Einzelnummer 10 Pfennige
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Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 20
Mittwoch, den 20. Januar 1926.
189. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Sireit uſw erliſcht
jede Verpſlichtung auf Erfüllung der
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uſträge und Teiſt ung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtlicher Beſireibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſädter 8 Nationalbanl.
* Oas zweite Kabinett Luther.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Dienstag hat nun endlich die Entſcheidung gebracht.
Das zweite Kabinett Luther iſt
zuſtandegekom=
men. Allerdings waren noch eine ganze Reihe von Hinderniſſen
zu überwinden. Anfangs ſchien es ſogar, als ob der Vorſtoß der
Demokraten den Kanzler veranlaſſen könnte, ſeinen Auftrag dem
Reichspräſidenten zurückzugeben. Herr von Hindenburg ſcheint
ihm aber am Montag abend nach dem Bekanntwerden des
demo=
kratiſchen Beſchluſſes einen Wink gegeben zu haben, noch einen
Verſuch zu unternehmen, ob es nicht doch noch möglich ſei, die
Demokraten heranzuziehen. Infolgedeſſen wurden die
Verhand=
lungen in den Vormittagsſtunden des Dienstag wieder
aufge=
nommen. Sie ergaben aber zunächſt lediglich die offizielle
Mit=
teilung des demokratiſchen Beſchluſſes, an die ſich dann
Einzel=
konferenzen des Kanzlers mit den verſchiedenen
Fraktionsver=
tretern anſchloſſen, denen wiederum eine gemeinſchaftliche
Be=
ſprechung folgte. In dieſer Beſprechung einigte man ſich dahin,
den Demokraten das Innenminiſterium, das Finanzminiſterium
und das Reichswehrminiſterium anzubieten. Die Demokraten
ſelbſt waren an dieſer Beſprechung nicht beteiligt. Herr Dr.
Luther machte den Vorſchlag, das Innenminiſterium durch den
Dresdener Oberbürgermeiſter Külz und das Finanzminiſterium
durch den ſächſiſchen Finanzminiſter Dr. Reinhold beſetzen
zu laſſen.
Das war der Stand der Verhandlungen während der
Mit=
tagszeit, von dem aber allgemein angenommen wurde, daß er
den Weg zu einer Regelung nicht eröffnen würde. Von
demo=
kratiſcher Seite wurde auch gleichzeitig bekannt, daß ſie ſich mit
dieſer Regelung nicht einverſtanden erklären könnten, da ſie nach
wie vor an Herrn Koch als Innenminiſter feſthalten müßten.
Anſcheinend iſt auch von den Mittelparteien angeregt worden,
Herrn Koch das Finanzminiſterium zu geben, wodurch aber
ſo=
fort neue Schwierigkeiten mit der Bayeriſchen Volkspartei
auf=
tauchten, ſodaß gerade wegen dieſer Beſetzung eine längere
Aus=
ſprache zwiſchen Dr. Luther und dem Fraktionsvorſitzenden der
Bayeriſchen Volkspartei Domkapitular Leicht erforderlich wurde.
Am Nachmittag drängte dann alles zur endgültigen Klärung. In
den exſten Abendſtunden erſchien der Reichskanzler noch einmal
beim Reichspräſidenten, um dieſen kurz über die Geſamtſituation
zu unterrichten. Im Anſchluß daran wurden die Unterhändler
durch Herrn von Hindenburg empfangen, der nunmehr ſelbſt in
die Verhandlungen durch die Verleſung einer längeren
Bot=
ſchaft eingriff, in der er die Parteien unter Hinweis auf
die Not des Vaterlandes und die ſich für ſie daraus ergebenden
vaterländiſchen Pflichten ermahnte, ihre Sonderintereſſen
zurückzuſtellen und dem ſchleunigen Zuſtandekommen einer
Re=
gierung nichts mehr in den Weg zu legen.
Der Eindruck, den dieſe Botſchaft auf die Verſammelten
her=
vorgerufen hat, war unverkennbar. Das zeigte ſich in der gleich
darauf ſtattſindenden kurzen Beſprechung zwiſchen dem Kanzler
und den Fraktionsvertretern, in der Dr. Luther nunmehr eine
Miniſterliſte vorlegte, die von allen mit Ausnahme der
Demo=
kraten einſtimmig genehmigt wurde. Dieſe Liſte ſieht
folgender=
maßen aus:
Reichskanzler: Dr. Luther.
Außenminiſter: Dr. Streſemann (D. V. P.).
Innenminiſter: Abg. Külz (Dem.).
Finanzminiſter: Dr. Reinhold (Dem.).
Juſtiz und beſetzte Gebiete: Dr. Marx (3.).
Wirtſchaftsminiſter: Dr. Curtius (D. V. P.).
Reichswehrminiſter: Dr. Geßler (Dem.).
Arbeitsminiſter: Dr. Brauns (Ztr.).
Verkehrsminiſter: Dr. Krohne (D. V. P.).
Poſtminiſter: Dr. Stingl (Bayr. V. P.).
Ernährungsminiſter: ein Zentrumsmann.
Die Auswahl des Ernährungsminiſters wird der Gegenſtand
einer Beſprechung zwiſchen dem Kanzler und dem Zentrum ſein.
In dieſer Liſte iſt Herr Koch nicht enthalten. Infolgedeſſen
er=
baten ſich die Demokraten eine mehrſtündige Bedenkzeit. In
ſpäter Abendſtunde kamen die Demokraten, nachdem ſie ſich
ſtun=
denlang mit der Frage beſchäftigt hatten, ob ſie die Neuregelung
annehmen oder ablehnen ſollten, zu einem zuſtimmenden
Be=
ſchluß, der allerdings nur durch die Stimme des Vorſitzenden
möglich wurde, da zehn Abgeordnete ſich gegen die von Dr.
Luther vorgelegte Miniſterliſte und zehn für diefe Liſte
aus=
ſprachen. Der Vorſitzende ſtellte ſich auf die Seite der
Zuſtim=
menden. Damit iſt alſo auch die Zuſtimmung der Demokraten
erreicht und die neue Regierung tatſächlich gebildet. Die
Re=
gierungserklärung wird aber am Mittwoch noch nicht vor ſich
gehen können, da erſt morgen vormittag Herr Luther beim
Reichspräſidenten erſcheinen und ihn von der Stellungnahme der
einzelnen Fraktionen unterrichten wird. Es wird dann im
An=
ſchluß daran ſeine Ernennung erfolgen.
Zuſimmung des Reichspräſidenien.
Nechdem im Laufe des Abends die Fraktionen der Deutſchen
Volkspartei, der Deutſchen Demokratifchen Partei, der Bayeriſchen
Volkspartei und des Zentrums ihre Zuſtimmung zu der vom
Reichskanzler Dr. Luther vorgeſchlagenen Beſetzung der
Reichs=
miniſterien mitgeteilt haben, hat der Reichskanzler dem
Reichs=
präſidenten mitgeteilt, daß das Kabinett der Mitte nunmehr
ge=
bildet ſei. Das Kabinett hat die Zuſtimmung des
Reichspräſi=
denten gefunden.
Der Mahnruf des Reichspräfidenten
an die Parteien.
Berlin, 19. Januar.
Amtlich wird mitgeteilt: Der Herr Reichspräſident empfing
heute nachmittag um 6 Uhr die Vertreter der vier für die Koali=
Volkspartei erſchien Reichsmi iſter a. D. Dr. Scholz, für das
Zentrum Reichskanzler a. D. Dr. Marx, für die Bayeriſche
Volks=
miniſter a. 2. Koch Dr. Haas und Erkelenz. Der Reichs= weil ſie dazu verleitet, über dem Problom „Europa” das für
präſident gab den erſchienenen Herren folgende Erklärung ab:
„Ich habe Sie zu mir gebeten, meine Herren, um vor Ihnen
auszuſprechen, daß meines Dafürhaltens nunmehr eine Regie=
Deutſchnationalen Volkspartei der bisherigen
Mehrheitsregie=
rung die Grundlage entzogen worden iſt, nachdem trotz der hin=
Abg. Koch die andere Möglichkeit einer Mehrheitsregierung,
nämlich die ſogenannte Große Koalition, ſich ebenfalls nicht hat
verwirklichen laſſen, blieb als zwar wenig tragfähige, aber
Mitte übrig. Sollte auch dieſer Verſuch ſcheitern, ſo wäre damit
das deutſche Vaterland vor eine Lage von größtem Ernſt geſtellt,
da jedem Gedanken einer anderen Regierungsbildung ſchwerſte
Bedenken entgegenſtehen. Ich habe es deshalb aufrichtig
be=
grüßt, Zaß die von Ihnen, meine Herren, geſührten vier
Par=
fortlaufend darüber unterrichtet, welch’ große Schwierigkeiten
durch die einzelnen Parteien bisher haben überwunden werden
müſſen, um einer praktiſchen Löſung näherzukommen. Es iſt
Woche, eine Parlamentariſche Regierung der Mitte
zuſtandezu=
bringen, folgen würde, iſt nicht zu überſehen. Unter dieſen
Um=
ſtänden habe ich mich für verpflichtet gehaltes den Herrn
Reichs=
kanzler Dr. Luther zu bitten, nunmehr auf Grund ſeiner
bis=
herigen Bemühungen den Parteien einen Plan zur endgültigen öffnet; das deutſche Wien an der deutſchen Donau iſt der geo=
Beſchlußfaſſung über die Beſetzung der Miniſterien vorzulegen.
„Jch bin von vornherein überzeugt, daß der Herr Reichskanzler
dabei nicht alle — an ſich berechtigten — Wünſche der Parteien
erfüllen kann, bin mir aber klar, daß es einen anderen Weg,
baldigſt aus der Kriſe herauszukommen, nicht gibt. In
Aus=
übung meiner verfaſſungsmäßigen Verantwortung muß ich es
begrüßen, daß der Herr Reichskanzler Sie nunmehr erſuchen will,
ihm noch heute abend Ihre endgültige Stellungnahme zu ſeinen
Vorſchlägen mitzuteilen. Ich bitte die hier vertretenen Parteien,
ihre reſtlichen Bedenken hinter die großen
vater=
ländiſchen Geſichtspunkte zurückzuſtellen und
jedes Opfer zubringen, damit endlich das betrübende
Schauſpiel der unausgeſetzten Regierungskriſe
beſeitigt und die Möglichkeit fruchtbarer Arbeit, die jetzt
mehr denn je erforderlich iſt, wieder geſchaffen wird.
Im Anſchluß hieran dankte der Herr Reichspräſident dem
Abgeordneten Koch nochmals perſönlich für ſeine wertvolle und
ſelbſtloſe Mitarbeit bei den bisherigen Verſuchen zur Schaffung
einer Regierung. Hierauf begaben ſich die Vertreter der vier
Parteien in die Reichskanzlei, um die Vorſchläge des
Reichs=
kanzlers, wie wir bereits veröffentlicht haben, zur endgültigen
Beſetzung der Miniſterien entgegenzunehmen.
Die Entſcheidung der Demokraten.
Berlin, 19. Januar.
Nach Schluß ihrer zweieinhalbſtündigen Sitzung gab die
Reichstagsfraktion der Deutſchen Demokratiſchen Partei in der
elften Nachtſtunde folgendes Communiqué aus:
dung vorgelegt wurde, wiederholte der Fraktionsvorſitzende Koch
ſeine Bitte, ohne Rückſicht auf ſeine Perſon die Entſcheidung nach
rein ſachlichen Geſichtspunkten zu treffen. Er erklärte, daß er bei
der durch fremdes Verſchulden auf die Fraktion und ihren
Füh=
rer zugeſpitzten Lage nicht einem zu bildenden Kabinett
anzuge=
geſchlagene Liſte zu erheben, um in der ſchweren Bedrängnis des
Vaterlandes eine parlamentariſche Regierung zu ermöglichen. Es
wurde nach langer Debatte, in der die Fraktion ſich darüber einig
war, daß Gründe und Gegengründe ſich faſt die Wage halten,
folgende Entſchließung gefaßt:
„Die Fraltion hält die von ihr geltend gemachten ſchweren
Bedenken gegen die Art der Kabinettsbildung aufrecht. Sie
er=
blickt insbeſondere in der Berückſichtigung des gegen alle
parla=
mentariſchen Gepflogenheiten erhobenen, aus partikulariſtiſchen
Gründen hervorgegangenen Einſpruches der Bayeriſchen
Volks=
partei gegen die Ernennung des Fraktionsvorſitzenden zum
Innenminiſter, eine ſchwere Belaſtung der Reichspolitik. Sie zwiſchen Raum und Staat, zwiſchen Großdeutſch und
Klein=
hätte erwartet, daß der mit der Kabinettsbildung Beauftragte
und die beteiligten Parteien, dieſen Einſpruch nachdrücklich
zu=
rückgewieſen hätten. Nachdem aber der Fraktionsvorſitzende
er=
nachdem durch die Berufung des Abg. Dr. Külz an ſeiner Stelle
die Teilnahme eines Fraktionsmitgliedes geſichert ift, der den europa — in ſeiner dritten Form — wieder hergeſtellt. Und als
politiſchen Standpunkt des Fraktionsvorſitzenden in vollem
Um=
fange teilt, ſtimmt die Fraktion der Bildung des vorgeſehenen
Kabinettes zu, damit im Intereſſe des Staates, der Wirtſchaft euroda — jetzt unter zwei Kaiſern — für immer geſichert ſei.
und der Volkswohlfahrt ein parlamentariſches Kabinett ſofort zu= Aber die Tendenz zur nationalen Staatenbildung hatte alle
klei=
ſtande kommen kann.”
Deutſch=Oeſterreich und die
deutſche Weltſiellung.
Von
Prof. W. Schüßler.
Seit Locarno iſt es in manchen Kreiſen Mode geworden,
von den „Vereinigten Staaten Europas”, zu ſprechen und mit
gelangweilter Miene auf diejenigen zu lauſchen, die von
näher=
liegenden und dringenderen Problemen unſeres Volkes reden.
Dieſe guten „Europäer” bilden ſich ein, daß nach Schaffung einer
kontinentaleuropäiſchen Zollunion oder ähnlicher Einrichtungen
tion der Mitte in Frage kommenden Parteien. Für die Deutſche die Frage der Völler= und Staatsgrenzen nebenſächlich werden,
und daß alſo auch dann das deutſche nationale Problem
irgend=
wie „gelöſt” werden wird. Dieſe Anſicht iſt im höchſten Grade
kartei Abg. Dr. Leicht, für die Demokraten die Abgg. Reichs= gefährlich, weil ſie die nationale Aktivität zu lähmen droht und
uns viel näherliegende Problem „Mitteleuropa” zu vergeſſen.
Mit dem unglücklichen Ausgang des Krieges, mit der
Ver=
rung zuſtandekommen muß. Nachdem durch das Ausſcheiden der ſtümmelung und Zerreißung unſeres Volkes ſchien jeder Gedanke
an das einſtige Mitteleuropa verfehlt zu ſein. Dasſelbe Volk,
das eben noch den ganzen mitteleuropäiſchen Raum vom Rhein
gebungsvollen und ſehr dankenswerten Bemühungen des Herrn bis Siebenbürgen, von der Nordſee bis zur Adria beherrſcht
hatte, ſah ſich jetzt auf den nackten Daſeinskampf angewieſen.
Un=
mittelbar folgten dieſe Phaſen unſeres nationalen Lebens
auf=
einander; und gerade dieſer jähe Wechſel zeigte, daß wir
Deut=
immerhin doch durchaus gangbare Löſung die Regierung der ſchen ſeit jeher eine Doppelaufgabe zu erfüllen hatten, die vor
allem aus unſerer Mittellage in Europa ſtammt: nämlich erſtens
eine Nation und ein Staat zu werden und zu ſein, und zweitens
den großen mitteleuropäiſchen Raum zu erfüllen!
Wie einfach iſt dagegen auch die geopolitiſche Aufgabe der
anderen Nationen! England, Frankreich (wenigſtens nach drei
teien ſich grundfätzlich bereiterklärten, eine Koalition der Seiten), Spanien, Italien: der Raum iſt eindeutig gegeben und
Mitte einzugehen. Herr Reichskanzler Dr. Luther hat mich von dieſen Völkern ohne Schwierigkeit zu erfüllen. Wie anders
„Deutſchland‟! Es gab eine Zeit, da es nur bis zur Elbe reichte;
bis 1866 prangte über Wien, Böhmen, Steiermark und Tirol
auch der Name „Deutſchland” auf den Landkarten. Und jetzt,
ihm leider nicht gelungen, dieſe Schwierigkeiten ganz auszu= wie anders iſt das Raumbild „Deutſchland” nach Verſailles! Nicht
räumen. Auf der anderen Seite erträgt aber die Lage des die Mittellage, ſondern die Unbeſtimmtheit der Grenzen iſt unſer
Landes eine längere Verzögerung nicht mehr. Schickſal. Nun gibt es allerdings eine öſtliche Hälfte des mittel=
Was nach einem erfolgten Scheitern der Verſuche dieſer letzten europäiſchen Raumes, die geographiſch eindeutig iſt; das iſt die
große Ländermaſſe, die aus Deutſch=Oeſterreich, Böhmen und
Ungarn gebildet wird und die ſtaatlich bis 1918 die Oeſterreichiſch=
Ungariſche Monarchie bildete. Böhmen iſt nur nach einer Seite
hin offen: nach dem Wiener Becken hin; wohin auch Ungarn ſich
graphiſche Mittelpunkt dieſes Syſtems. Mit dieſem großen
geo=
graphiſchen Gebilde iſt nun die deutſche Nation aufs engſte
ver=
klammert: einmal durch Deutſch=Oeſterreich und durch den
Donauſtrom. Dann durch die Deutſchen Böhmens, die alle
Randländer und Gebirge bewohnen und in den böhmiſchen
Keſſel hinabblicken und den Deutſchen des Wiener Beckens über
die zahlreichen Sprachinſeln die Hand reichen können; und
end=
lich durch die großen deutſchen Siedlungen in Ungarn.
Drei Verſuche kennt nun die Geſchichte, dieſen großen
mittel=
europäiſchen Raum deutſch zu organiſieren und mit deutſcher
Kultur und deutſchem Willen zu erfüllen: Der erſte iſt das alte
heilige römiſche Reich deutſcher Nation; der zweite iſt das
Mittel=
europa Metternichs; der dritte das Mitteleuropa Bismarcks.
Die älteſte Organiſationsform, das alte Reich, iſt dadurch
gekennzeichnet, daß die eine große deutſche Aufgabe: Erfüllung
des mitteleuropäiſchen Raumes, durchaus im Vordergrund ſtand,
und zwar deswegen, weil die zweite: Bildung der Deutſchen zur
Staatsnation, noch gar nicht erkannt wurde; das Zeitalter
des Nationalismus kam erſt im 19. Jahrhundert. Wenn wir
fragen, wodurch das öftereichiſch=böhmiſch=ungariſche Syſtem mit
der deutſchen Geſamtnation ſo feſt verknüpft wurde, ſo iſt die
Antwort, daß es durch die Kaiſerkrone geſchah, die der Herr von
Oeſterreich, Böhmen und Ungarn als römiſch=deutſcher
Impera=
tor trug. Die „Kaiſerſtadt” Wien war für alle Deutſchen, aber
auch für Slaven, Magyaren und Romanen des Hauſes Habsburg
der große Mittelpunkt: national und geographiſch.
Die zweite Organiſationsform Mitteleuropas entſtammt dem
Willen des öſterreichiſchen Staatskanzlers Metternich; ſein
Deut=
ſcher Bund von 1815—1866 iſt eine zeitgemäße Umwandlung des
In der Sitzung der Fraktion der Demokratiſchen Partei, in alten Reiches. Er ging zugrunde, als im Laufe des 19.
Jahr=
der die Liſte des Reichskanzlers für das Kabinett zur Entſchei= hunderts die früher nicht erkannte zweite große Aufgabe der
Deutſchen: eine Nation zu werden und einen Nationalſtaat zu
ſchaffen, übermäßig drängend das deutſche Volk beſchäftigte. Und
da wurde es richtunggebend, daß auf deutſchem Boden ſeit den
Tagen Friedrichs des Großen ein „Staat” entſtanden war, der
das Muſter für Konzentrierung des ſtaatlichen Willens bot, und
hören wünſche und empfahl, keinen Widerſpruch gegen die vor= der durch ſeine Kraft imſtande war, der ſuchenden und ringenden
Nation ihren Staat, den deutſchen Nationalſtaat zu ſchaffem.
Durch die Vereinigung des preußiſchen Machtwillens mit dem
nationalen Einigungsſtreben hat Bismarck ſein Werk geſchaffen:
das Deutſche Reich.
Aber die deutſche Nation mußte einen Preis bezahlen: ſie
mußte die ältere deutſche Aufgabe, die Erfüllung des
mitteleuro=
päiſchen Raumes, vernachläfſigen. „Staat” ſetzt Konzentrierung
der Kräſte voraus. Der Nationalſtaat verlangte den Verzicht
auf Böhmen und Deutſch=Oeſterreich, weil die geſamte
öſterrei=
chiſche Monarchie nicht aufgenomanen werden konnte, und weil
ſie andererſeits ſich nicht auflöſen wollte. In dem großen Kampfe
deutſch, Oeſterreich und Preußen, ſiegte ſchließlich der Wille zum
nationalen — wenn auch beſchränkten — Staate.
Nun war Mitteleuropa zum erſten Male wirklich geteilt und
klärt hat, dem neuen Kabinett nicht angehören zu wollen und waren die deutſchen Brückenſtege von der Geſamtnation nach
ſeinerſeits den Eintritt in die Koalition empfohlen hat, und Böhmen, Wien und Ungarn zerbrochen. Bismarck hat dann
1879 durch ſein Bündnis mit Oeſterreich=Ungarn dieſes
Mittel=
ſich im Weltkriege eine „Schützengrabengemeinſchaft” vom Elſaß
bis Siebenbürgen herſtellte, da glaubte man, daß das alte
Mittel=
nen Völker ergriffen und führte ſchließlich zur Sprengung des
Seite 2
Habsburgerreichs. Und damit iſt die Bahn frei geworden für
den Anſchluß Deutſch=Oeſterreichs an Deutſchland.
Aus allem bisher Geſagten geht hervor, was der Anſchluß
Oeſterreichs an Deutſchland bedeuten würde — ganz abgeſehen
von dem dann erzielten nationalen Gewinn. Durch den Beſitz
Wiens, dieſes natürlichen Mittel= und Treffpunktes des
böhmi=
ſchen und ungariſchen Gebirgs’yſtems, würde Deutſchland die
Vorausſetzung zur Schaffung eines neuen, des vierten
Mittel=
europa, gewinnen. Es würde gleichzeitig Böhmen (mit ſeinem
ſtarken Deutſchtum) und Ungarn zu einer engeren Verbindung
nötigen; es könnte endlich ſeiner natürlichen
Entwickelungsrich=
tung nach dem Oſten folgen und in neuem Geiſte und mit neuen
Mitteln den großen mitteleuropäiſchen Raum organiſieren und
befrieden. Alle Verſuche, ohne oder gar gegen Deutſchland das
große mitteleuropäiſche und Balkanproblem zu löſen, müſſen an
der Macht ſchon der geographiſchen, wirtſchaſtlichen und
natio=
nalen Tatſachen ſcheitern. Die Geſchichte iſt keine Willkür, und
richtig verſtanden iſt ſie doch die Lehrmeiſterin für die Zukunft;
ſie lehrt, daß der Beſitz Deutſch=Oeſterreichs, vor allem Wiens,
über die führende Stellung in Mitteleuropa und damit zugleich
im ganzen Oſten und Südoſten entſcheidet.
Der Münchener Räte=Prozeß.
Schluß der Beweisaufnahme. — Der
Staats=
anwalt beantragt wegen Totſchlages je 10
Jahre Zuchthaus.
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
+ München, 19. Januar.
Der ſechſte Verhandlungstag brachte die Gutachten der
bei=
den Sachverſtändigen. Der erſte Sachverſtändige Exz. v. Open
beſtätigte die Ausſage Noskes, wonach der Schießerlaß vom
9. März auch für die Aktion nach München gültig war. Der
Sachverſtändige hielt ſich für verpflichtet, darauf hinzuweiſen,
daß er es menſchlich und rechtlich für verfehlt halte, eine derart
anormale Zeit wie die damalige mit den Maßſtäben eines
ge=
ordneten Rechtsſtaates zu beurteilen. Jenen Männern, die ſich
in einer Zeit, die ſo arm an Opfermut war, zur Verfügung
ſtellten und ihr Leben in die Schanze ſchlugen, verdanken wir die
Rettung des Vaterlandes. Als ſchwerwiegender Faktor in dem
vorliegenden Falle komme dazu, daß gerade das Freikorps
Lützow die grauſamſte Kampfesweiſe der Linksradikalen am
eigenen Leib ſchon bei den Kämpfen in Berlin erfahren mußte.
Die Erbitterung bei dem Korps war daher beſonders groß. Der
Tatbeſtand ſei durch die Beweisaufnahme nicht völlig geklärt.
Die entſcheidende Frage ſei die: konnte das Korps in jener Zeit
überhaupt noch Gefangene auf Grund des Noske=Erlaſſes ſofort
erſchießen, wenn feſtgeſtellt war, daß ſie am Kampfe gegen die
Regierungstruppen beteiligt waren? Oberpräſident Noske habe
erklärt, objektiv habe dieſe Möglichkeit nicht mehr beſtanden,
ſubjektiv ſei der Erlaß in ſeiner Auslegung jedoch derart
dehn=
bar geweſen, daß die Angeklagten die Berechtigung annehmen
konnten. Er müfſe dazu erklären, daß er die Auffaſſung Noskes
nicht ganz teilen könne. Er ſei im Gegenteil davon überzeugt, deutſchen Delegation aus Par’s bevorſtehe. Wie wir aus gut
daß in dieſem Falle die Angeklagten auch objektiv eine
Berech=
tigung zum Erſchießen annehmen durften.
Der zweite Sachverſtändige, Oberſt v. Unruh, ſchloß ſich
im allgemeinen den Ausführungen Ovens an.
Vorſitzende die Beweisaufnahme für geſchloſſen und erteilte dem
Staatsanwalt das Wort. Dieſer ließ im Laufe ſeines
Plädoyers die Anklage wegen Mordes fallen und beantragte
lediglich wegen Totſchlages gegen jeden der bei= deutſche Delegation auch weiterhin unbedingt den Standpunkt
den Angeklagten eine Geſamtzuchthausſtrafe völliger Gleichberechtigung für Deutſchland vertritt, ein Stand=
In mehrſtündigen Reden traten dann die vier Verteidiger für vollem Umfange bekennen will.
die Unſchuld ihrer Mandanten ein und beantragten
Frei=
ſprechung. Als den Angeklagten das Schlußwort erteilt wurde,
gaben ſie lediglich die Erklärung ab, daß ſie ſich den
Ausfüh=
rungen ihrer Rechtsbeiſtände anſchlöſſen. Sie hätten lediglich
ihre Pflicht und Schuldigkeit gegenüber dem Vaterland getan
wird morgen nachmittag um 5 Uhr erfolgen.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Dienstag, den 23. Januar.
Fidelio.
Oper nach Bouilly von Sonnleithner, Muſik von L. v. Beethoven.
Die Wiederaufnahme des unſterblichen Werkes, das ſeit dem
Weggang Johanna Heſſes geruht hatte, iſt der beſte Beweis
dafür, daß wir wieder eine Primadonna beſitzen. An der Leonore
wird ſeit der berühmten Schröder=Devrient die
Leiſtungsfähig=
keit jeder hochdramatiſchen Sängerin gemeſſen. Sie war die erſte,
die aus dieſer Rolle das Drama herausholte. Beethoven ſelbſt
ſah ſie noch, und für den jungen Richard Wagner war ſie das
Erlebnis, von dem aus die Idee ſeines Muſikdramas Geſtalt
gewann. Ihre Nachfolge, wie ſpäter auch die Blütezeit
Wagner=
ſcher Werke, glaubte zugunſten der dramatiſchen Wirkung oft die
geſangliche Leiſtung vernachläſſigen zu dürfen. Dieſe Zeit iſt
vorüber, und gerade Charlotte Maſſenburg hat mit ihrer
Iſolde gezeigt, wie man hochdramatiſche Rollen nicht nur
geſtal=
ten, ſondern auch ſingen kann. Geſanglich und darſtelleriſch ſtellt
Leonore nicht geringere, ſondern ungleich höhere Anſprüche als
Jſolde. Es gibt Anfängerinnen, die eine erträgliche Jſolde, eine
Leonore jedoch noch lange nicht zuwege bringen. Leonore hat
eine überirdiſche Atmoſphäre und als Charakter eine allgemein
menſchlichere Bedeutung. Erotik, bei Wagner Haupttriebfeder,
liegt Beethovens keuſcher Seele fern. Die Darſtellung Leonores
verlangt tiefe Religioſität und eine ſchlichte Weiblichkeit; ihre
muſikaliſche Bewältigung höchſte Kultur.
Frau Maſſenburg beſitzt dieſe großen Eigenſchaften. Ihr
Weſen hat bei ſtarkem Temperament jenen weiblichen und
reli=
giöſen Zug, der ſich in Auffaſſung und Durchführung der
wun=
dervollen Rolle mit Innigkeit und Würde ausſpricht. Alles
Tech=
niſche wird vorzüglich beherrſcht, ſo unbequem und hoch auch die
Partie geſchrieben iſt. Höhepunkte, die auf Tiefſte erſchütterten,
Paren, „Komm” Hoffnung” und „O namenloſe Freude‟.
Die „Fidelio”=Muſik hat nicht das Expreſſioniſtiſche der
Spät=
werke des Meiſters. Noch nicht werden die Formen geſprengt.
Aber ſchon ragen die großen Arien Leonores und Pizarros der
Aufbau des zweiten Aktes, der Schluß wie Felsblöcke gen
Him=
mel. Hierin machte ſich das Titanenhafte, der Beethovenſchen
Muſik Luft, während der erſte Akt ſich in bewußtem Gegenfatz
zur Tragik des zweiten zunächſt als Singſpiel gibt. Nicht aber
nach Mozartſchem Vorbild, vielmehr im Sinne von Cherubinis
„Waſſerträger”, von dem auch ftofflich viele Fäden zu „Fidelio”
laufen. Leonore ſteht inmitten beider Stile. Es iſt nicht leicht,
ſich ihnen gleichermaßen einzufügen. Vielleicht war hierin Frau
ſenburg einen Grad zu heiß, wie mir überhaupt der Sing=
Mittwoch, den 20. Januar 1926
Vom Tage.
Die demokratiſche Reichstagsfraktion hat wegen der
ſchwerwiegen=
den Bedeutung ihres Beſchluſſes in der Frage der Regicrungsbildung
den Parteiausſchuß auf Sonntag, den 24. Januar, nach Berlin
einberufen. Der Parteivorſtand iſt für Samstag
zuſammen=
berufen worden.
Der deutſche Botſchafter v. Hoeſch wurde geſtern vom
Miniſter=
präſidenten Briand empfangen. Wie Hatzas, meldet, hat er die
Frage der Stärke der Befatzungstruppen in den
Rhein=
landen mit Briand beſprochen.
Wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, iſt mit einer
Ver=
ſchiebung der Tagung der vorbereitenden Konferenz für die
Abrüſtungskommiſſion nicht zu recmen. Die Konferenz
wird am 15. Februar zuſammentreten.
Die Reparationskommiſſion hat die Höhe der auswärtigen
belgiſchen Schulden auf 5612 Millionen Goldfres. feſtgeſtellt,
wovon auf Frankreich 46 und auf Großbritannien 39 Prozent entfallen.
Ein belgiſcher Miniſterrat hat der Herabſetzung
der Militärdienſtzeit auf zehn Monate zugeſtimmt.
Durch Erlaß der engliſchen Regierung iſt den Miſſionaren
des Benediktiner=Stiftes St. Ottilien die Einreiſeerlaubnis in
ihr altes Miſſionsgebiet in Oſtafrika freigegeben worden.
Im franzöſiſchen Parlament iſt eine franzöſiſch=polniſche
Parlamentsgruppe gebildet worden zum Zweck, auf die Beſſerung
der zwiſchen den beiden Ländern beſtehenden politiſchen, wirtſchaftlichen
und geiſtigen Beziehungen hinzuarbeiten.
In amtlichen türkiſchen Kreiſen werden die Meldungen eiber ein
Waffenabkommen zwiſchen England und
Griechen=
land mit unverkennbarem Ernſt aufgenommen.
Anläßlich des Abſchluſſes des Heiligen Jahres hat der Papſt als
indirekte Antwort auf die Anſchuldigungen des Organs Farinaceis
gegen den Kardinal=Staatsſekretär Gaſparri dieſem fein
Ver=
trauen beſtätigt und ihm eine Verdienſtmedaille überreichen
laſſen.
An der römiſchen Univerſität iſt im Beiſein des
Unter=
richtsminiſters und des Kolonialminiſters ſowie zahlreicher Senatoren
und Abgeordneten die Fakultät der politiſchen
Wiſſen=
ſchaften eröffnet worden.
Die römiſche Preſſe kündigt einen umfaſſenden italieniſchen
Diplomatenſchub an, bei welcher Gelegenheit faseiſtiſche
Politiker diplomatiſche Vertretungen im Auslande erhalten ſollen.
Im Palazzo Vicchio von Florenz iſt das Inſtitnt „
Ita=
lica” für die Wahrung und Verbreitung der
italieni=
ſchen Kultur eröffnet worden.
Die Regierung der Vereinigten Staaten teilte offiziell
mit, daß ſie den neuen Präſidenten von Niearagua
Cha=
morro nicht anerkennen werde.
Das Repräſentantenhaus hat mit 359 gegen 1 Stimme eine
Reſo=
lution angenommen, durch die ein Kredit von 50 000 Dollar für
die Koſten der amerikaniſchen Vertretung auf der
vorbereitenden Konferenz für die Abrüſtung bewilligt
wird.
Kein Akbruch der Pariſer
Luftfahriverhandlungen.
Die Differenzen mit der Botſchafterkonferenz.
Berlin, 19. Januar.
In einem Berliner Blatt wurde heute abend die
aufſehen=
erregende Mitteilung verbreitet, daß die Luftfahrtverhandlungen
in Paris ſo gut wie abgeſchloſſen ſeien und daß die Abreiſe der
unterrichteten Luftfahrtkreiſen erfahren, iſt dieſe Meldung völlig
unzutreffend. Es ſind in den Pariſer Luftfahrtverhandlungen
lediglich ein paar Tage Pauſe erforderlich, wie ſie notwendig iſt
zur Sicherung des aufgelaufenen Materials und zur
Bericht=
erſtattung nach Berlin. Die Verhandlungen werden ſehr wahr=
Nach der Abgabe der Sachverſtändigengutachten erklärte der ſcheinlich bald in Paris wieder aufgenommen, ſtehen jedenfalls
vor ihrer unmittelbaren Fortſetzung. Ueberhaupt iſt zu ſagen,
daß auf deutſcher Seite nach den bisher vorliegenden Ergebniſſen
jedenfalls mit einem Abbruch der Verhandlungen nicht gerechnet
wird, wenn auch noch gewviſſe Schwierigkeiten beſtehen, weil die
von 10 Jahren unter Anrechnung der Unterſuchungshaft, punkt, zu dem ſich die Gegenſeite bisher immer noch nicht in
Von anderer Seite wird uns hierzu noch mitgeteilt, daß man
ſogar in unterrichteten Kreiſen augenblicklich wieder ziemlich
optimiſtiſch hinſichtlich des weiteren Ganges der Verhandlungen
urteilt. Die Diskuſſion über die Frage der ſportlichen Betätigung,
die bekanntlich zu Differenzen mit der Botſchafterkonferenz
ge=
führt hatte, ſcheint in den letzten Tagen etwas zurückgetreten zu
und bäten um ein gerechtes Urteil. Die Urteilsverkündigung ſein, ebenſo wie die Frage einer Kontingentierung der deutſchen
Piloten.
ſpielton der erſten Szenen, mit Ausnahme von Vogt=Jaquino,
ſchon allzu düſter umſchattet vorkam. Lili Lehmann ſagte
ein=
mal: „Der Humor ſollte, ausgenommen die tragiſchen Szenen,
nirgends im Fidelio fehlen.”
Hat die Leonorenrolle in eigenwilliger Stimmführung ſchon
ihre Klippen, ſo häufen ſich die Schwierigkeiten beim Floreſtan.
Beethovens rückſichtsloſe Schreibweiſe behandelt die Singſtimmen
wie Inſtrumente. Es iſt in hohem Grade bewundernswert, wie
Gotthelf Piſtor die undankbare Rolle meiſterte. Vermöge
ſei=
ner vornehmen, von Idealität getragenen Darſtellungsweiſe und
der ergreifenden Wärme ſeiner Stimme und ſeines Dialogs kam
die edle Geſtalt, fern jeder Sentimentalität, zum Ausdruck, wie
ſie ſich Beethoven wohl gedacht hat.
Pizarro iſt eigentlich noch ein Stück Theaterböſewicht, deſſen
Zeichnung indeß Johannes Biſchoff verſchmähte und ſtatt
deſſen mit vollendeter Künſtlerſchaft und mit den einfachſten,
ſpar=
ſamſten Mitteln eine ſcharfe Charakterfigur ſchuf. Für Don
Fer=
nando war Walter Hagner ein edler, ſtimmgewaltiger Vertreter.
Marzelline, Rocco und Jaquino ſind Singſpielfiguren, die
aus der typiſchen Art zu einer höheren Stufe wachſen, weil ſie
Beethovenſchen Geiſt atmen, und mit Rocco ins Tragiſche
über=
gehen. Margarete Albrecht, Heinrich Hölzlin und Eugen
Vogt verbanden bewegliche Geſtaltung mit vortrefflichen
ge=
ſanglichen Leiſtungen. Herrlich erklangen die klaſſiſchen Terzette,
Quartette und Quintette.
Mit des Chores im erſten Akt fein abgeſtufter, am Schluß
be=
geiſternder Leiſtung (Berthold Sander) vereinigte ſich die
Arbeit der Regie, die in der Hand des Generalintendanten, Stil
und Geſamtſtimmung des Werkes meiſterhaft beſtimmte. Sie
wurde unterſtützt durch eine neue Inſzenierung nach Entwürfen
unſeres Darmſtädter Künſtlers Paul Theſing.
Die Zweiteilung des erſten Aktes — meines Wiſſens hat
Mahler ſie eingeführt — gliedert ſich gewöhnlich in Inneres der
Pförtnerſtube, und von Pizarros Auftreten an in Gefängnishof.
So erwächſt es ſinngemäß aus der Muſik. Paul Theſing wählte
einen noch einfacheren Weg, indem er die Szene durch ein
ſchwe=
res Gatter teilte in eine kleine helle Vorhalle und den dunklen
Gefängnishof. Beide Räume ſind vor Pizarros Auftreten durch
Aufziehen des Gatters leicht zu vereinigen; ein Szenenwechſel
wird erſpart. Dieſe Anordnung hat ſicherlich den Vorzug großer
Einfachheit und Brauchbarkeit. Der Eindruck des
Spießbürger=
lichen, Singſpielmäßigen der erſten Szenen, in denen die Arien:
„Jetzt Schätzchen ſind wir allein”, oder „Hat man nicht auch Gold
beineben” wirken ſollen, ſcheint mir jedoch überzeugender durch
einen Innenraum gewonnen. Es käme dann auch, alerdings mit
notwendigem Szenenwechfel, der Gegenſatz zum Ausdruck
zwi=
ſchen warmer freiwilliger Einfriedigung hier, und ſtarrer
erzwun=
gener Abgeſchloſſenheit dort.
Nummer 20
Fürſienabfindung und Volksentſcheid.
* Berlin, 19. Januar. (Priv.=Tel.)
Nachdem geſtern der Antrag eines Ausſchuſſes für einen
Volksentſcheid über die Fürſtenabfindung dem
Reichsinnenmini=
ſterium eingereicht worden iſt, wird zum erſtenmal dieſes in der
Verfaſſung feſtgelegte Verfahren für das deutfche Volk akut
wer=
den, wenigſtens ſoweit, als der erſte Teil des Verfahrens in
Gang gebracht wird, denn es iſt kaum anzunehmen, daß dieſe in
der Hauptſache von den Kommuniſten getragene Bewegung: zu
einem Erfolg führen wird, da die Mehrzahl des
deut=
ſchen Volkes eine entſchädigungsloſe
Enteig=
nung der ehemaligen Fürſten ablehnt.
Verfaſſungs=
rechtlich liegen die Dinge ſo, daß zunächſt von einer großen
Mehr=
zahl von Wählern der Antrag auf einen Volksentſcheid geſtellt
werden muß. Der Volksentſcheid ſelbſt gliedert ſich nun in drei
Abſchnitte: 1. die Zulaſſung, 2. das Volksbegehren ſelbſt und
3. der Volkseutſcheid. Der erſte Abſchnitt ſchließt mit der
Be=
kanntmachung des Antrages im „Reichsanzeiger” ab. Die
Ein=
zelheiten des Volksbegehrens ſelbſt ſind in dem Geſetz vonn
27. Juli 1921 geregelt, das durch eine ſpätere Novelle kleine
Aenderungen erfahren hat. Die Ausführungsbeſtimmungen ſind
in der ſogenannten Reichsſtimmordnung vom 14. März 1924
feſtgeſetzt. Die Regierung wird ſich nunmehr ſchlüſſig werden
müſſen, auf welchen Zeitpunkt ſie das Volksbegehren feſtlegen
will. Mindeſtens ſind dazu 14 Tage erforderlich, da die
Behör=
den von den Antragſtellern mit den erforderlichen Liſten zu
ver=
ſehen ſind. In dieſen Liſten müſſen mindeſtens ein Zehntel der
Stimmberechtigten namentlich, und zwar durch perſönliche
Ein=
tragung, verzeichnet ſein. Die Zahl der Stimmberechtigten betrug
beim zweiten Wahlgang der Reichspräſidentenwahl 39 414 316,
das ſind rund 40 Millionen. Das Volksbegehren iſt alſo dann
gegeben, wenn wenigſtens 3941 432 oder rund 4 Millionen
Stimmberechtigte in den Liſten eingetragen ſind. Bei der letzten
Reichstagswahl am 7. Dezember 1926 vereinigte die K.P.D. auf
ſich 2 708 345 Stimmen, und bei der Reichspräſidentenwahl
er=
hielt Tählmann im erſten Wahlgang 1 871 815, im zweiten
Wahl=
gang 1931 151 Stimmen.
Um ein Volksbegehren durchzuſetzen, müſſen alſo die
Antrag=
ſteller außer ihren Stimmen aus den eigenen Reihen noch über
2 Millionen Wähler zuſammenbringen können. Die Ausſichten
für ein von den Kommuniſten angeſtrebtes Volksbegehren ſind
alſo demnach ſehr gering. Aber ſelbſt für den Fall, daß das
Be=
gehren zuſtandekäme, müßte der Geſetzentwurf, deſſen
Durch=
ſetzung verlangt wird, vom Reichstag, an den er mit einer
Stel=
lungnahme der Regierung zu gelangen hätte, angenommen,
ab=
gelehnt oder mit Abänderungen angenommen werden. Erſt in
den beiden letzteren Fällen iſt dann die Tatſache des
Volksent=
ſcheides gegeben. Da dieſer alſo ein Reichsgeſetz bzw. einen
Reichstagsbeſchluß außer Kraft zu ſetzen hätte, hat die Verfaſſung
vorgeſchrieben, daß hierzu mindeſtens die Hälfte der
Wahlberech=
tigten mitzuſprechen haben, d. h. rund 20 Millionen
Wähler müßten ſich an dem Volksentſcheid
überhaupt beteiligen, und von dieſen 20 Millionen
müßte ſich die Mehrheit für den Geſetzentwurf ausſprechen und
ſomit in Gegenſatz zu dem Reichstagsbeſchluß ſtellen. Erſt dann
iſt der Volksentſcheid gegeben. Die Bekämpfung des
Volksent=
ſcheides geſchieht daher am wirkſamſten dadurch, daß die
geg=
neriſchen Gruppen die Parole der Stimmenthaltung ausgeben,
denn ſchon der Wähler, der mit Nein ſtimmt, fördert indirekt den
Volksentſcheid, da ſeine Stimme zu der für den Entſcheid
nöt=
wendigen Stimmenzahl hinzuzurechnen iſt. Die Verfaſſung hat
das Zuſtandckommen eines Volksentſcheides bewußt erſchwert,
ſo daß er nur dann wirkſam werden kann, wenn er wirklich
große und namhäfte Gruppen, an denen ſich zumindeſtens
meh=
rere Parteien beteiligen müßten und nicht etwa eine Einzelpartei,
auf ſich vcreinigt. Sollte auch der Parteiausſchuß der
Sozial=
demokraten einer Volksentſcheid beſchließen, ſo wird auch dieſer
nur Wirkung haben, wenn eine Einigung auf ganz breiter
Grundlag: erfolgt. Theoretiſch iſt es zwar denkbar, daß zwei
Volksentſcheide — der kommuniſtiſche und der
ſozialdemokra=
tiſche — in die Wege geleitet werden, wobei allerdings bei einer
Zuſammenlegung auf einen Tag eine heilloſe Verwirrung in
den Wählermaſſen hervorgerufen würde. Praktiſch aber werden
zwei Volksbegehren in der gleichen Sache über die
Anfangs=
ſtadien kaum hinauskommen.
Der ſozialdemokratiſche Parteiausſchuß beſchäftigte ſich heute
mit der Frage der Fürſtenabfindung und beſchloß, daß
der Parteivorſtand einen Geſetzentwurf zur Herbeiführung eines
Volksentſcheides vorbereiten ſoll, da derjenige der
Kom=
muniſten inſofern unzureichend ſei, als er nicht nähere
Beſtim=
mungen über die Art der Verwendung der enteigneten
Ver=
mögen treffe. Der Allgemeine Deutſche Gewerkſch , sbund wird
erſucht, ſofort als vermittelnde Inſtanz einzugreifen.
Die ähnlichen, nur viel mächtiger gearteten Gegenſätze der
beiden Szenen des zweiten Aktes, die ihre Muſik ſo deutlich
vor=
zeichnet, wurden kräftig herausgeſtaltet. Hier düſtere
Tragik=
ſtimmung in laſtenden Maſſen, dort heller Siegesjubel unter
leuchtenden Himmeln.
Dieſe durchaus eigenartigen Bühnenbilder reden in ihrer
zuſammenfaſſenden Einfachheit eine perſönliche Sprache; ſie
zeu=
gen von großzügiger Geſtaltungskraft und Selbſtändigkeit der
Ge=
danken und ſind den ſtärkſten Inizenierungsleiſtungen
zuzurech=
nen, die unſere Bühne in den letzten Jahren gezeigt hat. Großen
Anteil an ihrer Wirkung hatte die Beleuchtungskunſt, in der ſich
Herr Weil und Müller in letzter Zeit beſonders auszeichnen.
Wenn über die Koſtüme ein kurzes Wort erlaubt iſt, ſo
ver=
mißte ich ungern Roccos ehrwürdigen weißen Bart, und mache
den Vorſchlag, Leonore in der letzten Szene, das Sinnbild
weib=
licher Treue, auch in weiblicher Kleidung erſcheinen zu laſſen,
ohne dieſe Anregung als einzig richtige vertreten zu wollen.
Zu Anfang wurde wie üblich die ſogenannte Fidelio=
Ouver=
türe (die vierte) geſpielt, die große Leonoren=Ouvertüre Nr. 3
nach der Kerkerſzene. Dieſe Stelle iſt die einzig richtige, weil ſie
den dramatiſchen Effekt des Trompetenſignals nicht
vorweg=
nimmt. Als Vorſpiel zur letzten Szene wiederholt ſie den
ſeeli=
ſchen Verlauf der Handlung in ſinfoniſcher Zuſammenfaſſung und
leitet zum Siegesjubel des Schluſſes über.
Das Orcheſter, unter ernſter, ſtraffer Führung Joſeph
Roſenſtocks, zeigte ſich auf der Höhe ſeiner wundervollen
Aüf=
gabe. Ja, es war zweifellos Roſenſtods bis jetzt größte Leiſtung.
Seine Klarheit und Begeiſterung, die ſich auf alle Mitwirkenden
bis zum letzten Choriſten übertrug, und Ernſt Legals Regie
waren es, die der wahrhaft erhebenden Vorſtellung eine
Ein=
druckskraft verliehen, wie ſie ganz ſelten zum andächtig
ergrifſe=
nen Zuhörer überſtrömt. Viele werden zum erſten Male den
rechten Begriff von der überſinnlichen Größe des Beethovenſchen
F.I.
Werkes empfangen haben.
Bühnenchronik.
* Die Uraufführung der „Bacchantinnen” des
Euripides in der freien Uebertragung von Berthold Viertel war
ein großer Erfolg für das Schauſpiel des Mannheimer
Nationaltheaters. Begeiſterte Ovationen riefen den
Regiſſeur Hermann Wlach, den Bearbeiter Berthold Viertel, den
Komponiſten Ernſt Toch und die Darſteller an die Rampe. Das
Stück, über das näherer Bericht folgt, wird an fünf
aufeinander=
folgenden Abenden weiter aufgeführt. Abſeits und als Gegenpol
zur Revuegeſinnung dieſer Zeit, kommen hier Wort und Muſik
in ihrer Reinheit und Größe zur Geltung und zur geſundenden
Wirkung.
Guſtav Richter.
Nummer 20
Mittwoch, den 20. Januar 1926
Seite 3
Die Beſatzungsſtärke im Rheinland.
Der deutſche Schritt in Paris und Brüſſel.
E.P. Paris, 19. Januar.
Der deutſche Botſchafter von Hoeſch hat heute vormittag im
Quat dOrſay vorgeſprochen, um beim Miniſterpräſidenten Briand ſchäftigt. Laut einem ausgegebenen Kommunigue erſtattete Briand
Vorſtellungen über die Stärke der Befatzungstruppen im
Rhein=
land zu erheben. Da Miniſterpräſident Briand jedoch im
Mini=
ſterrat feſtgehalten war, mußte die Unterredung auf den Nach= Finanzminiſter Doumer, daß ſonohl die Finanzkommiſion wie auch
mittag verſchoben werden.
Geſandte von Keller bei dem Außenminiſter Vandervelde ent= profelt der Kammerkommiſſion zur Sprache kommen. Aus den
Wor=
ſprechend einer Anweiſung aus Berlin einen Schritt
unternom=
men. Der belgiſche Außenminiſter habe geantwortet, daß die
Frage der Beſatzungsſtärke der Zuſtändigkeit der Botſchafterkonl= gehaltenen Miniſterrat die Finanzfragen mit keinem Worte erwähnt,
ferenz unterliege, die die einſtimmige Meinung der alliierten
Re=
gierungen wiedergebe. Ferner habe er darauf hingewieſen, daß
Belgien im Aachener Bezirk nur die kleinſte taktiſche Einheit,
nämlich eine Infanteriediviſion, die allerdings durch eine über die finanzielle und parlamentariſche Situation gegeben habe. Eine
Kavallerieabteilung und ein Artillerieregiment verſtärkt worden
ſei, belaſſen habe.
England und die Beſatzungsſtärke.
EP. London, 19. Januar.
Das Foreign Office befaßt ſich zurzeit mit der Note über die
allierten Streitkräfte in der zweiten und dritten Beſatzungszone,
die ihm am Sonntag vom deutſchen Botſchafter Dr. Sthamer blemen überhaupt nicht geſprochen worden ſei; viclmehr habe Doumer
überreicht worden iſt. Es iſt klar, daß die britiſche Regierung
der Reichsregierung eine Antwort erſt nach Fühlungnahme mit
der franzöſiſchen und belgiſchen Regierung erteilen kann. Doch
neigt man in den dem Foreign Office naheſtehenden Kreiſen dazu
den deutſchen Standpunkt zu teilen, daß die Geſamtzahl der
eng=
liſchen, franzöſiſchen und belgiſchen Truppen die Stärke der
deut=
ſchen Vorkriegsgarniſonen, d. h. 45 000 Mann, nicht überſchreiten
ſolle. Wahrſcheinlich dürfte der deutſchen Regierung eine
gemein=
ſame Antwort übergeben werden.
Volksparteiliche Interpellation über die
Beſahungeſſefe.
Berlin, 19. Januar.
Dem Reichstag iſt eine Interpellation der Fraktion der
Deut=
ſchen Volkspartei zugegangen, in der es u. a. heißt, daß nach
ergliſchen Zeitungsmeldungen der Unterausſchuß des
Botſchaſter=
rats vorgeſchlagen habe, die Stärke der in der zweiten und drit=
75 000 Mann feſtzuſetzen. Es wird gefragt, ob dieſe Nachricht zu= Woche erwartet. „Ercelſior” bringt die Eile, mit der die Ruſſen
trifft, welche Schritte die Regierung getan hat bzw. zu tun
ge=
denkt, um eine derartige Maßnahme zu verhindern, und ob ſie
insbeſondere gewillt iſt, auf den Widerſpruch mit der Note des
Botſchaſterrates vom 16. November 1925 hnzuweiſen, in der die
Herabſetzung der Beſatzungstruppen auf annähernd die normale
Stärke, d. h. auf 45 000 Mann, zugeſichert worden iſt. Es wird
ſchließlich noch gefragt, ob die Regierung weiter gewillt iſt, vor
Eintritt in den Völkerbund die Frage der Stärke der Beſatzung
in einer Weiſe zu regeln, welche den berechtigten Anſprüchen des
auch den Abmachchungen von Locarno entſpricht.
EP. Danzig, 19. Januar.
Der Völkerbundskommiſſay in Danzig hat vor einigen Tagen, über den Weltkrieg und die Interrent onskriege entgegen. Es
dem Danziger Senat mitgeteilt, daß Polen beabſichtige, ſchon
jetzt die Wache für das polniſche Munitionslager auf der
Weſter=
platte am Ausgang des Danziger Hafens einzurichten. Geſtern,
im Laufe des Spätnachmittags, ſind nunmehr ein Offizier und
22 Mann polniſches Militär auf der Weſterplatte zur Bewachung
des polniſchen Munitionslagers eingetroffen. Dieſes neue
Vor=
gehen Polens ſteht im Widerſpruch zu den Verabredungen mit
ten auf jede militäriſche Beſetzung des polniſchen Munitions= Montag eingeſtellt. Moskau behauptet, der Konflikt ſei durch
Eigenmächtigkeit gegenüber der Freien Stadt
machung, zumal die polniſche Militärwache im Dunkel der Nacht Vorgehen gegen den ruſſiſchen Direktor der Südmandſchuriſchen C
in Gdingen eintraf.
* Lorkings letzte Lebenstage.
Zum F5jährigen Todestag des Komppniſten am 21. Januar. ben allein nur wurzeln konnte, war ihm entzogen.
Von E. van der Grovt.
lachen jonnte und jede Schwierigkeit des Lebens mit einem zu haben. — Armer, lieber Freund. — Tauſende entzücken ſich an
Scherz ſich auf die Schulter packte, als wäre ſie nur eine ganz deinen Schöpfungen, ſingen deine Lieder, und du ſelbſt lebſt ein
kleine Unbequemlichkeit, mit der man ſchon fertig werden könnte, kümmerliches und ſorgenvolles Daſein. Der angeſtrengteſte Fleiß,
je leichter man ſie nahm, um ſo beſſer?
Der Schauſpieler Lüringer, Lortzings früherer Kollege und Sorge um die Zukunft.
treuer Kamerad, konnte ſich in dem Weſen des Anderen nicht
mehr zurechtfinden. Wohl fand er den alten guten und herzinni= Zeit von ihm gegangen wäre, ſo empfand Lortzing das Scheiden
unbekümmerten Menſchen. Sorgenvoll und trübe ſchlich er ein= Probe in das Friedrich=Wilhelmſtädtiſche Theater, wo er als
nach langer Zeit wieder einmal bei ihm war.
hier in dem kummervollen Berlin?”
Düringer zog einen Schein aus der Bruſttaſche und einen dem Schauſpieler Stotz das Theater.
Beutel mit harten Silbertalern. „Ich bringe dir das Honorar für
deine Undine vom Mannheimer Hoſtheater,” ſagte er und freute Künſtler, als ſie die Straße überquerten.
ſich über Lortzings jähes Erröten.
Bruſt gefallen wäre, ſo atmete Lortzing auf und beugte ſich über tete dieſer mit bitterer Fronie.
die Quittung, unter die er ſeinen Namen ſetzte. „Das kam aber
auch keins zu belommen. Die hieſigen Muſikhändler geben keine Sie ſich kranks”
Vorſchüſſe, weil das Prinzip der Handlung leider aufrecht
erhal=
ſcheiden ſie mir aus, was ihnen nicht behagt, und honorieren den
Reſt pro rata.”
In ſeine Augen kam wieder der trübe und erloſchene Glanz, ner Wohnung hinauf.
„Sieh, liebes Bruder, — ich ſchlucke, muß alles ſchlucken, weil ich
einige Taler notwendig habe und ſie nicht bekomme.”
du dich nicht an ſie?” fragte Düringer.
„Weil ich nichts geſchenkt haben will, was ich mir ebenſogut Ruhe.
verdienen kann! — Aber jetzt habe ich immer Pech mit meinen
Sachen,” fügte er traurig hinzu.
Neue Finanzpläne Doumers.
Stellt Briand die Vertrauensfrage?
TU. Paris, 19. Januar.
Der heute, frih unter dem Vorſitz Doumerques zuſammengetretene
Miniſterrat hat ſich wider Erwarten nicht mit den Finanzproiekten
be=
lediglich Bericht über die auswärtige Lage und über den Stand
des Krieges in Marokko. Gegen Schluß der Sitzung erklärte
die zuſtändigen Stellen im Finanzminiſterium die Ausarbeitung der
Finanzprojekte fortſetzen. Ein neuer Kabinettsrat dürſte am
Wie der Temps aus Brüſſel meldet, hat auch dort der deutſche Freitag zuſammentreten. Wahrſcheinlich wird dann das
Finanz=
ten des Finanzminſters ergibt ſich daß er eine Umarbeitung der
Finanzvorlage in Angriff genommen hat, was bisher nicht bekannt war.
Obwohl das amtliche Kommunigué über den heute vormittag
ab=
glaubt der „Paris Soir” doch zu wiſſen, daß Briand auf Grund des
ihm geſtern vom Vorſitzenden und Generalberichterſtatter der
Finanz=
kommiſſion erſtatteten Berichtes ſeinen Kollegen genauen Aufſchluß
offizielle Stellungnahme der Regierung ſolle jedoch ausgeſetzt werden,
bis die Finanzkommiſſion die Beratungen über das
Finanzierungs=
projekt, in die ſie nach dem geſtrigen Abſchluß der Beratungen über das
Budgetgleichgewicht heute eingetreten iſt, zu Ende geführt hat. Auf
jeden Fall ſei aber ſicher, daß das Kabinett in der Hoffnung, den
Senat zur Abänderung, etwaiger Kammerbeſchlüſſe
bewegen zu kinnen, die Vertrauensfrage nicht ſtellen werde.
Mit dieſen Ausführungen des „Paris Soir” ſtimmen allerdings die
Er=
klärungen verſchiedener Regierungsmitglieder nach Schluß der
Miniſter=
ratsſitzung nicht überein, die betonten, daß von den finanziellen
Pro=
ſeinen Kollegen nur mitgeteilt, daß er ſeine Arbeiten fortſetzen und ſich
in Kürze darüber äußern werde.
Die Finanzkommiſſio n. hat in ihrer Ausſprache über die
Finanzſanierung, die den zweiten Teil ſowohl des Regicrungsprojekts
als auch des kartelliſtiſchen Gegenprojektes bildet, zunächſt die bereits
früher erfolgte Ablehnung des Artikels 1 der Regierungsvorlage
be=
ſtätigt, wonach die zur Amortiſierung der Vorſchüſſe der Benk von
Frankreich beſtimmte Summg von 2 Milliarden Franken in das
allge=
meine Budget eingeſetzt werden ſollte, und ferner den Beſchluß aufrecht
erhalten, daß dieſer Betrag auf die Amortiſationskaſſe überſchrieben
werden ſoll. — Ferner nahm ſie die Artikel 2 und 3 der
Regierungs=
vorlage über die Errichtung einer Amortiſationskaſſe und die
Zuſam=
menſetzung des Verwaltungsrets derſelben an.
Vor Wiederaufnahme der
franzöſiſch=
ruſſiſchen Verhandlungen.
TU. Paris, 19. Januar.
Nach den Morgenblättern werden die franzöſiſch=ruſſiſchen
Verhandlungen bereits noch vor Ende Januar wieder
aufgenom=
ten Zone verbleibenden Beſatzungstruppen auf etwa men. Rakowski wird mit ſeinen Mitarbeitern noch in dieſer neue Vorſchläge gemacht haben ſoll. Nach Schluß dieſer
Be=
die Wiederaufnahme der Verhandlungen erſtreben, mit den
in=
nerpolitiſchen Vorgängen in Rußland in Verbindung.
Trotzki über die ruſſiſch=franzöfiſchen Beziehungen.
EP. Moskau, 19. Januar.
Die „Prawda” veröffentlicht einen Artikel Trotzkis über die
Ausſichten der franzöſiſch=ruſſiſchen Verhandlungen. Praktiſche
Rheinlandes und des geſamten deutſchen Volkes, ebenſo aber Ergebniſſe ſeien nur zu erzielen, wenn die Gegenſätze nicht
ver=
ſchleiert, ſondern herausgearbeitet würden, damit volle Klarheit
erreicht werde. Die Sowjetregierung verharre nach wie vor auf
Eine polniſche Militärwache auf der Weſterplatte, dem Standpunkt, daß die Anerkennung der
monar=
chiſtiſchen Schulden zu verweigern ſei. Den
fran=
zöſiſchen Anſprüchen ſetze Rußland noch immer die Rechnung
ſei daher an Frankreich, guten Willen zu zeigen.
Ein chineſiſch=ruſſiſcher Konflikt.
TU. London, 19. Januar.
Nach Berichten aus Moskau iſt zwiſchen China und der Es hat auch keine Beſprechung Ruſchdi Beis über die Schaffung
dem Nat des Völkerbundes im Dezember vorigen Jahres, wo= Sowjetregierung ein ernſter Konflikt über die chineſiſche Oſtbahn
nach Polen bekanntlich im Einvernehmen mit den übrigen Staa= ausgebrochen. Der Verkehr ſüdlich von Charbin wurde am
lagers verzichtet und dieſes eventuell nur mit einer zivilen Wache die Weigerung der Eiſenbahn verurſacht, chineſiſche Soldaten
verſehen wollte, wie dies von dem Rat des Völkerbundes in umſonſt zu befördern. Am Samstag bemächtigten ſich chineſiſche
Betracht gezogen worden war. Polens Vorgehen bedeutet eine Soldaten eines ruſſiſchen Perſonenzuges bei Kwanchenytze und
ſetzten alle Beamten und die militäriſche Beſetzung gefangen.
Danzig und eine Verletzung der in Genf getätigten Ab= In Charbin wurden Flugblätter verteilt, in denen energiſches (
*
Bahn gefordert wird.
Lebensluft, den Odem der wahren Kunſt und die Fröhlichkeit des
Gemütes verloren hatte. Der Boden, auf dem des Freundes Le=
So ſchied Düringer andern Tags von ihm und ſeiner
klei=
nen Familie, und als er Lortzing zum Abſchied umarmte, konnte
War das noch der gleiche Albert Lortzing, der ſo herzfriſch er ſich des Gefühls nicht erwehren, ihn zum letzten Male geſehen
das redlichſte Streben ſchützt dich und die Deinen nicht vor der
Als ob ein Stück Jugend und ein Schimmer aus glücklicherer
gen Freund in ihm wieder, aber nicht mehr den ſeelen rohen, des Freundes. Müde ſtand er des Morgens auf und ging zur
her und hatte viel zu llagen. Darüber vergaß er faſt der Freude, Dirigent tätig war, und quälte ſich mit einem unzureichenden wie die Caruſos oder andever großer Sänger und Prima onnen,
daß ſein „lieber Bruder”, wie er Düringer zu nennen pflegte, Orcheſter und mit einem unmuſialiſchen Chor. Der Schöpfer iſt ein Gnadengeſchenk der Natur, das dem Beſitzer große
Neich=
des Zar und Zimmermann und der Undine war gerade noch aut tümer, der Menſchheit unvergleichlichen Genuß beſchert. Wenn
Der ließ ihn ruhig gewahren. Es tat Lortzing ſichtlich gut, genug, um an dreißig Abenden im Monat die trivialſte Muſik, man die einzelnen Teile des menſchlichen Stimmorgans
unter=
ſeine Nöte und Bedrängniſſe in des Freundes Herz auszuſchüt= die gewöhnlichſten Poſſen und Zauberſpiele zu dirigieren, weil ſucht, ſo findet man, daß außerordentlich kleine Verſchiedenheiten
ten, und erſt als er ſich freigeſprochen hatte, fragte er erſtaunt: ſich an keiner größeren deutſchen Bühne, die ſeine Werke mit Er= des Baues bereits einen großen Einfluß auf die St mme haben
„Ja — da hätte ichs beinahe vergeſſen! Was tuſt du eigentlich folg aufführten, ein würdigere: Platz für ihn finden laſſen wolte, und daß Wohllaut, Umfang und Tragfähigkeit des Organs von
„Liebes, liebes Bruder!” Als ob ihm ein Stein von der „herrliche Oper Paris in Pommern” dirigieren durfte,” antwor= Stimmen als Männer, bei denen die durchſchnittliche Länge 15,5
mal zur rechten Zeit! Ich hatte gar kein Geld mehr und wußte telte den Kopf. „Sie gefallen mir ſchon lange nicht mehr, fühlen bänder verändert werden kann. Wenn eine Note geſungen wird,
ten werden muß. Und wenn ich ihnen, ein Heft Lieder bringe, wir nach Hauſe, Stotz, ich habe Sehnſucht nach meiner Familie.” größer iſt die Spannung. Der Umſang der Stimme iſt ſelten —
müdem und beklommenem Kopf ſtieg Lortzing die Treppen zu ſei= und bei den verſchiedenen Stimmarten liegt der Umfang in
ver=
nichts genießen. „Iſt mein Bubi noch wach?” fragte er. — Ja tritt dann noch der Bau des Kehlkopfs, der der Naſe und der
„Du haſt doch fo viele bemittelte Bekannte, warum wendeſt Bubi hatte die hellen Augen offen und wollte mit dem Papa das Geſichtszüge überhaupt, deren Größe und Geſtalt den Nechtum
Vaterunſer heten. Lortzing ſetzte ſich an ſein Bettchen, ſprac mit der Obertöne beſtimmten, da ſie als Reſonnanzboden dienen.
Unwillig ſtrich ſich Lortzing die braunen Locken aus der Stirn, ihm das Abendgebet, küßte ihn zärtlich und legte ſich ſelbſt zur Wenn man bedenk”, wie ſehr die Bildung der Züge der
Erblich=
einem dumpfen Druck in der Bruſt gequält. Er mollte rifen und kann man ſich leicht vorſtellen, welche Bedeutung die Erblchkeit
Wie ſollte man da tröſten? — Düringer erkannte mit ſchmerz= brachte nur ein Röcheln hervor, Frau und Kinder liefen hzu, auch bei der Stimme beſitzt, und wird begreifen, daß die
Nach=
licher Wehmut, daß dieſe feingeſtimmte Seele zerbrochen und ein Arzt kom, ſchlug die Adern auf, an beiden Armen zugleich, kommen von großen Sängern und Säugerinnen häufig ebenſalls
gicht mehr fähig war, Fruchtbares hervorzubringen, weil ſie die aber das wenige Blut, das in einem feinen, dünnen Strahl her= durch dieſe Babe ausgezeichnet ſind.
Japans Gorgen.
Bedrohliches Anwachſen der japaniſchen
Bevölkerungsziffer.
EP. Paris, 19. Januar.
Laut „Daily Mail” iſt man in Japan
außerordent=
lich beſorgt über das ſchnelle Anwachſen der
Bevölkerung, die nach den Ergebniſſen der letzten
Volis=
zählung eine jährliche Zunahme von 750 000 Menſchen aufweiſt.
Zurzeit betrage die Bevölkerungszahl Japans ausſchließlich der
Halbinſel Korea nahezu 60 Millionen oder 400 Einwohner auf
die Quadratmeile. Da aber Japan zur Hälſte aus
unbewohn=
barem Gebirgsland und Seen beſtehe, entſielen in Virklichkeit
720 Einwohner auf die Quadratmeile urbaren Bodens.
In=
folge der Bevölkerungsvermehrung würde die Reisernte
unzu=
länglich und man erwäge in japaniſchen Regierungskreiſen die
Anpflanzung der nahrhafteren Kaſtanie. Ferner gewinne durch
dieſe ſtarke Bevölkerungszunahme die Frage der Auswanderung
an Bedeutung. Während Auſtralien, Neuſeeland und die
Ver=
einigten Staaten keine japaniſchen Cinwanderer zuließen,
ſtün=
den ihnen Sibirien, die Mandſchurei und Südamerika offen.
Auch in Korea hat die Zählung Ueberraſchung hervorgerufen,
da ſich eine Bevölkerungszahl von über 19½ Millionen ergab,
während man ſie bisher auf höchſtens 18 Millionen geſchätzt
hatte. Die offizielle Geſamtziffer der japaniſchen
Bevölke=
rung einſchließlich Korea, Formoſa und Süd=Sachalin betrage
83 454 347 Seelen.
Die engliſch=italieniſchen Schuldenverhandlungen.
London, 19. Januar.
Ueber die engliſch=italieniſchen Schuldenverhandlungen
wer=
den von offizieller Seite Mitteilungen nicht ausgegeben. Graf
Volpi hatte geſtern nachmittag eine mehr als zweiſtündige
Unter=
redung mit dem Schatzkanzler Churchill. Vor der heutigen
Be=
ſprechung wird eine Sitzung des engliſchen Kabinetts ſtattfinden.
— Nach der „Daily News” hat Italien jetzt das erſte endgültige
Angebot gemacht, das aber als nicht annehmbar betrachtet werve.
In unterrichteten Kreiſen ſei jedoch die Stimmung ſehr
hoff=
nungsvoll. Nach dem „Daily Telegraph” belaufe ſich die Summe,
die man geſtern in italieniſchen Kreiſen als eine Standard=
An=
nuität an Großbritannien erwogen habe, auf 4 bis 4,5 Millionen
Pfund. Das würde etwa die Hälfte deſſen ſein, was das britiſche
Schatzamt erwartet.
Bevor der Schatzkanzler Churchill nach Leeds und Roulton
gbreiſte, wo er morgen und Donnerstag großen konſervativen
Kundgebungen beiwohnen wird, hatte er heute nachmittag eine
neue Unterredung mit dem Grafen Volpi, in deren Verlauf dieſer
ſprechungen veröffentlichte das Schatzamt ein erſtes offizielles
Kommunigus, worin geſagt wird, daß beträchtliche Fortſchritte
gezeitigt worden ſeien und daß die Dis uſſion am Freitag nach
der Rückkehr Churchills wieder aufgenommen werde.
Außenpolitiſche Erklärungen Niniſchitſchs.
w. Belgrad, 19. Januar.
Bei der Ausſprache über den Etat des Auswärtigen erklärte
Miniſter Nintſchitſch im Finanzausſchuß: Unſer Land
be=
grüßt mit Genuguung die Friedensgarantien, die Locarno
un=
ſeren Allierten und Freunden gegeben hat. Der Pakt von
Lo=
caino hat Europa in eine neue Lage verſetzt, indem er in die
Beziehungen der europäiſchen Völker den Geiſt der Verſöhnung,
gegenſeitigen Vertrauens und internationaler Zuſammenarbeit
gebracht hat. Die Vorbedingungen friedlicher Entwicklung ſind
dadurch für alle Völker und infolgedeſſen auch für uns verſtärkt.
Hinſichtlich des Beſuches des türkiſchen Miniſters des Aeußern
kann ich die Erklärung abgeben, daß Ruſchdi Bei nicht nach
Bel=
grad gekommen iſt, um eine beſondere politiſche Angelegenheit
zu regeln und daß keine Rede davon war und auch garnicht ſein
konnte, uns eine Mitteilung im Namen Tſchitſcherins zu machen.
eines Orientblockes ſtattgefunden. Dies war ſchon deshalb
un=
möglich, weil wir damit aus unſerer durch unſere geographiſche
Lage vorgezeichneten Intereſſenſphäre herausgetreten wären.
Der Beſuch des türkiſchen Miniſters ſteht in keiner Verbindung
mit dem Abſchluß des ruſiſch=türkiſchen Vertrages und auch nicht
mit den Ergebniſſen der Genfer Beratungen über Moſſul. Der
Beſuch Ruſchdi Beis wurde bereits während ſeiner Reiſe nach
Genf angekündigt, d. h. als man noch garnicht wußte, welches
Ergebnis die Moſſulerörterungen haben würden und als man
den Pariſer Vertrag noch garnicht kannte.
vorſprang, konnte den Kranken nicht mehr retten. Wenige
Mi=
nuten ſpäter verſchied er.
In ſtummem Jammer ſtanden ſein Weib und ſeine Kinder
an ſeinem Lager. In einem Augenblick hatte der Tod ihnen
alles entriſſen. Das war ſo ſchwer, daß ſie es kaum begriffen.
Da drängte ſich der kleine Hans, des Vaters lieber Bubi, der
nicht verſtand, was geſchehen war, dicht an die Mutter und ſein
ängſtliches Stimmchen tat eine Frage, die auch in ihnen allen
immer wieder mit der Gewißheit ihres Verluſtes rang: „Wacht
denn der Pappa nicht bald wieder auf?”
Die Mutter ſtrich ihm über das Köpfchen. „Papa iſt im
Him=
mel,” ſagte ſie weinend. Dann nahm ſie ihre Kinder in ihre
Arme und führte ſie leiſe hinaus.
C. K. Was macht den großen Sänger? Eine ſchöne Stimme,
Am Abend des 20. Januar verließ Lortzing zuſammen mit feinſten Nüancen abhängen. So wird z. B. die Höhe der
Stimmlage durch Akweichungen in der Länge der Stimmbänder
„Sie lächeln ja heute ſo ver=nügt — Lortzing,” fragte der hervorgerufen. Je kürzer die Stimmbänder ſind, deſto höher iſt
die Stimmlage. Deshalb haben Frauen, bei denen die durch=
„Ja — ich fühle mich wie erguickt, weil ich heute wieder die ſchnittliche Länge der Stimmbänder 115 Millimeter iſt, höhere
Millime er beträgt. Der Umfang der Stimme wird hauptſächlich
Der Schaufpieler ſah ihn ſchräg von der Seite an und ſchüt= durch den Grad beſt mmt, bis zu dem die Spannung der
Stimm=
dann werden die Ränder der Stimmbänder parallel zu einander
„Nicht gerade das, aber Euer Berlin langweilt mich. Gehen und die Spannung wird verſtärkt. Je häher der Ton iſt. deſto
An der Luiſenſtraße trennten ſie ſich und, abgeſpannt, mit berühmte Sänger ausgenommeg — mehr als 2 bis 2½ Oktaven,
ſchiedenen Teilen der Tonleiter. Zu dieſen Nüancen in der Bil=
Seine Frau wartete mit dem Eſſen auf ihn, aber er mochte, dung der Stimmbänder, die die Schönheit der Stimme bedingen,
keit unterworfen iſt. — die burboniche Naſe und die Hahsburger
Am andern Morgen wachte er auf. Schreckhaft und von Lippe haben bereits ein halbes Jahrtauſend überdauert — ſo
Seite 4
Mittwoch, den 20. Januar 1926
Nummer 20
Trauerfeier mit Prägeln.
Aus Rom wird uns geſchrieben:
Die itglieniſche Kammer war in Schwarz gehüllt. Der
Prä=
ſidentenſtuhl, die Bänke des Miniſteriums waren mit ſchwarzem
Tuch umkleidet und die königliche Loge mit ſchwarzen Schleiern
verhängt. Es galt, des Todes der Königinmutter Margherita
offiziell in der Kammer zu gedenken. Das Parlament ſollte nach
kurzer Ruhepauſe die erſte Sitzung mit einer Trauerfeier für die
Königinmutter beginnen. Die Abgeordneten waren im
ſchwar=
zen Anzug und mit ſchwarzen Krawatten erſchienen, das
Kabi=
nett, Muſſolini an der Spitze, mit Ausnghme des abweſenden
Volpi, vollſtändig vertreten. Der Präſident eröffnet pünktlich
die Sitzung und ergreift das Wort zur Trauerrede. Da ſchleichen
plötzlich und heimlich ungefähr ein Dutzend Abgeordnete der
klerikalen Popolaripartei und mit ihnen drei Vertreter der
Demo=Sozialen durch die Tür des Saales herein und begeben
ſich zu den leerſtehenden Sitzen der entſchwundenen Oppoſition.
Man kann ſie an dieſem Einzug in die Kammer nicht hindern,
wenn man die beginnende Trauerſitzung nicht ungehörig ſtören
will. Die Taktik dieſer ſpäten Trauergäſte iſt weder mutig noch
fehr geſchmadvoll. Sie wiſſen, daß die fasciſtiſchen Abgeordneten
ihnen den Eintritt in die Kammer nicht gewähren wollen, weil
ſie als Mitglieder des Aventin bisher freiwillig aus der
Kam=
mer ferngeblieben find. Sie wiſſen auch, daß die Art der
Rück=
kehr im Augenblick der Trauerfeier in den Augen der Fasciſten
und auch in denen Muſſolinis einer offenen Provokation
gleich=
kommt. Aber ſie hoffen, daß die offizielle Zeremonie es der
Majorität verbieten wird, ſofort einzuſchreiten, und haben auch
die Abſicht, bei dieſer Gelegenheit aus ihrer Mitte das Wort
ergreifen zu laſſen. Man läßt ſie zunächſt ungeſchoren an ihren
Plätzen. Der Kammerpräſident hält ſeine Trauerrede, der
Innen=
miniſter Federzoni ſchließt ſich in einer zweiten Rede an, und der
Präſident iſt ſchon im Begriff, zum Zeichen der Trauer die
Sitzung zu vertagen. Da ruft Muſſolino plötzlich wütend ein
paar Worte, denn einer der Abgeordneten der Popolari hat
ſeinerſeits den Kammerpräſidenten ums Wort gebeten. Als der
Kammerpräſident, johne darauf einzugehen, die Kammer zum
Zeichen der Trauer auf drei Tage vertagt, verlangt Muſſolini
in größter Aufregung trotz der Trauer ſchon für den anderen
Tag eine Sitzung, um eine „moraliſche Frage, die keinen
Auf=
ſchub vertrage”, zu erledigen. Die ganze Kammer begreift, es
handelt ſich um eine Abrechnung mit den Eindringlingen vom
Aventin. Doch Farinacci, der Führer der fasciſtiſchen Partei,
der die Sache nicht mit Worten, ſondern mit Taten abmachen
will, wagt es, ſeinem Herrn und Meiſter zu widerſprechen und
erklärt, daß man dem ganzen Zwiſchenfall keine Wichtigkeit
bei=
meſſen dürfe, die moraliſthe Frage werde von der Partei ohne
weiteres gelöſt werden. Im Geiſte ſieht man ſchon die Prügel
auf die Kle=ikalen herabſauſen. Aber Muſſolini beſteht auf
ſei=
nem Willen, und die Kammer wird für den anderen Tag
zu=
ſammengerufen. Der Kammerpräſident ſchließt ſchleunigſt die
Sitzung und verläßt in fluchtartiger Eile ſeinen Sitz. Denn ſchon
haben ſich fasciſtiſche Abgeordnete in der Richtung auf die Bänke
der Eindringlinge in Bewegung geſetzt, die vergebens verſuchen,
noch rechtzeitig aus dem Saale zu entweichen. Und nun geht die
ernſte Trauerfeier in eine ſolenne Prügelei über, die ſich auch
auf die Korridore vor der Aula hinüberzieht. Die Männer vom
Aventin werden nach allen Regeln der Kunſt verhauen und
zer=
ſchlagen und ſchließlich aus dem „Trauerhauſe” herausgeworfen.
Wenn es nicht die italieniſche Kammer wäre, ſo möchte man
faſt meinen, daß man zufällig zu einem Leichenſchmauſe
gekom=
men wäre, der, allzu reichlich mit edlem Naß befeuchtet, die
Teil=
nehmer um der Erbſchaft willen in eine große Keilerei verwickelt
habe. Aber man erinnert ſich noch rechtzeitig daran, daß es ſich
nicht um einen bäueriſchen Skandal, ſondern um eine
Trauer=
feier des italieniſchen Parlaments zu Ehren der erſten Königin
von Italien handelt.
Die Fälſcherdebatte
im ungariſchen Parlament.
Stürmiſche Kundgebung der Oppoſition gegen
Miniſierpräſident Bethlen.
E. P. Budapeſt, 19. Januar.
Die Verhandlungen zwiſchen der liberalen Oppoſition und der
Regierung dauerten bis in die frühen Morgenſtunden, haben aber zu
keinem Reſultat geführt. Die Oppoſition forderte bekanntlich, daß die
parlamentariſche Unterſuchungskommiſſion mit ſämtlichen Rechten einer
Unterſuchungsinſtanz ausgerüſtet wird, und insbeſondere berechtigt ſein
ſoll, zu vernehmen und zu vereidigen. Miniſterpräſident Graf Bethlen
hat dieſe Bedingung der Oppoſition nicht angenommen. Die Regierung
ſtellte ſich auf den Standpunkt, daß eine parlamentariſche Kommiſſion
ſämtliche Akten in der Frankenfälſchungsaffäre erhalte, daß aber eine
parallele Unterſuchung neben der des Strafgerichtshofes ausgeſchloſſen
ſei. Infolge des Scheiterns der Verhandlungen iſt für heute eine
über=
aus ſtürmiſche Sitzung im Abgeordnetenhaus zu
er=
warten Regierung und Oppoſition machen einander dafür
veranrwort=
lich. Die Sitzung der Nationalverſammlung trug alle Merkmale einer
Senſation an ſich:
Ein dreifacher Polizeikordon war um das
Parlamentsgebäude gezogen.
Die Abgeordneten waren in ungewöhnlich großer Zahl erſchienen,
ſo daß die Bankreihen nur wenige Lücken aufwieſen. Sämtliche
Tri=
bünen waren überfüllt. Auch in den Wandelgängen herrſchte reges
Leben und Treiben. Als nach Eröffnung der Sitzung Miniſterpräſident
Graf Bethlen das Wort ergreifen wollte, um ſeine Erklärungen
zur Frankenfälſchungsaffäre abzugeben, wurde er von der
Oppoſition mit ſtürmiſchen Zwiſchenrufen empfangen. Die
Abgeord=
neten der Linken ſchrien im Chor: „Danken Sieab!‟ Es vergingen
mehrere Minuten, ehe der Präſident, der unabläfſig die Glocke ſchwang,
ſich Gehör verſchaffen und der Miniſterpräſident endlich mit ſeiner Rede
beginnen konnte. Beihlen begann mit der Erklärung die Regierung
wolle in der Notenfälſchungsangelegenheit völlige Klarheit ſchaffen und
ſämtlichen geheiwen Organiſationen, die an der Aktion beteiligt waren,
rückſichtslos die Larve vom Geſicht reißen. Hier wurde Bethlen durch
fortwährende höhniſche und feindſelige Zurufe der
Linken unterbrochen, und erſt nach mehreren Minuten konnte er
ſeine Rede fortſetzen.
Das rieſige Polizeiaufgebot um das Parlamentsgebäude hatte bis
zu den Mittagsſtunden keinen Anlaß, einzuſchreiten, da keinerlei
Ver=
ſuche einer Kundgebung oder einer Ruheſtörung bis dahin gemacht
wurden.
Die Sitzung der Nationalverſammlung wurde um halb 3 Uhr
nach=
mittags auf Verlangen des Miniſterpräſidenten ausgeſetzt. Nach
Wie=
deraufnahme der Sitzung ſetzte Graf Bethlen ſeine Rede unter
unausgeſetzten Tumultſzenen
fort. Der Miniſterpräſident führte weiter aus: „Einzelheiten übes die
Erhebungen kann ich nicht mitteilen; dies wird erſt nach Schluß der
Unterſüchung möglich ſein. Die Sache befindet ſich gegenwärtig vor
Gericht, deſſen Aufgabe die Feſtſtellung der Tatſachen iſt. Die
Regie=
rung wird mit allen Kräften auch politiſche Hintergrinde der
Ange=
legenheit — ſofern es ſolche gibt — aufzuklären ſuchen. Die Hände der
Regierung ſind vollkommen frei, und ſie wird die Unterſuchung zu Ende
führen.‟ Der Miniſterpräſident gibt ſodann auf Grund der amtlichen
Unterſuchung Aufſchluß darüber, wie Jankowizs Teilhaber in den Beſitz
eines Kurierpaſſes gelangen konnte. Miniſterpräſident Graf Bethlen
erklärte im weiteren Verlauf ſeiner Rede, ſelbſt wenn der Chef des
Hilfsamtes im Miniſterium den Koffer des Jankowizs geöffnet hätte,
was nicht in ſeinen Aufgabenkreis gehörte, hätte er nichts Sonderbares
daran finden können, daß franzöſiſche Franken darin enthalten waren.
Die ungariſchen Behörden müßten heute öfters Geld ins Ausland
ſchicken. Es werde jetzt geſagt, daß das Verfahren nur langſam in Fluß
gekommen ſei und daß die Kommuniques mangelhaft ſeien. Dieſe
Be=
hauptungen weiſe er mit aller Entſchiedenheit zurück. Die Unterſuchung
werde mit allem Nachdruck geführt.
Die Nationalverſammlung unterbrach um 7 Uhr ihre
Spezial=
beratung des Budgets und Präſident Scitovsky unterbreitete dem
Hauſe die morgige Tagesordnung, wonach das Haus morgen die
Einzel=
beratung des Budgets fortſetzt und nachmittags die Interpellationen
entgegennehmen ſoll. Als der Sozialdemokrat Peher gegen die Tages=;
ordnung namens der Linken proteſtierte und die Einſetzung einer
par=
lamentariſchen Unterſuchungskommiſſion für die morgige Tagung
ver=
langte, wurde er von ſtürmiſchen Zwiſchenrufen geſtört. Die Mitglieder
der Regierungsparteien riefen ihm zu: Sie haben den
Miniſterpräſiden=
ten nicht ſprechen laſſen, jetzt laſſen wir Sie nicht ſprechen! — Bei der
Abſtimmung wurde ſodann mit überwältigender Mehrheit der Antrag
des Präſidenten angenommen und die Sitzung auf morgen vertagt.
Als Graf Bethlen ſeine Rede beendet hatte, wurden unverzüglich
die Verhandlungen der Regierung mit der
Oppoſition
wieder aaufgenommen. Es verlautet, daß Graf Bethlen nunmehr
ge=
willt ſei, den Standpunkt des demokratiſchen Abgeordneten Vazſouyi
in der Frage der parlamentariſchen Unterſuchungskommiſſion ſich zu
eigen zu machen. Vazſouyi ſchlägt bekanntlich vor, daß der
Unter=
fuchungsausſchuß ſofort einberufen werde und daß die Akten der
Fran=
kenfälſchungsaffäre unmittelbar nach Abſchluß der Unterſuch ung, alſo
ſchon in den nächſten Tagen, dem Ausſchuß zur Verfügung geſtellt
wer=
den ſollen. Dem Ausſchuß ſoll die Befugnis erteilt werden, zu
ent=
ſcheiden, ob die Frankenfälſchungsaffäre politiſche Hintergwinde hatte
oder nicht.
In den Nachmittagsſtunden kurſierten in der Budapeſter
Oeffent=
lichkeit und auch in der Nationalverſammlung unkontrollierbaxe Gerüchte
über Demiſſionsabſichten des Grafen Bethlen.
Todes=Anzeige.
Heute vormittag um 10½ Uhr
ent chlief ſanft mein lieber Mann,
unſer guter Vater, Großvater,
Bruder, Schwager und Onket
Geheimer Zuffizrat
Esnnis Selbig
Oberamtsrichter i. R.
Die Hinterbliebenen:
Frau Paula Weidig,
geb. Schlatter
Frau Aennie Herold=Weidig
Frau Tilla Hartenſtein,
geb. Weidig
Dolores Herold
Frau Anna Nehmeyer.
geb. Weidig.
Darmſtadt den 18. Januar 1926
Martinſtr 91.
(B.953
Die Einäſcherung findet
Donners=
tag, vormittags 11 Uhr, auf dem
Waldfriedhof ſtatt
Am 14. ds. Mts. iſt meine
liebe Frau, unſere treue Mutter,
Schwiegermutter u. Großmutter
ſanft entſchlafen.
Für die Hinterbliebenen:
Geh. Hofrat Emil Werner,
Generaldirektor i. R.
Darmſtadt, den 19. Januar 1926.
Die Feuerbeſtattung hat in aller
Stille ſtattgefunden.
Wir bitten, von allen
Beileids=
bezeugungen abzuſehen.
(*160;
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme beim Heimgang unſeres
lieben, unvergeßlichen Entſhlafenen
fprechen wir Allen unferen
tiefge=
fühlten Dank aus; insbeſondere der
guten chweſter Dinchen, ſowvie den
Diakonbrüdern in der
Forſtmeiſter=
ſtraße, für ihre aufopfernde Pflege,
dem Bahernverein für das letzte
Ge=
leite und deſſen Geſangsabteilung für
den erhebenden Grabgeſang; ferner
danken wir Allen, die ihm die letzte
Ehre erwieſen, ſowie für die vielen,
ſchönen Kranzſpenden.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſe Schmitt Wtw., geb. Schuch
Hans Schmitt nebſt Braut.
Darmſtadt, den 18. Januar 1926.
(*1646
Karlsſtr. 55.
Todes=Anzeige.
Heute nacht verſchied nach
kur=
zem Krankenlager im 78
Lebens=
jahre unſere liebe Tante und
Groß=
tante
Fräulein Chriſtine Wich.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 19. Januar 1926,
(*162
Hochſtraße 18.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, nachmittags ½3 Uhr, auf dem
Waldfried of ſtatt
Dankſagung.
Allen, die uns in unſerer Trauer
ſowohltuende Beweiſe
treuerFreund=
ſchaft, Liebe und Verehrung für den
Entſchlafenen gegeben haben, ſowie
für die reichen Blumenſpenden,
ſprechen innigſt empfundenen Dank
aus
Familien Schneider-Luſt.
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des=
ſelben. Beſeitigung von Falten, Runzeln und ſonſtigen
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ſchaft. Das gefährliche Alter. Die Sünden der Frau gegen ihren
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Todes? Die Nervoſität der Frauen und ihre Urſache. Die Pflege
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geb. unter H 63 an
die Geſchſt. 171604
Nummer 20
Mittwoch, den 20. Januar 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 20. Januar.
— Erledigt ſind die nachſtehenden Schulſtellen im Kreiſe
Büdingen: eine Lehrerſtelle für einen epang. Lehrer an der Volksſchule
zu Dauernheim. Dienſtwohnung iſt vorhanden und ſofort
bezieh=
bar; eine Lehrerſtelle für einen evang. Lehrer an der Volksſchule zu
Gelnhaar. Dienſtwohnung iſt vorhanden und ſofort beziehbar;
eine Lehrerſtelle für einen evang. Lehrer an der Volksſchule zu Unter=
Widdersheim. Dienſtwohnung iſt vorhanden und ſofyrt
bezieh=
bar; eine Lehrerſtelle für einen evang. Lehrer an der Volksſchule zu
Merkenfritz. Dienſtwohnung iſt vorhanden und wird etwa in
einem Monat beziehbar.
— Ehrung für treue Dienſte. Fräulein Babette Bernlöhr hier,
bei Frau Dr. Heim, Grüner Weg 7, erhielt aus Anlaß ihrer 45jährigen
Dienſtzeit in gleicher Stellung vom Reichspräſidenten v. Hindenburg
ein Glückwunſchſchreiben mit einer Ehdengabe.
— Heſſiſches Landestheater. In der Aufführung „Rigoletto”
am Donnerstag, 21. Januar, die ausnahmsweiſe der Miete 4 zufällt,
ſingen als Gäſte auf Anſtellung: „Herta Reinecke vom Deutſchen
Nationaltheater in Weimar die Gilda und Otto Sigmund von der
Staatsoper in Dresden den Herzog.
Wegen fortdauernder Erkrankung des Herrn Baumann hat in der
heutigen Aufführung von Schillers „Räuber” Hans Baumeiſter
die Nolle des Karl Moor übernommen.
Klaus Mann, der Dichter des hier geſpielten romantiſchen Stückes
„Anja und Eſther” hält am Sonntag, 24. Januar, vormittags
11½ Uhr, im Kleinen Haus eine Vorleſung aus eigenen Dichtungen.
Frau Gertrud Callam wurde nach erfolgreichem Gaſtſpiel für
die nächſte Spielzeit an die Oper des Stadttheaters in Hamburg
ver=
pflichtet.
— Heſſiſches Künſtlerkartell. Die diesjährige Vollverſammlung
fin=
det in Offenbach ſtatt, und zwar am 23. Januar, nachmittags 3 Uhr.
Im Anſchluß an dieſelbe, die außer der Vorſtandswahl noch die
Feſt=
legung des Arbeitsprogramms 1926/27 umfaßt, wird die
Kunſtgewerbe=
ſchule Offenbach unter Leitung des Herrn Profeſſor Eberhardt beſichtigt
werden.
— Vortragsgemeinſchaft Techniſch=Wiſſenſchaftlicher Vereine (
Mittel=
rhein. Arch=Verein, Heſſiſche Elektr. Geſ., V. D.J.). Donnerstag, den
21. Januar, abends 8 Uhr, in der Techniſchen Hochſchule (Hörſaal 234)
Vortrag des Herrn Medizinalrats Dr Aſcher=Frankfurt a. M.:
„Bewegungsſtudien am menſchlichen Körper”, mit Film und
Licht=
bildern. (S. Anz.)
— Die Beamtenbank Darmſtadt e. G. m. b. H. hatte ihre Mitglieder
im Fürſtenſaal zu einer gutbeſuchten außerordentlichen Hau
tverſamm=
lung eingeladen, um über verſchiedene ſür den weiteren Auf= und
Aus=
bau des Inſtituts wichtige Fragen entſcheiden zu laſſen. Im
Vorder=
grunde des Intereſſes ſtand der Kauf eines Hauſes, wozu ſich die
Not=
wendigkeit aus der Kündigung der bis jetzt innegehabten Räume ergab.
Praktiſche und finanzielle Erwägungen hatten Aufſichtsrat und
Vor=
ſtand veranlaßt, der Verſammlung den Kauf eines eigenen Heimes
vor=
zuſchlagen, wobei die Möglichkeit der Ausgeſtaltung dieſes Hauſes zu
einem Beamtenheim als äußeres Zeichen der Zuſammengehörigkeit und
des Zuſammenſchluſſes der Beamtenſchaft im Auge behalten werden
ſoll. Dieſer Gedanke fand den lebhaften Beifall der anweſenden
Ge=
noſſen und daher auch ſeinen Ausdruck in der Annahme des
Verwal=
tungsvorſchlages. Die damit angebahnte Entwicklung der Bank fand
eine ſehr weſentliche Ergänzung und Förderung in dem zweiten Punkt. Schulen wurde dieſer ſchöne Gedanke zur Wirklichkeit. Jeder Schüler,
der Tagesordnung, der die Erhöhung des Geſchäftsanteiles um 40 Mk.
auf 60 Mk. und der Haftſumme auf 100 Mk. vorſchlug. Die
Verwal=
tung war ſich zwar darüber klar, daß dies bei der heutigen ſchwierigen
Zeit für viele Mitglieder, beſonders die unteren Gruppen, ein
erheb=
liches Opfer bedeute, aber ſie zweifelte auch nicht daran, daß ſchließlich
der Wille, den beamtenwirtſchaftlichen Einrichtungen die erforderliche
Machtſtellung zu verſchaffen, obſiegen werde. Es iſt als ein
erfreu=
liches Zeichen genoſſenſchaftlicher Erkenntnis zu werten, daß ſich alle trägen die namhafte Sume von 719 20 Mk. an die Städiſche Sparkaſſe
Redner einmütig zu dieſem Opfer bereit erklärten und ſchließlich die
Anteilserhöhung beſchloſſen wurde, mit der Maßgabe, daß der Anteil
in monatlichen Teilbeträgen von 2 Mk. eingezahlt werden kann.
Da=
mit iſt die Vorausſetzung zum Beitritt der Bank zu dem Giroverband des vergangenen Jahres verſammelten ſich in Heidelberg über 7000
der Beamtenbauken gegeben. Der alsdann verleſene Bericht über die mannsjugend im D.H.V. Aus allen deutſchen Gauen und ſogar aus
letzte Rebiſton, ſowie die Ergänzungswahl zum Vorſtand gaben Anlaß. Deutſchböhmen und Deutſchöſterreich waren die Teilnehmer herbeigeeilt,
ei inneren, baukmäßigen Ausbau des Inſtituts zu betonen und auch um in einer gewaltigen Kundgebung, die ihren Höhepunkt in der
öffent=
nach dieſer Seite alles zu tun, um allen Anforderungen und Wünſchen
der großen Mitglicderzahl gerecht werden zu können; es wurde daher lichen Verſammlung auf dem Schloßhof fand, vom Wollen einer deut=
Gerr Direktor H. Hehder zum zweiten Vorſtandsmitglied neu gewählt, ſchen Jugend, die mit Ernſt an dem Wiederaufbau und der Erneuerung
Die Ausſprache gab dem Vorſitzenden des Aufſichtsrats, Herrn Oberzoll= ihres Berufsſtandes und ſo auch des deutſchen Volkes ſchafft, Kunde
inſpektor Lauge, nochmals Gelegenheit, anzudeuten, in welcher Weiſe zu geben. Die Tagung, die auf alle Teilnehmer und auch auf die
Oef=
in allernächſter Zeit durch die beabſichtigte Erhöhung des beitragsfreien
Sterbegeldes ſich der Charakter der Beamtenbank als einer unentbehr= abends 8 Uhr, im „Perkeo” (Alexanderſtraße) im Rahmen der
Vor=
lichen Selbſthilfeeinrichtung der Beamtenſchaft erneut bewähren foll führungen der Heſſiſchen Bilderkühne im Film gezeigt werden.
und zu ſchließen mit Worten des Dankes an die Mitglieder für ihre
Bereitwilligkeit, auch ihr weſentliches Teil zur Förderung der
Beam=
tenwirtſchaft beizutragen.
Gemeinde=Hauptverſammlung ab, die recht gut beſucht
war. Die Tagesordnung wurde bei ſachlicher Diskuſſion zu den ein= den Wanderausſchuß bedeutet dieſer Tag, die Auszeichnung
vorzuneh=
zelnen Punkten in drei Stunden erledigt bis auf die Statutenänderung, men. Hat doch die Wanderſache in den drei verfloſſenen Jahren einen
welche einer erweiterten Kommiſſion überwieſen wurde und deren end= bedeutend feſteren Fuß innerhalb des Vereins gefaßt, und dies zeigt
gültige Annahme der außerordentlichen G.=V. im Februar vorbehalten
bleibt. Aus dem Jahresbericht des erſten Vorſitzenden Johs. Herche
ergab ſich eine erfolgreiche Arbeit im letzten Jahre. Die veranſtalteten geſtellt, und werden Mitglied Spatz ſowie Turnfreund Volk für die
Vorträge und Sonntagsfeiern wieſen einen gutbeſuchten, teilweiſe
über=
füllten Saal auf. Mehrere Lebensweihen und =bündnisfeiern ſowie werden den anderen Darbietungen einen guten Abſchluß geben. Gleich=
Beſtattungen fanden durch den Prediger der Gemeinde ihre würdige zeitig haben die Schwimmer an dieſem Abend ihre Siegerverkündigung
Erledigung. Zu Weihnachten wurden über 60 Kinder reichlich beſchert
mit nützlichen Gegenſtänden. Eine Reihe von Neuaufnahmen waren zu
verzeichnen. Der Kaſſenbericht ergab einen erhöhten Uebertrag für 1926
und war hier zu konſtatieren, daß kaum Reſtanten vorhanden ſind;
er=
freulicherweiſe vermehrte ſich die Zahl der höheren freiwilligen Bei= der Vorſtellung mit der „Straßenbahn zurückzufahren, da der
träge. Die Verſammelten waren mit der uneigennützig geleiſteten er= Anſchluß mit der Eberſtädter Vorortbahn (10.54 Uhr ab Schloß)
folgreichen Tätigkeit des Vorſtandes zufrieden und dankten ihm durch
einſtimmige Viederwahl. Der Beitrag für das neue Jahr wurde auf
2 Mark je Vierteljahr erhöht. Die „Freie Religion” erhält jedes
Mit=
glied wie bisher zugeſtellt und die letztjährigen 20 Jugendweihlinge
den „Frühling”. — Ein Lichtbildervortrag und ein Vortrag des in der leber Werſe, Künfier und fünſileriſche Veranſkaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
Freidenkerbewegung und weit darüber hinaus rühmlichſt bekannten
Predigers Bruno Wille=Berlin werden demnächſt veranſtaltet.
verſammlung ab. Der erſte Vorſitzende Albrecht Bock begrüßte die
er=
ſchienenen Kameraden aufs herzlichſte. Nachdem 2 Anträge ihre ein= Roman der „Berliner Illuſtrierten Zeitung” gleichen Namens von
ſtimmige Annahme fanden, erſtattete Kamerad Förſter eingehenden Be= Werner Scheff bietet die Grundlage. Selbſt die Verfaſſer des
Dreh=
richt über die Veranſtaltungen des abgelaufenen Geſehäftsjahrs. Kame= buches, Hans Steinhoff und Grete Langen, ſind nicht in der Lage
ge=
rad Exner berichtete über die Reviſion der Kaſſenbücher. Er konnte den
Anweſenden zur vollſten Zufriedenheit mitteilen, daß alles in beſter
Ordnung iſt. Hierauf erſtattete der Rechner ſeinen Kaſſenbericht. An= uns auf die Rennbahnen und Trainings=Zentralen faſt aller Hauptſtädte
ſchließend berichtete der 1. Vorſitzende eingehend über die
Vereinstätig=
keit im abgelaufenen Geſchäftsjahr. Nunmehr ſchritt man zur Vor= Manager und eine zum Teil ſportlich und ſchauſpieleriſch
ausgezeich=
ſtandswahl. Kamerad Gliß wurde zum Wahlleiter ernannt. Der neue
Vorſtand ſetzt ſich zuſammen wie folgt: Kamerad Albrecht Bock, 1.
Vor=
ſitzender, Kamerad Ludwia Förſter 2. Vorſitzender, Rechmer: Kamerad der Titelheld Ernſt Verebes genannt. Er fängt die Herzen der
Exner und Otto Ludwig Meiller, Schriftführer: Kamerad Aulbach und Zuſchauer vor allem durch ſeine reiterlichen Bravourleiſtungen, aber
P. Jacobi, Beiſitzer: die Kameraden Edmund Otto, Chr. Naas und
Ernſt Bauer. Nachdem der 1. Vorſitzende, Kamerad Bock, dem alten
Vorſtand ſeinen Dank für ſeine Mühewaltung im abgelaufenen
Ge=
ſammlung.
— Bund der Kinderreichen. Für das nächſte Konzert der Städt.
Akademie für Tonkunſt, das am Dienstag, den 96. Januar, im Großen ausſchnitte und den Trubel der großen internationalen Nennen raffi=
Haus des Heſſiſchen Landestheaters ſtattfinden ſoll, ſtehen unſeren Mit= niert zu verwerten. Beſtens unterſtützen ihn darin die Kameraleute
gliedern Karten zum Preiſe von 50 Pfg. bis zum 22. Jan. bei Herrn
Adolf Schaffner, Luiſenplatz 1, zur Verfügung. Zum Vortrag kommen Nennaufnahmen bisher noch Nichtgeſehenes leiſten. Günthers
Bau=
unter Mitwirkung des Herrn Kurt Weiler (Baß) und der Madrigal= ten ſind geſchmackvoll und ſtilecht. Schöne Szenen aus einem großen
vereinigung Werke von Joh. Seb. Bach, Karl Phil. Emanuel Bach und
Joh. Chriſt. Bach.
der ſtädtiſchen Verwaltung neuerdings zur Kenntnis gebracht, daß nach Intereſſanteſte aus aller Welt.
der Auffaſſung der Miniſter an der Gültigkeit der ſtädtiſchen
Getränke=
ſteuerordnung nicht gezweifelt werden kann. Auf Grund dieſer
Stellung=
nahme hat ſich die ſtädtiſche Verwaltung zu entſprechendem Vorgehen
getzen diejenigen entſchloſſen, die bisher ihren geſetzlichen Verpflichtun= Liebling, beſonders der Damenwelt und eine liebreizende Partnerin
gen auf Grund der Steuerordnung nicht nachkamen.
— Brotpreiſe in den Bahnwirtſchaften. Um die Beſtrebungen nach
einem weiteren Preisabbau zu unterſtützen und das Publikum
wieder an den Gebrauch von Kupferminzen zu gewöhnen, hat der
Ver=
band der württembergiſchen Bahnwirte auf Anzegung der
Reichsbahn=
direktion Stuttgart die Verkaufspreiſe für Einzelbrote einſchließlich
der Tafelbrote, Wecken und Brezeln, ſoweit dieſe bisher 5 Pfg. betrugen,
i den Betrieben ſeiner Mitglieder mit ſofortiger Wirkung allgemein
auf 4 Pfg. da3 Stück ermäßigt. (Verdient Nachahmung!)
*Sitzung des Hiſtoriſchen Vereins.
Vortrag des Stadtbibliothekars Dr. Wags über Eigenkirchentum
und Iweſtiturſtreit.
Während wir im vorigen Monat einen Blick in die Urzeit unſerer
Heimat warfen, führte uns der Redner in ſeinem letzten Vortrage auf
Grund eingehender Studien ein in eine der wichtigſten Fragen des
mittel=
alterlichen deutſchen Verfaſſungslebens, den Kampf zwiſchen Kirchen= und
Laiengewalt. Man hat ihn auf perſönliche Gegenſätze zurückführen wollen,
aber ohne Erfolg. Die Urſache liegt viel tiefer.
Das Chriſtentum drang nur langſam in Deutſchland vor, es war Sache
der Könige, die dann ihre Großen nach ſich zogen. Erſt allmählich
wandelte ſich das innerlich heidniſche in chriſtliches Weſen um. Das
religiöſe Leben trat nun im Gewande des Mönchtums von Frankreich,
von Clugny aus, in Deutſchland ein. Eine Vorſtufe dazu bilden die
Einſiedler. Dieſe ſtrenge Auffaſſung, die auch das künſtleriſche
Gebiet ergreift, und ſich in großartigen romaniſchen Kirchenbauten,
Stickereien und Buchſchmuck dartut, greift nun nach Deutſchland, in das
ſchwäbiſche Kloſter Hirſau über, wvo der Abt Wilhelm von Hirſau
aus Augsburg eifrig dafür wirbt. Bald ſchließen ſich 25 Klöſter an, auch
äußere Laienkreiſe. Der urſprünglich römiſche Rechtsbegrif des
Kirchen=
guts wird von dem germaniſchen, der Mundſchaft (ein Wort, das
noch in unſerem Vormund erhalten iſt) durchdrungen, es iſt die
Formel der Oberhoheit über die kirchlichen Dinge, gleich der
Familien=
herrſchaft des Vaters. Dies geht von Pipin, Karl dem Großen aus. Die
Schutzherrſchaft in dieſem Sinn wird in dem Vertrag von Quierzy
752 feſtgelegt. Papſt Leo IX., der dem deutſchen Adel naheſtand, bereiſte
Deutſchland und iſt noch Anhänger dieſes alten deutſchen
Eigenkirchen=
tums. Ein neues kirchliches Selbſtbewußtſein dringt mit der
Clunia=
cenſerbewegung ein, die Klöſter und die Kirche ſuchen ſich frei davon zu
machen. Es geht gegen ihren Vogt, den Vertreter des Königs. Von
Hirſau geht es über Bamberg, Pölten, St. Blaſien, Reinhardsbrunn u. a.
Im Gefolge treten zahlreiche Urkundenfälſchungen auf, man ſuchte, ohne
jeden hiſteriſchen Sinn, ſeine Auffaſſung in die Frühzeit zu verlegen.
Auch verſuchte man durch kaiſerliche Geſetze Klarheit zu ſchaffen, doch
ohne Erfolg. Der 1098 gegründete Mönchsorden der Ciſtercienſer
ſetzte Vogtfreiheit feſt. In unſerer Nähe ſuchte das Kloſter Eberbach
im Rheingau den Ort Haßloch bei Groß=Gerau vogtfrei zu machen.
Ebenſo wurde um Eſchollbrücken, Leeheim, Ober=Olm, Weiſenau u. a.
gekämpft. Das Kaiſertum kann eben bei ſeinem, ſinkenden Anſehen ſeine
Rechte nicht durchſetzen. Es bildet ſich das neue Patronat aus.
Wenn man will, ſo war dies die erſte Revolution, die Deutſchland
durch=
gemacht hat. Aus eignem Innern wächſt das Leben, das die alte Form
ſprengt.
Dieſer kurze Bericht kann nur ein unvollkommenes Bild von der
Fülle des Dargebotenen geben. Der Vortragende, der mit voller
Be=
herrſchung des weitverzweigten Stoffs ihn in feſſelnder Weiſe zu Gehör
brachte, erntete von ſeiten der geſpannt lauſchenden Zuhörer lebhaften
Beifall. Der Vorſitzende des Hiſtoriſchen Vereins, Archivdirektor Dr.
Dietrich, ſprach ihm für ſeinen trefflichen Vortrag den Dank des
Vereins aus und machte zum Schluß noch einige ergänzende
Bemer=
kungen; für Würzburg ſei die Einzelforſchung ſchon geleiſtet, jetzt
komme vor allem Mainz an die Reihe.
K. Noack.
— Ein Jahr Schulſparkaffe. Vor einem Jahre regte die Städtiſche
Sparkaſſe Darmſtadt die Einrichtung von Schulſparkaſſen an, und die
Schulbehörde empfahl ſie der Lehrerſchaft. Hauptzweck ſoll ſein, in der
Jugend den Sparſinn zu wecken und zu fördern und ſie mit den
be=
ſtehenden Einrichtungen (der Sparkaſſe) vertraut zu machen. An einigen
der ſparen will, erhält umſonſt ein Sparbuch und klebt für je 10 Pfg.
eine Sparmarke ein. Jede voll Mark wird verzinſt. Die Einrichtung
geſchah nach dem wohlerprobten Syſtem des Rektors Reinickens in Eſſen.
Wie nun aus viel Wenigen ſelbſt in kurzer Zeit ein Viel werden kann,
ergibt ſich aus folgender Tatſache: die Klaſſe 4a der ehemaligen
Knaben=
mittelſchule I begann ihre Spartätigkeit am 20. Januar 1925 und hat
bis zum 19. Januar 1926, alſo in einem Jahr, in wöchentlichen
Be=
einbezuhlt, wo 7 Prozent Zins vergütet werden.
— Reichstagung der deutſchen Kaufmannsjugend. Im Sommer
Jungkaufleute zum zweiten Reichsjugendtag des Bundes der
Kauf=
fentlichkeit einen ſtarken Eindruck machte, wird am Samstag, den 23. 1.,
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Am kommenden Samstag, den
23. Januar, begeht die Wanderabteilung den Abſchluß ihres
Wander=
jahres 1925. Zum dritten Male nimmt die Abteilung die Ehrung
— Die Freireligiöſe Gemeinde Daruſtadt, hielt in der Loge ihre derjenigen Wanderer vor, die ſich im Laufe des vergangenen
Jahres rege an den Wanderungen beteiligt haben. Eine Freude für
auch die Wanderſtatiſtik der letzten Jahre. Einige Mitglieder des
Ver=
eins haben ſich für dieſen Abend der Wanderabteilung zur Verfügung
nötige Unterhaltung ſorgen. Gemeinſame Lieder, dem Abend angepaßt,
von ihrem Abteilungswettkampf am Freitag, den 22. Januar im
Hallen=
ſchwimmbad, vorzunehmen beſchloſſen.
— Orpheum. Es ſei darauf hingewieſen, daß die Beſucher von
Beſſungen und Eberſtadt Gelegenheit haben, nach Schluß
noch erreicht wird. (S. Anzeige.)
Kunſtnotizen.
geſchieht, behält ſich die Redaltion ihr Urteil vor.
— Palaſt=Lichtſpiele: „Der Mann im Sattel”
— Die Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener, Ortsgruppe. Maxim=Film der Ufa. Sieben Akte! Ein handfeſtes, gut kinomäßig
Darmſtadt, hielt in ihrem Vereinslokale „Zur Sonne” ihre General= gemachtes und durchaus publikumwirkſames Werk, das ſeine Stärke m
wundervoll echt geſehenen Szenen vom grünen Raſen findet. Der
weſen, die kraſſen Unwahrſcheinlichkeiten der Handlung hier glaubhafter
machen zu können. Aber die prachtvolle Schilderung des Milieus, das
Europas führt, die gutgeſehenen Typen der Jockeis, Rennſtallbeſitzer und
nete Darſtellung laſſen die logiſchen und zeitlichen Sprünge des
Manu=
ſkriptes völlig vergeſſen. Unter dieſen Darſtellern ſei an erſter Stelle
auch durch ſeine ſtattliche Erſcheinung und ein großenteils recht
ſympa=
thiſches Spiel reſtlos ein. Beſonders gut iſt in der Rolle eines
ſhrupel=
loſen Managers Paul Graetz. Auch Angelo Ferrari und Harry
ſchäftsjahr ausgeſprochen hatte, ſchloß er die gut verlaufene Ver= Hardt ſowie Kurt von Wolowsky ſind lobend zu erwähnen.
Manfred Noas Regie arbeitet auf Spannung und Derbheit und trifft
dadurch den rechten Volkston. Sie verſteht es auch, prächtige Natur=
Daub und Tober, die beſonders in der Technik der eigentlichen
ungariſchen Geſtüt (Mezö Heghes?) und aus der Pußta des Alfölds
geben dem wirklich guten Film feſſelndes Lokalkolorit. Er dürfte ſeinen
überaus ſtarken Beifall wohl überall finden. — Im Beiprogramm
Getränkeſteuer. Wie uns mitgeteilt, hat die heſſiſche Regierung / Dodo als Jockei”, 2 humorvolle Akte, und das Neueſte, Wichtigſte und
Gunnar Tolnae?, der in der ganzen Welt vergötterte, der erklirie
Karina Bell, ſpielen in dem neunakt gen Großfilm. Die Lieblingsfrau
des Maharadſcha; die Hauptrollen. Es iſt doch wirklich ein Genuß
ſeltener Art, der uns hier im Reſidenz=Theater geboten wird. Mö ees
niemand verjäumen, ſich dieſ n Prachtfilm anzuſehen, der uns an die
Riviera und nach Indien führt, wo uns auch das Haremslehen im zu dieſem Vortragsabend Gäſte einführen dürfen.
Palaſt des Mabaradſcha vor Augen ge jhrt wird, aber auch Tänze,
einen echten indiſchen Fakir und die Intrigen, die ſich m Harem
ah=
ſpielen, kennen le nen.
(*70
Schwurgericht.
Die erſte Tagung im neuen Jahre betrifft eine Meineidsſache. Auf
der Anklagebank ſitzen die in Unterſuchungshaft befindlichen Perſonen:
1. der Witwer Zimmermann Gg. Flechſenhckar V. von
Breiten=
brunn, 2. die Eliſabetha Schanz geb. Bohländer, Ehefrau des Mich.
Schanz II. von Breitenbrunn. Flechſenhaar hat geſtändigermaßen am
16. Oktober 1925 vor dem Amtsgericht Höchſt in der Privatklageſache
der mitangeklagten Schanz als deren Zeuge gegen Lautenſchläger einen
Meineid geleiſtet, indem er beſchwor, Lautenſchläger habe die Schanz
getreten und geſtoßen. Der Vorſitzende hält dem Angeklagten
Flechſen=
haar vor, welche koloſſale Dummheit er da begangen und wie er dazu
kommen konnte, unter dem Einfluß der Schanz ſolche Ausſagen zu
machen. Da der amtierende Nichter der Zeugenausſage nicht traute,
beraumte er noch einen Augenſcheinstermin an. F. entſchuldigt ſich
da=
mit, er habe da zum erſten Male geſchworen; die Schanz habe ihm
keine Ruhe gelaſſen. Feſtſteht, daß beide Angeklagten ſeik einiger Zeit
in intimem Verkehr ſtehen. Die Schanz äußerte nachher zu
Flechſen=
haar, er habe ſich bei Gericht als Zeuge ſo lahm benommen. Nach
dem Augenſcheinstermin wurde die Verhandlung der Privatklageſache
mit Rückſicht auf den Meineidsverdacht ausgeſetzt. Die Angeklagte
Schanz iſt der Anſtiftung zum Meineid beſchuldigt und Flechſenhaar
belaſtet ſie dahin beſonders, daß Frau Schanz dem Flechſenhaar einen
Anteil des aus der Privatklage bei deren günſtigem Ausgang zu
er=
wartenden Schmerzensgeld in Ausſicht geſtellt habe. Die treibende Kraft
in der Sache war nach den Bekundungen der Frau Uhrig — einer
Schweſter der Frau Schanz — gegenüber dem Unterſuchungsrichter die
Schanz; Flechſenhaar habe ſich auch zunächſt nicht auf die Sache
ein=
laſſen wollen. Der amtierende Richter in Höchſt nahm wiederholt
Ver=
anlaſſung, den Flechſenhaar eindringlich vor falſcher Depoſition zu
verwarnen.
Die Verhandlung geht raſch voran, da ſich nach Klarſtellung der
einfachen Sachlage eine weitere Beweisaufnahme nach Vernehmung der
beiden Richter erübrigt.
Der Staatsanwalt betont, daß der Meineid mit ſtrenger Strafe
bedroht ſei zur Sicherung der Rechtsordnung, beide Angeklagte ſeien
aber unterſchiedlich zu behandeln; hier ſei der Anſtifter ſchärfer zu
beſtrafen, als der des Meineids Schuldige. Die Schanz habe ſtrupellos
nach dem Gedanken gehandelt, ſie müſſe einen Zeugen haben,
Flechſen=
haar ſei auch von Anfang an geſtändig geweſen. Der Staatsanwalt
beantragt gegen Flechſenhaar 1 Jahr 3 Monate, gegen die Schanz
1 Jahr 6 Monate Zuchthaus, und ſtellt anheim, Unterſuchungshaft
au=
zurechnen. Die Verteidigung findet, daß auch die Anſtifterin — wenn
man das ganze Milieu in Betracht ziehe —, überaus töricht gehandelt
habe; für Flechſenhaar ſei die Mindeſtſtrafe (1 Jahr Zuchthaus)
aus=
reichend, auch die Schanz ſei milder zu beſtrafen, da ja keine beſonderen
Nachteile aus ihrer Tat erwachſen ſeien. Das Urteil erkennt gegen
Flechſenhaar auf 1 Jahr 2 Monare, gegen die Schanz
auf 1 Jahr 3 Monate Zuchthaus; von der Unterſuchungshaft
werden dem Erſteren 2 Monate 2 Wochen, der Letzteren 2 Monate auf
die Strafe angerechnet.
Ein zweiter Meineidsfall aus Offenbach reiht ſich an.
Ange=
klagt ſind: 1. Joſef Arnold Ehefrau Marie geb. Arnold,
ge=
boren in Marburg, wohnhaft in Offenbach, 2. Cornelius
Ber=
berich Ehefrau geb. Arnold, zu Laudenbach in Unterfranken
ge=
boren, wohnhaft in Offenbach. Beide ſollen am 18. Februar 1925 vor
dem Amtsgericht Offenbach als Zeuginnen wiſſentlich falſch geſchworen
haben. Sie ſollen unter Eid in der wegen Tierquälerei gegen Arthur
Spahn von Offenbach anhängigen Strafſache bekräftigt haben, dieſer
habe mit einer Peitſche oder Miſtgabel nach den Hihnern der Frau
Arnold geſchlagen. Alſo ein Meineid um eine Bagatelle!
Feſtſteht, daß die Bewohner des Hauſes Waldſtraße 64 in
Offen=
bach ſchon längere Zeit in Streit miteinander leben. Am 1. September
1924 ging nach der Anklage Spahn morgens in ſeinen Stall, um die
Pferde zu tränken, und hatte einen Eimer Waſſer in jeder Hand. Als
er die Stalltür betrat, flogen ihm einige Hühner der Frau Arnold
entgegen. Frau Arnold will ſpäter ein Huhn gefunden haben, das ein
Bein gebrochen habe, und zeigte den Spahn wegen Tierquälerei an,
der gegen einen Strafbefehl mit drei Tagen Haft Einſpruch erhob. Frau
Arnold bekundete damals als Zeugin auch, geſehen zu haben, wie
Spahn ein Huhn getroffen habe. Spahn beſtritt, nach den Hühnern
geſchlagen zu haben.
Der Vorſitzende nimmt Veranlaſſung, die Zeugen eindringlich vor
Meineid zu verwarnen angeſichts der vielen Streitigkeiten, die in dem
Hauſe ſchon ſich ereignet haben und einmal zu einem Geſamtvergleich
geführt hatten. Bei den Streitigkeiten haben gewöhnlich Hühner eine
Nolle geſpielt.
Die Angeklagten ſind auf freiem Fuße.
Die Zeugin Hock, die mit Arnolds nicht gerade gut ſteht, hat
am 15. Mai 1925 — drei Monate nach der Gerichtsverhandlung — bei
der Staatsauwaltſchaft, wie es im Schriftſtück heißt, im Auftrag,
die Strafanzeige erſtattet. Ein Rechtsverſtändiger habe, ſo erklärt ſie,
das Schriftſtück geſchrieben. Der Vorſitzende warnt dringend davor,
daß aus dieſer Meineidsſache nun wieder Meineidsanklagen ſich
ent=
puppen. In der Sache wurde zweimal unter Zuziehung der
Staatsan=
waltſchaft vom Unterſuchungsrichter im erwähnten Hauſe im Jahre
1925 Augenſchein eingenommen.
Spahn erklärt als Zeuge, er von ſich aus hätte keine Anzeige
er=
hoben. Einige der vernommenen Zeugen beſtätigen den Standpunkt
der Angeklagten.
Das Urteil lautet freiſprechend. Ausſage ſtehe gegen
Ausſage, ohne daß das Gericht gemigend Unterſtützungsmomente dafür
habe, daß die Ausſage Spahns unbedingt richtig ſei. Die Zeugen hätten
nicht alles ſehen können, was im Stalle vorging. Ein ſchlüſſiger Beweis
liege nicht vor, um zwei bisher Unbeſtrafte ins Zuchthaus zu bringen.
* Bezſrksſchöffengericht. Wilh. Aßmuth, Hch. Walter, K. Romig,
Wilhelm Bauer, alle von Darmſtadt, ſtehen unter der Anklage, in der
Nacht vom 6. zum 7. Oſtober 1925 dem Wirt Rittweger hier gehörige
Gegenſtände, nämlich Zigaretten im Werte von 25 Mk. und 5 Mk. an
Geld aus einem Gebäude mittels Einſteigens entwendet zu haben. Die
Angeklagten waren damals arbeitslos, aber in keiner beſonderen
Not=
lage. Sie ſaßen vorher in der Rittweger’ſchen Wirtſchaft, machten eine
Zeche von etwa 15 Mk., die Bauer bezahlte, und faßten dort den
Plan=
zum Diebſtahl. Ein Schaden iſt dem Wirte nicht entſtanden, da er
nachträglich entſchädigt wurde. Aßmuth war derjenige, der bei dem
Anſchlage führend war. Je nach dem Grade der Beteiligung werden
gegen die geſtändigen Angeklagten Strafen von 6 Monaten (Aßmuth,
Walter), Bauer (5 M.), Romig (4 M.) in Antrag gebracht. Die
Ver=
te digung ſtellt die Verfehlungen der Angeklagten als Produkte der
Zeit=
verhältniſſe. Eine ſtramme Militärdienſtpflicht würde an ihnen
erzieheriſche Wirkung ausüben. Es war ein Gelegenheitsdiebſtahl,
kein ernſthaftes Verbrechen, „Gelegenheit macht Diebe‟. Eine hohe
Ge=
fängnisſtrafe würde das Fortkommen der Angeklagten nur erſchweren.
Man ſollte ihnen die Zukunft nicht verbauen. Die Strafe möge
weſent=
lich unter den Bahnen des ſtaatsanwaltſchaftlichen Antrags bleiben.
Das Gericht berückſichtigt die Vorſtrafen der Angeklagten billigt
mil=
dernde Umſtände zu; Aßmuth erhält 6 Monate, Walter 5,
Romig und Vauer je 4 Monate Gefängnis. Es ſtand
nur die eine Sache zur Verhandlung, und ſo konnte die nach 9½ Uhr
begonnene Sitzung um 10½ Uhr geſchloſſen werden.
— Ein Unfall, der leicht ſchlimmere Folgen haben konnte, ereignete
ſich am Dienstag abend um halb 6 Uhr. Ein Fuhrſchlitten kam die
Hoffmannſtraße herunter, das Zugpferd wurde ſcheu und rannte über
die Nieder=Ramſtädter Straße auf das Haus Ecke Riedlinger= und
Nie=
der=Ramſtädter Straße. Das Pſerd bäumte ſich hoch auf und lief nach
der Seite davon, und nur der Entſchloſſenheit eines Fuhrmanns iſt es
zu verdanken, daß keine Paſſanten beſchädigt wurden.
Lokale Veranſialtungen.
Die bierunter erfchelnenden Notzizen ſind ausfblſießlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befracten.
w keinem Falle irgendwie als Beſorechung oder Kritu
— Engliſcher Vortrag. Heute Mittwoch, nachmittags um
5 Uhr pünktlich, hilt Ceeil Lewis in der Ludwigs=Oberrealſchule (am
Kapellplatz) ſeinen erſten Vortrag über „Bernard Shaw”.
Aus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt.
Die Mitglieder der Deutſchen Volkspartei werden auf die Anzeige in
der heutigen Nummer hingewvieſen, wonach am Samstag, den 23. Jan.,
abends 8 Uhr, im gelben Saal bei Sitte (Karlſtraße 15) eine
Mitglie=
derverſammlung ſtattfindet. Tagesordnung: 1. Geſchäftliches 2. Ein
Vortrag unſerer Reichstagsabgeordneten Frau Klara Mende über ihre
amerikaniſchen Eindrücke. Frau Mende weilte im vergangenen Jahre
zweimal in den Vere nigten Staaten von Nordamerika, und ſieht man
ihrem Vortrage hier in Darmſtadt mit größtem Intereſſe entgegen.
Mit Mickſicht darauf iſt auch beſchloſſen worden, daß unſere Mitglieder
Volkspart
Geite 6
Mittwoch, den 20. Jauuar 1926
Aus Heſſen.
* Eberſtadt, 18. Jan. Sängertagung. Am Sonntag mittag
fand hier eine Delegiertentagung des Gaues Bergſtraße im
Odenwald=
ſängerbund ſtatt. Die Tagung ſtand unter der Leitung des
Gauvor=
ſitzenden Willy Nold und nahm bei ausgedehnter Debatte einen guten
Verlauf. Das diesjährige Gauwertungsſingen findet am 6. Juni in
Eberſtadt ſtatt. An ihm werden ſich alle Gauvereine beteiligen. Die
Veranſtaltung ſoll in einfa hem Rahmen durchgeführt werden. Das
Wer=
tungsſingen ſelbſt ſoll in einem Saale abgehalten werden. Eine rege
Ausſprache entwickelte ſich auch über die zum Vortrag kommenden Chöre
und ihre Wertung.
9 Pfungſtadt, 18. Jan. Die Jugendherbergswoche beginnt
am kommenden Samstag. Das Programm ſteht jetzt endgültig feſt. Am
Samstag abend findet ein Fackelzug hieſiger Vereine ſtatt. Am Sonntag
nachmittag findet eine Eröffnungsfeier ſtatt, in deren Verlauf die
Haß=
loiſſche Komödie „Der Eſel” zur Aufführung kommen ſoll. Von
Mitt=
wochs bis Freitags gelangen Filme zur Aufführung. Ferner findet eine
Aufführung der „Bettelmuſikanten”, ſtatt. Die Abſchlußfeier
findet am übernächſten Sonntag ſtatt. Außerdem ſind eine Reihe von
Vorträgen, beſonders am Montag ahend, vergeſehen, ſodaß die ganze
kommende Woche im Zeichen der Jugendbewegung ſteht. Auch hieſige
Geſangvereine haben ihre Mitwirkung zugeſagt. Nicht zuletzt iſt eine
Ausſtellung über „Wandern und Bleiben” vorgeſehen.
Traiſa, 19. Jan. Die hieſige Freiwillige Feuerwehr beſchloß ihr
ab=
gelaufenes Vereinsjahr 1925 mit einem Ball, welcher in dem muſtergültig
dekorierten Saale der Starkenburg, Inh. Gg. Heß, ſtattfand. Die
Ball=
muſik wurde ausgeführt von der altbekannten Kapelle Kreiſel, Roßdorf.
* Klein=Zimmern, 19. Jan. Hohes Alter. Nächſten Mittwoch
feiert die Witwe Dorothea Sachs ihren 86. Geburtstag. Sie hat 4
Kin=
der, 8 Enkel und 9 Urenkel.
* Groß=Umſtadt, 19. Jan. Nachahmenswertes Beiſpiel.
Die Gebühren für die Mitglieder des Kreistages ſind den Verhältniſſen
der Neuzeit entſprechend erhöht worden. Nun haben die Abgcordneten
in hochherziger Weiſe beſchloſſen, von den ihnen zuſtehenden Gebühren
und Tagegeldern nicht mehr als 10 Mark pro Tag zu beanſpruchen. Der
überſchießende Betrag ſoll der Kreisfürſorge zur Verwendung für
Kriegs=
blinde des Kreiſes überwieſen werden. Ferner wurde der Beſchluß
ge=
faßt: Das Kreisamt möge bei dem Herrn Miniſter des Innern anregen,
in anbetracht der allgemeinen wirtſchaftlichen Notlage die Kreisämter zu
ermächtigen karnevaliſtiſche Veranſtaltungen von Gaſtwirten und
Ver=
einen nach Möglichteit zu untevbinden.
r. Babenhauſen, 19. Jan. Ein gräßliches Unglück, dem leider ein
blühendes Menſchenleben zum Opfer fiel, ereignete ſich geſtern vormittag
in der hieſigen Eiſengießerei. Der 17jährige Philipp Dudene, der eine
Maſchine ankurbeln wollte, geriet mit dem einen Arm in die
Trans=
miſſion. Der Junge wurde mitgeſchleift, ſein Arm abgeriſſen, und die
Nippen wurden ihm zerquetſcht. Ein Auto der hieſigen
Polizeiwacht=
abteilung brachte den gräßlich zugerichteten, bedauernswerten jungen
Mann ius Krankenhaus nach Dieburg. Die erſte ärztliche Hilfe wurde
ihm hier von Herrn Dr. Michel zuteil. Die ſofort vorgenommene
Ope=
ratiyn im Krankenhaus konnte den Jungen nicht mehr retten. Er ſtarb
am Nachmittag. Der vom Schickſal ſo ſchwer heimgeſuchten Familie, die
von fünf Kindern ihren älteſten braven Sohn verliert, wird von allen
Kreiſen der Bevölkerung die innigſte Teilnahme entgegengebracht.
r. Babenhauſen, 19. Jan. Das Poſtauto, das am Sonntag
vormit=
tag nach Schaafheim fuhr, erlitt wohl infolge der ſchneeglatten
Land=
ſtraße einen Unfall. Es fuhr wider einen Baum und wurde zum Teil
ſtark beſchädigt. Durch die Glasſplitter wurden Mitfahrende leicht
ver=
letzt. Faſt an derſelben Stelle hatte — welche Vorahnung! — genau acht
Tage vorher die hieſige Sanitätskolonne eine Uebung veranſtaltet, die
einen Poſtautounfall angenommen hatte.
* Reinheim i. O., 18. Jan. Am nächſten Samstag, den 23. Januar,
abends 8 Uhr, hält der Artillerie=Verein ehem. 6ler des vorderen
Oden=
waldes, Sitz Reinheim, im Saale des Gaſthauſes. Zum Schwanen” in
Reinheim ſeine Abendunterhaltung mit Tombolaverloſung und
anſchlie=
ßendem Tanz ab.
— Aus dem Kreiſe Erbach, 19. Jan. Der Landtagsabgeordnete
Nitzel hat beantragt, bei der Reichsregierung dahin vorſtellig zu
wer=
den, daß die Elfenbeininduſtrie von der Pflicht zur Leiſtung
der erhöhten Umſatzſteuer befreit wird. Die Erzeugniſſe unterliegen
der Luxusſteuer von 7½ Prozent. Dieſe enorme Steuerleiſtung iſt
nicht die letzte Urſache dafür, daß eine noch vor kurzer Zeit blühende
Induſtrie, die allein im Bezirk des Kreiſes Erbach tauſende von
Arbei=
tern beſchäftigte, zu erliegen droht. Dabei iſt dieſe Induſtrie in ganz
beſonderem Maße Exportinduſtre, ihre Erhaltung liegt mithin im
Intereſſe der Förderung der Aktivierung unſerer Handelsbilanz. Eine
durch die Verhältniſſe bedingte völl ge Lahmlegung der
Elfenbeinindu=
ſtrie würde gerade die im Bezirk des hinteren Odenwaldes
außerordent=
lich ſtark vertretene Erwerbsloſenziffer weſentlich vermehren. Der
größere Teil der Produktion der Elfenbeininduſtrie kann zudem nicht
als Luxusinduſtrie angeſprochen werden, da es ſich vielfach um kleine
billige Maſſenartikel handelt.
Hirſchhorn, 19. Jan. Waſſerſtand des Neckars. Am 18.
Januar: 121 Meter; am 19. Januar: 1,29 Meter. — 4 Grad Kälte;
ſehr viel Schnee.
r. Vom Odenwald, 17. Jan. Eine Jagdverpachtung ſeitens
der Gemeinde Fränkiſch=Crumbach findet dort im Gewerbeſaal am 30.
d3. Mts., nachmittags 1 Uhr, ſtatt. Die Jagd beſteht aus zwei Loſen
und umfaßt etwa 4200 Morgen Wald und Feld und wird auf 6 Jahre
öfentlich verpachtet. Das Jagogebiet beginnt etwa 100 Meter von der
Bahnſtation Fränkiſch=Crumbach.
(—) Von der Bergſtraße, 17. Jan. Gemäß Antrag der
Maſchinen=
fabrik „Badenia”, vorm. Wilhelm Platz Söhne in Weinheim, betr.
zwei=
monatige Verlängerung der Geſchäftsaufſicht, hat das Amtsgericht
Wein=
heim genehmigt, daß die Friſt zur Einreichung eines Antrages auf
Eröffnung des Vergleichsverfahrens bis 1. März 1926 verlängert wird, teilungen abgelegt. Die Turner an Pſerd, Barren und Reck waren iu
Die Sanierungsbeſtrebungen im Sinne einer ſtillen Liquidation
neh=
men ihren Fortgang. Der Betrieb ruht vorläufig.
* Von der oberen Bergſtraße, 18. Jan. Viele Tabakpflanzer der
oberen Bergſtraße wollen dem Tabakbau den Rücken kehren und keinen
Tabak mehr bauen, da man für den Zentner nur 10—18 Mk. bietet,
durch welch außergewöhnlich billigen Preis nicht einmal die
Produk=
tionskoſten gedeckt werden.
— Jugenheim, 19. Jan. Der Kriegerverein und der Militärverein, (Violine) und Frl. N. Hamm (Klavier) vorgetragen, die Zuhörer. Die
erſterer dem Haſſia=Verband angehörend, letzterer dem Haſſia=Verband Klavierbegleitung zu ſämtlichen Vorführungen lag in den bewährten
neu hinzutretend, haben ſich vereinigt. Eine Zeitſpanne von 32
Jahren ſind beide Vereine getrennt marſchiert. Die Not der Zeit hat
ſie zuſammengeſchmiedet. Zum erſten Vorſitzenden des vereinigten
Vereins wurde Herr W. Kaffenberger gewählt, früherer Vorſitzender des
Militärvereins. Sein Stellvertreter, iſt Herr Georg Roth, früherer
Vorſitzender des Kriegervereins. Zwei verdiente Kämpen wurden als ſchiedenen Aufführungen wohlgelungenes Operettenſtück „s Winzer=
Erſte mit Ehrenämtern ausgezeichnet, Herr Oberreallehrer Weide, z. 3.
in Darmſtadt, zum Ehrenmitglied, und unſer altverdienter und ehr= holung am 31. Januar, abends, im Saale „Zur Krone‟.
würdiger Bürgermeiſter Burkhardt zum Ehrenvorſtandsmitglied.
— Schönberg b. Bensheim, 19. Jan. Das weithin bekannte Leip= Geſtern früh wurde das 21jährige Denſtmädchen Katharina Scholl in
ziger Nöthig=Quartett veranſtaltet am Sonntag, den 24. Januar, nach= ihrem Schlafzimmer in der Landwehrſtraße tot aufgefunden. Die
Feſt=
mittags, in der Marienkirche zu Schönberg ein Konzert.
— Hofheim, 19. Jan. Der evangeliſche Kirchengeſangverein
Hof=
haltungsabend zum Beſten des Kirchenbaues ab. Den Abend eröffnete
der Poſaunenchor durch einen Muſikvortrag, dem ein Weihnachtslied gelegene Schlafkammer des Mädchens.
aus dem 14. Jahrhundert des Kirchengeſangvereins folgte. Alsdann
be=
guüßte Herr Pfarrer Bernbeck durch eine Anſprache im Namen des
dar. Den Hauptteil des Abends füllte das Theater aus. Zur
Auffüh=
rung gelangte „Die Anna=Liſe” ein hiſtoriſches Bühnenſpiel in 5 Akten licher Sitzung, ſowie von Maskenbällen in dieſem Jahre vollkommen
aus dem 17. Jahrhundert bei dem ſich die Spieler von der beſten Seite abzuſehen.
zeigten. Die Pauſen zwiſchen den einzelnen Akten wurden ausgefüllt
durch Muſikvorträge des Poſaunenchors.
* Biblis, 19. Jan. Gut abgegangen. Ein Lampertheimer
Viehtreiber war von einem Bibliſer Metzger beauftragt, den von ihm
gekauften Faſel von Mannheim nach Biblis zu treiben. Er kam auch
mit dem Ticr ohne nennenswerte Störung bis an die Weſchnitzbrücke bei
Biblis, als das Tier plötzlich wild wurde und einen Abhang
hinunter=
raſte. Der Treiber wurde umgeriſſen und mitgeſchleift. Zum Glück
ge=
lang es ihm ſchließlich, frei zu kommen, während das wilde Vieh in der
Richtung Bolſtadt davonraſte. Man verſtändigte den Metzger, und es und Nasenspülungen mit Ehinosol. Aus einer großen Tablette
gelang nach vieler Mühe, durch die Mithilfe eines des Weges kommenden
Handwerksburſchen, das wildgewordene Tier zu bändigen.
Januar: 53 Zentimeter.
denen Beigeordneten=Stichwahl wurde bei einer Wahlbeteiligung von
90—92 Prozent der Kandidat der Bürgerlichen Vereinigung, Bauunter= behandlung bei Menschen und Tieren. Offene Frostschäden,
Brand-
nehmer Göbel, mit 1649 Stimmen gewählt. Der Kandidat der Kom= manden, alte Hantschäden heilt es sclinell. Jeder Arzt und Tierarzt
muniſten, Heil, für den auch die Sozialdemokratiſch Partei aufgerufen
hatte, blieb mit
Gemeinderat angehörte, tritt Prokuriſt Sommer von der
Konſerven=
fabrik Helvetia in den Gemeinderat ein.
* Ein Jahr Odenwald=Kraftwagen=
Verkehrs=A.=G. Erbach i. O.
Ein Jahr war es am 3. Januar dieſes Jahres, daß die Bewohner
des Odenwaldes durch nachſtehende Bekanntmachung überraſcht wurden:
„Am 20. Januar 1925 eröffnen wir auf der Strecke Michelſtadt—Erbach—
Heppenheim, und am 2. Februar auf der Strecke Erbach-—Reichelsheim
—Lindenfels regelmäßig verkehrende Kraft=Omnibuslinien. Erbach, den
3. Januar 1925. Die Odenwald=Kraftwagen=Verkehrs=A.=G.”
Kein Menſch hatte ſeither etwas von der Odenwald=Kraftwagen=
Verkehrs=A.=G. und von deren Plänen gehört. Obige Nachricht wirkte
daher bei allen beteiligten Kreiſen wie ein Blitz aus heiterem Himmel.
War es denn wirklich möglich, daß nach mehr als 60jährigem Ringen
nach einer Querverbindung im Odenwald dieſe jetzt kommen ſollte, ohne
daß man irgend etwas dazu getan hätte und war es auch möglich, daß
die Eröffnung dieſer Querverbindung in ſo greifbare Nähe gerückt war?
Das war die Frage, die vor einem Jahre die Herzen vieler bewegte.
Natürlich gab es auch Zweifler und nicht zu knapp. Sie hatten ia nicht
ſo ganz unrecht, wenn ſie daran zweifelten, ob es möglich wäre, dieſes
großzügig angelegte Unternehmen nicht nur anzufangen, ſondern auch
durchzuführen. Aber einige Tage nach der Veröffentlichung der
Be=
kanntmachung, und erſt recht am Tage der Eröffnung, waren die
Zweif=
ler ſchon eines beſſeren belehrt. Ein kurzer Bericht über die Vorgänge
am 3. Januar 1925 ſagte, daß ſich zur Stunde der Veröffentlichung im
Nathausſaale zu Erbach ein kleiner Kreis von Perſonen zuſammenfand,
die unter Zuziehung von geladenen Gäſten als Zeugen, die offizielle
Gründung des Unternehmens unter begeiſterter Anteilnahme der ganzen
Bevölkerung vornahmen. Es waren im ganzen ſieben Gründer, beherzte
Erbacher, Männer, die es wagten, in dieſem Augenblick vor den
gelade=
nen Gäſten den Willen kund zu tun, eine Verkehrsgeſellſchaft zu
grün=
den, und ſich die Aufgabe zu ſtellen, die lang erſehnte und
vielumſtrit=
tene Querverbindung im Odenſvald zu ſchaffen. Zunächſt war dieſer
Vorgang der Oeffentlichkeit gegenüber das Aufleuchten einer neuen
Hoffnung, und wenn auch die Gründer, die dieſen Willen hatten, alle
Bürgſchaft für die Durchführung gaben, ſo mußte man ſich doch fragen,
wird es wirklich gelingen, dieſes Mal dieſes große Werk zu Ende zu
führen, nachdem bisher alle Bemühungen, eine Verkehrsmöglichkeit
zwi=
ſchen Bergſtraße und Mümling zu ſchaffen, geſcheitert waren. Man hat
ſich aber bald davon überzeugt, daß hinter der am 3. Januar 1925
er=
folgten Bekanntmachung und hinter den Beſchlüſſen des kleinen
Gründer=
konſortiums im Rathausſaale zu Erbach tiafer Ernſt ſtand. Als am
15. Januar 1925 die zwei erſten Wagen reich geſchmückt von Heppenheim
abgehend, der eine über Reichelsheim-Vierſtöck-Michelſtadt und der
an=
dere über Fürth=Wegſcheide=Marbach nach Erbach rollten, da waren alle
Peſſimiſten geheilt. Eine Triumphfahrt war dieſe erſte Fahrt, nicht
endenwollender Jubel der Bevölkerung aller Orte, durch die ſie kamen,
begleitete die Wagen von Ort zu Ort. Ein Feſttag war dieſer Tag für
die von den Wagen berührten Orte und für die Bevölkerung des ganzen
Gebietes. So war der Anfang. Was er verſprochen hat, das hat er
auch gehalten. Die Verkehrslinien Michelſtadt—Erbach-Heppenheim und
Erbach—Reichelsheim-Lindenfels ſind nicht nur eröffnet, ſie haben ein
volles Jahr dem Verkehr gedient, haben ſich bewährt und ohne ſie kann
ſich keiner mehr den Odenwald denken. Heute iſt die Odenwald=
Kraft=
wagen=Verkehrs=A.=G. ein großes, vollendetes, auf feſten Füßen
ſtehen=
des Unternehmen, auf das die Gründer ſtolz ſein können und mit Recht
auch ſind. Wenn man das erſte, jetzt abgelaufene Betriebsjahr kurz an
ſich vorüberziehen läßt, ſo muß man ſtaunend die raſche Entwicklung
feſt=
ſtellen. Die Gründer haben vorſichtiger Weiſe mit nur zwei Wagen
an=
gefangen und wollten erſt dann weiter aufbauen, wenn ſich die
Notwen=
digkeit dazu geben würde. Aber ſchon bei der Eröffnungsfeier gab ſich
die Notwendigkeit dazu und es mußten ſchon damals zwei weitere
Wagen gekauft werden, von denen der eine Mitte März und der andere
Ende April in Verkehr genommen wurden. Ein fünfter Wagen folgte
bereits Ende Mai. In Erbach i. O. ſteht ferner auf eigenem Grund und
Boden eine mit eigenen Mitteln erbaute, moderne Garage nebſt einer
für einen Großbetrieb notwendigen Montagehalle. Während die
Ga=
rage vollkommen mit allen Einrichtungen verſehen, fertig iſt, iſt die
Montagehalle nur im Rohbau erſtellt und wird zurzeit eingerichtet.
Möglich war dieſer raſche Aufſchwung dank des guten Fundamentes, das
die Gründer gelegt hatten, auf dem dann durch Beteiligung eines weiter
gezogenen Kreiſes, das heutige große Unternehmen ſo raſch aufgebaut
werden konnte. Die Chronik des erſten Jahres weiſt zum Teil
erſtaun=
liche Opferfreudigkeit auf. Manche Schwierigkeit war natürlich auch zu
überwinden. Aus dem zum Teil ſchon vorliegenden Geſchäftsbericht iſt
zu entnehmen, daß auf der Heppenheimer Linie bis heute planmäßige
Doppelfahrten und auf der Linie nach Lindenfels bis zum gleichen Tage
ebenfalls dieſe Doppelfahrten ausgeführt ſind. Auf der Hauptlinie nach
Heppenheim konnten ſämtliche Fahrten durchgeführt werden, während
auf der Linie nach Lindenfels bei großen Schneewehungen einzelne
Fahrten ausgeſetzt werden mußten. Neben dieſen planmäßigen
Kurs=
fahrten wurde auch eine außerordentlich große Anzahl von
Sonderfahr=
ten ausgeführt, von denen wir früher ſchon einen Teil im Darmſtädter
Tagblatt beſchrieben haben. Bis zum heutigen Tage wurden insgeſamt
115 147 Km. zurückgelegt, gewiß eine anerkennenswerte Leiſtung und ein
glänzender Beweis von der Leiſtungsjähigkeit des jungen
Unterneh=
mens und von dem Ernſt, mit welchem dasſelbe geleitet wird. Wir
wünſchen der Odenwald=Kraftwagen=Verkehrs=A.=G. weiter gute
Ent=
wicklung zum Segen des Odenwaldes, dem dieſe Verbindung eine
Lebensnotwendigkeit war. Glückauf zum zweiten Jahr!
— Weiterſtadt, 18. Jan. Mit Stolz und Freude kann die hieſige
Turngemeinde auf ihren letzten Turn= und Werbeahend zurückblicken.
Die Darbietungen waren ohne Ausnahme ſehr gut. Nach einem flotten
Aufmarſch ſämtlicher Mitwirkenden — 50 an der Zahl — ſprach die
Schilerin Gretchen Römer einen paſſenden Vorſpruch. Darauf hielt
der Vorſitzende der Turngemeinde, Herr J. Römer, eine kernige
An=
ſprahe. Nun wurden Proben der Jahresleiſtung der einzelnen
Ab=
beſonders guter Form. Zwei Reigen der Mädchen, die „Mühle im
Schwarzwald” und „Mädle und Büble” (Anmutsreigen), mußten
wieder=
holt werden. Sehr reizvoll wirkten auch die Keulenübungen (
Leucht=
keulen) der Schüilerin Gr. Römer. Mit den Würfelübungen, die mit
Schneidigkeit ausgeführt wurden brachten die Turner etwas Neues.
Auch die Leichtathleten fanden mit ihren Frejübungen und
Ringer=
ſtellungen viel Beifall. Zwiſchendurch erfreute ein Violinduett mit
Klavierbegleitung, von Herrn Rektor Schenck, ſeinem Sohne Helmut
Händen des Herrn Rektor Schenck. Den größten Anteil an dem vollen
Erfolg des Abends hatte unſtreitig der unermüdliche Oberturnwart J.
Vetter, der auf ſeine Leiſtungen ſtolz ſein kann.
* Wixhauſen, 18. Jan. Auf vielſeitigen Wunſch bringt der hieſige
Geſangverein „Sängerluſt” ſein im vorigen Jahre ſchon in
ver=
lieſel” von Georg Mielke, erſtmalig im neuen Jahre zur Wieder=
— Worms, 19. Jan. Durch Unvorſichtigkeit getötet.
ſtellungen der Polizei ergaben, daß das Dienſtmädchen trotz
ausdrück=
lichen Gebots den Gashaupthahnen nicht abgeſtellt hatte. In der
heim hielt im erweiterten Saale von Jakob Lameli Ww. einen Unter= Nacht löſte ſich durch den verſtärkten Druck des Gaſes der Schlauch.
Das Gas ſtrömte in die Küche und von da in die neben der Küche
* Worms, 18. Jan. Die Wormſer Narrhalla hat, veranlaßt
durch erhebliche Schwierigkeiten, die ſich von vielen Seiten den beabſich=
Vereins die Erſchienenen, und legte ihnen den Zweck der Veranſtaltung tigten Veranſtaltungen entgegenſtellten, ſowie in richtiger Würdigung
der gegenwärtigen Wirtſchaftslage beſchloſſen, von der Abhaltung jeg=
C. Abs. 194
Grippe
und andere ansteckende Krankheiten verhütet man durch Gurgeln
im Werte von 20 Pfg. kann man 1 Liter einer kräftigen, aber gänz-
Gernsheim, 19. Jan. Waſſerſtand des Rheines. Am 19. lich ungittigen antiseptischen Lösung berstellen. Chinosol wirkt
blutstillend, zusammenziehend, entzündungswidrig, trocknend und
WSN. Groß=Gerau, 19. Jan. Bei der vorgeſtern hier ſtattgefun= heilend. Ausgezeichnet bewährt seit mehr als 20 Jahren zur
Wund-
ten in der Minderheit. Für Göbel, der dem kennt und schätzt es. Vorrätig in allen Apotheken und Drogerien.
Chinasalfabrik Aktiengesellschaft, Kamburg
Nummer 20
— Ober=Ingelheim, 18. Jan. Ein kleiner Katholikentag
fin=
det hier am Sonntag, den 31. Januar, für die Gemeinden Ober=
Ingel=
heim, Nieder=Ingelheim, Groß=Winternheim, Schwabenheim, Elsheim
und Bubenheim ſtatt.
WSN. Bingen, 19. Jan. Die Engländer in ihrer neuen
Zone. Die für Bingen beſtimmte engliſche Beſatzung, insgeſamt
100 Mann, iſt jetzt, direkt aus England kommend, hier eingetroffen und
hat Quartier bezogen. Auch die Familien der verheirateten Offiziere
und Mannſchaften ſind bereits hier angelangt. Neue
Wohnungsbe=
ſchlagnahmungen ſind bisher nicht erfolgt.
I. Friedberg, 18. Jan. Die Studentenſchaft des Polytechnikums hielt
auch in diefem Jahre wie in den Vorjahren in der Stadtkirche eine
Reichsgründungsfeier ab. Es gewährte ein ſtimmungsvolles und
er=
hebendes B.ld, als alle Korporationen mit ihren Fahnen einrückten und
ſich um den Altar aufſtellten. Die eindrucksvolle Feſtpredigt hielt mit
bekannter Meiſterſchaft Profeſſor Keller und richtete wahre und
be=
herzigenswerte Worte an ſeine Hörer, den vaterländiſchen Geiſt zu
wecken und zu beleben und ſo dem Vaterlande auf friedlichem Wege
Erſatz für die ſchweren Wunden zu ſchaffen, die ihm der Krieg geſchlagen
hatte. Celloſpiel mit Orgelbegleitung eröffnete und ſchloß die
ein=
drudksvolle Feſer.
WSN. Butzbach, 19. Jan. Hinrichtung. In der hieſigen
Zellen=
ſtrafanſtalt wurde heute früh 5½ Uhr der Metzger Adolf Steul aus
Bellersheim hingerichtet. Steul hatte bekanntlich im Spätſommer 1924
die Eliſabeth Wirth aus Muſchenheim, mit der er ein Liebesverhältnis
unterhielt, das nicht ohne Folgen geblieben war, in beſtialiſcher Weiſe
ermordet. Der Mörder jrat ſeinen Gang ohne jegliche Erregung und
völlig gleichgültig an.
Gießen, 17. Jan. Von der Landes=Univerſität
Gie=
ßen. Der außerplanmäßige a. v. Profeſſor und Proſektor am
patho=
logiſchen Inſtitut der Univerſität Leipzig, Dr. Georg Herzog, hat den an
ihn ergangenen Ruf an unſere Landesuniverſität als Nachfolger des
emeritierten ordentlichen Profeſſors Dr. Boſtroem, für das Fach der
all=
gemeinen Pathologie und pathologiſchen Anatomie angenommen.
Fer=
ner wurde der planmäßige a. o. Profeſſor an der Univerſität Leipzig,
Dr. George Jaffé, zum ordentlichen Profeſſor für theoretiſche Phyſik
er=
nannt. Jaffé iſt der Nachfolger des emeritierten ordentlichen Profeſſors
Dr. Fromme.
* Heuchelheim, 17. Jan. Die ſchönſte und
beſteingerich=
tetſte Turnhalle des Turngaues Heſſen zu beſitzen, kann
ſich unſere Gemeinde Heuchelheim bei Gießen rühmen. Dieſer Tage fand
die E.nweihungsfeier unter Beteiligung des Regiernugsvertreters
Ober=
regierungsrat Heß=Gießen, des Gauvertreters K. Schneider=Butzbach (in
Verhinderung des Fabrikanten Pfeiffer=Wetzlar), der Gemeindebehörden
und einer Anzahl Turnvereine der preußiſchen und heſſiſchen
Nachbar=
ſchaft ſtatt. Der Verein veranſtaltete abends einen Fackelzug zu der
feſtlich erleuchteten Turnhalle. Der Vorſitzende der Baikommiſſion
F. Ninn ſchilderte die Schwierigleiten des Baues und die treue
Mit=
arbeit der Turner. Der Vorſitzende des Verwaltungs= und
Finanzaus=
ſchuſſes L. Schmidt dankte dem Bauausſchuß, für die aufopfernde
Tätig=
keit. Oberregierungsrat Heß überbrachte die Glückwünſche der
Kreis=
behörde zur Weihe des impoſanten Bauwerkes und ermahnte die Jugend
zur körperlichen Ertüchtigung in den Turnvereinen. Sein „Gut Heil!”
galt dem deutſchen Vaterland; ſtehend wurde das Deutſchlandlied
ge=
ſungen. Gauvertreter Schneider fprach in begeiſterten Worten namens
des Gaues Heſſen und des Mittelrheinkreiſes; er bezeichnete den
ſtatt=
lichen Bau als die beſte und ſchönſte Turnhalle im Gau Heſſen. An
die verdienten Mitglieder Ehrenvorſitzenden Kreiling und Fabrikauten
Rinn überreichte er den Gauehrenbrief. Für die Turnerſchaft Gießens
ſprachErle=Gießen; namens der übrigen Gaſtvereine beglückwünſchte Rinn=
Krofdorf den hieſigen Verein. Das lebende Bild, zu dem Fräulein
Neidel das Feſtgedicht ſprach, die Geſangsvorträge unter Leituug des
Lehrers Knab, die turneriſchen Darbietungen der Männer=, Schüler=
und Damenriege trugen ſehr zur Verſchönerung des Feſtes bei. Das
Gebäude beſitzt außer dem großen Turn= und Feſtſaal, der 750
Per=
ſonen faßt, eine geräumige Theaterkühne mit Nebenräumen, darunter
Geräteräume, ferner Wirtſchaftszimmer, Küche, Kleiderräume, und iſt
mit Dampfheizung verſehen. Die Farbenzuſammenſtellung des inneren
Anſtriches iſt äußerſt gefällig und geſchmackvoll nach den Plänen des
Kirchenmalers Velte= Darmſtadt hergeſtellt. An der Brüſtung der
Empore befinden ſich die Zunftwappen ſämtlicher Handwerke, darunter
ſteht der Spruch: „Erſt war der W.lle, dann die Tat, ein jeder half, ein.
jeder gab. So ſteht tieſer Bau jetzt frei für die deutſche Turnerei. Die
Erbauer 1923—25.‟ Hinter der Empore liegt ein kleiner Sal, der 200
Perſonen faßt und als Vereinszimmer dient. Außerdem enthält das
Gebäude im Obergeſchoß noch drei Familienwohnungen. Im Vorraum
iſt die Gedächtn Stafel für die im Weltkrieg gefallenen Turner — 42 an
der Zahl — angebracht; Holzbildhauer Berle aus Gießen hat ſie
her=
geſtellt. Die Mitglieder des Vereins haben in ſelbſtloſer Weiſe dieſen
Bau errchtet, ſo daß die Turnhalle als ein Denlmal turneriſchen
Ge=
meinſinns, turneriſcher Selbſthilfe bezeichnet werden muß.
* Merkenfritz bei Gedern, 19. Jan. Lehrer Keil, der 20 Jahre in
unſerer Gemeinde wirkte, ſiedelte vergangene Woche nach Wieſeck über,
da ihm dort eine Schulſtelle übertragen worden iſt. Die ganze Gemeinde,
beſonders die Schulkinder, gaben dem geſchätzten und geachteten Lehrer
das Geleite zum Bahnhof.
* Gebern, 19. Jan. Schwer verunglückt in dem Steinbruch
bei Merkenfritz iſt der Arbeiter Winsner. Er wurde von
herabſtür=
zenden Ste’nen ſo ſchuver getroffen, daß er ins hieſige Krankenhaus
überführt werden rußte.
* Reiskirchen, 19. Jan. Altveteran Ludwig Damm iſt im Alter von
80 Jahren geſtorben; er hat 1866 und 1870/71 mitgekämpft.
* Nieder=Beſſingen bei Lich, 18 Jan. Der älteſte Einwohner
unſeres Dorfes, der 90jährige Landwirt Johannes Hau, wurde
am 15. Januar beerdigt. Vor einem Mongt hatte er das ſeltene Feſt
der Diamantenen Hochzeit gefeiert. Der Kriegerverein erwies dem
Verſtorbenen am Grabe die militäriſchen Ehren. Er hat im Infanterie=
Regiment 115 gedient.
* Alsfeld, 18. Jan. Ihr 40jähriges Jubiläum feierte in
Langenſchwarz die Hebamme Maria Hornung.
* Alsfeld, 18. Jan. Sein 25. Amtsjubiläum beging der
Gemeinderechner Karl Weppler im nahen Strebendorf.
* Lauterbach, 18. Jan. Im hohen Alter von 84 Jahren
ſtarb der Kaufmam Hh. Alt. — Der Freiherrlich Riedelſche Kutſcher
Johannes Pauſcher, der ſeit 40 Jahren im Dienſte ſeiner
Herrſchaft ſtand, wurde im nahen Stockhauſen zu Grabe getragen.
— Wegen Milchpantſcherei wurde die Ehefrau eines Landwirts
aus Schlechtenwegen zu einer Gefängnisſtrafe von einem Monat
beſtraft.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Flugsl: Brich Kohldker. 1. Rogepäahl: „Das Rinsleln” Vortrot. —
2. Rarmond: „Kunigunde”, Foxtrott. — 3. Koerner: „Mach nen Punkt”
Shimmr. — 4. Wicholls: „Bouquet”, Poxtrott. — 5. Stolz: „Komm in don Park
von Sanssonoi”, Blues. — 6. May: „ Lederhosen-Fox”. — 7. de Splra: „Susie‟.
— 8. Kollo: „Schlag auf Schlag”, Potp. 5.30—6: Bücherstundg. + 7. Uber-
Han
Funkheinzelmanns Eindertheater von Hans Bodenstodt.
Prok. Mülhelm: „die Grundlasen der ehinesisehen Kultur II.”. 2 %—to:
Macbeth” von Shakesneare. Hitw. u. a.: die Damen Daub, Mebius, Menr,
Erlin und Siewert, die Herren Taube, Odemar und Bauer vom Frankf.
Schau-
spiellans.
Stuttgart.
Mittwoch, 20. Jan. 3: Jugendstunde (Elsa Pfeiffer — Karl Köstlin).
X 4.30: Zum 350. Todestage Haus Sachs. Das Narrensohneiden. Ein
lustig Pastnachtsspiel von Hans Sachs. Pers.: Der Arzt: M. Heve: Der
Knecht: G. Ott: Der Kranke: E. Stockinger X 6.30: R. Freve, „
Brahma-
nische und buddhistische Märchen”. X 7: Englisch. 4 7.30: Dr. Bühring,
Graphologie. X 8: „Cute Nacht, Herr Pantalon”. Kom. Oper von
4. Grisar. Pers.: Dr. Jeritokolo: H. Conzelmann; Lueresia, s. Tochter:
Mariz Fiechtl; Isahella, s. Mündel: Hedwig Picard; Colombine,
Kammer-
mädehen: Gerda Hansi: Pantalon: H. Werder: Lelio, s. Sohn: k. Uostert.
Ansohl „Hebbel”, Vortr.: P. Enderling. Anschi. „Nudith‟ Tragödie
von Hebbel. Haupipers.: Indith: Elsa Pkeiffer: Holgkernes: M.
Weso-
lomski: 1 Hauptmann: M. Heve: 2. Hauptmann: C. Struve: Kämmerer:
K. Elsner: Gesandter: 0. Georg: Gesandter: K. August: Trabant: 4. Kark
Mirza, Magd: Helene Brandt-Schüle; Ephraim: L. Donath. Handluns:
Vor und 1n der Stadt Bethulien.
Berlin.
Hittwoch, 20. Jan. 4: Jugendbühne: „Kasperle als Freiersmaun”.
Märchenstück von Straßburger u. Malkowsky. X 6.45: Kriminalkommissar
Dr. Kühl: „Die englischen Verkehrsmittel in Stadt und Land”, X 7.15: Prof.
Seligmann: „Von austeckendon Kraukleiten und ihrer Verhutung” 7.4:
Prof. Leitner: „Bilanzen und Bilanzkritik‟. 2.30: (anch Welle 1300)
Kammermnsik. Mahlke-Trio: Beethoven Abend. Klaviertrio Es-dur und
Ddur. X 9.30: Der Traum eines l4cherlicken Manschen von Dostelewekif.
Gespr. von Alfred Beverle. — Känigswustarhaugen (Welie 19041.
8: Prl. Sohmits. Vors. d. Vereins katl. Lehrerinnen: Die Berüeksichtienns
dor weibliehen Eigenart in den Mädchenschulen. 3.30: Cosar Uaria Alkiort
und Frl. cau Lrseren: Snanisch für Aufäuger. X 4: Prof. Lampe, Leiter d.
Pädagog. Abt. d. Zentr. Instituts: Allgemeine Wirtschaftsgeographie. X 4.30:
Frl. v. Gierke, Leiterin d. Jugendheims Charlettenbug: Die Tran zf Wirt.
sehakterin.
*.
eters 25
Butzba
ndebehs
zug zu
treue
dau
e, und
des inn=
Plänen d
üſtung d
darun
* Deutſchlands Fall und Erhebung.
IX. Arndt als Vorkämpfer der Befreiung.
Von
Profeſſor Dr. phil. h. c. Karl Berger.
II.
Zunächſt freilich, auch das hat Arndt vorausgeſagt, mußte
weiter ſeinen Gang gehen. Im Rheinbund ketteten deutſche
Fürſten ihr und ihrer Länder Schickſal an den Siegeswagen des
ſammen. Arndt, der mit einem Schlage in die vorderſte Reihe
der kämpfenden Vaterlandsfreunde getreten war, mußte ſeine „Hatte das Schickſal einen Zweck mit dem Ungeheuer, ſo werden
Stellung aufgeben, ſeine Heimat verlaſſen, nach Schweden
flüch=
ten. „Ich hatte nicht Luſt,” ſchrieb er, „mich allenfalls einfangen
und wie einen tollen Hund von den Welſchen totſchießen zu
mahnte und warnte. Faſt drei Jahre lebte Arndt in freiwilliger
Verbannung. Seine „Briefe an Freunde” geben uns ein
Spiegelbild deſſen, was in dieſer Zeit des Harrens und Wartens
ſein Herz bewegte; oft ergreift ihn Ekel an der Zeit, in
verbitter=
ter Stimmung möchte er ſein letztes deutſches Wort vergeſſen
und nach Montenegro oder zu den Huronen fliehen, um unter
freien und trotzigen Menſchen doch wenigſtens frei und trotzig
mitleben und ſchweigen zu können,” aber immer wieder reißt er
ſich zu Glauben und Hoffnung empor, immer wieder erliegt ſein
Volk”, immer wieder muß er „ihre Partei nehmen, wenn Fremde
ſie klein zu machen oder gar von dem ganzen Volke klein zu
reden wvagen.” „Denn,” ſo fügt er hinzu, „nur die unſer Beſtes
erkennen, dürfen unſere Erbärmlichkeit tadeln. Unſer Volk darf
ſich wohi vor Europa zeigen und an Leib und Seele mit ihnen
meſſen.” Hatte er als Poet auch in den Zeiten der Erkenntnis
noch eine Weile geſcherzt und getändelt, von Blumen und
Vöge=
lein, von Wein und Liebe geſungen, ſo verdrängten jetzt, ſe
länger, deſto mehr, eherne Klänge die leichten Töne: ſeit dem
Jahre 1806 ergießt ſich ſein mannhafter Geiſt immer häufiger
in leidenſchaftlichen Strophen. Wohl klagt er in der unſeligen
Zeit, daß das Politiſche das Poetiſche in ihm zertrete, und doch
entwickeln die Jahre des Leidens das Eigenſte und Beſte in dem
unermüdlichen Kämpfer auch als Dichter; er wird allmählich
zum Mann der ſchmetternden Geſänge und der brauſenden
Lie=
der, der flammende Kriegs= und Freiheitsdichter, deſſen Rufe
immer weiter binausdrangen in die deutſche Welt, bald
anſpor=
nend und aufrüttelnd, bald jubelnd oder klagend, meiſt
aufſchäu=
mend in mächtiger Leidenſchaftlichkeit, immer aber voll von
Gottvertrauen und ſieghaftem Glauben, aufglühend in
Vater=
landsliebe und Welſchenhaß. Auch in dieſen Jahren der
Ver=
bannung iſt dem Flüchtling manch ſtrafendes oder aufweckendes
Lied gelungen, zumal als die erſten Zeichen neuen Lebens,
Nach=
richten von Schills kühnem Zug und traurigem Ende, von der
Erhebung der Tiroler und von Oeſterreichs verheißungsvollem
Krieg, aus Deutſchland nach dem Norden drangen. In dieſe
frohe Siimimung, die durch die Ausſicht auf eine neue, allgemeine
Erhebung gegen Napoleon geweckt ward, fiel das Erſcheinen des
weiten Teiles von Arndts „Geiſt der Zeit”
zuſam=
mengeſtellt aus vier Aufſätzen. Noch ſchärfer als früher gehr
Arndt hier mit den Zeitgenoſſen, die durch Napoleons Stern
ge=
blendet ſind, ins Gericht; noch leidenſchaftlicher werden die
deut=
ſchen Schwächen und Sünden bekämpft, die Zwietracht, die
Schlaffheit, die kalte Verſtändigkeit, die ſich über den alles hin= nauer Not entkam er ſeinen Feinden. Zuerſt gings nach Berlin,
opfernden Todesmut noch erhaben dünkt, jenes
Allerweltsbürger=
tum, das ſich an einer Allerweltsbildung und Allerweltsfreiheit, die Hoffnung auf den Anbruch der längſt erſehnten und
geplan=
berauſcht, darüber aber den nächſten, von Gott angewieſenen Be=
Wort, Sitte, Geſetz und Freiheit. Am ſchärfſten drängt er auf. Preußen, ſtatt loszuſchlagen, trat Ende Februar 1812 durch ein
Sabinnen und Sahaiggen
die Elenden ein, die ſel ſt teufliſche Demütigungen hinterher als
Gutes, Heilſames Göttliches klügelnd zu deuten wiſſen. Selbſt
Satan aus der Hölle, wenn er ſich zum König der Deutſchen
machte, werde von ſolchen Knechtsſeelen noch als ein Glück der
Welt und beſonders als ein Glück des deutſchen Volkes geprieſen,
genau wie ſie dem tyranniſchen Unterdrücker ihres Vaterlandes,
Napoleon, als A,dem unſterblichen Einrichter und Befreier
Deutſchlands, dem Führer und Helden des Jahrhunderts, dem
Schöpfer eines ewigen Friedens” huldigten. Arndt dagegen
er=
weiſt aus Naboleons Wollen und Handeln: „Er iſt Werkzeug der
die Schmach ſich erſt ganz vollenden, das zerſtörende Schickfal / Zerſtörung, nicht der Gründung; dieſes Zeitalter kann auf ſeinem
vielen Schutt nichts gründen.‟ Der Krieg gegen den
Fürchter=
lichen iſt unvermeidlich; denn „ausgekämpft muß in kurzem wer=
Uebermächtigen, Kaiſer Franz legte die Krone nieder, das alte den, ob er von Meſſina bis Lübeck, von Cadix bis Danzig herr=
Preußen brach bei Jena und Auerſtedt am 14. Oktober 1806 zu= ſchen ſoll”, ob der Rhein deutſch ſei oder franzöſiſche Beute bleibe.
Aber, ſo verkündet der Prophet mit unheimlicher Sicherheit:
doch viel= Tauſende durch ihn fallen, ehe er ſelbſt fällt.” Fallen
jedoch muß er! Auf Preußens Vorangehen bleibt Arndts
Hoff=
nung trotz Jena gerichtet. Aber alle Deutſchen ſollen ihm, wenn
laſſen.‟ Der Juſtizmord an dem harmloſen Buchhändler Palm die Stunde gekommen iſt, folgen. Deshalb ruft Arndt alle
ſtol=
zen Erinnerungen unſerer großen Vergangenheit wach in Kunſt
und Wiſſenſchaft, Geſchichte und Sprache, Handel und Wandel,
damit das Deutſchtum ſeiner Größe und Macht ſich bewußt
werde; darum ruft er auf zum Haß, zum „Haß auf Leben und
Tod, dem einzigen, gewaltigen Retter und Helfer”; darum warnt
er vor dem verführeriſchen Wahn, daß die Vernunft und der
ewige Friede ihre Herrſchaft auf der Erde antreten könnten, wo
Arbeit, Streit und Ringen ewiges Menſchenlos ſeien. Dem
„Evangelium allgemeinen Menſchenſinns” ſtellt er den Bürger=
Zorn ſeiner Liebe zu den Deutſchen, dieſem „närriſch gutmütigen ſinn und die Bürgerpflicht gegenüber — die aber heißen: „Haß
beſeele, Zorn entflamme, Rache bewaffne uns! Laßt uns
ver=
gehen für unſer Land und unſere Freiheit, auf daß unſere
Kin=
der ein freies Land bewohnen! Männer, auf und ſeid gerüſtet!
Ihr dürſt nicht leben als Sklaven!"
Das Buch mit ſeinen wuchtigen Worten hatte zunächſt nicht
die Wirkung, die ſein Verfaſſer erwartete. Aber einen Leſer
hat es gefunden, der viele erſetzte, das war der Freiherr vom
Stein; der urteilte, daß es mit „einer erſchreckenden Wahrheit
geſchrieben ſei”. In einer Dentſchrift an den Zaren Alexander I.
nannte es der große Staatsmann ein wertvolles
Agitations=
mittel und ließ es in einem Neudruck (1812) bei allen Gegnern
Napoleons verbreiten. Stein, das war der Heros, den Arndt
für ſein Vaterland erſehnte, „ein großer Mann, gewaltig,
gebie=
tend und ſchnell”, der allein dem verhaßten Dämon gewachſen
war. Die beiden traten ſich perſönlich erſt nahe, als ſchönſte
Hoffnungsblüten verwelkt waren und das Unheil ſich vollendet
hatte. Im Sextember 1209 war Arndt trotz Acht und Bann in
ſeine Heimat heimlich, unter fremdem Namen zurückgekehrt, hatte
dann den Winter 1809/10 in Berlin verbracht im Verkehr mit
Patrioten, wie v. Boyen, v. Gneiſencu, v. Grolmann, Graf
Chaſot, Lützow, Jahn, Eichhorn, Schleiermacher, kurz allen, die
an der Abſchüttelung des fremden Joches und der Wiedergeburt
Preußens arbeiteten. So lernte der Heimgekehrte die preußiſchen
Verhältniſſe, die er früher oft falſch beurteilt hatte, aus eigener
Anſchauung kennen und gerechter würdigen. Wie oft hatte er
das friderizianiſche Preußen einſt als die verkörperte
Seelen=
loſigkeit angegriffen! Das Staatsweſen, das die großen
Re=
former inzwiſchen dort geſchaffen hatten, war ſo recht nach dem
Sinn des Volksmannes, und nun betrachtete er Preußen erſt
recht als Hort der Erhebung. Den wieder in das von den
Fran=
zoſen nicht mehr beſetzte und in ſein Amt Zurückgekehrten
ver=
trieben die Rüſtungen Napoleons aufs neue aus der
pommeriſch=
ſchwediſchen Heimat und dann aus Deutſchland. Nur mit
ge=
denn dort beſeelte alle für das Vaterland ſchlagenden Herzen 1
ten Volkserhebung. Aber umſonſt alle Spannung und
Erwar=
ruf vergißt, das Deutſche zu pflegen, deutſch zu ſein in Sinn, tung, alle umſonſt die Erregungen und Rüſtungen! Denn
Bündnis an die Seite Frankreichs. Ganz Deutſchland geeint,
aber geeint unter dem Befehl des fremden Herrn und Eroberers!
Für die meiſten Patrioten ein Schauſpiel zum Verzweifeln, aber
der nach Breslau enteilende Arndt bekannte, ſeine Zuverſicht
auf eine beſſere Zeit vermöge ebenſoivenig erſchüttert zu werden,
wie das Ziel ſeines Lebens wanken könne. Von Stein, der
be=
reits im Juni 1812 nach Rußland gegangen war, aufgefordert,
folgte Arndt dem Freiherrn in die ruſſiſche Hauptſtadt, wo er
Ende Auguſt eintraf. Die beiden fanden ſich raſch zuſammen in
Ziel und Weg, im leidenſchaftlichen Haſſe gegen Napoleon und
in der glühenden Liebe zum Vaterlande; beide zweifelten keinen
Augenblick, daß es gelingen werde, den Böſen zu ſtürzen. Arndt,
der ſich dem großen Staatsmann und Menſchen mit ganzer Seele
hingab, wird, ſein eifrigſter Helfer im heiligen Kampfe. Es
galt, England und Rußland, die beiden noch einander
verfein=
deten Gegner Napoleons, zu verſöhnen und zu gemeinſamem
Handeln zu binden. Außerdem ſollte die Deutſche Legion, aus
übergetretenen Deutſchen gebildet, die deutſchen Truppen im Heer
des Korſen von ihm abwendig gemacht und die öffentliche
Mei=
nung in Deutſchland im Sinne der gemeinſamen Sache
beein=
flußt werden. Arndt verfaßte Kampfſchriften, Ankündigungen
und Aufrufe, alle zu dem einen großen Zweck der Befreiung,
ob ſie napoleoniſche Berichte als Lügen brandmarkten oder den
Geiſt des Widerſtandes wecken, Vaterlandsliebe und Begeiſterung
entflammen ſollten. So erſchien im September 1812 „Die
Glocke der Stunde”, eine kleine Werbe= und
Rechtferti=
gungsſchrift für die Deutſche Legion; im gleichen Sinne waren
die „Zwei Worte über die Entſtehung und Rechtfertigung der
deutſchen Legion” verfaßt. Arndts „Kurzer Katechismus
für deutſche Soldaten”, in Luthers Volkston und in
Calvins politiſchem Geiſt gehalten, in der Sache mit Steins
Ueberzeugungen und Forderungen übereinſtimmend, verwirft
die=
jenige Auslegung des Fahneneids, die zu einem unbedingten,
auch dem treulos von der heiligen Sache des Vaterlandes
ab=
gefallenen Fürſten zu leiſtenden Gehorſam verpflichtet. Volk
und Vaterland ſtehen höher als ihre gekrönten Herren. Hoch zu
preiſen und zu ehren ſind die guten Könige und Fürſten, „
Eben=
bilder Gottes auf Erden und Gleichniſſe der himmliſchen
Maje=
ſtät”, „Wenn aber ein Fürſt anders tut, als wofür Gott ihn
ein=
geſetzt hat. . . . . ſo muß der Soldat und Chriſt Gott mehr
ge=
horchen als den Menſchen.” So im Falle Napoleons und der
ihm Heeresfolge leiſtenden Fürſten: Dieſe treiben, verbündet mit
dem Abbilde des Satans und der Hölle, Deutſchlands Söhne in
die fernſten Länder, um nach Unterjochung des deutſchen Volkes
auch andere noch glückliche und freie Völker unterwerfen zu
hel=
fen — darf da ein deutſcher Soldat mitwirken? Arndt antwortet
mit einem unumtundenen Nein, mit einer Erklärung, was
wahre Soldatenehre verlangt: „Das iſt die deutſche
Soldaten=
ehre, daß der bade Krieger dem Könige oder Fürſten, der ihm
zu gebieten wagt, für die Franzoſen oder ihrem Deſpoten den
Degen zu ziehen und gegen die Freiheit und Ehre ſeines
Lan=
des zu fichten, den Degen im Angeſicht zerbreche . . . Das iſt
deutſche Soldatenehre, daß der Soldat es tief und inniglich fühlt:
das Land und das Volk ſollen unſterblich und ewig ſein, aber
die Herren und Fürſten mit ihren Ehren und Schanden ſind
ver=
gänglich.” Soldatenehre iſt kein ander Ding als Bürger= und
Menſchenehre — in dieſem Geiſte war die Heeresreform von
Scharnhorſt und Eneiſenau im Bunde mit Stein begonnen
wor=
den, nur aus dieſem Geiſte heraus konnte hernach Yorck das
preußiſche Heer von Napoleon zu den Ruſſen überführen. In
die Seele und das Gewiſſen des deutſchen Mannes hinein iſt
niemals mit herzbewegenderen Worten, von des Deutſchtums
Herrlichkeit, von Freiheit und Vaterland, von Gottesfurcht und
Manneszucht, von Hingebung und Opfermut geredet worden,
als es hier von dem Prediger wahrer Soldatenehre geſchah.
Selbſt das trägſte Gemüt mußte an dieſer begeiſterten
Verkün=
digung ſich entzünden, an der Verheißung, daß der Kampf gegen
die Vaterlandsfeinde und gegen Tyrannenübermut jeden
Teil=
nehmer heilige und die ewige Seligkeit gewinnen laſſe.
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Haarausfall, ſowie Jucken der Kopfhaut. Hierbei hat ſich
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Seite 8
Mittwoch, den 20. Januar 1926
Nummer 20
Reich und Ausland.
Die Rettungsoktion im Finniſchen Meerbuſen.
Berlin. (Amtlich.) Das Linienſchiff „Heſſen” meldet durd
Funkſpruch vom 18. Januar: Der am 15. Januar von vier ruſſiſchen
Eisbrechern bis Kokskaer durchgebrachte Geleitzug von ſieben Dampfern
iſt am 16. Januar von der „Heſſen” bei Kokskaer aufgenommen und
gemeinſam mit den ruſſiſchen Eisbrechern am 16. Januar abends nach
Reval gebracht worden. Die „Heſſen” hat den Dampfer „Hans
Leon=
hardt” verproviantiert und ihn noch am 16. durch das Eis bis
Packer=
ort gebracht. Von hier iſt er in freies Waſſer in die Heimat entlaſſen
worden. Der Geleitzug hat am 16. Januar die von der „Heſſen”
ge=
brochene Eisrinne benutzen können und iſt auf dieſe Weiſe ſchnell
vorangekommen. Die „Heſſen” wird am 18. Januar den Dampfer
„Hornſee” weſtwärts bringen. Die übrigen Dampfer werden in Rebal
ihre Kohlen ergänzen und dann weſtwärts gebracht werden. Es ſind
dies „Clara Blumenfeld” und „Rheingold”, ferner drei Ruſſen. Am
16. Januar haben die beiden eſtniſchen Eisbrecher die Ladung des
ge=
ſtrandeten Dampfers „Altengamme” geborgen. Am 17. Januar haben
finniſche Militärflieger aus Wiborg die noch öſtlich der Hoglandinſel
liegenden Dampfer im Eis feſtgeſtellt und die Dampfer „Marienburg”,
„Thora” und „Neckar” mit Proviant verſehen. Die ruſſiſchen Eisbrecher
werden am Mittwoch von Redal auslaufen, um dieſe bei Hogland
liegenden Dampfer nunmehr auch aus dem Eiſe zu befreien. Hierbei
wird die „Heſſen” weitere Hilfedienſte leiſten.
* Der ſtädtiſche Vertrag mit der Theater A.=G.
Frankfurt. Der Hauptausſchuß der
Stadtverordnetenver=
ſammlung ſtimmte dem Antrage des Magiſtrats auf Verlängerung
des Vertrags mit der Theater A.=G. zu. Es wird ſofort eine
Neuwahl des Aufſichtsrates vorgenommen werden, in dem
der Magiſtrat ſechs und die Stadtverordneten 11 Sitze erhalten werden.
Für dieſes Jahr ließ ſich der auf 1,5 Millionen Mark angewachſene
Zuſchuß nicht umgehen. Der Abbau im Etat kann natürlich auch nur
langſam erfolgen, für 1926 iſt z. B. ein Zuſchuß von 13 Millionen
Mark vorgeſehen. Die Eingabe des Opernorcheſters auf Verſtadtlichung
des Orcheſters und Einreihung der Muſiker in die Beamtengruppen,
wurde abgelehnt, da dies zu neuen Finanzaufwendungen führen
müſſe und die Einheit der künſtleriſchen Leitung ſtöre.
* Frankfurter Chronik.
S. Die anhaltend ſchlechte Geſchäftslage hat die Zahl der
Zivil=
prozeſſe ſo ſteigen laſſen, daß vom Juſtizminiſterium die Bildung
zweier neuer Kammern angeordnet werden mußte. — Bei
Arbeiten im Hippodrom ſtürzte ein Handwerker aus beträchtlicher
Höhe ab, er mußte mit ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus
ge=
bracht werden. — Ebenſo mußte ein unbekannter Mann abtransportiert
werden, der in der Mainzer Landſtraße von einem Auto
über=
fahren wurde. — Ein bereits 16 mal vorbeſtrafter
Weiß=
binder kaufte hier Möbel und Fahrräder, die er mit Wechſeln bezahlte,
die nie eingelöſt wurden. Unter Einbeziehung auswärtiger Straftaten
wurde er zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt — In der
Klinger=
ſtraße hatte ſich ein Wagen feſtgefahren, deſſen Infaſſen darüber nicht
aufgebracht waren, da ſie über viel Zeit verfügten. Der
Polizei=
transportwagen war nämlich vor dem Tore feſtgefahren und
es bedurfte längerer Arbeit, um ihn wieder flott zu machen.
Mordanſchlag.
Flehingen. Am Samstag abend zwiſchen 6 und 7 Uhr wurde
auf den Direktor der Staatlichen Fürſorgeerziehungsanſtalt Flehingen,
Prof. Dr. Albert Gregor, ein Mordanſchlag verübt. Dr.
Gregor wurde durch zwei Dolchſtöße in die linke Bruſtſeite
lebens=
gefährlich verletzt. Man vermutet, einen Racheakt eines
früheren Zöglings. Die Gendarmerie und Gerichtskommiſſion aus
Bretten waxen nachts noch zur Stelle. — Ueber den Vorgang wird u. a.
noch bekannt, daß bei dem Direktor am Samstag abend ein
unbekann=
ter Mann erſchien und Ausſtellung eines Zeugniſſes vevlangte. Zwiſchen
6 und 7 Uhr abends erſchien nun in der Wohnung des Direktors wieder
ein Mann und bat ihn er möchte ſo ſchnell wie möglich nach der
Turn=
halle kommen. Prof. Dr. Gregor, der Arzt iſt, machte ſich ſofort auf
den Weg, in der Annahme, es hätte ſich in der Turnhalle ein Unfall
ereignet. Auf dem Weg durch den Garten ſprang ein Mann aus dem
Gebüſch und verſetzte Prof. Dr. Gregor zwei Stiche in die linke
Bruſt=
feite. Dr. Gregor brach nach wenigen Schritten infolge des ſtarken
Blutverluſtes zuſammen. Heute früh fuhren die zuſtändigen Herren des
badiſchen Juſtizminiſteriums im Auto nach Flehingen. Dort herrſcht
infolge des ruchloſen Mordanſchlags große Erregung.
Das Flehinger Attentat.
fm. Karlsruhe. Der Mörder des Fürſorgeanſtaltsdirektors
Dr. Gregor iſt entdeckt. Er ging nach der Tat flüchtig. Montag abend
7 Uhr fuhr der Gärtner Friedrich Mack, ein 25jähriger mit Zuchthaus
ſchwer vorbeſtrafter Menſch, ohne Fahrkarte von Pforzheim mit der
Bahn nach Karlsruhe und wurde deshalb von einem Bahnſteigſchaffner
nach dem Aufſichtsbüro gebracht. Ein Polizeibeamter, welcher zur
Feſtſtellung der Perſönlichkeit herbeigerufen wurde, konnte an Hand
der Perſonenbeſchreibung feſtſtellen, daß Mack mit dem bis dahin
un=
bekannten Täter identiſch iſt. Er legte dann auch auf Vorhalt ein
Ge=
ſtändnis ab und gab zu, den Direktor Dr. Gregor aus Rache mit
einem Metzgermeſſer geſtochen zu haben. Er wurde ins Karlsruher
Amtsgefängnis eingeliefert. Mack iſt früherer Fürſorgezögling.
Eine Räuberbande unſchädlich gemacht.
DD. Köln. Der hieſigen Kriminalpolizei iſt es gelungen, eine
Räuberbande feſtzunehmen, die in der letzten Zeit verſchiedene
Raub=
überfälle ausgeführt hat. Unter anderem wurde in der Nacht zum
20. November 1925 in den Abrechnungsraum des Straßenbahnhofs Süd
eingebrochen und das Geld geraubt. Am Abend des zwölften
De=
zember 1925 wurden in Neumülheim Poſtbeamte, die Poſtſäcke vom
Bahnhof zur Poſt zu fahren hatten, überfallen und die Poſtſäcke
ge=
raubt. Der Führer der Bande iſt ein aus Düſſeldorf ſtammender
59jähriger, Mann namens Schröder, der der Polizei bisher unter dem
Spitznamen „Blütenſchröder” als ein unverbeſſerlicher Betrüger bekannt
war. Schröder hatte eine ganze Bande zu den von ihm geplanten
Räubereien ausgebildet. Der Bande gehörte auch ein aus Rheinbach
entſprungener Zuchthäusler Leo Effertz an, dem es gelungen iſt, aus
der hieſigen Gegend zu entkommen. Der Bande wird unter anderem
auch ein Raubüberfall an einer in Aachen wohnenden Geſ.—
fts=
inhaberin zur Laſt gelegt, bei dem die Ueberfallene durch Dolchſtiche am
Kopf ſchwer verletzt wurde. Einige Mitglieder kommen auch für
Raub=
überfälle als Täter in Frage, die in den letzten Monaten in der
Um=
gebung von Köln ausgeführt worden ſind. Einige der Verhafteten
haben bereits ein Geſtändnis abgelegt.
Das Urteil im Gransprozeß.
FU. Hannober. Im Gransprozeß kündigte nach 1½ſtündiger
Beratung des Gerichts der Vorſitzende Dr. Böckelmann um 1,20 Uhr
folgendes Urteil an: Das Urteil des Schwurgerichts vom 19.
De=
zember 1925 wird aufgehoben, ſoweit es den Händler Grans betrifft.
Grans wird wegen Beihilfe zum Mord in zwei Fällen zu einer
Geſamt=
zuchthausſtrafe von 12 Jahren und den Koſten des Verfahren verurteilt.
Die bürgerlichen Ehrenrechte werden ihm auf die Dauer von 10 Jahren
aberkannt. Auch wird auf Zuläſſigkeit der Polizeiaufſicht erkannt.
Schiffskataſtrophe im Schwarzen Meer. — 21 Seeleute ertrunken.
TU. Bukareſt. Auf dem Schwarzen Meer herrſchte am Montag
ein ſtarker Orkan. Der Kreuzer „Samidie” traf auf der Fahrt nach
Sinob auf hoher See Trümmer des türkiſchen Dampfers „Enup” an.
An den Schiffsmaſt hatten ſich vier Perſonen, darunter zwei Söhne des
Kommandanten, feſtgeklammert. Sie gaben an, daß der Dampfer
„Enup” mit einer Ladung von 400 Ochſen auf der Fahrt vom
Bos=
porus nach Sinob von dem Orkan überraſcht und vollſtändig zertrümmert
worden iſt. 21 Mann der Beſatzung fanden in den Wellen den Tod.
Die vier Geretteten hatten zehn Stunden lang mit den Wellen gekämpft.
Eiſenbahnunglück.
Ep. New York. Bei einem Zugzuſammenſtoß in New York
vurden zwei Reiſende getötet und etwa 50 verletzt.
Millionenſpende für das amerikaniſche Flugweſen.
New York. Der Finanzmann Daniel Guggenheim teilte Hoover
mit, daß er zur Förderung der wiſſenſchaftlichen Verſuche im
Zu=
ammenhang mit dem Bau von Luftfahrzeugen eine halbe Million
Dollars zur Verfügung ſtelle und bereit ſei, weitere zwei Millionen zu
penden, bis das Flugweſen, ſowohl Fracht= wie Paſſagierdienſt, ſich
felbſt erhalten könne.
Die Kataſtrophe in Mogbit.
Die Gasexploſion. — Die Aufräumungsarbeiten. — Wunderbare Rettung. — Die Opfer der
Exploſion. — Bericht einer Geretteten. — Vermutliche Urſache. — Beileid des Reichspräſidenten.
1. Das durch die Exploſion ſchwer beſchädigte
Haus in der Kirchſtraße in Berlin=Moabit,
2. Das durch den Luftdruck fortgeſchleuderte
zertrümmerte Perſonenautv.
DD. Berlin. Am Montag früh wurden die Einwohner der
Kirchſtraße in Moabit durch einen furchtbaren Krach aus dem Schlaf
geriſſen. Im Hauſe Kirchſtraße 9 hatte ſich in einem im Erdgeſchoß
liegenden Laden eine Exploſion ereignet, durch die die Ecke des mit
einer Mauer freiſtehenden Hauſes b=s zum vierten Stock aufgeriſſen
wurde. Nur der darüber liegende Teil des Daches blieb erhalten. Der
Luftdruck war ſo gewaltig, daß faſt ſämtliche Fenſterſcheiben der Häuſer
der Kirchſtraße in Trümmer gingen, auch von den 1 Zentimeter dicken
Ladenfenſtern blieben nur wenige erhalten. Beſonders übel wurde das
gegenüberliegende Haus zugerichtet, deſſen Dach angehoben wurde. In
eine im gleichen Hauſe befindliche Reſtauration flogen Ziegel, Bretter,
Haushaltsgegenſtände, durch die mehrere Perſonen verletzt wurden.
Zwei vor dem Reſtaurant haltende Autos wurden zur Seite geſchleudert
und gänzlich demoliert.
Die Aufräumungsarbeiten, die ſofort mit Aufgebot aller Kräfte
ein=
ſetzten, wurden dadurch erſchwert, daß der überhängende Teil des Daches
jeden Augenblick einzuſtürzen und die darunter arbeitenden
Feuerwehr=
leute unter ſich zu begraben drohte. Gegen ½11 Uhr ſchritt die
Feuer=
wehr daran, den betreffenden Teil des Daches einzubrechen, um die
Rettungsarbeiten ſchneller beenden zu können. Der Umfang des
Ex=
ploſionsunglücks iſt um ſo größer, als in dem davon betroffenen Teil des
Gebäudes ſich hauptſächlich Schlafzimmer befanden, deren Bewohner
zum größten Teil unter den Trümmern begraben wurden. In das
Krankenhaus Moabit wurden 30 Verletzte eingeliefert.
Auch nach mehrſtündigen Aufräumungsarbeiten bietet der Schauplatz
der Kataſtrophe ein furchtbares Bild. Ueberall in der Straße liegen
Haufen von Glasſcherben, Ziegelſteine, Bretter und Schutt. Von der
Seitenmauer des Hauſes iſt nicht nur die Wand der Vorderzimmer,
ſondern auch der anſchließenden Berliner Zimmer geborſten, in denen
man halb zertrümmerte Möbelſtücke ſieht. An den beiden erhaltenen
Wänden der Vorderzimmer hängen in einem Stock ein Frauenrock, ein
Handtuch, im zweiten ein Wandſpruch, in einem dritten endlich ſieht
man Keilkiſſen an der Wand hängen.
Bei dem Unglück hat ſich auch eine faſt wunderbare Rettung
ab=
geſpielt. Das Ehepaar Höder, das im dritten Stock wohnte, war wenige
Minuten vor der Exploſionskataſtrophe aufgeſtanden und hatte das
Schlafzimmer verlaſſen, das gerade an der Einſturzlinie lag. Mann und
Frau wuſchen ſich in der Küche, während das Kind, ein vierjähriger
Junge, in ſeinem Bettchen weiterſchlief. Als nun das Haus
zuſammen=
ſtürzte, eilten die entſetzten Eltern zurück und ſahen, als ſie das
Schlaf=
zimmer wieder betreten wollten, nur einen gähnenden Schacht vor ſich
Der verzweifelte Vater ſtürzte auf die Straße, um nach ſeinem Kind
zu ſuchen. Inmitten der ſtürzenden Balken und Eiſenträger war der
Kleine mit ſeinem Bettchen die drei Stockwerke tief hinuntergeſtürzt,
flog aus dem Bett heraus und auf ein zufällig auf einem Schutthaufen
ſtehendes Sofa, ſodaß er außer einigen Abſchürfungen dieſen furchtbaren
Sturz glücklich überſtanden hat. Andere Hausbewohner waren weit
weniger glücklich davongekommen. Das Kind des Ehepaares Mahnke,
das in der Stube hinter dem Laden ſchlief, iſt von den gewaltigen
Schuttmaſſen vollkommen vergraben und es beſteht trotz der
auf=
opfernden Arbeit der Feuerwehr, die mit raſender Eile den
Schutt=
haufen abtrug, keine Hoffnung, das Kind noch lebend zu finden. Ebenſo
tragiſch war auch das Schickſal des Geſchäftsinhabers Bähr, der gerade
aufgeſtanden war und ſich in die Küche begeben hatte. Als der Mann
dieſe Räume betreten hatte, ſtürzte die Decke ein und zertrümmerte ihm
den Schädel, während die Frau, die mit dem Anziehen etwas gezögert
hatte, in ihrem Zimmer unverletzt blieb.
Schilderung einer Gereiteten.
Ueber die Exploſion gab eine gerettete Frau folgende Schilderung:
„Wir hatten morgens gegen ſechs Uhr beim Aufſtehen in der Wohnung
einen leichten Gasgeruch wahrgenommen. Mein Mann hatte gegen
½7 Uhr das Haus verlaſſen, als ich mich mit den Kindern noch einmal
hinlegte. Kaum war ich im Bett, als ein furchtbarer Knall ertönte.
Im nächſten Augenblick flog im Zimmer alles durcheinander. Die eine
Wand war plötzlich weg und mir ſelbſt flogen Mauerſteine,
Wirtſchafts=
gegenſtände uſw. auf das Bett. Wie durch ein Wunder blieb ich mit
meiner einen Tochter unverletzt. Ich hatte eben noch wahrgenommen, daß
die Tür, die von der Küche zu unſerem Zimmer führt, mit ungeheurer
Ge=
walt aus der Wand geriſſen und über das Bett meines zweiten Kindes
geſchleudert wurde. Ich ſprang heraus, warf das Mauerwerk und di
Tür vom Bett und fand mein Kind blutüberſtrömt. Ich behielt ſoviel
Beſinnung, daß ich zuerſt das unverletzte Kind aus dem Parterrefenſter
auf den Hof ſetzte, dann nahm ich meine Kleine, die am Kopf und an der
Bruſt blutete und ſprang ſelbſt auf den Hof. Wie ich auf die
Straß=
gekommen bin, weiß ich nicht, und ich fand mich erſt wieder, als ich
einem Laden nebenan ſaß und ein Feuerwehrmann mir gut zuredete
und mir mitteilte, daß mein Kind in das Krankenhaus Moabit gebrach,
worden ſei.”
Die Toten und Verletzten.
Nach den bisherigen Feſtſtellungen ſind folgende Perſonen bei dem
Unglück getötet oder verletzt worden: Tot: 1. Hermann Pflaum,
Turmſtraße 19, 2. die 60jährige Frau Höhler, 3. zwei unbekannte
Män=
ner im Alter von 40 und 50 Jahren, 4. ein Mann namens Krah, der
vermutlich im Hauſe gewohnt hat, 5. die Frau des Portiers Lange.
Vermißt wird noch ein Kind des Ehepaares Mahnke, das vermutlich
noch unter den Trümmern liegt. Verletzt: 1 Mechaniker R.
Heh=
mann (Kopf= und Unterſchenkelverletzungen, rechtes Bein abgeriſſen),
2. Portier Albert Lange (Arm= und Beinverletzungen) 3. deſſen Sohn
Helmuth Lange (Kopf= und Rückenverletzungen), 4. Frl. Kray (
Kopf=
verletzungen, auch Unterſchenkelbruch), 5. Werkmeiſter Walter Gangey
(Kopf= und Beinverletzungen, ein Armbruch und Muskelverletzungen),
6. die vierjährige Gertrud Franz (leicht verletzt), 7. der neunjährige
Schüler Karl Jacobi, ebenfalls aus dem Hauſe Kirchſtraße 9 (leicht
verletzt).
Der Schauplatz der furchdbaren Exploſionskataſtrophe in der
Kirch=
ſtraße iſt das Ziel einer wahren Völkerwanderung. Das Unglückshaus
iſt nach wie vor in weitem Umfang abgeſperrt. Auch allen Häuſern der
Kirchſtraße hörte man Pochen und Hämmern und Dutzende von
Glaſer=
wagen mit Laden= und Fenſterſcheiben ſtanden allenthalben umher. Die
Aufräumungsarbeiten in dem zuſammengeſtürzten Haus bereiten große
Schwierigkeiten. Die Feuerwehr und Vertreter der Baupolizei haben
feſtgeſtellt, daß die Grundmauer an mehreren Stellen Riſſe aufweiſt, die
vom Keller bis zum vierten Stock gehen. Die Schuldfrage iſt bis zum
Augenblick noch nicht reſtlos geklärt. Die erſte Annahme, daß eine
Benzinexploſion die Kataſtrophe ausgelöſt hat, iſt bereits widerlegt.
Nach glaubwürdigen Ausſagen hat der Seifenhändler im Keller weder
Petroleum noch Benzin lagern gehabt, außer einem kleinen
Bal=
lon Reinbenzin, der etwa 5 Liter faßte. Wären exploſive Stoffe
im Keller zur Entzündung gekommen, ſo wäre auch ein ausgedehnter
Brand entſtanden. Dagegen läßt die Art der Verwüſtungen der von
unten nach oben in weitem Teil fortgepflanzten Exploſion viel eher darauf
ſchließen, daß Gas zur Entzündung gekommen iſt. Inzwiſchen iſt
be=
kannt geworden, daß am 5. Januar an den Gasrohren im Keller
ge=
arbeitet worden iſt. An dieſem Tage hatte nämlich die Gasanſtalt ein
Gasrohr abgeſchnitten, das in den Laden Mahnkes führte, weil dieſer
ſich elektriſches Licht hatte legen laſſen. Es beſteht immerhin die
Mög=
lichkeit, daß bei dieſer Arbeit vielleicht ein Rohr undicht geworden oder
nicht genügend abgekapſelt worden iſt. Hausbewohner beſtätigen, daß
ſie in der letzten Woche ſtändig einen leichten Gasgeruch im Hauſe
wahr=
genommen haben.
Die Aufräumungsarbeiten bei dem in der Kirchſtraße in Moabit
durch das Exploſionsunglück eingeſtürzten Hauſe konnten auch geſtern
noch nicht beendet werden, da immer noch die Gefahr beſteht, daß der
ſtehengebliebene Teil des Gebäudes einſtürzt. So konnte auch die Leiche
des unter den Trümmern liegenden dreijährigen Kindes noch nicht
ge=
borgen werden. Der Zuſtand der im Krankenhaus untergebrachten
Ver=
letzten iſt zufriedenſtellend.
Anläßlich des furchtbaren Exploſionsunglücks iſt dem
Oberbürger=
meiſter von dem Reichspräſidenten nachſtehendes
Beileidstele=
gramm zugegangen: „Mit dem Gefühl herzlicher Teilnahme für die
Opfer erhalte ich eben die Nachricht von dem ſchweren Exploſionsunglück
in der Kirchſtraße. Ich bitte Sie, den Hinterbliebenen der Getöteten
und den Verletzten den Ausdruck meiner Teilnahme zu übermitteln.
v. Hindenburg, Reichspräſident.”
Briefkaſten.
D. S. u. D. Es handelt ſich um das am 12. November 1922 gezahlte
Reſtkaufgeld, das aufzuwerten iſt; die früheren Raten wären nur
auf=
zuwerten, wenn bei Annahme der Zahlung ein Vorbehalt gemacht
wor=
den iſt. Nach der dinglichen Seite iſt der Aufwertungsſatz 25 Prozent
des Goldmarkbetrages der am 16. Oktoben 1919 erworbenen
Kaufgeld=
reſtforderung; nach der perſönlichen Seite iſt Aufwertung bis zu 100
Prozent des Goldmarkbetrags möglich. Sie mußten den
Aufwertungs=
anſpruch vor 1. Januar 1926 bei der Aufwertungsſtelle
Amts=
gericht Darmſtadt II) anmelden.
E. hier. Ausgeſchloſſen vom Umtauſch ſind die unverzinslichen
Schatzanweiſungen des Deutſchen Reichs, ſoweit ſie nicht für
Kriegs=
ſchäden im Entſchädigungsverfahren ausgegeben ſind. Aus ihnen
kön=
nen Anſprüche nicht hergeleitet werden.
Geſchäftliches.
Jür die diesjährigen Maskenbälle werden wieder von allen Seiten
die größten Anſtrengungen gemacht zur Schaffung origineller und dabei
ſchöner Maskenkoſtüme. Wir haben dieſer Tage Abbildungen vorgelegt
bekommen von Javol=Maskenkoſtümen, die man ſich ſehr leicht und
billig ſelbſt herſtellen kann. Die erforderlichen Zubehörteile ſoll man
von der Herſtellerin des Kräuterhaarwaſſers Javol, der Exterikultur,
Oſtſeebad Kolberg, koſtenlos erhalten.
Tageskalender für Mittwoch, den 20 JJanuar 1926.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10½ Uhr,
K 7 (Bühnen=Volksbund): „Die Näuber”. — Kleines Haus, Anfang
8 Uhr, Ende 9½ Uhr: Kammermuſikabend. — Orpheum, abends
8 Uhr: „Die Frau ohne Schleier” — Reichsbund der
Kriegs=
beſchädigten, Kriegshinterbliebenen und
ehe=
maliger Kriegsteilnehmer, Ortsgruppe Darmſtadt, abends
8 Uhr im „Hanauer Hof”: Generalverſammlung. — Bürgerhof,
Eliſabethenſtraße, abends 8½ Uhr: Bibliſche Vorträge. —
Kino=
vorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſtlichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Mittwoch, den 20. Januar 1926.
Vormittags 10 Uhr werden im Saale des Gaſtwirts Joh. Hrch
Lau=
mann I, Meſſel, Brennholz verſteigert. — Vormittags 10 Uhr zu
Burg Frankenſtein werden Nutzholz und Brennholz verſteigert.
Vormittags 9 Uhr werden auf der Ludwigshöhe Brennholz verſteigert.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Donnerstag, den 21. Januar 1926
(nach der Wetterlage vom 19. Januar).
Meiſt bedeckt, weſtliche Winde, etwas milder, wieder zunehmende
Niederſchlagsneigung.
Die Heſſ. Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortl.d für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: Mar Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd en: Andreas Bauer
Verantw rtlich für den Inſeratente !: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2 C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 20
Mittwoch, den 20. Januar 1926
Seite 9
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Nummer 20.
mſtadterCagblatte
Mittwoch, 20. Jonuar
Die Kriſe der Arbeitsloſigkeit.
Von
Otto UArich, Berlin.
Auf der Tagung des Vereins deutſcher Maſchinenbauer hat
Direktor Lange den Satz geprägt: „Die Kriſe macht in dem
Augenblick einer Geſundung Platz, ſobald es gelungen iſt, auf
einer der deutſchen Kapitalkraſt und Abſatzmöglichkeit
angepaß=
ten, verkleinerten Baſis zu niedrigſten Preiſen zu produzieren.”
Die Entwickllung der Kriſe, die ihren Höhepunkt allem Anſchein
nach noch nicht einmal erreicht hai und deren Weſen in der Tat
darin beſteht, Produktion und Marktlage wieder in das richtige
Verhältnis zu einander zu bringen, wird durch die Verfaſſung
des Arbeitsmarktes, wenn auch nicht ganz umfaſſend, ſo doch
immerhin weitgehend gekennzeichnet. Die
Arbeitsloſen=
ziffer, die bis Mitte Auguſt ziemlich ſtabil war, zeigt ein
auf=
fälliges Anſchwellen beireits ſeit Mitte September, und zwar
erfaßte die amtliche Berechnung im einzelnen im erſten
Halb=
jahr 1925 391 443, im Juli 197 248, im Auguſt 230 727, im
Sep=
tember 266 078, im Oktober 363919, im November 669 130, am
15. Dezember 1057 031 und am 1. Januar 1926 gar bereits
1 485 931 hauptunterſtützte Erwerbsloſe, ſo daß man alſo für die
Zukunft das Schlimmſte beſorgen muß. Dabei erfahren dieſe
Zahlen, da ſie lediglich die vollunterſtützten Erwerbsloſen
an=
geben, noch eine weſentliche Erhöhung um die zahlreichen
Fami=
lienmitglieder als Umſchlagsempfänger (Mitte Dezember bereits
mindeſtens 1½ Millionen Kurzarbeiter, ſo daß ſich alſo
ins=
geſamt ein Heer von mindeſtens 4 Millionen Arbeitsloſer ergibt,
eine Zahl, mit der wir nunmehr ſogar England, das Land der
chroniſchen Arbeitsloſigkeit, übertroffen haben (die
Arbeitsloſig=
keit wurde in England zuletzt mit 1½ Millionen
Hauptunter=
ſtützungsempfängern angegeben), wenn auch, prozentual
berech=
net, die deutſche Arbeitsloſigkeit bei der größeren
Bevölkerungs=
zahl Deutſchlands noch immer nicht unbeträchtlich hinter der
eng=
liſchen zurückbleibt. An der Summe der allgemeinen Not aber
und der Leiden, die ſich hinter dieſen Zahlen verbirgt, ſteht dafür
aber England hinter Deutſchland weit zurück; denn es muß
natür=
lich der reichen und ungeſchwächten Wirtſchaft Englands ungleich
leichter fallen, die nicht verdienenden Volksgenoſſen mit zu
er=
nähren bzw. zu unterſtützen, als dem ausgeſaugten deutſchen
Wirtſchaftskörper, der ſchon den Beſchäftigten in der Mehrzah!
der Fälle nur noch recht beſcheidenen Gewinn ihrer Arbeit
einzu=
tragen imſtande iſt.
Wie bereits erwähnt, geht es nicht an, die Berichterſtattung
über den Arbeitsmarkt allein auf die Wiedergabe der jeweils
vorliegenden Erwerbsloſenziffern zu beſchränken, vielmehr muß
der zeitliche Verlauf erfaßt und neben dieſem auch eine ganze
Anzahl anderer maßgeblicher Wirtſchaftsbarometer beobachtet
werden. Mit anderen Worten, man darf nicht ohne weiteres die
rein äußerlich kataſtrophal virkende Verſchlechterung des
Arbeits=
marktes mit der Wirtſchaftsentwicklung als ſolcher vergleichen
oder gar identifizieren; denn die Tatſache der vorliegenden
Ver=
doppelung allein in der kurzen Zeitſpanne von November bis
Dezember 1925 würde hier zu weit peſſimiſtiſcheren Schlüſſen
führen, als ſie die Wirtſchaftslage in Wahrheit verdient. In
erſter Linie muß man die Jahreszeit in Rechnung ziehen,
d. h. man muß berückſichtigen, daß der deutſche Arbeitsmarkt zu
einem ſehr erheblichen Teil Saiſonarbeitscharakter trägt,
beſon=
ders, ſeitdem der Zuſtrom ausländiſcher Arbeiter, der bekanntlich
früher einen großen Teil des Sommerbedarfs deelte, nicht
uner=
heblich eingedämmt worden iſt. Die auffällige Abnahme der
Erwerbsloſenziffer in der Zeit vom Februar bis Juli des
ver=
gangenen Jahres beruhte zu einem weſentlichen Teil auf der
Aufnahmefähigkeit der Landwirtſchaft und der übrigen
Außen=
berufe, ſo insbeſondere des Baugewerbes und der Kaliinduſtrie.
Dieſe Aufnahmefähigkeit fand, niit dem Herbſt ihr natürliches
Ende, d. h. von dieſem Zeitpunkt ab begann zwangsläufig die
rückläuſige Entwicklung, die leider allerdings noch nicht als
ab=
geſchloſſen angeſehen werden kann.
Ein Blick auf die Statiſtiken der Arbeiterfachverbände
lehrt, daß ein weſentlicher Teil der Verſchlechterung des
Arbeits=
marktes in den letzten Monaten auf die Gewerbe entfällt; weiſt
doch, die genannte Statiſtik für Ende Januar noch nur 3,5
Pro=
zent, für Oktober dagegen bereits nicht weniger als 5,8 Prozent
arbeitsloſe Mitglieder auf, eine Zahl, die ſich bis Ende
Novem=
ber auf 11 Prozent ſteigerte. Der Prozentſatz der Kurzarbeiter
hatte Ende April mit 4,9 Prozent ſeinen Tiefſtand erreicht, um
dann bis Ende Oktober auf 12,4 Prozent und bis Ende
Novem=
ber ſogar auf 22,3 Prozent zu ſteigen. Die Verſchlechterung
machte ſich dabei auf faſt allen gewerblichen Gebieten, wenn auch
in fehr ungleichem Maße, bemerkbar. Im Steinkohlenbergbau,
insbeſondere im Ruhrgebiet — neuerdings auch wieder ſtark
ver=
mehrt in Oberſchleſien —, iſt die Zahl der Beſchäftigten auf rund
400 000 zurückgegangen oder, umgekehrt geſehen, waren in der
etſten Dezemberwvoche rund 115 000 Arbeitsloſe vorhanden, eine
Zahl, die ſich inzwiſchen auf mindeſtens 150 000 vermehrt haben
dürfte; es hat ſich gerade im Bergbau beſonders kraß erwieſen,
daß der tatfächliche Bedarf weit hinter der Förderung
zurück=
bleibt, eine Behauptung, die wenig erfreulich veranſchaulicht und
bewieſen wird durch das kataſtrophale Andvachfen der
Halden=
beſtände. Leißer muß damit gerechnet werden, daß durch die
förtgefetzten Betriebsſtillegungen die Arbeitsloſigkeit hier noch
eine weitere Verſchärſung erfährt. In Niederſchleſien finden wir
im Prinzip dieſelbe Lage, während Oberſchleſien bis in die
jüngſte Vergangenheit hinein noch eine kleine Beſſerung
auf=
wies, die zweifellos zurückzuführen war auf die Einſtellung der
oſtoberſchleüiſchen Kohleneinfuhr. Auch im Braunkohlenbersbau
ſowie in der Kaliinduſtrie war der Beſchäftigungsgrad immer
wenigſtens befriedigend. Bei der Induſtrie als ſolcher, alſo im
engeren Rahmen, iſt die Verſchlechterung der Arbeitsmarktlage
beſonders fühlbar geſporden im Metallgewerbe, eine Entwickiung,
die in Zuſammenhang gebracht werden muß mit dem ſchon
ge=
raume Zeit rückgängigen Auftragsbeſtand in dieſem
Induſtrie=
zweig. Nicht diel beſſer ſieht es, bedingt durch die Jahreszeit,
im Baugewerbe aus. In der Textilinduſtrie iſt ein ganz kleiner
Rückgang der Arbeitsloſigkeit zu verzeichnen, während in der
Bekleidungsinduſtrie die Erwerbsloſenzahl, bei faſt
unveränder=
ter Kurzarbeiterzifſer, neuerlich geſtiegen iſt. Relativ günſtig
lauten auch die Nachrichten aus der chemiſchen Induſtrie.
Es iſt ohne weiteres klar, daß Hilfe dringend erforderlich
iſt. Uinter Hilfe verſteht man dabei in der Regel ſogenannte
Winterbeihilfe und Notſtandsarbeiten; ſo hat
zum Beiſpiel die Stadt Berlin eine Notaktion eingeleitet und
eine Erhöhung der Erverbsloſenunterſtützung ab 21. Dezember
iſt eingetreten. Das Problem der Erwerbsloſenfürſorge zeigt
ſich dabei aber als eines der ſchwierigſten, die noch zu löſen ſind, Buenos=Aires
ſchwierig allein ſchon deshalb, weil die Zeit drängt. Man
fordert gebieteriſch „produktive Erwerbsloſenfürſorge‟! Eine
Unterſuchung dieſes Begriffs „produktiv”, der in erſter Linie Stockholm
auf die Notſtandsarbeiten Anwendung findet, zeigt aber, daß
wirklich produktive Arbeiten nur ſolche ſind, die unmittelbar der
Beſſerung der gegenwärtigen Wirtſchaftsnot dienen. An ſolchen
Arbeitsgelegenheiten aber fehlt es leider beinahe ganz und,
ſo=
weit wirklich produktive Arbeitsgelegenheiten tatſächlich vor= Spanien ....
handen ſind und der Inangriffnahme würdig, können ſie von
den noch beſchäftigten Arbeitskräften leicht bewältigt werden.
Weit eher käme eine Verwendung der brachliegenden
Axbeits=
kräfte in der Landwirtſchaft in Frage, zumal die Steigerung der
landwirtſchaftlichen Produktion eines der beſtgeeigneten Mittel
iſt, unſeren Inlandsmarkt durch Stärkung der Kaufkraft zu
be=
leben. Gleichzeitig wird angeſichts der immer mehr zunehmenden
Arbeitsloſigkeit beſonders ſtark fühlbar der Mangel
ausreichen=
der Auswanderungsmöglichkeiten, und es erhebt ſich
zwangs=
läuſig die Forderung, daß der Völkerbund, nachdem Deutſchland
nunmehr ſein ordentliches Mitglied geworden iſt, dieſem ſich
kataſtrophal auswirkenden Mangel durch Mandatszuweifungen
abhelfen möchte.
rück, ſo iſt ein abſchließendes Urteil allein möglich im Rahmen
der geſamten Wirtſchaftsentwicklung. Die Rieſenzahlen der
er=
ſen zur Genüge die bedenkliche Unſicherheit, die augenblicklich
unſere Wirtſchaft beherrſcht. Die Erfahrung, daß unſere
Wirt=
ſchaft ſich ſchon ſeit Jahren nur Schritt für Schritt den Boden
zum Leben hat erkämpfen können, ſpricht jedoch dafür, daß wir
uns in der Reinigungkriſe befinden. In der Mehrzahl der Fälle Reichsmark für weitere Kreditgewährung zur Verfügung ſtehen.
dürfte es das Mißverhältnis zwiſchen Betriebsumfang und
Be=
noch aus der Inflationszeit her ſein, das zum Verhängnis wird.
Dabei geben natürlich die Steuerbelaſtung und andere Unkoſten
Betrieben einen beträchtlichen Anteil ihrer
Produktionsergeb=
niſſe konſtant entziehen. Andererſeits darf man aber auch nicht
haug mit einer fortſchreitenden Zunahme der Ausfuhr an
Fertigwaren, der eine nicht unweſentliche Steigerung der
Ein=
fuhr von Rohſtoffen und Halbfertigwaren gegenüberſteht, ein
erfreilicher Beweis für geſteigerte Kaufkraft und energiſchem
Produktionswillen der Induſtrie. Nicht zu vergeſſen die gut=
Ernte, die ebenfalls eine Stärkung der heimiſchen
Wirtſchafts=
ken wird, was wiederum der Kapitalneubildung im Inlande
und der Spartätigkeit zuſtatten kommen wird.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 19. Januar.
Nachdem vorbörslich die Stimmung auf die Schwierigkeiten, die ſich
dem zweiten Kabinett Luther entgegenſtellen, etwas ſchwächer war,
er=
öffnete der offizielle Verkehr in weſentlich beruhigter Haltung und
haben ſich die geſtrigen Verkäufe nicht nur nicht fortgeſetzt, ſondern es
nachte ſich bereits bei der Feſtſetzung der erſten amtlichen Kurſe größere
Käufe bemerkbar. Beſonders Chemie=, Schiffahrts= und teilweiſe auch
die Elektrowerte waren wieder ſtärker gefragt. Im Verlaufe machte
die Kaufbewegung weitere Fortſchritte, die neben großen
Aus=
landskäufen auch auf die Verſion zurückzuführen ſein dürfte, daß die
Kabinettsbildung einer endgültigen Löſung näher gerückt ſei. Im
Gegen=
ſatz zu der allgemeinen Stimmung war die Tendenz auf dem
Banken=
markt zum mindeſtens vernächläſſigt und die
Hypotheken=
banfen erlitten ſogar kleine Kursabſchwächungen.
An der Abendbörſe war die Stimmung außerordentlich feſt bei
ſtürmiſcher Nachfrage auf faſt allen Aktien= und
Auleihe=
märkten. Die ſchon nachbörslich beobachtete ſtarke Kursſteigerung wurde
in ſcharfem Tempo fortgeſetzt. Es lagen neuerdings ausländiſche
Kauf=
aufträge für die chemiſchen Berte, ferner für Schiffahrtsaktien und auch
für Schuckert vor. Von den Farbenwerten ſtiegen Badiſche
Ani=
lin auf 127½, Höchſter Farben auf 127, Griesheim auf 127 und
Elber=
felder Farben ebenfalls auf 127. Dieſer Kurs blieb während der
ganzen Abendhörſe Geld und ſchließlich wurden kurz vor Schluß noch
Abſchlüſſe bis 127¾ getätigt. Die Herabſetzung des Privatdiskonts von
6” g auf 6½4 wirkte ebenfalls ſtimulierend. Schuckert gingen zum
Schluß in großen Poſten zu 72 um. Von ausländiſchen Renten waren
uamentlich türkiſche für ſchweizer Rechnung geſucht und prozentweiſe
höher. Auf dem deutſchen Anleihemarkt wurden Meinungskäufe für
Verliner Rechnung beobachtet, die ſich ſpeziell auf
Schutzgebiets=
inleihen bezogen, die von 4,80 auf 5,40 heraufgeſetzt wurden. Phö=
zuverſichtlich.
Berliner Effektenbörſe.
w. Beulin, 19. Januar.
Verſtimmung über das Scheitern der Kabinettsbildung gab bei
Be=
giun der Vörſe Anlaß zu weiteren Abgaben. Die Wirkung auf den
Kursſtand war aber recht geringfügig. Auch für ſchwere Montanaktien
blieb ſie meiſt auf einen Rückgang innerhalb eines Prozeutes beſchräntt.
Rheinſtahl und Manuesmann verloren 1 Prozent, Oberbedarf 1,75
Pro=
zent und Rhein. Braunkohlen 3 Prozent. Von chemiſchen Werten waren
Farbeninduſtrie im Anſchluß an die Beſſerung der Frankfurter
Abend=
hörſe höher. Auch Oberſchleſ. Koks waren gebeſſert. Ebenſo ſetzten
einige Elektrizitätswerte, wie Akkumulatoren und Siemens u. Halske
zu höheren Kurſen ein. Maſchinenfabrikaktien ſtellten ſich größtenteils
niedriger, insbeſondere Hackethal, Humboldt=Maſchinen und Deutſche
Maſchinen um 2 Prozent. Die Haltung der Bankaktien war nicht
gleich=
mäßig. Schiffahrtsaktien konnten ſich gegenüber den geſtrigen
Schluß=
kurſen ziemlich gut behaupten. Eine Ausnahme machte Kanada bei
einer neuerlichen Steigerung von über 5 Prozent, die ſich in kurzer Zeit
auf 8 Prozent erhöhten. Den Anſtoß hierzu gab die Mitteilung von der
vorausſichtlichen Aufhebung der Beſchlagnahme. Dieſe Bewegung nährte
das Intereſſe für Freigabewerte, was ein Anziehen der wichtigſten
Schiffahrtsaktien zum Teil über den geſtrigen Schlufkurs hinaus zur
C. f. eleftr. Untern.
1
Kalle Mgſckinen.
Hon. Aoſck.Ggeſt. ..
Hania Tampfſch. .. ! 27.—
113.—
100.—
48.25
124.5 25.-
116.25
172.
45.
124.5 Ver Lauſitzer Gias.
Volkſtedter Porzell.
Beſti. E. Langendreer
Wittener Gußſtahl
Eonderer=Werke. 84.5 84.—
35.—
31.5 31.—
98.— 30.25
94.5
93.5
Deviſenmarkt.
Amſterdam=)
Brüſfcl=Antn.
Esio
Koxenhagen
Eelſingſors
Lialien
Jondon
Neis=Yerk.
Paris.
Echweiz.
2O. 2.3721 72.75 13 36 19.75 19.055 3 89 Budapeſt. 5.9 85 48 85.77 35 27 35.55 apan 1.563 rös 39 107 6! 40f.22 737.75 ſio de Janeiro 1 3.531 112 331715 172.37 2.63 zulgarien. 2.55 kiä 55 13.58513.575 9.585 Belgrad 7745 7.475 1583 15 5 553 konſtantiunopel Zil. 5.355 eſ.437 123 13.674 7.735 7.255 5k 3 15.73 15 75 55 (5 33 31öF f39 81.02 81 221 Tauada. 7387 713 1 59 3, 59.59 55.35 59 431 Arugugg 73i1 139
Geld
19. 1.
5a07 5a21
72.717/2 457
5871 5.83
1884 1.865
7.630 1.832
2.3351 2 405
1.3321 7.452
2.7951 2.19
21 25 21.773
80 85 81.53
539 5.81
1.187 4.157
4.:325 f.326
Zu der Kreditaktion der Reichsgetreideſielle.
In Ergänzung der Berichtigung zu den Preſſenotizen, die
von einer neuen Kreditaktion der Reichsgetreideſtelle meldeten,
erfahren wir von unterrichteter Seite, daß es ſich bei dem
an=
gegebenen Betrag in Höhe von 65 Millionen Reichsmark nicht
um neu zu gewährende Kredite handelt, ſondern daß in dem
neuen, dem Reichsrat zugeleiteten Geſetzentwurf
ledig=
lich die Umwandlung von kurzfriſtigen, bereits
ſeit längerem gewährten Darlehen in gleichem
Um=
fange inlangfriſtige Kredite vorgeſchlagen wird.
Dieſe kurzfriſtigen Darlehen, die über die Preußiſche
Zentral=
genoſſenſchaftskaſſe laufen, ſind faſt ſämtlich zum 28. Februar
Kehren wir nun zum Geſamtbilde des Arbeitsmarktes zu= d. J. fällig. Da zu befürchten iſt, daß ein erheblicher Teil dieſer
kurzfriſtigen Darlehen nicht zu dem angegebenen Zeitpunkt
zu=
rückgezahlt werden kann, andererſeits der Preußiſchen
Zentral=
öffneten Konkurſe und der verhängten Geſchäftsaufſichten bewei= genoſſenſchaftskaſſe daraus gewiſſe Schwierigkeiten erwachſen
müßten, ſähe man ſich veranlaßt, dieſe Kredite zu
fundie=
ren. Abgeſehen von dem genannten Betrag in Höhe von
65 Millionen Reichsmark dürfte, nach beendeter Abwicklung der
Reichsgetreideſtelle, ein Betrag von ſchätzungsweiſe 25 Millionen
Nur in dieſem Falle würde es ſich tatſächlich um neue Kredite
triebsmitteln als Folge übertriebener Bewertung der Sachwerte handeln. Bei der Umwandlung des 65 Millionen Reichsmark=
Kredits in länger befriſtete Darlehen (man ſpricht von einer
Ge=
währung für eine Zeit von 15 Jahren) ſollen 35 Millionen
den kapitalknappen Uinternehmungen den Reſt, indem ſie den Reichsmark als Darlehen für landwirtſchaftliche
Bodenverbeſſe=
rung Verwendung finden, 15 Millionen Reichsmark zur
Förde=
rung der landwirtſchaftlichen Siedelung dienen und 15 Millionen
die günſtigen Symptome überſehen, ſo in erſter Linie Reichsmark zur Durchführung ſonſtiger, beſonders wirkſamer
die beachtliche Beſſerung unſerer Handelsbilanz, im Zuſammen= Maßnahmen zur Hebung der landwirtſchaftlichen Produktion zur
Begebung gelangen.
Der Nuhrbergbau im Jahre 1925. —
Stei=
gerung der Förderziffern.
Die Geſamtförderung im Ruhrkohlenbergbau betrug an Kohlen in
kraft und damit auch eine Entlaſtung der Handelsbilanz bewir= 1925: 104 100 314 To. gegen 94 072 260 To. im Vorjahre und 114 514 153
To. im Jahre 1913. Die arbeitstägliche Förderung betrug
durchſchnitt=
lich 1925: 344 297 To. gegen 1924: 309 703 To. und 1913: 379 814 To.
Bei dem Vergleich mit 1924 iſt zu berückſichtigen, daß dieſes Jahr noch
unter den Auswirkungen des Ruhrkrieges ſtand. Die
Kokserzeu=
gung belief ſich 1925 auf 22 572 834 To. gegen 20 709 691 To. im Jahre
1994 und 24 957 956 To, im letzten Vorkriegsjahre.
Internationale Automobilausſiellung in Köln.
Köln, 19. Januar.
Die internationale Intereſſenverbindung der europäiſchen
Automobilinduſtrie hat dem Antrag des deutſchen
Automobil=
händlerverbandes Berlin, in Köln eine internationale Autoſchau zu
veranſtalten, zugeſtimmt. Damit tritt neben die bisherigen in
ernatio=
nalen Autoſalons in London, Paris, Amſterdam, Genf, Mailand und
Brüſſel ein weiterer in Köln. Die internationale Autoſchau in Köln
findet ſtatt vom 16. bis 26. September 1926, ſofern nach dem Antrag in
Zukunft auch deutſche Waren auf ausländiſchen Ausſtellungen zugelaſſen
werden. Es iſt mit Rückſicht auf die derzeitige ſchwierige Lage der
deut=
ſchen Automobilinduſtrie davon Abſtand genommen worden, die
Aus=
ſtellung bereits im Frühjahr zu veranſtalten. Die organiſatoriſchen
Vorbereitungen der Ausſtellung hat das Meſſeamt Köln übernommen.
Düfſeldorf Verwaltungsſitz der Vereinigten Stahlwerke A.=G. Als
Sitz der Hauptverwaltung der Vereinigten Stahlwerke A.=G. in
Düſſeldorf iſt, wvie die „Kölniſche Zeitung” hört, nunmehr
end=
gültig Düſſeldorf beſtimmt worden, weil dort die großen Eiſenverbände
ſind. Die Verwaltung des Zechenbeſitzes der neuen Geſellſchaft
wird dagegen nach Eſſen kommen, wo das Kohlenſyndikat ſeinen
Sitz hat.
Frankfurter Produktenverkehr.
Frankfurt a. M., 19. Januar.
Die ſchwankende Tendenz an den Ueberſeemärkten förderte die
all=
gemeine Luſtloſigkeit an der Produktenbörſe. Für effektive Ware
wurden eher etwas höhere Preife verlangt, aber nicht bewilligt.
Amt=
lich wurden ſchließlich die geſtrigen Preiſe unverändert
gelaſſen. Weizen 25,75—26, Roggen 17,50—17,75, Sommergerſte für
Brauzwecke 22—24,50, Hafer (inl.) 18,50—21,50, Mais 20,75—21,
Weizen=
mehl (ſpdd. Spezial) 41—41,25, Roggenmehl 26—26,50, Weizenkleie
11,10—11,30, Roggenkleie 11,25—11,50.
Berliner Produktenverkehr.
TU. Berlin, 19. Januar.
Im amtlichen Mittagsverkehr konnten ſich in Uebereinſtimmung mit
beſſeren Auslandsmeldungen gleichfalls etwas erhöhte Preiſe
durch=
ſetzen. Am Lokomarkt hörte man ungefähr um 1 Mart gebeſſerte
Vor=
tagspreiſe. Die Nachfrage ſeitens der Exporteure ſowie der Mühlen hält
wvohl an, doch werden nur mäßige Höherforderungen bewilligt. Im
Zeithandel eröffnete Weizen 1 Mark höher, Roggen per Mai 2 Mark
gebeſſert. Gerſte gleichfalls angeboten, aber ruhig. Hafer ohne
beach=
tenswerte Veränderungen, desgleichen Futterartikel.
(Getreide= und Oelſaaten je 1000 Kg., ſonſt je 100 Kg., in
Reichs=
mark.) Weizen, märkiſchen 246—212 (Pommern 246—252, Januar —,
März 267—268, Mai 272—274), feſt; Roggen, märkiſchen 144—151 (
Pom=
mern 143—150, Januar —, März 174—175, Mai 186—188), feſt:
Sommer=
gerſte 180—207; Wintergerſte und Futtergerſte 148—162, ſtill; Hafer,
märtiſchen 160—171 (Januar —, März 183, Mai 188), ſtetig; Mais, La
ſochen 14i Lös
Berliner Metallnotierungen vom 19. Januar. Elektrolythkupfer
133,25 Mk. für 100 Kg.; Originalhüttenrohzink (Preis im Verkehr) 75,5
bis 76,5; Remelted=Plattenzink von handelsüblicher Beſchaffenheit 66 bis
67; Originalhüttenaluminium 235—240; Desgl. in Walz= oder
Draht=
barren 249—250: Reinnickel 340—350; Antimon Regelus 195—200;
Sil=
ber in Barren (Feinſilber) 93,25—94,25 Mk. pro Kg.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 19. Januar.
Weizen: Der heutige Markt zeichnete ſich durch mehrfache
Schwan=
kungen aus. Niedrige Liverpooler Notierungen und Liquidationen
riefen zunächſt eine Abſchwächung hervor. Als aber dann
Baiffedeckun=
gen erfolgten und die Zufuhren ſich unter dem erwarteten Maß hielten,
wurde der Markt fehr feſt. Hinzu kam, daß auch das Ausland
in hervorragendem Maße als Käufer für prompte Ware im Markt
war. Die Termine konuten 1½—2 V. auziehen.
Mais: Im Eröffnungsverkehr herrſchte eine ſchwächere Haltung,
da die Zufuhren ziemlich erheblich und die heimiſche Nachfrage kleiner
war. Später konnte eine Befeſtigung eintreten in Sympathie
mit der Hauſſe am Weizenmarkt. Die Termine ſchließen bis 1½ C.
höher.
Hafer: Unter dem Einfluß der Aufwärtsbewegung am Weizen= und
Maismarkt war auch dieſes Marktgebiet feſt.
Baumwolle: Der Markt verkehrte in ſchwächerer Haltung auf
pridate Entkörnungsberichte und Ernteſchätzungen. Die Termine gaben
20 Punkte rach.
Kaffee: Höhere braſilianiſche Forderungen bewirkten eine feſtere
Haltung. Später kamen jedoch wieder Abgaben heraus, ſo daß die
Kursgewinne wieder verloren gingen.
Zucker: Ausgehend von der Feſtigkeit für Lokoware und größerer
Kaufluſt bei den Raffinerien machte die Preisbewegung weitere
Fort=
ſchritte. Auf ſpekulative Käufe trat jedoch ſpäter eine Abſchwächung
ein. Die Termine ſchließen mit leichten Abancen.
Nummer 20
Mittwoch, den 20. Januar 1926
Darmſtädter u. Rationalbank, Kommanditgeſelſchaft auf Aktien. Darmſtadt. Fraukfurter aursbericht vom 12. Januar 1986.
Eurppäiſche Stagtdbavier!
a) Deutſche
5% Reichsanleihe ........"
.....
49
3½% „
.."
*
Dollar=Glbd=Anleihe b. 1933
große Stückel
Dollar=GDd=Anl. ver 1932
große Stückel
Dollar=Schatzanweiſungen
Diſch. Schtzanw. Kku,flo. 2s
Klu. IIv.24
412% IN. u. 0. Schatzanw.
4½% Ul.—Ik.
47 D. Schutzgb.v. 08-11 u. 13
b.14
Sparprämienanleihe .....
Zwangsanleihe .........
42 Preuß. Konſols ......
.....!
8½%
....!
425 Bad. Anl. alte ......
........
81
%-
v. 1896 ..
42 Bahern=Anleihe .....
31%
3%0
8-16% Heſſen R Xxxv
untillg, b. 28 .nnrf
42 Heſſen unk. 1924. .
479 „ Alte .......
3½% „
."
80
4% Württemberger alte.
b) Ausländiſche
6%0 BosnienL.E. B.v. 1914/
5% „ L.Inveſt.=Anl. 1914
412% , b. 1898 ........
41,% u b. 1902 .........
....nnnnnta
47
5% Bulzar Taba: 1902
4½% Oſt. Staatsrente 1913
ab 1918
4½% Oſt Schatzanweiſ,ſtfr.
v. 1914
47 Oſt. Goldrente
41s% Silberrente.
einh.Rente(konv.
370 Portugiel (Spez. /S III
5% Rum am Rente v. 03
413% Goldr v. 13 ....
am. „ konp. ,7.
49
am. 5 05 .
47
1s 1. 19.1.
1.225 0.23c1
0.255/ 0.235)
98.5 98.5
0.15
0.22
4.65 4.80
4.e5 4.80
0.155/ 0.14
0.25
0.26
0.25
0.257
27
024
1n
1.4
15
2ie
13.75
6.2
2.2
5.625
1.38
(Admin.) v. 1903
4½ T
Bagdab) Ser.
(Bagdad) Ser II
v 1911. Zollan! 8.5
479
12
16.s
13.55
13.25
6.50
2o Ung Staatst. v.1918
Staatst.v.14
432
89
Goldrente.
Staatsr v. 10
Kronenrente.
Einern Torigl
Außereuropäiſche.
52 Mexil amor innere
5% konſ äuß.v.99
Gold n 94 ſtfr.
kon uner.
Frigationsanl
632 Tamaulivas Serie!.
Nach Sachwert verzinsliche
Schuldverſchreibungen
Mit Zinsberechnung
5 2 Dollar Goldan: v. 19321
große Stücke
6% Dol ar Goldanl v. 1935
große Stücke
8% Frlitr. Hyp.=Bi.
Gold=
pfandbrie R!
82o Frkrft. Hyp.=Bl.
Gold=
pfandbrie Em 9
5% Friſtr Hyp.=Bi.
Gold=
pſandbrie, Em 2
58 Neckat A.=G. Stuttgartl.
Goldanleihe von 1923
8 % Pfälzer Hyp.=Bk.=
Gold=
pfandorief von 24
88 Nhein Hyp. Bi.
Gold=
z andbrief von 24
5% Rhein=Ma n=Donau=
Gold=Anleihe von 23.
Ohne Zinsberechnung
6 %Baden=Baden=Holzwert
Anleihe von 23
5 %Badenw. Kohlnwranl. 23
5% Frkſtr. Pfandbrieſ=Bk.
Goldoh. IEm.
22.25
0.22
2.24
27
aas
1.3
1.5
14.1
2‟,
14
1.2
6.2
2.1
jo=
4s
132.5
13.35
8.5
22.2
14.75
33.55
6% Großkraftwerk Maunheim
Kohlenwertanl. v. 23. .
6% Heidelberger Holzwertanl.
von 23
6%H.Braunk.=Rog.=Anl. v. 23
5% H. Noggenanleihe v 1923
8% Mannh. Stadt=Sohlen=
„wertanl v. 1993
11
ſo Offenbach (M.) Holzwert=!
anl. v. 1998 ..
3% Pfülzer Syp. Bank Gold=
Pfdhr v. 24
Preuß. Kaliwert=Anleihe
2 Preuß. Noggenwert=Anl.
5% Rhein, Oypoth. Bk. Gold=
Pfdobr. v. 24.
3%o Säch) Braunk.=Anl. v. 23,
Ser, Iu.II.
5%0 Sächſiſche
Noggenwertan=
leihe von 23
Feſtwerthk Goldohl
1s. 1. 19,1.
68
15 15
10.2
15.05 15.08
1.8
3.85
5.75
1.8
3.85
5.55
2.10 2.1
165 1.68
Borkriegs=Gupothekenbant 18. 1. 19.1.
Pfandbriefe
Bay. Vereinsbanf München
Bay. Handelsbani München. 7.65
Bay. Hyp. u. Wechſelbant.
6.225 6.77
Franfurter, Hypother =Rk.
7Ces 7.4251
Frankfurter Pfandbrief=Bk.
8.55 8.75
Hamb. bypother =Ban. .
7.33
Meininger Hup.=Bank ...
5.80 5.7
Pfälziſche Hyp.=Dan. ...:.! 6.9
Preuß Pfandbrief=Bk. ...../ 6.3
Rhein Kypothl.=Bank.
6 8e5) 6.75
Südd Bodenkredit=Anſtalt 5.85 5.95
Vürttemberg, Hypoth.=Bank 6.9 6.86
Staatl oder provinz ia!
garantiert
Heſſiſche Landes=Hyp.=Bank
Landeskreditanſtalt Caſſel
Naſſauiſche Landss
4.775
4.7
45
Sbligationen von
Transportanſtalten.
% Eli abethbahn, ſtfr
3 Ga Carl Ludw.=Bahn
z Oſt. Sid
omb.) ſt
12,629 Ate Oſt. Südb. Lomb.,
2. Neue Oſt Südb. (Lomb.
18, Oſt Staaisb. v. 1883
6 Oſt Staatsb, 1h.S Em.
% Oſt Staatsb. 9 Em.
% Oſt. Staatsb v 1885
% Oſt Staatsb. Erg Neßz
3 Nudolfb. Silber ſtfr.
Ruvolfbr. Salzammerg.)
4 3% Angtolier Seriel.
4½% Angtolier Serie l!
½.% Anatolier Serie II)...
z Salonique Monaſtir. . . .
% Tehuantepe‟ ......=
4½% Tehuantepes ......
90.25 90.2!
s5 85.5
84
8a
64.5
84
84.5
64.5
1=
1.73
Bank=Aktien.
Alg. Deutſche Ereditanſt. o
Badiſche Bank.
Bank fü. Brauinduſtrie.
Barmer Bankverein.
Bal
Hyp. u. Bechſelb.
Ber! Handelsgeſelſchaft
Kommerz= u Privatban:
Darmſtädter u. Nationalbk. 6
Deutſche Ban:.
Deutſche Ef,. u. Wechſelbk. 8
Deutſche Hyp.=Bf. Mein.
Deutſche Vereinsban. ...
Disconto=Geſelſchaft ....9
Dresdener Bank........0
Franffurter Bank ........5
Frff. Hyp.=Bant.
Franff. Pfandbrief=Bk.
Gotha Grund kredit=Ban!
Metallbank
„I.
Mittelden ſch. Ereditbank .O
Oſterr Erebitanſtalt.
Pfälz. Hypoth.=Bank ..
Reichsbank=Ant.
2
Rhein Creditbant.
Rhein Hyvothekenban!. S
Südd Disconto=Geſellſch. O
Wiener Vanwverein.
Bergwerks=Aktien.
Berze ius
Bochumer Bergbau
O
Buderus.
*
Dt. Lurembutger
....8
Eſchweiler Bergwerks=Akt.,
Gelſentirchen Bergw.
Harpener Berabgu.
FTſe Bergbau Stamm.
5
e Bergbau Genußſcheine 6
Kaliwerke Aſchersleben. . 8
Kailiwerke Salzdetfurt
Kaliwerke Weſteregeln
Alöchnerw ab. Lthr.=Hüttelo
Mannesmann Röhren .
*
Mansfe der
Oberbedarf
Oberſchle Eiſen(Caro);
3
Stoy M.nen u. Eb.=Ant.
Phönir Bergbau.
Nhein Braunk u. B=
Rhein Stahlwerke
Rombacher Hütte
Stinnes Riebec Montan
Fellus Bab.=u Hütten=At. 6
Ver. Laurahütte.
Aktien induſtrieller
Unternehmungen.
Brauereien.
Eichbaum (Mannh.
Henninger Kemp=Sterm:. .
Löwenhräu München ... O
Mainzer Aktienbraueret ...O!=
Schöfferho Binding) ....5
Schwarz=Storchen .......6
Verger.
Geſch=
Jahr
1. 1.
1.1.
1 1.
1. 10.
11.
1.1.
1 1.
1 1.
1 1.
11.
1 1.
11.
1 1.
11.
1.5
1 3.
1. 7.
1. 1.
1. 10.
1. 10.)
1.4.
19
1.4)
1.3.
1 3.
Arkumutat. Berlin. ......
Adler 8 Oppenheimer
Ad erwerke iv Kleyer.
A. E. G. Stamm.
6% A.E.G Borzu Lit. 4 5
5% A.E.G. Vorzug Lit 8 5
Amme Gieſecke & Konegen 6
Unglo=Continantal= Guano
Anilin=B n.=Treptow.
Aſchaffenburger Zeilſtof
Badenig (Weinheim).
Bad. Anilin u. Sodafab=
Bad. Maſchi. Durlach
Bad. Uhrenfabr. Furtwang. S
Bamag=Meguin Berlin: S
1.1.
1.1.
1. 10.
1. 1.
1 10.
1½2
1 10.
1. 1./1:00
Sas
*s
40
3331
20
162.
40
200
60
100
100
80
100
150
80
2
120
100
831g
160
39
1o0
500
40
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25
114
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72.29
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71.5
138
61
13.75
79.22
51.5
38
Jahr.
„01.4,
11.
1. 1,
Baſt Nürnberg ........ .01 10.)
Banriſch Spiegel. ......8 1.11
Bea & Henkel Caſſel)
Vergmann Ei Verke ....6 1.1‟
Bing Metallwerke.
Bremen=Beſigh=Olfahr
Fementwer: Heidelberg
1 1.
Fementwert Karlſtadt.
1 1.
Cementwert Lothr. (Karis./8
Chem Werke Albert.
Chem.Brockh. No.Walluf. Sl 1. 1.
Chem Griesheim=Elektron S 1. 1.
511 11.
Chem Fabrik Milch.
Chem Beiler=teremer
S1.10
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O11,
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Deutſche Erdöl.
O 1.1,
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Dingler Zweibrücken.
O14
Dresdener Schnellpreiſen. 6l 1.6.
Dürrfopp Stamm)
Ol1. 10.
Dürrwerke Natingen
1 1.
Dnckerhoft e Widm. StammG/ 1 1.
Eiſenwerl Kaiſerslauterm. O 1.4
Eiſenwerf 2. Mener, n. Sl 1 1.
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Of 1.1,
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Fuche Waggon Stamm. o
Ganz Ludwv. Mainz ....6
Geiling & Cie
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Germania Linoleum
„6
Belenkirchen Gußſtahl ...9
Goldichn bt. Th.
6
Gotha Waagon
G
Greffenius Maſch. Stammé
Gritzner. Maſchfbr Durlacho
Grün 8 Biinger
Hafenmühle Franki. (M. S
Hammerſen (Osnabrüich 8
Hanfwerke Füiſſen.
6
bartm.KBraun Frankf. .8
Heyligenſtaed: Gießen . 8
Hilvert Armaturenfbr. 8
Hindrichs=Auffermann ...Ol
Hurſch Kupfer & Meſſ. ... 8
boch= und Tiefbau .....9
böchſter Farben ........9
Holzmann Phil ....
„5
Holzpert. Induſtr.
Hydrometer Breslau .....o
fngg.
Funghans Stamm.
Kammgarnſp Katſerslauterns
Karisruher Maſchinen.
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Karſtad:N
S
K.ein, Schanzin & Becker 6
Knorr, Heilbronn.
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Lonſervenfahr: Draun ...8l
Krauß & Co. Lokom.
Lahmener & Co
Lech Augsburg
Lederw Rothe
3
Lederwerte Spichar=
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Lingel Schuhn. Erfurt . .8
Löhnberger Mühle
.5
Ludwigshau, Walzmühle
Lüdenſcheit Metallw. ol
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Lurſche Induſtrie
S
Mainkraftwerke Höchſt
6
Metallgel Frankfurt
8
Meyer Dr. Paul
8
Miag. Mühlenb. Frkf. a. M. S
Moenus Stamm
Motorenfahbrit Deutz
Motorenfabr, Oberurſel 8
Neckarfulmet Fahrzeugw 8
Reckarwerke Eßl Stamm 8
Stegwerke Franffurt a. M.8
Biſt Ken aeer
Bhilipps A.G.
Vorzelian Weſiel.
Prometheus Frkf. M.
Reiniger Gebbert & Schall 6l 1. 8.
Rhein Gektr Stamm.
SI
Nhein Metal=Vorzüge
S
Rhenania Aachen
Rückforth Stettin
Rütgerswerte.
Schleußner (Frankf. a.M.) 6 1 1.
Schneider & Hanau
Schnel preſſen=Frauken
Schramm u.Megerle Lackf.8 1. 11.
Schriftg Stempe Ffu 9l 1.1.
Schuckert Elektr. „Nürnb.) Sl1. 10.
Schunfabr. Berneis=Wef elo 1.
Schunfabri Herz.
Schuhi Leander Offenb o
Schultz Grünlack Rdsh. „S
Selinduſtrie Bolf
S
Sichel & Co. Mainz
Ol 1 3.
Siemene Elektr Betriebe Sir 10.
Siemens Giasinduſtrie. O 1 1.
Siemens & Halske.
Slr4 10..
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Thür elektr. Lief.„G. Gotka 8
nhrentabri! Furtwängler. Sl 1
Beithwerke in Sandbach. S 1.1.
Verein ſ. Chem Inh. Frift 6 1 1.
Verein, d. Olfbr Mannh Ol 1 1.
Verein, Faßfabrit Caſſel Ol 1.6.
Ber Gummiſ. Bin=Frift. 6) 1.1.
Verein Pinſelſt. Nürnherg S 1. 1
Veren Uramarin.
5 1
Verein, Zelſtoß Berlin „Gl1;
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Boigt & Gaeffner Stämme ol 1
Boſthom. Seil.
Bauß & Ftentag
Begelin Rugfabri.
Zelſtoff Wa dhor Stamm.
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Zucker ſbr Frankenthal. .
Zuckerfbr Heilbronn.
Zuckerfbr Offſtein.
Zuckerfbr Nheingau
Zuckerfbr. Stuttgart
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Berſicherungs=Aktien
Allg. Deutſche uenbahn o
Deutſche Eiſenb=G. Fſtm.
Elektr Hochbahn Berlin.
Schantung E. B.
Südd. Eiſenbahn=Ge).
A
Hapag (Paketfahrtl. ..
S
Nordd, Lloyd
5
Frtft. Allg. Verſich.=Gel.
Frankong Rück= u. Mitb.
Darmſtädter Ber
Bahnbevar
Dampffeſſel Rodberg
Helvetig Konſervenfahr.
Gebr. Lug
Mot orenjabri! Darmſtadt
Gehr Roeder
Venuleth & Elen
Unnotierte Aktien
Apt
Beckerkohle.
Beckerſtahl .:
Bent.
Brown Boverie.
Deutſche Petroleum
Diamond Shares.
aän Dif
Krügersha! Kalt
Ufa Film.
Uufra)
Beſch. /Jahr * Diwvid. 18.1. 19.1. 21.4, so 829 1.1. 100 1 1. 140 89 78 911.10. 180 8il.ſ 88,5 98 1. 1. 10 19 10. 1 1. O 83 82 11. 39 32.5 32.5 Bo 1 7. 250 31. 32 1 1. 100 38.75 38.5 11. 100 54 78 46 1.1 20 24 1 10. 30 55 55 Sl1 10 50 40e 44.5 43 Slt 10. 100 182 16 . O//1 1,
O 1. 1. 100
40 O%o 42 44 30 42 4 :25 100 65 64.5 150 21.75 28 60 3o. 35 10 Ge o1. 16 65.5 67.5 60 10.2 10-1 11 100 4.50RM ab 100 58.75 60 63.7. 63.75 12o U. 78.3. 78.5 709 68.5 69 40 530 2.,5 25 6) 20.6 20.55 250 20 24.5 26 123 23 28.5 40 2” 2.75 100 52.5 20 S. 760 85”. 85 183.33 3.75 53.75 100 80 79. 49 33 60 41 39.75 10 6‟ 76 *5 454 0 29.5 60 1RM 51 52.75 00N 40 2oo 68 65 200 72 74 „ 5o 55 45 40 39 8o 65 85 91.: 50 24 21 1.3. 49 g. üi= 77.25 1 7. 40 89 11 100 6eo 21. 51 ol1 10 40 2 RM 45.75 44.25 1 15. 40 2.43RM N49. 43.25 51 10. 4 2 RM 45 4. :25 1. 9. do 2. RM 48 4s* 9118 44 Ro 43 1.9 40 2 RM 45 a6 1.1. 1000 51 52.25 1: 51 81 11 a9 5co = 1.80 2 1. 1. 800 96" 1.1. 300 68 1os.7* 1. 62, 11. 70 0% 116.75 1114.5 1.1. 80 74.75 74.5 11 60 tos 56 (5 1. 1. 18.5 ſu 16 11.5 11.5 1.1. a0 s 40 nm 300 29 1.7. 1a0 1.1. 130 6s 66.5 Aus 2 350 1. I./ 20 1 80 10 15. 60 1.1. 20 11 16. 86 18. z. 150
Zeichenerklärung: * — Mark für eine
ſon nomingl. W— Mark
für eine Milliarde. E— Mark pro Stück. o
jolb=Kurs.
M
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizelamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 ſchwarzes Portemonnaie
mit 40 Pfg. 1 hellgrauer rechter
Herren=
handſchuh 1 ſchwarzlederner
Einkaufs=
beutel. hellgrauer ſeidener Mantelgürtel
1 ſchwarzer wildled. Damengürtel Ein
Kuppeſtöpſel von einem elektr. oder Auto=
Anhängewagen. Klemmer mit
Gold=
bügel und runden Gläſern im Furtera
1 Paar alte graue Kinderhandſchuhe. Eine
Nicklbrille mit runden Gläſern. 1 Paket.
enth. 1 Paar alte Hoſen u. 1 Paar Stiefel
1 brauner Damenpel 1 braunes
gepreß=
tes Handtäſchchen mit Taſcheutuch u.
Spie=
gel nebſt Antrag für Schülerkarte Anng
Beck=Münſter b Dieburg. 1 Schiler=
Reiß=
zeug. 2 Skiſtecken. 1 Klemmer mit
Gold=
bügel in braunem Klapp=utteral. 2
mittel=
große Schlüſſel. — Zugelaufen: 1 ſchwarz.
Spitz mit weißen Pfoten und Bruſt. Ein
Baſtard. 1 Fos
Die Holzverſteigerung Nr. 1
iſt mit Ausnahme aller Klaſſen Eichen!
genehmigt. Erſter Abfuhrtag
Sams=
tag, 23. d8. Mts.
(st1012
Städt. Güterverwaltung.
Am Donnerstag, den 21. Januar
1926, vormittags 10 Uhr, verſteigere
ich im Verſteigerungslokal Bleichſtr. 41
(Wirtſchaft Rummel) zwangsweiſe meiſt=
976
bietend gegen Barzahlung:
1 Kaſſenſchrank, 1 Regiſtrierkaſſe,
1 Schreibmaſchine (Titania), fünf
Fahrräder (Marke Staufen), zwei
neue Nähmaſchinen (Neumann),
1 Glasſchrank, 1 Poſten neue
Federhalter und Möbel all. Art.
Darmſtadt, den 19. Jan. 1926.
Weinheimer,
Gerichtsvollzieher.
Donnerstag, den 28. Januar
1926, nachmittags 3 Uhr, ſollen auf
dem Rathaus zu Wiebelsbach die Feld=
und Waldjagden in den Gemarkungen
Wiebelsbach und Frau=Nauſes auf
wei=
tere 9 Jahre öffentlich meiſtbietend
ver=
pachtet werden. Die Gemarkung
Wie=
belsbach umfaßt 1550 und Frau=Nauſes
805 heiſiſche Morgen. Der Bahnhof
Wie=
belsbach liegt in der Mitte des
Jagd=
reviers und die Gemarkung Frau=Nauſes
liegt 15 Minuten vom Bahnhof entfernt.
Weiter wird bemerkt, daß beide Jagden
einen guten Wildſtand haben. (657dm
Wiebelsbach, am 12. Jan. 1926.
Bürgermeiſterei Wiebelsbach.
Hild.
Dienstag, den 2. Februar ds.
Js., nachmittags 1 Uhr, wird auf
dem Rathaus dahier die hieſige
Gemeindeiagd
auf weitere 6 Jahre verpachtet. Das
Jagdgebiet umfaßt 320 ha Wald und
519 ha Feld und Wieſen und iſt vom
Bahnhof Babenhauſen in einer viertel
Stunde bequem zu erreichen. (690dw
Harreshauſen, den 12. Jan. 1926.
Heff. Bürgermeiſterei Harreshaufen.
Hartmann.
Bekanntmachung.
Die Holzverſt igerung vom 18. Jan.
1926 iſt genehmigt. Ueberweifung und
erſter Fahrtag mit Zuſammenkunft
vor=
mittags 9 Uhr am Forſthaus Wieſental
Montag, den 25. Januar 1926.
Ablauf der zinsfreien Zahlungsfriſt
10 Februar 1926.
(100=
Mörfelden, den 18. Jan. 1926.
Heſſiſches Forſtamt Mörfelden.
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Darmſtadt, 7 Zim.,
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Ang u. TI89 an die
Geſchäftsſtelle, (e1669
Geldverkehrg
euche 2-3030 Mk.
geg. gute Sicherheit
von Privat zu leihen
Angeb. erbeten unt.
H 73 an die
Ge=
ſchäftsſtelle. (959md
Selolg
100 Mk. geg 1824
u. pktl. monatl Rück
geucht Ung unt H174
a. d. Geſchſt. (1633
2Vekanntmachung.X
Für die Lieferung des
Kohlen=, Koks= u.
Brikett=
bedarfs an die Heſſiſchen Staatsbehörden,
Betriebe und =Anſtalten im Rechnungsjahr
1926
wird hiermit zur Abgabe von Preis= und
Lieferangeboten aufgefordert. Die für die
einzelnen Dienſtſtellen und Orte
erforder=
lichen Sorten und Mengen, ſowie die Lie
ſer=
bedingungen ſind unter Veifügung von
50 3 je Ort bei der unterzeichneien Stelle
bis ſpäteſtens 25. Januar 1926 ſchriftlich zu
erfragen, wobet anzugeben iſt, für welchen
Ort bzw. Orte die Unterlagen gewünſcht
werden. Angebote müſſen bei dem
unter=
zeichneten Amt portofrei bis ſpäteſtens
10. Februar d3. 53, eingegangen ſein.
Nach dem 25. 1 bzw 10 2. 26 eingehende
Anfragen oder Angebote können nicht mehr
berückſichtigt werden
(948
Wölfersheim, den 20. Januar 1926.
Heſſ. Bergwerks= und
Kraſtwerksdirektion.
20d Dat.
1. Hypothek (
Gold=
mark=Hhpothek ſofort
geſucht Ang u. k198
Geſchäftst. 2199mk
Kt
MalK
gegen Hy.
leihen geſucht.
Sicher=
heit groß. Häus mit
Bauplätzen. Aus
Pri=
vathand bevorzugt.
Ang. unt. H 77 an
die Geſchſt. (1642
für 2 Monate geſucht.
Gebe 300 Mk. zurück.
Sicherheit vorhand.
Ang. unt. H1 61 an
(a1596
die Geſchſt.
auf 3 Mo=
Mil. 300 nate, ebtl.
kürzer, bei ſehr holen
Zinſen u. 3facher
Si=
cherheit ſofort geſucht.
Eilangeb, unter k175
a d. Geſchſt. (*16.8
Gut erhalt Cutawagy
für mittt. Fiyur zu
kaufen geſucht.
geb. u. H 68 an die
Geſchäftsſt. (*1613
Seite 12
Mittwoch, den 20. Januar 1926
Nummer 20
NIO
Sarnstag, den 23. Januar
I. Große
Tappen-Sitrung
Sarnstag, den 30. Januar
(973
Großer
Kaorttscher Aochd
Anfang
Anfang
as Stimmungs-Musik in sämtlich. Räumen —s.
Palast-Lichtspiele
Der grosse Ufa-Film:
Union-Theater
Residenz-Theater
Der große Lach-Erfolg im U. T.
Des grossen
Erfolges wegen verlängert
Der indische Prunk-Grossfilm:
Die Lieblingskrau
des Maharadscha
O blendend schöne Akte (e1677
mit
Gunnar Tolnaes u. Karinaßell
Hi er zu:
Harold Lioyd
Wochenschau
SotfTann msahel
Nach dem erfolgreichen Roman der
„Berliner Illustrierten Zeitung”
f
Schloß-Café
Rhein-
Str. 2
Rhein-
Str. 2
Regie: MANFRED NOA
7 Akte! in den Hauptrollen:
7 Akte!
Colette Darfeuil, Heinr. Peer
Harry Hardt, Angelo Ferrari
W. Diegelmann
(1001
Bode als lockeg 2 Lustige Akte
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am Samstag, den 23. Januar
abends 8 Uhr, bei „Sitte” gelber Saal
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2. Vortrag von Frau Reichstagsabg. Mende
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Sonntag, von 11—1 Uhr: Früh-Konzert
Täglich nachmittags und abends: Konzerte
Freitag, 22. Januar, abends 8 Uhr (949
Großes
Extra-Konzert
„Ein Abend aus der
Spielzeugſchachtel!"
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Samstag, den 30. Januar 1926, in ſämtlichen Räumen der
Turnhalle am Woogsplatz, abends 81.
Muſikaliſche Leitung: Obermuſikmeiſter M. Weber.
Sektlauben
Kaffeestuben
Zutritt haben nur Mitglieder und geladene Gäſte.
Mitglieder 2 Mk. einſchl. Steuer nur im Vorverkauf bei
Mitglied Wacker, Zigarrengeſchäft, Ecke Soderſtraße und
Mühlſiraße vom 25. bis 29. ds. Mts., nachmittags von 3 bis
7 Uhr gegen Entrichtung des Beitrags für das 1. Quartal.
Auch werden daſelbſt die B ikarten für 1926 abgegeben.
Gäſte 5 Mr. einſchl. Steuer gegen Vorzeigung der
Ein=
ladung im Vorverkauf bei Mitglied Wacker, Zigarrengeſchäft,
Ecke Soderſtraße und Mühlſiraße, in der Zeit vom 25 bis
29. ds. Mts., nachmittags von 5 bis 7 Uhr / Abends an
der Kaſſe 6 Mk. / Mitgliedskarien werden an der Kaſſe
nicht abgegeben.
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„Er”” im Film-Atelier
„Er”” hat das Frühlingsfieber
Die Neueste Wochenschau
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Schufterle, / Sibentiner,, Walter Bluhm
nachher Hans Schultze
Razmann, Banditen Jacob Sattler
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Samstag, den 30. Januar
großer Maskenball
im Konkordiaſaale (975 1
Nummer 20
Schminke.
O)
Ein Roman im Rampenlicht.
Von Guido Kreutzer.
(Nachdruck verboten)
Die Bühne lag offen. Fieberhaft wurde auf ihr gearbeitet.
Dekorationen wurden probiert, Kuliſſen hochgezogen und
niedergelaſſen. Arbeiter ſchleppten ſchwere Verſatzſtücke.
Flu=
chend lief der Bühnenmeiſter herum. Irgend jemand ſchrie nach
dem Theatermaler, weil der eine Proſpekt noch immer fehlte. In
einer Seitenkuliſſe wurde gehämmert und geſägt. Die Verſenkung
funktionierte nicht einwandfrei. Der Oberbeleuchter gebärdete
ſich wie tobſüchtig; denn an der neu aufgeſtellten Lichtmaſchine
war ſchon irgend etwas in Unordnung geraten. Unten aus dem
Orcheſter klang das ſchüchterne Tirilieren einer Flöte, das
Brum=
men eines Fagotts das Zirpen einer Harſe: die Probe ſollte
be=
ginnen, ſobald die Bühnenarbeiter für heute Schicht machten.
Aus dem im erſten Rang gelegenen Promenoire kam zu dünner
Klavierbegleitung taktmäßiges Aufſtampfen eines Stockes und
das heiſer bellende: „Eins — zwei — drei — vier!” des
Ballett=
meiſters, der mit dem Chor ſeine eigene neueſte Schöpfung, das
große hiſtoriſche Ballett „Die Frauen=Deſſous im Laufe der
Jahrhunderte” einſtudierte. Ein paar Lehrmädels, die von dem
Ausſtattungs=Atelier Hüte und Koſtüme brachten fragten ſich
kichernd zu der Obergarderobiere durch, die auch ſchon nicht mehr
wußte, wo ihr der Kopf ſtand. Dazu ſchrillte irgendwo ein
Telephon=Automat, polterte ein Verſatzſtück, ſchlug dröhnend eine
eiſerne Tür zu, hedderlen hyſteriſche Frauenſtimmen
durcheinan=
der, kollerte ein lachender Männerbaß".
Den Direktions=Stellvertreter berührte das alles
ebenſo=
wenig wie Joſua Samotſchiner, den bekannten Theateragenten.
Man war doch alter erfahrener Praktiker und kannte hinreichend
dieſe aufgeregte Verzweiflung, die bei den Vorbereitungen zu
jeder neuen Revue herrſchte. Am Premiérenabend klappte ja
ſchließlich doch alles. Das war einfach ſelbſtverſtändlich.
Und ſo verſetzte Alfreb Lenſch denn auch mit gleichmütigem
Achſelzucken:
„Wie das alles gekommen iſt, Herr Samotſchiner? Die übliche
Rollen=Rivalität, nichts weiter. Einmal im Leben möchte
ich ne Revue erleben, bei der alle Soliſten mit ihren Nummern
zufrieden ſind!“
„Alle Soliſten! alle Soliſten! Frau van Ruyt iſt nicht „alle
Soliſten‟. Die dürfen Sie doch nicht mit einer Tanzſoubret’e
oder irgend ſo inem Knödeltenor verwechſeln, von denen zwölf
aufs Dutzend gehen. So ſollen Sie leben, Herr Lenſch, wie Frau
van Ruyt ein Star allererſten Ranges iſt! Vielleicht entſinnen
Sie ſich, was es für Mühe koſtete, ſie überhaupt für das
The=
ater am Weidendamm” zu kriegen. Als ſie in Amſterdam an Land
ging, hab ich ſie gleich an der Mole erwartet und dacht” wunder,
wie bekowet ich ſei. Aber andere Agenten und Theater waren
mir ſchon zuvorgekommen. Während der Ueberfahrt von
Süd=
amerika hatte ſie per Funk und Radio nicht weniger als ſieben
Engagementsangebote bekommen. Darunter Paris, Brüſſei,
Mailand, zwei hier aus Berlin von allererſten Operettenbühnen,
eins aus Wien, eins aus München.”
„Das weiß ich ja alles,” lehnte der Jüngere ab.
„Damit iſt mir nicht gedient, daß Sie das wiſſen! Sehen
hätten Sie bloß ſollen, wie Ihr Direktor ſtrahlte, als ich ihm
trotzdenn den unterſchriebenen Vertrag auf den Schreibtiſch legen
konnte. Die ganze Meute geſchlagen. Und gleich auf drei Jahre
„Samotſchiner, Sie ſind ein tüchtiger Menſch!” hat er zu mir
geſagt. Noch nie hatt’ ich das von ihm gehört. Und was ſolche
Anerkennung bei Direktor Volkmar beſagen will, werden Sie
ſelbſt am beſten beurteilen.”
„Er hat ja auch recht gehabt.”
Mit(a h, d-7 20. Januar 1926
Der alte Herr hieb erregt mit der Hand durch die Luft.
„Was ſoll mir das? Schabbes kann ich mitmachen. Denn
noch ehe die Proben anfangen, erklärt nur jetzt Frau van Ruyt,
daß ſie nicht mitmacht. — Was iſt denn eigentlich bei euch hier
los, ſeit der Direktor krank iſt?"
„Ich glaube, Herr Samotſchiner, die Interna des Hauſes
können Ihnen gleichgültig bleiben.”
„Gleichgültig können ſie mir bleiben! Hihi — gleichgültig
können ſie mir bleiben!“ . . . der Agent rutſchte aufgebracht in
ſeinem Polſterſeſſel umher . . . „Bin ich in Schnorrer oder im
engagementsloſer Chorherr, daß ich mir ſo was muß ins Geſicht
ſagen laſſen? Gleichgültig können ſie mir bleiben, die Interna
des Hauſes! Arbeit’ ich nicht ſeit zehn Jahren mit Ihrem
Direktor zuſammen, und er hat immer Zeit für mich, wenn ich
ihn ſprechen möchte? Iſt meine Agentur nicht ſeit einem
Men=
ſchenalter die erſte und angeſehenſte in Berlin und ganz
Deutſch=
land?”
„Schroien Sie doch nicht ſo!”
„Wer ſchreit? Ich ſchrei’? Ich mach’ mich Ihnen bloß
ver=
ſtändlich, Herr! Und das iſt mein gutes Recht. Denn Sie
ver=
geſſen, daß ich zehn Prozent von der Gage habe, die Frau van
Ruyt jeden Abend kriegt, wo ſie bei euch auftritt. Nah Abzug
ihres Urlaubs ſind das dreihundert Abende im Jahr oder
neun=
hundert Abende während der Vertragsdauer. Neunhundert
Abende machen aber auf meinen Teil genau
fünfundvierzigtau=
ſend Mark! Haben Sie gemeint, daß ich Herr Stinnes oder Miſter
Morgan bin und meine fünfundvierzigtauſend Mark jetzt
ſtill=
ſchweigend auf Konto dubioſo ſchreibe? Denn um die bin ich drum
rum, wenn die van Ruyt ihr Engagement nicht antritt!“
„Alſo müſſen Sie ſich doch an Frau van Ruyt halten.”
Darüber konnte Herr Samotſchiner nur kichern.
„Das würde euch wohl ſo paſſen! Nee — ich halt” mich an
euch, nicht aber an ſie. Weil das Theater am Weidendamm” es
ihr einfach unmöglich macht, ihren Vertrag zu erſüllen.”
„Wenn ſie es riskiert, ihn drei Wochen vor der Premiere zu
brechen .. .
„Rechtsauffaſſungen haben Sie ſich da zugelegt — alſo
unbe=
rufen, Herr Lenſch! Ihr Köppchen möcht’ ich haben! Dabei iſt
im Vertrage mit Frau van Ruyt alles haarklein feſtgelegt: Die
Größe der Säulenreklame mit ihrem Bild. Engagement nur für
erſte Geſangspartien. Die Auswahl der Rollen und der Szenen,
die ſie ſpielen will hängt ausſchließlich von ihr ab. Und ſo weiter
etcetera pp. — Was aber macht ihr daraus, Herrſchaften? Seit
drei Tagen iſt Adda van Ruyts Bild von den Affichen
ver=
ſchwunden, und ſtatt ihrer taucht der Name „Kitty Lerron” auf.
Heute bei der Rollenderteilung wird die ganze Beſetzung
umge=
ſchmiſſen. Kity Lerron bekommt die erſten Geſangspartien.
Frau van Ruyt ſoll an die zweite Stelle rücken und als Partner
einen kleinen Tenar mit total unbekanntem polniſchen Namen
kriegen, den ihr euch wahrſcheinlich irgendwo in nem Sommer=
Kabarett aufgegriffen habt. Und was ſich ſonſt noch ſo getan
hat. Alles aus Daffke natürlich. Denn künſtleriſch vor euch ſelbſt
verantworten könnt ihr es im Leben nicht!“
Der Direktions=Stellvertreter überhörte das alles. Mit
ge=
machter Entrüftung bemerkte er ſcharf und ſchneidend:
„Jedenfalls iſt Frau van Ruyt mitten während der
Rollen=
verteilung aufgeſtanden und hat das Theater verlaſſen. Ein
un=
erhörter Bruch der Theaterdiſziplin!“
Jofua Samotſchiner wiegte ſteptiſch den kahlen Schädel.
„Was in großartiges Wort: — Theaterdiſziplin! Aber
wieviel kann ſchon an der dran ſein, wenn ſo was möglich iſt!
Sie wiſſen ganz genau, wer Adda van Nuyt iſt: ein Star
aller=
erſten Ranges, eine internationale Berühmtheit. Haben Sie im
Ernſt geglaubt, ſolche Frau läßt ſich ihre Nollen wegnehmen und
ſich an die Wand ſpielen von einer Kitty Lerron, die vorläufig
ſo unbekannt iſt, daß ſie ſich ſelber nicht kennt?”
Seite 13
„Fräulein Lerron iſt keine Anfängerin.”
gen, daß ſie überhaupt richtig über die Bühne gehen kann, ohne
her, wo ſie in Montevideo Knall und Fall das Enſemble verließ;
wahrſcheinlich, weil immer die Milch ſauer wurde, wenn ſie
ge=
ſungen hat. Ich bin mir nicht ganz klar: leitet ſie ihre Anſprüche.
nu eigentlich aus dieſem Fiasko oder aus der Tatſache her, daß
ſie die Freundin des Direktors iſt?”
„Nein, ſondern weil ſie ſeit zwei Jahren mit eiſernem Fleiß
an ſich und ihrer Stimene gearbeitet hat.”
„Gott, n Temperament, was Sie mit einmal entwickeln,
Herr Lenſch! Sie ſind in heimlicher Vulkan und nebenbei
augen=
ſcheinlich der Propagandachef von Fräulein Lerron. Nu ſchön —
ſie ſingt! Die Nachtigall von Rogaſen! Einmalige Okkaſion; nie
wiederkehrende Gelegenheit, für Leute, die Sinn für Humor
haben. Ich hör’ ſchon, wie ſie ſingt — wie ſie in die Kniekehlen
ſinkt!! Ich geb' Ihnen den guten Rat: — ſtellen Sie die Stimme
von Ihrem Fräulein Lerron rechtzeitig unter Geſchäftsaufſicht,
eh’ die Makke kommt.”
„Wann Sie wohl mal Ihre ewigen Witze laſſen werden!"
.. ſagte der Direktions=Stellvertreler mit ſauer=ſüßem Lächeln:
. „Im übrigen iſt noch nicht aller Tage Abend. Bei der
Premiere werden Sie Fräulein Lerron hören und Mund und
Naſe aufſperren. Das prophezeihe ich Ihnen heute ſchon.”
Herr Samotſchiner nickte gottergeben.
„Das brauchen Sie mir nicht erſt zu prophezeien, das werd”
ich auch ſo tun. Keiner wird erſtaunter ſein als alle. Spaß —
die Premiere! Das wird in bethlehemitiſcher Kindermord!
Nach der erſten Stunde ſeid ihr en petit comité unter euch —
ſo rennt das Publikun! Frollein, haben Sie ſich ſchon mal auf
die Strümpfe gemacht? Frollein, haben Sie ſchon mal vor Lachen
nicht mehr gekonnt? Herr Lenſch, vergeſſen Sie meine Freikarte
nicht. Ehe ich in die Grube fahre, möcht’ ich den Abend noch
miterleben!“
Er wurde plötzlich ernſt.
„Bloß das eine verſteh’ ich nicht, daß in alter, erfahrener
Theaterprak iker, wie der Direktor Volkmar, ſich zu ſolchem
Ex=
periment hat breitſchlagen laſſen. Denn in den zehn Jahren,
die ich ihn kenne, war Haremswirtſchaft nie bei ihm üblich. Aber
ſeit er mit ſeinem Automabilunfall feſtliegt, muß die Lerron ihn
ja total eingewickelt haben."
Der andere zögerte unwillkürlich ein paar Sekunden mit der
Antwort.
„Auch darin irren Sie. Herr Volkmar iſt wohl noch nach
wie vor Beſitzer, aber nicht mehr Direktor des „Theaters am
Weidendamm:. Seit einigen Tagen hat ſich das geändert. Sie
ſehen, ich mache gar kein Geheimnis daraus. Denn worgen
wird die Berliner Tagespreſſe diaſe Nachricht ſowieſo bringen,
Wir haben ſie heute aus dem Büro herausgegeben.”
Ueber das ſcharfe Raubvogelgeſicht des Agenten ging eim
Zucken und Zerren. Nur für den Bruchteil einer Sekunde. Dann
ſchien er wieder ganz ruhig. Doch ſeine Stimme klang plötzlich
anders — kälter, fremder, als müſſe er eine Diſtanz ſchaffen.
„Davon munkelte man auch geſtern abend im Bühnenklub.
Ich hab’s nicht glauben wollen. Und es iſt alſo doch Tatſache!
Herr Volkmar weiß ſchon davon?”
„Sein Zuſtand iſt momentan derart, daß man nicht wagen
darf, ihn mit geſchäftlichen Angelegenheiten zu behelligen.”
(Fortſetzung folgt.)
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[ ← ][ ]Seite 14
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