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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mi:” X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 40
Dienstag, den 9. Februar 1926.
189. Jahrgang
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Anzeſgen=
uſträge und Teiſtung von Schabenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beiſtrelung fäſlt ſede
Nabatt weg. Bankonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſädter 8 Natlonalban
Die deutſch=italieniſche Spannung.
ſte Chloredil
ſe
*Ao der Aulwot: Siteſellanns
auf die Angriffe Muſſolinis.
Eine diplomatiſche Aktion bei ſämtlichen
europäiſchen Mächten?
Von unſerer Berliner Redaktion.
Das Reichslabinett wollte ſich urſprünglich am Montag bor= Meinung frei und offen ſagen dürfen.
ittag mit der Formulierung des Antrages, für den Eintritt
e Reichsregierung ſtellte den Antrag bis zum Abend zurück deutſchen Kultur ſüdlich des Brenners bezwecken. Daß ſich das deutſche
niſter Dr. Streſemann im Reichstag abgegeben werden dürfte, dieſes Eintreten des Deutſchtums ſir deutſchen Kulturboden im Grer
rdurch hat ſich auch die Ueberreichung des deutſchen Antrages
Genf etwas verzögert. Er wird vorausſichtlich erſt im Lauſe Zerſchmetterer”, auseinandergeſetzt, daß uicht die Heurſchaft Italiens
r Nacht oder am Dienstag früh von Berlin abgehen und etwa beſtritter werd=, ſondern der Mißbrauch, der mit ihr getrieben werde,
r politiſchen Erörterungen. Sie bildete auch den Gegenſtand lini nicht gleichgültig ſei, habe ſeine Rede gezeigt.
ier Beſprechung des Reichskanzlers, mit den Parteiführern,
1 t denen ſich auch Dr. Luther über die weſentlichſten Züge der in Weltk ieg von ſeinen Verbüindeten ſehr wenig gut bebandelt worden
jegierungserklärung beſprach. Es iſt auch geplant, ſei. Anlaß labe, ſich in dieſelbe Reihe muit dem franzöſiſchten
Chautinis=
d bei ſämtlichen europäiſchen Mächten, auf die ſind und ihn von außen bekämpfen? Cs wäre ſtaatsmänniſcher, heißt es,
gatsmannes heraufbeſchworen werden muß.
jentiert ſind, wird behauptet, daß es falich ſei, wenn man an= keine Hilfe?. Sind Herrn Muſſolini die Gefahren nicht mehr gegenwärtig,
hmen wollte, das italieniſche Volk füge ſich widerſpruchslos, die aus der franzöſiſchen Hegemonie in Euroba für ſein Vaterland
ent=
n Gewalttaten der fasciſtiſchen Partei. Muſſolini gebrauche ſtehen?. Die Fragen können fortgeſetzt werden.
a ſo ſtärkere Worte, je ſchwächer ſeine Poſition in Italien in
irlichkeit ſei. Muſſolini, der die Schwäche ſeiner Poſition ſchrift „Dank ſei Muſſolini!” hervorhebt, ſeine Rede habe das große
orte aufzupeitſchen, und vor allem ſei es ihm ſehr willkommen,
ch berühmtem Muſter die heroiſche nationale Note anſchlagen
können. Es wird auch auf den körverlichen Zuſtand
Muſſo=
is hingewieſen, der eine gewiſſe Erklärung für ſeine
Hand=
igen gebe. So wurde die Rede mit „politika pſychopathika‟
ennzeichnet. Dieſer Krankheitszuſtand Muſſolinis ſei ja kein
heimnis, am allerwenigſten in Rom, wo man über die
An=
ſe des Diktators allgemein unterrichtet ſei. Der letzte habe ſich
hrend der Hochzeit der Prinzeſin Mafalda mit dem heſſiſchen
inzen zugetragen. Muſſolini mußte während der Feier
be=
ßtlos hinausgetragen werden.
Die Stellungnahme der Parteien zu
Muſſolinis Drohungen.
Berlin, 8. Februar.
In Berliner parlamentariſchen und politiſchen Kreiſen iſt
1u der Anſicht, daß Muſſolini bei ſeinen Angriffen von falſchen
. von nichtamtlicher Seite die Löſung der Südtiroler Frage zwiſchen Deutſchland und Italien die Leiche Südtirols liegen ſollte.
n machtpolitiſchen Standpunkt aus betont wurde. Die
Süd=
oler Frage ſei für Deutſchland vielmehr eine rein
kulturpoli=
he Angelegenheit und habe mit machtpolitiſchen Mitteln nicht
* geringſte zu tun. Da der genaue Wortlaut der Nede
Muſſo=
is an hieſiger zuſtändiger Stelle bisher noch nicht vorliegt,
rde von einer amtlichen Stellungnahme zu den Ausfällen des
nmen dürfte.
rmutlich noch durch Sonderanfragen einzelner Parteien er= drohung und meint, vor 15 Jahren würde einer, ſolchen Nede
unmittel=
nzt werden wird. Die Regierung wird bei der Beratung des
ats des Auswärtigen Amtes zu dem Fall Muſſolini Stellung
hmen.
Muſſolinis Echo.
t Ausnahme der polniſehen und der
chau=
geſamte Weltureſſe
eiugeſtellten franzöſiſchen Blätter, hat auf die Drohnote
Muſſo=
agiert, und kommt faſt einmütig zur Verurteilung ſeiner Ton=
Au ſchärfſten ſind entſchieden die Ausdrücke einiger amerikani=
* Blätter, dann aber auch der engliſchen Blätter, die, wenn man den
edungen über einen italieniſch=engliſchen Geheimvertrag über Tunis
aüben ſchenken wollte, doch wirklich keinen Grund hätten, gegen Muſſo
vorzugeh
Berliner Preſſe finden am Montag abend Muſſolinis ung
terliche Ang
ffe allenthalben ſchärfſte Zurſickwveiſung. Die „Voſ
4 ſprict von einer Schmährede und meint. Muſſolini würde geget
ankreich oder gegen England, ja wahrſcheinlich auch gegen Südſlſa=
* auch nur Aehnliches zu ſagen nicht wvagen, und das gerade richte
ne Nede mehr als
undere, was man ſachlich und vom Standpunkt
menſchlithen Taktes
ſie einwände. Das aber gerade ſollte
ter Nede
do=
le Aufmerkſaukeit verſchaffen.
tzte
Auft=
utſchlands,
enheit von
rropg.
die Verſtändigung mit dem italieniſchen Volk wünſcht, und man würde
gerne dazu beitragen, die alten Freundſchaftsbeziehungen wieder
herzu=
ſtellen. Aber die Rede des Herun Muſſolini trägt nicht dazu bei.
Die „Germania” iberſchreibt ihren kurzeu Kommentar mit der
Ueberſchrift: „Kraftmeiertum”, und ſtellt feſt, Herun Muſſolinis Tiraden
Außenpolitik des Reiches weder in München noch in einigen
rechtszerich=
teten Blättern, ſondern einzig und allein in Beulin gemacht werde, diß
dieſes Amt nicht im geringſten nu der Inſzenierung der Kampagne
be=
teiligt iſt, ſondern im Gegenteil ſtändig bemüht wau, die Guregung der
öffentſichen Meinung zu dämpfen. Muſſplini mußte wiſſen, daß die
Politik für Südtirol der Initiatibe einiger Blätter entſprungen iſt, die
in Deutſchland — ganz im Gegenteil zum faseiſtiſchen Italien — ihre
In der „Täglichen Rundſchau” wird auf die verſchiedenſten
zutſchlands in den Völkerbund beſchäftigen. Die Rede Muſſo= gegen die Südtiroler Deutſchen gerichteten Verordnungen hingewieſen,
lis hat jedoch das Programm der Sitzung etwas verſchoben. die die ſyſtematiſche Verſelichunn Südtirols, die völlige Ausrottung der
d legte erſt einmal die Grundzüge ihrer Antwort auf die An= Volk gegen die Verg zioaltigung dieſes ſtamu. erwandten Blut 3 auflehnt,
iffe Muſſolinis feſt, die am Dienstag durch den Reichsaußen= iſt durchaus natürlich, und keine italieniſele Drohrede wird es vermögen,
und Ausland zu derhindern.
Im ſozialdemokratiſchen „Vorwärts” zuird Herrn Muſſolini, dem
* Mittwoch den zuſtändigen Stellen in Genf zugeleitet werden, eine berechtigte leidenſchaftliche Kritik erfahre. Dieſe Kritik werde nicht
e Rede Muſſolinis ſtand natürlich am Montag im Mittelpunkt verſtummen, ſolange der Mißbrauch beſtehe, und daß dieſe Herrn Muſſo=
„DA.3” richtet an Gerrn Müſſolini die Frage, 00 Italien, das
uus zu ſtellen und ob Muſſplini ein Intereſſe darau hale, deujenigen
eichzeitig eine diplomatiſche Aktion einzuleitel. Waſſer auf die Mühle zu leiten, die innenpolitiſch feine ſchärften Feinde
fahr hinzuweiſen, die durch derartige Reden eines führenden der Verführung der Volkstribunen zu widerſtehen und den
macht=
dürſtigen alten Potentaten entgegenzutreteu, ſtatt der Galerie zu Ge=
In jenen Kreiſen, die über den Fascismus einigermaßen gut ſchmack zu ſein. Wir wiſſen, daß ſich Italien eine außerordentliche Mühe
gibt, ein Kolonialmandat zu erlangen. Braucht es bei dieſem Beſtreben
Aehnlich äußert ſich die „Börſenzeitung”, die unter der
Ueber=
ine, ſuche ſeine faseiſtiſchen Helden immer wieder durch ſtarke Verdienſt, die Tatſache der Machtpolitik wieder einmal auch ſür die
Dümmſten und Verbohrteſten klax vor die Augen zu ſtellen, und dafür
ſollten alle ehrlichen Politiker bei uns eigentlich dankbar ſein. Am
Schluſſe meint das Blatt, daß es trotz der Rede Muſſolinis nicht für alle
Zeiten ausgeſchloſſen ſei, ein gutes deutſch=italieniſches Geſchäft zu machen.
Der „Lokalanzeiger” bedauert die deutſch=italieniſche
Span=
nung, und würde es begrüßen, wenn Italien dieſe Politik verlaſſen und
uns dadurch die moraliſche Möglichkeit zu einer Zuſammenarbeit mit
ihm geben würde.
Die „Kreuzzeitung” findet es geradezu erſtaunlich, daß
Muſſo=
lini es wagt, eine ſolche Sprache gegen ein Land zu führen, zu demt
Italien immerhin in korrekten Beziehungen ſtand und noch ſteht. Viel=
und um den radikalen Faseiſten entgegenzukommen, ſo ſcharf geäußert.
Aber das iſt kein Milderungsgrund dafür, daß er alle Grenzen des
dielo=
matiſchen Taktes überſchritt und derart unerhörte Angriffe gegen
Deutſch=
land zu richten ſich bemüßigt fühlte. Die dreiſte Herausforderung Muſſo= rund zu einem Entgegenkommen gegenüber den Forderungen der
linis paßt wenig mit der Rolle zuſammen, die Italien als
Bürgſchafts=
macht für den Locarnopakt zu ſpielen hat.
muß man ſich in Italien klar ſein, daß die Freundſchaft mit dem
deut=
ſchen Volk, von der Muſſolini an einer Stelle ſeiner Rede ſpricht, dieſe
rausſetzungen ausgegangen iſt, da weder von amtlicher wie alte traditionelle Freundſchaft, für immer zerſtört wäre, wenn einmal
Amerikaniſche Stimmen.
Charakter der Rede Muſſolinis ſprechen. Die Berliner Vertreterin des entſchieden, daß es Swarajiſten geſtattet ſein ſoll, alle Aemter
lieniſchen Miniſterpräſidenten vorläufig abgeſehen, jedoch iſt ihre Eindrücke in Südtirol, daß dort ein waffenloſer Kriegszuſtand ihnen nach wie vor nicht geſtattet ſein ſoll. Ernennungen der
timmt damit zu rechnen, daß s zu einer amtlichen Antwort, verwaltung, übe einen Terror aus durch die faseiſtiſche Miliz, die ins allerdings bei allen Mitgliedern der Partei Billigung finden
geſamt vier= bis zehnmal ſo ſtark ſei, wie vor dem Kriege. Jeder
Wie wir hören, haben die verſchiedenſten Parteien des Widerſtand gegen die Entnationaliſierungspolitit werde durch
Verban=
ichstages zur Südtiroler, Frage Interventionen vorbereitet, nung oder Arreſt beſtraft. Die Berichterſtatter haben niemals feſtſtellen, im Kongreß hin einige Mitglieder ausſchieden, die ihrerſeits ſich
die Regierung veranlaſſen werden, den deutſchen Standpunkt deutſchſprachigen Bevölkerung bemüht haben. Die Atmoſphäre im gan= Fall zu Fall erklärten.
rzulegen. Es beſteht die Möglichkeit, daß die Regierungs= en Gebiet ſei heute ſchlechter, als zur Zeit des Beginns der faseiſtiſchen
rteien eine gemeinſame Intervention einbringen werden, die Verwaltung. Die „Chicago Tribune” nennt die Rede eine
Kriegs=
bar die Kriegserklärung gefolgt ſein.
Anangenehmer Eindruck der Muſſolinirede und die des Verhältniſſes der Hindus zu den Moſlims ſind wohl
in Waſhington.
In Waſhingtoner politiſchen Kreiſen wird die Rede Muſſo= Bedeutung haben.
linis lebhaft beſprochen. Regierungskreiſe erklären, die Rede
des italieniſchen Miniſterpräſidenten ſtärke die amerikaniſche
Op=
poſition gegen die Ratiſikation des amerikaniſch=italieniſchen Konferenzen der allindiſchen Moflim=Liga und der
Schuldenabkommens. Der Zeitpunkt für dieſe Rede ſei ſehr Kalifatleute vor Augen hält. Denn auf beiden wurde
leb=
unglücklich gewählt, denn die Oppoſition wird dafür ſorgen, daß hafte Klage darüber geführt, daß von Brahmanen und einzelnen
nunmehr auf Italien ein ſtärkerer Druck ausgeübt wird, wenn Hindus immer wieder eine Hetze gegen die Rechtgläubigen
ent=
das Schuldenabkommen dem Senat zur Ratifſizierung vorgelegt faltet würde, die zu den bedauerlichen Zwiſchenfällen geführt
wird. Die Sympathien, die Muſſolini durch ſeine Rede verloren
habe, werden dem entwaffneten Deutſchland zufliegen.
1
Italien=Oebatte im Reichstag.
Ueber den vorausſichtlichen Verlauf der morgigen Sitzung 9
des Reichstages, die die Muſſolini=2batte bringen wird, erfährt
die Telegraphen=Union, daß zunächſt der Abgeordnete Hoetſch Im übrigen ſtand auf dieſen beiden Konferenzen das jeweilige
(Deutſchnational) die Interpellation ſeiner Fraktion über die beſondere Programm im Vordergrund, wobei ſich die Kalifats=
Vorgänge in Südtirol begründen wird. Darauf wird Abgeord= konferenz insbeſondere auch mit den Fragen der
Moſſulentſchei=
neter Scholz (D.V. P.) eine gemeinfame Erklärung der Regie= dung, den Aufſtänden im Rif und in Shrien, ſowie mit der
Darauf wird Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann ant= k
erſter Stelle der ſozialdemokratiſche Abgeordnete Stampfer eingenommen wurde. Man ſpricht die Hoffnung aus, daß
Kon=
ſpricht. Die Nedner der anderen Parteien ſtehen noch nicht flikte zwiſchen dem Frak und der Türkei vermieden würden, da
endgültig fei
Zum nationalen indiſchen Kongreß.
Von unſerem Berichterſtatter.
Dr. B. H. Bombay, 4. Januar 1926.
Die Weihnachtsfeiertage waren in Indien von einer Reihe
von Kongreſſen ausgefüllt, deren wichtigſter der Nationalkongreß
und die Kalifatkonferenz in Cawnpore ſowie die Sitzung der
allindiſchen Muſlim=Liga in Alligarh waren. Außerdem fanden
waren ganz unangebralt, denn auch Muſſolini muſte wiſſen, daß die ein Kongreß der einheimiſchen Staaten, einer der liberalen
Partei in Kalkutta und ein ſolcher der Kommuniſten ſtatt, die
ſich jedoch an Bedeutung mit den erſten dreien nicht meſſen
können. So intereſſant die Ergebniſſe der einzelnen Kongreſſe
zparen, ſo hat ſich doch auf ihnen nichts Ueberraſchendes ereignet,
da es die Einberufer der Konferenzen allmählich gelernt haben,
dieſe programmäßig verlaufen zu laſſen. Die im Frühjahr zu
erwartende Ankunft des neuen Vizekönigs, der inzwiſchen den
Titel eines Lord Irving of Kirkby erhalten hat, verleiht dabei
den Erklärungen der verſchiedenen Kongreſſe ſo etwas wie
pro=
grammatiſche Bedeutung. Sehr ruhig wird es danach in
In=
dien in der nächſten Zeit und im Anfange der Regierung des
neuen Vizekönigs wohl nicht ausſehen.
War der vorige Nationalkongreß durch den Sieg von
C. R. Das über Gandhi gekennzeichnet, ſo fehlte auf dem
dies=
jahrigen Kongreß eine in gleicher Weiſe überragende
Perſönlich=
keit, die es verſtanden hätte, den Kongreß zu wirklich
erſprieß=
licher Arbeit zuſammenzufaſſen. Die liebenswerte Dichterin
Saroiiini Naidu, eine wahrhaft heroiſche Frau, hat zwar mit
dem Feuer ihrer Beredtſamkeit alle Teilnehmer des Kongreſſes
für die nationale Sache begeiſtert, aber dies hat doch nicht
dar=
über hinwegtäuſchen können, daß auf dem Kongreß eigentlich
nur die Radikalen Sſparajiſten und ſonſt keine der indiſchen
Par=
teien vertreten waren. Ja, es wurde ſogar einigen Minderheiten
der Zutritt zur Konferenz verweigert. Die Hauptarbeit der
Kon=
ferenz wurde, wie üblich, in den Ausſchußſitzungen geleiſtet, in
denen es zum Teil ſehr heiß zuging.
Wie ſehr Gandhi an Einfluß verloren hat, obgleich er immer
noch als der Schutzheilige der Bewegung gilt, zeigte hierbei die
Ablehnung eines Beſchluſſes, der das Spinnen von Khaddar
obligatoriſch machen wollte, und die Annahme der Beſchlüſſe der
September=Konferenz von Patna, in denen die Ausübung des
Wahlrechtes auch durch die Zahlung von vier Annas im Jahre
ermöglicht werden ſollte. Seine Bemühungen hingegen, die
Nicht=
mitarbeit an der Regierung in das allgemeine Programm
auf=
genommen zu ſehen, ſcheiterten, und einige Mitglieder des
Kon=
greſſes hielten es ſogar für richtig, daß dies Schlagwort als
ſolches nicht in das Programm der Partei aufgenommen werden
ſollte, da ja doch nicht die paſſive Reſiſtenzbewegung als ſolche,
ſondern die Selbſtregiexung Indiens das Ziel der Partei ſei.
Auch das Aktionsprogramm der Partei war nicht leicht zu
formulieren. Der Streit ging dabei insbeſondere um zwei
Punkte: Die Frage des Verhaltens gegenüber dem Budget von
1926 und die Frage der Uebernahme von Regierungsämtern
leicht hat ſich Muſſolini aus Gyinden der inneren italieniſchen Politik durch Swarafiſten. In der erſteren Frage wurde nach hitziger
Debatte und mannigfachen Abänderungsvorſchlägen beſchloſſen,
daß noch einmal der Verſuch gemacht werden ſollte, die Regie=
Swarajiſten zu veranlaſſen. (Bekanntlich fordern die Swarajiſten
hier die ſofortige Einführung der indiſchen Selbſtverwaltung,
In der „Deutſchen Tageszeitung” heißt es, darüber während die Regierung dieſe erſt 1927 in Erwägung ziehen”
will.) Erſt wenn auch dieſer Verſuch ſcheitern ſollte, ſoll auch
in dieſem Jahre das Budget abgelehnt werden. Des weiteren
ſollen ſodann die ſwargjiſtiſchen Mitglieder der Parlamente alle
ihre Aemter niederlegen und ſich zur Verfügung des
Zentral=
komitees halten, das über weitere Maßnahmen beſchließen wird.
Feſt ſteht alſo hiernach, daß mit ziemlicher Sicherheit der Kampf
Aus den ausländiſchen Blättern ſind vor allem die Kommentane um das Budget wieder zu einem Boykott der geſetzgebenden
einiger amerikaniſcher Blätter hervorzuheben, die von dem kriegeriſchen Verſammlungen führen wird. Der andere Punkt wurde dahin
„Philadelphia Ledger” und der „New York Evening Poſt” kabelt über anzunehmen, die durch Wahl übertragen werden, während es
herrſche. Die faseiſtiſche Regierung entziehe allen Gemeinden die Selbſt= engliſch=indiſchen Regierung anzunehmen. Ob dieſe Reſolution
wird, erſcheint als zweifelhaft, da bereits auf dieſe Erklärungen
können, daß die italieniſchen Behörden ſich um Verſöhnung mit der für die Mitarbeit an der Verwaltung des Landes, aber nur von
Die anderen Fragen des Kongreſſes, die insbeſondere in der
Rede der Präſidentin einen ſo großen Raum einnahm, ſcheinen
für die kommende Zeit nicht gerade von großer Bedeutung zu
ſein: Die Pflege der Propaganda unter den Bauern, die Frage
der Erziehung der indiſchen Jugend zu größerer Mannhaftigkeit
mehr programmatiſche Punkte, die ſich gut auf dem Papier
aus=
nehmen, aber praktiſch außer ihrem Propagandawert keine große
Das wird beſonders klar, wenn man ſich die Ergebniſſe der
hätte, die im letzten Jahre das Verhältnis zwiſchen beiden
Be=
völkerungsgruppen getrübt habe. Dabei fielen ſehr harte Worte
über die Politik der Swarajiſten, die anſcheinend unter „Swarai”
die Herrſchaft der Brahmanenkaſte verſtänden und dabei
ver=
gäßen, daß Hindus und Moflims nicht nur zwei verſchiedene
Religionen, ſondern zwei verſchiedene Völker wären. Eine
Zu=
ſammenarbeit mit den Swaraüiſten wäre daher nicht möglich.
rungsparteien zur Begründung der Interpellation vorleſen. Frage des Sieges. Ihn Sauds beſchäftigte. Den
Freiheits=
kämpfern wurde die Sympathie der indiſchen Moflims über=
worten, worauf ſich eine Ausſprache anſchließen wird, in der an mittelt, während in der Moſſulfrage eine weniger klare Haltung
dies nur zum Vorteil Englands ſein würde, drückte ſich alſo
Seite 2
um eine Entſcheidung in dieſer Frage herum, trotzdem
anderer=
ſeits unterſtrichen wurde, daß nur eine freiwillige Anerkennung
durch die Türkei eine Löſung dieſer Frage ergeben könne.
Inter=
eſſanter iſt es, daß man ſich ſo offen für Ihn Saud
ausgeſpro=
chen hat. Man erklärte nämlich, daß Kalif nur der ſein könne,
der der König des Hedjas ſei und daß jemand, der das Hedjas
nicht in ſeiner Hand hätte, auch nicht Kalif werden könne. Man
betrachtet nämlich die Unterſtützung Ibn Sauds durch die
Eng=
länder nicht als eine ſolche durch England, ſondern als eine
ſolche durch Indien, da ja alle wichtigen Verhandlungen mit
Ibn Saud, wie auch die Subſidien, von der indiſchen Regierung
und nicht vom Foreign Office gezahlt worden ſind.
Von den kleineren Konferenzen war beſonders, die der
Liberalen in Kalkutta wichtig, obgleich gerade dieſe
Kon=
ferenz keinerlei Ergebnis zeitigen konnte, da eine Entſcheidung
über das von dieſer Partei vorgeſchlagene Reformprogramm (die
ſogenannte „Commonwealth of India Bill”) noch nicht gefallen
iſt. Erwähnt mag noch werden, daß ſich die kommuniſtiſche
Kon=
ferenz durch beſonders ſcharfe und großſpurige Reden
aus=
zeichnete.
Insgeſamt läßt ſich alſo feſtſtellen, daß die nationale
Bewegung Indiens durchaus nicht im Abflauen begriffen
iſt, wie es die engliſche Preſſe darſtellt. Im Gegenteil, trotz des
Hindu-Moſlim=Gegenſatzes ſcheint es, als ob das kommende
Jahr in verſtärktem Maße den Kampf der Swarajiſten gegen die
Regierung bringen wird, obgleich die Verwaltung Indiens ſelbſt
in immer ſtärkerem Maße von indiſchen Beamten und nicht von
Engländern ausgeübt wird.
Die polniſche Finanzkriſe.
Geringe Anleiheausſichten. — Unhaltbare Finanzlage.
Warſchau, 8. Februar.
Die Stimmung in Warſchau iſt in Anbetracht der Streiklage
außerordentlich gedrückt. Es beſteht vorläufig gar keine Ausſicht
auf eine Einigung mit den Straßenbahnern. Gleichzeitig ſchwebt
die Regierungskriſe infolge des Vermögensſteuerprojekts. Der
Miniſterpräſident verhandelt dauernd mit den
Koalitionspar=
teien. Sachverſtändige werden herbeigeholt und jedes Mittel
wird verſucht, um nur die Kriſe nicht zum Ausbruch kommen zu
laſſen. Allgemein iſt man der Anſicht, daß eine
Regierungs=
kriſe jetzt ſofort einen erneuten Sturz des Zloty nach ſich ziehen
wverde. Die Anleiheverhandlungen ſind vorläufig noch ſehr
aus=
ſichtslos. Zunächſt einmal iſt das Tabakmonopol, das man ſo
freigebig angeboten hat, noch mit einer italieniſchen Hypother
belaſtet und kann gar nicht verpfändet werden. Jetzt iſt der
frü=
here Handelsminiſter Klarner nach Mailand gereiſt, um dort
über eine Möglichkeit der Löſchung der Hypothek zu verhandeln.
Er ſoll den Italienern irgend welche anderen Sicherheiten
an=
bieten; welche, iſt nicht bekannt. Die Blätter verſuchen, die Sache
ſo darzuſtellen, als ob Bankers Truſt nur ſehnſüchtig auf die
Löſchung dieſer Hypothek warte, um dann ſofort ſein Geld zu
ſchicken. In eingeweihten Kreiſen jedoch wird behauptet, daß
die Ausſichten auf eine Anleihe ſchon ziemlich vernichtet ſind.
Jedenfalls ſeien die amerikaniſchen Bedingungen für Polen
un=
annehmbar. Wenn man jedoch zu dieſer Anleihe greife, ſo
be=
deute das, daß man verſuche, ein Loch auszuſtopfen, indem man
das andere aufreiße. Mit dem Rücktritt des Finanzminiſters
Zdziechowski wird jetzt beſtimmt gerechnet. Zdziechowski ſelbſt
ſoll ſich dahingehend geäußert haben, daß ſeiner Anſicht nach
kein, Finanzminiſter den ungeheuren Schwierigkeiten der
pol=
niſchen Kriſe gewachſen ſei.
Schwierigkeiten im polniſchen Kabinett.
Warſchau, 8. Februar.
Die inneren Gegenſätze in der polniſchen Regierungskoglition
haben ſich ſo weit verſchärft, daß der ſozialiſtiſche Miniſter für
öffentliche Arbeiten Moracſewſki demiſſioniert hat. Offiziell
wird dies mit Geſundheitsrückſichten begründet. Tatſächlich iſt
der Rücktritt durch die unüberbrückbaren Gegenſätze zwiſchen
Morgeſewſki und den rechtsſtehenden Mitgliedern des Kabinetts
in Fragen der Finanzwirtſchaft und in Ver Pilſudſki=Frage
ver=
gnlaßt.
Die ſozialiſtiſche Partei iſt in ihrer Mehrheit zu weiteren
Kompromiſſen bereit. Moracſewſkis Rücktritt bedeutet deshalb
nicht einen Austritt der Sozialiſten aus der Koalition. Dennoch
wird das Kabinett in den nächſten Tagen eine ſchwere
Be=
laſtungsprobe zu überſtehen haben. Der Kriegsminiſter
Zeli=
gowſki nämlich, der ebenſo wie Morgeſewſki ſich auf das
aller=
ſchärfſte für die Reaktivierung Pilſudſkis einſetzt, hat ebenfalls
Rücktrittsabſichten; ſollte er ſie verwirklichen, ſo wird die
ſchwie=
rige Frage der Beſetzung des Kriegsminiſteriums wieder akut,
die bekanntlich auf dem Hintergrunde des Streits zwiſchen den
Anhängern Zeligowſkis eine der gefährlichſten Fragen für den
Fortbeſtand der Regierungskoalition iſt.
*Oer Sinn des Humanismus.
Univerſitätsprofeſſor Dr. Otto Regenbogen=Heidelberg in der
Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums.
Betrachtungen über den Sinn des humaniſtiſchen Unterrichts
auf den Gymnaſien der Gegenwart, ſo umſchrieb der gelehrte
Redner den Gegenſtand ſeines Vortrages. Die ſchlichten Worte
führen an das Kernproblem jeder pädagogiſchen Tätigkeit. Soll
die Arbeit der Erziehung und des Unterrichts planmäßig und
zielbewußt, d. h. vernünftig ſein, ſo muß ihr vorangehen die
Beſinnung darauf, worin das Ziel der Arbeit, worin der
eigent=
liche Sinn der Tätigkeit liegt. Erſt die Stunden ſolcher
Beſin=
nung wecken die ihrer ſelbſt und ihres Tuns bewußte
Indivi=
dualität des Erziehers, geben dem Unterricht jene ſich immer
erneuernde innere Wärme und Lebendigkeit, in ihnen bewahrt
ſich die Würde des Menſchen. Stets von neuem muß ſich jeder
Einzelne dieſen Sinn erringen, ja es iſt ſelbſtverſtändlich, daß
im Wandel der Zeiten jede Epoche ſich darüber Rechenſchaft
ab=
legen muß, will ſie nicht erſtarren. Mitten in einer ſolchen
Epoche, mit allen Zeichen der Kriſe dazu, befinden wir uns ſelbſt.
Schulreform. Stundentafeln, Lehrpläne bedeuten, ja nichts
an=
deres als Schlagwörter dafür, daß eine neue Beſinnung über
das Ziel der pädagogiſchen Tätigkeit ſich vollzieht oder doch
voll=
ziehen möchte. Denn nicht immer und überall iſt Klarheit über
das Wefentliche, über das Ziel und den Sinn der
Re=
form. Wo dieſe aber nicht — das gilt für alle Fächer und
Schularten — klar erfaßt werden, iſt alles Streiten um Wege
und Mittel, um die Methoden, wie zum Ziele zu gelangen ſei,
ſinnlos und überflüſſig. Es war das beſondere Verdienſt des
gelehrten Redners, daß er das Grundſätzliche der Frage für die
beſonders umſtrittenen Kernfächer des humaniſtiſchen
Gym=
naſiums zum einzigen Gegenſtand ſeines Vortrages machte und
die Aufgabe in einer knappen Stunde in ſpannendem,
form=
vollendetem Vortrage löſte. Was ſoll uns heute Lateiniſch und
Griechiſch?
In weit umfaſſendem hiſtoriſchen Ueberblick begründete der
Redner zunächſt, warum gerade in Deutſchland dieſe Frage, im
Grunde die des Verhältniſſes zur Antike, immer von neuem ſo
heiß umſttitten wird. Kein feſtes Verhältnis hat ſeit jeher
Deutſchland zur Antike im Gegenſatz zu Frankreich und Italien.
Im Gefühl der unmittelbaren Verbundenheit mit den Werken
und der Geſchichte der alten heiligen Roma, in lebendiger
An=
ſchauung der Ueberlieferungen der Vergangenheit iſt die
Renaiſ=
in Italien gebo
ſucht de
lkes nach
Dienstag, den 9. Februar 1926
Vom Tage.
Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstages iſt für heute vormittag
zur Vorbereitung der Muſſolini=Debatte einberufen worden,
Die Funktionäre des Einheitsverbandes der Eiſenbahner haben
beſchloſſen, beim Landgericht I Berlin eine Feſtſtellungsklage
über die Rechtsgültigkeit des Schiedsſpruches zu erheben.
Bei der Beratung des Haushaltsausſchuſſes über Abgeltung der
Hochwaſſerſchäden wurde beſchloſſen, daß die Reichsregierung
bald einen Sachverſtändigen=Ausſchuß zur Unterſuchung der
Hochwaſſer=
ſchäden einſetzen ſoll.
Die dem deutſchen Gelegenheitskurier aus Tiflis geſtohlene
Poſt des Generalkonſulats in Diflis iſt am Samstag der
deut=
ſchen Botſchaft wieder zugeſtellt worden.
Der zum Botſchafter in Madrid ernannte deutſche
Botſchaf=
ter Graf Welezek in Budapeſt iſt vom Reichsverweſer Horthy
in Abſchiedsaudienz empfangen worden.
Gräfin Marie Rantzau, die einzige Tochter des
Reichs=
kanzlers Fürſten von Bismarck, iſt auf ihrem Gut „
Dobers=
dorf” bei Kiel geſtorben.
Der Generalzahlungsagent Parker Gilbert weilt
auf ſeiner Rückreiſe aus den Vereinigten Staaten gegenwärtig in Paris
und wird in Kürze nach Berlin zumickkehren.
In Budapeſter politiſchen Kreiſen hält man die Stellung des
Kabinetts Bethlen eher für befeſtigt als für erſchiittert.
Nach einer Meldung aus Kairo iſt der
Eingeborenenauf=
ſtand im oberen Sudan vollſtändig niedergeworfen worden.
Die Führer der Aufſtändiſchen ſind gefangen genommen und nach
Char=
tum gebracht worden.
Verſchiedene Anzeichen deuten darauf hin, daß eine Offenſive
Abd el Krims demnächſt bevorſteht. Agenten Abd el Krims
ver=
ſuchten, die am Rande der Einflußzone liegenden Stämme aufzuwiegeln.
In Belgrad wird der Rüicktritt des Kabinetts als
un=
mittelbar bevorſtehend bezeichnet.
Muſſolinis Rede über Tirol hat wegen ihres aggreſſiven
Tones in ganz Amerika begreifliches Aufſehen
hervor=
gerufen.
Präſident Coolidge hielt die diplomatiſchen Vertreter Amerikas bei
den Völkerbundsmächten an, den Mächten mitzuteilen, daß die
ameri=
kaniſche Regierungdie Verzögerung
derAbrüſtungs=
konferenz für unnötighalte.
Die Sowjetunion hat für alle perſiſchen Waren ein Einfuhrverbot
erlaſſen.
Die Sowjetregierung hat durch die franzöſiſche Regierung
dem Schweizer Bundesrat einen neuen Vorſchlag zur
Beilegung der Streitigkeiten machen laſſen.
Die Sowjetregierung wird bei der
Entwaffnungs=
konferenz durch Litwinoff, Admiral Behrens und Kamenew
ver=
treten ſein.
Nach Meldungen aus Kabul ſteht der ruſſiſch=afghaniſche
Grenzzwiſchenfall vor ſeiner Erledigung.
Der Kampf
um die Völkerbundsratsſitze.
Die „Times” gegen die Zulaſſung kleinerer Staaten.
TU. London, 8. Februar.
Das Beſtreben einiger Mächte, wie Polen, Spanien und
Braſilien, ſich anläßlich der Zuteilung eines vermanenten
Rats=
ſitzes an Deutſchland auch ihrerſeits um einen vermanenten Sitz
im Völkerbundsrat zu bemühen, gibt der „Times” Anlaß zu
einer ſehr ernſten und möglicherweiſe inſpirierten Warnung
gegen eine ſolche Politik.
Die „Times” erinnern daran, daß die urſprüngliche
Ver=
faſſung des Völkerbundes nur ſieben permanente Sitze im
Völ=
kerbund für die ſieben Großmächte England, Frankreich, Italien,
Japan, Deutſchland und Rußland vorſah. Jede Abweichung
von dieſem urſprünglichen Plan ſei außerordentlich gefährlich
und müſſe mit ernſter Beſorgnis betrachtet werden. Polen müſſe
erſt eine Probezeit durchmachen. Außerdem müſſe es eine ernſtere
Beachtung der Völkerbundsgrundſätze, zeigen als bisher. Die
Meinung, daß Polen Deutſchland gegenüber nicht benachteiligt
werden dürfe, beruhe auf einer Rechtsvorſtellung, die eine
An=
zahl von Anſprüchen auf vermanente Sitze im Völkerbund
her=
vorrufen werde. England könne naturgemäß dieſen Anſprüchen
ein Veto entgegenſetzen. Das ſei aber eine unangenehme Lage
und man müſſe deshalb hoffen, daß der Völkerbundsrat auf
ſeiner urſprünglichen Abſicht beſtehen bleibe, nämlich die Sitzung
im März ausſchließlich der Frage der Zulaſſung Deutſchlands
vorzubehalten.
einem neuen, zugleich in der alten großen Zeit wurzelnden
Natio=
nalgefühl, iſt die Wiedererweckung und Pflege der Antike bis
heute für das italieniſche Volk die Beſinnung auf ſich ſelbſt.
Durchaus bürgerlich ſchreiben die großen Hiſtoriker des 16.
Jahr=
hunderts für Bürger; das Studium der alten Sprachen dient
Dante zur Schöpfung der Volksſprache; die Erinnerung an das
alte Rom iſt Troſt und Anſporn für jeden Einzelnen. Gedämpft
wird die Bewegung durch die Gegenreformation. Aber von
Italien aus tritt ſie ihren Siegeszug an nach Norden und vor
allem nach Nordweſten. Im Frankreich Franz des Erſten werden
Scaliger, Ronſard, Montaigne die Wegbereiter der franzöſiſchen
Klaſſik. Daran hält Frankreich feſt; auch das neuromantiſche
Frankreich iſt vor allem franzöſiſch und damit lateiniſch. Das
Nächſte, was Rom den Franzoſen hinterließ, der römiſche
Staatsgedanke, hat triumphiert. Dies römiſche Erbe iſt nach
Klemperers Wort Frankreichs eigentliches Marnewunder und
bedeutet ſeine wichtigſte und immer ſich erneuernde Beziehung
zum Altertum. In Deutſchland dagegen, trotzdem die beſten
Geiſter des Volkes der Sache dienten, zehrte der Glaubenskampf
alle Kräfte auf, die feine Stimme des Erasmus verhallt, der
Humanismus tritt in den Dienſt der neuen Kirche, auch in den
Schulen, und kein dauerndes Werk ward der werdenden Nation
als Vermählung deutſchen und antiken Geiſtes geſchenkt. Von
Anfang an iſt ſomit das Verhältnis ein geſpanntes,
problema=
tiſches, und völlig droht im 17. und 18. Jahrhundert die
Wiſſen=
ſchaft in Polyhiſtorie und Eſoterik zu verebben, bis der
Neu=
humanismus, von Deutſchen aus Italien nach Deutſchland
ge=
bracht, der Antike neue und in Geſtalt und Sprache
formvollen=
dete Wirklichkeit werden läßt. Wilhelm von Humboldt hat in
ſich ſelber jene ewig gültige Normidee des klaſſiſchen Menſchen
erfahren, von ihm, dem „kultivierteſten Menſchen Deutſchlands”
hat das humaniſtiſche Gymnaſium ſeinen inneren Sinn erhalten.
Wieder ſchlägt in dem folgenden Jahrhundert der Geſchichts=
und Naturwiſſenſchaft, der eingehendſten Spezialiſierung und
Relativiſierung das Pendel um, und am Anfang des 20.
Jahr=
hunderts iſt von Humboldts umfaſſender Idee nur der Wert der
ſogenannten formalen Bildung geblieben, vielfach ein dürrer
Begriff, an dem noch keine junge Seele ſich hat entzünden
kön=
nen. Das alſo iſt die Aufgabe der Beſinnung; wie kann in der
und durch die Bildungsſtätte des humaniſtiſchen Gymnaſiums
der eigentümliche Wert der antiken Bildung in die beſondere
Lage der Gegenwart eingebaut werden.
Wie eigenartige und neuklingende Begriffe und Werte eine
Epoche der Kultur ſich auch erſinnen mas, ihre Heimat liegt,
ſofern ſie überhaupt verſtanden werden, ſtets in Hellas. Hier
iſt im Homeriſchen Epos, in der lyriſchen und dramatiſchen
Paris, 8. Februar.
Die Angriffe des Präfidenten der engliſchen „Induſtri
Federation” gegen die franzöſiſche Finanz= und Wirtſchaftspol;
haben wieder die Aufmerkſamkeit in Frankreich auf das Wö
rungsproblem gelenkt. Es ſind lebhafte Auseinanderſetzung
zwiſchen den Vertretern der verſchiedenen Wirtſchaftskreiſe
Gange. Wenn auch jetzt ebenſowenig wie früher eine einhe
liche Auffaſſung über dieſe grundlegende Frage erzielt werd
kann, eine gewiſſe Wandlung iſt in den Auffaſſungen und
a=
in der Argumentation zu konſtatieren.
Niemand verficht mehr die grenzenloſe Inflation, ſelbſt
der Induſtrie nicht — verſchiedene Erſcheinungen haben in dier
Beziehung ſelbſt den ſanguiniſchſten Kreiſen zu denken gegeben
aber auch die endgültige Stabiliſierung der Währung auf Gol
grundlage findet wenig Anhänger. Die Wünſche der franz
ſiſchen Induſtrie gehen jetzt ungefähr dahin, daß man neben d
Verhütung von größeren Schwankungen ungefähr die jetz
Lage weiter konſervieren ſoll. An die Zukunft pflegt ja 1
Induſtrie im allgemeinen nicht zu denken. Die engliſchen Klag
und Angriffe wegen des franzöſiſchen Valutadumpings mach
hier keinen beſonderen Eindruck, wenigſtens nicht den, welch
man in London erzielen möchte.
Das Intereſſanteſte aber iſt das Argument, welches man d
unter dem Währungsverfall ſchwer klagenden Geſellſchaftsſchie
ten und auch den Kreiſen der franzöſiſchen
Veredelungsinduſt=
entgegenhält. „Frankreich iſt ein Induſtrieſtaat geworden, n
etwa England oder Deutſchland, und die Währungspolitik
ſich nach den Jutereſſen der Induſtrie, die den größeren T.
der Bevölkerung ernährt, zu richten,” ſchrieb dieſer Tage
Bankier und frühere Kolonialminiſter Le Bon in der „
Inf=
mation‟. Es iſt unmöglich, zu beurteilen, wie viel an die
Auffaſſung richtig iſt, da die beſtehende Inflation jede auch n
annähernde Einſchätzung der franzöſiſchen Induſtrie unmögl
macht. Es iſt eine Tatſache, daß Krieg und Nachkriegszeit ei
vollkommene geſellſchaftlich=wirtſchaftliche Umſchichtung mit ſ
gebracht haben, und es iſt verſtändlich, wenn führende Männ
der franzöſiſchen Wirtſchaft eine Rückkehr zu den „Frieden
zuſtänden” für unmöglich halten. Es wird immer mehr darg
hingewieſen, daß Frankreich wirtſchaftlich ein viel zu ſelbſtä
diges Gebiet ſei, um das Beiſpiel anderer europäiſcher Staat
— und hier denkt man in erſter Linie an Deutſchland — wiede
holen zu müſſen. Jedenfalls möchte man, das klingt aus d
ganzen Argumentation der Induſtrie heraus, die Umſtellung
kriſe mit ihren peinlichen Erſcheinungen möglichſt hinausſchiebe
Es genügt ein Blick in die Zeitungen, welche die Intereſſ
der Feſtbeſoldeten und Rentner auf ihre Fahne ſchreiben, 1
auch die andere Seite dieſer Argumentation zu ſehen. Frau
reich befindet ſich viel zu ſehr im Schlepptau des angelſächſiſch
Großkapitals, um eine nur auf die oben ſkizzierten Ueberlegu
gen baſierte Finanzpolitik lange fortſetzen zu können. Wenn au
die franzöſiſche Wirtſchaft ſich früher oder ſpäter an die We
wirtſchaft anpaſſen muß, die Induſtrialiſierung, welche der Kri
hervorgebracht hat, wird niemals ganz rückgängig zu mach
ſein. Deshalb darf man ſich auch keinen allzu optimiſtiſch
Hoffnungen auf eine ſchnelle und weitgehende wirtſchaftliche V.
ſtändigung mit Frankreich hingeben.
Druſenüberfall auf Damaskus.
* Paris, 8. Febr. (Priv.=Tel.)
Aus Beirut wird gemeldet, daß 150 Druſen in die Sia.
Damaskus eingedrungen ſind. Es wurde Alarm geſchlagenm
die franzöſiſchen Militärbehörden boten große Truppenahte
lungen auf, um die Druſen zu umzingeln. Es wurden ſog
Tanks eingeſetzt. Im Verlauf des ſehr heftigen Gefechts wu
den zehn Druſen getötet und fünfzehn verwundet. Zwei Druſ
ſind in die Hände der Franzoſen gefallen. Der kleinen Abteilut
Druſen gelang es trotz der großen Verluſte, ſich durch die fra
zöſiſchen Reihen durchzuſchlagen.
Coolidge für eine baldige Abrüſtungskonferenz.
Präſident Coolidge wies die diplomatiſchen Vertret
Amerikas bei den Völkerbundsmächten an, die Mächte darüb
zu informieren, daß die amerikaniſche Regierung die Verzögerut
der Genfer Abrüſtungskonferenz für unnötig halte. Sie erwar
daher ſchon in nächſter Zukunft poſitive Schritte zur Herbeift
rung der Konferenz. Die amerikaniſchen Zeitungen knupf
hieran die Vermutung, die amerikaniſche Regierung werde a.
die Bankiers einen ſtärkeren Druck als ſeither ausüben, daß die
denjenigen Nationen keine Anleihen gäben, von denen anzune
men ſei, daß ſie das Geld für militäriſche Zwecke verwenden wii
den. Man nimmt allgemein an, daß Coolidges Anweiſung
die diplomatiſchen Vertreter hauptſächlich gegen Frankreich 9
richtet iſt.
Epoche, in des Thukydides wie in Platos Werken die ſinnli
wahrnehmbare Welt des Lebens in ihren reinſten Formen Al
geſchaut und zugleich, ſtets auf ſeeliſche Werte bezogen, in I.
vergänglich jugendlichen Geſtalten dargeſtellt worden. Voll
original, ohne den problematiſchen Einfluß aus der Fremde 9
ſind dort in einer einzigartigen, in ſich verbundenen Geſtalzu!
poetiſche Gefühle und philoſophiſche Gedanken zum individuelle
und zugleich typiſchen Ausdruck gebracht worden, im klaren Lich.
des Bewußtſeins, wie ihn kein anderes Volk gleich oder auch ne
ähnlich je wieder hervorgebracht hat. Der Menſch iſt es, 2.
harmoniſche, im Guten und Schönen gemeſſene maßvolle Pe.
ſönlichkeit, auf die alles bezogen wird, das iſt der Grundbegr!
des griechiſchen Weſens und zugleich der Paideia der als Aufga.
gefaßten Perſönlichkeit, das Ideal griechiſchen und zuglel
menſchlichen Weſens. Kein Volk der Erde hat dieſe Leiſtung d
wiederholen vermocht, und ihr unvergänglicher erzieheriſche
Wert liegt eben deshalb, um den Wortlaut der Rede mit eille.
Worte des Novalis ſinngemäß wiederzugeben, darin, daß „uns 2
Antike und die klaſſiſche Literatur eigentlich nicht gegeben —ſe
nicht vorhanden — ſondern ſie ſoll von uns erſt hervorgebracht We
den‟ Dieſe Geſtalten, in denen in einer Flamme brennt, Ee
in der Natur und Geſchichte geſondert iſt, und neben ihnen L
durch die helleniſche Erziehung des Geiſtes hindurchgegange”
Staats= und Rechtsgeſinnung des Römertums enthalten T‟
konſtitutiven Normen des Lebens, die begrifflich zu formulle.”
die Aufgabe der Wiſſenſchaft, die durch fleißiges Studium Le
Alten ins lebendige Bewußtſein der Jugend zu erheben
unendliche Aufgabe der Paideia, der humaniſtiſchen Anſtalten
Dies und nichts anderes. „Das Gymnaſium und ſeine zenite”
Fächer müſſen gut ſein oder garnicht ſein”, wie der Rednel
treffend ausſprach. Dann wird in den jungen Menſchen vor."
einmaligen Geſtaltung des Göttlichen und Menſchlichen jene.""
dacht und Dankbarkeit, die Ehrfurcht vor der Gewalt künſtlerſſe.
Darſtellung geweckt, die Erſchütterung vollzogen, in denen Le
Urſprung jeglicher Bildung beſchloſſen liegt.
Aber noch einer Ergänzung bedarf dieſe Formulierung
Zieles, denn bisher iſt ſie nur von der inhaltlichen Seite Aet”
ben. Beſchränkte ſich die Aufgabe darauf, ſo wäre die äles
nicht unberechtigt, warum die Ueberſetzung nicht genüge? D
iſt, da ſie aufgeworfen und bejaht worden, auch heute beltee
wird, feſt ins Auge zu faſſen. Zunächſt, entgegnete der gelk!"
Redner der ſich ſelbſt geſtellten Frage, iſt nicht die Ueberſer‟
die vollkommenſte, die keine Ueberſetzung zu ſein ſcheint? 20"
iſt in der Tat jede Ueberſetzung charakteriſtiſcher für ihre Gboe.
ihre Zeit als für das Original ſelbſt. Wohl wird die O."
des Originals gemildert oder aufgehoben, aber die Nähe Uod”
Nummer 40
Dienstag, den 9. Februar 1926
Seite 3
in viel
europäiſcht
Deutſchland —
das klingt
raus, die Unſt
jglichſt hinau
fus.
ſch duch
jungskonfent
Die Anmeldung in Genf.
Die Haltung der Reichsregierung.
Berlin, 8. Februar.
Das Reichskabinett hat in ſeiner heutigen Sitzung die
Ab=
endung einer Note einſtimmig beſchloſſen, durch welche der
Ein=
ritt Deutſchlands in den Völkerbund angemeldet wird. Die
kote wird alsbald nach der Ueberreichung in Genf veröffentlicht
ſerden.
Ueber die für die Entſchließung der Reichsregierung zum
zintritt Deutſchlands in den Völkerbund entſcheidenden
Geſichts=
unkte erfahren wir von zuſtändiger Seite folgendes:
Der Beſchluß der Reichsregierung, die Aufnahme
Deutſch=
unds in den Völkerbund zu beantragen, muß ſowohl im Zu=
„mmenhang der geſamten politiſchen Entwicklung, als auch als
zinzelvorgang von beſonderer Bedeutung gewertet
derden. Die Gegenſätze, die den Vertrag von Verſailles
über=
auerten und Europa in ein Chaos zu ſtürzen drohten, haben
n Jahre 1923 ihren Höhepunkt im Ruhrkonflikt erreicht.
ſon da an beginnt die ſchrittweiſe Entwirrung der Probleme.
dieſer Zuſtand, der jede wirtſchaftliche Erholung
deutſchlands ausſchloß, wurde durch das im Anſchluß an das
)awesgutachten geſchloſſene Londoner Abkommen
be=
idet.
Nach Abſchluß des Londoner Abkommens wurde im
Völ=
erbund der einſtimmige Wunſch nach dem Eintritt
eutſchlands geäußert. Daraufhin hat die deutſche
Regie=
ing im September 1924 ihren grundſätzlichen Entſchluß zum
intritt in den Völkerbund bekannt gegeben, die Durchführung
ieſes Beſchluſſes aber von der Klärung beſtimmter
ragen abhängig gemacht, die für eine gleichberechtigte und ge
cherte Stellung Deutſchlands von entſcheidender Bedeutung ſind.
dieſe geſamte Entwicklung erfuhr einen empfindlichen
ückſchlag dadurch, daß entgegen den Beſtimmungen des
Ver=
iiller Vertrages die nördliche Rheinlandzone am 10.
anuar 1925 nicht geräumt wurde. Dieſer Rückſchlag
offen=
arte andererſeits um ſo deutlicher die Notwendigkeit, in den
olitiſchen Beziehungen zwiſchen Deutſchland und den
Weſtmäch=
n eine grundſätzliche Klärung herbeizuführen. Das geſchah mit
er
Aufrollung der Sicherheitsfrage
n Anſchluß en frühere Erklärungen ähnlicher Art durch das
eutſche Memorandum vom Februar 1925. Dadurch wurde
ie Frage zur Erörterung geſtellt, die nach dem Gang der
Ent=
icklung tatſächlich zum Zentrum der politiſchen Probleme
ge=
orden war. In dem Memorandum war die Sicherheitsfrage
hne Zuſammenhang mit dem Eintritt in den Völkerbund
be=
andelt. Nachdem die fremden Regierungen Verbindung der
eiden Fragen wünſchten, hat ſich die deutſche Regierung durch
ſre Note vom 20. Juli 1925 grundſätzlich zu dieſer Verbindung
ereit erklärt. Auf der Grundlage dieſer Verbindung iſt das
ertragswerk von Locarno zuſtande gekommen.
Was die ſogenannten
Rückwirkungen des Vertrages von Locarno
im beſetzten Gebiet
etrifft, ſo kann Deutſchland nicht zugeben, daß nach dem
bſchluß des Vertrages von Locarno überhaupt noch eine
unere Berechtigung für die Beſetzung deutſchen
odens durch fremde Truppen beſteht, und muß zunächſt eine
eitere erhebliche Verminderung der Beſatzungslaſten in der
veiten und dritten Zone, insbeſondere eine ſtarke
Vermin=
erung der Truppenzahl, und zwar mindeſtens gemäß
er Note der Botſchafterkonferenz vom 14. November 1925 mit
lem Nachdruck anſtreben. Auf der anderen Seite muß
aner=
innt werden, daß dieſe Note, die im Einklang mit den in
Lo=
irno abgegebenen Erklärungen erlaſſen worden iſt, in einer
eihe weſentlicher Punkte bereits durchgeführt iſt und daß,
zu=
al nach bzſtimmten Erklärungen der Vertragsgegner, über die
erabſetzung der Beſatzungsſtärke die kürzlich im Reichstag vom
eichsminiſter des Aeußeren verleſen worden ſind, die
Ausführung der Botſchafter=Note als geſichert angeſehen
erden kann. Bei dieſem Tatbeſtand iſt es nun gerade die
Fort=
bung der politiſchen Geſamtlinie, die uns die Befreiung von
m wirtſchaftlichen Druck der Ruhrkonfliktszeit, die Räumung
* Ruhr und der nördlichen Rheinlandzone und gewiſſe Er=
leichterungen im B=ſatzungsregime der zweiten und dritten Zone
gebracht hat, wenn nunmehr der Antrag Deutſchlands auf
Ein=
tritt Deutſchlands in den Völkerbund geſtellt wird. Erſt durch
den
Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund
wird das Vertragswerk von Locarno zur Wirklichkeit und
da=
mit gemäß dem Beſchluß der großen Reichstagsmehrheit für die
friedlichen Kräfte in Europa ein feſter Boden geſchaffen.
Deutſch=
land kann nur auf ſolcher Grundlage ſeine eigenen Kräfte
ent=
falten und zur Geltung bringen.
Hierbei iſt von entſcheidender Bedeutung, daß
Deutſchland ſofort
einen ſtändigen Sitz im wichtigſten Organ des Völkerbundes,
dem Völkerbundsrat,
erhält. Die Beurteilung der dadurch für Deutſchland eröffneten
Möglichkeiten politiſchen Wirkens kann nicht nur nach der
Maß=
gabe der bisherigen Tätigkeit des Völkerbundes begründet
wer=
den, die zu vielfachen berechtigten Beſchwerden
Deutſchlands Anlaß gegeben hat. Wenn auch angeſichts der
politiſchen Geſamtlage nichts verkehrter wäre, als
illu=
ſioniſtiſche Hoffnungen über das zu hegen, was
Deutſch=
land erreichen kann, ſo wird doch Deutſchland künftig bei all
den großen Angelegenheiten, für die der Völkerbund zuſtändig
iſt, zumindeſt mitberaten und mitbeſtimmen. Bei den zahlreichen
Entſcheidungen des Völkerbundsrates aber wird darüber hinaus
Deutſchlands Stimme von entſcheidender Bedeutung
ſein, da nach der Satzung des Völkerbundes der Völkerbundsrat
einſtimmig zu beſchließen hat, ſoweit nicht in beſonderen
Einzel=
fällen anderes vorgeſehen iſt. Im Völkerbund kann ferner die
Nachprüfung unanwendbar gewordener Verträge
und ſolcher internationaler Verhältniſſe veranlaßt werden, deren
Aufrechterhaltung den Weltfrieden gefährdet. Auch für die
allgemeine Abrüſtung, die eines der wichtigſten Ziele
des Völkerbundes iſt kann Deutſchland als Mitglied
nachdrück=
lich eintreten, während es außerhalb des Bundes kaum eine
Handhabe beſitzt, um von ſich aus auf die Beſeitigung der Dis
kredanz im Rüſtungsſtand der europäiſchen Länder hinzuwirken
Neben dieſen allgemeinen Aufgaben hat der Völkerbund eine
Reihe von Sonderaufgaben übernommen, die geradezu
für Deutſchland von lebenswichtiger Bedeutung
ſind. Dazu gehören zunächſt die
Verwaltung des Saargebietes und der Schutz Danzigs.
Zwei Fragen, deren befriedigende Behandlung ohne Deutſch
lands Mitwirkung nicht denkbar iſt. Es kommt hinzu die
Frage der Kolonialmandate
an denen beteiligt zu werden das deutſche Volk ſeinen berechtigten
Anſpruch erhebt. Endlich iſt beſonders auf das
Problem der Minderheiten
hinzuweiſen, deren Schutz dem Völkerbund anvertraut iſt.
An=
geſichts der großen Zahl von deutſchen Stammesangehörigen, die
in fremden Staatsverbänden leben, hat Deutſchland die Pflicht
ſich an der Geſtaltung des Schickſals der Minderheiten nach
ſeiner Kraft aktiv zu beteiligen.
Deutſchland muß in ſeiner bedrängten Lage in erſter Linie
die Frage prüfen, ob ihm ſein Eintritt konkrete Vorteile bietet,
von denen es eine
Beſſerung ſeiner Lage
erhoffen kann. Dieſe Frage kann nach dem Stadium, das in
der politiſchen Entwicklung jetzt erreicht iſt, nicht mehr
ver=
neint werden, nachdem die gleichberechtigte Stellung
Deutſch=
lands im Völkerbund geſichert und ſeiner beſonderen Lage für
Konfliktsfälle Rechnung getragen worden iſt. Auch wird die
Gefahr, infolge unſeres Mangels an äußeren Machtmitteln ein
reines Objekt der Politik der anderen zu werden, durch die
Zu=
gehörigkeit zum Bund und die Beteiligung an ſeinen
Entſchei=
dungen keinesfalls vergrößert, ſondern ſicherlich verringert
Selbſtverſtändlich kann niemand erwarten, daß der Eintritt in
den Völkerbund einen plötzlichen Umſchwung der Dinge
herbeiführen könne. Mit ſchnellen Erfolgen kann keine deutſche
Außenpolitik rechnen. Sie wird bei richtiger Abſchätzung der ihr
zu Gebote ſtehenden Mittel den mühſamen Weg des
Wieder=
aufſtiegs und der Erſtarkung nur Schritt für Schritt zurücklegen
können. Auf dieſem Weg bedeutet der Eintritt in den
Völker=
bund einen Fortſchritt, da er Deutſchland neue Mittel und Mög=
lichkeiten der Politik zur Verfügung ſtellt.
Zum beſſiſchen
Staatshaus=
haltsvoranſchlag für 1926.
Wenn man den Ausführungen, die der heſſiſche
Finanz=
miniſter bei Vorlage des Staatshaushaltsvoranſchlags an den
Landtag machte, einer näheren Prüfung unterzieht, ſo kann man
ein Erſtaunen nach mehrfacher Richtung hin nicht unterdrücken.
Nachdem der für das Jahr 1925 zu erwartende Fehlbetrag auf
7,5 Millionen Mark geſchätzt und dafür Deckung in den
Ueber=
ſchüſſen für 1923 und 1924 nachgewieſen iſt, macht der
Finanz=
miniſter zunächſt eine hypothetiſche Rechnung für 1926 auf,
wo=
nach in dieſem Jahre ein Ueberſchuß von 7 Millionen Mark
ver=
blieben wäre, ohne daß man die Sonderſteuer vom bebauten
Erundbeſitz ſtärker hätte heranziehen müſſen als bisher, wenn
— ja, wenn alles das nicht eingetreten wäre, was doch einmal
notwendig war, nämlich die Herabſetzung des
Einkommenſteuer=
tarifs und die Senkung der Lohnſteuer, oder, was doch in der
Luft lag, nämlich die ſtärkere Beteiligung des Reiches an dem
Steueraufkommen der Länder und die Verſchlechterung des
Ver=
teilungsſchlüſſels für Heſſen. Nachdem auf dieſe Weiſe die Schuld
an der ſchlechten Finanzlage des Landes dem Reich oder den
unglückſeligen Geſtirnen zugewälzt iſt, wird ein Fehlbetrag von
13 Millionen Mark für 1926 in Ausſicht geſtellt und eine zweite
hypothetiſche Rechnung über die Deckung oder vielmehr
teil=
weiſe Deckung desſelben aufgemacht. Allerdings 3 Millionen
Mark ſind noch aus dem Reſteſtock von 1924 vorhanden, durch
deren Verwendung der Fehlbetrag auf 10 Millionen Mark
herab=
gedrückt wird, im übrigen aber ſchwebt die Deckung vollſtändig
in der Luft. Der Finanzminiſter will weitere 4 Millionen durch
Heranziehung der Sonderſteuer vom bebauten Grundbeſitz bis
zur zuläſſigen Höchſtgrenze herausſchlagen, wenn — ja, wenn
das eintritt, was doch gerade die Parteien der Linken verhindern
wollen, nämlich, daß die geſetzliche Miete vom 1. April 1926 ab
die volle Friedenshöhe erreicht, und wenn man nicht die
Vor=
ſchrift gelten laſſen muß, daß mindeſtens 15 v. H. der
Friedens=
miete zu Bauzwecken Verwendung finden müſſen. Für den Fall,
daß die geſetzliche Miete auch nach dem 1. April 1926 unter der
Friedenshöhe bleibt, wird es nicht möglich ſein, einen nennens
werten Betrag über den bisherigen Ertrag hinaus aus der
Miet=
zinsſteuer, für allgemeine Staatszwecke zu erzielen, ſelbſt wenn
man die Steuer im zuläſſigen Höchſtmaße ausnutzt, und für den
Fall, daß 15 vom Hundert der Friedensmiete zur Erſtellung von
Wohnungsneubauten verwendet werden müſſen, bleibt nicht
ein=
mal der bisherige Ertrag für allgemeine Staatszwecke übrig,
ſondern das allgemeine Defizit muß ſich vergrößern. Nun liegt
dem Reichstag bekanntlich ein ſozialdemokratiſcher Antrag vor,
wonach die Einführung der vollen Friedensmiete über den
1. April 1926 hinaus verſchoben werden ſoll, und es wäre
dringend wünſchenswert, daß die Mietzinsſteuer in der
Haupt=
ſache zur Errichtung von Wohnungsneubauten, und nicht für
ſonſtige Staatszwecke Verwendung fände, woraus ſich ergibt, daß
die von dem Finanzminiſter für den Fehlbetrag des
Staats=
voranſchlags in Ausſicht genommene teilweiſe Deckung durch
Er=
höhung der Sonderſteuer zweifelhaft und nicht empfehlenswert
iſt. Wir haben alſo nicht mit einem Defizit von 6,1 Millionen,
wie der Finanzminiſter angibt, ſondern mit einem ſolchen von
über 10 Millionen Mark zu rechnen.
Das höchſte Erſtaunen wird nun aber durch die Stellung
ausgelöft, die der Finanzminiſter angeſichts dieſer Geſamtlage
einnimmt. Er weiſt ausdrücklich darauf hin, daß die
Finanz=
verhältniſſe Heſſens eine Beſſerung auch demnächſt nicht erhoffen
laſſen, wenn den Ländern und Gemeinden wieder das Recht
zu=
geſtanden wird, Zuſchläge zu der Einkommenſteuer zu erheben,
weil faſt die Hälfte Heſſens zum beſetzten Gebiet gehört und
dieſes durch die ganze Entwicklung der Dinge in ſeiner
Steuer=
kraft außergewöhnlich beeinträchtigt und geſchädigt worden iſt.
Trotzdem macht er nicht die geringſte Anſtrengung, dieſer
ſchwie=
rigen Verhältniſſe Herr zu werden. Er lehnt es vielmehr ab,
kulturelle Einrichtungen des Staates zu beſeitigen und will ſich
eher mit dem Gedanken befreunden, die ſtaatliche
Selb=
ſtändigkeit des Landes aufzugeben, wenn damit die
Aufrechterhaltung des kulturellen und ſozialen Standes des
Lan=
des und ſeiner Bewohner geſichert werden könne. Wenn der
Finanzminiſter mit ſolchen Ausführungen den Beifall der Linken
erhalten konnte, ſo muß man über dieſe Volksvertreter den Kopf,
wo möglich, noch mehr ſchütteln, als über den Miniſter ſelbſt.
Als vor kurzem von kommuniſtiſcher Seite der Antrag geſtellt
wurde, der heſſiſche Staat ſolle ſeine ſtaatliche Selbſtändigkeit
freiwillig aufgeben, aus der Erkenntnis heraus, daß er aus
mehreren, nicht zuſammengehörigen Wirtſchaftsgebieten beſtehe,
die ihrer Natur nach auseinander ſtrebten, da lachte man über
dieſe Ausgeburt eines kommuniſtiſchen Gehirns. Heute klatſcht
man demſelben Gedanken, obgleich er ohne jede innere
Begrün=
dung ausgeſprochen wird, Beifall, ohne ſich darüber klar zu ſein,
daß er hier nur der Ausdruck der Verzweiflung über die Hoff=
ren Schein durchſchaut nur, wer das Original kennt. Nun aber
b was bei den modernen Sprachen vielleicht noch möglich, für
e alten völlig unmöglich. In keiner Sprache wieder findet ſich
lch ein „beiſpielloſes Verklammertſein von Sprache und Inhalt,
on Form und Gehalt‟. Die Einmaligkeit der Geſtaltung liegt
den im Wort, Begriff und Symbol ſelbſt, Erzeugnis des Ein=
Inen und des Volkes. Jeder Form und Kunſtform, dem Liede
em Orama, der geſchichtlichen und gedanklichen Abhandlung, iſ=
Idem die nur ihr allein paſſende, mögliche Form gegeben, das
detiſche poetiſch, das Proſaiſche proſaiſch, ſtreng geſchieden und
übertauſchbar beide. Wundervoll nun hier, wie der gelehrte
„Edner auf dem Gipfel ſeines Vortrages die Beiſpiele aneinan=
Erſugte, um ſchließlich aufzuweiſen, wie eindeutig und eben
leil am gänzlich fremden Idiom anſchaulich darſtellbar die
grie=
liſche Sprache neben der römiſchen vom Konkreten über das
ahriſche zum Poetiſchen und Abſtrakten aufſteigt, in Platos Werk
iNes unerreichbare Denkmal des zugleich poetiſch und philoſo=
Aich geſtalteten Ausdrucks erſchaffend. Kommt noch die Ver=
Uſchaulichung des Landſchaftlichen hinzu, ſo verſteht man, was
S* Redner mit jener „tiefen Hintergründlichkeit des Begriffes
SEinte, deſſen nachſchaffende Ueberſetzung die Kraft des Jugend=
Sen zur Tätigkeit reizt, jedoch dieſer Tätigkeit nirgends Gren=
EI ſteckt und damit überall den Uebergang zur Erfüllung einer
lendlichen Aufgabe bietet. Darin liegt die erzieheriſche Auf
4De die als Gegenſtand das Original fordert und nur das.
Nicht anders als tief ergriffen lauſchte der Berichterſtatter
„Eer Darlegung, ſich dankbar ſeiner Lehrjahre auf dem Gym=
Eſum erinnernd. War ihm doch auch, als ſei die Rede ſelbſt ein
„*hergultiges und ſeltenes Beiſpiel für die Fruchtbarkeit der
2echantigung mit den Alten, denn vollkommen war der Inhalt
n2 Gehalt der Rede nur wiederzugeben in den Worten des
„Ioners ſelbſt, die Form unlösbar vom Gedanken. Ohne im
—benmeilenſtiefel neuerer Lehrpläne flüchtig dahinzueilen, fern
27 leder hohlen Phraſe und verworrenen Weisheit einer Schule
der Runde, ward wohl jedem der Zuhörer in einer knappen
Stnde ein unvergeßliches Erlebnis dieſe Rede. Monje.
* Wormſer Feſtſpielhaus.
„Ferxes”.
Oper von Händel.
LS Mainzer Stadttheater hatte eine glückliche Hand, als e=
La Eutſhloß, dieſe heitere Oper Händels, eines ſeiner letzter
Scte, die ſeit etwa 150 Jahren verſchollen war, wieder zu
EnER Lehen zu erwecken. Und man muß unbefangen zuge=
ſtehen, daß die Bearbeitung des Göttinger Profeſſors. D:
O. Hagen es verſtand, dieſes Kind einer uns ſo fern liegenden
Epoche ſo neu zu geſtalten, daß es auch heute wieder auf das
moderne Publikum urſprünglich zu wirken vermochte. Friſches
Leben pulſiert in den farbenfrohen Bildern, und die Händel’ſche
Muſik, die weniger den heroiſchen Charakter zeigt, der ihr ſonſt
eigen iſt, hat kontrapunktiſch mancherlei reizende Einfälle — ich
nenne nur die phantaſtiſch inſtrumentierte Arie des Elviro
und beweiſt, daß es auch im zwanzigſten Jahrhundert noch mög
lich iſt, mit den Ausdrucksmitteln der damaligen Zeit Muſik
zu machen. Die Orcheſterbehandlung Händel’s, bei dem das
Klavier die beherrſchende Rolle ſpielt, zwingt geradezu das Ohr
durch ihre abwechſlungsreichen Klangkombinationen zu ſteter
Aufmerkſamkeit. Den Hauptanteil an dem Erfolg des Abends
hatte denn auch das Orcheſter, das unter der Leitung Heinz
Berthold’s ſich der ſchwierigen Aufgabe voll gewachſen zeigte.
In der Ouvertüre war nach dem Andante maestoso, vor allem
der zweite Satz, ein Allegro, filigranartig wunderbar
heraus=
gearbeitet, eine herrliche Händel’ſche Fuge, und zeigte hohe
muſi=
kaliſche Kultur des Tonkörpers.
Den Xerxes ſang Hans Hoefflin, leider etwas indisponiert,
ſodaß die E=Dur=Arie (das bekannte „Largo”) verlor, während
ihm die große Rache=Arie des letzten Aktes, für die er ſeine
Stimme anſcheinend geſchont hatte, beſſer gelang. Als Arſamene
ſprang Theodor Heuſer in letzter Minute ein und die beiden
weiblichen Hauptrollen der Amaſtris und Romilda waren bei
Alberta Gorter und Olly Stephan in guten Händen.
Daß das ganze Stück im Barock=Koſtüm aufgeführt wurde,
war eine geſchickte Idee der Regie und zeigte in Anpaſſung an die
Zeit der Entſtehung der Oper ein Abbild des Englands unter
der Regierung Georgs des Zweiten, dem Händel ſoviel für ſeine
K. R.
künſtleriſche Entwicklung verdankt.
C. K. Das Radio als Spracherzieher. Die moderne Kultur
ſtrebt immer mehr auf eine Vereinheitlichung und Gleichmachung
hin. Wir ſehen das auf allen Gebieten, nicht nur in techniſchen
Dingen oder in der Wohnungsform, wo die verbilligende „
Stan=
dariſierung” fortſchreitet, ſondern auch in der Kleidung, die eine
große Einförmigkeit der Mode bringt. War früher die „
Recht=
ſchreibung” in das Belieben jedes Einzelnen geftellt, ſo gibt es
heute ganz feſte und ſtrenge Regeln, die nicht nur den Kindern
in der Schule, ſondern auch den Erwachſenen gar manche
Schwie=
rigkeit bereiten. Aber dieſe Uniformierung der Sprache greift
auch auf das geſprochene Wort über, und es wird eine allein
maßgebende Ausſprache proklamiert. Dem ſteht die Mannig=
faltigkeit der Mundarten entgegen, deren Reichtum die
Schrift=
ſprache ſo mannigfaltig befruchtet hat und auch dem
Hochdeut=
ſchen in den verſchiedenen Gegenden eine deutliche Färbung
ver=
leiht. Dieſe Verſchiedenartigkeit der Ausſprache wird nunmehr
aber durch den Rundfunk bekämpft, der in immer höherem
Maße, je weiter er ſich verbreitet, als Spracherzieher auftreten
wird. In wieweit dieſe Verbeſſerung und Vereinheitlichung
der Ausſprache ſich bei uns bereits bemerkbar macht, bleibt
da=
hingeſtellt. In den angelſächſiſchen Ländern, wo der Wirrwarr
der verſchiedenen Ausſprache gar ſehr viel größer iſt als bei
uns, ſollen jedenfalls bereits deutliche Einflüſſe zu verſpüren
ſein. Ein engliſcher Philologe äußert ſich über dieſe intereſſanten
Begleiterſcheinungen des Radios in einer Fachzeitſchrift: „Die
Redner des Rundfunks”, ſchreibt er, „ſpielen bereits eine
wich=
tigere Rolle als irgend wer anders in der Durchführung einer
gleichmäßigen Sprache. Unbewußt behalten die Hörer die
rich=
tige Ausſprache gewiſſer Worte im Ohr. Die alten Leute, die an
die unrichtige Sprachweiſe ſeit langer Zeit gewöhut ſind, fahren
vielleicht darin fort; die Jungen aber merken ſich die richtige
Betonung, und man kann in der Schule bereits an der
Aus=
ſprache der Kinder feſtſtellen, ob ſie viel Radio hören oder nicht.
Viele Lehrer meiner Bekanntſchaft erklären mir, daß ſich die
Ausſprache der Schüler und Schülerinnen infolge des Rundfunks
ſchon gebeſſert hat und daß man in kleinen Städten an der
Sprechweiſe der Kinder genau feſtſtellen kann, ob in den
betref=
fenden Familien Radio gehört wird oder nicht. Dieſer „
draht=
loſe Einfluß” auf die Ausſprache iſt aber in Amerika noch viel
wichtiger, da ja hier infolge der gemiſchten Bevölkerung die
Sprechweiſe in den verſchiedenen Teilen außerordentlich
verſchie=
den iſt. Es herrſcht ein wahres Chaos, denn jede feſtgelegte
Form der Ausſprache fehlt, und es gibt nur einige Städte, wie
Waſhington und Boſton, die ſtolz darauf ſind, das „reinſte
Amerikaniſch” zu ſprechen. Sonſt hält jeder Staat, ja jede Stadt
ſeine Ausſprache für die maßgebende, und die meiſten wiſſen gar
nicht, wie falſch ſie das Engliſch ausſprechen. Das ändert ſich
nun durch das Radio, und zwar ändert es ſich ſehr ſchnell. Bis
in die abgelegenſten Dörfer und die entfernteſten Gegenden
dringt die Stimme des Rundfunkſprechers aus den großen
Zentren New York, Boſton, Waſhington uſw. Dieſe
Aus=
ſprache wird aber nun als die maßgebende anerkannt und nach
ihr richten ſich die Leute. So erzählte mir kürzlich ein
amerika=
niſcher Beſucher, daß ein ganzes College im Weſten, das das
Wort „Tomaten” nach der landesüblichen Weife falſch ausg
ſprochen hatte, infolge eines Rundfunkvortrages über Tomaten.
der von einer öſtlichen Station gegeben wurde, zur richtigen
Sprechweiſe überging.
Seite 4
Dienstag, den 9. Februgr 1926
Nummer 40
nungsloſigkeit der heſſiſchen Finanzlage war. In der Tat kann
man nicht ſcharf genug über dieſe Entgleiſung des
Finanzmini=
ſters urteilen. Es iſt gewiß viel einfacher, die Flinte ins Korn
zu werfen, als die aus Staatsnotwendigkeiten ſich ergebenden
bitteren Folgen zu ziehen. Es iſt die Aufgabe des
Finanzmini=
ſters, beſtimmte Vorſchläge darüber zu machen, wie der
Fehl=
betrag des Staatshaushalts gedeckt werden kann, und dies nicht
einfach der Volksvertretung zu überlaſſen. Man weiß, daß
Volksvertretungen zur Bewilligung von Ausgaben ſehr geneigt,
dagegen zur Ausſchreibung von Steuern und zur Herbeiführung
von Einſparungen nicht leicht zu bewegen ſind. Die
Regie=
rungen haben deshalb in erſter Linie die Verantwortung
da=
für zu übernehmen, daß die Staatsmaſchine läuft, daß alſo vor
allem die Betriebsmittel nicht ausgehen. Wenn von dieſer
Seite aus mit dem Gedanben geſpielt wird, die ſtaatliche
Selbſt=
ſtändigkeit aufzugeben, ſo darf man ſich nicht wundern, wenn der
Gedanke im Volke weiterfrißt, wie dies aus den verſchiedenſten
Teilen des Landes gemeldet wird. Man geht dabei von der
Täuſchung aus, als könne von anderer Seite das gebeſſert
wer=
den, was man ſelbſt nicht ändern könne. Man braucht aber nur
einen Augenblick über die Verwirklichung der Idee nachzudenken,
um einzuſehen, daß man ſelbſt die Möglichkeit und die Pflicht
hat, das zu tun, was jeder andere Staat als Rechtsnachfolger
Heſſens tun würde, nämlich die Ausgaben des Staates ſoweit
zu beſchränken, daß ſie durch die Einnahmen gedeclt werden
können.
Dabei ſollte man den Gedanken einer Steuererhöhung in
irgend einer Form von vornherein aufgeben. Der Finanzminiſter
hat ſelbſt erklärt, daß er eine ſtärkere Heranziehung der Grund=
und Gewerbeſteuer für ganz ausgeſchloſſen halte. Ebenſotvenig
iſt aber auch eine Erhöhung der Mietzinsſteuer angängig. Man
ſollte jetzt ſchon allen Ernſtes daran gehen, die beſtehenden
Steuern zu ermäßigen, da ſie auf die Dauer von der
Bevölke=
rung nicht getragen werden können. Es ſcheint immer noch
micht genügend bekannt zu ſein, daß manche gewerbliche und
landwirtſchaftliche Betriebe durch die Steuerkraft geradezu
er=
droſſelt werden. Kein Wunder, wenn man bedenkt, daß
insge=
ſamt von dem Lande Heſſen das dreifache Steueraufkommen
gefordert wird, wie es vor dem Kriege gezahlt wurde. Man
überlege: das durch den Krieg und ſeine Folgen verarmte
Heſſen ſoll dreimal ſoviel Steuern abführen, als das
im allgemeinen Wohlſtand lebende Land der Vorkriegszeit! Eine
Unmöglichkeit, die ohne weiteres eingeſehen werden ſollte. Iſt es
da verwunderlich, daß ſich überall im Lande eine
Steuerproteſt=
bewegung geltend macht? Man glaube ja nicht, daß dieſe
Be=
wegung auf die Landbevölkerung beſchränkt iſt, und daß ſie
ledig=
lich durch demagogiſche Mittel ins Leben gerufen ſei. Auch in
der ſtädtiſchen Bevölkerung gährt es und will ſich Luft verſchaffen.
Videant consules!
Spectator.
Der Schiedsſpruch im Bankgewerbe.
Berlin, 8. Februar.
Der kürzlich ergangene Schiedsſpruch im Bankgewerbe, für
den heute mittag die Erklärungsfriſt der Parteien ablief, iſt
be=
reits unmittelbar nach ſeiner Fällung vom Reichsverband der
Bankleitungen abgelehnt worden. Von den
Arbeitnehmerorga=
niſationen haben der Deutſche Bankbeamtenverein und die
Reichs=
fachgruppe Banken im Deutſchnationalen
Handlungsgehilfenver=
band dem Reichsarbeitsminiſterium heute vormittag die
An=
nahme des Schiedsſpruches mitgeteilt, während der Allgemeine
Verband der Deutſchen Bankbeamten ihn abgelehnt hat.
Deutſcher Reichstag.
Die Rechtsverhältniſſe bei der Reichsbahn.
Berlin, 8. Febr. (Eig. Bericht.)
Nach Beginn der heutigen Reichstagsſitzung nahm unter allgemeiner
Spannung des Hauſes ſofort der Reichsaußenminiſter das Wort.
verwies darauf, daß der italieniſche Miniſterpräſident Muſſolini in der
Samstagsſitzung in der italieniſchen Kammer Ausführungen gemacht
habe, die das Verhältnis Italiens zu Deutſchland berührten. Die Reichs
vegierung habe den dringenden Wunſch, ſo bald als möglich hierzu
Stel=
lung zu nehmen, ſie wäre dem Hauſe dankbar, wenn die deutſchnationale
Interpellation über die Vorgänge in Südtirol auf die Tagesordnung
der morgigen Dienstagsſitzung geſetzt werden würde. —
Reichstagsprä=
ſident Loebe ſtellte unter Beifall und Zuſtimmung des Hauſes feſt, daß
die Tagesordnung zwar erſt am Schluſſe der Sitzung feſtgeſetzt werde
daß aber das Haus wohl dem Wunſche der Reichsregierung nachkommen
würde. Damit iſt für morgen die Antwort der Reichsregierung auf die
Angriffe Muſſolinis gegen Deutſchland zu erwarten.
Nach den Ausführungen des Außenminiſters verlangten die
Kommn=
niſten die ſofortige Beratung eines von ihnen eingebrachten Geſetze
über die Kurzarbeiterunterſtützung. Die Regierung habe ihr
Verſpre=
chen auf Vorlage eines ſolchen Geſetzes nicht erfüllt. — Abg. Aufhäuſe
(Soz.) ſchloß ſich der kommuniſtiſchen Kritik an dem Verhalten der
Re=
gierung an. — Das Haus einigte ſich ſchließlich dahin, den
kommuniſti=
ſchen Geſetzentwurf ohne Debatte ſofort dem ſozialpolitiſchen Ausſchuß
zu überweiſen.
Zur Verhandlung ſteht dann der Ausſchußbericht über die
Rechts=
verhältniſſe der Reichsbahn.
Der Ausſchuß ſchlägt eine Entſchließung dor, in der die derzeitige
Perſonalpolitik der Reichsbahn gemißbilligt wird, weil die im Reichstag
abgegebenen Erklärungen und Zuſicherungen nicht eingehalten werden.
Die Reichsregierung wird erſucht, ihren Einfluß dahin geltend zu
machen, daß die Rücküberführung von kündbaren Beamten in das
Ar=
beiterverhältnis endgültig aufhört, der weitere Maſſenabbau von
Be=
amten und Arbeitern eingeſtellt wird. Perſonalvertreter ſollen in den
Verwaltungsrat berufen werden.
Anträge aller Parteien fordern die Reichsregierung auf, für die
Wahrung der Rechte der Beamten und Arbeiter der Reichsbahn Sorge
zu tragen. Ein kommuniſtiſcher Antrag fordert Unterſtützung der bei
der Eiſenbahnkataſtrophe im polniſchen Korridor am 30. April 1925
Ge=
ſchädigten.
Abg. Groß (Ztr.) berichtet über die Ausſchußverhandlungen.
Abg. Steinkopf (Soz.) kritiſiert ſcharf das Verhalten der
Reichsbahn.
Reichsverkehrsminiſter Dr. Krohne gibt zu, daß ſich bei der
Verhandlung über die Reichsbahn eine unangenehme Situation ergebe.
Nach einem Jahr dieſer Wirkſamkeit habe kein Menſch mehr im
Reichs=
tag etwas für die Reichsbahngeſellſchaft übrig. (Zuſtimmung,) Um
objektiv zu ſein, müſſe man anerkennen, daß die Geſellſchaft gezwungen
wurde, mehr Perſonal zu übernehmen, als ſie brauchte. Andererſeits
habe die Geſellſchaft in ihren Maßnahmen zu wenig der Stimmung
Rechnung getragen, die in dem verarmten deutſchen Volke angeſichts
der immer wachſenden Notlage herrſcht. (Zuſtimmung.) Die
auslän=
diſchen Herren in der Leitung hatten als Vorbild ja ganz andere
Eiſen=
bahnunternehmungen. Wichtig iſt allerdings auch, daß die deutſcher
Unterhändler ſeinerzeit viel erreicht haben, beſonders auch die
Aufrech=
erhaltung des Reichsbeamtencharakters der Reichsbahnbeamten. Wir
werden weiter mit aller Kraft uns gegen jeden Verſuch ſträuben, dieſen
Beamtencharakter zu beſeitigen. Leider ſind uns durch die
einſchrän=
kenden Beſtimmungen des Reichsbahngeſetzes Schranken gezogen.
Abg. Koch=Düſſeldorf (Deutſchnatl.) ſtellt feſt, daß kein Tag ohne
Angriffe gegen die Reichsbahn vergehe. Kein Menſch wolle ſie in Schutz
nehmen, obwohl ſie techniſch vorwärts gekommen ſei. Man ſehe bei der
Reichsbahn keinen kaufmänniſchen Geiſt, ſondern nur Zahlenſchemas.
Es ſollen noch 40 000 Perſonen abgebaut werden. Im beſetzten Gebiet
findet man dieſe Maßnahmen beſonders hart.
Abg. Groß (Zentrum) ſtellt feſt, daß es beinahe den Anſchein
habe, als ob die Mitglieder der Reichsbahnhauptverwaltung in erſter
Linie die Vertreter der fremden Nationen, anſtatt der eigenen ſind. Sie
mögen ſich nicht darüber wundern, daß ſie vielfach als Sklabenhalte
der Entente, als Fronfürſten gegenüber dem deutſchen Eiſenbahnger
ſonal angeſehen werden. Miniſter Oeſer habe verſprochen, dem Ver
ſonal ſolle kein Haar gekrümmt werden. Es ſei aber ganz anders ge
kommen. Der Generaldirektor Oeſer habe ſein. Wort nicht gehalten
Die Reichsbahn ſpare bei den kleinen und verſchwende bei den großer
Gehältern. Die Reichsbahn ſollte ihre Politik endgültig ändern.
Abg. Schuldt (Dem.) gibt zu, daß die Hoffnungen auf die Reichs
bahn ſich nicht erfüllt hätten. Bei der Reichsbahn ſei der Buregutra
zum Autokraten georden. Der ſchwerkranke Generaldirektor Oeſer
durclaus für eine Verſtändigung, die aber von einer kleinen, einfluß
reichen Gruppe im Vorſtand und Verwaltungsrat verhindert werde.
Abg. Dr. Gildemeiſter (D.V.P.) betont die einmütige Hal
tung des Ausſchuſſes in dieſen Tagen. Nicht der Verwaltungsrat, ſon
dern der Generaldirektor trage die Verantwortung. Die übermäßie
hohen Bezüge der leitenben Beamten ſeien beſonders bedenklich gegen
über ihrer pſychologiſchen Wirkung auf die übrige Beamtenſchaft. Di.
Reichsbahnbeamten dürfen nicht als Beamte minderen Rechtes behan
delt werden.
Abg. Molleuth (W. Vg.) verlangt mehr kaufmänniſchen Geil
in der Reichsbahnverwaltung und proteſtiert gegen den Warenhande
in der Beamtenſchaft.
Darauf werden die Beratungen abgebrochen. Das Haus vertagt ſich
Dienstag 2 Uhr: Deutſchationale Interpellation über die Vorgäng
in Südtirol und Interpellation der Regierungsparteien über die Rede
Muſſolinis. Schluß 38 Uhr.
Der Konflikt bei der Reichsbahn.
Berlin, 8. Februar.
Die drei großen Eiſenbahnerorganiſationen treten heute
er=
neut in Berlin zuſammen, um zu dem Konflikt mit der Reichs
bahngeſellſchaft Stellung zu nehmen. Der Haupworſtand der
Organiſationen hatte in den letzten Tagen Gelegenheit, ſich mi
der Frage zu beſchäftigen, ob man eine Intervention des Reichs
kanzlers erſtreben oder eine weitergehende Maßnahme durchfüh
ren ſolle. Inzwiſchen haben auch die reinen Beamtenorganiſatio
nen der Eiſenbahner zu der Frage der Abänderung der Perſonal
ordnung Stellung genommen. Es hat bereits eine Sitzung mi
dem Verwaltungsrat der Reichsbahn ſtattgefunden. In dieſe
Ausſprache hat der Verwaltungsrat zugefagt, er werde die
Durchführung einiger umſtrittener Punkte zunächſt ausſetzen und
von der Hauptverwaltung der Reichsbahn Unterlagen für
ihr=
in dem Entwurf der Perſonalordnung feſtgelegten Neuordnunger
verlangen.
Abbruch der ruſſiſch=ſchweizeriſchen Verhandlungen.
Paris, 8. Februar.
„Neiryork Herald” meldet aus Genf, die
Verhandlun=
gen zwiſchen Bern und Moskau, ſeien endgültis
abgebrochen worden. Das Völkerbundsſekretariat befinde
ſich in einer recht peinlichen Lage bei der Aufgabe, einen Aus
weg aus der durch die Nachricht geſchaffenen Lage herbeizufüh
ren. Nach dem „Petit Pariſien” dementiert der Schweizer Bun
desrat entſchieden jene Meldung, wonach Frankreich die Ver
mittelungsrolle auf Wunſch der Schweizer Regierung ergriffen
habe. Infolge des Scheiterns der Verhandlungen werde der
Völkerbundsrat die Entſcheidung zu treffen haben. Wenn dieſer
letzte Verſuch auch noch ergebnislos verlaufen ſollte, ſo würde
ſich der Völkerbundsrat in ſeiner Sitzung im März mit der von
der Schweizer Regierung dem Generalſekretär des Völkerbundes
mitgeteilten Auffaſſung zu beſchäftigen haben, wonach die
zwi=
ſchen der Schweiz und den anderen Staaten beſtehenden
Bezieh=
ungen in keiner Weiſe die Beziehungen dieſer Länder zum
Völ=
kerbund beeinfluſſen könnten, der eine vollkommene
Exterritorig=
lität genießt.
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Nummer 40
Dienstag, den 9. Februar 1926
Verhan)
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er Länder zun
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445.
vstraße
10
Braſl
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadi, 9. Februar.
— Ernannt wurden: am 29. Januar 1926: die Lehrerin im
einſt=
neiligen Ruheſtand Elſe Sieger zu Darmſtadt mit Wirkung vom
Januar 1926 ab zur Lehrerin an der Volksſchule daſelbſt; am 1.
Fe=
rugr 1996: der Lehrer Ludwig Pirot zu Hetſchbach, Kreis Erbach,
„m Lehrer an der Volksſchule zu Jügesheim, Kreis Offenbach.
— Heffiſches Landestheater. Es wird noch einmal beſonders darauf
ufmerkſam gemacht, daß Paul Wegener nur noch einmal am
donnerstag, 11. Februar, als Flieger Ramper in Max Mohrs
Schauſpiel „Ramper” auftritt.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Die
m vorigen Freitag, den 5. d3. Mts., im „Fürſtenſaal” des Reſtaurants
hriſt, Grafenſtraße 18, abgehaltene 5. Winterverſammlung unſerer
zewerbevereinigung wurde durch einen Lichtbildervortrag des Herrn
Lapitän g D. W. von Senden. Ueber Leben und Treiben an Bord
ines Paſſagier=Dampfers des Nordd. Lloyd während einer Fahrt von
zremerhaven über Italien, den Suez=Kanal und Indien, nach Japan
usgefüllt. Der Redner verſtand es, in einem humorvollen,
freigehalte=
en Vortrage der überaus zahlreichen Zuhörerſchaft (mehr wie 300
damen und Herren) ein anſchauliches Bild von den Einrichtungen auf
inem großen Lloyd=Dampfer und dem ſchönen Leben an Bord zu geben,
zwie die Sehenswürdigkeiten, Sitten und Gebräuche der angelaufenen
jäfen in feſſelnder Weiſe zu ſchildern. Der Vortrag wirkte umſomehr,
g er ſich nur auf Selbſterlebtes ſtützte und durch 200, teilweiſe farbige
ichtbilder veranſchaulicht wurde. Einleitend teilte Herr von Senden
itereſſante Einzelheiten aus der Geſchichte und der Entwicklung des
torddeutſchen Lloyd mit, deſſen Schiffe die der Engländer ſtets an
ichnelligkeit geſchlagen haben. Zurzeit iſt der Seeverkehr infolge der
nglücklichen politiſchen Verhältniſſe auf 35 Prozent der Vorkriegszeit
eſunken, es möge aber der Hoffnung Ausdruck gegeben werden, daß es
em deutſchen Seemannsgeiſte bald wieder gelingen möge, das Verlorene
trückzugewinnen. Eingeſchoben wurde in die Lichtbildervorführung die
ſchilderung eines züirbiſchen Gaſtmahls, das ſich allerdings bei dem
ehlen aller Hilfsmittel, deren wir uns zur Einnahme von Speiſen
be=
ienen, gründlich von unſeren europäiſchen Gewohnheiten unterſchied.
jie Dauer des Vortrages (2½ Stunden) überſchritt bei weitem die ſonſt
bliche Zeit, es war ein gutes Zeichen für die Reichhaltigkeit des
Ge=
otenen, daß die Zuhörer den Ausführungen des Redners bis zum
chluſſe mit geſpannter Aufmerkſamkeit und unter zahlreichen
Beifalls=
ußerungen folgten. — Der Vorſitzende des Vortragsausſchuſſes, Prof.
r. W. Sonne, ſprach unter Hinweis auf die dankbare Aufnahme des
ortrages durch die Verſammlung dem Redner den wärmſten Dank der
ſewerbevereinigung aus und hoffte, Herrn von Senden auch im nächſten
Zinter wieder als Vortragenden begrüßen zu können. Die ſehr anregend
erlaufene Verſammlung wurde um 11 Uhr geſchloſſen. — Aus den
Litteilungen des Vorſitzenden über die weitere Wintertätigkeit des
Ver=
ns iſt hervorzuheben, daß am Freitag, den 19. Februar, die geſchäftliche
auptverſammlung am Dienstag, den 23. Februar ein Vortrag des
irektors Dr. K. Würth, Schlebuſch (Rheinland), über „Eiſenſchutz durch
uſtriche” ſtattfinden wird. Näheres wird durch die Tageszeitungen
be=
nnt gegeben werden. — An der 3. Führung durch das Gewerbemuſeum,
elche am Sonntag, den 7. ds. Mts., durch Herrn Direktor Prof. Dr.
aupt vorgenommen wurde, beteiligten ſich etwa 20 Perſonen, welche mit
roßem Intereſſe die wundervollen Metallarbeiten des Gewerbemuſeums
ſichtigten.
— Im Realgymnaſium ſprach Prof. Laufer vom „Okkultismus”,
z wollte keine reſtloſe Löſung der vkkultiſtiſchen Probleme geben, wohl
ſer einen Ueberblick über und einen Einblick in dieſelben. Zuerſt
urden die okkulten Erſcheinungen beſprochen: Telepathie, Hellſehen,
kediumismus uſw. Dann wrde die Frage erörtert, ob dieſe
Phäno=
ene wirtlich Tatſoche ſind. Hier gehen die Anſichten viel auseinander.
ie Betrugstheoretiker berufen ſich gerne auf die zahlreichen
Entlar=
ugen von Medien — aber, wenn auch 90—95 Proz, aller
berich=
ten Erſcheinungen auf Betrug und Täuſchung beruhen, ſo kann doch
cht alles beſtritten werden. Es gibt okkulte Vorgänge, die nicht als
etrug und Täuſchung abgetan werden können. Wie ſind viele zu
klären? Die einen führen ſie auf die Geiſter der Verſtorbenen, auf
ußerordentliche Intelligenzen” zurück. Es iſt die ſog, ſpiritiſtiſche
heorie. Schwere Bedenken gegen dieſe Theorie wurden
vorge=
gt. Biſchof Schneider ſagte: „Die Wiſſenſchaft hat ein Recht zu
ver=
ngen, daß der Teufel (auch andere Geiſter) überall aus dem Spiel
eiben, wo ſie ſelbſt eine Löſung zu geben vermag.”=Die Wiſſenſchaft.
it zwar noch keine Löſung gefunden. Der Okkultismus iſt
wiſſen=
jafliches Neuland, Aber die animiſtiſche Theorie iſt der
nſicht, alles könne durch Kräfte erklärt werden, die in der
menſch=
hen Natur vorhanden ſind. Des Eingreifens von jenſeitigen
Geiſt=
eſen bedürfe es nicht. Zum Schluſſe wurde auf die Gefahren des
kkultismus ernſt und nachdrücklich hingewieſen, zugleich die ernſte
rforſchung der okkulten Probleme als verdienſtliche, wenn auch dornen=
Ue Arbeit bezeichnet. — Den nächſten — 9 — Vortrag im
Real=
mnaſium hält am Mittwoch um 6 Uhr und Donnerstag um 8 Uhr
udienrat Dr. Menger. Er ſpricht über: Magie und Alchimie.
Ein=
lkarten zu 1.— Mk. am Saaleingang. — Auf das Konzert,
Ro=
antiſcher Abend, das Schülerchov und =orcheſter des
Real=
mnaſiums am 25. Februar in der Turnhalle am Woogsplatz
veranſtal=
n, machen wir ſchon heute aufmerkſam.
— Evangeliſcher Bund. Es wird nochmals hingewieſen auf den
Vor=
ta, den heute abend Pfarrer Hofmann=Nieder=Beerbach über die
ernſten Bibelforſcher” hält. Es iſt Tatſache, daß gerade dieſe Sekte
henden Weltendes für das Jahr 1925: „Millionen werden nicht ſterben” Feſthaus in Worms den Abend „Alt Wien” und hatte mit dieſem
Kon=
a.), ſowie durch ihre ganz willhirliche, oft gewaltſame Ausdeutung zert einen großen Erfolg zu verzeichnen. So ſchreibt die „Wormſer
d Verwendung von Bibelſtellen große Beunruhigung auch in evan= Zeitung”: „Die großen Wiener Meiſter, Haydn, Mozart, Schubert,
Beet=
liſche Kreiſe hineingetragen hat. Wenn auch der Erfolg dieſer ſektie= hoven und Johann Strauß kamen in ihren Werken zu Gehör. Das
* die Ernſten Bibelforſcher” ihre Angriffe und Anklagen wider Kirche ſchiedsſinfonie beſchloß das Konzert. Die Qualität der Darbietungen
ſch reiche Geldmittel zur Entfaltung ihrer Propaganda nicht ſcheut, gegründeten Orcheſter in den Dienſt muſikaliſcher Volkserziehung zu
ir ſelten gelungen iſt, Leute zum Austritt aus der Kirche zu beſtimmen, treten. Der Sache wäre ſchlecht gedient, wollte man an ſolche Leiſtungen
bedeuten ſie doch noch eine Gefahr, der auch Kirche und Gemeinde recht= gleich den allerhöchſten Maßſtab anlegen. Wir haben am Pfalzorcheſter
imen, ſich über dieſe Sekte eine genaue Kenntnis zu verſchaffen, damit fängen Höchſtleiſtungen werden können. Der Jubel fand im lauten
vor allem die Lehren ſeiner eigenen Kirche dieſen Irrlehren gegen= Beifall ſein Echo. Auch das Orcheſter war genötigt, ſeinen Dank für die
Uhr in dem „Feierabend”=ſaal (Stiftſtraße 51) bei freiem Eintritt ſtatt.
* zahlreichem Beſuch wird freundlichſt eingeladen.
hermittwoch, 17. Februar, in Heidelberg im Hol= ſtadt Darmſtadt, ſowie den Seinen durch reichen Beifall und rief Ger=
Ider Hof. Neckarſtaden 22. Beginn vorm. 9½ Uhr. Außer den trud Callam vom Heſſiſchen Landestheater wiederholt heraus — jedoch
ſHanlichen Verhandlungen werden folgende Themata behandelt: ohne den gewünſchten Erfolg. Herr Wilhelm Schmitt dagegen ſchenkte
Zuſnmmenarbeit zwiſchen Aerzten und Seell= noch „Die ſchöne blaue Donau”. Heil ihm.
*gern”, (Pfarrer Happich=Treyſa). „Erfahrungen aus
pei Jungfrauenfreizeiten im Karlsruher
Dia=
niſſenhaus” (Pfarrer F. Kayſer=Karlsruhe). Das Welt= abend 8 Uhr im Feſtſaale des Gymnaſiums ſeine
Hauptverſamm=
tſchauungschaos der Gegenwart” (Prof, Dr. Weckeſſer= lung ab, in der Herr Prof Axt über die Ziele des Volksentſcheides
urlsruhe). Pfarrer Werner=Karlsruhe wird über die letzten Sitzungen bei der Aufwertung ſprechen wird. Freunde dieſer Beſtrebung ſind
* Zentralausſchuſſes für Innere Miſſion berichten. Anmeldungen höflichſt eingeladen.
m Mittageſſen unmittelbar an den Holländer Hof. Man
rech=
e1 mit einer zahlreichen Teilnahme der Freunde der Inneren tigten. Durch den bevorſtehenden Verbandstag in Gießen am 13. und
Liſſion.
Pogelsberger Höhenklub. Am Sonntag, den 14. Febr., findet die Mittwoch, 10. Febr., abends 8 Uhr, „Stadt Koburg”, mit folgender
Landerung nach Malchen, Pfungſtadt, Eberſtadt ſtatt. Wir verweiſen Tagesordnung einberufen: 1. Landesverbandstag 1926, 2. Verſchiedenes.
F die heutige Anzeige.
1e Unſeres Vaterlandes zwingt uns, mehr denn je, dem Gartenbau raden ſein, in dieſer Verſammlung zu erſcheinen. Wir bitten deshalb
Sder unſere erhöhte Aufmerkſamkeit zuzuwenden und insbeſondere den in Kameradenkreiſen recht eifrig für einen guten Beſuch der Verſammlung
Nmau wieder zur Geltung zu bringen. Wandern doch aljährlich viele werben zu wollen.
onen für Obſt ins Ausland und ſchädigen dadurch unſere Wirtſchaft,
2 zu bermeiden wäre, wenn bei uns mehr Obſtbau betrieben würde.
I außer allem Zweifel, daß Deutſchland in der Lage iſt, ſo viel Obſt zend verlaufene Jubiläums=Damen= und Herrenſitzung zurück=
Szeugen, als gegenwärtig verbraucht wird; es iſt außerdem bekannt, blicken, ein Verlauf, der zu den beſten Hoffnungen für den großen
** Hebung des Obſthaues iſt eine vermehrte Anpflanzung und eine tigt. Dieſer große Geſellſchafts=Maskenball iſt ſeit
tematiſche Bekämpfung der zahlreich auftretenden Schädlinge notwen= Jahrzehnten das karnevaliſtiſche Ereignis in Darmſtadt und wird
* Seiche Schädlinge dies ſind und wie ihre Bekämpfung zu erfolgen
D*D am kommenden Donnerstag Herr Landesobſtbauinſpektor Pfeif= ſeinen glänzenden Ruf auch im Jubiläumsjahr bewahren,
Sämt=
als der berufenſte Vertreter hierfür in einem Lichtbildervortrag er= liche Räume des Städtiſchen Saalbaues werden eine neue feen=
Arein und laden wird zum Beſuche dieſes Vortrages unſere Mitglieder hafte Dekoration erhalten. — Alle weiteren Mitteilungen folgen.
d ſonſtige Intereſſenten ein.
Leſeabende der Stadtbücherei, Mittwoch, den 10. Februar, fammlung des Zoologiſchen Gartens iſt ein prachtvoller Steinadler
ends 8 Uhr: Eine Dichtung aus den Kreiſen der Jugendbewegung: aus den Schweizer Alpen eingetroffen. Neulinge im Vogelhaus ſind ein
ieChronik von St. Johann; Freitag, den 12. Febr, fällt. Arakanga und ein Paar Silberfaſanen.
* Leſekreis Rußland aus.
Doues Altr: Frau Dorothea Schneider Witwe, Bleich=
Abe 32, begeht am 10. d. M. bei guter Geſundheit und geiſtiger Friſche Lachen iſt geſund und in der heutigen ſchweren Zeit beſonders wohl=
Fen 80. Geburtstag. Sie blickt zurück auf ein Leben reich an tuend; das beſtätigen alle, die ſich im Reſidenz=Theater den humor=
Deit, Sorgen und Mühen und erfreut ſich ob ihres geraden aufrichti= durchwürzten Singfilm das Mädel von Pontecueuli” angeſehen haben.
R Weſens der Wertſchätzung weiter Kreiſe.
Dons Alter. Frau Eliſabeth Jacobi in Ober=Ramſtadt begeht
7 12. Februar ihren 96. Geburtstag.
Seite 5
Wege der Körpererziehung.
Vorführung der Gymnaſtikgruppen Friedel Kaſten.
Tanz iſt die urſprünglichſte aller menſchlichen Künſte und faſt in
jedem Menſchen ſchlummern Rhythmen, die, angeregt von Melodien
er=
wachen (Urvölker, Kinder). Der neue Weg des hygieniſhrhythmiſchen
führt vielgeſtaltig und methodiſch über Delſartes, Dalcroze, die Duncan,
Laban de Varalja (deſſen Schiler die ſelbſtändige Tanzbühne des
Theaters der Stadt Münſter, freilich nicht unwiderſprochen mit neuen
Energien durchſtrömen) das Kaſſeler Seminar und Menſendieck zu
Schulen wie der von Nelli Knappe, die kürzlich hier einen Ausſchnitt
ihrer Beſtrebungen der Oeffentlichkeit vorſührte und der
Gymnaſtik=
gruppe von Friedel Kaſten in Frankfurt=Darmſtadt. Die Leiterin führte
mit ein paar Worten in die Aufgaben, die ſich die Schule geſetzt hat,
ein, und betonte, daß die Gymnaſtik die Grundlage für alle
Körper=
übungen darſtellt, und daß mit den gymnaſtiſchen Uebungen, anknüpfend
an die Formen der Vorväter, dem menſchlichen Körper die nötige
Ent=
ſpannung zugeführt werden ſolle. Der erſte Teil „Körperſchule‟
zeigte Schwung=, Dehnungs= und Bewegungsformen und die niedlichen
Nachahmungsübungen der Aller=Kleinſten fanden wückhaltloſen Beifall.
Die Entwicklungslinie des zweiten Teiles, „Lauf und Sprung”,
ſührte zu die Federkraft der Gelenke ſtärkenden Uebungen, während im
letzten Teil, der Tanzſchritt” der alte und Volkstanz zu ſeinem
Rechte kam. Auch hier die alte Erfahrung, das Einfache gefällt am beſten.
Der Walzer litt vielleicht bei der doch engen Bühne etwas unter der
ſehr ſtark gewählten Gruppe, während bei dem „Elſäſſiſchen Bauerntanz”,
ich mir die Koſtüme etwas reichhaltiger oder doch wenigſtens ſtilechter
gedacht hätte. Necht freundliche Aufnahme fanden ein Necktanz und der
von drei Damen getanzte, ſpieleriſch aufgelöſte Walzer. Zwei
Volks=
tänze ſchloſſen den dritten Teil ſyſtemgemäß ab.
Die leicht begeiſterten Zuſchauer, die das „Kleine Haus” faſt bis
auf den letzten Platz füllten, kargten nichn mit Beifallsbezeugungen.
H. W. W.
Robert Schneider’s Werke
finden überall begeiſterte Aufnahme
Die Mainzer Volkszeitung ſchreibt:
„Daß der Dialekt daneben auch noch der
urwüch-
ſigſte Spracherneuerer iſt, ſteht heute feſt. Wer die
„Heinerſproch” mit ſo draſtiſcher Komik zu
behan=
deln weiß, wie der Darmſtädter Nobert Schneider,
wer dabei ein ſo ſcharfes Auge für die kleinen
Uebel ſeiner lieben Mitmenſchen offenbart, alſo daß
man ſich ſchüttelt vor Lachen, der iſt unſerer
Dank=
barkeit ſicher . . . Wer bei Nobert Schneider nicht
lachen kann, den ſollte man auf ſeinen
Geiſteszu=
ſtand unterſuchen. Hinter dieſem Schalk ſteckt ein
echtes Dichtergemüt, das aus der nie verſiechenden
Quelle des Volkshumors ſchöpft . . . . Wer alſo
gern lacht, wer herzlich lacht, daß ihm die Cränen
die Backen herunterrollen, der kaufe ſich die
Büch=
lein von Nobert Schneider. Man kann ſie mit
gutem Gewiſſen empfehlen, beſonders wenn man
ihre zwerchfellerſchütternde Wirkung verſpürt hat.”
Münchner Neueſte Nachrichten:
Schneiders unverwüſtlicher geſunder Humor in
Vers und Proſa hat ihm nicht nur in Darmſtadt,
ſondern über Heſſen hinaus, in den verſchiedenſten
Städten Deutſchlands und in Ueberſee zahlreiche
Verehrer verſchafft. Die beiden Bändchen werden
lich auch durch ihre hübſche ſinngemäße Ausſtattung,
durch die luſtigen Blätter, die Hartmuth Pfeil
in Originalholzſchnitten beigeſteuert hat, Freunde
erwerben.”
2019
Vergeſſen Sie nicht: Bücher ſind Freunde, Bücher ſind Gefährten,
und verlangen Sie die beiden Bändchen in jeder Buchhandlung
und in der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Cagblatts. Preis je 2.80
— Konzert des Städtiſchen Orcheſters in Worms. Das Städtiſche
rch ihre zahlreichen Irrlehren (Prophezeiung des unmittelbau bevor= Orcheſter wiederholte vor einigen Tagen in dem Städtiſchen Spiel= und
riſchen Propaganda in keinem Verhältnis ſteht zu der Gehäſſigkeit mit „tanzfrohe‟ Wien ſtand bei der Auswahl im Vordergrund. Haydns Ab=
Id Geiſtliche richten, und wenn es ihnen trotz fanatiſcher Tätigkeit, die zeugte durchweg von der ernſtgemeinten Abſicht Schmitts mit dem
neu=
tig begegnen müſſen. Darum ſollte kein evangeliſcher Chriſt ver= erlebt, wie raſch durch zielbewußte Erziehungsarbeit aus ſchwachen
An=
er berteidigen kann. Der angekündigte Vortrag findet heute abend Anerkennung mit der Schönen blauen Donau” abzuſtatten.‟ Die
„Wormſer Volkszeitung” ſchreibt: „Das trotz des hohen Zweckes dem der
Abend diente, weniger zahlreich als ſonſt verſammelte Publikum, war
mit dem Gebotenen recht zufrieden, dankte dem Leiter des Abends, dem
— Die Südweſtdeutſche Konferenz für Innere Miſſion tagt am gewandten und verſtändigen Städtiſchen Muſikdirektor der Landeshaupt=
— Der Hypothekengläubiger= und Sparerſchutzverband hält heute
— Zweigverein Darmſtadt des Reichsbundes der Zivildienſtberech=
14 März veranlaßt, hat der Verein Darmſtadt eine Verſammlung auf
Mit Rückſicht auf die Wichtigkeit der Tagesordnung und auf die in der
Verſammlung für das fernere Wohlergehen aller heſſiſchen Verſorgungs=
Gartenbauverein Darmſtadt. Die gegenwärtige wirtſchaftliche Not= anwärter zu treffenden Maßnahmen, dürfte es Pflicht eines jeden Kame=
* Die Karnevalgeſellſchaft „Narrhalla” kann auf eine glän=
8 das deutſche Obſt qualitativ mehr Wert hat wie das ausländiſche. Jubiläums=Geſellſchaftsmaskenball am Faſtnachtsſamstag berech=
— Neues aus dem Fraukfurter Zoo. In der Raubvogel=
Schulmilitarismus?
Man ſchreibt us:
Wenn zu Zeiten des nunmehr ſo übel beleumundeten
Obrigkeits=
ſtaates Oſtern herannahten, trat an manchen der kindergeſegneten
deut=
ſchen Staatsbürger die Frage heran: Was werde ich mit meinem
ſchutl=
reif gewordenen Sohn Benjamin anfangen?. Werde ich ihn in die
Vor=
ſchule einer höheren Lehranſtalt, in eine Privatſchule oder in die
Volks=
ſchule ſchicken? Er hatte die Wahl, zuweilen wohl auch die Qual der
Wahl, aber doch auch das Bewußtſein, in einem ſehr wichtigen Teil der
Erziehung ſeines Kindes mit weitgehender Freiheit verfügen zu können.
Der Volksſtaat hält ſolche Freiheit des durch ihn ſouverän
geworde=
nen Staatsbürgers offenbar für zu gefährlich. Die öffentlichen Vorſchulen
ſind aufgelöſt, die privaten werden bald nachgefolgt ſein. Dann wird
die Unterſtufe der Volksſchule, die Grundſchule, die Zwangsſchule für alle
ſein, und der „Erziehungsberechtigte” kommt, wenn es ſich um den erſten
Schulbeſuch des zu Erziehenden handelt, gar nicht mehr in die Lage,
von ſeinem Erziehungsrecht Gebrauch machen zu können. Du greifſt dir
beſtürzt an den Kopf, ſouveräner Staatsbürger, und fragſt dich, wie eine
ſolche Beſchränkung deines „natürlichen” Rechtes, wie es in der Weimarer
Verfaſſung, dieſem Palladium des Volksſtagtes, genannt wird, „
aus=
gerechnet” in dieſem Staate erfolgen konnte. Du tuſt mir leid, aber du
ſiehſt offenbar nichr ein, daß dieſer Zwang wegen deiner eigenen
mangel=
haften Geiſtesverfaſſung notwendig und auch für dich heilſam iſt. Denn
läßt der Staat dir in der Wahl der erſten Schule Freiheit, ſo wirſt du
deinen Sprößling in deiner Dünkelhaftigkeit — ein anderer Grund iſt
nicht denkbar — für viel zu gut halten, um ihn gemeinſam mit den
Kindern des „Volkes” (dies mit Bruſtton zu ſprechen) die Schulbank
drücken zu laſſen. Du ſollſt ſamt deinem Sprößling durch dieſen Zwang
zur richtigen ſozialen und demokratiſchen Geſinnung erzogen werden.
Die Velksſchule, die, wie ihre Vertreter das nicht wüde zu werden zu
predi=
gen, im alleinigen Beſitze einer den Erfolg verbürgenden
Erziehungs=
methode iſt, wird ganz beſtimmt dieſes Wunderwerk vollbringen.
Wenn dann im Verlaufe der drei erſten Jahre des Volksſchulbeſuchs
dein Sohn ſich durch „beſondere Leiſtungsfähigkeit” auszeichnet, was eine
unliebſame Erſcheinung iſt und auch in der Regel nur bei Kindern der
im früheren Obrigkeitsſtagt bevorrechteten Klaſſen vorkommt — ſuche
das nicht abzuleugnen, es wäre vergebliche Mühe, die Sache iſt ſtatiſtiſch
nachgewieſen! —, ſo iſt es dir — leider, leider! — auf Grund des neuen,
im vorigen Jahre infolge unſauberer Machenſchaften reaktionärer Kreiſe
im Reichstag durchgebrachten Grundſchulgeſetzes geſtattet, in beſcheidener
Weiſe bei der Grundſchule anzufragen, ob es dir vielleicht erlaudt wäre,
mit dem Geſuch an ſie heranzutreten, nachzuprüfen, ob es vielleicht nicht
möglich wäre, die Genehmigung zu erlangen, daß dein Sohn an eine
höhere Lehranſtalt übergehen dürfe. Weiter brauchſt du dich nicht zu
bemühen. Das übrige läuft dann von ſelbſt. Es beginnt ein Verfahren,
das einen überwält genden Beweis für die Gründlichkeit und
Gewiſſen=
haftigkeit der Schulbehörden im Volksſtaat erbringt.
Der Grundſchullehrer gibt nach ſorgfältigſter Beratung mit dem
Rektor der Schule ein eingehendes Gutachten über die Leiſtungsfähigkeit
deines Sohnes ab. Er wird darauf, wenn das als nötig befunden wird.
von dem Regimentsarzt — Verzeihung, vom beamteten Schularzt auf
ſeinen Geſundheitszuſtand unterſucht. Es entſteht ſo ein ganzes
Akten=
bündel über ihn, das an das Kreis= bzw. Stadtſchulamt geleitet wird.
Dort werden die eingelaufenen Gutachten einer genauen Pwifung
unter=
zogen und dann die Erlaubnis zum Uebergang an die höhere Lehranſtalt
erteilt oder verſagt. Die Entſcheidung wird der Direktion der höheren
Schule, an die dein Sohn übertreten ſoll, mitgeteilt, und du erhältſt von
ihr die Weiſung, wann du deinen Sohn zur Aufnahmeprüfung, in der
die Leiſtungsfähigkeit deines Sohnes nochmals genau unterſucht wird, zu
ſenden haſt. — Großartig das Ganzel Nicht? — Wie? Was? Du nennſt
das Schulmilitarismus?. Der Herr verzeihe dir uſw.
Volker.
Der Ski=Kurſus des Heſſiſchen
Polizeiſport=
vereins Darmſtadt.
Nachdem für den Winter 1925/26 vier Skikurſe — es handelt ſich
da=
bei um drei Anfänger= und einen Fortbildungskurſus — von dem
heſſi=
ſchen Polizeiſportverein in Ausſicht genommen waren, konnte bis jetzt
erſt ein Kurſus ſtattfinden; denn der Wettergott hatte diesbezüglich jede
Berechnung zunichte gemacht. Am Dienstag, den 19. Januar ds. Js.,
fuhr dann bei den günſtigſten Witterungsverhältniſſen die erſte muntere
Schar, 30 an Zahl, den ſchneebedeckten „Vogelsberger Höh’n” entgegen.
Führer der wohlausgerüſteten Poliziſten war Herr Polizeioberleutnank
Adamheit, Diplomſportlehrer der Heſſiſchen Schutzpolizei.
Die im Laufe des Sommers vorigen Jahres bei Rudingshain von
dem Polizeiſportverein erbaute Skihütte „Auf der Horſt” ſollte uns für
acht Tage beherbergen. Unſer Endziel mit der Bahn, war Schotten.
Von da aus ging es erſt in einem kleinen Fußmarſch, dann auf den
„Brettern” der neuen Heimſtätte entgegen. In Rudingshain, durch ein
gutes Frühſtück geſtärkt, nahmen wir die letzte Steigung, ſo daß wir nach
ungefähr 25 Minuten unſere Hütte mit einem kräftigen „Ski=Heil”
be=
grüßen konnten.
Der Reſt dieſes Tages wurde dann noch dafür verwandt, die etwa
beſtehenden Mängel an den Skiern zu beſeitigen und dieſe für den
näch=
ſten Tag „fahrbereit” zu machen. Am Abend wurde dann eine kleine
Einweihungsfeier vorgenommen, die in einem gemütlichen
Beiſammen=
ſein bei einem Fäßchen Bier beſtand. Von echter Kameradſchaft und
Zuſammengehörigkeitsgefühl waren dabei alle durchdrungen. Gab uns
doch dafür das beſte Beiſpiel Herr Polizeimajor Fendel=Sartorius, der
trotz ſeines angeſtrengten Dienſtes es ſich nicht hatte nehmen laſſen,
Freud und Leid der Skiſportler unter einem Dache zu teilen. Der
neue Tag begann mit ſchulmäßigen Uebungen, deren ja der Skiſport eine
ganze Menge aufzuweiſen hat, zu denen aber der Hang unmittelbar an
der Hütte das denkbar günſtigſte Gelände bot. Naturgemäß konnte man
dabei die ulkigſten Bilder beobachten, denn anfangs überbot einer den
andern im „Fallen”, bis erſt einigermaßen die Herrſchaft über die Skier
gewonnen war. In den nächſten Tagen wurden bereits kleinere Touren
in die nähere Umgebung unternommen, die ſich dann immer weiter
aus=
dehnten. So erreichten wir mehrmals den Hoherodskopf den Taufſtein,
den Gagerſtein uſw., kamen nach Breungeshain, Feldkrücken und
Ulrich=
ſtein. Was ſich auf dieſen Touren an Naturſchönheiten unſerem Auge
bot, iſt mit Worten nicht auszumalen. Nach der Rückkehr in die Hütte
wurde dann ein kräftiges Eſſen, das unſer Koch aus Friedberg köſtlich
zubereitet hatte, eingenommen. Die Abende wurden teils bei Spiel und
Leſen, teils in den Spinnſtuben bei Rudingshain verbracht. — Am
Sonn=
tag begann der Schnee zu näſſen, während er bis dahin eine tadelloſe
Bahn lieferte. Mit tüchtig gewachſten Skiern genügte er jedoch noch bis
zu unſerem Abfahrtstag vollſtändig den geſtellten Anforderungen.
Was das Ergebnis des Kurſus anbelangt, ſo muß dieſes als
außer=
ordentlich gut bezeichnet werden, denn die mühevolle Arbeit unſeres
Führers, Herrn Polizei=Oberlt. Adamheit, zeitigte den gewünſchten
Er=
folg. Diefenigen die die Bretter vor dem Kurſus noch nie an den
Füßen gehabt, können dieſe jetzt ſo beherrſchen, daß ſie guten Mutes an
ihre weitere Fortbildung denken können. Die anderen aber, die vorher
ſchon „geübt” hatten, brachten ſchon einen Telemark, Umſprung u. a. m.
zuwege. Sogar die auf dem Uebungsfeld errichtete Sprungſchanze
er=
freute ſich eifriger Benutzung.
So glaube ich nun ſagen zu dürfen, daß Lehrer und Schüler in jeder
Beziehung voll und ganz befriedigt zurückkehrten, in der Hoffnung, daß
noch recht vielen die Freuden des Skiſportes beſchieden ſein mögen, I.
Das ausgezeichnete Berliner Quartett ſorgt für den nötigen Humor. (2109
* Heſſiſches Trachten= und Heimatfeſt in Hamburg. Man
ſchreibt uns aus Hamburg: Zahlreiche Heſſen ſind ſeit vielen
Jahren in Hamburg anſäſſig und haben es hier zu führenden
Stellungen im öffentlichen Leben gebracht. Sie haben aber ihre
heſſiſche Eigenart nicht abgelegt, ſondern der alten Heimat die
Treue bewahrt. Das Landsmannſchaftsgefühl hat ſie
zuſammen=
geführt, ſo daß ſich vor etwa vier Jahren ein Verein bilden
konnte, der die Bezeichnung „Verein für heſſiſche Geſchichte und
Landeskunde zu Hamburg” annahm. Er umfaßt Kurheſſen und
Heſſen=Darmſtädter und entfaltet ein reges Vereinsleben. Dieſer
Tage veranſtaltete er im „Gaſthof zum heſſiſchen Löwen” (in
Hamburg Zoologiſcher Garten genannt) ein „Heſſiſches Trachten=
und Heimatfeſt, das von mehr als 200 Perſonen beſucht war. Es
hatte ſich dort auch ein Darmſtädter Tiſch gebildet, an dem unter
anderem Oberbaurat Lang Platz genommen hatte, der ſchon viele
Jahre in Hamburg tätig iſt, aber ſeine Heimat nicht vergeſſen hat.
Vor einigen Jahren hat er Dichtungen in Darmſtädter
Mund=
art herausgegeben. An den Reden, die an dieſem Abend gehalten
wurden, beteiligte ſich von dem Darmſtädter Tiſch auch Dr.
Schönewolf, der mit viel Witz und echtem Darmſtädter Humor
einen Trinkſpruch ausbrachte. Ferner waren zugegen Dr.
Ritters=
haus, Baurat Dr. Hacker und Baurat Dörr. Man beſchloß,
dem=
nächſt Leſeproben mit Niebergalls „Datterich” abzuhalten und
das Werk dann mit verteilten Rollen im Verein vorzuleſen.
Seite 6
Dienstag, den 9. Februar 1926
Nummer 40
Bürger und Bettler
als Bundesgenoſſen im Kampfe gegen
die geordnete Wohlfahrtspflege.
Die von den Organiſationen der freien Wohlfahrtspflege — in
Ver=
bindung mit dem Wohlfahrts= und Jugendamt — organiſierte
Haus=
betteleibekämpfungsſtelle arbeitet nunmehr ſeit Herbſt 1924. Sie konnte
bis jetzt in nahezu 800 Fällen Hilfe leiſten, und hat allerdings, was ja
mit zu ihren wichtigſten Aufgaben gehören ſollte, auch dazu beigetragen,
Elemente vom Betteln fernzuhalten, für die nachgewieſenermaßen
ander=
weit geſorgt war. Die Geſchäftsberichte der
Hausbetteleibekämpfungs=
ſtelle ſind allmonatlich in der Preſſe veröffentlicht worden. Wie kommt
es nun, daß trotz der Einführung von Wohlfahrtsſcheinen ſo viel in
Häuſern und auf den Straßen von Perſonen gebettelt wird, die gar nicht
darauf angewieſen ſind?. Das Publikum ſeufzt unter der Bettlerplage
und beſchuldigt die Polizei und die Wohlfahrtspflege des Mangels an
Initiative. Schuld an den ganzen Zuſtänden iſt aber das Publikum
allein. Der Bettler, der die Wohlfahrtsſcheine ablehnt, erhält nach wie
vor aus falſchverſtandener Gutmütigkeit Bargeld und auch Materialien.
Wird die Sache mit einem Wohlfahrtsſchein „kritiſch” dann erzählt der
Bettler Märchen vom Wohlfahrtsamt; er ſchildert die Hartherzigkeit der
Beamten da unten im Ludwigsbahnhof, higt darauf zu, man werde
weg=
geſchickt und erhalte gar keine Hilfe. Manchmal wird auch die
Behaup=
tung aufgeſtellt, die Wohlfahrtsſcheine ſeien nur ausgegeben worden, um
die „armen Hungerleidenden” mit ihrer Hilfe der Polizei in die Arme zu
führen. Zwar hat die Hausbetteleibekämpfungsſtelle ſich bereit erklärt,
in jedem Falle, wenn die Nummer der betreffenden Scheine
bekannt=
gegeben wird, Auskunft über den wahren Sachverhalt zu geben; ſie hat
auch ſchon des öfteren in der Preſſe erklärt und an Beiſpielen bewieſen,
daß Jeder, der einen Wohlfahrtsſchein unter den erwähnten Gründen
ablehne, ein Schwindler ſei oder einer Unterſtützung nicht bedürfe. Das
hilft aber nichts; das Publikum bezweifelt die Angaben des Wohlfahrts=
und Jugendamts und glaubt dem Schwindel derer, die ſich ins Fäuſtchen
lachen und ſeine Gutmütigkeit nach wie vor weidlich ausnützen. Nur darf
ſich das Darmſtädter Publikum unten dieſen Umſtänden nicht über die
Bettlerplage beſchweren. So lange es die Bettler „gewähren” läßt, d. h.
mit Geld oder mit Naturalien anſtatt ausſchließlich mit
Wohlfahrtsſchei=
nen der Hausbetteleibekämpfungsſtelle abfertigt, ſolange fällt es dem
Wohlfahrtsamt und auch dem Polizeiamt bei der Durchffihrung einer
geordneten Fürſorge und bei der Aufrechterhaltung der Sicherheit und
Ordnung in den Rücken. Immer wieder hört man die Bemerkung: „Ich
konnte nicht anders, der Mann hat den Wohlfahrtsſchein entſchieden
ab=
gelehnt.‟ Dann hätte man dem Manne nur ſagen ſollen, daß er um
keinen Preis mit einer anderen Form der Unterſtützung rechnen könne,
und, würde dieſer Mam überall die gleiche Antwort erhalten, dann
wäre die hieſige Bevölkerung einen der Unterſtützung Unwürdigen los
geweſen. — Zur Illuſtrierung deſſen, was ſich der Darmſtädter Büirger
trotz der fortgeſetzten Warnungen des Wohlfahrtsamtes bieten läßt, ſeien
der Allgemeinheit folgende Beiſpiele zum Nachdenken empfohlen:
Eine 84jährige Frau ſteht an einem Straßengeländer faſt täglich und
bettelt. Sie befindet ſich in dem Haushalt ihrer Tochter, die ſie
voll=
ſtändig unterhält, (der Mann arbeitet) und erhält Unterſtützung nach den
Tarifen der Stadt Darmſtadt. Sie hat nicht nötig, zu betteln, denn
nach Beendigung der Inflationszeit fand ihre Tochter größere Mengen
Papiergeld entwertet vor, das die Mutter auf der Straße erbettelte.
Ein älterer Mann aus einem Orte der Umgebung Darmſtadts, der
in der Stadt arbeitet, monatlich 20 Mark Invaliden= und 20 Marb
Kriegselterngeld bezieht und im Haushalt noch einen Sohn hat, der in
der Zuckerfabrik Groß=Gerau arbeitet, bettelt, ohne daß er es nötig hat.
Drei Geſchwiſter (ſchulpflichtig) aus der weiteren Umgebung
Darm=
ſtadts, deren Eltern Erwerbsloſen=Unterſtützung beziehen, fahren mit der
Bahn nach Darmſtadt und Frankfurt a. M., verkaufen Kienholz und
betteln.
Ein 60jähriger Kriegsbeſchädigter, der vom Wohlfahrtsamt Frankfurt
a. M. betreut wird, fährt nach Darmſtadt und bettelt.
Ein Sozialrentner mit monatlich 88 Rmk. Rente und Zuſatzrente
bettelt.
Ein in der gehobenen Fürſorge (Sozialrentnerfürſorge der Stadt
Darmſtadt) befindlicher Mann, der den höchſten Tarifſatz bekommt und
damit das Einkommen eines ungelernten Arbeiters erreicht, ſteht bei
allen feſtlichen Anläſſen an den Straßenecken und bettelt. Was er erhält,
vertrinkt er. Es wurde ihm ſchon die Aufnahme in eine geſchloſſene
An=
ſtalt angedroht, er bettelt aber weiter.
Ein 78jähriger Mann aus einer Geweinde des hinteren Odenwaldes
wird von der Gemeinde dort unterſtützt, fährt aber nach Darmſtadt und
bettelt.
Eine Witwe mit vier Kindern im Alter von 16 bis 2 Jahren aus
einer Gemeinde der Umgegend von Darmſtadt wird von der Gemeinde
unterſtützt, bettelt aber in der Stadt Darmſtadt.
Eine Witwe aus einer Gemeinde der Umgebung der Stadt
Darm=
ſtadt geht in die Stadt Darmſtadt waſchen. Sie hat zuhanſe drei Kinder
und erhält Unterſüitzung von der Gemeinde; außerdem bettelt ſie.
Ein Mann aus einer größeren Gemeinde der Umgebung Darmſtadts
geht hier hauſieren und betteln. Er beſitzt in der Gemeinde ein Haus
und führt mit ſeiner verheirateten Tochter gemeinſamen Haushalt.
Ein füngerer, kinderlos verheirateter Mann bezieht Erwerbsloſen=
Unterſtützung. Die Frau verdient durch Austragen von Zeitungen
monat=
lich 40 Rmk. Es iſt ein Pflegekind vorhanden, für das monatlich 20 Mk.
bezahlt werden. Die Wohnungsmiete beträgt monatlich 6 Rmk.
Trotz=
dem bettelt der Mann. Ein Verfahren zur Entziehung der Erlaubnis
zum Halten des Pflegekindes mußte deshalb eingeleitet werden.
Eine Witwe aus Bayern, die früher hier gewohnt hat und jetzt in
Bayern Unterſtützung empfängt, iſt zum Beſuche von Verwandten auf
einige Tage hierher gekommen. Sie hat ſich das Reiſegeld für die
Rück=
reiſe im Betrage von 10 Rmk. zuſammengebettelt und dennoch um das
Fahrgeld nachgeſucht.
An einem Sonntag vormittag im Oktober 1925 zwiſchen 11 und 12
Uhr wurde folgender Fall beobachtet: In der unteren Rheinſtraße
zwi=
ſchen dem alten Bahnhof und dem Rummelbräu ſaßen drei Bettler, „
In=
validen”, zwei auf der rechten Seite, einer links nach dem Exerzierplatz.
Es wurde geſehen, wie dieſe „Invaliden” von drei anderen abgelöſt
wur=
den, die ihre Plätze und faſt die gleichen Stellungen einnahmen. Der
eine kam mit einer Zigarette im Munde an, die er an den abgelöſten
ab=
gab, der ſie weiterrauchte, als er fortging. Zwei der abgelöſten „
Schicht=
arbeiter” gingen die Rheinſtraße hinauf, der andere blieb, wohl die
Ein=
nahmen beobachtend, in der Nähe.
Dieſe Beiſpiele ſprechen für ſich. Ob der Darmſtädter Bürger nun
immer noch mit den Bettlern gegen ſeine Geſchäftsträger halten will, die
ſich die erdenklichſte Mühe geben, den Haus= und Straßenbettel auf ein
erträgliches Maß zu beſchränken?
Wohlfahrtsſcheine ſind erhältlich im Verkehrsbureau, Ernſt=Ludwigs=
Platz.
— Karlshof. Am 4. Februar hielt der
Kleingartenbauver=
ein Karlshof ſeine Hauptverſammlung ab. Der Verein zählt zur
Zeit 157 Mitglieder, welche ſehr zahlreich erſchienen waren. Die von
Herrn Rühl muſterhaft geführte verleſene Rechnung war geprüft und für
richtig befunden worden; dem Rechner wurde deshalb Entlaſtung erteilt
und der Dank der Verſammlung ausgeſprochen. In der Vorſtandswahl
wurde an Stelle des im Laufe des Jahres von ſeinem Poſten
zurckgetre=
tenen 1. Vorſitzenden Herr Ströher Herrn Lehrer Reineck einſtimmig
gewählt; auch die übrigen Vorſtandsmitglieder wurden einſtimmig
wie=
dergewählt. An den Satzungen des Vereins wurden einige
Verbeſſe=
rungen und Vervollſtändigungen vorgenommen. Pacht= und Waſſergeld
(4,5 Pfg. pro Quadratmeter) ſollen in Zukunft in fünf gleichen Raten,
vom 1. März bis 1. Juni, erhoben werden. Verſchiedene an den
Vor=
ſtand gerichtete Fragen wurden zufriedenſtellend beantwortet. Der
An=
regung, beim Samenbezug hieſige Firmen, die ebenſo preiswerten und
guten Samen uſw. liefern könnten wie auswärtige, zu berückſichtigen,
wurde allgemein zugeſtimmt. Gegen 11 Uhr wurde die in ſchöner
Ein=
mütigkeit verlaufene Verſammlung geſchloſſen.
— Reichskurzſchrift. Wie bereits in Anzeigen bekanntgegeben,
er=
öffnet der Gabelsberger Stenographenverein von 1861 heute abend in
ſeinen Unterrichtsräumen in der Ballonſchule neue Anfängerkurſe in
der Reichskurzſchrift. Gleichzeitig beginnen neue Kurſe in
Maſchinen=
ſchreiben. Es ſei auch an dieſer Stelle darauf verwieſen. Auskunft wird
im Schulhaus von 8—9 Uhr erteilt.
Parlamentariſches.
Berichtigung. Zu dem Finanzausſchußbericht in unſerer
Samstagsnummer teilt uns das Landtagsamt mit: Bei dem Antrag betr.
Zuſchuß der Landwirtſchaftskammer muß es lauten: Dagegen nahm der
Ausſchuß einen Antrag, die Regierung möge prüfen, ob
die Zuſchüſſe für die landwirtſchaftliche Verſuchsſtation in Darmſtadt
geſtrichen werden können, da die Landwirtſchaftskammer eine ähnliche
Anſtalt unterhalte, mit 7 gegen 5 Stimmen an.
Aus den Parteien.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Am
Mittwoch, den 10. Februar, abends 8 Uhr, findet auf der
Parteigeſchäfts=
ſtelle der Handarbeitsabend ſür die Mädels der Gruppe ſtatt. Um
zahl=
ches Erſcheinen wird gebeten.
*Gedenktafelenthüllung auf dem Weißenſtein.
Heidelberg. Auf ragender Höhe, 552 Meter über dem Meere,
erhebt ſich auf dem Weißenſtein ein Ausſichtsturm, erſtellt von der
Orts=
gruppe Heidelberg des Odenwaldklubs unter der tatkräftigen
Führung ihres damaligen Vorſitzenden Prof. Gräber. Dieſe Höhe,
umſtrahlt vom Glanz der jungen Frühlingsſonne, war am Sonntag
der Schauplatz einer denkwürdigen Feier. Die Ortsgruppe Heidelberg
hatte ihre Mitglieder zuſammengerufen zur Enthüllung einer
Gedenk=
tafel für die im Weltkriege Gefallenen und für Prof. Gräber, der auch
hier Führer blieb und als einer der erſten im Auguſt 1914 den
Helden=
tod ſtarb. Wohl gegen 600 Menſchen umſäumten gegen 3 Uhr den Platz
vor dem Turme. Nach einem ſtimmungsvollen Chor der Heidelberger
Geſangsabteilung ergriff der Vorſitzende der Ortsgruppe Heidelberg,
Prof. Dr. Meiſinger, das Wort, um nach herzlicher Begrüßung
der Gäſte die Verdienſte der Gefallenen um die Heimat hervorzuheben.
Seine vom hohen Idealismus getragenen Ausführungen ſchloſſen in
hoffnungsfroher Betrachtung des Mottos der Glocke: Mortuos plango,
vrivos voco, fulgura frango. Nach ihm ſprach für den Hauptausſchuß des
Klubs Oberſtaatsanwalt Wünzer=Darmſtadt, der es ſich trotz aller
körper=
lichen Hemmniſſe nicht hatte nehmen laſſen, perſönlich zu erſcheinen in
Begleitung der Vertreter des Hauptausſchuſſes und der Ortsgruppen
Darmſtadt und Mannheim, der Herren Weißert=Mannheim,
Direktor Seip, Klump und Dr. Götz, Darmſtadt. Er ſprach in
tiefempfundenen, von Herzen kommenden und zu Herzen gehenden
Worten den treuen Heidelberger Wandergenoſſen den Dank dafür aus,
daß ſie die teure Heimat geſchirmt und mit ihrem Herzblut verteidigt.
Namentlich gedachte er in treuer Freundesliebe ſeines alten Klubgenoſſen
Gräber und weihte ihm herzlichſte Worte liebevollen Andenkens. Er
ſchmückte das Ehrenmal der Gefallenen mit einem ſchlichten Kranz,
ge=
flochten aus Lorbeer und dem heimatlichen Tannengrün.
Oberforſt=
meiſter Krutina=Heidelberg ſprach im Namen der Stadt Heidelberg,
während der Bürgermeiſter von Doſſenheim das Denkmal in den Schutz
ſeiner Gemeinde übernahm. Dankesworte von Prof. Meiſinger
und ein Chor ſchloſſen die ſchlichte Feier, die in ihrer Einfachheit und
Herzlichkeit geeignet war, auf alle Anweſenden den tiefſten Eindruck zu
machen.
Aus Heſſen.
Heſſiſcher Verkehrsverband.
Im Sitzungsſaal der Induſtrie= und Handelskammer Darmſtaßz
fand die erſte diesjährige Vorſtandsſitzung des
Heſft=
ſchen Verkehrsverbandes ſtatt.
Der Vorſitzende, Herr Stemmer. Darmſtadt, berichtete zunächß
über einzelne beſonders wichtige Punkte, ſo über den weitere=
Ausbau der Kraftpoſtlinien, der zu allgemeinem Bedauer
der Verſammlung von der Poſtverwaltung aus Mangel an flüſſiger
Mitteln abgebremſt worden iſt. Die einhellige Auffaſſung der Verſamm
lung ging dahin, daß die Verkehrsbedürfniſſe zahlreicher Gegenden aug
im Heſſenland die Errichtung weiterer Kraftpoſtlinien unbedingt erfor
derlich machen. Die Poſtverwaltung dürfe ſich der von ihr in dankens
werter Weiſe übernommenen Aufgabe einer Erſchließung bisher abge
lehnter Gegenden auch für die Folge nicht entziehen, wenn nicht ander,
Unternehmungen, die unter Umſtänden einen unliebſamen Wettbewerl
mit beſtehenden Verbindungen bringen würden, entſtehen ſollen. Da, mu
ein Verkehrsbedürfnis vorhanden ſei, müſſe auch weiteren Anträgen au
Kraftpoſtverbindungen unbedingt Rechnung getragen werden. Des wei
teren iſt der Vorſtand der Auffaſſung, daß trotz der zunächſt mehr ode
minder ablehnenden diesbezüglichen Erklärungen der Reichspoſtverwal
tung in finanzieller Beziehung ein Ausgleich zwiſchen den beſſer un
weniger gut rentierenden Linien ſtattfinden müſſe. — Allgemein bedauer
wurde, daß es bisher nicht gelungen iſt, dem verkehrsreichen Heſſen der
ihm gebührenden Sitz in den maßgebenden Körperſchaf
ten zu verſchaffen, die zur Beratung der Reichsbahn und der anderer
Verkehrsunternehmungen berufen ſind. Die Vertretung der heſſiſcher
Intereſſen durch außerheſſiſche Mitglieder dieſer Körperſchaften wir
als durchaus unzureichend und den heſſiſchen Verkehrsbelangen abträg
lich bezeichnet. Es ſoll nichts unverſucht bleiben, um dieſem Mißſtan
abzuhelfen.
Mit lebhafter Freude vernahm der Vorſtand aus dem Munde de
Vorſitzenden, daß die Vorarbeiten zur Elektrifizierung de
Bahnſtrecke Frankfurt—Darmſtadt-Bergſtraße—Hei
delberg-Baſel im Gange ſeien und, wenn auch nicht in Bälde
ſo doch in abſehbare Zeit Ausſicht auf Erfolg verſprächen. Es müſſ
darüber gewacht werden, daß die heſſiſchen Intereſſen bei dieſem großer
Plan vollauf berückſichtigt werden.
* Bezirksſchöffengericht. Am 15. November 1925 war Kirchweihe in
Linnenbach. Dort fanden ſich auch die Steinhauer Karl und Emil
Leh=
mann von Scheuerberg, wohnhaft in Mittershauſen, und der in
Scheuer=
berg wohnhafte Landwirt Ph. Bauer ein. Die Anklage wirft dem Karl
Lehmann vor, daß er den Händler Pfeiffer von Erlenbach, der auf der
Kirchweihe ſeinen Stand hatte, körperlich verletzt habe; alle drei
Ange=
klagte ſollen zuſammen den beiden anweſenden Gendarmeriewachtmeiſtern
Widerſtand geleiſtet, Emil Lehmann auch den
Gendarmerieoberwacht=
meiſter Aßmus körperlich verletzt haben. Der Händler Pfeiffer muß
zu=
geben, etwas angetrunken geweſen zu ſein. Der Sachverſtändige ſtellte
bei Aßmus eine ſchwere Quetſchwunde feſt, die von einem Stockhieb wohl
herrühren konnte. Die Wunde eiterte und iſt langſam geheilt.
Immer=
hin iſt möglich, wenn auch nicht wahrſcheinlich nach dem Befund der
Wunde, daß ein Steinwurf die Verletzung am Kopf verurſacht hat. Der
ſtaatsanwaltliche Strafantrag geht gegen Karl Lehmann wegen Pfeiffers
Verletzung auf 50 Mk. Geldſtrafe, gegen Emil Lehmann und Ph. Bauer
wegen Widerſtands und Angriffs auf je 3 Monate, gegen Karl Lehmann
wegen des gleichen Vergehens auf 2 Monate Gefängnis. Die
Vertei=
digung hält dafür, daß die zwei Gendarmeriewachtmeiſter ihre
Amts=
befugniſſe überſchritten hätten; ſie hätten mit ihren Spazierſtöcken auf
die Leute eingeſchlagen, ohne ſich vorher über den Vorfall mit Pfeiffer
zu informieren. Die Angeklagten hätten in Notwehr, zum mindeſten in
vermeintlicher, gehandelt. Das Urteil erkennt gegen Karl
Lehmann auf Freiſprechung, gegen Emil Lehmann
und Ph. Bauer auf 2 Monate Gefängnis.
* Geſetz über das Liegenſchaftskataſter und Geſetz über die
Abmar=
kungen. Dieſe beiden ſchon vor längerer Zeit vom Landtage
verabſchie=
deten Geſetze ſind nun im Reg.=Blatt veröffentlicht am 8. d. M. als
Geſetze verlautbart in Kraft getreten. Das erſtgenannte findet auch auf
Kataſtervermeſſungen Anwendung, für welche die Schlußrechnung am
8. d. M. noch nicht geſtellt war.
Lokale Veranſtaltungen.
Die blerunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Die Biene Maja und ihre Abenteugr.‟ Dieſer
ſel=
tene, überaus wertvolle Film hat bisher ſchon viele Hunderte Beſucher
in der „Heſſiſchen Bilderbühne” erfreut. Nachdem leider Samstag und
Sonntag die Vorführungen wegen anderweitiger Benützung des Lokals
unterbrochen werden mußten, finden dieſe ab geſtern Montag ihre
Fort=
ſetzung. — Es wäre der hieſigen Kulturfilmbühne zu gönnen, wenn ſie
durch guten Beſuch für ſolch edle Darbietungen belohnt würde, um ihr
Mut zu machen, auch weiter ſolch hervorragende Kulturfilme zu zeigen.
Es ſollten vor allen Dingen die Schulen dieſe günſtige Gelegenheit, den
Kindern noch nie geſehene Bilder aus dem Reiche der Natur in ſolcher
Vollendung zu zeigen, nicht ungenützt vorübergehen laſſen.
— Die Fortpflanzung der Menſchen. Der Frauenarzt
Herr Dr. med. Altſchüler, Leiter der Klinik „Paulinenheim”, Darmſtadt,
Eſchollbrückerſtraße, wird am Mittwoch, den 10. Februar, in der
Ver=
ſammlung des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten, im weißen Saale
des Kaiſerſaals, über das ſo wichtige Thema: „Die Fortpflanzung der
Menſchen” ſprechen. Da gerade auf dieſem Gebiete ſehr viele
Unklar=
heiten beſtehen, dürfte der Vortrag für viele von größtem Intereſſe ſein,
weshalb die Familienangehörigen der Mitglieder des G. D.A. ſowie
Gäſte herzlichſt eingeladen ſind. Jugendliche unter 18 Jahren werden
gebeten, dem Vortrage fern zu bleiben. Der Eintritt iſt frei. (Alles
Nähere ſiehe Anzeige in der heutigen Ausgabe.)
Kunſtnotizen.
Ueder Werte, Künfder und fünſtlertſche Deranſtaltungen, deren im Nachffebenden drw ddnm
geſchſebt, behält ſich die Redaktion ibr Arteil vor
* Klavierabend des erblindeten Pianiſten Hugo Kander. Wir machen
heute ſchon auf den am 1. März im Städtiſchen Saalbau ſtattfindenden
Klavierabend des erblindeten Pianiſten Hugo Kander aufmerkſam.
Kan=
der geht ein ausgezeichneter Ruf als hervorragender Klaviervirtuoſe
voraus.
— Palaſt=Lichtſpiele. „Walzertraum” Alle guten
Geiſter Wiens ſpringen durch dieſen Film, in vielen Schattierungen und
wundervoll echt in ihrer Lebendigkeit und Daſeinsfülle. Wiener
Atmo=
ſphäre, dieſer feine Duft aus Leichtigkeit und „a bißl Schwermut”, von
dieſem herrlichen Aroma iſt der Film erfüllt, und die Menſchen, die ſich
darin bewegen, atmen dieſe Luft. Ludwig Berger gibt ihnen Klang und
Farbe; aus dem Geiſte der Muſik entwickelt er ſeinen Film, mit
künſt=
leriſchem Ernſt und dabei mit faſt improviſierter Heiterkeit, die als leiſe
Melodie den ganzen Film begleitet. Er hat eine wundervolle
Bild=
kompoſition geſchaffen, in der die Szenen wie Töne ineinanderfließen
und zu einer höheren Ordnung gebunden ſind. Die Autoren Robert
Liebmann und Norbert Falk haben für Berger nach der Straußſchen
Operette eine Vorlage geſchaffen, in der es kein Nebeneinander gibt, in
der die Bildfolgen durch aparte Uebergänge verbunden ſind. Berger
verdichtet ihre Arbeit durch feine Bildeinfälle, die als kleine ſpieleriſche
Variationen den Umriß des Films abrunden und vollenden. Sein
Potograph (Werner Brandes) handhabt die Ueberblendung nicht
ſche=
matiſch, ſie ſind hier ein Hinübergleiten von Bild zu Bild eine
not=
wendige, organiſche Verbindung. In der Wiener Atmoſphäre lebt Mady
Chriſtians. Reizend, wie ſie in dieſes Milieu hineinwächſt; reizend, wie
aus der nüchternen Provinzprinzeſſin beim „Heurigen” ein luſtiges,
aus=
gelaſſenes Weſen wird; reizend, wie ſie dann die Allüren der „großen
Dame” lernt. Da iſt echter Zauber um ſie und zarte Anmut: eine
pracht=
volle Leiſtung. Willy Fritſch, Jakob Tiedtke Julius Falkenſtein, Lydia
Potechina, alle ſtehen am richtigen Platz, geführt von einem Regiſſeur,
deſſen künſtleriſche Abſichten ſich auch auf die Schauſpieler übertragen
müſſen. Ein großer Erfolg, wie in anderen großen Städten, ſo auch hier
in Darmſtadt.
Jeden
Weinhändlen
liefert:
Vertreter: Carl Ph. Mueller, Darmstadt, Landgraf-Georgstr. 62
Der Vorſitzende berichtete des weiteren über den Verlauf de
erſten verkehrspolitiſchen Konferenz bei der Reichz
zentrale für deutſche Verkehrswerbung in Berliy
Zuſammenkünfte dieſer Art ſollen regelmäßig ſtattfinden und Gelegen
heit zu ſachdienlicher Ausſprache bieten. Das Hauptziel dabei iſt, di
Verkehrswerbung im In= und Ausland in geregelte Bahnen zu lenke=
und unzweckmäßige und wirtſchaftlich nicht zu verantwortende Zerſplit
terung zu vermeiden.
Der Vorſitzende erſtattete weiter Bericht über ſeine Teilnahme be
einer Beſprechung zu Wiesbaden über die Hebung des Verkehr
im beſetzten Gebiet, namentlich in deſſen Bädern, und nahr
die heſſiſchem Intereſſen bei dieſer Gelegenheit mit Nachdruck wahr.
Während bisher die verſtändnisvolle Zuſammenarbei
zwiſchen den Verkehrsorganiſationen und de
Hotelverbänden recht viel zu wünſchen übrig ließ, beſteht nun
mehr auch auf ſeiten der Hotelbeſitzer, wie freudig feſtgeſtellt wurde
eine größere Neigung zu gemeinſamer nutzbringender Arbeit. Zur Vor
bereitung der Neuherausgabe eines heſſiſchen Ver
kehrsbuches wurde eine Kommiſſion gebildet, die die nötigen Vor
arbeiten mit aller Beſchleunigung fördern wird. — Des weiteren iſt ge
plant, einen Kalender mit Anſichten heſſiſcher Orte herauszubri
gen. Weiter ſoll ſich ein photographiſcher Wettbewer
anſchließen, der gleichermaßen für Berufs= und Liebhaberphotographe
offenſtehen ſoll und zweifellos brauchbares Material für weitere Ver
kehrswerbung liefern wird. Einem bedeutenden Verlag wird die tätig
Mitarbeit an einem Prachtwerk „Heſſenland” zugeſagt. De
Vorſitzende regt an, Schritte in der Richtung zu unternehmen, daß ein
amtliche Fremdenſtatiſtik eingeführt wird, die geeignet
Grundlagen für weitere Werbetätigkeit des Verbandes bieten ſoll.
Mit Befremden mußte der Vorſitzende auch heute feſtſtellen, daß tro
der Ungunſt der wirtſchaftlichen Lage noch viele Tauſende vo
Deutſchen ſtändig ihr Geld ins Ausland tragen. De
Vorſtand des Heſſiſchen Verkehrsverbandes iſt der Auffaſſung, daß, vo
dringenden Fällen abgeſehen, mehr denn je der Deutſche im Vaterland
reiſen ſoll. Die Hunderte von deutſchen Bädern und Sommerfriſchen
mit ihren weltbekannten Kureinrichtungen bieten eine derartige Aus
wahl, daß jeder Deutſche das für ſeinen Zweck Geeignete unter ihne
findet und auf Auslandsreiſen ohne weiteres verzichten kann.
Zur Genugtuung aller Anweſenden wurde feſtgeſtellt, daß di
Reichsbahnverwaltung, den langjährigen Wünſchen der Beteiligten en.
ſprechend, nunmehr eine unmittelbare Verbindung Darm
ſtadt—Offenbach eingerichtet hat. Es beſteht allerdings der Wunſd
daß dieſe zurzeit noch nicht ſehr günſtige Verbindung in einer zwee
mäßigen Weiſe verbeſſert und ausgebaut wird. Beſtimmte, ins einzeln
gehende Vorſchläge in dieſer Richtung ſind bereits gemacht und werde
vom Vorſtand zur Durchführung empfohlen.
Der Vorſitzende ſchloß die mehrſtündigen bedeutſamen Verhandlur
gen und ſtellte angeſichB des noch vorliegenden ſehr umfangreichen
Sto=
fes eine weitere Sitzung in aller Bälde in Ausſicht.
Nieder=Ramſtadt, 8. Febr. Gemeinderatsbericht. Di
Rechnungen des Gemeinde=Elektrizitätswerks, des Waſſerwerks und de
Gemeinde wurden geprüft und waren ſeitens des Gemeinderars Bean
ſtandungen nicht zu erheben. — Die Neubildung des Schmlvorſtande.
beſchäftigte den Gemeinderat abermals, da eine Einigung über die Ver
teilung der Sitze in den Vorverhandlungen nicht zu erreichen war. De
Bürgermeiſter appellierte wiederholt an das Pflichtgefühl der Gemeinde
ratsmitglieder, ſich in der ſtrittigen Frage zu einigen da ſonſt an eil
gedeihliches Zuſammenarbeiten im Intereſſe der Gemeinde nicht zu den
ken ſei. Sein Vorſchlag, es bei der bisherigen Zuſammenſetzung zu be
laſſen, wurde bei der Abſtimmung mit 7 gegen 6 Stimmen bei eine
ungültigen Stimme abgelehnt. Daraufhin wurden von ſeiten der Ver
waltung zur Wahl vorgeſchlagen die Gemeinderatsmitglieder Heinria
Müller V und Frd. Rückert ſowie die Herren Alwin Schettler und O
P. W. Müller. Dieſer Vorſchlag wird gegen die Stimmen der ſozial
demokratiſchen Gemeinderatsfraktion, die ausdrücklich Proteſt gegen dei
Vorſchlag erhebt, angenommen. Damit iſt der Schulvorſtand jetzt ge
bildet, aber auch das Zuſammenarbeiten des Gemeinderats für die nach
ſten vier Jahre endgültig zerriſſen, eine Tatſache, die im Hinblick au
die in Ausſicht ſtehenden äußerſt wichtigen Beratungsgegenſtände ſehr 3!
bedauern iſt. — Die Kanaliſierungsarbeiten in der Stiftſtraße ſollen ſeß
in Angriff genommen werden, um den vielen Erwerbsloſen eine Ver
dienſtmöglichkeit zu ſchaffen. Die Arbeiten werden, ſoweit möglich, al
kleine Notſtandsarbeiten ausgeführt. Den Erwerbsloſen wird ein Srun
denlohn von 80 Pfg. für Verheiratete und 60 Pfg. für Ledige zugebilligt
wobei das Geſchirr zu ſtellen iſt. Die auszuführenden Facharbeiten wer
den nach dem eingereichten Angebot den Unternehmern Blum und Bern.
hardt übertragen. — Zu Punkt Gemeindeſchweſter berichtet Bürgermeiſte.
Jährling, daß die neue Schweſter Berta Epple vom Mutterhauſe Doſſe.
heim eingetroffen iſt und die Dienſtgeſchäfte bereits übernommen hat
Vorläufig wohnt ſie bei dem Bahnwärter Ludwig Burkhardt in de.
Stiftſtraße. Nr. 42, und kann deren Hilfe jetzt von ſämtlichen Gemeinde
angehörigen unentgeltlich in Anſpruch genommen werden. Alsdan.
beantragte Gemeinderat Keil, noch über die Verhandlungen in be
Sitzung des Gemeinderats mit der Oberſchweſter nachträglich ein Pre.
tokoll aufzunehmen. Der Antrag wird gutgeheißen. — Das Kreiscu
Darmſtadt regt an, neben dem Brauſe= und Wannenbad auch noch "
Schwimmbad einzurichten. Die Sache wird zunächſt vertagt. — Aus 20
laß der Vorkommniſſe bei der Wahl des Schulvorſtandes legten die V‟
ſozialdemokratiſchen Gemeinderatsfraktion angehörigen Hausverwaule.
in gemeindlichen Gebäuden ſämtlich ihre Aemter nieder, ebenſo die 2.
glieder der Wohnungskommiſſion. An Stelle der erſteren treten De‟
geordneter Regalia und Gemeinderat Krautwurſt. Die zu erſetzend.
Mitglieder der Wohnungskommiſſion ſollen auf Vorſchlag des Miele”
vereins beſtellt werden. — Aus Anlaß des Verendens verſchiedener Gnle”
unter Vergiftungserſcheinungen hat die Gemeindeverwaltung eine diele
Enten chemiſch unterſuchen laſſen. Der Befund ergab, daß eine P90
phorvergiftung vorliegt. Der Gemeinderat ſteht jedoch auf dem Shale
punkt, daß die Gemeinde in rechtlicher Beziehung nichſt ſchadenerſſt?
pflichtig gemacht werden kann, weil ſie die vorgeſchriebenen Vorſicht
maßregeln ſämtlich getroffen hatte. Es ſoll zunächſt einmal das Oit
achten des Kreisamts eingeholt werden. — Im Anſchluß an die Dreſatz”
arbeiten der Anſtalt für Epileptiſche wird beſchloſſen, die die Gemeile
angehenden Arbeiten an gleicher Stelle, ebenfalls ſofort ausführen 8
laſſen. — Zum Zwecke der beſſeren Spülung des Rohrnetzes ſollen."
verſchiedenen Endſtationen Hydranten bzw. Ausläufe eingebaut welt.‟
— Der Antrag der Erwerbsloſen auf Ueberlaſſung eines Schulſaales 2
Verſammlungszwecken wird unter Vorbehalt der Zuſtimmung des Sch..
vorſtandes genehmigt. — Nach Erledigung verſchiedener kleinerer.""
fragen fand noch Geheimſitzung ſtatt.
* Traiſa, 8. Febr. Gemeindekontrolleur. Seitens V
Gemeinderates iſt Fr. Fiſcher 1. zum Gemeindekontrolleur beicmſt
worden
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„Griesheim, 7. Febr. Die Bürgermeiſteret macht in einer
Bekamnt=
achng darauf aufmerkſam, daß von 7 Uhr abends bis 7 Uhr morgens
ſe öffentlichen Verkaufsſtellen, mit Ausnahme der Apotheken, für den
ſchäftlichen Verkehr geſchloſſen ſein müſſen. Die beim Ladenſchluß ſchon
umeſenden Kunden dürfen noch bedient werden. Dieſe Beſtimmung
ſt für alle öffentlichen Verkaufsſtellen, ohne Rüchſicht darauf, ob der
erkauf durch Angeſtellte oder durch Angehörige des Beſitzers erfolgt.
fe Lebensmittelgeſchäfte dürfen vor 7 Uhr morgens, jedoch nicht vor
uhr, geöffnet ſein. — An die Baumbeſitzer iſt die Aufforderung
er=
mgen, imerhalb einer Friſt von 6 bzw. 4 Wochen ihre Bäume, Sträu=
„ und Hecken von Raupenneſtern und Mäiſteln zu ſäubern und dürre
äume und Aeſte aus Feld und Garten zu entfernen. Säumige ſetzen
6 der Strafverfolgung und Entfernung der Schädlinge pp. auf ihre
iſten aus.
Griesheim, 7. Febr. In den nächſten Tagen wird mit dem
An=
ingen der Elektrizitätszähler in den Häuſern begonnen. Die
Haus=
gentümer haben dafür Sorge zu tragen, daß die Zählertafeln von den
zſhallgteuren angebracht werden. In allen Fällen jedoch erfolgt das
tzem der Zähler wur dort, wo der Betrag für Anſchluß bei der hieſigen
„lsbank eingezahlt und der Vertrag unterſchrieben an das hieſige
Gas=
rk abgeliefert iſt.
EI. Büttelborn, 7. Febr. Aus der Gemeinderatsſitzung
zt ſich folgendes berichten: Die Losholzverteilung wird, da keine
Eini=
ng erzielt werden konnte, vertagt. Die Nutzholzverſteigerung ſoll
der=
t erfolgen, daß Auswärtige nicht mitbieten dürfen. Die Steigerer
halten einen Kredit bis zu 300 Mk. gegen Bürgſchaft auf 6 Monate
t Wirkung ab 1. des nächſten Monats. — Betreffs
Notſtandskredit=
antragung wird folgendes beſchloſſen: Als Notſtandsarbeiten werden
rgeſehen: Befeſtigung des Grieéheimer Wegs auf eine Länge von
va 1600 laufende Meter mit 4 Meter Breite; desgl. des Gäſſelwegs
d Steineindeckung des Beckerweges. An Tagewerken werden 4060
zick angefordert. Der vom Staat anzufordernde Kredit für vorſtehende
beiten wurde auf 40 000 M. feſtgeſetzt. — Von dem Schreiben der
Bür=
rmeiſterei Dornheim betr. Beitrag zur Herſtellung einer Durchfahrt
Scheidegraben wird Kenntnis genommen. Der auf die Gemeinde
tfallende Betrag von 13,52 Mk. wird übernommen. — Der Ankauf von
fer für die Faſel wird zur endgültigen Erledigung der
Faſelkom=
ſſion überwieſen. — Von dem Schreiben des Heſſ. Kreisamts
Groß=
ergu, betr. Winterbeihilfe, wird Kenntnis genommen und folgendes
ſchloſſen: Die Gemeinde übernimmt außer dem auf ſie entfallenden
Vier=
der Aufwendungen auch das vom Staate angebotene zinsloſe Darlehen
Höhe der Hälfte der Aufwendungen und zwar vorläufig für die erſte
tte. Dieſer Beſchluß wurde mit 10 gegen 3 Stimmen und einer
Ent=
ltug angenommen. Ein weiterer Antrag des Gemeinderats
Scheuer=
mn, dieſe Winterbeihilfe jetzt ſchon für eine weitere Rate zu gewähren,
rd zuwickgeſtellt. — Die z. Zt. vorliegenden Pfändungsbefehle, betr.
mmeindegefälle, werden bis auf weiteres ausgeſetzt. — Die
Bauzuſchuß=
ige für Bauluſtige wird dahin erledigt, daß der Bürgermeiſter
be=
ftragt wird, durch Anfragen bei Geldinſtituten feſtzuſtellen, ob
irgend=
ein Darlehen für Bauzweche aufgenommen werden kann. — Dem ſeit
ihren ſchwerkranken Ortsangehörigen Chriſtoph Ernſt wird ein
Ge=
enb von 25 Mark nach Lampertheim ins Krankenhaus überſandt.
u dem Antrag des Ortskartells, betr. Fürſtenabfindung, wird Kenntnis
nommen und die Angelegenheit bis zur nächſten Sitzung vertagt.
* Pfungſtadt, 8. Febr. Erweiterung des Sperrbezirks.
die Maul= und Klauenſeuche in Pfungſtadt ſich weiter ausgebreitet
t. iſt behördlicherſeits der geſamte geſchloſſene Ort (einſchließlich des
uhnhofes) zum Sperrbezirk erklärt worden. Der Faſelſtall bleibt bis
f weiteres geſchloſſen.
* Ober=Ramſtadt, 8. Febr. Die diesjährige Geſellenprüfung findet
Monat März ſtatt. An ihr können alle jungen Handwerker
teil=
hmen, deren Lehrzeit ſpäteſtens am Schluſſe der Prüfungen beendet
Anmeldungen zur Prüfung ſind unter Benutzung des
vorgeſchrie=
nen Formulars an den Dachdeckermeiſter Peter Müller X.,
Ober=
rmſtadt, Kirchſtraße 32, einzureichen. Die Formulare ſind auch dort
erhalten. Die Prüfungsgebühr, die 7 Mark beträgt, iſt mit der An=
Udung gbzuführen. — Die Zahl der hier in Untevſtützung ſtehenden
werbsloſen beträgt immer noch 400.
8 Dieburg, 8. Febr. Unfall. Beim Holzabladen vevunglückte ein
nwohner aus der Ringſtraße ſo ſchwer, daß er einen Beinbruch
vontrug.
* König, 8. Febr. Evangeliſcher Bund. Den Mitgliedern
z hieſigen Zweigvereins des Evangeliſchen Bundes zeigte der
Vor=
ende Herr Pfarrer Berger am letzten Donnerstag im Gemeindehaus in
ſchaulichem Vortrag die Bibel in ihrem Werte als Literaturerzeugnis
ſer etwa eineinhalb Jahrtauſende umfaſſenden Menſchheitsgeſchichte.
ine Ausführungen waren dazu angetan, auch nach dieſer Seite hin
Bibel als ein Hausbuch der deutſchen Familie wieder mehr zur
Gel=
ng gelangen zu laſſen.
* Michelſtadt, 8. Febr. Die erſte Sitzung des neuen Gemeinderates
id im alten Rathausſaale unter ſehr großer Beteiligung der
Bevöl=
ung ſtatt. Der erſte Punkt der reichhaltigen Tagesordnung war die
rpflichtung der neuen Mitglieder des Gemeinderates, die durch den
irgermeiſter vollzogen wurde. Die übrigen Punkte riefen zum Teil
ie lebhafte Ausſprache hervor, ſodaß man ſich gegen 11 Uhr genötigt
), auf die vorgeſehene nichtöffentliche Beratung zu verzichten und die
tung zu ſchließen. Beſonders ausgiebig war die Ausſprache bei dem
inkt: Ankauf des Kurhauſes der Stadt Worms. Die
Sozialdemo=
tten ſähen dieſes Anweſen gern im Beſitz der Stadt Michelſtadt,
ihrend die bürgerlichen Vertreter dagegen geltend machten, daß
Michel=
dt nicht über die Mittel verfüge, ein ſolches Anweſen zu kaufen und zu
terhalten. Ein endgültiger Beſchluß darüber wurde noch nicht gefaßt.
* Michelſtadt, 8. Febr. Der durch ſeine flinke und energiſche
Spiel=
iſe rühmlichſt bekannte Fußballverein 1911 iſt von der B=Klaſſe, in der
ſeither ſpielte, in die 4=Klaſſe aufgerückt. Der Verein wird nun alle
äfte anſtrengen müſſen, um nicht auf dieſer Stufe ſtehen zu bleiben,
adern immer mehr emporzuſteigen. Um das freudige Ereignis zu
ern, veranſtaltete der F.V. 1911 im Städt. Saalbau am Samstag abend
fen Maskenball unter dem Motto „Dret dewerrer”, der ſehr gut beſucht
ir und einen fröhlichen Verlauf nahm.
— Hirſchhorn, 8. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
Februar 1,55 Meter, am 8. Februar 1,47 Meter.
* Von der Bergſtraße, 7. Febr. Der Frühling kommt. Seit
tigen Tagen laſſen die Meiſen ihr fröhliches, aber eintöniges Lied
tönen, dem im Volksmund der Text unterlegt wird: „Bauer, ſpitz die
har!‟ Das will ſagen, daß der Bauer nun ſeinen Pflug bereit halten
A, da das Pflügen des Feldes in Bälde vorgenommen werden kann.
7d tatſächlich kann bei anhaltend trockenem Wetter in leichtem Boden
* Pflug in Tätigkeit treten.
Dienstag, den 9. Februar 1926
*150jähriges Jubiläum der Wormſer Zeitung
Worms, 7. Febr. Zur Feier des 150jährigen Beſtehens der
„Wormſer Zeitung” und des über WBjährigen Beſtehens der
Buch=
druckerei Kranzbühler (jetzige Inhaber Gebr. Cnyrim) verſammelten ſich
heute vormittag im Mozartſaale des Städtiſchen Spiel= und Feſthauſes
die führenden Perſönlichkeiten des geiſtigen, kulturellen und
wirtſchaft=
lichen Lebens der Stadt Worms, ſowie aus der näheren Umgebung und
andere Gäſte, aus verſchiedenen Teilen Heſſens. Es waren u. a.
an=
weſend der Oberbürgermeiſter der Stadt Worms Rahn, Kreisdirektor
Wolff, „Reichstagsabgeordneter und Reichsminiſter a. D. Dr. Becker,
Landtagsabgeordneter Freiherr Ludwig von Heyl zu Herrnsheim,
Frei=
herr Dr. Cornelius von Hehl zu Hernsheim, Landtagsabgeodneter
Schott=Uffhofen, ferner von der Landesuniverſität Gießen der Rektor
Profeſſor Dr. Bürger und Profeſſor Dr. Kalbfleiſch. Außerdem hatten
zahlreiche ſtädtiſche und ſtaatliche Aemter, wirtſchaftliche Korporationen
und Vereine ſowie die kirchlichen Behörden aller Konfeſſionen Vertreter
entſandt. Mehrere hundert Perſonen waren im Saale anweſend.
Die gkademiſche Feier des Doppeljubiläums leitete die Wormſer
Kammermuſitvereinigung durch den Vortrag eines Trio von Beethoven
ein, worauf Herr Hermann Cnyrim die Anweſenden begrüßte. Im
An=
ſchluß hieran gab Herr Paul Cnyrim in großen Zügen einen feſſelnden
Ueberblick über die Geſchichte der Buchdruckerei Kranzbühler und der
„Wormſer Zeitung‟. Die Schilderungen führten in das alte, damals
aus der Zerſtörung wieder erſtehende Worms ein, in die Sorgen und
Nöte, die namentlich auch in den erſten Jahren mit dem Erſcheinen der
Zeitung verbunden waren. Durch die Generationen hindurch wurden die
Leiſtungen der alten Buchdruckerfamilie Kranzbühler verfolgt, die
Be=
ſitzerin der Druckerei und der „Wormſer Zeitung” bis zum Jahre 1907
war, worauf ſie die Gebr. Cnyrim, die ebenfalls einer alten
Buchdrucker=
familie entſtammen, übernahmen. Kammerſänger Maximilian Troitzſch=
Auerbach bot hierauf mit ſeinen prächtigen Stimmitteln die „Huldigung
an die deutſche Kunſt” aus Richard Wagners „Meiſterſingern von
Nürnberg”.
Kreisdirektor Wolff übermittelte im Namen des Miniſters des
In=
nern von Brentano Glückwünſche zum Jubiläum. Oberbürgermeiſter
Rahn gab bekannt, daß die Herren Hermann und Paul Cnyrim der
Stadt Worms eine Stiftung von 10700 Mark zur Verfügung geſtellt
haben. Die Hälfte davon, ſoll der ſozialen Fürſorge, beſonders den
Kleinventnern, die andere Hälfte kulturellen Zwecken, beſonders der
Stadtbibliothek und der Gemäldegalerie zugute kommen. Der Rektor
der Landesuniverſität Gießen, Profeſſor Dr. Bürger, überbrachte
Glück=
wünſche der Landesuniverſität und der Hochſchulgeſellſchaft, auch ſtattete
er gleichzeitig den Dank ab für eine Spende der Gebr. Cnyrim, die zur
Erforſchung ägyptiſcher Papyri dienen ſoll. Im Anſchluß hieran ſprach
er in geiſtreichen Vergleichen über Unierſitäten und Journalismus.
Kommerzienrat Dörr überbrachte Glückwünſche der Induſtrie und
Han=
delskammer Worms, Direktor Will ſprach für den Vorſtand deutſcher
Zeitungsverleger, den Vorſtand des Vereins deutſcher Buchdrucker und
für die heſſiſchen Zeitungsverleger. Nach weiteren, ebenfalls mit
leb=
hafter Zuſtimmung aufgenommenen Glückwunſchanſprachen dankte Herr
Paul Cnyrim im Namen der Firma für die zahlreichen Ghrungen.
Profeſſor Dr. Kalbfleiſch von der Univerſität Gießen hielt, einen
Vortrag über „Griechiſche Familienpaviere aus Aegypten”, der lebhaftes
Intereſſe fand, namentlich auch durch die Mitteilung von Stellen aus
ſolchen Brieſen und anderen Dokumenten, von denen auch Proben zur
Anſicht auflagen. Den Schluß der Feier bildete die Wiedergabe eines
Brahmſchen Trios durch die Wormſer Kammermuſtkvereinigung.
Zur Feier ihres Doppeliubiläums hat die „Wormſer Zeitung” eine
Feſtſchrift herausgegeben im Umfang eines ſtattlichen Bandes von 84
Seiten. Die Feſtausgabe enthält Glückwünſche des Reichspräſidenten von
Hindenburg, des Reichskanzlers Dr. Luther, des Reichsaußenminiſters
Dr. Streſemann und des Miniſters a. D. Dr. Becker, ſowie wertvolle
Aufſätze von 75 Mitarbeitern der „Wormſer Zeitung”. „Die geiſtige
Arbeit iſt geleiſtet worden von verehrungswürdigen Gelehrten, Wormſer
Bürgern und berufenen Männern unſerer Heimat.‟ Die Feſtausgabe
iſt aber, auch ein glänzendes Zeugnis für die techniſche Leiſtung der
Buch=
druckerei und als Ganzes genommen ein wertvolles Kulturdokument für
die Stadt Worms und die heſſiſche Zeitgeſchichte.
Seite 7
* Gau=Algesheim, 7. Febr. Das Landwirtſchaftsamt Gau=
Alges=
heim veranſtaltet vom Dienstag, den 9. ds. Mts. bis Freitag, den 12.
ds. Mts., nachm. um 3 Uhr in der landwirtſchaftlichen Schule dahier
einen Vortragskurſus mit Filmporführungen. Die Vortragsfolge iſt:
Dienstag, den 9. Febr, nachm. 3 Uhr: Landw. Aſſeſſor Baußmann:
„Die Bedeutung einwandfreien Saatgutes”, Anſchließend der Film:
„Neuzeitliche Pflanzenzüchtung bei A. Kirſche, Pfiffelbach.” Mittwoch.
den 10. Febr., nachm. 3 Uhr: 1. Landw. Afſeſſor Dr. Mathes:
Bodenbe=
arbeitung und Unkrautbekämpfung.” Anſchließend der Film: „
Hedderich=
bekämpfung mit feingemahlenem Kainit.” 2. Weinbaulehrer Schönhals
Bingen: „Die Bekämpfung des Heu= und Sauerwurms.” Donnesstag,
den 11. Februar, nachm. 3 Uhr: Dr. Ing. Schmitt von der landw.
Ver=
ſuchsſtation in Darmſtadt: „Aus der Tätigkeit der landwirtſchaftl.
Ver=
ſuchsſtation.‟ Dazu Filmvorſührungen. Freitag, den 12. Februar,
nachm. 3 Uhr: Landw. Rat Dr. Rupp: „Düngungsfragen.‟ Dazu ein
Film, der die Düngewirkung des Stickſtoffes veranſchaulicht. Zu den
Vorträgen ſind alle Landwirte des Bezirkes eingeladen. Der Eintritt
iſt frei. — Am Sonntag, den 7. d. Mts, nachm. 3 Uhr, findet in der
Turnhalle dahier die Generalverſammlung des Turnvereins ſtatt.
* Büdingen, 8. Febr. Die Kreistagsſitzung fand unter dem
Vor=
ſitze des Kreisrates Dr. Gaßner ſtatt. In den Kreisausſchuß
wurden gewählt: Amtsgerichtsrat Dr. Andrae=Ortenberg, Bürgermeiſter
Birkenſtock=Ranſtadt, Beigeordneter Hildner=Bzüdingen, Landwirt Guſtav
Mogk=Grund=Schwalheim, Fabrikant Müller=Thüring=Büdingen,
Vor=
arbeiter Friedrich Dietz. In der Ausſprache über den Zuſtand der
Kreis=
ſtraßen wurden die Unterhaltungsarbeiten als dringend bezeichnet. Der
vorgelegte Entwurf des Kreisvoranſchlags 1926 mit einer Geſamtſumme
von 222 427 Mk. wurde unverändert gutgeheißen. — Die auf dem
Kreisfeuerwehrtag zu Geiß=Nidda vorgeſchlagene Aenderung der
Feuer=
löſchordnung im Kreiſe Büdingen wurde genehmigt. — Das
Kreistags=
mitglied Dr. Andrae=Ortenberg ſchlägt die Herabſetzung der
Tages=
gelder aus Sparſamkeitsrückſichten vor. Sie werden feſtgeſetzt auf 10 Mk.
für außerhalbwohnende und 8 Mk. für Mitglieder aus Büdingen.
Dr. Andrae=Ortenberg ſtellt den Antrag, den Landtag zu erſuchen, 1.
daß künftig Kredite der Landeshypothekenbank nur an Landwirte
ver=
mittelt und daß die landwirtſchaftlichen Betriebe des Kreiſes Büdingen
entſprechend berückſichtigt werden, 2. daß auch dem Handwerk
Kredit=
zuellen erſchloſſen werden, 3. billiges Geld für Wohnungsbauten zu
beſchaffen. Den Anträgen ſtimmte der Kreistag zu.
Butzbach, 7. Febr. In großzügiger Weiſe ſoll der Jubiläums=
Faſelmarkt — er beſteht 50 Jahre — gefeiert werden; die
Land=
wirtſchaftskammer, der Landjugendbund, der Kreisrinderzuchtverein und
mehrere Nachbargemeinden haben ihre Mitwirkung zugeſagt. Mit dem
Markt wird eine Bullenauktion, eine Prämierung von Rindvieh und
Schweinen verbunden. Zugleich hält der Kreisrinderzuchtverein, ſeine
Hauptverſammlung hier ab. Das größte Intereſſe bringt, man dem
Feſtzug entgegen, Nachbargemeinden und Landjugendbund wollen
Feſtwagen ſtellen.
* Butzbach, 8. Febr. Ein Mitkämpfer aus der Schlacht
bei Langenſalza, in der bekanntlich die Preußen von den
Han=
noveranern zurickgeſchlagen wurden, ſtarb hier in der Perſon des
frühe=
ren Gutsbeſitzers Theodor Grußenberg, im Alter von 84 Jahren.
* Alsfeld, 7. Febr. Die Kreislehrerverſammlung tagte
im „Deutſchen Haus” unter dem Vorſitze des Kreisdireltors W.
Stamm=
ler. Schulrat Huff gab eine Ueberſicht über das Volksſchulweſen im
Kreiſe Alsfeld. Es ſind 76 Volksſchulen vorhanden, eine (Alsfeld)
zwölf=
klaſſige, drei vierklaſſige, eine dreiklaſſige, 27 zweiklaſſige und 45
ein=
klaſſige. Die Zahl der Schüiler beträgt 4180 gegen 4591 im Vorjahr, alſo
eine Abnahme von 411 Schilern, 2082 ſind Knaben, 2098 Mädchen,
3911 ſind evangeliſch, 239 katholiſch, 26 iſraelitiſch. An den Schulen
wirken 122 Lehrkräfte, 115 Lehrer, 7 Lehrerinnen. Die
Fortbildungs=
ſchulen zählen 89 Klaſſen mit 1066 Knaben und 776 Mädchen. Als
Fort=
bildungsſchullehrer im Hauptamt wurden drei Lehrer angeſtellt, die in
14 Gemeinden unterrichten. Der Schulbeſuch war regelmäßig, der
Ge=
ſundheitszuſtand der Schüler konnte als gut bezeichnet werden. Die
Heimatblätter für den Kreis Alsfeld ſollen weiter ausgebaut und im
Unterricht verwandt werden. Oberſtudiendirektor Henſing berichtete
über den Uebertritt der Schüler aus der Grundſchule in eige höhere
Schule. Lehrer Edelmann=Storndorf ſprach über die Leſebuchfrage.
Negierungsrat Strack hielt einen Vortrag über „Die öffentliche
Wohl=
fahrtspflege‟. Als Vertreter der Lehrerſchaft im Kreisſchulamt wurden
gewählt: Dollinger=Alsfeld, Fink=Zell und Kaufmann=Atzenhain. Zum
Schluſſe der Tagung wurde ein gemeinſamer Schülerausflug an den
Rhein unter lebhafter Zuſtimmung vorgeſchlagen.
*
* Weinheim, 7. Febr. Starke Ausbreitung der Maul=
und Klauenſeuche. An der Bergſtraße und der näheren
Um=
gebung iſt die Maul= und Klauenſeuche immer noch im Zunehmen
be=
griffen. So iſt ſie wieder in Nohrbach, Heidelberg, Heddesheim,
Bür=
ſtadt, Auerbach, Mörfelden und Bensheim feſtgeſtellt worden. Von den
Behörden werden alle Maßregeln getroffen, um die Weiterverbreitung
der gefährlichen Seuche zu verhindern.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
4. Tag der 5. Klaſſe 26. Preuß.=Südd. (252. Preuß.) Klaffen=Lotterie.
Berlin, 6. Febr. Heute fielen in der Vormittags=Ziehung:
6 Gewinne zu 10 000 Mark auf Nr. 123 21, B9 048, 265 345; 2 Gewinne
zu 3000 Mark auf Nr. 123 699; 16 Gewinne zu 2000 Mark auf Nr.
3280, 4026. 49 632, 79 389, 84 901, 198 958 132 752, 949 826; 32 Gewimne
zu 1000 Mark auf Nr. 3495, 25 292, 29 034, 32 151, 60 041, 69 710, 68 322,
87 162, 145 329, 156 318, 198 757, 206 138, 211 919, 218 676, 219 199, 296 170;
ferner 104 Gewinne zu 500 Mark und 187 Gewinne zu 300 Mark.
In der Nachmittags=Ziehung fielen: 14 Gewinne zu 3000
Mark auf Nr. 29 540 140 679, 155 372, 160 746, 196 742, 99 079, 286 0583
12 Gewinne zu 2000 Mark auf Nr. 42040, 56 897. 104 998, 125 962,
131 809, 171 863; 14 Gewinne zu 1000 Mark auf Nr. 50 7N, 71891,
126 860, 154 571, 177 760, 285 967, 288 472; ferner 84 Gewinne zu 500
Mark und 216 Gewinne zu 300 Mark.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 9 Febr. 3.30—4: Jugendstunde. Lehrer Stricker. „Bingo.
Ge-
sehichte eines Kundes” (Thompson). — Für Kinder vom 12. Jahre ab.
* 4.15—5.45: Hausoroh.: Neug Sehlager. 1. Rarmond: Wo nar denn die
Marianns. 2. de Srlra: Susie. 3. Jones: Du kamst zu mir im Traum.
4. Nicholls: Bouquet. 5. Mar: Studentenlieder-Fox, 6. Erwin: Warum gefällt
mir keine go nis du. 7. Uarell: Uontenicoo. 8. Uonzeo u. Narren: Dos
ist der schönste Fleck. X 5.45—6.15: Lesestunde: Aus „Pitt und Fox”, von
Fr. Auch. 6.15—6.45: Diplomhandelslehrer B. Bever: IN. Der Sosialismus.
F 6.45—7.15: Prinatdonent Dr. Heinemann: „Dig neue Gestalt der Philosophig
der Gegenmart, II. Kritik und Umschmung”, X 7.15: Dr. Ankel: „Vergleichende
Anatomie”. 7.45: Prof. Wilhelm: „Die Grandlagen der chinesischen
Kultur V. X 8.15—9.15: Wiener Streichquartett. 1. Berg: Streichauartett op. 3.
2. Schubert: Streichquartett D.moll. * 9.15—10.15: Konzert des Prankk.
Orchestervereins.
Stuttgart.
Dienstag, 9. Febr. 4.30: Rundfunkorch.: Amerika. Zapfenstreich
(Cor); Erinnerung an Schweden (Heinecke); Our „Johann von Paris”
(Boildieu): Steppanskixge (Borodin) Fant. „Die Paroritin” (Donizetti);
Blumengeflüster (Blon); Freiheitsgeist (Derksen). 6.30: Dr. M. Sehneider;
„Spanien” 7: Morse-Kurzus. + 7.30: Dr. Scheel: Vom Deutschtum
in der Nordmark. 8: 4lessandro Stradella”, rom. Oper (Floton).
Vers.: Stradella, Sängor: H. Mostert; Bassi reicher Venesjaner: A. Hokele:
Leonore, dessen Mündel: Maria Piechtl; Malrolino, Barbarino, Banditen:
4. Harlacher H. Conzelmann. 9: Wunschabepd.
Berlin.
„Dienstag, 9. Febr. 4.30: Funkkapelle. Hampf: Marsch; Kreutzer: Our.
„Das Nachtlager in Granada”. — Armanekla: Brinnerung an Kairo.
Strauß: Kosenkaralierwalzer
Jensen: Wiegenlied. — Couperin:
Carotte. — Pkeutffer: Vergebl. Ständehen, Serenade. — Rhode: Schön ist
die Jugend, Potp. — Capua: Maria, Mari ital Volkslied. X 6.45: Prok.
Fechner spriclt über seine Werke: „Spreehans” und „Die Angelbrüder”;
kerner werden kolgende Bücher besprochen: 4. Heilbronn: „Die
Beise nach Berlin”: K. Mayer: „Berlin”; Buchhorn: „
Scheren=
gehnitte aus Berlin”: Rumpelstilschen: „Haste Worte‟ 715:
Hans-Bredow-Schule: Englisch (Herdmann) X 7.50: Oberregierungsrat
Dannert: „Unter Schwarzen und Askaris. Selbsterlebtes” X 8.30: (Auch
Welle 1300): Marcell-Salzer-Abend. Sousa: Corcoran Cadets. — Béla:
Ung. Lustspiel-Gur. — Marcell Salzer. — Siede: Oneta Interm. — Marcell
Salrer. — Helmburg-Holmes: Chin. Bxe., Tanz. — Wellman: Big Ben,
Onestep. 10.30: Rapées Jazz-Sinkoniker, Königswusterhausen.
3: Geh. Reg-Rat Kühne. Min-Rat im Min. F. Handel u. Gewerbe: „
Auk-
gabe und Gliederung der Fachschulen”. X 3.30: Frau Mathes-Wimermark,
Stockholm, Lektor a. d. Handelshochschule Berlin: Schwedisch für
An-
fänger. K 4: Wirkl. Geh. Ob.-Reg-Rat Dr. von Seekeld. Miv.-Dir. 1. Min.
für Handel u. Gewerbe: „Die Lehrer an den Beruksschulen” 4.30: Frau
Reuter, Lehrerin am Pestalozzi-Fröbelhaus: „Sinnrolles und sinnloses
Spielzeng”.
DIE UMSATEAUBVEde
1O-SILBER
beweist besser as Worte
Hach Lder
die dauernd lteisende
KrSaans
Seit
Ein=
vom 1.944.25
führung
Hnerkenhung
a
Die Conſtankin=Gigarefte mit dem aus reinem AllumHum hergeſtelkten Mund,
LAbg. A8
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Dienstag, den 9. Februar 1626
Rummer 40
Reich und Ausland.
* Wahl zum Reichsrat.
bankfurt a. M. Der Provinzialausſchuß wählte mit neun
gegen fünf Stimmen, die auf den Abg. Rumpf=Frankfurt fielen, den
Stadtrat Lutſch (Ztr.) aus Frankfurt zum Mitglied des Reichsrates.
Bisher war Kultusminiſter a. D. von Trott zu Solz Vertreter der
Provinz im Reichsrat. Zum Stellvertreter wurde Landesrat Witte
(Soz.) Wiesbaden mit 10 gegen 5 Stimmen gewählt. Bei den Wahlen
zum Provinzialrat entfielen auf die gemeinſame Liſte der
Sozialdemo=
kraten, Demokraten, Kommuniſten und des Zentrums vier Sitze, auf die
Arbeitsgemeinſchaft ein Sitz. Vertreter der Arbeitsgemeinſchaft iſt
Senatspräſident Heldmann=Frankfurt (Deutſchnat.)
* Die Frankfurter ſtädtiſchen Berufsſchulen.
Frankfurt a M. Der Etat der ſtädtiſchen Berufsſchulen
iſt von 1,3 Millionen Mark im Vorjahre auf 2 Millionen Mark
ge=
ſtiegen, die durch Zuſchläge zu
n Gewerbeſteuern aufgebrach
die Handelskammer und die
Hand=
werden müſſen. Hiergeg
werfskan
er in einer Dentſehrift proteſtiert, in der ſie
Vor=
ſchläge zu Erſparniſſen machen, die nach lebhafter Erörterung von den
Lehrern und Arbeitnehmerverbänden als unannehmbar bezeichnet
werden. Die Handelskammer wies darauf hin, daß der Unterricht in
koſtſpieligen Lehrwerkſtätten nicht Aufgabe der Berufsſchulen, ſondern
weitergehender Fachſchulen ſei. Außerdem müßten die gefetzlich
vorge=
ſchriebenen ſechs Stunden genügen, ſtatt der acht Stunden, die in
Frank=
furt üblich ſind. Bei neuen Ausgaben müſſe man ſich heute zuerſt
über=
legen, wie die Mittel hierfür aufgebracht werden könnten, die Wirtſchaft
ſei hierzü nicht mehr in der Lage. Man hat die Einſchulung immer
neuer Berufe vorgenommen, ohne daß man ſich darüber klar war, wuo
dieſe untergebracht werden ſollen, an Neubauten ſei doch heute gar nicht
zu denken. Die Arbeitgeber verlangen mit aller Entſchiedenheit, daß
die ſtädtiſche Sparſamkeit auch auf dieſem Gebiete einſetzt.
Kommuniſtiſche Angriffe gegen das Wohnungsamt Wiesbaden.
Wiesbaden. Der kommuniſtiſche Stadtverordnete Greis
hatte in der Stadtverordnetenſitzung vom 17. April v. J. die
Behaup=
tung aufgeſtellt, das Städtiſche Wohnungsamt ſei ein „
Korruptions=
ſtall‟. Die ſofort an ihn noch in der gleichen Sitzung von dem
Ober=
bürgermeiſter ergangene Aufforderung, diefe ungeheuerliche Behauptung
zu beweiſen oder zu begründen, beantwortete der Stadtverordnete G.
damit, daß er anga
in Wohnungsſuchender habe an Beamte des
Wohnungsamts 2000 Mark gezahlt. Die daraufhin eingeleitete Prüfung
des Falles ergal
eine ordnungsmäßige, den
Beſtim=
munngen des Magiſtrats entſprechende Wohnungszuweiſung gehandelt
habe gegen Zahlung
Mark an den Wohnungsbaufonds, und
von
daß ferner dieſe Summe ordnungsgemäß durch die Stadthauptkaſſe
ver=
einnahmt worden war.
raufhin wurde G. in der nächſten
Stadtver=
ordnetenſitzung von dem Oberbürgermeiſter aufgefordert, ſeine
Be=
hauptung zurückzunehmen
zeigerte ſich jedoch, dies zu tun, wvorauf
der Magiſtrat bei der Staatsanwaltſchaft Strafantrag ſtellte, dem
ſtatt=
gegeben wurd
zum auch zu einer Verhandlung und Vertagung,
die ſich ſolange hinzog, bis das gerichtliche Verfahren auf Grund der
Preußiſchen Amneſtieverordnung vom 24. Auguſt 1935 niedergeſchlagen
ſpurde. Hierdurch wohl ermutigt, fuhr G. fort, weitere Anſchuldigungen
— und zwar in acht Fällen —
gegen das Wohnungsamt, bzw. gegen
ein=
zelne Beamte desſelben zu erheben. Um endlich einmal in der
Ange=
legenheit klar zu ſehen, wurde auf Vorſchlag des Obevbürgermeiſters
eine aus acht Mitgliedern beſtehende beſondere Kommiſſion der
Stadt=
verordnetenverſammlung gebildet und mit der gründlichen Unterſuchung
der vorgebrachten Beſchwerden beauftragt, nachdem ſich der
Stadtver=
ordnete G., der ſelbſt als Mitglied der Kommiſſion angehört, bereit
er=
klärt hatte, ſeine Ausſagen vor dieſer zu machen. Die unter dem
Vor=
ſitze eines ſozialdemokratiſchen Stadtverordneten tagende Kommiſſion
kam nach vier Sitzungen zu dem Ergebuis, daß Beſtechlichkeiten weder
dem Wohnungsamt als ſolchem, noch einzelnen Beamten desſelben
nach=
gewiefen werden konnten. Daß vielmehr auf Grund der ſorgfältigen
Nachprüfungen ſämtlicher vorgebrachten Fälle die Kommiſſion zu der
Ueberzeugung gelangt ſei, daß der dem Wohnungsamt gemachte
Vor=
wurf, es ſei ein Korruptiousſtall, unzuläſſig war und durchaus
unbe=
gründet iſt. — Nachdem
der Stadtverordnetenſitzung vom 5. Februar
dieſer Beſchluß von dem Vorſitzenden der Kommiſſion bekannt gegeben
worden war, erklärte Oberbürgermeiſter Travers, daß nach dieſem
objektiven Befund die Sache für den Magiſtrat erledigt ſei. Und welche
Genugtuung wird
er verletzten Beamten
zu=
teil2 So frug man ſich mit Recht in den Wandelgängen des Rathauſes.
* Der Durlacher Zuſammenſtoß vor Gericht.
fm. Karlsruhe. Das Karlsruher Schwurgericht beſchäftigte ſich
den letzten vier Tagen mit den blutigen Zuſammenſtößen in Durlach
am Tage der Reichspräſidentenwahl. Damals hatte eine
Reichsbanner=
gruppe von ungefähr 80 Mann, die ſämtliche Zugänge der Stadt
Dur=
lach beſetzt hielt, zwei Propagandaautos des Rechtsblocks abgewartet, um
die Inſaſſen, die ſich aus Schlageterbündlern. Angehörigen des
Jung=
deutſchen Ordens und anderer vaterländiſcher Verbände zuſammenſetzten,
zu entwaffnen. Die
lutos wurden mit Steinwürfen empfangen, an
denen ſich der Janhagel beteiligt,
zZei der Schlägerei wurden auch
ungefähr 20 Schüſſe von beiden Seiten abgegeben. Der
Schlageterbünd=
ler Kröber wurde durch zwei Schüſſe
dem Dienſtrevolver des
Polizeiwachtmeiſters und R
sbannerführers Reitze getötet. Es
wurde gegen 31. Reichsbanne
Rechtsblockleute das Verfahren
ſchweren. Landfriedensbrue
net, jedoch auf Grund der
badiſchen Amneſtieverordnung
ſtellt. Unter Anklage blieb
der
lediglich Polizeiwachtmeiſter
z in der viertägigen
Verhandlung wegen Rädelsführer!
und Totſchlag zu verantworten.
r wurde zu einem Jahr
Ge=
fängnis wegen Landfriedensbruch und Körperverletzung mit
Todes=
der Verhandlung und in der Urteilsbegründung wurde feſtgeſtellt, daß
die größte moraliſche Schuld an dem bedauerlichen Zuſammenſtoß die
Durlacher Polizei trifft, die trotz der geſpannten politiſchen
Gegen=
ſätze am Wahltage nur dier Mann im Dienſt hatte und infolgedeſſen
das Unglück nicht zu verhüten vermochte. Gegen die ſchuldige
Stadtver=
waltung Durlach, deren Oberbürgermeiſter zugleich Polizeichef iſt, wird
ein Zivilprozeß ſeitens der Mutter des Getöteten auf Schadenerſatz
angeſtrengt.
Raubmord.
Leipzig. Die „Leipziger Neueſten Nachrichten” melden aus
Rübenau (Erzgebirge): Am Samstag wurde der Gutsbeſitzer
Buſch=
beck von vier Einbrechern, die ſich vermutlich ſchon am Abend
vorher eingeſchlichen hatten in der Nacht erſchoſſen. Die vier
Einbrecher ſind geflüchtet. Die Geldkaſſette des Gutsbeſitzers fand man
einige hundert Meter vom Hauſe entfernt leer vor.
Ein ſchwerer Motorradunfall.
DD. Berlin. Am Sonntag mittag kam es in Berlin zu einem
ſchweren Zuſammenſtoß. Ein mit drei Perſonen beſetztes Motorrad
fuhr mit voller Gewalt auf eine Kraftdroſchke und überſchlug ſich, ſo
daß die Motorradler auf die Straße geſchleudert wurden.
Rettungs=
wagen der Feuerwehr und des Rettungsamts brachten die Verunglückten
erwieſen.
Ein erträumter Goldſſhatz.
ein ſeltſamer Vorfall abgeſpielt. Nach dem Tode eines
Bergmanns=
invaliden namens Roſe, der keine Erben hinterlaſſen hatte ging ſein werde. Um genügend Zugang zum Grab ſelbſt zu gewinnen, muß er
Beſitztum in die Obhut der Gemeinde über. Vor kurzem meldete ſich der
Bruder des Verſtorbenen und gab an er habe geträumt, daß im
Keller des Hauſes ein Goldſchatz vergraben ſei. Nachgrabungen ergaben
tatſächlich, daß der Traum goldene Wirklichkeit wurde. Man fand einen
alten eiſernen Topf, in dem 1000
rk in Gold, ſowie 450 Mark in
Silber lagen.
Ein Preſſeſkandal in Wien.
. Wien. Die Wiener
fentlichkeit wird durch einen ſoeben
enthüllten Korruptionsſkandal in
r Wiener Preſſe in Spannung
ge=
halten. Im Mittelpunkt des Preſſeſkandals ſteht der Journaliſt
Alexander Weiß, der Chefredakteur des ſozialiſtiſchen „Abend”.
Alexander Weiß ſoll den großen Einfluß des weitverbreiteten
ſozia=
liſtiſchen Blattes zu geſchäftlichen Trausaktionen und Erpreſſungen
größ=
ten Umfanges mißbraucht haben. So ſoll ein bekaunter Wiener
Finan=
zier Alexander Weiß 3 Milliarden zur
eſtellt haben, um
fügur
Angriffen des Blattes gegen ſeine Perſon
gen. Ferner ſollen
die Länderbank und die Ankeu=Brotfabrik je 5 Milliarden aus dem
gleichen Grunde gegeben und eine große
I von Banken und
Indu=
ſtriegeſellſchaften, die im „Abend” Preſſeangriffen ausgeſetzt waren, dem
Chefredakteur Weiß Beſtechungs= und Schmiergelder in der Höhe von
vielen Milliarden bezahlt haben. Die Machenſchaften des Weiß wurden
von den Redakteuren des Abend” aufgedeckt, und es kam zu einem
ſcharfen Auftritt, als deſſen Folge Weiß mit ſofortiger Wirkſamkeit von
ſeiner Stelle enthoben wvurde. Dicſer Preſſefkandal erregt in Wien
um ſo peinlicheres Aufſehen, als gerade der „Abend” einen heftigen
Kampf gegen den Kapitalismus führte und noch leidenſchaftlicher
die Arbeiterzeitung gegen die Finanzkorruption und alle Mißbräuc,
des kapitaliſtiſchen Wirtſchaft zu Felde zo
* Eine neapolitaniſche Tragödie.
Neapel. Nicht immer klingen in dem ſchönen Neapel nur die
Klänge des ſchmeichelnden Volksliedes von Santa Lucia, gar oft lodert
aus der heiteren Vergnüglichkeit des ſorgloſen Lebens am blauen Golf
zu Füßen des Veſuvs die Leidenſchaft der heißblütigen Neapolitanerin
hervor und der ſcharfe Klang eines Schuſſes ſetzt den Schlußpunkt hinter
irgend eine heimliche Tragödie der „mala rita‟. So hat am hellen
Nach=
mittag, mitten in der dicht belebten Straße Guantai, die beim
Muni=
eipio, gleichlaufend zur berühmten Via Roma, dem Toledo, zwiſchen
Hundert von kleinen Läden in einer engen Häuſerſchlucht durch die
dunklen Quartiere der inneren Stadt führt, ein Drama ſich abgeſpielt,
wie ſelbſt ein Kinoregiſſeur es nicht anders ſich zurechtſtellen könnte.
Die Straße wimmelte von Menſchen, die ſich zwiſchen Droſchken,
zwei=
rädrigen, hochbelndenen Karren, zwiſchen Eſelsgeſpannen und
ſchreien=
den Warenverkäufern durchdrängten und durchwanden, als eine gut und
elegant gekleidete Dame, jung und ſchön, in einer Droſchke vom Platz
am Municipio her durch die Vig Güantai entlang fuhr. Mit Ho!
nten drückten ſich in
und He! ſchafſte ſich der Kutſcher Platz, die P
die Türen, wenn die Droſehfe einem anderen Gefährt ausweichen mußte,
und das Ende der engen Straße war faſt ſchon erreicht. Unweit eines
dort liegenden Hotels ſtand ein junger Mann von verwegenem
Aus=
ſehen, mit zweifelhafter Eleganz gekleidet, vor
Hausecke, untätig,
wie ſo viele Leute in Neapel auch tagsüber herumſtehen. Plötzlich ſah
die Dame im Wagen dieſen Mann, ſprang aus dem fahrenden Wagen
heraus und mit einem Satz auf den Mann zu. Ehe dieſer ſich noch von
ſeiner Ueberraſchung erholen konnte, hatte ſie ihm ein paar Worte der
Verwünſchung zugerufen und einen kleinen Revolver aus ihrem
Hand=
täſchchen gezogen. Drei kurze Knalle, ſchauf und den Straßenlärm hell
übertönend, erklaugen, und der junge Mann ſank blutüberſtrömt
zuſam=
men. Neugierige liefen herbei, zwei Carabinieri kamen, raſch heran,
und ehe man überhaupt noch recht wußte, was geſchehen war, wurde
der Sterbende hinweggetragen und die Frau von der Polizei abgeführt.
Danu ſtanden dichte Menſchenknäuel um die blütige Stelle auf dem
Straßenpflaſter herum, und während der geſamte Straßenverkehr
ge=
hemmt wuar, konnte man hören, wie die Vorgeſchichte des Dramas ſich
abgeſpielt hatte. Die Mörderin — der Verwundete war auf dem
Transport zum Krankenhaus bereits geſtorben — war eine Italienerin,
die in Amerika geboren war und vor einiger Zeit in ihr altes
Vater=
land zurückgekehrt war. Sie iſt eine junge Frau von 23 Jahren, die an
einen Kaufmann verheiratet iſt, der ſich ſeit einiger Zeit auf Reiſen
befand und von ſeiner Frau getrenut lebte. Zu ihrem Unglück lernte
ſie jenen jungen Mann kennen, der es verſtand, ſie für ſich zu gewinnen,
obwvohl er ſelbſt ebenfalls verheiratet und Vater zuueier Kinder war.
Seine Ehe erhält allerdings einen typiſchen Beigeſchmack, das Odium
der „malz rita” Neapels, wenn man hört, daß er zugleich der
Zu=
hälter ſeiner Frau war. Dieſer Halunke verſuchte uun, nachdem er
die junge „Amerikanerin” verführt hatte, auch dieſe denſelben Zwecken
dienlich zu machen, zu denen er ſeine Frau ſeit Jahr und Tag zwang.
Die „Amerikanerin” aber weigerte ſich natürlich und wollte ihre
Ver=
bindung mit dem Zuhälter löſen, zumal eine Ausſöhnung mit ihrem
Mann gerade möglich und bevorſtehend ſchien. Als der unerbittliche
Liebhaber ſie aber nicht mehr aus ſeinen Klauen laſſen wollte, ſah ſie
alle Hoffnungen auf eine beſſere, neue Zukunft vereitelt und hatte
offen=
bar ſchon ſeit Tagen den Plan gefaßt, ſich auf alle Fälle von ihrem
Peiniger zu befreien. Nun traf ſie ihn unverhofft in der engen Straße
und ſchritt in der heftigen und raſchen Art der Südländer ſofort zur
blutigen Tat. Nun iſt ſie frei, und darf annehmen, daß auch die
neapo=
litaner Geſchworenen ihr durch ihren Urteilsſpruch dieſe Freiheit nicht
mehr nehmen werden.
Breitenſträters Zuſammenbruch.
Wie ein Blitz aus heiterem Himmel traf am ſpäten Abend des
Frei=
tags bei den Veranſtaltern des am 10. Februar geplanten
Meiſterſchafts=
kampfes Diener—Breitenſträter die Nachricht ein, daß der „blonde Hans”
einen Nervenzuſammenbruch erlitten hätte und aus dieſem Grund ſeinen
Verpflichtungen nicht nachkommen könne. Sofort begaben ſich die
Ver=
anſtalter mit mehreren Vertrauensärzten zu dem Meiſterboxer, wo
tat=
ſächlich ein akuter Nervenzuſammenbruch feſtgeſtellt wurde.
Breiten=
ſträter wurde die Verpflichtung auferlegt, in den nächſten ſechs Wochen
ſeine boxeriſche Tätigkeit uicht mehr aufzunehmen. Dann ſoll neuerlich
feſtgeſtellt werden, ob der Magdeburger ſeinem Beruf wieder nachgehen
kann. Die letzten ſchweren Kämpfe mit Samſon=Körner und Paolino
innerhalb kurzer Friſt, dann aber auch andere Sorgen haben
Breiten=
ſträter dahiu gebracht, wo er jetzt angelangt iſt. Wie dem auch ſei: in
der grrßten Schwierigkeit find jetzt die Veranſtalter, die bereits
beträcht=
liches Kapital in die Sache bineingeſteckt haben, und auch Frauz Diener,
der wieder ſein, Ziel, das er ſich geſteckt hat, in weite Ferne eutrückt ſieht.
Man will natürlich unter allen Umſtänden verſuchen, den Kampftag
auf=
recht zu erhalten, und iſt deshalb mit Phil Scott und Paolino in
Ver=
bindung getreten. Wahrſcheinlich wird es ſich ermöglichen laſſen, den
Spanier Paolino an Stelle von Breitenſträter zu einem Kampf mit
Franz Diener zu gewinnen. Paolino hat allerdings am 9. Februar in
Paris mit Soldier Jones zu boxen, doch würde das weiter nichts
aus=
machen, weil die Möglichkeit vorhanden iſt, den Berliner Kampftag bis
zum 12. Februar hinauszuſchieben. Das übrige Programm würde in
ſeiner bisherigen Zuſammenſetzung beſtehen bleiben. Eine ſchwierige
Aufgabe haben noch der Verband Deutſcher Fauſtkämpfer bzw. die
Box=
ſportbehörde zu löſen. Da Breitenſträter ſür längere Zeit ausgeſchaltet
iſt, wird man nach einer neuen Löſung der Meiſterſchaftsfrage ſuchen
müſſen, zumal der Titel eines Schwvergewichtsmeiſters von Deutſchland
ſeit einiger Zeit vakant iſt.
Belohntes Verdienſt.
Sraßburg. „Dr. Schiffſtaan”, eine ſatiriſche deutſche
Zeit=
ſchwerem. „Landfriedensbruch ſchrift im Elſaß, erzählt in der heimiſchen Mundart folgende niedliche
Geſchichte: Der Sohn kommt mit einem Ordensſtern auf der Bruſt aus
der Schule nach Hauſe. Der Vater fragt: „Was iſch denn los, Lüjele,
erfolg, abzüglich acht Monate Unterſuchungshaft verurteilt. Im Laufe dü heſch jo e Sterne kreit. Gell, dü biſch in dr Schuel dr Beſcht gſinn?”
(der Beſte geweſen?). „Naan, dr Schlächtſch — — im Dytſch
Truppenmeuterei in Sibiren.
DD. Moskau. Aus Dſchita wird gemeldet, daß in
Werſchneu=
dinft das erſte mongoliſch=burjatiſche Reiterregiment gemeutert habe. Die
Mannſchaften erklärten beim Ausrücken zu einer Schießübung, ihre
Religion verbiete ihnen zu ſchießen. Die G. P.U.=Truppen verhafteten
77 Untermilitärs, darunter drei mongoliſche Prieſter, die der
Propa=
ganda beſchuldigt werden.
Der Kreuzer „Berlin” in Rio de Janeiro.
Rio de Janeiro. Geſtern traf der deutſche Dampfer „Berlin”
hier ein und wurde von einem braſilianiſchen Torpedoboot eingeholt
und von einer Abordnung der deutſchen Kolonie begrüßt. Trotz dem
allgemeinen Volksfeſt, das hier zu Ehren der ſpaniſchen Flieger
ſtatt=
fand, zeigte die Bevölkerung großes Intereſſe für das erſte deutſche
Kreuzerſchiff, das den Hafen nach dem Kriege anläuft. Die geſamte
Preſſe der Stadt widmet dem Schiff freundliche Begrüßungsartikel.
Das Grab bei der Cheopspyramide.
EP. Seit einigen Tagen wird nun die Ausbeutung des rätſelhaften
Grabes bei der Cheopspyramide durch den amerikaniſchen Archäologen
nach dem Krankenhaus. Die Verletzungen haben ſich als ſehr ernſt Reisner ſyſtematiſch vorbereitet. Mit einer Beleuchtungseinrichtung
von 4000 Herzen wird der Schacht erhellt. Die Arbeiten ſind nicht
ge=
fahrlos, da die Mauern des 40 Fuß tiefen Loches ſehr morſch ſind; auch
DD. Breslau. In Petzelsdorf, im Kreiſe Landshut, hat ſich muß jede Erſchütterung vermieden werden, damit nicht durch weitere
Steinſtürze in den Schätzen des Grabes unabſehbarer Schaden geſtiftet
hebliches Steinmaterial zutage geſchafft werden; doch darf dabei der
nur dier Fuß meſſende Schacht nicht beſchädigt werden. Ob es ſich
wirk=
lich um Senofrus Grab handelt, ſteht noch nicht feſt. Nach ihm wurde
ſchon lange vergeblich geſucht; man hatte ſich zuletzt zur Hypotheſe
ver=
ſtanden, daß er in einer der hohen Pyramiden begraben und daß ſein
Grab dann ſpäter ausgeplündert worden ſei.
Wozu dienen Maggi’s
Fleiſchbrüh=Würfel?
1. Zur Bereitung feinſter Trinkbouillon,
2. Zur Herſtellung beſter Fleiſchbrühſuppen,
3. Zur Beſchaffung von Kochboulllon,
V. 19
4. Zur Verbeſſerung von Suppen und Soßen,
5. Zur Verlängerung von Suppen und Soßen.
Ein Würfel 4 Pfg.
für gut /. Liter kräftige F
Sport, Spielund Turnen.
Kegeln.
Darmſtädter Keglerverband. — Ausſcheidungskämpfe, Verbandz.
meiſterſchaft.
In der Zeit vom 15. November 1925 bis 31. Januar 1926 wurden
die Ausſcheidungskämpfe zur Beſtimmung der Kampfmannſchaften für
1926 ausgetragen. Die Kämpfe dienten gleichzeitig zur Beſtimmung des
Verbandsmeiſters für 1926. Es ſtanden die Bahnen in der Turnhall=
und bei Wirt Krichbaum, Schwanenſtraße, zur Verfügung. Die Tetr,
nehmerzahl betrug 75. von denen je 600 Kugeln in die Vollen abzuſchie,
ben waren. Je 100 Kugeln mußten hintereinander abgeſchoben werden
60 Kegelbrüder haben alle Serien durchgeworfen, davon erreichten B
den Durchſchnitt und mehr.
Beſonderes Intereſſe erweckte dieſes Sportkegeln, das eine gute
Lei=
besübung darſtellt. Geſpannt verfolgten die Teilnehmer die erreichten
Reſultate und konnten es kaum erwarten, bis die Reihe wieder an ſie
kam. Namentlich in der Schlußrunde ſtieg die Spannung, als die beiden
Kegelbrüder Schüßler und Sattler, welche die meiſte Anwartſchaft zum
Verbandsmeiſter für ſich buchen konnten, zum Start antraten. Schüßler
legte 537 vor und erreichte damit ein Geſamtreſultat von 3255. Sattley
trat nun an, und faſt ſchien es, als ob er Schüßler überflügeln würde
gelang es ihm doch, bei den erſten 2 Zehnerſerien B plus zu erzielen.
Jedoch allzu große Vorſicht und etwas Erregung brachten ihm einige
Einbußen, und ſchloß er mit 523 ab, dadurch ſein Geſamtergebnis au
3226 bringend.
Damit war Schüßler auch in dieſem Jahre wieder zum „Verbands.
meiſter” beſtimmt und Sattler an die zweite Stelle gerückt.
Die Kampfmannſchaſten für 1926 ſetzten ſich wie folgt zuſammen:
I. Riege: 1. Schüßler „Haſſia” 3255; 2. Sattler „Zwölfer” 3986=
Joſt „L. L.‟ 3222; 4. Reinhard „Mollz” 3206; 5. Schönefeld A.g
23‟ 3177; 6. Grin „L. L.”
. Scherer „Haſſia” 3142; 8. Wilber
„K. K. 19114 3141; 9. Hübner „Keglerluſt” 3129; 10. Thümmel „R. 8,114
3121.
II. Riege: 1. Reiſenweber „Fall um” 3113; 2. Schäfer „Kegler
luſt” 3113; 3. Müller „Sportkeglerkl.” 3107; 4. Widmann „Lolälche‟
3096; 5. Mitſchdörfer „Keglerluſt” 3057: 6. Harres, Phil. „Keglerluſt”
3024; 7. Schinnerl „Zwölfer” 3023; 8. Krämer „L. L.‟ 3020; 9. Harres
Peter „Keglerluſt” 3009; 10. Hahn „Kranz” 3008.
III. Riege: 1. Winter „K. K. 23” 3006; 2. Mulch „L. L.‟ z:
4 4. Schönig „Kranz” 2375; 5. Götz
3. Becher „Donnerst. Kl. Turnh.”
„Cinigkeit” 2908; 6. Schild „Sportkegelkl.” 2948; 7. Bangert „Kranz”
2941; 8. Reichert „Zwölfer” 2937; 9. Sperb „Kranz” 2935; 10. Schiefer
decker „Zwölfer” 2922.
Seniorenkegeln: Vorgeſtern traten 17 Kegelbrüder zun
Seniorenkegeln im Kaiſerſaal an. Es war eine Luſt zu beobachten,
mi=
welchem Intereſſe die alten Herren dem Kegeln huldigten. Ohne ſicht
lichen Ermſidungen ſchoben ſie ihre 50 Kugeln ab. Gemeldet waren 2
Kegelbrüder, von denen fünf verhindert waren und im Laufe der
Woch=
nachtegeln müſſen. Kegelbruder Voß vom „Lokälchen” legte 243
Hol=
vor. Er hielt dieſe Zahl, bis der elfte Mann, Kegelbruder
Schinnerl „Zwölfer” ſeinen Start beendet hatte. Dieſer brachte es
auf 260 und bewies damit ſeine auch ſeither auf der Höhe befindliche
Leiſtungsfähigkeit im Kegelſport. Ihm folgten Harres „Keglerluſt” mit
255 und Schieferdecker „Zwölfer” mit 245.
Schinnerl dürfte wohl Ausſicht haben, den erſten Platz zu erringen
An Prämien wurden 4 Medaillen — 1 goldene, 1 ſilberne und
bronzene — verteilt.
Das endgültige Ergebnis dürfte bis Ende der Woche feſtgeſtellt ſein
Vorausſichtlich wird eine beſondere Verſchiebung der vorgeſtern erzielten
Ergebniſſe nicht mehr zu erwarten ſein.
Handball.
Deutſche Turnerſchaft. Main=Rhein=Gau.
Eine große Ueberraſchung brachte die Begegnung Griesheim-
Na=
heim, indem der Verbandsmeiſter von Nauheim auf eigenem Platze 4:3
geſchlagen wurde, bei einem Halbzeitſtand von 4:0. In der erſten Hälſte
ſvielte Griesheim ziemlich luſtlos, wuas Nauheim weidlich ausnutzte, ud
ſchou ſaßen vier Tore, die Griesheim aufrüttelten und zur Vollentfaltung
anſpornten. Dieſem Tempo war dann Nauheim nicht mehr gewachſen,
Drei Toxe wurden aufgeholt und das einigermaßen günſtige Reſultut
von 4:3 für Nauheim eizielt. Auch Aſchaffenburg wird zuſehens
beſſer. Während Pfungſtadt und Griesheim in Aſchaffenburg noch zit
einem Tore Unterſhied gewinnen konuten, mußte ſich Worfelden mit
4:2 beugen. Aſchaffenburg ſpielte an und ſchoß in der zweiten Minue
das erſte Tor, dem dann noch zwei weitere folgten. Genau wie
Gries=
heim ging daun Worfelden aus ſich heraus und konnte bei leichter
Ueber=
legenheit aber nur ein Tor aufholen. Kurz vor Schluß brachte ein
13 Meter das zweite Tor und damit den Stand von 4:2 für
Aſchaffen=
burg. Die 4=Klaſſe brachte nur ein Spiel: Sceheim-Beſſungen, und
eine anſehnliche Zuſhauermenge wartete geſpannt auf den Beginn des
Kampfes, denn Beſſungen hatte am Vorſonntag 6:0 gegen Eberſtadt
verloren. Von Anfang an machte Seeheim einen guten Anſatz, den
dem man ſich viel verſprach. Doch bald hatte ſich Beſſungen
zuſammen=
gefunden und wurde merklich überlegen. Nach famoſen Durchbrüchen
ſaßen drei Tore. In der zweiten Hälfte erzielten beide Parteien je ei
Tor, und mit 4:1 wurde Beſſungen verdienter Sieger. Gegen den
Vok=
ſonntag hatte Scherer wieder auf ſeinem Mittelläuferpoſten gewirtt und
ſeine Flügel durch gute Vorlagen ſehr gefährlich gemacht. Für Gehers
leicht erregbare Natur iſt der Halblinks=Poſten bedeutend beſſer und ſein
Draufgängertum kommt dem Sturm zugute, der dann auch ein ſehr
gutes Spiel zeigte. Seeheim entging mit Glück einer höheren
Nieder=
lage. Bei dieſer Beſetzung hätte Eberſtadt niemals 6:0 gewonnen.
Großkampf in Groß=Gerau und glücklicher Sieg für den Platzbeſitzer
mit 2:1, denn bei beſſerer Regelkenntnis hätte Wolfskehlen ein Tor
ver=
meiden, einen Punkt entnehmen und wieder mit Groß=Gerau punttgleich
an der Spitze ſtehen können. Dem ſchönen und flotten Spiel zweier
gleichwertiger Gegner wohnte eine anſehnliche Zuſchauermenge bei.
Nach ebenfalls fairem Spiel trennten ſich Griesheims 2. und Egelsbach
mit 3:2 bei guten, gleichwertigen Leiſtungen. Die Gernsheimer 1. ge
wann zu Hauſe 1:0 gegen Taſ. Darmſtadt, und umgekehrt ſpielten die
Jugendmannſchaften 3:1.
Griesheim-Nauheim 3:4 (0:4), Worfelden—Aſchaffenburg 2:4 (0:3)
Seeheim—Beſſungen 1:4 (0:3) Groß=Gerau—Wolfskehlen 2:1 (1:1)
Griesheim 2.—Egelsbach 3:2 (0:1), Gernsheim—Tgſ. Darmſtadt 1:0
(0:0), Jugend Tgſ. Darmſtadt—Gernsheim 3:1 (1:0).
Briefkaſten.
Ruß. Ziehen Sie zunächſt von ſich aus einen tüchtigen, ſachver”
ſtändigen Handwerker zu, der ſich ſüber die Mängel einzeln, ſowie die zur
Abhilfe nötigen Maßnahmen äußern mag. Auf Grund dieſer
gutacht=
lichen Aeußerung fordern Sie den Vermieter ſchriftlich zur Abſtellung
der zu bezeichnenden Mängel auf und ſetzen dabei eine angemeſſene
Friſt, nach deren Ablauf Sie weitere Schritte tun würden. Iſt nach
Ablauf der Friſt der (oder die Mängel) nicht beſeitigt, ſo verklagen Sie
den Vermieter auf Vernahme der Reparatur.
Tageskalender für Dienstag, den 9. Februar 1926.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende
10½ Uhr, 4 13: „Die Räuber”. — Kleines Haus,
Anfang 8 Uhr, Ende 9½ Uhr: Heiterer Abend von Paula Kapper
und Guſtav Deharde. — Orpheum, abends 8 Uhr: „Die Faſchings=
Senſation.” — Verein für naturgemäße Lebens= und
Heilweiſe e. V., abends 8 Uhr, im Fürſtenſaale, Grafenſtraße:
Oeffentlicher Vortrag über: Was iſt naturgemäße Lebensweiſe” für
den Kulturmenſchen? — Kinovorſtellungen: Union=, Reſie
denz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Mittwoch, den 10. Februar 1926
nach der Wetterlage vom 8. Februar 1926.
Wechſelnd bewvölft, ſüdliche bis öſtliche Winde, kälter, vielfach Froll
geringe Niederſchläge vder Reifbildung. — Wenn auch der Vorübergang
von Teilwirbeln noch nicht ganz abgeſchloſſen erſcheint, ſo gewinnt doch
andererſeits das Kaltluftgebiet ſtetig an Raum. So meldet ganz Norl=
und Oſtdeutſchland heute morgen bereits Temperaturen unter 0 Grad=
Anch Mitteldeutſchland dürfte morgen in dieſen Bereich fallen.
Heſſiſche Oeffentl. Wetterdienſtſtelle,
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdient: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſerateuteil: Willy Kuhle
ruck und Verlag: L C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadi.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 40
Diet
den 9. Februar 1926
Familiennachrichten
Todes=Anzeige.
Allen Verwvandten, Freunden
und Bekannten die traurige
Mit=
teilung, daß heute mein
unvergeß=
licher Gatte, dertreubeſorgte Vater
ſeiner Kinder, unſer Bruder,
Schwager und Onkel
Herr
nach kurzem, ſchwerem Leiden im
39. Lebensjahr ſelig in dem Herrn
entſchlafen iſt.
Die trauernden
Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 8. Februar 1926.
Arheilgerſtr. 53
Beerdigung findet Mittwoch, den
10. Februar 1926, 4½ Uhr nachm,
auf dem Waldfriedhof von der
Leichenhalle aus ſtatt.
(*3772
Nach Gottes
unerforſch=
lichem Ratſchluß entſchlief
heute vormittag um 1/,12 Uhr
ſanft unſer lieber, guter,
treu=
beſorgter Vater, Großvater,
Urgroßvater und
Schwieger=
vater
Herr
Graveur und Antiquar
in ſeinem 85. Lebensjahre.
Die trauernden
Hinterbliebenen.
Darmſiadt, den 7. Februar 1926.
Karlsſtraße 110.
((3735
Die Beerdigung findei Mittwoch
nachmittag 3 Uhr vom Portal des
Waldfriedhofs aus ſtatt.
Statt Karten.
Todes=Anzeige.
Heute verſchied ſanft meine liebe
Frau, unſere gute Mutter,
Schweſ=
ter und Schwägerin
Wanda Jenſch
geb. Reinhold.
Im Namen dertrauernd. Hinterbliebenen:
Ferd. Jenſch,
Poſtſekretär i. R.
Darmſtadt, Jugenheim, Berlin,
den 8. Februar 1926. (*3752
Die Beerdignng findet Mittwoch,
den 10. Februar, nachm. 2½ Uhr,
vom Portal des alten Friedhofs
aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die liebevolle Anteilnahme,
ſowie zahlreichen Blumenſpenden
beim Heimgang unſeres lieben
Ent=
ſchlafenen ſagen wir allen, beſonders
der Firma E. Merck nebſt Arbeitern
und Beamten, dem Geſangverein
„Konkordia”, für die
Kranznieder=
legung und Geſang, ſowie Herrn
Pfarraſſiſtent Weinberger für die
troſtreichen Worte am Grabe,
herz=
lichen Dank.
Frau Dorothea Miſchlich
und Kinder
nebſt Angehörigen.
Darmſtadt, den 8. Februar 1926.
(*3
Bund der Hotel=, Reſtaurant= und Café=Angeſtellten
Deutſchlands. — Ortsgruppe Darmſtadt.
Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht, unſere
Mitglieder von dem Ableben unſeres Mitgliedes
Heiin eineon Kreih
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Wir verlieren in dem Verſtorbenen einen treuen
Mitarbeiter, deſſen Angedenken wir ſtets in
Ehren halten.
Der Vorſtand.
J. A.: Undeutſch.
NB. Die Beerdigung findet am Mittwoch, nachm. 4½ Uhr,
Waldfriedhof, ſtatt und bitten wir unſere Mitglieder
um zahlreiche Beteiligung.
2004)
Selbſthilfe der Gaſthaus=Angeſtellten
— Darmſtadt. =
Am 8. Februar 1926 verſchied nach kurzer
ſchwerer Krankheit unſer Mitglied und
Mit=
begründer
Herr Rudolf Krecht
Wir verlieren in ihm einen Mitarbeiter
und lieben Freund, deſſen Andenken in uns
nie erlöſchen wird.
Der Vorſtand:
J. A.: Oölz.
NB.: Die Beerdigung findet am Mittwoch, nachmitttags
um 4:/, Uhr auf den: Waldfriedhof ſiatt. Wir bitten
unſere Mitglieder um zahlreiche Beteiligung. (**
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Heute vormittag gegen ½10 Uhr wurde mein
lieber Mann, unſer guter Vater
Cult Heelf. Setnn
im Alter von 64 Jahren von ſeinem langen,
ſchwe=
ren Leiden, durch dem Tod erlöſt.
Für die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Elſe Seriba, geb. Jockel.
Darmſtadt, den 8, Februar 1926.
Die Einſegnung und Beerdigung findet am Mittwoch,
den 10. 2. 1926, nachmittags 3 Uhr, von der Kapclle
des Friedhofs an der Nieder=Ramſtädterſtr. aus ſtatt,
Wir bitten, von Beileidsbeſuchen Abſtand zu nehmen.
(*3777)
Statt beſonderer Anzeige.
Nach kurzer Krankheit verſchied heute
morgen unſer lieber Vater, Schwiegervater
und Großvater
Herr Poſidirektor a. D.
Augaf Bauymann
Ritter hoher Orden
im faſt vollendeten 85. Lebensjahre. (2077
In tiefer Trauer:
Johanna Bachmann
Familie Böhme
Familie Boller.
Eberſiadt (Kreis Darmſtadt), den 7. Februar 1926.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 10. Februar,
3½ Uhr nachmittags, vom Trauerhauſe, Mühlſtr. 68,
aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
aufrich=
tiger Teilnahme und für die
Blumen=
ſpenden beim Hinſcheiden meiner
lieben Frau, unſerer Schweſter,
Schwägerin und Tante ſagen wir
Allen, insbeſondere dem Herrn
Geiſt=
lichen, ſowie dem Geſangverein
„Liederkranz” für den erhebenden
Grabgeſang innigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Balter Gönnemann
Familie Emil Sulzmann.
u unſerer Goldnen Hochzeit am 6. Februar ſind uns von
O ſo vielen Seiten Glückwünſche, Blumenſpenden und
Geſchenke dargebracht worden, daß es uns nicht möglich iſt,
uns im einzelnen ſchriftlich zu bedanken. Wir bitten deshalb
Allen, die an unſerer Goldenen Hochzeit an uns in ſo lieber
Weiſe gedacht haben, auf dieſem Wege unſern
verbind=
lichſien Dank ſagen zu dürfen.
F. Dintelmann und Frau.
Darmſtadi, den 8. Februar 1926.
(*3750
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Dankſagung.
Allen Verwandten, Freunden und
Bekannten, welche bei dem
Be=
gräbnis unſeres ſo teuren
Verſtor=
benen Anteil nahmen, ſowie für die
troſtreichen Worte des Herrn Pfarrer
Pabſt und dem Bürgerverein
Beſ=
ſungen auf dieſem Wege unſeren
beſten Dank.
(*3704
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Dora Theis Wtw.
und Kinder.
Beſſungerſtr. 25.
Darmſtadt, den 9. Februar 1926.
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Sinne Coué lehre,
wie Kranke, zur ſchnelleren Heilung ihres
Leidens mithelfen können,
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eleg. Form, billig al
zugeben. Näheres
i=
der Geſchſt. (* 378
Guterhalt. (*369
Phot.=Apparat
gut. Objektiv (Größe
9X12). Ang. m. Preis
u. K 230 Geſchäftsſt.
5 Steuer=PS.,
fabrik=
neu, 4 Sitzer,
um=
ſtändehalber weit unt.
Preis.
Anfrag, unt, I.
an die Geſchäftsſt.
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*3697)
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[ ← ][ ][ → ]Dienstag, 9. Februar
Die Tage am Weltgetreidemarkt.
Ueber nennenswerte Veränderungen in der Situation des
Weltgetreidemarktes iſt auch in der vergangenen Woche nicht zu
berichten. Die nordamerikaniſchen Börſen melden unter leichten
Schwankungen gut behauptete Tendenz, und die Offerten des
lanadiſchen Weizendools wurden nicht ermäßigt, trotzdem zu
Be=
ginn der Woche Argentinien ſtarke Verkaufsneigung bekundete
und ſeine Forderungen erheblich reduzierte. Als ſpäter auf
un=
günſtige Wettermeldungen das Angebot Argentiniens nachließ,
kam auf dem Weltmarkte eine entſchieden feſtere Tendenz zum
Durchbruch, da England, angeregt durch ſteigende Terminkurſe
an der Liverpooler Börſe, wieder ſtärker als Käufer für Weizen
auftrat. Zum Schluß der Woche ebbte allerdings die Nachfrage
Englands merklich ab und die Preisbeſſerungen gingen zum
grö=
ßeren Teil wieder verloren. Auffallend bleibt die
Bevor=
zugung des Manitoba=Weizens, trotz ſeines
unver=
hältnismäßig hohen Preiſes gegenüber den um etwa 40 Mark
per Tonne billigeren argentiniſchen Provenienzen ſeitens der
eng=
liſchen Händlerkreiſe; die demnächſt erwarteten erſten Ankünfte
argentiniſchen Weizens in Europa werden Aufſchluß darüber
geben, ob dieſe faſt übertrieben erſcheinende Zurückhaltung
gegen=
über den ſüdamerikaniſchen Qualitäten berechtigt war.
In Deutſchland beginnt ſich ebenfalls das
Import=
intereſſe für ausländiſchen Weizen zu regen, und auch hier
wur=
den die Manitobaſorten bevorzugt, die in loko und nahefälligen
Partien berſchiedentlich aus der zweiten Hand under
Weltmarkt=
parität in den Konſum übergeleitet wurden. Das
Export=
geſchäft in deutſchem Weizen iſt ſchwieriger geworden,
da ſich der Herſtellungspreis des einheimiſchen Weizens unter
Berückſichtigung des Einfuhrſcheinentgelts den argentiniſchen
Forderungen ſtark genähert hat und bei gleichen Preiſen wohl
der argentiniſche Weizen, dank ſeines größeren Klebegehalts, den
Vorzug genießt. Immerhin brachte die vorübergehende
Zurück=
haltung des argentiniſchen Angebots etwas lebhafteres
Export=
geſchäft in deutſchem Weizen, der ſowohl nach England wie nach
Italien ſtärker gefragt und mehrfach gehandelt wurde. Auch
die Tſchechoſlowakei trat als Käufer für frachtlich günſtig
ge=
legene Weizenpartien von ſächſiſchen und ſchleſiſchen Stationen
auf, und die Weizenpreiſe konnten ſich in Deutſchland unter dem
Einfluß regerer Deckungskäufe der Exporteure leicht befeſtigen.
Ueber die zukünftige Geſtaltung der Weizenpreiſe läßt ſich heute
wohl kaum ein abſchließendes Urteil bilden; einem früher oder
ſpäter zu erwartenden dringenden Ausfuhrbedürfnis Argentiniens
ſteht die eiſerne Konſequenz des kanadiſchen Weizenpools
mit der Kontingentierung ſeines Exports auf den tatſächlichen
Be=
darf Europas und mit dem Diktat ſeiner Forderungen für die
vorläufig noch unentbehrlichen Manitoba=Weizen gegenüber.
Die weitere Preisentwicklung iſt jetzt weniger eine Frage der
Quantitäten, als eine Frage der Qualitäten geworden,
die mit dem Ausfall der erſten Mahlreſultate des neuen
argen=
tiniſchen Weizens entſchieden wird. In Roggen bleibt das
Geſchäft ſchleppend und beſchränkt ſich in der Hauptſache auf die
Deckung des Bedarfs der heimiſchen Mühlen, die vorübergehend
auf beſſeren Roggenmehlabſatz etwas lebhafter als Käufer
auf=
traten. Der Export in Roggen verſagt augenblicklich vollkommen;
wie ſchon früher erwähnt, iſt der deutſche Roggen von den
Nach=
barländern hauptſächlich für Futterzwecke aufgekauft worden,
und da ſich durch den ſtarken Rückgang der Mahlpreiſe auf dem
Weltmarkt letzterer Artikel billiger ſtellt, als der deutſche Roggen,
hat die Nachfrage nach deutſchem Roggen vorläufig aufgehört.
Maiswar flau und faſt ohne Käufer. Die von Argentinien
unverkauft abgeladenen Maispartien ſind trotz ſtarker
Preiser=
mäßigungen kaum unterzubringen und einige in Hamburg
ein=
getroffene Dampfer wurden nach Holland, bzw. Belgien
umdis=
poniert, wo vergleichsweiſe beſſere Preiſe zu erzielen waren.
Gerſte matt, bei reichlichem Angebot und geringer Nachfrage.
Die Anleihetransaktionen des preußiſchen Staates.
Wie bereits gemeldet, hat der preußiſche Landtag dieſer Tage
eine Geſetzesvorlage verabſchiedet, durch die die Staatsregierung
zur Aufnahme eines Geſamtkredits von 150 Millionen
Reichs=
mark zum Zwecke der Erweiterung ihrer privatwirtſchaftlichen
Beteiligungen ermächtigt wird. In Verfolg dieſes Beſchluſſes
iſt, wie wir von maßgebender Seite erfahren, die preußiſche
Staatsregierung bzw. die Preußiſche Staatsbank (Seehandlung)
zwecks Aufnahme einer größeren Auslandsanleihe mit einem
amerikaniſchen Bankenkonſortium, dem u. a. die
Equitable Truſt Company und die Bankhäuſer Harris, Forbes
u. Co. und Brown Brothers angehören, in Verbindung getreten.
Im Gegenſatz zu anderen Meldungen wird verſichert, daß an
den inzwiſchen eingeleiteten Verhandlungen die National City
Bank nicht beteiligt iſt, daß ferner der Betrag der
aufzunehmen=
den Anleihe ſowie deren Bedingungen auch noch nicht annähernd
feſtſtehen. Zunächſt ſoll der Erfolg der inzwiſchen perfekt
ge=
wordenen Inlands=Emiſſion zeigen, ob es gelingen wird, von
dem 150=Millionen=Kredit die größte Quote auf den
Inlands=
kapitalmarkt zu legen. Laut DHD. ſind bereits nominell
30 Millionen Reichsmark Inhaber=Schatzanweiſungen von einem
unter Führung der Seehandlung ſtehenden Konſortium
inlän=
diſcher Banken feſt übernommen worden.
Allgemeine Elektrizitäts=Geſellſchaft, Berlin.
die A. E. G. legt nunmehr ihren Geſchäftsbericht für das am
30. September 1925 abgeſchloſſene Geſchäftsjahr vor. Nach Rückſtellung
von 100 000 Reichsmart für die Tätigkeit des A.=R, und der aus ihm
gebildeten Ausſchüſſe ergibt ſich ein Reingewinn von 8363 047
Reichsmart, der wie folgt verteilt werden ſoll: 6 Prozent
Divi=
dende auf nom. 97 662500 Reichsmark Stammaktien — 5 859 750
Reichs=
k, 6 Prozent Dividende auf nom. 17 500 000 Reichsmark 6prozentige
Vorzugsaktien — 1050 000 Reichs
rr, 5 Prozent Dividende auf nom.
8 750 000 Reichsmark Vorzugsaktien Lit. B. — 937 500 Reichsmark,
Ge=
winnanteil des A.=R. 57 581 Reichsmart, Vortrag für 1925/26 — 458 215
Reichsmark.
Nach der Gewinn= und Verluſtrechnung haben Steuern und
oziale Laſten den erzielten Reingewinn um zirka 7 Mill.
Reichs=
mark überſchritten und die Summe von 15 582 485 Reichsmark erreicht.
Im übrigen ſind ausgewieſen: Geſchäftsunkoſten 8 226 974
Reichs=
mark, Abſchreibungen 3 058 863 Reichsmark, Reingewinn 8363 047
Reichsmark, Vortrag aus 1923/24 376 662 Reichsmark, Brutto=Ge
ſchäftsgewinn 35 812 214 Reichsmark.
Im Bericht ſelbſt wird u. a. ausgeführt, daß die lebhafte
Geſchäfts=
tätigkeit, mit der das Berichtsjahr eingeſetzt hat, ſich im weiteren Verlauf
abgeſchwächt hat, ſodaß die Geſamtziffern einen nur bedingten Ueberblick
gewähren. Die abgerechneten Umſätze ſind um 50
Pro=
zent geſtiegen, die vorliegenden Aufträge um 30 Prozent. Wenn
ausgewieſene Reingewinn trotzdem nur 8 363047 Reichsmark gegen
7 223 287 Reichsmark beträgt, ſo kennzeichnet dies die Lage der durd
uingeheure Laſten bedrängten Induſtrie. Die Zeitverhältniſſe ſind ſchwer
und unüberſehbar. Obwohl die Notwendigkeit der Elektrifizierung in de
ganzen Welt nicht aufzuhalten iſt und die Elektroinduſtrie ſich ſomit
beſſerer Lage befindet als manche andere Induſtrie, iſt ſie naturgemäß
bhängig von der Geſamtwirtſchaft im In= und Ausland. Der Pro
tektionismns überinduſtrialiſierter Länder erſchwer
Ausfuhr und macht ſie unlohnend. Im Ueberſeegeſchäft iſt der Wett
beweub mit allen anderen Ländern zu beſtehen. Rußland iſt ein
ausſichts=
volles Abſatzgebiet, das aber nur allmählich und nach Maßgabe der
dor=
tigen Liquidität ausgedehnt werden kann.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., den 8. Februar.
Tendenz: unregelmäßig. Die neue Woche begann in ſehr
feſter Haltung für deutſche und ausländiſche Renten, ferner für die
Vor=
kriegspfandbriefe und die Goldpfandbriefe ſowie für die
Verſicherungs=
aktion, während die variablen Märkte etwas unter Entlaſtungsverkäufen
zu leiden hatten. Namentlich die Montanwerte erlitten Kursverluſte bis
zu 2 Prozent auf die ſchlechten Dividendenausſichten für die Mehrzaht
der führenden Montanwerte. Man beobachtete heute häufig
Tauſch=
geſchäfte — Montanwerte gegen 8proz.
Goldpfand=
briefe — namentlich derjenigen Kreiſe, die mit
Dividendeausſchüittun=
gen der Montanwerte gerechnet hatten. Auch der Ton der Rede
Muſſo=
linis als Entgegnung auf die Ausführungen des baheriſchen
Miniſter=
präſidenten Held verſtimmte die Börſe. Die chemiſchen Werte hatten
ebenfalls einen leichten Kursrückgang zu verzeichnen, während die
Ban=
ken und die Elektrowerte ſich gut behaupten konnten. Im weiteren
Ver=
laufe wurde die Abwärtsbewegung bald abgeſtoppt, weil ſich vereinzelt
wieder Deckungen einſtellten. Die Umſatztätigkeit war im allgemeinen
nicht ſehr groß, auf den Anleihe= und Pfandbriefmärkten aber zeitweiſe
ſehr ſtürmiſch. Namentlich für die türkiſchen Nenten war das
Intereſſe groß bei ſtarken Kurserhöhungen, da die augenblicklichen
Ver=
handlungen in Paris ziemlich optimiſtiſch beurteilt werden, was wieder
auf die Nachgiebigkeit der türkiſchen Delegierten zuwickgeführt werden
muß. Auch auf dem Kriegsanleihemarkt wurden große Umſätze getätigt.
Gegen Schluß der Börſe verſtärkten ſich die Deckungen, ſo daß ein großer
Teil der anfänglichen Kursverluſte wieder eingeholt werden konnte.
Be=
ſonders Hapag waren gegen Schluß noch ſtärker gefragt und ſchloſſen faſt
4 Prozent über den Notierungen vom Samsttag.
Nachbörslich machte die Befeſtigung weitere Fortſchritte. Beſonders
in deutſchen Kriegsanleihen war die Nachfrage ſtändig groß,
ſo daß ſchließlich ein Kurs von 0,335 erreicht werden konnte. Auch
Schutz=
gebietsanleihen, die bis auf 7,20 ſtiegen, waren noch lebhaft im Handel,
Auch die Türken ſteigerten nachbörslich ihre an und für ſich ſchon
außer=
ordentlichen Kursgewinne. Mexikaner waren feſt, aber unverändert,
während ſich die Ungarn nur knapp behaupteten.
Berliner Effektenbörſe.
w. Berlin, 8. Februar.
Die Ausführungen des italieniſchen Miniſterpräſidenten trugen dazu
bei, die bei der Spekulation vorhandene Realiſationsneigung zu ſtärken,
womit gleichzeitig auch ein leichtes Abflauen der Geſchäfstätigkeit
verbun=
den war. Die ſchwächere Haltung machte ſich aber nur auf
den Aktienmärkten bemerkbar, wo Kursrückgänge von 1 bis
2 Prozent und vereinzelt darüber bis 3 Prozent eingetreten ſind. Schiff
fahrtswerte und Bankaktien zeigten gut behauptete Haltung und
verän=
derten ſich nicht erheblich. 1 Prozent ſtiegen Settiner Dampfer. Von
Bankaktien ſtiegen Leipziger Kredit, Bayer. Hypotheken= und
Wechſelbank und Bank für elektriſche Werte 1 bis 2 Prozent und Barmer
Bankverein 4 Prozent. Am Rentenmartt erhielt ſich ſtärkeres Intereſſe
für die Vorkriegsanleihen der Länder. Kriegs= und
Schutz=
gebietsanleihe ſtellten ſich bemerkenswert höher, wie es hieß,
auf ausländiſche, und zwar vorwiegnd amerikaniſche Käufe, anſcheinend
im Zuſammenhang mit den preußiſchen Anleiheverhandlungen in New
York. Vorkriegshypothekenpfandbriefe verbeſſerten ſich erneut um 10
bis 15 Pf. und vereinzelt auch höher, wie auch Goldpfandbriefe
unter Bevorzugung der Landſchaftlichen bei Erhöhungen bis 1
Pro=
zent infolge der allgemeinen Geldflüſſigkeit weiter recht feſt lagen. Von
Auslandsanleihen erhielt ſich das Intereſſe bei anziehenden Kurſen für
ſämtliche Papiere im Zuſammenhang mit den in Paris ſtattfindenden
Verhandlungen zur Wiederaufnahme des Zinſendienſtes, beſonders
Türken. Die Geldverhältniſſe ſind unverändert leicht geblieben.
Tagesgeld 5½ bis 7½ Prozent, Monatsgeld 7 bis 8½ Prozent.
Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Ma
Bamag=Meguin
Berl. E. W. Vorzi
Berlin. Karlsruh
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan.
Bremer Wolle
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſchk.=Nied. Tel.
Deutſche Erdöl .....
Deutſche Petroleum.
Tt. Kaliwerke .. . . . ."
Donnersmarckhütte.
Tynamit Nobel..
Elektr. Lieferung. . . .
Farben=Ind. A.=G..
E. Friſter ......
Eaggenau Vorz. ..
Gelſenk. Gußſtahl ..
H. f. leleftr. Untern.
Halle Maſchinen .. ..
Kan. Maſch. Cgeſt.
Sanſa Dampfſch. . . . 1 38.125
68.37: g5.5 Nait 6. 2
152.5 75.5 Hirſch Kupfer 865 32. 32.— Höſch Eiſen 91.250 65.— Hohenlohe Werke 13.625 72.375 71.25 Kahla Porzella= 54.— 103.5 104.— Lindes Eismaſch. 120.5 56.— 54.— Lingel Schuhe 21.125 97.751 98.— Linke & Hofmann 47.750 53.— 59.— L. Loewe & Co. 147.— 53.5 54.— C. Lorenz 86.5 11.5 Ndl. Kohle. 113.— 93.5 Aue Nordd. Gumr 81.5 Orenſtein. 78.125 123.— 1122.75 Rathgeber We 38.375 6o.— 61.— Rombacher Hütt 21.750 89.250 88.25 Roſitzer Zucker 70.— 85.5
1133.875 94.5
132.12 Rütgerswerke
Sachſenwerk. 80.750
57.625 3.125 3.125 Sächſ. Gußſta 51.— 32.5 32.75 Siemen Glas 94.— 26.125 26.— Ver. Lauſitzer Glas. g2.— 130.5 130.— Volkſtedter Porzell. 32.— 104.— 106.— Weſtf. E. Langendreer 36.— 58. — 54.5 Wittener Gußſtahl 39.— 150.— Wanderer=Werke. 95.—
8. 2.
154.5
86.5
89.5
12.5
13.—
122.25
22.—
47.25
145.—
83.5
111.—
75.5
35.25
20.875
79.—
57.875
51.14
93.—
90.—
32.—
42.—
41.—
94.—
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw
Tslo ........
Kopenhagen".
Stockholm.
Helſingfors
Italien”.
London
New=York.
Paris.. . . ..
Schweiz..
Spanien .....
WienD.=Oſt.ab
Prag.
Budapeſt. .
Japan..
Rio de Janeir=
Zulgarien.
Belgrad.
Konſtantinopel
Liſſabon.
Danzig.
Athen".
Kanada. .
1Aüruguat
6.
59.04
5.876
1.693
B.624
2.945
7.395
2.20.
EiA
80 91
62
4.18
7.3151 4.325
2.
Geld /Brie
59.1
12.416112.458
5.8c
1.39,
D.626
2955
7.u05
2.211
21.27
81.11
5.31
4.196
8. 2.
Geld /Brie
59.03 69 1
12.319 12.7
5.878 5.83
1.393 1.69
0.620 0.62
2.97 2.9
7.39 7.4
2.202 2.214
21 235 21.3
80.2i 81.11
629 6.3i
7.166 459
7.315 7.375
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 8. Februar. Obwohl heute
Haupt=
markt war, verkehrte das Geſchäft in außerordentlich ruhiger Stimmung
und ohne Anregung. Nur auf den weiter ermäßigten Preiſen für Kleie
wurde mehrere Abſchlüſſe getätigt. Landweizen war wieder gering
an=
geboten; aber infolge der außerordentlichen Geſchäftsunluſt konnten die
niedrigen ausländiſchen Notierungen einen geringen Preisnachlaß
durchſetzen. Weizen 26,50—26,75, Roggen 17,50—17,75, Sommergerſte
für Brauzwecke 21—23, Hafer (inl.) 18,50—21,50, Hafer (ausl.) —, Mais
19,50—19,75, Weizenmehl (ſüdd. Spezial) 40,75—41,25, Roggenmehl 26
bis 26,50, Weizenkleie 10,25—10,50, Roggenkleie 10,50, Erbſen je nach
Qual., feir Speiſezwecke 28—34, Linſen je nach Qual., für Speiſezwecke
40—70, Heu, ſüdd., gut, geſ., trocken, 9,50, Weizen= und Roggenſtroh,
drahtgebr., 5—6, Treber, getrocknet, 17—17,50.
Mannheimer Produktenbericht vom 8. Februar. Infolge
abge=
ſchwächter ausländiſcher Notierungen verkehrte der hieſige Markt in
ruhiger Haltung. Käufer und Verkäufer ſind zurückhaltend. Man
nannte gegen 12½ Uhr im nicht offiziellen Verkehr: Weizen inl. 27 bis
27,50, Weizen ausl. 33—34,50, Roggen inl. 18,50—19, Roggen ausl.
22—22,25, Hafer inl. 17,75—19,25, Hafer ausl. 20—23, Braugerſte 21,25
bis 24,50, Futtergerſte 18,25—19,25, Mais mit Sack 19,25—19,50,
Wei=
zenmehl Baſis 0 41—41,50, Brotmehl 31—31,50, Roggenmehl 27—27,50,
Kleie 10,75—11, Biertreber mit Sack 18 RM., alles per 100 Kg.
waggon=
frei Mannheim.
Mannheimer Kolonialwarenbörſe vom 8. Februar. Tendenz: ruhig.
Kaffee Santos 4,10—4,50, gewaſchen 4,70—6,20, Tee gut 7—8 mittel
9—10, fein 10—11, Kakao inl. 1—1,20, holländ. 1,40—1,60, Reis Rangoon
0,41, Weizengrieß 0,55, Hartgrieß 0,60, Zucker Kriſtall 0,63 RM., alles
der 1 Kg. bahnfrei Mannheim.
Berliner Produktenbericht vom 8. Februau. Der Berliner
Pro=
duktenhandel behält allgemein ruhiges Geſchäft. Die
Preis=
berichte der ausländiſchen Getreidebörſen, die durchweg niedriger
lau=
teten, bieten keine Anregung. Vormittags hörte man noch für Weizen
Kurſe, die etwa 1 Mark unter Samstagſchluß ſich bewegten. Roggen
bei Offerten für prompte Ware eher etwas ſchwächer. Gerſte ſchwer
verkäuflich, Hafer zu hoch gefordert und ſtill, Futteuartikel underändert.
Im Lieferungsgeſchäft eröffnete Weizen underändert. März 270, Mai
277,50. Roggen per März mit 170,50 ½ Mazk und Mai mit 184
1 Mark ſchwächer.
* Pom ſüddeutſchen Holzmarkt.
Karlsruhe, 7. Februaz
Am Nadelſtammholzmarkt ſcheint nun doch die
Entwich=
lung dahin gehen zu wollen, daß allgemach eine Klärung der bis dahm
unſicheren Lage ſich anzubahnen beginnt. Beide Teile haben im
Verlaut=
der Verſteigerung in dieſem Jahre ihre Karten und ihre Taknk wuß
gedeckt; die Käuferkreiſe bildeten nahezu einen Ring, i dem man ſich
über die abzugebenden Höchſtgebote einig war und durch Zurückhaltm
und vorſichtiges Bieten auf die Preiſe zu drücken ſuchte: der Waldbeſit
war nicht minder einig und bemühte ſich mit Erfolg, die in der letzter
Zeit herausgebildeten, wenn auch ermäßigten Preiſe, zu halten. Die
badiſchen Forſtämter konnten in der erſten Februarwoche und zu
Aus=
gang des abgelaufenen Monats immerhin im Durchſchnitt etwa uu=
Prozent der Landesgrundpreiſe für Nadellangholz heimbringen bei
eine=
ſich in knappem Rahmen haltenden Spanne von etwa 107—117
Prozent=
vo nur die Hundertgrenze erreicht wurde oder die Erlöſe noch darute
blieben, handelte es ſich meiſt um teuere Abfuhr. Aehnlich, für der
Waldbeſitz vielleicht etwas günſtiger, geſtaltete ſich das Bild in den würt
tembergiſchen Forſten. Hier pendelten in der letzten Zeit die Preif
zwiſchen 110—125 Prozent der Landesgrundpreiſe. Trotzdem der bage
riſihe Fiskus bei den letzten großen Handelsholzverſteigerungen auf er
höhte Sätze bei einer Preisidee von ungefähr 120 Prozent der Taxer
hielt, fanden doch recht beträchtliche Abſätze bereits um die 110
Prozen=
herum ſtatt; in Oberfranken konnte er teilweiſe höhere Bewertuger
bis nahe an die 140 Prozent durchſetzen. — Auf dem Papierholz
markt begegnet man ſtarker Zurückhaltung ſeitens der Papierſtoff ver
arbeitenden Induſtrie, die der Waldbeſitz durch eine gleiche Taktik zu
paralyſieren verſucht, ſo daß die Preiſe für Papierholz kaum zurück
gingen. In der letzten Zeit wurden in bayeriſchen Waldungen etwe
125, 147 und ſogar 164 Prozent der hayeriſchen Grundpreiſe erzielt, i
Baden etwa 15—17,50 Mark je Rm.
In Kreiſen der holzverarbeitenden Induſtrie zeigen ſich wieder di
erſten Spuren wachſenden Optimismus, der aber durch die dem Früh
jahrsgeſchäft zu ſtellende Prognoſe mit nichten begründet iſt. Auf dem
Brettermarkt war in allen Holzſorten der Umſatz ſehr gering
meiſt überhaupt keine Möglichkeit zum Verkauf. Trotzdem hat es der
Anſchein, daß die untere Kurve der Preisbewegung bereits erreicht iſt
16 1” ſägefallende Bretter, faul= und bruchfrei, waren frei bayeriſch
Verladeſtation von 41—46 Mark je Kubikmeter angeboten.
Hobelbrette=
gleicher Provenienz konnten etwa 10 Mark mehr je Kubikmeter er
zielen. Am Markte für ſortierte Bretter gelang es bis jetzt noch nicht
die regulären Sätze durchzuſetzen, da das Geſchäft immer noch durch Not
verkäufe geldbedürftiger Firmen verpfuſcht wird. Die regulären Preis
ideen des ſüddeutſchen Großhandels im Verkehr mit Rheinland=Weſt
falen lauteten für 16 Ausſchußbretter auf etwa 58—63 Mark (doch hör
man von Verkäufen unter 50 Mark), für X=Bretter auf etwa 47—5
Mark, für „gute” Bretter auf etwa 75—83 Mark, für reine und halb
reine Bretter auf etwa 97—10 Mark je Kubikmeter, frei mittelrheini
ſcher Station. Bahnfrei Karlsruhe=Mannheim wurden 21722 Millimete
ſtarke Fichten= und Tannenhobelbretter unſortiert zu etwa 2 Mark, I.
Ware etwa 2,20 Mark, IIa Ware etwa 1,70 Mark je Quadratmeter an
geboten. Wenig Intereſſe ſcheint für die Lieferung von Reparations
dielen zu beſtehen, da man hierfür frei Bahnwagen Wintersdorf knapt
58—60 Mark je Kubikmeter erzielen kann. Mit üblicher Waldkante ge
ſchnittenes Tannen= und Fichtenbauholz war bahnfrei Karlsruhe
etwa 53—55 Mark, Vorratsholz zu 44—47 Mark zu haben. Latten
die nur wenig begehrt wurden, verkehrten in der üblichen Preislag
Tagung des ſüdweſideutſchen Verbandes
der Holzintereſſenten.
Freibura i. B., 8. Februan
In Anweſenheit von Vertretern der württembergiſchen und badiſchen
Staatsregierung ſowie namhafter Vertreter der deutſchen Wirtſchaft wie
des Fürſten zu Donnersmarck fand hier eine Tagung des ſüdweſtdeutſcher
Verbandes der Holzintereſſenten ſtatt, die ſich mit wichtigen Frager
der Holzverſorgung und der Holzeinfuhr befaßten
Vor allem wandte ſich die Tagung der Induſtriellen gegen die Beſtrebun
gen der deutſchen Waldbeſitzer, insbeſondere gegen die Forderunger
der ſchleſiſchen Waldbeſitzer, die verlangten, daß die Einfuhr polniſcher
Holzes verboten oder mit einem hohen Zoll belegt werde. Es wurde
gegenüber dieſer die Geſamtwirtſchaft ſchädigenden Maßnahme verlangt
daß durch die Fachgruppe Sägeinduſtrie und Holzhandel im Reichsverband
der deutſchen Induſtrie Gegenmaßnahmen getroffen würden. Eine ent
ſprechende Reſolution fand Annahme.
Die Badiſche Bank, Mannheim ſchlägt der für 2. März einberufenen
Hauptverſammlung eine Dividende von 10 Prozent vor.
Piehmärkte.
Frankfurter Viehmarkt vom 8. Februar. Der Auftrieb beſtanl
heute aus: 1182 Rindern, darunter 341 Ochſen, 30 Bullen. 811 Färſer
und Kühen, ferner aus 397 Kälbern, 117 Schafen und 3373 Schweinen
Verglichen mit dem Auftrieb des letzten Hauptmarktes vom 1. Februar
war der heutige für Rinder und Kälber faſt unverändert, für Schaf”
eine Kleinigkeit ſtärker, für Schweine aber um rund 800 Stück niedri
ger. Bezahlt wurde der Zentner Lebendgewicht: Ochſen Klaſſe a) 4
bis 54, b) 40—46, c) 34—39, Bullen Klaſſe a) 43—49, b) 35—42, Fär
ſen und Kühe Klaſſe a) 47—54, b) 40—46, c1) 36—46, 62) 32—3
d) 22—30, e) 15—20, Kälber Klaſſe b) 68—74, c) 60—67, d) 50—5‟
e) 40—49, Schafe Klaſſe a) 44—50, b) 33—42, Merzſchafe 24—34
Schweine im Gewicht von 160—200 Pfund 80—81, von unter
Pfund 75—79, von 200—240 Pfund 80—82, von 240—300 Pfund 80—8l
Sauen und Eber 60—75. Verglichen mit den Notierungen vom 1. F‟
bruar, waren Ochſen bis 4 Mark teurer, namentlich die geringerel
Qualitäten, Bullen bis 3 Mark teurer und Färſen und Kühe 1—4
Mar=
eurer. Die Preisunterſchiede, verglichen mit den Notierungen vom
4. Februar, waren für Kälber faſt unverändert, für Schafe teilwen
2 Mark niedriger, für Schweine durchſchnittlich aber 3—5 Mark teurel
Marktverlauf: Bei Rindern ruhiger, bei Schweinen und
Kleim=
vieh reger Handel; der Markt war geräumt. Fleiſchgroßhan
3. Qual. 35—55, Kalbfleiſch 75—85, Hammelfleiſch 75—85; b)
Gefner=
fleiſch, Rindfleiſch, das Pfund Vorderviertel 51—53 und Hintervierkel
54—56 Pfennige.
Mannheimer Viehmarkt vom 8. Februar. Dem heutigen Viehmarkt
waren zugefahren: 215 Ochſen, 69 Bullen, 582 Kühe, 599 Kälber, b‟
Schafe und 2244 Schweine, ferner 190 Arbeitspferde und 64 Pferde zule
Schlachten. Bezahlt wurde der Zentner Lebendgewicht: Ochſen Klaſſe 4
50—53, b) 40—44, ) 32—35, d) 20—26, Bullen Klaſſe a) 45—49, b) 4
bis 44, c) 37—40, Kühe Klaſſe a) 52—55, b) 38—44, c) 26—34, gerid
genährtes Jungvieh Klaſſe a) 22—26, b) 14—20, Kälber Klaſſe 2)"
bis 74, b) 68—72, c) 60—66, d) 45—55, Schafe Klaſſe a) —, b) 35—3‟
() 28—32, Lämmer Klaſſe a) —, b) 24—28, Schweine Klaſſe a) 78—B0
b) 78—80, c) 77—79, d) 76—77, e) 74—76, k) 66—74. Arbeitspferde 70
bis 1300, Schlachtpferde 40—120 Mark das Stück. Marktverlaul
Mit Großvieh mittelmäßig, geräumt; mit Kälbern mittelmäßig, aus”
verkauft; mit Schweinen mittelmäßig, ausverkauft; mit Pferden ru9/8
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
New York, 8. Februgr.
Weizen war ſchwächer auf bedeutende Liquidationen und ſchwäche.”
Zufuhren, die Termine gaben 2—3 Cents nach.
Mais lag ebenfalls ſehr ſchwach auf günſtige Wetterberichte Mie
ſchwache Lokonachfrage. Die Termine gaben 2—3 Cents nach.
Hafer. Auch dieſer Markt verkehrte in recht ſchwacher Haltung ie
56 2—3 Cents zuter geſtert
Baumwolle: Der Markt verkehrte in ſchwächerer Haltung. Beſonde.
die Spinnereien verhielten ſich mit ihren Deckungen reſerviert. Die na9‟‟
Termine gaben bis 10 Pkt., entfernter einige Pkt. nach.
Kaffee: Der Markt verkehrte in abgeſchwächter Haltung auf grobe
Rio=Erntetaxen und abnehmende Nachfrage des lokalen Handels. 2i
Termine gaben mehrere Pkt. na
Zucker: Anfangs war die Tendenz etwas befeſtigt, auf gebeſſerte
Nachfrage für den Export. Später trat auf güinſtige Ernteberichte Elus
Abſchwächung ein.
Nummer 40
Dienstag, den 9. Februar 1926
Seite 11
I Deutſche
Reichsanleihe ...
„
„..
2
„
Uar=Gld-Anleihe d. 1985
groß Stücke
lar=Gld=Anl. per 1939
große Stücke
lar=Schatzanweiſungen 98.95
ch. Schtzanw. KIu. IIv. 23
Klu. II5.24
2a IV. u. V. Schatzanw.
%5 H.—IK.
D.Schutzgb.b. 08-11 u.18/ 6.5
v.14
arprämienanleihe ..... R0.179
angsanleihe ........."
Preuß. Konſols ......"
„.
20
.....
Bad. Anl. alte ......"
% „.....
v. 1896 ...
Bahern=Anleihe .....
„..."
%
6% Heſſen R. XxxfI
intilg. b. 28 .... . . . . . . 31
Heſſen unk. 1924. ....
alte „nnnhnn.
2 ..
.........
Württemberger alte
0Ausländiſche
BosnienL.-E.=B. v. 1914
„ L.=Inveſt.=Anl. 19141
2 v. 1898 .........
2„v. 1902 ........."
Bulzar. Tabat 1902
7 Oſt. Staatsrente 1913
b 1918 ............"
20 Oſt. Schatzanweiſſtfr.
1914 ............
Oſt. Goldrente ......"
J Silberrente .. ....
einh. Rente (konv.
Portugieſ.(Spez.)S.HII
Rum. am. Rente v. 08
%0„ Goldr. v. 13 ....
am. konp.. . . .
am. b 05 ..
Tür (Admin.) p. 1903
GBagdab) Ser. I
(Bagdad) Ser. II
v. 1911. Zollanl.
20 Ung. Staatst. v. 1913
Staatsr. v.14
Goldrente
Staatsr. v. 10
Kronenrente.
Eiſern Tor)Gl
Außereuropäiſche.
Mexik amor innere ..
konſ äuß. b.99
Gold v. 04 ſtfr.
konſ. inner.
Frrigationsanl
Tamaulipas. Seriel.
ch Sachwert verzinsliche
Schuldverſchreibungen
Eſellſchaft auf Aktien. Darmſtadt. grankfurter Aurzbericht vom 8 Sebruar 1986.
6% Großkraftwerk Mannheim
Kohlenwvertanl. v. 23 .
6% Heidelberger Holzwertanl.
von 23
6 %H. Brauink.=Rog.=Anl. v. 23
5% H. Noggenanleihe v. 1923
6%0 Mannh. Stadt=
Kohlen=
wertanl. v. 1923 ....."
7 Offenbach (M.)
Holzwert=
attl. v. 1923 .....
52 Pfälzer Hyp. Bank Gold=
Pfdbr. v. 24....!
50 Preuß. Kaliwert=Anleihe
5% Preuß. Roggenwert=Anl.
50 Rhein. Hypoth. Bk. Gold=
Pfdbr. v. 24.....
5 % Sächſ. Braunk.=Anl.v. 23,
Ser. Iu. II ........
5% Sächſiſche
Roggenwertan=
leihe von 23
5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl
6. 2. 8. 2.
16
3.8
5.5
Vorkriegs=Hypothekenbank
Pfandbrief=
Bay. Vereinsbank München..
Bay, Handelsbank München.
Bay. Hyp. u. Wechſelvank . . .
Frankfurter Gypothel.=Bk.,
Frankfurter Pfandbrief=Bk.
Hamb. Hypothek.=Beun ...
Meininger Hyp.=Bank .....
Pfälziſche Hlw.=Ban ......
Preuß. Pfandbrief=Bk. .....
Rhein, Gypothk.=Bank .....
Südd. Bodenkredit=Anſtalt
Württemberg, Hypoth.=Bank
Staatl oder provinzia
garaikiert
Heſſiſche Landes=Hyp.=Bant
Landeskreditanſtalt Caſſel.
Naſſauiſche Landesbank
6. 2. 8. 2.
8.5
10.5
2.s
8
7.795
8.8
8.7
8.72
10.6
8.4 8.4
7.85
7.9
8.47
8
7.95
6.95
Obligationen von
Transportanſtalten.
42 Elilabethbahn, ſtfr.
142 Ga. Carl Ludw.=Bahn
50 Oit. Südb. (Lomb.) ſtfr.
2,680 Alte Oſt. Südb. Lomb.)
5% Neue Oſt. Südb. /Lomb.)
4% Oſt. Staatsb. v. 1983
3% Oſt. Stuatsb. 1.b.8.Em.
3% Oſt Staatsb. 9 Em. ...."
3% Oſt. Staatsb. v. 1885 ...
82 Oſt. Staatsb. Erg. Netz .. /18.1
4% Rudolfb, 1. Silber ſtfr. .
4% Rubolfor. Salzkammerg.)
4½%6 Anatolier Serie l....
%o Anatolier Serie II.
4½.% Anatolier Serie II ..
2o Salonique Monaſtir. . . . . 12
5% Tehuantepee ..
4 ½a%0 Tehuantepee. ......"
6. 2. 8. 2.
2.35 2.40
89
(ſi Zinsberechnung
Dollar Goldani.v. 1932
große Stücke 91.75
Dol ar Goldanl v. 1935
große Stücke 90.25
Frlitr. Hyp.=Bi.
Gold=
pfandörte. N1
Frirft. Hyp.=Bf.
Gold=
pfandbrier Em. 3
*Hyp.=B1.
Gold=
pfandbriet Em 2
Neckar A.=G. Stuttgart
Goldanleihe von 1923
Biälzer Hyp.=Bk.=
Gold=
fandbrief von 24
Rhein. Hyp. B:,
Gold=
andbrief von 24
90
Rhein=Main=Donau=
Zold=Anleihe von 23
58
hn= Zinsberechnung
Baden=Baden=Holzwert
Inleihe von 23
Badenw. Kohlnivranl. 23
„Friſtr. Pfandbrief=Bk.
Roldoß. I Eit
16.5
19.8
1.82
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſt. O
Badiſche Bant .....
Bank für Brauinduſtrie. . .0
Barmer Banwerein
Bah. Hhp. u. Wechſelb. .o
Berl. Handelsgeſellſchaft „0
Kommerz= u. Privatbank ..o
Darmſtädter u. Nationalbk.o
Deutſche Bant.
..... ..0
Deutſche Eff. u. Wechſelbk.. 6
Deutſche Hyp.=Bk. Mein.
Deutſche Vereinsbant ...."
Disconto=Geſeliſchaft ....0
Dresdener Bank.........0
Frankfurter Bank ........"
Frrf. Hyp.=Bank ........
Frankf. Pfandbrief=Bk. ..
Gotha Grund kredit=Ban
Metallbank.
..........0
Mittelbeutſch. Crebitbank ..0
Oſterr. Creditanſtalt ..
Pfälz. Hypoth.=Bank
Reichsbank=Ant.
*
Rhein. Erebitbank
6
Rhein Hypothekenbank ....
Südd. Disconto=Geſellſch. e
Wiener Banwerein ..
Bergwerks=Aktien.
Berze ius
.
Bochumer Bergbau..... .0
Buderus
.....0
Dt. Liremburger ..
Eichweiler Vergwerks=Akt.,
Gelſenkirchen Bergw.
Harpener Berabau ...
7 ſe Bergbau Stamm.. ..
Re Bergbau Genußſcheine o
Kaliwerke Aſchersleben ...0
Kailiwerke Salzbetfurt
Kaliwerke Weſteregeln ... .9
Klöcknerw. ab. Lthr.=Hüttelch
Mannesman n Röhren ...."
Man?;
....!
.
21.1 Oberbeda=
Oberſchle Eiſen(Caro). . ..0
Otan M.nen u. Eb.=Ant.
Bhönix Bergbau
32.5 Nhein Braunt. 1. Brikett. 8
Phein. Sfahlverk
S
Rombacher H
Stinnes Niebeck Montan
Tellus Bgb.= u. Hükten=Aft.
Ver. Laurahütte.
6
Aktien induſtrieller
Anternehmungen.
Brauereien
Eichbaum (Mannh.
Henninger Kemp=Stern
Löwenbräu München
3
Mainzer Aktienbrauerei
8
Schüfferhot (Vinding)
*
Schwarz=Storchen
Wert
Arkumtickl. Verlin
Adler & Oppenheimer
Ad erwerke (v. Kleuzer)
A. E. G. Stamm
6% A. E. G. Borzug Lit 4 8
5 % A. E. G. Vorzug Lit. B
Amme Gisſecke & Kvuegen O
Anglo=Continantal=Guann
Anilin=B. n.=Treptow
Aſchaffendurger Zellſtof
Badenia (Weinheim)
Bad. Anilin= u. Sodafabr O
Bad. Maſchi. Durlach
Bad. Uhrenfabr. Furtiwang. 6
Bamag=Meguin Verlin
Geſch.=
Jahr
1. 1
1. 1
1. 4
1. 1.
1. 1.
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82.5 10% 96.25 200 g
60 RM 10 100 8% 1 104 10% 1 2a 1 10% 1 23.75 82
( 81‟
82
150 10% 11 58
17.5 8%0 11 14.5 1 120
100
831,
160
20 6%o 60
75 118
78
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153.75 1o0 Scd
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77 ers 00 6.25 6.25 100 31.5 70 90 90 20 45.6 703 91 90 8o0 133 733 700 99 91 1000 115 200 106.5 ton 200 8. 80.5 80 140 120 418 160 150 124.75 600 79 600 83 83.5 50 781 120 120 49 46.25 27 25.75 500 795, 300 134 500 84.75 84.5 300 38., 5 213, 460 88.75 137.50 6.25 56.25 183.33 39.5 39‟ 403 20NM 58 58 800 30
99: 100 3331, 10% 160 1 1/1006 82o 118.5 250 155 309 127M 84 200 1o 95 95 1. 1./ 500 5% 1. 7. 250 40 38.25 38 100 99.5 891, 70 6. 75.5 75 5 65.75 50 6s S6.5 200 132.5 132 300 609 67.25 68 16 200 80o 133.5 132 200 112 a00 19.4 19.4 100 31 31
Jahr
Baſt Nürnberg.
Bahriſch Spiegel
O
Beck & Henkel Caſſel) ....0 1. 4.
Bergmann El. Werke ...." 1. 1.
1Bing. Metallwerke
Bremen=Beſigh=Olfabr ...0
Fementwer: Heidelberg ..6
Tementweri Karlſtadt .. ..0
Sementwert Lothr. (Karls.)6
Chem. Werke Abert
.0
Chem.Brockh.,N6. Walluf. . 0
hem. Griesheim=Elektron 6
UChem. Fabrik Milch
.O
Chem. Weiler=ter=mer
.O
Saimler Motoren.
.O
Deutſch. Eiſenhanbel, Berl.6
Deutſche Erdöl.
8
D. Gld.= u. Silberſcheideanſt. 0 1. 10.
Dingler, Zweibrücken
.O
dresdener Schnellpreiſen 6
S
Dürrkopp (Stamm)
Dürrwerke Ratingen
Dhckerhoff & Widm. Stamms
Eiſenwerl Kaiſerslautern
Eiſenwuerk L. Meher, jr. ...0
Elberfeld. Farbw.v.Bayer o
Elektr. Lieferungs-Gei. ...0
Flektr. Licht= u. Kraft .. .. .0
Elſäſſ. Bad.=Wolle
..5
Emag. Frankfurt a. M. ..0
Emafl. EStanzw. ullrich ..e
Enzinger Werke.
...O
Eßlinger Maſchinen
.5
UEttlinger Spinnerei
..O
Faber Foh. Bleiſtift
O
Faber & Schteicher
Fahr, Gebr. Virmaſens . .6
Felten EGuilleaume, Carls.6
Feinmechanik (Fetter)
Feiſt, Sektl., Frankf. M.o
Frankfurter Gas
..6
Frankfurter Hof
6
Frkf.M. Bokorny & Witteto
Fuchs Waggon Stamm .. .6
..6
Banz. Ludiv., Mainz
Beiling & Cie.
6
Germania Linoleum
Gellenkirchen Gußſtahl :..6
Goldſchmibt, Th.
6
Gothn Waggvg
6
Breffenius Maſch. Stammé
Britzner, Maſchfbr. Durlacho
Srün & Bilfinger
6
Gafennühle Fran fi. (M.) 6
dammerien (Osnabrückl .6
Hanfwerke Füſſen
..6
Hartm. EBraun Franf. „5
Heyzligenſtgedt. Gießen
.6
Hildert Armaturenfbr. ..0
Hindrichs=Auffermann . . . . 6
Hirſch Kupfer & Meſſ. ...0
boch= und Tiefbau ...
.O
6
Söchſter Farben.
Holzmann. Phil
.0
5otzverk. Induſtr.
e
buprometer Breslau
Inag
Zungllans Stamm
8
Aammgarnip. Katterslauterne
Parlsruher Maſchinen
8
Karſtad: 3.
K.ein, Schanzlin & Becker S
Rnort, Heilbronn
Konſervenfabrt, Brauu
Krauß & Co., Lokom.
2ahmener E Co.
Lech. Augsburg
Leberw Notle
Sederwerie Spichlarz
Lingel Sckhuhr. Erfurt
Löhnberger Mühle
Ludwigshaf. Walzmühle
Südenichetd Metallin
ol1 10.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 1
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1.1.
1. 11.
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1.1.
1. 1.
1. 1.
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1. 1.
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1. 4.
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1. 7.
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1. 7.
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1. 1.
1. 1.
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1.
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63
1.6 11.55 11.80 11.5 5.5 5.75 18.5 18 18.3 1.65 1.65 1.8 10.35 9.25 10 12.1 6. 2. 8. 2. 40RM/ 57 45.25 48 41.25 42 49.75 47.75 31 26 79 89.75 9o 50 83.75 84.3 40.75 41 133.5 133.5 40.5 133.5 132 35.5 42.5 95.5 103.5 103.75 6.5 „6 79.75 43 43 3 35 34 38.75 19.1 20‟ 8.6 8.1 133.5 132 8.,25 8‟ 101.75 102 39 39.9 0.188 31 27 34 200 200 72.5 23.5 52 52 132 66 26 26 76 8. 37.75 37.25 0.48 0.41 23 125 26.25 29.5 73.5 55 37 35 65 67 91.5 93 5o 60 81.25 82 58.5 57 65 65 23 24 44 41 90 48.5 48.5 133.5 132 60 62.5 S6.5 57 0.51 0.52 72.5 72 15 36 125 116 31 39.5 57 57 45 86.5 86 82.75 83 26 26.1 20 49 85 47.9 47.5 Luther, M.=u. Mühlenbau o 1. 1.
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Bekanntmachung. Kolzverſteigerung.
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Ueber den Nachlaß des Kaufmanns
irl Stephan in Darmſtadt,
Bleich=
aße 21, iſt heute, am 4. Februar 1926,
rmittags 11 Uhr, das
Konkursver=
yren eröffnet worden. Der
Rechtsan=
alt Dr. Hans Hofmann III in
Darm=
idt iſt zum Konkursverwalter ernannt.
fener Arreſt mit Anzeigefriſt und
For=
rungsanmeldefriſt ſind bis zum 8. März
26 beſtimmt, erſte
Gläubigerverſamm=
ug auf den gleichen Tag vormittags
Uhr vor dem unterzeichneten Gericht,
mmer 202, und allgemeiner Prüfungs=
Emin auf Montag, den 29. März
26, vormittags 9 Uhr, daſelbſt.
Darmſtadt, den 4. Febr. 1926.
Heſſiſches Amtsgericht I. (2094
In das Handelsregiſter B wurde heute
i der Firma Ritter & Brand, Ge=
Aſchaft mit beſchränkter Haftung
Dieburg, eingetragen: Liquidator der
Sſellſchaft iſt Joſef Andreas Brand in
jeburg als ſeitheriger Geſchäftsführer.
Dieburg, den 26. Jan. 1926. (2076
Heſſ. Amtsgericht.
Am Donnerstag, d. 11. Februar
S. Js., werden nachm. 3 Uhr in
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50 „ Nadelholz=Brennyolz=
Das mit A bezeichnete Holz kommt
icht zum Ausgebot.
(1958si
erbach, den 5. Februar 1926.
Gräfl. Forſtamt Erbach.
Freitag, den 12. Februar 1926,
vormittags 9 Uhr anfangend,
wer=
den im Nieder=Beerbacher Gemeindewald
nachſtehende Holzſortiinente öffentlich
verſteigert:
Nutzſcheit: Kiefern 32 rm;
Scheiter: Buche 230, Eiche 8, Birke 2,
Kiefern 15 rm;
Knüppel: Eiche 16, Birke 9, Kiefern
39 rm;
Stammwellen: Buche 450, Kiefern
50 Stück;
Aſtwellen: Buche 2000, Eiche 240
Kiefern 640 Stück;
(2071
Stöcke: Buche 51 rm.
Zuſammenkunft am Hof Breitenloh.
Nieder=Beerbach, den 6. Febr. 1926.
Seff. Bürgermeiſterei Nieder=Beerbach.
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Dienstag, den 9. Februar 1962
Nummer 40
Palast-Lichtspiele
Ein Schlager
im wahrsten Sinne des Wortes ist der
grosse deutsche Grosstilm der Ufa:
8 Akte!
8 Akte!
Nach der gleichnamigen Operette von
Oscar Straus
Regie: Dr. Ludwig Berger
Hauptdarsteller: Kenia Desnl, Mady
Christlans, Willy Fritsch.
„Er” auf Liebespfaden
Die neue Wochenschau. (2093
Anfang 3½ Uhr
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
O
Gärtenbauverein
Darmſtadt
Monatsverſammlung
Donnerstag, den 11. Febr., abends
8½½ Uhr, im Fürſtenſaal
Vortrag des Herrn Landes=Obſibau=
Inſpeltors Pfeiffer über:
Schädlingsbekämpfung im
Gartenbau”
mit Lichtbildern.
2079)
Der Vorſiand.
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Frankenſteinſtr. 42, I. r.
* 3746imd)
Mittwoch, den 10. Februar 1926
abends 8 Uhr, im Weißen Saal des Kaiſerſaals
Vortrag
des Frauenarztes Herrn Dr. med. Altſchüler
Leiter der Klinik Paulinenheim Darmſtadt, Eſchollbrückerſtr.
Wir laden hierzu beſonders die Familienangehörigen ein.
Gäſte willkommen / Eintritt frei
Jugendliche unter 18 Jahren werden gebeten, dem Vortrag
fernzubleiben.
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Prolog gesprochen von Herrn Fredy Wiener.
Hauptdarsteller: Erna Morena, Margarete
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Einladung
zu der am Samstag, den 20. Februar,
abends 8 Uhr, im Bürgerhof,
Eliſa=
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Jahres=Hauptverſammlung
Tagesordnung: Jahresberichte,
Satzungsänderung, Neuwahl des
Vor=
ſtandes, Anträge, Verſchiedenes.
Anträge ſind bis 18. Februar an den
1. Vorſ. Herrn Dr. W. Brüning, Grüner
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am Mittwoch, den 10. Febr. 1926, abds. 8 Uhr,
im Feſtſaale des Ludwig=Georg=Gymnaſiums
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1. Verſchiedenes
2. Vortrag des Herrn Prof. Axt:
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Volksentſcheid in d. Aufwertung
Die Mitglieder des Rentnerbundes
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Dienstag, den 9. Februar 1926
Schminke.
Ein Roman im Rampenlicht.
Von Guido Kreutzer.
Seite 13
(Nachdruck verboten)
Wann ſie auf der Bühne ſtand, dann dachte ſie daran, daß
g doch alles nur ſchale Komödie ſei. Deshalb konnte ſie auch
icht überzeugend wirken. Was aber ſollte werden, wenn ſie dieſe
eltiame Depreſſion nicht doch noch überwand? Was würde dann
us der Premiere, die ja für ſie das Sprungbrett zum Nuhme
ein ſollte? Faſt fiel ſie bange Verzagtheit an.
So wollte ſie denn auch Alfred Lenſch kurz abfertigen, als
er ihr im Logengang eilig entgegenkam.
„Eben war ich auf dem Sprung, dich von der Probe
wegzu=
olen. Gut, daß ich dich noch erwiſcht habe. Du mußt gleich mit
tir zum Juſtizrat Eſchenbach.”
„Jetzt am Nachmuttag? Ich denke nicht daran. Ich fahre
eim und lege mich eine Stunde hin. Ich bin total fertig. Und
eute abend iſt doch die Maſſary=Premiere im Berliner Theater.”
„Da wirſt du ſchon zurechtkonunen. Es ſind ja noch vier
stunden. Zu Eſchenbach amüiſſen wir aber auf jeden Fall. Er
atte durch ſeinen Büroporſteher heute vormittag anrufen laſſen.
aß er uns um vier Uhr erwartet. In dem Wirrwarr vergaß
h bloß, es dir früher zu ſagen.”
Sie muſterte ihn mit kühlem Erſtaunen.
„Du biſt ja merhwürdig nervös. Iſt es denn wirklich ſo
ngeheuer wichtig ?"
„Teſtamentseröffnungen, zu denen man geladen iſt, laufen
inem ſchließlich nicht alle Tage unten.”
Kitty Lerron horchte auf.
„Teſtamentseröffnungen?"
„Der Bürovorſteher ließ etwas dergleichen einfließen.
Genau=
res fragen mochte ich natürlich nicht.”
Da gab ſie achſelzuckend nach.
„Alſo laß das Auto vorfahren.”
Und eine Viertelſtunde ſpäter ſaßen ſie dem Juſtizrat und
lotar, der als Syndikus bereits ſeit Jahren die Jutereſſen des
Theaters am Weidendamm' und ſeines Beſitzers juriſtiſch
wahr=
ahm, in deſſen Arbeitszimmer gegenüber.
Mit einem gewiſſen feierlichen Ernſt hatte er ſie begrüßt und
zwei Seſſel genötigt.
„Ich bat ſie her, meine Herrſchaften, um in Ihrer Gegen=
1dart eine Teſtamentseröffnung vorzunehmen. Wie Sie ohne
ſeiteres erraten werden, handelt es ſich um die Verkündung des
tten Willens des verſtorbenen und vor drei Tagen
eingeäſcher=
n Direktors Ernſt Volkmar.”
Er öffnete ſeinen eiſernen Kaſſenſchrank, entnahm ihm einen
elben Umſchlag und wies ihn ſeinen Beſuchern vor.
„Wollen Sie ſich bitte von der Aufſchrift und der
Unverletzt=
eit
Siegel überzeuger
Der Uimſchlag trug in der Handſchrift des Verſtorbenen den
Vermerk.
„Mein Teſtament. Eine Woche nach meinem Tode in
Gegen=
wart der Freiin Hannelore Katharina von Longartt (genannt
Kitty Lerron) und meines Direktions=Stellvertreters Alfred
Lenſch zu öffnen.”
Während der Juſtizrat die Siegel brach und den Umſchlag
aufſchnitt, bemerkte er:
„Aus dem Datum können Sie ſich überzeugen, daß der
Erb=
laſſer das Schriftſtück im Juli dieſes Jahres abſaßte. Er tat es
her in meinem Privatbüro und in meiner Gegenwart. Wie er
im Leben ſtets ehrenhaft, korrekt und fair gehandelt hat, ſo wollte
er auch unter jeder Bedingung vermeiden, daß etwa ſein
un=
erwartet früher Tod — mit dem er ja, wie unter einer
Zwangs=
vörſtellung, ſtets rechnete — irgendwie Veranlaſſung zu
Unklar=
heiten, Intereſſengegenſätzen oder prozeſſualen Differenzen gäbe.
Dieſer Wunſch war um ſo verſtändlicher, als er keinerlei
erb=
berechtigte Verwandte näheren oder entfernteren Grades beſaß.
... Und nun wollen Sie mich bitte anhören:
Mein letzter Ville!
Für den Fall meines Todes treffe ich folgende letztwillige
Ver=
fügungen und Beſtinmungen: Zur Univerſalerbin meines
ge=
ſamten feſten und beweglichen Beſitzes ſetze ich die Freiin
Hanne=
lore Katharina von Longartt (genannt Kitty Lerron) ein. Sie
wird alſo unumſchränkte Beſitzerin meines Barvermögens,
meiner von mir beſohnten Villa nebſt geſamter Einrichtung und
ſämtlichen Kunſtgegenſtänden ſowie meines Hausgrundſtücks
und des „Theaters am Weidendamm”, deſſen alleiniger Beſitzer
ich bin. Ich danke ihr auch an dieſer Stelle noch einmal von
ganzem Herzen für all die Liebe und Treue, mit der ſie jede
Stunde meines Lebens veredelt und vertieft hat und die ſie mir,
wenn es Gottes Wille iſt, erhalten möge bis an das Ende.
Durch meinen Rechtsvertreter, den Juſüizrat und Notar,
Herrn Dr. Julius Eſchenbach, Berlin, Friedrichſtraße 327, hat
Fräulein Hannelore Katharina von Longartt binnen Monatsfriſt
nach Antritt der Erbſchaft folgende Leggte in bar auszahlen zu
laſſen:
Zwanzigtauſend Mark an meinen Direktions=Stellvertreter,
Herrn Alfred Lenſch, als Anerkennung ſeiner Dienſte und der
ſtets ſelbſtloſen Wahrnehmung der Intereſſen meines Theaters.”
Der Notar unterbroch eine Sekunde und hob flüchtig den
Blick zu Kitty Lerrons Begleiter, der eine überraſchte Bewegung
gemacht hatte, als wolle er aufſpringen; während ſie ſelbſt ſich
nicht regte, ſondern nur einen Schatten bleicher geworden war,
Dann las er weiter:
„Fünfzehntauſend Mark an die Unterſtützungskaſſe der
Ge=
noſſenſchaft Deutſcher Bühnenangehöriger.
Zehntauſend Mark zu gleichmäßiger Verteilung an die Chor=
und Orcheſtermitglieder, die Bühnenarbeiter und das
Hausper=
ſonal meines Theaters.
Eine eventuelle Erhöhung vorſtehender Legate bleibt dem
eigenen freiwilligen Ermeſſen der Erbin anheimgeſtellt.
Berlin, den 15. Juli 1924.
(gez:) Ernſt Vollmar.
Daß der Teſtator — Herr Direktor Ernſt Volkmar, geboren
am 4. Januar 1832 zu Cleveland (Ohio, U. S.A.), wohnhaft zu
Berlin=Grunewald. Schleinitzſtraße 58, Beſitzer des „Theaters am
Weidendamm” — vorſtehende eigenhändig in meinem Büro am
heutigen Tage aufgeſetzte und abgefaßte letzte Willenserklärung
in völliger geiſtiger und körperlicher Geſundheit und ohne jede
fremde Einwirkung aus freien Stücken und nach ſeinem eigenen
Wunſche vorgenommen hat, beſcheinige ich hierwit durch meine
eigenhändige Unterſchrift.
Berlin, den 15. Juli 1924.
(gez:) Dr. Julius Eſchenbach
Juſtizrat und Notar.”
Der alte Herr ſchwieg einem Moment. Dann engänzte ert
„Soweit der Wortlaut des Teſtaments, das ich Ihnen,
Fräu=
lein Lerron, im Original aushändigen werde, nachdem ich eine
beglaubigte Kopie Herrn Lenſch übergeben und eine weitere zu
den Akten genommen habe.”
Er ſchob das Schriftſtück wieder in den Umſchlag und legte
dieſen in den Kaſſenſchrank zurück, den er ſorgſam verſchloß.
Seine beiden Beſncher hatten ihn bislang mit keinem Wort
unterbrochen.
Nun erhob ſich Kitty Lerron. Es war eine Müdtgkeit in der
Art, wie ſie es tat; eine kraftloſe Benommenheit. Die Bläſſe
lag noch immer auf ihren Wangen, gab dem pikanten
Gamin=
geſicht einen faſt ſchmerzhaft geſpannten Zug.
Sie mühte ſich um Beherrſchung. Und doch ſchwankte ihre
Stimme.
„Ich danke Ihnen, Herr Juſtizrat. Aber dies Teſtament
Ernſt Volkmrars ..
Er nickte ihr mit dem leiſen philloſophiſchen Lächeln eines
Mannes zu, den ſein Beruf und ein langes arbeitsreiches Leben
alle Regungen des Herzens kennen gelehrt hatten und der ſich
über hundertfache Enttäuſchungen und Ernüchterungen hinweg
doch immer noch ein letztes Reſtchen von Idealismus und
Glau=
ben zu bewahren gewußt.
„Es überraſcht Sie, weil Sie es nicht erwartet hatten, micht
wahr? Und ſo finde ich auch hier wieder einen alten, ewig
gül=
tigen Erfahrungsſatz beſtätigt: Mögen zwei Menſchen ſich noch
ſo nahe ſtehen — das Tiefſte, was ſie für einander fühlen, geben
ſie ja doch erſt preis, wenn der Tod zwiſchen ſie tritt.”
„Doch ſein Entſchſuß, mich zur Umiverſalerbin einzuſetzen?!
. . zögerte ſie bedrückt.
Der Juſtizrat ſchob langſam die Schultern hoch.
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