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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Donnerstag, den 28. Januar 1926.
Nummer 28
189. Jahrgang
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Nabatt weg. Bankkonto: Deuiſche Vank und Darme
ſtädter= 8 Nationalbank.
diorl, ei Perſagemboblatit.
Or. Luther
„Die Hintertreppe abgelehnter Mißtrauensanträge‟. — Geſchloſſene Front der Regierungsparteien. — Einbringung
eines Vertrauensantrages. — Die Entſcheidung bei den Sozialdemokraten. — Das Geſpenſt der Reichstagsauflöſung.
* Der Kampf um das Kabinett Luther.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Am Mittwoch vormittag war die Zahl derjenigen, die den
baldigen Sturz des Kabinetts vorausſagten, nicht gering. Galten
doch die Schwierigkeiten, die ſich aus der Einbringung des
deutſchnationalen Mißtrauensantrages einſtellten, als
außer=
ordentlich ſchwer überwindbar, um ſo mehr, da allgemein
ange=
nommen wurde, die Sozialdemokraten würden ſich dieſe
Gelegen=
heit nicht entgehen laſſen, um durch Stimmenthaltung die
Ver=
antwortung für das Auffliegen der Regierung den
Deutſchnatio=
nalen zuzuſchanzen. Dieſe Stimmung hielt auch an, obwohl von
ſozialdemokratiſcher Seite erklärt worden war, die Frakion würde
ſich erſt dann entſcheiden, wenn Dr. Luther auf eine Reihe von
Fragen, die der ſozialdemokratiſche Redner im Verlauf der
De=
batte zur Regierungserklärung ſtellen würde, geantwortet habe.
Infolgedeſſen wurde der Rede des Abg. Müller=Franken mit
außerordentlicher Spannung entgegengeſehen, der nach der
vor=
ausgegangenen Abgabe einer gemeinſamen Erklärung der
Mittel=
parteien durch den Zentrumsabgeordneten Fehrenbach, die
ſich übrigens im Rahmen des Regierungsprogramms hielt, das
Rednerpult betrat. Müller=Franken unterzog, wie nicht
anders zu erwarten, die Regierungserklärung einer ſehr ſcharfen
Kritik, wies verſchiedene Punkte des Regierungsprogramms
glatt zurück, ſtellte dagegen bei anderen feſt, daß die
ſozialdemo=
kratiſche Fraktion bereit wäre, die Regierung in dieſer Frage zu
unterſtützen. Schließlich forderte er den Kanzler auf, zu jenen
Dingen, die durch die Regierungserklärung nicht berührt worden
ſeien, Farbe zu bekennen und mit der Sprache herauszurücken,
da ſonſt die neue Regierung weder vor dem Inland noch dem
Ausland beſtehen könne.
Herr Dr. Luther ließ jedoch erſt noch die Ausführungen
des Sprechers der Deutſchnationalen, des Grafen Weſtarp,
vor=
übergehen, der aus der Abneigung ſeiner Frakion
gegen=
über dieſem Kabinetr nicht den geringſten Hehl machte
und vor allem auch gegen die Zuſammenſetzung der Regierung
und gegen einzelne Miniſter Stellung nahm. Erſt darauf
er=
griff der Kanzler ſelbſt das Wort, um in einer energiſchen Rede
die geſamte Oppoſition in ihre Schranken zurückzuweiſen. Er
ſprach diesmal frei und ungezwungen, ging auf Zwiſchenrufe
ein und zeigte im übrigen die alte Friſche, die ſich gerade bei ihm
dem Parlament gegenüber ſo oft bewährt hat. Sowohl den
Deutſchnationalen als auch den Sozialdemokraten
gab er klipp und klar zu verſtehen, daß lediglich ſie die Schuld
trügen, daß jetzt die Regierung eine
Minderheits=
regierung ſei und infolgedeſſen in ihrem
Regierungspro=
gramm eine vorſichtige Zurückhaltung üben müſſe. Er ging aber
auch den Sozialdemokraten nicht aus dem Wege und verſuchte
ihnen gegenüber die Punkte zu klären, auf die ſie beſonderen
Wert glaubten legen zu müſſen. Der Eindruck ſeiner kurzen und
präziſen Ausführungen war ein unverkennbar tiefer. Vor allem
zeigten ſeine Darlegungen, daß die Fraktionen der Mitte in ſich
geſchloſſen und bereit ſinrd, den Kampf um den Beſtand
und die Exiſtenz des Kabinetts mit der Oppoſition
aufzunehmen. Dr. Luther ging ſogar aus ſeiner
Abwehrſtel=
lung zur Offenſive über, indem er ausdrücklich eine
Vertrauenskundgebung des Reichstages
for=
derte, da es die geſamte Regierung ablehnen müſſe, in dieſer
ſchweren Zeit ihre Arbeit auf der Hintertreppe
abge=
lehnter Mäßtrauensanträge zu übernehmen. Die
Mit=
telparteien beantworteten dieſe Forderung ſofort mit der
Ein=
bringung eines klar formulierten Vertrauensantrages, über den
nun ebenfalls am Donnerstag nachmittag mit den übrigen
vor=
liegenden Anträgen abgeſtimmt werden ſoll.
Im Anſchluß an die Reichstagsſitzung traten die einzelnen
Fraktionen zu mehr oder minder kurzen Sitzungen zuſammen.
Die Wirtſchaftliche Vereinigung konnte ſich auch am
Mittwoch abend noch, nicht ſchlüſſig darüber werden, wie
ſie ſich bei der Abſtimmung verhalten ſoll. Verärgert iſt die
Birtſchaftspartei wegen der Preisabbauaktion, die ſie unbedingt
eingeſtellt wiſſen will als Kaufpreis für ihre Zuſtimmung zu dem
Vertrauensantrag. Eine Abſtimmung innerhalb der
Wirtſchaſt=
lichen Vereinigung iſt am Mittwoch abend nicht erfolgt. Es
er=
ſcheint nicht ausgeſchloſſen, daß die Wirtſchaftliche Vereinigung
hre Stimmen nicht geſchloſſen abgeben wird. Feſtſtehen dürſte
aber, daß die Wirtſchaftspartei gegen die Regierung ſtimmen
wird. Etwas länger tagten die Sozialdemokraten, die
erſt in der neunten Abenoſtunde ihre Sitzung abbrachen, aber
benfals keinen Beſchluß faßten. Sie wollen am
Donners=
t23 bormittag ihre Erörterungen fortſetzen und erſt dann ihre
entſcheidungen fällen. In parlamentariſchen Kreiſen wird
da=
mit gerechnet, daß wahrſcheinlich noch zwiſchen den
Koalitions=
barteien und den Sozialdemokraten Beſprechungen ſtattfinden
werden. Der Kampf Dr. Luthers hat alſo nunmehr ſeinen
Höhe=
bunt erreicht. Die Zahl der Peſiniſten iſt zwar immer noch ſehr
Lroß, doch haben ſie ſich ebenfalls des guten Eindrucks, den die
A4Slührungen Dr. Luthers hinterließen, nicht zu entziehen ver=
mocht. Am Donnerstag abend ſoll nun die
Ent=
ſcheidungfallen. Es wird ſich dann herausſtellen, ob Herr
Dr. Luther ſich dem Parlament gegenüber durchzuſetzen vermag,
oder nicht. Gelingt es nicht, die erforderliche Stimmenzahl
auf=
zubringen, dann iſt allerdings das Schickſal des zweiten
Kabi=
netts Luther beſiegelt. Der Reichspräſident würde aber eine
neue Komödie der Regierungsbildung nicht mehr mitmachen und
wahrſcheinlich den Weg gehen, den er ſchon bei der jüngſten
Re=
gierungsbildung im Auge hatte, nämlich die
Zuſammen=
ſtellung eines Beamtenminiſteriums. Möglich iſt
auch, daß es in dieſem Falle zur Reichstagsauflöſung
kommt, an der aber im Augenblick keine, Partei ein Intereſſe
haben dürfte. Möglich alſo, daß das Geſpenſt der
Reichstags=
auflöſung auf manche Parteien und Abgeordnete ſeine Wirkung
nicht verfehlen wird.
Sitzungsbericht.
* Berlin, 27. Jan. (Eig. Bericht.)
Am Regierungstiſch: Reichskanzler Dr. Luther und die
übrigen Mitglieder des Kabinetts. Präſident Loebe eröffnet
die Sitzung um 1,20 Uhr. Auf der Tagesordnung ſteht die
Be=
ſprechung der Regierungserklärung. Verbunden
damit wird der deutſchnationale Antrag über die
Vorbedingun=
gen für den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund. Mit zur
Verhandlung ſtehen die drei Mißtrauensvoten der
Deutſchnatio=
nalen, der Völkiſchen und der Kommuniſten. Gegen die
Forde=
rung der Völkiſchen, ihren Antrag auf Einſtellung der
Zahlun=
gen aus dem Dawesplan mit zur Erörterung zu ſtellen, wird
von der Linken Einſpruch erhoben.
Die Erklärung der Regierungsparteien.
Die allgemeine Ausſprache wird durch eine Erklärung des
Abg. Fehrenbach (Ztr.) eingeleitet, der im Namen der
Regierungsparteien ſpricht. Er weiſt darauf hin, daß
die in der jetzigen Reichsregierung zuſammengeſchloſſenen
Par=
teien der Mitte ſich der Größe der Verantwortung bewußt ſind,
die ſie mit dem Eintritt in die Regierung übernommen haben.
Nach langen vergeblichen Bemühungen und, nachdem es nicht
gelungen war, eine Regierung, die ſich auf eine
Reichstagsmehr=
heit ſtützen konnte, zu bilden, galt es, ſo führt der Redner aus,
dem Reiche endlich überhaupt eine Regierung zu geben, eine
Regierung, die entſchloſſen iſt, die Geſchäfte
verfaſſungs=
gemäß zu führen, unbekümmert um
Populari=
tät und parteipolitiſche Intereſſen und den
Kampf gegen Volksnot und Wirtſchaftskriſe
aufzunehmen! (Beifall in der Mitte.) Der Redner ſagt
unter=
ſtützung der Richtlinien zu, die der Reichskanzler für
die Außenpolitik und die Innenpolitik entwickelt
hat, für eine Außenpolitik im Geiſte der Zuſammenarbeit mit
den anderen Mächten und für eine Innenpolitik der Fürſorge
für die wirtſchaftlich Schwachen. Der Redner ſpricht die
Hoff=
nung aus, daß die Verhandlungen über die Herabſetzung der
Beſatzung in der zweiten und dritten Zone recht bald zum
Ziele führen möchten. Wirtſchaftlich ſei Deutſchland angewieſen
auf eine Steigerung ſeiner Ausfuhr, um fähig zu ſein zur
Lei=
ſtung der ihm auferlegten Zahlungen. Die Stärkung der
wirt=
ſchaftlichen Kräfte des Mittelſtandes ſei notwendig. In dieſer
Richtung ſei die angekündigte Herabſetzung der
Steuer=
laſten zu begrüßen. Der erſte Schritt müſſe hier bei der
Um=
ſatzſteuer getan werden. Die von der Regierung angekündigten
Erleichterungen auf dem Gebiete der
Sozial=
politik würden von den Regierungsparteien gern unterſtützt
werden. Die Zuſammenfaſſung der verſchiedenſten
Schutzbeſtim=
mungen zu einem einheitlichen Arbeiterſchutzgeſetz ſei
notwendig, ebenſo die baldige Verabſchiedung
eines Arbeitszeitgeſetzes. Der Redner ſchließt mit
dem Ausdruck der Hoffnung, daß ſich in der Arbeit für das
Regierungsprogramm über den Kreis der Regierungsparteien
hinaus alle ſtaatsbejahenden Elemente zuſammenfinden möchten.
(Beifall in der Mitte.)
Abgeordneter Müller=Franken (Soz.)
bedauert, daß die Erklärungen des Abgeordneten Fehrenbach
keine Antwort gegeben hätten auf die vielen Fragen, die die
Rede des Reichskanzlers offen gelaſſen habe. Das
Kanzler=
programm ſei außerordentlich inhaltslos. In der Außenpolitik
ſei Deutſchland an die Locarnopolitik gebunden. Ein Zurück
gebe es da nicht. Der Kanzler hätte offen erklären müſſen, daß
der Eintritt in den Völkerbund keinen weiteren Aufſchub mehr
verträgt. Das ſei um ſo notwendiger, als ſchon wieder Kräfte
am Werk ſeien, die auch in dieſer Frage der deutſchen
Außen=
politik den Ruf der Zweideutigkeit verſchaffen. Seine Fraktion,
ſo erklärte der Redner hätte am Dienstag für die Beſprechung
des deutſchnationalen Antrages geſtimmt, weil Klarheit
geſchaf=
fen werden müſſe, daß der Eintritt Deutſchlands in den
Völker=
bund nicht an alle nötigen Bedingungen geknüpft werden dürfe.
Der Redner ſagt der Regierung Unterſtützung zu,
wenn ſie bereit ſei, in der Außenpolitik den
Weg von Locarno fortzuſetzen. (Hört, hört!) Mit
aller Schärfe behandelte Abgeordneter Müller dann die Frage
der Fürſtenabfindung und ſpricht unter dem Beifall der Linken
und unter dem Widerſpruch der Rechten von Erpreſſertaktik und
einem Raubfeldzug der Fürſtenhäuſer. Der Redner fordert
dann Zurückziehung des Schulgeſetzentwurfes und ſchleunige
Notſtandsmaßnahmen für Erwerbsloſe und Kurzarbeiter. Der
neue Reichswirtſchaftsminiſter biete wenig Garantie für die
Einhaltung der im Regierungsprogramm gezogenen Nichtlinien,
die die Sozialdemokratie unterſtützen könnte. Der Redner ſchließt
mit der Erklärung, die neue Regierung könne vor dem
In= und Ausland nur beſtehen, wenn ſie Farbe
be=
kenne. Deshalb, Herr Reichskanzler, heraus
mit der Sprache!”
Abgeordneter Graf Weſiarp (Otl.)
lehyt die Politik der Reichsregierung hinſichtlich des
Völker=
bundes ab. Die Deutſchnationalen hätten nie einen
Zweifel daran gelaſſen, daß ſie die Völkerbundspolitik
nicht mitmachen können. Die Regierung habe jetzt noch
freie Hand und könne immer noch dem Völkerbund fernbleiben,
Jedenfalls müſſen vor einem Eintritt in den Völkerbund
be=
ſtimmte Vorausſetzungen erfüllt werden. Das gilt beſonders
von der Beſatzungsfrage. Alle Parteien ſind darin einig, daß
die bisherige Verminderung der Beſatzung abſolut unzureichend
iſt. Klarheit müſſe auch geſchaffen werden, über die
Auslegung des Locarno=Vertrages. Im
Gegen=
ſatz zu der richtigen deutſchen Auslegung meint die Gegenſeite
noch immer, der Pakt bedeute den ewigen Verzicht Deutſchlands
auf Elſaß=Lothringen. Vor einem Eintritt Deutſchlands in den
Völkerbund müſſe die deutſche Auslegung anerkannt werden,
Ferner müſſe gefordert werden: eine Neuregelung des
Verfah=
rens bei Völkerbund=Exekutionen, die Zurücknahme der
Kriegs=
ſchuldlüge und der Kolonialſchuldlüge, Garantie für den Schutz
deutſcher Minderheiten im Ausland, vollſtändige Beſeitigung
der Militärkontrolle. Aufhebung der im Luftfahrtweſen über
Deutſchland verhängten Beſchränkungen. Auf der
Abrüſtungs=
konferenz ſollte der deutſche Vertreter die ungerechte
Ausnahme=
behandlung kennzeichnen, die Deutſchland durch den Vertrag
von Verſailles zuteil werde. GBeifall rechts.) BeiAnnahme
des deutſchnationalen Antrages werde das
Mißtrauen gegen die Regierung fortfallen.
Der Nedner lehnt die Politik des Außenminiſters
Dr. Streſemann ab. Es ſei überhaupt bedenklich, daß ein
Parteivorſitzender zugleich Außenminiſter ſei. Die
Erfüllungs=
politik, die unter dem Einfluß der Sozialdemokratie betrieben
wurde, habe Deutſchland immer mehr ins Elend gebracht. Der
Nedner kritiſiert dann die Zuſaymenſetzung des Reichskabinetts,
das eine nach links eingeſtellte Parteiregierung ſei. Herr Marx
ſei wie Dr. Külz ein ausgeſprochener Reichsbannermann. Der
Redner fordert die Aufhebung des Republikſchutzgeſetzes und
warnt vor einer parlamentariſchen Kabinett=Fuſtiz in der Frage
der Fürſtenabfindung. Der Redner ſchließt mit der Erklärung,
daß ſein Kampf, vor allem dem unheilvollen
Einfluß der Sozialdemokratie in dem neuen
Kabi=
nett gelte. (Lebhafter Beifall rechts.) — Ganz unerwartet
nimmt darauf ſofort
Reichskanzler Or. Luther
das Wort. In großer Erregung erwidert er, es treffe durchaus
zu, daß noch manche Fragen offen ſeien. Das liege eben an
der ſchwierigen Situation der Regierung. Wäre
eine Mehrheit für die Regierung vorhanden, dann hätten viele
Fragen ſchon programmatiſch feſtgelegt werden können. Jetzt
handele es ſich einfach darum, ob der Reichstag dieſer
Regie=
rung die Möglichkeit zu praktiſcher Arbeit geben wolle. Die
Regierung der Mitte habe ſich zuſammengefunden, weil eine
Mehrheitsregierung nicht zuſtande kam. Irgendwie muß
Deutſch=
land ſchließlich doch regiert werden. (Lachen rechts.) Es ſei
ſehr billig, hier zu lachen, aber den Männern
der Regierung ſei wirklich nicht zum Lachen zu
Mute. Es handele ſich um eine Zeit der ernſteſten Not des
deutſchen Volkes. Man habe behauptet, es ſei keine Regierung
der Mitte und ſei auch keine neutrale Regierung. Wie ſoll die
Regierung denn etwa ausſehen? Wenn die
Sozialdemo=
kraten Klarheit verlangten, ſo hätten ſie doch ſelbſt die
beſte Gelegenheit gehabt, dieſe Klarheit zu
ſchaffen, indem ſie eine Regierung der Großen
Koglition ermöglichten. Nachdem eine Regierung nach
rechts oder links unmöglich war, habe ſich dieſe
Notgemein=
ſchaft der Mitte zuſammengefunden. Der Kanzler kommt
dann auf den Vorgang am Schluß der Dienstag=Sitzung zu
ſprechen, als alle Parteien, die nicht zur Mitte gehören, dem
deutſchnationalen Antrag zuſtimmten, die Beſprechung der
deutſchnationalen Forderung mit der Ausſprache zu verbinden.
Es ſei nur ein taktiſcher Vorgang geweſen, aber er zeige, daß
die Negierung eine Mehrheit brauche. Es ſei unmöglich,
daß die Regierung in dieſer ſchweren Zeit etwa
die Arbeit übernehme auf der Hintertreppe
abgelehnter Mißtrauensvoten. Auf dieſer
Grundlage, ſo erklärte der Reichskanzler zugleich im Namen
ſämtlicher Mitglieder des Kabinetts, wolle die
Regie=
rung nicht arbeiten. Ich muß, ſo fährt er weiter fort,
im Neichstag die orduungsmäßige Stütze hinter
mir haben. Der Reichskanzler wiederholte darauf noch
ein=
mal die Erklärung, daß das Reichskabinett auf
eine poſitive Vertrauenskundgebung nicht
verzichten könne. (Lebhafter Beifall in der Mitte.)
Die Rede des Reichskanzlers wurde von den
Regierungs=
parteien mit lautem Beifall und Händeklatſchen aufgenommen.
Nach dem Reichskanzler ſprach der Demokrat Heuß, der
ſich über außenpolitiſche Fragen verbreitete. Der Redner be=
Seite 2
tonde die Notwendigkeit einer baldigen Interpretation des
Be=
griffs „normale Stärke” für die in den beſetzten Gebieten
ver=
bleibenden fremden Truppen. Es ſei nicht zu verkennen, daß
auch in der Frage der beſetzten Gebiete in den letzten zwei
Jah=
ren Großes geleiſtet worden ſei. Jetzt gelte es, praktiſch und
mit Entſchloſſenheit auf dem internationalen Inſtrument des
Völkerbundes zu ſpielen. Dar Redner ſetzte ſich für den
An=
ſchluß des deutſch=öſterreichiſchen Brudervolkes ein und wandte
ſich dann gegen die Unterdrückung des Südtiroler Deutſchtums
durch Italien. Er forderte die befriedigende Löſung der
inter=
nationalen Abrüſtungsfrage durch den Völkerbund, denn der
Druck, den ein gerüſtetes Europa auf die deutſchen
ungeſchütz=
ten Grenzen ausübe, ſei nicht zu ertragen.
Innenpolitiſch wünſchte der Redner dem neuen
Reichsfinanz=
miniſter ein feſtes Herz, wenn er ſich mit ſeinem Staatsſekretär
auseinanderzuſetzen habe. Dann verlangte er eine weitere
Er=
mäßigung der Umſatzſteuer und der Kapitalverkehrsſteuer. Den
Gedanken des Regierens mit wechſelnden Mehrheiten fand er
nicht glücklich, und bedauerte ſchließlich, daß die Sozialdemokratie
nicht in die Regierung eingetreten ſei.
Zum Schluß ſprach noch für die Wirtſchaftliche
Ver=
einigung der Abgeordnete Hampe. Außenpolitiſch bemerkte
er im weſentlichen, daß ſeine Fraktion den Eintritt in den
Völker=
bund nicht ablehne, aber der Anſicht ſei, daß der Eintritt nicht
erfolgen dürfe, bevor nicht die bisher unerfüllten Zuſagen über
die Locarno=Rückwirkungen verwirklicht würden.
Innenpolitiſch wandte er ſich hauptſächlich gegen die
Preis=
ſenkungsaktion und machte der Regierung den Vorwurf, daß ihr
Programm deutliche Verbeugungen nach links enthalte.
Ab=
ſchließend erllärte er, die Wirtſchaftliche Vereinigung ſtehe in
ſachlicher, aber nicht grundſätzlicher Oppoſition zur Regierung
Luther. Sie werde daher ſachlich mitarbeiten, beſonders in
wirt=
ſchaftlichen Fragen.
Dann wurde die Fortſetzung der Ausſprache auf
Donners=
tag nachmittag 2 Uhr vertagt.
Die Führerkriſe bei den engliſthen Liberalen.
* London, 27. Jan (Prib.=Tel.)
Der Uebertritt Sir Alfred Monds zur Konſervativen Partei
bildet die Senſation des Tages. Obwohl man ſich in liberalen
Lager bemüht, dieſen Schritt als politiſch bedeutungslos
hinzu=
ſtellen und als rein perſönliche Angelegenheit Sir Alfred Monds
zu bezeichnen, wird dem Vorgang allgemein größte Bedeutung
beigemeſſen, da durch ihn die Führerkriſe im liberalen Lager
Ausdruck findet. Man glaubt, daß Sir Alfred Mond nicht der
einzige bleiben wird, der das ſinkende Schiff verläßt; in
man=
chen Kreiſen rechnet man ſogar mit einem vollſtändigen Zerfall
der Liberalen Partei. Nach dem Ausſcheiden Sir Alfred Monds
wird die Kluft zwiſchen den einander widerſtrebenden
Strömun=
gen innerhalb der liberalen Partei nicht überbrückt. Der
Gegen=
ſatz zwiſchen Aſquith und Lloyd George, ſowie zwiſchen Lloyd
George und Sir John Simon bleibt beſtehen. Lloyd George
hat längſt aufgehört, der geiſtige Führer der Liberaien Partei zu
ſein. Aſquith iſt im Oberhauſe und kann nicht im Unterhauſe
auftreten. Damit wäre mit der Möglichkeit einer völligen
Er=
neuerung der Parteileitung in abſehbarer Zeit zu rechnen, was
das Wichtigſte an der ganzen Kriſe iſt. Die Liberale Partei hat
bei den letzten Wahlen noch beinahe vier Millionen Stimmen
auf ſich vereinigt und iſt imer noch ein bedeutender Faktor im
politiſchen Leben Englands. Wenn ſie das in der praktiſchen
Politik der letzten Jahre nicht mehr geweſen iſt, ſo liegt das an
der Uneinigkeit der Leitung. Es bleibt nach wie vor eine offene
Frage, ob ſich bei dem engliſchen Zweipartei=Syſtem eine
Mittel=
bartei zwiſchen den beiden anderen auf die Dauer halten kann.
Immerhin wird die unmittelbare Wirkung des Austritts Sir
Alfred Monds, der im übrigen deutſcher Abſtammung iſt, eine
Beſchleunigung des ganzen Prozeſſes und vielleicht auch eine
Konſolidierung der Partei mit ſich bringen.
Ruſſiſch=japaniſche Verhandlungen.
* Moskau, 27. Jan. (Priv.=Tel.)
Der ruſſiſche Botſchafter in Tokio Kopp hat Anweiſung
er=
halten, mit der japaniſchen Regierung in Verhandlungen über
eine neue Abgrenzung des Intereſſengebietes
beider Staaten in China insbeſondere in der
Mandſchurei, einzutreten. Die japaniſche Regierung hat
bereits eine zuſtimmende Antwort erteilt. Die materiellen
Ver=
handlungen werden allerdings erhebliche Schwierigkeiten bieten,
da Japan trotz ſeines offenkundigen Beſtrebens einer
Verſtändi=
gung mit Rußland nicht bereit iſt, den gegenwärtigen status guo
in China anzuerkennen.
*Tanz=Abend
Aenne Osborn — Julian Algo.
Die Tanzabende ſind ſelten geworden. Nach dem Kriege
ſchoſſen ſie wie Pilze aus der Erde, — als Gegenvirkung nach
der langen tanzloſen Zeit. Die Luſt iſt gebüßt. Auf die Flut iſt
die Ebbe gefolgt. An die Stelle der Einzeltänzer ſind die Tiller=
Girls, die Revuen, die Maſſentänze getreten.
Nichtsdeſtotrotz freut man ſich, eine ſo liebenswürdige
Tän=
zerin wie Aenne Osborn wieder zu begrüßen. Gemeinſam mit
Julian Algo, der gleichfalls dem Heſſiſchen Landestheater
kurze Zeit angehört hat, gab ſie geſtenn im Kleinen Haus einen
Tanzabend, der ihre jungen Freunde in großer Zahl vereinigte.
Aenne Osborns Kunſt iſt reifer geworden. Sie ſucht ihr
einen ſtärkeren, tieferen Gehalt zu geben. Sie ſtrebt zu dem
Ausdruck ernſter Töne, ſchwerer Gefühle. Glücklicherweiſe
ver=
liert ſie ſich hierbei nicht in den geiſtigen Programm=Tanz, der
das Ende jeder Tanzkunſt iſt. Sie bleibt im Rakmen des
tänze=
riſch Möglichen, — dank ihres muſikaliſchen Gefühls, dank ihres
Charmes. Der tänzeriſche Charme, die liebenswürdige
Leichtig=
keit iſt der weſentliche Reiz von Aenne Osborns Kunſt. So
wur=
den das gefällige Rondeau in dem entzückenden Spitzengewand,
die luſtige Burletta und das mit Julian Algo gemeinſam
ge=
tanzte Scherzo ihre ſtärkſten Erfolge.
Julian Algo iſt der Tänzer der ſpitzen Groteske. Er trägt
den neuen Rhythmus der Jazzband in ſich. Sein Polka, ſein
Perpetuum mobilg ſeine Humoreske waren Ausdruck des
ſcharf=
umreißenden und ſuggeſtid packenden Tanzes der Gegenwart.
Am Flügel begleitete Friedrich Wilckens mit rhythmiſchem
Gefühl.
Reiche Blumenſpenden bekundeten Aenne Osborn die treue
Anhänglichkeit der Darmſtädter Verehrer ihrer Kunſt.
* Indiſches Konzert.
Von der Muſikkultur der alten Inder iſt nicht zu viel
be=
kannt; die Bücher berichten: ein gitarreähnliches
Saiteninſtru=
mnet mit Griffbrett, „Vina” genannt, das der Muſikgott Nareda
um die Schultern trägt, war den alten Indern lange, lange vor
unſerer Zeitrechnung bekannt; es iſt auch noch heute das
beliebteſte, das Nationalinſtrument der Inder; Flöten gab es
und verſchiedenes Schlagwerk und eine zwei Oktaven
chroma=
tiſcher Skala umfaſſende ſogenannte „indiſche Lyra”.
Man weiß, daß ſchon in grauer Urzeit zu Ehren der Götter
und Könige muſiziert und geſungen wurde. Im Drama ver=
Donnerstag, den 28. Januar 1926
Nummer 28
Vom Tage.
Eine Obmännerkonferenz des Diroler Landtags beſchloß, das
Wiener Auswärtige Amt durch den Landeshauptmann zuv
Inter=
vention in Rom wegen der italieniſchen Dekrete über
Südtirol zu veranlafſen.
Franzöſiſche Intervention in Budapeſt.
EP. Budapeſt, 27. Januar.
Der deutſche Schulverein Südmark wird in Graz eine
große Kundgebung gegen die Vergewaltigung des
Deutſchtums in Südtirol veranſtalten.
Entgegen anders lautenden Nachrichten wird von zuſtändiger Seite
mitgeteilt, daß für die geplante Rheinlandreiſe des
Reichs=
präſidenten noch keinerlei feſte Termine feſtgeſetzt worden ſind.
Alle hierüber verbreiteten Nachrichten ſind lediglich Kombinationen.
Der frühere Bundeskanzler Dr. Seipel wird ſich am 3. Februar
nach Abſchluß der Verhandlungen des Chriſtlich=Sozialen Parteitages
nach Berlin begeben, wo er mit den Füihrern der Zentrumspartei in
Verbindung treten und auch mit den amtlichen Stellen Fühlung nehmen
wird.
Durch Beſchluß der zuſtändigen Berliner Strafkammer iſt das
Ver=
fahren gegen den früheren Direktor der Staatsbank, Dr. Rühe, ſowie
gegen Juſtizrat Dr. Werthauer und Rechtsanwalt Engelbert
eingeſtellt worden.
In der „Ere Nouvelle” ſetzte der ſozialiſtiſche Abgeordnete
Uhrig ſeine Angriffe gegen den Rheinlandkommiſſar Dirard
heftig fort und wirft ihm Unfähigkeit in der Verwaltung vor.
Zwiſchen der franzöſiſchen und der amerikaniſchen
Regierung ſind Verhandlungen über die Aufhebung des
Paßviſums im Gange.
Wie „Petit Pariſien” meldet, wird Kardinal Ceretti als
Nachfolger Caſparis auf den Poſten des Kardinalſtaatsſekretärs berufen
werden.
Wie gemeldet wird, kehrt le Tardieu ins politiſche
Leben zurück. Der bekannte Mitarbeiter Clemenceau auf der
Ver=
ſailler Friedenskonferenz, der bei den Kammerwahlen vom 1. Mai 1924
geſchlagen wurde und ſeitdem dem politiſchen Leben ferngeblieben war,
hat ſich als Kandidat für die Kammernachwahlen in Belfort aufſtellen
laſſen.
Zu der Fälſcheraffäre der Angola=Bank, die kurz vor den ungariſchen
Banknotenfälſchungen aufgedeckt wurde, wird aus Liſſabon gemeldet,
daß der bisherige portugieſiſche Geſandte im Haag wegen Teilnahme an
den Fälſchungen verhaftet worden iſt.
Chamberlain traf geſtern in Paris ein. Die erſte Unterredung
mit Briand iſt auf heute feſtgeſetzt.
Noch nicht ſpruchreif iſt die Frage der Anerkennung der
Sowjet=
regierung durch die Schweiz, da vorerſt die Anſprüche der in Rußland
zu Schaden gekommenen ſchweizeriſchen Staatsangehörigen befriedigt
werden müßten.
In den Verhandlungen zwiſchen der Schweiz und
Sowjetrußland, die durch Vermittlung Frankreichs eifrig
fort=
geſetzt werden, ſcheint eine poſitive Löſung
bevorzu=
ſtehen.
Die Sowjetregierung hat nach Beilegung des Konfliktes mit
China die Zurückziehung der an der chineſiſchen Grenze
zuſam=
mengezogenen Truppen angeordnet.
Die Anerhennung Sowjetrußlnnds duuch die
Tſchechoſlowakei ſoll noch vor dem Zuſammentritt der Kleinen
Entente in der erſten Hälfte des Februar erfolgen.
Die jugoſlawiſche Regierung ſoll auf Anraten befreundeter Mächte
beſchloſſen haben, den dafür intereſſierten Mächten Verhandlungen
über einen Valkangarantiepakt vorzuſchlagen. Der jugoſlawiſche Geſandte
in Berlin, der als Autorität in allen Balkanfragen gelte, ſoll mit dem
vorbereitenden Stadium dieſer Fragen betraut werden.
Die türkiſche Nationalverſammlung hat eine Vorlage
angenommen, wodurch ein Zucker= und Petroleum=Monopol geſchaffen
wird. Die private Einfuhr von Petroleum und Zucker in die Türkei
wird in Zukunft derboten ſein.
Unterzeichnung des italieniſch=engliſchen
Schuldenabkommens.
EP. London, 27. Januar.
Das italieniſch=engliſche Schuldenabkommien wurde heute
mittag vom Schatzkanzler Churchill und dem italieniſchen
Finanz=
miniſter Graff Volpi unterzeichnet. Es wurde vereinbart, daß
Italien am 15. März 1926 die erſte Zahlung leiſten ſoll. Die
Einzelheiten des Abkommens werden erſt heute abend
veröffent=
licht werden.
Da über das italieniſch=engliſche Schuldenabkommen von den
amtlichen Kreiſen ſtrenges Stillſchweigen bewahrt wird,
beſchrän=
ken ſich die Blätter auf Vermutungen. Die „Morning Poſt”
glaubt ſagen zu können, daß ſich die Zahlungen über eine Zeit
von 62 Jahren erſtrecken werden und daß jährlich ein
Zweiund=
ſechzigſtel vom italieniſchen Golddepot in England in Höhe von
22 Millionen Pfund abgezogen und mitverrechnet werden ſoll.
Großbritannien werde daher etvas weniger als 4,5 Millionen
Pfund Sterling erhalten. Wahrſcheinlich würden die Zahlungen
2,5 Millionen jährlich betragen, anſteigend auf 5,5 Millionen.
Der diplomatiſche Berichterſtatter des „Daily Telegraph” glaubt,
die Regelung werde Ueberraſchung in beiden Ländern und eine
gewiſſe Enttäuſchung in Großbritannien hervorrufen.
Heute mittag erſchien der franzöſiſche Geſandte in Budapeſt,
Clinchant, im Palais des Miniſterpräſidiums, wo er vom
Mini=
ſterpräſidenten Grafen Bethlen empfangen wurde. Wie
ver=
lautet, hat Geſandter Clinchant dem Miniſterpräſidenten die
Wünſche der franzöſiſchen Regierung in der Frankenfälſchungs=
Affäre in Form einer Verbalnote übermittelt.
Für dem Fall, daß die ungariſche Regierung nicht auf die
Wünſche Frankreichs eingehen würde, beabſichtigt Frankreich,
wie in diplomatiſchen Kreiſen verlauttet, folgende Maßnahmen
vorzuſchlagen: Unterſuchung der Frankenfälſcheraffäre durch den
Völkerbund; Aufrechterhaltung der Kontrollkommiſſionen mit
verſtärktem Perſonal und vergrößerten Vollmachten. — England
und Italien ſollen, wie in diplomatiſchen Kreiſen behmptet wird,
mit dem Schritt Briands einverſtanden ſein.
Einigung im franzöſiſch=unggriſchen Rechtskonflikt.
Der ungariſch=franzöſiſche Rechtskonflikt in der
Franken=
fälſchungs=Affäre hat ſeine Löſung gefunden. Die Polizei hat
hinſichtlich gewiſſer Einzelfragen des franzöſiſchen Fragebogens
eine ergänzende Unterſuchung eingeleitet, in deren Verlauf ſie
mit neuerlichen Verhören der Angeklagten beginnen wird.
Meh=
rere Angeklagte werden daher aus dem Gefängnis der
Staats=
anwaltſchaft wieder zur Oberſtadthauptmannſchaft überführt
werden. Die franzöſiſchen Emiſſäre werden den Verhören als
„behördliche Zeugen” beiwohnen. In dieſem Falle iſt die
Zu=
ziehung ausländiſcher Polizeivertreter zu Verhören nach
unga=
riſchem Recht zuläſſig.
Es bleibt jedoch die Frage offen, ob die Angeklagten bei
ihren neuerlichen Einvernahmen in Gegenwart der franzöſiſchen
Zeugen ihre Geſtändniſſe wiederholen werden. Was den Prinzen
Windiſchgrätz anbelangt, ſo kann dieſe Frage bereits verneint
werden. Der Verteidiger des Prinzen, der völkiſche Abgeordnete
Dr. Ulain, wird Windiſchgrätz den Rat erteilen, in Anweſenheit
der Franzoſen jede Auskunft zu verweigern. Dagegen rechner
man damit, daß der Sekretär des Prinzen, Raba, ſprechen wird.
Die Rückwirkungen der Fälſcheraffäre.
In politiſchen Kreiſen wird die heutige Vorſprache des
fran=
zöſiſchen Geſandten beim Miniſterpräſidenten lebhaft
kommen=
tiert. In offiziellen Kreiſen herrſcht die Anſicht vor, daß eine
Rekonſtruktion des Kabinetts Bethlen nach dem Eingreifen der
franzöſiſchen Regierung in die Frankenfälſcher=Affäre
unvermeid=
lich geworden iſt. In welcher Form die Rekonſtruktion möglich
ſei, iſt noch nicht beſtimmt. Höchſtwahrſcheinlich wird
Miniſter=
präſident Graf Bethlen dem Reichsverweſer die Demiſſion der
Geſamtregierung überreichen und dann mit einem umgebildetem
Kabinett die Regierung wieder übernehmen. Die erſte Folge
der Umbildung des Kabinetts wird, „Magyar Orſzag” zufolge,
das Ausſcheiden des Innenminiſters Rakowski aus der
Regie=
rung ſein. Aber auch gegen die Perſon des Juſtizminiſters
Peſthy mache ſich ſtarke Oppoſition geltend, ſo daß bei einer
Kabinettsumbildung vorausſichtlich auch der Juſtizminiſter,
deſſen Hinneigung zu den rechtsradikalen Kreiſen bekannt iſt,
ausgeſchifft werden dürfte.
Um ein Balkan=Locarno=Abkommen
EP. Belgrad, 27. Jamtar.
Die Meldung des „Daily Telegraph”, daß der Berliner
ſüd=
ſlatiſche Geſandte Balugdzic nach Belgrad zurückberufen werde,
um die Verhandlungen über ein Balkan=Locarno=Abkommen zu
eröffnen, wird dementiert. Der erſte Schritt zum Abſchluß eines
ſolchen Paktes wird, wenigſtens was Jugoſlavien betrifft, nicht
vor Ende September dieſes Jahres getan werden. Der Berliner
jugoſlawiſche Geſandte aber wird als jugoſlatviſcher Geſandter
nach Rom gehen, jedoch nicht auf den Poſten des zu ſeinem
Nach=
folger in Berlin auserſehenen bisherigen jugoſlawiſchen
Ge=
ſandten beim Vatikan, ſondern bei der italieniſchen Regierung.
Beſprechungen über Moſſul.
Der britiſche Geſandte, Sir Lindſay, der ſich kürzlich nach
Angora begeben hatte, um mit dem türkiſchen Außenmrniſter die
Moſſulfrage zu erörtern, iſt in der vergangenen Nacht nach
Kon=
ſtantinopel zurückgekehrt.
Weder von engliſcher noch von türkiſcher Seite wurden
irgendwelche Mitteilungen über das Ergebnis der
Beſprechun=
gen gemacht. Man glaubt jedoch zu wiſſen, daß der türkiſche
Außenminiſter dem britiſchen Geſandten gewiſſe Vorſchläge
unterbreitet habe, die dieſer nunmehr ſeiner Regierung zur
Kenntnis bringen werde.
einten ſich Tanz und Geſang mit der Dichtkunſt (zweites
Jahr=
hundert nach Chriſtus: Kaliſada); Gebete wurden geſungen;
die Prieſter waren zugleich Dichter und Sänger; Bläſer und
Trommelſchläger hoben den Mut der Kämpfenden. — So ſteht
in den Büchern.
Geſtern abend gaben die Herren Maheboob Khan und
Müſheraff Khan — auf dem Program ſtand „berühmte
Meiſter=
ſänger” — Proben dieſer für unſere Ohren fremdartig, exotiſch
klingenden Muſik, die uns auf die Dauer weſensfremd berührt,
obwohl Verwandtſchaftspunkte mit oſteuropäiſcher Volksmuſik
ſehr wohl ſpürbar ſind. Harmoniſch klingen die Geſänge an
alt=
griechiſche Tonarten an; ſie zeigen aber auch Belebung durch
Wechſel des Rhythmus und geſteigerten Ausdruck; das „Gebet
um den Sieg” gehört dazu, die von religiöſer Andacht erfüllte
„Sonnenanbetung” und manch andere; das „Frühlingslied” iſt
aber nach Melodie und Rhythmus ſo ſehr nach abendländiſchen
Prinzipien gemacht, daß es — mit deutſchem Text — ein ſehr
liebes, luſtiges Tanzvolkslied werden könnte.
Die oben erwähnte „Vina” war primitives Begleitinſtrument
und verminderte bei 20 in faſt gleicher Ausdruckswelt ſich
be=
wegenden Geſängen naturgemäß nicht eine ſich notwendig
ein=
ſtellende monotone Gleichförmigkeit. Herr Maheboob Khan
hat eine hübſche, kräftige Tenorſtimme; Herr Müſheraff Khan
hat auch eine hübſche Tenorſtimme, der eine der „berühmten
Meiſterſänger” ſingt aber „durch die Naſe”; vielleicht war es
Herr Maheboob Khan; es kann aber auch Herr Müſheraff Khan
O.
geweſen ſein.
* Wormſer Feſtſpielhaus.
„Bradamante” von Ernſt Legal.
Der Dichter, der ſelbſt auf der Bühne ſtand und den
Apo=
theker trefflich verkörperte, hatte wohl keine Ahnung, wie ſehr
ſeine Bradamante gerade in Worms aktuell wirkte. — Wie nicht nur
ſeine prachtvolle Milieu=Schilderung der Kleinſtadt mit all ihrem
Gehabe, ihrer Wichtigtuerei und ihrer Neugier gerade hierher
paßte, ſondern er konnte ia gar nicht wiſſen, daß auch ſein Fritz
hier einen Doppelgänger hat, daß darüber hinaus ſein. Doktor”
(Nemetz) und ſein „Fabian (Klupp) hier wahrhaftig leben, wie
er ſie auf die Bretter ſtellte. Kein Wunder alſo, daß das
Publi=
kum zunächſt über dieſe mit faſt photographiſcher Treue
wieder=
gegebenen Bekannten verblüfft tar und deshalb nur langſam
ſeine Einſtellung dazu fand. Der Teil der Hörer allerdings, der
zur Komödie gekommen war und eine Poſfe erwartete, kam nicht
auf ſeine Rechnung, denn ihm blieb der ſchöne Grundgedanke
des Spieles weſensfremd, die fein geſchliffene, an Roſtand=Fulda
erinnernde Sprache wurde ihm zum Glatteis, — der
aufnahme=
fähige Teil der Anweſenden aber ging willig und verſtändnisvoll
den Leidensweg des Apothekers mit! Für die erſteren war der
köſtliche Kretzſchmann Weſtermanns, Röschen (Käthe Gothe) und
Franziska (Käthe Meißner) nur Objekt ſeiner
Unterhaltungs=
ſucht, ſür die letzteren aber wurde Eriaa Legal’s lebenswahrer
Fritz zum Subjekt einer erſchütternde)i Tragikomödie, ebenſo
wie Eliſe Müller (Eliſa Tuerſchmann). Dieſer Teil des
Publi=
kums nahm ohne Zweifel dankbar tiefe Gedanken voll ethiſchen
Wertes mit nach Hauſe.
K. R.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Neue Arbeiten von Profeſſor zr W.
Kleu=
kens. Die Schriftgießerei D. Stempel A.=G., Frankfurt, hat
eine Reihe reizvoller bibliophiler Druckneuheiten herausgebracht,
zu denen Profeſſor F. W. Kleukens die Illuſtrationen
ge=
zeichnet hat. Es liegen uns vor die Stempelkalender für 1925
und 1926, die in Satzanordnung, Seitenbildern und Umſchlag
zu den vorbildlichen Druckarbeiten der Neuzeit gezählt werden
dürfen. Die Schattenriſſe bziv. Monats= und Sternbilder, die
Profeſſor Kleukens hierzu gezeichnet hat, ſind von der feinen
Linienführung und anmutigen Bewegung, von der eindringlichen
Bildwirkung, die wir von dem Künſtler gewohnt ſind. Weiter
ſind herausgekommen Epiſteln von Goethe, ebenfalls eine
gedie=
gene bibliophile Arbeit, zu der Prof. Kleukens die geſchmackvolle
künſtleriſche Ausſtattung und guch die Schrift= und
Satzanord=
nung entworfen hat. Sehr gediegen iſt ein Blutmenſtrauß aus
dem Garten des Herrn B. H. Brockes mit feinen handkolorierten
Zeichnungen und Schattenriſſen des Künſtlers. Sämtliche
Bänd=
chen dürften eine Zierde des bibliophilen Sammlers bilden.
Graf Luckner geht vorausſichtlich im März dieſes
Jahres mit ſeinem Segelſchiff „Vaterland” auf die Reiſe um
die Welt. Ihn dabei als junger Menſch begleiten zu können,
mit dieſem urdeutſchen, prächtigen Manne die tauſend Wunder
und Abenteuer fremder Welten zu erleben, iſt ein Wunſch ſo
unausdenkbar ſchön, daß jeder jünge, tatendurſtige Deutſche davon
kaum zu träumen wagt Und doch iſt dieſer Wunſch nicht
uner=
füllbar. Graf Luckner will den jungen, tüchtigen deutſchen
Volks=
genoſſen mit auf ſeine zweijährige Fahrt nehmen, der aus dem
Verkauf von Bauſteinen des „Stahlhelis” für die Luckner=Fahrt
bis zum 26. Februar 2. J. zahlenmäßig den größten Erlös
er=
zielt. Jeder kann ſich ai dieſem Wettbeweub beteiligon. — Alles
Nähere teilt auf Anfrag: die Abteilung Luckner=Fahrt des
Stahl=
helm=Verlages, G. m. b. H., Magdeburg, Alter Markt 11, mit.
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Kon=
Nummer 28
Sittliche und unſittliche Politik.
Von
Prof. W. Schüßler.
Wir veröffentlichen die nachſtehenden, allerdings
etwas ſcharfen Ausführungen unſeres geſchätzten
Mitarbei ers, weil ſie die tiefe Erbitterung zum
Ausdruck bringen, die weite Kreiſe unſeres Volkes
angeſichts der Enzwickelung unſerer
parlamentari=
ſchen Verhältniſſe im Reich und in den Ländern
ergriffen hat.
Die Schriftleitung.
Nach einer „Kriſe” von mehr als ſechs Wochen iſt endlich
wieder eine Regierung gebildet worden. Nach unendlichem
Gefeilſche und Gerede der Parteibonzen und Parteibürokratie
iſt der heilige Parlamentarismus wieder einmal gerettet — auf
Koſten des Anſehens des Deutſchen Reiches in der Welt! Seit
1918 ſind wir mit dieſem angeblich „demokratiſchen” Syſtem
geſegnet; und wenn die ganze Maſchinerie ſich leer lief und
ſinnlos klapperte, d. h. wenn wieder einmal die tauſend und erſte
„Kriſe” ſtattfand, dann regte die Nation ſich zunächſt noch auf;
denn an von den Parteien veranlaßte, verfaſſungsmäßig „
ver=
ankerte” Anarchie der oberſten Stellen war man noch nicht
ge=
wöhnt . . . Gibt es eine entſetzlichere Anklage gegen das
par=
lamentariſche Syſtem, als daß jetzt die Nation, die ſich Wochen
und Wochen hinziehende Kriſe mit ſtummer Gleichgültigkeit
er=
trug? Gibt es einen überwältigenderen Beweis für die völlige
Volksfremdheit der Herrn „Volksvertreter”, für die Tatſache, daß
die Nation ſchon bei dem bloßen Gedanken an das „Hohe Haus”,
an die Parteien, an den Kuhhandel, an die Frivolität des
Par=
teiegoismus vom großen Ekel gewürgt wird, als dieſe vernichtende
Gleichgültigkeit gegenüber dieſem ganzen Treiben? Liegt darin
nicht das Eingeſtändnis der völligen und endgültigen
Hoffnungs=
loſigbeit? Dahin iſt es alſo gekommen, daß das Schſickſal der
Nation in den Händen einer Parteibürokratie liegt, die nur von
der permanenten Anarchie lebt! Vergeſſen wir doch nicht, daß
es da „oben” nur Leute gibt, die „Intereſſenten” an dieſem
heilloſeſten aller politiſchen Syſteme ſind, ob ſie nun rechts oder
uinks ſitzen! Vergeſſen wir nicht, daß für die 1500—2000 „
Volks=
vertreter” das parlamentariſche Syſtem ſowohl in Lippe=Detmold
wie in Preußen und Bayern, wie im Reich die Gelegenheit zur
Ausbeutung des deutſchen Volkes gewährt! Denn das deutſche
Volk hat wirklich nur Schaden und nicht den geringſten Nutzen
daran, daß ſeine faſt 2000 Parlamentarier angeblich die „
Re=
gierung” bilden, für jeden Tag ein feſtes Gehalt (von dieſem
deutſchen Volke!) beziehen und in Geheimkonventikeln die
Abgeordneten beſtimmen, die nur „Miniſter” (mit nachheriger
Penſion) werden oder auf der Liſte ſtehen ſollen, die das
„ſouveräne” Volk bei der nächſten „Wahl” ganz zu ſchlucken hat,
wenn es nicht vorzieht (was bereits das Zeichen anſtändiger
Ge=
ſinnung geworden iſt), dieſem ganzen Schwindel fern zu bleiben.
Was heißt in dieſem Zuſammenhang „anſtändige Geſinnung”? überwältigender Mehrheit vom Senat angenommen:
Das heißt, daß ein Menſch mit dem Bewußtſein ſeiner
Verant=
wortung für die großen Dinge, die bei Wahlen,
Parteientſchei=
dungen, Regierungsbildungen auf dem Spiele ſtehen, und die
heißen: Gegenwart und Zukunft des Deutſchen Reiches, ſich ſein
Vorum nicht aufzwingen läßt; das heißt, daß er darauf
ver=
zichtet, „Abgeordnete” oder „Vertreter des ſouveränen Volkes” anderen Mitgliedern des Völkerbundes gleichberechtigt ſein
zu wählen, die nach dem herrſchenden Syſtem trotz aller perſön= follen;
licher Ehrenhaftigkeit (es ſind alles ehrenwerte Männer!) nicht
imſtande ſind, das Deutſche Reich auf Grund des Gefühls für ſetzung des Kongreſſes übernehmen;
ihre Verantwortlichkeit zu lenken. Es iſt eine im tiefſten
Grunde unſittliche (weil verantwortungsloſe) Politik, die von
den Parteien auf Grund des parlamentariſchen Syſtems ge= ohne Zuſtimmung der Vereinigten Staaten abgeändert werden
trieben werden muß; (ſelbſt wenn ſie es anders möchten) denn dürfen:
nicht das Staats= ſondern das Parteiintereſſe iſt
maß=
gebend! Die Parteiherrſchaft, oder beſſer die Parteianarchie als
Dauerzuſtand — das iſt bei uns der Parlamentarismus. Wie
klar haben doch Metternich und Bismarck dieſe äußerſten Folgen
der radikalen Demokratie vorausgeſehen! Niemand wollte den über Angelegenheiten abgeben ſoll, an denen die Vereinigten
Warnern, den „Reaktionären” glauben! Und jetzt ſchlägt ſich
ein großer Teil der enttäuſchten Nation an die Bruſt und ſegnet
das Andenken dieſer wahrhaft großen Staatsmänner, die
wahr=
lich immer zuerſt an den Staat, an das große Ganze dachten
und dann erſt an ihre eigenen Intereſſen!
Wie recht hatte doch Bismarck, wenn er immer wieder
be=
tonte, daß ein großer Staat ſich nicht nach Parteimeinungen Vereinigten Staaten erklärt haben:
regieren laſſe! Wenn er das Ueberwuchern von Parteianſichten
über den Staat als unſittlich bezeichnete! Wenn er
unſitt=
lich jene im Weſen des Parlamentarismus liegende Scheu vor
Verantwortung nannte, jene Deckung hinter Wahrheiten, die
jedem Einzelnen eine feige und ängſtliche Politik geſtatten; wenn
er unſittlich auch jene Koalitionsregierungen nannte, die eben
kraft ihrer Zuſammenſetzung zu einer großen, energiſchen,
ziel=
ſchacherte Zuſammenhalt der Koalition leidet! Wie recht hatte aufgegeben hätten.
Bismarck, wenn er unſittlich vor allem das Ueberwuchern des
in einer mehr als ſechswöchigen Kriſe liegt! Wie recht hatte er, durch Mehrheitsbeſchluß des Senats abgelehnt wurde.
Donnerstag, den 28. Januar 1926
gegen ſolchen entarteten, tief unſittlichen Parteiſchacher den
Schatten Cromwells zu beſchwören, der mit „zehn Mann” das
Parlament auflöſte, indem er ihm zudonnerte, daß es dieſen
Na=
men verwirkt habe!
Wie oft hat wohl ſchon in Deutſchland der Patriot ſich den
„Leutnant mit den zehn Mann” gewünſcht, der das ganze
würdeloſe Weſen mit Gewalt vernichtet! Das iſt ja die
furcht=
bar ernſte Seite dieſer Angelegenheit, daß immer weitere Kreiſe
der Nation die Diktatur verlangen als die einzige Rettung aus
dem heilloſen parlamentariſchen Sumpfe! Denn glaubt jemand
ernſthaft, daß etwa die Parlamentarier (die Hauptintereſſenten!)
uns vom Fluch des Parlamentarismus befreien könnten oder
auch nur wollten!? Glaubt man ernſthaft, daß die einzigen
Nutz=
nießer des Syſtems (dieſe wahren Ausbeuter, dieſes Heer von
1500 Volksvertretern, die auf unſere Koſten leben und „regieren”)
ſich ſelbſt den Aſt abſägen, auf dem ſie ſitzen? Nein, der Ernſt
der Lage beſteht darin, daß eben eine nicht parlamentariſche
Gewalt dieſem Spuk ein Ende machen muß — und wird! Denn
wenn der Staat zu ſeiner Rettung Gewalt anwenden muß, dann
tut er es auch ſchließlich trotz einiger Paragraphen. Die Frage
iſt nur, wer ein Ende machen wird? Der Weg, den gerade das
in unzählige Parteien zerſplitterte Deutſchland zu gehen hat, iſt
klar vorgezeichnet: es gilt die Exekutive zu ſtärken und die
Legislative zu ſchwächen. Die Verfaſſung der Vereinigten
Staa=
ten kann uns ein Vorbild ſein: es gilt die Macht des
Reichs=
präſidenten ſo zu verſtärken, daß er, der vom ganzen Volk
Ge=
wählte, wirklich regiert und die Parteien in dem Halbdunkel
läßt, aus dem ſie niemals hätten hervortreten dürfen!
Amerikas Beitritt zum Weltgerichtsho
Die Vorbehalte des Senats.
Waſhington, 27. Januar.
Nachdem der amerikaniſche Senat mit ſehr großer Mehrheit
eine größere Anzahl vor Vorbehalten des Senators Swanſſon
angenomen hat, um den Anhängern der Oppoſition den
Bei=
tritt der Vereinigten Staaden zum Haager Schiedsgerichtshof
ſchmackhafter zu machen, dürfte ſich am Donnerstag der Senat
endgültig für den Beitritt Amerikas zum Weltgerichtshof
aus=
ſprechen. Die Vorbehalte, von denen der Eintritt abhängig
ge=
macht wird, gehen allerdings außerordentlich weit, und ſie bieten
der Auslegungsmöglichkeit einen ſo weiten Spielraum, daß der
Hauptträger der Oppoſition, Senator Borah, hierzu ironiſch die
Erklärung abgab, er hätte ſchon immer den Verdacht gehegt, daß
die Befürworter des Weltgerichtshofs Amerikas Beitritt nur
wünſchen, um die Vereinigten Staaten vor dem Weltgerichtshof
zu ſchützen.
Es wurden im weſentlichen folgende Vorbehalte mit
1. Daß durch den Beirritt der Vereinigten Staaten keinerlei
Rechtsbindung an den Völkerbund erfolge, und keinerlei
Ver=
pflichtungen aus dem Verſoiller Vertrag übernommen werden
ſollen;
2. daß die Vereinigten Staaten bei der Richterwahl allen
3. daß die Vereinigten Staaten ihren Koſtenanteil nach Feſt=
4. daß die Vereinigten Staaten jederzeit ihren Austritt
er=
klären können, und daß die Statuten des Weltgerichtshofs nicht
5. daß das Weltgericht keine anderen als öffentliche
Gut=
achten abgeben dürfe, und nur dann, wenn die Mitgliedſtaaten
vorher rechtzeitig benachrichtigt und alle beteiligten Parteien
ge=
hört worden ſind, und daß es insbeſondere keinerlei Gutachten
Staaten intereſſiert ſind, wenn es nicht ausdrücklich von den
Vereinigten Staaten dazu ermächtigt worden iſt;
6. daß die Unterſchrift der Vereinigten Staaten unter das
Protokoll des Gerichtshofs nicht gegeben werden ſoll, bevor nicht
die anderen Staaten ihr Einverſtändmis zu den Vorbehalten der
7. daß bei Streitigkeiten zwiſchen den Vereinigten Staaten
und anderen Teilen des Weltgerichts nur beide Parteien durch
allgemeine oder Sonderverträge das Weltgericht dazu
er=
mächtigen;
8. daß Amerikas Beitritt zum Weltſchiedsgericht weder ſo
ausgelegt werden dürfe, als ob die Vereinigten Staaten
offi=
ziell die Nichteinmengungspolitik in fremde innene Fragen oder
bewußten Politik garnicht fähig ſind, weil ſonſt der mühſam er= ihre eigene traditionelle Haltung in rein amerikaniſchen Fragen
Bemerkenswert iſt noch, daß ein demokratiſcher Antrag, die
Parteiegoismus über die ſtaatlichen Intereſſen nannte, wie es Monroe=Doktrin für den Weltgerichtshof verbindlich zu machen,
Seite 3
Die Südtiroler Frage.
Innenminiſter Federzoni kennt keine „Minderheiten”.
EP. Rom, 27. Januar.
Der Innenminiſter Federzoni hat dem Korreſpondenten der
Chicago Tribune” in Rom Erklärungen über die Südtiroler
Frage abgegeben. Vor allem müſſe man hervorheben, daß die
Friedensverträge Italien als Großmacht beſondere Bedingungen
hinſichtlich der Minderheiten eingeräumt hätten. Italien ſei
nicht im beſonderen diesbezüglichen Verpflichtungen
unterwor=
fen, wie z. B. Griechenland, Südſlawien, Rumänien, Polen uſw.
Man müſſe ſagen, daß juriſtiſch eine Frage der
Minder=
heiten gar nicht beſtehe. Es gebe Gruppen von in
jüngſter Zeit Eingewanderten in ein Gebiet, das die Natur mit
Alpenwällen abgeſchloſſen habe. Die in den Gebirgstälern
ver=
teilten Gruppen hätten ſich mit der ländlichen und der kulturellen
Entwicklung vermindert und ſeien jetzt nur noch ganz
unbedeu=
tend. Im oberen Etſchtal gebe es von dieſer Gruppe weniger
als 200 000 Seelen. Es ſtehe außer Zweifel, daß im Intereſſe
des Friedens der italieniſche Beſitz der
Brenner=
grenze unerläßlich ſei. Die ſogenannten Rechte des
Irre=
dentismus auf die 180000 Deutſchen ſeien an dem
unabweis=
baren Rechte einer Nation von 40 Millionen Einwohnern auf
den Beſitz des Hausſchlüſſels zu meſſen. Ueber die Schulfrage
beſtätigte Federzoni, daß der Unterricht italieniſch ſei, daß aber
auch deutſch gelehrt werde. Weiter führte Federzoni aus, daß
die Südtiroler alle italieniſch ſprechen. Die Vorſchrift der
italie=
niſchen Gerichtsſprache begründete der Innenminiſter damit, daß
die Geſetze und Urteile einen beſtimmten Wortlaut haben müſſen,
während die Ueberſetzung immer Zweideutigkeiten ſchaffe. Das
Geſetz ſei einheitlich und müſſe im Intereſſe beider Parteien in
unzweideutiger Weiſe angewandt werden. Im oberen Etſchtale
gebe es keinerlei Verfolgungen. Der Reiſeboykott gegen Italien
ſei lächerlich, weil Italien eines der produktivſten Länder ſei
und die Fremden=Induſtrie für die Staatseinnahmen nur
ge=
ringe Bedeutung habe. Als Land von hoher Bildung biete
Italien anderen Nationen gerne den Genuß ſeiner
Denkwürdig=
keiten, Denkmäler und Naturwunder und nehme alle herzlich
auf, geſtatte aber keine Drohungen. Die Bevölkerung Südtirols
ſtehe dieſen Manövern jenſeits der Grenze völlig fern und
be=
finde ſich ſehr wohl unter dem italieniſchen Geſetz.
Deutſchfeindlichkeit in Rom und Paris.
Der „Meſſagero” beſchäftigt ſich heute in einem Leitartikel
mit der Schwenkung der italieniſchen Politik, die durch eine
Her=
vorkehrung der Deutſchfeindlichkeit gekennzeichnet wird. Vor
allem. meint das Blatt, müſſe den deutſchen Waffen, ſoweit ſie
wirtſchaftlicher Natur ſind, die Spitze abgebrochen werden.
Ita=
lien müſſe ſich umſtellen, daß es auf den deutſchen Markt
ver=
zichten könne, womit alle deutſchen Repreſſalien wegen der
Süd=
tiroler Politik von ſelber zuſammenbrechen würden. Seien doch
der Reiſeboykott uſw. nichts als ein Vorwand, hinter dem
Ber=
lin ſeine alte pangermaniſtiſche Politik (!) betreibe. Im
An=
ſchluß an dieſe Ausführungen wird in Sperrdruck der bekannte
Artikel des Pariſer „Temps” über die deutſch=italieniſchen
Be=
ziehungen abgedruckt. Aus dieſem Artikel wird die offenſichtliche
Freude Frankreichs über die „deutſch=italieniſche Spannung”
be=
ſonders hervorgehoben. Auch die Feſtſtellung des „Temps” die
fasciſtiſchen Maßnahmen in Südtirol wären zwar zu hart, aber
es handle ſich ja doch „nur um eine Minderheit”, hat in Rom
unverkennbare Freude ausgelöſt.
Können Reichsdeutſche nach Jtolien reiſen?
„Mailand, 27. Januar.
Radikale fasciſtiſche Blätter, wie der „Impero” und der
„Tevere”, wetteifern in Schimpfereien gegen das deutſche Volk.
Der eine nennt die Deutſchen „Kartoffelfreſſer” und „feiges
Ge=
ſindel”, der andere klagt über die „Schmutzfinken mit Ruckſäcken
und Bergſtöcken, die Italien im vergangenen Jahre
über=
ſchwemmt haben und dabei noch nicht einmal Geld ims Land
brachten”
Neuer plan der franzöſiſchen Schuldenfundierung.
London, 27. Januar.
Nach dem diplomatiſchen Berichterſtatter des „Daily
Tele=
graph” ſondiert die franzöſiſche Regierung augenblicklich in
ame=
rikaniſchen Bankkreiſen über die Möglichkeit einer
Schuldenfun=
dierung auf der Grundlage, daß Frankreich den amerikaniſchen
Bankiers einen Teil des franzöſiſchen Anteils an den deutſchen
Reparationen nach dem Dawesplan ſowie einige von Frankreich
von ſeinen Alliierten erwarteten Zahlungen zuweiſt unter der
Garantie, etwaige Defizite zu decken. Die amerikaniſchen
Ban=
kiers würden dann die franzöſiſchen Jahreszahlungen direkt an
die amerikaniſche Regierung decken.
* Pie Romain Rolland zu Deutſchland kam.
Zu ſeinem 60. Geburtstag am 28. Januar.
Romain Rolland, der Dichter Europas, der ſich in ſeinem
Schaffen über die Grenzen der Völker zu einem allgemeinen
Weltgefühl emporgehoben hat, wird in ſeinem 60. Geburtstag
als der Künder einer neuen Botſchaft des Friedens und der
Ver=
ſtändigung gefeiert, die auf der Verwandtſchaft alles
Menſch=
lichen beruht. Die Muſik, dieſe Sprache der Seele, war es, die
ihm, der als Muſikhiſtoriker ſo bedeutende Leiſtungen vollbracht
hat, die innere Gemeinſchaft der Nationen erſchloß und beſonders
auch die Seele Deutſchlands offenbarte. Deutſche Melodien, die
Klänge Mozartſcher und Beethovenſcher Lieder waren es, die
den Knaben zuerſt in das Reich der Töne einführten, und ſchon
als Schüler begeiſterte er ſich für Wagner, empfing hier die
frühe=
ſten großen Erlebniſſe, die ihn dazu drängten, ſich dem Studium
der Muſik zu widmen. Aus dieſem Erleben der deutſchen Muſik,
deſſen ſchöne Zeugniſſe ſeine Biographien Händels und
Beet=
hobens, ſeine Studien über Bach und Mozart, über neuere
Mei=
ſter wie Hugo Wolf und Richard Strauß wurden, erwuchs ihm
die Geſtalt ſeines erſten und größten Bekenntnisromans, jenes
Jean Chriſtophe, in dem die Entwicklung eines deutſchen
Muſi=
kers zum reifen, die ganze Welt umfaſſenden Meiſter geſchildert
wird. Die entſcheidende Anregung zu der ungewöhnlichen Tat,
daß ein franzöſiſcher Dichter einen Deutſchen zu ſeinem Helden
erkor, wurde ihm aber aus einem großen Erlebnis ſeiner Jugend,
über das wir erſt jetzt volle Klarheit erhalten. Es war ſeine
Bekanntſchaft mit Malwida von Meyſenburg,
der „reinen Idealiſtin des Nordens”, die ihm deutſches Weſen
und deutſche Größe erſchloß. Malwida, die Freundin Wagners
und Nietzſches, hat in kürzlich veröffentlichten Briefen den
ſtar=
ken Eindruck geſchildert, den ſie von dem jungen Franzoſen
er=
hielt. „Nie werde ich es Rolland genug danken,” ſchrieb ſie aus
Rom vom 12. Mai 1890 an ihre Pflegetochter Olga Monod, „daß
er mir die göttlichen Offenbarungen Beethovens und Bachs
wie=
der nahegebracht und durch ſein herrliches Spiel mich ganz
hei=
miſch darin gemacht hat. Und gerade wie er die Sachen ſpielt,
iſt eine Erquickung der Seele, denn er ſpielt mit immer
ſteigen=
dem Verſtändnis und hat noch immenſe Fortſchritte im Spiel
gemacht.‟ Die zwei Studienjahre, die Rolland in Rom in
Ge=
meinſchaft mit Malwida verbrachte, fanden ihre Krönung in der
gemeinſamen Pilgerfahrt nach Bayreuth, wo er Wagners Grab
beſuchte und von der Aufführung des Parſifal einen ſein ganzes
Leben beſtimmenden Eindruck erhielt.
Was die 70jährige Frau dem 23jährigen franzöſiſchen
Dich=
ter war, hat Rolland ſelbſt in einem Kapitel ſeines Bekenntnis=
buches „Die innere Reiſe” wundervoll dargeſtellt, das jetzt zum
erſtenmal in dem gemeinſam von den deutſchen Verlegern
Rollands herausgegebenen „Romain Rolland=Almanach”
ver=
öffentlicht wird. Er erzählt hier, wie er Malwida in Verſailles
1889 bei ſeinem Freunde Gabriel Monod kennen lernte und wie
ſie ihm zur „zweiten Mutter” wurde. Dann ſah er ſie in Rom
wieder, in ihrer Wohnung am Palatin, die im Schatten des
Koloſſeums lag. Er ſpielte ihr Kantaten von Bach, die letzten
Sonaten Beethobens oder aus der „Miſſa ſolemnis”, und im
Anhören dieſer feierlichen Klänge, in dieſer weltgeſchichtlichen
Umgebung, die den Untergang der Völker und die Tragik der
großen Genien ſo eindrucksvoll offenbarte, tauchten die Geſtalten
auf, die in Malwidas Leben eine Rolle geſpielt hatten: Wagner
und Nietzſche, Herzen und Mazzini, „die großen Sturmpögel des
Jahrhunderts”. Auch Liſzt hatte noch in dieſem Salon ſeine
alte Zaubermacht über das Klavier gezeigt. Im Schickſal dieſer
Großen, das ſo eng mit dem Malwidas verknüpft war, erwachte
Rolland aus der eigenen Verzweiflung, in die ihn das Suchen
nach dem Sinn des Lebens und die Zweifel an ſeinem Beruf
geſtürzt hatten; nun erſchloß ſich ihm das Wiſſen um die Sieger
der Tat und des Gedankens und der Blick für die Tragödien
der genialen Beſiegten. Er erkannte das Heldentum des Geiſtes,
dem auch er zuſtreben wollte, und vor allem lernte er durch ſie
die Seele Deutſchlands verſtehen; ſie bot ihm „den Schlüſſel
eines verlorenen Schatzes”. Bis dahin hatte er nur deutſche
Muſik erfühlt, das lebende Deutſchland nicht gekannt. Nun
aber fühlte er die „Blutsverwandtſchaft, die das Frankreich
ober=
halb der Loire und das alte Volk Deutſchlands zwiſchen Elbe
und Rhein” miteinander verbindet. Die „Weltharmonie” des
Goetheſchen Geiſtes und der Titanenkampf der deutſchen
Roman=
tik, wie er ſich in Beethoven offenbart, wurden ihm zugleich
lebendig in den Augen Malwidas. Die Erlebniſſe und
Erkennt=
niſſe dieſer Zeit ſchufen die heilige Gemeinſamkeit der
Empfin=
dung, die in ſeinen dichteriſchen Geſtalten lebt, und er fühlte
zum erſtenmal den gleichen Pulsſchlag in der Seele des wahren
Deutſchland und des wahren Frankreich, wie ſie von ihm ſpäter
mit derſelben leidenſchaftlichen Tiefe in dem Deutſchen Jean
Chriſtophe und dem Franzoſen Colas Breugnon, den Helden
ſeiner beiden größten Dichtungen, geſtaltet wurde.
* Gilt der Parifer Profeſſorentitel in Deutſchland? Bei
dem Weltruhm, den die exakte deutſche Wiſſenſchaft einnimmt,
insbeſondere aber mit Rückſicht auf die Anforderungen, die an
die Erwerbung des Doktortitels geſtellt werden, kann man es
den deutſchen Aerzten nicht verargen, wenn ſie ſich dagegen ver=
wahren, daß ausländiſche Aerzte oder Heilkundige mit
aus=
ländiſchen Titeln und weit geringerer Vorbildung den Ruhm
des deutſchen Gelehrten für ſich in Anſpruch nehmen. Dieſe
Erwägungen liegen einer Unterlaſſungsklage zugrunde, die das
Reichsgericht beſchäftigt hat. Beklagter iſt Beſitzer einer
Heil=
anſtalt in Berlin; er empfiehlt ſich dem Publikum in
Zeitungs=
anzeigen, auf Rezepten, Liquidationen und Hausſchildern als
„Profeſſor Dr. med. Paul M., Arzt, im Auslande ernannt,
approbiert und diplomiert”, ſowie als „Profeſſor Dr. med. P.
M., Arzt, approbiert im Ausland, von der deutſchen
Re=
gierung anerkannt” Alle dieſe Titel hat er im Ausland
erlangt. So die Erlaubnis zur Ausführung des Berufs als
Arzt und Magnetiſeur für Frankreich 1904 durch das
Mini=
ſterium des öffentlichen Unterrichts in Paris, den „Dr. der
Medi=
zin” 1913 von der Oriental Univerſity in Alexandria, den
Pro=
feſſorentitel bei der „Praktiſchen Schule für Magnetismus
und Maſſage” in Paris. Der Groß=Berliner
Aerzte=
verband behauptet, daß der Beklagte mit dieſen Titeln und
Mitteilungen das Publikum irreführe. Aus der Wahl der
Schriftzeichen — die erklärenden Zuſätze ſind in kleiner Schrift
wiedergegeben, während die Titel in großer, auffälliger Schrift
ausgeführt ſind — müſſe der Beſchauer entnehmen, daß es ſich
um einen deutſchen Profeſſor und einen deutſchen
Doktor=
grad handle. Der Verband erſtrebt deshalb Verurteilung des
Beklagten zur Unterlaſſung der Bezeichnungen „Profeſſor”.
„Arzt”, „Dr. med.” und „von der deutſchen Regierung anerkannt”
für deſſen Perſon. Landgericht und Kammergericht verurteilten
den Beklagten nach Klageantrag. Reichsgericht hat
aufge=
hoben und ausgeführt, daß nicht ſchlechthin auf Unterlaſſung
der Bezeichnungen „Profeſſor”, „Arzt” und Dr. med.” erkannt
werden dürfte. Denn zu ſolchem Urteil ſei die Feſtſtellung
nötig, daß der Beklagte die Titel im Ausland nicht erlangt habe.
Dagegen dürfe er die Titel nicht in einer Weiſe führen, die zu
Irrtümern Anlaß gibt. Er muß alſo hinter jedem Titel ebenſo
deutlich angeben, wo er erworben iſt. Zur weiteren
Ent=
ſcheidung darüber iſt die Sache an das Kammergericht
zurück=
verwieſen worden.
C. K. Eine botaniſche Expedition nach Nordweſtchina. Im
Auftrag des amerikaniſchen Arnold Arboretum hat J. F. Rock,
ein geborener Wiener, der ſchon früher in Aſien erfolgreich
Pflan=
zen geſammelt hat, eine Expedition in China unternommen und
iſt bis in das Gebiet der Tebbu, nahe der tibetaniſchen Grenze,
vorgedrungen. Wie in der „Gartenſchönheit” mitgeteilt wird, iſt
es ihm geglückt, viele neue Arten von Koniferen, Primeln und
anderen Pflanzen zu finden, und man darf ſeinen neiteren
Mit=
teilungen mit großen Erwartungen entgegenſehen.
Seite 4
Donnerstag, den 28. Januar 1926
Nummer 28
Parlamentarismus
und Monarchismus in Polen.
Parlamentariſche Beſtechlichkeit. — Die heimgekehrte Krone.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Sarmaticus, Warſchau, Ende Januar 1926.
Die Kriſe des parlamentariſchen Syſtems, die
ſich heute in ſo vielen Ländern geltend macht, wird in den
Neu=
ſtaaten vielleicht am ſtärkſten empfunden. Denn hier verbindet
ſie ſich mit der allgemeinen Unſicherheit der Staatsgrundlagen.
Nehmen wir in einem Staate wie Polen noch die tiefe Finſternis
in den Volksmaſſen dazu (60 Prozent des jährlichen
Rekruten=
kontingents ſind noch immer Analphabeten, und denkt man
ſich auf dieſen Stamm das radikale „fünfſchwänzige” Wahlrecht
für beide Geſchlechter ab 21. Lebensjahre gepfropft, ſo kann man
ſich ungefähr vorſtellen, was dabei herauskommt. Der
illuſtrie=
renden Beiſpiele gibt es Legion. Doch da für Einzelfälle der
Raum mangeln würde, ſo möge als Beleg ein eigenes
zuſam=
menfaſſendes Urteil aus der Mitte, oder richtiger: von der Spitze
des Parlaments ſelber gefällt, ſie erſetzen.
Vor wenigen Wochen brachte der Vizevorſitzende des Seims
(des polniſchen Abgeordnetenhauſes) mit dem hiſtoriſchen Namen
Poniatowski einen Antrag zur Aenderung der
Geſchäfts=
ordnung des „Hohen Hauſes” ein, dem er folgende Begründung
vorausſchickte:
„Unwiderleglich iſt feſtgeſtellt worden, daß an der
wirtſchaft=
lichen Notlage unſeres Landes in ungewöhnlich hohem Maße
Amtsvergehen die Schuld tragen. Die Korruption
über=
ſchwemmt in breiter Woge den Staatsapparat, und leider müſſen
wir geſtehen, daß die Spitzen der Verwaltung, die unmittelbar
mit parlamentariſchen Kreiſen in Berührungen kommen, in
ver=
ſtärktem Maße der Fäulnis unterworfen ſind. Die
Gepflogen=
heit, auf die Verwaltungsbehörden einen politiſchen Druck
aus=
zuüben, iſt unter den Abgeordneten alltäglich, und zwar betrifft
dieſes ebenſowohl die Aemterbeſetzung durch Protektion, wie die
Erlangung von Regierungsaufträgen, von Krediten und
Kon=
zeſſionen, ſowie endlich die Bewilligung von
Steuervergünſti=
gungen. Der Ausdruck „parlamentariſcher Einfluß” wurde
nachgerade zur Beſchimpfung; man weiß, daß jede größere
Aktiengeſellſchaft ſich bemüht, in ihrem Aufſichtsrat einen gut
be=
zahlten Abgeordneten als Verfechter ihrer Intereſſen gegenüber
der Regierung zu haben, ja, es iſt die Anſicht verbreitet, daß
jene Komitees und Aufſichtsräte in den ſtaatlichen
Wirtſchafts=
unternehmen und Finanzinftituten, die Abgeordneten übertragen
wurden, mehr als einmal völlig ſtraflos zum Schaden des
Staatsintereſſes ſich betätigt haben. Die öffentliche Meinung iſt
daher geneigt, anzunehmen, daß die eigentliche
Wur=
zel der Korruption im Seim ſteckt, und daß alle
Be=
mühungen, ſie in den Verwaltungsbehörden zu mindern,
vergeb=
lich ſein müſſen, ſolange ihr eigentlicher Herd umgangen wird.
Dieſe öffentliche Meinung kommt dadurch zum Ausdruck, daß —
ob nun mit Recht oder Unrecht — mit jeder größeren
Korrup=
tionsaffäre die Namen einzelner Abgeordneten oder
Seimfrak=
tionen in Verbindung gebracht werden.”
Ueber den Antrag Poniatowski, der zunächſt begreifliche
Senſation erregte, iſt es ſehr ſtill geworden. Will man ihn
be=
graben? Sehr bequem, aber ebenſo bedenklich!
In einem Lande, in dem viel Primitivität in der Maſſe ſich
mit romantiſcher Phantaſtik in den oberen Schichten verbindet,
hat folgender Umſtand auf viele elektriſierend gewirkt: Polen
beherbergt ſeit wenigen Monaten wieder eine Königskrone.
Eine Krone, die tatſächlich zu einer polniſchen Königskrönung
gedient hat, die Krone nämlich, mit welcher der zweite Wettiner
auf dem polniſchen Königsthron, Kurfürſt Friedrich Auguſt II.
von Sachſen, der ſich als König von Polen Auguſt III. nannte,
am 14. Januar 1734 in Krakau krönen ließ. Alſo eine rechte,
echte Kroné. Im geſchichtlichen Sinne jedenfalls. Weniger echt
iſt freilich ihre materielle Beſchaffenheit. Denn jene Krone, die
zur Krönungsfeier von 1734 Verwendung fand, war nur ein
Erzeugnis des Notbehelfs geweſen. Das hing folgendermaßen
zuſammen. Nach dem Tode Auguſts des Starken (1733),
des Vorgängers ſeines Sohnes in Sachſen und Polen, war, wie
gewöhnlich, in Polen über die Königswahl Parteienfehde und
Bürgerkrieg ausgebrochen. Die dem ſächſiſchen Prätendenten
feindliche Partei, die es mit dem ewigen Gegenkönig Stanislaus
Lesczynski hielt, wollte die Krönung des Wettiners auf alle
Weiſe hindern, der Kämmerer Oſſolinski verſteckte daher die Erb=
Kleinodien, wie man annimmt, in Czenſtochau. Doch Auguſt III.
wußte ſich Rat. Er ließ den Breslauer Goldſchmied Hans
Heinrich Köhler neue Inſignien anfertigen: Krone.
Szep=
ter und Reichsapfel, für ſich ſowohl, wie für die Köniain
Maria Joſepha, die Habsburgerin. Doch Eile tat not, und für
die Koſten waren auch Grenzen geſetzt. So mußte Erſatz
ge=
nügen. Für die Metallteile der Inſignien benutzte H. H. Köhler,
der im übrigen ſeinem Ruf und Geſchmack alle Ehre machte,
ver=
goldetes Silber; ſtatt der Edelſteine wurden bunte Kriſtalle und
Glasflüſſe eingeſetzt. Als Auguſt III. die echten Regalien 1736
von der inzwiſchen gefügig gewordenen Gegenpartei ausgeliefert
erhielt, bedurfte er der Not=Krone von 1734 nicht mehr und
ſchickte ſie nach Dresden. Dank dem, daß ſie außer Landes kam,
blieb ſie erhalten. Die alten echten Kleinodien hingegen, die
dann noch der letzte König von Polen, Stanislaus Auguſt
Poniatowski, verwenden konnte, ſind zurzeit der Teilung
ab=
handen gekommen und wurden von wiſſenſchaftlichen, noch mehr
aber von unwiſſenſchaftlichen Schatzgräbern in alten Klöſtern
und Kirchen bis in die jüngſte Zeit vergebens geſucht. Noch
1920, im Bolſchewiſtenkrieg, raunte lange das Gerücht: „
Pil=
ſudski hat die alte Krone gefunden, in der Kathedralkirche in
Wladimir=Wolynsk”. Woraus dann die Feinde und Haſſer
Pil=
ſudskis machten: „Pilſudski hat die Krone geſtohlen!” Tatſache
iſt, daß der damalige Oberſt Gembarzewski, der
gegenwär=
tige Direktor des Polniſchen Nationalmuſeums in Warſchau in
der Krypta der Kathedrale in Wladimir Grabungen anſtellen
ließ, doch ſie förderten nichts zutage. Die alte Piaſtenkrone
iſt dahin.
Auf dieſe Weiſe waren denn jene ſächſiſch=polniſchen Not=
Inſigien von 1734 die einzigen, die aus der Zeit der „Erlauchten
Republik” mit einem König an der Spitze, übrig geblieben
waren. Speziell intereſſierte Beſucher des Dresdener Grünen
Gewölbes mögen ſich dielleicht noch daran erinnern, ſie dort
ge=
ſehen zu haben. Seit einigen Monaten nun ſind die Inſignien
in Warſchau, unter der Obhut eben des erwähnten Direktors
Gembarzewski im Muzeum Narodowe am Podwale,
Wie ſind ſie dorthin gekommen?
Dieſes letzte Kapitel des „habent sug kata coronae regige‟
iſt ſehr nüchtern und ganz 20. Jahrhundert. Durch den
Ausein=
anderſetzungsvertrag vom 25. Juni 1924 zwiſchen dem Freiſtaat
Sachſen und dem vormaligen Königshauſe von Sachſen (vgl.
Sächſiſches Geſetzblatt, Anlage zum Geſetz vom 21. Juli 1924)
wurden unter anderen dynaſtiſchen Erbſtücken auch die Krakauer
Not=Kleinodien von 1734 dem entthronten König Friedrich
Auguſt III. überlaſſen. Dieſer legte auf dieſes
Erinnerungs=
ſtück keinen ſonderlichen Wert und fand ſich bereit, es dem
Wie=
ner Antiquitätenhaus Schwarz u. Pollack, das in polniſchem
Auf=
trag handelte, für eine Serie auserleſener Porzellane aus der
Meißener Blütezeit (Johann Joachim Kändler) im Tauſch zu
überlaſſen. Es war wohl auch Courtoiſie gegenüber den
pol=
niſchen Wünſchen dabei. Von Schwarz u. Pollack hat dann, dank
einer Spende der Stadt Warſchau, das Nationalmuſeum die
Reliquie des Monarchismus für ſich erwerben können.
Alſo ein Antiquitäten=Märlein? Eine Kurioſität und ein
unterhaltender Beitrag für einen „catalogue raisonnée” des
Muſeums? An anderem Ort, zu anderen Zeiten gewiß. Hier
und jetzt aber fteht’s damit anders. Der „Heimfall der
Königskrone” erſcheint als ein ſymboliſches Ereignis.
Gerade den gegenwärtigen Moment benutzte denn auch die
„Monarchiſtiſche Organiſation”, wie ſie offiziell ſich bezeichnet,
um ihre Wirkſamkeit, die ſich bisher auf Konventikel beſchräukte,
an die Oeffentlichkeit hinauszutragen. Am 8. und 9. Januar
fand in Poſen die erſte Tagung ihres Zentralrates ſtatt, die
dar=
über einen Bericht publizierte. Bemerkenswert waren dabei vor
allem die Perſonalien, die man erfuhr. Präſes des
Verwal=
tungsrates der Monarchiſtiſchen Organiſation iſt der ehemalige
Vorſitzende des Staatsrates aus der Okkupationszeit im
Welt=
kriege, Niemojewski. Unter den Leitern der
Provinzial=
verbände finden wir u. a. folgende Namen: in Warſchau
Fürſt Zdzislaw Lubomirski, 1917—1918 Mitglied
des polniſchen Regentſchaftsrates; in Poſen (Hauptſitz der
Be=
wegung): General Dowbor=Musznicki 1917—1918.
Kommandant aller polniſchen Truppenteile, die ſeinerzeit aus
der ruſſiſchen Armee ausgeſchieden waren, General
Ras=
zewski, bis vor einem Jahr (April 1925) aktiver polniſcher
Offizier und Kommandant des Korpsbezirks Poſen, ferner
Graf Siegmund Kurnatowski, einer der reichſten
weſtpolniſchen Großgrundbeſitzer; in Krakau: Graf
Hiero=
nymus Tarnowski; in Wilna: Graf Jan
Tysz=
kiewicz, dem der halbe Kreis Wilna gehört; aus Petrikau:
Fürſt Drucki=Lubecki; aus dem Polesje: Henryk
Skirmunt, der Bruder des polniſchen Geſandten in London
uſw. Wie man ſieht, bekannte Namen, dazu wirtſchaftlich
potente Perſönlichkeiten. Der Vertretung ihres Programms in
der Tagespreſſe dient die Wilnger Zeitung „Slowo”.
Aber man gedenkt nicht nur im Generalſtab ohne Truppen
zu bleiben. Zum Gutsbeſitz — welcher Stand bisher
hauptſäch=
lich in der Organiſation vertreten iſt — ſoll der Bauer
ge=
wonnen werden. Und ſiehe da, vom radikalen Flügel kommt
Sukkurs. Der Abgeordnete Cwiakowski, bisher der
agrar=
radikalen Wyzmolenie angehörig, geht mit fliegenden Fahnen
zur Monarchiſtiſchen Organiſation über und entfaltet unter
ſeinen ländlichen Wählern im Kreiſe Czenſtochau rührige
Pro=
paganda. Für das Volk und den Volkskönig! lautet ſeine
Loſung.
Wer aber, ſo iſt man rebus sic stantibus um ſo neugieriger
zu erfahren, ſoll denn nun König von Polen werden? Wer
iſt der Prätendent? Für welches Haupt iſt die, wenn auch nicht
vollkarätige, ſo doch immerhin hiſtoriſche Krone am Warſchauer
Podwale beſtimmt? Hier beginnt nun freilich, wie öfters, das
Nebeldunkel. Zwar haben in den Blättern ſchon allerlei Namen
geſtanden: Prinz Sixtus von Parma, der
unheil=
volle Briefſchreiber und Friedensvermittler, der als Bruder der
Kaiſerin Zita den Galiziern mit ihren ſchwarz=gelben
Remi=
niſzenzen willkommen wäre, oder ein Prinz aus dem Hauſe
Savoyen, oder der Herzog Albert von York, der zweite
Sohn des Königs von England, wohin das Intereſſe der
Skir=
munts deutet und woher man ſich einen Pfund=Sterling=Segen
erhofft.
Die Liſte, die die politiſchen Caféhäusler aufmachen, iſt
natürlich noch viel, viel länger. Fragt man aber die eigentlichen
Auguren, was erhält man zur Antwort? Sie lächeln und
ſchweigen.
GLVOERNA
die köstlche
Familiennachrichten
Heute nacht entſchlief im 84.
Lebensjahre mein lieber Gatte,
unſer treuſorgender Vater,
Groß=
vater und Onkel
Beteran von 1866 und 1870/71
infolge eines Schlaganfalles.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 27. Jan. 1926,
Die Beerdigung findet Freitag,
den 29. d. Mts, 2 Uhr nachmitags,
auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
Von Kondolenzbeſuchen bitten wir
*253
abzuſehen.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, Dienstag nacht ½1 Uhr
unſere innigſtgeliebte, gute Mutter,
Schwiegermutter,
Schweſter,
Schwä erin und Tante, unſere
gute Großmutter
Frau
etlfabetgedmhtt Btte.
geb. Schwarz
im faſt vollendeten 60. Lebensjahre
infolge Schlaganfalls ganz plöslich
und unerwartet zu ſich zu rufen.
Die trauernden Hinterbliebenen
Fr. Wolf u. Frau Emmi, geb. Sommer
Th. Stadtmann u. Frau Marie.
geb. Sommer
Anna Sommer
H. Schmidt u Frau Käthl, geb. Sommer
und 3 Enkeikinder.
Darmſtadt, den 27. Januar 1926.
Wittmannſtr. 34.
*2475
Die Beerdigung findet ſtatt am
Freitag nachmittag 3 Uhr auf dem
Friedhof an der Nied.=
Ramſtädter=
ſtraße.
Von Beileidsbeſuchen bittet, man
höflichſt abzu
O)flle Freunde, ehemalige Lehrerinnen und Schülerinnen,
O die mir durch ihre erwieſene Liebe und Treue zu
meinem 70. Geburtstag ſo außerordentlich wohl getan
haben, bitte ich mit dieſen Zeilen meinen innigſten Dank
(*2432
enigegen zu nehmen.
Marie Reineck.
O
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem Heimgange unſerer teuren Entſchlafenen
Frau Luiſe Dörr
geb. Bormei
ſowie für die zahlreichen Kranzſpenden ſagen wir
hier=
mnit unſeren herzlichſten Dank. Ganz beſonders danken
wir Herrn Pfarrer D Waitz für die troſtreichen Worte,
ſowie den Schweſtern der Martinsgemeinde für die
auf=
opfernde Pflege.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Dörr
Rhönring 91, I.
(1408
Damen= u. zEinder=Garderobe, ſowie
Naskenloſtütine wer=
den in u. außer dem
d. angef. b. bill. Ber
Näh. Geſchſt. (*2415 Paßbilder
3 Stück 2,50 Mr.
Photo-Atelier
Hoffmann
Zimmerſtr 3 (234a Eliſabet enſtr. 64 p.I. Verſ. Schneidern
empf ſich zur Anfe t
ſämtlicher Damen= u.
Kindergarder. (*24((
Trauerkleidung
Mäntel /Kostüme
Kleider
Blusen
Zur
Wäſche=
anfertigung
all
ſich Frau E. Zeitz
Firma K. Roeſe,
Schuchardſtr. 1. (623:
Siered. Soge!
präpariert E. Nchen,
Caſin
26 1011
Gerben von Felte
auf Pels
Gebrüder Neu
DARMSTADT
9 Ludwigsplatz 9
Statt Karten.
Für die liebevolle Anteilnahme
beim Heimgang unſeres teuren
Ent=
ſchlafenen ſagen wir auf dieſem Wege
herzlichen Dank. Beſonders danken
wir Herrn Pfarrer Weigel und dem
Kriegerverein. Nieder=Ramſtadt=Wa=
(*2414
ſchenbach.
Für die Hinterbliebenen:
Philipp Karl Anecht.
Waſchenbach, den 26. Januar 1926.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgang unſeres
lieben Entſchlafenen
Franz Kilian
ſowie für die vielen Kranzſpenden, die
Teilnahme der Kampfgenoſſenſchaft,
der Beamten der Ständekammer II
und des Staatsminiſteriums ſagen wir
auf dieſem Wege unſeren herzlichſten
Dank. Insbeſondere danken wir dem
Herrn Kaplan der Eliſabethengemeinde
für ſeine troſtreichen Worte am Grabe
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Heinrich Günther.
Darmſtadt, den 26. Jan. 1926. (1420
ZAbINPASTA
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe der
Liebe und Teilnahme beim
Heimgange unſerer lieben
Ent=
ſchlafenen danken auf dieſem
Wege
Palentin Ganßmann
und Kinder. (1425
Egelsbach, den 27. Januar 1926.
Dr. F Schreiner
Frauenarzt
Verreist!
Vertreter: Dr. Gallus, Bismarckstr. 23
Dr. Hein, Hermannstr. 25
Dr. Klaus Hotfmann, Hügelstr. 45
(TV1434
Lebensfrohe Bitwe
in den mittl Jahren,
jugendl. Erſcheinung.
eigenes feines
Ge=
ſchäft, wünſcht auf
die ſem nicht mehr
un=
gewöhnl Wege mit
beſſ. gebild. Herrn in
freurdſLaftl. Verfehr
zu treten. Heirat
nicht ausgeſchl.
Zu=
ſchr ohne Vermitller,
mögl. mit Bild, unt.
193 Geſchſt. (*2423
Blückliche Heirat
ſucht höh.
Beamten=
tochter, 45 J., evg.,
vielf. gebild., alleinſt.,
ollſt. Möbel= u.
Wä=
ſ heausſt., nicht ganz
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ge=
vild. Herrn v. 46-52
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41
Fot
Ihr Glück
auf Grund aſtrolog.
Forſch Ihre
Glücks=
zahlen, =Tage uſw.
umſonſt
Geburts=
datum ang Rückporto
erb (idg 1308
Aſtrol.=B. Schmidt,
Berlin N. 559 G.
Zehdenickerſtraße 5.
Schneiderin
fertigt an: Mantel 8.-,
Koſtüm 12.—. Mk.
Daſelbſt Maskenk.
zu verleihen 4.— Mk.
(a ch. Anfertigung)=
Schulſtr. 15, II., r.
(*2468)
Wer arbeitet bei mir
im Kauſe (* 2436
Lampenſchieme?
Angeb. mit Tages
forderung unt. I 69
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in We
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1917—1
ſeinerzeit au
eral
Ras=
ver polniſch
oſen, ferner
der reichſt
rafHiero=
Fan
Tysi=
aus Petrikau:
ei Henrhl
en in London
neugieriger
verden? Wer
auch nicht
Warſchauer
öfters, das
rlei Namen
der unheil=
Bruder der
ſelben
Remi=
dem Hauſe
zweite
Nummer 28
Aus der Landeshauptſtadt.
* Die Turn=und Feſihalle und das
Studenten=
heim der Techniſchen Hochſchule.
ſtadt E. V. (Ernſt=Ludwig=Hochſ hulgeſellſchaft) hatte durch Herrn
Ge=
heimrat Berndt, ihren 1. Vorſitzenden, eine Anzahl Ehrengäſte zur
Beſichtigung der neuen Turn= und Feſthalle der Techniſchen Hochſchule
eingeladen. Dieſer Einladung waren u. a. der Oberbürgermeiſter Dr.
Gläſſing, Bürgermeiſter Buxbaum, Beigeordneter Ritzert,
Profeſſoren der Techniſchen Hochſchule, Mitglieder der
Stadtverordneten=
verſammlung und eine große Anzahl von Ehrengäſten gefolgt. Es war
ein einziges großes Staunen, als die Beſucher die frühere
Exerzier=
halle der 115er in ihrem neuen Gewande in ſtrahlender Feſtbeleuchntung
erblickten. Was hier geſchaffen wurde, übertraf tatſächlich alle
Erwar=
tungen. Herr Geheimerat Berndt, der verdienſtvolle Förderer und
Schöpfer dieſes Werkes, hatte perſönlich die Führung und Erklärung
der neuen Turn= und Feſthalle übernommen. Es iſt geradezu
bewun=
dernswert, mit welchem Geſchick hier die ſchwierigſten Probleme gelöſt
wurden, und auch die geringſten Kleinigkeiten vorhergedacht und aus= ſo geinſtige Weiſe kennen zu lernen, Gebrauch zu machen. Die
Wander=
geführt ſind. Bedenkt man noch, daß all dieſe Arbeiten durch
Stif=
rungen ermöglicht wurden, die weitgehendſt in liebenswürdiger Weiſe
durch die Vermittlung der Ernſt=Ludwig=Hochſchulgeſellſchaft und ihres
1. Vorſitzenden veranlaßt wurden, ſo iſt es ſelbſtverſtändlich, daß die
Studentenſchaft Darmſtadts und die Stadt Darmſtadt ſelbſt ſters dank= Lichtenberg i. O. zu veranſtalten. An dieſer Wanderung ſollen ſich
mög=
baren Herzens der edlen Stifter und beſonders des Herrn
Geheime=
rats Berndt gedenken wird. Bei Beſichtigung der Inneneinrichtung
erſtrahlte, wie bemerkt, die Halle in feſtlichem Glanze, die weißen Wände
mit den meſſinggegoſſenen Ringen als Verzierung und die in grünem
Grundton gehaltene hübſch bemalte Decke verliehen dem Raum die
an=
heimelnde und harmoniſche Ruhe und Gleichmäßigkeit, wie ſie unbedingt
kauntlich ſoll die Turnhalle beſonders der Studentenſchaft, aber auch ſichtstempeln uſw. Einhalt geboten werde. Die Beiträge für dieſe
Schutz=
der Stadt Darmſtadt zu feſtlichen Veranſtaltungen zur Verfügung
ſtehen, und darauf iſt bei der Inneneinrichtung und dem Ausbau
be=
tigung ſo aufgeſtellt waren, wie ſie benutzt werden, können mit
leich=
ter Mühe bei feſtlichen Veranſtaltungen in einen Raum unter die Bühne
geſchafft werden, die Bühne ſelbſt kann durch ſinnreiche Einrichtungen
für jeden Zweck (turneriſchen oder theatraliſchen) brauchbar gemacht
werden, eine große verſchiebbare Freitreppe verbindet in kurzer Zeit
Bühne und Saal, oder kann mühelos beſeitigt werden, ſo daß wiederum
eine vollkommen abgeſchloſſene Bühne entſteht. Auf das Innere und
die einzelnen Einrichtungen und Nebenräume der großen Turnhalle
wollen wir nicht näher eingehen, wir verweiſen auf unſeren Artikel in
Nummer 24.
Im Anſchluß an dieſe Beſichtigung wurden die Neueinrichtungen
des Studentenheims in Augenſchein genommen. Wer noch vor nicht
allzu langer Zeit Gelegenheit hatte, die Inneneinrichtung des
Studen=
tenheims kennen zu lernen, mußte auch hier erſtaunt die vollkommene
Umgeſtaltung und zweckentſprechende Einrichtung bewundern. Die
Füh=
rung hatte hier der Geſchäiftsführer der Studentenhilfe, Herr Ulrich,
übernommen. Durch den Kühlraum und die Schälküche kam man in den ſtützen. Schließlich kam noch eine Anregung der Ortsgruppe Offenbach
Küchenvorraum, in dem eine große Anzahl von Küchenmaſchinen
auf=
geſtellt war. Ueberhaupt iſt die maſchinelle Einrichtung der ganzen
Küchenanlagen durchaus der Neuzeit entſprechend, peinlich ſauber und
wohl kaum ergänzungsbedürftig. Die Küche ſelbſt, in der zurzeit täglich
6—700 Mittagsportionen und ungefähr 400 Abendportionen für die
Stu=
dentenſchaft hergerichtet werden, verfügt über drei große Dampfkeſſel
mit 400 Litern und einen mit 600 Litern Nutzinhalt, ferner über einen
neuzeitlichen vielflammigen Gasherd. Alle dieſe Keſſel ſowie der
Gas=
herd ſelbſt ſind der Studentenſchaft in weitgehendſt
entgegenkommen=
der Weiſe von der Firma Roeder geliefert worden. Außerdem befindet
ſich hier neben den üblichen Kochutenſilien ein großer, neuzeitlich
ein=
gerichteter Backofen. In einem Nebenraum befindet ſich der Spülraum habens verhindert. Der Klub werde es ſich aber angelegen ſein laſſen, ſo
mit ſelbſttätiger Spülmaſchine. Von der Küche aus gelangt man in den
großen Speiſeſaal. Die Portionen werden an einem Wärmeſchranktiſch)
in Empfang genommen. Der Saal ſelbſt iſt nach ſeinem Umbau nach
Entfernung der mittleren Treppe in einen einzigen großen gemütlichen
Raum umgewandelt. Trotz ſeiner Größe wirkt er nicht ermüdend,
nüch=
tern oder vielleicht gar abſtoßend, ſondern im Gegenteil, namentlich
guh durch Höherlegen des zweiten Saalteiles, die harmoniſche
Farben=
zuſammenſtellung, die ruhige Inneneinrichtung und Sauberkeit heimiſch
und gemitlich. In dem erſten Stock, in den wir durch die hintere
Treppe gelangen, befindet ſich ein geräumiger Leſeſaal, in dem etwa 40
Tageszeitungen, viele Wochenſchriften uſw. der Studentenſchaft
Gelegen=
heit zur Unterhaltung geben. Ueber dem Speiſeaal befindet ſich der
Kaffeeraum, der ebenfalls durch Wegfall der früheren Mitteltreppe
er=
heblich vergrößert wurde. Sogar ein kleines Muſikpodium iſt in der Mitte
angebracht, auf dem von einer demnächſt eigens zuſammengeſtellten
Stu=
dentenkapelle Konzerte gegeben werden ſollen. Die Studentenſchaft
iſt bereits in dem Beſitz eines Flügels, der hier Aufſtellung gefunden
hat. Von geſundem Humor zeugen die Wandzeichnungen, die von einem
früheren Studenten ausgeführt wurden und einen Gang ins ſtudentiſche
Schlaraffenland darſtellen. In dem zweiten Stockwerk befindet ſich über
dem Leſeſaal ein einfaches, aber zweckentſprechend und gemütlich
eingerichtetes ſtudentiſches Arbeitszimmer. In dem gleichen
Stockwerk, und zwar über dem Kaffeeſaal, ein Muſikraum, in dem auch
gelegentlich ſtudentiſche Verſammlungen und dergleichen abgehalten
wer=
den können. Dieſer kleine Ueberblick über die Inneneinrichtung im
Studentenheim zeigt, daß hier geradezu mit Energie und Fleiß ein kleines
ſtudentiſches Paradies geſ haffen iſt, um das die Darmſtädter
Studenten=
ſchaft von anderen Hochſchulen ſicherlich beneidet werden kann.
An dieſe Beſichtigung ſchloß ſich im Muſikraum der Studentenſchaft
ein kleiner Imbiß an. Herr Geheimerat Berndt nahm Gelegenheit,
nochmals allen Stiftern und Helfern an ſeinem großen Werk der
Her=
ſtellung der neuen Turn= und Feſthalle zu danken, gleichzeitig auch zu
danken für das große Intereſſe) das die Stadt Darmſtadt, das Theater
und weiteſte Kreiſe dunh Anregung und Unterſtützung bewieſen haben.
Es war die Abſicht der Vereinigung der Freunde der Techniſchen
Hoch=
ſchule, hier etwas zu Nutz” und Frommen der Studentenſchaft zu
lei=
ſten, und dieſe Abſicht iſt vollkommen geglückt. Herr Bürgermeiſter
Buxbäumdankte anſchließend im Namen der Stadtverwaltung Herrn
Geheimerat Verndt für ſeine aufopfernde Tätigkeit. Schon oft ſei
Ge=
legenheit geweſen, die ſegensreiche Arbeit der Vereinigung und ihres
erſten Vorſitzenden zu bewundern. Es ſeien Neuſchöpfungen erſtanden,
den Staat ausgeführt wurden. Heute ſei ein neues Glied, eine neue liche hervorhebend, das Fortſchreiten von den primitioſten Waffen der
poſitive Tat den ſeitherigen anzureihen, und die Stadtvertreter
begrüß=
ten eine derart neue Tat für die ganze Bewohnerſchaft Darmſtadts. Er
hoffe, daß dieſer Bauſtein, den Herr Geheimerat Berndt auf die übrigen
geſetzt habe, nicht der letzte ſei. In dieſem Sinne brachte er ein Hoch
auf Herrn Geheimerat Berndt und die Techniſche Hochſchule aus, in das
die Anweſenden kräftig einſtimmten.
— Heſſiſches Landestheater. Das Schnur=buſchquartett,
welches am Freitag, den 29. Janua, abends 8 Uhr, im Kleinen Haus
ſeinen 2. Kammermuſikabend veranſtaltet, bringt zwei bedeutende
Klavierquintette zu Gehör: Taneſ=w, deſſen Werk hier zum erſten Male
aufgeführt wird, hat in ſeinem Aufbau und ſeiner Klangwi=kung ein
hervorragendes Werk geſchaffen. Das zweite Stück des Abends, Robert
Schumanns bekanntes Klavierquintett in Es=Dur, däirfte vielſeitiges
Intereſſe erregen. Den Klavierpart beider Kompoſitionen hat Herr
Generalmuſikdirektor Roſenſtock gütigſt übernommen.
— Volkshochſchule. Mitglieder der Volkshochſchule erhalten gegen
Vorzeigen ihrer Mitgliedskarte in der Geſchäftsſtelle, Mathildenplatz 17,
Preisermäßigung für folgende Veranſtaltungen: für den am Freitag,
den 29. Januar, abends 8 Uhr, im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landes=
theaters ſtattfindenden Kammermuſikabend des Schnurrbuſch=
Quartetts, Karten zu 50 Pf.: für die Aufführung des „
Datte=
rich”, am Saustag, den 30. Januar, abends 71 Uhr ſtattfindend,
Karten zu 1,50 Mk.; für ſämtliche Vorſtihrungen der Heſſiſchen
Bilderbühne ſind Karten zu ermäßigtem Preiſe jederzeit in der
Geſchäftsſtelle zu haben.
* Prof. Ph. Brückel hat zur Zeit in der Buchhandlung Waitz in
der Eliſabethenſtraße drei kleine Gemälde, Landſchaftsaufnahnen,
aus=
geſtellt. Zwei davon ſind feinabgetönte Winterlandſchaften von ſtarkem
Stimnungsreiz. Sie ſind zugleich Leiſtungen einer ſehr gepflegten
Technik. Auch das dritte Bild, das einen Blick auf ein Dorf zeigt, iſt
der Ausdruck eines geſunden, kraftvollen ganz auf das Gegenſtändliche
gerichteten Empfindens. E. Dieffenbach iſt dem gegenüber in ſeinen
Aquarellen weicher, lyriſcher geſtimmt, wie ſchon die Auswahl ſeiner
An=
ſichten von Rotherburg, Schwäbiſch=Hall uſw. zeigt. Ihn feſſelt mehr
als das Landſchaftliche die Architektur, die, ohne allzu ſehr Einzelheiten
zu berückſichtigen, mit gutem Geſamteindruck wiedergegeben iſt.
Aqua=
relle von W. Jungmann ſtellen Eifellandſchaften charakteriſtiſch dar.
Es ſind grot=ske Felsbildungen, die ihren vulk.
raten. Das Wilde und Zerklüftete des Landſchaft
Grin der Vegetation gemildert.
Donnerstag, den 28. Januar 1926
Odenwaldklub.
Es beſtand, ſchon lange das Bedürfnis, die Ortsgruppen des
nörd=
lichen Klubgebiets zu einer Ausſprache über verſchiedene Fragen zu
Darmſtadt, 28. Januar. verſammeln. Der Einladung der hieſigen Ortsgruppe nach Darmſtadt
hatten denn auch die Vorſtände von nahezu 30 Ortsgruppen des
Ge=
bietes zahlreich Folge geleiſtet. Herr Bürgermeiſter Mueller
eröff=
nete und leitete die Verſammlung. Die Ausſprache war ſehr anregend
und für die Förderung der Klubſache recht ergebnisreich. Zunächſt
er=
zielte man Einverſtändnis darüber, daß Zuſammenkünfte der
Die Vereinigung von Freunden der Techniſchen Hochſchule zu Darm= Ortsgruppenvorſitzenden in regelmäßigen Zeitabſchnitten ſtattfinden
ſollen. Es wurde das neue Kartenwerk des Odenwaldklubs beſprochen
und darauf hingewieſen, daß bis jetzt die Blätter „Darmſtadt=Süd”
„Weinheim” „Heidelberg” erſchienen und für Mitglieder zum
Vorzugs=
preiſe von je 70 Pfg. (das Darmſtädter Blatt zum Preiſe von 1,20 Mr.)
bei Herrn Verwaltungsinſpektor Schött, Darmſtadt, Stadthaus, zu haben
ſind. Es handelt ſich um ſehr gute Karten, in die alle Wegmarkierungen
des Klubs eingezeichnet ſind. Es wurde darauf hingewieſen, daß die
Ortsgruppen für ſchleunigſte Abnahme des Beſtandes der fertiggeſtellten
Kartenblätter Sorge tragen möchten, damit auch die reſtlichen Blätter
herausgebracht werden könnten. Allen Wandervereinen und vornehmlich
auch den Schulen können die Karten auf das Wärmſte empfohlen werden.
Am 5. September ds. J3. veranſtaltet die Ortsgruppe Mannheim einen
Sonderzug nach Urach. Den Ortsgruppen wurde empfohlen, von
der Gelegenheit, ein herrliches Stück unſeres deutſchen Vaterlandes auf
pläne der einzelnen Ortsgruppen ſollen zukünftig veröffentlicht werden,
damit gleichzeitig wandernde Gruppen die Gelegenheit wahrnehmen
können, ſich unterwegs oder an den Zielorten zu treffen. Es wurde
be=
ſchloſſen, am 6. Juni bs. Js. eine ſogenannte „Sternwanderung” nach
lichſt alle Ortsgruppen des nördlichen Klubgebiets beteiligen. Man
er=
fuhr, daß die diesjährige Hauptverſammlung des Geſamtklubs auf den
9. Mai feſtgeſetzt worden iſt. Ferner wurde mitgeteilt, daß der
Haupt=
ausſchuß im Namen ſämtlicher Ortsgruppen der „Bergwacht”
bei=
getreten ſei, einer Organiſation, die es ſich zur Aufgabe geſtellt habe,
viel begangene Gebiete von beſonnenen und erfahrenen Männern
über=
für eine neuzeitliche Turn= und Feſthalle verlangt werden muß. Be= wachen zu laſſen, damit den Schädigungen an Türmen, Bänken,
Aus=
organiſation zahlt zunächſt die Hauptkaſſe. Die „Dorflinde”, die
Zeit=
ſchrift des Geſamtodenwaldklubs, erfuhr lobende Anerkennung. Es wurde
ſondere Rückſicht genommen worden. Die Turngeräte, die zur Beſich= aber betont, daß jede Ortsgruppe — ohne Ausnahme — durchſchnittlich
für die Aufgabe von 1—2 Inſeraten Sorge tragen müſſe, ſonſt könne
das Organ nicht auf der jetzigen Höhe gehalten und noch viel weniger
verbeſſert werden. Erklärlich iſt, daß bei derartigen Zuſammenkünften
die Verkehrsfragen eine wichtige Nolle ſpielen. Längere
Er=
örterungen ergaben diesbezügliche Wünſche für die Verbindung nach und
von dem Odenwald und für die Nebenbahn Jugenheim-Bickenbach. Es
wurde bekanntgegeben, daß der Hauptausſchuß des Odenwaldklubs durch
ſeine Mitglieder: Herrn Apotheker Seriba=Reinheim, Rektor Schäfer=
Könia und Bürgermeiſter Schellhaas Lichtenberg im Verkehrsausſchuß
des O.W.Kl. vertreten ſei und es ſich hier angelegen ſein laſſe, alle
Wünſche vom Standpunkt des Klubs aus zur Geltung zu bringen. Es
wurde empfohlen, Wünſche der in Betracht kommenden Art jeweils
un=
mittelbar dem Sachbearbeiter des Hauptausſchuſſes, Herrn Bürgermeiſter
Daub=Darmſtadt, zu übermitteln. Als Richtſchnur müßten aber folgende
Geſichtspuntke gelten: es darf nichts Unmögliches verlangt werden; die
Anträge ſind gut zu belegen und durch Gemeinderatsbeſchlüſſe zu
unter=
a. M. zur Sprache, der Jugendbewegung beſondere Beachtung zu
ſchen=
ken. Es konnte darauf hingewieſen werden, daß bereits in dem Jung=
Odenwaldklub ein Sammelpunkt für die wanderluſtige Jugend beſtehe,
daß dieſe Organiſation auch die Verbindung herzuſtellen und aufrecht zu
erhalten bemüht ſei mit den Jugendwanderbeſtrebungen aller übrigen
Organiſationen, und daß es der Odenwaldklub als eine ſeiner
vornehm=
ſten Aufgaben anſehe, die Jugend mit dem vernünftigen Wandern
ver=
traut zu machen. Auf Anfrage einer Ortsgruppe wurde mitgeteilt, daß
ſchon lange geplant ſei, auf der Neunkircher Höhe ein Ehrenmal für
die im Weltkriege gefallenen Klubmitglieder (Gedenktafel) zu errichten.
Nur der Mangel an Mitteln habe bisher die Ausführung dieſes
Vor=
raſch als möglich den Plan zu verwirklichen. Darauf ſchloß der
Vor=
ſitzende die Verſammlung, nachdem die Anweſenden ein dreifaches „Friſch
auf!” auf den Odenwaldklub ausgebracht hatten.
bei Lanz, am Ludwigsplatz Billigste Einkaufsgelegenheit 11424
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* Uſeber Jagd und Jagdwaffen ſprach in der Aula des
Realgymna=
ſiums dor den Mitgliedern des Heſſiſchen Jagdklubs Herr
Major Müller=Hickler am Mittwoch abend. Der Vortrag
um=
faßte „Die Entwicklung der Jagd und der Jagdſchußwaffen in
Deutſch=
land” von den Uranfängen an bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts.
Einem weiteren Vortrage wird die Weiterentwicklung im 19.
Jahrhun=
dert bis zur Jetztzeit vorbehalten bleiben. Der Großherzog und
an=
dere Mitglieder des heſſiſchen Jagdklubs hatten aus ihrem Beſitz eine
Reihe von hiſtoriſchen Schußwaffen freundlichſt zur Verfügung geſtellt,
die auf Liſchen auslagen und im Verein mit etwa einem halben Hundert
ausgezeichneter Lichtbilder den Vortrag in wirkſamſter Weiſe
unterſtütz=
die dank der regen Tätigkeit ihrer Schöpfer ohne erhebliche Koſten für ten. Herr Müller=Hickler zeichnete in markanten Strichen, alles Weſent=
Steinzeit, der Schleuder zu Pfeil und Bogen, dann zur Armbruſt und
zum Luntengewehr, zum Radſchloß=, Steinſchnappſchloß und ſchließlich
zum Steinſchloßgewehr. Der hochintereſſante Vortrag geſtaltete ſich durch
die Einflechtung kulturgeſchichtlicher Rückblicke zu einem lebendigen
Ab=
riß deutſchen Werdens. Wir vernahmen mit Staunen, daß es mit Pfeil
und Bogen möglich war, auf Entfernungen bis zu 900 Metern zu
ſchie=
ßen. Genaueren Aufſchluß über die Jagdtechnik, auch der vergangenen
Zeit, geben zum erſten Male die Jagdbücher Kaiſer Maximilians. Der
im achten Jahrhundert aufgekommenen Hetzjagd machte erſt im 16.
Jahr=
hundert die Verbeſſerung des Schießgewehrs ein Ende. Inzwiſchen hatte
das Beſtreben, die Bogenkraft immer weiter zu verſtärken, zur
Erfin=
dung der Armbruſt geführt, die, wie auch ſo manche anderen,
abendlän=
diſchen Erfindungen, in China ſchon längſt bekannt geweſen ſein ſollte.
Ein geſchickter Schütze konnte es mit der Armbruſt auf 8 Schuß in der
Minute bringen, mit dem Bogen auf 36 Schuß. In verſchiedenen
Gegen=
den Deutſchlands iſt das ſportliche Armbruſtſchießen heute noch üblich.
Der erſte Büchſenſchuß auf der Jagd fiel am Ende des 15. Jahrhunderts.
Bereits in den erſten Jahren des 16. Jahrhunderts wurde ein
Hinter=
lader konſtruiert, jedoch hinderte die mangelhafte Liderung (Dichtung)
die praktiſche Einführung. Der Dreißigjährige Krieg brachte die Jagd
in Deutſchland faſt zum Erliegen. Das Stein=Schnappſchloßgewehr war
nur eine Uebergangswaffe, die bei der Jagd wenig verwandt wurde. Das
Verbot der Hetzjagd war aus volkswirtſchaftlichen Gründen zu begrüßen,
doch entartete in der Rokoko=Zeit die Jagd öfters zu bloßem, wenn auch
maleriſchem Schaugepränge. Nach der franzöſiſchen Revolution ſetzte ein
ungeheueres Abſchießen des Wildes ein, aber auch die Jagdſitten wurden
zahmer, die Strafen für Jagdvergehen (früher Tod durch Strang)
wur=
den menſchlicher. — Herr Profeſſor Zimmer kleidete den aufrichtigen
Dank der Anweſenden in herzliche Worte.
H. W.W.
— Geſellenprüfungsausſehuß des Ortsgewerbevereins und der
Hand=
werkervereinigung. Wir verweiſen auf die heutige Anzeige betr. die
diesjährigen Gefellenprüfungen für ſämtliche Gewerbe beim Handwert
und Induſtrie. Es wird nochmals dringend darauf hingewieſen, daß
nach Abſchluß der Anmeldung im Intereſſe der richtigen Abwicklung der
ganzen Pyüfung Nachkömmlinge nicht mehr berückſichtigt werden können
und Einzelprüfungen mit bedeutenden Mehrkoſten verbunden ſind.
Aus=
kunftsküro Luiſenſtraße 40, Hof links, nur von 12 bis 4 Uhr nachmittags
an den bezeichneten Tagen. (Näheres ſiehe heutige Anzeige.)
Seltenes Jubiläum. In geiſtiger und körperlicher Friſche können
die Eheleute Johaunes Steiger, hier, Orangerieſtr. 16, nächſten Sonntag
den 31. ds. Mts., das ſeltene Feſt der goldenen Hochzeit begehen. Der
Jubilar iſt noch einer von den wenigen Veteranen von 1870/
Seite 5
Die neuen Lehrpläne
für die höheren Schulen Heſſens
Von Oberſtudiendirektor Altendorf.
Die Lehrpläne für die Gymnaſien, Realgymnaſien und
Oberreal=
ſchulen Heſſens ſind erſchienen, diejenigen für die Aufbauſchulen und
höheren Mädchenſchulen ſtehen noch aus. Aber da das Erſchienene das
Hauptſtück der heſſiſchen Reform des höheren Schulweſens darſtellt und
ſomit das Weſentliche der geſamten Reform enthält, iſt eine Erörterung
in der breiten Oeffentlichkeit wohl am Platze.
Die Lehrpläne ſollen, wie eigens vom Landesbildungsamt beſtimmt
wurde, zunächſt nur probeweiſe in Kraft treten. Es ſoll der Unterricht
vollkommen danach eingerichtet werden, doch ſoll bis zum 1. Mai 1928
von den Anſtalten über die Erfahrungen berichtet werden, und von der
Stellungnahme der Anſtalten ſowie von den etwa in den anderen
Reichs=
ländern in der Zwiſchenzeit gemachten Erfahrungen und
durchgeführ=
ten Reformen für die endgültige Geſtaltung Gebrauch gemacht werden.
Es iſt aber klar, daß dieſe vorläufige Einführung in der Hauptſache
eine endgültige ſein wird. Denn weſentliche Aenderungen nach
drei=
jährigem Beſtehen verbietet ſchon die in der Schularbeit ſo notwendige
Stetigkeit, die micht ohne empfindlichſte Schäden in kurzer Zeit wiederum
geſtört werden darf und kann.
Vielleicht iſt aber das Zugeſtändnis der vorläufigen Einführung
nicht allein, vielleicht ſogar nicht in der Hauptſache der angeführten
ſach=
lichen Erwägung entſprungen. Die B=kanntgabe neuer Stundentafeln
durch das Landesbildungsamt im Herbſt 1923, der Auftakt der heſſiſchen
Reform des höheren Schulweſens, hatte eine ſehr lebhafte, teilweiſe ſcharf
gegneriſche Kritik hervorgerufen, worauf ſeitens des
Landesbildungs=
amts die weitere Arbeit an den Lehrplänen mit einem ſelbſt für die
Fachkreiſe undurchſichtigen Dunkel umgeben wurde. Man war ſcheinbar
durch dieſe Kritik verſchnupft und wollte während der endgültigen
Aus=
arbeitung den außenſtehenden in ereſſierten Kreiſen keinen weiteren
An=
teil geben. Um aber dieſe nicht geradezu vor eine unabänderliche
Tat=
ſache zu ſtellen, hat man vielleicht jenes etwas fragwüirdige Zugeſtändnis
gemacht.
Es bleibe unentſchieden, ob dieſe zeitweilige Ausſcheidung notwendig
war oder nicht. Jedenfalls beweiſen die nunmehr erſchienenen Lehrpläne,
daß jene erſte Kritik für deren Ausgeſtaltung recht fruchtbar geweſen
iſt. Das Schlimmſte, was die erſten Stundentafeln, die nicht frei von
gefährlichen Radikalismen waren, befürchten ließen, iſt, wenn nicht allein
durch ſie — denn es wirkte hier auch die allgemeine Entwickelung in
Deutſchland, die wieder beſonnenere Bahnen verfolgte, mit —, ſo doch
gewiß zum großen Teil durch ſie verhindert worden. Der durch die
Er=
fahrungen der letzten Jahrzehnte überwundene Gedanke des
gemein=
ſamen Unterbaues für alle höheren Lehranſtalten, der die Stundentafeln
beherrſchte, iſt aufgegeben. Die beiden Anſtalten mit grundſtändigem
Lateinunterricht, das Gymnaſium und das Realgymnaſium, die
vernich=
tet oder doch ſchwer geſchädigt erſchienen, ſind im weſentlichen in ihrer
alten Geſtalt erhalten geblieben. Als neue Schulform erſcheint zum
erſten Male außer den dunch die früheren Lehrpläne feſtgelegten
For=
men allein das Reformrealgymnaſium, was angeſichts der Tatſache, daß
ſchon ſeit mehreren Jahren im Darmſtädter Realgymnaſium
Reform=
züge beſtehen, ganz ſelbſtverſtändlich iſt.
Im übrigen bedeutet die durch die neuen Lehrpläne feſtgelegte
Re=
form einen Markſtein in der Entwickelung des heſſiſchen höheren
Schul=
weſens. Ihre Bedeutung beruht aber nicht etwa in der Eigenart ihrer
pädagogiſchen Gedanken oder in einer bezeichnenden Sondergeſtaltung
des äußeren Schulweſens, wozu ja auch Heſſen nach Größe und Lage
nicht den erforderlichen Raum bietet, ſondern darin, daß ſie die Löſung
einer allgemeindeutſchen Zeitaufgabe für den kleinen Bezirk unſeres
Lan=
des bringt und in ihrer Geſtaltung ein die großen Umriſſe dieſer
Auf=
gabe deutlich zeigendes Bild gibt.
Das grundlegend: Neue, das die Reform enthält, iſt, daß hier zum
erſten Male das geſamte höhere Schulweſen bewußt von einheitlichen
Geſichtspunkten aufgebaut wird. Hiermit ſcheint die Entwickelung des
höheren Schulweſens in einer Seite zum Abſchluß gekommen zu ſein.
Sie führt von der Alleinherrſchaft des Gymnaſiums zum Aufſtieg der
Realanſtalten im Kampfe mit dem Gymnaſium bis zur
Gleichberechti=
gung und nunmehr zur Zuſammenſchweißung zu einer allerdings
mehr=
geſtaltigen Einheit. Die Vorbedingungen einer ſolchen
Zuſammenfaſ=
ſung waren längſt gegeben. Gleiche Dauer des Lehrganges, gleiche
Vor=
bildung der Lehrer, gleiche erzieheriſche Endziele, gleiche Lehrmethode,
gleiche Berechtigungen hatten die Anſtalten ſo genähert, daß eine
ge=
trennte Reform ſchwer denkbar geweſen wäre.
Es iſt klar, daß dieſer Zuſammenfaſſung eine Beſinnung über Weſen
und Aufgaben der höheren Schulen in ihrer Geſamtheit und in ihren
Einzelformen, über ihren äußeren Aufbau, über Lehrſtoff und
Lehrver=
fahren vorausgehen mußte. Und in der Tat ſind dieſe Gegenſtände ſchon
in der Vorkriegszeit und dann in der Nachkriegszeit mit erhöhtem
Nach=
druck, auch unter dem Hervortreten radikaler und parteiiſch gerichteter
Gedanken in den pädagogiſchen Kreiſen erörtert und nach allen Seiten
beleuchtet worden. Einen gewiſſen Abſchluß hat hier die Denkſchrift des
preußiſchen Unterrichtsminiſteriums über „Die Neuordnung des
preu=
ßiſchen höheren Schulweſens” gebracht, die zwar, nicht frei von
partei=
iſchen Voreingenommenheiten, vielfach am früheren Zuſtand die
Män=
gel und am empfohlenen Neuen die Vorzüge in übertriebener Stärke
ſieht, aber doch durch eine klare Sichtung des geſamten Stoffes und eine
unzweideutige Stellungnahme nicht nur der preußiſchen Reform den
Weg gewieſen, ſondern auch einen entſcheidenden Einfluß auf diejenigen
der anderen deutſchen Länder gewonnen hat. Die Denkſchrift, die zur
Ankündigung und Begründung der Reform veröffentlicht wurde,
ar=
beitet die Grundgedanken, auf denen ſie ſich erhebt, mit einer
bemerkens=
werten Beherrſchung des Geſamtſtoffes heraus und bringt zum Schluß
als Ergebnis die neuen Stundentafeln ſämtlicher höheren Lehranſtalten
der männlichen wie der weiblichen Jugend Preußens. Die im Jahre
darauf (1925) herausgegebenen „Richtlinien für die Lehrpläne der höheren
Schulen Preußens” bringen Grundſätzliches über Lehrverfahren und
Lehraufgaben im allgemeinen wie in den Einzelfächern, ſowie eine
Ver=
teilung des Lehrſtoffes auf die Fächer und Klaſſen.
Die heſſiſchen Lehrpläne ſchließen ſich in den Hauptgedanken dieſen
beiden preußiſchen amtlichen Schriften an bisweilen bis auf den
Wort=
laut, wenn ſie auch in manchen, zum Teil keineslvegs unweſentlichen
Einzelheiten ihre eigenen Wege gehen und einen gewiſſen Eigenwert
beſitzen. Den Hauptinhalt (dem Umfange nach) bilden die Lehrpläne
der Einzelfächer, deren Inhalt aber zunächſt die Oeffentlichkeit weniger
intereſſieren durfte. Die dieſen Einzellehrplänen vorausgeſchickten „
all=
gemeinen Richtlinien” eröriern die Grundgedanken der Geſamtreform,
ſowie das Grundſätzliche, über Lehrverfahren und Lehraufgaben. Dieſer
Abſchnitt bietet einen klaren Ueberblick über die Hauptfragen und gibt
auch dem Nichtfachmann einen guten Ginblick in die Grundlagen der
Re=
form, in Weſen und Umfang der durch die neugeſtaltete Schule zu
lei=
ſtenden Arbeit.
— Heffiſche Grönlandexpedition. Der Kartenverkauf für den
erſt=
maligen öffentlichen Vortrag der Grönland=Forſcher,
Herrn H. K. E. Krueger von der Techniſchen Hochſchule hier und dem
Ordinarius für Geographie an der Univerſität in Gießen, Herrn Prof.
Dr. Klute, am Montag, den 1. Februar, abends 8 Uhr, in der
Turnhalle am Woogsplatz über ihre Erlebniſſe in Grönland iſt im
Gange. Bei dem großen Andrang iſt zu empfehlen, ſich baldigſt mit
Eintrittskarten zu verſorgen, die zum Preiſe
1.— und 3.— Mk.
(reſ. Plätze) im Verkehrsbüro zu haben ſind. Es handelt ſich nur um
numerierte Sitzplätze.
— Die Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſtums
weiſt auf ihre morgige vierte Winterveranſtaltung hin.
Univerſitätspro=
feſſor Dr. Otto, Negenbogen aus Heidelberg ſpricht über das
Thema „Der Sinn, des lateiniſchen und griechiſchen
Unterrichts auf dem humaniſtiſchen Gymnaſium
der Gegenwart”. (Freitag abend 8 Uhr in der Aula des
Gym=
naſiums, Karlſtraße 2.) Mit Rückſicht auf die hohen ſachlichen Ausgaben
wird am Scaleingang eine freiwillige Spen?
ntgegengenommen, um
deren Beachtung gebeten wird. — Gäſte ſind herzlich willkommen.
— Der Heſſen=Flieger=Verein für Luftfahrt hielt dieſer Tage ſeine
Jahres=Generalverſammlung ab. Der Geſchäfts= und Kaſſenbericht wurde
einſtimmig genehmigt und Entlaſtung erteilt. Bei der Neuwahl des
Vor=
ſtandes wurde Herr Bürgermeiſter Mueller einſtimmig zum Vorſitzenden
wiedergewählt. Im übrigen ergab die Vorſtandswahl: 2 und 3.
Vo=
ſitzender Herr Direktor Lutz und Geh.=Rat Prof. Gutermuth, Schrif
führer Kollmann und Dr. Buß, Kaſſier Hirſchfeld; als Beiſitzer die
Herren Bauer, Buſch, Hauptmann, Bünau, Major Goepel und Leuſchner.
Fürs neue Geſchäftsjahr ſind in Ausſicht genommen: Ein Lehrkurſus
über Modellflugzeugbau mit darauffolgendem Wettbewerb. Eebenſo ſoll
dem Bau eines Segelflugzeuges nähergetreten werden. — Im Mai wird
der Südweſtdeutſche Rundflug Darmſtadt berühren, wobei der Verein
die wirtſchaf
die örtliche Organiſation zu übernehmen hat. —
den berſchiedenſten Drken gu
orggnifieren.
Seite 6
Donnerstag, den 28. Januar 1926
Nummer 28
—Sitzung der Familiengeſchichtlichen Vereinigung (Vortrag des
Herrn Dr. Friedrich über die Familie Lautz in Nieder=
Ramſtadt und Treyſa im 14.—17. Jahrh.). Entſprechend der
Bedeutung der Familie Lautz im Darmſtädter Leben war eine zahlreiche
Zuhörerſchaft, auch von auswärts, erſchienen. Während bisher durch
die Forſchungen von Fräulein Amalie Schädel die Geſchichte der
Familie in Darmſtadt und Groß=Umſtadt erhellt war, kann ſie jetzt dank
den Bemüihungen des Vortragenden zwei Jahrhunderte lang vorher
überſehen werden, von 1383 an in Nieder=Ramſtadt. Zuerſt wurde über
den Familiennamen berichtet. Er tritt zuerſt als Lutz Lotz und dann
mit Umtaufe endlich als Lautz auf und iſt eine Kurzform des
altdeut=
ſchen Vornamens Ludwig, ahd. Chlodwig, woher der König Chlodwig
ſeinen Namen hat. Zu der Zeit, wo der Name zuerſt vorkommt, war
er als Familienname wohl noch nicht feſt geworden, denn es wird ihm
noch das Wort Sohn hinzugefügt. 1383 kommt ein Henne Lutzen
Sohnes Gut vor. Dieſes hier nur zur näheren Bezeichnung
hin=
zugefügte Sohn iſt namentlich in nordiſchen Ländern als — ſon, ſen
mit dem eigentlichen Namen feſt zuſammengewachſen, z. B. Anderſon,
Anderſen. Es handelt ſich hier um eine Pachtung. Eigentümer war der
Graf von Katzenellnbogen, und dieſer hatte ſie dem Herrn Kriche von
Ramſtadt als Lehen gegeben. Die alten Fronhöfe aus der Zeit der
frän=
kiſchen Beſiedelung waren hier nicht mehr vorhanden. Redner ging noch
auf die Entwicklung der Gutsverhältniffe am Ende des Mittelalters in
unſerer Gegend näher ein; doch würde dies hier zu weit führen. 1451—53
wird der Hof als der Katharina Kaiſerin gehörig aufgeführt. Der Name
Kaiſer, wenn er einen mit dem Kaiſer zuſammenhängenden Mann
bezeichnet, kann nicht in Nieder=Ramſtadt erklärt werden; der Mann iſt
eingewandert, vielleicht aus der Kaiſerpfalz Trebur, wo der Name Kaiſer
damals vorkommt. Mit den Brüdern Hartmann und Peter
Lautz tritt die Familie in die hervorragende Handelsgenoſſenſchaft der
Müller und Bäcker Nieder=Ramſtadts 1521 ein. Dieſe Genoſſenſchaft
backt z. B. Brot von 238 Malter Korn und liefert es zum Reichstag nach
Worms, ebenſo 1523 in das Lager Philipps des Großmütigen bei der
Belagerung der Burg Landſtuhl Franz von Sickingens. Wohl
in=
folge der Wirren des Dreißigjährigen Krieges wandern die Brüder
Wen=
del und Hans Konrad Lautz aus ihrer alten Heimat Nieder=Ramſtadt
aus und ſiedeln ſich in Groß=Umſtadt an; erſter kommt auf die Mittlere
Rauwieſenmühle, letztever übernimmt die von der Stadt Groß=Umſtadt
1591 erbaute Stadtmühle. Von Groß=Umſtadt kommt dann die Familie
Lautz nach Darmſtadt. Dieſer kurze Bericht gibt kaum eine Vorſtellung
von der Fülle lehrreicher Einzelheiten des Vortrags, der von den
An=
weſenden mit großem Beifall aufgenommen wurde. Der Vorſitzende, der
dem Vortragenden den Dank des Vereins ausſprach, verlas dann noch
eine Zuſchrift des leider verhinderten Rechnungsrats H. Lautz, worin
dieſer, anknüpfend an Ausführungen des berühmten Chirurgen E. von
Bergmann über den Wert einer Familienchronik, Ergänzungen über die
Groß=Umſtädter Glieder, von denen er abſtammt, gab.
— Turngemeinde Beffungen 1865 e. V., Darmſtadt
Wanderab=
teilung. Die 11. Wanderung fand trotz völlig aufgeweichten
Bodens programmäßig ſtatt. 40 Teilnehmer waren pünktlich zur Stelle,
und frohgemut gings weiter durch den verſchneiten Wald, an dem
Forſt=
haus „Eiſern Hand” vorbei nach Ober=Ramſtadt. Hier angekommen,
war ſich der Wanderausſchuß klar, daß bei den Wegeverhältniſſen es faſt
unmöglich iſt, die ganze geplante Tour zu gehen. Es wurde
abgebro=
chen, Zeilhard und Georgenhauſen rechts liegen gelaſſen und direkt nach
Gundernhauſen marſchiert. Dort war Fidelitas bald eingezogen, aber
der Wanderwart gebot Einhalt, um zuerſt das Geſchäftliche zu erledigen.
Wie bereits angehündigt, ſtand die Wahl des Wanderwarts und des
Wanderausſchuſſes auf der Tagesordnung. Nach kurzen geſchäftlichen
Mitteilungen des Wanderwarts wurde zur Wahl geſchritten.
Einſtim=
mig wurde Turner Franz Schulz wiedergewählt, ebenſo der
Wander=
ausſchuß mit ganz geringer Aenderung. Fidelitas trat wieder in ihre
Rechte. Um 6.06 Uhr wurde der Heimweg angetreten. Ein ſchöner Tag,
reich an frohen Stunden, war vorüber.
— Turngemeinde Darmſtadt 1846. Die letzten
Vorbereitun=
gen zur Damen= und Herrenſitzung am nächſten Sonntag, ſind abgeſchloſſen.
Erſtklaſſige Redner werden die Bütt beſteigen und ein reichhaltig
aus=
geſtattetes Liederbuch enthält ſchöne Perlen des Humors. Unſere
Ab=
teilungen aber werden eine angenehme Abwechslung mit ihren
künſt=
leriſch=humoriſtiſchen Aufführungen in die Vortragsfolge bringen.
Saal=
öffnung eine Stunde vor Beginn. Wegen der Eintrittspreiſe ſiehe
An=
zeige in der heutigen Nummer.
N Der Darmſtädter Schwimmklub „Jung=Deutſchland” begeht ſein
diesjähriges (14.) Stiftungsfeſt in ſämtlichen Räumen des Städt.
Saalbaues in Form einer „Seereiſe‟. Die Fahrt beginnt am 6. 2.
an Bord des Salondampfers „Jung=Deutſchland” unter Teilnahme
be=
liebter Mitglieder des Landestheaters. Auf der Reiſe werden intereſſante
Häfen angelaufen. Mehr ſoll nicht verraten werden. Beſondere
Dar=
bietungen ſind in den großen Sälen des Dampfers und auf
Prome=
nadendeck vorgeſehen. Fahrkarten werden für 1. und 2. Kafiite ſowie für
Luxuskabine ausgegeben. Nähere Mitteilungen folgen. Bemerkt wird
noch, daß es ſich um eine fröhliche, abwechſlungsreiche Fahrt, aber
nicht um eine karnevaliſtiſche Veranſtaltung handelt. (See=) Reiſeanzug
oder Geſellſchaftsanzug erbeten. (Siehe Anzeige.)
Aus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei Ortsgruppe Darmſtadt. Wir
haben eine Einladung zu dem öffentlichen Lichtbildervortrag der heſſ.
Grönlandexpedition am Montag, den 1. Februar, abends 8 Uhr in der
Turnhalle (Wooysplatz) erhalten, in dem die beiden Grönlandforſcher,
Herr H. K. E. Krueger von der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt
und der Ordinarius für Geographie an der Univerſität in Gießen, Herr
Profeſſor Dr. Klute, ihren erſten öffentlichen Bericht über die Erlebniſſe
ihrer Expedition erſtatten. Die erſten Mitteilungen über dieſe
Expedi=
tion, die bekanntlich mit Mitteln des heſſiſchen Staates ausgerüſtet
wurde, erfolgten erſt vor wenigen Tagen im Landtag, vor der
Regie=
rung und den Abgeordneten. Da mit einem ſehr ſtarhen Beſuch am
1. Februar zu rechnen iſt, haben wir uns für unſere Mitglieder einen
größeren Poſten Eintrittskarten geſichert, die auf unſerer
Parteigeſchäfts=
ſtelle, Rheinſtraße 22, abgegeben werden. Es handelt ſich bei ſämtlichen
Plätzen um numerierte Sitzplätze zum Preiſe von 0,50, 1,00 und 3,00 Mk.
(reſervierte Plätze). Der Kartenverkauf hat begonnen.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Wir
machen unſere Mitglieder auf den Vortrag von Frau Dr. Gertrud
Wolf=München heute abend um 7½ Uhr im Städtiſchen Saalbau
aufmerkſam. Sie ſpricht über „Die koloniale Schuldlüge‟. Wir bitten
um zahlreiche Beteiligung.
*Bezirksſchöffengericht.
1. Unter Anklage ſtehen: 1. Philipp Brenner 16., Peter Fettel,
Joſef Ofenloch, die beiden letzteren in Bürſtadt, Brenner in
Bürſtadt=Steinlache wohnhaft. Brenner ſoll dem Zeugen Heinrich
Kilian in Bürſtadt in der Nacht vom 30. auf 31. Oktober 1925 mit
einem Dachdeckerhammer auf den Kopf geſchlagen haben; Ofenloch eine
dem Schmiedemeiſter Maſſoth gehörige Eiſenſtange entwendet haben,
ferner ſollen alle drei Angeklagte gemeinſchaftlich mit Waffen in das
Beſitztum des Jakob März eingedrungen ſein, indem ſie unter
Zuhilfe=
nahme der entwendeten Eiſenſtange, eines Sielſcheits, eines
Dachdecker=
hammers das Hoftor des zu der Wirtſchaft des Jakob März gehörigen
Hofes erbrachen und in dieſen Hof eindrangen; hiernach ſollen ſie im
Hof die Zeugen März und Kilian körperlich mißhandelt haben; weiter
ſind ſie verdächtig, dem Zeugen F. Stoll die Uhr, die Barſchaft mit 70
Mk. und deſſen Fahrrad weggenommen zu haben.
Nach dem Ergebnis der Ermittelungen erſchienen die drei
Angeſchul=
digten am Abend des 30. Okt. 1925 in der Wirtſchaft des Jakob März.
Brenner begann Streit mit Stoll, den er bezichtigte, er habe ihn
(Brenner) bei der Bahnverwaltung wegen angeblicher Zerttümmerung
einer Bahnlaterne angezeigt. Kilian und März wollten einem größeren
Streit vorbeugen und wieſen die drei Angeklagten aus der Wirtſchaft,
bei dieſer Gelegenheit ſoll Brenner dem Kilian mit dem Hammer auf
den Kopf geſchlagen haben.
Die weiteren Verſuche der drei, wieder in die Wirtſchaft
einzu=
dringen, waren vergeblich. Ofenloch holte ſich aus einer nahen Schmiede
eine Eiſenſtange. Fettel beſchaffte ſich ein Sielſcheit. Alle drei drangen
nun in die Wirtſchaft, erbrachen das Hoftor und mißhandelten mit den
genannten Werkzeugen die Zeugen Kilian und März. Zeuge Stoll
war in der Wirtſchaft zurückgeblieben. Als es ruhig geworden war,
nahm Stoll ſein Fahrrad und begab ſich auf den Heimweg. Die drei
Angeklagten, die ihm aufgelauert hatten, ſollen nun Stoll überfallen,
zu Boden geriſſen, mißhandelt und ſeiner Uhr ſowie der Barſchaft
(70 Mark) und des Fahrrads mit Laterne beraubt haben. Nach erfolgter
Wegnahme hätten ſie das Rad durch beſtändiges Aufden=Boden=werfen
zertrümmert. Die Uhr wurde am Tatort, die Radlaterne bei Fettel
wiedergefunden, das Rad auf der Straße.
Die Angeklagten ſtellen in der Verhandlung den Sachverhalt
we=
ſentlich anders da, ſie wollen die Angegriffenen geweſen ſein und ſich
gewehrt haben, Zeuge Stoll habe die Streitigkeiten angefangen. Stoll
war bei Dr. Siben in ärztlicher Behandlung. Wirt März beſtätigt
die Angaben des Zeugen Stoll. Die näheren Ermittelungen hat
Gendarmeriewachtmeiſter Großmann in Bürſtadt vorgenommen. Die
ärztlichen Zeugniſſe ſtellen feſt: bei Stoll eine 2 cm lange und tiefe
Wunde an der Stirnſeite, weiter Blutungen, bei Kilian eine 3½ em
lange Wunde über dem linken Auge, ferner Rippenquetſchngen am
rechten Schulterblatt. Der Staatsanwalt findet das Bild der Anklage
durch die Verhandlung beſtätigt; über die Rohheit der Tat ſei kein Wort
zu verlieren, Bürſtadt ſei in fübler Erinnerung. Gegen Brenner wird
eine Geſamtgefängnisſtrafe von 1 Jahr 8 Monaten, gegen Fettel und
Ofenloch eine ſolche von je 1½ Jahren, außerdem gegen ſämtliche
Ange=
klagte je 1 Woche Haft beantragt; des weiteren wird gebeten, Haftbefehl
zu erlaſſen mit Rückſicht auf die auszuſprechende Strafe und, da zu
beſorgen ſei, daß die Angeklagten, auf freiem Fuße belaſſen, mit Terror
und Gewalttätigkeiten gegen die Zeugen vorgehen würden. Der
Ver=
keidiger des Arenner findet, daß Angeklagte ſowohl wie Zeuge Stoll unter
der Einwirkung des Alkohol geſtanden hätten, es bleibe nur eine
ge=
meinſchaftliche Körperverletzung übrig, ſowie gemeinſchaftlicher
Haus=
friedensbruch, Wirt März habe zu raſch von ſeinem Hausrecht
Ge=
brauch gemacht. Der Erfolg ſei ein verhältnismäßig unbedeutender,
Urſache des Streites der Alkohol. Es möge gegen Brenner auf eine
angemeſſene Geldſtrafe erkannt werden. Das Urteil lautet gegen
Brenner auf eine Geſamtgefängnisſtrafe von 1 Jahr,
gegen Fettel und Ofenloch auf eine ſolche von je 9 Monaten.
Die Verurteilung erfolgte wegen gemeinſchaftlicher Körperverletzung
und gemeinſchaftlichen Hausfriedensbruchs, wegen Straßenraubs an
Stoll erfolgte Freiſprechung, dagegen Verurteilung wegen
Sachbeſchädi=
gung beziglich des Fahrrads. Brenner iſt in Unterſuchungshaft zu
nehmen.
2. Der Schäfer Ph. Konrad von Bruchenbrücken, jetzt in
Obernhauſen, iſt angeklagt, am 8. Oktober 1925 zu Darmſtadt dem in
der Kirſchenallee wohnhaften Schäfereibeſitzer Krebs eine Mappe mit
Geldſcheinen im Geſamtbetrage von 740 Mk. geſtohlen zu haben. In der
Schäferzeitung waren Weiden und Stellen ausgeſchrieben. Krebs hatte
ſich wegen Pachtung einer Weide nach Hanau begeben und wa= von dort
angetrunken nach Hauſe zurückgekommen. Konrad, der eine Stelle als
Schäfer im Odenwald fuchen wollte, war am 7. Oktober zur Familie
Krebs gekommen und bei ihr üiber Nacht geblieben. Am andern Tage
vermißte Krebs ſein Geld und beſchuldigte den Konrad des Diebſtahls.
Man fuchte die Bahnhöfe ab, fand aber den Konrad nicht. Der
Staats=
anwalt will verſuchen, die Anklage zu halten, die mit der
Glaubwürdig=
keit des Zeugen Krebs ſteht und fällt. Konrad ſei allein im Zimmer
geweſen, er nur könne der Täter ſein, er ſei auch wegen Diebſtahls
vorbeſtraft. Der Antrag geht auf 1 Jahr Zuchthaus, das Urteil
lautet freiſprechend. Der Zeuge Krebs ſei angetrunken nach
Hauſe gekommen, das Gericht habe Bedenken, ihm vollſtändig zu glauben.
3. H. K. hat als Hausburſche einen zur Beſorgung ihm übergebenen
kleinen Betrag unterſchlagen und, um die Sache zu verdecken, eine
Ur=
kundenfälſchung im Quittungsbuche begangen. Er iſt im Weſentlichen
geſtändig, ſeit 22. Dezember in Unterſuchungshaft. Das Urteil
lautet auf 1 Monat Gefängnis, die Strafe iſt durch
die Unterſuchungshaft verbüßt.
Todesfall. Am 22. d. M. verſchied im beinahe 84. Lebensjahre
der Kanzleidiener i. R. Franz Kilian in Darmſtadt. Der
Ver=
ſtorbene ſtand vom 16. Dezember 1898 bis 1. Februar 1919 im Dienſte
der vormaligen Zweiten Kammer der Landſtände. Der Landtag und
ſeine Beamtenſchaft brachten dem Verſtorbenen ihre Anerkennung für
die mit großem Fleiß und Pflichttreue geleiſteten Dienſte durch
Kranz=
ſpende mit entſprechender Widmung zum Ausdruck.
— Vielfacher Anregung aus Hörerkreiſen entſprechend werden im
Rundfunk Beamtenfortbildungskurſe, beginnend etwa Mitte Februar,
eingerichtet. Der erſte Vortrags=Zyklus, der 12 Vorträge umfaßt, iſt aus
dem Gebiete der Volkswirtſchaft, Finanzwiſſenſchaft, Handels=, Agrar= und
Zollpolitik, ſowie aus anderen Gebieten der Staatswiſſenſchaften.
Kunſinotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künftleriſche Veranftaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchleht, behält ſich die Redaktion ihr Urtell vor.
V. Ueber die bemihmte Methode Coué ſpricht in einem Vortrag
am Mittwoch, den 3. Februar 1926, abends 8 Uhr, im Mathildenhöhſaal
(Dieburger Straße 26) der beglaubigte Vertreter des Herrn Coué in
Nancy und wird das Weſen derſelben demonſtrieren und
auseinander=
ſetzen. Karten bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße 9 (Tel. 2560)
und an der Abendkaſſe.
— Union=Theater. Im diesjährigen neuen großen
Pro=
gramm der „Ufa” erſcheinen auch wieder Filme von Ellen Richter,
der gefeierten und ſehr beliebten raſſigen Filmſchauſpielerin, und zwar
wird ſie in „Schatten der Weltſtadt” einer ſenſationell
auf=
gemachten kriminaliſtiſchen Affäre in Paris zu ſehen ſein. Der ſoeben
zum Unterpräfekten ernannte Henry Bernhard, zwingt ſeine Frau Olly,
ihre Schönheit in den Dienſt ſeiner Karriere zu ſtellen. Auf einem Feſt
will der Miniſter ſich Olly nähern, um den Lohn für die Ernennung zu
erhalten. Noch bevor ihm dies glückt, ſtirbt er am Schlaganfall im
Bon=
doir der ſchönen Frau. Am ſelben Abend wird Bernhard ſelbſt
er=
mordet aufgefunden. Frau Olly ſteht unter dem Verdacht des Mordes.
Einen Höhepunkt der dramatiſchen Handlung bildet die nun folgende
Gerichtsverhandlung. Sie iſt ein Kabinettſtück der Filmkunſt. Die
vor=
treffliche Photographie Axel Gradtkjars, die Regie von Dr. Willi Wolff
haben hier alle Wendungen der Verhandlung erfaßt, in eine Flut
glän=
zend beobachteter Details aufgelöſt. Mitten hinein in die Plädoyers des
Staatsanwalts und des Verteidigers, die Typen des Publikums Richter
und Geſchworenen, die im lebendigſten Mienenſpiel den Fortſchritt des
Prozeſſes wiedergeben, leitet uns die großartige Regie. Dazwiſchen
ent=
werfen die Journaliſten ſchon in aller Eile Skizzen für die
Abendaus=
gabe der Zeitungen, ſehen wir die Angeklagte durch die Darſtellung der
furchtbaren Leiden ihrer Ehe Richter, Publikum und Geſchwovene
immer mehr von ihrer Unſchuld überzeugen. Sie wird aus Mitleid
frei=
geſprochen. Aber was hat ſie davon! Die Geſellſchaft, die
Oeffentlich=
keit ächtet ſie, ſtößt ſie aus. Sie kann in den verrufenſten Vierteln von
Paris unter Verbrechern und anderen Ausgeſtoßenen den Mörder ihres
Gatten ſuchen gehen, um ſich zu rehabilitieren. In den Apachenkneipen
findet ſie ihn, es iſt Felix Granier, ein Schriftſteller, der Mann, den
ſie eigentlich liebt und den ſie nun der Polizei übergeben muß. In
dieſer hochintereſſanten Begebenheit ſpielen neben Ellen Richter, der
die Rolle Gelegenheit zur Entfaltung all ihres Könnens gibt, die Herren
Geraſch, Janſſen, Harriſſon und Lambertz=Paulſen (zwei
glänzende Apachentypen) Dr. Manning und Frida Richard. Die
muſi=
kaliſche Begleitung des Films liegt in Händen des Kapellmeiſters Georg
Seibert.
— Palaſt=Lichtſpiele. „Mädels von Heute‟. Der Regiſſeu=
Fritz Freisler hat den Inhalt recht geſchickt verarbeitet, auch reichlich für
humorvolle Szenen geſorgt, die die Lachmuſkeln der Zuſchauer in
Bewegung ſetzen. Steffi, das „ſüße Mädel”, findet in Claire Rommer
eine ausgezeichnete Interpretin, und Olga Tſchechowa iſt als Lilli ſo
recht in ihrem Element. Hans Unterkircher als der „unwiderſtehliche
Rudi” ſpielt ſeine Rolle recht geſchickt, ebenſo Hans Thimig als der
etwas tapſige Buchhändlerſohn. Ewald Daub hat recht geſchmackvolle
Bilder geſtellt, ſo daß der Geſamteindruck des Films ein recht guter iſt.
„Die Texasreiter‟. Die Romantik aus den Tagen Bufallo Bills lebt
auf. Das Leben der kühnen Texasreiter, dieſer freiwilligen Poliziſten
des Wilden Weſtens, rollt vor unſeren Augen vorbei. Tom Mix bildet
wie immer das Entzücken des Publikums. Sein reifes Spiel, ſeine
Kühn=
heit gewähren einen vollkommenen Genuß. Er und ſein Pferd Tong
erobern im Sturm jedes Publikum.
— Reſidenz=Theater. Heute findet die letzte Vorführung
des amerikaniſchen Fox=Films „Das Feuerroß” ſtatt. In dieſem Film
hat William Fox in außerordentlich dramatiſcher Weiſe eines der
ge=
waltigſten Ereigniſſe der Menſchheitsgeſchichte wiedergegeben. Die
Ge=
ſchichte von dem Bau der erſten Ueberland Eiſenbahn findet ihr
Gegen=
ſtück nur in der Entdeckungsfahrt des Columbus. Gigantiſch wie das
Thema iſt auch das Ausmaß und die Dramatik dieſes Films. Einige
tauſend Mann dringen mit Büchſe und Schaufel in den Urwald und
bauen den Schienenweg, der Amerika zur Weltmacht geführt hat. Es iſt
eine meiſterhafte Schilderung von dem ewigen Kampf zwiſchen
menſch=
licher Kühnheit und den feindſeligen Elementen. — Ab morgen gelangt
„Das Fräulein vom Spittelmarkt” der Lebensroman einer
Steno=
typiſtin, ein Berliner Milieu=Film in 7 Akten, nach dem Roman von
A. Sommerfeld zur Vorführung. Hanni Reinwald ſpielt mit
ſympa=
thiſcher Schlichtheit das brave Mädel, das zum Schluß mit ihrem
Märchenprinzen (Ernſt Rückert) glücklich wird.
Lokale Veranſialtungen.
Die dlerunter erſchelnenden Nottzen And ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzelgen mu bctradtens
m leinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kriikk.
— Das Doppelquartett „Rheingold” hält am
Sams=
tag, den 30. Jan., auf dem Heiligkreuz ſeinen diesjährigen Maskenball
ab. Alle Vorbereitungen hat der rührige Verein zu einem guten
Ver=
lauf des Abends getroffen, und ſei der Beſuch beſtens empfohlen.
— Liedertafel=Maskenball: „Ein Abend aus der
Spiel=
zeugſchachtel‟. Der Liedertafel=Maskenball verſpricht, ſich immer mehr
zum Glanzpunkt der diesjährigen Karnevalſaiſon heraus zu
kriſtalli=
ſieren. Die Turnhalle, ähnlich wie in Baiers „Puppenfe.”, wird an
dieſem Abend in einen großen Puppenladen umgewandelt ſein. Die
Ausgeſtaltung der Feſträume liegt in den Händen unſeres Mitglieds
Herrn Auguſt Becker, der durch ſeine Dekoration „ein Jahrmarkt in
Kairo” den Beſuchern des vorjährigen Maskenballs in denkbar beſter
Erinnerung ſein dürfte. — Von beſonderer Anziehungskraft dürfte die
Prämiierung der originellſten, dem Abend angepaßten Damen= und
Herren=Masken ſein. Namhafte Preiſe ſind zu dieſem Zwecke zur
Ver=
fügung geſtellt. Wie zu allen Veranſtaltungen der Liedertafel haben
an dieſem Abend nur Mitglieder und geladene Gäſte Zutritt. — Karten
ſind im Zigarrengeſchäft G. Wacker, Soderſtraße 14, zu haben.
— DeutſcherOffiziersbund. Donnerstag, den 4. Februar,
Herrenabend mit gemeinſchaftlichem einfachen Abendeſſen im Kaſino des
Leibgarderegiments. Nach dem Abendbrot kürzerer humoriſtiſch=ſatyriſcher
Vortrag des Herrn Major Deiß. (Vgl. Anzeige.)
— Männergeſangverein Konkordia. Es wird auf den
am Samstag, den 30. Januar, ſtattfindenden Maskenball im Saalbau
verwieſen. Der Vorſtand hat keine Mühe noch Koſten geſcheut, um den
Glanz der früheren Veranſtaltungen bei weitem zu übertreffen. (Vgl.
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ſitglieder, M. 5.— für Fremde. Der Karnebals=Ausſchuß,
(14461
Seite 8
Donnerstag, den 28. Januar 1626
Nummer 28
Eberſtadt 27
feſtvorbereitungen. Die hieſige
Freiwillige Feuerwehr, hat beteits ihre Ausſchüſſe zu ihrem 50 jährigen
Jubiläumsfeſt gebildet. An der Spitze des Ausſchuſſes ſtehen Ludwig
drug und Heinz Heinrich Roth als Feſtpräſidenten. Außerdem wurden
noch fünf Ausſchüſſe gebildet. Obniann des Bau= und
Wirtſchaftsaus=
ſchuſſes iſt Ludwig Reiß, des Finanzausſchuſſes Fr. Werner, des
Ord=
uungs= und Vergnügtiugsausſchuſes A. Meher, Vorſitzender des Muſik=
und Emnpfangsausſctzuſſes Ludzuig Kaiſer, des Preſſeausſchuſſes Guſtad
Bickelhaupt. Feſtichriftführer iſt Georg Wilhelm Schäfer, Feſtrechner
Jafob Däckert. Das nahere Programm liegt jedoch, noch nichſt feſt.
Die Freie Turneuſchaft, die dieſes Jahr in ihr 25.
Vereins=
jahr eingetreten iſt, iſt ebenfalls mit den erſten Vorbereitungen
zu ihrem Jubiläumsfeſt beſchäftig
diesjährige
Generalverſauulung des Zitherkrauzes, Zitheu= und Mandolinenklubs)
ſindet am kommenden Sonntag im Vereinslotal „Zur Eiſenbahn” ſtatt.
r. Babenhazſen, 26. Jan. Au verganigenen Sonntag nachmittag
hielt der Ceflügelzuchtverein ſeiue Generalverſammlung im tleinen
Saale des Gaſthaufes „Deutſcher Hof” ab. Die Verſammlung war nicht
ſo gut beſucht, wuie dies in Vergleich zu der großen Mitgliederzahl
eu=
forderlich getzeſei wuäre. „Herr Generaloberdeterinä: Franke leitete als
erſter Vorſitzender die Beſprechungen und eröffnete ſie mit einent kurzn
Nückblick auf das vergangene Jahr, das für die Vereinsgeſchichte recht
bedeutungsvoll war durch die Abhaltung der Starkenburger Provinzial=
Geflügelſchau. Nackdem der Schriftfüuhrer Btünler die letzten Protokolle
zur Verlejung gebracht hatte, erſtattete der Nackner K. Vilger ſeinen
Bericht über die Cin= und Ausnähen zuährend des Jahres 1225 und Heru
St. Bauer verlas die von ihm aufgeſtellte Abſchlußrechnung der
Stau=
kenkurger Gefligelſchau. Bemorkenswvert iſt, daß die Einnahmen von
ihr 2418,60 Mk. und die Ausgaßen 2002 63 Mk. betrugzett, ſo daß alſo
ein Beſtand von 335,97 Mk. derblieb. Nach Abzug von weiteren
Ver=
einsausgaben wveiſt die Kaſſe ein ganz kleines Defizit auf. Bei der
Aus=
ſprache über die Ausſtellungsfragen weiſt der zweite Vorſitzende des
Vereins, Herr Jackel, auf die große Sagt und die kleine Crnte des
Jah=
res 1925 hin und tadelt den Mangel an Gemeinſinn. Daß ſeine Worte
ein kräftiges Echo fanden beuies die lebhafte Ausſtrache über dieſen
Punkt, in der verſchiedene Vereinsmitglieder die Ausführungen des
Herzn Jackel noch unterſtrichen und ergänzten. Auf Vorſchlag des Herrn
Beck wuurde der alte Vorſtand durch Zuruf wiedergeuählt: 1. Vorſ.
6. Franke, 2. Vorſitzender H. Jackel., Schriftführer, H. Blümler und
Rechner 9. Pilger. Ein Antrag auf Erhöhung der Beiträge zuurde mit
Stimmenmehrheit angenommen, ſo daß jetzt jäßrlich der Vereinsbeitrag
4 Mk. beträgt. Das Eiutrittsgeld von 3 Mk. bleibt beſtehen. Der Antrag
auf Verſicherung der Geflügelkäfige, die bei Heurn Franke ſtehen, findet
Cenehmigung, die Gründuug eines gemeinſamen Geflügelho ies wird
ab=
gelehnt, da zurzeit keine Mittel vorhanden ſind. Die Beſoldung des
Vereinsdieners ſoll in Zurunft in der Weiſe erfolgen, daß er 10 v. H.
der Vereinsbeiträge erhält. Nach kurzer Beſorechung über Feſtlegung
des Vereinslokals für 1936 ſchließt H. Mahla die Verſammlung uit
einem Mahnruf an die Mitglieder zur poſitibven Mitarbeit.
* Groß=Umſtadt, 26. Jan. Die Schülen der Landwirtſchaftlichen
Schule, hier, veranſtalteten in Gemeinſchaft mit dem Verein ehemaliger
Schüler einen Theater= und Familienabend im Gaſthaus zur Krone.
Das Stick „O Straßburg, o Straßburg” eröffnete den Abend und brachte
eine ernſte Geſchichte eines Fremdenlegionärs deutſcher Abſtammung, der
hei einem aus Heimweh unternommenen Fluchtverſuch den Tod findet.
Das zwueite Theaterſtück: „Der Schatz” war heiterer Art und leitete zu
fröhlichem Tanze über. Herr Direktor Haug begrüßte die Anmeſenden.
in einer Anſprache und betonte, daß ſolche Veranſtaltungen nicht dem
Vergnügen allein dienen, ſondern den Zueck verfolgten, die Geſelligkeit
in guten Formen zu pflegen und die Mitglieder des Vereins ſich näher
zu bringen.
Vielbrunn, 27. Jon. Kraftpoſtherbindung Main—
Mümling. Da für Dezember=Jazuau Fehlbeträge zu verzeichnen ſind
und die Garunten in maßigem Umfange beanſtrzicht werden, erſcheint
es=
eHoten, den Fahrplan der Kraftpoſt ſo zu geſtalten, daß ſich die Linien
tragen, und ſollen die wöchentlich dreimaligen Mittagsfahrten „
Viel=
brunn—Erbach-Michelſtadt”, da ſie nur mäzig henutzt werden, uur an
Benützung der zweiten Fahrten „Vielbrunn—Mliltenbeug”, ebenfalls zu
wünſchen übrig läßt, ſollen bis 1. April wöchentlich zwei Fahrten
erfol=
gen. Indem Vielbrunn Wert auf die Abendverbindung mit Röntg legt, Januar: 1.20 Meterz am 27. Januar: 185 Meter. Steigt langſam.
ſollen auf der Teilſtrecke „Vielbrunn-König” ſtatt ſeither wöchentlich drei
bis Ende März fünf und ab 1. April täglich Abendfahrten erfolgen.
nach Darmſtadt, die es ermöglicht, das Heſſiſche Landestheater zu
be=
ſuchen. Die Abfahrtszeiten ſind bei günſtigem Wetter ab Erbach
1.30 Uhr ab Michelſtadt 1,40 Uhr, ab Zell 1,55 Uh: ab König 2 Uhr,
ab Höchſt i. O. 2.15 Uhr. Bei ungünſtigem Wetter ſind die
Ab=
fahrtszeiten je eine Stunde ſpäter. Nückfahrt iſt um 10.30 Uhr abends
ab Theaterplatz in Darmſtadt. Bei günſtigem Wetter kann auf der
Hin=
fahrt an einem geeigneten Platze ein längerer Aufenthalt genommen
werden. Beſonders empfehlenswert wäre für dieſen Zweck wohl
Leng=
feld, von wo aus ein Späziergang auf den Otzberg bequem
unternom=
ſpweit Platz vorhanden, 5 Mf. Da anzu=
und für die einfache 3
nehmen iſt, daß die Plätze bald vergriffen ſind, empfiehlt es ſich, ſolche, nicht der Fall. Die Neklamation wurde daher unter Verurteilung der
ſofort bei der Direttion der Odenwald=Kraftwagen=Verkehrs=A.=G. in
Erbach zu ſichern. Die Direktion übernimmt auch die Beſtellungen auf
Theaterkarten am Sonntag, und zwar für „Tannhäuſer” im Großen
im Kleinen Haus (Beginn
hr. Ende
Selbſtverſtändlich
kann der Wagen benutzt werden, ohne daß, das Theſter beſuchn wird.
* Lindenfels, 26. Jan. Verkehrsverein. Die
Jahresver=
ſammlung des hieſigen Verſchönerungs= und Verkehrsoereins, welche auf
dem Rathausſaal abgehalten wurde, gab ein Bild der regen und
erfolg=
reichen Tätigkeit im abgelaufenen Jahr. Waz der rührige Voyſitzende
Pfeifer (Kaiſerwirt) mit ſeinem 13er Ausſchußz geleiſtet hat, ſoll hier
kurz wiedergegeben werden. Schon die Vorarbeiten des Schwimmbades,
das im Juli der Oeffentlichkeit übergeben werden konnte, brachten eine
rieſenhafte Arbeit. Jeſoch mit engem Zuſammenarheiten mit der
Ge=
meinde Lindenfels, auf deſſen Grundſtücken die geſamte Anlage erſtanden
iſt, war es möglich, das Freibad den Kurgäſten und Einheimiſchen noch
rechtzeitig im Sommer zugänglich zu machen. In idealer Lage, bleibt eingereiht werden.
die Ausbaumöglickkeit der Luft= und Sonnenbäder den nächſten
Jahren und hoffentlich beſſeren Zeiten überlaſſen. Jedenfalls war es hier
ein Bedürfnis, daß außer der guten Luft mit dem reinen Gebirgswaſſer
etwas geſchaffen werden mußte. Daß nun im erſten Jahre nicht allen
Wünſchen Rechnung getragen werden konnte, darüber war auch der
Aus=
ſchuß im Klaren. Aber ſoweit die Mittel vorhanden waren, wurde
doch das unbedingt Nötigſte geſchaffen. Bei einer Nettobauſumme von
12 280,81 Mk., von wvelchen eine froiuillige Jammlung der
Einwohner=
ſchaft über 3000 Mk. erbrachte, wurde der Reſt bei der Gemeinde und
Volkshank aufgenommen. Die Verzinſung iſt durch die Kurtaxe, ferner
den Einnahmen vom Schwimmhad, freiwilligen Beiträgen uſtw. geſichert.
Die ſonſtigen Arbeiten wie Anſtrich des Mobiliars von Tiſchen und
Bänken, Abhaltung von Konzerten, Burgbeleuchtung uſtw., ſind wohl
die alljährlich wiederkehrenden, ſtauden aber geuade im abgelaufenen
Geſchäftsjahre unter der herrſchendeur Geldknappheit unſäglichen Nöten
gegenüden. Dazu ka noch die Herausgabe eines Führers, deſſen letzte
Auflage vergriffenwar. Von den Gäſten konnte man zu= Lob über die gute
wohnerſchaft wetteifert mit ihren ſchmucken Häuſern und Blumenſchmuck,
ſo daß mit Recht der Luftkurort Lindenfels die „PVerle des Odenwaldes”
iſt und bleibt!
Gbangeliſchen Männervereins” nahm einen harmoniſchen
Verlauf. Der feſtliche Tag fand ſeinen Auftakt, in einem erhebenden
Gottesdienſt in unſerer ſch önen Kiuche, die außer dem grünen Feſtſchmuck
von Palmen und Blattpilanzen den ſchönſten Schmuck einer vielhundert=
Zeiten der Birkenauer Geſchichte erinnerte und daraus dem jetzigen Ge= lung einen äußerſt ſtimmungsvollen Verlauf.
ſchlecht Mut und Richtung zu geben verſtand. Kirchenchor und
Poſau=
nenchor führten durch prächtige Darbietungen die feiernde Gemeinde auf
Birkenauer Tal” vereinigte abermals die Mitglieder und ihre
Ange=
hörigen mit unſeren Gäſten und bot außer deu dieleu herzlichen Grüßen
und Gegengrüßen und der Mitwikung der ſchon genannten Chöre den 7
eindringlichen und wertdollen Vortrag des Herrn Kirckenvorſtehers gründet worden. — Im geſamten Kreiſe hat die Arbeitsloſigkeit
Scheuermann=Worms über die „evangeliſche Gemeinde und die
Männer‟. Der Jubiläumsbericht des Vorſitzenden Pfarrer Müller
ent=
rollte ein anſchauliches Bild der reichen Tätigkeit des Vereins und ſeiner
großen Leiſtungen in kultureller und ſozialer Beziehung. Die Chrung
von 71 Gründern des Vereins war ebenſo ſchlicht wie ſinnig. Den
Ab=
ſchluß des Tages bildete die Feſtauffihzuung des Schaufpiels aus der=
Zeit der Chriſtenverfolgung „Dorothea” von Sermes, das von Mit= Iu Frage kommen 43 Beamtenfamilien.
gliedern des „Mädchenbundes” mit ausgezeichneter Darſtellung und
prächtiger Ausſtattung dem feſtgebenden Verein und ſeinen Freunden
e
am Abend noch dargeboten wurde.
Heſſiſches Rotes Kreuz.
Heſſiſcher Landesverein vom Roten Kreuz und Alice=Frauenverein.
Die Heranbildung geſchulter Helfer und Helferinnen zur Leiſtung
erſter Hilfe bei Unglücksfällen iſt bisher ſchon von einer Reihe
ver=
ſchiedener Vereine, insbeſondere von den Zweigvereinen vom Noten
Kreuz und den freiwilligen Sanitätskolonnen vom Noten Kreuz mit
an=
erkennenswertem Eifer betrieben worden. Azich in den Schulen, vor
allem denjenigen mit ſehr großer Schülerzahl ſieht man mehr und mehr
die Notwendigkeit ſolchen Unterrichts ein, der ebenſo, wie in vielen
Be=
trieben in regelmäßig ſich wiederholenden Lehrgängen erteilt wird. Es
follte aber eigentlich jeder Menſch aus naheliegenden Gründen Kenntnis
auf dieſem Gebiet ſich zu erwerben ſuchen, denn es kann ein jeder in
jedem Augenblick in die Lage kommen, Mitmenſchen Nothilfe leiſten zu
müſſen.
Zur Verbreitung ſolcher Kenntniſſe und Fertigkeiten in den weiteſten
Kreiſen unſeres Volkes hat das Deutſche Note Kreuz zu Veulin einen
Lehrfilm „Erſte Hilfe bei Unglicksfällen” herſtellen laſſen, der nunmehr
vom Heſiſchen Roten Kreuz (H=ſüiſchen Landestcrein und Alice=
Frauen=
derein) ertyorben zuorden iſt und in den uächſten Wochen im Uiniontheaten
zu Dariuſtadt gezeigt wver den wird. Um den Film recſt einprägſam und
nicht ermüdend wirken zu laſſen, iſt er abſietlich auf Darſtellungen der
am häufigſten vorkommenden Unfälle beſtenränkt.
Der Film gliedert ſich in drei Abſchnitte:
1. Schnitt= und Nißlvunden, Verbtcunungen
2. Knochenbriche und Verrenlungen,
3. Extrinken, Erfrieren, Oinmachten.
Er macht den Befchauer zum Zeugen von Verletzuugen der
ver=
ſchiedenſten Art, vom einfachen Meſſerſchnitt, hi
agaderdurch=
treunung, von der Verrenkung bis zum komplizierten Knoal ubruich. Er
lehrt das Anlegen ſachgemäßer Verbäude bei Varhrennuugen, die
Hand=
griffe zur Rettung Ertrinkender, die Ausführung von
Wiederbelebungs=
derſuchten an einem Erfrorenen. Die Darſiellziug der Behzandlung von
Ohnmackten bei Blutüberfüllung wie bei Blutlsero des Kopfes wvird ſo
anſchaulich= und feſſelnd wiedergegeben, daß wohl kein Beſo auer des
Films zu einer falſchen Maßnahue greifen wird, wenn et külnftig einmal
vor die Aufgabe geſtellt wird bei einem derartigen Unfall zu helfen.
Cindringlich aber hämment der Film dem Laien die Mahnung ins
Ge=
dächtnis: Nicht ſchtaden! Das an Anſchauungs=Lehrfilmen oft gerügte.
TrockenBelehrende iſt in den großentoils in ſchöne landſcjaftliche
Um=
rahmung geſtellten Einzelbilderu glückliclt dermieden und dauit dem neuen
Aufklärungsmittel der Weg ins große Publikum geöffnet
Der ſchünſte Lohn für das Heſſiſche Rote Kreu= und für alle, die an
der Schaffung des Films zuitgewirkt haben, würde darin liegen, wenn er
der Abſicht gerecht werden uſirde, überall verbend, belehrend, anregend
und erziehend zu wirken.
Der Film wird zum erſten Mal vor einer Anzahl geladener Gäſte
am 28. Janua: im Uniontheater in der Rheinſtraße gezeigt. In den
näckſten Tagen wird er Vormittags vor den Schüilern der höheren und
Vollsſchulen der Stadt laufen und dem großen Publikum zuährend der
ſein. Möchten die weiteſten Kreiſe unſerer Stadt von dieſer Gelegenheit
recht ausgiehigen Gebrauch machen.
— Biukenau, 26. Jan. Wir erhalten folgende Zuſchrift eines
Ge=
meinderas: Sie brachten in Ihrem geſch. Blatt Ny. 21 eine Notiz aus
Biukenau, in der die endgültige Zuſammenſetzung das hieſigen
Gemeinde=
rats u. a. mit 4 Demokraten, 3 Zentrum uſw. angegehen war. Leider
wurden Sie hier von Ihrem Gewährsmann falſch unterrichtet. Denn
neben 1 Sozialdemokrat, 1 Vertreter der Kriegsbeſchädigten und 3
Kommnniſten ſitzen 7 Angehörige des hieſigen Bürgervereins im
Ge=
meinderat. Der Bürgerverein iſt jedoch jueder demokratiſe) noch
Zent=
zum. noch bürgerlich, fondern ein zarteiloſer Zuſammenſchluß vor
Virkenauer Ortseinwohnern zur neutralen Wahrung der Intereſſen
des Ortes.
2. Aus dem Odenwald, 27. Jan. Im Jagdgebiet Altenbach auf der
Gemarkung Urſenbach, wo es in dieſem Jahre beſonders viel Wild gibt.
waren in letzter Zeit mehrfach Wilderer feſtgenommen worden. Jetzt
gelang es der Gendarmerie abermals, dort drei Schlingenſteller auf
Sonn= und Feiertagen, ab 1. Aprit auch Mittwochs erfolgen, und da die friſcher Tat zu ertappen, die Haſen und ein Reh erbeutet hatten. Die
drei Wilderer wurden dem Geuicht zugeführt.
Hirſchhorn, 2. Jan. Waſſerſtand des Neckars. Am 26.
* Bensheim, 27. Jan. Kreisausſchuß des Kreiſes
Bens=
heim. Gegen die am 15. November 1925 ſtattgefundene Gemeinderats=
* Erbach i. O., 27. Jan. Die rührige Odenwald=Kraftwagen=Ver= wahl zu Biblis wurde, ſoweit ſich dieſe Wahl im 1. Wahlbezirk abſpielte
kehrs=A.=G. veranſtaltet am Sonntag, den 31. d. M., eine Sonderfahrt form= und friſtgerecht Einſpruch erhoben. Es ſollen in dieſem
Wahl=
bezirk Unregelmäßigkeiten vorgekommen ſein, wodurch die gefetzlichen
Beſtimmungen teilweiſe nicht beachtet worden ſeien. Cs mußte im
Verwaltungsſtreitverfahren vor dem Kreisausſchuß entſchieden werden.
Die Neklamanten wiederholten in der geſtrigen üffentlichen Sitzung des
Kreisausſchuſſes ihre Einwendungsgründe and verſuchten dieſe durch
längeren Verhandlungen der Anſicht der Reklamanten nicht anſchließen.
Artikel 61 des Wahlgeſetzes hält eine Wahl für ungültig, wenn
weſent=
liche Vorſchriften über das Wahlverfahren unbeachtet geblieben ſind,
hier=
men werden kann. Der Fahroreis für Hin= und Rückfahrt iſt 6.50 Mk. durch das Ergebnis der Wahl geändert wird und eine nachträgliche
Er=
gänzung nicht möglich iſt. Dies war nach dem Verhandlungsergebnis
Reklamanten in die Koſten des Verfahrens als unbegründet
zurückgewie=
ſen und die Wahl für gültig erklärt.
* Groß=Rohrheim, 27. Jan. Geſtern abend ſprach im dichtbeſetzten
Haus (Beginn 6 Uhr. Ende 10 Uhr abends) und für „Der Glückspilz” Saale von V. Schmidt, hier, ein aus der Fremdenlegion zurückgekehrter
Legionär, über die kaum ausſtehbaren Strapazen, die der Europäer im
heißen Wüſtenſande als Legionär ertragen muß. Er ſchilderte vor allem
ſeinen Eintritt, ſeine ſtrapazenreiche Dienſtzeit und ſchließlich ſeine
Flucht, die ihn wieder in die ſo heißerſehnte Heimat brachte. Nach
ſei=
nen Ausführungen iſt ein Leben in unſerer Heimat, und ſei es felbſt
ein Nichts, und wird wohl mauch leichtfertiger Burſche, der ſich fonſt
über derlei Angelegenheiten leicht hinwegſetzte, die Ausführungen des
Legionärs beherzigen.
— Lamzertheim, 26. Jan. Im Landtage wurde beantragt, daß
un=
ſere große Gemeinde und Viernheim, weil zum Wirtſchaftsgebiet
Mann=
heim gehörend, in die gleiche Ortsklaſſe wie die Vororte von Mannheim
* Lampertheim, 27. Jan. Von dem Heſſ. Landwirtſchaftsamt
Hep=
penheim war Einladung ergangen ins Gaſthaus „Zum Engel” nach
Viernheim, wofür die geſamten umliegenden Orte mit ihrem Tabak= und
Spargelbau, insbeſondere Lampertheim Viernheim und Lorſch, in
Ve=
tracht kamen. Als Redner erſchienen die Herren Oekonomierat
Hoff=
mann=Speher und Kreisbauinſpektor Surma von Groß=Gerau, von welch
Erſterer über das Thema „Iſt unter den heutigen Verhältniſſen in
Deutſchland noch ein „entabler Tabakbau möglich”” ſprach, während
Letz=
terer über den Spargelbau als Erſatz für den Tabakbau referierte.
* Biblis, 27. Jan. Der Geſangverein „Frohſinn” hielt
im Gaſthaus zum weißen Lötven ſeine Generalverſammlung
ab, die ziemlich gut beſucht duar. Der erſte Vorſitzende Herr Barth.
Sckhnißler eröffnet die Verſammlung und erteilt nach kurzer Anfprache
Herrn M. Seib das Wort. Da der Nechuer Herr Valt. Neff derhindert
war, der Verſammlung beizuwohnen, erteilt Herr Seib genaue Auskunft
über die Bücher und wurde nach allgemeiner Prüfung dem Vorſtande
Pflege unſeter Burg mit ihren Anlagen hören. Aber auch die Ein= Enklaſtung erteilt. Der Monatsbeitrag wird in anbetracht der ſchwieris die Handhabung der Spritzen und der dazu gehörigen Zumben.
Ve=
gen Verhältniſſe auf 30 Pfg. herabgeſetzt. Der erſte Vorſitzende Herr
Barth. Schüßler wird einſtimmig wiedergewählt; er nimmt das Amt
dieder an. Der zweite Vorſitzende Herr Weiß iſt nicht mehr zu hewegen,
den Poſten weiterzubekleiden. Herr Nie. Wachtel wird zum zweiten Vor=
— Virkenau, 26. Jan. Die Feier des 25jährigen Beſtehens unſeres, ſitzenden gewählt. Der Nechner Herr Neff und der Schriftführer Herr
Seib werden einſtimmig wiedergewählt. Als Beiſitzer wurden die
Sän=
ger Martin Häuſer I. Farrenkopf, Schweitzer und Martin Häufer II.
geſählt. Die Kontrolleure, Hch. Kiſſel und Walter Hebling bleiben,
ebenſo der Vereinsdiener Herr Valt. Diehl. Zu Kontrolleuren für die
fachen Gemeinde mit mehr als der Hälfte aus Männern beſtehend auſ= aktiven Mitglieder wurden Herr Barth. Lenz und Herr Fritz Kiſſel
er=
weiſen konnte. Nelelt der 79ſpredigt von Pfarrer D. Waitz=Darmſtadt nannt. Fahnenträger wurde Hern Geora Keil. Punkt „Allgemeines” Spritzen hat auf die beſſere Entwicklung des Obſtes, auf gleichuäßigere
war es die Anſprache des Gerrn Prälaten D. Dr. Diehl, die an einſtige ergab die in jedem Verein üblichen Plänkeleien, und nahm die Verſamm=
Groß=Gerqu, 26. Jan. Aemterverlegung Durch den
kürz=
die Höhe. Eine nachmittägige Feſtverſammlung im neueu Saal. Zum lich erfolgten Wegzug der franzöſiſchen Kreisdelegation konnten in dem
bracht werden. — Hier und in mehreren Nachbarorten ſind ſeit der
Frei abe des Rundfunks für das beſetzte Gebiet mehrere Radioklubs
ge=
auf über 7300 geſtiegen. Die meiſten Erwerbsloſen zählt Rüſſelsheim
mit 1560 Perſonen.
— Flonheim, 26. Jan. Die Landtagsabgeodneten Schott und von
Heyl beantragen, dahin zu wirken, daß unſer Ort als Induſtriegemeinde
N. Wörrſtadt (Rhh.), 26. Jan. Der Straßenbau (Teilſtrecke) Ober=
Sauiheim—Wörrſtadt, deren erſter Teil ſchon fertig iſt, wird, ſovald Korell=Angenrod. Landwirt, Waterfeld= Altenburg,, Bauoberinſpektor
es die Witterung zuläßt, begonnen. Der Viadukt iſt beendet.
Erſter Rednerkurſus der evangeliſchen
Dolsgemenſchaſt.
In Oberlais fand der erſte Rednerkurſus der evangeliſchen
Volksgemeinſchaft ſtatt. Der Kurſus wurde mit einer öffentlichen
Ver=
ſammlung am Vorabend in der Gaſtwirtſchaft Schauermann eingeleitet
und war außerordentlich ſtark beſucht. Nach Vorträgen bzw. Anſprachen
der Heuren Pfarrer Ide=Höchſt a. M. Apotheker Veeſenmeyer=
Gedern, Pfarzer Hamburger in Staden, Pfarrer Weidner=
Oberlais, Landwirt Köhler=Wingershauſen, Lehrer Köhler=
Fauer=
bach, Landwirt Schmidt=Glashuitten, Kreistagsabgeordneter Henſel=
Girzenhain u. g. wurden die nachſtehenden beiden Entſchließungen
ein=
ſtimmig angenommen:
„Die anläßlich eines Rednerkurſus in Oberlais verſammelten
Epangeliſchen ſind nach Vorträgen von Pfarrer Ide=Höchſt a. Main,
Pfarrer Hamburger=Staden, Landwirt Köhler=Wingershauſen und Pfr.
Weidner=Oberlais überzeugt, daß die evangeliſche Volksgemeinſchaft, im
deren Neihen heute ſchon eine große Anzahl bekannter, tüchtiger Männer
aus allen Berufsſtänden tätig iſt, gemäß ihrer Loſung „Evangeliſch und
ſozial” für das um ſein Daſein ſchwer ringende ſchaffende Volk mit aller
Kraft eintreten wird. Sie weiß der neuen Bewvegung Dank, daß ſie im
politiſchen Leben ebangeliſch=ſozialen Geiſt voll zur Geltung bringen,
daß ſie das Evangelium auf allen Gebieten des menſchlichen Labens —
auch in der Politik — zu der entſcheidenden Macht machen will.
Ins=
beſondere begrüßt die Verſammlung den Kampf der E. V. gegen das
mächtige Zentrum (die katholiſche Partei Deutſchlands), das, im
neuzeit=
lichen Staat weit mehr als früher in der Macht ſitzend, das Cbangelium
und das deutſche Volkstum bedroht.”
2. „Die Vexſammlung erhebt ſchärfſten Proteſt gegen die Tatſache,
daß die meiſten Großgrundbeſitzer auf Grund der Buchführung keine
Ein=
kommenſteuer bezahlen. Unter ſolchen Umſtänden verlangen wir, daß die
Bauern ausnahmslos von der Einkommenſteuer befreit werden. — Die
Verſammlung verlangt, daß angeſichts des derzeitigen Steuerdrucks, der
niedrigen Preiſe der bäuerlichen Erzeugniſſe und der hohen=Preiſe für
landwirtſchaftliche Bedarfsartikel der Schutz der landwirtſchaftlichen
Pro=
dukte mehr als bisher geſichert wird. Bei dem dauernden Zolltarif ſind
insbeſondere die Belange des deutſchen Bauernſtandes wahrzunehmen.
Stenernachlaß iſt nur zu erreichen, wenn der Staat ſich endlich entſchließt
zu äußerſter Sparſamkeit. Deu Verwpaltungs= und Parlamentsapparat
der dielen Kleinſtaaten iſt zu groß und koſtſpielig. Abbau des Heſſiſchen
Landtags, der 70 Abgeordnete zählt, iſt ein dringendes Gebot der
Stunde.”
Am Schluſſe der Verſammlung wurde noch mitgeteilt, daß die Bauern
W. Seum Fauerbach, H. Köhler=Wingershauſen u. a. demnächſt in der
Umgegend über Weſen und Ziele der E. V. ſprechen werden.
N. Ober=Ingelheim, 27. Jan. Das Amtsgericht Ober=Ingelheim
verurteilte einen aus dem Rheinland gehürtigen Steinmetz wegen
Be=
trugs und Zechtrellerei zu dier Monaten Gefänanis, wobei ihm die
Unterſuchungshaft angerechnet wurde. Der Betr. hatte ſich bei einem
Nachmittags und Abendvoyſtellungen des Union=Theaters zugänglich Wirt in Nieder=Ingelhein einlogiert unter der falſchen Angabe, er
ſei Ingenieur und habe noch mit einigen Leuten Umbauten an dem
Stelltwerk auf dem Bahnhof Ingelheim vorzunehmen; dabei war en ohne
jede Barmittel und ſchädigte den Wirt um die Zeche. — In drei Fällen
erfolgten Freiſprüche. Freigeſprochen wurde ein Landwirt aus Nieder=
Hilbersheim, der einen Strafbeſcheid über 420 Mk. wegen Hundeſteuer=
Hinterziehung erhalten hatte. Die Anklage legte ihm zur Laſt, für drei
Hunde die Steuer hinterzogen zu haben. Er hatte dieſe aber nur für
einen Hund hiterzogen, war aber deswvegen ſchon beſtraft worden,
wes=
halb er nicht noch einmal beſtraft werden konnte. Cin Fabrikleiter
in Nieder=Ingelheim hatte, weil er an einem Sonntag im Herbſt 1925
Arbeiter beſchäftigte, einen Strafbefehl erhalten. Er erhoh Einſpruch,
da es ſich dabei um dringend notwendige Arbeiten gehandelt hatte und
erzielte Freiſpruch.
UI. Bingen, 26. Jau. Schiffsunfall. Ein Schiffsunfall, hat,
ſich geſtern nachmittag hier auf dem Rheine ereignet. Der
Radſchlept=
dampfer „Ernſt Vaſſermann Rheinſtrom 7”, der Vereinigten Schiffer
und Spediteure zu Mannheim, der ſich mit 3 Schleppkähnen im Anhang
auf der Bergfahrt befand, erlitt in der Nähe des Mühlſteines plötzlich
an der Maſchine einen Bruch des Exzenterringes. Der Schleppzug kam
zum Treiben. Die ausgeworfenen Anker hielten nur an dem erſten
Anhangſchiff, das von einem zu Berg fahrenden Güterſchraubenboot
„Colonia” ins Schleyptau genommen und nach hier verbracht wurde.
Die beiden anderen Schleppkähne trieben talwärts fort; ſie kamen
un=
verſehrt durch das Binger Loch. Einer von Beiden, der Schleppkahn
„Emilie” (Eigenkümer Backfiſch), der mit Kohlen beladen iſt, fuhn ſich
vor dem „Leiſten” bei Aßmannshauſen feſt. Der zweite Kahn, der
Bezeichnung „Hertal (Eigentümer Zens) führt, trieb am „Leiſten”
vor=
bei. In Aßmannshauſen wurde er durch Zuwerfen von Seilen geſtellt.
Der auch in großer Not ſchwebende Schletzpdampfer „Ernſt Baſſermann”
konnte ſich nur mit Aufbietung aller Kraft vor dem Forttreiben
be=
wahren und gah wiederholt Notſignale ab. Auf ſeine Hilferufe kamen
nach und nach drei Schraubenſchleppboote zu Hilfe, die ihn aber nicht
Zeugenausſagen zu bekräftigen. Der Kreisausſchuß konnte, ſich nach vorwärts zu bringen vermochten. Es kam ſchließlich noch der
Räder=
dampfer „C. G. Meher 3” Mannheim hinzu. Der Dampfer konnte
alsdaun auf die hieſige Reede gebracht werden.
Flbenſtadt, 26. Jan. Die großen Neujahrsüberſchwemmungen haben
in vielen Gemarkungen die Winterſaaten verſchlammt oder
wegge=
ſchvemmt, ſodaß die Landwirte ſchwer geſchädigt ſind. Die Gemeinde
Leidhecken hat beſchloſſen, den Inhabern von Allmendeäckern das
Saat=
gut zur abermaligen Ausſaat zu dergüten.
Friedberg, 26. Jan. Ueberfahren und getötet wurde an der
gro=
ßen Ufabrücke der Main=Weſer=Bahn ein junger Mann von hier. Ob
Unfall oder Selbſtmord vorliegt bedarf noch der Aufklärung. — Die
Leicke des Geſckäftsführers Hernrann von der Bäckergenoſſenſchaft
wurde bei Viebrich geländet, die unterfclagene Summe ſoll ſüber
200 000 Mark betragen.
* Bad=Nauheim, 27. Jau. In der Zeit vom 1. bis 21. Januar ſind
an Kurgäſten angekommen 351, am 21. Januar waren insgeſamt 425
als Erwerosloſer, immer noch ertzäglicher als dieſer ſtete Kampf um Kurgäſte anweſed. — Die Geſamt equenz Bad=Nauheims im Jahre
1925 betrug 36 182 Kurgäſte, davon ſind 31 200 Reichsdeutiche und 4982
Ausländer, an der Spitze der Ausländer ſteht. New York mit nahezu
500, außerdem waren die Oſtſtagten der Union ſtark dertreten. Afrika
ſtellte 18 Kurgäſte (1924 21). Nordamerika 1009 (683). Süd= und Mittel=
Amerika 123 (62), Belgien 39 (94), Dänemark 117 (87), Danzia 182 (79),
Finnland 72 (82), Frankreich 48 (48). Großbritannien 295 (212), Holland
505 (402). Iralien 43 (49), Süidſladien 53 (43), Lettland 93 (91), Litauen
103 (84), Memelgebiet 26 (14). Norwegen 49 (19), Oeſterreich 290 (246),
Polen 608 (493), Portugal 41 (54), Numänien 69 (71), Rußland 237 (130),
Schweden 194 (159), Schweiz 220 (191), Spanien 56 (68), Tſchechien 164
(124), Ungarn 154 (140). Bäder wurden insgeſamt 388 072 ausgegeben,
367 271 in den Badehäufern, 718 im Konitzkiſtift, 20 053 im
Eliſabethen=
haus. Die höchſte Tagesbäderzahl am 22. Juni betrug 2983, die höchſte
Zahl der gleichzeitig anweſenden Kurgäſte betrug am 19. Juni 9344
Perionen.
* Gießen, 26. Jan. Eine große Verſammlung von
Obſtzüchtern mit praktiſcher Vorführung der neuzeitlichen
Rücken=
ſpritze zur Bekämpfung deu Obſtbaumſchädlinge fand heute durch
Landes=
inſpektor für Obſt= und Weinbau der Landwirt chaftskammer. Pfeiffer=
Darmſtadt, ſtatt. Als Vertveter der Kreisbehörde nahm Oberbaurat
Cellartus=Gießen teil. Unter den Teilnehmern befanden ſich die
land=
wirtſchaftlichen Winterſchulen Lich und Grünberg. Die Spritzen waren
geſtellt von Maſchinenfabriken Holter aus Motzingen in Württemberg
und Karl Platz aus Ludwigshafen. Landesinſpektor Pfeiffer erläuterte,
handelt wurden einige Hochſtämme. Das Ergebnis der Vorführung
läßt ſich dahin zuſammenfaſſen, daß bei großzügiger Bekämpfung dieſe
Stritzen an ſich leiſtungsfähig ſind und auch unter höherem Druck
ar=
beiten als die bisherigen Spritzen mit ihren eingebauten Pumpen.
In=
folge des hohen Preiſes eignet ſie ſich weniger für Einzelbeſitzer als
dor=
wiegend für Vereine und Gemeinden. Anſchließend fand um 2 Uhr
in der „Stadt Lich” ein erläuternder Vortrag ſtatt, in welchem
Landes=
inſpektor Pfeifer insbeſondere mehr die wirtſchaftliche Seite berührte,
d. 9. inwieweit dieſe Beſpritzung rentieren kann, welchen Einfluß das
Geſtaltung der deutſchen Obſternten. Ferner zeigte er, wie die Spritzen
ein Mittel ſind, dem Landwirt größere Einnahmen aus dem Obſt zu
bringen und gleichzeitig, der Konkurrenz ausländiſchen Obſtes
einiger=
maßen entgegenzutreten. An Beiſpielen aus der Praxis wurde gezeigt,
wie einige größere Beſitzer Beſpritzungen von je mehreren Tauſend
ſeither von den Franzoſen belegten Gebäude mehrere Aemter unterge= Grchſtämmen ſchon ſeit Jahren mit beſtem Exfolg durchführen. Deu
ganzen Veranſtaltung lag der Gedauke zugrunde einzelne
Obſtbau=
vereine bzw. Gemeinden anzuregen, eine planmäßige Bekämpfung in
geſchloſſenen Teilen der Gemarkung durchzuführen, um Beiſpiele
ſpeiter zugenommen. Die Geſamtzahl der Erwerbsloſen im Kreiſe iſt ſchaffen, welche mehr wirken wie das geſprochene Wort. Zum Schluſſe
verbreitete ſich der Vortragende noch über die Wirkung der einzelnen
Bekämpfungsmittel auf beſtimmte Schädlinge und über die beſte Zeit
zur Anwendung der Mittel.
Alsfeld, 2. Jan. Der Kreistag nahm unter dem Vorſitze
in die Ortsklaſſe C. eingereiht wird; eben ſind wir in Klaſſe D eingeſtuft, ton Kreisdirekto: Du. Stemmler in ſeiner Sitzung die Wahl des neuen
Kreisausſchuſſes der. Es wurden gewählt: Landwirt Lutz=Klein=Felda,
Weißbinder, Aüllen=Alsfeld, Fabrikant Vogeleh=Alsfeld. Gutspächſter
Braun=Alsfeld und 6 Stellvertreter,
im
Nummer 28
* Der Nabob von Loharu und
anderes.
Eindrücke aus Karachi.
Von George Popoff.
Karachi, im Dezember.
Während die „Pilsna” des Trieſtiner Lloyds in den Hafen
von Karachi einfährt — donnern uns 9 Böuerſchüſſe entgegen
und man betrachtet daher dieſes Neſt mit etwas wohlwollenderen
Blicken, als man es ſonſt angeſichts einer ſo elenden Sandwüſte
getan hätte. Denn Karachi iſt eine troſtloſe Anſammlung von
etwa 200 000 durch Hitze und Trockenheit völlig zermürbter
Men=
ſchen, ebenſovielen, aber weſentlich widerſtandsfähigeren
Kame=
len, einigen Tauſend verfallenen flachen Häuſern und nicht mehr
als 3½ halb vertroaneten Palmen. Darüber — eine ewige,
un=
durchſichtige Wolke weißglühenden Wüſtenſtaubes. Und ſonſt
nichts!
Im Lande der Schlangen und Skorpionen.
Trotzdem iſt dieſe Sandwüſte der viertgrößte Hafen Indiens
und außerdem ein bedeutender Sammelplatz engliſcher Luftkräfte,
wie engliſcher Truppen überhaupt: hier verlaſſen ſie die großen
Transportdampfer und gehen von hier aus ins Innere dieſes
noch immer nicht ganz beſiegten Kolonialreiches ein, nach dem
Punjab, nach Nagbur, nach Aſſam uſw., hauptſächlich aber nach
der Afghaniſtan benachbarten Berggegend und anderen unruhigen
Grenzgebieten. Der Dienſt in Indien iſt für die engliſchen
Truppen ein Greuel — die Tommies klagen jämmerlich über die
hier herrſchenden Epidemien, über die feuchte Hitze, über die
Schlängen, Kröten und Skorpionen, die ſie überall moleſtrieren,
und ſehnen ſich vom erſten Tage ihrer Ankunft an wieder zurück
nach Wales, Suſſex, Devon und all den anderen ſchönen
Gegen=
den von Old Merry England. Täglich werden an dieſem Orte,
ebenſo wie in anderen Häfen Baumwolle, Weizen, Oelſaaten
uſw., hier lebende Menſchen ein= und ausgefrachtet und ſtets
ſieht man irgendeinen Dampfer mit Menſchenfracht dieſe öden
Sandufer verlaſſen oder einen anderen mit neuem „Material” im
Hafen einlaufen.
Der Fremde, der in dieſem troſtloſen Ort ſeinen Fuß an
Land ſetzt, wirft ſich ſofort verzweifelt in einen klapprigen
Ford=
wagen und fährt eine runde Stunde, durch einen Ozean von
Staub, von Karachi, dem Hafen nach Karachi, der Stadt, wobei
er feſtſtellt, daß zwiſchen beiden nicht der geringſte Unterſchied
iſt. Unterwegs trifft man zahlreiches Militär mit den
Buch=
ſtaben R. A. F. (Royal Air Fore) auf den Aermeln, ferner
einige Tauſend Kamele, die, in zweirädrige Wagen geſpannt,
Waren nach dem Hafen führen; hie und da — rieſenhafte
Whisky=Reklameſchilder: „Jonny Walker, born 1830, ſtill going
ſtrong” und ſchließlich — mehrere in dunkelroter, mit Gold
be=
ſtickter Seide gekleidete Araberinnen, die, trotz des Prunkes ihrer
Kleidung, barfuß im Straßenſtaube gehen und ihre
perlenbe=
ſtickten Schuhe — auf den Köpfen tragen".
Endlich erreicht man, inmitten einer weiteren Sandwüſte,
deren Zentrum ein Denkmal des Königs Eduard bildet, dem
dreiſte Hindus den Säbel aus der bronzenen Hand geſchlagen
haben, das Ziel unſerer Sehnſucht, — ein flaches, armſeliges
Bungalow mit dem ſtolzen Namen „Carlton=Hotel”!
Aus tauſend Märchen winkt es ..."
Der „Lemon=Squaſh mit Eis” rinnt wohlig die
vertrock=
nete Kehle hinunter und in der Halle des ſchäbigen „Carlton=
Donnerstag, den 28. Januar 1926.
Hotels” zu Karachi ruht es ſich nicht minder angenehm, als in
der gleichnamigen Londoner Gaſtſtätte, zumal wenn ein indiſcher
Boy einem die Moskitos ſorgſam von der Naſe fortfächelt. Aber
an chroniſcher Langeweile ſterben läßt es ſich auch anderswo ..
In dieſem Augenblick ſorgt indeſſen eines jener Ereigniſſe,
die in Indien ſtets, gleich gaukelnden Schmetterlingen,
unver=
mutet und farbenprächtig um die Ecke geflattert kommen, dafür,
daß die von Hitze und Staub faſt verlöſchten Lebensgeiſter im
Nu wieder zu lebendigſter Aufnahmefähigkeit entfacht werden;
ein Maharadſcha, gefolgt von einem glänzenden Stabe und
einem lärmenden Bediententroß, arriviert im „Carlton” und
er=
füllt augenblicklich die Oede dieſes urlangweiligen engliſchen
Hotels und die Troſtloſigkeit der baumloſen Wüſte davor mit
un=
erhörteſter ſinnverwirrendſter orientaliſcher Buntheit und Pracht!
Es ſind allerdings Autos (15 an der Zahl), die den Maharadſcha
und ſein Gefolge in den Hof des Hotels fahren, aber weder er,
noch ſeine Trabanten haben ewas von gewöhnlichen
Autopaſſa=
gieren an ſich. Ohne Ausnahme ſehen ſie alle aus wie eben aus
„Tauſendundeiner Nacht” entſprungene Märchengeſtalten:
lang=
bärtige, hagere, braune Männer aus den Bergen mit grünen,
roten und weißen Turbanen, gekleidet in buntgeſtreifte
afgha=
niſche Chalats, umgürtet mit goldenen Schnüren, behängt mit
reichverzierten, krummen Sarazenen=Säbeln, mit
elfenbeinbe=
ſchlagenen Flinten und vorſintflutlichen, in Perlmutter und
Silber ſchillernden Piſtolen.
Der indiſche Nabob und ſein britiſcher Agent.
Der Mahardſcha höchſtſelbſt, der ſich als der Nabob von
Lo=
haru entpuppt, iſt ein kleiner, feiſter Orientale, der das
merk=
würdigſte Koſtüm trögt, das ich je geſehen habe: auf dem Kopf
— eine rotſamtne, mit Perlen beſtickte Mütze, am Leibe —
ledig=
lich ein von Diamantknöpfen gehaltenes Hemd, das aus feinſter
Seide gewebt, mit goldenen und ſilbernen Blümchen geſchmückt
und ſo dünn iſt, daß man des Nabobs von Loharu ehrwürdigen
Wanſt hindurchſchimmern ſieht und eine weitere Merkwürdigkeit
wahrnimmt, nämlich, daß der Nabob auf dem nackten Leibe —
eine gewöhnliche ſchwarze Frackweſt trägt, die ebenfalls durch
das Seidenhemd ſchimmert und beim Gehen mit dem fürſtlichen
Wanſt in gleichem Takte würdevoll wackelt; des Nabobs Beine
ſind in enganliegende weiße Tücher gewickelt und die Füße
ſtecken in prachtvollen Sultanſchuhen, deren Spitzen, ganz wie
bei den Schuhen Harun al Raſchids, phantaſievoll nach oben
ge=
bogen ſind und mit je einer ſchönen Perle enden ..
Hinter dem Nabob läuft ſtändig ein, in europäiſchem Dreß
ſteckender Engländer drein — der ihm zuattachierte „Agent” der
britiſchen Regierung und redet ohne Unterlaß auf den Aermſten
ein. Das Gleiche tun etwa 10 ſeiner Würdenträger, die
Män=
ner mit den krummen Sarazenen=Säbeln und den ſilbernen
Pi=
ſtolen. Der gepeinigte Nabob will aber von ihnen nichts wiſſen,
er hält ſeine beiden Arme mechaniſch, einer Wachsfigur gleich,
ſchützend vor ſich ausgeſtreckt und zieht ſich eiligſt in die
Einſam=
keit ſeiner Gemächer zurück, ein Dutzend Lakaien zu ſeiner
Be=
dienung mit ſich nehmend..
Wie England ſeine Maharadſchas ehrt . . .
Unterdeſſen wird im Hof des Carlton=Hotels von 12 anderen
Bedienten eine Feldküche aufgeſtellt und alsbald duftet es nach
allen Zwiebel= und Schafsfleiſch=Gerüchen des Orients: ſeine
Hoheit verträgt keine Hotelſpeiſen und pflegt überall mit eigener
Küche zu reiſen. So erklärt es mir jedenfalls der „Agent”, der
auch zu berichten weiß, daß der Nabob nach Karachi gekommen
ſei, um ſich die engliſchen Flugzeuge anzuſehen, daß der Nabob
ein treuer Bundesgenoſſe der Regierung Seiner Majeſtät wäre
und daß dieſe ihn auf all ſeinen Reiſen durch 9 Salutſchüſſe ehre!
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Seite 9
(Alſo dem Nabob von Loharu galten heute Morgen die
Böller=
ſchüſſe . . .)
Der Engländer ſpricht weiter: „Jawohl, faſt 200 indiſche
Fürſten werden auf ihren Reiſen durch Salutſchüſſe geehrt. 100
Schüſſe, wie Seiner Majeſtät, werden allerdings niemandem ſonſt
zuteil, aber der Maharadſchadhiradſcha von Nepal, die Sultane
von Muscat und Zanzibar, der Nizam von Hyderabad und die
Maharadſchas von Baroda, Gwalior, Kaſchmir und Myſore
wer=
den jeder mit nicht weniger, als 21 Salutſchüſſen begrüßt . ."
Hier macht der Agent eine Pauſe und ſcheint beobachten zu
wol=
len, welch einen Eindruck dieſe Mitteilung auf mich gemacht hätte.
Dann verkündet er den Reſt. 7 weiteren Maharadſchas, die nicht
ſo groß ſind, wie die von Gwalier und Kaſchmir, aber immerhin
noch groß genug, gebühren — 19 Salutſchüſſe, hiernach kommen
13 Fürſten, die mit 17 Schüſſen geehrt werden, dann 18, die auf
15 Schüſſe Anſpruch haben, 16 weitere erhalten 13 und 38
kleine=
ren Potentaten gebühren 9 Böllerſchüſſe. Zu dieſer letzten
Kate=
gorie gehört auch unſer neuer Freuno, der Nabob von Loharu.
Doch in der allerletzten Klaſſe iſt er nicht; denn darunter gibt es
noch über hundert der kleinſten Maharadſchas und manche von
ihnen (zu denen der Nabob von Loharu, Schiwa ſei geprieſen,
nicht gehört) erhalten nur . . . 3 jämmerliche Salutſchüſſe, ſo
zum Beiſpiel die winzigen Scheikhs von Schargah und von Unn
al Qawain. .
Hiermit ſchloß der Engländer ſeine Erläuterungen und man
ſah es ihm an, daß er nicht wenig ſtolz darauf war, einem „
Sou=
verän” attachiert zu ſein, dem britiſche Kanonen immerhin ganze
9 Böllerſchüſſe entgegenzudonnern pflegen".
England. Indien; der große Luftweg der Zukunft.
Während wir ſo ſprachen — ertönte plötzlich in den Lüften
ein ohrenbetäubendes Knattern, Brummen und Summen. Alle
— die langbärtigen Männer aus den Bergen, die kochenden
Be=
dienten des Nabob und eine Anzahl anderer Hindus und
Ara=
ber, die hier herumlungerten, — ſchauten nun in die Höhe und
betrachteten mit ihren ſchwarzen Märchenaugen nachdenklich die
Verkünder einer neuen Zeit, die dort oben in langgeſtrecktem
Dreieck den morgenländiſchen Himmel durchquerten und
lang=
ſam über Karachi, dem Flughafen Indiens, in graziöſem Bogen
kreiſten . . ."
Karachis Zukunft liegt in der Luft! Der große Luftweg
England-Kairo-Bagdad—Indien ſoll in Karachi die indiſche
Hauptbaſis erhalten. Doch ſchon heute iſt dieſe Stadt das
wich=
tigſte Zentrum der in Indien ſtationierten „Royal Air Forces”
und überall ſieht man hier die bekannten Baracken und
Flug=
zeughallen, deren Zahl mit jedem Tag größer wird.
Schon innerhalb eines Jahres wollen die Engländer eine
regelmäßige Luftverbindung London-Karachi in Betrieb
neh=
men. In 5 Tagen — von Europa nach Indien! Dieſes könnte
für Indien bedeuten, daß es heute vor einem ähnlichen
Wende=
punkt ſeiner Entwicklung ſteht, wie anno 1851, als das erſte
mit Dampf betriebene Schiff von Suez nach Bombay ging und
die Ziviliſierung Indiens plötzlich in raſendem Tempo vorwärts
zu ſchreiten begann.
Paar Jahre alſo noch, ein halbes Jahrhundert Luftſchiffahrt
— und der Nabob von Loharu wird keine Frackweſte mehr unter
ſeinem Hemde tragen, ſeine Vaſallen werden nicht mehr mit ihrem
Sarazenen=Säbeln raſſeln, die Hindus und Moslims werden ſich
ausgeſöhnt haben und ſelbſt die engliſchen „Agents” werden
viel=
leicht wieder nach Suſſex oder Wales zu ihren heimatlichen
Ka=
minen zurückgekehrt ſein!
Aber alles kann natürlich auch ganz anders kommen . . . .
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Schwediſcher Wirtſchaftsbrief
Günſtige Ausſichten für 1926. — Unveränderte Lage des
Holz=
marktes. — Fortgeſetzt lebhaftes Geſchäft in Papiermaſſe. — Die
Lage der Maſchinen=Induſtrie. — Rekordgewinn der Reichsbank
für 1925.
Stockholm, 25. Januar 1926.
Die ſich bereits im letzten Halbjahr 1925 bemerkbar machende
Beſſerung der allgemeinen Wirtſchaftslage
dürfte 1926 anhalten und auch für einzelne Induſtriezweige
einen Aufſchwung bringen. Eine ſtarke Ausnahme macht noch
die Eiſeninduſtrie, deren Lage eher noch eine Verſchlechterung
erfahren hat. Die als ſehr günſtig zu bezeichnende Ernte hat
zur Beſſerung der Lage in einem ſtarken Maße beigetragen,
ebenſo, daß das Wirtſchaftsleben von einſchneidenden Streiks
verſchont blieb. Die getroffenen Arbeitsabkommen laſſen auch
für 1926 den Arbeitsfrieden als ziemlich geſichert erſcheinen. Das
Geſchäft mit Rußland hat 1925 einen recht bedeutenden
Aufſchwung erfahren, was in einem noch größeren Maße der
Fall geweſen wäre, wenn nicht die langen Kredite in vielen
Fällen ein Hindernis gebildet hätten. Da jedoch neuerdings
die Großbanken einiges Verſtändnis gezeigt haben, dürfte 1926
ein umfangreicheres Geſchäft bringen. Auch das bedeutende
Abkommen der Telefonaktiebolaget L. M. Ericſſon mit
Sowjet=
rußland dürfte mit ſeinen Auswirkungen dazu beitragen. Die
Lage der Schiffahrt unterſcheidet ſich nicht weſentlich von der
ſchlechten Lage derſelben im geſamten Ausland. Die
fortſchrei=
tende Moderniſierung der Handelsflotte wird jedoch hier zum
mindeſten Erleichterungen ſchaffen.
Der im vorigen Jahr ſtattgefundene Zuſammenſchluß
der ſchwediſchen und finniſchen Sägewerke,
ſo=
wie die Feſtſetzung von Minimipreiſen wurde bereits mitgeteilt.
Es ſcheint, daß die ſich als günſtig erwieſenen Beſtrebungen
weiter fortgeſetzt und erweitert werden ſollen. So fand kürzlich
in Kopenhagen eine Verſammlung ſtatt, an der ſich Schweden,
Finnland und Rußland beteiligten. Wie erinnerlich, war gerade
Rußland in der ungünſtigen Preisentwicklung des vorigen
Jah=
res urſächlich beteiligt. Die Verhandlungsergebniſſe werden
vorerſt noch geheim gehalten. Es ſteht jedoch zu erwarten, daß
in den weſentlichſten Punkten eine Einigung erzielt werden wird,
da die Erfahrungen des vorigen Jahres für alle Teile zu
nach=
teilig waren. Quantitativ war das Holzgeſchäft für Schweden
zufriedenſtellend, die erzielten Preiſe haben einen Gewinn jedoch
nicht abgeworfen. Es wird mitgeteilt, daß ſchwediſche
Expor=
teure im neuen Jahr ca. 150 000 stds. verkauft haben, zu wenig
zufriedenſtellenden Preiſen. England trat umfangreich als
Käu=
fer auf, was auch Frankreich veranlaßte, ſeinen zurückhaltenden
Standpunkt aufzugeben. Auch Spanien nahm die früher
abge=
brochenen Einkaufsverhandlungen wieder auf. Im Augenblick
iſt es ſehr ſchwer, ſich ein genaueres Bild über die Entwicklung
der Marktlage zu machen. Ein Preisfall dürfte als
ausge=
ſchloſſen angeſehen werden können, eine Preisſteigerung wird in
erſter Linie von einer ernſt gemeinten und ſtreng durchgeführten
Zuſammenarbeit der in Frage ſtehenden Erzeuger abhängig ſein.
Der Papiermaſſe=Markt war nach wie vor lebhaft.
Beim Jahreswechſel waren bereits 70 Prozent der
Geſamterzeu=
gung von 1926 in ungebleicht Sulfit und 85 Prozent der
Erzeu=
gung in ungebleicht Sulfat verkauft. Das noch offene Geſchäft
hat deshalb keine große Bedeutung mehr. Dagegen haben ſich
die Verkäufe für 1927 ein großes Intereſſe zugezogen, wobei es
ſich hauptſächlich um Sulfit handelte. Es wird aufgegeben, daß
bereits 80 000 Tonnen für Lieferung 1927 verkauft wurden.
Eng=
liſcherſeits ſcheint ein beſonderes Intereſſe vorzuliegen, da
be=
reits Verhandlungen für Lieferungen 1928 gepflogen werden.
Die Notierungen in der erſten Hälfte Januar werden für
ge=
bleicht Sulfit mit 18/10 bis 19/10 Pfund Sterling angegeben,
für leichtgebleicht Sulfit mit 14/10 Pfund Sterling und für ſtark
Sulfit mit 13/5/— bis 13/10/— per Tonne, eif engliſchem Hafen.
Die Papierinduſtrie hat unter recht ungünſtigen Umſtänden
zu arbeiten. Der amerikaniſche Zoll auf Sulfitpapier war dem
Ausfuhrgeſchäft nach dort ein großes Hindernis. Immerhin iſt
das Geſamtergebnis für 1925 beſſer wie das von 1924. Die
Preiſe wieſen Veränderungen nennenswerten Umfanges nicht
auf, abgeſehen von einigen Steigerungen, die die Entwicklung
des Pfundkurſes mit ſich brachte. Die Preiſe für Kraftpapier
lagen am Jahresſchluß etwas ſchwächer mit 21 bis 22 Pfund
Sterling fob. Die Notierungen nach Amerika betrugen 4,50 bis
4,75 Dollar. Auch die Preiſe für Sulfit=Packpapier waren in
den letzten Wochen etwas ſchwächer. Dieſelben liegen zwiſchen
19/17/6 bis 20/15/0 Pfund Sterling fob. Zeitungspapier war
lebhaft gefragt und bewegten ſich die Preiſe zwiſchen 15/5 bis
15/10 Pfund Sterling fob. Feinpapier konnte im Inland etwas
umfangreicher abgeſetzt werden, da die ausländiſche Konkurrenz
ſich verringerte. Die im Export erzielten Preiſe waren jedoch
unzufriedenſtellend. Die weitere Entwicklung der Papierinduſtrie
wird durchweg günſtig beurteilt.
Die ſchwvediſche Maſchineninduſtrie hat ſich in den
letzten Jahren wohl langſam, aber doch ſtetig entwickelt. Die harte
ausländiſche Konkurrenz iſt weniger fühlbar geworden, nachdem
die Valutaverhältniſſe ſich ſtabiliſierten. Die Klagen der
ſchwe=
diſchen Maſchineninduſtrie gehen heute in der Hauptſache dahin.
daß beſonders Deutſchland und Oeſterreich in der
Kreditgewäh=
rung zu liberal ſeien, was den ſchwediſchen Werken nicht möglich
iſt. Das verfloſſene Jahr brachte für die Werkzeugmaſchinen= Aſchaffb. Jellſtof
indüſtrie eine kleine Beſſerung. Die Ausfuhr iſt
unzufrieden=
ſtellend, der Abſatz im Inland konnte aber auf Grund der all= Bamag=Megnin
gemeinen beſſeren Beſchäftigung gehoben werden. Die alten Läger
ſind zum größten Teil geräumt. Einen größeren Abſatz hofft Braunkohlen=Briketis
man in den Randſtaaten und in Rußland finden zu können.
Die Separatoren=Induſtrie hat einen kräftigen Aufſchwung Teutſch.=Atlont.Tel.
aufzuweiſen. Die Umſätze ſind ſehr bedeutend geweſen und ſind
ſämtliche Werke voll beſchäftigt. Eine weitere günſtige
Entwicke=
lung ſteht zu erwarten, da die Nachfrage außerordentlich lebhaft Teutſche Letroleum
iſt. Landwirtſchaftliche Maſchinen anderer Art konnten
umfang=
reicher abgefetzt werden. Die deutſche Konkurrenz hat
nachge=
laſſen, obgleich die Preisunterſchiede ſich heute noch zwiſchen 19
und 20 Prozent bewegen. Die Verkäufe nach Rußland hatten Farben=Ind. A.=G.
einen bedeutenden Umfang, das Geſchäft mit den Randſtaaten C. Friſter ...."
war durch Geldmangel derfelben ſehr erſchſert. Die gute Ernte
dürfte dem Induſtriezweig weiterhin ein zufriedenſtellendes
Ge=
ſchäft ſichern. Die ſchtvediſche Kugellager=Induſtrie hat während Salle Maſchinen
des verfloſſenen Jahres volle Beſchäftigung gehabt. Der Umſatz
hat eine reiht bedeutende Erhöhung erfahren, wie aus der
Aus=
fuhrſtatiſtik für die erſten eif Monate 1925 hervorgeht. Der
Aus=
fuhrwert betrug 22,33 Millionen, womit der Ausfuhrwert von
1924 mit 50 Prozent und der von 1923 mit 100 Prozent
über=
ſchritten wurde.
Die Benzin= und Rohöſmotoren=Induſtrie hatte eine
lang=
ſante Verbeſſerung zu verzeichnen und war während des
verfloſſe=
nen Jahres gut beſchäftigt. Der Abſatz fand hauptſächlich im
Ausland ſtatt, wo jedoch die Konkurrenz mit engliſchen und
bel=
giſchen Fabrikaten teilſeiſe ſehr fühlbar wpurde. Die Aftiebolaget
Gafaccimalator hatte einen geſteigerten Verkauf zui verzeichner
iſt mit Aufträgen gut verſehen. Die ichwediſche
Eizeugun=
in Petroleuntöfen konnte reihte gute Fortſchritte verzeichnen,
ob=
wohl die deutſche und tſchechoflofgkiſche Konkurrenz immer noch
ſehr ſcharf iſt. Die ſchwediſchen Erzeugniſſe liegen im Preis
höher, ſind jedoch in der Qualität beſſer,
Auch die elektriſche Induſtrie konnte eine
Verbeſſe=
rung beim Jahresſchluß aufweiſen. Das Inlandsgeſchäft iſt
un=
bedeutend, die Nachfrage aus dem Ausland iſt jedoch belebt. Die
Entwickelung einiger Spezialinduſtrien, z. B. der Elektrolux=
Staubſauger, hat ſehr zur Hebung der Lage beigetragen.
Die ſchwvediſche Handelsbilanz zeigte während der
erſten 11 Monaten 1925 eine erhebliche Verbeſſerung gegenüber 1924.
Der Jmport=Ueberſchuß betrug 84,4 Millionen Kronen gegen
154 Millionen während der gleichen Periode 1924. Der Monat
Dezember wird naturgemäß das Reſultat etwas verringern, eine
erhebliche Verbeſſerung der Handelsbilanz wird jedoch beſtehen
bleiben.
Die ſchſvediſche Reichsbank hat für 1925 einen Rekordgewinn
zu verzeichnen. Derſelße beträgt 19,07 Mill. Kr. gegen 17,91 im
Jahre 1924. Auch das bisherige Rekordjahr 1922 mit 18,53
Mil=
lionen Kr. wurde ſomit überſchritten. Die Abſchüüſſe der übrigen
Großbanken müſſen im Durchſehnitt als günſtig bezeichnet werden.
Die Neuorganiſation des internationalen Geldmarktes.
TU. Paris, 27. Januar.
Wie die Pariſer Blätter aus London melden, hatte geſtern
Graf Volpi nach Abſchluß des Schuldenabkomens mit dem
Gouverneur der Bank von England eine längere Beſprechung,
der große Bedeutung beigemeſſen wird. Wie verlautet, handeit
es ſich um den Anſchluß der italieniſchen
Großban=
ken an die Geſellſchaft der engliſch=
amerikani=
ſchen Weltbanken. Nach Anſicht der Pariſer Blätter
han=
delt es ſich hier um einen neuen Schritt der angelſächſiſchen
Finanzwelt, um eine endgültige Kontrolle über die großen
euro=
päiſchen Banken zu erhalten. Denſelben Zweck hätten die
Beſpre=
chungen gehabt, die kürzlich von dem Präſidenten der
belgi=
ſchen Nationalbank in Waſhington geführt worden ſeien. Auch
an Rumänien und Serbien ſeien die Einladungen zu derartigen
Verhandlungen ergangen, und nach Frankreich habe man bereits
Fühler ausgeſtreckt.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 27. Januar.
Die Tendenz der heutigen Börſe ſtand unter dem Eindruck der
neuerdings erhöhten Ziffer der Erwerbsloſen, der lakoniſchen Rede des
Reichskanzlers und den üblichen Vorbereitungen für die
Ultimoregu=
lierung. Da andererſeits heute auch vollkommen die ausländiſchen
Käufe ausblieben und das herauskommende Material nicht leicht
un=
tergebracht werden konnte, ergaben, ſich zum Teil recht erhebliche
Kursabſchwächungen, die am empfindlichſten auf dem
Mon=
tanmarkt waren. Aber auch die Kali= Chemie=, Elektro= und
Schiff=
fahrtswerte litten erheblich unter den Realiſationen, ſo daß ſich
Kurs=
verluſte von 3 bis 4 Prozent einſtellten, die ſich im Verlaufe noch
ver=
ſtärkten und zum Börſenſchluß einen Umfang bis zu 6 Prozent
ange=
nommen hatten. Auch der Kaſſamarkt war in der Hauptſache ſchwächer.
Deutſche Anleihen blieben gut behauptet; Schutzgebietsanleihen blieben
ſogar weiter ſtark in Nachfrage und hatten eine weitere erhebliche
Kursbeſſerung bis auf 6½ Prozent zu verzeichnen. Von den
auslän=
diſchen Renten blieben ungariſche und türkiſche anfangs weiter gefragt
und etwas höher; im Verlaufe aber mußten ſie ſich der allgemeinen
Stimmung anſchließen und etwas nachgeben. Nur Ungariſche
Gold=
anleihe notierten feſter. Auf dem Pfandbriefmaukt war die Tendenz
ſchon vorbörslich nach unten gerichtet, und ſchloſſen die Notierungen
hier 10 bis 15 Pfg. niedriger. An der Nachbörſe ſetzte ganz
unver=
mutet wieder eine kräftige Erholung ein auf Deckungskäufe, ſo daß im
Handumdrehen die variablen Werte wieder 3 Prozent aufgeholt hatten.
Der Geldmarkt blieb unverändert leicht.
An der Abendbörſe war die Umſatztätigkeit wieder ſehr
be=
grenzt. Allerdings konnten die an der Nachbörſe erzielten
Kursbeſſe=
rungen behauptet und verſchiedentlich ſogar neue Kursbeſſerungen
er=
reicht werden, im allgemeinen herrſchte aber Luſtloſigkeit vor. Nur
Schutzgebietsanleihen waren ſtark gefragt und bis 6,65 in die Höhe
getrieben.
Berliner Effektenbörſe.
w. Berlin, 27. Januar.
Da die letzten Tage mit ihren beträchtlichen Kursſteigerungen
namentlich am Schiffahrtsaktienmarkte, zu einem ziemlich ſtarken
An=
ſchwellen der Hauſſepoſitionen bei der Spekulation geführt haben, machte
ſich heute bei dieſer das Realiſationsbedürfnis ſtärker geltend.
Mit dem Rückſchlag war gleichzeitig auch ein Nachlaſſen der bisher ſo
lebhaften Geſchäftstätigkeit verbunden. Am fühlbarſten waren die
Kursabſchläge naturgemäß am Schiffahrtsaktienmarkt.
Hier verloren Rolandlinie und Nordd. Lloyd rund 6 Prozent, Hamburg=
Südamerika 5 und Hanſa 10 Prozent, wogegen Packetfahrt mit einer
Einbuße von 2 Prozent ſich verhältnismäßig widerſtandsfähig erwieſen
und Kosmos und Deutſch=Auſtralier nahezu unverändert waren. Auf
den anderen Märkten betrugen die Kursrückgänge in der Regel 2 bis
3 Prozent und vereinzelt auch darüber bis 4 Prozent. Bankaftien
ſchloſ=
ſen ſich in kleinerem Umfange der rückläufigen Kursbewegung mit
Ein=
bußen bis vereinzelt 1 Prozent an. Barmer Bankverein verloren nach
dem geſtrigen Aufſchwung 2 Prozent. Am Rentenmarkte waren die
An=
leihen der Länder gut gehalten. Goldpfandbriefe ſchwächten ſich nur
ge=
ringfügig ab und Vorkriegshypothekenpfandbriefe verzeichneten
Ein=
bußen durchſchnittlich bis zu 20 Pfg. Feſt lag Schutzgevietsanleihe, die
mit 6,55 gegen geſtern 5,8 einſetzte, dann aber wieder bis 0,30
abbrök=
kelte. Die nach unten gerichtete Kursbewegung hielt unter
Schwankun=
gen im Verlaufe an, ſo daß die Notierungen zumeiſt noch ein Prozent
und bei einzelnen Montanpapieren auch etwas mehr nachgaben. Auf den
ermäßigten Stande bekundete dann die Börſe verhältnismäßige
Wider=
ſtandskraft, zumal in den überaus leichten Geldverhältniſſen, ivelche für
die bisherige feſte Haltung hauptſächlich in Betracht gekommen ſind, ſich
nicht verändert hat. Immerhin blieb aber Unſicherheit bei
leicht=
ſchwankenden Kurſen vorherrſchend.
54.5 Rathgeber 22 Tonnersmarckhütte. 52.23 Rombacher Hütte 12.875 Tynamtt Nobel. So.— 83.— Roſitzer Zucker 70.— Cieltr. Lieferung. 8a.5 82.— Rütgerswerke 69.75 Sachſenwert. 60.— Caggenau Vorz.
Ceiſenk Cußſtahl:
6. f. eleitr. Untern. 3.25
32.5
26.75 23.75
132.-
101.— 99.— 3.25
20
130.5 Sächſ Gußſtah‟
Siem n (ölas
Ver. Laufitzer Gla
Volkſtedter Porzeil.
Weſtf. E. Langendreer 54.5
91.—
85.25
29.—
29.— San. Maſck .Egeſt. 48.— 48.— Rittener Gußſtahl 33.— Kanja Dampfſch. .. 159.— 1145.5 Wanderer=Verke... 94.623
27. 1
126.—
(3.—
84.5
9.4
48.75
115.5
21.5
42.5
136.—
74.5
102.25
66.—
25.5
12.5
67.5
59.—
54.5
89.5
35.5
28.5
*6.5
39.—
92.75
Deriſenmarkt.
Amſterdam=R
Juenos=Aire?
Brüfſel=Antwv.
Cslo
Koxenhagen
Stodholm"
Felſingfors
Jialien
London
Bein=York
uris..
chweiz.. .
Spanien....
25.
153.43
1730
19.1651 4 13
35 54
545
1.738 7 769 Prag 12.413 2 451 75-43 Pudapeſt.
13 3.673 5. 3331 35.7* K5.351 kSi 6ch Japan.. 1.893 7.694 198.07 108 331:Bs-D., 797 d2l tio de Janeiro 1.831 1.833 11.39 64.57 i/4.55 412. 531 Sulgarien 2 835 2 9 13.567 1. 587110 K4 Belgrad 7.74 15.33 15.93115.315 15 754 Manſtantinosel 22 7 24.7äW33 231 N.-F21 LifſaBon
22 2, 772
55315 739 5 705
28 9.12
Donzig
Athen
Kanada.
27. 1.
Geid Brief
59.96 59.20
343
7.549
4.8
1.303
N.523 6.526
2.825
2.405
1.33
2553 23
BS B1.19 0.81 B1.71
5.81l 5.831 579 5.81
4.f38 7.1931 4.138 4.198
Auslandsanleihe der pfälziſchen Städte.
w. Berlin, 27. Januar.
Die kreisunmittelbaren pfälziſchen Städte
Ludwigs=
hafen a. Rh., Kaiſerslautern, Speyer, Frankenthal, Zweibrücken,
Neuſtadt a. H. und Landau (Pfalz) haben unter ſokidariſcher
Haftung eine ſiebenprozentige Anleihe von 3800000
Dollar aufgenommen, die von einem Konſortium amerikaniſcher
Banken, dem u. a. die Firma Ames, Emerich u. Co. in Chicago,
und New York und Strupp u. Co. in New York angehören,
un=
ter Mitwirkung der Firma J. Dreyfus u. Co. in Frankfurt
a. M. und Berlin, übernommen wurde. Es handelt ſich um
eine 20jährige Anleihe, die mit etwa 2½ Prozent jährlich zu
Pari getilgt wird. Eine Totalkündigung iſt nach 5 Jahren zu
103 Prozent möglich. Die Anleihe, die die Genehmigung der
Auslandsſtelle für ausländiſche Anleihen beim
Finanzminiſte=
rium fand, ſoll in Kürze in New York als Serienanleihe zum
Verkauf kommen. Der Erlös der Anleihe dient dem Aufbau der
ſtädtiſchen Gas=, Waſſer= und Elektrizitätswerke.
Frankfurter Bank Fraukfurt a. M. In der heutigen
außerordent=
lichen Generalverſammlung der Frankfurter Bank Frankfurt a. M.
wurden die beiden Anträge der Tagesovdnung auf Löſung des
In=
tereſſengemeinſchaftsvertrages mit der Deutſchen
Vereinsbank und Abberufung des Vertreters der Deutſchen
Ver=
einsbank aus dem Aufſichtsrate der Frankfurter Bank mit 75 347
Stim=
men gegen 1159 des Vertreters der Deutſchen Vereinsbank angenommen.
In der Begründung wurde darauf hingewieſen, daß mit dem Eintritt
der Michael=Gruppe in die Deutſche Vereinsbank dieſe ihrem Weſen nach
eine Aenderung erfahren habe, die nicht mehr mit dem
Intereſſen=
gemeinſchaftsvertrage in Einklang zu bringen geweſen ſei.
Die Verhandlungen über den Verkauf der Stinnesflotte ſollen
ſehr weit gediehen ſein. Als Käufer kommen zwei ausländiſche und
drei inländiſche Geſellſchaften in Frage (Nordd. Lloyd, Hapag, Deutſch=
Auſtral.); eine Aufteilung der verſchiedenen Stinneslinien iſt
vor=
geſehen.
Reiniger, Gebbert u. Schall A.=G., Erlangen. In der ordentlichen
Hauptverſammlung wurde die Bilanz nebſt Gewinn= und
Verluſtrech=
nung einſtimmig genehmigt. Obwohl das Ergebnis die Verteilung
einer Dividende zugelaſſen hätte, wurde im Hinblick auf die
Un=
ſicherheit der allgemeinen Wirtſchaftslage davon abgeſehen. Aus
dem Geſchäftsbericht ergibt ſich, daß im abgelaufenen Geſchäftsjahr zum
erſten Male der Vorkriegsumſatz mengen= und wertmäßig überſchritten
wurde. Die in der letzten H.=V. ſchon angekündigte gemeinſam mit der
Siemens u. Halske A.=G. in Berlin errichtete neue Vertriebsgeſellſchaft
iſt unter dem Namen „Siemens Reiniger=Veifa,
Geſell=
ſchaft für mediziniſche Technik G. m. b. H., kurz nach Schluß
des Geſchäftsjahres ins Leben getreten. Aus dem Zuſammenſchluß
er=
hofft die Verwaltung, wie der Vorſitzende des AR., Dr. A. Franken=
Berlin, ausführte, ſeir alle beteiligten Geſellſchaften erhebliche Vorteile.
Die Verringerung der Zahl der herzuſtellenden Apparatetypen und die
Zuſammenfaſſung der Fabrikation der einzelnen Typen an beſtimmten
Stellen wird zweifellos eine Verbilligung der Fabrikation herbeiführen.
Im neuen Geſchäftsjahr iſt die Beſchäftigung nicht voll befriedigend.
Farbeninduſtrie A.=G., Ludwigshafen. Bekanntlich will das Werk
Ludwigshafen (Bad. Anilin= und Sodafabrik) der J. G. Farbeninduſtrie
einen neuen Betriebsſtoff in den Handel bringen. Wie wir von
Ver=
waltungsſeite auf Anfrage erfahren, iſt die Meldung über den Verkauf
von Motyl der J. G. Farbeninduſtriewerke Ludwigshafen bei der
Stinnes=Riebeck=Oel A.=G. dahin zu vervollſtändigen, daß der neue
Be=
triebsſtoff unter dem Namen Motalin auf dem Markt erſcheinen
wird. Es ſetzt ſich aus einer Miſchung von Eiſenkarbonyl und Benzin
zuſammen und iſt billiger als die anderen Betriebsſtoffe, die das
Klopfen der Motore verhindern. Der Vorteil der neuen Miſchung liegt
darin, daß ſich der Gang der Maſchinen geräufchlos vollzieht,
Frankfurter Produktenveekehr.
Frankfurt a. M., 27. Januar.
Infolge der neuerdings wieder anziehenden Chicagoer Notierungen
und größerer Zurückhaltung der Landwirte befeſtigte ſich am
heuti=
gen Produktenmarkt die Tendenz, namentlich für Weizen und
Weizen=
mehl, da in erſterem das Angebot gering war und in letzterem die
Mühlen auf höheren Preiſen beſtehen. Weizen 26,25—26,75, Noggen
17,75, Sommergerſte ſſür Brauzwecke 21,50—24, Hafer (inl.) 18,50—21,50,
Hafer (ausl.) — Mais 20, Weizenmehl (ſüdd. Spezial) 40,50—41,
Rog=
genmehl 26—26,50, Weizenkleie 11, Roggenkleie 11,25.
Friedberger Frühfahrspferdemarkt. Der Friedberger
Frühjahrs=
pferdemarkt wird om Dienstag, den 16. Februar, abgehalten.
Berliner Produktenverkehr.
Berlin, 27. Januar.
Vormittags beſtand für Roggen anhaltende Nachfrage, zu teilweiſe
erhöhten Kurſen. Dieſe Tendenz wich allerdings zu Beginn des
amt=
lichen Verkehrs ruhigem Geſchäft. In Inlandsweizen bringen die geſtern
feſten amerikaniſchen und engliſchen Schlußnotierungen ſowie auch die
teilweiſe erhöhten ausländiſchen Cif=Forderungen eine Stütze, aber auch
hier blieb das Geſchäft ruhig. Exporttätigkeit in beiden Artikeln
ziemlich gering. Im Lieferungshandel ſtellte ſich die Notierung für
Wei=
zen per Mär= und Mai je 1 Mark niedriger. Roggen eröffnete
gegen=
über Vortagsſchluß wenig verändert. Im Mehlgeſchäft beſteht für
Rog=
genmehl weitere Frage, Weizenmehl ruhig, Gerſte und Hafer ohne
Ver=
änderung, desgleichen Futterartikel.
Amtliche Notierungen.
(Getreide und Oelſaaten je 1000 Kg., ſonſt je 100 Kg.) Weizen,
märkiſcher 242—248, Pommern 242—248, Januar —, März 265—264,
Mai 272—270,5, ruhiger; Roggen, märkächer 149—156, Pommern 147
bis 154, Januau —, März 178,5—177, Mai 190—188, matter;
Sommer=
gerſte 172—201; Wintergerſte und Futtergerſte 142—160, ruhig; Hafer,
märkiſchen 157—168, Januar —, März 179, Geld, Mai —, ſtetig;
Weizen=
mehl 32,5—35,5, ſtill; Roggenmehl 22,5—24,5, ſtetig; Weizenkleie 17.25
bis 11,5, ſtetig; Roggenkleie 9,6—10,1 ſchwächer; Raps 340—350, ſtill;
Leinſaat —; Viktoriaerbſen 26—35; Kleine Crbſen 22—25, Futtererbſen
20—22; Peluſchken 20—21; Ackerbohnen 20—21; Wicken 21—23; Lupinen,
blau 12—12,5; dito, gelb 14—15; Seradella, alt —; dito, neu 19—20;
Rapskuchen 15,25; Leinkuchen 22—2225; Trockenſchnitzel 8; Sohaſchrot
19,5—19,8; Torfmelaſſe 7,8; Kartoffelfkocken 14,75—15.
Berliner Metallnotierungen vom 27. Januar. Elektrolythtupfer 132,75
Mk. für 100 Kg.: Originalhüttenrohzint (Preis im Verkehr) 73,5—74,5;
Remelted=Plattenzink von handelsüblicher Beſchaffenheit 65,5—66,5;
Originalhüttenaluminium 225—210; Desgleichen in Walz= oder
Draht=
barren 210—250; Neinnickel 340—350; Antimon Regelus 185—190; Silber
in Varren (Feinſilber) 92,5—93,5.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
New York, 27. Januar.
Weizen unterlag mehrfachen Schwankungen. Der Markt begann
feſt im Einklang mit den Liverpooler Notierungen, dann trat eine
Ab=
ſchwächung ein auf langſame Lokonachfrage; der Schluß war wieder
feſter auf Deckungskäufe, ſodaß die Termine gegen geſtern unverändert
ſchloſſen.
Mais verkehrte ebenfalls in ſchwankender Haltung. Die Termine
ſchloſſen unverändert gegen geſtern.
Hafer lag ſtetig.
Baumwolle: Verkäufe von Lokofirmen und kleinere Exporte führten
anfangs eine Abſchwächung herbei. Später konnte eine Befeſtigung
ein=
treten auf Deckungskäufe.
Zucker: Der Markt verkehrte anfangs in ſchwacher Haltung, da heute
die Nachſrage der Raffinerien ſchwach war. Später konnte eine kräftige
Erholung eintreten.
Kaffee: Niedrigere braſilianiſche Preiſe und geringe Nachfrage des
amerikaniſchen Konſums verurſachten eine weitere Abſchwächung. Die
O
Termine gaben einige Punkte nach.
Kakao: Nach der vorausgegangenen Preisſteigerung trat eine
Reak=
tion ein, da die Fabriken bei den ſteigenden Preiſen Kaufreſerve übten.
anuar
Nummer 28
Donnerstag, den 28. Januar 1926
Geite 13
Brantfärter Harsderiche voiPi. Handtt Towo.
Europäiſche Staatspapieer
a) Deutſche
5½ Neichsanleihe ........
*.
Dollar=Gld=Auteihe 7.193*
jroße Stück
Dollar=Gld=Anl. der 193
troße Stücke
Dollar=Schlaureiſungen
Dtich. SchuAiis KLu. TTo. 23
Alu. HIv. 24
4½% VV. u. V. Cchatzanw.
4½%HI.—IT.
4%D. Schutsb. 3.02-11 u. 13
v.14
Sparprämienanleihe .....
Zwang3anleihe ... . ......"
4% Preuß. Lonſele ......"
„
4% Bad. Anl. alte ....."
3½% „....
v. 1896
4% Bahern=Anleih
3½%
A
8.169 Heſſen R. XXxyI
untilg. b. 28
4% Heſſen unk. 1924... ...
alte ...
3½%
48 Bürttemberger alte
b).Ausländiſche
6% BosnienL.-E.=B. v. 1914
5% L.=Inveſt.=Anl. 1914
4½% v. 1898 ........"
4½% -v. 1902 ..... ..."
25. 1. 27 1.
1.2381 0.235
93.6
98.70
G.112.
6.25
5.25
0.245
0.25
58 Bulzar. Taba: 1902
4½% Oſt. Staatsrente 1913
ab 1918
4½% Oſt Schatzanweiſ.ſtfr.
v. 1914
-
4% Oſt Goldrente ....."
41s2 „ Silberrente. . .
4½ einh. Rente (konv.
0.24
0.26
A
u.19
0.21
0.21
17
1.7
1.4
0.22
61
76
1.7
1.4
6% Grußkraftwert Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23
6% Heidelberger Holzwertanl.
von 23
5%H. Braunk.=Rog.=Anl. b. 23
5% H. Roggenanleihe v. 1923/ 5
6% Mannh. Stadt=
Kohlen=
wertanl v. 1923
%0 Offenbach (M.)
Holzwert=
anl. v. 1923
2 Pfälzer Hyp. Bank Gold=
Pfobr v. 24.
%0 Preuß. Raliwert=Anleihe
D Preuß. Noggenwert=Anl.
5% Rhein. Hypoth. Bk. Gold=
Pfdbr. v. 24..
70 Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23,
Ser. Iu. II.
5% Sächſiſche
Roggenwertan=
leihe von 23
tbk Goldob
Borkriegs=Hypothekenbank
Pfandbriefe
Bay. Vereinsbanf München.
Bay. Handelsbant München
Bay. Hyp. u. Wechſelbank.
Frankfurter Hypothef.=Bk
Frankfurter Pfandbrief=Bk.
Hamb. Hypothek.=Ban
Meininger Hyp.=Bank
Pfälziſche Hyp.=Ban . . . ..
Preuß Pfandbrief=Bk. ...
Rhein. Hypothk.=Bank ....
Südd. Bodenkredit=Anſtalt
Vürttemberg, Hypoth.=Bank
Staatl oder provinz ia
garaulier:
Hefſiſche Landes=Hyp.=Bank
Landeskreditanſtalt Caſſel.
e Landesbank
26. 1. 27. 1
7.15
7.30
6.925
7.35
8.60
7.35
5.8
6.75
6.20
6.85
6.05
4.71
176.
7.2
7.22
8.42
n.20
5.75
6.65
6.725
6.01
4.70
4n0
Obligationen von
Transportanſtalten.
4% Eli abethbahn, ſtfr.
% Ga Carl Ludw.=Bahn
0 Oſt. Südb (Lomb.) ſtfr.
2,60 Alte Oſt. Südb. (Lomb.)
2.6‟ Neue Oſt Südb. (Lomb.)
% Oſt Staatsb. v. 1883
3% Oſt. Staatss 1.b.8.Em.. .
3% Oſt. Staatsb. 9 Em
30 Oſt Staatsb v. 1885 ...
3% Oſt Staatsb. Erg. Netz..
4% Rudolfb.; Silber ſtfr. . .
4% Rudolfbr. Salzkammerg.
4½% Anatolier Serie 1....."
½% Anatolier Serie II
4½% Anatolier Serie III.
30 Salonique Monaſtir. . . .
59 Tehuantepee .........."
4½% Tehuantepee ........
26. 1. 27. 1.
1.5
11.1
11.3 11.20
17.30
17.325
17.5
1.6 1.65
1.68 1.68
102
Bi.
117,
20.5
1.9
1.4
11.15
11.10
17.3
17.25
17.25
9.75
9
8.25
11.6
20.5
14.5
2.70
15.9
1.3
0.80
8% Portugiel. (Spez./S.IIII 6.25
5% Num. am Rente v. 03 2.5
Goldr v. 13 .... 5.80
am. „ konp.. .
1.5
am. v 05
(Admin. v. 1993
*
(Bagdad) Ser. I
(Bagdad! Ser, II
47
v 1911 Zollan!
9.75
8.75
9.325
133/
17.4
15
14.7
1.1
11
22
26
14.75
32.75
o Ung. Staatsr. v. 1913
Staatsr. v. 14
Goldrente
Staatsr v. 10
Kronenrente
3%o
Eiſern Tor)Gl
Außereuropäiſche.
5% Mexit amor, innere
konſ äuß.v.99 40.25
Gold v 04 ſtfr.
konf inner.
Frrigationsanl
5% Tamaulipas Serie I
Nach Sachwert verzinsliche
Schuldverſchreibungen
Mit Zinsberechnung
6% Dollar Goldan:.v. 1932
große Stückel 91.75
6% Dollar Goldanl v. 1935
große Stücke 90.25
8% Frkitr. Hyp.=Bi.
Gold=
pfandbrie R 1/ 86
8½ Frkrft. Hhp.=Bi.
Gold=
pfandbrie: Em 3
5% Frtr Hyp.=Bt
Gold=
ofandbrie/ Em 2
6% Neckar A.-G Stuttgart
Goldanleihe von 1923
8 % Pfälzer Hyp.=Bk.=
Gold=
ofandbrief von 24
S½ Rhein Hyp. B: Gold=
1 andbrief von 24
84
5% Rhein=Ma’n=Donau=
Gold=Anleihe von 23.. 63.5
Ohn= Zinsberechnung
26Baden=Baden=Holzwert
Anleihe von 23
14
5 %Badenw. Kohlnwranl. 23/ 9.22
6% Frkftr. Pfandbrie
Goldoß=
1.66
2.6
15.4
0.95
2.5
5.5
1.40
3.6
9.25
13.75
17.4
15.1
14.3
1.05
1.5
40.25
14.5
2.70
86
85
84
63.5
14
9.25
1.77
Hank=Aktien.
Allg. Deutſche Ereditanſt. O 1. 1
Badiſche Bank
Bank fü. Brauinduſtrie. . . o
Barmer Bankverein".
Bah. Hyp.= u. Wechſelb.
Beri Handelsgeſellſchaft 1. 1
Kommerz= u Privatban: O 1. 1
Darmſtädter u. Nationaibk.o 1. 1
Deutſche Ban!
Deutſche Efl u. Wechſelbk. 1. 1.
Deutſche Hyp.=Bk. Mein.
Deutſche Vereinsban/ .. . .
Disconto=Geſellſchaft . . . . . O
Dresdener Bank .. . . . . . . ."
Frankfurter Bank
.....O
Frkf. Hyv.=Bank
Franlf. Pfandbrief=Bk.
Gotha Grund kredit=Ban!
Metallbanf
...."
Mittelbeu ſch. Creditbank ..O
Oſterr Creditanſtalt .
Pfälz. Hypoth.=Bank
Reichsbank=Ant
.9
Rhein Creditban;
..O
Rhein Hypoihekenbanf . . .
Südd. Disconto=Geſellſch. O.
Wiener Banfverein
Bergwerks=Aktien.
Berze ius
Bochumer Bergbau. . . . . .6
Buderus
.6
Dt. Luremburger . . . . . . . . O
Eſchweiler Bergwerks=Akt.
Gelſenkirchen Bergw.
Harpener Berabau
Fſe Bergbau Stamm.
NeBergbau Genußſcheine 6 1. 1./ 200
Kaliwerke Aſchersleben . . . O
Kailiwerke Salzdetfurt
Kaliwerke Weſteregeln .. . . O
Klöcknerw ab. Lthr.-Hüttelo
Mannesmann Röhren .. . .0
Man2fe der
Oberbedarf
Oberſchle Eiſen(Caro)
Otaw Minen u. Eb.=Ant..
Phönix Bergbau
Rhein Braunk. u. Brike
Rhein Stahlwerke
Rombacher Hütte
Stinnes Riebeck Monta=
Tellus Bgb.=u. Hütten-Akt
Ver. Laurahütte
Akien induſtrieller
Unternehmungen.
Brauereien.
Eichbaum (Mannh. . .. ..
Henninger Kemp=Stern . . . G
Löwenbräu München .. . . .6
Mainzer Aktienbrauerei . . .O
Schöfferhof (Binding) .. . .O
Schwarz=Storchen .. . . . . .O
Werger
Arkumulal. Berlin..
...O
Adler & Oppenheimer
Ad erwerke (v. Kieher) . . .O
A. E. G. Stamm
O
6% A.E. G Vorzug Lit. 4 0
5% A. E. G Vorzug Lit. B O
Amme Gieſecke & Konegen O
Anglo=Continantal= Guano.
Anilin=B. n.=Treptow
Aſchaffenburger Zellſtoff ..0
Badenia (Weinheim).
Bad. Anilin= u. Sodafabr.
Bad. Maſchf. Durlach
6
Bad. Uhrenfabr. Furtwang.O
Bamag=Meguin Berlin
Jahr Taig
*5 Divit 28. 1 27. 1. R
ahr Divid. 26. 1 40
3331
200 g
60
100 8% 85.5 85.5 Baſt Nürnberg ........ . . " T. 10. 60 2.40R? 59 1. 1 33.9 33 Bahriſch Spiegel .. .. . . . ." 1. 1 60 42.5 1. 4 20
182, 3 1.25 Beck & Henkel (Caſſel .. . .O 1. 4 50 * 1. 1. 73.7 15.5 Bergmann El. Werke ... .O 1. 1. 200 1. 1. 40 108 zö 89.25 Bing. Metallwerke 6 1.1 50 4M 10 11 40 Bremen=Beſigh=Olfabr * 1.1. 340 03 8% 101.5 101.25 Eementwert Heidelbe * 1. 1. 300 10% 16.5 (1:5.5 „Cementwert Karlſtadt ....O 1.1 „/ 150 O 1. 1 100
50
100 10% 115.5 1143/= Cementwerk Lothr (Karis.) 1.1 40 122, 8% 778 78 Chem Werke Albert
6 1. 1. 300 67o 71.75 Chem. Brockh .Nv. Wal
72 luf. 1. 1 100 6‟ 60 Chem. Griesheim=Elektron O 1. 1 200 8% 1241, 1. 150 10 211.5 111.25 Chem Fabrik Milch
..O 11 11 120 35 1.1 80 8% 111.5 110.5 Chem Weiler=ter=mer D 1. 1. 200 870 1 1. 6% 60 6O Daimler Motoren ...... .." 1 1 60 31 1 1 120 67.5 66.75 Deutſch Eiſenhandel Berl.O 1. 1. 80 5% 35.5 1. 1 100 75.75 77 Deutſche Erdöl.
..O 1. 1 400 85.5 1= 831,
160 D. Gld.- u. Silberſcheideanſt. 1. 10 140 72ia 88.75 1. 10 85.75 85 Dingler Zweibrücken . . . O 1 4 100 1. 1. 20 33 95 95 Dresdener Schnellpreiſen .O 1. 6 40 76 1. 1 Kro00 ) 6.65 G.85 Dürrfopp (Stamm) ...." ( 1. 10. 150 1. 100 O" 68 628 Dürrwerke Natingen .. . . .O 1. 1 *0 34 500 10% 147.5 146 Dyckerhoft & Widm. Stamme 1. 1. 60 30.10 40 8% 84 84 Eiſenwerl Kaiſerslautern 1. 4 33½, 100 O9 72 71 Eiſenwerf 2. Meyer, rr. . . O 1. 1 20 8.1 100 8‟ 86 86 Elberfeld. Farbtv.v.Baher 1. 1. 20) 1241g 1. 1. Kr8 100 5‟g 5.15 Elettr Lieferungs=Geſ. .. . 1. 1. 200 83 84 Elettr. Licht= u. Kraft .. . . .0 1. 10. 60 101.25 Elſäſſ. Bad.=Wolle ..... .. " 1. 1. 100 1. 1. 100 25.6
91 25.5 Emag Frankfurt a. M. .. .O 1. 1 1. 10. 70
1 7./ 600
1. 10./ 700 1. 10./ 79
1. 1./ 200
140
160
150
600 Email, SStanzw Ullrich ..O 1. 7. 60 1 RM 25 Berfe
„6 1. 4.) 100 1. 1./ 20 32
12 38.75 Eßlinger Maſe
90 87.5 Ettlinger Spin
8 232
Faber Joh. B hinen
terei
eiſtift .."
..6
6 1. 1.
1. 1..
1. 1. 100
140 1. 1./1000 91 88.25 Faber & Schtei cher. ... . . 9 1.1, 80 20 8 105¾g Fahr Gebr 7 firmaſe n8 ..O 1. 1. 100 10 4 aume, Carls.0/ 1. 1./ 309 69 1. 1.
1. 1.
1. 1 8%
75
16 Feinmechanik (Jetter)
11.5 Feiſt. Sekt: Frankf. M.o 1. 1
1. 7 120
80 Frankfurter Gas. ..* 1 1. 50 * 1. 7. 17
23 Frankfurter Hof ... ... " 1. 1. 200 6 63.25 Frff.M Bokorny & T Litteke 1. 1. 100 4½ 3 1. 7. 600 6.5 * n Stamm . . . O 1. 7./ 25 1. 1. 50 75.5 74 Ganz Ludw. Mainz .. . . . O 1. 1. 1. 10. 1- 47 45.25 Geiling & Cie
......9 1. 1. 33½ 21.25 1. 10. 120 43.5 42.5 Germania Linoleum . . . . . O 1 1. 100 15e 1. 4. 26.75 2b.75 Gelſenkirchen Gußſtahl .. .9 1. 8. 400 25 1 7. 500 77 74 Goldſchm.dt. Th
O 1. 1 200 64 1. 4. 300 136.5 132 Gotha Waggon
..." 1 7. 6O 28 1. 7. 500 70.375 G6.25 Greffenius Maſch. Stammo 1 I., 50 62 1 7. 300 131 Gritznei. Maſchför Durlache 1. 1. 300 10% 9: 1. 4 400 81.5 72.5 O
Grün & Bilfinger 1. 180 8%0 B2 I. 1 37.50 56 55 Hafenmühie Frankf. (M.) O 1. 7. 60 1 RM Si 1. 7. 83.33 37.5 35.5 Hammerien (Osnabrüch . 8 1. 1. 200 84 Hanfwerke Füſſen
e 1. 1. 200 1R‟ 58.25 Hartm. EBraun, Frank. .O 1. 1. 200 5% 62.5 Heyligenſtaedt. Gießen .. " 1. 50 2) Hilvert Armaturenfbr. . .O 1. 1 80 21.5 Hindrichs=Auffermann . . . . " 1 4. 120 37.25 1. 10 ARf 20RM 54 54 Hirſch Kupfer & Meſſ. . . . . O 1. 1 150 6 89 1. 9. 600 30 99 98.5 Hoch= und Tiefbau
.0 1 1. 20 47.5 1. 10. 3331 106 162 160 Höchſter Farben
.O 1.1 200 1241. 1 1 1006 820 115 115 Holzmann Phil.
..O 1 1. EG. 53.5 10. 250 9% 166 167 Holzvert. Induſtr. 1. 4 80 6% 53.5 2 10. 305 12RM 26 Hydrometer Breslau
O 1 34 11 10. 200 10 93 94 Fugg. 1. 1., 20 0% 0.350 funghans Siamm. . .... 1. 7 140 80.75 1. 1. so0 5% Kammgarnfp. Kaiſerslauterns 1 1. 120 6S 1.* 250 35 O
Kartsruher Maſchinen 1.1 50 55 300 1 11 40 31.25 29.5 Karſtadt R
.... O 1. 2. 40 108 1 10. 100 98.75 94.2* Klein, Schanzlin & Becker 6 1. 7. 80 23.10 1 17 70 6‟ 73 Knorr, Heilbronn
8 1. 4. 50 54 1. 10. 75 62.5 6e Konſervenfabr:t Braun ..." 1. 5. 15 50 Krauß & Co., Lokom.
6 1. 1. 50 41 108 Lahmener & Co.
O 1. 7. 15 83.5 200 8% 123.25 121. 75 Lech, Augsburg 1. 1. 259 78.25 300 6% 67Ü 66.5
Lederw Rothe 1. 1. 500 6. 16 Lederwerte Spicharz
D 1. 50 1. 200 8% 1241, 12 Lingel Schuhw Erfurt .. & 1. 7. 20 260 114" 113 Löhnberger Mühlc .... . . ." 11 G8I. 26 a00 16.75 18.5 Ludwigshaf. Walzmühle. 1.1 500 63 46.75 1.3 100 33 23 Lüdenſcheid Metalli O 1. 5. 6o 37.75
58
42
34
0.5
35.75
26.5
68
92.5
35.5
122
30.5
37
87
6.5
76
33
30
16
122
0.15*
23
67
28.75
200
71
46
37
52
67
30.75
0.255
20.5
125 118.5
25
29
60
99
82
50
84
58
62
21
38
B4
46
122
53
54. 5
3a
0.351
60.5
66
28.5
108
28
54
40
78.5
19
20 20.5
20
26
26. 75
38.25
Luther, M.-u Mühlenbau
Luxſche Induſtrie
2
Mainkraftwerke Höchſt...."
Metallgeſ, Frankfurt .. . . . 9
Meher Dr. Paul ... . . . . O
Miag, Mühlenb. Frkf. a. M.o
Moenus Stamm
6
Motorenfabrik Deutz
.6
Motorenfabr Oberurſel .O
Neckarſulmer Fahrzeugw.
Neckarwerke Eß! Stamm O
Oleawerke, Frankfurt a. M.6
Beters Union Frankf. a. M.0
Pfäiz. Näh Kayſer
6
Philipps A.=G.
6
Porzellan Weſſel.
... .0
Prometheus Frkf. M.
.6
Neiniger, Gebbert & Schall 0
Rhein Elektr Stamm . . . . O
Rhein Metall=Vorzüge
Rhenania Aachen
Rückforth Stettin
Rütgerswerke
Schleußner (Frankf. a. M.) O
Schneider & Hanau
Schnel.preſſen=Frankenthal e
Schramm u. Megerle Lackf.6
Schriftg Stempe Ffm D
Schuckert Elektr. (Nürnb.)
Schuhfabr Berneis=Weſſels
Schuyfabrt: Herz
Schuhf Leander Offenb. o
Schultz Grünlack. Rdsh. „O
Seilinduſtrie Wolff
S
Sichel & Co. Mainz
.0 1.
Siemens Elektr. Betriebe 6
Siemens Giasinduſtrie . . .O
Siemens & Halske
.O
Süddeutſche Immobilien 6
Thür elektr. Lief.-G. Gotha ef 1 1.
Uhrenfabrik Furtwängler
Beithwerke in Sandbach O 1. 1
Verein. f. Chem Ind. Frkft 6/ 1. 1.
Verein. d. Olfbr. Mannh. O
Verein. Faßfabrik Caſſel o
Ver. Gummif, Vln.=Frkft. O
Verein. Pinſelf. Nürnberg O
Verein Iltramarin . . . . . . O
Verein. Zellſtoff Verlin ..O
Vogtl. Ma chinen .. . . . ."
Voigt & Haeffner Stämme
Volthom. Seil
9
Wanß & Frehtag .. . . . . . . O
Wegelin Rußfabriu .. . . . . . O
Zellſtoff Wa dhof Stamm",
Zuckerfbr Waghäuſel ... . .O
Zuckerſbr Frankenthal . . . O.
Zuckerfbr Heilbronn . . . . . O
Zuckerfbr. Offſtein .. . . . . . *
Zuckerfbr Rheingau ... . . . O
Zuckerfbr. Stuttgart .. . . .0
Transport= und
Verſicherungs=Aktien
Allg. Deutſche iſenbahn
Deutſche Eiſenb=G. Fftm.
Elektr. Hochbahn Berlin
Schan tung E. B.. . . . . . . . O
Südd. Eiſenbahn=Geſ. .. . . 0
Hapag (Paketfahrt) .. . . . .0
Nordd. Lloyd
..6
Geſch.=
Jahr
1. 1.
1. 1.
1 1.
1. 10.
1. 1
1. 1.
1. 1.
11
1 1.
1. 1.
1 10.
1 10
1 10.
1. 1
Frrft. Allg. Verſich.=Geſ.
frankona Rück= u. Mitv.
.,Darmſtadter Ber
Bahnbedan
Dampfkeſſel Rodberg ...."
Helvetia Konſervenfabr.
Gebr. Luß
Mot orenfabrik Darmſtadt
Gehr. Roeder
enuleth & Ellenk
Annotierte Aktien.
Api
Ratttgge
Beckerſtahl
Benz
Brown Boverie.
Deutſche Petroleum
Diamond Shares
Großkrftw Württ. (Growag/o
Hrßkrftw. lnterfr Ufral .O
Krügersha ll Kali
*
Ufg Film
*
1.1
1. 8
1 1.
1. 7
1. 1.
1 1.
1. 1.
1. 1
1. 1
1. 11
1. 1
1. 10.
1. 1
17.
1 1
1.
1. 10.
1. 1.
1. 10.
11
1 7.
1. 1.
1. 6
1. 1.
1. 1
1 7.
1.
1. 7.
1. 1
1. 1
1. 2
1. 7.
1. 1
10.
1. 10
1. 10.
1. 9
1. 10.
1. 9.
1. 1.
1. 1
1 1
1. 1.
1. 1.
1. 1
1. 1.
1. 1.
1.1
1.
1 10
1. 1.
1. 5
1. 7.
1. 1.
15. 2
50
100
140
120
10
30
250
250
160
100
2u
30
50
100
100
40
30
100
150
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10
16
60
100
100
60
120
700
40
6.)
250
20
120
40
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20
700
183.33
100
40
60
10
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60
4u
200
200
50
45
20
50
40
40
100
40
40
4
40
44
40
1000
1000
810
300
40
80
80
Divid. 26. 1.
8%
83
4%0
Olo
0%
4.5oRM
10.
50
Olo
0%
1RM
0%
680
8%
10%
6%
2 RM
Aang
2 RM
2RM
2 RM
2 RM
5lo
69
0%
10
60
40 2.40n9
300
1a0
120 82o
300
1. 1.
1. 5
1. 1.
1. 1.
20
80
10
60
20
16)
35
150
60
16
781,
99.25
10.15
88
33.5
31
40
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55
42.5
49
Re
74
21
33.5
70
10.3
44
55
64
73
78
25.5
20
39
30
4
948/s
S8.6
78
20
4b
57.75
54.5
41
78
2 4.5
38
64
77
80
93.5
42
48
40.25
41.25
42
51
51.5
95
116
136
73.75
20.25
11.5
29.5
75
27. 1.
80
14
75.5
93.25
10.15
87
33.5
31.5
38.5
78
30
54
41
16
48
47
69
20
33
68.5
10.2
43.5
55
65
76.5
77.5
24.5
20.1
32
30
59
93.5
78
20
44
*6
29
53.75
44
65
78
26
38
63
26
88
92
40:5
46.3
40.25
44.75
40
51
61
95
114
131.5
11
35.25
89
Zeichenerklärung: *— Mark für eine Miliön nominal. m
eine Milliarde. — Mark pro Stück. O — Ge
Id=Kur
Mttwoch, den 3. Februar 1926,
vorm. 9 Uhr, wird in Darwſtadt,
Wirtſchaft „Heiliges Kreuz”, aus den
Diſtrikten VII, Aſpenſchlag 1, und IK
Fa=
ſanerie, nachſtehendes Holz verſteigert:
Nutzholz: Stämme, tm: 0.48 Hain
buche IV., 0.98 Kirſchbaum IV., Fichte
40,68 Va, 7.22 Ib; Reisſtangen II. K1
75 Stück Fichte, 38 Lärche: Nutzſcheit,
um: 18,7 Eiche I. (geſp.), Buche 12,5 I
(geſp.), 1 II. (rund), 1,2 Hainbuche II.
(rund)
Brennholz: Scheiter, rm: 240.
Buch, 6 Hainbuche, 120 Eiche, 1 Birke,
Rirſchbaum, 3 Edelkaſtanie; Knüppel,
rm: 63 Buche, 7 Hainbuche, 47 Eiche
9Birke, 1 Ahorn, 10 Kirſchbaum; Knüp=
Pelreiſig, rm: 8 Eiche; Reiſig, Wellen:
1260 Buche, 170 Hainbuche, 180 Eiche,
140 Birke, 400 Kirſchbaum, 20 Aſpe:
Stöße, rm: 105 Buche, 58 Eiche, 2
Edelkaſtanie.
Es wird gebeten, das Holz vorher
Einzuſehen. Blau unterſtrichene Nummert
kommen nicht zum Ausgebot. Auskunft
durch Herrn Förſter Schmidt,
Forſt=
haus Faſanerie, bezüglich des
Fichten=
ſtammholzes in VIl 1 durch Herrn
För=
ſter Lohfink, Forſthaus Einſiedel.
Darmſtadt, den 26. Jan. 1926. (1414
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein.
Habe einen Transport (22429
hochtragender
aus Weſtpreußen (Holländer Raſte)
zum Verkauf ſiehen. Dieſelben
ſiammen aus ſeuchenfreier Gegend
2os. Wartensteben
Darmstadt, Heinheimerstr. 77
Montag, den 1. Februar ds. Js.,
vorm. 9 Uhr, werden in Weiterſtadt,
„Gaſthaus zur Sonne” aus dem Do
manialwald der Gemarkung Weiterſtadt
— Herrnſtück 3 und Nonnſtück —
ver=
ſteigert: Stämme: Kiefern 16 St. III.
Kl. — 11,55 fm, 14 St. IV. Kl. — 7,98
fm. 1 St. V. Kl. — 033 tm, ſowie das
Brennholz aus dieſen und verſchiedenen
anderen Abteilungen, zuſammen:
Schei=
ter, rm: 55 Kiefern, 4 Pappel;
Knüp=
pel, rm: 52 Kiefern, 12 Pappel; Reiſig
Wellen: 773 Kiefern, 120 Pappeln
Stöcke, rm: 34 Kiefern, 3 Pappel. Das
Holz iſt vorher zu beſichtigen. Auskunf
erteilt Herr Forſtwart Hirſch. (1413
Groß=Gerau, den 25. Jan. 1926.
Heſſ. Forſtamt Groß=Gerau.
Am Freitag, den 29. Januar,
vormittags 10 Uhr, ſoll im
Verſteige=
rungslokal Bleichſtraße 41 (Wirtſchaft
Rummel) zwangsweiſe gegen Barzahlung:
ein Pferd
(Fuchswallach)
verſteigert werden. Verſteigerung
be=
ftimmt.
(1442
Darmſtadt, den 28. Jan. 1926.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Pferde=Verkauf.
Einige Arbeits= u. Ruſſen.
pferde ſowie eine
mittel=
ſchwere Oldenburg. Stute.
L. Landau, Darmſtadt
Alexanderſtr. 11. (*2510) Telephon 2077.
Die Arbeiten des inneren Ausbaues
bei Erbauung eines
Kreisbeamtenwohn=
hauſes zu Dieburg ſollen in öffentlichen
Wettbewerb vergeben werden, und zwar:
Glaſer=, Weißbinder=, Schreiner=,
Schloſ=
ſer=,Tapezier=, Inſtallations=(Lichtanlage
Waſſerzu= u. =ableitung u. Abortanlage),
Pflaſter= und Chauſſierungsarbeiten
ſo=
wie Herd= und Ofenlieferung (
Kachel=
öfen, eiſerne Oefen u. Herde). Die
Zeich=
nungen und Verdingungsunterlagen ſind
während der Dienſtſtunden in den
Amts=
räumen des Unterzeichneten einzuſehen.
Angebotsvordrucke werden, ſoweit der
Vorrat reicht, gegen Vergütung der
Selbſt=
koſten abgegeben. Die Angebote ſind
verſchloſſen, poſtfrei und mit
entſprechen=
der Aufſchrift verſehen bis zum
Mitt=
woch, den 3. Februar, vormittags
11 Uhr, hier einzureichen, worauf deren
Oeffnung im Beiſein etwa erſchienener
Bewerber erfolgt.
(1081fd
Dieburg, den 20. Jan. 1926.
Der Reg.=Baurat des Kreiſes Dieburg.
J. V.: Gombel.
Das Anfahren von etwa 750
Raum=
metern Brennholz, far die
Hausverwal=
tung der Kanzleigebäude nach dem
Holz=
hof in der Holzhofallee ſoll öffentlich
ver=
geben werden. Das Holz lagert in den
Förſtereien „Eiſerne Hand” und „
Emme=
linenhütte‟
Die Angebote ſind verſchloſſen und
portofrei bis ſpäteſtens Samstag, den
30. ds. Mts., vormittags 10 Uhr,
an die Hausverwaltung der
Kanzlei=
gebäude, Miniſterium der Finanzen,
Zimmer 26, wo auch die Eröffnung der
Angebote ſtattfindet, einzureichen.
Der Intendant der Kanzleigebäude,
Landmann.
(1118fd
Möbel=Verkauf.
Nachſtehende Möbelſtücke, aus
herr=
ſchaftlichen Nachläſſen ſtammend, ſtehen
5 Nieder=Ramſtädterſtraße 51
zum Verkauf:
(1362
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len m. Spiralmatratzen, 4Nachtſchränke
m. Marmorpl., 2 Waſchkommoden m.
Marmorpl. u. Spiegelaufſ., 1
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ſchrank, 2 Brandkiſten, 2 Vertikos, drei
Pfeilerſchränke, 2 gr. Vorratsſchränke;
nußb., antik, eine
1 Biederm.=Kommode, 2 Sekretäre, 21
D.=Schreibtiſche, 4 Schreibſeſſel, drei
viereckige Tiſche, 3 Nähtiſche, 1 Sofa,
4 Seſſel, 2 Diwans, 1 Ruhebett, 18
Rohrſtühle, 2 Polſterhocker, 3 Stand=/ Au/foEderühg.
etageren, 1 Regulator, 2 Gewichtuhren
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Darmſtaot, den 28. Jan. 1926.
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Darmſtadt,
den 28. Jan. 1926.)
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10 Schuchardſtr. 10.
Seite 12
Donnerstag, den 28. Januar 1926
Nummer 28
Schminke.
27)
Ein Roman im Rampenlicht.
Von Guido Kreutzer.
(Nachdruck verboten)
„Was iſt denn, Kitty?‟ .. wagte er endlich unſicher. „Du
machſt ſolch ſeltſames Geſicht!”
„Haſt du nicht gehört? Aus der Klinik iſt angerufen worden.
Ich foll ſofort hinkommen. Volkmar will mich ſprechen. Er ſoll
wahnſinnig erregt ſein. Da wiſſen ſie ſich nicht anders zu helfen,
als daß ſie ihm ſeinen Willen laſſen.”
„Was mag denn ſein?”
Sie zerrte verächtlich die Lippen.
„Sei doch nicht ſo feige, dich ſelbſt zu belügen! Du weißt
genau ſo gut wie ich, worun es ſich handelt. Heute früh ſtand
in den Zeitungen die Notiz von der Verpachtung des Theaters
und deiner Direktionsübernahme. Da hat er es nun alſo
irgend=
wie erfahren. Er wird außer ſich ſein.”
„Und du willſt wirklich hinfahren?”
„Was bleibt mir weiter übrig?”
Verflucht — um dieſe Aufgabe beneide ich dich wahrhaftig
nicht!”
„Ich habe im Leben ſchon ſchwerere durchgeführt!“ . . . ſagte
ſie finſter . . . „Im übrigen — mal muß es ja doch ſein. Auch
das wird vorübergehen. Und dann haben wir wenigſtens
end=
gültig freie Bahn.
Sie griff nach den Handſchuhen und ſtreifte ſie über.
„Haſt du für den Moment noch etwas? Nichts. Du bleibſt
doch im Hauſe? Gut. Ich fahre alſo jetzt. In ſpäteſtens einer
Stunde bin ich zurück und berichte dir. Dann muß ich mit Brook
ſchnell eſſen und heim. Denn um vier Uhr ſchickt das Atelier
mein neues Kleid für heute abend. Um ſechs Uhr kommt die
Friſeuſe. Ich habe noch viel zu tun. Alſo, bis nachher.”
Er küßte ihr die Hand.
„Ich werde deinetwegen ſehr in Unruhe ſein. Laß den
Wagen vor der Klinik warten und komm ſo bald als möglich
zurück.”
Sie nickte ihm zu und verließ das Direktionsbüro,
Alfred Lenſch blieb allein zurück.
Sekundenlang noch ſtand er mitten im Zimmer und lauſchte
dem Verklingen ihrer Schritte nach.
Erſt als alles ſtill war, löſte ſich die Spannung ſeiner Züge.
Jetzt wurde ſie wieder ſtumpf und ſchlaff und ſeelenlos.
Dieſe Kitty Lerron brachte ihn noch um den Verſtand!
All ſein Denken und Fühlen konzentrierte ſich nur auf ſie.
Seit Monaten ſchon. Und noch immer wußte er nicht, ob er
ihr wirklich etwas galt oder ob ſie nicht auch mit ihm nur ſpielte,
wie ſie mit allen Männern ſpielte.
Sie war unergründlich, aber faſzinierend. Oft ſchon hatte
er daran gedacht, daß all die Hunderte von Frauen nur durch
ſeine Hände gegangen ſeien, damit er nun in dieſer einen die
betörende Verkörperung ſeiner letzten und tiefſten Wünſche
fände.
Er war wehrlos gegen ſie. Ein flüchtiges Lächeln konnte
ihn beſeligen, ein unmutiges Zucken ihrer Lippen ihn in
Ab=
gründe der Verzweiflung ſtürzen. Er hatte ſich hilflos in ihr
verfangen und verloren und war ihr hörig geworden wie ein
niedriger Helot.
Ein Fluch waren ſolche Frauen ..
Was ſollte werden, wenn ſie ihn eines Tages von ſich wies?
Nie — nie durfte das geſchehen!
Wie aber konnte er das verhindern? Wie konnte er ſie
zwingen, die Seine zu werden?
Er fühlte plötzlich ſeine fünfzig Jahre. Mit grauenhafter
Erbarmungsloſigkeit fühlte er ſie.
Er ließ ſich in den Klubſeſſel fallen und legte die Hand
über die Augen.
Angſt kroch ihn an. Unbeſtimmbare, weſenloſe, paniſche
Angſt vor einem Verhängnis, das irgendwo im Hintergrunde
lauerte.
Angſt — wovor?
Sein Herz zitterte.
Einen faden, ſüßlichen Geſchmack hatte er auf der Zunge. —
Im Aufſtieg ein armſeliger ſchaler Komödiant — im Abſtieg
ein Menſch.
Er regte ſich nicht.
Aus den welken Lorbeekränzen ſtieg Moderduft.
IK.
Als Kitty Lerron im Auto der Augsburger Straße und der
Klinik des Geheimrats Saſſenburg entgegenfuhr, gingen ihre
Gedanken klar und ruhig.
Pah — was konnte die nächſte halbe Stunde ſchon bringen?
Eine temperamentvolle, vielleicht rege Auseinanderſetzung. Mit
deren Abſchluß aber war zugleich das Ende all jener perſönlichen
engen Beziehungen gekommen, die zwiſchen Ernſt Volkmar und
ihr zwei Jahre lang beſtanden hatten.
Was waren dieſe zwei Jahre geweſen? Eine
Belangloſia=
keit, kaum ſpäterer flüchtiger Erinnerung wert. Vielleicht nicht
einmal das. Eine Liaiſon, eine galante Beziehung nach gege=
benem Schema. Nimmermehr aber die Offenbarung einer tieſen
Leidenſchaft — einer Liebe, die alle Schranken durchbrach und
die ganze Welt ringsum verſinken ließ.
Gab es die überhaupt?
Kitty Lerrons kühler Skeptizismus glaubte längſt nicht mehr
an roſenrote Phantasmagorien. Doch ſie glaubte an ihre
künſt=
leriſche Zukunft. Weil ſie daran glauben wollte. Und weil ſie
eine nachträgliche moraliſche Rechtfertigung vor ſich ſelbſt und
vor den Menſchen haben mußte, ſeit ſie im Eden=Hotel ſo
unerwartet ihren Bruder getroffen.
Noch immer ſah ſie ſein männlich=hartes, hochmütiges
Renn=
reitergeſicht. Noch immer hörte ſie ſeine eiſig verächtlichen
Worte: „In den Dreck, Hannelore Katharina Freiin von
Longartt!”
Ihre Lippen wurden ſchmal, als ſie auch jetzt daran dachte,
„Ach ein, mein feudaler Bruder und hochwohlgeborener Herr
Rittmeiſter — nicht in den Dreck, ſondern zur Höhe eines
Triumphes, von dem dein engſtirniger Kaſernenhofhorizont
nichts ahnt!“
Und wenn erſt die Premiere von „Jetzt hält die Welt den
Atem an” mit all ihrem Glanz und Prunk vorübergerauſcht war:
wenn die Kritik in Exaltationen der Begeiſterung fieberte; wenn
erſt der Name „Kitty Lerron” zum feſtumriſſenen Begriff einer
darſtelleriſchen und geſanglichen Standardleiſtung geworden;
wenn erſt alle illuſtrierten Tageszeitungen und Zeltſchriften ihr
Bild brachten — dann, ja, dann hatte ſie ihre Revanche. Und die
Geſpenſter von Schuld und Vergangenheit waren gebannt für
immer und alle Zeit!
War der Gedanke zu ertragen, daß dieſer Tag ſich noch ſechs
Wochen hinzögerte? Aber ein Mal kam er ja doch! Und ihn
zu einem glanzvoll überwältigenden Siege zu geſtalten —
da=
gegen verblaßte alles andere zu farbloſer Bedeutungsloſigbeit.
Selbſt die Unterredung, zu der ſie das Auto jetzt trug . . .—
Und doch zitterte leiſe Bangnis in ihr, als ſie nachher
har=
rend im Wartezimmer ſaß und bald darauf ein junger
Aſſiſtenz=
arzt — „Dr. Hoffmann” hatte er ſich vorgeſtellt — ſie über lange,
läuferbedeckte Flure geleitete.
Er war mittelgroß und ſchlank; trug das volle blonde Haar
aus der Stirn zurückgeſtrichen. Hinter horngefaßten
Brillen=
gläſern leuchteten tiefbraune gütige Augen aus einem edel
ge=
formten, klugen, von der Nachtarbeit leis übermüdeten Geſicht.
Er hatte jene gedämpfte verhaltene Stimme, die in den
Kran=
kenzimmern mutloſe, verzweifelte Menſchen zu tröſten und
wie=
der aufzurichten weiß.
(Fortſetzung folgt.)
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ſelbſt auch jede Auskunft erteilt wird
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hältlich ſind.
Die Prüfungsgebühr beträgt 7 Mark
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entrichten. Ferner iſt noch mitzubringen
der Lehrvertrag und ein
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 28
Seite 15
Reich und Ausland.
*Die Liquidationsgeſchädigten im Reich.
Der Schutzverband dieſer Intereſſentengruppe, der ſich in einem E. V.
organiſiert hat, verſendet einen ſiebenten Tätigkeitsberericht, der
das Datum Freiburg, 7. November 1925, trägt und weiter eine
Druck=
ſchrift vom 1. Dezember 1925, die als Grundlage einer baldigen neuen
endgültigen geſetzlichen Regelung der Entſcheidung fordert:
1. Die Ausſtellung einer Urkunde für jeden Liquidationsgeſchädigten,
die die volle Schadenerfatzpflicht ſeines amtlich feſtgeſtellten Schadens
enthält.
2. Aushändigung von Schuldtiteln mit niederer Verzinſung und
Tilgung, börſengängig in Höhe ſeines Grundbetrages.
Erfreuliches enthält der Tätigkeitsbericht nicht, im Gegenteil:
Be=
mühungen ohne Erfolg, die Reichsregierung dazu zu bewegen, wozu ſie
ſich nach dem Friedensvertrag ihren Angehörigen gegemiber verpflichtet
hat. Angemeſſene Entſchädigung ſagte ein Reichsgeſetz vom 31. Auguſt
1919 zu. Vorentſchädigungen und Vorſchüſſe wurden gewährt, und als
die Inflation kam, zahlte das Reich in Schatzanweiſungen, die nirgends
unterzubringen, ſomit wertlos waren.
Nach Stabiliſierung der Währung gewährte man auf Grund Geſetzes
vom 20. November 1923 bezw. bei „Entwurzelung” 5 vom Tauſend des
Schadens. Die ganzen Entſchädigungsmaßnahmen bis 1. April 1925
ſtellen nur Unterſtützungsaktionen dar, da keiner der
Liquidationsge=
ſchädigten mit der erhaltenen Bagatelle etwas anfangen konnte; von
einer gerechten Entſchädigung kann bis heute keine Rede ſein.
Die Allgemeinheit des deutſchen Volkes benutzt das Privateigentum
der Liquidationsgeſchädigten, um damit ihr auferlegte Reparationen zu
zahlen und ſich von gewiſſen Verpflichtungen von Reparationen in den
ver=
floſſenen ſieben Jahren zu entlaſten. Rhein= und Ruhrgeſchädigte haben
nach kurzer Verdrängungszeit vollen Schaden von der Regierung
er=
halten. Von 1921—1924 haben dagegen die Liquidationsgeſchädigten
nur Papiermarkzahlungen erhalten. Die beſtehenden
Entſchädigungs=
behörden verſchlingen mehr, wie den Geſchädigten bisher ausbezahlt
wurde.
Alle Klagen bei den zuſtändigen Stellen waren erfolglos. Nur im
Frühjahr 1925 hat man ſich bereit gefunden zu Richtlinien zu einer
ſo=
genannten Nachentſchädigung auf dem Verwaltungswege an dieſe
Ver=
drängten und Vertriebenen, die aber genau ſo unzureichend ſind, wie
das ganze bisherige Entſchädigungsverfahren.
Der Entſchädigungsausſchuß des Reichstags hat von der Regierung
die baldige Vorlage eines Geſetzentwurfes für die endgültige
Entſchädi=
gung verlangt. Es iſt eine Ehrenpflicht des deutſchen Volkes, den
Pio=
nieren, die auf den äußerſten Poſten des Deutſchtums geſtanden haben,
die durch ihr offenes und ehrliches Bekennen zum deutſchen Vaterland
Heimat, Hab und Gut verloren haben, wenigſtens ihr Eigentum wieder
zu erſetzen. Mit Entrüſtung ruft die Denkſchrift aus:
Der Staat, welcher einen Bruchteil des Volkes, welcher von den
Fein=
den verdrängt und beraubt wurde, im Elende verkommen läßt und
zu=
läßt, daß die Allgemeinheit des ganzen Volkes aus dieſem Elende
un=
mittelbaren Nutzen zieht, kann keinen Anſpruch auf Anſehen und Achtung
in der Welt genießen, bevor er nicht dieſe Ungerechtigkeit beſeitigt hat.
Die ſo ſchwer Geſchädigten, der Not und dem Elend Preisgegebenen,
ſind nicht mehr in der Lage, ein weiteres Jahr zu warten, wenn ſie
nicht gänzlich im Elend untergehen ſollen.
Die Entſchädigungen dieſer deutſchen Gläubiger hat der
Reichs=
finanzminiſter in das Reparationsbudget einzubeziehen verſucht. Die
alliierten und aſſoziierten Regierungen haben aber dies abgelehnt, und
die deutſche Regierung hat auf Grund des Londoner Abkommens
bean=
tragt, die Angelegenheit einem Schiedsgericht zu unterbreiten. Dieſes
Schiedsgericht ſetzt ſich, wie der Tätigkeitsbericht mitzuteilen in der Lage
iſt, wie folgt zuſammen: 1. Vorſitzender ein amerikaniſcher Anwalt,
2. ein holländiſcher Beiſitzer, 3. ein ſchwediſcher Beiſitzer, 4. ein deutſcher
Beiſitzer (ein Profeſſor der Rechte), 5. ein franzöſiſcher oder engliſcher
Beiſitzer. Das Schiedsgericht ſoll Ende Dezember oder Anfang Januar
zufammentreten. Sämtliche Länder werden ſich auf den Standpunkt
ſtellen, daß nach dem Friedensvertrag § 297 1 das deutſche Reich
aus=
drücklich verpflichtet wurde, dieſe Schäden den Geſchädigten zu erſetzen.
Dieſe Verpflichtung hat das Reich auch übernommen und den
Geſchädig=
ten gegenüber ausdrücklich anerkannt. Viel dürfte ſonach bei dieſem
Schiedsgericht nicht herauskommen. So bleibt nur ein Appell an das
deutſche Volk übrig, ſowie an deſſen Vertreter im Reichstag, um eine
präziſe Stellungnahme endlich einmal ſeitens des Volkes und der
Re=
gierung zu erzwingen. Möge dieſer Appell nicht ohne
Widerhall bleiben.
Außerordentlich intereſſant iſt, wie das wirtſchaftlich und finanziell
ſicher ſchwächere Oeſterreich ſich mit der Liquidations=
Entſchädigungs=
frage auseinandergeſetzt hat. Ein Mitglied des, Haupt=
Liquidations=
ausſchuſſes des Bundes der Auslandsdeutſchen, Herr Oskar Lehmann=
Schröder, ſchreibt darüber:
„Die liquidationsgeſchädigten Oeſterreicher erhalten als
Entſchädi=
gung Valutaobligationen, die auf den vollen Betrag der für den
öſter=
reichiſchen Staat erfolgenden Gutſchriften aus den Liquidationserlöſen
lauten. Die Obligationen, die unter Haftung der Bundesregierung
ausgegeben werden, ſind mit 5 v. H. verzinslich und längſtens in zehn
Jahren zum vollen Nennwert vom Bund einzulöſen. Gegenwärtig
werden ſie mit 50 bis 55/60 v. H. bewertet. Der öſterreichiſche
Liqui=
dationsgeſchädigte iſt alſo heute in der Lage, die Obligationen mit einem
Betrage zu realiſieren, der der Hälfte des Erlöſes aus ſeinem
liquidier=
ten Eigentum gleichkommt, während der deutſche Liquidationsgeſchädigte
mit grundſätzlich nur zwei pro Mille und als Entwurzelter — d. h.
früher in Entente=Ländern anſäſſig — mit fünf pro 1000 abgefunden
wird.”
Beſonders kraß liegen jedoch die Unterſchiede in der Behandlung der
Ausgleichsgläubiger und Ausgleichsſchuldner. Während in Oeſterreich
die Ausgleichsgläubiger wie die Liquidationsgeſchädigten behandelt
wer=
den, die Ausgleichsſchildner jedoch ſtaffelweiſe je nach wirtſchaftlicher
Leiſtungsfähigkeit herangezogen werden, um ihre Vorkriegsſchulden im
Ausland zu tilgen (z. B. Banken voll, mit 80 Prozent Induſtrielle,
Eiſenbahn und Dampfſchiffahrtsunternehmen uſw.) liegt in
Deutſch=
land der Fall faſt umgekehrt. Der Ausgleichsgläubiger erhält nur ½
v. H. des Vorkriegswertes ſeiner Forderung (alſo das gleiche wie ein
„Entwurzelter”), während das Reich die Abdeckung der Vorkriegsſchulden
der im Vergleich zu den Liquidierten wirtſchaftlich ungleich ſtärkeren
Gruppe der Ausgleichsſchuldner zu 995 pro Mille, alſo ſo gut wie ganz,
auf ſeine Schultern genommen hat. Und da nach Einſtellung der
deut=
ſchen Ausgleichszahlungen die beteiligten Mächte ſich kurzer Hand an das
beſchlagnahmte deutſche Eigentum hielten, lag die Sache im Endergebnis
ſo, daß der Liquidationsgeſchädigte die Vorkriegsſchulden z. T.
kapital=
kräftiger Wirtſchaftskreiſe mit dem ihm im Ausland entzogenen
Ver=
mögen bezahlen mußte.
Daß dieſe Verhältniſſe eine offenkundige und ſchreiende
Ungerechtig=
keit darſtellen, iſt nicht zu beſtreiten. Und die Forderung der
Liqui=
dationsgeſchädigten nach einer der öſterreichiſchen entſprechenden Löſung
muß als billig und dem Möglichen entſprechend bezeichnet werden.
Die Hilfsaktion für die eingefrorenen Schiffe.
Reval. Der ruſſiſche Eisbrecher „Jermak” iſt mit vier
Damp=
fern, darunter der deutſche Dampfer „Clara Kunſtmann” hier
eingetroffen. Der Kommandant des „Jermak” berichtete, daß zwiſchen
feſten Eismaſſen ſich Eisblöcke von einer Höhe bis zu
zehn Metern befinden, gegen die auch der ſtärkſte Eisbrecher nichts
ausrichten könne.
* Das große Wohnungsprogramm Frankfurts.
S. Die ſtädtiſche Nachrichtenſtelle äußert ſich jetzt offiziell zu dem
Wohnungsbauprogramm für 1926, für das der Magiſtrat über 16
Mil=
tonen Mark vorgeſehen hat, mit denen 1100 Wohnungen erbaut
werden ſollen. Das Bauprogramm 1926 iſt nur ein Teil des
groß=
zugigen Wohnungsprogramms, das der Magiſtrat für die nächſten Jahre
vorgeſehen hat, denn der Magiſtrat hat die Abſicht, in den nächſten 10
Jahren 24500 Wohnungen in Frankfurt zu errichten. Alle
Wohnungen werden nach einem beſtimmten Schema durchgeführt,
das vorwiegend Kleinwohnungen vorſieht und bei dem alle Teile, wie
enſter, Türen uſw., vollſtändig gleich ſein werden, ſo daß ſie von
Arbeitsloſen auf lange Zeit im Voraus hergeſtellt werden können. Der
Herſtellungspreis für jede Wohnung wird ſich auf 15 000 Mark ſtellen
und wenn das Programm wirklich durchgeführt werden kann, dann wird
in zehn Jahren die Wohnungsnot in Frankfurt behoben ſein.
* Freiſprechung von der Anklage des Totſchlags.
2. Frankfurt. Der Schreiner O. lebte als ein fleißiger Menſch
wahrend der ganzen Woche mit ſeiner Frau ſehr ſparſam, aber an jedem
Samstag und Sonntag ging das Ehepaar zum Beſuch von
Wein=
cenken aus, in denen regelmäßig mehr getrunken wurde, als man
Verkragen konnte. Nach der Heimkehr gab es dann bei dem ſonſt
ſ=
ü9igen Ehepaar das größte Theater und im ehelichen Streit flogen
Bewohnlich ſämtliche Haushaltungsgegenſtände durch die Wohnung. In
der Nacht zum 23. November gab es wieder dieſen Streit und am Mor
er wurde der Mann tot im Bett aufgefunden, er war an den Folgen
nes Schlages geſtorben. Das Gericht kam in langer Verhandlung zu
de* Ueberzeugung, daß die Ehefrau in Notwehr gehandelt habe und
die Frau wurde freigeſprochen.
Donnerstag, den 28. Januar 1926
* Frankfurter Chronik.
S. Einen neuen Berufhat der Drogiſt Brandt entdeckt, der nach
den Todesanzeigen in dein Zeitungen die Angehörigen Verſtorbener
auf=
ſuchte und die Gebühren für Beerdigungswagen kaſſierte, die niemals
erſchienen. Er ſtellte über die erhaltenen Beträge Quittungen aus, und
da man in ſeinem Beſitz eine ganze Anzahl dieſer Quittungen fand,
nimmt man an, daß er dieſem Gewerbe ſchon lange nachgeht. — Der
Uebereifer der ſtädtiſchen Vergnügungsſteuerſtelle hat ſich wieder in
einem beſonderen Falle gezeigt. Die Sängerin Mortimer hatte zu einem
Vortragsabend 148 Freikarten verſchickt, dieſer Abend mußte dann aber
wegen Erkrankung der Sängerin abgeſagt werden. Trotzdem verlangte
die Steuerſtelle den Betrag von 14,80 Mk. für die unbezahlten
Karten eines Konzerts, das überhaupt nicht ſtattgefunden hat. — Der
Bezirksverein „Beide Heſſen und Naſſau” im Deutſchen Fleiſcherverband
beruft für den 3. Februar einen außerordentlichen Bezirksobermeiſtertag
nach Frankfurt ein, der in der Loge zur Einigkeit abgehalten werden ſoll.
Verurteilte Eiſenbahndiebe.
WSN. Hanau. Das hieſige Schöffengericht verurteilte dieſer Tage
zidei Söhne eines wohlhabenden Gaſtwirts aus Wächtersbach, die einen
Kraftwagen aus Lauterbach, der unweit Wächtersbach im Schnee ſtecken
geblieben war, ſeiner elektriſchen Innenbeleuchtung heraubten und auch
noch andere Diebſtähle auf dem Gewiſſen hatten, wegen ſchweren
Dieb=
ſtahls zu 5 bezw. 3 Monaten Gefängnis. Dem jüngeren Bruder
wurde eine Bewährungsfriſt zuerkannt. Ein der Mithilfe bei der
Ent=
wendung eines Magnetes auf der Zeche Winterfreude angeklagter
Schloſſer erhielt 80 Mk. Geldſtrafe, ein vierter Angeklagter wurde
frei=
geſprochen.
Aufklärung des Attentats auf das Füſſener Bezirksamt.
München. Nach eingehenden polizeilichen Nachforſchungen in
München und Füſſen gelang es, das am 22. November 1923 auf das
Bezirksamtsgebäude in Füſſen verübte Sprengſtoffattentat
bei dem ein erheblicher Gebäudeſchaden verurſacht wurde, aufzuklären.
Das Verbrechen ſcheint nach den amtlichen Mitteilungen auf
unmittel=
bare Weiſung der Kommuniſtiſchen Partei begangen worden zu ſein.
Da nach den bisherigen Erhebungen der ſeit längerer Zeit flüchtige
frühere kommuniſtiſche Parteiſekretär und Reichstagsabgeordnete
Wen=
delin Thomas nicht nur den Tag der Ausführung des verbrecheriſchen
Anſchlags beſtimmte, ſondern perſönlich den Sprengſtoff an die Füſſener
Ortsgruppe der Kommuniſtiſchen Partei abgegeben hat. Es konnten
lediglich der ledige Eiſendreher Rothärmel und zwei ſeiner Genoſſen,
der ebenfalls in Füſſen wohnhafte Kommuniſt Anton Roeger (
Rechts=
konſulent) und Thomas Koepf (Schreiner) ermittelt und feſtgenommer
werden, während ein weiteres Mitglied, der Schloſſer Willy Klebſch,
flüchtig gegangen iſt.
Eine rheiniſche Gemeinde in Zahlungsſchwvierigkeiten.
Höhſcheid. Der Bürgermeiſter teilte in einem Schreiben hieſigen
Beamten und Lehrern mit, daß ihre Dienſtbezüge am 1. Februar in
voller Höhe nicht ausbezahlt werden könnten. Es werde zunächſt ein
Viertel der Bezüge für Februar ausbezahlt. Die weiteren
Zahlungs=
termine würden bekannt gegeben.
Lokaltermin in Moabit.
c. Berlin. An der Stelle des Exploſionsunglücks in Moabit fand
geſtern ein Lokaltermin ſtatt, an welchem die Staatsanwaltſchaft, die
Kriminalpolizei und Sachverſtändige teilnahmen. Auch der Lokaltermin
ergab noch keine Klarheit über die Exploſionsurſache. Zur Aufklärung
der Exploſionsurfache ſollen neue Sachverſtändige hinzugezogen werden.
Verurteilte Landesverräter.
Breslau. Das hieſige Oberlandesgericht verurteilte dieſer Tage
den Direktor Kaul zu ſechs Jahren Zuchthaus und 10 Jahren
Ehrver=
luſt und ſeine Braut Gertrud Schmidt zu zwei Jahren Gefängnis. Die
Anklage lautete auf Verrat militäriſcher Geheimniſſe und Landesverrat
Zehn Jahre Zuchthaus für einen jugendlichen Mörder.
DD. Landsberg (Warthe). Der Fürſorgezögling
Borb=
knecht iſt wegen Mordes zu 10 Jahren Zuchthaus und fünf Jahren
Ehrverluſt verurteilt worden. Der Mörder, der bei einem
Schmiede=
meiſter in der Lehre war, hat im vergangenen Sommer ein
drei=
zehnjähriges Mädchen, das in Cammin bei Verwandten
weilte, ermordet und beraubt. Nach Ausſagen der Zeugen und
Sachverſtändigen hat der Angeklagte das Mädchen vergewaltigt und
als es ſich zur Wehr ſetzte, erwürgt. Den Leichnam verſteckte der
Un=
hold in einer Scheune. Die Tat wurde erſt nach drei Wochen
aufge=
deckt. Borbknecht, der ſich durch große Geldausgaben verdächtig
ge=
macht hatte, gab die Tat zu. Er nahm das Urteil mit lächelnder
Miene hin.
Radio und Urheberrecht in Oeſterreich.
Wien. Ein für Komponiſten und Liedertextdichter intereſſantes
Urteil fällte das Wiener Landgericht. Bekannte Textdichter,
Liederkomponiſten ſowie Muſikverlage, darunter auch der Drei=
Masken=
verlag=Berlin hatten den Muſikverleger Oskar Molitor wegen
Ver=
letzung des Urheberrechts verklagt, da er ohne Genehmigung ihre
be=
kannten Liedertexte für Radio veröffentlicht hat. Das Landesgericht
kam zu einem Freiſpruch, da nach dem Urheberrecht Sammelwerke nicht
unter den Schutz dieſes Geſetzes fallen und auch der Abdruck der Texte
zum Zwecke der Radioaufführung nicht unter das Urhebergeſetz fällt.
Prinz Karol erkrankt.
EP. Mailand. Der Vertrauensarzt des italieniſchen
Königs=
hauſes, Dr. Romano, iſt in Mailand eingetroffen, um den
Exkron=
prinzen Karol zu pflegen, über deſſen Erkrankung man am
rumä=
niſchen Hofe ſehr beſorgt zu ſein ſcheint. Gleichzeitig ſind
ein Hofmarſchall und ein Adjutant des rumäniſchen Hofes zur Regelung
der finanziellen Seite des Thronverzichts Kgrols nach Mailand
ge=
kommen.
Schiffsunglück bei Liſſa.
Rom. Am Freitag ſcheiterte bei Liſſa ein Fiumer Kohlendampfer.
Auf ſeine Radio=Hilferufe eilten mehrere Schiffe herbei, die ein Boot
mit ſieben Mann bergen konnten. Das zweite Boot mit acht Mann der
Beſatzung konnte noch nicht geborgen werden.
Die „ſchwarze Gefahr” in Afrika.
AD. Die „Daily Mail” veröffentlicht einen Artikel ihres
Spezial=
berichterſtatters G. Ward Price, der den Prinzen von Wales auf ſeiner
Reiſe durch das engliſche Weltreich begleitet hat, über die immer
drohender werdende „Schwarze Gefahr” in Südafrika. Wie groß dieſe
Gefahr für die weiße Raſſe i ganz Afrika zu werden droht, weiß jeder,
der die Entwicklung in Afrika ſeit Beginn des Weltkrieges verfolgt hat.
G. Ward Price ſchreibt u. a.: „Es gibt nur ein Problem, das in
Süd=
afrika von Wichtigkeit iſt. Und das iſt der drohende Konflikt zwiſchen
Schwarzen und Weißen. Die Raſſengefahr läßt alle anderen Fragen in
Nichts verſchwinden. Die Form des Konfliktes läßt ſich nicht
voraus=
ſehen, aber die Elemente, die ihn ſchaffen, nehmen ſtändig zu. Ich habe
die Anſichten von hohen Militärs über dieſes Problem gehört, die
glauben, daß nur das Maſchinengewehr Afrika für die Weißen retten
könne. Ich kenne auch die Anſicht der berühmten Hiſtoriker dieſes
Landes. Sie ſind der Meinung, es könne überhaupt nicht gerettet
werden. Ich habe auch mit Mitgliedern der Regierung und des
Par=
laments geſprochen; ſie ſchlagen Milderungsmittel vor, die aber ſchwer
zu beſchaffen ſind, wie z. B. die Abſonderung aller Eingeborenen.
Miſ=
ſionare ſind ſich darüber einig, daß die Berührung mit dem Stadtleben
und der europäiſchen Erziehung den Kaffern zu einem entwurzelten und
unzufriedenen Weſen gemacht hat. Die Erziehungsbehörden, wie z. B.
die große Eingeborenen=Univerſität in Lovedale, glauben, daß es unſere
Pflicht als die einer überlegenen Raſſe ſei, die Eingeborenen alles zu
lehren, was wir zu lehren vermögen und dann abzuwarten, wie das
Schickſal die Saat aufgehen läßt. Alle dieſe Leute mit ihren ganz
ver=
ſchiedenen Geſichtspunkten geben zu, daß die Eingeborenenfrage in letzter
Zeit ſo brenmend geworden iſt, wie nie zuvor, und daß die Urſache das
rapide Sichausbreiten der Raſſeneinheit unter den ſchwarzen Völkern
Südafrikas iſt. Alte Stammesſtreitigkeiten, die früher jeden
Zuſammen=
ſchluß verhinderten, ſind unter der Herrſchaft des weißen Mannes
ver=
ſchwunden. Schon jetzt macht ſich die wirtſchaftliche Rivalität der zwei
Ziviliſationsniveaus ſchwer fühlbar. Kein weißer Mann kann ſich in
Südafrika als ungelernter Arbeiter ernähren, denn der Schwarze nimmt
ihm jede Ausſicht auf Beſchäftigung. Von dem wirtſchaftlichen zu dem
phyſiſchen Kampf aber war niemals ein weiter Weg. Es beſteht die
Gefahr, daß ſolche Zuſtände mit einer Rebellion enden, und das würde
in Südafrika ein Blutbad bedeuten. Zunächſt ein Blutbad unter den
weit verſtreuten Weißen, dann ein Blutbad unter den halb bewaffneten
Eingeborenen durch die modern bewaffneten Uniontruppen. Drei Dinge
fehlen, um die ſchwarze Gefahr in Afrika unmittelbar kritiſch zu machen:
Die ſchwarze Bevölkerung hat keinen allgemein anerkannten Führer, es
liegt kein Grund zum ſofortigen Handeln vor und ſie iſt nur mit
pri=
mitiven Waffen verſehen. Aber das einzige, was Südafrika über alle
Beſorgniſſe hinaus für die weiße Raſſe retten kann, iſt eine viel ſtärkere
Zunahme der weißen Bevölkerung. Wenn die heutigen Zuſtände ſich
ungehindert weiter entwickeln, ſo iſt es unvermeidlich, daß entweder
durch phhſiſchen oder wirtſchaftlichen Druck die ſchwarzen Völker des
Landes die Weißen verdrängen werden, wie der wachſende Kuckuck die
kleineren Vögel aus dem Neſte hinauswirft,
Briefkaſien.
L., hier. Wir unterſtellen nach den uns gegebenen Darlegungen,
daß keine Hypothek beſtellt wurde und Sie den Kaufpreis nach dem
Kauf=
vertrag bar bezahlt haben. Hier enrfällt u. E. eine Pflicht zur
Auf=
wertung.
„Groſchenſparkaſſe.‟ Das Münzgeſetz vom 30. Auguſt 1924 hat in
§ 15 Abſ. 2 beſtimmt: „Die auf Grund der früheren Geſetze ausgeprägten
Reichsmünzen aus Nickel, Aluminium, Eiſen und Zink werden außer
Kurs geſetzt und gelten nicht mehr als geſetzliche Zahlungsmittel‟. Die
Maßregel iſt mehr oder weniger eine Folge des Währungsverfalls und
der Begründung einer neuen Währung. — Von einer Aufwertung in
dieſem Punkte möchten wir uns wenig verſprechen. Die Fragen 3, 4, 5
wären zu vermeinen.
N. Griesheim. Die Auskünfte werden nach Lage des Falles an
den Frageſteller erteilt, was Sie immer im Auge behalten wollen. Das
Geſetz unterſcheidet ſcharf die Aufwertung nach der dinglichen und nach
der perfönlichen Seite. Bei Darlehens=Hypotheken iſt der Satz 25%
des Goldmarkbetrages ſowohl, nach der dinglichen wie nach der
perſön=
lichen Seite. Bei Kaufgeldforderungen, die durch eine Hypothet geſichert
ſind, beträgt der Satz nach der dinglichen Seite 25 Proz., nach der
perſön=
lichen kann er, wenn die Forderung nach 31. Dez. 1908 begründet wurde,
höher ſein; er darf bei der Aufwertung, wenn die Forderung vor 1.
Januar 1912 begründet wurde, 75 Proz, und wenn ſie vor dem 1. Jan.
1922 begründet wurde, 100 Proz. des Goldmarkbetrages nicht
über=
ſchreiten.
Sch. Michelſtadt. „Da die bereits früher feſtgeſetzten Renten
in=
folge der Inflation völlig entwertet ſind, mußten ſie, ſo heißt es in
dem Wegweiſer durch die neue Reichsverſicherungsordnung von Stephan
u. Perlin, Verlag Spgeth u. Linde, Berlin W. 10 1925, in irgendeiner
Form eine ſich den jeweiligen Geldverhältniſſen angepaßte Aufwertung
erhalten. Man hat zu dieſem Zweck den Weg einer beſonderen
Zu=
lagengeſetzgebung eingeſchlagen, der ſich jedoch wenig bewährt
hat. Es iſt daher beabſichtigt und von vielen Seiten beantragt worden,
die Zulagengeſetzgebung ganz fallen zu laſſen und eine anderweite
Aufwertung der Renten vorzunehmen. Da mit einer baldigen
Neu=
regelung zu rechnen iſt und da dieſe ausſchließlich die alten laufenden
Renten betreffen wird, iſt davon abgeſehen worden, an dieſer Stelle
näher auf den jetzigen Stand der Geſetzgebung einzugehen.‟ Eine
Ver=
ordnung über Zulagen in der Unfallverſicherung iſt am 23. Mai 1924
erlaſſen worden und dann ein Geſetz über Sonderzulagen in der
Un=
fallverſicherung vom 31. Juli 1924. § 1 Wer aus der Unfallverſicherung
eine Rente von 2/z oder mehr der Vollrente bezieht, erhält vom 1. Juli
1924 ab eine Sonderzulage von 15 Goldmark monatlich zu ſeiner Rente.
Iſt die Rente nach dem durchſchnittl. Jahresarbeitsverdienſt eines
land=
wirtſchaftlichen Arbeiters feſtgeſetzt oder wird ſie zu Laſten der
Zweigan=
ſtalt der Seeberufsgenoſſenſchaft gewährt, ſo beträgt die Sonderzulage
10 Goldmark monatlich. — Wir raten Ihnen, die Geſetzgebung
abzuwar=
ten; zwiſchenzeitlich kann es nicht ſchaden, wenn Sie bei der
Berufsge=
noſſenſchaft die Anfrage ſtellen, wie ſie ſich zur Aufwertungsfrage ſtelle,
Geſchäftliches.
Auto=Fahrtrichtungszeiger „Index”. Bei einem
abendlichen Nundgang durch die verkehrsreichen Straßen der Stadt
Darmſtadt konnte die wirkſame Arbeitsweiſe des Richtungszeigers
„Inder” gut feſtgeſtellt werden. Index iſt auf faſt 100 Meter klar
ſicht=
bar und deutlich zu erkennen, von allen Richtungen, auch von der
Rück=
ſeite und vom Führerſitz aus, daher ſtets zu kontrollieren. Bei Fahrt
geradeaus iſt die weiße Mattſcheibe weiß beleuchtet und bei elektriſcher
Einſtellung des Zeigers nach links oder rechts, d. h. in Augenblicken der
Gefahr, flammt gelbrotes Licht auf. Dieſe beiden Merkmale ſind für
jeden Menſchen ſehr leicht verſtändlich und für eie ordnungsgemäße,
ſowie glatte Verkehrsabwickelung von hochwichtiger Bedeutung. Index
ift maſſid waſſer= und ſtaubdicht geſchloſſen. Index ſollte an keinem
Auto fehlen.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 28. Jan. 3.40—4: Jugendstunde. Herzige Geschichten
von heiligen Fflichten, vorgetr. von Mittelschullehrer Klöppel. —
Ohne Heiß kein Preis, TV Teil: 1. Der verwunschene Schatz.
2. U-Haken und L-Punkte. Für Kinder vom 7. Jahre ab. X 4.30—6:
Nachmittagskonzert des Hausorchesters: Operetten, X 6—6.30:
Lese-
stunde: „Das Abenteuer in der Silvesternacht” von E. Th. A.
Hoff-
mann. X 6.30—7: Stenographischer Fortbildungskursus. X 7—7.30:
Schach. 8—9: Uebertragung von Kassel. X 9—10: Konzert des
Harmonieorchesters des Frankf. Orchestervereins. Anschließend bis
12 Uhr: Uebertragung von Berlin: Tanzmusik der Berliner
Funk-
kapelle.
Siuttgart.
Donnerstag, 28. Jan. 4.30: Konzert und Neues aus aller Welt. X 6.30:
Dramaturgische Funkstunde (Schauspiel), X 7: Dr. Kessel, Facharzt für
Ohren-, Nasen- und Halsleiden: Die Gaumenmandeln und die
Rachen-
mandel. X 7.30: Intendant Siolf: „Das Mannheimer Nationaltheater” +
8: Reise um die Welt. Mit dem Sender durch alle fünf Erdteile von
Carl Struve. Mitw.: Gerda Hansi, M. Heve, G. Ott, E. Rostin, H. Werder,
A. Winkler u. a. Station: London. Fahrt auf der Themse. In der City.
Modeschau. Der Tower. Fußball. Hyde Park. Abend im Savoy Hotel.
X 9: Elsässischer Abend. René Schickele spricht „Autobiographisches‟
literarischer und persönlicher Art. Zwischen den Vorträgen spielt das
Philh, Orch.: Reverie diun soir (Saint Saens); Nareissns (Nerin);
Ara-
besken (Debussr); Serenade (Tosti).
Berlin.
Dongersfar, B. Janiar. 5: Vers.-Konzert für Empfang in den Ver. St. von
Amerika u. Canada. O 3 (Königswusterhausen): Stud.-Rat Friebel u. Mann-
Englisch f. Anf. O 3.30: Friebel u. Mann: Englisch f. Fortgeschr. O 4:
Ober-
lehrer Wolff: „Die Durchführeng des Arbeitsgedankens im Deutschunterricht.”
O 4.30: Frl. Dr. Turnau: „Die Frau als Aerztin.‟ O 4.30: Konzert. Grieg,
Beethoven, Mathescn, Gounod, Puccini, Schreker, Kreisler. O 6.05: Dr. Stein:
„Einf. zur Uebertr, aus der Staatsoner am 29. Jan.‟ O 6.45: Prof. Reck: „Die
techn. Rohstoffquell e. Die Brennstoffe.‟ O 7.15: Dr. Hagemann: „Mein
Be-
guch bei dem chin. General Feng Yu Siang ‟ O 7.45: Prof. Leitner: „Bilanzen
und Bilanzkritil.‟ O 8.30 (Auch Welle 1300): 12. Forts.: „Die Katastrophe.‟
Originalroman von Gramatzki. O 9: Studenten und Soldaten. Hohenfriedb-
Marsch. Zöllner, Einkehr (m Krug); Hummel, Die Lore am Tore; Hegar,)
O alte Burschenherrlichkeit (Prof.-Schmidt-Ouartett). Scheffel, Die drei Dörferz”
Wanderlied; Perkso; Die Teutoburger Schlacht; Eine traurige Gecshichte: Dest
Bodensteiners Ritt zum Mond (Schwanneke Rez.). Lindemann, Studentenlieder-
Polonaise. Klughardt, Kamerad komm; Horch, was kommt von draußen reinz!
Trübsinn (Schmidt-Orartett). Morena, Risi Bisi. O 10.30: Tanzmsik Cazz-
Sinfoniker).
Tageskalender für Donnerstag, den 28. Januar
Landestheater Großes Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende mach
10 Uhr, C 12: „Mamſell Angot”, — Kleines Haus, Anfang 7 Uhr,
Ende 10 Uhr, Zuſatzmiete UI (8): Sakuntala”. — Orpheum,
abends 8 Uhr: „Das Spielzeug der Marquiſe‟. — Darmſtädter
Frauenverein, abds. 7½ Uhr, im Städt. Saalbau, öffentlicher
Vortrag mit Lichtbildern über: „Die koloniale Schuldlüge‟.
Muſikverein, Steinſtraße, abends 8 Uhr: Sixtus Großmann=
Abend.
Verſteigerungskalender für Freitag, den 29. Januar 1926.
Brennholzverſteigerung, nachm. 3 Uhr, bei Gaſtwirt Freyz
in Rohrbach.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Samstag, den 29. Januar 1926,
nach der Wetterlage vom 27. Januar 1926.
Zunehmend bedeckt, auffriſchende, füdliche bis weſtliche Winde,
Tempe=
ratur langſam etwas anſteigend, langſam einſetzende Niederſchläge.
Der finniſche Wirbel iſt weiter nach Südrußland zu im Abziehen
begriffen. Dagegen kommt von England her ein äußerſt ſtarkes
Fall=
gebiet, deſſen Ausläufer bis nach Spanien herunter reichen. Sein
Vorrücken wird durch das kräftige Hochdruckgebiet, das ſich heute von
Südoſteuropa nach Skandinavien hin erſtreckt, noch etwas gebremſt, doch
dürfte es ſich in den nächſten Tagen ſeinen Weg in nordöſtlicher
Rich=
tung bahnen. Nach anfänglichem Aufklaren wird daher ſtürmiſches,
Heff. Oeffentl. Wetterdienftſtelle.
regneriſches Wetter einſetzen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſ=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 18 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Seite 16
Donnerstag, den 28. Januar 1926
Nummer 28
Palast-Lichtspiele
Mur noch heute!
Mädels
OM AoIte
6 Akte mit der erstklassigen Besetzur
Gläre Rommer . . als das „süße Mäde!”
Hans Unterkircher als eleganter Verführer
Car/ Platen, Hans Thimig, Minna Jaida
Oiga Tschechowa, Richard Starnburg.
TAlsTeko4
ige A
Tom Mika aller Völker
Der unerreichte Bezwinger aller Gefahren.
423
dem Liebling
Ab morgen:
Emil Jannings
lem Ufa-Großfikr:
TALIOI!
Sonntag, den 31. Januar 1926
im Kleinen Haus, nach dem Konzert
Große Ausſtellung
der
Allerneuſten Muſikapparate
Arnoſo=Elektro=Melodiphon
Beſichtigung frei!
Beſichtigung frei!
Orpheum
Operettenspielzeit e
Gust. Bertram und Ensemblel
Smoking gr. Figur),
Covercoat, u. Stiefel
(33/40) zu verk.. H.=
Pierrot u. H.=
Domin=
zu verl. Schloßgarten
ſtraße 5, I., I. (*2482
Heute und folgende Tage
Die erfolgreiche Novität:
Aas Bäiteis der
HarHaise
Musik von Robert Stolz
Kartenverkauf: Verkehrsbüro, Ernst-
Ludwigsplatz, de Waal, Rheinstr. 14,
Tel.-Bestellung Nr. 389. (1428
Gewöhnl. Preise 1.00bis 3.00 f
w Nach d. Vorstellg. elektr.
Bahn-
verbg. n. Bessungen u. Eberstadt! —
Anfang 8 Uhr
HEAHBHEBAAIAEHARAAAHALA
RHANe Eammin ziH elaginan ggn!
Heſſ. Polizei=Sport= Verein
Ortsgruppe Darmſtadt.
Am 2. Februar 1926 findet in ſämtlichen
Räumen des Städt. Saalbaues die diesjähr
ſtatt.
Geſangsvorträge
Konzert
Turneriſche Vorführungen
Freiübungen
Ball im großen Feſtſaal
Jazzband=Kapelle im Gartenſaal
Anfang ½8 Uhr abends
Eintritt für Mitglieder Mk. 0 75,
Nichtmit=
glieder 1.50 Tanzabzeichen 1.— einſchl.
Steuer. Damen haben freien Eintritt.
Der Voxſtand.
T42
AHAUARAAAAAEEHAHAHAIAAAAÄ
HAHAAAAHAAAAEIÄgaagäggIg
„eue Masken
Eleg.
zu verleihen. Daſelbſt
Anfertigung.Kkuniſch,
Damenſchneiderin
Mathildenſt. 58, I,Ecke
Nieder=Ramſtädterſt.
(*2323mdi
Resideng-Thoater
Letzter Tag!
„Das Beuernoß‟
für Herren u. Damen
bill. zu verl. (1323a
Wendelſtadtſtr 47, I.,
früher Schloßgaſſe Eleg. Masken und
Dominoszu verleihen
Grafenſtr. 18 III, r.
(IV602 Ein ſch. H=Domino,
1 Bajazzo, 1 Dam.=
Pierrette bill. z. verl
Herdwpeg 19. (*2365
Schicke Damen= und
Herren=Masken von
2 Mk an (*24121t
Arheilgerſtr. 2. 3. St. D. Masken zu verl
Frankenſteinſt. 42, I. r.
(*2384) Maskenkoſtüme
werden bill. u. ſ unell
angefertigt, Woogſtr.
Nr. 5, III. (*2450 „Aus der Spielzeug=
ſchachtel”
neue D.=Masken zu
verl. Es ſtehen noch
einige eleg. Masken=
Koſtüme in Vorbe=
reitung und werden
etwaige Wünſche bis
Donnerstag abend be=
rückſichtigt Dehn,
Kaſinoſtr. 12. ( 2426 Spielzeugſchachtel
Harlekin, Koboldchen,
Märchenprinz, Teufel=
chen, Brud Luſtig u v.
a Imchimmel! Stern=
königin Sonnenſchein
Alle Koſtüme nen,
ſehr ſchick (*2264id=
Schuchardſtr. 8, III. Herren= und Damen=
Masken zu verleih.
Mauerſtr. 6, II. (1074= Eleg. n. Cherubin u.
Holländerin zu verl.
Alexanderſtr. 11, part.
(897a) Elegante Masken
zu verl. Roßdörfer=
ſtraße 53, pt (665a Aparte neue Damen=
Masken z verl. (1298a
PBloenniesſtr. 18, pt. Seidene Pierrette.
(weiß=ſchw.) zu verl.
Rrein r. 12¾, II., r.
(Eingang Grafenſtr).
(*2469) Schöne Damenmask.
zu verleihen. (*2453
Liebfrauenſtraße 105,
3. Stok. Große Auswahl in
ſchicken D.= und H.=
Masken von 2 ℳ an.
Arheilgerſtr. 5, 1. St.
(2527) Seltene D.=Masken
neu, privat zu verl
Opium, Harlekin,
Tänzerin.
Schulſtr. 14, II. /*2247
Ein Riesenfilm in 10 Akten
Dieser Film erlebte am 18. Januar 1926 seine
zehntausendste Aufführung
— Hierzu —
Das entzückende Beiprogramm
Ab morgen!
2 ſchöne, faſt neue
D.=Masken /Harlekin
u Kolumbine) z. verl
od vr. Kaupſtr. 44, I.
(2498)
Schöne Maske
G8
„Rosenkäfen
f ſt neu, zu verleihen, evtl. zu verkaufen
(*2424
Ludwigsplatz 6 (bei Reichardt).
Sportplatz=Reſtaraution
am
Böllenfalltor
Freitag, den 29. und
Hamstag, den 30. Jan.
Pockbier=
und Schlachtfeſt
Erstaufführung für Darmstadt:
Das Fräulein
vom
Spittelmarkt
Lebensroman einer Stenotypistin
ein Berliner Milieu-Film in 7 Akten
Titelrolle: Hanni Reinwald. (*2404
Beginn: —
8 Uhr
Sonntag, 31. Januar, vorm. 11 Uhr
im Kleinen Haus
rMto!
Melodiphon=
Konzert
Eintritt frei! * Eintritt frei!
Karten:
Ecke Erbacherſtraße — Eliſabethenſtr 28
Rheinſtraße 31 und an der Tageskaſſe
Arnold & Sohn
(Arnoſo)
(1310
O
Darmſtädter Schwimmklub
„Jung=Deutſchland=
An unſere werten Gäſie und Mitglieder!
Die aus Anlaß unſeres 14. Stiftungsfeſtes geplante
V
Seereiſe‟
iſt geſicherf. Abfahrt: Samstag, den 6. Februar, abends
7!/, Uhr, pünktlich an der „Anlegeſtelle” Städt. Saalbau.
Zur Mitfahrt berechtigt ſind nur geladene Gäſte und
unſere Mitglieder.
Fahrkarten für Gäſte bei Konzert=Arnold,
Wilhel=
minenſtr. 9 und Papierhaus Müller, Schulſtr. 14.
Fahrkarten für Mitglieder im Klubheim und an
den Schwimmabenden.
(1405
Geschäftsinhaper?
Sie erhöhen Ihren Umjatz ohne Zwelfel, wenn Sie in der Ausſiattung
Ihres Ladens und Schaufenſters mit der Zeit gehen.
Alle Ausſtattungs= und Einrichtungs=Gegenftände
für ſämtl. Branchen erhalten Sie äußerſt preiswert im Spezialgeſchätt
Bean Bohn
Land graf=Philipp=Anlage 12, gegenüber dem alten Bahnho
Telephon 3472 / Poſtſchließfach 167.
Zwangsloſe Beſichtigung meiner Ausſtellungsräume kann für Sie
nur von Vorteil ſein.
(199a
Damenmasken
einfache u elegante
Riedeſelſtr. 56 (*2431
Schw.=ſeid. D.=
Pier=
rette u. H.=Domino
billig z verl Schmidt,
Lauteſchlägerſtr 46,II.
(*2495)
2 Maskenanzüge
(Kaktus; zu verleihen
Neue Niederſtr. 15, I.
(*2523)
Masken=Koſtüme in
groter Auswahl bill
zu verl Nd.=
Ram=
ſtädterſtr 16. (*2524dfg
Theatermiete 4
I. Sperrſitz,
umſtände=
halb. abzug. (*2430dg
Ang. u. J 101 Geſchſt
Muſik=
Ausführung
m kleinſter Beſetzung
in Blas, Streich,
Kon=
zert und Tanz wird
tbernommen u.
aus=
geführt durch
Gardiſten=
Veiter, ſtraße 19,
Muſikleiter. (*2086gie
Erlebniſſe der Heſſiſchen
Gromand elpebinen
Erſtmaliger öffentlicher Lichtbilder=Vortrag
am Montag, dem 1. Februar, abends 8 Uhr
in Darmſtadt, Turnhalle am Woogsplatz
Es ſprechen die Grönland=Forſcher:
H. K. E. Krueger
Leiter der Heſſiſchen Grönland=Expedition
Prof. Br. Klute
Ord. fürGeographie an derUniverſitätGießen
Kartenverkauf im Verkehrsbüro am Schloß. — Preiſe der num.
Sitz=
plätze: 0.50, 1. — und 3.— Mk. (reſ Platz). — Der Reinertrag dient der
Ausrüſtung einer neuen deutſchen Forſchungsfahrt in die arktiſchen Gebiete.
Landestheater
Donnerstag, 28. Jan.
Großes Haus.
C 12
Mamſell Angot
Operette von Lecog
Anf. 7½, Enden. 10 Uhr
Preiſe: 1,20—12 Mk
Klein. Haus. /V.1444
Zuſatzmiete VI. 8
Sakuntala
Schauſpielv. Kalidaſa
In der Bearbeitung
von P. Kornfeld
Anfang 7. Ende 10 Uhr
Preiſe: 1—6 Mark
Huslk-Verein
Samstag, 30. Januar,
8 Uhr
im Vereinshaus
II. Tanzuhen
Karten vorher bein
Hausmeister. (1418
D. O. B.
Donnerstag, 4. Febr
1926, 7 45 abends,
Herrenabend mit ge
einſchaftl.
Abend=
eſſen im Kaſino des
Leibgarde=Regts
Zuſage bei, Herrt
Egner bis 2. 2. 1926.
(1427)
2 D.=Masken z. verk.
Stck. 6Mk,
Schleier=
erſtr. 26, II. lks.
Theaterzettel für Donnerstag, 28. Jan.
(Ohne Gewähr)
„Mamſell Angot”
Perſonen:
Clairette Angot . . . . . Paula Kapper
Mademoiſelle Lange . . . Annelies Roerig
Pomponnet, Friſeur . . Eugen Vogt
Auge Pitout . . . . . . Guſtav Dehards
Larivaudiére . . . . . Heinrich Kuhn
Trenitz, ein junger Stutzer Walter Bluhm
Louchard, Polizeibeamter Walter Hagner
Cabet
Männer: Hans Neyz
Buteux
Gullaume derHalle: NudolfStrzeletz
Geoig Mundt
Amaranthe
Martha Liebel
Javotte
Damen Käthe Welzel
Thereſe
derHalle . . Paula Karſtedt
Cydaliſe
Sitta Müller=Wiſchin
Madame Herbelin . . . . Lola Janſon
Herſilie, Kammerjungfer
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Babet. Clairettes Dienerin M. Fleiſchmann
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Prihamwoda / dinnen Ruth Hoffmann
König Duſchmanta . . JoachimBüttner
Madhadwha . . . . . . Paul Maletzki
Durwaſas, ein jähzorniger
Max Nemetz
Heiliger .. .. .
Richard Jürgas
Der Kämmerer",
Der Prieſter . . .
HansBaumeiſter
Gautami . . .
Margar. Carl en
Ein Einſiedler . . . . . . W. Mayenknecht
Sarngarawa)
Hans Schultze
Saraduata /Brahmanen Friedrich Kinzler
Ein junger Brahmane. Karl Ausfelder
Ein Polizeibeamter . . Robert Bluhm
Ein Fiſcher . ."
Hugo Keßler
Ein Bote ....
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