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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit z verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 31
Sonntag, den 31. Januar 1926.
189. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfa.
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Gewal, wie Krieg, Aufruhr. Sſrelt uw. erlſcht
ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der
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uſträge und Teiſt ung von Schadenerſatz. Vei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankonto: Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter 8 Nalſonalbanl.
Die Räumung der Kölner Fone.
Köln endlich geräumt.
Niederholung der engliſchen Flagge. — Der letzte Reft
der Beſatzung verläßt Köln. — Vorbereitungen
zur Befreiungsfeier.
Köln, 30. Januar.
Flagge auf dem Hotel „Excelſior”, dem bisherigen Hauptquartier
der Beſatzung, niedergeholt worden. Lange vor Beginn der
Zeremonie verſammelte ſich am Domplatz eine nach Tauſenden
zählende Menſchenmenge. Der Platz, ebenſo wie der Bahnhof
wurden von der Polizei um 2 Uhr abgeſperrt. Um 2,45 Uhr
marſchierte die 1. Kompagnie des 2. Bataillons der Kings Shrop
Shire Ligh Infanterie mit klingendem Spiel auf dem Platz vor
dem Dome auf. Eine kurze Parade, minutenlanges Stillſtehen,
Zeichen zum Niederholen der Flagge. Die Militärkapelle ſpielte
die engliſche Nationalhymne, während die Menge der Zuſchauer
in Hurra=Rufe ausbrach. In Stärke von 500 Mann zog darauf
der letzte Reſt der Beſatzung zum Bahnhof, von wo ſofort der
Abtransport erfolgte. Die Polizei hatte die größte Mühe, die
ſtürmiſch nachdrängende Menge ſolange zurückzuhalten, bis der
letzte Soldat im Bahnhof verſchwunden war. Köln iſt nunmehr
nach mehr als ſiebenjähriger Beſatzung — am 5. Dezember 1918
zogen die erſten fremden Truppen in Köln ein — ganz von
Truppen frei. Nur ein einziger Soldat mußte zurückbleiben, der
im Krankenhauſe liegt nud nicht transportfähig iſt. Auch
irgend=
welche Abwicklungskommandos ſind nicht zurückgeblieben.
Zur=
zeit iſt man bei den beteiligten Stellen eifrig mit den
Vorberei=
tungen für die in der Nacht vom Sonntag zum
Mon=
tag ſtattfindende Befreiungsfeier beſchäftigt. Im
Mittel=
punkt der Feier wird die Befreiungsrede des Oberbürgermeiſters
Dr. Adenauer ſtehen.
Die deutſche Glocke am Rhein läutei
die Freiheit ein.
Köln, 30. Januar.
Aus Anlaß der vollſtändigen Räumung der Kölner Zone
wird am Montag, den 1. Februar, in ſämtlichen Schulen des
frei=
gewordenen Gebietes der Schulunterricht ausfallen. In einer
kurzen Feier ſoll die Jugend auf den denkwürdigen Tag
hin=
gewieſen werden. — Die Kölner Befreiungsfeier in der Nacht
zum 1. Februar wird nicht in dem Umfang, wie urſprünglich
vorgeſehen war, ſtattfinden können. Das Kölner Preſſeamt gibt ten. Sie ſteht auf dem Standpunkt, daß dieſe im Auftrage des
eine Nachricht heraus, in der es heißt: Vom Auswärtigen Amt
um Mitternacht ihr Ende erreicht. Dieſer hiſtoriſche Akt ſoll
Kölns Bürgerſchaft auf dem Platze vor dem Dom verſammeln.
Um 12 Uhr nachts wird zunächſt die deutſche Glocke am
Rhein läuten. Darauf wird der Oberbürgermeiſter eine kurze
anſchließt. Mit dem feierlichen Geläute der Glocken aller Kölner
ſtaltung vor dem Dom ſolle der offiziellen Befreiungsfeier in
keiner Weiſe vorgreifen. Daher können weder Vereine noch
Korporationen Aufſtellung nehmen. Die Feier wird auf ſämt= auszugeſtalten. Moskau würde aber gut tun, ſein ganzes
Per=
liche deutſche Radioſender übertragen.
Befreiungsfeier in Bonn.
Bonn, 30. Januar.
Aus Anlaß des Abrückens der Beſatzung wird die Bonner Militärſpionage der drei Verhafteten vorzulegen.
Stadwerwaltung am erſten Tage, an dem die Stadt offiziell frei
iſt, eine Befreiungsfeier veranſtalten. Vorgeſehen ſind
Feſt=
gottesdienſte in den verſchiedenen Kirchen, Glockengeläut und um
die Mittagsſtunde wahrſcheinlich auf dem Marktplatz eine
allge=
meine Feier. Reichspräſident von Hindenburg wird bei ſeiner
zweiten Rheinlandreiſe aus Anlaß der Räumung der erſten Zone
am Montag, den 22. März, in Bonn erwartet. Entſprechend
eine ganz ſchlichte Feier verbunden ſein. Nach der Ankunft des
Reichspräſidenten zwiſchen 10 und 11 Uhr wird er ſich zu einer ſchaffen, weil man es ſonſt keinem deutſchen Kaufmann verargen
kleinen Begrüßungsfeier ins Rathaus begeben. Von der
Rat=
haustreppe wird er eine Anſprache an die Bevölkerung halten.
Nach Rundfahrt durch die Stadt, einem Beſuch in der Univer= warten hat.
ſität und einem einfachen Frühſtück im Königshof wird
Hinden=
burg die Stadt wieder verlaſſen.
Der Abzug der Belgier.
Homberg (Niederrhein), 30. Januar.
Geſtern gegen 11 Uhr iſt die belgiſche Beſatzung abgezogen.
„Offizier und 12 Mann werden noch bis heute hier bleiben. Auch
die Näumung Moers” durch die belgiſche Beſatzung wird heute
endgiltig beendet ſein. Der Kreisdelegierte iſt bereits abgereiſt
Das Truppenlager von Schwafheim und die Beſatzungswohnun=
Zen ſind ſchon übergeben worden. Zur Abwickelung der letzten ſehene und franzoſenfreundliche Blatt läßt deutlich die Unzu= a
bleiben.
Die Grenze zwiſchen der 1. und 2. Zone.
Aachen, 30. Januar.
Der kommandierende General der 47. franzöſiſchen Diviſion
laſſen, daß die Botſchafterkonferenz die Räumung der erſten
Zone am 31. Januar um Mitternacht als beendet erklärt hat, daß
jedoch die von der Grenzlinie durchſchnittenen Gemeinden
vor=
läufig auch weiterhin noch als in ihrem vollen Umfange beſetzt
Heute nachmittag 3 Uhr iſt, wie vorgeſehen, die engliſche zu gelten haben, bis die Botſchafterkonferenz die Grenze
end=
gültig feſtgelegt habe.
Die Rheinlandkommiſſion zur Räumung
der Kölner Zone.
Koblenz, 30. Januar.
Der Reichskommiſſar für die beſetzten rheiniſchen Gebiete
hat von der Interallierten Rheinlandkommiſſion eine Mitteilung
folgenden Inhalts erhalten: Die in der Botſchafterkonferenz
vertretenen allierten Regierungen haben auf Grund des Artikels
dann gab der kommandierende Offizier, Oberſt Taorpe, das 429 des Friedensvertrages beſchloſſen, am 31. Januar 1926 um
Mitternacht die im Abſatz 1 dieſes Artikels bezeichneten deutſchen
Gebiete zu räumen. Die Interallierte Rheinlandkommiſſion und
die militäriſchen Beſatzungsbehörden ſind beauftragt, alle hierzu
erforderlichen Maßnahmen zu treffen. Sie werden während
einer möglichſt kurzen Uebergangszeit die notwendigen
Abwicke=
lungsſtellen, hinterlaſſen (ohne Hoheitsrechte, lediglich zur
Ab=
ſchätzung von Schaden und dergleichen). Die allierten
Regie=
rungen hoffen, daß die deutſche Regierung die Anſtrengungen
würdigen wird, welche die Rheinlandkommiſſion und die Armeen
gemacht haben, um die Näumung in der kürzeſten Friſt zu
er=
möglichen, die in dem Schreiben der Botſchafterkonferenz vom
16. 11, 1925 vorgeſehen iſt. Die Rheinlandkommiſſion ſpricht
fer=
ner die Bitte aus, man möge provokatoriſche, das Werk von
Locarno ſtörende Kundgebungen aus Anlaß der Näumung
ver=
meiden.
Die Abwicklungsſiellen in der Kölner Zone.
Nach dem 31. Januar, dem offiziellen Termin der Räumung,
verbleiben in der Kölner Zone uoch einige Abwickelungsſtellen,
die aber, wie an zuſtändiger Stelle hervorgehoben wird, keinerlei
Gewalt ausüben. Ihre Aufgabe beſteht lediglich darin, die
reſt=
lichen Abrechnungen, ſowie Schadenerſatzanſprüche und die
Ab=
gabe von Mobiliar zu regeln.
*0
Von unſerer Berliner Redaktion.
Beraubung des Gepäcks eines deutſchen Kuriers entſchuldigt,
nicht aber wegen der Verhaftung der drei deutſchen
Konſularagen=
deutſchen Generalkonſulats in Tiflis Militärſpionage getrieben
iſt beim Oberbürgermeiſter die Mitteilung eingegangen, daß die hätten. Ein Vorwurf, der ſchon aus dem Grunde völlig unſin= von vornherein zeigte, daß es keine Luſt hat, ſich zum Gegenſtand
Beſatzungszeit der Kölner Zone am Sonntag, den 31. Januar, nig erſcheint, als wir nicht das geringſte Intereſſe daran haben, taktiſcher Spielereien der Parteien machen zu laſſen, lehrreich auch
uns über die militäriſchen Verhältniſſe Rußlands auf derartigen
Umwegen zu informieren. Sollte es ſich allerdings bewahrheiten
— und das wird die nunmehr eingeleitete Unterſuchung zu er= vorüber und die neue Regierung kann an die Erledigung der
geben haben —, ob die Verhafteten ſich im Auftrage eines frem=
Anſprache halten, an die ſich der Geſang der Nationalhymne den Staates mißbrauchen ließen, dann wird ſelbſtverſtändlich die
Reichsregierung auf das ſchärfte gegen die Konſularagenten ein= grammatiſchen Erklärung.
Kirchen findet die Veranſtaltung ihren Abſchluß. Dieſe Veran= ſchreiten und nicht zögern, der ruſſiſchen Negierung einen Beweis
dafür zu liefern, daß wir nach wie vor gewillt ſind, die
gegen=
ſeitigen Beziehungen auf der Baſis des Rapallovertrages weiter Beſatzungsſtärke und Beſatzungsregime im Rheinland geführt
ſonal feſter zu zügeln und derartige Zwiſchenfälle zu vermeiden,
die die deutſch=ruſſiſchen Beziehungen nur ſchädlich beeinfluſſen Pariſer Zuſammenkunft zwiſchen Chamberlain und Briand die
müſſen, um ſo mehr, als Rußlands Stellung eine abſolut un= Gelegenheit benutzt hätte, um von der Tribüne des deutſchen
ſichere ſein muß, da es ſich bisher geweigert hat, dem deutſchen Reichstages herab vor aller Welt nochmals den deutſchen Stand=
Botſchafter in Moskau das Beweismaterial für die angebliche
gegenſeitige Warenaustauſch in der letzten Zeit ſtark gehoben und
den Betrag von 500 Goldmillionen auf das Jahr umgerechnet
erreicht hat. Es wird auch von deutſcher Seite alles getan, um dem Abſchluß eines auf dem Grundſatz der Gleichberechtigung
genug ſein dürfte, derartige Zwiſchenfälle nach Möglichkeit zu einer ſtarken fremden Beſatzung auf deutſchem Boden
rechtferti=
vermeiden. Die ruſſiche Regierung, deren Hauptintereſſen
ge=
einem Wunſche des Reichspräſidenten, wird mit dem Beſuch nur genwärtig auf wirtſchaftlichem Gebiet liegen, würde alſo gut tun,
auch den jüngſten Zwiſchenfall möglichſt bald aus der Welt zu
kann, wenn er das Rußlandgeſchäft fahren läßt, weil er eben verſprochen hat und wenn man, ſich deutſcherſeits mit dieſen
fortgeſetzt uebergriffe ſeitens der ruſſiſchen Behörden zu er= mündlichen Verſprechungen begnügte, ſo geſchah das aus ſehr
EP. Genf, 30. Januar.
Bekanntlich hatte die franzöſiſche Regierung ſeit einiger Zeit
die franzöſiſchen Zollämter von der Grenze der bisherigen
Frei=
zone um Genf an die politiſche Grenze verlegen laſſen. Schwei=
Die Räumung ging in aller Ruhe vor ſich. Die Truppen zogen zeriſcherſeits wurde bisher angenommen, daß dieſe Maßnahme von der Ankündigung der ſofortigen und endgültigen Näumung
geſchloſſen zum Bahnhof, wo ſie verladen wurden. Nur ein mit Rückſicht auf die noch in der Schwebe befindlichen
Verhand=
lungen zwiſchen dem Bundesrat und der franzöſiſchen Regierung es aber zu wünſchen, daß der engliſche Miniſterpräſident ſeinen
nur proviſoriſchen Charakter haben könne. Wie nun das „Jour= franzöſiſchen Kollegen davon zu überzeugen vermocht hat, daß es
nal de Geneve” berichtet, hat Frankreich ſeither an vielen Haupt= nunmehr höchſte Zeit iſt, die Verſprechungen von Locarno zu
er=
zollämtern neue Gebäude erſtellen laſſen und eine Reihe weiterer füllen. Denn ebenſo wie das Deutſche Reich ſind auch Frankreich
Zollgebäude wird noch errichtet. Daraus muß geſchloſſen wer= und England intereſſiert an der Aufrechterhaltung und
Fortfüh=
den, daß dieſer Zuſtand beibehalten werden ſoll. Das ange=
Seſchäfte wird noch ein Kommando auf einige Tage zurück= friedenheit der Bewohner des Kautons Genf über dieſe Tatſache rückzukommen ſein wird, neuerdings wieder einmal mit dem
e
durchblicken,
Die Woche.
Die neue Regierung Luther hat vom Reichstag das verlangte
Vertrauensvotum bekommen, und ſomit wäre, alſo
parlamen=
tariſch alles wieder einmal in beſter Ordnung — bis zur nächſten
Kriſe. Wir wollen uns doch keinen Illuſionen hingeben, unſer
ganzes parlamentariſches Syſtem in ſeiner Weimarer Form
wächſt ſich mehr und mehr zu einer unmittelbaren Lebensgefahr
in Düven hat dem Regierungspräſidenten in Aachen mitteilen, für den Staat aus. Sechs Wochen hat diesmal das Hin= und
Herziehen in Berlin gedauert, und es bedurfte erſt eines
Macht=
wortes des Reichspräſidenten, um überhaupt zu einer Löſung
zu kommen. „Präſident von Hindenburg entſpricht in ſeinen
Handlungen unbewußt ſeinem Ruf, daß er Deutſchlands einzig
übrig gebliebene große Perſönlichkeit iſt. Als er die führenden
Mitglieder des vorigen Kabinetts zu ſich berief und einfach ſagte:
„Es iſt Zeit, daß die neue Regierung entſteht”, wurde ſie mit
magiſcher Schnelligkeit gebildet. Hindenburgs gänzliches
Nicht=
beachten und Nichtverſtehen der Parteipolitik würde ſeine größte
Stärke ſein, wenn nicht der Reſpekt wäre, den ſein leichteſtes
Wort ſichert, das allerdings niemals leichthin geſprochen wird.”
Dieſe Sätze waren letzthin in einer engliſchen Zeitung zu leſen.
Es gibt doch bei uns Kreiſe, die ſich beſonders gern auf das
Urteil des Auslandes berufen. Es wäre erfreulich, wenn gerade
dieſe Kreiſe derartige vernichtende Urteile über unſer
Partei=
weſen und unſer ganzes parlamentariſches Syſtem — man kann
ſie dutzendweiſe in der ganzen ausländiſchen Preſſe finden —
recht nachhaltig auf ſich wirken laſſen wollten. Nach ſechs Wochen
langem Parteihandel hat man ſchließlich unter ſtärkſtem Druck
eine parlamentariſche Regierung zuſtande gebracht — und wenn
nicht die größte Angſt bei Sozialdemokraten und
Deutſchnatio=
nalen vor Neuwahlen geweſen wäre, ſo wäre dieſe neue
Regie=
rung bei ihrem erſten Auftreten vor dem Parlament ſchon wieder
geſtürzt worden! Eine Mehrheit von 10 Stimmen, dazu rund
130 Stimmenthaltungen, gibt es eine beſſere Illuſtration unſerer
parlamentariſchen Verhältniſſe? Die Sozialdemokratie iſt eine
unbedingte Verfechterin des Parlamentarismus. Man muß doch
aber ſchon ſagen, daß es eine immerhin merkwürdige Auffaſſung
von den ſich aus dieſer Regierungsreform ergebenden
Konſe=
quenzen verrät, wenn eine große Partei ſich in entſcheidenden
Stunden durch Stimmenthaltung um die Verantwortung
herum=
zudrücken ſucht. „Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion
be=
findet ſich alſo dank der Haltung, die ſie geſtern eingenommen
hat, in einer nicht ungünſtigen taktiſchen Lage, auf deren Aus=
Berlin, 3). Januar. „nutzung man vielleicht einige beſcheidene Hoffnungen ſetzen darf.
Es iſt leicht möglich, daß es in abſehbarer Zeit doch zum
Kon=
flikt mit der Regierung kommt, aber die Sozialdemokratie iſt in
der Lage, ſich Gelegenheit und Zeitpunkt dazu ſelber
auszuwäh=
len.” Präziſer als es in dieſer Zuſammenfaſſung der „
Vor=
wärts” tut, kann man das entſetzliche Armutszeugnis nicht zum
Ausdruck bringen, das ſich die zahlenmäßig ſtärkſte Partei des
Landes ſelbſt ausſtellt. Die taktiſche Lage der Partei, das iſt der
Weisheit letzter Schluß in einem Augenblick, in dem das deutſche
Volk ſchwer um ſeine wirtſchaftliche Exiſtenz ringt. Ueber
Der deutſch=rufnſche Swiſchenfan. 1 700 000 Arbeitsloſe weiſt die letzte Reichsſtatiſt aus. Anſtat
aber ihren ganzen Einfluß einzuſetzen, anſtatt mit allen Kräften
mitzuarbeiten an einer Beſſerung der Lage, weiß die Sozialdemo=
Die Moskauer Regierung hat ſich bisher lediglich wegen der kratiſche Partei — die ſich doch ſelbſt gern die berufene
Vertre=
terin der Arbeiterſchaft nennt — nichts beſſeres zu tun, als die
taktiſche Lage auszunutzen.
Es iſt immerhin erfreulich, daß das neue Kabinett wenigſtens
wie ſchon die unausgeſprochene Drohung mit der
Reichstagsauf=
löfung Wunder wirkte. Der erſte parlamentariſche Sturm
ihr geſtellten gewaltigen Aufgaben gehen, deren Bedeutſamkeit
im umgekehrten Verhältnis ſteht zur Länge ihrer erſten pro=
Nur kurz hat der Reichskanzler auf die Verhandlungen
hin=
gewieſen, die nun ſchon ſeit Wochen mit den Weſtmächten über
werden und es wäre ſicher von der großen Mehrheit des deutſchen
Volkes begrüßt worden, wenn Dr. Luther am Vorabend der
punkt zu entwickeln, um ſo mehr, als die Verhandlungen
nach=
gerade von einem großen Teil des deutſchen Volkes mit Sorge
Bedauerlich ſind dieſe Vorgänge auch deswegen, weil ſich der verfolgt werden. Man hat ſehr viel vom Geiſt von Locarno
ge=
ſprochen, von dem allſeitigen Willen zu einer friedlichen
Verſtän=
digung der europäiſchen Völker. Wie aber will man den nach
den Handelsverkehr zu fördern, was für Rußland Veranlaſſung aufgebauten Sicherheitspaktes überhaupt noch die Unterhaltung
gen?. Wozu einen Sicherheitsvertrag, wenn die Sicherheit von
der Zahl der Bajonette abhängt? Es iſt zugegeben worden, daß
Briand ſowohl in Locarno wie in London den Führern der
deut=
ſchen Delegation eine Herabſetzung der Beſatzungsſtärke mündlich
verſtändlichen Gründen, nachdem von franzöſiſcher Seite auf eine
Reihe von außerordentlich gewichtigen Gründen hingewieſen wor=
Die franzöſiſch=ſchweizeriſche Zonenfrage, den war, die eine formelle Feſtlegung dieſer Verſprechen damals
angeblich noch nicht zuließen. Ein Bruch dieſer Verſprechungen
würde — darüber ſollte man ſich auch in England und Frankreich
klar ſein — geradezu verhängnisvolle Folgen haben müſſen. Noch
liegen über das Ergebnis der Zuſammenkunft zwiſchen
Chamber=
lain und Briand keinerlei authentiſche Nachrichten vor, abgeſehen
der Kölner Zone. Im Jutereſſe der Befriedung Europas wäre
rung des Werkes von Locarno. Europa ſehnt ſich nach Frieden,
auch wenn Her; Muſſolini — worauf ſpäter noch eingehender zu=
Säbel raſſelt. Feierliche Glockenklänge werden heute um Mitter=
Sonntag, den 31. Januar 1926
Seite 2
nacht in Köln die Befreiung künden. Sie werden hinausklingen
und Nachhall wecken in allen deutſchen Landen. Wieder ein
Schritt aufwärts iſt getan. Neue Hoffnung weckend für Deutſch=
M.
lands Zukunft.
* Die Wahlreform.
Abſchaffung der Liſtenwahl. — Einführung der
Perſön=
lichkeitswahl. — Verkleinerung der Wahlkreiſe.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Reichsregierung wird ſchon in den nächſten Wochen
zeigen, daß ſie gewillt iſt, in allen Reſſorts fruchtbringende
Arbeit zu leiſten. Sie wird aber auch zeigen, daß ſie nicht daran
denkt, ſich in ihrer Arbeit durch parlamentariſche Quertreibereien
ftören zu laſſen, mit denen ſie angeſichts der Stärkeverhältniſſe
im Reichstag rechnen muß. Eine ihrer Hauptaufgaben erblickt
ſie in der Durchführung der Wahlreform, für die übrigens der
entſprechende Geſetzentwurf faſt fertiggeſtellt iſt. Nach den
zur=
zeit vorliegenden Informationen beſteht das Ziel der Reform
in der Abſchaffung der Liſtenwahl und
Einfüh=
rung der Perſönlichkeitswahl. Dadurch wird
auto=
matiſch mit den Splitterparteien aufgeräumt und die Schaffung
ſtarker Gruppen gefördert, was vor allem den Kommuniſten
höchſt unbequem zu ſein ſcheint, die bereits in ihren
Preſſe=
organen eine ſtarke Propaganda gegen die Wahlreform entfalten.
Beſteht doch für ſie die Gefahr, daß ſie bei einer Wahl auf Gruno
des neuen Geſetzes an die Wand gedrückt werden, was für die
Arbeit der Parlamente nur zu begrüßen iſt. Ferner ſollen die
Wahlkreiſe verkleinert werden und damit auf. 156
Kreiſe erhöht werden. Bis zu einem gewiſſen Grade will der
Entwurf jedoch an dem Verhältnisſyſtem feſthalten und für
je 70 000 Stimmen einen Abgeordneten in Ausſicht nehmen.
Die Geſamtzahl der Sitze im Reichstag würde
dadurch um rund 100 von 493 auf 390 verringert
werden. Die Einbringung des Geſetzes wird vorausſichtlich
nicht mehr lange auf ſich warten laſſen, weil Neuwahlen
früher oder ſpäter doch notwendig werden dürften.
Jedenfalls hat auch die höchſte Stelle im Reich zu erkennen
ge=
geben, daß ſie nicht mehr daran denkt, ſich auf eine
Kabinett=
bildungsſpielerei einzulaſſen, wie wir ſie im letzten Vierteljahr
erlebten, woraus auch hervorgeht, daß es falſch war, in der
vorigen Woche von einer Gefährdung des Kabinetts zu reden.
Lagen doch die Dinge in Wirklichkeit ſo, daß mit Fug und Recht
von einer Gefährdung des Reichstages geſprochen werden konnte.
Eine andere weſentliche Aufgabe des Kabinetts
beſteht in der Erledigung des Eintritts
Deutſch=
lands in den Völkerbund. Hier liegen bekanntlich die
Dinge ſo, daß das Kabinett Vollmacht zur Abſendung des
Auf=
nahmegeſuches hat, daß ihm aber ſeinerzeit vom Reichstag
nahe=
gelegt wurde, erſt noch einmal eine Generalbilanz der
Rückwir=
kungen zu ziehen und den Eintritt von den
Be=
ſatzungserleichterungen abhängig zu machen.
In=
zwiſchen ſind nun zwei Telegramm aus Paris eingelaufen, die
auch ſofort von dem Reichsaußenminiſter im Reichstag verleſen
wurden. Einmal eines über die Räumung der Kölner Zone,
die die Botſchafterkonſerenz in einer neuen Note ausdrücklich
beſtätigt hat, und zum andern über die Anerkennung des
deut=
ſchen Standpunktes, daß unter normaler Beſatzungsſtärke nur
die alte Friedensſtärke von 45= bis 50 000 Mann verſtanden
wer=
den könne. Die Verhandlungen über den letzten Punkt ſchweben
noch, doch haben wir die offizielle Zuſage, daß nach der
Ratifi=
zierung der Locarno=Verträge in Frankreich an einen weiteren
Abbau herangegangen werden ſoll. Zurzeit dürften etwa vier
Diviſionen und insgeſamt 60 000 Mann im Rheinland liegen.
Vermutlich werden die Franzoſen ſehr bald eine Diviſion
her=
ausziehen. Dieſer Frage galt auch die für Samstag in Ausſicht
genommene, dann aber auf Mittwoch verſchobene Beratung des
Auswärtigen Ausſchuſſes. Von der Haltung des Auswärtigen
Ausſchuſſes wird das Kabinett auch ſeine weiteren Schritte über
den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund abhängig machen,
der nunmehr nicht mehr lange auf ſich warten laſſen darf, wenn
wir noch zur Märztagung zurecht kommen wollen. Urſprünglich
war ja auch der Februar für die Abſendung des
Aufnahme=
geſuches in Ausſicht genommen worden, der jetzt herangerückt iſt.
Ueber die Genfer Perſonalfragen ſind noch keine Entſcheidungen
gefallen, da die bevorſtehenden Verhandlungen mit dem
General=
ſekretär Sir Erie Drummond erſt einmal Klarheit über die uns
zur Verfügung geſtellten Stellen bringen müſſen. Ebenſo iſt
auch noch nicht über die Zuſammenſetzung und Führung der
deutſchen Delegation für die Abrüſtungskonferenz entſchieden
worden.
Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Samstag, den 30. Januar
Don Pasquale
Komiſche Oper von L. Donizetti.
Donizetti iſt Zeitgenoſſe von Roſſini und Bellini. Er führte
ein ſehr unſtätes Leben. Urſprünglich Offizier in Venedig, wo
er ſich muſikaliſch mit ſeiner erſten Oper durchſetzte, wechſelte er
innerhalb ſieben Jahren achtmal Stellung und Wohnſitz zwiſchen
Paris, Wien und italiniſchen Städten, und verſtand es für
Aller=
welt Muſik zu machen. Von ſeinen 67 Opern ſind die tragiſchen
— Lucia, Lucrezia Borgia u. a. — vergeſſen. Was blieb, iſt
Unterhaltungsmuſik (Regimentstochter). Gerade die haben wir
jetzt für unſere Spielpläne nötig. Das heutige, ſeltener
aufge=
führte Werkchen des vielgewandten Meiſters gehört hierzu und iſt
wert, wieder ans Licht gezogen worden zu ſein. Donizetti hat
ſich den Text ſelbſt verfaßt, die neue Bearbeitung iſt von
Bier=
baum und Kleefeld, und das Kunſtſtück fertig gebracht, mit wenig
Perſonen und nur einer weiblichen Rolle eine wirklich ſehr luſtige
Oper zu ſchreiben. Alles, was über Hageſtolz, Ehejoch, geprellte
Liebhaber, humoriſtiſch und ironiſch zu ſagen iſt, wird in fein
zu=
geſpitzter Art gegeben und von einer prickelnden anmutigen
Muſik umrankt. Die Handlung iſt dabei trotz aller Verwicklungen
ſo Furchſichtig, wie die Muſik leicht und flüſſig. Man hat einen
vergnügten Abend.
Stoff, Handlung und Muſik ſind Kinder des italieniſchen,
bürgerlichen Rokoko. Stil und Wirkung iſt dem Roſſiniſchen
Barbier außerordentlich ähnlich. Dem mußten Regie,
Inſzenie=
rung, Bühnenbilder und Koſtümcharakter entſprechen. Sie
ge=
langen der leichten und geſchmachvollen Hand der Herren Moor
und Schenck von Trapp ſehr glücklich. Max Rudolph Ephraim
leitete die Oper mit gewohnter Strafſheit und dem ſtarken
Tem=
perament, das ihn auszeichnet. Mit einer vollendeten Beſetzung
kam ein verdienter Erfolg zuſtande. Die äußerſt danlbaren
Rollen ſind allen Stimmen, wenn man ſo ſagen darf, auf den
Leib geſchrieben.
Im Mittelpunkt ſtand Gertrud Callams entzückend gegebene
meiſterhaft geſungene Norina, um deren Gunſt ſich vergeblich der
alte Don Pasquale, eine prächtige Typenfigur Heinrich Kuhns.
und der glückliche Liebhaber Erneſto ringen, von Werner
Schu=
macher hübſch geſungen, noch etwas ungelenk geſpielt. Als
intri=
ganter Dr. Malateſto ſtand Leo Barczinski dazwiſchen,
ſpielge=
wandt, ſicher im Stil, mit geſanglicher Eleganz, unterſtützt von
dem draſtiſchen Notar Hans Neys. Ein friſcher, wirkungsvoll
aufgemachter Chor der Dienerſchaft (Berthold Sander) zierte den
2. Ak
So iſt alles beiſammen, um der reizenden Oper große
An=
ziehungskraft zu geben
V, H.
Vom Tage.
In Genua verſuchten geſtern demonſtrierende
Studen=
ten in das deutſche Konſulat einzudringen. Militär trieb die
Demon=
ſtranten zurück.
Wegen der in Nom ſtattgefundenen deutſch=feindlichen
Kundgebungen hat die italieniſche Regierung beim deutſchen
Bot=
ſchafter ihr Bedauern ausgeſprochen.
Halbamtlich wird mitgeteilt, daß der Präſident der
Saar=
gebiets=Kommiſſion, Rault, deſſen Mandat abgelaufen iſt,
zurſick=
treten wird. Die Neuernennung wird demnächſt durch den
Völker=
bundsrat erfolgen.
Die franzöſiſche Kammerkommiſſion zur Unterſuchung der
Speku=
lation hat zahlreiche Unregelmäßigkeiten in der
fran=
zöſiſchen Saargrubenverwaltung feſtgeſtellt.
Die Verhandlungen zwiſchen der Schweiz und der
Sowjetregierung haben eine günſtige Wendung genommen.
An dem Zuſtandekommen einer endgültigen Einigung wird nicht mehr
gezweifelt. Schwierigkeiten macht gegenwärtig nur noch die
Formulie=
rung des Vergleichsabkommens.
Nach einer Meldung aus Bilbao iſt Graf Karolyi, der lange
Zeit in Lequeito als Erzieher der Söhne der Kaiſerin Zita weilte,
plötzlich nach Budapeſt abgereiſt; um einem Erſuchen der
ungariſchen Regierung um Aickäußerung über ihm zugeſchriebene
Er=
klärungen im Zuſammenhang mit den
Franken=
fälſchungen zu entſprechen.
Im Laufe des Vormittags trafen die belgiſchen Miniſter
Janſſen und Vandervelde mit einem großen Stab von
Mit=
arbeitern in Luxemburg ein, um mit der luxemburgiſchen Regierung
die Verhandlungen über die Eiſenbahn= und
Finanz=
fragen wieder aufzunehmen.
Die engliſche Regierung hat Vertreter von Deutſchland, Frankreich,
Belgien und Italien zu einer Arbeitszeitkonferenz nach
London eingeladen.
Die Lage im engliſchen Kohlenbergbau hat ſich weiter
verſchärft. In intereſſierten Kreiſen iſt man lebhaft darüber be
ſorgt, was geſchehen werde, wenn die Kohlerſubventionen der Regierung
im April ablaufen.
Sir Erie Drummond hat in Paris ſeine Beſprechung über eine
Vertagung der Abrüſtungskonferenz fortgeſetzt. Eine
Entſcheidung iſt noch nicht gefallen.
Die allgemeine Finanzdebatte wurde geſtern in der
franzö=
ſiſchen Kammer geſchloſſen, ohne daß es zu der erwarteten
Intervention Briands kam. Die Einzelberatung beginnt nunmehr am
Dienstag.
Eine Anzahl Mitglieder der Rechten der franzöſiſchen Kammer hat
einen finanziellen Gegenentwurf eingebracht. Sie fordern
darin die Verpachtung des Tabakmonopols, die Verpachtung des
Tele=
phons, die Einführung einer einheitlichen Zahlungsſteuer, dazu beſtimmt,
die Umſatz= und Luxusſteuer zu erſetzen ſowie die Schaffung einer
nationalen Lotterie.
Die italieniſche Kammer hat den Geſetzentwurf der Heeresreform
angenommen. Muſſolini führte in der Begründung des Entwurfes
aus, daß der ſicherſte Frieden für Italien ein gutes
Schwert ſei.
Nach einer Meldung aus Athen ſind in Saloniki 24 Kommu
niſten, darunter zwei Munizipalräte, unter der Beſchuldigung ver
haftet worden, daß ſie ein Komplott gegen die Sicherheit des Staates
angezettelt haben.
Nach einer Meldung aus Jeruſalem haben die ſyriſchen
Auf=
ſtändiſchen die Eiſenbahnlinien zwiſchen Haifa und
Da=
maskus ſowie zwiſchen Rayak und Aleppo unterbrochen und die Brücken
bei Damaskus geſprengt.
Nach einer Meldung aus Waſhington rechnet man in politiſchen
Kreiſen mit einer baldigen Demiſſion des Staatsſekretärs
Kellogg und mit der Uebernahme ſeines Poſtens durch den
gegen=
wärtigen amerikaniſchen Botſchafter in London Houghton.
Nach einer Meldung aus Hongkong iſt General Wupeifu
gegen=
wärtig beſtrebt, eine Allianz mit dem Gouverneur der ſüdweſtlichen
Provinzen abzuſchließen, um ſeine bollen Streitkräfte für die
Er=
oberung von Kanton einſetzen zu können.
Das neue japaniſche Kabinett ſetzt ſich der Hauptſache
nach wie folgt zufammen: Miniſterpräſident und Innenminiſter
Wakat=
ſuki, Außenminiſter Baron Shidehara, Marineminiſter Takarabe,
Finanz=
miniſter. Hamagugi, Kriegsminiſter General Ugaki, Juſtizminiſter
Yokoto.
Das Schickſal des Etats noch ungewiß.
Berlin, 30. Januar.
Der Reichsrat hat den Etat für 1925, wie er vom Reichstag
beſchloſſen worden iſt, wieder in verſchiedenen Punkten
abgeän=
dert, derart, daß die vom Reichstag neu beſchloſſenen Abgaben
abgeſetzt worden ſind. Dadurch iſt erreicht worden, daß der nach
den Reichstagsbeſchlüſſen vorhandene Fehlbetrag von
62,3 Millionen wieder beſeitigt iſt. Durch dieſen
Kon=
flikt zwiſchen Reichsrat und Reichstag iſt das Schickſal des Etats
immer noch ungewiß.
* Techniſche Rundſchau.
Von Dr. Helmut Thvmaſius.
Die Stadt der Zukunft bietet der Phantaſie gegenwärtig
reiche Anregung. Wie wird ſie ausſehen, wie wird man in
hun=
dert oder zweihundert Jahren wohnen, welches Bild werden die
Straßen, welches wird der Verkehr darbieten?
Romanſchrift=
ſteller, die dieſe Stadt zu beſchreiben, Maler, die ſie zu malen,
Filmregiſſeure, die ſie aufzubauen haben, machen ſich die Sache
leicht: Dem Fluge der Gedanken ſind ja keinerlei Grenzen geſetzt,
und Anregungen, wie es werden könnte, gibt die Technik von
heute gerade genug. So entſtehen denn in Romanen, auf
Bil=
dern und in Form von Kuliſſenbauten Städte ganz
merkwür=
diger Art: Daß die Häuſer bis zum Himmel emporragen, iſt
ſelbſtverſtändlich. Nicht minder ſelbſtverſtändlich iſt es, daß ihre
Dächer flach ſind, ſodaß Luftſchiffe und Flugzeuge bequem
dar=
auf landen können. Das ganze Luftmeer iſt bedeckt don ſolchen
Luftſchiffen und Flugzeugen. Die Straßen aber beſtehen aus
übereinanderliegenden Fahrbahnen — der Zahl dieſer
Fahr=
bahnen ſind keine Grenzen geſetzt — auf denen Autos und
elek=
triſche Züge in ungezählter Menge hin= und herſauſen.
Schrift=
ſteller, Maler, Regiſſeure — das Bild, das ſie von der Stadt der
Zukunft geben, iſt faſt ſtets das gleiche.
Entſpricht es der dereinſtigen Wirklichkeit? Der Techniker,
der dieſen Problemen doch am nächſten ſteht, hat ſich dazu bisher
eigentlich noch gar nicht geäußert. Das iſt leicht begreiflich, kann
er doch nicht die Phantaſie ſpielen laſſen. Er muß von realen
Geſichtspunkten, er muß von Grundlagen ausgehen, deren
Beur=
teilung ziemliche Schwierigkeiten darbietet. Erſt in jüngſter Zeit
hat man ſich auch auf Seiten der Techniker eingehender mit
die=
ſer Frage beſchäftigt, gibt es doch eine ganze Anzahl von großen
Städten, bei deren Ausbau auf die künftige Entwicklung, und
zwar in weit vorausſehender Weiſe, Rückſicht genommen werden
muß.
Zunächſt einmal iſt man ſich in techniſchen Kreiſen überhaupt
noch nicht darüber klar, ob die Entwicklung der Großſtädte in
die Breite oder in die Höhe gehen ſoll. Siedlungen oder
Wolken=
kratzer, Gartenſtadt oder Turmſtadt? Das Ideal wäre freilich
die Siedlung. Es gibt aber vorerſt kein Verkehrsmittel, das
imſtande wäre, Millionen von Bewohnern innerhalb der kurzen
Zeitſpanne vor Beginn und nach Beendigung der Arbeitszeit
raſch genug an die Arbeitsſtätten oder von dieſen hinaus in die
Siedlungen zu bringen. Infolge der Fortſchritte der Hygiene
vermehrt ſich die Bevölkerung aller großen Städte ſehr raſch.
Der Zuzug vom flachen Lande vergrößert dieſe Vermehrung.
Man müßte alſo in New York, London, Berlin, Paris und noch
in einer Reihe weiterer Städte mit einem Siedlungsgürtel vor
40 bis 50 Kilometer Breite rechnen. Dann erſt liegt inmitte
dieſes Gürtels die eigentliche Arbeitsſtadt, die „City”, der
Nummer 34
Die tſchechoſlowakiſchen Freihäfen.
Erleichterung des Warentranſites aus
Deutſchland und Polen.
r. Prag, 30. Januar.
Die zuſtändigen tſchechiſchen Behörden befaſſen ſich derzeir
mit dem Studium der Errichtung von Freihäfen in der
Tſchechoſlowakei. Für die Errichtung von Freihäfen ſprechen ſich
nicht bloß die inländiſchen Induſtrie= und Geſchäftskreiſe,
ſon=
dern auch zahlreiche ausländiſche Firmen aus, die den Boden
in einzelnen Häfen bereits in Pacht nehmen wollten, als das
Projekt der Freihäfen bebannt wurde. Eine beſondere
Aufmerk=
ſamkeit ſurde den Donquhäfen gewidmet, ſo das Problem an
aktuellſten wurde. Der Freihafen müßte, wie es heißt, die
Zoll=
fornalitäten und den damit verbundenen Zeitverluſt und
Geld=
ausgaben im Intereſſe des Handels beſeitigen. Weiter ſoll er
den Warentranſit über die Tſchechoflowakei aus Deutſchland
und Polen in die Donauhäfen und umgekehrt erleichtern. Die
Einfuhr von Waren aus den Donauländern in die freien
Hafen=
zonen könnte ohne im voraus abgeſchloſſene Geſchäfte ermöglicht
und eine langfriſtige Warenlagerung und ihre eventuelle
Reexpe=
dierung zugelaſſen werden. Schließlich müßte die Bearbeitung
der eingeführten Waren im Hafen ſelbſt geſtattet werden. Die
Durchführung des Projektes der Freihäfen erfordert jedenfalls
die gleichzeitige Löſung mehrerer wirtſchaftlicher Probleme, die
zur Erlangung eines vollſtändigen Effektes unerläßlich ſind. So
müßten u. a. die Grundſätze für ſämtliche in der Tſchechoſlowakei
zu errichtenden Freihäfen gleichzeitig beſtimmt werden, alſo auch
für die Häfen an der Elbe und der Oder. Ebenſo müßten
auch der Eiſenbahnverkehr und die Vorſchriften für den
Waren=
transport zwiſchen den einzelnen Häfen und Oderberg geregelt
und die Vorſchriften für den Betrieb in den Freizonen feſtgeſetzt
werden.
Warum Carol ging.
Berlin, 30. Januar,
Die Abdankung des rumäniſchen Kronprinzen ſcheint jetzt
zu neuen Skandalen zu führen. Der nationaliſtiſche Abgeordnete
Gregoir Filipescu kündet Enthüllungen über den großen und
allmächtigen Günſtling der Königin, den Fürſten Babu Stirbey,
den Hintermann Bratianus an. Stirbey ſoll tatſächlich die
Ur=
ſache des ſchweren Zerwürfniſſes in der königlichen Familie
ge=
weſen ſein. Am 23. Januar wurden an allen Mauern der Stadt
große Plakate angeſchlagen, auf denen der Kopf des Fürſten
Babu Stirbey abgebildet iſt, und auf denen nur die Worte
ſtehen: „Das iſt er‟ Ein in Wien eingetroffener Politiker
er=
zählt, daß Babu Stirbey tatſächlich die Urſache des ſchweren
Zer=
würfniſſes in der königlichen Familie geweſen ſei. Dem Einfluß
des Fürſten war es zuzuſchreiben, daß Miniſterpräſident
Bra=
tianu bei der Königin alles durchzuſetzen vermochte. Hinzu kam
der perſönliche Haß Carols gegen den Fürſten, der, trotzdem en
ein 50jähriger iſt, immer noch eine prachtvolle Geſtalt ſein foll
und der ſeit 20 Jahren, d. h., ſeit dem Tage, als er am Hofe zum
erſten Male auftauchte, eine glanzvolle Karriere machte. Er iſt
urſprünglich nicht als Fürſt geboren und auch nicht reich, wurde
aber ſchnell Oberſt und iſt heute einer der reichſten
Großindu=
ſtriellen und Würdenträger. Die Königin ſtand, ſo wird
behaup=
tet, vor allem unter ſeinem Einfluß und ſtattete zuweilen auf
ſeinem Beſitz nahe Bukareſt Beſuche ab. Carol’foll vom König
gefordert haben, daß Stirbey das Betreten des königlichen
Pa=
laſtes verboten werde. Eine Woche; bevor Carok endgültig
Ru=
mänien verließ, kam es in dem Schloſſe zu einer heftigen
Familienſzene. Bei dieſer Szene habe Carol auf den Fürſten
Stirbey eingeſchlagen. Die Königin wäre beſonders über dieſes
Verhalten ihres Sohnes erbittert geweſen und habe am meiſten
dazu beigetragen, daß ſein Thronverzicht angenowmen und
öffntlich bekannt gegeben wurde.
Heute ſoll bereits im königlichen Schloß eine andere
Auf=
faſſung beſtehen. Als die Nachricht von der Erkrankung Carols
eintraf, hätten die Königin und Kronprinzeſſin Helene gern
Ge=
legenheit ergriffen, nach Mailand zu fahren, um eine Verſöhnung
herbeizuführen. An dem Gedanken dieſer Verſöhnung ſoll
ins=
beſondere der König hängen, und es ſei anzunehmen, daß, wenn
das Regime Bratianu ein Ende finde, die Rückkehr Carols nach
Kräften betrieben werden würde.
Durchmeſſer vielleicht auf gleichfalls 40 Kilometer veranſchlagt
werden muß. Es kommen alſo Entfernungen bis zu 80
Kilo=
meter in Betracht. Dazu Menſchenmaſſen, die den
Arbeits=
ſtätten zuſtrömen und die bereits in zwanzig Jahren mit vier
bis fünf Millionen zu veranſchlagen ſein dürften. Wo iſt das
Verkehrsmittel, das ſie in annehmbarer Zeit bewältigen kann?
Das Flugzeug wäre vielleicht ſchnell genug. Aber wo ſollen die
Hunderttauſende oder Millionen von Flugzeugen inmitten der
Stadt landen, die in kurzer Zeit von allen Seiten her eintreffen
würden?
Der Kreis der Siedlungen wird alſo ſolange ein beſchränkter
bleiben, bis die Frage der Beförderung gelöſt iſt. Daraus ergibt
ſich ohne weiteres, daß man den im Innern der Städte zur
Ver=
fügung ſtehenden Raum beſſer ausnutzen, daß man in noch
aus=
gedehnterem Maße als bisher zum Bau von Wolkenkratzern
übergehen muß. Die Stadt der Zukunft dürfte alſo in ihrem
Kern Turmſtadt, außen herum in beſchränktem Umkreis
Garten=
ſtadt werden.
Aber auch das Problem der Turmſtadt ſchließt mancherlei
Schwvierigkeiten in ſich. Man kann nicht einfach Häuſer beliebig
hoch gegen den Himmel zu bauen. Das geht in New York, wo
der Untergrund aus Felsgeſtein beſteht. Berlin hingegen iſt
auf Schwemmſand gegründet, breite Grundwaſſerſtröme fließen
unter ſeinen Gebäuden dahin. Man weiß heute noch nicht, ob
dies ein guter oder ein ſchlechter Baugrund für Wolkenkratzer iſt=
Die Meinungen der Bautechniker ſind geteilt. So können alſd
erſt der Verſuch und die Erfahrung lehren, wie hoch man bauen.
kann. Verſuch und Erfahrung müſſen auch darüber Aufſchluß
geben, wie die Fundamente in dieſem Untergrund aus
Schwemuſand durchgebildet ſein miſſen. Wird der Pfahlrofl
der ſchon eine ganze Anzahl von Berliner Gebäuden trägt, auch
für den Wolkenkratzer genügen? In anderen Städten liegen die
Verhältniſſe wieder anders, iſt der Grund, auf dem ſich der
Wolkenkratzer erheben ſoll, wiederum ein anderer. So ergibr
ſich ſchon hier eine Fülle von Fragen, die es erklärlich machl,
warum der Techniker bisher geſchwiegen hat. Er kann nicht die
Phantaſie walten laſſen. Für ihn ſind die Geſetze der phyſt
kaliſchen Mechanik, ſind insbeſondere die der Statik maßgebend=
Nehmen wir nun den Fall an, es wäre — ſei es durch die
natürliche Beſchaffenheit des Untergrunds oder infolge techni
ſcher Maßnahmen — möglich, allüberall da Wolkenkratzer zu
el=
richten, wo die Notwendigkeit dazu zwingt. Dann tauchen wieder
neue Fragen auf, von denen insbeſondere einer ſchwerwiegende
Bedeutung zukommt: Sie iſt kürzlich von Seiten amerikaniſche!
Techniker am Beiſpiel des New Yorker Wolkenkratzerviertels el”
örtert worden und hat berechtigtes Aufſehen erregt. Es kanl
der Fall vorkommen, daß plötzlich eine Panik ausbricht, ſei /2
ſelge eines Feuers, eines Erdbebens oder irgendeines ihn
ig
uud daß ſich nun die Wolkenkratzer auf einl
ren. Die Berechnungen ergeben, daß heute ſchon d2
Nummer 31
Sonntag, den 31. Januar 1926
M
diunen 4
Dem Enſt
4
vom Hü ſ=
Was das Parlament nicht mehr tun kann.
Von unſerem Korreſpondenten.
C. UI. P. London, 29. Januar.
Weſtminſter zu beſteigen. Dann ſetzt ſich die königliche Prozeſſion
eine Schwadron der Leibgarde=Kavallerie, dahinter ſechs vier= linien feſtlegen und das weitere den Diſtrikten und Gruben
Dann folgt der mit acht Pferden beſpannte prachtvolle goldene induſtriellen Frieden des ganzen Landes werden.
Königliche Staatswagen, deſſen Seiten faſt nur aus Glas
be=
ſthen, ſo daß ſie einen vollen Anblick auf das Königspaar
ge=
den Seiten eine Kette von Yeomen der Königlichen Leibwache,
der Yeomen der Garde. Eine Schwadron ſchließt den Zug.
So geht es im Schritt durch die Mall, über den Horſeguards=
Platz, durch die Portale des Horſeguards=Gebäudes die White
Hall hinunter nach Weſtminſter. Die ganze Route entlang
bil=
den Gardetrut pen Spalier. Am Victoria=Turm des Hauſes der
Flügel. Sowie der Königliche Galawagen am Turme zum Halten
York Houſe her, von einem Detachement Leib=Gardereiter
eskor=
diert, zehn Minuten vor dem Königspaare ein.
Ausſichten deuten zweifellos auf den letzteren. Es iſt bei der
überwiegenden Mehrheit auf beiden Seiten unbedingt der gute
hetzte, halsſtarrige Maſſe zu betrachten, als fanatiſierte
Gefolgs=
kenswvert ſtiller geworden in der letzten Zeit und hat neulich
ſo=
gar von den Vorteilen eines induſtriellen Friedens geſprochen.
Das kommt zu ſpät. Wenn nicht alles täuſcht, wird er ſehr bald werden könne oder nicht.
zu den unſchädlich gemachten ehrgeizigen Unheilſtiftern gehören.
Die Grubenarbeiter ſind — von einer kleinen Schar von Cook=
Leuten abgeſehen — ruhige Leute, die nichts mehr erſehnen, als
eine ungeſtörte Arbeit bei erträglichen Lebensbedingungen. Man
ſagt ſich in den Arbeitgeber= wie Arbeitnehmerkreiſen, daß die
Kohlenkommiſſion Baldwins ja wahrſcheinlich mauche nützliche
Vorſchläge zutage fördern könnte, daß aber andererſeits, ſoviel
man jetzt ſchon vernehmen konnte, unter den Vorſchlägen
man=
ches vorhanden ſein wird, was entweder die eine oder die andere
ſchon im Mai der Waffenſtillſtand ab, und bis dahin kann un= rend des letzten Vierteljahres 1925 zugeſtellt. In dem Bericht
wir zu der verhäugnisvollen Tatſache, daß in dem ganzen
Kom=
miſſionsverfahren Baldwins ein grober Fehler ſteckt, der ſich beſorgniserregend wirkt. Die Koſten der Lebenshaltung ſind
ſelber an Ort und Stelle Erhebungen anſtellen, dann aber Ver= den in Baden=Baden mit der deutſchen Regierung Verhand=
Parlament von heutzutage. Ein Parlamentsbeſchluß kann an
Unterſuchungskommiſſionen erſt recht.
dauernden Frieden verſpricht: das freitilliger Einigung. Der gebiet weſentliche Beſſerungen feſtſtellen zu können.
D
Menſchen auf 16 Meter hoch annehmen kann, ſo würden alſo moderner Phantaſten.
vier Stockwerke von Menſchenleibern ſich übereinander
auftür=
men müſſen, um nur deu lebenden Inhalt der Wolkenkratzer
aufzunehmen. Der Zuſtand, der ſich bei einer plötzlichen
Entlee=
rung ergeben würde, iſt alſo nicht auszudenken. Er entzieht ſich
jeder Berechnung und Beſchreibung, wenn die Zahl dieſer
Ge=
bäude und wenn ihre Höhe noch weiter wachſen. Es kommt
hinzu, daß die Straßen durch die hohen Mauern, verfinſtert über die Teilnehmer der Sitzungen und über die Leſer der
werden; in den unteren Stockwerken kann man vielfach nur bei Zeitungen, die freilich dieſe oratoriſchen Dauerleiſtungen nur
ſodaß auch im Freien högkeniſche Nachteile entſtehen.
Aanfd eigceiden Siſchifiunen dui zefen eie eil
gelangt, ſich ein Bild von der Stadt in hundert Jahren zu
machen. Der Volkenkratzer hleibt — und er muß auch bleiben.
Denn wo ſollte man ſonſt die ſo beträchtlich anwachſende
Bevöl=
kerung unterbringen, wo ſollte ſie arbeiten und wohnen? Sein=
Höhe richtet ſich nach den örtlichen Verhältniſſen, insbeſondere
nach der Art des Untergrunds, nach den Fortſchritten der
Bau=
technit, nach der Bevölkerungszahl. Aber dieſer Wolkenkratzer
hat keinen quadratiſchen Grundriß mehr. Er iſt rund. Er
gleicht alſo einem jener rieſigen Gasbehälter, wie wir ſie heute
an Gasauſtalten ſehen. Die runde Form gewährt den Vorteil,
daß man für jedes Stockwerk eine beſondere Aurampung
vor=
ſchen kann, die an ganz anderer Stelle auf der Erde endet, als
die Anrampungen anderer Stockwerke. Damit iſt die
Möglich=
keit gegeben, im Falle der Panik jedes Stockwerk für ſich zu
entleeren und die Inſaſſen des Rieſengebäudes derart in
weite=
kem Umkreiſe zu verteilen, daß von einem Gedränge und einer
Lebensgefahr zu Füßen des Gebäudes keine Rede mehr ſein
kann. Die Anrampungen aber haben die Form von Straßen,
ſodaß man auch mit dem Auto ins Innere des Hauſes
hinein=
fahren kann. Es liegen nach Bedarf auch mehrere Fahrbahnen
übereinander, ſodaß Wagenverkehr und Fußgänger voneinander
getrennt ſind. Beſondere Einrichtungen im Innern löſen auch
die Frage
igen, deren Plattfornen je einen Kraftwagen aufzunehmen
dermögen. Cs eitſieht ſo eine bewegliche Garage, die die Fornn
eines hohen, ſchmalen Schachtes hat. Hier ſteht ein Wagen über
dem andern. Jeder Wagen kann einzeln dadurch zum ſofortigen
Sebrauch bereitgeſtellt werden, daß man die Plattformen durch
Gedankengang, dieſe Wahrheit in das praktiſche Leben zu
über=
tragen, iſt folgender: Die Baſis eines jeden Abkom=
* Zur britiſchen Parigmenigerohhang. mens muß das Vertrauen ſein. Der neue Plan jelt Deutſchlands Weitgeitung und
darauf ab, Vertrauen zu zeigen, um Vertrauen zu erwecken. Für
jede Grube ſoll ein Verſtändigungsausſchuß gebildet werden, der die Aufgaben der Propaganog.
beiſpielsweiſe aus zwei Arbeitern, dem Betriebsleiter und
Ver=
tretern der Beſitzer beſteht. Die Arbeiter ſollen unter der
Ver=
pflichtung der Geheimhaltung volle Einſicht in die Bücher er=
Am Dienstag, 11,15 Uihr vormittags, wird das Königspaar halten. Sie werden dann ſelber ſehen, welche Löhne die Grube
in das große Hofviereck des Buckingham=Palaſtes hinaustreten, für die verſchiedenen Arbeiterklaſſen zahlen kann. Sie werden
empfangen von dem Salut der Chrenwache der walliſiſchen Gar= dann einerſeits mehr leiſten, andererſeits ſich mit bemühen, an= Abmachung mit England daran ging, das Protektorat über
den, um die große königliche Gala=Equipage zur Fahrt nach dere Produktionskoſten zu verringern. Auf dieſer Baſis möchte Marokko, unter Verletzung aller früher eingegangenen
in gewohnter Ordnung die Mall hinunter in Bewegung. Voraus teiiſchen Vorſitzenden (Baldwin?) kommen, allgemeine Richt= eine kleine Schriſt erſcheinen „Ia Guerre qui vient, „Der
kom=
ſpännige Equipagen mit Hoſchargen und königlichen Pagen, überlaſſen. Die Parteien könnten zu Wegweiſern nach dem ſtrophe iſt ſo klar, daß ſeine Schrift noch heute als ein
außer=
währen. Stallmeiſter neben den Schlägen, nach außen auf bei= Südaftilg und ber Thalng=Serntag. auch im Wege einer außergewöhnlichen Propaganda durch die
Die Entſcheidung zurückgeſtellt bis zur
briüſchen Reſchskonſerenz.
Peers ſteht eine Abteilung der Leib=Gardereiter als Ehrenwache Beautwortung einer Anfrage, der Locarnovertrag ent= beſten Unterlagen des wohlvorbereiteten Preſſefeldzuges. Nahezu
zu Fuß aufmarſchiert, Standarte und Trompeter auf dem rechten halte nur inſofern eine Bezugnahme auf Südafrika, als 11 Jahre hat es gebraucht, bis man in Amerika erkannte, daß die
gekommen iſt, dröhnt der erſte Schuß der 41 des Königsſaluts unterzeichnen und daß, bevor dies geſchehen ſei, keine Verpflich= richtenmonopol der Welt beſaß. Poinearé muß ſich in einem
vom St. James Park her herüber, wo eine reitende Batterie tungen für Südafrika aus ihm erwachſen würden. Bisher ſei Artikel der amerikaniſchen Zeitſchrift „Poreign 4kkairs” heftig
Auftellung genommen hat. Der Prinz von Wales trifft vom noch kein endgültiges Erſuchen um Unterzeichnung eingegangen.
Aönig Georg eröffnet ſein getreues Parlament, und damit Reichskonferenz bevorſtehe, ſei anzunehmen, daß die bri= der Tatſache der Kriegserklärung als dem entſcheidenden
Be=
tritt das Land in eine Seſſionsperiode, die zu den denkwürdig= tiſche Regierung beabſichtige, die Frage von Locarno auf dieſer weiſe. Die Hiſtoriker des Auslandes, ſoweit ſie ſich ernſtlich mit
ſten gehören mag, weil während derſelben über induſtriel= Konferenz eingehend zu erörtern. Er ſei daher der Anſicht, daß dem Kriegsſchuldproblem beſchäftigen, ſind längſt über dieſe
Auf=
len Krieg oder Frieden entſchieden werden muß. Die es weder ratſam noch höflich gegenüber der britiſchen Regierung faſſung hinweggeſchritten, es wird einer objektiven
Geſchichts=
wäre, wenn die ſüdafrikaniſche Regierung irgendeine Erklärung ſchreibung der Zukunft vorbehalten bleiben, feſtzuſtellen, in
wel=
über die Haltung bezüglich des Locarnovertrages abgebe. Aus
Wille vorhanden. Es iſt vollkommen falſch — wie wir ſchon dem gleichen Grunde ſei er der Meinung, daß es nicht ratſan auch von Delaiſi vorausgeſehenen Ausgang des Krieges
hin=
früher betonten — die Grubenarbeiter als eine unruhige ver= für das Parlament ſein würde, in dieſem Augenblick irgend zuwirken.
etwas zu tun, was eine künftige Entſcheidung vorwegnehmen
leute des Herrn Cook und ſeiner Genoſſen. Er iſt auch bemer= oder beeinfluſſen könne. Soweit die ſüdafrikaniſche Union in ganda nicht liegt. Es war nur zu ſehr bekannt, daß die Entente
Aus dem Saargebiet.
Der Bericht der Regierungskommiſſion.
w. Genf, 30. Januar.
Seite als ganz unannehmbar betrachten muß. Dann läuft auch die Lage im Saargebiet und die Tätigkeit der Kommiſſion wäh= land wieder vor einer Entſcheidung, die mit der Aufgabe einer
möglich aus dem Bericht ein Geſetzentwurf entſtanden, geſchweige wird u. a. ausgeführt: Die vollſtändige Inkraftſetzung des fran= Zuſammenhang ſteht. Es wird mit dem Eintritt in den
Völker=
denn zur Annahme im Hauſe gelangt ſein, Und damit kommen zöſiſchen Zollſyſtems an der Grenze des Saargebiets und Deutſch= bund ſeine ſeither iſolierte Stellung aufgeben.
lands hat eine Lage geſchaffen, die nach Anſicht der Kommiſſion
aus einer von ihm nicht in Betracht gezogenen Eigenart ſeiner im Zuſammenhang mit den Schwankungen der Valuta etwas und das gemeinſame Intereſſe in den Vorderguund ſtellen. Es
Landsleute ergibt. Es war ja an ſich eine ganz hübſche, nur geſtiegen. Daraus ſind Rückwirkungen auf die Löhne entſtan= wird vor allen Dingen dazu führen, daß die ſeither noch nicht
leider gänzlich veraltete Idee, eine der beliebten Kommiſſionen, den und Konflikte namentlich in der Holzinduſtrie und dem veröffentlichten Berichte des Völkerbundes und ſeiner einzelnen
dieszal aber ganz ſicher eine parteiloſe, einzuſetzen, die einmal Baugewerbe aufgetreten. Im Oktober und Dezember 1925 fan= Abteilungen an die Oeffentlichkeit dringen, ſoweit dies
insbe=
treter beider Pärteien vernehmen ſollte. Der Bericht einer ſol= lungen ſtatt über die Lage der Beamten ſowie über die Pen= Berichte iſt ſeither veröffentlicht worden. Es ſind das die
Be=
chen Kommiſſion kann aber nur dadurch Kraft gewinnen, daß ſionen der deutſchen Beamten und über verwaltungstechniſche richte über den momentanen Stand der Bekämpfung
gemein=
das Parlament eine auf ihm aufgebaute Geſetzesvorlage dis= Fragen. Die Verhandlungen, die in verſöhnlichem Geiſte ge= gefährlicher epidemiſcher Krankheiten. Die Hygiene=Sektion des
kutiert und annimmt. Das aber iſt gerade nichts mehr für ein führt wurden, zeitigten praktiſche Ergebniſſe, die den Einwohnern Völkerbundes hat ſeit dem Jahre 1922 eine fortlaufende Serie
des Saargebiets zugute kommen. Die Regierungskommiſſion hat ſolcher Berichte herausgegeben, deren Erweiterung als ein klares
ſich gar kein untarteiiſcher ſein. Er ſtellt immer die Vergewal= am 1. Oktober 1925 die Erhebung der Kohlenſteuer auf die in Bild angeſehen werden kann von der zunehmenden harmoniſchen
tigung einer Minorität dar. Man kann die Arbeiter durch einen das Saargebiet eingeführten Kohlen eingeſtellt und die Wert= Zuſammenarbeit aller Kulturnationen auf dem wichtigen Gebiet
Parlamentsakt nicht zwingen, länger zu arbeiten oder niedrigeren zuwachsſteuer für Grundſtücke aufgehoben. Die Regierungs= der Hygiene. Wie würde es z. B. im Intereſſe Deutſchlands
Lohn anzunehmen, und ebenſowenig kann man auf dieſem Wege kommiſſion ſchließt, aus ihrem Bericht über die Lage im Saar= gelegen ſein, wenn die erſchütternden ungünſtigen Engebniſſe der
die Grubenbeſitzer zwingen, ihren Betrieb aufrecht zu erhalten, gebiet während der drei letzten Monate des Jahres 1925 gehe ſogenannten Mandatsverwaltung der Mitglieder des
Völker=
wenn ſie dies nur mit Verluſt tun können. Und ſo iſt das Par= hervor, daß die ſaarländiſche Produktion und der Handel ſowie bundes über den ehemaligen deutſchen
Kolonial=
lament, dieſe ſichere Grundlage des konſtitutionellen britiſchen die Arbeiterklaſſe einer ziemlich ſchwierigen Lage gegenüber= beſitz veröffentlicht würden? Das Zeugnis des zuſtändigen
Lebens, für die allerwichtigſte Aufgabe der Jetztzeit, die Schlich= geſtanden hätten. Die Regierungskommiſſion ſpricht die Hoff= engliſchen Gouverneurs ſpricht aus, daß Deutſchland z. B. in
tung von induſtriellen Streitigkeiten, die Neubegründung indu= nung aus, daß ſich in kurzer Zeit günſtigere Verhältniſſe er= Kamerun in wenigen Jahren ein Kolonialreich
ſtriellen Lebens, ein Verſager und alle die Arbeit präliminarer geben, um ſo dem Saargebiet neue Lohnkonflikte zu erſparen, geſchaffen hatte, wie es andere Völker nur in
die beſtehenden zu beenden und um andererſeits bezüglich der Jahrhunderten geſchaffen haben. Was Deutſch=
Es gibt nur noch ein Mittel im heutigen Juduſtrieleben, das Zollverhältniſſe zwiſchen dem deutſchen und franzöſiſchen Zoll= land getan hat im Gebiete der Hygiene, der wichtigſten Landes=
Straßen nicht ——r inſtande wären, die Menſchenmaſſen aufzu= Bewegung des Aufzugs in jenes Stockwerk bringt, wo man das ſchwanz, dem man den Lebensfaden ſtückweiſe ausbläſt.” „Dieſe
uehmen, die dann aus den jetzt vorhandenen Gebäuden ent= Auto benötigt. Wie man aber die Luftſchiffe und Flugzeuge in anſteigende Welle hat ſich als ein Strohfeuer entpuppt.‟ Eines
ſtrömen würden. Dort, wo dieſe Nieſengebäude am dichteſten der Stodt der Zulunft unterbringen wird, darüßer zerbrechen Tages ſchrie der kommuniſtiſche Abgeordnete Höllein, in
furcht=
gneinanderſtehen, würden die Straßen ſechs Meter hoch von ſich die Techniker von heute noch nicht den Kopf. Sie überlaſſen barer Aufregung den Zeigefinger nach ſchräg rechts vorſtreckend,
Menſchen bedeckt ſein. Da man die Durchſchnittsgröße eines die Löſung dieſer Frage zunächſt noch weiterhin der Phantaſie wi. Stinnes ſitzen ſollte: „Da ſchaut der nackte Pferdefuß des
Stilblufen aus dem Reichstag.
begonnen, und eine wahre Flut von Reden ergießt ſich
Licht arbeiten, daß die natürliche Beutilation der Straße leidet, in ſehr verkürzter Form vorgeſetzt erhalten. Welch ungeheure Dem Dritten gelingt das entzückende Bildchen: „Sie haben eben
den, zeigt ein Blick in die ſtenographiſchen Protokolle der Satz hervor: „Der Erzeuger dieſes Verſuchskaninchens iſt der
Sitzungen. Die Nationalverſammlung hat in 180 Sitzungen 5033 heißt: „Der Herr Vorredner hat der Weimarer Verfaſſung
Seiten geredet, der erſte Reichstag der Republik in 411
Sitzun=
gen 12830 Seiten, und eine kurze Tagung von 29 Sitzungen
brachte es auf 1150 Seiten. Es iſt begxeiflich, daß bei einer tag dieſes lange Geſetz, „dieſen Nieſenbandwurm, mit großem
ſolchen Maſſenproduktion nicht nur lautere Weisheit
hervor=
gebracht werden kann. Beſonders die gefürchteten Dauerredner auf die Geſchmacklyſigkeit des Glatteiſes verleiten laſſen”, dann
warten gar häufig mit Leiſtungen auf, deren Gedankenfülle im
umgekehrten Verhältnis zu der Länge ſteht, und im Eifer des atmet man auf.
Gefechtes hagelt es dann Entgleiſungen und Stilblüten, die in
der gähnenden Langeweile plötzlich bei der Wiedergabe der
Be=
richte die tröſtliche Bemerkung „große Heiterkeit” hervorrufen. Damenwelt, die in den letzten Wochen des Regenwetters und
erſchienenen Buch „Die Herrſchaft der Fünfhundert”, das ein ſchützen konnte, wird erleichtert aufamen, wenn ſie hört, daß
anſchauliches Bild des parlamentariſchen Lebens im neuen jetzt ein gegen Schmutz und Baſſer gefeiter Strumpf erfunden
Deutſchland bietet, verweilt Walther Lambach auch bei dieſen worden iſt. Cs iſt ja wirklich für die moderne Frau ſehr
pein=
komiſchen Zwiſchenfällen, die ja in keinem Parlament fehlen, lich, wenn ſie mit ihren dünnen hellen Strümpfen die Straße
Er knürft an einen Satz des Abgeordneten Erkelenz an, der bei betritt und ſofort dieſer Schmuck ihrer Beine durch ein paar
einer Rede zum Sozialverſicherungsgeſetz zuerſt nach Worten Flecken völlig verunziert iſt. Dieſe peinliche Situation ſoll jetzt,
ſuchte und dann ſchließlich erklärte: „Meine Herren und Damen! wie Londoner Blätter berichten, aus der Welt geſchafft werden.
Das Geſetz das wir jetzt machen, der Schritt, den wir jetzt tun, Ein neuſeeländiſcher Chemiker hat auf Grund zahlreicher
Ver=
iſt nichts Beſonderes, nichts Unerhörtes; ja, man kann ſagen: ſuche ein Verfahren zuſtande gebracht, durch das Strümpfe jeder
dieſer Schritt lag ſeit Jahren in der Luft.” „Wenn ſoetwas geſagt Art, ſowohl ſolche aus Seide, aus Kunſtſeide, wie die aus Flor
wird, meint der Verfaſſer, „dann merkt man doch, daß die zei= gegen Regen und Schmutz geſchützt werden. Die erſten dieſer
tungleſenden und briefſchreibenden Zuhörer unten im Sitzungs= ſchmutz= und waſſerfeſten Strümpfe kommen jetzt in den Handel.
ſaal wenigſtens mit einem Teil ihres Gehörs immer noch beim Die Damen, die die von uns imprägnierten Strümpfe tragen,”
tern, jeder ſtellt ſich den Schritt vor, der in der Luft liegt, denkt „konnten ſich ruhig dem aufſpritzenden Straßenſchmutz ausſetzen,
an den kleinen Däumling mit den Siebenmeilenſtiefeln oder an ohne daß ihre Strümpfe darunter litten. Der Schmutz kann
Münchhaufens Abenteuer, und die ſtille Frößlichkeit, die ſich bei nicht haſten, er fällt ſofort wieder ab. und hinterläßt keine
lieſein oßer jenem temperamentvolleren Zuhörer auch etwas Flecken. Auch Näſſe kann ihnen nichts anhaben. Die Strümpfe
Seite 3
Von
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing, Darmſtadt.
Im Mai 1911, zu einer Zeit, als Frankreich im Schutze der
man gern baldmöglichſt zu Verhandlungen unter einem unpar= Verpflichtungen, durchzuführen, ließ Franeis Delaiſi in Paris
mende Krieg‟. Die Einſicht in die ſich vorbereitende
Weltkata=
gewöhnlicher Beitrag für die Beurteilung der wahren
Kriegs=
ſchuldigen in der internationalen Welt gilt. Die Stellungnahme
der engliſchen Induſtrie gegen die deutſche, die Vorbereitungen
Frankreichs und Englands, der Einkreiſungsfeldzug Englands,
Preſſe der Welt, ſind mit einer Sicherheit dargeſtellt, die
über=
raſcht.
Die vorteilhafte Lage Frankreichs, das eine Kriegserklärung
nicht abzugeben brauche, die ungünſtige Lage Deutſchlands, das
w. Kapſtadt, 30. Januar. die erſte Kriegserklärung Rußland gegenüber abgeben müſſe in=
Im ſüdafrikaniſchen Parlament erklärte General Hertzog in folge des ruſſiſchen Vormarſches, galt damals ſchon als eine der
er beſage, daß es ihm freiſtehe, den Vertrag als Garant zu Entente während des Krieges und noch lange nachher das
Nach=
gegen die Wandlung der Anſichten in Amerika wehren, die ihm
Da die ſübafrikaniſche Regierung bereits von der britiſchen Re= heute ein überwiegendes Maß von Verantwortung zumeſſen.
gierung benachrichtigt worden ſei, daß die Abhaltung einer Noch im September v. Js, operierte Poincaré im Ausland mit
chem Umfange der Preſſeſeldzug dazu beigetragen hat, auf den
Deutſchland galt im Ausland als das Land, dem die Propa=
Frage komme, könne ein Beſchluß des Parlaments nur die Ent= beiſpielsweiſe bei Beginn des Weltkrieges ſelbſt in Bulgarien
ſcheidung darüber treffen, oh der Loearnovertrag unterzeichnet und in der Türkei weit mehr für Schulen und Preſtige getan
hatte, als Deutſchland. Wenn wir ehrlich ſind, müſſen wir
auch bekennen, daß dem Deutſchen, ohne Unterſchied der
politi=
ſchen Parteirichtung, die Propaganda nicht liegt. Im Beſitze
eines guten Gewiſſens, „einer reinen Weſte” und im Gefühl
ſeiner Kraft hat er die Propaganda vor dem Kriege kaum
betrie=
ben und ſelbſt in den Zeiten des Weltkrieges ſich nicht in
genü=
gender Weiſe gegen die Haß= und Lügenpropaganda zur Wehr
geſetzt. Noch im Jahre 1925 hat Frankreich in der deutſchgeſinn=
Die Regierungskommiſſion des Saargebiets hat dem Gene= ten Schweiz und in Amerika eine ſtarke Propaganda unter
Ver=
ralſekretär des Völkerbundes ihren 20. Vierteljahresbericht über wendung hervorragender Mittel unterhalten. Heute ſteht
Deutſch=
für die Zukunft wirkungsvollen Propaganda in unmittelbarem
Das Zuſammenarbeiten in einem Kollegium von
internatio=
naler Bedeutung kann den entſcheidenden ſachlichen Geſichtspunkt
ſondere in deutſchem Intereſſe gelegen iſt. Nur ein Teil dieſer
kulturarbeit, in der Erziehung der Eingeborenen, in der
Zurück=
kapitaliſtiſchen Egoismus heraus, der auf keine Kuhhaut geht.”
Und als ſchallende Heiterkeit ihn belohnt, ſchaut er dem einen
der Zurufer ſcharf ins Geſicht und brüllt ihn an: „Ja, bei Ihnen
ſchaut auch ſchon der nackte Pferdefuß heraus!‟ Ein anderer
Die Sitzungen des Deutſchen Reichstages, haben wieder Abgeordneter meint: „Wir müſſen über den Skalp des Miniſters,
den wir leider viel zu laut gefordert haben, erſt etwas Gras
wachſen laſſen.” Wieder ein anderer beginnt weihevoll ſeine
Rede: „Geſtatten Sie, daß ich hier eine Sonderwurſt ausgrabe.”
Mengen an Worten in unſerem Reichstag verſchwendet wer= zwei Buſen in ihrer Seele.” Viel Heiterkeit ruft ſodann der
Herr Kultusminiſter.” „Man ruft ſchaurig Hu, Hu, wenn es
Stiche in das Rückgrat verſetzt, die wie die Totenglocke klingen.”
und man ſchreckt zurück, wenn feſtgeſtellt wird, daß der Reichs=
Widerſtreben geſchluckt hat”. Will ſich aber ein Redner „nicht
C K. Der ſchmutz= und waſſerdichte Strumpf. Unſere
In ſeinem bei der Hauſeatiſchen Verlagsanſtalt in Hamburg Straßenſchmutzes die Strümpfe vor Spritzern und Näſſe nicht
Redner ſind, denn fröhliches Lächeln erſcheint auf allen Geſich= ſogte ein Vertreter der Firma, die die neuen Strümpfe herſtellt,
lauter äußert, ſteigt zum Redner empor, auf deſſen Antlitz ſie ſich behalten ihre Imprägnierung, auch wenn ſie gewaſchen werden,
und jeder beliebige Strumpf kann dieſem Verfahren unterworfen
werden.”
Seite 4
Sonntag, den 31. Januar 1926
Nummer 31
haltung des Alkohols, vor allen Dingen im Gebiete eines weit
ausſchauenden Schulweſens, wie die Kolonien in einem
Zu=
ſtande waren, in dem die Nachfolger Deutſchlands nach dem
Weltkrieg nur ernten konnten, und wie der Zuſtand der
Gegen=
wart geradezu erſchütternd liegt, das muß demnächſt im In= und
Auslande immer mehr betont werden. Wir müſſen, ohne
Rück=
ſicht auf Gefühle, aber auch mit einem berechtigten nationalen
Stolz unſere Intereſſen im Völkerbund zur Geltung bringen
Ohne Frage ſtehen wir ihm faſt in allen Schichten
der Bevölkerung auf Grund der ſeitherigen Erfahrungen
mit dem ſtärkſten Mißtrauen entgegen. Die Pariſer Väter
des Völkerbundes, die aus ſeinem Statut einen formellen
Beſtandteil des Verſailler Friedensdiktats gemacht und
Deutſch=
land dann zunächſt ausgeſperrt haben, müſſen für dieſe
Auf=
faſſung die Verantwortung tragen. Es zeigt die Weltgeſchichte,
daß nach jeder außergewöhnlichen Ueberſpannung die
Ausſpan=
nung wie ein Naturgeſetz folgt. Die Haager Friedenskonferenz,
die Errichtung des ſtändigen Schiedsgerichtshofes, die von dem
Zaren Alexander I. ins Leben gerufene Heilige Allianz erinnern
an die früheren Verſuche, den Gedanken der vereinigten Staaten
von Europa zu verwirklichen. Trotzdem wurden die Waffen
wieder angerufen, nachdem die Gegenſätze unüberbrückbar
ge=
worden waren. Gelingt es nun, den Völkerbund zu einer
bin=
denden Schiedsgerichtsinſtanz umzugeſtalten, ſo würde eine ſolche
Entwicklung bei wirklicher Gerechtigkeit zweifellos nur im
In=
tereſſe Deutſchlands gelegen ſein. Es war vorauszuſehen, daß
der Kampf um die Rückwirkungen im beſetzten Gebiet
gegen=
über der Generalität geführt werden muß. Wir müſſen auch
über andere Fragen, Handelsverträge, Luftſchiffahrt, Saargebiet,
Kämpfe führen. Wohl aber ſtehen im Rahmen der
Völkerbund=
organiſation Fragen bevor, die Deutſchlands zukünftige Stellung
in entſchiedener Weiſe verbeſſern können. Es ſind Aufgaben, die
Deutſchlands Stellung in der ganzen Welt verbeſſern werden,
auch wenn ſie zunächſt nicht im vollſten Umfang befriedigend
ge=
löſt werden ſollten. Es ſei zunächſt an die wirkſame Vertretung
der Intereſſen des Auslandsdeutſchtums und der
Minderheiten erinnert. Deutſchland iſt die erſte große
Macht, die an dieſem Schutze das größte Intereſſe hat.
Der Ratsausſchuß des Völkerbundes hat die Vorbereitung für
die Abrüſtungskommiſſion in die Hand genommen. Nach
der Sicherheit des Vertrages von Locarno iſt es nicht mehr
mög=
lich, die völlige Erfüllung aller Vorausſetzungen, die vollkommene
Entwaffnung Deutſchlands zu bezweifeln. Der franzöſiſche
Mi=
niſterpräſident Briand hat in ſeiner Nede in der Kammer
aus=
drücklich anerkannt, daß „die Politik der internationalen
Ab=
kommen, die Frankreich alle wünſchenswerten
Sicherheitsgaran=
tien geben, es geſtatte, die Militärlaſten herabzuſetzen, und daß
dieſe Verminderung von der Regierung an die erſte Stelle ihrer
Bemühungen gerückt wird."
Von ſachverſtändiger Seite ſind bereits Vorſchläge über die
praktiſch mögliche und auch gerecht wirkende Feſtſetzung der
Wehrmacht der Staaten des Völkerbundes zur öffentlichen
Dis=
kuſſion geſtellt. Hierbei muß auch das Kolonialreich der in
Be=
tracht kommenden Staaten, ihre außereuropäiſche Rüſtung
be=
rückſichtigt werden. Nachdem Deutſchland ſeine Rüſtungsinduſtrie
zertrümmern mußte, iſt ſicher auch in den anderen Staaten die
Abrüſtung der ſogenannten militäriſchen Induſtrien möglich.
Nur auf dem von dem Herrn Reichskanzler Dr. Luther
vertre=
tenen Gedanken der Gegenſeitigkeit und der Gleichberechtigung
wird der Vertrag von Locarno Leben gewinnen. Bei Beratung
der Locarnoverträge im Ausland iſt u. a. erklärt worden, daß
eine im Widerſpruch mit den Locarnoverträgen ſtehende
Abma=
chung der Kriegsminiſterien und der Generale unwirkſam ſei,
Auch der „Obſerver” in London ſchrieb: „Wenn Locarno nicht
zur Abrüſtung führt, iſt es ein Mißerfolg.” Trotzdem muß der
Weg zur Abrüſtung als ein ſehr weiter bezeichnet werden. In
Amerika wird das Heer verſtärkt. Die Vereinigten Staaten
bauen die Armeeflugzeuge aus und legen einen großen Wert
auf den Ausbau des Seeflugweſens. In gleicher Weiſe werden
die Rüſtungen für den Luftkrieg in England betrieben.
Frank=
reichs Haltung iſt bekannt. Das Wettrüſten geht weiter, wäh=
rend die Staaten einſchließlich Amerika die Einladung zur
Ab=
rüſtungskonferenz annehmen. Nur Deutſchland iſt militäriſch
vollkommen ohnmächtig und im Falle einer kriegeriſchen
Ent=
wicklung nicht in der Lage, den Locarno widerſprechenden
Ein=
bruch feindlicher Heere in ſein Land abzuwehren. Umſomehr hat
Deutſchland allen Anlaß, mit verſtärkter Energie für die
Abrü=
ſtung Vorſchläge auszuarbeiten, die von ſachverſtändiger Seite
ſtammen.
Eine dritte, für Deutſchland bedeutungsvolle Frage iſt
die Feſtſetzung des Wertes der bis jetzt von
uns geleiſteten Reparationszahlungen.
Be=
kanntlich hat ſchon der Vertrag von Verſailles in ſeinem
Völkerbundſtatut einen Artikel enthalten, der Deutſchland
die Möglichkeit bietet, Streitigkeiten mit anderen Mitgliedern
des Völkerbundes im Wege eines Schiedsgerichts zu
regeln. Deutſchland hat allerdings bis jetzt von Artikel 17 des
Völkerbundſtatuts noch keinen Gebrauch gemacht. Die
Repara=
tionskommiſſion hat erklärt, daß Deutſchland bis zum Ende des
Jahres 1922 nur 8 Milliarden Goldmark an Reparationen
ge=
zahlt habe, während dieſe Summe nach Veröffentlichung des
Reichsfinanzminiſters den Betrag von 40 Milliarden überſteigt.
Auch nach Annahme des Dawesplans iſt es ſelbſtverſtändlich von
größtem Werte, feſtzuſtellen, wie groß ſeither die Leiſtungen in
der Vergangenheit waren. Faſt alle Parteien in Deutſchland
ſind ſich darüber einig, daß wir durch die Abrechnung der
Repa=
rationskon miſſion in unglaublicher Weiſe geſchädigt wurden. Es
gilt auch hier, die Beweiſe herbeizubringen und die Möglichkeit
zu ſchaffen, daß die Wahrheit marſchiert.
Wenn Deutſchland mit offenem Viſier auftritt und Vorſchläge
macht, die ſeine Friedensliebe und ſein Verlangen nach
Gerech=
tigkeit außer Zweifel ſtellen, ſo hat die Gegenſeite, für den Fall der
Ablehnung, die Verantwortung zu tragen. Erſcheint die
Be=
ſatzungsverſtärkung im beſetzten Gebiet zur Zeit als ein Sieg der
Militärs, ſo darf auch dieſer Standpunkt nicht ſchrecken. Der
Verſailler Vertrag ſieht in der Beſatzung nur ein Mittel,
Deutſch=
land in der Erfüllung des Diktats zu kontrollieren. Der Vertrag
zeigt klar, daß dieſe Beſetzung zu kriegeriſchen Zwecken nicht
die=
nen darf. Deutſchland, das heute im Ausland nicht mehr in der
Haßatmoſphäre ſteht, muß viel mehr wie ſeither die Welt von
ſeinen lauteren Abſichten in Kenntnis ſetzen. In den
bevor=
ſtehenden internationalen Verhandlungen hilft nur männliches
Auftreten und berechtigter nationaler Stolz, perſönliche
Zurück=
haltung, aber ſtarke Energie in der Vertretung der Sache.
Während des Krieges behindert, iſt es Deutſchland nunmehr
möglich, im Wege der neu aufgebauten internationalen
Bezie=
hungen ſeine Weltgeltung zu verbeſſern, in kluger Beachtung
der ſtarken Imponderabilien eines einwandfreien, im Auslande
heute gehörten und Deutſchlands Stellung wirkſam
unterſtützen=
den Nachrichtendienſtes.
Razzia auf deutſche Reiſende in Jtalien?
EP. Innsbruck, 30. Januar.
Wie den „Innsbrucker Nachrichten” aus Rom gemeldet wird,
hatten die ſtudentenfeindlichen Kundgebungen gegen Deutſche in
Mailand, Bari und Rom einen weit größeren Umfang, als aus
den bisherigen Meldungen hervorgeht. In Bari wurden alle
Leute, die als deutſche Reiſende angeſehen wurden,
ver=
prügelt. Auch in Rom wurden die Verkäufer deutſcher
Zeitungen verprügelt, auf den Boden geworfen und
mit Füßen getreten. Ein Zeitungsverkäufer wurde in
ſchwer=
verletztem Zuſtande in ein Krankenhaus gebrocht. Der
Kanz=
ler der Botſchaft wurde beſchimpft und geſtoßen.
In Rom wurde eine förmliche Razzia auf deutſche
Rei=
ſende veranſtaltet. Die Studenten zogen vor die Hotels und
Penſionen, um ſie nach deutſchen Reiſenden zu
unter=
ſuchen. In den meiſten Fällen konnte das Eindringen der
Demonſtranten durch die Miliz verhindert werden. Die Vorfälle
haben die Flucht einer großen Anzahl dautſcher
Reiſen=
der zur Folge.
Die Vertagung der Konferenz
der Kleinen Entente.
Widerſtände gegen Sowjetrußland. — Der Zankapfel
Beßarabien. — Uneinigkeit unter den Balkanſtaaten.
* Prag, 30. Januar. (Priv.=Tel.)
Die Frage des Zuſammentritts der Konferenz der Kleinen
Entente ſteht gegenwärtig im Mittelpunkt des außenpolitiſchen
Intereſſes ſowohl der tſchechoſlowakiſchen Regierung, als auch
der Prager Preſſe. Die Belgrader Meldung, wonach
Außen=
miniſter Nintſchitſch die Verſchiebung der
Kon=
ferenz bis März beſtätigt haben ſoll, hat in Prager
politiſchen Kreiſen Aufſehen erregt. Man war bisher in Prag
davon überzeugt, daß gerade die jugoſlawiſche Regierung auf
der Abhaltung der Konferenz zu dem zuletzt feſtgeſetzten Datum
des 14. Februar beſtanden hat. Es war bekannt, daß die
rumä=
niſche Regierung den Wunſch ausgeſprochen hat, die Konferenz
bis nach den rumäniſchen Gemeindewahlen zu verſchieben. Ein
heute in Prag eingetroffener Bericht des tſchechoſlowakiſchen
Geſandten in Belgrad Scheba ſcheint Aufklärung in dieſe
Ange=
legenheit gebracht zu haben. Danach hat die Belgrader
Regie=
rung offenbar dem Wunſch Bukareſts nach einer Verſchiebung
der offiziellen Konferenz ſtattgegeben, dagegen eine
Begeg=
nung der Außenminiſter angeregt, die wahrſcheinlich
mehr oder minder privater Natur ſein wird und etwa am 10.
Februar ſtattfinden ſoll. Es liegt auf der Hand, daß alle
urſprünglichen Programmpunkte der offiziellen Konferenz der
Kleinen Entente, die erſt in Raguſa, ſpäter in Bled ſtattfinden
ſollte, nunmehr auch in der in Belgrad, Agram oder Preßburg
ſtattfindenden Zuſammenkunft der Außenminiſter zur Beratung
ſtehen werden.
Die Frage, von der bisher alle Schwierigkeiten
aus=
gegangen waren, welche zur wiederholten Vertagung der
Kon=
ferenz geführt haben, iſt zweifelsohne die Stellungnahme
der einzelnen Staaten des Kleinen Verbandes
gegenüber Sowjetrußland. Die Belgrader „Vreme‟
nimmt heute zu dieſer Frage Stellung und ſagt, es werde
vor=
ausſichtlich kein endgültiger Beſchluß gefaßt werden. Mit
deut=
licher Beziehung auf die Tſchechoſlowakei erklärt das Blatt, daß
auch die Anerkennung durch einen Staat der Kleinen Entente
die Stellung der anderen Staaten zu dieſem Problem nicht
prä=
judizieren werde. Es iſt bekannt und aus mehrfachen
Preſſe=
ſtimmen erſichtlich, daß die Tſchechoſlowakei ernſtlich
mit dem Gedanken einer de=zure=Anerkennung
Rußlands umgeht und dieſe vorausſichtlich ſchon in der
nächſten Zeit ausſprechen wird. Auch Belgrad hat ſich mit
dieſer Frage beſchäftigt und wird ſie vorausſichtlich auch in
poſi=
tivem Sinne entſcheiden, obwohl ſich dort noch beträchtliche
Widerſtände geltend machen. Anders ſteht es mit
Rumä=
nien. Zwiſchen Bukareſt und Moskau ſteht noch immer
Beß=
arabien, das den chroniſchen Zankapfel darſtellt und die
Wiederaufnahme der Beziehungen verhindert. Rumäniens
Widerſtände ſind verſtändlich, da es durch eine Regelung
zwi=
ſchen Prag und Moskau ſowie zwiſchen Belgrad und Moskau
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Nummer 31
Sonntag, den 31. Januar 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 31. Januar.
Leber die Erdſenkungen in Darmſtadt.
Es iſt in den letzten Wochen durch eine Reihe von großen
und ſehr angeſehenen Zeitungen ein Artikel gelaufen mit der
volltönenden Ueberſchrift: „Die Stadt der
Erdſenkun=
gen.” (Gemeint iſt die Stadt Darmſtadt.) In dem Artikel
wird Bezug genommen auf drei Chauſſee=Einbrüche, die in der
Anna= und Dieburger Straße vorgekommen ſind, ſowie auf das
Herabfallen der Rabitzdecke im Hauptbahnhof. Obwohl der
Arti=
kel auf den Fachmann — ſei es nun ein Ingenieur, ein Architekt
oder ein Geologe — man möchte ſagen, mehr einen
humoriſti=
ſchen Eindruck macht, iſt es doch notwendig, um unnötige
Auf=
regungen in dem gläubigen, nichtfachmänniſchen Publikum zu
vermeiden, einige Worte der Aufklärung zu geben.
Der Verfaſſer behauptet, zwiſchen den zünftigen Geologen
und den mehr als Laien anzuſprechenden Bodenforſchern ſei
über die Urſache dieſer „Erdſenkungen” ein Streit entbrannt.
Wir möchten demgegenüber nur feſtſtellen, daß weder den „
zünſ=
tigen” Geologen — deren es in Darmſtadt, wo eine Techniſche
Hochſchule und eine Geologiſche Landesanſtalt beſtehen, eine
ganze Anzahl gibt — noch den Fachmännern des Tiefbaues
etwas von einer derartigen Auseinanderſetzung bekannt iſt.
Weiter iſt unbekannt, welche Art von „Bodenforſcher, die mehr
als Laien anzuſprechen ſind”, gemeint iſt. Allerdings, wenn der
Verfaſſer ſchreibt, ein Bodenforſcher, deſſen Unterſuchungen mit
einem auf dem Prinzip der Strahlung beruhenden Polariſator
ausgeführt worden ſind, habe ſich dahin geäußert, die Senkungen
ſeien mit einem unter der Stadt Darmſtadt hinziehenden
Erd=
ſpalt in Zuſammenhang zu bringen, ſo iſt ſeine Meinung, daß es
ſich um eine ſehr laienhafte Anſchauung handelt,
durchaus richtig. Auch muß gleich an dieſer Stelle der
Behaup=
tung widerſprochen werden, die erwähnten Erdſenkungen hätten
ſich „mit unheimlicher Regelmäßigkeit” wiederholt. Es hat ſich
nämlich weiter nichts ereignet, als die oben erwähnten drei
Chauſſee=Einbrüche und das Herabfallen der Decke im
Haupt=
bahnhof, ide mit Erdſenkungen aber auch garnichts zu tun haben.
Daß durch Darmſtadt eine Verwerfungsſpalte läuft, die das
kryſtalline Gebirge des Odenwaldes von den im Diluvium
aufge=
ſchütteten Ablagerungen trennt, weiß hier nicht nur der Geologe,
ſondern auch jeder ſonſt naturwiſſenſchaftlich intereſſierte Mann.
Ihr Verlauf iſt nicht nur durch die geologiſche Unterſuchung,
ſon=
dern auch durch zahlreiche Aufgrabungen bei Kanal=, Fundierungs=
und ähnlichen Arbeiten recht gut bekannt, hebt ſich auch äußerlich
durch den Anſtieg des Geländes hervor. Sie ſtreicht von Süden
kommend etwas oberhalb der Heidelberger Straße entlang und
ſchwenkt an der Einmündung der Wilhelmsſtraße leicht nach
Norden um, zieht etwa durch die Kreuzung der Anna= und
Saal=
bauſtraße hinter dem Saalbau vorüber, unterhalb des Großh.
Palais vorbei, nach der Krenzung der Wilhelminen= und
Eliſa=
bethenſtraße, läuft weiter nach dem Schloßplatz, und von dort
hinter der Infanteriekaſerne an der Alexanderſtraße vorüber
am Orpheum vorbei nach dem Karlshof zu. Längs dieſer alten
Bruchlinie hat keinerlei Erdbewegung ſtattgefunden, auch etwaige
Ausſpülung durch Auftreiben von Tiefenwaſſern iſt noch niemals
beobachtet worden. Man darf ſich ſolche geologiſche Bewegungen
nicht ſo vorſtellen, als wenn ſie ſich noch vor unſeren Augen
ereignen könnten. Der Vorgang der Abſenkung liegt geologiſch
weit zurück und fällt in die Diluvialzeit. Nun liegen die zwei
Einbruchsſtellen in der Annaſtraße von der genannten
Verwer=
fungsſpalte etwa 100 Meter oberhalb bereits auf dem anſtehenden
Granit und diefenige in der Dieburger Straße noch viel weiter
von ihr entfernt, nämlich 350 Meter auf dem Rotliegenden, das
von der Roſenhöhe her nach NW. zieht. Durch die
Unter=
ſuchungen mit Hilfe von Aufgrabungen und Bohrlöchern iſt mit
Sicherheit feſtgeſtellt, daß es ſich in der Annaſtraße um
Aus=
waſchungen der Rohrverbindungen eines der älteſten
Tonrohr=
kanäle handelt, die dadurch entſtanden ſind, daß die
ineinander=
greifenden Kanalrohre, wie früher üblich, mit Letten gedichtet
waren. Dieſer Letten wurde durch den zeitweiligen Ueberdruck
des Waſſers im Kanal ausgeſpült, zumal auch Baumwurzeln,
die in die Fugen eindringen konnten, ſchon eine Lockerung
be=
wirkt hatten. Das unter Ueberdruck ſtehende Waſſer hat den
umgebenden Boden aufgewühlt und die ausſchwemmbaren
fein=
ſten Teilchen mit ſich fortgenommen; ſo ſind im Laufe der Zeit
trichterförmige Hohlräume entſtanden, die gelegentlich einer
ſtar=
ken Belaſtung der chauſſierten Straßendecke einbrachen. Ganz
anders in der Dieburger Straße! Hier wurde der Kanal erſt im
Jahre 1914 verlegt, und zwar als Notſtandsarbeit im Winter.
Der demals in die Kanalbaugrube wieder eingefüllte Boden
aus ohnehin leicht erweichbaren rotliegenden Tonen mag zum
Teil gefroren geweſen ſein, ſodaß er ſich unter der Straßendecke
nachträglich geſetzt hat. Auch hier erfolgte der Einbruch, als ein
beſonders ſchwer beladenes Laſtauto den früheren Kanalgraben
überfuhr.
Die im Vorſtehenden bezüglich der Straßeneinbrüche gegebene
Darſtellung entſpricht den Tatfachen, wie ſie durch das Städt.
Tiefbauamt feſtgeſtellt worden ſind. Die Urſache des Herabfallens
der Decke im Hauptbahnhof iſt, ſoweit die Ergebniſſe der
Unter=
ſuchung bekannt geworden ſind, nur auf die Konſtruktion des
Baues zurückzuführen. Aus allem aber geht hervor, daß die
Behauptung, es ſeien ganze Stadtteile durch Senkungen bedroht,
vollkommen aus der Luft gegriffen iſt.
— Ernannt wurde: am 16. Oktober der Hilfslehrer an der
Bau=
gewerk= und Gewerbeſchule zu Bingen, Regierungsbaumeiſter Eugen
Müller zu Bingen, zum Studienrat an der Baugewerk= und
Gewerbe=
ſchule zu Bingen.
— Ruheſtandsverſetzungen: Auf Grund des 8 1 des Geſetz=s über die
Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli 1923 bzw. 19. Dezember
1923 in Verbindung mit Artidel 2 des Geſetzes über die Einſtellung des
Perſonalabbaues und zur Aenderung des Perſonalabbaugeſetzes vom
8. Oktober 1925 treten am 1. Februar 1926 in den dauernden Ruheſtand:
die Lehrer im einſtweiligen Ruheſtand Chriſtian Bangert zu Butzbach
(Kreis Friedberg), Wilhelm Gundermann zu Büdesheim (Kreis
Friedberg), Anton Nicolai zu Ockſtadt (Kreis Friedberg).
— Die Sommerferien beginnen in Darmſtadt nach einer Verfügung
des Landesamts für das Bildungsweſen in dieſem Jahre Samstag, den
17. Juli. Der Unterricht fängt am Montag, den 16. Auguſt, wieder an.
— Heſſiſches Landestheater. Siebentes Sinfoniekonzert.
Im Programm des 7. Sinfoniekonzertes werden Guſtav Mahlers
Lieder eines fahrenden Geſellen” zur Aufführung gelangen.
Lieder, die wie ſonſt kaum ein anderes Werk Mahlers im beſten Sinne
volkstümlich geworden ſind, bedürfen wegen ihres ſchlichten geiſtigen
Ge=
haltes ſowie der aus Wort und Ton ſprechenden Naturempfindung und
ehrfürchtigen Naturliebe keiner beſonderen Erläuterung. Die „Lieder
eines fahrenden Geſellen” bezeichnet Mahler ſelbſt als ſeine
Lieblings=
ſchöpfung. Wie bekannt, hat er auch die 1. und 3. in ſeiner 7. Sinfonie
wieder verwendet.
Heute gelangt im Großen Haus die Oper „Tannhäuſer” zur
Aufführung. Die Vorſtellung fällt der Miete K (Bühnenvolksbund) zu.
Beginn 6 Uhr
Das im Kleinen Haus zur Aufführung gelangende Luſtſpiel „Der
Glückspilz” beginnt um 7½ Uhr und fällt der Zuſatzmiete 4 zu.
— Kirchemmuſikaliſche Abendfeier in der Martinskirche am 1.
Fe=
bruar 1926, abends 8 Uhr. Die Vortragsfolge bringt Lieder von Hugo
Wolf: 2) Gebet b) Ueber Nacht. Joh. Seb. Bach: 2) Gibl dich
zufrie=
den, b) Gott lebet noch, e) Ich laß dich nicht und Seht, was die Liebe
tut, Arie aus der Kantate: Ich bin ein guter Hirte von J. S. Bach,
ge=
ungen bon Geinuich Landzettel Tenor. Die Geſänge werden
Srgelborträge des Herrn Organiſten Adam Weber umrahmt. Joh. S
Da3: Präludium und Fuge F=Moll — Orgelchoräle von Max Reger und
Vr Pührich. — Ph. Wolfrum: Klage und Troſt. — Joh. S. Bach: Toc=
Iatz und Fuge DMoll. Der Eintritt iſt frei; die Kirche geheizt,
*Die feierliche Aebergabe der Turn=u.
Feſthalle der Zechniſchen Hochſchule.
Die Vereinigung von Freunden der Techniſchen Hochſchule zu
Darm=
ſtadt hatte für geſtern vormittag zur feierlichen Uebergabe, der von ihr
errichteten Turn= und Feſthalle der Techniſchen Hochſchule an den Staat
eingeladen. Der Einladung waren zahlreiche Vertreter der ſtaatlichen
und ſtädtiſchen Behörden, faſt der geſamte Lehrkörper der Techniſchen
Hochſchule und weit über 1000 Studierende gefolgt.
Die neue Feſthalle, über die wir bereits eingehender berichtet haben,
präſentierte ſich im Schmuck von Girlanden und Fahnen, der das
bunt=
farbene Bild ſtudentiſchen Prunkes wirkſamſt umrahmte, ungemein
feſt=
lich und anheimelnd. Die Chargierten der an der Techniſchen Hochſchule
beſtehenden Verbindungen in Wichs und mit Fahnen hatten ringsum
Aufſtellung genommen. Die Damen und zahlreiche Ehrengäſte hielten
die Galerien und Logen beſetzt, während im Feſtſaal ſelbſt die
Profeſ=
ſorenſchaft und die Studierenden Platz genommen hatten. Das ſtädtiſche
Orcheſter unter Leitung des Herrn Muſikdirektor Schmitt, eröffnete
den feierlichen Akt durch den künſtleriſch ausgezeichneten Vortrag eines
Studentenliederpotpourris und gab mit dem abſchließenden Gaudeamus
igitur einen wirkſamen Auftakt zu dem Feſtakt, der dann folgte.
Als erſter Redner beſtieg Geheimrat Otto Berndt die Bühne von
jubelndem Beifall der ſämtlichen Anweſenden ſtürmiſch umbrauſt. Seine
Feſtrede war in erſter Linie ein Dank an Alle, die geholfen haben, das
war weiter eine humordurchwürzte Geſchichte der ſchwierigen
Vorberei=
tungen zum Bau, der erſten Geldbeſchaffungen, dann des Baues ſelbſt,
der ebenfalls ſtändig unter den Schwierigkeiten der Geldbeſchaffung zu
leiden hatte, über die nach allgemeiner Anſicht der unverwüſtliche
Opti=
mismus Geheimrat Berndts ſelbſt letzten Endes immer wieder
hinweg=
half. Beſcheiden wie Otto Berndts Perſönlichkeit immer war, ſtellte er
ſelbſt ſich in den Hintergrund und hob immer die Verdienſte anderer
Helfer am Werk, vor allem die ſeines Kollegen Roth, und Stifter in
den Vordergrund. Sein beſonderer Willkommensgruß galt den Herren
Miniſterialrat Löhlein, der das Landesamt für Bildungsweſen
ver=
trat, Miniſterialdirektor Kratz, der für das Finanzminiſterium
er=
ſchienen war, Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing als Vertreter der
Stadt Darmſtadt, Fabrikant Schenck als Vertreter der Induſtrie= und
Handelskammer uſw. Der Abriß aus der Geſchichte des Baues, den der
Redner dann gab, dürſte wohl irgendwie im Druck feſt gelegt werden,
ſo=
daß wir uns ſeine Wiedergabe an dieſer Stelle wohl erſparen können.
Er war ein Dokument für die Tatſache, daß eiſerner Wille, freudiger
Ottimismus, Verſtändnis für die Notwendigkeiten des heutigen Lebens, Segelfluges ſein möge,
Opferfreudigkeit aller, die dazu in der Lage waren, auch in der
ſchwierig=
ſten Zeit ein Werk ermöglichten, deſſen Schaffung von vornherein
Bas Uitraphen
die neue nach den Prinziplen des
bekannten Erfinders Heinrich —.
Küchenrneister, Berlin, konstrulerte
Sprechmaschlne wird am
Diens-
tag abend 8 Uhr, im großen Saale
des Hotels zur Traube, Im Anschluß
an einen einleltenden Vortrag
vorge-
führt. Karten unentgeltlich durch den
General-Vertreter für Darmstadt
Heinrich Arnold
Wilhelrninenstraße O.
(1681
bielfach als zurzeit unmöglich angeſehen wurde. Er war ein Dokument
freudiger Lebensbejahung, geeignetes Vorbild zu ſein und zur
Nach=
eiferung anzuſpornen. Fie Feſtrede ſchloß mit dem Appell an die
Kommi=
litonen, die ſchöne Halle zur zweckentſprechenden Benutzung zu
über=
nehmen, ſie zu beſchüitzen und ſo zu erhalten, wie ein wertvolles Werk
erhalten zu werden verdient.
Geheimrat Berndt übergab dann offiziell die Feſthalle zurück an den
Staat bzw. an das Landesamt für Bildungsweſen und ſchloß ſeine
Feſt=
rede mit dem ſchlichten turneriſchen „Gut Heil”.
Der brauſende Beifall, der Geheimrad Berndt grüßte, geleitete
ihn auch minutenlang vom Rednerpult zu ſeinem Platze.
Miniſterialrat Löhlein übernahm die Feſthalle in den Schutz des
Landesamtes für Bildungsweſen mit einer beſonderen die Verdienſte
des Geheimrat Berndt anerkennenden Rede. Er ſprach namens der
Staatsregierung herzlichſten und wärmſten Dank aus für die große Tat,
die die Errichtung der Halle bedeute für die Hochſchule und für die
aka=
demiſche Jugend. Redner übergab die Feſthalle an S. Magn. Profeſſor
Eberle mit dem Wunſch, daß die Halle zur Ertüchtigung der
aka=
demiſchen Jugend und damit zum Segen werden möge für die Hochſchule,
für die Stadt Darmſtadt und für das deutſche Vaterland.
Seine Magnifizenz Profeſſor Eberle übernahm die Halle mit
herzlichſtem Dank unter der Verſicherung, daß es die vornehmſte Aufgabe
der Hochſchule ſein werde, das anvertraute Gut in Treue zu verwalten.
Redner verbreitete ſich auch ſeinerſeits über die unüberwindlichen
Schwierigkeiten, die ſich dem Bau entgegenſtellten und dankte ebenfalls
namens der beiden Senate Herrn Geheimrat Berndt, der als eigentlicher
Schöpfer des Werkes anzuſehen iſt. Sein Dank galt weiter den Stiftern
und Förderern. Es ſei gern erfüllte Pflicht der beiden Senate geweſen,
den Förderern des Werkes die höchſte Ehre zu verleihen, die die
Tech=
niſche Hochſchule zu vergeben habe. Beide Senate haben beſchloſſen, die
Würde eines Ehrenſenators zu verleihen an die Herren
Ge=
heimrat Otto Berndt, Dr. Ing. Hans Hermann=Guſtavsburg,
Direktor der Maſchinenfabrik Augsburg, Dipl.=Ing. Siegfried Stamm,
Direktor der Siemens=Schuckert=Werke, Büro Frankfurt, Jakob Nohl=
Darmſtadt, Vorſitzender der Heſſiſchen Handwerkskammer, Dipl.=Ing.
Joſef Gerſter=Mainz, Dr. Ing. Bernhard Fiſcher=Guſtavsburg,
Dipl.=Ing. Ernſt Dyckerhoff in Fa. Dyckerhoff u. Söhne Bieprich,
und Dr. Auguſt Dyckerhoff, Portland Zementfabrik Amöneburg.
Unter Hervorhebung der jeweils beſonderen Verdienſte ſchmückte
Seine Magnifizenz die neuen Senatoren mit Band und Medaille.
Profeſſor Dr. Peterſen ſprach namens des akademiſchen
Aus=
ſchuſſes für Leibesübungen Herrn Geheimrat Berndt aufrichtigſten
Dank aus und überreichte ihm die von dem Ausſchuß geſtiftete, nur für
Sieger beſtimmte Ehrenplakette. Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing
beglückwünſchte namens der Stadt und der Stadtverwaltung die
Tech=
niſche Hochſchule zu dem neuen Werk und ſprach den wohl aus aller
Herzen kommenden Wunſch aus, daß es Geheimrat Berndt beſchieden
ſein möge, noch manches gleich wertvolle Werk der Techmiſchen Hochchule
anzugliedern.
Fabrikant Schenck ſprach namens der Induſtrie= und
Handels=
kammer herzlichſte Glückwünſche aus und ſagte unter frendigem Beifall
auch weitere Unterſtützung für die noch fehlende Kleiderablage zu.
Schließlich ſprach Herr Schäfer. Vertreter des Ausſchuſſes der
Studierenden, im Namen der gkademiſchen Jugend den herzlichſten
Dank aller Studierenden für die Errichtung der Halle aus und legte
für dieſe das Gelübde ab, daß die Studentenſchaft ſich ſtets der
Verant=
wortung und der Pflicht, die Halle zu erhalten, bewußt ſein wird.
Den Schluß des Feſtaktes bildete die Vorführung des Sportfilms der
Werbewoche für Leibesübungen, die die Geeignetheit der Feſthalle auch
M. St.
für dieſe Zwecke überzeugend bewies.
Das erſie Schauturnen in der neuen Hochſchul=
Turn= und Feſihalie
das anläßlich ihrer Einweihung eine große Anzahl Ehrengäſte
dort verſammelt hatte, begann am Samstag nachmittag
pünktlich um 3 Uhr. Die geſamte Studentenſchaft Darmſtadts hatte
ſich an dieſer Veraaſtaltung beteiligt. Bevor das erſte Kommando
er=
tönte, begrüßte Diplom=Turn= und Sportlehrer Söllinger in einer
kurzen herzlichen Anſprache die Anweſenden und gedachte beſonders des
verdienſtvollen Herrn Geheimrat Prof. Berndt, der ſo unendlich
Segensreiches für die Studentenſchaft durch die Errichtung der neuen
Turnhalle geſchaffen hat. Dann folgten in bewunderswerter
Exakt=
heit die turneriſchen Darbietungen. Mit Maſſenfreiübungen wurde
be=
gonnen, anſchließend kam jeder einzelne Sportzweig zu ſeinem Recht.
Es wurden gymnaſtiſche Uebungen, Box=, Fechtübungen, Geräteübungen
am Ning, Neck und Barren von den jugendſtraffen Studenten
vorge=
führt, die zeigten, mit welchem Ernſt in ihren Reihen dem Sport
gehul=
digt wird. Die Veranſtaltung hat bewieſen, daß der Akademiſche
Aus=
ſchuß für Leibesübungen auf dem Gebiete der turneriſchen Leiſtungen
durch Energie und reſtloſe Diſziplin imſtande iſt ſeine Turner ſo
aus=
zubilden, daß ſie nur durchaus Vorbildliches leiſten. Lebhafter Beifall
wurde nach den einzelnen Darbietungen von den Anweſenden geſpendet
und dadurch am beſten das große Intereſſe für die Sache kundgetan.
abelsberger Stenographenverein von 1861, Darmſtadt, der
in den nächſten Monaten auf ein 6bjähriges Beſtehen zurückblickt, hält
heute im Fürſtenſaal ſeine diesjährige Hauptverſammlung ab. Die
Mit=
glieder ſeien auch an dieſer Stelle an ihre Pflicht erinnert, recht
zahl=
reich zu erſcheinen; ſind doch gerade in der diesjährigen
Hauptverſamm=
lung, beſonders intereſſante Berichte über die großen Erfolge, die der
Verein während des verfloſſenen Jahres auf allen Gebieten ſeiner
Tätigkeit aufweiſen kann, zu erwarten. Zu dem ſich anſchließenden
Unter=
haltungsahend ſind auch Gäſte, Freunde und Gönner des Vereins
will=
kommen. (Näheres ſiehe Anzeige.)
— Auf den Elternabend im Realgymnaſium weiſen wir nochmals
hin. Er findet am Dienstag, 2. Februar, abends 8 Uhr, in der Aula
der Anſtalt ſtatt. Geladen ſind die Eltern aller Schüler, die nach 3= oder
4jährigem Schulbeſuch an Oſtern in das Realgymnaſium, oder in das
Reformrealgymnaſium eintreten ſollen. (Siehe Anzeige in der Nummer
vom Samstag.)
e. Eleonor=nſchule. Am kommenden Dienstag, abends 8 Uhr, findet
ein Elternabend ſtatt, bei dem Landheimfragen zur Beſprechung
ſchöne, große und bedeutſame Werk zu ſchaffen und zu vollenden. Sie gelangen. Mehrere Mitglieder aus dem Landheimausſchuß des
Lehrkörpers werden Bericht erſtatten und Lichtbilder aus dem Leben der
einzelnen Klaſſen draußen vorführen. Daran ſchließt ſich eine allgemeine
Ausſprache. Die Eltern ſind herzlich und dringend dazu eingeladen.
— Auszeichnung der Akadem. Fliegergruppe. Bei der letzten Tagung
des deutſchen Modell= und Segelflugverbandes in Frankfurt konnte der
Vorſitzende des Deutſchen Luftrates, Dr. h. e. Konſul Kotzenberg, den
von ihm geſtifteten Hochſchulwanderpreis der Akademiſchen Fliegergruppe
Darmſtadt zuſprechen. Der Preis, ein adlergekrönter Silberpokal, wurde
1922 dem Sieger für längſte Flugdauer im Einſitzerſegelflugzeug
aus=
geſetzt und ſollte, wenn er dreimal von demſelben Sieger gewonnen
wurde, in deſſen Beſitz übergehen. Mit dem Dauerflug von Heſſelbach
auf der „Margarete” im vergangenen Wettbewerb von 3 Stunden und
52 Minuten gewann die A. F.G. D. den Preis zum dritten Male und
da=
mit endgültig. Mit herzlichen Glückwunſchworten zu den Erfolgen der
Gruppe überreichte Herr Konſul Dr. Kotzenberg den Pokal dem
Vor=
ſtand der A.F.G.D. und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Gruppe
auch Zukunft unter den führenden Verbänden des wiſſenſchaftlichen
— Die Karnevalgeſellſchaft „Narrhalla” hat für ihre große
Jubiläums=Damen= und Herren=Sitzung, die am Sonntag, den
7. Februar, abends 6,11 Uhr, im Städtiſchen Saalbau ſtattfindet,
den Eintrittspreis mit Rückſicht auf die herrſchenden
wirtſchaft=
lichen Verhältniſſe auf nur 2 Mark feſtgeſetzt, um ſo Jedem
zu ermöglichen, dieſer glanzvollſten Veranſtaltung des ganzen
Karnevals beizuwohnen. Dazu wurde eine geringe Anzahl von
numerierten Plätzen freigehalten, für die allerdings ein erhöhter
Preis von 4 Mark zu zahlen iſt. Dieſe numerierten Plätze ſind
ausſchließlich im Vorverkauf (Parfümerie Müller,
Rhein=
ſtraße, Juwelier L. Schmidt, Wilhelminenſtraße, Friſeur Hermes,
Luiſenſtraße, L. Simon, Grafenſtraße) zu haben. An der
Abend=
kaſſe werden numerierte Plätze nicht mehr ausgegeben. Die
große Feſtſitzung wird aus Anlaß des Jubiläums durch ein der
Zeit entnommenes und entſprechendes Eröffnungsfeſtſpiel
ein=
geleitet, deſſen Verfaſſer ein junger Darmſtädter Dichter iſt, der
damit zum erſten Male vor die breite Oeffentlichkeit tritt. Die
närriſche Hochburg, der Städtiſche Saalbau, wird eine ganz neue
farbenfrohe Dekoration erhalten, die von Herrn Kunſtmaler
Pfeil entworfen iſt und von Dekorationsmaler Bauer
aus=
geführt wird. Außer den ſchon mehrfach erwähnten Darmſtädter
und Mainzer Büttrednern und Liederdichtern, die
ſelbſtverſtänd=
lich den Hauptteil des Programms beſtreiten werden, winken
den Beſuchern künſtleriſche Genüſſe rhetoriſcher, muſikaliſcher und
geſanglicher Art, die eine angenehme Abwechſlung in das
Pro=
gramm bringen werden. 11. a. werden die Herren Ney und
Heinz Heberer künſtleriſch mitwirken, dazu einige Damen,
darunter Frl. M. Hauff, die amerikaniſche Nachtigall. Der
muſikaliſche Teil liegt in den Händen des Obermuſikmeiſters
Weber, der das Städtiſche Orcheſter an dieſem Abend leiten
wird. Die Feſtſitzung wird durch Herrn Jakob Jacobi
ge=
leitet werden, da der erſte Präſident der „Narrhalla”, wegen
Familientrauer verhindert iſt. Herr Jacobi iſt aus ähnlichen
Veranſtaltungen beſonders in der Turngemeinde bekannt und
dürfte auch unter ſeiner Leitung die Sitzung ſich flott und
rei=
bungslos vollziehen. — Der Große Rat macht jetzt ſchon auf den
großen Geſellſchaftsmaskenball am Faſtnachtsſamstag
aufmerkſam, nach alter Tradition ein beſonderes Ereignis auf
karnevaliſtiſchem Gebiet. Hierzu iſt der Eintritt ebenfalls mit
6 Mk. für Herren= und 4 Mk. für Damenkarten äußerſt niedrig
gehalten. Auch dieſe Preiſe gelten nur für den Vorverkauf,
an der Abendkaſſe beträgt der Eintrittspreis durchweg 10 Mk.
— Orpheum. Zahlreichen Anregungen auswärtiger Beſucher
Rech=
nung tragend, iſt der Beginn der Sonntagsaufführungen
auf 348 Uhr feſtgeſetzt worden. Nach Ende der Vorſtellung geht ein
direkter Wagen nach dem Hauptbahnhof, desgleichen iſt der Anſchluß
nach Beſſungen—Gberſtadt gewährleiſtet; demzufolge können von nun an
die auswärtigen Beſucher der Vorſtellung bis zum Ende beiwohnen.
Der Kartenverkauf für heute findet ſtatt: im Zeitungskiosk am Schloß
(Ernſt=Ludwigs=Platz) von 10 Uhr vormittags bis 6 Uhr abends,
des=
gleichen im Verkehrsbüro von 9—12 Uhr und an der Kaſſe des Orpheums
ab 3 Uhr. Telephoniſche Kartenbeſtellungen unter Nr. 389. (S. Anz.)
— Aufwertung von Anſprüchen gegen öffentlich=rechtliche
Grund=
kreditanſtalten. Nach 8 48 Abſ. 2 des Geſetzes ſind bezüglich der
Auf=
wertung von Anſprüchen gegenüber ſolchen Anſtalten Teilungsmaſſen zu
bilden, von denen ein 10 Prozent der Maſſe nicht überſteigender
Ver=
waltungskoſtenbeitrag abzuziehen iſt. Die oberſten Landesbehörden ſind
ermächtigt, Beſtimmungen über den Abzug dieſes Beitrages zu treffen.
Sie können zu dieſem Zweck die Zuläſſigkeit und Anrechnung von
Sach=
leiſtungen regeln, ohne hierbei an die Durchführungsverordnung vom
29. November 1925 gebunden zu ſein.
Wegen Vornahme von Kanalbauarbeiten wird die Annaſtraße,
zwiſchen Saalbau= und Eichbergſtraße, vom 30. Januar 1926 ab bis auf
weiteres für den Fuhrwerks=, Auto= und Radfahrverkehr geſperrt.
— Verwaltungsgerichtshof. Vorentſcheidung gegen die
Polizeiwacht=
meiſter Nadke und Baußmann in Darmſtadt. Zunächſt wirſt
ſich die Frage auf, ob das heutige Verfahren infolge plötzlicher
Er=
krankung des Studenten Lipp ausgeſetzt werden ſoll. Der Vertreter des
Staatsintereſſes erachtet es für zweckmäßig, daß man doch nicht erſt in
eine Sachverhandlung eintreten möge. Der Vorſitzende verkündet nach
Beratung Beſchluß dahin, daß die Verhandlung auf 20. Februar,
vor=
mittags 9 Uhr, vertagt werde.
Schulgeldmahnung. Das Schulgeld der hieſigen höheren Schulen
für den Monat Januar 1926 iſt bei Meidung der Beitreibung bis zum
10. Februar an die Stadtkaſſe Grafenſtraße 28, zu zahlen. (S. auch
Be=
kanntmachung im Anzeigenteil.)
— Anſtalt für Epileptiſche. Unſer Kollektant iſt z. Zt. damit
be=
ſechäftigt, die uns miniſteriell genehmigte Hauskollekte in der Stadt
Darmſtadt einzuſammeln. Unſere Anſtalt iſt für alle Epileptiſche aus
Heſſen offen ohne Rückſicht auf Religion und Beruf uſw. Der Kollektant
iſt natürlich mit ordnungsmäßigem Ausweis und Kolleltenbuch ver=
—Unfälle. Am Marienplatz wurde ein älterer Herr von einem
jahrer überfahren. Derſelbe trug einen Knöchelbruch davon und
de von der Sanitätswache Saalbauſtraße 4—6, Telephon 400, nach
r Wohnung verbracht. — In einer hieſigen Fabrik wollte, ein
iter eine Sauerſtofflaſche transportieren, kam dabei zu Fall und
ſich einen Armbruch zu. Auch dieſer Verletzte wurde von der
Sani=
ache vom Roten Kreuz, Saalbauſtraße 4—6, Telephon 400, nach
Städtiſchen Krankenhaus verbracht.
(1675
ensroman aus dem Berliner Milleu
uns „das Fräulein vom Spittelmarkt” der Lebensroman einer
piſin, ein Film in T Akten. Daß ein hübſches junges Mädchen
chen ſungen Mann liebt und allen Wiederſtänden zum Trotz
iſi nichts außergewöhnliches. Anders liegt die Sache, wenn
es=
den Sohn ihres Chefs, eines vermögenden Großkautmanns
Falls Sie dieſes Schickſal intereſſiert, dann beſuchen Sie das
Seite 6
Sonntag, den 31. Januar 1926
Kunſtnotizen.
Wochenſpielplan des Heſiſchen Landeschegter
Großes Haus.
Sonntag, 31. Jan., Anfang 6 Uhr, Ende 10 Uhr, K 8 (
Bühnen=
volksbund): „Tannhäuſer”, Oper von Nich, Wagner.
Preiſe 1,20—12 Mk.
Montag, 1. Febr., Anfang 7½½ Uhr, Ende gegen 9½ Uhr:
Sie=
bentes Konzert des Landestheaterorcheſters.
Soliſt: Hermann Scheh, Bariton. Preiſe 0,80—8 Mk.
Sperr=
ſitz 4,50 Mk.
Dienstag, 2. Febr.: Keine Vorſtellung.
Mittwoch, 3. Febr., Aufang 7/4 Uhr, Ende nach 10½ Uhr, K 9
Bühnenvolksbund): „Carmen”, Oper von Bizet. Preiſe
1,20—12 Mk.
Donnerstag, 4. Febr., Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr, E 13 (
Ur=
aufführung): „Kanzler und König”, Tragödie von
Haus Frauck. Preiſe 1,20—12 Mk.
Freitag, 5. Febr., Anfang 7½ Uhr. Ende 10½ Uhr (
Volksvor=
ſtellung zu Einheitspreiſen): „Die Fledermaus”,
Ope=
rette von J. Strauß. Preiſe 1, 2, 3, 4 Mk.
Samstag, 6. Febr., Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr, T 12 (zum
erſten Male wiederholt): „Kanzler und König”,
Tra=
gidie von Hans Franck. Preiſe 1,20—12 Mk.
Sonntag, 7. Febr., Anfang 6 Uhr, Ende 10 Uhr, Sonntags=
Frem=
denmiete (6. Vorſtellung): „Aïda”, Oper von Verdi. Preiſe
1,50—15 Mk.
Kleines Haus.
Sonntag, 31. Jan., vorm. 11 Uhr: Elektromelodiphon=Konzert
der Firma Carl Arnold u. Sohn, Rheinſtraße 31. — Abends
Anfang 7½ Uhr, Ende 93 Uhr, Zuſatzmiete IV,6: „Der
Glückspilz” Luſtſpiel von Rickelt. Preiſe 120—7,20 Mk.
Montag, 1. Febr.: Keine Vorſtellung.
Dienstag, 2. Febr., Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr,
Zuſatz=
miete VII,7 (zum erſten Male wiederholt): „Don
Pas=
quale” komiſche Oper von Donizetti. Preiſe 1,20—7,20 Mk.
Mittwoch, 3. Febr., Aufang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr (Gaſtſpiel des
Rhein=Mainiſchen Künſtlertheaters): „Die fünf
Frank=
furter”, Luſtſpiel von Nößler. Preiſe 0,50—3,50 Mk.
Donnerstag, 4. Febr., Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr,
Zuſatz=
miete III 7, Schülermiete gelb 5: „Die Entführung aus
dem Serail”, Oper von Mozart. Preiſe 120—720 Mk.
Freitag, 5. Febr., Anfang 8 Uhr: Lichtbildervortrag von Dr. Ph.
„Kraemer über „Bali, die Märcheninſel”. Preiſe
0,50, 1, 2, 3 Mk. Vorverkauf für Mieter zu Preiſen von 0,50,
0,80, 1,60, 2,40 Mk. am Montag, 1., und Dienstag, 2. Febr.;
allgemeiner Verkauf zu Preiſen 0,50, 1. 2, 3 Mk. ab 3. Febr.
Samstag, 6. Febr., Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr, Zuſatzmiete IV,77,
Schülermiete braun 6: „Der Wildſchütz”, Oper von Alb.
Lortzing Preiſe 1,20—7,20 Mk.
Sonntag, 7. Febr., nachm. 3 Uhr (Vorführung der
Gymnaſtik=
gruppe Friedel Kaſten=Frankfurt): „Wege der
Körper=
erziehung”. Preiſe 0,80, 1,50, 2 Mk. — Abends 7½ Uhr,
Ende 10 Uhr, erſtes Gaſtſpiel Paul Wegener mit Enſemble
(außer Miete): „Der Vater” Schauſpiel von Strindberg.
Vorverkauf für Mieter zu Preiſen von 1,20—7,20 Mark am
Dienstag, 2, und Mittwoch, 3. Febr.; allgemeiner Verkauf zu
Preiſen von 1,50—9 Mk. ab 4. Februar.
— Die Ortsgruppe Darmſtadt im Deutſchnationalen
Handlungs=
gehilfewverband hielt in ſeinem Heim, Aleranderſtraße 22. in
Anweſen=
heit des Herrn Gauvorſtehers H. Auerbach=Frankfurt ſeine
außerorent=
lich gut beſuchte Jahreshauptverſammmlung ab. Der Jahresbericht für
das Jahr 1925, der von dem Stadtverordneten Kollegen Süß gegeben
wurde, gab Zeugnis darüber, wie in der Ortsgruppe Darmſtadt im
D. H.V. im vergangenen Jahre für die Intereſſen der männlichen
kauf=
männiſchen Angeſtellten gearbeitet worden iſt. Die Erfolge der Arbeit
haben ſich aber, auch ausgewirkt in einer glänzenden Entwicklung der
D.H.V.=Bewegung in Darmſtadt, wie jg überall im ganzen Reiche.
Nahe=
zu 200 Kaufmannsgehilfen haben im Jahre 1925 in Darmſtadt erkannt,
daß für die Intereſſenvertretung des Kaufmannsgehilfen nur ein
Be=
rufsverband in Frage kommen kann, und ſind dem D.HV. beigetreten.
Nach der Vorſtandswahl nahm dann Herr Auerbach=Frankfurt a. M.
das Wort und ſprach in ſehr ausführlicher Weiſe über die heutige
tarif=
politiſche Lage der Kaufmannsgehilfen, über die innen= und
außenpoli=
tiſchen Vorgänge im Zuſammenhange mit unſerer heutigen
Wirtſchafts=
kriſe. Danach nehmen die verſammelten Kaufmannsgehilfen Stellung
zu dem arbeitgeberſeitigen Vorſchlag auf Verkürzung des Urlaubs um
nahezu 40 Prozent. Die Kaufmannsgehilfen im D.H.V. lehnen ganz
entſchieden ab, ſich das einzig Wertvolle, was der Tarifvertrag heute noch
an Ideellem zu bieten vermag, nehmen zu laſſen. Die verſammelten
Kaufmannsgehilfen ſind vielmehr der Meinung, daß nunmehr die
For=
derung auf Beſſerſtellung der Urlaubszeit, eine Forderung, die für
ſpäter vorgeſehen war, nunmehr den Arbeitgebern überreicht werden
müſſe. Aus den beachtlichen Ausführungen alter erfahrener Kollegen
klang immer wieder der Beweis heraus, daß die Kürzung des Urlaubs
auch nicht das geringſte an unſerer wirtſchaftlichen Lage ändern könnte.
Im Gegenteil, man nimmt den Angeſtellten noch mehr als bisher die
Arbeitsfreudigkeit, von der letzten Endes der Auftieg unſerer deutſchen
Birtſchaft im Erheblichen mit abhängt. Mit einem Heil auf Verband
und Volk wurde die Verſammlung geſchloſſen.
— Bebauung des Paglaisgartens. In dem geſtrigen Bericht iſt richtig
zu leſen: der Garten ſei ungepflegt (nicht angepflanzt), Turmhaus (ſtatt
Turnhaus) und die Namen Graßmann und Giſſinger.
(eber Werte, Künſier und känſkieriſche Veranſtaltungen, deren im Nuchſtehenden Erwäßnung
geſchleht, behält ſich die Redaktlon ihr Urtelt vor.
— Zu dem Konzert am Donnerstag, den 4. Februar 1926, abends
8 Uhr, Frl. Dieke Ermeling und Prof. Oskau Brückner, entnehmen wir
aus verſchiedenen Tageszeitungen über den Meiſter des Cellos folgende
Kritikauszüge: Leipziger Noland: Ein eminenten Meiſter auf
dem Cello lernten wir in Oskar Brückner kennen. Gs war ein ſeltener
Genuß, dieſem herrlichen Spiel zu lauſchen. (Dr. L. Hartmann.) —
Wiesbadener Tagblatt: Herr Prof. Brückner gehört unſtreitig
zu unſeren größten Cellodirtuoſen der Gegenwart. In zahlreiſcen
Kon=
zerten gab er Proben ſeiner herrlichen Kunſt uſtu. . . (Prof. Otto
Dorn.) — Veuliner Börſenkurier: Herr Brückner, ein Schüiler
von F. Grüitzmacher, hat von dieſeu den euergiſchen Strich und die
Klar=
heit in der Wiedergabe alles Techuiſchen ſich angeeignet. Dazu gefellent
ſich ein ungemein wohltuender, weicher, ſeelenvoller Vortrag, deu man
überall den großen, gebildeten Müſiker aumerkt. (Prof. Otto
Tauh=
mann.) — Karten bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße 9, (Telephon
2360) und an der Abendkaſſe.
— Palaſt=Lichtſpiele. Tartüff. Ufa=Film.
Urauf=
führung für Süddeutſchlaud. Was wir hier ſehen, iſt urdeutſches, derb
zugreifendes uud ſtark untermalendes Volksſtüick. Volksſtück um ſo mehr,
da eine Nahmeuhandlung nach Art des ſeligen Bonifnzius Kieſetvetter
eine handgreifliche „Moral” aufügt, geluiſſermaßen alio die Molitreſche
Satire für den Hausgebrauch verſtändlich macht. Für den Film
durch=
aus diskutabel. Nein filmiſch intereſſiert bei dieſem Werk in erſter Linie
die überragende Darſtellung. Am intereſſanteſten iſt Jannings. Man
iſt gewvohnt, den Tartüff der Sprechlühne als überelegauten
weltge=
wandten Abbé zu ſehen. Jannings gibt ihn als grobſchlächtigen,
ur=
komiſchen und doch ſo heimtückiſchen, ſchleicheriſchen Proleten, deſſen
Sinnlichkeit nur mühſam hinter dem vorgehaltenen Gebetbuch verborgen
wird. Dieſer Tartüff iſt grotesk und doch vielleicht wuirkſamer, als jener
der Sprechbühne, denn en arbeitet mit vollstümlicheren Mitteln. Er
verſifliert den Heuchlertyp, wie er uns näherſteht, als jener aus der
galanten Zeit des Barock. Auch Lil Dagover in der Nolle der Elmire
gibt dieſe geiſtvolle Frau, trotz des Koſtüms, das ſie mit herrlichem
An=
ſtand zu tragen verſteht, geiſtig durchaus modern. Wir hätten uns keine
andere in dieſer zwar dankbaren, aber darſtelleriſch recht komplizierten
Aufgabe denken können. Lucie Höflich gibt die Magd Dorine. Auch
dieſe Partie wird ſonſt vom üblichen Kammerkätzchen geſpielt. Die
Höflich aber iſt der treue, derbe deutſche Hausgeiſt; ſie paßt ſich alſo dem
vergröberten Ton beſtens an. Ganz hervorragend iſt der Film in ſeiner
Technik. Herlth und Nöhrig haben Räume hingeſtellt, die zwuar nicht
durch die ſonſt übliche und üble Koloſſalität wirten, ſondern durch
feinſte Stilkunſt, die es insbeſondere auch dem Kamerauann erlaubt,
ſeine unerhörten Lichteffekte anzubringen. Karl Freund hat auch hier
wie=
der durchaus Eigenes geſchaffen. In allen ſeinen Arbeiten ſteckt eine eigene
Note die das Betrachten ſeines Werkes zum äſthetiſchen Genuß macht.
Selbſt einige Härten der Beleuchtung, mit denen man nicht immer
ein=
verſtanden zu ſein braucht, ſind hei ihm beſtimmte künſtleriſche Abſicht.
Der überaus ſtarke Beifall des Puhlikums galt allen an dieſem Werke
Beteiligten, insbeſondere dem Regiſſeur Murnau und den Derſtellern.
Von dieſen ſei außerdem noch Roſa Valetti erwähnt, die in der
Rahmen=
handlung zuſammen mit Picha ausgezeichnete Typen hinſtellte und
endlich auch Werner Krauß. Er hatte die undankbare Rolle eines
Trottels, aus der auch dieſer große Künſtler nichts Rechtes machen
konnte.
— Reſidenz=Theater. Unter dem zugkräftigen Berliner
Lokaltitel. Das Fräulein vom Spittelmarkt” der
Lebens=
roman, deſſen Stenotypiſtin in 7 Kapiteln, läuft augenblicklich im R.=T.
ein Film, deſſen Inhalt jede berufstätige Frau intereſſieren muß. Nach
einem vielgeleſenen Romau von 9. Sommerfeld hat der Regiſſeur
Ger=
hard Dammer dieſes keineswegs unmögliche Erlebnis des kleinen braven
Tippmädels mit ihrem Märchenprinzen in hübſche und feſſelnde Bilder
gebracht. Natürlich mit dem rührenden Schluß, den wir aus den
ame=
rikaniſchen Filmen allmählich gewohnt geworden ſind und doch — ach —
ſo gern immer wieder ſehen! — Im Beiprogramm ſehen wir den
belieb=
ten Harold Lloyd in ſeiner neueſten Groteske „Er” als Ehekandidat. Sie
lachen Tränen. Außerdem läuft die aktuelle Trianonwoche, ſowie die
allerneneſte farbige Modenſchau: „Die elegante Damel.
Lokale Veranſialtungen.
Die diemnter erſcheinenden Nofzen find auschlieflich ae Hinweiſe auf Auzelsen mu betracm
m keinem Falle irgendwie alt Beſhrechung oder Keick.
— Am Dienstag abend um 8 Uhr findet im großen Saale
des Hotels zur Traube die Vorführung der Ultraphon=
Sprech=
maſchine ſtatt, die auf Grund der wiſſenſchaftlichen Studien des
be=
kannten Erfinders Heinrich J. Küchenmeiſter in Berlia konſtruiert und
durch zahlreiche Patente geſchützt iſt. Dieſe bedeutſame Erfindung, die
weit über den Rahmen des Gebietes der Sprechmaſchine hinaus geeignet
iſt, auf allen Gebieten des Tonweſens ganz neue
Entwicklungsverſpekti=
ven zu eröffnen, wird nach einem einleitenden Vortrage eines
Mitarbei=
ters, des Herrn Heinrich J. Küchenmeiſter in Vergleich mit normalen
Sprechmaſchinen vorgeführt werden. Dieſe Vorführung düfte ſowohl für
alle Muſikfreunde wie auch für alle techniſch und gkuſtiſch intereſſierten
Leſer von großem Jutereſſe ſein.
— Ein Vortrag über die Methode Coué, die erzielten
Heil=
erfolge und die Möglichkeiten ihrer Anwendung in verſchiedenen
Lebens=
lagen findet am Mittwoch, den 3. Februar 1926, abends 8 Uhr, im
Mathildenhöhſaal, Dieburgerſtraße 2, ſtatt. Der beglaubigte Vertreter
des Herrn Coué in Nanch wird an Hand einfacher Beiſpiele das Syſtem
auseinanderſetzen und demonſtrieren. — Karten bei Konzert=Arnold,
Wilhelminenſtraße 9 (Telephon 2560) und an der Abendkaſſe.
Bei läſtigem Huſten
raten wir Ihnen, die von Aerzten als kräftige Huſtenmediz in
hervorragend begutachteten „Sogitta”=Huſtenbonbons zu nehnien.
Lindern die Schmerzen, 1öſen den Schleim. „Sagitta”=Bonbons
ſind in allen Apotheken erhältlich.
(fV 19566
Nummer 31
—Ein Vernächtnig Unſererm. 3.
raden aus dem Weltkrieg wird kommenden Mittwoch abend in
der Stadtmiſſion (ühlſtraße 241 durch Direktor Stähler vom
Krieger=
dankbund im Lichtbild vorgeführt. Ein ſehr klar aber kurz gehaltener
Vortrag, welcher in unſerer heutigen, ſehr bewegten Zeit für jeden
ehe=
maligen Feldgrauen und deſſen Angehörige, ſowie überhaupt für jeden
denkenden Menſchen von größtem Intereſſe iſt, wird die Vorführungen
erläutern und äußerſt intereſſant geſtalten. Der Kriegerdankbund iſt
eine auf religiöſer Grundlage ſtehende Organiſation, welche über allem
Politikzwviſt und unter Leitung des bekannten Evangeliſten General v.
Oven ſteht, und hat auch in Darmſtadt eine Ortsgruppe. Der Beſuch
der Veranſtaltung iſt unentgeltlich.
— Ludwigshöhe. Auf das heutige Nachmittagskonzert des
Städtiſchen Orcheſters ſei beſonders hingewieſen, zumal ein anſprechendes
Programm dafür aufgeſtellt iſt. Die Leitung hat Herr Hauske. Siehe
auch Anzeige.
— Der Vogelsberger Höhenklub veranſtaltet am 6.
Fe=
brugr im Konkordiaſaal einen „Bunten Abend” mit Tanz. (Siehe Anz
— Der Verein ehem. Heſſiſcher Leibdragoner hält
ſeine diesjährige Generalverſammlung heute nachmittag im
Vereins=
lokal Reſtauration Gutenberg. Ecke Grafen= und Wieſenſtraße ab.
— Der Maskenhall des Klub Fröhlichkeit findet am
Sonn=
tag, den 7. Februar, aufangs 7,11 Uhr in den Näumen des
Mathilden=
höhſaales ſtatt. Trotz der ſehr niedrig gehaltenen Eintrittspreiſe wird
derſelbe großzügig ausgeſtattet werden. 2 Muſikkapellen bei feenhafter
Beleuchtung und Dekoration werden für die nötige Stimmung ſorgen.
Der Nebenſaal wuird mit grünen Lauben und Erfriſchungsbuden verſehen.
Aus den Parteien.
Der Bezirksverein Nord der Deutſchen
Volks=
partei hielt am Freitag abend in der Reſtauration Speher (Ecke
Nhönring und Frankfurter Straße) eine Verſammlung ab, in der
Ge=
neraliekretär Kollbach einen Vortrag über die politiſche und die
finanzielle Lage im Reiche und Heſſen hielt und außerdem kommunale
Angelegenheiten beſprochen wurden. Der Vorſitzende des Vereins
Obev=
ſetretär Ittmann, eröffnete die Verſammlung mit einer Anſprache,
in der u. a. ausführte: „Wir alle wollen hoffen und wünſchen, daß uns
das Jahr 1926 in unſeren Beſtrebungen, der Bevölkerung des nördlichen
Stadtteils behilflich zu ſein, fördernd zur Seite ſteht. Wir dürfen uns
aber nicht darüber täuſchen, daß uns nun der Weg geebnet würde ohne
Kampf und Arbeit. Wenn uns das Jahr 1926 zum Segen werden ſoll,
bedarf es weiterer hingebender Arbeit jedes Einzelnen, des Einſatzes
des ganzen Volkes.” Hierauf erteilte der Vorſitzende dem Redner des
Abends, Generalſekretär Kollbach das Wort zu ſeinem angekündigten
Vortragsthema. Der Redner ging bei ſeinen Betrachtungen zur
poli=
tiſchen Lage vom Jahre 1923 aus, das einen Wendepunkt in der deutſchen
Politik bedeute. Die Währung war zerrüttet und die Lage im
Rhein=
land äußerſt kritiſch. Der Retter in der Not war Streſemann: ſeinem
Kabinett iſt es in erſter Linie zu danken, daß wir wieder eine feſte
Wäh=
rung haben, ihm iſt auch der Erfolg des Londoner Abkommens zu danken.
Der Redner ging dann näher auf die politiſchen Verhältniſſe des Jahres
1994 ein, in dem zwei Neichstagswahlen ſtattfanden. Die
Deutſch=
nationalen erwieſen ſich als unzuverläſſige Stützen einer folgerichtigen
Außenpolitik. Die weiteren Ausführungen des Vortragenden galten
der Schilderung von Hindenburgs politiſcher Perſönlichkeit und die
Auswirkungen ſeiner Wahl auf das Ausland. Weiter wurde der
Locarnovertrag, die durch das Ausſcheiden der Deutſchnationalen aus
der Reichsregierung hervorgerufene Regierungskriſe, ſowie die neue
Regierungsbildung behandelt. Bei Beſprechung der heſſiſchen Politik
übte Generalſekretär Kollbach ſtarke Kritik an der gegenwärtigen
Re=
gierungskoalition. Er machte im Einzelnen auf die vielfach verfehlte
Steuerpolitik und auf den großen Fehlbetrag im Staatshaushalt
auf=
merkſam. Es müſſe in der heſſiſchen Politik, iusbeſondere in der
Finanz=
politik zu grundſätzlichen Aenderungen kommen, ſonſt wirden die
Zu=
ſtände einer Kataſtrophe zutreiben. Schließlich kam Herr Kollbach noch
auf die Frage der Fürſtenabfindung und im Zuſammenhang damit auf
die verhetzende Agitation der Linken zu ſprechen. Mit dem Bekenntnis,
daß das Vaterland über der Partei ſtehen müſſe, ſchloß der Redner
ſeine mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Ausführungen. Der
V=
ſitzende kleidete die Zuſtimmung noch in folgende Worte: „Ich darf in
Namen aller ſprechen, wenn ich unſerem verehrten Gneralſekretär für
ſeine vortrefflichen Ausführungen herzlich danke. Der Giſt von Locarno,
von dem er ſprach, hat Hoffnungen erweckt, und wir wünſchm aufrichtig,
er möge ein Anfang ſein, ſür ein Wiederemporkommen unſeres
Vater=
landes.” In der Ausſprache erklärte ein Vertreter des Handwerks, die
heſſiſche Regierung habe ſchon längſt das Vertrauen des Handwerks
verloren. Er verlangte eine Verminderung des aufgeblihten
Ver=
waltungsapparates; die Regierung müſſe dafür ſorgen, daß der
Bau=
markt ſich wieder belebe. Generalſekretär Kollbach wies in dieſer
Be=
ziehung u. a. auf die Anträge des Abg. Haur) im Landtag hin. In der
weiteren Diskuſſion wurden verſchiedene kommunale Fragen des
Nord=
bezirks beſprochen. Oberſekretär Ittmann ſchloß dann die Verſammlung
mit der Aufforderung, mitzuhelfen und mitzuarbeiten zum Wohl= der
Bevölkerung des nördlichen Stadtteils und weiterhin auch zum Wohle
der deutſchen Volkspartei!
— Frauengruppe derDeutſchen Volkspartei. Die
von Herrn Geheimrat Back uns in ſo liebenswüridger Weiſe in
Aus=
ſicht geſtellten Vorträge über „Mittelrheiniſche Kunſt”
be=
ginnen am 5. Februar, nachmittags 3½ Uhr, in Muſeum. Liſten für
die Teilnahme ſind in der Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße 22, von Montag,
den 1. Februar, in den Geſchäftsſtunden von 9—1 und 3—6 Uhr,
auf=
gelegt. Da nur eine beſchränkte Zahl unſerer Parteifreunde an dem
Vortrage teilnehmen können, iſt es ratſam, ſich möglichſt ſchnell zu, melder
Alles Weitere wird auf der Geſchäftsſtelle mitgeteilt.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Am
Montag, den 1. Februar, abends 8 Uhr, findet in der Turnhalle ein
Lichtbildervortrag der beiden Grönlandforſcher, Hern H. 9. G. Krueger
von der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt und Prpfeſſor Dr. Klute,
von der Univerſität in Gießen über ihre Erlebniſſe in Grönland ſtatt.
Wir bitten unſere Mitglieder dringend, wenn irgend möglich, die
äußerſt intereſſanten Vortrag zu beſuchen. Eintrittspreis für Jug
gruppenmitglieder 0,50 Mk. Eintrittskarten ſind auf der Parteigeſch
ſtelle zu haben.
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(1614
Nummer 31
Sonntag, den 31. Januar 1926
Mauern.
Seite 7
Vergl. hierzu heutige „Gegenwart”.)
Die Frage, was aus dem Garten am Alten Palais
werden wird, hat die Gemüter ſchon ſehr erregt und wird ſie noch
mehr erregen. Wird der Garten verſchwinden und wird an ſeine
Stelle ein großes Geſchäftshaus treten? Wird die
Wilhelminen=
ſtraße, auf die wir Darmſtädter mit Recht ſtolz ſind, in ihrem
un=
teren Teil zur reinen Geſchäftsſtraße werden, die ſich von anderen
Geſchäftsſtraßen kaum unterſcheidet? Mancherlei Umſtände
wir=
ken zuſammen, dieſem Teil der Straße ihre wohltuende
Eigen=
art zu verleihen: Die Baumreihen zu beiden Seiten, die
ange=
nehme Ruhe der Gebäude in ihren meiſt klaſſiziſtiſchen Formen,
vor allem die ſchönen Wandungen des Alten Palais — das gute
Verhältnis von Straßenbreite zu Gebäudehöhe — die angemeſſene
Länge der Straße — ferner ſehr weſentlich die Steigung, die nicht
gleichmäßig in gerader Linie, ſondern in konkaver Ausbuchtung
verläuft bis zu dem Monument der katholiſchen Kirche hinauf, in
der das Straßenbild einen wundervollen Abſchluß findet.
Be=
ſonders wichtig aber iſt der Garten, der auf einer Seite die
Häuſerreihe unterbricht und ſo die Straße kurzweilig macht.
Der Garten iſt in ſtraffer Weiſe gefaßt durch die Mauer, die ihn
als Ausklang der hufeiſenförmigen Baugruppe des Alten Palais
gelten läßt, die zugleich von der Straße aus betrachtet mit der
geſchloſſenen Maſſe der Baumkronen die Flucht der Häuſer
fort=
ſetzt und ſo verhindert, daß für den, der eine Straße als
Raum=
gebilde zu erfaſſen verſteht, ein unangenehmes Loch ſich auftut.
Was hier über Garten und Mauer geſagt iſt, gilt in gleichem
Maße, vielleicht noch mehr, für die Eliſabethenſtraße.
Die wirtſchaftlichen Verhältniſſe werden in abſehbarer Zeit
die Verwendung des Gartengeländes als Bauplatz ausſchließen.
und heute ſchon eine Entſcheidung zu treffen im einer Frage, die
erſt in zehn oder noch mehr Jahren entſchieden zu werden
braucht, wäre ſinnlos. Wir wiſſen ja, wie ſchnell Verhältniſſe
und Anſchauungen ſich ändern.
Aber was ſoll jetzt mit dem Garten geſchehen? So wie er
iſt, kann er nicht bleiben. Gegen die Abſicht, ihn vollſtſtändig
ab=
zuſchließen, längs des Durchganges am Alten Palais ein Gitter
zu errichten, hat die Stadtverordnetenverſammlung einmütig
Widerſpruch erhoben. Sie will ihn der Oeffentlichkeit zugängig
gemacht wiſſen weit mehr als bisher, für Kinder zum Spielen
und für Erwachſene zur Erholung.
Aber die Mauer!
Daß man auch heute noch nur auf ein Lächeln ſtößt, wemn
man behauptet, eine Mauer wäre ſchön, ſollte man nicht denken,
Vorausgeſetzt iſt natürlich, daß die Mauer vernünftig und
ſach=
lich geſtaltet iſt, daß ſie die Ruhe wahrt und nicht durch
un=
nötige Zutaten wie in dem einen Gegenbeiſpiel (Abb. 6)
ver=
dorben iſt. Auch darf ſie nicht abgetreppt werden, wenn das
Ge=
lände fällt, darf nicht alle paar Meter dem Auge einen Ruck
ver=
ſetzen, wie es merkwürdigerweiſe einige neue Mauern in der Nähe
der Pauluskirche tun. Wenn Mauern allzulang ſind, wirken ſie
ermüdend wie alles, was im Uebermaß geboten wird.
Klap=
pacher Straße!. Sonſt aber ſind Mauern die ſchönſte
Einfriedi=
gung, die es gibt, zumal in Verbindung mit hohem Baumwuchs,
zu deſſen unbeſtimmter Form ſie in der langgeſtreckten Fläche
und in der ruhigen Abſchlußlinie einen klaren beſtimmten
Gegen=
ſatz bieten, deſſen Licht und Schatten ſie vie beſſer aufnehmen und
eWicherten is S Jane us Kal, der der aus Sien zun
können.
Der Mann, der in den letzten 2 Jahrzehnten auf die
Ge=
ſchmacksbildung des deutſchen Volkes am meiſten eingewirkt hat,
iſt der Architekt Paul Schultze=Naumburg. Seine „
Kulturauf=
gaben” ſollte jeder, beſonders aber wer mit ſtädtiſchen
Ange=
legenheiten zu tun hat, geleſen und ſollte an den vielen
Ab=
bildungen, den Beiſpielen und Gegenbeiſpielen, ſich ein Urteil
gebildet haben.
Was ich in Nachfolgendem von ihm wiedergebe, ſtammt aus
dem 4. Band der „Kulturaufgaben”:
„Die Gefühle, die eine Mauer i uns erweckt, ſind ſo
außerordentlich mannigfaltige, daß es nur mit der äußerſten
Verrohung unſeres Augenempfindens zu erklären iſt, wie dieſer
Maſſenkampf gegen die Mauern aufkommen konnte. Aber auch
rein formal iſt das lange horizontale Flächenband der Mauer
vielfach ein ſo außerordentlich wichtiges Bauglied im
Geſamt=
bild, daß es geradezu einzig in ſeiner Art dazu geeignet iſt, Teile
einer Gruppe ſtraff zu vereinigen. Man ſollte meinen, daß der
geſtaltungsfähige Architekt ſie kaum entbehren könnte. Auf Abb. 1
iſt der Hof neben das Haus gelagert. Trotzdem ſetzt die Mauer
die Straßenflucht in ſo vollkommener Weiſe fort, daß von einer
Unterbrechung eigentlich kaum die Rede ſein kann, ſondern das
Haus mit dem Torweg ein Ganzes bildet. Aehnliches ſehen wir
in kleinerem Maßſtab auf Abb. 2, wo ein entzückendes Gärtchen
hinter der Mauer dicht an der Straße liegt und trotzdem ein ſo
abgeſchloſſenes kleines Paradies bildet, als wenn es weit, weit
weg vor den Toren läge. Davon erzählt auch unſer Bild,
ob=
gleich wir auf ihm den Garten ſelbſt nicht ſehen können. Und
trotzdem, welcher Empfindende könnte ein ſolches Bild ohne eine
gewiſſe ſtille Sehnſucht erblicken? Und wo rührte ſich Sehnſucht
in ſeinem Herzen, wenn er Abb. 3, unſer Gegenbeiſpiel, anſieht?
In Abb. 4 iſt die ſtarke Ueberſchneidung der Mauer über das
Haus weg, die dann in der monumentalen Einfahrt gipfelt, ſo
ausdrucksvoll, daß ſie geradezu der Träger des ganzen
Bild=
wertes wird. In ſehr glücklicher Weiſe pflegte man früher die
Fluchten von Monumentalgebäuden in Mauern fortzuſetzen,
wie wir ein Beiſpiel in Abb. 5 ſehen.” — Wer denkt bei dieſem
Bild nicht an unſeren Palaisgarten? — „Die heutige
Gepflogen=
heit, ein Monumentalgebäude auf die Mitte eines Platzes zu
ſetzen und es dann mit „Anlagen” zu umgeben, zeugt von der
Phantaſiearmut unſerer Zeit. Unſeren Architekten ſtreicht die
tiefe Weisheit einer hohen Baupolizei die Mauern einfach weg.”
— Bei der ſcharfen Kritik Schultze=Naumburg wollen wir uns
vergegenwärtigen, daß ſeine Worte vor zwanzig Jahren, im
Jahre 1906, geſchrieben wurden. Schon damals hatten
Be=
hörden und Architekten ſich einer vernünftigeren Denk= und
Schaf=
fungsweiſe zugewandt. Aber daß ſolche Gedanken Gemeingut
des Volkes geworden wären, kann man leider noch nicht
be=
haupten. — Daß Mauern nicht allein für den ſie
umſchließen=
den Garten, ſondern auch für das Straßenbild von Vorteil
wer=
den können, zeigt Abb. 7, wo mit Haus, Hof und Mauer eine
ſehr glückliche Harmonie geſchaffen iſt und dem Vorübergehenden
einen freudigen Eindruck mitgeben muß, wenn er eben die
Fähig=
keit hat, in den ſinnfälligen Erſcheinungen der Welt zu leſen.
Ich führe das Gegenbeiſpiel, Abb. 6, hier deswegen an, um zu
zeigen, wie unſere Zeit Mauern, wo ſie einmal beſtehen, doch
flugs mit Häßlichkeit zu überziehen verſteht. Aber gegen Mauern
ganz im Allgemeinen ſcheint unſere Zeit einen wilden Haß
ge=
faßt zu haben.
Abb. 8 zeigt uns ein intereſſantes Beiſpiel aus der letzten
Zeit. Es iſt Goethes Garten in Weimar mit ſeinem
Garten=
häuschen und der das Ganze umſchließenden Mauer. Wie ſehr
hier das Gartenhaus mit der Mauer eins wird und ein Ganzes
bildet, wird man auf unſerem Beiſpiel ſehen können. Beſonders
der Anblick vom Garten aus kann uns einen Begriff davon
geben, wie ſehr die ſtille Abgeſchloſſenheit des Gartens von der
Mauer abhängt. Es kamen vor einiger Zeit Leute, die ſich
auf=
richtig für Schönheitsfreunde hielten und wollten die Mauer
niederlegen, um ſie durch ein durchſichtiges Gitter zu erſetzen.
Daß man damit nicht allein dem Straßenbilde etwas ſehr Schönes
genommen, ſondern auch den Garten vollkommen aufgehoben
hätte, hatte niemand von allen geahnt. Trotzdem erhob ſich da
aber ein ſolcher Sturm der Entrüſtung, daß ſie von ihrem
Vor=
haben ablaſſen mußten. Hier mag ja großenteils der Umſtand
mitgewirkt haben, daß doch die Mehrheit der Menſchen einſah,
wenn man überhaupt die Stätte, wo ein großer Menſch gelebt,
erhalten wolle, müſſe man ſie in dem Zuſtande erhalten, wie ſie
war. Leider trat noch viel zu wenig die Erkenntnis hervor, daß
die Mauer wie jede andere Einfriedigung ihre
Exiſtenzberechti=
gung hat und gewiſſe Stimmungswerte mit ſich bringt, die durch
nichts anderes erſetzt werden können. Die Mauer bringt dieſe
Stimmungswerte nicht bloß für die Innenſeite des Grundſtücks,
ſondern auch für den Anblick von außen. Die Mauer iſt eben
nicht bloß eine ſteife, ſtarre umwehrung, die im Uebrigen ſehr
häßlich, aber an manchen Orten nicht zu umgehen iſt, weil ſie
die einzige ganz feſte, widerſtandsfähige Form der Umwehrung
iſt, die jeden Uebergriff von außen abſchließt. Sondern ſie iſt die
edelſte und ſchönſte Art der Umwehrung überhaupt. Sie allein
ermöglicht es, daß man das heimiſche Gefühl, zwiſchen ſeinen
vier Wänden zu ſein, auch unter freien Himmel herausträgt, und
daß ſich das auch den Draußenſtehenden in gewiſſem Sinne
mitteilt.”
Hinzuzufügen iſt nichts. Die Bilder i der Bildbeilage
mögen weiter für die Sache ſprechen.
Nun betrachte man aber noch einmal die Mauer am Alten
Palais mit den alten Bäumen darüber her und frage ſich, ob
man ſie wirklich niederlegen darf. Es iſt gut, daß die Beſeitigung
der Mauer wegen der Geländehöhenunterſchiede auf
Schwierig=
keiten ſtößt. Sonſt wäre ſie vielleicht ſchon verſchwunden. Weiter
aber frage man ſich, ob denn Zieranlagen, die man in dieſem
Falle anzulegen für gut hielt, die üblichen Zieranlagen, die man
ſich ſo leicht überſieht, die in allen Städten die gleichen ſind, die
in der Anlage und erſt recht in der Unterhaltung ungeheure
Mengen Geld verſchlucken, die auch des Sonnenſcheins bedürfen,
der hier von den Bäumen weggenommen wird, ob ſolche
Zier=
anlagen dem mit geringen Mitteln zu verbeſſernden
gegenwär=
tigen Zuſtand an Größe der Wirkung und an charaktervoller
Eigenart auch nur entfernt nahe kommen können.
Als Spielplatz mag der Garten dienen, die Kinder haben ſich
ſeiner bereits bemächtigt — da iſt die Mauer unentbehrlich. Aber
auch mancher Erwachſene wird gern, wenn erſt der Garten beſſer
zugängig gemacht iſt, unter den hohen Bäumen ſich ausruhen
und wird beglückt ſein, aus dem Geſchäftstrubel heraus ſo ſchnell
an eine intime, wohlumfriedete Stelle ſich verſetzt zu ſehen.
Walbe.
A
9
W
P T
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(1655
Ma
ent
N4
K
Uee
(*2887
Anlagen
m kompletter Ausführung.
Koſtenvor=
anſchläge u. fachm. Berat. bereitwilligſt.
August Pech
ehem. Funkleiter, Hermannstr. 7,
Schwarzwaldhaus-G. Hallmeher
(am alten Schlachthauspl., n. d. „Krone‟)
Spezialgeſchäft
Ia Schwarzwälder Edelkirſch,
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quetſch, Himbeer= und Heidelbeergeiſt;
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u633a)
Mathematik, reineu
angewdt.,d akad. geb
Lehr. Vorber. a. alle
Ziele. Nachh.
Witt=
mannſtr. 30, I (B829
Erteile grdl.
Violin=
unterricht u.
Mando=
linen =Unterricht bei
mäß. Preiſ. Ang. u.
T 223 an die Geſchſt.
Biolin=Unterricht
erteilt b. mäß. Hon.
Wundenberg,
Kittler=
ſtraße 38, I. C7799gra
Dame ſucht Gitarre=
Anterr. v. Frl. Ang.
m. Pr. unt. 1 232 an
die Geſchſt. (e2904
Unterr. .
Reichskur=
ſchr. u. Diktat (60-100
S Anf.=Unterr.: Engl.
u. Franz w ert Gefl.
Ang 1230 Gſchſt (*2900
An einem
Kinder=
ſpielkreis könn, noch
3 Kinder teilnehmen.
Näheres Kirchſtr. 12,
*aris
1. Stock
Nähunterriat
Selbſtanf. v Kleidern
und Wäſche. Gründl.
u. gewiſſenh. Ausbild
auch im Ausbeſſern
und Flicken. Tages=
und Abendkurſe.
An=
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Seite 8
Sonntag, den 31. Januar 1626
Nummer 34
Probinzialtag der Provinz
Starfenburg.
Die Provinzialtagsmitglieder der Provinz Starkenburg hatten ſich
geſtern mittag zur Wahlverſammlung im Stadtverordnetenſitzungsſaal
im Städtiſchen Saalbau verſammelt. Acht Mitglieder und deren
Stell=
vertreter für den Provinzialausſchuß wurden in geheimer Wahl gewählt.
Es wurden 49 Stimmen abgegeben, und zwar für den Wahlvorſchlag der
Sozialdemokratiſchen Partei 21, des Zentrums 7, der
Deutſchnationa=
len 4, der Kommuniſtiſchen Partei 5, der Deutſchen Volkspartei 6 und
des Bauernbundes 6. Cs wurden ſomit gewählt: 1. Max Granzin,
Ober=
hürgermeiſter in Offenbach: 2. Beujamin Karcher, Regierungsrat,
Darm=
ſtadt, 3. Heinrich Ritzel, Bürgermeiſter in Michelſtadt; 4. Val.
Schmel=
zer Gewverkſchaftsb. Offenbach; 5. Franz Reſch, Bürgermeiſter,
Offen=
bach: 6. Dr. Wilh. Bernbeck, Vizepräſident, Darmſtadt: 7. Ed. Dingeldeh,
M. d. L., Rechtsanwalt, Darmſtadt; 8. Joh. Haid. Gaſt= und Landwirt,
Wald=Michelbach. Der Wahlausſchuß ſetzte ſich unter dem Vorſitz des
Herrn Provinzialdirektors Dr. Kranzbühler zuſammen aus den Herren=
A. P. Weigel, Beigeordneter (Schriftführer) Dr. Bernbeck, Rechtsanwalt
Dingeldeh, Schuhmacher E. Lotz (als Beiſitzer). Nachdem die
Anweſen=
heitsliſte verleſen und die Beſchlußfähigkeit feſtgeſtellt war, wurde nach
ſtattgehabter Wahl dieſe für gültig erklärt.
Mit der Gültigkeitserklärung der Wahl war die
Provinzialtags=
ſitzung, die ſich unmittelbar an die Wahlverſammlung anſchloß eröffnet
und Punkt 1 der Tagesordnung erledigt. Punkt 2, betr.
Notſtandsar=
beiten der Provinz, wurde zurückgeſtellt. Punkt 3 ſah die Beteiligung
der Provinz an dem Ferngaswerk der Provinz Starkenburg vor.
Pro=
vinzialdirektor Dr. Kranzbühler verbreitet ſich zunächſt eingehend
über die Gasfernverſorgung in der Provinz. Es ſei beabſichtigt die
Zuſammenlegung unrationeller Betriebe zu veranlaſſen, um dadurch
„ationeller arbeiten zu können. Selbſtverſtändlich ſei dieſe Entwicklung
noch nicht abgeſchloſſen, ſie ſei noch im Fluß begriffen, aber um eine
Einkreiſung der Provinzen Starkenburg und Rheinheſſen, und vielleicht
auch ſpäter Oberheſſens, durch die Anlegung größerer Werke zu
ver=
hindern, müſſe man jetzt ſchon Vorkehrungen treffen. Die
Gasverſor=
gung müſſe zentraliſiert werden, es müſſe möglichſt Augenmerk darauf
gerichtet werden, daß das Privatkapital dabei ausgeſchaltet werde. Er
ſelbſt ſei der Frage der Gasberſorgung jetzt in einem kritiſchen Stadium
näher getreten, zu einer Zeit, da Darmſtadt ein neues Gaswerk
grün=
den und ſich vergrößern wollte. Nach ſeiner Anſicht könne man von
Gernsheim aus, durch Anlegen eines Werkes dort, weite Gegenden
Heſ=
ſens mit Gas verſorgen. Es ſei nicht vorteilhaft, wenn, wie das in
Darmſtadt ſeinerzeit angeregt war, zwei Geſellſchaften gegründet
wür=
den, und zwar eine Gas=Erzeugungs= und eine „
Verteilungs=
geſellſchaft. In dieſem Falle müſſe man beide zu einem Betrieb
ver=
ſchmelzen. Das Ergebnis langer Verhandlungen ſei nun ja auch, daß
heute an maßgebender Stelle niemand mehr ernſtlich an die Gründung
zweier Geſellſchaften denke. Die Frage einer zentralen Gasverſorgung
für die Provinz ſei deshalb jetzt ſo durchaus brennend, weil beſonders
das große Frankfurter Gasverſorgungswerk (das in Händen einer
Pri=
vatgeſellſchaft ſei), ferner das außerordentlich große Rheiniſch=Weſtfäliſche
Elektrizitätswerk ihre Kreiſe auch über heſſiſche Gebiete auszudehnen
drohen, falls hier nicht eine geſchloſſene Geſellſchaft, die für die
Gasver=
ſorgung in Heſſen beſorgt ſei, entgentreten könne. Außerdem ſei in
Köln eine weſtdeutſche A.=G. in Gründung begriffen, die ſich bei
Ver=
größerung ebenfalls ungünſtig auf Heſſen auswirken könne.
Einzelver=
ſorgung der Städte durch eigene Gaswerke ſei ebenfalls nicht
wünſchens=
wert, nur ein Zuſammenſchluß könne eine billige Gasverſorgung der
Bevölkerung zur Folge haben. Aus dieſem Grunde bitte er den
Vor=
vertrag, der den Zweck eines einmütigen Handelns und Zuſammen= koſteten 10 bis 19 Mark pro Hundert,
gehens des Provinzialtags verfolge anzunehmen. Er habe ſich bereits
mit den Städten und Kreiſen Offenbach und Groß=Gerau in Verbindung
geſetzt, und hier Sympathie für ſeine Vorſchläge gefunden. Im Süden
Heſſens habe leider eine ſolche Agitation eingeſetzt, daß die Situation,
beſonders in Bensheim und Hepbenheim, zunächſt gefährdet erſchien,
aber auch dieſe Städte und Kreiſe hätten ſich der Einſicht nicht
ver=
ſchließen können, daß ein Zuſammenſchluß der Provinz Heſſen erhebliche
Vorteile biete. Bedauerlicherweiſe ſei Weinheim, trotzdem die
Vor=
ſchüäge heſſiſcherſeits vorteilhafter geweſen ſeien, als andere, zu dem
Entſchluß gekommen, ſich Mannheim anzuſchließen. Verſchiedene Städte,
mit denen er über dieſes Problem Rückſprache genommen habe, hätten
einen fertigen Plan verlangt, der aber heute natürlich noch nicht
gege=
ben werden könne, da die ganze Sache noch in Vorbereitung ſei. Selbſt= Abteilung D: Nichtpreisgekrönte Vereine: 1. Klaſſe: 1. Preis
verſtändlich vewbiete die volkswirtſchaftliche Erwägung, daß die
beſtehen=
den Gaswerke kaltgeſtellt würden aber durch Verträge und
entgegenkommende Regelungen könnten dieſe für das neue Prohlem
ge=
wonnen werden. Die Erichtung eines neuen Gaszentralwerkes in Fuß iſt Münſter 12 Stunde von Dieburg.
Gernsheim ſei ſelbſtverſtändlich nicht Vorbedingung, für das neue Werk;
wenn von anderer Seite ein derart günſtiger Platz wie Gernsheim
vor=
geſchlagen werden könne, würde er ſelhſtverſtändlich in Erwägung
ge=
zogen. Er könne ſeine diesbezüglichen Verhandlungen aber nicht
weiter=
führen, wenn nicht eine geſchloſſene Macht hinter ſeinen Plänen ſtehe
und dieſe decke. Für dieſe neue Geſellſchaft müſſe, wenigſtens
vor=
übergehend, die Form eines körperlichen Rechts gewählt werden, die verein Frohſinn”, der ſich in dankenswerter Weiſe zur Verfügung
ge=
man aus naheliegenden Gründen zunächſt abſehen. Zum Schluß bittet
der Redner nochmals, den vorliegenden Antrag, der bereits vom
Pro=
vinzialausſchuß einſtimmig autgeheißen ſei, anzunehmen.
Die anſchließende Debatte war äußerſt lebhaft. Zunächſt erklärte
Nechtanwalt Dingeldeh, das Projekt ſei von derart weittragender
Bedeutung für die Provinz, daß es unbedingt ſorgfältiger Erwägung
aller Konſequenzen bedürfe. Es ſei ja nicht allein damit getan, daß
mütigteit dotumentiere, ſondern durch den Vertrag entſtänden
Bin=
dungen, die man nicht ohne weiteres eingehen könne zumal, da die ausgeführte gymnaſtiſche Uebungen. Ein Schwank von Hans Sachs,
Dinge noch zu ſehr im Fluß ſeien. Er beantrage alſo, die Entſcheidung der eine heitere Stimmung in der Verſammlung hervorrief, wurde von
heute auszuſetzen. In dem Vorvertrag ſei neben dem Zuſammenſchluß
bereits bindend die Gründung einer Gas=Erzeuguns= und =
Verteilungs=
anſtalt vorgeſehen. Das ſei der ſpringende Punkt, und auf eine ſolche
Bindung könne man ſich ohne Ueberlegung nicht einlaſſen, ohne Weiteres
über das Projekt (beſonders die Finanzierung, Rentabilität, techniſche Schluſſe brachte der Geſangverein in altbekannter vorzüglicher Weiſe ein
Ausführung uſw.) zu wiſſen.
ſtanden, da man von dem großen Gedanken beherrſcht ſein müſſe, eine
Zuſammenfaſſung der Produktion und eine erhebliche Verbilligung des
Konſums zu erreichen. Bei dem vorliegenden Projekt ſei beſonders die
Ausſchaltung des Privatkapitals zu begrüßen. Die Gasverſorgung haben jetzt Bauſparkonten eingerichtet. Die Mindeſteinzahlung iſt
müſſe unbedingt ſo geregelt werden, daß ſie möglichſt billig iſt.
ſeiner Partei für die Annahme des Projekts.
trag einderſtanden, allerdings müßten kleine Aenderungen
vorgenom=
men werden. Er halte aber ein ſchnelles Handeln für unbedingt
not=
wendig.
Büirgermeiſter Porth=Offenbach (Deutſchnational) erklärt ſich im
Prinzip einverſtanden, bemerkt aber, daß der Vorvertrag in dieſer 1 Prozent über dem Einlagezinsfuß der Sparkaſſe. Die Einlagen des
Form nicht reſtlos angenommen werden könne.
Nachdem noch einige Mitglieder des Provinzialtags im Sinne ihrer
Partei geantwortet hatten und Oberbürgermeiſter Granzin=
Offen=
bach ſeine Anſicht, die im Weſentlichen für das Projekt zuſtimmend iſt,
geantwortet hatte, betont. Provinzialdirektor Kranzbühler,
noch=
mals, daß es nur zwei Möglichkeiten gebe, eine Zuſtimmung oder eine
Ablehung, und daß es ſich darum handele, Gefahren, die er eingangs
behandelt hatte, zu beſeitigen.
Er wurden verſchiedene Anträge eingebracht, die eine Abänderung Am Dienstag, den 2. Februau, vormittags 10 Uhr beginnend, findet im „
des Vorvertrags bezweckten u. g. auch ein Antrag des Abg. Mühls Kreisamtsgebäude eine öffentliche Verſammlung des neugewählten
weiterer Ausſprache waren ſich alle Parteien darüber einig, daß eine 9
möglichſte Einheitsfront geſchaffen werden müſſe, das heißt, daß man haltungskoſten für 1926 uſtp.
ſich der Dringlichkeit, des von Herrn Provinzialdirektor Kranzbühler
angeſchnittenen Problems nicht verſchließen dürfe. Da aber doch
er=
hebliche Differenzen beſtänden, ob der Vorvertrag in der vorliegenden 3
Form angenommen werden könne, wolle man ſich auf einen Antrag
Reitzel einigen, der folgenden Wortlaut hat:
„Der Provinzialtag billigt den Abſchluß des Vorvertrags unter
der Maßgabe, daß durch Provinzialausſchußbeſchluß folgende Geſichts= Wachkommgndo ſamt den Einrichtungsgegenſtänden nach Ludwigshafen
punkte berückſichtigt werden: 1. Die endgültige Rechtsform der Geſell= 0
beiten fördern zu können, wird die Form der öffentlich rechtlichen
Körperſchaft beſchloſſen. 2. Die Begründung einer Gas=
Erzeugungs=
anſtalt wird ebenfalls einer ſpäteren Beſchlußfaſſung vorbehalten. b
9
3. Privatkapital darf an der Geſellſchaft nicht beteiligt werden.”
Die Mitglieder des Provinzialtags ſtimmen einſtimmig dem Vorver= 9
trag in der abgeänderten Form zu.
Ueber Punkt 2, hetreffend Notſtandsarbeiten der Provinz, wird als= de
dann beraten. Ein Kredit von 150 000 Mark für den Ausbau der
Stra=
fen wird einſtimmig angenommen. Ebenſo ein Antrag auf
Bereitſtel=
lung von 115000 Mark für Herſtellung von Ortsdurchfahrten. 30000
Mark für bauliche Herſtellung in der Probinzialdflegeanſtalt werden
ebenfalls bewilligt.
Punkt 4 der Tagesordnung, betr. Dienſtſicherheit des
Provinzial=
kaſſenrechners, wird erledigt und durch den Vorſitzenden um 3.45 Uhr
der Provinzialtag geſchloſſen.
Aus Heſſen.
Zur Kreditaktion für die deutſche Landwirtſchaft.
Gegen unlautere Vermittler.
Von maßgebender Seite wird mitgeteilt: Es iſt bekannt geworden,
daß die zugunſten der Landwirtſchaft geplante Kreditaktion der
Gold=
diskontbank und der Rentenbank=Kreditanſtalt von unberufenen Stellen
benutzt wird, um ſich durch Anbieten einer Vermittlung geſchäftliche
Vor=
teile zu ſichern, die ſich auf viele Prozent der gewünſchten
Darlehns=
beträge beziffern und geeignet ſind, den Kredit für den Landwirt in
ganz unnötiger Weiſe und in einem ganz unerträglichen Ausmaße zu
verteuern. Es wird nachdrücklichſt auf das Treiben ſolcher Kreiſe
auf=
merkſam gemacht und davor geſarnt.—Die Durchführung der
Kredit=
aktion liegt ausſchließlich in den Händen derienigen Realkreditinſtitute,
die nach dem Geſetz über die Errichtung der Rentenbank=Kreditanſtalt
für den Verkehr mit dieſer allein in Betracht kommen, und deren
Adreſſe bei der Rentenbauk=Kreditanſtalt zu erfahren iſt.
* Pfungſtadt, 29. Jan. Um die Holzhauerlöhne. In der
letzten Gemeinderatsſitzung teilte zur Frage der Holzhauerlöhne
Bei=
geordneter Weigel mit, daß nach kreisamtlicher Verfügung keinerlei
Neigung vorhanden iſt, über den beſtehenden Lohntarif hinauszugehen.
Die genannte Behörde habe ſogar die Bürgermeiſterei beauftragt,
ge=
eignete Leute namhaft zu machen und in die Holzhauerei einzuſtellen,
ihnen im Weigerungsfalle jedoch die Ererbsloſenunterſtützung zu
ent=
ziehen. In mehreren Verhandlungen mit den Holzhauern habe ſich
herausgeſtellt, daß bei den Holzhauern Stimmung dafür vorhanden ſei,
die Arbeit aufzunehmen, wenn außer dem Tariflohn ein beſonderes
Weg= oder Geſchirrgeld bezahlt werde. Eine Beſchlußfaſſung über dieſen
Punkt erfolgte in der genannten Gemeinderatsſitzung nicht, jedoch
er=
klärte ſich der Gemeinderat bereit, die von den Holzhauern geforderten
Beträge zu bewilligen, wenn das Kreisant ebenfalls die Forderungen
der Holzhauer anerkennt. — Der Feldausſchuß des Gemeinderats hat ſich
zu einer Mitteilung des Vermeſſungsamtes Darmſtadt, daß in der
hie=
ſigen Gemarkung eine Feldbereinigung oder eine
Neuver=
meſſung zur Erhaltung der Grenzen notwendig wäre, dahin
ausge=
ſprochen, daß eine geſamte Neuvermeſſung in anbetracht der hohen Koſten
auf unbeſtimmte Zeit zu verſchieben ſei, wenn man auch nicht verkennen
wolle, daß an einigen Stellen eine Neuregelung der
Gren=
nötig wäre. Der Gemeinderat hat ſich hinter dieſes Gutachten geſtellt
und das Feldſchutzverſonal angewieſen, ein beſonderes Augenmerk auf die
Einhaltung der Grenzen zu haben.
* Dieburg, 30. Jan Erwerbsloſenfürſorge. Der
Gemein=
derat nahm in ſeiner letzten Sitzung zu einer Reihe von Forderungen der
Erwerbsloſen Stellung. Zunächſt beſchloß man, zur Beſchäftigung von
Arbeitsloſen Notſtandsarbeiten vornehmen zu laſſen. Der zweite Wunſch
auf Stundung der Losholzkoſten konnte aus finanziellen Gründen keine
Berückſichtigung finden. Ferner beſchloß man, ſich dafür einzuſetzen, daß
Dieburg wieder dem Lohngebiet III einverleibt wird. Außerdem
kön=
nen erwerbsloſen Familien die Beträge für Licht bis zu 3
Kilowatt=
ſtunden geſtundet werden. Wegen Gewährung einer wöchentlichen
Wirt=
ſchaftsbeihilfe konnte zunächſt keine Einigung und Beſchlußfaſſung
er=
zielt werden. Bei Beratung von beſonderen Erwerbsloſenfragen ſollen
Mitglieder der Erwerbslofenkommiſion zugezogen werden.
* Dieburg, 29. Jan. Hohe Holzpreiſe. Bei einer im
Staats=
wald „Eichen” abgehaltenen Holzverſteigerung wurden für zwei Meter
Buchenſcheitholz his zu 34 Mk. erzielt. Eichenſcheitholz ſtellte ſich zwiſchen
20 und 24 Mark, Buchenknüppelholz 24 bis B Mark, Buchenwellen
— Münſter b. Dieburg, 30. Jan. Geſangswettſtreit. Wie
bereits berichtet, hat ſich der Männergeſangverein „Eintracht” die
Auf=
gabe geſtellt, ſein Djähriges Beſtehen mit einem nationalen
Geſangwett=
ſtreit zu verbinden. Am 28. Februar findet, wie bereits durch
Rund=
ſchreiben mitgeteilt, die Delegierten=Verſammlung ſtatt.
Das Feſt ſoll am 12., 13. und 14. Juni d. J. in unſerem Städtchen
ge=
feiert werden. Wertvolle Ehrenpreiſe und ſehr hohe Geldpreiſe winken
als Lohn für die beſten Leiſtungen. Abteilung 4: 1. Stadtklaſſe:
1. Preis 800 Mark. 2. Stadtklaſſe: 1. Preis 400 Mark= 3. Stadtklaſſe:
1. Preis 250 Mark Abteilun B: 1. Landklaſſe: 1. Preis 600
Mark, 2. Landklaſſe: 1. Preis 300 Mark; 3. Landklaſſe: 1. Preis
20 Mark. Abteilung C: Quartettklaſſe: 1. Preis 100 Mark.
125 Marke 2. Klaſſe: 1. Preis 100 Mark. Münſter iſt mit der Bahn
ſehr leicht zu erreichen: Frankfurt=Offenbach-Münſter, Frankfurt—
Darmſtadt—Dieburg—Münſter, Aſchaffenburg—Dieburg-Münſter. Zu
Lengfeld, 29. Jan. Geſtern abend veranſtaltete die Oberſekunda
der Oberrealſchule zu Groß=Umſtadt unter der Leitung der Herren
Studienräte Dr. Neumann und Heid im Gaſthaus „Zum Löwen” einen
vaterländiſchen Abend zugunſten des bedrängten Deutſchtums in
Kärn=
ten und Südtirol. Der Saal war dicht gefüllt. Der hieſige
Geſang=
große Vorteile biete, von der Gründung einer Aktiengeſellſchaft follte ſtellt hatte, eröffnete die Veranſtaltung durch ein dem Zwecke des Abends
angepaßtes Heimatlied. Hierauf folgte ein einleitender Marſch der aus
neun Köpfen beſtehenden Muſikkapelle der Oberſekunda. Nach einem
tiefergreifenden Gedichte, „die drei Geſellen”, vorgetragen von der
Schülerin Kraus, fand die Vorführung von Lichtbildern ſtatt, die uns
in die Heimat des „verlaſſenen Bruderſtammes” nach Kärnten und
Süd=
tirol führten und uns mit der ſchönen Gegend und dem Tun und Treiben
der dortigen Bewohner bekannt machten. Dann folgten Gedichte in
man nun mit der Annahme des vorliegenden Vorvertrags ſeine Ein= heimatlicher Mundart, meiſterhaft vorgetragen von den beiden Schülern
Völſing und Ohl. Hieran ſchloſſen ſich durch den Schüler Ihrig brillant
den Schüilern Chriſt und Brunner und der Schülerin Schütz in
tadel=
loſer Weiſe zur Darſtellung gebracht. Zwiſchen den einzelnen Pauſen
konzertierte die Schüilerkapelle, die ihre Aufgabe in glänzendſter Weiſe
löſte nud das Publikum zu ſtürmiſchen Beifallsbezeugungen hinriß. Am
ſtimmungsvolles Rheinlied zum Vortrag. Den Dank der Verſammlung
Abg. Leuſchner erklärt ſich im Prinzip mit der Sache einver= für den ſchönen Abend brachte Bürgermeiſter Grünewald zum Ausdruck,
worauf das Deutſchlandlied von den Anweſenden geſungen wurde, tvomit
die Feier einen würdigen Abſchluß erhielt.
* Erbach i. O., 29. Jan. Die Bezirksſparkaſſen in Erbach und Höchſt
wöchentlich 3 RM., das ſind jährlich 156 RM. Wer durch Wochenraten
Abg. Ankermann (Komm.) ſtimmt im weſentlichen im Namen oder durch Sondereinlagen mindeſtens 300 RM. eingezahlt hat, nimmt
an der Vergebung der Baudarlehensſumne bis zu 10 000 RM. teil. Bei
Auch Abg. Nupp (Zentr.) erklärt ſich im Prinzip mit dem Vorder= jeder dritten Darlehensgewährung entſcheidet nicht das Los, ſondern es
erhält 60 Prozent der Bauſumme zu 4 Prozent aus den eingezahlten
bei dem die meiſten Zinfen aufgelaufen ſind. Der Darlehensempfänger
erhält 60 Prozent der Bauſumme zu 4 Prozeut aus den eingezahlten
Bauſpareinlagen, den Neſt aus den übrigen Mitteln der Sparkaſſe zu
Bauſparers werden zu 3 Prozent verzinſt. Die Sparkaſſe verwender
ſämtliche Emlagen auf Bauſparkonto. Die Mindeſteinzahlungen von
3 RM. wöchentlich oder 156 RM. jährlich ſind nach der
Darlehensgewäh=
rung zur Lilgung weiter zu zahlen. Nähere Auskunft erteilen die be=
treffenden Bezirksſparkaſſen.
Hirſchhorn 30. Jan. Wafſerſtand des Neckars. Am 29.
Januar 1,62 Meter, am 30. Januar 1,65 Meter.
* Aus dem Kreiſe Heppenheim, 28. Jan. Kreistagsſitzung.
häuſer=Steinbach, des Inhalts, daß Wirtſchaftler als Sachverſtändige Kreistags des Kreiſes Heppenheim ſtatt. Tagesordnung: „
Verpflich=
zur Grörterung dieſes Problens hinzugezogen werden mögen. Nach, tung der Kreistagsmitglieden. Bericht über die Finanzlage des Kreiſes, eine ſchwvere Notlage gekommen. Baldige Hilfe iſt unbedingt erfordel=
Neuwahl des Kreisausſchuſſes, Ferngasverſorgung, Kreisſtraßenunter=
* Von der Vergſtraße, 29. Jan. Laſtauto überfahren.
Beim Bahnübergang Heddesheim-Wallſtadt wurde ein mit
Futter=
mitteln ſchwer beladenes Laſtauto vom Zuge überfahren und ſchwer
be=
ſchädigt. Der Materialſchaden iſt beträchtlich. — In Schwetzingen die trotz der ſchlechten wirtſchaftlichen und finauziellen Lage noch nicht
iſt das in den Baracken an der Altripper Fähre ſtationierte franzöſiſche wiſſen, wieviel die Uhr geſchlagen hat. Das Großſtadtleben gewiſſet
ſchaft bleibt einer ſpäteren Beſchlußfaſſung des Provinzialtags vor= niert war. — In Weinheim wird in der zweiten Hälfte des Monats worte, denen wir uns wieder nähern müßten. Redner fordert am
behalten. Um rechtsverbindliche Vorverträge abſchließen und die Voray= Februar die dritte Hochſchulwoche abgehalten werden. Der Veranſtal= Schluſſe ſeiner Rede das Landvolk zur größten Einigkeit und zum
Zu=
tung wird großes Intereſſe entgegengebracht.
* Hähnlein, 30. Jan. Das vor wenigen Jahren erſchienene und ſammlung ſeinen Ausführungen und faßte folgende Reſolution: „Die
hisher an allen Stadt= und Dorfbühnen mit größtem Erfolg geſpielte
Theaterſtück „Glaube und Heimat” von Schönhern gelangt Sonntag, den
7. Februay, in unſerem Orte zur Aufführung. Der Veranſtalter iſt der Kreis und Gemeinde an ſie ſtellen. Die Bauern des ſüdlichen Kreiſes
Turnverein „Teutonig‟. Der Verein hat keine Koſten geſcheut, um hier
Sodener
92 Pasliſen ges
Kusten, Heiserkeit Verschleimung
parſamentgriſches.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags ſetzte heute ſeine
Bo=
ratungen bei Kapitel 6 (Bad=Nauheim und Bad=Salzhauſen) fort. Ein
Antrag Dr. Leuchtgens, die Verwaltungskoſten von 838 584 Mark und
die Betriebskoſten von 714 000 Mark um zuſammen 300 000 Mark zu
ermäßigen, wurde abgelehnt. Ein Antrag Heinſtadt=Blank von den
Ver=
waltungs= und Betriebskoſten 100 000 Mark ebenſo vom
Erneuerungs=
fonds 100 000 Mark der Hauptſtaatskaſſe zu überweiſen, wurde mit g
gegen 3 Stimmen angenommen. Ein Antrag Widmann (Soz.), den
Anſatz im Hauptſtaatsvoranſchlag von 200 000 Mark auf 400 000 Marl
zu erhöhen und dementſprechend die Summen für die Kapitel 4 bis 8zu
kürzen, wurde angenommen. Das Kapitel 6 wurde dann genehmigt.
Fer=
ner ſtimmte man einer Vorbemerkung zum Voranſchlag zu, wonach das
Miniſterium ermächtigt wird, bei großer Arbeitslaſt beſondere Hils,
kräfte anzunehmen. Kapitel 6a (Bad Salzhauſen) wurde genehmigt,
Kapitel 7 bis 12 fallen aus, Kapitel 13 (Münzſtempel), 14 (Staats enten)
wurden angenommen, Kapitel 15 zurückgeſtellt, Kapitel 16 genehmigt,
Kapitel 18 (Landtag) genehmigt.
Bensheim, 30. Jan. Am 2. Februar 1926 finden im neuen
Semi=
nar ein Vortrag des Herrn Krüger über ſeine Grönlanderpedition ſtatt.
Da Herr Krüger ein Bensheimer iſt, iſt mit einem großen Andrang
ſicher zu rechnen. Der Erlös iſt für die Kinderhilfe beſtimmt.
* Biblis, 30. Jan. Gemeinderatswahl. Von Mitgliedem
der Sozialdemokratiſchen Partei und dem Gewerkſchaftskartell wurde
ſeinerzeit die am 15. November 1925 ſtattgefundene Gemeinderatswall
angefochten. Es kam nun am 25. Januar 1926 vor dem Kreisausſchuß
zur Verhandlung, und wurde trotz der verſchiedenen angeführten Punkte
die Wahl für richtig erklärt. Die Koſten fallen nun den Anfechtern
zur Laſt.
* Biblis, 30. Jan. Unglücksfall. Geſtern mittag ereignete
ſich Ecke Bahnhof= und Hauptſtraße ein bedauerlicher Unglücksfall. Auf
der ſchlüpfrigen Straße geriet ein Laſtwagen ins Rutſchen, wodurh
der Chauffeur von ſeinem Sitze geſchleudert wurde. Er erlitt außer
leichteren Verletzungen einen Naſenbeinbruch.
Gernsheim, 30. Jan. Waſſerſtand des Rheins am 30.
Ja=
nuar, vormittags 6 Uhr: 0,53 Meter.
* Groß=Gerau, 29. Jan. Arbeitsloſendemonſtration.
Eine größere Anzahl hieſiger Erwerbsloſen gebab ſicht
Zuge zur Bürgermeiſterei, um dort gemeinſam für ihre Lage zu
de=
monſtrieren.
* Groß=Gerau, 30. Jan Viehſeuchen. Die Maul= und
Klauen=
ſeuche iſt gegenwärtig im Kreiſe Groß=Gerau weit verbreitet.
Neuer=
dings iſt ſie in Leeheim und Biſchofsheim ausgebrochen. Die
Ferkel=
märkte in Groß=Gerau und Gernsheim müſſen wegen Seuchengefahr bis
auf weiteres ausfallen. — Durch Entlaſſungen bei der hieſigen
Kon=
ſervenfabrik iſt die Zahl der Arbeitsloſen erneut angeſtiegen, ſie beträgt
ungefähr 600 — In einer Verſammlung des Kreisverbandes Groß=
Gerau des Heſſiſchen Bauernbundes nahm man im Anſchluß an ein
Referat des Abgeordneten Glaſer=Nordheim zu allen wichtigſten
Stan=
desfragen, Pachtpreisfragen, Viehſeuchenbekämpfung uſw. Stellung.
* Nierſtein, 29. Januar. Unter dem Vorſitz des Bürgermeiſters
Eckerts und bei Anweſenheit von vierzehn Gemeinderäten
fand eine Gemeinderatsſitzung ſtatt, in der an Stelle
des von hier ſcheidenden Gemeinderats Joh. Frick der Landwirt
Wilh. Schrauth eingeführt und verpflichtet wurde. Ueber die Anſtellung
eines Berufsbürgermeiſters, die vom Gemeinderat am 2. Oktober 1935
beſchloſſen wurde, hatten ſich verſchiedene Bürger wiederholt beſchwett
und verlangten, daß wie früher ein Bürgermeiſter dies Amt im
Ehren=
amt verſehen ſoll. Ein dahingehender Antrag wurde abgelehnt und
erneut mit großer Stimmenmehrheit beſchloſſen, die Stelle mit einem
Berufsbürgermeiſter zu beſetzen. Die von der Kommiſion vorgelegten
Ortsſatzungen über die Anſtellung eines Berufsbürgermeiſters wurden
nach einigen unweſentlichen Abänderungen für gut geheißen und
ge=
nehmigt. Der Punkt über Wahl der einzelnen Kommiſſionen wurde auf
die nächſte Tagesordnung verſchoben. Zur Deckung eines Defizits follte
eine Nacherhehung der Gewerbeſteuee vorgenommen werden, was der
Gemeinderat jedoch ablehnte. Mehrere Wohnungen wurden
Wohnungs=
ſuchenden zugewieſen und von weiteren Geſuchen Kenntnis genommen.
Mehrere Bürger wurden als Sozial= und Kleinrentner anerkannt.
Zwecks Prüfung der eingelaufenen Geſuche für die zum I. April d. J.
zu beſetzende Stelle eines Schutzmanns ſowie eines Feldſchüitzen, wurde
eine Kommiſſion gewählt und ſoll dieſe dem Gemeinderat in ſeiner
näch=
ſten Sitzung hierüber Bericht erſtatten. Ein Charakterbild zeigte die
Gemeinderatsſitzung inſofern, daß dieſer faſt alle Erwerbsloſe, ſowie
noch andere Perſonen als Zuhörer beiwohnten, was früher nie der Fo
war. — Das Wohnhaus des Handelsmannes Wilhelm Goldſchmidt in
der neuen Schmiedgaſſe dahier ging durch Kauf an den Metzger und
Wirt Karl Vowinkel über. Der Kaufpreis ſoll dem Vernehmen nach
14 000 Mark betragen.
II. Ingelheim, 29. Jan. In der Sitzung des Provinziglausſchuſſes
der Provinz Rheinheſſen unter Vorſitz des Geh.=Rat Dr. Uſinger ſtand
die Klage der Baufirma Fröhlich u. Betzel, Mainz=Kaſtel, gegen das
Kreisamt Bingen auf Aufhebung eines Polizeibefehls vom 8. März 1922
zur Verhandlung. In dem betr. Polizeibefehl hatte das Kreisamt Bi
gen der Klägerin verboten, ihre Laſtkraftfahrzeuge im ganzen Kreis
Bin=
gen zu benützen. Beſonders ſeitens der beiden Gemeinden Ober= und
Nieder=Ingelheim wurde behauptet. daß mit dem Befahren dieſer
Laſ=
züge die Straßen und auch die Häuſer in den Ortsſtraßen ſchwer
ge=
ſchädigt worden ſeien. Es wurden mehrere Sachverſtändige gehört.
Nechtsauwalt Dr. Simon, der Vertreter der klagenden Fima, war der
Auffaſſung, daß das Verbot des Kreisamtes rechtswidrig ſei und deshab
der Polizeibefehl aufgehoben werden müſſe. Als Vertreter des
Kreis=
amtes Bingen ſprach Referendar Haas für die Abweiſung der Klage.
Vom Provinzialausſchuß wurde der Polizeibefehl aufgehoben, jebe Partei
hat die Hälfte der Koſten zu tragen. Die Auffaſſung des Kreisamtes
Bingen, daß ein rechtswidriger Zuſtand vorliege, gehe zu weit und könne
man nicht für den ganzen Kreis dieſe Laſtzige verbieten. An den Wegen
müßten Verbeſſerungen vorgenommen werden, außerdem müßten be
ſtimmte Straßen, vor allem die von Nieder=Ingelheim, für dieſen Zut
verkehr geſperrt werdel.
* Gießen, 29. Jan. Die Stadtverordnetenverſammlung hat das
Auf=
kommen aus Gewerbeſteuern auf 250 000 Mark feſtgeſetzt, wovon 125000
Mark aus der Beſteuerung des Anlage= und Betriebskapitals und 125000
Mari aus der Beſteuerung des Gewerbeertrags aufzubringen ſind. Der
Zuſchlag beträgt wie bisher 30 Prozent.
* Aus der Wetterau, 29. Jan. In einem Schuhgeſchäft zu
Reichels=
heim wurde ein Einbruch verübt und zwölf Paar Herren= und
Damenſchuhe geſtohlen. Der Geſchäftsmann iſt um etwa 200 Mark
be=
trogen.
* Groß=Felda, 29. Jan. Eine gut beſuchte
Proteſtberſamm=
lung hielten die Landwiute von Groß=Felda und Umgebung hier
ab. Mühlenbeſitzer Lutz=Klein=Felda begrüßte die Erſchienenen, und
be=
ſonderz hieß er den Hauptredner des Abends, Landtagsabgeordneten
Dr. Leuchtgens=Friedbera, und den ehemaligen Landtagsabgeordneten
Stein=Stumpertenrod willkommen. Alsdan hielt Dr. Leuchtgens eine
faſt zweiſtündige Nede über die Not des Bauernſtandes. An dieſer Not
ſei das Landvolk viel ſelbſt ſchuld, da in der gemeinſamen Sache zuviel
Lanheit innerhalb der Verufsangehörigen herrſche. Die beſondere Not
des Bauernvolkes ſei gegenwärtig hauptſächlich darin zu ſuchen, daß di
abzuſetzenden Produkte des Landwirts vielfach nicht auf demſelben
Preisniveau ſtehen, wie die Artikel, welche er in ſeiner Wirtſchaft
benö=
tigt und die zu kaufen er mehr oder weniger gezwungen ſei. Der Nog=
lichen Erzeugniſſe einerſeits und der induſtriellen Artikel andererſeits in
lik, um den Landwirt vor dem Bankerott zu retten. Zu dieſer
beſon=
deren Not des Bauers tritt noch die heutige allgemeine deutſche Not
hinzu. Auch unſere Induſtrie habe ſchwer unter dieſem Druck zu
lei=
den. Täglich vermehren ſich die Konkurſe und geben zu großen
Be=
fürchtungen Anlaß. Leider gäbe es noch weite Kreiſe im deutſchen Volke,
Kreiſe, welche in Ueppigkeit und Luxus ſchwelgen, muß jeden Deutſchen
abgerückt, das ſeit 18. Dezember 1918 zur Schiffskontrolle dorten ſtatio= mit großen Sorgen erfüllen. Sparen und arbeiten ſeien die
Loſungs=
ſammenſchluß aller Stände auf. Großen Beifall ſpendete die
Vel=
anpeſenden Vauern und Gewerbetreibenden erheben ſchärfſten Proteſt
gegen die ungeheuren Steuerforderungen, die Reich. Land und Provinz=
Alsfold ſind nicht mehr in der Lage, ihren ſteuerlichen Verpflichtungen
das inhaltsreiche, hochdramatiſche Stück zur Aufführung zu buingen, nachzukommen. Wir fordern ſofortige Ermäßigung der Steuern und
Duzchführung einer tiefgreifenden Sparſamkeit in der öffentlichen
Wirt=
ſchaft.” Am Schluſſe ſprachen noch Stein=Stumpertenrad. Poſtmeiſter
Uſinger und der Bezirksvorſitzende, Mühlenbeſitzer Lutz=Klein=Felda.
* Grünberg (Heſſen), 29. Jan. Ein 12jährige: Juuge, der als
Pflegetind bei einem hieſigen Bürger war, ſprang aus einem Fenſtet
und derletzte ſich ſo ſchwve”, daß die Ueberführung in eine Klinik nach
Gießen erforderlich war. Der Junge wollte an dieſem Platze nicht wehs
bleiben und führte deshalß die unglückliche Tat aus.
Nummer 31
Sonntag, den 31. Januar 1926
Familiennachrichten
Karl G. Groebe
Kaufmann
Anna Groebe
geb. Heilmann
Vermählte
Bermersheim Darmſfadt, Karlſtr. 99 Bermersheim
Kreis Alzey
31. Januar 1926.
Ina Krug
Dipl. Ing. Paul Medieus
Verm.=Referendar
Verlobte (*2716
Gernsheim
Nidda
Januar 1926.
Kreis Alzey
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Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Johannes Köhres, Lehrer i. R.
Dr. Hans Köhres und Familie
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Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
Amalie Wolf.
Darmſtadt, den 30. Januar 1926.
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Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Marie Beumbach Wiw.
geb. Schnittſpahn.
Darmſtadt, den 29. Januar 1926.
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Die Beerdigung findet Montag, den 1. Februar,
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den 1 Februar, nachm. 3 Uhr, vom
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Wenn Frauen heimlich Schulden
machen
Von Erika Menzel.
Sie iſt keine Einzelerſcheinung, die Ehefrau mit den
heim=
kichen Schulden. Wenn es uns möglich wäre, über dieſen Punkt
von jeder Einzelnen die Wahrheit zu erfahren, dann würden
wir erſchrecken über die Höhe deſſen, was Ehefrauen heimlich
borgten, ohne mit Beſtimtheit zu wiſſen, wann ſie die
entſtan=
denen Schulden begleichen können. Bächer Fleiſcher,
Kolonial=
warenhändler könnten ebenſo wie die Schneiderin, Modiſtin,
Weißwäherin, Schuhmacher uſw. ein trauriges Lied davon ſingen,
wenn nicht gerade ſie der Kundſchaft willen, die ſie ſich in
Anbe=
tracht der ſcharfen Konkurrenz doch erhalten möchten, zum
Still=
ſchweigen über dieſen Punkt gezwungen wären.
Wohl dringt dann und wann envas von geheimen Schulden
der Ehefrauen in die Oeffentlichkeit, aber dann ſind es meiſt
rieſige Beträge von Frauen der erſten Geſellſchaftsklaſſen, denen
jedermann nur zu gern borgte, weil eben ihre bevorzugte
Stel=
lung den Gedanken an ein Riſiko bei dem ihnen eingeräumten
Kuedit völlig ausſchloß. Daß dann trotz dieſer Stellung ſehr
oft doch die eingegangene Verpflichtung nicht eingelöſt werden
konnte, weil ſie einen zu großen Umfang angenommen hatte, das
weldeten dann die Zeitungen eingehend, wenn die
Gerichtsver=
handlungen gegen dieſe leichtſinnigen Frauen ſtattfanden. Und
der fernſtehende und unbeteiligte Leſer konnte ſich nicht genug
darüber wundern, daß derartige Summen von Handwerkern und
Geſchäftsleuten geſtundet und immer wieder geſtundet, immer
wieder von neuem Lieferungen an die betreffende ſäumige
Zah=
lerin geleiſtet wurden, obgleich alte, vielleicht Jahre
zurück=
liegende Schuilden noch nicht beglichen waren.
Ja, man wunderte ſich und hatte zu dieſer Verwunderung
über das=Schuldenmachen von Ehefrauen ohne Wiſſen des
Man=
nes in den letzten Jahren vielfache Gelegenheit. Wer vermöchte
aber nun wohl auch nur annähernd jene Schuldenlaſt anzugeben,
die in kleinen und kleinſten Beträgen bei den verſchiedenſten
Ge=
ſchäftsleuten auf Deckung harrte? Manch einer von dieſen kommt
nur deshalb trotz allem Fleiß, trotz aller Unermüdlichkeit und
Regſamkeit niemals auf einen „grünen Zweig”, weil er, um ſeine
Frauenkundſchaft nicht zu verlieren, ihr Kredit einräumen muß
und deshalb nie mit größeren Barmitteln operieren kann. Und
daß es ſo iſt, daran tragen jene Ehefrauen Schuld, die es nicht
gelernt haben und nicht lernen wollen, ſich in ihre Verhältniſſe
zu ſchicken und nach der ihnen zur Verfügung ſtehenden „Decke
zu ſtrecken”.
Zugegeſben, daß es heute keine leichte Kunſt iſt, mit den
ver=
fügbaren Mitteln immer gut auszukommen, zugegeben ferner,
daß Geſchäftsleute und Handwerker beiderlei Geſchlechts es der
konſumierenden Frau bielfach gar zu leicht machen, den ihr
ge=
währten Kredit in immer größerem Umfange, in Anſpruch zu
nehmen, die rechnende wie auch die ſozial denkende Frau ſollten
ihn trotz aller Verlockungen, die er unzweifelhaft ausübt, nie
für ſich in Anſpruch nehmen. Es iſt ja ſo ſchwer, ein
Kleidungs=
ſtück voll zu bezahlen, wenn es ſchon mehrmals getragen wurde
und den Reiz der Neuheit für den Träger verloren hat. Noch
ſchwerer aber vielleicht, Rechnungen für Lebensmittel begleichen
zu müſſen, von denen auch nicht der geringſte Reſt mehr im
Haus=
halt vorhanden iſt. Doch nicht genug damit, verdüſtern dieſe
geheimen Schulden auch noch die Lebensluſt der heimlichen
Schuldnerin, ſetzen ſie in Zwieſpalt mit ſich ſelbſt. Die Furcht
vor Entdeckung ſeitens des Ehemannes, die ja leider nur zu oft
durch einen Zufall herbeigeführt wurde, läßt ſie nicht mehr zur
Ruhe kommnen, oder aber zu verwerflichen Mitteln greifen, ſich
dieſer drückenden Schulden einſtweilen zu entledigen. Wie oft
werden Darlehen aufgenomen, bei denen fernſtehende
Men=
ſchen, Freunde und Verwandte die Bürgſchaft übernehmen, und
der Ehemann, der völlig ahnungslos bezüglich dieſer „Geſchäfte‟
zwiſchen jenen und ſeiner Ehefrau iſt, dadurch in ein recht
ungün=
ſtiges Licht gegenüber jenen gerät, wenn er nicht gar deren
Ach=
tung einbüßt, ſofern die Ehefrau es verſtanden, ſeinen „Geiz”,
ſeine „mangelnde Einſicht” uſw. als angebliche Urſache ihres
Schuldenmachens hinzuſtellen.
(
Aphorismen von Brillat Savarin.
(Zu ſeinem 100jährigen Todestag am 2. Februar 1926.)
Sage mir, was du ißt, und ich will dir ſagen, was du biſt.
Nur an der Tafel iſt gleich die erſie Stunde amüſant.
Das Geſchick der Nationen hängt von ihrer Nahrung ab.
Der Schöpfer nötigt uns zu eſſen, um zu leben; Appetit iſt
die Einladung, Genuß die Belohnung.
Das Tafelvergnügen gehört ſedem Alter, ſedem Stande,
allen Ländern und allen Zeiten; es ſchließt ſich allen anderen
Genüſſen an und bleibt am Ende, uns über deren Verluſt
zu tröſten.
Freſſer und Säufer dilletieren in der Kunſt des Eſſens und
Trinkens.
O
Werden ihm dann eines Tages über die wirbliche finanzielle
Lage ſeiner Lebensgefährtin die Augen geöffnet, dann kommt
es nur in ſeltenen Fällen zwiſchen ihnen wieder zu dem früheren
Zuſtand gegenſeitigen uneingeſchränkten Vertrauems. Und der
Mangel daran von ſeiner Seite, ſo ſehr die Ehefrau ihn auch
verdient hat, trägt ferner dazu bei, das Band, das ſie einſt ſo
feſt umſchlungen, immer mehr zu lockern, ſo daß oft ein Ende
dieſes unerquicklichen Zuſtandes nur durch Trenmung der beiden
herbeigeführt werden kann.
Es gibt freilich auch noch zahlreiche andere Fälle, in denen
der Ehemann nie etwas von den heimlichen Schulden ſeiner
Frau erfährt. Fälle, in denen ſie mit Hilfe der heranwachſenden
Kinder das vorhandene Defizit auszugleichen und völlig zu
löſchen verſucht. Und es ſind durchaus keine Seltenheiten, daß
teriſch gezwungen, einſpringen und ihre Schuldenlaſt decken
muß=
ten, die jahrzehntelang durch gelegentliches Aufreißen „größerer
Löcher”, um die „kleineren” füllen zu können, einen Umfang
an=
genommen hatte, den ſelbſt der Ehemann mit ſeinen Mitteln
nicht mehr zu decken vermocht hätte.
Daß dadurch auch das Glück der Kinder nicht nur in Frage
geſtellt, ſondern oft direkt zerſtört wird, kann für den Einſichtigen
nicht verwunderlich erſcheinen. Und das alles, weil viele
Ehe=
frauen, nicht lernen wöllen, daß auch das geringſte=
Schulden=
machen eine Gefahr bedeutet, die, lawinengleich anwachſend,
ſie und ihre Familie ſpäter einmal ins Verderben reißen muß,
und was ebenſo wichtig iſt, daß ſie nicht genug Vertrauen zur
Einſicht des Ehegatten beſaßem, der bei Her Darlegung der
Ver=
hältniſſe ſicher geholfen, ſoweit es in ſeiner Macht lag, oder
ge=
meinſam mit ihnen einen Weg geſucht hätte, der ſie vor weiteren
häuslicher Schwierigkeiten verſagten?
Der Wilde als Künſtler
C.K. Die Schöpfungen der primitiven Kunſt, die heute
ſtei=
gende Bewunderung finden, und denen ſich die Forſchung
ein=
gehender zuwendet, ſind faſt immer namenlos. Nur das Werk
lebt noch, während das Andenken an den Schöpfer ins Dunkel
der Vergeſſenheit geſunken iſt. Dieſe Eigenheit teilt die primitive
Kunſt mit vielen Werken der Antike und des Mittelalters, bei
denen ebenfalls die Perſönlichkeit des Künſtlers völlig hinter
ſeine Arbeit zurückgetreten iſt. Es ſind eben nicht in erſter Linie
Geſtaltungen des Einzelnen, ſondern die Werke entſtehen aus
einer Gemeinſchaft heraus, wie dies auch noch in den mittel=
Der Löwe von Limbal
Von F. Schrönghamer=Heimdal.
„Wir waren,” ſo berichtete Freund Truckenbrod, der alte
Südweſter, „gerade in Limbal, oder wie das Neſt ſonſt hieß,
angekommen und machten Raſt in der Farm eines alten
Ka=
meraden aus den Kolonialkämpfen mit den Hereros.
„ch hatte Siedler aus der Heimat geholt, lauter prächtige,
mutige Menſchen, die fähig und willens waren, dem
deut=
ſchen Namen im Neulande Ehre zu machen.
Limbal lag etwa in der Mitte zwiſchen der Küſte und unſerm
Reiſeziel, und wir hatten ſchon 8 Tage die Sättel wund gedrückt
und dieſe uns, namentlich die des Reitens ungewohnten Neulinge
auf dem brennenden Südweſterboden.
So fielen wir denn nach den Tagesritten jeweils todmüde
aus den Sätteln und genoſſen mit unſäglichen Wonnen die
er=
quickenden Raſten bei den befreundeten Farmern, deren
Heim=
ſtätten auf unſerm Wege landeinwärts lagen.
Als wir damals in Limbal — oder wie die Siedlung des
alten Kameraden ſonſt hieß, der Name iſt mir nicht mehr gegen=
Partig, nach ſo langer Zeit — anlangten, waren wir beſonders
mude und abgeſpannt und legten uns nach kurzem Imbiß gleich
dur Ruhe. Wir hatten kaum die Augen zum Schlafe geſchloſſen,
da drang durch die Märchenſtille der afrikaniſchen Nacht ein
markerſchütterndes Gebrüll.
ſch richtete mich auf und horchte in die Weiten. Die
Süd=
landsſterne funkelten groß und feuergolden durch die vergitterten
Fenſter.
Da ſchreckte das Gebrüll wieder durch die Nacht und zwar,
wie ich jetzt im Wachzuſtande merkte, aus nächſter Nähe.
„Ein Löwe!” ſchrie einer der Kameraden. „Auf! dem rücken
Dir an den Leib! Ich möchte das Fell zu gerne meiner
Herz=
allerliebſten zum Chriſtkindl ſchicken!“
„Sie Nürnberger hängen keinen, bevor ſie ihn haben,”
be=
merkte ein anderer..
IMdeß ich Stille gebot, um weiter beobachten zu können, kam
auch der Wirt ſchon verſtört in unſer Schlafgemach.
„Habt ihr’s gehört?”
„Ein Löwe?” tat ich fragend.
Der Wirt nickte nur, und meine Begleiter griffen ſchon zu
den Karabinern.
im
„er muß ganz in der Nähe ſei, ſei es in den Hürden oder
Darſe ſelbſt. Es treibt ſich hier noch ſo ein alter Lump herum,
aber ſo nahe iſt er nie gekommen,” meinte unſer Gaſtgeber
be=
klommen.
Wieder und wieder ſchlug das ſchreckliche Gröhlen, das wie
aus Unterweltwirbeln kam, uns an die Ohren.
Meine Begleiter, die ſich alle erhoben hatten, fieberten vor
Erregung. Die Karabiner klapperten in ihren Händen. Aber aus
ihren Augen leuchtete Mut und Entſchloſſenheit. Jeder von ihnen
wollte ſich allein mit dem Löwen meſſen und den Wüſtenkönig
meiſtern.
„Nur ſachte!” gebot ich, „und keine Dummheiten machen! Eine
Löwenjagd iſt kein Scheibenſchießen im Krähwinkel.”
Meine weiteren Belehrungen wurden von entſetzlichen
Gur=
gellauten der Beſtie übertönt, die ſich in unmittelbarer Nähe
be=
finden mußte, und zwar über uns — auf dem flachen Hausdache.
Ich ſah den Gaſtgeber fragend an.
„Es iſt mir ſelbſt ein Rätſel, wie der Löwe auf das Dach
kommt” erwiderte dieſer. „Das Miſtvieh muß entſetzlichen
Hun=
ger haben, denn nur im Notfall wagt es ſich an Menſchenfleiſch.”
Die Karabiner meiner Tapferen klapperten einen Augenblick
mit ihren Zähnen um die Wette. Mir ſelbſt — ich geſtehe es
offen — rieſelten gelinde Schauer über den Rücken, und der Wirt
ſtand bleich und beſorgt. Er dachte an das Leben ſeiner Lieben
— bei ſo naher und ſchrecklicher Gefahr.
„Es muß etwas geſchehen, und zwar ſofort”, faßte ich meinen
Entſchluß. „Wir ſind ſieben Mann hoch .
Wieder unterbrach mich dumpfes, langhinwetterndes Gebrüll,
durch die Stille der Nacht ſeltſam geſteigert. Meine Gefährten
umkrampften die Karabiner feſter.
„Führt vom Innern des Hauſes eine Türe auf das
Haus=
dach?” fragte ich den Gaſtgeber.
„Ja, eine ſogenannte Falltüre".
Dann können wir der Beſtie alſo von der Treppe aus
bei=
kommen. Das iſt gut. Denn wenn wir das Haus verlaſſen
nüßten, um ſie von außen her zu packen, wäre zweifellos einer
von uns verloren.”
Die Wut des Löwen ſchien nunmehr auf’s höchſte geſtiegen,
denn ſein Brüllen ſchütterte jetzt in kurzen Stößen über uns.
Wir entſicherten die Gewehre.
Dan gab ich Anordnung, wie wir der Beſtie beikommen
woll=
ten. Geſchoſſen ſollte erſt auf meinen Befehl werden.
Ich ſelbſt wollte die Treppe empor, die vom Flure zu der
angehaltenem Atem die Treppe empor, die vom Flure zu der
Falltüre in der Dachwalmung führte.
alterlichen Zünften der Fall war. Aber bei der primitven Kunſt
iſt dieſe Erſcheinung ſo durchgängig, daß ſich die Frage erhebt,
ob die Kunſtwerke überhaupt Schöpfungen individueller
Perſön=
lichkeiten ſind oder aus einer Gemeinſchaft hervorgehen, deren
Organe nur die Künſtler ſind. Iſt die Kunſt der Naturvölker
Kunſthandwerk auf der Baſis der Gemeinſchaft oder wirkliche
Kunſt?. Dieſe Frage beantwortet Ernſt Vatter in ſeinem
tief=
erſchütternden Werke „Religiöſe Plaſtik der Naturvölker”, das
ſoeben bei der Frankfurter Verlagsanſtalt erſchienen iſt. Er
er=
kennt es als die Eigenart aller religiöſen Kunſt, daß der Künſtler
hier, wie der Prieſter, nur Diener am Werk iſt, ſich als Organ
einer höheren Macht fühlt und demütig auf eigenen Ruhm
ver=
zichtet. Nun liegt zweifellos ein großer Teil der bildneriſchen
Arbeit bei den Wilden in den Händen beſtimmter Gruppen; es
ſind ähnliche feſte Bindungen wie bei den Zünften des
Mittel=
alters. Aber dieſe mehr kunſthandwerklichen Erzeugniſſe ſind
faſt niemals religiöſer Natur und können auch nicht als reine
Kunſtwerke gelten. Wie überall in der Kunſtgeſchichte iſt auch
im primitiven Schaffen die Einzelperſönlichkeit der Träger der
Leiſtung. Wenn auch durch Ueberlieferung und Schulung ganze
Gruppen einer Gemeinſchaft eine hohe Geſchicklichkeit in der
Bild=
ſchnitzerei z. B. erhalten, ſo iſt es doch bei näherer Erforſchung
faſt immer ein Meiſter, der die Arbeit leitet und deſſen
Perſön=
lichkeit den Ausſchlag gibt. Daher weiſt denn auch die
Ueber=
lieferung der Primitiven ſtets auf eine beſtimmte Perſönlichkeit,
auf einen Gott oder einen Menſchen, hin, der die Kunſtübung
unter ihnen verbreitete.
So erzählt z. B. auf Neuſeeland die Ueberlieferung von der
Erfindung der einzelnen Figuren und Ornamente durch einen
Mann namens Rauru, der vor etwa 26 Generationen an der
Plentey=Bai gelebt haben ſoll. Als der Erfinder der Schnitzkunſt
überhaunt gilt Run, der im Wetteifer mit dem Gott des Meeres
zum „Vater der Schnitzkunſt” wurde. In Neumecklenburg gilt
Moroa, der Sonnengott, als der erſte Bildhauer, und ein Mann
namens Lavangge wird als der Erfinder Totem=Figuren
be=
zeichnet. Ein Mythos von der Oſterinſel nennt Tuukoihu, d. h.
„der Aufrechte mit der Naſe”, als Schöpfer der „Skelettfiguren”.
Die ſtark gebogenen Naſen dieſer Statuen ſeien der ſeinen
nach=
gebildet. Dadurch, daß Tuukoihu zunächſt nur männliche Figuren
herſtellte, erzürnte er die Totengeiſter der Frauen, die ihn im
Traum ſo ſchrecklich beſchimpften, daß er taub wurde.
Darauf=
ſpätere Schwiegerſöhne und =töchter, durch die Verhältniſſe gebie= hin gelobte er, auch weibliche Ahnenbilder zu ſchaffen. Die
groß=
artige Bronzekunſt der Benin ſoll durch einen weißen Mann in
das Land gebracht worden ſein, und zwar hat man dieſen Namen
als „Mohammed” gedeutet; es mag ſich alſo wohl um eine
ge=
ſchichtliche Perſönlichkeit handeln, die zwar nicht als Begründer
der Kunſt in Benin, aber als Schöpfer einer Gießerſchule
anzu=
ſehen iſt. Auch heute noch hört man unter den Wilden von
ein=
zelnen Künſtlern ſprechen, die als die Verfertiger von Skulpturen
gelten und oft hohen Ruhm genießen. So wird z. B. von einem
Kameruner Holzbildhauer berichtet, der durch feine Arbeiten
ſolches Anſehen gewann, daß er von ſeinem Stamm zum Häupt=;
ling gewählt wurde. Stirbt auf den Herveh=Inſeln ein berühmter
Bildhauer, dann wird eine große Trauerfeier veranſtaltet und
der „Axt=Geſang” angeſtimmt, der ſein wichtigſtes Werkzeug
ver=
herrlicht. In der Südſee und in Afrika bilden die Künſtler, und
zwar hauptſächlich die Holzſchnitzer, einen eigenen angeſehenen
Sorgen bewahrte. Oder war manchmal auch nur die Eitelkeit Stand; ſie haben z. B. im Kongogebiet den Vorſitz über die
Ver=
die Triebfeder zu ihrem unklugen Verhalten: dem Manne nicht treter der anderen Künſte und Handwerke. Sehr oft iſt der
einzugeſtehen, daß ihre wirtſchaftlichen „Fähigkeiten” angeſichts Zauberdoktor, der Prieſter und Medizinmann zugleich der
Schöpfer des Kultgerätes, der Götterſtatuen, Ahnenbilder und
Masken. Ueberhaupt iſt für den primitiven Künſtler die
Schöpfung eines religiöſen Werkes eine heilige Handlung, für
die beſtimmte Zeremonien der Reinigung, Anrufungen der Götter,
heilige Geſänge, das Achten auf die Vorzeichen uſw. vorgeſchrieben
iſt. Auf Hawai wurden früher ſogar Menſchenopfer dargebracht,
wenn ein Götterbild geſchnitzt wurde. So wird die plaſtiſche
Arbeit zur heiligen Kulthandlung. Trotz dieſer Bindungen dringt
die frei ſich entfaltende Künſtlerperſönlichkeit immer wieder durch,
und es ſind ſtets die wenigen ſchöpferiſchen Naturen, die auch
hier das große Kunſtwerk vollbringen. „Ihr Name verweht,”
ſagt Vatter, „nur ganz ausnahmsweiſe iſt er uns überliefert;
aber in ihrem Werk lebt derſelbe göttliche Funke, der in aller
großen religiöſen Kunſt die Glut der Empfindung entfacht.”
Vorſichtig, das Gewehr ſchußbereit in Händen, hob ich die
Türe mit dem Kopfe, aber nur ſoweit, daß meine Augen das Dach
erſpähen konnten.
Da die Nacht ziemlich hell war, erkannte ich den „Löwen”
ſofort. Er ſaß auf dem kurzen Kamin.
„Unerhört! Wollen Sie uns uzen?!” rief einer aus der
Tafelrunde.
„Laſſen Sie mich ruhig auserzählen, ich mache Ihnen keinen
Ulk vor. Die Geſchichte iſt buchſtäblich wahr . . . Alſo der
„Löwe” ſaß auf dem kurzen Kamin des Daches, baumelte mit
den Beinen und blies — ſeinen Bombardon. Es war
näm=
lich kein Löwe, ſondern unſer damaliger Fahrtgenoſſe, ein junger
Landsmann aus Schleſien, den das Heimweh nicht ſchlafen ließ
und der, als wir uns zur Ruhe gelegt hatten, mit ſeinem
Bom=
bardon unbemerkt auf das Dach geſtiegen war, um ſein wildes
Weh in die afrikaniſche Nacht hinauszuwettern.
Wir natürlich, die durch das Baßgebrüll des Bombardons
aus dem Schlafe geweckt wurden, dachten natürlich ſofort, das
müßte ein Löwe ſein. In der Eile und Aufregung vermißten
wir unſeren Schleſier auch gar nicht, noch weniger hatten wir eine
Ahnung davon, daß er ſeinen Bombardon mit nach Afrika
ge=
nommen hatte. Er war in der alten Heimat Mitglied einer
Bergmannskapelle geweſen und als ſolcher Bambardonbläſer.
Das rieſige Inſtrument führte er in einem ſchwarzen Tuch
auf dem Rücken des Pferdes mit, und erſt in jener Nacht, da ihn
das Heimweh übermannte, erhielten wir Kenntnis, daß der Inhalt
dieſes Packſackes ein Bombardon war.
Hätten wir’s eher gewußt, dann hätten wir das Baßgetön
des Bombardons keineswegs für das Gebrüll eines Löwen
ge=
halten, obwohl die Laute in afrikaniſcher Nacht täuſchend ähnlich
waren.
Uebrigens hat der Bläſer von da ab den Beinamen. Der
Löwe von Limbal” bekommen, auf den er ſich aber weiter nichts
zugute tat. Denn die Geſchichte hätte für ihn ſchlimm ausfallen
können, wenn ich nicht erſt erkundet hätte . . . Ein voreiliger
Schrß, und — ſtatt des vermeintlichen Löwen — wäre ein lieber
Gefährte gefallen, deſſen maßloſes Heimweh mir heute noch ins
Herz ſchneidet. Seine Seele war ſo tief wie das Brauſen ſeines
Bombardons, und ſeine Sehnſucht nach der alten Heimat ſo
mäch=
tig wie das Brüllen eines Löwen.
Ja, es iſt etwas ſonderbar Tiefes um deutſche Herzen im
fremden Land ..
s Läwe leicht, zu nemme, is ſchwer, awwer 28 Läwe
ſchwer zu nemme, däß is leicht. — Nu bin ich bekanntlich net
diejenich, die wo s Läwe uff die leicht Axel nimmt, leider,
ſun=
dern ganz im Gäächedaal, ich nemm’s vieler zu ſchwer, un bin
bun Haus aus, un ſchun vun Klaa uff vieler zu ernſt un zu
ſchwermiedich veralagt, als daß ich mich ſo leicht iwwer alles
ewäck witzele kennt. Däß is mir net gäwwe. Sundern ich neig
dann doch net, ſie miſſe erſt gelade hawwe. — Die
Sälbſtendich=
keit uffgäwwe! — Ja do bidd ich awwer doch die Menſchheit, wie
ſtellt mer ſich däß eichentlich vor?! — Denkt mer ſich valleicht, mir
ſollte unſern Bankrott organiſiern, un ſollte uns unner de
Ham=
mer bringe, un ſollte uns effentlich meiſtbiedend gääche gleich
bare Zahlung veraukzioniern? — Odder wie?
bekanntlich meiner ganze ſeeliſche Struckdur nooch, mehr ins
Melangkohleriſche. Däß is nu emol ſo, un es kann halt kaan’s
aus ſeine Haut, wann ich aach unumwunde zugäwwe muß, daß
mer manchmal un net ohne Grund draus eraus fahrn mecht, aus
ſeine Haut, un mecht ſich denäwe ſetze. Iwwrichens is es aach e
wahr Glick, daß däß tächniſch net ſo aaffach is, aus ſeine Haut
zu fahrn — kaa Finanzminiſter weer dann mehr drinn, in ſeine.
Un aach ſunſt dhet mer valleicht uff Schritt un Dritt uff ſo e
ver=
ſchrummbelt, herrenlos Schwvord ſtoße, wo aaner in ſeiner
Ver=
zweiflung draus eraus gefahrn is, was aach grad kaa Ablick
weer for Gedder. Schließlich ſteßt mer aach ſo ſchun uff grad
genug annern Gäächeſtend, wo äwenfalls kaa Ablick ſin for
Gedder, es is alſo net neediſch, daß jeder Ixbeliewiche korzer
Hand aus de Haut fehrt, wann em däß odder jenes gääche in
Strich geht. Un ich will’s däßhalb liewer gleich ſage, un will
diejeniche welche, die wo leicht dezu neige, aus ihre Umhillung
zu ſauße, die will ich vun vornerei ernſtlich un ei dringlichſt
ver=
warne, mei driebſeeliche Bedrachtunge vum heidiche Dadumm,
die wo ich notgedrungenerweis vun mer gäwwe muß,
weiter=
zuläſe. Net, daß mer hinnenooch aaner kimmt und ſeecht, däß hett
ich gleich ſage ſolle, in wos for=e Horrn ich blooſe dhet, dann
wann er däß gewißt hett, hett er’s „Bienche” heit gor net geläſe,
dann däß hett=er net hinner mir geſucht, daß ich iwwer ſo
ſchwer=
wiechende Froge witzele dhet, wo diefernſt weern un zum aus de
Haut fahrn, un däß weer net der Zwäck der Iwung un
dode=
wääche dhet er ſich’s Dagblatt net halte — — Alſo wer ſo vun
mir denkt, und guckt mich als Witzlerern a', der ſoll liewer net
weiter läſe.
Nemlich heit hannelt ſich’s um nix mehr un nix wenicher als
um . . . alſo ich loß vorſichtshalwer noch emol mei Norſingnahl
erteene: Adangſion — ich warne Neiſchieriche! — Jetz is es noch
Zeit, loſſe ſe ſich’s geſagt ſei un leeche Se ’s Blatt aus de Hand,
eh’s Ernſt ward. Ich weſch mei Hand in Unſchuld un in
Saafe=
brieh, un mir ſoll hinnenooch kaaner kumme un ſoll ſage, do weer
er net druff gefaßt gewäſe. — Un alſo jetzt fang ich a, dann nig
deſto drotz, ich ſäh gornet ei, warum ich mich net zu dene
zentner=
ſchwerwichende Frage aißern ſoll, un ſoll net ewenfalls mein
Dafelſemft dezu gäwe. Wo’s doch aach ſounſoviel Annern dhu.
Soll ich’s valleicht for mich behalte? — Damit mer’s es Härz
ab=
drickt? — O naa, ich mach’s eraus, dann däß bin ich meiner
Ge=
ſund= un de Allgemeinheit ſchuldig. Awwer däß ſag ich noch
emol, es is mein bludicher Ernſt un es ſei färne von mir, zu
witzele un ſo.
Owacht!
Drei Wörter nenn ich Eich inhaltsſchwer; nemlich: Die
Sälb=
ſtendichkeit, die Notgemeindſchaft un des
Gemeindebeſtimmungs=
recht.
Alſo erſtens: Die Sälbſtendichkeit. Do hannelt ſich’s
um nig mehr un nix wenicher als wie dodrum, ob mir Heſſe
kimf=
dichhie noch Heſſe bleiwe un alſo unſer Sälbſtendichkeit hoch
halte und en Verein for uns bilde wolle; odder ob mer unſer
Sälbſtendichkeit an Nagel henke un uns ärchendwo ei
ge=
meinde wolle loſſe ſolle dhu miſſe brauche. — Sein odder
Nichtſein, das ißt alſo ſo bwaſie hier die Frage, wie de Hamlädd
im Wallenſteins Dod ſo dräffend bemerkt hott. — Sein oder
Nichtſein, dodrum dreht ſich’s alſo im Aageblick. — Un es war
unſer Herr Finanzminiſter, der wo mit dem Gedanke geſpielt
hott, ſo ganz näwebei, ſozuſage als Schlußäffäckt vun ſeim
Fi=
nanzecksboſſee. Wah’ſcheints hott er ſich do gor nis debei
ge=
denkt un er hett grad ſo gut die ortsieblich Redensart
ge=
brauche kenne un hett ſage kenne: mir erläwe’s net, awwer ſie
wärrn ſähe, daß ich recht hab, in fuffzig Johr ſin mer all —
Därke! — Alſo ich maan, er hott ſich do gewiß nix debei gedenkt.
Awwer wie’s ſo geht, mer ſeecht ſo äbbes ſo leicht hie, un annern
fange’s uff un wolle dann gleich aus de Haut fahrn. Ich denk,
dodezu is noch gorkaan Grund, mer kann vorerſt emol noch ruhich
drinn bleiwe in ſeim Fudderahl. So ſchnell ſchieße die Praiße
Geſetzt den Fall, däß gingt ſo, is dann domit aach geſagt,
daß gleich aaner do is, der wo uff uns biete dhut? Ich glaab,
do hott mer die Rächnung ohne de Wärt gemacht, womit net der
vum Zendrum gemaant is. Un iwwrichens, was hawwe mir
dann noch viel uffzugäwwe vun unſere Sälbſtendichkeit? Außer
unſere Schulde blitzwenich. Un ich glaab, do wärd ſich net ſo
drum geriſſe, dann mir mach’ts den Eidruck, daß die, die wo
effendewäll uff uns biete dhete, ſelbſt genuch hawwe vun dem
Addickel. Im Gäächedaal, was ſo die Schulde bedrifft, ſo ſcheint
mir’s, als hett mer bei dem Addickel die Johrn doher
aller=
wärts e bißche aſch uff Vorrat gearweit. Un jetzt ſtockt uff aamol
de Abſatz. — Wann ſich awwer for unſer Schulde kaa
Lieb=
hawer finne — wääche dem, was ſunſt noch in Frog kimmt,
do=
dewääche braiche mir unſer Sälbſtendichkeit noch lang net
uff=
zugäwwe un brauche uns ärchend wem an de Hals zu wärfe:
da, hoſte mich! Sundern ich ſag mir däß: hawwe mer die ganz
Zeit Schulde uff Vorrat fawriziert, ſo miſſe mer halt unſern
Bedrieb „umſtelle” un miſſe uns mehr uff den Addickel
Iwwer=
ſchuß” wärfe, Deiwel noch emol, mit=eme bißche gude Wille kann
däß doch ſo ſchwer net ſei! For alle Dinge därfe mer kimfdichhie
unſer Biddſchee net mehr nooch dem bekannte, geheimnisvolle
Rächenkunſtſtick uffſtelle: — denk derr emol e Zahl — zeehl zwaa
dezu — zigg zehe ab — un ſo. Zweidens maan ich, mer ſollte uns
unſer gutgemaante, awwer e bißche nowele Kulduhr= un
Ziffeli=
ſatzions=Paſſione vun ſälwert abgewehne, dann vermudlich is
däß grad däß, was uns im Ernſtfall vun dene, die wo uns aus
Gnad un Bammhärzichkeit als erb un eiche alnemme, de erſt
abgewehnt wärd — alſo? Schließlich un endlich — mit Gewalt
hebt mer e Gas hinnerum —, mer muß bloß die Sach am
rich=
diche Zibbel apacke . . . Zu weitere Auskunft gerne bereit: Die
Unterfärdichte. Poſtkadde geniecht! Komme ſofort!
Zweidens: die Nodgemeinſchaft! Ja, was ſoll mer
ſich dodrunner denke. Sin mir net ſtreng genumme ſchun all die
Johrn doher immer e Nodgemeindſchaft gewäſe, aaner wie de
anner! Odder verſteht mer unner Notgemeinſchaft nor den
Zuſtand, wann’s aam perſeenlich an de Krage geht —
ge=
wiſſermaße nooch dem Stoßgebäd: O heilicher Florian, verſchon
mei Haus, ſteck dem ſein’s an! — Faſt ſcheint’s ſo. Dann ich
hab bei all dem viele Geſchwätz iwwer die Nod un ſo noch kaan
geheert, der wo aach emol dem annern ſei Nod hott gälte loſſe;
jeder redd nor immer bloß vun ſich; un wie’s ihm allaa ſo
ſchlecht geht. Un bei Licht bedracht: mir ſin doch allzumal
Bäch=
veechel, der aa es bißche mehr, der anner e bißche wenicher, däß
is de ganze Schiedunxr. Un iwwer uns reſchiert, ſtill un
beſtenn=
dich, e prachtvoll=herrlicher, piramidahler, großordicher Dalles,
der wo ſchun ſo große Dimmenſione agenumme hott, daß mer
ruhich behaubte kann, in däre Vollendung is er uff de ganze
runde Wält noch niemols gezeigt worrn. s is diräckt
ſähens=
wärt, un mir kennte uns beinoh was druff eibilde. — Stattdem
mer nui dem piramidahle Dalles eidrächtlich un geſchloſſe zu
Leib geht un e Nodgemeinſchaft bilde dhut, die wo ſemmtliche
reſpäckdiefe Bächveechel briederlich umſchließt, — ſtattdem
ſchwätzt mer ſich ausenanner, un gereed dodorch in e babbiloniſch
Sproochverwärrung, daß kaaner mehr de annere verſteht, un
molt aach noch de Deiwel an die Wand. — Naa, ich glaab, die
Nodgemeinſchafte die packe’s aach net, dann es ſin mehr
In=
dräſſegemeinſchafte. Helfe kann uns bloß, wann mer uns
gäächeſeidich helfe, un wann aaner em annere hilft, is uns
all=
mitnanner geholfe —
Drittens: des Gemeindebeſtimmungsrecht. Alſo
dodrunner kann mer ſich alles meechliche vorſtelle, bloß net däß,
was domit gemaant is. Nemlich nooch dem
Gemeindebeſtim=
mungsrecht do ſoll alſo kimfdichhie net mehr die hohe Behörde
beſtimme, ob aaner e Wärtſchaft uff= odder zumache kann,
ſun=
dern es ſoll in jedem aanzelne Fall en Volksentſcheid in de
Ge=
meinde ebeigefiehrt wärrn. No, däß kann e Abſtimmerei gäwwe!
Un dodebei kann’s ſoweit kumme, daß in de aane Gemeinde
Wärtſchafte ſei därfe, un in de annere kaa. Was dann
ge=
ſchieht, kann mer ſich denke. Ich meecht bloß an den Buß= un
Bäddag erinnern, der wo im Praißiſche gilt un im Heſſiſche
gefeiert wärd — un wie! Un was mer ſo vun Ameriga heert
wo ſe däß ſogenannte Gemeindebeſtimmungsrecht, vullſchn
„Druckeleechung”, im große eigefiehrt hawwe, däß is aach net
grad ermudichend. Ganz im Gäächedaal. Un ſoviel ich mich
en=
inner, ſo hott unſer ameriganiſcher Beſuch vorichs Johr gor net,
ſo ausgeſähe, als wann er dauernd „drucke” gelääche hett.
Was mich bedrifft, ſo will ich mich net weiters dezu gißern.
net, daß noochher iwwerall ausgeſprengt wärd, ich hett e drucke
Läwwer un dhet=em Alkehohl die Stang halte. Naa, ich bin
ſogar ſtrickte un dorchaus gääche de Alkehol, un zwar in jeder
Form. Ich halt mich im allgemeine an die Milch der frommen
Denkungsart: halb Malz, halb Zigorie. Un wann mer’s emol
net ſo ganz äxdra is, do geniecht mir en „Quetſche” odder zwag.
Aach e Kunnjäckelche odder ſowas ehnliches hott mer ſchun gude
Dienſte gedha, wann mein Klabberadißmuß e bißche näwer de
Spur war — mer is hat net mer däß, un brauch als emol ſp
e Azzenei. Un wann mir aaner vorſchmeiße will, mei Name dhet
ſogar uff=ere Flaſch ſteh, ſo beweiſt däß gor nix, dann es hannelt
ſich in dem Fall net um Alkehohl, ſundern um Ligehr, un do
kann ich mich uff aan vun unſere beſte Filleſofe berufe, däß
haaßt, net uff de Herr Goldſtein, ſundern uff de Wilhelm Buſch.
der wo den Satz gebräächt hott: „Es iſt ein Brauch von
alters=
her, wer Sorgen hat, hat auch Ligehr.” Was awwer aach net
mehr zudräffend is, dann ſoviel Ligehr gibt’s gor net, als mir
äwe Sorje hawwe —
Alſo, ich ſchließ mich dem Kreizzug gääche de Alkehohl vonl
un ganz a', weil ich for mei Perſon gääche alle geiſtliche
Ge=
drenke bin. Wer ſich’s leiſte kann, dem gunn ich gern e Gläsche
Wei wann ern mit Verſtand zu drinke verſteht. Aach en
Schobbe Bier awends kann aam kaa Dockder verbiete, wann
mer’s net wie Waſſer in ſich eneiſchidde dhut. — Awwer was
de Alkehohl bedrifft, der muß mit alle Middel bekembft wärrn.
Wann mich nu awwer dodruffhie jemand freecht, ob ich for’s
Gemeindebeſtimmungsrecht weer, do ſag ich offe un frei eraus:
däß dann doch net! — Un zwar, weil ich aus Brinzieb gääche
alle Geſetze bin, die wo ſich in unſer Brivatläwe eneimiſche
dhun un die wo diräckt uff e Bevormundung enauslaafe. Un
weil ich der Iwwerzeichung bin, daß es Geſetze un Erläß un
Verordnunge allaa noch net dhun, dann wann mer die
Menſch=
heit dodemit beſſern kennt — mir hette in Deitſchland es
wahre Barradies.
Ich hab geſprochen. Un jetzt macht mit mer was=derr wollt,
dhut mich rädern odder vierdeile, teern un fäddern: Hier ſteh
ich, ich kann nix dazu, Gott helfe mir — Amen.
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Frieher, wann mer aan utze
wollt, do hott mer als zu=em geſagt: „Im Rhönring wärrn die
Pannekuche bloß uff de aane Seit gebacke!” — Un wann der
ganz verdutzt gefrogt hott: „Inwieſol” — Do hott mer e
geiſt=
reich, Geſicht gemacht, wann’s meechlich war, un hott ſpitzbiewich
geſagt: — „Ei weil uff de anner Seit kaa Haiſer ſtehn.” —
Un wann der e bische Gribbs im Kobb hatt, hott=er däß dann
aach kabbiert. — Edwas, was awwer die geſcheidſte Darmſtädter
net kabbiern, is däß, daß in de meiſte Stroße bloß uff de aane
Seit awends Ladärne brenne. Daß Räzel is awwer noch
aafacher zu leeſe, nemlich die Ladärne brenne bloß däßhalb uff
de aane Seit, weil die anner Seit noch net an die Färnzindung
ageſchloſſe is. Un de Zufall will’s, daß die Ladärne meiſtens uff
dare Seit ihr Licht leichte loſſe, die wo am wenichſte begange
wärrd. Uff de annere Seit härrſcht eſchibdiſche Finſternis.
Bei=
ſpielsmeßich uff em Madildeblatz, do brenne ſe ausgerächent
zwiſche de Beem, währenddem uff de annere Seit die Leit
iw=
wer die Maſchdalldräbbe ſtolwern. Iwrichens, die Dräbbe hawwe
lengſt ihr Aexſißdensberächdichung berlorn, die kenne ewäck
tumme. Odder mer ſoll ſe blau=weiß, naa, rot=weiß albinzele,
daß mer ſe in de Dunkelheit erkenne kann. Jedenfalls, die
aa=
ſeidiche Stroßebeleichdung bringt allerhand Mißhällichkeite mit
ſich un de Gas=Nuß wärd ſich doch emol langſam mit dem
Ge=
danke beſchäfdiche miſſe, wie mer dem Iwwel abhelfe kann. —
Iwwrichens hatte unſer Stadträt vor, doch emol e Nachtiewung
abzuhalte, innerhalb vun de Stadt, is do eichentlich wos draus
worrn? Mer hott nix mehr devo geheert. Valleicht hawwe
ſeis im Drang der Geſchäfte bloß verſchwitzt un ſin mer dantbar,
wann ich ſe dra erinner. Dann was e richdicher Stadtrat is,
der muß die Stadt net bloß bei Dag, ſundern aach bei Nacht
kenne, wie ſein Hoſeſack. No ich ſetz immernoch mei Hoffnung
uff die neie Stadträt, die wärrn’s ſchun mache
Forerſt mache ſe allerdings noch net mehr wie die annem
aach, ſie halte Redde, drebbelchesweis. Awwer ich mecht=en doch
emol empſehle, daß ſe unſerm Stadtgärdnereidirekter in de Arm
falle un dhun em ſemtliche ſchaffe Gäächeſtend aus em
Griff=
bereich, der is im Stand, un ſäwwelt noch alle Beem ab, die
wo=
em in die Finger falle. Die Woch hott=er ſich die vor de
Jo=
hanneskarch uff’s Korn genumme. „Ich will’s heit nor der
Ord=
nung halwer reſchißdriern. 1s nechſtemol mehr devo, dann do
muß ich mich doch emol widder mit de ſogenannte „
Grienbolle=
dick” in Darmſtadt beſchäfdiche, un mit dem kroniſche
Balleegadde=
bebauungsbrojäckt, wääche dem am letzte Freidag widdermol e
ausgiewich Verhannlung war, wo ſämtliche berufene un
un=
beruſene Balleegaddebebauungskabbazidäde uffgedräte ſin. Ich
denk, is wärrd bis zum nechſte Sunndag noch Zeit hawwe, ſie
wärrn=en die Woch noch net bebaue.
Frauen=Rundſchau
Behördliche Maßnahmen gegen
Kinderbet=
telei. Das Wohlfahrtsamt Leipzig hat ſich in einer
Bekannt=
machung an die Diſtriktsvorſteher und Lehrer gewandt, um in
gemeinſamer Arbeit mit dieſen dem Ueberhandnehmen der
Kin=
derbettelei entgegenzuwirken. Jeder Einzelfall von Kinderbettel
ſoll unverzüglich geprüft und wenn beſondere Umſtände eine
ſo=
fortige Unterſtützung notwendig machen, dieſelbe ungeſäumt
ge=
währt werden, wozu auch erziehliche Fürſorge zu rechnen iſt,
wenn gewiſſenloſe Eltern ihre Kinder zur Bettelei anhalten. E.
Kleingartenbau und Fugendpflege. Auf der
Reichsausſtellung der Kleingärtnerſchaft, die Anfang September
1927 in Leipzig ſtattfinden ſoll, um den bis 400 000 organiſierten
Kleingärtnern unter etwa 1½ Millionen deutſcher Kleingärtner
Gelegenheit zu ſtärkerer Ausdehnung ihrer Organiſation zu
ge=
ben, wird auch die Jugendbewegung und =Pflege einen ſehr
breiten Raum erhalten. Vorgeſehen iſt die Anlage eines
Rieſen=
ſpielplatzes von zirka 70000 Quadratmetern neben der
Aus=
ſtellung, auf dem Kindergruppen aus den Großſtädten Sachſens
den Beſuchern der Ausſtellung aus dem Reiche und vom
Aus=
lande zeigen ſollen, wie die Jugendpflege in Sachſen auch nach
dieſer Richtung hin gehandhabt wird.
E.
Praktiſche Winke
Verbrauchte Trikotwäſche zu verwerten.
Viel=
leicht iſt mit nachfolgenden Ratſchlägen mancher Hausfrau
ge=
dient: Aus fünf Teilen, nach oben abgeſchrägt und mit dünnem,
gewebtem Rundbund verſehen, wie man ſie in jedem größeren
Geſchäft kaufen kann, geben ſie ein ſchmiegſames Oberteil zu
einem hübſchen Unterrock, an das man einen der überall
käuf=
lichen fertigen farbigen Rockvolants anſetzt. Recht feſte Teile
geben praktiſche bequeme Untertaillen für empfindliche oder
magenkranke Perſonen und können — die Nähte von links mit
gebrühtem, recht feſtem, grauen Leinenband verdeckt — das Kor=
ſett im Hauſe erſetzen. Dem oberen Rande und den Armlöchern
ſetzt man entweder graue Zackenlitze an oder häkelt mit paſſendem
Garn Pikots daran. Kleine Abfälle endlich geben, nach dem Fuße
aus Sohle und Oberteil gefertigt, im Wintnr weiche Söckchen
über die Strümpfe zu ziehen und doppelt zuſammengelegt, mit
Schrägſtreifen von gewaſchenem Baumwollſtoff eingefaßt und mit
Henkel derſehen, endlich noch praktiſche Topfanfaſſer, die
ſchließ=
lich noch zum Ausſeifen von Bade= und Abwaſchwannen und
Spülſteinen benutzt werden können, ehe ſie endgültig in die
Lum=
penkiſte wandern.
E. H.
Seidene Lampenſchirme und =ſchleier
aufzu=
friſchen. Da bei ihrer Reinigung nur ein Verfahren in Frage
kommt, das ihr zartes Gewebe ſo viel wie möglich ſchont, ſo
muß die Hausfrau recht weiche Bürſtchen und Schlwämne dafür
verwenden. Die Schirme werden ſtets nur in kleiner Fläche auf
untergelegtem Handrücken benäßt, die Schleier dagegen
ausge=
breitet und am beſten mit Reißzwecken an den Ecken befeſtigt.
Man bereitet ſich zum Reinigen eine laue Löſung von einem
Eßlöffel Quedlin, in 1 Liter Waſſer gut verquirlt. Nachdem
dieſe ½ Stunde eingewirkt hat, entfernt man den gelöſten
Schmutz mit Watt= und lauem reinen Waſſer, oft erneuert, und
äßt die Schirme in Zugluft trocknen, während man die Schleier
einſchlägt und halbfeunht trocken plättet.
Der zeitgemäße Haushalt
Rohe Krautſalate als bekömmliche Zuſpeiſe.
Neben den Salaten, die von Sellerie, roten Rüben uſw. bereitet
werden, ſpielen auch die Krautſalate eine große Nolle, die
leider aber noch viel zu wenig bekannt ſind, obwohl ſie ſehr
be=
kömmlich ſind. Nachſtehend einige Rezepte:
Roher Krautſalat. Dazu ſchneidet man einen abgewaſchenen,
feſten Weißkohlkopf auf dem Blitzeiſen oder mit dem Hobel recht
fein und läßt es mit eiem Eßlöffel Salz gut untermenat
1—2 Stunden ſtehen. Das Salz macht das Kraut „mürbe‟
Dann bereitet man von gutem Weineſſig, mit Waſſer nach
Be=
darf, Oel und 1 Teelöffel aufgelöſtem Süßſtoff eine ſäuerlich=
ſüße Marinade, mit der man das Kraut gut mengt. Zum Schluß
reibt man noch eine nußgroße Zwiebel daran und gibt den Salal
mit Pfeffer überſtäubt zu Tiſch.
Pikanter Rotkrautſalat. Das auf gleiche Weiſe wie oben
zu=
bereitete Rotkraut wird ebenfalls mit gleicher Marinade gemiſcht.
Verfeinert wird der Salat noch, wenn man vor Auftragen
2 Eßlöffel geröſtete Speckwürfel beifügt.
Rotkrautſalat mit Sellerie. Unter den wie oben
angege=
benen, bereiteten Salat miſcht man vorſichtig noch 1 in Scheiben
geſchnittenen gekochten Sellerie.
Sauerkrautſalat. Das Sauerkraut wird ungekocht, mit
reich=
lich Oel, wenig Salz, Eſſig und 1 Teelöffel Süßſtofflöſung pikant
abgeſchmeckt und gut gemiſcht 1 Stunde ziehen gelaſſen. Er
ſchmeckt zu fettem Braten vorzüglich.
V.4.
Bechamelſoße nach Feinſchmecker=Art. 2 wal=
nußgroße, in Würfel geſchnittene Zwiebeln, 1 fingerlange Möhre
vder Karotte und 1 kleines Sträußchen Peterſilie dünſtet man i
Butter, fügt unter ſtändigem Rühren ½ Liter Milch bei,
ver=
dickt die Soße mit einer hellgelben Mehlſchwitze, läßt ſie ſämig
kochen und ſtreicht ſie vor dem Anrichten durch ein feines Haar”
ſieb. Mit Salz und wenig Pfeffer abſchmecken.
Angeſetzte Speiſen raſch vom Topfe zu löſen=
Wenn die Gerichte noch nicht angebrannt ſind, laſſen ſie ſich.
ſchnell losrühren, wenn man den Topf in ein Gefäß mit kaltem
Waſſer ſtellt und 3—5 Minuten darin ziehen läßt.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Reisſuppe. Noaſtbeef mit Blumenkohlgee
müſe. Zitronenflammerie. — Montag: Erbsſuppe mit
Semmelbröckchen. Spinat mit Setzei und Bratkartoffeln.
Dienstag: Gebrannte Mehlſuppe. Frikandellen mit
Weiß=
kraut und Kartoffeln. — Mittwoch: Pilzſuppe. Rindfleiich
mit Meerrettichſoße und Klößen. — Donnerstag: Dickel
Reis mit Aepfeln und Korinthen, Zimtzucker und braune Butfel=
Freitag: Pikantes Fiſchragout im Kartoffelrand.
Samstag: Saure Kartoffeln mit Blutwurſt.
Nummer 31
Sonntag, den 31. Januar 1926
Seite 13
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Reich und Ausland.
Eingeſtelltes Verfahren gegen einen Förſter.
s Frankfurt a. M. Die Frankfurter Staatsanwaltſchaft hat
das Verfahren gegen den Gemeindeförſter Bender eingeſtellt. Bender
hatte im September vorigen Jahres den Landwirt Rupp aus
Crans=
berg beim Wildern erſchoſſen. Die Angehörigen des Getöteten
behaupteten, daß Rupp die Jagdberechtigung gehabt habe, daß er nur
die Grenze etwas überſchritten habe und von dem Förſter einfach
nie=
dergeſchoſſen worden ſei. Der Förſter behauptete dagegen, daß
Rupp auf ihn angelegt habe, und daß er nur dem zu erwartenden
Schuß zuvorgekommen ſei. Die Staatsanwaltſchaft hat feſtgeſtellt, daß
der Erſchoſſene keinen gültigen Jagdſchein hatte, und da ſich für die
Angaben des Förſters der Gegenbeweis nicht erbringen ließ, wurde das
Verfahren eingeſtellt.
* Weltreiſe im Auto.
s. Frankfurt. In letzter Zeit hat man von ſoviel Weltreiſen
zu Fuß, auf dem Motorrad und auf anderen Fahrzeugen gehört, daß
man all dieſen Reiſen etwas ſkeptiſch gegenüberſtand. Von Frankfurt
wird nun aber eine Weltreiſe in drei Automobilen angetreten, bei
wel=
cher der Name des Leiters für den Erfolg bürgt, denn der Führer dieſer
Expedition durch fünf Weltteile iſt der bekannte Afrikaforſcher
Geheim=
rat Leo Frobenius. Die Reiſe ſoll in fünfzehn Monaten durch
die fünf Erdteile gehen, und man wird 70 000 Kilometer im Auto und
30 000 Kilometer per Schiff zurücklegen. Auf der Fahrt werden 39
Län=
der berührt, und ganz beſonders will man ſich der weiteren
Erfor=
ſchung Afrikas widmen, wo man durch die Beziehungen des
Pro=
feſſors Frobenius zu den Stämmen der Eingeborenen in bisher
unbe=
kannte Gegenden vordringen will. Der Weg führt auch durch das
Innere von China und Korea, und die Auswertung der Reiſe im Film
und Buch ſoll zugleich ihre Unkoſten decken.
* Frankfurter Chronik.
S. Der Perſonenverkehr auf der Eiſenbahn hat in letzter
Zeit erheblich nachgelaſſen, da auch der Winterſport keine
beſon=
dere Belebung brachte. Selbſt die Schlaſwagenplätze, die ſonſt nicht
aus=
reichten, ſind in letzter Zeit faſt nie ausverkauft, man erwartet aber im
Sommer durch die verſchiedenen neu eingelegten Züge eine Belebung
des Verkehrs. — Auf dem Gelände der Gold= und
Silber=
ſcheideanſtalt brach Feuer aus, das in den Schwefelmaſſen reiche
Nahrung fand und durh das trotz raſchen Eingreifens der Feuerwehr
erheblicher Sachſchaden angerichtet wurde. — In Klein=
Stein=
heim wurden ſeit längerer Zeit die Güterzüge heraubt. Jetzt gelang
es Kriminalbeamten der Eiſenbahn, die Täter auf friſcher Tat
auf einem Güterwagen zu überraſchen. Es handelt ſich um den
ſtellen=
loſen Kellner H. und einen früheren Eiſenbahnarbeiter, die dem
Offen=
bacher Gefängnis zugeführt wurden. — Wegen der Exploſion in
der Feuerwerkskörperfabrik in Iſenburg, bei der im Dezember
vori=
gen Jahres ſechs Menſchen getötet wurden, hatten ſich die Kaufleute
Sturm und Leichum wegen fahrläſſiger Tötung zu
verant=
worten. Sie hatten mehr Arbeiter, als erlaubt, beſchäftigt und die
Ge=
werbevorſchriften nicht beachtet. Beide Angeklagten wurden zu 1½
Jah=
ren Gefängnis verurteilt.
Schwere Exploſion auf der Zeche „Graf Bismarck.”
TU. Gelſenkirchen. Auf der Zeche „Graf Bismarck” II bis IV
in Buer=Erle ereignete ſich geſtern vormittag in einer Kippſtrecke im
Flöz B eine Exploſion, bei der neun Mann verletzt wurden,
darunter drei ſchwer. Tote ſind nicht zu beklagen. — Von der
Verwal=
tung der Zeche „Graf Bismarck” in Buer=Erle wird der Telegraphen=
Union zu dem Exploſionsunglück weiterhin mitgeteilt: Auf der Zeche
„Graf Bismarck” in Buer=Erle ereignete ſich am 30. Januar, vormittags
gegen 9 Uhr, auf der oberſten Sohle eine Schlagwetterexploſion, bei der
ſechs Bergleute leichtere und drei Mann ſchwerere Verletzungen
er=
litten. Die Baue ſind nicht zerſtört worden und ſind befahrbar. Für
die Rettungsmaßnahmen konnten die Baue ohne Gasſchutzapparate
be=
treten werden. Die Verletzten ſind zum Teil in das Bergmannsheim in
Bochum und das Erler Krankenhaus gebracht worden.
Die Polizeiaktion gegen die Verbrecherbanden in der Altmark.
DD. Magdeburg. Die Polizeiaktion, die im Kreiſe Oſterburg
wegen der zahlreichen Mordtaten der letzten Zeit durchgeführt
wurde, erreichte erſt in den ſpäten Abendſtunden des 28. Januar ihr
Ende. Unter den Verhafteten befindet ſich eine große Anzahl von
Polen, von denen einwandfrei feſtgeſtellt wurde, daß ſie ſich gegen
das Strafgeſetz vergangen haben. Fünf Polen ſtehen in dem
dringen=
den Verdacht der Begünſtigung von Mordtaten. Eine große Menge
Diebesgut, ſeidene Kleider, Wäſche, Stiefel uſw wurden außerdem in
den Unterkunftsräumen beſchlagnahmt. Auch Waffen wurden
vorge=
funden. Noch in der Nacht wurden etwa 100 Polen nach Magdeburg
ge=
bracht, während die übrigen, etwa 20 an der Zahl, dem Oſterburger
Ge=
fängnis zugeführt wurden, wo ſie im Laufe des heutigen Tages vom
Richter vernommen wurden. In Magdeburg wurden die
Feſtgenom=
menen in großen Gemeinſchaftszellen des Gefängniſſes untergebvacht.
Von hier aus werden ſie zunächſt einem der Konzentrationslager
zuge=
führt und dann über die Grenze abgeſchoben werden.
Jubiläumsfeier des Invalidendank.
Berlin. Eine Jubiläumsfeier beging in aller Stille der
Invali=
dendank am 26. Januar. An dieſem Tage vollendete ſich ein halbes
Jahrhundert, ſeitdem Generalkonſul Eugen Landau dem
Verwal=
tungsrat des Invalidendank angehörte. Dieſer Gedenktag galt mit recht
eigentlich dem Invalidendank ſelbſt, der 1872 gegründet wurde, und
ſei=
ner Aufgabe kaum hätte genügen können, wenn nicht im Augenblick, da
er vor unüberwindlichen Schwierigkeiten ſtand, der damalige Vorſitzende
Herzog Viktor v. Ratibor die Zuwahl einer kaufmänniſchen Kraft von
der Bedeutung des jugendlichen Generalkonſuls Eugen Landau
ange=
regt hätte. In der feierlichen Vorſtands= und Aufſichtsratsſitzung am
Donnerstag hob der derzeitige Vorſitzende, Fürſt zu Stolberg=Wernige
rode in einer Rede hervor, was alles der Inyalidendank Landau zu
danken habe. Dem Wirken des Invalidendank zollte, wie die frühere
Regierung, auch Reichspräſident Ebert mehrfach wärmſte Anerkennung.
Reichspräſident Hindenburg ſandte Generalkonſul Eugen
Lan=
dau aus Anlaß der Feier ein Glückwunſchſchreiben.
Der Prozeß gegen die Kriminalkommiſſare Dr. Götſch und
Schüler.
DD. Berlin. Im Laufe der weiteren Verhandlungen im Prozeß
gegen die Kriinalkommiſſare Dr. Götſch und Schüler wurde zunächſt
der Kaufmann Sachs=Skapowker vernommen, der ſich dahin äußerte, daß
er mit den Ermittelungen der Kriminalkommiſſare in ſeiner
Angelegen=
heit mit Michael ſehr zufrieden geweſen ſei, und daß es ſeine Abſicht
geweſen wäre, ihnen etwas zugute kommen zu laſſen, indem er ihnen
eine Weihnachtsfreude bereitete. Deshalb habe er ſie auch mit auf die
Wohltätigkeitsliſte geſetzt. Er könne ſich aber nicht beſinnen, ob die
Geld=
zahlung auch erfolgt ſei. Als nächſter Zeuge wurde R.=A. Dr.
Frei=
mann vernommen, der für den Michael=Konzern tätig war. Sachs war
bei Michael in große Schulden geraten und hatte Effekten verpfändet.
Als mit Exekution gedroht wurde, brachte er einſtweilige Verfügung
gegen den Verkauf heraus, und an demſelben Tage erſchienen die
bei=
den Kriminalkommiſſare, um die Effekten zu beſchlagnahmen; Michael
und die verantwortlichen Herren mußten zur Polizeidienſtſtelle mit.
Während der Vernehmung tauchten die Brüder Sachs auf. Es kam
Hann zu einem Vergleich, und die Anzeige wurde zurückgezogen Die
Privatſekretärin von Sachs bekundete, daß auf der Liſte in der
Wohl=
katigkeitsmappe etwa 20 Namen ſtanden, die Lebensmittel und Geld er=
Halten ſollten, darunter auch die beiden Kriminalkommniſſare. Ob die
Sachen abgeſchickt worden ſind, kann ſie nicht ſagen. Der nächſte Zeuge
iſ der aus einem Strafverfahren in der Sklarz=Affäre bekannte Kauf=
Mamn Hermann Sonnenfeld, der ſeinerzeit mit ſeinem Sohn zuſammen
Die Enthüllungen aus den Sklarz=Betrieben in die Oeffentlichkeit gebracht
Zar. Er will wiſſen, daß Sachs mit den Angeklagten in einem
Wein=
lokal geſpeiſt habe, und daß die Zeche auf Geſchäftsunkoſten ging.
Sonnenfeld ſagt ferner aus, daß er als Vertreter des Perſonals die
Räſſenbücher in die Hand bekommen und dort eine Belaſtung von Götſch
mar 20 Mark und von Schüler mit 300 Mark entdeckt habe. Die
Deweisaufnahme wandte ſich dann dem Beſtechungsfall Kutisker zu.
Da=
dei kam zur Sprache, daß bei der Deutſchen Kreditanſtalt (Scharlach=
Dank) mit dem Vermerk „wegen der Stein=Bank” je 2000 Mark auf
Noſten der beiden Angeklagten überwieſen und eingezahlt worden ſind.
Der Vorſitzende verweiſt darauf, daß die Einzahlung unmittelbar nach
der Beilegung des Geſchäfts mit Michael, das auf dem Polizeibureau
Aagebahnt worden war, erfolgt ſei, und daß es den Anſchein habe, als
„2 bamit eine Dankesſchuld abgetragen werden ſollte. Damit war die
Dewelsaufnahme beendet. Die beiden Kommiſſare wurden wegen Ver=
BENels gegen 8 331 in je zwei Fällen zu je 1000 Mark Geldſtrafe
ver=
ttceut. Fe 3000 Mark Beſtechungsgelder wurden dem Staat für
ver=
auen erklärt. Der Staatsanwalt hatte gegen die Angeklagten je einen
onar Gefängnis und Einziehung der Beſtechungsgelder beantragt.
Segen 998 Urteil iſt von der Verteidigung Berufung eingelegt worden.
Die Frau mit den 36 Männern.
Paris. Die Pariſer Zeitungen ſind voll von Berichten über die
Abenteuer der Frau mit den 36 Männern, die in Kairo gelebt haben
ſoll und Safedo Amr heißt. Sie iſt eine unternehmungsluſtige
Aegppterin, die — vollkommen rechtmäßig — im Laufe von 12 Jahren
36 verſchiedene, ihr kirchlich angetraute Ehemänner beſaß. Das Syſtem
der Frau war raffiniert auf die ägyptiſchen Rechtsverhältniſſe
abge=
ſtellt. Denn es gibt in Aegypten ein Eherecht, das aus ſtaatlichen und
kirchlichen Einrichtungen gemiſcht iſt. Sobald alſo Frau Sajedo einen
Mann überdrüſſig hatte, und das geſchah, wie die Statiſtik beweiſt, ſo
ſchaft gingen hin und ſchwuren vor dem religiöſen ägyptiſchen
Gerichts=
hof, daß Sajedos derzeitiger Ehegatte in ihrem Beiſein eine „dreifache
Scheidung” ausgeſprochen habe, d. h. Frau Sajedo drei Mal ſagte: „Ich
trenne meinen Tiſch von deinem Tiſch, ich trenne mein Bett von deinem
Bett, ich trenne mein Haus von deinem Haus — hebe dich weg von
mir!‟ Das iſt eine nach gültigem ägyptiſchem Recht ausreichende
Ehe=
ſcheidungsprozedur. Einige von den 36 Männern der Frau Sajedo
gaben ſich mit dem Spruch des Gerichtshofes zufrieden, der auf Grund
des dreifachen Zeugeneides die Scheidung ausſprach. Einige konnten
dicſe Geſchichte nicht recht verſtehen und mußten von ihrem Nachfolger
mit Drohungen zur Ruhe gewieſen werden. Einige aber wollten auf
Frau Sajedo nicht verzichten und ſchwuren ihrerſeits vor dem hohen
religiöſen Gerichtshof, daß ſie gar nicht daran gedacht hätten, ihre Frau
zu verſtoßen. Diefe armen Unglücklichen kamen in den Verdacht des
Meineids und mußten froh ſein, mit einem blauen Auge
davonzukom=
men — denn drei Eide heben einen Eid auf. Aber auch Frau Sajedos
Glück ſollte ein Ende haben. Der 36. und vorläufig wohl letzte
Ehe=
mann der unternehmungsluſtigen Aegypterin hatte nicht geglaubt, daß
auch er das Schickſal ſeiner Vorgänger teilen ſollte, die er wohl
ſchwer=
lich alle gekannt haben wird. Als es ihm doch zuteil werden ſollte,
ſprach er mit ſeinem Vorgänger, und wieder mit deſſen Vordermann —
und ſo kam die Geſchichte heraus. Das ägyptiſche Gericht iſt nicht
grau=
ſam geweſen: es verurteilte Frau Sajedo nur wegen Fälſchung von
Eheſcheidungszertifikaten zu zwei Jahren Gefängnis. Viel ſchlimmer iſt
es, daß Sajedo Amrs Lebensgeſchichte nun an die große Glocke gehängt
wird und wohl kaum ein Mann in zwei Jahren Luſt verſpüren wird, ihr
37. Gatte zu werden.
Die ſchlechte Bezahlung der Straßenwärter in Frankreich.
* Warum dort die Straßen von ſo ſchlechter Beſchaffenheit ſind, das
enthüllt uns „Progrés Civique”, indem er ſchreibt: „Dreihundert
Fran=
ken monatlich! Noch im Monat Januar 1926 gibt es Beamte der
ſtaat=
lichen Straßenunterhaltungsbehörde, die nur 300 Papierfranken beziehen,
von denen ſie 30 Tage leben müſſen!
Der Straßenwärter iſt es, der unglückliche Arbeiter, der dazu
ver=
urteilt iſt, die Steine auf den Straßen klein zu ſchlagen.
„Die derzeitige Lage kann nicht mehr länger andauern”, ſo
ver=
ſichert Montet in ſeinem Parlamentsbericht. „Der Straßenwärter iſt
am ſchlechteſten beſoldet, nicht nur unter den ſtaatlichen Hilfskräften
ſondern oft ſogar unter allen Lohnarbeitern. Der landwirtſchaftliche
Arbeiter hat zumeiſt noch Koſt und Wohnung. Der Straßenwärter muß
aber den Unterhalt ſeiner Familie faſt einzig und allein mit ſeinem
Gehalt beſtreiten. Er ſteht ſtändig in ſeinem Berufe, der Staat hat
keinen ernſthaften Grund, ihn anders zu behandeln wie andere Beamte,
noch das Recht, ihm länger die übliche Entlohnung vorzuenthalten.”
Man denke ſich in die Seele eines ſolchen Straßenwärters hinein,
der auf „ſeiner Straße” ſo viele prunkvolle Limouſinen verkehren ſieht,
die mit Fabrikanten beſetzt ſind, die Pferdefleiſchkonſerven als
Schweine=
fleiſchkonſerven herſtellen und verkaufen! Kann man darüber erſtaunen,
daß es eine Kriſe unter dieſen armen Steinklopfern gibt, und daß unſere
Straßen in ſo jämmerlichem Zuſtande ſind!
Worüber die Stars nachdenken!
* Die Clowns und Poſſenreißer ſind von allen Menſchen die, die am
wenigſten zu leichtfertigen Gedanken neigen. Die Fratellini geben ſich,
wie bekannt, mit großem Erfolg den abſtrakteſten Forſchungen auf dem
Gebiete der überſinnlichen Metaphyſik hin. Max Linder, der mit ſo
viel ſchnurrigen Einfällen manche Rollen ausſtattete, war immer mit
Gedanken über den Tod beſchäftigt.
Nun kommt aus Amerika eine Kunde, über die die „Zeitſchrift für
das Ueberſinnliche” wie folgt berichtet:
„Unter die hervorſtechendſten Perſönlichkeiten die ſich für die
Metaphyſik intereſſieren, reihen ſich die Sängerin Madame Melba und
ſich ihr anſchließend drei Kinoſterne; ſo erfährt man, daß Charlie
Chap=
lin ſeit Jahren Fragen des Seelenlebens ſehr ernſthaft ſtudiert und
daß Mary Pickford ſich für ſie ebenſo leidenſchaftlich begeiſtert wie ihr
berühmter Filmpartner Douglas Fairbanks.”
Aber, lieber Leſer, würdeſt Du auf den Einfall kommen, daß ganz
Los Angeles ſich ausſchließlich mit ſo ſchweren Fragen befaſſen möchte?
Man höre: Douglas vermochte runde Tiſche in tanzende Bewegung zu
verſetzen und die verführeriſche Mary entfärbte ſich bei dem gelehrten
Vortrag über das Ueberſinnliche des Profeſſors Richet.
Und was Karlchen Chaplin betrifft — wer weiß, manche ſeiner
Be=
wunderer wären vielleicht darüber erſtaunt, daß er manchmal den
Schat=
ten Moliéres heraufbeſchwört
Sport, Spiel und Turnen.
Zußball.
D. H. Darmſtadt—Univerſität Frankfurt 8:1 (2:1).
Zum erſten Meiſterſchaftsſpiel ſtanden ſich obige Mannſchaften am
29. Januar auf dem Hochſchulſportplatz gegenüber. Unter der Leitung
des Schiedsrichters, Herrn Dröll=Darmſtadt, entwickelte ſich ein flottes
Spiel, das ſehr ſcharf — zeitwveiſe mit etwas unnötiger Härte —
durch=
geführt wurde. Vor Halbzeit kam Darmſtadt durch leicht überlegenes
Spiel zu 2 Toven, denen Frankfurt durch Fehler unſeres linken Läufers
eins entgegenſetzen konnte. Nach der Pauſe änderte ſich das Bild
voll=
kommen zu Ungunſten Frankfurts, das dem ſcharfen Tempo zum Opfer
fiel; ſo konnte Darmſtadt unter guter Führung des Mittelſtürmers in
regelmäßigen Abſtänden durch 6 Treffer das Ergebnis auf 8:1 ſtellen.
Hervorzuheben iſt von diefen Toren ein wunderbarer 25=Meter=Schuß
des Mittelſtürmers.
Frankfurt trat nur mit 10 Mann an, was allerdings nicht als Grund
für ſeine Niederlage angeſprochen werden kann. Gut waren
Mittel=
läufer und Mittelſtürmer. Der Torwächter ſchlug ſich in der erſten
Halbzeit gut, zeigte aber nach der Pauſe teilweiſe recht ſchwache
Leiſtun=
gen. Die hieſige Mannſchaft war ſehr ausgeglichen. Der Mittelläufer
fiel bei ſeinem Spiel oft durch zu großes Phlegma auf. Linksaußen war
im Verhältnis zu dem flinken Sturm etwas langſam. Irgend jemand
von der übrigen Mannſchaft lobend hervorzuheben, hieße die Leiſtungen
der anderen herabſetzen.
Als nächſten Gegner hat Darmſtadt den Sieger aus dem Spiel
Mar=
burg—Gießen, das am 3. Februar in Marburg ſtattfindet. Schlägt ſich
in dieſem Treffen die hieſige Mannſchaft mit demſelben Geiſt und
dem=
ſelben Eifer, ſo kann man auch hier günſtiges Abſchneiden erwarten.
Sportverein Darmſtadt 1898 E. V.
Am heutigen Sonntag hat der Sportverein Darmſtadt nachſtehende
Spiele abgeſchloſſen: Ligamannſchaft gegen die Ligamannſchaft des
Frankfurter Fußballklubs Germania in Frankfurt, Ligaerſatzmannſchaft
gegen die 1. Mannſchaft der Spielvereinigung Pfungſtadt auf dem Platze
am Böllenfalltor, 2. Mannſchaft gegen die 1. Mannſchaft des
Fuß=
ballklubs in Wolfskehlen, ebenfalls auf dem hieſigen Platze, 1a.
Jugend=
mannſchaft gegen die 1. Jugendmannſchaft des Sportvereins Schierſtein,
hier 2a. Jugendmannſchaft gegen die gleiche des F.C. Langen und die
1a. Schiilermannſchaft gegen die Schüler des F. C. Germania Eberſtadt.
F. C. Union E. V.
Die Ligamannſchaft empfängt heute nachmittag 2,30 Uhr die gleiche
des F C. Olympia Lampertheim zum fälligen Verbandsrückſpiel auf der
Rennbahn. Lampertheim ſteht nach den Verluſtpunkten an zweiter Stelle
der Tabelle, kann alſo dem Tabellenführer Sandhofen bei günſtigem
Ab=
ſchneiden in den kommenden Spielen noch gefährlich werden. Seine
Mannſchaft iſt bekannt, insbeſondere der flinke, ſchußfreudige Sturm
wird den Unioniſten den Sieg nicht leicht machen. Das Vorſpiel in
Lampertheim endete 2:2. Union weiß, was auf dem Spiele ſteht, und hat
deshalb ſeine Mannſchaft in ſtärkſter Aufſtellung zur Stelle. Allen
Sportfreunden ſteht daher ein ſchönes Spiel in Ausſicht. Der Platz iſt
gegenüber dem Vorſonntag in beſter Verfaſſung
Jugendſpiele: 1. Jugend gegen V.f.R., 11 Uhr; 2. Jugend
gegen 1. Meſſel, 4 Uhr; 1. Schülermannſchaft gegen Jugend
Eſcholl=
brücken, 10 Uhr.
Handball.
Sp.B. Darmſtadt 98—Pol. Sp. Ver. Babenhauſen.
Am heutigen Sonntag trifft ſich in der Pokalrunde die
Liggerſatz=
mannſchaft der Handball=Abteilung des Sportvereins Darmſtadt mit der
Ligamannſchaft des Polizei=Sportvereins Babenhauſen. Die Babenhauſer
Mannſchaft konnte vor 14 Tagen durch ihren Sieg gegen die Polizei=
Sportverein Friedberg (1:0) ſich in der Pokalrunde behaupten, um ſo
Gelegenheit zu haben, auch fernerhin ihr hervorragendes Können in die
Wagſchale um den Sieg werfen zu können. Das Spiel, das auf dem
Stadion am Böllenfalltor um 3 Uhr beginnt, wird zweifellos bei allen
Handballanhängern lebhaftes Intereſſe erwecken und viele auf das
Sta=
dion hinausführen.
Athletik.
Geſchäftliches.
Große Erleichterung für Radioteilnehmer. Die
Firma Herm. Schröbel, Spezialgeſchäft für Akkumulatoren,
Eliſabethen=
ſtraße 42, richtet in verſchiedenen Stadtteilen Sammelſtellen ein,
und können Heizbatterien zwecks Laden dort abgegeben und am anderen
Tage abgeholt werden. Dortſelbſt gibt es auch Leihatkumulatoren.
(Siehe Anzeige.)
Eine Entfettungskur im Winter
iſt von ganz beſonderem Wert, da der Körper bekanntlich im Winter
am meiſten zum Anſatz neigt. Wir können keinen beſ eren Rat geben,
ils gerade in jetziger Jahreszeit eine Zehrkur mit den echten
Tolu=
ba=Kernen, die unſchädlich fürs Herz ſind, durchzuführen. 60 Gramm
reichen für ca. 4 Wochen. Eite Toluba=Kerne ſind in Apotheken
(IV. 1625
erhältlich. Beſtandteile auf der Packung.
Tageskalender für Sonntag, den 31. Januar 1926.
Landestheater Großes Haus, Anfang 6 Uhr, Ende 10 Uhr,
K 8 (Bühnenvolksbund): Tannhäuſer” — Kleines Haus
vor=
mittags 11 Uhr: Erſtes Elektromelodiphon=Konzert; nach dem
Kon=
zert: Große Ausſtellung der allerneueſten Muſikapparate — Abends
7½ Uhr, Ende 9¾ Uhr, Zuſatzmiete IV (6): „Der Glückspilz.”
Orpheum, abends ¼8 Uhr: „Das Spielzeug der Marquiſe.”
Mathildenhöhſaal, abends 6 Uhr: „Liederhalle=Maskenball.”
Karnevalverein Beſſungen 1905, abends 7.11 Uhr,
in der Beſſunger Turnhalle: „Große Damen= und Herren=Sitzung.”
— Odenwaldklub Frankonia” abends 6.11 Uhr, im
Saalbau: „Großer pompöſer Maskenball.” — Turngemeinde
1846, abends 6.11 Uhr, im Feſtſaale (Woogsplatz): Damen= und
Herrenſitzung. — Reſt. z. Grünen Wald, Arheilger Str. 50:
Stimmungs=Konzert. — Zur Reichskrone, Mühlſtr. 5, abends:
Konzert. — Perkeo: Großer Faſchings=Rummel mit Tanz.
Hanauer Hof, abends 6.11 Uhr, Nadſportklub „Komet”: Großes
Kappen=Kränzchen. — Verein ehem. 6ler Artilleriſten.
nachm. 3.30 Uhr, bei Sitte, Karlsſtraße: Hauptverſammlung. —
Ver=
einigung früh. Leibgardiſten, Darmſtadt u. Umgebung,
nachm. 5 Uhr, auf dem Arheilger Mühlchen: Lichtbilder=Vortrag über
„Die Schlacht bei Tannenberg.” — Kinovorſtellungen:
Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Montag, den 1. Februar 1926.
Nutzholzverſteigerung, vorm. 9 Uhr, im Gaſthaus zur Sonne
in Weiterſtadt.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Montag, den 1. Februar 1926,
nach der Wetterlage vom 30. Januar 1926.
Die nach leichten Regenfällen eingetretene Aufbeſſerung iſt nur
vorübergehend, wenn auch ſtarke Regenfälle noch nicht in Ausſicht ſtehen.
Die Temperaturen dürften nachts am Gefrierpunkt, vereinzelt darunten
liegen, während tagsüber bei zunehmender Bewölkung einzelne Regen=
Heſſ. Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.
fälle zu erwarten ſind.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrchten: Max Streeſ=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd ent: Andreas Bauer
Berantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
2 und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
Athletik=Sport=Verein 1895 Darmſtadt.
Nachdem wir durch die Trennung der beiden Schwerathletik
treiben=
den Vereine gezwungen waren, über die Hälfte unſeres Materials, in
erſter Linie die Ringmatte, abzugeben, geriet der Uebungsbetrieb etwas
ins Stocken, er konnte überhaupt nur einſeitig durchgeführt werden. Nun
iſt es uns aber durch das liebenswürdige und dankenswerte finanzielle
Entgegenkommen einiger Mitglieder ſowie der ſtaatlichen Behörde in
kurzer Zeit gelungen, unſer Material wieder derart zu ergänzen, daß der
Uebungsbetrieb wieder voll und ganz aufgenommen werden kann. Es
iſt ein Genuß und eine Freude für jeden Sportsmann, unſere Mitglieder
auf der ſchönen neuen Rin atte ihre Kräfte gegenſeitig meſſen zu ſehen.
Es ſei an dieſer Stelle nochmals all denen gedankt, die uns in dieſer
Weiſe unterſtützt haben. Neben unſeren Ringern ſowie Stemmern
möch=
ten wir nicht unerwähnt laſſen unſere Boxabteilung; dieſelbe hat ſich
in letzter Zeit zu einer ganz beachtenswerten Größe und Stärke
empor=
geſchwungen und zählt zurzeit 18—20 aktive Mitglieder. Wir glauben,
8 Kreismeiſter bis jetzt hervorgegangen. Ferner möchten wir noch auf
unſere füngſte Errungenſchaft, die Akrobatenriege, hinweiſen, die durch
fleißiges Training ſchon gute Leiſtungen aufzuweiſen hat und ſich bei
der erſten Veranſtaltung des Vereins den Darmſtädter Sportanhängern
vorſtellen wird. Unſere Uebungsſtunden finden nach wie vor jeden
Dienstag und Freitag, abends von 8—10 Uhr, in der
Ballonſchulturn=
halle ſtatt, und laden wir jeden Intereſſenten freundlichſt zu
denſel=
ben ein.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Sonniag, 31. Jan. 8.30—9.30: Morgenreier. Anspracne: Pfarrer Vömel,
X 12—1: Mittagsständchen vom Arbeiter-Zitherverein. X 3: Fußkalikampf
com Sportplatz (Hausorch.), X 5.30—6: Jägermärchen: Die zwölf Jäger.
Der geleinte Jäger. — Musikantenmärchen: Der wunderliche Spielmann.
— Für Kinder vom 4. Jahre ab. X 6—7: Prof. Dr. Giannoni-Wien:
„Ziele und WVege deutscher Volksbildungsarbeit in Osterreich”. X 7—7.30:
Große Erzieher — Sprecher: Heinz Hilpert. X 7.30—8: Prof. Sittig:
„Himmelskunde‟ X 8.30: „Die Königskinder‟ Märchen von Ernst
Rosmer. Musik von Humperdinck, 1. und 3. Akt vor der Hexenküche
im Hellawald, der 2. auf dem Stadtanger von Hellabrunn. Mitw u. a.:
Frl. Friedrich (Gänsemagd); Brandt (Königssohn); Ziegler (Spielmann),
Anschließend bis 12 Uhr: Tanzmusik der Berliner Funkkapelle.
Stuttgart.
Sonnlag, 31. Jan. 11.30: Literar.-musikal. Morgenkeier. Mitw.: Eise
Kleemann (Sopran); Konzertmeister Künstner (Violine); Weil (Cello);
A. Haagen (am Flügel); G. Ott (Rezit.). X 2: Schallplattenkonzert. X 3:
Aus den Werken von Friedrich Rückert (z 60. Todest.). X 4: Konzert.
Aitw Martha Köruer; H. Mostert; A. Weith. X 6.30: Vortr. von
Dr. Hoffmann-Harnisch: Lulu von Wedekind. X 7: Vortr. von H.
Neu-
berger: Die Anekdote als Spiegel der Kultur- und Geistesgeschichte
(TV Teil). X 7.30: Vortr. von Dr. Elwenspoek: Wie sieht die Welt in
fünfzig Jahren aus? Kunstübermittlung der Zukunft. X 8: Gastspiel:
Elisabeth Schlotterbeck-Textor, Heidelberg. X 9: Rheinischer Abend.
Nitw.: H. E. Gredinger; E. Thyssen; H. Blank; M. Heve. Deutsche
Wacht (Sebrock). Am schönen Rhein, Walzer (Béla). Im Rhein im
Heiligen Strome (Franz). Im kühlen Keller (Fischer). Ouv zu Orpheus
(Offenbach). Auf dem Drachenfels (Freiligrath). Der Stein im Rhein
(Arndt). Der Rheinwein (Klopstock). /Träumerei (Schumann). Es liegt
eine Krone (Hiller). Im Rolandsbogen (Mauce), Vater Rlein (Heve-
Bergmann). And. an Beethoven, Faut. (Crbach). Das Herz am Rhein
(Walter). Die Lindenwirtin (Abt). Im gold’nen Löwen (Königsberge
Rhein. Humor. Ständchen (E
mir das goldblonde K
(Stolz). Rhein, Humo
Berlin.
Sonntag, 31. Jan. 9: Morgenfeier. X 11.30: Platzmusik (auch Welle
1300). Waguer: Marsch aus „Tannhäuser”. Herold: Ouv zu „Zampa‟
Cords: Konzert Es-moll. Lanner: Die Pesther, Walzer. Fucik: Floren
tiner Marsch. Sray: Bauerntanz; Kosackentanz. Strauß: Potp. aus „Die
Fledermaus”. Diefke: Preußens Gloria, Marsch. X 1.10: Die Stunde
Lebenden. +X 2.20: Schachfunk (Nebermann) X 5: von Hünefeld. Leiter
des Tierschutzvereins: „Der prakt. Tierschutz und der Hundefang in
Großstadt‟ + 3.30: „Korinthchen und Rosinchene‟. Erz vom
Funk-
heinzelmaun. X 4.30: Aus „Hansjörgs Erwachen” Romant. Spiel von
Paul Apel. X 5: Funkkapelle. Mitw.: Max Hausen, Tenor. Sousa:
Marsck. Lehär: Gern hab’ ich die Fraufn geküßt, Lied aus „Paganini”.
Lecocg. Ja, grad’ die Blonden aus „Mamsell Augot‟. Jaffe u. Bonx
Kobes-Sodes. Fall: Potpourri aus „Rose vou Stambul”. Lehär: Wenn
eine schöne Frau befiehlt. Katscher: Es geht die Lou lila. Egen
D. Straus: Besuch mich mal i
Jawohl! Jawohl! aus „No Vo Nanette
Corsika. Lied a. „Die Teresina‟. X 6.50: Forschungsreisender Dr. Be
Vom
Isschlag unserer Er
kul
schuber
-Sinkonikgt.
Seite 14
Sonntag, den 31. Januar 1926
Nummer 31
Kallsottert
Kinderbetten
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haar 130.- bis 215• Reſorm-Unterbetten, Reformkissen
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(1636
MAINZ
Regierungsbaumeister
ehemal. Reſerverffizier, penſtonsberechtigt.
ſtammt aus ſehr guter Familie, 43 Jehre
alt, 7000.— Mark Vermögen, 550 Mark
Monatseinkommen, 174 cm groß, ſchätzt
alle edlen Freuden Muſik, Literatur, Sport
und legt größten We tauf reine
Reigungs=
ehe. In meiner Stellung können anonyme
Briefe keine Berückſichtigung verlangen
Zuſriften erbeten” unter M K 2043 an
die Anzeigenabtlg. d. Blatt. (f Mlch 1611
Doppelwalse
Ich bin zwar faſt in Gold gewickelt, aber
keinen Menſchen habe ich, dem ich mich
an=
vertrauen könnte. M ein Vermögen iſt bar
auf der Bank und beſitze ich außerdem eine
große Villa, welche ich allein mit drei
Be=
dienſteten bewohne. Gibt es einen tüchligen
Mann, zu dem ich aufſchauen kann und der
mich reſtlos glücklich macht. Nur Herren mit
ernſten u baldigen Heiratsabſichten wollen
ſich melden unter M J 3527 an die
An=
zeigenabtlg, des Blattes. Jedwede Ver=
(1 Uch 1610
mittlung unterſagt.
Mädchen, 18 J. alt,
ſucht Stellung
tags=
über in gut. Haush.
Wixhauſen,
Fallthor=
ſtraße 8.
A. Bo
Erwarte m.
Mitt=
woch, Samstag leider
verhindert.
wünsch.reiche
Heir a/
Ausländerin-
nen, vermög deutsche
Dam. Herr., 2. ohne
Vermög. Ausk. sol,
Stabrey, Berlin, Post=
4489
amt 113.
Neelle Heiraten.
Wer ſich raſch und
glückl. vh. w., wende
ſich vertrauensv. a. d.
Büro Schuchmann in
Darmſt. Stiftſtr. 46.
Glückliche
Heirat
ſucht geb., alleinſteh.
Dame, Anf. 40er, ev.
geſund, muſ „
nichtun=
berm., herrl. Wohng.
vollſtänd. Möbel= und
Wäſcheausſt, mit nur
geb Herrn auch
Wit=
wer. Nur ernſtgem.
Ang., anonymzweckl.,
unter I 221 an die
Geſchäftsſtelle (r2944
Geſchäftemann
48 Jahre, mit 2
er=
wachſenen Lindern
ſucht die Bekanntſch.
eines ält. Fräuleins
oder Witwe ohne
Anhang zwecks Heirat
Ang. unter 1 214 an
Geſchäftsſt. (r28:6
rr, 50 Jahre alt,
wünſcht mit einer
Dame bekannt zu
werden zw. Heirat,
Angeb. u T 235 an
die Geſchſt. (2291s
Eiſenbayn=
Untrr=
beamter ſucht
kinder=
loſe, zuverläſſ Frau
vd. ält. Mädchen zur
Führ, eines frauen!
Haushalts zu 3 Perſ.
aufs Land zw. ſpät.
Heirat. Angebote u.
J 225 an die
Ge=
ſchäftsſtelle. (*28
Wer heiraten will,
trete unſerer
Welt=
organiſation bei. Keine
berufsmäß.
Vermitt=
lung! Keine
Provi=
ſion!
Orientierungs=
ſchrift in verſchloſ.
Doppelbrief gegen
20 Pfg. Rückporto.
Intebu=Verlag
Neckarweſtheim
1V.828
Wg. 25.
Meinansbeſher
mit Weinhandel und
ſchön. Haus, Anfang
30ex J., ev., ſtattl.
Erſch, ſucht tüchtiges
Mädchen m. Verm.
zw. Heirat kennen zu
lern. Ang. u. J 201
a. d. Geſchſt. (*2798
kinderlieb u. tüchtig
im Haushalt, 24½ J.,
mittlere geſetzte Fig.,
wünſchtBekanntſchaft
mit einem Herrn im
Alter von 30—35 J,
Am liebſten Beamten
in geſicherter
Lebens=
ſtellung od
Geſchäfts=
mann, da auch
kauf=
männiſch tüchtig. —
Witwer mit Kindern
bevorzugt. Nur
ernſt=
gemeinte Angebote
mit Bild, erbeten an
die Geſchäftsſtelle ds
Blattes unter J 149.
(1476tsg)
Ihr Glück
auf Grund aſtrolog
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Geburts=
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glühenden Köpfe und sengen Ihnen daher in Ihre Kleider, Decken, Teppiche u. dergl.
keine häßlichen Brandstellen hinein! Verlangen Sie daher nicht schlechthin
Zünd-
hölser, sondern ausdrücklich nur die guten „Weit”-Hölzer. Das tium Millionen
von Hlausfrauen und deshalb werden auch in einem Jahr soviel „Welt”-Hölzer
hergestellt, da8 108 Arbeiter gemeinsam 50 Jahre ununterbrochen täglich
8 Stumden zu tun hätten, wenn sie sie einzeln zählen müßten.
Auflösung des letzten „Welt‟-Holz-Rätsels (Wie kann
man möglichst schnell aus 4 „Welt”-Hölzern 12 machen?)
Man nimmt die 4 „Welt”-Hölzer links und gruppiert sie
4
11 1 I in der Anordnung rechts um
Viertes „Welt‟-Holz-Rätsel:
8 ganze und 8 halbe „Welt”-Hölzer sind so zu legen, daß sie 9 gleich große
Ouadrate ergeben,
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Sonntag, 31. Januar
lebhaft zu begrüßen, die dem deutſchen Exporteur die
Möglich=
keit der Gewährung längerer Zahlungsfriſten
Die Tumſätgſiswschhe. für ſeine ausländiſchen Kunden verſchaffen wollen, ein Punkt, in
dem bekanntlich das kapitalſtarke Amerika und England uns ſehr
Fortgang der Effektenhauſſe. — Das Phänomen des
Schiffahrts=
markts. — Ein Wort für die Bautätigkeit 1926. — Die
Jahres=
bilanz des deutſchen Außenhandels.
Wie es die ſehr nüchternen, große politiſche Bewegungen und
Aktionen ausſcließenden Notwendigkeiten der gegenwärtigen
Lage verlangen, hat ſich die neue Reichsregierung als ein
Kabinert der wirtſchaftlichen und ſozialen Arbeit vorgeſtellt und
wird hoffentlich zwiſchen den Klippen der daradoren
doppelſeiti=
gen Oppoſition hindurch längere Zeit ohne Havarie
hindurch=
ſteuern tönnen. An der Börſe wirkte die, wenn auch knappe
Anahme des Vertrauensvotums im Sinne einer Zerſtreuung der
innerpolitiſchen Beſorgniſſe, die um die Mitte der Woche die
opti=
miſtiſche Stimmung etwas beeinträchtigt hatten. Im ganzen war
die Kursbildung in der vergangenen Woche wieder recht feſt,
wenn auch hie und da bei einem Ausbleiben der heute eigentlich
marktbildenden Auslandskäufe die einheimiſche
Spekula=
tion zu ſtärkeren Realiſationen neigte; angeſichts der immer noch
beſtehenden Kapitalſchwäche des heimiſchen
Inter=
eſſentenkreiſes und vor allem angeſichts der noch immer
höchſt unbefriedigenden Wirtſchaftslage und Rentabilität der
deutſchen Unternehmungen ſollte man zum mindeſten allen
Außenſeitern aus dem Publikum zur größten Vorſicht in
Börſen=
dingen raten. Im einzelnen konnten neben einer recht
unüber=
ſichtlichen Reihe von Spezialpapieren aus den verſchiedenſten
Gruppen vor allem der Markt der Schiffahrtsaktien
einen weiteren enormen Aufſchwung nehmen; man ſpricht von
bedeutenden Käufen für amerikaniſche und hanſeatiſche Rechnung,
kühne, allzu kühne Kombinationen wiſſen von einem ſich
anbah=
nenden deutſch=amerikaniſchen Großſchiffahrtstruſt zu berichten,
ohne daß man jedoch über alle dieſe Dinge etwas wirklich
Zuver=
läſſiges erfahren könnte. Bei einer Gegenüberſtellung der Kurſe
vom 2. Januar (Börſentiefpunkt) und 28. Januar ergibt ſich eine
Steigerung für Hanſa von 52 Prozent, Nordd. Lloyd 42 Prozent,
Hamburg=Südamerika 31 Prozent und Hapag 22 Prozent. Ohne
Zuſammenhang mit der Börſe iſt von der deutſchen Schiffahrt
noch der nunmehr nahezu abgeſchloſſene Verkauf der
Stinnes=
flotte an Deutſch=Auſtral und Kosmos zu berichten, durch den
die weit über 100 000 Tonnen betragende Tonnage dem deutſchen
Volkseigentum erhalten bleibt. An der Börſe iſt noch
bemerkens=
wert die große Belebung der Elektrizitätswerte, wo
z. B. ſeit Monatsanfang Geſ. für elektr. Unternehmungen 36
Prozent, Siemens u. Halske 32 Prozent, Schuckert 27,5 Prozent
gewinnen konnten. Der Abſchluß der AEG., Berlin, bietet kein
ſchlechtes Bild der Ausſichten der Elektroinduſtrie; namentlich die
große Steigerung des Geſamtumſatzes im Jahre 1925 macht
einen günſtigen Eindruck. Auch die Werte der zurzeit, den
Ge=
ſetzen der Kriſe entſprechend, ſo ſchwer leidenden
Montanindu=
ſtrie, (Kohle und Eiſen), können auf eine beträchtliche, ſich um 25
bis 30 Prozent bewegende Kursſteigerung im Januar
zurück=
ſehen, eine Entwicklung, die vielleicht zu einer ſkeptiſchen
Beurtei=
lung der gegenwärtigen Börſentendenz beitragen könnte; es
han=
delt ſich vor allem darum, wie lange und bis zu welchem
Kurs=
nibeau es den ausländiſchen Käufern vorteilhaft erſcheinen wird,
ſich weiter am deutſchen Aktienmarkt zu intereſſieren. Man muß
dieſer Art Beteiligung, die den ausländiſchen Erwerber von
Ge=
ſchäftsgang und Dividende des Unternehmens abhängig macht,
grundſätzlich unterſcheiden von der eine ſichere (und zumeiſt
ſehr hohe!) Verzinſung gewährenden Kreditbeteiligung
des Auslandes am deutſchen Wirtſchaftsleben, wenn natürlich
auch dieſe Kreditgewährung den größten Wert auf einen guten
Geſchäftsgang der deutſchen Wirtſchaft legen muß.
In Landwirtſchaft, Induſtrie und Handel dauert die
Illi=
quidäts= und Abſatzkriſe weiter an; wo noch unrationelle
Arbeitsmethoden und Ueberteuerung der Preiſe beſtehen, ſollten
dieſe ſo raſch wie möglich beſeitigt werden. Freilich, auf dem
Wege zu einer neuen Stufe volks= und privatwirtſchaftlicher
Pro=
duktivität ergibt ſich vorerſt das erſchreckende Bild der
Ar=
beitsloſigkeit, die vom 1.—15. Januar wieder um mehrere
Hunderttauſend geſtiegen iſt. Im Rahmen der finanziellen
Mög=
lichkeiten wird natürlich die Begebung von öffentlichen
Auf=
trägen, etwa der Reichsbahn, zu begrüßen ſein; aus Kreiſen der
Wirtſchaft iſt auch der Vorſchlag gemacht worden, aus dem Fonds
der Erwerbsloſenfürſorge evtl. bis zu einer gewiſſen Höhe,
Lohn=
gelder an Unternehmungen vorzuſchießen, die ſonſt zu
Arbeiter=
entlaſſungen gezwungen wären. Sehr zu wünſchen wäre vor
allem eine Belebung der Bautätigkeit im kommenden
Früh=
jahr. Wenn man bedenkt, daß die Erſtellung von Häuſern und
Wohnungen nicht nur der noch immer dringenden Wohnungsnot
abzuhelfen, ſondern auch den verſchiedenartigſten
Zwei=
gen der Wirtſchaft Aufträge und Arbeit zu verſchaffen geeignet
wäre, ſo muß neben allen Beſtrebungen, die auf eine Belebung
des Markts für langfriſtige Kapitalanlagen gerichtet ſind, die
möglichſt vollſtändige Verwendung der Hauszinsſteuer
für Gewährung billiger Baugelder und nicht für
die Zwecke des allgemeinen Staatshaushalts, gefordert werden.
Bei alledem muß man ſich darüber klar ſein, daß erſt die nicht
mit Uebereilung, wohl aber zielbewußt anzuſtrebende völlige
Aufhebung der Wohnungszwangswirtſchaft ſowie die mit einiger
Beſtimmtheit zu erwartende Belebung des privaten
Kapi=
talmarktes die gänzliche Rückkehr normaler Zuſtände im
Baugewerbe und Wohnungsweſen ermöglichen wird.
Handelt es ſich bei vorſtehenden Bemerkungen beſonders um
die Belebung des inneren Marktes, ſo ſind ſich auch die
eif=
rigſten Anhänger der Nationalwirtſchaft darüber einig, daß für
die überſchüſſigen Menſchenmaſſen, beſonders im deutſchen
Weſten, der Anſchluß an die Weltwirtſchaft und vor
allem eine aktive Exporttätigkeit unerläßlich zum Leben ſind. Die
ſoeben veröffentlichte Jahresbilanz des deutſchen
Außenhandels iſt daher überall der größten Aufmerkſamkeit
begegnet; die Ziffern für Ein= und Ausfuhr, ſowie die
Gliede=
rung in Lebensmittel, Rohſtoffe und Fertigfabrikate ſind bereits
mitgeteilt worden. Im ganzen ergibt der Außenhandel des
Jah=
res 1925 ein Anwachſen des Paſſivfeldes im reinen
Warenver=
kehr von 2,5 Milliarden 1924 auf 3,6 Milliarden Mark. Seit Herbſt
1924 wurden große Auslandskredite in Form von
Einfuhrüber=
ſchüſſen, namentlich Lebensmitteln und Rohſtoffen, realiſiert.
Wenn man die monatliche Entwicklung im Jahre 1925
ver=
folgt, ſo zeigt ſich von Oktober ab ein ganz bedeutendes
Abſin=
ken der Einfuhr, nachdem die höchſte Ziffer vom Januar
bereits vorher nicht mehr erreicht worden war. Wie weit das
Abſinken der Einfuhr im November und Dezember nur ein
Symptom der Wirtſchaftskriſe darſtellt, muß die Zukunft lehren.
Erfreulich an der Handelsbilanz iſt jedenfalls die ſtetig
fort=
ſchreitende Steigerung der Ausfuhr, die das Ergebnis
von 1924 im letzten Jahr um 2.25 Milliarden überſchritten hat;
wenn auch die Ziffern für November und Dezember etwas hinter
dem höchſten Stand vom Oktober zurückbleiben, ſo kann man doch
für das laufende Jahr 1926 von der ftändig fortſchreitenden
Um=
ſtellung der deutſchen Induſtrien und einer ſorgſamen
Preis=
politik eine weitere günſtige Entwicklung des deutſchen Exports
erwarten. In dieſer Richtung ſind auch alle die Bemühungen
weit überlegen ſind. Auch die Herabminderung des Exportrifikos
durch Ausbwu der Kreditverſicherung gehört zu einem
er=
folgreichen Exportprogramm; die vorgeſtern gemeldete 10=
Millio=
portverſicherung im größeren Stil iſt erfreulich; immerhin
er=
ſcheint die Summe für den wünſchenswerten Antrieb dieſer
naturgemäß ſehr riſikoreichen Verſicherungsart etwas niedrig.
Alles in allem jedoch zeigten dieſe und andere Maßnahmen, es
ſei nur an die beabſichtigte große Wirtſchaftsenquete erinnert, daß
allenthalben in Deutſchland Hand angelegt wird zur Beſeitigung
der Wirtſchaftsnot. Ohne Zagen wird das deutſche Volk die
wirt=
ſchaftlichen Schiierigkeiten durchkämpfen und überwinden, die
ſich ihm heute in der Heimat und draußen in der Weltwirtſchaft
Dr. J. B.
ſo bedrohlich entgegenſtellen.
Der Konkurs der Landbank vermieden.—
Be=
teiligung des preußiſchen Stagts.
TU. Berlin, 30. Januar.
Der „Amtliche Preußiſche Preſſedienſt” teilt mit: Bei weiterer
Prüfung der Verhältniſſe der Landbank A.=G. hat ſich herausgeſtellt,
daß im Falle eines Konkurſes dieſer Geſellſchaft mehrere provinzielle
gemeinnützige Siedlungsgeſellſchaften große Verluſte erleiden und in
eine bedrohliche Lage gebracht würden. Somit war der Staat vor die
Frage geſtellt, ob er im Intereſſe der Siedler Mittel zur Sanierung der
Geſellſchaft aufwenden ſolle. Nachdem nun der Provinzialverband
Grenz=
mark Poſen Weſtpreußen, beſchloſſen hat, einen großen Poſten Aktien
der Landbank zu erwerben und das dringende Erſuchen an die
Staats=
regierung geſtellt hatte, die ruhige Fortführung der
Sied=
lungstätigkeit in der Grenzmark zu ermöglichen, hat ſich
die Staatsregierung entſchloſſen, Gewährung weiterer Kredite an die
Landbank näherzutreten. Bedingung wird dabei ſein, daß die ſämtlichen
der Gruppe der Oſtdeutſchen Privatbank gehörigen Aktien, foweit ſie
nicht auf die Provinzgrenzmark übergehen, dem Staate oder der
Staats=
bank zu einem Kurſe von 1 pro Mille zur Verfügung geſtellt werden,
und daß ferner dem Staate maßgebender Einfluß auf die Beſtellung der
Vorſtandsmitglieder und des Aufſichtsratsvorſitzenden der Landbank
ein=
geräumt wird.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 30. Jamar.
Die heutige Samstagsbörſe verkehrte wieder in ſehr feſter
Haltung. Die ſehr leichte Ueberwindung des Ultims und der
außerordentlich fluſſige Geldmarkt fördern die Aufwärtsbewegung.
Be=
ſonders feſt waren die Montanwerte mit Kursbeſſerungen von 2
bis 4 Prozent, ferer die Elektrowerte, die um 2 bis 5 Prozent
anzogen, während die chemiſchen Werte etwas in den Hintergrund
tra=
ten und es auf Kursbeſſerungen von nur 1 Prozent bringen konnten.
Dagegen traten die Banken heute mehr hervor und hatten
Kursbeſſerun=
gen bis zu 2½ Prozent aufzuweiſen. Schiffahrtswerte hatten geteilte
Tendenz. Norddeutſcher Lloyd gaben 3 Prozen: nach, die von Hapag
geionnen werden konnten. Zuckeraktien waren weiter angeboten. Gut
erholt waren heute wieder die Motoren= und der größte
Teil der Maſchinenwerte mit Kursbeſſerungen von 2 bis 3
Prozent. Deutſche Anleihen waren kaum verändert und ſtark
vernach=
läſſigt. Ueberhaupt war das Geſchäft auf den Rentenmärkten ſehr
ge=
ring, denn auch die ausländiſchen blieben ſehr ſtill. Nur die türkiſchen
konnten ſich anfangs weiter ſteigern.
Berliner Effektenbörſe.
w. Berlin, 30. Januar.
Bei angeregtem Geſchäft auf faſt allen Marktgebieten beſchloß die
Börſe die Woche in bemerkenswert feſter Haltung. Neben
beträcht=
lichen Auslandskäufen waren auch größere inländiſche Kauforders zu
er=
ledigen. Die heutige Prämienerklärung ging ohne merklichen Eindruck
vorüber, ſo daß auch der Ultimo nun tatſächlich als überwunden
gelten kann. Das Hauptgeſchäft ſpielte ſich in Montan=, Elektrizitäts=,
chemiſchen und einigen bisber vernachläſſigten Nebenwerten ab, wogegen
Schiffahrtswerte etwas in den Hintergrund traten. Letztere zeigen nach
dem geſtrigen Nückſchlag zum Schluß Erholungen von ungefähr 1
Pro=
zeut und erfuhren im Verlaufe keine bemerkenswerten Veränderungen.
Die Werte des Rhein=Elbe=Union=Konzerns und im Anſchluß daran der
Siemens=Gruppe wurden weiter lebhaft gekauft. Neben Gothaer und
Nathgeber Waggon ſind noch Humboldt=Maſchinen, Orenſtein u. Koppel,
Sarotti, Motoren Deutz und Voigt u. Haffner mit Beſſerungen von 2
bis vereinzelt 5 Prozent zu nennen. Auch Bankaktien vermochten ihre
geſtrigen Schlußſteigerungen weiter zu erhöhen, wobei Darmſtädter und
Dresdener über 1 Prozeut, Bank für Brauinduſtrie 2 Prozeut anzogen.
Der Rentenmarkt zeigte für Länderanleihen feſte Haltung.
Schutzgebiets=
anleihen ſtiegen bis 7 und Goldpfandbriefe waren gut behauptet und
Vorkriegshypothekenpfandbriefe bei geſteigerter Nachfrage bis vereinzelt
75 Pf. höher.
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91.—
88.—
Ber Lauſitzer Glas. 87.—
Celſenk Eußſtahl ... 1 24.1251 27.5
H. f. eleftr. Untern. 1135.75 137.5
Volkſtedter Porzell. 28.5 29.—
Salle Maſchinen
98.5 98.5 Weſti. E. Langendreer 26.5 26.5
Son.Maſck.Cgeſt.
51.—
Wittener Gußſtahl
35.25 39.—
Kania Tampſſch.
155.—
Wanderer=Werke. 1 93.25 95.—
Deviſenmarkt.
Amſterdam-R.
Buenos=Aires
Brüfſel=Antw.
Eslo
goxenhagen
Stockholm.
Eelingfors.
Zialien ......!
London
.
New=York.
Taris.
Schweiz..
Spanien..."
29. 1.
Geld Brief
1.772 1.737
85 24 95.39
63,63 103 8.
Mte.Zäite.5‟
Diä s47 10.587
M5.30 16 945 t
50 338 0.44291
4.185 k.2051
15.80 15 B2
30.1.
Geld Brief
163. 21 1es. 131168. 22l16 1.gr WienD.=Oſt.ab=
1.739 1.733 Prag
19.07 19.111/9.065l 9 107/Budapeſt.
25 3/ 85. 52 Japan . .....
103.73119 T. Cgl Rio de Janeiro
iiE-EARS.SS zulgarien.
70.53 719.58N Belarad.
15.88: 16.935lKonſtantinopel
2.335 20. 451/Liſſabon .
1795 7.705 Lanzig 2...
1583 15 85Athen ......
R0.89 81.631 80 88 81 08/Kauada. . ....
59 231 59.371 59,23 59.37Uruguah. . .
23. 1.
Geib Briel
59 07 59.30
12.715 12.755
5.574 5.8301
1.553
0.5i4
2.365
2253
21.775
1.557
d.Sic
2.833
7.421
80.80 61 101 80 90
581 5ic
T 160 1.199
4 3u5 4315
30.
Gelb!
53 08
2.415
5.673
1858
0.653
2335
720
2i3 2.27
ei 225lei 275
5.841
4168
(.3051
Brieſ
5920
i2 255
EKS3
1.823
d.621
2893
7.42
2.312
2i.275
8i.10
5.665
k.353
(.375
Berliner Produktenverkehr.
TU. Berlin, 30. Januar.
Im Berliner Produktenhandel bleibt die Geſchäftstätigkeit für
Brotgetreide ruhig. Im Lokohandel war das Niveau für
Weizen wenig verändert, auch Roggen ſchließt die Woche auf der Baſis
des Vortages. Im Zeitgeſchäft hatten nahe Frühjahrsſichten unter ſtarker
Intereſſenloſigkeit zu leiden. Weizeu per März ½ Mk. ſchwächer (264
Mai mit 771 unverändert. Märzroagen 1 Mark unter Vortag (175), Mai
186. Das Mehlgeſchäft bleibt ſtill. Gerſte und Hafer behalten ihre
ſchvere Abſatztätigkeit. Auch Futtermittel vernachläſſigt.
Die deutſche Kohlenproduktion
im Jahre 4925.
Berlin, 30. Januar.
Nachdem nunmehr aus allen Fördergebieten die
Produktions=
nenbeteiligung des Reichs an der Schaffung einer privaten Ex= ziffern für den Monat Dezember vorliegen, werden ſeitens des
Statiſtiſchen Reichsamts die Geſamtziffern der
Kohlen=
produktion des deutſchen Reiches im Jahre 1925
be=
kannt gegeben. Danach wurden bei ſämtlichen Kohlenarten die
Erzeugungsziffern des Vorjahres erheblich übertroffen, gegen
über 1913 aber nur eine Steigerung der Braunkohlenerzeugung
und daher auch der Preßkohlen=Fabrikation aus Braunkohlen
er=
zielt. Im einzelnen belief ſich im vergangenen Jahr die
Produk=
tion an Steinkohlen im Deutſchen Reich ohne das
Saarge=
biet auf 132 729 097 (i. V. 118828624 To.: 1913 auf dem jetzigen
Gebietsumfang 140 753 158 To.), an Braunkohlen au
139 789 714 To. (1924: 124 345 489: 1913: 87 228 070 To.); an
Koks auf 26 810 094 To. (1924: 23 719 541 To.; 1913: 31667 515
To.). Bei den Ziffern des Jahres 1913 iſt hierbei immer die
Er=
zeugung des heutigen Gebietsumfanges (ohne Saargebiet)
ein=
ſetzt. Die Produktionsziffern des deutſchen Reiches in ſeinem.
Vorkriegsumfang ſtellten ſich 1913, wie zum Vergleich
an=
geführt ſei, folgendermaßen dar: Steinkohlen 190 109 440
To., Braunkohlen 87 233 084 To., Koks 34 630 403 To.
Plan einer Arbeitsgemeinſthaft im ſüddeutſchen
Kohlenhandel.
Mannheim, 30. Januar.
Eine vom Süddeutſchen Kohlenwirtſchaftsverband nach Mannheim
einberufene Verſammlung des Kohlengroß= und
Klein=
handels verhandelte über die Errichtung einer Arbeitsgemein) haf
Es kam die einmütige Auffaſſung zum Ausdruck, daß eine Trennung
der Arbeitsgebiete von Groß= und Platzhandel erſtrebt werden
müſſe. Der Großhandel will auf Lieferungen an die Platzkundſchaft
verzichten und der Platzhandel umgekehrt auf die dem Großhandel
zu=
ſtehenden Lieferungen. Es beſtand Einmütigkeit darüber, daß eine ſolche
Arbeitsgemeinſchaft am beſten geeignet ſei, die Geſchäftsunkoſten
zu vermindern, was letzten Endes den Verbrauchern zugute
kommen müſſe. Ob die Beſtrebungen zu einem Abſchluß führen werden,
hängt von verſchiedenen Vorausſetzungen ab, die erſt noch geklärt werde
müſſen. Eine neue Verſammlung findet am 20. Februar ſtatt.
Die Genehmigung des Verkaufs der Stinnesflotte. Die A.=R. der
Deutſch=Auſtral und der Kosmos Linie erteilten am Samstag ihre
Zu=
ſtimmung zu dem Vertrag betr. Uebernahme der Stinnesflotte und
zwar zu den geſtern mitgeteilten Bedingungen. Verhandlungsführer
der Gegenſeite iſt die Darmſtädter und Nationalbank.
Die Reichsindexziffer für die
Lebenshaltungs=
koſien im Januar 1926.
w. Berlin, 30. Januar.
Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten iſt nach den Feſt
ſtellungen des Statiſtiſchen Reichsamtes für den Durchſchnitt des Monats
Januar mit 139,8 gegenüber dem Vormonat (141,2) um 10 v. H.
rückgegangen. Die Ernährungskoſten allein haben ſich tro
weiteren Anziehens der Preiſe für Gewüiſe und auch Kartoffeln
infol=
des — vor allem in der erſten Januarhälfte — ſtarten Sinkens de
Preiſe für Milch und Milcherzeugniſſe und auch des Rückgauges 1
Eierpreiſe um 2,1 v. H. ermäßigt. Die Wohnungsmiete hat im Janua
gegenüber Dezember 1925 im Reichsdurchſchnitt um 2 b. H. angezog:
Rombacher Hüttenwerk 2/. G., Hannover.
In der H.=V. wurde der Abſchluß für das Geſchäftsjahr 1924/25
vor=
gelegt. Wie ſchon in früheren Hauptverſammlungen hervorgehoben
wurde, ſei von den in Lothringen enteigneten deutſchen Hüttenwerken
gerade Rombach in der ungünſtigſten Lage geweſen. Der Ruhrkampf
machte die Aufnahme von Schulden notwendia, die durch die
Wieder=
ankurbelung ſehr erheblich vermehrt wurden. Der Vorſitzende behandelt
ſodann die Beziehungen zu den Howaldtswerken, über deren
Verluſte bereits an anderer Stelle berichtet iſt. Durch die neuerdings
getroffenen Vereinbarungen mit der Deutſch=Amerikaniſchen Petroleum=
Geſellſchaft ſei eine ruhige Erledigung der Howaldt=Angelegenheit
geſichert.
Die H.=V. genehmigte ſodann den Abſchluß für das
Ge=
ſchäftsjahr 1924/25 und beſchloß, den Verluſt von 19246 593
Rm. der ſich durch die Verwendung des geſetzlichen Reſervefonds von
5 580 788 Rm. auf 14 160 805 Rm. ermäßigt, vorzutragen. Auf die
einzel=
nen Beanſtandungen ſeitens einiger Aktionäre wurde von der
Verwal=
tung darauf hingewieſen, daß die wirtſchaftliche Depreſſion die Abſtoßung
von Werken verhindert hätte, da auch die Banken dagegen waren,
irgendwelche Werte zu ungünſtigen Bedingungen zu veräußern, ſei der
Kredit ihrerſeits bis zum 31. Oktober 1926 verlängert worden. Auf den
Kohlenzechen ſei während des ganzen Geſchäftsjahres gut gearbeitet
worden, doch könne nicht genug darauf hingewieſen werden, daß den
deutſchen Kohlenberawerken infolge der Preiſe der Auslandsmarkt
voll=
kommen verloren gehe. Beſonders nachteilig habe ſich die engliſche
Subventionspolitik bemerkbar gemacht.
Schöfferhof=Binding=Bürgerbräu A.=G., Frankfurt a. M. In der
G.=V. wurden ſämtliche Regularien einſtimmig genehmigt. Der
Divi=
dendenvorſchlag war bekanntlich 20. Prozent. Es waren 21
Aktionäre mit rund 3 500 000 Mark Aktienkapital anweſend. Die aus
ſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder wurden wiedergewählt.
Dortmunder Aktien=Brauerei, Dortmund. In der o. H.=V., in der
60 Aktionäre mit einem Aktienkapital von 5 636 560 Rm. vertreten waren,
erklärte der Vorſitzende, daß von der Ermächtigung durch die letzte H.=V.
eine Anleihe aufzunehmen, kein Gebrauch gemacht zu werden brauchte
und es gelungen iſt, das Unternehmen aus eigener Kraft liquide zu
er=
halten, und zwar ohne etwas von den Werten oder Beteiligungen zu
veräußern. Trotz großer Abſchreibungen ſei es möglich, auf das durch
die Aufſaugungen verſchiedener Braucreien auf 11 104 870 angewachſene
Stammkapital eine Dividende von 10 Prozent in Vorſchlag
zu bringen, die man auch für ſpäter durchzuhalten hoffe. In den
verfloſſenen 4 Monaten des laufenden Geſchäftsjahres ſei auffälligerweiſe
der Abſatz noch geſtiegen. Ob das angeſichts der kommenden
Steuer=
erhöhung ab 1. April 1926 und der ſich bemerkbarer machenden Laſten
aus dem Dawesabkummen und der Gefahr der Trockenlegung weiter
der Fall ſein werde, laſſe ſich heute noch nicht ſagen.
Konkurs der Ziggrrenfabrik Barbara Behl Wwe. in Groß=
Stein=
heim. In der erſten, vor dem Amtsgericht Offenbach a. M. am 27.
die=
ſes Monats abgehaltenen Gläubigerverſammlung berichtete der
Konkurs=
verwalter über den ſich bis jetzt zu überſehenden Stand des Konkurſes.
Danach iſt Maſſe nicht vorhanden, der auf Lager befindliche Rohtabak
gepfändet, die Ueberſchuldung iſt bedeutend und beziffert ſich auf
Hun=
derttauſende. Vollſtändig ungedeckte Forderungen haben eine Anzahl
Rohtabaklieferanten. Eine Bankfirma hat, ſich die Uebertragung von
nom. 75 000 Mauk Außenſtänden geſichert und eine Rechnung von 380 000
Mark über Ktedite aufgemacht. Die perſönlichen Entnahmen der
Firmen=
inhaber ſind als außerordentlih hoch zu bezeichnen. Im Jahre 1924
z. B. haben die vier Inhaber der Zigarrenfabrik je über 30 000 Mark
für ihren engeren Bedarf, zuſammen 131 000 Mark entnommen. Selbſt
für die Koſten der Geſchäftsaufſicht und des Konkurſes iſt bis jetzt Deckung
nicht vorhanden.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 30. Januar.
Weizen konnte nach einigen Schwankungen am Schluß 1 Cent über
geſtern notieren.
Mais ſchloß nach anfänglicher Abſchwächung mit leichten Avaneen.
Hafer lag ſtetig zu unveränderten Preiſen.
Baumwolle verlor etwas von dem aufänglichen hohen Niveau, konnte
aber zum Schluß einige Punkte höher ſchließen.
Kaffee eröffnete feſter auf Statiſtiken, erfuhr aber dann leichte
Eiu=
bußen.
Zucker notierte auf niedrige
ubg=Offerten etwas unter geſtern.
kuropäiſche Staatspapieer
a) Deutſche
2 Reichsanleihe ..... ..
.......
„.....
1½½
...
Dollgr=Gld=Anleihe d. 1935
große Stücke
Dollar=Gld=Anl. per 1932
große Stücke
Dollar=Schatzanweiſungen
otſch. Schtzanw. Klu. IIv. 23
Klu. IIv. 24
½% IY. u. V. Schatzanw.
HI.—lK.
2 D. Schutzgb. v. 08-11 u. 13
v.14
Sparprämtenanleihe ....."
Zwangsanleihe ..........!
9 Preuß. Konſols ......
...
½%
......
3 Bad. Anl. alte ......
½% „ ......
v. 1896 ...
2 Bahern=Anleihe .....
....
%
-16% Heſſen R. XXXf1
untilg. b. 28 .........
9 Heſſen unk. 1924.... . .
alte ..........
½% ...
.....
25 Württemberger alte
b)Ausländiſche
126 BosnienL.=E.=B.v. 1914/ 16.5
% „ L.=Inveſt.=Anl. 19141
½% v. 1898 .........
1½% b. 1902 .... ....."
12o „.......
7% Bulgar. Taba 1902 /14.5
1½% Oſt. Staatsrente 1913
ab 1918
½.% Oſt. Schatzanweiſ,ſtfr.
.....
v. 1914
180 Oſt. Goldrente .... . . 17.25
1/% Silberrente. . . . . . 1.45
% einh. Rente (konv. 4.90
125 Portugtel. (Spez./6.III
126 Rum. am Rente v. 03.
½% Goldr v. 18 ....
, am. „ konp.. . . . .
am. v 05 .... ..
% Tür: (Admin.) v. 1903
„ (Bagdad) Ser.
(Bagdad) Ser. III 9.15 9.5
v. 1911 Zollanl
½½ Ung. Staatsr. v. 1913/ 13.75
98.80 98.8
6.85
5.85
6.85
6.89
0.25
6% Großkraftwerk Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23 .....
6% Heidelberger Holzwertanl.
von 23
1
6% H. Braunk.=Rog.=Anl.v. 28
5% H. Roggenanleihe v 1923
5% Mannh. Stadt=
Lohlen=
wertanl. v. 1923
%0 Offenbach (M.)
Holzwert=
anl. v 1923 ..."
32 Pfälzer Hyp. Bank Gold=
Pfdbr v. 24..
%0 Preuß. Kaliwert=Anleihel
5% Preuß. Roggenwert=Anl.
5% Rhein. Hypoth. Bk. Gold=
Pfdbr. v. 24
5% Säch), Braunk.=Anl.v. 23,
Ser, Iu. II.
..
5% Sächſiſche
Roggenwertan=
leihe von 23
5% Südd. Feſtwvertbk. Goldobl
10.05 10.05
2.1
Bay. Vereinsbank München.
Bay. Handelsbank München
Bay. Hyp. u. Wechſelbant.
Frankfurter Hypothef.=Bk..
Frankfurter Pfandbrief=Bk..
Hamb. Hypothek.=Ban .. .."
Meininger Hyp.=Bank .....
Pfälziſche Hyp.=Ban .. . . .."
Preuß Pfandbrief=Bk. ... ..
Rhein. Hypothk.=Bank ...."
Südd. Bodenkredit=Anſtalt
Bürttemberg. Hypoth.=Bank
Staatl oder provinz ia
garantiert
Heſſiſche Landes=Hyp.=Bank
Landeskreditanſtalt Caſſel.
Naſſauiſche Landesbank
z0. 1. 1 Obligationen von
Transportanſtalten.
4% Ell abethbahn, ſtfr.
4½ Ga Carl Ludw.=Bahn
7.725150 Oſt. Südb (Lomb.) ſtfr.
7.65 12,6% Alte Oſt. Südb. (Lomb.
9.a5 12.60 Neue Oſt Südb. (Lomb.
7.75 4%0 Oſt Staatsb. v. 1883
3% Oſt. Staatss 1.b.8.Em.
7.1 13% Oſt Staatsb. 9 Em
j.42 13% Oſt Staatsb v. 1885 .
7.1.
3%0 Oſt. Staatsb. Erg Netz..
5.3 14% Rudolfb / Silber ſtfr.
4½ Rudolfbr Salzkammerg.)
7
/4½½ Anatolier Serie I.
4½% Anatolier Serie II
4½” Anatolier Serie II1 ...
3% Salonique Monaſtir. . . . .
5
% Tehuantepec ..........
4½½ Tehuanteve ........
10.25
0.25 0.23
0.28
Geſch.=
Jahr
Divid. 29. 1. 30. 1.
28
0.21
2.6
15.5
0.25
2.4
6.25 6.35
5.
5.65.
Staatsr. v.14 16.9
Goldrente
Staatsr. v. 10
Kronenrente
(Eiſern Tor)Gl.
Außereuropäiſche.
7% Mexik amor, innere
konſ äuß. v.99
Gold v. 04 ſtfr.
„ konſ. inner.
„ Irrigationsanl
77 Tamaulipas Seriel.
Rach Sachwert verzinsliche
Schuldverſchreibungen
Mit Zinsberechnung
72 Dollar Goldanl. v. 1932
große Stückel
39 Dol ar Goldanl v. 1935
große Stücke
12 Frlitr. Hyp.=Bi.
Gold=
pfandbrie R1
7% Frkrft. Hyp =Bt.
Gold=
pfandbriet Em 3
7% Frkitr. Hyp.=B1.
Gold=
pfandbrief Em 2
2 Neckar A.=G. Stuttgart
Goldanleihe von 1923
20 Pfälzer Hyp.=Bk.=
Gold=
pfandbrief von 24
3%0 Rhein Hyp. Vi. Gold=
) andbrief von 24
5% Rhein=Ma’n=Donau=
Gold=Anleihe von 23..
Ohne Zinsberechnung
7 %Baden=Baden=Holzwert
Anleihe von 23
5 %Badenw. Kohlnwranl. 23
5% Frkftr. Pfandbrief=Bk.
Goldoh Em
19.5
13.9
1.10
14.5
16.6
14ie
1.1
21.25
41.25
Bank=Aktien.
Allg. Deurſche Creditanſt. . O
Badiſche Bank
Bank fü. Brauinduſtrie. . .0
Barmer Bankverein
Bah. Hyp.: u. Wechſelb. (
Berl Handelsgeſellſchaft O-
Kommerz= u Privatban: 0
Darmſtädter u. Nationalbk.6
Deutſche Ban!
Deutſche Ef u. Wechſelbk. 6
Deutſche Hyp.=Bf. Mein.
Deutſche Vereinsbanl .. . .O
Disconto=Geſellſchaft .. . . .O
Dresdener Bank .. . . . . . . . 0
Frankfurter Bank .. . . . . . . O
Frkf. Hyv.=Bank .... ....."
Frankf, Pfandbrief=Bk. ..."
Gotha Grund kredit=Ban!
Metallban!
..."11
Mitteldeutſch. Creditbank ..0
Oſterr Creditanſtalt ... . ..
Bfälz. Hhpoth.=Bank ...
Reichsbank=Ant.
Rhein Credithan1
Rhein Hypothekenbank
Südd. Disconto=Geſellſch.
Wiener Banwerein
Bergwerks=Aktien.
Berze ius ............... .
Bochumer Bergbau. . . . . . 0
Buderus
......0
Dt. Luxemburger ..... . . .O
Eſchweiler Bergwerks=Akt.. .
11
Gelſentirchen Bergw.
Harpener Berabau ......"
Fſe Bergbau Stamm. . . . . 0
NeBergbau Genußſcheine 0
Kaliwerke Aſchersleben . . . O
Kailiwerke Salzdetfurt . . .
Kaliwerke Weſteregeln . . . .O
Klöcknerw ab. Lthr.=Hüttele
Lannesmann Röhren .. . .0
Man2fe. der
1.
Oberbedarf
1
Oberſchle Eiſen(Carv
Otavt Minen u. Eb.=Ant..
Phönix Bergbau
Rhein Braunk. u. Brikett
Rhein Stahlwerke
Rombacher Hütte
Stinnes Riebeck Montan .o
Tellus Bgb.= u. Hütten=Alt.0
Ver. Laurahütte
Aktien induſtrieller
Unternehmungen.
Brauereten.
11.
Eichbaum (Mannh. ......
Henninger Kemp=Stern . . . O
Löwenbräu München .. . . .0 /1.
Mainzer Aktienbrauerei .. .0 11
Schöfferhof (Binding) ... .0 11
Schwarz=Storchen .. . . . . .0 11
Werger
1
88
85.75
34
3.25
81-,
100
500
40
100
100
(Döe
8
6%
ar9o0o
0%
10%
8%
0%
8%0
Kr8.00
71.75
80
85
86.25
95.75
6.65
712/,
145.5
84.5
73.75
86
5.35
86.5
33
9.7
80½,
80
141
201.5
120
118
79
79
60
113
112.5
58
1.67
85
66.15 Akkumular. Berlin.
Adler & Oppenheimer
Ad erwerke (v. Kleher)
A. E. G. Stamm
84 16%0 A.E. 0 Vorzug Lit. 4
5% A. E. G. Vorzug Lit. B O
Amme Gieſecke & Konegen.9
Anglo=Continantal=Guano
Anilin=B. n.=Treptow".
Aſchaffenburger Zellſtoff..
Badenia (Weinheim)..
Bad. Anilin= u. Sodafabr. d
Bad. Maſchf. Durlach .
Bad. Uhrenfabr. Furtwang.6
1.6 Bamag=Meguin Berlin O
500
300
500
300
400
37.50
83.33
Af
600
3331.
1000
250
300
200
s00
250
40
100
30
75
50
100
200
300
16
200
200
400
100
28.5
91.5
91.25
96
135
95
110.75
30
77.75
47.5
80.5
138
73
15.5
85
35
20RM
30
10%
8%
R.
10.
54
98
160
116.5
78.5
95
5% 108.5
32
96.5
6
7a.5
5
62.5
8%
126
67.25
126
112
19.75
29
79.5
95
34
98.5
76.5
63.25
127
67.5
30
Baſt Nürnberg ..... . . . . . 0/1. 1
Bayriſch Spiegel .... . . . . "f 1.1
1Beck & Henkel (Caſiell ....0 1. 4
Bergmann El Werke ... . "
Bing. Metallwerke .. . . ."
Bremen=Beſigh=Olfahr
Cementwer: Heidelberg
Tementwert Karlſtadt
Cementwerk Lothr. (Karis./6 1. J
Chem. Werke Albert
Chem. Brockh., Nd. Walluf.
Chem. Griesheim=Elektron w 1. 1.
Chem Fabrif Milch ......"
Chem. Weiler=ter=mer .. . . O 1. 1
Daimler Motoren .... . . . . " 1. 1
Deutſch Eiſenhandel Berl.O/ 1. 1
Deutſche Erdöl.
D. Gld.- u. Silberſcheibeanſt. 6 /1. 10
Dingler Zweibrücken
Dresdener Schnellpreiſen G 1.6
Dürrkopp (Stamm)
Dürrwerke Ratingen .. . . . O 1.
Dyckerhofi & Widm. Stammo 1. 1
Eiſenwerl Kaiſerslautern O 1. 4
Eiſenwerk 2 Meyer, r. . . O/ 1. 1
Elberfeld. Farbw.v. Baher O 1. 1
Elettr Lieferungs=Geſ.
Elettr. Licht- u. Kraft .... ."
Elſäſſ. Bad.=Wolle ..... .." 1. 1
Emag, Frankfurt a. M. .. . O 1. 1
Email EStanzw Ullrich ..O/ 4. 7.
Enzinger Werke . . . . . . . . " 1. 4.
Eßlinger Maſchinen .. . . . .O/ 1. 1
Ettlinger Spinnerei .. . . . .0 1. 1
Faber Foh. Bleiſtift ... . .." 1. 1
Faber & Schreicher ... . . . . P 1. 1.
Fahr Gebr Pirmaſens .."
Felten EGuilleaume, Carls. 0
6
Feinmechanik (Jetter)
Feiſt. Sektl Frankf. M.0 1. 7.
Frankfurter Gas . . . .. . . . 0 1. 1
Frankfurter Hof.
. ..O
Frkf.M. Bokorny & Witteko 1. 1.
Fuchs Waggon Stamm . . . 1. 7
Ganz Ludw. Mainz .. . . .4
Geiling & Cie
...... 6
Germania Linoleum .. . . .6 1. 1.
Gelienkirchen Gußſtahl ...0
Goldichr dt. Tb .. . . . . ." 1. 1.
Gotha Waggon
... 0 1 7.
Greffenius Maſch. Stammo 1.
Gritzner. Maſchfbr. Durlacho
Grün & Bilfinger
O
Hafenmühle Fran 5. (M., O 1. 7.
Hammerſen (Osnabrüch
Hanfwerke Füſſen
Hartm. &Braun, Franff.
Heyligenſtaedt. Gießen..
Hilvert. Armaturenfhr.
Hindrichs=Auffermann
.0
6
Hirſch Kupfer & Meff.
Hoch= und Tiefbäu:.
Höchſter Farben
Holzmann. Phil
Holzverk. Induſtr.
Hydrometer Breslau
Fnag.
Junghans Stamm.
1.0
Kammgarnſp. Katſerslauterno/ 1. 1.
Karlsruher Maſchinen
*
Karſtadt R
Krein, Schanzlin & Becker 0
Knorr, Heilbronn".
Konſervenfabrit Braun ...0
Krauß & Co., Lokom. . . . . . 0
Lahmeher & C.
..O
Lech, Augsburg
Tot
Ledern
Lederwerte Spicharz ..
Lingel Schuhw Erfurt . . . O
Löhnberger Mühle
....0
Ludwigshat. Walzmühle
Lüdenſcheid Metallw
Divib. 29. 1. 1 30. 1
.4oRM
*
69.25
91.75
36
128
36
125.75
32.75
38:,
88
89.5
6.5
74
35.5
35
301
14.5
128
85.5 85.5
102
0.155
24.5
69
71
33
126.75
36
3a.5
41.5
32
127
103
Volthom. Seil
25
Luther, M.=u Mühlenbau o
Luxſche Induſtrie
Mainkraftwerke Höchſt ...."
Metallgeſ Frankfurt .. . . . 0l1
Meher Dr. Paul
6
Miag. Mühlenb. Frkf. a. M. 6
Moenue Stamm
...6
Motorenfabrit Deutz
Motorenfabr Oberurſel
Reckarſulmer Fahrzeugm. g
Neckarwerke Eßl Stamm o
Oleawerke, Frankfurt a. M.0
Beters Unvon Frankf. a. M.0
Pfälz. Näh Kayſer ...."
Philipps A.=G. . . . . . . . . . . O
Borzellan Weſſel........ .
Prometheus Frkf. M. . . . . . 0
Reiniger, Geöbert & Schall e
Rhein Elektr Stamm . . . . O
Rhein Metall=Vorzüge ...0
Rhenania Aachen ..
Rückforth Stettin ..
Rütgerswerke
Schleußner (Frankf. a. M.).
Schneider & Hanau
Schnel. preſſen=Frankenthal o
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Schriftg Stempe Ffm ol
Schuckert Elektr (Nürnb.) of1
Schuhfabr Berneis=Weſſelo
Schuhfabrtt Herz
Schuhf Leander Offenb. O
Schultz Grünlack. Rdsh. „6
Seilinduſtrie Wolff
.0
Sichel & Co. Mainz
.0
Siemens Eleltr Betriebe O.
Siemens Giasinduſtrie . .O
Siemens & Halske
6
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Thür elektr. Lief.-G. Gotha O
Uhrenfabrik Furtwängler O
Beithwerke in Sandbach OI
Verein. f. Chem Ind. Frkft. 0
Beretn. d. Olfbr. Mannh. 0.
Berein. Faßfahrit Caſſel
Ver Gummif Bln.=Frkft. 0
Verein Binſelf. Nürnberg 0
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Verein. Zellſtoff Berlin ..O
Vogtl. Ma ſchinen
Boigt & Haeffner Stämme 0
52
75.25
67
0.23
32.75
200
72
46.5
37
52
75
69.75
0%
15%
8%
10%
829
1 RM
1.RM
5%
0%
108
64.5
33
80.5
81
S0
83.25
56.75
62
22
21.5
40
45
128
54.5
57.5
33.5
0.351
60.5
66.25
29.25
110.5
28.1
56
26.2
a6.75
39
a3
86
45
127
56
57.75
33.5
0.4
61
66.5
111
M4
56
20.5
26
46.75
40
Wanß & Freytag
Wegelin Nußfabrit .. . . . . .0
Zellſtoff Wa dhof Stamm
Zuckerfbr Waghäuſel ... . .O
Zuckerſbr Frankenthal .„. . O
Zuckerfbr Heilbronn .. . . . lJ
Zuckerfbr Offſtein ....... "
Zuckerfbr Rheingau .. . . . . O
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Transport= und
Berſicherungs=Aktien.
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Deutſche Eiſenb=G. Fftm.
Elektr Hochbahn Berlin.
Schan tung E. B
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Südd. Eiſenbahn=Geſ. .. . .0
Hapag (Paketfahrt) .. . . . .0
Nordd. Aloyd
..O
Frlft. Allg. Verſich.=Geſ.
Frankona Rück= u. Mitv. .
Darmſtädter Wer
Bahnbedar
...9
Dampfkeſſel Rodberg ..... l"
Helvetia Konſervenfabr. (
Gebr. Luß
6
Mot orenfabrik Darmſtadt 5
Gehr. Roeder
e
Venuleth & Ellenberger
6
Unnotierte Aktien.
Ap
Beckerkohle .....:
Beckerſtahl ... .. . .
Benz.... . ..
Brown Boverie
Deutſche Petroleun
Diamond Shares
Großkrftw Württ. (Growag)
Grßkrftw. Unterfr. (fra) (
Krügersha ll Kali ........"
Ufa Film
....O
800
300
40
35
30
53.5
42.5
19.5
48
72.25
4.5oRM
10%
56
65
76
8u.75
23.75
8%
6o
102.5
57
8%
108
1000
1000 55
0%
10%
50
61.5
2.4
99
121.75
138.5
19.5
11.5
57.5
20
80
98
96.5
42.5
45.5
44
52
41.5
52
61.5
121.5
134
72.5
54
19.7
2. 4079
8%
Zeichenerklärung: X — Mark für eine Million nominal. W— Mar;
für eine Milliarde. — Mark pro Stück. 6 — Golb=Kurs
Donnerstag, 4. Februar 1926
vormitt. 9 Uhr, wird im „
Fürſten=
ſaal”, Grafenſtraße 20 zu Darmſtadt,
das Brennholz aus den
Domanialwald=
diſtrikten „Am grünen Teich, an der
Katzenſchneiſe, Glasberg,
Kellerwieſen=
ſchlag, Salmenſeekopf” ſowie das Dürr=
und Windfallholz aus verſchiedenen
Di=
ſtrikten der Förſterei Beſſunger
Forſt=
haus verſteigert: Nr. 1—311.
Scheiter, rm: Birke 3, Buche 116,
Eiche 59, Eſche 1, Kiefer 57, Lärche 4
Knüppel, rm: Birke 1, Buche 50, Eiche
21, Erle 1, Eſche 2, Hainbuche 3, Fichte
5, Kiefer 24; Reiſig, 100 Wellen: Buche
13,50, Eiche 1,00, Kiefer 7,85; Stöcke,
rm: Buche 36, Eiche 20, Fichte 4, Kiefer 17.
Blau unterſtrichene Nummern
kom=
men nicht zum Ausgebot. Das Holz
iſt vorher anzuſehen. Nähere Auskunft
erteilt Herr Förſter Kolb zu Beſſunger
Forſthaus (Fernruf 2666).
(1616
Darmſtadt, den 30. Jan. 1926.
Heſſ. Forſtamt Beſſungen.
Delp.
Bekanntmachung.
Holzverſteigerung Nr. 4 vom
28. Januar 1926 iſt genehmigt.
Ab=
fuhrſcheine können vom Montag, 1.
Fe=
bruar ds. Js. ab, bei den zuſtändigen
Finanzkaſſen und Untererhebſtellen
ein=
gelöſt werden. Ueberweiſung und erſter
Abfuhrtag: Montag, 1. Februar 1920.
Darmſtadt, den 29. Jan. 1926.
Heſſ. Forſtamt Beſſungen.
Delp.
(1615
Sofa, Serviertiſch Eine Kaute Pferde=
(nußb.) 3 Stühle, ein; u. Ziegenmiſt zu
verk=
vierecki.,g Tiſch billig/ Befſungerſtraße *
abzugeb. Hölgesſtr. Gaſth. zum Ochien
Mr. 1. pt.
(*28841
(28o)
Kolzverſteigerung.
Donn erstag, den 4, Februar I. J.,
werden verſteigert aus Diſtrikt I: Eichen,
Steinbruch 13 u. 15, Holzwieſe 16 u. 17,
Sellborn 14 und Fuchsbau 21: Nutz
knüppel, rm: 2 Eiche, 2,5 m lang,
Pfoſten, Abt. 16 u. 21: ferner Scheiter,
rm: 185 Buche, 37 Eiche, davon 4 rm,
Nr. 202 u. 203, in Sellborn 14; Knüppel,
rm: 90 Buche, 4 Hainbuche, 50 Eiche,
2 Lärche, 1 Fichte; Knüppelreiſig, rm
4 Buche, 29 Eiche; Reiſig, Wellen
2920 Buche; Stöcke, rm: 18,5 Buche,
11 Eiche, 2 Fichte. Zuſammenkunft 9/. Uhr
auf der Straße Meſſel—Eppertshauſen
am Steinbruch. Das Holz iſt vorher
ein=
zuſehen. Unterſtrichene Nummern
wer=
den nicht verſteigert. Auskunft durch Die Anmeldung ſchulpflichtiger
Herrn Förſter Schmidt zu Forſthaus
Thomashütte.
Meſſeler Forſthaus, den 28. Januar 1926.
Heſſ. Forſtamt Meſſel.
Bekanntmachung.
Die bei der Herſtellung eines Teiles
der Wilhelmſtraße zu Reinheim
vor=
kommenden Pflaſterarbeiten ſollen im
öffentlichen Wettbewerh vergeben
wer=
den. Plan und Bedingungen liegen in
den Amtsräumen des Unterzeichneten
während der Dienſtſtunden zur Einſicht
offen. Angebotsvordrucke ſind dort zum
Herſtellungspreis erhältlich. Verſchloſſene,
mit entſprechender Aufſchrift verſehene
portofreie Angebote ſind bis Mittwoch,
den 10. Februar 1926, vormittags
11 Uhr, bei dem Unterzeichneten
einzu=
reichen, woſelbſt die Oeffnung der
Ange=
bote in Gegenwart etwa erſchienener
Unternehmer erfolgt.
(1632gs
Zuſchlagsfriſt 3 Wochen.
Dieburg, den 27. Jan. 1926.
Der Regierungsbaurat bei der
Kreisverwaltung.
J. B.: Leinert.
Am Montag, den 1. Februar
1926, vormittags 10 Uhr, ſoll an Ort
und Stelle, Kirſchen Allee 103, in
(1659
Darmſtadt
1 Möbelwagen
(9 Meter lang)
zwangsweiſe gegen Barzahlung
verſtei=
gert werden. Zuſammenkunft der
Stei=
gerer dortſelbſt.
Darmſtadt, den 31. Jan. 1926.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Kinder zur Aufnahme in die Stadt=
(1629 ſchulen an Oſtern 1926 hat
Diens=
tag, den 2. Februar Ifd. Js. zu
er=
folgen.
Näheres in der Bekanntmachung in
den ſtädtiſchen Aushangkäſten und in den Anmeldungen für Oſtern 1926 werden
(st1381
Schulen.
Darmſtadt, den 25. Jan. 1926.
Der Vorſitzende des Schulvsrſtandes
K4 Pferde Märkte
1. Februar 10. Mai 4, Oktober 8
1. März 7. Juni 1. Nov.
5. Juni 6. Dez.
22. März
19. April 16. Anguft
Durchſchnittl. Auftrieb 1000 Pferde
aller Raſſen, auch Schlachtpferde;
größte Auswahl u. beſte Gelegenheit
f. Kauf od Tauſch. Ein Beſuch dieſ
Märkte iſt zu empfehl (TV1523
Neuer
nußbaumfour=
niert. Kkeiderſehrank
1,35 m br. m.
Facet=
enſp.preisw. /* 2743sg
Zeſſungerſtr. 84, Schrein.
ues
Opel=Herrenrad
bill. zu verk. (*2574sg
Pallaswieſenſtr. 33, I.
Biktoria= und Eleonorenſchule
zu Darmſtadt.
Dienstag, den 9. Februar von 3—5 Uhr,
in den betreffenden Schulgebäuden
ent=
gegengenommen. Das letzte Schulzeugnis,
der Geburtsſchein und der Impf= oder
Frankfurt a. M. Wiederimpfſchein ſind dabei vorzulegen.
Die Direktionen: (St. 1648
Dreſcher
Kiſſinger
Oberſtudiendirektor. Oberſtudiendirektor.
Zwei noch guterhalt
5 Mtr. u. 6 Mtr. lg.
auch als Bauhütte u.
Gerätewagen zu
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wenden, preiswert zu
verkaufen
(1671
J. Glückert,
Bleichſtr. 29
Mein Laſtwagen
fährt Dienstag nach
Mainz und können
Beiladungen hin und
zurück mitgenommen
(*289‟
werden.
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mittags 120, 122 u. 22 ab weißen Turm
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Geite 18
Schminke.
Ein Roman im Rampenlicht.
Von Guido Kreutzer.
(Nachdruck verboten)
Dem dünnen, endlos langen Komiker Paul Oſtermeier,
einem unermüdlichen Zechkumpanen, durfte man ohne Zögern
atteſtieren, daß er gegenwärtig die ſtärlſte humoriſtiſche
Be=
gabung der deutſchen Bühne bedeutete . . . . Seine Partnerin,
auch an dieſer Tafel natürlich, war die geniale kleine Ur=Ber=
Iierin Lotte Markmeiſter, die mit „ihrem Paul” Duett=Szenen
„hinlegte”, von denen ganz Berlin ſprach Bruno Keſtner,
der beſtangezogene deutſche Schauſpieler und viel umſchwärmte
Flimmerheld, wirkte auch in dieſer Umgebung diſtinguiert und
als Perſönlichkeit . . . Nicht minder die Sängerin Elſe Werna,
die Anſpruch darauf erhob, die ſchönſte Frau im Rampenlicht zu
ſein und ihre blendenden Toiletten mit unnachahmlicher Nuance
zu tragen . Die pikante däniſche Tanzſoubrette Carla Mielſen
war erſt geſtern aus Kopenhagen zu den Proben eingetroffen ...
Richt viel länger ſchon beherbergte Berlin den hageren ſehnigen
Mr. Lougſon, der aus Neſv. York ſeine weltberühmten
Brogd=
pay=Girls mitgebracht hatte, die zu ihrem Teil dazu beitragen
ſollten, daß „Jetzt hält die Welt den Atem an!” wirklich zu einer
Senſation für Berlin würde . . . Unbedingt eine faſzinierende
Erſcheinung war der „Stern von Sevilla”, die ſpaniſche
Tän=
zerin Juanita Carveſa, von der man um ſo größere
Offenbarun=
gen erwartete, als ſie mauriſches Blut in den Adern hatte
Die hübſche Geſangsſoubrette Viola Steinegg mit ihrem roſigen,
ſtereotyp lächelnden Puppengeſicht hatte als Tiſchherrn ihren
ge=
treuen Hugo Jeremia, den Chef des gleichnamigen belannten
Ausſtattungsateliers, der ſie nun ſchon ſeit einem Dutzend
Jah=
ren chaperonierte und auch künſtleriſch gemanaged hatte
Sonja Wierowska, die walkürenhafte Wagnerſängerin der
Wiener Oper, ſollte in der neuen Revue ein zweimonatiges
Gaſt=
ſpiel abſolvieren und erteilte dem Herrn zu ihrer Linken, dem
Chefredakteur Heinz Harten von der „Illuſtrierten Bühnenwelt”
eben zwiſchen Braten und Nachtiſch mit gnädig herablaſſendem
Lächeln das insgeheim ſehnſüchtig erwartete Interview . Der
Ballettmeiſter Weißknecht ſchtvärmte von der neuen
Tanzpanto=
mime, an der er unter Zugrundelepung eines Stoffes der
deut=
ſchen Heldenſage arbeitete Der Kapellmeiſter Gans erzählte
von ſeinem neuerworbenen Landhaus am Tegernſee und
ver=
tilgte zwiſchen Bordeaux und Sekt Glas um Glas ſeines
gelieb=
ten „Nikolaſchka‟ . . . In allen Kulturſprachen dagegen ſchwieg
ſich der Regiſſeur Roſen aus, der nun mal kein
Geſellſchafts=
menſch war, auf den Proben dagegen von Temperament, Geiſt
und witzigen Einfällen ſprühte Ganz unten vom Ende der
Tafel aber leuchtete des Theatermalers Bummke vergnügte
Eier=
kuchen=Phyſiognomie, während er vor einer lachenden Korona
der mannigfachen „Honigmäuſen”, die ſo im Laufe der letzten
Sonntag, den 31. Januar 1926
dreißig Jahre ſein behagliches Erdenwallen mit ihren Reizen
verſchönt hatten, ein anatomiſch detgilliertes enthuſiaſtiſches
Loblied ſang.
Ja — faſt alle, die dem Rufe des Gaſtgebets gefolgt waren,
beſaßen in dieſer Welt des Wahns und der Schminke ihre
Miſ=
ſion und ihren Rang und gehörten vielfach zu jenen
Prominen=
ten, deren eine Bühne von der Bedeutung des „Theaters am
Weidendamm” nicht zu entraten vermochte, wenn ſie ihren Platz
an der Sonne ſiegreich behaupten tvollte. —
Kitty Lerron ließ ſie vor dem Finanzier in kurzen, raſch
um=
riſſenen Charakteriſtiken einzeln vorüberziehen.
Er halte ſie darum gebeten, um einen erſten ungefähren
Ueberblick zu geſinnen, und hörte intereſſiert zu.
Aber als ſie ſchwieg, verſetzte er:
„Nun alſo bin ich ziemlich im Bilde und gebe ununnpunden
zu: auf ihrem Sondergebiet eine Reihe glänzender Namen. Und
doch vermiſſe ich den glänzendſten von alſen: Adda van Ruyt!
Hat ſie keine Einladung erhalten?
„Gewiß; ebenſo wie ihr Agent. Wundert es Sie wirklich,
daß ſie nicht erſchienen iſt? Wohl kaum. Denn Sie kennen ja
den Urſprung der beſtehenden Difſerenzen. Wenn man will,
waren Sie ſogar ihr Urheber.”
„Da ich widerſpruchslos auf Ihre Pläne einging”
er=
gänzte er.
Sie drehte ruhelos den ſchlanken Stiel des Weinglaſes.
„Vereuen Sie es vielleicht jetzt nachträglich? Sagen Sie es
nur ganz offen. Denn gerade heute wäre ich vielleicht bereit, all
unſere Vereinbarungen wieder rückgängig zu machen. Sicher
ſogar. Alſo es koſtet Sie nur ein Wort — und ich trete zugunſten
Adda van Ruyts ſofort zurück.”
Betroffen ſchüttelte er den Kopf.
„Weshalb ſpreihen Sie in ſolcher aggreſſiven Form mit mir,
Kitty? Sie wiſſen, daß ich Ihnen nie Veranlaſſung dazu gab.
In dieſen letzten Tagen habe ich Ihnen doch immer wieder
er=
klärt, daß Ihre Hoffnungen durchaus die meinigen ſind und daß
ich mir nichts aufrichtiger wünſche, als mein geringes Teil zur
Erfüllung Ihrer Erwartungen beitragen zu können. Stimmt
es nicht?”
„Doch; natürlich” . . . beſtätigte ſie. Aber es klang, als habe
ſie ihn gar nicht angehört und niſſe mühſam ihre Gedanken
zu=
ſammenhalten, die immer wieder zu zerflattern drohten.
Der Multimillionär reagierte mit knapper Verneigung nach
links hinüber, wo Bruno Keſtner eben chevaleresk den Sektkelch
halb gegen ihn gehoben hatte.
Daun wandte er ſich raſch ſeiner Dame wieder zu. Seine
ſonſt ſo kalte Stimnie dibrierte von verhaltener Errégung, als
er ihr zurautnte:
„Ju dieſer Goldbrokat=Toilette mit dem Kronenreiher=
Diadem im Haar ſehen Sie hinreißend aus. Unter den vielen
ſchönen Frauen an dieſer Tafel ſind Sie die ſchönſte. Aber
gleich=
zeitig auch die ernſteſte. — Was haben Sie, Kitty? Schon heute
mittag bei Tiſch fiel mir auf, was ich jetzt noch viel quälender
empfinde: Sie ſind von einer zerfahrenen, ſprunghaften Ueber=
Nummer 34
reiztheit, die ich bisher an Ihnen nicht kannte. Sonſt ſtehen Sie
ſtets über der Situation. Aber heute .
„— heitte habe ich das Grauenhafteſte erlebt, was ich je vo
Augen geſehen!“ . . . fiel ſie ihmt ins Wort und hob den finſter
verſtörten Blick ... „Wie Sie mich danach fragen können!
Sie wiſſen doch, was ſich vormittags abgeſpielt hat!
„Alſo noch immer beſchäftigt dieſer Volknnar Ihre Gedankem;
„Noch immuer — ja. Für wie ſeelenlos und oberflächlich
müſſen Sie mich halten, wenn Sie das in Erſtaunen ſetzt! Und
hätten ſich die Einladungen zu dieſem Feſteſſen noch mit
Ge=
ſchmack rückgängig machen laſſen — es wäre beſtimmt geſchehen,
So aber war es zu ſpät. Und jetzt brauch’ ich all meine
Selbſt=
beherrſchung, um nicht aufzuſpringen und heizufahren. So
ſchäme ich mich vor mir ſelbſt.”
„Sie lieben ihn!“ ſagte er zwiſchen den Zähnen.
Ein wunderlich trauriges Lächeln überflog ihr helltoniges
Gamingeſicht.
„Nein — ich habe ihn nie geliebt; er galt mir ſtets nur als
Menſch viel. Und eben deshalb . . . Glauben Sie denn, dieſe
zwei Jahre unſerer Gemeinſchaft ſeien völlig eindruckslos an
mir vorübergegangen? Da waren doch ſo manche Stunden, die
ich als ſchön und rein immer in der Erinnerung bewahren werde
Gerade das empfand ich ſo klar heute vormittag, als ich ihn zum
wahrſcheinlich letzten Male ſah. Denn wenn er nach Monaten
die Klinik verläßt, dann werden unſere Wege nicht wieder
zu=
ſammenlaufen. Aber ich bin nicht ftumpf und gefühllos genug,
daß es mir nichts ausmachte, einen Menſchen, der vr einmal.
nahe ſtand, körperlich und ſeeliſch leiden zu ſehen.”
„Solch Mitleid ehrt Sie natürlich. Immerhin lag es doch
nur bei Ihnen, ſein Theater ihm zu erhalten. Wenn Sie ſich
ihm gegenüber geſwiſſermaßen irgendwie verpflichtet fühlen und
jetzt Gewiſſensbiſſe empfinden.
Er ſchwieg vor dem ſeltſamen Blick, der ihn traf. Unſicherheit
lag darin, ein verſtörtes Suchen, ein betroffenes Grübeln und
Taſten.
So ſprach ſie auch, als ſie jetzt langſam die nackten Schultern
hob und ſich mit zögernder Hand über die Stirn ſtrich.
„Der Frauen wunderlich Weſen! Manchmal glaube ich
wirklich, daß wir inferiore Geſchöpfe ſind und von unſeren
Wider=
ſprüchen leben. Vielleicht liegt es darin, weil wir ſtets nach
trieb=
haften Inſtinkten und impulſiven Eingebungen handeln.
„Ich ſagte vorhin: ich ſei bereit, all unſere Vereinbarungen
wieder rückgängig zu machen. Im Moment empfand ich wohl
wirklich ſo. Jetzt aber weiß ich, daß es nicht wahr iſt. Ich dächte
gar nicht daran, es zu tun. Als ich heute vormittag in der
Kli=
nik war, da habe ich Ernſt Volkmar aus tiefſtem Herzen bedauert:
denn er ſteht mir menſchlich nahe. Nie aber wäre wir in den
Sinn gekommen, ihm zuliebe auf meine Pläne zu verzichten.
Ver=
pflichtet fühlt ſich eine Frau immer mr da, wo ſie liebt. Und ich
liebe ihn ja nicht.
(Fortſetzung folgt.),
DOA
B o r d e n
Täll bezw, Etamine. . . . . Mtr. 0.90.
Scheibengardinen
vom Stück, enorme Ausw., Mtr. 0.55,
Scheibengardinen
abgepaßt, hübsch. Muster St. 0.60,
Brises-bises vom Stück
mit schön. Kant., 65-70 cm br. 1.20,
Ein Posten
Weiss Natté
30 cm br., für Kleider und Bluser
Ein Posten
Kleider-Crepe
V.
100 cm br., weiß m. hübsch. Streif.
kar, 150 cm br., gut. Oual. Utr. 1.—, 0.0 Tupfenmull f. Gardinen
dichte Oual., 120 cm br., Utr. 1.90, 1.10 U.30 Gardinen vom Stück
schöne Blumenkanten. .. Mtr. 1,20, 0.0 Gardinen vom Stück
130 cm br., neuest. Ausm., Mtr. 2.50, 1.00 9.40 Spannstotte
130 cm br., gr. Auswahl Mtr. 1.80, 4.00 Künstler garnituren
2 Chales, 1 Ouerbehang Atr. 4.50, H00 1.65 HalbstOres aus Etamine
mit schönen Eins. u. Vol. St. 2.50, 1.0 Halbstores
gut. Etam., Handfl.-Mot. u. Eins. 6.50, 1.90
Ein Posten
Bettdamast
80cm br., mit breit,. Streif,, Ia 0nal.
Ein Posten
Bettdamast
130 cm br., m. breit, Streik, 1a 0ual. 44 4
Ein Posten
Bettuch Cretonne
1.40
140 cm breit ..
Ein Posten
Schweiz. Vollrolle
100 cm br., weis, Ia Gualitzt. 9440
Große Posten Taschentücher
für Herren, Damen und Kinder
Tabelhaft preiswert
auf Etratischen im Erdgeschoß ausgelegt.
beſtens gewaſchen,
ohne Schmutz und
Staub, leichtwiegend,
wie von d. Gans
ge=
rupft, mit allen
Dau=
nen Pfd. 3.—,
hoch=
prima 4 —,
Halb=
daunen 5.—, 6 50,
Edel=½=Daunen 750/
1a großflockige
Dau=
nen 12 —, 14.—
iſſ. daunige Federn
4.10,zarte weiche 6 —,
760. Schneeweißer
Daunenſchleiß 8.40.
Garant. reelle
Be=
dienung!
Nichtgefal=
lendes nehme auf
meine Koſien zurück!
Fritz Rauer,
Gänſe=
mäſterei. Neutrebbin
41a (Oderbruch).
(II BIn. 852)
Fragen Sie meine
Kundſchaft!
Uebereinſtimmend
beſtätigt dieſelbe, daß
ſie mit den von mir
bezogenen,
hervor=
ragend leiſtungsfähig,
Nähmaſchinen
(248a
Fahrrädern
glänzend zufr edeniſt
Bequemſte
Teil=
zahlung!
Fr. Güleing
10 Schuchardſtr 10.
Für Gärtner!
Ein großer Poſten
Uinfaßsars
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ſchäftsſt. zu richten.
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nach neuſten Formen
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Frankfurter, Kutlager
Ecke Grafenſtr. und
Sonntag, den 31. Januar 1926
Nummer 31
Stimmungsmusik in allen Räumen
Onien
Anfang ‟/,8 Uhr
Orpkeum
Emil Hannings
Lachsalven werden Sie heute und in den nächsten
Tagen zu hören bekommen!
Das I. Lustspiel
von der ganzen Welt als der größte Charakter-
Darsteller unserer Zeit anerkannt, spielt die
Titelrolle in dem Ufa-Großfilm:
Die letzten
Operettenaufführungen:
Sonntag, Montag und
Dienstag
Der große Erfolg:
Das Spielzeug
der Marguise
Lustspiel in 6 Akten
In den Hauptrollen:
Pat .. .. .. . . . . Carl Schlenstrom
Patachon .. . . . . Harold Madsen
Das II. Lustsplel:
Musik von Robert Stolz
In den Hauptrollen u. a.
Marga Peter, Karl Walbröhl
Gustav Bertram
Sherlock Holmes iF.
Sonntagskarten: Verkehrsbüro 9—12
Uhr. Im Kiosk, gegenüber dem
Verk.-Büro ab 3 Uhr. Orph.-Kasse
ab 3 Uhr.
(1652
Lustspiel in 5 Akten.
In der Hauptrolle: Buster Keaton
entfesselt Lachstürme in aller Welt. — Beide Filme muß man
gesehen haben.
(2290
Orchester-Leitung: Kapellmeister deorg Selbert.
Jugendliche haben Zutritt!
Sonntags Anfang um 2
infang um ½4 Uhr
Wocl
Anfang ‟/,8Uhr
Ludwigshohe
onntag, 31. Januar 1926,½/4 Uhr
TOllzer
Eliſabethenſtr. 28.
Tel. 2457 u. 975.—
des Städtiſchen Orcheſiers (B160
Leitung: Hugo Hauske
Für Nichtkonzertbeſucher ſtehen
die oberen Räume zur Verfügung.
Frauenortsgruppe Darmstadt
Neuer Smoking,
erſtkl. Stoff, a. Seide
gearb., m. Hoſe, für
gr. ſchl. F. z., vk. Im
Rosa Valettl, Hermann Picha, André Mattonl
Donnerstag, 11. Februar 1926, abends 7 Uhr,
in allen Räumen der „Vereinigten Gesellschaft”
Humorvolles Lustsplel
in 2 Akten
Tanzoder stirb
Restaurant Bender
23 Elisabethenstraße 23
Bis 7. Februar
Großes Bockbierfest
Im Ausschank:
Frühlings-Doppelbock
„„Trlo-lazz‟
Eintritt frei!
Eintritt frei!
Residenz-Theater
Karten für Mitglieder zu 3 Mk. vom 2. bls
5. Februar, vom 6. Februar ab für
Nichtmit-
glieder zu 5 Mk. bei Konzert-Arnold. (1650 g8
Unser glänzender neuer Spielplan!
Bas Fräulein
Spittelmarkt
Peitſchengamaſchen
in Stoff und Leder,
Marke eingeſtempelt.
(I Bin 881)
Liederkranz
Maskenbaft
zwerdwiddergut!
Fastnacht-Samstag, 13. Februar 1926, abends
8 Uhr i1. in sämtlichen Räumen der
Turn-
halle (am Woogsplatz). — Zutritt haben nur
Mitglieder und geladene Gäste.
Eintrittskarten: bei E. Sulzmann,
Zigarren-
geschäft, Obergasse 5. A. Made,
Schreiner-
meister, Schloßgartenstraße 19. (1597
Der Lebensroman einer Stenotypistin
Ein Berliner Milieu-Film in 7 Akten
Titelrolle: Hannl Reinwald (1673
— Im Beiprogramm: —
Harold Lloyd „Er”” als Ehekandidat
Trianon-Woche — Neueste Wochenschau.
Beginn: 2 Uhr
Letzte Vorführung: 8 Uhr
Darmſtadt
Sonntag, den 7. Februar, abends 6 Uhr 11 Min.
Motto: Losse babble
Sonntag, den 7. Februar 1926, abends 711 Uhr,
im Mathildenhöhsaal
Allee-Restaurant Rummelbräu
Telephon 2519 Inh. K. Heidenreich. Rheinſtr. 101
von 12—2Uhr in bekannt
Mittagstisch vorzüglicher Zubereitung
von Mk. 0.80, 1.30, 1.60 und höher
Von 4—7 und abends 8—11 Uhr
in den feſtlich dekorierten Reſtaurationsräumen
KAnstiernkonzert
Eintritt frei!
Eintritt frei!
2 Musik-Kapellen
Jazz-Band
Feenhafte Beleuchtung und Dekoration
Masken: Fremde 2 Mk., Mitglleder 1 Mk.
Nichtmasken 50 Pfg.
(*2822
Erſiklaſſige Vortäge Darmſtädter und Mainzer
Dichter und Redner / Künſtleriſche
Darbietungen / Ball
Städi. Orcheſter: Leitung Weber
Der große Rat.
Eintrittspreis 2 Mark
reſerviert. Pl. 4 Mark
Vertreter v.
Die Preſſe über J
uhe: Benit erzielte bei etwa 12 Perſonen aus
ganz erſtauliche Erfolge. Pforzh. Anz und
nge Frau, die ſeit 2 Jahren gelähmt war und
gehen konnte, vö’lig, frei den Saal querte,
Zeifall ein. — Alle Verſuche glückten. Vortrag
bruar 1926 8 Uhr abends m
Mathildenhöh=
ße. Karten Mk. 4—, 3.—, 2 — und 1.50
ein=
ei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtr. 1 (
Tele=
der Abendka
Heute
Vorverkaufs=Stellen:
Parfümerie Müller, Rheinſtraße 6 ½ Juwelier L. Schmidt, Wilhelminenſtraße 7
Friſeur Willy Hermes, Zuſſenſtraße 8 / 2. Simon, Popiergeſchäf, Grafenfiraße 15
39 Elisabethenstraße 39 (1599
[ ← ][ ] EWir erkennen und verstehen die Forderungen der Beit. Wir wissen, daß ein großer Kreis der Freunde
unseres Hauses nur kaufen kann, wenn Außergewöhnliches gebofen wird, und Gualitäten und PPreise im
richtigen Werhältnis zur gesunkenen Raufkraft stehen.
(0ir haben uns auf dieses Faktum eingestellt und die gewaltigen Hilfsmittel, die uns zur Werfügung
stehen, herangesogen, um die Weiße Woche zu einer Werkaufs=Oeranstaltung ersten Ranges
zu gestalten. DDas Fundament unserer Beistungsfähigkeit kommt auch hier wieder zum Ausdruck.
Hinzu kommt die Uacht unserer Bentralisation und des gemeinsamen Ginkaufs, sowie teilweise
delbst=
ausrüstung dieser weißen (aren mit ca. 55 angeschlossenen Firmen, nicht zulett aber die Otärke, die
darin liegt, daß wir in der Bage sind, jedes Quantum Ware gegen sofortige Rasse zu erstehen. WOir
vollen in der „Weißen Woche” wiederum beweisen, was wir zu bieten vermögen.
Unsere EWeiße Woche wird ein seltenes Greignis für Darmstadt werden.
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Eiisabethenstr. 1-3
Darmstadt
Am Ludevigsplate
Sonniag, 31. Januar, vorm. 11 Uhr
im Kleinen Haus
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Melodiphon=
Konzert
Eintritt frei! * Eintritt frei!
Karten:
Ecke Erbacherſtraße — Eliſabethenſtr 28
Rheinſtraße 31 und an der Tageskaſſe
Arnold & Sohn
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an Pianos u. Flügel
werden, ſchnellſtens
ausgeführt. (2322
Heinrich Arnold
Wilhelminenſtr. 9.
Muſikvereinsſaal, Steinſtraße 24
Donnerstag, den 4. Februar 1926,
abends 8 uhr
Konzert
Fräulein Dieke Ermeling, Klavier
Profeſſor Oskar Brückner, Cello
Werke von R. Strauß, Schubert,
Saint=Saens, Debuſſy, Chopin,
*2928) Mozart u. a. m.
Fbach=Konzertflügel v. Heinrich Arnold,
Wilhelminenſtr. 9.— Karten z.ℳ/ 2.20,1.10,
Schülerkart zuK 0.55b Konzert=Arnold,
Wilhelminenſtr gund anderAbendkaſſe.
Schwimm=Sport=
Verein „Möwe‟
E. V., Darmſtadt
Außerordentliche
KANeberberfanm
am Dienstag, den 2. Februar 1926,
abends 8 Uhr, im „Fürſtenſaal”,
Tagesordnung:
Aenderung der Satzung.
Der Vorſtand.
1595)
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Anſtreicherarbeit.
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Viktoriaſtraße 26.
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Punter Abend
mit Tanz
am Samstag, den 6 Februar, im
Konkordiaſaal (Waldſtraße).
Näheres im Aushang.
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Turnverein Dieburg 1863 E. V.
Sonntag, 7. Februar 1926
großerGalamaskenbaßl
„Eine Hucht im Orlent”
im Hotel „Mainzer Hoft
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Funk-Telegramm
Lade-Sammelstellen f.Heizbatterien
in nachsteh Geschälten Daselbst Leihbatter.
Paul Guhsch. Karlstraße 117
L. Schneider, Karlstraße 50
Jos. Vogt, Nieder-Ramstädterstr. 14
H. Sinder, Dieburserstraß 18
E. Krebs Heidelbergerstraße 42
Annahme Dienstags und Donnerstags vorm.
Hess. Azkumulator.-Sper.-Geschäft
Darmstadt (*2930) Elisabethenstr. 42
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der Hessenflieger
MHIMMEL
6. Februar 1926, abends 8 Uhr,
Hotel Traube
— Masken mit Visier zugelassen
Punkt 9 Uhr
Ein Blitz aus heiterem Himmel
Eintrittspreis 3.— Mk. Nichtmitglieder haben
außerdem eine Aufnahmegebühr, Hierren 5.—,
Damen 2.— Mk., zu entrichten
Vorverkauf: Sporthaus Adelmann, Rhein-
Straße, Photohaus Baumbach Nachf.
Rhein-
straße, Harthmuth Pteil in Druckerel Roether,
Bleichstraße, Zotz, Hutgeschätt, Ecke Kirch-
und Schulstraße, Heinz Hieberer, Ernst-
Ludwig-
straßte 12, Geschäftsstelle, Wendelstadtstraße 13
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zu mäßigen Preisen, 2. B.:
Wein . . . . Flasche von 2.— Mk. an
Sekt, /. M. M. . . . . . . . 10.— Mk.
Belegte Brötchen 0.50 Mk. Rippchen 1.— Mk
Sonntag, den 31. Januar 1926
im Kleinen Haus, nach dem Konzert
Große Ausfteilung
der
Allerneuſten Muſikapparate
Arnoſo=Elektro=Melodiphon
Beſichtigung frei! (uso3a) Beſichtigung frei!
Landestheater.
Sonntag, 31. Januar
Großes Haus.
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(Bühnenvolksbund)
Tannhäuſer
Oper von R. Wagner
Anf. 6 Uhr. Ende 10 Uhr
preiſe: 1.20—12 Mk.
Klein. Haus. (V.1678
Vormittags 11 Uhr
Elektromelodiphon-
Konzert der Firma
Carl Arnold & Sohn
(Rheinſtr. 31)
Eintritt frei.
Abends 71 Uhr
Ende 934 Uhr.
Zuſatzmiete IV. 6
DerGlückspilz
Luſtſpiel von
G. Rickelt
Preiſe: 1.20—7.20 Mk.
Verein ehemalig.
Heſſiſcher Leib=
Dragoner Nr. 24.
Zu der am
Sonn=
tag, den 31. d. Mts.,
nachm. 3 Uhr, im
Reſtaurant „
Guten=
berg”, ſtattfindenden
Generalverſammlg.
wird hiermit
noch=
mals hingewieſen.
Pünktliches
Erſchei=
nen iſt Ehrenpflicht
aller Mitglieder, (1e69
I.I. H.3.0.I.
II.8.0.
Dienstag, 2. Febrnar,
abends 8 h. c. 1,
Farbenabend
„Chattenhaus
Schollweg 3 (*2906
Sheatermiete 4
I.Sperrſitz,
umſtände=
halb. abzug (2430dg
Ang. u. 1101 Geſchſt
II4. Sperrfitz 4
14. R. /391) abz. (*2861
Ang u T222Geſchſt
KTauier-
Stim mer
Schultze
Darmſtadt,
Schieß=
haustr. 9.
Kammerm i. R.
Auftr. auch b. Thies
Nachf.
Eliſabethen=
ſtraße 12. (2882sial 2920)
Theaterzettel für Sonntag, 31. Januar
(Ohne Gewähr)
„Tannhäuſer”
Perſonen:
Hermann, Landgraf von
Thüringen . . . . . . Heinrich Hölzlin
Tannhäuſer .. .. . . Gotthelf Piſtor
Wolfram von Eſchinbach Imre Aldori
Walthervond. Vogelweide W. Schumacher
Biterolf
... . . Heinrich Kuhn
Heinrich der Schreiber. . Rudolf Strzeletz
Reimar von Zweter .. . Georg Mundt
Eliſabeth. Nichtedes
Land=
grafen . . . . . . . . Emma Holl a. G.
Venus . . . . . . . . . Ch. Maſſenburg
Ein junger Hirte . . . . Paula Kapper
Erſter
„S Müller=Wiſchin
Zweiter Page des . . Annelies Roerig
Dritter ( Landgrafen . . E. Stephanowa
Vierter
Käthe Welzel
Edelleute und Edelfrauen. Pagen.
Aeltere und jüngere Pilger. Nymphen,
„Der Glückspilz”
Perſonen:
Reinhold Ohlſen, ein
Deutſch=Amerikaner . . Osear Groß a.6.
Walter Wachtel, Proviſor,
ſein Jugendfreund . . . Robert Klupp
Brown, Rechtsanwalt aus
St. Franziscv . . . Hans Schultze
Fean Ohlſen, Weinhändler Paul Maletzki
Ulrike Ohlſen, ſeine Frau Käthe Meißner
Grete, deren Tochter . . . Jeſſie Vihrog
Ohlſen, Juſtizrat . . . . K. Weſtermann
Aurelte Ohlſen . . . . . Käthe Gothe
Müller, Hotelbeſitzer . . . Richard Jürgas
Oberbürgermeiſter Dr.
.. . . HansBaumeiſter
Werner .
Sanitätsrat Dr. Heuer .. Hans Schalla
Otto, Vorſitzender des Reichsbanners
„Schwarz=Not=Gold”. Mas Nemetz
Biermann, Vorſitzender des
Geſang=
vereins „Harmonie‟. . Hans Ausfelder
... . W. Mahenknecht
Vöhler
.
Facob Lebi, Vorſteher der
jüdiſchen Gemeinde . . Hugo Keßler
Adelherd von Kummersdorf. Vorſteherin
des Magdalenenſtifts” Margar. Carlſen
Der Standesbegmte . . . Willy Krichbaum
Ein Küfer . . . . . . . . Friedrich Kinzler
Ein Kellner . . . . . . Walter Bluhm
Ein Stubenmädchen . . . Martha John
Deputationen
Gaststätte Perkeo
Al xanderſtraße
Mittagstisch und Abendkarte
zu äußerſten Tagespreiſen.
Heute Sonntag den 31. Januar u. morgen
Montag, den 1. Februar
Schlachtfeſt
Wer
W
Spezialität: Schweinepfeffer, Schlachte
platte und Bratwurſt
Im Ausſchank nur erſtklaſſ. Spezialbiere,
ſowie Glas= und Flaſchenweine,
Es ladet ergebenſt ein
Jakob Schnaubes.