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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 35
Donnerstag, den 4. Februar 1926.
189. Jahrgang
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Gewali, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw erliſcht
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uſträge und Leiſt ung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deuſche Bank und Darm
ſtädter 8 Natlonalbank.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Verhandlungen des Auswärtigen Ausſchuſſes haben das
zu erwartende Engebnis gehabt. Zu Beginn der Sitzungen lag
ein Antrag der Regierungsparteien vor, der beantragte, der
Re=
gierung die Vollmacht zum Eintritt in den Völkerbund
auszu=
ſprechen und über vorliegende Anträge, die irgendwelche
Bedin=
gungen ſtellten, zur Tagesordnung überzugehen. Der Antrag Präſident Loebe eröffnet die Sitzung um 3.20 Uhr und richtet,
wurde mit 15:8 Stimmen der Rechten angenommen.
Bemerkens=
wert iſt dabei, daß die Wirtſchaftspartei, die bisher auf der
Gegenſeite ſtand, nach einer Erklärung des Abg. Prof. Bredt
diesmal mit den Regierungsparteien ſtimmte. Im Reichstag
wurde davon erzählt, daß die Verhandlungen ziemlich ſtürmiſch
verlaufen ſeien. Das iſt wohl reine Phantaſie. Auch die
Deutſch=
nationalen waren ſich kaum im Unklaren darüber, daß ſie den
Stein nicht mehr aufhalten können. Sie haben ihre Bedenken
wiederholt, die ſie ſchon bei früheren Gelegenheiten geltend
mach=
ten. In der Hauptſache aber haben ſie ſich damit begnügt, eine
Reihe von Fragen über das Inveſtignationsprotokoll, über den
Fragebogen der Entwaffnungskonferenz, über Italien und über
die Minderheiten zu ſtellen. Die ganze Art aber, wie die
Deutſch=
nationalen in der Debatte auftraten, ließ erkennen, daß auch ſie
die Entſcheidung bereits als gefallen betrachteten.
Die Reichsregierung hat alſo mit dieſer Entſcheidung des
Ausſchuſſes eine Beſtätigung der Vollmacht, die ſie im vorigen
Jahr ſchon im Plenum ſelbſt erhielt. Die Dinge werden ſich nun
ſo weiter entwickeln, daß zum Samstag die Miniſterpräſidenten
der Länder einberufen ſind, denen noch einmal der ganze
Tatbe=
ſtand vorgetragen werden ſoll. Erſt dann wird das Kabinett zu
ſeiner entſcheidenden Sitzung unter dem Vorſitz des Herrn
Reichs=
präſidenten zuſammentreten und ſeinen endgültigen Beſchluß
faſ=
ſen, der aber in der Sache ſelbſt ſchon feſtliegt. Aus dieſer
forma=
len Lage ergibt ſich, daß Dr. Streſemann am Mittwoch im
Aus=
wärtigen Ausſchuß nicht im Auftrage des Kabinettes, ſondern
lediglich als Außenminiſter geſprochen hat. Er faßte ſeine
Auf=
faſſung dahin zuſammen, daß, wenn wir entſchloſſen ſind, in den
Völkerbund einzutreten, das möglichſt bald geſchehen muß, weil
gerade auf den nächſten Konferenzen wichtige Fragen zur
Be=
ratung ſtehen, an denen wir ſehr ſtark intereſſiert ſind.
In welcher Form die Anmeldung Deutſchlands ergehen
wird, iſt noch nicht vereinbart. Vermutlich aber wird die
Reichs=
regierung die Gelegenheit benutzen, um noch einmal ihre
Rechts=
berwahrung gegen die Kriegsſchuldlüge anzumelden und
gleich=
zeitig auf die Zuſicherungen hinzuweiſen, die in Locarno gemacht
worden ſind. Auch die Form wird erſt beſprochen werden,
nach=
dem die Miniſterpräſidenten gehört ſind. Vorausſichtlich wird
die Anmeldung erſt anfangs nächſter Woche nach Genf abgehen.
In Berliner politiſchen Kreiſen nimmt man an, daß der
Völker=
bundsrat, ſobald die deutſche Anmeldung vorliegt, mit der
Er=
ledigung nicht bis zur ordnungsmäßigen Tagung im März
war=
ten, ſondern eine außerordentliche Tagung des Rates einberufen
wird. Hierauf wird der Rat zur Aufnahme Deutſchlands eine Wenn man ſich mit dieſen Dingen nach den Geſetzen der Logik beſchäftige,
außerordentliche Tagung des Völkerbundes ſelbſt für Anfang
oder Mitte März nach Genf einberufen.
Die Sitzung des Auswärtigen Ausſchuſſes.
Berlin, 3. Februar.
Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstages
behan=
delte das vorläufige Wirtſchaftsabkommen zwiſchen dem
Deut=
ſchen Reich und dem Königreich Spanien vom 18. November
1925 ſowie den Zuſatzvertrag vom 26. November 1925 zum
deutſch=niederländiſchen Handels= und Schiffahrtsvertrag vom
31. Dezember 1851 und den deutſch=niederländiſchen Zoll= und
Freditvertrag vom 26. November 1925. Nach längerer Aus=
Prache, an der ſich auch der Reichsaußenminiſter beteiligte,
wur=
den die G=ſetzentwürfe nach Kenntnisnahme durch den Auswär=
Igen Ausſchuß an den handelspolitiſchen Ausſchuß
weitergelei=
ter. Es folgte die Beſprechung über die Frage des Eintrittes
Deutſchlands in den Völkerbund. Der Auswärtige
Ausſchuß des Reichstages nahm hierzu folgenden Antrag mit
18 gegen 8 Stimmen an:
(ach Entgegennahme der Erklärungen des
Reichsaußen=
miniſters hat der Auswärtige Ausſchuß keine Bedenken
da=
ſehen zu erheben, daß die Reichsregierung von der durch
s Geſetz vom 28. November 1925 erteilten Ermächtigung
um Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund Gebrauch macht
nd geht über die ſonſtigen vorgelegten Anträge, die den
intritt Deutſchlands in den Völkerbund ablehnen oder an
edingungen knüpfen, zur Tagesordnung über.”
er Behandlung dieſer Frage im Ausſchuß war das geſamte
Stabinett zugegen. Zu Beginn der Beratung beantragte
ordneter Stöcker (Kommuniſt) die Herſtellung der
Oeffent=
fur die Ausſchußverhandlungen, was jedoch von der
Deir des Ausſchuſſes abgelehnt wurde. Darauf legte
Reichs=
nminiſter Dr. Streſemann in ausführlicher Rede ſeine Stel=
Ayme zum Eintritt in den Völkerbund dar
* Berlin, 3. Februar. (Eig. Bericht.)
Am Negierungstiſch: Reichsjuſtizminiſter Dr. Marx.
während die Abgeordneten ſich erheben, einen herzlichen Glückwunſch an
die deutſchen Landsleute am Rhein zu ihrer Befreiung vom Druck fremder
Befatzung, wenigſtens in der nördlichen Zone. Er dankt ihnen für ihre
unwandelbare Treue und für die Feſtigkeit und Tapferkeit, mit der ſie
ſtets fremdem Druck ſtandgehalten haben. (Lebhafter Beifall.) Er gibt
ferner der Hoffnung Ausdruck, daß die Zeit nicht mehr fern ſein wird,
wo man auch dem letzten Deutſchen am Rhein und an der Saar die
glei=
chen Glückwünſche darbringen könne. (Lebhafter langanhaltender Beifall.)
Auf der Tagesordnung ſtehr dann ein vom Abg. v. Naumer (D.
Vpt.) eingebrachter Geſetzentwurf zur ſteuerlichen Erleichterung
wirt=
ſchaftlich notwendiger Gebietszuſammenſchlüſſe. Der Antragſteller bittet
um Ueberweiſung der Vorlage an den Steuerausſchuß. Die Vorlage wird
dann dem Steuerausſchuß überwieſen. Es folgt die zweite Leſung des
Geſetzentwurfes zur Vereinfachung des Militärſtrafrechts. Der Entwurf
will das Militärſtrafgeſetzbuch von vielen veralteten Beſtimmungen
reini=
gen und dadurch eine weſentliche Entlaſtung der Gerichte und eine
erheb=
liche Beſchleunigung des Verfahrens erreichen. Der Ausſchuß hat die
Strafbeſtimmungen für Beleidigungen innerhalb des Heeres verſchäuft.
Die Sozialdemokraten fordern in einer Entſchließung eine Aenderung
der Diſziplinarſtrafordnung dahin, daß nur rechtskräftig feſtgeſetzte
Dis=
ziplinarſtrafen vollſtreckt werden dürfen.
Abg. Dr. Hannemann (Dnatl.) verweiſt auf die Aenderungen,
die der Ausſchuß vorgenommen hat. So ſoll die Nichtbefolgung eines
Befehls nicht nur bei Gefährdung der Sicherheit des Reiches oder der
Schlagfertigkeit der Truppen beſtraft werden, ſondern auch dann, wenn
dadurch Menſchenleben oder in bedeutendem Umfang fremdes Eigentum
gefährdet wird. Statt des bisherigen ſtrengen Arreſtes foll nur
mitt=
lerer verhängt werden, jedoch ſoll bei Gehorſamsverweigerung ein
ver=
ſchärfter Arreſt eintreten. Bei Beſtrafung wegen Duells unter Soldaten
ſoll zugleich auf Dienſtentlaſſung erkannt werden.
Abg. Dr. Barth (Dnatl.) begrüßt die Beſchleunigung des
Verfah=
rens, die hoffentlich auch eine Verringerung der bedauerlichen
Selbſt=
morde im Heer herbeiführen werde. Unannehmbar jedoch ſeien die
Be=
ſtimmungen über das Duell. Hier ſchaffe man ein Ausnahmerecht gegen
die Angehörigen des Heeres,
Abg. Buchholz (Ztr.) ſieht in der Vorlage eine notwendige
Ver=
beſſerung des ſehr reformbedürftigen Militärſtrafrechts. Erfreulich wäre
es, wenn die Reichswehr zu einer einheitlichen wirklichen Volkswehr
ge=
macht werden könnte. Der Redner ſtimmt der Vorlage auch mit den
ſtrengen Beſtimmungen gegen das Duell zu.
Abg. Landsberg (Soz.) ſtellt mit Befriedigung feſt, daß die
Vor=
lage manche Milderungen gegen früher bringe. Bitter miſſe man es
empfinden, daß dieſe Verbeſſerungen erſt dem Söldnerheer zugute
kom=
men und nicht der alten deutſchen Wehrmacht. Notwendig ſei eine
Mil=
derung der Diſziplinarſtrafen.
Abg. Hampe (Wirtſchaftl. Verg.) ſtimmt der Vorlage zu. Es
wäre durchaus zu begrüßen, wenn es gelänge, dis Duell aus dem
Volks=
leben zu beſeitigen. Das Grundübel aber iſt die Tatſache, daß unſere
perſönliche Ehre noch nicht genügend geſchützt iſt.
Abg. Dr. Frick (Völkiſch) fordert Streichung der Beſtimmungen
über die Dienſtentlaſſung bei Zweikämpfen.
Abg. Leibl (Bahr. Vp.) erklärt ſich mit den Grundzügen der
Vor=
lage einverſtanden.
lage allgemeine Billigung gefunden habe. Es handele ſich hier um keine
endgültige Regelung des Militäretats, ſondern um eine vorläufige
Re=
den inneren Wert der Truppe zu heben, damit von Strafen möglichſt
wenig Gebrauch gemacht wird. Duellbeſtimmungen habe es auch im
alten Militärſtrafrecht gegeben. Das ſei alſo nichts neues. Der
Mi=
niſter erklärt, er ſei perſönlich grundſätzlicher Gegner des Duells. Man brennendſten Probleme der Gegenwart hineingreift. Aber es
werde nicht dadurch ein Ehrenmann, daß man einen anderen totſchießt.
recht gegen Heeresangehörige zu ſchaffen, indem man ſo geſetzlich die
Dienſtentlaſſung ausſpreche. Es ſei ja auch ſonſt das Beſtreben, den
Soldaten möglichſt dem zivilen Staatsbürger gleichzuſtellen.
Reichsjuſtizminiſter Dr. Marx erhebt Bedenken gegen die
An=
regung, ein Sondergeſetz zu ſchaffen, wonach alle im öffentlichen Dienſt
nahme einer ſolchen Forderung entlaſſen werden können.
Abg. Dr. Wunderlich (D. Vp.) hält die Beſtimmungen über den
Zweikampf für unnötig und juriſtiſch bedenklich und lehnt ſie daher ab.
Beſonders bedenklich ſei die Beſtimmung, wonach ſchon der, der den ins
Heer Einzuſtellenden oder zu Befördernden über ſeine grundſätzliche
Stellung zum Zweikampf befragt, mit Freiheitsſtrafe belegt wird. Der
ſozialdemokratiſche Antrag auf Streichung der Todesſtrafe wird gegen
die Linke und einige Demokraten abgelehnt. Die Vorlage ſelbſt wird
dann in zweiter Leſung gegen die Deutſchnationalen, Deutſche
Volks=
partei, Völkiſche und Kommuniſten angenommen. Bei der
Schlußab=
ſtimmung in dritter Leſung muß Auszählung erfolgen. Sie ergibt die
Annahme des Geſetzes mit 167 gegen 137 Stimmen
Das Haus vertagt ſich auf Donnerstag 1 Uhr: Sperrgeſetz über die
Fürſtenabfindung, Militärgerichte, Rechtsverhältniſſe der Reichsbahn.
Schluß 7½
Der Fememordunterſuchungsausſchuß des Reichstags.
Berlin, 3. Februar.
ſeine erſte Sitzung ab. Der Vorſitzende entwickelte folgenden
Arbeits=
plan: „Zunächſt Materialbeſchaffung zur Beurteilung, ob überhaupt
Femeorganiſationen beſtanden haben, ob Fememorde vorgekommen ſind Induſtriebezirken. Aber ſie erreichen doch immerhin Maſſen,
und ob und in wieweit die eventuell vorhandenen Femeorganiſationen
damit im Zuſammenhang ſtehen und welche ſtrafbaren Handlungen ſonſt
vorgekommen ſind. Zu dieſem Zweck müſſe er vor allem das geſamte
Material der Staatsanwaltſchaft haben und alle Akten, in denen
Feme=
morde Gegenſtand der Unterſuchung waren. Dann müſſe das Material
durch einzelne Berichterſtatter ſtudiert werden und ſchließlich müſſe die ſich ſtark.
Aufrollung einzelner Fälle von beſonderem Intereſſe zwecks reſtloſer
Aufklärung der politiſchen Motive erfolgen. Nach längerer Debatte den Seelen des Volkes. Sie benutzen reichlich das Mittel des
wurde folgender Antrag zum Beſchluß erhoben: „Der Vorſitzende wird
beauftragt, zwecks Beſchaffung des Materials mit den Miniſterien des
Reiches und der Länder in Verbindung zu treten und dem Ausſchuß
baldmöglichſt das herbeigeſchaffte Material vorzulegen, insbeſondere
die Akten über die rechtskrä
n Verurteilungen und ein
Verfahren.”
Von
D. Dr. Schian.
Wie haben die deutſchen evangeliſchen Kirchen nach ihrer
inneren Art dieſe letzten entſcheidungsreichen Jahre beſtanden?
Zweifellos ſind gewiſſe Wandlungen zu verzeichnen. Aber ebenſo
ſicher iſt, daß ſie nicht entfernt ſo großen Umfang angenommen
haben, als viele — zum mindeſten die auf raſche Entwicklung
Drängenden — in der Zeit des deutſchen Zuſammenbruchs
an=
genommen haben.
Die Entwicklung zur rechten „Volkskirche” ſpielte in den
Erörterungen der erſten Nachkriegszeit eine große Rolle. Die
ebangeliſchen Kirchen ſind — das zeigte bereits mein die äußeren
Wandlungen darſtellender Artikel — Volkskirchen geblieben;
aber ſind ſie es ihrer inneren Art nach mehr geworden als
ſrüher? Sind ſie volkstümlicher geworden? Man hat mit Bezug
auf die Vorkriegszeit ſo gut wie vom Obrigkeitsſtaat auch von
der Obrigkeitskirche geſprochen. Zweifellos war das einſeitig,
ſtark übertrieben. Aber ein Körnchen Wahrheit war darin. Wie
ſteht das jetzt?
Die neuen Kirchenverfaſſungen bauen die evangeliſchen
Kir=
chen aufden Gemeinden auf. Für die Organe der
kirchen=
gemeindlichen Selbſtverwaltung iſt überall das Urwahlprinzip
eingeführt. Manche Landeskirchen haben Urwahlen auch für die
Wahlen zu den geſetzgebenden Synoden beſchloſſen (zum
Bei=
ſtiel Baden); andere laſſen die Synoden aus Wahlen durch die
Vertreter der Kirchengemeinden hervorgehen (ſo Heſſen und die
evangeliſche Kirche der altpreußiſchen Union, die größte der ſieben
dreußiſchen evangeliſchen Einzelkirchen). Ueberall wählen die
Frauen mit. Käme es alſo auf das Wahlſyſtem an, ſo müßten
die evangeliſchen Kirchen ſehr volkstümlich ſein; zumal die mit
Urwahlen auch für die oberſten Synoden. Aber es bedarf keiner
ſehr langen Ueberlegung, um feſtzuſtellen, daß dieſes
Wahl=
ſyſtem die Volkstümlichkeit nicht weſentlich
er=
höht hat. In manchen Kirchen gab es, weil nur ein
Wahl=
vorſchlag eingereicht war, gar keine Wahlen für Kirchenvorſtände
und Gemeindevertretung, zuweilen auch für die Synoden.
Ueber=
all hatten die Parteien bei der Auswahl der zu Wählenden
ent=
ſcheidend mitzuwirken. Kämpfe ſind verhältnismäßig ſelten
ge=
weſen. So verliefen die Wahlen ruhig; das „Kirchenvolk” hat
(aufs Ganze geſehen) nicht ſehr viel mehr. Intereſſe dafür
be=
tätigt, als früher auch. Durch die Wahlen jedenfalls ſind die
evangeliſchen Kirchen nicht in irgend erheblichem Grad mehr
als früher Volkskirchen geworden.
Auch die Beteiligung der Frauen hat die Synoden den
breiten Volksſchichten nicht näher gebracht. In die Synoden ſind
überall verhältnismäßig wenige Frauen gewählt worden. Die
Gründe dafür will ich hier nicht auseinanderſetzen. Bei den
Parlamenten liegen die Dinge ja ähnlich.
Eher haben zwei andere Umſtände das Intereſſe für die
ebangeliſchen Kirchen gehoben: die Beteiligung an dem
inter=
nationalen Stockholmer Konzil und das ſtärkere Hervortreten in
öffentlichen Fragen. Von dieſen beiden Momenten ſcheint mir
das zweite bedeutend wichtiger als das erſte. Denn wenn das
Stockholmer Konzil die öffentliche Aufmerkſamkeit
be=
ſchäftigt hat, ſo lag das vor allem an dem Ungewöhnlichen des
Vorgangs, der zudem, auch rein äußerlich angeſehen, manches
Senſationelle in ſich barg. Sachlich iſt Stockholm ja eigentlich
Neichswehrminiſter Geßler ſtellt feſt, daß die Tendenz der Vor= nur Saat auf Hoffnung. Dagegen iſt die Energie, mit der der
Deutſche Evangeliſche Kirchenbund durch den Kirchentag oder
durch den Deutſchen Evangeliſchen Kirchenausſchuß mehrfach
gelung dringender Angelegenheiten. Es komme vor allem darauf an, ſeine Stimme erhoben hat, zweifellos von größter ſachlicher
Be=
deutung. Das wird am deutlichſten bei der ſogenannten
ſozia=
len Botſchaft des Betheler Kirchentags, die mitten in die
tritt auch hervor, wenn man an die Art denkt, wie die
Vertretun=
gen der Kirchen und der evangeliſchen Elternſchaft wiederholt zu
komme man auf totes Gleis. Der Miniſter warnt davor, ein Ausnahme= den großen Fragen der Schule und der Erziehung Stellung
ge=
nommen haben. Darin zeigt ſich eine völlige Abkehr, von der
früher geübten Praxis, ein ſtarker Wille zur
Beeinfluſ=
ſung des öffentlichen Lebens. Und ſeit ein Adolf
Hoffmann als preußiſcher Kultusminiſter der allgemeinen
Ent=
ſtehenden Perſonen wegen Herausforderung zum Zweikampf und An= rüſtung, die nicht zuletzt auch die evangeliſche Bevölkerung erregt
hatte, weichen mußte, weiß man, daß hinter ſolchen
Kundgebun=
gen mehr ſteht als nur einige Kirchenbehörden oder kirchliche
Führer; es iſt eben doch ein kirchlicher Volkswille
vor=
handen, der beachtet werden will. Zugegeben: dieſe Beachtung
iſt noch längſt nicht ſo ſtark, wie ſie nach der Zahl der
evan=
geliſchen Bevölkerung ſein müßte. Das liegt, wie ſehr deutlich iſt,
an der Zerſplitterung der Evangeliſchen in zahlreiche Parteien,
die eine geſchloſſene Aktion im evangeliſchen Intereſſe
außer=
ordentlich erſchwert. Aber man weiß jetzt doch, daß auch die
Geduld der Evangeliſchen ihre Grenzen hat; und einigermaßen
wenigſtens wird dieſe Tatſache auch beachtet.
Damit hängt auch ein ſtärkerer Trieb zu
religiö=
ſer und ſittlicher Einwirkung auf das
Volks=
ganze zuſammen, den die letzten Jahre beobachten laſſen. Die
evangeliſchen Kirchen haben ſich darauf beſonnen, daß ſie auch
denjenigen Volksteilen, die die Fühlung mit ihr gelockert oder
Der Fememordunterſuchungsausſchuß des Reichstags hielt heute gar verloren haben, etwas ſchuldig ſind. Sie treiben jetzt
nach=
drücklich Volksmiſſion. Auch durch dieſe Veranſtaltungen
erreichen ſie noch lange nicht die Maſſen in den Großſtädten und
jedenfalls Tauſende. Und ſchon die Energie, mit der dieſe Arbeit
angefaßt wird, wirkt. Die evangeliſchen Kirchen gehen aus der
Defenſive zur Offenſive über. Sie wiſſen, daß das deutſche Volk
ihre Botſchaft braucht; in dieſem Bewußtſein fühlen ſie
Auch auf anderen Wegen ſuchen die Kirchen den Zugang zu
gedruckten Wortes. Und wenn dabei auch noch immer
manches mit unterläuft, was die Kritik nicht recht verträgt, ſo
iſt doch gerade in dieſer Hinſicht ein ſtarker Wandel, zu
ver=
zeichnen. Was der Evaugeliſche Preßverband für Deutſchland
und mancher andere Preſſeverband leiſtet, das ſteht auf beträcht=
Donnerstag, den 4. Februar 1926
Nummer 33
Seſte 2
licher Höhe und trägt zur Volksbildung im beſten Sinne des
Wortes ſehr erheblich bei. Einen ſtarken Aufſchwung aber hat
auch die Beteiligung der Kirchen an der Wohlfahrtsarbeit
genommen. Die Innere Miſſion treibt ihre Arbeit nach wie vor;
aber zugleich, in enger Verbindung mit ihr und doch in
gewiſ=
ſer Selbſtändigkeit, geht die eigentliche Wohlfahrtsarbeit der
Kirche ihren Weg. In Preußen iſt in dieſer Hinſicht ein enges
Zuſammenarbeiten mit dem Staat angebahnt, das ſeine guten
Früchte trägt. Gerade auf dieſem Feld treffen ſich Staat und
Kirche nach der Löſung ihrer organiſatoriſchen Verbindung
wei=
ter in friedlicher gemeinſamer Arbeit. Der Staat hat eingeſehen,
daß er die Kirchen braucht, wenn er ſeine Wohlfahrtsarbeit
durchführen will; und die Kirchen ſind willig, mit ihm zuſammen
Fürſorge in offener wie geſchloſſener (Anſtalts=) Form zu üben,
wo es ihnen nur möglich iſt. Ein Jammer nur, daß gerade jetzt,
da dieſe Aufgaben kräftig angefaßt werden, die wirtſchaftliche
Not überall hemimt!
Man wird vielleicht noch die Frage aufwerfen, ob die
Er=
wartung in Erfüllung gegangen iſt, wonach die evangeliſchen
Kirchen ihre innere Haltung, alſo den Inhalt ihrer
Ver=
kündigung, „modernen” Anſprüchen anpaſſen würden. Dieſe
Frage beantwvortet man am beſten mit der Feſtſtellung, daß
unſere Zeit wieder mehr Verſtändnis dafür gewonnen hat, daß
die Moderniſierung religiöſer Inhalte keineswegs das beſte
Mit=
tel iſt, um ſie wirkſam zu machen. An flacher Aufklärung haben
wir wahrhaftig genug gehabt. Ernſter Wiſſenſchaft aber darf ſich
die evangeliſche Kirche allerdings nicht verſchließen; ſie zeigt auch
nicht die Abſicht dazu. Aber das iſt gewiß; ſie hat verſtanden, daß
alles auf wirkſame religiöſe Botſchaft ankommt. Und ſie will
ſich auf ſolche Arbeit konzentrieren. Die früher oft erbitterten
inneren Kämpfe haben in dieſen Jahren geſchwiegen; man
ſucht das Gemeinſame und arbeitet in Frieden. Das iſt etwas
Gewaltiges und Verheißungsvolles.
Ueberſchauen wir die wenigen knappen Züge, die dieſer
Auf=
ſatz zeichnen konnte, ſo ergibt ſich nicht der Eindruck einer
grundlegenden Umwandlung, wohl aber der
einer erfreulichen Fortentwicklung auch der
inneren Haltung. Es iſt gut, daß es ſo iſt. Sich ſelbſt
aufgeben durften die evangeliſchen Kirchen nicht. Aber ſie
muß=
ten den Weg zu finden ſuchen, den ſie in der neuen Zeit zu
gehen hatten. Sie ſind dabei, ihn zu finden. Darum haben ſie
Zukunft.
Ein kommuniſtiſcher „Dolchſtoß”
Die ernüchterten Sozialdemokraten.
Von unſerer Berliner Redaktion".
In einem Anfall von unüberlegtem Radikalismus hat die
Sozialdemokratiſche Partei ſich verleiten laſſen, mit den
Kom=
muniſten in dem Kampfe gegen die Fürſtenabfindung gemeinſame
Sache zu machen und den Antrag auf Durchführung eines
Volks=
entſcheides für beide Parteien zuſammen zu ſtellen. Ueber die
Art, wie die Agitation aufgezogen werden ſoll, iſt zwiſchen den
Parteileitungen eine Verabredung getroffen worden in der
Rich=
tung, daß Herſtellung und Finanzierung der Einzeichnungsliſten
halb und halb getragen wird, daß die Einzeichnungsliſten
gemein=
ſam hergeſtellt werden und über die Bearbeitung der einzelnen
Gemeinden eine Verſtändigung erfolgt, um doppelte Arbeit zu
vermeiden. Die ſonſtige Propaganda ſoll ſelbſtändig geführt
werden. Es hat aber nicht lange gedquert, bis die
Sozialdemo=
kraten ein etwas unheimliches Gefühl bei bieſer engen
Bundes=
genoſſenſchaft mit den Kommuniſten empfinden.
Der Erſte, der abrückte, war Hörſing vom Reichsbanner. Am
Mittwoch abend folgte ihm der „Vorwärts”, der ſich in ſeiner
Schlagzeile über kommuniſtiſche Dolchſtoßtaktik beklagt und in der
denkbar ſchärfſten Weiſe die Kommuniſten angreift. Ihm iſt ein
vertrquliches Rundſchreiben der Kommuniſten in die Hände
ge=
fallen, aus dem hervorgeht, daß für die Linksradikalen die
ge=
meinſame Zuſammenarbeit mit den Sozialdemokraten nur zur
Erreichumg ſehr viel weiter geſteckter Ziele dient. Der Kampf
gegen die Fürſtenabfindung bot ihnen nur den Vorwand, in die
ſozialdemokratiſchen Organiſationen einzubrechen und möglichſt
viel ſozialdemokratiſche Anhänger zu ſich herüberzuziehen. Der
„Vorwärts” iſt darüber ſtarr vor Entrüſtung. Er wirft den
Kom=
muniſten vor, daß ſie die Vereinbarung „mit unehrlicher
Ge=
ſinnung” getroffen haben und kommt ſchließlich zu dem Ergebnis,
„dieſer hinterliſtige und hinterhältige Kampf der Kommuniſten
gegen die Sozialdemokratiſche Partei, die ihre ganze Kraft für
die Durchführung des Volksbegehrens einſetzen wird, iſt ein
niedriger und gemeiner Streich, der bedeutet, daß wan den
Bundesgenoſſen, der ſich zum Kampf mit dem gemeinſamen
Gegner anſchickt, hinterliſtig und feig vom Rücken her anfällt.”
Dieſe Sprache iſt kaum noch zu überbieten. Sie bedeutet
wohl den Anfang des Auseinanderfallens des eben erſt
getrof=
fenen Bündniſſes.
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Mittwoch, den 3. Februgr.
Carmen.
Romantiſche Oper von Meilhac und Halevy, Muſik von G. Bizet.
Nach dem, was Herr Kurt Galen vom Stadttheater in
Aachen in ſeinem heutigen Gaſtſpiel als Don Joſé zeigte, kann
tvohl eine Anſtellung bei uns nicht in Betracht kommen. Seine
Stimme, die mehr zum Heldiſchen als zum Lyriſchen neigt, hat
nur in der Höhe bei vollem Glanze Klang, in den übrigen
Regi=
ſtern iſt ſie unfriſch oder dumpf. Die Intonation iſt unklar, die
Tongebung flackernd. Sein Auftreten und ſeine Auffaſſung hat
nicht das für unſere Bühne geeignete Format. Das Spiel iſt
unentwickelt, oft ganz leer. Die Rolle war ihrer beſten
Wirkun=
gen beraubt und entbehrte des Erfolges. Man hat dem
Künſt=
ler keinen Gefallen getan, ihn überhaupt hierher zu rufen. v. H.
*Heſſiſches Künſtler=Theater.
Kleines Haus. — Mittwoch, den 3. Februar.
Die fünf Frankfurter.
Luſtſpiel von Karl Rößler.
Der Rhein=Mainiſche Verband für Volksbildung, der
Ver=
band der deutſchen Volksbühnenvereine und der
Bühnenvolks=
bund haben in der Form einer Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung eine Wanderbühne gegründet, die in Preußen als „
Frank=
furter Künſtlertheater”, in Heſſen als „Heſſiſches
Künftler=
theater” den Theſpiskarren durch die Lande fährt.
Karl Rößlers altbekanntes Luſtſpiel „Die fünf
Frank=
furter” beherrſchte im Januar den Spielplan. Mit ihm zog
die Truppe von Heſſen über Luxemburg durch das Rheinland
und Heſſen=Naſſau, um geſtern in Darmſtadt zu landen. Dem
Luſtſpiel wohnt kein höherer, dichteriſcher Wert inne, aber es iſt
wirkſam und gefällig gearbeitet und verbreitet eine angenehme
Heiterkeit. Der freundliche Erfolg, der es von jeher begleitet
hat, iſt ihm auch geſtern treu geblieben.
Die Kräfte der Wandertruppe zeigen eine ſaubere Provinz
höhe. Sie ſind unter Hans Meißners ſicherer Regie gut
zu=
einander eingeſpielt und brachten das Stückchen zu hübſcher
Wir=
kung. Stärkere Einzelbegabungen traten nicht hervor. Doch
ver=
ſtanden es die Herren Burg, Günther, Hamblock, Reimann und
Vom Tage.
Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstages iſt für
heute Donnerstag einberufen. Die Staats= und Länderpräfidenter
treten am Samstag in Berlin zuſammen.
Die Zahlder ſtellenloſen Angeſtellten im ganzen Reich
dürfte 200 000 überſchritten haben. Unter ihnen werden ſich
etwa 65 000 weibliche kaufmänniſche Angeſtellte befinden.
Der Rechtsausſchuß des Reichstags hat das Speregeſetz in der
Fürſtenabfindungsfrage angenommen.
Der Südamerikaflieger Franco teilte den Dornierwerken in
Fried=
richshafen mit, daß das deutſche Dornier=Walflugzeng
das beſte Wafſerflugzeng der Welt ſei.
Die deutſch=franzöſiſchen
Wirtſchaftsverhand=
lungen in Paris nehmen einen günſtigen Verlauf. Es wird
gehofft, daß bereits in zwei Wochen greifbare Ergebniſſe vorliegen.
Nach Mitteilungen von zuſtändiger Seite trifft es zu, daß die von
der Reichsbahn beabſichtigten Tariferhöhungen von der
Reichsregierung abgelehnt worden ſind.
Der früihere Bundeskanzler Dr. Seipel iſt nach Berlin
ab=
gereiſt.
Die „Times” berichtet aus Daresſalam, daß mit Erlaubnis der
briti=
ſchen Negierung zwei deutſche Vertreter in dieſem Monat in
Tanganyika eintreffen werden, um die rückſtändigen Löhne, die
Deutſchland den Eingeborenen ſchuldet, die während des
Krieges in der deutſchen Truppe kämpften, zu bezahlen.
Im Zuſammenhang mit dem neuen Ruſſenkredit
Deutſch=
lands wird in Moskau eine Kommiſſion aus Handelsvertretern
zu=
ſammenberufen, die unter dem Vorſitz Scherſchinskis oder Ganetzkis die
zugekaſſenen Aufkäufer beſtimmen wird.
In der franzöſiſchen Kammer wurde geſtern der Antrag
auf Einführung der obligatoriſchen
Einkommens=
erklärung mit 275:233 Stimmen abgelehnt, was ein offenkundiges
Mißtrauen gegen die Finanzkommiſſion bedeutet.
Als Termin des Zuſammentrittes der vorbereitenden
Welt=
wirtſchaftskonferenz iſt nunmehr Mitte Mai feſtgeſetzt
wor=
den. An der vorbereitenden Konferenz nehmen 36 Delegierte teil.
Das Präſidium der tſchechiſchen Kammer beſchloß geſtern die
Nichtigkeit des von der Oppoſition eingebrachten
Dringlich=
keitsantrages auf Parlamentseinberufung, da
ein=
zelne Unterſchriften von ſlowakiſchen Abgeordneten gefälſcht ſeien.
Die Sowfetregierung hat beſchloſſen, in nächſter Zeit größere
Veränderungen in dem Perſonal der ruſſiſchen
Han=
delsvertretungen im Auslande vorzunehmen.
In Waſhington verlautet, daß von in Texas wohnenden
Mexi=
kanern gegen die Regierung Calles ein Mordkomplott
beſchloſſen war. Durch Hausſuchungen ſei belaſtendes Material
beſchlagnahmt worden.
Der japaniſche Premierminiſter befürwortete in
einer Rede die weitere Abrüſtung zu Gunſten eines
wirtſchaft=
lichen Wiederaufbaues Japans. Der Außenminiſter betonte im
Land=
tage, Japan würde ſich nicht in chineſiſche oder
mandſchu=
riſche Angelegenheiten einmiſchen.
Die Geſchäftslage der Reichspoſt.
Rückgang der Einnahmen. — Mehrausgabe
von 18 Millionen.
Berlin, 3. Februar.
Die Reichspoſt gibt jetzt ihren Geſchäftsbericht für den
De=
zember vorigen Jahres heraus. Bemerkenswert iſt, daß die Zahl
der aufgelieferten Briefſendungen gegenüber dem
Vor=
monat eine Zunahme von 3/4 Prozent aufweiſt. Der
Poſt=
anweiſungs= Poſtauftrags= und Poſtnachnahmeverkehr iſt
gegen=
über dem Vormonat geſtiegen. Die Stückzahl der eingezahlten
Poſtanweiſungen und Zahlkarten beträgt 24,4
Mil=
lionen, d. i. eine Zunahme gegenüber November um
13,6 Millionen, im Poſtſchechweſen hat der Umſatz im Dezember
bei rund 49 Millionen Buchungen 9716 Millionen R.=M. betragen,
von denen 7471 Millionen, d. i. 77 Prozent bargeldlos abgewickelt
wurden. Die Zahl der Poſtſcheckkonten im geſamten
Jahre 1925 iſt von 809 000 auf 857000 geſtiegen. Der Umſatz
betrug 111 Millionen R.=M. rund, gegen 79 Millionen des
Vor=
jahres. Das Guthaben der Poſtſcheckkunden betrug im
Jahres=
durchſchnitt 872 Millionen gegen 575 Millionen Ende 1924. Ende
Dezember waren 19 Sender im Betrieb; die Aufſtellung eines
Senders in Baden iſt in Ausſicht genommen. Der Perſonalbeſtand
der Hauptverwaltung betrug am 31. Dezember 251 896 Beamte
im Hauptamt, 40 815 außerhalb des Beamtenverhältniſſes, 30 873
Perſonen als Vertreter und Aushilfsperſonal. Der
Kaſſenab=
ſchluß zeigt an Einnahmen 145,6 Millionen
gegen=
über 163,1 Millionen an Ausgaben, d. i. eine
Mehraus=
gabe von rund 18 Millionen den Hauptanteil daran
haben die perſönlichen Ausgaben. Die Einnahmen ſind hinter
den Erwartungen zurückgeblieben, es wurde nicht einmal der
Stand des Dezember 1994 erreicht.
Anſchütz, die Söhne der alten Frau Gudula Rothſchild, die
Eigenart eines jeden der „Fünf Frankfurter” in der
Darſtel=
lung geſchickt zu betonen. Frida Faber, der alten Frau Gudula,
hätte man mehr überlegene Wärme und Würde gewünſcht.
Gretelotte Füßmann gab ein ſympathiſches „Lottchen” und teilte
ſeinen Korb auf die Liebeswerbung ebenſo entſchieden aus, wie
ihn Willi Roſe als „Herzog vom Taunus” mit Eleganz
ent=
gegennahm. Erna Baſtin, Eliſabeth Woehler, A. Hermann und
W. Keller vertraten gegenüber der Finanz die fürſtlichen Kreiſe.
Die Zuſchauer nahmen das gefällige Spiel dankbar auf.
Rößlers Luſtſpiel hat einen um 70 Jahre älteren Vorgänger:
1834 erſchien in Hanau „Der Papiermarkt” ein Spiel, das
in die gleichen Kreiſe führt und in denen Amſchel Rothſchild als
Baron erſcheint. Es heute auf die Bühne zu ſtellen, wäre eine
unterhaltſame literariſche Kurioſität.
Mozart in Paris.
Von Walter Haſenclever.
Paris, im Januar.
Mit ſieben Jahren kam Mozart zum erſten Male nach Paris.
Die Familie ſtieg beim bayeriſchen Geſandten ab im Hotel
Beau=
vais in der Rue Frangois Miron. Dies Hotel, im Jahre 1634
erbaut, iſt noch heute zu ſehen, und hat ſeitdem manchen weniger
berühmten Gaſt beherbergt. Das Wunderkind wurde dem Hof in
Verſailles vorgeführt, und die Pariſer Salons ſtritten ſich um die
Ehre ſeines Klavierſpiels.
Drei Jahre ſpäter kam Mozart wieder nach Paris, diesmal
wohnte er mit ſeinen Eltern bei dem berühmten Grimm. Mit
22 Jahren erſchien er zum letztenmal an der Seine, begleitet von
ſeiner Mutter, die auf dieſer Reiſe in Paris ſtarb. Mozart
be=
grub ſie und kehrte in das Haus ſeines Freundes Grimm zurück,
das zugleich die Wohnung der Madame d Epinay war, der
Gön=
nerin von Jean Jagues Rouſſeau. Am 2. September 1778
ver=
ließ er die Stadt ſeines frühen Ruhmes, um ſie nicht mehr
wiederzuſehen.
Aus dieſer hiſtoriſchen Begebenheit hat Sacha Guitry, der
vielgewandte, ein Singſpiel „Mozart” gemacht, deſſen
Püblikums=
erfolg im Thäätre Edouard. /II. in keinem Verhältnis zu ſeiner
Bedeutung ſteht. Es gefällt jedoch den Amerikanern; ſie ſitzen in
ihrem langweiligen Smoking an der Seite ſteif aufgezogener
Damen bildungshungrig und achtungsvoll im Parkett.
Die Pariſer Bühnen paſſen ſich immer mehr dem Geſchmack
der Brogdway=Theater an. Ein Kaſſenſtück muß revuehaft aufge=
Oer Konflikt bei der Reichsbahn
Der Rechtsſtandpunkt der Reichsbahngeſellſchaft:
Ab=
lehnung des Schiedsſpruchs. — Anrufung des
Reichs=
bahngerichts.
Berlin, 3. Februar.
Im Reichsarbeitsminiſterium begannen heute mittag unter
dem Vorſitz des Miniſterialdirektors Sitzler neue
Verhand=
lungen mit den am Tarifvertrag der Reichsbahn beteiligten
Organiſationen über den Konflikt der Reichsbahnverwaltung
bzw. über die geſchaffene Rechtslage. Die Erörterungen drehten
ich in der Hauptſache um Klarſtellung der Rechtslage unter
Aus=
ſcheidung des Reichsbahngerichts, d. h. alſo um das Beſchreiten
des Klageweges bei den ordentlichen Gerichten. Die Orggni=
ſationen dürften ſich allerdings, wie man hört, zunächſt auf den
Standpunkt ſtellen, daß man abwarten müſſe, bis das
Reichs=
bahngericht ſich von ſelbſt für unzuſtändig in dieſem Konflikt
erklärt habe. In dieſem Falle würden die Gewerkſchaften eine
Feſtſtellungsklage gegen die Reichsbahnverwaltung bei den
ordentlichen Gerichten einleiten.
Zu dem Konflikt zwiſchen der Reichsbahn und den
Gewerl=
ſchaften wird von der Reichsbahn noch mitgeteilt: Der
Rechts=
ſtandpunkt der Reichsbahngeſellſchaft iſt der, daß ſie bei dem
Konflikt die Verbindlichkeitserklärung des Schiedsſpruches nicht
durchzuführen brauche. Die Reichsbahn beſtreitet die
Rechtmäßig=
keit und Verbindlichkeit des Schiedsſpruches und hält an dem
Tarifvertrag feſt. Nun muß das Reichsbahngericht entſcheiden,
ob die Schlichtungsordnung zu gelten hat oder das
Reichsbahn=
geſetz, durch das die Reichsbahn neben anderen Aufgaben die
Sicherſtellung der Reparationsleiſtungen und die Intereſſen der
deutſchen Volkswirtſchaft wahrzunehmen hat. Die
Reichsbahn=
geſellſchaft hat das Reichsbahngericht angerufen, zu entſcheiden,
ob die Intereſſen der deutſchen Wirtſchaft gewahrt würden, wenn
der Schiedsſpruch von der Reichsbahngeſellſchaft angenommen
und durchgeführt werden würde.
Das Reichsarbeitsminiſterium gegen die
Reichsbahngeſellſchaft.
Berlin, 3. Februar.
Den Vertretern der drei Eiſenbahnerverbände, die heute im
Reichsarbeitsminiſterium erſchienen waren, um ſich über die
Rechtslage in dem Konflikt mit der Reichsbahn zu unterrichten,
legte der Vertreter des Reichsarbeitsminiſters dar, daß die
Deutſche Reichsbahn auf dem Gebiete des
Schlichtungsrechtes, das für die private Induſtrie und
die geſamte öffentliche Verwaltung gleichermaßen gelte, keine
Sonderſtellung beanſpruchen könne. Das
Reichs=
bahngeſetz habe der Geſellſchaft die beſondere Stellung, die ſie
als Reichsunternehmen auf dem Gebiete des Arbeitsrechtes
frü=
her gehabt habe, zwar erhalten, aber ihr keine weitergehenden
Befugniſſe eingeräumt. Auch die Verweiſung auf die
Repara=
tionsverpflichtungen könne, zu einer anderen Auslegung der
maßgebenden Geſetzesvorſchriften nicht führen, da ja die
Reichs=
bahngeſellſchaft die Möglichkeit habe, bei Nichtgenehmigung von
Tarifänderungen durch die Reichsregiereing das
Reichsbahn=
ſchiedsgericht anzurufen. Nach der Schlichtungsverordnung ſtehe
ein verbindlicher Tarifſchiedsſpruch einem frei vereinbarten
Tarifvertrag rechtlich völlig gleich. Dieſe Beſtimmung greife
mangels abweichender Regelung auch gegenüber den
Reichsbahſ=
geſetzen Platz. Wollte man der Reichsbahngeſellſchaft die
ein=
ſeitige Regelung der Arbeitsbedingungen unbeſchränkt
zuerken=
nen, ſo wäre § 22 Abſatz 2 des Reichsbahngeſetzes überflüſſig,
nach dem die Reichsbahngeſellſchaft die Arbeitszeit der Beamten
auf ihre Arbeiter und Angeſtellten übertragen könne. Das
Reichsbahnſchiedsgericht ſei zu einer Entſcheidung
über die Zuläſſigkeit der Verbindlichkeitserklärung nicht
zu=
ſtändig, da dieſe nicht durch die Reichsregierung, ſondern
durch den Reichsarbeitsminiſter als Inſtanz des Schlichtungs=,
verfahrens ausgeſprochen werde und daher ein Streit zwiſchen
der Reichsregierung und der Reichsbahngeſellſchaft gar nicht
vorliege. Die Rechtslage ſei nach Verbindlichkeitserklärung des
Schiedsſpruches für die Eiſenbahnarbeiter und ihre Verbände
keine andere als gegenüber jedem privaten Arbeitgeber, ſo daß
ſie alſo ihre Anſprüche gerichtlich geltend machen müßten. Die
Vertreter der Gewerkſchaften ſtellten feſt, daß ſich dieſe
Ausfüh=
rungen mit ihren eigenen Anſchaungen durchaus, decken und
wieſen darauf hin, daß der Reichsbahngeſellſchaft durch die
Durchführung des Schiedsſpruches nur eine Belaſtung von 11,8
Millionen Mark im Jahre erwachſe, was bei der Höhe ihres
Geſamtetats überhaupt nicht ins Gewicht falle.
iu io
it neuer
zogen ſein. Zehn Prozent klaſſiſche Muſik, ein paar
Operetten=
ſchlager, eine Doſis Ernſt, ein Schuß Sentimentalität, ein Ballett,
ein bischen Frivolität und fünfzig Prozent Ausſtattng.
Sacha Guitry hat dieſe Eſſenzen geſchickt gemiſcht. Sein im
Foyer ausgeſtelltes Embonpoint macht eher den Eindruck eines
Maitre d’Hotel, deu eines Dramatikers. Er ſerviert einen
Champagner=Cobler mit klaſſiſchen Früchten. Marke 18.
Jahr=
hundert. Alles echt. Die Möbel auf der Bühne mit 700 000 Fres.
verſichert. Echte Spiegel, echte Teppiche. Mozart hat lediglich
das Pech, ſeinen Namen hergeben zu müſſen.
Vorſpiel aus „Figaros Hochzeit”, Sodann auf der
Lein=
wand, die im Zwiſchenakt der Reklame dient, die Daten und
Werke des Meiſters. Man kann nie wiſſen, ob die Gäſte aus den
Vereinigten Staaten ſo recht auf dem Laufenden ſind
Die Komödie beginnt. Herr Reynaldo Hahn hat eine
zwil=
ſchernde Muſik dazu geſchrieben: Man muß erleben, wie der
arme Mozart, den kein Schutzverband deutſcher
Bühnenkompo=
niſten ſchützt, ſäuſelnde Arien nach den Noten eines modernen
Muſikanten ſingt, die nur noch durch die Verſe des Librettiſten
an Rührſeligkeit übertroffen werden. Und das will etwas heißel.
Die Dürftigkeit der Handlung wird durch Reime belebt. Selbſt
Grimm, der ſich bei der Enzyklopädie noch nichts von einem
ſol=
chen Jahrhundert träumen ließ, miß in Guitryſchen Verſei
ſprechen. Wir haben es weit gebracht.
Was geſchieht denn nun eigentlich? Der zweiundzwanzi9 Mozart erohert Paris. Weniger durch ſeine Muſik als
— wie ſagt man doch? — durch ſeine unberührte Jugend. Se
will es der Verfaſſer. Mozart ſoll in Paris die Liebe kennen
lel=
nei. Das war zu erwarten. Infolgedeſſen verdreht er aue!
Frauen die Köpfe, bis himab zum Stubenmädchen. Nach del
Noten des Herrn Hahn. Leider verliebt ſich auch Madame
d’Epinay in ihn. Was wiederum Grimm, ihrem Liebhabel,
nicht gefällt, deſſen Rolle ſich Guitry auf den korpulenten Leib
geſchrieben hat. Tragiſche Verkertung. Mozart muß Paris
bei=
laſſen. Entſagung. Tränen. Abſchied.
Dazu war es nötig, die Geſtalt eines Unſterblichen zu
be=
mühen, damit er in Paris ſeine Unſchuld verliert. Geſchäft iſt
Geſchäft. Mozart ſtarb mit 35 Jahren im Elend. An den Tole
tiemen des Herrn Guitry hat er keinen Anteil.
Das muſikaliſche Knallbonbon fand ein andächtiges Publle
kum. Ein Lichtblick in dieſer Aufführung war Yvonne Prie
temps. Sie gab den jungen Mozart mit einer Anmut, die eihe:
beſſeren Sache würdig geweſen wäre. Wenn dieſe entzückende
Schauſpielerin quftrat, ſtand plötzlich Paris auf der Bühne. Oi
R43
Donnerstag, den 4. Februar 1926
Seite 3
Frankreich und die Abrüſtung.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 3. Februar.
Schon hinter den optimiſtiſchen Parolen Chamberlains über
je Abrüſtungsfrage wähnten manche in den wichtigſten
Punk=
n Meinungsverſchiedenheiten entdecken zu können. Die
Nach=
ſcht, daß die Abrüſtungskonferenz verſchoben werden ſoll, hat
aber eigentlich niemanden überraſcht. Gewiß wäre die
Ab=
iſtung eines der wichtigſten Ergebniſſe von Locarno, aber es
t ſehr leicht, ſie als eine Unmöglichkeit — wenigſtens für die
Cernächſte Zeit — hinzuſtellen, und gerade jene Kritiker, die in
er Theorie bisher die eifrigſten Verfechter der allgemeinen
Ab=
üſtung waren, finden jetzt die meiſten Gründe gegen ihre
Ver=
dirklichung.
Als unmittelbare Urſache des Schrittes, den Frankreich,
Ita=
en und noch drei andere Staaten bei dem Völkerbund zwecks
terſchiebung der Abrüſtungskonferenz unternahmen, wird die
pannung zwiſchen Rußland und der Schweiz angegeben. So
edeutſam dieſer Konflikt aber auch ſonſt ſein mag, in dieſem
jalle wird er nur als ein Vorwand angeſehen. In unterrichteten
rreiſen hebt man jetzt unter den vielen tatſächlichen
Schwierig=
eiten eine angeblich engliſch=franzöſiſche Kontroverſe hervor,
belche über die Ausmaße und Art der geplanten Abrüſtung
eſtehen ſoll. Gerade in dieſen Problemen beſteht tatſächlich eine
jefährdung des Abrüſtungsgedankens, denn ſie laſſen —
beſon=
ers wenn man die Zielſetzung nicht wirklich eindeutig
defi=
iert — ſehr viel Platz übrig für diplomatiſches Lavieren.
Uebri=
ens wäre es falſch, in der Uneinigkeit der Mächte das einzige
ſindernis der Abrüſtung erblicken zu wollen. Es müſſen noch
ine Menge formale Fragen vor dem Zuſammentritt der
Ab=
üſtungskonferenz gelöſt werden, formale Fragen, hinter denen
ber oft prinzipielle lauern.
In den hieſigen diplomatiſchen Kreiſen wird, auch darau
ingewieſen, daß die heutige innenpolitiſche Lage ſo wenig ſtabil
t, daß die Erörterung der großen außenpolitiſchen Fragen
egenwärtig nicht einmal erwünſcht ſei. Tatſächlich hat bisher
ie Finanzdebatte nicht die erhoffte Klärung gebracht, und die
age der Regierung ſowie die ganze Zuſammenſetzung der
regie=
enden Mehrheit kann nicht als ſicher bezeichnet werden. Die
urch Briand geplante Entpolitiſierung der Finanzdebatte
ge=
ang nicht ganz. Die allgemeine Diskuſſion über das Budget iſt
war beendet, aber bei der Behandlung der einzelnen techniſchen
fragen ſpielt die Politik allzuſehr hinein. Eine Verſtändigung
wiſchen den in Frage kommenden Parteien läßt ſich eben nicht
rzielen, vielmehr verändert ſich die Lage kaleidoſkopartig. Auf
ine Annäherung der einſtigen Kartellparteien zu den Sozialiſten
in, die ſeinerzeit das Kartell geſprengt haben, kam nun
über=
aſchend ſchnell eine ſtille Verſtändigung zwiſchen Herriot — der
ur noch die Rechte von den Kartellparteien hinter ſich hat —
nd der Regierung. Das brachte wieder eine ſtärkere
Entfrem=
ung zwiſchen Briand und den Sozialiſten mit ſich.
Das Problem der Zuſammenſetzung einer tragfähigen
Regie=
ungsmehrheit läßt ſich in Frankreich nicht mit einfacher
Stim=
ien=Arithmetik löſen, und die Kammer nimmt in dieſer Lage oft
ſit ſo verzweifelten Löſungen Ausflucht, daß man die Empörung
er verblüfft dreinſchauenden Wähler zu billigen geneigt iſt. Die
tegierung muß ſtets auf einer Meſſerſpitze balancieren. Unter
ieſen Umſtänden könnten ſehr weitgehende außenpolitiſche
Ent=
hlüſſe leicht die ganze Lage in Frankreich umwerfen. Aber die
frage der Abrüſtung kann jetzt nicht mehr aus der europäiſchen
Solitik ausgeſchaltet werden, und trotz aller mehr oder weniger
ufrichtig gemeinten Argumente für ihre Aufſchiebung muß ſie
ald auf die Tagesordnung geſetzt werden.
Ein neuer Italieniſierungsplan für Südtirol.
Rom, 3. Februar.
Der „Meſſagero” tritt jetzt mit einem neuen Plan der
Ita=
eniſierung Südtirols hervor, und zwar richtet er diesmal den
öchlag gegen Meran. Das fasciſtiſche Blatt empfiehlt den
Aus=
au der Waſſerkräfte Südtirols durch italieniſches Kapital und
falieniſche Arbeiter, wodurch beſonders bei Meran (!) ein
ialieniſches Induſtriezentrum geſchaffen werde. Weiter regt das
blatt an, eine ſtaatliche Förderung der italieniſchen Hotels in
Südtirol, den Beginn der Arbeiten der Stilfſer=Joch=Bahn, der
benfalls italieniſche Arbeiter ins Land bringen und dadurch
ieſes Gebiet Mailand und Italien näher bringen und die
Ge=
end Trafsi aus ihrer bisherigen Iſolierung befreien werde,
owie Durchführung des Trientiner Planes der
Meliorations=
rbeiten im Etſchtal bis nach Bozen und Meran, wodurch rein
alieniſche Anſiedelungen in dieſes Gebiet gepflanzt würden.
Die Verſchiebung
der Abrüſtungskonferenz.
Die Zuſiimmung der Regierungen.
Genf, 3. Februar.
Die britiſche Regierung teilte dem Generalſekretär
des Völkerbundes mit, daß ſie angeſichts des allgemeinen (2)
Wunſches, den Zuſammentritt der Abrüſtungskonferenz zu
ver=
ſchieben, keinen Einwand dagegen erhebe. Der Geſandte der
Vereinigten Staaten in Bern Gibſon übermittelte
namens ſeiner Regierung dem Generalſekretär deren Zuſtimmung
zur Verſchiebung. Der Vertreter Braſiliens im
Völkerbunds=
rat machte eine Mitteilung desſelben Inhalts, und auch die
bul=
gariſche Regierung, die zur Teilnahme an den Arbeiten der
Kommiſſion eingeladen war, äußerte ſich im gleichen Sinne. Die
Vertagung iſt nunmehr durch die Zuſtimmung faſt aller
Beteilig=
ten geſichert. Den neuen Termin wird der Rat in ſeiner erſten
Sitzung feſtſetzen.
Franzöſiſche Intrigen.
Auch in Londoner diplomatiſchen Kreiſen ſcheint die
Ver=
ſchiebung der Abrüſtungskonferenz erheblich verſtimmt zu haben.
Man führt die Verſchiebung auf die entſcheidende
Einwir=
kung von franzöſiſcher Seite zurück und es wird
be=
hauptet, daß man von franzöſiſcher Seite in erſter Linie die
Tſchechoſlowakei vorſchob und ihr als Entgelt
ge=
wiſſe Verſprechungen gemacht habe. Ein weiterer Grund
für das franzöſiſche Verhalten wird darin geſehen, daß man in
Paris neuerdings große Anſtrengungen macht, um ein möglichſt
gutes Verhältnis mit Rußland herzuſtellen, und zwar
unter Ausſchluß Deutſchlands. Aus dieſem Grunde ſcheint man
in Paris auch den ruſſiſchen Standpunkt in dem Streitfalle mit
der Schweiz zu unterſtützen.
Enttäuſchung in Amerika.
Paris, 3. Februar.
Wie aus Waſhington gemeldet wird, hat die Vertagung der
vorbereitenden Abrüſtungskonferenz in politiſchen Kreiſen einen
ſehr ungünſtigen Eindruck gemacht. Präſident
Coo=
lidge hat die Hoffnung ausgeſprochen, daß es ſich nur um
eine augenblickliche Vertagung handele und daß die Frage
ſo=
bald wie möglich aufgegriffen werde. Das Erſtaunen der
ame=
rikaniſchen Regierung über die Vertagung ſei um ſo größer, als
ſie ſich mit der Konferenz einverſtanden erklärt hatte, obwohl ſie
nicht ihren urſprünglichen Abſichten entſprach. Das Preſtige des
Völkerbundes, der ſich als Werkzeug einiger Großmächte
er=
weiſe, ſei durch die Verzögerung ſtark in Mitleidenſchaft gezogen.
Vor allem wird in der Preſſe die Haltung Frankreichs und ſeiner
Bundesgenoſſen abfällig kritiſiert.
Nach dem „New York Hexald” beabſichtigt Coolidge, für den
Fall, daß die Konferenz für längere Zeit vertagt wird, eine
neue Konferenz in Waſhington vorzuſchlagen. In
Waſhington habe man den Eindruck, England verſuche, ſeine
alte Poſition als erſte Seemacht wieder zu erringen.
England werde den Vörſchlag machen, daß die Flotten in
Zu=
kunft nur noch aus Kreuzern beſtänden, und hoffe, in Genf
be=
deutend mehr Kreuzer als die Vereinigten Staaten zugeſtanden
zu erhalten, weil das weitverzweigte britiſche Reich mehr Schiffe
zu ſeinem Schutz nötig habe als die Vereinigten Staaten. Der
amerikaniſche Vorſchlag für die Entwaffnungskonferenz gehe
vorausſichtlich dahin, daß das Verhältnis von 5:5:3 auch auf
die Hilfsſtreitkräfte ausgedehnt werde. Die amerikaniſche Flotte
brauche Großkampfſchiffe und U=Boote wegen der Länge der
Küſte, die Amerika zu verteidigen habe, und zum Schutze ſeiner
auswärtigen Beſitzungen.
Amerikas Kriegsarchive geöffnet.
TU. Waſhington, 3. Februar.
Der amerikaniſche Senat hatte im Februar 1925 beſchloſſen.
die Kongreßbibliothek zu Waſhington zu beauftragen, alle
verfüg=
barem Dokumente und ſonſtige Quellen über den Urſprng und
die Urſachen des Weltkrieges für den Senatsgebrauch
zuſammen=
zuſtellem und dem Senat vorzulegen. Der umſangreiche Band,
zu deſſem Herſtellung guch deutſche Quellen benutzt wurden, iſt
dem Senat bereits heute zugegangen. Ob die Zuſammenfaſſung
ein Urteil über die Kriegsſchuld fällt, iſt bisher nicht bekamnt,
doch dürfte auch ohne ein ſolches Urteil die bloße
Zuſawmenſtel=
lung der Akten und Dobumente genügen, die Behauptung von der
deutſchen Alleinſchuld am Weltkriege zu widerlegen.
Schwere Anklagen gegen Beihlen.
Hinter den Kuliſſen der Frankenfälſchung.—Nagh fordert
die Oemiſſion des Miniſterpräſidenten.
EP. Budapeſt, 3. Februar.
In der heutigen Sitzung der Nationalverſammlung richtete
der radibale Abgeordnete und frühere Staatsſekretär im Kabinett
Karolyi, Vinzent Nagy, (republikawiſcher Oktobriſt) einen
hefti=
gen Angriff gegen den Miniſterpräſidenten. Miniſterpräſident
Bethlen habe in einer Parteikonferenz der Einheitspartei die
Er=
klärung abgegeben, daß ſeine Rolle in der
Frankenfälſchungs=
affäre vor dem parlamentariſchen Unterſuchungsausſchuß
voll=
kommen geklärt wonden ſei. Mit dieſer vorzeitigen Preisgabe
von Verhandlungen des Ausſchuſſes habe Bethlen die
Verein=
barungen über die Geheimhaltung der Berawugen des
Aus=
ſchuſſes einſeitig gebrochen. Die Oppoſition fühle ſich dadurch
be=
rechtigt, die Frankenfälſchungsaffäre ihrerſeits gleichfalls
außer=
halb des Unterſuchungsausſchuſſes zur Sprache zu bringen. Der
Abgeordnete Nagy kritiſiert die Lückenhaftigkeit der
Anklage=
ſchrift, namentlich den juriſtiſchen Widerſinn, daß eine
Anklage=
ſchrift veröffentlicht werde, während gleichzeitig eine Ergänzung
in der Angelegenheit im Gange ſei. Unter großer Bewegung des
Hauſes ſtellte Naogy feſt, daß die Frankenfälſchungsaktion die
Wiederherſtellung der Monarchie in Ungarn mit dem
öſterreichi=
ſchen Erzherzog Albrecht an der Spitze zum eigentlichen Ziele
ge=
habt habe. — Im weiteren Verlauf ſeiner Rede wies Nagy
davaufhin, daß der Leiter des Ungaviſchen Telegraphiſchen
Korre=
ſpondenz=Bureaus, Kozma, ſchon am 28. November dem
Miniſter=
präſidenten von den Fälſchungen vertraulich Mitteilung gemacht
und auch genau den Ort angegeben habe, wo die Falſifikate
da=
mals aufbewahrt worden ſeien. Der Miwiſterpräſident habe,
an=
ſtatt die ſofortige Beſchlagmahme der falſchen Tauſendfranken=
Noten an der bezeichneten Stelle zu veranlaſſen, lediglich einen
Brief an den Präſidentem des Nationalverbandes, Baron
Pere=
nyi, geſchrieben und dieſen erſucht, ihm beruhigende Erklärungen
über die Affäre abzugeben. Nagy behauptet, daß Graf
Beth=
len zu jenem Zeitpunkt, als er den Staatsſekretär im
Miniſter=
präſidium, Baron Pronay, zu dem Landes=Polizeichef Nadoſſy
mit dem Auftrage ſandte, daß dieſer eine Unterſuchung einleiten
möge, bereits genau gewußt habe, daß Nadoſſy
ſelbſt ein führendes Mitglied der
Fälſcher=
bande ſei. Bei dieſen Worten des Abgeordneten Nagy
end=
ſtand ein großer Tumult. Die Mitglieder der Einheitspartei
rie=
fen in höchſter Erregung: Das ift eine Lühge! Nagy erwiderte
wit der Aufforderung, man möge ihn vor dem parlamentariſchen
Unterſuchungsausſchuß ſtellen, er werde dort Alles, was er hier
ſoeben vorgebracht habe, beſtätigen. Nagy ſchloß ſeine Rede mit
der Auffonderung, der Miniſterpräſident möge mit den
Indereſ=
ſen des Landes kein Haſardſpiel treiben und unverzüglich ſeine
Demiſſion geben.
Die Türkei und die Araberſtaaten.
* London, 8. Februar. (Priv.=Tel.)
Der „Daily Telegraph” läßt ſich aus Konſtantmopel berichten,
daß die türkiſche Regierng eingeſehen habe, wieviel Abbruuch das
türkiſche Preſtige bei den verſchiedenen mohammedantſchen
Völ=
hern in der letzten Zeit erlitten habe, und nu bemüht ſei, den
Schaden wieder gutzumachen. Nach Medina iſt eme türüſche
De=
legation zu Verhandlungen über einen
Freundſchaftsver=
trag mit Ibn Saud abgereiſt, mit dem Sir G. Clayton
kürz=
lich einen Vertvag über den Irak und Transjordanien abgeſchloſe
ſen habe. Die türkiſche Regierung habe ferner eime Delegaton
nach Yemen geſchickt, um die von Sir Clayton eingeleiteten
Ver=
handlungen über eine Verſtändigung zwiſchen England und dem
Staate Yemen zu verhidern. In Konſtantmopler politiſchen
Kreiſen hoffe man, daß es in dieſem Falle der türkiſchen
Diplo=
matie gelingen werde, eien Erfolg zu erzielen, weil Yemen eine
gewiſſe Neigung zur Feindſchaft mit England zeige.
achte und flirtete, ſang und tanzte. Für ſie hätte Mozart eine
Oper komponiert.
„m Foyer des Theaters hängen die Photographien
berühm=
er Schauſpieler. Fünfzig Jahre franzöſiſches Theater defilieren
in der Wand. Man ſieht die Réjane als Madame Sans=Gene;
inter einem Glaskaſten iſt die Umiform aufgebahrt, in der Sarah
Zernhardt den „Aiglon” ſpielte. In einer Ecke ſitzt der alte
Sar=
ſou am Schreibtiſch. Roſtant ſonnt ſich unter Palmen. Und noch
twas ſteht da: Die Büſte des toten Lucien Guitry. Ich ſah ihn
ioch in ſeiner letzten großen Moliere=Rolle. Seitdem iſt
Mo=
fere vom Repertoire verſchwunden. Sachas Stücke beherrſchen
den Spielplan. Sic transit
*Porſpiel vor der Leinwand.
Von Walter Haſenclever.
Als die Fürſtentochter Scheherſad, die mit ihren Erzählungen
Tauſend und Eine Nacht das Herz des gewaltigen Königs
rt httte, am Bahnhof Friedrichsſtraße ihrem Schlafwagen
ſegh, war es gerade 8 Uhr. Ein bleierner Himmel laſtete über
Um. An den Straßenecken riefen die Zeitungsverkäufer mit
ter Stimme die Mongenblätter aus. Feuchte Herbſtluft
be=
ſte die kahlgeſchorenem Bäume. Kähne ſchwammen auf der
E. In kleinen Cafés putzten Scheuerfrauen die Scheiben
ik.
Scheherſad, die in ihrem capeartigen, am Halſe gebauſchten
Eher einer Tänzerin von Montmartre als einer
morgenlän=
en Prinzeſſin glich, ſah ſich fröſtelnd um. Ein
herumlun=
der Agent rief ihr mit leiſer Stimme zu: „Zimmer gefällig?”
Moollene Autobuſſe raſten donnernd über die aſphaltenen
une. Hoch= und Untergrundbahnen hämmerten. Das Leben
ſchte in der Maſchinenſtadt.
Sin Tag wie alle Tage. Grau, kalt und ſeelenlos. Die
Mo=
ie der Arbeit. Das Hetztempo der Beſchäftigung. Die Jagd
dem Geld, das in Zeit verwandelt iſt. Der Kampf um
uden. Zwiſchen Frühſtück und Abendbrot. Die einzige
Genſitur in dieſer Welt der geſteigerten Energie war ein
er Pbliziſt, der mit tanzenden Armen, weißbehandſchuht, den
inenden Verkehr regelte.
Seherſad nahm ein Auto und fuhr in ein kleines Hotel
2Dedrichſtadt. Viele tauſend Jahre hatte ſie, von einem
Seiſt gebannt, als winzige Nebelwolke in einer Flaſche zu=
ZEil muſſen, die ein unbegreiflicher Zufall aus den arabiſchen
ſern an die ſizilianiſche Küſte ſchwemmte. Dort war ſie
Ner Zauen von einem ſächſiſchen Touriſten verſehendlich ge=
öffnet worden. Die Prinzeſſin entſtieg ihrem gläſernen
Gefäng=
nis und nahm augenblicklich die Geſtalt des modernen Lebens an.
Umfangen von ihrer Märchenwelt, war es eine Kleiwigkeit, für
ſie, mit friſchgeſchnittenen Haaren, unechten, aber täuſchend
nach=
gemachten Perlen und roſa manikürten Nägeln, zwiſchen den
Palmen zu erſcheinen. So ftand ſie vor dem erſchrockenen Mann
aus Chemnitz. Die Verſtändigung verlief ergebnislos. Obwohl
die Prinzeſſin dank ihrer märchenhaften Kenntniſſe ſämtliche
Sprachen der Welt beherrſchte, verſtand ſie kein einziges Wort.
Sie mußte den Eindruck gewinnen, in Chemnitz wird eine
beſon=
dere Sprache geſprochen. Später erfuhr ſie, es war ſächſiſch. Das
einzige, was ſie verſtand, war die Adreſſe des Berliner Hotels.
Sie verkaufte die goldene Einfaſſung ihrer Flaſche, nahm ein
Billett und fuhr nach Berlin.
Nun ſtand ſie heimatlos in einem ſchlechtmöblierten Zimmer
mit fließendem Waſſer und verſuchte, ſich zurechtzufinden.
Un=
kundig des Telephons, von elektriſchen Kenntniſſen nicht getrübt,
beſchloß ſie, in dieſer verzquberten Welt nichts mehr wunderbar.
zu finden. Ja, hätte in dieſem Augenblick ein Radiotrichter mit
brüchiger Stimme die neueſten Börſennachrichten ins Zimmer
ge=
flüſtert, ſie hätte es für die Stimmen böſer Geiſter gehalten und
wäre nicht winder erſchrocken geweſen, als jeder rechtſchaffene
Berliner über den Zuſammenbruch eines Pleitekonzerns.
Die Prinzeſſin ſchlief zwölf Stunden ununterbrochen. Dann
nahm ſie ein Bad, parfümierte ſich mit dem letzten Tropfen
Noſenöl und trippelte durch die Straßen. Mehrere
Spaziergän=
ger machten ihr ſachliche Vorſchläge. Ueber dem Potsdamer Platz
verkündeten gewaltige Lichter die Maſſenangebote des Tages,
Unten jedoch auf dem Boden begrenzten weiße Striche die
Schritte der Gehenden. Sie zwangen den harmlos
Dahinſchrei=
tenden zur Achtung vor dem Geſetz. Kants kategoriſcher
Impe=
ratib war im Herzen von Berlin auf die Straße gezeichnet.
Die Prinzeſſin begriff: das zwanzigſte Jahrhundert duldete
keine überflüſſige Bewegung. Alles verlief in vollendeter
Ord=
nung. Die Phantaſie war verbannt. Da fiel ihr Blick, während
ſi verſchüchtert und ängſtlich gen Weſten wanderte, auf die bunte
Reklame eines Filmtheaters. Sie kaufte ſich für ihr letztes Geld
eine Karte und trat ein.
Auf der Leinwand kämpften Elefanten ſiegreich mit
fliegen=
den Fiſchen. Tiſche ſchwebten durch die Luft. Rieſige Krokodile
verwandelten ſich in freundliche Nippfiguren. Aus einem
Tep=
pich fielen Menſchen ins Meer. Aladins Wunderlampe ſchien in
unaufhörlichem Glanz über Parkett und Logen zu ſtrahlen. Auf
einer Wolke ritten Ali Baba und die vierzig Räuber. Harun al
Raſchid im Smoking ſah lächelnd zu.
Die Prinzeſſin berührte den Arm einer neben ihr ſitzenden
Dame, die im Privatleben Verkäuferin bei Wertheim war.
„Ich träumte”, ſagte ſie, „und bin erwacht. Eiſenbahn, Auto,
Verbehrsturm — welch ein ſchwerer und ſchreckbicher Trcm! Es
war mir, als hätte ich alles erlebt. Als wäre ich ſelber im Autg
gefahren. Ich ſah ein Flugzeug über dem märkiſchen Wald
Ich bin erwacht. Ich bin wieder zu Hauſe. Ich höre die
Mär=
chenerzähler in unſeren Dörfern. Tauſend und Eine Nacht
iſt da!"
Das blonde Fräulein von Wertheim rief erſchrocken: „Sie
irren! Es iſt Wirklichkeit. Sehen Sie nur ins Programm. Da
ſteht alles genau beſchrieben. Es ſind Schauſpieler.”
Aber die Prinzeſſin hörte nicht mehr. Längſt war ſie wieder,
in ewiger Gegenwart, am Bett des gewaltigen Kömigs und, ſein
Herz mit melodiſcher Stimme rührend, begann ſie das Märchen
der tauſend und zweiten Nacht:
„Es war einmal eine Stadt, die hieß Berlin".
*Düſſeldorfer Herbert Eulenberg=Feiern.
Den Fünfzigjährigen verknüpfen enge Fäden von
frühen Erſtlings=Dichtertaten her mit Düſſeldorf und beſonders
mit dem Schauſpielhaus, wo der Dichter und Dramatiker in
Werk und Wort (Morgenfeiern) häufig ſich Freunden und —
Feinden (deren hat es nie gefehlt) vorſtellte. So war es nicht
nur begreiflich, mehr noch Pflicht, dem Schöpfer der heute noch
höher im Kurs ſtehenden Frühwerke „Anna Walerska‟. „Ein
heller Held” oder der „Belinde” zu ſeinem Geburtstage ein
ver=
dientes Maß feſtlichen Gedenkens zu widmen. Man mag über
ſeine dichteriſche Tat und das Zwieſpältige ſeiner künſtleriſchen
Natur, die im letzten Grunde umworbenes romantiſches
Welt=
gefühl mit greifbarem barockverſchachteltem Diesſeitsdaſein
feind=
lich verkoppelt, auch ſtark kritiſch denken. Ueber das Ausmaß der
Ehrungen kann ſich der umworbene „Lebende” nicht beklagen.
Ernennung zum Ehrenmitglied der Akademie, Feſtbankett,
Auf=
führungen füllten faſt überreichlich mehrere Tage. Das
Schau=
ſpielhaus eröffnete durch eine Morgenfeier, in der der Dichter
ſelbſt eine launige, ſich dezent feiernde und perſiflierende „Rede
an den Rhein” hielt, den Reigen, ließ dann das leicht
tenden=
ziöſe Arztſtück „Mächtiger als der Tod” folgen, die das
Stadt=
theater mit dem „Frauentauſch” ergänzte, zwei Aufführungen
von eindringlicher Güte, in denen des Dramatikers Eigenart
un=
verſtellt im Zwielicht ſeiner um letzten Ausgleich ringenden
Ge=
fühle ſich ausſprach. Was wird der neue Lebensabfchnitt
brin=
gen? Den großen Wurf für das deutſche Gegenwartstheater? —=
Seite 4
Donnerstag, den 4. Februar 1926
Die Divlomatiſchen Akten
des Auswärtigen Amtes 1871—1944.
Autoriſierter erſtmaliger Abdruck neuer Ookumente aus der neuen Abteilung der Großen Aktenpublikation
des Auswärtigen Amtest)
Mit Erlaubnis des Auswärtigen Amtes und der Deutſchen Verlagsgeſellſchaft für Politik und Geſchichte bringen wir
fort=
laufend aus der in Kürze erſcheinenden neuen Bänderreihe des großen deutſchen amtlichen Aktenwerkes eine Folge von zu
Kapi=
teln zuſammengeſtellten beſonders wichtigen Dokumenten zur deutſchen Außenpolitik der Jahre 1908 bis 1911 zum Vorabdruck.
Herr Jswolſky den Führern der Parteien in Gegenwart des Miniſter=
Ruplands Zurugweichen in der präſidenten die politiſche Lage auseinandergeſetzt; am Tage darauf
übernahm deren einflußreichſter. Gutſchkow, die Verteidigung der Politik
Iswolfkhs, als Einleitung der Umkehr der bisherigen Preßkampagne
bosniſchen Kriſe.
zugunſten Eintretens Rußlands für Serbien. Zweifellos iſt jene
Preß=
kampagne von Seiten der Regierung unterhalten worden; die öffentliche
Der drohende öſterreichiſch=ſerbiſche Krieg. — Die Gefahr, daß Meinung wird hier ebenſo wie anderwärtig gemacht; es kann auch
wohl nicht anders ſein bei der Urteilsloſigkeit der Menge und bei dem
Rußland das Schwert für Serbien zieht. — Die gleiche Lage wie Tiefſtand des Journalismus. Bis jetzt brauchte Herr Fswolfly eine
1914. — Rußland nicht kriegsbereit. — Abrechnung zu gegebener panſlawiſtiſche Stimmung; da ſeine Politik des Bluff nicht verfangen
hat, ſo tritt er den Rückzug an. Andere wüirden ihn möglichſt zu ver=
Stunde. — Motive und Wirkungen.
ſchleiern ſuchen; Herr Iswolſky hat ihn offen erklären laſſen mit einer
DFG. Die Annexion der zumeiſt von Südſlawen bewohnten kleinen wirkſamen Färbung; gelegentlich der Forderung
außerorbent=
bisher türkiſchen Provinzen Bosnien und Herzegowing durch licher Kredite für Heer und Flotte. Es iſt der Hinweis auf die Zukunft,
der tatſächlich in dieſer Forderung liegt, und der in der — geſchloſſenen
Oeſterreich=Ungarn rief im Königreich Serbien eine von Regie= — Sitzung auch laut geworden ſein mag, mit dem der Enttäuſchung
rung und Dynaſtie geſchürte hochgradige Erregung hervor, die begegnet und die Empörung abgelenkt werden, ſoll. Jedenfalls iſt
ihren diplomatiſchen Ausdruck in „Kompenſationsforderungen” Herrn Jswolſkys Stellung aus dieſer Sitzung der Duma geſtärkt
hervor=
auf Koſten Oeſterreichs ader wenigſtens der Türkei fand. Die gegangen; der einflußreichſte Mann des Parlaments iſt für ihn
aufge=
ſerbiſche Agitation, die im weſentlichen auf der Spekulation auf ſtanden.
„Ich möchte die Bedeutung der Dumaſitzung vom 8. März
unter=
den großen ruſſiſchen Freund baſierte, veranlaßte ſchließlich den
ſtreichen. Nußland hat ſich in ihr von der Politik des Bluff mit einem
leitenden öſterreichiſchen Staatsmann Baron Ahrenthal, mit ultik Kriege für die Jetztzeit losgeſagt und ſeine Hoffnung auf die Zukunft
mativen Forderungen in Belgrad vorzugehen, ſodaß in den ausgeſprochen. Ich fürchte keine Rückfälle in die Kriegsdrohung, die
erſten Märzwochen des Jahres 1909 der öſterreichiſch=ſerbiſche Abſage iſt endgültig. Was die Zukunft angeht, ſo hat der Kriegsmiuis berichten. Es ward offenſichtlich: Rußland hatte zwar den Kon=
Krieg vor der Tür zu ſtehen ſchien. Damit hatte die bosniſche ſter im Jahre 1908 ſinfzehn Jahre für Neuanſchaffung einer ſchlag=
Kriſe ihren Höhepunkt erreicht: es ſtand nun in Frage, ob Ruß= fertigen Armee als erforderlich bezeichmet. Heute, drei Jahre nach dem
land dem ſerbiſchen Königreich mit dem Schwerte beiſtehen Kriege, iſt weder Heer noch Flotte kriegsbereit. Daß kein Material
beſchafft worden, lag an der Geldnot; das Perſonal kam nicht vorwärts
würde, was die Entfeſſelung des Weltkrieges in angloger Weiſe wegen der Entmutigung und der Rebolution. Meine Freunde ſprechen
wie 1914 zur Folge gehabt hätte.
von einer Abrechnung für die jetzige Niederlage in drei bis fünf Der Botſchafter in Petersburg, Graf von Pourtales, an den Reichs=
Ueber die Rückwirkung der ruſſiſchen Entſchlüſſe auf dem Jahren; das ſcheint mir, nach den letzten Offenbarungen, voreilig.
Weltfrieden konnte man ſich in Petersburg nicht im unklaren
gez.) von Hintze.
II
ſein; auch eine ausweichende und verſchleppende Haltung in der
Frage der Anerkennung der bosniſchen Annerion, die den
ſer=
biſchen Aſpirationen weitere Nahrung gegeben hätte, war dem
Miniſter Iswolfky durch das bekannte deutſche Telegramm vom
21. März unmöglich gemacht, das eine klare Entſcheidung
ver=
langte und andeutete, daß ſonſt Deutſchland „den Dingen ihren
Lauf laſſen müſſe”. Iswolſky wurde allerdings mit dieſem
deut=
ſchen Schritt gleichzeitig die Möglichkeit gegeben, ſich mit Ehren
aus der Sackgaſſe zurückzuziehen, in die ihn nicht zuletzt ſeine
perſönliche Gegnerſchaft gegen den leitenden öſterreichiſchen
Staatsmann geführt hatte.
Rußland hat bekanntlich im März 1909 den Bruch
vermie=
den; es entzog Belgrad ſeine Unterſtützung und bequemte ſich
zur Anerkennung der öſterreichiſchen Annexion. Seine Motive
waren freilich nicht rein friedlich. Infolge der inneren Wirren
der Nebolutionszeit noch immer in ſeiner Rüſtung geſchwächt, bieſigen Preſſe genährte Fabel Glauben, daß Deutſchland, welches die
wagte es 1909 noch nicht, einen Kampf auf ſich zu nehmen, den
es 1914 bereitwilligſt entfeſſelte.
Ueber dieſe wahren Motite der ruſſiſchen Politik im März
1909 geben die folgenden deutſchen Berichte aus Petersburg
Aufſchluß, die wir dem in Kürze erſcheinenden 26. Bande der
Großen Aktenpublikation des Auswärtigen Amtes entnehmen:
Der Militärbevollmächtigte in Petersburg, Kapitän zur See
von Hintze, an Kgiſer Wilhelm II.
Abſchrift.
St. Petersburg, den 13. März 1909.
B. Nr. 78.
Die geheime Sitzung der Reichsduma in der Nacht vom 8. zum
3. März hat mehrere Ueberraſchungen gezeitigt; einmal die von keiner
Seite, auch nicht von der Regierung angefochtene Behauptung des
Füh=
rers der ſtärkſten und zur Zeit ausſchlaggebenden Dumapartei,
Gutſch=
kows, daß die Armee nicht kriegsbereit ſei. Die Ueberraſchung liegt ter mit Oeſterreich=Ungarn ſtänden. Wenn aber behauptet werde, daß
nicht in der Tatſache, ſondern in dem öffentlichen unwiderſprochenen
Zugeſtändnis. Warum dieſe Oeffentlichkeit herbeigezogen wird, iſt aus
emer anderen Stelle der Rede Gutſchkows erſichtlich, wo er ſagt: Ich
bin überzeugt, daß die Zurückhaltung, die Ueberlegung und Mäßigung,
die unſere auswärtige Politik leiten, vor allem anderen von dem
Be=
wußtſein unſerer Nichtbereitſchaft zum Kriege diktiert werden; und
mag dieſe auswärtige Politik jetzt nicht povalär ſein . . — ich denke,
2„Die große Politik der Europäiſchen Kabinette
1871—1914‟ Sammlung der Diplomatiſchen Akten des Auswär= einzutreten. Unter dieſen Umſtänden, fügte ich hinzu, erſcheine es um
tigen Amtes. Im Auftrage des Auswärtigen Amtes herausgegeben von ſo erklärlicher, wenn Oeſterreich=Ungarn an ſeiner ruſſiſchen Grenze
Johannes Lepſius, Albrecht Mendelsſohn=Bartholdy, Friedrich Thimme.
5. Reihe. Erſte Abteilung: „Weltpolitiſche Komplikatio= Woche eine Nachricht durch die ganze europäiſche Preſſe gegangen ſei,
nen”. Band 36—29 (6 Teile). Im Verlage der Deutſchen
Verlags=
geſellſchaft für Politik und Geſchichte in Berlin, W8.
Der Botſchafter in Petersburg, Graf von Pourtales, an ben
Reichs=
kanzler Fürſten von Bülow.
Ausfertigung.
Nr. 106.
St. Petersburg, den 18. März 1909.
In der letzten Zeit wird hier viel von Krieg geſprochen. Die
Ueber=
zeugung, daß die öſterreichiſchſerbiſche Differenz zu einem bewaffneten
Konflikt führen muß, bricht ſich immer mehr Bahn. Von einer
eigent=
lichen kriegeriſchen oder gar briegsluſtigen Stimmung iſt aber
unge=
achtet der Fanfaronaden eines Teiles der ruſſiſchen Preſſe nach wie vor
nichts zu ſpüren. Viel eher kann man von Kriegsfurcht ſprechen.
Be=
ſonders iſt es die Haltung Deutſchlands, welche in weiten Kreiſen
Unbehagen hervorruft. Immer wieder hört man die Aeußerung: „Die
Entſcheidung über Krieg und Frieden hat Deutſchland in der Hand”.
Dabei findet vielfach ſelbſt bei ruhig denkenden Leuten die von der
Schwäche Rußlands ausnutzen wolle, zum Kriege treibe, um Rußland
wegen ſeiner Annäherung an England zu ſtrafen und dem
germani=
ſchen Drang nach Oſten bei der gegenwärtigen günſtigen Konſtellation
zu einem Erfolge zu verhelfen. Man fürchtet, daß Deutſchland im
ſtillen Oeſterreich=Ungarn auch zu einem Kriege gegen Rußland
ermu=
tige, weil man in Berlin im gegenwärtigen Augenblick vor einem
be=
waffneten Einſchreiten Frankreichs zugunſten ſeines Verbündeten ſicher
zu ſein glaube.
Herr Jswolſky ſelbſt macht aus ſeinen vielleicht nur fingierten
Beſorgniſſen vor feindlichen Abſichten Oeſterreich=Ungarns gegen
Ruß=
land kein Hehl. Er behauptete bei unſerer letzten Unterredung,
be=
ſtimmte Anhaltspunkte dafür zu beſitzen, daß Oeſterreich die
Mobil=
machung von vier Armeekorps an der ruſſiſchen Grenze vorbereite, und
daß die wirkliche Mobilmachung dieſer Korps mit dem Augenblick des
Einrückens in Serbien erfolgen würde. Dabei fielen Aeußerungen,
welche deutlich zu verſtehen gaben, daß Oeſterreich=Ungarn nicht ſo
auf=
treten würde, wenn wir nicht hinter ihm ſtänden.
Ich erwiderte dem Miniſter, gewiß könne kein Zweifel, darüber
ſein, daß wir treu unſeren Pflichten als Verbüindete Schulter an
Schul=
wir das Wiener Kabinett zu einer kriegeriſchen Politik drängten, ſo ſei
dies eine böswillige Verleumdung. Was nun die Gerüchte über
angeb=
liche militäriſche Vorbereitungen Oeſterreich=Ungarns betreffe, an die ich
übrigens in dem von Herrn Jswolſku behaupteten Umfange nicht
glaubte, ſo könne man ſich angeſichts der von der hieſigen Preſſe
ge=
führten Sprache weiter nicht darüber wundern. Ich erzählte bei dieſer
Gelegenheit dem Miniſter, daß ich bei mehreren meiner hieſigen
Kol=
ſie iſt die richtige. — Am Vorabend der denkwürdigen Sitzung hatte legen der feſten Ueberzeugung begegnet ſei, die ruſſiſche Regierung werde
im Falle des Ausbruchs der öſterreichiſch=ſerbiſchen Krieges von der
öffentlichen Meinung gezwungen werden, mit den Waffen für Serbien
einige militäriſche Sicherheitsmaßregeln treffen wüirde, als Ende voriger
wonach in Rußland gewiſſe militäriſche Vorbereitungen gegen
Oeſter=
reich angeordnet worden ſeien. Herr Jswolſky verſicherte darauf in
Nummer 35
der beſtimmteſten Weiſe, daß Rußland nicht einen Mann mehr als
bis=
her an der galiziſchen Greuze aufgeſtellt und nicht einen Rubel füir
Müſtungszwecke ausgegeben habe. Rußland volle und könne jetzt teinen
Krieg führen, die Regierung ſei ſtark genug, dieſen Willen
durchzu=
ſetzen.
Man geht wohl nicht fehl, wenn man dieſe Aeußerung in
Verbin=
dung mit Entſcheidungen bringt, die Ende voriger Woche in Zarſtwie
Selo gefallen ſind. Die Konferenz, welche dort unter Vorſitz des Zaren
und unter Teilnahme des Kriegsminiſters, des Marineminiſters und
des Chefs des Generalſtabs ſtattfand, war offenbar auf Anregung des
Herrn Jswolfty berufen worden. Sie führte, wie ich von verſchiedenen
Seiten übereinſtimmend hörte, zu dem Beſchluß, daß Rußland unter
keinen Umſtänden für Serbien zu den Waffen greifen werde. Der
Grund dieſer Entſcheidung dürfte darauf zuwickzuführen ſein, daß, wie
ich aus militäriſchen Kreiſen höre, die von dem Abgeordneten
Gutſch=
koiv vor kurzem geſchilderten Zuſtände in der Armee noch weit hinter
der Wirklichkeit zurückbleiben, und Nußland tatſächlich jetzt nicht an
einen Krieg denten kann.
Ich glaube daher, die gegenwärtige hieſige Lage in der Tat richtig
wiederzugeben, wvenn ich ſage, daß man hier vielmehr unter dem Druck
der Furcht vor einem Kriege ſteht, als daß von irgendwelcher
Begeiſte=
rung für einen ſolchen die Rede iſt.
Was alle vernünftigen Elemente und ſelbſt viele von den Schreiern
einzig und allein wünſchen, iſt eine für Rußland nicht demütigende
Lö=
ſung der gegentwärtigen Kriſis.
Nicht unerwähnt möchte ich laſſen, daß ich immer häufiger von
Stimmen höre, die ſich dahin vernehmen laſſen, Rußland würde in die
gegenwärtige ſchwierige Lage nicht geraten ſein, wenn es der einzig
richtigen Politik eines engen Verhältniſſes mit Deutſchland treu
geblie=
ben wäre. In dieſem Sinne ſprechen ſich ſelbſt Leute aus, die uns im
allgemeinen nicht freundlich geſinnt ſind und die gegenwärtige Haltung
unſerer Politik ſcharf kritiſſeren.
F. Pourtales.
Wie wenig das ruſſiſche Nachgeben einen endgültigen
Ver=
zicht auf die alflawiſchen Pläne oder auch nur den Willen zu
einem längeren friedlichen Zuſammenleben mit den
Zentral=
mächten bedeutete, zeigte das wilde Aufbrauſen der
Volksleiden=
ſchaften, das — von der Petersburger engliſchen Botſchaft
unter=
ſtützt — auch von der ruſſiſchen Regierung eher gefördert als
gehemmt wurde. Schon am 1. April muß Graf Pourtales von
dem Entſtehen der Legende von der „deutſchen Demütigung”
flikt vertagt, war aber gewillt., die „Abrechnung” zu gegebener
Stunde um ſo gründlicher nachzuholen:
III
kanzler Fürſten von Bülow.
Ausfertigung.
Nr. 134.
St. Petersburg, den 1. April 1909.
Die gegenwärtig in Petersburg herrſchende Stimmung läßt ſich nur
aus den Eigentümlichkeiten des flawiſchen Volkscharakters heraus
er=
klären, bei dem das Gefühl, die Leidenſchaft, die Oberflächlichteit und
der Mangel an Logik jedes nüchterne und ſachliche Urteil ausſchließen.
Daß die ruſſiſche Negierung bereits vor Monaten erklärt hat, gegen die
bosniſche Annexion mit Räickſicht auf früher abgeſchloſſene Verträge
nichts einwenden zu lönnen, daß von einflußreichen Regierungs= und
Dumakreiſen wiederholt erklärt worden iſt. Rußland könne und wolle
um der bosniſchen Frage willen keinen Krieg führen, alles dies iſt in
dieſem Augenblick vollſtändig in Vergeſſenheit geraten. Man hört nur
die eine Phraſe: Rußland iſt die ſchwere Demütigung zugefügt worden,
daß es gezwungen worden iſt, den Erfolg des germaniſchen Dranges
nach Oſten, den „Raub ſlawiſcher Länder” anzuerkennen. Jedes Gefühl
für die Würde des eigenen Vaterlandes beiſeite laſſend, weidet man ſich
geradezu in der angeblich erlittenen Schmach und wühlt in den eigenen
Wunden. In geſchickter Ausnutzung der Situation und der Schwächen
des ruſſiſchen Volkscharakters haben unſere hieſigen ruſſiſchen und
nicht=
ruſſiſchen Gegner ſofort die Parole ausgegeben: Deutſchland hat die
gegenwärtige Schwäche Rußlands und die allgemeine Friedensliebe
Europas benutzt, um durch eine plumpe Drohung, daß es ſeinen Willen
ſonſt mit den Waffen durchſetzen wirde, Rußland zu demütigen und
zur Kapitulation vor Baron Aehrenthal zu zwmgen. Der Zweck iſt
nur zu durchſichtig. Die Slawophilen und ihre ausländiſchen Gönner,
deren politiſche Hoffnungen und Berechnungen in nichts zerfloſſen ſind,
wollen wenigſtens das eine aus der ſechsmonatlichen diplomatiſchen und
Preßkampagne retten: Die Kluft zwiſchen Rußland und Deutſchland
muß eine immer tiefere werden, Rußland muß immer mehr= an die
Weſtmächte heranrücken, der große Kampf zwiſchen Slawentum und
Germanentum, für den Rußland augenblicklich nicht gerüſtet war, muß
mit allen Mitteln für eine nicht zu ferne Zeit vorbereitet werden.
Daher die Betonung, daß Deutſchland Rußland eine Wunde geſchlagen
hat, welche dieſes nie vergeſſen wird, daß Deutſchland Oeſterreich zu
ſeiner Politik des letzten Jahres angeſtiftet hat, um das durch Krieg
und Nevolution geſchwächte Rußland zu erniedrigen.
Dieſe Sprache verfehlt für den Augenblick nicht ihren Eindruck. Die
von bekannter Seite verbreitete Legende, daß Deutſchland hier mit der
„gepanzerten Fauſt” grdroht habe, findet in weiten Kreiſen Glauben
und hat es erreicht, daß momentan eine recht erregte Stimmung gegen
uns hier herrſcht, die ſich auch zum Teil uns ſonſt wohlgeſinnter Kreiſe
bemächtigt hat. Daneben fehlt es aber auch nicht an ſolchen, welche ſich
der Erkenntnis nicht verſchließen, daß eine fehlerhafte Politik
Ruß=
land in die gegenwärtige unangenehme Lage gebracht hat, und daß
einer der gemachten Fehler die Abwendung von Deutſchland geweſen iſt.
Ob dieſe Erkenntnis ſich weiteren einflußreichen Kreiſen mitteilen wird,
läßt ſich ſchwer vorausſagen. Die Erregung iſt gegenwärrig noch eine
derartige, daß es ſich noch nicht recht überſehen läßt, wie ſich die Lage
geſtalten wird, wenn ſich die Gemüter wieder beruhigt haben und zu
klarerem und beſonnerem Urteil zuwickgekehrt ſein werden.
Die ſehr eifrige Hetzarbeit unſerer nichtruſſiſchen Gegner läßt auch
erhoffen, daß dieſe den Bogen überſpannen und dadurch hier
Miß=
trauen erregen werden. Auch hierfür liegen bereits Anzeichen vor.
F. Ponrtales.
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Nummer 35
Donnerstag, den 4. Februar 41926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 4. Februar.
*Eintritt in die höheren Schulen.
Früher war die Sache ziemlich einfach: nach dreijährigem Beſuch der
Volrs= oder Vorſchule meldete man den Jungen oder das Mädchen bei
der Direktion der höheren Schule an, dann kam die Aufnahmeprüfung
fertig. — Heutzutage iſt die Geſchichte etwas umſtändlicher, höchſtens
bleibt es beim Alten für die ſogenannten Vierjährigen, d. h. die
Kinder, die ſchon 4 Jahre die Grundſchule beſuchen. Denn 4 Jahre
be=
trägt nach den geſetzlichen Beſtimmungen für ganz Deutſchland die
Grundſchulpflicht, ehe eine höhere Schule beſucht werden kann.
Bir dieſe Vierjährigen findet die Anmeldung für die 4 höheren
Knabenſchulen Darmſtadts (Gymnaſium, Realgymnaſium, 2
Oberreal=
ſchulen) bei den betr. Direktionen am 18. Februar ſtatt. Letztes
Schul=
zeugnis vom Herbſt 1925, Impfſchein und Geburtsſchein müſſen vorgelegt
werden, erſt am 19. April iſt die Aufnahmeprüfung.
Aber das Geſetz ſieht auch Ausnahmen vor: „Beſonders
leiſtungs=
fähige Kinder, deren körperliche Veranlagung und deren Schulleiſtungen
beſtimmt erwarten laſſen, daß ſie über das Ziel ihrer Klaſſe hinaus ohne
Ueberſpannung ihrer Kräfte im Unterricht der nächſthöheren Alters=
und Klaſſenſtufe auf die Dauer mit guten Schülern, die den ordentlichen
Bildungsgang (d. h. 4 Grundſchuljahre) durchlaufen haben, Schritt halten
können, dürfen, als ſogenannte Dreijährige bereits nach
drei=
jährigem Grundſchulbeſuch in die höheren Schulen aufgenommen
werden.
Jür dieſe „Dreijährigen” ſind die Beſtimmungen nicht ſo einfach,
und ſie unterſcheiden ſich weſentlich von denen des zu Ende gehenden
Schtljahrs. Da die Leiter der Volksfchulen (oder Pridatſchulen) über dieſe
Kinder bis zum 15. Februar berichten müſſen, iſt es nötig, daß die
Erziehungsberechtigten” (Vater, bezw. Mutter, Vormund) ſpäteſtens
bis zum 12. Februar bei dem Leiter der von ihren Kindern
be=
fuchten Volksſchule (oder Privatſchule) ſchriftlich oder mündlich den
Antrag auf Aufnahme ihres Kindes, des Sohnes oder der Tochter,, in
die höhere Schule ſtellen. Welche höhere Schule dies ſein
foll muß angegeben werden. Damit iſt die Tätigkeit der
Eltern zunächſt erledigt. Termin aushalten!
Dann erſtattet der Grundſchullehrer im Einvernehmen mit dem
Rektor ein Gutachten; unter Umſtänden wird noch ein ärztliches
Zeugnis des Schularztes oder eines beamteten Arztes beigelegt. Die
Entſcheidung über die Zulaſſung zur höheren Schule liegt dann in der
Hand der Schulaufſichtsbehörde, d. h. füir Darmſtadt beim
Stadtſchulamt, ſonſt bei den Kreisſchulämtern. An dieſe Behörde reichen
die Leiter der Schulen bzw. der Privatlehrer die Geſuche ein.
Stadtſchulamt oder Kreisſchulamt teilen bis zum 4. März den
Direktionen und dem Leiter der bisher beſuchten Schule, bei
Privatunter=
richt dem Erziehungsberechtigten, die Namen der Zugelaſſenen mit. Gegen
die Entſcheidung des Kreis= oder Stadtſchulamtes ſteht dem
Erziehungs=
berechtigten Beſchwerde an das Landesamt für das Bildungsweſen zu.
Von den Direktionen der höheren Schulen werden nunmehr die Eltern
der Dreijährigen benachrichtigt und zur Einlieferung von Geburts= und
Impfſchein aufgefordert. Gleichzeitig wird ihnen der Tag der
Auf=
nahmeprüfung — 19. April — mitgeteilt.
Die Aufnahmeprüfung, ſchriftlich und mindlich. Deutſch
und Rechnen, erſtreckt ſich auf den Lehrſtoff des 3. Grundſchuljahres
Die Prüfungsergebniſſe müſſen in beiden Fächern gut ſein. Die
Auf=
nahme zur Probe und die in dieſem Schuljahr ſo ſpät gefällte
Entſchei=
dung über das endgültige Verbleiben in der Klaſſe fallen weg.
Ueber alle dieſe Dinge gab am 2. Februar in einer ſtark beſuchten
Elternverſammlung, in ſehr dankenswerter Weiſe die
Direk=
tion des Realgymnaſiums Auskunft. Die Verſammlung war Vielen
ſehr erwünſcht, da bisher in der Oeffentlichkeit noch wenig von den neuen,
in ſo kurzer Zeit in Kraft tretenden Aufnahmebeſtimmungen füür die
Dreijährigen die Rede war, die das Landesamt für das Bildungsweſen
in einer ſehr umfangreichen Verfügung am 25. Januar in der
Darm=
ſtädter Zeitung” veröffentlicht hatte. Auch die Eltern der in Betracht
kommenden Schüler ſind noch nichſt von den Schulleitungen verſtändigt
worden.
Bei diefer Verſammlung wurde auch darauf hingewieſen, daß neben
dem Normalrealgymnaſium — Lateiniſch von Sexta ab —
auch ſeit fünf Jahren ein Reformrealgymnaſium beſteht, wo
Franzöſiſch die erſte Fremdſprache iſt, während nach den neuen
Lehr=
plänen, die an Oſtern 1926 probeweiſe in Kraft treten, Lateiniſch erſt
von Unterſekunda au gelehrt wird. Die anweſenden Eltern erhielten
ſonſt noch manch nützlichen Wink; die Direktion erklärte ſich auch bereit,
jederzeit in dieſen Fragen die Eltern zu beraten. Die Wahl —
Normal=
oder Reformrealgymnaſium — braucht bon den Eltern erſt getroffen zut
werden, wenn die Zulaſſung eines Schülers zur höheren Schale
geneh=
migt iſt. Den Dank der Verſammlung brachte Pfarrer Marx, der
Vor=
ſitzende der Elternvereinigung, zum Ausdruck.
Zum Nutz und Frommen all derer, die nicht zur Elternverſammlung
kommen konnten, ſei das Vorſtehende geſchrieben.
— Heſſiſches Landestheater. Am Dienstag, 9. Februar, veranſtalten
Paula Kapper und Guſtav Deharde einen Operetten=
Liederabend im Kleinen Haus des Landestheaters, deſſen
Pro=
gramm klaſſiſche und moderne Operettenlieder und =duette bringt. Aus
älteren Operetten werden Lieder aus „Zigeunerbaron” „Bettelſtudent”
„Bruder Straubinger” „Der liebe Auguſtin” „Walzertraum” „Graf
von Luxemburg”, „Der letzte Walzer” und von neuen und neueſten
Ope=
retten Der Orlow”, „Die Tereſina” und aus der ſoeben uraufgeführten
neuen Operette „Paganini” zum Vortrag gelangen. Der Vorverkauf
be=
ginnt am Freitag, den 5. Febr., an der Kaſſe des Kleinen Hauſes.
Als Volksvorſtellung zu Einheitspreiſen gelangt am Freitag, den
5. Februar, Johann Strauß Operette „Die Fledermaus”, im
Großen Haus zur Aufführung. Preiſe 1—4 Mk.
Der Balivoutrag von Dr. Krämer im Kleinen Haus am
Freitag, 5. Februar, abends 8 Uhr, für den ſich ein lebhaftes Invereſſe
bemerkbar macht, wird Ende Februar auch auf dem Frankfurter
Rund=
funkſender gehalten werden, da das Thena zur Zeit große Aktualität
beſitzt. Da der Rundfunk aber keine Bilder übertragen kann, ſo iſt der
Beſuch des Lichtbildervortrags im Kleinen Haus für alle die
nicht entbehrlich, die von der Materie eine lebendige Vorſtellung
bekom=
ien wollen. Die Bilder ſind eigene Aufnahmen von Dr. Krämer und
Zum Teil unter großen Schwierigkeiten entſtanden. Sie geben eine
lebendige Anſchauung von der hohen, ja einzigartigen Kultur der
Mär=
cheninſel Bali, wie ſie ſich in Baukunſt, Schauſpiel, Tanz, Holzſchnitzerei,
Batiken uſw. äußert.
— Verwaltungsgerichtshof. Oeffentliche Sitzung des
Landesſchieds=
gerichts am 4. Februar 1226, vormittags 9½ Uhr, betreffend
Beſoldungs=
plan der Stadt Mainz.
— 80. Geburtstag. Herr Geh. Obermedizinalrat Profeſſor Dr. Guſt.
*orenz feiert am 4. Februar in voller Friſche ſeinen 80. Geburtstag.
— Goldenes Ehejubiläum. In geiſtiger und körperlicher Friſche
koninen die Eheleute Kaufmann Philipp Huwerth hier, Roßdörfer
Skraße 21, nächſten Samstag, 6. Februar, das ſeltene Feſt der Goldenen
Dochzeit begehen. Der Jubilar iſt noch einer von den wenigen Veteranen
von 1870/71.
— Frl. Katharina Schütz, gebürtig aus Mörlenbach i. O., dient z. Zt
im 44. Jahre als Hausangeſtellte in der gleichen Familie. In dieſen
Sagen ging ihr ein vom Reichspräſidenten von Hindenburg gezeichnetes
Screiben zu, das ihre Verdienſte gebührend würdigt, ferner ein Betrag
von 30 Mk. aus der Reichskaſſe.
— Die „Chriſtliche Vereinigung deutſcher Eiſenbahner”, die das Ge=
Der des geſamten deutſchen Vaterlandes umfaßt und auch in hieſiger
Sindr eine Ortsgruppe hat, ladet zu zwei Vorträgen ein, die der Gene=
„ierretär Miſſionar Francke aus Eiſenach halten wird. Am Sonn=
½ Februar, findet eine Spezial=Eiſenbahnerverſammlung und am
bend eine allgemeine Evangeliſationsverſammlung ſtatt. Zu beiden
kauſtaltungen ſind alle Eiſenbahner mit ihren Familien im Vereins=
Mus der Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24) herzlichſt eingeladen. Die Ver=
Hägung (Ch. V. d. E.) ſieht ihre Aufgabe in der Erweckung und
Förde=
uag chriſtlichen Glaubenslebens unter den Eiſenbahnern und hat mit
*zuitiſchen, gewerkſchaftlichen oder wirtſchaftlichen Fragen nichts zu tun.
Die ſteht auf bibliſchem Allianzboden, d. h. ſie zählt zu ihren Mitglie=
Deen Angehörige aller Kirchen und Gemeinſchaften. (Siehe Anzeige.)
— Surngefellſchaft=Maskenball. Dem Beiſpiel rheiniſcher Städt
LBEid, verlegte die Turngeſellſchaft Darmſtadt diesmal, von der alten
Depſtogenheit abweichend, ihren Maskenball auf den Noſenmontag. Der
ſrhutdenhöhſaal wird an dieſem Abend eine beſondere Ausſchmückung
aenz ſie wird von der Firma H. Bender, Tapezier= und Dekorations=
MtEn Karten bei Mitglied Karl Schmidt, Weißbindermeiſter, Heinhei=
S ſrabe Nr. 27. Auf die in der nächſten Zeit erſcheinenden
Bekannt=
wen hn gen im Darmſtädter Tagblatt ſei ganz beſonders hingewieſen.
Kreistag des Kreiſes Darmſtadt.
Im Saalbau trat geſtern unter Vorſitz des Oberregierungsrats
Haberkorn der neugewählte Kreistag zuſammen. Zunächſt handelt es
ſich um die Neuwahl von 6 Mitgliedern des Kreisausſchuſſes und
eben=
ſoviel Stellvertretern, die in geheimer Wahl nach den Grundſätzen der
Verhältniswahl zu wählen ſind. Als Mitglieder des Wahlausſchuſſes
ſind berufen die Kreistagswitglieder Kern, Schenck, Kahl und Böhme.
Verſtorben iſt Kreistagsmitglied. Ph. Höhl 1.=Pfungſtadt, deſſen
An=
denken, wie üblich, geehrt wird. Der Stellvertreter Joh. F. Poth=
Roß=
dorf iſt zur Stelle. Nicht erſchienen iſt das Mitglied Beigeordneter
Feldmann=Griesheim
Es liegen drei Wahlvorſchläge vor: 1. der Sozialdemokratie, 2. der
Deutſchen Volkspartei, 3. der Deutſch=Nationalen und des Landbundes.
Es wurden abgegeben: für die ſozialdemokratiſche Liſte 16, für die
Deutſche Volkspartei 8, für Deutſchnationale und Landbund 4
Stim=
men, 1 Stimme war ungültig. Es entfallen auf die
Sozial=
demokraten 3, die Deut
Darmſtadt, Keil=Nieder=Ramſtadt, Stellvertreter Kern=Darmſtadt,
Gärt=
ner=Eberſtadt, Jung=Arheilgen. Von der Deutſchen Volkspartei Ritzert,
v. Römheld=Darmſtadt, Stellvertreter Dr. Bender, Jak. Geibel 3.=Hahn
Von den Deutſchnationalen und Landbund Grünewald=Roßdorf,
Stell=
vertreter Böhme=Darmſtadt. Der Kreiskaſſerechner Herling iſt
verſtor=
ben. Als neuer Rechner iſt Herr Willmann beſtellt. Von einer
Dienſt=
kaution ſoll abgeſehen werden, Herr Willmann iſt gleichzeitig
Prooin=
zialkaſſerechner.
Betreffend die Unterhaltung der Kreisſtraßen liegt ein gedrängter
Voranſchlag bereits vor. Es iſt wirtſchaftlich, die Materialien jetzt
ein=
zukaufen, ſchon um den Werken Arbeitsgelegenheiten zu beſchaffen.
Darüber verbreitet ſich eingehend Miniſterialrat Knapp. Der
Fuhr=
werksverkehr iſt ein anderer, auch der Größe nach, geworden. Auf den
Kreisſtraßen fahren täglich 500 Automobile. Das Miniſterium ſteht
auf dem Standpunkt, daß die Umlagen von Kreis und Provinz in
keinem Falle heraufgehen dürfen. Der Zuſtand der Kreisſtraßen kann
ſo nicht bleiben. Aber auch der Zuſtand der Ortsdurchfahrten (es wird
auf Griesheim und Roßdorf verwieſen) muß gebeſſert werden. Die
Summen für dieſe beiden Orte müßten bewilligt werden.
Miniſterialrat Knapp betont, daß mit den Arbeiten an den
Orts=
durhfahrten, die ausgeſ hrieben ſind, ſofort begonnen werden kann. Ein
abſchließendes Urteil über die Erfolge mit Teerungen kann noch nicht
abgegeben werden. Mitglied Brachhold rügt, daß die
Teerbereitungs=
maſchine in einem bewohnten Viertel (Feldbergſtraße) aufgeſtellt ſei,
was eine Staubplage für die Umſohner bedeute. Miniſterialrat Knapp
erwidert, daß die Aufſtellung der Maſchine und der Betrieb Sache des
Unternehmers ſei. Der Voranſchlag wird einſtimmig genehmigt.
Als letzter Punkt der Tagesordnung wird behandelt:
Ferngasver=
ſorgung; hier Beteiligung des Kreiſes Darmſtadt an der zu
gründen=
den Geſellſchaft. Dazu nimmt der Herr Provinzialdirektor das Wort.
Zur Sache ſelbſt darf auf den Bericht über den Provinzialtag vom 30.
Januar verwieſen werden. Der Kreistag Darmſtadt werde wohl (ſo
führt Redner aus) denſelben Weg gehen, den der Provinzialtag und
die anderen Kreistage bereits beſchritten hätten. Es gälte, zu dem
Vor=
vertrag Stellung zu nehmen, die endgültige Beſchlußfaſſung ſolle
vorbehalten bleiben. Anders ſei der Vorvertrag auch gar nicht gedacht.
Man dürfe nicht die beſtehenden Gaswerke ſtill= und lahmlegen. Als
Rechtsform komme die öffentlich=rechtliche Körperſchaft in Betracht,
deren Gründung keine Koſten verurſache. Die Geſellſchaft werde auf
dem Grundſatz der Paritat, der Gemeinnützigkeit aufgebaut. Der
Kreis=
tag möge den Willen dokumentieren, auch hier gemeinſam vorzugehen.
Dr. Bender will grundſätzlich den Ausführungen des Vorredners
bei=
treten. Es bedürfe heute weiterer Erörterungen wohl nicht mehr. Man
möge dieſelben Vorbehalte machen, die der Provinzialtag bei ſeinem
Beſchluſſe gemacht habe. Lorenz=Erzhauſen billigt Namens
ſeiner Partei den Beſchluß des Provizialtags. Auch Schenck=
Darmſtadt ſtimmt den Ausführungen des Provinzialdirektors zu.
Der Beſchluß möge einſtimmig erfolgen. Hütſch verweiſt auf einen mit
dem Privatkapital bevorſtehenden Kampf, in deſſen Dienſt ſich die Preſſe
ſtellen werde. Eine geſchickte Propaganda müiſſe auch den kleinen Mann
gewinnen und dieſem die Vorteile der Ferngasverſorgung klar machen.
Heute ſei der letzte Kreistagsbeſchluß zu faſſen, dahin ergänzt der
Pro=
vinzialdirektor, ſeine vorderen Darlegungen. Die kleinen Gaswerke
haben, wie Schenck geſagt, keine Berechtigung mehr, aber man müſſe
doch ihre Intereſſen ſchützen. Der Ausdruck der Einigkeit werde
aus=
gezeichnete Wirkung äußern. Böhme fragt nach den Preiſen des
Gaſes für die Verbraucher und erinnert an die mit der Heag gerade in
Darmſtadt gemackſten Erfahrungen. Der Provinzialdirektor betont, daß
die Form der Geſellſchaft es ausſchließe, daß die Preiſe für die
Verbrau=
cher ſich nicht in angemeſſenem Rahmen halten würden. Die
gemein=
nützige Körperſchaft werde weder Dividenden noch Tantiemen kennen.
Der Kreistag genehmigt einſtimmig den Vorvertrag mit den gleichen
Vorbehalten, wie ſie vom Provinzialtag gemacht wurden. Schluß der
Sitzung kurz vor 6 Uhr abends.
— Die große Jubiläums=Damen= und Herrenſitzung der
Karnevalgeſellſchaft Narrhalla, die am Sonntag, den 7. Februar,
im Städtiſchen Saalbau ſtattfindet, erregt allgemein ſtarkes
Intereſſe. Da es ſich um das 40jährige Jubiläum der Narrhalla
in Darmſtadt und damit des Karnevals in Darmſtadt überhaupt
handelt, ſind ſelbſtverſtändlich auch die behördlichen Vertreter
eingeladen worden und haben in Anerkennung der Tatſache, daß
die Narrhalla ihre Tätigkeit ausſchließlich im Intereſſe des
all=
gemeinen wirtſchaftlichen Lebens ausübt, ihr Erſcheinen auch
zugeſagt. Da erfahrungsgemäß unter den berufenen Vertretern
der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden vielfach Herren ſind, die
ſehr wohl humordurchwürzte Reden halten können, dürfte ſchon
der einleitende Teil des Abends, nächſt dem Eröffnungsſpiel,
dem eine hübſche Idee zugrunde liegt, einen feſſelnden Auftakt
zur Sitzung geben und den intereſſanten Verlauf des Abends
gewährleiſten. Das letztere kann ebenſo ſicher verſprochen werden,
als auch ſonſt das Programm des Abends ſehr viel Humor
brin=
gen wird, zu dem die unter dem Eindruck der Befreiung von
langem Joch aufatmenden Mainzer Büttredner ſicher den
Löwenanteil beiſteuern werden. Die Leitung der Sitzung liegt
diesmal in den Händen des zweiten Präſidenten der Narrhalla,
Herrn Jakob Jacobi, der zwar körperlich nicht gerade zu den
„Größen” gehört, für den aber ein beſonders erhöhter Sitz auch
in dieſer Beziehung ausgleichen wird, was er in rhetoriſcher und
humoriſtiſcher Hinſicht weiteſtgehend zu geben vermag. Auf die
mitwirkenden Künſtlerinnen und Künſtler wurde bereits
mehr=
fach hingewieſen, ebenſo wie auf den niedrigen Eintrittspreis.
der trotz der Schwere der Zeit es jedermann ermöglicht, durch
ein paar Stunden das Grau des Alltags zu vergeſſen.
1es Lichtbildervortrag Kahl=Hamburg, am Samstag, 6. Februar,
abends im Realgymnaſium. Auf dieſen von der Freireligiöſen Gemeinde
veranſtalteten Vortrag über Okkultismus, Spiritismus und
Wiſſenſchaft ſei hiermit hingewieſen. Karten bei Konzert=Arnold,
Buchhdl. Saeng und Volkshochſchule. (Siehe Anzeige.)
Lokale Veranſtaltungen.
Die blerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachtra.
in keinem Faſie irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Auf das heute Donnerstag, den 4. Februar, abends 8 Uhr, im
Muſikvereinsſaal (Steinſtraße 24) ſtattfindende Konzert: Fräulein
Dieke Ermeling (Klavier) und Profeſſor Oskar Brückner
(Cello) ſei hiermit nochmals hingewieſen. Karten bei Konzert=Arnold,
Wilhelminenſtraße 9 (Tel. 2560) und an der Abendkaſſe.
— Turngemeinde Darmſtadt 1846. Am nächſten
Sams=
tag findet der in vielen Kreiſen beliebte Turner=Maskenball ſtatt. Der
große Saal wird wieder in origineller Weiſe gſchmückt und die
Neben=
räume zu lauſchigen Plätzchen hergerichtet. Zwei Muſikkapellen laſſen
ihre Weiſen ertönen, ſo daß ein munteres Faſchingstreiben und echte
Karnevalsluſt herrſchen werden. (Siehe Anzeige.)
— Wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich, gedenkt die Ortsgruppe
Darmſtadt ehemal. Angehöriger der 76. Reſ.=Diviſion
auch in dieſem Jahre der Wiederkehr des Wolkuſchtages. Sie ladet
da=
her ihre Mitglieder nebſt Angehörigen zu einer ſchlichten Feier,
verbun=
den mit 1jährigem Stiftungsfeſt der Ortsgruppe, für Samstag, 6. Febr.,
in die Brauerei Grohe (Karlſtraße) ein. (S. Anz.)
— Der Rentnerbund weiſt in einer heutigen Anzeige darauf
hin, daß die vorgeſehene Monatsverſammlung verſchoben worden iſt.
— Der Chauffeur=Verein Darmſtadt hält ſeinen
dies=
jährigen Maskenball am Samstag, den 6. Februar, in den Räumen des
Mathildenhöhſaales ab.
Aus den Parteien.
Deutſchnationaler Frauenausſchuß. Die geſellige
Zuſammenkunft unſerer Mitglieder findet nicht heute Donnerstag,
ſon=
dern nächſten Mittwoch, 10. Februgr, ſtatt.
*Bezirksſchöffengericht.
1. Gg. Bohländer von Sandbach hat ſich wegen fahrläſſiger
Tötung zu verantworten. Er iſt Kraftwagenführer der Ernſt=Ludwig=
Heilſtätte in Sandbach und ſeit vier Jahren im Beſitze des Führerſcheins.
Am 26. November 1925 kam er mit einem Laſtwagen, der 50 Zentner
Koks enthielt, vom Bahnhofe Sandbach mit einer für die Heilſtätte
be=
ſtimmten Fuhre. Er erklärt: er habe immer Signal gegeben, ſei
lang=
ſam gefahren, mit einer Geſchwindigkeit von 10 Klm. in der Stunde,
das Laſtauto wiege unbeladen (ohne Anhänger) 94 Zentner. Die etwas
anſteigende Straße ſei von der Hofreite Hofferberth aus gut überſichtlich;
er ſei rechts gefahren, ein Kind, deſſen Tod er fahrläſſig verſchuldet haben
ſoll, links gelaufen; das Kind wollte über die Straße herüber; er habe
ſofort den Wagen geſtellt und ſofort gehalten, das Kind ſei in das
Fahr=
zeug hineingelaufen. Auf eine Entfernung von 40 Meter habe er das
Kind auf der linken Straßenſeite geſehen, er habe das Kind nicht
über=
fahren, das Füßchen ſei zwiſchen Pneumatik und Straße gelegen, das
Kind habe gelebt und geſprochen, es ſei in die Wohnung hineingetragen
worden, die Straße ſei glatt, oben eine leichte Schneedecke geweſen. Der
Arzt von Höchſt i. O. fand den 6jährigen Jak. Stockum ſchon ſterbend,
blutarm und blaß, von Verletzungen ſtellte er eine Wunde am rechten
Oberſchenkel mit ſcharfen Rändern feſt, die Haut war durchtrennt,
die Wunde war ohne Blut, ſonſt waren nur Schürfwunden
wahrnehmbar, das Kind tat repertoriſche Atemzüge. Als
Todes=
urſache kommen in Betracht: Schocktod, Tod an innerer Verblutung, Tod
durch Aufprall auf das Auto. Derſelbe Arzt, der ſchon 5 Jahre an der
Heilſtätte tätig iſt, gibt dem 25 Jahre in Dienſten der Anſtalt tätigen
Angeklagten ein ſehr gutes Zeugnis, Bohländer ſei zuverläſſig, nüchtern
und geiſtesgegenwärtig. Die Eigenſchaft der Geiſtesgegenwart habe er
(Arzt) auch gelegentlich der von Bohländer geleiteten
Perſonenautofahr=
ten wahrzunehmen Gelegenheit gehabt. Der Begleiter des Autos, Jak.
Hartmann, bekundet, daß das Kind auf den Rücken gefallen war; er ſah
das Kind erſt, als das Kind etwa 4 Meter vor dem Auto zu Fall kam.
Ein weiterer auf dem Wagen befindlicher Zeuge beſtätigt, daß das Kind
beim Rechtsausbiegen geſtürzt ſei, es habe kurz vorher geſchwankt, ob es
ſich rechts oder links wenden ſolle.
(Die Bemerkung ſei hier eingeſchaltet, daß es zum Zwecke der
Wahr=
heitsermittelung förderlich wäre, wenn in allen Fällen, wodurch
Auto=
unfälle vorkommen, die Gegenſtand ſtrafgerichtlicher Kognition ſind, das
in Frage kommende Auto zum Termin an die Gerichtsſtelle gebracht
würde. Anm. des Ber.)
Der ärztliche Sachverſtändige hält ein Ueberfahren für
ausgeſchloſ=
ſen, er erörtert im übrigen die verſchiedenen Möglichkeiten, wie ſich der
Unfall zugetragen habe. Nicht recht klar ſei die Oberſchenkelwunde, auch
nicht klar, warum keine Blutung ſichtbar. Der Sachverſtändige iſt der
Anſicht, daß das Kind geſtürzt ſei, hierfür ſpreche die bei der Sektion
feſtgeſtellte Afterzerreißung ſowie die Leber= und Lungenzerreißung.
Die Verletzungen ſeien durch ſtumpfe Gewalt hervorgerufen.
Nach Schluß der Beweisaufnahme wiederholt der Staatsanwalt den
Antrag auf Vernehmung des Kreisarztes Dr. Jaup=Erbach. Im
Plä=
doher erörtert er die Beſtimmungen über den Kraftwagenverkehr,
Boh=
länder ſei nicht ſo langſam gefahren, wie es geboten geweſen, das Kind
ſei nicht in das Auto hineingerutſcht. Der Kauſalzuſammenhang ſei
ge=
geben. Nach dem heutigen Beſtreiten jeder Schuld durch den
Angeklag=
ten ſieht der Staatsanwalt von Anwendung des Geldſtrafengeſetzes ab
und beantragt eine Gefängnisſtrafe von einem Monat. Die
Verteidi=
gung vermißt jedes Verſchulden des Angeklagten, ebenſo wie das
Vor=
liegen des Kaufalzuſammenhanges. Alle Fragen ſeien vom Führerſitz
des Laſtwagens aus zu beurteilen. Die Darſtellung des Angeklagten,
durch Zeugen unterſtützt, habe viel Wahrſcheinlichkeit für ſich.
Ausſchlag=
gebend für die Urteilsfindung ſei nur das, was in der
Verhand=
lung Verhandlungsſtoff geweſen ſei. Das Urteil ſpricht dem
Angeklagten frei. Ein Verſchulden iſt ihm nicht nachgewieſen;
auch beſtehen Bedenken, ob zwiſchen Verſchulden und Tod ein
Kauſal=
zuſammenhang vorliegen würde.
2. Anklage wegen Urkundenfälſchung und Beſtechung bringen den in
Gronau geborenen Chauffeur Balth. Dörr in Frankfurt a. M.
und den Amtsgehilfen i. R. F. Freiling, hier, geboren in Haingrund,
vor Gericht., Freiling ſoll ein Formular für einen Autoführerſcheim
auf dem hieſigen Kreisamt entwendet und mit Unterſchrift „Dr. Michel”
verſehen haben, dann habe ihn Dörr um Ausſtellung eines Führerſchein=
Duplikats angegangen, Freiling ſoll weiter als Beamter Urkunden
be=
ſeitigt und die Perſonalakten Dörr dieſem behändigt haben. Freiling
will den Dörr durch den Kanzleidiener und Hauswart Rohrbach kennen
gelernt haben. Dem Dörr war der Führerſchein 1913 entzogen worden.
Freiling iſt 1906 vom Kreisausſchuß auf Widerruf angeſtellt worden und
Ende 1925 in Ruheſtand getreten. Ruhegehalt erhält er von der
Für=
ſorgekaſſe. Im Jahre 1911 erhielt er einen ſtrengen Verweis, weil er
die von einer Gemeinde des Kreiſes eingekommenen Wahlakten nicht
rechtzeitig in der Regiſtratur des Kreisamts abgeliefert hatte. Die
Be=
ſtechung ſoll darin gelegen haben, daß ſich Freiling von Dörr 20 Mark
verſprechen ließ, ſpäter 17 Mark annahm, ſich auch Wein und Rippchen
von Dörr bezahlen ließ. Dörr erklärt, Rohrbach habe, als er ihm ſein
Leid geklagt, geſagt, er wolle für ihn die Sache in die Hand nehmen,
er habe jemand beim Kreisamt an der Hand, der werde den neuen
Füh=
rerſchein beſorgen. Den Schein, den Rohrbach ihm beſorgt habe, habe
er für echt gehalten. Die Photographie auf dem Schein ſei ſchlecht
ge=
weſen und da habe ihm Rohrbach durch Freiling den weiteren
Schein=
beſorgt, ein Stempel ſei darauf nicht nötig, da auf dem Duplikat eim
ſolcher nicht nötig ſei. Dörr hat nach ſeiner Angabe alle Scheine für
echt gehalten. Die Zuſammenkünfte zwiſchen Dörr einerſeits und
Rohr=
bach und Freiling andererſeits fanden in Darmſtädter Wirtſchaften
ſtatt. Der Kanzleidiener und Hauswart Rohrbach, beim
Finanz=
miniſterium hier, der klaſſiſche Zeuge, wie der Gerichtsvorſitzende
bemerkt, wird zunächſt unbeeidigt vernommen und bedeutet, daß
er auf Fragen, die ihm die Gefahr einer ſtrafgerichtlichen Verfolgung
zuziehen könnte, die Antwort verweigern könne. Die Frage, daß er
(Zeuge Rohrbach) hinter der ganzen Sache ſtecke, verneint der Zeuge,
Der Staatsanwalt beantragt Ausſetzung der Verhandlung, um der Frage
der Mittäterſchaft des Zeugen Rohrbach noch weiter nachzugehen. Das
Gericht beſchließt die Ausſetzung des Verfahrens. Zeuge Rohrbach bleibt
unbeeidigt.
Kunſtnotizen.
Ueber Werte, Künſſer und fünſtleriſche Deranftaltungen, deren im Nachſtehenden Grwähnmng
geſchiebt, behält ſich die Redaktion ibr Urteil vor.
— Reſidenz=Theater. „Der Lebensroman einer
Stenotypiſtin” Unter dem zugkräftigen Berliner Lokaltitel „Das
Fräulein vom Spittelmarkt” läuft nur noch heute im R.=T. ein Film,
deſſen Inhalt jede berufstätige Frau intereſſieren muß. Nach einem
vielgeleſenen Roman von Adolf Sommerfeld hat Gerhard Dammann
dieſes keineswegs unmögliche Erlebnis des kleinen braven Tippmädels
mit ihrem Märchenprinzen in hübſche und feſſelnde Bilder gebracht.
Natürlich mit dem rührenden Schluß, den wir aus den amerikaniſchen
Filmen allmählich gewohnt geworden ſind und doch — ach — ſo gern
im=
mer wieder ſehen! — Außerdem ſehen wir als Einlage die ſpannende
tragiſche Komödie „So ſpielt das Leben” mit Erna Morena in der
Hauptrolle. Im Beiprogramm erheitert uns Harold Lloyd als „
Ehe=
kandidat‟. Die Trianonwoche bringt die neueſten Tagesereigniſſe;
be=
ſonders aber intereſſiert uns „die elegante Dame”, die prachtvolle,
far=
bige Modenſchau, wir ſehen hier Aufnahmen der neueſten Moden aus
erſten Moden=Salons. — Ab Freitag verſäumen Sie nicht „Das Mädel
von Ponteeucuti”, große Ausſtattungsfilmoperette in 6 Akten, unter
per=
ſönlicher Mitwirkung erſter Berliner Operettenkräfte.
— Palaſt=Lichtſpiele. „Ein Walzertraum”. . . . Ich
bin begeiſtert. Ich bin bezaubert, berauſcht von der Melodie, die aus
Ludwig Bergers „Walzertraum” überſtrömt. Ich .. . möchte tanzen. Zu
den nachſchwingenden Rhythmen dieſes Films, den Berger nicht
in=
ſzeniert, ſondern dirigiert, muſiziert hat, aus reichſtem Gefühl heraus.
Bravo Ludwig Berger, bravo Norbert Falk und Robet Liebmann, die
dieſe Partitur voller Lebensluſt und Schwermut, voller Laune und
parodiſtiſcher Keckheit, voller Zaghaftigkeit und Draufgängertum
geſchrie=
ben haben! Bravo Mady Chriſtians, Xenia Desni und Willy Fritſch.
Aeußerſt geſchickt, in dem Drehbuch von Norbert Falk und Robert
Lieb=
mann, die Verflechtung der Handlungsfäden, das Herausarbeiten der
Gegenſätze, die Zuſpitzung der einzelnen Szenen, die Kontraſtierung des
Milieus und der Figuren witzig die Titel. Aber was wäre das alles
ohne die leichte Stabführung, den träumeriſchen Geiſt und die tänzeriſche
Grazie des Regiſſeurs, ohne dieſes Enſemble, das er befeuert und dämpft,
zurückhält und hinreißt. Wie entzückend iſt Mady Chriſtians in der
putzigen Abgezirkeltheit am Anfang und in der übermütigen Laune,
wenn die ſtrahlende Lebensluſt des feſchen Leutnants Willy Fritſch ſie
anſteckt, ihre Hingabe, wenn ſie den „Walkürenritt” auf dem Flügel
her=
unterpaukt, ihre verzweifelte Anſtrengung, einen Walzer zu ſpielen. Wie
fein die Szene zwiſchen dem Offizier und der gemütvollen Primgeigerin
Eenia Desni, da bei einer Portion Gulaſch junge Liebe aufbeimt. Welche
Prachtgeſtalten ſind die Baßgeigerin Lydia Potechina mit ihren
Schmacht=
blicken und Schmollippen, Jacob Tiedtke als verbiſſener, mürriſcher
Papa, Eberhardt XXIII. von Flauſenthurn und Julius Falkenſtein, der
ganz von Hofluft umwittert iſt. Nirgends eine Kliſcheefigur, ſondern
Individualitäten mit eigenen Zügen und dennoch Typen. Hundert
Ein=
zelheiten möchte man hervorheben aus dieſem Film, an deſſen Exfolg
auch der Operateur Brandes, der Architekt Bamberger und der Kavell=
Ein Film der Jugend. Die Geburt
meiſter Ernö Rapée teilhaben
des Films aus dem Geiſt der Muſik.
Seite 6
Aus Heſſen.
* Arheilgen, 3. Febr. Die geſtern zu Ende gegangene Bibelfreizeit
Zigaretten, Schokolade und Geld entwendet wurden. Der eifrigen Nachk dieſem Gebiet ſind ſomit nicht nutzbar zu machen. Darum ſoll durch
er=
forſchung unſerer Polizei iſt es ſehr raſch gelungen, die Diebe, einige
junge, zum Teil vorbeſtrafte Burſchen, feſtzunehmen. — Bei dem am natürliche Baumpolizei vermehrt werden. — Die Kriegsverhältniſſe
Sonntag abend vom hieſigen Arbeiter=Radfahrer=Verein veranſtalteten, brachten es mit ſich, daß der hieſige Vollsbildungsverein zu ruhen begann.
Bunten Abend” berechtigten die gelöſten Eintrittskarten gleichzeitig zur
ner ſoll, wie man hört, ein auswärts wohnender Sportfreund ſein.
Diefenbach transportierte am Samstag vormittag eine Zweiſpänner
Fuhre Gerüſtzeug in die Hofreite eines Verwandten, woſelbſt es bei dem
der Gerüſtſtangen an eine gegenüberliegende Gartenmauer rutſchte die
Sielſcheit aushängen und die Pferde ausſpannen wollte, zogen die Pferde
nochmals an, wodurch der geladene Wagen gegen den Torpfoſten rutſchte
Der junge Mann erlitt hierbei eine Quetſchung des rechten Bruſtkorbs
und Zerreißung des Lungengewebes. Erſt im vergangenen Herbſt erlitt
der Vater des Verletzten dadurch einen Unfall, indem ihm ein beladener Frankfurter”, am 5. März „Othello, der Mohr von Venedig”, und
Gemüſewagen über beide Beine gingen.
Griesheim, 3. Febr. In der laufenden Woche finden auf dem
hie=
ſigen Truppenübungsplatz keine Schießübungen ſtat.
A. Hahn bei Pfungſtadt, 2. Febr. Hohes Alter. Privatier
Philipp Kramer konnte in dieſen Tagen in körperlicher und geiſtiger
Friſche ſeinen 84. Geburtstag begehen.
Dunchſchnittspreiſe wurden hier auf einer Holzverſteigerung erzielt:
Zwei Meter Scheitholz 26—B Mk., zwei Meter Knüppel 24—35 Mk.
zwei Meter Stöcke 10 Mk. — Dem Vernehmen nach iſt der Einſpruch
gegen die hieſige Beigeordnetenwahl zurückgenommen worden.
WSN. Nieder=Ramſtadt, 3. Febr. Auch ein Erfolg. Der
hie=
ſige Gemeinderat hatte hürzlich eine Rabenvertilgung mittels Gift
be=
ſchloſſen, mit dem Erfolg, daß das Gift von 13 Enten, einem Hund und
einem Raben gefreſſen wurde.
* Ober=Ramſtadt, 2. Febr. Die in der hieſigen Kirche erfolgte
Vor=
führung des zweiten Teiles des Bethelfilms hatte eine ſehr große
Be=
ſucherzahl angelockt. Geſang der Gemeindeglieder und des
Kirchengeſang=
vereins leitete den Abend ein. Der Veranſtalter hielt hierauf eine kurze
Anſprache und hiernach lieſen die Bilder mit einigen kurzen Pauſen, die
durch Geſänge ausgefüllt wurden, über die Leinwand. Sie entwarfen
in der Tat ein lebendiges Bild dieſes großen Liebeswerkes von Bethel
und haben beſtimmt bei vielen Beſuchern einen tiefen Eindruck
hinterlaſ=
ſen. In dieſem Sinne dankte auch Herr Pfarrer Wags zum Schluß für
die Veranſtaltung.
Ernſthofen, 3. Febr. Am Sonntag, den 7. Februar 1926, abends
8 Uhr, begeht der KriegerMilitär=Verein Ernſthofen=Herchenrode in den
Näumen des Kameraden Ludwig Roßmann ſein diesjähriges Winterfeſt.
Klein=Bimmern, 2. Febr. Der hieſige Turn= und Sportverein hielt
zum zweiten Male in dieſem Jahre einen Familienabend ab. Das
all=
gemeine Intereſſe war wohl deshalb ſo ſtark, weil die Sängerluſtkapelle
aus Dieburg, in 20 Mann ſtarker Beſetzung, unter ihrem Leiter, Herrn
Holzapfel, den muſikaliſchen Teil übernommen hatte. Mit Stolz können
die Eltern auf die Darbietungen ihrer Kinder blicken, die den Abend
in der ſchönſten Weiſe verherrlichen halfen. Deswegen galt der Dank
des Vorſitzenden, Herrn Kunder; insbeſondere der Dieburger
Muſik=
kapelle und den Spielerinnen und Spielern.
* Groß=Umſtadt, 1. Febr. Der Familienabend des Kriegervereins
hatte ſich eines außergewöhnlich zahlreichen Beſuches zu erfreuen; ein
Zeichen dafür, wie ſich die Ziele und der Geiſt des Vereins immer mehr
Geltung verſchafften. Der Präſident, Kamerad Zimmer, einer der
weni=
gen Veteranen von 1870/71, hieß die Erſchienenen in markigen Worten
willkommen und erteilte dem Kameraden Lindner, der ſich auch bei der
Einübung des Theaterſtücks neben Herrn Block beſonders verdient
ge=
macht hatte, das Wort zu einer Anſprache. Herr Lindner führte in
län=
gerer Rede in überzeugender Weiſe aus, wie notwendig es gerade jetzt
ſei, unter Hintanſetzung alles Trennenden inbezug auf Stand und
Par=
tei die Einigkeit zu wahven. Auch wies er darauf hin, wie angeſichts der
letzten Abmachungen zwiſchen Frankreich und England der Eintritt in
den Völkerbund für uns im Falle eines Krieges zwiſchen Rußland und
Polen eine außerordentliche Gefahr berge. Schon allein der Umſtand,
daß ein jedes andere Mitglied des Völkerbundes jederzeit aus demſelben
austreten könne, Deutſchland aber nur unter Zuſtimmung einer
Zwei=
drittel=Mehrheit, müſſe uns ſtutzig machen. — Im Mittelpunkt des
Abends ſtand das Volksſtück: „Wir wollen ſein ein einig Volk” von Geb.
Schätzler=Peraſini. In erſchütternder Weiſe wurden uns die Leiden und
ſeeliſchen Qualen, aber auch die unerſchütterliche Liebe und Treue der
wußtſein gebracht. Mit dem Geſang des Deutſchlandliedes fand die
ſel=
ten ſchöne Feier ihren würdigen Abſchluß. Die Mitſpielenden leiſteten
das Beſte, einzelne ſogar ganz vorzügliches. Die Damen wurden durch
ein Gebinde lebender Blumen ausgezeichnet.
r. Babenhauſen, 2. Febr. Schlechter Tauſch. Eine
Bauers=
gutes Fahrrad hatte ſie vor das Gebäude geſtellt. Wie groß war aber
ihr Schrecken und ihre Aufregung, als nach einigen Minuten beim
Her=
auskommen ein ſchlechtes Damenrad ſie erwartete. Alle ihre
Nachfor=
ſchungen nach dem Täter und der Täterin blieben bis jetzt erfolglos. Der
Gendarmerie iſt Anzeige erſtattet. Man ſieht wieder einmal, welche
Vorſicht für den Radfahrer geboten iſt. — Das
Fußballwett=
ſpiel, das am vergangenen Sonntag nachmittag unſere Germania
gegen die erſte Elf des Fußballklubs Damm ausfocht, endete mit dem Sieg
der Germanen 2:1. Die Umſtellung der Mannſchaft hat ſich gut
be=
währt. Das feine Kombinationsſpiel des Sturmes und der
Verteidi=
gung verdient beſondere Anerkennung. — Am Donnerstag, nachmittags
und abends, wird hier im Gaſthaus zum Löwen der zweite Teil des bei einem Autozuſammenſtoß am Kopfe ſchwer verletzt.
berühmten „Bethelfilms” vorgeführt. Im Hinblick auf den edlen Zweck
iſt ein guter Beſuch nur zu wünſchen.
* Dieburg, 3. Febr. Der Kreistag tritt am kommenden Montag
zu einer außerordentlichen Sitzung zuſammen, in der unter anderem zu
der Auflöfungsfrage des Kreiſes Dieburg Stellung genommen werden
ſoll. Außerdem wird man ſich über die Bereitſtellung von Mitteln zur
Beſchäftigung der Erwerbsloſen des Kreiſes unterhalten.
* Fränkiſch=Crumbach, 3. Febr. Samstag, den 6. Februar, wird
Zunächſt kommen religiöſe Lieder zum Vortrag, ſodann Volkslieder,
Duette, Sologeſänge uſw.
gruppe Lichtenberg des Odenwaldklubs in Gemeinſchaft mit dem Schitzen=
In den ſchön geſchmückten Sälen entwickelte ſich unter den zahlreich
Er=
ſchienenen ſehr bald ein fröhliches Treiben, unterſtützt durch abwechſelnde
Liedervorträge der Geſangsabteilung „Eintracht” der Ortsgruppe und
durch humoriſtiſche Darbietungen. Um 12 Uhr Mitternacht hielt die
Muſik inne und Herr Bürgermeiſter Schellhags wies in einer Anſprache dann will der Gemeinderat weiter in dieſer Sache beſchließen.
auf das nunmehr im Rheinlande vollzogene große geſchichtliche Ereignis
hin, der Befreiung Kölns und der erſten Zone von fremdländiſcher
ſieben=
jähriger militäriſcher Beſetzung. Seine beredten Worte klangen in das
Deutſchlandlied aus, das von den Anweſenden begeiſtert geſungen wurde.
Der harmoniſch verlaufene Abend wird allen Beteiligten in ſchönſter
Er=
innerung bleiben.
Hirſchhorn 3. Febr. Waſſerſtand des Neckars. Am 2.
Februar 1,55 Mtr., am 3. Februar 1,63 Meter.
Sonntag wurde hier als ebangeliſcher Gemeindetag begangen. Er wurde
Kirche eingeleitet und fand ſeinen Abſchluß in einem evangeliſchen
Ge=
meindeabend im Wolfſchen Saal, wozu ſich üher 600 Perſonen
zuſammen=
gefunden hatten. Herr Pfarrer Stroh ſchilderte das kirchliche Leben vor Baugewerbe, während nur 17 Hausangeſtellte Stellen ſuchen.
der Rebolution und jetzt, und ermahnte die Gemeindeglieder, ihre ganze
Kraft mehr als bisher für die weitere Entwicklung unſeres kirchlichen
ernſte und heitere Vorträge den Abend verſchönern.
— Erbach i. P. 2. Febr. Radſport. Gau 70 Heſſen=Darmſtadt,
Bund Deutſcher Radfahrer. Am kommenden Sonntag, den 7. Fehruar
d. J., nachmittags ab 2 Uhr, werden die Gaumeiſterſchaften im Einer
und Zweier Radball ſowie im Einer und Zweier Kunſtfahren in der
Feſt=
halle „Unter den Linden” ausgetragen. Wie zu erwarten, haben ſämtliche
ſaalſportreibenden Vereine des Gaues ihre Meldungen hierzu abgegeben.
ſo daß ſcharfe Spiele zu erwarten ſind.
Donnerstag, den 4. Februar 1926
Ee eslihen Fehe. eaſch i. Nm
des Kreisobſtbauvereins eine Verſammlung ab, die in ihrer
Hauptſache der Vorbereitung der Generalverſammlung des
Kreisobſtbau=
vereins galt, die kommenden Sonntag in der hieſigen Turnhalle
ſtattfin=
den ſoll. Eröffnet und geleitet wurde ſie vom Vorſitzenden, Herrn
Kreis=
für junge Mädchen erfreute ſich bis zum Schluſſe ſtärkſten Beſuches. Die= baumwpart. Dietrich von hier. Auf ſeine Anregung wurde beſchloſſen,
ſelbe wurde geleitet von Schweſter Luiſe aus dem Bibelhauſe Bad=Nau= den Verein nunmehr Obſtbau= und Vogelſchutzverein zu nennen und in 1906 auf der Strecke Friedberg—Ranſtadt eingerichtet; dieſer
hein. Außer dem ſprachen die Hernen Pfarrer Hickel und Waldeck, ſowie, dem im Namen angedeuteten Sinn zu wirken. Die hieſigen Verhältniſſe folgte 1907 die Kraftpoſtlinie Friedberg—Ockſtadt. Da die
Ver=
ichweſter Magdaleue des Eliſabethenſtiſts zu Darmſtadt über weibliche ſind kaum dazu angetan, etwa mit der Motorſpritze die Schädlingsbe= ſonenkraftwagen der Poſt bei Knegsausbruch von der Henes=
Diakonie. — In letzter Zeit kamen hier wiederholt Einbrüche vor, wobei kämpfunn im Großen zu betreiben: Die neueſten Grrungenſchaften auf
höhten Vogelſchutz und durch uunterbrochene Sorge für die Vögel die
Teilnahme an einer Verloſung, wobei unter anderem auch ein zwei Zent= Bücher wurden keine mehr ausgegeben, der Bücherſchrank ſtand wohlver= wagen zur Verfügung ſtanden. Erſt als ſich die Poſt wieder
ner ſchweres Schlachtſchwein zur Ausloſung kam. Der glückliche Gewin= wahrt in einem Naum des Nathauſes. Durch ein Nundſchreiben wurde
die Bereitwilligkeit ſondiert, den Verein wieder aufleben zu laſſen, und
128 Unterſchriften bekundeten den Willen dazu. In einer Verſammlung werden.
Griesheim, 3. Febr. Der 22 Jahre alte Landwirtsſohn Valentin geſtern mittag im „Girſch” fand nun eine Beſprechung ſtatt, die die Wie=
Grießmer als erſter Vorſitzender. Herr Lehrer Kuchenbeiſer als Rechner
Neubau einer Scheune Verwendung finden ſolle. Infolge Anſtoßens Frl. Selma Väger als Bibliothekarin und die Heren Spieß und Steiger ten jedoch den weiteren Ausbau des Kraſtpoſtnetzes, weil ein
als Beiſitzer, zugleich wurden durch entſprechende Beſtimmungen die
Ladung auf dem Vorderwagen auseinander. Als Dieſenbach nun das Pflichten der Buchentleiher feſtgelegt. In den nächſten Tagen wird mit
Ausgabe der Bücher begonnen.
Von der Bergſtraße, 1. Febr. Die Theatergemeinde
und Diefenbach zwiſchen Torpfoſten und Wagen eingeklemmt wurde. Weinheim iſt nach Aufhebung der Saalſperre jetzt in der Lage die
unterbrochene Spielſaiſon fortzuſetzen. Durch das Frankfurter
Künſt=
lertheater für Rhein und Main werden am 6. Februar „Die fünf
am 17. März „Die Journaliſten” im Grünen Laub=Saale zur
Auffüh=
rung gelangen. Ueber die weiter zur Aufführung in Betracht
kommen=
den Stücke wird erſt der künſtleriſche Beirat Beſchluß faſſen. Die
ge=
meinſamen Theaterausflüge nach Darmſtadt nehmen ihren erfreulichen
Fortgang. Für die Tannhäuſer=Aufführung am Sonntag, 31. Januar,
(Volksbühnenbund), wurden 120 Mitglieder der Thegtergemeinde
Wein=
heim zugelaſſen. Ebenſo wird für die Aufführungen „Aida” am Sonn=
8 Eſchollbrücken, 2. Febr. Holzverſteigerung. Folgende tag, den 7. Februar und für „Die Meiſterſinger von Nürnberg” am
Sonntag, den 14. d. M., die gleiche rationierte Zahl von Mitgliedern der
Theatergemeinde Weinheim zugelaſſen werden. Die Meldeliſten für die
Teilnahme an den Maſſenausfüügen ſind ſtets überzeichnet. Es iſt das
ein Beweis, daß man in Weinheim die hohen Kunſtgenüſſe, die durch das
hochherzige Entgegenkommen der Generalintendanz in Darmſtadt
gegen=
über der Theatergemeinde Weinheim für deren Mitglieder ermöglicht
werden, voll zu ſchätzen weiß. Niemals zuvor war in der Weinheimer
Bevölkerung ein ſolcher Kunſtenthuſiasmus wahrzunehmen, als ſeit dem
Zeitpunkte, wo die Theatergemeinde Weinheim in regelmäßigen
Zwi=
ſchenräumen die Vorſtellungen des Heſſiſchen Landestheaters beſucht.
Von ihrer Sonntagsausfahrt zum Beſuche der Tannhäuſer=Aufführung
kehrten die 12 Weinheimer ganz begeiſtert zurück. Es war aber auch
eine Glanzvorſtellung, die bei den Beſuchern eine Fülle der ſchönſten,
un=
verlöſchlichen Eindrücke hinterlaſſen mußte.
h.
—Alsbach a. d. Bergſtr., 2. Febr. Am Samstag, den 6. Februar.
abends, feiert die Ortsgruppe Alsbach des Odenwaldklubs im Gaſthof
„Zur Krone” in Alsbach ihr erſtes Wandererehrungsfeſt. Ausgezeichnet
werden drei Damen und 13 Herren.
— Seeheim, 3. Febr. Der diesjährige große Maskenball im
Hotel Hufnagel findet am Samstag, 6. Februar ſtatt. Der Veranſtalter,
der Fußball=Sportverein 1923 Seeheim und der Inhaber des Hotels
Hufnagel, Herr Suhrcke, haben wiederum Vorbereitungen getroffen, die
alles Dageweſene überbieten. Jazband, Sektlauben und Masken=Prä= horn, Hirſchhorn-Waldmichelbach Babenhauſen—
Schaafheim-
miierungen werden eine große Anziehungskraft ausüben.
die unter dem Vorſitz des Herrn Bürgermeiſters Blickendörfer im
hie=
großer Beteiligung der Zuhörerſchaft zunächſt öffentlich verhandelt.
Rechnungsprüfung der Belege für das Jahr 1933. Hierzu wurde aus
der Mitte der Gemeinderatsmitglieder eine Kommiſſion ernannt,
beſte=
hend aus Herrn Graf als Vorſitzender und den Herren Rieblinger und
Gerhard als Kontrolleure. Die Prüfung ergab keinerlei Anſtände und
konnte ſomit dem Rechner Entlaſtung erteilt werden. Die folgenden
Punkte: Stellungnahme zu einem Antrage der Erwerbsloſen und als
letzter Entlaſtung des Bürgermeiſters durch Beſtimmung von jemand,
der die Fürſorgeangelegenheiten übernimmt, waren wegen ihrer Dring=
Anträge konnte jedoch, weil dieſelben erſt kurz vorher eingebracht waren,
nicht mehr erfolgen. Dem Beſchluß der Mehrheit zufolge wurde in
nichtöffentlicher Sitzung weiterberaten.
Das Dekorierungsfeſt der hieſigen Ortsgruppe des Odenwaldklubs nahm
einen ſchönen Verlauf. Den Dank der vom Hauptausſchuß
ausgezeich=
neten 43 Wanderer brachte Klubgenoſſe Feuerbach zum Ausdruck. Neben
der Dekorierung ſtand die Aufführung der Darmſtädter Lokalvoſſe. Die
Klauſel” im Mittelpunkt der Veranſtaltung. Odenwälder Volkstänze,
Lieder der Geſangsabteilung uſw. vervollſtändigten das Programm.
Lampertheim, 2. Febr. Im großen Konzertſaale des Gaſthauſes entgegen. Nähere Auskunft erteilen die Poſtanſtalten.
„Zum Reichsadler” veranſtaltete der Männergeſangverein „
Lieder=
tafel” ſein diesjähriges Winterkonzert. Schon lange vor Be=
Ruhrbewohner während der franzöſiſchen Beſetzung aufs neue zum Be= ginn war der Sal dicht beſetzt. Die teilweiſe necht ſchwvierigen Chöre iſt neu geregelt worden. Der Vertrag iſt auf 15 Jahre geſchloſſen.
kamen unter der vorzüglichen Leitung des Dirigenten, Lehrer Moos,
wirkungsvoll zum Vortrag. Von den zu Gehör gebrachten Chören ſeien
hon Mas Bauch, „Seeſturm” von Ed. Köllner, „Schön Rohtraut” von in anderen Lokalen 50 Mh. — Das Anerbieten des Ortsgewerbevereins
W. H. Veit und „D. du dummes Hanſelein” vom W. Gompf. Zu dem
Konzert hatte der Verein noch das Soloquartett des Wormſer, Lieder= 8 Prozent Zinſen wurde angenommen. — Für eine Schuld von 11499
frau aus dem benachbarten Harreshauſen weilte heute vormittag zwecks kranz” hinzugezogen. Dieſes zu hören bedeutete einen Hochgenuß. Mark des Obſt= und Gartenbauvereins Ingelheim wird die Bürgſchaft
Erlodigung geſchäftlicher Angelegenheiten auf dem hieſigen Poſtamt. Ihr Klangteinheit, Ausſprache und Exaktheit ſind in jeder Beziehung muſten= übernommen. — Der Betrag von 100000 Mk. aus der der Gemeinde
zu=
bald wieder mit einem Konzert hervortreten.
* Groß=Gerau, 3. Febr. Todesfall. Rechtsanwalt Körber, der
ſich während der ſinf Lahre ſeines hieſigen Aufenthalts großer Wert=
und unter großer Beteiligung der Einwohnerſchaft berdigt worden, weiter die Erledigung einiger weiterer kleiner Angelegenheiten. — Das
3 Mörfelden, 3. Febr. Unfälle. Auf ihrer Arbeitsſtätte in
Frankfurt ſind zwei hieſige Arbeiter verunglückt. Ein Maurer wurde
auf einer Bauſtelle von einem Ziegelſtein getroffen und mußte ſofort
in ein Krankenhaus gebracht werden. Ein Elektrizitätsarbeiter wurde habarierte Schleppkahn Emilie” iſt geſtern nachmittag durch den Nad=
Ein hieſiger Lagerhalter, Philipp Diehl, der längere Zeit Gemeinderat, der Kahn bei Aßmannshauſen verankert, woſelbſt die vollſtändige
Ent=
war, iſt an den Folgen einer urſprünglich geringfügigen Blutvergiftung
geſtorben.
* Gobbelau, 1. Febr. Gemeinderatsbericht. Unter dem Ruders.
Vorſitz des Beigeordneten Hartung fand eine Gemeinderatsſitzung ſtatt.
Auf der Aggesordnung ſtand nur ein Punkt: Geſuch der hieſigen Jagd= Tages wurde in das Bahnhofsgebäude in Gaulsheim ein
Ginbruchs=
geſellſchaft um Herabſetzung des Jagdpachtpreiſes, da ſich von den 14 diebſtahl verübt. Der dienſtuende Beamte hatte ſich zur Abfertigung
der hieſige evangeliſche Kirchengeſanaverein im Gaſthaus „Zur Traube! Mitbächtern bereits einige von der Jagd zurückgezogen hätten und noch des Mainzer Frühzuges, der um 5.36 Uhr die Station Gaulsheim
ver=
einen Liederabend veranſtalten. Das Programm weiſt zwei Teile auf, einige austreten wollten. Bemerkt ſei, daß vor einem Jahre durch
ge=
richtlichen Vergleich der Pachtpreis bereits von 6000 Mk. auf den
Durch=
ſchnittsfriedenspreis von 4500 Mk. für die reſtlichen 4 Jahre zurückgeſetzt
worden war. Hierdurch waren für die Gemeinde wie Jagdgeſellſchaft in das Zimmer vernahm der Stationsbeamte nur noch ein Geräuſch.
*Lichtenberg i. D. 2. Febr. Am Sonntag veranſtaltete die Orts= je 1049 Mk. Gerichtskoſten entſtanden. Zunächſt ſtellte Gemeinderat Fink, das vom Verſchwinden des Diebes herrührte. Der ganze Vorgang hat
den Antrag, die Jaadgeſelſchaft ſolle ein Verzeichnis der Mitbächter vor= ſich innerhalb zwei Minuten abgeſpielt. Die Unterſuchung iſt im Gange.
berein Lichtenberg im Gaſthaus Schellhags einen Lappenabend mit Tanz, legen, die ausgetreten ſeien. Darauf ſtellte Gemeinderat Donat einen Der Dieb wurde beim Verlaſſen des Bahnhofes von zwei Arbeitern
ge=
weitergehenden Gegenantrag: „Die unterſchriebenen Pächter haben
bal=
digſt eine gerichtliche Entſcheidung herbeizuführen, ob die ausgetretenen
Mitbächter zur Zahlung des auf ſie entfallenden Pachtanteils gezwungen
werden können.‟ Letzterer Antrag wird zum Beſchluß erhoben. Erſt
G. Wishauſen, 2. Febr. Die von dem Geſangverein „Sängerluſt” Nandidaten. Hildner erhielt 1255 Stimmen, die Gegner Koch, Müllre
im Gaſthaus zur Krone wiederholt aufgeführte Operette, 3 Winzer= Thüring, Schwarz, Schmidt und Grün brachten es zuſammen nur auf
lieſel” hatte einen außerordentlich großen Erfolg. Die Muſikausführung rund 700 Stimmen.
war dem hieſigen „Muſikorcheſter”, unter Leitung des Herrn Maurer,
übertragen. Die Rollenbeſetzung, ſowie die Einſtudierung nebſt Spiele Geſangswettſtreit feiert der Männergeſangverein „Liederkranz”
weiſe war glänzend.
WSN. Offenbach, 29. Jan. Die Arbeitsloſiakeit in 20 Vereine gemeldet, 5000 Mk. ſtehen an Geldpreiſen zur Verfügung,
ODffenbach. Nach einer Mitteilung des Städtiſchen Statiſtiſchen dazu kommt ein Ehrenpreis des Neichspräſidenten.
Vielbrunn, 2. Febr. Ebangeliſcher Gemeindetag. Der Amts hat in der letzten Woche die Arbeitsloſigkeit in erſchreckendem
Maße zugenommen. Am 22. Jan, waren in Stadt und Kreis Offenbach giment 115 hielt im katholiſchen Vereinshaus ſein Winterfeſt ab, das
durch eine evangeliſche Gemeindeverſammlung am Vormittag in der 15 704 Arbeitſuchende gegen 14 196 in der Vorwoche vorhanden, von denen ſich eines ſehr ſtarken Beſuchs erfreute. Der 1. Vorſitzende Wags be=
13 655 Erwerbsloſenunterſtützung bezogen. Hauptſächlich betroffen ſind grüßte beſonders die Offiziere des Reichswehrbataillons 15, die
Tra=
die ungelernten Arbeiter, das Metallgewerbe, die Portefeuiller und das ditionskompagnie des alten Regiments 115 und die Vertreter der
Mili=
t
* Rüſſelshrim, 3. Febr. Auszeichnung. Der Küfermeiſter gemeinſchaft der Gießener Miüitär= und Regimentsvereine ſprach der
Gemeindelebens einzuſetzen. Airchenchor und Jugendbund halfen dunh. Adam Kaiſer von hier iſt zum Ehrenmitglied der Küfer=Innung Darm= 1. Vorſitzende Profeſſor Wenzel, für die Traditionskompagnie Obes
ſtadt=Groß=Gerau ernannt worden.
die
O Psstilſen gego
Husten, HeiserkeitVerschleimung
— Die erſte Kraftpoſtlinie des alten Reichspoftgebiets
wurd=
verwaltung beanſprucht wurden, mußte der Kraftwpoſtbetrieb wuf
beiden Linien damals eingeſtellt werden. Nach Beendigung des
Weltkrieges, ruhte der Krafwpoſtverkehr auf Ueberlandlinien
zu=
nächſt noch allgemein, weil der deutſchen Reichspoſt keine
Kraft=
einen vollſtändig neuen Wagenpark geſchaffen hatte, konnte 199)
der Ueberlandverlehr mit Krafwagen wieder aufgenommen
Im Oberpoſtdirektionsbezirk Dammſtadt wurden im Somer
deraufrichtung des Vereins vornahm. Es wurden gewählt: Herr Pfarrer 1920 vier Linien eröffnet. Die folgenden Inflationsjahre
hemm=
wirtſchaftlicher Betrieb nicht erzielt werden konnte. Als die wirt.
ſchaftlichen Verhältniſſe wieder eine feſtere Geſtalt angenommem
hatten, wurde auch in Heſſen der Ausbau des Kraſtpoſtnetzes
wieder aufgenommen. Obgleich mancherlei Schwierigkeiten zu
überwinden waren, nahmen die Vorarbeiten für die Einrichtung
neuer Linien einen guten Fortgang, ſodaß im verfloſſenen
Fahr20 neue Linien in Betrieb genommen werden
konnten. Leider geriet der Aufſchwung gegen Schluß des Jahnes
wieder etwas ius Stocken weil infolge der augenblicklich
ge=
ſpannten Finanzlage der Deutſchen Reichspoſt die Betriebsmittel
für neute Kraftpoſtlinien zur Zeit nicht in ausreichendem Maße
verfügbar gemacht werden können. Die Einrichtung mehrerer
Linien mußte deshalb bis auf weiteres zurückgeſtellt werden.
Sobald die Finanzlage ſich beſſert, werden die noch ſchwebenden
Kraftpoſtpläne verwirklicht werden. Sämtliche Kraftpoſten dienen
ſowohl der Poſt= als auch der Perſonenbeförderung. Die
Ver=
kehrszeiten werden im Einvernehmen mit den beteiligten Kreiſen
feſtgeſetzt und nehmen auf Eiſenbahnanſchlüſſe weitgehendſte
Rückſicht. Die Fahrkarten werden in der Regel durch den
Kraſt=
wagenführer verkauft. Von der Oberpoſtdirektion in Darmſtadt
werden zurzeit folgende Kraftpoſtlinien betrieben:
1. Oberheſſen: Alsfeld—Treyſa (Bez. Kaſſel), Alsfeld
—Neuſtadt (Kr. Kirchhain), Alsſeld—Groß=Felda-
Ehringshau=
ſen, Alsfeld-Kirtorf—Ehringshauſen, Mücke—Ulnichſtein,
Lau=
derbach-Ulrichſtein, Schotten—Ulrichſtein, Feldrücken—Mücke,
Grebenhain—Freienſteinau—Steinau (Kr. Schlüchtern).
Burg=
haun—Schlitz, Freienſteinau-Lauterbach.
2. Starkenburg und Rheinheſſen: Darmſtadt—
Groß=Gerau Oppenheim — Wald=Uelversheim — Guntersblum,
Darmſtadt—Ober=Ramſtadt—Brandau— (im Sommer —
Neun=
kirchen-Lindenfels), Bensheim-Lindenfels. Fürth (Odenwald)
—Lindenfels, Fränkiſch Crumbach-Reichelsheim—Fürth (Odw.),
Kirchbrombach-Bahnhof Zell=Kirchbrombach, Beerfelden-Hirſch=
Mosbach (Kreis Dieburg). Gau=Algesheim—Ober=Hilbersheim—
B. Auerbach, 3. Fehr. In der letzten Gemeinderatsſitzung, Wörrſtadt, OppenheimWörrſtadt, Alzeh—Niederwieſen, Azeh
—Wöllſtein. Außerdem greifen noch nachſtehende, von
benach=
ſigen Rathausſaal ſtattfand, wurde über die folgenden Punkte unter barten Oberpoſtdirektionen betriebene Linien in den
Oberpoſt=
direktionsbezirk Darmſtadt über: Kirchhain (Bez. Kaſſeh—
Kirtorf (Oberheſſen), Bad Nauheim—Uſingen—Rod a. d. Weil,
Hofheim (Taunus)—Erbenheim—Mainz (Kaſtel), Miltenberg—
Erbach-Michelſtadt—König, Weinheim-Tröſel—Waldmichelbach,
Heiligkreutzſteinach — Neckarſteinach, Kirchheimbolanden—
Forſt=
haus Vorholz—Kriegsfeld—Mörsfeld. Gegenwärtig werden
von der Oberpoſtdirektion Darmſtadt 24 Kraftpoſten mit
einer Streckenlänge von562 Km. und 2160
Fahrt=
lichkeit noch auf die Tagesordnung geſetzt worden. Eine Prüfung der Km täglich betrieben. Obwohl die meiſten Linien erſt im
Herbſt eröffnet worden ſind, ſind im Jahre 1925 bereits rund
531 800 Km. gefahren und 357 400 Perſonen mit den Kraftpoſtn
befördert werden. Die Fahrten ermöglichten außerdem eine
* Bensheim, 3. Febr. Wanderer=Ehrungsfeſt im D.W.C. ſchnellere Beſorgung des Brief=, Zeitungs= und Paketverkehrs
nach dem platten Lande. Außer den regelmäßigen Kursfahrten
werden auf Beſtellung auch Sonderfahrten ausgeführt,
ſoweit für dieſen Zweck Wagen verfügbar gemacht werden
kön=
nen. Beſtellungen auf Sonderfahrten nehmen die Poſtämter,
denen die Betriebsleitung der einzelnen Linien übertragen iſt,
* Rüffelsheim, 3. Febr. Die Gasbelieferung Rüſſelsheins
U. Nieder=Ingelheim, 1. Febr. In der letzten Gemeinderatsſitzung
erfolgte die Neufeſtſetzung der Billett= und Vergnügungsſteuer für
Ma=
genannt: „Maienbotſchaft” von Alf. Spengler, „Nordiſches Maienfeſt” kenbälle. Es ſind zu zahlen bei Maskenbällen in der Turnhalle 100 Mk.
Ingelheim auf Gewährung eines Kredites in Höhe von 1800 Mk. zu
gültig. Allſeits hörte man den Wunſch laut werden, der Verein möge gebilligten Auslandsanleihe wird zur Abtragung der nötigſten
rück=
ſtändigen Schulden mit hohem Prozentſatz verwandt werden. Er war
anfangs für den Ausbau des Gasrohrnetzes nach Ober=Ingelh=im zum
größten Teil vorgeſehen. Die Koſten dafür dürſten bei Eingehen der
ſchätzung erfreute, iſt an den Folgen eines ſchweren Leidens geſtorben, noch ausſtehenden Steuern zur Spargelzeit gedeckt werden. Gs erfolgte
Geſuch der Arbeitsloſen um weitere Zuwendung mußte infolge der
ſchlechten Finanzverhältniſſe abgelehnt werden.
U. Bingen, 1. Febr. Der vor dem „Leiſten” bei Aßmannshauſen
ſchleppdampfer „Marſeille” losgeturnt worden. Dem Kahn hatte ſeit
Freitag letzter Woche das Leichterſchiff „Fritz” zur Seite gelegen; die
* Biſchofsheim, 3. Febr. An Blutvergiftung geſtorben. Ladung Kohlen iſt zum größten Teil überſchlagen worden. Jetzt liegt
leerung vor ſich geht. Alsdann wird der Kahn talwärts abgeſchleppt
zwecks Ausbeſſerung der entſtandenen Schäden, ſo auch des defekten
NI. Bingen, 3. Febr. In den frühen Vormittagsſtunden des geſtrigen
läßt, auf den Bahnſteig begeben. Währenddeſſen ſchlich ſich ein
Unbe=
kannter durch den Privateingang zur Dienſtwohnung in das
Stations=
gebäude ein und ſtahl aus der Stationskaſſe 500 Mk. Bei der Rückehr
ſehen, er konnte aber unerkannt entkommen.
* Büdingen, 1. Febr. Die geſtrige Bürgermeiſterwahl
fand unter nie dageweſener Wahlbeteiligung — 95 Prozent — ſtatt. Der
Beigeordnete Hildner ſiegte im erſten Wahlgang gegen die fünf übrigen
* Windecken in der Wetterau, 1. Febr. Einen großen nationalen
aus Anlaß ſeines goldenen Jubiläums am 11. Juli. Es haben ſich etwa
* Gießen, 2. Febr. Der Verein ehemaliger Leibgardiſten vom
Re=
tär= und Regimentsvereine der Stadt. Im Auftrag der
Arbeits=
leutnant von Herff. Der Verein bot ſeinen Gäſten eine reichhaltige
Abendunterhaltung. Muſikſtücke wechſelten mit Reigen, lebenden Bildern
und theatraliſchen Vorführungen. Beſonderen Beifall fanden die
Dar=
ſtellungen der Uniformen des LeilgardeRegiments Nr. 115 aus der
Geſchichte des ruhmreichen Regiments von der Zeit des Großen
Kur=
fürſten bis zur Gegenwart.
* Lauterbach, 2. Febr. Pfarrer Gerich von Hotfmannsfeld, der
lange Jahre hier wirkte, ſiedelte nach Bellersheim bei Hungen über.
Seine bisherige Stelle übernahm Pfarxer Zehhuß.
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K 87 Geſchſt. (*3229
Aelt. Fräul., im Koch.
u allenArbeit erfahr.,
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Angebote unt. K 91
a. d. Geſchſt. (*3247
Fl.ehrl. Frauſm. ſehr
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Aelt., zuv. Mädchen
(Oberheſſ.) ſ. Stell. in
kl. Haush. Angeb. u.
K 97 Geſchſt. (*3282
Suche Stelle
als Hausmädch. Bin
22 J. alt u. war 7 J.
in einer Stelle tätig.
Gefl. Angeb. m.
Lohn=
ang. u. K 103 Geſchſt.
erbeten. (3285
Beſſ. jung. Mädchen
vom Lande, das in
allen Hausarbeiten
erfahren iſt, ſucht
Stellg. bis 15. 2. in
gutem Hauſe. Aufl
hohen Lohn w. nicht
geſehen.
Hauptbe=
dingung gute
Be=
handlung. Ang. unt.
K 116 Geſchſt. (3336
Aelteres Mädchen
ſucht Stellg, in klein.
Haush. Es wird mehr
auf angen. Stell. als
auf hoh. Lohn geſehen.
Angeb. unter K 121
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kann, ſucht Stell. in
gutem Hauſe. (*3309
Feldbergſtr. 91, II.
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kunden an. Angeb.
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die Geſchäftsſt. (*3322
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Wie es kam, 4aß
Gotz Billing seine Frau beim Film
une-
derfand und sie ihm das Leben rettete;
Wje das Ehedaar Billing dazu
mißt-
braucht wurde, die Schandtaten eines
balkanischen Verbrecherdbaares im Film
gufleben zu lassen, ohne es zu uissen;
Gie beide töts geheimnisvöller
War-
nungen diesen Film auf dem
Bal-
kan und in der Turkei drehten,
Billings Frau einer Entführung entging
und ihre Filmrolle in steter,
ungeahn-
ter Lebensgefahr weitersbielte und wie
schließlich der ganze Film indie Luft Hog,*)
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Eine Kulturtat in Ortelsburg.
— Ortelsburg — wer kennt ſie nicht, die kleine Stadt
dort hinten im äußerſten Zipfel der Provinz — mitten drin in
Maſuren? Zu 72 Prozent durch den Nuſſeneinfall im Auguſt
1914 zerſtört, wurde dieſe „Stadt in Trümmern” das
Kriegs=
patenkind der Städte Berlin und Wien und um 1916 herum
begann der Aufbau, dem bald wieder die geflüchtete und
vertrie=
bene Bevölkerung folgte, und jetzt iſt gerade Ortelsburg eine
Stadt, deren Stadtbild als ſolches ſich getroſt mit jeder
Provinz=
ſtadt von 50000 Einwohnern meſſen kann.
Wir alle wiſſen, daß Polen dieſes unſer urdeutſches Land
umklammert hat, einmal durch den willkürlichen ſogenannten
Korridor und zum andern durch die natürlichen Grenzen des
Reiches mit dem weißen Adler.
Nun ſchreit Pane Pole immer, daß es für ihn keine
Korri=
dorfrage gab, ſondern eine Oſtpreußenfrage, die er
natür=
lich in dem Sinne auslegt, Oſtpreußen gehöre „
ſelbſtverſtänd=
lich” zu ihm.
Mit allen Schikanen arbeiten die polniſchen Agenten und die
Bewohner Oſtpreußens — ſpeziell die Maſuren — müſſen
einen harten und ſchweren Kampf kämpfen — ſtill und zähe
wie der ganze Menſchenſchlag nun einmal iſt.
Im Reiche ſtellt man ſich unter Oſtpreußen irgendein
Länd=
chen hinten — eine halbe Stunde hinter der Welt vor und der
Name „Maſuren” hat für viele im Reiche einen ſchlechten
Beige=
ſchmack. Nein — Maſuren iſt echtes deutſches Land
— Ordensland — das ſeit den Indogermanen deutſches
Land war, bleibt und bleiben will.
Da kommt zur rechten Zeit der rechte Mann! Ein
Kreis=
film iſt geſchaffen worden im Kreiſe Ortelsburg (170 000 Hektar
groß), der in fünf langen Akten Kunde von Land und Leuten
gibt. Hören wir, was die „Maſuriſche Allgemeine
Zeitung” in Ortelsburg über die Uraufführung ſchreibt:
Die Bedeutung des Kreisfilms liegt einmal in der
ungeheu=
ren propagandiſtiſchen Wirkung, der keine räumlichen Grenzen
gezogen ſind und zum anderen Mal in dem hohen kulturellen
Wert für Heimat und Reich. Die Heimatliebe zu fördern
und die Heimatkunde zu verinnerlichen — dazu ſei der Film wie
kein zweiter Faktor geſchaffen und Dank dem „Deutſchfilm=
Deutſch=Eylau” der dieſes Werk werden ließ. Die
Aus=
beutungsmöglichkeiten dieſes Heimatfilms ſeien in keiner Weiſe
begrenzt und ungeahnte Perſpektiven eröffnen ſich für die
Zu=
kunft. Bei Tagungen und Kongreſſen wird der Film aufgeführt
und zeitraubende Beſichtigungen dadurch vermieden, den Schulen
ſei dieſer Film das beſte Anſchauungsmaterial, der Heimat aber
ſei er ein Freund und Wegbereiter in Freud und Leid! Schon
jetzt bringe der Preußiſche Landtag dem Film großes Intereſſe
entgegen, der als erſter in ſeiner Art im Deutſchen
Reiche ſehr dazu angetan iſt, wirklich produktive Arbeit für
un=
ſere Heimat draußen im Reich zu leiſten.
Unſer Ortelsburg hat den Löwenanteil am Film
davonge=
tragen, der zweite und dritte Teil des Films befaſſen ſich mit
der Stadt und wie war es einem da zu Mute, wenn man die
lie=
ben, trauten Häuſer ſah und wie ſchmerzhaft war die Erinnerung,
als man ſehen konnte, wie grauſam das männermordende
Völker=
ringen in unſerer lieben Heimatſtadt gewütet hatte. Mit Stolz
jedoch konnten wir ſehen, daß neues Leben aus den Ruinen
er=
ſtand und Ortelsburg kann ſtolz ſein auf ſich und ſeine Bürger!
Wie lacht einem da das Herz im Leibe, wenn man der
Jugend — unſerer Zukunft — zuſehen darf bei fröhlichem Spiel
und kräftigendem Sport, wie es die Kinder der Volksſchule in ſo
überaus exakter Weiſe hinſtellen. So ließe ſich noch vieles, ſehr
vieles ſagen, aber wozu allen kommenden Dingen vorgreifen,
man ſehe ſich den Film an und erlebe das mit, was geſtern abend
alle erleben durften — Stunden wahrſten, echteſten
Deutſchtums!
Wenn man den ganzen Aufbau des Films betrachtet, ſo
be=
handelt der erſte Teil die Einführung zur Vorgeſchichte, der
zweite Teil die Kreisſtadt Ortelsburg ſelbſt mit den
Original=
aufnahmen der Kriegszerſtörung und den ſchönen Wiederaufbau,
der dritte Teil umfaßt das Geſchäftsleben und die großen
Schneidemühlen, von denen nicht weniger als 14 im Kreiſe
vor=
handen ſind, während der vierte und fünfte Teil eine Fahrt
durch den Norden und Süden des Kreiſes zur Darſtellung bringt
mit beſonderer Berückſichtigung der beiden Städte Paſſenheim
und Willenberg.
Gerade Paſſenheim, das unter der weitſchauenden und
ziel=
bewußten Führung des dort amtierenden Bürgermeiſters Bartſch
in den letzten Jahren geradezu enormen Aufſchwung genommen
hat, wird es den Brüdern draußen im Reich antun, und ihm
würdig an die Seite ſtellt ſich Willenbers, das freundliche
Städt=
chen im Süden unſeres Kreiſes.
Nun der Film als ſolcher! Um nicht zu lange auf die
Fol=
ter zu ſpannen: Einfach hervorragend! Auch von dieſer
Stelle aus Dank — tiefgefühlteſter Dauk dem Schöpfer dieſes
Kreisfilms — dem Deutſchfilmoder beſſer geſagt, Herrn Kurt
Erich Schmiſchke=Skalden. Was er geleiſtet hat, das iſt
ganze Arbeit, deutſche Arbeit, bewunderungs
würdige Arbeit! Jedenfalls wird man den Schöpfer dieſe=
Kreisfilms im Auge behalten müſſen als einen Mann, der alles
dazu mitbringt, groß zu werden.
Wozu der Kreisfilm? Heimatliebe ſoll der Film wecken
und pflegen, iſt ſie doch das Ein und Alles, was dem Vaterlaude
Werte ſchafft, iſt ſie doch der nie verſiegende Quell, aus dem
im=
mer und immer wieder das geſchöpft wird, was in ſchwerer Not
gebraucht wird. Aus der Vergangenheit nur können wir lernen
und die Zukunft — das ſind wir —wirhaben die
Verantwortung für deutſche Zukunft —
deut=
ſches Weſen — die Heimat, unſere oſtpreußiſehe Heimat —
von nimmerſatten und verſchlagenen Polen unigeben — zu
ſchützen wie ein Mann; und das müſſen wir ſtets aufs Neue
geloben!
Der Kreisfilm hat uns Wege gezeigt, der Kreisfilm iſt
un=
ſere Heimat, der Kreisfilm iſt ein Kulturdokument
aller=
erſten Ranges, wert, bis in alle Ewigkeit Zeugnis
abzu=
legen davon, daß der Kreis Ortelsburg deutſch iſt und
bleibt!
Ein Hoch auf Heimat und Vaterland ſchloß die eindrucksvolle
Feier — denn eine ſolche war es — und nachdem das
Deutſch=
landlied geſungen war, ging man nach Hauſe in dem
Bewußt=
ſein, ein Erlebnis gehabt zu haben, das noch lange, lange in
uns allen nachklingen wird!
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Verlag, Stuttgart. Nr. 12.
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J. Diemer, Mainz.
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Frankfurt.
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in heiligen Pflichten (Mittelschullehrer W. Klöppel) — Spare in der
Zeit! 1. Der Dukaten und der Pfennig (Rob. Reinick). 2. Der Taler.
vom Himmel fiel (G. Ruscler). 3. Auch ein Denkmal (A. Bürklin). —
Für Kinder vom 7. Jahre ab. X 4.30—6: Hausorch.: Neue Schlager.
Winterberg: Tch habe wieder mal nichts anzuziehn, Blues. — 2.
Trans-
teur: EI Choclo, Walzer. — 3. Grean: wo minutes, Foxtrott. —
Huntley: Decameron, Woxtrott. — 5. Nelson: Schreib’ keine Briefe. —
Winterberg: Ja das kommt in den besten Familien vor, Foxtrott. —
Winterberg: Era haite nur den Adam, Twostep. — 8. Winterberg: Im
rm der Liebe. X 6—6.30: Lesestunde: „Das Abenteuer in der
Silvester-
nacht” von E. Th. A. Hoffmaun. X 6.30—7: Ubertragung von Kassel. +
7.30: Schach. X 8—9: Ubertragung von Kassel. X 9—10: Abend Wies-
2.
Beet-
rer: „Die Frage des Infanten‟
ener Nünstler. 1. U
Kluvierquartett. — 3. Dvorak: Kiavierquartett. — 4. Ungerer:
von Uxbino. Frau I. D. Ungerer, Vortrag aus eigenen Werken:
ke, Violine; Jeschke, Viola; Jürgensen, Cello; Göbel.
ren
vier. — Anschließend bis 12: Tanzmusik der Berliner Funkkapelle.
Stuttgart.
Donnerstag, 4. Fehr. 4.30: Rundfunkorch.
12-Eitel-Fried
arsch (Blankenburg). Walzerklut (Fétras). Our „Hamlet‟ (B
relude (Chopin). Fant. „Lucia di Lammermoor‟ (Donizetti). R
uusse (Bece
Hussinan-Marsch (Carl). X 6.30: Dramaturg. Funksti
Cuauspicl). X 7: Dr. Krieg: Nasennebenhöhienerkrankungen,
Hegele: Psvche
s Pferdes. X 8: Reise um die Weit. 17. Sta
Kopenhagen. X 9: Unterhaltungsabend. Mitw.: Gexda Hansi; H. Ling
ockinger; Rundfunkosch.
ra. Dievolg” (Auber).
HTändel). Ständchen (Schnhert). Lihussa (Tornay). Durch (
reischi
(VVeber). Schlummnexliedchen: Amoretten
(Kockert!
Sehubert).
Berliz.
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eux, 1reue v. Palasty.
gfried Arno, Max Hansen, Fritz Hirsch.
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Sta=
am 6. Fabr.‟. X 6.45: Baurat Grahl: „Elektrische Vernkraftversor
X 7.15: Dr. Wilczynski: „Carl Hauptmaun, e
5: Dr. Leitner: „Bilanzen und Bilanzkritik‟.
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Schwarzwülder (Zither-Tri0), Frohe Lieder am Rhein beim Wein
w Weiß. Tenor: am Flügel: Aiezi Peery). Becce: Serenata (Kapelle
Kollmancck: Intermezzo (Zither-Trio). Becce: Liebeslied aus
om Film „Tartufke‟: Canta Pamore; Notturno (Kapelie Becce). R10.30:
28 Jazz-Sinfoniker.
Königswugterkausen, 3: Friebel und Mann: Englisch für Anfänger
X 3.30: Englisch für Fortgeschrittene. X 4: Oberschullehrer Woiff: Die
Durchführung des Arbeitsgedankens im Deutschunterricht. X 4.30: Frl.
Dr. Turnau: Die Frau als Arztin.
Tageskalender für Donnerstag, den 4. Februar 1926.
Landestheater Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr
E 13 (Uraufführung): „Kanzler und König
Kleines Haus, An
fang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr, Zuſatzmiete III (7), Schüilermiete gelb 5
„Die Entführung aus dem Serail”, — Orpheum abends 8 Uhr
„Die Faſchings=Senſation”. — Muſikverein, Steinſtraße 24
abends 8 Uhr: Konzert. — Mozartſaal, Schulſtraße 8, abend
Uhr: Elektromophon=Konzert. — Kinovorſtellungen
Union=, Reſidenz=Thearer, Palaſtlichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Freitag, den 5. Februar 1926.
Tutz= und Brennholzverſteigerung vormittags 9 Uhr u
Arheilgen, Wirtſchaft von Georg Erzgräber IV — Nutzholzver
ſteigerung, vormittags 9 Uhr im Roßdörſer Wald. — Ver
ſteigerung verfallener Pfänder, vormittags 9—1
Uh=
im ſtädtiſchen Leihamt, Kirchſtraße 9.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
Familiennachrichten
Am 2. d3. Mts. entſchlief ſanft
im 84. Lebensjahr unſer lieber
Vater, Schwiegervater, Großvater
und Urgroßvater
8
Rul Segeili
Lademeiſter i. R.
Im Ramen dertrauernd. Hinterbliebenen:
Georg Wegerich
Friſeur.
Darmſtadt, Höchſt a. M. (* 3343
Die Einäſcherung findet Freitag,
den 5, ds. Mts., 2 Uhr, auf dem
Waldfriedhof ſtatt.
Blumenſpenden dankend verbeten.
Am 2. d. Mts. ſtarb nach langem,
ſchweren Leiden mein lieberMann,
unſer guter Vater, Bruder,
Schwa=
ger, Schwiegervater, Großvater
und Onkel
Herr Georg
A
im 61. Lebensjahr.
In tiefer Trauer:
Dorothea Miſchlich. geb. Schuchmann
und Kinder, nebſt Angehörigen.
Darmſtadt, den 3. Februar 1926.
Heinheimerſtr. 98.
Die Beerdigung findet Samstag
nachmittag um 4 Uhr vom Portale
des Friedhofs an der Nieder=
Ram=
ſtädterſtraße aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die liebevolle Anteilnahme,
ſo=
wie zahlreichen Kranzſpenden beim
Heimgang meines lieben
Entſchlafe=
nen ſage ich Allen, beſonders Herrn
Pfarrer Waitz für ſeine troſtreichen
Worte, herzlichen Dan:.
Fran Kath. Stüber Btw.
nebſt Angehörigen.
Darmſtadt, den 4. Februar 1926
Pallaswieſenſtr. 4.
Zu verk. 1 Haustüre
u. 3 Fenſter, faſt neu,
zuſammen für nur
150 Mk., auch geteilt
Arheilgerſtraße 92
Werkſtatt. (* 3226
Guterhalt.,
mittel=
großer Kinderwagen,
ſowie zwei
Gas=
lampen billig
abzu=
geben Taunusſtr. 12,
1. Stock rechts. (*3287
Unterfertigte erfüllt hiermit die traurige Pflicht,
ihre A. H. A. H., i. a. B. i. a. B. von dem am
1. Februar erfolgten Ableben ihres Alten Herrn
und Gründers
Dr. phil. Ludwig German
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
In tiefer Trauer:
Die Landsmannſchaft i. d. O. T.
„Cheruskia”
J. A. d. C.: Anton Steininger )
Dankſagung.
Kranz= und Blumenſpenden, für die
Kranzniederlegung ſeiner
Schul=
kameraden und Reichsbundes der
Kriegsbeſchädigten am Grabe
unſe=
res lieben, unvergeßlichen Sohnes
ſagen wir Allen, beſonders Herrn
Pfarraſſiſtent Müller für die
troſt=
reichen Worte herzlichen Dank.
Georg Pogel
Ober=poſtſchaffner i. R.
Darmſtadt, Rhönring
atsttttsst
Bis 8. Februgr
keine Sprechſtunde.
Albert Faber
Dentiſt
Hügelſtr. 32, I. (*3269
Tele ph. 3043.
Sessstttss
Entfettungs=
Tabletten
„Goronova‟
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Marienbader Salz
in allen Apotheken.
Pehe
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 35
Donnerskag, den 4. Februar 1926
Februar 198
holzie
Geite 9
Reich und Ausland.
Eindreiviertel Millionen Mark erſchwindelt.
Millionenbetrug an der Stadt Gelſenkirchen.
vv. Berlin. Die Stadt Gelſenkirchen ſuchte Anfang 1924 ein
„oßes Darlehen durch Vermittlung von Bankgeſchäften und kam dadurch
mit dem Inhaber einer Berliner Handelsgeſellſchaft G. m. b. H., dem
Haufmann Auguſt Merten, in Verbindung, der ſich mit Finanzierungen
beſchäftigte. Es kam zu einem Vertrag, nach welchem die Stadt 700000
Mark erhalten ſollte, wofür ſie ihren Aktienbeſitz, der damals einen Wert
von annähernd 2000 000 Mark hatte, auf ein geſperrtes Konto bei der
Diskonto=Geſellſchaft hinterlegte. Die Sperrung war ſo gedacht, daß
Merten nur in Gemeinſchaft mit der Stadt über die Aktien verfügen
konnte. In dieſem Sinne wurde auch der Sperrſchein ausgeſtellt.
Mer=
ten aber übertrug eigenmächtig den Sperrſchein an einen inzwiſchen
wegen Betruges und Beamtenbeſtechung verurteilten Bankdirektor Rohde
in Frankfurt a. M. Er erhielt auf das Aktienpaket 850 000 Mark, gab
aber der Stadt Gelſenkirchen nur 500 000 Mark davon als Darlehen ab.
ols Rohde mit der Aufdeckung des Schwindels drohte, verſchaffte ſich
Merten unter Uebertragung des Sperrſcheins bei der Geſellſchaft für
gewerbliche Unternehmungen zweieinviertel Millionen Mark, da der
Aktienbeſitz durch Kursſteigerungen inzwiſchen erheblich wertvoller
ge=
worden war und löſte die Schuld bei Rohde ein. Zu ſeiner Verfügung
blieben noch über eindreiviertel Millionen Mark, die Merten einfach
einſteckte. Inzwiſchen wollte die Stadt Gelſenkirchen einen Teil der
wert=
voller gewordenen Aktien ſelbſt vevwerten und verlangte Rückgabe. Nun
ſtellte ſich heraus, daß das Aktienpaket von Merten ohne Erlaubnis der
Stadt weiterverpfändet worden war. Das Aktienpaket, das jetzt einen
Wert von dreieinhalb Millionen Goldmark beſitzt, hat die Stadt bisher
nicht wiederbekommen und es ſchweben deswegen Zivilprozeſſe. Merten,
der dieſen großzügigen Schwindel= und Millionenbetrug eingefädelt hat,
hatte ſich jetzt vor dem Großen Schöffengericht Mitte wegen Untreue zu
verantworten. Nach der Behauptung des Angeklagten iſt die
Rieſen=
ſumme reſtlos verwirtſchaftet worden. R.=A. Dr. Mendel behauptete,
daß in der Zeit kurz nach der Inflation häufig auch von Banken die
ihnen gegebenen Aktienpfänder weiterverpfändet worden ſeien. Wenn
das den Angeklagten auch nicht ſtraflos mache, ſo ſei das doch
ſtraf=
mildernd zu berüchſichtigen. Das Gericht nahm entgegen dem Antrage der
Anklagebehörde nicht Untreue, ſondern Betrug an, da Merten die Aktien
dadurch in ſeine Hand bekommen hatte, daß er von der Stadt
Gelſen=
birchen nur neun Prozent jährliche Zinſen verlangte, während er ſelbſt
20 Prozent zahlen mußte. Das Urteil fiel außergewöhnlich wilde aus
und lautete auf vier Monate Gefängnis mit Bewährungsfriſt gegen
eine bis zum erſten Oktober zu zahlende Buße von fünftauſend Mark.
Staatsanwaltſchaftsrat Wasmund legte ſofort gegen dieſes Urteil bei
der Großen Strafkammer des Landgerichts I Berufung ein.
* Verkehrsunterricht in den Schulen.
8. Frankfurt. Auf einer Zuſammenkunft der Verbehrswachten
i Berlin wurde eingehend über den Verkehrsunterricht in den Schuulen
geſprochen, deſſen Durchführung jetzt in Frankfurt angeregt wurde. Es
handelt ſich darum, die kommende Generation über die Gefahren des
modernen Straßenverkehrs aufzuklären, um dadurch am wirkungsvollſten
die Unfallziffer zu ſenken. In jeder Woche ſoll in den
Schulen eine Stunde als „Verkehrsunterricht” eingelegt
werden. In dieſer Stunde ſoll über Verkehrsklugheit und
Verkehrs=
anſtand geſprochen werden, ſollen die Mitteilungen der Tageszeitungen
über jeden Unfall erörtert werden und die Möglichkeiten von den Kindern
ſelbſt geſucht werden, wie ſich der betreffende Unfall hätte vermeiden
laſſen. Es iſt für die geſamte Oeffentlichkeit nützlich, wenn der
Nach=
wuchs nicht unvorbereitet dem Verkehr übergeben wird und die
Ein=
führung des Verkehrsunterrichts wird ſich in allen Schulen großer Städte
empfehlen.
* Frankfurter Chronik.
8. Die Zentrale für Werbeweſen plant in Fvankfurt für das
kom=
mende Jahr Veranſtaltungen, von denen zuerſt die
Inter=
nationale Briefmarkenausſtellung vom 11.—14. April zu nennen iſt,
weiter iſt eine große Feier von Goethes Geburtstag geplant und eine
große vaterländiſche Feier bei der Einweihung der neuen Brücke
über den Main, die als Symbol der Verbindung zwiſchen Nord und
Süd gelten ſoll Eine Arbeiterbildungsausſtellung und eine große
Sportwoche im Stadion beſchließen das Programm. — In einer
Wirt=
ſchaft der Bergerſtraße kam es zwiſchen jungen Leuten zu einer
Schlä=
gerei, die in eine Meſſerſtecherei ausartete und bei der auch
die eingreifenden Polizeibeamten tätlich angegriffen wurden. Erſt als
Verſtärkung der Beamten kam, gelang es, fünf Täter feſtzunehmen. —
Während die Wohnungsinhaber auf einer Beerdigung waren, räumten
Einbrecher in der Myliusſtraße eine Wohnungaus, wobei
Schmuck=
ſachen im Werte von 1700 Mark geſtohlen wurden. — Der Detektiv
Meyſizik, des als Schlepper für die Fremdenlegion auftvat und
ſich zu Spionagezwecken in der Reichswehr awwerben ließ, wurde
wegen Landesverrats zu 12 Jahren Zuchthaus verurteilt. — Der
Naturheilkundige Kroeber hatte einen jungen Mann behandelt und dabei
Beſuchshonorare von 50 Mark genommen. Wegen
Beiſtungs=
wuchers wurde er zu 15 Tagen Gefängnis verurteilt.
Schweres Eiſenbahnunglück.
WSN. Wiesbaden. Wie das Eiſenbahnbetriebsamt Wiesbaden
mitteilt, entgleiſten Dienstag vormittag 11 Uhr bei der Durchfahrt im
Bahnhof Schierſtein die Lokomotive und 15 Wagen eines Güterzuges.
Die Strecke Wiesbaden-Niederlahnſtein iſt auf 12 Stunden geſperrt.
Der Notverkehr wird durch Umſteigen aufvechterhalten. Perſonen wurden
nicht verletzt. Der Sachſchaden iſt bedeutend.
Ein Eiſenbahmwagen derch eine Exploſion zerſtört.
WSN. Aſchaffenburg. Am Samstag nachmittag wurde in
einem Ladegleis des Hauptbahnhofs Aſchaffenburg beim Rangieremn
ein Eiſenbahnwagen, der Signalknallkapſeln in Kiſten und Carbidbüchſen
enthielt, durch Exploſion, der Knallkapſeln zerſtört. Verletzt wurde
niemand. Die Urſache der Exploſion iſt noch unbekannt. Eine
Unter=
ſuchung iſt eingeleitet.
Mordtat.
fm. Karlsruhe. Wie aus Ueberlingen im Bodenſeegebiet
ge=
meldet wird, wurde Dienstag abend der 72 Jahre alte Landwirt Donatus
Neſenſohn auf dem Hofgut Pfaffenbühl von einem Unbekannten im
Hausflur erſchoſſen. Der Bruder des Ermordeten eilte, als er den
Schuß hörte, aus dem Stall herbei, fand aber ſeinen Bruder ſchon
ſter=
bend vor. Der geflüchtete T?ter konnte bis jetzt nicht geſtellt werden;
Raubmord liegt nicht vor.
Großfeuer.
fm. Karlsruhe. Auf dem ſogenannten Schloßhof in Altwiegloch
entſtand ein Großbrand, der drei Wohnhäuſer und vier Scheunen
ver=
nichtete. Neun Familien ſind durch den Brand obdachlos geworden,
Der Schaden iſt beträchtlich.
Verurteilter Meſſerheld.
fm. Karlsruhe. Wegen Körperverbetzung mit nachgefolgtem
Tode verurteilte geſtern das Karlsruher Schwurgericht den 20jährigen
Metallſchleifer Emil Beck von hier zu 2½ Jahren Gefängnis; er hat
am 4. Oktober vorigen Jahres dem Arbeiter Gottlieb Huber auf der
Straße einen tödlichen Meſſerſtich beigebracht.
Unfall im Zirkus Krone.
München. Während der am Diensdag abend erfolgten
Vor=
führung der Löwen des Zirkus Krone wurde der Löwenbändiger Helion
von einer Löwin durch Biß= und Hiebwunden an den Armen und Beinen
ſchwer verletzt. Helion hatte erſt vor etwa 14 Tagen nach einem Unfall
mit einem Löwen das Krankenlager verlaſſen.
Raubmord auf der Cochemer Burg.
DD. Cochem. Eine furchtbare Bluttat hat ſich hier zugetragen.
Auf der Burg wurde der Burggärtner von mehreren Männern
über=
fallen und mit Hammer und Beil ſo ſchwer verletzt, daß er kurz darauf
ſtarb. Die Frau des Getöteten und ein Gärtnerlehrling wurden
eben=
falls ſchwer mißhandelt. Es ſoll ſich um einen Raubmord handeln.
Bankraub am hellen Tage.
Berlin. Ein dreiſter Bankraub wurde bei der Filiale der
Dis=
konto=Geſellſchaft in Schmargendorf verübt. Kurz vor elf Uhr betrat
ein junger Mann den Schalterraum. Während der Kaſſierer Geldſcheine
zählte, band ſich der junge Mann, hinter einem Pfeiler verborgen, eine
ſchwarze Maske vor, trat dann plötzlich an den Schalter und hielt dem
Kaſſierer einen Revolver vor das Geſicht. Das Erſchrecken des Kaſſierers
benutzte der Räuber, riß einen Haufen Papiergeld an ſich, eilte hinaus
und verſuchte in einem Auto zu entfliehen. Der Chauffeur jedoch, der
Verdacht ſchöpfte, weigerte ſich zu fahren. Nach kurzer Flucht wurde er
von dem verfolgenden Bankbeamten feſtgenommen und der Polizei
über=
geben. Es wurde feſtgeſtellt, daß es ſich um einen 22 Jahre alten
ſtellen=
loſen Kaufmann Kurſchlich aus Berglin im Rheinland handelt. Das
geraubte Geld, etwa 3000 Mark, wurde noch bei ihm gefunden.
Eine Vorſtellung der Komiſchen Oper abgebrochen.
e. Berlin. Wie die Blätter melden, iſt die Vorſtellung am
Dienstag in der Berliner Komiſchen Oper, die jetzt vom
Gläubigeraus=
ſchuß verwaltet wird, abgebrochen worden, nachdem die Arbeiter und
auch ein Teil der Schauſpieler ſich geweigert hatten, ihre Tätigkeit
fort=
zuſetzen, wenn ihnen nicht ihr Lohn bzw. ihre Gage ausgezahlt würde.
Dem Publikum wurde an der Kaſſe das Eintrittsgeld zurückbezahlt.
Tragödie eines Greiſenpaares.
DD Hirſchberg. In Hußdorf bei Löhn erſchlug der 88 Jahre
alte Rentner Dietrich in einem Streit ſeine 62 Jahre alte Frau,
über=
goß den Leichnam mit Petroleum und zündete ihn an. Dann erhängte
er ſich. Die Feuerwehr fand die beiden Leichen in dem kleinen Häuschen,
in dem das Ehepaar allein wohnte.
Zwei Kinder lebendig verbrannt.
DD Homburg (Saarpfalz). In dem pfälziſchen Orte
Dietſch=
weiler ſind zwei Kinder eines Hünttemarbeiters bei lebendigem Leibe
ver=
brannt. In Abweſenheit der Eltern, die ſich auf einem Balle befanden,
geriet das Haus in Brand. Die Kinder konnten trotz größter
An=
ſtrengungen nicht mehr gerettet werden und wurden nur als Leichen
ge=
bopgen. Man vermutet Brandſtiftung.
Die Schreckenstat eines Irren.
DD. Brüſſel. Ein furchtbares Familiendrama wird aus Arlon
gemeldet. Als man dort am Montag in einem Hauſe feſtſtellte, daß die
Wohnung einer Familie verſchloſſen blieb, holte man die Polizei. Beim
Oeffnen der Tür bot ſich ein ſchrecklicher Anblick. Der Vater, die Mutter,
und zwei junge Töchter waren ermordet. Die Körper waren derart
ver=
ſtümmelt, daß man bis heute noch nicht feſtſtellen konnte, ob die Tat mit
einem Revolver oder mit einem Schlaginſtrument ausgeführt worden iſt.
Man glaubt, daß es ſich um die Tat eines Irrſinnigen gehandelt hat,
der erſt ſeine Familie und dann ſich ſelbſt entleibt hat.
Brand auf einem deutſchen Dampfer.
Paris. Havas berichtet aus Antwerpen: Bei der Löſchung der
Ladung des am Sonntag aus Indien eingetroffenen deutſchen Dampfers
„Goldenfels”, iſt eine Feuersbrunſt ausgebrochen. Feuerwehr und
Schlepper hätten ſich darauf beſchränken müſſen, die betroffenen
Schiffs=
räume III und VI unter Waſſer zu ſetzen. Um ein Uhr nachts habe das
Feuer, das auf Selbſtentzündung zurückzuführen ſei, immer noch
ge=
wütet. Der Sachſchaden belaufe ſich auf mindeſtens fünf Millionen.
Die Rettungsaktion für den „Alkaid”.
DD New York. Bei dem hieſigen Büro der Hapag iſt ein
Funk=
ſpruch des Kapitäns des deutſchen Dampfers „Weſtphalia” eingelaufen,
der Einzelheiten über die Rettungsaktion für den holländiſchen Dampfer
„Alkaid” enthält. Danach empfing die Weſtphalia” am Sonntag zwei
Uhr morgens Hilferufe von dem „Alkaid”. Mit Hilfe des
Radiokompaß=
finders gelang es bald, die Richtung feſtzuſtellen, aus der die Hilferufe
kamen. Da dieſe ſehr dringend waren, ließ der Kapitän der „
Weſt=
phalia” Volldampf geben. Kurz vor Mittag kam der holländiſche Dampfer
in Sicht, von dem durch die Wellen bereits die Reeling weggeſpült
wor=
den war; die Deckaufbauten hatten durch heftigen Sturm ſchwere
Be=
ſchädigungen erlitten. Infolge des Sturmes war es jedoch nicht
mög=
lich, der Beſatzung des holländiſchen Dampfers noch am Somntag Hilfe
zu leiſten. In der Nacht zum Montag ging die Windſtärke zurück und
um ſieben Uhr morgens wurde dem „Alkaid” mitgeteilt, daß nunmehr
das Rettungsboot ausgeſandt werde. Um halb neun Uhr wurde dann
das Rettungsboot herabgelaſſen, es legte ſicher an der Längsſeite des
Alkaid” an und mahm deſſen geſamte aus 27 Mam beſtehende
Be=
ſatzung über. Hierauf wurde der „Alkaid” in Brand geſetzt. Von den
Geretteten ,die alle erſchöpft waren, war keiner verletzt. Der Kapitän
des „Alkaid”, der als letzter ſein Schiff verließ, ſtürzte bei der
Ueber=
nahme ins Meer, konnte aber gerettet werden. Um 11 Ukr ſetzte die
„Weſtphalia” dann ihre Reiſe nach New York fort.
dhler MandsordeA Säßlich
wirkt
ab=
ſtoßend.
gefärbteg
Zähne
entſtellen das ſchönſte Antlitz. Beide Schönheitsfehler werden ſofort in voll5
kommen unſchädlicher Weiſe beſeitigt durch die Zahnpaſte Chlorodont,
Eine amerikaniſche Polarexpedition.
EP. Im Auftrag der Amerikaniſchen Geographiſchen Geſellſchaft und
der Detroit Aviation Society” wird Kapitän Wilkins, der bereits
Shackleton auf einer antarktiſchen Expedition begleitete und an
Stefaus=
ſons letzter Nordpolfahrt teilnahm, am 1. März von Point Barrow in
Alaska aus einen Flug in die Arktis antreten, deſſen Zweck weniger die
Entdeckung des geographiſchen oder magnetiſchen Poles als das Aufſuchen
von Feſtland zwiſchen Alaska und dem Nordpol iſt. Ferner ſoll dieſer
Flug den Beweis liefern, daß die beſten Linien für die
Handelsluft=
ſchiffahrt über die aktiſchen Regionen führen. Die Expedition wird in
der Hauptſache von Kapitän Wilkins ſelbſt und von Henry Ford
finan=
ziert. Ctwa von ihr entdecktes Land wird für die Vereinigten Staaten
in Beſitz genommen werden. Zur Zeit wird die letzte Hand an zwei
eigens für die Expedition erbaute und mit den letzten Errungenſchaften
für Polarflüge ausgerüſtete Fokker=Flugzeuge gelegt. Nach dem von
Kapitän Wilkins aufgeſtellten Programm wird er die Expedition in
Point Barrow zurücklaſſen und nur mit zwei oder drei Begleitern den
Weg zu dem etwa 800 Meilen nördlich von Point Barrow und weſtlich
vom Nordpol gelegenen ſogenannten „Unzugänglichkeitspol”, fortſetzen.
Falls er auf dieſem Weg Land antreffen ſollte, wird er nach Point
Barrow zurückkehren, um die Expedition davon zu unterrichten.
Andern=
falls wird er nach Spitzbergen weiterfliegen. Da Kapitän Wilkens der
Anſicht iſt, daß er ſich im Falle einer Notlandung durch Seehundjagd
hinreichende Lebensmittel verſchaffen kann, iſt vereinbart worden, daß,
wenn er wieder nach Point Barrow zurückkehrt, noch in Spitzbergen
ein=
trifft, erſt nach Ablauf von zwei Jahren eine Hilfsexpedition ausgeſandt
werden wird.
Briefkaſten.
A. F. Der Mietſatz iſt einheitlich feſtgeſtellt; es kann deshalb
für Minderverbrauch an Waſſer ein Abzug nicht wohl gemacht werden.
K. K. 1. Bei Induſtrieobligationen, die im Oktober 1922 in
Papier=
mark zurückgezahlt wurden, findet nach § 35 des Aufwertungsgeſetzes
eine Aufwertung nur ſtatt, wenn der Glaubiger ſich bei Annahme der
Leiſtung ſeine Rechte vorbehalten hat. — 2. Wenn die
Reſtkaufgeldforde=
rung nach 31. Dezember 1908 begründet wurde, findet neben der
Auf=
wertung nach der bingl. Seite mit 25 Prozent aus der Hypothek eine
Aufwertung nach der perſönlichen Seite bis zu 75 Prozent des
Goldmark=
betrags ſtatt. Hier muß Anmeldung vor 1. April 1926 bei der
Aufwer=
tungsſtelle (Amtsgericht) angemeldet werden.
„Radio 3/26‟. Hier iſt § 12 des Telegraphengeſetzes vom 6. April
1892 in der Faſſung der Verordnung vom 13. Februar 1924 maßgebend,
der ſich — vgl. Neugebauer, Funkrecht S. 49 — auch über den anfangs
geplanten Rahmen hinaus allgemein auf Störungen mehrerer elektriſcher
Anlagen bezieht. Aber § 12 ſichert vorhandene elektriſche Anlagen gegen.
Störungen durch ſpätere Anlagen. Er regelt aber nicht den Fall,
daß eine ſpätere Anlage ſtörenden Einwirkungen aus eine früher
vor=
handenen, unverändert gebliebenen anderen Anlage ausgeſetzt iſt. Aus
§ 12 T. G. kann die ſpätere Anlage keine Rechte gegen eine ſtörende ältere
Anlage ableiten, weder Anſprüche auf Unterlaſſung der Störung, noch
auf Vornahme von Schutzvorkehrungen. Zu prüfen bliebe, ob die ältere
Anlage durch jene Störungen eine beſondere, in allgemeinen
Rechts=
grundſätzen wurzelnde Pflicht gegenüber der ſpäteren Anlage verletzt.
(RGZ. 89 S. 120 Bd. 92 S. 362, auch RGZ. B. 97 S. 12.). Vgl. auch
den Aufſatz: „Rundfunk und Straßenbahn” in Nr. 25. Wir möchten
raten, hier zunächſt die Entwicklung des Rechts und der Technik
abzu=
warten.
„Erwerb R. D.‟ 1. Für die Berechnung des Goldmarkbetrages iſt
maßgebend der Erwerb durch den Gläubiger ſelbſt. Für die Berechnung
des Goldmarkbetrags wird vermutet, daß die Hypothek an dem
Tage erworben iſt, an dem ſie für den Gläubiger in das Grundbuch
ein=
getragen iſt. Dieſer Tag gilt ſo lange als Erwerbstag (kraft
Verwt=
ung), als nicht der Erwerb zu einem anderen Zeitpunkt nachgewieſen
wird. Es wäre alſo Ihre Sache, dieſe Vermutung durch Nachweis der
Abrede (Ende März 1919) und die Feſtſetzung des Treugeldes zur
Be=
kräftigung des Kaufs zu widerlegen. Uebrigens will uns die Differenz
an beiden Tagen nicht weſentlich erſcheinen: Ende März 1919 waren
10 Mk. — 4 Gmk., im April 1919 — 3,41 Gmk. — 2. Für die Berechnung
des Goldmarkwertes wird wohl (analog) die Umrechnungstabelle des
Geſetzes (Zeit: Hingabe des Geldes) herangezogen werden. Da aber
nach Treu und Glauben aufzuwerten iſt, ſo müſſen doch auch die
beider=
ſeitigen Vermögensverhältniſſe mit in Betracht gezogen werden. Die
Rückzahlung des Geldes hat nicht nur in gleicher Menge, ſondern auch
ingleicher Güte zu erfolgen. (8 607 Abſ. 1 B.G.B.)
K., hier. Es könnte unter Umſtänden ein Arreſtbefehl für Sie
zweck=
dienlich ſein. Wenden Sie ſich an die Gerichtsſchreiberei des Amtsgerichts.
D. 100. h. 1. 60,60 Mk., 2. 6,45 Mk., 3. 6,30 Mk. 4. Das Darlehem
iſt ohne prozentuale Beſchränkung frei aufwertbar. Die Entſcheidung
liegt beim ordentlichen Gericht, nicht der Aufwertungsſtelle.
G. Sp. in G. Wenn Sie nicht ausdrücklich verzichtet haben werdem
Sie, unſeres Erachtens, Aufwertung begehren können. Der Amſpruch
fällt nicht unter das Aufwertungsgeſetz; es iſt nach Treu und Glauben,
unter Abwägung der beiderſeitigen Verhältniſſe aufzuwerten.
Langjähriger Abonnent Schl. Wir machen Sie auf § 4 des
Mieter=
ſchutzgeſetzes aufmerkſam, der ſowohl für das Miet= wie das
Untermie=
terverhältnis in Betracht kommen dürfte. § 4 handelt von Aufhebung
des Mietverhältniſſes. Bei gewerblichen Räumen iſt es zugunſten eines
Mieters, der keine weitere Betriebsſtätte, als den herauszugebenden
Raum beſitzt, mit zu berückſichtigen, wenn der Vermieter außer einer
Hauptbetriebsſtätte mehrere Zweigſtellen in demſelben Gemeindebezirk
inne hat und den Mietraum lediglich zur Vergrößerung ſeines Betriebs
verwenden will. Die Abſicht des Vermieters, den Raum ſelbſt in
Ge=
brauch zu nehmen, oder ihn Angehörigen zum Gebrauch zu überlaſſen,
rechtfertigt allein die Aufhebung nicht.‟ Der Vermieter kann gegen den
Willen des Mieters nur aus den Gründen der 88 2—4 des Geſetzes die
Beendigung des Mietverhältwiſſes herbeiführen, und nicht mehr, wie
bis=
her, durch private Kündigung, ſondern nur durch Klage (
Aufhebungs=
klage).
F. in H. Die Mietſätze waren in den drei angefragten Monaten
88 Prozent. Ihre Verteilung auf die verſchiedenen Sonderſätze wird
die dortige Bürgermeiſterei bekanntgeben können.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Freitag, den 5. Februar 1926
nach der Wetterlage vom 8. Februar.
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Donnerstag, 4. Februm
Neueſte Nachrich
Nummer 35
Der Regierungsentwurf der
Durchführungsbeſtimmun=
gen zum Aufwertungsgeſetze, wvelcher binnen kurzer Zeit
dem Reichsrat vorgelegt werden ſoll, iſt bisher leider der Oeffentlichkeit Transaktion zwiſchen privaten Vertragsſchließenden durch
Vergleichs=
noch nicht bekannt gegeben worden. Deshalb iſt eine Stellungnahme zu
den einzelnen Beſtimmungen des Entwurfes leider nicht möglich. Den
Vertretern der deutſchen Hypothekenbanken, welche hirzlich in
Berlin zu einer Ausſprache zuſammengekommen waren, wurde ſogar ein
Schweigegebot auferlegt, ſo daß alſo auch die Anträge dieſer
Banken=
gruppe zunächſt noch in Dunkel gehüllt ſind. Bekannt iſt nur geſporden,
daß durch den fertig geſtellten Entwurf auch Fragen klau geſtellt werden
ſellen, welche ſir die Hypothekenbanken und die Pfandbriefbeſitzer von
großer Tragweite ſind, nämlich die Fragen der Rückzahlung
von Aufwertungshypotheken durch Pfandbriefe
ſo=
die der Feſtſtellung des gegenwärtigen Wertes von
Aufvertungshhpo=
theken bei erfolgender Barzahlung. Einzelheiten hierüber ſind aber auch
nicht bekannt geworden. Es handelt ſich bei dieſem Entwurf in der
Haubtſache um die Löſung folgender Fragen:
Seit der Erlaſſung des Aufwertungsgeſetzes verlangen die
Pfand=
briefbeſitzer, daß ſie ſchon vor 1932, dem Zeitpunkt ſür die Rückzahlung der
aufgewerteten Hypotheken, eine der Teilungsmaſſe der
Hypothekenban=
ken entſprechende Verwertungsmöglichkeit erhalten. Der
derzeitige Weg, ſich durch börſenmäßige Veräußerung der Pfandbriefe
Geldmittel zu verſchaffen, wird von ihnen als unſicher und ungünſtig
bezeichnet, weil ſich der jetzige Kurs nicht auf realen Unterlagn
auf=
baue, vielmehr nur auf Schätzungen des künftigen Wertes der
Teilungs=
maſſe beruhen könne. Es wurde daher die Forderung erhoben, den Wert
der Teilungsmaſſe der einzelnen Hypothekeninſtitute baldmöglichſt
be=
kannt zu geben, um dementſprechend eine Belvertung der Pfandbriefe
vornehmen zu können. Gleichzeitig tritt man in den Kreiſen dieſer
Ef=
fektenbeſitzer dafür ein, die Reickzahlung der Aufwertungshyporyeken
eines Realkreditinſtituts durch deſſen eigenen Pfandbriefe zuzulaſſen.
Dieſer Wunſch nach geſetzlicher Regelung wird auch von den
Hypotheken=
ſchuldnern unterſtützt. Die Möglichkeit hierzu ſoll nicht nur dann gegeben
ſein, wenn eine ſolche Rückzahlung ſeinerzeit im Hypothekarvertrage
ver=
einbart worden iſt, fondern vielmehr ganz allgemein. Dieſe
Beſtrebun=
gen ſind gewiß berechtigt und dürften auch den Intereſſen der
betroffe=
uen Realkreditinſtitute entgegenkommen, welche ja nur Treuhänder einer
mit großer unproduktiver Arbeit verbundenen Teilungsmaſſe ſind. Aber
auch dom allgemeinen volkswirtſchaftlichen Standpunkt aus kann eine
beſchleunigte Bereinigung des Immobiliarbeſitzes
und damit eine neue Baſis für den Wiederaufbau des Realkreditgeſchäftes
nur begrüßt werden. Die Durchführung dieſer Forderungen ſtößt jedoch
auf nicht geringe Schwierigkeiten, insbeſondere was den zeitlichen
Um=
fang anbelangt.
Die Hauptſchwierigkeiten liegen darin, daß ſich ein Ueberblick üüber
die Größe der Teilungsmaſſe jetzt nicht und auch noch nicht
in der nächſten Zeit mit annähernd ſicheren Ziffern geben läßt. Vielfach
wird irrtümlich angenommen, daß die Teilungsmaſſe nach ihrer
Auf=
wertung mit dem Goldmarkwert der umlaufenden Pfandbriefe identiſch
ſein müſſe. Es ſei daher nur gerecht, wenn nach Abzug eines gewiſſen
Verwaltungskoſtenbeitrages oder einer Proviſion die Pfandbriefe nach
dem allgemeinen Aufwertungsgeſetz möglichſt ſofort im Wege der
Rück=
zahlung eingelöſt würden. Dadurch würde die Teilungsmaſſe raſch
liqui=
diert und den Hypothekenbanken die Treuhänderſtellung erleichtert.
Tat=
ſächlich liegen aber die Dinge nicht ſo einfach, denn die
Teilungsmaſſe entſpricht in der Regel nicht dem Goldwert der
Pfand=
briefe. Würde die Teilungsmaſſe lediglich aus Vorkriegshypotheken
beſtehen, welchen ebenfalls nur Vorkriegspfandbriefe entſprechen, ſo wäre
das Goldwertverhältnis zweifellos 1:1 und der Rückzahlung der
Hypo=
theken durch Pfandbriefe im gleich hohen Betrage ſtände wohl nichts im
Wege. Nun ſind aber in den Jahren 1920—23 erhebliche
Hypotheken=
beträge zuwickbezahlt worden. Die daraus zugefloſſenen Barmittel haben
die Hypothekenbanken zum überwiegenden Teil, beſonders in der erſten
Zeit, dazu verwendet, neue Hypothekendarlehen zu gewähren. Nachdem
damals die Inflation bereits begonnen hatte bzw. ſchon erheblich
vor=
geſchritten war, iſt naturgemäß der Goldwert dieſer Papiermark=
Hypo=
theken geringer, als jener der weiter im Umlauf belaſſenen
Vorkriegs=
pfandbriefe. Aus dem ungleichen Goldwerte dieſer beiden Anlagen
er=
gibt ſich alſo auch eine Veränderung des Verhältniſſes 1:1; dieſe
Ver=
änderung wird bei den einzelnen Hypothekenbanken verſchieden ſein; ſie
dürfte ſich 1:2, 1:3 oder gar 1:4 ſtellen. Das heißt alſo, daß bei
Rück=
zahlung einer Hypotheke von 10 000 Pm. nicht Pfandbriefe im
Nenn=
werte von 10 000 Pm., ſondern von einem Mehrfachen davon notwendig
Befriedigung ſämtlicher Pfandbriefbeſitzer eine gleichmäßige ſein muß.
Dieſes Prinzip kann aber nicht gewahrt werden, wenn es dem
Hypo=
thekenſchuldner ohne Rückſicht auf den Wert der Teilungsmaſſe möglich
wäre, ſeine Hypothekenſchuld im Verhältnis von 1:1, alſo zum Nennwert
durch Pfandbriefe abzutragen. Denn dann könnte der Fall eintreten, und eine Entwurzelungsentſchädigung von 3 v. T. zu erwarten,
ins=
daß derjenige Pfandbriefinhaber, der nicht gleichzeitig
Hypothekenſchuld=
ner iſt, leer ausginge.
Es darf alſo die Rückzahlungsmöglichkeit durch Pfandbriefe nur im
Verhältnis des Wertes der Teilungsmaſſe zu jenem der umlaufenden bei den früheren Verträgen vorausſehen, da die Nachfolgeſtaaten nur eine
Pfandbriefe gegeben ſein. Der endgiltige Wert der Teilungsmaſſe läßt
ſich aber, wie ſchon erwähnt, noch gar nicht feſtſtellen, insbeſondere
des=
halb, weil ſich die Ergebniſſe der Hypothekenaufwertung für die
einzel=
nen Hypothekenbanken noch nicht üiberblicken laſſen. Denn der Zuwachs,
welcher ſich aus der Rückwirkung ergibt, hängt weſentlich von der Mög=
Abwertungsanträgen der Hypothekenſchuldner geſchaffene Härteklauſel
von ausſchlaggebender Bedeutung; auch die etwaige, inzwiſchen auf
Grund des Verkaufes erfolgte Umwandlung der dinglichen in eine
per=
ſönliche Schuld iſt zu berückſichtigen. Solange aber aus den angeführten
Gründen der Wert der Teilungsmaſſe nicht feſtgeſtellt werden kann, iſt Albert Andrege, N.=A. Dr. Jeidels, Bankdirektor H. Malz,
Eiſenbahn=
auch ein Rückſchluß auf den Wert der Pfandbriefe unmöglich und daher
auch eine Rückzahlung durch Pfandbriefe wohl kaum zuläſſig,
gleich=
gültig, ob dieſe ſpeziell auf Grund des Darlehensvertrages oder generell
erfolgen ſoll. Einen genauen Ueberblick über die Maſſe zu gewinnen,
wird für die Banken nach dem Ablaufe der geſetzlichen Friſten kaum vor
Ende des nächſten Jahres möglich ſein. Leider ſind alſo die Ausſichten,
auf dem Rüickzahlungswege zu einer baldigen günſtigen Verwertung der
Pfandbriefe zu kommen, welche ſich bei erhöhter Nachfrage in einer
Kurs=
ſteigerung auswirken würde, nicht erfreulich.
Um nun trotzdem die Lage der Pfandbriefinhaber zu verbeſſern,
denkt man in den Kreiſen der Hypothekenbanken vielfach daran, auf
Grund des vorſichtig geſchätzten Beſtandes der Teilungsmaſſe
Gold=
pfandbriefe in kleineren Stücken zum Umtauſ:h der alten
Pfandbreiefe auszugeben. Es wäre alſo ein Umtauſchverhältnis feſtzuſetzen,
das etwa einer 10prozentigen oder noch geringeren Aufwertung der
Papier=
markpfandbriefe gleichkäme. Der Zinsfuß der neuen Pfandbriefe müßte
ſich wohl mit Rückſicht auf die geſetzlichen
Hypothekenverzinſungsvorſchrif=
ten ziemlich niedrig halten, vielleicht mit 4 Prozent. Mit dieſem
Um=
tauſch erhielten die Inhaber der Papiermarkpfandbriefe ein Wertpapier,
welches unabhängig von dem ſchließlichen Werte der Teilungsmaſſe wäre.
Um jedoch die Inhaber vor Benachteiligungen für den Fall zu ſchützen, mung auch von der Baiſſeſpekulation zu einem Vorſtoß gegen den hohen
daß die Teilungsmaſſe eine höhere Ausſchüittungsquote ſpäterhin
ge=
ſtattet, wäre dieſen ein Recht auf eine ſolche Aufbeſſerung vorzubehalten.
Dieſes könnte etwa in der Form einer „Anwartſchaft” erfolgen, welche
beim Umtauſch in Goldtfandbriefe den Cinlieferern in irgend einer ſehr feſt. Erſtere gewannen 1—2 Prozent, Rheinſtahl aber auf
Form verbrieft werden müßte. Es iſt einleuchtend, daß eine ſolche fortgeſetzte Intereſſenkäufe ſogar 5 Prozent. Es wird hier von infor=
Löſung nicht allen Wünſchen gerecht wird; ſie dürfte aber zurzeit eine
der wenigen ſein, welche verhältnismäßig bald durchgeführt werden ſchon ſtark an Rheinſtahl intereſſiert war, größere Poſten Rheinſtahl
könnte.
Hat dieſe vorgeſchlagene Maßnahme eine raſchere Veeſvertung der
alten Pfandbriefe und eine gewiſſe Stetigkeit für die Kursentwicklung
der auf Grund derſelben umgetauſchten Goldwerte zum Ziele, ſo bezweckt
Buyotyeiendahten und Aufwertung. die weiter vorgeſehene Gypothekenrückzahlung in bar eine
ſchnellere Bereinigung des Grundbuches und damit des
Immobiliar=
marktes. Gewiß wird jede Hypothekenbank gern Bargeld als Zahlung
annehmen, wenn ihr ſolches angeboten wird. Während aber eine ſolche
vertrag eine glatte Erledigung finden kann, iſt bei den Hypotheken=
Ju=
ſtituten zu beachten, daß dieſe hinſichtlich des Abſchlages bei Barzahlung
die Verantwortung gegenüiber der Teilungsmaſſe und damit gegenüber
den geſamten Pfandbriefbeſitzern zu tragen haben. Die Berechnung des
Gegenwartswertes der Hypothekenſchuld wird bei Privaten keine
Schwierigkeiten verurſachen; ſie hängt hier weſentlich von dem
Geld=
bedürfnis des Gläubigers ab. Bei den Hypothekenbanken aber, welche
die Pfandbriefe ausgegeben haben, liegen die Verhältniſſe aus den
an=
geführten Gründen anders. Welcher Zinsfuß ſoll bei den Berechnungen
für den gegenwärtigen Wert bis zum Jahre 1932 angenommen werden,
ohne daß die Pfandbriefgläubiger benachteiligt werden?. Je nach dem
zugrunde gelegten Zinsſatz ſind die Ergebniſſe ſehr verſchieden; der
Ab=
ſchlag ſchwankt etwa zwiſchen 1 und ½/s bei 9 Proz. bzw. 12 Proz. Zins;
er verringert ſich jedoch faſt auf 1/uo, wenn man die bereits zu zahlenden
Hypothekenzinſen und =Zinſeszinſen berückſichtigt und mit dem Zinsſatz
auf etwa 6 Proz. heruntergeht. Schon daraus ergibt ſich die
Notwendig=
keit, feſte Richtlinien in die Durchführungsbeſtimmungen
aufzu=
nehmen. Es iſt zwar nicht zu erwarten, daß bei der heutigen Kreditnot
Barmickzahlungen in bedeutendem Maße erfolgen; immerhin erſcheint
es angebracht, reichsgeſetzliche oder landesrechtliche Normen aufzuſtellen,
an welche ſich die Realkuedit=Inſtitute al3 Treuhänder der Teilungsmaſſe
zu halten haben. Dadurch würde einerſeits ein Schutz der
Pfandbrief=
inhaber erreicht und andererfeits auch die Verantwortung der
Hypo=
thekenbanken in beſtimmten Grenzen feſtgelegt.
Hoffentlich ſind im Regierungsentwurf alle dieſe beſprochenen
Mög=
lichkeiten entſprechend berückſichtigt worden.
Genehmigung der preußiſchen 130 Millionen=
Anleihe.
In ſeiner Sitzung vom Dienstag beſchäftigte ſich der
preu=
ßiſche Landtag mit dem Geſetzenwurf, der das Staatsminiſterium
ermächtigt, eine Anleihe von 150 Millionen R.=M.
auf=
zunehmen und dieſe Beträge für die Ausgeſtaltung des
ſtaatlichen Beſitzes an Bergwerken, Häfen und
Elektrizitätswerken, ſowie zur Förderung der
Landeskultur zu verausgaben. Der Ausſchuß hat den
Finanzminiſter ermächtigt, die Mittel im Wege des Kredits zu
be=
ſchaffen. Die zur Ausgabe gelangenden Schuldverſchreibungen
mit Zinsſcheinen können ſämtlich oder teilweiſe auf ausländiſche
oder auch nach einem beſtimmten Wertverhältnis gleichzeitig auf
in= und ausländiſche Währungen, ſowie im Auslande zahlbar
geſtellt werden. Der Landtag erteilt nachträglich ſeine
Genehmi=
gung dazu, daß für die erwähnten Zwecke vorſchußweiſe
insgeſamt 70 135 558 R.=M. verausgabtworden ſind.
Der Kaliabſatz im Januar. Das Deutſche Kaliſyndikat G.m.b.H. teilt
mit, daß im Monat Januar 948 663 Dz. Reinkali abgeſetzt wurden. In
den erſten neun Monaten des Kalijahres 1925/26 (1. Mai—30. April)
ſtellt ſich der Abſatz an Reinkali auf insgeſamt 7 415 426 Dz. gegen
7302 461 im gleichen Zeitraum 1924/25.
Das Abkommen über die mexikaniſche Stag’sſchuld.
Mexiko, 3. Februar.
Der Präſident gibt ein Abkommen mit den Bankiers
ver=
ſchiedener Staaten zur Regelung der mexikaniſchen
Außenſchuld in Höhe von 500 Millionen Dollar bekannt.
Dieſes tritt ſofort in Kraft und ſieht u. a. die Ueberführung der
Staatseiſenbahnen in privatwirtſchaftlichem Betrieb vor.
Erwerbsgeſellſchaften.
Eine a. v. G.=V. der Eiſenbahnrentenbank — Eiſenbahnbank,
Frank=
furt a. M. nahm den Bevicht über die Lage der Geſellſchaften und den
gegenwärtigen Stand der Entſchädigungsverhandlungen mit dem Reich
entgegen. Hiernach hatten die Geſellſchaften, die mit je 10 Mill. Mark
Kapital arbeiten, urſprünglich einen Beſitz an Priovitätsaktien ungariſcher
Vieinalbahnen in Höhe von 51,18 bzw. 33,6 Mill. Auf dieſe waren
Obligationen ausgegeben worden, von denen noch 33,6 bzw. 30 Mill. im
Umlauf ſind. Auf Grund des Verſailler Vertrags wurden die
Prioritätsaktien beſchlagnahmt, doch gaben vor eimiger Zeit die
Tſchecho=
ſind und zwar deshalb, weil wohl Einhelligkeit darüber beſteht, daß die ſlowakei und Südflawien den Geſellſchaften den auf ſie entfallenden Teil
zurück, und zwar an die Eiſenbahnrentenbank Prioritätsaktien im Werte
von nom. 11,5 Mill. Mark, an die Eiſenbahnbank im Werte von nom.
11 Mill. Mark. Für den beſchlagnahmten Reſt iſt nach den bisherigen
Zugeſtändniſſen des Reiches nur die geſetzliche Entſchädigung von 2 v. T.
geſamt. N.M. 269 443 bzwv. 158 080. Der Wert der zurückgegebenen
Prioritätsaktien wird abhängen von den neuen Verträgen, die mit den
Bahnverwaltungen eingegangen werden ſollen. Die bisherigen
Veu=
handlungen laſſen aber ein viel ungünſtigeres Ergebnis als
geringe Amortiſationsgarantie geben wollen. Die Aufſtellung der
Goldmarkbilanz hängt ab von der Höhe der Aufwertung der
Oblägationen, die bei weitem nicht die geſetzlichen
15 Prozent erreichen kann; ihre endgültige Höhe wird durch
die Spruchſtelle unter Berückſichtigung des Wertes der zurückgegebenen
Prioritätsaktien beſtimmt werden. Da die Spruchſtelle in erſter Linie
lichkeit ab, ihn auch zu erhalten. Gerade hier iſt die zu Gunſten von die Berückſichtigung der Obligationäre verlangen wird, muß das
Ak=
tienkapital bis auf einen kleinen Reſt, der zur Aufſtellung einer
Goldmarkbilanz erforderlich iſt, als verloren gelten. Die G.=V.
nahm dieſe Mitteilungen entgegen, beſchloß einige Satzungsänderungen
und wählte den Aufſichtsrat neu, der aus folgenden Herren beſteht:
direktor M. Neufeld, Bankdirektor E. Oppenheim, Bankier Karl
Suiz=
bach, Albert Cahn, Bankier Kirchholter, ſämtliche Frankfurt a. M.,
Hof=
rat Karl Barges und Gen=Direktor Hofrat Karl Haich, Budapeſt.
Schwierigkeiten im Textilhandel. In den letzten Tagen haben ſich
bei verſchiedenen Firmen der Textilbranche am Berliner Platze
Schwie=
rigkeiten gezeigt. Es handelt ſich dabei um bedeutende und lange
be=
ſtehende Firmen. In erſter Linie iſt von dieſer Schwierigkeit die Firma
M. Borchardt Nachfolger getroffen. Die Firmeninhaber glauben, ohne
Verhängung der Geſchäftsaufſicht durchzukommen. Die Gläubiger
ver=
teilen ſich auf verſchiedene Plätze des Reiches. Da eine
Gläubigerver=
ſammlung unter dieſen Umſtänden nicht ſchnell einberufen werden kann,
haben die beteiligten Verbände Sanierungsverhandlungen eingeleitet.
Portland=Zementfabrik „Germania” Hannover. Es wird mitgeteilt,
daß das Geſchäftsjahr einen günſtigen Verlauf hatte und vorausſichtlich
die Verteilung der gleichen Dividende wie im Vorjahr, 10
Pro=
zent, ermöglicht.
Frankfurter (ffektenbörſe.
* Frankfurt a. M., 3. Februar.
Nachdem geſtern die weniger finanzkräftigen Mitläufer ihre
Hauſſe=
poſitionen gelöſt haben und die dadurch hervorgerufene ſchwächere Stim=
Kursſtand auszunutzen verſucht worden war, konnte ſich heute, nachdem
geſtern an der Abendbörſe bereits eine ſehr kräftige Erholung
eingetre=
ten war, die Tendenz wieder allgemein befeſtigen.
Veſonders Montan= und Elektrowerteowaren auf erſte Käufe
mierten Kreiſen behauptet, daß die J.G. der Farbeninduſtrie, die ſeither
aufkaufe. Nach anderen Verſionen, die von Berlin aus verbreitet
wur=
den, ſoll die J.G. der Farbeninduſtrie im Begriffe ſtehen, die Rheinſtahl
A G. aufzukaufen. Als Kauffumme wird der Betrag von 50 Millionen
Mark genannt. Auf dem Elektromarkt betrugen die durchſ cnittlichen
Kursbeſſerungen ebenfalls 1—2 Prozent. A.E.G und Schuckert cher
gewannen ſogar 4 bzw. 3 Prozent. Auch die chemiſchen Werte lagen auf
Deckung zirka 1½ Prozeut höher, während die Banken kaum verändert
wurden; uur für öſterreichiſche Kreditaltien trat vermehrtes Intereſſe
hervor. Auch die Schiffahrtswerte, die geſtern nachbörslich ſo
außer=
ordentlich gedrückt waren, konnten ihren gehabten Kursſtand wieder
er=
reichen. Die Motoren= und Maſchienwerte konnten ihre geſtrigen
größe=
ren Kursgewinne gut behaupten, ebenſo die Zuckerwerte.
Erwähnens=
wert iſt noch die feſte Haltung für Rütgerswerke, die bereits zum erſten
Kurs von 4½ Prozent angezogen hatten. Der Kaſſamarkt war ebenfalls
ſehr feſt. Deutſche Anleihen und ausländiſche Nenten
lagen dagegen heute ſehr ſtill. Nur die ungariſchen Renten konnten
ſich ſehr gut behaupten und vereinzelt auch etwas anzichen. Lebhaft war
dagegen die Umſatztätigkeit auf dem Markt der Vorkriegspfandbriefe, wo
bei weitem der Nachfrage nicht genigt werden konnte. Die Pfandbriefe
zogen durchwveg um eine halbe Mark an. Der Freiverkehr war wieder
feſt, aber ſtill. Der Geldmarkt iſt unverändert leicht.
An der Abendbörſe war die Tendenz weiter auß=rordentlich
feſt. Chemiewerte gewannen faſt 2 Prozent, Montanattien 2—3 Proz,
Eleltrowerte 1—3 Proz,, und Schiffahrtsaktien 2 Proz. Elnen ſehr guten
Eindruck machte die feſte Haltung für
Vorkriegspfand=
briefe, in welchen in den letzten Wochen große Gewinne erzielt
wor=
den ſind. Auch die Sichelaktien konnten heute abend wieder ſtark
an=
ziehen. Sie wurden ſchließlich mit 8½ Prozent umgeſetzt,
Berliner Effektenböxſe.
w. Berlin, 3. Februar.
Gleich bei Beginn des heutigen Verkehrs machte ſich viel
Deckungs=
begehr geltend. Da die Stimmung in bezug auf die Inſolvenzgerüchte
weſentlich beruhigt war und außerdem für Rheinſtahlaktien
große Nachfrage ſeitens guter Käufer ſich zeigte, ſetzten alle ſpekulativen
Induſtriewerte mit erheblichen Erholungen ein. Rheinſtahl gewannen
ziemlich 6 Prozeut. Das Unternehmen ſoll in der Weiſe aufgeteilt
wer=
den, daß der Grubenbeſitz an die Farbeninduſtrie und die Stahlwerke an
den Montantruſt gehen ſollen. Die führenden Montanwerte ſetzten mit
Beſſerungen um mehr als 2 Prozent ein und zogen im Verlaufe noch
weiter anſehnlich an. So insbeſondere Harpener, Mannesmann, Phönis
und Rheinſtahl. Auf den anderen Umſatzgebieten ſtiegen die Kurſe
teil=
weiſe im ungefähren Ausmaß von 1—2 Prozent. Rütgerswerke
gewannen mehr als 5 Prozent, weil man günſtige Mitteilungen über die
Geſchäftslage erwartet. Auch Scheidemantel ſind höher. Von
Elektrizi=
tätswverten waren Schuckert mit einer Steigerung um ziemlich 5 Prozent,
Siemens u. Halske mit einer ſolchen um 31 Prozent und Geſellſchaft
für elektriſche Unternehmungen mit einer Beſſerung um 21 Prozent
be=
vorzugt. Waggonfabrikaltien veränderten ſich wenig bei ungleichmäßiger
Kursbewegung. Maſchinenfabrikaktien, verkehrten in feſter
Haltung, Berlin=Karlsruher Induſtrie 5 Prozent und Deutſche
Ma=
ſchinen 3½ Prozent höher. Ludwig Loewe gewannen weitere 3 Prozent.
Auch Spezialwerte wie Kahlbaum, Fahlberg, Liſt hatten anſehnliche
Beſ=
ſerungen aufzuweiſen. Recht kräftige Erholungen erfuhren auch
Schiff=
fahrtsaktien. So ſetzten Paketfahrt 4 Prozent, Rolandlinie 6 Prozent,
Lloyd 31 Prozeut, Hanſa 434 Prozent höher ein. Dieſe Kurſe konnten
aber zum Teil nicht voll aufrecht erhalten werden. Die Veränderungen
am Bankaktienmarkte hielten ſich in beſcheidenen Grenzen. Deutſche
An=
leihen beſſerten ſich nur wenig, aber Vorkriegspfandbriefe
zogen um 15—20 Pfg. an. Goldpfandbriefe waren unverändert feſt und
zum Teil 1 Prozent höher. Landſchaftliche Zentralgoldpfandbriefe
beſſer=
ten ſich um 1½ Prozent bei Nepartierung. Der Geldmarkt war
under=
ändert leicht; Tagesgeld 7—8½, Monatsgeld 8—9.
Deviſenmarkt.
Amſterdam=R.
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw.
Tslo ......."
Kopenhagen.
Stockholnt.
Helingfors
Italien ..
London
Aeiw=York. ..
Paris. . . . . . ..
Schweiz.. ...
Spanien....
3. 2
2. 2.
83 2118333153 33 32-77 Wjend.=Oſtabgl.
1.732
19.375 19 1131 13.77 19.10Nudapeſt.
85 39 85.61/ 85.36 85.26 Japan......"
173.57 463.83/173, 641 93.97 Nio de Janeiro
H12.33 2 83
Hü.St 1A.5SS
15.313 18.8551
23.457 20, 481
7135 5.2331
15 74 1579
30 63 81.63
59 33 53.30
4.353
15.77
45.85
53 231
Prag.
112.31 112.59 Zulgarien.
19 838 19.F33Belgrad.
13,83 18.89 Konſtantinopel
23.75 23.454/Liſſabon ..... /4
4.20/ Danzig ......"
15.Z3/Athen .....
81. 65 Kanada.. ..
59.33luruguay:
2. 2.
ßeld
5307 532
12.5121x 46‟
5918
1933
u. 520
2973
225
5.896
1.483
158
2359
7
27 2251 21.2741
8933 81.13
3831 5.9:
4.1631 7.193
f.315 k.325
3. 2.
Rrier /Geld
53.03/ 69 2
M15.415 12.155
5.316 5.55
1.379 1.38
A.6i8 0.818
2.945 2.75
7.38 7.0
2:205l 2.75
21.245 81.235
69.211 8i.41
5é9l 59
4.185 2.786
4.315 4.35
Produkienberichte.
Frankfurter Produktenbörſe vom 3. Febr. Da die Abwärtsbewegung
der überſeeiſchen Notierungen heute keine Fortſchritte machte, wurde von
allen Seiten ſtarke Zurückhaltung geübt, ſo datz im Gegenſatz zu Berlin
hier die Notierungen vollkommen unverändert blieben. Die
Kleien gingen ſogar etwas zurück. Weizen 27.00, Roggen 17,75—18.00,
Sommergerſte 21.50—23.50, Hafer (inländiſcher) 18.50—21.50, Mais 19.50
bis 19.75— Weizenmehl 40,75—41.25, Roggenmehl 26—26.50, Weizenkleie
10.50—10.75, Roggenkleie 10.75—11.00.
Berliner Produktenbericht vom 3. Februar. Die an und für ſich
hoch=
gehaltenen Forderungen für Weizen der Inlandeigner, waren im
heu=
tigen Produktenverkehr in Uebereinſtimmung der feſteven amerikaniſchen
Offerten wiederum unnachgiebig und eher höher gehalten. Mehl ſtill
und ohne größere Umſätze, desgl. Futterartikel.
Getreide und Oelſaaten je 1000 Kg., ſonſt je 100 Kg. in R.=M.
Weizen, märk., 244—249 do. vomm. 245—250, Febr. —, März 271.50—
R1. Mai 278,50, feſt; Roggen, märk., 149—156, pomm. 145—152, Febr.
März 175,50—174, Mai 188,50—186,50, feſt; „Sommergerſte 170-
198, Wintergerſte und Futtergerſte 142—160 ſtetig; Hafer, märk. 157—
168, Febr. —, März 177, Mai —, ſtetig; Mais, La Plata, — Weizente
mehl 32,50—35,75. feſter, Roggenmehl 22,50—24.50, feſter, Weizenkleie
11—11,25, ſtill, Roggenkleie 9,50—9,8, ſttill; Raps —, Leinſaat —
Viktorigerbſen 26—35, kleine Erbſen 22—25, Futtererbſen 20—22,
Pe=
luſchken 20—21, Ackerbohnen 19—21, Wicken 20—94, Lupinen, blau, 12—
13, do. gelb 14—15, Seradella, alt —, do. neu 19—20, Rapskuchen 15—
15,2, Leinkuchen 21,50—21,8. Trockenſchnitzel 8—8,15, Sohaſchrot 192—
19,6, Torfmelaſſe —, Kartoffelflocken 14,2—14,6.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
New York, 3. Februar.
Weizen: Der Markt begann feſt auf höhere Notierungen aus
Liver=
pool und Buenos Aires und aufgebeſſerte ausländiſche Nachfrage;
ob=
wohl ſpäter eine Abſchwächung der Liquidationen eintrat, konnten die
Preiſe 1 Cent über geſtern ſchließen.
Mais begann feſt im Einklang mit dem Weizenmarkt; dann wurde
die Tendenz ſchwächer auf geringe heimiſche Lokonachfrage. Die
Schluß=
notierungen zeigen leichte Aufbeſſerungen.
Hafer lag ſtetig und zeigte leichte Avancen.
Baumwolle: Der Markt verkehrte in abgeſchwächter Haltung, da
man aus den großen Düngerkäufen der Pflanzer auf eine Vergrößerung
der Anbaufläche ſchließt, außerdem die Kommiſſionsfirmen Verkäufe
vor=
nahmen.
Kaffee: Der Markt verlief in abgeſchwächter Haltung. Namendih
waren nahe Termine angeboten auf niedrigere Bmſilfordemmg.
Mmer 33
Donnerstag, den 4. Februar 1926
Seite 11
Dartnſtadter u. Harlonmisan, Komemänsntgefeafghfeanf Arlieh, Surmftägt. Brändfdrter Karsseriäft Boitt e. Broradt 1940.
endteliche Statepopier!
=Deutſche
s% Reichsanleihe ......!
„.7.
135
.....
Dollar=Gld=Anleihe d 1935
große Stücke
Dolig=Gb-Ank, ver 1932
große Stücke
Dollar=Schatzanweiſungen
Diſch Schtanw. Klu.Ilp. 23)
AluIlp.s4t
4½2% I= u. V. Schatzanw.
4½% Ulk.
47D. Schutzgb.v.08-11 u. 13
v.14
0.27
„ 9.235
Peo
....."
49 Bab. Anl. alte ...../ 0.3
.....
130- n130c 731
3%
47 Bahern=Anleihe „..,/ 0.325
31%
39
3.16% Heſſen N. XXX51)
untiſg, b. 28 ....../ 30.5
429 Heſſen unk. 1924.,—.-1 0.22
A
42 — alte
......!
3½½=
::::1 0.26
43 Württemberger alte „/ 0.3
DAusländiſche
5e BocnienL. E. B b.1914
bch r L=Inveſt.=Anl. 19141
....
4ſ% b. 1898
..
41% — b. 1902 ...
42
5½ Bulgar. Taba: 1902
4½% Oſt. Staatsrente 1913
ab 1918 .z
49% Oſt. Schatzanweiſ,.ſtfr.)
15.8
b. 1914 a=
4% Oſt. Goldrente ...../15
U8% „ Sülberrente..
4% einh Bente lkonp.
198.9 98.9
aas
6.95
6.95
0.175
0.30
3.2.
46.75
6.35
0.161)
ass
6% Großkraftwerk Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23 —
0.2871 6% Heidelberger Holzwertanl.
von 28
1 62G.Braunk.=Nog.=Anl.p.23
15% H. Roggenanleihe b. 1923
5% Mannh. Stadt=
Kohlen=
wertanl. v. 1923
I.
7 % Offenbach (M.), Holzwert
anl. v. 1923 r1
15% Pfälzer Hyp. Bank Gold=
Pfdbr. v. 24—
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe
5% Preuß. Noggenwert=Anl.
15% Rhein. Gypoth. Br. Gold=
Pfdbr. v. 24.
53 Sächſ. Braunk.= Anl. v. 23,
Ser Iu.II.....
5% Sächſiſche
Roggenwertan=
leihe von 23
dd Feſtwmertbr Goldobl
0.255
31.5
0.22
D.27:
z.2.
1o
10.1
151
2.1
1.65 1.63
Borkriegs=Hypothekenbank
Pfanobriefe
Bay. Vereinsbank München.
Bay. Handelsbank München.
Bay. Hyp. u. Wechſelbant.
Frankfurter, Hypother Bk.
Frankfurter Pfandbrief=Bk.
Hamb. bypothek=Ban ..
Meininger Hyp=Bank „ur=
Pfälziſche Hyp.=Ban ....
Preuß. Pfandbrief=Bk. .....
Rhein. Hypothl.=Bank ...=
Südd. Bodenkredit=Anſtalt .
Bürttemberg. Hypoth=Bank
Staakl oder provinz ia
garantiert
Heſſiſche Landes=Hyp.=Bank
Landeskreditanſtalt Caſſel.
Naſſauiſche Landesbank.
2. 2. 3. 2.
752 13
7.35 14
7.a51
6.25
6.5
Obligationen von
Transportanſtalten.
425 Elilabethbahn, ſtfr.
425 Ga. Carl Ludw.=Bahn.
152 Oſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
12,820 Alte Oſt. Südb. (Lomb.)/ 11.25
12,69 Neue Oſt. Südb. (Lomb.) 11.25
495 Oſt. Staatsb. v. 1883
13% Oſt. Staatsb. 1.b. 8.Em.-117.42 17ſg
13% Oſt Staatsb. 9 Em. ...
132 Dſt. Staatsb. v. 1885 —/171,
13% Oſt. Staatsb. Erg. Netz —
43 Rupolfb. 1. Silber ſtfr.
48 Rubolfbr. Salzkammerg.)
4½% Anatolier Seriel.—
4½% Anatolier Seriell ——)
42. Anatolier Serie 1I1 ...1
7 Salonique Monaſtir.—... /117g
5% Tehuantepee „=
4½2 Tehumnteper
15.6
1.85
6.90
70 Boxtugieſ. (Spez,6III 6.4 6.4
52 Rum. am. Nente v. 08
4½% Goldr. b. 18 .„. 5.65 5.65
45. — am. „konp..:... 10g 1.4
4 am. b. 05 .....
47 Tür. (Abmin.,) v. 19031
47 n. Bagbad) Ser. I
4 Bagdad) Ser. I
42 — v. 1911 Zollanl.
4B” Ung Staatsr. v.1913
Staatsrp.lt 14
42%
Goldrente 11
Staatzr. b. 10 14.,25
Kronenrente.
22
Eiſern Torzol.
Außereuropäiſche.
68 Mexik. amor, innere ..
konläuß.v.99 „,
Gold v. 94 ſtfr.
konſ inner.
Frigationsanl. 325,
52 Tamaulivpas. Serie l.
Nach Sachwert verzinsliche
Schuldverſchreibungen
Mit Zinsberechnung
(7 Dollar Goldanl. v. 1932
große Stückel
6% Dollar Goldanl v. 1935
große Stücke 9
27 Frklſtr,chhp.=Bi.
Gold=
pfandbrie R.1/8
2% Frkrſt. Hhp.=Bk.
Gold=
pfandbrief Em 3
5% Frlitr., Hyp.=Bk.
Gold=
pfandbrief Em 2
73, Neckar A.=G. Stuttgart
Goldanleihe von 19981 8
7 % Pfülzer Hyp.=Bk.=Gold=)
pfandbrief von 24 18
2½ Rhein. Hyp. Bk. Gold=)
viandbrief von 24 ...18.
5% Rhein=Main=Donau=
Gold=Anleihe von 23.... 16
Ohne Zinsberechnung
8 %Baden=Baden=Holzwert!
Anleihe von 23. . 1
5 2Badenw. Kohlnwranl. 23
5% Frkſtr. Pfandbrief=Bk.
Goldob 1 Em. .
7.9
8.75
9.15
13.25
16.9
14.4
ais
13.25
17‟
14.45
86
65
14.5
8.55
14.75
8.75
1.75
Bank=Altien.
Aug. Deutſche Erebitanſt. 0
Badiſche Bank...
Bank für Brauinduſtrie. :.o
Baymer Bankverein.
Bay, Hyp= u. Wechſelb. .o
9.33 Verl, Handelsgeſelſchaft .8
Kommerz= u. Pridatbanr .8
Darmſtädter n. Nationalbk. 6
Deutſche Bank.
. ...6
Deutſche Efſ. u. Wechſelbk. 6
Deutſche Hyp.=Bk. Mein.
Deutſche Vereinsbank.
O
Disconto=Geſellſchaft .
„3
101
Dresdener Bank.
Frankfurter Bank:
:..8
Frf. Hyp.=Bank.
Franf. Pfandbrief=
Gotha Grund kred
2.55 Metallbank
6
Mitteldeutſch. Ereditbank .O
Oſterr. Ereditanſtalt.
17.35 Pfälz Hypoth.=Bank
ReichsbankAnt.
6
Rhein. Erebitbanf.
.5
Rhein Hypothekenbank. ..9
Südd. Disconto=Geſellſch. 2
Wiener Bonkberein ——.. „a=
Bergwerks=Aktien.
Berzelius
Rochumer Bergbau......6
Buderus
......6
Dt. Laxemburger .. ....!
Eſchweiler Berawerks=Akt.
Gelienkirchen Bergw.
Harpener Bergbau.
7 ſe Bergbau Stamm.. ..9
Ne Bergbau Genußſcheine s
Kaliwerke Aſchersleben ..9
Kailiwerke Salzdetfurt ..
Kaliwerke Beſteregeln ..9
Klöchnerw. jah Lthr=Hütte)s
MannesmannR
Mansfelber
Oberbedarf
Oberſchle „ Eiſend
Otavi Minen u. Eb.
Phönir Bergbau.
Rheim Braunk. u. Bri
Rhein. Stahlwerke
3.
Rombacher Hütte
5
Stinnes Riebeg Montan ..0
Tellus Bgb.=u. Hütten=Akt. S
Ver. Laurahüte .
Aktien induſtrieller .
unternehmungen.
Brauereien.
Eichbaum (Mannh. d.
Henninger Kemp=Stern.
*I.
Köwenbräu München.
Mainzer Aktienbraueret ...8/4
Schöfferhof (Binding) ....8 11.
Schwarz=Storchen
11
Verger
Akkumular. Berlin.
Adler & Oppenheimer
1u.
Ab erwerke ſv. Kleyher
A. E. G. Stamm
5!1
6% A. E. G. Vorzug Lit. 4
15% A. E. G. Vorzug Lit. B.6 11.
Amme Gieſecke & Konegen.0
Anglo=Continantal=Guano.
Anilin=B.n.=Treptow.
Aſchaffenburger Zellſtoff . .5
Babenia (Weinheim).
Bad. Anilin= u. Sodafahr.
Bad. Maſchf. Durlach ...9
Bad. Uhrenfabr. Furtwang. 6
Bamag=Meguin Berlin. „o
Geſch=
Jahr
Divid. 2. 2. 3. 2.
Geſch.=
Jahr
89
Baſt Nürnberg ........ 0/1 10./ 60
33.75 Bahriſch Spiegel ......8
Beck & Henkel Caſſel) ....6
z 79.75 Bergmann Gl. Werke ....6
91
Bing. Metallwerke.
....6
141.5 Bremen=Beſigh=Olfabr. ...
103 Kementwert Heibelberg
O
120.25 Tementwerk Larlſtadt . .
119.5 Uementwerk Lothr. (Karis.)6
80.5 UChem. Berke Abert . ....s
80.5 1Shem.Brockh., Nd.Walluf . 6
80 ehem. Griesheim=Elektron 6
1114.25 hem. Fabrik Milch. ......8l1. 11. 120
112
UChem Weilerster=mer ....6
59.25 Daimler Motoren ... . .6
73.9 Deutſch. Eiſenhandel Berl.8) 1. 1. 80
84.9 deutſche Erdöi. .....6
87
12. Gld.=-u. Silberſcheideanſt. 6 1. 10. 199
86.5 Dingler, Zweibrüicken . ..6
98
Dresbener Schnellpreſſen „6
Dürrkopp /Stamm) —. 8l1,
77). Dürrwerke Natimgen ....8
149.25 Dhckerhoff & Widm. Stammc
85.5. (Eiſenwerk Kaiſerslatern. 8
80
Eiſenwerk 2. Meyer F. ...8 1. 4./ 20
85
Eberfeld. Farbw.v. Bager 6 1. 1. 309
5.5osfElektr, Lieferungs=Geſ. ..8
USleltr. Licht= u. Kraft :. . .1
Elſäſſ. Bad.=Wolle .....81
Emag. Frankfurt a. M. ...6 1. 1.
1 31
Emafl. EStanzw. ullrich .6
ans. Fenüinger Verle. „r .8 1
Eßlinger Maſchinen .....6
94.5 UEttlinger Spinnerei .....8 1.1.
131
Faber Foh. Bleiſtiſt. . ....81
94.75 Faber & Scheicher ...81 1
112
Fahr, Gebr. Pirmaſens .Gl 1. 4./ 160
103
Felten EGhuilleaume, Carls.6 1
73.5 Feinmechanik Fetter) „.9 1.
116 Feiſt. Seltl. Frankf. M.o 1.
1149 Frankfurter Gas —......:.6) 1. 1. 50
123.75 MFranffurter Hoſ ......8
38.3 Frfi.M. Polorny & Wittekg 1.
82.25 1Fuchs Waggon Stamm ...8 1
76.25 Ganz. Lubw. Maiz .....61 1.1.
50
Beiling & Cie. .....8
45.75 Germania Linolenm „ri.G1 1. 1. 130
Gelſenkirchen Gußſtahl ..6l 1. 8./ 4989
81.
lGoldſchmidt, Th.
135.5 9otha Waggon
.81.
82
Breffentus Maſch, Stamme 1. 1.
20.5 Gritzner, Maſchfbr. Durlachs 1.
99
..6
..8
Grün & Bilinger . ..8 1
6.25 )öafenmühle Franff. (M.) .6
öammerſen (Osnabrüch .8
Hanfwerke Füſſen .. ...6
Hartm.eBraun Fronk. .8
Hegligenſtgedt, Gießen „.6
öilvert Armaturenfbr. ..5
Hindrichs=Auffermann . ..6
5a Hirſch Kupfer & Meſſ. .0
Hoch= und Tieſbau .......8
63
höchſter Farben.
öolzmann. Phil.
5.25 Holzverk. Induſtr.
15ydrometer Breslau .....0
5 Inag
Junghans Stamm. ......
08 Kammgarnſp. Kaiſerslauterné
Karlsruher Maſchinen ...6
6
8.5 Karſtadt R.
7.35 Ktein, Schanzlin & Becker.5
4.25 Knorr, Heilbronn ....:...O
.25 lgonſervenfabrit Braun ...8
8" Krauß & Co, Lokom. ....6
Neahmeyer & Co. ....0
Lech, Augsburg ........."
1.75 Lederw. Rothe .8
Lederwerke Spicharz .....6
974 lLingel Schuhw. Erfurt „..6
Löhnberger Mühle ....
läudwigshaf. Walzmähle
lSüdenſcheib Metallw.
1. 1. 80
1.4, 55
1. 11 260
1. 1. 50
1. 1./ 3a0
1. 1/ 300
1.1 150
1. 1. 40
1. 1. 300
1. 1./ 109
1. 1.1 200
1. 13 260
1. 11 50
1.1/ 400
1. 4. 160
1.6) 40
10. 150
1.1. 50
1. 1. 80
1. 4./ 33141
1. 1/ 300
1. 10) 60
1. 19 700
6.
1.7. 60 1 7m
1.4. 100
1.1, 300
1.11 140
1. 1. 80
1. 4./300
1.4/ 720
1.7. 80
1.1. 200
1. 11 100
1.71 25
1. 1.) 23½.
...61 1. 11 300
1.7. 60
55
1. 1. 3c0
1. 1. 180
1. 7. 80 1 1RM
1. 1. s00
1. 1/ so0
1. 260 5%
1. 1. 50
1.11 80
1.41 180
1.11 150
1.1. 30
1. 1, 200
1. 1. 882.
1.4/ 80
1.1, 89
1.1/ 80
1 7. 140
1.1/ 770
1.1/.50
1.2./ 40
4.71 80
1. 41 50
1.5/ 15
1.¾150
1. 7.1 153
1. 250
1.1560
1.41.50
1. 7.) 20
1 1./u662,
1. 1./.566
1.5. 80
Dibid.
85
68
69
50
80o
48
O
15%
82
10%
80o
.RM
83
68
*
102
63
2.2, 3.3 2.30 1.8 1.5 11.25 11.325 11.25 5 11.30 5.5 5.8 172½= 17.5 1.85 2 2.15 zut 2. 2 3. 2. 2.40RM 57.6 57.5 es Zi. 85. 85 43.25 46.5 39 72.75 72.75 80 s6 77 78 39.75 39.75 128.5 129‟ 38 37.5 128.5 122 39 36.75 40 29 32 89.75 99.75 78 78.25 *3 53‟ 38 38.5 33.9 33.75 17.8 18.8 7.8 4.5 1227 .88.5 85 108 101.5 21 0.175/ 0.178 25 29 35 32.5 203 205 32,5 71 50 50 39 39 1:2 52 54 24 76 76 85 68.5 35.75 38 0.49 O.25 20 23 Geſch=
Jahr
Divid.
2. 2. 1 3. 2.
Luther, M.=u Mühlenbau
1.1.
Lurſche Induſtrie
„S1.1,
Nainkraftwerke Hö‟
„.61 1.
Metaligeſ. Frmffurt
„8lu. 13,
EMeyer. Dr. Baul .
91.1
Mag, Mühlenb. Frff. a. M.6 1. 1.
Moenus Stumm.
O4.1.
Motorenfabrit Deutz
„S1.
Motorenfabr Oherurſel . S 1.
Meckarzulmer Fahrzengm. S 1.1
Neckarnperke Efl. Stamm „O 1 1.
Oleawerke Frankfurt a. M.8 1.1.
Beters Union Frankf. a. M.6/1 10.
Pfälz. Näh. Kayier.
Ol1 10
Phlipps A.G.
61 10.
Borzellan Weſſel.
.611,
Promethens Frf. M.
„O 1. 1.
(Reiniger Gebbert & Schall 6l 1.8.
Rhein. Geſtr Stamm ...O 1. 1.)
Rhein. Metall=Vorzüge
1. 7.
Inhenanin Aachen
1.1.
1Rückforth Stotztzin
1.1.
Rütgerswerke.
1.1.
Schleußner Frankf. a.M.). O 1. 1.)
Schneider & banau
1.1.
Schnelipreiſen=Frankenthal o
Schramm, u. Megerle Lackf. 8/4. 11.
Schriftg. Stempe Ffm. ..Ol 1. 1.
Schuckert Elektr. Nürnb.), 8/1. 10.
Schuhfabr. Berneis=Weſelo! 1. 1.
Schuhfabri! Herz
1. 7
Schuhf, Leander.
fenb. 61 1.3
Schultz Grünlagk Rd
0111,
Serlinduſtrie Wolf.
.„61.
Sichel E Vo. Mainz
..Ol17.
Sienens Betr. Be
Sl1. 13.
Siemens Giagindunri
.0/ 1.1.
Siemens & Halske.
G1. 10.
1Süiddeutſche Immobilien
O 1. 1./8
1Shür =lektr- Lief.-G. Gotba. Ol 1. 1.
Inhrenfabri! Furtwängler 51 1 7.
Beithwerke in Sandbach „S 1.1.
Verein. ſ. Chem. Ind. Frkft. o 1. 1.
Berein, d. Oifbr. Mannh. 8 1. 1.
Verein. Faßfabrik. Faſſel S 1.6.
Ber. Bummiſ. Bin.=Frrft. 6 1. 1.
Verein. Pinſelf. Nürnherg. O 1. 11
Verein, Ultramarin.
...6 1 7.
Verein Zelſtoff Verlit „8l 1 3.)
Bogtl. Maſchinen.
1.3
Volat & Haeffner Stämme e 1. 1.
Volthom. Seil.
...0 1.11
Bayß & Freytag :.....6 1. 2.
Begelin Rupfabrit . ...o 1.7.)
Zelſtoff Wa dhof Stamm
1. 11 1
Zuckerfbr. Waghäufel .....91. 10.,
Zuckeribr Frankenthal .. 6/1. 10.
Zuckerfbr. Heilbronn . ... 6 1. 10.
Zuckerfbr. Offſtein ....... 8 1.9.1
Zuckerfbr. Rheingau ......6/4. 10.
Zuckerfbr. Stuttgart „...6 1.9.
*
„
73.5
4.50RM
5%o
45
61
e5
78.5.
84.75
21.25
102.7
78
10%
Transport= und
Berſicherungs=Aktien
130
29
38
g0
59
53
24.5
21.5
44
85
49.75
56.25
88.55
38
0.45
62.25
65
33.5
110
29.5
58.5
83.25
82.5
46.75
42.75
134
29
74.5
39.5
90
79
50
58
65
23.5
28
a2
88
a8
129
57.5
55.5
35
0.45
6s
58
35
30
41.75
Aug. Deutſche iſenbahn . .o
1Deutſche Eiſenb=c. Fftm.
Eletr. Hochbahn Berlin.
Schantung E. 9.
1Südd. Eiſenbahn=Ge).
Hapag (Baketfahrt).
Nordd, Alohd
8
Frrft. Allg. Verſich.=Geſ.
Frankong Nück= u. Mitv.
Darmſtädter Wer
fBalnbook
(Dampfkeſſel Rodberg ..... 8/1 10
1.1.
Heivetig Konjerbenfabr.
Gebr. Lus
S 1.5.)
(Mot orenfabrit Darmſtadt. S 1. 7.
Gehr. Roeder
51.1
Renuleth & Elie
B15.2
Annotierte Aitien.
Beckerkohle ........."
110 Beckerſtall ......:
ſGenz .=
58 Brown Boverie.
Deutſche Betroleum ...... 9
Diamond Shares
33 Großkrftw.Württ (Growag)e
fGrßkrftw. Unterfr. Afra) .,8
fgrügersha l Kalf.
.....8
Sl
ſufa Filln
1000
nd S.
800
300
20
94
120.75
137.
26
47.5
44.5
6%
1ele
22.25
18
31.*
43
8Jo 181
46.5
52.5
6s
e
12121,
137
n8.5
52.75
Zeichenerklärung: 4 — Mark für
vominal. — Mark
ür eine Milliarde. —
irk pro Stück. — Gold=
Behanntmachung.
Ueber das Vermögen des Kaufmanns
Fritz Fratſchner, Teilhaber der offenen
Handelsgeſellſchaft in Firma Fritz
Fratſch=
ner & Co. in Darmſtadt, Riedeſelſtr. 27
iſt heute, am 30. Januar 1926, mittags
12 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet
worden. Der Rechtsanwalt Schwörer
in Darmſtadt iſt zum Konkursverwalter
ernannt. Offener Arreſt mit Anzeigefriſt
und Forderungsanmeldefriſt ſind bis zum
18. Februar 1926 beſtimmt, erſte
Gläu=
bigerverſammlung und allgemeiner
Prü=
fungstermin auf Freitag, den 26.
Fe=
bruar 1928, vormittags 91, Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht, Zim. 226.
Darmſtadt, den 30. Jan. 1926.
Heſſiſches Amtsgericht I (1819
Mittwoch, den 10. Februar 1926,
vorm. 9 Uhr, wird in Arheilgen,
Wirtſchaft von Georg Erzgräber II.
aus Diſtrikt V, Brunnershegſtück, Abt. 12,
nachſtehendes Holz verſteigert:
Stämme, im: Eiche 28,95 TV., 8,94
V. 5,36 UI.; Hainbuche 0,40 V., 1.17 UI.;
Nutzſcheit II. (rund), rm: 4 Eiche, 311
Hainbuche: Nutzknüppel, rm: 3.2
Hain=
buche; Scheiter, rm: 184 Buche, 118
Eiche, 4 Birke, 2 Erle; Knüppel, rm:
100 Buche, 45 Hainbuche, 96 Eiche, 4
Birke; Knüppelreiſig, rm: 4 Eiche;
Reiſig: 3510 Buchenwellen; Stöcke,
rm: 18 Buche.
Das zum Verkauf kommende
Eichen=
ſtammholz iſt durch weiße Farbe
kennt=
lich gemacht. Blau unterſtrichenes
Brenn=
holz kommt nicht zum Ausgebot.
Aus=
kunft durch Herrn Förſter Bayerer.
Forſthaus Krauſe Buche, Poſt Egelsbach
(Telephon Langen Nr. 114).
(1817
Darmſtadt, den 2. Febr. 1926.
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein.
Am Freitag, den 5. Februar
11926, vormittags 10 Uhr, ſollen im
Verſteigerungslokal Bleichſtr. 41 (
Wirt=
ſchaft Nummel) gepfändete Gegenſtände
aller Art zwangsweiſe gegen Barzahlung
verſteigert werden, insbeſondere: (1859
1 Schneidbank, 1 Würfelmaſchine,
1 Motor und 2 Ballen
Kork=
ſtopfen, 2 große Warenſchränke,
1 Kaſſenſchrank, 2 Schreibtiſche,
2 Schreibmaſchinen, 1 Laden,
theke, 100 Ballen Papier; 12000
Kilo Orahtſtiſten, 1 Diwan mit
Umbau, 1 Vitrine, 1
Ständer=
lampe.
Darmſtadt, den 4. Febr. 1926.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
7
Holzverſteigerung M. 3.
y
(Nutzholz.)
Dienstag, 9. ds. Mts., von
vor=
mittags 1/,10 Uhr ab, werden in der
Turnhalle am Woogsplatz hier,
aus den ſtädt. Förſtereien Beſſ.
Tanne (Maitanne, 26 u. 27) und
Bür=
gertanne (Abtlg. 30) verſteigert:
7 Kiefer II. Kl. 10,31 fm
Bekanntmachung.
Die Holzverſteigerung vom 1.
Fe=
bruar 1926 iſt genehmigt.
Ueberwei=
ſungs= und erſter Fahrtag Mittwoch,
den 10. Februar 1926 mit
Zuſammen=
kunft vormittags 9 Uhr am Forſthaus
Wieſental. Zinsfreie Zahlfriſt bis 24.
Fe=
bruar 1926.
(1821
Mörfelden, den 1. Febr. 1926.
Heſſiſches Forſtamt Mörfelden.
Die Kirchen=Rechnung
der Paulus=Gemeinde
für 1924 liegt 8 Tage zur Einſicht im
Pfarrhaus offen.
Darmſtadt, 4. Februar 1926.
11824)
Der ev. Kirchenvorſtand
Rückert.
ſucht Laden ebtl
be=
ſchlagnahmefr. 2
Zimn=
mer u. Küche od.
be=
ſtehendes Geſchäft.
Angeb. unter K 113
lan die Geſchſt. (1838
Heller, geräumiger
Laden
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Nummer 35
Donnerstag, den 4. Februar 1926
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Ein Roman im Rampenlicht.
Von Guido Kreutzer.
33)
(Nachdruck verboten)
Doch Ada van Ruyt empfand es gar nicht. Sie ſah ihn mit
müden leeren Augen an, während er ſchon wieder zu ſprechen
anhub:
Vorhin meinteſt du: die Situation ſei aus der Diſtanz
un=
überſichtlich. Du irrſt: die Löſung des Problems iſt kindlich
ein=
fach: „Meine Schweſter ſcheint ihre Liebhaber wie ihre
Hand=
ſchuhe zu wechſeln . . . An jenem Abend, als du mich
nachmmit=
tags im „Reviera=Palais” vergebens erwartet hatteſt, traf ich ſie
mit dem Grafen Torganny im Eden=Hotel. Da befand ſie ſich
in Geſellſchaft dieſes Herrn Brook, deines einſtigen Verlobten.
Angezogen wie eine große Halbwelt=Dame. Flimmernd in
Brillanten. Das weiland ſittſame Haustöchterchen aus
preu=
ßiſcher Generalsfamilie. Es war zum Heulen! — Wir ſahen
uns nach ſieben Jahren zum erſten Male wieder. Die Szene
zwiſchen uns war kurz, aber erſchöpfend. Beinah’ hätt’ ich noch
ihrem Galan die Fauſt ins Geſicht gereckt; aber man hat doch
ſchließlich noch vom Kommiß her Direktion in den Knochen".
Na ja, und ſeitdem begegneten wir uns nicht wehr. „Ich hab‟
mich auch gezwungen, wicht an ſie zu denken — bis du jetzt von
ihr ſprichſt. Zweifelſt du etwa noch immer an der Identität?
Es gibt nur eine Freiin von Longartt: — meine Schweſter!
Ich ſehe ganz klar. Und ihr neueſter Favorit iſt Herr
Kommer=
zienrat Brook. Wie geſchäftstüchtig von ihr: ſich ſchon nach
einem andern umzutun, während der bisherige im Sterben liegt!
Faſt ſchlägt ſie mich in dieſem Match der Geſinnungsloſigkeit.
Der Bruder eine Hotelhyäne, die Schweſter eine ſtiliſierte Kokotte
— das iſt vergiftetes Blut eines degenerierten Häuſes; und
nichts mehr zu wollen. Ich kann mich in dich hineindenhen: Du
mußt einen grenzenloſen Reſpekt vor dem Geſchlecht der
Frei=
herren von Longartt haben."
„Sonſt hätte ich mich dir nicht mit Leib und Seele und allen
meinen Gedanken zu eigen gegebem!” — ſagte ſie in
verzweifel=
tem Verſuch, gegen die friedloſe Zerriſſenheit anzukommen, die
ihn wieder einmal übermannte.
Er lachte ihr ſchroff ins Geſicht, wie es in ſolchen
Stimmun=
gen ſeine Art war.
„Moral insanity, gnädige Frau! Wie hat Friedrich der
Große in der Schlacht bei Kunersdorf geſagt? „Seh! Er her —
mit ſolchem Geſindel maiß ich mich herumſchlagen!” Mach' dir
das zu eigen, Adda, und ziehe dich rechtzeitig zurück. Die Paſſion
für einen Longartt kompromittiert eine Frau.”
„Empfindeſt du denn gar nicht, daß es geſchmacklos und
un=
fair iſt, ſo mit mir zu ſprechen?” — brauſte ſie auf.
„Mit der himmnelblauen Dachſtubenromantik zwingt man
das Schickſal nicht in die Knie!”
„Aber mit unſerer Liebe zwingen wir es!“
Er riß eine Zigarette heraus, zundete ſie an, rauchte in tiefen
gierigen Zügen. Argwöhniſcher Selbſtvernichtungstrieb fiel
ihn an.
„Iſt es denn überhaupt Liebe, was du für mich empfindeſt?
Lockte nicht vielleicht nur eine exzentriſche Laune dich überſättigte
Weltdame in dies Abenteuer, weil es dir von einem Schimmner
der Romantik umfloſſen ſchien? Die eine nimmt Kokain, die
andere iſt Morphiniſtin, die dritte attachiert ſich einem Kavalier
meiner undurchſichtigen Couleur. Und alles nichts weiter als
Autoſuggeſtion und Selbſtbetrug, aus dem eines Tages das
graue Erwachen kommt."
Da wagte gs Adda van Ruyt, alles auf eine Karte zu ſetzen.
Lieber mit einem Schlage ein Ende machen, als noch länger
ſol=
chen Worten lauſchen müſſen! Schon ein paarmal hatte ſich das
wiederholt. Nun ertrug ſie dieſe Marter nicht länger. Ihre
Nerven verſagten einfach.
„Wenn du meiner überdrüſſig biſt, wenn du nur einen
Vor=
wand zur Trennung ſuchſt, dann".
Aber da fuhr er auf. Jäh ſchlug ſeine Stimmung um. Als
habe er hart am Rande eines Abgrundes geſtanden und ſpringe
im letzten Moment zurück.
„Sprich doch nicht weiter. Es iſt ja blanker Irrſinn, ſolchen
Satz überhaupt nur zu vollenden. Hier handelt es ſich ja gar
nicht um mich. Denn daß ich — Herrgott, was bedarf es da
erſt noch vieler Worte?! Was du mir bedeuteſt, weißt du:
Alles!! Ohne dich — was wäre dies Leben ohne dich? Eine
Abſurdität: eine Undenkbarkeit; eine kraſſe Unmöglichkeit! Meine
Phantaſie reicht nicht, es mir auszumalen. Und ich bin, weiß
Gott, nichts weniger als ein liebegirrender Romanheld.”
„Damals in Potsdam habe ich dich in die Arme nehmen und
küſſen dürfen. War das geſtern, war das vor tauſend Jahren
— ich weiß es nicht. Ich leb' ſeitdem in einer Welt, von deren
Exiſtenz ich vorher nichts geahnt hatte. Millionen von Menſchen
wohnen im großen Berlin — und gerade wir mußten uns
finden; gerade mir mußte ſich dein Herz neigen! Das will mir
manchmal nicht in den Kopf. Ich komm” mir vor wie der ſelige
Polykrates mit ſeinem Ring. Vermeſſen komm’ ich mir vor.
Das iſt das richtige Wort: vermeſſen! Ich fordere den Neid der
Götter geradezu heraus. Denn ich hatte für das, was ich dir
damals im Regent=Hotel antat, alle zeitlichen und ewigen
Höllen=
ſtrafen ordient — nicht aber dein Herz.”
„Und nun haſt du es doch ſo ganz!” — ſagte ſie verträumt;
und die letzten Schatten der Trauer und Angſt zerflatterten.
Er nickte. Er war im Moment völlig umgewandelt. Er
hatte jetzt ein heimliches nachdenkliches Lächeln in den Augen;
als wiſſe er um einen koſtbaren vergrabenen Schatz, von dem
nie=
mand etwas ahne.
Seite 13
„Ja — nun hab ich dein Herz. Nun bin ich der
Märchen=
onkel Ali Baba. Unſinn — ich bin einfach ein ganz neuer Menſch
feitdem. Durch die Jahre nach dem Zuſammenbruch war ich
ein unleidlicher ſchroffer Geſelle geworden. Noch
herausfordern=
der und hoffärtiger als ſonſt ſchon. Das wirſt du ohne weiteres
verſtehen. Aber ſeit du in meinem Leben biſt .. .".
„Was iſt denn ſeitdem, Klaus?” fragte ſie ſanft; und
ſeine Worte floſſen ihr zuſammen in einem goldenen Rauſch,
darin alles unwirklich wurde.
„— ſeitdem iſt dies Daſein gar nicht mehr vulgär und
pro=
fan und widerlich. Seitdem hat es für mich überall Lichter und
Farben und Schönheit. Seitdem ſehen alle Dinge ganz anders
aus, kriegen alle Probleme für mich einen funkelnagelneuen
Sinn und Wert. Ich finde plötzlich Zuſammenhänge, die vorher
beſtimmt nicht da waren. Ich habe mitunter Gedanken, auf die
ich ſonſt nicht im hitzigſten Fieber verfallen wäre.
„Gute Gedanken, Klaus?”
Er machte eine umfaſſende Handbewegung.
„Famoſe Gedanken ſogar. Hätte ich Routine zum Schreiben,
dann würde ich jetzt vielleicht ein Philoſoph werden; aber ein
ſehr poſitiver lebensbejahender Philoſoph.”
Seine glimmende Zigarette warf er achtlos über die
Loggia=
brüſtung, bog ſich vor und maß die Frau ſeines Herzen mit
einem langen grübelnden Blick.
„Erkläre mir doch endlich mal, Adda: — was iſt das für
ein Zauber, der von dir ausgeht und mir eie feſtgefügte Welt
ſchlankweg auf den Kopf ſtellt? Daß du — einfach ſchon durch
die Tatſache deines Vorhandenſeins — ſolche Wirkungen
er=
zielen kannſt! Sogar in den geringſten Belangloſigkeiten. Zum
Beiſpiel im Tatterſall dieſe Ladies, bei denen ich mich jetzt —
wie mein Freund Torganny es nannte — als equeſtriſcher
Tanz=
maitre produziere . . . alſo die ſchwärmen alle, wie hinreißend
liebenswürdig ich bin. Das kommt: weil ich mich doch den
ganzen Tag über ſchon auf den Abend freue, wo ich dich
endlich ſehe.”
„Ein anderes Beiſpiel: — Ich fahre mit dir durch die
Stra=
ßen oder wir ſitzen in irgendeinem Lokal. Da ſehe ich einen
Herrn, der ſeine Dulzinea verliebt anhimmelt. Baß erftaunt
beäuge ich mir das und denk mir mitleidig: Armer Junge;
haſt es ſchlecht getroffen. Mußt dich mit ſolcher Vogelſcheuche
begnügen. Aber ich — ſieh mich an! Ich habe euch alle im
Kanter geſchlagen! Ich bin der Pinte von Amſterdam! Ich bin
der Mann mit den dickſten Kartoffeln und eine
Sehenswürdig=
heit mit dem Stern im Baedecker! Denn ich darf eine Adda van
Ruyt lieben; und ſie — ſie .. . —
„— und ſie iſt glücklich, daß du es tuſt. Und weiß auch, daß
du ihr i tiefſter Seele treu biſt.”
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Kennt-
nisse bedeutend verbessern
kön-
nen. Viele haben sich durch die
Erwerbung von
Sprachkenntnis-
sen die Möglichkeit geschaffen,
zu einem Berute überzugehen,
der ihnen höheres Einkommen
und bedeutend größere
Aus-
sichten auf Vorwärtskommen bot.
Versäumen Sie auf alle Fälle
nicht, sich unseren Unterricht‟
anzuhören. Teilen Sie uns auf
untenstehendem Abschnitt mit,
für welche Sprache Sie
Inter-
esse haben. Wir senden Ihnen
dann sofort eine
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los u. ohne jede
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lichkeit für Sie.
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legen Sie aber nicht
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die gewünschte Sprache und Adreese genau
angeben und in offenem Briefumschlag frankiert
als „Drucksache‟ (5 Pfg.) einsenden. Wenn
Zusätze gemacht werden, nur als verschlos-
Seher Brief zulässig. Ist der Abschnitt
be-
reits abgetrennt, so genugt es auch, wenn
Sie uns unter Bezugnahme auf diese
Zeitung sofort eine Postkarte schreiben.
che um
Zusendung
der im
„Darmstädtep
Tagblatt”
ange-
botenen Probe-
434) lektion der
Sprache
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frei u. unverbindlich
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Donnerstag, den 4. Februar 1926
Nummer 33
Bolulcld!
Ole
alljährlieh
Resemenas Ban i iotel Aaufe
Deutſche Kolonialgeſellſchaft
Am Freitag, den 5. Februar, 8 Uhr abds.,
hält unſer Mitglied
3306) Herr L. Dietz
im Ludwig=Georgs=Gymnaſium einen
Vortrag
über „Erlebniſſe und Schilderungen aus
Daresſalam imWeltkriege von 1914—1919‟
mit 100 neuen, farbigen Lichtbildern.
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mehr Perſonen zu je 75 Z im Verkehrsbüro,
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Rentner=Bund
Mit Rückſicht darauf, daß in der in
Kürze in Ausſicht geſtellten Verſammlung
des Sparer=Bundes wichtige
Aufklärun=
gen über den Volksentſcheid in Ausſicht
ſtehen, iſt unſere vorgeſehene
Monats=
perſammlung verſchoben. Unſere
Mitglieder haben freien Zutritt. (*3215
Eisenbahner
leden Standes, jeden Grades!
Kommenden Sonntag, den 7. Februar,
ſpricht Generalſekretär Francke aus Eiſenach
in den Räumen der Stadtmiſſion,
Mühl=
ſtraße 24, nachm. 3½ Uhr, in einer Spezial=
Eiſenbahnerverſammlung, abends 8½ Uhr
in einem Evangeliſationsvortrag. Wozu
alle Eiſenbahner mit ihren Familien
herz=
lichſt und dringend einladet
Ehriſtl. Bereinigung Deutſcher Eiſenbahner
Ortsgruppe Darmſtadt
Der Vorſtand. (23252d1
Seit langen Jahren schon bin ich
Selbsthersteller
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jeder Art
ohne davon in den Zeitungen viel Geschrel zu machen.
Die Oualität und Preiswürdigkeit der von mir geführten
und angefertigten Vorhänge ist weit und breit bekannt.
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unterstellt. Eine Auswahl, weiche jeden Kunden
voll und ganz zufriedenstellt.
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Donnerstag, 4. Febr.
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13
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Kanzler und König
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Hans Franck
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Preiſe: 1,20—12 Mk.
Klein. Haus. G us57
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Die Entführung
aus dem Herail
Oper von Mozart
Anfang 7½, Ende 10Uhr
Preiſe: 1.20—7.20 Mk.
Sektion Starkenburg
des 2. u. De.
Alpen=
vereins.
Sonntag, 7. Febr.:
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nach Langen.
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Ich bitte Um Ihren geschätzten Besuch.
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Theaterzettel für Donnerstag, 4. Febr.
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„Die Entführung aus dem Serail”
Perſonen:
Selim, Baſſa . . . . . . Joh. Biſchoff
Conſtanze . . . . . . . . Gertrud Callam
Blonde, deren Zofe . . . Margar.Albrecht
Belmonte da Loſtados . W. Schumacher
Pedrillo, deſſen Diener und Aufſeher über
die Gärten des Baſſa . Eugen Vogt
Oswin, Palaſtaufſeherdes
Baſſa ..."
Heinrich Hblzlin
Anführer der Wache 1 . . Adolf Klotz
.. Wilh. Wegerich
Klags, ein Schiffer . Ludwig Wenzel
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Frauen aus dem Serail des Baſſa,
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gegen die Herabſetzung der Miete
durch das Heſſ. Miniſferium
am Sonntag, den 2. Februar, vorm. 10½ Uhr
in der Turnhalle am Woogsplatz in Darmſtadt.
Anſchließend
Vortrag.
des Herrn Landtagsabgeordneten von Au, Mannheim, über
die Realkredit=Selbſthilfeorganiſation
des deutſchen Hausbeſitzes.
Es wird um die Teilnahme aller unſerer Mitglieder, auch der
benach=
barten Vereine gebeten.
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