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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſfrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 21
Donnerstag, den 21. Januar 1926.
189. Jahrgang
2I mm breiie Zelle im Kreiſe Darmſſadt 25 Reichspfg.
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(1 Dollar — 420 Murhl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streikt uſw., erliſcht
ſede Verpſtichtung auf Erfällung der
Anzeigen=
zufträge und Teiſt ung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deuiſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
* Der Kampf um die Rückwirkungen.
Von unſerer Berliner Redaktion.
In Berlin finden zurzeit eine Reihe von ſehr wichtigen
Ver=
handlungen ſtatt, an denen auch der deutſche Bevollmächtigte bei
der Rheinlandkommiſſion, Freiherr Langwerth von Simmern,
teilnimmt, und die ſich in der Hauptſache um die zu einem
weſentlichen Teil noch nicht durchgeführten Erleichterungen
für das beſetzte Gebiet drehen. Wenn in den letzten
Wochen Poſitives in dieſen Fragen nicht erzielt werden konnte,
ſo iſt das gewiß auch den innenpolitiſchen Verhältniſſen in
Frank=
reich zuzuſchreiben, die Herrn Briand leider voll und ganz in
Anſpruch nahmen und ihm kaum noch Zeit ließen, ſich mit
außen=
politiſchen Angelegenheiten zu beſchäftigen. Zum andern iſt aber
auch der Hader unſerer Parteien und die dadurch ins endloſe
hinausgezögerte Regierungskriſe ein recht erhebliches Hindernis
für eine aktive Betätigung der Leiter unſerer Außenpolitik
ge=
weſen. War es doch einfach unmöglich, im Namen einer
Regie=
rung zu ſprechen, weil ſich die parlamentariſchen Kräfte über die
Bildung dieſer Regierung nicht einig werden konnten. Es iſt aber
auch zu bedenken, daß die Rückwirkungen nicht von einer
Woche zur andern in die Erſcheinung treten
konnten. Schon deswegen nicht, weil Langwerth von Simmern
erſt ſehr ſpät ſein Amt antreten konnte, alſo die ſeinen
Aufgaben=
kreis berührenden Beſatzungsangelegenheiten bis dahin nicht
er=
ledigt werden konnten, und zu dieſen gehören die Verhandlungen
über die Neuverteilung der Truppen in der zweiten und dritten
Zone. Dabei hat ſich nun herausgeſtellt, daß die franzöſiſche
Generalität herzlich wenig Luſt hat, einer
weſent=
lichen Verminderung des Beſatzungsheeres
zu=
zuſtimmen. Ja ſie beanſprucht ſogar für ſich einen
unverhält=
nismäßig großen Streifen im beſetzten Gebiet, ſodaß die
Eng=
länder in einen kleinen Raum gepreßt worden ſind, was
natur=
gemäß zu einer ſehr ſtarken
Belaſiung der Bevölkerung mit Einquartierungen
führen mußte. Damit ſoll aber nicht geſagt ſein, daß die alliierten
Beſatzungsbehörden ſich nicht ebenfalls umgeſtellt hätten.
Ueber=
griffe ſind ſeit Locarno nicht mehr vorgekommen. Für
Deutſch=
land beſteht auch wohl kaum Grund zu derartigen Beſchwerden.
Die militär’ſchen Stellen ſind ſogar dazu übergegangen, im
In=
tereſſe der Zivilbevölkerung die Zahl der verheirateten
Unteroffi=
ziere beträchtlich zu verringern, ſodaß dadurch Wohnräume frei
werden und auch dem deutſchen Wunſch in abſehbarer Zeit
Rech=
nung getragen werden dürfte, die Privatquartiere
gänz=
lich zu räumen und die Truppen zu kaſernieren. Ebenſo iſt
die Verminderung der franzöſiſchen Gendarmerie nicht zu
über=
ſehen. Beſtehen bleibt bis jetzt die
Abneigung der militäriſchen Kreiſe gegen weitere
Truppenzurückziehungen.
Infolgedeſſen wird für uns ſehr viel von den nächſten Wochen
abhängen, die zu einem offenen Kampf der franzöſiſchen
Gene=
ralität und dem durch die vielen finanziellen Sorgen und die
Angſt um das Beſtehen ſeiner Regierung ſtark mitgenommenen
Briand führen müſſen. Der franzöſiſche Außenminiſter, der auch
gleichzeitig Miniſterpräſident iſt, kann dieſem Kampf ſchon
des=
wegen nicht aus dem Wege gehen, weil internationale Bindungen
beſtehen, die Truppenſtärke im Rheinland weſentlich herabzuſetzen.
Die Botſchafterkonferenz hat ſeinerzeit in einer Note an die
Reichs=
regierung ausdrücklich eine wirkſame Herabſetzung der Beſatzung
und Verringerung der Truppenzahl auf die normale Ziffer
ange=
kündigt. An dieſe Note ſind alle in der Botſchafterkonferenz
ver=
tretenen Staaten gebunden, iſt doch die Botſchafterkonferenz ihr
offizielles Organ. Sollten ſie allerdings anderer Meinung ſein,
dann müßte man zu der bedauerlichen Feſtſtellung kommen, daß
Bindungen jedweder Art in Zukunft zwecklos ſind, wenn nicht
einmal die Feſtlegungen eines Gremiums, das ſozuſagen als die
Spitzenorganiſation eines ganzen Staatenverbandes anzuſehen
iſt, reſpektiert werden. In Paris wird natürlich ſtark darauf
hin=
gearbeitet, dieſer Note eine andere Auslegung zu geben oder ſie
als unverbindlich hinzuſtellen. Wenn auch am Quai dOrſay
dieſes Ziel verfolgt wird, dann kommt das mehr daher, weil
Briand ſich um ſein Außenminiſterium nur wenig kümmern kann
und daher die alte, der Locarnopolitik abgeneigte Beamtenſchaft
maßgebenden Einfluß ſich wieder verſchaffen konnte. Es iſt zu
begrüßen, daß ſowohl der Botſchafter Englands, als auch der
Frankreichs wieder in Berlin eingetroffen ſind. Das Auswärtige
Amt hat es dadurch weſentlich leichter in den Ringen um die
Rückwirkungen, da es ja jetzt wieder möglich iſt, dieſe Vertreter
direkt zu informieren und mit den Wünſchen der Reichsregierung
bekannt zu machen. Wie ſtark
die locarnofeindliche Richtung in Frankreich
iſt, zeigt das Manöver mit dem Beſchluß des Unterausſchuſſes
der Botſchafterkonferenz, die Truppenſtärke auf 75 000 Mann
feſtzuſetzen. Gleichzeitig wird auch durch Havas behauptet, die
Alliierten hätten ſich entſprechend geeinigt. Das ſcheint aber
nicht recht zu ſtimmen, da ſie ſich ja über ihre Feſtlegung in der
Botſchafternote hinwegſetzen würden. Außerdem hat ſich bisher
noch nicht feſtſtellen laſſen, ob von der Botſchafterkonferenz
über=
haupt ein derartiger Beſchluß gefaßt worden iſt. Die
Havas=
meldung ſagt ja auch, daß neue Verhandlungen bevorſtünden,
was doch nicht mehr nötig wäre, wenn bereits eine Einigung
erzielt worden iſt. Es handelt ſich alſo lediglich um ein Manöber
zur Beeinfluſſung und Irreführung der öffentlichen Meinung.
Dabei wird auch nicht verabſäumt, mit falſchen Zahlen zu
ope=
rieren und zu behaupten, wir hätten früher nicht 45 000 ſondern
65 000 Mann in der zweiten und dritten Zone gehabt. Dabei
ſcheinen die Franzoſen die Garniſonen des Saargebiets
mitzu=
rechnen, die aber gar nicht in Frage kommen, da ja die Alliierten
dieſes Gebiet gar nicht mitbeſetzt halten, es vielmehr dem
Völker=
bi unterſteht und überhaupt keine militäriſche Beſatzung haben
ſoll. Dieſe Winkelzüge helfen nicht über die Tatſache hinweg,
daß Frankreich ſeine Beſatzungsarmee auf die Stärke
zurückzu=
führen hat, die derjenigen der deutſchen Friedensgarniſonen
ent=
ſpricht. Im übrigen zeigt auch die offizielle Ankündigung des
Abmarſches weiterer 5000 Mann aus dem Rheinland, daß eine
Einigung auf 75 000 Mann nicht erzielt ſein kann. Dieſe
Ver=
minderung iſt zwar zu begrüßen, entſpricht aber nicht unſeren
Forderungen und den von der Gegenſeite eingegangenen Be=
Lingungen. Es erſcheint nicht ganz ausgeſchloſſen, daß
dieſe Angelegenheit demnächſt Gegenſtand einer
Außenminiſkerkonferenz
in Paris ſein wird. Sicher dürfte ſein, daß Chamberlain
dem=
nächſt Briand aufſuchen wird. Vielleicht wird zu dieſer Konferenz
auch noch der deutſche Außenminiſter ſtoßen. Das wird ſchon
deswegen nötig ſein, als die Rückwirkungen ſich nicht lediglich
auf die Beſatzungsſtärke, ſondern auch noch auf andere Probleme,
zum Beiſpiel das der Wiederherſtellung der deutſchen
Luft=
freiheit, erſtrecken müſſen, über die ſchon ſeit geraumer Zeit in
Paris verhandelt wird. Hierzu ſei bemerkt, daß alle Nachrichten
über den Abbruch der Verhandlungen völlig aus der Luft
gegrif=
fen ſind. Es iſt lediglich eine Kommiſſion nach Berlin gefahren,
um Bericht zu erſtatten. Dagegen erſcheint es nicht
ausgeſchloſ=
ſen, daß ſich die Erörterungen noch über Monate hinziehen
wer=
den. Es iſt zu hoffen, daß nun endlich einmal ein etwas
leb=
hafteres Tempo in der Durchführung der Rückwirkungen
ein=
tritt. Iſt es doch vor allem ſehr wichtig, daß die ſchweren
Quar=
tierlaſten durch eine weſentliche Verringerung der Truppenzahl
teilweiſe oder faſt ganz aufgehoben werden. Langwerth von
Simmern fährt in den nächſten Tagen nach Berlin zurück, ſo daß
anzunehmen iſt, daß die während der Regierungskriſe nur
un=
verbindlich geführten Verhandlungen jetzt bald poſitive
Ergeb=
niſſe zeitigen werden,
Vor einer Zuſammenkunft Chamberlain=Briand.
Verlin, 20. Januar.
Ein längerer Bericht des Londoner Vertreters der
Habas=
agentur befaßt ſich mit den Fragen, die auf der vermutlich zu
Be=
ginn des Februar ſtattfindenden Zuſammenkunft
zwi=
ſchen Chamberlain und Briand erörtert werden dürften.
Es handele ſich dabei um die Ausführung der
Entwaffnungs=
verpflichtungen durch Deutſchland und um die nach dem Aufhören
der Kontrolle der interalliierten Militärkommiſſion und deren
Uebergang auf den Völkerbund entſtehende Lage und ſchließlich
um die Frage der Truppenſtärke im beſetzten Gebiet. Im erſten
Punkt ſcheine nach dem in London eingetroffenen Bericht die
Hal=
tung Deutſchlands den Eindruck zu erwecken, als wünſchten ſie
gewiſſe Verpflichtungen in Frage zu ſtellen. Die
Alliiertenver=
treter ſeien dagegen, daß die Polizeiſtreitkräfte in Deutſchland ſo
verteilt würden, daß ſie wirkſame Deckungstruppen für die
weſt=
lichen und öſtlichen Grenzen bildeten. Hierüber müſſe vor allem
verhandelt werden. Die Kontrollkommiſſion werde Berlin nicht
verlaſſen können, ſolange ſich der deutſche Widerſtand zeige. Es
ſehe aus, als ob der Aufenthalt der Kommiſſion ſich nur deshalb
verlängern werde, weil die Deutſchen zur Ausführung der
Ver=
pflichtungen keine Eile zeigten. — Hinſichtlich des Uebergangs der
Entwaffnungskontrolle auf den Völkerbund habe zwiſchen den
Alliierten bereits ein Meinungsaustauſch ſtattgefunden. Gegen
das vom Völkerbund 1924 ausgearbeitete Syſtem habe
Deutſch=
land allerdings proteſtiert. Zur dritten Frage: der
Beſatzungs=
truppen im Rheinland bemerkt der Berichterſtatter, vor dem
15. November ſeien in der zweiten und dritten Zone tatſächlich
nur 65 000 Mann Beſatzungstruppen geweſen. Es könne ſich wenig befriedigend gelöſt werden können, wie in allen anderen
Län=
alſo bei ſtriktem Feſthalten an der Theſe nur um eine
Herab=
ſetzung von 10 000 Mann handeln. Die Alliierten ſeien in Bezug
auf die Zahl der Beſatzungstruppen durch keinen Vertrag
ge=
bunden, ſodaß ſie erhöhen oder herabſetzen können. Es ſei
mög=
lich, daß man den deutſchen Einwand in Betracht ziehe, aber dann
könne weder in London, noch in Paris zugegeben werden, daß es
wichtig ſei, die Frage ſehr bald zu löſen. Die franzöſiſche,
bel=
giſche und engliſche Regierung hätten ſich über die Verteilung von
beſtehen, wahrſcheinlich werde man erſt die Rückkehr Chamberlains
abwarten, um dann dieſe Frage zugleich mit den beiden anderen
Fragen früheſtens Anfang Februar zu erörtern.
Die Räumung der Bonner Gegend durch die Franzoſen.
Bonn, 20. Januar.
Wie aus Köln gemeldet wird, ſcheint die Räumung Bonns
und der umliegenden Orte durch die Franzoſen unmittelbar
bevorzuſtehen. In Bonn ſelbſt wird mit der Rückgabe der
be=
ſchlagnahmten öffentlichen Gebäude noch in dieſer Woche
ge=
rechnet. Die Kaſernen ſind bis auf die Abwicklungsſtellen
ge=
räumt. Beuel, das mit 83 franzöſiſchen Familien und unge
20 Mann Tanktruppen belegt war, iſt ſeit geſtern von der
Be=
ſatzung vollſtändig geräumt. Godesberg, wo von den in der
vorigen Woche abgezogenen franzöſiſchen Truppen ein
Auf=
räumungskommando zurückgelaſſen worden war, iſt nun ebenfalls
von den Franzoſen vollſtändig geräumt. In Siegburg wurde
Mittwoch nachmittag 5 Uhr die franzöſiſche Flagge in Anweſenheit
einer Kavallerieabteilung aus Bonn vom Kommandogebäude
ließen die Stadt am Abend und wurden unmittelbar nach
Frank=
reich befördert. Nach dem Abzug des 110. Infanterieregiments
wird ein Kommando von einem Offizier und vierzig Jägern
ein=
qrartiert werden. Auch Troisdorf iſt von den Franzoſen bis auf
eine Familie geräumt worden, die aber ebenfalls bald nach
Fraukreich zurückkehren wird.
Das Schickſal des Iſſams.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
E.S. Konſtantinopel, Januar 1926.
Ueber das Weſen und die Bedeutung des
Mohammedanis=
mus in ſeiner gegenwärtigen Geſtalt herrſchen in Europa im
ganzen immer noch recht irrige Vorſtellungen. Vor allem iſt die
im Abendlande verbreitete Anſchauung vom „Fanatismus” der
Muſelmanen als ein im Orient längſt überwundener
Stand=
punkt anzuſehen. Die Verfolgungen der Armenier, wie wir ſie
vom Ende des vorigen Jahrhunderts bis in unſere Tage erlebt
haben, hatten bekanntlich mit religiöſem Fanatismus nicht das
geringſte zu tun und wurden zu Unrecht als „
Chriſtenverfolgun=
gen” ausgegeben. Im allgemeinen ſind die allermeiſten
moham=
medaniſchen Völker heute recht tolerant, und ſelbſt die früher als
fanatiſche Sekte bekannten Wahabiten haben ihren Krieg in
Ara=
bien mehr aus nationalen Beweggründen und dem Streben
nach Selbſtändigkeit, als aus religiöſen Motiven geführt.
Man beachtet auch zu wenig, daß nicht allein die
ſogenann=
ten Reformtürken, ſondern überhaupt der überwiegende Teil
aller gebildeten Muſelmanen, von denen ſo viele in Weſteuropa
ſtudiert haben, ſich in Bezug auf ihr religiös ganz indifferentes
Verhalten von der ungeheueren Menge der ſogenannten
Namen=
chriſten in der europäiſchen Kulturwelt in keiner Weiſe mehr
unterſcheidet. Am ſtärkſten ausgeprägt tritt dieſe Stellungnahme
der gebildeten mohammedaniſchen Welt in der neugeſchaffenen
Türkei hervor, weil hier die Regierung ſelbſt das Verſtändnis
für die große ethiſch=religiöſe Bedeutung der Staatsreligion
ver=
loren zu haben ſcheint.
So war unter den vielen verhängnisvollen Fehlern, die die
türkiſche Politik im Innern, wie nach außen hin, in den letzten
Jahren gemacht hat, die Abſchaffung des Kalifats im Jahre 1924
jedenfalls der folgenſchwerſte, denn ſie vor allem hat zu der
gegenwärtigen Uneinigkeit und Zerſplitterung der
mohammeda=
niſchen Welt am meiſten beigetragen. Die Abſchaffung des
Sul=
tanats im Jahre 1922 war eine innere, rein türkiſche
An=
gelegenheit, während die Vernichtung des Kalifats im Jahre
1924 nach den jahrhundertelang beſtehenden religiöſen
Traditio=
nen eine Rechtsverletzung gegenüber der geſamten Welt
des Iflams darſtellte. Zu dieſem Vorgehen in einer
nichttürki=
ſchen, ſondern mohammedaniſchen Angelegenheit war die Türkei
ebenſo wenig berechtigt, wie etwa Italien das Recht hätte, das
Papſttum abzuſchaffen, welche dominierende Führerſtellung hätte
die wiedergeborene Türkei bei der ſeit 1922 geſchaffenen, auch
politiſch ſo günſtigen Sachlage erreichen können, wenn ſie eine
Inſtitution aufrecht erhalten und entſprechend weiter ausgebaut
hätte, wie ſie die geſamte Chriſtenheit ſeit langem beſitzt. Es iſt
aber in der mohammedaniſchen Türkei in den letzten Jahren
überhaupt mehr verboten und abgeſchafft, als aufgebaut worden.
Aber nicht nur in der Türkei, ſondern auch in den meiſten
anderen mohammedaniſchen Ländern treten die den Iſlam
zer=
ſetzenden Einflüſſe immer deutlicher hervor. Es fragt ſich nun
in Anbetracht dieſer unleugbaren Tatſache, wie das Schickſal des
Iſlams ſich weiter geſtalten wird, und welche Schritte zu
ergrei=
fen wären, um ihn vor der Vernichtung zu bewahren, bzw. in
einer den Zeitverhältniſſen entſprechenden Weiſe zu regenerieren.
Der erſte und wichtigſte Schritt wäre natürlich die
Wiederherſtel=
lung des Kalifats, wobei die Türkei mit ihren nur ganz
äußer=
lichen und vom anatoliſchen Volke abgelehnten
Reformbeſtrebun=
gen auch ganz aus dem Spiele bleiben könnte.
Bekanntlich iſt ſchon davon die Rede geweſen, daß auf dem
bevorſtehenden Kongreß aller mohammedaniſchen Länder in
Baku auch die Frage der Wahl eines neuen Kalifen zur
Sprache kommen ſoll. Wir wiſſen zurzeit noch nicht, welche
Ab=
ſichten die ruſſiſche Politik mit dieſem, jedenfalls unter
ſowjet=
ruſſiſcher Aegide ſtehenden Kongreß zu erreichen ſucht, doch kann
man wohl ſicher annehmen, daß ſeine Tendenz — wenn er
über=
haupt an dieſem Orte zuſtandekommt — eine ausgeſprochen
anti=
britiſche ſein würde. Die Kalifatsfrage würde hier aber
ebenſo=
dern, die dem politiſchen Einfluß einer auswärtigen Macht
unter=
worfen ſind. Das haben auch die bisher mißglückten Verſuche
der britiſchen Politik, dieſe Frage in einem engliſchen Sinne zu
löſen, deutlich genug gezeigt.
Ein Kongreß der Mohammedaner, der ein poſitives
Ergeb=
nis und eine wirkliche Einigung erzielen ſoll, könnte nur an
einem rein mohammedaniſchen Orte ſtattfinden. Als ein ſolcher
Ort käme wohl am beſten die alte heilige Stadt Mekka in Frage.
Auf einem ſolchen Kongreß müßte eine aus Vertretern ſämt=
75 000 Mann geeinigt. Für den Augenblick bleibe man darauf licher mohammedaniſcher Länder beſtehende Kommiſſion
geſchaf=
fen werden, die ſich ganz ausſchließlich mit geiſtlichen
Angelegen=
heiten zu befaſſen und einen Präſidenten, oder wie man ſonſt
das geiſtliche Oberhaupt nennen will, zu wählen hätte. Ein
ſolches geiſtliches Oberhaupt, das durch einen geiſtlichen Rat
unterſtützt werden könnte, hätte dann, ohne ſich irgendwie mit
Politik zu befaſſen, die autoritative Kontrolle über das
reli=
giöſe Leben aller Mohammedaner der Welt auszuüben. Ihr
Haupt=
augenmerk hätte die geiſtliche Führung dabei auf die
ethiſch=
religiöſe und, dem Zeitgeiſt entſprechend, auch auf die
ethiſch=kulturelle Förderung aller Muſelmanen zu richten.
Der alte, früher in Europa gültige Grundſatz „eulus regio,
eius religio” iſt auch in der Türkei ſchon längſt, amtlich und
prinzipiell jedenfalls ſeit dem bekannten Hats=i=Humajum von
1856 beſeitigt worden. Heute aber hätte das geiſtliche Oberhaupt
im ganzen Bereich ſeiner geiſtigen Herrſchaft für weiteſte
Tole=
ranz und wirkliche Gewiſſensfreiheit im modernen Sinne zu
ſorgen. Es wäre dann auch gewiß ſehr zu begrüßen, wenn ein
ſolcher Kalif in allen ethiſch=religiöſen Fragen mit den geiſtlichen
Führern aller anderen religiöſen Bekenntniſſe, nicht allein in
ſeinem Herrſchaftsbereich, ſondern auch in Europa, ſich
verſtän=
digen wollte. So wüirde nicht allein das moraliſche Anſehen des
Iſlams wachſen und das einigende Band für alle
mohammeda=
niedergeholt. Die Truppen des 110. Infanterieregiments ver= niſchen Länder ein feſteres werden, ſondern auch dem augemeinen
Völkerfrieden gewiß gedient ſein. Bei dem Fehlen einer ſolchen,
zwar unpolitiſchen, aber doch ſehr bedeutſamen Organiſation
könnte der Iſlam, wenn auch nicht zugrundegehen, ſo doch ſeine
ganze moraliſche und ſuggeſtive Kraft im aſiatiſchen Völkerleben
einbüßen.
Es fragt ſich nun, inwieweit eine ſolche neue Einſtellung des
Iſlams für Deutſchland von Intereſſe ſein könnte. Hierzu iſt zu
Seite 2
bemerken, daß eine ſtärkere geiſtige Solidarität der iſlamitiſchen
Welt für das gegenwärtige Deutſchland deshalb von großem
Nutzen wäre, insbeſondere auch in wirtſchaftspolitiſcher
Beziehung, weil die Gefahr für die orientaliſchen Länder, den
imperialiſtiſchen und wirtſchaftlichen Gelüſten bald dieſer,
bald jener europäiſchen Macht zum Opfer zu fallen, dann eine
ſehr viel geringere wäre.
So iſt die ganze Frage des Kalifats doch wohl von größerer
weltpolitiſcher Bedeutung, als es auf den erſten Blick
erſchei=
nen mag.
Deutſcher Reichstag.
Regierungserklärung am Dienstag. — Dritte
Leſung des Etats für 1925.
* Berlin, 20. Jan. (Eig. Bericht.)
Der Reichstag nahm heute nach viertägiger, durch die
Verhandlun=
gen um die jetzt abgeſchloſſene Regierungsbildung bedingter Pauſe ſeine
Beratungen wieder auf. Vor Eintritt in die Tagesovdnung verlangte
der Kommun ſt Stöcker, daß die für nächſten Dienstag
vor=
geſehene Entgegennahme der Regierungserkärung auf die
Tagesordnung der heutigen Sitzung geſetzt werden ſolle, damit ſchon jetzt
Klarheit darüber geſchaffen werde, daß die Demokraten nur das
Feigen=
blatt für die neue reaktionäre Regierung ſeien.
Reichstagspräſident Loebe erklärte, daß das kommuniſtiſche
Ver=
langen ſchon deshalb unmöglich ſei, weil das Reichstagspräfidium noch
keine offizielle Mitteilung von der Ernennung des Kabinerts erhalten
habe.
Das Haus erledigte dann einige kleinere Beratungsgegenſtände,
ge=
nehmigte u. a. den Geſetzentwurf über Aenderungen des patentrechtlichen
Verfahrens und überwies den Geſetzentwurf über die Verſorgung der
Polizeibeamten beim Reichswvaſſerſchutz an den Haushaltsausſchuß. Eine
Debatte über dieſe Vorlage fand nicht oder kaum ſtatt.
Im weiteren Verlauf ſeiner Beratungen beſchäftigte ſich der
Reichs=
tag mit der erſten Leſung einer Novelle zur
Reichsverſiche=
rungsordnung, durch die nach Anſicht der Sozialdemokraten und
Kommuniſten die von allen Ländern zu dieſem Gegenſtand in Vorſchlag
gebrachten Anträge über Wochenhilfe und Mutterſchaft weſentlich
ver=
ſchlechtert würden. Die Vorlage wurde dann dem Sozialpolitiſchen
Aus=
ſchuß überwieſen.
Das Haus ſetzte dann die dritte Leſung des Etars für
1925 fort und genehmigte ohne Ausſprache den Etat des
Reichspräſiden=
ten, der Reichskanzlei und des Auswärtigen Amtes. Beim Etat des
Reichsinnenminiſteriums führte eine kommuniſtiſcher Redner Beſchwerde
gegen die baheriſche Staatsanwaltſchaft und Polizei, die bei
kommuniſti=
ſchen Abgeordneten ohne weiteres ſich über die Immunität hinwegfetzten.
Der Sozialdemokrat Sänger unterſtützte die kommuniſtiſche Beſchwerde
und wies darauf hin, daß in Bayern auch die republikaniſchen
Organiſa=
tionen, vor allem das Reichsbanner, von der Polizei verfolgt würden.
Weitere Parteien ſprachen zu dieſem Gegenſtand nicht. Der Etat des
Innenminiſteriums wurde dann gleichfalls bewilligt.
Im weiteren Verlauf ſeiner heutigen Beratungen genehmigte der
Reichstag noch die Etats des Reichsminiſteriums für die beſetzten Gebiete,
des Reichswirtſchaftsminiſteriums, des Reichsrats, des
Reichswehrmini=
fteriums und des Reichsverkehrsminiſteriums. An der Debatte beteiligten
ſich nur die Kommuniſten. Verſchiedene Anträge wurden abgelehnt.
Angenommen wurde zum Hauhalt des Wirtſchaftsminiſteriums ein
deutſch=volksparteilicher Antrag, wonach die Mittel für das
Reichskom=
miſſariat für Ein= und Ausfuhr von 50 000 auf 90 000 Mk. erhöht
wer=
den ſollen.
Gegen 6 Uhr vertagte ſich das Haus auf Donnerstag mittag 12 Uhr.
Der Arbeitsglan des Reichstags.
In der heutigen Sitzung des Aelteſtenrates des Reichstages
wurde vereinbart, daß die Entgegennahme der
Pro=
grammerklärung der neuen Reichsregierung
auf die Tagesordnung der Plenarſitzung vom Dienstag
nächſter Woche geſetzt werden ſoll. In den Tagen bis dahin
foll die dritte Leſung des Reichshaushaltspkanes, für, 1925
er=
ledigt werden, und zwar in Anbetracht des vorgerückten
Etats=
jahres in abgekürzter Form mit der Maßgabe, daß eine
Dis=
kuſſion nur bei den Poſitionen der Miniſtergehälter ſtattfindet
und dabei jeder Partei eine Redezeit von 15 Minuten und für
die Anträge zum Etat von 10 Minuten freiſteht.
Diktaturabſichten in Polen?
EP. Warſchau, 20. Januar.
„Nowy Wiek” berichtet, daß zwiſchen Nationaldemokraten und
Sozia=
liſten Verhandlungen über die Einführung der
Dit=
tatur geführt worden ſeien. Unterrichtsminiſter Grabfki habe den
Sozialiſten folgenden Vorſchlag unterbreitet: Aufhebung des
Acht=
ſtundentages und des Arbeitsminiſteriums gegen Bildung eines
Kabinetts Pilſudſki mit weitgehenden
Vollmach=
ten und diktatoriſcher Gewalt. Nach Ablehnung dieſer
Forderung ſei ein Kabinett Pilſudſki, die Auflöſung des Landtages und
die Ausſchreibung von Neuwahlen erörtert worden. Soſohl die Rehte
als auh Pilſudſki ſollten ſich verpflichten, keinen Staatsſtreich zu
ver=
ſuchen. Pilſuöſki habe jedoch alle Kombinationen abgelehnt.
Deutſchlends Fall und Erhebung.
IX. Arndt als Vorkämpfer der Befreiuug.
Von
Profeſſor Dr. phil. h. c. Karl Berger.
III. (Schluß.)
Mit und neben den Schriften ging manches Lied nach
Deutſchland hinüber. Mitten in dieſe Tätigkeit Arndts fiel die
große Schickſalswendung: mit dem Brande Moskaus (14. bis
21. September) und dem Rückzuge der Großen Armee (19.
Ok=
tober) hub das Gottesgericht an, von dem leider auch 150 000
Deutſche, zum ſchmählichen Schergendienſt gezwungen,
mitbetrof=
fen wurken. Die Flammen der alten Zarenſtadt waren ein
weithin leuchtendes Zeichen für die Erhebung. Der Weltkampf
zog ſich vom Oſten nach dem Weſten, und nachdem Napoleons
ſtolzes Heer auf den ruſſiſchen Schnee= und Eisfeldern
dahin=
geſunken war, eilte auch Stein und mit ihm Arndt nach dem
Vaterlande zurück. Am 22. Januar 1813 trafen ſie in
Königs=
berg ein. Eine hochgemute Zeit begann, eine Zeit voll feukigſter
Hoffnungen, alles überwindenden Opferwillens, glänzender
Taten. Was die Patrioten ſeit Jahren erſehnt, wofür Arndt in
vorderſter Reihe gekämpft, das ſollte ſich nun erfüllen. Der
politiſche Schriftſteller und der Freiheitsſänger, dem die
macht=
volle nationale Begeiſterung des ruſſiſchen Volkes und die
er=
lebten Schrecken der Vernichtung einen neuen Schwung gegeben
hatten, vollendete ſich nun, da endlich, endlich nach den Jahren
der Not und des Harrens die Zeit der Befreiung gekommen war.
Schon auf der Fahrt, durch die Schneegefilde Litauens hatte
Arndt einen Aufruf „An die Preußen” als die zum ehrenvollen
Vorſtritt im heiligen Kampfe für Vaterland und Freiheit
Be=
rufenen im Geiſte fertiggeſtellt. Dort war auch zum erſten Male
das Lied erklungen, mit dem dann das zerſplitterte Volk (wie
Dietrich Schäfer einmal ſagt) ſich in den Gedanken des allen
Deutſchen gemeinſamen Vaterlandes hineingeſungen hat: das
Lied „Was iſt des Deutſchen Vaterland?” Aus der urkräftigen,
nun in hellſten Flammen auflodernden Begeiſterung des in allen
Tiefen ſeiner Seele bewegten Mannes brachen nun in mächtigen
Klängen alle Gefühle hervor: die Lieder von Schill, Eneiſenau.
Dörnberg, Chaſot und ſpäter all die anderen Preisgeſänge auf
deuiſche Helden und Siege; mehr und mehr wurden alle zarteren
Empfindungen von der einen gewaltigen Flamme, der
Leiden=
ſchaft für das Vaterland, verzehrt. Nun warf der Sänger, die
Grundgedanken ſeiner Flugſchriften im Feuer der Empfindung
umſchmelzend und ſie in volkstümlich wirkſame, dichteriſche
For=
inen prägend, die großen Lofungen hin, die tauſendſtimmigen
Rieeihall fanden und heute noch und heute erſt recht wieder
jedes deutſche Herz erſchüttern: Der Gott, der Eiſen wachſen
ließ, der wollte keine Kuec
Deutſches Herz, verzage nicht”;
Donnerstag, den 21. Januar 1626
Vom Tage.
Am Mittwoch, 20. Januar, trat die Verordnung in Kraft, wonach
das Paßviſum zwiſchen Deutſchland und der Schweiz
völlig abgeſchafft wird.
Der Reichspräſident hat an den Reichsminiſter für
Ernäh=
rung und Landwirtſchaft, Graf Kanitz, anläßlich ſeines Ausſcheidens
aus der Reichsregierung ein Dankſchreiben gerichtet, in dem er
ihm ſeine Anerkennung daſüir ausſpricht, daß Graf Kanitz in ſchwerſter
Zeit ſein Amt übernommen und über zwei Jahre lang in ſelbſtloſer
Pflichterfüllung geführt habe.
Die Verhandlungen zum deutſch=litauiſchen
Han=
delsvertrag werden Anfang Februar in Berlin beginnen. Der
Vertreter Litauens iſt der Geſandte Sidzikauskas.
In Ober=Lazich, in dem polniſchen Teil Oberfchleſiens, wurde
in ein Gaſthaus eine Bombe geworfen, die beträchtlichen
Sach=
ſchaden anrichtete. Da der Wirt des Gaſthauſes ein Deutſcher iſt,
ver=
mutet man, daß ein Anſchlag von polniſcher Seite vorliegt,
Infolge der Aufdeckung neuer Beziehungen mit ruſſiſchen
Kommu=
niſten wurden mehrere ſüdſlawiſche Kommuniſtenführer
in Velgrad verhaftet.
Die Unterkommiſſion für Binnenſchiffahrt der
Verkehrs=
kommiſſion des Völkerbundes tritt am 25. Januar in Genf zuſammen.
Aus Genf verlautet, daß man in Völkerbundskreiſen beſtimmt damit
rechnet, daß die vorbereitende Abrüſtungskonferenz
bis gegen Aprilderſchoben wird.
Der Direktor für politiſche Angelegenheiten im Quai d’Orfay
La=
roche iſt zum franzöſiſchen Botſchafter in Warſchau
an Stelle des franzöſiſchen Botſchafters Panafieu ernannt worden.
Der franzöſiſche Romanſchriftſteller Victor Margueritte hat
mit Unterſtützung europäiſcher und amerikaniſcher Pazifiſten eine
Mo=
natsſchrift gegründet, die den Titel „Edolution” führt. Sie hat vor
allem die Aufgabe, die Kriegsſchuldfrage in Fluß zu bringen.
Die erſte Nummer wird bereits Ende dieſer Woche erſcheinen.
Die mexikaniſche Regierung hat die amerikaniſche
Regie=
rung davon verſtändigt, daß ſie in keiner Weiſe die Klauſel
des Geſetzentwurfes, betreffend das Eigentum von
Auslän=
dern, gegen die Staatsſekretär Kellogg Einwendungen erhoben hatte,
abändern werde.
Freiſpruch im Münchener
Räte=Prozeß.
Die Urteilsbegründung.
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
* München, 20. Januar.
In dem Prozeß wegen der Erſchießung der 12 Perlacher
ſollte heute um 5 Uhr das Urteil verkündet werden. Nach
vor=
ausgegangener vierſtündiger Beratung erſchien jedoch der
Ge=
richtshof wieder im Schwurgerichtsſaal und der Vorſitzende
er=
öffnete noch einmal die Verhandlung auf Grund von mehreren
eingelaufenen Schreiben, die der Vorſitzende verlas, unter
ande=
rem einen Schmähbrief, in dem dem Vorſitzenden vorgeworfen
wurde, er habe die unwahren Ausſagen des Pfarrers Hell nicht
gerügt, die Stimmung in Perlach ſei ſehr erregt und der
Vor=
ſitzende ſolle das rechte Urteil finden. Der Vorſitzende erklärt zu
dieſem Brief, daß dieſe Drohung bei dem Gericht nicht verfange.
Auf Fragen des Vorſitzenden erklären Staatsanwalt, Verteidiger
uind Angeklagte, daß ſie nichts mehr ihren letzten Erklärungen
hinzuzufügen haben. Die Verhandlung wurde dann geſchloſſen.
Nach kurzer Beratung verkündete ſodann der Vorſitzende das
Urteil: Die beiden Angeklagten, Leutnant
Pöl=
zing und Vizewachtmeiſter Prüfert werden
freigeſprochen. In der Urteilsbegründung wurde
unter anderem ausgeführt, das Schwurgericht ſei zu der
Ueber=
zeugung gelangt, daß Pölzing den Befehl zum Schießen gegeben
habe. Prüfert habe dieſen Beſehl nicht für rechtswidrig gehalten.
Objektiv ſei die Erſchießung der 12 Perlacher nicht gerechtfertigt
geweſen, damit trete das Gericht in Gegenſatz zu den
Sachver=
ſtändigengutachten. Durch die Sachverſtändigengutachten ſei
be=
ſtätigt worden, daß der Noske=Erlaß bei den Truppen erheblich
verſchärft wurde und daß verſchiedene Auffaſſungen darüber
be=
ſtanden. Noske habe ſelbſt erklärt, wenn die Gefangenen von der
Gendarmerie als Rotgardiſten bezeichnet wurden oder als
ge=
fährliche Perſonen, dann könne er nicht ſagen, daß die Leute, die
die Verhafteten erſchießen ließen, das Gefühl hatten, einen
Mord zu begehen. Das Bewußtſein der Rechtswidrigkeit der
Erſchießung ſei Pölzing nicht mit hinreichender Sicherheit
nach=
gewieſen worden. Die Haftbefehle gegen die beiden Angeklagten
wurden aufgehoben. Prüfert bleibt jedoch wegen einer
Freiheits=
ſtrafe, die er noch zu verbüßen hat, in Polizeigewahrſam. Das
Urteil wurde von dem Publikum mit Beifall aufgenommen.
„Die Freiheit und das Himmelreich gewinnen keine Halben”;
„Wer iſt ein Mann? Wer beten kann”: „Hilf, Herr! Wir haben
viel geſündigt”: „Hebt das Herz! Hebt die Hand!” „Durch
Deutſchland flog ein heller Klang”. Gottvertrauen und
Kampfes=
luſt, wilde Begeiſterung und heißer Rachedurſt, Liebe, Haß und
Zorn — alle Urgefühle klingen zuſammen in leidenſchaftlichen
Weiſen und tönen ſchließlich aus in dem feierlichen, aus einfältig
frommem Herzen dankenden „Bundeslied”, das noch einmal die
zum Kampfe begeiſternden Ideale, Gott, Freiheit, Vaterland
und deutſche Treue, in einem mächtigen Akkorde
zuſammen=
brauſen läßt.
Daueben entwickelte Arndt, ſchon in Königsberg, dann in
Breslau, auf dem Siegesmarſch von Leipzig nach Paris,
wäh=
rend des Wiener Kongreſſes und des Feldzuges von 1815, eine
unerhört rege und außerordentlich wirkſame ſchriftſtelleriſche
Tätigkeit. Der „Katechismus” wurde „für den
deut=
ſchen Kriegs= und Wehrmann” vom Ton
leidenſchaft=
lichen Haſſes auf den milderen einer freudig feſten Frömmigkeit
umgeſtimmt, durch das Büchlein „Was bedeutet
Land=
wehr und Landſturm?” der Gedanke der
Volksbewaff=
nung und Volkserhebung den breiten Maſſen verſtändlich
ge=
macht. Um Einflüſfen zu begegnen, die die friſche Tatkraft
läh=
men konnten, verfaßte Arndt eine Flugſchrift „Ueber Volkshaß”
die Berechtigung des Haſſes aus der Liebe herleitend: „ein
Menſch, der die rechte Liebe hat, muß das Böſe haſſen und haſſen
bis in den Tod.” Auch der dritte Teil vom „Geiſt der
Zeit” diente der Mobilmachung der ſeeliſchen Kräfte: Der
Feind ſei nicht durch bloß irdiſche Waffen zu beſiegen, man müſſe
auch die himmliſchen gegen ihn zücken, den Glauben an Gott und
an das Volk, an die Ehre und an das Vaterland; da ſei es nicht
angebracht, innezuhalten vor dem Althergebrachten: wie an der
Selbſtändigkeit und Freiheit der Völker Napoleons
Titanen=
kraft zerſchellt ſei, ſo fei die Wiederherſtellung eines ſtarken
deut=
ſchen Reiches ein weltgeſchichtlich notwendiger Akt. Zu dem
Behuf muß den Vaterlandsverrätern des Rheinbundes der
„Laufzettel und Zukunftspaß ins Exil” geſchrieben, müſſen die
Klügler und Schwätzer, die ſtets nur das Lob franzöſiſchen
Weſens geſungen, vertrieben werden. Die Souveränität der
Fürſten hat der Einheit und Macht des Ganzen zu weichen: ein
Heer, ein Reichstag, ein Reichsgericht, ein Zollgebiet, eine Münze
und an der Spitze des durch Elſaß und Lothringen erweiterten
Reiches ein Kaiſer — das waren Forderungen, die damals
uner=
hört klangen und ihren monarchiſch geſinnten Verfaſſer vielen
als argen Jakobiner erſcheinen ließen, aber weite Kreiſe der
Zag=
haften auch mit kühnerem Mut erfüllten.
Dieſe hohe Zeit der Erfüllung machte Arndt auch maßvoller
und gerechter gegen früher hart Beurteilte. Das engliſche Volk,
das einſt ſeine Verwerfung gefunden hatte, wurde nun als
Vor=
kämpfer der eurodäiſchen Freiheit ſeit 1723 geprieſen, und das
gerettete, ſo oft getadelte Preußen galt ihm nun als das rettende
als das Land der Geiſtesfreiheit und Kriegstüchtigkeit. Das
Nummer 21
Die Beratung
des Regierengsprogramms.
Von unſerer Berliner Redaktion,
Herr Dr. Luther, der im Laufe des Mittwoch vormittag vom
Reichspräſidenten offiziell zum Reichskanzler ernannt worden
iſt, hat ſich zuerſt einmal mit den neuen Männern ſeiner
Regie=
rung in Verbindung geſetzt und ſich mit ihnen über die
einzel=
nen Punkte der Regierungserklärung unterhalten, die am
näch=
ſten Donnerstag vor dem Plenum des Reichstages abgegeben
werden foll. Dr. Reinhold, der neue Finanzminiſter, iſt eigens
zu dieſer Ausſprache von Dresden nach Berlin
herübergekom=
men, um jedoch noch einmal nach der ſächſiſchen Hauptſtadt
zurückzufahren und den ſächſiſchen Etat vor dem Landtag zu
ver=
treten. Zu beſetzen iſt jetzt noch das Reichsernährungsminiſterium,
für das das Zentrum den Abgeordneten Blum vorgeſchlagen hat.
Blum iſt Landwirt und vertritt den 23. Wahlkreis Düſſeldorf=Weſt.
Die Ausſichten des zweiten Kabinetts Luther werden
ver=
ſchieden beurteilt. In der Linkspreſſe wird es als ein
verſchlei=
ertes Rechtskabinett dargeſtellt. Immerhin läßt der „Vorwärts”
durchblicken, daß die Sozialdemokraten davon Abſtand nehmen
werden, es gleich wieder zu ſtürzen. In der Rechtspreſſe dagegen
wird es als ein Kabinett mit einem Linkseinſchlag hingeſtellt.
Die „Kreuzzeitung” ſchreibt ſogar: „Nachdem es aber ſogar
aus=
geſprochene Tendenz nach links aufweiſt, fällt für die
Deutſch=
nationalen jeder Grund wohlwollenden Abwartens fort.‟ Es iſt
anzunehmen, daß dieſe Zeilen nicht in Uebereinſtimmung mit
den maßgeblichen Inſtanzen der Deutſchnationalen Volkspartei
geſchrieben worden ſind.
Hinter den Kuliſſen ſcheint man ebenfalls verſucht zu haben,
die Flügelparteien dazu zu bewegen, ſich abwartend zu verhalten.
Es wird auch vorausgeſagt, daß bei der Abſtimmung über die
Vertrauersfrage Deutſchnationale und Sozialdemokraten ſich der
Abſtimmung enthalten werden. Das können aber ebenſogut auch
leere Prophezeiungen ſein. Sie hängen letzten Endes von dem
Inhalt der Regierungserklärung ſelbſt ab. Die Erörterungen
hierüber werden in den nächſten Tagen in den
Kabinetts=
ſitzungen fortgeſetzt werden. Der weſentliche Teil der
Regie=
rungserklärung muß ſich naturgemäß auf die künftige Finanz=,
Wirtſchafts= und Außenpolitik beziehen. Gerade die beiden erſten
Probleme ſtehen zurzeit im Brennpunkt der Erörterungen. Iſt
es doch unbedingt notwendig, wieder zu einer vernünftigen
Finanz= und Wirtſchaftspolitik zurückzukehren, um der Kriſe ein
Ende zu machen und die ungeheuere Arbeitsloſigkeit
einzudäm=
men. Außenpolitiſch bleibt der bisherige Kurs beibehalten.
Mut=
maßungen gegenüber, die Regierung werde über kurz oder lang
Anſchluß nach links oder rechts ſuchen, kann bereits heute
feſt=
geſtellt werden, daß das Kabinett ſeine vornehmſte
Auf=
gabe darin erblickt, ſachliche Arbeit zu leiſten und
auf Grund dieſer ſachlichen Arbeit ſich je nach der Lage der
Ver=
hältniſſe eine Mehrheit im Parlament zu ſuchen. Aufgabe der
Parteien wird es ſein, die Regierung in der ſachlichen Arbeit zu
unterſrützen.
Einigung zwiſchen der ungariſchen Regierung
und der Oppoſition.
EP. Budapeſt, 20. Januar.
Heute vormittag fanden im Zimmer des Präſidenten der
Nationalverſammlung neue Verhanolungen ſtatt, die die
Eini=
gung, zwiſchen der Regierung und der
Oppoſi=
tion betreffend die Bildung der parlamentariſchen
Unter=
ſuchungskommiſſion zum Gegenſtand hatten. Gleichzeitig tagte
unter dem Vorſitz des Miniſterpräſidenzen Grafen Bethlen eine
außerordentliche Miniſterkonferenz, die ſich ebenfalls mit den
Forderungen der Oppoſition in der Frage des
Unterſüchungsaus=
ſchuſſes befaßte. Das Ergebnis der Beratung war, daß die
Re=
gierung mit Rückſicht auf die innerpolitiſchen und
außenpoli=
tiſchen Intereſſen des Landes beſchloß, die
Bedingun=
gen der oppoſitionellen Abgeordneten hinſichtlich
der parlamentariſchen Unterſuchungskommiſſion in vollem
Um=
fange anzunehmen. Der Text der Einigung wird in den
Nachmittagsſtunden veröffentlicht und dem Parlament
bekannt=
gegeben werden. Der Präſident der Nationalverſammlung
er=
klärte ferner Berichterſtattern, daß die Einigung mit der
Oppoſi=
tion als perfekt anzuſehen ſei. Um 12 Uhr mittags trar die für
10 Uhr einberufene Sitzung des Parlaments noch immer nicht
er=
öffnet.
Dem Kompromiß zwiſchen der bürgerlichen Oppoſition und
der Regierung haben ſich heute nachmittag auch die
Sozialdemo=
kraten angeſchloſſen.
Herz geht ihm auf, wenn er die unvergeßlichen Heldentaten des
preußiſchen Volkes erzählt, ſeiner Führer, ſeiner Heere und des
„glorreichen Geſchlechtes der Hohenzollern”. Und denen, die die
Männer der neuen Zeit als Aufrührer, als Jakobiner
verdäch=
tigen wollten, ruſt er mit ſcharfem Spott zu: So iſt der König
von Preußen, welcher zuerſt den Stolz und Mut der Rettung
ergriffen, Deutſchlands erſter Jakobiner, und faſt alle deutſche
Fürſten ſind es nach ihm geworden.” Am Schluſſe der Schrift,
die ſo „das preußiſche Volk und Heer im Jahre 1813” nach der
Leipziger Schlacht pries, forderte Arndt bei dem kommenden
Friedensſchluß bereits die alten deutſchen Grenzen, „bis zur
Schelde und den Ardennen, von Dünkirchen bis Baſel‟. Als nun
trotz der ſiegreichen Völkerſchlacht Grund zur Befürchtung war,
die Verbündeten möchten am Rhein haltmachen und in
allzu=
großer Nachgiebigkeit gegen Napoleon den Franzoſen gar die
Rheingrenze zugeſtehen, da fand Arndt im rechten Augenblick
wirkungsvollſten Ausdruck für das, was alle Gemüter bewegte:
„Der Rhein Deutſchlands Strom, aber nicht
Deutſchlands Grenze‟. Denn „ohne den Rhein kann
Deutſchlands Freiheit nicht beſtehen”, und für den deutſchen
An=
ſpruch auf den Strom ſprechen Recht, Politik, Ehre und Treue
des deutſchen Namens, ſpricht vor allem die Nationalidee: „Die
einzig gültige Naturgrenze macht die Sprache.‟ Dieſen Strom
und ſein Gebiet ganz zurückzugewinnen mit allen Erinnerungen,
die ihn dem deutſchen Herzen heilig machen, iſt eine Ehrenpflicht
des Deutſchtums, das an dem geheiligten Strom ſeine Wiege
hat. Die herrliche Schrift war damals eine Tat und iſt auch
für uns eine Mahnung gegenüber den Anſprüchen und Gefahren,
die aufs neue dem deutſchen Strom drohen. Einen neuen
ſchmerzlichen Klang hat für uns Nachlebende auch das Wort,
das wir bei Arndt leſen: „Ihr dürft nimmer leiden, daß man
auch nur ein Dorf von euren Grenzen abreiße.”
Der Rhein wurde nicht franzöſiſch, aber Elſaß=Lothringen
blieb Deutſchland vorenthalten. Deshalb erklärte Arndt den alle
Patrioten enttäuſchenden erſten Pariſer Frieden vom 30. Mai
1814 für weiter nichts als einen Waffenſtillſtand, denn „unſer
Prozeß mit den Franzoſen iſt noch nicht zu Ende”, und in einer
leidenſchaftlichen Schrift „Noch ein Wort über die Franzoſen
und uns” wiederholte er die deutſchen Forderungen der
Gerech=
tigkeit und Ehre. Großes war doch erreicht. Indes, der
auf Elba Verbannte konnte wiederkehren, wie Arndt urteilte mit
der Beifügung: „aber ſein Glück kann nicht wiederkommen”
Nun galt es, die Ernte zu bergen, vor allem die deutſche Frage
zu löſen. Die Diplomatenkünſte waren ſchon lange an Stelle
der Volksbegeiſterung getreten, und nun war mit dem Wiener
Kongreß ihre Blütezeit gekommen. Das war nicht nach Arndts
Geſchmack, aber unbekümert fuhr er fort, ſeinen Gedanken freien
Lauf zu laſſen. Schon vor dem Friedensſchluß hatte er auf
Steins Veraulaſſung in einer beſonderen Schrift ſeine alten
Wünſche „Ueber künftige ſtändiſche Verfaßiugen in Deutſchland”
weiter ausgeführt und tiefer begründet. Arndts Stagt beruhl
Nummer 21
Die intimen Aufzeichnungen
des Oberſt Houſe.
Von unſerem Korreſpondenten.
C.M. P. London, 20. Januar.
des Präſidenten Wilſon, Oberſt Houſe, den der Präſident ſelber
als „meine zweite Perſönlichkeit, mein unabhängiges Selbſt”
bezeichnet, einem Bericht des „Obſerver” zufolge, allabendlich
ſeine Tageserinnerungen der Tochter eines alten Freundes
diktiert. Alle denkwürdigen Unterhaltungen, die der Oberſt mit
den großen hiſtoriſchen Perſönlichkeiten dieſer Epoche geführt hat,
ſind in dieſe tagebuchartige Zeitgeſchichte aufgenommen, die der
Profeſſor der Geſchichte an der Yale=Univerſität, Dr. Charles
des Buches bringen — natürlich in gekürzter Form — und nach von England und tue dadurch unberechenbare Dienſte, daß er
Schluß dieſer Wiedergabe wird die Firma Gebrüder Benn das
Buch als Ganzes der Oeffentlichkeit übergeben. Sir Erneſt Benn
hat geſtern ſeine Eindrücke von dem Werk einem Vertreter des
„Obſerver” mitgeteilt. Er führte aus: „Wir haben jetzt
Erklärun=
gen faſt jedes verantwortlichen Staatsmannes, der „eine Hand
im Kriege” gehabt hat. Jeder hat ſeine eigene Stellungnahme
zu rechtfertigen geſucht. Aber Houſe iſt der einzige, der uns die
Geſchichte als ein wirklich Neutraler berichten kann. Wenn man
die Korreſrondenz von 1914 bis 1917 ieſt, ſo kann kein Schatten
eines Zweifels an der vollkommenen Neutralität von Wilſon
und Houſe bleiben. Page tritt wegen ſeiner ziemlich indiskreten
pro=britiſchen Haltung in dieſen kritiſchen Jahren mehr als ein
Hindernis wie als eine Unterſtützung hervor. Houſe erzählt die
Geſchichte des Seelenkampfes von Wilſon, ohne ſie ausdrücklich
in vielen Worten zu beſchreiben, ſie ſickert aus der umfangreichen
Korreſpondenz hervor. — Was Amerika bis 1917 dem Kriege
fern hielt, waren nicht die 11 Millionen deutſcher Wähler oder
irgendwelche Diskuſſionen, welche die offiziellen Diplomaten
beſchäftigte, ſondern die Seelenprüfungen einer ganzen Nation,
welches wohl der richtige Kurs ſein möchte, die Menſchheit von
dem Fluche des Militarismus zu erlöſen. Wir erkennen aus
die=
ſen Aufzeichnungen deutlich, daß der Militarismus, von Chicago
geſehen, kein deutſches Monopol war. Großbritannien ſchüttelte
die gepanzerte Fauſt ebenſo energiſch auf den Meeren, wie es
Deutſchland zu Lande tat, und der eine ſtellte faſt ebenſolche
Be=
drohung Amerikas dar wie der andere. Die Kriegsliteratur mag
uns helfen, über das verhältnismäßige Recht oder Unrecht dieſer
oder jener Nation zu entſcheiden, aber die „Intimen
Aufzeich=
nungen” führen uns direkt auf das wahre Problem des Krieges
ſelber als Krieg. Das ſoll nicht ſagen, daß der Oberſt ein Traktat
über Pazifismus oder Militarismus geſchrieben hat. Kaum ein
Satz deutet darauf hin. Der hiſtoriſche Wert dieſer Memoiren
liegt hauptſächlich in ihrer Wiedergabe der Entwicklung der
Völ=
kerbundsidee. Oberſt Houſe zeigt zum erſten Male, daß ſie kein
Nachkriegsgebanke war.
Lange vor dem Kriege arbeitete Houſe mit merkwürdiger
Biſion und mit der Billigung Wilſons in Europa und Amerika
daran, ein endgültige Verſtändigung zwiſchen Amerika, England,
Deutſchland und Frankreich und möglicherweiſe noch anderen
Nationen zuſtande zu bringen, als das einzige Mittel, einen
Krieg in Europa zu verhindern und dadurch auch den Frieden
der Welt zu feſtigen. Seine edlen Anſtrengungen wurden durch
den plötzlichen Ausbruch des Krieges zum Scheitern gebracht, als
ſie faſt auf dem Punkte des Gelingens ſtanden. Aber
natürlicher=
weiſe kehrte man nach dem Kriege zu dem Gedanken, den Houſe
und andere als Mittel, den Krieg zu verhindern, betrachtet
hatten, zurück, als zu dem einzigen Mittel, die Menſchheit vor
einemr erneuten Ausbruch zu ſichern.
Die große Tragödie der Erzählung iſt darin zu erblicken,
daß es dem Oberſten nur um ein Haar nicht gelang, Europa
vor dem Kriege zu bewahren. Bis zum Vorabend der erſten
tat=
ſächlichen Truppenbewegungen ſtrebte er danach, die britiſchen
und deutſchen Staatsmänner zuſammenzubringen. Bis zum
letz=
ſommer 1914 iſt eine geradezu faſzinierende Epiſode. Unter dem
1. Juni 1914 finden wir ein lebendiges Wort=Gemälde von eine=
und ihm auf der Terraſſe von Potsdam eingetragen, der die ſtrebung werde er aber unterdrücken.
Miniſter des Kaiſers und die Kaiſerin außer Hörweite geſpannt
beiwohnten: „... Ich fand, daß der Kaiſer alle Vielſeitigkeit e
von Rooſevelt beſitzt, aber mit etwas mehr Charue, mit etwas r
gewohnheit, einem, wenn er ſehr ernſthaft ſpricht, ſein Geſicht
SEEEm Hmmmmmm mEmmn mEmmmm Emmr
Verfaſſung muß dem Volkstum angepaßt werden, ſie darf nicht
von Fremden übernommen ſein. Deutſcher Art und Geſchichte
entſpricht ein organiſcher Aufbau auf den drei Ständen, des
Bauers, Bürgers, Adels, die ihre politiſche Vertretung im
Reichstag finden, — gewiß, eine reichlich altväterliche
Staats=
verfaſſung, aber getragen von dem geſunden Gedanken
natür=
licher Schichtung ſtatt eines wurzelloſen
Allerweltsparlamentaris=
mus. Arndts Forderungen im einzelnen laufen wieder auf das
Kaiſertum hinaus, ohne den Verſuch zur Löſung der
ſchwierig=
ſten Frage, des Gegenſatzes zwiſchen Oeſterreich und Preußen,
zu machen. Auf die Verhandlungen des Wiener Kongreſſes ſuchte
der Unermüdliche Lurch eine ganze Reihe von Schriften
unmittel=
bar einzuwirken. In der einen, „Die Regenten und die
Regier=
ten”, erinnert er die Fürſten an das, was ſie den Völkern
ver=
ſprochen, an ihre Pflicht, die Staatsverhältniſſe ſo zu ordnen,
wie es der allgemeine Wille, die Bedürfniſſe der Nation, die
Er=
fahrung und der Geiſt der Zeit erfordern. Warnend ruft er aus:
„Es gibt für den Staat und mit ihm für den Thron nur eine
Stütze, die unter den Stürmen ſtützt und erhält, dieſes iſt der
feſte Wille der Nation, daß der Staat und der Thron erhalten
werden ſoll . .. Habt ihr einmal die Völker getäuſcht, vergeblich
werdet ihr ſie zum zweiten Male, wenn die Leiten der Stürme
und Gefahren wieder eintreten, auffordern. Arndts Mahnungen
und Warnungen verhallten. Die Zeit für die Ausführung ſeiner
auf Einheit und Freiheit gerichteten nationalen Forderungen
war noch nicht gekommen, der Wiener Kongreß, weit davon
ent=
fernt, preußiſche Verdienſte durch Stärkung der Macht dieſes
Staates anzuerkennen oder gar deutſchnationale Anliegen zu
erfüllen, zeigte ſich den kleinen Fürſten, nicht zuletzt den
Rhein=
bündlern, gewogen. Als er aber gar Miene machte, den
ſäch=
ſiſchen Staat zu vergrößern und wenn möglich am Rhein zu
ent=
ſchädigen, da zählte Arndt in der Schrift „Friedrich Auguſt,
König von Sachſen, und ſein Volk” alle Sünden
dieſes treueſten Gefolgsmannes Napoleons auf, der durch
Schwäche und Verrat die Leutſche Sache unſagbar geſchädigt
habe. „Wir verdienen wahrlich das Hohngelächter der Welt,
wenn wir jetzt nicht unabläſſig nach der Einheit ſtreben, wodurch
wir allein unſeren Feinden die Spitze bieten und rufen können:
Deutſchland über alles, wenn es will!” Und noch einmal betont
er die Delange des Ganzen gegenüber den Teilen in den „
Be=
herzigungen an den Wiener Kongreß‟. Dies aber iſt ſein „
poli=
tiſches Teſtament für die Deutſchen‟: Die Franzoſen ſtets für
Feinde halten, Waffen üben, Eintracht fördern, alles
Fremd=
ländiſche verbannen und das Eigentümliche hegen, Gott
ver=
trauen. Der Erziehung der Fürſten wendet er ſeine
Aufmerk=
ſamkeit zu, noch wichtiger aber erſcheint ihm die Aufgabe, das
Volk mit Naticnalbewußtſein zu erfüllen und zu politiſcher
Be=
tätigung heranzubilden. Angeſichts der Gleichgültigkeit des ſeine
Ruhe über alles liebenden deutſchen Philiſters, der nur Sinn hat
güir die Dinge des täglichen Lebens, ſucht Arndt nach einem
Donnerstag, den 21. Januar 1926
ſehr nahe zu bringen. Sein Engliſch iſt klar und gut gewählt.
Obſchon er ſehr heftig ſpricht, iſt er doch zu ſehr Gentleman, um
die Unterhaltung zu monopoliſieren. Ich fand ihn viel weniger
vorurteilsvoll und kriegeriſch wie Tirpitz. Er erklärte, er wünſche
den Frieden, weil er ihm in Deutſchlands Intereſſe zu liegen
ſcheine. — Von England ſprach er freundlich, faſt voll
Bewunde=
rung. England Amerika und Deutſchland ſeien verwandte
Völ=
ker und ſollten ſich enger zuſammenſchließen. Er ſprach von Eng=
Acht Jahre hindurch, von 1912 ab, hat der „ſtille Teilhaber”, land, Deutſchland und den Staaten, als der einzigen Hoffnung,
die chriſtliche Ziviliſation zu fördern. Ich ſprach von der Inter= Staatengebilde, durch die man ganz Mitteleuropa zu balkaniſieren
eſſengemeinſchaft zwiſchen den drei Staaten und meinte, wenn für zweamäßig fand, eine geradezu groteske Illuſtration erfahren.
ſie zuſammenſtänden, könne der Weltfrieden erhalten bleiben. Unzweifelhaft iſt jedoch der kraſſeſte Fall durch die Auswirkung
Er ſtimnte dem ſehr bereitwillig zu. Nach meiner Anſicht könne des Friedens von St. Germain entſtanden. Aus der Befreiung
es jedoch keine Verſtändigung zwiſchen England und Deutſchland der Italiener im Trentino des alten öſterreichiſchen Staa es iſt
geben, ſolange dies fortfahre, ſeine Flotte zu vergrößern. Er
Handel in angemeſſener Weiſe zu ſchützen, und eine ſeiner wach=
Seymour, zuſammengeſtellt hat. Von Anfang Februar ab wird ſenden Macht und Bedeutung entſprechende. Britannien brauche
der „Daily Telegraph” jeden Tag fortlaufend einen Abſchnitt von Deutſchlands nichts zu fürchten. Er perſönlich ſei ein Freund
das Gleichgewicht der Macht Rußland gegenüber halte. — Ich mal, weil der kleine wehrloſe öſterreichiſche Staat, der aus dem
ſagte ihm, der Präſident und ich dächten, ein Amerikaner könne
vielleicht beſſer imſtande ſein, die Schwierigkeiten hier
beizu=
legen und eine Verſtändigung zur Erhaltung des Friedens
zu=
ſtande zu bringen, wie ein Europäer. Er ſtimmte dieſem
Gedan=
ken zu. Ich ſagte, ich hätte dieſe Aufgabe unternommen, und
das ſei der Grund, warum ich nach Deutſchland gekommen ſei,
weil ich ihn zuerſt hätte ſprechen wollen. Es ſei meine Abſicht,
nach meiner Abreiſe von Deutſchland direkt nach England zu
gehen, wo ich die Angelegenheit mit der engliſchen Regierung
auf=
nehmen werde, wie ich es mit ihm getan. Er erſuchte mich, ihn
auf dem Laufenden zu halten.”
Sir Erneſt ſagte, es gehe aus den Memoiren hervor, daß
Houſe ſehr glücklich geweſen ſei über das, was für den
Welt=
frieden erreicht worden ſei, und Wilſon habe des Oberſten
Be=
richt mit großem Vergnügen erhalten.
„Am 7. Juli 1914 ſchrieb Houſe, nachdem er mit mehreren
britiſchen Miniſtern geſprochen, dem Kaiſer, daß Sir Edward
Grey „im höchſten Grade ſympathiſch ſei”, daß er ſpäter den
Premierminiſter und ſo gut wie alle wichtigen Mitglieder der ſein mögen, werden zwangsweiſe rückitalieniſiert, und dieſe
Me=
britiſchen Regierung geſprochen habe und davon überzeugt ſei,
daß „ſie eine ſolche Verſtändigung wünſchten, wie ſie die Baſis
für dauernden Frieden und Sicherheit hilden werde. Aber
dieſer Briefkam zu ſpät. Zur Zeit, als er nach Deutſch= rungen verſehen hzw. ſie ins Italieniſche „überſetzen‟.
Charak=
den norwegiſchen Gewäſſern, von wo er durch das öſterreichiſche Behörden das Recht einräumt, denjenigen Optanten, die Italiener
Ultimatum an Serbien zurückgerufen wurde.
das „konſervative Zögern” auf Englands Seite, Schritte zu einer würdig erweiſen”.
Verſtändigung mit Deutſchland zu unternehmen. Am folgenden
Tage, dem 1. Auguſt, ſchrieb Herr Zimmermann aus Berlin an
Houſe und gab des Kaiſers Dank für des Oberſten Schreiben
Ausdruck. Er fügte hinzu: „Leider ſind alle ſeine energiſchen Neiſeboykott aller Deutſchen aus dem Reiche und
und aufrichtigen Bemühungen, der Frieden zu bewahren, gänz= Oeſterreich gegen den Fascismus verhängt, und dieſe zur
Mei=
lich fehlgeſchlagen. Es gibt jetzt keine Chance, die Möglichkeir dung des italieniſchen Staatsgebietes auffordert,
einer ſo erwünſchten Verſtändigung zu diskutieren, welche die ſo erfordert dieſe Parole als Notwehrmaßnahme ſtärkſte
Beach=
den ſchlug für den Augenblick fehl, aber ſeine noch vor dem
Kriege unternommenen Bemühungen, als Apoſtel, der Völker= Der Strom der deutſchen Reiſenden aber, der ſonſt die
altitalieni=
bundsidee haben ein dauerndes hiſtoriſches Intereſſe.”
Die Lage in Shrien.
Erklärungen de Jouvenels.
Paris, 20. Januar.
In einem Brief an den früheren franzöſiſchen Regierungs= tirol zu rechtfertigen und bemüht ſich, den gegen die italieniſchen
kommiſſar Alype, der jetzt mit einer beſonderen Miſſion in Behörden gerichteten Vorwurf der Unterdrückung des Deutſch=
Syrien beauftragt iſt, erklärt der Oberkommiſſar de Jouvenel, tums zurückzuweiſen. Das offiziöſe Organ ſtellt die Behauptung
er ſei entſchloſſen, Syrien die Einrichtung zu geben, die es für auf, die italieniſche Regierung wünſche nur, ihre Souveränität
lange Zeit gegen Bürgerkriege, religiöſe und Auslandskriege in Südtirol wahrzunehmen und einer „übertrieben
nationaliſti=
ſchützen würde. Ueberall, wo es der Friede geſtatte, habe er ein, ſchen Hetze‟ Einhalt zu gebieten, die durch die paſſive Politik der
ten Augenblick wurde er von Hoffnungen auf Erfolg getragen, konſtitutionelles Regime ſchaffen wollen; die Wahlen würden es, früheren Regierungen begünſtigt worden ſei. Die Aufhebung der
Die innere Geſchichte ſeiner europäiſchen Miſſion, im Früh= den Syrern ermöglicht haben, über ihr Geſchick ſelbſt zu beſtim= politiſchen Grenze am Brenner ſei nicht beabſichtigt. Das Blatt
men. Die Extremiſten hätten dieſes Werk zunichte gemacht. Nach warnt vor den Folgen eines Reiſe=Boykotts und erklärt, daß
Zuſtandekommen des Friedens werde er die Bevölkerung auf= ſolche Schritte notwendig zu Gegenmaßnahmen in Italien
füh=
halbſtündigen perſönlichen Unterhaltung zwiſchen dem Kaiſer, fordern, ſich untereinander zu verſtändigen; jede gewaltſame Be= ren müßten, die ſich gegen den deutſchen Handel richten würden.
erſcheinende arabiſche Zeitung „Alefbaa” berichtet über eine Be= nahmen in Südtirol, die durch keine kulturellen Tatſachen
gerecht=
ratung der Führer der Auſſtändiſchen, die mit dem Beſchluß fertigt ſeien und nicht fortdauern könnten, ohne in den
italieniſch=
weniser Kraſt vereinigt. Er hat die mir unangenehme An= endete, die Waffen zu ſtrecken. General Andrea habe ſich nach deutſchen Beziehungen eine tiefgreifende Verſtimmung zu hinter=
Deraa begeben, um mit den Aufſtändiſchen zu verhandeln.
Seite 3
Die Parole des Deutſchen Schulvereins:
Reiſe=
boykolt über Jtalien.
Das Gerede vom ſogenannten Selbſtbeſtimmungsrecht der
Völker hat un er den neuen Grenzen und innerhalb der neuen
durch die Annexion der urdeutſchen Teile
Süd=
erwiderte, er müſſe eine große Flotte haben, um Deutſchlands tirols bis zum Brenner Paß eine ungeheuerliche
Unterjochung Deutſcher durch Italien geworden.
Man ſucht dieſe politiſche Unterjochung mit militäriſchen Gründen
italieniſcherſeits zu rechtfertigen, ganz abgeſehen davon, daß dieſe
ſogenannten militäriſchen Gründe recht anſechtbar erſcheinen ein=
Zuſammenbruch heute übrig geblieben iſt, für Italien keinerlei
militäriſche Bedrohung bedeuten kann, zum zweiten, weil man mit
dem Raub dieſer deutſchen Gebiete in Wirklichkeit wohl in erſter
Linie die ungeheuren Reichtümer, beſonders an wertvollen
Wal=
dungen und Waſſerkräften dieſer Gebiete, an ſich zu bringen
wünſchte. Man kann damit wohl, ſofern man Anſpruch auf einen
Kulturſtaat zu erheben beabſichtigt, nicht gut die barbariſche
Nie=
derknüppelung eines ganzen andersſprachigen Volkes rechtfertigen.
Heute vergeht, kaum ein Tag, an dem nicht wieder irgen deine
neue Vergewaltigung der deutſchen Südtiroler Lurch den
italieni=
ſchen Faseismus berichtet wird. Unter Ausſcheidung irgend
welcher legitimer Geſetze herrſcht in Südtirol einfach der Terror.
Bisher hat kein italieniſches Geſetz etwa den deutſchen
Priyat=
unterricht zu verbieten gewagt. Der Terror des Fascismus un
er=
drückt ihn unter der Hand” mit Getdalt. Dieletztedeutſche
Zeitung Südtirols, die „Meraner Zeitung”
wurde inzwiſchen verboten. Die deutſchen
Fa=
miliennamen, die einmal italieniſchen Urſprungs geweſen
thode wird ſogar auf Namen lateiniſchen Urſprungs ausgedehnt.
Damit kann man ſchließlich alles machen und am Ende alle
deut=
ſchen Namen im nördlichen Südtirol mit italieniſchen
Aende=
land gelangte, befand ſich Wilhelm II. auf ſeiner Kreuzfahrt in teriſtiſch für die Italiener iſt auch das Dekret, wonach man den
wurden, die italieniſche Staatsangehörigkeit wieder zu nehmen,
In einem Schreiben an Wilſon vom 31. Juli beklagt Houſe weil ſie ſich durch ihre politiſche Geſinnung dieſer „Ehre nichr
Wenn unter dieſen Umſtänden, wie aus Wien berichtet wird,
der Deutſche Schulverein Südmark in einem
Auf=
ruf gegen dieſe Vergewaltigung Südtirols den
Grundlage für dauernden Frieden und Sicherheit bilden würde,” tung. Eine Beherzigung dieſer Mahnung würde die italieniſche
Das große Unternehmen des Oberſten Houſe für den Frie= Fremdeninduſtrie fühlbar zu ſpüren bekommen und damit ihne
Rückwirkung auf die italieniſche Politik in Südtirol nicht verfehlen.
ſchen Gefilde überſchwemmte, wird dem Deutſchtum einen
un=
ſchätzbaren Dienſt erweiſen, wenn er die deutſchen Gebiete
Süd=
tirols bevorzugt.
Der „Meſſaggero” droht.
EP. Rom, 20. Januar.
Der „Meſfaggero” ſucht heute die italieniſche Politik in Süd=
— In dieſem Zuſammenhang wendet ſich das Blatt noch beſon=
„New York Hexald” meldet aus Kairo: Die in Damaskus ders gegen die deutſchen Aeußerungen über die italieniſchen
Maß=
laſſen.
Mittel, um die Teilnahme an den öffentlichen Dingen zu wecken
und die öffentliche Meinung zu einer Macht zu geſtalten.
Des=
halb verfaßt er, einen Gedanken von Theodor Körners Vater
aufgreifend, den „Entwurf einer deutſchen
Geſell=
ſchaft” zur Gründung eines Bundes, der unbeſcholtene Deutſche
vom Fürſten bis zum geringſten Mann aufnehmen ſollte. Dort
ſollte der Sinn für großes nationales Leben und für deutſche
Art gepflegt und ſo eine Ariſtokratie der Geſinnung und
Bewäh=
rung aus allen Ständen herangezogen werden. Hier und in
weiteren Schriften fordert Arndt beſondere Feſte des
Deutſch=
tums (Hermannsſchlacht und Leipziger Schlacht), ein Feſt der
edlen Toten und Denkmäler zur Erinnerung an große Taten,
damit immer wieder der Sinn des Volkes vom Alltäglichen zum
Erhabenen, „vom Eitlen auf das Unſterbliche”, hingewieſen
werde. Für die Jugend verlangt er „Kämpfe und Spiele” neben
der kriegeriſchen Ausbildung, damit Kraft geübt und Tugend
geweckt, froher Mut und klarer Sinn geſchaffen werde, ein
Ge=
ſchlecht heranwachſe, geſchickt und bereit zu Schutz und Schirm
des Vaterlandes. „Je ſtärker und mächtiger du deine Seele
wünſchſt, deſto ſtärker und mächtiger mache den Leib.‟ Er gibt
„Anſichten und Ausſichten der deutſchen
Ge=
ſchichte”, damit das junge Geſchlecht am Heldentum der
Ver=
gangenheit ſich begeiſtern und den Glauben ſtärke an des
deut=
ſchen Volkes hohe Beſtimmung, aber auch aus den Fehlern der
Vorzeit lerne, ſich frei zu machen von Parteiſucht, Ausländerei
und Weltbürgerſinn; er wirſt den „Blick aus der Zeit auf
die Zeit” um aus der Betrachtung der Gegenwart Ausſichten
für die Zukunft des Staates zu gewinnen. Klar wird es
aus=
geſprochen: das Weſen des Staates iſt Macht (nach außen) und
Recht (im Innern). Wer aber wird, in dem zu gründenden
deutſchen Staate die Führung übernehmen? Preußen, nur
Preußen wird und muß ſie haben: Oeſterreich kann und will es
nicht — das hat Arndt aus den Verhandlungen des Wiener
Kon=
greſſes gelernt. Zwei Wege können zur deutſchen Einheit führen:
der Nation zuſammen und reißt die Macht an ſich, oder die
Für=
ſten übertragen ſelbſt dem Mächtigſten die Wahrung von Einheit,
Recht und Macht. Während Arndt zeitweilig gewünſcht hatte,
Preußen möge Norddeutſchland, Oeſterreich Süddeutſchland be= diglich gerät das Werk des Mannes, welcher keine Liebe hat,”
herrſchen, beide Staaten aber ſollten auf die Macht am Rhein in dieſem Wort klang all ſein Leben und Kämpfen zuſammen.
gegen Frankreich verpflichtet werden, verkündet er zu Anfang
1815 unter dem nachhaltigen Eindruck der gewaltigen Leiſtungen
des norddeutſchen Staates in der Schrift „Ueber Preußens
Rheiniſche Mark und über Bundesfeſtungen” Preußens
Stel=
lung im Weſten miſſe verbreitert werden und dieſer verſtärkte
Staat jolle des Rheines Hüter ſein. „Dem ſtärkſten Feind ſtellt
man nicht die ſchwächſten Streiter entgegen,” ſagt er zur
Be=
gründung dieſes wichtigſten Kriegszieles. Doch dieſe Politik
ſchaut weit hinaus in die Zukunft: Tas junge Staatswpeſen, in Aber jenes Alte ſuchet wieder, was aus eurem Volte innigſt
dem die ſtärkſte ſtaatsbildende Kraft und Tätigkeit lebendig iſt,
ſoll nicht um ſeiner ſelbſt willen gefördert werden, ſondern für
den Dienſt am kommenden deutſchen Reiche. Die Hohenzollern,
das ſagt Arndt mit dem ſicheren Blick des politiſchen Sehers
voraus, werden das zerfallene Reichshaus wieder aufbauen und
als deſſen Gebieter, den deutſchen Geiſt „zum Gipfel ſeiner
Glorie” führen, „die deutſche Liebe und Treue um ſich
verſam=
meln und Ehre und Macht und Eintracht mit ſtarken Händen
ſtiften und erhalten.”
Auch Naxoleons Rückkehr von Elba traf Arndt auf ſeinem Poſten.
In einer eigenen, zu Koln erſcheinenden Zeitſchrift „Der Wächter”
nahm der deutſche Schriftſteller aufs neue den Kampf auf, von
vornherein in dem ſicheren Bewußtſein, daß die Rolle des
Welt=
eroberers ausgeſpielt ſei. Seine Hauptſorge blieb auf die Frage
der Neugeſtaltung Deutſchlands gerichtet, galt nach wie vor der
Umprägung des deutſchen Weſens. Der Geiſt des Jahres 1813
mußte erhalten bleiben, das Volk zum politiſchen Fühlen und
Denken und Handeln erzogen werden. Den Verächtern des
Poli=
tiſchen rief der doch auch in der Welt des idealiſtiſchen Geiſtes
Heimiſche erzürnt zu: „Wenn ein ganzes Volk von ſich rühmt,
es ſei nicht politiſch, ſo rühmt es ſich einer Dummheit. Denn
die Politik iſt nichts anderes, als die feinſte Kunſt, die äußerſten
Fäden des Außenlebens, die zerriſſen oder ineinander verwirrt
ſind, wieder anzuknüpfen oder zu entwirren.” Auch der zweite
Pariſer Friede ließ Arndt wie alle auf das Ganze ſchauenden
Vaterlandsfreunde unbefriedigt. Denn der Rhein wurde nicht
ſo, wie er es gefordert, Deutſchlands Grenze: das Elend des
Deutſchen Bundes begann. Arndt war es beſchieden, den
deut=
ſchen Gedauken noch bis nahe an die Zeit der deutſchen
Eini=
gungskriege heranleben zu können. Er ſah noch manchen Keim
ſeiner Saat aufgehen, viele ſeiner Forderungen wurden nach
ſeinem Tode erfüllt. Er ſelbſt wandelte ſich im Wandel der
Zeiten noch manchmal, immer fährg, ſich zu verjüngen und
um=
zulernen. Dieſer Wechſel bezog ſich aber nur auf die Mittel.
mit denen er ſeinen Gedanken verwirklichen wollte. Der
Ge=
danke ſelbſt, Deutſchland, Alldeutſchland geeine zur europäiſchen
entweder ein gewaltiger Herrſchergeiſt rafft die geſamten Kräfte Großmecht, blieb in allem Wechſel und Wandel ſein
unveränder=
liches Ziel. Dieſem diente der Greis noch mit derſelben
Leiden=
ſchaft wie einſt der Mann in der Zeit von Deutſchlands Fall und
Erhebung. „Verflucht iſt, wer von ſeinem Volke läſſet, und elen=
Ein Feind des Veralteten, hing er treu am Alten, wenn es gut
war lelvte er ſich auf gegen jene Neuerungsiucht, die ohne
Ehr=
furcht vor dem Gewordenen iſt. Was er einſt in den
Befreiungs=
kriegen den Zeitgenoſſen ins Gewiſſen rief, gilt heute noch und
heute erſt recht: „Darum, ſo ſie etwas Neues machen wollen,
muß es en das Alte gehängt werden, und ſo ſie etwas
Bleiben=
des ſtiften wollen, müſſen ſie kennen, was vor ihnen war.
Und die alles neu machen wollen, ſind die ſchlechteſten Männer
geboren ward und ſich für euer Land ſchicket, denn das fſt das
Alte, von dem ich ſagte, es könne nicht alten.”
Seite 4
Donnerstag, den 21. Januar 1926
Nummer 21
Der lelise Nen zu Seschelug don NObelD DID S NNSSSSSHSESSO SST DDN SII DNEI U DD DTSET SE
Zimmer, in das er beim Kauf aut mein Verlangen seinen Namen schrieb.
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bereits meine 14 Sc
Elnen offensichtlichen Beweis meil
Die glückliche Geburt eines
geſunden, kräftigen Jungen
zeigen hocherfreut an
Foſef Schad und Frau
Selma, geb. Meher.
Darmſiadt
Landgraf phlip=Ainlage 44.
(*1709
Geſtern vormittag iſt meine
liebe Schweſter, unfere gute
Tante
Fräulein
Marie Wilich
gen. von Pöllnitz
im 81. Tebensjahr ſanft
ent=
ſchlafen.
(1717
Siatt jeder beſonderen Anzeige.
Geſtern verſchied ſanft und unerwartet
infolge eines Herzſchlages unſer lieber
Hert
Dr. Oskar Kaßnet.
Die Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 20. Januar 1926.
(21778
Die Feuerbeſtattung findet Samstag vormitiag 11 Uhr
im Krematorlum des Waldrriedhofes ffat.
Adolf Willich gen. von Pöllnitz,
Generalleutnant a. D.
Johauna Freifrau von Schacky
Max Willich gen. von PöAnitz, 6
Rittmeiſter a. D.
Darmſtadt, den 20. Januar 1926. 8
Die Einſegnung findet Freitag,
den 22. ds. Mts., vormittags
11 Uhr, in der Kapelle des alten
Friedhofs an der Nieder=
Nam=
ſtädterſtraße ſtatt.
Weinet nicht an meinem Grabe.
Gönnet mir nur die ewige Ruhl,
Denkt, was ich gelitten habe,
Eh’ ich ſchloß die Augen zu.
Todes=Anzeige.
Heute nacht 12 Uhr entſchlief
ſanft nach langem, ſchwerem, mit
großer Geduld ertragenem Leiden,
meine innigſtgeliebte Frau, unſere
gute treuſorgende Mutter, Tochter,
Sahweſter, Schwägerin und Tante
Frau Margarete Lortz
geb. Heil
im 35. Lebensjahre.
(*1766
In tiefer Trauer:
Johannes Lortz und Kinder.
Darmſtadt, Eliſabethenſtr. 62,
Stoch=
ſtadt a. Nh., den 20 Jan. 1926.
Die Beerdigung findet Samstag,
den 23. Januar, nachm. 3 Uhr, in
Stockſtadt a. Rh. ſtatt.
Todeg=Anzeige.
(Statt Karten)
Vor wenigen Tagen wurde uns
unſer lieber Vater genommen
Nach langem Leiden folgte ihm
heute unſere innigſtgeliebte Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Katharina Lang
geb. Schnupp
im 66. Lebensjahre.
Die lieſtrauernden Hinterbliebenen:
Frau Tilo Irie, geb. Lang
Frau Elſe Delbermann, geb. Lang
Lutz Lang, Bankbeamter
Kart Frle. P arrer
Mas Delbermann, Ingenieur
und 5 Enkelkinder.
(*1806
Darmſtadt, Kiesſtraße 125,
Mör=
felden, Gießen, Köln, 19. 1. 1926
Die Beerdigung findet am
Sams=
tag, nachm 3 Uhr, von der Kapelle
des alten Friedhofs aus
Nachruf.
Am 19. Januar ſtarb plötzlich
Herr Direktor
Or. Ogkar Kaßner
nachdem er vor wenigen Monaten erſt in
den Ruheſiand getreten war.
Faſt 30 Jahre lang hat Herr Dr. Kaßner
meinem Hauſe ſeine beſien Krätte
gewid=
met. Seine ausgezeichneten tachlichen
Kenntniſſe, ſeine organiſatoriſche
Befähi=
gung und praktiſchen Erfahrungen hat er
in verantwortungsvoller Stellung als
Ab=
teilungsleiter meiner Fabrik in Darmſtadt
und in den letzten Jahren noch bei der
(Errichtung und Teitung einer Zweigtabrik
in Süd=Amerika zu betätigen vermocht.
Die großen Verdienſie des Verſtorbenen
um die Entwicklung meiner Firma, jowie
die trefflichen Eigenſchatten ſeines
Charak=
ters ſichern ihm mein dauerndes und
dank=
bares Gedenken.
Darmſtadt, den 20. Januar 1926.
E. Merck.
Allen, die unſerem lieben
Ent=
ſchlafenen
Herrn
Chriſfian Alt
die letzte Ehre erwieſen und an
unſerem Leid ſo liebevollen Anteil
genommen haben, ſagen wir auf
dieſem Wege herzlichſten Dank.
Die trauernden Kinterbliebenen
Am 19. ds. Mis. verſchied plötzlich und
unerwartet
Herr
Ot. Ogkar Kaßner
Direktor i. R.
der chemiſchen Fabrik E. Merck
Wir betrauern in dem Entſchlafenen
einen früheren Vorgeſetzten von lauferem
und offenem Charakter, der uns ob ſeiner
Tatkraft und Pflichttreue vorbildlich und
unvergeſſen bleiben wird.
Die Beamten der
Ghemiſchen Fabrik E. Merck
Darmſtadt.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute
morgen meinen lieben Manu, unſeren guten
Vater, Schwiegervater und Großvater, Herrn
Eiſenbahnſekretär a. D.
im 67. Lebensjahre unerwartet ſchnell in die
Ewigk it abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Anna Meier, geb. Emig.
Darmſtadt, den 20. Januar 1926.
Friedrichſtr 22.
Die Beerdigung findet Samstag, 23. Januar,
nachmittags 3” Uhr. vom Portale des
Fried=
hofes Nieder=Ramſtädterſtraße aus
Todes=Anzeige.
Heute mittag 12 Uhr entſchlief
ſanft nach kurzem ſchweren
Kran=
kenlagermein
treuſorgenderinnigſt=
geltebter Mann, unſer guter Vater,
Schwiegervater und Großvater.
Herr
Adam Ruppel
Straßenreiniger i. R.
nach einem arbeitsreichen Leben,
im Alter von 6s Jahren. (1063
Die trauernden Hinterbliebenen
Frau Katharina Ruppel Vtw
Famille Frledrich Kunkelmann
Samilie Otto von der Au.
Darmſtadt, Arheilgerſtr. 16, den
20. Januar 1926.
Die Beerdigung findet Freitag
nachmittag 134 Ur vom Portale
des Waldfriedhofes aus ſtatt.
Verwandten, Freunden und
Be=
kannten die traurige Mittei ung,
daß heute unſere innigſt geliebte,
kleine.
Srmgard
dor dem 2. Lebensjahre, nach
kur=
zer, ſchwerer Krankheit ſanft
ent=
ſchlafen iſt.
In. Namen der trauernd. Hinterbliebenen
Fritz Lyß und Frau.
Darmſtadt, 19. Januar 1926.
Die Beerdigung findet Freitag,
den 22. Jan. 1928 nachm 3 Uhr,
vom Portal des Waldfriedhofes
aus ſtatt. (B 1052
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgang
unſe=
res lieben Entſchlafenen, ſowie für
die troſtreichen Worte des Herrn
Dekan Keil ſagen wir hiermit unſern
innigſten Dank.
Die trauernden ginterblſebenen:
Familie Gg. Wilh. Schuchmann,
Habitzheim.
Familie Friedr. Ant. Hags.
Tannenmühle.
Afe
Dankſagung.
Für alle Freundſchaft und Liebe, die
unſerem teuren Verſiorbenen und uns in
ſo reicher und herzlicher Weiſe
entgegen=
gebrachi worden iſi, ſprechen wir unſeren
aufrichtigſten Dank aus.
Erika Herrmann, geb. Hickler
Frau Anng Hickler
Lili Hickler
Frau Frida Edward, geb. Hickler
Gerhard Hickler.
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EE
Nummer 21
Donnerstag, den 21. Januar 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadi, 21. Januar.
— Ernannt wurden: am 13. Januar: der Lehrer Heinrich Joſeph
Beckerle zu Heſſelbach, Kreis Erbach, zum Lehrer an der Volksſchule
zu Gernsheim, Kreis Groß=Gerau; die Schulamtsanwärter Johannes
Cloos aus Ober=Erlenbach, Kreis Friedberg, und Heinrich
Heck=
mann aus Bensheim zu Lehrern an der Volksſchule zu Lorſch, Kreis
Bensheim; die Schulamtsanwärte= Valentin Hofmann aus
Viern=
heim, Kreis Heppenheim, und Franz Unger aus Kirſchhauſen, Kreis
Heppenheim, zu Lehrern an der Volksſchule zu Bürſtadt, Kreis
Bensheim.
— Erledigt iſt: eine Schulſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der
Volksſchule zu Groß=Felda, Kreis Alsfeld. Dienftwohnung iſt
vor=
handen.
— Heſſiſches Laudestheater. Heute beginnt der Vorverkauf zu der
am Sonntag, den 24. Januar, vormittags 11.30 Uhr, im Kleinen Haus
ſtattfindenden Morgenfeier, in der Klaus Mann, der Verfaſſer
des auch hier gegebenen romantiſchen Stückes „Anja und Eſther”,
Bruch=
ſtücke aus ſeinen Werken vorlieſt.
— Sein 25jähriges Dienſtjubiläum konnte Herr Bahnmeiſter Engel.
bei der Heag begehen. Der allgemein beliebte und hochgeſchätzte Beamte
wurde durch Glückwünſche und Geſchenke geehrt.”
— Zeppelin=Eckener=Syende. In wirtſchaftlich ſchwerer Zeit ſollen
Mittel aufgebracht werden für Erhaltung des großen Erbes Zeppelins,
zur Löſung gewaltiger wiſſenſchaftlicher Aufgaben und zur Fortführung
der Werft von Friedrichshafen. Zür Rettung dieſes Kulturwerkes
Zep=
pelins wollen auch deutſche Frauen beitragen. Die Darmſtädter
Frauenvereine veranſtalten zu dieſem Zweck am 28. Januar
einen Vortragsabend. Frau Dr. Getraud Wolf=München wird
ſprechen über „Die koloniale Schuldlüge” und dabei n Lichtbildern
deut=
fche Arbeit in den verlorenen Kolonien zeigen. Daran ſchließt ſich eine
Filmvorführung der Ueberfahrt des „3. R. 3” nach Amerika. Die
Red=
nerin, die ſchon bei einer früheren Gelegenheit in einem engeren Kreiſe
in Darmſtadt ſprach, iſt mit den kolonialen Verhältniſſen durch eigenen
Einblick ſehr vertraut und weiß das Intereſſe ihrer Zuhörer durch ihren
mit großer Sachlichteit und innerer Wäme gehaltenen Vortrag auf das
höchſte zu feſſeln. Eine rege Beteilig uug an dieſem Vortrag, auch von
ſeiten der Jugend, iſt im Hinblick auf den nationalen Zweck der
Ver=
anſtaltung auf das wärmſte zu empfehlen.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Stauk beſucht war der
Lichtbilder=Vortrag des Herrn Dr. Tenner über Städtebilder aus Nord=
und Süddeutſchland. Eingeleitet wurde der Vortrag durch ein Lied der
Geſangsabteilung des O.W.K. und einem von zwei Schülern des
Or=
cheſters des Realgymnaſiums mit feinem künſtleriſchem Empfinden
ge=
ſpielten Muſikſtück. Den Zuhörern aus dem Herzen geſprochen waren die
Worte des Herrn Dr. Tenner zu Beginn ſeiner Reiſeſchilderungen, als
er ſagte, daß es nicht nötig ſei, in fremde Lande zu wandern, um die
Schönheiten von Baudenkmälern und Natur zu bewundern, denn gerade
unſer Deutſches Land berge Wundervolles dieſer Art. Der Verlauf des
Vortrags zeigte die Richtigkeit dieſer Worte und des alten Spruches:
„Warum in die Ferne ſchweifen, ſieh’ das Gute liegt ſo nah.” Warum
nach Italien und den fremden Ländern wandern, deutſches Geld ins
Aus=
land tragen zu Menſchen, die deutſches Weſen und deutſche Kultur
bru=
tal unterdrücken, warum ausländiſche Städte beſuchen, wenn unſere
wun=
dervollen deutſchen Städte zum genußreichen Beſuch rufen. Es wurden
gezeigt, die Städte Lübeck, Hildesheim, Goslar, Hall, Nördlingen, das
Kloſter Maulbrunn und verſchiedenes andere. Der ausgezeichnete
Vor=
trag und die ſchönen Bilder bereiteten den Zuhörern einen wirklichen
Genuß und in manchem entſtand der Wunſch, die im Bild geſehenen
Schönheiten gelegentlich ſelbſt kennen zu lernen. Herr Stadtdirektor
Schrauth dankte Herrn Dr. Tenner im Namen des O.W. K. für ſeinen
wirklich ſchönen Vortrag, und der reiche Beifall zeigte dem Herrn
Vor=
tragenden, wieviel F eude und welchen Genuß er mit ſeinen herzerfri=
— Turngemeind, Befſungen 1865 e. V. Darmſtadt, Wander=
Abteilung. Der Wanderausſchuß ruft wieder einmal zum fröhlichen
Wandern, und zwar zur elften Wanderung, am Sonntag, 24. Januar,
Die Zuſammenkunft iſt vor dem Orangeriehaus, von wo pünktlich um gerechte Beſteuerung empfunden. Wäre der ganze Betrag für den
Woh=
halb 9 Uhr vormittags der Abmarſch erfolgt. Der Weg führt über Ober=
Ramſtadt, Zeilhard, Georgenhauſen nach Gundernhauſen als Endziel. die Zwangswirtſchaft aufzuheben oder doch mindeſtens zu lindern, und
Die Marſchzeit beträgt 4½ Stunden und iſt wenig auſtrengend. Diesmal
können auch ältere Turnerinnen und Turner, die nicht mehr ſo geübt im
Wandern ſind, mitgehen, denn 4½ Stunden Marſch, mit
Unterbrechun=
gen, dürfte auch für ſie keine Anſtrengung bedeuten. Am Endziel wird 15 Millionen Mark.
nach althergebrachter Weiſe der Wanderwart und der Wanderausſchuß
Rückfahrt erfolgt um 6.02 Uhr abends von Gundernhauſen aus.
ſeinem diesjährigen Winterfeſt im Perkeo eingeladen. Ueberaus
zahlreich waren die Bundesbrüder mit ihren Angehörigen dieſer Ein= ergibt ſich ein Betrag für den Finanzbedarf der Stadt Darmſtadt von
ladung gefolgt und lieferten ſo den Beweis treuer Zuſammengehörigkeit, etwa 1875 000 Mark, für den Wohnungsbau aber 2 250 000 Mark, denn
Dem jührigen Feſtausſchuß war es gelungen, eine reichhaltige Vortrags= auch der Anteil des Staates iſt ja für den Wohnungsbau in Darmſtadt
folge zuſammenzuſtellen. Allen Teilnehmern werden dieſe ſchönen Stun= zu verwenden.
den im engeren Standeskreiſe, die ſich würdig den früheren
Veranſtal=
tungen an die Seite ſtellen können, unvergeßlich bleiben. Welche Stel= wendung der Abgabe für den Wohnungsbau getroffen worden. Neu iſt,
lung der B A. H. außerhalb ſeines engeren Kreiſes im öffentlichen Leben, daß auch Mittel aus der Abgabe zur Erhaltung von Atwohnungen zu
einnimmt, vermögen nur die zu ermeſſen, die mit ſeinen Zwecken und verwenden ſind, und daß dabei die Hausbeſitzer beſonders berückſichtigt
Zielen näher vertraut ſind. Die ſeit der im vorigen Jahre erfolgten
Gründung des Deutſchen Bauſchul=Bundes A.H. täglich beim
Bundes=
ſchaft endlich aus ihrem Dornröschenſchlaf erwacht iſt und den
Sammel=
ruf mit Begeiſterung aufnahm. Mögen auch die berufenen Stellen nun
gewähren, was ihm nach ſeinem Können und Leiſtungen ſchon längſt maßgebend ſein der im Aufvertungsgeſetz vorgeſchriebene Satz, der bis
gebührt. Beſonderer Dank ſei allen Mitwirkefden, dem Feſtausſchuß 1939 allmählich ſteigt. Die Zinſen betragen vom 1. Januar 1925 ab
der Landesbauſchule, der Handwverkskammer, des Gewerbevereins, den
Bundesbrüdern der Ortsgruppen Mainz, Worms und Gießen, ſowie den 3. Prozent, vom 1. Januar 1928 ab 5 Prozent.
beiden 2.V. Arminia und Rheinſtein für ihr Erſcheinen. Nur allzuſchmell
Die für Sonntag nachmittag auf dem Heiligen=Kreuz angeſagte
Nach=
feier fand in haumoniſche Weiſe die gleiche zahlreiche Beteiligung. —
Mögen auch die dem B.A.H. noch Fernſtehenden ſich bald dazu aufraffen,
dieſem beizutreten und beitragen helfen zur Förderung der Intereſſen ter zu erheben iſt
des geſamten Technikerſtandes und damit auch dem Wiederaufbau unſeres
geliebten Vaterlandes.
— Reichsgründungskommers. Wie wir hören, erwartet man in den ſtehenden Vermögenszuwachs (2) Rechnung getragen werden.
beteiligten Kreiſen einen ſehr ſtarken Beſuch des
Reichsgründungskom=
merſes, der am Abend des 23. Januar, 8 b. C. t., in der Turnhalle am
Voogsplatz ſtattfinden wird. Die Altherrenſchaften der Verbände des die am 31. Dezember 1918 entweder unbelaſtet waren oder nicht mehr
49.W, werden nicht nur aus Darmſtadt und der nahen Ungebung, als 30 Prozent Belaſtung hatten, der Betrag der Steuer auf Antrag
ſondern auch aus der Bergſtraße, aus Mainz, Frankfurt uſw. in größerer
Zahl angekündigt, ſodaß rechtzeitiges Erſcheinen dringend anzuraten iſt.
der Muſikverein am Donnerstag, den 28. Januar, abends 8 Uhr, ein kann die Steuer auf 15 Prozent der Friedensmiete heraögeſetzt werden.
Sixter Großmann gewidmet iſt. Erſte Kräfte des Landesthraters, Ger= die Steuer auf 20 bzw. 25 Prozent der Friedensmiete ermätzigt werden,
trud Gercke, Heinrich Hölzlin und das Drumm=Quartett ſtellen ſich zur Eine weitere Minderung der Steuer kann für ſolche Wohngebäude ein=
Verfügung, um den Werken des begabten Tonkünſtlers in weiteren
Krei=
ſen zur Anerkennung zu verhelfen. Der Konponiſt wird eine Geſänge häuſer ſind ſogar noch weiter begünſtgt.
ſelbſt am Flügel begleiten und gemeinſam mit der Pianiſtin Elſe
Hof=
mann=Althen vierhändige Stücke zum Vortrag bringen. Der
Karten=
derkauf beginnt am Samstag bei A. Bergſtraeßer, Rheinſtraße.
— Staatliche Stenographielehrerprüfung. Die diesjährig:
Steno=
graphielehrerprüfung fand am 18. Januar hier ſtatt. Von den
gemelde=
ten acht Bewerbern wurden ſieben zugelaſſen. Erſchienen waren ſechs 225 Millionen Mark für den Wohnungsbau zur Verfügung ſtehen, und
Prüflinge, von denen einer während der Prüfung zurückgetreten iſt. Fünf
haben beſtanden, und zwar drei aus Heſſen und zwei aus Baden. Der
Prüfung war die Einheitskurzſchrift zugrunde gelegt.
— Fechtverein Waiſenſchutz. Es ſei hierdurch nochmals auf die heute
abend halb 9 Uhr im „Heſſiſchen Hof” ſiattfindende Generalver= im Betrage von rund 21 Millionen Mark. Dieſe Vexpflichtungen ſind
ſammlung aufmerkſam gemacht.
underbindlich) bis Freitag, 5.30 Uhr. Näheres bei Sporthaus Adelmann, zu nehmen. Die Geſamtaufwendungen der Stadt für den Wohnungs=
1. Bremen-New York (ab Bremerhaven): „Hannover” (Kapitän lionen Mark. Die jährlichen Zinsverpflichtungen hierfür betragen nach
Müller) 24. Jan., „Berlin” (Kapt. Rehm) 31. Jan., „Preſident Rooſe= Abzun der Einnahmen rund 25 000 Maxk
velt (United States Lines) 5. Febr., „München” (Kapt. Wittſtein) 10. 2.,
„Yorck” (Kapt. Miltzlaff) 17. F
— 2. Bremen-Philadelphia=
Valtimore Norfolk (ab Bremen): „Hornfels” 21. Jan. „Ha= Mohnungsbau 1926 nur noch ein Betrag von rund 2 Millionen Mk.
meln” (Kapt. Th. Minſſen 10. Febr. — 3. Bremen-Kuba (ab übrig. Damit könnte man etwa 133 Dreizimmerwohnungen errichten,
Bremen): „Angora” 10. Febr. — 4. Bremen-Braſilien (ab wenn man annimmt, daß eine Dre zimmerwohnung einſchließlich Platz
Bremen): „Yalta” 19. Jan., „Minden” (Kapt Filſinger) 30. Jan.
5. Bremen-La Plata (ab Bremerhaven) „Sierra Morena”, Baukahital von 2 Millionen Mk. durchaus ungenügend iſt denn das
(Sabt. G. Nauer) 30. Jan. „Madrid” (Kapt Schlüter
6. Bremen—Oſtaſien (ab Bremen): „Kathlamba” 2.
(Kapt. Jachens) 30. Jan., Idarwald” 5. Febr., „Troilus
„Saarland” 13. Febr. — 7. Bremen—Auſtralien (ab Bremen):
„Witell” 23 Jan., „Hanau” 6. Febr.
Von Bürgermeiſter Buxbaum, Darmſtadt,
I. Die neuen reichsrechtlichen Vorſchriften über die Finanzierung
des Wohnungsbaues.
Das Geſetz vom 10. Auguſt 1925, betr. Finanzausgleich, ſchafft eine
neue Grundlage für die künftige Finanzierung des Wohnungs aues ab
1. April 1926. Im alten Geſetz (3. Steuernotverordnung) waren über
die Verwendung der Hauszinsſteuer keine präziſen Beſtimmungen
ent=
halten. Es war vielmehr lediglich angeordnet, daß mindeſtens 10
Pro=
zent der aufkommenden Steuer (in Heſſen Sonderſteuer genannt) zur
Förderung des Wohnungsbaues zu verwenden waren.
Im neuen Geſetz iſt beſtimmt, daß zur Deckung des allgemeinen
Fi=
nanzbedarfs bis zur Erreichung der vollen Friedensmiete, mindeſtens
20 Prozent und höchſiens 30 Prozent der Friedensmiete verwendet
wer=
den dürfen. Erhöht ſich die Miete über die Friedensmiete hinaus, ſo
darf von dem Mehrbetrage der Miete höchſtens ½½ für den allgemeinen
Finanzbedarf beanſprucht werden.
Soweit die Steuer nicht der Deckung des allgemeinen Finanzbedarfs
vorbehalten iſt, iſt ſie zur Förderung der Bautätigkeit auf dem Gebiete
des Wohnungsweſens zu verwenden. Für den Wohnungsbau müſſen in
den zwei Jahren 1926 und 1927 jährlich mindeſtens 15—20 Prozent der
Friedensmiete zur Verfügung geſtellt werden.
Am 1. April müſſen die Mieten 100 Prozent der Friedensmiete
er=
reicht haben. Die Zuſammenſetzung der Miete am 1. April 1926 wird
etwa folgende ſein:
a) Zinſen des Kapitals
13,4 % der Friedensmiete
b) Betriebskoſten einſchließlich Verſaltung . 2:
() Unterhaltungskoſten des Haufes
23
d) Hauszinsſteuer (Sonderſteuer)
10
zuſammen 100 % der Friedensmiete.
Ab 1. April 1926 wird alſo die Hauszinsſteuer 40 Prozent der
Frie=
densmiete betragen. Von dieſen 40 Prozent der Friedensmiete dürfen
20 bis höckytens 30 Prozent für Deckung des Finanzbedarfs der Länder
und Gemeinden verwendet werden. Da aber vorgeſchrieben iſt, daß
min=
deſtens 15 Prozent der Friedeusmiete (während der Jahre 1926 und
1927) zum Wohnbau verwendet werden müſſen, bleiben zur Deckung des
allgemeinen Finanzbedarfs nur 25 Prozent, der Friedensmiete übrig,
während 15 Prozent für den Wohnungsbau abgezweigt werden müſſen.
Das iſt auch in der Tat der Mindeſtſatz, der für den Wohnungsbau
ge=
fordert werden muß, wenn überhaupt etwas Nennenswvertes erreicht
wer=
den ſoll. Wer einen Einblick in die Wohnungsnot und in das
Woh=
nungselend hat, wird ſich der Forderung nicht verſchließen können, daß
im Vordergrund aller Bemühungen ein ausreichender Wohnungsbau zu
ſtehen hat, und daß erſt viel ſpäter die Deckung des übrigen
Finanz=
bedarfs in Frage kommen kann.
Das neue Geſetz ſtellt die Hauszinsſteuer auf die Friedensmiete ab.
Ju Heſſen und auch in anderen Staaten hat man ſie auf den Steuerwert
des Anweſens abgeſtellt und eine Steuer vom bebauten Grundbeſitz im
allgetneinen daraus gemacht. Aus dieſer Maßnahme ergaben ſich
un=
gerechtfertigte Härten auf der einen Seite und ungerechtfertigte Milde
auf der anderen Seite. Beſonders in den Städten gibt es viele Häuſer
von hohem Wert, die nur einen Mietertrag von ganz geringer Höhe
er=
bringen. Dieſe Häuſer werden nach dem heſſiſchen Syſtem mit der
gau=
zen Schwere der Sonderſteuer belaſtet. Andererſeits gibt es aber, und
zwar beſonders auf dem Lande, viele Anweſen von geringem
Steuer=
wert, die mit einer außerordenulich hohen Miete rechnen dürfen. Dieſe
Anweſen werden aber nach dem Geſetz nicht erfaßt.
Dem Wohnungsbau fließen nach dem neuen Geſetz größere Mittel
ſchenden Schilderungen und ſeinen Bildern den Anweſenden bereitet hatte, zu. Auch das iſt zu begrüßen, denn die ganze Steuer iſt ja von Anfang
an als Abgabe zum Ausgleich der Geldentwertung bei bebauten
Grund=
ſtücken gedacht und ſollte anfangs auch ganz für den Wohnungsbau
ver=
wendet werden. Das war durchaus einleuchtend und wurde als eine
nungsbau verwendet worden, dann wären wir heute ſchon in der Lage,
der Steuerzahler wäre williger, wenn er die Gewißheit hätte, daß er mit
ſeinen Steuern zur Behebung der Wohnungsnot beiträgt.
Die ausſchlagsfähige Friedeusmiete beträgt in Darmſtadt rund
Nehmen wir an, daß 15 Prozent für den Wohnungsbau verwendet
Nir 1926 gewählt; ein weiterer Grund zur zahlreichen Beteiligung. Die werden. Es entfallen dann ab 1. April 1926 für den Finanzbedarf des
Staates und der Gemeinde 25 Prozent — 3,75 Millionen Mark, und für
— Der Bund Alter H.rren der Landesbauſchule Darmſtadt hatte zu den Wohnungsbau 15 Prozent — 2,25 Millionen Mark. Nimmt man
an, daß Staat und Stadt ſich in dieſe Erträge je zur Hälfte teilen, ſo
In dem neuen Geſetz ſind auch eingehende Vorſchriften über die
Ver=
werden ſollen, die durch die Inflation ihr Vermögen verloren haben.
Die Höhe der geſetzlichen Miete wird grundſätzlich nach wie vor von
vorſitzenden einlaufenden neuen Beitrittserklärungen und Auerkennungs= den Ländern feſtgeſetzt. Dabei muß den Eigentümern in der Miete zur
ſchreiben legen beredtes Zeugnis davon ab, daß die geprüfte Techniter= Verzinſung aufgewerteter Hypothelen und des Eigenkapitals der Betrag
belaſſen werden, mit dem eine vor dem 1. Januar 1918 eingetragene
auf=
gewertete Hypothek zu verzinfen wäre, deren Nennbetrag dem
Friedens=
endlich einmal begreifen lernen, dem geprüften Technikerſtand da5 z1 wert des Grundſtückes entſpricht. Für die Höhe der Verzinſung ſoll
für die mühevollen Vorbereitungen der Veranſtaltung, den Vertretern 1,9 Prozent, vom 1. Juli 1925 ab 2,5 Prozent, vom 1. Januar 1936 ab
Die Beſtimmungen des neuen Geſetzes erfordern noch eine eingehende
verfloſſen die Stunden frohen Beiſammenſeins. Mit dem Wunſche auf Ausführungsvorſchrift des Reiches und Ausführungsvorſchriften der
Län=
haldiges Wiederſehen trennte man ſich in den frühen Morgenſtunden, der, wobei dem Reich und den Ländern weitgehende Vollmachten
gege=
ben ſind.
Die Vorſchriften gelten zunächſt nur bis zum 1. April 1928. Doch
ſoll rechtzeitig vor dieſem Zeitpunkt geprüft werden, ob die Steuer wei=
Dabei ſoll dem allgemeinen Finanzbedarf der Länder und
Gemein=
den ſowie den Bedürfniſſen der Wirtſchaft, insbeſondere des
Wohnungs=
weſens, ebenſo der Wertſteigerung der Grundſtücke und dem daraus ent=
Weſentlich erweitert ſind die Beſtimmungen über vollſtändige oder
teilweiſe Befreiung von der Hauszinsſteuer. So ſoll bei Grundſtücken,
herabgeſetzt werden. War das Grundſtück unbelaſtet, ſo kann die
Herab=
ſetzung der Steuer bis auf 10 Prozent der Friedensmiete (ſtatt 40 Pro=
— Muſikverein. In ſeinem Vereinslokal (Steinſtraße) veranſtaltet zent) erfolgen. Bei einer Belaſtung von nicht mehr als 10 Prozent
Konzert, das ausſchließlich dem Schaffen des hier lebenden Komponiſten Bei einer Belaſtung bis zu 30 bzw. 30 Prozent des Friedenswertes kann
treten, die nur vom Eigentümer bewohnt werden. Kleine Einfamilien=
Alle dieſe Beſtimmungen werden eine Verringerung des Ertrages
mit ſich bringen, die vorerſt noch nicht überſehen werden kann,
II. Die Verwendung der Abgabe für den Wohnungsbau.
Setzen wir unn einmal voraus, daß im ganzen Jahr 1926 zuſammen
daß dieſer Betrag reſtlos der Stadt Darmſtadt, und zwar zinslos, zur
Verfügung ſteht.
Aus den im Jahre 1926 verfügbaren Mitteln müſſen zunächſt die
Zinsverpflichtungen gedeckt werden für die ſeitherigen
Aufwendung=
entſtanden, weil die Stadt Darmſtadt mit den ganz unzureichenden Mit=
— Der Skiklub Darmſtadt=Odenwald hat für Sonntag vier teln aus der Sonderſteuer nur ſehr wenig erreicht hätte und deshalb ge=
Gruppenfahrten vorgeſehen. Anmeldungen Gei Wetterumſchlag nötigt war, auf dem Wege des Darlehens größere Kredite in Anſpruch
Nächſte Dampfer=Expeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen. bau betrugen in den Jahren 1919 bis einſchließlich 1825 rund 2½, Mil=
Nehmen wir wveiter an, daß zur Erhaltung der Altwohnungen
ebenfalls 125 (60 Mk. abgezweigt werden müſſen, ſo bleibt für den
und Anliegerbeitrag 1500 Mk. koſtet. Daraus geht hervor, daß ein
was im Jahre 1926 zn leiſten
nd 20 Wohnungen
EEs bleibt demnach nichts ande
fehlenden
Kredi=
lebensweiſe aufzunehmen und die Deckung
ehen ſpäterer
vorzubehalten. Wenn wir uns nach einem Mindeſtprogramm für das
Jahr 1926 fragen, ſo muß die Antwort aus der Feſtſtellung entnom=
men werden, daß zur Zeit immer noch 1000 Wohnungen fehlen. Achtzig
Prozent aller Wohnungsſuchenden verlangen und brauchen auch
Klein=
wohnungen von 1 bis höchſtens 4 Zimmer. Sie wären auch gar nicht
in der Lage, größere Wohnungen bezahlen zu können. An dem Bau
derartiger Xleinwohnungen hat das Unternehmertum gar kein
Inter=
eſſe. Von privater Seite würden ſolche Wohnungen auch nicht errichtet,
wenn eine Finanzierung ſolcher Wohnungen überhaupt möglich wäre.
Werden ſolche Wohnungen nicht von der Stadt unter Zuhilfenahme
öffentlicher Mittel erbaut, ſo unterbleibt der Bau mit aller Gewißheit.
Es iſt alſo eine ſoziale Aufgabe, die die Stadt notgedrungen auf ſich
nehmen muß. Nehmen wir an daß 200 Kleinwohnungen gebaut
wer=
den, fo betragen die Koſten dafür
8 Einzimmerwohnungen à 9000 Mark
432 000 Mk.
Zweizimmerwohnungen 4 12000 Mk
768 000 Mk.
64 Dreizimmerwohnungen 7 15 000 Mk.
960 000 Mk.
24 Vierzimmerwohnungen a. 20 000 Mk.
480 000 Mk.
zuſammen 2 640 000 Mk.
Zu dieſer Summe kommen noch die Beträge, die die Stadt
aufzü=
wenden hat zur Förderung des privaten Wohnungsbaues. Nehmen wir
an, daß wir 60 Privatwohnungen mit je 10 000 Mk. unterſtützen und
40 Pr vatwohnungen mit je 15 000 Mk., ſo ergibt ſich eine weitere
Aus=
gabe von 1 200 000 Mk. Die Geſamtkoſten für dieſes Bauprogramm
von 300 Wohnungen betragen 3 840 000 Mk., wovon 2 000 000 Mk. aus
der Hauszinsſteuer ziuslos entnommen werden können, während 1 840000
Mark als Darlehen aufzunehmen ſind. Nehmen wir an, daß wir dieſes
Darlehen zu 8 Prozent zu verzinſen und mit 2 Prozeut zu amortiſieren
haben, ſo erwächſt hieraus eine Zinsverpflichtung von 184 000 Mk.,
wo=
zu noch 100 000 Mk. für die ſeitherigen Aufwendungen kommen.
Den Städten erwächſt aus dieſer ſoz alen Aufgabe naturgemäß eine
dyickende dauernde Laſt, die nur dadurch vermindert werden kann, daß
die Steuermittel reſtlos und unverzinslich zur Verfügung geſtellt werden.
Es wäre unter anderen Umſtänden eine durchaus berechtigte
For=
derung, wenn man verlangte, daß die Bauwirtſchaft ſich ſelbſt zu
er=
halten und zu tragen hat. Daß dies heute beſonders bei
Kleinwohnun=
gen nicht der Fall iſt, und nicht der Fall ſein kann, braucht nicht
beſon=
ders betont zu werden.
Die Friedensmiete ſetzt eine Rente von höchſtens 5,6 Prozent
vor=
aus. Da der Wohnungsbau aber heute doppelt ſo teuer iſt, kann nur
mit einem Zinsſatz gerechnet werden von höchſtens 2 Prozent, denn von
dem Ertrag müſſen wiederum die Betriebskoſten und die Unterhaltung
des Hauſes abgezogen werden. Der Wohnungsbau kann heute nur mit
Zinſen einſchließlich Tilgung von 2 Prozent rechnen. Alles in allem
muß aber die Stadt ſüir ihre geſamten Aufwendungen durchſchnittlich
3—4 Prozent Zinſen zulegen, ſelbſt wenn die Mittel aus der
Sonder=
ſteuer zinslos zur Verfügung ſtehen.
IIII. Warum bauen wir immer noch ſtadteigene Häufer?
Vielfach wird behauptet, das ſeitherige Vorgehen der Stadt ſei
falſch. Das ganze Syſtem ſei unwirtſchaftlich und unpraktiſch. Die
Stadt ſolle keine Wohnhäuſer mehr ſelbſt bauen, ſondern ſich darauf
beſchränken, den Privatbau zu fördern. Die Stadt belaſte ſich mit
un=
wirtſchaftlichen Objekten, die ſie ſpäter nur ſchwer vermieten und
über=
haupt nicht verbaufen könne. Die Privatwirtſchaft fei imſtande,
wirt=
ſchaftlicher zu bauen wie die Stadt, die immer fehr teuer baue. Auch
die Unterſtützung der ſogenannten Siedlungsgeſellſchaften müiſſe bekämpft
werden.
Was iſt nun an dieſen Behauptungen Wahres?
Es iſt durchaus richtig, daß im Frieden die Privatwirtſchaft in der
Lage war, den Bedarf an Wohnungen zu decken. Der Wohnungsbau
war ſogar reutabel, wenn er auch nicht ſo viel Reingewinn abwarf, wie
vielfach angenommen wird. Das Kapital verzinſte ſich durchſchnittlich
mit 4,6 Prozent. Der Wertzuwachs fſtr Gelände und Haus brachte in
einzelnen Fällen einen mäßigen Gewinn. Die Produktion war in den
Jahren 1898—1907 ſogar ſo groß, daß ſie den Bedarf überſtieg. 1902
ſtanden 367 Wohnungen leer, 1904 waren es 683, 1907 ſogar 940.
Heute liegen die Verhältniſſe aber ganz anders. Es fehlen uns
mindeſtens 1000 Wohnungen, und zwar faſt ausfchließlich
Kleinwohnun=
gen von 1—4 Zimmern. Das ſind die Wohnungen für die
minderbemittel=
tenten Mitbürger, die nicht in der Lage ſind, Eigenhäuſer zu bezahlen
und immer auf Mietwohnungen angewieſen waren. Die
Enkommens=
verhältniſſe ſind in dieſen Kreiſen heute überwiegend ſo, daß eine
weſent=
lich höhere Miete wie die Friedensmiete nicht erträglich iſt.
Die Friedensmiete betrug im Jahre 1914: für eine
Einzimmer=
wohnung jährlich 200—240 Mk. und monatlich 17—20, für eine
Zwei=
zimmerwohnung jährl. 240—300 Mk. und monatl. 20—25 Mk., für eine
Dreizimmerwohnung jährl. 420—480 Mk. und monatl. 35—10 Mk., für
eine Vierzimmerwohnung jährl. 650—800 Mk. und monatl. 54—65 Mk.,
für eine Fünfzimmerwohnung jährl. 1000—1200 Mk. und monatl. 83—100
Mk., für eine Scchszimmerwohnung jährl. 1200—1400 Mk. und monatl.
100—116 Mk., für eine Siebenzimmerwohnung jährl. 1400—1600 Mk.
und monatl. 120—135 Mk. Heute koſtet das Bauen doppelt ſo viel wie
im Frieden. Ein fühlbarer Abbau der Baukoſten iſt trotz aller
Be=
mühungen noch nicht eingetreten. Diefe doppelt ſo hohen Baukoſten
müſſen verz uſt werden mit mindeſtens 8—11 Prozent Znſen, wenn das
Geld auf deu freien Markt beſchafft werden muß. Das bedeutet eine
Erhöhung der Mieten um das vier= bis fünffache. Der Verluſt beträgt
für eine Zweizimmerwohnung etwa 1000 Mk., für eine
Dreizimmerwoh=
niug etwa 1200 Mk., für eine Vierzimmerwohnung etwa 1400 Mk. pro
Jahr.
Die Privatwiriſchaft kann aber einen Verluſt überhaupt nicht tragen,
alſo müßte die Allgemeinheit dem Unternehmer das Baukapital ſo zur
Verfügung ſtellen, daß nur die Friedensmiete erreicht wird. Es bleibt
dann lediglich ein Satz, der für die Amortiſation ausreicht. Die
All=
gemeinheit würde alſo auf dieſem Wege das Haus allein bezahlen.
Dar=
aus geht hervor, daß der Kleinwohnungsbau nicht von der
Prvatwirt=
ſchaft getragen werden kann, daß er eine ſoziale Aufgabe iſt, die die
Städte und Gemeinden auf ſich zu nehmen haben. Die Privatwirtſchaft
wird ſich beſchränken auf die Bauten, die mit weniger großen
Schwierig=
keiten bei der Finanzierung errichtet werden können. Es kommen hier in
Frage Mistwohnungen von 5 und mehr Zimmern, Einfamilienhäuſev
und Eigenwohnungen.
IV. Warum bauen wir Miethäuſer und keine Einfamilienhäuſer
als Kleinwphnungen?
Der Flachbau, d. h. der Bau von kleinen Einfamilienhäuſern, wäre
zweifellos erwünſcht. Es iſt die beſte Siedlungspolitik, wenn man
ge=
ſunde Häuſer baut und dieſen Häuſern eine genügend große
Garten=
fläche zuweiſt. Dieſe Bauweiſe iſt aber heute zu teuer. Das, was jetzt
gebaut wird, ſind einmal keine ſoliden Häuſer, und zum anderen ſind
ſie nur mit Gärtchen von 100 Quadratmeter und wenig mehr Nutzgarten
ausgeſtattet. Das ganze Syſtem iſt zu teuer, nicht weil das Haus an ſich
zu teuer iſt, ſondern weil die Aufſchließungskoſten für das Gelände, der
Bau der Straßen, Kanäle, Waſſerleitungen, Gas= und Kraftleitungen,
zu hohe ſind und das Opfer an Gelände um das ſechs= bis zehnfache
größer iſt wie beim ſtädtiſchen Mietshaus. Soll der Garten beim
Eigen=
haus eiberhaupt ron Nutzen ſein, dann muß er mindeſtens 300
Quadrat=
uieter Natzfläche haben und der Bauplatz muß eine Größe von 400—500
Quadrgtmeter aufweiſen. Kle inere Gärten haben keinen wirtſchaftlichen
Wert. Veim viergeſchoſſigen Mietshaus genügt ein Bauplatz von 9:20
gleich 180 Quadrarmeter, und es entfällt auf die Wohnung nur eine
Fläche von 45 Quadratmeter und weniger. Es iſt durchaus möglich,
Gärten zu dieſen Wohnungen in erreichbarer Nähe und in genügender
Autſht e Gehelnſch e ehel er eice e en
muß doch auerkaunt werden, daß man bei der heutigen Lage mehr. mit
dem Nietshaus erreickt. Es iſt für den Bewohner und für die
Allgemein=
heit weſentlich ſirtſchaftlicher, wenn au fertigen Straßen Miethäuſer
gebaut werden. Am vorteilhafteſten iſt es wenn die ſogenannten
Bau=
licken geſchloſſen werden, weil bei ihnen Aufſchließungskoſten überhaupt
nicht mehr in Frage kommen. Allein die Straßenbaukoſten ohne
Ge=
lände, ohne Kanal. Waſſer und Gas betragen pro lfd. Meter bei einer
Straße von 6 Meter Breite 47 Mk., bei 8 Meter Breite 84 Mk.
9 Meter Breite 93 Mk., bei 11 Meter Breite 96 Mk., bei 12 Mtcer
Breite 115
Daß die Stadt ſpäter nicht in der Lage wäre, die Wohnujgen in
ſolide
ihren Neubauten zu vermieten, iſt en Trugſchluß. Unſere neu
und geſund gebauten Häufer werden immer vermietet. Sie haben eine
ſo ausreichende Größe, und eine ſo gute Einrichtung, daß ſie ſtets geſucht
ſein werden. Selbſt wenn in Darmſtadt wiederum 1000 Wohnungen
leer ſtehen, wird unter dieſen 1000 kaum eine in den Neubauter
bei der Stadt. Bei der Stalt wird aber auch ſolid gebait, und auch
darin wird ſie von keinem anderen Bauherrn übertroffen. Freilich kann
Seite 6
Donterstag, den 21. Januar 1926
Nummer 21
man billiger bauen, wenn man ſchlechter baut. Man kann aber nicht
die gleiche Leiſtung mit weniger Aufwand ereichen?
Mit den vorſtehenden Ausführungen ſoll aber nicht geſagt ſein, daß
die Stadt nur ſelbſt bauen will. Der Wohnungsbau iſt grundſätzlich nicht
Sache der Städte und Gemeinden, nur unter der heutigen Zwangslage
muß er gebilligt werden. Wenn Anträge vorgelegt werden, die erkennen
laſſen, daß Pr vate und Unternehmer gewillt ſind, an der Finanzierung
teilzunehmen, dann wäre es töricht, ſolche nicht in erſter Linie zu
be=
rückſichtigen. Splange ſolche Anräge aber nicht vorliegen, insbeſondere
nicht für Kleinwohnungen und Wohnungen für Minderbemittelte, muß
die Stadt ſelbſt bauen. Hören Stadt und Staat auf zu bauen, dann
ver=
größern wir die ſo ſchon unerträgliche Arbeitsloſigkeit noch um ein Maß,
das die ſchwerſten Schäden für das geſamte Wirtſchaftsleben herbeiführen
würde.
V. Die Senderſteuer vom bebauten Grundbeſitz und die Miete.
Vom 1. April 1926 ab wird die geſetzliche Miete 100 Prozent der
Friedensmiete betragen. Sie kann eingetellt werden in:
a) Zinſen des ganzen Kapitals 13,4 Prozent.
b) Betriebskoſten einſchließlich Verwaltung 23,6 Prozent.
c) Unterhaltung des Hauſes 23 Prozent.
) Hauszinsſteuer (Sonderſteuer) 40 Prozent.
Die Belaſtung des Hausbeſitzes betrug im Frieden 5,6 Prozent.
Be=
krägt die Fr edensmiete 5,6 Prozent des Wertes, dann betragen 40 Proz.
der Friedensmiete 2,94 Proz, des Wertes, Die Hauszinsſteuer hä te alſo
zu betragen entweder 40 Prozent der Friedensmicte, und das wäre die
gerechtere Veranlagung, oder 2,24 Mk. pro 100 Mk. Wert. Nehmen wir
an, daß der heſſiſche Staat für ſeinen Teil zur Finanzierung ſeines Etats
0,75 Mk. pro 100 Mk. Wert benötigt, dann bliebe der Stadt für ihren
Etat ebenfalls 75 Pfg. wie ſeither und für den Wohnungsbau 74 Pf. pro
100 Mk. Wert des bebauten Grundbeſitzes. Das entſpräche einer Abgabe
in Höhe von 133 Prozent der Friedensmiete. Wird die Abgabe in dieſer
Höhe auf der Grundlage der Miete erhoben, dann werden weder die
Hausbeſitzer noch die Mieter ernſtliche Einwendungen dagegen erheben
können.
In verſchiedenen Anträgen, die dem Landtag zugegangen ſind, wird
gefordert, daß der Heſſiſche Staat allein die Hauszinsſteuer erheben ſoll,
daß für die Verwaltung der zum Wohnungsbau beſtimmten Mittel eine
zentrale Stelle, etwa die Hypothekenbank, eingeſchaltet und weiter noch
ein Ausſchuß berufen werden ſoll, der über die Verwendung der Mittel
endgültig entſcheiden ſoll. Daß der Staat das Recht und die Pflicht hat,
über die Verwendung von Steuermitteln zu wachen, wird niemand
be=
ſtreiten. Wenn das aber auf einfachſtem Wege und ohne
Zwiſcheninſtan=
zen geſchehen kann, ſo ſollte man den recht komplizierten Weg vermeiden
und dea Gemeinden allein die Mittel für den Wohnungsbau überlaſſen.
Sie ſind die Träger der Wohnungswirtſchaft nach dem Geſetz, und in der
Tat, und können, wenn ſie genügend Mittel haben, am meiſten erreichen.
Die Barmer Erſatz=Kaſſe.
Durch die Preſſe geht ein Artikel, der dem „Freien Angeſtellten”, dem
Organ des Zentralverbandes der Angeſtellten in Berlm, entnommen iſt.
Zu den ſachlichen Momenten, die der Artikel behandelt, erfahren wir
vom Hauptvorſtand der Barmer Erſatzkaſſe und vom Vorſtand der
Bar=
menia=Verſicherungsbank folgendes:
Es iſt richtig, daß das von der Barmer Erſatzkaſſe gebaute Bad
Herrmannsborn weit größere Summen verſchlungen hat, als
urſprüng=
lich vorgeſehen waren. Während die Baukoſten ſeitens des leitenden
Architekten nach Fertigſtellung der Pläne mit 600 000 Mark benannt
worden waren, betragen ſie in Wirklichkeit insgeſamt 5,5—6 Millionen
Mark, worin allerdings einige Erweiterungen gegenüber den erſten
Plänen, ſowie die Nebenkoſten des Maſchinen=, Auto= und Flaſchenparks
für die Mineralbrunnenfüllſtation ſowie die ſonſtigen Warenvorräte
ent=
halten ſind. Die Häufung der Koſten hatte vorübergehend eine ſtarke
Anſpannung der Kaſſenmittel zur Folge. Die Anſpannungen haben
je=
doch nie einen ſolchen Grad erreicht, daß dadurch Zahlungsſchwierigkeiten
herbeigeführt wurden. Der Aufſichtsrat iſt über die einzelnen Phaſen
der Finanzentwicklung von Zeit zu Zeit ordnungsmäßig unterrichtet
worden; er hatte dauernd zwei Vertreter in der
Geſellſchaftsverſamm=
lung des Bades Herrmannsborn. Der Hauptverſammlung, die im
Auguſt 1925 in Berlin ſtattfand, iſt über die ganze Angelegenheit
ein=
gehender Bericht erſtattet. Sie hat erklärlicherweiſe wegen der
Koſten=
überſchreitung ihrem ſtarken Unmut Ausdruck gegeben, gleichwohl aber
am Schluß der Ausſprache dem Hauptvorſtande und Aufſichtsrat
ein=
ſtimmig Entlaſtung erteilt. Das Reichsaufſichtsamt für
Privatverſiche=
rungen hat darüber hinausgehende Forderungen geſtellt, die Herrn
Veſper veranlaßt haben, am 1. Dezember von ſeinem Poſten als
Haupt=
vorſtand der Barmer Erſatzkaſſe zurückzutreten, den er im übrigen ſchon
am 1. Sepetmber aufgekündigt hatte. Der Prokuriſt Herr Bergmann
hat gegen ſeine friſtloſe Entlaſſung Klage angeſtrengt. Was die
Ren=
tabilität von Bad Herrmannsborn anbetrifft, ſo iſt dieſe naturgemäß
durch die Ueberſchreitung der Baukoſten beeinträchtigt. Da indes allein
der Mineralbrunnen Herrmannsborner Sprudel eine Ausnutzung von
etwa 15 Millionen Flaſchen jährlich ermöglicht, außerdem noch zwei
andere Heilquellen im Badegrundſtück liegen, die zu Trink= und
Bade=
zwecken ausgenutzt werden können, letztens die volle
Wirtſchaftskonzeſ=
ſion im Kurhaus und in einer beſonderen Tageswirtſchaft liegt und
voll=
ſtändig ausgebaute Land= und Gartenwirtſchaft beſteht, ſo darf beſtimmt
damit gerechnet werden, daß eine angemeſſene Verzinſung erreicht wird.
Was nun die angeblich ſehr hohen Beiträge der Barmer Erſatzkaſſe
anbetrifft, ſo ſei darauf verwieſen, daß ſie auf einer Grundlage von
6 Proz, baſieren, dem Satz der meiſten Ortskrankenkaſſen Deutſchlands,
während u. a. die Allgemeine Ortskrankenkaſſe Barmen 6½ Prozent,
Darmſtadt und Elberfeld 7 Prozent, Düſſeldorf 7½ Prozent, u. a. die
Ortskrankenkaſſen Frankfurt a. M. und Geve sberg ſogar 8 Prozent
erheben. Daß eine ganze Anzahl Ortskrankenkaſſen mit der Abſicht der
Beitragserhöhung oder Leiſtungsverminderung umgehen oder ſie ſchon
durchgeführt haben, iſt aus der Preſſe bekannt. Bei der Barmer Erſatz.
kaſſe iſt eine Beitragserhöhung nicht beabſichtigt, ſie hat vielmehr mit
dem 1. Dezember ihre Leiſtungen auf den verſchiedenſten Gebieten nicht
unweſentlich erhöht.
Zuſammenfaſſend konn nur geſagt werden, daß weder bei der
Bar=
mer Erſatzkaſſe noch bei der Barmenia geldliche Schwierigkeiten, die ihre
Kreditwürdigkeit in Zweifel ziehen ließen, beſtehen noch beſtanden
haben, und alle Verſicherungsverpflichtungen ſtets glatt geregelt worden
ſind. Ebenſo wenig ſind Schwierigleiten für die Folge zu erwarten, da
die Finanzierung von Bad Herrmannsborn ſorgfältig durchdacht und
unbedingt gewährleiſtet iſt. Somit ſteht nach wie vor die Barmer
Er=
ſatzkaſſe mit ihren mehr als 283 000 Hauptmitgliedern und insgeſamt
rund 500 000 Verſicherten unerſchüttert und, insbeſondere nach ihren
abermaligen Leiſtungsverbeſſerungen, in dem Geſamtwert ihrer
Leiſtun=
gen umibertroffen da.
Kunſinotizen.
Ueber Werke, Künſſter und fünſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtebenden Erwäbnung
geſchiebt, bebält ſich die Redaktion ibr Urteil vor
* Reſidenz=Theater. Ein küinſtleriſches Ereignis iſt die
Auf=
führung des großen Ausſtattungsfilms der Deutſch=Nordiſchen Film=
Union: „Die Lieblingsfrau des Maharadſcha‟. Dieſes
Filmwerk, das ſchon vor zehn Jahren große Begeiſterung entfachte, iſt
dadurch, daß es nunmehr mit allen Errungenſchaften der modernen
Film=
technik vollſtändig neu aufgenommen worden iſt, zu einem impoſanten
Kunſtwerk geſtaltet worden. Regie und beſonders Photographie haben
hier Szenen geſchaffen, welche die orientaliſche Wunderwelt mit Geſchmack
und doch ohne Ueberladenheit darbieten. Gunnar Tolnges iſt
wieder der Maharadſcha, wie damals in dem alten Film gleichen
Namens. Der Name ſeiner Lieblingsfrau hat ſich aber geändert. Die
entzückende nordiſche Künſtlerin Karina Bell feiert jetzt an der
Seite des „Lieblings aller Frauen” große Triumphe. Auch alle übrigen
Rollen ſind vorzüglich beſetzt. Der Film hinterläßt einen Eindruck, den
man nicht ſo leicht wieder vergeſſen wind. — In Vorbereitung befindet
ſich das gewaltigſte Filmwerk aller Zeiten, der Rieſen=Fox=Film: „Das
Feuerroß”. In dieſem Film wird der Bau der erſten amerikaniſchen
Ueberland=Eiſenbahn geſchildert. Einige tauſend Mann dringen mit
Büchſe und Schaufel in den Urwald und bauen den Schienenwveg, der
Amerika zur Weltmacht geführt hat. Es iſt eine meiſterhafte und
gigan=
tiſche Schilderung von dem ewigen Kampf zwiſchen menſchlicher
Kühn=
heit und den feindſeligen Elementen.
* Palaſt=Lichtſpiele: „Der Mann im Sattel”, der
er=
reiche Noman der „Berliner Illuſtrierten” von Werner Sheff, hat
geſchickte Verfilmung erfahren. Die Aufnahmen der Rennen ſind
und mit Spannung gemacht. Manfred Noa hat ſeine Schauſpieler
m Zug. Ernſt Verebes ſpielt den Jockei Geza Mihaly mit
liebens=
ger Begabung. Ausgezeichnet die Charakterſtudie von Paul Graetz
Nanager Barta. .. Ein Rennreiterfilm, wie man ihn wirklich
chen kann. Tempo, Stimmung, Spannung, Paprika, Czardas und
Frauen, dann vor allem Pferde und Reiter. — Verteufelt
ſchnei=
emperamentvoll und raſſig! Der junge Reiter Geza Mihaly — von
Verebes mit Vollendung, ſowohl im Mimiſchen als auch
Reiteri=
farbenprächtiges Volksleben, wie es in Ungarn noch
a ge
und leider ſo ſelten dem deutſchen Publikum gezeigt wird. Das
ze iſt ein packendes Schaufpiel vollſter Lebenswahrheit. Das Spiel
Teilnehmer, auch der kleinſten Nebenrollen, iſt trefflich
durch=
beitetz der Manager (Paul Grgetz) eine komiſche Glanzleiſtung.
Rundfunk und Straßenbahn.
Die Genüſſe, die den Rundfunkteilnehmern in den letzten Tagen des
alten Jahres allerorten dargeboten worden ſind, waren geeignet, dieſem Ph. Spielmann zu Klein=Steinheim, 2. Schuhmacher Joh.
neuen Bildungsmittel auch ſolche zu Freunden zu erwerben, die bisher
aus irgendeinem oder auch keinem Grunde dem Rundfunk ablehnend Franz Seegräber von da. Spielmann iſt beſchuldigt, zwei
Mein=
gegenübergeſtanden hatten. Ich ſage mit Abſicht „Bildungsmittel”, denn eide geleiſtet zu haben: einmal am 30. April 1924 und weiter am 16. Jan.
Rundfunk iſt mehr als ein Sport.
grins Gralslied zu uns von der Berliner Staatsoper herüber, glocken= haben,
rein kamen die Töne eines Schumannſchen Konzertes an, das in Paris
auf zwei Klavieren geſbielt wurde, geradezu prachtvoll waren die Klänge, in Klein=Steinheim ſchon längere Zeit in Unfrieden, iusbeſondere beſteht
des Streichorcheſters, die DaventryLondon zu uns entſandte. Und au. Feindſchaft zwiſchen den Familien Braun und Seegräber. Am 3. Sept.
die Wellen die mehrſachen Viertelſchläge des Beſtminſter Turmes zu uns Hurchen!” Frau Braun ärgerte ſich hierüber und rief ihm zu, daß ſie es
berüber und gleich darauf ließ der „Big Ben” uns durch zwölf dumpfe ihrem Mann ſagen werde, ſobald dieſer nach Hauſe komme. Sauerwein
beiden Geſänge eigentlich nicht ſo ganz zuſammenpaſſen. Aber
ſchließ=
lich — es paßt ja heute ſo Vieles nicht mehr ganz zuſammen.
Leider floß wiederum ein ſtarker Tropfen Wermuth in den Genuß=
„Südweſtdeutſcher Rundfunkdienſt” in Frankfurt am Main teilt mit, daß ververletzung 30 Mark Strafe. Ferner hat Seegräber den Braun im
die Heag in Verbindung mit ihr, der Oberpoſtdirektion und dem Verein Zivilprozeſſe auf Zahlung eines Schmerzensgeldes verklagt. Auch in
der Rundfunkfreunde an die Auswechſlung der die Störungen verur=
Auswechſlung aber erhebliche finanzielle Opfer verlangt — die Heag ſoll
die Selbſtkoſten auf 40 000 Reichsmark beziffern —, ſo erbittet die
Süd=
weſtdeutſcher Rundfunk A.=G. die Unterſtützung der Rundfunkfreunde
durch Zahlung eines einmaligen Jahresbeitrages von 4 Reichsmark, der
ganz oder in 12monatlichen Naten von je 40 Pf. gezahlt werden kann.
Dieſes kleine Opfer wird wohl jeder Rundfunkteilnehmer leiſten können
und der, der erkannt hat, was der Rundfunk bieten kann, wird es wohl
auch gerne tun. Aber, er wird daran die beſtimmte Erwartung knüpfen,
daß das abſcheuliche, häufig genug jede Empfangsmöglichkeit zerſtörende
Geräuſch dann auch verſchwindet.
Die zahlreichen Beobachtungen, die ich in letzter Zeit mit
verſchie=
denen empfindlichen Rundfunkgeräten, über das Verhalten der
Kohle=
ſchleifbügel der neuen Wagen angeſtellt habe, ſprechen dafür, daß dieſe
Erwartung ſich auch erfüllen wird. Nur habe ich dabei einen Vorgang
beobachtet, der ſchließlich auch bei Verwendung von Kohlebügeln zu neuen habe und zur falſchen Ausſage vom Vater Seegräbers angeſtiftet wor=
Störungen führen könnte. Um eine gleichmäßige Abnutzung der Schleif= den ſei.
bügel zu erzielen, pflegt man den Fahrdraht in der geraden Fahrſtrecke
nicht gerablinig zu verlegen, ſondern im Zickzack. Auf dieſe Weiſe
wan=
dert der Fahrdraht während der Bewegung des Wagens in der geraden
Fahrſtrecke ſozuſagen quer zur Fahrtrichtung hin und her. Dadurch wird
vermieden, daß ſich in den Bügel Rillen einſchleiſen, was der Fall ſein
würde, wenn nur immer ein und dieſelbe Stelle des Bügels mit dem
Fahrdraht in Berührung bliebe. Geht der Wagen in die Kurve, dann
in der Rille hängen bleiben. Er wird dann von dem Bügel nach der
Seite gezerrt, bis die Spannung groß genug geſvorden iſt, um ihn
herauszureißen und plötzlich zurückſchnellen zu laſſen. Bei dieſem plötz= hat der Unterſuchungsrichter vorgenommen.
lichen Herausreißen, könnten auch bei Kohlebügeln unter Umſtänden
ſtörende Funkenbildungen eintreten. Nun läßt ſich auch bei einzelnen der Tage irgend beleidigt zu haben.
neuen Kohleſchleifbügeln beobachten, daß bereits Rillen eingeſchliffen
Straßenbahn auf den geraden Strechen nicht ſehr ſorgfältig durchgeführt
bracht werden, dann wäre zu wünſchen, daß die Heag bei dieſer
Gelegen=
durch entſprechende Verſpannung nachhilft. Das kann kein ſehr großes
zugute, da die gleichmäßigere Abnutzung ganz beſonders bei
Kohleſchleif=
bügeln der Lebensdauer der Schleifſtücke ſehr zugute kommt.
Die Technik des Nadio=Gerätebaues iſt heute bereits ſo fortgeſchrit= 3 Jahre Zuchthaus.
ten, daß es einem halbwegs geſchickten Arbeiter wohl möglich iſt, ſich mit
ſtellt hat. Dieſer freilich betrachtet alles, was nicht unbedingt zur not= Immerhin ſei möglich, daß Spielmann die Worte nicht gehört habe.
dürftigen Deckung unſeres Leibes Notdurft gehört, als ſteuerbaven Der Verteidiger ſtellt vorſorglich den Antrag auf Unterſuchung des
Luxus, womöglich auch einen anſtändigen Anzug und eine anſtändige
mal wieder verlaſſen werden. Der Rundfunk iſt und bleibt ein wert= gräber 1 Jahr 6 Monate Zuchthaus. Gegen Seegräber
er=
volles Bildungsmittel, das gerade darum auch der minderbemittelten geht Haftbefehl.
werktätigen Bevölkerung ſo viel wie möglich zugänglich gemacht werden
ſollte. Rühmt man doch den Leuten, die in die weite Welt reiſen
konn=
bedeuten, wenn ihm des öfteren Gelegenheit geboten wird, die Sprache in den Saal durchtrohft.
des Ausländers, die ihm der Rundfunk heute mit voller Klarheit
ver=
mittelt, zu hören. Es iſt alſo nicht allein der Inhalt der
Uebermittlun=
gen, die durch den Rundfunk geboten werden, in dem man ein
weſent=
liches Bildungsmittel erblichen kann.
eines allgemeinen Opfers wert.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes der Provinz
Starkenkurg am Samstag, den 23. Januar, vormittags 10 Uhr:
1. Beſchwerde der Zwangsinnung für das Sihneiderhandwerk des Kreiſes
Groß=Gerau gegen den Beſchluß des Kreisamts Groß=Gerau vom R. 11.
1925 wegen Zugehörigkeit der Eliſabethe Dorn in Gernsheim zu der
Schneider=Zwangsinnung. 2. Beſchwerde des Adam Löffler und des
Konrad Krämer zu Ober=Finkenbach gegen den Beſcheid des
Kreis=
amtes Erbach vom 11. 10. 25 wegen Zugehörigkeit zur Schuhmacher=
Zwangsinnung. 3. Berufung des Karl Heinrich Hauck zu Darsberg
gegen die Entſcheidung des K.eisausſchuſſes des Kreiſes Heppenheim
vom 1. 12. 25 wegen Anfechtung der Bürgermeiſterwahl in Darsberg.
4. Geſuch des Wilhelm Georg Trumpfheller, zu Offenbach a. M.
um die Erteilung der Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit
Branntweinausſchank im Hauſe Goetheſtraße 59. 5. Geſuch des Paul
Appler zu Offenbach a. M. um die Erlaubnis zum Betriebe einer
Schankwirtſchaft mit Branntweinausſchank im Hauſe Rohrſtraße 15.
6. Geſuch des Maximilian Jaskowsky zu Offenbach a. M. um
Er=
laubnis zum Betriebe einer Schankwirtſchaft mit Branntweinausſchank
im Hauſe Mittelſeeſtraße 35. 7. Geſuch des Wirtes Michael Klohoker
zu Offenbach a. M. um Erteilung der Erlaubnis zum Betriebe einer
Schankwirtſchaft mit Branntweinausſchank im Hauſe Waldſtraße 53.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen find ausſchlleßlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachten.
im keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kriti.
— Vortrag Dr. Getraud Wolf=München. Nichts hat
uns Deutſche ſo erhittert, wie die Behauptung unſerer Feinde, daß wir
unfähg geweſen ſeien, zu koloniſieren. Was wir aber in knapt zwanzig
Jahren in unſeren Kolonien an Kulturwerten geleiſtet haben, wie wir
das Land, das bei der Uebernahme eine Sandwüſte war, wo
undurch=
dringliche Urwälder, ungeheure Sumpfgebiete, ſchwere Tropenſeuchen
das Eindringen faſt unmöglich machten, in kurzer Zeit durch unendliche
Mühe und Geduld urbar gemacht haben, wie dort der geiſtige Aufſchwung
dem wirtſchaftlichen entſprach, das wird die Rednerin in Wort und Bild
uns am 28. Januar vor Augen entſtehen laſſen.
— Wir weiſen an dieſer Stelle noch einmal beſonders auf die
gegen=
wärtig von dem Evangeliſten Paul Schwefel aus Berlin gehaltenen ſehr
intereſſanten Vorträge hin.
— Auf die heutige öffentliche Verſammlung im Städtiſchen
Saal=
bau, abends 8 Uhr der Nat.Soz. Deutſchen Arbeiterpartei,
in der Herm. Eſſer=München ſpricht über „Der Betrug am deutſchen
Arbeiter, Völkerbund= und anderen Streſemanngeſchichten”, wird
noch=
mals hingewieſen.
* Der Fußballverein „Union” 1913 e. V. Darmſtadt
feiert ſeinen Gala=Maskenball am Samstag, den 23. Jan abends, in
ſämtlichen Räumen des „Chauſſeehauſes”, Heidelbergerſtr. (Siehe Anz.)
Schwurgericht.
Wieder ein Meineidsfall. Zu verantworten haben ſich: 1. Arbeiter
1925, indem er ausſagte, er habe nicht gehört, daß am 3. September
1923 der Karl Seegräber das Wort „Huren” oder „Hurchen” gerufen
Mit wunderbarer Klarheit trugen die geſchäftigen Wellen Lohen= habe. Seegräber ſoll den Spielmann vorſätzlich zum Meineid beſtimmt
Nach der Anklage leben die Bewohner des Hauſes Wilhelmſtraße 5
des Jahres Wende, als die Glocke die letzte Stunde verkündet hatte, da 1993 war der etwa lbjährige Karl Seggräber im Hofe mit Spielmann
konnte man hören, wie Frankfurt, Stuttgart, Zürich mit Glockenklang mit Holzhacken beſchäftigt. Als die Adam Peter Braun Ehefrau einen
und Jubel das neue Jahr begrüßten. Eine Stunde ſpäter, als die Teppich aus dem Fenſter ſchüttelte, rief Karl Seegräber ihr zu: „Da
Lurmuhr bei uns die erſte Stunde des neuen Jahres anſagte, trugen oben guckt ja das Hurchen, heute morgen gehſt Dm nicht herunter, Du
Schläge wiſſen, daß nun auch in London das alte Jahr zu Ende gezau= — der im Holzſtalle beſchäftigt war — trat auf den Hof und ſah die
gen war. Die uns altbekannte Melodie „Heil unſerm König Heil” tönte Frau Braun am Fenſter ſtehen, erkannte alſo, daß mit den Worten
mit engliſchem Text herüber und dann ertönte — wohl als Kompliment Hure” oder „Hurchen” Frau Braun gemeint war. Braun, von ſeiner
gegen den empfindſamen Alliierten — die Marſeillaife, obſchon dieſe Frau mittags verſtändigt, ſchlug den Karl Seegräber ziemlich heftig.
Der Vater des Karl Seegräber erhob gegen Braun Privatklage
wegen Körperverletzung des Sohnes. In der Hauptverhandlung vom
becher: das verheerende „Krack, Krack, Krack” der Straßenbahn, das ſich 30. April 1924 hat Spielmann als Zeuge unter Eid bekundet, daß er
hin und wieder bis zur Unerträglichkeit ſteigerte. Die Aktiengeſellſchaft die mehrgenannten Worte nicht gehört habe. Braun erhielt wegen
Kör=
dieſem Prozeſſe wurde Spielmann als Zeuge eidlich vernommen, der
ſachenden Metallbügel gegen Kohlebügel herangegangen ſei. Da dieſe ausſagte, Karl Seegräber habe Frau Braun, nicht geſchimpft. Braun
wurde verurteilt, 25 Mark Schmerzensgeld zu zahlen, im übrigen erfolgte
Klageabweiſung.
Johann Franz Seegräber hat — neun Tage ſpäter — den Phil.
Sauerwein wegen Meineids unter Hinweis auf deſſen eidliche Ausſage
vom 19. Dezember 1924 angezeigt. Das Ermittelungsverfahren ergab,
daß nicht Sauerwein, ſondern der als Zeuge vernommene Spielmann
die Unwahrheit geſagt hatte. Es wurde feſtgeſtellt, daß Sauerwein an
jenem Morgen tatſächlich in ſeinem Holzſtalle beſchäftigt war und
daß er in den Hof trat, als er die Schimpferei hörte, ſowie, daß er von
ſeinem Standpunkte im Hof aus das Fenſter ſehen konnte, aus welchem
Frau Braun herausſah. Spielmann hat auch dem Adam Peter Braun
und dem Jakob Dornhecker gegenüber zugegeben, daß er gehört habe,
wie Karl Seegräber „Hure” gerufen habe. Er hat ſchließlich auch
anderen Zeugen gegenüber erklärt, daß er eidlich die Unwahrheit geſagt
Am 28. Oktober 1925 ſtand ſchon einmal in der Sache Termin an, der
ausfallen mußte.
Ph. Spielmann iſt ſchwer leidend, er hat Lungenaffektionen und
öfter Blutſtirze gehabt, ſo daß er, nachdem ſeine Haftunfähigkeit
feſt=
geſtellt war, aus der Unterſuchungshaft entlaſſen werden mußte. (
Spiel=
mann befand ſich zu Ruppertshain im Taunus zur Kur.)
Aus der Beweisaufnahme iſt hervorzuheben: Auch in dieſer Sache
kann der Draht, wenn die eingeſchliffene Rille tief genug iſt, zunächſt hat eine Ortsbeſichtigung ſtattgefunden, bei der anſchließend
photogra=
phiſche Aufnahmen gemacht wurden, zu deren Erläuterung der Herſteller
der Lichtbilder (Photograph) als Zeuge geladen iſt. Die Ortsbeſichtigung
Der junge Karl Seegräber beſtreitet, die Frau Braun am fraglichen
Der Staatsanwalt hält die Anklage aufrecht; die Mißhelligkeiten
ſind. Das deutet darauf hin, daß die Zickzackverlegung bei der hieſigen und Neibereien, die hier zutage getreten, ſeien eine Folge der
Wohnungs=
not. Sauerwein habe beſtätigt, daß die Worte gefallen ſeien, Spielmann
iſt. Wenn alſo ſchon einmal für die gute Sache ſo erhebliche Opfer ge= habe dies auch Zeugen gegenüber zugeſtanden; des Letzteren Verhalten
ſei unverſtändlich. Seegräber habe den erwerbsloſen Spielmann in
heit auch die Fahrdrahtverlegung nachprüfen läßt und da, wo es nottut, vielen Dingen unterſtützt, was ein pſychologiſches Moment für die
An=
ſtiftung abgebe. Bezüglich des Seegräber fehle es wohl an direktem
Opfer ſein. Zudem kommt dieſe Reviſion der Geſellſchaft ſelbſt wieder Beweis für die Anſtiftung, aber Spielmann habe ſein Herz dem Zeugen
Naul ausgeſchüttet.
Der Staatsanwalt beantragt gegen Spielmann 2, gegen Seegräber
Die Verteidigung verweiſt auf ihre Haltung in dem geſtern
ver=
für ihn erſchwinglichen Mitteln ein brauchbares Geräte zuſammenzu= handelten Offenbacher Falle. Der Bruder des Spielmann ſei auf dem
ſtellen, das ihm mindeſtens den Empfang der mit ſtärkeren Energien ſen= „Affenſtein” in Frankfurt a. M. geſtorben. Das Geſtändnis des
Ange=
denden Stationen wie Königs=Wuſterhauſen, Daventry=London, San klagten Spielmann ſei unter Alkoholeinfluß abgegeben, die mediziniſche
Sebaſtian u. a. ſichert. Und daß der Rundfunk ein Luxus ſei, kann nur Frage im Zuſammenhange mit ſeinem Lungenleiden hätte geprüft
wer=
der behaupten, der ſich auf die Mentalität des Steuerhaifiſches einge= den miſſen. Aber habe dieſes Geſtändnis der Wahrheit entſprochend
Geiſteszuſtandes des Spielmann. Für die Anſtiftung zum Meineid ſei
Krawatte. Aber auch dieſe, zum Teil durch die Not der Zeit erzeugte rein gar nichts bewieſen. Das Urteil erkennt gegen beide Angeklagte
Auffaſſung, die nur zur Unkultur führen würde, muß und wird ja ein= auf Schuldig: Spielmann erhält 1 Jahr 2 Monate, See=
Beſonders von ſeiten der Geſchworenen, die an der Nordſeite des
ten, nach, daß das Reiſen ihren Blick geweitet hat. Auch die geiſtigen Schwurgerichtsſaales ſitzen, wird über mangelhafte Heizung geklagt. Bei
Reiſen, die der Nundfunkteilnehmer tut, wenn er ſich die Stationen des dem geſtern kurz nach Mittag einſetzenden Tauwetter ergab ſich weiter,
Auslandes heranholt, weiten den Blick, Und dem, der ſich etwa mit daß die Decke an der öſtlichen Zuhörergalerie an einer Stelle riſſig ge=
Sprachſtudien befaßt, kann es eine nicht zu unterſchätzende Unterſtützung worden iſt, ſodaß das auf dem Dache ſich anſammelnde Schmelzwaſſer
— Großes Bezitksſchöffengericht. 1. Der in Frankfurt a. M.
gebo=
rene Monteur O. T., zuletzt in Salzgitter, war bei der Rheinelettra
und darum iſt die Beſeitigung der Rundfunkſtörungen auch wohr in Mannheim wie er angibt, beſchäftigt und zwar zu einem
Stunden=
lohn von 75 Pfennigen, damit habe er in Mannheim nicht auskommen
A. b. 2. können. Deshalb habe er ſich zur Montage nach auswärts gemeldet.
und ſei nach Oberroden gekommen, dort habe ex aber noch weniger
der=
dient, wie in Mannheim, nämlich 65 Pfennige Stundenlohn. Die
An=
klage beſchuldigt den T. des Diebſtahls einer Ledertaſche, die ſeinem
Arbeitskollegen Monteur Brettel gehörte, die T. geſtändigermaßen
ent=
wendete, um ſeine Arbeitsgeräte darin aufzubewahren. T. ſoll
außer=
dem verſchiedene Perſonen um kleine Beträge geprellt haben; er iſt ſeit
22. November 1925 in Unterſuchungshaft. Der Sachverſtändige hat
erbliche Belaſtung nicht feſtſtellen können, T. iſt mehrfach in Anſtalten
geweſen (Ilmenau, Marburg, Roſtock), auch zweimal wegen § 51
St. G. B. erkulpiert worden. T. iſt eine pſychopathiſche Perſönlichkeit,
aber für ſeine Handlungen verantwortlich; er wird als williger,
flei=
ſiger Arbeiter geſchildert. Das Urteil erkennt auf eins
Geſamtgefängnisſtrafe von 1 Jahr unter Anrechnung von
6 Wochen der erlittenen Unterſuchungshaft. — 2. Die weitere
Ver=
handlung betrifft eine Anklage des Unternehmens der Verleitung zum
Meineid gegen einen Mann von Erlenbach bei Erbach, über die wir in
Nummer 341 vom 10. Dezember 1925 berichtet haben. Der Vertreter
der Anklage beantragt 1 Jahr 6 Monate Zuchthaus und Erlaß des
Haft=
befehls gegen den Zeugen, deſſen Beeinfluſſung verſucht worden, wegen
dringenden Verdachts des Me neids. Der Verteidiger ſtellt darauf ab,
daß der Angeklagte unvorſichtig gehandelt habe, aber wohl der
Mei=
nung geweſen ſei, daß der Zeuge in Be=iehungen zu dem Mädchen
ge=
ſtanden habe. Der Weg, den Angeklagter zur Informierung
beſchrit=
ten habe, ſei nicht verboten. Ein klares Bild von der Sachlage ſei
nicht zu gewinnen. Der Angeklagte blicke zudem auf eine reine
Ver=
gangenheit. Das Gericht gibt dem Zeugen nochmals die Möglichkeit,
ſein Zeugnis zu korrigieren; er bleibt dabei, die Wahrheit heute geſagt
zu haben. Das Urteil erwägt, daß der Zeuge, als er den
Ange=
klagten belaſtete, die Wahrheit geſagt habe. Ausſchlaggebend ſei für
das Gericht die Abſendung der anonymen Poſtkarte an den Zeugen
geweſen. Es wurde auf die geſetzliche Mindeſtſtrafe von 1 Jahr
Zuchthaus erkannt; von Erlaß eines Haftbefehls wurde abgeſehen.
Geſtohlenes Fahrrad. Ende November 1925 wurde in dem
Haus=
flur eines hieſigen Cafés ein Herrenfahrrad (Marke Brentano,
Fabrik=
nummer 296 186) untergeſtellt, deſſen Eigentümer bis jetzt nicht feſtgeſtellt
werden konnte. Es liegt die Vermutung nahe, daß das Nad geſtohlen
iſt. Der Eigentümer wird erſucht, ſich bei der Kriminglabteilung, Zimmer
Nr. 1. zu melden.
Zwiſchen der deutſchen und der ſchweizeriſchen Regierung iſt die
gegenſeitige Aufhebung des Sichtvermerlszwanges mit Wirkung vom
20. Januar 1926 vereinbart worden. Von dieſem Zeitpunkt an können
Reichsangehörige die Schweiz und Schweizer Staatsangehörige das
Reichsgebiet über die amtlich zugelaſſenen Grenzübergangsſtellen
jeder=
zeit lediglich auf Grund eines gültigen Heimatpaſſes ohne Sichtvermerk
betreten und verlaſſen. Für Kinder unter 15 Jahren genügt an Stelle
eines Paſſes ein amtlicher Ausweis über Name, Alter,
Staarsangehörig=
keit, Wohnſitz oder dauernden Aufenthalt; der Kinderausweis muß bei
Kindern über 10 Jahren mit einem Lichtbild verſehen ſein. Mit
Räick=
ſicht auf die gegenwärtig ſtark geſpannte Lage des Arbeitsmarktes der
beiden Länder iſt vorgeſehen, daß Angehörige des einen Staates, die
im Gebiet des anderen Staates eine Stellung antreten wollen, mit einer
vor der Einreiſe bei der zuſtändigen Auslandsvertretung des Ziellandes
zu beſchaffenden Bewilligung zum Stellenantritt ausgeſtattet ſein
müſſen. Die Vereinbaxung über die gegenſeitige Aufhebung des
Sicht=
vermerkszwanges im deutſch=ſchweizeriſchen Verkehr gilt auch im
Ver=
hältnis zwiſchen dem Deutſchen Reich und dem Fürſtentum Liechtenſtein,
Seite 7
Jahresbericht 1923.
Allgemeines und Tätigkeit der Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt.
(Schluß.)
Ebenſo wie im Vorjahre war gemeinſam mit der Stadtverwaltung
Darmſtadt, dem Verkehrsverein Darmſtadt und dem Verkehrsausſchuß
der Beraſtraße auf eine Verbeſſerung der hieſigen
Perſonenver=
kehrsbeziehungen, hingewirkt worden. Das Geſhäftsleben in
Darmſtadt kann nur gefördert werden, wenn gute und raſche
Verbindun=
gen mit dem Ried und dem Odenwald, dem natürlichen Hinterlande
Darmſtadts, geſchaffen und ſtändig verbeſſert werden. Ehenſo muß der
hieſige Bezirk mit günſtigen Verbindungen nach dem Rheinland und
Bayern bedacht werden. Am Schluſſe des Berichtsjahres hat die
Kam=
mer noch beſondere Maßnahmen ergriffen, um diejenigen
Fernverkehrs=
verbeſſerungen endlich herbeizuſühren, auf deren Durchführung der
Handelskammerbezirk berechtigten Anſpruch hat. — Gemeinſam mit den
Intereſſenten des Odenwaldes wurde auch auf Beibehaltung der
Odeu=
wald=Neckar=Eilzüge, welche einem tatſächlichen
Verkehrs=
bedürfnis entſprechen, hin gewirkt.
Zwecks Förderung der Verkehrsintereſſen der zum
Handelskammer=
bezirk gehörigen Exklave Wimpfen trat die Kammer in einer in
Wimpfen am Neckar abgehaltenen Vollverſammlung in Anweſenheit der
zuſtändigen Behörden für die Grbauung einer Brücke, über, den
Neckar zwiſchen Wimpfen und Jagſtfeld ein.
Die fortgeſetzte Erhebung von Brückengeldern auf den
heſſiſchen Brücken wurde bekämpft, und es wurde ſchließlich die
ſehörd=
liche Zuſage erreicht, daß in dieſer Frage den Intereſſen des
Geſchäfts=
verkehrs ſoweit als nu= jngend möglich durch Herabſetzung und
Ver=
einfachung der Byückengelderhebung Rechnung getragen werden ſoll.
Im Hinblick auf die Neugeſtaltung des Kraftfahrzeugſteuergeſetzes mit
ſeinen erhöhten Sätzen muß nunmehr die vollſtändige Beſeitigung des
Brückengeldes für Automobile neben Beſeitigung aller übrigen
Be=
laſtungen des Automobilverkehrs angeſtrebt werden. — Zwecks
Ver=
beſſerung des Briefverkehrs iſt im Berichtsjahre die Wiedereinführung
der dreimaligen Briefbeſtellung in Darmſtadt erreicht
worden.
Die Induſtrie= und Handelskammer hat zur Milderung der
Not=
lage der Firmen des beſetzten Gebietes alles getan, was
in ihren Kräften ſtand. Zu hoffen iſt, daß durch den Abſchluß des
Ver=
trags von Locarno nun endlich den Firmen des beſetzten G=bietes
die=
jenigen Erleichterungen zuteil werden, welche ſie im Intereſſe ihres
Forrbeſtandes dringend nötie haben.
Auf dem Gebiet der Geſetzgebung wurde hauptſächlich zu dem
Ge=
ſetzentwurf einer Arbeitsloſenverſicherung und eines
Ar=
beitsloſengerichtsgeſetzes Stellung genommen. Die
beab=
ſichtigte. Einführung einer Arbeitslofenverſicherung.
welche in der gegenwärtigen Zeit eine untragbare Belaſtung unſeres
Erwerbslebens darſtellen ruürde, mußte abgelehnt werden. Weiter wurde
entſchieden Stellung genommen gegen die Bildung einer
Reichsgefahren=
gemeinſchaft und Schaffung einer Neichsausgleichskaſſe in der
Erwerhs=
loſenfürſorge. Für Heſſen kat eine befriedigende Regelung der
Erwerbs=
loſenfürſorge dadurch ſtattgefunden, daß ein Staatsvertrag zwiſchen
Preußen und Heſſen abgeſchloſſen worden iſt, wonach eine Ausgleichskaſſe
zwiſchen Heſſen und Heſſen=Naſſau vereinbart wurde, die wieder an die
Preußiſche Landesausgleihsſtelle angeſchloſſen iſt. Ein Bedürfnis für
eine weitergehende Oraaniſation kann nicht anerkannt werden. —
Bezüg=
lich des Arbeitsgerichtsgeſetzes wurde an dem bisherigen Standpunkt
feſt=
gehalten, es müßten die Arbeitsgerichtsbehörden in allen drei Inſtanzen
bei den orden l chen Gerichten gebildet werden; außerdem dürften durch
die Schaffung einer derartigen Gerichtsbarkeit weder dem Reich, noch den
Ländern und Gemeinden oder dem Erwerbsleben irgendwelche
Sonder=
koſten erwachſen.
Die Frage der Bildung eines endgültigen Reichswirtſchaftsrais hat
die Kammer ebenfalls beſchäftigt. Gemeinſam mit den übrigen heſſiſchen
Induſtrie= und Handelskammern iſt man zu dem Ergebnis gelangt, es
ſei eine Beibehaltung des Reichswuirtſchaftsrats grundſätzlich erwünſcht.
Der vorliegende Geſetzentwurf müſſe jedoch ſolange abgelehnt werden.
als die vorgebrachten Wünſche und Forderungen des Wirtſchaftslebens
keine Beachtung gefunden haben. Alle Beſtrebungen, die auf die
Schaf=
fung paritätiſcher Induſtrie= und Handelskammern als Grundlage des
Reichswirtſchaftsre
abzielten, wurden entſchieden abgelehnt.
Während des Wirtſchaftsjahres haben ſich gegenüber dem Vorjahre die
Aille der Anordnung von Geſchäftsaufſichten und die
Zahl der Konkurſe bedeutend vermehrt. Selbſt bei ſorgfältigſter
Prüfung der Anträge auf Anordnung von Geſchäftsaufſicht haften doch
dieſen Maßnahmen gewiſſe Mängel an, ſo daß eine baldige Beſeitigung
der Geſchäftsaufſicht zweckmäßig erſcheint. An ihrer Stelle ſoll ein
Ausgleichsverfahren außerbalb des Konkurſes Platz greifen.
Die heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammern haben ſich gemeinſam
mit dieſem Geſetzentwurf beſchäftigt und der Reichsregierung eine
An=
zahl von Abänderungsvorſchlägen unterbreitet. — Mehrfach hat ſich die
Eefen ean e id Gauge anfen eric Dengechiuf eie
Geſetzes Nechnung getragen worden.
Die Frage der Aufwertung war mit Aufmerkſamkeit verfolgt worden.
Die ſchließlich erfolgte Regelung mußte hingenommen werden, wenn
ſie auch nicht allen Wünſchen Rechnung tragen konnte. Induſtrie und
Handel erwarten aber, daß dieſe Regelung nunmehr eine endgültige
bleibt, damit in dieſer Frage die für unſer Wirtſchaftsleben ſo
not=
wendige Nuhe eintritt. — Der Antrag die Namen derjenigen Perſonen,
die den Offenbarungseid geleiſtet haben, zu veröffentlichen, iſt
bedauerlicherweiſe abgelehut worden, da dies eine Bloßſtellung auch
der=
jenigen Perſonen bedeuten würde, die ohne ihr Verſchulden nur
vor=
übergehend in Vermögensverfall geraten ſind. Dagegen können auf
Antrag der Induſtrie= und Handelskammern Abſchriften aus den
Schuld=
verzeichniſſen erteilt werden, fodaß es in Zukunft Intereſſeuten möglich
ſein wird, im Einzelnen Auskunft darüber einzuholen, ob eine
be=
ſtimmte Perſönlichkeit den Offenbarungseid geleiſtet hat oder nicht.
Im Intereſſe des Einzelhandels wurde eine baldige Aufhebung
der den Handel noch immer einengenden Zwangsvorſchriften, vor allem
der Preistreiberei= und Preisſchilderverordnung, ſowie auch der mit
dieſer Verordnung verbundenen Auskunftspflicht verlangt. — Zu der
Frage der Aufhebung der Wohnungszwangswirtſchaft wurde wiederholt
Stellung genommen. Es muß gefordert werden, daß dieſe
Zwangs=
wirtſchaft bald aufgehoben wird. Z.i dieſem Zwecke muß einte von Monat
zu Monat gleichmäßig ſteigende den Verhältniſſen entſprechende
Er=
höhung der Mietzinsſätze erfolgen. Ohne die Aufhebung der
Wohnungs=
zwvangswirtſchaft wird ſich eine Belebung des Baumarktes und damit
unſeres ganzen Wirtſchaftslebens nicht einſtellen. Angeſichts der
gegen=
wärtig im Wechſelverkehr eingeriſſenen Mißſtände hat ſich die Kammer
für die Schaffung einer Wechſelproteſtliſte für proteſtierte Akzepte
aus=
geſprochen und Vorſchläge dem Deutſchen Induſtrie= und Handelstag
überreicht. Zugeſtimmt wurde einem Vorſchlag, in Zukunft
Sachverſtän=
dige nur noch für eine beſtimmte Zeit, etwa 3 Jahre, zu vereidigen.
Die heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammern haben bezüglich der
Preisſpannen der Großhandelseinkaufspreiſe und der
Großhandels=
verkaufspreiſe für Mitte Abril 1914 und Mitte Auguſt 1925, ſowie der
Kleinhandelspreiſe für Mitte 1914 und 1925 Erhebungen vorgenommen.
Dieſe haben ergeben, daß die Preisſpannen im Durchſchnitt nicht höher
ſondern niedriger als früher ſind, ſo daß die vielfach geäußerte Anſicht,
es ſei durch die Ueberſetzung des Handels eine wveſentliche Verteuerung
der Ware für die Verbraucher eingetreten, nicht beſtätigt wird. Dabei
muß behickſichtigt werden, daß die Unkoſten des Handels ſich ſeit 1914
bedeutend erhöht haben.
Soweit die Frage der Neuregelung der Organiſation des Handwerks
durch den Entwurf einer Neichshandwerksordnung die Intereſſen von
Induſtrie und Handel betrifft, wurde auch dieſer Fragenkomplex
ver=
folgt. Bei den Ausdehnungsbeſtrebungen der Organiſation des
Hand=
werks auch auf Induſtrie= und Handelsbetriebe iſt die Löſung dieſer
Fragen von höchſter Wichtigkeit. Hängt doch von ihr in verſchiedener
Beziehung die geeignete Wahrnehmung der wirtſchaftspolitiſchen
In=
tereſſen vieler Firmen ab, die ſie nur in den Induſtrie= und
Handels=
kammern finden können. Die gegenwärtigen, Doppelbeſteuerung und
andere Härten mit ſich bringenden Kriterien für die Zugehörigkeit zur
Induſtrie= und Handelskammer oder zur Handwerkskammer —
einer=
ſeits die Eintragung in das Handelsregiſter, andererſeits die Art der
Arbeitsorganiſation im Betriebe — müſſen in Einklang gebrachr wverden.
Vollkaufleute gehören zur Induſtrie= und Handelskammer. Ste können
nicht gleichzeitig als Handwerker angeſehen werden. Eine klare
Defi=
nition und Greuzziehung iſt hier notwendig.
Ueber die Verwendung der Heſſen aus Reichsmitteln zugefloſſenen
Gelder für Mittelſtandskredite wurden eingehende Unterſuchungen
an=
geſtellt. Sobzeit dieſe Gelder direkt an die genoſſenſchaftlichen
Organi=
ſationen der Handwerker und der Landwirtſchaft kamen, iſt ihre
ord=
nungsmäßige Verwendung zu überſehen. Nicht geklärt iſt aber, oh die
über andere Verteilungsſtellen gefloſſenen Mittel ihrem tatſächlichen
Zweck überhaupt zugute gekommen ſind. Im Zuſammenhang damit hat
ſich die Kammer auch mit der Gefchäftstätigkeit der verſchiedenen
öffent=
lich=rechtlichen Banken in Heſſen befaßt. Feſtgeſtellt wurde hierbei, daß
dieſe ihren Aufgabenkreis ſtändig erweitert und Tätigkeitsgebiete
ge=
ſucht haben, die ihnen innerhalb der Wirtſchaft nicht zukommen. Es iſt
notwendig, daß die Kommunale Landeshank ſich wieder auf ihren
ur=
ſprünglichen Aufgabenkreis beſchränkt, und daß die Sparkaſſen in erſter
Linie das langfriſtige Hypothekengeſchäft wieder aufnehmen. Der
Ver=
einfachung wvegen können dann die Sparkaſſen auch wiader direkt mit der
Neichsbank arbeiten. Cine Beſchränkung der Heſſiſchen Girozentrale
auf ihr eigentliches Gebiet, was ebenfalls notwendig iſt, wirde ſich
hier=
nach von ſelbſt ergeben. Im Zuſammenhang damit iſt der heſſiſchen
Landes=Hypothekenbank, die noch als einzigſte in Deutſchland immer noch
nicht ihre Tätigkeit wieder aufgenommen hat, baldigſt die Genehmigung
zur Herausgabe von Goldhypothekenpfandbriefen zu geben. Nur
hier=
durch kann eine Erleichterung in der allgemeinen Kreditnot erreicht
und der gegenwärtige unnatürliche Zuſtand, daß heſſiſche Spargelder
ausſchließlich in außerheſſiſchen Hypothekenpfandbriefen Anlage ſuchen,
beſeitigt werden.
Die ſtarke Wirtſchaftskriſe unter der Deutſchland
wäh=
rend der letzten Monate des Berichtsjahres litt und noch weiter leidet,
hat Veranlaſſung zu eingehenden Ausſprachen in den Wirtſehaftskreiſen
ſelbſt, ſowie zwiſchen der Induſtrie= und Handelskammer und den
zu=
ſtändigen Miniſterien gegeben, deren Ergebnis etwa wie folgt
zuſammen=
gefaßt wurde:
„Die Induſtrie= und Handelskammer iſt der Anſicht, daß die
augen=
blicklich herrſchende ſchwere Wirtſchaftskriſe nur überwunden werden
kann, wenn alle Kreiſe des deutſchen Volkes zu der Einſicht kommen, daß
endlich die Folgerungen aus der Verarmung, die durch
den Krieg verurſacht iſt, gezogen werden. Dazu gehört, daß die
Induſtrie und der Handel ſich ſparſamſter
Geſchäftsfüh=
rung und beſcheidenſter Kalkulation befleißigen,
daß die Betriebe, und zwar die der Induſtrie wie die des Handels,
ſich in ihrem Umfange einſchränken unter Anpaſſung
an den verringerten Bedarf und das verringerte Betriebskapital;
daß dieſelben Betriebe ſich ſo rationell wie irgend möglich einrichten,
um die Herſtellungskoſten auf ein Mindeſtmaß zu
erniedrigen;
daß das gegenwärtige Zwangstariffyſtem und die
ſchema=
tiſche Regelung der Arbeitszeit beſeitigt werden;
daß Arbeiter und Angeſtellte Forderungen auf Lohnerhöhung laſſen
und ſich in ihrer Lebenshaltung den geänderten
Verhältniſſen anpaſſenz
inf Rich Aider md Gentlten Dam. Deuthekt auf das
geringſte Maß mindern, mit dem geringſtmöglichen Stab
von Beamten ſich begnügen und keinesfalls die Bezüge ihrer
Be=
amten in dieſer ſchweren Zeit erhöhen;
daß die öffentlichen Verwaltungen Mittel für Luxus= oder
repräſentative Zwecke keinesfalls verwenden und
ausländiſche Kredite nur für werbende Anlagen aufnehmen;
daß die ſtenerlichen Laſten raſcheſtens bedeutend
erleich=
tert werden und daß von den Steuer erhebenden Stellen
keine Anſammlungspolitik getrieben wird:
daß auch die ſozialen Laſten weſentlich ermäßigt werden;
daß die Eiſenbahnfrachten — beſonders für Exportgüter
erheblich herabgeſetzt werden;
daß in der Außenhandelspolitik die Belange der
ge=
ſamten Volkswirtſchaft den Intereſſen einzelner
Wirt=
ſchaftszweige ſtets veranzugehen haben.!”
Ueber die Notwendigkeit der Durchführung dieſer Forderungen
be=
ſtehen in Wirtſchaftskreiſen leine Zweifel. Selbſt wenn ihre
Durch=
führung in mancher Beziehung große Härten mit ſich bringen wird, ſo
darf vor ihr nicht zurückgeſchreckt werden. Das Geſamtintereſſe muß
in dieſen Fragen höher wie jegliches Einzelintereſſe ſtehen. Die deutſche
Wirtſchaft muß in Erkenntnis der Schwere unſerer gegenwärtigen Lage
entſchloſſen das zur Behebung der Kriſis Notwendige anfaſſen. Reich,
Staat und Gemeinden müſſen auf ihrem Gebiet ungeſäumt folgen. Das
ganze Volk muß ſich der Bedeutung der gegenwärtig zu ergreifenden
Maßnahmen für unſere zukünftige Entwicklung bewvußt werden. Nur
wenn jeder zu ſeinem Teile mitarbeitet, dann iſt ein Erfolg zu erzielen.
Trotzdem iſt weiterhin ernſteſte Betrachtung unſerer wirtſchaftlichen
Verhältniſſe geboten; eine Urſache zu Peſſimismuis liegt aber nicht vor.
Trotz ſchwerer Arbeit und harter Entbehrungen bleibt die Hoffnung
beſtehen auf ein Vorwärts und Aufwärts!
Briefkaſten.
N. N. Nachweisbarer gutgläubiger Erwerb dürfte vor einer Klage
ſchützen.
B. in M. Als Vermögensanlagen, die 25 Prozent des
Goldmark=
betrags hinſichtlich der Aufwertung nicht überſteigen, gelten nicht
An=
ſprüche, die auf den Beziehungen aus der Auseinanderſetzung unter
Miterben beruhen. Demnach ſteht einer Aufwertung in prozentual
nicht beſchränkter Höhe der im angegebenen Jahre erfolgten
Erbaus=
einanderſetzung nichts im Wege. Wenn gütliche Einigung nicht möglich
iſt, müßte auf Klage das ordentliche Gericht entſcheiden.
Anfrage Briefkaſten. Sie müſſen angeben, zu welchem Zwecke das
Darlehen von Ihnen in Anſpruch genommen wurde. Des Weiteren:
wann wurde es zurückgezahlt?. Hat Gläubiger bei Rückzahlung
des=
ſelben ſich einen Vorbehalt gemacht?.
S. S. Es wird weſentlich darauf ankommen, ob der
Sicherungs=
eintrag gemacht wurde in der Abſicht der Gläubigerbenachteiligung,
oder ob ſolche Abſicht nicht vorlag. Ueber den Ausgang eines ſolchen
Prozeſſes können wir von hier aus nicht urteilen.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 21. Jan, 3.30—4: Jugendstunde: Herr ge Geschichten)
von heiligen Plichten, Torgetrasen ron „1ittelsehullehrer, Kläppel.
Für Kinder vom 7. Jahre 40. 4.30—6: klausoreh.: Tortzing (gest.
21. Januar 1851). Mitw.: Oskar Wittasscheek, Tenor. Dlügel: Dr.
Nerten. 1. Dur. „Undine”. — 2. Nant. uDer Matfenschmiel”.
3. Our. „Zar und Zimmermann” — 4. Lied aus „Dar und Zimmerrnann”:
„Lebe Vohl mein klandrisch Mädellen”. — 5. Dur. „Cassanor4”.
6. 4rie aus „Der Waffenschmied”: „Man wird ja einmal nur geboren”.
—7. Pant. „Der Wildschüt.”. — 8. Pinale aus „IIndine‟, K 6—6.3o=
Lesestunde: „Das 4benteuer in der Silvesternacht” von B. Th. 4.
Hlokkmann. X 6.30—7: Ubertraguns von Cassel. X 7—7.30: Pried Stern:
„Prits Boehle II.‟ 8—9. Cassel: „Die Söhne Bachs als Linkoniker”,
Werke von Wilhelm Priellemann, Karl Philivp Emanuel und Johann
Christian Bzeh. X 9—10: klarmonieorah. des Pranlkurter
Orehester=
vereins: 1. Sousa: Sternenbanner Marsch — 2. Keler-Bela: Uugarische:
Lustspiel.Our. 3 Suypé: Präludium, Chor und Tanz aus „Das
Pon=
sionat” — 4. Verdli: Fant. „Ia Trariata‟ — 5. Gungl: Die
Aräro=
pathen, Walzer. — 6. Zeller: Potp. „Der Vogelhändler”. — 7. Radeck:)
„Driceriaus Rex”.
Stuttgart.
Donnerstag, 21. Jan. 4.30: Pachmittagskonzert. X 6.30: Dram.
Funk-
stunde (Schauspiel). 7: Dr. Kessel. „Dig Gaumenmandelo und die
Rachenmandel” 7.30: V Bge. „Wesen und Bedeutung des
Expressio-
nismus” g: Reise um die Welt. Tondon: Pahrt auf der Themse; In
der Citr; Modeschau: Der Tower: Eußball; Hrde Park: Abend im
Savoy-Hotel. 9: 4ltes u. Neues 2. d. Süidd. Heimat. „Baverisoher
Abend”. Aitw.: T. Paschacher (Bex.); Banern-Verein „Weiß=Blau”
(Ges.-, Lither- u. Jodel-Vortr.).
Berlin.
Donnerstag, 21. Jan. 4.30: Volkstümliches: Humperdinck: Improvi-
Sation (P. Wenneis, Harmon.) — Brahms: Lieder (lse Nogek-Herrlugs,
Soprau). — Altdeutsches Tanzlied; Zelter: Da droben aur jenem Berge:
Weber: leh sah ein Köschen am Wese stehn: Krome: Bose Marie
„4us dem Rosengarten” von H. Löns) (4 Henke, Teuor). — Händel=
4rioso: Verucka: Bereeuse: Aatheson: 4ir (kra Staar und F. Menneis).
— Hinrieus: Prinzessin: Lothar: Liebessuche; Sclumann: Die
Soldaten=
braut (Ilse Nogel). — Uendlelssohn: Mißt ihr, mo jch gerne meil;
Schubert: 4m Brunnen vor dem Toxe; Brahms: So hab” ich doch die
ganze Woche: Brahms: Uein Mädel hat einen Rosenmund (Henke).
Vecar: „Alitternaahtssonne: Harkens: Ständehen (Kra Staar und
F Wenneis) 6.40: Prok. Reok: „Die techn. Rohstokkauellen. Erden,
Sieine und Salze‟. P 7: 0. Uhiel, M. d. R.: „Die Gewerkschakten in der
Volkswirtschaft”, . 7.39: Bekzuntgabe des Prosramms ab 8 um.
X 8: (4uch Welle 1300) Ubertr. der Veranstaltung der Nordlschen
Bund-
funk 4.-C. (Norag). Hamburg „Vortzing-Gedenlkeier”, 10.30:
Tanz-
musik. — Köniasmusterhaugen (Welle 1300) 3: Stud.-Rat
Priebel und Herr Mann: Englisch kür Ankänger, X 3.30: Friebel und
Mann: Engliseh kir Vortgeschrittene. X 4: Oberschullehrer Geors Wolk=
„Die Durchführung des Arbeitsgedankens im Deutschunterrioht”.
X 4.30: Frl. Dr. Turnau: „Die Frau als Arztin”.
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Am Ludwigsplafz
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Donkeisteg, 8ei 21. Sauua: 1926
* Eberſtadt, 20 Jan Arbeitsmarkt. Die Zahl der
Erwerbs=
n beträgt in dieſen Tagen hier ungefähr 450.
— Pfungſtadt, 19. Jan. Der Volksbildungsverein hatte ſeine
Freunde zu einem Vortrag des Darmſtädter Lokaldichters Robert
Schneider eingeladen. Vor einem großen Hörerkreis legte der
Vor=
tragende die Einſtellung verſchiedener Volkskreiſe gegenüber der
Mund=
art dar. Seine Ausführungen, die ſich in ihrer klaren Anſchaulichkeit
eher mit einem gemütlichen Erzählen bezeichnen laſſen, zeigten vor allem,
wie die Mundart als lebendige Quelle die Schriftſprache, das Buchdeutſch,
nährt und verjüngt. Anerkennung und Pflege ſoll dieſe „Heimat der
Sprache” vor allem finden im Familienkreis und in der Schule.
Red=
ner betonte ausdrücklich, daß es dem Weſen der Mundart widerſpräche,
ſie nir als Sprachkaritatur zu verwerten. Der erſte Teil des Vortrags,
der mit großem Beifall aufgenommen wurde, ſchloß mit einer herzlichen
Mahnung, die „Sprache der Heimat” und die „Heimat der Sprache‟
nicht zu vergeſſen. Der zweite Teil gab Herrn Nobert Schneider
Ge=
legenheit, ſeiner Theorie die Praxis folgen zu laſſen. Und in der Tat,
die ſanften und unbändigen Kinder ſeiner Muſe verfehlten ihren
Ein=
druck nicht. Es iſt nicht angebracht, auf alle Einzelheiten einzugehen.
Erwähnt ſei nur, daß „Mei Glick” in ſeiner lyriſchen Kürze wirklich den
warmherzigen Ton der Mundart in ſich trägt und weitergibt. Daß die
„Kachel” auch bei „Kennern” ſtürmiſche Heiterkeit auslöſte, lag vot allem
an der gut charakteriſierenden Sprechweiſe des Vortragenden. „Rentner
Briehhinkel als Lätſchkondidder” hat ſicher auf alle anweſenden
Haus=
frauen mit ſeiner „Damſtädter Klaakunſt” einen unvergeßlichen Eindruck
gemacht. Alles in allem; reicher Beifall war ein ehrlicher Dank für
Herrn Robert Schneider und dem Volksbildungsverein ein Fingerzeig
für weitere Veranſtaltungen.
* Nieder=Ramſtadt, 23. Jan. Von ſeiten der Gemeindeverwaltung
wird in den Tagen Ende dieſer und Anfang nächſter Woche eine
durch=
greifende Vergiftung der Krähen vorgenommen werden. Zu
dieſem Zwecke werden Giftbrocken an verſchiedenen Stellen der
Gemar=
tung ausgelegt. Dieſes Gift iſt abfolut ſchädlich und werden die
Hunde=
beſitzer darauf aufmerkſam gemacht, ihre Hunde in dieſen Tagen
einzu=
halten bez, nicht frei laufen zu laſſen. Nach Beendigung der Aktion
tverden die verbliebenen Giftbrocken wieder eingeſammelt, ebenſo die
eingegangenen Krähen. In der Preſſe wird der Tag der Beendigung
bekannt gegeben werden.
* Groß=Umſtadt, 18. Jan. Gemeinderatsſitzung. Die
erſte Sitzung im neuen Jahre geſtaltete ſich recht vielſeitig.
Herr Bürgermeiſter Lampe begrüßte zunächſt die neugewählten
Ge=
meinderäte, verpflichtete ſie auf ihr Amt und ſprach dem alten
Gemeinde=
rat ſeinen Dank für die treue Mitarbeit in der verfloſſenen Periode aus.
Alsdann trat man in die eigentliche Tagung ein. Wegen des Auftriebs
einer Schafherde war man geteilter Meinung. Es wurde beſchloſſen,
in der Zeit vom 15. Januar bis zum 20. Auguſt 1926 den Auftrieb einer
Herde von nicht mehr als 120 Mutterſchafen und ebenſoviel Lämmern
zuzulaſſen. — Da der Beſchluß des Gemeinderats vom 3. bzw. 17.
De=
zember 1925, die Holzhauerlöhne betreffend, beanſtandet worden war,
wird beſchloſſen, bei dem früher gefaßten Beſchluß zu beharten. — Im
Jahre 1926 ſoll ein Doppelwohnhaus errichtet werden. Die Pläne
hierzu werden vorgelegt und der Bürgermeiſter beauftragt, höheren Orts
den Baukoſtenzuſchuß für kinderreiche Familien zu beantragen. — Die
Anwohner der Bahnhofsſtraße ſind um Pflaſterung des Fußſteiges
einge=
kommen. Der hohen Koſten wegen wird das Geſuch abgelehnt; jedoch
ſoll der Fußſteig friſch mit Kies gedeckt werden. — Als Notſtandsarbeit
wird das Entwäſſern der Wieſen im Weidig und das Chauſſieren des
Hauptzufuhrweges im Heubacher Weg vorgeſehen. — Die
Brennſtoff=
beſchaffung für die Oberreal= und höhere Landwirtſchaftsſchule in 1926=
27 ſoll, wie früher, von ſeiten der Direktion dieſer Anſtalt geregelt
werden. — Der Ausſchuß zur Errichtung eines Ehrenhaines für die im
Weltkrieg gefallenen Söhne unſerer Stadt iſt nach langen
Verhandlun=
gen ſoweit, endlich mit der Herrichtung desſelben auf dem Friedhof zu
beginnen. Der Gemeinderat bewilligt den erforderlichen Platz auf dem
riedhof mit dem Vorſchlag, daß die Aufſchriften Dienſtgrad, Vor= und
Zunamen, Truppenteil und den Ort, wo der Betreffende gefallen iſt,
ent=
halten ſollen; und zwuar ſollen die Inſchriften in deutſchen Buchſtaben
ausgeführt werden. — Das Geſuch des Johs. Berthold um
Genehmi=
gung einer Entwäſſerungsanlage, wird befürwortet. — Bei der
Feſt=
ſetzung der Miete für den Kühlraum im Schlachthauſe wird beſtimmt,
daß im Jahre 1926 pro Quadratmeter eine Gebühr von 40 Mark zu
erheben iſt. — Zum Schluſſe wird noch die Zahlung der Prämie für die
Haftpflichtverſicherung der Oberreal= und höheren Landwirtſchaftsſchule,
der landwirtſchaftlichen Winterſchule, ſowie der höheren Bürger= (
Mäd=
chen)=Schule, genehmigt. — Ferner wurden die verſchiedenen
Kommiſ=
ſionen gebildet. Es gehören an der Hauptkommiſſion: Beig. Joſt, Gg.
„Weber 8, Dr. Biedenkopf, Aug, Siebert, Joh. Kirchmeher 2. Wilhelm
Dröll, Aug. Kurz und Stadtrechner Holzapfel; der Baukommiſſion: K.
Zibulski, Gg. B. Weber 3., Joh. Landzettel 3., Wilh. Kirchmeyer, Gg.
Reichwein C. May jr. Ing. Ohl und Ad. Voltz; der Kommiſſion für
ſoziale Fürſorge: Dr. Biedenkopf, Poſtmeiſter Hillrich, Mart. Dittel 2.,
K. Ch. Emmerich, Joh G. Vogel, Wilh. Dröll; der
Landwirtſchafts=
kommiſſion: Beig. Lud. Weber 4., Dr. Biedenkopf, G. C. Weber 3.,
Gg. Magſaam 2. Johs. Frieß 13. und Gg. Spalt; der Ortskommiſſion
für Erwerbsloſenfürſorge: M. Dittel 2., J. Walter 2., K. D. Mah 4.,
und Peter Hartmann 2.; und endlich der Rechnungsprüfungskommiſſion:
Weber 8., P. Hartmann 2., Dr. Biedenkopf und Aug. Kurz.
Reichelsheim i. O., 19. Jan. Evangeliſcher
Gemeinde=
abend. Für Sonntag abend war ſeitens der hieſigen Geiſtlichkeit zu einer
öffentlichen Verſammlung eingeladen worden, die von jung und alt ſo
vor Beginn dicht beſetzt war. Der früher hier amtierende Geiſtliche,
Herr Landesjugendpfarrer Lie. v. d. Au aus Darmſtadt, den Herr Pfr.
Klingelhöffer herzlich begrüßte, hielt nach einem vom Kirchenchor
vorge=
tragenen Lied, das Heimat und Vaterland pries, einen nahezu
zwei=
ſtündigen Vortrag über die Geſchichte von Neichelsheim zur Zeit des
Dreißigjährigen Krieges. Im Eingang ſeiner Ausführungen entwarf
der Nedner ein feſſelndes Kultur= und Sittenbild aus der Zeit kurz vor
jenem ſchrecklichen Kriege. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts herrſchte
nach den vorliegenden Akten und Berichten ſehr großer Wohlſtand. In
hoher Blüte ſtand neben dem Getreide= und Weinbau beſonders die
Schweinezucht. Die Folge dieſes Wohlſtandes war ein ungeheurer
Luxus und überhandnehmende Vergnügungsſucht. Hochzeiten wurden
meiſt drei Tage lang mit großen Mahlzeiten gefeiert. Dieſe Zuſtände
gaben der Erbachſchen Regierung Veranlaſſung, gegen das „Zechen,
Raſen und Tanzen” einzuſchreiten, was jedoch wenig Erfolg hatte. Mit
der Schule und Volksbildung war es dagegen ſehr ſchlecht beſtellt:
Gau=
uer, Diebe und ſchwere Verbrecher trieben ihr Unweſen. Die Schrecken
des Krieges bekamen die hieſigen, damals etwa 200 Seelen zählenden
Be=
wohner von Reichelsheim im Herbſt 1620 zu ſpüren. Die Zent
Reichels=
heim koſtete ein Tag Einquartierung damals 5420 Gulden, was für die
damalige Zeit eine ungeheure Summe war. In den folgenden
Kriegs=
jahren wurde unſer Ort von durchziehenden Truppen heimgeſucht, vor
denen ſich die Bewohner in der Feſte des Reichenberges zu ſchützen
ſuch=
ten. Da eine Belagerung dieſes Schloſſes durch die Soldateska
erfolg=
los blieb, ſteckte dieſe 16 Häuſer in Brand. Ju einem Zeitraume von
7 Jahren (1620—1627) war die Bevölkerung von 200 auf 100 Seelen
zu=
ſammengeſchmolzen. Um ſich gegen heranziehende Soldatenabteilungen ſehr gut verlaufene Feſt der Bannerweihe beſonders hervor. Alsdann
beſſer ſchützen zu können, bildete man hier eine eigene Truppe, und die
Zentreiter ſuchten die Stellungen und Marſchrichtungen der fremden
Ko=
lonnen zu erforſchen. Eine Anzahl mutiger Burſchen aus Oſtern lauerte
im Oſterner Grund einer Abteilung durchziehender Truppen auf und rieb
dieſe auf. Nach Verlauf von 10 Jahren begann eine entſetzliche Hungers= gewählt. Zweiter Vorſitzender wurde Frz. Münſch, Rechner Phil.
Sei=
e ſchreckliche Krankheiten (Peſtilenz) im Gefolge hatte, ſo daß
nvt,
eine Neihe von Dörfern der Erbachſchen Heurſchaft ganz ausſtarb. Gegen
Ende des Krieges waren von den 32 hier gezählten Haushaltungen nur
noch drei Namen der früheren Familien erhalten geblieben. Aber unſer
Ort war durch Zuzug auswärtiger Familien im Vergleich zu
benachbar=
ten Dörfern noch verhältnismäßig gut bevölkert. Nach dem von Pfarrer
Huber geführten Kirchenbuche haben die hieſigen Bewohner nach der Be= Nikoleh, Ernſt Paul Müller fand am vergangenen Freitag, nachmittags
gen Krieges ihrem Danke von der Erlöſung
endigung des
aus der Not durch Stiftung der 11er Glocke Ausdruck verliehen. Herr
und Beifall aufgenommenen Ausführungen mit dem Hinweiſe darauf, wurden 7 Kommiſſionen in folgender Beſetzung gebilder: 1
Landwirt=
daß er durch ſie zur Vertiefung der Heimatliebe habe beitragen wollen,
denn nur der könne ſeine Heimat lieben, der ihre Geſchichte kenne. Ver= Schönbein II., Philipp Medikus, Franz Deutſch und Philipp Bopp.
ſchönt wurde die Veranſtaltung noch durch weitere Darbietungen des
Nirchengeſangvereins, die von ſeinem früheren Dirigenten, dem Redner
Thorgeſang der Chorſchule, unter
geleitet wurden, und ein
g ihrer Dirigentin, der Frau Pfarrer Klingelhöffer.
Vereinslokal (Gaſthaus goldener
— Nirch=Brombach, 20. Jan.
Stern) hielt auch in dieſem Jahre die Sängervereinigung einen
Theater=
abend ab. Es kam zur Aufführung: „Die Bettelprinzeſſin”, Schauſpiel
in 4 Aufzügen. Unter Leitung des Herrn Dirigenten Weißgerber konnten
die Spieler ihre Rollen bewundernswert meiſtern.
as=Ellenbach, 19. Jan. Ver gut beſetztem Saale des Hotels
Einre eice e licengefi end uefe etungen ie i
ſchanſpieleriſche Talent der Spielenden ſtellen.
Neckar=Verkehrsverband.
des Fremdenverkehrs am unteren Neckar (Sitz Wimpfen a. N.) hielt Nikolaus Andres, Jakob Kauth III., Friedr. Jakob Schnatz, Philipp
ſeine Jahreshauptverſammluig im Kurhotel zum Naturaliſten in Hirſch= Medikus, Philipp Bopp und Franz Deutſch. Vorſitzender: Beig ordneter
direktion von Bad Soden am Taunus übernimmt, geleitet. Außer den heiten der Sozial= und Kleinrentnerfürſorge wurden weiter als
Mit=
für den Badiſchen Städtetg, Redakteur Krämer, Heidelberger Tage= der hieſigen Ortsgruppe der Verwaltung noch vorzuſchlagen ſind. Vorſ.
blatt, der Geſchäftsführer des Südweſtdeutſchen Verkehrsbundes,
Bürger=
meiſter Schellhas für den Heſſiſchen Verkehrsverband u. a. m.
Gründung des Verbandes haben ſich 20 Gemeinden und Verkehrsvereine Philipp Bopp und je ein Vertreter des Mieter= und Hausbeſitzervereins,
dem Verband angeſchloſſen, ſodaß eine ſtraffe Zuſammenfaſſung aller die ebenfalls der Verwaltung noch namentlich vorzuſchlagen ſind. Zum
Wünſche hinſichtlich Verkehrsverbeſſerungen zwiſchen Heilbronn und Vorſitzenden der Wohnungskommiſſion wurde das Gemeinderatsmit=
Heidelberg ermöglicht wurde. Das gemeinſame Vorgehen aller beteilig= glied Joſ. Schönbein II. ernannt. Die Kommiſſionsbildungen verliefen
ten Stellen zur Einführung beſſerer Zugverbindungen hat er=
Gebiet, Verbeſſerungen und Neueinführungen erzielt. Beſonders rege
war die Propagandatätigkeit durch Herausgabe von Proſpekten, als Gemeindeangehörige: Anton Wenz, Schuhmachermeiſter, Jakob
über dreißig Zeitungen. Auch ein einheitliches Adreßbuch für das
ge=
unterſtützte die Brücken=Projekte Wimpfen-Jagſtfeld und
Obrigheim—Diedesheim; zum Weiterbau des Neckarkanals hat der
bach eine öffentliche Verſammlung einberufen, werden, in der je ein
Fachmann pro ot eontra Kanal ſprechen wird. Außerdem konnte der
Verband noch eine Inſertion zur Werbung von Beſuchern in einer
Reihe von Zeitungen durchfihren und trotzdem mit einem erfreulichen
Kaſſenbeſtand abſchließen.
Oberpoſtmeiſter Reinmuth=Gberbach und Bürgermeiſter Sailer=
Wimpfen dankten Direktor Wienkötter für ſeine aufopferungsvolle Tätig= flügelausſtellung in hieſiger Gemeinde beſchloß der Gemeinderat die
keit als Begründer und Vorſitzender des Verbandes, es wird ihm
Ent=
vom Neckartal überreicht.
Für 1926 iſt die Propaganda durch Neuherausgabe aller
Druck=
ſachen in Vorbereitung, insbeſondere ſoll, der illuſtrierte Proſpekt
„Ferien am ſchönen Neckar” in großer Auflage herausgebracht werden.
Dank der vortrefflichen Ausführungen des Bürgermeiſters
Amberger=
ſtaltet werden und Heidelberg wurde im den Arbeitsausſchuß gewählt.
Als neue Mitglieder konnten Verkehrst erein Neckargemünd und „
Jagſt=
tal e. V.” aufgenommen werden. Direktor Hofmann=Heilbronn konnte
für ſeine Neckar=Schiffsgeſellſchaft die erfreuliche Mitteilung machen, daß
der Ausbau derſelben und vermehrte Dampferfahrten vorgeſehen ſeien.
Regierungsrat Dr. Roeſener (Odenwald=Verkehrsbund) berichtete über
die ausgedehnte Propagandatätigkeit für die Vermehrung der Frequenz
in den Neckar—Odenwald=Eilzügen und die Einführung eines zweiten
Zugspaares für dieſe neue Fernverbindung Frankfurt a. M., Odenwald,
Eberbach, Neckartal, Heilbronn, Stuttgart und zurück.
An Stelle des nach Bad Soden überſiedelnden Direktors Wienkötter
wurde Bürgermeiſter Sailer=Wimpfen einſtimmig zum
geſchäftsführen=
den Vorſitzenden gewählt. Bürgermeiſter Zipp=Hirſchhorn dankte der
Verſammlung für die Abhaltung in ſeinem ſchönen Neckarſtädtchen,
deſſen Eindrücke die Teilnehmer auf einem Rundgang auf ſich einwirken
ließen. Die einmütige Zuſammenarbeit im Neckarverkehrsverband zeigt,
wvie notwendig gerade in einer „Dreiländerecke” derartige
Zuſammen=
ſchlüſſe ſind, um in zielbewußter Arheit alle die Schwierigkeiten durch
die verſchiedenen Inſtanzen und Behörden dreier Länder überwinden
zu können.
* Virkenau, 20. Jan. Infolge der Reviſion der Wahlakten der
letz=
ten Gemeinderatswahl hat ſich das erſte bekannt gegebene Neſultat
etwvas verſchoben. Die zwölf Gemeinderatsſitze verteilen ſich jetzt nach
den Parteien wie folgt: 4 Demokraten, 3 Zentrum, 3 Kommuniſten,
1 Sozialdemokrat und 1 Kriegsbeſchädigter. Am letzten Freitag fand
die erſte Gemeinderatsſitzung in Anweſenheit des Beigeordneten Sachs
ſtatt, wobei die neugewählten Mitglieder vom Bürgermeiſter Brehm
durch Handſchlag verpflichtet und in den Dienſt eingeführt wueden.
Nachdem noch die verſchiedenen Kommiſſionen gewählt worden waren,
ſchloß der Vorſitzende die Verſammlung.
— Hirſchhorn, 20. Jan. Wafſerſtand des Neckars am
19. Januar 1,29 Meter, am 20. Januar 1/19 Meter. Tauwetter in
Ausſicht.
Zwingenberg, 20. Jan. Am Freitag, den 22. Januar 1926,
ver=
anſtaltet die Landwirtſchaftskammer Zwingenberg, a. d. B. eine
Vor=
führung neuzeitlicher Obſtbaumſpritzen, um Landwirte und Baumbeſitzer
mit den in neuerer Zeit gemachten Fortſchritten auf dieſem Gebiete
be=
kannt zu machen. Mit den zur Vorführung gelangenden ſogenannten
Vatterieſpritzen iſt es möglich, ohne allzu großen Aufwand an Zeit und
Geld ſelbſt hohe Bäume einer grindlichen Behandlung mit Spritzbrühe
zu unterziehen. Alle Baumbeſitzer, die ein Intereſſe au der Steigerung
der Erträge durch Schädlingsbekämpfung haben, ſollten nicht verſäumen,
ſich die Vorführung anzuſehen. Treffpunkt vormittags 10 Uhr vor dem
Hotel „Zum Löwen”. Vorführung in der Obſtanlage von Chriſtoph
Schneider in Zwingenberg.
— Heppenheim, a. d. Bergſtr., 20. Jan. Das Landwirtſchaftsamt
zahlreich beſucht wurde, daß der geräumige Saal „Zur Eiſenbahn” lange Heppenheim ladet gemeinſam mit dem landwirtſchaftlichen Bezirksverein
und dem Kreisobſtbauverein für kommenden Sonntag, den 24. ds.
Mts., 1½ Uhr nachmittags, nach Viernheim, Gaſthaus „Zum
Engel”, zu einer öffentlichen Verſammlung ein, in der über den ſo
ſchwer darniederliegenden Tabakbau beraten werden ſoll. Als
Referen=
ten ſind gewonnen: Oekonomierat Phil. Hoffmann=Speher, der erfahrene
Sachverſtündige im Tabakbau und erfolgreiche Organiſator des
Tabak=
verkaufs, und Kreisobſtbauinſpektor Surma=Groß=Gerau, ein
hervor=
ragender Kenner der Spargelkultur, die teilweiſe als Erſatz anſtelle des
unrentabel gewordenen Tabakbaus treten kann. Außer an Viernheim
iſt auch beſondere Einladung an die Tabakbau treibenden Gemeinden
der Umgegend ergangen.
* Lampertheim, 20. Jan. In den Räumen des U. T.=Palaſtes
ver=
anſtaltete die Ortsgruppe Lampertheim des Bundes der Kolonialfreunde
einen Koloniallichtbildervortrag mit dem Thema „Die deutſche
Kolonial=
frage‟. Der Redner, Polizeioberleutnant Götzinger=Darmſtadt,
Bezirks=
leiter des B. d. C. von Heſſen, ein Kolonialdeutſcher, der lange Zeit in
den deutſchen Schutzgebieten tätig war, entwickelte den derzeitigen Stand
der Kolonialfrage, wobei er insbeſondere die brennende
Notwendig=
keit der Erwerbung von Kolonialbeſitz betonte in anbetracht der ganzen
darniederliegenden Wirtſchaftslage und Verarmung Deutſchlands.
* Biblis, 18. Jan. Generalverſammlung. Der
Rad=
fahrerverein „Vorwärts” veranſtaltete ſeine Generalverſammlung und
waren die Mitglieder ſehr zahlreich erſchienen. Der erſte Vorſitzende
des Vereins, Herr Valt. Dölger, eröffnete die Verſammlung und dankte
in kurzen Worten für das zahlreiche Erſcheinen. Er kommt alsdann
auf das verfloſſene Jahr zu ſprechen und hebt bei dieſer Gelegenheit das
ging man zur Prüfung der Bücher über und wurde dieſe durch drei
be=
ſtimmte Reviſoren vorgenommen. Herr Valt. Dölger legt daraufhin
ſein Amt als erſter Vorſitzender nieder. Es erfolgt Neuwahl und wurde
Herr Frz. Freihaut durch Stimmenmehrheit zum erſten Vorſitzenden
bert und Schriftführer Hh. Hanel.
— Gernsheim, 20. Jan. Waſſerſtand am 20. Januar zu
Gerns=
heim 0,486 Meter.
* Gernsheim, 19. Jan. Gemeinderatsbericht. Die Einführung des
Gemeinderats und Verpflichtung der neu in das Kollegium
eintreten=
den Herren Wilh. Müller, Philipp Alois Schmitt, Jakob Hecht, Wilh.
6 Uhr, ſtatt. Zum Gemeindekontrolleur wurde, nachdem über dieſen
Poſten 2 Anträge eingegangen waren, das Mitglied der Zentrums=
Landesjugendpfarrer v. d. Au ſchloß ſeine mit großer Aufmerkſamkeit fraktion, Gemeinderat Johann Valentin Egry ernannt. Insgeſamt
ſchaftliche Kommiſſion: Friedr. Jak. Schnatz, Nik. Andreas Fiſcher, Joſ.
Vorſ.: Beigeordneter Herbert, 2. Eletrizitätswerkskommiſſion: Friedr.
Hermann Maul, Jakob Knauth III., Philipp Medikus. Ernſt Paul
Müller und Jakob Heß. 3. Bau= und Friedhofskommiſſion: Johann
Valentin Egry, Nikolaus Andreas Fiſcher, Friedrich Hermaun
Die weitberuhmten
Cas zuverfäesite, biattcinigence
Abfükrweiite!
Rheum u. Sapo je 2, Cal, z. Junjr. 1. Aloe 4.
Zu haben in allen Apotheken Mk, 1.—‟
Nummer 24
Maul, Philipp Medikus, Franz Deutſch und Philipp Bopp. 4.
Finanz=
kommiſſion: Wilh. Müller, Nikolaus Andreas Fiſcher Friedr. Jak.
Schnatz, Philipp Medikus, Nikolaus Andres, Johann Valentin Egry,
Der Neckar=Verkehrsverband, die Intereſſengemeinſchaft zur Hebung / Philipp Bopp, Franz Deutſch, Wilhelm Nikolay. 5. Holzkommiſſion:
horn a. N. ab. Die Verſammlung war ſtark beſucht und wurde von dem 6. Fürſorge= und Armenkommiſſion: Nikolaus Andres, Jak. Kauth III.,
Vorſitzenden, Direktor Wienkötter, Wimpfen, der in Kürze die Kur= Ph. Bopp, Fr. Herm. Maul, Ph. Medikus, Fr. Deutſch. In Angelegen=
Mitgliedern waren als Gäſte erſchienen: Kreisdirektor, Pfeifſer= glieder beſtimmt die Herren Gg. Wilh. Lang Chr. Konrad Mengler und
Heppenheim a. d. B. Bürgermeiſter Amberger=Heidelberg, zugleich / 2 Intereſſenvertreter der Arbeitsinvaliden, Witwen und Waiſen, die von
dieſer Kommiſſion iſt das Gemeinderatsmitglied Wilhelm Müller, der
ſchon vorher dieſes Amt jahrelang mit größter Umſicht und Hingabe
Direktor Wienkötter erſtattete den Jahresbericht. Seit der ehrenamtlich bekleidete, 7. Wohnungskommiſſion: Phil. Alois Schmitt,
ohne jegliche Kalamität, da zwiſchen den beiden Fraktionen, und zwar
freuliche Ergebniſſe gezeitigt, ſo z. B. die Einführung der Neckar—Oden= des Zentrums und der Sozialdemokratiſchen Partei, vorher eine
Eini=
wald B. P.=Züge und deren Dunchführung auch im Winter. Ferner gung über das Beſetzungsverhältnis erzielt worden war. Zu
Mit=
wurden im Poſtkraftfahrwefen, zumal im Mosbacher und Eberbacher gliedern des katholiſchen Schulvorſtandes wuvden gewählt als
Gemeinde=
vertreter: Joh. Valentin Egry, Nikolaus Andres, Ernſt Paul Müller,
Führern uſw. Aufſätze und Artikel über die Beſtrebungen des Verban= Bruſt, Metzgermeiſter, Philipp Schneider IV., Tünchermeiſter. Der
des, ſeie Schriften über die Schönheiten des Neckartales erſchienen in evangeliſche Schulvorſtand ſetzt ſich zuſammen aus Gemeinderatsmitglied
Friedr. Hermann Maul als Gemeindevertreter und Glaſermeiſter Georg
ſamte Gebiet konnte erſtmalig herausgebracht werden. Der Verband Wilhelm Lang, Schmiedemeiſter Johannes Schmidt und Landwirt Ph.
Maſſer. Dem erweiterten Fortbildungsſchulvorſtand gehören als
Ge=
meindevertreter an: Johann Valentin Egry als Arbeitgeber und Wilh.
Verband bisher keine Stellung genommen, jedoch ſoll demnächſt in Mos= Nikolah als Arbeitnehmer, als Gemeindeangehörige Bäckermeiſter Wilh.
Wenz und Glaſermeiſter Georg Wilhelm Lang. In geheimer Sitzung
wurden Beſchlüſſe über Unterſtützungsangelegenheiten, Dienſtſicherheit
des Gemeinderechners, Ergebnis der Schwellenholzſubmiſſion,
Hand=
abgabegeſuch und Bedingungen für die Nutzholzverſteigerungen erledigt.
Zwecks Verſorgung von Hilfsbedürftigen wird ein Viertel des Aufwands
als Gemeindeanteil übernommen. Zur demnächſtigen Kaninchen= und Ge=
Stiftung eines Ehrenpreiſes. Den vereinigten hieſigen Schafzüchtern
laſtung erteilt und als äußeres Zeichen der Dankbarkeit eine Nadierung wurde auf Antrag hin die Ueberlaſſung der Himſchlingwieſen als
Winterſchafweide bis zum 15. März Ifd. Js. gegen eine entſprechende
Vergütung genehmigt. Die bereits beratenen Arbeiten in dem Hauſe
der Karl Heinrich Habich=Stiftung ſollen zwecks Vergebung
ausgeſchrie=
ben werden.
ck. Wixhauſen, 18. Jan. Am Samstag hielt der F.=C. „Union”
Heidelberg konnte die Arbeitsgemeinſchaft mit Heidelberg inniger ge= im Saale des Gaſthauſes „Zur Sonne” ſeinen diesjährigen
gutbeſuch=
ten Vereinsball ab, welcher in beſter Stimmung verlief. Genannter
Verein hat ſich an der Straße Wixhauſen—Gräfenhauſen einen neuen
Sportplatz erworben und beabſichtigt, dieſen im Laufe des Jahres,
ver=
bunden mit ſeinem 20jährigen Jubiläumsfeſte, einzuweihen.
* Offenbach, 19. Jan. Der hieſige Zweigverein des Evangeliſchen
Bundes veranſtaltete um Sonntag ſeinen 2. Winterabend in Form
eines „Deutſchen Abends‟. Der Saal des Evangeliſchen Vereinshauſes
war dabei dicht gefüllt. Pfarrer Hallier, der Vorſitzende des Vereins.
ſelbſt bis Kriegsende im deutſch=franzöſiſchen Grenzlande als Seelſorger
tätig, ſprach über Deutſche Not”. Hinweiſend und ausgehend vonr
Tage der Reichsgründung, 18. Januar, ließ er die Not unſerer
deut=
ſchen Brüder in Oberſchleſien und Südtirol, in Elſaß=Lothringen, der
Tſchechoflowakei und in Polen vor dem geiſtigen Auge ſeiner Zuhörer
vorüberziehen. Die Deutſche Not” ſei vielfach und meiſt auch eine
Not unſerer evangeliſchen Glaubensbrüder in den abgetrennten und
uns volksfremden Gebieten. So ſei in Poſen (Stadt) die Zahl der
Evangeliſchen ſeit 1918 von 80 000 auf 8000, in der polniſchen Stal.:
Bromberg von 65000 auf 25000 zurückgegangen. Das deutſche
Schul=
weſen werde beſonders in Südtirol, in Polen und im früheren Böhmen
unterdwickt. An den Vortrag ſchloß ſich die Aufführung von
Schön=
herrs „Glaube und Heimat”. Muſikaliſche Darbietungen eines
Streich=
orcheſters und eines Kirchenchors, der beſonders niederländiſche
Volks=
lieder vortrug, trugen zum Gelingen des Abends weſentlich bei. Die
zahlreiche Verſammlung wurde auch mit Erfolg zum Weuben neuer
Mitglieder benutzt.
M. Ingelheim (Rheinheſſen), 19. Jan. Verſchiedentlich kam es in
der letzten Zeit im rheinheſſiſchen Hinterland zu kleineren Abſchlüſſen
in den Weinen der beiden letzten Jahrgänge, So ſah es mit dem
Ge=
ſchäft vereinzelt etwas beſſer aus. Erlöſt wurden für das Stück (1200
Liter) 1925er i Ingelheim 460—525, Schwabenheim 440—520, Stadecken
500, Flonheim 500—525, Lonsheim 540, Alzeh 450—525, Albig 470 Mk.
das Stück 1924er in Weinheim 640, Uffhofen 675, Ingelheim 670—700,
Schwabenheim 640, Elsheim 675, Stadecken 630, Alzey 670, Albig 630,
Groß=Winternheim 600, Guntersblum 600—700, Jugenheim 620 Mark.
— Vilbel, 18. Jan. Das Niddatal iſt durch das Hochwaſſer ein
Tummelplatz für Sportler geworden. Soweit wie das Land
über=
ſchwemmt war, iſt jetzt alles eine einzige Eisfläche, die leicht mit Schnee
bedeckt iſt. Bis von Frankfurt kommen Sportluſtige, um ſich auf der
glatten Fläche zu tummeln. Einen Unglücksfall hat es auch ſchon
gege=
ben, da ein junger Mann, der noch nach eintretender Dunkelheit
Schlittſchuh lief, derart unglücklich fiel, daß er ſich einen doppelten
Beinbruch zuzog.
* Nidda, 18. Jan. Ein Schüler= unb Volksbad beabſichtigt
die Stadtverwaltung einzurichten. Die im Beſitze der Stadt befindliche
ehemalige Brauersi ſoll hierzu verwendet werden. Der geplante
Neu=
bau der Realſchule mußte infolge der wirtſchaftlichen Notlage
zu=
rückgeſtellt werden.
WSN. Bad=Nauheim, 19. Jan. Steuerfreudigkeit. Das
Finanzamt in Friedberg hatte für die Monate Januar und Februar in
Bad=Nauheim wöchentlich einen Zahltag feſtgeſetzt, dabei aber offenbar
nicht mit der „Steuerfreudigkeit” der Nauheimer Einwohnerſchaft
ge=
rechnet. Am Zahltag in der vorigen Woche war nämlich der
Sitzungs=
ſaal des Stadthauſes, in dem die Finanzbeamten die Steuern
entgegen=
nahmen, derart überlaufen, daß viele „Kunden” nicht mehr abgefertigt
werden konnten. Es mußte daher ein zweiter Zahltag eingerichtet
wer=
den. Im übrigen iſt die pünktliche Steuerzahlung zu Beginn des
Monats leicht erklärlich, weil jeder Steuerzahler nach Möglichkeit den
Zinſenzuſchlag erſparen will, der nach der ſiebentägigen Schonfriſt
eintritt.
* Gießen, 18. Jan. Der neue Provinzialtag der
Pro=
binz, Oberheſſen trat vorgeſtern im Regierungsgebäude zu Gießen
zu ſeiner erſten Sitzung zuſammen. Provinzialdirektor Graef begrüßte
die anweſenden 34 Mitglieder — nur Zentrumsabg. Dr. Mai aus Gießen
fehlte wegen Krankheit — wies ſie in ihr Amt ein und verpflichtete ſie.
Es erfolgte die Feſtſetzung der Tagegelder, Reiſekoſten und
Uebernach=
tungsgebühren. Nach einſtimmigem Beſchluß werden den Mitgliedern
des Provinzialtags und des =Ausſchuſſes zwei Drittel der zurzeit
gülti=
gen Tagegelder der Landtagsabgeordneten gewährt. Hiernach erhalten
Auswärtige 12 Mk., Gießener Abgeordnete 8 Mk. Die
Uebernachtungs=
gebühr wurde in derſelben Höhe bewilligt, wie bei den
Landtagsabgeord=
neten, und zwar 10 Mk. An Reiſekoſten werden Fahrkarten 3. Klaſſe
vergütet und ſolchen Abgeordneten, die nicht an Bahnſtationen wohnen,
wird eine Wegevergütung vom Wohnort zur Bahnſtation in Höhe von
20 Pfg. für den Kilometer gewährt. Zur Wahl des Provinzial=
Aus=
ſchuſſes lagen dier Wahlvorſchläge vor: 1. Demokraten und Evangeliſche
Volksgemeinſchaft mit dem Kennwort Arbeitsgemeinſchaft; 2. Deut che
Volkspartei und Zentrum mit dem Kennwort Landgerichtspräſident
Neuenhagen; 3. Sozialdemokratiſche Partei, Kennwort Bürgermeiſter
Rechthien=Vilbel; 4. Heſſiſcher Landbund und Deutſchnationale,
Kenn=
wort Otto Schneider=Utphe. An Sitzen entfielen auf den erſten
Wahl=
vorſchlag 1 mit vier Stimmen, auf den zweiten kein Sitz, auf den dritten
Vorſchlag 3 Sitze mit zwölf Stimmen, auf den vierten Vorſchlag 4 Sitze
mit 15 Stimmen. Der zweite und vierte Wahlvorſchlag waren
mitein=
ander verbunden. Auf den zweiten waren drei Stimmen entfallen, ein
Sitz konnte nicht erreicht werden. Gewählt ſind: aus dem erſten
Wahl=
vorſchlag: Kommerzienrat Langsdorf=Friedberg, als deſſen Stellvertreter
Bürgermeiſter Völker=Lich; 3. Wahlvorſchlag: Bürgermeiſter Rechthien=
Vilbel, Rechtsanwalt Dr. Agron=Gießen Bürgermeiſter Kipper=Ober
Seemen, als Stellvertreter Bürgermeiſter Walz=Lauterbach, Partei
ſekretär Häuſer=Gießen und Parteiſekretär Wittich=Butzbach; 4.
Wahl=
vorſchlag: Landwirt Otto Schneider=Utphe, Bürgermeiſter Diehl=
Hoch=
weiſel, Landtagsabgeordneter Stein=Stumpertenrod und
Amtsgerichts=
direktor Schmahl=Gießen, als Stellvertreter Geheimer Juſtizrat
Röm=
held=Nidda, Oekonom Heſſe=Otterbach bei Alsfeld und Kommerzienrat
Noll=Gießen. Schmahl und Noll=Gießen gehören zur Deutſchnational
Partei. Der Provinzialtag genehmigte das feſtgeſtellte Wahlergebnis
und Provinzialdirektor Graef ſchloß um halb 12 Uhr die Tagung.
* Alsfeld, 20. Jan. Am 26. d. M. findet hier unter Leitung des
Superintendenten Oberkirchenrat Wagner ein Oberheſſiſcher
Dorfkirchentag ſtatt. Der Führer der deutſchen
Dorfkirchen=
bewegung Dr. von Lüpke wird einen Vortrag halten üüber. Die dörfliche
Sitte und die Konfirmationsfrage
Prälat D. Dr. Diehl=Darmſtadt
wird an der Tagung teilnehmen.
* Lauterbach, 18. Jan. Das Bundesfeſt des Lautertal=
Sängerbundes für 1926 findet am 1., 2. und 3. Pfingſtfeiertag
in Reuters ſtatt. Gleichzeitig verbindet der Männergeſangverein „
Ein=
tracht” Reuters ſeine Fahnenweihe damit.
Nummer 21
In der Saiſonkurve.
Wiesbadener Winterbrief.
Von Martin Borrmann.
Drei Dinge vorzüglich beſchäftigen zur Wintershälfte
Wies=
baden und das beſetzte angrenzende Gebiet: Beſatzungswechſel,
Radio, Hochwaſſer.
Was die langſame Ablöſung der Franzoſen durch Engländer
betrifft, ſo erwartet in der Tat das Heilbad davon
Auswirkun=
gen in mancherlei Richtung. Man glaubt einmal, daß der
Ein=
ſtrom aus dem unbeſetzten Deutſchland mit dem Augenblick des
franzöſiſchen Abzugs bedeutend zunehmen wird. Andererſeits
aber nimmt man auch an, daß die angelſächſiſchen Staaten
nun=
mehr wieder jenen hohen Prozentſatz von Kurgäſten ſchicken
wer=
den, den ſie einſt, vor dem Kriege, in deutſchen Bädern ſtellten.
Man wirbt um ihren Beſuch in New York, London und
Süd=
amerika — und macht es ihnen ſo bequem wie möglich, indem
man zwiſchen Wiesbaden und Dover (über Calais) ein direktes
Schnellzugpaar laufen läßt.
Seit ungefähr drei Wochen iſt im beſetzten Gebiet der
bis=
lang verboten geweſene Rundfunk allerwärts zugelaſſen. Es iſt
rührend, zu ſehen, mit welchem Eifer ſich Wiesbaden auf die
neue, dem Deutſchen des unbeſetzten Gebietes doch ſchon ſo
ge=
läufige und vertraut gewordene Inſtitution ſtürzt. Geſchäfte mit
Rundfunkgeräten wachſen zahllos in den Straßen empor, die
Kaffeehärſer und Gaſtſtätten verſehen ſich mit der neuen
Einrich=
tung, ungeduldige Baſtler, denen die offizielle Anlage zu lange
dauert, bringen in den Stuben ihre Empfangsdrähte unter —
und Lautſprecher verkünden überall aus den großen
Geſchäfts=
häuſern (die ſich des Dinges gern zur Reklame bedienen), daß
Lohengrin, fern in Berlin vom Schwan an ſeine Sendung
ge=
mahnt wird. Frankfurt belehrt uns auf der Straße durch einen erſte Sitzung des neuen Jahres wieder endloſe Reden brachte, deren
wiſſenſchaftlichen Vortrag, durch Tanzmuſik erfreut uns Touluſe.
Im ſickernden Regen ſteht draußen die Menge und lauſcht. Man
empfindet in ſolchem Augenblick, daß hier ein großer Volksteil beſonders die Kommuniſten ließen ſich dieſe Gelegenheit zu demagogiſcher
viele Jahre lang von der natürlichen und wachſenden Entwicklung
Mitteleuropas künſtlich ausgeſchaltet worden war. (Steht doch
noch heute Verwunderung auf in den Augen vieler Wiesbadener,
die Stetigkeit und Selbſtverſtändlichkeit des Eiſenbahnreiſens
be=
reits erreichte. Hier iſt ein Flugzeug noch Sonderfall: aber
gott=
lob nicht mehr für lange.)
Schlimm war das Hochwaſſer. Obwohl der Rheingau ein
genügend breites Talbett beſitzt, um lebensgefährdende
Auswir=
kungen zu verhindern, wie ſie i Köln und Neuwied geſchehen 300 Kinder angemeldet, für die nur zwei Räume zur Verfügung ſtehen.
ſind, erfolgte des Uebels genug. Der Rhein verwandelte ſich
zwiſchen Biebrich und Mainz in einen rieſenhaften See. Fab= zeut auf 50 Prozent des Verdienſtes ihrer Mitglieder herabſetzen, da ſie
riken ſah ich, die bis zum erſten Stockwerk im Waſſer ſtanden,
Sägemühlen, auf deren Hof Hölzer ſchwammen, und Zeitungs= eine Folge der ſchlechten Wirtſchaftsverhältniſſe iſt. Da es vorgekommen
kioske, in deren Verkaufsfenſter die braunen Waſſer ſtrömten. Die iſt, daß ſich ganze Belegſchaften von Betrieben, die vor der Schließung
Körper der Frachtkähne waren ſeltſam über die Waſſerfläche
er=
höht, um die Obſtbäume in den kleinen Ufergärten ſpülte der unterſuchen. — Die Handelskammer und das Handwerksamt haben dem
„Strom, und die kohligen Landſtraßen mit den Geleiſen der
Tram=
bahn mündeten ins Waſſer. Das Hochwaſſer zeigte ſich diesmal
nicht als krachender Eisgang, ſondern als Ueberſchwemmung, Berufsſchulen Beträge angefordert werden, die weder ſachlich noch
Flachlandhaft im Charakter, eher ein überreicher Erguß des vor= finanziell zu verantworten ſeien.
zeitigen Frühlings als des ſterbenden Winters.
Was war der Anlaß der Waſſersnot? Etwas unſäglich
tiefe, hier gänzlich ungewohnte und auffällige Schneemaſſen rie= worden. In einem Juwelierladen ließ ſich ein junger Mann einige
koſt=
ſigſter Ausdehnung eingehüllt. Der zugeſchneite, mit Schnee bare Ringe zur Auswahl vorlegen. Als die Inhaberin zum Schaufenſter
verſtopfte und überſchüttete Taunus war ein ſeltenes, zum Atem= trat, raffte der vermeintliche Käufer den größten Teil der zur Auswahl
ſchöpfen ſchönes und ſtilles Bild. Bergwelle um Bergwelle ſchlug ausgebreiteten Ringe zuſammen, hielt der erſchreckten Frau einen
Re=
das verſchneite Land. Einſame Kiefern, japaniſche Koniferen volver auf die Bruſt, und drohte ihr mit Erſchießen, wenn ſie ſchreien
trugen dicke Neſter und Zauberlaſten von Schnee. Dazwiſchen ſollte. Dann verſchwand er mit ſeiner Beute. Von den Näubern fehlt
ſah man in bunten Tupfen die Winterſportler verteilt, deren jede Sbur.
Armee täglich an meinem Fenſter vorüber in das verſchneite
Waldgebirge zog. Oben, am Neroberg, verſanken ſie knietief im
jederzeit aus den Straßengullys ſtrömen, machen unten in der
kochen, tauen, dampfen die Straßen ab. Man merkt, daß man teilnehmenden Vereine werden preisgekrönt. Weiter findet noch ein
Man ſtart beim Heilquellenbad die Feuerung. Ein gewöhnliches unter dem Protektorat des Herrn Dr. Guſtav von Brüning, eines
Warmbad iſt koſtſpieliger
Zur Zeit des großen Schneefalls feierte die Wiesbadener ſteht die geſamte Einwohnerſchaft geſchloſſen hinter der Veranſtaltung
dreasfeſt. Es gab einen großen, ſüddeutſchen, faſt ſchon fremd= 14. Februar im Gaſthaus „Zum Schwanen” in Nied a. M. ſtattſindet.
ländiſch anmutenden Juhel, einen ſeligen Vorboten des
unſchul=
dig=fröhlichen Faſchings, wie ihn in ſeiner unbefangenen Luſt nur
der Süden und Weſten Deutſchlands kennen. Die Menge wogte
um den großen volkstümlichen Vergnügungsplatz, einem neuen ſchwerer Unglücksfall. Ein mit zwei Perſonen beſetzter Schlitten raſte
großen Jahrmarkt, auf dem es Mädchen in Wildweſttracht gab, in voller Fahrt in die Zuſchauer hinein, wobei vier Perſonen zum Teil
und Abnormitäten, Menſchen ohne Kopf, eine Alte aus Wachs, ſchwer verletzt wurden.
die uns für wenige Pfennige, wie einſt vor dem Kriege,
weis=
ſagte. Neu war für den Norddeutſchen, daß die Karuſſellbeſitzerin
während der Fahrt ſich ſelber zum Klang der Drehorgel tanzend es in der alten Eisrinne zu den Dampfern „Fauſt” und „Trav”
geſto=
in den Hüften wiegte — oder daß ein Ausrufer mit polternder, ßen ſei und ſie bei der Egholm=Inſel aufgenommen habe. Dieſe beiden
Redſeligkeit Regenſchirme nicht für Ausflügler, ſondern auch für Dampfer mußten von dem Geleitzug, der am Samstag nach Reval
ein=
häusliche Kämpfe mit Schwiegermüttern empfahl. Bis in den gebracht wurde, zurückgelaſſen werden. „Heſſen” hat beide Dampfer
monderfüllten ſchneebedeckten Wintermorgen trieb durch die Alt= fern hat „Hans Leonhardt” der Dampfer „Hornſee” und der ruſſiſche
ſtadt die fröhlich erregte Volksmaſſe.
Geſellſchaftliche. Es gab Wiesbaden von jeher ſeine be= runter „Tilſit”, „Marienburg”, „Horneck” „Weſthold”, „Undine”, „Klara
Kultur. Aus der Fülle des Wichtigen ſei nur dreierlei genannt: heit zu bringen, ſind von allen Seiten in vollem Gange.
Der Aufenthalt Tſchitſcherins zunächſt, der in den hieſigen „Vier
Jahreszeiten” mit Erfolg ſeine Kur abſolvierte und, heimlich
be=
wacht, ſich zuweilen in Oper und Sinfoniekonzert wagte. Von lichen Hauptgenoſſenſchaft in Corhach, Karl Wiegand, iſt auf der Fahrt
einem privaten großen Feſt bei Henkell, das mehrere Künftler von von Berlin nach Corbach in der Nähe von Twiſte in Waldeck das Opfer
viel geſprochen. Es fand zu Ehren des aus Paris gekommenen der Dunkelheit von einem Laſtkraftwagen angefahren. Wiegand wurde
Igor Stravinsky ſtatt, der hier ſein Klavierkonzert unter Klem= dabei mit dem Kopf gegen die vordere Glasſcheibe geſchleudert und
perer ſpielte. Als drittes Ereignis ſei aus der Menge des Nen= blieb beſinnungslos liegen. Am nächſten Tage iſt er im Corbacher
nenswerten noch der feſtliche Weihnachtsball im hieſigen Kur= letzt. Die heſſiſche und waldeckiſche Landwirtſchaft hat durch den Tod
haus erwähnt: feierlich im Schmuck und groß in der Elegauz der Wiegands, der gleichzeitig auch der Führer der deutſchnationalen Partei
kurzen Roben und reizvoll ſelbſtverſtändliche Bubiköpfe.
Otto Klemperer hat jetzt ſeine Fahrt nach Amerika
angetre=
ten, die ihn bis Mitte April drüben feſthalten wird. In der
ver=
gangenen Saiſonhälfte ſchuf er für Wiesbaden vor allem das
Ereignis des Mozartſchen „Don Giovanni”, den Hagemann in= Furbara in 1000 Meter Höhe zwei Militärflugzeuge zuſammengeſtoßen
ſzenierte, Dülberg ausſtattete. Weit aus dem Reich waren Gäſte Aoparate zertrümmert.
zu dieſer Aufführung herbeigeeilt: einer wirklichen Feſtſpiel= und
Weihevorſtellung, in welcher der geniale Dirigent mit Zartheit
wie auch mit einem Orkan der Kraſt waltete. — Rührig arbeitete
an anderer Stelle das Schauſpiel. Es gab bisher bereits zwei Initiative zur ſchleunigen Reſtauration verſchiedener vatikaniſcher Kunſt=
Uraufführungen von Luſtſpielen. Eine dritte, ſchwerer und lite= wverke ergriffen. Perſönlich beſuchte er insbeſondere Michelangelos
rariſcher, iſt angekündigt. Dr. Wolff von Gordon inſzenierte zu „Jungſtes Gericht‟. Dabei ging er über die Argumentationen der bati=
Romain Rollands Jubiläum in einer berinnerlichten Auffüh= Michelangelos wieder in den Zuſtand gebracht werde, in dem
Michelan=
rung das „Spiel von Tod und Liebe” und brachte bald darauf gelo es der Nachwelt überlaſſen, d. h. insbeſondere, daß die ſchamhaften
eine ganz auf Bewegung geſtellte Wildeſche „Saloue” heraus, zu Tüchlein, die Daniel di Volterra über „anſtößige‟ Nacktheiten gemalt
welcher der künſtleriſche Beirat des Staatstheaters, der Bühnen= hat, beſeitigt werden.
bildner Gerh. T. Buchholz, eine mit ſtarker Wirkung bezwingende geſagt haben, „auf dieſe Weiſe das ſchönſte Werk Michelangelos zu pro=
Raumbühne von gewaltigen Dimenſionen geſchaffen hatte.
Wirbt der Staat in Oper und Schauſpiel für Wiesbadens H
Kunſt, ſo die Stadt mit ihren Kurhauskonzerten. In der Inſti= gaſt ſeine tägliche, ökonomiſche Muſik zu vermitteln. Zur Freude
tution der ſogenannten Zykluskonzerte leiſtet das Kurhaus= der Kurverwaltung iſt die Hörerſchar groß, die Zahl der Beſucher
orcheſter wirkliche Kunſtarbeit. Beſonders zu bemerken iſt, daß Wiesbadens überhaupt ſtändig im Wachſen. Denn der Strom
ihr Leiter, der ſtädtiſche Generalmuſikdirektor Karl Schuricht, der Fremden in Wiesbaden ſchwoll im Jahre 1925 ſchon wieder
neben Pflege der Klaſſik begrüßenswerterweiſe auch die jüngſte auf die hübſche Ziffer von 120 00. Eine Zahl, mit deren Glanz
nung unterſtützt. Neben ſolchen poſitiv künſtleriſchen Leiſtungen ſchreitet — auf gute Zukunft wartend nach Jahren
ſchwer=
pkliegt dem Kurhaus auch noch die ſchwere Tätigkeit, dem Kur= wiegendſter Prüfung.
D zatestag, den 21. Januar 1926
Reich und Ausland.
Eine prinzipielle Eniſcheidung für den
Kleinhandel.
WSN. Das Landgericht Frankfurt a. M. beſchäftigte ſich als
Berufungs=
inſtanz mit einem den Kleinhandel hochintereſſierenden Fall. In der
Nähe eines großen Induſtrieunternehmens betrieb ein kleiner Mann ein
kleines Lebensmittelgeſchäft. Die Arbeiter des Unternehmens waren
gewöhnt, ſeit längerer Zeit ihre Frühſtücksauflage dort zu kaufen. Sie
beſtellten abends und holten ſich morgens, um friſche Ware zu
bekom=
men, in der Zeit zwiſchen ½7 und 7 Uhr — die Fabrik beginnt um
7 Uhr die Arbeit — ihren Wurſtbelag ab. Wegen dem Verbot, morgens
vor 7 Uhr zu verkaufen, ließ der Geſchäftsinhaber die Leute durch den
Hausgang in das Geſchäft und ließ den Laden geſchloſſen. Ein
Schutz=
mann erſtattete deshalb Anzeige und es kam zu einer Anklage wegen
Uebertretung der Verordnung über die Regelung der Arbeitszeit. Der
Staatsanwalt beantragte nach längerer Verhandlung eine Geldſtrafe von
20.— Mk., der Verteidiger Freiſprechung. Das Gericht ſchloß ſich den
Gründen des Verteidigers an und kam zur Verwerfung der Berufung
der Staatsanwaltſchaft. Das Gericht ſei überwiegend der Anſicht, daß
das Geſetz lediglich zum Schutze der Arbeitnehmer geſchaffen worden ſei.
Es dürfte anzunehmen ſein, daß die Staatsanwaltſchaft gegen dieſes
Urteil Berufung einlegen wird und daß der Fall noch das
Oberlandes=
gericht beſchäftigen dürfte. Da das Urteil noch keine Rechtskraft erlangt
hat, iſt es angebracht, die Kleingewerbetreibenden darauf hinzuweiſen,
daß ſie die endgültige Entſcheidung abwarten, bevor ſie den Verkauf vor
7 Uhr morgenz und nach 7 Uhr abends ohne Hilfe von Angeſtellten
ſelbſt aufnehmen.
* Frankfurter Stadtparlament.
S. Frankfurt. Der Vorſteher der Verſammlung ſtellte in ſeinem
Bericht feſt, daß von 2 Plenarſitzungen des vergangenen Jahres keine
unter vier Stunden Dauer hatte. Man ſcheint aber
ent=
ſchloſſen, im neuen Jahre mit dem gleichen Redeeifer zu wirken, da die
Dauer zu ihrem Inhalt in keinem Verhältnis ſtand. Ueber
Erwerbs=
loſenfürſorge und Notſtandsarbeiten wurde wieder uferlos geredet, und
Propaganda nicht entgehen. Eine ebenſo unnütze Ausſprache brachte die
Anfrage eines Zentrumsvertreters wegen angeblicher Schädigung des
Frankfurter Handwerks durch die Arbeitszentrale für Erwerbsbeſchränkte,
die als unbegründet zurückgewieſen werden konnte. — Zum Schluß kam
wenn man erzählt, daß der Flugverkehr im unbeſetzten Gebiet die erfreuliche Mitteilung, daß die ſo dringend nötige Uferſtraße
Frankfurt—Offenbach demnächſt in Angriff genommen wird.
* Frankfurter Chronik.
S. Die Anmeldungen für das kommende Schuljahr ſind in
ein=
zelnen Frankfurter Schulen ſo ſtark, daß mit einer Ueberfüllung der
Räume gerechnet werden muß. In der Reformſchule haben ſich z. B.
— Die Ortskrankenkaſſe mußte das Krankengeld von 60
Pro=
durch den hohen Krankenſtand dazu gezwungen wird, der wieder
ſtanden, krank meldeten, iſt mit der Aerzteſchaft abgemacht, daß dieſe aus
ihren eigenen Reihen Kontrollärzte ſrellt, die alle Kranken nach=
Magiſtrat eine Denkſchrift überreicht, in der ſie zur Frage der
Berufs=
ſchulen Stellung nehmen. Es müſſe verhindert werden, daß für die
Dreiſter Juwelenraub in Luxemburg.
DD. Frankfurt. Nach einer Meldung der „Frankfurter Zeitung”
Schönes. Süd= und Weſtdeutſchland waren vor Weihnachten in iſt in Luxemburg am hellen Tage ein dreiſter Raubüberfall ausgeführt
Nationaler Geſangsweitſtreit in Nied (Kreis Höchſt a. M.).
Anläßlich ſeines Doppeljubiläums veranſtaltet der Gefangverein
Schnee. Unten aber, am Kochbrunnen, knirſchte der Schlitten „Liederzweig” in Nied am Main zu Pfingſten d. J. einen nationalen
über nackten Aſphalt. Die heißen Quellen, deren Dämpfe hier Geſangwettſtreit. Hierfür ſind neben wertvollen Ehrenpreiſen
ins=
geſamt 6500 Mark an Geldpreifen ausgeworfen. Das Singen
er=
folgt in 8 Klaſſen, je 3 Stadt= und 3 Landklaſſen, einer Klaſſe für noch
Gegend der Heilbäder die Straßenreinigung faſt überflüſſig. Sie nicht preisgekrönte Vereine und einer Quartettllaſſe. Zweidrittel der
auf vulkaniſchem Boden lebt. Iſt doch das billigſte heiße Bad, Ehrenſingen und ein höchſtes Ehrenſingen ſtatt. Auch werden noch
be=
das man hier haben kann, das Quellenbad in alkaliſchem Waſſer, ſondere Dirigentenpreiſe ausgegeben. Die ganze Veranſtaltung ſteht
Enkels des Gründers der Weltfirma Höchſter Farbwerke. In Nied ſelbſt
und bietet alles auf,, um den Wettſtreit aufs Beſte vorzubereiten und
Altſtadt ihr ſeit einem Jahrzehnt nicht mehr voll erblühtes An= auszugeſtalten. Schluß des Meldetermins iſt am Delegiertentag, der am
Ein Unglück beim Rodeln.
TU. Koblenz. In Pfaffendorf ereignete ſich beim Rodeln ein
Vom Linienſchiff „Heſſen”.
Berlin. Das Linienſchiff „Heſſen” meldet am 19. Januar, daß
mit Lebensmitteln verſehen. Von den nach Reval eingebrachten Damp=
Dampfer „Leutnant Schmidt” Neval bereits nach Weſten verlaſſen. In
In weitläufigerer Atmoſphäre vollzog ſich unterdeſſen das dem Abſchnitt bei der Inſel Hogland liegen jetzt noch 18 Dampfer,
da=
ſondere Prägung vornehmer und zugleich weltlich charmanter Kunſtmann” und „Hochland‟. Die Bemühungen, auch dieſe in Sicher=
Generaldirektor Karl Wiegand tödlich verunglückt.
Arolſen. Der Generaldirektor der Deutſchen
Landwirtſchaft=
europäiſchem Ruf unter ſeinen Gäſten vereinigte, ward ſodann eines ſchweren Automobilunfalls geworden. Sein Automobil wurde in
Krankenhaus ſeinen Verletzungen erlegen. Der Chauffeur blieb
unver=
in Waldeck war, einen ſchwveren Verluſt erlitten.
Flugzeugabſturz.
EP. Mailand. Bei Civitavenchia ſind auf dem Flugfeld von
und abgeſtürzt. Beide Flieger wurden auf der Stelle getötet und die
Pius XI. rettet Michelangelos „Jüngſtes Gericht”.
EP. Nach einer Meldung der „Agence Fournier” hat Pius XI. die
kaniſchen Kunſtkommiſſion hinaus und verfügte, daß dies gewaltige Werk
u hatte nicht das Recht,” foll der Papſt
fanieren.”
Muſik, ſo Hindemith und Bartok, in ihrem Kampf um Anerken= angeſpornt das Heilkad nun wieder hofſſiungsvoller ins Helle
Seite 9
* Klaſſenlotterie in Liechtenſtein.
Um Verdienſtmöglichkeiten im Lande zu ſchaffen, war die
Regie=
rung auf den Gedanken verfallen, es mit einer Klaſſenlotterie zu
ver=
ſuchen. Sie ſetzte ſich deshalb mit einer Bank Sautier A.=G. in
Luzern in Verbindung und ſchon am 19. Dezember v. J. ſollte die erſte
Gewinnziehung ſtattfinden. Man rührte eifrig die Werbetrommel aber
Deutſchland und Deutſch=Sſterreich verboten den Vertrieb der Loſe
inner=
halb ihrer Grenzpfähle. So konnte es nicht fehlen, daß zum Ziehungstermin
nicht genügend Loſe abgeſetzt waren, und die Unternehmung ſcheint mit
großem Fiasko zu enden, unter deſſen Wirkung ſich am 10. d. M. die
auf eine Wahlperiode von vier Jahren berechneten Landtagswahlen
abſpielten. Die Aufregung in dem kleinen ſouveränen Staat iſt
natür=
lich groß.
Kabelverbindung Tſchechoſlowakei—Deutſchland.
Prag. Das Prager Poſtminiſterium beſchäftigt ſich mit der
Aus=
arbeitung eines Projektes, daß für das kommende Jahr die Errichtung
einer Kabelſtrecke Prag—Pilſen als Anſchluß der Kabellinie in
Deutſch=
land (Plauen) vorſieht. Ebenſo ſind die Anſchlüſſe an das öſterreichiſche
und polniſche Kabelnetz projektiert.
Ausbau der tſchechoſlowakiſchen Zivilaviatik.
Die tſchechoſlowakiſche Zivilaviatik ſoll, wie unſer Prager
Mit=
arbeiter berichtet, einen Ausbau erfahren, und zwar um 15
Verkehrsflug=
zeuge, ſodaß ſie im Jahre 1926 über 22 Verkehrsflugzeuge verfügen wird,
die ſukzeſſive auf den Flugſtrecken der Tſchechoſlowakei in Betrieb
ge=
nommen werden ſollen. Die Zivilflugverwaltung beabſichtigt ferner den
Bau von Flugzeugen tſchechoſlowakiſcher Konſtruktion, wie es eine vor
kurzer Zeit ausgeſchriebene Preiskonkurrenz für Verkehrsflugzeugtyven
mit Motoren von 400 bis 450 Pferdekräften beweiſt, welche in dieſen
Tagen abgeſchloſſen wurde. Es haben 4 Fabriken Modelle von
Verkehrs=
flugzeugen vorgelegt, darunter auch die Skoda=Werke, die ſich außer der
bisherigen Flugmotorenerzeugung in der Zukunft auch dem
Flugzeug=
bau widmen wollen.
Profeſſor Einſtein in Paris.
EP. Paris. Der zur Einweihung des Inſtituts für geiſtige
Zu=
ſammenarbeit nach Paris gekommene Profeſſor Einſtein gab gelegentlich
eines Empfanges in der franzöſiſchen paläſtinenſiſchen Geſellſchaft in
Ge=
genwart einer großen Zahl von Wiſſenſchaftlern, Parlamentariern und
Politikern eine Darſtellung der Arbeit und der Bedürfniſſe der
Univer=
ſität Jeruſalem. Seine Mitteilungen werden von dem durch die
Geſell=
ſchaft zur Unterſtützung der Univerſität, des Muſeums und der
Biblio=
thek in Jeruſalem durch das franzöſiſche Judentum gebildeten Ausſchuß
verwertet werden.
Neues Hochwaſſer in Sicht.
EP. Paris. Der ſeit geſtern eingetretene Witterungsumſchwung
droht bereits neueelleberſchwemmungen zu verurſachen, umſomehr als
die Wetterſtationen ſtarke Regenfälle vorausſagen. In ganz
Oſtfrank=
reich haben bereits heute vormittag die Regengüſſe eingeſetzt. Von der
oberen Seine wird infolge der Schneeſchmelze ein leichtes Steigen
ge=
meldet.
Nach einer Meldung aus Amiens iſt die Somme erneut über ihre
Ufer getreten und hat zahlreiche Häuſer vom Verkehr abgeſchnitten.
In Abbeville ſtehen die tiefer gelegenen Stadtteile bereits unter Waſſer.
Eine 16jährige Scheckſchwindlerin.
DD. Paris. Nach einer Meldung des „New Yorker Herald” aus
Cincinati hat dort ein 16jähriges Schulmädchen, das in einem großen
Hotel abgeſtiegen war, Scheckſchwindeleien in Höhe von 25 000 Dollars
begangen. Sie gab ſich als reiche Erbin aus und kaufte Kleider und
Juwelen, ein Auto und ſogar ein Haus. Die Schecks wurden erſt nach
Wochenfriſt als ungedeckt feſtgeſtellt. Das junge Mädchen wurde unter
polizeilicher Aufſicht vorläufig zu ſeinen Gltern zurückgebracht.
Heftiger Orkan auf den Kanariſchen Inſeln
DD. London. Wie aus Las Palmas gemeldet wird, ſind durch
einen von heftigen Regenfällen begleiteten Orkan unzählige Häuſer,
Wege, Brücken und Plantagen vollſtändig zerſtört worden. Die Flüſſe
ſind aus den Ufern getreten.
Eine Rieſenexploſion in Amerika.
TU. New York. In der Stadt Everett in der Provinz
Maſſa=
chuſetts ereignete ſich Dienstag eine Rieſenexploſion, bei der zirka 67 500
Liter Benzin in Flammen aufgingen. Das Feuer ergriff dann die
um=
liegenden großen Oeltanks.
Ein ſalomoniſches Urteil.
DD. New York. Ein wahrhaft ſalomoniſches Urteil fällte ein
Richter in Detroit, der zwei Frauen, die beide dasſelbe Kind für ſich
beanſpruchten, erklärte, daß er das Kind einem Waiſenhaus übergeben
werde. In dem Augenblick, als der Richter ſeine Entſcheidung
bekannt=
gab, wurden die beiden Frauen von einem Kinooperateur aufgenommen.
Der Richter beabſichtigt, einige Pſychologen für das Studium des Films
heranzuziehen und erklärte, daß er das Kind derjenigen Frau geben
werde, deren Geſichtszüge den größten Kummer ausdrückten.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Gär die Beröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktlon keinerlei
Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des 9 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Ernfender verantwortlich.) — Einſentungen, die nicht verwendet werden, tönnen nicht
zurückgejandt, die Ablehnung nicht begeindet werden
— Im „Darmſtädter Tagblatt” vom 13. d. M. wird in den „
Stim=
men aus dem Leſerkreiſe” die Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt
auf die Verhältniſſe in Stuttgart verwieſen, wo die Vororte in den
Ortsbeſtellbezirk einbezogen ſind. Das gleiche wurde von der hieſigen
Induſtrie= und Handelskammer ſchon wiederholt für Darmſtadt und ſeine
Vororte (Eberſtadt, Griesheim, Arheilgen) angeſtrebt. Die Bemühungen
bei der hieſigen Oberpoſtdirektion ſind aber leider bis jetzt vergebens
ge=
weſen. Deſſen ungeachtet werden ſie auch fernerhin von der Induſtrie=
und Handelskammer fortgeſetzt. Die für Stuttgart geſchilderten
Ver=
hältniſſe bieten hierfür wichtiges Material.
Drei Wochen ſind ſeit dem Deckeneinſturz im Hauptbahnhof
ver=
floſſen, ohne daß die Oeffentlichkeit von amtlicher Seite über die
Urſachen des Unfalls aufgeklärt wäre. Wir ſind nicht mehr im „
Obrig=
keits’ſtaat und das Volk verlangt die Aufklärung. Empfinden es nicht
wenigſtens die Darmſtädter Landtagsabgeordneten als ihre
ver=
dammte Pflicht und Schuldigkeit, einmal die heſſiſche Regierung darüber
zu interpellieren? Nächſten Donnerstag wäre ja Gelegenheit dazu!
Civis.
Tageskalender für Donnerstag, den 21. Januar 1926.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr,
/A 19: „Rigoletto”. — Kl. Haus, Anf. 7½ Ende 9½ Uhr, außer Miete:
„Liſitania”. — Orpheum. abends 8 Uhr: „Die Frau ohne Schleier”.
Fechtverein Waiſenſchutz, abends ½39 Uhr im „Heſſiſchen
Hof”: „Generalverſammlung. — Gartenbauverein
Darm=
ſtadt, abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal: „Hauptverſammlung.
Darmſtädter Verein der aus Elſaß=Lothringen
Vertrieben en (Ortsgruppe des Hilfsbundes für die Elſaß=
Lothringer im Reich), abends 8 Uhr im Fürſtenſaal, Grafenſtraße:
Hauptverſammlung und Jahresbericht. — Bürgerhof,
Eliſabethen=
ſtraße, abends 8½ Uhr: Bibliſche Vorträge —
Kinovorſtellun=
gen: Union=, Reſidenz=Theater Palaſtlichtſpiele. —
Vortrags=
gemeinſchaft Techniſch=Wiſenſchaftlicher Vereine,
abends 8 Uhr: Vortrag in der Techn. Hochſchule (Hörſaal 234)
Verſteigerungskalender für Freitag, den 22. Januar 1926.
Vormittags 10 Uhr werden zu Burg Frankenſtein Nutzholz und
Brenn=
holz verſteigert.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Freitag, den 22. Januar 1926
nach der Wetterlage vom 29. Januar.
Meiſt bedeckt, weſtliche Winde, Temperatur nur langſam etwas
an=
ſteigend, Niederſchläge — Der ſeit einigen Tagen im Norden von
Eng=
land liegende Wirbel hat ſich etwas abgeſchwächt. Seine Ausläufer
reichen heute, wie erwartet, nach Mitteldeutſchland herein, wo ein
ab=
ufklärung nicht aufkommen läßt.
geſpaltenes, kleines
n noch etwas gefallen, doch
Durch Ausſtrahlung
iſt eine langſame Erwärn
tterdienſtſtelle
die Heſſiſche
Miet
Haupicrfteltung=
Rudolf Maur
Verantwortl” für Politik und Wirtſchaf
Nackrchten: Mar Streeſe
Verantwortlich für Feuill ton und He
Verantwortlich ſür Srort: Dr. E.
Ba
Verantwortlich für Schlußd en
Verantwortlich für den nſ raten
ruck und Verlag: L C. Wittich
Gn
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Die heutige Numnter hat 16 Seiten.
Seite 10
Donterstag, den 21. Januar 1926
Nummer 21
Spth Oher und Tarnen.
Fußball.
V.f.R. Beerfelden—Groß=Zimmern 2:2 (Halbzeit 2:1).
Man ſchreibt uns zu dieſem Spiel u. a.: Die im ganzen Odenwald
als rohe Geſellſchaft bekannte Groß=Zimmerer=Elf trat am vergangenen
Sonntag gegen die erſte Mannſchaft des V.f.R. Beerfelden an, um ihr
letztes Verbandsſpiel auszutragen. Das Zuſammenſpiel war bei
Beer=
felden ziemlich flüſſig und führte auch ſchon in der 10. Minute zum erſten
Tor für Beerfelden, das aber wegen Abſeits nicht gegeben wurde. Im
weiteren Verlaufe des Spieles machte ſich eine ſcharfe Angriffsweiſe der
Groß=Zimmeter bemerkbau, welche ſehr unſchön wirkte, aber vom
Schiedsrichter nie (2: getadelt wurde und dadurch auch zu
Auseinander=
ſetzungen führte, welche bei beſſerer Leitung unbedingt hätten vermieden
werden können. Etwa 20 Minuten vor Halbzeit kommt Groß=Zimmern
zum erſten Tor (dabei noch Abſeitstor), dem Beerfelden bis Halbzeit
noch zwei entgegenſetzt. Mit 2:1 gehts in die Paufe.
Nach dem Wechſel dasſelbe Bild, beide Parteien kämpfen fehr nervös
um die Punkte. In der 25. Minute wird einem Beerfelder Spieler im
Strafraum der Ball am Oberarm angeſchoſſen. Entſcheidung! Elfmeter,
welcher Groß=Zimmern den Ausgleich bringt. 2:2.
(Ueber das Können des Schiedsrichters wird in dem uns
zugegange=
nen Bericht ſehr geklagt. Red.)
Aus dem Elſenz=Gan.
Am geſtrigen Sonntag weilte die erſte Mannſchaft der
Spielvereini=
gung Eberbach zum fälligen Verbandsſpiel beim Mosbacher
Fußball=
verein in Mosbach. Beide genannten Vereine ſtanden bisher in
Gemein=
ſchaft mit dem FC. Viktoria Bammental an erſter Stelle der Tabelle, und
konnte man noch nicht mit Beſtimmtheit feſtſtellen, welchem von den
dreien das Glück der Meiſterſchaft beſehieden ſein würde.
Aus dieſem Grunde ſtand auch das geſtrige Treffen Eberbach-
Mos=
bach im Zeichen großer Spannung. Nach einem harten Kampfe konnte
das glückliche Eberbach das Spiel für ſich entſcheiden und mit 5:4 Toren
als Sieger den Platz verlaſſen. Durch dieſe zwei Punkte iſt Eberbach
endgültig an die Spitze der Tabelle gerückt, und wird hoffentlich auch
fer=
nerhin ſeine Poſition behaupten können.
Eberbach hat nunmehr noch drei Verbandsſdiele zu abſolvieren, unter
welchen das Spiel Eberbach-Bammental als beſonders ſchwer
hervorge=
hoben zu werden verdient.
Reſultat der unteren Mannſchaften: Eberbach 2.—Mosbach 2., 9:1;
Eberbach Jugend—Mosbach Jugend, 6:4.
Turnen.
Turwerein 1888/1894 Nauheim.
Am Sonntag, den 17. ds. Mts., hielt der Turnverein 1888/94 E. V.
ſeine Jahreshauptverſammlung ab, die einen guten Beſuch aufzuweiſen
hatte und eien einmütigen Verlauf nahm. Der 2. Vorſitzende Berz
begrüßte die erſchienenen Mitglieder mit einem Dankeswort für ihr
Erſcheinen. Der Vorſitzende gab einen eingehenden Jahres= und
Kaſſen=
bericht. Nach dem Bericht iſt der Verein in ſtetem Vorwärtsſchreiten
begriffen, namhafte Preiſe auf den Sportfeſten, Gauturnfeſten und auf
dem Kreisturnfeſt wurden errungen. Der Fauſtballmannſchaft gelang es,
im verfloſſenen Jahre wieder den Wanderpreis des Main—Rheingaues
zu holen; die Handballmannſchaft des Vereins ſteht mit an vorderſter
Stelle bei den Meiſterſchaftsſpielen. Die Vereinskaſſe hat einen
nam=
haften Ueberſchutz aufzuweiſen. Der Punkt 2 der Tagesordnung,
Auf=
ſtellung des Haushaltsplanes, gab gleichfalls dem Vorſitzenden
Gelegen=
heit, der Verſammlung ein Bild von der Vielſeitigkeit des Turn=
und Spielbetriebs vorzuführen. In Einnahme und Ausgabe ſchließt
der Voranſchlag für das kommende Jahr ab mit 2600 Mark. Ehe zur
Vorſtandswahl übergegangen wurde, ernannte man den ſeitherigen
1. Vorſitzenden, Herrn Baurat Arres, in dankbarer Anerkennung ſeiner
ausgezeichneten Verdienſte um den Verein zum Ehrenborſitzenden. Die
Vorſtandswahl hatte folgendes Ergebnis: Vorſitzende: W. Berz
und Lehrer Keitzer. Schriftführer: Karl Daum und Philipp
Schad, Rechner: Ludwig Grießmann und Jakob Kaul.
Ober=
turnwart: Jakob. Schaffner, Turnwarte: Hans Fiſcher,
Jo=
hannes Schmitt, Heinrich, Schupp und Lehrer Hofmann, Spielwart:
Ludwig Ullrich, Wanderwart: Peter Jüngling, Zeugwarte:
Adam Sünner und Peter Mehnert, Muſikwarte: Philipp
Miſch=
lich und Adam Müller, Preſſewart: Jakob Lämmersdorf,
Bei=
ſitzer: Johannes Rappitong, Philipp Engroff, Philipp Ackermann,
Georg Dammel, Johannes Dammel und Adam Kindinger.
Die Wahl zum Vergnügungsausſchuß und die Wahl der
Abgeord=
neten zum Gautag, ſowie die Wahl der Rechnungsprüfer ging
raſche=
ſtens von ſtatten. Beim letzten Punkt: Verſchiedenes beſprach man
Sitzung des Frauenturnausſchuſſes der Deutſchen Turnerſchaft.
Der Frauenturnausſchuß der D.T. tagte in Zittau i. S. Von
ſei=
nen Beſchlüſſen ſeien die folgenden hervorgehoben. Das Jahr 1920 foll
ein Jahr umfangreichſter Lehrarbeit zur Heranbildung von Leitern und
Vorturnerinnen von Frauen= und Mädchen=Turnabteilungen werden.
Allein aus Mitteln der Deutſchen Turnerſchaft werden in zehn
verſchie=
denen Kreiſen — 2., 4., 7., 8b, 9., 10., 11., 12., 13. und 14. — achttägige
Ausbildungslehrgänge abgehalten, ſo daß am Ende des Jahres mit
einem neu herangebildeten Stamme von weiteren 300 Lehrkräften zu
rechnen iſt; dazu kommen noch die vielen, von Kreiſen und Gauen für
dieſes Jahr vorgeſehenen, kurzfriſtigen Lehrgänge. Um den neuen
be=
rechtigten Forderungen im Frauenturnen ſchneller Eingang zu
verſchaf=
fen, auch zur Vorbereitung der Ausbildungslehrgänge, fowie zur
Aus=
ſprache über Einführung des Vereinswetturnens bei Deutſchen
Turn=
feſten und zur beſſeren Ausgeſtaltung des Turnens ſchulpflichtiger
Mäd=
chen werden alle Kreisfrauenturnwarte in der Oſterwoche in Thüringen
zuſammentreten. Ganz beſondere Aufmerkſamkeit ſoird im laufenden
Jahre die Heranbildung der Kampfrichter für die Wettkämpfe der
Frauen erfahren.
Eishockeg.
Die Schweiz Europameiſter.
Davos 19. Jan. (Eig. Drahber.) Bei einem Publikumsandrang,
wie man ihn in Davos wvohl nur höchſt ſelten gefehen hat, kam am
Diens=
tag nachmittag im Eisſtadion zu Davos das Endſpiel um die Europa
meiſterſchaft zum Austrag. Es ſpielten:
Schweiz gegen Oeſterreich, 2:2.
Die Mannſchaften lieferten ſich einen harten, aber auch ſchönen
Kampf. Im allgemeinen hatte die Schweiz mehr vom Spiel, aber die
Oeſterreicher verteidigten diesmal glänzend. Die Schweiz ging ſchon
nach vier Minuten in Führung, jedoch glich dann Oeſterreich wenig ſpäter
durch Lederer aus. In der zweiten Halbzeit wurde das Tempo des
Tref=
fens ſehr lebhaft. Abermals holte ſich zunächſt die Schweiz durch Meng
die Führung und wiederum gleicht: Oeſterreich kurz darauf durch W.
Brück aus.
Mit dieſem unentſchiedenen Ergebnis iſt die Schweiz Enropameiſter
im Eishockey geworden, Zweiter wurde die Tſchechoſlowakei, Dritter
Oeſterreich, Vierter England. Im Anſchluß an das entſcheidende
Tref=
fen nahm der Präſident des ſchweizeriſchen Eishockehverhandes, Dr.
Mül=
ler, die Preisverteilung vor. Im Namen der Gäſtemannſchaften dankte
der Oeſterreicher Schleſinger, der betonte, daß mit der Schweiz die
tat=
ſächlich beſte Mannſchaft Sieger geworden ſei.
Deutſchland ſchlägt Frankreich 3:1.
In Caux bei Montreux fand die erſte offizielle Begeanung der
Ländermannſchaften von Deutſchland und Frankreich nach dem Kriege
ſtatt. Deutſchland wurde durch den Berliner Schlittſchuhklub, Frankreich
durch den E. H.C. Chamonix vertreten. Man ſpielte in drei Halbzeiten
zu je 15 Minuten. Nach der erſten Viertelſtunde lag Deutſchland mit
einem Tore von Holmquiſt in Führung. Während der zweiten
Viertel=
ſtunde vergrößerte Deutſchland durch Johannſon und Holmquift ſeinen
Vorſprung auf drei Tore, jedoch holte jetzt Frankreich einen Treffer
wie=
der auf. Die letzte Viertelftunde verlief torlos. Es war ein ſehr ſchönes,
jederzeit korrektes Spiel, das von der beſſeren Maunſchaft derdient
ge=
wonnen wurde.
Radſport.
Radballſpiele des Gaues 70 Heſſen=Darmſtadt B. D. R. in Michelſtadt.
Man ſchreibt uns: Letzten Sonntag kamen die Endkämpfe der
Rad=
ballrundſpiele in Michelſtadt zum Austrag. Wie immer, waren auch
hier zahlreiche Mannſchaften des Gaues angetreten, ſodaß ſchöne ſcharfe
Spiele den Sportfreunden und Anhängern, die zugegen waren vor
Augen geführt wurden. Leider waren die Darmſtidter Mannſchaften
nicht am Start erſchienen, ſodaß ein endgültiges Reſultat mit
Ein=
reihung von Darmſtadt niht geſchehen kann.
Die Reſultate aus den geſamten 3 Rundſpielen, wie ſie ſtattfanden,
ſind folgende:
Der Gaumeiſter des Gaues 70 Heſſen=Darmſtadt vom B. D. R.
(I. Mannſchaft des Radfahrervereins 1902 Michelſtadt, Diflo:Schulze)
konnte mit ſicherem Sieg bei gutem Torverhältnis ſeine Stellung im
Gau behaupten, wozu wir Sportsfreunde herzlichſt gratulieren. Möchte
es dieſer Mannſchaft in den in Ausſicht ſtehenden Kämpfen zu der
Aus=
tragung der Gaumeiſterſchaft am 7. Februar in Erbach auch dergömt
fein, ihre Stellung zu behaupten.
Als II. qualifizierte ſich die 2. Mannſchaft des Michelſtädter Vereins
(Schmelz:Wöber). Auch ihnen gebührt in ihrer tapferen Kampfweiſe
ein kräftiges Allheil.
An dieſer Stelle wollen wir es nicht unerwähnt laſſen, daß ſich de=
Gau 70 in ſeinem Sportszweig der Radballſpiele tatkräftig
emporgeau=
beitet hat, denn die vor Jahreswende noch vollſtändig unbekannten
Mannſchaften von König und Erbach können ſich heute als
beachtens=
werte Gegner im Spiele zeigen und wollen wir hoffen, daß dem Gau 70
Heſſen=Darmſtadt (B. D. R.) es noch weiter glückt, neue Mannſchaften
zum Start zu bringen.
Reſultate der Endrunde:
Michelſtadt II—Erbach II 13:4.
Erbach I—König I 6:9.
Michelſtadt I—Erbach II 11:1.
Michelſtadt II—König I 16:6.
Michelſtadt Jugend—Erbach Jugend 3:1.
Michelſtadt I—Michelſtadt II 13:5.
König I—Erbach II 13:7.
Winterſaalfportfeſt des R.=V. „Conus” e. V. Griesheiut b. D.
So wie alljährlich hält auch dieſes Jahr der Radfahrer=Verein
„Conus” im Januar ſein Saalſportfeſt im Kaiſerſaal, und zwar iſt der
23. und 24. Januar dazu gewählt. Die Vorbereitungen dazu ſind in
vollem Gange. Noch einige Tage trennen uns von dieſem ſportlichen
Ereignis, das ſchon von jeher ſeine Anziehungskraft auf das
radſport=
liebende Publikum nicht verfehlt hat. Die Oberleitung liegt in Händen
des Fahrwart M. Wurtz. So hat der Verein auch diesmal keine Mühen
und Koſten geſcheut, um ſeinen Anhängern und Sportintereſſenten nur
Erſtkläſſiges zu zeigen und ſo für den Radſport zu werben. Das
reich=
haltige, abwechſlungsreiche Prog=amm wird unter anderem enthalten:
Schüler=, Jugend=, Schul=, Damen=, Koſtüm=, Bogen= Innungs=Reigen.
8er Kunſt= und Steuerrohr=Reigen der I. und II. Kunſtreigenmannſchaft.
Die Duettkunſtfahrertruppe Müller=Wagner des Württembergiſchen
Rad=
fahrerlandesverbandes wird uns ihr Können vor Augen führen, worauf
an dieſer Stelle ganz beſonders hingewieſen ſei. Außerdem noch
eine 2er Radball=Konkurrenz, offen für den H. und N. Radfahrerbund,
uugzu ſich bereits 9 Mannſchaften gemeldet haben.
Ringen.
Nächſten Sonntag beginnt hier, und zwar beim „Kraftſportverein
1910” die Rückrunde, welche wohl auch die Entſcheidung um die
Meiſter=
ſchaft bringen wird. Die bisherigen Kämpfe haben lebhaftes Intereſfe
erregt, was die vollbeſetzten Häuſer bewieſen. Auch in Darmſtadt
Lfirften die Kämpfe reges Intereſſe erwecken, ſtellt ſich doch die
Mann=
ſchaft des Kraftſportvereins 1910 zum erſten Mal in ihrer jetzigen guten"
Aufſtellung dem hieſigen Publikum vor. Es wurde in den Kämpfen der
Vorunde ſehr guter Sport gezeigt. Außer Darmſtadt hat Werſau und
Nieder=Ramſtadt eine gute Mannſchaft. Die beiden Pfungſtädter
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eine fuchen durch Eifer zu erſetzen, was ihnen noch an Routine fehlt.
Jedenfalls haben bis jetzt die Kämpfe unſeres Gaues in ſportlicher
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den ſtädt. Förſtereien Heiligkrenz (Spitz
an der Chauſſee, Abt. 32, Los Nr. 292
bis 558) und Beſſ. Tanne (Maitanne
26 u. 27, Los Nr. 175—288) verſteigert:
473 rm Scheiter (291 Buche, 73 Eiche,
109 Kiefer);
203 „ Knüppel (87 Buche, 43 Eiche,
73 Kiefer);
48 „ Reiſigknüppel (Buche);
94 „ Stöcke (40 Buhe, 54 Eiche).
Darmſtadt, den 20. Jan. 1926. (st1020
Städt. Güterverwaltung.
I.I.
Samstag, den 13. Februar 1926,
nachmittags 3 Uhr, ſoll die Gemeinde=
Jagd der Stadt Beerfelden auf weitere
6 Jahre vom 16. Febr. 1926 bis 15.
Fe=
bruar 1932 in der Wirtſchaft von
Lud=
wig Grab anderweitig verpachtet werden.
Die Jagd umfaßt ungefähr 5700
Heſ=
ſiſche Morgen, davon ca. 2700 Morgen
Wald. Der Wildſtand an Rehen und
Andrehkurbel Haſen iſt ſehr gut. Rotwild iſt Stand=
und Wechſelwild, auch kommt Auer= und
Birkwild vor. Die Verpachtung kann in
drei Bogen und im Ganzen erfolgen.
Beerfelden iſt Endſtation der
Neben=
bahn Hetzbach-Beerfelden, und hat von
Darmſtadt—Frankfurt a. M. ſowie
Hei=
delberg und Mannheim ſehr gute
Ver=
bindung. (Ferner beſteht
Autoverbin=
dung Beerfelden—Hirſchhorn.) Nähere
Auskunft erteilt die unterzeichnete Stelle,
bei der auch die Verpahtungs=
Bedin=
gungen gegen Einſendung von 1 Mk. er=
(1058a
hältlich ſind.
Beerfelden, den 19. Jan. 1926.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Löb.
Am Montag, den 25. ds. Mts.,,
werden nachmittags 3 Uhr im Gaſthaus
„Zur Krone” in Zell aus Revier Zell,
Abteilung Litzert 12 und 15, öffentlich
meiſtbietend verſteigert:
etwa 350 Rm. Buchen=Scheit= und
Prügelholz (888 gd
etwa 1600 Stck. Buchen=Wellen.
Erbach, den 16. Januar 1926.
Gräfl. Forſtamt Erbach.
Am Freitag, den 22. Januar
1926, vormittags 10 Uhr, ſollen im
Verſteigerungslokal Bleichſtr. 41 (
Wirt=
ſchaft Rummel) gepländete Gegenſtände
aller Art zwangsweiſe gegen Barzahlung
verſteigert werden, insbeſondere: (1065
2 Schreibmaſchinen, 2
Stand=
uhren, 1 Silberſchrank, 1
Kom=
mode, 2Warenſchränke, 2
Schreib=
tiſche, 2 Schreibpulte, 1
Tafel=
klavier, Spiegelſchrank,
Waſch=
tiſch mit Spiegel, Toilettentiſch.
Darmſtadt, den 20. Jan. 1926.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Am Freitag, den 22. Januar 1926,
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale, Hügelſtraße 27,
nachſtehende Gegenſtände öffentlich
zwangsweiſe gegen Barzahlung: (1059
2 Fahrräder,
1 Motorrad (Zürtz=Rekord),
1 Schreibmaſchine,
1 Herrenzimmer.
Die Verſtei erung findet
vorausſicht=
lich beſtimmt ſtatt.
Darmſtadt, den 21. Jan. 1926.
Glaſer
Stellvertr, Gerichtsvollzieher
Nummer 21
Saut
Donnerstag, 21. Januar
Kreditgefahren.
Von
Affred Laſſon, Berlin.
Nach dem Ende der Inflation wurde die Gewährung von
Krediten wieder üblich, die in der Zeit des ſinkenden Markkurſes
glattweg verpönt war. Damals hatte der Käufer auf die
abzu=
nehmenden Waren faſt durchweg Vorauszahlungen zu leiſten,
heute dagegen bietet ihm der Lieferant Kredit an, ja er drängt ihn
oft genug auf, um überhaupt ein Geſchäft abſchließen zu können.
Dieſe Uebung, die zu einer ſtarken Anſpannung der Kräfte jedes
Einzelunternehmens führt, wäre nur in einer Wirtſchaft
erträg=
lich, der aus eigenen Kräften genügend Kredite zur Verfügung
ſtehen. Eine Kataſtrophe kann jedoch erfolgen, wenn überall
gerade nur ſoviel Mittel vorhanden find, daß der Betrieb bis zum
Eingang der fälligen Zahlungen notdürftig fortgeführt werden
kann, der Ausfall einer erwarteten bedeutenderen Einnahme jedoch
ſichere Inſolvenz bedeutet.
Soweit darf es ein gutgeleitetes Unternehmen nicht kommen
laſſen, es muß ſich heute mehr denn je darauf einſtellen, es muß
ſo disponieren, daß es trotz Säumigkeit der Schuldner lebensfähig
bleibt, es darf nie außer acht laſſen, daß in einer Kriſe
Liqui=
ditätdasoberſte Gebotiſt und jede geſchäftliche Handlung
unter dieſem Geſichtspunkt getroffen wird. In dieſer Hinſicht
wird aber bekanntlich bei den meiſten Unternehmern ſtark
ge=
ſündigt, ja, es gibt Leute, die behaupten, der Grundſatz
kauf=
männiſcher Vorſicht und Vorausſicht habe zur Zeit in Deutſchland
nirgends Gültigkeit. So lange wie möglich verſucht man überall
den Kreis der Kunden wenigſtens zu erhalten, wenn man mit
Be=
dauern ſchon davon abſehen muß, ihn zu erweitern. Alle
ver=
fügbaren Mittel werden in Anſpruch genommen, um dem
Ab=
nehmer entgegen zu kommen, d. h. ihm gegen Kredit Ware zu
ver=
kaufen in der Annahme, daß erſtens auch unter den
augenblick=
lichen Verhältniſſen die Kundſchaft alle Verpflichtungen pünktlich
erfüllen werde, daß zweitens die wirtſchaftliche Lage Deutſchlands
ſich in einigen Monaten erheblich beſſern wird, ſo daß dann erſt
recht keine Zahlungsſtockungen zu befürchien ſind. So iſt es
ge=
kommen, daß viele Geſchäfte von der ſehr zweifelhaften
Pünktlich=
keit ihrer Kunden leben und ihr Zuſammenbruch nur noch eine
Frage der Zeit iſt.
Es gilt, auf die Gefahr eines ſolchen Gebahrens hinzuweiſen.
Hier muß der Wirtſchaft wieder eine geſunde Grundlage gegeben
werden. Nur der kann Kredit gewähren, der ſelber welchen
ge=
nießt, und der außerdem noch die Mittel beſitzt, Lücken
auszu=
füllen, die ihm durch augenblickliche Zahlungsunfähigkeit oder
Zu=
ſammenbruch eines Teiles ſeiner Abnehmer entſtehen. Das
be=
dingt auch eine ſchärfere Kontrolle des
Kredit=
nehmers hinſichtlich ſeiner Bonität, ſo daß nur
der Kredite erhält, der eine Sicherheit für die Rückzahlung und
die Einhaltung des Termins bieten kann. Auf dieſem Gebiet iſt
noch ein großes Stück Arbeit zu leiſten, denn die Reinigung der
Wirtſchaft von überflüſſigen Elementen iſt bisher nicht in
erforder=
lichem Umfange erfolgt. Trotz verringerter Abſatzmöglichkeiten iſt
die Zahl der Induſtrie= und
Handelsunterneh=
mungen noch weit größer als vor dem Kriege. Die
Beteiligung am Wettrennen nach dem Kunden iſt daher ſtärker
als je zuvor, ſo daß auch auf dieſe Weiſe die Kreditbegebung
riſiko=
reicher geworden iſt: der Käufer, dem von vielen Seiten Kredit
angeboten wird, wendet nicht mehr dieſelbe Sorgfalt daran, ſeine
Verpflichtungen als Schuldner zu erfüllen. Ferner glaubt
man=
cher Kaufmann, einen unſicheren Kunden nur durch weitere
Lie=
ferungen auf Ziel zur Zahlung bewegen zu können. Die
Ge=
ſundung der Wirtſchaft bleibt natürlich ſo lange problematiſch,
wie lebensunfähigen Unternehmern noch dauernd neue Mittel
zu=
geführt werden, die nie wieder nutzbar gemacht werden können.
Ein Kaufmann, der von einer ſolchen Geſchäftsverbindung abſieht,
ſchützt ſich nicht nur ſelbſt vor Verluſten, fondern hilft auch dazu,
Ueberflüſſiges und Schädliches dem Ende zuzuführen.
Vielfach wird behauptet, ein Unternehmen, das nicht
groß=
zügig Kredite gewähre, ſei ohne weiteres zum Abſterben verurteilt.
Ohne Zweifel enthält dieſer Satz eine ſtarke Uebertreibung, denn
niemand wendet ſich grundſätzlich gegen die Einräumung
ferner Ziele, der Mahnruf gilt vielmehr der Leichtfertigkeit, mit
der gegenwärtig oft genug Geſchäfte abgeſchloſſen werden, deren
Zahlungstermin weit hinausgeſchoben wird, ohne daß der
Veräußerer über die Lage ſeiner Kunden
hin=
reichend im Klaren iſt. Man erhebt auch gern den
Ein=
ſand, wer ſo überdorſichtig ſein wolle, werde wohl noch ſeltener
als es jetzt geſchieht, Abſchlüſſe tätigen. Demgegenüber erſcheint
es aber doch wohl beſſer, ohne Verluſte durch Inſolvenzen
aus=
zukommen, deren jede einzelne den Getinn von vielleicht 20
an=
deren Geſchäften verzehrt.
Zu den allgemeinen Schwierigkeiten kommt die Frage, in
welcher Form Kredit gewährt werden ſolle, ob als
Waren=
oder Wechſelkredit. Jeder verſucht den ſicheren Weg zu gehen und
ſo iſt es erklärlich, daß der Warenkredit jetzt faſt durchweg
ver=
ſchwunden iſt und dafür die Zahl der umlaufenden Wechſel ein
vielfaches der Friedensmenge beträgt. Freilich kommt es dabei
zu Abſonderlichkeiten, es iſt keine Seltenheit, daß „Prima=Wechſel”
über Mk. 10.— bis Mk. 20.— ausgeſtellt werden. Der Glaube an
den Wert des Wechſels hat daher ſchon manche Enttänſchung
er=
leben müſſen. Hier darf man aber nicht nur den böſen Schuldnern
Vortürfe machen. Ein großer Teil der
ausgeſchrie=
benen Wechſel iſt formwidrig ausgefüllt. Wie
viele tragen verſehentlich keinen Annahmevermert. Wechſel ohne
Ausſtellungsdatum, Fälligkeitstermin und Ordrenennung laufen
um. Wenn es dann an die Bezahlung gehen ſoll, läßt ſich
natür=
lich eine wechſelrechtliche Verpflichtung garnicht nachweiſen.
Ab=
geſehen von dieſen groben Fehlern werden die kleinen „Verſehen”
unangenehm, wenn der Wechſelinhaber in der Lage iſt, bei einer
Bank Diskont=Kredit zu genießen. Die Reichsbank, die die
Redis=
kontierung vornimmt, verlangt ein genaues Uebereinſtimmen der
Angaben über Bezagenen und Akzept; ſind hier Verſchiedenheiten
vorhanden, ſo erfolgt die Diskontierung nicht. Ebenſo wird oft
ſtatt Reichsmark (Rm.) nur Mark (M.) geſchrieben. Derartige
Angaben machen das Akzept ebenfalls nicht diskontfähig. Die
Mehrzahl der Wechſel gelangt freilich in Anbetracht der mißlichen
Verhältniſſe des Bankkredites nicht zum Diskont, ſondern ruht in
den Händen des Kreditgebers oder kommt zur Weitergabe an
Lieferanten als Zahlungsmittel. Hier wird durch Unachtſamkeit
aber oft die rechtzeitige Vorzeigung verſäumt, beſonders Wechſel
auf kleinere Orte werden häufig zu ſpät vorgezeigt, wenn ſich
dort keine Bank oder Sparkaſſe befindet, oder wenn es ſich um
einen Landbeſtellbezirk handelt. Eine poſtaliſche Einziehung der
Wechſelſumme iſt auch nicht mehr möglich, wenn die Summe die
Höhe des Poſtauftrages überſteigt.
Hier ſollte von der Möglich eit des Domizi
lierens mehr Gebrauch gemacht werden. Größere
Firmen, die häufig Einlöſungen vorzunehmen haben, können wie
bisher die Wechſel in ihren Geſchäftsräumen präſentieren laſſen.
Sonſt ſollte aber verlangt werden, daß alle anderen Wechfel bei
einer Bank oder Sparkaſſe zahlbar zu ſtellen ſind. Iſt am Orte
des Schuldners kein Bankinſtitut, ſo kann ein ſolches in der
näch=
ſten Stadt als Zahlungsort beſtimmt werden. Dadurch würde
auch das Geld dem Empfänger raſcher als bisher übermittelt
wer=
den, zumal man heute oft genug auf jeden Eingang angewieſen
iſt. Eine erhöhte Beachtung dieſer rein formellen Dinge würde
eine Vereinfachung des techniſchen Wechſelverkehrs herbeiführen,
die ſicher zu begrüßen wäre.
Da der Wechſelkredit jetzt die maßgebende Form des
kurz=
friſtigen Kredits geworden iſt, kann nur gewünſcht werden, daß
ſeine vorſichtige Handhabung der Wirtſchaft den Dienſt
erweiſt, ihr beim Aufbau nicht nur ein gutes, ſondern beſſer als
bisher funktionierendes Inſtrument zu ſein. Dieſe Aufgabe kann
nur dann erfüllt werden, wenn ein gewährter Kredit als
Ver=
trauensbeweis gewürdigt wird und nicht, wie man es jetzt oft
findet, als Mittel angefehen wird, durch das ſich der Schuldner
noch einige Zeit über Waſſer hält, um ſchließlich doch
unterzu=
gehen. Der Gläubiger muß einen ausgegebenen Kredit wieder als
eine Bargeldſumme anfehen können, die er zum vereinbarten
Termin beſtimmt erhält und der Schuldner hat Sorge zu tragen,
daß er ſeine Verpflichtungen nicht nur in vollem Umfange, ſon
dern auch pünktlich erfüllt.
Weitere Entlaſiung bei der Reichsbank.
Nach dem Ausweisder Reichsbank vom 15. d. M., hat der
Status der Bank in der zweiten Januarwoche eine weitere Entlaſtung
er=
fahren. Die Wechſelanlage ging um 200,9 Mill. auf 1536,8 Mill.
Reichsmark zurück, wobei zu berückſichtigen iſt, daß in der Berichtswoche
für 33,6 Mill. Reichsmark Neurediskontierungen an öffentliche Stellen
erfolgt ſind; die Geſamtſumme der weiterbegebenen Wechſel ſrellt ſich
ſo=
mit auf 537,2 Mill. Reichsmark. Die Lombardanlage erhöhte ſich
um 4,7 Mill. auf 7,9 Mill. Reichsmark, die Anlage in Effekten um
0,5 Mill. auf 232,4 Mill. Reichsmark, ſo daß die Kapitalanlage in
Wech=
ſeln, Lombards und Effekten insgeſamt um 195,7 Mill. auf 1777,1 Mill.
Reichsmark abgenommen hat.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen
zu=
fammen ſind 285,5 Millionen Reichsmark in die Kaſſen der Bank
zurück=
gefloſſen, und zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 224,1
Mill. Reichsmark vermindert und der Umlauf an Rentenbankſcheinen um
61,4 Mill. Reichsmark auf 1287,2 Mill. Reichsmart. Der Beſtand der
Reichsbank an ſolchen Scheinen iſt dementſprechend von 245,1 Mill. auf
306,6 Mill. Reichsmark angewachſen. Die fremden Gelder ſind
mit 860,1 Mill. Reichsmark ausgewieſen, haben alſo gegen die Vorwoche
um 13,6 Mill. Reichsmark abgenommen.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Devi
ſen verminderten ſich um 34,2 Mill. auf 1576,6 Mill. Reichsmark, und
zwar nahmen die deckungsfähigen Deviſen um 34,6 Mill. auf 368,1 Mill.
Reichsmark ab, während der Beſtand an Gold um 0,3 Mill. auf 1208,4
Mill. Reichsmark anwuchs. Die umlaufenden Noten werden durch Gold
allein mit 48,2 Prozent gegen 41,2 Prozent in der Vorwoche gedeckt,
durch Gold und deckungsfähige Deviſen mit 62,9 Prozent gegen 59
Pro=
zent in der Verwoche.
Der Ausſchuß zur Unterſachung der deutſchen
Wirtſchaftsgrundlagen.
Der wirtſchaftspolitiſche Ausſchuß des vorläufigen
Reichswirtſchafts=
rats behandelte geſtern den von der Reichsregierung zur Begutachtung
vorgelegten Entwurf eines Geſetzes auf Einſetzung eines Ausſchuſſes zur
Unterſuchng der Erzeugungs= und Abſatzbedingungen der deutſchen
Wirtſchaft. Der Ausſchuß ſtimmte dem Geſetzentwurf zu
mit der Maßgabe, daß der Unterſuchungsausſchuß aus 27—36
Mitglie=
dern zuſammengeſetzt wird. Davon ſollen berufen werden: 9 durch den
Reichstag, 9 durch den Vorſtand des vorläufigen Reichswirtſchaftsrats
und 9 durch die Reichsregierung. Der Ausſchuß ſoll befugt ſein, ſich
dureß Zuwahl von höchſtens 9 weiteren Mitgliedern zu ergänzen.
Erwerbsgeſeliſchoften.
Geſellſchaft für elektriſche Uuternehmungen, Berlin. Die Dividende
für das abgelaufene Geſchäftsjahr wird vorausſichtlich 10 Prozent
be=
tragen. Alle Betriebe ſind zur Zeit gut beſchäftigt.
Verhandlungen der Deutſchen Petroleum=Geſellſchaft in London?
Wie der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Herald” berichtet, weilt
gegenwärtig einer der Direktoren der Deutſchen Petroleum=Geſellſchaft
in London. Falls die Verhandlungen einen günſtigen Abſchluß nehmen,
würde die Deutſche Petroleum=Geſellſchaft unter die Kontrolle
der Anglo=Perſian Oil Company kommen. Gleichzeitig
hiermit werden die Verhandlungen für das Transfer der Kontrolle der
Niebeck=Montangeſellſchaft auf die Deutſch=Amerikaniſche
Petroleum=
bzwv. die Standard Oil Company gepflogen. Von maßgebender Stelle
habe er erfahren, daß das Transfer der türkiſchen Petroleumanteile auf
die Deutſche Petroleum=Geſellſchaft einen Teil des Abkommens bilde, das
zurzeit in London verhandelt würde.
Neue Zahlungseinſtellungen im Textilfach. Die Trikotagen= und
Strumpfwarengroßhandlung J. König=Berlin hat, wie „Die
Textil=
wwoche” erfährt, die Zahlungen eingeſtellt und ſtrebt einen
außergericht=
lichen Vergleich an. Die Paſſiven betragen zirka 140000 Rmt.
Die Firma Breslauer Wäſchefabrik J. Kohn=Breslau
hat die Zahlungen eingeſtellt. Der Inhaber iſt unter Hinterlaſſung
be=
trächtlicher Schulden flüchtig geworden, nachdem er ſeine geſamten
Akti=
ven zu Geld gemacht hat.
Die Firma J. Königsberger G. m. b. H., Straußfedern= und
Beſatzfabrik, Berlin, hat die Zahlungen eingeſtellt und ſtrebt einen
Ver=
gleich von 50 Prozent an.
Bei der in Zahlungsſchwierigkeiten geratenen Textilwaren=
Groß=
handlung Lorig, Sichel u. Co., Elberfeld, betragen die Paſſiven
124 622 Rmk., denen an Aktiven 53 201 Rmk. gegenüberſtehen. Es wird
eine Quote von 60 Prozent geboten.
Die in Zahlungsſchwierigkeiten geratene Herrenkleiderfabrik
Bern=
bard Bohrmann=Aſchaffenburg bietet ein= Quvte von 50 Proz.
Die Paſſiven betragen 343 031 Rmk., denen an Aktiven 239 198 Rmk.
gegenüberſtehen.
Kreditgemeinſchaft Deutſcher Pianofabriken G. m. b. H. Um ähnlich
wie im Automobilgeſchäft einen Verkauf von Klavieren gegen Abzahlung
zu ermöglichen, iſt in den letzten Tagen der vergangenen Woche von 10
Pianofabriken die Kreditgemeinſchaft gegründet worden, der von einer
Schweizer Gefellſchaft ein Kredit von 6—10 Millionen zu 18 Prozent
auf ein Jahr bewilligt worden iſt. Die Kreditgemeinſchaft wird Akzepte,
die die Händler bei Lieferung der Ware geben, diskontieren. Auch bei
den übrigen Pianofabriken ſind Kreditverhandlungen im „Gange, u m
das Abzahlungsgeſchäft zu ermöglichen. Bisher haben
aber die verlangten hohen Zinſen eine Einigung nicht zuſtande kommen
laſſen.
Eine Vertriebsgeſellſchaft der Hugo Greffenius A.=G., Frankfurt au
Main. Wie wir erfahren, hat die Geſellſchaft, bekanntlich ein
Unter=
nehmen der Maſchinenbaubranche, insbeſondere der Mühleninduftrie und
verwandter Zweige, eine Vertriebsgeſellſchaft unter dem Namen „
Gref=
fenius=Vertriebsgeſellſchaft m. b. H.” errichtet. Dieſe Firma ſoll den
Vertrieb der von der Aktiengeſellſchaft Hugo Greffenius hergeſtellten
Fabrikate vornehmen.
G,4 Mill. RM. Verluſt bei den Howaldt=Werken. Die zum Konzern
der Rombacher Hüittenwerke A.=G. gehörige Geſellſchaft weiſt in ihrem
Geſchäftsbericht einen Verluſt von 6,374 Mill. RM. aus, bei einem A.=K.
von 6,3 Mill. RM. und Rücklagen von 0,706 Mill. RM. Die
Verwal=
tung hat, wie bereits gemeldet, Mitteilung gemäß § 240. HGB. gemacht.
Die Verluſtſumme ſetzt ſich im einzelnen zuſammen: aus 2 919 000
Fabri=
kations= und Geſchäftsunkoſten nach Abzug der Einnahmen, 87 000 RM.
Zinfen, 368 000 RM. Abſchreibungen und 3 Mill. RM. Rückſtellungen für
Abwicklung von neuen Bauaufträgen.
Zement= und Kalkwerke Abbach a. d. Donan A.G. angliedern, indem ſie
deren Aktien von der Aufbau G.m.b.H. in München erwirbt. Hierzu
wird die Portland=Zementfabrik Karlſtadt eine Erhöhung ihres
Aktien=
kapitals um 1,5 auf 7 Millionen beantragen. Das Werk Abbach gehörte
bislang nicht dem ſüddeutſchen Zementſyndikat an und iſt demſelben erſt
mit Wirkung ab 1. Januar 1926 beigetreten.
Günſtiger Geſchäftsſtand bei Krupu. Die B. 3. meldet, daß di
Firlna Krupp in Ef
cer Maſchinenbau=Abteilung
Fufriedenſtellend beſchäftigt fei; insbeſondere herrſche im
Landmaſchinen=
bau Hochbetrieb. Der Wagen= und Lokomotivbau iſt ſchlecht. Dagegen
ſt das Gr
beſchäftigt.
Pom ſüddeutſchen Holzmarkt.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
Karlsruhe, 20. Januar.
Auch auf dem Laubholzrundmarkt begegnet man
einem ähnlichen Bilde wie auf dem Markte für
Nadelholz=
rohware. Das Bild hat ſich nicht nur hinſichtlich der Preisgeſtal=
chen, indem ſie meiſt ziemlich einheitliche Gebote abzugeben und
unter möglichſter gegenſeitiger Schonung zu bieten pflegen.
Ins=
beſondere fällt die ſtarke Zurückhaltung der
buchenverarbei=
tenden Holzinduſtrie auf, die im großen und ganzen über
annehmbare Auftragsbeſtände verfügt. Für Eichenholz findet
man nur Intereſſenten, ſoweit erſtklaſſiges Material in Frage
kommt, während gute und geringe Ware ſtark vernachläſſigt wird.
Die Tatſache, daß in der jüngſten Zeit eine Reihe von
Laubholz=
verſteigerungen ergebnislos verliefen oder nur ein geringer Teil
der Rundhölzer zugeſchlagen wurde, beleuchtet die Depreſſion
wie auch die Uneinheitlichkeit des Laubholzſtammarktes. Im
Verlaufe des Monats Januar liegen bis jetzt nicht weniger wie
vier Berichte über ergebnisloſe Verſteigerungen in Bayern vor,
da die Forſtverwaltungen auf die Angebote zwiſchen 60 und 90
Prozent der Aufwurfpreiſe den Zuſchlag verweigerten. Bei
ande=
ren Verſteigerungen fanden Eiche eine durchſchnittliche
Bewer=
tung von 91 Prozent, und bei einem Freihandverkauf der
rhein=
pfälziſchen Forſtämter Sondernheim und Germersheim von je
78 Prozent. Eine durchweg höhere Bewertung findet man bei
den jüngſten Eichenſtammverkäufen in Baden, wo man
beiſpiels=
weiſe in Staufen und Neckarſchwarzach 120, in Karlsruhe 135, in
Emmendingen 133, in Graben 136 und in Karlsruhe=Hardt 139
Prozent der Grundpreiſe erzielte. Auch hinſichtlich des
Buchen=
rundholzes marſchieren die badiſchen Erlöſe an der Spitze, wie
diejenigen des Forſtamtes Radolfzell, das 94 Feſtmeter zu 166
Prozent abſetzen konnte. Die Durhſchnittspreiſe der
heſſi=
ſchen Staatswaldungen für Dezember ſtellten ſich für
Buchen auf 117 bis 130 Prozent (Erlöſe für 2. bis 5. Klaſſe
31 bis 19 Mk.). Auf niedrigerem Niveau bewegten ſich die
Er=
löſe der pfälziſchen Forſtämter Kaiſerslautern und Landau, wo
für Buchenſtämme in den Preisbezirken I bis III 79,9 Prozent
(47 bis 19,50 Mk.), 80,9 Prozent (29,50 bis 12 Mk.) und 96,1
Pro=
zent (23,40 bis 19,90 Mk.) erzielt wurden. Für Schwellenholz,
ſowohl als Eiche wie Buche, war im allgemeinen gutes Intereſſe
vorhanden, während der Grubenholzmarkt im Zuſammenhang
mit der wirtſchaftlichen Depreſſion im Bergbau ziemlich
luſt=
los blieb.
Im Schnittwarengeſchäft wiederholen ſich die
Sym=
ptome des Rundholzmarktes. Beſonders kraß liegen die
Verhält=
niſſe am Markte für Eichenbretter, auf dem einem Ueberangebot
zu gedrückten Preiſen kaum Nachfrage gegenüberſteht. Aus
Bay=
ern hörte man Angebote von 50 bis 75 Mk. für harte
Eichen=
ſchnittware, 100 Mk. für mittelharte Ware, 150 Mk. für
Möbel=
eichen und von etwa 250 bis 290 Mk. für Ia Ware.
Buchen=
ſchnittware notierte zu 60 bis 70 Mk., Eſchen 160 bis 180 Mk.,
Erlen 80 bis 105 Mk., Pappel 75 bis 90 Mk., alles je Kubikmeter
frei Bahnwagen der Verladeſtation.
Auch am Gerbſtoffmarkt fehlt faft jegliche
Abſatzmög=
lichkeit. Am beſten ſind noch die Ausſichten für Eichenrinde, die
allerdings meiſt nur unter 5 Mk. je Zentner bahnfrei der
Ver=
ladeplätze verkauft werden konnte. Inländiſche Fichtenrinde
wurde mit 2 bis 2,50 Mk. je Zentner gehandelt.
Die Zuckerproduktion im Dezember 1925.
Die geſamte Herſtellung betrug in den Zuckerfabriken in
Rohzucker=
wert berechnet im Dezember 1925: 2 779 166 Doppelzentner, vom 1.
Sep=
tember bis 31. Dezember 1925: 15 407 657 Doppelzentner gegen 15 152 806
Doppelzentner in der gleichen Zeit des Vorjahres. Die Verarbeitung
von Zuckerrüben auf Zucker ſtellte ſich im Dezember 1925 in 167
Zucker=
fabriken auf 15 508 093 Doppelzentner, gegen 17 430 708 Doppelzentner
im Dezember 1924 in 178 Fabriken. Vom 1. September bis 31. Dezember
925 betrugen in 261 Zuckerfabriken die verarbeiteten Rübenmengen
102 176 930 Doppelzentner gegenüber 97 303 533 Doppelzentner im
glei=
chen Zeitraum des dergangenen Jahres.
Die Eiſenpreife für Ausfuhrzwecke. Die Vertreter der
Rohſtahl=
gemeinſchaft und der Eifenverbände hielten am 18. Januar eine Sitzung
ab, um, wie allmonatlich, die Preiſe feſtzuſetzen, die den deutſchen
Eiſenverbrauchern für ihre Ausfuhrgeſchäfte ſeitens
der Werke der Rohſtahlgemeinſchaft zu ſrellen ſind, damit die
Eiſenver=
braucher auf der gleichen Preisgrundlage wie ihre ausländiſche
Konkur=
renz einkaufen können. Es wurden folgende Preiſe ermittelt: Rohblöcke
90, Vorblöcke 92, Knüppel 95, Platinen 98, Formeiſen 118,, Stabeiſen 106,
Bandeiſen 125, Walzdraht 115, Grobbleche 118, Mittelbleche 120,
Fein=
bleche, über 1 Millimeter ſtärker 145, Feinbleche, unter 1 Millimeter
155 RM.
Japan und die deutſchen Farbſtoffe. Das japaniſche Parlament wird
nach einer Meldung aus Tokio im Laufe der nächſten Woche über die
ſtoffe, die in Japan nicht hergeſtellt werden können, einen höheren
Zoll=
ſatz erhalten als diejenigen, die zur Zeit oder in naher Zukunft in
Ja=
pan ſelbſt fabriziert werden können. Dieſer Tarif iſt, wie „Daily
Tele=
graph” ſchreibt, das Ergebnis von Verhandlungen, um die Schwierig
keiten zu beſeitigen, die einem deutſch=jayaniſchen Handelsvertrag
ent=
gegenſtehen.
Zur Kreditaktion der Rentenbaukkreditanſtalt. Die
Reutenbankkredit=
anſtalt macht darauf aufmerkſam, daß die neuen Kredite nur durch
Ver=
mittelung der Landſchaften, Hypothekenbanken, Landesbanken uſw.
be=
geben werden, ſodaß Geſuche an die Rentenbankkreditanſtalt keinen Zweck
haben. Die Verhandlungen mit der Golddiskontbank ſtehen vor dem
Abſchluß.
Herabſetzung der Zinſen für Einlagen. Die Bankenvereinigungen
haben auf Vorſchlag der Stempelvereinigung den Zinsſatz für Einlagen
von 15 Tagen bis zu einem vollen Monat oder mit entſprechender
Kün=
digungsfriſt von 7 Prozent p. a. auf 6 Prozent p. a. ermäßigt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 20. Januar.
Beizen: Der Markt verkehrte anfangs in ſchwächerer Haltung auf
niedrigere Liverpooler Notierungen und ſchleppender Nachfrage des
Aus=
landes ſeir Lokoware. Später konnte eine Erholung eintreten. Der
Schluß war wieder leicht abgeſchwächt. Die Kurfe ſchließen mit
Ein=
bußen von etwa 1 C.
Mais: Liquidationen und günſtige Witterungsberichte verurſachten
auch hier, zufammen mit einer Zunahme der ſichtbaren Vorräte und
klei=
nerer heimiſcher Lokonachfrage eine Abſchwächung. Zum Schluß konnte
eine Beſſerung eintreten, doch ſchließen die Kurſe unter geſtern.
Hafer: Der Marit verkehrte unter dem Eindruck der Schwäche am
Weizen= und Maismarkt in abgeſchwächter Haltung.
Baumwolle: Nach ſchwacher Eröffnung auf Abgaben und ſchwache
Exportnachfrage konnte ſpäter eine Erholung eintreten, da
Deckungs=
käufe in entfernteren Terminen vorgenommen wurden. Entferntere
Ter=
mine konnten etwas anziehen, nahe Termine gaben einige Punkte nach.
Kaffee: Der Markt verkehrte auch heute in feſter Haltung auf höhere
ſilianiſche Forderungen. Nahe Termine gewannen einige Punkte.
Zucker: Die Feſtigkeit am Lokomaukt und eine rege Kaufluſt der
Raffinerien trugen z
g bei. Später traten leichte Kurzein=
Befeſti
pußen ein.
Nummer 21
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 20. Januar.
Die heutige Börſe zeigte wiederum bei Eröffnung ein
außer=
ordentlich feſtes Gepräge, zumal die innerpolitiſche Kriſe durch die
nunmehr vollzogene Regierungsbildung als beendet angeſehen wird und
das Angebot auf dem Geldmarkt ſich neuerdings reichlich vermehrte, ſo
daß der Zinsfuß für tägliches Geld auf 6 Prozent herabgeſetzt werden
konnte. Wiederun waren es ſchon vorbörslich ausländiſche ſpezialiſierte
Meinungskäufe in (hemiewerten, Schiffahrtsaktien, Montanpapieren und
in AEG.=Aktien, die die weiteren Kursſteigerungen veranlaßten.
Lebhaf=
ter Nachfrage erfreuten ſich außerdem die Zuckeraktien und ferner die
Kaliwerte, auf die Kredite der Golddiskontbank an die Landwirtſchaft
zum Ankauf von Kali. Die Banken waren vernachläſſigt. Bei der
Feſt=
ſetzung der erſten amtlichen Kurſe machte ſich dann bereits ſtärkeres
An=
gebot bemerkbar, ſo daß die hohen vorbörslichen Kurſe nicht erreicht
wurden. Im weiteren Verlaufe machte die Abſchwächung auf
ſtär=
ker werdende Gewinnſicherungen Fortſchritte. Später war hauptſächlich
das Geſchäft in AEG. groß, während wieder Bergmannaktien ohne
be=
ſondere Urſache vernachläſſigt blieben. Recht lebhaftes Geſchäft hatten
vorbörslich auch die Vorkriegspfandbriefe, und wurden bei Eröffnung
des Verkehrs ſehr hohe Kurſe genannt, die aber ſpäter auch eine
Ab=
ſchwächung erfuhren. Auf dem Markte für ausländiſche Renten erfuhren
auf ſchweizer Anregung die türkiſchen Renten wiederum ſtarke
Kursge=
winne. Deutſche Anleihen hatten ruhigen Verkehr.
Bei außerordentlich lebhafter Umſatztätigkeit wurden an der
heuti=
gen Abendbösſe nicht nur die hohen vorbörslichen Kurſe von heute
mittag wieder erreicht, ſondern darüber hinaus ergaben ſich auch noch
größere Kursgewinne. Beſonders groß war die Nachfrage nach
Elektrowerten, namentlich nach den in den letzten Tagen
zurück=
gebliebenen Papieren. So zogen heute abend Bergmann um nicht
weni=
ger als 5 Prozent an, ferner Licht und Kraft um 4 Prozent, AEG. um
1,5 Prozent und Schuckert um 2 Prozent. Ferner gewannen verſchiedene
Montanwerte bis 3 Prozent und die Schiffahrtswerte wieder 2 bis
3 Prozent. Die Banken waren ſtill, während die Zuckerwerte auch heute
abend wieder lebhaft umgeſetzt wurden. Deutſche Anleihen waren ſtill,
Kriegsanleihen 0,241, von den ausländiſchen ſetzten aber Türkiſche
aber=
mals ihre Aufwärtsbewegung fort. Die Abendbörſe ſchloß ſehr feſt.
Deutſche Bank 117. Deutſch=Luxemburger 82, Gelſenkirchen 87,75,
Har=
pener 107/s, Mannesmann 72,5, Phönix 75, AEG. 96,5, Badiſche Anilin
und alle anderen Chemiewerte 127, Bergmann 81, Licht= und Kraft 102,
Schuckert 73,5, Hapag 114, Norddeutſcher Lloyd 126.
Berliner Effektenbörſe.
w. Berlin, 20. Januar.
Die Börſe eröffnete auf die Regierungsbildung und im Anſchluß an
die höhen Kurſe der Frankfurter Abendbörſe in feſter Haltung. Die
Kursbeſſerungen erſtreckten ſich aber keineswegs gleichmäßig
auf die einzelnen Gebiete. In den ſogenannten Freigabewerten, vor
allem in Nordd. Lloyd und Hapag beſtand offenſichtliche Abgabeneigung,
zu der die Zeitungsmeldung Anlaß gab, daß die beabſichtigten
Maßnah=
men zur Unterſuchung der Geſchäftsführung der Verwalter feindlichen
Donnerstag, den 21. Januar 1926
Geite 13.
Eigentums in Amerika die Löſung der Freigabeangelegenheit verzögern
dürfte. Im Gegenſatz hierzu ſtand aber die anfänglich höhere Bewe tung
von Deutſch=Auſtraliſchen Dampfſchiffahrt, Hanſaaktien und Stettiner
Dampfer. Kanadaaktien wurden weiter realiſiert und verloren im
Ver=
laufe 5 Prozent. Die Beſſerungen auf dem Montanmarktee blieben meiſt
hinter den vorbörslich gehegten Erwartungen zurück, obwohl ſie vielfach
2 Prozent erreichten. Höſch ſtellte ſich ſogar um 4,5 Prozent höher,
Köln=Neueſſen um 3 Prozent. Bevorzugt waren
Elektrizitäts=
werte, von denen Felten und Guillequme 4,5, Elekt. Licht und Kraft
5 Prozent, Elektr. Lieferung 3 Prozent, Akkumulatoren ſogar um 8,5
und andere wichtige Papiere über 2 Prozent betragende Beſſerungen
erfuhren. Auch chemiſche Werte waren durch Meinungskäufe begünſtigt,
ſo Th. Goldſchmidt mit einem Gewinn von 4 Prozent, Rhein.
Spreng=
ſtoff mit 3,25, während Farbeninduſtrie 22/8 Prozent, Oberſchlef. Koks
W’s Prozent höher einſetzten. Von Maſchinenfabrikaktien erzielten
Ber=
lin=Karlsruher Induſtrie und Ludwig Loewe anſehnliche Beſſerungen.
Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch
Bamag-Meguin
Berl E. W. Verzu
Berlin Karlsruhe
Braunkohlen=Briketts
Premer Vulkan. .
Bremer Wolle
Teutſch.=Atlant. Tel.
Teutſche Maſchinen
Teutick.Nied. Tel.
Teutſcke Erdöl
Teutſche Petroleum
Dt. Koliterke
Tonnersmordhütte.
Tynamit Nobel
Clektr Lieferung.
Farben=Ind. A.=G.
G. Friſter
Eaggenau Vorz..
Eelſenk Eußſtahl,
C. f. eleftr. Untern.
Salle Maſchinen.
Hon. Moſck.Cgeſt.
Sania Dampfſch. ..."
Kirſch Kupfer. .1 20. 1. 61.125
0.—
31.— 31., 64.5
74.75 137.—
81 25
75.-— 137.
23.5
80.5 * 56.— 56.75 öohenlohe Werke 8.9 9.5 60.5 63.5 Kahla Porzellan 10.— 47.— 93.— 33.— Lindes Eismaſch. 114.5 114.— 49.25 50.— Lingel Schuhe 21.— 23.25 93,5 9:.5 Linke & Kofmann 42.5 42.— 39.5 39.5 N Loene & Co.. 120.— 123.— 44.— 44.75 2. Lorenz 76.75 77.5 9.— g.—- Nbl. Kohle 98.— 100.— 83.5 84. 75 Nordd Gummi. 75.— 76.5 Trenſtein .. 66 75 68.— 122.— 112.- Rothgeber Waggon 25.75 26.5 55.— S5-— Rom backer Hütten 14. 125 14.5 A5.— Roſitzer Zucker G4.5 G4.5 75 80. Rütgerswerke. 66.— 70.— Sachſenwerl ... . ." 52.— 54.— 3.125 Sächſ Gußſtahl.. 44. — 46.— 33.5 33.5 Siem n Glas .. 85.— S6.— 25.— 27.— Ver Lanſitzer Glas. 84.— B84.5 116.25 119.— Volkftedter Porzell. 30.25 30.25 H72.- 100.7 Weſtſ. E. Langendreer 31.— 20. 95.— 46.— Wittener Gußſtahl 44.5 45. — 1124.5 133.— Wanderer=Werke. . . . 93.5 92.75
Deviſenmarkt.
19. 1.
2. 1.
Geld / Briefl Celd /Brief
63.53 169 00 153.51 168.03 Wiend.=Oſt.abg
1.737 1.7411 1.736 1.74
19.955 19 09J 19.57/ 19.31/Budapeſt.. . .
HoT. 22 108.4 157. 17 107 73 hio de Janeiro
M12.32 H2.6M122B112.5
85 34 85.53 75 32 85.5.
H0.545 10.58319, 543 19.58.
18.9k 15.961 15.941 18.20Konſtantinopel
2 1.392 20.7 5023 78) 9.452/Liſſabon
7 195 7.2051 4.195/ 5.205 Lanzig ....
15.80 (5 R3l 15 68 15. 70/Athen .....
8i.52 8i 221 81.631 81 27lKanaba.
59.35 59.431 59 371 59.5ilUruguag.
Prag ....."
Japan ...
ulgarien.
Belgrad
18. 1.
Geld / Brief.
53 07 52.21
5.87
1861 1.8651 1.8721 1.816
2 395
1.432
2.105
7187
2
7.452
2.193
21 225 21.27
30 83 21.0:
5.61
325 k.326
20.
Geld / Brief
59 N51 59.19
12.417112 45/12.5151 12.455
5.3751 5.835
6.633 1.5321 9 632/ ü.634
2.615 2.625
1.4321 7.352
2.1351 7.185
31.275/77 275
80.50/ 61 10
579 581
1.197 4187 1.187
7 3351 4.345
Der Bankenmarkt lag weiter feſt bei mäßigen Kurserhöhungen. Deutſche
Renten wurden auf etwas gebeſſertem Kursniveau umgeſetzt. Bald nach
Erledigung der erſten Kaufaufträge gewann das Angebot
vorüber=
gehend das Uebergewicht, was man aus börſentechniſchen
Gründen wegen der angeblichen Ueberſättigung des Marktes mit
gemein=
ſamen Engagements erklären wollte. Die leichte Abſchwächung wurde
jedoch bald überwunden, und namentlich am Montanmarkte näherten ſich
die Kurſe wieder dem hohen Anfangsſtande. Die Befeſtigung ging aus
vom Schiffahrtsmarkte, wo ſich neue Käufer zeigten. Pfandbriefe waren
feſt, Vorkriegspfandbriefe gewannen 15—25 Pfennige. Goldpfandbriefe
beſſerten ſich zum Teil um Kleinigkeiten.
Der Pripatdiskont wurde erneut um ½/s Prozent auf 6½/s Prozent für
beide Sichten ermäßigt.
Frankfurter Produktenverfehr.
Frankfurt a. M., 20. Januar.
Die Nachfrage nach Weizen iſt ſeitens der Mühlen etwas größer
geweſen und da das Ausland gleichzeitig höhere Preiſe für Weizen
mel=
dete, gingen bei ſonſt geringer Umſatztätigkeit die amtlichen Preiſe
für Weizen etwas nach oben. Im Einklang damit waren auch die
Forderungen für Weizenmehl etwas höher. Sommergerſte war
reich=
licher angeboten und ſchließlich auch um 50 Pfg. billiger. Weizen 26 bis
26,25, Roggen 17,75, Sommergerſte 22—24, Hafer 18,50—21,50, Mais
20,50—20,75, Weizenmehl 41—41,50, Roggenmehl 26,50, Weizenkleie 11,10
bis 11,30, Roggenkleie 11,25—11,50.
Berliner Produktenverkebr.
TU. Berlin, 20. Januar.
Im Berliner Produktenhandel hat ſich das Angebot in Brotgetreide
wenig gebeſſert und bleibt im übrigen in Uebereinſtimmung mit feſteren
Auslandsmeldungen zu hoch gehalten, um übermäßige große Nachfrage
hervorzubringen. Am Lokomarkt hielt die Exporttätigkeit für prompte
Ware unvermindert an, doch iſt heute nur zu hohen Geboten
anzukom=
men. Im Lieferungshandel eröffnete Märzweizen 1,5 Mark und
Mai=
weizen 2 Mark höher, für Roggen begannen die gleichen Monate 1,5 Mk.
bezw. 1 Mk. gebeſſert. Gerſte im Angebot, doch ruhig, Hafer etwas
feſter. Mehl ſchwer umgeſetzt, Futterartikel ohne nennenswerte
Ver=
änderung.
Amtliche Notierungen.
(Getreide und Oelſaaten je 1000 Kg., ſonſt je 100 Kg., in
Reichs=
mark.) Weizen, märkiſcher 244—252, Pommern 247—253, März 269,5 bis
269, Mai 275—276, ſtetig; Roggen,märkiſcher 145—152, Pommern 144
bis 151, März 177,5—176,5, Mai 189—188,5, ſtetig; Sommergerſte 180 bis
207; Wintergerſte und Futtergerſte 148—162, ſtill; Hafer, märkiſcher 160
bis 171, März 184, Mai 188, ziemlich ruhig; Weizenmehl 32,5—36, ſtetig;
Roggenmehl 22,25—24,25, feſter; Weizenkleie 11,25—11,5, ſtill;
Roggen=
kleie 9,75—10,25, ſtill; Raps 340—345, ſtill; Leinſaat —: Viktoriaerbſen
26—36; Kleine Erbſen 22—25; Futtererbſen 20—22; Peluſchken 20—21:
Ackerbohnen 20—21; Wicken 21—23; Lupinen, blau 12—12,5; dito, gelb
14—15: Seradella, alt —; dito, neu 18,5—19,5; Rapskuchen 15,25;
Lein=
kuchen 23,5—23,6; Trockenſchnitzel 8—8,2; Soyaſchrot 20,3—20,4;
Torf=
melaſſe 8,2—8,5; Kartoffelflocken 14,8—15,2.
Europäiſche Staatsyapieerl 19. 1.
a) Deutſche
6% Reichsanleihe .. .... .. 0.231
3½22
3
Dollar=Gld=Anleihe d. 1935
groß e Stücke
Dollar=Gld=Anl. per 1932
große Stücke
vllar=Schatzanweiſungen 98.5
Dtſch Schtzanw KIu. IIv. 23
Elu. IIb. 24
4½% IV. u. V. Schatzanw.
4½% HI.—IK.
47D. Schutzah
8-11 u. 13/ 4.80
Soarprämienanleihe ... ./ 1.14
Zwangsanleihe .. . . . . . . ."
4¾½ Preuß. Konſols .. . ... 0.22
3½9
....
1.24
3%
4 % Bad. Anl. alte .....
.
„ v. 1896
49 Bahem=Anleihe ...."
3
8-16% Heſſen R. XXXyI
untilg. b. 28 ...."
27
4% Heſſen unk. 1924.. . .
alte.
z
47 Württemberger alte 0.26
b) Ausländiſche
50 Bosnien L.-E.=B.v. 19141
5% „ L.=Inveſt.=Anl. 1814
4½% v. 1898 ....
1.7
4½% „v. 1902 ......... 1.5
6% Bulgar Taba 1902
4½% Oſt. Staatsrente 1913
ab 1918
4½%. Oſt Schatzanweiſ.ſtfr.
v. 1914
470 Oſt. Goldrente
4½s% Silberrente . ..
4 einh. Rente (konv
5% Portugiel. (Spez./6. III
5% Rumk am Rente v. 03
4½% Goldr v. 13...
4% „ am. konp.. . . .
4½ am. b 05
4% Tür-
4½
4%=
4%
(Admin.) v. 1903
(Bagdad) Ser. 1
(Bagdad) Ser. II
v 1911 Zollan!
*3
Ang Staatst. v. 1913
„ Staatst. v. 14
Goldrente
Staatsr. v. 10
Kronenrente
(Eiſern Tor)G!
Außereuropäiſche.
Mexit amor innere
konſ äuß. v.99
Gold v 04 ſtfr.
konſ inner.
Frrigation8anl
Tamaulipas Serie I
% Großkraftwerk Mannheim!
Kohlenwertanl. v. 23...."
von 23
69H. Braunk.=Rog.=Anl. v. 23
5% H. Roggenanleihe v. 19231
6% Mannh Stadt=
Kohlen=
wertanl v. 1923
20 Offenbach (M.)
Holzwert=
anl. v 1923
2 Pfälzer Hyp. Bank Gold=
Pfdbr v. 24
%0 Preuß. Kaliwert=Anleihe
5½ Preuß. Roggenwert=Anl.
5% Rhein. Hypoth. Bk. Gold=
Pfdbr. p. 24
Sächl Braunk.=Anl. v. 23,
Ser. 1 u. H..
Sächſiſche
Roggenwertan=
leihe von 23
Südd. Feſtwertbk. Goldobl
19. 1.
68
15
15.08
1.8
3.87
5.55
2.1
1.68
20. 1.
15
15
3.8‟
S.5
2.10
2. 10
1.68
Borkriegs=Hypothekenbank
Pfandbriefe
Bay. Vereinsbank München
Bay. Handelsbanf München.
Bah. Hyp. u. Wechſelbant
Frankfurter Hypothef.=Bk.
Frankfurter Pfandbrieſ=Bk.
Hamb. Hypothek.=Ban . .
Meininger Hyp.=Bank .. .."
Pfälziſche Hyp.=Ban ......"
Preuß Pfandbrief=Bk. .....
Rhein. Hypothk.=Bank ....."
Südd Bodenkredit=Anſtalt
Württemberg. Hypoth.=Bank
Staatl oder provinz ia!
garantiert
Heſſiſche Landes=Hyp.=Bank
Landeskreditanſtalt Caſſel.
Naſſquiſche Landesbank
19. 1.
6.77
7.425
8.75
5.57
6,75
5.95
6.86
4.7
d4.
20 1.
7.4
7.5
8.75
7.5
5.875
6.4
6.9
6
6.9
4.75
4.
Obligationen von
Transportanſtalten.
42 Eli ſabethbahn, ſtfr.
Ga Carl Ludw.=Bahn
5% Oſt. Südb (Lomb.) ſtfr.
2,60 Alte Oſt. Südb. ( Lomb
2.6? Neue Oſt Südb. (Lomb
4% Oſt. Staatsb. v. 1883
% Oſt. Staatsk 1.b.8.Em.
%0 Oſt. Staatsb. 9 Em
% Oſt. Staatsb 5 1885
% Oſt Staatsb. Erg Netz
4%0 Rudolfb. Silber ſtfr.
4½ Rudolfbr. Salzkammerg.
½% Anatolier Serie I
01 Anatolier Serie II
4½%5 Anatolier Serie II..
%o Salönique Monaſtir. . .
50 Tehuantepec ........"
4½% Tehuantepee ......."
19. 1. 20. 1.
1.*5
1.15
)11.1
11.1
4.75
17
16.7
116.75
16.8
1.45
1.
11.5
1.8
1.2
11.10
11.10
11.10
4.7*
1.
17.2
17.1
17.2
1.45
11.75
207
Nach Sachwert verzinsliche
Schuldverſchreibungen
Mit Zinsberechnung
6% Dollar Goldanl.v. 1932
große Stücke
6% Doltar Goldanl v. 1935
große Stücke 90.25 90.25
8% Frlitr. Hyp.=B1.
Gold=
pfandbrte R 1/85.5 82.5
8% Frkrft. Hyp.=Bk.
Gold=
pfandbriet Em 3
5% F-kicr Hyp.=B1.
Gold=
pfandbrief Em 2
5% Neckar A.=G Stuttgart
Goldanleihe von 1923
8% Pfälzer Hyp.=Bf.-
Gold=
pfandbrief von 24
84 84
8% Rhein Hyp B:. Go
andbrief von 24 .. 84.5 98.5
5% Rhein=Ma’n=Dona
Gold=Anleihe von 23 164.5 64.5
Ohne Zinsberechnung
2Baden=Baden=Holzwert
Anleihe von
14
14
5 %Baden. Kohlnwranl. 23/ 11.5
9.85
5% Frkſtr. Pfandbrief=Bk..
Golboß, I Em. ... . . .
1.63
Hank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſt. O
Badiſche Bank
Bank fü. Brauinduſtrie.
Barmer Bankverein
Bay. Hyp.= u. Wechſelb.
Berl Handelsgeſeliſchaft
Kommerz= u Privatban;
Darmſtädter
Tationalbk.e
Deutſche Ban)
O
Deutſche Ef. u. Wechſelbk. O 1. 1
Deutſche Hyp.=Bf. Mein.
Deutſche Vereinsban: .. . . 0
Disconto=Gefellſchaft . . . . .0
Dresdener Bank
Frankfurter Bant
.O
Frkf. Hyp.=Bank
Franff Pfandbrief=Bt.
Gotha Grund kredit=Ban:
Metallban!
Mitteldeu ſch. Creditbank ..0
Oſterr Creditanſtalt
Pfälz. Hypoth.=Bank
Reichsbank=Ant
Rhein Creditbank".
9
Rhein Hyvothefenbank ..
Südd. Disconto=Geſellſch. O
Wiener Bankverein".
Bergwerks=Aktien.
Berzel tus
Bochumer Bergbau.. .. . .6 1. 10.
O
Buderus
Dt. Luremburger
Eſchweiler Bergwerks=Akt
Gelſenkirchen Bergtv.
*
Harpener Bergbau
*
„ſe Bergbau Stamm
Ne Bergbau Genußſcheineo 1 1
Kaliwerke Aichersleben . .
Kailiwerke Salzdetfurt
Kaliwerke Weſtereg
Klöcknerw ab. Lthr.=Hütte
Mannesmann Röhren
Man2fe der
Oberbedarf
Oberichle. Eiſen(Car
Otav: M.nen u. Eb.=A
Bhönix Bergbau
Nhein, Braunk u
Rhein Stahlwerke
Rombacher Hüitte
Stinnes Riebeck Montan
Tellus Bab.= u. Hütten=Aft.6
Ver. Laurahütte
Aktien induſt rieller
Anternehmungen.
Brauereien.
Eichbaum (Mannh.
Henninger Kemp=Ster. .
Löwenhräu München
Mainzer Aktienbrauerei .. .O /4 1
Schöfferhof (Binding) .. . ." 1 10
Schwarz=Storchen
Werger
Arkumulal Berlin.
Adler & Oppenheimer
Ad erwerke (v. Kieher,
8
A. E. G. Stamm
6% A.E. G Vorzu Lit. A O
5% A. E. G Vorzug Li
Amme Gieſecke & Konegen
Anglo=Continantal=Guan
Anilin=Bn =Treptow
Aſhaffenburger Zeilſto
Badenia (Weinhei
Bad. Anilin u Sod=
Bad Maſchſ. Durlach *
Bad. Uhrenfadr. Furtwang O
Bamag=Megum Berlin ..O
Jahr Ss
*‟ Divid. 19. 1. 20,1. 40
3331, 8% 84.75 1.1 20 34.5 34.5 1. 4 86.75. 87 1 1 162
40 85 69.5 Eg.5 1. 1 10% 89 90 1. 1 200 mm 10 /440 140 1. 1 60 8% zor 101 1. 1. 100 10% 114.5 115.25 1. 1 100 10% 413.75 115.4 „50
100 8% 76 1. 1 70.75 71.75 1. 1 4 S 60 60 1. 1 150 1a 1111.25 112.25 ..0 1. 1 80 8 210.75 111 1 1. 6% 64.5 1 1 120 69 1. 1 100 A. 1 1. 83‟ 81 80 „el1. 10 ./ 160 87.5 83 1 1 20 3 95 5 95 1. 1af Krodge
09 6.75
69 6.30
69.72 11 500
40 10% 147.5 8 81 81 100
100 o 72 72 1 1 81
ars 60 86.5 87 1. 1. 5.05 1. 1. 100 23 23 1. 1 25 37.5 37.5 O11 10. 70 76 79 1 7. 600 125.5 127 11 10. 300 82.75 88.5 X.2. 100 0 102 104.5 1. 1 200 8% 11u6 200 8%o 25 75 1 1. 140 214 118.25 1 160 150 115.25 119.25 1.3. 600 C6 2. 7 600 68.5 69.25 1. 1 50 72. 25 7. 2 10. 1 — 4t. 25 4ä.25 ol1. 10. 120 43 43 1. 4 2:.75 25.75 1 7. soo 71.5 73 1. 4. 300 132 133 1 500 61 63 1 7. 200 13.75 14.* 1 4 400 79.25 80.75 1. 1. 37.50 — 51.5 S4.5 1 7. 83.3 33 33.5 1. 10 400 20RM 54 54.5 1.3 600 30 V 81 10. 333: 10% 1008 119.25 250 162.75 .6l1 10. 303 1254 m.5 1 10. 200 10. 91 91 so0 5? 37.5 1.5. 250 1 11 40 31.75 32. 1 10. 100 92 95 — 1 70 6 69 Ol1. 10. 75 80.25 1 1. 50 62 1 1. 100 200 122.5 123 30C 62o 62 18 200 122.- 125 290 118 117 400 18.5 1 100 31 32
Baſt Nürnberg .. . . . . . . . . "L. 10
Bayriſch Spiegel .."
Beck & Henkel (Caſſelſ ... .P 1. 4
Bergmann El Werfe
Bing Metallwerke
Bremen=Beſigh=Olfabr . . . O 1. 1
Eementwer: Heidelberg O 1. 1./ 300
Tementwer! Karlſtadt
Cementwerk Lothr (Karis.)e 1
Chem Werke Albert
Chem. Brockh Nd. Walluf. O 1. 1.
Chem. Griesheim=Elektron O 1. 1. 200
Chem Fabrif Milch
Chem Weiler=ter=mer . . . . O 1. 1
Daimler Motoren
.6
Deutſch Eiſenhandel Berl.e 1. 1.
Deutſche Erdöi
D. Glb.= u. Silberſcheibeanſt. 6 1. 10.
Dingler Zweibrücken".
e 1 4
Dresdener Schnellpreiſen G 1. 6
Dürrkopp (Stamm)
ol1. 10.
Dürrwerke Ratingen
1.1
Dyckerhofi & Widm. Stammé 1. 1.
.0 1. 1
O 1. 1.
.0 1. 1.
01 1.: 150
1.1
0f1 11. 120
11.
1. 1.
Eiſenwerl Kaiſerslautern O 1. 4.
Eiſenwerk 2 Meyer, m
Elberfeld. Farbw.v. Baher
Eleftr Lieferungs=Geſ.
Eiettr, Licht u. Kraft ...."
Elfäſſ Bab.=Wolle
Emag Frankfurt a. M. .. O 1. 1.
Email EStanzw Ullrich .. " 1. 7.
Enzinger Werke . . . . . . . .01 1 4.
Eßlinger Maſchinen . . . . . . " 1. 1.
Ettlinger Spinnerei .. . . . . " 1. 1
Faber Joh. Bleiſtift .. . . . .O 1. 1.
Faber & Schleicher".
Fahr Gebr Pirmafens ..O/ 1. 1
Felten EGuilleaume, Carls.0 1. 1
Feinmechanif (Jeiten
iſt Sektt, Frankf. M. 1
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frkf.M. Bokornn & Wittets
Fuchs Waggon Stamm . . .
Banz Ludw. Mainz .. . . .0
... 9
Geiling & Cie
Germania Linoleum . . . . O
Gel enkirchen Gußſtahl .. . *
Goldichm dt. Th
O
O
Gotha Baggon
Greffenius Maſch. Stamme
Gritzner Maſchfbr. Durlache
O 1. 1.
1. 1.
1. 1
11. 10
.6 1. 1.
...O 1. 1.
1. 1
e 1 1
O 1.1
Grün & Bilfinger
Hafenmühle, Fran fi. (M.
Hammerſen (Osnabrück)
Hanfwerke Füſſen
Hartm. &Braun, Frankf.
Heyligenſtgedt. Gießen
Hilvert Armaturenfbr.
Hindrichs=Auffermann
Hirſch Kupfer & Meſſ.
och- und Tiefbau ..
162 152.5 böchſter Farben ..
Holzmann Phil ......."
Holzver!. Induſtr.
Hydromete: Breslau ...
Inag
Junghans Stamm
1. 1.
11.
1. 1.
1 1.
1. 8
1. 1
1 7.
1.1.
1. 1
.
2. 1.
1. 1.
1. 1
1.
1. 1
1 4.
Kammgarnſp. Kaierslauterns
Kar sruher Maſchinen
9
Karſtad: R
Kiein, Schanzlin & Becker O
69.5 Knorr. Heilbronn
60.25 Konſernenfahrt; Braun
62 Krauß & Co. Lokom.
Lahmener & Co
Lech Augsburg
63.5 dederw Rothe
2
Lederwerte Spicharz
Lingel Schuhw Erfu
Löhnberger Mühle
19.9 Ludwigshat Walzmühle
Lüdenſcheid Metallw. ....OI
11.
1
11.
1 2
1 1.
1. 1.
1 2.
1. 7.
1 4.
2 5.
1.
60
E0
50
200
50
340
40
300
100
260
50
80
400
140
100
40
150
„/ *0
60
33½.
20
20
200
60
100
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60
100
100
140
80
100
300
120
80
50
204
100
25
33
100
400
200
6)
50
300
18
60
20
200
200
50
80
120
150
200
C6”=
80
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140
120
50
40
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15
5C
1.
25
500
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60
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2.40RM
40 4a
(
0%
12%
G%
5%
7ei
8o
1 RM
G%
Go
6%
5½
88o
4½
158.
108
1 RM
1„RM
5%
629
0%
5,
102,
19 1. 20.1.
63.25
34.75
75.5
40.25 423/,
2).5 31.5
72.5 73.75
95 94.75
74.75
35.
35
122.5 125
33
33
121.5
33
3:
39
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25
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29
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19
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41.10
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Luther, M.= u Mühlenbau
Luxſche Induſtrie
.
Mainkraftwerke Höchſt...
Metallgeſ Frankfurt ....."
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Miag. Mühlenb. Frkf. a. M
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Motorenfabr Oberurſel
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Rütgerswerke
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Verein Ultramarin
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Nordd. Lloyd . ......."
O 1
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Frift. Allg. Verſtch.=Geſ. ..O
Frankona Rück. u. Mitv.
Darmſtädter Wer
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Dampfteſſel Rodberg ...."
Helvelia Koniervenfabr.
Gebr Luß
Mot orenjabrik Darmſtadt
Gebi Roeder
Renuteth &
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15
Sag Divid. 19, 1. 20. 1. S
50 60 100 19 140 80 1. 10./ 120 98 98.5 1. 1./ 10 10 2 82 81 30 83 32.5 32.5 250 250 32 31 100 38.5 38.10 106 87 76 78.5 20 26 30 55 55.5. 50 * 43 42 16 100 0 44 44 1. 1. 40 30 42.25 41.25 100 64.5 64 150 22 23.5 G0 35 36 10 0% 16 67.5 68.5 60 10.1 10.1 100 4.50RM 44 100 58.75 57.5 60 63.75 63.75 120 108 78.5 79 700 69 71 40 50 25 23.75 6.) 20.55 20.5 220 20 26 28.5 120 26.5 27 40 2.75 2.75 100 52.5 54 20 8%
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Annotierte Aktien.
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Beckerkohle enantnn..
Beckerſtahl .... .. . .. . ...
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Deutſche Betroleum .. .. . . 8
Diamon) Shares
Großirftw Württ. (Growac
Grßkrftw Unterfr Ufra)
Krügersha / Kali ....."
.
Ufg Film
11
1 6.
80
10
60
18
86
150
Zeichenerklärung: X — Mark für eine Million no
für eine Milliarde, — Mark pro Stück. — Ge lh=Kurs
Letzter Tag!
Die Lieblingsfrag
des Mahnradscha
„Er‟‟ Harold Lloyd
Wochenschau
Kommen Sie rechkzeltlg, sichern Sie sich
einen guten Platz
2 Uhr
Uhr
2. Uhr d
Ab Freitag:
Vorbesprechung der diesiährigen
Deutsch-Amerikanischen Fox Wocbe
Vom 22. bis 28. Januar findet in jeder Stadt
Deutschlands eine Fox-Woche statt. Auch dem
Besidenz-Thealer ist es mit erheblichen Kosten
gelungen, den großten amerikan. Film, der je
auf der Welt gedreht wurde, abzischließen.
Von 1922—1925 ist an diesem Riesennerk
ge=
arbeitet worden. Dieser Film liek 3(0 Tage
un=
unterbrochen im Lyrie-Theater in New Vork.
Auch für Europa wird dieses einzigartige
Film-
werk eine große Sensation bedeuten.
ESte-ErCinen 77INen
erzählt von Liebe und schildert gigantisch das
Ihena und die Dramatik dieses Filmes
2 ameriken Regimenter, 3000 Eisenbahnarbeiter,
1000 Chinesen, 810 Indianer, 2800 Plerde. 1300
Baffel und 10000 Texas-Stiere haben in diesem
Film mitgewirkt, dessen Herstellung nur in
Amerika H.öglich war.
to65
Residenz-Theater
Frankfurter
NOt
Tägleh zu hören
Kustl Karesch-—Pepi Steinkogler
Stimmungsduo
aus Wlen
Beide Solisten
Bunter Abend
mit
(1781
Gberraschungen
Orpheum
Bertram-Gastspiel
Nur noch heute und morgen
abends 8 Uhr
Die
rau ohne Schleier
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Ludwigsplatz, de Waal, Rheinstr. 14.
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verbg. n. Bessungen u. Eberstadt! —
Heute abend 8½ Uhr
ſpricht
Herr P. Schwefel aus Berlin
im Saale „Zur Stadt Pfungſtadt:
—1767) über das Thema:
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Handlungsgehilfenverband
Ortsgruppe Darmſfadt
Samstag, den 23. Januar, abends 8 Uhr,
läuft der Film über die
Reich sjugendtagung
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bei der Heſſiſchen Bilderbühne im Perkeo,
Aexanderſtraße
Anſchließ Zuſammen ein der Mitglieder
Eintrittskarten zum ermäßigten Preiſe auf der
Geſchäftsſtelle
2er Vorſtand der Ortsgruppe Darmſtadt
im 2. 8. B.
(1018
Ne
und Divan Donnerstag, 21. Jan.
Großes Haus.
419
Rigoletto
Oper von Verdi
Anfang 7½, Ende 10Uhr
preiſe: 1—10 Mk.
Klein. gaus. V.1064
Zum erſten Male
wiederholt.
Außer Miete.
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Drei Szeuen von
Alfred Döblin.
Anf. 7½, Ende 9½ Uhr.
preiſe: 0,80—4,80 Mk
2.=Abonnement
Sperrſitz 14, Reihe
u. Zuſatzmiete X, für
den Reſt der
Spielz=
b3 Näh Geſch. 21
Klavierſtimmer
Emil Schultze
Kummermuffk.
Schießhausſtr. 29.
Ausk. auch bei Thies
Nachfg.,
Eliſabethen=
ſtraße 12, (1375gid
Theaterzettel für Donnerstag, 21. Jan.
(Ohne Gewähr)
„Rigoletto‟
Perſonen:
Herzog von Mantua . . . O. Sigmund a. G
Rigoletto, ſein Hofnarr „ Leo Barezinski
Gulda, deſſen Tochter . . H. Reinecke a. G.
Graf von Monterone . . Heinrich Kuhn
Graf von Ceprano .. Adolf Klotz
DieGräfin,ſeineGemahlin Annelles Roerig
Marullo, Kavalier . . . . Hans Ney
Borſa, Höfling . . . . . Ridolf Strzeletz
Sparafuetle, ein Bravv. Walter Hagner
Maddalena, ſeineSchweſter Martha Liebel
Giopanna, Gildas
Geſell=
ſchafterin . . . . . . . E. Stephanowa
Ein Gerichtsdiener . . . . Ludwig Wenzel
Ein Page
Sitta Müller=Wiſchin
Herren und Damen vom Hofe.
Pagen Hellebardiere.
gülter Schwarzbrat
erhalten Sie in folgenden Niederlagen:
Karl Wagner, Lebensmittelhdl., Grafenſtr. 8;
Karl Braun, Kol.=Waren, Wendeltadtſr. 277
Heinrich Roßmann, Kol=Waren, Inſelſtr. 29;
Helfrich=Frey, Kol., Rieder=Ramſtädterſtr. 29;
Bernh. Klein, Lebensm, Pallaswieſenſtr. 121
Wilhelm Mitze
Bäckerei, Darmſtadt, Hügelſtraße 19.
Feiſenſogen
Pfd 5.) Pfg.,; empf. Secher
Nchf. Ludwfgshöhſtr. 1. B.582
ueber die
ſchreibt die Preſſe:
B. Z. am Mittag, Berlin: „die Stimme des Sängers aber
wenn es um ein Liebeslied geht, um den Frühling oder den
Anruf des jungen Tages, gibt in innigen, hellen Folgen
Eindruck von naturnahem Mht os eines Volkes, das die
Sonne beſingt und das die Muſk von göttlchem Urſprung
weiß.” Allg. Abendztg. München: „Es wäre zu wünſchen,
daß dieſe Inder noch oft nach München kämen — ſie ſind
die Hüter einer Traditton von ſeltener Reinheit —
Konzert am Mittwoch, 27. Januar, 8 Uhr abends
im Mathildenhöhſaal, Dieburgerſtraße 26.
Karten: Mark 350, 2.75, 2.—, 1.50 inkl. Steuer
bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße 9. (Telephon 2560)
und an der Abentkaſe.
(1030
Gemeindebeſtimmunggrecht
Seioftveſtimmungsrecht:
des Herrn Studienrat Löckermann
am Freiiag, den 22. ds. Mis., abends
8 Uhr, in der Turnhalle am Woogsplatz
Hierzu laden ein
Kaufmänniſcher Verein
Ortsgewerbe=Verein
Vereinigung des Einzelhandels
Verkehrs=Verein
Eintritt Freil ao4zdt
Perſonen unter 20 Jahren haben keinen Zuiritt!
Seite 14
Donnerstag, den 21. Januar 1926
Nummer 31
Palast-Lichtspiel
er lMNIISättZ
7 Akte nach dem Roman der
Berliner Illustrierten Zeitung
den Hauptrollen: Colette Darfeuil, Angelo Ferrari, Harry Hardt, Heinr. Peer, Wilhelm Diegelmann
Im Beiprogramm: Dodo als Jockey, 2 humorolle Akte! Die neueste Wochenschau!
(1049
R
Verstsrktes Orehester!
K
und
Reparaturen
an Pianos u Flüge!
werden, ſchnellſtens
ausgeführt. 2329
Heinrich Arnold
Wilhelminenſtr. 2
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in einer Stunde (245a
billig und gut.
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nurcheichltr.9). Tel. 1212
Unione Theater
Die lustige Woche im U. 7.
Pat und Patachon
im Zirkus
7 Akte!
7 Akte!
HAROLP LLOTP
„Er”” im Film-Atelier
„Er”” hat das Frühlingsfieber
Anfans 3½ Uhr. Tetzte Abenchorstells. 8 Uhr
Jugendliche haben Zutritt! (e1sio
Klavierſtimmer
ſofor
Arnold=Sohn
Eliſabethenſtr. 28
—Tel. 2457 u. 975 —
ARAHRBUHSSZÄHZNBBRHARLIA TEBBBAAABAI
Hotel PrinzKart
Heute Donnerstag, den 21. Januar
Es ladet hierzu freundlichſt ein M. Schnellbacher
(*1705)
m
Hunmnmgnggemg gnngnnngnggnnn nannnnnnaß
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H 31Gſchſt (*1507ima
Plattdütſche Vereenigung
„Holt to Hoop”
Wie kommt Tridag, 22, klock 8½,
toſammen in’n witten Saal, Erafenſtragt
Satzungsverleſung (rnoz
Zußballklub „Union” 1913 e. P. Darmſtadt
GalarHaskenbaff
am Samstag, den 23 Januar, abends 811 Uhr,
in ſämtlichen Räumen des „Chauſſeehaufes”, Heidelbergerſtr.
Masken-Prämiierung t 4 4
Ausgezeichnete Muſikkapelle, ſowie Jazzband tzorr äe
Diele — auch Likör= und Mokkaſiube
Eine beſondere Einladung unſerer Mitglieder ergeht nicht mehr — Freunde
und Gönner des Vereins ſind herzich willkommen — Da Kartenverkauf ſehr
rege, wolle man ſich bald ſeinen Bedarf ſichern
Vorverkaufsſiellen bei: Friſeur Müller, Beſſungerſtraße, Zigarrengeſchäft
Göhring, Heidelbergerſiraße, ſowie im Vereineheim, Ludwigshöhſtraße
Der Vergnügungsausſchuß
Nummer 21
Donnerstag, den 21. Januar 1926
Seite 15
Schminke.
Ein Roman im Rampenlicht.
Von Guids Kreutzer.
21)
(Nachdruck derboten)
„Behelligen iſt niedlich geſagt. Behelligen iſt ſogar
ausge=
zeichnet. Behelligen — wo es ſich um ſein eigenes Theater
han=
delt, das er aus kleinen Anfängen ſo hochgebracht hat! Und jetzt,
wo er krank liegt, windet ihr es ihm aus den Händen.
Vermut=
lich mit Hilfe der Generalvollmacht, die dies Fräulein Lerron
beſitzt.”
„Wir haben geſetzlich ſelbſtverſtändlich ganz korrekt
gehan=
delt; und dies Neuarrangefnent kann dem Hauſe nur zum Segen
gereichen."
„Ich verſteh’ ſchon: weil Sie in Ihrer Stellung mit
über=
nommen worden ſind, nicht wahr?”
„Ich bin der künſtleriſche Direktor und der Konzeſſionär des
Theaters.”
„Na‟ .. . Joſua Samotſchiner erhob ſich brüsk; hinter dem
ſchief auf der Naſe hängenden Kneifer funkelven ſeine klugen
Augen feindſelig . . . „dann hab’ ich vorläufig hier wohl niſcht
mehr zu tyn. Jetzt iſt mir der Zuſammenhang natürlich ſo klar,
wie er auch Frau van Ruyt klar, werden wird, wenn ich ihr
dieſen Sack voll Neuigkeiten bringe. Ich hab' ſie gebeten, ſich
nachher von mir noch einen Augemblick bei Kranzler ſprechen zu
laſſen. Denn bis zum Regent=Hotel verlier ich unnötig viel Zeit
— wo wir doch ſowieſo noch zur Keithſtraße müſſen.”
Alfred Lenſch begriff ſofort und ſtutzte.
„Sie wollen zur Genoſſenſchaft?”
„Dachten Sie was anders?”
„Ja, allerdings. Ich dachte, daß es wahrſcheinlich küüger
und richtiger gehandelt wäre, wenn Sie Frau van Ruyt
beruhig=
ten und Sie vernalaßten, doch die Rollen zu übernehmen, die ihr
nach der Umbeſetzung zugewieſen ſind. Denn auch ſo hat ſie
geſanglich und darſtelleriſch noch überreich
Entwicklungsmöglich=
keiten. Es wäre ſinnlos, wollte ſie noch in zwölfter Stunde ſich
und uns Schwierigkeiten bereiten, die ihrem Namen gewiß nicht
zuträglich ſind.”
Gelaſſen knöpfte der Alte den Mantel zu und griff nach
ſeinem Hut.
Es wird dem Namen der Frau ban Ruyt — jedenfalls wie
ich die Verhältniſſe hier jetzt beurteile — am zuträglichſten ſein,
wenn ſie ihre Beziehungen zum „Theater am Weidendamm”
ſchnellſteus löſt.”
„Ich bedaure, ihr dazu von unſerer Seite keinen Schritt
ent=
gegenkommen zu können.”
„So werden wir eine Klage vor dem Bühnen=Schiedsgericht
anhängig machen und auf beſchleunigte Verhandlung dringen,
Herr — Direktor Lenſch.”
In deſſen Augen war eine ſchlecht verhehlte Unruhe; und
be=
ſchwichtigend legte er ſeinem Gegenüber die Hand auf den Arm.
„Das werden Sie nicht tun! Im Gegenteil erwarte ich von
Ihnen, daß Sie Ihren ganzen Einfluß
Mit knapper Bewegung ſchob Joſua Samotſchiner die Hand
von ſeinem Nockärmel.
„Verlaſſen Sie ſich darauf, daß wir es tun! Und was meine
Intereſſen anbetrifft, ſo werde ich den gleichen Weg gehen.”
„In dieſem Falle ſind Sie ſich hoffentlich klar, daß ich dann
für die Zukunft auf Ihre weiteren Dienſte als unſern
Haus=
agenten verzichten müßte.”
Da reckte ſich der Alte jäh auf.
„Sie würden ſowieſo keine Gelegenheit mehr haben, mich in
ſolcher Rolle zu ſehen. Denn noch bin ich Joſua Samotſchiner
und ſuche mir die Leute aus, mit denen ich zu tun haben will..
Sie gehören beſtimmt nicht dazu!” . . . an der Logentür wandte
er ſich noch einmal um: ſeine eben ſo feindſelig ſcharfe Stimme
fank wieder zurück . . . „Wie iſt denn das übrigens? Reicht Ihr
Gedächtnis noch drei Jahre zurück, daß Sie ſich entſinnen, wie
Sie mir in meinem Büro gegenüberſaßen, verdattert und total
verzweifelt? Die Pleite im Eſplanade=Theater” hatten Sie
hinter ſich und zwei Mark achtzig in der Taſche und einen
Ratten=
könig von Prozeſſen auf dem Halſe. Auch mit der Kaution war
da irgend ſo ne dunkle Geſchichte. Händeringend bettelten Sie
mich an, Jynen um Gotteswillen ein Unterkommen zu
verſchaf=
fen. Sei’s ſelbſt als Inſpizient oder Rendant. Da hab’ ich Sie
dem Direkſer Volkmar empfohlen. Und der nahm Sie in ſein
Haus, weil Ihr Janmer ihn erbarmte, und weil ich
gewiſſer=
maßen moraliſch für Sie bürgte. Ja — ſind’s nicht erſt drei
Jahre her. Herr Alfred Lenſch? Oder entſinnen ſie, ſich all
deſſen vielleicht nicht mehr? Na — guten Tag.”
Damit ſetzte er ſeinen Hut auf, verließ das Thenter und
trat durch das Veſtibül auf die Friedrichſtraße hinaus. Einen
Augenblick blieb er ſtehen und blinzelte im grellen Sonnenlicht
gegen die Spree hin, die ihren ſchwarzen, naſſen Leib träge durch
die wuchtigen Rammpfoſten Her Weidendammer Brücke ſchob.
Dann wandte er ſich nach links, dem Bahnhof zu.
Die paar hundert Schritte bis zu Kranzler hatte er
eigent=
lich zu Fuß gehen wollen. Doch ſeine innere Unruhe litt es nicht,
daß er ſich alle Augenblicke von irgendeinem Schauſpieler oder
Artiſten anſprechen ließ.
So winkte er ſich einen Wagen heran und ſaß fünf Minuten
ſpäter im erſten Stockwerk der wondainen kleinen Konditorei
Adda van Ruyt gegenüben.
VII.
Sie hatten draußen auf der ſchmalen Eſtrade einen Tiſch.
Die Jalvuſien waren zum Schatz gegen die Sonne herabgelaſſen;
ſchufen ein weiches, gedämpftes Licht. Unten lärmte das Gee
triebe über die breite hiſtoriſche Prunkſtraße der „Linden”.
Menſchenſtröme ſchwemmten in kochendem Wirrſal auf und
nieder. Auf den Laubkronen der Bäume lag ſchon der gelbliche
Hauch nahenden Herbſtes. Die Bankreihen der Mittelpromenade
waren bis auf das letzte Plätzchen beſetzt. Vom danpfenden
Aſphalt und den Auspuffen der in langen Ketten vowwärts
drängenden Autos ſtieg ſtickig ſchwüler Brodem auf.
Joſua Samotſchiner war noch immer etwas atemlos, noch
immer in leis verrauchender Siedehitze einer Erregung, die er
nur ſchzver zu bemeiſtern vermochte.
Und doch bereits in abſonderlich anderer Stimmung.
Denn ihm ſaß da eine verwirrend ſchöne Frau gegenüber
in weißem, wit ſchwarzem Luchs verbrämten Tailormade; die
laſtende Fülle ihres ſilberblonden Haares drängte unter dem
Rande des kleinen ſchwarzen Velourhutes hervor, mit dem die
Wildlederſchuhe in der Farbentönung harinonierten.
Tja — könſtatierte der Alte — dieſe Adda van Ruyt war
doch eine vollendete Lady! Und wirklich ganz große Dame von
Welt, während ſie ihre Schokolade löffelte und geduldig zuhörte,
was er zu berichten hatte.
Er unterbrach ſich plötzlich und meinte wit leiſem
Kopf=
ſchütteln:
„Sie dürfen mir ein offenes Wort nicht übelnehmen, gnädige
Frau. Ich hab’s nun auf zweiundſechzig Jahre gebracht und
ſtehe davon mehr als die Hälfte im Theaterleben. Wenn man
drei Jahrzehnte eine große Agentur lcitet, dann ſind einem
tauſende und abertauſende von Menſchen durch die Hände
ge=
gangen.”
„Das glaube ich. Eigentlich ſollten Sie Ihre Memoiren
ſchreiben, Herr Samotſchiner.”
„Ein Verleger iſt auch ſchon mal mit ſolcher Idee zu wir
gekommen. Aber ich lange nicht wit dem Köppchen dazu; und
dann fehlt mir auch die Zeit. Beſtimnt wäre es das
intereſſan=
teſte Buch geworden, das man ſich denken kann. Ja, und wenn
ich ſo zurückgreife und überlege . . . den perſönlich tiefſten
Ein=
druck auf mich haben doch Sie gemacht.”
Mit begüt igendem Lächeln ſchüttelte er den Kopf.
„Sehen Sie nicht gleich ſo abweiſend aus, gnädige Frau.
Sie mißverſtehen mich. Ich bin ein alter, verbrauchter Mann
und über die Zeit der Jugendtorheiten längſt hinaus. Ich
ver=
lier” beſtimnt nicht mehr den Verſtand über einem intereſſanten
Geſicht und einer raſſigen Figur. Dagegen ſtumpft man in
meinem Gewerbe ſchnell ab, weil’s einem Selbſwerſtändlichkeit
wird wie das liebe Brot. Alſo das alles mein’ ich ja gar nicht.
Aber es geht was von Ihnen aus — von Ihrer Stimme; von
Ihren Augen; von jeder Ihrer Bewegungen; von der Art, wie
Sie manchmal lächeln oder im Geſpräch die Hand heben oder ...
Na ja, das läßt ſich eben nicht erklären. Aber ſchon damals, als
ich Sie in Amſterdam an der Hafenmole zum erſtenmal ſah; und
ſeitdem jedesmal, wenn wir zuſammen ſprechen: und auch jetzt
wieder ” und auch jetzt wieder . .” er ſchüttelte den Kopf...
„da findet man ſchwer das richtige Wort. Vielleicht verſtehen
Sie mich, wenn ich ſage: Man hat in Ihrer Gegenwart ſolch
ſoltſames Frohgefühl. Beinah’ ine gewiſſe Feſttagsfreude. So
das Empfinden, als habe die Stunde, in der man mit Ihnen
ſpricht, eine Beſonderheit und irgendeinen ganz beſtimmten
Wert. Ich mein’ auch noch mehr. Bloß ich kann’s nicht ſo
prä=
zis ausdrücken. Denn ich bin man eben ein alter Theateragent
und kein junger Dichter.”
„Und außerdem bilden Sie ſich das alles wr ein, Herr
Samotſchiner.”
Hinter, ſeinen Kneifergläſern muſterte er ſie aus klugen
Augen andächtig und mit freundlichem Ernſt.
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