Darmstädter Tagblatt 1926


26. Januar 1926

[  ][ ]

Einzelnummer 10 Pfennige

Bel wöchenilich 2 maligem Erſcheinen vom 1. Januer
bis 54. Januar 2,48 Reſchsmarkt und 2 Pfeunſg
Abragegebühr, abgeholt 2,25 Reichsmark, durch die
Agenturen 240 Reſchsmart frei Haus. Poſibezugspreis
im Januar ohne Beſtellgeld monatiſch 24sReſchemark.
Veraniwortlichkelt für Aufnahme von Anzeigen an
beſimmten Tagen wird nicht übermommen. Nicht=
erfſ
einen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fermesf ohne Verbindſchkeit für uns. Poſſcheckkonto
Franfurt a. M. 4304.

Morgenzeitung der Landesbauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 26
Dienstag, den 26. Januar 1926.
189. Jahrgang

27 mm brelte Zeile im Kreiſe Darmſiadt 25 Reſchspfg.
FinanzAnziſgen 40 Reſchepfg, Reklamezeſſe ſ92 mim
breit) 2 Reſchömart.Anzeigen von auswärts 40 Reſchpfg.
RinanzAnzeigen 60 Neiſchepfg, 92 mm breiſe Reſlames
zelſe 300 Reſchemark. Alle Preiſe in Reſchemant
ſt Dollar 420 Marl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Streit uſw. erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
zuſträge
und Teiſt ung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs oder gerichtiſcher Beſtreſbung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darm=
ſädter
8 Natſonalbant.

Die entſcheidende Kabinettsſitzung.
Mißtrauensanträge der Kommuniſten und
Völkiſchen. Unklare Haltung der Deutſch=
nationalen
und Sozialdemokraten.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Das Reichslabinett hat ſich am Montag abend noch einmal
mit der am Dienstag mittag 2 Uhr vor dem Reichstagsplenum
durch Herrn Dr. Luther abzugebenden Regierungserklärung be=
ſchäftigt
. In den letzten 24 Stunden iſt von verſchiedenen Seiten
die Behauptung aufgeſtellt worden, daß der Kanzler mit Rück=
ſicht
auf die Oppoſitionsparteien ſich ſehr kurz faſſen werde, um
dieſen die Stimmenthaltung bei der Abſtimmung über die Ver=
trauensfrage
zu erleichtern. Ein begründeter Anhaltspunkt für
dieſe Behauptung beſteht nicht. Es iſt vielmehr anzunehmen, daß
das Regierungsprogramm ſehr umfangreich ſein wird und vor
allem auch ins Einzelne geht, um den Parteien über die Abſichten
und Ziele der Reichsregierung klaren Wein einzuſchenken, ſo daß
es ihnen von vornherein möglich wird, ihre Haltung zu beſtim=
men
. Wenn behauptet wird, daß für das zweite Kabinett Luther
die gefährlichſte Klippe bei den Sozialdemokraten liege, ſo trifft
das in gleicher Weiſe auch für die Deutſchnationalen zu. Die
einen wie anderen verhalten ſich ablehnend. Sie können aber
von Fall zu Fall nur durch ſachliche Arbeit gewonnen werden.
Schon aus dieſem Grunde erſcheint es falſch, daß der Kanzler die
Abſicht haben ſoll, über die die Sozialdemokratie am meiſten in=
tereſſierenden
Dinge nur allgemein gehaltene Erllärungen ab=
zugeben
. Damit wird er ihnen gegenüber nicht weiterkommen,
vielmehr ſie nur deranlaſſen, ihre abwartende Stimmenthaltung
bei der Vertrauensfrage aufzugeben. Entſcheidungen darüber,
ob die Oppoſition ſofort mit Nein ſtimmen ſoll, ſind noch nicht
gefallen. Lediglich über die Haltung der Kommuniſten
und Völkiſchen herrſcht Klarheit, die beide ſchon Miß=
trauensanträge
eingebracht haben. Die Stellung=
nahme
der beiden größten Oppoſitionsparteien, alſo der Sozial=
demokraten
und der Deutſchnationalen, hängt von dem Inhalt
der Regierungserklärung ſelbſt ab, an die ſich am Mittwoch eine
längere Ausſprache anſchließen wird.
Die ſetzten Okspoſitionen für die große
politiſche Ausſprache.
Berlin, 25. Januar.
Der Aelteſtenrat des Reichstags iſt zu einer Sitzung auf
Dienstag mittag einberufen worden, um die letzten Dispo=
ſitionen
für die große politiſche Ausſprache zu
treffen, die am Dienstag nachmittag 2 Uhr mit der Programm=
erklärung
des Reichskanzlers Dr. Luther ihren Anfang nimmt.
Die Sitzung wird vorausſichtlich nach der Regierungserklärung
vertagt werden, um den Fraktionen Gelegenheit zu geben, zu der
Regierungserklärung Stellung zu nehmen. Man rechnet damit,
daß die Debatte ſich bis zum Freitag hinziehen wird und an
dieſem Tage die Abſtimmung über die Billigungs= beurteilt. Der deutſche Widerſtand beſtehe in der Tat noch bei
formel der Regierungsparteien und die Miß=
trauenspoten
der Oppoſition erfolgen werden. Die
Deutſchnationalen, die Sozialdemokraten und die Wirtſchaftliche
Vereinigung machen ihre Stellungnahme von dem Inhalt der
Regierungserklärung abhängig.
Die amerikaniſche Preſſe zur Kabinettsbildung. miſſion werde warten müſſen, bis die deutſchen Behörden
New York, 23. Januar.
Die New York Times erklärt in einem Leitartikel über das
neute deutſche Reichskabinett: Das Eingreifen des Reichspräſiden=
ten
war um ſo wirlungsvoller, als die Gründe für die ſechs rungen, wie man ſich erinnere, ſich bemüht hätten, abzukürzen,
licher Art geweſen ſind. Im weiteren Verlauf des Artikels ſagt gefaßt hätten, der mit der Räumung der Kölner Zone zuſammen=
die
New York Times wörtlich: Die Beſorgniſſe, die durch die fallen ſollte.
Wahl Hindenburgs zum Reichspräſidenten erregt worden ſind,
haben ſich nicht als gerechtfertigt erwieſen.
New York American ſagt in einem Freiheit überſchrie=
benen
Leitartikel: Der Reichspräſident Hindenburg warnt
Deutſchland. Seine Politiker müßten wiſſen, wie ſie zuſammen=
grbeiten
ſollen, wenn das Land einer Diktatur entgehen will.
Die gleiche Warnung wäre in Frankreich nötig, bevor es zu ſpät ſuchungsausſchuſſes des Reichstags, den Abg. Philipp, folgendes
iſt. Nicht nur im Leben der Völker hängt der Begriff der Frei=
heit
davon ab, wie er angewendet wird, ſondern auch im priva=
ten
und öffentlichen Leben hängt das Maß der Freiheit von
dem Gebrauch ab, den man von ihr macht.
Berlin, 25. Januar.
Eiſtungsvorkonferenz, die aus dem Grunde nicht erfolgt war, weil
das Reichskabinett es nicht mehr für angebracht hielt, eine Maß=
nahme
von ſolch grundſätzlicher Bedeutung zu vollziehen, iſt als
Korreſpondenz bemerkt, an dem Zuſtandekommen der Ab= Aufgabe des Reichswehrminiſteriums und der von ihm ent=
küſtungskonferenz
und an einem poſitiven Ergebnis aller in des ungeheuer umfangreichen Materials zu unterſtützen, damit
Kroßmacht inmitten vrü erüſteter Nachbain ein viel zu offen=
kundiges
und ſelbſtberſtüindlichss Jutereſſe, als daß es nicht
ſeinerſeits das Menſchenmöglichſte dazu tun würde, um der Kon=
ferenz
zu einem Erſolg zu verhelfen.

Entwaffnungsfragen.
Die Militärkontrolſe ſoll verlängert werden.
w. Paris, 26. Januar.
Der Berichterſtatter der Havasagentur in London beſchäftigt
ſich mit dem Bericht des Vorſitzenden der Interallierten Mili=
tärkontrollkommiſſion
in Berlin General Walſh an den Vor=
ſitzenden
des Interalliierten Militärkomitees in Verſailles Mar=
ſchall
Foch hinſichtlich der ſchwebenden Entwaffnungsfragen,
über die im Monat November 1925 mit der Botſchafter=
konferenz
verhandelt wurde. Er beſprach die ſeinerzeit auf=
geſtellten
vier Liſten und ſtellkte feſt, daß die in den erſten bei=
den
Liſten enthaltenen Verpflichtungen erfüllt
ſind, während die Erfüllung der in der Liſte drei enthaltenen
Verpflichtungen viel zu wünſchen übrig laſſe und die
erzielten Fortſchritte nicht genügten, um zu dem Urteil zu kom=
men
, daß Deutſchland ſeine Verſprechungen für den 15. Novem=
ber
1925 gehalten habe. Bezüglich, der Liſte vier ſeien die
allierten Kontrollorgane darüber einig, daß die von Deutſch=
land
erwarteten Vorkehrungen ſo verzögert wor=
den
ſeien, daß man den Grad der Erfüllung der Klau=
ſeln
, die im November vorigen Jahres den Gegenſtand einer
beſonderen Diskuſſion bildeten, für den Augenblick gleich
Null betrachten könne. Die Liſte 4 umfaſſe bekanntlich die
Organiſation der Polizei, die des Oberkomman=
dos
, das Verbot des Gebrauchs gewiſſer Waffen zu Ausbil=
dungszwecken
, die Artillerie von Königsberg und die mili=
täriſchen
Vereinigungen. Außerdem habe man ſchon
geſagt, die Deutſchen würden neuerdings eine Diskuſſion über
die Opportunität, die Reformen, über die man übereingekommen
ſei, durch Rundſchreiben, Verfügungen oder Geſetze vorzunehmen,
einleiten und gewiſſe bereits erledigte Fragen, wie die
Zahl der Polizeiſtreitkräfte und ihre Verteilung uſw., wieder
zur Diskuſſion ſtellen. So wünſchten ſie ein weiteres
Kontingent ſchätzungsweiſe 5000 Mann zur Verſtärkung
der Polizei in den Brückenköpfen und an den Weſt=
und Oſtarenzen zu erhalten, was darauf hinauslaufen würde,
auf gewiſſe ſtrategiſch wichtige Punkte wahre Deckungstruppen zu
ſtellen. Wenn man auch den Gedanken, daß der gute Wille
Deutſchlands nicht vollſtändig ſei, nicht ganz ausſchließen könne,
ſei man doch der Annahme, daß das Nichtvorhandenſein
eines Miniſterriums in Deutſchland als eine Ent=
ſchuldigung
angeſehen werden könne, die zum Teil den
Verzug Deutſchlands rechtfertige. Das Miniſterium ſei erſt am
20. Januar gebildet worden, und den Beamten wäre es bis zu
dieſem Augenblick in gewiſſem Maße unmöglich geweſen, eine
Verantwortung zu übernehmen. Dies ſei, ſo fährt der Havas=
organe
. Die deutſchen Behörden hätten ſich zwar nicht
ſyſtematiſch geweigert, aber Einwendungen erhoben oder
ungenügende Anerbieten gemacht und ſich geſträubt, ſich
durch geſetzliche Texte zu binden. So viel man wiſſe, ſei Grund
zu der Annahme vorhanden, daß der Kommentar des Berichtes regierungen und Parlamente durch das engliſche Parlament
Walſh, der den techniſchen Ausführungen beiliegt, die Sache verliehen worden ſind, das ſeine Rechte auf die Filiakparlamente
ohne Pefſimismus, aber unter gewiſſen Reſerven delegiert hat.
den Punkten, von denen gewiſſe am 15. November hätten ge=
regelt
werden müſſen, alſo zu einem Zeitpunkt, als das Mini=
ſterium
LutherStreſemann noch am Ruder geweſen ſei, denn
es ſei erſt am 3. Dezember zurückgetreten. Jedenfalls ſei anzu= ein lebendiger Faktor, d. h.: ſollte das gemeinſame Erbe der
barungen auszuführen, die Interallierte Kontrollkom=
zierte
Fragen eine ziemlich beträchtliche Verlänge=
rung
des Aufenthaltes der Kontrolloffiziere in
Vochen andauernde Kriſe von frivoler parteimäßiger und perſön= indem ſie die Zurückziehung der Kontrollkommiſſion ins Auge wie ſie es wohl möchten. Aber England ſteht auf dem Stand=
Der Fall Oittmann.
Der Reichswehrminiſtier an den Unterſuchungsausſchuß.
Der Reichswehrminiſter hat an den Vorſitzenden des Unter=
Schreiben gerichtet: Die Vorgänge im Unterſuchungsausſchuß
am 23. d3. Mts. veranlaſſen mich zu folgenden Erklärungen:
1. Der gegen Korvettenkapitän Canaris erhobene perſönliche
Vorwurf, daß er an der Entweichung des Oberleutnants Vogel
beteiligt geweſen ſei, iſt völlig unbegründet, wie ein durch mei=
Deutſchland und die Abrüſiungskonferenz, nen Amtsvorgänger veranlaßtes gerichtliches Verfahren, feſt= Por der franzöſiſchen Finanzdebatte. Rund
geſtellt hat. Die Unterſuchung hat ſeinerzeit die völlige Schuid=
loſigkeit
des Korvettenkapitäns Canaris ergeben. Canaris war
Die amtliche Annahme der Einladung Deutſchlands zur Ab= zur Zeit der Tat gar nicht in Berlin, ſondern war da. Ils in
Familienangelegenheiten nach Süddeutſchland beurlaubt.
2. In Uebereinſtimmung mit dem Chef der Marineleitung
eine der erſten Maßnahmen heute vom Kabinett vollzogen wor= gen zu enthalten, wie dies in jahrelanger reibungslofer Zuſam= ſtellt worden. Die Zahl der bisher vorgemerkten Redner iſt auf
den. Deutſchland hat, wie die Deutſche diplomatiſch=politiſche menarbeit mit den Ausſchüſſen auch bisher geſchehen iſt. Die oder Zuſatzanträge vor, ſo daß die öffentliche Debatte voraus=
ſandten
Kommiſſare kann nur ſein, den Ausſchuß bei Sichtung , htlich wenigſtens eine Woche in Anſpruch nehmen dürfte.
dieſer Hinſicht gehenden Beſtrebungen als einzige abgerüſtete der Ausſchuß der ihm geſtellten Aufgabe, zu einem objektiven der der Kammer ein Schreiben gerichtet, in dem gegen die von
dabei in Uebereinſtimmung mit dem Ausſchuß geglaubt. Bevor 1
ich weitere Kommiſſare zu den Verhandlungen abordnen kann, nahme dieſer Texte für den Verbraucher ſich ergeben, da durch ſie
ſcheint es mir erforderlich, die Grenzen ihrer Mitwirkung erneut hauptſächlich die Steuern auf Brotgetreide und Zucker erhöht

klar abzuſtecken.

*Die kommende engliſche
Reichskonferenz.
Die engliſche Regierung hat in ihrem Beſtreben nach ſtraff=
ſter
Zuſammenfaſſung des engliſchen Reiches die erſt im näch=
ſten
Jahre fällige Reichskonferenz ſchon für Oktober dieſes Jah=
res
nach London einberufen. Einige der Kolonialregierungen
haben ſich dieſem Plane gegenüber ſchon zuſtimmend geäußert.
Auch über das Programm der diesmaligen Tagung ſtehen ſchon
beſtimmte Nichtlinien feſt. Reichsverteidigung, Siedlungsfragen
und Preferantialzölle werden den Hauptteil der Tagesordnung
beſtreiten.
Die engliſche Reichskonferenz datiert in ihren Anfängen ein
Menſchenalter zurück. Es war im Jahre 1887, als aus Anlaß
des Regierungsjubiläums der Königin Viktoria die Miniſter=
präſidenten
und leitenden Beamten der Dominions und Kolo=
nien
in London weilten. Damals ergab ſich aus dieſem Zu=
ſammeuſein
der Gedanke der Wiederholung ſolcher Beſprechun=
gen
zwiſchen den verantwortlichen Häuptern der Tochterſtaaten
und des engliſchen Mutterlandes. Zunächſt nach zehnjähriger
Pauſe, dann in kürzer werdenden Abſtänden wurden die Kolo=
nialminiſter
nach London einberufen, wo ſie als Kolonial=
konferenz
unter dem Vorſitz des engliſchen Kolonialminiſters
die Angelegenheiten des Reiches berieten. Die Teilnahme der
Kolonialſtaaten am Weltkriege und ſchon vorher die wachſende
Erkenntnis der grundſätzlichen Bedeutung dieſer Konferenzen
fand ihren Ausdruck in der Uebernahme des Vorſitzes durch den
Premierminiſter und die Schaffung des Namens Reichskonfe=
renz
(lmperial Conferenge).
Es war nicht zu leugnen, daß durch dieſe Beratungen das
Gefühl der Zuſammengehörigkeit geſtärkt wurde. Der Krieg
bewies, daß es ſich bei dieſen Dingen nicht um leere Worte han=
delte
. Die Opfer der engliſchen Kolonien an Gut und Blut
waren relativ und abſolut faſt größer als die des Mutterlandes.
Seit dem Kriege aber ſetzt eine immer mehr an Schwungkraft
gewinnende rückläufige Bewegung ein. Die Leiſtungen der
Dominions und Kolonien im vergangenen Jahrzehnt haben das
in London ſchon ſtets als ſtörend empfundene koloniale Selbſt=
bewußtſein
außerordentlich geſteigert. Die beſſeren Verbindun=
gen
mit der Heimat haben merkwürdigerweiſe das Gefühl für
die Verſchiedenheit von Intereſſen und Weſen von Mutterland
und Kolonien geſchärft. Der koloniale Engländer fühlt ſich wohl
als Mitglied einer weltumſpannenden angelſächſiſchen Gemein=
ſchaft
, aber er begreift unter dieſem Worte einen von der Auf=
faſſung
der Heimat grundverſchiedenen Inhalt. Man leugnet
die Realität der politiſchen Verpflichtungen des Mutterlandes,
man beſtreitet, daß die europäiſchen Intereſſen Englands bei=
ſpielsweiſe
mit Auſtralien oder Kanada auch nur das Mindeſte
zu tun hätten. Deshalb lehnt man es ab, unbeſehen Verpflich=
tungen
zu übernehmen, die die engliſchen Kolonien wieder in
Kriegsabenteuer verwickeln können, wie ſie der Weltkrieg ge=
bracht
hat. Aus dieſer Abneigung entſtand die Abneigung gegen
Berichterſtatter fort, die Anſicht der interallierten Militärkontrolls Locarno. Aus dieſer Stimmung heraus war England nur in
der Lage, einen Handelsvertrag mit Deutſchland unter Aus=
ſchluß
der Kolonien abzuſchließen. Politik und Wirtſchaft wer=
den
immer mehr als eigenes Reſervat empfunden, obwohl hiſto=
riſch
geſehen die geſetzgeberiſchen Vollmachten der Kolonial=
Aus dem Geſagten ergibt ſich, wie tief die Gegenſätze trotz
aller Betonung der Gemeinſchaften ſind. Für die praktiſche Poli=
tik
iſt im Augenblick eigentlich nur noch die Kulturgemeinſchaft
nehmen, daß die Verzögerung Deutſchlands, die zwi= angelſöchſiſchen Kultur bedroht ſein, wird das Reich gemein=
ſchen
ihm und den Allierten im November getroffenen Verein= ſchaftlich auf den Plan treten. Alle anderen Fragen, das ſind
gerade die Fragen, an denen der engliſchen Regierung in Lon=
don
ſo viel liegt, ſind mindeſtens ſtrittig. London muß mit
ſie in den Stand ſetzten, eine Aufgabe zu erfüllen, deren komple Sidnen oder Wellington auf Neuſeeland wie mit einer auswär=
tigen
Macht verhandeln.
Die Hoffnung auf Beſſerung dieſer im Sinne der engliſchen
Berlin vermuten laſſen, ein Aufenthalt, den die allierten Regie= Reichspolitik höchſt unbefriedigenden Zuſtände begründet ſich auf
der Beobachtung, daß es den Kolonien nicht überall ſo gut geht,
punkt, daß die Zeit fortlaufender Subventionierung der Kolo=
nien
vorüber iſt, daß bei dem wachſenden Selbſtgefühl auf der
anderen Seite auch wachſende Verpflichtungsbereitſchaft im
Reichsſinn verlangt werden müſſe. England beherrſcht nach wie
vor den Abſatz der Kolonialprodukte, und darin liegt ſein Haupt=
trumpf
. Wie man diesmal das Programm als ſolches anzufaſ=
ſen
gedenkt, ſteht noch dahin. Aber ſchon jetzt darf geſagt wer=
den
, daß diesmal der Verſuch gemacht werden dürfte, auch die
grundſätzlichen Dinge zu verhandeln, denn in London fühlt man
mit Schrecken, daß das Gefüge des engliſchen Weltreiches aus=
einanderzufallen
droht, wenn die zentrifugalen Kräfte nicht
rechtzeitig gebannt werden.
W.v. Kr.

100 Abänderungsvorſchläge.
EP. Paris, 25. Januar.
Der Bericht des Generalberichterſtatters der Finanzkommiſ=
hatte
ich den Kommiſſaren des Reichswehrminiſteriums die Wei= ſion, Lamoureux, über die von der Regierung vorgeſchlagenen
ſung erteilt, ſich jeder Parteinahme bei Abgabe ihrer Erllärun= Projekte iſt heute vormittag den Mitgliedern der Kammer zuge=
26 angewachſen, außerdem liegen bereits rund 100 Abänderungs=
Der Präſident der Handelsbörſe hat an die Mitglie=
Gutachten zu gelangen, gerecht werden kann. Ich habe mich der Finanzkommiſſion angenommenen Projekte proteſtiert
und auf die ernſten Folgen hingewieſen wird, die aus der An=
würden
.

[ ][  ][ ]

Seite 2

Die deutſch=fürkiſche Freundſchaft.
Das Intereſſe des deutſchen Handels an der Türkei.

Frankfurt a. M., 25. Januar.
Die Türkiſch=Deutſche Handelskammer hielt heute nachnnittag
unter Vorſitz von Konſul Dr. Kotzenberg ihre diesjährige Ge=
neralverſaunlung
ab, der auch der türkiſche Botſchafter in Ber=
lin
, General Kemaleddin Sam Paſcha, beiwohnte. Nach Be=
grüßungsſporten
des Vorſitzenden hielt der Botſchafter in türki=
ſcher
Sprache eine ſofort überſetzte Rede, in der er zunächſt den
Zuſammenhang zwiſchen Politik und Wirtſchaft betonte. Die
deutſch=türkiſche Freundſchaft habe eive große Ver=
gangenheit
. Die Türkei habe die Deutſchen nicht zuerſt als Kauf=
leute
, ſondern als Militärs kennen gelernt. Der Botſchafter ge=
dachte
dabei in warmen Worten der Verdienſte, die ſich Moltk=
und v. d. Goltz um das türkiſche Militärweſen erworben haben.
Von den Deutſchen könne die Türkei aber auf allen Gebieten noch
ſehr viel lernen, und deshalb habe die Türkei nach dem Kriege
ſehr viele deutſche Fachleute zu ſich berufen. Alle Mächte, die
bisher nach der Türkei gekommen ſeien, hätten neben ihren
Waren auch Intrigenpolitik mitgebracht. Der Deutſche dagegen
habe ſich darauf beſchränkt, ſeine Intelligenz und ſeine Erfahrun=
gen
unter Außerachtlaſſung einer Intereſſenpolitik mitzubringen,
und dieſe Tatſache ſei auch dem einfachen Türken, nicht wur der
türkiſchen Intelligenz, bekannt. Jede aſiatiſche Revolution und
Bewegung richte ſich nicht, wie von engliſcher Seite immer aus=
geführt
werde, gegen Europa, ſondern nur gegen England allein.
Bei Beurteilung der über die Türkei verbreiteten Nachrichten
ſei immer zu bedenken, daß ſie durchſchnittlich zu 80 Prozent ge=
färbt
ſeien und größtenteils aus England ſtammen. Die Tür=
kei
habe zwei Repolutionen durchgemacht, eine wirtſchaftliche und
eine innere, und habe ſie beide überſtanden. Die Türkei ſei in
der Endwickelung begrifſen, und in dieſer Entwickelung ſei ſie
auf die Mitarbeit der Deutſchen angewieſen. Mit Stolz ſage
er es, daß die Deutſchen es ſeien, die am meiſten in der Türkei
arbeiten. Die Türkei ſei vielleicht der beſte Freund Deutſchlands
in der Welt. In Aſien habe Deutſchland ſeine wichtigſte wirt=
ſchaftliche
Zukunft. Nach Aſien konme Deutſchland aber am
beſten über die Türkei. Deutſchland müſſe daher die Türkei
beſſer kennen lernen. Man könne ſich gar nicht vorſtellen, daß
Deutſchland gegen die Intereſſen der Türkei handeln könne. Des=
halb
ſei er auch perſönlich und als Vertreter ſeines Landes mit
großen Hoffnungen nach Deutſchland gekommen. Er betrachte
es als ſeine Pflicht, die beiden Nationen näher zu bringen.
Die mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Worte des Bot=
ſchafters
wurden noch ergänzt durch Ausführungen des türkiſchen
Handelsattachés Halik Hilmi Bey und des türkiſchen Konſuls
für Süddeutſchland, Oberſt im Generalſtab Haidar Mehmed Bey.
Den Hauptvortrag hielt der Geſandtſchaftsrat Dr. Herbert
Schwörmel vom Auswärtigen Amt, der zehn Jahre in der Tür=
kei
tätig geweſen iſt, über die deutſch=türkiſchen Wirtſchafts=
beziehungen
. Er führte darin u. a. aus: Schon in Vorkriegs=
zeiten
ſei das Intereſſe des deutſchen Handels an der Türkei und
die deutſche Wirtſchaftsbetätigung dortſelbſt recht groß geweſen.
Viel wichtiger ſei es geweſen, daß deutſche Ingenieure, Beamte
und Arbeiter überall in der Türkei zu finden waren, geſchätzt
als treue Gehilfen und tüchtige Mitarbeiter der türkiſchen Re=
gierung
bei der Erſchließung des Landes. Der Krieg mit allen
feinen Folgen habe dem natürlich Schranken geſetzt, aber auch
heute könne man ſagen, daß die Türkei deutſche Arbeit genau
wieder ſo zu ſchätzen wiſſe, wie vor dem Kriege. Türken und
Deutſche ſeien eben nicht zu trennen und würden ſich immer wie=
der
zu gemeinfamer Arbeit zuſammenfinden, weil ſie ſich gegen=
ſeitig
nicht in eigennütziger Weiſe gegenübertreten. Ein weite=
tes
einigendes Band ſei die Zähigkeit und Ausdquer, mit der
beide Völker ſtets um ihr Volkstum kämpfen mußten und noch
heute kämpfen müſſen. Der Redner gab darauf ein konſtruktives
Bild der türkiſchen Rohſtoffwirtſchaftslage, vom deutſchen Stand=
punkt
aus geſehen, und zwar der türkiſchen Rohſtoffe des Bodens
und der tieriſchen Rohſtoffe. Aus den Ausführungen des
Redners ging hervor, daß die Türkei mit deutſcher Hilfe wohl in
der Lage iſt, ihre Rohſtoffproduktion ganz enorm zu ſteigern.
Vor allem könnte ſie auch bei den ihr gegebenen Verhältniſſen
neue Rohſtoffe zur Ausfuhr gewinen. Die Vorbedingungen für
gute türkiſch=deutſche Wirtſchaftsbeziehungen ſeien gegeben. Wir
müßten dieſe Vorbedingungen nun auch praktiſch auszuwerten
verſtehen. Bei gegenſeitigem Verſtändnis werde das um ſo leich=
ter
ſein, als in beiden Ländern grundverſchiedene Wirtſchafts=
unterlagen
vorhanden ſeien, die ſich in glücklicher Weiſe ergän=
zen
könnten.
Der Reſt der Tagung war ausgefülle mit dem Verleſen des
Tätigkeitsberichts der Handelskamer und ſonſtigen geſchäft=
lichen
Angelegenheiten.

* Die Söhne Zohann Sebaſtian Bachs.

Von Friedrich Noack.
Der Untſtand, daß in dem nächſten Alademie=Volkskonzert
neben dem Vater Bach zwei ſeiner Söhne mit in Darmſtadt noch
nicht aufgeführten Werlen zu Worte kommen, dürfte es recht=
fertigen
, daß wir die Aufmerkſamkeit auf die Söhne Johann Se=
haſtians
lenken. Steht es doch in der Muſikgeſchichte einzig da,
daß vier Söhne eines weltbedeutenden Muſikers ebenfalls eine
ſolche künſtleriſche Bedeutng erlangen, daß ſie, wenn auch nicht
gleichen Ruhm, ſo doch eine überaus ehrenvolle Stellung in der
Entwickelung der Muſik erringen, und ſogar zum Teil entſchei=
denden
Einfluß auf andere große und größte Meiſter ausüben.
Denn Johann Sebaſtian Bach war nicht nur der unerreichte Mei=
ſter
in all den Stilgattungen, die er pflegte, und in der Virtuoſi=
tät
des Orgel= und Klavierſpiels, ſondern er war auch eine be=
wundernswerte
Perſönlichkeit und ein hervorragender Lehrer,
Daß er es verſtanden hat, ſogar ſeine eigenen Kinder zu Mei=
ſtern
in ſeiner Kunſt zu erziehen außer Leopold Mozart gibt
es ſolche Beiſpiele erfolgreichen väterlichen Einwirkens faſt
nicht , zeigt die Gewiſſenhaftigkeit und den Geiſt ſeines Unter=
richts
im allerhellſten Licht.
Sein Lieblingsſohn war Wilhelm Friedemann, der älteſte,
den ihm, dem Fünfundzwanzigjährigen. Maria Barbara 1710 in
Weimar ſchenkte. Dem hochbegabten Kinde wurde bis zum zehn=
ten
Jahre kein regelmäßiger Muſikunterricht erteilt, ſondern ſeine
Naturgaben durften ſich bis dahin frei und ungezwungen ent=
wickeln
. Dann aber nahm ſich der Vater des großen Talentes
an, dem erſten Klavierunterricht in Cöthen dienten die kleinen
Präludien für Anfänger und die zweiſtimmigen Inventionen,
und bald war Wilhel Friedemann Meiſter auf Klavier und
Orgel, ja er nahm auch zeitweiſe bei Johann Gottlieb Graun,,
dem bedeutenden Violindirtuoſen, Unterricht. Daß zugleich die
Kompoſitionsgabe ſorgfältig ausgebildet wurde, bedarf keiner
Erwähnung. So kam in dem Zwanzigjährigen ſchon der perſön=
liche
Stil zu voller Reife, wie die früheſten von ihm erhaltenen
Kompoſitionen beweiſen. Ueber ſeine Lebensſchickſale ſind viel=
fach
Irrtümer durch den Roman von A. E. Brachvogel verbrei=
tet
, ebenſo dadurch, daß in vielen populären Biogrgphien über
Johann Sebaſtian Bach ſeinen Söhnen Undank und Verrat an
dem Werke des Vaters vorgeworfen wurde. Heute erkennen
wir, daß, wenn ſie ſich und ihre Kunſt achteten, ſie unbedingt
fort ſchreiten mußten und nicht bei den Errungenſchaften und dem
Stil des Vaters ſtehen bleiben konnten. Hat doch dieſer ſelbſt
zeitlebens die neuere Literatur mit größtem Intereſſe verfolgt,
ſich vieles kopiert, anderes aus dem italieniſchen Stil bearbeitet.
Friedemanns glücklichſte Zeit war die ſeines Dresdener Aufent=
halts
, wo er 13 Jahre lang als Organiſt, Komponiſt und Kapell=
meiſter
wirkte, ſich hohen Anſehens erfreute und mit bedeutenden

Dienstag, den 26. Januar 1926

Vom Tage.

Die Pariſer Blätter beſchäftigen ſich lebhaft mit der Frage der Neu=
organiſation
der franzöſiſchen Armee.

Entſprechend der Vereinbarung mit der ägyptiſchen Regierung und
den Vertretern Ibn Sauds wird Aegypten dieſes Jahr an der
Pilgerfahrt nach Mekka teilnehmen.

Innerhalb amerikaniſcher Senatskreiſe iſt man der Anſichr, daß die
Debatte ſiber den Beitritt Amerikas zum Internatio=
nalen
Schiedsgerichtshof noch in dieſer Woche zum Abſchluß
kommen wird.

Wie aus Peking gemeldet wird, hat eine Abordnung des anti
chriſtlichen Verbandes von dem Unterrichtsminiſter verlangt

daß die Regierung den chriſtlichen Miſſionsſchulen verbiete, Religions=
unterricht
zu erteilen.
Präſident Coolidge erklärte, die amerikaniſche Regierung
halte es für eine vernünftige Palitik, Anleihen ameri=
kaniſcher
Banken an Auslandskonzerne, die von Amerika
benötigte Rohſtoffe monopoliſieren, nicht zu begünſtigen.

Die Peranlagung
des bäuerlichen Einkommens.

Muſikern, Künſtlern und Gelehrten verkehrte. Auch als Lehrer
entfaltete er dort eine umfangreiche Tätigkeit. In den vielen
Kompoſitionen, die damals entſtanden, ſpricht ſich volle Lebens=
kraft
und Daſeinsfreude in den Hauptſätzen aus, während in den
Mittelteilen uns oft ein überraſchender Ernſt begegnet, der faſt
an Schwermut arenzt. Selten nur koyymt ſtrenger Stil vor.
Um ſich größere Einnahme zu ſichern, ſiedelte W. F. Bach
1746 nach Halle über, wo er eine ähnliche Stellung einnahm wie
ſein Vater in Leipzig. Hier beginnt die Tragik in ſeinem Leben,
da ſeine kompoſitoriſche Tätigkeit für die Kirche, die ſich eng an
den Stil des Vaters anſchloß, wenig Anerkennung von ſeiten
der Behörde fand und er aus dieſem Grunde nach und nach
gleichgültiger gegen ſeine Amtspflichten wurde, ſo daß in ſteigen=
dem
Maße Reibereien zwiſchen ihm und dem Magiſtrat vor=
kamen
, die 1760 zum völligen Bruch führten. Durchaus irrig iſt
dabei die Annahme älterer Biographen, daß Friedemann gleich
bei Beginn ſeines Aufenthalts in Halle menſchenſcheu, gereizt
und verdroſſen geweſen ſei, es liegen im Gegenteil Beweiſe da=
für
vor, daß er anregenden Verkehr mit bedeutenden Perſön=
lichkeiten
pflegte, und daß jene aus ſeinem ſpäteren Leben ver=
bürgten
Eigenſchaften erſt die Folge der vielen Verdrießlichkeiten
im Amte wurden. Da ihm in dieſer Zeit auf dem Gebiete der
Geſangs= und Kammemuſik Anerkennung verſagt blieb, be=
ſchränkte
er ſich immer mehr auf ſeine Orgelkunſt, auf welchem
Gebiete er bis zu ſeinem Tode als der bedeutendſte Meiſter galt.
Nach ſeinem Scheiden von Halle wich das Unglück nicht von ihm.
Es gelang ihm nicht mehr, eine ſeſte Anſtellung zu erhalten, ob=
wohl
er ſich um eine Organiſtenſtelle in Zittau, um die Nach=
folge
Graupwers in Darmſtadt und um zahlreiche andere
Stellen bewarb. Zeitweiſe in Braunſchweig wohnend, trat er
noch oftmals als Orgelvirtuoſe auf und begeiſterte u. g. Forkal
in Göttingen ſür ſeine Kunſt. Tvotzdem verſchlechterten ſich ſeine
äußeren Lebensumſtände von Jahr zu Jahr. Man kann es er=
meſſen
, wie ſchwer es ihm geweſen ſein muß, die Handſchriften
ſeines Vaters zu veräußern, deſſen Lieblingsſohn er geweſen
war und von denen er bei der Erbteilung die Hälfte erhalten
hatte. Was Friedemann nach Berlin zog, wo er ſich von 1774
bis zu ſeinem Tode 1784 aufhielt, iſt nicht mehr feſtzuſtellen. Als
Orgelvirtuoſe fand er dort noch höchſte Anerkennung, ſeine an=
fangs
einigermaßen erſprießliche Tätigkeit als Privatinuſiklehrer
dagegen ſcheint ſeine Schroffheit und Unzuverläſſigkeit in den
letzten Jahren imer mehr beſchränkt zu haben. So verkam
einer der bedeutendſten Künſtler ſeiner Zeit durch den tragiſchen
Umſtand, daß er ſich nucht genügend den veränderten Kunſt=
anſchauungen
der Zeitgenoſſen anpaßte und nach dem friſchen
Vorwärtsſtreben in Dresden während ſeiner Hallenſer Amtszeit
allzu konſervativ blieb. Zelter und die Großmutter von Feli;
Mendelsſohn=Bartholdy, Sara Levy, die bis zuletzt von Bach
Klavierunterricht erhielt, waren die Letzten, die ihm naheſtanden.
In der Not der letzten Jahre ſcheute er nicht vor Fälſchungen

Nummer 26

Die römiſche Polizei kontrollierte am Sonntag die
Anmeldungen der deutſchenStaatsangehürigen in Rom auf
ihre Richtigkeit. Die Nachprüfung erfolgte in den Wohnungen. Es ſoll
ſich um eine rein behördliche Kontrollmaßnahme handeln.
Das Schulamt Trient hat den Uinterricht in der deutſchen
Sprache einſtellen laſſen.
Der Austauſch der deutſchen und der polniſchen
Zollwunſchliſten iſt, wie verabredet war, am 25. Januar erfolgt.
Beide Delegationen werden zunächſt die ihnen überreichten Liſten prüfen
und dann die Einzelberatungen in der ſür die Zollfragen vorgeſehenen
Kommiſſion aufnehmen,
Die bekannte Firma Himmelsbach München teilte geſtern mit,
daß ſie gegen das Auswärtige Amt, das Reichswirtſchafts= und Finanz=
miniſterium
, ſowie die Forſtverwaltungen Preußens, Heſſens und
Bayerns Schadenzerſatzklage uſw. eingereicht hat.
Der jugoſlaviſche Miniſterpräſident Paſitſch iſt wegen der ſchwie=
rigen
innerpolitiſchen Lage nach Belgrad zurückberufen worden.

Wir und die Auslandsdeutſchen

Die Abgeordneten Dr. Becker=Heſſen und Happ haben

mit Unterſtützung ihrer Freunde an den Reichsminiſter der
Finanzen folgende Anfrage gerichtet:

An den Herrn Reichsminiſter der Finanzen.
Die bäuerliche Bevölkerung in weiten Teilen des Reiches
fühlt ſich durch die Veranlagung zur Einkommenſteuer 1924/25
auf Grund von Normalſätzen beſchwert. Die Mehrzahl der Kla=
gen
gründet ſich darauf, daß die Vorbereitung der Veranlagung
durch Befragen, zuverläſſiger Gutachter häufig nicht ausreichend
und zweckentſprechend geweſen iſt. Die Errechnung eines beſon.
deren Arbeitseinkomens für die Ehefrau des Landwirts für
ihre Mitarbeit im Betriebe, die Verſagung eines ſteuerfreien
Betrages für die im Betriebe mitarbeitenden Familienangehö=
rigen
im Gegenſatz zu den entlohnten fremden Arbeitskräften,
ſowie ferner die Errechnung der Normalſätze unter Anſetzung
von beſonderen Zuſchlägen für eigenen Arbeitsverdienſt haben
beſonders verbitternd gewirkt; dies um ſo mehr, als bei der
gegenwärtigen ungeheueren Not der Landwirtſchaft jede Steuer
ohnehin nahezu unerſchwinglich iſt. Wir fragen an:
Iſt der Herr Reichsminiſter der Finanzen bereit, darauf hin=
zuwirken
, daß dieſen Beſchwerden abgeholfen wird und daß ins=
beſondere

1. in den Teilen des Reiches, in denen die Vorbereitung der
Veranlagung der nichtbuchführenden Landwirte durch zuverläſſige
Gutachter eine möglichſt genaue Ermittelung der tatſächlichen
Verhältniſſe nicht herbeigeführt hat, dieſe Arbeiten jetzt noch
nachgeholt und für die Berichtigung der Veranlagung bzw. für
das Rechtsmittelverfahren verwandt werden;
2. für die nichtbuchführenden Kleinbauern eine allgemeine
Verlängerung der Einſpruchsfriſt angeordnet wird und daß die
Entſcheidung über Einſprüche der kleinbäuerlichen Bevölkerung
zurückgeſtellt wird, bis typiſche Einſprüche entſchieden ſind,
ſo daß dieſes Ergebnis auch für die übrigen Einſprüche benutzt
werden kann;
3. ein beſonderer Arbeitsverdienſt der Ehefrau für Mitarbeit
im Betrieb nicht angeſetzt wird:
4. eine gleichmäßige Behandlung eigener und fremder
Arbeitskräfte hinſichtlich der ſteuerfreien Beträge eintritt;
5. in Zukunft das in weiten Teilen des Reiches angewandte
Zuſchlagsſyſtem bei der Normalfatzveranlagung nicht mehr an=
gewandt
wird?
Wir bitten um eine ſchriftliche Antwort.

Die Unterdrückung des Deutſchtums im Ausland.
Die Unterdrückungen, welche das Auslandsdeutſchtum zur=
zeit
an allen Ecken und Enden zu erdulden hat, be=
ginnen
ſich allmählich zu einer ungeheuerlichen Gefahr für
das Deutſchtum überhaupt auszuwachſen. Man mache ſich ein=
mal
klar, daß wir neben rund 60 Millionen Reichsdeutſchen noch
18 Millionen Grenzlandsdeutſche und 22 Millionen Auslands=
deutſche
zählen, daß ſomit zwei Fünftel aller Deutſchen über=
haupt
nicht dem Reichsverbande angehören. Dieſe einfache
Aufmachung zeigt, welche uneinbringlichen Verluſte dem deut=
ſchen
Volke und der deutſchen Kultur drohen, wenn dieſe Me=
thoden
gewiſſer Siegerſtaaten nur einige Jahrzehnte fortgeſetzt
würden. Hier alle Widerſtände im Reiche lebendig zu machen,
um das unſeren Brüdern jenſeits unſerer Grenzpfähle drohende
Schickſal einer gewaltſamen Aufſaugung durch fremde Völker ab=
zuwenden
, iſt nicht nur eine ſelbſtverſtändliche Ehrenpflicht, ſon=
dern
auch eine zwingende Forderung der Selbſterhaltung.
Alle Beſtrebungen, die ſich nach dieſer Richtung hin in
Reichsdeutſchland auswirken, erfordern daher aus den ange=
führten
Gründen das weiteſtgehende Intereſſe und uneinge=
ſchränkte
Förderung. Wir begrüßen daher auch als ein ſolches
Glied in der Kette, die alle Deutſchen, wo ſie auch auf der Erde
zurzeit weilen mögen, unlösbar mit einander verbinden ſollte,
die Kundgebung, die am Sonntag im dicht gefüllten Plenarſaal
des ehemaligen Herrenhauſes zu Berlin für das Auslands=
deutſchtum
und die deutſche Volksſchule veranſtaltet wurde. Der
ehemalige preußiſche Kultusminiſter Dr. Boelitz ſprach in Ge=
genwart
zahlreicher Vertreter aus den Grenzgebieten über Aus=
landsdeutſchtum
und Heimat. Er betonte, daß es mehr denn
je heute notwendig ſei, unſer Volk im Gemeinſchaftsbewußtſein
zu erziehen. Hier habe ſich in erſter Linie als älteſter und größter
Verein der Verein für das Deutſchtum im Auslande die größ=
ten
Verdienſte erworben. Dieſem Verein ſollte daher jeder
Deutſche als Mitglied angehören. Der Verein arbeitet zuſam=
men
mit dem Deutſchen Auslandsinſtitut und dem Deutſchen
Schutzbunde. Auch die Kolonialvereine leiſten auf ihrem Ge=
biet
wertvolle Arbeit. Von großer Bedeutung iſt endlich die
Tätigkeit der Tagespreſſe, in deren Schriftleitungen ſachkundige
Perſönlichkeiten ſich ſtändig mit den 40 Millionen Deutſchen
außerhalb des Reichsgebiets beſchäftigen ſollten. Von entſchei=
dender
Bedeutung jedoch iſt die Erziehung in der Schule, die
Erziehung zum deutſchen Menſchen. Mit Stolz be=
kannte
ſich Miniſter Boelitz zu dem erſten großen Erlaß ſeiner
Amtstätigkeit im Jahre 1921, der die Schulgruppen des Vereins
der Auslandsdeutſchen fördern ſollte und auf die Bedeu=
tung
des Grenz= und Auslandsdeutſchtums
hinwies. Die opferbereite Dankbarkeit des Auslandsdeutſch=
tums
hat ſich u. a. in dem heroiſchen Ruhrkampf gezeigt, Fräu=
lein
Haun, die zweite Vorſitzende des Reichsperbands deutſcher
Volksſchullehrerinnen, wies auf die entſcheidend wichtige Auf=
gabe
gerade der Volksſchule bei der Erziehung zum Volksbe=
wußtſein
hin.
Die ungeheuerlichen Methoden, die gegenwärtig entgegen
den ausdrücklichen Beſtimmungen des Friedensvertrages zur
gewaltſamen Aſſimilierung der zwangsweiſe anderen Staaten=
gebilden
einverleibten Deutſchen zur Anwendung kommen, fin=
den
einen neuen, bezeichnenden Ausdruck in einem italieniſchen
Dekret vom 17. Januar, das ſoeben im italieniſchen Amtsblatt
veröffentlicht wurde. Dieſes Dekret beſtimmt, daß in den Ele=
mentarſchulen
der neuen Propinzen, die nicht vollſtändig ita=
lieniſiert
ſind, keine Schüler in eine höhere Klaſſe verſetzt wer=
den
können, wenn ſie nicht ein Examen in der italieniſchen
Sprache beſtehen. Zu dieſem Zweck müßten mindeſtens fünf
Unterrichtsſtunden im Italieniſchen innerhalb des Normalſtun=
denplanes
erteilt tverden. Es wird die Aufgabe der deutſchen
Vertreter nach unſerem Eintritt in den Völkerbund ſein, gegen
derartige flagrante Verletzungen der Friedensverträge mit allen
geſetzlichen Mitteln anzukämpfen. Dabei wird ſich zeigen, ob
der Völkerbund mehr iſt, als eine ſchöne Illuſion.

zurück, indem er die Originalhandſchrift des berühmten Orgel=
konzerts
in D=Moll, das Johann Sebaſtian nach einem Werk
von Vivaldi bearbeitet hatte, mit der Aufſchrift verſah;
di W. F. Bach, manu mei patris descriptum (von der Hand
meines Vaters niedergeſchrieben) und als ſein eigenes Werk
ausgab. Cramers Magazin der Muſik war die einzige Zeitſchrift,
die ihm einen Nachruf widmete. Es heißt da im Juni 1784:

Am erſten dieſes Monats iſt allhier Herr Wilhelm Friedemann
Bach, ein Sohn des unſterblichen Sebaſtians, im 74. Jahre ſei=
nes
Alters an einer völligen Entkräftung geſtorben. Deutſchland
hat in ihm ſeinen erſten Orgelſpieler und die muſikaliſche Welt
überhaupt einen Mann verloren, deſſen Verluſt unerſetzlich iſt.
Jeder Verehrer wahrer Harmonie und der echten Größe in der
Tonkunſt wird ſeinen Verluſt tief empfinden.

Weit glücklicher waren die Lebensſchickſale des 1714 in Wei=
mar
geborenen Karl Philipp Emanuel. Er ſurde ausſchließlich
von ſeinem Vater in Muſik unterrichtet, ſchien dieſe aber mehr
als Dilettant betreiben zu ſollen, da er das für einen Berufs=
muſiker
damals für unerläßlich gehaltene Violinſpiel nie erlernt
hat und Juriſt werden ſollte. So wurde das Klavier ſein
Hauptinſtrument, für das er auch in erſter Linie Kompoſitionen
ſchuf, und er fand nach kurzer Tätigkeit in Frankfurt a. d. O.
Anſtellung bei Friedrich dem Großen als Cembaliſt. Seine Be=
werbung
um das Thomaskantorat nach des Vaters Tod ſchlug
fehl, er wurde 1767 Nachfolger Telemanns in Hamburg, nach=
dem
er ſich ſchon längere Zeit von Berlin weggeſehnt hatte, weil.
nach dem 7jährigen Krieg des Königs Intereſſe für die Muſik ſtark
abgenommen hatte. In Hamburg wurde er bald zum aner=
kannten
Beherrſcher des dortigen Muſiklebens, trat mehrfach als
ausgezeichneter Klaviervirtuoſe auf und konnte ſich mehr denn
je der Kompoſition widmen, wo nun neben die Inſtrumental=
muſik
noch in hervorragender Weiſe Oratorium, Kirchenmuſik
und Lied traten. Er war dort auch der Begründer der öffent=
lichen
Konzerte und als Sammler von Kupferſtichen und Ge=
mälden
bekannt. Sein menſchlicher Wert wird von allen Zeit=
genoſſen
hoch anerkannt, die intime Freundſchaft mit Klopſtock
beweiſt ihn zur Genüge. Auch er iſt nicht eigentlich ein Ab=
trünniger
von der Kunſt ſeines Vaters, denn die Ausdrucks=
ſtärke
und harmoniſche Kühnheit Johann Sebaſtians lebt in
vielen Werken Philipp Emanuels bedeutſam wieder auf, wie
auch die kurze Motette mit Orcheſterbegleitung, die in dem hie=
ſigen
Konzert zu Gehör kommen wird, zu beweiſen vermag.
Seine ſtärkſte Bedeutung liegt aber auf dem Gebiet der Klavier=
muſik
, wo er in ſeinen von den Zeitgenoſſen als unerhört kühn
beurteilten Sonaten den neuen zwiſchen Gegenſätzen wechſelnden
Gefühlsausdruck als erſter mit vollſter Konſequenz durchführte.
So tritt bei ihm regelmäßig in den erſten Sätzen das zweite
lyriſche Thema in Gegenſatz zu dem erſten, und in ſeinen lang=
ſamen
Sätzen herrſcht die phantaſievolle Deklamation, der Auf=

[ ][  ][ ]

daher
beitet zuſan
dem Deutſche
f ihrem ge
iſt endlich Mi
en ſachkundie
ten Deutſchn
Von entſchee
Schule, die
Mit Stolz 0
Erlaß ſeine
des Verein
die Bedeu=
eutſchtuml

Nummer 26

Dienstag, den 26. Januar 1926

Seite 3

Der rufſiſch=chineſiſche Konflikt.
Verhaftung weiterer ruſſiſcher Beamten durch
Tſchang. Ruſſiſche Inter ventionsdrohung.
EP. London, 24. Januar.
Die Nachrichten aus China über den Konflikt zwiſchen der
Sowjetregierung und dem Marſchall Tſchang Tſo=lin in der
Angelegenheit der Oſtſibiriſchen Bahn lauten ſehr ernſt.
Tſchang Tſo=lin habe außer dem Direktor der Bahn,
Iwanoff, noch weitere drei hohe Beamte ver=
haften
laſſen und die Leitung der Bahn einem ſowjet=
feindlichen
Ingenieur übertragen. Der Sowjetbotſchaf=
ter
Karachan habe ſich nicht mit einem Proteſt beim chine=
ſiſchen
Außenminiſter begnügt, ſondern auch an Tſchang Tſo=lin
ein Telegramm gerichtet, mit der Drohung, die Bahn
durch ruſſiſche Truppen beſetzen zu laſſen. Man
glaubt jedoch nicht, daß es zu einem ruſſiſchen Eingriff kommen
wird, da die Sowjetregierung in dieſem Falle eine japaniſche
Gegenaktion in der Mandſchurei befürchten müſſe.
Ruſſiſches Altimatum an die Pekinger Regierung.
Das von Tſchitſcherin an die Pekinger Regierung ge=
richtete
Ultimatum, binnen drei Tagen die Ordnung in der
Mandſchurei wiederherzuſtellen, den Vertrag von Mukden durch=
zuführen
und die Freilaſſung des verhafteten Leiters der oſt=
chineſiſchen
Bahn, Iwanoff, zu erwirken, hat großes Aufſehen
erregt, da im Norden der Mandſchurei ſowjet=
ruſſiſche
Truppen, konzentriert werden. Wenn Tſchang
Tſo=lin nicht ſofort nachgibt, wird mit großer Beſtimmtheit mit
einer rufſiſchen Intervention gerechnet. Die
Prawda ſieht in dem Vorgehen der Moskauer Regierung
eine Unterſtützung des Generals Feng.
Der Streit um die oſichineſiſche Bahn.
EP. London, 25. Januar.
Die Entwicklung der Lage in China wird in der engliſchen
Preſſe mit ſtark antiruſſiſchen Gefühlen angeſehen. Man ver=
birgt
nicht die Freude, daß auch Rußland gegenüber den Chi=
neſen
in Schwierigkeiten gekommen iſt. Nach Meldungen des
diplomatiſchen Korreſpondenten des Daily Telegraph ſei
Rußland wieder bereit, den General Feng mit
Geld und Waffen zu unterſtützen, ſo daß er als der
Verteidiger der chineſiſchen Zentralregierung und der chineſiſchen
nationalen Wünſche auftreten könne. Nach Meldungen desſelben
Blattes aus Peking, ſehen die Engländer die Lage ſo an, daß
der gegenwärtige Streit über die chineſiſche Oſtbahn ſich endlich
als das herausgeſtellt habe, was er tatſächlich ſei, nämlich der
Kampf zweier Mächte um die militäriſche Ober=
herrſchaft
über die Eiſenbahn. Die Lage des ruſſi=
ſchen
Botſchafters ſei nun ſo, daß er entweder zurückreiſen müſſe,
was dem ruſſiſchen Anſehen ſtark ſchaden würde, oder aber ſeinen
Proteſt durchſetzen müſſe, was auch ihn und Rußland bei den
Chineſen in den Ruf von Imperialiſten bringen würde, ſo daß
ſich die chineſiſchen Nationalgefühle gegen die Ruſſen, wie be=
reits
bisher gegen jeden anderen Fremden, wenden würden.
In dasſelbe Horn ſtoßen die Times. Wenn auch die ruſſiſchen
Forderungen vollkommen gerechtfertigt wären und in voller
Uebereinſtimmung mit den Beſtimmungen des Vertrages von
1924 ſtünden, ſo beſtehe die Ironie der Lage doch darin, daß
Rußland denſelben Schwierigkeiten ſeitens der chineſiſchen Be=
völkerung
ausgeſetzt wäre, wie die anderen Mächte, obgleich die
Ruſſen es geweſen ſeien, die China dazu veranlaßt hätten,
fremde Verträge zu mißachten und die Fremden aus ihrem
Lande zu vertreiben.
Jwanow wieder in Freiheit.
Peking, 25. Januar.
Einem Privattelegramm zufolge haben die Chineſen die
Grenze geſperrt, um den Durchmarſch der Roten Truppen zu
verhindern. Am Freitag abend ſollen die chineſiſchen Behörden
in Charbin das Generalkonſulat der Sowjetunion durchſucht
und eine Menge von Waffen und Schriftſtücken beſchlagnahmt
haben.
Tſchang Tſo=lin hat die Freilaſſung Jwanows angeordnet.
Dadurch iſt der chineſiſch=ruſſiſche Konflikt vorläufig
beigelegt worden.

Tſchang Tſo=lin iſt der ultimativen Forderung Rußlands
nachgekommen, ohne daß allerdings bisher zu überſehen wäre,
welche Gründe ihn zum Nachgeben bewogen haben. Die Er=

klärungen, die ſowohl von ruſſiſcher wie von japaniſcher Seite
über ihre Politik in China abgegeben wurden, laſſen aber den
Schluß zu, daß den Verhandlungen über eine ruſſiſch=japaniſche
Zuſammenarbeit ernſte Bedeutung zukommt. Die Rede des japa=
niſchen
Außenminiſters ließ den Wunſch erkennen, die japaniſch=
ruſſiſchen
Konfliktsmöglichkeiten in China auf ein möglichſt ge=
ringes
Maß zu reduzieren und alles zu vermeiden, was neue Rei=
bungsflächen
ſchaffen könnte. Bei der Vielfältigkeit der Mittel,
die in China ſowohl von Japan wie von Rußland angewandt
werden, und bei der ſtändigen Verſchiebung des innerchineſiſchen
Kräfteverhältniſſes, iſt damit allerdings kaum mehr erreicht, als
die Einlegung einer Ruhepauſe in der an ſich unver=
meidlichen
Regelung der Intereſſengebiete in China, weil beide
Mächte das iſt unverkennbar jeden Gegenſatz zu dem neu
erwachten chineſiſchen nationalen Willen zu vermeiden ſuchen.
Daraus ergibt ſich auch die ſtarke Zurückhaltung Japans gegen=
über
Tſchang. Die übrigen Mächte ſind durch die Entwicklung
der Dinge ſtark ins Hintertreffen geraten. Das gilt am meiſten
für England, das bei einer weiteren Entwicklung der Dinge in
der erwähnten Richtung am meiſten zu verlieren hätte, zumal die
diplomatiſchen Aktionen in Tokio nicht den Erfolg hatten, den
man in London erwartet hatte. Man wird daher die weitere
Entwicklung in China, bei dem Tempo, das ſie in den beiden
letzten Jahren genommen hat, aufmerkſam verfolgen müſſen.
Chineſiſcher Bohkott gegenüber engliſchen Waren.
EP. London, 25. Januar.
Der Streit mit Kanton gegen die Einfuhr engliſcher Güter
hat ſich nach einer Meldung der Times zu einer Bewegung
ausgewachſen, Kanton von Hongkong als Hafen vollſtändig un=
abhängig
zu machen. Die Kantonregierung ſoll nun bei chine=
ſiſchen
Kaufleuten eine Anleihe aufnehmen, um den Hafen aus=
zubauen
. Die Zeitungen in Kanton veröffentlichen einen Vor=
ſchlag
, die Zölle um 5 Prozent zu erhöhen und die damit er=
zielten
Mehreinnahmen zur Anlage von Landungsſtellen uſw.
zu verwenden. Die Times benutzen dieſe Nachricht, um die
Zweckloſigkeit der Pekinger Konferenz zu illuſtrieren, und brin=
gen
die Nachricht, daß ſich infolge der Ereigniſſe in der Mand=
ſchurei
ein neuer Boykott in Kanton gegen japaniſche Waren
vorbereite.
Peſprechungen Chamberlain Briand.
Die Beweggründe der Parifer Zuſammenkunft.
Paris, 24. Januar.
Havas verbreitet folgende Meldung: Es ſcheint ſich zu be=
ſtätigen
, daß Staatsſekretär Sir Auſten Chamberlain am
Mittwoch nach Paris kommt von wo er am Freitag
die Weiterreiſe nach London antreten wird. Es iſt ſehr wahr=
ſcheinlich
, daß er gelegentlich ſeines Aufenthalts in Paris mit
Miniſterpräſident Briand über verſchiedene außenpolitiſche
Fragen ſprechen wird.
Laut Matin wird die Frage der Vertagung der vorberei=
tenden
Abrüſtungskonferenz, über ſie bisher wegen
der Abweſenheit Chamberlains in London keine Entſcheidung
gefällt werden konnte, neben dem Problem der Beſatzungsſtärke
im Rheinland und der Ausführung der militäriſchen Beſtim=
mungen
des Verſailler Vertrages den Hauptgegenſtand der Be=
ſprechungen
bilden, die Briand gelegentlich der Durchreiſe
Chamberlains in Paris mit dieſem haben werde. Auf jeden Fall
erſcheint es als wahrſcheinlich, daß die Vertreter der Mächte,
die auf die Einladung des Völkerbunds geantwortet haben, nicht
in der Lage ſein werden, ihre Arbeiten zu den früher feſtge=
ſetzten
Daten zu beginnen. Frankreich verfolge ferner mit In=
tereſſe
die zwiſchen der Schweiz und Rußland zurzeit im Gange
befindlichen Verhandlungen, wie man annehmen könnte, dem=
nächſt
zu einem Ergebnis führen werden. Der ſchweiz riſche
Bundesrat müſſe in Kürze mitteilen, ob er die von den Sowjets
gefort erte prinzipielle Genugtuung ablehne oder annehme.
Um den Termin der Abrüſiungskonferenz.
London, 25. Januar.
Zu der wahrſcheinlichen Verſchiebung des Zuſammentritts
der vorbereitenden Abrüſtungskonferenz ſchreibt der diploma=
tiſche
Berichterſtatter des Daily Telegraph es könne keine Rede
davon ſein, daß die britiſche Regierung einen neuen Aufſchub
wünſche. Dieſer Gedanke ſei tatſächlich in keiner Weiſe von
engliſcher Seite begünſtigt worden. Es zeige ſich aber imimer
deutlicher, daß infolge gewiſſer Schwierigkeiten im Zuſammen=
hang
mit Deutſchland oder Amerika oder Rußland und der
Schweiz ein zeitweiliger Aufſchub faſt unvermeidlich ſei. Das
werde vielleicht in manchen alliierten Hauptſtädten begrüßt wer=
den
, in London aber nicht.

Englands Sorge um ſeine
Weltmachtſtellung.
Die Ziele der britiſchen Afrikapolitik. Das
Schickſal Deutſch=Oſiafrikas.
* London, 25. Jan. (Priv.=Tel.)
Das britiſche Imperium ſieht ſeine Vormachtſtellung in
Aſien durch die von Sowjetrußland unterſtützte nationalrevolu=
tionäre
Bewegung der Inder und Chineſen gefährdet. Dieſe
Gefahr veranlaßt die Londoner Zentralregierung, mit aller
Energie das afrikaniſche Kolonialreich durch Gebietsvereinigun=
gen
zu feſtigen und politiſch, wirtſchaftlich und verwaltungstech=
niſch
zu einem einheitlichen Ganzen zuſammenzuſchweißen.
England hat es im vorigen Jahre verſtanden, ſeine durch die
ägyptiſche Nationalbewegung erſchütterte Stellung am Nil durch
die Militärdiktatur über Aegypten und den Sudan bedeutend
zu feſtigen. England weiß, daß es mit Koloniſationsarbeiten
größten Stils immer Teile der unterdrückten Völker für ſich
gewinnen wird. Das große Stauwerk am Blauen Nil, das heute
feierlich eingeweiht werde, ſoll den Nordafrikanern Zeugnis geben
von Englands Sorge um die unter ſeinem Schutz ſtehenden
Völker. Der Flug des britiſchen Meiſterfliegers Cobham von
London über Kairo nach Kapſtadt zur Vorbereitung der regel=
mäßigen
Flugverbindung zwiſchen London und Britiſch=Afrika,
zeigt deutlich die Ziele der britiſchen Afrikapolitik, ſeine Beſitzun=
gen
verkehrstechniſch und wirtſchaftlich feſt zuſammenzuſchließen.
Von größter politiſcher Bedeutung wird die am 22. Januar in
Nairobi (Kenya) zuſammentretende Konferenz aller oſtafrika=
niſchen
Gouverneure ſein. Sie ſoll entſcheidende Beſchlüſſe über
die Zuſammenarbeit der britiſchen Gebiete Uganda, Kenya,
Nord=Rhodeſia, Nyaſſaland und des ehemaligen Deutſch=Oſtafrika
faſſen. England legt Wert darauf, von Kairo über die oſtafrika=
niſchen
Gebiete mit der ſüdafrikaniſchen Union, durch ein feſtes
Schienennetz verbunden zu ſein. Dieſe für den Güteraustauſch
überaus wichtige Frage wird einen der bedeutendſten Verhand=
lungspunkte
auf Lieſer Konferenz bilden. In Nairobi wird ſich
ferner und das iſt für Deutſchland von großer Wichtigkeit
das Schickſal des früheren Deutſch=Oſtafrikas entſcheiden. Das
offizielle England ſieht zwar dieſes Gebiet als Völkerbunds=
mandat
an, das kann aber nicht darüber hinwegtäuſchen, daß die
britiſchen Kolonialpolitiker das reiche Land ſchon heute als
ewigen Beſtandteil des afrikaniſchen Reiches unter britiſcher
Flagge betrachten. Die Konferenz von Nairobi wird die Gren=
zen
zwiſchen dem Tanganjika=Gebiet und den benachbarten briti=
ſchen
Beſitzungen zu berichtigen haben. Nach britiſcher Anſicht
iſt nämlich bei der Beſitzergreifung des Tanganjika=Gebietes durch
Deutſchland zu wenig Rückſicht auf die geographiſchen und ethno=
graphiſchen
Verhältniſſe genommen worden. Die neue Grenz=
regelung
ſoll das den Eingeborenen angetane Unrecht wieder
gutmachen
Die Grenzberichtigungen werden ſicher nicht zugunſten
Deutſch=Oſtafrikas ausfallen. Es wird Aufgabe der deutſchen
Negierung ſein, jede Grenzberichtigung in ſeinem ihm durch den
Verſailler Vertrag entriſſenen Kolonialgebiet mit einem ſcharfen
Proteſt in Genf zu beantworten. Schwierigkeiten haben die
Engländer bei der Einbeziehung Nord=Rhodeſias und Nyaſſa=
lands
in die oſtafrikaniſche Union zu überwinden. Dieſe Ge=
biete
waren bisher auf die Verbindung mit Südafrika angewie=
ſen
. Schließt man ſie jetzt wirtſchaftlich an das Tanganjika=
gebiet
an, ſo kommen ſie in Abhängigkeit von Dar=es=Salam,
und die Folge wird eine ſchwere Schädigung des Wirtſchafts=
lebens
dieſer Gebiete ſein. Das britiſche Kolonialamt wird trotz
aller Hinderniſſe nichts unverſucht laſſen, durch die Bildung
einer ſtarken oſtafrikaniſchen Union die für den Schutz des briti=
ſchen
Kolonialreiches bedeutſame Brücke zwiſchen Aegypten=
Sudan und Britiſch=Südafrika zu ſchlagen.
Ein deutſches Schwurgericht in Kairo.
w. London, 25. Januar.
Daily Telegraph meldet aus Kairo: Am 2. Februar wird
vor einem beſonderen deutſchen Schwurgericht in Kairo ein Pro=
zeß
gegen zwei deutſche Seeleute, die der Ermordung eines
Syriers beſchuldigt ſind, ſtattfinden. Deutſchlands Kapitula=
tionsrechte
ſind zwar durch den Friedensvertrag aufgehoben,
aber nach langen Verhandlungen wieder hergeſtellt worden. Die
deutſche Regierung hat drei Richter entſandt und die Geſchwo=
renen
werden aus Deutſchen der Kolonie in Kairo ausgewählt.
Es iſt dies das erſte Mal, daß ein deutſches Schwurgericht in
Aegypten abgehalten wird.

bau aus kurzen, oft ſcharf gegeneinander abgeſetzten Themen
und Motiven vor, und hierin wirkte er ſtärker denn andere
Meiſter auf Haydn und Beethoven, die ſtets ſich in dieſer Be=
ziehung
als ſeine Schüler bekannt haben. Seine hohe Allge=
meinbildung
ermöglichte es ihm, auch ſchriftſtelleriſch eine be=
deutſame
Rolle zu ſpielen, und ſein Hauptwerk, der Verſuch
über die wahre Art Clavier zu ſpielen, iſt von höchſter hiſto=
riſcher
und äſthetiſcher Bedeutung. So ſtarb er allgemein aner=
kannt
und betrauert. Die ihm von Klopſtock gewidmete Grab=
inſchrift
lautet:
Steh nicht ſtill, Nachahmer,
Denn du mußt erröten, wenn du bleibſt.
Carl Philip Emanuel Bach,
Der tiefſinnigſte Harmoniſt
Vereinte die Neuheit mit der Schönheit,
War groß
In der vom Worte geleiteten,
Noch größer
In der kühnen ſprachloſen Muſik;
Uebertraf den Erfinder des Claviers,
Denn er erhob die Kunſt des Spiels
Durch Lehre und Ausübung
Bis zu dem Vollendeten.
Das ſtillſte Lebensſchickſal war Johann Chriſtoph Friedrich
Bach, dem Bückeburger beſchieden, der, 1732 geboren, Bachs
zweiter Ehe entſtammte. Ueber ſeine Jugend wiſſen wir wenig,
zu dieſer Zeit befanden ſich gerade die hervorragendſten Schüler
bei ſeinem Vater, und es mag der Verkehr mit Agricola, Homi=
luus
, Kirnberger, Kittel u. a. ihm reiche Anregung geſpende:
haben. Ihm wurde ſpäter nachgerühmt, daß es für ihn im
kklavierſpiel beinahe keine Schwierigkeiten gäbe und daß er die
Orgelſachen ſeines Vaters hervorragend ſpiele. Die Frühreife
ſeiner muſikaliſchen Entwicklung wird durch ſeine frühe An= bildung des jüngſten Bruders, nahm ihn zu ſich nach Berlin
ſtellung bewieſen, denn ſchon mit 18 Jahren trat er in die Bücke=
burger
Hofkapelle ein, wurde feſt angeſtellt und trat bald mit
eigenen Werken hervor. Bis zu ſeinem Tode 1787 lebte er dort
ein beſchauliches Daſein, ſchrieb Inſtrumentalwerke, beſonders
für Orcheſter, die ſchon ſtark den Uebergangsſtil zu der Art der
Viener Klaſſiker zeigen, und erreichte auch auf dem Gebiet des
Okatoriums und der Kantate eine beſondere Bedeutung durch Melodik ſcheint ſtarken Eindruck auf den Jüngling gemacht zu
ſeine Zuſammenarbeit mit Herder, der 1771 in Bückeburg ein=
kraf
. Dieſer hatte ſchon lange bei ſeiner leidenſchaftlichen Liebe
Lichtung einzuſetzen, und ſein Zuſammentreffen mit dem fein=
gebildeten
und ſtark intereſſierten Johann Chriſtoph Bach gab
ihm nun die erwünſchte Gelegenheit, zu erperimentieren und
in der Regel wöchentlich zweimal bei Hofe dirigierte, zugegen.
or gemeinſamen Werken beider kam zuerſt das Weihnachts=

oratorium Die Kindheit Jeſu zur Aufführung, in dem ſich
beide merklich an die Gefühlswelt Klopſtocks und Ramlers an=
lehnen
und dem Rührenden und der weichen Empfindung einen
breiten Platz einräumen. Es folgte Die Auferſtehung des
Lazarus und das Paſſionsoratorium Der Fremdling auf
Golgatha‟. Sogar eine Oper entſprang dieſer Zuſammenarbeit,
und es bleibt ein ſchwerer Verluſt, daß die Partitur zu Herders
Brutus verſchollen iſt. Reiche Anerkennung wurde ſeinem
Schaffen von ſeiten der gräflichen Familie und der Muſikverſtän=
digen
zuteil. Manche alten Familienzüge haben ſich auf keinen
der Brüder ſo ſtark vererbt wie auf den Bückeburger Bach, und
ſeine Herzensgüte, Rechtſchaffenheit und treue Freundſchaft wer=
den
beſonders hervorgehoben.
Im Gegenſatz zu dieſen drei Söhnen war das Neſthäkchen
der Familie, Johann Chriſtian Heinrich, am erſten ein Abtrünni=
ger
zu nennen. Wenn allerdings von vielen ſeiner Beurteiler
über ihn zahlreiche ungünſtige Nachrichten verbreitet worden ſind
und auch ſein Charakter in ein recht zweifelhaftes Licht geſtellt
wird, ſo widerſprechen dem zahlreiche Zeugniſſe von Zeitgenoſſen,
deren Urteil uns beſonders wichtig iſt, denn ſowohl der be=
rühmte
Padre Martini in Bologna als auch Mozart, die beide
ſcharf zu urteilen pflegten, waren mit ihm befreundet und ſchätz=
ten
ihn zeitlebens hoch. 1735 geboren, war er erſt fünfzehn
Jahre alt, als ſein Vater, der auch ihn bis dahin unterrichtet
hatte, ſtarb. Er ſcheint pianiſtiſch ganz außergewöhnlich begabt
geweſen zu ſein, denn er wurde vor den anderen Geſchwiſtern
dadurch bevorzugt, daß ihm Johann Sebaſtian noch bei Leb=
zeiten
drei Klaviere nebſt Pedal ſchenkte, ein Anſpruch, in den
ſich die älteren, ſchon ſelbſtändigen Brüder bei der Erbteilung
nicht ſogleich ſchicken wollten, der aber durch den gewiſſenhaften
Vormund doch zur Anerkennung gebracht wurde. Nach des
Vaters Tode übernahm Karl Philipp Emanuel die weitere Aus=
und unterrichtete ihn beſonders im Klavierſpiel. Kompoſitionen
aus jener frühen Zeit ſind ſchon von erheblicher Bedeutung. Am
wichtigſten für den jungen Künſtler wurde die Bekanntſchaft mit
der italieniſchen Oper, die am Hofe Friedrichs des Großen blühte.
Die große Kunſt der Werke von Graun, Haſſe und Agricola mit
ihrem hohen Pathos und der dabei doch ſo flüſſigen und reichen
haben, und ſeine Sehnſucht wurde nun Italien. Als Neunzehn=
jähriger
begab er ſich dorthin und wurde Schüler des Padre
für Muſik beabſichtigt, ſich tätig für die Neubelebung geiſtlicher Martini in Bologna, des damals bedeutendſten Vertreters des
ſtrengen kontrapunktiſchen Stils. Die Uebernahme des Orga=
riſtenpoſtens
am Mailänder Dom zwang ihn zum Glaubens=
wrechſel
, wodurch er ſich anſcheinend mit ſeiner Familie verfein=
Vikkungen zu erbroben. Er war bei allen Konzerten, die Bach dete. Auf dem Gebiet der Kirchenmuſik tätig, hat er allerdings
bei der Verweltlichung und Verflachung dieſer Kunſt in Italien
wenig für ſpätere Zeiten Bedeutſames geleiſtet. Um ſo inter=

eſſanter ſind ſeine damals entſtandenen italieniſchen Opern und
Inſtrumentalwerke. 1761 wird ſein Catone, bald darauf ſein
Alessandre nelle Indie in Neapel aufgeführt. Beide haben
ſtarken Erfolg und begründen den Ruhm Bachs als Opernkom=
poniſt
. Sein einfacher, ſanfter und geſanglicher Stil rührte die
empfindſamen und durch die Philoſophie Rouſſeaus ſchon beein=
flußten
Zuhörer mehr, als manche der großzügigen hochdrama=
tiſchen
Oxern jener Zeit. Schon im nächſten Jahre führt ihn
ſein Ruhm nach London, wo er bald als Opernkomponiſt, bald
als Virtuoſe und Klavier= und Geſanglehrer tätig war, über
bedeutende Einnahmen verfügte und weltmänniſcher lebte als
irgend einer ſeiner Brüder. Ihn deshalb aber ausſchweifenden
Leichtſinns und unzuverläſſigen Charakters zu zeihen, iſt eine der
Uebertreibungen, die ſich in biographiſche Werke leicht zwecks
Herſtellung von Gegenſätzen zu anderen Charakteren einſchleicht.
Als 1764 der Knabe Mozart in London mit ſeinem Vater zu
einem über ein Jahr dauernden Aufenthalt eintraf, da war es
Bach, an den ſich die ſüddeutſchen Gäſte beſonders anſchloſſen,
und Mozart erkannte es ſtets dankbar an, viel Anregungen von
dieſem erhalten zu haben, und zwar in der Klavierkompoſition,
der Symphonie und der Oper. Durch das vierhändige Klavier=
ſpiel
der Geſchwiſter Mozart wurde umgekehrt Bach zu manchen
Werken dieſer Art veranlaßt. 1772 und 1774 treffen wir ihn in
Mannheim, wo er zwei Opern auf Einladung des Kurfürſten
Karl Theodor zur Aufführung bringt, deren Partituren beide
auf der hieſigen Landesbibliothek vorhanden ſind. Im Sommer
1778 weilt er in Paris, worüber Mozart an ſeinen Vater be=
richtet
. Mitten aus ſeiner reichen Tätigkeit rafft Chriſtian Bach
am 1. Januar 1722 in London der Tod hinweg. Seine Bedeu=
tung
für die Muſik liegt beſonders in ſeinem ſtarken Talent für
ſinnfällig ſchöne, kantabile Melodie, einem Gebiet, wo er, auf
italieniſchen Vorbildern fußend, geradezu bahnbrechend wirkt und
Mozart nachhaltig beeinflußt. Darum ſind beſonders ſeine Sym=
phonien
als Vorläufer, der Mozartſchen auch heute noch von
großem Intereſſe.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Hjalmar Chriſtenſen . Hjalmar Chriſtenſen iſt
auf dem Wege nach Deutſchland plötzlich geſtorben. Er gehörte
zu der jungen norwegiſchen Dichtergeneration und war auf der
Reiſe zu ſeinen deutſchen Freunden. Sein Geſamtſchaffen er=
ſcheint
, ins Deutſche überſetzt, im Friedr. Lintz Verlag in Trier.
Mit ihm iſt ein hoffnungsvoller junger Dichter, der unter vielen
Mühen ſeinen Weg ſuchte, dahingegangen.
* Klaus Mann bittet uns, berichtigend mitzuteilen, daß er
leider noch nicht 22, ſondern 19 Jahre alt iſt,

[ ][  ][ ]

Seite 4

Dienstag, den 26. Januar 1926

Nummer 26

Der deutſche Außenhandel.
Rieſendeſizit des Jahres 1925. Erſimalig
Ausfuhrüberſchuß im Monat Oezember.
w. Berlin, 25. Januar.
Die im deutſchen Außenhandel ſeit Monaten wieder deutlich
erkennbare Tendenz der Beſſerung der Handelsbilanz hat auch
im Dezember angehalten. Im Dezember iſt die Handelsbilanz
zum erſten Male ſeit Auguſt 1924 wieder aktiv. Der
Ausfuhrüberſchuß im Dezember beträgt insgeſamt 34 Millionen
Reichsmark, im reinen Warenverkehr 36 Millionen Reichsmark.
Im Jahre 1925 beträgt ſomit der Einfuhrüberſchuß rund 4,3
Milliarden Reichsmark, im reinen Warenverkehr 3,6 Milliarden
Reichsmark. Es betrug die
Einfuhr Ausfuhr
Dezbr. Jan.=Dez. Dezbr. Jan.=Dez
1925 1925 1925 1925
in 1000 RM. nach Gegenwartswerten
1. Lebende Tiere
5610 122 022
898 15 256
2. Lebensmitt. u. Getränke 243 713 4032 177 65 339 516 919
3. Rohſtoffe und halbfertige
Waren
405 197 6272 488 162307 1640 407
4. Fertige Waren
103 055 2004 969 565 387 6 625 837

5. Gold und Silber.

Reiner Warenverkehr 757 575 12 431656 793 931 8798419
7099 718 110 4415 39 564
Zuſammen: 764674 13 149 766 798346 8837983
Es betrug in Mengen (in Doppelzentner) die
Einfuhr
Ausfuhr
Dezbr. Jan.=Dez. Dezbr. Jan.=Dez.
1925
1925 1925
1925
1. Lebende Tiere ... 53 244 921 796
1575 81531
2. Lebensm. u. Getr. 5497 655 87823077 2924706 24 122823
3. Rohſtoffe und halb=
fertige
Waren 26 993 855 417 534 968 23 916 533 299 005 27e
4. Fertige Waren
688 401 13700 795 5 549 107 60 035 132
Waren aller Art . 33 233 155 519980 636 32 391 921 383 244 762
Pferde (Stück)
616 44 136 1 734
11 213
Waſſerfahrzg. (St.)
401
44
938
15245
5. Gold und Silber
386
3 196
Zuſammen: 33 233 750 519 995 881 32 392 307 383 247958
Die reine Wareneinfuhr weiſt im Dezember gegenüber
dem Vormonat einen Rückgang um 98 Millionen Reichs=
mark
auf. Daran ſind alle Gruppen beteiligt, hauptſächlich jedoch
Rohſtoffe und halbfertige Waren (mit 60 Millionen Reichsmark)
und Fertigwaren (mit 30 Millionen Reichsmark). Die reine
Warenausfuhr zeigt im Dezember gegenüber dem Vormonat
eine unweſentliche Zunahme (um 3 Millionen Reichsmark). Auch
die Zuſammenſetzung der Ausfuhr hat ſich nur geringfügig ver=
ändert
.
Im einzelnen iſt folgendes zu berichten: Die Einfuhr
an Lebensmitteln und Getränken zeigt im Dezem=
ber
gegenüber dem Vormonat einen Rückgang um 7.1 Millionen
Reichsmark. Die Einfuhr an Rohſtoffen und halbfer=
tigen
Waren weiſt gegenüber dem Vormonat einen Rück=

gang um 59,7 Millionen Reichsmark auf. Auch die Einfuhr an
Fertigwaren zeigt im Dezember gegenüber dem Vormonat
einen beträchtlichen Rückgang (um 29,6 Millionen Reichsmark).
Die Ausfuhr an Lebensmitteln und Geträn=
ken
zeigt im Dezember gegenüber dem Vormonat eine Zunahme
um 14,5 Millionen Reichsmark. Davon entfallen auf Weizen 5,5
und Roggen 3,9 Millionen Reichsmark. Im Dezember ſind
(hauptſächlich gegen Einfuhrſchein) ausgeführt worden an Rog=
gen
782 000 Doppelzentner und Weizen 933988 Doppelzentner.
Die Ausfuhr an Rohſtoffen und halbfertigen Waren
weiſt im Dezember gegenüber dem Vormonat einen Rückgang um
4,1 Millionen Reichsmark auf. Die Ausfuhr an Fertigwaren
zeigt im Dezember eine Abnahme um 6,2 Millionen Reichsmark.
Die Einfuhr an Gold und Silber weiſt gegenüber dem
Vormonat einen Rückgang um 30,7 Millionen Reichsmark auf;
die Ausfuhr iſt ebenfalls leicht zurückgegangen.
* Die Betrachtung der nunmehr vorliegenden Ziffern des
deutſchen Außenhandels für Dezember und das ganze Jahr 1925
gibt Anlaß zu zwieſpältiger Beurteilung. Auf der einen Seite
iſt die Entſpannung der deutſchen Handelsbilanz, die ſeit
einigen Monaten eingeſetzt hat, auch im Dezember weiter fort=
geſchritten
. Und zwar zeigt ſich dieſe Entſpannung weniger in
einer Steigerung der Ausfuhr, die ſich immerhin gut gehalten
hat, als vielmehr in einem beträchtlichen Rückgang der
Einfuhr. Als Ergebnis dieſer Bewegung zeigt im Dezember
der deutſche Außenhandel zum erſten Male ſeit 15 Monaten wie=
der
einen Ausfuhrüberſchuß; immerhin wäre es erfreulich ge=
weſen
, wenn bei dieſem Ergebnis mehr die Belebung der Aus=
fuhr
als der Rückgang der Einfuhr mitgewirkt hätte. Für das
geſamte Jahr 1925 zeigt ſich der erwartete enorme Ein=
fuhrüberſchuß
von über 4 Milliarden Mark, von
dem ſicher nur der kleinere Teil durch ſogenannte unſichtbare
Ausfuhren (Schiffsfrachten uſw.) ausgeglichen iſt, der Groß=
teil
jedoch zu Laſten einer wachſenden Verſchuldung
Deutſchlands an das Ausland gegangen iſt.
Das Geſamtvolumen des deutſchen Außenhandels über=
ſteigt
1925 mit faſt 22 Milliarden Mark nominell den Wert
des Außenhandels im Jahre 1913. Damals hatten wir eine
Ausfuhr von 10,1 und eine Einfuhr von 10,7 Milliarden. Aber
ganz abgeſehen von der ungleich viel günſtigeren Struktur der
Geſamtziffer von 1913 gilt es, noch die ſeitdem eingetretene welt=
weite
Entwertung des Geldes zu berückſichtigen. In
Vorkriegswerte umgerechnet, beträgt der deutſche Außenhandel
1925 nur etwa 16,5 Milliarden, und zwar 9,7 für die Einfuhr
und 6,7 für die Ausfuhr. Wenn uns alſo noch eine erhebliche
Spanne von der wirklichen Größe des Vorkriegshandels trennt,
ſo wollen wir doch die Entwicklung des letzten Jahres alles in
allem als ein ſichtbares Zeichen dafür annehmen, daß Deutſch=
land
als Kunde und Lieferant ſeinen Platz in der Weltwirtſchaft
ſich in wachſendem Umfang wieder zu ſichern verſteht.
Der Volfstrauertag.
Berlin, 25. Januar.
Der vom Volksbund deutſcher Kriegsgräberfürſorge veran=
ſtaltete
Volkstrauertag am 28. Februar wird von der Reichs=
regierung
unter ihren Schutz genommen. Die öffentlichen Ge=
bäude
werden Halbmaſt flaggen, alle Kirchenglocken von 1 bis
1½ Uhr läuten, und in verſchiedenen Feiern wird der Toten
durch Gedenkreden und muſikaliſche Darbietungen gedacht werden.

* Diefranzöſiſche Handelsbilanz
von 1925.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 25. Januar.
Das Jahr 1925 ſtand im Zeichen des ſinkenden Franken. Die
jetzt veröffentlichte Jahresbilanz des franzöſiſchen Außenhandels.
zeigt ſchon typiſche Zeichen der Inflation. So zweifelhaften
Wert ihre Zahlen unter den gegenwärtigen Umſtänden auch be=
ſitzen
es darf auch nicht vergeſſen werden, daß in dieſer Bilanz
auch der Handel mit den Kolonien einbegriffen iſt , ſo kann
man aus ihnen doch ſchon die Folgen der franzöſiſchen Inflation
für Frankreich und ſeine Nachbarſtaaten erſehen.
Mit 1½ Milliarden Exportüberſchuß ſchließt die Bilanz des
Jahres 1925, doch dem Werte nach gerechnet waren nur die
erſten ſieben Monate des Jahres aktiv, in den letzten Monaten
überwog der Import in franzöſiſchen Franken gerechnet
ſtets den Export. Sofort geſtaltet ſich jedoch das Bild anders,
wenn man ſich nicht nach dem unbeſtändigen Frankenwert orien=
tiert
, ſondern auf Grund der ein= und ausgeführten Gewichts=
einheiten
. Ein Vergleich mit dem Jahre 1924 ergibt, daß
in Tonnen unter der Wirkung der Inflation viel weniger nach
Frankreich eingeführt wurde; dieſen Unterſchied, welcher 9 Mil=
lionen
Tonnen ausmacht, kann man an der Bilanz, ſolange dieſe
in Franken aufgeſtellt wird, ſelbſtverſtändlich nicht merken. Eine
typiſche Folge der Inflation iſt, daß, obzwar dem fallenden Geld=
kurs
entſprechend, die vom Ausland eingeführten Waren im
Jahre durchſchnittlich 30 Prozent teurer bezahlt werden mußten,
die franzöſiſchen Exportpreiſe in dieſer Zeit
nur mit 7 Prozent,erhöht wurden. Jene Induſtrien,
die inländiſche Rohmaterialien aufarbeiten, dürften ſich dem=
entſprechend
einen Schleuderexport leiſten, doch aus der Bilanz
iſt auch erſichtlich, daß diejenigen Induſtrien, welche auf aus=
ländiſche
Materialien angewieſen ſind wie auch die Erfahrung
lehrt ſtarke Verluſte erlitten und deshalb in der letzten Zeit
auch nicht mehr dermaßen konkurrenzfähig waren wie Anfang
des Jahres.
Die wahre Bedeutung dieſer Bilanz würde man ſelbſtver=
ſtändlich
nur dann beurteilen können, wenn es möglich wäre, zu
ſehen, wie weit der Schleuderexport die Verluſte, die bei dem
Import durch die Entwertung der Währung entſtanden ſind,
kompenſiert. Einen ernüchternden Bericht von nationaler Ver=
armung
und Subſtanzverluſten geben uns dieſe Zahlen. Wenn
es ſo weitergeht was man noch zu verhindern hofft , dann
werden ſich alle Symptome der Inflation, die man in Deutſch=
land
durchlebt hat, auch in Frankreich einſtellen. Die franzöſiſche
Handelsbilanz von 1925 iſt eine ernſte Mahnung, hoffentlich wird
man ſie zum Wohle von ganz Europa recht bald beherzigen.

Familiennachrichten

Statt beſonderer Anzeige
Mein geliebter Bräutigam, unſer lieber
Bruder, Schwiegerſohn, Schwager und Onkel
Aürelt Aiever
Oberſtleutnant a. D.
iſt am 21. d. M in Frankfurta O nach ſchwerem
Teiden an Herzlähmung ſanft entſchlafen.
Berti Freiin v. Stein
Abteilungspräſident Weiſſenbruch und Frau
Anna, geb. Riedel
Forſtrat Kleinkopf und Frau
Eliſabeih, geb. Riedel
Oberregierungsrat Welcker und Frau
Toni, geb. Riedel.
Kaſſel, Darmſtadt, Mainz, Offenbach a. M,
den 25. Januar 1926.
Die Beerdigung findet am 27. d. Mis., nachm. 31/, Uhr,
in Darmſiadt auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.

Nachruf.
Am 23. Januar verſchied ſanft infolge einer
Operation unſer ſehr verehrter Vorſtand
Herr Ingenieur
Aineim Munch.
Derſelbe war uns in jeder Hinſicht ein gerech=
ter
Vorgeſetzter und leuchtendes Varbild der Pflicht=
erfüllung
.
Wir werden ihm ſtets ein ehrendes und treues
Andenken bewahren.
Die Angeſtellten und Arbeiter
Holkar=
Heſſiſche Holz= und Karoſſerie=Bau=
Aktien=Geſellſchaft.
Eberſtadt b. Darmſtadt, den 2.

Nachruf.
Am 23 Januar verſchied an den Folgen
einer Operation der Vorſtand unſerer Aktien=
Geſellſchaft
Herr Ingenieur
Wiheim Munch.
Der Verſtorbene war Mitbegründer unſe=
rer
Geſellſchaft und ſeit geraumer Zeit deren
geſchäftsführender Vorſtand. Wenn er auch
erſt ſo kurze Zeit dem Werke beſonders nahe
ſiand, ſo haben wir ihn als hervorragend
tüchtigen Mitarbeiter ſchätzen gelernt.
Sein Dahinſcheiden iſt ein kaum zu er=
ſetzender
Verluſt für unſer Unternehmen.
Er wird uns unvergeſſen bleiben!
Aufſichtsrat und Geſchäftsleitung
Holkar
Heſſiſche Holz= und Karoſſerie=Bau=
Aktien=Geſellſchaft.
Ebe;ſiad: b. Darmſtadt, den 25. Januar 1926.

Todes=Anzeige.
(Statt Karten)
Ein unerbittliches Geſchick entriß mir Sonntag nacht
meine liebe, gute, tapfere Lebensgefährtin, die beſie
Mutter ihres Kindes
Frau Lina Riedi
geb. Nachtkamp
nach nur kurzer Erkrankung im Alter von 28 Jahren.
Im Namen der Tieftrauernden:
Franz Riedl und Töchterchen Thea.
Darmſtadt, Simbach a. Inn (Nieder=Bayern), Dren=
ſteinturt
in Weſtf., Frankfurt a. M., den 25. Jan. 1926.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 27. Januar 1926,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſiatt. Das
Seelenamt für die Verſtorbene wird Freitag, den
29. Januar 1926, vormittags 82, Uhr, in der St.
Ludwigskirche abgehalten.
(1309
Beileidsbeſuche dankend verbeten.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn
Karl Audwpig Preitwieſer
ſowie für die troſtreichen Worte des Herrn Pfarrers
Lautenſchläger ſagen wir hiermit unſeren innigſten
Dank.
(*2155
Die tragernden Sinterbliebenen.

Todes=Anzeige.
Sonntag morgen entſchlief ſanft
mein lieber Sohn, unſer Bruder
und Neffe
Wilhelm Roth
nach langem ſchweren Leiden im
hoffnungsvollen Alter von 16
Jahren.
Im Namen dertrauernd. Hinterbliebenen:
Chriſtine Roth Wtw.
Steinſtraße 14. (*2174
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 26 Januar, nachmittags 2 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen wolle man
gefl. abſehen.

Heute entſchlief ſanft nach mit
großer Gedu d ertragenen Leiden
unſere innigſt geliebte Mutter,
Großmutter und Schwiegermutter
Frau

geb. Hoffart
im 69, Lebensjahre.
Familie Heinrich Keller
Marie ner
Adam Körner, Lehrer
Jakob Körner
Georg Hofferbert
König i. O., Nieder=Ramſtadt,
Mainz=Koſtheim, 25 Januar 1926.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 27. Januar, nachmittags
½, Uhr, ſtatt. (1332

Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe
herzlicher Teilnahme anläßlich des
Todes meines lieben Mannes, unſeres
guten Vaters
Herrn
GeorgMeien
Eiſenbahn=Sekretär i. R.
ſagen wir unſeren innigſten Dank.
BeſonderenDankHerrn PfarrerMarx,
den Beamten des Eiſenbahnverkehrs=
amies
ſowie dem Fahrbeamten= Ver=
ein
Darmſtadt=Kranichſtein. (*2257
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
Anna Meier, geb Emig
Darmſtadt, den 25. Januar 1926.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgange unſe=
rer
lieben, unvergeßlichen Entſchlafe=
nen
, ſowie für die zahlreichen Kr nz=
ſpenden
ſagen wir auf dieſem Wege
unſeren herzlichen Dank. Insbeſondere
danken wir den Schweſtern der Dr.
Walter’ſchen Klinik für die aufopfernde
Pflege.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Johannes Lortz und Kinder.
Darmſtadt, Stockſtadt a. Rh., den
25. Januar 1926.
(*2

Dankſagung.
Für die aufrichtige Teilnahme
bei dem Ableben unſeres lieben
Herrn
Dr. Oskar Kaßner
und allen Denen, die ihm die letzte
Ehre erwieſen haben, herzlichen
Dank.
Die Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 25. Januar 1926.

42225

Dankſagung.
Für die liebevolle Anteilnahme
bei dem Ableben unſres lieben Ent=
ſchlafenen
, wie auch für die vielen
Kranzſpenden ſage ich herzlichen
Dank.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Karoline Roddewig Witwe.
Darmſtadt. Wienerſtraße 76. (1295

KFanke
aller Art behandelt ſeit über
30 Jahren mit überraſch. Erfolgen
vielfach bei ganz alten Leiden auch
Wurmleiden, Gallenſtein, Beinleiden
nach eigenem Spezialverfahren
Schmerzen werden ſofort gemilderk
Fr. Hornberger
hier und Umgebung einziger (894
ausgebildeter und durch Aerzte geprüfter
Ma netopath und Reformheilkundiger=
Darmſtadt, Frankfurterſtr. 40
Sprechſt: 1012 u. 36, Samst. 912 Uhr.

[ ][  ][ ]

Nummer 26

Dienstag, den 26. Januar 1926

Geite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 26. Januar.
Heſſiſches Landestheater. Das Schnurbuſch=Quartett
beranſtaltet ſeinen 2. Kammermuſikabend am Freitag, den 29. Januar,
im Kleinen Haus unter Mitwirkung von Generalmuſikdirektr Joſeph
Roſenſtock. Zur Aufführung kommen ein Klavierquintett von Tanejew,
einer der bedeutendſten Komponiſten der neuruſſiſchen Schule, ferner
Schumanns Klavierquintett in Es=Dur, das zum ſchönſten unſerer Kam=
mermuſikliteratur
zählt. Beginn des Konzertes 8 Uhr.
Aenne Osborn tanzt mit Julian Algo, dem Solotänzer des
Landestheaters in Gera, am Mittwoch, den 27. Januar, im Kleinen
Haus. Der Vorverkauf hat bereits begonnen. Beide Künſtler ſind in
Darmſtadt wohl bekannt und erwarben ſich zurzeit ihrer hieſigen Tätigkeit
die Beliebtheit weiter Kreiſe des tanzliebenden Publikums.
Am Samstag, 30. Januar, wird Donizettis Don Pasquale‟
zum erſten Male in neuer Bearbeitung zur Aufführung gelangen.
Muſikaliſche Leitung: Max Rudolf Ephraim. Inſzenierung: Charles
Moor.
Käte Foerder vom Landestheater in Gotha, die vor 8 Tagen er=
folgreich
als Heilige Johanna gaſtierte, wurde dem Landestheater für die
Spielzeit 1926/27 verpflichtet.
Die nächſte Opern=Neuinſzenierung wird im Großen Haus der
Zauberflöte von Mozart gelten. Das mit der anhaltend erfolg=
reichen
muſikaliſchen und ſzeniſchen Neueinſtudierung des Fidelio be=
gonnene
Programm ſoll konſequent ausgebaut werden und wird inner=
halb
dieſer Spielzeit trotz der ſich entgegenſtellenden großen Ausſtattungs=
ſchwierigkeiten
durch Karl Maria von Webers ebenfalls ſehr lange nicht
mehr gegebenen Oberon ergänzt werden. Infolgedeſſen werden in der
nächſten Spielzeit, die mit einer Neueinſtudierung des Don Juan eröff=
net
werden ſoll, Mozart, Beethoven und Weber mit ſämtlichen Haupt=
werken
im Spielplan erſcheinen und zwar Mozart mit Entführung
Figaro, Coſi‟ Don Juan und Zauberflöte Beethoven mit
Fidelio, Weber mit Freiſchütz, Euryanthe und Oberon.
Das 25jährige Dienſtjubiläum des Polizeikommiffars Friedrich
Dechler gab der Beamtenſchaft des hieſigen Polizeiamts, ſowie weiten
Vevölkerungskreiſen Veranlaſſung, dem Jubilar beſondere Ehrungen zu
erweiſen. Für den Fernſtehenden war es eine Freude, anläßlich dieſes
Tages erneut feſtſtellen zu können, daß in unſerem Volke trotz des harten
Daſeinkampfes der Sinn ſür gegenſeitige Achtung und Ehrerbietung
nicht verloren gegangen iſt. Als der Jubilar in den frühen Vormittags=
ſtunden
ſein feſtlich geſchmücktes Dienſtzimmer betrat und die Glückwünſche
der ihm unterſtellten Beamten entgegennahm, hatte er wohl nicht geahnt,
daß ſeine Arbeitsſtätte mit einer ſolchen Fülle von Blumen, Tannen= und
Lorbeergrün, ſowie mit Geſchenken ausgeſtattet war. Die Anhänglichkeit
ſeiner Beamten, die alle dieſe Chrungen zuſtande gebracht hat, muß für
den Jubilar eine beſonder Freude geweſen ſein. Herr Oberwachtmeiſter
Kohlbacher hielt im Namen der Beamten des Reviers eine kurze An=
ſprache
, die auf Herrn Oechler einen ſichtlich tiefen Eindruck machte. Der
Jubilar dankte ſeinen Beamten ſür die Chrungen und brachte zum Aus=
druck
, daß er mit Gottes Hilfe dieſen Tag erleben dürfe. Manche Kämpfe
habe er in den 25 Jahren als Polizeibeamter durchfechten müſſen, doch
ſei es ihm vergönnt geweſen, alle Kämpfe ſiegreich zu beſtehen. Im
Laufe des Vormittags wurden dem Jubilar von anderen Dienſtſtellen
veitere Glückwünſche, Blumenſpenden und Geſchenke überbricht. Zur
beſonderen Ueber=aſchung hatte ſich die kleine Kapelle der Polizeibeamten
gegen 7 Uhr abends in der Wohnung des Kommiſſars eingefunden, um
ihn mit einigen Chorälen zu erfreuen. Auch der erſt ſeit kurzem beſtehende
Geſangverein der Polizeibeamten hat es ſich nicht nehmen laſſen, ſeinem
verehrten Mitglied als beſondere Ehrung einige Chöre zu ſingen. Die
überaus zahlreich eingegangenen Glückrüinſche haben ſicherlich dazu bei=
getragen
, dem Jubilar nach 25jähriger harter Dienſtzeit als Polizei=
beamter
auch für alle zukünftigen Anforderungen neue Kraft zu geben.
* Geſchäftsjubiläum. Am 20. Januar waren es 25 Jahre, daß Herr.
Karl Kahrhof, Inhaber der Firma K. Kahrhof, Erſte Darmſtädter Be=
erdigungsanſtalt
, das Geſchäft von ſeinem Vater übernahm. Aus kleinen
Anfängen hat er es verſtanden, das Geſchäft als leiſtungsfähigſtes nicht
nur in Darmſtadt, fondern auch für die weitere Umgebung zu machen.
Bei den Behörden fand er immer einſichtige Vertreter, wenn es galt,
im Beerdigungsweſen Verbeſſerungen einzuführen. Als erſter führte
Herr Kahrhof auch das Automobil für den Leichentransport in Darm=
ſtadt
ein. Beſonders im Transport nach außerhalb wurde das Auto=
mobil
zum Segen, da es neben einer bedeutenden Zeiterſparnis eine
Herabminderung großer Unkoſten mit ſich brachte. Neben dem Haupt=
beruf
zeugen aber auch zahlreiche ſtädtiſche ſowie Privat=Häuſer von der
von der Firma betriebenen Bau= und Möbelſchreinerei. Möge es Herrn
Kahrhof vergönnt ſein, das Geſchäft, das er mit ſeinen Söhnen betreibt,
imnmer auf der Höhe zu halten.
Muſikverein. Die zweite Sonderveranſtaltung iſt dem einhei=
miſchen
Tonkünſtler Sixtus Großmann gewidmet. Lieder, Kla=
vierſtücke
und Streichquartett werden durch die erſten hieſigen Künſtler,
wie Gertr. Gercke., Heinrich Hölzlin, das Drumm= Quar=
tett
und Elſe Hofmann=Althen, eine Schülerin Uziellis,
wiedergegeben. Der begabte Komponiſt tritt zum erſtenmal mit einem
abgeſchloſſenen Bild ſeines Schaffens vor die Oeffentlichkeit. Mitglie=
der
des Muſikvereins erhalten 25 Prozent Ermäßigung. (Siehe Anzeige.)
Der Landesverband Heſſen des Frauenvereins vom Roten Kreuz
für Deutſche über See hält heute Dienstag, den 26. Jan., nachm., im
Muſikvereinsſaal hier, Steinſtraße 24, ſeine diesjährige Hauptver=
ſammlung
ab. Nach Erledigung des geſchäftlichen Teils der Tages=
ordnung
wird Fräulein Dr. Gertraud Wolf aus München über Kolonial=
fragen
, beſonders ſolche aus den jetzigen ſogen. Mandatsgebieten, ſpre=
chen
. Man erwartet regen Beſuch, auch von den Mitgliedern aus dem
Lande, und hat vorgeſehen, daß die Beſucher bei muſikaliſchen Darbietun=
gen
und einer Taſſe Tee Gelegenheit zu gegenſeitigem Gedankenaustauſch
finden. Gäſte, die ſich für den Verein und ſeine Aufgaben intereſſieren
und von Mitgliedern eingeführt werden, ſind beſtens willkommen.
Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums. Uni=
verſtätsprofeſſor
Dr. Otto Regenbogen aus Heidelberg ſpricht in
der vierten Winterveranſtaltung am nächſten Freitag, den 29. Januar,
über das Thema Der Sinn deslateiniſchen und griechi=
ſchen
Unterrichts auf dem humaniſtiſchen Gymna=
ſium
der Gegenwart. (Abends im Feſtſaal des Gymnaſiums.)
Gäſte ſind willkommen.
* Es ſind falſche Einmarkſtücke mit dem Münzzeichen G und der Jah=
reszahl
1925 im Umlauf. Die Falſchſtücke ſind dadurch leicht erkenntlich,
daß ſie etwas dünner und größer als die echten Markſtücke ſind; der
Außenrand iſt rundlich und außerdem fehlen auf demſelben die ausge=
pränten
Ornamentſtücke, ſonſt iſt die Prägung ſehr ſcharf.
* Schwurgericht. Unter der Anklage, in der Nacht vom 26. zum
N. November 1925, zu Wimpfen ihr uneheliches Kind getötet zu haben,
ſteht die Schneiderin Eliſabeth Kreuzmann, die Tochter eines gefallenen
Lehrers, geboren in Wallhauſen (Oldenburg), wohnhaft in Wimpfen,
vor Gericht. Seit 2. Dezember 1925 iſt ſie in Unterſuchungshaft. Als
Todesurſache hat die Sektion eine Verletzung des Kopfes des Kindes
ſeſtgeſtellt. Die Geburt hatte auf dem Aboxt ſtattgefunden, man ent=
leerte
einen Teil des Grubeninhaltes und fand alsbald beim Schöpfen
die Leiche des Kindes, das nach dem ärztlichen Befund nach der Geburt
gelebt hat. Der Staatsanwalt hält die Angeklagte der vorſätzlichen
Kindestötung für überführt, gleichzeitig aber eine Reihe von Straf=
milderungsgründen
für vorliegend, eine Gefängnisſtrafe von 2 Jahren
6 Monaten ſei angemeſſen, angeſichts des Ltgnens der Angeklagten
möge von Anrechnung der Unterſuchungshaft abgeſehen werden. Der
Verteidiger knüpft an ein Wort des Sachverſtändigen an: Ganz un=
möglich
iſt die Sachdarſtellung der Angeklagten nicht er hält eine vor=
ſätzliche
Tötung nicht für erwieſen, ob wegen Fahrläſſigkeit zu ſtrafen
ſei, das überlaſſe er zu prüfen dem Ermeſſen des Gerichts. Die Schutz=
behauptung
der Angeklagten ſei nicht widerlegt. Wer planmäßig handle,
gehe nicht ſo vor wie die Angeklagte. Mangels ausreichenden und ge=
wügenden
Beweiſes müſſe Freiſprechung von der Anklage aus 8 217
StGB. eintreten. Der Staatsanwalt entgegnet, Zweifel an der Schuld
lägen nicht vor, von fahrläſſiger Tötung könne keine Rede ſein. Das
Urteil lautet auf ſechs Monate Gefängnis wegen fahrläſſiger Tötung.
Mangels Beweiſes mußte vorſätzliche Tötung ausſcheiden. Die Auf=
regungszuſtände
bei der Geburt mußten mildernd in Betracht gezogen
werden. Das Urteil wird als rechtskräftig anerkannt.
Aus den Parteien.
Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei. Wir
machen die Mitglieder der Ortsgruppe auf den höchſt intereſſauten Vor=
trag
von Frau Dr. Gertraud Wolf=München über Die koloniale
Schuldlige, am Donnerstag, den 28. Januar, abends 7½ Uhr, im Saal=
bau
, aufmerkſam. In Anbetracht des nationalen Zweckes fordern wir
unſere Mitglieder zu recht zahlreichem Beſuche auf.
2. D. P.. Frauengruppe. Alle Mitglieder der Frauengruppe,
ſowie alle Parteifreunde ſind dringend und freundlich eingeladen zu
der Veranſtaltung am Donnerstag, den 28. Januar, im Städt. Saalbau,
zum Beſten der ZeppelinEckener=Spende. (Näheres durch Inſerat
und Plakat.)
Jugendgeuppe der Deutſchen Volkspartei. Am
Mittwoch, den 27. Januar, abends 8 Uhr, findet auf der Parteigeſchäfts=
ſtelle
der Handarbeitsabend füir die Mädels der Gruppe ſtatt. Wir bitten
um zahlreiches Erſcheinen.

Der Reichsgründungskommers des Waffenrings.
Warum iſt das Bild eines großen akademiſchen Kommerſes eigentlich
dem inneren Auge ſo unvergeßlich?. Iſt es das tauſendfach Farbige all
der Zereviſe, Mützen, Bänder, Schärpen und Fahnen und Kneipjacken?
Iſt es der Anblick kerzenſchlanker, ſtraffer, ſtudentiſcher Jugend? Oder
des jugendfriſchen Glanzes in den Augen Alter Herren unter dem von
bunter Mütze beſchirmten weißen oder grauen Haar oder allzu hoher
Stirne? Sinds die blinkenden Schläger? Oder gräbt ſich der Anblick des
lieblichen Kranzes junger Nöslein und vollerblühter Roſen ſo ins Herz,
wenn das Auge zum hohen Altan hinaufſchweift? Es muß wohl all das
mannichfache, farbenfrohe, raſchpochende Leben ſein, von Frau Phantaſias
Zauber und bläulichem Tabakswolkenduft zu einem gleichmäßig getön=
ten
Bilde harmoniſch verbunden, was in der monotonen Reihe grauer
Tage noch ſo lange nachleucktet.
Doch noch andere Eindrücke wirken fort und fort. Was die weitoffene
Seele an ſolchen Abenden empfängt, es formt und bildet, gibt Richtung
und Inhalt, kann ſchickſalentſcheidend werden.
Reichsgründungsfeier des Waffenrings in der Turnhalle. Unter den
Klängen des Hohenfriedbergers ziehen in vollem ſtudentiſchen Wichs die
Chargierten der Korporationen unſerer Darmſtädter Hochſchule in den
gewaltigen Saal, an deſſen langen Tafeln die Alten Herren ſchon Platz
genommen haben. Die Alten ehren die jungen Träger ihrer Tradition,
indem ſie ſtehend abwarten, bis dieſe ihrerſeits eingereiht ſind.
Das Präſidium hat diesmal der L. C., der es Herrn Regierungsrat
Bender, Chattige=Gießen übertragen hat. Dreimal kracht der Schläger
auf den Tiſch, dem letzten Schlag antworten die Konterpräſiden an allen
Tafeln: Silentium! Der Kommers iſt eröffnet und der erſte Salaman=
der
auf den Verlauf des Abends rollt über die Tiſche und endet mit
einem Donner. Das erſte Allgemeine‟! Die Muſik ſpielt die Weiſe vor
und Es klingt ein hoher Klang, ſo gwißt es Deutſchland und ſeinen
König Rhein. Abermals ein Silentium!. Der Kommerspräſide ſpricht.
Eu heißt die Korona willkommen, begrüßt die Erſchienenen, die Alten
und Jungen, die von Fern und Nah Herangeeilten. Er gedenkt der ge=
fallenen
Akademiber, man erhebt ſich, leiſe tönts Ich hatte einen Kame=
raden
von der Muſiktribüne. Dann führt die Rede nach dem Verſailles
von anno 1871; Bismarck reckt ſich empor und mahnt, die Bedeutung des
18. Januar wird betont, die Hoffnung, daß die Jugend ihrer für alles
Deutſche entſcheidenden Aufgabe gerecht werde, weiſt in die Zukunft und
ſchließt die Nede. Ein Salamander auf das Vaterland!
Und nun folgt Lied auf Lied, dazwiſchen rauſchen Armeemärſche,
althiſtoriſche Märſche. Obermuſikmeiſter Weber und einer ſeiner Kame=
raden
laſſen ihre Fanfaren ſchmettern, die Keſſelpauken dröhnen hinein.
Phantaſien aus dem Fliegenden, aus dem Lohengrin ſtimmen
weicher und wer kann das alles aufzählen?
Der Saal war bis auf den letzten Platz ausgefüllt. Spät, ſehr ſpät
erſt wurden die Emporen von den Damen geräumt, die ſich offenbar nicht
ſatt genug ſehen konnten an dem bewegten Farbenrauſch zu ihren Füßen.
Der Waffenring hat am 23. Januar gezeigt, daß er den Gedanken ge=
meinſamer
gkademiſcher Pflicht auf ſeinen Schild erhoben hat und nicht
mehr von ihm laſſen will.

Herr Geh. Juſtizrat Gallus, deſſen Ableben wir meldeten, hat
in den Jahren 18991919 ununterbrochen der Stadtverordnetenver=
ſammlung
als Mitglied angehört und hat ſich in dieſer Zeit durch ſeine
Tätigkeit im Finanzausſchuß, Rechtsausſchuß, Verwaltungsrat der Spar=
kaſſe
, Schulvorſtänden uſw. vermöge ſeiner hervorragenden juriſtiſchen
Begabung und Erfahrung für die Allgemeinheit große Verdienſte er=
worben
. Die ſtädtiſche Verwaltung bedauert ſehr den Heimgang dieſes
verdienſtvollen Mitbürgers und wird ihm immer ein treues Gedenken be=
wahren
.
O Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Zum 3. Dekorierungsfeſt
hatte der Wanderausſchuß die Vereinsmitglieder für den Samstag
abend in den Nebenſaal des Turnhauſes eingeladen. Schon der mit
Tannengrün hübſch geſchmückte Saal gab ein lebhaftes Bild des frohen
Geiſtes, der in der Wander=Abteilung herrſcht und auch an dieſem Abend
die ganze Veranſtaltung durchlebte. Der muſikaliſche Teil lag in den
Händen von Turner Spatz. Humoriſtiſche Vorträge von Turnfreund
Volk ſowie gemeinſame Lieder verſetzten die Mitglieder in eine ange=
nehme
Stimmung. Die Dekorierung der Wanderer ſelbſt nahm wie all=
jährlich
der 1. Sprecher vor. Echte Turnerworte ricktete er an die An=
weſenden
über Zweck und Ziele der Wander=Abteilung. Die Wander=
nadel
der D.T. konnte in dieſem Jahre an 11 Wanderer verliehen wer=
den
. Gewiß ein ſchönes Zeichen für den Verein, wenn alljährlich einigen
Getreuen dieſe Ehrung zuteil werden kann. Ein Turner, Wanderwart
Göbel, iſt beſonders hervorzuheben, war er doch ſeit Neugründung
der Abteilung immer eifrig bei der Sache und als Einziger die Goldene
Nadel erhalten konnte. Ein eigens für dieſen Abend verfaßtes Lied Die
Mitgliederliſte gab der Dekorierung einen guten Abſchluß. Gleichzeitig
konnte an dieſem Abend die Schwimmabteilung die Siegerehrung
der am Vortage ſtattgefundenen Vereinsmeiſterſchaften vornehmen. Nach
der Begrüßung widmete Abteilungsleiter Turner Matheß dem Schwim=
men
innerhalb der D. T. einige Worte, und entwarf ein Bild von der
Tätigkeit und den Erfolgen der Abteilung. Neben den einzelnen Mei=
ſtern
der jeweiligen Schwimmlagen (Turner= und Turnerinnenklaſſe)
konnte Turner Weiß als Vereinsmeiſter im Mehrkampf und Turnerinnen
Schubkegel desgleichen für Turnerinnen ſich die ausgeſchriebenen Wan=
derpreiſe
, zwei von den Frauen geſtiftete Pokale, erwerben. Eine wei=
tere
Ehrung nahm der 1. Sprecher vor. Anläßlich des 50. Jubeltages
Ing. Fiſcher, ein Wanderpreis geſtiftet; jeweils der ſiegreichſten Abtei=
lung
fällt dieſer Preis zu. In dieſem Jahre errang ihn die Schwimm=
abteilung
mit 68 Siegen. Den Schluß bildeten die humoriſtiſchen Vor=
träge
des Turnfreundes Volk. Eifrig war er beſtrebt, die Lachmuskeln der
Mitglieder in ſtete Tätigkeit zu verſetzen, und der rege Beifall, den man
ihm zollte, bewies, daß er es glänzend verſtand.
8 Münzſammler. Es hat ſich in Darmſtadt eine Vereinigung
heſſiſcher Münzſammler gebildet, die ſich zur Aufgabe ge= aber er muß doch zugeben, daß ihm ſeine kleine Frau ſo eigentlich viel,
macht hat, alle Münzſammler zu vereinigen und durch geiſtige Anregung
wie Vorträge, Ausſtellungen und evtl. Prägung von Gedenkmünzen, das
Intereſſe der Münzſammler zu erwecken und zu fördern. Auskunft auf
Anfragen irgend welcher Art erteilt gerne Rechnungsrat D. Schneider,
hier, Lichtenbergſtraße 83. Als Verſammlungslokal wurde zunächſt das
Bahnhofshotel hier erwählt.
den 1. Februar, abends 8 Uhr, eine kirchenmuſikaliſche Abendfeier
ſichert. In der Vortragsfolge werden Joh. S. Bach, Max Neger und
Hugo Wolf zu Gehör gebracht.
verſammlung ſtatt. Der Vorſitzende Herr Gg. Burggraf begrüßte
benen. Herr M. Fiſcher gab den Jahresbericht bekannt; ihm wurde für dieſen Perſonen bekannt zu werden, Sie möchten gerne Brauſewvetter,
die umſichtige Arbeit gedankt. Ebenſo fand der Kaſſenbericht Annahme.
Bei der Vorſtandswahl wurden die Herren Gg. Burgaraf, R. Ruppert,
M. Fiſcher, H. Waldmann, K. Köppler, E. Thomas, Maar, Lenz, Salo=
mon
, Burkard, Simmerer, Frommann wieder= und die Herren Wille=
mann
und Keppler neugewählt. Herr Burggraf gab bekannt, daß im
Zweigverein ſgit der Gründung geleiſtet hat.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung ober Kritik.
Elf Jahre unter den Kannibalen Auſtraliens.
Ueber dieſes Thema hält heute, Dienstag abend, im Gemeindehaus der vollen Rahmen zu ſchaffen und wurde vom Photographen erfolgreich
Petrusgemeinde, Herr Miſſionar Richter einen Vortrag.

Die diesjährige Hauptverſammlung der
Freiwilligen Feuerwehr
in der Krone erfreute ſich eines guten Beſuches. Der erſte Komman=
dant
, Kamerad Vogel, eröffnete die Verſammlung und heß die Kame=
raden
willkommen. Kam. Weingärtner verlas das Protokoll der vor=
jährigen
Hauptverſammlung, das keine Beanſtandung fand. Der von
Kamerad Hoffmann erſtattete Kaſſen= und Rechenſchaftsbericht zeigte nach
den Erklärungen der Kaſſen= und Rechnungsprüfer geordnete Verhält=
niſſe
, doch kommt dabei zum Ausdruck, daß leider das früher nicht unbe=
deutende
Vermögen der Wehr auch der Inflation zum Opfer gefallen
iſt, ſo daß es wünſchenswert erſcheint, daß diejenigen Kreiſe, die an der
Erhaltung der Wehr Intereſſe haben, durch geeignete Spenden zeigen,
daß die Tätigkeit der Mitglieder, die freiwillig ihre Dienſte der Oef=
fentlichkeit
zur Verfügung ſtellen, auch Anerkennung findet. Dem Rech=
ner
wird Dank ausgeſprochen und Entlaſtung erteilt. Es folgen die Be=
richte
der Brandmeiſter und Zugführer North, Wehn, Bauſcher und
Weinmann, aus denen zu entnehmen iſt, daß die Mitglieder mit Freude
und Gewiſſenhaftigkeit ſich an den Uebungen und Verſammlungen betei=
ligen
und wird auch ihnen herzlich gedankt.
Der erſte Kommandant trägt hierauf den Geſchäftsbericht vor, aus
dem hervorzuheben iſt, daß die 4 Feuerlöſchzüge mit je einem Mann=
ſchaftswagen
und Dreh= bzw. Maſchinenleitern von 1424 Meter Höhe,
Reſerve=Saug= und Druckſpritzen ausgerüſtet ſind. Die Geräte und
Mannſchaften des 1. und 4. bzu. 5. Zuges werden durch Kraftwagen be=
fördert
, hoffentlich gelingt es bald, im Intereſſe der raſchen Hilfe auch
bei den anderen Zügen die Pferdebeſpannung zu beſeitigen. Jedenfalls
ſind die 4 Züge (der eigentliche 4. Zug iſt ausgefallen) derart ausgebil=
det
und ausgerüſtet und die Leiſtungen der Mannſchaften ſind derart,
daß die Wehr im Ernſtfalle vor keiner anderen Wehr zurückzuſtehen
braucht. Da alle Brandmeldungen an die ſtädtiſche Berufsfeuerwehr
gehen, kommt das Eingreifen der Freiw. Wehr erſt in zweiter Linie in
Betracht. Es wurden 99 Brände gemeldet, darunter ein Großfeuer in
der Kirſchenallee, wobei der 1 und der 2. Zug in Tätigkeit trat. Für die
Waſſerentnahme ſind zuſammen etwa 1200 ſtädtiſche Hydranten vorhan=
den
.
Im letzten Jahre wurden im Landestheater die Sicherheitswachen
mit zuſammen 5660 Mann beſetzt. Im Orpheum waren tätig 665, Turn=
halle
, Saalbau, Zirkus und Kinos 135, Gartenbau=Ausſtellung 206,
zuſammen 6666. Es wurden eine Hauptübung und 21 Vorſtandsſitzun=
gen
, 1 Haupt= und 2 Mitgliederverſammlungen abgehalten. Der Mit=
gliederbeſtand
betrug etwa 125 Mann. Eingetreten ſind 9, ausgetreten
6, ausgeſchloſſen wurden 5 Mann. Es wurden Delegierte zum Kreis=
feuerwehrtag
in Iſenburg ſowie zur Ausſchußſitzung nach Frankfurt
entſandt. Die Wehr beteiligte ſich an den Jubiläen in Iſenburg und
Offenbach a. M.
Bei einer beſonderen Veranſtaltung mit Familienabend wurden nach=
ſtehende
Kameraden ausgezeichnet: Für 25jährige Dienſte die Kam. Hau
und Poth, für 20 Jahre Weingärtner, für 15 Jahre Ph. Schneider, für
10 Jahre Barth und Landzettel. Der Bericht gibt der Hoffnung Aus=
druck
, daß auch im laufenden Jahre auf Ausbildung und Schlagfertig=
keit
größter Wert gelegt wird und daß die zahlreichen pflichttreuen Män=
ner
der jungen Mannſchaft ein treues Vorbild zum Zuſammenhalt ſein
mögen. Es ſchließen ſich die Berichte der Aufnahmeprüfungskommiſſion
und des Zeugwartes an; in der Ausſprache wird von einer Seite eine
ſtärkere Propaganda im Intereſſe des Zuwachſes angeregt, aber von
Vorſtandsſeite entgegengehalten, daß nach den heutigen Verhältniſſen
die Mitgliederzahl eine gewiſſe Einſchränkung erhalten muß, daß aber
jederzeit geeignete, tüchtige und gut berufene Freunde ſich zur Aufnahme
melden können, da nur wirklich brauchbare Leute Aufnahme finden
können.
Nach Bildung einer Wahlkommiſſion werden die Wahlen vorgenom=
men
und werden gewählt durch Stimmzettel: Zum erſten Kommandan=
ten
der bewährte Führer Vogel und zum 2. Kommandanten Kam. W.
Schnell. Beide Kam. danken für die Wiederwahl. Zu Brandmeiſtern
bzw. Zugführern werden gewählt: North 1. Zug; Wehn 2. Zug; Bau=
ſcher
3. Zug; Eckert 4. bzw. 5. Zug. Zu Schriftführern werden ge=
wählt
: Kapfinger 1. und Jung 2., zum Zeugwart Bindewald. Als Rech=
ner
wird Kam. Hoffmann einſtimmig wiedergewählt. Die Prüfungskom=
miſſion
bilden die Kam. Weinmann, Weitzel, Engel, Hill, Rieß, Fritz,
Geher C. Es wird dann noch die Wahl der Zugführer und deren Stell=
vertreter
uſw. vorgenommen, worauf beſchloſſen wird, einen Vorſtand
für die neue Begräbniskaſſe zu bilden, der ſich aus dem Kaſſier und den
1. Zugvertreter jeden Zuges zuſammenſetzt. Hier wird auf die großen.
Vorteile dieſer Einrichtung hingewieſen und allen Kameraden im Inter=
eſſe
ihrer Familie der Beitritt ans Herz gelegt. Zu Führern der Spiele
leute werden wieder die Kam. Poth und Huber gewählt.

BoIA

AscHIERSTEN I. RI
Vertreter: Car
er, Darmstadt.
andgraf-Georgstr. 62

Der Hefſiſche Landes=Lehrerinnen=Verein macht ſeine Mitglieder
auf den intereſſanten Vortrag von Frau Dr. Gertraud Wolf=München
über Die koloniale Schuldlüge am Donnerstag, den 28. Januar, abends
7½ Uhr im Saalbau aufmerkſam und fordert zu zahlreichem Beſuche auf.
Die Bebauung des Palaisgartens. Am Freitag 29. Januar, fin=
det
in dem großen Hörſaal des Gewerbemuſeums ein Diskuſſions=
abend
ſtatt, der Gelegenheit bieten ſoll, die Frage der Bebauung des
Palaisgartens ſachlich zu erörtern. Bei der großen Wichtigkeit dieſer
Frage ſir die Zukunſt der Stadt ſcheint es angebracht, Vertreter der
Baubehörden, der Verwaltung und der Bürgerſchaft zu einer Ausſprache
zu vereinigen, bei der ohne agitatoriſche Abſicht das Für und Wider der
Bebauung erwogen werden kann. Die Diskuſſion beginnt abends um
8½ Uhr.
Kunfknotizen.
Ueber Werke, Künſiler und künſileriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Arteil vor.
Union=Theater. Ein neuer Regiſſeur: Conſtantin
David. Sein Werk: Der Greenbaum=Film Sündenbabel,
wurde dem Verein von dem Sohne eines verſtorbenen Ehrenmitgliedes, eine Komödie der Verſuchungen. Die amüſante Geſchichte einer jungen
Gutsbeſitzersgattin, die als junge Frau aus der Provinz in die Groß=
ſtadt
kam und mit Hilfe eines von ihr entzückten reichen Onkels, einer
großen Tänzerin und eines künſtleriſch veranlagten Friſeurs zu einer
jungen Dame von Welt gemacht wurde. Bei dieſer Verwandlung er=
geben
ſich nun allerlei Abenteuer und Verſuchungen für ſie, aus denen
ſie jedoch am Schluß glücklich in die Arme des ihr nachgereiſten Gatten
gleitet. Der iſt zwar über ihr verändertes Ausſehen mächtig erſtaunt,
viel beſſer gefällt. Sie leben auf dem Lande? Sie ſind jung verhei=
ratet
, Sie kommen in die Großſtadt und Sie wollen nicht, daß man Ihre
Frau über die Achſel anſieht? Sie haben überhaupt noch nicht gemerkt,
wie reizend und feſch Ihre Frau ſein könnte? Sie laſſen das andere
Leute feſtſtellen? Bevor Ihnen das alles paſſiert, ſehen Sie ſich lieber
dieſen Film Sündenbabel an. Sie ahnen die Leiden eines Fri=
In der Martinskirche wird am kommenden Montag, ſeurs, der täglich in der verlockendſten Umgebung im Savoyhotel zu
Berlin die ſchönſten Frauen für einen anderen friſiert, onduliert und
veranſtaltet. Herr Konzertſänger Heinrich Landzettel (Tenor) und manikiert, der ſtändig in alle dieſe reizenden Frauen verliebt iſt und der
Herr Organiſt Adam Weber haben gütigſt ihre Mitwirkung zuge= dabei zur komiſchen Figur wird? Dann ſehen Sie ſich wiederum Sün=
denbabel
an, denn parallel zur erſten Handlung läuft eine zweite, die
Reinhold Schünzel als Friſeur beſtreitet. Auch er gerät in
Fechtverein Waiſenſchutz. Am Donnerstag fand die General= Verſuchung, allerlei zu erleben, es geht aber leider alles bei ihm ſchief
die Erſchienenen herzlichſt und ehrte die im abgelaufenen Jah= Verſtor= und er landet am Schluß in den Armen eines ſehr netten jungen Mäd=
chens
, wvelches ihn ſchon immer ſehr geliebt hat. Sie wünſchen mit all
Mali Delſchaft, Barbara v. Annenkoff, Arnold Korff, die Richard da=
rin
in großen, tragenden Rollen ſehen, bitte, dann kommen Sie zu
Sündenbabel.
Palaſt=Lichtſpie le. Mädels von heute‟. Ein keck
Juni in Düſſeldorf eine Ausſtellung der Gruppe V des Verbandes für und friſch gemachter Film, deſſen Handlung raſch und mit zielbewußter
Wohlfahrtspflege ſtattfindet, und hier foll gezeigt werden, was jeder Spannung fortſchreitet und von einer kräftigen Doſis warmen Humors
durchſetzt iſt. Köſtlich iſt die Art und Weiſe, wie die Einzelſzenen uſw.
abgewogen ſind; köſtlich vor allem die zahlreichen witzigen Regieeinfälle
Fritz Freislers. Der Erfolg des Filmes iſt in erſter Linie auf das
Konto der Darſteller zu buchen, beſonders Hans Thimig, Claire Rom=
mer
und Carl Platen als alter Bücherwurm ſind in Maske und Spiel
ſehr gut. . . . Fritz Freislers Regie hat ihr Beſtes getan, um der ge=
ſchickt
aus dem Leben unſerer Tage gegriffenen Handlung einen geſchmack=
unterſtützt
. Der neue Fox=Film Die Texasreiter findet begeiſterte
Aufnahme. Er verſetzt das Publikum durch die romantiſche Handlung
in helle Aufregung. Dieſer prachtvolle Tom Mix=Film ſpielt im Wilden
Weſten und enthält eine ganze Serie gefährlichſter Abenteuer. Wer gern
gut reiten, gut ſchießen und gut Laſſowerfen ſieht und überdies für eine
zarte poetiſche Liebesgeſchichte nicht unzugänglich iſt, verſäume nicht, den
neuen Tom Mis=Film Die Texasreiter anzuſehen.
Reſidenz=Theater: Wie die Fox=Film=Corporation in New
York mitteilt, erlebte Das Feuerroß am 18. Januar 1926 die 10 000.
Aufführung, und wurde dieſer Film an 300 Abenden ununterbrochen im
Lyric=Theater in New Xork aufgeführt, ein Ereignis, das ſelbſt in
Amerika Aufſehen erregte. In dieſem Film hat William Fox in
außerordentlich dramatiſcher Weiſe eines der gewaltigſten Ereigniſſe der
Menſchheitsgeſchichte wiedergegeben. Dieſer Film erzählt von Liebe und
ſchildert gigantiſch das Thema und die Dramatik dieſes packenden Werkes.
2 amerikaniſche Regimenter, 800 Indiauer, 2800 Pferde 1300 Büffel und
10000 Texasſtiere haben in dieſem Film mitgewirkt, deſſen Herſtellung
nur in Amerika möglich war.

[ ][  ][ ]

Seife 6

Dienstag, den 26. Januar 1926

Nummer 26

Aus Heſſen.

Reichsrats beträgt die Vergnügungsſteuer für die
hieſige Gemeinde bei einer Veranſtaltungsfläche bis 100 Quadratmeter
für Tanzbeluſtigungen 10 Mark für Maskenbälle 20 Mark, für
alle übrigen Veranſtaltungen (des 8 19 Abſatz 1 der reichsrät=
lichen
Vorſchriſten) 5 Markz bis 200 Quadratmeter für Tanzbeluſtigun=
gen
15 Mark, Markenbälle 30 Mark, die übrigen Veranſtaltungen 10
Mark: bis 300 Quadratmeter Tanzbeluſtigungen 25 Mark, Maskenbälle
Tanzbeluſtigungen 40 Mark, Maskenbälle 50 Mark, die übrigen Ver=
anſtaltungen
20 Mark. Bei Gelegenheit ſeines Bunten Abends
wird der hieſige Arbeiter=Radfahververein am kommenden Sonntag
die Theaterſtücke Der Sportbri utigam und Liebesexamen zur Auf=
Humoriſt gewonnen. Mit der Veranſtaltung iſt eine Gratisverloſung
vorgeſehn iſt. Weitere klemere Gewinne, meiſt Haushaltungsgegen=
ſtände
, ſind als Troſtpreiſe in Ausſicht genommen. Der Vereinsball über zwölf Jahrhunderte erſtreckte und trotzdem durch den ſie beherrſchen=
es
Geſangvereins Liederzweig findet am 6. Februar, der des Ge=
ſangbereins
Sängerluſt am 13. Februar ſtatt
* Arheilgen, 25. Jan. In der letzten öffentlichen Gemeinderats=
ſitzung
wurde durch den Vorſitzenden, Herrn Bürgermeiſter Jung. be=
kanntgegeben
, daß Herr Bürgermeiſtereioberſekretär Laroche als ſtän=
diges
Mitglied gleichfalls der Finanzkommiſſion angehöre. Als Er=
gänzung
des Schulvorſtands wurden Gemeinderat Schneider und Jak.
Völger 3, letzterer als Vertreter des Vereins der Kinderreichen in dieſe
Kommiſſion gewählt. An Stelle des vor kurzem verſtorbenen Landwirts
Geor Appel 2 wurde Landwirt Wilhelm Brücher in den Wieſenvorſtand
gewählt. Um die Erwerbsloſigkeit zu beheben, ſollen laut Zuſchrift des
Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft verſchiedene dringende Not=
ſtandsarbeiten
vorgenommen werden, wozu der Gemeinderat die Um=
Chauſſierung des Woogswegs und Etteſterwegs und Herrichtung des
Gemeindewohnhauſes in Vorſchlag brachte. Als Beitrag zu den Koſten
der landwirtſchaftlichen Schule wurden für das Jahr 50 Mark bewilligt.
Die Beratung über Anſchaffung eines Geſtells zur Aufbewahrung von
Reißbrettern wurde verſchoben. Von einem Beitritt zum Süddeutſchen
Verkehrsverband wird Abſtand genommen. Das Geſuch des Geſang=
vereins
Frohſinn um Ueberlaſſung der Schulturnhalle und des Schul=
hofes
aus Anlaß ſeines 50ährigen Jubelfeſtes findet Genehmigung.
Dieſer Beſchluß geht an den Schulvorſtand. Die Holzverſteigerungs=
bedingungen
wurden derart geregelt, daß das Holz bis 1. Juli d. J.
zinsfrei bleibt, von da ab werden 9 Prozent Zinſen berechnet. Nachdem
die Tagesordnung erledigt war, trat man in die geheime Sitzung ein.
II. Eberſtadt, B5. Jan. Der Radioklub hält morgen Dienstag
im Gaſthaus Weber. Alte Darmſtädterſtraße B, einen Vortrags=
abend
ab. Zur Behandlung kommen zwei Themen: 1. Die Behand=
lung
der Akkumulatorenbatterien, 2. die Dektorempfänger. Zu dem
Vortrage haben nicht nur die Mitglieder des Klubs, ſondern auch alle
übrigen Freunde der Radiotelephonie Zutritt. Anfang abends 8 Uhr.
Der durch die Kriegsverhältniſſe eingegangene ev. Kirchengeſang=
verein
ſoll nun wieder neu gegründet werden. Anmeldungen hierzu
werden im Pfarrhauſe von Herrn Pfarrer Paul entgegengenommen.
Die Wahlkartei für die Wahl des Beigeordneten in der
Gemeinde Eberſtadt liegt von Mittwoch, den . Januar, bis Dienstag,
den 2. Februar, auf Zimmer 4 der Bürgermeiſterei offen und kann dort
während der üblichen Dienſtſtunden eingeſehen werden.
II. Gberſtadt, 25. Jan. Der Turnverein 1876 E. V., de= am 4. Juli
ds Js. das Jubiläum ſeines, 50jährigen Beſtehens
feiern wird, trat am Samstag zu einer Verſammlung, zu der auch Ver= Gernsheimer Zeitung Herr Ludwig Keilmann. Infolge der 1
treter der übrigen hieſigen Vereine eingeladen und erſchienen waren, im
Gaſthaus Zum Darmſtädter Hof (Laun) zuſammen. Die Arbeit des
Abends galt der Bildung der verſchiedenen Ausſchüſſe zur Vorbereitung
und Durchführung des acht Tage nach dem Jubiläum, alſo am 11. Juli,
ſtattfindenden Gauturnfeſtes. Im Hinblick auf die großen Aus=
maße
, in denen dieſes Feſt geblant iſt zur Bewältigung der dadurch er=
forderlich
werdenden umfangreichen Vorarbeiten und Sicherung eines
glatten Verlaufs des Feſtes ſind folgende Ausſchüſſe gebildet worden:
1. Geſchäftsführender Ausſchuß, 2. Erhenausſchuß, 3. Ordnungs= und Ver=
gnügungsausſchuß
, 4. Preſſeausſchuß, 5. Finanzausſchuß, 6. Bau= und
Wirtſchaftsausſchuß, 7. Empfangsausſchuß, 8. Muſikausſchuß und 9.
Wohnungsausſchuß. In einer regen Ausſprache wurden eine Reihe von
Fragen geklärt, die den Rahmen und die techniſche Durchführung des
Feſtes betrafen. Der langjährige Vorſitzende des Vereins, Simon, leitete
die Verſammlung und dankte am Schluſſe für das Intereſſe und die
Bereitwilligkeit der Mitarbeit
Beim Rodeln an einer abſchüſſigen Stelle kam ein 11 jähriges Mädchen
ſo unglücklich zu Fall., daß es einen komplizierten Oberſchenkelbruch
erlitt und nach Darmſtadt ins Krankenhaus verbracht werden mußte. Zeug in Deutſchoſtafrika, kam Herr Dietz auf die Verdienſte des helden=
* Ober=Ramſtadt, 23. Jan. Von Montag, den B, bis Sonntag, den
Gießen hier in der Kirche eine Reihe von Evangeliſationsvorträgen
halten. Herr Miſſionar Walther hat ſchon wiederholt in Heſſen der=
liche
Art verſtanden, ſeine Zuhörer zu feſſeln. Der Beſuch der Vor=
träge
ſei daher Jedermann empfohlen. Eintritt wird nicht erhoben.
* Babenhauſen, 25. Jan. Zu unſerer Mitteilung über den Unfall
der Kraftpoſt BabenhauſenSchaafheim in Nummer 20 unſerer Zeitung
Schaafheim erlitten hat, wurde von einem im Kraftfahrweſen bewander=
Neuſchnee bedeckten, quer auf der Fahrbahn liegenden Holzknüppel ab=
geglitten
iſt. Hierdurch wurde der Wagen nach der rechten Straßen= wirt Peter Barthel, welcher mit einem zufriedenſtellenden Reſultat ab=
dem
konnte die Weiterfahrt fortgeſetzt werden. Einige Reiſende und
der Kraftwagenführer erlitten leichte Verletzungen durch Glasſplitter.
r. Babenhaufen, 9. Jan. Der Geſangverein Sängerbund
hielt am Samstag abend im Gaſthauſe zum Löwen ſeinen Jahresball
künſtleriſchen Leitung des Herrn Chormeiſters Küchler=Dudenhofen wurde ſchaftlichen Notlage, von einem Vereinsball abzuſehen.
der Abend mit Wengerts Mänerchor. Das Lied eröffnet. Schon der
Dirigenten und ſeinen vortrefflichen Chor geleiſtet wurde, bewies das
mit feinem Verſtändnis vorgetragene ſchwierige Kunſtlied Kaiſer
Friedrich III., komponiert von Neumann. Starker Beifall wurde des= 5
halb auch der Sängerſchar und ihrem Leiter von den zahlreichen Zu=
die
ſoliſtiſchen Darbietungen der Konzertſängerin Frau Langohr=
Dudenhofen und des Herrn Lehrers Müller von hier. Beſonders die
von der Sängerin in reizender neckiſcher Art vorgetragenen Lieder fan=
den
ſtürmiſchen Beifall. Die Duette der beiden Soliſten von P. Cor=
nelius
, Mozart und Häldach waren für die dankbaren Zuhörer eine
feine muſikaliſche Koſt. Zugaben wurden bereitwilligſt geſpendet. Nach
Karpp, Held, Seibert, Seipp, Hartmann, Breitwieſer und Eichhorn, die
über 25 Jahre dem Verein ununterbrochen angehörten. Herr Lehrer I
ſtattliche Polonaiſe leitete den Tanz ein, dem bis zum frühen Morgen 100 Mark auszahlt.
jung und alt eifrigſt huldigte.
Reichelsheim i. O., 94. Jan. Filmvorführungen der
Heſſiſchen Bilderbühne. Der mter dem Leiter der Heſſe
ſchen Bilderbühne, Herrn Heinrich Weinlein von Darmſtadt, vor=
geführte
Film Das große weiße Schweigen lief heute nachmittag vor
der Schulirgend und abends vor Euwachſſenen. In deutlichen Bildern
mit bevbindendem Text zogen vor den Zuſchauern die 1910 erfolgte Aus=
reiſe
, ſowie Erlebniſſe und Gefahren der engliſchen Expedition vorüber
die unter dem kühnen Pelarforſcher Kapitän Scott die Erreichung des
Südpols ſich zum Ziele geſetzt hatte. Die einzigartige Natur der
Antarktis mit ihren gewaltigen Eisbergen, dem rauchenden Vulkan, von
der Mitternachtsſonne beſchienen, den Stürmen, Schneewüſten und dem
Tierleben verſetzte die Zuſchauer in Bewuderung. Waren die Vorfüh=
rungen
, die Leben und Treiben der Mitglieder der Erpedition an Bord
des Schiffes bis zu ihrer Ankunft im Südpolarmeer, ſowie das
Leben der Tierbewohner der ſchneeigen Einöden und des Eismeeres
zeigten, ergötzlich zu ſehen hierher gehören auch die lehrreichen Bilder
aus dem Leben des Pinguins und des Seehundes, die Beweiſſe von der
Mutterliebe dieſer Tiere gaben , ſo wurde man gerührt ob des tragi=
ſchen
Schickſals der vier Getreuen des Kapitäns, die mit ihm am 18. Ja=
nuar
1912 zwar den Südpol unter ungeheuren Anſtrengungen erreib=
ten
, an dem 34 Tage früher der Norweger Amundſen die Fahne auf=
gebflanzt
hatte, die aber auf ihrem Rückwege, nur 18 Kilometer vom
Winterquartier entfernt, der Kälte ſſie mußten bei 100 Grad Kälte im
Zelte ſchlafen) und den Entbehrungen zum Opfer fielen. Die Bitte
des Leiters um Unterſtützung des unter ſtaatlicher Kontrolle ſtehenden
Unternehmens, aus dem kein Geld gewonnen werden foll, ſondern das
zur Belehrung und Kultur beitragen will, fällt hoffentlich auch ſonſt,
Kas wünſchen die Zuſch
er. auf
ſtbaren Boden.

eMelcli D. a in im Seile de Serates Lartar IaI
ging am Samstag die Ortsgruppe Michelſtadt des Odenwaldklubs ihr
Wanderer=Ehrungsfeſt. Der Vorſitzende. Herr Poſtinſpektor
* Arheilgen, B. Jan. Nach den Beſtimmungen des Seip, begrüßte die Erſchienenen und gedachte der Tätigkeit des Vereins
während des verfloſſenen Jahres. Verſchiedene durch Frau Dr. Staedt=
ler
einſtudierte und von Mädchen des Jung=Odenwaldklubs aufgeführte
Reigen fanden ſtarken Beifall. Das reichhaltige Programm brachte wei=
ter
ein Singſpiel aus der Biedermeierzeit und ein Luſtſpiel Das Toi=
lettegeheimnis‟
. Die Darſteller dieſer Luſtſpiele, Frl. Lehr, Frl. Hei=
mel
, Herr Ph. Kuenzel und Herr Adolf Königs, verdienen für ihre vor=
züglichen
Leiſtungen auch an dieſer Stelle Dank. Herr Direktor Sauer=
40 Mark, die übrigen Veranſtaltungen 15 Mark bis 400 Qugdratmeter Frankfurt nahm die Wanderer=Ghrung vor, und waren es nicht weniger
als 37 Damen und Herren, die das Wandererabzeichen ſich verdienten.
Grbach, B. Jan. Die Od Vereinigung für Kunſt
und Wiſſenſchaft hat, ihre Tätigkeit in dieſem Jahre mit einem
Vortrag des Herrn Pfarrers Bergér zu König über Bibliſche Erzäh=
führung
bringen. Gleichzeitig wurde ein auswärtiger Sportgenoſſe als lungs= und Liederkunſt wieder aufgenommen. Ein unerſchöpfliches
Thema, über das der Redner in packender Weiſe in der kurzen Spanne
beabſichtigt, wobei ein zwei Zentner ſchwveres Schvein als Hauptgewinn, eines Abends einen klaren Ueberblick zu geben vermochte. Er begann
mit einigen Angaben über die Entſtehungszeit der Bibel, die ſich etwa
den einen großen Gedanken ein einheitliches Werk zuſtande brachte; dann
ſprach der Redner über die älteſten Teile der Bibel, die an der, einem
modernen Holzſchnitt vergleichbaren, knappen und prägnanten Ausdrucks=
weiſe
erkenntlich ſind, während die ſpäteren Erzählungen ſich durch die
Ausführlichkeit der Darſtellungen auszeichnen. Weiterhin wurden die
Propheten behandelt, die nicht als Wahrſager anzuſprechen ſind, ſondern
als Männer, die mit weitſchauendem Blick die Ereigniſſe im voraus ſich
entwickeln ſahen und ihr Volk warnten oder im Unglück ermutigten. Der
Redner ging dann auf das neue Teſtament über und erläuterte haupt=
ſächlich
die von den Apoſteln Johannes und Paulus herrührenden Teile,
wobei er eine Charakteriſtik ihrer Perſönlichkeiten gab. Herr Pfarrer
Bergér verſtand es, mit der ihm eigenen redneriſchen Gewandtheit in
vollendeter Weiſe ein Bild der bewunderungswürdigen Lieder= und Er=
rodung
des Peſchbuſchs, des Seßlochs und der Totenberge, ferner die zählungskunſt der Bibel zu geben und es durch trefflich gewählte Bei=
ſpiele
zu erläutern. Die zahlreich erſchienenen Zuhörer dankten, dem
glänzenden Redner für den prachtvollen Vortrag durch reichen Beifall.
ſes Erbach beabſichtigt, ſeine diesjährige Hauptverſammlung in der hie=
endgültige
Einladung mit Tagesordnung erfolgt in der Preſſe. Die vor=
läufige
Einladung, hat den Zweck, den Intereſſenten Gelegenheit zu
geben, ſich auf den betreffenden Tag einzurichten, da die Tagesordnung
für die Obſtzüchter viel Wiſſenswertes bringen wird. Ein Vertreter der
Farbwerke Meiſter, jetzt Lueius u. Brüning in Höchſt a. M., wird einen
Lichtbildervortrag halten über Bekämpfung der Schädlinge des Obſt=
baues
. Ueber dasſelbe Thema, ſprach kürzlich Herr Landesinſpektor
Pfeiffer in Darmſtadt gelegentlich der außerordentlichen Hauptverſamm=
lung
des Obſt= und Gartenbauvereins. Dieſer Vortrag wird in der
nächſten Nummer der Zeitſchrift für Obſt= und Gemüſebau erſcheinen, da=
mit
ſich jedermann über dieſe Frage orientieren kann. Wenn dann auf
der eingangs erwähnten Hauptverſammlung dieſelbe Frage wieder be=
handelt
wird, iſt jeder Teilnehmer mit dem Stoff vertraut, was der Dis=
kuſſion
ſehr dienlich iſt, und man wird auch in der Lage ſein, entſpre=
chende
Beſchlüſſe zu faſſen, damit die neueſten Erfahrungen dem prak=
tiſchen
Obſtbau dienſtbar werden.
Hirſchhorn, 25. Jan. Waſſerſtand des Neckars. Am 24.
Januar 1,11 Meter, am 25. Januar 1,17 Meter. Langſames Tauwetter.
Gernsheim, B. Jan. Waſſerſtand des Rheins am B. Ja=
nuar
, vormittags 6 Uhr: 0.2 Meter.
Gernsheim a. Rh., 25. Jan. Im hochbetagten Alter von
86 Jahren ſtarb der Herausgeber und Verleger des Rheiniſchen Boten
Weiterverbreitung der Maul= und Klauenſeuche wurde ſeitens des
Kreisamts Groß=Gergu die Abhaltung des hieſigen Ferkelmarktes bis
auf weiteres verboten.
b8. Mts., nachmittags, findet im Gaſthaus zum Weißen Löwen eine große
Landwirte, in Maſſen zu erſcheinen.
Groß=Rohrheim, 25. Jan. Im überfüllten Saale des Gaſtwirts
Ludwig Dietz aus Darmſtadt einen Vortrag über Deutſch= Oſt=
afrika
mit etwa 120 farbigen Lichtbildern. Im erſten Teile ſeines 8
Vortrages gab Herr Dietz ein Bild der Verhältniſſe in früheren Jahren
Eberſtadt, B. Jan. Schwerer unfall beim Rodeln, ſchaſten der Gingeborenen. Sodann ſchilderte er die Gefahren der Tro=
Nach einer weiteren Aufklärung über die Tierwelt, ſpeziell das Raub=
haften
Verteidigers der Kolonie, des Generals v. Lettow=Vorbeck, mit b
ſeiner weißen und farbigen Schutztruppe zu ſprechen. Er ſchloß mit
31. Januar d. J, wird Herr Miſſionar Walther aus Beuern bei, einem Proteſte gegen die koloniale Schuldlüge und den damit verbun=
denen
Raub unſerer Kolonien durch unſere Feinde. Im zweiten Teile
artige Vorträge gehalten und es überall durch ſeine packende volkstüm= kamen eine große Anzahl hervorragend kolorierter Lichtbilder aus alen b. Friebberg, B. Jan. Im Saale des Kaſinos hielt am Samstag
Arten der Häuſer, Feld= und Plantagenbau, Städte und Stationen im klubs mit den ſieben angeſchloſſenen Jugendgruppen ihr Dekorierungs=
turſchönheiten
uſw. zur Vorführung.
ſchreibt uns die Obervoſtdirektion in Darmſtadt: Als Urſache des Un= bund hielt auf dem Nathauſe ſeine ordentliche Generalverſammlung ab, unternommen habe Vierzig Mitglieder konnten mit den Wanderabzeichem
falls, den der Poſtkraftwagen am Sonntag zwiſchen Babenhauſen und die äußerſt zahlreich beſucht war. Der erſte Vorſitzende. Landwirt Wils mit verſchiedenen Nummern (2.5) je nach der Zahl der mitgemachten
ten Mitreiſenden feſtgeſtellt, daß das rechte Vorderrad an einem mit dem zu entnehmen war, daß in organiſatoriſcher Hinſicht vorzügliches in jeder Beziehung Hervorragendes, beſonderen Beifall fand die Auf=
ſeite
gedrängt und beim Anfahren gegen einen Baum beſchädigt. Trotze ſchließt. Dem Geſamtvorſtand wurde Entlaſtung erteilt, und zur Vor= da8 Schattenſpiel Traum eines Wanderers.
ſtandswahl geſchritten. Gewählt wurden: 1. Vorſitzender: Landwirt
mann; Nechner: Landwirt Peter Barthel; Schriftführer: Landwirt wurde verhandelt über die Bürgermeiſterwahl zu Burk=
mit
vorausgehendem Konzert ab. Die Veranſtaltung war ſehr gut be= Kreim und die Jungbäuerinnen Fräulein Kätchen Keller und Fräulein gewählt worden war. Letzterer legte Berufung beim Kreisausſchuß
ſucht und nahm einen äußerſt ſtimmungsvollen Verlauf. Unter der Adelheid Nothnagel. Beſchloſſen wurde in Anbetracht der landwirt= Schotten ein, dieſer erklärte jedoch die Wahl für gültig. Kneipp und
erſt= Chor zeigte, auf welcher hohen Stufe des Könnens zur Zeit der von Albig nach hier ſcheu gewonden und auf und davon gegangen war, gültig erklärt, ſo daß in Kürze die Einführung des neuen Bürger=
Geſangverein ſteht. Welche Fülle von ſorgfältigſter Kleinarbeit vom ſpielte ſich in den Straßen der Stadt ab. Das wilde Tier lief in meiſters erfolgen kann. Die Klage des Bauunternehmers
ſchnellem Lauf durch die Straßen in einen Hof, wo es nicht mehr Th. Morſchel zu Friedberg gegen die Stadt Friedberg auf
weiter konnte. Alle Verſuche, es wieder einzufangen, ſchlugen fehl, ſo= Aufhebung der Beſchlüſſe der Stadtverordnetenverſammlungen vom
daß man es erſchießen mußte.
M. Guntersblum, 25. Jan. Von einem Landwirt aus Eich wurde im dabei um eine Submiſſion, bzw. Vergebung ſtädtiſcher Arbeiten.
hörern gezollt. Künſtleriſche Höhepunkte des Konzerts bildeten unſtreitig. Altrhein die Leiche einer unbekannten weiblichen Perſon geländet. Die
Leiche befand ſich in hartgefrorenem Zuſtande, war noch mit den Reſten mit einem Schießgewehr. Es ging plötzlich los und ein 15jähriges
bekleidet. Sie trug einen goldenen Ehering mit den Buchſtaben C. R. Klinik gebracht werden mußte.
1925, einen Ring mit rotem Stein und zwei weißen Steinchen an der
Hand, ferner ein dünnes Halskettchen.
* Nackenheim, 24. Jan. Wieder ein Schlingenſteller ertappt. ferien hier ihre diesjährige Hauptverſammlung ab. Da die meiſten
Schluß des geſanglichen Teiles überreichte das Vereinsmitglied Fritz In der Gegend von Nackenheim und Bodenheim ſind in letzter Zeit ſehr Herren an der Gießener Univerſität ſtudiert haben, ſo ſteht ein ſtarker
im Namen des Sängerbund Ehrenurkunden an die Mitglieder Klinger, viele geſtellte Schlingen angetroffen worden und zwar dermaßen, daß Beſuch zu erwarten.
man ſich bei jedem zweiten Schritt fängt. Der Jäger Zimmermann
legte einen gefangenen Haſen in eine Schlinge in einem Weinberg am
Müller, der vor dem Kriege 12 Jahre den Verein leitete, wurde durch Bahndamm und beobachtete ihn. Die Bürgermeiſterei hat eine Bekannt= boſten unſerer Kreisſtcht hat lebhaft eingeſetzt, nicht weniger als
Ueberreichung einer Ghrenurkunde zum Ehrendirigenten ernannt. Eine machung erlaſſen, nach der ſie für die Ermittlung eines Schlingenlegers ſechs Landidaten ſind aufgeſtellt. Die Wahl iſt auf den 31. Januar feſt=

Maggi’s Fleischbrühwürfel sind mit
bestem Fleischertrakt und feinsten
Gemüseauszügen auf das sorgfältigste
hergestellt. Sin Mürfel, in gut 1/4 Liter
kochendem Wasser aufgelöst, gibt sofort
eine kräftige Fleischbrüke. Der Name
Naggi bürgt für Gualität.

Man achte auf die
elb-rote Dackung.
Mürfel 4 Ofennig.

Das Deutſche Haus in Alsfeld.
s Am 23. Januar wurde der vollſtändige Um= und Neubau des Deud
ſchen Hauſes in Alsfeld durch eine Eröffnungsvorſtellung des Gießener
Stadttheaters ſeinen Beſtimmungen übergeben, nachdem der Hotelteil
bereits ſeit am 20. Dezember in Betrieb genommen iſt.
Die Stadt Alsfeld wollte mit dem im März 1925 begonnenen, ziem
lich umfangreichen Um= und Neubau eine moderne Gaſtſtätte und zugleich
einen würdigen Mittelpunkt für Kunſt, Feſtlichleiten, Tagungen und
Vorträge in dieſem Teile Oberheſſens ſchaffen. Dementſprechend wurde
der Erweiterungsbau in einem auf lange Zeit genügenden Größen=
verhältnis
ausgeführt. Das Hauptverdienſt um das glückliche Zuſtande=
kommen
dieſer weitſichtigen Um= und Neugeſtaltung erwarben ſich der
Herr Bürgermeiſter Dr. Völzing und der ſtädt. Bauausſchuß. Die be=
ſtehende
Anlage iſt nach Möglichkeit als Ausgangspunkt für die Bau=
aufgabe
benutzt worden. Der eigentliche Hoteldeil erhielt nur eine neug,
innere gediegene Auskleidung die meiſten Fremdenzimmer Waſchtiſche mit
fließendem warmem und kaltem Waſſer.
Im Erdgeſchoß des um= und neugebauten Teiles ſind ein großer
heller Wirtsraum und ein kleiner Saal, ſpeziell für Tagungen, Vorträge
und Lichtbilder=Vorführungen untergebracht, ſowie ein Veſtibül, das den
Verkehr zu dieſen, ſowie auch zu der ſehr geräumigen Garderobe= und
Toilettenanlage und der Kaſſenhalle vermittelt. Von der Kaſſen=
halle
führt eine ſehr breite, geräumige Haupttrepvenankage zu dem
großen Feſtſaal mit moderner Bühneneinrichtung im Obergeſchoß, der ſich
durch drei mächtige Dobpelfligeltüren den Eintretenden als ein über=
raſchender
Eindruck öffnet. Der Saal hat ein Ausmaß von 17: 20 Meter
und über 8 Meter Höhe und kann mit der ſehr breiten Emporenanlage
etwa 700 Menſchen faſſen.
Der Saal mußte entſprechend der Eigenart des Bauplatzes mit ſeiner
breiteren Seite vor die Bühnenöffnung gelegt werden. Hiedurch war es
möglich, eine Bühnenanlage mit nebenliegenden Kuliſſen= und Ankleide=
räumen
zu ſchaffen, welche auch ſchon größeren Anforderungen genügen
und wodurch für die Sitzplatzanordnungen des Saales ein ſehr günſtiges
Geſichtsfeld geſchaffen wurde. Außerdem iſt hierdurch die für äußere
Lichtquellen nicht in Frage lommende Gebäudeſeite vorteilhaft ausgenutzt.
Die Geſtaltung des Entwurfs und die Bauleitung lag in Händen
i Beerfelden, 25. Jan. Der Kreisobſtbauverein des Kreis des Stadtbaumeiſters Goner, wegen Ueberlaſtung desſelben wurde zur
eigentlichen architektoniſchen Bearbeitung Herr Archtekt Völker aus
ſigen Turnhalle am 7. Februar, nachmittags 2 Uhr, abzuhalten. Eine Gießen herangezogen, der die ihm geſtellte Aufgabe mit feinem Verſtehem
löſte. Er hat ein Hauptportal, ein Veſtibül und eine Garderobeanlage
geſchaffen, welche mit einfachen, nur etwas geſteigerten architektoniſchem
Mitteln eine feſtliche Stimmung vorbereiten, die in dem großen Theater=
ſaal
ihren Höhebunkt erreicht. Der Architekt hat in dieſem Saal vor
allem durch die Verwendung der Eiſenbetonkonſtruktionen zu ſtark plaſti=
ſcher
Decken= und Wandbehandlung im Verein mit entſprechenden Stuck=
arbeiten
die ſchwierigen unſymmetriſchen Verhältniſſe faſt ganz ihres
ſtörenden Einfluſſes zu entkleiden gewußt. Es iſt ihm im Verein mit
dem ſir die maleriſche Ausgeſtaltung betrauten Herrn Kunſtmaler Kienzle
aus Traiſa bei Darmſtadt gelungen, die wuchtigen ſtarren Linien einer
ſo gewaltigen Eiſenbetonkonſtruktion in eine weiche, man könnte ſagen
muſikaliſch klingende Schwingung zu verſetzen und zu einer feinen, feſt=
lichen
Farbeneinheit zu komponieren, ohne daß die Großzügigkeit und
Strenglinigkeit des verwendeten Materials, des Eiſenbetons, verleug=
net
wird.
Die Geſellſchaft für Beton= und Eiſenbetonbau m. b. H. in Gießen
hatte die Berechmung und Ausführung der geſamten Eiſenbetonarbeiten
in Händen und unterſtützte bereits die Projektierung in entgegenkom=
mender
Weiſe. Die einwandfreie techniſche Ausführung derartiger gewal=
tiger
Rahmenbinder und Tragekonſtruktionen ſowie der bis 3,80 m aus=
kragenden
, freiragenden Galeriekonſolen iſt eine muſtergültige Leiſtung.
An allen anderen Arbeiten waren ſämtliche Alsfelder Bauhandwerker
und Firmen beteiligt außerdem eine Reihe namhafter auswärtiger,
darunter auch einige Gießener Firmen.
Der Weiheakt hatte ſo viele Alsfelder auf die Beine gebracht,
* Biblis, B. Jan Verſammlung. Am Mittwoch, den A. daß viele keinen Platz mehr fanden. Unter den zahlreichen Ehrengäſtem
befanden ſich die Vertreter des Kreiſes, Kreisdirektor Dr. Stammler
Steuerproteſtverſammlung ſtatt. Es ergeht ein Aufruf an ſämtliche und Regierungsrat Nans, ferner Freiherr Riedeſel von Altenburg, vom
Bredow=Altenburg, Bürgermeiſter Dr. Völſina und der Stadtvorſtand
von Alsfeld. Der Weiheakt wurde eröffnet durch ein von Theaterdirektor=
Val. Schmidt, hielt auf Veranlaſſung der Junglandbundgruppe=Jung= Hofrat Steingötter=Gießen verfaßtes Feſtgedicht, geſprochen von Fräulein
bauernvereinigung ein alter Oſtafrikaner. Herr Gouvernementsſekretär Oske vom Stadttheater Gießen. Darin wird auf den Ernſt der Zeit,
auf die Anfechtungen während des Baues hingewieſen, dem Bürgermeiſter
Dr. Völſing und Stadtbaumeiſter Egner für den weitſchauenden Plam
Dank geſagt und die Hoffnung ausgeſprochen, daß der Saalbau eins
bis in die jüngſte Zeit vor dem Kriege und veranſchaulichte an Hand Stätte der Kunſt, Vollsbildung und des Volkswohles werden möge.
einer Anzahl ſelbſterlebter, teils ſehr humoriſtiſcher Epiſoden die Eigen= Nachdem mehrere Alsfelder Künſtler Muſikſtücke zum Vortrag gebracht
hatten, begann unter perſönlicher Leitung von Hofrat Steingötter aus
den, die Lebensweiſe der Europäer und Eingeborenen nebſt Wohnungen. Gießen die Feſtaufführung des Luſtſpiels Heimliche Brautfahrt durch
das Perſonal des Gießener Stadtheaters. Das Stück fand eine außer=
ordentlich
günſtige Aufnahme, die Damen wurden reichlich mit Blumen
beſchenkt. Den Abſchluß der Feier bildete ein Ball. Die Zahl der Be=
ſucher
betrug 90, während der Saal mit Galerie nur 800 Sitz=
blätze
aufweiſt.

Gebieten der Kolonie, wie Typen von Volksſtämmen, die verſchiedenen abend die Ortsgruppe FriedberaBad=Nauheim des Vogelsberger Höhen=
Innern, Jagd= und Tierbilder, ſehr gut gelungene Aufnahmen von Na= feſt ab. Der Vorſitzende, Lehrer Weidenhaus, hielt die Begrüßungs=
anſprache
, in welcher er einen Ueberblick über das verfloſſene Vereins=
gk
. Büttelborn, 25. Jan. Die hieſige Ortsgruppe vom Jungland= jahr gab und mitteilte, daß der Klub in dieſem Jahre 13 Wanderungen
helm Stork, begrüßte die Anweſenden und gab einen Tätigkeitsbericht, Wanderungen ausgezeichnet werden. Das ausgewählte Programm bot
geleiſtet wurde. Den Rechenſchaftsbericht erſtattete der Rechner Land= führung eines Spieles von Walter Blachetta Der Schweinehirt und
* Gießen, 23. Jan. Im Regierungsgebäude tagte heute vormittag
Wilhelm Stork; 2. Vorſitzender: Landwirt und Wagner Georg Fried= der Provinzialausſchuß für die Provinz Oberheſſen. Gs
Peter Naiß; Beiſitzer: Landwirt Peter Langendorf. Landwirt Philipp hards bei Schotten, bei welcher Gumbel gegen Heinrich Kneipp II
ſeine Anhänger proteſtierten abermals und appellierten an den Pro=
M. Alzey, 25. Jan. Gine Jagd auf eine Kuh, die auf dem Transport vinzial=Ausſchuß. Auch hier wurde die Wahl Gumbels für
27. Auguſt und 4. September 1925 wurde abgewieſen. Es handelte ſich
* Gießen, 23. Jan. In der Schloßgaſſe ſpielte ein 13jähriger Knabe
eines Hemdes, ſchwarzen hohen Schnürſchuhen und ſchwarzen Strümpfen Mädchen wurde derart ſchwer verletzt, daß es durch Sanitäter in die
* Gießen, 25. Jan. Die Akademiſchen Lehrer Heſſens,
die im Philologenverein zuſammengeſchloſſen ſind, halten in den Oſter=
* Büdingen, 25. Jan. Der Kampfumden Bürgermeiſter=
geſetzt
.
* Schotten, 25. Jan. Durch ein biſſiges Pferd ſchwer verletzt
wurde ein hieſiger Fuhrmann. Das Tier hat ihm ein Stück von ſeiner
Wange volſtändig abgebiſſen.
* Ulrichſtein, 25. Jan. Die Kraftpoſtlinie Ulrichſtein- Mei=
ches
Dirlammen-Almenrod-Lauterbach wurde von der Poſtverwal=
tung
abgelehnt. Die andere Linie Lauterbach-Freienſteinau verkehrt
wegen des hohen Schnees nur bis Stockhauſen.
* Aus dem Schlitzerland, 25 Jan. Um der Wildſchweinplage
energiſch zu Leibe zu gehen, fanden dieſer Tage Treibjagden ſtatt. So
wurden im Willofs, Neuters und Hof Saſſen ein Keiler und mehrere
Bachen erlegt.
* Alsfeld, 24. Jan. Die bedeutend erweiterte Gewerbeſchule
wurde, im Beiſein von Vertretern des Gewerbevereins, der Stadt und
der Handwerkskammer Darmſtadt feierlich eingeweiht. Der langjährige
Leiter der Anſtalt, Rektor Schindel, dankte namens der Schule dem
Kreis, der Stadt und dem Gewerbeverein für die Förderung der Ge=
werbeſchule
. Namens der Handwerkskammer ſprach Direktor Schittler=
Darmſtadt, für die Stadt Alsfeld Bürgermeiſter Dr. Völſing, für den
Gewerbeverein Stadtrat Lent. Der Neubau umfaßt zwei Werkſtätten,
drei Lehrſäle und einen Saal für Verſammlungen.
* Asfelb, 24. Jan. Das benachbarte Ohmſtädtchen Amöneburg
hat den Anſchluß an die Elektrizitätsverſorgung durch die Ueberland=
zentrale
abgelehnt und beſchloſſen, durch die Waſſerkraft der Ohm ein
eignes Elektrizitätswerk zu betreiben. Die geſchichtlich berühmte
Brückermühle ſoll zu dieſem Zwecke weiter gebachtet werden. Hier
fand am 21. September 1762 die letzte Schlacht im Siebenjährigen Krieg
zwiſchen Franzoſen einerſeits, Heſſen und Hannoveranern andeverſeits
ſtatt

[ ][  ][ ]

Nummer 26

Dienstag, den 26. Januar 1926

Seite 7

* Die Heſſen als Retterin.
Von
Siegfried Dverſchlag.
Dicker und immer dicker wurde das Eis, je weiter es oſt=
wärts
ging. Mit 15 Grad Minus lag der Vormittag über der
unabſehbar weiten weißen Fläche. Eisſchollen türmten ſich hoch
am Bug, die Meterdicke hatten und breit waren und ſchwer, und Schlitten die ſchwarz=weiß=rote Marineflagge. Es iſt ein müh=
die
mittſchiffs in die Tiefe verſanken, um dann im Strudel der ſeliges Wandern und Pirſchen. Oft müſſen die Schlitten hoch=
ſich
ſonſt nie bei der Seefahrt feſtſtellen läßt, war diesmal offen= liegen die Dampfer feſt.
ſichtlich: die Linien, die Dampfer gefahren waren. Deren gab
es zwei. Die eine ſtammte von der erſten Befreiungsaktion der nordiſchen Winter, erzählt uns der Kapitän der Trave‟. Wohl
Heſſen, die zweite von den ruſſiſchen Eisbrechern. In der
geſchotter mit übereinandergetürmten Blöcken und Spitzen.
dicken Eisblöcken wieder zuſammengefrorenen Straßen teilte worfen jetzt nicht mehr, weil ihre Lage ja unbekannt war.
ſich, und inmitten dieſer Gabelung gab’s Eisſchollen von gewal= Funkanlagen . . .?. Nein, die hatten beide Dampfer nicht, weder
Und dies juſt in dem Augenblick, als fern am Horizont, ganz (Und die weitaus größere Mehrzahl der Oſtſeedampfer hat be=
der
Maſchinen feſtſaß die Dampfer in Not mußten erreicht,
ihnen mußte Hilfe gebracht werden!
zur See Klüpfel auf der Kommandobrücke, alle Offiziere auf
ihren Poſten, die Mannſchaft auf Deck, um zu ſchlingern, d. h.
der Gewalt dieſes Eiſes zu entrinnen. Faſt eine Stunde aber Arzt der Heſſen, der unſeren Zug zu den beiden Dampfern
dauerte es, bis trotz aller Maſchinenkräfte die Heſſen ein paar
Meter aus der Umklammerung der Schollen herauskam. Rück= not, Kält. . . . alles hatte ſeine Spuren hinterlaſſen.
wärts! Es ging in Rückwärtsfahrt etwa einen Kilometer weit,
um dann mit äußerſter Kraft voraus dem Eisfall entgegen= rück, im Zickzack über Schollen und Riſſe. Es tat wohl, dieſen
rinne, der Zuſammenprall zwiſchen Maſchinenkraft und Natur. Morgens, nachdem die Heſſen die Nacht über in der Nähe der
ſchenkraft ſiegt! Die Eisblöcke zerfetzen in Schollen und Splitter. Male mußten die Schlitten übers Eis gezogen werden, bis die
Die Heſſen bahnt ſich ihren Weg, näher entgegen den Damp= Trave und der Fauſt genügend Kohlenvorrat hatten. Und
fern in Not und immer näher. Die Teufelskräfte des Eiſes er=
ſchweren
den Sieg. Es muß geboxt werden, vorwärts, rückwärts, geflimmer am Himmel, führt die Heſſen die beiden Dampfer
wieder und immer wieder, und ſo kommt das Linienſchiff je mit ihrer wertvollen Ladung dem Revaler Hafen zu. Es geht
Stunde ſchwerer, mühſeliger Arbeit etwa 2½ Meilen voran. Die langſam und unter Ueberwindung vieler Hinderniſſe, denn wie=
feſtliegenden
Dampfer geben Notſignale: keine Lebensmittel, der ſind die Rinnen vereiſt, wieder iſt die Eisdecke meterdick,
keine Kohlen. Weil wir, um die beſtehende Eisrinne auszunutzen, wieder muß gegen Schollen, die Felsriffen gleichen, geboxt wer=
oſtwärts
halten müſſen und erſt auf Höhe der Dampfer Nord= den. Sirenen gellen als Signale durch die Nacht, und der Schein=
kurs
nehmen können, befürchten die Handelskapitäne, wir könn=
bekannt
. Als die Sonne untergeht, iſt die Heſſen bis auf etwa der Heſſen nicht mehr folgen kann, dann macht die Heſſen
3 Kilometer an die Dampfer Trave aus Lübeck und Fauſt Kehrt und furcht ihn mit ihrem Panzerkörper wieder hinaus
aus Bremen ſind es herangekommen.
Und nun ſteht der Trupp der Heſſen=Mannſchaft an Back=
bord
bereit. Zwei Schlitten ſollen den Schiffsmannſchaften die der Zweck der Nordlandfahrt der Heſſen. Steckt auch leider
ſtark, ſtärker wohl als je auf einer deutſchen Eisbahn, aber hier

und da haben ſich doch plötzlich Spalten gezeigt. Drum Befehl:
alle Mann Schwimmgürtel anlegen! Vor kurzen Minuten erſt
hat die Heſſen die Eismaſſen durchbrochen und Schollen zer=
Die Befreiung deutſcher Dampfer aus Eisnot, peitſcht ſchon ſoll der den Hilfstrupp führende Oberleutnant
aufs Eis. Auf einer Strickleiter herab dann vorſichtiges Füh=
len
. Das Eis hält. Es folgt die Mannſchaft, es folgen die
Schlitten, der Kinooperateur und der Journaliſt. Und nun geht’s
Auf Linienſchiff Heſſen, 20. Januar. mit den wohlbeladenen Schlitten den feſtgefrorenen Dampfern
entgegen. Die Sonne ſendet über des Eismeeres glitzernde, fun=
kelnde
Pracht ihren Abſchiedsgruß. Groß und mächtig überragt
die Hiſſen mit ihren eisbekruſteten Geſchützen die weite, weite
Fläche, luſtig und lebenſprühend flattert, auf dem zweiten der
Schrauben wieder aufzutauchen und ſich kaum, daß das Schiff gehoben werden, wenn es auf aufgetürmte Schollen hinauf oder
paſſiert hat, wieder zu feſter Maſſe zuſammenzuſchließen. Was über Eisblöcke hinweggeht. Still, ſtumm, ohne Rauch und Leben
Seit Mitte. Dezember kämpfen ſie dieſen Kampf mit dem
waren ſie vor einigen Togen von Eisbrechern weiter weſtwärts
meilenweit glatten Fläche erſchienen dieſe Linien als wirres Eis= gebracht worden bis zu der Stelle, wo ſie jetzi liegen, aber dann
brach die Schlepptroß, und der Eisbrecher ließ ſie liegen. Bis
Plötzlich gab es ein ungeahntes Halt. Die eine dieſer aus vor wenigen Tagen hatten finniſche Flieger Lebensmittel abge=
tiger
Größe, die wie ein Mauerwerk dem Bug entgegenſtanden, die Trave, noch der dichter hinter ihr feſtgefrorene Fauſt.
im Nordoſten, zwei Dampfer geſichtet worden waren Dampfer dauerlicherweiſe keine E..=Anlagen!) Geſtern abend war ein
in Not. Sie erreichen, war das Ziel. Und wenn auch die Eisbrecher nicht weit von ihnen vorübergefahren, ohne zu halten.
Heſſen trotz äußerſter Fahrt und trotz der Wucht aller 16 000 PS Trotz der Notſignale! Lebensmittel? Bei Trave kein Mehl
mehr und kein Kaffee, kein Fett und kein Zucker. Und beim
Fauſt? Wir erfahren es, nachdem der Koch der Trave die
Admiral Wieting als Führer der Expedition und Kapitän / Hälfte der von der Heſſen mitgebrachten Proviantladung be=
kommen
hat. Beim Fauſt war die eiſerne Ration bereits
angebrochen. Tagelang ſchon mußte ſich die Mannſchaft mit
um durch truxpmäßiges Herüberlaufen von der Backbord= zur Waſſer und Brot begnügen. Kohlen aber hatten beide Dampfer
Steuerbordſeite die Heſſen aus der Gewalt des Eiſes zu be= nicht mehr. Die Maſchinen lagen ſtill. Alſo war die Heſſen
freien . ." . ſo arbeiteten alle für einen und einer für alle, um zu rechter Stunde gekommen, war Retter aus Seenot! Auch der
mitgemacht hatte, bekam zu tun. Waſſermangel, Verpflegungs=
Im Scheinwerferlicht zogen wir an Bord der Heſſen zu=
zubrauſen
. Dann, nach Abſolvierung der alſo geſchaffenen Fahr= deutſchen Seeleuten Hilfe gebracht, zu haben. Und folgenden
Eis gegen Stahlpanzer. Die Technik, die Panzerung, die Men= Dampfer Eis gebrochen hatte, erhielten ſie Kohlen. Viele, viele
zur Zeit, in dunkler Nacht, bei eiſigem Wind und Sternen=
werfer
der Heſſen wirft taghelles Licht auf die eben geſchaffene
ten ohne Halt vorbeifahren. Signale geben der Heſſen Abſicht Fahrrinne. Und wenn einer der beiden Dampfer dem Tempo
aus dem Eismeer und bringt ihn in Fahrt. Reichshilfe durch die
Reichsmarine für deutſchen Handel und Wirtſchaft . . . das war
notwendigen Lebensmittel bringen. Zwar iſt das Eis dick und noch mancher Dampfer im finniſch=ruſſiſchen Eis ſie alle ſollen
geholt werden , der erſte große Erfolg aber iſt geweſen!

Briefkaſten.
O. P. Man hat den Weg einer beſonderen Zulagengeſetz=
gebung
eingeſchlagen, der ſich jedoch wenig bewährt hat. Es iſt mit
einer baldigen Neuregelung zu rechnen, die ausſchließlich die alten lau=
fenden
Nenten betreffen wird.
K. in G. Es handelt ſich anſcheinend um eine Reſtkaufgeldhypothek.
Zahlungen, die vor 15. Juni 1922 ohne Vorbehalt vom Gläubiger an=
genommen
worden ſind, ſind zum Nennbetrag auf den Nennbetrag an=
zurechnen
. Dies gilt alſo von der Zahlung am 6. Mai 1922 mit 3000
Mk. Es war nach dieſer Zahlung eine Reſtkaufgeldſchuld in Höhe von
22 000 Mk. 301,40 Mk. Dieſer Betrag in Höhe von 25 Prozent des
Goldmarkbetrages ergibt 75,35 Goldmark. Die Zahlungen vom 30. Juni
1922 (3000 Mk.), 1. Ott. 1922 (4000 Mk.), 3. Januar 1923 (10 000 Mk.)
und 14. Januar 1923 (5000 Mk.) ſind in Höhe ihres Goldmarkbetrages
auf den Aufwertungsbetrag von 75 Mk. anzurechnen. Somit bleiben
Reſtſchuld als Aufwertungsbetrag 22,13 Mk. nach der dinglichen Seite.
Dieſer Betrag iſt, ſofern die Hypothek nicht gelöſcht wurde, ab 1. Januar
1925 zu verzinſen und zwar mit 1,2 Proz., vom 1. Juli 1925 ab mit
2½ Proz., vom 1. Januar 1926 ab mit 3 Proz. und vom 1. Januar
1938 ab mit 5 Proz. Dieſe Zinſen, und nur ſie ſind je nach der Ver=
einbarung
(viertel= oder halbjährlich) zu entrichten. Außer dieſem
dinglich geſicherten Aufwertungsbetrag kann der Gläubiger, da die Kauf=
geldforderung
nach dem 1. Januar 1922 begründet wurde, eine Auf=
wertung
nach der perſönlichen Seite ohne prozentuale Beſchränkung
nach oben nach allgemeinen Vorſchriften fordern, über deren Höhe die
Aufwertungsſtelle entſcheidet.
A. B. Wir können nur dringend anraten, daß im Hauſe eine
Mietervertretung beſtellt wird, die mit dem Hausbeſitzer dahin verhan=
delt
, daß Letzterer eine ſchriftliche Hausordnung anſchlagen läßt, die ver=
ordnet
, daß an Sonntagnachmittagen das Haustor geſchloſſen bleibt.
Lizenz. Wir möchten die Anſicht vertreten, daß hier Anſprüche
aus einem Beteiligungsverhältniſſe in Frage ſtehen, die nicht als
Vermögensanlage gelten. Dieſe Anſprüche unterliegen nicht jes
Aufwertungsgeſetze. Die Aufwertung hat nach Treu und Glauben zu
erfolgen, gegebenenfalls hätte das ordentliche Gericht unter Abwägung
der beiderſeitigen Verhältniſſe zu entſcheiden.
R. L. Ein uneheliches Kind erlangt dadurch, daß ſich der Vater
mit der Mutter verheiratet, mit der Eheſchließung die rechtliche Stel=
lung
eines ehelichen Kindes. Erkennt der Ehemann ſeine Vaterſchaft
nach der Geburt des Kindes zum Geburtsregiſter des Standesamts des
Bezirks, in welchem das Kind geboren iſt, an, ſo ſcheint alles von Ihrer
Seite Nötige getan zu ſein.
H. Sch. 42. Dieſe Frage muß durch die noch ausſtehende landes=
geſetzliche
Regelung geordnet werden. 8 58 3. 3 des Aufwertungsgeſetzes
überläßt es der Landesregierung, anzuordnen, daß Einzahlungen und
Auszahlungen, die nach beſtimmtem Stichtag erfolgt ſind, bei der Auf=
wertung
unberückſichtigt zu laſſen. Die Stichtage dürfen je=
doch
nicht vor dem 15. Juni 1922 liegen.
A. M. in B. Die Durchführungsverordnung zum Aufwertungs=
geſetz
, mit deren Abdruck in Nr. 349 begonnen wurde, wird Sie auffklä=
ren
. Im übrigen iſt direktes Benehmen mit der Geſellſchaft nur zu
empfehlen.
P. Unſeres Wiſſens beſteht eine ſolche Verſicherung nicht. Sie
werden in Ihrer Lage den Unfall aus dem zivilrechtlichen Verhältnis
des Dienſtvertrags betrachten und daraus gegebenenfalls Ent=
ſchädigungsanſprüche
herleiten wüiſſen. Hier kommt namentlich der Ab=
ſatz
1 des 8 618 des B.G.B. in Betracht, der in ſeiner großen Tragweite
viel zu wenig beachtet und gewürdigt iſt: Der Dienſtberechtigte hat
Räume, Vorrichtungen der Gerätſchaften, die er zur Verrichtung der
Dienſte zu beſchaffen hat, ſo einzurichten und zu unterhalten, und Dienſt=
leiſtungen
, die unter ſeiner Anordnung oder ſeiner Leitung vorzuneh=
men
ſind, ſo zu regeln, daß der Verpflichtete gegen Gefahr für Leben
und Geſundheit ſoweit geſchützt iſt, als die Natur der Dienſtleiſtungen
es geſtattet.
Pomora. Wir würden es nicht für unbedenklich halten, wenn dies
ohne Vorwiſſen der Lieferantin geſchähe,
R. C. 99. Darüber ſind zahlreiche Reichsgerichtsentſcheidungen er=
gangen
. Wenden Sie ſich an einen tüchtigen Anwalt.
Gega. Wenden Sie ſich direkt an das Landesamt für das Bildungs=
weſen
, hier.

R

voo

Weizen Sckrotkrot
für Magen- und Darmkranke

Wilhelm Mitze
Brot- und Wiener Feinbäckerei

Darmstadt

Hügelstr. 19
2Ra g

20

Für wenig Geld gute Schuhe.
Bei kleiner Anzahlung be=
kommen
Sie den beſien Schuh.
Ausweispapiere ſind mitzubr. Str. Diskret. zuge
Nur bei
Rubin, Kirchſtraße 10
neben Schade & Füllgrabe. (178a

OOOOOOOOooOToOO0Obe0000
Zu verkaufen aus Privathand: O
3 1 Benz=Gaggenau= O
z Schnell=Lieferwagen
*
Jahrg. 1923, 3 3½ To., ir erſtkl. 6
Zuſtande, mit elektr. Boſchlicht und O
Anlaſſer. Anzuſehen in der Benz=
Gaggenan=Garage, Darmſtadt,
Frankfurterſtr. 26. Telephon= S
6. Auskunft unter Nr. 444 bei Müller, S5
O z. Zt. Darmſtädter Hof. (*2199 S
9900000oooe gesessesesses

Rolladei=, Jaleuſien=,
Rollwand=Reparaturen
werden ſachgemäß und billig ausgeführt von
Rolladenfabrik
G. Gehbauer, und Bauſchreinerei
Inhaber: FRITZ GEHBAUER
Fernſprecher 1372 Niederramſtädterſtr. 6

Schlafzimmerbilder
230a
empfiehlt billigſt
Kunſthandlung J. König
Sliſabethenſtraße 30 Einrahmungsgeſchäft

Pfd v 25 J an empf. Sech r
9dſerſtlocken Nachf Ludwigshöhtr. 1. B.554
m
*
Aralkrankäfter
liefert ſack= und zentnerweiſe
frei Haus
(1004mid
Luswig Hinkel
Schloßgartenſtr. 49 Fernruf 2816

Heilkräftig wirken

He 9e Mhn=
Eine Wohltat für

Alt u. Jung!
Einhorn=Apotheke
Löwen=Apotheke.
Darmſtadt 15580
Stärkewäſche
wird auf neu gebügelt,
auch waſchen u. =
geln
wird angenom
Wienerſtr. 40, I. (1324a

Ke

echt Eiche, prima Ar=
beit
, zu äußerſt bi=
ligen
Preiſen abzu=
geben
.
Zahlungserleichterung.
Möbelhaus
L. Menger
Darmſtadt
Bleichſtraße 17 (91a

Faſt nen Lelterwagen
u. Mefſing Bogeltäfig
mit Ständer wegen
Platzmangel zu ver=
kanfen
.
(2243
Hartmann
Mühlſtraße 21, Sth.
Stoßkarren, gefedert,
ſehr gut erh., zu verk.
Dieburgerſtr. 72, pt.
(*2233)
1 Diplomaten=
Schreibtiſch
Eichenholz (neu),
ff. Arbeit, bill z verk.
Walter, Luiſenſtr. 34,
Hinterh., I. (1185a
20 Senkelgſäſer.
ungeeicht. ca 0.7 Lt.,
zu verk Dieburger=
ſtraße
89. (r2145si
Thekenwage m. Gew,
tahlbügeleiſen, led.
Jagdtaſche (2169
Langgaſſe 7 (Laden).
But erh, Herrenrad
(Victoria), Preiswert
zu verkf. Mauerſtr. 6
Laden).
Holzhalle
4X4½ m, gut abreiß=
bar
, für Lagerraum,
Werkſtatt, V erkaufs=
halle
gee gnet, um=
ſtändehalber
ſofort
günſt abzug ; daſelbſt
Werkzeuge
Fahrrad
für 75 zu verkauf. Friedrichſtr 18, III.
Stiftſtr. 42, I. (*22311

Bei Spiel und Sport
im Freien, auch bei grösseren und
kleineren Touren, sollten Sie stets
WRIGLEP P. K.-Kau-Bonbons bei
sich haben. Ein kleines Päckchen lässt
sich bequem überall unterbringen.
Sie beseitigen das Durstgefühl und
wirken dauernd angenehm und er-
frischend
.
Millionen Menschen, jung und alt, er-
treuen
sich der angenehmen Wirkung
der berühmten P. K.-Kau-Bonbons. CF.=

Päckchen 4 Stück 10 Pf.

Ueberall erhältlichl

KAU-BONBONS

WRIGLEY AKTIEN-GESELLSCHA
RANKFURT A.M

Neue Kücheneinrich=
aller
Art, ſowie neues tung weg Platzmung
bill zu verk. Anzuſ.
vorm b 12u (

Babyzorb
m Geſt. u. Opernglas
billig zu ve k. (*2188
Sandſtr 28, Hth. 1.
(Marienp.atz).

kleiner Fällofe
p eisw. zu verkaufen
Herdwea88 pt (*1623
Schnhma er= Werk=
zeug
zu verk. Gerr
Gutenbergſtr. 58. (22242)I

Herrenrad

aut erh, billig zu vk.
Bis narckſtiaße 8 1I
Büro).

Venee 7d.
richtig Zuſchneiden

wenn Sie in der Lage ſind, gut
paſſende Maßſchnitte nach jedem
Bilde zu entwerfen. Dies lernen
Sie unter Garantie in der
Fachſchule für moderne
Aichichelnf
Darmſtadt Bleichſtraße 40

Neufang! 07 0 weißſl.
her 214, ca.
Franko
ertra ff.
F 210-14,4, ea.
Ta Ia ea. 000 volfett. Gül0 80-90261, ,
T 20ſchöne M
u. ff. Bismhering u.
m 60 non MOPS‟.Kiſt. .Bncklg. 5½,k.
E. degeners Konſervfabriken, Swinemlnde 61 a.
(II Bln 585)

Herren-Wäsche
auf Neu
in bester Ausführung
liefert schnellstens
Dampfäscherei
Ludwig Hering
Schießhausstraße 4
Telephon 249 (B16607

Speiſezimmer
Herrenzimmer
Kücheneinrichtg.
Büfett,nußb Vertiko,
Diplomat=u. Schreibt.
m. Aufſatz, Sekretär,
Bücher= und Kleider=
ſchränke
, Waſchkom. u
Nachttiſche, pol Kom=
mode
Stühle, Trum.=
Spiegel, Toilette=,
Auszug=, 9, O, Spiel=
u
. Küchentiſche, Di=
wan
, Diwan m. Seſſ.,
Klubſeſſel, Chaiſe=
llongue
, vollſt. gute
Betten, Bettſtellen,
Woll=u. Spirolrahm,
Liege= und Sitzbade=
wanne
, ſowie (1296
Möbel aller Art
ſtets billig im
Auktionshaus
Krummeck
1 Bleichſtraße 1.
Matratzen
3teil,m. Keil,1½ſchläf
Seegras . . 26
Wolte
42
la Java=Kapok 100
Stahldrahtmatratzen
von 14.,K an
Schonerdecken
von 6 an. (*2258
Möbel=Vertr.eb
Heerwagen
Gr.Ochſengaſſe 10.
Biedermeier
grüne Seide (nur ein=
mal
auf Hofvall ge=
tragen
) zu vk. Anzuſ.
nur vorm (B1326
Wittmannſtr. 24, part
zieher (mittl. Gr.) u. uhr, 1 Porzellanton=
Stiefel (Gr. 39/40) nengarnitur u. ander.
Geſchäftsſt (*1445

Zu verkaufen:
1 Vertiko, 1 Auszieh=
tiſch
, 1 Etagere, ein
Guter H. W.=Ueber= ohrſeſſel, 1 Stand=
bill
. abzug. Näheres Porzellan (*2142
Gervinusſtr. 45, I.

FHA NS. . im.
Badewanne, mit
Wand=Gasofen J. &
R., desol. verzink.
Räucherkammerweg.
Platzm billig z. ver=
kaufen
Ernſt= Ludwig=
ſtraße
9, 1 (2234

TrAIte sprinst
selbst bei sibirischer Kälte
sofort an, wenn Sie bei uns den neuen
BoschrAnlaßhelß
einbauen lassen. Verbluffende Erfolge bei
Personen- und Lastwagen!
AÜLLERL OBKR
ih Telephon 2498.

[ ][  ][ ]

Seite 8

Dienstag, den 26. Januar 1926

Nummer 26.

Reich und Ausland.
Kriegsgräberſchmuck zum Volkstrauertag.
Viele Angehörige, die ein Kriegergrab im Ausland haben, werden
es dankbar begrüßen, daß der Volksbund Deutſcher Kriegsgräberſür=
ſorge
e. V. auch zum kommeiden Volkstrauertag die Gelegenheit gibt,
die fernen Ruheſtätten der deutſchen Gefallenen zu ſchmücken. Im
Januarheft der Zeitſchrift Kriegsgräberfürſorge iſt eine große Anzahl
Namen deutſcher Kriegerfriedhöfe veröffentlicht, auf denen die Schmückung
ohne weiteres möglich iſt.
Die über das ganze Reich verbreiteten Ortsgruppen und Verbände
des Volkbundes geben gern Auskunft über die in Frage lommenden
Friedhöfe und vermitteln Beſtellungen von Kränzen und ſonſtigen Blu=
menſchmuck
. Die Hauptgeſchäftsſtelle des Bundes, Berlin W. 15, Bran=
denburgiſche
Straße 27, nimmt ebenfalls gern Aufträge entgegen. Hierbei
iſt der volle Name des Gefallenen, die genaue Bezeichnung des Fried=
hofes
und die Nennung der Grabnummer erforderlich. Die Beſtellungen
miſſen in Anbetracht der großen zu bewältigenden Arbeit bis ſpäteſtens
am 30. Jan. beim Volksbund vorliegen. Die genaue Einhaltung dieſes
Termins iſt im eigenen Intereſſe der Angehörigen unbedingt erforderlich.
In Frankreich beträgt der Mindeſtpreis für einen Krauz 10 Mk.
Dort ſind meiſt nur Kunſtkränze zu beſchaffen, da in Frankreich Natur=
kränze
faſt unbekannt ſind. In Belgien koſtet ein Kranz durchſchnittlich
6 Mark. Die Preiſe für Krauzſpenden in den anderen Ländern ſind ver=
ſchieden
. Es würde zu weit führen, alle Einzelfälle hier aufzuführen.
Der Volksbund iſt gern bereit, hierüber nähere Auskunft zu geben. Das

Dundescgeſchiöſele zu. i Franreich dund der Wdrn Ziden uf.
wird der Volksbund am Volkstrauertag aus eigenen Mitteln vornehmen.
Zum Allerſeelentag und zum Totenſonntag hat der Volksbund diel=
fach
Aufträge für Kranzniederlegungen auf Friedhöfen in Fraukreich
erhalten, die heute gar nicht mehr beſtehen. Viele wiſſen noch nicht,
daß die franzöſiſche Regierung 2500 Friedhöfe auflöſte und auf große
Zentralfriedhöfe zuſammenlegte. Wer von den Angehörigen die neue
Lage des Grabes noch nicht kennt, tut gut, ſich dieferhalb umgehend mit
dem Volksbund in Verbindung zu ſetzen. Erſt nach genauer Feſtſtellung
des Grabes kann die Schmückung veranlaßt werden.
In ſolchen Fällen wird ein Grabſchmuck zum Volkstrauertag nicht
mehr möglich ſein. Aber auch zu Oſtern, Pfingſten und anderen Tagen
vermittelt der Volksbund gern Blumengrüße und Kranzſpenden.

Verurteilung eines Verſicherungskonzerns.
8. Frankfurt a. M. Der Allianzkonzern hatte, um
Arbeitskräfte zu ſparen, über 100 Angeſtellte entlaſſen. Nach der Ent=
laſſung
zeigte ſich aber, daß man dieſe Kräfte nicht entbehren konnte,
und die noch dort Angeſtellten mußten faſt täglich vier bis fünf Ueber=
ſtunden
machen. Das führte zu einer Anzeige des Gewerbeamts, da
die Angeſtellten ſyſtematiſch ausgebeutet würden. Dieſe Anſicht
wurde von dem Vertreter des Gewerbeamts auch vor Gericht vertreten,
das die angeklagte Geſellſchaft zu einer Geldſtrafe von 2300
Mark verurteilte. Die Angeſtellten hätten wohl ohne Widerrede
gearbeitet, aber ſie hätten bei dieſer Ueberſtundenleiſtung nur unter
dem Druck der Zeit gehandelt. Das Geſetz müſſe die Angeſtellten ſchützen
und deshalb ſei in dieſem Falle auf die hohe Geldſtrafe erkannt worden.
* Frankfurter Chronik.
S. Bei den Mainkraftwerken in Höchſt wurde die Leiche des
Küfers Knoll gefunden, die eine ſchwere Wunde am Hinterkopf auf=
wies
, ſo daß man annimmt, daß K. einem Verbrechen zum Opfer
gefallen iſt. Beim Transport eines Bierfaſſes in den Keller geriet
das Faß ins Rollen und ſtürzte auf einen Hilfsarbeiter, der ſo
ſchwer verletzt wurde, daß er nach wenigen Stunden ſtarb. Im
Oktober vorigen Jahres wunde der Poſtwagen des abends von hier
nach Darmſtadt abgehenden Zuges erbrochen und die Pakete ge=
raubt
, die man ſpäter zum Teil an der Strecke wiederfand. Der Täter,
der Gärtner K. Spies, wurde jetzt zu zwei Jahren Zucht=
haus
und fünf Jahren Ehrverluſt verurteilt. Konſul Filhol de
Camas wunde zum franzöſiſchen Konſul in Frankfurt a. M. er=
nannt
. Bekanntlich iſt Frankfurt an der Homburger Kur=
haus
=A.=G. ſtark beteiligt, die Homburg zu einem Spezialbad für
Magen= und Darmkranke machen will. Wie in einer Sitzung des
Aufſichtsrats berichtet wurde, iſt für die kommende Saiſon mit einer
ſtarken Belebung des Beſuchs zu rechnen. Das Kurhausreſtaurant wird
von der Geſellſchaft in eigene Regie übernommen werden.
* Seltene Vögel.
Aus Lindau wird berichtet: Als große Seltenheit im Tierreich
wird hier ſeit einiger Zeit eine weiße Amſel beobachtet, die regel=
mäßig
zu einem beſtimmten Futterplatz kommt. Gegenwärtig werden
am Bodenſee auch einzelne dunkelfarbige, grau=braune Möwen von
ungewöhnlicher Größe wahrgenommen. Es handelt ſich um Raub=
möwen
, deren Brutplätze an der Nordküſte Sibiriens liegen.
Große Unterſchlagungen bei der Kaſſeler Stadtverwaltung.
WSN. Kaſſel. Durch einen merkwürdigen Zufall iſt eine große
Anzahl von Unterſchlagungen beim hieſigen Elektrizitätswerk aufgedeckt
worden, die faſt ein Jahr zurückreichen und die Höhe von etwa
12000 Mark erreichen. Der Bürohilfsarbeiter Scholz, der die
Liſte der Großabnehmer zu führen hatte, fälſchte, um für ſeine koſt=
baren
Nebenbeſchäftigungen, wie Motorradfahren, Skifahrten uſw.,
Geld zu haben, die Unterſchriften ſeiner Vorgeſetzten, ſtellte ſich Quit=
tungen
aus und ließ das Geld in ſeinen Taſchen verſchwinden. Der
Bote, der die Zähler ablas und das Geld einkaſſierte, wurde mitver=
haftet
. Es ſteht noch nicht feſt, ab er mitbeteiligt iſt. Scholz iſt vor=
läufig
bis zu 6000 Mark geſtändig.
1400 Schafe bei einem Brande umgekommen.
TU Berlin. Der Lokalanzeiger meldet aus Stettin: Auf dem
vommerſchen Nittergut Renſin im Kreiſe Greifenberg vernichtete ein
Großfeuer, drei große Wirtſchaftsgebände. Dabei ſind 1400 Schafe
verbrannt.
Eishilfe der Reichsmarine im Finniſchen Meerbuſen.
Berlin. Das Linienſchiff Heſſen leiſtete am 22. Januar
im Eisgebiet von Kap Tachkona bis Kap Riſtna den Dampfern
Oberpräſident‟ Dellbrück, Prutan und ſpäter dem eſtniſchen
Dampfer Jaarva, der im Eis ſtecken blieb, Hilfe. Durch den harten
Froſt der letzten Zeit trat, wie gemeldet wurde, nunmehr auch im
weſtlichen Teil des Finniſchen Meerbuſens vollkommene Ver=
eiſnng
ein. Während der Nacht leiteten drei eſtniſche Eisbrecher
einen nach Weſten unterwegs befindlichen Geleitzug aus Reval über
Kap Tachkona ins freie Waſſer. Zwei finniſche Eisbrecher helfen den
nach Hangoe beſtimmten Dampfern. Die Heſſen lief am 23. Januau
Libau zur Kohlenergänzung an und wird jetzt nur noch den im äußer=
ſten
weſtlichen Eisgürtel des finniſchen Meerbuſens befindlichen Damp=
fern
Hilfe leiſten können. Ob es den ruſſiſchen Eisbrechern in den
nächſten Tagen gelingen wird, noch einen bei den Hogland=Inſeln im
Eis liegenden Dampfer aus dem Finniſchen Meerbuſen herauszu=
bringen
, iſt nicht zu überſehen.
Die Schiffe in Eisnvt.
EP Stockholm. Einer der im Finniſchen Meerbuſen vout Eife
eingeſchloſſenen ſchwediſchen Dampfer meldet drahtlos, daß der ruſſiſche
Eisbrecher Sviatog in Helgoland angekommen iſt. Der Kapitän des
Eisbrechers habe erklärt, daß er nunmehr die 20 eingeſchloſſenen
Dampfer nach Weſten bugſieren wolle. Die däniſchen Eisbrecher ſind am
Samstag von Kopenhagen nach dem Finniſchen Meerbuſen abgegangen,
um ebenfalls Hilfe zu bringen.
Ein gefährlicher Zeuge.
DD. Olmütz. Eine aufvegende Szene ſpielte ſich kürzlich im Kreis=
gericht
Olmütz ab. Vor dem Strafſenat ſtand unter der Anklage der
Beihilfe der Hilfsarbeiter Polzer. Er war in der Strafanſtalt mit dem
hekannten und wegen unzähliger Einbrüche in ganz Mähren berüch=
tigten
Schwerverbrecher Nesvatba bekannt geworden, mit dem er einen
gemeinſamen Fluchtplan verabredete. Der Plan wurde jedoch entdeckt
und Polzer vor Gericht geſtellt. Als Zeuge ſollte Nesvatba vernommen
werden. Während der Verhandlung ſprang Nesbatba blitzſchnell auf,
entriß dem neben ihm ſitzenden Polizeibeamten den mit zehn Patronen
geladenen Revolver und bedrohte mit ihm alle Anweſenden. Es ent=
ſtand
eine furchtbare Panik. Ehe jedoch Nesvatba flüchten konnte, hatte
ſich ein Schriftführer des Gerichts auf den Verbrecher geſtürzt und ihm
den Nevolver nach erbittertem Kampf entriſſen. Darauf konnte der
gefährliche Verbrecher gefeſſelt und in die Zelle gebracht werden.

Zu dem großen Exploſionsunglück in Berlin
geht uns von ſachverſtändiger Seite folgende Nachricht zu: Die ge=
waltige
Exploſion im Hauſe Kirchſtraße 9 in Berlin=Moabit am
18. d. M. hat Wirkungen gehabt, die bei Gasexploſionen in
ſolchem Umfange nicht auftreten. Daß es ſich um keine Gas=
exploſion
handelt, iſt auch ſchon aus dem Grunde nahezu ſicher, daß
der in Betracht kommende kleine Seifenladen überhaupt keinen Gas=
anſchluß
mehr hatte. Die Exploſion hat in der Hauptſache nur in dem

it ie eichit uehin anfte e e erhe Wich eſlunse
fähig ivaren, gehen dahin, daß in dem Laden noch morgens
um 5 Uhr gearbeitet worden iſt. Es wird erklärt, das der
über dem Laden wohnende getötete Hausbeſitzer in der Nacht Ein
brecher vermitete und ihnen bewaffnet zu Leibe gehen wollte. Alles
deutet darauf hin, daß bei dem Hantieren mit hoch briſatten Spreng=
ſtoffen
dieſe zur Detonation gebracht worden ſind. Vorzugsweiſe nach
dieſer Nichtung erſtrecken ſich jetzt die weiteren Ermittlungen.

Akademiſcher Turn= und Sportplatz in Bad Blankenburg i. Th.
Der Verband alter Turnerſchafter (V. C.), in dem zurzeit der Ver=
band
alter Turnerſchafter Thüringen den Vorſitz führt, hat auf ſeiner
letzten Tagung in Bad Blankenburg endgültig die Errichtung eines
Turn= und Sportplatzes für den Verband der Turnerſchaften auf deut=
ſchen
Hochſchulen (V. C.) beſchloſſen und die Mittel zur Erwverbung
und Planierung des Grund und Bodens und zur Erſtellung der nötigen
Anlagen bewilligt nachdem der Vorſitzende des Verbandes, Facharzt
Dr. Petri=Arnſtadt (Salia=Jena), Prof. Altrock, der Leiter der
Hochſchule für Leibesübungen an der Univerſität Leipzig (Stauffia=
Charlottenburg) und Oberregierungsrat Dr. Tenner=Weimar
(Straßburg=Tübingen) warm für das vorliegende Projekt eingetreten
waren. Architekt J. Seiffert=Charlottenburg, der das Berliner Stadion
erbaute und die Pläne für das Sportforum entworfen hat, erläuterte
den von ihm aufgeſtellten Plan. Der Platz zieht ſich etwa in der
Mitte zwiſchen dem Bahnhof und dem Sanatorium Schvarzeck der
Schwarza entlang und umfaßt rund 40 000 Qugdratmeter. Vor der
gegen Norden gerichteten Tribüne liegt die große Laufbahn. Dazu
kommen Plätze für die verſchiedenen Ballſpiele und ſonſtige turneriſche
und leichtathletiſche Uebungen. Die an der Schwarza gelegene Städt.
Schwimmanſtalt, die von der Stadt dem V. C. für ſeine Turn= und
Sportfeſte zur Verfügung geſtellt wird, wird nach einer Mitteilung der
Stadtverwaltung von Bad Blankenburg beim Bau des Sportplatzes ent=
ſprechend
vergrüßert werden. Der neue Sportplatz ſoll bereits im Som=
mer
1926 gelegentlich des großen Turn= und Sportfeſtes der Turner=
ſchaften
zum erſten Male in Benutzung genommen werden. Der V. C.
iſt ſrmit der erſte ſtudentiſche Verband, der für ſeine alljährlichen
Tagungen zu Pfingſten einen eigenen Turn= und Sportplatz zur Ver=
fügung
hat.
Kongreß auf der Geſolei.
Die Große Geſundheitsausſtellung in Düſſeldorf findet in den
mediziniſchen Kreiſen die ihr gebührende Beachtung. Die Anmeldungen
ärztlicher Kongreſſe anläßlich der Geſolei mehren ſich ſtändig. Neuer=
dings
hat der Verein der Krankenhaus=Aerzte Deutſchlands beſchloſſen
ſeine diesjährige Generalverſammlung im Sommer 1926 in Düſſeldorf
abzuhalten.
Die deutſchen Weltumſegler in Spanien.
TII Hamburg. Wie die Telegraphen=Union erfährt, iſt der
Segelkutter Hambura, der am 2. Januar unter Führung von Ka=
pitän
Kircheis eine Weltumſeglung angetreten hat, am Sonntag in
Vigo (Spanien) eingetroffen.
Eine Schenkung Spen Hedins.
EP Stockholm. Sden Hedin hat ſeine wertvolle archäplogiſche
Sammlung, die von ſeinen beiden Expeditionen nach Turkeſtan ſtam=
men
, dem ſchwediſchen Staat zum Geſchenk gemacht.
Auch die Deutſchen der Tſchechoſlowakei für einen Reiſeboykott
über Italien.
Aus Deutſchböhmen wird uns geſchrieben: Mit Rückſicht auf die un=
erhörten
Bedrückungen, denen das Deutſchtum Südtirols durch das
italieniſche Fasciſtenregime ausgeſetzt iſt, haben ſich die deutſchen Volks=
bildungsvereine
in der Tſchechoflowakei, die alljährlich mit tauſenden
von Mitgliedern Italienreiſen unternahmen, mit der Frage befaßt, ob
dieſe zu einer ſtändigen Einrichtung gewordenen Reiſen fortgeſetzt wer=
den
ſollen. Es iſt bisher zur Ausgabe einer einheitlichen Bohkottparole
noch nicht gekommen, doch haben eine ganze Anzahl dieſer Vereine be=
ſchloſſen
von Reiſeveranſtaltungen nach Italien abzuſehen und dafür
ihre Mitglieder in die reichsdeutſchen und deutſchöſterreichiſchen Som=
merfriſchen
und Bäder zu führen.
Ein Markomannen=Grab in Deutſchböhmen.
Wie uns aus Deutſchböhmen geſchrieben wird, wurde bei Schieße=
litz
, im Saazer Lande, durch Prof. Dr. Max Wurdinger, Prof,. Dr.
Hermann und Oberlehrer Fleiſcher die Grabſtätte einer mar=
komanniſchen
Frau aufgedeckt. Die Leiche trug reichen Schmuck,
u. a. eine 182 Zentimeter lange, aus 360 Perlen beſtehende Halskette,
Ringe, Fibeln, kupferne und ſilberne Anhänger, ſeltſame Schmuckſtücke
aus Silber uſw. Ferner fand man bei dem Skelett eine Porzellan=
ſchnecke
(Chpregea tigris). Der Fund iſt inſofern von Bedeutung, als
er beweiſt, daß das Saazer Gebiet von Markomannen bewohnt war,
die bekanntlich von ihrem Herzog Marbod im Jahre 8 v. Chr. nach
Böhmen geführt wurden, mehrmals in das Römiſche Reich einfielen
und im 4. Jahrhundert n. Chr in den Bajuvaren aufgingen. Die
Slawen kamen im Gefolge der kriegeriſchen Oparen als deven Dienſt=
mannen
erſt im 6. Jahrhundert nach Böhmen als Koloniſten und
Emigranten.
Schwerer Eiſenbahnunfall in Rumänien.
TU Bukareſt. Samstag abend ereignete ſich ein ſchwerer Eiſen=
bahnunfall
. Ein Güterzug, deſſen Waggons mit Baumſtämmen bepackt
waren, ſtieß mit leeren Waggons zuſammen. Der Anprall war ſo heftig,
daß die Lokomotiwe mit acht Waggons die Böſchung hinabſtürzte. Der
Lokomotivführer, der Heizer und ein Bremfer wurden getötet.
Die Stickſtoffproduktion aus Luft.
EP New York. Wie der New York Herald meldet, erklärten
die Chemiker des Palmerlaboratoriums im Princeton, daß ſie das
deutſche Geheimnis für die Herſtellung von Stickſtoff aus der Luft, das

ſtoff und den Nebenprodukten des Hochofenprozeſſes aufgenommen wer=
den
könne.
Das größte Schienennetz der Welt.
EP New York. Die St. LouisSan Fraucisco=Railroad hat
nach ſechsmonatigen Verhandlungen das Schienennetz der Rhodes Jsland
Nailroad gegen Zahlung von 875 Millionen Dollar übernommen. Da=
mit
verfügt die Geſellſchaft über das ausgedehnteſte Schienennetz
der Welt.
Der Hotelbrand in Allentown.
EP New York. Der New York=Herald beziffert die Zahl der
bisher feſtgeſtellten Toten bei dem Hotelbrand in Allentown auf 12, wo=
von
acht in ihren Betten erſtickt ſeien. Es werde jedoch angenommen,
daß mindeſtens 12 weitere Tote noch unter den Trümmern liegen, da
15 Perſonen vermißt würden, von denen ſich vielleicht noch einige ge=
rettet
hätten.
Wild=Weſt in Buenos=Aires.
EP. Acht bewaffnete und maskierte Banditen führten einen Ueber=
fall
auf eine Vorſtadtbauk von Buenos Aives aus, wie man ihn ſonſt
wohl in amerikaniſchen Filmen zu ſehen gewohnt iſt. Mit gellenden
Nufen und dauernder Schießerei ritten ſie in geſtrecktem Galopp die
Straßen entlang zur Bank, ſchoſſen zwei Angeſtellte nieder und blün=
derten
, während zwei von ihnen die Türen beſetzt hielten, die Kaſſe
aus. Nachdem ſie noch eine Schußſalve abgefeuert hatten verſchwanden
die Räuber mit ihrer Beute von über 60 000 Peſos in einer
Staubwolke in die Pampas. Von den beiden Bankbeamten iſt der
eine tot, der andere ſchwer verletzt.

Garaſani bleibt in Deutſchland!
Hans Stoſch=Sarraſani, Europas volkstümlichſter Schau= Unterneh=
mer
, iſt im November bekanntlich nach zweijähriger Ametika=Fahrt in die
deutſche Heimat zurückgekehrt. Lautlos wie es ſeine Art iſt, hat er ſich
für die kalte Jahreszeit nach ſeinem Dresdener Stammhauſe zurückge=
zogen
, das noch immer die größte und prächtigſte maſſive Arena=Anl.
Deutſchlands darſtellt, aber nicht, um auszuruhen, ſondern nür im Frlih
jahr mit einer großen Ueberraſchung loszubrechen. Hans Stoſch=
Sarraſani hat ſich, nicht entmutigt durch die kataſtrophale Wirtſchaftslage
allen Auslandsangeboten zum Trotze entſchloſſen, für dieſes Jahr in
Deutſchland zu bleiben, um hier eine Schau ins Leben zu rufen, wie ſie
Europa bislang noch nicht ſah. Den althergebrachten und erſtarrten Ziu=
kus
, auch denjenigen mit der Modetorheit des Mehrmanegeniyſtems,
hat Hans Stoſch=Sarraſani, deſſen Blick und Unternehmengsluſt in Am=
rika
ſich weitete, endgültig überwunden. Hans Stoſch=Sarraſani wird
nicht mehr als Zirkusdirektor vor ſeine deutſchen Freunden von früher
treten, ſondern als Haupt und Schöpfer einer gewaltigen Schau neuen
Stiles, von der es jenſeits des Ozeans zum geflügelten Worte wurde,
daß ſie die ſchönſte Schau zweier Welten ſei, der Alten und der Neuer
Welt. In Sarraſanis Winterwertſtätten zu Dresden und Leipzig rüſtet
man fieberhaft. Von Südamerika her hat Sarraſani Trupps von argen=
tiniſchen
Gauchos, braſilianiſchen Kreolinnen, paraguayiſchen Indianein
geſammelt, von Nordamerika her treffen echte Sioux=Indianer ein, eine
Seltenheit erſten Ranges, dazu Dutzende von Texasbohs. Ein Spezial=
geſandter
der Sarraſani=Schau, der bekannte Forſchungsreiſende Oberſt=
leutnant
a. D. Vierordt, der von Sſüdamerika aus rund um die Erde ge=
ſchickt
wurde, um ſehenswerte Menſchenraſſen und Tiere für Sarraſani
zu ſammeln, kabelt heimkehrend aus Kalkutta, daß er ſeinen Auftrag mit
glänzendem Erfolge löſte. Aus weiteſten Ländern kommen Meldungen
von der Abreiſe von Künſtlerſcharen zur Sarraſani=Schau nach Deutſch=
land
. Hans Stoſch=Sarraſani wird zum erſten Male einen reiſenden
Kongreß der Menſchenraſſen in Marſch ſetzen. Auch darin wird Sarra=
ſani
alle deutſchen Wanderzickuſſe überflügeln, daß er ſeine geſamte
Turnee, von Oſten zum Süden, vom Norden zum Weſten unter Ver=
meidung
der Eiſenbahn ausführen wird. Sarraſani will mit 120 Auto=
zügen
ſiber die Landſtraßen 300 Tiere und 500 Menſchen befördern, er
wird in künſtleriſcher wie techniſcher Beziehung eine Sehenswürdigkeit
in Erſcheinung treten laſſen, deren kultureller Wert unſchätzbar iſt. Auf.
dem Zuge durch Deutſchland gedenkt er, auch unſere Stadt zu kreuzen.
Die Scheckprinzeſſin.
EP. Eine echt amerikaniſche Geſchichte wird vom New York
Herald aus Seattle gemeldet. Dort kam eines Tages ein 16jähriges
Mädchen, Lillian Reed, an, ſtieg in einem luxuriöſen Hotel ab und
erwarb ſich durch ihr freigebiges Auftreten bald den Ruf einer reichen
Erbin. Sie war eine gute Kundin der Warenhäuſer, in denen ſie ſich
eine erſtklaſſige Gatb robe zulegte, kaufte ein Landhaus zum Preiſe von
25 000 Dollars, möblierte es mit einem Aufwand von 6000 Dollar und
ſchaffte ſih ſchließlich noch ein ſtandesgemäßes Automobil zum Preiſe
von 2600 Dollar an. Alle dieſe Einkäufe bezahlte ſie mit Schecks,
und es iſt bezeichnend, daß ſie ſich auf dieſe Weiſe über eine Woche
lang ihres Lebens freuen konnte, bevor es, einem ihrer Lieferanten in
den Sinn kam, ſih bei der Bank in Seattle nach der Güte des ihm
ausgehändigten Schecks zu erkundigen. Da allerdings war es mit dem
Traum der jugendlichen Scheckprinzeſſin vorbei und ſie wurde unter
der Obhut eines Polizeibeamten, ledig ihrer ſchönen Kleider, ihrer
Juwelen und ihrer Car, ihren nicht wenig erſtaunten Eltern zu=
geführt
.
Rund=Kunk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 26. Jan. 3.304: Jugendstunde, Vortrag.: Lehrer
Strieker. Der Heidhase von Löns. Für Kinder vom 10. Jahre ab.
4.306: Hausorch.: Zu Verdis Todestag (f 27. Jan. 1901). Mitw.: Ev.
Oettinger, Sopran. Flügel: Dr. Merten. 1 Ouv. Nabucco‟.
2. Miserere 2. Der Troubadour, 3. Arie 2. Krnani: Ernani,
Ernani, inrolami 4. Fant. Don Carlos. 5. Ouv. Die Macht des
Geschickes, 6. Arie a. Die Macht des Geschickes: Madre, pietosa
Vergine‟. 7. Fant. Falstaff. X 66.30: Lesestunde: Aus dem
Roman Pitt und Fox von Fr. Huch. X 6.307: Uebertragung aus
Kassel. X 77.30: Regierungerat Dr. Kuppelmayr: D
Hlelsch, X 7.308: Dr. R. Hertens: Die Vögel‟ 810: Gastspie
des Stadttheaters Offenbach: Das Mnsikantenmädel‟, Operette von
Georg Jarno. Pers.: Fürst Asterhauy: Pranz Kugler; Fürstin Bsterhäxy:
Naria Palik; Prinz Esterhary, deren Sohn:-JTeanne Lrmel; Josef Handu.
Kapellmeister: Dir. Gräf; Karl. sein Neffe, Lehrer: Heinz Steinbrecher:
Elena Montebelli, Tänzerin: Friedt Gierga; Brigitta, die Großbäuerin:
Paula Horch; Resel, die Kuhmagd: Else Simon; Peter, Uusikant und
Diener des Fürsten: Paul Westermeier; Salomon, der Hausierer:
Heinrieh Schmitt: ein französischer Hauptmann: Alfred Ganzer; ein
Korporal: The0 Kaiser; Kathi, Bauernmädchen: Irma Wegmann.
Stuttgart.
Dienstag, 26. Jan, 4.30: Konzert und Neues aus aller Welt. 6.30:
Stadtpkarrer Dr. Schairer, Hedelfingen: Die Hysterie als Seelenproblem
* 7: Morss-Kurgus. Lelt.: Rolk Vormis. 7.30: Vortr.: Staatsrat Uohl-
München (krüher Petersburg): Kreuz- u. Luerfahrten eines schwäbischeu
Nagisters im alten Lublandk. 4nschl.: Nachrichten aus dem Ausland=
deutsohtum
. 8: Lebertr. aus der Punkstunde Berlin: Figaros Hoch-
zeit
, Oper in drei Akten von W. 4. Moxart. Dirigent: Goneralmusikdir.
Kleiber von der Staatsover, Berlin. Pers.: Grätin (Emmr Bettendork):
Susanne (Irene Lden); Eigaro (Leo Schitzendork); Cheruhin (Elkriede
Uarherr-Wagner); Solisten der Staatsoper Berliu.
Berlin.
Dienstag, 26. Januar, 5: Versuchs-Konzert für den Empfang in den Ver-
einigten
Staates von Nord-Amerika und Canada. Schumann, Ouartett D-dir
Mosart, Arie 2 d. *Zauberllöte‟: In diesen heiligen kiallen‟ (Helgers).
Rossini, Rosinen-ärie aus Barbier von Serilla‟ (Sabine Mieven). Arie aus der
Zauherlöte‟: O lsis und Osiris (Fielgers). Schlager aus Operetten: Die
tanzende Prinzessin; Mlarietta; Floheit die Tänjerin (Pepi Zampa, P. Hlar-
den
). O 3 (Königswusterhausen); Ministerialrat Kühne: Der innere Ausbau der
Berufsschulen. 8 3.30: Frzu Mathes-Wimermark, Lektor d. Hlandelshochschule:
Schwedisch für Arfänger, 8 4: Wirll. Geh Rat Dr. v. Seefeld, Ministerial-
direktor
: Die rechtlichen Cirundlagen der Berufsschulen. 6 4.30: Frl. 1i11
Droescher, Leiterin des Pesislozsi-Fröbel-Flauszes: Die Frau als Erzieherin.
8 3.45: Prof. Ludnigs: Wellen und Absterben der Planzen durch besondere
Einflisse. 8 4.30: Fuukkapelle. 8 6.30: Stunde mit Büchern. 8 7: Dr. Sclmidkt
spriclt zu dem Requiem azm 27. lan. über Verdi. O 7.30: Figaros klochseit.
Oper von Moxart. Dirig.: Cieveralmusikdirekt. Kleiber. Hauptdarst.: Graf
Almariva: Bronsgeest; Gräfn: Emmp Bettendorf: Susauna, Kammerzofe: Irene
lden; Eigaro, Kammerdiener 1. Schützendorf-* Cherubin Page: Elfriede Mar-
herr
-Waguer; Marzelline, la4 von Scheele-Mülier; Bartolo: kl. Schultz. Hand-
lung
: Serilla. Zeit: 17. Jahrh. 6 10.30: Tanzmusik (Rapées Jaxz- Sinfoniker).

Tageskalender für Dienstag, den 26. Januar 1998.
Landestheater, Großes Haus, abends 6 und 8 Uhr: Fünftes
Konzert des Städt. Akademie für Tonkunſt. Kleines Haus,
Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr, Zuſatzmiete 1 (7), Schülermiete gelb 4:
Der Wildſchütz. Orpheum, abends 8 Uhr: Das Spielzeug
der Marquiſe. Deutſche Demokratiſche Partei,
abends 8 Uhr, im Kluhzimmer, Waldſtr. 45: Hauptverſammlung.
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſp.
Verſteigerungskalender für Mittwoch, den 27. Januar 1926.
Nutz= und Brennholzverſteigerung, vorm. 9 Uhr, in
Arheilgen, Wirtſchaft von Geopg Erzgräber 4.

Wetterbericht.
Wettervorherſage für Mittwoch, den 27. Januar 1926,
nach der Wetterlage vom 25. Januar 1926.

ſah Aiederſchldge der Dechel nacſe gende bereifs ui Teäuern.e
nach dem Finniſchen Meerbuſen über. Die Temperaturen liegen in
Mitteleuropa ſchon durchweg über 2 Grad Celſius; mit weiterer
Erwärmung iſt zu rechnen. Heſſiſche Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaſt: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: Mar Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd ent: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die ſeutige Nummer hat 12 Geiten.

R

jrd immer mein Grundsate Sein, damnit jch Siets in del Lage bleibe, bei langen Ziel und kostentreier
(1328
Großer Uasaßs Rieinae NHttKK sofersiger Lieferung konkurrenslase Angebote herauszubringen.
Einen offensichtlichen Beweis geben bereits meine 14 Schaufenster
46tes Geschäftsjahr.
Möbel-Industrie Feldel, Hügelstreße 18-17.

[ ][  ][ ]

m Pre
Dollar ur
zum
Schee
eine Wo
jeferanten
üite des
es mit den
uurde un
ſeider

Nummer 26

latte

Neuregelung der merikaniſchen
Staatsſchuld.

W. Berlin, 25. Januar.
Die Neuregelung des mexikaniſchen Schuldendienſtes ſieht in
erſter Linie eine Trennung der Eiſenbahnſchuld von der
eigentlichen Staatsſchuld vor, zu welch letzteren auch
die im Abkommen vom 16. 6. 1922 berückſichtigten Anleihen der
Einzelſtaaten, der Stadt Mexiko und der Darlehenskaſſe für die
Bewäſſerungsanlagen gehören. Für die rückſtändigen
Zinſen der direkten Staatsſchuld wird dahin Vorſorge ge=
troffen
, daß die mexikaniſche Regierung ſich verpflichtet, zu deren
Amortiſation ab 1. 1. 1928 für vierzig Jahre jährlich 2 708 655
Dollar bereitzuſtellen. In gleicher Weiſe haben die Eiſenbahnen
für ihre rückſtändigen Zinſen jährlich 2 463 174 Dollar aufzu=
bringen
. Hinſichtlich der laufenden Zinſen der direkten
Staatsſchuld iſt vereinbart worden, daß vom 1. Januar 1926 bis
31. Dezember 1927 die geſamten Erträgniſſe aus der Oelex=
portſteuer
ſowie 5 Millionen Dollar jährlich aus dem Er=
trag
der Oelproduktionsſteuer an das internationale Comitee
abgeführt werden müſſen. Von dieſen Summen behält letzteres
11 192845 Dollar für 1926 und 12 511 901 Dollar für 1927 ein.
Dieſe Summen ſind ausreichend, um die Verzinſung der direkten
Schuld nach den Beſtimmungen des Abkommens vom 16. 6. 1922
zu ſichern. Die Eiſenbahnen werden mit dem 1. 1. 1926
wieder in private Betriebsführung übergehen, und
zwar unter den Bedingungen, betreffend den Wiederaufbau der
Löhne und Tarife uſw., die es ihnen ermöglichen ſollen, ihre
feſten Laſten von etwa 11 279 695 Dollar, jährlich zu begleichen.
Dieſe Vereinbarung enthebt jedoch keineswegs die Regierung
ihrer Verpflichtung hinſichtlich der Eiſenbahnanleihen, wie ſie vor
dem 16. 6. 1922 beſtanden. Beſondere Beſtimmungen wurden
hinſichtlich der Irrigationsanleihe getroffen. Die Re=
gierung
ſchafft eine neue Anleihe mit gleichen Zins= und Til=
gungsbedingungen
, die gegen die Stücke der Irrigationsanleihe
umgetauſcht werden. Ferner wird die Regierung der New
York Truſt Company als Treuhänderin für dieſe
Anleihe fünf Millionen Dollar monatlich mit je 5000 Dollar
fällige Schatzſcheine übergeben, deren Erlös zum Ankauf der
Stücke der Irrigationsanleihe oder der neuen Anleihe im freien
Markt zu einem Kurſe dienen ſoll, der zuzüglich der Zinſen
56 Prozent nicht überſteigt. Die an Stelle der Irrigationsanleihe
neu auszugebende Anleihe nimmt an den Beſtimmungen des
geänderten Abkommens teil. Im übrigen bleiben die Beſtim=
mungen
des Schuldenabkommens vom 16. 6. 1922 unverändert
in Kraft, ſo daß ab 1. 1. 1928 der Anleihedienſt in vollem Um=
fange
wieder aufgenommen werden ſoll.

Die Amerikaanleihe der Rhein=Elbe=Anion.
Berlin, 25. Januar.
Die 25 Millionen=Dollaranleihe, der Rhein=Elbe=Union wird unter
folgenden Bedingungen von der Dillon Read=Gruppe über=
nommen
: Der Ausgabekurs beträgt 94 Prozent, der Zinsfuß 7 Prozent,
Laufzeit 20 Jahre; die Anleihe iſt rückzahlbar zu 100 Prozent, wenn der
Schuldner von dem Recht der vorzeitigen Rückzahlung nech 5 Jahren
Gebrauch macht, zu 105 Prozent. Jeder Inhaber von 1000 Dollar Anleihe
erhält das Recht, 1000 Mk. Deutſch=Luxemburg=Aktien zu erwerben, und
zwar aus dem von Dillan Read erworbenen Stinnespaket. Die Anleihe
kommt nur Deutſch=Luxemburg und Gelſenkirchen zugute, nicht dagegen
den Stinnes=Geſellſchaften. Evtl. geht die Anleihe ſpäter auf die Ver=
einigten
Stahlwerke A.=G. über.
Drei Millionen Dollaranleihe für Tietz. Wie die Kölniſche Ztg.
erfährt, iſt die drei Millionen Dollar betragende Obligationsanleihe
für die Firma Tietz nunmehr abgeſchloſſen. Die Verzinſung beträgt
7,5 Prozent, der Ausgabekurs 97 Prozent. Die Laufzeit wurde auf
20 Jahre bemeſſen mit dem Recht der Firma Tietz, die Anleihe nach
fünf Jahren teilweiſe oder ganz zu kündigen.
Abſchluß der Metallbank in Frankfurt a. M.
Wie bereits mitgeteilt, verteilt die Metallbank und Metal=
lurgiſche
Geſ., A.=G. in Frankfurt a. M. aus einem Reinge=
winn
von 624 442 RM. 7 Prozent Dividende auf 25,6 Mill. RM.
Stammaktien, 6 Prozent auf 1,06 Mill. RM. Vorzugsaktien Serie 1 und
7,5 Prozent auf 8 Mill. RM. Vorzugsaktien Serie 2. Als Vortrag auf
neue Rechnung verbleiben 70 218 RM. Nach dem Verwaltungsbericht
entwickelte ſich im Verlaufe des Geſchäftsjahres eine neue ſtarke Kriſe,
die heute noch andauert. Die weiterverarbeitende Metallinduſtrie litt
in ſteigendem Maße an Auftragsmangel. Immerhin konnten die eigenen
Anlagen in Heddernheim, Mannheim, Guſtavsburg und Köln ver=
hältnismäßig
gut beſchäftigt werden. Die der Geſellſchaft
naheſtehenden Hüttenwerke ſind von der Abſatzkriſe wenig betroffen wor=
den
. Die Zinkhütten litten weiter unter der franzöſiſch=belgiſchen Kon=
kurrenz
. Die Anlagen der Norddeutſchen Affinerie=Hamburg ſind nun=
mehr
ſämtlich in Betrieb. Mit einer Jahreskapazität von 50000 To.
Kupfer kann ein großer Teil des deutſchen Bedarfes gedeckt werden.
Die techniſchen Abteilungen waren noch ausreichend beſchäftigt. In der
Bilanz per 30. September erſcheint eine Anzahl Poſten infolge der
Fuſion der Heddernheimer Kupferwerke und Süd=
deutſche
Kabelwerke A.=G. zum erſten Mal. Das ſtarke An=
wachſen
der genommenen und gegebenen Geider ſei zum größten Teil auf
rein bankmäßige Transaktionen zurückzuführen. Die Reichsbank ſei
bisher kaum in Anſpruch genommen worden, wie auch die Geſellſchaft
die Akzepte nicht gegeben habe. Im einzelnen betragen unter den Paſ=
ſiven
bei 4,6 Mill. RM. geſetzlicher Rücklage auf Termin genommenen
Gelder 25,7 Mill. und ſonſtige Gläubiger 17,6 Mill. RM., denen kurz=
friſtig
ausgeliehene Bankguthaben von 17 Mill. und 23,25 Mill. RM.
Schuldner gegenüberſtehen. Wechſel und Deviſen ſind mit 2,59 Mill.
Aktienanteile, Kuxe und Schuldverſchreibungen mit 18,3 Mill., Kom=
mandit
= und Konſortialbeteiligungen mit 6,6 Mill. und ſchließlich Waren
mit 7,9 Mill. RM. bewertet. In Bürgſchaftsſchuldnern erſcheint auf
Beſitz der Geſellſchaft befindlichen Vorratsaktien wurden im Laufe des
Beſitz der Geſellſchaft befindliche Vorratsaktien wurden im Laufe des
Jahres 2 529 240 RM. verwertet. Der Hauptbetrag von 2 510 400 RM
wurde zur Durchführung der Fuſion mit Heddernheim verwendet. Durch
dieſe Verwertung hat ſich die geſetzliche Rücklage auf den Geſamtbetrag
von 4,6 Mill. RM. erhöht. Im Beſitz der Geſellſchaft befinden ſich noch
2277000 RM.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 25. Januar.
Nachdem das Ausland heute wiederum an der Vorbörſe mit Käufen
vorgegangen war, machte ſich ſchon kurz vor der Feſtſetzung der erſten
amtlichen Kurſe ein überwiegendes Angebot der ein heimi=
ſchen
Spekulation und des Kapitaliſten=Publikums bemerkbar
ſo daß die erſten amtlichen Kurſe gegenüber der Samstagsbörſe einen
Ruckgang erfuhren. Im weiteren Verlaufe nahmen dieſe Abgaben einen
großeren Umfang an. Schließlich waren auf allen Aktienmärkten Kurs=
abſchwächungen
von 2 bis 3 Prozent feſtzuſtellen. Auch auf dem Bank=
nkienmarkte
waren die Kursabſchwächungen überwiegend, ebenſo auf
dem Chemiemarkt. Recht ſchwach zeigten ſich die Zuckeraktien, da heute
des Gerücht verbreitet wurde, die Zuckeraktien würden ohne Dividende
Heiben. Feſte Haltung zeigte wieder der ausländiſche Renten=
martt
, wo beſonders Türken und Ungarn weiter im Vorder=
Arunde ſtanden, während die Mexikaner recht vernachläſſigt blieben. Auch
4302er Ruſſen waren etwas begehrt und bis 3,10 hinaufgeſetzt, trotz der
ruſchchineſiſchen Wirren. Für deutſche Anleihen war das Intereſſe
Agemein gering, nur Schutzgebietsanleihen erfreuten ſich weiterer Nach=
Trage. Der Geldmarkt blieb auch heute ſehr flüſſig. Tägliches Geld
2 Pkozent, allererſte Adreſſen konnten aber im Freiverkeh. zu unter
* Pkozent ankommen. Monatsgeld 8 bis 9 Prozent.
An der Abendbörſe ſetzte ſich die nachbörslich eingetretene
Echylung in ſtärkerem Maße fort. Auf allen Gebieten ſtell=

68.75 25- 65.25 emoor Zement 23. 1 25. 1
140. 71. 71. Kirſch Kupfer 83. 84. 30. 31. Höſch Eiſen 90 88. 64. 64.5 Gohenlohe Werke 9.875 9.175 65.5 67. Kahla Porzellan 50.125 49. 99. 1 94. Lindes Eismaſch. 118.25 115. 57.25 57.25 Lingel Schuhe 23. 22. 95.87 95. Linke & Hofmann 41.25 425 38. 1L. Loere & Co.. 138. 145. 48.5 48. 12. Lorenz 80. 79. 10.75 Nbl. Kohle 104.75 87.5 87.25 Nerdd. Gummi.. 77. 97.5 (Trenſtein 70. 68.75 126.121 124.5 Rathgeber Waggon 26. 56.5 56.5. Rombacker Hütten 13.25 13. 88.5 89.12: Roſitzer Zucker 70. 85.62 85.25 Rütgerswerke .... n2.5 70. Sachſenwert .. . . . ." 63. 62.5 AN7 3. 25 Sächſ. Gußſtahl..... 51.5 53. 38 125 32.5 Siem n Glas ..... 91. 25.5 27. Ver Lauſitzer Gias.. 86.25 135. 132. Volkfiedter Porzell. 30. 101.25 101.5 Weſtſ. E. Langendreer 26. 28.5 48.75 48. Wittener Gußſtahl. 43.- 42. 154. 150.25 Wanderer=Werke. . . 95.75 96.

Deviſenmarkt.

Amſterdam=R
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Eslo
Korenhagen
Stockholm . .
Kelſingfors.
Italien .....
London .....
Nen=York.
Paris... . . . ."
Echweiz.. . . .
Spanien ....

23. 1.

25. 1.

Geld / Brief/ Gelo
168.51 163.23/ 168.3
1.735 1.7321 1.735
19.06 13 10/ 19.3
85 30 85.56 C5.71
63.53/10 4 13108.52

Brief
168.81
1.741
19.16
P5.6
108 0

15.93218 87305 8215 27.
1.39 70.4 771:0 235 9.34
1195 .705 4.195 7.35
15 635 15 735/15 655 15 885ſAtben ....."
3089 81 19130.225 81.725
59.401 59.5d 53 331 59.77

23 1. Geld Brief WienD.=SOſt.ab 59 05 59.1 ...."
Prag. 12.716 12 455 Budapeſt. . . . 5.8 Japan .. ...." 1.871 Nio de Janeiro/ 0.6 183 Sulgarien. 2935 Bclarad Konſtantinopel 771 2.7 Liſſabon ....." 2i 2 2t. 27 Danzig ......" 7a8 5.7 Kanada.. .. .. / 4.16 4.19. Uruguay. . 4.325 7.333l

Frankfurter Produktenverkehr.

Dienstag, 26. Januar

ten ſich wieder Kursbeſſerungen von 1 bis 2 Prozent ein, für Schiff=
fahrtswerte
aber waren ſie bedeutend größer, weil ſich auf dieſe
Aktiengruppe beſonders das Intereſſe der ausländiſchen Käufe konzen=
trierte
. Norddeutſcher Lloyd gewannen 6 Prozent und Hapag Pro=
zent
. Deutſche Bank 117, Darmſtädter Bank 116,75, Harpener 110, Kali
Aſchersleben 119,25, Mannesmann 76, Phönix 77,5, Rheinſtahl 69,25
Alle Farbenwerte erreichten 125,5, Licht und Kraft 102, Lahmeyer 83,5,
Hapag 114 und Norddeutſcher Lloyd 130, Deutſche Anleihen waren eben=
falls
leicht erholt.
Berliner Effektenbörſe.
w. Berlin, 25. Januar.
Obſvohl für die führenden Papiere vorbörslich höhere Kurſe genannt
worden waren, entſprach die Eröffnung und auch der Verlauf der Börſe
den Erwartungen auf eine Fortſetzung der Aufwärtsbewegung nicht
Nach den ſtarken Steigerungen der letzten Zeit hielt die Börſe wegen der
bevorſtehenden Ulitmoliquidation Entlaſtungsverkäufe für angebracht,
ſo daß die bei unregelmäßiger und im Verlaufe etwas ausgeſprochener
nach unten neigender Kursbildung ein unſicheres und überwie=
gend
ſchwächeres Ausſehen zeigte. Trotzdem ſcheint ſich die
innerliche feſte Grundſtimmung erhalten zu wollen, zumal auch die
Dezemberziffern des deutſchen Außenhandels erſtmals ſeit Auguſt 1924
einen kleineren Ausfuhrüberſchuß zeigen und der Geldmarkt trotz der be
vorſtehenden Ultimoliquidation ſeine außerordentliche Flüſſigkeit beibe
hält. Verſchiedentlich vermochten ſich die Befeſtigungen fortzuſetzen, ſo
bei Kanada um 3 Prozent, bei Ilſe Bergbau und verſchiedenen anderen
Montan=Elektrizitäts= und Nebenpapieren um 2 Prozent ſowie bei Lud
wig Löwe um über 6 Prozent. Zumeiſt aber bröckelten die Kurſe auf
den bisher führenden Marktgebieten um 1 bis 2 Prozent ab und dieſe
Einbußen erhöhten ſich bei durchweg ſtiller gewordenem Geſchäft, nament
lich bei Montanwerten, verſchiedentlich auch auf 3 Prozent und etwas
darüber. Auch Schiffahrtsaktien wurden in ungefähr gleichem Ausmaß
realiſiert, was namentlich von Hanſaaktien gilt. Bankaktien waren zu=
meiſt
um ½ bis 1 Prozent höher, ohne indes die Aufſchläge ſpäter voll
behaupten zu können. Von Rentenwerten zeigte ſich etwas Intereſſe für
Ungarn, Türken und Mexikaner. Vorkriegshypothekenpfandbriefe ſowie
Goldpfandbriefe waren bei ſtillem Geſchäft nur um Kleinigkeiten ver=
ändert
. Der Privatdiskont wurde für beide Sichten wieder un
ein Achtel Prozent auf 6 Prozent herabgeſetzt.
An der Nachbörſe ſtimulierte die Herabſetzung der Privatdis=
kontnotierungen
und das Eintreffen größerer Kauforders für Schiff
fahrtswerte, die im einzelnen für dieſe Papiere bedeutende Kurs=
beſſerungen
herbeiführten. Hapag zogen im Kurſe auf 114,75, Nordd.
Lloyd auf 129 (nach 124) und Hanſa auf 157 nach 152 an. Dagegen
lagen Kali= und Elektrowerte ebenſo Montanaktien ſehr ſtill und nur
um Bruchteile eines Prozentes gebeſſert, trotzdem aber meiſtens noch un=
ter
den erſten Kurſen. Die Senſation der Börſe war vohl die Steige=
rung
der Hannoverſchen Waggon=Fabrikaktien von 117/ auf 18 Prozent
zum Kaſſakurs bei nur ¼ Zuteilung und die weitere nachbörsliche Er=
höhung
bis 25 Prozent. Im übrigen notierten Harpener 109, Phönix
77,25, Gelſenkirchen 90,5, Rheinſtahl 69,5, Kanada feſter 72, Farben=
induſtrie
124,5, Schutzgebiet 5,80, Kriegsanleihe 0,233,75.

Aſchaffb. Zellſiof
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin
Berl E. W. Vorzug.
Berlin. KarlsruheInd.
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan. . ..
Bremer Wolle
Teutſch.=Atlant. Tel.
Teutſche Maſchinen
Teutſck.-Nieb. Tel .
Teutſcke Erdöl ...
Teutſche Petroleum
Tt. Kaliwerke ......
Tonnersmardkhütte.
Tynamtt Nobel..
Elektr. Lieferung.
Farben=Ind. A.=G.
E. Friſter
Eaggenau Vorz...
Eelſenk Eußſtahl ..
H. f. eleftr. Untern.
Salle Maſchinen
Kan. Moſck.Cgeſt. . . .
Kania Dampfſch. ...

Die Lage am Weitgetreidemarkt.
Das Niveau der Getreidepreiſe am Weltmarkt blieb in der
letzten Woche unter leichten Schwankungen im großen und
ganzen unverändert.
In Weizen beobachtete England noch immer große Zu=
rückhaltung
und beſchränkte ſeine Kauftätigkeit auf die Deckung
des dringendſten Bedarfs, andererſeits war auch das Angebot
aus den überſeeiſchen Ländern nicht dringend und die Forde=
rungen
für Manitoba=Weizen nur unweſentlich ermäßigt. Erſt
in den letzten Tagen wurde das Angebot aus Argen=
tinien
etwas williger, und man ſcheint in dieſem Lande mit
den Verladungen numehr ernſtlich beginnen zu wollen. Wenn
auch mengenmäßig die argentiniſche Ernte, kaum hinter den Er=
wartungen
zurückgeblieben iſt, ſo ſcheint die Qualität unter dem
ungünſtigen Erntewetter ſtark gelitten zu haben. Bisher wer=
den
die argentiniſchen Provenienzen nur in außerordentlich leich=
ten
Naturalgewichten (Baruſſo zirka 76 Kilo und Roſafé zirka
72 Kilo p. Hl.) angeboten und es wird von den erſten Mahl=
refultaten
abhängen, inwieweit der argentiniſche Weizen mit
den hochwertigen Manitoba=Sorten konkurrieren kann, bzwo. wie
weit das zu erwartende große argentiniſche Angebot den Welt=
konſum
von dem Diktat des kanadiſchen Weizen=
tools
unabhängig machen wird. Das Angebot äuſtraliſchen
Weizens iſt in der Berichtswoche etwas größer geworden, findet
aber meiſt in Oſtaſien Unterkommen und ſpielt daher gegen=
wärtig
, für die europäiſchen Märkte nur eine untergeordnete
Nolle. In Polen iſt die ſchon im letzten Bericht erwähnte Er=
hebung
eines Ausfuhrzolles von 15 Zloty per 100 Kilo, der prak=
tiſch
die Ausfuhr polniſchen Weizens unmöglich macht, zum Ge=
ſetz
gewurden. Wie weit dieſes Geſetz auf die früher getätigten
und noch nicht erledigten Abſchlüſſe Anwendung findet, iſt noch
nicht bekannt; falls der Zoll auch auf dieſe ausgedehnt werden
ſollte, ſo dürfte von ſeiten Englands, das noch größere
Abſchlüſſe mit Polen laufen hat, ſtärkere Deckungsfrage für
deutſchen Weizen zu erwarten ſein. Die deutſchen Märkte
zeigten im Einklang mit dem Weltmarkt ruhige Haltung
bei wenig veränderten Preiſen; die Exportfrage
hat in der Berichtswoche nachgelaſſen, andererſeits zeigte ſich
auch das inländiſche Warenangebot zurückhaltender und die
Uimſatztätigkeit blieb gering.
Roggen hatte trotz der völligen Stagnation des Export=
geſchäfts
recht widerſtandsfähige Haltung und die
Preiſe konnten ſich unter leichten Schwankungen voll behaupten.
Maßgebend hierfür war in erſter Linie das Verſagen des in=
ländiſchen
Angebots, da die gegenwärtigen Roggenpreiſe, die ſich
billiger als gleichwvertige Futtermittel ſtellen, den Landwirten
keinen Anzeiz mehr zur Ablieferung und zum Verkauf ihrer
Ware bieten. Die einheimiſchen Mühlen zeigten weiter gute
Frage und das geringe an den Markt kommende Material wurde
von ihnen ſchlank aufgenommen.

25. 1.
Geib / Brief
53 94 59 18
12.518 12.855
5. 8731 5.883
1.467 1.
2 925 2.935 2.945
21.225 21 275
81.G7 B1.83 81.09
574 5.75
4.1631 4.138
4.305 4.315

0G31 0.833
1.44
2195 2.205

Frankfurt a. M., 25. Januar.
Das Geſchäft eröffnete heute in ſehr ruhiger Haltung. Die
Intereſſenten verhielten ſich mit Rückſicht darauf, daß an den überſee=
iſchen
Märkten ein weiterer ſtarker Preisabſchlag eingetreten war, ſehr
zurückhaltend. Immerhin blieben aber Weizen und Roggen faſt unver=
ändert
, weil das inländiſche Angebot darin ſehr knapp iſt; ſeitens der
Mühlen aber wurde Weizen= und Roggenmehl billiger angeboten.
Weizen 25,7526, Roggen 17, Sommergerſte 2224, inländiſcher Hafer
18,5021,50, Mais 2020,25, Weizenmehl 40,2540,50, Roggenmehl
25,7526,25, Weizenkleie 11, Roggenkleie 11,25.
Mannheimer Produktenbörſe vom 25. Januar. Da La Plata fort=
fuhr
, größeres Angebot zu höheren Preiſen hierher zu legen, blieb die
Tendenz ruhig. Man verlangte für die 100 Kg. bahnfrei Mannheim:
Weizen inl. 26,25 bis 2,25, ausl. 33 bis 34, Roggen inl. 18,5 bis 19.
ausl. 22 bis 22,25, Hafer inl. 17,75 bis 19,5, ausl. 20 bis 23 Braugerſte
22,25 bis 25, Futtergerſte 18,5 bis 19,5, Mais mit Sack 19,75 bis 20,
Weizenmehl, Spezial Null, 40,5 bis 41, Brotmehl 30,5 bis 31, Roggen=
mehl
26,5 bis 27.
Mannheimer Kolonialwarenbörſe vom 25. Januar. Tendenz; ruhig.
Kaffee Santos 4,104,50, gewaſchen 4,706,20, Tee gut 78, mittel 9
bis 10, fein 1011, Kakao inl. 1,001,20, holländ. 1,401,60, Reis
Rangoon 0,41, Weizengrieß 0,55, Hartweizengrieß 0,60, Kriſtallzucker
0,62, aller per Kilogramm verzollt bahnfrei Mannheim.
Berliner Produktenverkehr.
Berlin, 25. Januar.
Der Beginn der neuen Woche geſtaltete ſich im Berliner Produkten=
handel
für Weizen leicht abgeſchwächt, da das Anhalten des
flauen Auslandes nicht ganz ohne Einfluß auf die Unternehmungsluſt
bleibt. Für Roggen war die Entwicklung feſt, und zwar iſt dies
wohl auf börſentechniſche Momente zurückzuführen. Das Angebot für
exkluſive Ware bleibt hier ſehr klein. Gerſte und Hafer bleiben in ſtarkem
Angebot und ſind ſehr ſchwer abzuſetzen. Mehlgeſchäft im großen und
ganzen ruhig, desgl. Futterartikel.
Amtliche Notierungen.
(Getreide und Oelſaaten je 1000 Kg., ſonſt je 100 Kg. in Reichs=
mark
.) Weizen, märkiſcher 242248, Pommern 242248, Januar
März 265265,5265,25, Mai 271,5272 matter; Roggen, märkiſcher
147154, Pommern 145152, Januar , März 176,5177, Mai 188,5
feſter; Sommergerſte 175202; Wintergerſte und Futtergerſte 143160
ſchwach; Hafer, märkiſcher 157168, Januar , März 181,5180,5, Mai
186 Geld ſchwach; Weizenmehl 32,53,75 ſtill; Roggenmehl 22,2524,25
feſter; Weizenkleie 11,2511,5 ſtill; Roggenkleie 9,7510,25 ſtill; Raps
340345 ſtill; Leinſaat Viktorigerbſen 2636; Kleine Erbſen 22 bis
25; Futtererbſen 2022; Peluſchken 2021; Ackerbohnen 2021; Wicken
2123; Lupinen, blau 1212,5; dito, gelb 1415; Seradella, alt ;
dito, neu 1820,5; Rapskuchen 15,25; Leinkuchen 23,523,6; Trocken=
Ichnitzel 88,1; Sohaſchrot 2020,2; Torfmelaſſe ; Kartoffelflocken
14,7515,2

Arbeitsgemeinſchaft im ſüddeutſchen Kohlenhandel. In den nächſten
Tagen ſollen in Mannheim Beſprechungen wegen des Abſchluſſes einer
Arbeitsgemeinſchaft zwiſchen Kohlengroßhandel und Kohlenplatzhandel
ſtattfinden. Dazu iſt vom Süddeutſchen Kohlenwirtſchaftsverbend E. V.,
Mannheim, der nach Baden, Württemberg, Rheinpfalz und Rheinheſſcg
verkaufsberechtigte Kohlengroßhandel eingeladen worden.
Zur Gründung der Stinnes=Kohlenhandels=A.=G. erfahren wir, daß
bei den Neubeteiligten noch beträchtliche Schwierigkeiten zu überwinden
ſind. Dagegen ſind die Perſonalfrage und die Beteiligung der Familie
Stinnes ſeit geraumer Zeit geklärt.
Buderus Eiſenwerke A.=G., Wetzlar. Die Abſchlußarbeiten werden
erſt Ende März oder Anfang April beendet ſein. Die Bilanzlage iſt
durch den Verkauf der Zeche Maaßen an die Harzener Bergbau=A.=G.
beträchtlich erleichtert.
Theodor T.ichgräber A.=G., Berlin. Dem Antrag auf Geſchäftsauf
ſicht iſt entſprochen worden.
Park= und Bürgerbräu A.=G., Zweibrücken. Die in Mannheim ab=
gehaltene
Generalverſammlung, in der 8000 Stimmen von Vorzugs=
aktien
und 11500 Stimmen von Stammaktien vertreten waren, geneh=
migte
einſtimmig die Vorſchläge der Verwaltung, wonach von dem nach,
146 734 RM. Abſchreibungen verbleibenden Reingewinn von 67 261 RM.
auf 8000 RM. Vorzugsaktien eine Dividende von 6 Prozent und auf
1,25 Millionen RM. Stammaktien eine Dividende von 4 Prozent ver=
teilt
, 5000 RM. dem Delkrederekonto überwieſen und der Reſt vorgetra=
gen
wird.
Piehmärkte.
Frankfurter Viehmarkt vom 25. Januar. Der Auftrieb des Haupt=
mauktes
beſtand aus 1065 Rindern, darunter 320 Ochſen, 27 Bullen und
718 Färſen und Kühen, ferner aus 345 Kälbern, 238 Schafen und 3778
Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des letzten Hauptmarktes, war
der heutige um 509 Rinder ſchwächer und um 96 Schweine ſtärker. Notiert
wurde der Zentner Lebendgewicht: Ochſen; Klaſſe a1) 4753, a2)
b) 3646, c) 3035; Bullen: Kl. a) 4048, b) 3539, c) ; Fär=
ſen
und Kühe; Kl. a) 4753, b) 3844, c1) 3546, c2) 3037,
d) 2128 und e) 1520; Kälber: a) , b) 6772, c) 5766, d) 45
bis 55, e) 4044; Schafe: a) 4450, b) 3543 und Merzſchafe 27
bis 34; Schweine im Gewicht von 160200 Pfd. 7678, von unter
160 Pfd. 6875, von 200240 Pfd. 7779, von 240 bis über 300 Pfd. 76
bis 78 und für Sauen mit 5870 Rmk. Marktverlauf: Sperr=
markt
. Abfuhr mit Atteſt geſtattet. Für Heſſen war Einfuhrgenehmi=
gung
erforderlich. Schleppend. Bei Schweinen etwas Ueberſtand.
Fleiſch=Großhandelspreiſe: a) friſches Fleiſch: das
Pfund Ochſenfleiſch 8085, Bullenfleiſch 7580, Kuhfleiſch 1. Qual. 75
bis 80, 2. Qual. 6070 und 3. Qual. 4555, Kalbfleiſch 96100, Ham=
melfleiſch
7580, Schaffleiſch 6570 und Schweinefleiſch 90100; b) Ge=
frierfleiſch
: Rindfleiſch das Pfund Vorderviertel 5153 und
Hinterviertel 5456 Reichspfennige.
Mannheimer Viehmarkt vom 25. Januar. Zum heutigen Schlacht=
viehmarkt
waren zugetrieben und wurden per 50 Kilogramm Lebend=
gewicht
gehandelt: 189 Ochſen 2052, 57 Bullen 3649, 592 Kühe und
Ninder 1555, 590 Kälber 5082, 61 Schafe 2436, 3 Ziegen 1018.
2553 Schweine 6477, 172 Arbeitspferde pro Stück 6001200 RM.,
45 Schlachtpferde 60120 RM. Marktverlauf: Mit Großvieh langſam,
geräumt, Kälbern mittelmäßig, geräumt, Schweinen ruhig, Ueberſtand,
Pferden ruhig.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 25. Januar.
Weizen: Der Markt begann in ſchwacher Haltung auf niedrigere
Liverpooler Kabel und auf eine langſamere Nachfrage für Lokoware
ſeitens des Auslandes. Dann konnte eine ſehr feſte Tendenz auf=
treten
, da die Zufuhren unter den Erwartungen blieben und die ſicht=
baren
Vorräte in den Vereinigten Staaten eine Abnahme zeigten. Die
Termine konnten ½1 Prozent anziehen.
Mais: Im Eröffnungsverkehr war die Haltung ſchwach im Einklang
mit Weizen. Dann wirkte ſich die Weizentendenz auch hier aus und es
trat eine Befeſtigung ein, zumal auch ungünſtigere Witterungsmeldungen
vorlagen. Die Termine zogen ½1 Prozent an.
Hafer: Der Markt verkehrte in Uebereinſtimmung mit den beiden
vorgenannten Marktgebieten.
Baumwolle: Der Markt zeigte eine ſtetige Haltung auf Käufe der
Kommiſſionsfirmen.
Zucker: Da die Lokopreiſe eine ziemliche feſte Haltung aufwieſen und
die Kaufluſt der Raffinerien anhielt, konnte der Markt ziemlich ſtetig
verlaufen.
Kaffee: Erhöhte braſilianiſche Forderungen und höhere Rio=F
rungen verurjachten einen ziemlich feſten Marktverlauf.

[ ][  ][ ]

Seite 10

Dienstag, den 26. Januar 1926.

Nummer 26

Bränsfärter Karvorricht bomt Bo. Danaue Lead.

Europäiſche Staatspapieer 23. 1.
a) Deutſche
5% Reichsanleihe ........ / 0.237

.
3½%
Dollar=Gld=Anleihe 1. 1935
große Stücke
Dollar=Gld=Anl. per 1932
große Stücke
Dollar=Schatzanweiſungen 98
Dtſch. Schtzanw. KIu. IIv. 23
Klu. IIv. 24
4½% IV. u. V. Schatzanw.
4½% HI.IX.
4½ D. Schutzgb. v. 08-11 u. 13/ 5.5
v.14 5.5
Sparprämtenanleihe
Bwangsanleihe .. . . ... . ..
4½ Preuß. Konſols ......
...... 0.25
3½%
....../ u.23
3%
4 % Bad. Anl. alte ......"

3½½
0.24
v. 1896 ... 0.24
3%
4½ Bahern=Anleihe
......
3½%=
3%
2-16% Heſſen R. XXXv1
untilg. b. 28 ... . . . . . . . 29
4% Heſſen unk. 1924.. .
4½ alte .......

3½% .
..
4% Württemberger alte .
b) Ausländiſche
6% BosnienL.=E.=B.v.1914/ 1.
5% L.=Inveſt.=Anl. 1914/ 1
4½% v. 1898
4½% -v. 1902
TT
49 ...

25 1.
0.275
0.25

98.60

0.13

5.65
j. 35
0.13

0.25

0.24
0.25

AA.
0.12

2.1
2.40

65% Bulgar. Tabal 1902 .. 14.5 14.5
4½% Oſt. Staatsrente 1913,
ab 1918 ...
4½% Oſt. Schatzanweiſ.ſtfr.
v. 1914 ...............
4% Oſt. Goldrente ......
41/s% Silberrente. . . . . . 1.3
4½ einh. Rente (konv.
8% Portugiel. (Spez./8.IIII 6.2 6.2
5 Rum. am Rente v. 03
4½% Goldr. v. 13 ....! 5.475/ 5.65
am. konp...... 1.4
40
4% am. v. 05 ....
4% Tür:. (Admin.) v. 1903
(Bagdad) Ser. 1
9.25
4%
8.5
(Bagdad) Ser. III
4
b. 1911 Bollanl. / 9.15 9.255
42
1½0 Ung. Staatsr. v. 1913
s% Staatsr. v.14
17.7
Goldrente . / 14.35 15.05
Staatsr. v. 10
142/,
Kronenrente 1.225 1.1
Eiſern Tor)Gl/ 10=),
10%
32
Außereuropäiſche.
5% Mexik amor. innere . 22.25 22:/g
konſ äuß. v.99
Gold v. 04 ſtfr.
49
B% konſ. inner.
14.75
4½% Frrigationsanl 33 32.75
5% Tamaulipas. Serie I.
19

17.25
16.25
1.7
1.5

2.15 2.3
15.5
1.3

Nach Sachwert verzinsliche
Schuldverſchreibungen
Mit Zinsberechnung
8% Dollar Goldnnl.v.1932
große Stücke
6% Dollar Goldanl v. 1935
große Stücke 90.25 90.25
8½ Frkitr. Hyp.=Bi. Gold=
pfandbrie
R.1/ 85.5 86
8% Frkrft. Hyp.=Bk. Gold=
pfandbrief
Em. 3
5% Frkikr. Hyp.=B1. Gold=
pfandbrief
Em 2
5½ Neckar A.=G. Stuttgart
Goldanleihe von 1923/ 66,75
8 % Pfälzer Hyp.=Bk.= Gold=
pfandbrief
von 24.
84.5
8½ Rhein. Hyp. Bk. Golb=
v'
andbrief von 24 ... 85 84
5% Rhein=Main=Donau=
Gold=Anleihe von 23 .. . . 63
62.5
Ohne Zinsberechnuno
6.%Baden=Baden=Holzwert
Anleihe von 23 ..... .. . 14 14.7
5 %Badenw. Kohlnwranl. 23
9.25
5% Frkftr. Pfandbrief=Bk.,
Goldob I Em.
1.7 1.63

6 Großkraſtwerk Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23 ..
6% beidelberger Holzwertanl.
von 23
6% H. Braunk.=Rog.=Anl. v. 23
5% H. Roggenanleihe v. 1923
6% Mannh. Stadt= Kohlen=
wertanl
. v. 1923
20 Offenbach (M.) Holzwert=
anl
. v. 1923.
Pfälzer Hyp. Bank Gold=
Pfdbr v. 24..
%0 Preuß. Kaliwert=Anleihe
% Preuß. Roggenwert=Anl.
% Rhein. Hypoth. Bk. Gold=
Pfdbr. v. 24..
Sächſ. Braunk.=Anl.v. 38,)
Ser. Tu. II......."
5% Sächſiſche Roggenwertan=
leihe
von 23
Südd. Feſtwertbk. Golbobl

23, 1.
5

3.8
5.6

2.1

15
3.80

2.18
1.65

Borkriegs=Hypothekenbank
Pfandbrief=
Bay. Vereinsbank München.
Bay. Handelsbank München.
Bay. Hyp. u. Wechſelbank.
Frankfurter Hypothef.=Bk..
Frankfurter Pfandbrief=Bk...
Hamb. Hypothek.=Ban . . . ."
Meininger Hyp.=Bank ....."
Pfälziſche Hyp.=Ban . .. ...
Preuß Pfandbrief=Bk. ...."
Rhein. Hypothk.=Bank ......"
Südd. Bodenkredit=Anſtalt.
Württemberg. Hypoth.=Bank
Staatl oder provinz ia
garantiert
Heſſiſche Landes=Hyp.=Bank
Landeskreditanſtalt Caſſel..
Naſſauiſche Landesbank

3. 1.

7.535

6.95

25 1.

7.2
7.05
9.275
8
5.8
6.8
G.2
6.8
6.05
7.05

4.75
A0

Obligationen von
Eransportanſtalten.

42 Eli abethbahn, ſtfr.
4½ Ga. Carl Ludw.=Bahn
5% Oſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
2,6% Alte Oſt. Südb. (Lomb.
2,6% Neue Oſt Südb. (Lomb.
4% Oſt. Staatsb. v. 1883
3%0 Oſt. Staatsb. 1. b.8.Em.. .
% Oſt Staatsb. 9 Em . . . .
% Oſt Staatsb. v. 1885 ...
3% Oſt. Staatsb. Erg. Netz ..
4% Rudolfb. i. Silber ſtfr. . . .
%o Rudolfbr. Salzkammerg.)
4½% Anatolier Serie l....
4½%o Anatolier Serie II..
4½%0 Anatolier Serie III ...
Salonique Monaſtir. . . . .
Tehuantepee ... .. . ...."
½% Tehuantepee .... . ..."

Hank=A ltien
Allg. Deutſche Creditanſt. O
Badiſche Bank
Bank für Brauinduſtrie. ..
Barmer Banlverein
Bay. Hyp.= u. Wechſelb.
Berl. Handelsgeſellſchaft
Kommerz= u. Privatbank . .O
Darmſtädter u. Nationa lbl.0
Deutſche Bant.
O
Deutſche Eft u. Wechſelbk..0
Deutſche Hyp.=Bk. Mein.
Deutſche Vereinsban. .. . .0
Disconto=Geſellſchaft .. . . . 0
Dresdener Bank .. . . . . . . .0
Frankfurter Bank .. . . . . . .O
Frkf. Hyv.=Bank
Franff. Pfandbrief=Bk.
Gotha Grund kredit=Ban!
Metallbank
.5
Mitteldeutſch. Creditban!
Oſterr Creditanſtalt
Pfälz. Hypoth.=Bank.
Reichsbank=Ant.
Rhein Creditbank
Rhein Hypothekenbank .. .O
Südd. Disconto=Geſellſch. O
Biener Bankverein".
Bergwerks=Akſten.
Berze tus
.......
Bochumer Bergbau.. . . . .6
Buberus
.... . .O
Dt. Luremburger . . . . . . . . 0
Eſchweiler Bergwerks=Akt.,
Gelſenkirchen Bergw. .. . .
Harpener Bergbau .. . . . . .O
Iſe Bergbau Stamm. . . . . O
Re Bergban Genußſcheine o
Kaliwerke Aſchersleben .. .O
Kailiwerke Salzbetfurt ..
Kaliwerke Weſteregeln . . . .O
Klöcknerw. (ab. Lthr.=Hütteſo
Mannesmann Röhren
Man2fe. der .
3
Oberbedarf

Oberſchle EiſenCCar
Otavi Minen u. Eb.=Ant=
Phönix Bergban
Rhein Braunk. u. B:
3
Rhein Stahlwerke
Rombacher Hüitte .. . . . . . . O
Stinnes Riebeck Montan . .0
Tellus Bgb.= u. Hütten=Alt.0
Ver. Laurahütte
.O
Aklien induſtrieller
Unternehmungen.
Brauereien.
Eichbaum (Mannh. ..
Henninger Kemp=Stern . . . O
Löwenbräu München .. . . .0
Mainzer Aktienbrauerei .. .O
Schöfferhof (Binding) .. . .O
Schwarz=Storchen

Werger .

Beſch.=
Jahr

1.1
1. 4.
1 1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.,
1. 1.
1. 1
1. 1
1. 1.
1 1.
1. 1.
1. 1
1. 1.
1. 10
1. 1
1. 1.
1. 1.
1. 1
1 1.
1. 1
1. 1.
1. 1.

1. 1.
1. 10.
1. 1.
1. 10.
1 7
1. 10.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
1. 1
1.1
1. 7.
1. 7.
1. 1.
1. 10.
1. 10
1. 4.,
1 7
1. 4.
1. 7.
1 7.
1. 4
1. 1.
1. 7.

E
8
40
20
60
100
4
80
120
100
831,
180
20
100
40
100 ge
100 8%

100
7.
20
303
800
700
1000
200
200
1a0
160
150
600
600
50
120
500
300
500
200
400

Akkumular. Berlin. . . . . .
Abler & Oppenheimer".
Ab erwerke (v Kieher) . . .O
A. E. G. Stamm .
6% A.E. G Vorzu / Lit. 4 O
5% A.E. G. Vorzug Lit. B o
Amme Gieſecke & Konegen .O
Anglo=Continantal= Guano
Anilin=B. n.=Treptow.
Aſchaffenburger Zellſtoff
Jadenia (Weinheim). . .
Bad. Anilin= u. Sodafabr.
Bad. Maſchf. Durlach
Bad. Uhrenfabr. Furtwang. O
Bamag=Meguin Berlin

1. 9./ 600
1. 10./3331.

1. 10/ a00
1 1006 8%
1. 10. 250 99
1 10./ 300 12RM
10./ 200

1.5
1 11.
1 10.
1 10.
1. 10.
1. 1.
1.
1 7.
1. 7.

500
250
40
100
70
75
50
100
200
300 69
16
200
200


Divid. 23. 1. 25. 1. 3331/ B2 85.25 85.25 34 33.5 92 16½ 69.5 69 40 108 90.25 90 200 RM 10 142 143 8% 201.5 101.5 100 10% 116.5 116.25 100 10% 116 115.7! 50 8% 78 73 70 6% 60 60 150 10% 112.25 112 111.5 67 62 68 68 74 75.75 82 81 84.6 85.25 96 95 Rana 6.25 6.80 0% 69 63 500 10% 148.25 1148.4 8 83 83.5 70.25 71.3 86 Kr8.00 5 5½ 24 25 40 39.75 8! 85 127 128 8! 112 108 103.75 75 75 138 138 123.25 122 67.5 76 3 78 77.25 45.5 47.5 45 41½ 25 26 76.9 76.9 137 136 70 68.75 13 81.75 58 56 3 20RM 54.5 30 98 10% 158 162 115 116 164 163.75 76 10. 82 9r 5% 28 31 31.5 993 97.71 688 71.65 71.5 62.5 125.5 126.25 65 66 8% 125.5 124.25 114 114 18 19 29.5 30

1.25
11.1
11.1
11.1

25. 1.
1.5
11.10
11.10
11.10
6.25
172/=
172
17.5
1.55
1.60
8’g
11.5

Baſt Nürnberg .. . . . . . . . . 0 1. 1c
Bahriſch Spiegel ..... . . .0 1. 1.
Beck & Henkel (Caſſel) .. . .0 1. 4
Bergmann El Werke .. . .O 1. 1.
Bing Metallwerke
Bremen=Beſigh=Olfabr
Cementwer: Heidelberg
Cementwert Karlſtadt . .
Cementwerk Lothr. (Karls.)0
Chem. Werke Albert
Chem. Brockh Nd. Walluf. O 1.
Chem. Griesheim=Elektron O 1. 1.
111.75 Chem Fabrik Milch .. . . . . 61 11
Chem. Weiler=ter=mer . . . . O 1. 1.
Daimler Motoren ... . . . . .O 1 1
Deutſch Eiſenhandel Berl.o 1. 1.
Deutſche Erdöl..
D. Gld.= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken
Dresdener Schnellpreſſen O 1. 6
Dürrkopp (Stamm)

Dürrwerke Ratingen .
Dydkerhofi & Widm. Stammo 1. 1.
Eiſenwerk Kaiſerslautern Of 1. 4
Eiſenwerk L. Meher, fr. . . O/ 1. 1.
Elberfeld. Farbw.v.Baher A
Eleitr Lieferungs=Geſ. .. O 1. 1.
Eleltr. Licht= u. Kraft .. . . . 4
Elſäſſ. Bad.=Wolle ... . . . .Of 1. 1.
Emag Frankfurt a. M. . . .O 1. 1
Email, &Stanzw Ullrich ..O/ 1. 7.
Enzinger Werke. . . . . . . . .O 1. 4
Eßlinger Maſchinen .. . . . . O/ 1. 1.
Ettlinger Spinnerei .. . . . .0 1. 1.,
Faber Joh. Bleiſtift .. . . . .0/ 1. 1.
Faber & Schteicher .. . . . . .O
Fahr Gebr. Virmaſens ..
Felten EGuilleaume, Carls.0/ 1. 1
Feinmechanik (Jeiten
121.5 118.5 Feiſt, Sektt Frankf. M.o
..6
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
.O
Frkf. M. Pokorny & Witteke
Fuchs Waggon Stamm
Ganz Ludw. Mainz".
3
Geiling & Cie
*
Germania Linoleum
Gelſenkirchen Gußſtahl .. .0/ 1. 8.
Goldſchm dt. Tb.
Gotha Waggon".
Greffenius Maſch. Stammol 1 1
Gritzner. Maſchfbr. Durlacho/ 1. 1.
O 1
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frankf. (M.) O 1.
36.5 Hammerſen (Osnabrüch O
6
Hanfwerke Füſſen
Hartm. EBraun Franff. O 1. 1.
Heyligenſtaedt Gießen ...O
Hilvert Armaturenfbr. .. . O 1.
Hindrichs=Auffermann .. . . C
Hirſch Kupfer & Meſſ.
O 1. I
Hoch= und Tiefbau.
Höchſter Farben
O.
Holzmann, Phil.
Holzverk. Induſtr.
Hydrometer Breslau .. . . .O"
nag.
Junghans Stamm . . . . . Oi
Kammgarnſp. Katſerslauterno 1
Karlsruher Maſchinen . . .O 1.
Karſtadi R
O 1 2.
Keein, Schanzlin & Becker O 1.
Knorr, Heilbronn
O
Konſervenfabrt Braun . . .O
Krauß & Co.. Lokom.
Lahmener & Co
Lech Augsburg
Lederw Rothe
Lederwerte Spicharz.
Lingel Schuhw Erfurt . . .O
Löhnberger Mühle
Ludwigshat. Walzmühle
Lüdenſcheid Metallw O 1. 5.

Luther, M.= u. Mühlenbau
Lurſche Induſtrie
Mainkraftwerke Höchſt,
Metallgeſ. Frankfurt .. ... "
Meher Dr. Paul.
Miag, Mühlenb. Frkf. a. M.
Moenue Stamm
Motorenfabrik Deutz ....."
Motorenfabr Oberurſel ..
Reckarſulmer Fahrzeugw.
Neckarwerke Eßl. Stamm
Oleawerke, Frankfurt a. M.
Peters Union Frankf. a. M.
Pfälz. Näh Kayſer ..... "
Philipps A.=G. .. . . . . . . . .
Porzellan Weſſel... . . . . . ."

MReiniger, Gebbert & Schall ( 1.5 30 A5.5 Rhein Elektr Stamm .. . . O 1 1 100 69.5 Rhein Metall=Vorzüge ..." 1. 7 150 22 Haß *S Divid. 23 1. 25. 1. URhenania Aachen .. 1.1 60 31.5 Rückforth Stettin". 1. 1 10 Es Rütgerswerke 1. 1 16 73.75 70 ./ 60 12.40RD 63.25 59 Schleußner (Frankf. a. M.). 4 1. 1 60 10.2 1u.2 60 42.25 Schneider & Hanau 1. 1 100 4.50RA N 44.25 45 50 331, Schnel. preſſen=Frankenthal 4 100 56 54.5 200 Schramm u. Megerle, Lackf. ( 1. 11 / 60 64 64 1. 1 s0 32.5 37.5 Schriftg Stempe Ffm O 1. 1. 120 108 76.5 76.5 1. 1 340 0% 3 .25 Schuckert Elektr (Nürnb.). 11. 10 700 8.:.25 80.25 1. 1 360 72.5 69.75 Schuhfabr Berneis=Weſelc 1.1 40 5% 2 26 1. 150 94.15 94.75 Schuhfabri! Herz 6) 20 20 40 122 Schuhf Leander, Offenb.. & 13 220 6
1.1. 300 6% Schultz Grünlack. Rdsh. 1. 20 28.5 29 100 35 37 Seilinduſtrie Wolff 1. 120 28 29 200 8% 125.5 124.25 Sichel & Co. Mainz O 1 7. 40 3 120 37 37 Siemene Elektr. Betriebe ( /1. 10 100 200 8% 123.5 Siemens Giasinduſtrie . . 4 1. 1. 20 8% s0 32.25 32 Siemens & Halske
O 1 10 700 95 80 5% 38½= Süddeutiche Immobilien a 1 1 183.3: 58 a8 ..0 1. 1 400 86 Thür elektr. Lief.-G. Gotha O 100 85 25 1. 10. 140 70 85.75 87.75 nhrenfabrik Furtwängler. O 40 19.75 1 4 / 100 Beithwerke in Sandbach ( 1.1 /60 48 44 40 76.5 75 Verein. f. Chem. Ind. Frift a 11 10 57.5 6.25 1. 10. 150 48 Verein. d. Olfbr. Mannh. 11 404 30 28 O 1. 1 *0 34 3a rein. Faßfabrit Caſſel 4 1. 6 80 55 58.5 55 80 32.75 31 Ver Gummif, Bln.=Frkft. 0 1. 4 5 40 42 33½, 15.1 19 Verein Pinſelf. Nürnberg O 200 67 20 8.1 Veren Ultramarin
O 200 80 80 1. 1 20) 125.5 124.2: Verein. Zellſtoff Berli
O 200 83.5 Vogtl. Ma chinen 35 37 1. 10 60 103.5 101.5 Boigt & Haeffner Stämmeo 1. 1 8 6o 64 100 Volthom Seil 20 0. 18 Wanß & Freytag 1.: 40 10% 7 76.5 60 1 RM 27n5 25.5 Wegelin Ruxfabri.". O 1.7. 40 92 89.5 100 63 69 Zellſtoff Wa dhof Stamm 100 6 93 93 100 O% 33 32 Zuckerfbr. Waghäuſel 1..3. 40 2 RM 47.25 42 209 205 Zuckerſbr Frankenthal . . .O 1 10. 40 2.40R9 55 49 14C 6% 65 Zuckerfbr Heilbronn . . . . Of1 10 2 RM 40.5 1. 1. 80 46 Zuckerfbr Offſtein ..... . . A 1. 9 40 2 RM 51.75 4b.5 1. 1. 100 37 1Zuckerfbr Rheingau .... .." 1 10. 4 RM 300 117 Zuckerfbr. Stuttgart .. . . . " 1. 9 40 2 RM 42 1. 1 120 5% 80 25 24 1 1 50 75.5 Transport= und 1. 1. 200 68 3 Verſicherungs=Aktien . 1. 1 100 4 30.75 30.5 1. 7. 25 0.26 0.27 Allg. Deutſche iſenbahn O 1. 1. 100 50.5 1. 1., Deutſche Eiſenb=G. Fftm. Rr6 62 1. 1. 331, Elektr. Hochbahn Berlin 1 1 10-0 5%0 1. 1. 100 15% 112 Schan tung E. B. 1. 1 2.4 400 26 24 Südd. Eiſenbahn=Geſ.
8 1. 1 8"0 95 O1.1 200 64.75 Hapag (Paketfahrt)
.O 1. 1. 300 3 112 1121/. ol 1; 6) 28 FNordd. Lloyd
O 1 1. *0 0% 123 123.5 50 85 61 300 10% 91 91.25 180 80 83.75 84.70 Frrft. Allg. Verſich.=Geſ. 1. 1. 80 73. 7 72.5 60 1 RM 50 50 Frankona Rück= u. Mitv. 1 1 60 10% 27 51.5 20 85 83 1.1. 200 1.RM 58.75 200 5% 66 63 Darmſtadter Ber 50 A 18 19 80 21.5 21.5 Bahnbedar 20 19.5 19.5 1. 4 120 36 Dampfkeſſet Rodberg .... 0 1.10 60 11.5 11.5 160 80 Helvetia Konſervenfabr. 1 1. 40 2 40RM. O11 47.5 45 Gebr Luß 300 28.5 3o 1. 1 200 125.5 124.25 IMot orenjabrif Darmſtadt o 1. 7 140 1 1. G6"4 55.5 54 Gehr Roeder 1. 1 120 8% 70 3= 1 d 80 67 57 56 Renuleth & El
2 15. 2 300 32 08o 0.32 Unnotierte Aktien 140 62 60.5 120 66 66 Apr 50 N. 29 (Beckerkohle 89 4o 104.25 107 Beckerſtahl 10 80 32.75 28.25 Benz 60 62 52 Brown Boverie 1. 5. Deutſche Petroleum 1. 1 16. 41 42 Diamond Share= 83 822e Großlrftw Württ. (Growag 81.5 81 Gräßkrftw. Unterfr Ufra) 500 165. Krügersha ll Kali 50 20 20 Ufa Film
6 1 6. 1 1 20 26.25 21 ..S 1 1
1 1. 166¾
500 65 46.25 g6.5
47.5 Zeichenerklärung: X Mark für eine Million nominal. Mark 6O 39.65 für eine Milliarbe. Mark pro Stück O Golb=Ku

Geſch.
Jahr

z. 1.
1. 1.
1 1.
1. 10
1. 1.
1. 1
7.
1 7.
1. 1.
1 1.
1. 1.
1 10.
1 10
1 10.
1. 1

Ra
s0
100
140
120
10
*0
30
250
250
100
100
20
30
50
100
100
40

Divid.

82
1

85

48
O

23. 1.

35
24
87
Aa

25. 1.

30
16
n8
96.5
10.15
83
32.5
34
39.75
82
54.25
45.5
48

Die Einrichtung einer Warmwaſſer=
heizungs
=Anlage in dem Neubau des
VI. Polizeireviers, ſoll vergeben werden.
Die Verdingungsunterlagen liegen auf
unſerem Amte, Frankfurterſtraße 69
Zimmer 22, zur Einſicht offen. Ange
bote ſind bis Mittwoch, den 3. Fe=
bruar
1926, vorm. 10 Uhr, einzu=
reichen
. Angebote nach auswärts wer=
(st1327
den nicht abgegeben.
Darmſtadt, den 23. Jan. 1926.
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe.

Dienstag, den 2. Februar 1926,
nachmittags 2 Uhr, wird im Saale
von Gg. Heberer III. (Inh. Gg. Reiſen=
ſch
id) in Meſſel die Gemeindejagd auf
weitere 6 Jahre verpachtet. Das Jagd=
gebiet
umfaßt ungefähr 950 Morgen
Wald und 2100 Morgen Feld u. Wieſen
und grenzt unmittelbar an den Bahnhof
Meſſel.
(1225g1
Meſſel, den 22. Jan. 1926.
Heſſ. Bürgermeiſterei Meſſel.
Heberer.

Montag, den 1. Februar 1926,
vormittags 10 Uhr, wird auf dem
Stadthauſe zu Gernsheim nachſtehende,
im 1. Februar 1926 leihfällige Domanial=
jagd
auf weitere 12 Jahre öffentlich ver=
pachtet
:
Jagdbezirk Nr. IIII in der Ge=
markung
Hammerau 283.75 ha,
und zwar: 163,33 ha Wieſen, 9,50 ha
Weidenklauer und 110,92 ha Waſſer=
fäche
.
Die Verpachtung findet, im Anſchluf
an die Jagdverpachtungen des Forſtamts
Gernsheim ſtatt.
(1292
Heſſiſches Forſtamt Worms.
Heid.

Zu verkaufen
ofenfertlges
Holz
in Fuhren, Ztr. 1,7
abgeſackt per Zentner
1,80 frei Keller.
PeterSeeger
Pfungſtadt, Bergſtr. 100
(1165 si)

Zeilſeoeln

Ein= u. Umfüllung
m. elektr. Betrieb
Barchente, Drelle,
Federn.
Aufarbeiten und
Neuanfertigung
aller Matratzen n
Polſterarbeiten.
Patentmatratzen
aller Größen.
K. Roth
Tapeziermeiſter
Magdalenenſtr. 11.
Teleph. 1084.
NB. Jedem Auf=
traggeber
iſt er=
laubt
, der Reini=
gung
perſönlich bei=
zuwohnen
. (62 a

Schneiderin
empf ſich z Anfertig.
v. Damengard, aller
Art; Mantel 13 ,
Koſtüm 15./, Kleidv.
8.can Daſelbſtwerd
auch ſchicke Masken=
koſtüme
gearbeitet
Schnell. Stiftſtr. 83, I.
Ecke Soderſtr (*e165

Grdl. Klavierunterr.
(Einzelunterricht)
für Anf. u. vorgeſchr.
Schüler (b. mäßigem
Hon.) erteilt. 6200
L. Indorf. Darmſt.,
Schwanenſtr. 72. III.

Anterricht
in Buchführg., kaufm
Rechn, Schönſchrb.
Handelsfächer. Ein=
richtg
. u. Nachtrag. v.
Büchern. M. Loos,
Hügelſtr 63, II. (513a

Iürerrrc
i. Weißnähen u. Sticker
Wiederbeg. 1. Febr
An neldungen von
101 und 35 Uhr
erbeten.
224
L. Trübner
Viktorigſtr. 60.

Nähunterrigt
Selbſtanf. v. Kleidern
und Wäſche. Gründl.
u. getviſſenh. Ausbild.
auch im Ausbeſſern
und Flicken. Tages=
und Abendkurſe. An=
meldung
täglich. Frau
Adele Bachrach
Wendelſtadtſtraße 47,
parterre
103

Wer
erteilt Quartaner
Rechnen=Nachhilfe?
Angebote u 49
an die Geſchſt. (*2

Beteiligung
zu einem Schliler für
die Element.=Fächer
ſucht zu Oſt. (*143Ims
Frl. Oſann, ſtaatl
gepr. Sprachlehrerin
Steinſtr. 3, I.

Käufe

Linoleum (Inlaid),
einfarbig oder ge
muſtert, gut erh., zu
kauf geſ. Größe etwa
5X3,20 m. Angev. u.
J 33 Geſchſt. (*220

Wer dort?
Hier V. Schatz
Komme ſof. u. kaufe
getrag. Herren= Klei=
der
Federbetten,
Schuhe, Wäſche uſw.
V. Schatz
Darmſtadt. (*2194im
Tel. 1924. Schloßg. 23

Guterh. Fahrrad geſ.
Angeb unt. J 32 an
die Geſchſt (*2193

Gebr. Waſcht, Tiſch
Stühle. Diwan zu
kauf. geſ. Angeb. unt
J 17 Geſchſt. 1*216

ſehr gut erhalten,
zukaufen geſucht.
Ausführliche. Angel
mit Preisangabe erb.
unt I8Geſchſt (*2149

Damen-
Beteiligung
zu akad. Tanzzirkel
erwünſcht. Gefl. Ang
u. J 14 Gſchſt, (2156

Büfett, Vogelh. ſowil
1
Käfigz kf. geſ.
J46Ge
Ein
groß. Weinſchran
zu kauf. geſ. Ang. u.
41 Geſchſt. (*2240

Mademnter
jg. verh mit Kind
ſucht beſchlagnahme=
freie
2 3 Zimmer=
Wohnung
gegen gute Bezah=
lung
. Angeb. unter
J 26 an die Ge=
ſchäftsſtelle
.
2218=

Leeres Zimmer
im Zentr. d. Stadt geſ
Thereſe Vogels, Ohlyſtr
Nr. 77,p,b. Sommer
1*2:67)

12 I. Zimmer mit
Küchenben v. alleinſt
Frau, tagsüb. i Geſch.,
zu miet. geſ. Ang. u
J 11 Geſchſt. (*2152

2 Zimmer
möbl. oder unmöbl.
mit Küchenbenutzung
für einen unſerer An
geſtellten ſofort geſ.
GGenehm. des Wohn.=
Amts vorbeh. Ang. m.
Preisangabe erbeten
u 44Gechſt (*2255

Zimmer zum Unter=
ſtellen
v. Möbeln in
der Nähe Alexander
ſtraße geſ. Angeb. ar
O. Erb Alexander=
ſtraße
17½ (*2088g
Ein großes oder
zwei klein. Zimmer
möbliert od unmöbl.,
zu mieten geſucht.
W. Fabry
Kahlertſtr 37, pt *2215
Junger Maun ſucht
einf. möbl. Zimmer
Angeb. m Preisane
an Joh. Wienands
Sehloß=Café,
Rheinſtraße, (*2220

Lagerräume
mit Büro per 1. April 1926 oder früher
geſucht. Bevorzugt Näh Markt. Angeb
(*215
unt. I 16 an die Geſchäftsſt

Ehepaar ſucht zum
1. März oder früher
möbl. Wohnung
3 Zimm. m. Küchen=
benutzg
, in nur beſſ.
Hauſe u. guter Lage
Schriftl. Angebote
erbeten unt. J 13 an
die Geſchſt. (*2164

Junges Ehepaar
(Kaufmann) ſucht pei
1. März 1926 in beſ=
ſerem
Hauſe, mög=
lichſt
bei alleinſtehen=
der
Dame oder Herrn
ſchön möbliert Wohn=
und Schlafzimmer
Elektriſches Licht und
Küchenbenutzung Be=
dingung
Angebote
erbeten unter 35
an die Geſchſt. (*2216

Lediger Arzt
ſucht zur Ausübung
der Praxis und zum
Wohnen 23 möbl.
od teilweiſe möbl.
Zimmer in gut Ver=
kehrslage
, mögl. im
Zentr., am liebſt. bei
ält. Dame, die gleich=
zeitig
als Empfangs=
dame
tätig ſein kann
Gen d. W.=A. vorbeh.
Ang. u. H 216 Geſchſt
( 2068)

Benſioneng

Gut., bürgl. reichl.
Mittag= u Abendtiſch
(Privat: m Nachtiſch
Hochſtr. Angeb unt
J. 10 Geſhſt. (*21.

Immobilien

Haus
4X3 Zimmer, Vor=
und ſchöner Hinter=
garten
, in d Lichten=
bergſtraße
, zu ver=
kaufen
. Preis 8000.4,
Anzahlg. ca. 4000
Näheres durch Ferd.
Braun, Immobilien=
Verſvertung, Karlſtr.
Nr. 66. Fernruf 517.
(*2154im)
Wollen Sie ein Grund=
ſtück
, gleich welcher
Art, gut und reell
kaufen od. verkaufen,
dann wenden Sie ſich
vertrauensvoll an das
Jinmobilienbüro
A. Brück
Schützenſtraße 8, 1.
Tel. 1778
(6 1a

guter Lage
Geſchäftshaus
mit freiw Wohng. Anzahl. 101200) Mk.
direkt v. Beſ. Ausführl. Angeb. unter J 29
an die Geſchäftsſtelle
/2189

Kleine Villa
im Tintenviertel ſof
verkäuf ich u. bezieh
bar. Preis 20000 ,
Anzahlung 5000
Angeb. erb. unt. J 47
Geſchäftsſtelle (222:8

Mein Geſchäftshaus
Luiſenſtr. 8, iſt ſofort
zu verkauf. Schriftl
Angebote unt. J 18
Geſchäftsſt. 216limd

Garten,
Baugelände
Nähe 6ler Kaſerne,
mit vielen Obſtbäu=
men
, per qm 3. 50
zu verkaufen. Näh.
unter 48 an die
Geſchäftsſt. (B1325

El ktrotechn.
Verkaufsgeſchäft
in gut. Lage, beſtens
eingeführt, gutgehend,
mit Warenbeſtand zu
verkaufen. Angeb. u.
J6 Geſchſt. (1280e1

Geldverkehrf

Kaufmann
fucht ſich mit etwa
Mk. 10000 tätig zu
betelligen.
Nur erſtklaſſig. Unter=
nehm
m. Möglichkeit
der Sicherſtell. kommt
in Frage. Angeb unt.
T 21 Geſchſt. (*2166

Viel mehr Umſatz erzielen Sie
im induſtriereichen Nordbayern
wenn Sie in der
Nürnberger Bürger=Zeitung
(Gegr. 1902)
inſerieren.
(201a
Die Nürnberger Bürger=Zeitung iſt Offizielles
Organ der Wirtſchaftspartei des deutſchen Mittel=
ſtandes
, Landesverband Bayern und des Grund=
und Hausbeſitzervereins Nürnberg.
Mitteilungsblatt des Landesverbandes Bayeriſcher
Lebensmittelhändler E. V., Ortsgruppe Nürnberg.
Das bewährte Anzeigenblatt von hervorragender Berbekraft.
Probenummern koſtenlos durch den
Verlag: Nürnberg, Kühnertsgaſſe 3.

[ ][  ][ ]

Nummer 26

Schminke.
Ein Roman im Rampenlicht.
Von Guido Kreutzer.
(Nachdruck verboten)
25)
Einer mehr! Lieber Gott laß ihn doch!"
Alfred Lenſch ſetzte ſich auf die Lehne ihres Klubſeſſels.
Ganz ehrlich, Kitty wie ſteht ihr wirklich miteinander?
Wie am erſten Abend bei Hiller!
Daß er ſich damit zufrieden gibt?!
Es bleibt ihm eben nichts weiter übrig.
Dabei bin ich überzeugt: Wenn es nach ihm ginge
Ja wenn es nach ihm ginge! Aber es geht im Leben
Gott ſei Dank immer nach mir. Und in dieſem Falle ſchon ganz
gewiß.
Weil du dich zu mir gehörig fühlſt, Kitty? .... fragte er
gedämpft.
Sie zog die nachgedunkelten Brauen hoch.
Vor allem mal, weil ich nicht naiv und töricht genug bin,
mich ihm auszuliefern und damit ohne Not meine ſtärkſte Poſi=
tion
zu opfern.
Alſo iſt deine Treue zu mir nichts weiter als Berechnung
und Raffinement einem anderen gegenüber?!
Jetzt verſchwanden Spiegel und Lippenſtift wieder in dem
lackledernen Handtäſchchen.
Kitty Lerron ſchmiegte ſich tief in den Klubſeſſel hinein und
ſchlug nonchalant die Beine übereinander, nachdem ſie den Rock=
ſaum
etwas höher gezogen,
Sie trug an dieſem Herbſtvormittag ein ruſſiſch=grünes, mit
Iltis verbrämtes Complet. Die beigefarbene Seide der Strümpfe
markierte die raſſige Silhouette ihrer ſchmalgefeſſelten Füßchen.
Unter der kleinen Kappe, die nach der rechten Schläfe hin tief
die Stirn ſchnitt, wirkte ihr unregelmäßig pikantes Gamingeſicht
mit den unruhigen dunklen Augen intereſſant und apart. Sie
war keine ladylike dekorative Schönheit, aber ein verführeriſches
Geſchöpfchen, das ſtets irgend ſolch undefinierbares Fluidum
von gebändigtem Temperament und verhaltener Sinnlichkeit
umwitterte.
Ah bah‟ . .. ſagte ſie verächtlich . . . du biſt von einer
philiſtröſen Pedanterie, mit der du mich nachgerade zu langweilen
beginnſt. Um mit Geſchmack eiferſüchtig zu ſein, muß man Geiſt
genug zum Zynismus haben. Und der fehlt dir. Aſo laß es.
Und zergrübele dir vor allen Dingen nicht den Kopf über die
Motive, nach denen ich lebe und handele. In erſter Linie
denke ich jetzt an meine Karriere und will es endlich erreichen,
daß der Name Kitty Lerron Klang und Reſonanz bekommt.
Sie hob die Hand und wies auf die Lorbeerkränze, mit denen

Dienstag, den 26. Januar 1926
Längswand des Direktionsbüros be=
hängt
war.
Da ſieh dir das Ruhmesgemüſe von den Volkmarſchen
Premieren an.
Unmöglicher Geſchmack, den der gute Mann in dieſer Be=
ziehung
beſitzt.
Ja; nachträglich wirkt ſo was lächerlich und überholt. Und
doch wenn an einem Premierabend ſich das alles ſo um einen
herum häuft; und das Gold leuchtet einem von den Kranzſchlei=
fen
entgegen; und tauſend Menſchen raſen vor Begeiſterung
alſo das müſſen überwältigende Minuten ſein!
Schon; gewiß.
Ihre Bruſt trieb in erregten Atemzügen. Fanatismus
brannte in den dunklen Augen.
Ich will das jetzt endlich auch kennen lernen. Ich habe nicht
länger Luſt, immer und immer abſeits zu ſtehen, während an=
dere
es ſchaffen!
Nun brauchſt du es auch nicht länger, Kitty‟ ... durch
ſeine Stimme klang es, als ſei ein Funken ihres lodernden Tem=
peraments
auch auf ihn übergeſprungen . . . Der Premierabend
wird dich aus dm unbekannten Dunkel mitten ins Licht reißen.
Es mag brutal klingen aber war der Autounfall, den Volkmar
erlitten hat, für uns beide nicht wirklich ein Gottesgeſchenk?
Sonſt wäre ich noch Jahr und Tag der Handlanger meines
Direktors und du ſeine offizielle Freundin geblieben. Jetzt aber
hab’ ich das Heft in der Hand. Und du biſt der Star des
Theaters am Weidendamm. Jetzt zeige, was du kannſt! Es
hängt nur von dir ſelbſt ab; dann iſt ſechs Wochen ſpäter der
Name Kitty Lerron in aller Munde. Dann biſt du wer und
brauchſt nicht länger dir und deiner Umgebung in unbefriedigtem
Ehrgeiz das Leben zu verbittern.
Wenns nur erſt ſo weit wäre!
Und einen glanzvolleren Rahmen als unſere neue Revue
kannſt du dir zu deinem Berliner Debut ſchwerlich wünſchen.
Der Brook ſtellt ja jede Summe zur Verfügung, die ich anfor=
dere
. So können wir aus dem Vollen ſchöpfen. Deshalb wird
auch kein Theater je den Prunk überbieten, den wir in Jetzt
hält die Welt den Atem an! zeigen. Alſo nun mach dir alles
zunutze dann wird unſer Premierenabend für dich wirklich das
Sprungbrett zu einer blendenden Karriere. Aber nach der Pre=
miere‟
, er bog ſich ſo tief hinab, daß ſein Geſicht jetzt dicht
neben dem ihren war . du weißt, Kitty was du mir ver=
ſprochen
haſt: nach der Premiere iſt Herr Artur Brook für dich
abgetan und fungiert nur noch als Geldgeber. Und da auch
Volkmar definitiv aus der Konkurrenz ausgeſchieden iſt, ſo bleibe
allein ich übrig. Als der einzige, der auf dich ein Recht hat.
Nicht wahr?
Ja, ja.
Und du weißt auch, welches Wort du mir weiter gegeben
haſt: daß du meine Frau wirſt!

Seite 11

Seine Wödrtckloi leren Züge bennten ſch in üher Zgcl=
loſer
Leidenſchaft.
Du haſt es mir geſchworen. Du darfſt dieſen Schwur nicht
brechen. Ich bin kein grüner Junge mehr, der heute zu dieſer
und morgen zu jener Frau läuft. Alle anderen Frauen gelten
mir nichts. Nur du. Und ich gebe nicht...."
Sie ſchob ihn mit ſchroffer Handbewegung zurück und erhob
ſich brüsk.
Laß doch das alles. Ich mag im Moment davon nichts
hören.
Er ſtarrte ſie ernüchtert an.
Was haſt du denn? Ueberhaupt was iſt mit dir ſeit
ein paar Tagen?
Nichts iſt mit mir! ſtieß ſie hervor. Aber manchmal
. . . Seit zwei Jahren bin ich Volkmars offizielle Geliebte. Du
verfolgſk mich auf Schritt und Tritt mit deinen Herzens=
ergüſſen
und Heiratsprojekten. Der Brool, kaum, daß ich ihn
überherpt flüchtig kenne, liegt wie ein Bluthund auf meiner
Spur. Und all die anderen, die zwiſchendurch ihr Heil verſuchen
. . . Man iſt ja nachgerade daran gewöhnt. Und bis zu einem
gewiſſen Grade braucht man euren pathologiſchen Liebeskoller
auch, weil er einem nun ſchon mal Lebensbedürfnis geworden
iſt; wie Parfüm oder Puder oder Autos oder Brillanten. Aber
manchmal ſtreift einen doch was wie Ekel. Da empfindet man es
wirklich nicht als ein Geſchenk des Himmels, ſondern der Hölle,
eine ſogenannte intereſſante Frau zu ſein, nach der jeder glaubt
die Hände ausſtrecken zu dürfen.
Alfred Lenſch hatte unwillkürlich den Kopf geneigt, als müſſe
er dieſem gereizten Aufbegehren ausweichen. Von unten herauf
maß er ſie jetzt mit hämiſch ſpürendem Blick.
Eine ſehr tiefgründige Philoſophie, Gnädigſte. Nur mit
der Einſchränkung, daß deine Antpathie gegen unſer Geſchlecht
ganz neuen Datums iſt. Genau wie deine nervöſe Ueberreiziheit,
die zeitlich damit haarſcharf zuſammenfällt. und ſoll ich dir
auch ſagen, ſeit wann ſie daliert? Seit du am erſten Abend mit
dem Brook im Eden=Hotel warſt.
Was heißt das? . .. fuhr ſie erblaſſend auf.
Und ſeit du dort eine kurze, aber ſehr, dramatiſche Aus=
ſprache
mit einem großen ſchlanken, blonden Herrn hatteſt, der
offenbar früherer Offizier war, ein Monokel trug und reichlich
arrogant ausſah."
Woher weißt du das alles?
Weil einer meiner Bekannten ein paar Tiſche weiter ſaß,
der die ganze Szene miterlebte und ſie mir am nächſten Tage
haarklein ſchilderte. Bis jetzt habe ich darüber kein Wort ver=
loren
. Aber wenn du heute in dieſer Form mit mir ſprichſt, dann
nehme ich mir das Recht, dich zu fragen: Wer war denn dieſer
feudale Gent eigentlich, von dem du dich derart behandein
ließeſt?
(Fortſetzung folgt.)

Dienstag, den 26. Januar, iſt der letzte Tag meines Inventur=Ausverkaufes! Nützen Sie
die günſtige Gelegenheit, gute und beſte Ware zu beſonders vorteilhaften Preiſen zu kaufen.
(Es ſind noch genug zurückgeſetzte Artikel vorhanden! Da Sie aber an dieſem Schlußtag noch
10 Prozent auf alle regulären Waren bekommen, kaufen Sie beſonders billig.
Kalbfuß am Rathaus! Markt. Manufakturwaren, Wäſche, Trikotagen

307

Helhelehgrg
Neckarſtraße 24 (768a) Fernruf 3449

Stellengeſuche

Weiblich

Suche für 15jähriges
Mädchen eine Stelle
zu Kindern pd. Bei=
hife
im Haushalt;
keinen Lohn, nur gute
Behandlg u. etwas
Taſchengeld. Zu erfr.
Mühlſtr. 74 bei Frau
Interthal. (*220.-im

Jg ſaubere Fran
ſucht nachmittags od
abends Beſchäftig
evtl. Kaffee od Reſt
Näheres b. Schneider,
Ballonpl. 7, 11 (2228

Jag., ſaub. Frau ſucht
mal i.d Woche Lauf=
ſtelle
. Wilheminenpl. 15.
r Gartenh ( 2208

Frau geht ſalbe Tage
nähen u. flicken. Näh.
in der Geſhſt (*2177

Wir ſuchen für Las
treue, zu=
verlä
ſige Mädchen
un erer verſtorbenen
Eltern eine ander=
weitige
Stelle. Sie
iſt in Küche u. Haus
erfahren, jedoch vor=
geſ
rittenen. Alters
wegen nur fürruhig
Haushalt von 1
Perſonen geeignet.
Frau Pfarrer Krle,
z. Zt. Darmſtadt,
Kiesſtr 125, pt (2253

Aelt. Ma dch en vom
Dande ſ. Stellung in
einem Haush. Näh
Ge chäftsſt 72238

Jg. Frau ſ. Beſchäft
f halbe Tage, Wolf,
Riesſtr. 27, II. (*2235
22

Gütempf Fränlein
nimmt noch Kunden
an im Weißnähen u
Flcken. Au gebote u
J 20 Geſchſt ai62
Gewandte Weißzeug=
Flickerin nimmt noch
K. an in g Häuſern.
Auch Neuanf. Ang. u.
J 23 Geſchſt. (*2183

Tücht. Mädchen ſucht
tagsüb Beſchäft geht
auch waſh u. putzen.
Angebote unt 42
a. d Geſchſt. (*2246

Fraugeht waſch 22255
Schuchardſtr 6, Stb.

Mädchen ſucht Haus=
arbeit
bis, nach dem
Spülen. Fuhrmann=
ſtr
. 4, Vdh , pt (k2203

einrf ſich
Fräul. im Weiß=
nähenu
Flicken. Näh
in der Geſchſt (*2187

Fa Frau geht waſch
und putzen. Wolf
Langgaſſe 31. (2210

Suche für meine 19 Toht., welhe
Schneiderin
iſt, eine Stelle, ipo ſie
ſich im geſ. Haushalt
gründl ausb kann, u
woihr Gelegh geb iſt
die im 6 vorkommd
S neider.=Arb. mit
zu übein. Ang. 1 39
Geſchäftsſt (r1 05

Tüchtige Friſeuſe
nimmt noch Damen
an für Morgens zum
Friſieren. Angeb unt.
J 36 Geſchſt (*2217

Minn

Zuverläſſ., tüchtiger
Kraftfahrer
4 Jahre Fahrtätia=
keit
, mit ſämtl. Rep
vertraut, ſucht Stelle.
G. Zeugniſſe u Ref
vorhanden. Ang u
1 43 Geſchſt. (*2251

Empſehle mich
ſchriftl. Arbeiten all
Art in d. Abendſtund
Einrichten und Nach=
tragung
von Büchern,
Frkrurieren etc. Bin
Vertrauensſtellung,
beſte Zeugniſſe, guter
Rechner, Nundſchrift.
ſbhreiber. Ang an die
Geſchſt u. 745 12260

Friſeur ſucht Stelle
als Volontär, bereits
1½ Jahr gelernt Koſt
u Wohng erwünſcht.
Karl Knapp, Viern=
zeim
(Heſſen, Waſſer=
ſtraße
35. (1297

fene Stellen F

Weiblich


Putz!
Eine durchaus ſelb=
ſtändige
u eine an=
gehende
Zuaxbeiterin
per 1 Feer geuucht.
Ang u. 1 37 Geſchſt
(*2226)

Zeugnis- Abichriften
Bäumer’s (619o
Maſchinenſchreibſtube,
Rheinſtr. 8. Tel. 1223.
Nur Qualitätsarbeit!

Solid fleiß Mädchen,
das im Haushalt be=
wandert
iſt und nur
gute Zeugniſe be=
uitzt
, wird in einen
guten, bürgerl Haus=
halt
(8 Perſonen) als
Mnäka
bei hohem Lohn ge=
ſucht
für 1. Februar,
evtl auch ſpät. 2206
Bismarckſtraße 70, I

Tüchtiges

Alleinmädchen
das kochen kann und
Zeugniſſe aus guten
bäuſern beſitzt, bei
beſt Verpfleg. u hoh
Lohn bald geſ. Wäſche
au erhulb. 2190in
Viktoriaſtraße 36

Ehrliches. fleißiges
Mädchen
ſofort geſucht Näheres
Annaſtr. 2, pt. (*2215

zu zwei Kindern für 1. März geſucht.
Klavierſpiel und Sprachenkenntniſſe, ſowie
Erfahrung in Kindecpflege werden verlangt
Angebote mit Zeugnis bſchriften unter 1 40
an die Geſchäftsſtelle dieſes Blattes. /12229

R
Putzfrau
22225
Marſtallſir. 6, Stb

Für klein. gutbürgerl
Haushalt zum! Febr.
in allen Hausarbeit
durchaus erfahr. Stlltze
geſucht, die auch gut
m Kindern umzugeh.
verſteht Gute Bez. u.
Behandl. Familien=
anſchluß
. Ausführi
Angebote unt. JI. 34
an die Ge chſt 22212

Unabhängige,
tüchtigePerſon
tagsüber f. alle Haus=
arbeiten
zu 2 Damen
geſucht. (Nähen und
Flicken erf). Zueifr.
in der Geſchſt (*2250

Buverläſſ., ehrliches
Mädchen geſucht, im
Alter v. 18.20 J. Am
liebſt v Lande. /*2244
Viktoriaſtraße 24, II.

Gutempfohl, tücht.
geſucht
Waſchfrau 2249
Viktorigplatz 9 part

Suche Köchin
Stütze, Alleinmädch.,
d. g koch. k.,f hier u.
ausw Zeugn mitbr
Karoline Beck, gewerbs=
mäßige
Stellenvermittl,
Karlſtr 25 (*2222

Männlich

Altrenom. Fleiſchw=
Fabrik. Süddeutſchl
ſucht für den Platz
Darmſtadt mit Umg
und Bergſtraße gut
orientierten, lichſt
branch kundigen.
Vertreter
Ausf Ang unt I 38
an die Geſchäftsſtelle
(1304
erb iten

Aushilſe
für alle Arbeit ge=
(a2131
ſucht.
Hotel Prinz Karl.

für ins
Ollerer Haus geſ.
ngeb. unt 1 31 an
die Geichſt (s2195

werläſſiger
Maſſeur
für Halbmaſſage geſ
Angebote unt. 1 9
an die Geſchſt. (1294

Dezitlisbertreter
(innen)
für verſch lukr. Artik.
ſofort geſuckt. Hoh
Verd. Tücht. Kräfte
woll ſich unt. Vorlage
v. Refer, melden am
26. u 27 Jan nachm.
v 26, Wendelſtadt
ſtraße 29, Stb. I. I
(*2180
b. Treuſch

vertretet
Privatlundſchaft
für den Ort und die
nähere Umgebung
geſucht.
Angebote unt. J 25
an die Geſchäftsſtelle
ds Bl erbeten. (1299

Hoher Verdienſt
Heimarbeit d. Pro=
ſpektverſ
. u Adreſſen=
ſchreiben
(/ Bln 316
P Steinbeck, Berlin=
Roſenthal !

Sehr lohnende
Bezirks=Geſchäftsſtelle
zu vergeben.
an einen reiſegewandten Herrn,
welcher in mittleren Lebensmittel=
geſchäften
beliebt und be ens ein=
geführt
iſt. In Frage kommen nur
angeſehene, Vertrauen genießende
Fir nen oo Herren mit K 200-=Bar=
Sicherheit. Perſönliche Vorſtellung
erbeten nur Dienstag von 912 und 25
uhr bei Müller, z. Zt. anweſend im
2193
Darmſtädter Hof, Darmſtadt.

HERTRETER
für Hamburger Verſandhaus in Kolonial=
Wurſt= und Fleiſchwaren geſucht. Nu=
Herren, bei rivate und Vereinen au
(E22it
eingeführt! Hohe P oviſton!
Edgar Sommer, Hamburg 1, Repſpldſtr. 194.

Leiſtungsfähige
Südfrüchte Import Großbandlung
ſucht einen guteingeführten
Berftefet
für das Ried, die Bergſtraße u. den Odenwald.
Angebote u. 2 35 an die Geſchöftsſt. (*2: 54

Große, täglich erſcheine de heſiſche
landwirtſchaftliche Verbands= u. Fachzeitung
Organ eines Verbandes mit 72000 Mit=
gliedern
, ſucht
Anzeigen=Werber
im Gebiet Frankfurt, Gießen, Köln, Koblenz,
Bin en Kreuznach, Marnz, Worms, Mann=
heim
, Heidelberg. Darmſtadt, Hanau, Wies=
baden
, an größeren und mittleren Pläitzen.
Angebote, mit Referenzen und Lichtbild
unter H 30 an die Geſchäfts elle. (1293

Intellig. Junge als
Lehrling
aus guter Familie für
Koloual=Waren geſ
Eintritt ſof. Ang. u
7 28 Geſchſt. ir

Sehr hoher Neben
verdienſt für Fabrik
arbeiter, Neuheitver=
kauf
, Muſter umſonſt.
AntonSchumann, Hohen=
ein
=Cr i Sa. (2163

aagen-Renteut
für Groß=Berlin

gesdcht
Verlangt wird: erſie Kratt, unverheiratet, ftrm im Großwaggenbau
und allen Reparaturen, auch für automatiſche Kohlenwaagen u. ſ. w.
Geboten wird: hoher Lohn und bei zufriedenſtellenden Leiſtungen
Dauerſtellung. Ausführliche Bewerbungen, Angabe der bisherigen
Tätigkeit, Eintrittstermin u. ſ. w. erbeten unter N 686 an Annoncen=
Expedition Jünger & Diedrich, Berlin SW11. (IV. 131

Lehrlingf
mit guter Schul=
bildung
geſucht.
Dskar u. Ernſt
Matzelt,
Feinkot Kon=
ſerven
,
Darmſt., Schul=
ſtraße
z. (131 1im

Reiſenver
zum Beſuche von
Handels=u. Induftrie=
firmen
gegen Pro=
viſion
u. Vergüttune
der Tages
ſpeſen geſucht.
Angebote unt J 12
an die Geſchäftsſtelle
ds Blattes (12911ds

HWohnungstauſch?

Geboten:
300 Mk. Abſtand und
Umzu svergüt nebſt
5 Zimmerwohn, mit
Bad und Balkon in
der Stiftſtr., Preis
1100 Mk.
(1321
Geſucht:
moderne 4 6Zimm. in gut
Lage. Angebote an
Alters Tauſchbüro
Elifabethenſtraße 34

4 Zimmer

Zu vermieten!
4 Zimmer=Wohnung
mit Laden ſofort zu
vermieten. Büro für
Eigenheime, Sand=
ſtraße
24. (*2270

Schöner,
geräumtg. Laden
in verkehrsr. Straße
im Martinsviertel m
2 groß. Schaufenſtern
alsbald zu vermieten
Ang u T 24 Geſchſt.
(se181ist

L den mit kl. Woh=
nung
( beſchlagnahme=
frei
) ſof. zu verm.
168) Langgaſſe

Ke
Darmſtr. 10 (*2178ids

Möbl. Zimmer

Eliſabethenſtr 52.1
ei Selinm nu, gut
öbl. Wohn=u Schlafz.
2Bett.) z. vm. (304a

Vornehm möbl.
Zimmer
ſofort beziehb. Hügel=
ſtraße
15, Lad (2399

Bothmer, Karlsſtr 85
Wohn= u. Shlafz. a
ſol H.z vm 4e15758

vermannſtr. 14, bei
Frau A. Oſann, ſind
2 gut möbl. Zimmer
Wohn= u. Schlafzim,,
mit 2 Betten, Ben=
tralhzg
., elektr. Licht,
Telephon im Hauſe,
z 15. Febr. zu verm.
(*2173ids)

Eſhollbrückerſtr. 6.
b. Sibler, ſeparat.,gut
möbl. Zim, an ſolid
ruhig Herrn zu verm.
72281

Fm Tintenviertel zu
vm ſch. Wohn=u Schlafz.
Näh Geſchſt *2196

Keidelbergerſtr 33,
part, bei Schwed, 2
beſt möblierte Zimm.
(WBohn=u Schlafz. )m.
od. 2 Bett., evtl kI
Kochſt., zu vm elektr
Licht vorhand. ( 2197

Saalbauſtraße 72,
Conzelmann, 3 eleg.
mäbl. Zimmer
1Wohn=, 2Schlafzim
m.4 Betten)u fl Koch=
ſtelle
in ein Gartenh
auf 1. Febr. zu verm
Kachelofen, Eektriſch,
Gas. Anzuſeh v. 11½
Uhr ab
(*2172ie

Möbl. Zimmer
in autem Hauſe Nähe
Herdweg, Martinſtr.
an berufstätige Dam
zu vermeten. Nähs
Be chäftsſt (*2224

Dieburgerſtr. 50, I.,
bei. Junker, ſchör
möbl Zm (el. Licht)
zu vermieten (2176

Wer fAcn
möblierte

in Frankfurt?
2 vornehm möblierte
Zimmer mit Kütze,
2. Stock, beſte Lage.
Weſten, zum 1. Febr

Rheinſtr. 7, II., bei
Gilberg, 1 möbl. Zim.
p ſof zu vernt (*2184
Saalbauſtr. 85, III.,
1 freundl möbl. Zim.
ſel L.) ab 1. oder 15.
Febr z. verm. (22207
Hügelſtr. 63. II.. bei
Looz, gegenüber dem
Pala sgarten, möbl,
Wohn= u. Schlafz. z. v.
( 2148)
Möblierte Wohnung
(23 Zimmer) nebſt
Küche u Gartenben.
ſofort zu vermieten.
Reiver, Auerbach
Weinbergſtr. 13, /2266

Kranichſtcinerſtr. 24, pt.
b. Guth, möbl. Zimm.
zu vermieten (rssst
Karlſtraße 60, Td I.,
Frau C. Schmitt, beſſ.
möbliertes Wohn=
und Schlafzimmer
m. Küchenbenutzg., an
Ehep. z. verm , evtl an
einzeln. Herrn (22171
Wohn= und Schlaf=
zimmer
z. vm. (*2277
Mertens, Wittmann=
ſtraße
25 11.
Kaſinoſtraße 10, II.,
Katzenſtein, gut möbl.
Zimm, el. Licht, zu
vermieten (r2271

Lauteſchlägerſtr. 5,
I. r., gut möbl. Zim.
zu vermieten (*2241

K
Schäferhund zugel.
Ober=Ramſtadt, Lang=
beinweg
2 (*153

Verloren

Verloren am 28.Dez.
auf d Wege Kahlert=
ſtr
. Schwimmbad,
Linze 5. oder in
Schwimmbadherren=
Siegelring, ono=
gramm
P. W. Abzu=
geben
Liebigſtraße 20
geg Belohn (*2232
Tiermarktß

Schöner
Zuchthahn
jebhuhnf. Italiener
1925 billig in gute
Hände abzugeben.
Wedlex. Alfred=
Meiſelweg 84 (1320

2 Einlegeſchweine u.
2 Ferkel zu verkaufen
Marienplatz 1 bei
238
bel

Zunge Rehpinſcher
zu verkaufen

[ ][  ]

Seite 12

Dienstag, den 26. Januar 1926

Nummer 26

Palast-Lichtspiele
Der entzückende Film:
Mädels

Ioh Reute

6 Akte mit der erstklassigen Besetzu
Gläre Rommer als das süße Mäde!
Hans Unterkircher als eleganter Verführer
Carl Platen, Hans Thimig, Minna Jlaida
Olga Tschechowa, Richard Starnburg.
Ein Roman von rauhen Reitern, scharfen
Schützen, kühnen Abenteuern, tollkühnen
Männern, unerhört dressierten Pferden
und brennenden Herzen
Saustellek
W

Muſik=
Ausführung
m kleinſter Beſetzung
in Blas, Streich, Kon=
fert
und Tanz wird
übernommen u. aus=
geführt
durch
Gardi en=
Beiter, ſtraße 19,
Muſikleiter. /*2086gid
Foto-
Artikel

Dassbilder

gewaltige Akte
Tem Mikz aller Völker
Der unerreichte Bezwinger aller Gefahren,

dem Liebling

Residenz-Theater
Das Beuerroß‟
Ein Riesenfilm in 10 Akten
Dieser Film erlebte am 18. Januar die zehntausendste
Aufführung.

Ein Ereienis im Geschichtsbuch der Mensch-
heit
mit goldenen Lettern verzeichnet
ein hohes Lied der Arbeit Wert ins Gedächtnis
aller Völker eingeprägt zu werden Ansporn
dem menschlichen Geiste zu neuen Taten, wie
die der deutschen Piloten, die im kühnen
Zeppelinflug den Ozean überquerten

*Operettenspielzeit"!
Gust. Bertram und Ensemble

Heute und folgende Tage
Die erfolgreiche Novität:
yas Büialtns ke
Hartäise
Musik von Robert Stolz

Kartenverkauf: Verkehrsbüro, Ernst-
Ludwigsplatz, de Waal, Rheinstr. 14,
(1313
Tel.-Bestellung Nr. 389.
Gewöhnl. Preise 1.00bls 3.00
m Nach d. Vorstellg. elektr. Bahn-
verbg
. u. Bessungen u. Eberstadt! a

Anfang 8 Uhr

Mittwoch, den 27. Januar, abends 8 Uhr
TanzeAbene
AENNE OSBORN
BULIAN ALGO
Solotänzer des Landestheaters Gera
im Kleinen Haus des Heſſ. Landestheaters
Am Flügel: F itz Wilkens, Berlin
Preiſe: 1 (Parterre, K 2. (3 Sperr=
ſitz
), 3 (2. Sperrſitz), 4. (1. Sperr
ſitz, Balkon und Logen). (131:

und

Reparaturen
n Pianos u Flügel
werden ſchnellſtens
ausgeführt (232a
Heinrich Arnold
Wilhelminenſtr. 9

Paßbilder
3 Stück 2,50 Mk.
Photo-Atelier
Hoffmann
Zimmerſtr 3 (234a

Schlachtfeſt Heute
ab5Uhr
Heute
ab 5Uhr

Rontoroig-Saal Waldfkr. 3e

Tanzſchule Schrimpft
Karlſtr. 59, pt. :: Karlſtr. 59, pt.
Kurſe in Rhythmik und Tanz
Techniſche Ausbildung im höher. Kunſitanz
Moderne Tänze. *2213

Große lebendfriſche
Grüne Heringe
per Pfund 22 Pfennig
5 Pfund 1.00 Mark
la Backfiſche Pfund 0.35
Ia Sprotten Ipfd.=Kiſte 0.90
Makrelbücklinge pfd. 0.60
5Pfund=Kiſte 2.00 Mark

Markt 4 Karlſtraße 47
Telephon 641
330

Hochelegante
Teufelin
Seide), ap Colombine
(Seid= und Feder) u.
beiſch ſchick Koſtüme
zu verleih u. zu verkf.
Viktoriaſtr. 59, I *2214 Eleg. Magkenkoſtim
zu verleihen
George ſtr.5, I (*2218 Herren= und Dam n=
Masken zu verleih.
1auerſtr. 6, II. (1074a Sehr eleg., faſt neue
Damenmasken
billig zu verl (666a
N.=Rimſtädterſt 49, I. Eleg. I. Cherubi; u.
Holländerin zu verl.
Alexanderſtr 11,part.
(897a) Schöne Pierrette
Stilform)f gr. Fig. z.
verl Nd.= Ramſtädter=
ſtraße
3, II. (* 120711 Elegante Masken
zu verl. Roßdörfer=
ſtraße
53. pt. 665a Damer=Masken
und Tomino
b. zu veri. rafen=
ſtarße
4, I.
(608a Eleg Masken und
Dominoszu verleihen
Grafenſtr. 18 III, r.
(IV602 Eleg ueue Masken=
koſt
. in großer Aus=
wahl
. Nieder Ram=
ſtädterſtraße
16, Oth.
(2 143801) D.=Maske (Oriental /
zu verleihen (*2200
Birkhausſtr. 25, I r H.=Pierrot zu ver
2186) Kirchſtr. 1, Schöne D.=Masken
zu verleihen (*2211
Liebfrnuenſtraße 105,
3. Stock Aparte neue Damen=
Waske: z verl. (1298a
ot
Ploenniesſtr Spielzeugſchachtel
rlekin, Kobold ben
är enp inz, Zellfel
hin, Brud Lu tig u
Imhimmel! Stern
könig n Sonnenſchein
Alle Koſtüime veu
ſehr ſchick (*226,id:
Schuchardſtr. 8, III Elegante Türkin zu
verle h Eliſabethen=
ſiraße
23, Domino zu verleihen
Wittmannſtraße 25
2276 Eine. Anzah
elegante Masken
f. Dam. u. Herren
werden hill verliehen.
Proeſer, Eliſabethen
ſtraße 44. H r. (*227.

Maskenkoſt me
für Herren u. Damer
bill. zu verl. (1327
Wendelſtadtſtr 47, I
früher Schloßgaſſe .

Unione Theagen
Auf vielseitigen Wunsch noch 2 Tage
prolongiert:
Aiinas Tar u. Farauliok

Lustspiel in 7 Akten

Von 68 Uhr:

Sündenbabel

Sittenrom an in 7 Akter

Hierzu

Die lieben Verwandten
Groteske in 2 Akten
Die neueste Trianonwoche
Die elegante Dame‟
Die prachtvolle farbige Molenschau
Musikalische Leitung: Kapellmeister A. Kolitsch
2275
Beginn: 3½, 5¾ und 8 Uhr

Muſikverein.
Donnerstag, 28. Jan.
abends 8 Uhr:
Kammer=Mnſik
Werke von
Sixtus Großmann
Mitwirkende:
G Gercke, 6 Hölzlin,
Drummgunrtett,
E. Hofmann=Althen
Karten: 3, 2 und
1 Mk. bei A. Berg=
ſträßer
. (1331

Paßvildet
neiner Stunde (245a
billig und gut.
Thiele Nachf.
nurBleichſtr. 9. Tel. 1921

Klavierſtimmen
ofort (705
Arnold=Sohn
Tel.: 2157 u. 975

VEREINDERHOTEL- RESTAURANTS-UND
VERWANDTER BETRIEBE EV DARMSTAD
Mittwoch, 27. Januar 1926, abends 8 Uhr, in
den unteren Räumen des Hotels,Zur Traube‟
WINTEREEO
unter Mitwirkung erster Kräfte des Hess.
Landestheaters, u. a. Fräulein Litta Müller-
Wischin, Herr Opernsänger Heinrich Kuhn,
Herr Hans Baumeister. Am Flügel: Herr
Kapellmeister Berthold Sander. Außerdem
vier Damen des Balletts
D E R V O R S T A N D
Bekannte können durch Mitglieder eingeführt werden.

Der Konzertflügel wurde in liebenswürdiger Weise von der Eirma
Fr. Arnold & Sohn, Rheinstraße 31, Elisabethenstraße und Erbacher-
straße
zu Verfügung gestellt.
(1322

Landestheater
Dienstag, 26 Januar
Großes Haus.
Abends 6 und 8 Uhr:
5. Konzert der Städt
Akademie fürTonkunſt
(Bach=Abend)
Preiſe: 25 Mark.
Flein.Haus. (V.133
Zuſatzmiete I, 7
Schülermiete gelb 4
der Wildſchütz
Komiſche Oper
von Lortzing
Anfang 7, Ende 10 Uhr.
Preiſe: 1.207. 20 Mk

Die Dame
velche Sonntag, den
24. Jan., von Main,
762 abds n Darmſtad
fuhr und ihren Pa
ihrer Freundin zeigte,
wird um Lebenszeich.
gebeten unter J 19
Beſchäftsſtelle, /22159

Herr, anfangs 30er
ſchöne Erſcheinung,
evangel vermögend,
wünſht Briefwechſ
mit ſolid, häusl er
zogenem, fleißigem
Fräulein zwecks ſpä=
terer
Heirat. Ausf
Angeb unt. J 30 a=
die
Geſchſt.

ag Fam
Fräulein epgl, mit
Herzensbild, ſ. zwecks
Heirat d. Bekann ſch.
ein ſol Herrninſſcher
Poſitron, v. 3850 J
Witw m 1 Kind nicht
ausgeſchl. Nernſtgem.
Ang u J23Gſch 22175

Shegterzettel für Denstag, 25. Januar
(Ohne Gewähr)
Der Wildſchütz
Perſonen:
Graf von Eberbach Leo Barczinski
DieGräfin, ſeine Gemahlin Martha Liebel
Baron Kronthal, Bruder
der Gräfin
.. Karl Jörn, a. G.
Baronin Freimann, eine junge Witwe,
Schweſter des Grafen . Paula Kapper
Nanette ihrKammermädch. Annelies Roerig
Baculus, Schulmeiſter auf
einem Gute des Grafen Heinrich Kuhn
Gretchen, ſeine Braut ... Ma gar.Albrecht
Pankratius, Haushofmei=
ſter
auf dem Schloſſe . . Hans Ney
Ein Bauer
. . . Ludwig Wenzel
Dienerſchaft und Jäger des Grafen
Dorfbewohner Schulfugend

Tanzſchule Louiſe Rehr
Fernruf 3200 / Viktoriaſtr. 67, pt.
An einem akadem. Kurſus für moderne Tänze,
der am Dienstag, den 26. Jan. beginnt, lönnen
noch einige Herren teilnehmen. Desgleichen
werden noch Anmeldungen für Herren zu einem
Anfängerkurſus entgegengenommen. (*1571ggi

AASRET
Große Auswahl in ſchön., eleg Koſtümen
ſowie Dominos in jeder Preislage
zu verleihen
1300
A. Getroſt, Rheinſtr. 5.

Ihr Glück
auf Grund aſtrolog
Forſch. Ihre Glücks=
zahlen
, =Tage uiw
umſonſt. Geburts=
datumang
Rückporto
erb. 1308
Aſtrol.=B. Schmidt,
Berlin N. 559 G.
Zehdenickerſtraße 5.

Fiſchhalle
Reitinger & Blechſchmidt
Inh. Jakob Lautenſch äger
Eliſabethenſtr. 19
Telephon 543
Solange Vorrat empfehlen:
Grüne Heringe das Pfund 23.
5 Pfund nur Mk 1.10
Süße Makrelenbücklinge d. Pfd. 50
Kiſte (7 Pfd Inhalt) nur Mk. 2.40
ſowie alle
weiteren Fluß= und Seeſiſche
zu billig ten Tagespreiſen
Täglich ab 4 Uhr iſt der griedfiſh=
2272) Ofen m Betrieb

Eier

Butter

Käſe

werden auf Vorbe
tellung abgegeben
Brauerel Diſchinger.
Darmſtadt. (*2146g1

Sonntag, den 31. Januar 1926
im Kleinen Haus, nach dem Konzert

Große Ausſtellung
der
Allerneuſten Muſikapparate
Arnoſo= Elektro= Melodiphon

Beſichtigung frei! (1303a) Beſichtigung freil

Orangen
p. Sick. 5 d. 10 Sick. 40
p. Sick. 10H. 10 Stck 90
p. Stck. 15 , 10 Stck. 1.40
Mandarinen
1 Pfund 40 , 3 Pfund 1.00
Extra billig!
Unſortierte Orangen, wie ſie kommen
Dutzend 90 8
Sie kaufen in meinem Geſchäft
nur I. Qualität!
Miguel Ripoll
Ernſt=Ludwig=
Str. 21.

Adler-Limasine
abnehmbar, für Mietzwecke geeignet,
elektr. Licht, Anlasser, Ia Bereifnng, in
tadellosem Zustande, sehr preisw. abzug.
Mülfer & Ober
Rheinstr. 39. (1329ids Rheinstr. 39.

Mentereglanen
gebraucht, von 600 an zuvertaufen 1271a
Klavier-Arnold,Elisabethenst.28

Ein Erſparnis iſt
Wäſche nach Gewicht
Dampfwäſcherei (*1741oim
Edelweiß
Telephon 138
Waldſtraße 30

1106a

ooooogeo
ooooeoooegoooooogeooooeoee

wenn an Ihrer
Schreibmaſchine
etwas nicht in
Ordnung iſi.
Nähmaſchinen
reparierter auch
Telephonieren Sie an
Mr. 2498
8
Mälier O Oper, Rheinſtr. 39

Mehttie Kar
gebraucht, von 600 Mk. an zu ver=
aufen

104 2
Heinrich Arnold
Wilhelminenſtr. 9.

in allen Gr. u. billigen
Anaben-Hoſen Preiſen wieder vorrätig.
G. Proeer, Eliſabethenſtr. 44, Hofr /*227

Torfmadt
in Ballen.
liefert frei Haus
Wilhelm Ulbrich
Landgraf=Georgſtr. 64, am Woogsplätz
Fernſprecher 1294.

Ouß=
Bücklinge
das pfund 0.38
Pfund=Kiſte 2.00
empfehlen (1306
Schade d
Fungrave

Filialen in allen Stadtteilen8