Darmstädter Tagblatt 1926


22. Januar 1926

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 22
Freitag, den 22. Januar 1926.
189. Jahrgang

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* Das Regierungsprogramm.
Von unſerer Berliner Redaktion.,
Das Reichskabinett hielt am Donnerstag abend ſeine erſte
konſtituierende Sitzung ab, die der Aufſtellung des Regierungs=
programmes
galt. Es werden natürlich noch ein oder zwei
Sitzungen bis zur endgültigen Formulierung notwendig ſein, da
die neuen Miniſter, die übrigens vor der Sitzung durch den
Reichspräſidenten vereidigt wurden, noch verſchiedene Rück=
ſprachen
mit ihren Mitarbeitern werden nehmen müſſen. Der
Kern des Regierungsprogramms, der am kommenden Dienstag
durch den Kanzler dem Reichstag zur Kenntnis gebracht wird,
umfaßt ſelbſtverſtändlich die Milderung der Wirtſchaftskriſe. Ver=
mutlich
wird das Programm ſehr einſchneidende
Maßnahmen vorſehen, Maßnahmen jedenfalls, für die die
Sozialdemokratie ſeinerzeit die Verantwortung nicht glaubte über=
nehmen
zu können. Alles hängt von dem Kurs ab, den der neue
Finanzminiſter Dr. Reinhold einſchlagen wird. Er
hat ſoeben erſt im ſächſiſchen Landtag durchblicken laſſen, daß er
auf einen Steuerabbau und Rückführung der ſteuer=
lichen
Laſten auf ein erträgliches Maß zur Wie=
deraufrichtung
der Induſtrie hinarbeiten werde.
Der Anſtoß zur Offenſive gegen die Wirtſchafts=
kriſe
kann jedoch nur aus dem Finanzminiſterium kommen.
Wie Dr. Reinhold das Problem anpacken will, weiß man noch
nicht. Es iſt nicht unwahrſcheinlich, daß er ein umfangreiches
Sparprogramm für Reich, Länder und Gemeinden im
Auge hat. Seine Schritte müſſen jedenfalls dahin gehen, die In=
duſtrie
wieder konkurrenz= und abſatzfähig zu machen, was ihr
unter dem gegenwärtigen Steuerdruck nicht möglich iſt. Vermin=
derte
Arbeitsloſigkeit, die mit der Wiederaufrichtung der Wirt=
ſchaft
Hand in Hand geht, bedeutet gleichzeitig eine verringerte
Inanſpruchnahme des Sozialetats, Für den Reichsarbeits=
miniſter
ergibt ſich alſo die Pflicht, durch Minderung der Sozial=
ausgaben
von ſich aus ebenfalls weſentlich zur Entlaſtung der
Wirtſchaft beizutragen. Auf der andern Seite aber wird es Auf=
gabe
des neuen Reichswirtſchaftsminiſters ſein, die Wirtſchaft
ſelbſt durch beſchleunigte Fortführung des bereits im Gange be=
findlichen
Umſtellungsprozeſſes anzuregen und ſie im Anſchluß an
die Steuererleichterung zu einem ſcharfen Preisabbau zu veran=
laſſen
, damit ſich auch der innere Konſum wieder heben kann.
All dieſe Fragen werden natürlich den breiteſten Raum im
Regierungsprogramm einnehmen, hängt doch von ihrer Löſung
das ganze Schickſal des Kabinetts ab, deſſen Hauptaufgabe die
Beſeitigung der wirtſchaftlichen und ſozialen Not iſt. Daneben
gehen Erklärungen über die künftige Außenpolitik, an
der ſich nichts ändern wird. Hier iſt die durch die Locarnoverträge
gegebene Richtung nach wie vor maßgebend. Natürlich wird der
Kanzler ſich nicht mit dieſer Feſtſtellung begnügen, ſondern
auch die Reparationsfrage berühren und die euro=
päiſcſen
Staaten aufforden, durch Niederlegung
ihrer Zollmauern und den Abſchluß von Handelsver=
trägen
uns in die Lage zu verſetzen, unſeren Export zu ſteigern,
und dadurch die für die Reparationen erforderlichen Summen zu
vereinnahmen. Auch iſt ein Proteſt wegen der Hinaus=
zögerung
der Räumung und Beſatzungsvermin=
derung
zu erwarten. Bilden doch dieſe Angelegenheiten zur=
zeit
den Gegenſtand ernſter Vorſtellungen der Reichsregierung
in den Hauptſtädten der Alliierten. Herr Dr. Luther wird ſich
ſicher auch dem nunmehr akut werdenden Eintritt Deutſch=
lands
in den Völkerbund zuwenden, der ſchon inſofern
aktuell iſt, als der Generalſekretär des Völkerbundes, Sir Eric
Drummond, in den nächſten Tagen in Berlin eintreffen wird, um
mit dem Auswärtigen Amt über die Befetzung der einzelnen
Sekretariatspoſten zu verhandeln. Die Sache liegt hier nicht ſo
einfach, da auch von der Deutſchen Volkspartei der Eintritt in den
Völkerbund von befriedigenden Rückwirkungen abhängig gemacht
worden iſt. Es erſcheint auch nicht ausgeſchloſſen, daß der
Außenminiſter ſich ſelbſt vor der Abſendung des Antrages
nach Paris begeben wird, um mit Briand perſönlich den
ganzen Fragenkomplex der Rückwirkungen der Klärung entgegen=
zuführen
. In der franzöſiſchen Preſſe wird auch bereits ange=
deutet
, daß man den Reichsaußenminiſter für die zweite Februar=
hälfte
erwartet. Schließlich verbleibt noch die Fürſtenabfin=
dung
, die ebenfalls im Mittelpunkt des innerpolitiſchen Streites
ſteht und zu der ſich der Kanzler wird äußern müſſen. Die Lage
dürfte hier aber durch das inzwiſchen zuſtandegekommene Kom=
promiß
über die Einrichtung eines Schiedsgerichtes beim Reichs=
gericht
in Leipzig, dem alle Vermögensauseinanderſetzungen
unterbreitet werden ſollen, weſentlich erleichtert werden. Zur
Innenpolitik wird er keine neuen Feſtſtellungen zu machen haben,
ſodaß alſo die Fertigſtellung des Regierungsprogrammes am
Sonntag, ſpäteſtens aber am Montag mittag, zu erwarten iſt.
Reinholds Finanzpolitik.
Im Sächſiſchen Landtag hielt der neue Reichsfinanzminiſter
Dr. Reinhold noch in ſeiner Eigenſchaft als ſächſiſcher Finanz=
miniſter
ſeine Etat= und zugleich ſeine Abſchiedsrede. Dr. Rein=
hold
führte den Nachweis, daß der ſächſiſche Etat ohne
Fehlbetrag abſchließe und alle Ausgaben gedeckt
ſeien. Die ſächſiſche Regierung habe Induſtrie und Landwirt=
ſchaft
in ihrer Grundlage durch Darlehen und Steuerſtundungen
nach Kräften unterſtützt. Auch die Erwerbsloſenfürſorge ſei in
Sachſen durchaus produktiv geartet, während die neugegründete
Sächſiſche Landespfandbriefanſtalt bereits für Handel und Indu=
ſtrie
Erfolge gezeitigt habe. Dr. Reinhold ging dann auf die
heutige Wirtſchaftslage ein und bemerkte, daß der Haupt=
grund
der Schwierialeiten in einer Geldkriſe
liege, die durch Vera=mung infolge Krieg und
Inflation hervorgerufen ſei. Es müſſe zugegeben
werden, daß die zu ſtarken Steuererhebungen
weſentlich zu der Verſchärfung der Kriſe bei=
getragen
hätten. Deshalb müſſe auf dem Wege der Senkung
der Steuern fortgefahren werden.

Reichsregierung
und Abrüſtungskonferenz.
Wer wird das Deutſche Reich vertreten?
Ein Berliner Morgenblatt brachte die Nachricht, daß der
frühere deutſche Botſchafter in Waſhington, Graf Bernſtorff,
auserſehen ſei, das Deutſche Reich auf der Abrüſtungskonferenz
zu vertreten. Obwohl über dieſe Angelegenheit noch keine Ent=
ſcheidung
gefallen ſein kann, glaubt die Deutſche Tageszeitung
doch, aus der oben erwähnten und durch nichts begründeten
Mitteilung den Schluß ziehen zu können, daß der Linksabmarſch
der Reichsregierung kaum mehr würde beſtritten werden können,
wenn dieſe Ernennung Tatſache werden ſollte. Das iſt ein etwas
voreiliges Urteil. Einmal kann von einem etwaigen Abmarſch
der Regierung nach rechts oder links keine Rede ſein, weil ſie
durch ihre Zuſammenſetzung gezwungen iſt, ſich lediglich durch
fachliche Arbeit im Reichstag eine Mehrheit zu ſuchen, und zum
anderen iſt es ein Ding der Unmöglichkeit, Deutſchlands Dele=
dierte
zu Völkerbundsveranftaltungen oder für die Sekretariats=
poſten
nach ihrer parteipolitiſchen Einſtellung auszuwählen. Es
kommen lediglich Perfönlichkeiten in Frage, die nach ihrer fach=
lichen
Befähigung die Gewähr dafür bieten, die Intereſſen des
Deutſchen Reiches auch erfolgreich vertreten zu können. Befinden
ſich im deutſchnationalen Lager ſolche Perſönlichkeiten, dann
können die Deutſchnationalen beſtimmt damit rechnen, daß das
Auswärtige Amt auch auf dieſe Herren im gegebenen Augenblick
zurückgreift, ſo wie es das bei anderen Perſönlichkeiten aus
anderen Lagern tun wird.
Deutſchnationale Forderungen zum Eintritt
in den Völkerbund.
Berlin, 21. Januar.
Die Reichstagsfraktion der Deutſchnationalen hat im Reichs=
tag
einen Antrag eingebracht, nach dem der Reichstag beſchließen
wolle, den Antrag auf Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund
nicht eher zu ſtellen, bevor die Auslegung der deutſchen Negie=
rung
zu dem Locarnovertrag (kein Verzicht auf deutſches Land
und Volk, freies Kündigungsrecht, völlige Neutralität und Hand=
lungsfreiheit
Deutſchlands gegenüber Art. 16 und 17 des Völker=
bundsſtatuts
) vom Völkerbund und den andern Vertragsſtaaten
anerkannt wird. Ferner ſollen vorher die Beſchränkungen der
deutſchen Luſtfahrt und die Inveſtigationsbeſchlüſſe aufgehoben
werden und jede einſeitige Militärkontrolle über Deutſchland aus=
geſchloſſen
ſein. Die deutſche Regierung ſolle ferner die Ergeb=
niſſe
der vorbereitenden Abrüſtungskonferenz abwarten und
ſehen, ob ſie ein Ergebnis gezeitigt hat und die volle Gleichberech=
tigung
der Völker in Abrüſtungsfragen tatſächlich gewährleiſtet
iſt. Das Deutſchland abgepreßte Schuldbekenntnis ſoll bei allen
Signatarmächten mit der Forderung auf unparteiliche internatio=
nale
Unterſuchung der Suldfrage widerrufen, das Recht Deutſch=
lands
auf ſeine Kolonien anerkannt und der Schutz der deutſchen
Minderheiten geſichert ſein. Die Kölner Zone ſei vollſtſtändig zu
räumen und die weſentliche Abkürzung der Beſatzungsfriſten für
die 2. und 3. Zone müßten bindend geſichert ſein, das Beſatzungs=
egime
und die Beſatzungsſtärke müßten einer Reviſion unter=
zogen
werden.
Die Bahern und die Eigenſtaatlichkeit der Länder.
Berlin, 21. Januar.
Aus Kreiſen der Reichstagsfraktion der Bayeriſchen Volks=
partei
wird uns zu den Auseinanderſetzungen über die Regie=
rungsbildung
geſchrieben: Die Bayeriſche Volkspartei hat keiner=
lei
Forderungen bezüglich einer weiteren Berückſichtigung im
neuen Kabinett erhoben, als durch die übrigens von allen Par=
teien
geforderte Belaſſung des Fachminiſters Stingl im Kabi=
nett
. Der Beſchluß vom 18. 1. enthält dem Wortlaut nach keine
Forderungen, ſondern nur die Stellungnahme zu einer Regie=
rungsliſte
mit der Konſequenz der Beteiligung oder Ablehnung,
Dieſer Beſchluß war in der zwei Tage vorher, alſo am 16. 1.,
mit dem Reichskanzler und den Fraktionsführern ſtattgefunde=
nen
Beſprechung als wahrſcheinliche Stellungnahme der Frak=
tion
als ſolcher bereits angekündigt worden und konnte alſo
ſeinem Inhalt nach nicht eine völlig neue Ueberraſchung ſein.
In dieſem Beſchluß wird lediglich ein Kabinett mit Herrn Dr.
Koch als Innenminiſter als untragbar bezeichnet. Wenn je=
mand
, wie das Herr Dr. Koch in ſeiner Denkſchrift getan hat,
die Beſeitigung der Eigenſtaatlichkeit der Län=
der
als wünſchenswert bezeichnet, ſo kann man von einer Par=
tei
, die dieſe Eigenſtaatlichkeit nicht aus partikulariſtiſchen, ſon=
dern
aus föderaliſtiſchen Gründen als oberſten Programmpunkt
für das Verhältnis zwiſchen dem Reiche und ſeinen Gliedſtaaten
anſieht, nicht erwarten, daß ſie trotz diefer unüberbrückbaren
Gegenſätze das Vertrauen ausſpricht. Dieſe Haltung der Baye=
riſchen
Volkspartei kann alſo nicht als Partikularismus
ausgelegt werden, ſondern als eine verfaſſungsmäßige Wah=
rung
des in der Reichsverfaſſung gewährleiſteten Rechtes auf
eigenſtaatliche Exiſtenz, mit welcher die Selbſtändigkeit
der Länder ſteht und fällt. Die Reichstagsfraktion der
Bayeriſchen Volkspartei iſt der Auffaſſung, daß der Reichsein=
heit
beſſer gedient iſt, wenn die derfaſſungsmäßigen
Rechte der Länder gewahrt, als wenn ſie ausgehöhlt
werden.

Sowjetpläne im Nahen und
K
einen Oſten.

Von unſerem C. M. P.=Korreſpondenten erhalten wir aus
London zu dieſer Frage folgende ſehr intereſſanten Ausführungen:
Man kann es kaum leugnen, daß die aſiatiſche Politik der Sowjets
etwas Großzügiges hat. Es iſt zwar nicht mehr die Tatze des
Nordland=Bären, die man, wie unter dem kaiſerlichen Rußland
Peters des Großen, hier und da zu ſpüren bekam. Es iſt mehr
das langſame Heranwinden einer Rieſen=Cobra an die einzelnen
Angriffsobjekte. Es handelt ſich aber auch nicht um ein bedroh=
liches
Murren vor einer beſtimmten Pforte, ſondern um ein
näher und näherlagern vor den einzelnen Abſchnitten einer
Rieſenfront, die ſich vom Schwarzen Meer über die Wüſten von
Chineſiſch=Turkeſtan und der Mongolei bis an die ſibiriſche Oſt=
küſte
erſtreckt. Vor den Nordgrenzen der aſiatiſchen Türkei, Per=
ſiens
, Afghaniſtans lauert das rote Geſpenſt gerade ſo wie an der
chineſiſchen Oſtbahn. Auf dieſem gewaltigen Schachbrett zieht
Moskau hin und her, jede Blöße ausnutzend, aber auch jedem
energiſchen Gegenzuge ausweichend, überall Verſtändigungen
Anderer hindernd, Zwietracht ſäend, im Trüben fiſchend.
Gerade die heutige Zeit liefert eine Reihe von Muſterbei=
ſpielen
, wie von Moskau durch fähige Agenten operiert wird.
Es war ein Irrtum anzunehmen, wie von mancher ſonſt kun=
digen
Seite geſchehen, datz Moskau über die Verlegung des tür=
kiſchen
Schwerpunktes nach Kleinaſien ſehr enttäuſcht geweſen ſei.
Umgekehrt, die Neuzeichnung der Karte Europas bot, für die
nächſte Zukukkft wenigſtens, kaum noch ein ausſichtsreiches Ope=
rationsgebiet
. Aber drüben, ſüdlich der kaukaſiſchen Sowjet=
Sphäre, da mußte der Weizen blühen, da konnte man unter dem
Raſſengemiſch ſchüren nach Herzensluſt, raffinierte Vertragsfall=
ſtricke
legen, wie in dem kürzlich mit Angora abgeſchloſſenen Ver=
trag
. Die Hauptſache iſt ſtets, diesſeits und jenſeits der Sowjet=
grenze
Raſſengemeinſamkeiten zu entdecken, die zum Zuſammen=
ſchluß
reizen könnten, für den auszubeutenden Staat an irgend=
einer
anderen entfernten Grenze eine Bedrohung zu ſchaffen oder
vorzuſpiegeln, die ihm eine Machtkonzentrierung dorthin wün=
ſchenswert
erſcheinen laſſen könnte, und dann ihm als echtes
Freundſchaftsſtück, lediglich vorläufig zur Aufrechterhaltung der
Ordnung, eine Sicherungstruppe anzubieten, damit er die eigenen
Truppen aus dem unſicheren Gebiet fortnehmen kann. Aber der
unvorſichtig Annehmende wird die Sowjet=Abteilungen nie wieder
los werden, und aus dem beſetzten Gebiet wird das Gift über
das ganze Land verbreitet werden.
Die Vorgänge in der aſiatiſchen Türkei bieten ein Schulbei=
ſpiel
. Der fähige Sowjet=Agent Suritſch hat den Moſſul=Fall
wie die verwandten Raſſenverhältniſſe im ruſſiſchen und bolſche=
wiſierten
Kaukaſus bzw. in den Nordoſtprovinzen der Türkei ge=
ſchickt
behandelt. Gewiß wäre die Erregung der Nationaliſten
über die Bedrohung des Moſſuldiſtrikts ſowieſo aufgeflammt,
aber wenn die Glut ſchon da iſt, läßt ſie ſich umſo beſſer ſchüren,
bis der Hochofen richtig beſchickt iſt. Armenier oder Georgier in
Bewegung zu bringen, iſt von je kein Kunſtſtück geweſen. Um die
Sache ganz reif zu machen, brauchte nur der Völkerbundsbeſcheid
zu kommen. Herr Suritſch rieb ſich die Hände. Es war alles auf
dem beſten Wege. Aber jetzt war er über geſchickt. Er machte
das freundſchaftliche Anerbieten, daß die Rote als eine be=
freundete
und alliierte Armee die polizeiliche Sicherung in den
Nordoſtprovinzen für den Fall armeniſcher oder georgiſcher Un=
ruhen
übernehmen ſolle, damit Angora die türkiſchen Garniſonen
von dort zurückziehen könne. Wozu denn wohl? Alſo hielt
Herr Suritſch eine Aktion gegen Moſſul für wahrſcheinlich? Da
ſetzte das Mißtrauen ein. Das Kabinett und der Kriegsrat in
Angora hielten eine geheime Beratung nach der anderen. Und es
muß doch wohl auch ein wenig für eine Aufklärung über immer=
hin
mögliche Sowjetabſichten geſorgt worden ſein. Jedenfalls
wurde beſchloſſen, die Garniſonen nicht fortzunehmen, da man
ſeine Zweifel über die ſpätere Räumung der ſtrategiſch wichtigen
Diſtrikte ſeitens der Sowjet=Diviſionen hatte. Auch die hitzigſten
Generale ſind ſtill geworden. Herr Suritſch will noch retten,
was zu retten iſt, und vor Sir Ronald Lindſay in Angora ein=
treffen
. Aber er hat jetzt unbedingt alle Ausſicht, ſich als Frie=
densverteidiger
vom Völkerbund geprieſen zu ſehen.

Perſien und Afghaniſtan bilden die beiden nächſten Aktions=
objekte
nach Indien zu. In Perſien war man längſt wieder aus
der Aera der fremden Gendarmerien und Sphären heraus. Aber
trotzdem entwickelten ſich die Dinge an der perſiſch=turkeſtaniſchen
Grenze bei emſiger ſtiller Arbeit ganz nach Wunſch. Man ent=
deckte
eine Raſſenverwandtſchaft nach der anderen nördlich und
ſüdlich der Grenze. Leider aber ergriff plötzlich ein aſiatiſcher
Napoleon die Zügel mit feſter Hand und machte der Lotterwirt=
ſchaft
der bisherigen Herrſcher ein Ende. Der neue König iſt
Soldat und dürfte mit fremden Agitatoren und unruhigen Grenz=
diſtrikten
nicht die geringſte Nachſicht zeigen. Das Schlimme für
die in Moskau iſt, daß ihr Mann in Kabul, der Herr Stark, auch
gerade keine Perle iſt. Er wollte nach bewährtem Rezept die
beiden neuen Republiken Tafik und Uzbeg gegen den Hindu Kuſch
vorſchieben. Aber er machte den Fehler, daß er von der Stim=
mung
unter den Grenzſtämmen auf die im Volke der Afghanen
im Ganzen ſchloß. Da mußte erſt eine ganz andere Maſſen=
propaganda
großen Stiles einſetzen. Eine ſtarke Sowjet= Abtei=
lung
iſt aber trotzdem ſchon jetzt auf die Inſel Urtatagai im Oxus
übergegangen und, was viel ſchlimmer und aufreizender wirkte,
trotz der Deklamierungen des Herrn Stark über bedauerliche Miß=
verſtändniſſe
unter ſtrikter Verweigerung der Räumung im Beſitz
geblieben. Damit iſt die Sowjetiſierung dieſes für die Moskauer
Negierung ſo wichtigen Verbindungslandes nach Oſten zu wahr=
ſcheinlich
für immer verpfuſcht. Kenner der Verhältniſſe in Vor=
deraſien
machen noch auf einen anderen Punkt aufmerkſam. Die
Bevölkerungen von Perſien und Afghaniſtan haben die gleiche
offizielle und literariſche Sprache. Beide haben ihre Erfahrungen
mit ruſſiſchen Intrigen gemacht. Beide haben die gleiche Lage
als Bindeglieder für den Handel zwiſchen Oſt und Weſt. Es
wäre nicht undenkbar, daß ſich die beiden Herrſcher, Schah und
Emir, die in ihren militäriſchen Neigungen viel Aehnliches mit
einander haben, ſowie die beiden Volksvertretungen zu einem
Oefenſivpakt gegea den gefährlichen Nachbarn im Norden einig=

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Seite 2

Freitag, den 22. Januar 1626

Nummer 22

ten. Das wären ſchlimme Ausſichten für Sowjet=Handel und
Bahnverbindungen vom Kaſpiſchen Meer zum Golf und In=
diſchen
Ozean.
In China hat die Firma Karakhan=Feng einſtweilen liqui=
diert
. Feng ſoll nach Moskau aufgebrochen ſein. Ob er es wirk=
lich
getan hat, iſt recht zweifelhaft. Der gewaltige Umſchwung,
der ſich durch ſein Ausſcheiden vollzogen hat, iſt in ſeinen An=
fängen
immer noch recht unklar. Als Karakhan von Moskau
wiederkam ein ſeiner Allmacht im Fernen Oſten beraubter
Mann, der nur noch mit recht beſchränkter Finanzvollmacht han=
deln
darf , und ſeinem Partner Feng dieſe bedauerliche Tat=
ſache
mitteilen mußte, woar man ſelbſt in gut orientierten hieſigen
oſtaſia iſchen Kreiſen der Anſicht, daß der chriſtliche General des=
wegen
ſeine Aktionen nicht einzuſchränken brauche. Seine gut
verpflegten und behandelten Truppen ſeien ihm auch bei ver=
ſpäteten
Soldzahlungen blind ergeben. Aber man hat ſich augen=
ſche’nlich
hier wie dort einer merkwürdigen Täuſchung über die
Munitionsausrüſtung hingegben. Aus allen Quellen
wurde ſeinerzeit behauptet, daß Feng aus Rußland durch die
Mongolei ganz überreiche, gewaltige Munitionsvorräte erhalten
habe, ſodaß er noch ganz andere Armeen verſehen könne. Und
nun wurde nach den Kampfen bei Tientſin unverhohlen feſtge=
ſtellt
, daß die Munitionsvorräte, auch die ſeiner Elitetruppen,
erſchöpft ſeien. Die Kämpfe haben nur wenige Tage gedauert,
wie war das alſo möglich? Jedenfalls war Feng damit ban=
kerott
. Und nun, nach ſeinem Ausſcheiden, befinden wir uns da
wo wir vor einem Jahre ſtanden. Wu und Tſchang ſind übrig
geblieben, und es wird zugegeben, daß ſie jetzt Beide verhandeln.
Dann iſt es aber auch mit der Sowjeiwirtſchaft vorbei. Vorbei
mit der langſichtigen Operation, die Britannien in ſeinem China=
handel
ins Herz treffen ſollte. Schon wird gemeldet, daß ſich am
ganzen Yang tſe entlang ein gewaltiger Aufſchwung des britiſchen
Handels bemerkbar mache. Kein Wunder, denn Sun Tſchuan=
fang
hält den Oſten, Wu die Mitte des Fluſſes. Es iſt hier er=
ſichtlich
, daß die Sowjets geſchlagen ſind. Es bleibt ihnen nur
Canton vorläufig. Wenn jetzt Auſten Chamberlain mit
Tſchitſcherin zuſammenkäme! Der große Außenkrieg für Moskau
ginge verloren.
Ein deutſch =ruffiſcher Zwiſchenfall.
Deutſche Konſularbeamte verhaftet.
Berlin, 21. Januar.
Hambürger Blätter berichten, daß im Dezember vorigen Jah=
res
der Kaufmann Cornehlſen, Konſularagent in Batum, der
Kaufmann Schmitz, Konſularagent in Poti, ſowie die Reichsan=
gehörigen
Eck in Baku und Vogeley in Batum verhaftet worden
ſeien. Die Sowjetpolizei (GPll) habe in den Räumen der betref=
fenden
Perſonen neben ihrem privaten Schriftwechſel auch amt=
liche
Schriftſtücke beſchlagnahmt. Die Verhafteten ſeien zunächſt
in das Unterſuchungsgefängnis in Tiflis, ſpäter nach Moskau ge=
bracht
und unter Anklage der Spivnage gemäß § 66 des Straf=
geſetzbuches
geſtellt worden.
Wie das WTB. hierzu von unterrichteter Seite erfährt, hat
die deutſche Regierung, ſobald ſie von dem Vorfall Kenntnis er=
hielt
, bei der Sowjetregierung wegen dieſes Vorgehens der lola=
len
Sowjetbehörden Proteſt eingelegt und Genugtuung gefordert.
Die Sowjetregierung hat ſich daraufhin bereit erklärt, der deut=
ſchen
Regierung ihr Bedauern über das rüclſichtsloſe Vorgehen
der lokalen Sowjetbehörden auszuſprechen und die beſchlagnahm=
ten
Schriftſtücke herauszugeben. Die deutſche Botſchaft iſt im In=
texeſſe
der Verhafteten tätig und um Aufklärung der einzelnen
Verhaftgründe bemüht.
Der Streit um die chineſiſche Oſtbahn.
* New York, 21. Januar. (Priv.=Tel.)
Der Streit um die chineſiſche Oſteiſenbahn
der mittlerweile durch den Schritt des ruſſiſchen Botſchafters
Karrachan in Peking aktuelle Bedeutung erlangt, hat zu einer
neuen Spannung geführt, die leicht wieder eine ſtärkere chine=
ſiſche
Aktivität auslöſen kann. Die ruſſiſchen Bemühungen wer=
den
vom diplomatiſchen Korps in Peking ſo aufgefaßt, daß
Rußland ein Zuſammenarbeiten mit der Pekinger Regierung
anſtrebt, die der gemeinſamen Bekämpfung des von Japan g=
ſtützten
Tſchang Tſo=lin gelten ſoll. Da aber die Machtverhält=
niſſe
diel zu ungeklärt ſind und die chineſiſche Regierung keine
Neigung zeigt, ſich in Gegenſatz zu Japan zu ſtellen, haben die
ruſſiſchen Schritte eher eine chineſiſch=ruſſiſche Ver=
ſtimmung
hervorgerufen. Die Kämpfe um die Oſtbahn wer=
den
bei der Bedeutung dieſer Bahn die weitere Entwicklung
ſtark beeinfluſſen.

Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Donnerstag, den 21. Januar.
Rigoletto.
Oper von M. Piave, Muſik von G. Verdi.
Die heutige Wiederholungsvorſtellung galt hauptſächlich den
Probeſpielen zweier Gäſte auf Anſtellung als Gilda und als
Herzog.
Daß mit nächſter Spielzeit ein leider unabwendbarer Wech=
ſel
im Koloraturfach eintreten muß, iſt lebhaft zu beklagen. Der
Weggang einer ſo vollendeten Künſtlerin, wie es Gertrud Cal=
lam
iſt, die obendrein köſtliche Reize des Auftretens und ſeltene
weibliche Vorzüge der Darſtellung auszeichnen, wird allſeitig
herzlich bedauert. Es erwächſt der Wunſch, ſie in der zweiten
Hälfte der Spielzeit öfter zu hören, als dies ſeither der Fall war.
Hertha Reinecke von Weimar hat ſich als Gilda mit einer
ſchönen Leiſtung ſchnell Anerkennung und Empfehlung erſungen.
Sie hat einen leicht anſprechenden, doch ſehr voll klingenden
Sopran, der ſchon faſt ins jugendlich=dramatiſche Fach übergeht,
aber beiveglich genug iſt und die notwendige Ausbildung be=
ſitzt
, um den Ziergeſang ausreichend, zu beherrſchen. Die an=
ſcheinend
noch junge Dame von offenbar natürlicher Muſikalität
wirkte im Auftreten und Spiel ſehr angenehm und fügte ſich er=
ſtaunlich
ſchnell ein. Ihr friſches Weſen iſt herzgewinnend. Sie
ſoll uns willkommen ſein.
Von der Leiſtung Otto Sigmunds aus Dresden als
Herzog iſt ähnlich Erfreuliches zu berichten. Einen vielſeitigen
erſten lyriſchen Tenor zu gewinnen, iſt eine Notwendigkeit, wenn
wir uns von Gaſtſpielen freihalten wollen. Herr Sigmund kann
wohl hierfür in Betracht kommen. Er hat eine ſchöne, echte
Tenorſtimme voll Wärme und Glanz, die ſehr geſchickt und ge=
ſchmadlvoll
behandelt wird. Stilgefühl, gewandtes Auftreten und
Sicherheit empfehlen ihn außerdem.
Die Titelrolle ſang heute Leo Barczinſki. Er iſt ſei
vorigem Jahre ſtimmlich und darſtelleriſch ſo weſentlich gewach=
ſen
, daß man an der temperamentvollen, künſtleriſch höchſt fer
ſelnden Leiſtung nur Freude haben konnte.
18 Mißverſtändnis des Orcheſters am Schluß der Oper
v. H.
äitte nicht vorkommen dürfen.
*Miltichener Kunſtbrief.

Vom Tage.

Der Reichspräſident empfing geſtern den Reichskommiſſar für
die beſetzten Gebiete, Botſchafter z. D. Freiherr Langwerth v. Sim=
mern
, ferner den zweiten Präſidenten des öſterreichiſchen National=
rates
, Dr. Dinghofer, ſowie ſpäter den neuernannten Reichswirt=
ſchaftsminiſter
, Dr. Curtius.
Der Leiter des Römiſchen Inſtituts der Börresgeſellſchaft
Prälat Ehſes, iſt geſtern geſtorben.
Gegenüber Erörterungen in der Preſſe wird mitgeteilt, daß Ver=
handlungen
über den Termin einer Zuſammenkunft des Reichs=
außenminiſters
Dr. Streſemann mit Briand jetzt nicht ſtatt=
gefunden
haben.
Der in der Silveſternacht in Brixen verhaftete Sohn des
früheren deutſchnationalen Abgeordneten Dr. Urſin iſt nach einer
aus Wien vorliegenden Meldung wegen Mangel an Beweiſen
aus der Haft entlaſſen worden. Urſin war wegen Hochver=
ratverdachts
verhaftet worden.
Nach einer Havasmeldung aus Konſtantinopel iſt der deutſche
Botſchafter nach Angora abgereiſt, um die Verhandlungen
über einen Handelsvertrag fortzuſetzen.
In der ungariſchen Nationalverſammlung wurde
geſtern die parlamentariſche Unterſuchungskommiſ
ſion für die Frankenfälſchungsaffäre gebildet, die heute
ihre konſtituierende Verſammlung abhalten wird.
Der engliſche Geſandte in Konſtantinopel, Sir Ronald
Lindſay iſt nach Angora abgereiſt, um mit dem türkiſchen
Außenminiſter die Moſſulfrage zu erörtern.
General Naulin übergab das Kommando der Marokkotrup=
pen
dem an ſeiner Stelle zum Oberkommandierenden ernannten
General Boichut.
Geſtern wurden in der belgiſchen Kammer die Locarno=
verträge
mit allen gegen 4 Stimmen bei vier Enthaltungen an=
genommen
.
Kommuniſten, die aus Kwantung gekommen waren, be
mächtigten ſ.ich einer 25 Kilometer von Swatau gelegenen
chineſiſchen Zollſtation, die unter der Kontrolle der
Internationalen Seezollverwaltung ſteht. Es iſt dies
der erſte tätliche Angriff gegen die Unantaſtbarkeit der
Internationalen Kontrolle.
Der Sowjetgeſandte Karachan hat dem chineſiſchen
Außenminiſterium in der Angelegenheit der chineſiſchen Oſtbahn
eine in energiſchem Tone gehaltene Proteſtnote überreicht. In der
Note wird Wiedergutmachung verlangt und China für allen Schaden
und für alle Aussſchreitungen chineſiſcher Soldaten verantwortlich
gemacht.
Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 21. Jaxruar. (Eig. Bericht.)
Der Reichstag, der ſeine heutige Sitzung ſchon gegen ½1 Uhr be=
gann
, ſetzte die dritte Leſung des Etats fort und erledigte zunächſt ohne
Erörterung den Etat des Juſtiz= und Poſtminiſteriums. Angenommen
wurden hierzu einige Anträge, die aber nur geringe finanzielle Bedeu=
tung
haben. Beim Etat des Reichsarbeitsminiſteriums entwickelte ſich
eine kürzere Debatte. Simon=Franken (Soz.) verlangte ein Einſchreiten
der Regierung gegen Betriebsſtillegungen, die vorgenommen werden,
weil die Arbeiter ſich tariſwidrige Lohnkürzungen nicht gefallen laſſen.
Nach einigen Wochen werden dieſe Betriebe dann wieder eröffnet mit
Lohnſätzen, die 30 bis 50 Prozent niedriger ſeien. Lehnen die Arbeiter
die Arbeitsaufnahme zu ſo reduzierten Löhnen ab, ſo wird ihnen die
Arbeitsloſenunterſtützung entzogen. In Betrieben, deren Stillegung
wegen der angeßlich unerſchwinglichen Lohnzahlung genehmigt wurde,
ſei die Zahl der Direktoren vermehrt und die Direktorengehälter ſeien
im Verhältnis zur Vorkriegszeit um das Fünffache erhöht worden. In
einem Betrieb ſeien 24 Angeſtellte mit zuſammen 57 000 Mark Jahres=
gehalt
abgebaut worden, während ein einziger Direktor in dieſem Be=
trieb
ein Jahresgehalt von 60 000 Mark bezog.
Im weiteren Verlauf der Ausſprache über den Etat des Reichs=
arbeitsminiſteriuns
richtete der Sozialdemokrat Hoch an das Reichs=
arbeitsminiſterium
die Anfrage, in welcher Form den notleidenden
Krankenkaſſen geholfen werden ſoll. Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns
erklärte, daß beſondere Reichszuſchüſſe nicht möglich ſeien, weswegen
man nötigenfalls Darlehen gewähre. Der Etat des Arbeitsminiſteriums
wurde dann angenommen, ebenſo ein Antrag, der zur Unterſtützung der
aus Anlaß des Ruhrkampfes erwverbslos gewordenen Arbeiter und An=
geſtellten
weitere 20 Millionen Mark bewilligt.
Die Ausſprache über die Etats des Reichsernährungsminiſteriums,
der Reichsſchuldenverwaltung und des Reichsfinanzminiſteriums, die
gleichfalls bewilligt wurden, ergab keine neuen Geſichtspunkte mehr. Zum
Etat des Finazminiſteriums wurde noch ein Antrag aller Parteien ge=
nehmigt
, der den Fonds für hilfsbedürftige Kriegsbeſchädigte von 13 auf
20 Millionen Mark erhöht
Dann wurde nah noch nicht zweiſtündiger Beratung die Sitzung

auf Freitag, nachmittags 3 Uhr, vertagt.

Schuldenprobleme.

Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 21. Januar.
Sieben Jahre hat man gebraucht, um den finanziellen
Hintergrund des Weltkrieges etwas zu klären, aber noch ſind
wir weit davon entfernt, die finanziellen Konſequenzen des
Krieges beurteilen zu können. Das Jahr 1926 ſoll im Zeichen
der Finanz= und Wirtſchaftskonferenzen ſtehen, das wurde ſchon
von vielen offiziellen und offiziöſen Stellen verlautbart. Bei
allen Zuſammenkünften, die zwiſchen Diplomaten hinter ge=
ſchloſſenen
Türen ſtattfinden, wittert man Schuldenverhandlun=
gen
. Und bei ſämtlichen Geſchäften der Diplomatie ſollen finan=
zielle
Argumente in die Verhandlungen geworfen werden. Als
Reſultat von allem muß aber konſtatiert werden, daß noch ſehr
wenig erreicht wurde, und daß die einzelnen Probkeme, je näher
man zuſieht, deſto komplizierter und hoffnungsloſer erſcheinen.
Die franzöſiſche Außenpolitik ſteht gänzlich im Zeichen der
Schuldendrobleme. Die franzöſiſche Oeffentlichkeit, welche die
merkwürdige Neigung hat, ſolche Tatſachen womöglich ein oder
zwei Jahre ſpäter zu konſtatieren man lebt noch zu ſehr in
der Geſchichte! gerät immer mehr in Aufregung über die aus=
wärtige
Verſchuldung Frankreichs. Die engliſchen und amerika=
niſchen
Forderungen machen ſchier unbegreiflich große Summen
aus, vor denen jeder, deſſen Zahlenempfinden die Inflation
noch nicht abgeſtumpft hat, erſchrecken ſollte. Mit dem Zuſtande=
bringen
von Vereinbarungen iſt noch nicht alles getan, denn nie=
mand
weiß, wie der Staat, wenn die Tilgungsraten mit den
Jahren anwachſen, die Laſten tragen ſoll.
Selbſtverſtändlich hat man auch die Frage geſtellt noch
immer nicht genug kategoriſch , wie es ſo weit kommen konnte,
Und die Nachforſchungen, beſonders von amerikaniſcher Seite,
haben bereits zu einem merkwürdigen Reſultat geführt. Die
franzöſiſche Oeffentlichkeit iſt auf die Anleihen, die Frankreich
anderen Staaten gab es ſind dies die Staaten der Kleinen
Entente und Polen aufmerkſam geworden. Und unter dieſem
moraliſchen Drucke muß man zu der Regelung dieſer Schulden=
komplexe
ſchreiten. Die Summen, um die es ſich hier handelt,
ſind nicht ganz unbeträchtlich. Iſt doch eigentlich der ganze
finanzielle Aufbau der erwähnten vier Staaten mit franzöſiſcher
Hilfe zuſtandegekommen. Von amerikaniſcher Seite hat man
ſchon während des Krieges der franzöſiſchen Politik Vorwürfe
gemacht, daß das ſelbſt ſo kreditbedürftige Frankreich ſo frei=
giebig
ſeine oſteuropäiſchen Verbündeten mit Geld unterſtützt.
Die franzöſiſche Antwort lautete aber darauf, daß, da dieſe Staa=
ten
vollkommen auf ausländiſche Kredite angewieſen ſind, und
ſie dieſe doch nicht anders finden können, eben das Vertrauen
Frankreichs für ſolche Anleihen herhalten muß. Auch jetzt argu=
mentiert
noch der franzöſiſche Finanzfachmann Louis Dauſſet inn
den Spalten der Information damit, daß dieſe Staaten ſo)
ſtark von Deutſchland und Ungarn bedroht ſind, daß ſie ſogari
neue Unterſtützungsanleihen von den Großmächten erhalten;
ſollten.
Rumänien und Südſlawien haben in den letzten Monaten
mit der Vereinigten Staaten ihre Schuldenprobleme geregelt.
Mit Fraukeich will aber dieſe Regelung nicht ſo glatt por ſich
gehen. Der jugoſlawiſche Finanzminiſter Stojadinowitfch hat
ſich in Paris ſehr ſtarr gegen franzöſiſche Forderungen gezeigt,
ſeine Haltung hat die franzöſiſche Preſſe ſehr bemängelt. Die
Verhandlungen gehen zwiſchen den Miniſterien weiter, aber
nicht ſehr ſchnell. Ebenſo verhält es ſich mit den Rumänen. Ein
Interview Bratianus an eine franzöſiſche Zeitung wurde ſogar
ſehr ungünſtig aufgenommen, und der rumäniſche Finanzmini=
ſter
mußte alles aufbieten, um die franzöſiſchen Gemüter zu.
beruhigen.
Frankreich iſt auf ſeine Schuldner aufmerkſam geworden;
gewichtige Stimmen in der Preſfe fordern ſogar, daß dieſe
Außenſtände noch vor der Einigung mit Amerika erledigt werden
ſollen. Das erregt in den betreffenden Staaten keine beſondere
Freude. Schätzt man doch dieſe Forderungen Frankreichs auf
15 Milliarden Goldfranken. Mit der Wendung in Rußland hofft
man nun auch da etwas zurückbekommen zu können, doch es ſteht
feſt, daß ſchließlich auch Frankreich mit einem Bruchteil der ge=
liehenen
Summen ſich wird zufrieden geben müſſen.
Der erſie Kabinettsrat.
Berlin, 21. Januar.
In der heutigen Sitzung des Reichskabinetts gab nach der
Beeidigung der Miniſter Dr. Külz, Curtius und Reinhold, die
bisher noch nicht im Reichsdienſt tätig geweſen ſind, durch den
Reichskanzler, Außenminiſter Dr. Streſemann einen Ueber=
blick
über die außenpolitiſche Lage. Im Anſchluß
daran wurde über den Stand der Wirtſchaftsverhandlungen mit
dem Ausland, insbeſondere mit Frankreich, Bericht erſtattet.
Die Feſtlegung der Regierungserklärung iſt Gegenſtand einer be=
ſonderen
Sitzung des Reichskabinetts, die in den nächſten Tagen
ſtattfindet.

Das ſcheidend=
iſchen
Hunſt und
grillen

ndete für alle Freunde, der drama=
sbühnen
mit einem ſchmerzlichen,
hals, ihrer aller Lieb=

ling, dieſer einzigartige, unvergleichliche geniale Charakterdarſtel=
ler
, hat, erſt 33 Jahre alt, aus perſönlichen, rein menſchlichen
Gründen ſeinem Leben freiwillig ein Ende gemacht. Ganz Mün=
chen
ſtand im Banne einer Erſchütterung, die eine tiefe, aufrich=
tige
Trauer auslöſte, denn wir alle hatten den kleinen, zarten,
gebrechlichen Menſchen, der ganz Seele war, in deſſen über=
mütigſtem
Lachen und ausgelaſſenſter Komik immer ein weh=
mütiger
Ton wie verhaltener Schmerz und ein Widerſchein der
Ewigkeit nachklang, geliebt. So anſpruchslos, wie er durch die
Welt gegangen, iſt er aus ihr geſchieden. Als Sohn eines Regie=
rungsrates
in Nürnberg geboren, war Kellerhals erſt zum Offi=
zier
beſtimmt, aber ſein Genius zog ihn ſo mächtig zur drama=
tiſchen
Kunſt, daß wir ihn ſchon mit 22 Jahren an den Münche=
ner
Kammerſpielen ſahen. Dieſen kommt das Verdienſt zu, ihn
entdeckt zu haben. Nachdem er dort in Strindberg= und Shake=
ſpeare
=Rollen ſeine unvergleichliche Begabung entwickelt hatte,
holte ihn Geheimrat Zeiß an das Staatstheater. Hier wurde
der auf ſo tragiſche Weiſe aus dem Leben Geſchiedene eine un=
erſetzliche
Stütze. Sein Hinſcheiden hinterläßt eine geradezu un=
ausfüllbare
Lücke, denn er war es, der aus vielen bis dahin als
unbedeutend geltenden Rollen der klaſſiſchen wie der modernen
Literatur wahre Kabinettſtücke machte. Eine ganze Reihe von
Stücken mußten vom Spielplan abgeſetzt werden, weil ſeine
Rollen zurzeit nicht gleichwertig beſetzt werden können. Die deut=
ſche
Kunſt hat mit Richard Kellerhals' Tod einen unerſetzlichen
Verluſt erlitten. Bei ſeiner Beſtattung wurde von allen Beteilig=
ten
, Kollegen und Vorgeſetzten, einſtimmig ſeine feine Seele und
ſein tiefes Gemüt geprieſen. Darin wurzelte ja wohl ſeine tiefe,
ſeeliſche Kunſt, daraus iſt auch ſein ſelbſtgegebener Tod zu
verſtehen. Als letzter Ausklang der Trauerfeier an ſeinem Sarge
erklangen die Worte, die Ramper dem ſterbenden Ipling
ſeiner letzten Rolle nachruft: Große Ehre ſeinem Andenken!
Unſere Staatsoper hat ein bedeutendes Werk vollbracht, in=
dem
ſie Pfitzners Paleſtrina in erneuerter Geſtalt heraus=
brachte
. Es iſt ein rühmenswertes Verdienſt Max Hofmillers.
dieſe Arbeit, unterſtützt von Paſetti und Linnebach,
geleiſtet zu haben. In leuchtenden Farben erſtrahlt das herr=
liche
Werk des deutſcheſten aller zeitgenöſſiſchen Komponiſten wieder
und beſonders der Konzilsakt hat bedeutend gewonnen.
Die ehemaligen Hauptdarſteller Erb, Maria Jvogün
und EmmiKrüger ſind aus unſere Staatsoper ausgeſchieden,
doch iſt Krauß, der den Paleſtrina mit ſeinem glänzenden
Tenor und ſeeliſcher Vertiefung ergreifend ſang, ein vollwertiger
Erſatz. Broderſens Morone, Gleſſens Madruſcht, Ro=
des
Borromeo und Fitzaus Novagerio waren ebenſo prachr=
volle
Leiſtungen, indeß Anni Frind den Jghino und Eliſa

beth Feuge den Silla friſch und freudig ſangen und Louiſe
Willer ihren ſchönen Alt der Lukrezia lieh.
Die ſtraffe, hochdramatiſche Leitung Karl Elmendorffs
bewies, daß wir an dieſem vielſeitigen Dirigenten einen vortreff=
lichen
Gewinn zu verzeichnen haben.
Der das Enoch Arden=Motiv in einer Dichtung von Georg
Kaiſer behandelnden Oper Juana von Max Ettinger
verſchaffte eine ſchöne Aufführung an unſerer Staatsoper einen
beachtenswerten Erfolg. Von Hofmiller mit Sorgfalt in=
ſzeniert
, von Paſetti wirkungsvoll ausgeſtattet, wurde die
Oper von Karl Böhm mit feiner Einfühlung dirigiert. Rein=
feld
und Wildhagen ſangen und ſpielten die beiden Freunde
Juan und Jorge und Leone Kruſe geſtaltete die Juana, die
ſich aus Liebe opfert, zu einer ergreifenden Erſcheinung. Der
Komponiſt wurde mehrmals auf die Bühne gerufen.
Um die Jahreswende brachte die Staatsoper eine zykliſche
Aufführung des Nibelungenringes unter Knappertsbuſchs
und Hofmillers Leitung, in der ein Gaſt von der Berliner
Staatsoper, Karl Braun, den Hagen fang.
Seit vielen Jahren ſehnſüchtig erwartet, konnten wir end=
lich
wieder den Wallenſtein genießen. Dieſe Trilogie Schil=
lers
iſt ſo ungeheuer ſchwer zu inſzenieren und aufzuführen, daß
es undankbar, kleinlich und pedantiſch wäre, an den Schwächen
dieſer Inſzenierung herumzunörgeln. Gewiß waren einige
Aeußerlichkeiten verfehlt, Dinge, die leicht zu ändern ſind, aber
im großen und ganzen war die Aufführung eine würdige, vom
Genius des Dichters getragen.
Wir laſſen uns zu leicht verführen, den Wallenſtein immer
danach zu meſſen, wie der und jener war, der größte von allen
Adolf Sonnenthal, dann der unvergeßliche Karl Bender,
Werner Krauß u. a. Friedrich Ulmer aber war anders
wie ſie, doch, wie in allen ſeinen Rollen, eben ein voller Menſch
von innerer Tiefe und Echtheit und wohl auch Größe. Otto
Wernicke ſchuf in Oktavio Piccolomini einen Charakter von
ſtarker Wirkung. Georg Herwich ſpielte den Grafen
Terzky, Nadler den Illo, Armand Zäpfel den Iſolani,
Franz Jakobi den Buttler, Albert Filſchel den Max.
Die Frauen des Hauſes Friedland wurden von Emma
Berndl als Herzogin, Herta von Hagen als Gräfin
Terzky und Joſefine Klee als Thekla in würdigſter Weiſe
dargeſtellt, ganz beſonders hat Herta von Hagen in der
Schlußſzene bewieſen, daß ſie eine Künſtlerin von hoher Auf=
faſſung
und Durchgeiſtigung iſt.
Schillers eigene Worte, daß nur der große G=enſtand den
tiefen Grund der Menſchheit aufzuregen vermag,
u ſich auch
diesmal als wahr erwieſen; trotz einzelner
ohl bei

[ ][  ][ ]

Frankreich
er Kleinen
nter dieſem
Schulden=
r
handelt,
gufe
zuM
Vorwürfe
ſo frei=
unterſtützt
.
dieſe Staa=
ſind
, und
Vertrauen
jetzt argu=
Dauſſet int
ſe

Nummer 22

Freitag, den 22. Januar 1926

Seite 3

Abermals der Fall Goldſiein.

Sonderliche Methoden.
Fall Goldſtein, ſondern eine recht intereſſante Erörterung der
für die demokratiſche Gegenwart etwas ſonderlich anmutenden
Methoden der heſſiſchen Staatsregierung. Es hat den Anſchein,
als ob Klemens Fürſt Metternich, weiland öſterreichiſcher
Staatskanzler, in der Perſon des Herrn Staatspräſidenten ſeine
Wiederfleiſchwerdung erlebt hätte. In dieſem Satz hat der
deutſchvolksparteiliche Redner Dr. Keller das Thema der geſtrigen
Vormittagsſitzung formuliert. Unter lauter Fröhlichkeit des ge=
ſamten
Hauſes.
Ein intereſſanter Vormittag. Zunächſt eine Erklärung des
Herrn Miniſterialdirektors Urſtadt. Nicht mit Emphaſe (wie
wir am vorigen Samstag ſchrieben) hat er am vergangenen Frei=
tag
beſtritten, daß Herr Profeſſor Heidebroek der Verfaſſer jenes Miniſterialdirektor Urſtadt gibt zunächſt eine Erklärung ab. Er
regierungsſeitig ſo unangenehm empfundenen Artikels im Darm=
ſtädter
Tagblatt ſei. Ob mit oder ohne Emphaſe darüber wol=
len
wir mit dem Herrn Miniſterialdirektor nicht ſtreiten. Die
peinliche Tatſache bleibt beſtehen. Keine ſehr angenehme Situ=
ation
für den darauffolgenden demokratiſchen Fraktionsredner.
Es war uns wohl bekannt, daß Herr Profeſſor Heidebroek die
Auffaſſung der Regierung im Falle Goldſtein durchaus nicht
teilte. Herr Profeſſor Heidebroek hatte uns ſchon früher mit=
geteilt
, daß er ſich das Recht vorbehalte, ſeine abweichende Mei=
nung
in der Oeffentlichkeit zum Ausdruck zu bringen. Trotzdem
waren wir auf das höchſte erſtaunt . . . Erſtaunlich iſt eigent=
lich
nur dieſes Erſtaunen, und die Anfrage des deutſchnatio=
nalen
Abgeordneten Werner, ob denn nicht die Möglichkeit für
Herrn Urſtadt beſtanden habe, ſich bei ſeinem Parteifreund Herrn
Profeſſor Heidebroek direkt zu erkundigen, war durchaus be=
rechtigt
. Das Beweisgebäude eines Regierungsvertreters ſollte
niemals den Anſchein erwecken, als ob es ein Kartenhaus ſei,
meinte Herr Dr. Keller. Es iſt gewiß nicht angenehm für einen
demokratiſchen Fraktionsredner, eine Maßnahme verteidigen zu
müſſen, die allen demokratiſchen Grundſätzen geradezu ins Ge=
ſicht
ſchlägt. (Wer hätte nicht ſchon miterlebt, wie ein dank=
bares
Publikum mit Spannung die Leiſtungen eines Seiltänzers
berfolgt, der ſich auf ſchwankendem Turmſeil produziert.) Eine
wirklich gute akrobatiſche Leiſtung. Sie haben das wirklich ſehr
ſchön gemccht, ſtellte auch der Abgeordnete Werner wohlwollend
feſt. Auch die Aufgabe des ſozialdemokratiſchen Redners war
nicht ſo ganz leicht. Schopenhauer und ſelbſt die berühmten
Göttinger Sieben wurden beſchworen. Ein letzter Ausweg. Die
beſten Argumente für eine Verteidigung des Vorgehens der heſ=
Jahre zurückgreift. Für künftige Fälle wäre vielleicht auch ein
eingehendes Studium des Mittelalters zu empfehlen, das ſicher=
lich
noch manche trefflichen Vorbilder liefert.
nich nein, der Herr Staatspräſident Ulrich. Man darf den
Vergleich aber nur auf den ſachlichen Inhalt ſeiner Ausfüh=
rungen
erſtrecken nicht auf die Form. Wenn die Hochſchule
à la Heidebroek wird geſprochen, und dann entlädt ſich der Zorn
des Achill auf den Bauernbündler Dr. Müller, der zwar mit
wenn wir recht unterrichtet ſind, Proteſtjundgebungen der
Bauernſchaft gegen die Steuerpläne der Regierung veranſtal=
tet
hat.
Schließlich iſt aber auch die längſte Rednerliſte erſchöpft.
die Parteien der Regierungskoalition gegen die Mißbilligungs=
anträge
der Rechten, und der Fall Goldſtein hat damit zunächſt
M.
ſeine parlamentariſche Erledigung gefunden.

Die Vormittags=Sitzung.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 9 Uhr 40 Minuten.
* Abermals der Fall Goldſtein, d. h. eigentlich nicht der Eine Kleine Anfrage des Abg. Reiber über die Verteilung der
Auslundskredite, vor allem, ob die Heſſiſche Landes= Hypotheken=
bank
dem Fürſten Iſenburg=Büdingen 600 000 Mark langfriſtig gegeben
habe, wird von Herrn Staaatsrat Balſer dahin beantwortet, daß
80 Prozent der Darlehen auf den kleinen und mittleren Grundbeſitz ent=
fallen
. Insgeſamt ſind anderthalb Millionen Mark Darlehen bewilligt
und annähernd eine Million ausgezahlt worden. Weitere 110 Darlehns=
geſuche
in Höhe von anderthalb Millionen Mark ſeien in Bearbeitung.
Die Hpothekenbank könne eine Auskunft über die Darlehensſchulden
wegen der Dienſtverſchwiegenheit nicht geben.
Eine Kleine Anfrage des Abg. Frhrn. v. Heyl über die Zugregu=
lierung
auf der Strecke Worms-Bingerbrück, durch die den Wormſer
Eiſenbahnern Schwierigkeiten entſtehen, wird von der Regierung dahin
beantwortet, daß ſie ſich zur Vermeidung von Härten bei der Reichsbahn
einſetzen wolle.
Der Fall Goldſtein
ſteht ſodann zur Beratung.
nimmt darin Bezug auf unſeren Bericht der letzten Landtagsſitzung
unter der Ueberſchrift Eine falſche Behauptung des Herrn Miniſterial=
direktors
Urſtadt, worin ausgeführt wurde, daß die Behauptung des Herrn
Urſtadt, Herr Profeſſor Heidebroek habe erklärt, der Artikel Landesamt
für das Bildungsweſen und Techniſche Hochſchule ſtamme nicht von ihm,
nicht zutreffe und daß Herr Profeſſor Heidebroek das Tagblatt ermäch=
tige
, zu erklären, daß der Artikel von ihm ſtamme. Herr Miniſterial=
direktor
Urſtadt teilt dazu nun mit, daß Herr Profeſſor Heidebroek auf
Befragen dem Redakteur der Demokratiſchen Wochenſchrift Drömert er=
klärt
habe, er habe den Artikel nicht geſchrieben. Er habe ſeine In=
formationen
von dieſem Herrn.
Abg. Reiber (Dem.): Der Techni chen Hochſchule ſteht das Vor=
ſchlagsrecht
zu. Die Ernennung des Prof. Goldſtein, ohne Rüickſicht dar=
auf
zu nehmen, iſt ein Ausnahmefall. Ich kann nicht zugeben, daß die
Freiheit der Wiſſenſchaft dadurch gefährdet iſt. Redner gibt ſodann
einen kurzen Ueberblick über die Geſchichte des Falles Goldſtein und
kommt dann auf den Artikel des Prof. Heidebroek im Darmſtädter Tag=
blatt
zu ſprechen. Es ſei der Demokratiſchen Partei bekannt geweſen,
daß Herr Prof. Heidebroek gegen die Ernennung des Herrn Goldſtein
geweſen ſei; er habe ſich auch ausdrücklich vorbehalten, ſeine Meinung in
der Oeffentlichkeit zu vertreten. Das Erſtaunen der Partei ſei aber
groß geweſen, als am Samstag bekannt geworden ſei, daß der pro=
minente
Demokrat, der wie allgemein bekannt geweſen ſei, dieſen Artikel
für das Darmſtädter Tagblatt geſchrieben habe, Herr Prof. Heidebroek
ſei. Das habe die demokratiſche Partei niche für möglich gehalten. Er
habe zu den Erklärungen des Herrn Miniſterialdirektors Urſtadt nichts zu
ſagen. Den gegneriſchen Angriffen iſt es nach Meinung des Redners
nicht gelungen, das Anſehen Prof. Goldſteins zu erſchüttern. Er miſſe
allerdings zugeben, daß die Formulierung der Abwehr der Angriffe ſei=
tens
des Landesamtes für das Bildungsweſen nicht beſonders glücklich
geweſen ſei. Die wiſſenſchaftliche Seite der Frage habe es nicht gerecht=
fertigt
, den Fall in der Oeffentlichekit zu erörtern. Die Ablebnung des
Prof. Goldſtein ſeitens des Senats ſei eine rein gkademiſche Angelegen=
heit
, und die Beiſeiteſchiebung des Vorſchlagsrechts der Techniſchen Hoch=
ſchule
durch die Heſſiſche Regierung ſei eine wichtige politiſche Angelegen=
heit
.
Abg. Dr. Keller ſtellt feſt, daß ſeine Fraktion erſt ſeit Freitag von
der Erkrankung Prof. Goldſteins Kenntnis habe. Wenn die Regierung,
die ſeit Monaten davon Kenutnis gehabt habe, dies mitgeteilt hätte, ſo
ſiſchen Regierung findet man, wenn man mindeſtens hundert, wäre der Fall jetzt nicht zur Verhandlung gekommen. Das Vorſchlags=
recht
der Univerſitäten ſei im Weſen des wiſſenſchaftlichen Betriebs be=
gnündet
. Das ſei früher auch von der demokratiſchen und der liberalen
Partei ſtets verfochten worden. Das Beſtehen der Heſſiſchen Regierung
auf ihrem formalen Recht der Ernennung miſſe tief bedauert werden.
Es müſſe der Eindruck entſtehen, daß Fürſt Metternich reaktionären An=
Dann ſpricht beinahe hätten wir geſagt Fürſt Metter= gedenkens in der Perſon des Herrn Staatspräſidenten Karl Ulrich ſeine
Wiederfleiſchwerdung erfahren habe. Schallende Heiterkeit des Hauſes
folgt dieſen Ausführungen. Das Regierungsorgan, die Darmſtädter
Zeitung, habe der Blöße der Regierung als Feigenblatt dienen müſſen.
Dieſes Blatt habe ihre zwingende Beweisführung beſcheinigt. Selbſt
ſo fortfährt, ſo jagt ſie im eigenen Vald. Von Profeſſoren der Vollsfreund ſei nicht ſonderlich entzickt geweſen. Die Verletzung des
Vorſchlagsrechts habe mit Recht die Profeſſoren, namentlich auch die
demokratiſchen, verſtimmt. Profeſſor Heidebroek bekämpfe gerade aus
demokratiſchen Gründen das Vorgehen der Regierung. Die Gründe des
Landesbildungsamtes ſeien alle morſch. Wahrſcheinlich werde der Kon=
dem
Fall Goldſtein nicht gerade viel zu tun hat, dafür aber, flikt nicht ſo bald beigelegt werden, wie die Linksparteien glauben. Der
Redner erklärt, ſich wundern zu müſſen über die auswärtigen Profeſſo=
ren
, die ihre Meinung über einen Dozenten nicht einer Hochſchule, ſon=
dern
einer Regierung mitgeteilt hätten; ſie hätten damit der Selbſtver=
waltung
der Hochſchulen keinen Dienſt erwieſen. Die Anerkennung der
Lehrtätigkeit als Profeſſor für Profeſſor Goldſtein ſchließe nicht ein
Zeugnis der Eignung als Profeſſor in ſich. Miniſterialdirektor Urſtadt
Wir halten feſt und treu zuſammen. Programmäßig ſtimmen habe erklärt, ein Profeſſor für Philoſophie habe nur eine ausreichende
Befähigung nötig. Demgegenüber vertritt Abg. Du. Keller den Stand=
punkt
, daß der beſte akademiſche Lehrer auch in Nebenfächern gerade gut
genug ſei auch an einer Techniſchen Hochſchule. Populärwiſſenſchaft ſei
überhaupt keine Wiſſenſchaft. Der Skand, der am meiſten getroffen ſei,
ſei die Lehrerſchaft. Wenn die Hochſchulbildung einen wirklichen Sinn

haben ſolle, dann müſſe der Lehrer an der Quelle der Wiſſinſchaft ſchöb=
fen
können und forſchen. Man möge ihn daher mit Sparprofeſſoren
verſchonen.
Es tritt ſodan eine Pauſe ein. Präſident Nuß gibt bekannt,
daß bis zum Ende der Woche die Tagesordnung erſchöpft werden ſolle
und daß daher der Aelteſtenrat beſchloſſen habe, Nachmittagsſitzungen ab=
zuhalten
.
Abg. Kaul (Soz.) beſchäftigt ſich mit den Ausführungen ſeines
Herrn Vorredners und vertritt den Standpunkt der Regierung.
Abg. Heinſtadt (Zentrum) gibt namens ſeiner Fraktion eine Er=
klärung
ab, in der zum Ausdruck gebracht wird, daß das Vorſchlagsrecht
der Hochſchulen traditionell ſei und daß im allgemeinen dieſes berückſich=
tigt
werden müſſe. Dieſes habe aber ſeine Grenze an der wirtſchaftlichen
Leiſtungsfähigkeit des Staates, ſowie an Meinungen, die den Beſtand
des Staates und der Geſellſchaft gefährden. Soweit es ſachlich begründet
ſei, müßten Voten gegen die Berufung eines Gelehrten benüickſichtigt
werden. Es dürfe weder Intereſſen der Hochſchule noch der Regierung
geben. Der Regierung wüiſſe formal das Recht der Ernennung zuer=
kannt
werden. Das Vorſchlag srecht der Hochſchulen ſei nicht verfaſſungs=
mäßig
feſtgelegt. E.ne maßgebliche Stellungnahme zu dem Fall Goldſtein
ſei ſür das Zentrum nicht veranlaßt.
Abg. Kindt (Dnatl.) will ſich auf polemiſche Ausführungen zu den
Neden ſeiner Vorredner begnügen. Wenn man ſage, es ſei unerhört,
daß Herr Prof. Heidebroek dieſen Artikel im Tagblatt veröffentlicht
habe, ſo ſei ihm zu erwidern, daß die Demokratiſche Wochenſchrift unter
Ausſchluß der Oeffentl chkeit erſcheine. Sicherlich hätte Herr Reiber ſeine
Zuſtimmung auch nicht gegeben. Es ſei nicht anzunehmen, daß die
Frankfurter Zeitung oder das Berliner Tageblatt den Artikel von
Herrn Heidebroek angenommen hätten. Das Anſehen des Prof. Gold=
ſtein
ſei nicht durch die Rechte erſchüttert worden, denn von einem großen
Anſehen Goldſteins ſei nichts bekannt. Die Koalition habe um ihrer
ſelbſt willen die Freiheit der Wiſſenſchaft geſchädigt. Der Ruf der Darm=
ſtädter
Hochſchule ſei durch die Ernennung Goldſteins ſicher nicht geför=
dert
worden. Die Hochſchule ſei eine Geiſtesrepubl.k auf ariſtokratiſcher
Grundlage, aber keine Parteirepublik auf demokratiſcher Grundlage. Er
wiſſe, daß die Ernennung nicht rückgängig gemacht werden könne, aber
man dürfe der Regierung nicht alles durchgehen laſſen, ſondern man
müſſe ihr rechtzeitig auf die Finger klopfen.
Staatspräſident Ulrich: Die Nechte habe nicht den Beweis er=
bracht
, daß Profeſſor Goldſtein ſeine Stelle nicht ausfüllen könne. Es
ſei die Pflicht der Regierung, zu prüfen, ob ſie die Vorſchläge der Hoch=
ſchule
annehmen könne. Die Regierung ſei entſchloſſen, die Rechte der=
Hochſchule und ihre eigenen Rechte zu wahren. Wenn dagegen Sturm
gelaufen werde, dann werde nur erreicht, daß die Regierung noch ent=
ſchloſſener
ihren Standpunkt vertrete. Es ſei nicht empfehlend wenn
Profeſſoren z la Heidebroek Artikel losließen, in denen über Kollegen
in der Form, wie es geſchehen, geurteilt werde. Redner weiſt ſcharf
zurück, mit Fürſt Metternich verglichen zu werden.
Dr. Werner (Dnatl.): Wenn der Herr Staatspräſident gemeint
habe, die Rechte hätte ſich in die Schriften des Herrn Goldſtein vertiefen
ſollen, ſo müſſe dazu geſagt werden, daß das nicht notwendig ſei, da
ſämtliche befragten phloſophiſchen Kollegen des Herrn Goldſtein ſich
gegen ihn ausgeſprochen hätten. Das Entſcheidende für ihn ſei, daß der
geſamte Senat, in dem auch Juden ſeien, ſich gegen Prof. Goldſtein aus=
geſprochen
habe. Herr Reiber habe einen echten Eiertanz aufgeführt;
aber er müſſe ſagen, dies ſei ihm außerordentlich gut gelungen. Herr
Goldſtein ſei als Jude ſicherlich nicht der gegebene Mann, um den Leh=
rern
chriſtliche Ethik beizubringen. Herr Goldſtein ſei wegen ſeiner
Weltanſchauung abzulehnen. Wenn früher einmal gegen die Freiheit
der Wiſſenſchaft ſeitens einer Regierung vorgegangen worden ſei, ſo ſei
das keine Rechtfertigung der Heſſiſchen Regierung. Der Fall Heidehroek
wachſe ſich zu einer Tragikomödie aus. Er glaube allerdings nicht, daß
Herr Profeſſor Heidebroek infolge der üblen Behandlung durch ſeinen
Parteifreund Re beu auf eine andere Seite wechſeln werde. Herr Heide=
broek
beſitze nicht nur einen wiſſenſchaftlichen Ruf, ſondern auch einen
ſolchen als Politiker. Die Maßnahmen der Regierung hätten durch
keinen anderen beſſer unterſtützt werden können als durch ihn. Redner
führt zum Schluß aus: Wir brauchen in dem chriſtlich deutſchen Staat
chriſtlich deutſche Männer in der Regierung und auf den Lehrſtühlen.
Min.=Dir. Urſtadt erklärt in einer perſönlichen Bemerkung zu
den Ausführungen des Herrn Abg. Dr. Keller, der Herr Drömert ſei
eine ebenſo prominente und glanbwürdige Perſönlichkeit wie Herr Prof.
Heidebroek. Es ſtehe alſo Ausſage gegen Ausſage. In einem Briefe an
die Redaktion habe Prof. Heidebroek erklärt, er bezweifle nicht, daß Red=
ner
in gutem Glauben gehandelt habe.
Min.=Rat Zöhlein ſpricht über grundſätzliche Fragen zu dem
Vorſchlags= und Ernennungsrecht. Das Vorſchlagsrecht ſei kein Privileg.
Entſcheidend ſei der Zweck, ein Sachverſtändigengutachten über die Be=
ſetzung
der Einzelprofeſſtren zu erhalten. Das Votum einer Hochſchule
ſei mit Rückſicht auf ihren Charakter außerordentlich bedeutſam. Das
Ernennungsrecht der Regierung ſei kein formales, ſondern ein ſachliches
auf eigener Verantwortung beruhendes Recht.
Abg. Dr. Keller (D. Vp.) iſt der Auffaſſung, daß Min.=Dir. Ur=
ſtadt
durch das Pech, das ihm widerfahren, etwas empfindlich geworden
ſei, er habe lediglich von einem Irrtum geſprochen.
Die zu dem Fall Goldſtein von der Deutſchen Volkspartei und den
Deutſchnationalen geſtellten Anträge, die wir früher bereits veröffent=
lichten
, werden abgelehnt.
Das Haus vertagt ſich ſodann auf nachmittags 3½ Uhr.
Die Nachmittags=Sitzung.
Die Nachmittagsſitzung, die wohl infolge der heftigen
Vormittags=Kampagne nur mäßig beſucht war, eröffnete um 3.15 Uhr
Vizepräſident Nuß. Da Abg. Dr. Niepoth, der über Punkt 2 der
Tagesordnung zu berichten hätte, im Saale noch nicht anweſend war,
wurde zunächſt der Antrag der Abgg. Lückel und Genoſſen, den Ver=
ſchnitt
von Auslandsweinen mit deutſchen Weinen betreffend, erörtert.
In dem Antrag wird die Regierung erſucht, bei der Reichsregierung ein
Verbot des Verſchneidens von deutſchen Weinen mit ausländiſchen zu
veranlaſſen. Der Ausſchuß hat den Antrag inſoweit eingeſchränkt, als

keiner Aufführung fehlen, riß das gewaltige Werk hin und empor
durch den ihm innewohnenden Geiſt Schillers.
Einen antipodiſchen Erfolg hatten die Kammerſpiele
mit iem uralten Stücke des Klaſſikers des Witzes, des Wiener
Shakeſpeare Johann Neſtroy: Zu ebener Erde und im erſten
Stock. Otto Framer und Kurt Katſch ſtellten die beiden
tagenden Hauptgeſtalten dar, unterſtützt von einer Garde von
32 Künſtlern, voll Humor und Ausgelaſſenheit. Ein Zugſtück
für den beginnenden Faſching!
Der Lehrergeſangverein hat im Verein mit der
Muſikaliſchen Akademie wieder einmal das Requiem
von Verdi zur Aufführung gebracht. Man mag ſich zu dieſer
opernhaften Totenmeſſe ſtellen, wie man will, man kann ihr eine
große Fülle muſikaliſcher Schönheiten nicht abſprechen, die
Knappertsbuſch noch dazu prachtvoll herausarbeitete, unter=
ſtützt
von dem von Eduard Zengerle einſtudierten Chor
und den Soliſten Luiſe Willer, Eliſabeth Feuge,
Berthold Sterneck und Erich Zimmermann.
Das vierte Konzert der Muſikaliſchen Akademie
brachte ein ſehr gegenſätzliches Programm: die Ouvertüre zu
Benvenuto Cellini von Hektor Berlioz, Richard Straußens Don
Quixote und Beethovens Vierte Symphonie, alles von Knap=
dertsbuſch
mit blutvoll pulſierendem Leben erfüllt und wie
aus einem Guß herausgebracht. Beſonderen Ruhm verdient
Joſef Disclez für die Meiſterung des den Titelhelden ver=
ſinnbildlichenden
Solo=Violoncells.
Ein Erlebnis von ſeltenſter Intuition war die im 3. Kon=
zerte
des Konzertvereins von Siegmund von Haus=
egger
geleitete Aufführung von Bruckners vierter, der roman=
tiſchen
Symphonie. So konnte dieſes gewaltige, hinreißende
Werk nur ein Schüler Anton Bruckners, wie Hausegger es iſt,
darbringen. Die atemraubende dramatiſche Spannung, mit der
Hausegger die den ganzen Menſchen ergreifende Macht Bruck=
ner
ſcher Muſik erklingen läßt, hat ſeit Nikiſchs und Loewes Tod
nicht ihresgleichen. Der Bruckner=Symphonie folgten die Quver=
türe
zu Tibus und die als Symphonie bezeichnete Luvertüre in
italieniſchem Stil (R. V. 318) von Mozart. Der Beifall wollte
licht enden.
Das 4. Konzert des Konzertvereins war ganz auf
Grahms und Beethoven geſtellt. Hölderlins Schickſalslied für
Chor und Orcheſter, von Prof. Eberhard Schwickerat
geleitet, vom Chor der Akademie der Tonkunſt geſun=
gen
, folgte, unter HauseggersLeitung von FelixBerber
geſpielt, das Violinkonzert von Beethoven. Wie Berber das=
ſelbe
ſpielte, wie ſehr er immer mehr an Vertiefung nach innen
hineinwächſt, iſt nicht mit Worten zu ſchildern. Dieſer Meiſter
der tieiſtßeſeelten Geigenkunſt ſteht heute unerreicht da.

Als weihnachtliche Sonderzugabe beſcherte der Konzert=
verein
ſeinem Zuhörerkreiſe Beethovens IX. Symphonie in
Siegmund von Hauseggers, kongenialer Auslegung.
Den Chor hatte der Lehrergeſangverein, der dieſes
monumentale Werk ſeit Jahren meiſtert, übernommen und damit
die Aufführung zu einem wahren Gottesdienſt gemacht. Anna
Erler=Schnaudt, Marcella Craft, Emil Graf und
Julius Gleß ſangen die Soli über alles Lob erhaben.
Der vielumſtrittene, ſo ſchwer gekränkte Intendant der Ber=
liner
Staatsoper. Max von Schillings, von brauſendem
Beifall als Vertrauenskundgebung empfangen, dirigierte in
einem Konzerte aus eigenen Werken das Vorſpiel zum 3. Aufzug
Berber ſowohl nach Tiefe des Ausdrucks als nach Vollendung
der Technik herrlich ſpielte.
Schluß bildete Regers Romantiſche Suite Opus 123 nach
den Gedichten Eichendorffs, die mit ihrem bezaubernden Klang
eine Blüte der Romantik die Zuhörer beſeligte.
Im Bach=Verein hörten wir unter Dr. Lludwig
Landshoffs Leitung, der ihre ſubtilſten Feinheiten heraus=
arbeitete
, als Weihnachtsmuſik das Magnificat von J. S. Bach,
ein von Corelli per la notte di Natale komponiertes Concerto
grosso und eine Weihnachtskantate des Lübecker Meiſters Franz
Tunder. Sowohl der Chor als das Konzertvereinsorcheſter und daß dieſe Karten 1000 Jahre alt ſeien, aber der neueſte Hiſtorier
die Soliſten, Philippine Landshoff, Eliſabeth Feuge,
Luiſe Willer, Fritz Krauß und Hermann Niſſen leiſteten
unter der trefflichen Führung Dr. Landshoffs ihr Beſtes.
ſpielte Violinkonzert und das Klavierkonzert in Es=Dur, das
Joſef Pembaur in titanenhafter Größe ſpielte. Die Mitwir= eine Eintragung über eine Bezahlung für die Bemalung von
an Goethes Meeresſtille und glückliche Fahrt, einem hier lange weſen ſein, und man kann danach dieſe Erfindung in die zweite
nicht gehörten Tongemälde Beethovens. Dr. Hans Rohr lei= Hälfte des 14. Jahrhundert ſetzen. Die Herſtellung der Karten
tete das ganze Konzert mit dem ihm eigenen künſtleriſchen Ernſt war damals ſehr koſtſpielig, und erſt als mit dem Holzſchnitt und
und hinreißenden Temperament.
An Soliſten hörten wir wieder einmal Frederick Lamond,
der, wenn auch das Alter ihm viel von ſeinem einſtigen Feuer
einfachſten Stellen zu ſagen hat, wvie einzelne Taſten und Töne
ſchwingen und ſingen, wenn er ſie berührt, als atmeten ſie und
ſprächen zu uns. In dieſer Auslegungskunſt iſt Lamond immer Ritter und Diener unter den Figuren vertreten; dann verſchwand
noch allen anderen Beethoven=Spielern überlegen.

In ähnlicher Weiſe entwickelt ſich Frieda Stahl, die in
ihrem Konzerte Werke von Bach, Schumann und Chopin mit
einer ſelten verfeinerten Anſchlagskunſt und muſikaliſchen Poeſie
ſpielte. Von ihrem ſicheren Stilgefühl geleitet, veranſtaltete
Julia Menz, unſere Meiſterin des Cembalo, einen Bach=
Abend auf dem Bach=Klavier, deſſen Programm drei Meiſter=
werke
Bachs: das Konzert in italieniſchem Stil, die in ihrem
Ausmaß koloſſalen Goldberg=Variationen und die Chromatiſche
Fantaſie und Fuge enthielt. Die Künſtlerin hatte damit den
größten ihrer bisherigen Erfolge.
Clara Ebert.

C. K. Spielkarten=Moden. Ueberall auf der Welt gibt es
des Pfeifertags und das Violinkonzert Opus 23, das Felix heutzutage Spielkarten, und das Kartenſpiel hat ſich im Laufe
weniger Jahrhunderte eine immer größere Beliebtheit errungen.
Trotzdem iſt dieſes Spiel, mit anderen Unterhaltungen der
Menſchheit verglichen, verhältnismäßig jung. Zwar ſollen die
Chineſen ſchon 1120 v. Chr. Spielkarten gehabt haben, und die
Chroniken erzählen von einem Kaiſer, der das Kartenſpiel erfand,
um die Damen ſeines Hofes, die ſich langweilten, zu unterhalten.
Aber wie ſo viele chineſiſche Nachrichten aus grauer Vergangen=
heit
ſteht auch dieſe auf ſchwachen Füßen. Das älteſte Spiel
Karten, das ſich noch erhalten hat, ſoll ſich in dem Muſeum
der Londoner Aſiatiſchen Geſellſchaft befinden; es wird behauptet,
des Kartenſpiels, Alex Proctor, meint, ſie ſeien ſehr viel jüngeren
Datums. Jedenfalls hat das Altertum, ſoweit, uns bekannt iſt,
keine Karten gekannt, und auch in Europa dürften ſie bis ins
Die Konzertgeſellſchaft für Chorgeſang hatte 14. Jahrhundert nicht in Brauch geweſen ſein, denn Petrarca er=
einen
Beethoven=Abend veranſtaltet und mit einer monumen= wähnt ſie nicht in ſeinem Dialog über die Spiele, in dem er doch
talen Wiedergabe der Egmont=Ouvertüre eröffnet, der zwei ſoli= ſonſt alle damals üblichen Formen der Unterhaltung aufführt.
ſtiſche Hauptwerke des Meiſters folgten, das von Hedwig Faß= Die erſte authentiſche Erwähnung der Spielkarten in Europa
bender mit dem ganzen Aufgebot ihres reichen Könnens ge= findet ſich in Frankreich im Jahre 1392. Unter den Rechnungen
von Charlott Poupart, dem Schatzmeiſter Karls VI., findet ſich
kung des Chors beſchränkte ſich diesmal auf die Anteilnahme Spielkarten. Damals müſſen alſo die Karten ſchon erfunden ge=
der
Radierung brauchbare Reproduktionsverfahren auftraten,
bürgerten ſich auch die Kartenſpiele mehr ein. Wir beſitzen herr=
liche
Beiſpiele für die künſtleriſche Ausſtattung der Spielkarten
genommen hat, immer noch der tiefſtſchürfende Beethoven=Aus= in den früheſten Erzeugniſſen der deutſchen Graphk. Die Zahl
leger iſt. Es iſt bewunderungswürdig, was er uns an den oft der Karten, die zu einem Spiel gehören, hat im Laufe der Jahr=
hunderte
gewechſelt; erſt waren es 21 Stück, dann wurden 78
Karten für ein Spiel verlangt. Zugxſt waren König, Köniain,
der Ritter, und aus dem Diener wurde der Bube.

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Seite 4

Freitag, den 22. Januar 1926

Nummer 23

ein ſolches Verbot nur ſüir den Verſchnitt von deutſchen Weißweinen mit
ausländ ſchen verlangt werden ſoll. Die Abgg. Lückel, Blank, Dv.
Keller, Böhm, Dr. Möbus und Schott äußern ſich zu dieſem
Antrag befürwortend. Eine Abſtimmung wird auf morgen vormittag
anberaumt.
Der Antrag der Abgg. Angermeier und Gen., betr. Miet=
erhöhung
, wird von Abg. Dr. Niepoth vorgetragen. Abg. Kaul
nimmt Bezug auf den dem Reichstag vorliegenden Antrag Müller= Fran=
ken
und erklärt eine überſtürzte Entſcheidung für nicht tunlich. Es wird
erklärt, daß der Ausſchuß den Antrag durch die Regierungsantwort be=
reits
für erledigt btrachtet. Abg. Galm wüinſcht von der Regierung
eine ausdrückliche Stellungnahme, die jedoch die Regierung nicht für
nötig hält, da ſie ihre Antwort bereits erteilt habe. Die Abſtim=
mung
wird auf morgen vormittag vertagt.
Weter ſteht auf der Tagesordnung die Vorſtellung des Heſſiſchen
Anglerbundes (Sitz Mainz), betr. Ermäßigung der Gebühren für
Ermächtigungsſcheine zur erweiterten Handangel. Zu dieſem Antrage
ſind von den Abgg. Freiherrn v. Heyl zu Herrnsheim und Heinſtadt
weitere Anträge geſtellt worden. Erſterer beantragt, daß vor Erteilung
des Ermächtigungsſcheines zum Angeln zunächſt der Anglerbund dar=
über
gehört werden ſoll, ob auch Perſonen der Ermächtnungsſchein er=
teilt
werden ſoll, die bereits wegen Uebertretung der Fiſchereiſchutzbeſtim=
mungen
beſtraft ſind. Abg. Heinſtadt beantragt ganz beſtimmte Sätze
für die neu zu erteilenden Ermächtigungsſcheine. Die drei Anträge ſol=
len
auf Wunſch des Finanzminiſters zunächſt dem Ausſchuß zur Beratung
unterbreitet werden.
Ueber den Antrag des Abg. Heinſtadt, betr. die Oeffnung
des Schloßgartens in Groß=Steinheim ſür die Allgemein=
heit
, entwickelt ſich nach der Berichterſtattung hierzu eine längere Aus=
ſprache
. Im Intereſſe des Heſſiſchen Staates erklärt ſich Finanzminiſter
Henrich gegen dieſen Antrag. Die Abſtimmung ſoll morgen er=
folgen
.
Ein Antrag der Abgg. Galm und Gen, über die Holzhauer=
löhne
wird von den Abgg. Schott und Foſt abgelehnt. Eine
Abſtimmung findet morgen ſtatt.
Als nächſter Punkt der Tagesordnung wird eine R.gierungsvorlage
über die Gewährung eines weiteren Darlehens behan=
delt
, über die Abg. Reiber berichtet. Dazu liegt ein Antrag Stork
vor, der verlangt, daß der Zinsfuß der Bank nachgeprüft werde. Dieſer
Antrag wurde von dem Ausſchuß angenommen. Eine Gewährung eines
Darlehens an die Beamtenbank wird von dem Ausſchuß empfohlen.

Der Regierungsvorlage, betr. die Herſtellung einer eler=
triſchen
Lichtanlage für den Domanialhof Schiffenberg zu
Gießen wird von dem Ausſchuß zugeſtimmt und die Abſtimmung im

Plenum auf morgen vertagt.
Die Vorſtellung des Oberfinanzrates Dr. Bang zu Verlin und
84 Genoſſen, Ergreifung von Maßnahmen zum Wiederaufbau Deutſch=
lands
betr, wird nach kurzer Beſprechung zur Abſtimmung für morgen
zurückgeſtellt; ebenſo der Antrag der Abgg. Galm und Genoſſen, der
die Bildung eines Amneſtieausſchuſſes verlangt. Die Schaf=
fung
eines ſtändigen Amneſtieausſchuſſes wurde für nicht angängig er=
achtet
, da dieſer einer gerechten Rechtspflege widerſprechen würde. Ueber
den Antrag, Sonntagsheiligung, der Abgg. Dr. Werner
und Genoſſen, wird ebenfalls morgen abgeſtimmt.
Als nächſter Punkt wird die Regierungsvorlage behandelt, die das
Strafverfahren und Ehrengerichtsverfahren gegen Rechtsanwalt Sturm=
fels
=Groß=Umſtadt betrifft. Dabei wird die Aufhebung der Immunität
des Abg. Sturmfels und im Zuſammenhange damit die Aenderung des
Immunitätsgeſetzes der Abgeordneten überhaupt erörtert. Dabei ent=
ſpinnt
ſich eine lebhafte Diskuſſion, die zum Teil zu perſönlichen Aus=
ſprachen
zwiſchen den Abgg, Kindt und Kaul führt. Erſterer erklärte
ſich unbedingt für eine Aufhebung der Immunität der Abgeordneten.
Als letzter Punkt wird die Anfrage der Abgg. Dr. Werner und
Genoſſen behandelt, der die Wormſer Rede des Herrn Staatspräſidenten
zum Gegenſtand hat. Nachdem Abg. Dr. Werner feſtgeſtellt hat, daß der
Staatspräſident eine Beantwortung ſeiner Anfrage ablehne, brand=
markt
der Redner die Aeußerung dieſes, daß die frühene Zeit in Deutſch=
land
eine Barbarei geweſen ſei. Er betont im Gegenteil, daß ſchon die
alten Germanen und ganz beſonders das Mittelalter eine hohe Kultur
gehabt haben. Abg. Hauck unterſtreicht die Ausführungen ſeines Vor=
redners
und erklärt, daß der Staatspräſident zwar das Recht habe, zu
ſprechen was er wolle, aber in der prominenten Stellung, in der er ſich
befinde, darauf achten müſſe, nicht die Gefühle weiter Volkskreiſe zu
verletzen.
Darauf wird die Sitzung gegen 6 Uhr geſchloſſen und auf Frei=
tag
vormittag, 9 Uhr, bertagt.

Die Loge in Frankreich.
Von unſerem B=Korreſpondenten.
Paris, 21. Januar.
Die unterdrückte, oder vertagte Kriſe, welche aus dem Kon=
flikt
zwiſchen Regierung und Finanzlommiſſion hätte entſtehen
können, erweiſt ſich folgenſchwerer, als man annahm. Briand un=
ternahm
alles, um ſeinen Finanzminiſter zu retten und die
Finanzkommiſſion vor dem entſcheidenden Schritt zurückzuhalten,
und anſangs ſah es tatſächlich ſo aus, als ob ſeine elaſtiſche Re=
gierung
auch aus dieſer Kriſe geſtärkt heraustreten würde. Die
Lage iſt zwar noch immer dunkel, aber ſoviel iſt ſchon erſichtlich,
daß in dieſem Konflikt die Regierung nachgeben muß.
Ueber die Bedeutung dieſer, wenigſtens moraliſchen Nieder=
lage
der Regierung, kann man ſich nur dann ein klares Bild
machen, wenn man die beiden Projekte um die der Kampf tobt,
näher anſieht. Das Projelt des Kartells, welches die Finanzkom=
miſſion
der Regierung aufzwingen will eigentlich willfährt ſie
damit dem linken Flügel der ſogenannten Regierungsmajortät
ſtimmt in keinem Punkte mit dem Sanierungsplan Ooumers
überein. Ganz gewaltige Uinterſchiede finden ſich da überall, in
der Beſchaffungs= ſowie in der Verwendungsart der benötigten
Summen. So ſieht zum Beiſpiel das Projelt des Kartells eine
gewaltige Erbſchaftsſteuer vor, von der Doumer nichts wiſſen
will. Die Umſatzſteuer, eine der wichtigſten Programmpunkte
des Finanzminiſters, mißfällt andererſeits dem Kartell durchaus.
Weiter ſoll an der Börſenſteuer nach dem Plan des Kartells etwa
das Achtfache eingenommen werden, wie nach dem Doumers. Un=
gefähr
ſo geht es mit allen Einzelheiten der beiden Pläne. Die
Erſparungspolitik zum Beiſpiel ſpielt bei dem Kartell eine viel
größere Nolle, als Doumer dies für gut hält, die Abbaupolitik
ſoll auch in Frankreich ihren Einzug halten. Es verſteht ſich, daß
man in Beamtenkreiſen darüber ſehr erregt iſt.
Das Schlimmſte bei der ganzen Sache iſt, daß ſchon der Geiſt
der beiden Sanierungspläne ein vollkommen verſchiedener iſt.
Die Regierung iſt gezwungen, nachzugeben. Das muß ſchon
ſchlimm ſein für die Finanzen, da keine einheitliche Konzeption
durchgeſetzt werden kann, noch ſchlimmer aber für das Kabinett,
deſſen Preſtige ſehr unter der Nachgiebigkeit Briands leiden muß.
Wenn die Lage nicht ſo ernſt und eine offene Kriſe nicht ſo ſchäd=
lich
für die Wirtſchaft wäre, könnte man das Opfer Briands, der
um den Preis ſeines perſönlichen großen Preſtiges das Kabinett
retten will, kaum verſtehen. Denn das iſt jetzt ſchon klar, daß
das Anſehen der Regierung, ſogar im Auslande, während der
ſtändigen Lavierung Briands zurückgehen und ſchwinden muß.
Das Kartell iſt tot. Aber ſein Teſtament erweiſt ſich noch ſtark
genug, einer zu ſehr nach rechts orientierten Regierung Schwie=
rigkeiten
zu machen. Die Finanzkommiſſion iſt unbeſchränkter
Herr der Lage, hörte ich von einem Finanzfachmann. Aber die
Finanzkommiſſion, welche ſchon als die Quelle aller Uebel in der
Kammer gilt, vermag doch nur eine negative Politik zu treiben.
Und darum geſtaltet ſich die innerpolitiſche Lage in Frankreich
immer verzweifelter.
Vor der franzöſiſchen Finanzdebatte.
EP. Paris, 21. Januar.
Nach Abſchluß der Arbeiten der Finanzkommiſſion
und vor Eröffnung der Kammerdebatte über ihre Finanzprojekte
iſt die Lage noch völlig undurchſichtig. Die Kommiſſion hat, wie
gemeldet, die Regierungsvorlage in ihren Grundzügen
abgelehnt und ſich für das Kartellprojekt ent=
ſchieden
. Da nun trotz aller Beteuerungen des Wunſches nach
einem Kompromiß ſowohl von ſeiten der Regierung als auch
der Finanzkommiſſion die Gegenſätze noch in den letzten Kom=

miſſionsſitzungen äußerſt ſcharf aufeinandergeprallt ſind, iſt mit
heftigen Kämpfen um die Finanzprojekte zu rechnen Zu den
geſtrigen Vorgängen in der Kommiſſion wird noch bekannt, daß
Briand den Wunſch Renaudels, vor der Kommiſſion nochmals
zu erſcheinen, um ſeine Stellung zu den heftigen Kritiken und
zu dem Gegenangriff Doumers gegen die Kommiſſionsbeſchlüſſe
klarzuleger, abgelehnt habe, ſo daß Renaudel ſich auf die Vor=
ſtellungen
Mälvys hin genötigt ſah, ſeinen Antrag zurückzu=
ziehen
. Malvy hatte geltend gemacht, daß man die Lage nicht
noch dalurch verwickelter geſtalten dürfe, daß man vom Miniſter=
präſidenten
Garantien fordere, die dieſer vielleicht nicht geben
könne. Nach der ganzen Lage wird die Frage akut, ob es den
radikalen Mitgliedern im Kabinett Briand möglich ſein wird,
die Regierungspolitik weiter zu unterſtützen, da ja die Radikale
Partei geſtern beſchloſſen hat, ihre Mitglieder unter Berufung
auf die Parteidiſziplin auf die Verteidigung des Projektes der
Finanzkommiſſion feſtzulegen.
Inzwiſchen hat Generalberichterſtatter Lamoureux mit der
Ausarbeitung ſeines Berichtes begonnen, der am Samstag vor=
mittag
den Abgeordneten mit der Aufforderung zugehen ſoll,
bereits am nachmittag desſelben Tages die Diskuſſion in der
Kammer zu eröffnen. Vie vorauszuſehen, hat ſich aber die
Kammer dazu nicht bereitgefunden, ſondern eine heute früh
unter Vorſitz Herriots abgehaltene Konferenz der Vorſitzenden
der Kammergruppen und der großen Kommiſſion hat beſchloſſen,
der Kammer den Diskuſſionsbeginn für Montag
vorzuſchlagen. Es beſtätigt ſich, daß Briand entſchlofſen
iſt, in der Kammer die Vertrauensfrage nicht zu
ſtellen. Er und Labal ſollen hinter den Kuliſſen eifrig tätig
ſein, um eine Anzahl noch ſchwankender Abgeordneter, in ihr
Lager hinüberzuziehen und ſo vielleicht doch noch eine Mehrheit
für die Doumerſchen Pläne zuſtande zu bringen. Dies erſcheint
allerdings als zweifelhaft, beſonders nachdem die Sozialiſten
heute vormittag beſchloſſen haben, unter geringfügigen Abände=
rungsanträgen
für die Kommiſſionsprojekte zu ſtimmen. Werden
aber dieſe von der Kammer angenommen, ſo iſt mit einem Kon=
flikt
zwiſchen Kammer und Senat zu rechnen,
Deutſchen=Verfolgungen in Oſt=Oberſchleſien.
Gleiwitz, 21. Januar.
Wie bereits von uns gemeldet, wurde am vergangenen
Sonntag um ½4 Uhr morgens in Oberlaziſk (Oſt=Oberſchleſien)
ein Bombenattentat auf die der Polizeiwache gegenüberliegende
Gaſtwirtſchaft des Johann Mucha verübt. Mucha, der ſich zum
Deutſchtum bekennt, wurde bereiss ſeit einiger Zeit durch Droh=
bricf
, zum Verlaſſen des Landes aufgefordert. Dieſe Drohbriefe
wurden, ohne daß die Polizei eingeſchritten wäre, ſogar am
ſchwarzen Brett der Schule ausgehängt. Der Bombenwurf
richtete am Gebäude und an der Einrichtung der Gaſtwirtſchaft
bedeutenden Schaden an. Die polniſche Preſſe ſucht die Schuld
am Attentat den Deutſchen zuzuſchieben, indem ſie behauptet,
daß die Deutſchen durch das Attentat eine Sonntag abend in der
Gaſtwirtſchaft beabſichtigte Veranſtaltung des Sokolvereins
hätten verhindern wollen, und auch die Polizei nahm in der=
ſelben
Richtung ihre Ermittelungen vor, indem ſie ſofort 16 Ar=
beiter
, die als Vertrauensleute der deutſchſozialiſtiſchen Gewerk=
ſchaft
bekanut ſind, verhaftete. Die Arbeiter mußten mangels
eines jeden Beweiſes freigelaſſen werden, nur der Vertrauens=
mann
des Deutſchen Schulvereins Growitſch, wurde in Haft be=
halten
. Die Polizei hatte bei ihm mehrmals fruchtloſe Haus=
ſuchungen
vorgenommen, doch Sonntag abend fand ſie bei ihm
plötzlich 4 Karabiner und Munition. Es liegt offenbar ein tohl=
durchdachter
Plan unter Mitwirkung der polniſchen Polizei vor,
um Mucha gewaltſam zu verdrängen und die deutſche Arbeiter=
ſchaf
, zu diskreditieren.

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Nummer 22

Freitag, den 22. Januar 1926

Seite 5

Aus der Landesbauptſtadt.
Darmſtadi, 22. Januar.
Zum Volkstrauertag am 28. Februar.
In ſeiem Ringen um dieſen Tag im Jahre, der ausſchließlich dem
Gedächtnis unſerer teueren Toten aus dem großen Krieg gelten ſoll,
iſt der Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge e. V., Berlin, um ein
gutes Stück weiter gekommen. Zwar ſtanden der angeſtrebten endgül=
tigen
geſetzlichen Feſtlegung dieſes Tages auf den 5. Sonntag vor Oſtern
unüberwindliche Hinderniſſe entgegen, die ihren Grund in der ſoeben
erſt beendeten Regierungskriſe hatten, aber die maßgebenden behördlichen
Stellen haben für dieſes Jahr wiederum ihre weiteſtgehende Unter=
ſtützung
zur Förderung der vom Volksbund Deutſche Kriegsgräberfür=
ſorge
geplanten Veranſtaltungen zugeſagt. So iſt alſo die Möglichkeit
gegeben, dieſen Tag ſeiner Bedeutung entſprechend in allen Gauen und
Städten des deutſchen Vaterlandes würdig zu begehen.
Volkstrauertag! Tag der Trauer eines Volkes um ſeine Söhne,
die für das Wohl und Wehe ihres Vaterlandes in Kampf und Tod
gingen! Der eine Tag im Jahre, an dem ſich das geſamte deutſche
Volk trotz Unterſchied des religiöſen Bekenntniſſes, der politiſchen An=
ſchauung
und der ſozialen Stellung eint im dankerfülltem Gedenken
an die, die ihr Letztes für uns hingaben! Tag aber auch der inneren
Einkehr für die Ueberlebenden, an dem ſie ſich die Frage vorlegen:
Was tun wir für unſere teueren Gefallenen in fremder Erde, zeigen
wir uns ihrer würdig?
Zu Boden gedrückt von den Folgen jenes großen und doch unheil=
vollen
Weltgeſchehens in den Jahren 19141918 iſt es dem deutſchen
Volk nicht vergönnt, ſeine lieben Toten ſo zu ehren, ihre Ruheſtätten
ſo zu hegen und zu pflegen, wie jene es verdienen, und das deutſche
Volk es ſo brennend gern möchte. Aber das kann uns niemand verſagen und
rauben, daß wir wenigſtens einmal im Jahre uns ſammeln, um im
Geiſte unter unſeren toten Brüdern zu weilen, mit ihnen ſtumme Zwie=
ſprache
zu halten, ihnen aus tiefſten Herzen unſeren heißen Dank für
iyre Opfer zu ſagen und zu verſprechen, alles daran zu ſetzen, daß ihre
Opfer nicht doch noch vergebens gebracht wurden. Gewiß, man ſetzt da
und dort Denkmäler, man will auch ein großes Nationaldenkmal für
alle Gefallenen des Weltkrieges aufrichten. So lange unſere teueren
Toten keine würdigen Ruheſtätten haben, iſt die Zeit für ein ſolches
aber noch nicht gekommen! Und was bedeutet das alles im Vergleich
zu dem Denkmal, das das deutſche Volk in ſeinem Herzen ſeinen toten
Söhnen ſetzen ſoll und muß! Und dies Denkmal iſt der Volks=
trauertag
!
Am 28. Februar ſchließen wir uns in Liebe und Treue zu unſeren
im Weltkriege gefallenen Brüdern zuſammen. Nützen wir den Tag,
unſeren geliebten, teueren Toten zum Zeichen unſeres unauslöſchlichen
Dankgefühls, uns ſelbſt zur Ehre!

Rektor und Senat der Techniſchen Hochſchule Darmſtadts haben
auf einſtimmigen Antrag der Abteilung für Maſchinenbau die Würde
eines Dokjor=Jugenieurs Ehrenhalber verliehen: 1. Herrn D.pl.=Ing.
Franz Lappe, ſtellvertretender Direktor der Bad. Anilin= und Soda=
fabrik
in Ludwigshafen a. Rh. in Anerkennung ſeiner hervorragenden
Verdieuſte bei der maſchinentechniſchen Durchführung des Haber=Boſch=
Verfahrens, der Methanol= und Haruſtoffherſtellung und bei der Ueber=
windung
der hierbei aufgetretenen Bauſtoffſchwierigkeiten; 2. Herrn
Fabrikdirekton Ingenieur Paul Priem in Heidenheim a. Br., in An=
erkennung
ſeiner hervorragenden Verdienſte als Konſtrukteur, insbeſon=
dere
auf dem Gebicte der Maſchinen für die geſamte Papierinduſtrie.
Heſſiſches Landestheater. Aenne Osborn, das frühere be=
liebte
Mitglied des Landes heaters (192224) gibt am Mittwoch, den
27. Jnuar, abends 8 Uhr, im Kleinen Haus des Landestheaters einen
Tanzabend, in dem ſie im Rahmen ihres neuen Programms ihre
letzten Tanzdichtungen vorführen wird.
Als nächſte Neuheit des Schauſpiels wird am 4. Februar im Großen
Haus Hans Francks Tragödie Kanzler und König zur Auffüh=
rung
gelangen. Hans Franck, der ſich als Lyriker und Dramatiker (König
Heinrichs Heimkehr, Godiva) einen bedeutenden Namen erworben hat,
hat es in dieſem Drama unternommen, das tragiſche Schickſal des Kanz=
lers
Struenſee, des däniſchen Reformators, auf der Bühne zu verwirk=
lichen
.
* Dienſtjubiläum. Herr Polizeikommiſſar Friedrich Oechler iſt am
21. Januar 1901 bei der Schutzmannſchaft in Frankfurt und nach zwvei=
jähriger
Dienſtzeit dortſelbſt am 1. Mai 1903 bei der Schutzmannſchaft
in Darmſtadt Eingetreten. Er hat ſonach am 21 Januak 1926 eine
25 jahrige Dienſtzeit bei der Polizei zurückgelegt. Herr Dechler, der am
20. Januar ſeinen 50. Geburtstag feierte, wurde nach Ableiſtung einer
6jährigen Militärdienſtzeit am 1. Mai 1903 zur Dienſtleiſtung bei dem
Polizeiamt Darmſtedt eingeſtellt. Oechler hat auf den verſchiedenſten
Gebieten polizeilicher Tätigkeit, wie als Wachtmeiſter, Kriminal= Wacht=
meiſter
und Polizei=Oberwachtmeiſter, Polizeidienſt getan und bewieſen,
daß er es verſtanden hat, dieſen Dienſt ſowohl zur Zufriedenheit des
Publikums wie auch ſeiner vorgeſetzten Behörde im Intereſſe des Staa=
tes
verſehen zu haben. Am 1. Auguſt 1922 wurde Oechler zum Polizei=
kommiſſar
ernannt und iſt er als ſolcher zum Leiter des 1. Polizei=
Bezirks in der Kircſtraße betraut.
Get=änkeſtener. Wir erhalten folgende Zuſchrift: Die Stadt
Darmſtadt hat in der Tagespreſſe eine kurze Notiz erſcheinen laſſen, in
der ſie mitteilt, die Getränkeſteuer ſei vom Miniſterium des Innern ſür
gültig erklärt worden. Die Stadt werde nunmehr gegen alle, die mit
der Steuer im Rückſtand ſeien, mit entſprechenden Maßnahmen vorgehen.
Bekanntlich hat die Gaſtwirteinnung durch ihren Anwalt am Provnzial=
ausſchuß
in Darmſtadt eine Klage auf Feſtſtellung der Ungültigkeit der
Getränkeſt uer erhoben. Der Standpunkt der Innung wird durch zwei
Urteile höchſter heſſiſcher Gerichtshöfe, nämlich des Oberlandesgerichts
Darmſtadt und des Heſſiſchen Verwaltungsgerichtshofes in Darmſtadt,
unterſtützt. In der Darmſtädter Getränkeſteuerangelegenheit hat noch
kein Termin am Provinziglausſchuß ſtattgefunden. Um ſo befremdlicher
muß es anmuten, daß die Stadt Darmſtadt es für richtig hält, den für
die Entſcheidung des Proz ſſes ganz belangloſen Standpunkt des Mini=
ſteriums
des Innern in der Preſſe bekannt zu geben und dieſen Stand=
punkt
zum Anlaß ſür eine ſofortige Beitreibung der ungültigen Steuer
zu nehmen. Auch die Stadt Darmſtadt ſollte wiſſen, daß über die Gül=
tigkeit
der Steuer lediglich die Gerichte und nicht das Miniſterium
zu entſcheiden haben, deſſen Auffaſſung ſchon in den obenerwähnten Ur=
teilen
des Oberlandesgerichts und des Verwaltungsgerichtshofes nicht

Bekämpfung des Ungeziefers beim Geflügel.
Die letzte Monatsverſammlung des Geflügelzuchtvereins Darmſtadt
in der Brauerei Zum Anker war überaus gut beſucht. Den Haupt=
anziehungspunkt
der Tagesordnung bildete der in Ausſicht geſtellte Film=
vortrag
der Firma Merck zu Darmſtadt über die Anwendung des von
der Firma vor noch nicht langer Zeit herausgegebenen Mittels (Cuprex)
zur Bekämpfung des Ungeziefers. Jeder Züchter weiß davon ein L.ed
zu ſingen, wenn in ſeinem Geflügelbeſtand, insbeſondere in den Sommer=
monaten
, die Hühnerlaus, F derling, Reutenmilbe, Kalkbeine uſw. auf=
tritt
, öfters in ſolchem Maße, daß er ratlos dieſer Plage gegenüberſteht
und zuſehen muß, wie ſeine Tiere an dem Ungeziefer zugrundegehen.
In weniger ſchlimmen Fällen ſteht derjenige Hühnerhalter, welcher die
Gelegenheit nicht wahr ummt in den regelmäßigen Monatsverſamm=
lungen
(ieden 2. Monat im Monat) ſich durch Anhören von Vorträgen
oder bei dem Austauſch der Erfahrungen aus der Praxis für die Praxis
die nötigen Kenntniſſe zu ſammeln, oft vor einem Nätſel, wenn in den
Hauptlegemonaten ſeine Hühner überhaupt keine Eier legen. Wenn er
einen erfahrenen Züchter zu Rcte zieht, wird ihm dieſer bei dem erſten
Blick in den Hühnerſtall ſofort ſagen, daß der Stall mit Ungez efer ver=
ſeucht
iſt und er Glück hat, daß ſeine Tiere überhaupt noch nicht ein=
gegangen
ſind. Die ſchwierigſte Frage iſt aber, wie kann man dieſem
Ungez ecfer gegemiber Herr werden. Es gibt ſehr viele Mittel, die neben
in der Regel umſtändlicher Anwendung mehr oder weniger wirkſam ſind.
Das von der Firma Merck in Darmſtadt herausgebrachte Mittel, welches
in allen Apotheken und Drogerien unter dem Namen Cuprex für ca.
70 Pfennige zu haben iſt, iſt gegenüber anderen Mitteln ſehr einfach und
ſauber bei der Anwendung. Das Tier wird an den mit Ungeziefer be=
fallenen
Stellen mittels eines kleinen Pinſels einfach mit Cuprex ein=
gepinſelt
. Sofort ſt rbt das an der eingepinfelten Stelle ſich befndliche
Ungeziefer nebſt Brut vollſtändig ab. Bei ſogenannten Kalkbeinen
werden die Beine nach ſieben bis auht Tagen zum zweitenmale en=
gepinſelt
, damit auch die Nachbrut zugrunde geht. Die Wirkung iſt ein=
fach
überraſchend. Die Tiere, ſo von Ungeziefer befreit, ſind nicht mehr
unruhig und fangen alsbald weder an zu legen. Die Schuppen der
Kalkbeine, unter welchen ſich die Milben feſtgeſetzt hatten, fallen nach
ein’ger Zeit ab, wachſen aber ſofort wieder nach. In der Diskuſſion
wurde die grüne Farbe des Cuvrex beanſtandet, und es wurden auch
Bedenken laut, daß evtl. die Beinfarbe der Raſſenhühner durch die
grüne Farbe in Frage geſtellt werden könnte. Von erfahrenen Züchtern
aber, welche Cuprex wiederholt zur Anwendung brachten, wurde in der
Verſammlung beſtät gt, daß ſie derartige Wahrnehmungen nicht gemacht
haben. Der Vertreter der Firma Merck bemerkte hierzu, daß die grüne
Farbe nur ein Farbzuſatz ſei, der ſich nach dem Einpinſeln von ſelbſt
wieder zerſetzt. Im übrigen wüirde das Mittel auch in farbloſem Zu=
ſtand
hergeſtellt und in den Handel gebracht. Bei der Anwendung von
Cuprex iſt zu empfehlen, die Enpinſelung am Tage vorzunehmen, damit
ſich die Hühner noch einige Stunden im Freien aufhalten können. Bei
führenden Glucken und Kücken empfiehlt ſich die Anwendung von Cuprex
nicht, da dieſe den ſcharfen Geruch nicht vertragen werden. Dasſelbe
gilt auch fiir Katzen. Bei allen übrigen Tieren iſt die Anwendung von
Cuprex vollſtändig unſchädlich.
Der zur Vorführung gebrachte Film behandelte eigentlich nur die
Kopf= und Kleiderlaus. Es iſt wirklich ſtaunenswert, daß man fertig=
gebracht
hat, ſolche Tiere überhaupt zu filmen. Die B’lder waren ſo
ſtark vergrößert, daß z. B. eine Laus 20 Zentimeter groß erſchien. Dieſe
ſich als Filmſtar reproduzierten Tiere ſtammten nicht etwa vom Gams=
bock
im Hagenbeckſchen Tierpark, ſondern ſollen von einem hübſchen
Berliner Bubikopf abſtammen. Es wurde gezeigt, wie dieſe munteren
Tierchen ſpazieren gehen, ſogar Eier legen und dieſe an den Haar=
wurzeln
feſtkleben. Wie unbarmherzig einige Tropfen Cuprex auf dieſe
munteren Tierchen einwirkten, war ebenfalls im Bild zu ſehen. Im Nu
muß demnach alles lebende Weſen nebſt Brut auf ſo einem hübſchen
Bubikopf erledigt ſen.
Dieſe Ausſtihrungen ſollen dazu beitragen, in möglichſt weiten
Kreiſen auf ein Mittel aufmerkſam zu machen, das zur Bekämpfung der
Ungezieferplage nur als Ideal bezeichnet werden kann. Es ſei daher
den Hühnerhaltern beſtens empfohlen.
nannaangagnnagngeEnggnnngapängagnrgäaggag
BarnEhiud msdsggd ir gug anan Siut5 55 1a uw af 1165

Schwurgericht.

We de Wiar ſihgerneicht e de eltet e eſtnenes
einigung und des Frauenvereins ſeien hiermit auf die am Montag, den
25. Januar, ſtattfndende Hauptverſammlung der Nothilfe
bei Sterbefällen und die der Männervereinigung hingewieſen.
(Siehe Anzeige in heutiger Nummer.)
Knnſtverein. Die derzeitige Ausſtellung in der Kunſt=
halle
am Rheintor wrd erfreulicherweiſe gur beſucht, hat auch
bereits verſchiedene Verkäufe zu verzeichnen. Neben heſſiſchen Künſtlern
bringt dieſelbe eine Kollektivausſtellung von Radierungen des im Jahre
1923 leider allzu früh verſtorbenen Gradhikers Karl Herrmann, Heidel=
berg
, der geborener Heſſe iſt. Seine Arbeiten waren ſchon mit gutem
Erfolg in Köln, Mannheim, Düſſeldorf, Karlsruhe, Stuttgart und in
Städten ausgeſtellt, ſo daß man es für angezeigt hielt, ſie auch

erkennend über Herrmanns Blätn ausgeſprochen hat. Unter den achl=
reichen
Arbeiten, deren Preiſe in ſehr erſchwinglicher Höhe gehalten ſind,
befindet ſich eine große Anzahl ſehr guter Radierungen, die in der Haupt=
ſache
nach Eindrücken am Heidelberger Schloß, am Rhein und an der
Bergſtraße eutſtanden ſind. Die Beſichtigung der Heurmannſchen Kol=
lektivſchau
, die ſicher zu einer ganzen Reihe von Ankäufen, führen wird,
kann deshalb nur warm empfohlen werden
Darmſtädter Gruppe‟. Bei der Zuſammenkunft der Gruppen=
Leute vom 3. Dezember 1925 wurde beſchloſſen, kollektiv aus dem Heſſi=
ſchen
Künſtlerkartell auszutreten, was mit dem 18. Januar d. Js. erfüllt
wurde.
Vortrag über das Gemeindebeſtimmungsrecht. Da in der
letzten Zeit im Landtag und in der Stadtverordnetenverſamm=
lung
das Gemeindebeſtimmungsrecht vielfach Gegenſtand der
Betrachtung war, haben mehrere hieſige Wirtſchaftsverbände es
für erforderlich gehalten, über dieſes Thema heute abend in

Karneval 1926
Wir, zeigen in unserem Eckfenster mehrere
sehr origineile
(1122
Masken-Kostüme
die wir zu sehr billigen Preisen zum Verkauf
bringen.
Oarl Schürmann & Oo.

ſem Vortrag, der höchſt intereſſant iſt und von Lichtbildern, die Frau volſer Stärfe
gt dann ein Film

AFRTERAEHAEAEABARAENAAAANAAAEAAAAABBADHAA
HaREALAEBEAHÄHAHAAAEHAHABEIAEAEIAAABAAnnA
Orpheum. Heute letzte Aufführung der dreiaktigen Operette Die
Frau ohne Schleier. Samstag, 23. Januar, Erſtaufführung:
Das Spielzeug der Marquiſe‟. Operette in drei Akten.
Der Heſſiſche vaterländiſche Block erinnert an den Vortrag des
Herrn Krueger über Afrika im Firſtenſaal bei Chriſt am 26. Jan.,
8.30 Uhr abends.
Oberwaldhaus. Auf die ſchneefreie alatte Eisbahn des Stein=
bricker
Teiches wird hingewieſen. (Siehe Anzeige.)

Lofele Veranſtaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritt.
Jung=Odenwaldklub Darmſtadt. Am Samstag,
den 23. Jan., findet im Feſtſaale des Ludwig=Georg=Gymnaſiums, Karl=
ſtraße
2, der zweite Vortragsabend in dieſem Winter ſtatt. Es ſpricht
Herr Apotheker Seriba=Reinheim über Rothenburg ob der Tauber und
ſein Feſtſpiel‟. Der Vortrag wrd durch eine Reihe von Lich bildern
nach eigenen Aufnahmen des Redners erläutert. Der Eintritt iſt frei.
Gäſte ſind willkommen, insbeſondere ſind die Darmſtädter Jugendver=
bände
und die Mitglieder des Odenwaldklubs herzlichſt eingeladen.
Karneval beim Outhſchen Männerquartett.
Bei unns werds urgemitlich! Unter dieſem Motto veranſtaltet das
Orthſche Männerquartett am Samstag, den 30. Januar, abends ſeinen
diesjährigen Maskenball. Die verſtärkte. Städtiſche Jazzbandkapelle,
Maskenprämiierung und ſonſtige Ueberraſchungen werden weſentlich
dazu beitragen, richtige, urgemütliche Faſtnachtsſtimmung bei jedem Be=
ſucher
aufkommen zu laſſen. Die Eintritspreiſe ſind auch für Nichtmit=
glieder
äußerſt niedrig gehalten. Alles Nähere iſt in der am Sonntag,
24. Januar, erſcheinenden Anzeige erſichtlich.
* F C. Union 1913 e. V. Auch an dieſer Stelle wird auf die
am 23. Januar in den Räumen des Chauſſeehauſes (Heidelberger Straße)
ſtattfindende Maskenveranſtaltung des genannten Vereins aufmerkſam
gemacht. Die Vereinsleitung hat weder Mühe noch Koſten geſcheut, um
den hoffentlich recht zahlreich erſcheinenden Vereinsangehörigen und auch
Nichtmitgliedern einige vergnügte Stunden zu bereiten und das Elend
des Alltags vorübergehend vergeſſen zu laſſen. Auf die Anzeige in dieſer
Zeitung wird hingewieſen.
Koſtümfeſt des Sportvereins Darmſtadt 1898
Mit Rückſicht auf den augenblicklich ſehr ſtark einſetzenden Spielbetrieb
der enzelnen Fußballmannſchaften und dem Trainingsbetrieb der Leicht=
athletik
= und Handballabteilung hat ſich die Vereinsleitung des Sport=
vereins
, nicht zuletzt unter dem Einfluß der ungünſticen wirtſchaftlichen
Verhältniſſe, zu denen noch Raumſchwierigkeiten hinzugekommen ſind,
entſchloſſen, das für den 30. Januar geplante Koſtümfeſt abzuſagen.
Mozart=Verein. Zu dem Feſt im Jahre 2090 wird noch
bemertt, daß die Tei nehmer entweder in der bunten Tracht aller Völker
der Erde oder im Ditzlomatenanzug (Frack oder Smoking) erſcheinen.
Frau Dr. 6. Wolf=Aimchen über Die koloniale Schuldlüge ſtat. Die= Das Städtiſche Drcheſter, das zu einer ergiebigen Einnahmgtelle für
die Stadt geworden iſt, feiert ſein 75jähriges Beſtehen und ſpielt in

Kausfrauen, die am Sanziag den Markt

Die heutige Meineidsklage iſt aus einem Gänſediebſtahl erwachſen.
Den Leſern iſt dieſe Sache aus der Strafkammerverhandlung vom
B. Oktober 1925 bekannt. Angeklagt ſind: 1. Eliſabeth Heckler
in Vielbrunn unbeſtraft und 2. deren Ehemann Karl Heckler von da,
erſtere wegen zweier Meineide, geleiſtet vor dem Amtsgericht Michel=
ſtadt
am 26. Mai und vor der hieſigen Strafkammer am 23. Oktober
1925, letzterer wegen Anſtiftung.
Nach den Ermittelungen wurden am 1. November 1924 früh in Kim=
bach
8 Gänſe enwendet. Gottfried Dietrich in V.elbrunn war der
Täterſchaft verdächtig. In der Hauptverhandlung in Michelſtadt legte
Dietrich einen vom 10. 2. dat erten mit Karl Heckler unterſchriebenen
Brief mit nachſtehendem Wortlaut vor: Ich verlange binnen 3 Tagen
die 5 Mark, die wir Euch gegeben haben, denn dein Lausbub und dein
Lügner bin ich noch lange nicht. Daß ich die Gänſe geſtohlen habe, kannſt
du mir nicht nachweiſen. Ich habe ſie gekauft und uns liegt nichts daran.
Dem als Zeugen anwefenden Heckler wurde dieſer Brief vorgehelten.
Er erkann:e den Brief als von ſeiner Frau geſchrieben an und erklärte:
Das iſt me ner Frau ihre Schrift nicht, es iſt auch nicht der Zettel, den
ſie genommen hat, meine Frau hat auf einen ganz anderen Briefbogen
geſchrieben; in dem Brief verlangten wir lediglich geliehene 5 Mark zu=
rück
. Die Ehefrau Heckler wurde ſpäter als Zeugin vernommen. Im
neuen Termin beſtätigte Ehemann Heckler die früheren Angaben und
fügte noch hinzu, daß wohl ein Brief an Dietrich geſchrieben worden ſei,
daß der Jnhalt des erſteren Satzes auch ſtimme, daß aber der zweite
Satz nicht darauf geſtanden habe. Der Brief ſei nicht von ſeiner Frau
geſchrieben, und dementſprechend gefälſcht. Frau Hcckler erklärte: Ich
habe dem Dietrich einen Brief geſchrieben, aber nicht den mir vorgezeig=
ten
. Das iſt meine Schrift nicht; ich hatte einen ganzen Brefbo en
verwendet. Der Inhalt des erſten Satzes ſtimmt, aber nicht der des
zweiten Satzes. Ich hatte den Namen meines Ehemannes auf den Brief
geſetzt.
Ehemann Heckler blieb wegen Verdach’s der Teilnahme an dem
Diebſtahl unbeeidigt, ſeine Frau blieb trotz Vorhal s bei ihrer Ausſage
und wurde beeidigt. Dietrich wurde zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt.
Dietrich legte Berufung ein. Vor der Strafkammer blieb Frau Heckler
bei der Michelſtädter Ausſage. Das Gericht ſetzte das Verfahren aus.
Die weiteren Ermittelungen ergaben, daß Frau Heckler weſentlich
unter dem Einfluſſe des Ehemannes wiſſentlich die Unwahrheit geſagt
hatte, daß ſie tatſäcklich den Brief nach Diktat des Ehemannes vollſtändig
eigenhändig geſchrieben hat; ſie wollte ihren Mann, der an dem Gänſe=
diebſtahl
beteiligt war, ſcfitzen. Ueber ihr Recht, die Ausſage ablehnen
zu dürfen, da dieſelbe unter Umſtänden dem Ehemann ungünſtig ſein
könne, wurde Frau Heckler weder vor dem Amtsgericht noch vor der
Strafkammer belehrt.
Das Geſtändnis der Ehefrau fördert raſch den Gang der Verhand=
lung
wie der Beweisaufnahme. Der Staa Sanwalt ſchildert den unheil=
vollen
Einfluß des Ehemanns auf die Frau, der die Vergünſtigung des
8 17 3. 2. St. G.B. wohl zu getähren ſei, während den Chemann für
die gemeine Tat die ganze Schwere des Geſetzes treffen müſſe. Der
Strafantrag gegen die Ehefrau geht auf 4 Monate Zuchthaus, um=
gewandelt
nach § 21 St. G.B. in 6 Monate Gefängnis, gegen den Ehe=
mann
auf 2 Jahre Zuchthaus. Die Verteidigung ſpricht für milde Ver=
urteilung
der Ehefrau, die man von einer Zuch hausſtrafe bewahren
möge, bezüglich des Ehemanns beſtänden Bedenken, ob er gewollt habe,
daß die angeklagte Ehefrau die unwahren Angaben auch beeidige, eine
fahrläſſige Anſtiſtung zum Meineid ſei nicht ſtrafbar, jedenfalls könne
der Ehemann nur wegen einer Anſtiftungstat beſtraft werden, da die
Ehefrau ja auch nur einen Meineid geleiſtet habe. Der Verteidiger bittet
ſchließlich zu erwägen, daß beide Angeklagte unbeſtraft ſind. Schließlich
hätte auch in 1. Inſtanz der Richter die Frau auf das Recht der Zeugnis=
verweicerung
hinweiſen ſollen. Von Erkennung der Nebenſtrafen gegen
die Ehefrau möge abgeſehen werden.
Das Urteil erkennt gegen die Ehefrau auf ſechs
Monate Gefängnis, gegen den Ehemann auf 2 Jahre
Zuchthans, gegen den letzteren mit den Nebenſtrafen und Aberlen=
nung
der bürgerlichen Ehrenrehte. Das Urteil iſt rechtskräftig. Die
Sitzung ſchließt um 11 Uhr vormittags.

zahlreich wie möglich daran teilzunehmen.
50 Pfg. ſind am Verkehrsbureau zu haben.

dürfen nicht verge ſen, bei der Barfümerie üller
geinſtr von der preiswerten Toilette eiſe Pfd 1.10 und
deſte weiße Kernſeife Pfd. 0.45, 2 Pfd. 0.85 mitzunehmen, (10

* Hinterbliebenenrenten in der Angeſtelltenverſich=rung. In der
Zeit vom 1. Januar 1923 bis zum Schluß des Jahres 1928 genügt die
Zurücklegung von 60 Beitragsmonaten auf Grund der Verſicherungs=
pflicht
für den Bezug der Rente. Die früheren Beſtimmungen verlong=
ten
dagegen die Erfüllung von 120 Beitragsmonaten. Durch dieſe Ver=
günſtigtng
haben Hinterbliebene, die wegen Nichterfüllung von 120 Bei=
tragsmonaten
früher mit ihrem Antrag abgewieſen werden mußten oder
die wegen der nicht erfüllten 120 Beitragsmonate keinen Antrag geſtellt,
hatten, die Möglichkeit, erneut Hinterbliebenenrente bei der Reichsver=
ſicherungsanſtalt
zu beantragen. Bei den vor 1. Juli 1925 eingetretenen
Todesfällen muß der entſprechend obiger Beſtimmungen geſtellte Antrag
auf Hinterbliebenenrente bis zum Ablauf des Jahres 1926
eingereicht ſein (allerſpäteſtens!).
Kunſinotizen.
Ueder Werſe. Künſſier und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſſebenden Erwdbnung
geſchieht, behält ſich die Redation ibr Urtell vor
Palaſt=Lichtſpiele: Der Mann im Sattel‟. Der
Regiſſeur Manfred Noa kann weite ungariſche Landſchaften mit weiden=
den
Pferdeherden aufnehmen, er kann ein Rennen vom Start bis ins
Ziel aufregend und mitreißend geſtalten. Die Bilder ſind gut geſchnit=
ten
, die Handlung hat Tempo. Der Mann im Sattel, der neue Maxim=
Film der Ufa, der in den Palaſtlichtſpielen zur Aufführung gelangt, iſt ein
Film, der jeden, der Pferde und den edlen Nennſport liebt, begeiſtern
wird. Die Handlung dieſes ſpannenden, nach dem Roman von Werner
Scheff geſchriebenen Films ſpielt teilweiſe in Ungarn auf einem Schloß=
gut
, das ſich durch ſeine hervorragende Pferdezucht auszeichnet. In
feſſelnden Bldern werden die auf der Pußta graſenden Pferdeſcharen
vorgeführt, das Training und die Arbeit an den Rennpferden gezeigt,
die edlen Tiere in ihrem täglichen Morgengalopp, dann die Rennen
in Budap ſt, in Wien und in Paris. Das ganze Getriebe eines großen
Renntages entrollt ſich vor unſeren Augen. Der Totaliſator und die
Buchmacher, das Wiegen der Reiter, dann auch verſchiedene böswillige
Tricks, die angewandt werden, um den Favoriten am Siege zu verhin=
dern
. In mit vollendeter Technik aufgenommenen Bildern verfolgen wir
ganze Rennen, ſehen, wie die Reiter mit all ihrem Können in hartem
Kampf ihre Pferde nach vorn werfen, ſehen das erregte Publikum. Wir
ſehen auch einen Sturz des Siegers, der einer böſen Intrige eines miß=
günſtigen
Konkurrenten zum Opfer fällt. Dieſe Bilder, die jeder Renn=
ſtallbeſitzer
liebt und d’e ihm bekannt ſind, bilden den Hintergrund zu
der an dramatiſchen Höhepunkten reichen Geſchichte des Jockeis Gezä
Mihäly, des Mannes im Sattel
Reſidenz=Theater: Heute findet im Reſidenz=Theater die
Uraufführung eines der größten amerikaniſchen Filmwerke der letzten
Produktion ſtatt: Das Feuerroß. In dieſem Film hat William
Fox in außerordentlich dramatiſcher Weiſe eines der gewaltiyſten Ercig=
niſſe
der Menſchheitsgeſchichte wiedergegeben. Die Geſchichte von dem
Bau der erſten Ueberland=Eiſenbahn findet ihr Gegenſtück nur in der
Entdeckungsfahrt des Kolumbus. Gigantiſch wie das Thema iſt auch das
Ausmaß und die Dramatik dieſes Films. Armeen von Menſchen ziehen
von der Oſtyiſte Amrikas beuend weſtwärts. Es iſt der kühne Traum
einiger genialer Köpfe (Abraham Lincoln uſw.), der hier vollendet wird.
Anſiedlungen und Städte entſtehen an der Eiſenbahnlinie, Kämpfe mit
Indianerſtämmen, ſchier unüberwindliche Hinderniſſe des gewaltigen Ur=
waldes
ſtellen ſich dem Werk entgegen. Unter den tapferen Wegbahnern
ſehen wir Leute aus aller Herren Länder: Engländer, Deutſche, Ir=
länder
, Italiener, Schotten und Chineſen arbeiten Schulter an Schulter,
in der einen Hand die Schaufel, in der anderen die Flinte. Drei Jahre
lang wurde an dieſem impoſanten Filmwerk gearbeitet. Neben einem
hervorragenden Schauſpielenſemble mt George OBrien wurden ein
amerikaniſches Kavallerieregiment, ein Infanteriereaiment, 3000 Eiſen=
bahnarbeiter
, 1000 Chineſen, 800 Indianer von den Pawne=, Sioux= und
Chehenne=Stämmen, 2800 Pferde, 1300 Büffel und 10 000 Texasſtiere her=
angezogen
. Die romantiſchen, fagenumwobenen Heldengeſtalten des
fernen Weſtens, die jeder aus dem unſterblichen Lederſtrumpf in Er=
innerung
hat, feiern Auferſtehung. Der tollkühne Oberſt Cody. genannt
Buffalo Bill hat die oberſte Leitung der Verproviantierung und führt
den tavferen Pionieren die Biffelherden in aufreibenden Präriemärſchen
zu. Der Erfolg dieſes Films in Amer la iſt unbeſchreiblich. Dieſes
Hoh lied der Arbeit und der kühnſten Menſchheitsträume läuft ſet un=
gefähr
einem Jahr ununterbrochen und hat kürzlich im Lyric=Theater
ſeine 300. Aufführung erlebt. Dieſer Film wird auch für Europa eine
ganz große Senſation bedeuten.
Aus den Paxteien.
Frauengruppe der D. V. P. Unſere Mitglieder werden
hierdurch nochmals auf den Vortrag der Reichstagsab eordneten Frau
Klara Mende hingew eſen. Sie ſpricht am Samstag, den 23. Januar,
abends 8 Uhr, bei Sitte (Karlſtraße). Gäſte ſind willkommer
Deutſche Volkspartei Ortsgruppe Darmſtadt.
Wir verweiſen unſere Parteifreunde nochmals auf die Mitgliederver=
ſammlung
am Samstag, 23. Januar, abends 8 Uhr, bei Sitte (Gelber
Saal), in der unſere Reichs aasabgeordnete Fr
Mende über
Eindrücke in den Verein gten Staaten von Nordamerika ſprechen wird.
Gäſte können eingeſtihrt wverden,

[ ][  ][ ]

Seite 6

Freitag, den 22. Januar 1926

Nummer 22

Aus Heſſen.
Grieshrim, 22. Jan. Die für geſtern nachmittag anberaumt ge=
weſene
dringliche Gemeinderatsſitzung war ausſchließlich der
Rieds zuſammenhängt. gewidmet. In der Sitzung waren anweſend, die
Herren Provinzialdirektor Dr. Kranzbühler, Oberbauinipektor Hehl, Re=
gierungsbaumeiſter
Benz, Miniſterialrat Uebel von der Landwirtichafts=
ſowie
Herr Dr. Dehlinger=Weilerhof, der Anreger und unermüdliche Verſammlung wurde von dem Vorſitzenden des Aufſichtsrats, dem Erb=
Verfechter des Projcktes der Kultivierung des Rieds. Nachdem Herr grafen Alexander zu Erbach=Erbach eröffnet. Der Vor=
germeiſter Schüler die Herren begrüßt, und auf den Zweck der Sitzung
kurz hingewieſen hatte, wurden die vorliegenden Pläne eingehend be=
raten
, u. bei der Gemeinderat in der Diskuſſion dem Projekt im Prinzip
ſeine Zuſtimmung erteilte. Die Regierungsvertreter wurden jedoch er=
ſucht
, über einzelne Punkte, hauptſächlich finanzieller Art nochmals eine
genaue Berechnung aufzuſtellen. Die endgültige Beſchlußfaſſung wurde
auf eine der nächſten Sitzungen vertagt. Ueber das Projekt ſelbſt führte
Herr Oberbaurat Heyl folgendes aus: Die Entwäſſerung erſtreckt ſich
von der Sandbach bis zur Landwehr und iſt eine Kanalunterführung
unter dem Landaraben an drei Stellen geplant. Der Voranſchlag hierzu,
der gewiß ſehr hohe Zahlen aufweiſe, falle den drei Gemeinden Gries=
heim
, Goddelau und Wolfskehlen zur Laſt. Mit Hilfe der produktiven
Erwerbsloſenfürſorge jedoch kommen auf Grund der zu leiſtenden Tage=
werke
167 000 Mark von vornherein in Abzug, ſo daß von dem 650 000
Mark betragenden Koſtenvoranſchlag noch 483 000 Mk. verbleiben. Das
Neich ſtellt dieſe Summe mit 4 Prozent jährlicher Tilgung zur Ver=
fügung
. Nach der Entwäſſerung der geſamten Fläche von 603 Hektar,
gleich 2412 Morgen, ſoll jeder Morgen auf Grund des ſich ergebenden
Mehrertrages jährlich mit 12 Mk. belaſtet werden. Da aber anſcheinend
die beiden Gemeinden Goddelau und Wolfskehlen ſich ablehnend verhalten,
ſoll eine neue Berechnung aufgeſtellt und nochmals über das geſamte
Projekt verhandelt werden. Wie beſtimmt verlautet, dürfte damit zu
rechnen ſein, daß bei Ausſchreibung der Arbeiten der Koſtenvoranſchlag
um 50 Prozent abgeboten wird. Sollte dies tatſächlich der Fall ſein,
dann würde ſich nie wieder eine ſo günſtige Gelegenheit bieten, die Ent=
wäſſerung
teilweiſe ſehr guten Geländes vorzunehmen.
* Arheilgen, 21. Jan. Als Nachfolger des vor kurzem zurückgetrete=
nen
Dirigenten des hieſigen Kirchengeſangvereins, Herrn Buchdruckerei=
beſitzer
Heinrich Anthes, wurde Herr Chriſtian Weber gewonnen. Schon
vor dem Kriege hatte Herr Weber kurze Zeit die Leitung des Vereins
in Händen. Am kommenden Sonntage, nachmittags und abends, wird
Herr Pfarrer Nambaud, Geſchäftsführer der Vereinigung der deutſchen
und franzöſiſchen Freunde der evangeliſch=chriſtlichen Einheit im hieſigen
Gemeindehauſe ſprechen. Der Geſanaverein Frohſinn, der in dieſem
Jahre das Feſt ſeines 50jährigen Beſtehens feiert, wird ſeinen Feſtplatz
neben dem neuen Schulhauſe auf dem Appelſchen Grundſtück in der
Guten Gartenſtraße haben und beabſichtigt, die Schulturnhalle nebſt
Hof am 3., 4. und 5. Juli mit zu benutzen. Auch der hieſige Turnverein
wird bei ſeinem 50. Jubelfeſte denſelben Platz als Feſtplatz haben.
Der Badewärter Wilhelm Brücher wurde als Hilfsfeldſchütze= und Wacht=
mann
kreisamtlich verpflichtet.
Eberſtabt, 19. Jan. Am kommenden Sonntag, den 24 Januar,
abends 8 Uhr, wird die Vortragsdichtung Jugend von Max Runge
in unſerer Kirche aufgeführt.
* Nieber=Ramſtadt, 20. Jan. Spar= und Darlehnskaſſe=
verein
. Die Verwaltung gibt zum Zwecke der Aufklärung über die
dieſer Tage durch die Preſſe gegangenen Notizen hinſichtlich der Raiff=
eiſenbank
in Berlin bekannt, daß die dem Raiffeiſenverband angeſchloſ=
ſenen
Genoſſenſchaften nur inſoweit von den Verluſten getroffen werden,
als ſie Aktien der Bank beſitzen. Nur in dieſer Höhe haften die Vereine,
nicht aber wie von verſchiedenen Seiten irrtümlicherweiſe angenommen,
unbeſchnänkt. Die hieſige Kaſſe hat neue Aktien überhaupt nicht er=
worben
. Aus der Vorkriegszeit beſaß ſie wohl aus Mitteln des eigenen
Vermögens einige geringe Aktien, die die Raiffeiſenbank ja bekanntlich
erlittenen Verluſte die Raiffeiſenbank eine nochmalige Zuſammenlegung
der Aktien vornehmen müſſen, ſodaß der Aufwertungsbetrag jedenfalls
nochmals um die Hälfte verringert wird. Dies könnte evtl der Verluſt
der hieſigen Kaſſe ſein der noch nicht einmal ganze 200 Mark beträgt.
Es iſt daher ſowohl für die Mitglieder als auch für die Spareinleger
in Ludwigshafen hat mitgeteilt, daß die Sanierungsmaßnahmen der
Naiffeiſenbank, bereits ſoweit durchgeführt ſind, und daß in dem Ge=
hieſigen
Kaſſe werden ein wachſames Auge über die weiteren Vorgänge
haben und zu gegebener Zeit die notwendigen Maßnahmen treffen. In
einer demnächſt einzuberufenden Generalverſammlung werden, weitere
Aufſchlüſſe erteilt.
Groß=Umſtabt, 20. Jan Militärverein. Nächſten Samstag
hält der Militäverein ſeinen Familienabend im Gaſthaus Zum weißen
Noß ab. Das Programm iſt ein abwechſlungsreiches. Im Mittelpunkt
des Abends ſteht das Theaterſtück Die Villa, ein Luſtſpiel in Darm=
ſtädter
Mundart von Hr. Rüthlein. Auch iſt eine Ehrung langjährigtr
Mitalieder geplant. Ein Tanz wird den Abend beſchließen.
der Oberreal= und höheren Landwirtſihaftsſchule, der 2. Vortrag ſtatt.
Herz Dr. Neumann wird die Frage beantworten: Was enthält unſere
Sprache an volkstümlichen Bildern?
* Waldmichelbach, 20. Jan. Vortrag. Am Sonntag hielt Her=
Veterinärarzt Dr. Schrauth von hier im Auftrage der Landwirtſchafts=
gemäßen
, intereſſanten, leichtverſtändlichen und wiſſenswerten Vortrag
üiber Maul= und Klauenſeuche‟. Der Vortrag bot den Landwirten
manche praktiſchen Winke über dieſe Viehſeuche; dem Nedner wurde am. Anweſenden zur Beſichtigung des Wagenparks und der neuen Autohalle
Schluſſe der wohlver diente Dank gezollt.
* Vielbrunn, 20. Jan. Die hieſige Gemeinderatswahl iſt auf Sonn=
tag
, den 7. März feſtgeſetzt. Die Wahlvorſchläge müſſen längſtens vier
Wochen vorher eingereicht werden.
* Gernsheim a. Nh., 21. Jan. Die Ausführung des Loſes 2 der
nehmen Draut und Schnatz übertragen. Mit den Erdarbeiten ſoll nach
Bichtel, Tochter des Oberſchutzmanns Wilhelm Bichtel II., beſtand mit
weſen die Prüfung als Lehrerin in der Einheitskurzſchrift. Bei der
am Donnerstag ſtattgehabten nochmaligen Erlenholzverſteigerung wurde
hinſichtlich der erſten Verſteigerung ein beſſerer Erlös erzielt. Die größere Rezaraturen vorzmehmen. Hierauf begaben ſich die Gäſte in
tungskurſus für Handwerker ab, die dieſes Jahre die Meiſterprüfung ab= Stunden gemütlich beiſammen zu ſein.
legen wollen. Infolge des hohmn Schnes iſt die Holzmacherei vorerſt
eingeſtellt.
Gernsheim, 21. Jan. Waſſerſtand des Rheins. Am 21.
Januar: 42 Zentimeter.

*Gründungsfeier der Odenwald=Kraftwagen=
Verkehrssl. G. in Erbach O.
Erbach, 21. Jan. Die Odenwald=Kraftwagen=Verkehrs=A.=G. hatte
Ausſprache über die Verbeſſerung der Waſſer= und Bodenverhältniſſe in geſtern nachmittag zu einer Gründungsfeier nach Erbach eingeladen.
unſerer Gemarkung, ſoweit dieſelbe mit dem jetzt in der Ausführung Die Einladungen waren an die Bürgermeiſter, Behörden und Verkehrs=
begriffenen
großen Projekte der Entwäſſerung und Kultivierung des vorſtände der Umgegend und namentlich der von der OKVA. (ſo wird
die Odenwald=Kraftwagen=Verkehrs=A.=G. abkürzungshalber hier ge=
nannt
) berührten Orte ergangen. Die meiſten Gäſte kamen in den
ſchönen, ſauberen, eleganten Wagen der OKVA. angefahren. Der Rat=
abteilung
des Staatsminiſterums. Landwirtſchaftsdirektor Dr. Seeger, hausſaal zu Erbach konnte kaum die Zahl der Geladenen faſſen. Die
ſitzende begrüßte die Erſchienenen, inſonderheit den Vertreter der Re=
gierung
, Herrn Kreisdirektor von Werner, und dankte für das Intereſſe,
das allezeit dem jungen Unternehmen entgegengebracht worden war.
In der ihm eigenen klaren und ſachlichen Weiſe wies er auf die
Schwierigkeiten hin, die von Aufſichtsrat und Vorſtand zu überwinden
waren und erteilte ſodann Herrn Bürgermeiſter DenglerErbach das
Wort zu ſeinem Vortrag über die OKBA. Herr Bürgermeiſter Deng=
ler
veranſchaulichte, wie das Problem der direkten Main Berg=
ſtraße
=Verbindung ſchon ſeit über 60 Jahren die Köpfe aller
Beteiligten bewegt habe. Aber nie ſei man zu einem feſten Entſchluſſe
gekommen. Nachdem durch die Eröffnung der Autolinie Miltenberg
Erbach=Michelſtadt der Anfang gemacht worden war, ſei man an die
Oberpoſtdirektion Darmſtadt mit dem Antrage, dieſe Linie bis an die
ſich in aller Stille in Erbach Männer zuſammengetan, um dieſen Plan
auf eigene Fauſt zu verwirklichen. Dieſe Männer beſaßen neben klar
abwägendem Verſtand und nüchterner Geſchäftsauffaſſung den nötigen
Mut, der ohne Zweifel zu einem derartigen Unternehmen, das ganz
allein auf eigenen Beinen ſteht gehört. Nach Ueberwindung vieler
Schwierigkeiten erhielten ſie am 31. Dezember 1994 die Konzeſſion vom
Miniſterium des Innern. Schon am 3. Januar 1925 traten ſie mit
ihrem Plan an die Oeffentlickkeit, der wie ein Blitz aus heiterem Him=
mel
wirkte. Wußte doch außer den Beteiligten kein Menſch von dem
Plan. Sie hatten es verſchmäht, viel Worte zu machen und überraſchten
daher durch die Tat. Die Gründung rief überall hellen Jubel hervor.
Die langerſehnte Verbindung zwiſchen Main und Bergſtraße war her=
geſtellt
. Natürlich gab es auch viele Miesmacher, die dem jungen Unter=
nehmen
keine lange Lebensdauer prophezeiten. Aber die Gründer
wurden nicht mutlos. In raſcher Reihenfolge wurden fünf Wagen an=
geſchafft
. Auf die Auswahl des Perſonals wurde die größte Sorgfalt
verwandt. Es wurden nur ältere erfahrene Chauffeure angeſtellt, denn
die OKBA. iſt ſich ihrer Verantwortung den Fahrgäſten gegerüber wohl
bewußt. Um ein flottes Durchfahren zu ermöglichen, wurden Hilfs=
ſchaffner
angeſtellt. Dadurch wurde vermieden, daß das Einkaſſieren der
Fahrpreiſe durch die Chauffeure Aufenthalte auf den einzelnen Sta=
tionen
verurſachte. Die Fahrzeiten konnten ſtets peinlich innegehalten
werden, was im Intereſſe der zu erreichenden Anſchlußzüge von großer
Bedeutung iſt. Zur Unterſtellung der Wagen wurde eine eigene große
Halle in Erbach erſtellt. Schwierigkeiten in der Durchführung des regel=
mäßigen
Verkehrs gab es eigentlich nur während des Schneefalls.
Bürgermeiſter Dengler richtete an die erſchienenen Behörden den drin=
genden
Appell, doch dafür zu ſorgen, daß die Bahnſchlitten bei großem
Schneefall die Straßen rechtzeitig freimachten. Beſonders anerkennend
ſprach er ſich über die Strecke Wegſcheide-Beſchnitz aus, die ſtets
muſterhaft in Ordnung ſei. Unfille ſeien eigentlich keine vorgekommen.
Nur einmal habe ein Wagen auf der Einfahrt nach Reicheleboim einen
kleinen Defekt gehabt Bürgermeiſter Dengler wies daraufhin, daß
verſchiedentlich durch auf der Straße ſpielende kleine Kinder die OKBA.=
Autos in Gefahr gekommen waren und warnte dringend. Kinder unbe=
eufſichtigt
auf der Straße ſpielen zu laſſen. Alsdann ſchilderte er die
Einrichtung der Sonderfahrten, die dem jungen Unternehmen
über die ſchwierigſte Zeit hinweggeholfen habe. Dieſe Sonderfahrten
haben bei dem Publikum großen Anklag gefunden und ſollen auch in erſterer über die Technik des Nundfunke, Herr Dr. H. Fleſch über das
mit 50 Prozent aufwertete. Aller Vorausſicht nach wird infolge der freulich ſei auch das Ergebnis der drei Euldacher Marktage im ver=
gangenen
Jahre geweſen, an denen die OKVA. im Nahverkehr allein
1200 Leute befördert habe. Für die Rundfahrten ſollen beſondere
Proſpekte in großer Anzahl ausgegeben werden, um auch weitere Kreiſe
auf dieſe neue Erſchließung des Odenwaldes aufmerkſam zu machen.
Alsdann wies Herr Dengler auf die wirtſchaftliche Lage
abſolut kein Grund zur Beunruhigung vorhanden. Die Verbandsleitung him und machte klar, daß es nicht ausgeſchloſſen ſei, daß, die OgVAl.
bei einer weiteren Geldverknappung ebtl. gezwungen ſei, die eine oder
andere Linie für kurze Zeit ſtatt ſiebenmal nur dreimal in der Woche zu
ſchäftsgang keine Stockung eintritt. Der Vorſtand und Aufſichtsrat der fahren. Aber immerhin ſei es beſſer, ſich für kurze Zeit ein wenig ein= den Kreis Büdingen 6000 Kubikmeter Baſaltſchotter und Kleinſchlag
zuſchränken, als ein Unternehmen zu gefährden.
Herr Stemmer=Darmſtadt überbrachte die Glückwünſche des
Heſſiſchen Verkehrsverbandes und wies auf die große B=deutung der
Gründung hin. Er entwickelte in packender Weiſe die Pläne zur Er=
ſchließung
des Odenwaldes füir den Fremdenverkehr, wie ſie vom Heſſ. der Straßenbahn bis Wieſeck und Klein=Linden nicht zuſtande gekommen
nach Italien, und über den Verbrauch deutſchen Geldes dort. Würden
Vorträge, Sonntag, den 24. Januar, fimdet in der Turnhalle Bädern und Luſtkurorten verbraucht, ſo wöre der Not auch in dieſem ßenbahn an die Orte Wieſeck und Klein=Linden ſich rentabel geſtaltet
Gewerbe weſentlich geſteuert. Er führte weiter aus, daß ein großer Teil
unſeres reiſenden Publikums infolge der allgemeinen Geldknappheit ge=
ſeinen
Anteil an Fromden erhalten. Gerade jetzt, ſeit die OKVA. auch
kammer im benachbarten Affolterbach bei ſtarker Beteiligung einen zeit= die ſeither unbekannteſten Gegenden dem Fremdenverkehr erſchlöſſe, ſei
dies viel leichter möglich.
der LKVA. ein. Als die Gäſte das Nathaus verließen, ſtanden auf dem führte, der ſich bisher gut bewährte.
Marktplatz die fünf großen Perſonenautos der OKVA. in einer Linie,
alle feſtlich geſchmückt. Alle Wagen ſind modernſten Typs, einheitlic) landes iſt der hieſige Verein Ludwig zur Treue, der am Sonntag
braun geſtrichen, mit einem hellen Gelb verſetzt. Die Wagen ſahen blitz=
blank
aus, als kämen ſie gerade aus der Fabrik. Des muß man der Haſſia, Oberſt a. D. Schliephake=Darmſtadt, wohnte der Feier bei und
Niedentwäſſerungsarbeiten wurde dem hieſigen Unter= OKVA. laſſen, ihre Wagen hat ſie immer tadellos im Schuß, auch wenn überreichte dem Verein den goldenen Fahnennagel der Haſſia.
nicht Jubiläum iſt. Sodann wurde die neue große, weitſichtig angelegte
Beendigung des Froſtes ſofort begonnen werden. Fräulein Roſina Autohalle der DKVA. beſichtigt. Sachs rieſige Dorpeltüren führen, das hieſige Eiſenwerk entſtand und zum erſten Mal gegoſſen wurde, ſo=
in
das Innere. Die ganze Halle iſt nach modernſten Geſichtsbunkten, daß das heutige große Eiſen= und Hüttenwerk ſein 550=
Erfolg vor dem Prüfungsausſchuß des Landesamtes für das Bildungs= angelegt. Auf der Straßenſeite ſchließt ſich ein kleines Gebäude mit jähriges Beſtehen feiern kann. Mit Rückſicht auf die ſchwere
Aufenthalts=, Waſch= und Baderaum an. Auf der entgegengeſetzten Seite
Herren Gewerbelehrer Winter und Falkenſtein halten einen Vorberei= das Café Glenz in Erbah, um bei einem kleinen Imbiß noch einige heute in den Feldern und Waldungen bei Wenings, Ober=Lais, Merken=
Das Spielzeug der Marquiſe

Drfauſete Schdlngsbelindſung m Dſban
iſt eine harte Notwendigkeit. Die Landwirtſchaftskammer für Heſſen hab
hierfür eine beſondere Anleitung herausgegeben, die in Nr. 1 der Heſſ.
Monatsſchrift für Obſt= Gemüſe= und Gartenbau, Organ der Land=
wirtſchaftskammer
, veröffentlicht wurde und als Sonderdruck auch von
der Landwirtſchaftskammer in Darmſtadt gegen eine Gebühr von 20
Pfg. pro Stück bezogen werden kann. Ergänzend hierzu veranſtaltete
die Landwirtſchaftskammer in den letzten Tagen praktiſche Vorführungen
von neuzeitlichen Baumſpritzen in Groß=Umſtadt, Darmſtadt und Nieder=
Ingelheim, denen mehr wie 1000 Intereſſenten, vorwiegend Landwirte,
anwohnten. Die nächſte Vorführung der Spritzen iſt in Zwingenberg,
Bergſtraße, am Freitag den 22. Jan., vorm. 10 Uhr, auch bei Schnee=
wetter
. Treffpunkt: Platz vor dem Hotel Zum Löwen. Anſchließend
hieran, nachmittags 2 Uhr, hält der Landesinſpektor für Obſt= und Wein=
bau
der Landwirtſchaftskammer Herr Pfeiffer=Darmſtadt im Hotel Zum
Löwen einen Vortrag über Organiſierte Schädlingsbekämpfung im
Obſtbau. Es iſt dringend zu wünſchen, daß die Landwirte in großer
Zahl an dieſen Veranſtaltungen teilnehmen, auch Vertreter der Okſt=
bauvereine
und der Bürgermeiſtereien, da dieſelben dartun ſollen, wie
eine beſſere Schädlingsbekämpfung ohne Zwangsmaßnahmen und Poli=
zeiverordnungen
möglich iſt. Der Referent iſt in der Lage, eine Reihe
von Beiſpielen anzuführen und zu erläutern, die zeigen ſollen, wie in
einzelnen Gemeinden und Betrieben ſchon ſeit Jahren eine gewiſſe plan=
mäßige
Teilbekämpfung durchgeführt wurde.

* Worms, 21. Jan. Falſche Einmarkſtücke. Es iſt feſt=
Bergſtraße zu verlängern, herangetreten. Aber vergeblich. Da hätten geſtellt worden, daß ſich in der hieſigen Stadt falſche Einmarkſtücke im
Umlauf befinden. Die Stücke ſind ſchlecht geprägt, als Falſifikat aber nur
bei näherer Betrachtung zu erkennen. Der Klang iſt bleiern, aus
welchem Metall zum größten Prozentſatz die Falſchſtücke beſtehen dürſten.
Vor Annahme und Ausgabe dieſer Falſchſtücke wird gewarnt. Es
empfiehlt ſich, vorkommenden Falls der Reichsbank Mitteilung zu machen.
N. Nieber=Saulheim, 21. Jan. Das Beſitztum des Weinhändlers
Wilhelm Harth nebſt Kellerei und Gärten ging durch Kauf in den Beſitz
des Arztes Dr. med. Karl Schmitt, hier über. Kaufpreis 38000 Mk.
Weinhändler Harty verlegt ſeinen Wohnſitz nach Mainz.
U. Wölſtein 21. Jan. Bei der Beigeordneten=Wahl wurde der
ſeitherige Beigeordnete Jul. Neubrecht mit 526 Stimmen wiedergewählt.
Der Gegenkandidat Fritz Müller 3. vereinigte 206 Stimmen auf ſich.
Wahlbeteiligung rund 65 Proz.
M. Nieder=Ingelheim, 21. Jan. In den wohlverdienten Ruheſtand
tritt der Feldſchütze Hatzenberger von hier, der 40 Jahre im Dienſte der
Gemeinde als treuer Beamter tätig war.
N. Bingen, 20. Jan. Binger Chronik. Die ſeither von den
franzöſiſchen Beſatzungstruppen innegehabten Kaſernen am hieſigen
Platze wurden nach deren Abzug auf Anordnung der hygieniſchen Ab=
teilung
der engliſchen Beſatzungsbehörden nach dem Zyklonverfahren
mittels Blauſäure entweſt. Die Durchgaſungen maßten ſchellſtens
durchgeführt werden, da ja die Kaſernen von den engliſchen Truppen
wieder belegt wurden. Es wurden etwa 5 Waggons Zyklon verbraucht,
die genügen würden, um nahezu 100 Millionen Menſchen theoretiſch zu
töten. Da die Durchgaſungen mit größter Umſicht vorgenommen wur=
den
, waren irgendwelche Unfälle nicht zu verzeichnen. Mit den vor=
bereitenden
Arbeiten (Abdichten der Fenſter uſw.) waren annähernd
70 Leute wochenlang beſchäftigt, die Durchmaſungen wurden durch vier
Durchgaſungstrupps ausgeſührt. In der vergaugenen Woche hat
ſich hier ein neues Männer=Geſanasquartett gebildet. Das Quartett
ſetzt ſich aus zwölf ſtimmbegabten Binger Herren zuſammen und führt
den Namen Rheinverle‟. Beim Rodeln kamen vorgeſtern in der
Nochusſtraße drei jüngere Leute zu Fall. Einer von ihnen wurde am
Kopf verletzt, doch nicht erheblich. Vorgeſtern abend fanden hier zwei
Nadio=Vorträge vor zahlreichen Intereſſenten ſtatt. Es ſprahen zwei
anerkannte Fachleute auf dem Gebiete des Nundfunks, die Herren Dr.
P. Lertes und Dr. Hans Fleſch vom Südweſtdeutſchen Nadio=Club E. V.,
dem laufenden Geſchäftsjahr weiter ausgebaut werden. Beſonders er= Programm des Frankfurter Senders. An die Vorträge ſchloß ſich eine
zwangloſe Unterhaltung zwecks Gründung einer Vereinigung der
Freunde des Rundfunks an. In Bingerbrück hat ein angeblicher
Willi Klein aus Neuß Eiſenbahnbeamten gegenüber verſucht, ſich als
Verwandten eines Kollegen auszugeben und um Gewährnag einer
Neiſeunterſtützung gebeten, weil ihm das Geld ausgegangen. In zwei
Fällen gelang dem Schwindler ſein Manöver. Vor dem Schwindler,
der etwa 2425 Jahre alt iſt, wird gewarnt.
* Büdingen, 20. Jan. Zur Ausbeſſerung der durch den ſtarken Auto=
verkehr
ſchwer beſchädigten Kreisſtraßen hat das Straßenbauamt für
vorgeſehen. Es handelt ſich um die Erneuerung von 12 Kreisſtraßen
und fünf Ortsdurchfahrten.
* Gießen, 18. Jan. Durch die Einführung des Autoverkehrs der Ge=
meinde
Wieſeck hat unſere Straßenbahn eine empfindliche Konkurrenz er=
halten
und weite Kreiſe unſerer Stadt bedauern es, daß der Ausbau
Verkehrsberband geblant ſind. Erſchütternd war die Statiſtik über die iſt. Wieſeck mit ſeinen 3800 und Klein=Linden mit 2300 Eimwohnern
Vergnügungs= und Erholungsreiſen Deutſcher ins Ausland, namentlich bilden außerdem Durchgangsorte für dahinterliegende größere Gemein=
den
. Die Einwohnerſchaft ſämtlicher Orte iſt zum größten Teil in Gie=
die
Summen, die Herr Stemmer nannte, ſtatt im Auslande in deutſchen ßen beſchäftigt, und man darf annehmen, daß der Anſchluß der Stra=
hätte
. Das Wieſecker Auto weiſt dauernd eine ſo ſtarke Benutzung auf,
daß die Erwartungen übertroffen worden ſind und die Straßenbahn=
zwungen
ſei, in dieſem Jahre von weiten Reiſen abzuſehen und die linie Bahnhof-Wieſecker Weg hat fehr nachgelaſſen. Schon 1913 war
ſchönen Gegenden der Heimat aufzuſuchen. Auch der Odenwald müſſe der Ausbau der Straßenbahn bis Wieſeck und Klein=Linden in greifbare
Nähe gerückt, bis Oberbürgermeiſter Mekum erklärte, die Stadt ſei nicht
in der Lage. 20 000 Mark für die Straßenbahn nach Wieſeck aufzu=
bringen
. Vorigen Sommer fanden wieder längere Verhandlungen
Nach einigen Schlußworten lud der Vorſitzende des Aufſichtsrats die zwiſchen Wieſeck und Gießen ſtatt, die an der Zurückhaltung der Stadtver=
waltung
ſcheiterten, ſodaß Wieſeck an Weihnachten den Autoverkehr ein=
* Lollar, 20. Jan Der älteſte Kriegerverein des Heſſen=
ſein
82jähriges Beſtehen feierte. Der Präſident der Kriegerkameradſchaft
* Hirzenhain in Oberheſſen, 19. Jan. Es war im Jahre 1375, als
wirtſchaftliche Notlage ſoll von einer Jubiläumsfeier abgeſehen werden.
iſt die Werkſtätte, die, noch im Bau, es der OKVA. ermöglichen ſoll. auch Das Werk verdankte damals ſeine Entſtehung den Eiſengruben im
oberen Niddertale; ſie ſind längſt ausgebaut und zerfallen, man findet
fritz, Hirzenhain uſtv. noch die eingeſtürzten Gruben. Aus kleinen An=
fängen
iſt das Werk in den 550 Jahren zu einer Weltfirma, zu einem
der erſten und größten Induſtriewerke des Heſſenlandes geworden. Es
iſt ein Segen für den Vogelsberg, denn es bietet in normalen Zeiten
für tauſend Arbeiter Beſchäftigung.

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Nummer 22

Seite 7

Freitag, den 22. Januar 1926

Die Fahnen
des Leibgarde=Regiments.
Von
Hans Müller=Hickler.
1812! Soweit das brennende Auge reicht, hat der zürnende
Gerrgott ein weißes, troſtloſes, kaltes Schneeleichentuch über
Rußland gebreitet. In der weiten Ferne ſticht das Gevali ver=
brannter
Höfe in die meſſingfarbenen Ränder des dunſtigen Him=
mels
, unter dem der Friede erſtarb und die warme Menſchenliebe
in Eis und Schnee verziſchte.
Ein kleines durchſichriges Holz weißrindiger Birken, in den
Zweiggabeln und auf den feinen Aeſtchen liegt friſch gefallener
Schnee dahin ſtrebt ein Trupp Soldaten. Es waren ein
Offizier und dreizehn Mann, heſſiſche Leibgardiſten, man jah es
am doppelten Feldzeichen, das einige noch am zerknitterten
Tſchato führten. Die anderen des ſchönen Regiments hattens
überſtanden, ſie waren in Schlachten und Biwaks als Nachhut der
großen Armee tapfer kämpfend oder an Kälte und Elend drauf=
gegangen
, und die Toten hattens noch am beſten.
Mußte man denn nicht verkommen, wenn all das Jammer=
elend
in der Hundekälte, in der ſelbſt die Raben im Flug erfro=
ren
, an jedem Morgen neu geboren und an jedem Abend neu zu
Grabe getragen wurde?
Nach einem langen Marſche im Schneeſturm, umgeben von
Verzweifelten, die kaum noch Menſchen waren, verfolgt von Ko=
ſaken
, ſind ſie am Abend todmüde und erſchöpft übereinander ge=
fallen
; ſie hatten ſich dann aneinander gedrängt, um ſich gegen=
ſeitig
zu erwärmen. Aus den Fußbodenritzen eines Hauſes hat=
ten
ſie ein paar Körner Getreide gekratzt, die kochten ſie jetzt mit
Schneewaſſer in einem halbzerbrochenen Topf, den ſie wie ein
Heiligtum mit ſich herumſchleppten. Wer noch einen Tſcha o
hatte, goß die dünne Waſſerbrühe in den tellerartigen Deckel und
löffelte ſie mit dem Löwenſchilde heraus.
Verdammt hart, auf was ich da ſitze, meinte einer er
hockte auf einem erfrorenen, verſchneiten Kameraden, blieb aber
ruhig, wo er war, hängte den Kopf, und ſtützte ihn in die Hände.
Du Bertſch, lang mir ein paar Brotkrümel her, ich tu vor
Hunger ſterben.
Der Bertſch tats. Mußt aber als ſelbſt für dich ſorgen,
aber die Krümel fielen in den Schnee, weil dem Bittenden das
Fleiſch von den Fingern gefroren war.
Schlagt mich tot, jammert er ich bin für mein Lebtag
verhunzt nur meine alte Mutter dauert mich, kann jetzt
Betteln gehn!
Er fing leiſe und kindiſch an zu weinen und zu lachen. Es
kann ja alles die Kränke kriesen, wenn’s nur dem Napoleon gut
geht! der hat ſich fortgemacht.
Am nächſten Morgen ſtanden fünf Mann nicht mehr auf=
Na, auf, es geht los! Auch laput ſpeiter! brummt
der Leutnant. Aues Menſchengefühl war faſt erſtorben. Sie
zogen den Toten die Lumpen vom Leibe
Wer trägi heute die Fahnen? Bertſch, Bender, Scherer,
Kloß. Geht in die Mitte! Marſch!
Sie torkelten hungrig und übernächtig auf der harten, un=
barmherzigen
Straße weiter, immer nach Wilna zu, dort war die
Errettung! . . . Der Bertſch ſchlug hin.
Lebt wohl Ihr Brüder, lieber hier verrecken, als noch
einen Schritt.
Nehmt ihn auf, er muß mit an der Bereſina hat er’s
grad ſo gemacht und iſt doch weiter gekommen!
So kamen ſie zum Birkenwäldchen, aber mit jedem Schritt
gings langſamer und ſchlechter. Der Bender kroch auf Händen
und Füßen, die anderen hatten ſich unter die Arme gefaßt, und
fiel Einer, ſo fielen ſie alle mit. Es war zum Verzweifeln! Die
Fahnen wankten in der Mitte der Elendsgeſtalten, die Totenkopf=
geſichter
ſchielten manchmal durch den Schneeſturm, ob ſie noch
aufrecht wären und alle faßten zu, wenn ſie wanken wollten. So
trägt der Pfarrer die Monſtranz, ſo ſorgſam, ſo heilig, wie das
Allerheiligſte, waren den Leibgardiſten ihre Fahnen.
Da fällt der Scherer mir lautem Aufſchrei auf’s Geſicht, ſie
gleiten mit, halten ſich aneinander, ſie ſtürzen in einen Tümpel,
das Eis bricht, die Fahnen ſinlen, es geht nicht mehr
Wir wollen halten bleiben, Herr Leutnant!
Nur bis hinter den Hügel dort, ihr Männer, dort ſind wir
geborgen
Ach Gott, es kann ja keiner mehr!

Es muß, zum Donnerkeil, es muß gehen, ſonſt erfriert Ihr
alle heute nacht ſie kriechen weiter
Der kleine Leutnant muß es ja wiſſen, er hat ſie gut bis
hierher geführt, er hat ſie hochgehalten, aber jetzt fängt auch ſeine
ſtarte Jugendiraft an zu wanken. Nichts zehrt mehr, als die
ſtändige Hergabe von eigener Energie an andere.
.. Da geſchah ein Wunder! Der alte Regimentsparade=
marſch
, den Landgraf Ludwig IX. einſt verfaßte, ertönte
plötzlich!
In Schnee und Verzweiflung über die weite Todesfläche mit
ihrer ſchrealichen Unendlichkeit und ihrem furchtbaren Schweigen
über der Wüſte, draus getrallie Hände in die kalte Luft griffen,
klang der Marſch, nach deſſen Klängen ſie einſt in ſchönen und
glücklich ſtolzen Tagen einhergezogen waren.
Es war, als ob ein Wehen aus einer anderen Welt ſich her=
überrettete
.
Habt acht! ruft der Leutnant.
Da kommt Leben in die Lumpengeſtalten; ſie erheben ſich,
treten feſter auf, die Fahnen ſind wieder hoch, ſie haben alle mit
ihren Knochenhänden zugegriffen ſo gehts dem Hügel zu
voran der Leutnant er hatte den abgebrochenen Degen gezogen,
dann der Hautboiſt Stantz mit der Klarinette, die er aus all
dem Verlieren gerettet, und die er jetzt bließ; er hatte ſich der
Muſik erinnert, als alles zuſammenbrach und ihrer Wunderwir=
kung
auf den ermatteten Soldatenkörper und Geiſt gedacht
und den Marſch geblaſen er wurde der Retter ſeiner Kame=
raden

Dann kamen die Gardiſten mit ihren Fahnenheiligtümern
und zuletzt hinkte der kleine Tambour und ſchnuffete und wurkſte,
und die dicken Tränen froren ihm an ſeinen armen dünnen
Backen.
Sei ruhig, Klaaner, du kommſt haam zu deiner Mutter!
Halt!
An einem verläſſenen Lager drückten ſie ſich aneinander, die
vier Fahnen haben ſie in die Mitte gepflanzt die vier heiligen
Fahnen. Mit denen war das Regiment am 17. Januar 1812
aus Darmſtadt ausmarſchiert
Schnurgerade waren die zwei Bataillone im Birngarten auf=
geſtellt
; der Oberſt Follenius auf ſeinem dicken Gaul vor der
Front. Da hörten ſie Paulen und Halbmondklänge, die Fahnen=
kompagnie
kommt vom Schloſſe die Buben vorneher. Die
Leute machen die Fenſter auf und gucken, und wenn ſie alle Tage
dieſe Muſik hören, gucken und horchen ſie halt doch wieder.
Vor den Spielleuten der Regimentstambour Holz, ein
Mordskerl, mit langem Federbuſch, dem breiten rot=ſilbernen
Bandelier und dem Tambourſtock mit dem ſilbernen Löwen auf
dem dicken Knopf. Die Leute erzählen, der alte Holz hätte beim
Ausmarſchieren aus der Kaſerne den Stock vom Hofe aus über
den Vorderbau geworfen, und ihn auf der anderen Seite am
Tor wieder aufgefangen! Darauf kam die Negimentsmuſik, und
bei der bließ der Stantz die Klarinette.
Jetzt kommen die vier Fahnen aus weißer Seide mit den
roten Zlsickeln, dem Löizenſihikd und den Lorbeerkränzen und
den vier Granaten dazwiſchen.
Ja, die Fahnen! Mag einer noch ſo lumpig denken, wenn
die Fahnen kommen, rappelt er ſich auf, guckt ſie ſtarr au, und
denkt, daß es doch ſchandbar wäre, die im Stich zu laſſen, und
da zieht er feine Mütze und ſteht ſtramm!
Gebt Achiung. Präſentiert das Gewehr!
Ein ſtarker Windzug kam, da hoben ſich die ſchweren Tücher
und fuhren auseinander und ſtanden ſteif im Winde.
Seht ſie Euch an, und bringt ſie mir wieder, ſo hatte der
Großherzog geſagt, der gekommen war, Abſchied von ſeinem Re=
giment
zu nehmen.
Sie hatten ſie mitgetragen nach Smolensk, ob ſie auch von
einer Hand in die andere gingen, die Fahnen hatten bei Krasnoi
geweht, im rauhen, harten Feld, wo die Kugeln mit den Schnee=
flocken
um die Wette flogen, wo der Oberſt und zwei Fahnenträ=
ger
über den Fahnen ſtarben.
Ein Kreiſchen, als ſollte der Himmel zerreißen, lohte auf, als
die Brücke über die Bereſina brach keine Rettung keine
Hoffnung nur ſterben in der kalten, erbarmungsloſen Flut
dazwiſchen fegten die ruſſiſchen Bomben die Fahnen aber
waren hinüber gerettet ans andere Ufer.
Da kam wieder eine, Achtung ſchrie’s, dem Fahnenträger
wurde Hand und Fahne abgeriſſen
er ſank auf ſein
Heiligtum.
Da lag die Fahne im roten, zerſtampften Schnee, die goldene
Spitze war dahin, das Tuch zerfetzt, die Stange in drei Stücke
geſchlagen.

Habt Ihr’s gehört? fragte der Kaus, die Fahne hat ge=
ſchrieen
, wie ſie hinſchlug, auf ehr und Seligkeit, ich hab gehört,
wie ſie geſchrieen hat!
Die Feldzeichen fahen auch den kleinen Mann mit dem gel=
ben
Geſicht und den ſcharſen Augen, im grünen Samtrock mit
Pelzbeſatz und der polniſchen Mütze er hatte einen derven Bir=
kentnüppel
in der Hand, den er am Wege gefunden hatte kein
Szepter Er ſtand am Ufer mit taltem Blick und ſah in
den Brodel und auf die Menſchentiere und auf die Brücen und
auf die Ruſſen, und ſein Geiſt ſchmiedete neue Pläne: den Mann
hatten die Feldzeichen gefehen, und er hatte, als ſie tamen, an
die Mütze gegrifſen und ſie ſalutiert.
Die Fahnen mußten mit, auf die hatten die heſſiſchen Gardi=
ſten
und die Väter und Großvater geſchworen, und wenn der
zweitletzte Mann verreckte in dem Clend, dann ſollte der leßte
Mann die Fahnen von den Stangen reißen und ſie ſich um den
Leib binden, und ſie, wenns nötig war, auf Händen und Füßen
weiterſchleppen, ſo hatten es die Heſſen beſprochen und ve=
ſchworen
, und die hielten ihr Wort.
Nun lagen ſie im Birkenwäldchen bei Wilna zu Tode er=
ſchöpft
und verzweifelt, kein Feuer wollte flammen, und kein
Stüa Brot ſtillte den Hunger. Es wäre ein Hunger von Gott
ſagten ſie, weil die franzöſiſchen Soldaten anfangs Brot mit
Kot gefüllt und dann weggeworfen hätten.
Hämen wir nur bis Wilna, da iſt Brot und Fleiſch und
Zeug für eine Million Soldaten! Aber, s' iſt ja noch ſechs Stun=
den
weit, Wer kann noch ſo weit laufen, heute gehts keines=
falls
mehr!
Ihr Leut, wir wollen uns um die Fahne legen, wollen
wachen, und wenns ans Sterben geht, dann ſollen ſie ſagen, daß
treue Leibgardiſten auf der Fahnenwacht dahingefahren ſind
Es wird ſtill im Birkenwald ein eiſiger Wind be=
wegte
die Fahnentücher, ſie bewegen ſich ſchwer wie Sterbende,
der Leutnant, der die erſte Wache haben ſollte, war in der
eiſigen Kälte halb bewußtlos gefroren und eingeſchlummert
zum Erfrierungsſchlafe, die anderen lagen ſteif und
regungslos. Nichts rührte ſich der Tod nahte er lugte für=
ſichtig
an den weißen Birtenſtämmen vorbei dem Häuflein
Menſchen da war er ſchon lange nachgeſchlichen. Er hatte manch
einen herausgelangt, aber ans Herzſtück, das die Fahne trug,
konnte er nicht. Jetzt waren ſie zum Schneiden reif, ſie ſenkten
die Häupter er ſchlich weiter ein Wind erhob ſich und bließ
ihm den franzöſiſchen Küraſſiermantel um die Knochen, unter
dem eiſernen Helm mit dem Roßſchweif feixte ſein Schreckens=
angeſicht
. Er warf den Mantel zurück und ſtreckte die Knochen=
finger
aus einen nach dem anderen, er wollte ſie knicken,
zuerſt den kleinen Tambour, daß er zu greinen auſhörte er
hatte ihn ſchon erreicht: da wirft ein Sturmſtoß die Fahne
um, gerade auf den Leutnant, der erwacht aus ſeinem Halb=
tod
, ſpringt auf, entſetzt fährt er vor dem alten Reiter zurück
und weckt die Leute.
Zurück, Hund, du willſt die Fahnen ſtehlen! Auf, auf,
wacht auf!
Die Fahnen wollte er ſtehlen, der Hund, der alte!
Der Reiter wich fluchend zurück, ſie kamen zu ſich, ſchoſſen
nach ihm. Er ſchüttelt mit den klapprigen Händen: Spart
Euer Pulver!
Die Heſſen ſtanden wie Steine, Keiner ſchoß mehr ſie ſahen
ſich ſchaudernd an
Barmherziger Gott, das war der Tod! auf ſeinem
Nieſenroß fegt er davon weit weit am Horizont ver=
ſchwindet
er.
Sie hatten ſich kaum von ihrem namenloſen Schreck erholt,
da ſchleicht es wieder um das Wäldchen ein Koſak mit ſchmie=
rigem
Bart wars , er hatte ſie entdeckt, witterte ein bischen
lumpige Beute und wollte fort, die anderen drüben vom Hofe
holen. Der Bertſch, der Scharfſchütze, ſchoß ihm zwiſchen die
Augen, und dann fein ſtruppiges Pferd tot. Sie tranken des
Tieres warmes Blut, das kreiſte in den erſtarrten Adern und
löſte den lähmenden Froſt. Sie teilten des Ruſſen Brot und den
Schnaps und das Pferdefleiſch und ſtillten endlich den ver=
zweifelten
Hunger.
Da kam zum erſtenmal wieder Leben in die erſtarrten Züge,
und rüſtiger ſchritten ſie vorwärts mit ihren Fahnen, und der
Stantz bließ wieder den alten Marſch.
. . . . Sie haben ſich durchgeſchlagen, ſchlecht genug, die Not
kam noch manchesmal an ſie, doch blieben ſie aufrecht, und im
März zogen ſie mit fliegenden Fahnen in Darmſtadt ein und
übergaben ſie dem Großherzog.
Von 1500 Mann, die einſt im Birngarten geſtanden hatten,
nur elf , ſie alle hatten ihr Heſſenwort gehalten!

Familie

Todes=Anzeige.
Freunden und Bekannten die
ſchmerzliche Nachricht, daß heute
nacht mein lieber Mann, unſer
guter Vater (roſvater, Urgroß=
vater
, Schwiegervater, Schwager
und Onkel

Statt beſonderer Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten
hiermit die traurige Nachricht, daß es Gott dem
Allmächtigen gefallen hat, unſeren lieben Vater,
Schwiegervater, meinen guten Großvater und unſe=
ren
Onkel
Herrn Rechnungsrat

Lokymotivführer i. R.
Feldzugsteilnehmer von 1866 u. 1870/71
im kaum vollendeten 81. Lebens=
jahre
ſant verſchieden iſt.
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Karoline Roddewig Btw.
Darmſtadt, Münſter, Frankfurt, Fulda,
Hannover, Celle, 21. Januar 1926
Die Beerdigung findet Samstag
nachmittag ½ Uhr auf dem Fried=
hofe
an der uieder=Ramſtädter=
1081
ſtraße ſtatt.

Dankſagung.
Für die herzliche Teilnahme bei
dem uns ſo ſchwer betroffenen Ver=
luſte
meiner lieben, unvergeßlichen
Schweſter, unſerer lieben Tante
Marie Herrmann
ſagen innigſten Dank
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
David Herrmann
Karl Herrmann, Dipl.=Ing.
Darmſtadt, den 21. Januar 1926

Bezirkskaſſier i. R.

im 86. Lebensjahre heute morgen zu ſich in die
Ewigkeit abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Dochnahl, geb. Breitweiſer
Enilie Lautz, geb. Breitwieſer
Frunz Dochnahl
Heinrich Lautz
Eliſabeih Lautz
Familie Breitwieſer.
(*1828
Wutha, Darmſtadt, Afſenheim, den 21. Januar 1926.
Die Beerdigung findet Samstag, den 23. ds Mts,
nachmi tags 2 Uhr, von der Kapelle dee Friedhofes
an der Nie er=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.

Allen, welche beim Heimgang unſeres
lieben.
Herin Auguſi Zander
die letzte Ehre erwieſen, ſei auf dieſem Wege
unſeren herzlichſten Dank.
Im Namen der Familie Weicker:
Jakob Weicker, Lokomotivtührer
Blumenthalſtr. 52.
Darmſiadi, den 21. Januar 1926.
(1075

Todeg=Anzeige.
Allen Freunden und Bekinnten
die traurige Mitteilung, daß heute
früh mein Knecht
Johannes Brack
im Alter von 73 Jahren im Städt
Krankenhaus Darmſtadt ſanft ent=
ſhlafen
iſt.
Ich erfülle hiermit die traurige
Pflicht in dem Gedanken, daß mit
ihm ein fleißiger und pflichttreuer
Me ſch, der 45 Jahre in meinen
Dienſten ſtand, dahingegangen i t
Wir wede ihm ein ehrendes An=
denken
bewahren.
Ludwig Simmermacher u. Familie
Angehörige: Familie Leonhard Spieß.
Nieder=Beerbach, den 21. Jan. 1926.
Die Beerdigung findet am Sams=
tag
, den 23. Januar, nachm. 2 Uhr
in Nieder=Beerbach ſtatt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme bei dem Heim=
gang
unſerer lieben Mutter, ſo=
wie
für die troſtreichen Worte
des Herrn Pfarrer Heß, und die
vielen Kranzſpenden unſeren in=
nigſten
Dank.
Geſchwiſter Haack.

Weißbinderarbeit
Schreinerarbeit
zu vergeben ngeb
unter H 153 an die
Geſchäftsſtelle. (*1845

Shaiselongue
und Bivan
billig zu verkaufen
g. Koch, Sochſtr
rel, 1517

Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe herz=
licher
Auteilnahme bei dem Heimgange
meines lieben Gatten und unſeres
Vaters ſagen wir Allen auf dieſem
Wege unſeren innigſten Dank.
Natalia Müller
Eliſabeih Müller.
Traiſa, Röderweg 10.
(*1830

Lockenwasser
BANl
Inacht lockiges, wel-
iges
Haar, auch in
feuchter Luft haltbar.
1000fach bewährt f. die
BAvenKOp8
Fl. 1.50. langreichend
Parfümerie Mäller
Darmst., Rheinstr 6.
Versand n. auswärts.
(1070a)

Das Köſtritzer iſt in der Tat
ein vorzügliches, malzreiches Bier,
das ich ſeit 30 Jahren als Haus=
trunk
führe und dem die anderen
Malzbiere, die ich in dieſer Zeit
verucht habe nicht gleichkommen.
2 Flaſchen täglich ſind ſo mein
gewöhnlicher Satz, dem ich zum
Teil wenigſtens meinen für mein
Alter leidlichen Kräftezuſtand zu
verdanken glaube.
.-Rat Dr. G. in F.
F
E
das Dier Hir Sie!

Erhältlich bei Flaſchenbierhandlung Gg. Herth,
Darmſtadt, Stif ſtraße 89, Fernſpiecher Nr. 1244,
und in allen durch Plakate iennilichen Geſchäften.
I. Bln. 528

[ ][  ][ ]

Seite 8

Reich und Ausland.

Die Not der ſiellenloſen Techniker.

Zur Stellenloſenkriſe der techniſchen Angeſtellten nahm der Reichs=
Vorſtand des Bundes der techniſchen Angeſtellten und Beamten am
10. Januar in einer Sitzung in Berlin Stellung. In einer Ent=
ſchließung
ſtellte er feſt, daß die von den freien Angeſtellten=
gewerkſchaften
bereits vor Jahresfriſt gemachten Vorſchläge zur Mil=
derung
des Stellenloſenelends von der Regierung faſt völlig unbeachtet
gelaſſen wurden. Die erſt im Dezember 1925 unter dem Eindruck der
katgſtrophalen Zunahme der Arbeitsloſigkeit vom Reichstage beſchloſſene
geringfügige Erhöhung der Sätze de
werbsloſenunterſtützung und
die beverſtehende Ausdehnung der öffentlichen Erwerbsloſenfürſorge auf
ſämtliche angeſtelltenverſicherungspflichtige Perſonen kann in keiner
Weiſe als ausreichend anerkannt werden, ebenſowenig die Bewilligung
von 5 (!) Millionen Reichsmark, die den Gemeinden durch Vermittlung
der Länder für die ausgeſteuerten Arbeitsloſen und die bisher nicht un=
terſtützten
ſtellungsloſen Ange lten zur Verfügung geſtellt wurden.
Der Bundesvorſtand ſpricht gegenüber dem Reichstag und der Reichs=
renierung
die Erwartung aus, daß die vom Afa=Bund im Dezember
aufgeſtellten Forderungen baldigſt erfüllt werden. Die techniſchen An=
geſtellten
werden aufgerufen, dieſen Forderungen durch Einwirkung auf
ihre Parteien größten Nachdruck zu verleihen. Der Bundesvorſtand
wendet ſich ferner gegen die Verſuche der Unternehmer, die Wirtſchafts=
krife
zu benutzen, um die Arbeitsbedingungen der techniſchen Angeſtell=
ten
zu verſchlechtern und die Gehälter abzubauen. Die Reichsregierung
wird aufgeferdert, Betriebseinſchränkungen und Stillegungen die Ge=
nehmigung
zu verſagen, wenn dadurch ein unſozialer Druck auf die
Arbeitsbedingungen ausgeübt werden ſoll.
Um die Not ſeiner arbeitsloſen Mitglieder zu lindern, und ange=
ſichts
der Tatſache, daß die laufenden Einnahmen des Butab nicht aus=
reichen
, um die in den letzten Wochen um ein mehrfaches geſtiegene Zahl
der ſtellenloſen Bundesmitglieder zu unterſtützen, hat der Bundesvor=
ſtand
beſchloſſen, von den in Arbeit ſtehenden Mitgliedern ab 1. Februar
1925 Senderbeiträge auf drei Monate in Höhe von 50 Prozent
der Beiträge in allen Beitragsſtufen zu erheben. Er gibt dem Ver=
trauen
Ausdruck, daß die Mitgliedſchaft im Bewußtſein der unlöslichen
Verbundenheit ihres Schickſals mit dem der ſtellenloſen Kollegen freu=
dig
bereit ſein wird, dieſes geringe materielle Opfer zu bringen,
dadurch die Not der erwerbsloſen Kollegen lindern zu helfen.

Wo ſitzen die fleißigſten Sparer?
WSV. In der Deutſchen Sparkaſſenzcitung iſt eine Statiſtik über
die Spareinlagen nach dem Stand vom Oktober 1925 enthalten, welche
den Einlagebeſtand pro Kopf der Bevölkerung nach der neueſten
Volkszählung errechnet. Hiernach betragen die Spareinlagen in den ein=
zelnen
Bezirken, des Deutſchen Giro= und Sparkaſſenverbandes auf einen
Einwohner in: Oſtmark: 13,09 Mk., Pommern 22,62, Brandenburg
21,95, Berlin 13.16, Schleſien 14,42, Sachſen=Anhalt 17,18. Hannover
30,17, Rheinprovinz 35,87, Weſtfalen 35,61, Heſſen=Naſſau 22,23,
Heſſen=Darmſtadt 25,04, Baden 25,02, Sachſen 12,19, Bayern
12,70, Württemberg 22,67, Rcichsdurchſchnitt 21,59 Mk. Hiernach ſteht
an erſter Stelle das induſtricreiche Rheinland mit 35,87 Mk., es folgen
Weſtfalen mit 25,61, Hannover mit 30,17, Heſſen=Darmſtadt mit 25,04
und Baden mit 25,02 Mark.
* Frankfurter Gerichtsfälle.
Frankfurt. Der Großkaufmann Otto K. hatte in einem
Alimentationsprozeß unter Eid jeden Verkehr mit der Kin=
desmutter
geleugnet. Dieſe Angabe erwies ſich als falſch; ſie war von K.
nur gemacht worden, um ſich nicht des Ehebruchs zu bezichtigen. Das
Gericht billigte ihm mildernde Umſtände zu und erkannte auf eine Ge
fängnisſtrafe von neun Monaten. Der verheiratete Schloſſer
Schmidt bändelte als Schiffskapitän mit Hausangeſtellten an und
verſchwand mit deren Exfparniſſen. Er wurde zu zwei Monaten
Gefängnis verurteilt. Der Schuhmacher Hofmann war Abnehmer der
von Taſchendieben auf der Straßenbahn und auf der Straße geſtohlenen
Goldſachen. Wegen gewerbsmäßiger Hehlerei wurde er zu 1 Jahr
Zuchthaus verurteilt. Der 23jährige Techniker Stegmann wurde für
verſchiedene Villeneinbrüche zu drei Jahren Zuchthaus und ſüünf
Jahren Ehrverluſt verurteilt. Wegen Vergehens an minder=
jährigen
Mädchen wurde der 52jährige Arbeiter Ludwig zu 1½
Jahren Gefängnis verurteilt.
* Frankfurter Chronik.
S. Die Lage des Arbeitsmarktes hat ſich weiter zuge=
ſpitzt
und die Zahl der Erwerbsloſen hat zum erſten Male 20 000
überſchritten. Nach Abzug aller in Arbeit vermittelten Perſonen blieben
20 530 Erwerbsloſe. Auf dem Frankfurter Hauptbahnhof werden jetzt
wieder direkte Fahrkarten nach faſt allen größeren Orten von
Oberitalien ausgegeben. Das neue Fernkabel Frankfurt
Baſel iſt jetzt in Betrieb genommen worden, ſo daß ſich der Fern=
ſprechbetrieb
dieſer Strecke unabhängig von der Witterungslage ent=
wickeln
kann. Das hieſige bulgariſche Konſulat erhielt den
Rang eines Generalkonſulats. Trotz aller wirtſchaftlichen
Notlage ſcheinen die Frantfurter lebensluſtiger als je zu ſein, denn für
die nächſten Wochen ſind 183 Maskenbälle hier in Frankfurt
gemeldet worden!. Da hiermit auf jeden Tag fünf Maskenbille fallen,
wird es den Vereinen wohl ſchwer werden, auf ihre Koſten zu kommen.

* Aus Wiesbaden.
Die ſeither von der franzöſiſchen Beſatzungsbehörde beſchlagnahmten
Räume im Rathaus wurden am Dienstag wieder offiziell an die Stadt=
verwältung
zurückgegeben.
Eröffnung eines Lehrlingsheims in Wiesbaden.
Ein lang empfundenes Bedürfnis hat man jetzt endlich behoben.
Jungen Leuten jedes Berufs und jedes Standes, die in Wiesbaden in
der Lehre ſind oder dort eine Lehrſtelle anzu reten gedenken, Gehilfen,
die dort tätig ſind, Schiülern, welche die Schule in Wiesbaden beſuchen,
iſt durch die Errichtung eines Lehrlingsheims in Wiesbaden, Lehr=
ſtraße
11, nunmehr eine Stätte geſchaffen, wo ſie freundliche Aufnahme
(Wohnung und Verpflegung) gegen ein billiges Entgelt finden. Das
Heim iſt aufs behaglichſt= und freundlichſte, ganz der Neuzeit ent=
ſprechend
, und auf gemeinnütziger Grundlage eingerichtet. Es will
ſeinen Bewohnern Heimat und Familienleben erſetzen und insbeſondere
die jungen Leute vor den Gefahren der Großſtadt ſchützen. Das Heim
wird von einer lange in der Jugendpflege tätig geweſenen und er=
fahrenen
Kraft geleitet. Anfragen werden von der Leitung des Heims,
Wiesbaden, Lehrſtraße 11 (Tel. Nr. 2241) bereitwilligſt und gerne
beantwortet.
Haftbefehl gegen Direktor James Klein.
e Berlin. Die Gläubiger des Direktors der Komiſchen Oper
James Klein, haben Dienstag abend der B. Z. zufolge eine Ver
ſammlung abgehalten, um über weitere Maßnahmen zur Befriedigung
ihrer Forderungen ſchlüſſig zu werden. Unabhängig davon hat Kavell=
meiſter
Dr. Wohlauer durch ſeinen Rechtsanwalt gegen Direktor Klein
einen Haftbefehl erwirkt, der vom Amtsgericht Berlin=Mitte ergange
iſt, nachdem Direktor Klein fruchtlos gepfündet worden war und zu den
Terminen zur Leiſtung des Offenbarungseides nicht erſch.
Haftbefehl gegen Walter Kollo.
Berlin. Wie das Achtuhr=Abendblatt erfährt, ſoll durch das
Amtsgericht Schöneberg eine ganze Neihe von Haftbefehlen gegen den
Operettenkomponiſten Walter Kollo auf Veranlaſſung ſeiner Gläubiger
ergangen ſein. Kollo, der zur Leiſtung des Offenbarungseides gezir
werden ſoll, iſt in Verlin nicht aufzufinden.

Freitag, den 22. Januar 1926

Nummer 22

Errichtung einer Dornier=Flugzeugwerft
in Altenrhein.

T.H. Baſel. Die Dornierwerke errichten bei Altenrhein auf dem
Schweizer Ufer des Bodenſees eine bedeutende Flugzeugwerft mit Flug=
platz
, der in das internationale Lufiverkehrsnetz als Zwiſchen= und End=
ſtation
einbezogen werden ſoll. Die Verhandlungen mit dem Kanton
St. Gallen und den hauptſächlich für die Niederlaſſung in Betracht kom=
menden
Gemeinden Rorſchach, Thal, Reineck und Altenrhein konnten in
verhältnismäßig kurzer Zeit zu einem beiderſeits befriedigenden Abſchluß
gebracht werden, da dem Kanton St. Gallen infolge der völlig danieder=
liegenden
Stickerciinduſtrie ſehr viel an der Heranziehung anderer In=
duſtrien
gelegen iſt. Außer der pachtweiſen Bodenabtretung leiſten die
Gemeinden des Kantons und auch der Bund bedeutende Subventionen,
um den Bau der Flugzeugfabrik zu ermöglichen. Die Dornier=
werke
haben ſich dafür verpflichtet, ihre Bau= und ſpäter die
Arbeitsaufträge, ſoweit es die techniſchen Bedingungen und die Konkur=
renzverhältniſſe
geſtatten, nach der Schweiz zu vergeben und ihren
Arbeiterſtamm, der auf zirta 600 Perſonen berechnet wird, ebenſo
wie ihre Angeſtellten aus Schweizern zu bilden. Es
iſt bedauerlich, daß Deutſchland infolge ſeiner jetzigen wirtſchaftlichen
Schwierigkeiten und der ihm auferlegten Beſchränkungen im Luftverkehr
ſolche Flugwerftgründungen nicht auf ſeinem Gebiet vornehmen kann

Aufwertung von Stadtanleihen.
beislingen a. St. (Württemberg). Der Geſamtbetrag der von
der Stadt aufgenommenen Gelder beträgt 449 679 Goldmark, der vom
lichenen Summe 24 000 Mark, auf Pridate entfallen 366 867
Mark. Die Schuld wurde gegen einfache Schuldſcheine aufgenommen.
s wurde vom Gemeinderat eine Aufwertung von 25 Prozent be=
ſchloſſen
, mit 20 Jahren Tilgungsfriſt und Verzinſung der Ablöſungs=
imme
mit 5 Prozent ab 1. Januar 1926. Dieſe Feſtſetzung wurde dem
beſtellten Treuhänder zur Begutachtung unterbreitet.
Ellwangen a. d. Jagſt (Württemberg). Der Gemeinderat be=
ſchloß
, die Papiermarkanleihen der Stadt mit 25 Prozent aufzuwerten,

dieſelben in 20 Jahren abzutragen und die Zinſen nicht erſt mit dem
Aufwertungsbetrag, ſondern am Ende eines jeden Jahres zur Aus=
zahlung
zu bringen.

Die Hilfeleiſtung der Reichsmarine.

Berlin. Das Linienſchiff Heſſen meldet, daß es die Dambfer
Fauſt und Trabe, die es außer mit Proviaut noch mit Kohlen

hat verſehen laſſen, ſelbſt ohne Eisbrecherhilfe aus dem Eiſe losgebrochen
hat. Am 19. abends iſt die Heſſen mit beiden Dampfern in Reval
angekommen. Bei der etwa 60 Kilometer öſtlich von Reval liegenden
Inſel Hogland liegen weiterhin die geſtern gemeldeten 18 Schiffe im
Eiſe feſt. Finniſche Flieger aus Helſingfors haben am 19. Januar
den Dampfer Undine mit Proviant verſehen.

Abfindungsklage der Conteſſa de Mazzenau.
e Berlin. Vor dem Kammergericht begann am Mittwoch vor=
mittag
nach einer Meldung der B. Z der Prozeß der Conteſſa de
Mazzenau gegen die ehemalige Großherzogin Eliſabeth von Mecklenburg=
Strelitz. Es handelt ſich in dem Prozeß um die alten Beziehungen des
Großherzogs Friedrich zu der Conteſſa de Mazzenau, der von dem ver=
ſtorbenen
Großherzog eine Nente von 20 000 Goldmark ausgeſetzt wor=
den
war. Im Jahre 1919 verweigerte die Erbin des Großherzogs die
weitere Auszahlung mit der Begrundung, daß der mecklenburgiſche
Staat der Rechtsnachfolger ſei. In der erſten Inſtanz hatte das Land=
gericht
der Conteſſa 6000 Mark Rente zugeſprochen, wogegen beide Teile
Berufung einlegten.
Unfall auf der Gewerkſchaft Thyſſen.
DD. Hamborn. Auf Zeche III der Gewerkſchaft Thyſſen wurde
Dienstag nachmittag auf der fünften Sohle der 30jährige Hauer Hau=
ſchild
durch herabfallendes Geſtein ſo ſchwer verletzt, daß er auf dem
Transport zum Krankenhaus ſtarb. Aufder dierten Sohle der Zeche VII
erlitten dier Bergleute durch herabfallendes Geſtein Bruſtquetſchungen,
Bein= und Armbrüche.

Ouaker Oafs in be-
sannter
Gute sind jetzt
wieder in allen einschläg-
jigen
Geschäften zu haben.

Eine Mahlzeit dieser
delikaten Haferspeise ist
ein Genuss für jedermann.

QuakerOals sind
nur in Paketen erhältlich.

Man beschte die Paketeinlegen

Briefkaſten.

H. 100. Sie werden ſich, um hier ganz ſicher zu gehen, doch an das
Auswärtige Amt in Berlin W, Wilhelmſtraße, wenden müſſen.
S. V. in Rh. Sie müſſen angeben, zu welchem Zwecke das
Darlehen aufgenommen wurde, denn wir müſſen beurteilen können, ob
es als Vermögensanlage zu betrachten iſt oder nicht.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.

Freitag, 22. Jan. 3.304: Jugendstunde: Ernstes und Heiteres aus
Beruk und Leben‟. Direktor Menne: Fahrt auf einer D-Zug- Loko-
motive‟
. Für Kinder vom 13. Jalre ab. X 4.306: Hauskrauen-
Nachmittag: Lehrer Stricker: Die Besonderheit der Kinder und die
Berücksichtigung in ihrer Erziehung; ferner: Wochenschau des Frank-
kurter
Hausfrauenvereins. X 66.20: Lesestunde: Aus dem Briekweelisel
zwischen Goethe und Zelter. 6.206.30: C. Lantelme: Waldenser Sied-
lungen
unserer Heimat 6.307: Italienisch. X 77.20: Steno-
graphischer
Fortbildungskursus. X 7.207.30: Film-Wochenschau.
F 7.308: Prof. Flesch: Die menschliche Hand im Lichte der Entwiok-
lungslehre‟
89: Von neun bis zwölk, ein konzentrierter Abend-
910: Konzert der Tanzkapelle Steiner.
Dummel!

Stuttgart.

.30: Nachmittagskonzert. X 6.30: Bücher-
Freitag, 22. Jan.
Sprechungsstunde. X 7: Sprich deutsch! Dr. Hoffmann-Harnisch. *
7.30: Dr. Eiwenspock. Wie sieht die Welt in künkzig Jahren aus2
Verständigung der Zukunkt X 8: Gastspiel. Florizel von Reuter.
Mleisterwerke für Violine (einl. Vortr. von Fl. v. Reuter). 4ria mit Variat.:
Rust: Adagio u. Fuge (C-dur): Bach; Variat, üb. ein eig. Trauermarsch-
Tuema: Reuter; Zwei Caprigen: Pastorale, der Irrgang: Locatelli;
Plant. üb. d. Sextett a. Lucia: St. luhin: 24. Caprige: Pagauini. 4
Sinkonie-Konzert. Mantred‟. Dram. Ged (Lord Byron). Musik
R. Schumann. Pers.: Manfred: R. 4rndt: Gemsfäger: E. Stockinser
Abt: K. Köstlin; Alpenfee: Elsa Pfeiffer. Geister. Madrigalchor d.
Südd. Rundk.

Berlin.

Freitag 22. Jan. 4.30: Funkkapelle. Urbach: Durch Nacht und
Nebel. Rossini= (ur. Dis Italienerin in Algier. Puceini: Fant. aus
Oper Das Mödchen aus dem goldenen Westen‟. Straug: Thermen, Walzer.

Droräk: Reverie; Kobo
Havdn: Rokoko-Menuett. Sieds:
Odaliske. 1o
a: Schlager, Potp. X 7: Hauntmann a. D. Clausius: Der
Bolsleighsport. X 7.25: Dr. von Olshausen: Lessing und das Geschleeht von

heute‟. (Zum 197. Geburtstage). X 7.50: Prof. Mareuse: Eine Wanderung

Feſtnahme eines ſchweren Jungen.
DD. Greiz. Im Juli 1925 wurde das ganze Vogtland durch
Einbruchsdiebſtähle beunruhigt, ohne daß es gelungen wäre, den Dieb
zu ermitteln. Jetzt iſt der Täter in der Perſon eines gewiſſen Arbeiter
Brandt aus Mülſen in Sachſen bei einem neuen Einbruchsdiebſtahl im
oberen Vogtlande ertappt und feſtgenommen worden. Bis jetzt ſind ihm
etwa 250 Diebſtähle nachgewieſen, von denen er 80 eingeſtanden hat.

durch das Weltall. Die großen Planeten Herkur, Venus und Erde‟. X 8.30:
(auch Welle 1300). Das Drama der letzten 30 Jahre. 4. Abend (Arthur
Schnitzler). Die Gefährtin: Spielt in einer Sommerfrische unweit Wien. Der
grüne Kakadu: Groteske in 1 Akt. Spielt in Paris am Abend des 14. Juli
1789 in der Spelunke Prosnéres. X 10.30: Stunde mit Büchern: Aus freinden
ländern. A. Pfarre: Probandus‟. Niederme‟
der Glutsonne
Trans. B. v. Colditz: Im Reiche des Condor. U. Orto: In Canallas
Urmäl
Palistina‟. Königswusterlau
Fellg
0). 3: Dramaturg H. Rämer, Volksbühne, Berlin: Prakt. Ub. f
vd Fesseltos Sprechen. 3.30: Frau Wimermark,
lektor an (e
ule: Schwedisch für Anfänger. 4: Einzel-
vortrag
. 4 4.30: Frl. (7
g: Die Frau als Tflegerin häuslie
r K

Polniſches Attentat, dann Deutſchen=Verfolgung.
DD. Gleiwitz. Gegen ein hieſiges Gaſthaus iſt vor kurzem ein
Bombenattentat verübt worden, das die Gebäude ſchwer beſchädigte.
Die polniſche Preſſe verſucht nun, die Schuld den Deutſchen zuzu=
ſchreiben
. In dieſer Richtung hat auch die Polizei die Nachforſchungen
aufgenommen, indem ſie ſofort 16 deutſche Arbeiter verhaftgte, ſie aber
mangels jeder Beweiſe wieder entlaſſen. Nur der Vertrauensmann des
Deutſchen Schulvereins wurde in Haft behalten. Die Polizei hatte
mehrmals ergebnislos Hausſuchungen bei ihm anſtellen laſſen, bis am
Samstag vier Karabiner und Munition gefunden wurden.

Die Todesſtrafe für Bäcker.
Meldungen aus Athen zufolge hat General Pangalos einen Geſetz=
entwurf
eingereicht, der die Todesſtrafe für Bäcker vorſieht, falls ſie ge=
fälſchtes
Mehl benutzen oder das Brot nicht das vorgeſchriebene Gewicht
aufweiſt.
Das höchſte Gebäude der Welt.
DD. London. Wie die Times aus New York berichten, hat
man an der Ecke des Brogdway und der 121. Straße in New York mit
den Ausſchachtungsarbeiten für den Bau des höchſten Gebäudes der
Welt begonnen. Das Haus, deſſen Baukoſten auf 14 Millionen Dollar
veranſchlagt ſind, ſoll 800 Fuß hoch werden und Raum für eine Kirche,
ein großes Hotel und ein Krankenhaus bieten.

Gottesdien;: der iſrgelitiſ hen jeligion;ge neino
Sauotſynagoge (Friedrihſtraße).
Freitag, den 22 Jan. Vorabendgottesdienſt 5 Uhr (0 Min.
Samstag, den 23. Jan Norgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min,
Sabbatausgang 5 Uhr 55 Min
Gottesdienſt an den Vohentagen: Morgens 7 Uhr 15 Min.
bends 6 Uhr 00 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der iſrgel. Religion3geſellſ haft.
Samstag, den 23. Jan Vorabend 4 Uhr 35 Min. Morgens
8 Uhr Nachm. 4 Uhr. Sabbatausgang 5 Uhr 55 Min.
Zohengottesdien!t: orfens 7 (hr. nalin 4 Uhr 30 Min.

Tageskalender für Freitag, den 22. Januar 1926.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende gegen 10 Uhr,
D 12 (Schülermiete rot 4): Fidelio. Kleines Haus, Anfang 7½
Uhr, Ende 10 Uhr, Zuſatzmiete / (8): Bradamante‟. Orpheum,
abends 8 Uhr: Die Frau ohne Schleier. Turnhalle Woogs=
platz
, abends 8 Uhr: Oeffentlicher Vortrag des Herrn Studienrat
Löckmann über Gemeindebeſtimmungsrecht oder Selbſtbeſtimmungs=
Bürgerhof, Elifabethenſtraße, abends 8½ Uhr:
Vibliſche Vo
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=
theater
, Palaſtlichiſpiele.

Der verwaiſte elektriſche Stuhl.
EP. Seit einigen Tagen iſt der elektriſche Stuhl in Sing=Sing
verwaiſt, und ſechs Häftlinge, die noch im Laufe dieſer Woche in ſeinen
fatalen Polſtern Platz nehmen ſollten, fragen ſich beunruhigt, von weſſen
Hand ſie nunmehr vom Leben zum Tode befördert werden. Der Scharf=
richter
oder, wie er offiziell bezeichnet wird, der Operateur des elek=
triſchen
Stuhles, hat, nachdem er während ſeiner Amtszeit rund 140 Hin=
richtungen
vollzogen hat, ſein Amt niedergelegt, weil es ihn nicht mehr
ernährte, was bei einem Satze von 150 Dollar pro Exekution und durch=
ſchnittlich
10 Hinrichtungen pro Jahr allerdings verſtändlich erſcheint.
Der Gefängnisvorſteher aber befindet ſich in einem Dilemma, denn wenn
er nicht in Kürze einen Nachfolger für den zurückgetretenen Operateur

findet, wäre er gezwungen, die Hinrichtungen ungeachtet der Tatſache,
daß er ein erbitterter Gegner der Todesſtrafe iſt, ſelbſt zu vollziehen.

Wetterbericht.
Wettervorherſage für Samstag, 23. Jan.:
(Nach der Wetterlage vom 21. 1. 26.)
Durch die an der Südſeite der britiſchen Depreſſion nach Weſt= und
Nordweſtdeutſchland einſtrömende warme Luft ſind die Kaltluftmaſſen
ſtärker zurſickgedrängt worden, ſo daß die Maximaltemperaturen ſchon
meiſt über Null liegen. Dadurck), daß einzelne Teilbildungen ſich von
dem Wirbel loslöſen und oſtwärts wandern, geſtaltet ſich die Wetterlage
ſehr wechſelhaft, jedoch bleibt die Tendenz zur weiteren Milde=
rung
und Niederſchlägen in den Niederungen beſtehen.
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Verantwortl. für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
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[ ][  ][ ]

Nummer 22

Freitag, den 22. Januar 1926

Seite 9.

Sport, Spiel
Fußball.
F. C. Union 1913.
Sollten die Platzverhältniſſe auf dem Sportplatz Heidelbergerſtraße
(Rennbahn) am nächſten Sonntag den Austrag von Verbands.; n er=
möglichen
, dann erwartet die Ligamannſchaft die des F. V. Weinheim
als Gaſt. Weinheim, im Spieljahr 1924/25 den erſten, heute den letzten
Platz der Tabelle der Kreisliga zierend, hat in letzter Zeit ohne Zweifel
an Spielſtärke gewonnen, und wird auch am Sonntag der Unionmann=
ſchaft
das Siegen nicht leicht, wenn nicht gar unmöglich machen. Dieſe
hat allen Grund, das Spiel nicht leicht zu nehmen, um auch ihrerſeits
wieder einmal etwas zur Verbeſſerung ihres Tabellenſtandes beizutragen.
Es wird Zeit, allerhöchſte Zeit ſogar, ſich auf ſich ſelbſt zu beſinnen,
wenn man auf den Verbleib in der Kreisliga noch Wert legt. Die nichts
weniger als ſchmeichelhaften Reſultate der Ligamannſchaft der Union in
den letzten Spielen bedürfen unbedingt einer gründlichen Korrektur,
ſollen die früher erzielten Erfolge nicht als Zufallsergebnis angeſprochen
und gewertet werden. Das Spiel am nächſten Sonntag wird beweiſen,
ob der derzeitige ſchlechte Tabellenſtand der Unionmannſchaft, der bei
einigem Wollen ſehr leicht verbeſſert werden könnte, zu Recht beſteht oder
nicht. Bei der Unbeſtändigkeit der beiden Gegner wäre eine Vorausſage
ſehr gewagt. Spielbeginn nachmittags 2,30 Uhr.
Die Termine der Endſpiele um die ſüddeutſche Meiſterſchaft.
Der ſüddeutſche Fußballverband gibt die Termine der erſten Serie
der Spiele um die ſüddeutſche Fußballmeiſterſchaft bekannt. Es ſpielen:
am 7. Februar: SpVg. FürthMainbezirksmeiſter; V.f.R.
MannheimFV. Saarbrücken; Bayern München-Karlsruher FV.
am 14. Februar: Karlsruher FV.V.f.R. Mannheim; FV.
SaarbrückenSp. Vg. Fürth; Mainbezirksmeiſter-Bayern München.
am 2. Februar. Bahern MünchenFV. Saarbrücken; V.f. R.
MannheimSp.Vg. Fürth; Karlsruher FV.Mainbezirksmeiſter.
am 28. Februar: Sp.Vg. Fürth-Bayern München; V.f.R.
MannheimMainbezirksmeiſter; FV. Saarbrücken-Karlsruher FV.
am 7. März: MainbezirksmeiſterFV. Saarbrücken; Karlsruher
FV.Sp. Vg. Fürth; Bayern MünchenV.f.N. Mannheim. Die
Spiele finden auf den Plätzen der erſtgenannten Vereine ſtatt.
Handball.
Pol.=Sportv. BabenhauſenPol.=Sportv. Butzbach 1:0 (0:0).
Am vergangenen Sonntag trafen ſich obige Manſchaften zum fälligen
Pokalſpiel auf dem Sportfreundeplatz in Frankfurt a. M. Das Treffen
nahm um 1.10 Uhr ſeinen Anfang. Babenhauſen, das mit Erſatz an=
treten
mußte, ſtand einer in beſter Aufſtellung und ſpielſtarken Mann=
ſchaft
gegenüber. In der erſten Halbzeit zeigte ſich auch eine leichte
Ueberlegenheit der Butzbacher, die die Babenhäuſer Hintermannſchaft
gum energiſchen Eingreifen zwang. Nach Halbzeit zeigte ſich jedoch ein
anderes Bild. Babenhauſen führte nach einer kleinen Umſtellung An=
griff
auf Angriff durch. Beide Mannſchaften kämpften nun ſehr hart=
näckig
. Bei Verlauf der regulären Spielzeit ſtand das Reſultat (0:0).
Da jedoch auf Anweiſung der Verbandsleitung das Spiel entſchieden
werden ſollte, kam es zur Verlängerung der Spielzeit (2 mal 10 Min.),
Babenhauſen konnte ſchließlich mit 1:0 die Führung übernehmen und
ſo auch das Spiel für ſich entſcheiden. Der Babenhäuſer Mannſchaft
gebührt diesmal ein Geſamtlob. Die Mannſchaft ſetzte alles Können
dran, das Spiel für ſich zu entſcheiden. Beſonders hervorzuheben ſei
hier der linke Verteidiger der Babenhäuſer, an dem alle Angriffe der
gegneriſchen Mannſchaft ſcheiterten. Auch der Babenhäuſer Tormann
zeigte wiederum, daß er ein Tormann von hervorragender Klaſſe iſt.

und Turnen.

Schießſport.
Hefſiſcher Schützenbund, Sitz Darmſtabt.
Am Samstag, den 16. Januar, fand im Vereinslokal des Schützen=
klubs
Feurio in der Schloßbierhalle, die Ausgabe der im vergangenen
Vereinsjahr errungenen Quartals=Medaillen ſtatt. Es war dabei zu
erſehen, daß in Ruhe und ohne großes Geſchrei zu machen, fleißig geübt
wurde, ſo daß ein junger Stamm beſter Schützen im verfloſſenen Jahre
ausgebildet wurde, Sogar eine Schützenſchweſter lenkt ihr Augenmerk auf
uns, brachte ſie es doch fertig, eine ganze Anzahl Jungſchützen im fried=
lichen
Wettkampf zu beſiegen. Nachfolgend die Reſultate: 1. Quartal:
1. Preis Wilh. Fink mir 361 Ringen. 2. Wilh. Hörr, 356, 3. Adolf Schrö=
der
, 353. 2. Quartal: 1. Preis Ernſt Hanſtein mit 354 Ringen, 2. Lem=
mermeier
Fritz, 352, 3. Herzberger Hch., 349. 3. Quartal: 1. Preis Hans
Harres mit 386 Ringen, 2. Peter Kunkel, 363, 3. Nich. Schwab, 359. 4.
Quartal: 1. Preis Frl. Grab mit 358 Ringen, 2. Hch. Fiſcher, 350, 3.
H. Buchinger, 322. Höchſtringzahl des ganzen Jahres: 1. Adolf
Schröder mit 1566 Ringen, 2. R. Schwab mit 1402 Ringen, 3. Ernſt Han=
ſtein
mit 1396 Ringen. Ein vom Ehrenvorſitzenden E. Hanſtein geſtif=
teter
ſilberner Pokal wurde an Schützenbruder Adolf Schröder über=
reicht
, ferner erhielt die Schützenſchweſter, Frl. S. Grab, zu ihrer Ver=
lobung
vom Schützenklub Feurio ein wertvolles Kaffeeſervice. Bei
Muſik= und Geſangsvorträgen waren alle Schützen bis die Polizeiſtunde
Schluß gebot zuſammen. Sechs Neuanmeldungen waren der Erfolg un=
ſeres
Dekorierungsfeſtes. Mit einem Gut Ziel für die Wettſtreite 1926
ſchloß der erſte Vorſitzende R. Schwab den harmoniſch verlaufenen Abend.
Radſport.
Das Ergebnis des Berliner Sechstagerennens.
Das Geſamtergebnis des 145=Stunden=Rennens war: 1. Mac
Namara=Horan=Amerika 569 Punkte; 2. Rieger=Giorgetti=Deutſchland=
Italien 509 Punkte; 3. Hahn=Tietz=Deutſchland 199 Punkte; 4. Sawall=
Tonani=Deutſchland=Italien 179 Punkte. Eine Runde zurück:
5 Dewolf=Stockelynck=Belgien 350 Punkte; 6. Perſyn=Vandenhove= Bel=
gien
=Frankreich 251 Punkte; 7. Bauer=Gottfried=Deutſchland 213 Punkte;
8. Möller=Lewanow 208 Punkte; 9. Lorenz=Krupkat 107 Punkte. Die
Sieger wurden lebhaft gefeiert, noch größerer Beifall aber begrüßte das
zweite Paar Rieger=Tonani; auch Hahn=Tietz und die fleißigen Möller=
Lewanow konnten ſich für herzlichen Applaus bedanken. In den 145
Stunden des an Spannung reichen 15. Berliner Sechstagerennens wur=
den
insgeſamt 3604,640 Km. zurückgelegt.
Leichtathletik.
Houben trainiert.
New York, 19. Jan. Die geſtern durch unſeren amerikaniſchen
Berichterſtatter gemeldete Erkrankung des deutſchen Sprintermeiſters
Houben hat ſich zum Glück als nicht ſo ernſthaft erwieſen, als zunächſt
angenommen. Die hauptſächlich durch die klimatiſchen Veränderungen
hervorgerufene Entzündung hat ſich ebenſo ſchnell wieder verzogen, wie
ſie aufgetaucht war. Dennoch iſt das Allgemeinbefinden Houbens nicht
beſonders gut. Houben ſelbſt aber hofft, daß er ſich ſchnell an die ver=
änderte
Lebens =und Ernährungsweiſe gewöhnen wird und hat auch in=
zwiſchen
bereits das Training aufgenommen. Im Fordhem College, das
ſeiner Wohnung nahegelegen iſt hat der deutſche Meiſter eine ſehr gute
Traininggelegenheit.
Ueber ſeine weiteren Pläne iſt ſich Houben ſelbſt noch nicht im Kla=
ren
. Sein erſter Start erfolgt, wie er uns ja bereits ſelbſt gekabelt hat
am 30. Januar in Boſton. Nach den Erfahrungen dieſes Rennens will
ſich Houben auch ſein weiteres Programm einrichten. Zu den 12 Ein=
ladungen
, die Houben bereits vor ſeiner Abreiſe von Deutſchland erhal=
ten
hatte, ſind inzwiſchen zehn gekommen. Unter dieſen befinden ſich auch
ſolche von der Weſtküſte, alſo aus Kalifornien. Es iſt aber ſelbſtver=
ſtändlich
, daß Houben eileri großen Teil dieſer Einladungen ablehnen muß.

Ziu=Jitſu.
Der von dem Darmſtädter Fecht=Club in vergangener Woche be=
gonnene
4. Jiu=Jitſu=Kurſus für Anfänger brachte eine ſtattliche Teil=
nehmerzahl
, ſowohl aus ſeinen Mitgliederkreiſen als auch aus bisher
dem Sport noch Fernſtehenden. Als Lehrer wirkt Herr Schulz vom
Polizeiſportverein Frankfurt in bewährter Weiſe, eifrigſt unterſtützt von
einer Anzahl älterer Anhänger des Jiu=Jitſu aus dem Klub. Die
Uebungen finden Dienstags und Donnerstags, abends von 810 Uhr,
in der Turnhalle, Soderſtraße 30, ſtatt; ſie beginnen ſtets mit muskel=
ſtärkenden
Gymnaſtik= und Freiübungen. Außer der großen Zahl iſt
erfreulich, feſtzuſtellen, daß die Teilnehmer ſich mit Luſt und großem
Eifer dieſem Sport der praktiſchen Selbſtverteidigung hingeben.
Der Darmſtädter Fecht=Club hält ſeine diesjährige ordent=
liche
Hauptverſammlung am Samstag, den 23. Januar, in ſeinen neuen
Klubräumen im Bürgerhof, Eliſabethenſtraße, ob, worauf die Mit=
glieder
nochmals hingewieſen ſeien. Außer dem Rechenſchaftsbericht
dürfte die Neuwahl des Vorſtandes beſonderes Intereſſe erwecken, ebenſo
die Feſtſetzung der Mitgliederbeiträge für das neue Jahr.
Rudern.
Amerikaniſche Ruderer in Deutſchchland.
Zum erſten Male dürften in dieſem Jahre amerikaniſche Ruderer
bei einer deutſchen Regatta zu ſehen ſein. Der Hamburger Nuderklub,
der in dieſem Jahre die Feier ſeines 90jährigen Beſtehens begeht, wird
aus dieſem Anlaß eine große Jubiläums=Regatta veranſtalten und hat
Hoffnung, daß zu dieſer ein amerikaniſcher Achter kommt. Die in Ame=
rika
lebenden Freunde des Hamburger Ruderklubs, die bemüht ſind, dieſe
Expedition zuſtande zu bringen, verhandeln mit den beiden größten Uni=
verſitäten
, Yale und Harvard, um eine Studentenmannſchaft für dieſen
Plan zu gewinnen. Trotz der großen Entfernung und der dadurch be=
dingten
hohen Reiſekoſten geſtaltet ſich gerade zwiſchen Deutſchland und
Amerika der ſportliche Verkehr ſehr rege, und zu den deutſchen Beſuchen
von Houben, Rademacher und der Hanſeaten=Mannſchaft würde der
Gegenbeſuch der amerikaniſchen Ruderer ein wertvolles Gegenſtück bilden,
Pferdeſport.
Trainingsliſte des Stalles Oppenheim.
Das ſtattliche Aufgebot von 33 Pferden ſteht dem erfolgreichſten
Flachſtall des Vorjahres in der kommenden Nennzeit zur Verfügung. Un=
ter
den ſechs Vierjährigen iſt der ausgezeichnete Weißdorn das einzige
Pferd beſter Klaſſe. Sein großes Können und ſeine Laufbahn ſind zu
bekannt, als daß ſie hier noch einmal geſchildert zu werden brauchen.
Meteor kann diel, ſteckt es aber gern auf. Berechtigte Hoffnungen wird
ſich Trainer George Arnull mit Oberon II machen. Der Hengſt lief vor
ſeinem Unfall in Hoppegarten einige Rennen, die in ihm ein Derbypferd
vermuten ließen und ſoll nun wieder ſoweit ſein, daß er gearbeitet wer=
den
kann. Von den fünf dreijährigen Hengſten intereſſiert vor allem
Wachholder, der rechte Bruder eines Weißdorn. Seine vornehme Ab=
ſtammung
verpflichtete ihn natürlich zu guten Leiſtungen, die er dann
auch zum Teil vollbrachte. Im Preis des Winterfavoriten gewann er
allerdings nur knapp und die Niederlage darauf im Ratibor=Rennen war
ſchlechthin kataſtrophal. Wachholder iſt weit mehr Pferd als Weißdorn,
im Exterieur unterſcheidet er ſich alſo von ihm, doch ſcheint er ebenfalls
nicht viel vertragen zu können, möglich auch, daß er leicht die Luſt ver=
liert
. Die anderen Hengſte zeigten bisher nichts beſonderes; Morgen=
ſtern
(Nuage=Mon Déſir) iſt noch dunkel. Unter den Stuten ſind Odaliske
und Ich dien die beſten. Odaliske, die nach ihren Leiſtungen auch ſtehen
kann, ſcheint zur erſten Klaſſe zu gehören. Die ſechzehn Zweijährigen
ſind faſt ausnahmslos gut gezogen. Außer dem Fervor=Sohn Domfalke
haben alle den hervorragend eingeſchlagenen Prunus zum Vater. Als
Sohn der Blätterteig müßte Baba ein gutes Pferd werden, auch Olean=
der
, ein Halbbruder von Odaliske, ſollte laufen können. Irrlicht (a. d.
Invicta) und Original (a d. Oregon) ſind bereits gelegt worden. Sie=
ben
Stuten ſind vorhanden, von denen Waldprinzefſin als rechte Schweſter
von Weißdorn, und Saxifraga, als Halbſchweſter von Skarabac, beion=
ders
erwähnt ſeien. Die Reitkunſt eines Varga bürgt dafür, daß die
Pferde des Schlenderhaner Züchters auch in dieſem Jahre gewinnen wer=

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[ ][  ][ ]

Nummer 22

Freitag, 22. Januar

Die ſüdweſideutſche
Wirtſchaftskonjunktur.
fin. Karlsruhe, 21. Januar.
Die Konjunkturverhältniſſe in Induſtrie, Handel und Land=
wirtſchaft
Südweſtdeutſchlands haben ſich während, der letzten
Wochen erheblich verfchlechtert. Die Kurzarbeiter= und Arbeits=
loſenziffern
ſind in ungeahnter Weiſe in die Höhe geſchnellt.
Wenn ſich die Verſchlechterung der Lage nahezu auf alle Zweige
der Induftrie erſtreckt, ſo zeigt ſie ſich in beſonderem Maße in
der Metallinduſtrie, in der es zu den meiſten Werksbeurlaubun=
gen
gekommen iſt. Das Problem der Arbeitsloſen=
fürſorge
iſt zu einer akuten Frage geworden, und allent=
halben
, bei Staat und Gemeinden, iſt man beſtrebt, durch Not=
ſtandsarbeiten
die ſchwierige Lage einigermaßen zu mildern.
Zwiſchen Regierungen und Wirtſchaftskreiſen wurden wiederholt
Beſprechungen über die Behebung der Kredit= und Abſatzkriſe
geführt. Man kann annehmen, daß das Schlimmſte überſtanden
iſt und mit Frühjahrsanfang die Lage eine optimiſtiſchere Auf=
faſſung
zuläßt, ſo hoch auch die Ziffern der Erwerbsloſigkeit, der
Wechſelproteſte und der Geſchäftsauffichten angewachſen iſt. Aller=
dings
treten die Anzeichen einer wieder beginnenden Beſſerung
bislang nur vereinzelt auf.
Im einzelnen ergibt ſich folgendes Bild der ſüdweſtdeutſchen
Induſtriekonjunktur:
In der Metallinbuſtrie Badens, Württembergs und
der Pfalz hat ſich die Lage während der letzten Monate in zu=
nehmendem
Umfange verſchärft. Zahlreiche Betriebe ſind zur
Kurzarbeit übergegangen, und der Rückgang des Abſatzes hat
zu Entlaſſungen und Werksbeurlaubungen geführt. Eine Anzahl
Fabriken ſchloſſen den Betrieb vollſtändig. In ähnlicher Weiſe
wirkte ſich die Verſchlechterung in der Maſchinenfabrika=
tion
aus. Neben der Metallinduſtrie haben die anderen mit
dem Baugewerbe zuſammenhängenden Induſtriezweige einen
Rückgang des Geſchäftsganges zu verzeichnen gehabt. So ſank
vor allem der Beſchäftigungsgrad im Holzgewerbe, in dem
ſich die Abſatzkriſe weiter verſtärkt hat. Beſonders ungüinſtig hai
ſich die Lage in der Goldwaren= und der Uhrenindu=
ſtrie
entwickelt, in der die Ausſichten keineswegs optimiſtiſch
beurteilt werden. In der Pforzheimer Edelmetall= und Schmuck=
wareninduſtrie
arbeiten rund 28000 Arbeiter verkürzt. Sowohl
das deutſche wie das Exportgeſchäft liegen darnieder. Das Weih=
nachtsgeſchäft
hatte keinerlei Belebung gebracht. Auch für ver=
ſilberte
Metallwaren, ſchwer verſilberte Tafelgeräte und Beſtecke,
die vor kurzem noch einigermaßen befriedigend beſchäftigt waren,
ſlaute das Geſchäft fühlbar ab. In der ſchwäbiſchen Schmuck=
wareninduſtrie
geſtaltete ſich die Wirtſchaftslage nicht minder
ungünſtig. Die Uhreninduftrie des badiſch=württembergiſchen
Schwarzwaldes bleibt von den Auswirkungen der allgemeinen
Depreſſion nicht verſchont; zu dem Abſatzrückgang kamen die
Lohndifferenzen hinzu, die zu einer allgemeinen Aus=
ſperrung
führten, von der die Mehrzahl der Betriebe betroffen
wurde.
Für die Papierfabrikation hat ſich ebenfalls di=
Geſchäftslage verſchlechtert, desgleichen in der Etuis= und Kar=
tonnageinduſtrie
. Die Abſatzkriſe erſtreckt ſich weiterhin auf die
Bekleidungs= und Lederinduſtrie. Letztere, mit Ein=
ſchluß
der Schuhfabrikation, ſtellt ein beträchtliches Kontingeni
zu den während der letzten Monate gemeldeten Geſchäftsaufſich=
ten
und Konkurſen. In der Schuhwarenbranche erfolgten faſt
täglich neue Zahlungseinſtellungen. Die Abfatzverſchlechterung
führte zu Produktionseinſchränkungen und Arbeiterentlaſfungen.
In der chemiſchen Induſtrie blieb die Lage im allgemei=
nen
noch ungünſtig, wenn auch vereinzelt eine geringe Belebung
des Geſchäftsganges und Beſchäftigungsgrades berichtet wird.
In Unterbaden wurde die Arbeit wieder aufgenommen. Das
Textilgewerbe, das bis vor kurzem noch verhältnismäßig
günſtig beſchäftigt war, wird nunmehr in zunehmendem Maße
von der allgemeinen Kriſe betroffen, die vor allem in der Seiden=
induſtrie
ihre Auswirkungen zeitigt. Aus Spinnerei= und
Webereibetrieben werden Werksbeurlaubungen berichtet. In der
Seidenbandweberei blieb die Geſchäftslage anhaltend ſchlecht.
Die Tabakinduſtrie, in der vielfach der Betrieb völlig
ruht, leidet unter anhaltendem Auftragsmangel und ſtändiger
Kapitalknappheit. Lediglich während der Weihnachtsſaiſon ſetzte
eine gewiſſe Belebung ein, die jedoch nur von kurzer Dauer
war. Um die Kreditnot der tabakverarbeitenden Induſtrie zu
beheben, iſt die badiſche Landſirtfchaftskammer an das Staats=
miniſterium
herangetreten, das ſich bereit erklärte, gegen Ver=
pfändung
von Tabak Kredite zu beſchaffen.
Im Baugewerbe iſt mit dem Weichen des Froſtwetters
eine ſchwache Belebung des Geſchäftsganges eingetreten, ebenſo
in der Landwirtſchaft, wo ſich ein leichtes Anziehen des Bedarfs
m Arbeitskräften bemerkbar machte.

Gründung einer Bank des deutſchen
Transporigewerbes.
Wie wir erfahren, iſt unter Beteiligung des Bankhauſes Bleich=
oeder
in Berlin eine Bank gegründet worden, die ſpeziell die Finan=
zierung
von Transporten und der Beleihung von Waren aller Art, die
Gegenftand von Speditionsgefthäften, Lagergeſchchäften oder anderen aus
dem Güterverkehr fich ergebenden Reihtsverhältniſſen ſein können, vor=
nehmen
ſoll und auch die zu dieſem Zweck dienenden Handelsgeſchäfte be=
treiben
will. Der Name der Geſellſchaft iſt Transportbank
A.=G., der Sitz Berlin. Zur Durchführung ihrer Aufgabe wird die
Bauk Kredite bei anderen Banken oder ſonſtigen Geldgebern aufnehmen
und alle Geſchäfte eingehen, die dem Zweck der Firma zu dienen ge
eignet ſind. Das Grundkapitak beträgt 1 Mill. Mark. Den erſten
Nufſichtsrat bilden: Bantier Werner von Bleichroeder, Reihtsanwalt Dr.
Walter Exnſr und Rechtsanwalt Dr. Ludwig Ruge, ſämtlich in Berlin.
Als Vorſtandsmitglieder wpurden beſtellt, Bankdirektor Karl Brödemann
in Elberfeld und Kaufmann Dr. Adolf Redlich in Wien.
Noiwendige Vorausſetzungen der Wirtſchafts=
Geſundung.
Auf der erſren Vollverſammlung der Eſſener Handelskam=
mer
im neuen Jahre am 19. ds. Mts. kennzeichnete der erſte Syndikus
Dr. Nechlin in Ergänzung des Jahresberichtes die augenblickliche
Wirtſchaftslage dahin, daß trotz gewiſſer äußerer Anzeichen einer ſich beſ=
ſernden
Konjunktur gewiſſe grundſätzliche Vorausſetzungen für eine
wirkliche Geſundung der Wirtſchaft fehlen. Die Defizite in den
Haushalten des Reiches, der Länder und der öffent
lichen Körperſchaften feien weiter i Steigen begriffen. Di=
Reichsbahngeſellſchaft verzeichne einen täglicken Einnahmeausfall im
Januar auf 33 Prozent gegenüber Dezember und auf 49 Prozent gegen=
über
Juli des vorigen Jahres. Das Arbeitsloſenproblem drohe, Staat
und Wirtſchaft zu untergraben. Im eigenen Kammerbezirk ſeien am
15. Januar 34 233 Voll=Erwerbsloſe gezählt worden. Unter Hinzu
ziehung der Familienangehörigen ſteigt die Ziffer auf 107 850. Das
deute, daß 12,5 Prozent der Bevölkerung des geſamten Bezirkes au
öffentlichen Mitteln leben. Die Vorſchläge zur Verbeſſerung lauter
Vereinfachung und Einſchräukung der Staatsver
wualtungen, Verbilligung der Waren, Steigerung des Exvortes. B
züglich der notwendigen Exportförderung weiſr die Statiſtik des erſten
Jahres des Dawes=Planes zum Beiſpiel aus, daß die Länder, die un

das Londoner Abkommen beſchert haben, den deutſchen Waren ihre Gren=
zen
verſchloſſen halten. Die Vereinigten Staaten, England, Frankreich,
Belgien und Luxemburg, einſchl. ihrer Kolonien und Italien, dazu Polen
und die Tſchechoſlowakei haben in dem genannten Jahre ihre Ein=
fuhr
nach Deutſchland auf 8.4 Milliarden RM. ge=
bracht
. Demgegenüber ſteht eine deutſche Ausfuhr
nach dieſen Ländern von rund 3,6 Milliarden, alſo
ein Defizit auf deutſcher Seite von 4,8 Milliarden.
Dieſe Zahlen ſtehen im ſchärfſten Widerſpruch zu dem Verlangen der ge=
nannten
Staaten, von Deutſchland unbegreßzte Kriegsentſchädigungen zu
erhalten. Die Exportförderung wird abek auch die Reichsbank durch
langfriſtige Produktionskredite und etwaige Beteiligung an einer groß=
ziigigen
Exportverſicherung unterſtützen müſſen.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 21. Januar.
Nachdem heute vorbörslich : Chemie=, Schiffahrts=, und einige
Montanwerte, wie Harpener und Phönix und ſchließlich auch für die
Schiffahrtswerte fehr hohe Kurſe erzielt werden konnten, wurden etwas
ſpäter bei den erſten Eröffnungskurſen bereits Kursdifferenzen von 1
bis 1,5 Prozent nach unten feſtgeſtelit. Die Banken konnten etwas an=
ziehen
, da man den Banken durch die augenblickliche Hauſſe bereits größe
ren Nutzen zuſchreiben will, den ſie dadurch erzielt haben ſollen, daß ſie
jetzt Gelegenheit hatten, die in den vergangenen Monaten aus Interven=
tionszivechen
aufgekauften Effekten zu kealiſieren. Reichsbankanteile wur=
ben
für amerikaniſche Rechnung gekauft. Die Börſe ſchloß trotz der fort=
geſetzten
Gewinnſicherungen ſchließlich immer noch bedeutend über den
Kurſen der geſtrigen Mittagsbörſe, wenn auch vereinzelt die Kurſe der
geſtrigen Abendbörſe nicht erreicht wurden. Von der einheimiſchen Spe=
kulation
wurden Zuckerwerte gegen Schluß des Verkehrs noch rege
gekauft, ſo daß dieſe bis zu 4 Prozent anzogen. Pfandbriefe waren gut
behauptet, ausländiſche Renten wären für Türken lveiter feſt, für Ungarn
gut behauptet, während deutſche Ankeihen ohne Geſchäft waren.
An der Abendbörſe war das Geſchäft zu Beginn recht lebhaft
und eher feſter. Erſt gegen Schluß gab die Tenden; etwas nach, ohne daß
es aber zu weſentlichen Abſchwächungen gekommen wäre. Zuckerwerte
waren ſehr feſt und plus 3 Prozent.
Berliner Effektenbörſe.
w. Berlin, 21. Januar.
Bri Beginn des heutigen Verkehrs machte die Aufwärtsbewegung im
Anſchluß an die Frankfurter Abendbörſe weitere Fortſchreite. Es ver=
lautete
von größeren Kaufaufträgen für amerikaniſche Rechnung. Am
Montanmarkte hatten Harpener Aktien die Führung auf Gerüchte, welche
von der bevorſtehenden Erklärung einer Dividende wiſſen wollten. Die
Rückwirkung hiervon ließ auch die übrigen Kohlenaktien in ähnlichem
Umfange ſteigen. Hüttenwerke geſannen etwa 1,5 bis 2 Prozent. Auf
den übrigen Umſatzgebieten der Induſtriewerte waren vielfach namhafte
Beſſerungen zu verzeichnen. Von Elektrizitätswerten gewannen Akku=
mulatoren
und Siemens u. Halske weiter mehr als 2 Prozent, Felten u.
Guilleaume 4 Prozent, während andere Padiere wie Elettr. Licht und
Kiraft und Sachſenwerke nach der geſtrigen ſtarken Erholung infolge von
Gelvinnſicherungen etwvas nachgaben. Von Maſchinenfabrikaktien ſind
Ludwig Loewe mit einer anfänglichen Beſſerung von 5 Prozent hervor=
zuheben
, die ſich ſpäter auf 9 Prozent erweiterte. Bankaktien hatten vor=
wiegend
kleine Beſſerungen nach den erſten Kurſen aufzuweiſen. Bank
für elektr. Werte ſetzte um 5,25 Prozent höher ein. Der Schiffahrts=
aktienmarkt
war gleichfalls ſehr feſt, bei vereinzelten Beſſerungen bis zu
2 Prozent. Kanada=Aktien waren weiter rückgängig auf nüchternere Be=
urteilung
der Freigabeausſichten. Deutſche Anleihen waren wenig ver=
ändert
, voriiegend leicht abgeſchwächt. Im Verlaufe wurde die Haltung
unſicher, da die Situation von der Spekulation vielfach zu Gewinnſiche=
rungen
ausgenutzt wurde. Die Grundſtimmung blieb aber durchaus zu=
berſichtlich
Vorkriegspfandbriefe ſchwächten ſich leicht ab, Goldofand=
brief
gut behauptet. Die Geldfätze liegen bei andauernder Flüſſigkeit
des Geldmarktes unverä
20. 1. 21. 1
21.
1137. 140.
moor Zement
84.5 66.
Aſckaffb. Zeil
83.
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31.
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uderer=Berke. . . . 1 92.75 94.75

Deviſenmarkt.

Auzſterdam-R
Buenos-Aires
Srüſiel=Antw.
Cslo.
Kovenhagen
Stockholm.
Selſingforz".
Ltalten ....
vorboir
New=York
Paris..
Schwel.
Epanien

21. 1.
D.
158.61 16293163.4 189 05Wien 2.-Oft.
1.735 1.740 1.736 1.740 Prag
19.07 19.11 19.u8 18 10/Budapeſ.
25 321 85.54 85 39 85. 61/Zapan,
3. 17 10s 43130 4.19 1B4. 32/ ſio de Janei
M12.23 112.56162.26 H2.56 Halgarien.
19.585 19.53310.545 10.595/ Belgrad
13.94 15.Sd 18.53 18.S74onſtant ino
He3 490 10.45221.382 23.7z/ Liſſabon
4.195, 7.705 3.195 4.3051 Danzig
15 85 15 1015 745 15 78EiAihen
81.
7 231 81.03 81 23/Kanaba
5337 ss.511 59.37 59.54Uruguatz..

23. 1.
Geid
59 051 53. 1.

12.315 12.455
5.873/ 5.831
1.812/ 1.916
G632 0.63:
2.6151 2.645
7.732 7.458
2.185 2. 1951
.235/e1 275
579 581
7 3351 4.342

21. 1.
16Brie
59 07 *9.21
12.416/1e 45
5.672 5.832
1.8331 1.794
9.63) 1.641
2 855/ 2 855
7.73/ 7.75
2.205/ 2.215
21 225 21.775
89.33 81 17/ 80 69 81.0)
1.79 5.81
7 187/ 4.19/ 418 4.193
4.2351 k.345

Frankfurter Produktenverkehr.

Frankfurt a. M., 21. Januar.
Das Geſchäft wgu heute außerordentlich rnhig und ſtill. Da
auch die ausländiſchen Notierungen keine Anregung boten und die Käu=
fer
Zurückhaltung übten, bliehen die Preiſe unverändert. Weizen 26 bis

kleie 15118.
Berliner Produkienverkehr.
TU. Berlin, 21. Januar.
In Auswirkung der ſchivächeren Auslandsnotierungen ſowie der er=
mäßigten
argentiniſchen Offerten geſtaltete ſich die Tendenz im heutigen
Berliner Produktenhandel gleichfalls ſchwächer. Für prompte Ware
bleibr Nachfrage ſeitens der Exporteure beſtehen. Allerdings liegen die
Gebote unter Vortagsſtand. Roggen zeigt gegenüber dem Weizen etwas
größere Widerſtandsfähigkeit, da das bereitſtehende Material ſehr ge=
ringfligig
bleibt. Im Zeithandel eröffnete Weizen per März ſowie per
Mai mit 2,5 Mark uaiter Vortagsſchluß, Roggen per März 2 Mark, per
Mailieferung 1,5 Mart rückgängig. Gerſte ruhig, Hafer ohne nennens=
werte
Umſätze, Futtermittel ſtill.
(Getreide und Oelſaaten je 1000 Kg., jonſt je 100 Kg. in Reichsmark.)
Weizen, märkiſcher 246252, Pommern 246252, Januar , Marz 266,5
bis 266, Mai 273 Brief ſchwächer; Roggen, märtiſcher 145152, Pom=
mern
143152. Januar , März 174,5175,5175 Brief, Mai 187 bis
187,53187, ſchwächer; Sommergerfte 184207; Wintergerſte und Futter=
gerſte
142162, matter; Hafer, märkiſcher 160171, Januar März
Mai , ſtill; Weizenmehl 32,536, ruhig; Roggenmehl 22,2524,25,
behauptet; Weizenkleie 11,2511,5, ſtill; Roggenkleie 9,7510,25, ftill;
Naps 310345, ſtill; Leinſaat ; Viktorigerbſen 2636; Kleine Erbſen
225; Futrererbſen 2022; Peluſchken 2021; Ackerbohuen 2021;
Wicken 2123; Lupinen, blau 1212; dito, gelb 1415; Seradella, alt
Ncit 18.513,5; Raxskuchen 1
Leinkuchen 23,523,6;
Trockenſchnitzei 88,2; Soyaſhrot 20,320,4; Torfmelaſſe 8,28,5; Kar=
toffelflecken
14,815,:

Das Ende der Deuiſchen Werke.
Berlin, 21. Januar.
In der letzten Sitzung des Aufſichtsrates der Deutſchen
Werke A. G., die bekanntlich aus den ehemaligen Artillerie=
werkſtätten
hervorgegangen ſind, ſind Maßnahmen zwecks Aen=
derung
der Geſellſchaftsverfaſſung beſprochen worden, die dahin
zielen, das geſamte Vermögen in den Beſitz der
Vereinigten Induſtrieunternehmungen A. G.
überzuführen. Die letztgenannte Geſellſchaft hat bereits
den größten Teil der Aktien der Deutſchen Werke in Beſitz. Die
Viag ſoll die Abſicht haben, die im Publikum befindlichen
Aktien der Deutſchen Werke zu Pari zu übernehmen.
Aus der Bilanz der Deutſchen Werke geht hervor, daß die
Beteiligungen an den einzelnen Gefellſchaften mit dem vollen
Nominalwert von 20,5 Millionen Mark zu Buch ſtehen. Als
wichtigſter Paſſirpoſten erſcheint da sDarlehen des Reichsfinanz=
miniſteriums
mit 10 Millionen Mark. Der Gewinn des abgelau=
fenen
Geſchäftsjahres von rund 100 000 Mark foll zuſammen
mit dem Gewinnvortrag des vergangenen Jahres in Höhe von
361 000 Mark auf neue Rechnung vorgetragen werden.
Auch die Oeſterreichiſchen Werke ſollen nach einer
Wiener Meldung liquidiert werden. Lediglich die im Arſe=
nal
befindliche Eießerei mit etwa 400 Arbeitern ſoll beſtehen
bleiben.
Die amerikeniſchen Kapitakinveſtierungen
in Deutſchland.
EP. New York, 21. Januar. (Funkſpruch.) 4
Das Bankhaus Dillon Read & Co., unter deſſen Füh=
rung
die neue Kredit= und Anlage=Geſellſchaft für die Gewäh=
rung
von Krediten an kleinere Induſtriegeſell=
ſchaften
ins Leben gerufen wurde, legt heute 10 Millionen
Dollar 7prozentige Preferred Shares zur Zeichnung auf. Hier=
mit
verbunden iſt, wie verlautet, die Ausgabe eines beſchränkten
Betrages von Stammaktien.
Die Anflegung der auf den New Yorker Markt gelangenden
Aktien der Dresdener Bank erfolgt heute durch Hallgarten
und Lehmann Bros. zum Kurſe von 400 Reichsmark für eine
Aktie der Dresdener Bank.
Weitere Senkung des Großhandelsindex. Die auf den Stichtag des
20. Januar bereihnete amtliche Großhandelsindexziffer beträgt 120 2
gegen 1206 am 13. Januar. Induſtriewaren ſind von 130,7 auf 130,3,
Agrauprodukte von 115,2 auf 114,7 zurückgegangen.
Zur Durchführuug der Induſtrie=Belaſtungsgeſetze. Die Steuer=
ſtelle
des Hanſa=Bundes für Gewerbe, Handel und Induſtrie hat die
wichtigſten Beſtimmungen über die Aufbringungs=
pflicht
der Unternehmer auf Grund der Induſtrie=Belaſtungs=Geſetze
und der dazu erſchienenen Durchführungsverordnungen und Erlaſſe des
Reichsfinanzminiſteriums in überſichtlüker Weiſe zuſammenge=
ſtellt
, die den Pflühtigen bei der Prüfung der in dieſen Tagen zu=
gehenden
Aufbringungsbeſcheide von großem Nutzen ſein werden. Das
Merkblatt iſt gegen Einſendung eines Freiumſchlages koſtenlos durch
die Geſchäftsſtelle des Hanſabundes für Gererbe, Handel und Induſtrie,
Berlin NW. 7, Dorotheenſtraße 36, zu beziehen.
Die Harpener Bergbau=A.=G. teilt zu den Börſengerüchten von einer
5prozentigen Dividende mit, daß ſie dieſen Gerüchten vollkommen fern
ſtehe. Weder ſeien die Abſchlußarbeiten beendet noch hätten überhaupt
über die Dividendenfrage irgendwelche Beſprechungen ſtattgefunden.
Theodor Teichgräber A.=G., Berlin. Die Verſuche, die die Löſung
der Zahlungsſchwierigkeiten bezweckten, ſind an der Haltung der Gläubi=
ger
geſcheitert. Die Geſellſchaft hat daraufhin Geſchäftsaufſicht beantragt.
Der Verkauf der Filialen in Bremen, Königsberg, Köln und Leipzig ſei
abgeſchloſſen.
Verkauf des Aktienpakets der Münchener Hotel AG. Das Aktien=
baket
der Münchener Hotel AG., das bisher im Eigentum der Stadt=
gemeinde
München ſich befand, iſt durch Kauf in den Beſitz der Gebrüder
Walterſpiel übergegangen. Das Aktienpaket umfaßt die Eigentumsrechto
für das Hotel Vier Jahreszeiten in München und das bekannte Augs=
burger
Hotel Drei Mohren Wie gemeldet, iſt das Hotel Riſſerſee
bei Garmiſch, das gleichfalls vorübergehend der Stadtgemeinde München
gehört hatte, vor einiger Zeit von dem Vorbeſitzer wieder zurückerwor=
ben
worden.
Uhrenfabrik vorm. L. Furtwängler Söhne A.=G. in Furtwangen.
Nach dem erſt nach der v. H.=V. veröffentlichten Abſchluß per 30. Juni
1925, der genehmigt wurde, beträgt der Rohgewinn 702 962 NM. Dem=
gegenüber
erforderten Geſamtnnkoſten 799 552 RM. und Abſchreibungen
94 693 RM., ſo daß ein Verluſt von 191 282 RM. entſtanden iſt, der auf
neue Rechnung vorgetragen wird. Die Schwierigkeit lag zur Hauptſache
im mangelnden Abſatz auf dem Inlandsmarkt. Deu
Auslandsabſatz wurde durch Zölle behindert. Hinzu kam die notwendige
Aufnahme teuerer Bankkredite. In der Bilanz erſcheinen Vorräte mit
1661502 RM., Außenſtände und Guthaben mit 329 411 RM., K. edi=
toren
mit 360 216 RM. Die Ausſichten im laufenden Geſchäftsjahrs
haben ſich weiter verſchlechtert.

Viehmärkte.

Darmſtädter Viehmarkt vom 21. Januar. Aufgetrieben waren: 6
Schweine, 152 Kälber (5274 Pfg.), 37 Schafe (3040 Pfg.). Markt:
geräumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 21. Januar. Der Auſtrieb des Neben=
marktes
beſtand aus 2 Kühen, 920 Kälbern, 703 Schafen und 387 Schwei=
nen
. Notiert wurde per Ztr. Lebendgewicht: Kälber: Klaſſe a.
b) 7075, c) 6069, () 5058 und e) 4449; Schafe: a) 4248,
h) 3441 und Merzſchafe 2333; Schweine im Gewicht von 160 bis
200 Pfuind 8032, von unter 160 Pfd. 7579, von 200240 Pfd. 80 bis
83 und von 240300 Pfd. 882 Reichsmark. Die Gewichtsklaſſe über
300 Pfd. und Sauen und Eber ſurden nicht notiert. Aögeſehen von
Schafen, die im Preife etwa 12 Reichsmark nachließen, behaupteten
Kälber und Schweine die auf dem letzten Hauptmarkt gehabten Preiſe.
Marktverlauf: Bei langſamem Handel geräumt. Norddeutſche
Maſtkälber über Notiy. Fleiſchgroßhandelspreiſe
friſches Fleiſch), das Pfund Ochſenfleiſch 7585, Bullenfleiſch 7080,
Kuh= oder Rindfleiſch: 1. Qual. 7080, 2. Qual. 5565 und 3. Qual.
4050, Kalbfleiſch 30100, Hammelfleiſch 7580, Schaffleiſch 6570 und
Schreinefleiſch 9100; b) Gefrierfl eiſch: Rindfleiſch, das
Pfund: Vorderviertel 535., Hinterviertel 5658 Reichspfennige,
Mannheimer Viehmarkt vom 21. Januar. Zum heutigen Kleindieh=
markt
waren zugeführt und wurden per 30 Kilo Lebendgewicht gehan=
delt
: 83 Kälber 6080, 86 Schafe ohne Notiz, 178 Schweine, davon 83
alter Beſtand, 8086; der Ferkelmarkt iſt ausgefallen. Marktverlauf:
Mit Kälbern ruhig, geräumt, mit Schweinen ruhig, kleiner Ueberſtand.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 21. Januar.
Weizen: Der heutige Markt verlief in ſehr ſchwacher Hal=
tung
auf ermäßigte Liverpooler Notierungen und eine langſame Loko=
nachfrage
des Auslandes. Die Termine gaben 23 C. nach.
Mais: Der Markt eröffnete in ſchr icher Haltung auf Liqui=
dationen
. Später trat eine leichte Erholung ein auf Baiſſedeckungen.
Die Termine gaben 0,751 C. nach.
Hafer: In Uebereinſtimmung mit den vorſtehenden Marktgebieten,
kehrte der Maukt in ſchwacher Haltung.
Baumwolle: Der Markt verlief in ſchwächerer Haltung,
Namentlich in nahen Terminen fanden Liquidationen ſtatt. Die Termine
gaben mehrere Punkte nach.
Kaffee: Für naße Lieferungsmonate machte ſich Nachfrage bemerkbar.
Auch ſonſt war der Handel auf der Kaufſeite, ſo daß die Haltung ziem=
liche
Stetigkeit zeigte.
Zucker: Größere Käufe der Raffinerjen und feſte Lokopreiſe verur=
ſachten
einen feſten Verlauf des heutigen Marktes mit leichten
Kürsaufbeſſerungen.

452
132
* Bu

[ ][  ][ ]

Nummer 22

Freitag, den 22. Januar 1926

Geite 14

Darmſtädter u. Rationalbank Kommanditgeſellſchaft auf Aktien. Darmſtadt. Srankfuter aursberickt vom 21. Jonuar 198.

Europäiſche Staatsyavieer/ 20 1. 21. 1.
a) Deutſche
5 Reichsanleihe ..

Dollar=Gld=Anleihe 9. 1935.
groß Stückel
Vollar=Gld=Anl. ver 1932
große Stückel
Dollar=Schatzanweiſungen 98.5
Dtſch Schtzanw Klu. klo. 23
Klu.kkp.24
4½% IN. u. V. Schatzanw.
41½0 II.ik.
428 9. Schutzgb. v. 08-11 u.18
b14
Sparprämienanleihe ...
Zwangsanleihe ..........
42 Preuß. Konſols ......) 0.25
.....
....
42 Bad. Anl. alte ......
219%
....../ 0.205
38 b. 1896 ...
42 Bahern=Anleihe ......
3½%
39
8-169 Heſſen R. 4Xxy1
untilg b. 28
28.5 28.75
48 Heſſen unk. 1924.. ..
48 alte .."...
*
3½%
.......
.....
3%
42 Bürttemberger alte
v) Ausländiſche
62 BosnienL.E.B.v.1914
5% L.=Inveſt.=Anl. 1914
4½B , b. 1898. ..=
1n
4½% n v. 1902 ......
1.5
tF..
...


6 Großtraftwert Mannheim 20.1. 21.1. 1.236 Kohlenwertanl. v. 23. 0.24c1 62 Heidelberger Holzwertan!. 0.25 von 28. 15 15 6%H.Braunk.=Rog.=Anl. v. 23 * 320 8. Noggenanleihe n 1923
32 Mannh. Stadt=Kohlen= wertanl, v. 1933
% Offenbach (M., Holzwert=! 9.90 anl v 1923 15. 15 98.5 32 Pfälzer Hyp. Ban: Gold) Pidbr v. 24. 1.8 5% Preuß. Kaliwert=Anleihe 3.85 3.8 5% Preuß. Roggenwert=Anl.) 5.5 0.20 5% Rhein, Hypoth. Bi. Gold4 5u, Pfdbr. v. 24 Sül= ½ Sächt Braunk.=Anl. v. 23, 0.14 0.142 Ser Tu. II.. 2.10 2.1 15% Sächſiſche Roggenwertan= 0-23 leihe von 23 2.10 .34
0.25 2. Süidd Feſtwerthl Goldo 1.68

0.19
0.21
0.31

Ss Blgat Taha, 1gos

4½% Oſt. Staatsrente 1913
ab 1918
4½% Oſt Schatzanweiſ,ſtfr.
v. 1914
4% Oſt. Goldrente
4u% Silberrente ....
47 einh Rente lkonp.

etie e Geal

520 Rum am Renre v. 08
4½% Goldr v. 18..
am. lonp.. .
42
am. b 05 .

4%5 Tür Admin. p. 1903
(Bagoad) Ser.
(Bagdad) Ser, II
47 b 1911. Zollanl

39

22 Ung Staatsr. v. 1913
Staatst.d.14
Goldrente.
Staatsr v. 10
Kronenrente.
Eiſern Torſcl
Außereuropäiſche.
5%5 Mexik amar innere
729
kon äuß. v.99
Gold v.94 ſtfr.
3.
ſon inner
4½% Frigationsanl
52 Tamaulivas. Serie!
Nach Sachwert verzinsliche
Schuldverſchreibungen
Mit Zinsberechnung
6% Dollar Goldani.v. 1932
große Stückel
K2 Dol ar Goldanl o. 19351
große Stücke
2% Frlitr=Hyp.=B. Gold=
pfandbr
e R!
8%o Frkrft.Hyp.=Bi. Gold=
pfandbrie
! Em 8
520 Frlitr. Hyp.Bi Gold=
pfandbrie
! Em 21
5% Neckar A.=G. Stuttgartl
Goldanleihe von 1923
8 % Pfälzer Hyp Br.= Gold=
pfandbrief
von 24
5% Rhein Hyp. Bi. Gold=
z
andbrief von 24
59 Rhein=Ma n=Donau=
Bold=Anleihe von 23
Ohne Zinsberechnung
6 %Badeu=Baden=Holzwert!
Anleihe von 235
5 %Badenw. Kohlnwranl. 23
5%0 Frkſtr. Pfandbrieſ=Bk.
Godo:. I Em

14
2.3
14
1.2
0.82s
6.25

17.75
16.75
1.7
1.4

14

2.25
14.25
17.4
1.3

6.3

2.2
5.10 5.4
1.225

Borkriegscypothetenbant
Pfandbrief=
Bay. Vereinsbank München
Bay Handelsbank München
Baz. Hyp. u. Bechſelban!
Frankfurter hypother=Br.
Frankfurter Pfandbrief=Bk.
Hamb. Hypothel. Ban
Meininger Hyp.=Bank
Pfälziſche Hyp.=Ban. ....
Preuß Pfandbrief=Br. .....
Rhein Hypotht.=Bonk
Südd Bodenkredit=Anſtalt
Birtiemberg, Kypoch=Bank
Staaul oder provinz ia!
garamiert
Heſſiſche Landes=Hyp.=Bank
Landestreditanſtalt Caſſel.
Naſſauiſche Landesbonk.

z01. 21. 1.

z.
7.5
8.75
7.5
5.875
6.4
8.9
6
6.9

7.1
7.10
7.45
is
8*
6.8
6.87
6.10

4.7
4.75
ABe5l 4.65

Obligationen von
Transportanſtalten.
4% Eli abethbahn, ſtfr.
125 Ga Carl Ludw.=Bahn.
5% Oſt. Südb (Lomb.) ſtfr.
2,82. Ate Oſt. Südb. (Lomb.
2.60 Neue Oit Südb. Lomb.)
4% Oſt. Staafsb v. 1883
720 Oſt Staatss 1.bS. Em.
20 Oſt. Staatsb. 9 Em
%0 Oſt. Staatsb v 1885
38 Oſt Staatsb. Erg Netz
42 Rudolf. Silber ſtfr.
42 Rudolfbr. Salzkammerg.)
4½% Anatolier Serie 1.
412% Anatolier Serie II.
41½3% Anatolier Serie I11...
3% Salonique Monaſtir. .
5% Tehuantepee ......."
4½%0 Tehuantepee ......."

20. 1.

1.6
1.2
11.10
11.10
11.10
4.75
15.2
17.2
15.1
17.2
1.45

11.75
20),

21.1.
1.7
1.40
11.1
11.1
11.1
5.4
17.63
17.5
17.3

Ari

21.75

7
12
18.8
13.10
13.25
8.75

8.25
9..5
12.25
13.5
13.8

22.20 221,
42.25 42.25
25.7) 28
14.35
143=
32.75 33.70

91.75
20.25 90.2.
85.5 85.5

84
84.5
64.5

65
84
85
64.5

Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Ereditanſt. o
Badiſche Bant.
Bank . Brauinduſtrie. o
Barmer Bankverein.
Bay, Hyp. u. Wechſelb.
Berl Handelsgeſellſchaft
Kommerz= u. Privatbanf
Darmſtädter u. Nationalbk. 8
Deutſche Bant
Deutſche Ef. u. Wechſelbr. 6
Deutſche Hyp.=Bi. Mein.
Deutſche Vereinsban.
O
Disconto=Geſelſchaft
5
Dresdener Bank.
..6
Frankfurter Bank
..6
Frf. Kyp.=Bonk.
Franff. Pfandbrief=Br.
Gotha Grund fredit=Ban!
..
Metallban!
Mitteldeu ſch. Ereditbank .0
Oſterr Ereditanſtalt.
Pfälz, Hupoth=Bank:
Reichsbank=Ant.
Rhein Creditban
Rhein Hypothekenbank.
Südd Disconto=Geſelſch. 8
Wiener Banſverein.
Bergwerké=Aktien.
Berze ius
........."
Bochumer Bergbau.. ... .9
Buberus
..6
Di. Luremburger
6
Eſchweiler Bergwerks=Akt.
Gelſentirchen Beraw.
Harpener Berabau
Fſe Bergbau Stamm. .. 8
Ne Bergbau Genußſcheine 8
Kaliwerke Aſchersleben. 6
Lailiwerke Salzdetfurt
Laliwerke Weſteregeln. O
glöcknerw. ah Lthr.=Hüttels
6
Mannesmann Röhren .
Mansfe der
5

Oberbedarf
Oberſchle Eiſen(Caro)
Ltavy Mnen u. Eb.=Ant.
Phönir Berabau.
Rhein Braunk u. Brikett
Rhein Stahlwerke
Rombacher Hütte.
Stinnes Riebeg Montan
Telus Bab. u. Hütten=Aft. 9
Ver, Laurahltte.
Aktien induſt rieller
Unternehmungen.
elegease
Eichbaum (Mannh.
Henninger Kemp=Stern..
Löwenbräu München
.6
Mainzer Aktienbrauerei.. 8
Schüfferho (Binding) ..:.8
Schwarz=Storchen .
6.
Verger.

Geſch.=
Jahr

11.
1
1 1.
1 1.
1.1.
1 1.
1. 10.
11.
1.1
1.1

1. 1.
1. 10.
1. 1.
1. 10.
1 7.
1 10.
1.1.
11
1 1.
1 1.
1 1
1. 7.
1.3.
1. 1.
1. 10.

2as
58
40
13331
20
182,
40
200
60
100
1 100
50
100
150
80
120
160
831=
160
20
100
500
40
100
100

14
9.85

14
9.85

1.68 1.7

Arumulal. Berlin ...."
Adler & Oppenheimer
Ad erwerke iv Kieyer!
O
8
2. E. 6. Stamm.
8B A.E. G Borzu Lit. 4 8
32 A.E. G Vorzug Lit 8. 6
Amme Gieſecke & Konegen 8
Unglo=Continantal=Guano
Anilin=B n.=Treptow.
Aſchaffenburger Zellſtoff
Badenia (Beinheim).
Bad. Aniſin u. Sodafabr 6
Bad. Maſchi. Durlach
Bad. Uhrenfahr. Furtwang. 6
Bamag=Meguin Berlin. 8

1. 19.
1.4.)
1 3.
1. 4.
1.

Divid.

88o
10%
RM 10
80.
1oe,
108
8%
600
10
88
689

7
g-8o0o
0%
108,
5.
ar8.-00

20,1. 21. 1.

100
7.
20
78
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200
209
140
160
. 150
f./ 600
600
50
12
120
500
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5o0
300
a00
1. 37.50l
:/83.331

84.75
34.5
87
(9.5
90
180
101
115.25
115.4
31.75
69
112.251
111.
69
77
85
88
95
6.50
69.75
81.
22
87
Sie

u. 10 a00 2oRM
1.3./600 30
1 10,/3331 105. I.
* 1:1006 Be9
1 10 250 9e4 I
1 10./ 300 120M
1 10, 200 10"

1. 1./ s00
1.7 250
1 11/ 40
1 10./ 100
70
1 1.
1. 10/ 75

1.1.
*
1
3.
1 7.
1. 7.

50
190
200
300
18
200
209
400
100

5%

609
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23
37.5.
59
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88.5
194.5
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CK
69.25
25
46.25
433
25.75
53
133
63
14.*
80.-75
54.5
33.5

54.5
ussh
162.75
92:

32.5
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62
126
63,5

25
34
69.5
90
143.5
201.5
116.2.
119.5=
78
70.5
60
112
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63
66
75
87
95.5
6.65
70.5
148.5.
82.
73
87
51

21.5
84
38,
82
123
67.75
110.b.
1164
75.5
3 1193,
131
171
73
25
48.5
48.5
2.29s
75.25
138.
63.5
15.
81.
138

54
95.7c
115
165
91
107
33
9351
70.
60.25

126.7:
66.5

125 125.5
117 116
19.9 19
32 33

Baſt Nürnberg ....... .. 0/1. 10.
Bayriſch Spiegel. .:...8 1.1.
Beck & Henkei Caſſell ....O 1. 4.
Vergmann El Verke ....O 1.11
Bing Metallwerke.
611,
Bremen=Beſigh=Olfabr.
O 1. 1/
Cementwer! Heidelberg
O11/369
Fementwert Karlſtadt. ,Sl 1 1./ 150
Cementwerf Lothr (Karis.,6/ 1. 1
O1.1.
Chem Werke Albert
Chem Brockh No.Walluf. 1. 1.
Chem Griesheim=Elektron S 1. 1.
6/1 11.
Chem Fabrik Milch
Ehem Weilerteremer
..6/11,
Daimler Motoren.
O11
Deutſch Eiſenhandel, Berl.8 1.1,
Deutſche Erdöl.
O 1. 1.
D. Gld.- u. Silberſcheidegnſt. S 1. 10.
Dingler Zweibrücken.
O 1 4/ 100
Dresdener Schnelbpreſen. 8 1.8.
Dürrkopp Stamm)
Sl1. 10./
Dürrwerke Ratingen
S1.1.
Dnckerhof & Widm. Stammo 1. 1/ 60
Eſenwerl Kaiſerslautern S 1. 4
Eiſenwerk 2 Meyer I. O 1. 1.
Elberfeld. Farbw.v. Baher O 1. 1.
Gletr Lieferungs=Ge. 9l 1. 1.
Hletti, Licht u. Kraft . ....Slu. 10
Elſäſſ. Bad.=Wolle.
6/1.1,
Emao, Franifurt a. M.
Email EStanzw Uilrich S
Enzinger WVerke.
.8/ 14, 100
Eßlinger Maſchinen.
.611/
Ettlinger Spinnerei
.O11,
Faber Joh. Bleiſtiſt.
8 1.1)uc
6 1.1
Faber & Schteicher.
Fahr Gebr Virmaſens 8 1. 1/ 100
Felten aGuillegume, Carls. 6 1 1.
1. 1. 120
Feinmechanik Ferte.
Feſt. Sekt, Franf. Mo/ 1 7/ 80
Franffurter Gas
.611
G 1. 1, 200
Franfurter Hof
Frif.M. Polorny & Wittefc 1. 1.
Fuche Waggon Stamm.
g 1.7.
Ganz Ludw. Mainz .....6 1. 1.)
Geiling & Cie
..011,
Germanig Linoleum.
611
Ge enkirchen Gußſtahl . 6l 1.8.
Golddchn dt. Th.
9/ 1. 1/ 200
Gotha Waggon.
6
Breffenius Maſch. Stamm6 1 1.
Gritzner. Maſchfbr Durlachg 1. 1. 300
Brün & Bitfinger
Sff14
Oafenmähle Franſt. M. 8
Hammerſen (Osnabrüch. 8
1.
Hanfwerle Füſſen.
1.
Hartm KBraun, Frankf.
8 1.1/ 200
Heyligenſtaed: Gießen
Hilvert Armaturenfbr.
Hindrichs=Auffermann
Hirſch Kupfer & Meſſ.

Hoch= und Tiefbau ..
S
höchſter Farben.
*
Holzmann. Phil
6
Holzvert. Induſtr.
Hydrometer Breslau.
O
fngg.
Funghans Stamm.
!"0

Kammgarnſp. Katerslauterno 1 1.
Larsruher Maſchinen.
Of 1. 1.
Karſtad R.
6 1 2.)
Kein, Schanzlin &E Becker 8 1.3.
Lnorr, beilbronn.
9 1.4
Konzervenfahrt Braun ...0 1. 5./ 15
Krauß E Co. Lokom.
6l 1. 1/ 50
Tahmener & Co
O 1.7. 15
Lech Augsburg
.911
Lederw Rothe
.1.6 1. 1/ 500
Leverwerte Spicharz
Sl
Lingel Schuhw Erfurt .8
Jöhnberger Mühle
Sl 1 1ſu88s,
Ludwigshau, Walzmühle
Lügenſcheit Metallw.
o 1.s

60 2
60
56
260
50
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40
300
109
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120
260
50
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140
40
150
70
33½
30
20
200
60
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66
100
86
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50
100
25
331,
100
400
6)
59
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1 7/.60
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200
50
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(G2=
80
7.
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120
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89
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50
20
500
60.

Divid.

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120,
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35
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125
9n.5

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64
44
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40.5.
30.15
73.75
94.5
38
125.5
35
126
34
38.75
87.74
88."
77
34
33.9
18
125.5
85.
100

0.175/ 0.189
26.79
22

32.25
208
65
46.5
37
50
25
56
70.5
31
9.26

104
27
64
29
90
83
82
53.5
*
29
7
27.5
12.
57.25
56.5
0.37
84
31.
102
49.5
41.10
98.5
80"

20.25
26.55
8-75
35

34
212
68
a6
35
115.5
52
25
75.5
32 75
0.25
19
105
25
63.5
90
1545
83.
6
65
16.25
20.5
34
81.5
125.5
57.75
31.75
6.33
63
31.75
103.5
34.5
51.
80
78.25

20.5
26.5
46.5
35

Geſch.
Jahr 5a, Livid. 20.1. Luther, M.=u Mühlenbau o 1. 1. 1. 50 88 60 Lurſche Induſtrie. 8 1 1. 100 19 Mainkraftwerke Höchſt.
S 51 1. 140 * 80 Metallge) Frankfurt .
Slt. 18 120 B!g0 98.5 Meyer, Dr. Baul.
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8 1 10 50 470 42 Philipps A.G.
..9 Slt 1. 6.) 1o0 Borzelian Weſſel.
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O 1 120 27 Sichel & Co. Mainz
8 5 1. 49 2.75 Siemene Elektr Betriebe. 8 bl1. 10. 2, 100 54 Siemens Giasinduſtrie ..6 91.1. 20 So Siemens & Halske.
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Verein Urramarin. 7./ 200 79 Verein, Zellſtoff Berlin 0 51 7. 50 55 Vogtl. Ma chinen 1. 45 Boigt & bgeffner
mme o 29 8%e 6s Polthom. Seil. 1. 50 21.5 aBauß & Freytag 8 1.3 2 40 10% 178.25 Begelin Rußzfabriu
6 5 1.7. 45 50 Zeliſtoff Wa dhof Stamm 1.1. 11 100 6 93 Zuckerfbr Waghäuſel ....." 246 40. 2 RM Zuckerſbr Frankenthal. ...8 811 10. 40 2. 40RM 53 Zuckerfbr Heilbronn.
6 1. 10 4 2RM 46.75 Zuckerfbr Lffſtein ......9 1.9 40 2RM 50 Zuckerfbr Rheingau ......9 O/110 40 2. RM Zuckerfbr. Stuttgart.
..6 1. 9. 40 2 RM 47.25 Transport= und
Berſicherungs=Aktien 2Aug. Deurche uenbahn o 1. 1. . 10oo 51.5 Deutſche Eiſenb=G Fftm. 62 Sleitr Hochbahn Berlin. De 0 5 lSchanung E. B. 2.20 lSüdd. Eiſenbahn=Ge). 850 90 Hapag (Paketfahrt). .. 3o0 110-. 23 Nordd, Aond
..0 911, 70 0% 121.5 8f.5 (Frift. Allg Berſich.=Gel.
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...0
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S 1 10 60 11.5 Helvetig Konſervenfabr. 40 2.40 RM 47.5 ſGebr Lug 1. 300 (Mot orenjabri! Darmſtadt 1.7. 120 (Gehr Roeder 51 1.1 120 * 66 (Benuleth & Elenh=
S. 15. 2 300 Annotierte Altien Iapu 20 (Beckerkohle 80 (Beckerſtaht 10 ſGens 60 Brown Boberie. 1. 1. 11 20 Deutſche Betroleum 1.1 18. Diamond Shares. Großtrftw Württ. Growag Grßirftw Unterfr. Ufra) Krügersha ) Kali 33 lufg Film.
* 1.6. 8. 150

21, 1.

6o

781
97.5

41.75
29
55
43
44
42
65

73
12
43
6.
84.25.
79.
73.25
25
20.55
30
27.5
2.5

85
58
25
20
41
78.5
30
59
a0
62
54
65
21.5
77.75
91.95
49.5
57
48.5
59.
*0
48.5

50.5
32

112.75
124.25

74.25
50.4

19.5
11.5
28.5
35
68

Zeichenerklärung: 4 Mark für eine Million nomingl. R Mart
für eine Milliarde. E Mark pro Stück. 6 Go bd=Kur

Dienstag, den 26. Januar 1926,
vorm. 9 Uhr, werden im Kaiſerſaal
zu Briesheim aus Harras, Abt. 22
verſteigert:
rm Scheiter: 69 Buche, 127 Eiche,
1 Kiefer;
rm Knüppel: 226 Buche, 2 Hain=
buche
, 53 Eiche, 5 Linde:

rm Knüppelreiſig: 86 Eiche:
Reiſig, 100 Wellen: 92,15 Buche;
rm Stöcke: 41 Buche, 100 Eiche, 2
Kiefer.
Auskunft durch Herrn Förſter Ahl=
(1080to
heim, Forſthaus Harras.
Darmſtadt, den 20. Jan. 1926.
Heſſ. Forſtamt Darmſtadt.

J. V.: Burk.

Freitag, den 29. Januar 1926,
vorm. 9 Uhr, wird in Darmſtadt,
Wirtſchaft Heiliges Kreuz, aus Diſtrikt
II. Rauher Wald 3 und 4, nachſtehendes
Holz verſteigert: Nutzholz: Stämme,
fm: 3,61 Fichte Pb; Derbſtangen, im:
Fichte 1,52 I. und 2,39 II.; Nutzſcheiter,
rm: 11,8 Eiche (geſpalten), Brennholz:
Scheiter, rm: 3 Buche 1 Hainbuche
215 Ciche (darunter nutzholztaugliches
Knüppel,rm: 1 Buche 59 Eiche, 4 Birke,
7 Erle, 48 Kiefer, 11 Weymouthskiefer;
Enſppelreiſig, rm: 83 Eiche, 11 Kiefer;
Stöcke, rm: 3 Buche, 332 Eiche.
Es wird gebeten, das Holz vorher
einzuſehen. Auskunft durch Herrn För=
ſter
Bayerer, Forſthaus Kraufe Buche
(Poſt Egelsbach).
Darmſtadt, den 19. Jan. 1926.
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein.

Holzverſteigerung.
Dienstag, 26. Januar Ifd. Js.,
94, Uhr ab, werden im Germannſchen
Saale zu Meſſel verſteigert aus Diſtr. 1
Eichen, Geſpenſtereck 29 und Rindenteil
30: 3 rm Eiche Nutzknüppel, 2,5m lg.
Pfoſten); ferner: Scheiter, rm: 206
Buche, 1 Hainbuche, 79 Eiche; Knüppel,
rm: 123 Buche, 4 Hainbuche, 53 Eiche
Knüppelceiſig, rm: 44 Eiche; Reiſig,
Wellen: 2510 Buche; Stöcke, rm: 40,2
Buche, 30 Eiche. Das Holz iſt vorher
einzuſehen. Auskunft durch Herrn /e
Förſter Schmidt zu Forſthaus Thomas=
hütte
.
(1094
Meſſeler Forſthaus, 20. Jan. 1926.
Hefſiſches Forſtamt Meſſel.

enehraun den Dbrgr beien,
bei Erbauung eines Kreisbeamtenwohn=
hauſes
zu Dieburg ſollen in öffentlichem
Wettbewerb vergeben werden, und zwar:
Glaſer=, Weißbinder=, Schreiner=, Schloſ=
ſer
=Tapezier=,Inſtallations=/Lichtanlage.
Waſſerzu= u. =ableit ung u. Abortanlage),
Pflaſter= und Chauſſierungsarbeiten ſo=
wie
Herd= und Oenlieferung ( Kachel=
öfen
, eiſerne Oefen u. Herde. Die Zeich=
nungen
und Verdingungsunterlagen ſind
während der Dienſtſtunden in den Amts=
räumen
des Unterzeichneten einzuſehen
Angebotsvordrucke werden, ſoweit der
Vorrat reicht, gegen Vergütung der Selbſt=
koſten
abgegeben. Die Angebote ſind
verſchloſſen, poſtfrei und mit entſprechen=
der
Aufſchrift verſehen bis zum Mitt=
woch
, den 3. Februar, vormittags
11 Uhr, hier einzureichen, worauf deren
Oeffnung im Beiſein etwa erſchienener
Bewerber erfolgt.
(1081c
Dieburg, den 20. Jan. 1926.
Der Reg.=Baurat des Kreiſes Dieburg.
J. V.: Gombel.

Deie einſchen and cheric chernl
metern Brennholz, fär die Hausverwal=
tung
der Kanzleigebäude nach dem Holz=
hef
in der Holzhofallee ſoll öffentlich ver=
geben
werden. Das Holz lagert in den
Förſtereien Eiſerne Hand und Emme=
linenhütte‟

Die Angebote ſind verſchloſſen und
portofrei bis ſpäteſtens Samstag, den
30, ds. Mts., vormittags 10 Uhr,
an die Hausverwaltung der Kanzlei=
gebäude
, Miniſterium der Finanzen.
Zimmer 26, wo auch die Eröffnung der

Angebote ſtattfindet, einzureichen.
Der Intendant der Kanzleigebäude.
Landmann. 1118fd

In das Handelsregiſter B wurde heute
bei der Firma Ludwig Palmy II.,
Geſeuſchaſt mit beſchränkter Haf=
uung
in Gundernhauſen eingetragen:
Chriſtian Wagner hat ſein Amt als
Geſchäftsführer niedergelegt. Ludwig
Palmy II. iſt verſtorben.
(1078
Dieburg, den 5. Jan. 1926.
Heſſ. Amtsgericht.

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mit Laden, wo ſick
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, eventl. auch
Federbetten,v rhand
Genehmig, des Woh=
nungsamts
vorbehalt.
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die Geſchſt. (euss

Bekanntmachung.
Mit Genehmigung der Aufſichtsbehörde tritt am 1. Februar
d. J8, nachſtehender Straßenbahntarif für Schülerwochen= und
Monatskarten in Kraft und zwar:
4) Wochenkarten für täglich 1 Hin= und Rückfahrt:
12 Teilſtrecken
0.90
34 Teilſtrecken
115
56 Teilſtrecken
150
78 Teilſtrecken
1.75
260
über 8 Teilſtrecken
B) Wochen= und Monatskarten für täglich je 2 Hin=
und Rückfahrten:
Wochenkarten: Monatskarten:
12 Teilſtrecken
1.0
4.75
34 Teilſtrecken
1.45
625
56 Teilſtrecken
7.95
1.85
7 Teilſtrecken
2.15.
925
über 8 Teilſtrecken
2.60
11.20
Vorſtehende Preiſe verſtehen ſich in Mark.
Die Karten zu 4) werden ausgegeben für Fahrten innerhalb
der vorgeſchriebenen Zeit, d h. zur Fahrt in Zügen, welche
früheſtens 1 Stunde vor Beginn bzw. ſpäteſtens 1 Stunde nach
Schluß des Schulunterrichts verkehcen.
Die Karten zu B) berechtigen zu Schulfahrten bis 7 Uhr
abends. Für Fahrten nach 7 Uhr abends iſt gleichzeitig mit der
Abonnementskarte eine von der S hulzehörde, ausgeſtellte Be=
ſcheinigung
vorzuzeigen, daß die Fahrt zwecks Teilnahme an
außergewöhnlichen Unterrichtsſtunden unternommen wird. Der
Fahrkartenſchalter iſt zwecks Löſen der Schülerwochenkarten
jeden Freitag und Samstag von 8 Uhr vormittags bis 6 Uhr
nachmittags geöffnet.
(1085
Darmſtadt, den 18. Januar 1926.
Heſſiſche Eiſenbahn=Aktien=Geſellſchaft.

Einzelner Herr ſucht
Liunnäflt zim
mögl. m. elektr. Licht.
Ang unt. H 171 an
die Geſchſt.
(er191f

2.3 Mume
für Büro geeignet.
ſofork zu mieten ge=
ſucht
. Angeb. unter
k1 141 Geſtſt. *183

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verl. zw. Landwehr=
u
Schuchardſt. (21913
Abzug. geg. Belohn

Verloren
am 20. ds. vormit
zwiſchen 12 u. 1 Uhr
am Paulusplatz ein
Paar Ohrringe und
1 Ning. Abzugeben
geg. Belohng auf d.
Fundbüro. (*1847

Verloren-
am
20, 1. um 12 Uhr
1 Satz Motorrad=
ſchlüſſel

a. d. Wege Karlſtr
Milhelminenſtr. und
Frankfurterſtr. Abzu=
geb
geg Belohnung
b. J. Wagner, Schieß=
häusſtr
. 26. r19l8

Mofeniunen
fort
u54
Arnold=Sohn
Tel.; 2457 u. 975.

[ ][  ][ ]

Seite 12

Freitag, den 22. Januar 1926

Nummer 22

21874) 2½=

Union- Theaßeg
Stunden kom men Sie aus dem Lachen nicht heraus
deshalb versäumen Sie dieses Programm nicht!

AIIAAOPar AlABdtdelOn

Lustspiel in 7 humorvollen Akten. In den Hauptrollen die nordischen Künstler Pat u. Patachon
Er im Film-Ateller
Die Neueste Wochenschau!
HAROLB LOTB eri hat das Frühlingsfieber
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr

Jugendliche haben Zutritt!

Palast-Lichtspiele
Der grosse Ufa-Film:

eUm

Das Spielzeug der Marguiſe’s

Abends 8 Uhr
Bertram-Gastspiel

Hente Freitag, Samsrag und Sonn=
tag
, von 5 Uhr 11 ab: Großes
karnevaliſtiſches

Heute letzte Aufführung
Die

Operette in 3 Akten

Mer Mann im Sadtel.
Nach dem erfolgreichen Roman der
Berliner IIlustrierten Teitung
Regie: Manfred Noa
7 Akte! In den Hauptr.: 7 Ekke!
Colette Darfeufl, Heinr. Beer
Harry Hardt, Angele Ferrari
W. Diegelmann
Bodo als locken
2 lustige Akte
(1095
Die neue, Interessante Wockenschau
Verstärktes Orchester

Bas Sbaitlas dar
Harguise

unter gefälliger Mit=
wirkun
des berühm=
ten
Meenzer Humo=
riſten
, Herrn
Borngäſſer
nur beim

Meenzer Müller
Ab Samstag, den 23. Januar WlSchuſteraaſſe.
398) Eintritt frei.

Kartenverkauf: Verkehrsbüro, Ernst-
Ludwigsplatz, de Waal, Rheinstr. 14.
Tel.-Bestellung Nr. 389.
(1096
B Nach d. Vorstellg, elektr. Bahn
verbg. n. Bessungen u. Eberstadt! m

Oberwaldhaus
Schneefreie glatte
LiSBANI

Bde.
Redefukeß
10 Akte
Liebe Drama und Sensation
Die Strasse des Schicksals:
Kampf, Hunger, Entbehrung aber am Ziel:
Die Jugendgeliebte!"
In diesem Film hat William Fox in außerordent-
lich
dramatischer Weise eines der gewaltigsten
Ereignisse der Menschheitsgeschichte wieder-
gegeben
. Dieses grandiose Bild, das unter leb-
hafter
Förderung der Regierung der Vereinigten
Staaten in mehrjähriger Arbeit erstand, schildert
die Geschichte der ersten amerikanischen, den At-
lantik
u. Pazifik verbindenden Ueberlandeisenbahn

(1105)

K
Fön=App., Ventilatore,
Bügeleiſen uſw. repar
Eckert, Kranichſteiner=
(1841
ſtraße 7.

Uee
zuſammenklappb., 1.
Leiterwägeſchen z verk.
Hobrechtſt 34, 2. St
1891)

Waldſtraße 2,
Stadt Coburg, Pfungſtädter

Bock=Ale im Ausſchank

231a

Faſt neues D.=Mad,
gebr. Nähmaſch. preis=
w
. abzug. F. Lepper,
Grafenſtr. 31. (*1820

Reſtaurant Zum Tropfſtein
Ecke Kaſino= und Friedrichſtraße
Freitag und Samstag
Schlachtfeſt
mit Spezial=Schlachtplatten

Zum Mainzer Rad
früher Wirtſchaft Enes Beſſunzerſtr. 66
Freitag, den 22. Januar 1926

Im Belprogramm:
Die lieben Verwandten‟
Fox-Groteske in 2 Akten

Die aktuelle Trlanon-Woche
Heul

Die elegante Dume

Neu !

Prachtvolle farbige Aufnahmen erster Moden
aus den vornehmsten Mode-Salons.


mit Konzert
Der Wirt: J V. Willi Pfaff. (*1899

1386

Las Spielzeug der Marguiſe=

Musikalische Leitung: Kapellmeister A. Kolitsch
Verstärktes Orchester! (i9t2
2½ Unrd Is-. Uhrd 12 Uhr
PResidenz-Theater

Weinreſtaurant
Corſe

Rhein-
Str. 2

Schloß-Oafe

Rhein-
Str. 2

Schloß-Café-Ensemble‟
Leitung Kapellmeister Ludwig Bünger
Freitag, 22. Januar 1926, abends 8 Uhr

Großes
Extrauke

1. Fest-Marsch
2. Hebriden-Ouverture . . . . . . . . ..
3. Aufforderung zum Tanz ... . . .
4. Fantasie aus Alda‟ .

5. a) Süßes Sehnen (Flöte und Cello) .
b) Serenade für Flöte und Cello . .
6. Fantasie aus Hugenotten .....

7. Coppelia /Ballett-Suite)
8 Liebesfreud und Liebesleid (Violin-Solo)
9 Humoreske .
. .
10. Fantasie aus Walküre‟

zert
R Strauß
Mendelssohn
Weber
erdi
Menzel
Tilt!
Neverbeer
Delibes
Kreipler
Drorack
Wagner

Freitag, 22. Januar (Beginn 4 Uhr)
Großes Nachm.-Sonder-Konzert

Freitag, 29. Januar, abends 8 Uhr (1097
Karnevalistisch. Konzert
Tischbestellungen erbeten

Tanzſchule Schrimpff
Karlſtraße 59, pt.
Kurſe in Ryythmik und Tanz
Techniſche Ausbildung im höher. Kunſttanz
*1881) Moderne Tänze

Das Gpielzeug der Marquiſe=
Mehteiewlands
gebraucht, von 600 C an zu verlaufen (271a
Klavier-Arnold, Elisabethenst.28

1 Das Spielzeug der Marguſe

Landestheater
Freitag, 22 Januar
Großes Haus.
D 12
Schülermiete rot 4
Fidelio
Oper von Beethoven
Anf. 7. Ende g. 10Uhr.
preiſe: 1,2012 Ma.
Flein. Haus. (V.1120
Zuſatzmiete V, 8.
Bradamante
Komödie von
E. Legal
Anf. 7½, Ende 10 Uhr.
preiſe: 16 Mars

Freitag, den 22. Januar, abends 8 Uhr
Fürſtenſaal, Grafenſtraße
einmaliger, hochintereſſanter und lehrreicher
Frauen=Portrag
Referentin: Die Schriftſtellerin M. Sachs aus Frankfurt a. M.
Thema:
Der Wille und Weg zur Schönheit. Geſundheitspflege, Körper=
und Schönheitspflege. Haarausfall. Urſache und Beſeitigung des=
ſelben
. Beſeitigung von Falten, Runzeln und ſonſtigen Schönheits=
fehlern
. Wie beſeitigt man ohne Geheimmittel Korpulenz oder Mager=
keit
? Die Ehetauglichkeit der Mädchen von heute! Welche Mädchen
werden geheiratet? Liebesehe. Vernunftehe. Gattenliebe. Mutter=
ſchaft
. Das gefährliche Alter. Die Sünden der Frau gegen ihren
eigenen Körper. Welches ſind die Hauptanläſſe eines vorzeitigen
Todes? Die Nervoſität der Frauen und ihre Urſache. Die Pflege
und Behandlung der Frau in den Wechſeljahren. (977mt
Karten ſchon von 1. Mk. an, um jeder Dame Gelegenheit zu
geben, ſich dieſen intereſſanten und lehrreichen Vortrag anzuhören.
Beginn 8 Uhr.
Ende gegen 10 Uhr.
Einlaß 7 Uhr.

Mehrere Pianos
raucht, von 600 Mk. an zu ver=
kau

Heinrich Arnold
Wilbelminenſtr. 9.

Reuerzeitel ſir Freltag, 2. Junaer
(Ohne Gewähr)
Fidelio‟
Perſonen:
Don Fernando, Miniſter. Walter Hagner
Don Pzurro, Gouverneur
eines Staatsgefängniſſes Joh. Biſchoff
Floreſtan, Gefangener . . Gotthelf Piſtor
L.onore, ſeine Gattin, un=
ter
dem Namen Fideliv Ch. Maſſenburg

Rocco, Kerkermeiſter . Heinrich Hölzlin
Marcelline, ſeine Tochter Margar. Albrecht
Jaguino, Pförtner . . . Eugen Vogt
Erſter Gefangener . . . . Rudolf Strzeletz
Zweiter Gefangener . . . Karl Ebert
Offiziere. Wachen. Staatsgefangene, Volk
Bradamante‟
Perſonen:
.. . Ernſt Legal
Fritz, Apotheker
Röschen, ſeine Schweſter Käthe Gothe
Ferdinand, Kandidat . . W. ahenknecht
Fabian . . . . . . . . . Robert Klupp.
Franziska, verw. Frau
Subrektorin Schmidt Käthe Meißner
Der Doktor . . . . . . . Max Nemetz
Eliſe Müller . . . . . EliſaTuerſchmann
KurtWeſtermann
Kretſchmann
Die Stimme einer böſen
Sieben
ſtartha Joh
Bradamante. Annchen, eine Tote.
Eine Schachtel voll Marionetten.

Gemeindebeitimmungsrecht
oder
Selbſtbeſtimmungsrecht?

des Herrn Studienrat Löckermann
am Freitag, den 22. ds. Mis., abends
8 Uhr, in der Turnhalle am Woogsplatz
Hierzu laden ein
Kaufmänniſcher Verein
Orisgewerbe=Verein
Vereinigung des Einzelhandels
Verkehrs=Verein
Eintritt Freil d04zdt
Perſonen unter 20 Jahren haben keinen Zuiriit!

Evangeliſche Martinsgemeinde
(Nothilfe in Sterbefällen)
Am Montag, den 25. Januar ds, Js.;
abends 8½ Uhr, findet im Gemeindehans
(Liebfrauenſtraße) die
Hauptverſammlung der Nothilfe
mit nachſtehender Tagesordnung ſtatt:
1. Jahresbericht, 2. Rechnungsablage, 3. Be=
ratung
der Satzungen, 4 Feſtſetzung des
Sterbegeldes und der Beiträge.
Alle Mitglieder werden hierzu freund=
lichſt
eingeladen mit dem Hinweis, daß
der genannten Veranſtaltung die Haupt=
Verſammlung der Männervereinigung
(Beginn 8. Uhr) mit der üblichen Tages=
Ordnung vorausgeht.
tur7
Der Vorſtand.

z. Waſch. u. Bügeln
wird angen (*1792d1
Täſcherei Eiermann
Pfungſtadt.

Passbilder

[ ][  ][ ]

Nummer 22

Freitag, den 22. Januar 1926

Seite 13

Schminke.

Ein Roman im Rampenlicht.
Von Guido Kreutzer.
22)
(Nachdruck verboten)
Gar nicht bilde ich mir das ein, gnädige Frau; gerade weil
ich das ſo deutlich fühle,wie ich es noch nie bei einem Menſchen
gefühlt habe. Und es iſt beileibe auch nicht, weil Sie eine un=
gewöhnlich
elegante und wunderſchöne Frau ſind. Denn ich hab‟
gearbeitet mit der Sorma und der Réjane, mit der Saharet und
der Duſe, mit der Tortajada und der Odilon, mit der Sorel und
der Otéro; und was weiß ich alles! Aber wenn ich noch ein
paar Dutzend aufzähle ihnen allen fehlte eben dies eine, das
Sie haben und für das ich nicht die richtigen Worte finde. Beſſer
als ich wiſſen vielleicht Sie ſelbſt, was ich meine.
Die Diva warf einen raſchen Blick auf ihre Ammbanduhr.
Ich habe natürlich keine Ahnung, Herr Samotſchiner. Und
es iſt wohl auch wirklich nicht ſo bedeutungsvoll.
Doch dagegen verwahrte er ſich mit entſchiedener Hand=
bewegung
.
Erſt recht iſt es das. Denn eben weil es ſich um Sie
handelt, gnädige Frau, iſt das, was ſich da die Herrſchaften im
Theater am Weidendamm' jetzt leiſten, ſolche bornierte Narr=
heit
. Ich hab’s Ihnen ja vorhin auseinandergeſetzt. Wie be=
urteilen
Sie das nun?
Daß ich Fräulein Lerron ſelbſtverſtändlich das gleiche Recht
auf Ehrgeiz und Karriere zugeſtehe, wie ich für mich ſelbſt in
Anſpruch nehme. Perſönliche Momente ſprechen überhaupt
nicht mit. Aber Vertrag bleibt ſchließlich Vertrag. Und ich bin
der Ueberzeugung, daß mein Vertrag mit dem Theater am
Weidendamm' durch die heutigen Geſchehniſſe von der Gegen=
ſeite
gebrochen worden iſt.
Darüber, gibt es keinen Zweifel . . . er beugte, ſich ein
wenig vor und dämpfte die Stiumme . . . Im Bühneuklub ſprach
man geſtern abend davon, der neue Pächter ſei niemand anders
als der Komerzienrat Brook, der bekannte rheiniſche Groß=
induſtrielle
. Ich frag: Sie, gnädige Frau: wie kommt das
zu dem? Der Mann hatte doch bisher gar keine geſchäftlichen
Beziehungen zum Theaterleben. Was kann ihn veranlaßt haben,
das Haus in ſeine Hand zu bringen? Ob da nicht am Ende auch
die Lerron hinterſteckt?
Adda pan Ruyts Linke ſpielte mit der goldenen Handtaſche,
die in ihrem Schoß lag. Ihre Stimme war kühl und beherrſcht.
Oder vielleicht auh eine andere Frau. Und eigentlich kön=
nen
uns dieſe perſönlichen Momente doch gleichgültig bleiben.
Wir haben ja genügend Tatſachen, an die wir uns halten.
Obwir die haben! . .. Joſua Samotſchiner rieb ſich mit
Daumen und Zeſigefinger wieder mal heftig die Naſenſpitze.
Und ſelbſt wenn das nicht der Fall wäre, würde ich den Kampf
doch aufnehmen. Aus ganz primitivem Rechtlichkeitsgefühl. Wie
ſie dem gurten Volkmar da hinterrücks ſein Haus aus den Hän=
den
gewunden haben, das iſt von allen Gemeinheiten, die ich in
dieſer Beziehung je hörte, die größte. Dieſer Lenſch mit ſeinem
Schafsgeſicht ſieht aus, als könne er kein Wäſſerchen trüben.
Aber ſolche Elemente ſind die ſchlimmſten. Hhänen ſind das!
Was meinen Sie, was ihm der Brook heimlich ſo in die Hand
geſteckt hat?! Und die Lerron, dieſe ſchwarzhaarige kleine falſche

Katze . . . Alſo Zuſtände herrſchen jetzt im Berliner Theater=
leben
!
Derartige Intereſſenkämpfe hat es wohl immer gegeben,
Herr Samotſchiner.
Wie Sie das nun wieder ſagen, gnädige Frau; und wie
Sie der ganzen Sache gegenüberſtehen ſo unintereſſiert und
beinah gelangweilt! Na ja, Kunſtſtück ſolche Frau!!
Aber wenn wir dieſen Vertrag erſt wieder los ſind was
meinen Sie: das Gerenne und Telephonieren in meinem Büro,
wenn bekannt wird: Adda van Ruyt iſt frei!
Abermals ſah ſie auf ihre Armbanduhr; mit einem Lippen=
zucken
kaum noch beherrſchter Nervoſität.
ch mache mir darüber auch keine Gedanken.
Auch noch Gedanken machen, wo ir uns das beſte Theater
ausſuchen können! Uebrigens ich nehme doch mit Beſtimmt=
heit
an, daß Sie die nächſten Jahre in Berlin bleiben?
Ueber Adda von Ruyts Züge glitt eine ſchattenhafte Bewe=
gung
.
Im Moment weiß ich das noch nicht. Aber vielleicht ſchon
morgen.
Jedenfalls wollen wir keine Stunde Zeit verlieren. Ich
fahre jetzt nicht mehr in mein Büro zurück, ſondern ſofort zur
Bühnengenoſſenſchaft: unſere Klage auf Vertragslöſung anhän=
gig
zu machen. Und Sie werden die Güte haben, gnädige Frau,
mich zu begleiten."
Sie aber bewegte leiſe verneinend den Kopf. Tief auf dem
Grunde ihrer Augen ſchoß eine Flamme auf, erloſch ſofort wieder.
Ich bitte Sie, Herr Samotſchiner, heute auf mich zu verzich=
ten
. Eine private Angelegenheit nimmt mich jetzt in Anſpruch.
Aber vielleicht melden Sie mich bei den Herren zu morgen vor=
mittag
an.
Soll geſchehen, gnädige Frau. Und Sie werden geſtatten,
daß ich mich Ihnen anſchließe.
Gern, ſelbſtverſtändlich. Und nun müſſen wir aufbrechen.
Wenn es Ihnen recht iſt, nehme ich Sie in meinem Wagen mit.
Wir haben ſowieſo den gleichen Weg.
Draußen vor Krantzler hielt ein langer, ſchnittig gebauter
Rennwagen; ſchwarz lackiert; mit ſchmalem weißen Streifen ab=
geſetzt
.
Der Chauffeur in lachsfarbenem Dreß griff an den Mützen=
ſchirm
.
Zurſt fahren Sie zur Keithſtraße elf, Hermann; und dann
zum ,High life=Tatterſall' am Bahnhof Zoo in der Hardenberg=
ſtraße
.
Jawohl, gnädige Frau.
Als das Auto die Linden entlang ſchoß, lehnte ſich Joſua
Samotſchiner behaglich, in die Lederpolſter zurück.
Neuerwerbung?
Ja, ich habe ihn vorige Woche gekauft; auf die Dauer mag
ich dieſe Autodroſchken nicht.
Recht ſo! Wenn man Adda van Ruyt heißt, dann ſoll auch
alles Stil haben und miteinander harmonieren. Darin liegt das
Geheimnis Famoſer Wagen; muß glänzend auf der Straße lie=
gen
. Was iſt es?
Ein 38/100 Mercedes. Durch Zufall konnte er mir ſofort
geliefert werden. Mein Chauffeur hat bei der Probefahrt auf der
Avus hundertvierzig Kilometer herausgeholt.
Glaub’ ich unbeſehen. Und nun wollen wir die zehn Mi=
nuten
bis zur Keithſtraße ausnutzen und noch ſchnell unſern

Feldzugsplan feſtlegen. Hören Sie bitte, wie ich mir unſer Vor=
gehen
denke.
Aber die Diva war zerſtreut. Sie nickte nur und erklärte ſich
mit allen Vorſchlägen ihres Agenten einverſtanden.
Und kaum, daß er den Wagen verlaſſen hatte und dieſer in
die Kurfürſterſtraße einbog, fieberten all ihre Gedanken den näch=
ſten
Minuten entgegen.
Weil ſie vielleicht das Schickſal waren, das über ihr ganzes
ferneres Leben entſchied.
Sie hatte die qualvolle Empfindung, als ſei dieſe kurze Weg=
ſtrecke
bis zum Bahnhof Zoo eine letzte, allerletzte Galgenfriſt.
Angſt ſiel ſie plötzlich an; unſinnige, nerbenzerwürbende Angſt
vor der Entſcheidung, die ſo unmittelbar bevorſtand. Sie ver=
ſuchte
, die letzten Tage noch einmal zu überdenken. Es ging
nicht. Das Gehirn verſagte. Alles in ihr war nur noch Gefühl
und Verlangen und aufgewühlte Sehnſucht. Das Herz hämmerte
ihr hech oben in der Kehle. Sie hätte aufſchreien mögen, um die
Bruſt wieder frei zu kriegen. Aber auf der laſtete es wie Zent=
nerſchwere
.
Und während ſie in den Lederkiſſen lag und dem raſenden
Jagen ihres Herzens lauſchte, empfand ſie mit einem Gefühl=
trunkener
Verwirrung: daß ſie liebte! daß ſie zum erſten Male,
im Leben aus tiefſter Seele liebte! daß jedes Zittern ihres Blu=
tes
, daß jedes Hämmern ihrer Pulſe dem einzigen Manne ent=
gegendrängte
, an den ſie ſich mit hemmungsloſer Leidenſchaft
verloren hatte.
Klaus von Longartt! . . . dachte ſie. Und wußte nichts da=
von
, daß ihre Lippen ſeinen Namen formten.
Minuten ſpäter ſah ſie ihn ſich gegenüber.
Sie hatte gerade ihren Wagen verlaſſen und ſtand noch
unſchlüſſig, wie ſie nun weiter handeln ſolle auf der Harden=
bergſtraße
. . . da trat er aus dem Portal des High life= Tatter=
ſalls
. Im Reitanzug; langen, bis zu den Knien reichenden
Stiefeln; die Reitpeitſche unter den linken Arm geklemmt; im
Begriff, die Lederſchlaufen ſeiner Handſchuhe zu ſchließen.
Achtlos hob er den Blick und berhielt vor Adda pan Ruyt.
Er erkannte ſie ſofort und ja .. er erkannte ſie ſofort.
Er wurde bleich bis in die Lippen. Er zog nicht den Hut;
daran dachte er in dieſer Sekunde gar nicht. Er ſah ſie nur an.
Und ſie begegnete ſeinem Blick. Und ihrer beider Augen ver=
fingen
ſich ineinander in ſtummer Zwieſprache, in verhetzter
Frage und Antwort, in verſtörtem Zweifel und jauchzendem Be=
jahen
.
Gnädige Frau?! murmelte er erſtickt.
Und nach ein paar Herzſchlägen abermals:
Gnädige Frau ich .."
Wollen Sie mir nicht wenigſtens die Hand geben?
fragte ſie mit tapferem Lächeln.
Wie unter einem Bann nahm er ihre Rechte, die ſie ihm ſcheu
entgeger ſtreckte, und neigte ſich tief über ſie hinab.
Als er ſich wieder hochrichtete, war ſein Geſicht noch immer
ohne Farbe. Und noch immer vermochte er nicht zu ſprechen.
Sie tat es ſtatt ſeiner. Sie hatte ja ſeit Stunden von dieſer
kommenden Begegnung gewußt und ſich jedes Wort zurechtgelegt,
das ſie ihm ſagen wollte. Nun drängten ihr doch ganz andere
über die Lippen.
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