Einzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 19
Dienstag, den 19. Januar 1926.
189. Jahrgang
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jede Verpſichtung auf Erfüſſung der
Anzeſgen=
uſträge und Teiſt ung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchtlſcher Beitrelbung fällt ſeder
Rabat weg. Banfkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Naiſonalbank.
Perſchärfung der Regierungskriſe.
Die Bayeriſche Volkspartei gegen Koch. — Koch gibt ſein Mandat zurück.— Vorſtoß des Zentrums
und der Oemokraten gegen Luther. — Bürgers und Hepp verzichten.
* Luthers Schwierigkeiten.
Die Uneinigkeit der Parteien erſchwert die
Kabinettsbildung.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Je länger die Verſuche des Kanzlers dauern, ein Kabinett
zuſtandezubringen, deſto verworrener wird die Lage. Gab ſchon
Herr Leicht von der Bayeriſchen Volkspartei am Samstag abend
deutlich zu erkennen, daß ſeine Fraktion einer Regierungskoalition
nicht beitreten werde, deren Innenminiſter durch Herrn Koch
partei am Montag mittag mit einem Beſchluß entſchieden
gegen Herrn Koch feſt und erklärte, daß ſie beim Feſthalten
an Herrn Koch an einer Koalition auf dieſer Grundlage nicht
werde teilnehmen können. Sie hält die Beſetzung des Innen= tei iſt nicht gewillt, infolge des Einſpruches der
Bahe=
miniſteriums mit einem Fachmann für die richtige Löſung.
Da=
mit war eine ganz neue Situation geſchaffen, die Herrn Dr.
Luthers Bemühungen ſehr erſchwerten. Der Beſchluß der
Bayeriſchen Volkspartei wurde im Laufe des Nachmittags den
einzelnen Fraktionen mitgeteilt. Von demokratiſcher und
Zentrumsſeite iſt daraufhin bei Dr. Luther ein
Vor=
ſtoß in der Richtung unternommen worden, ſeine Verſuche
nunmehr einzuſtellen. Herr Dr. Luther ging jedoch auf dieſen
Vor=
ſchlag nicht ein, ſondern ſetzte ſeine Bemühungen in den
Abend=
ſtunden fort, die durch eine Erklärung der Bayeriſchen Volkspartei
eingeleitet wurden, daß für ſie der Abg. Koch ein zu prononzierter
Temokrat und außerdem zu unitariſch geſinnt ſei, ſodaß ſie gegen
ihn als Reichsinnenminiſter Einſpruch erheben müßte.
Die demokratiſche Reichstagsfraktion hatte inzwiſchen
be=
ſchloſſen, an Herrn Koch unbedingt feſtzuhalten. Herr Koch
ſeinerſeits wollte jedoch nicht, daß die Bemühungen Luthers an
ſeiner Perſon ſcheiterten und gab ſein Mandat an die Partei
zu=
rück. Dieſe jedoch ſetzte an ſeine Stelle Haas, da ſie befürchtete,
Herr Koch würde nachgeben und auf das von den Demokraten
bean=
ſpruchte Miniſterium des Innern verzichten. Die
Abendver=
handlungen blieben wieder erfolglos und wurden
ſchließlich auf Dienstag vormittag 10 Uhr vertagt. Auf
volks=
parteilicher Seite war man bemüht, durch verſchiedene Vorſchläge
doch noch einen Ausweg zu eröffnen. Die demokratiſche
Frak=
tion verhielt ſich aber allen Anregungen gegenüber durchaus
ab=
lehnend. Nach dem derzeitigen Stand der Dinge kann die
Miniſterliſte Dr. Luthers, die am Samstag abend faſt bereits angekündigte Demarche wegen der Stärke der
Be=
ziemlich fertig vorlag, als erledigt angeſehen werden. Inzwiſchen
hat aber auch der vom Zentrum für das Finanz= oder
Wirt=
ſchaftsminiſterium in Vorſchlag gebrachte Geheimrat Bürgers,
ebenſo wie der für das Ernährungsminiſterium auserſehene
Volksparteiler Hepp zu erkennen gegeben, daß ſie keine Neigung
mehr haben, in dieſes Miniſterium, wie es am Samstag in
Aus=
ſicht genommen war, einzutreten.
Die Situation wird nachgerade unhaltbar. Feſt ſteht, daß der
Mittwoch die Abgabe einer Regierungserklärung nicht ſehen
wird. Neu hinzugetreten iſt noch, daß die Flügelparteien ſich mit
der Abſicht tragen, ein Miniſterium Luther zu Fall zu bringen.
Die Sozialdemokraten wollen gegen ein Vertrauensvotum ſtim= ſtattgefunden. Der Zweck des deutſchen Schrittes ſei in erſter
Deutſchnationalen wollen dagegen ſtimmen, wenn Marx und Koch
Dr. Luther zwiſchen zwei Stühle ſetzt und wir dann wenige Tage
ſpäter eine neue Regierungskriſe haben. In parlamentariſchen zu erhalten beſchloſſen haben. Angeſichts des Beſchluſſes der
Kreiſen, fragt man ſich vergebens, wer wohl nach ihm für die
Bildung einer Regierung in Frage käme. Die verſchiedenſten
Namen werden genannt, doch liegen auch hier die Dinge ſo, daß
Schwierigkeiten auftauchen, die, je länger ſie im Vordergrund
bleiben, umſo unüberbrückbarer werden. Der Eindruck, den die
radezu kataſtrophal. Wenn ſich die Mittelparteien nicht endlich
einigen, dann rückt aufs neue die Frage in den Vordergrund, ob
nicht der Reichspräſident eingreifen und durch ihm geeignet
er=
ſcheinende Maßnahmen dem ermüdenden Hin und Her ein Ende geteilt worden, daß der Beſchluß richtig wiedergegeben ſei. Es
bereiten ſoll.
Der Widerſiand der Bagern.
Berlin, 18. Januar.
Der Beſchluß der Bayeriſchen Volkspartei hat folgenden
Wortlaut: 1. Die Reichstagsfraktion der Bayeriſchen Volkspartei Antwort der Alliierten zeige. Der Korreſpondent
Innenminiſter für untragbar und würde beim Feſthalten an
dieſer Löſung an einer Koalition auf dieſer Grundlage nicht teil= der Verſailler Vertrages verletzt worden ſei, denn dieſer Artikel
nehmen. 2. Angeſichts der großen politiſchen Schwierigkeiten für
den Fall einer parteipolitiſch=parlamentariſchen Beſetzung des militäriſche Stärke, die die Alliierten berechtigt ſeien, im beſetzten
Innenminiſteriums erachtet die Fraktion die Beſetzung mit
einem Fachmann als richtige Löſung. 3. Je nach Erledigung
die=
ſer beiden Punkte wird die Stellungnahme der Fraktion zu den
weiteren Verhandlungen ſich geſtalten.
Die Oemokraten drohen.
Die demokratiſche Reichstagsfraktion hat am Montag in
ſpäter Abendſtunde zu einem neuen Vorſtoß ausgeholt, um Dr.
Gewicht auf eine Mitarbeit der Demokraten oder der Bayeriſchen
Volkspartei legt. Sie hat für nachts 11 Uhr eine
Fraktions=
ſitzung einberufen, die ſich mit dieſer Frage beſchäftigen und
einen entſprechenden Beſchluß faſſen wird. Zwiſchendurch hat
aber ein hervorragendes Mitglied der Demokratiſchen Partei,
nannt werden mußte, eine Vermittlungsaktion eingeleitet, die
den Kaneler zu beſtimmen verſucht, ſich dahin zu einigen, um
einen Beſchluß, der vielleicht gegen ihn ausfallen und ſehr ſcharf
gehalten ſein könnte, zu vermeiden. Das Ergebnis dieſer
Ver=
mittlungsaktion wird die Grundlage der Erörterungen in der
Fraktionsſitzung bilden. In parlamentariſchen Kreiſen wird
an=
genommen, daß die demokratiſche Fraktion
wahrſchein=
lich in einer Reſolution erklären wird, ſie ziehe ſich von
weiteren Verhandlungen zurück.
Der Beſchluß der Oemokraten.
Berlin, 18. Januar.
Die demokratiſche Reichstagsfraktion nahm um ½12 Uhr
ihre Sitzung wieder auf und faßte nach kurzer Beratung, wie
repräſentiert würde, ſo legte ſich die Bayeriſche Volks= das Nachrichtenbureau des Vereins deutſcher Zeitungsverleger
erfährt, folgenden Beſchluß:
Die Fraktion der Deutſchen Demokratiſchen
Par=
riſchen Volkspartei auf ihre Wünſche für die Beſetzung des
Innenminiſteriums zu verzichten. Sie iſt nicht in der Lage,
ihre Ueberzeugung, daß durch ſie die Führung der Innenpolitik
im Geiſte der Verfaſſung geſichert wird, vor einem
unbegrün=
deten partikulariſtiſchen Mißtrauen preiszugeben. Dieſer
Be=
ſchluß wird am Dienstag vormittag 10 Uhr dem Reichskanzler
und den anderen Parteiführern mitgeteilt werden.
Wie wir weiter erfahren, hat Reichswehrminiſter
Dr. Geßler erklärt, daß er nur ein Amt annimmt, wenn die
Demokraten in der Koglition vertreten ſind. In demokratiſchen
Kreiſen nimmt man nunmehr an, daß die Bemühungen Dr.
Luthers um die Bildung eines neutralen Kabinetts der Mitte
als gefcheitert anzuſehen ſind.
Deutſcher Proteſi gegen die
Beſatzungsſtärfe.
Die Oemarche in London.
EP. London, 18. Januar.
Der deutſche Botſchafter Sthamer beſuchte geſtern den
briti=
ſchen Außenminiſter Chamberlain und unternahm hierbei die
ſatzungstruppen im Rheinland. Er bat um Auskunft
über die engliſchen Truppenbeſtände in den beſetzten rheiniſchen
Gebieten. Man nimmt an, daß die deutſchen Botſchafter in Paris
und Brüſſel ähnliche Schritte unternehmen werden.
Der diplomatiſche Berichterſtatter des „Daily Telegraph”
berichtet, der deutſche Botſchafter habe Ende der Woche beim
Foreign Office vorgeſprochen und im Namen Dr. Streſemanns
dem Unterſtaatsſekretär eine wichtige Mitteilung gemacht.
Gleich=
zeitig mit dieſer Demarche habe eine ſolche in Paris und Brüſſel
men, wenn Dr. Geßler dem Kabinett angehören ſollte, die Linie geweſen, die Abſichten der Beſetzungsmächte bezüglich der
Stärke der militäriſchen Kräfte zu erfahren, die ſie in der zweiten
im Miniſterium ſitzen. Dadurch entſteht die Gefahr, daß ſich und dritten Zone nach der Räumung der Zone von Köln aufrecht
Botſchafterkonferenz, wonach die Geſamtſtärke der Garniſonen
der Alliierten in der zweiten und dritten Zone 75 000 Mann
(60 000 Franzoſen, 8000 Engländer und 7000 Belgier) betragen
ſoll, habe Streſemann einen energiſchen Proteſt gegen einen
ſolchen Beſchluß erhoben und zum Ausdruck gebracht, daß dieſer
ganze Regierungsbildung im Lande hervorgerufen hat, iſt ge= Beſchluß dem Artikel 429 des Verſailler Vertrages widerſpreche
und mit dem Geiſt des Locarnopaktes und den damit
zuſammen=
hängenden Umſtänden unvereinbar ſei.
Dem Korreſpondenten zufolge ſei Botſchafter Sthamer
mit=
habe ſich daran eine Erörterung angeſchloſſen, in der der deutſche
Botſchafter auf die unglücklichen Rückwirkungen
hin=
gewieſen habe, die ein ſolcher Beſchluß auf die innerdeutſche und
internatior ale Lage haben könnte. Der Berichterſtatter erfährt,
daß Berlin äußerſte Unzufriedenheit mit der
erklärt eine Löſung der Kabinettsbildung mit Herrn Koch als verſucht auseinanderzuſetzen, daß keine ſtichhaltige Begründung
für die deutſche Anſicht zu beſtehen ſcheine, wonach Artikel 429
beziehe ſich allein auf die Beſetzungsperiode und nicht auf die
Rheinland oder irgend einer anderen beſonderen Zone
aufrecht=
zuerhalten. Dies ſei eine Frage der Vereinbarung unter den
alliierten Mächten. Andererſeits werde durch London ein
be=
trächtliches Maß von Sympathie für die deutſche Anſicht
aus=
gedrückt, daß der Locarnovertrag vielmehr zu einer unſichtbaren
Beſetzung hätte führen müſſen, anſtatt zu einer großen Dichte der
Truppen in irgend einem Gebiet. Vor einigen Wochen habe ſich
* Berlin, 18. Januar. (Priv.=Tel.) die britiſche Diplomatie eine Zeitlang, aber vergebens, dafür
ein=
geſetzt, um eine Lage, wie ſie jetzt entſtanden iſt, abzuwenden,
und ſie habe es für ſelbſtverſtändlich angeſehen, daß die Rück=
Luther zu zwingen, ſich jetzt zu entſcheiden, ob er größeres berufung von etwa 15 000 Mann britiſcher und belgiſcher
Trup=
pen durch die Zurückziehung einer entſprechenden Zahl
franzö=
ſiſcher Trutren beantwortet werden würde. Aus Gründen der
Sparſamkeit im allgemeinen und der Reparationen, die England
aus den Dawes=Annuitäten erhalte, könne viel für ein ſolches
Verfahren geſagt werden, das in ſtrikter Uebereinſtimmung mit
deſſen Name gerade in den letzten 48 Stunden ſehr häufig ge= der vom Dawesausſchuß ausgedrückten Hoffnung ſtehen würde,
daß keine Gelegenheit für eine baldige Verminderung der
mili=
täriſchen Ausgaben verſäumt werden ſolle.
Der Kampf um die Macht
in Sowjetrußland.
Von unſerem Berichterſtatter.
St. Moskau, im Januar 1926.
Der Kampf um die Vormacht in der Leitung der
Kommu=
niſtiſchen Partei Rußlands, der nach dem Tode Lenins zwiſchen
dem rechtsgerichteten Stalin einerſeits und den linksgerichteten
Genoſſen Sinowjew und Kamenew andererſeits entbrannt war,
hat auf der ſoeben beendeten Tagung der Ruſſiſchen
Kommu=
niſtiſchen Partei mit einem vorläufigen Siege Stalins geendet,
wobei allerdings der Nachdruck auf dem Worte „vorläufig” liegt.
Die von dem Parteitag mit einer ſtarken Mehrheit angenommene
Entſchließung billigte vor allem die Bauernpolitik der
Regierung, die dem Dorfe gegenüber auf die wilden und
primi=
tiven Formen des Klaſſenkampfes verzichten und den Bauern
nach dem bekannten, an ihre Adreſſe gerichteten Rufe Bucharins:
„Bereichert euch!” ſtärkere Möglichkeit individuellen Beſitzes und
Erwerbes zugeſtehen will. Dieſe Politik, die eine gerade für ein
überwviegendes Agrarland wie Rußland beſonders wichtige
Ab=
kehr von der kommuniſtiſchen Ideologie bedeutet, ſcheint
aller=
dings eine Notwendigkeit zu ſein, denn 40 Prozent des geſamten
Grund und Bodens und 90 Prozent des ausfuhrfähigen
Ge=
treideuberſchuſſes befinden ſich in den Händen der Groß= und
Mittelbauern. Gerade in der gegenwärtigen Lage handelt es
ſich darum, durch zweckmäßige Realiſierung der Ernte wirkliche
Exportüberſchüſſe zu erzielen — in dieſem Jahre iſt bekanntlich
dieſer Verſuch gründlich mißlungen — und auf dieſer Grundlage
durch Einfuhr von Maſchinen und ſonſtigen Geräten die
land=
wirtſchaftliche Induſtrie weiter zu beleben, ein höchſt ſchwieriges
Unternehmen, das jedenfalls nicht ohne Hilfe der Groß= und
Mittelbauern durchgeführt werden kann. In der Außenpolitik
ſtrebt die herrſchende, von Stalin, Rykow, Tomſki, Kalinin,
Bucharin vertretene Richtung einen friedlichen Warenverkehr mit
dem Weſten an, bei dem das neue Handelsamt zwiſchen den
ruſ=
ſiſchen Bauern und dem kapitaliſtiſchen Europa vermitteln ſoll,
Anerkennung der alten zariſtiſchen Verbindlichkeiten dem
Aus=
land gegenüber, Abgabe von Konzeſſionen an Stelle der
Rück=
zahlung der alten Schulden, angeblich ſogar Einſchränkung der
revolutionären Wühlarbeit der kommuniſtiſchen Internationale,
ausgeſprochene Orientierung der Sowjetunion auf das national
erwachte Aſien und eine Erweiterung des mit der Türkei
gezeich=
neten Vertrages durch Einbeziehung Perſiens und Chinas.
Es kann keinen Kenner der ruſſiſchen Verhältniſſe
wunder=
nehmen, daß die Oppoſition gegen dieſe „bürgerlichen”
Tenden=
zen der Sowjetregierung auf dem diesmaligen Parteikongreß mit
einer Entſchiedenheit aufgetreten iſt, die bei der ſonſtigen ſtraffen
Diſziplin und Geſchloſſenheit der Kommuniſtiſchen Partei als
geradezu erſtaunlich bezeichnet werden darf. Der „burgeviſe‟
Kurs, den die Sowjetregierung etwa ſeit Mitte 1924
eingeſchla=
gen hatte, was beſonders Sinowjew und Kamenew, den
Grals=
hütern des reinen kommuniſtiſchen Dogmas, dem
Finanzkommiſ=
ſar Sokolnikow, einer der ſtärkſten Intelligenzen des
Kommu=
nismus, und der Krupkaja, der Witwe Lenins, ſchon lange ein
Dorn im Auge, und Sinowjew konnte ſich nicht genug tun in
Warnungen vor dem Unheil, das der Regierung von dem Kulak,
dem Großbauern, in noch weit höherem Maße als von dem
Nep=
mann drohe. Die jetzt unter Führung der Genannten, vor allem
Sinowjews, aufgetretene Oppoſition ſcheint eine weſentlich
andere Bedeutung zu haben als frühere Oppoſitionsverſuche,
denn ſie hat zum erſtenmal von einer Beſtimmung des
Partei=
ſtatuts Gebrauch gemacht, nach der 40 Delegierte ein Korreferat
verlangen können, und ſie hat ſich im übrigen nicht, wie das ſonſt
kommuniſtiſche Sitte iſt, am Ende „löblich unterworfen”, ſondern
friſch und tapfer gegen die Neſolution, des Parteitages
ge=
ſtimmt, die auf dieſe Weiſe zum erſten Male nicht
einſtim=
mig, ſondern gegen 65 Stimmen angenommen iſt. Sie will
— und das iſt von ausſchlaggebender Bedeutung — eine
Frak=
tion innerhalb der Kommuniſtiſchen Partei gründen, eine
Ten=
denz, die die „Prawda” in helle Aufregung und offenkundige
Beſorgnis verſetzt, und die von ihr als ein beſonders ſchwerer
Verſtoß gegen die Grundſätze Lenins gegeißelt wird. Höchſt
amüſant iſt daneben die Entſchiedenheit, mit der Stalin und
Bucharin ſich gegen die Auffaſſung Sinowjews wenden, daß die
neue Wirtſchaftspolitik ein allgemeiner Rückzug ſei: auch
ſie erinnern an das Leninſche Dogma, nach dem dieſe lediglich
ein „ſtrategiſches Manöver des ſozialiſtiſchen Aufbaus” ſei. In
Wirklichkeit hat Sinowjew natürlich durchaus recht: die neue
Wirtſchaſtspolitik iſt eine Bankerotterklärung des Kommunismus
durch die Sowjetregierung, die ſich nach den Fehlſchlägen ihrer
kommuniſtiſchen Experimente auf die Schanze des
Staatsſozialis=
mus zurückgezogen hat und dort zurzeit einen Kampf kämpft, auf
den die eben erwähnte Debatte des Parteitages recht intereſſante
Schlaglichter wirft. Es liegt übrigens eine weltgeſchichtliche
Jro=
nie von großem Reiz darin, daß gerade Stalin, der früher für
den extrimſten Kommuniſten galt, ſich jetzt, nachdem er mehr
oder minder Regierungschef geworden iſt, gegen den Vorwurf
reaktionärer Geſinnung und Geſchäftsführung zu verteidigen hat.
Eine alte Geſchichte, die aber ewig neu bleibt.
Man ſollte durchaus nicht, wie das durchweg in der deutſchen
Preſſe geſchieht, die Bedeutung dieſer neuen, ſchon durch ihre
Form und durch ihr äußeres Auftreten auffallenden
othodox=
kommuniſt ſchen Oppoſition gegen die bürgerliche Wirtſchafts=
und relativ gemäßigte Außenpolitik der Sowjetregierung
unter=
ſchätzen. Zwar hat Sinowjew ſelbſt in den Wein der
kommu=
niſtiſchen Ideologie einige Tropfen Waſſer gegoſſen, indem er
erklärte, daß ſich die Formen der proletariſchen Diktatur ändern
werden, daß ſie verbeſſert und gemildert werden müßten. Aber
man darf dieſe kleine Kapitulation vor der unbeſtreitbaren
Tat=
ſache, daß bisher das kommuniſtiſche Programm in
Sowjetruß=
land durchaus nicht durchgeführt iſt, unter keinen Umſtänden
ernſt nehmen und ſich nicht zu dem Glauben verführen laſſen,
daß der extreme Flügel der ruſſiſchen Kommuniſtiſchen Partei
in der Tat ſeine letzten Ziele irgendwie aufgeben oder
modifi=
zieren werde. Die von der Stalin=Bucharin=Gruppe angeſtrebte
Wiederherſtellung der Staatsinduſtrie, ihrer Rentabilität und
Wirtſchaftlichkeit, unter möglichſter Vermeidung eines Zuſammen=
Seite 2
Dienstag, den 19. Januar 1926
ſtoßes mit der wirtſchaftlich erſtarkenden Bauernſchaft, dürfte in
Wirklichkeit die Quadratur des Zirkels ſein und die Regierung
durch die ſchroffen Methoden, die gerade der Staatskapitalismus
der Induſtriearbeiterſchaft gegenüber anwenden muß, ihrer
wich=
tigſten Stützen berauben, ohne ihr dafür in der Bauernſchaft
eine andere, zuverläſſigere zu geben: auf dem Lande ſind trotz
allen Einlenkens der Regierung bei den letzten Wahlen bis zu
75 Prozent Parteiloſe gewählt, eine Zahl, die eine beredte
Sprache ſpricht. Die Ausſichten auf einen gewiß nicht plötzlichen,
aber doch allmählichen Erfolg Sinowjews und ſeiner Anhänger
erſcheinen alſo keineswegs unberechtigt, um ſo weniger, wenn
man bedenkt, daß die Oppoſition in den Augen der
Arbeiter=
maſſen durch die Zugehörigkeit der Krupkaja, die als Lenins
geiſtige Teſtamentsvollſtreckerin und Hüterin ſeines Erbteils gilt,
gewiſſermaßen ſanktioniert wird, und Sinowjew, Kamenew und
nicht minder Sokolnikow zu den ſtärkſten und entſchloſſenſten
Führerperfönlichkeiten des heutigen Rußlands gehören. Je mehr
die ſtaatskapitaliſtiſche Wirtſchaftspolitik der Stalin=Bucharin=
Gruppe fehlſchlägt (und die Ereigniſſe gerade in der letzten Zeit
laſſen in dieſer Hinſicht peſſimiſtiſche Schlüſſe zu), deſto
entſchie=
dener wird auch dieſe Gruppe zwangsläufig in das Fahrwaſſer
des Sinowjewſchen weltrevolutionären Kommunismus
hinein=
gedräugt werden, der nach altem Brauch innere Schäden und
Uebelſtände durch außenpolitiſche Erfolge, d. h. durch
Vorantrei=
bung der Weltrebolution, auszugleichen bemüht iſt.
Angariſche Partei=Obmänner=
Konferenz.
Vorerſt kein parlamentariſcher Unterſuchungsausſchuß.
w. Budapeſt, 18. Januar.
Die vom Präſidenten der Nationalverſammlung einberufene
interparteiliche Obmännerkonferenz hat heute
vor=
mittag ihren Anfang genommen. Es ſind ſämtliche Parteiführer
erſchienen mit Ausnahme der Sozialiſten und Radikalen. Der
Präſident Szeitovſzky gab ſeinem Bedauern darüber
Aus=
druck, daß durch das Fernbleiben der Sozialiſten und
Links=
radikalen ſeine pflichtgemäße ausgleichende Tätigkeit zwiſchen den
einzelnen parlamentariſchen Parteien erſchwert werde.
Miniſter=
präſident Bethlen erklärte, er wolle die Führer der Parteien
über die Lage informieren und zur Erörterung der politiſchen
Verantwortlichkeit Gelegenheit geben. In der Sitzung der
Na=
tionalverſammlung werde er in Beantwortung der Interpellation
über die Frankenfälſchungsangelegenheit,
Auf=
klärung geben, und von der Kenntnisnahme oder
Nichtkenntnis=
nahme dieſer Antwort von ſeiten des Hauſes werde es
ab=
hängen, ob die Unterſuchung in dem bisherigen Rahmen
weiter=
geführt werden ſoll. Graf Andraſſyerklärte, er werde ſich an
dieſer Debatte im Parlament nicht beteiligen, da er das
Vor=
gehen der Regierung nach keiner Richtung beeinfluſſen wolle.
Raſſay machte den Vorſchlag, der Miniſterpräſident möge der
Nationalverſammlung nicht im Rahmen der
Interpellations=
beantwortung, ſondern vor der Tagesordnung mit allen
Einzel=
heiten Aufklärung geben. Bethlen erklärte, er habe ſich bisher
in die Arbeiten der Polizei und des Gerichts nicht hine ngemengt,
die vollſtändig frei und unabhängig ſich um die Auſklärung der
Angelegenheit bemühen. Solange das Gericht die Unterſuchung
nicht abgeſchloſſen habe, wolle er die Angelegenheit nicht bis ins
Kleinſte vor der Nationalverſammlung erörtern.
Wenn morgen die Sitzung der Nationalverſammlung
abge=
halten werden ſoll, ſo iſt jedenfalls mit großen Sturmſzenen zu
rechnen. Die geſamte Polizeimannſchaft von Budapeſt hat
mor=
gen ab 6 Uhr permanent. Dienſt, um etwaigen Ruheſtörungen
anläßlich der neuen Seſſion des Parlaments vorzübeugen.
Die Verwelſchung Südtirols.
Erzwungene Namensänderung.
TU. Rom, 18. Januar.
Ein Dekret, welches am Freitag im Amtsblatt erſchien, aber
bisher von keinem Blatt abgedruckt worden iſt, ordnet an, daß
in der Provinz Trient ſämtliche Familiennamen, die
lateiniſchen oder italieniſchen Urſprungs ſind, aber in andere
Sprachen überſetzt wurden, nunmehr die italieniſche Form
annehmen müſſen. Familiennamen mit
fremd=
ſprachlicher Endung oder Ortographie müſſen
gerei=
nigt werden. Familiennamen, die aus alten Ortsbezeichnungen
abgeleitet ſind, ſowie Adelsprädikate, müſſen italieniſiert werden.
Rein fremdſprachige Namen können auf Antrag italieniſiert
wer=
den. Dieſes Dekret kann auch auf andere Provinzen ausgedehnt
werden. Für Zuwiderhandlung ſind Geldſtrafen von
500—5000 Lire angedroht.
* Hans Sachs und ſein Geſell.
Zum 350jährigen Todestag des Nürnberger Meiſters,
am 19. Januar.
Von Elſe Arnheim.
In der Werkſtatt Hans Sachſens, im Mehlgäßchen zu
Nürn=
berg ſaßen die Geſellen beieinander, klopften das Leder, ſpannten
die Leiſten, und Nadel und Pechdraht ſchnurrten ſo luſtig auf
und ab wie Rede und Gegenrede. Das litt der Meiſter gern,
der in der Kammer nebenan bei ſeinen Büchern ſaß, denn ein
munter und offen Wort bringt trägen Sinn über Arbeit fort, das
wußte er nur zu gut. Doch wollte ein loſer Mund einmal gar zu
leicht über Sitte und Anſtand hinweg, rief er mit kräftiger
Stimme den Sünder zurecht, erſchien wohl gar in der Weukſtatt,
zauſte mit milder Hand den Unbedachten und ſagte: „Daß du mir
nit meines Hauſes Ehr durch unziemliche Red verſchmutzeſt.
Züchtig Geſchwätz bei der Arbeit mich freut, untugendlich Wort
aber iſt mir zuleid.” Und weil in aller Mahnung immer ſein
gütiges Herz mitſchwang, vermochte er es, ſelbſt die
Ungebärdig=
ſten zu zähmen, und kein Geſell verließ ſein Haus, der nicht an
Geiſt und Gemüt und an ſittlicher Zucht Gewinn mitnahm.
Und ſo ſollte es auch heute ſein, da wieder einer von ihnen
den letzten Tag unter ſeinem Dache weilte und morgen in aller
Frühe ſein Bündel zur Wanderſchaft ſchnürte. Vergewiſſern
wollte er ſich, ob ihm Zucht und Ehr ſo feſt im Herzen ſaßen,
daß er dem Lug, der Hoffart und dem Schlendrian, dieſen drei
Erzſeinden der Menſchheit, widerſtehen könne.
„Leupelt!” rief er, und ein junger, blonder Burſch ſchnallte
den Leiſten vom Knie, ſäuberte ſich die Hände am Schurz und
trat in die Kammer.
Meiſter Hans legte die Feder weg, und ſeine klaren Augen
muſterten den Jungen, der frank und frei vor ihm ſtand und der
Anrede wartete.
„Du willſt nun fort, mein Sohn,” begann er, „haſt du auch
alles wohl bedacht und Für und Wider fein abgewogen?”
„Ja Meiſter, das tat ich wohl! Aber das Sprichwort
brummt mir in den Ohren: Ungeſchmalzen Kraut und
unge=
wanderter Geſell, ſind nichtſen wert auf keiner Stell!”
Hans Sachs nickte. „War auch mein Einred geweſen, als ich
mir vom Vater Erlaubnis hab geholt zur Wanderſchaft. Doch
Leupelt, das mein ich nit. Fort ſollſt du und darfſt nit ſäumen.
Aber ob dein Sinn auf Tugend und Wohlfahrt gerichtet iſt, das
wollt ich wiſſen, denn es lauern der böſen Feind gar viel in der
weiten Welt. Nit mein ich die falſchen und luaneriſchen
Men=
ſchen, als da ſind: fahrend Volk, wilde Landsknecht und böſe
Geſellen. Ein kräftig Fauſt und ſchlagfertige Red fährt damit
wohl ab. Vielmehr hab ich die nichtsnutzigen Teufel im Sinn,
Vom Tage.
Der Direktor des Internationalen Arbeitsamtes in Genf Albert
Thomas iſt in Berlin eingetroffen. Er hat ſofort Fühlung mit
dem Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns und Staatsſekretär Dr. Geib
genommen.
Die engliſchen und italieniſchen
Finanzſachver=
ſtändigen haben ihre Beratungen über die techniſchen Fragen der
italieniſchen Schuldenkonſolidierung fortgeſetzt.
In Pariſer politiſchen Kreiſen verlautet, der bisherige Präſident
der Regierungskommiſſion für das Saargebiet Rault werde demnächſt
zurücktreten. Als ſein Nachfolger iſt der bisherige
Bot=
ſchafter in Waſhington Daeſchner auserſehen.
Als Antwort auf die den Abgeordneten des Abentin für ihre etwaige
Rückkehr in die Kammer von Muſſolini geſtellten Bedingungen haben die
Popolari ihren nach der Vertreibung aus der Kammer am
Sams=
tag gefaßten Beſchluß beſtätigt, in keiner Weiſe mehr an
den parlamentariſchen Arbeiten teilzunehmen.
Nach einer Meldung der „Britiſh United Preß” aus Jeruſalem
werde die Lage in A leppo von Stunde zu Stunde bedrohlicher.
Infolge der Ratifizierung des Abkommens mit Italien ſerden in
Amerika zahlreiche neue italieniſche Anleihen
auf=
gelegt.
Nach einer Meldung der Agentur Indo=Pacifie aus San Franzisko
iſt das Gerücht im Umlauf, daß Senatspräſident Quezon auf den
Philippinen=Inſeln die Diktatur ausrufen wolle.
Nach Berichten der „Morning Poſt” ſteht die Frage der
Teil=
nahme Amerikas an dem Internationalen
Schieds=
gerichtshof im Haag noch immer im Mittelpunkt des Intereſſes.
* Der Münchener Räte=Prozeß.
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
+ München, 18. Januar.
Am fünften Verhandlungstag des Prozeſſes aus der
Mün=
chener Rätezeit wurden, ebenſo wie am vierten
Verhandlungs=
tag, ausſchließlich Angehörige des Freikorps Lützow vernommen.
Der Zeuge Leutnant Otto Schulz, der bei den Verhaftungen
in Perlach beteiligt war, gibt zunächſt eine Schilderung über die
Stimmung der Truppen. Er erklärt weiter, daß er aus ve
ſchie=
denen Aeußerungen des Leutnants Pöltzing entnommen habe,
daß ſich dieſer für berechtigt gehalten haben müſſe, die
Entſchei=
dung über Leben und Tod der Verhafteten zu treffen.
Es folgt ſodann die Vernehmung des Majors v. Lützow,
des Kommandeurs des nach ihm benannten Freikorps. Er
ſchil=
dert zunächſt die Verhältniſſe in Berlin, wo der erſte Noske=
Erlaß gegolten habe. In einem Erlaß der Gardekavallerie=
Schützendiviſion habe geſtanden, daß jeder Führer perſönlich
ver=
antwortlich dafür gemacht werde, daß jeder, der irgendwie den
Truppen entgegentrete oder entgegengetreten iſt, an die Wand
geſtellt werde. Dieſer Erlaß wurde am 17. März aufgehoben.
Ein Befehl, der nur geſagt habe, daß, wer gerade mit der Waffe
in der Hand angetroffen werde, erſchoſſen werden müſſe, hätte
in der damaligen Zeit nichts genützt. Um die Ruhe und
Ord=
nung herzuſtellen, mußten von oben her drakoniſche Maßnahmen
ergriffen werden. Der Begriff des Standrechtes ſei ſo aufgefaßt
ſporden: Wenn der Führer die Ueberzeugung gewann, daß
j mand im Kampf gegen die Regierungstruppen geſtanden habe,
dann gehört dieſer ohne weiteres an die Wand. Der Zeuge
be=
ſpricht dann die Vorgänge in Perlach. Er erklärt, ſich nicht
er=
innern zu können, zu Leutnant Pöltzing geſagt zu haben, daß
der Schutz des Standrechtes ihm zur Seite ſtehe, aber ähnlich
könne er ſich wohl ausgedrückt haben.
Der nächſte Zeuge Leutnant v. Lützow hatte in einer
pro=
tokollariſchen Vernehmung im Jahre 1925 erklärt, Pöltzing habe
ſich ihm gegenüber geäußert, daß er die Erſchießung auf eigene
Fauſt vorgenommen habe. Heute kann ſich der Zeuge nicht mehr
genau an den Wortlaut des Geſprächs erinnern, erklärt jedoch,
daß er damals den Eindruck bekommen habe. — Der Angeklagte
Leutnant Pöltzing beſtreitet nach wie vor, dieſen Ausdruck
„auf eigene Fauſt” gebraucht zu haben.
Der Zeuge Kaufmann Süsker, damals Mitglied des
Frei=
korps Lützow, eiklärt ebenfalls auf eine Frage der Verteidigung,
daß bei den Unruhen in Berlin Leute erſchoſſen worden ſind, die
von glaubwürdigen Perſonen als Rotgardiſten bezeichnet wurd g.
Die Verhandlung wird darauf auf Dienstag vertagt.
Die Räumung Kölns am 29. Januar beendet.
Köln, 18. Januar.
Die Mehrzahl der im engliſchen Hauptquartier
zuſammen=
gefaßten Dienſtſtellen verläßt Köln bereits am 20. Januar. Der
Dienſt der verſchiedenen Abteilungen des Hauptquartiers wird
bis zum Abrücken der letzten Truppen noch durch kleine
Erſatz=
ſtellen verſehen, die aber auch am 29. d. M. eingezogen werden,
ſodaß mit dieſem Tage die Räumung Kölns beendet ſein dürfte.
die inwendiglich in unſerer Bruſt all unſerer Tugend und Fürſicht
ein Bein ſtellen, dann, wenn wir’s nit merken. — Da iſt die
Hoffart zum erſten, eitel geflügelt mit Pfauenfedern und geziert
mit goldenen Ketten. Iſt ein gar ſtolzes und ſchönes Weib, daß
man ſchier glaubt: ei — wie wohl gefallet mir dieſe. — Aber ich
frage dich, Leupold, was täteſt du, wenn ſie dir winkte und deine
Dienſte wollte!“
„Ei Meiſter, ich ſehe ja, daß ſie einen garſtigen
Drachen=
ſchwanz hinter ſich ſtecket,” erwiderte der Junge mit friſcher
Stimme.
„Recht ſo,” ſprach Meiſter Hans. „Doch wenn nun die zweit
kömmt, die ſchöne Schmeichlerin, die dich ſänftialich ſtreichelt und
ſüß und wohlgefällig ſpricht: wenn du mir dienſt, will ich dir eine
gar glatte Red und ein umgänglich Weſen geben, allen zur Freud
und keinem zu Leid.”
„Allen zur Freud und keinem zu Leid iſt trügliche Red und
nur des Heuchlers Sinn iſt auswendig ſüß und ſchmackhaft,
drehet ſich nach dem Winde und ſchwätzt nach dem Munde.
Da=
vor ich mich wohl hüten will, Meiſter,” antwortete der Andere.
„Wie aber willſt du es halten, Leupolt? Bedenk es gut,
wer jetzund ſchmeicheln kann, der iſt liebwert bei jedermann.”
Da lachte der Junge und ſah den Alten ſchelmiſch an. „Müßt
nit geweſen ſein bei Hans Sachs in der Lehr, wollt ich’s nit
halten genau ſo wie er.”
Ei — wie da des alten Poeten Herz ſich freute ob der flinken,
rechtſchaffenen und wohlgereimten Antwort. Aber ſeine Miene
blieb ernſt, und väterlich fragte er weiter: „Wenn aber im Auf
und Ab, im Schritt und Trab durch Stadt und Land du aller
Müh und Arbeit überdrüſſig wirſt und Faulheit dir in die Ohren
bläſt: Laß Pechdraht und Leiſten, geh zu den Geſellen, ſie warten
im Wirtshaus mit Würfel und Karten. Komm mit und glaube
es mir auf mein Wort, die Arbeit laufet dir nit ſo bald fort.”
„Da will ich wohl zuſehen, daß mir der Schlendrian nit in
die Glieder fährt und ihn beizeiten beim Genick packen, Meiſter,
denn er hat einen gar dicken Bauch vom Freſſen und Saufen, und
Neu, Schand und Scham ſchleppt er nach ſich wie eine ſchmierige
Und als er ſo geantwortet hatte, ſtand Hans Sachs auf und
legte ihm beide Hände auf die Schulter. „All das waren gute
und ehrliche Wort, Leupold! Jedoch merk wohl: Gute Wort.
und guter Will, ſind nit wenig und nit viel. Wenn ſich die Tat
nit hinter beide ſtellt, all Wort und Will zuſammenfällt.”
Mit Augen, die dem ernſten Blick des Meiſters ſtandhielten,
fah der Junge den väterlichen Freund an. „Ich dank Euch,
Meiſter,” ſagte er, „und wenn Ihr ſpäter von dem Leupold hört.
ſoll es keine Schand ſein, die Euch zu Ohren kommt. Nit umſonſt
habt Ihr uns nach Feierabend von Eurer Wanderſchaft erzählt
und daß auch Euch die böſen Feind in Stadt und Land und nit
Nummer 19
Neue Kämpfe in China.
Verſtändigung zwiſchen Tſchang und Wu.
EP. London, 18. Januar.
In China haben die erſten Gefechte der Armee Li Tſching=lin,
der ſich wieder der Stadt Tientſin bemächtigen will, nach
Mel=
dungen des „Daily Telegraph” ſtattgefunden. Es wird beſtätigt,
daß zwiſchen Tſchang Tſo=lin und Wu Pei=fu eine Verſtändigung
ſtattgefunden hat. Die Lage in Kanton wäre für England noch
ernſt, und der Berichterſtatter erſucht die heimiſchen engliſchen
Be=
hörden, den dortigen Verhältniſſen eine größere Aufmerkſamkeit
als den Vorgängen in Peking zu widmen. — Die „Morning Poſt”
die dieſen Standpunkt ſeit einiger Zeit vertreten hat, macht die
angeblichen Konzeſſionen der Pekinger Konferenz dafür
verant=
wortlich, daß das Verhalten der Chineſen ſich jeden Tag
unan=
genehmer für die Engländer in Swatau und Südchina geſtaltet,
Die militäriſche Entwicklung.
Peking, 18. Januar.
General Feng hat ſich bei einer kleinen Eiſenbahnſtation
weſtlich ven Kalgan niedergelaſſen. Er intereſſiert ſich natürlich
nach wie vor für die politiſche Lage, weigert ſich aber ſtandhaft,
nach Peking zu kommen. Die Ueberbleibſel der Armee Kuo Sun
Lings, die jetzt unter dem Namen „vierte Nationalarmee”
be=
kannt ſind, befinden ſich auf dem Rückzuge nach Schanhaikwan,
da ein Vorſtoß der Truppen Tſchang Tſo Lins erwartet wird.
Dieſe militäriſche Entwicklung, die die Lage der Kuo Ming Tang=
Partei in der Provinz Chili und in Peking bedroht, hat dem
Präſidenten Tuan den Mut gegeben, im Amte zu bleiben. Das
ganze öffentliche Leben iſt faſt zum Stillſtand gekommen. Die
Beamten werden von der Regierung nicht mehr bezahlt.
Die Zollkonferenz hat ſeit mehreren Wochen kein
Lebené=
zeichen mehr von ſich gegeben. Dagegen iſt die
Exterritorialitäts=
kommiſſion wiederholt zuſammengetreten. Ihre ganze Arbeit
beſtand aber darin, Dokumente für chineſiſche Juſtizfälle in
Emp=
fang zu nehmen.
Der Finanzminiſter iſt nach einer Reutermeldung
zurück=
getreten und hat ſich nach Tientſin begeben. Den Grund des
Rücktritts bildet die ungemein ſchwierige Finanzlage des
Lau=
des, deſſen Staatsſchatz vollkommen erſchöpft iſt.
Die Unterredung Hindenburgs mit Mahraun.
Berlin, 18. Januar.
In der Preſſe werden Gerüchte über eine Unterredung zwiſchen
dem Reichspräſidenten und dem Vorſitzenden des Jungdeutſchen Ordens
Mahraun veröffentlicht. Wie von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird,
ſind dieſe Gerüchte ebenſv abſolut falſch wie die Behauptungen, daß der
Reichspräſident ſein Einverſtändnis mit den von den Vertretern des
Jungdeutſchen Ordens geführten deutſch=franzöſiſchen
Verſtändigungs=
verhandlungen ausgeſprochen hätte. Mahraun iſt am 4. Januar vom
Reichspräſidenten empfangen worden und hat ihm mitgeteilt, daß er auf
Anregung von franzöſiſcher Seite Beſprechungen gehobt hätte, die eine
Beſſerung des deutſch=franzöſiſchen Verhältniſſes zum Ziele hätten. Der
Reichspräſident hat in Anweſenheit eines Beamten ſeines Büros
Mah=
raun kurz angehört und ihn bezüglich dieſer Verhandlungen an die
zu=
ſtändigen Stellen, das ſind Reichskanzler und Reichsaußenminiſter,
ver=
wieſen. Eine Einverſtändniserklärung des Reichspräſidenten zu dem
Mahraunſchen Schritt iſt in keiner Weiſe erfolgt. Selbſtverſtändlich iſt
dieſe Unterredung protollariſch feſtgelegt.
Ein Amerikaner über Deutſchland.
EP. New York, 18. Januar.
Unter dem Titel „Eines Zeitungsmannes Eindrücke von Europa”,
hielt der amerikaniſche Journaliſt William Rufus Scott in
Waſhington einen Vortragszyklus, in dem er u. a. ausführte:
„Deutſchland hat eingewilligt, nicht auf kriegeriſchem Wege jene
Territorien zurückgewinnen zu wollen, die es im Friedensvertrag
abgetreten hat. Aber nich’s hindert Deutſchland nach dem
Locarno=Vertrag daran, in friedlicher Weiſe Fragen aufzuwerfen,
wozu ihm der Beitritt zum Völkerbund Gelegenheit geben wird.”
— Ueber die Bemühungen Deutſchlands eine Reviſion in der
Kriegsſchuldfrage zu erzielen, ſagt Scott: „Wenn Deutſchland
die Welt davon überzeugt, daß es nicht am Kriege ſchuld iſt, oder
nicht mehr ſchuldig iſt, als andere Nationen, dann werden dadurch
die Fundamente des Verſailler Vertrages, ſoweit ſene
Strafbe=
ſtimmungen in Frage kommen, unterminiert.” Schließlich erklärt
Scott auf Grund ſeiner in Europa gewonnenen Eindrücke, daß
Frankreich, England und alle Nationen Europas wiſſen, daß
Deutſchland ſeine Großmachtſtellung zurückgewinnen wird. Die
Unterſtützung Amerikas bei dem Aufbau Europas ſolle der Linie
folgen, die Locarno vorgezeichnet habe.
minder die Teufel der eignen Bruſt arg heimgeſucht haben. Ihr
habt ſie uns in Wort und Schrift gezeigt und Eure Sprüch ſin!
mir ein ſcharfſchneidig Schwert worden gegen alle Gefahr Leibes
und der Seele.”
Da ſetzte ſich Meiſter Hans an den Tiſch, griff zur Feder und
ſchrieb ein paar Zeilen auf ein Blatt Papier. Sorgfältig ſtveute
er Sand darüber und reichte es dem Geſellen:
„Das ſtecke ins Wams, mein Sohn, und wenn die Geſpenſter
der ſcheinheiligen Welt dir die Seel zerdrucken wollen, ſo ſprich
es laut vor dich hin:
So du im Elauben Gott erkennſt
ſo kann dir ſchaden kein Geſpenſt.
Daß Tugend in dir blüh und wachs
und Früchte bring, das wünſcht Hans Sachs.
Danach ſtand er auf, ging in die Werkſtatt hinüber und rief:
„Feierabend, Geſellen! — Und nun lade ich euch zu einem
guten Umtrunk, daß wir den Leupold abſingen, der uns morgen
verläßt.”
* Vögel im Winter.
Infolge der jetzt von neuem einſetzenden Winterkälte können
r Stadtmenſchen wieder mehr von unſeren Wintervögeln in
chſter Nähe unſerer Häuſer beobachten. Und hören wir gar
tz des eiſigen Nordoſts einige Vogellaute, wie es uns dünkt,
rzeitig” an unſer Ohr erklingen, ſo halten wir erſtaunt nach
m kleinen, vorwitzigen Sänger Umſchau. Auf Straßen und
lätzen, ſogar mitten in der Stadt, ſehen wir außer den Spatzen
d den Buchfinken, von denen ein großer Teil auch im Winter
uns bleibt, eben oft die Haubenlerche umhertrippeln
d nach Futter, vor allem nach etwa unverdaut gebliebenen
ferkörnern, fuchen. Aus nächſter Nähe können wir ihr
pfei=
des Dididrieh hören, und außerdem iſt ſie ja leicht an ihrem
ubchen zu erkennen, beſonders auch von den anderen
Lerchen=
en, die ſich übrigens zurzeit in wärmeren Gegenden aufhalten.
ſere Haubenlerche iſt urſprünglich ein aſiatiſcher Steppenvogel,
d ſehr wahrſcheinlich hat ſie ſich in den letzten hundert Jahren
1 Oſten her über Weſtrußland, Polen, Nordrußland in
Weſt=
ropa ſtärker verbreitet — in Oberheſſen z. B. ſoll ſie noch in
ſechziger Jahren nur in der rauhen Jahreszeit vorgekommen.
n —, und dieſe angeborene Vorliebe für Steppenboden iſt
der Grund, weshalb dieſe Art als eine der wenigen,
ſel=
en Ausnahmen durch unſere vogelfeindliche Boden= und
Forſt=
ur nicht verdrängt wird, ſondern ſich im Gegenteil in unſerne
tigen Induſtriegelände (Schuttabladeplätze, Schienenſtränge
p.) wohl fühlt.
Nummer 19
Seite 3
Bewegung am Balkan.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 18. Januar.
Schnell nacheinander wurden wichtige Ereigniſſe aus dem
ewig unruhigen Südoſten Europas gemeldet, vielleicht nicht alle
unerwartet; aber auch nicht in dem Maße zuſammenhängend,
daß ſie leicht zu überſehen wären. Sie haben aber das Ausſehen
der Balkanpolitik in kurzer Zeit umgeſtaltet. Seiner politiſchen
Bedeutung gemäß wurde der Vorſtoß des Generals Pangalos in
der griechiſchen Politik von der Preſſe am wenigſten gewürdigt.
Die italieniſche Politik hat in Griechenland feſten Fuß
gefaßt, die Tatſache, daß der neue griechiſche Diktator ſich halten
kann, beſtätigt einen außenpolitiſchen Erfolg Muſſolinis, über
deſſen bisherige Erfolge in der Balkanpolitik man ſonſt ſehr
ver=
ſchiedener Meinung ſein kann. Nach anfänglichem Schwanken
und Bündnisabſichten mit den verſchiedenen Parteien hat der
ehrgeizige General Pangalos die Senatswahlen, die für ihn
un=
günſtig auszufallen drohten, unterbrechen laſſen und ſich zum
Diktator erklärt. Ob er ſich lange wird halten können — er
be=
hauptete zwar ſeinerzeit, bei einer Klärung der Lage ſofort
wie=
der dem politiſchen Leben freien Lauf zu laſſen — iſt fraglich.
Griechenland iſt kein Italien und Pangalos ſoll bei den breiten
Maſſen nur wenig Unterſtützung finden. Gute Kenner der
grie=
chiſchen Politik behaupten, daß Pangalos eigentlich wider Willen
der Schrittmacher einer neuen rohaliſtiſchen Aera ſei, die ſeiner
Herrſchaft unbedingt folgen muß; eine prinzipielle Abneigung
gegen die Royaliſten hat er bisher auch niemals gezeigt.
In Griechenland iſt eine Diktatur errichtet worden, in
Bul=
garien hat man eine geſtürzt. Der Sturz Zankoffs iſt
aller=
dings nur von außen her erzwungen worden. Wenn man auch
ſeine Strenge in Bulgarien ſchwer zu fühlen bekam, ſo ſchuldet
ihm ſein Land ſchließlich doch Dankbarkeit. Er hat Bulgarien
aus einer Anarchie gerettet. Eine ſolche Rolle iſt aber immer
undankbar. Im Ausland wurde er als extremer Nationaliſt
hingeſtellt und gefürchtet. Um aus der politiſchen und
wirt=
ſchaftlichen Iſolierung herauszukommen, mußte ſich Bulgarien
zu einem den Großmächten und der Kleinen Entente gefälligeren
Regime bequemen. Liaptſchew, der neue bulgariſche
Miniſter=
präſident, ſoll größere Sympathien im Auslande und beſonders
bei dem Völkerbund beſitzen, auf deſſen finanzielle Hilfe
Bul=
garien in ſtärkſtem Maße angewieſen iſt. Hoffentlich wird es dem
neuen Miniſterpräſidenten gelingen, die Herabſetzung der
drücken=
den Reparationsſchuld zu erreichen und Inveſtitionsanleihen.
durchzuſetzen. Die wirtſchaftliche Lage des Landes erfordert
dieſe gebieteriſch. Bisher war es ja Bulgarien nur dank einer
beſonders günſtigen Tabakernte möglich, ſeine Währung vor
dem Verfall zu ſchützen und ſein Budget in Gleichgewicht zu
halten.
Liaptſchew hat ſeine Regierungszeit eingeleitet mit Amneſtie
für die bulgariſchen Emigranten, auf deren Propagandaarbeit
zum Teil auch der Sturz Zankoffs zurückzuführen iſt. Daß
Zan=
koff an Liaptſchew die Macht übergeben mußte, wird in Prag
als ein Erfolg aufgefaßt. Allerdings nur als ein halber Erfolg,
denn auch der neue bulgariſche Miniſterpräſident wird der
Klei=
nen Enten’e nicht viel mehr gewähren, als wozu ihn die ſchwere
wirtſchaflliche Lage Bulgariens zwingt. Auch ſonſt haben die
neuen diplomatiſchen Vorſtöße Prags wenig Erfolg gehabt. Die
Demarcheabſichten anläßlich der Frankenfälſchung in Budapeſt
ſcheinen von Paris aus abgewinkt worden zu ſein. Es gelang
nicht, die Einheit der Kleinen En ente wieder zu demonſtrieren.
Rumänien ſchied auch bei dieſer Aktion aus dem Konzert,
teils, weil man in Bukareſt andere Sorgen hat, teils, weil es
eben nicht im Intereſſe der rumäniſchen Außenpolitik liegt, die
Feindſchaft mit den Nachbarn noch mehr zu verſtärken. Innere
Sorgen hemmen jetzt die rumäniſche Außenpolitik nach jeder
Richtung und zwingen das Land nach außen zu einer noch
größeren Paſſidität als bisher. Wahrſcheinlich iſt jetzt die Zeit
gekommen, wo nach viel äußeren Erfolgen dieſes Land ſeine
innere Entwicklung beginnen wuß. Alle Vorzeichen beſagen,
daß dieſe Entwicklung ſich recht ſtürmiſch geſtalten wird.
Die Abdankung des rumäniſchen Thronfolgers
kam für jene, die in die rumäniſche Politik eingeweiht ſind, nicht
ganz unerwartet. Schon ſeit langer Zeit geſtaliete ſich das
Ver=
hältnis des Kronprinzen zu ſeinen Eltern und zu der
regieren=
den Partei immer geſpannter. Averescu, den man eiwe Zeitlang
für den kommenden Reformator der rumäniſchen Politik gehalten
hat, und ſeine Anhänger, die alle mit dem heutigen Regime
un=
zufrieden ſind, ſollen — nach einer recht glaubwürdigen Verſion
— ihre Hoffnungen auf den Thronfolger geſetzt haben. Dieſer,
ein impulſiver und leidenſchaftlicher Charakter, mußte mit der
Regierung zwangsläufig in Konflikt geraten, ſchon wegen der
eigenartigen politiſchen Lage, die in Rumänien beſteht. Der
Ein=
fluß des Königs Ferdinand wird imer mehr in den
Hinter=
grund gedrängt, teils von der Königin und teils von dem
überaus herrſchſüchtigen Bratianu. Bratianu iſt ſeit langer Zeit
Innerhalb der Stadt an Bäumen und Sträuchern fallen uns
weiterhin unſere Meiſen auf, jene kleinen, lebhaften
Vögel=
chen, die Akrobaten gleich die Zweige und Aeſtchen nach Inſekten,
deren Eier und Larden emſig abſuchen oder allerlei
Samen=
körner ſamimeln. Mit großer Geſchicklichkeit drücken ſie mit ihren
Zehen die Körner — namentlich in der Nähe der Futterſtellen —
an die Unterlage und hacken ſie unter reizvollen pickenden
Be=
wegungen des Köpfchens auf. In den Vorgärten ſehen wir
vor allem die Kohl=, Blau= und Sumpfmeiſe. Schon in dieſen
Tagen können wir, beſonders bei Sonnenſchein, ihre erſten
Früh=
lingsliedchen hören, von denen das Zizizehr oder Zizä der
Kohl=
meiſe am auffallendſten iſt. Beſuchen wir unſere Wälder, ſo
ſehen wir kleinere und größere Schwärme von den verſchiedenſten
Meiſenarten zuſammengeſetzt, unter denen wir außer den drei
genannten noch die Hauben= Tannen= und Schwanzmeiſe
be=
bbachten können. Dieſe Trupps, faſt nur aus Jungvögeln
be=
ſtehend, ſtreichen gemeinſam bald näher, bald weiter zur kalten
Jahreszeit nach Nahrung umher und berühren dabei auch die
Außenviertel der Städte. Dem Spaziergänger fallen dieſe
Schwärme zuerſt durch die leiſen, aber faſt ſtändig vernehmbaren
hohen Sit=Laute auf. Gemeinſam mit den Meiſen ſtreifen im
Winter noch die gleich zu erwähnenden Kleiber, Baumläufer und
Goldhähnchen umher, und es iſt wohl kein Zufall, daß auch dieſe‟
Arten einen recht ähnlichen Sit=Ton haben; er dient offenbar
zum Zuſamenhalten der einzelnen Vögel, „Stimmfühlung”
nennt es Heinroth in Erinnerung an die ſo wichtige „
Tuch=
fühlung” des Militärs.
Der Kleiber iſt ein verhältnismäßig großer Vogel von
gedrungenem Körper mit kurzem Schwanz, auf der Oberſeite iſt
er ſchön blaugrau, unterſeits ockergeblich gefärbt; durch die Augen
verläuft ein auffälliger ſchwarzer Streifen. Mit ſeinem geraden,
kräftigen Schnabel packt er oft mehrere Nahrungsbrocken oder an
unſeren Futterſtellen beſonders gern mehrere Sonnenblumenkerne,
berſteckt ſie in Baumritzen u. a. O., um ſie dann ſpäter bei
Ge=
genheit zu verzehren. Außer ſeinen Sit=Lauten läßt er oft
ziem=
lich laute, gluckſende Töne hören.
Die Baumläufer, die ebenfalls wie die Kleiber und
Sbechte, wenn auch in anderer typiſchen Weiſe, an Baumſtämmen
klettern, ſind weniger bekannte Arten, obwohl ſie überall häufig
ſind, ſo auch mitten im Herrngarten, und rufen im erſten
Augen=
blick durch ihre ruckweiſen Bewegungen, namentlich am unteren
Ende eines Stammes, den Eindruck einer Maus hervor, der ſie
guch durch ihre grau=weißliche Unterſeite und dunkle Oberfſeite
nicht unähnlich ſind; der Schnabel iſt lang und dünn, etwas
ſichelartig gebogen
Ebenſo wenig bekannt ſind die Goldhähnchen,
unſer=
kleinſten, einheimiſchen Vögelchen. Sie ſind vorwiegend
grün=
grau gefärbt und beſitzen einen gelben bzw. gelbroten Hauben=
Dienstag, den 19. Jatuar 1926
unbeſchränkter Herr der rumäniſchen Politik; ſeine Macht beruht
aber nicht etwa auf ſeiner Volkstümlichkeit bei den breiten
Maſſen — dieſe zählen in Rumänien vorläufig überhaupt wenig
ſondern auf der Unterſtützung einer zahlenmäßig ſchwachen,
aber äußerſt korrupten Oberſchicht. Bei dieſer iſt der Thronfolger
aber auch wenig volkstümlich, denn leicht hätte ſeine Thronfolge
eine Umvälzung nicht in den Methoden, ſondern den Perſonen
mit ſich bringen können. Die unmittelbare Urſache des
Thron=
verzichtes wird geſchickt vertuſiht. Senſationslüſterne Zeitungen
haben über verſchiedene galante Abenteuer berichtet, andere über
einem Skandal bei einer ausländiſchen Flugzeugliefgrung. Doch
all dies wäre nicht ausreichend geweſen, den Prinzen Karol zum
Thronverzicht zu bewegen, wenn eben nicht zwiſchen ihm und
dem Hofe ſo klaffende Meinungsverſchiedenheiten vorhanden
wären.
Rumänien wird unter dieſem Thronverzicht noch ſchwer zu
leidem haben. Der König iſt alt, und bei der Jugend des neuen
Thronfolgers — er zählt erſt vier Jahre — muß eine
Regenten=
zeit konmen, die ſchwere Unruhen nach ſich ziehen muß. Dabei
iſt noch zu bemerken, daß der junge Kronprinz von der
ortho=
doren Geiſtlichkeit nicht anerkannt wird, da nach deren Auffaſſung
nur die erſte — für geſchieden erklärte — Ehe des Prinzen
Karols gültig ſei. Jedenfalls wird dieſe Frage Rumänien noch
viele Sorgen und der jeweiligen Oppoſition im Lande einen
guten Angriffspunkt bedeuten.
Engliſche Balkanpolitik.
Wachſende Kriegsgefahr.—Britiſch=griechiſche
Aktion im Falle eines türkiſchen Vormarſches
auf Moſſul.
EP. Paris, 18. Januar.
Wie die „Chicago Tribune” aus Athen meldet, nimmt man
dort an, daß General Pangalos im Begriffe ſtehe, mit britiſchen
Diplomaten ein Abkommen über eine britiſch=griechiſche
Aktion zu treffen für den Fall, daß die Türken in
das Wilajet Moſſul eindringen ſollten. In
Griechenland hoffe man, daß die griechiſche Flotte
ver=
ſtärkt durch die beiden ehemaligen amerikaniſchen Kreuzer „Utah”
und „Miſſiſſippi” in Kürze die mächtigſte im Mittelmeer
ſein werde, nachdem ſie durch eine brtiſche Marinemiſſion
reor=
ganiſiert worden ſei. Die Häfen im Piräus und in
Salo=
niki würden unter britiſcher Leitung zu
erſtklaſ=
ſigen Flottenſtützpunkten entwickelt. Nach der
gleichen Zeitung wächſt die Kriegsgefahr, auf dem
Balkan ſtändig, und die Griechen verſprächen ſich daher von
einem engliſch=griechiſchen Zuſammengehen große Vorteile, vor
allem gegenüber Italien, das danach trachte, die Herrſchaft im
Mittelmeer, die bisher bei England lag, an ſich zu bringen.
Ferner beſtehe eine Spannung zwiſchen Griechenland und
Süd=
flavien über die ungelöſte Frage eines ſerbiſchen Zugangs zum
Mittelmeer. Auch andere Balkanſtaaten begännen nach
ſieben Friedensjahren unruhig zu werden, ſodaß ein
neuer Kräfteausgleich notwendig ſei.
Amerika und die vorbereitende Abrüſtungskommiſſion.
EP. London, 18. Januar.
Die „Weſtminſter Gazette” begrüßt die Teilnahme Amerikas
an der vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion. Der Fragebogen,
der dieſer Kommiſſion vorgelegt werden würde, ſei das Ergebnis
einer vorläufigen Annäherung zwiſchen dem franzöſiſchen und
dem engliſchen Standpunkt. Im Prinzip wären jedoch die
Mei=
nungen ſo verſchieden, daß die Konferenz zum Zuſammenbruch
verurteilt geweſen wäre, da ſie ſich in einem Wirrwarr kleiner
Fragen feſtgelaufen hätte. Durch die Teilnahme Amerikas ändere
ſich das ganze Bild. Die Amerikaner würden in ihrer offenen
Art den Völkern Europas ſagen, was ſie über die Abrüſtung
denken, daß das Problem ein moraliſches ſei und daß die
Sicher=
heit auf keinem anderen Wege, als durch die Abrüſtung der
Friedensarmeen zu erreichen ſei. Amerika werde alſo von ſich
aus den Gedankenweg weiſen und dann mit Energie den
eng=
liſchen und franzöſiſchen Standpunkt auszugleichen ſuchen. Daß
Amerika ſeine Aufgabe erfüllen wolle und könne, wie es in der
Reparationsfrage der Fall geweſen ſei, dies gäbe ſeiner
An=
weſenheit in Genf die hohe Bedeutung.
ſtrich. Da ſie ſich faſt nur in Tannen und Fichten, und ſeien es
auch nur wenige Büſche, im Laubwald, aufhalten, ſind ſie auch im
Winter und infolge ihrer unſcheinbaren Farbe und ihrer
gerin=
gen Größe, nur ſchwer zu ſehen. Jedoch machen ſie ſich durch
außerordentlich hohe, feine Siſiſi=Laute bemerkbar. Sie
verlaſ=
ſen das dichte Gezweig auch nur ſelten, höchſtens zu einem kurzen
Flug nach einem Nachbarſchlag, und ſchlüpfen, fortwährend
Nahrung ſuchend, in den Aeſten herum. Das
Nahrungsbedürf=
nis iſt bei Vögeln überhaupt ſehr groß und erſt recht bei dieſem
kleinen Geſchöpf, das nur 5—6 Gramm wiegt, denn ſeine
Ober=
fläche iſt im Verhältnis zu ſeiner geringen Körpermaſſe
unge=
mein groß.
Ein kleines Tier ſtrahlt nämlich dadurch im Verhältnis mehr
Wärme aus und muß dieſen Verluſt durch intenſive
Nahrungs=
aufnahme wettmachen, was ihm natürlich an den kurzen, kalten
Wintertagen beſonders ſchwer fällt. Der kleinſte Vogel
über=
haupt, eine Kolibriart von etwa 2 Gramm Gewicht, lebt in
Ecuador und Nord=Peru, alſo dicht ſüdlich des Aequator, und
der einzige Kolibri, der in 4—5000 Meter Höhe, alſo in kaltes
Gebiet, emporſteigt, iſt der Rieſenkolibri, Patagonia gigas. Dies
iſt ein Fall der ſogenannten Bergmannſchen Regel
wo=
nach von nahe verwandten Arten, die größeren das kältere Klima
bewohnen. So beſitzt z. B. auch die Amſel in Nordafrika eine
Flügellänge von 125 Millimetern, in Deutſchland eine ſolche von
130—132, in Schweden von 136 und in Zentral=Kaſchmir, in
einer Höhe von rund 4000 Metern, eine ſolche von 156—160
Millimetern!
Auch die Herzgröße, um das hier der Vollſtändigkeit halber
noch zu erwähnen, wird durch dieſe Steigerung des Stoffwechſels
infolge der Kälte beeinflußt, indem dieſes Organ ſich innerhalb
gewiſſer Grenzen durch Größenzunahme an die geſteigerten
An=
ſprüche angepaßt hat. So hat z. B. der Feldſperling in
Peters=
burg ein Herz von 15,7 Prozent des Körpergewichtes und in
Tü=
bingen von 13,1 Prozent. Ebenſo haben die im Winter nach
Deutſchland kommenden Tundravögel alle ein höheres relatives
Herzgewicht als ihre bei uns lebenden, nächſten Verwandten von
gleicher Größe; ſo ſind die entſprechenden Prozentzahlen des
Rauchfußbuſſards gegenüber unſerem Buſſard 8,35 und 7,1 Proz.
Andere auffällige Erſcheinungen der Vogelwelt bieten uns
eben in dieſen Tagen die Krähen. Auf den Feldern rings um
die Stadt, ja bei ſtrenger Kälte und bei Vorhandenſein einer
harten Schneedecke auch in der Stadt, machen ſich die lärmenden,
großen Scharen ſchon von weitem bemerkbar. Berrachtet man die
großen ſchwarzen Geſellen etwas näher, ſo kann man zurzeit
meiſt drei Arten feſtſtellen: ganz ſchwarz mit metalliſchem Glanz
ſind die Rabenkrähen unſer „Rab”, die auch im Sommer
bei uns bleiben. Die Saatkrähe hat ungefähr das gleiche
Ausſehen, nur ſieht ſie um die Schnabelwurzel herum hellgrau
Rußlands innerpolitiſche Entwicklung.
Die Veränderung in der Leitung der Sowjets.
Berlin, 18. Januar.
Zu den Nachrichten aus Moskau über den angeblichen Sturz
der bekannten Vollskommiſſare Kamenew und
Sokolni=
kow erfahren wir aus Kreiſen, die der hieſigen ruſſiſchen
Bot=
ſchaft naheſtehen, folgendes: Von einem Sturz Kamenews kann
auf keinen Fall geſprochen werden. Ueberhaupt ſpielen bei den
jetzt gemeldeten Veränderungen in der ruſſiſchen Regierung
poli=
tiſche Gründe keine Nolle. Es handelt ſich vielmehr um
Mei=
nungsverſchiedenheiten in rein wirtſchaftlichen Fragen, beſonders
in der Frage der Ein= und Ausfuhr. Während der bisherige
Finanzkommiſſar Sokolnikow aus techniſchen Gründen die Anſicht
vertrat, daß die ruſſiſche Ausfuhr immer mindeſtens 10 Prozent
über der ruſſiſchen Cinfuhr liegen müſſe, verfocht Kamenew und
die Mehrheit der ruſſiſchen Regierung die Auffaſſung, daß
Sofol=
nikows nahrungstechniſche Bedenken unbegründet ſeien, und daß
andererſeits der Einfuhrbedarf Rußlands für die nächſte Zeit
ſo groß ſei, daß ſogar begründete nahrungstechniſche Sorgen
hinter der Notwendigkeit der Belieferung Rußlands mit
indu=
ſtriellen Artikeln des Auslandes zurücktreten müßten. Dieſe
Auf=
faſſung hat ſich durchgeſetzt, und infolgedeſſen iſt Sokolnikow auf
eigenen Wunſch von ſeinem Poſten zurückgetreten, der ihm jedoch
noch offengehalten werden ſoll und deshalb nur interimiſtiſch
beſetzt wurde. Was Kamenew anbelangt, ſo war dieſer bisher
ſtellvertretender Volkskommiſſar und gleichzeitig Vorſitzender des
„Rates für Arbeit und nationale Verteidigung‟ Dieſe Inſtanz
ſoll nun aber ganz abgebaut werden, und es iſt daher
ſelbſtver=
ſtändlich, wenn zunächſt dann der Vorſitzende, nämlich
Kame=
new, ausgeſchieden iſt. Er hat dafür — und zwar in erſter Linie
wegen ſeiner oben erwähnten wirtſchaftspolitiſchen Einſtellung —
die Leitung des neugeſchaffenen Innen= und
Außenhandels=
kommiſſariats erhalten. Im übrigen bleibt Kamenew aber
Mit=
glied des Rates. Der Volkskommiſſar behält alſo ſeine führende
politiſche Stellung bei.
In hieſigen deutſch=ruſſiſchen Wirtſchaftskreiſen iſt man der
Anſicht, daß die neuen Verſchiebungen in der ruſſiſchen
Regie=
rung, denn um eine ſolche handele es ſich letzten Endes nur, vom
Standpunkt der deutſchen Wirtſchaft nur als vorteilhaft
an=
geſehen werden können, da die von Kamenew vertretene Theſe
der verſtärkten Einfuhr ſich gegenüber der Sokolnikowſchen Theſe
der Einfuhrdroſſelung durchgeſetzt hat.
Paris erwartet Verhandlungen mit Moskau.
Paris, 18. Januar.
Die Mehrzahl der Blätter ſieht in den in den leitenden
ruſſiſchen Stellen vorgenommenen Veränderungen, insbeſondere
was die von Kamenew, Sokolnikow und Sinowjew betrifft, einen
Erfolg der Sowjetregierung und den Triumph
der Mehrheit von Moskau über die Minderheit von
Leningrad zugunſten der Mäßigung. Auf alle Fälle laſſe die
innerpolitiſche Entwicklung, die ſich in der Veränderung der
Lei=
tung vollziehe, ein neues, weniger doktrinäres wirtſchaftliches
Syſtem der Sowjets und auch bald lebhaftere Beziehungen mit
den anderen Nationen als bisher erwarten. Der ruſſiſche
Bot=
ſchafter in Paris, Rakowſki, dürfte Moskau nicht vor etwa zehn
Tagen verlaſſen. Er geht als Führer einer Delegation nach
Paris, um mit der franzöſiſchen Regierung über die Beilegung
der noch ſchwebenden ruſſiſch=franzöſiſchen Streitpunkte formelle
Verhandlungen zu eröffnen. In Moskauer amtlichen Kreiſen
vertritt man die Auffaſſung, daß die politiſche Atmoſphäre für
die kommenden Verhandlungen günſtig ſei. Ueber die
Zuſam=
menſetzung der ruſſiſchen Delegation verlautet, daß ihr Tomſky
und Preobraſchewſki, die Mitglieder der im vorigen Jahre nach
England entſandten Delegation, angehören werden.
Rußland und die Schweiz.
Nach einer Meldung der „Nationalzeitung” ſind in Bern
und in Genf Meldungen eingetroffen, wonach die
Sowjet=
regierung auf die offizielle Entſcheidung des Schweizeriſchen
Bundesrates verzichten und nur vom Bundesrat den mündlichen
Ausdruck des Bedauerns über die Ermordung
Worow=
ſkis verlangen würde.
Nach einer weiteren Information des Blattes ſind zwiſchen
Rußland und der Schweiz indirekt bereits Verhandlungen
im Gange über die Vorausſetzungen, die zur Aufhebung
des Boykotts der Schweiz durch Rußland führen können, da
auf beiden Seiten im Intereſſe eines Zuſtandekommens der
internationalen Abrüſtungskonferenz im Rahmen des
Völker=
bundes und an deſſen Sitz in Genf der Wille zur Verſtändigung
zu beſtehen ſcheint.
aus, weil hier die feinen Borſtenfedern durch das Wühlen im
Erdboden abgewetzt werden. Sie bewohnt mehr das nördliche
Deutſchland und brütet in großen Kolonien; eine ſolche befindet
ſich übrigens als weit ſüdlich vorgeſchobener Poſten auf unſerem
Kühkopf. Dieſe großen Scharen, die wir zurzeit hier ſehen, ſind
alſo nordiſche Vögel, die der Hunger manchmal bis in die Höfe,
ja in die Hühnerſtälle treibt. Ebenfalls nur im Winter bei uns
iſt die Nebelkrähe, die nur an Kopf, Schwanz, Kehle und
Flügel ſchwarz, ſonſt am Körper aber aſchgrau gefärbt iſt. Ihr
Brutgebiet hat nach Weſten eine ziemlich ſcharfe Grenze durch die
Elbe, nach Süden wird dieſe innerhalb Deutſchlands etwa durch
die Umgebung Berlins gebildet.
Von weiteren auffälligen Erſcheinungen, wie wir ſie
nament=
lich an unſeren Futterſtellen beobachten können, ſei noch der
Dompfaff genannt, der als Stubenvogel ja belannt iſt, ſich
auch durch ſeine weichen, ſanften, meiſt einſilbigen Pfeiftöne
be=
merkbar macht. Ferner kommt noch ein auffälliger Finkenvogel
ab und zu zum Futterplatz, der Kirſchkernbeißer, ein
ziemlich robuſter Vogel, mit kurzem Schwanz und
außerge=
wöhnlich dickem Schnabel, mit dem er ſpielend Kirſchkerne
auf=
beißen kann. Infolge ſeiner Größe gehen ihm die kleineren
Vögel aus dem Wege, und er kann deshalb ungeſtört an der
Futterſtelle zum Leidweſen des Spenders, in aller Ruhe und
ausgiebig ſeinen Hunger ſtillen. Man ſieht ihn ſonſt nur ſelten,
da er ſich meiſt in den Baumgipfeln aufhält und ſich nur durch
ſeine kurzen, ſcharfen Zicks=Rufe verrät. Aehnlich gefrüßig
zei=
gen ſich oft Grünfinken, Buchfinken und Spatzen. Letztere kann
man allerdinss verhältnismäßig leicht dadurch fernhalten, indem
man keine flachen, offenen Futternäpfe oder dergl. bietet,
ſon=
dern ſogen. Meiſenglocken oder ähnliche Konſtruktionen
verwen=
det, da der Spatz und zum Teil auch die übrigen Finken teils
zu ungeſchickt, teils zu vorſichtig ſind, um jene richtig zu benutzen.
Noch ein Wort über das Füttern. Man gebe am b ſten
ölhaltige Körner, alſo Hanf und Sonnenblumenkerne. Auf Fett,
etwa in aufgehängten Nußſchalen gereicht, ſind beſonders die
Meiſen ſehr erpicht; dagegen unterlaſſe man es beſſer, Fleiſch,
Kartoffeln, Brot, überhaupt Küchenabfälle, bei Froſt unter keinen
Umſtänden, zu geben, da derartige, gefrorene Brocken, für die
Vögel faſt immer todbringend ſind. Beſonders wichtig iſt die
Fütterung bei ſtarker Kälte und dickem oder feſt efroren m
Schne, beſonders aber auch bei Glatteis, da dieſes dann
gewöhn=
lich nicht nur den Erdboden bedeckt, ſondern auch die ganzen
Bäume und Aeſte, Mauerwände uſw. mit einer dünnen Eisſchicht
überzieht und dadurch den Vögeln ihre natürlichen
Nahrungs=
quellen verſperrt. Wenn das auch meiſt nur für Stunden der
Fall iſt, ſo wirkt doch eine ſolche erzwungene Freßp uſe bei dem
ſchon erwähnten lebhaften Stoffwechſel des Vogelkörpers leicht
verderblich.
Dr. S.
Seite 4
Dienstag, den 19. Januar 1926
Nummer 19
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Darmſtadt.
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Familiennachrichten
Ein geſunder Sonntagsbub
angekommen
Karl Achatz und Frau
1527 Liesbet, geb. Kraft.
Darmſtadt, den 12. Januar 1926.
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Dem Herrn über Leben und
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geliebten Vater, Schwager,
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gervater und Großvater
Franz Wüllenweber
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im nahezu vollendeten 81.
Lebens=
jahre in die obere Heimat
abzu=
rufen.
Die trauernden Kinder.
Darmſtadt, Wenckſtr. 22, Bergen, Nieder=
Höchſtadt, Nieder=Ramſtadt,
Biebes=
heim, Hofheim, den 17. Jan 1926.
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 19 Januar, um ½2 Uhr, auf
dem Waldfriedhof ſtatt
(929
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme und die zahlreichen Kranz=
und Blumenſpenden an äßlich des
Heimganges unſeres lieben, guten
Mariechen
ſagen wir herzlichen Dank; beſonders
Herrn Pfarrec Zimmermann für die
troſtreichen Worte am Grabe, ſowie
Fräulein Mathäi und Schweſter Anna,
für die letzte Ehrung und
Kranznieder=
legung.
(21486
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Heinrich Pfeifer.
Darmſtadt, den 18. Januar 1926
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Frau Kath. Becker, geb. Dittmar
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Darmſtadt, Eliſabethenſtr. 44.
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Die Beerdigung findet Mittwoch, den 20.
ds. Mts., nachmittags 3 Uhr, auf dem alten
Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
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treubeſorgter Vater und Schwiegervater, Bruder,
Schwiegerſohn, Schwager und Onkel
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Hedwig Eß
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157
H54ad G
Die vorzüglichen Erfahrungen, welche ich bei dem Gebrauch Ihrer
Fußpfiegemittel machte, geben mir heute Veranlaſſung, Ihnen meinen
Dank auszuſprechen. Jahrelang habe ich . . . . gebraucht und hatte
ſfändig nach kurzer Zeit wieder Schmerzen an meinen Hühneraugen.
Nun verſuchte ich im März ds. Js. Kulirol. Ich brauchte nur 1 mal
zwei kleine Stückchen aufzulegen und am 2ten Tage, nach einem
heißen Kukirol Fußbad, waren beide Hühneraugen leicht abzulöfen.
Seitdem habe ich keine Schmerzen mehr an meinen Hühneraugen
gehabt. Gleichfalls haben mir die Kukrol=Fußbäder ſehr wohl getan=
und ich habe die gute, ſtärfende Wirkung ſiets lange verſpürt. Doch
am allerbeſten ge allen mir Ihre Kukirol=Einlegeſohlen. Vor einigen
Tagen kaufte ich für meine Frau 2 Paar Kukirol=Einlegeſohlen Nr. 40
und für mich 2 Paar Nr. 43. Seitdem kenne ich keine kalten und
naſſen Füße mehr. Obwohl ich an ſtartem Fußſchweiß leide, bin
ich ſeit dieſer Zeit ohne Schnupfen und Erkältung geblieben. Ich
habe nur den Wunſch, daß recht viele Menſchen die wohltuenden.
befreienden und ſtärkenden Eigenſchaften Ihrer einzigartigen Kufirol=
Fabrikate erfahren möchten und werde hierzu nach Kräften beitragen.
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gerie, C. Lennartz; Palais=Drogerie, Saalbauſir. 13; Schwanen=
Drogerie, Gardiſtenſtr. 17; Drogerie Schwinn; Drogerie Secker Nfl.;
Ludwigshöhſtr. 4: Drogerie Zachmann, Bleichſir. 46.
(F. 939
Nummer 19
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 19. Januar.
— Heffiſches Landestheater. Aus ſpielplantechniſchen Gründen war
im der laufenden Woche die Verlegung zweiter Mietreihen nötig.
Aus=
nahmsweiſe erhält die Miete 4 eine Vorſtellung am Donnerstag, und
zwar Verdis „Rigoletto”, die Miete B eine Vorſtellung am Samstag, und
zwar die zweite Wiederholung der Operette „Mamſell Angot”, als Erſatz
für die am Mittwoch, 6. Januar, ausgefallene Vorſtellung.
Der für Mittwoch, den 20. Januar, im Kleinen Haus angekündigte
Konzertabend, der die Uraufführung von Strawinskys Bläſer=Oktett
und die Erſtaufführung von Hans Hubers Klavier=Sextett bringen ſollte,
iſt wegen Erkrankung von Mitgliedern verſchoben worden. Der nähere
Termin wird noch bekanntgegeben. Die bereits gelöſten Karten behalten
Gültigkeit oder können bis Donnerstag, mittags 12 Uhr, an der
Tages=
taſſe des Kleinen Hauſes zurückgegeben werden.
Die Bühnenbilder zu der heute abend im Großen Haus
ſtattfinden=
den Neueinſtudierung von Beethovens „Fidelio” wurden nach
Ent=
würfen von Paul Theſing=Darmſtadt angefertigt. Zu der am
Sonn=
tag bekanntgegebenen Beſetzung der Oper iſt noch nachzutragen, daß die
Partie der Marzelline von Margarete Albrecht geſungen wird.
Alfred Döblins „Luſitania”, die zweite Aufführung der
Jun=
gen Bühne, wird am Donnerstag, den 21. Januar, wiederholt. Die
Vorſtellung findet außer Miete ſtatt. Der Vorverkauf beginnt heute.
— Volkshochſchule. Aus dem Europa der Vorkriegszeit haben di=
Friedensverträge von Paris viele kleine, unſelbſtändige, nicht
lebens=
ſähige Staatsgebilde gemacht. In einem Europa, das ſich durch kün” Aufrichtung nationaler Schranken von ſeinen eigenen Lebens
quellen abſperrt, kann ſich eine geſunde Wirtſchaft nicht frei entfalten.
Die Folgen der unheilvollen Zerſtückelung Europas haben in
einſichts=
dellen Männern des europäiſchen Geiſtes, der Politik und der
Wirt=
ſchaft den Gedanken einer europäiſchen Schickſalsgemeinſchaft reifen
laſſen, der unter dem Namen Paneuropa die Idee der Vereinigten
Staaten von Europa vertritt. Menſchen, die ſich über dieſe Fragen
unterrichten wollen, ſeien auf den Kurſus der Volkshochſchule über
Pan=
europa (Dr. H. Baſſelli) aufmerkſam gemacht. Im Laufe der Abende
werden behandelt: das geographiſche, das geſchichtliche, das politiſche,
das d utſchaftliche, das kulturelle und das metaphyſiſche Europa, die
Vercinigten Staaten von Europa, die enropäiſche Entwicklung im 20.
Jahrhundert. Der Kurſus findet Montags ſtatt von 8—10 Uhr ascſids
in der Ticniſchen Hochſchule. Anmeldungen umgehend in der
Ge=
ſchäftsſtelle dir Vollshochſchule, Mathildenplatz 17.
— Volkshochſchule. Pſychotechnik. Der zweite Vortrag (erſte
Vortragsreihe) von Dr. Bramesfeld muß am Donnerstag, 21. Januar,
ausfallen. Der Beginn iſt auf Donnerstag, den 28. Januar,
ver=
ſchoben worden. Die zweite Vortragsreihe, die am 28. Januar und am
4. Februar ſtattfinden ſollte, findet demgemäß auch acht Tage ſpäter ſtatt,
Donnerstag, den 4. und 11. Februar, abends 8 Uhr, im Inſtitut wie
ſeither.
— Vortrag über Neckarkanaliſation. Am Mittwoch, den 20. Januar,
abends pünktlich 81 Uhr, findet im Hörſaal 326 der Techniſchen
Hoch=
ſchule ein Lichtbilder=Vortrag über „Neckarkanaliſation” von Heirn
Regirungsbaumeiſter „Mayer=Mannheim, Rheinbauamt, ſtatt. Der
Vorcran behandelt die bautechniſche, verkehrstechniſche und
voilswirt=
ſchaf liche Seite der Neckarkanaliſation, ferner die Kraftgewinnung.
Be=
ſonderes Intereſſe dürfte auch die Behandlung der Stellungaahme der
Stadt Heidelberg und der Univerſität gegen die Kanaliſation finden.
Zur Deckung der Unkoſten werden 20 Pfg. am Saaleingang erhoben, für
Hochſchul=Angehörige freier Eintritt.
— Den nächſten — 6. — Vortrag im Realgymnaſium hält Mittwoch,
um 6 Uhr, und Donnerstag, um 8 Uhr, Profeſſor Dr. Köſer. Das
Thema lautet: Stoiſche und epikureiſche Lebensſührung. Einzelkarten
zu 1 Mark am Saaleingang.
— Vereinigung Alt=Darmſtadt. Datterich=Geſellſchaft (Vereinigung
für Ortsgeſchichte und Heimatkunde). Durch Erſcheinen des neueſten
Heſſiſchen Volksbuches „Wilhelm Hamm”, das allenthalben eine ſehr
gute Aufnahme findet, iſt Wilhelm Hamm wieder einmal in den
Vor=
dergrund des Intereſſes gerückt. Aus dieſem Anlaß veranſtaltet die
Vereinigung einen Vortragsabend über Wilhelm Hamm. Herr
Ober=
ſtadtſekretär Brüchmann wird am Donnerstag abend 8½ Uhr im
Kaiſer=
ſaal, Grafenſtr., im Grünen Zimmer, über „Wilhelm Hamm und ſeine
Beziehungen zu Darmſtadt” ſprechen. Ds Leben Hamms führt mitten
hinein in das alte Darmſtadt und in die Biedermeierzeit, ſodaß auch dieſer
Vortrag, auf den die Mitglieder und Freunde aufmerkſam gemacht
werden, viel Neues über das alte Darmſtadt bieten wird.
— Paulusgemeinde. Der Frauenverein der Paulusgemeinde hält
ſeine diesjährige Hauptverſammlung am nächſten Mittwoch, 20.
Ja=
nuar, abends 8 Uhr, im Saal der Pauluskirche. Mit dieſer
Hauptver=
ſammlung iſt ein Teeabend verbunden, wobei Herr Bankdirektor
Veiler über ein recht zeitmäßiges Thema „Sparſamkeit in
ihrer Bedeutung für das deutſche Haus” ſprechen wird.
Zur Verſchönerung des Abends hat Fräulein Betty Aßmuiy ihre
Geſangskunſt zur Verfügung geſtellt, was alle unſere Gemeindeglieder
mit Freuden begrüßen werden. Gäſte ſind herzlich willkommen.
— Neue Kurſe. Wer die Berichte der Städtiſchen Arbeitsämter
grö=
ßerer Städte und die der Berufsverbände verfolgt, wird finden, daß
ſich die Lage auf dem kaufmänniſchen Stellenmarkt nicht verbeſſert hat.
Der Zugang Stellenloſer beſteht zum größten Teil aus älteren
Kauf=
mannsgehilfen, während jüngere Kräfte untergebracht werden können,
ſoweit ſie über nute Allgemeinbildung und brauchbare Kenntniſſe, in
Kurzſchrift und Maſchinenſchreiben verfügen. Perfekte Kenntniſſe in
Stenugaphie und Maſchinenſchreiben ſind nicht nur unentbehrliche
Nüſtzeuge des Kaufmanns= oder Bürogehilfen, ſondern der ſchreibenden
Verufe überhaupt. Sie ſollte man ſich frühzeitig nur ſo aneignen, daß
nan in beiden Fächern perfekt iſt, um ſie in jeder Lebenslage verwenden
zu können. Gelegenheit hierzu gibt die Kaufmänniſche Stenographiſchen=
Geſellichaft in ihren am heutigen Dienstag, den 19. und Freitag, den
22. ds. Mts, abends, beginnenden Anfängerkurſen. Die Kurſe finden
in den eigenen Unterrichtsräumen der Geſellfchaft ſtatt. Die
Geſchäfts=
ſtelle der genannten Geſellſchaft gibt bereitwilligſt Auskunft auch
wäh=
rend der Tagesſtunden.
— Wanderklub „Adler” 1912 E. V. Darmſtadt. Am Sonntag hielt
der Wanderklub „Adler‟=Darmſtadt in ſeigem Klubheim, Gutenbergſtr. 2,
ſeine 14. Jahres=Hauptverſammlung ab. Der 1. Vorſitzende
Herr H. Treffert begrüßte die ſehr zahlreich erſchienenen Mitgl.eder
und gab ausführlichen Bericht über das abgelaufene Vereinsjahr, welches
trotz der Schwere der Zeit gut überſtanden worden iſt. Herr Treffert
wies ferner darauf hin, daß der Klub im laufenden Jahre mit Stolz
auf ſein 14jähriges Beſtehen zurückblicken kann. Nachdem das
ſatzungs=
gemäße Programm der Verſammlung ſeine Erledigung gefunden hatte,
ſchritt man zur Entlaſtung und Neuwahl des Vorſtandes. Der neue
Vorſtand erfuhr einige Aende ungen und ſetzt ſich wie folgt zuſammen:
An Stelle des ſeitherigen 1. Vorſitzenden, welcher durch radſportliche
Tätigkeit verhindert iſt, dem Klub weiter vorzuſtehen, iſt Herr J.
Mar=
quard, ſeitheriger Rechner, einſtimmig zum 1. Vorſitzenden gewählt
worden. Herr H. Treffert trat an Stelle des ſtellvertretenden
Vorſitzen=
den; Herr A. Wick iſt zum Rechner und Herr J. Stauch wieder zum
Schriftführer gewählt worden. Herr L. Krumb wurde mit dem Amt
des Wanderführers für das laufende Jahr betraut. Der 1. Vorſitzende
Herr J. Marquard erſuchte die Mitglieder, auch im neuen Jahr ihrem
Klub und dem ſchönen Wanderſport Treue zu geloben, was durch ein und Nacht vor Augen ſtehen, und unter dieſer Debiſe ſei allein ein
kräftiges dreifaches „Heil” beſtätigt worden iſt. Mit dem ſchönen Wan= geſunder Aufſtieg zu erreichen. Ein ehrendes Andenken widmet der
dererlied von Jahn „Mein Odenwald” ſchloß die Verfammlung.
— Der Männergeſangverein Konkordia Darmſtadt hielt in ſeinem die Kapelle leife die ergreifenden Weiſen „Ich hatt einen Kameraden”
Vereinslokal, Bürgerhof” ſeine Generalverſammlung ab. Der intonierte. Wie dieſe Helden für ihr Vaterland ihr Leben geopfert
hät=
erſte Vorſitzende Herr Wilh. Wißmann begrüßte mit herzlichen Wor= ten, ſo müſſe jeder Einzelne bereit ſein, das Seine für das Vaterlend
ten die zahlreich erſchienenen Mitglieder. Das Andenken der verſtor= herzugeben, denn nur bei reſtloſem Eintreten des Einzelnen für die Ge=
Nach Puotokollverleſung ſeitens des Schriftführers erſtattete der Rechner kensruf müſſe ſich durch alle deutſchen Gaue fortpflanzen und dazu
bei=
die Rechnungsablage über das abgelaufene Vereinsjahr. Nach Verleſung tragen, daß alle deutſchen Brüder und Schweſtern endlich zu einem
Gan=
des Jahresberichts erfolgte die Neuwahl des Vorſtandes. Der ſeitherige zen ſich zuſammenſchlöſſen.
Vorſtand wurde auch fürs Jahr 1926 einſtimmig wiedergewählt. Auch
in allen übrigen Punkten der Tagesordnung war eine völlige Ueberein= und das Lied der Deutſchen gemeinſam geſungen. Unter dem
Präſeutier=
ſtmmung zwiſchen Vorſtand und Mitgliedern zu verzeichnen; ein recht marſch des Inf.=Regts. Nr. 115 zogen die Fahnenabordnungen aus dem
erfreuliches Ergebnis, welches von einem harmoniſchen Verhältnis zwi= Saal. Ein flotter Militärmarſch beſchloß die Feier.
ſchen den Mitgliedern und dem bisherigen Vorſtand Zeugnis ablegt.
— Militär= und Kriegerverein „Geaf von Haeſeler”. Mit einm Hoch
aufs Vaterland begrüßte der 1. Vorſitzende Kam. Kämmer die zahl= abends 8 Uhr: Mary Wigman und der neue Tanz von Rud. v. Delius.
reich erſchienenen Kameraden zur Hauptverſammlung, ebenſo Donnerstag 21. Jauuar, abends 8 Uhr: Leſekreis Frauengruppe.
die neuaufgenommenen Kameraden. Der Berichr des Nochiiers Kam.
Schwöbel ergab ein Barvermögen von über 700 Mk. Die Wahl des
Vorſtandes ergab die Wiederwahl des ſeitherigen 1. Vorſitzenden Kam. Einen echt indiſchen Fakir, der im Hirem des Maharadſcha von
Kämmer durch Akklamation; wieder= bzw. neugewählt durch Stimm= RNadhpur ſeine K nſt zeigt, önnen Sie auch hier in Darmſtadt ſehen
zettel wurden die Kam. Schwöbel Schäfer Heinz, Schütz, Kürſren, Emig Der 9aktige Großfilm „Die Lzeblingsfrau des Maharadſcha” erregt be=
Ad. Bauer, Jak. Bauer, Arndt, Heß und Möſer, als Erſatz: Kam Klöß rechtigtes Aufſehen und wurde vom Reſidenztheater ſeines Erfolges
und Waſſum. Der erſte Vorſitzende berichtete über die über alles Eu= wegen verlängert. Er führt uns an die Riviera, in den Spielſagl von
nennenswerten Ueberſchuß erbrachte. Der Antrag des Rechne=s: für „Reſidenz des Maharadſcha zu ſehen und werden mit den Geheimniſſen
jeden Sterbefall eines Kameraden (alſo nicht der Frau) einen Extrabei= und Futrigen des Sarems bekannt gen acht. Die heiden
Hauptdar=
trag von 20 Pfg. zu erheben, wird angenommen. Es wird ſomit für jeller, derieltbekannte Gunuar Tolnges und die enizückende Karina Bell
140—150 Mark betragen wird.
Dienstag, den 19. Januar 1926
Reichsgründungsfeiern.
Die akademiſche Feier der Techniſchen Hochſchule
anläßlich des Jahrestages der Reichsgwindung fand geſtern vormittag
im Kleinen Hauſe ſtatt. Die Chargierten aller Verbindungen hatten mit
ihren Fahnen in Wichs auf der Bühne Aufſtellung genommen und gaben
einen farbenprächtigen Rahmen ab. Der Lehrkörper der Techniſchen
Hochſchule, eine große Anzahl von Ehrengäſten und Studenten waren
erſchienen, ſo daß das Kleine Haus dicht beſetzt war. Mit einem Marſch,
der von einer Abteilung des Städtiſchen Orcheſters geſpielt wurde, und
einem von dem Akademiſchen Chor unter Dr. Noacks Leitung klangſchön
vorgetragenen vaterländiſchen Geſangsſtück wurde die Feier eingeleitet.
Dann hielt Seine Magnifizenz Profeſſor Dr. Eberle die
Begrüßungs=
anſprache, in der er u. a. folgendes ausführte:
Heute bei der 55. Wiederkehr des Gründungstages des Deutſchen
Reiches wollen wir das Gelöbnis zur Treue erneuern. Die aufſteigende
Entwicklung, die Deutſchland ſeit ſeiner Reichsgründung erfahren hat,
läßt ſich am beſten ermeſſen, wenn wir die Entwicklung unſerer
Hoch=
ſchulen betrachten, deren Zahl bedeutend geſtiegen iſt. Wir brauchen nur
den Aufſchwung unſerer Darmſtädter Hochſchule in den letzten
Jahrzehn=
ten zu verfolgen. An ihr ſind heute über 2100 Studenten
immatriku=
liert. Dieſe beiſpielloſe Entwicklung war nur unter geordneten
Verhält=
niſſen und in einem einigen Deutſchland möglich. Daß gerade die
Tech=
niſche Hochſchule eine ſolche Entwicklung nehmen konute, verdankt ſie
dem geſunden Ceiſt, der in ihr lebt, und der Freiheit der Forſchung und
Lehrer. Es iſt alſo ſüir die Akademiker alle Veranlaſſung, der
Grün=
dung des Reichs würdig und feierlich zu gedenken. Heute müſſen wir ſehen,
wie unſer Vaterland ſchwer krank daniederliegt, wie unſere Brüder, die
außerhalb der deutſchen Grenzen wohnen, ſchwer leiden und bedrückt
werden und wie nicht einmal die erhabene Geſtalt des Reichspräſidenten
v. Hindenburg den kleinlichen Parteihader und den Unfrieden im Innern
des Landes bannen kann. Wir ſehen ſchweren Zeiten entgegen, und es
iſt nötig, das klar zu erkennen, erſt dann werden wir die Kraft haben,
gewaltige ſeeliſche und geiſtige Kräfte zu entwickeln und Taten zu
voll=
bringen, die allein eine Wiedergeſundung des Reiches zur Folge haben
können. Und gerade die akademiſche Jugend, au die ſich nun Se.
Magni=
fizenz beſonders wendet, iſt dazu berufen, mit dem höchſten Einſatz ihrer
Perſon das Volk zu begeiſtern und zu führen, damit das Vaterland neu
erſtehe. Für uns alle muß der eine Gedanke vorherrſchen: Der Dienſt
am Volke, der Dienſt am Vaterland zu deſſen Wohl, und immer wieder
wollen wir uns wiederholen: „Deutſchland, Deutſchland über alles, und
im Unglüick nun erſt recht”. — Dieſe ernſten Mahnworte des Herrn
Rektors wurden begeiſtert aufgenommen; ſie gaben dem erſten
Vorſitzen=
den der Studentenſchaft, Herrn cand. el. Schäfer, Veranlaſſung,
in einer von vaterländiſchem Geiſt getragenen Anſprache das Verſprechen
treuer Mitarbeit am Wiederaufbau des Vaterlandes neu abzulegen.
Da=
bei betonte er, daß Deutſchland trotz des unglückl chen Ausganges des
Krieges die innere Macht habe, ſich wieder emporzuarbeiten, wenn ſtarke
Führer, enge Geſchloſſenheit und Einheit alle Deutſchen verbinde.
Deut=
ſches Weſen und deutſche Art will die Studentenſchaft pflegen, und ſie
will der treuen deutſchen Stammesbrüder gedenken, die als Splitter in
fremden Landen leben müſſen und doch ihre deutſche Kultur bewahren.
Denen, die kein Deutſcher vergißt, den Deutſchen in fremden Ländern,
ruft der Redner zu: Wir verlaſſen Euch nicht, wir lieben Euch, wie wir
unſer deutſches Vaterland lieben!
Anſchließend hielt Herr Profeſſor Dr. P. Hartmann die
Feſt=
rede über „Papſt Julius II. als Staatsmann und Mäzen‟. Seinen
intereſſanten Ausführungen entnehmen wir in Kürze folgendes: Papſt
Julius II. beſtieg den Stuhl Petri als Nachfolger Alexanders FI. im
Jahre 1503 und hatte nur 9½ Jahre die höchſte kirchliche Macht inne.
Aber in dieſer verhältnismäßig kurzen Zeit leiſtete er Ungeheures für
Italien und die Kirche. Er als Freund der Künſte und Wiſſenſchaften
zog die größten Genies der damaligen Zeit, Michelangelo, Raffael uſw.,
an ſeinen Hof und ſcheute ſich nicht, trotz heftigſter Widerſtände, ſeine
Ideen durchzuſetzen. Eines ſeiner bedeutendſten Werke iſt die
Geneh=
migung der Pläne zum Bau der Peterskirche, die ihm von dem
Haupt=
meiſter der itglieniſchen Rena ſſance, Bramante, vorgelegt wurden. Er
ſelbſt legte den Grundſtein zu dieſem gewaltigen Bau. Nicht nur in
wiſſenſchaftlicher und künſtleriſcher Beziehung war dieſer Papſt einer
der größten, ſondern er war auch der größte Politiker, und einer der
ſtreitbarſten Päpſte. Sein Ziel ging dahin, Italien von der
Fremdherr=
nahm den Franzoſen 1510.Neapel zugunſten Ferdinands des Katholiſchen Beerfelden mit 215,1 und Groß=Gerau mit 67,3 Millimetern, in
Rhein=
ab und trieb nach einigen unglücklichen Schlachten die Franzoſen 1512
über die Alpen zurück. Er berief eine allgemeine Kirchenverſammlung
nach Rom und ſtärkte durch ſie ſeine Stellung von neuem. Die 1511 in
Piſa von einigen Kardinälen und den Franzoſen abgehaltene
Kirchen=
verſammlung hatte ihn vergeblich für abgeſetzt erklärt. Zu ſchnell, am
21. Februar 1513, ſtarb dieſer große Papſt, der für Italien das bedeutet,
was ſüir uns Friedrich der Große war. Nur auf ſeinen zwei Augen ſtand
die Macht Italiens, die nach ſeinem Tode wieder langſam zerfiel. Die
Eingung Italiens kam gleich wie in Deutſchland erſt nach über 300 Jah= iſt der Beihilfe angeklagt. Der Kaufmann ſoll den Dieben den Weg
faſſen, wie es Bismarck in Deutſchland tat. Aber es gilt nicht nur für
kurze Ze ten dieſe Einheit zu ſchaffen, ſondern ſie ſoll und muß von
Dauer ſein. Das müſſen wir uns in Deutſchland ganz beſonders vor
gründigen Vortrag.
Nach einem dreifachen, von Sr. Magnifizenz ausgebrachten Hoch auf
das deutſche Vaterland wurde mit dem gemeinſamen Geſang des
Deutſch=
landliedes die Feier geſchloſſen.
Der Deutſchorden.
hatte geſtern abend ſeine Reichsgründungsfeier in dem mit friſchem
Grün, den Ordens= und alten Reichsfarben feſtlich geſchmückten Saale der
Turnhalle am Woogsplatz, die ſich außerordentlich ſtarken Zuſpruchs
er=
freute. Nachdem die Fahnen und Ordensbanner unter den Klängen des
Deutſchordensmarſches eingebracht und auf der Bühne gruppiert waren,
begrüßte der Komtur Herr Geh. Rat Dr. Lucius die Anwefenden
gedacht ſei, ſondern als eine lichte Stunde ſtolzer und freudiger
Erinne=
rung an jenen 18. Januar 1871, an dem unſeres eiſernen Kanzlers Werk
zum Segen Deutſchlands vollendet wurde. Wie ſtark das Reich war,
bewieſen die dreiundvierzig Friedensjahre, die trotz innerer und äußerer
Anfeindung Deutſchland blühen und wachſen ließen. Nur treue raſtloſe
Arbeit wird ein Wiederaufſtehen ehemaliger deutſcher Größe zur Folge
haben. Dieſe Beſtrebungen und Ziele hat der Deutſchorden auf ſeine
ien Keanche e erle e eift e ete
gerweife zur Verfügung geſtellt hatte, mit dem prächtigen Vortrag des
Vorſpiels zu „Die Meiſterſiuger” die Anweſenden. Anſchließend hielt
Herr Pfarrer Berck die Erinnerungsfeſtrede. Seinen Worten hörte
man die innere Ueberzeugung an. Ausgehend von dem 18. Januar, der
auch der Geburtstag des großen Preußenkönigs Friedrich ſei, erläuterte
Ein der Wem erit ſchnech e eil eich deſe etaiſhe.
Redner unſeren Gefallenen. Erſckeittert ſtand die Verſammlung, als
benen Mitglieder ehrten die Anweſenden durch Erheben von den Sitzen, ſamtheit ſei eine Rettung möglich. „Vaterland in Not”, dieſer Schrek=
Ein dreifaches Hoch wurde auf das deutſche Vaterland ausgebracht,
Leſeabende der Stadtbücherei. Mittwoch, den 20. Januar,
warten gut verlaufene Weihnachtsfeier im Konkordiaſaal die einen Nonte Carlo und von da nach Fudien, wo wir Gelegenheit haben, die
die Folge das Sterbegeld unverkürzt gezahlt wverden, welches zur Zeit ivieen ſo wundervoll, daß niu glauben, alles wahr zu euleben (e1572
Seite 5
Stundung der Einkommen= und
Körperſchaftsſteuer=
vorauszahlung im Sinne des 8 15 des
Steuerüber=
leitungsgeſetzes für Gewerbetreibende mit einem vom
Kalenderjahr abweichenden Geſchäftsjahr.
Einkommen= und Körperſchaftsſteuervorauszahlungen auf Grund
des 8 15 des Steuerüberleitungsgeſetzes können nur für den Reſt des
Jahres 1925 bezw. 1924/25 bewilligt werden. Gewerbetreibende mit
einem vom Kalenderjahr abweichenden Geſchäftsjahr können ihren
Stundungsantrag nicht mehr auf 8 15 des Steuerüberleitungsgeſetzes
ſtützen. Gegebenenfalls käme ſür ſie der 8 100 des
Einkommenſteuer=
geſetzes in Frage, wonach für Steuerpflichtige, die für den laufenden
Steuerabſchnitt um ein Fünftel, mindeſtens aber um 1000 Mk.
vermin=
dertes Enkommen nachweiſen, auf Antrag die Vorauszahlungen
ent=
ſprechend feſtzuſetzen ſind. Der 8 100 ſetzt aber eine bereits erfolgte
Veranlagung voraus. Da Veranlagungen zur Einkommen= und
Kör=
perſchaftsſteuer bisher noch nicht erfolgt ſind, dürften die Finanzämter
die Anwendung dieſes Paragraphen ablehnen. Somit iſt für die
Steuer=
pflichtigen mit einem vom Kalenderjahr abweichenden Geſchäftsjahr der
Zuſtand, wie er vor dem Steuerüberleitungsgeſetz beſtand, wie der
her=
geſtellt, wodurch eine Benachteiligung entſtehen könnte. Um dies zu
ver=
meiden hat der Hanſabund ſür Gewerbe, Handel und Induſtrie
beim Reichsfinanzminiſter den Antrag geſtellt, die Finanzämter
anzu=
weiſen, in ſolchen Fällen, entweder den 8 15 des
Steuerüberleitungs=
geſetzes weiterhin anzuwenden oder aber Stundungsanträge auf Grund
des 8 100 des Einkommenſteuergeſetzes zu behandeln, auch dann, wenn
eine Veranlagung noch nicht ergangen iſt. Steuerpflichtigen, auf die
die Vorausſetzungen des 8 15 des Steuerüberleitungsgeſetzes zutreffen,
kann deshalb nur empfohlen werden, trotz dieſer Schwierigkeiten
Stun=
dungsanträge zu ſtellen, da ein entgegenkommender Erlaß des
Reichs=
finanzminiſters zu erwarten iſt.
— Mozartverein=Maskenball. Der Feſtakt bei der Einweihung des
Städtiſchen Prunkſaales im Jahre 2000 wird durch die Anweſenheit der
Völkerbundvertreter ein beſonderes Gepräge erhalten. Eingeleitet wird
die Feier durch den Vortrag von Bruchſtücken der im Jahre 1926 mit
ſo großem Beifall aufgenommenen Rathaus=Symphonie. Dann
wird der Vorſitzende der Handelskammer, die ſich für das
Zuſtandekom=
men des Bauwerks beſonders ins Zeug gelegt hat, die Feſtrede halten
und die Stifter=Gedenktafel enthüllen. Der Vorſitzende des
Völker=
bundes wird in einer allen Völkern verſtändlichen Sprache ſeine
Aner=
kennung ausſprechen, daß Darmſtadt, eine kleine Kreisſtadt in den
Ver=
einigten Staaten Europas, ein ſolches Bauwerk zu Stand gebracht hat,
und der Oberbürgermeiſter wird die Gedenktafel in den Schutz der
Stadt nehmen. Da alle Völker der Erde bei dieſer Feier zugegen ſind,
wird man ein Bild ſeltener Farbenbuntheit erllicken. (Siehe Anzeige.)
C. Die Dezemberwitterung in Darmſtadt. Der letzte Monat des
Jahres 1925 war vorwiegend kalt und überaus niederſchlagsreich. Das
Monatsmittel der Temperatur betrug 0,9 Grad Celſius (1,7 unter dem
Durchſchnitt, während ſich die Gegenſätze auf 15,9 am 28. und — 15,8 am
6. ſtellten. Dabei ſtand die überaus kalte erſte Dekade, in ſchroffem
Gegenſatz zu der letzten, die meiſt frühlingsmäßige Milde aufwies.
Froſt=
tage gab es 21, wovon 5 zugleich Eistage waren, d. h. ſolche, an denen
die Temperatur den Nullpunkt nicht überſchritt. Die vorherrſchende
Windrichtung war, wie gewöhnlich in dieſer Jahreszeit, die ſüdweſtliche,
und an 5 Tagen herrſchte ſtürmiſche Luftbewegung. Die Bewölkung blieb
mit der Monatsziffer von 7,7 (10 bedeutet völlige Trübung) etwas unter
der durchſchnittlichen von 8,1 zurück, da immerhin 5 heitere Tage neben
21 trüben beobachtet wurden. Tage mit Regen wurden 16, mit Schnee
13 verzeichnet, die eine Niederſchlagsmenge von 106,5 Millimetern
er=
gaben, wovon 31,3 auf den 18. und 15,9 auf den 29. entfielen, eine
Summe, die das Doppelte des langjährigen Durchſchnitts ausmacht.
Eine Schneedecke lag vom 1. bis 10. und vom 14. bis 20., die zeitweiſe
6 Zentimeter erreichte. Der Barometerſtand war ziemlich niedrig, er
ſchwankte zwiſchen 767,0 Millimetern am 4. und 721,9 am 20. bei einem
Mittel von 745,5 (46 unter normal). Unter den drei Provinzen war
beſonders niederſchlagsreich Oberheſſen, wo in Grebenhain nicht weniger
wie 256,8 Millimeter (256,8 Liter auf 1 Quadratmeter Fläche)
gegen=
ſchaft zu befreien. Er vertrieb die Venezianer aus dem Kirchenſtaate, über 803 in Grünberg gemeſſen wurden. In Starkenburg bildeten
heſſen Offenheim mit 101,1 und Worms mit 53,9 Millimetern die
Gegenſätze.
* Bezirksſchöffengericht. 1. Ein Einbruch in der Tuchfabrik Arzt
von Michelſtadt, der Anfang Mai 1919 ſtattfand und wegen deſſen 3
Diebe am 19. Sept. 1919 von der damaligen Strafkammer des hieſigen
Landgerichts zur Strafe verurteilt wurden, beſchäftigt heute nochmals
das Gericht. Es wurden damals einige Ballen Tuch und Kernſeife
geſtohlen. Ein um dieſe Zeit bei Arzt ausgeſchiedener Kaufmann
ren ſpäter. Auch hier mußte ein großer Mann die Kräſte zuſammen= zum Lager gewieſen und eine Pavierſkize gemacht haben. Die
Be=
hörde hat lange nach ihm geſucht. Er erklärte heute, er ſei bis März
(920 bei der Reichswehr geweſen, ſpäter war er fünf Jahre in der
Frem=
denlegion, machte da die Kämpfe in Marokko mit, will auch an Malaria
Augen halten! — Lebhafter Beifall dankte dem Redner für ſeinen tieſ” dort gelitten haben. Urteil: Gefängnisſtrafe von 4 Wochen.
2. Ein Tanzlehrer L. von K. ſoll vor dem Standesbeamten in Groß=
Zimmern veranlaßt haben, daß ein dort geborenes uneheliches Kind
als ſein eheliches Kind im Geburtenregiſter eingetragen wurde. Er
erklärt, daß er mit dem Kind gar nichts zu tun habe und will die ganze
Sache aus purer Dummheit gemacht haben, da er Mitleid mit der
Kindes=
mutter gehabt habe, er will auch damals nicht ganz nüchtern geweien
ſein. L. iſt verheiratet und Vater von fünf Kindern. Der
Staats=
anwalt beantragt die Vernehmung folgender Zeugen: Wirt Lang in
Groß=Zimmern, der Ehefrau des Angeklagten und der Kindesmutter.
Das Kind iſt im hieſigen Eleonorenheim untergebracht. Der
Staats=
anwalt ſtellt feſt, daß L. und die Kindesmuter als Mann und Frau
auftraten und erſt auf Drängen des Standesamtes das Kind angemeldet
und wies darauf hin, daß der Abend nicht als rauſchender Feſtabend wurde, in der Tat liege eine Mißachtung der ſ.aatlichen Einrichtung;
es wird eine Gefängnisſtrafe von 1 Monat beantragt. Das Urteil lautet
dementſprechend. — Die Sitzung wird um 10¾ Uhr geſchloſſen.
— Nächſte Dampferfaheten der Hamburg=Amerika=Linie. Nach New
York: D. Weſtphalia ab Hamburg am 2. 1., D. Albert Ballin ab
Ham=
burg am 27. 1., ab Curhaven am 28. 1., D. Thuringia ab Hamburg am
3. 2., D. Deutſchland ab Hamburg am 11. 2., ab Cuxhaven am 12. 2.,
Fahne geſchrieben. Mächtig klang der gemeinſame Geſang „D Deutſch= D. Clebeland ab Hamburg am 18. 2. ab Cuxhaven am 19. 2., D.
Mont=
pelier ab Hamburg am 25. 2., D. Weſtphalia ab Hamburg am 3. 3.
Nach Philadelphia, Baltimore, Norfolk: Ein Dampfer ca. 2. 2., Nach der
Weſtküſte Nordamerika: M.S. Jſis am 6. 2., D. Kermit am 20. 2.,
M.S. Seekonk am 6. 3., D. Heſſen am 20. 3., D. Witram am 3. 4. Nach
der Oſtküſte Südamerka: D. Sachſenwald am 23. 1., D. Baden am 6. 2.,
ein Dampfer am 6. 2., D. Niederwald am 16. 2., D. Frankenwald am
20. 2., D. Paraguay am 27. 2. Nach der Weſtküſte Südamerika: D.
Rho=
dopis am 20. 1., D. Turpin am 29. 1., MS. Spreewald am 30. 1., D.
Targis am 10. 2., D. Sebara am 12. 2., Nitokris am 20. 2. Nach Cuba:
D. Adalia am 5. 2., D. Amaſſia am 5. 3. Nach Mexiko: D. Schleswig=
Holſtein am 20. 1., D. Nio Panuco am 30. 1., D. Kyphiſſia am 10. 2.
D. Holſatia am 20. 2. Nach Weſtindien, Weſtküſte Zentralamerika: D.
Rugia am B. 1.. D. Eupatoria am 26. 2., D. Teutonia am 20. 2. Nach
Oſtaſien: D. Schleſien am 20. 1., D. Oldenburg am 23. 1., D. Cit of
Totfo am 30. 1., D. Trier am 6. 2., D. Jdarwald am 10. 2., D. Troilus
am 13. 2. Hamburg=Rhein=Lin’e: Wöchentlich ein Dampfer. Mitgeteilt
durch den Vertreter Adolf Rady in Darmſtadt, Zimmerſtraße 1.
Kunſinotizen.
Ueber Werke, Künſiler und künſfleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
geſchſeht, behält ſich die Redaktion ihr Arteil vor.
Reſidenz=Theater. Ein beiſpielloſer Rieſenerfolg iſt der
gewaltige indiſche Prunk=Großfilm „Die Lieblingsfrau des
Maharadſcha, der zurzeit täglich vor ausverkauftem Hauſe im R.=T.
läuft. Vielfachen Wünſchen entſprechend, hat die Leitung ſich entſchloſſen,
dieſes gewaltige Filmwerk mit ſeinen neun blendend ſchönen Akren, die
an der Rviera und in Indien ſich abſpielen, und den vom Publikum
vergötterten Gunnar Tolnges und die liebliche Karina Bell in den
Haupt=
rollen hat, bis auf weiteres im Spielplon zu belaſſen. — „Das Feuer
roß”, der größte amerikaniſche Fo==Film, der bisher gezeigt wurde,
läuft demnächſt im Reſidenz=Theater. In dieſem größten Fox=Film aller
Zeiten wird der Bau der erſten amer kaniſchen Ueberland=Eiſenbahn
ge=
ſchildert. Es iſt das hohe Lied der Arbeit und eine Verherrlichung des
kühnen Menſchengeiſtes, der in aufregenden Kämpfen die Widerſtände der
Natur überwältigt. Wir erleben die Gründung von Städten, aufrege.
Kämpſe mit den Indianern, und folgen einem vieltauſendköpfigen
von Arbeitern auf ſeinem Weg bis zur Vollendung der Schienenſtraße
Lokale Veranfialtungen.
lerunter erſchelnenden Notisen ſind ausſikließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
w keinem Falle irgendwie olo Beſprechung oder Krits
Beſſungen hält, am
— Der Bürgergeſangve
Stagl, den 23. Januar, abends 8 Uhr 11 Minuten, ſeinen diesjährigen
b. Die V
ere tungen ſind
kenball in der Beſſunger Turnha
llem Gange. Eine gutgeſchulte Muſikkapelle wird mit den neueſten
gern zum Tanze aufwarten. Näheres ſiehe Plakate und Anze ge
— Freitagsnummer dieſes Blattes.
Seite 6
Dienstag, den 19. Januar 1926
Nummer 19
Aus Heſſen.
H. Eberſtadt 18. Jan. Das Heſſiſche Miniſterium hat unter
Auf=
hebung ſeiner Bekanntmachung vom B. Dezember 1925, wonach die
geſetzliche Miete ab 1. Januar 1926 93. v. H. betragen ſollte, beſtmmr.
daß die Januarmiete, wie im Dezember 1925, 88 v. H. beträgt
— Entgegen dem urſprünglichen Beſchluß des hieſigen Turnvereins 1876,
das Gauturnfeſt 1936 am 4. Juli abzuhalten, mußte dieſes, infolge
ander=
weitiger Verpflichtung der Leitung des Main=Rheingaues an dieſem
Tage, um 8 Tage ſpäter gelegt werden. Infolgedeſſen wurde auch die
50 jährige Jubelfeier des Vereins um 8 Tage ſpäter verlegt. Dieſe
fin=
det alſo nunmehr am 3. und 4 Juli 1926, das Gauturnfeſt am 10., 11.
und 12. Juli 1926 ſtatt. — Die beiden erſten Holzverſteigerungen des
Forſtamts Gberſtadt finden nächſten Donnerstag und Freitag, den 21.
und 22 Januar 1926, jeweils vormittags 10 Uhr, zu Burg Frankeinſtein
ſtatt. Es kommt Nutz= und Brennholz zum Ausgebot. — Die
dies=
jährige Generalverſammlung des Ortsgewerbevereins findet Dienstag,
den 19. Januar, abends 8 Uhr beginnend, im Gaſthaus „Zum
Schützen=
hof” ſtatt.
H. Eberſtadt, 18 Jan Elternabend. Die Klaſſe IIb der
hieſigen Volksſchule veranſtaltete am Samstag abend in dem in der
Gleonorenſchule eingerichteten Experimentierſaal einen Elternabend, der
gut beſucht war und einen ſchönen Verlauf nahm. In bunter
Reihen=
folge wechſelten die Darbietungen der Schülerinnen dieſer Klaſſe
einander ab, und aufmerkſam folgten die Eltern dem gemeinſamen
Ge=
ſang der Kinder, den Einzelgeſängen einiger Schülerinnen, den Muſik=
und Gedichtvorträgen, die Zeugnis ablegten von dem, was die Schule
zu leiſten imſtande iſt. Einen beſonderen Genuß boten die vorgeführten
Lichtbilder, die uns den herrlichen deutſchen Rhein von ſeinen Quellen
zwiſchen dem St. Gotthardt und dem Julier bis zum Schlüſſelgebiet
des deutſchen Nordweſtens zeigten. In raſcher Aufeinanderfolge zogen
die reizenden Bilder, tiefgefreſſene Schluchten ſeines wilden Laufs, die
vielen prächtigen Landſchaften und Seen, blühende deutſche Städte und
ſagenumwobene Burgen und Schlöſſer am geiſtigen Auge vorbei. Der
Lehrer der Klaſſe, Herr Rektor Vogel, wies zum Schluſſe in einer
Anſprache auf den Zweck der Elternabende hin, indem er ausführte, daß
ſie die Brücke zwiſchen Elternhaus und Schule herſtellen, einen Boden
des gegenſeitigen Vertrauens bilden und die Vorausſetzungen zur
ge=
meinſchaftlichen Mitarbeit an der erzieheriſchen Aufgabe der Schule
verbürgen ſollten. Gemeinderat Heißt dankte in einem Schlußwort
namens der Eltern für den Genuß des Abends, zollte den Schülerinnen
für die Darbietungen Anerkennung und gab der Hoffnung Ausdruck,
daß alle recht warme Freunde unſerer Schule werden möchten.
* Pfungſtadt, 18. Jan. Unfall. Der jetzt die Stelle eines
Schul=
dieners verſehende Feldſchütze Ludwig Becker kam in Ausübung ſeines
Dienſtes ſo unglücklich zu Fall, daß er ſich einen Beinbruch zuzog. —
Hier haben ſich verſchiedene Verbraucherorganiſationen
zuſammenge=
funden und einen Ausſchuß ins Leben gerufen, der die Preisbildung der
wichtigſte Nahrungsmittel und Bedarfsartikel einer Nachprüfung
un=
terziehen ſoll.
* Pfungſtadt. 18. Jan. Beerdigung. Unter großer
Beteili=
gung wurde Schuldiener Daniel Scheuermann 5. zu Grabe
getra=
gen. Pfarrer Strack hielt eine troſtreiche Grabrede. Nachrufe widmeten
u. a. Beigeordneter Weigel und Rektor Neff. Ferner gaben die
Schul=
kameraden, die Gemeindebeamten, die Organiſation der
Kriegsbeſchä=
digten und der Partei dem Verſtorbenen das letzte Geleite.
feſt der hieſigen Ortsgruppe des Odenwaldklubs. Der erſte Vorſitzende,
Herr Friedrich Brenner begrüßte die zahlreich Erſchienenen,
insbeſon=
dere auch die Gäſte von befreundeten und benachbarten Ortsgruppen.
Eine beſondere Freude war es für die Anweſenden, als Vertreter des
Hauptausichuſſes Herrn Ober=Studiendirektor Kiſſinger aus Darmſtadt
in ihrer Mitte begrüßen zu können, der durch ſeinen Vortrag über
Reiſe=
erlebniſſe in Kärnten und Steiermark die Zuhörer zu feſſeln verſtand
und brauſenden Beifall fand. Ein ſelbſtverfaßter Prolog, vorgetragen geſungen wurde. Im Auftrag des Hauptausſchuſſes des Odenwaldklubs
durch den zweiten Vorſitzenden, Herrn Mauß, zeigte den Zuhörern den
kapelle, Violin= und Klaviervortrag trugen weſentlich zur
Verſchöne=
rung des Abends bei. Das von bewährten Klubmitgliedern (4 Damen,
10 Herren) aufgeführte Theaterſpiel. Der Eſel” mit neuen Kuliſſen für kapelle der Stadt Heppenheim, gemeinſame Lieder, einen allerliebſten
deren Herſtellung Herrn Bahnvorſteher Weſterhäuſer beſonderer Dank. Scherz „Die Ourewäller Burrerfrag und die Makierer”, vom 1
Vor=
dem erſten Vorſitzenden mit Humor gewürzt erſtattet, folgte die
Deko=
rierung der 9 eifrigſten Klubmitglieder durch Herrn Direktor Kiſſinger,
der in kernigen, echt deutſchen Worten auf die Ziele des Wanderns und
des Odenwaldklubs hinwies. Der ſchön verlaufene Abend wird allen
in angenehmer Erinnerung bleiben.
— Neinheim (Heſſen), 18. Jan. Der Turn=Verein
Rein=
heim E. V. (Deutſche Turnerſhaft) hält auch dieſes Jahr wieder
ſeinen Maskenball ab am Samstag, den 13. Februar, abends, im
großen Saal des Gaſthauſes „Zum Schwanen” GBuxmann).
Gleich=
zeitig gibt der Verein einſtweilen bekannt, daß am Sonntag, den 14.
März, ein Theater=Abend ſtattfindet, wobei das altbekannte Schauſpiel
„Alt=Heidelberg” in 5 Aufzügen von Wilhelm Meher=Förſter zur
Auf=
führung gelangt.
* Nieder=Beerbach, 18. Jan. Im Lokal Simmermacher zu Nieder=
Beerbach fanden drei Verſammlungen über Weltanſchauungsfragen ſtatt.
Einberufer und Leiter der Verſammlungen war Pfarrer Hofmann. Zur
Behandlung ſtanden Themas, die heutigen Tages im Brennpunkte des
öffentlichen Intereſſes ſtehen. An dem erſten Wbend, der die
natur=
wiſſenſchaftliche Seite des chriſtlichen Weltanſchauungsproblems, wie es
durch die moderne Natupwiſſenſchaft geſtellt iſt und von den Freidenkern,
Moniſten und Sozialiſten ausgebeutet wird, zur Behandlung hatte,
ſprach der praktiſche Arzt Herr Dr. Koch=Brandau über die Frage:
Stammt der Menſch vom Affen ab? An dem zweiten Abend, der in
den theoretiſchen Gegenſatz zwiſchen Chriſtentum und Sozialismus
ein=
führen ſollte, ſprach Herr lie, von der Au=Darmſtadt über die bekannte
ſozialiſtiſche Theſe: War Jeſus der erſte Sozialdemokrat? An dem dritten
Abend, der Fragen des heutigen politiſchen Lebens und des
Gegen=
ſatzes, in dem ſich das Chriſtentum in ſeiner Lebensform als Kirche
be=
findet, behandeln ſollte, ſprach Herr Pfarver Hofmann=Nieder=Beerbach
über: Kirche und Politik. Die ſich an ſämtliche Vorträge anſchließende
oft recht lebhafte Ausſprache ließ deutlich erkennen, wie ſehr ſolche
Vorträge einem Bedürfnis entſprechen. Beſonders hervorzuheben iſt
träge beherrſchte, ſelbſt dann, wenn auch die Ausſprache über Dinge und gen in den Zeitungen, kein geladenes Gewehr zu Hauſe in für Kinder
Vorgänge ging, wo gern die Leidenſchaft der Menſchen in unangenehmer zugänglicher Weiſe hiuzuſtellen, kommt dieſes immer wieder vor.
Weiſe ſich geltend macht. Man ſah, was auch hier die Selbſtzucht zu Wege
bringt, wenn ſie von allen Beteiligten, von Leiter, Vortragenden
und Zuhörern geübt wird.
* Waldmichelbach, 18. Jan. Unter Geſchäftsaufſicht. Ueber
die hieſigen Virmen H. Schlerf, Großhandel in Weich= und Hartkurz= gen teils über den Taxationspreis hinaus. Die Preiſe für Brennholz
waren und Bürſten und Heſſ. Hölzerwerke Hch. Schlerf wurde die Ge= waren ſehr verſchieden.
ſchäftsaufſicht angeordnet.
am hieſigen Platze wurde ein Orcheſterverein gegründet. Geſtern gab
derſelhe ſein erſtes Konzert, das gut beſucht war und allgemeinen
Beifall fand.
1. Beerfelden, 17. Jan. Geſtern abend gab der Geſangverein
Sängerriege ſeinen Mitgliedern einen muſikaliſchtheatraliſchen
Unter=
haltungsabend, der einen glänzenden Verlauf nahm. Lange vor
Be=
zeigten gute Schulung und gutes Stimnaterial, „Der Fremdenlegionär”
wurde auf Verlangen wiederholt. Die Solo= und Duoſzenen waren mit halten. Man erfährt nun auch, worauf das mangelnde Entgegenkom=
Kräften beſetzt, die ſtimmlich und dauſtelleriſch durchaus auf der Höhe
in ſeine Nolle gefunden, ſo daß auch hier mit Beifall nicht gekargt wurde, dem ſich das Unternehmen lebensfähig erwieſen hat, nehmen ſich die
blicken, gutes Gelingen war der Mühe Preis. Nach den Aufführungen
herrſchte noch mehrere Stunden angeregte Stimmung.
Januar: 1,94 Meter, am 17. Januar: 134 Meter. — 6 Grad Kälte, und es iſt deshalb nicht damit zu rechnen, daß die Reichshahn ihre Ein=
* Aus dem Obenwald, 18. Jan. Ein verendeter Hirſch. Dieſer
Tage geriet ein Hirſch in eine Grube, in der Lehm gegraben wird. Der
Hirſch verſank in dem aufgeweichten lehmigen Boden und ging elend
zu Grunde.
* Aus dem Neckartal, 18. Jan. Die Bäcker der Gemeinden Wimpfen,
Hirſchhorn, Neckarſteinach und Neckarhauſen haben ſeit Oktober v. J.
keine Brotpreiserhöhung eintreten laſſen, trotzdem der Mehlpreis
in=
zwiſchen um 6 Mk. pro Sack geſtiegen iſt, was für 4=Pfund=Brote einen
Aufſchlag von 4 Pfg. bedeutet. Zudem ſtellen die Großmüller die
Be=
dingung, bei 100 Sack Weizenmehl nur 14 Sack Brotmehl zu liefern,
was bei Mehrbedarf abermals einen Mehraufwand verurſache. Aber
in Anbetracht der wirtſchaftlichen Lage und der vielen Arbeitsloſen
dem von einer Brotpreiserhöhung bis auf weiteres
wollen die Bäcker
abſehen.
*Aus dem oberen Ried.
Man ſchreibt uns: Das Hochwaſſer iſt wieder
vorüber. Ein neues ſteht mit dem Schneeabgang
be=
vor. Es hatte im heſſiſchen Rheingebiet eine außerordentliche Höhe
er=
reicht. Die Vorflutſchleufen der Riedentwäſſerungen mußten
geſchloſ=
ſen werden und die Pumpwerke traten in Tätigkeit, um die
Gemarkun=
gen vor Ueberflutungen zu ſchützen. Zum erſten Male waren die im
letzten Jahr vom Langen=Graben=Verband erbauten Entwäſſerungs=
Pumpwerke in Gernsheim und Biblis in Betrieb. Wie aus den
Ur=
teilen der Anwohner hervorgeht, haben ſich dieſe Pumpwerke gut
be=
wpährt. Es war dies eine Probe für die Waſſerhaltung beim kommenden
Sommerhochwaſſer, bei dem gewöhnlich ſeither die Ernte zu Grunde
ging. Die Probe hat gezeigt, daß die Gefahr nunmehr als beſeitigt
angeſehen werden kann und daß die Ernte geſichert iſt, ſoweit das
Ge=
biet durch Gräben an die Pumpwerke angeſchloſſen iſt. Dies iſt noch
nicht allgemein der Fall. Das Mörſch ein großer Wieſenkomplex in
der Gemarkung Biblis, hat noch keinen Anſchluß an das Pumpwerk. Es
iſt geplant, durch das Mörſch einen Graben vom Pumpwerk am
ſoge=
nannten Knüppel, bis zum Rhein durchzuführen, um das Waſſer aus
den Gemarkungen Kleinhauſen, Bobſtadt, Hofheim, Wattenheim und
Bib=
lis auf dem kürzeſten Wege nach dem Rheine abzuführen und damit die
Entwäſſerung zu verbeſſern. In Hochwaſſerzeiten ſoll die am
Nhein=
damm anzulegende Flutſchleuſe geſchloſſen und das Waſſer gepumpt
wer=
den. Unbegreiflicher Weiſe hat eine jüngſt ſtattgefundene
Bürgerveu=
ſammlung in Biblis gegen das Projekt des Langen=Graben=Verbandes
Stellung genommen, aber auch gleichzeitig Klage geführt, daß der große
Wieſenkomplex ſehr oft infolge Ueberflutung nicht geerntet werden könne
und die Grundſtücke zu Unrecht beſteuert würden. Die Landwirte von
Biblis ſehen anſcheinend nicht, daß ſie gegen ihren eigenen Vorteil
ar=
beiten. Eine Beſichtigung könnte ſie jetzt belehren. Das Mörſch ſteht
noch unter Waſſer, während der Rheinwaſſerſtand ſich ſchon viel tiefer
vorbei bewegt. Würde der geplante Graben nach dem Rhein ſchon
be=
ſtehen, ſo wäre das Waſſer mit dem fallenden Rhein längſt aus dem Mörſch
abgezogen. Der jetzige Zuſtand gibt ſo recht ein Bild, wie es bei dem
künftigen Sommerhochwaſſer, trotz dem Pumpverk, ausſehen wird.
Man klagt in der Verſammlung über die großen Koſten und
ver=
langt die Negierung ſoll einen Teil derſelben tragen. Bekanntlich hat
der Staat hierzu keine Verpflichtung. Dem Vernehmen nach ſoll aber
die Ausführung als Notſtandsarbeit geſchehen. Neben der Vergütung
der Erwerbsloſenunterſtützungsſätze ſollen die Mittel als Darlehen mit
weit hinausgeſcholener Tilgung und einer Verzinſung mit nur 4
Pro=
zent gewährt werden. Somit will die Regierung ſehr fördernd für den
Verband eintreten und neben der Vollendung eines wichtigen
Kultur=
werkes Arbeitsgelegenheit für eine große Anzahl erwerbsloſer Arbeiter
ſchaffen.
Der Verband iſt zum Zwecke der Entwäſſerung der Verbands=
Ge=
markungen gebildet und hat Maßnahmen zu treffen, die als
unumgäng=
lich notwendig erſcheinen. Ihm obliegt daher auch die Pflicht, für das
ſtark gefährdete, tiefliegende Mörſch eine genügende
Entwäſſerungs=
möglichkeit zu ſichern. Weil dem Verbande die Mittel fehlen, ergreift er
vicht mit Unrecht die Gelegenheit, unter Ausnutzung der günſtigen
Be=
dingungen zur Ausführung des dringend notwendigen Grabens zu
ſchreiten. Im Intereſſe der Landwirte, im Intereſſe der Arbeiter.
e. Heppenheim 18. Jan. Am Samstag abend beging die hieſige
Ortsgr zppe des Odenwaldklubs im „Halben Mond” ihr Dekorierungs=
— Habitzheim, 18. Jan. Einen beſonders ſchönen Verlauf nahm feſt, das ſich eines guten Beſiches erfrenen durfte; die durchwegs
das im Saale „Zum Deutſchen Haus” ſtattgefundene 4. Dekorierungs= neu hergerichteten Räume des altbekannten Gaſthauſes füllten ſich raſch
mit einem feſtfrohen Publikum. Zu Beginn des Abends begrüßte
der 2. Vorſitzende der Ortsgruppe, Herr Güldner, die Erſchienenen,
ins=
beſondere die Vertreter des Hauptausſchuſſes des Odenwaldklubs, die
Herren Miniſterialrat Guntrum und Amtsgerichtsrat Becker und die
auswärtigen Ortsaruppen Mannheim. Weinheim und Jung=
Odenwald=
klub Darmſtadt. Die Nede klang aus in ein „Friſch auf” auf Heimat
und Vaterland, worauf von der Feſtverſammlung das Deutſchlandlied
überbrachte Herr Amtsgerichtsrat Becker die Grüße des Vorſtandes
friſchfröhlichen Geiſt, der in der hieſigen Ortsaruppe waltet. Haus= des Geſamtklubs, mit einem Trinkſpruch auf die Ortsgruppe
Heppen=
heim ſchließend. Für die befreundete Ortsgruppe Mannheim ſprach Herr
Vollrat von dort. Das Programm brachte Vorträge der
Feuerwehr=
gebührt, fand außerordentlichen Beifall. Nach dem Wanderbericht, von ſitzenden Herrn Prof. Horn, nach wirklichen Begebenheiten verfaßt und
von einer jungen Dame mit Schalk und Laune vorgetragen. Im
Mittel=
punkt des Abends ſtand die Theateraufführung, in der Heppenheim
immer erfreuliches leiſtet. Geſpielt wurde das — dieſer Tage im Verlag
von H. L. Schlapp, Darmſtadt, als Buch erſchienene — zweiaktige
Odenwaldluſtſpiel von Hans Otto Becker „Das Lieschen”, das von allen
mitwirkenden Damen und Herren mit viel Humor und Komik geſpielt
wurde und einen vollen Heiterkeitserfolg errang. Die Wanderer=Ehrung
nahm Herr Miniſterialrat Guntrum nach einleitender Rede, in der er
von Wandern und Heimat als dem Streben des Odenwaldklubs ſprach,
mit warmen Worten vor. 38 Damen und Herren konnte das goldene
Ehrenzeichen bezw. der Ehrenſtock verliehen werden; auch von der
Jugendgruppe konnten Mädchen und Jungen dekoriert werden. Damit
hatte der offizielle Teil des Feſtes ſein Ende erreicht, das wohlgelungen
und allgemein befriedigend in ſchöner Stimmung verlief. Dann folgte
der Tanz, dem man eifrig huldigte, bis es in der Frühe des Sonntags
auseinandergehen hieß.
E Viernheim, 17. Jan. Polizeibericht. Am Samstag zwiſchen
12 und 1 Uhr, fuhr der 14 Jahre alte Ludw. Hoock, Sohn von Ad. Hoock,
Friedrich=Ehe ſtraße 28, mit noch 4 Kameraden auf einem hinter dem
Gaswerk befindlichen Rollwagen, der dort zu Planierungszwecken
be=
nutzt wurde, die dort befindlichen Schienen entlang, und zwar nur mit
dem Untergeſtell des Wagens, nachdem ſie den Kippkaſten vorher
ent=
fernt hatten. Auf der abſchüſſigen Bahn kam der Wagen ſo ſtark ms
Nollen, daß er an der dort befindlichen kleinen Krümmung aus dem
Geleiſe ſprang, nole, Hoock ſo unglücklich mit dem Leibe gegen die
hinteren Eiſenteile des Rollwagens fiel, daß er ſich innere
Ver=
letzungen zuzog, an deſſen Folgen er am anderen Vormittag v=
ſtor=
ben iſt. — Am T. ds. Mts, ſchoß der 8 Jahre alte Sohn des Adam
Friedel dem 8jährigen Sohne des Johann Bugert mit einem Flobert= ten Mittel zur Verfügung. Das Polytechnikum, das bereits im
Sommer=
gewvehs in den Leib und mußte Bugert behufs Operation in das
Kran=
kenhaus nach Mannheim gebracht werden, woſelbſt er ſich noch in
bedenk=
lichem Zuſtande befindet. Der junge Friedel, der das Gewehr ſeines
Vaters zu Haus geſunten hat, wußte nicht, daß dies geladen war.
der ſachlich anſtändige Ton, der die ganze Ausſprache wie auch die Vor= Trotz der vielen ſchon vorgekommenen Unglücksfälle und den Wr aun=
Gernsheim, 18. Jan. Pegelſtand am 17. Jan., vorm. 6 Uhr 70 cm.
+ Groß=Gerau, 17. Jan. Die erſte Holzverſteigerung
im Stadtwald erfreute ſich guten Zuſpruchs. Die erzielten Preiſe gin=
8 Wolfskehlen, 17. Jan. Entwäſſerungsfrage. Der neue
Gemeinderat hat eine Kommiſſion gewählt, die mit der Regierung Ver= gemacht wird und der Meldung zur Vorprüfung in Zukunft eine
* Nimbach (Weſchnitztal), 18. Jan. Orcheſterverein. Auch handlungen über die Entwäſſerung des Laufgrabens einleiten ſoll.
Langen und Vilbel, die bereits die Zuſtimmung der Stadtvertretung
gefunden haben, wurden von der Reichspoſtverwaltung abgelehnt. Iu
aller Stille hat ſich nun ein geregelter Kraftwagenverkehr nach dem
der jedoch von einem Privatunternehmer auf eigene Rechmung und die Geſamtzahl der Wohnungsſuchenden auf 2008, darunter waren 704
ginn war die Turnhalle dicht beſetzt. Und nun zon an Auge und Ohr Gefahr eingerichtet iſt. Während des unbeſtändigen Wetters der letzten, fehr dringend: Ende 1985 ſind es 3o4t, davon wurden 770 als ſehr
der Anweſenden ein Programm vorbei, das äußerſte Mannigfaltigkeit Wochen entwickelte ſich das Unternehmen überraſchend gut, ſodaß ſogar dringend bezeichnet 1925 wurden von der Stadt 23, vom Staat 14,
zeigte: ernſte und heitere Männerchöre und Ducte, Soloſzenen, ein an eine Herabſtzung des Fahrpreiſes auf 30 Pfg. gedacht werden konnte, von Privaten 38 Wohnungen fertiggeſtellt, das bebeutet einen Vob=
Lebensbild mit Geſang, ein Schwank. Couplets uſtu. Die Männerchöre Die Wagen dürfen an der hieſigen Endſtelle ſonderbarerweiſe nicht auf nungszumachs von 75 Wohnungen. Für 1926 ſieht es mit dem
Woh=
der Straße (Uebergang der Biebererſtraße an der Bebraer Bahn) nungsbau infolge der Geloknappheit ſehr trübe aus.
men der Stadt zu beruhen ſcheint. Die Stadt will den Betrieb in
Ge=
ſtanden, und auch in den Geſamtſpielen hatte ſich jedes mit Verſtändnis meinſchaft mit der Gemeinde Bieber ſelbſt in die Hand nehmen. Nach= Schulheims zu Groß=Felda” hat in mehreren Zeitungsartikeln die Ein=
Allo Mitwirkenden können mit Befriebigung auf dieſen Abend zurück= Gemeinden ſeiner an. Es wird auch davon geſprochen, daß in aller und den Lehrern methodiſche Anweiſungen erteilt. Die Lehrerſchaft iſt
Heuſenſtamm und Obertshauſen geſchaffen werden ſollen. Die beiden
Hirſchhorn, 18. Jan. Waſferſtand des Neckars. Am 18. letzten werden auch die Einnahmen der Nodgaubahn beeinträchtigen, Angriffe mit Entrüſtung zurück.
richtung widerſpruchslos hinnehmen wird. Erfreulich iſt es aber auf
jeden Fall, daß es ſich nun plötzlich allerorten regt, den Landorten
beſſere Verbindungen mit der Kreisſtadt zu ſchaffen. Wer ſie am
billig=
ſten und dabei ſicherſten betreibt, wird von der Landbevölkerung am
meiſten geſchätzt werden.
* Büdingen, 17. Jan. Die Neuwahl des
Ebrenbürger=
meiſters wurde auf den 31. Januar feſtgelegt. Die Sozialdemokraten
haben Beigeordneten Hildner, der Bürgerverein den Fabrikanten
Mäller=Thürmna aufgeſtellt. Eine andere Gruppe will den Rechtsanwalt
Koch auf den Schild erheben.
* Nieber=Florſtadt. 16. Jan. Die einſt blühende Schafzucht iſt
dahin. Die Herde zählte in der Nachkriegszeit über 100 Liere, voriges
Jahr waren es noch 40. Die Leberegelſeuche brachte einen weiteren
Nückgang. Die Genoſſenſchaft löſte ſich auf, der Schäfer wurde brotlos.
Heute ſind nur noch drei Schafe im Dorf vorhanden.
Das Deutſche Warmblutpferd
und ſeine Leiſtungen.
Von A. G. zu E.
II
(Schluß.)
Neben Oſtpreußen bildet Schleswig=Holſtein die pferdereichſte
Pro=
vinz Preußeus und ſchon im 16. Jahrhundert hören wir von „
Stute=
reien” auf den größeren Gütern. Die Zucht des Holſteiner Pferdes
er=
ſtrackt ſich über ihr altes Stammgebier der holſteiniſchen Marſchen,
außer=
dem greift die Zucht immer weiter in die anſchließenden Teile der
Pro=
vinz Schleswig=Holſtein über. Das Holſteiniſche Marſchpferd iſt ſeit
Jahrhunderten bekannt, als eine der markanteſten deutſchen Pferderaſſen
und ging ſchon in den früheren Jahrhunderten durch ganz Eurova.
Italien hat in früherer Zeit viele holſteiniſche Pferde erworben. Die
vornehme auffallende Erſcheinung des Holſteiner Pferdes hat ſich im
Wandel der Jahre kaum geändert. Es war immer ein impoſantes Pferd.
auffallend durch den herrlichen Aufſatz, die beſondere Haltung, das
abſo=
lute Gleichgewicht im ganzen Bau und den hohen ſchwebenden Gang,
der es als Wagenpferd beſonders geeignet erſcheinen läßt. Etwas
weni=
ger maſig, dafür drahtiger und edler als der Oldenburger iſt das
moderne Holſteiner Pferd, ein geborenes Wagenpferd. Das Temperament
dieſer Tiere iſt beſonders gut, ihre Zugfeſtigkeit ſelbſt auf tiefſtem Boden
ideal, ſie ſind zu jeder Arbeit im ſchveren wie im leichten Zuge zu
gebrauchen, und es gibt auch viele gute Reitpferde unter ihnen. Die
Ausgeglichenheit der Holſteiner Pſerde iſt ſo groß und ihr Thp ſo
be=
ſtimmt, daß ſie auch von Laien als Holſteiner zu erkennen ſind.
Die Züchter Holſt ins ſind zuſammengeſchloſſen in dem Verbande
der Pferdezüchter in den Holſteiniſchen Marſchen, mit dem Sitze
Eums=
horn unweit Hamburg. In Elmshorn befindet ſich die bekannte große
Neit= und Fahrſchule, die älteſte Anlage ihrer Art in Deutſchland. Sie
befaßt ſich in erſter Linie damit, den Züchtern den direkten Abſatz an den
Verbraucher zu vermitteln und dann die praktiſche und theoretiche
Ausbildung der Bauernſöhne im Reiten, Fahren und in der Pflege der
Pferde vorzunehmen. Aber nicht nur die heimiſchen Bauernſöhne
ſondern auch viele Söhne von Pferdezuchtern aus allen Teilen Deut
ch=
lands und Kutſcher verdanken ihre Ausbildung der Reit= und Fahrſchule
Elmshorn. Das ſtaatliche Landgeſtüt in Schleswig iſt Traventhal,
außerdem verfügt der Verband der Pferdezüchter bei eigener
Hengſt=
haltung über 126 angekörte Hengſte. Bis vor Kriegsbeginn hatte
Hol=
ſtein eine ſehr lebhafte Ausfuhr an Zuchthengſten nach Amerika,
Nuß=
land und der Schweiz, und die zahlloſen erſten Preiſen und goldenen
Medaillen, die die auf großen Ausſtellungen gezeigten Holſteiner Pferde
in Nußland, Paris, St. Louis, Buenos Aires uſw. errungen haben,
reden nur eine zu deutliche Sprache von der hohen Qualität dieſes
erſt=
klaſſigen deutſchen Warmblutpferdes. Leiſtungsprüfungen ſind bereits
ſeit dem Tahre 1905 in Schleswig Holſtein üblich und nicht zum mindeſten
iſt es denſelben zu danken, daß es der Zucht gelungen iſt, ihren Produkten
Weltruf zu ſichern.
Wenn im Vorſtehenden verſucht worden iſt, eine Schilderung des
deutſchen Warmblutpferdes zu geben, ſo konnten nur die bekannteſten
und ausgeprägteſten Warmblutzuchten beſchrieben werden. Mit Stolz
können wir Deutſche auf unſere Warmblutzuchten blichen und uns daran
freuen, welchen rieſigen Aufſchwung dieſelben nach dem Kriege genommen
haben. Die veränderten wirtſchaftlichen Verhältniſſe in Deutſchland
haben ein knochenſtärkeres Pferd als früher verlangt, ein Pferd mit
mehr Kaliber, aber dabei trocken ausdauernd, ausdrucksvoll mit ſehr
guten und leichten Bewegungen.
Die deutſchen Warmblutzüchter haben die Jahre nach dem Kriege
nicht ungenützt verſtreichen laſſen, ſie waren auf dem Plan und haben mit
Ueberlegung und Zielbewußtſein dieſes Pferd geſchaffen. Gs gibt
inner=
halb unſeres Vaterlandes Pferde für jeden Gebrauch, für jede
Speziali=
tät. Vor allem aber verlangt man in Deutſchland ein Warmblutpferd,
das ſtark genug iſt, um in der Landwirtſchaft auf jeder Art Boden vollen
Dienſt zu tun. Ueberall iſt in Deutſchland die warmblütige Zuchtſtute
auch das Arbeitspferd des Beſitzers. In der Sorge um die Erhaltung
der großen Leiſtungsfähigkeit des deutſchen Warmblutpferdes hat man
nach dem Kriege die Leiſtungsprüfungen in großem Maßſtabe eingeführt,
und vor allem waren es die preußiſchen Landwirtſchaftskammern, die
in rechtzeitiger Erkenntnis der großen Bedeutung der
Leiſtungsprü=
fungen für die Pferdezucht dieſe weitgehenſt unterſtützten und jede
För=
derung angedeihen ließen.
Möge man auch bei uns in Heſſen an den zuſtändigen Stellen
er=
kennen, wie die Warmblutzucht zu fördern und zu heben iſt und nicht
ſtille ſtehen auf beſchrittenem Wege, ſonſt wären wir die einzige deutſche
Warmblutzucht, die keinen Nutzen aus den lehrreichen Erfahrungen
unſrer Hochzuchtgebiete gezogen hätte.
WSN. Bad=Nauheim, 17. Jan. Vereinigung der
Hand=
werker und Gewerbetreibenden. Eine dieſer Tage vom
Handwerkerbund einberufene und faſt ſämtlichen Vertretern der hieſigen
Handwerker und Gewerbetreibenden beſuchte Verſammlung beſchloß, (ine
Vereinigung entſtehen zu laſſen, die unter dem Namen „Vereinigung
der Handwerker und Gewerbetreibenden” den engeren Zuſammenſchluß
dieſer Berufe bezweckt. Der Aufgabenkreis der Vereinigung iſt recht
umfangreich und wird hauptſächlich durch die Worte Kredit= und
Steuer=
fragen, Preisabbau und neues Handwerkergeſetz gekennzeichnet.
b. Friedberg, 17. Jan. Der von der hieſigen
Stadtverordnetenver=
ſammlung im Laufe des Sommers gefaßte Beſchluß des Neubaues eines
Polytechnikums und einer Höheren Mädchenſchule
(Schillerſchule) kann vorerſt nicht in ſeinem vollem Umfange ausgeführt
werden, da die Beſchaffung der nötigen großen Geldmittel zur Zeit
nicht möglich iſt. Da aber die Naumverhältniſſe in dem jetzigen
Poly=
technikum immer unhaltbarer werden, ſoll demnächſt mit dem Bau eines
Flügels, in dem das Maſchinenlaboratorium mit anſchließendem großen
Hörſagl untergebracht werden ſoll, begonnen werden. Das preisgekrönte
Projekt des Dozenten Schwarz, das dieſem Baue zugrunde liegt, läßt
eine derartige Teilung der Ausſührung zu, auch ſtehen die dazu
benötig=
ſemeſter von 619 Studierenden beſucht wurde, welche Zahl im
Winter=
ſemeſter noch überſchritten wurde, nimmt im öffentlichen und
Erwerbs=
leben unſerer Stadt einen immer größeren Nang ein und wird nach
Errichtung des Neubaues ſicher einen noch höheren Aufſchwung nehmen.
Beſonders ſegensreich hat ſich die Errichtung einer Studentenküche
er=
wieſen, welche von Studierenden ſelbſt beſorgt wird und jetzt ungefähr
250 Teilnehmer aufweiſt und die für 40 Pfg. ein gutes und
auskömm=
liches Mittageſſen liefert; die Stadt iſt dieſen Beſtrebungen durch
Liefe=
rung eines großen Gasherdes von Junker u. Nuh entgegengekommen.
Am Ende des Sommerſemeſters wurde eine Fliegergruppe gebldet, die
Segelflugzeuge baut und auch den Bau eines Leichtflugzeuges mit
Hilfs=
motor in Ausſicht genommen hat. Als eine beſonders anerkennenswerte
Neuerung iſt zu begrüßen, daß den Studierenden die erſten 3 Semeſter
die Teilnahme am Turnen und Sport zur Pflicht
Beſcheinigung über die Veteiligung an Leibesübungen bei=
* Offenbach, 17. Jan. Die graftpoſtverbindungen nach gefügt werden muß. Die Uebungen beſtehen in Fauſt=, Schlag=, Hand=
und Scheuderball, Ballweitwurf und Stafettenlaufen; außerdem wird
noch Unterricht im ſportlichen Fechten und Schwimmen erteilt.
* Gießen, 17. Jan. Wie die Statiſtik zeigt, iſt die
Wohnungs=
nahen Vieber, das atwa 40 Minuten von hier entfernt iſt, entwickelt, not vom Jahre 1924 bis Ende 1925 geſtiegen. Ende 1924 bezifferte ſich
* Alsfelb, 17. Jan. Der Gründer und Leiter des „Neudeutſchen
richtungen der Schulbehörde und die Arbeit der Volksſchule kritiſiert
Kürze geregelte Kraftwagenverbindungen nach Mühlheim, Dietesheim, über die Anmaßung und Ueberhebung des Leiters aufs Aeußerſte
em=
vört und der Obmann des Kreislehrervereins, A. Dollinger, weiſt die
e
kauft mir meine Mutter keine
EUTOL- BONBONS2
Der kusten guält mich fürclterlich
und wie alle leute sagen, ven —
schnindet er nach
EUTSLenöſtous
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Überell zu haben Preis nur 60P
Nummer 19
Dienstag, den 19. Januar 1926
Sahresbericht 1998.
Allgemeines und Tätigkeit der Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt.
Der Verlauf des Wirtſchaftsjahres 1925 hat im Herbſt den
Aus=
bruch der ſchon lange drohenden Wirtſchaftskriſe gebracht. Die nach dem
Dawes=Abkommen der deutſchen Wirtſchaft gewährte einjährige
Schon=
friſt hat ſich ſomit nicht auswirken können. Für Deutſchlands Induſtrie
und Handel, denen es etwa bis zur Jahresmitte noch erträglich ging,
haben ſich die Verhältniſſe in der zweiten Hälfte des Berichtsjahres
fortgeſetzt verſchlechtert. Kennzeichnend war ein geringer
In=
landsabſatz, hervorgerufen durch die geminderte Kaufkraft der
deutſchen Bevölkerung, und eine ſchwierige Erlangung von
Auslandsaufträgen. Die erzielten Preiſe waren meiſtens
un=
genügend. Die bereits im Vorjahre vorhandene große
Geldknapp=
heit hat ſich im Berichtsjahre noch verſchärft. Sie hat zu bedrohlichen
Verringerungen der Betriebsmittel zahlreicher Firmen geführt und
hierdurch ein weiteres Uebel, nämlich eine ſehr ſchleppende
Zah=
lungsweiſe hervorgerufen. Dieſen Mangel an Betriebsmitteln
muß unſere Wirtſchaft in raſtloſer und ſparſamſter Arbeit in kommenden
Zeiten wieder beheben. Es iſt dabei noch beſonders zu berückſichtigen,
daß ſie darüber hinaus die Laſten zu tragen hat, welche nunmehr
aus dem Dawes=Abkommen erwachſen werden. Aber nicht durch eine
ungeſunde Vermehrung unſerer inländiſchen Zahlungsmittel
vder durch unbedachte Aufnahme von Auslandskrediten, deren
Verzinſung und Rückzahlung ſpäter große Schwierigkeiten bereiten wird,
darf dies geſchehen, ſondern die Mittel müſſen durch produktive Arbeit
erlangt werden.
In den Bemühungen um Herbeiführung einer Beſſerung ihrer Lage
müſſen Deutſchlands Induſtrie und Handel aber auch von Seiten des
Reiches, ſowie der Länder und Gemeinden unterſtützt werden, bei
denen künftighin ebenfalls der Grundſatz weitgehendſter
Sparſamkeit obwalten muß. Nur ſo können unerträglich
ge=
wordene Steuerlaſten vermindert werden. Außerdem belaſten ſtarke
ſoziale Abgaben, ſowie hohe Zinsſätze und vielfach
untragbare Gütertarife unſer Erwerbsleben ſchwer. Dieſe
Koſten wirker ſowohl für den Import wie für den Export äußerſt
ſchä=
digend. Sie müſſen baldigſt eine weſentliche Herabſetzung erfahren.
Eine Beſſerung in unſeren Produktionsverhältniſſen
kann nur dadurch erreicht werden, daß der wirtſchaftliche
Geſundungs=
prozeß, welcher bereits zur Zeit der Währungsſtabiliſierung hätte
ein=
ſetzen müſſen, nunmehr wirklich ſtattfindet. Zahlreiche Betriebe leiden
ifolge ſchlecht gewählter Produktionsſtätten under durchaus ungünſtigen
Frachtverhältniſſen ſowohl für den Bezug ihrer Rohſtoffe, wie für den
Abſatz ihrer Produkte. Sie werden den Konkurrenzkampf auf die Dauer
nicht aushalten können. Außerdem müſſen auch viele Betriebe ſich der
modernen Technik und den neuzeitlichen Produktionsmethoden anpaſſen
und ihre Anlagen entſprechend verbeſſern. Der Blick auf die Induſtrie
der Vereinigten Staaten von Amerika, die ſich, begünſtigt durch die
großen Gewinne des Weltkrieges, glänzend entwickelt hat, muß der
deutſehen Induſtrie den Weg zeigen, freilich unter Berückſichtigung der
beſonderen heimiſchen Verhältniſſe. Allerdings iſt dabei zu bedenken, daß
die ungünſtigen Abſatzverhältniſſe im Ausland zum großen Teil auf die
Tatſache zurückzuführen ſind, daß ſich während des Weltkriegs in
zahl=
reichen Staaten neue Induſtrien gebildet haben. Vielfach hat eine
Ueberinduſtrialiſierung ſtattgefunden. Dabei iſt der
euro=
päiſche Markt wegen der Verarmung weiter Bevölkerungsſchichten infolge
des Weltkrieges und nachfolgender Inflationszeiten nicht mehr ſo
auf=
nahmefähig wie in früheren Jahren.
Die Induſtrie muß ſich künftighin beſtreben, Qualitätsware
preis=
wert zu liefern. Hierfür iſt eine weſentliche Herabminderung der
Ge=
ſtehungskoſten ihrer Produktion unerläßlich. 2u
dieſem Zweck müſfen vor allem die Rohſtoffe verbilligt werden. Dieſe
liegen jetzt in Deutſchland vielfach weſentlich über den Weltmarktpreiſen
und können nur dann heruntergehen, wenn einerſeits die
Rohſtoff=
ſhndikate ihre Produkte billiger verkaufen und andererſeits
Handelsverträge die Rohſtoffeinfuhr zu angemeſſenem Preiſe
ermög=
lichen. Weiter müſſen ſich zum Zwecke der Hebung der wirtſchaftlichen
Konkurrenzfähigkeit die deutſchen Kartelle und Shndikate von
jedem ungeſunden Egoismus fernhalten. Sie müſſen ſich angeſichts der
gegenwärtigen Sachlage den Grundſatz zu eigen machen, einen m.
ſtarken Umſatz bei niedrigen Preiſen zu erzielen.
Die mangelhafte Beſchäftigung der Induſtrie hat bedauerlicherweiſe
zu ſehr ſtarten Arbeiter=Entlaſſungen und
Kür=
zungen der Arbeitszeiten geführt. Die Zahl der
Erwerbs=
loſen iſt in ſtändigem Steigen begriffen.
Die ſeitens der Reichsregierung ergriffenen Maßnahmen zwecks
Herbeiführung einer Preisſenkung haben nicht zu dem gewünſchten
Ziele geführt. Derartige Preisſenkungsmaßnahmen werden ſolange nicht
Erfolg haben, als nicht die Grundurſache, nämlich die allzu hohen
Ge=
ſtehungskoſten unſerer heimiſchen Produktion beſeitigt und ferner bei
Induſtrie und Handel mit denkbar ſchärfſter Kalkulation gerechmnet wird.
Gelingt dies, ſo wird die Möglichkeit wieder vorhanden ſein, im Inland
billiger zu verkaufen und die Produkte der Wirtſchaft gewinnbringend
auf dem Weltmarkt abzuſetzen. Zur Erreichung dieſes Zieles iſt die
ſtärkſte Förderung der Außenhandelsbeziehungen Grundbedingung! Es
iſt unbedingt darauf Bedacht zu nehmen, die jetzt um nahezu 4 Milliarden Neichs, der Länder und der Gemeinden feſtgelegt. Seine Durchſüthrung
paſſive Handelsbilanz wieder günſtiger zu geſtalten.
Für das Reich bedeutet es eine mühevolle Arbeit, unſere
Handels=
beziehungen wieder in der für Deutſchland erwünſchten Meiſe zu
regeln, nachdem es durch den Friedensvertrag von Verſailles fünf Jahre
vom Abſchluß irgend welcher Handelsverträge vollkommen
ausgeſchloſ=
ſen war. Langfriſtige Handelsverträge mit niedrig gehaltenen Zöllen
für den Nohſtoffbezug und mit günſtigen Zollſätzen für die Fertigfabri= war eige gerechte Veranlagung der Gewerbeſteuern nicht möglich. Eine
kate tun not. Die Induſtrie= und Handelskammer hat insbeſondere bei Verbeſſerung in der Art der Steuerverteilung iſt trotzdem dadurch
ein=
der grundlegenden Frage der Feſtſetzung der Eiſenzölle mitgewirkt.
Im Berichtsjahre haben ſchwierige und lang wierige Verhandlungen
zum Abſchluß von Handelsverträgen mit England, Belgien ſolls auf das gewerbliche Anlage= und Betriebskapital ausſchlug. Den
und Italien geführt. Mit Frankreich konnte noch keine Einigung erzielt prinzipiellen Vorſchlägen der Induſtrie= und Handelskammer über die
werden; mit Polen findet ein erbitterter Zollkrieg ſtatt. Dagegen wurde
mit Rußland ein Handelsvertrag abgeſchloſſen auf Grund deſſen wohl
die vollkommene Verſchiedenheit der beiden Außenhandelsſyſteme ſich darf in dieſem Jahre, auch wenn bis zum Ende des Rechnungsjahres
überwinden laſſen wird. Die unglückſel ge Entwicklung der
Handels=
beziehungen mit Spanien hat wenigſtens zu einem Proviſorium mit
dieſem Lande geſührt, auf Grund deſſen hoffentlich eine weitgehende
Einigung ſtattfinden wird. Das bsher in der Handelspolitik Erreichte
wird wohl mancherlei Vorteile bringen. Es iſt aber nicht geu a. um
die künftige wirtſchaftliche Entwicklung ſo dringend wie nötig zu ördern.
Eine außerordentl che Gefahr bedeuten die Beſtrebungen Englands, zum ſteuergeſetzes, entſprechend dem bereits vorliegenden Entwurf, muß da=
Schutzollſyſtem überzugehen. Weiter beſteht die Tatſache, daß ſich die
durch den Friedensvertrag von Verſailles noch um eine beträchtliche der Gemeinden ergibt ſich hiernach von ſelbſt. Die von den Gemeinden
Zahl vermehrten Staaten Europas äußerſt ſchutzöllneriſch gebärden,
anſtatt gemeinſam zu der Erkenntnis zu gelangen, daß das europäiſche im komennden Jahre unbedingt wieder abgebaut werden. Die Gemein=
Wirtſchaftsleben in der gegenwärtigen Art und Weiſe nicht weitergehen
kann. Die Verenigten Staaten von Amerika ſtellen ein rieſengroßes, cende Finanzpolilik einſtellen.
durchaus geeintes Wirtſchaftsgebiet dar, welches über die ſtärkſten
Hilfs=
mittel verfügt und in der Lage iſt, die übrige Welt mit den Grzeugniſſen tränkeſteuern iſt im abgelaufenen Wirtſchaftsjahre bereits in
ſeines Induſtriefleißes zu überſchwemmen. Anſtatt daß die Staaten vielen Gemeinden erfolgt. Die vollſtändige Beſeitigung dieſer ungerech=
Europas darauf bedacht ſind, in geeinter Arbeit zielbewußt zu
produ=
zieren, unter möglichſter Beſeitigung der Zollgrenzen ihren Induſtrien
das erforderliche Hinterland zu ſchaffen, bekämpfen und ſchädigen ſie ſich
gegenſeitig und verlieren hierdurch die erforderliche Stoßkraft
gegen=
über der neuen Welt. Nicht zu beſtreiten iſt, daß eine europäiſche
Einigung außerordentlich erſchwert wird durch die „Unter=Pari=
Staaten”, welche durch ihr Valuta=Dumping zur Zeit die durch die
Handelsverträge feſtgeſetzten Zollſätze vielfach illuſoriſch machen. Soll
Europa zu einer Einigung kommen, ſo muß es m zielbewußter
Zuſam=
menarbeit zunächſt ſeine Währungsverhältniſſe ordnen, alſo
ſtabili=
ſierte Währungen ſchaffen. Es iſt dafür Sorge zu tragen, daß
die Induſtrie ſich allmählich darauf einſtellt, zwecks Herbeiführung einer ſie weſentlich zur Vermehrung des allgemeinen Steuerdrucks bei.
Recht=
europäiſchen Zollunion mit möglichſt geringen oder überhaupt keinen
Zöllen auszukommen.
Derartiges kann aber nur erreicht werden, wenn das innere
Wirt=
ſchaftsleben wieder geſundet
Die bedeutſame Neuregelung der Reichsſteuern, im
Sommer des abgelaufenen Wirtſchaftsjahres ſtellt auf ſteuerlichem Gebiet
einen erſten Schritt hierzu dar. Die erſten Auswirkungen dieſer Neu= deihliche Entwicklung der Wirtſchaft in Zukunft gewährleiſtet ſein ſoll.
regelung wvaren ſelbſtverſtändlich nur gering; ſie werden aber wohl im
Laufe des bevorſtehenden Jahres in vollem Umfange und in ſtändig
ſteigendem Maße zur Geltung kommen.
In das Jahr 1925 war man noch mit der bekannten, von ſeiten der
Wirtſchaft ſo häufig und ſcharf kritiſierten, ungerechten Regelung der
Reichsſteueru hneingegangen. Handel und Induſtrie haben weiterhin
die hieraus reſultierenden ſchweren Laſten tragen müſſen. Die Wirt= befürwortet, welche eine Herabſetzung der allzu hohen Gütertarife
be=
ſchaft hat es getan in der Erkenn is, daß dieſe Laſten zur
Aufrecht=
erhaltung der Währung und damit eines geordneten Staatsweſens in
Deutſchland notwendig waren. Staat und Wirtſchaft ſind eben ein
uu=
trennbares
Demgegenüber hat es lange gedauert, bis dieſe Notwendigkeit der
Zuſammengehörigkeit vom Staat anerkannt wurde und ſich durchſetzen
konnte. Glaubte man doch von geſetzgebender Seite aus Jahre lang,
werden könnten, daß ſie ſteuerlich ein ſich nicht erſchöpfender Brunnen
ſei. Die gegenteilige Erkenntnis hat das Reich zum erſten Male wieder
durch die große Steuernovelle gezeigt. Es ſucht durch dieſe den vor dem
Weltkrieg beſtandenen gerechten Ausgleich zwiſchen den Intereſſen des
Fiskus und der Steuerzahler wiederherzuſtellen.
Bei den Ländern und Gemeinden ſind jedoch ernſtliche Anfänge
hier=
zu noch zu vermiſſen. Beſonders die letzteren glauben häufig noch, durch
weitere Anſpannung der Realſteuern aus dem Vollen ſchöpfen zu können.
Hier tut eine andere Einſtellung dringend not. Es iſt zu erwarten, daß
das Vorbild der Regelung der Reichsſteuern auch hier ſeine Wirkungen
zeitigt.
Erkennt man das Streben der Reichsſteuergeſetzgebung nach einem
gerechten Ausgleich der oft widerſtrebenden Intereſſen von
Steuerpflich=
tigen und Fiskus an, ſo darf trotzdem von einem übertriebenen
Optimis=
mus nicht die Rede ſein. Die alte Forderung der Wirtſchaft auf eine
weſentliche Vereinfachung der Steuergeſetzgebung und der
Finanzver=
waltung bleibt weiter beſtehen. Ebenſo zeigt die Betrachtung der
ein=
zelnen Steuergeſetze, daß noch viele Wünſche der Steuerpflichtigen
un=
erſtillt ſind.
Das Steuerüberleitungsgeſetz kann hier, da es nur —
wie ſchon ſein Name beſagt — von vorübergehender Bedeutung iſt,
außer Betracht bleiben.
Das Einkommenſteuergeſetz hat wohl gegenüber der
früheren unſinnigen Progreſſion bis zu 60 Prozeut des Einkommens
Erleichterungen gebracht. Seine jetzigen Sätze von 10—35 Prozent ſind
aber im Hinblick auf die Belaſtung des Steuerpflichtigen mit anderen
Steuern noch außerordentlich hoch. Für die Beſteuerung des
Eintom=
mens aus gewerblichen Betrieben muß in Zukunft wieder der
durch=
ſchnittliche Geſchäftsgewinn der drei letzten, der Veranlagung
voraus=
gehenden Jahre maßgebend ſein.
Auch die Sätze des Körperſchaftsſteuergeſetzes ſind noch
zu hoch. Ungerecht ſind die in dieſem Geſetz vorgeſehenen Befreiungen
der Verſicherungsvereine auf Gegenſeitigkeit, der Erwerbs= und
Wirt=
ſchaftsgenoſſenſchaften, der Genoſſenſchaftszentralen, der öffentlichen
Sparkaſſen und der wirtſchaftlichen Unternehmungen der Deutſchen
Reichsbahn. Sowohl im Intereſſe der ſteuerlichen Gerechtigkeit, wie im
Hinblick auf die heutigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe ſind ſolche
Befrei=
ungen vollſtändig unbegründet.
Die Erleichterungen, die die Neuregelung der Lohnſteuer, mit
ſich gebracht hat, ſind im Intereſſe der Erhöhung des Reallohnes
erfreu=
lich. Fraglich iſt aber, ob ſie im Himblick auf die ſteuerliche Belaſtung
der Wirtſchaft und die fiskaliſchen Finanzbedürfniſſe jetzt ſchon berechtigt
waren. Das beibehaltene Syſtem der Erhebung der Lohnſtener durch
den Arbeitgeber darf keinesfalls verewigt werden. Bei einer weiteren
normalen Geſtaltung des Steuerweſens muß auch der Einzug der
Lohn=
ſteuer wieder von den Finanzbehörden beim Steuerpflichtigen ſelbſt
erfolgen.
Füür die Vermögensſtener ſind offene Handelsgeſellſchaften
den beſchränkt haftenden Geſellſchaftsunternehmen gleichgeſtellt worden,
während bezüglich der Einkommenſteuer die Teilhaber der offenen
Han=
delsgeſellſchaften weiterhin einzeln ſteuerpflichtig ſind. Eine derartige
ungleiche Behandlung muß beſeitigt werden. Bei den heutigen geringen
Erkrägen der me ſten Vermögen iſt ein Steuerſatz von 5 p. Mille viel
zu hoch. Der Satz iſt mindeſtens auf 2 pro Mille herabz uſetzen.
Die Verkehrsſteuern ſind, ebenfalls weiter zu ermäßigen
und mit der Zeit wieder den Vorkriegsſätzen anzupaſſen. Bei
ſteigen=
dem Verkehr werden ſie doch noch einen guten Ertrag haben.
Das Geſetz über das gegenſeitige
Beſteuerungs=
recht des Reichs, der Länder und der Gemeinden iſt ein
erfreulicher Fortſchritt im Hinblick auf die Geſundung der Konkurrenz
dieſer Betriebe mit Privatunternehmungen ähnlicher Art.
Eine endgültige Neuregelung des Finanzausgleichs zwiſchen
Reich, Ländern und Gemeinden hat im abgelaufenen Jahre nicht
ſtatt=
gefunden. Bevor eine klare Scheidung und Einſchränkung der
Verwal=
tungsaufgaben der Beteiligten nicht Platz gegriffen hat, wird an ſeine
endgültige Regelung auch nicht zu denhen ſein.
Die Umſatzſteuer iſt mit Wirkung vom 1. Oktober ab auf
1 Prozent ermäßigt worden. Bis zum Ende des Berichtsjahres iſt
dieſe Ermäßigung in ſteigendem Maße zur Auswirkung gekommen. Eine
weitere Senkung iſt im Intereſſe der Verbilligung der Produktion
ge=
boten. Zu einer Beſeitigung der fogen. Luxusſteuer hat man
ſich immer noch nicht entſchließen können. Trotz aller verſuchten kleinen
Verbeſſerungen bleibt dieſe Sonderſtener auf Qualitätsarbeit ungerecht.
Die Erhöhungen der Verbrauchsſteuern haben bei vielen
Erwerbszweigen zu einer außerordentlichen Vermehrung der
Schwierig=
keiten der Wirtſchaftslage geführt. Bei einer Vereinheitlichung der
Steuergeſetzgebung muß der Gedanke der Sonderbeſteuerng als erſter
fallen gelaſſen werden.
Als letztes, aber nicht geringſtes ſei das
Reichsbewertungs=
geſetz erwähnt. Im Prinzip iſt es unter den neuen
Reichsſteuer=
geſetzen das wichtigſte. Hat es doch den Grundſatz der einheitlichen
Be=
ſvertung des Vermögens für alle ſich auf dieſes ſtützenden Steuern des
entſpricht hoffentlich den Erwartungen. Für die Geſtaltung der
Real=
ſteuern der Länder und Gemeinden wird es von erheblicher
Bedeu=
tung ſein.
Hier hat man ſich betreffz der Gewerbeſteuern, auch im
letz=
ten Jahre noch mit Proviſorien beholfen. Bedingt war dieſes allerdings
durch das Fehlen einer Einkommenſteuerveranlagung. Ohne eine ſolche
getreten, daß man neben den Gewerbeſteuerzuſchlägen auf die Einkommen=
und Körperſchaftsſteuervorauszahlungen einen Teil des
Gewerbeſteuer=
zukünftige Geſtaltung der Gewerbeſteuer iſt man damit ziemlich nahe
gekommen. Von einer endgültigen Veranlagung der Gewerbeſteuern
die neue Enkommenſteuerveranlagung noch nicht ganz durchgeführt iſt,
kein Abſtand genommen werden. Gegebenenfalls muß, um kurz
auf=
einander folgende, zweimalige Veranlagungen zu vermeiden, die
Ver=
anlagung für das Rechnungsjahr 1925/26 gemeinſam mit der für das
nächſte Rechmungsjahr 1926/27 unter Anrechnung der Vorauszahlungen
vorgenommen werden. Die Schaffung eines neuen heſſiſchen
Gewerbe=
her ſchleunigſt erfolgen. Eine analoge Regelung der Gewerbeſteuern
größtenteils vorgenommenen Erhöhungen der Gewerbeſteuerſolls miſſen
den müſſen ſich in erſter Linie auf eine, der gegenwärtigen Not entſpre=
Ein Abbau der Beherbergungsſteuern und der
Ge=
ten Sonderſteuern muß erwartet werden.
Eine Befreiung von der Sonderſteuer vom bebauten
Grundbeſitz für die zum gewerblichen Anlage= und Betriebskapital
gehörigen, teilweiſe Wohnzwecken dienenden Gebäude iſt immer noch
nicht eingetreten. Die Verwendung des Ertrags, dieſer Steuer zur
Deckung der allgemeinen Verwaltungskoſten des Landes und der
Ge=
meinden ſteht in Widerſpruch zu ihrem urſprünglichen Zweck. Die
Sonderſteuer kann überhaupt nur als berechtigt anerkannt werden, wenn
ihr Ertrag voll und ganz der Neubautätigkeit zugeführt wird.
Auch den Kirchenſteuern mußte die Kammer ihre
Aufmerk=
ſamkeit zuwenden. Mit ihren ganz außerordentlich hohen Sätzen trugen
lich nicht einwandfrei erſcheine die in Heſſen im Gegenſatz z. B. zu
Preußen erhobene Landeskirchenſteuer, welche einen Zuſchlag zur
Ein=
kommenſteuer darſtellt, wie er bis jetzt den Ländern noch nicht
ge=
ſtattet iſt.
Aus all dieſem erhellt, daß noch auf vielen Gebieten der
Steuer=
geſetzgebung Verbeſſerungen angeſtrebt werden wüſſen, wenn eine ge=
Grundlegend iſt feſtzuſtellen, daß eine Herabſetzung der ſteuerlichen
An=
forderungen auf der ganzen Linie erfolgen muß, wenn das von dem
Reich begonnene Steuer=Reformwerk ernſtlichen Erfolg haben ſoll.
Beſondere Aufmerkſamkeit hat die Induſtrie= und Handelskammer
im Berichtsjahre auch der Beſſerung der Verkehrsverhältniſſe
zugewendet. Hauptſächlich wurden alle diejenigen Maßnahmen dringend
zwecken. Gemeinſam mit den am Rheinverkehr intereſſierten
Körper=
ſchaften wurde zu der Gütertar fpolitik der Reichsbahn, insbeſondere zu
der Einführung der Binnenumſchlagstarife, Stellung genommen.
Ober=
ſter Grundſatz war hierbei, es möchte die Rheinſchiffahrt, welche in der
Kriegs= und Nachlriegszeit infolge der politiſchen E=eigniſſe am Ahein
ſchwer gelitten hat, die Leiſtungsfähigkeit der Vorkriegszeit ſo ſchnell
wie möglich wieder erlangen. Zu dieſem Zweck iſt ein
Zuſammenarbei=
daß der Wirtſchaft beliebig hohe Steuern immer wieder aufgebürdet ten von Eiſenbahn und Schiffahrt dringend geboten. Der gegenwärtige
Seite 7
Tarifaufbau der Reichsbahn auf Grund des Staffelſyſtems
beſchränkt=
den Aktionsradius der Binnenſchiffahrt. Zur Beſeitigung dieſes
Miß=
ſtandes wurde für die heſſiſchen Häfen die Wiedereinführung von
Binnenumſchlagstarifen gemäß 8 22 des Eiſenbahnſtaatsvertrages im
Umfange der Vorkriegszeit verlangt. Hierdurch ſoll die Verbindung
des Rhein= und Mcingebiets mit ſeinem natürlichen Hinterland Bayern,
Oeſterreich und der Tſchechoſlowakei wieder hergeſtellt werden. Auch die
Staffeltarife ſollen den Bedüirfniſſen des Verkehrs entſprechend für den
Binnenumſchlag nutzbar gemacht werden. Ferner iſt der weitere
Aus=
bau des Waſſerumſchlagstarifs 6u für Kohle erforderlich, um die
Wett=
bewerbsmöglichkeit der Rhein= und Mainſchiffahrt gegenüber dem
direk=
ten Eiſenbahnbezuge wieder herzuſtellen. — Gemeinſam mit den am
Rheinverkehr beteiligten Induſtrie= und Handelskammern iſt die
Indu=
ſtrie= und Handelskammer, für eine kraftvolle und einheitliche
Waſſerſtraßenpolitit eingetreten. Zu dieſem Zweck ſoll
Artikel 97 der Reichsverfaſſung, welcher die Befugniſſe des Reichs
be=
züglich einheitlicher Waſſerſtraßen enthält, keinerlei Abſchwächuing
er=
fahren. — Ucber die beabſichtigte Ausdehnung des
Laſtkraft=
wagenverkehrs der Reichsbahn haben Erörterungen
ſtatt=
gefunden, die dazu führten, daß entſchieden zwar eine Benachteiligung
der Spediteure, aber durchaus nicht eine geſunde Konkurrenz ſeitens
der Eiſenbahn bei der Entwicklung des Laſtkraftwagenverkehrs bekämpft
werde.
(Schluß folgt.)
aos
Briefkaſten.
P. W. Der 100jährige Kalender iſt auf Berechnungen aufgebaut,
die ſich aus der Stellung des Mondes bezw. der Planetenſtellung
er=
gaben. Nach dieſen Maßſtäben pflegen die Kalender die
Wettervoraus=
ſagen zu geſtalten.
„Angeſtellter.” Für den Fall der Berufsunfähigkeit und des Alters
ſowie zu Gunſten der Hinterbliebenen iſt die Verſicherung der
Angeſtell=
ten geregelt. Vorausſetzung dieſer Verſicherung, deren Perſonenkreis
aus 8 1 des Geſetzes (Reichsgeſetzbl. Nr. 39 vom 31. Mai 1924) erhellt, iſt,
daß Sie gegen Entgelt in einem Dienſtverhältniſſe ſtehen, daß Ihr
Jahres=
arbeitsverdienſt die vom Reichsarbeitsminiſter feſtgeſetzte Grenze nicht
überſteigt und daß ſie beim Eintritt in die verſicherungspflichtige
Be=
ſchäftigung das Alter von 60 Jahren noch nicht vollendet haben.
Mit dem Krankenverſicherungsgeſetz hat die Sache nichts zu tun.
E. H. Es wird das Beſte ſein, die Landesverſicherungsanſtalt hier
vom genauen Sachverhalt zu verſtändigen; auf dieſe Weiſe dürfte die
Angelegenheit am raſcheſten ins Reine gebracht werden.
A. S. K. D. Unter den Schulden ſind aufzuführen: Schulden, die
auf Papiermark lauten und deren Aufwertung im Aufwertungsgeſetz
ſpeziell geregelt iſt (das trifft insbeſondere für Schulden (Hypotheken,
die unter Vorbehalt ſeitens des Gläubigers oder in der Zeit vom 15.
Juni 1922 b’s 14. Februar 1924 abgetragen wurden, zu) können
grund=
ſätzlich auf 25 Prozent ihres Goldmarkbetrages bewertet werden.
Hin=
ſichtlich der Bewertung von Grundſtücken oder Teilen von Grundſtücken,
die zu einem gewerblichen Betrieb gehören, iſt zu ſagen, daß ſie vom
Pflichtigen in der Vermögenserklärung vorläufig mit dem Werte
an=
zuſetzen ſind, mit dem ſie in der kaufmänniſchen Bilanz zu Buche ſtehen.
Der endgültige Wert dieſer Grundſtücke (Grundſtücksteile) wird auf Grund
der vom Pflichtigen im Anhang zur Vermögenserklärung zu machenden
Angaben von Amtswegen feſtgeſtellt werden.
Nr. A. A. 500. Die Frage iſt ungenau geſtellt. Zu welchem Zweck
wurde das Geld gegeben und von der anderen Seite genommen. Wann
wurde der ganze Vetrag zurückgezahlt. Das Datum der Rückzahlung iſt
nicht deutlich zu leſen; war es der 15. Juli 19222
H. F. Wir vertreten die Anſicht, daß die Firma Sie hätte anmelden
müſſen. Im übrigen würde wohl, da ein Handelsgewerbe in Frage
ſteht, in dem Sie tätig ſein ſollten, das Kaufmannsgericht zuſtändig
ſein, an das Sie ſich wenden müßten.
J. F., hier. 1. Unverbindlich verweiſen wir Sie an die
Schauſpiel=
ſchule des Frankfurter Stadttheaters. 2. Wenden Sie ſich an Hofrat
Behrend in Eberſtadt, Villenkolonie, Darmſtädter Straße.
C. V., Mainz. Das Reſtkaufgeld iſt nach der dinglichen Seite auf
25 Prozent des Goldmarkbetrages aufzuwerten. Am 31. 10. 1919 waren
10 Papiermark gleich 1,66 Mk. Hiernach können Sie den dinglich
ge=
ſicherten Aufwertungsbetrag errechnen. Daneben läuft die ungeſicherte
perſönliche Forderung, die aufzuwerten wäre. Hier darf in Ihrem Fall
der Satz von 100 Prozent des Goldmerkbetrages der Forderung nicht
überſchritten werden. Ueber die Höhe des Satzes entſcheidet mangels
gütlicher Verſtändigung die Aufwertungsſtelle (Amtsgericht). Der
Gläu=
biger muß bezüglichen Antrag vor 1. April 1926 bei ihr ſtellen. Nach
8 25 des Geſetzes können Sie den dinglich geſicherten Aufwertungsbetrag
nebſt den fälligen Zinſen drei Monate nach Ankündigung zurückzahlen.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 19. Jan. 3.30—4.00: Jugendstunde: Lehrer Strioker — „Das
Biehhörnchen” von löns. X 4.30—6.00: Russische Opern: 1. Glinka: Gur.=
„Das Leben für den Laren”. — 2. Tschaikawsky: Fant. „Eugen Onegin”.
— 3. Mussorgsky: Versischer Tanz aus „Khowantschina” — 4. Rimsky-
Korzakofk: Pant. „Schngeföckchen” — 5. Glinka: a) Kamirinskaia;
6) Tschernomor-Marsch (aus „Rußlan und Ludmilla‟). — 6. Mussorgsky:
Fant. „Boris Godunokk”. 6—-6.30: Lesestunde: 4us „Pitt und Pox” von
Friedrich Huch. 6.30—7.00: Stunde des Südwestdeutschen Radioklubs.
X 7—7.30: Dr. Gotthilf: „Die Methode Cous” 7.30—8: Ubertragung
von Cassel. X 8—9: „Moxart-Kuriosa” (naclgeholt): Walter Schneider.
Baß, Türk, Fagott, Lange, Violoncello und Gischke, Kontrabaß. 1. a) Der
Leierkasten; b) Der Kanarienvogel; c) Die Schlittenkahrt. — 2. Sonata
für Fagott und Vigloncello — 3. 4rie „Per auesta bella mano” für
Vaß-
stimmo, oblig. Kontralaß und Oreh. — 4. Ein musikalischer Spaß
(Bauernsinkonie) für Streichorelester und Hörner. X 9—10: Hugo
Wolk: Anita Franz, Sopran, Adolf Permann, Bariton, Hausorch. Flügel:
Dr. Herten.
Stuttgart.
Dienstag, 19. Jan. 4.30: Nachmittagskonzert. X 6.30: P. Freye,
„Das Königreich Siam und die hinterindischen Länder”. X 7. Morse-
Kursus. X 7.30: Pfarrer Grisebacb, „Auslandsdeutschtuw und Alission”.
X 8: Gastspiel. Prof. Le0 Guetta, Madrid (Guitarre): Chaconne (Vitali);
Serenade mélancholigue (Tschaikowsky); Fuga (Tartini-Kreisler); Aria
(Tenaglia); Largletto (Weber-Kreisler); Preludio e Allegro (Pugnani-
Kreisler); Largo (Veraeini); Rondino (Beethoveu); Ave Maria (Sclluhert-
Wilhelmp); Wiener Volkslied (Fr. Kreisler); Variationen (Corelli-Kreieler);
X 9: Wunschabend.
Berlin.
Dienstag, 19. Jan, 4.30: Funkkapelle Mitw Ludwig Ziegler, Tenor.
Torke: Trotz allk dem. Margch. — Lrsler: Weinlied 2. „Der laclends
Uhemann”; Jones: Kaum trag” ichs noch, aus „Die Geisha‟‟ —
Gold-
mark: Ballettsutte aus „Die Königin von Saba”; Strauß: Fünt
Klee-
bladln. — Lehär: Habl ein blaues Himmelbett, aus „Frasquita‟;
Granich-
staedten: Pkück” die Blumen, au „Die Bacchusnacht‟; Holländer: Der
Vorschuß auf die Setigkeit. — Böla: Schmetterlingsjagd: Moon:
Vor-
wesia, Poxtrott X 6.45: Stunde mit Büchern: Beter Altenbers: „Der
Nachlaß‟ — Oskar Wildle: „Letzte Briefe‟ — Anatole France: „Dig
Vormittage der Villa Sand‟" — Thomas Mann: „Bemühungen‟ —
Stekan Zweig: „Lessing. Kleist, Bichner‟ — Carl Hauptmann: „Briefe.
an den Schauspieler Ebers” X 7.15: R. Pender: Englisch. X 7.50: Dr.
Grabowsky: „Das Wirtschaftsleben Sowjetrußlands”, X 8.30: Der Roman
als Tunkspiel. 11 Portsetzung „Die Katastrophe”” von Gramatzki. K
9: (auch Welle 1300) Das deutsche Lustspiel bis Lessing. 3 Abend.
(Zum 350. Todestag von Hans Sachs.) Der kahrende Schüler im Paradies,
Den bösen Mann gut zu machen, Der gestohlene Fastnachtshahn von
Hans Bachs. K 10.30: Obering Otto Nairz: Winke für Funkbastler —
Königswusterhausen (WVelle 1300) 8: Gel Beg-Rat. Dr.
Ministerialrat Kühne: Der innere Ausbau der Berufeschulen. X 3.30: Fran.
Mathes-Wimermark. Lektor der Handelshochschule: Schwedisch für
An-
känger. 4: Dr. v Sesfeld. Ministerialdirektor: Die
recht-
lichen Grundlageu der Beruksschulen. 4.30: Frl. Lil1 Droescher,
leiterin des Pestaloazi-Fraebel-Hauzes: Die Frau als Erzieherin.
Tageskalender für Dienstag, den 19. Januar 1926.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende gegen 10 Uhr,
E 12 (Schülermiete brann 4): „Fidelio”. — Kleines Haus, Anfang
7½ Uhr, Ende 10 Uhr, Zuſatzmiete 1 (6): „Der Glückspilz”. —
Or=
pheum, abend 8 Uhr: „Die Frau ohne Schleier”. —
Odenwald=
klub, Ortsgruppe Darmſtadt, abends 8½ Uhr, in der Aula des
Real=
gymnaſiums, Vortrag mit Lichtbildern des Herrn Dr. Tenner über:
„Städtebilder aus Nord= und Süddeutſchland.” — Bürgerhof,
Eliſabethenſtraße, abends 8½4 Uhr: „Bibliſche Vorträge —
Kino=
vorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſtlichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Mittwoch, den 20. Januar 1926.
Nachmittags 5 Uhr werden im Gaſthaus „Zum Hirſch” in Erbach
160 Rm. Laub= und Nadelholz verſteigert.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlch für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrchten: Max Streeſe
hlme
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen
Verantwortlich für Sälußd ent
Verantw=rilitch für den nſer
in Darmſtad,
Truch und Verlag: 2. C. Wittich
Die heulige Nummer hat 14 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Dienstag, den 19. Januar 1926
Nummer 19
Seite 8
Schiffe in Not.
Mit Linienſchiff „Heſſen” in den Finniſchen Meerbuſen.
Von Siegfried Doerſchlag.
S. S. „Heſſen” (vor Reval), 13. Januar.
leitung gelangt. Droben im Finniſchen Meerbuſen, zwiſchen
Finlano, Eſtland und Rußland, waren 22 Dampfer im Eis
feſtgefahren, darunter 15 deutſche. Die Ruſſen funkten, ſie
könn=
ten keine Hilfe bringen, nur Lebensmittel durch Flugzeuge
ab=
werfen laſſen, — das könn en ſie. Eſtland funkte, daß
Hilfsexpe=
ditionen fehr ſchwierig wären; ſelbſt Eisbrecher können nicht
Hilfe ablehnen, weil keine geeigneten Hilfsmittel zur Verfügung
ſtehen und der eine Eisbrecher die Hafen=Ein= und =Ausfahrt artigen Einmütigkeit dem Winterwetter entgegengekommen, wie jetzt bei
nach und von Helſingfors freizuhalten verſuchen müſſe. Alſo
appellierten die deut chen Reeder, deren Dampfer in Eisnot
waren, an die Marineleitung. Ihr Ruf wurde ſofort erhört: noch
am gleichen Tage ging das Linienſchiff „Heſſen” in See und
nahm Kurs auf Reval, um den deu ſchen Seeleuten Hilfe zu
bringen und die Dampfer und deren Ladungen aus Eisnot zu daß der Scnee über das ganze Land regierte.
befreien. Reichliche Kohlenvorräte für die im Eiſe
eingeſchloſſe=
nen Dampfer, reichliche Lebensmittel für deren Mannſchaften,
Schlitten zum Transport auf dem Eiſe . .. das alles wurde
während weniger Stunden beſchafft und angefertigt — mittags
war der Beſehl zur Finnlandfahrt ergangen —, um 10½ Uhr
abends lichtete die „Heſſen” die Anker.
Auch in Kiel zeigte das Thermometer bei der nächtlichen Abfahrt
Höhe von Gjedſer nur noch plus 4, am Abend bei Bornhoim
nur noch plus 2, und am folgenden Abend längs der Küſte von
Dagö —6
Die Oſtſee iſt verwaiſt. Zwei Schlepper und ein Dampfer,
alle fern an der Kimm — das waren die einzigen Schiffe, die
innerhalb 24 Stunden geſichtet wurden. Dann aber, am zweiten
Fahrtage abends, ganz plötzlich in langer Reihe die Lichter von
6 Dampfern. Nahe an Dagös Küſte zogen ſie in ſchwarzer Nacht
Funkanruf Antwort; nur dieſer hatte Funkanlage an Bord. Die
Schluß. In der Mitte zwei Schweden, ein Engländer und ein
Kleindampfer unbekannter Herkunft. Grell durchſchnitten die
Scheinwerfer der „Heſſen” die Nacht und zeigten die Dampfer
taghell und deutlich. Eisbekruſtet die Schiffsrümpfe, eisüber= die Dunkelmänner ſchon vernichten, und man darf hier wohl noch länger
zogen die Dampfernamen, die Reeling, das Tauwerk, — alles mit einem „Winter unſeres Mißveranügens” reckhmen,
vereiſt, — ſo war es kaum möglich, Schiffsnamen und Hafenorte
zu erkennen. Aus Helſingfors kamen ſie, alſo auch ſchon aus iſt natirlich ſehr bedauerlich. Man darf alſo, da laut Marinetti der
vereiſter, verkehrsgehemmter Zone.
Am Frühmorgen nächſten Tages kam dann Reval in Sicht. leidigung dazu gerecknet werden) ſo viel wert iſt, wie tauſend Fremde,
bar weit dehnt ſich die weiße, ebene Fläche. Trotzdem: mit 16
Meilen bahnt ſich die „Heſſen” den Weg. Die 18000 PS der drei
Maſchinen laſſen die Eisfelder zerſplittern und die Blöcke
zer=
ſpritzen bis hinauf aufs Verdeck. Und während Reval von der
aufgehenden Sonne beſtrahlt wird, kommt der Lotſendampfer
näher. Der deutſche Geſandte Franke iſt an Bord, wird auf der ſtraße in Frankfurt unter ſo eigenartigen Umſtänden ſtarb, daß ſich die
„Heſſen” feierlich empfangen, und kann dem Leiter der
Expedi=
alſo über Eisverhältniſſe, letzte Nachrichten von den
eingefrore=
nen Schiffen und bisherige Befreiungsverſuche berichten. Als Däter bezeichnete. Er gab eine genaue Beſchreibung des Tatverlaufs,
nach ſeinem Beſuch der Geſandte die „Heſſen” verläßt, donnern wonach ſich Frau Hof verſehentlich ſelbſt erſchoſſen habe. Es wurde aber
neun Kanonenſchüſſe ihm den offiziellen Abſchiedsgruß.
Meer von Eis und Schnee, das ob der dicken Eisdecke ohne Ge= Langeweile der Haft durch die Verhöre zu kürzen. — Die Behörd
fahr einen Fuhrwerks=Tranſitverkehr zwiſchen Eſtland und Finn= haben Selbſtmord feſtgeſtellt und an dieſer Tatſache wird ſich auch
land geſtatten würde. Noch fährt die „Heſſen” mit größter Kraſt
11 Meilen und zermalmt die Eisdecke von 20 bis 30 Zentimetern
Stärke, ſo daß die Eisfetzen weit hinauffliegen aufs Vorderdeck.
Sonne. Dennoch — das Thermometer iſt ſchon auf 16 Grad
Minus geſunken, Und während man ſich gerade noch darüber wählten. — Im Gerichtsgebäude waren zwei Fenſterreiniger im
gefreut hatte, daß trotz der Eisdecke die „Heſſen” ſo raſch und zweiten Stock beſchäftigt, von denen einer plötzlich abſtürzte. Schwer
Schürfen im Dampfer. Die Fahrt wird zuſehends langſamer, in Oberrad wurde Anzeige wegen fahrläſſiger Tötung er=
und nun manch’ Offizier und viele Matroſen erleben dies ſtattet, da eine Frau in ſeiner Behandlung ſtarb, die man bei richti
zum erſtenmal — beginnt die Fahrt zu ſtocken. Noch einmal Behandlung am Leben hätte erhalten können.
durchbricht die „Heſſen” einen Eisblock von 50 Metern im
Qua=
drat und von ½4 Metern Dicke ... dann hat die Naturkraft
Ueberhand. Alle zwölf Keſſel ſind geheizt, alle Maſchinen arbei= amt Grüßau bei Landeshut verübt worden. Gegen 5,45 Uh. erſchien,
ten, acht Tonnen Kohle wandern ſtündlich in die Glut, — und als eben der letzte Briefträger mit der Poſtagentin abgerechnet und
doch, und doch: die „Heſſen” ſteht. Man fühlt’s bis in die das Poſtgebäude verlaſſen hatte, ein ſchwarzmaskierter Räuber und er=
Fingerſpitzen: hier gilt’s einen Kampf, der ſchwer iſt, unendlich zwang unter Vorhaltung eines ſchußbereiten Revolvers von den beiden
ſchwer — jawohl, ſchwerer als die Eiskämpfe, die in den letzten Poſtbeamtinnen die Herausgabe des geſamten Geldes in Höhe von etloa
Jahren von der Reichsmarine geführt worden ſind. Konter= 1000 Mark. Dann verſchwand er mit dem Raube in Richtung Bethlehem
„Braunſchweig”, die damals unter ſeinem Kommando ſtand,
leichter waren, weil bei allen Hemmniſſen doch hier und da mal
eine offene Stelle war, die Atempauſe für Schiff und Mannſchaft
geſtattete. Diesmal — keine offene Stelle, keine Fahrrinne, kein einen ganz leichten Unfall handelt, der durch Entgleiſung einer Loko=
Spalt, ſondern Eis, meterdick, von der finniſchen bis zur motive mit einer Achſe entſtanden iſt. Die auf der Strecke verkehrenden
eſtniſchen Küſte.
Die „Heſſen” muß anfangen zu „boxen”, was in der
See=
mannsſprache ſoviel heißt wie rückwärts fahren — etwa 400
Meter — und dann in der eigenen Fahrrinne, mit Vollkraft
wieder vorwärts, um dann die Eiswand zu durchbrechen und ein es ſich um den 21jährigen Student Lueth und ein 17jähriges Mädchen
Stück weiterzukommen. Die Sonne ſtand am Zenith, als dies namens Rudolph. Der Student hat das Mädchen, mit dem er ei
Boxen begann. Uind als ſie ſpäter hinter Eis und Harſch blut= Liebesverhältnis unterhielt, getötet und ſich darauf erſchoſſen.
rot verſchwand, wurde geboxt. Und bei pechſchwarzer Nacht, nur
durchbrochen durch die weithin leuchtenden Scheinwerfer, wurde
immer noch geboxt, und die Schiffswände zerſplitterten Eisblöcke
quirlten das Eis, und dieſe Eisfetzen ballten ſich bei —20 Grad v. Pannwitz. Dieſer lebe unter dem Namen v. Bergen. Seine
Feſt=
wieder zu Klumpen, und die Klumpen wurden zu Blöcken, und nahme ſei noch nicht erfolgt.
die Blöcke eiſten zuſammen, — und anderthalb Stunden ſpäter
war die Fahrrinne der „Heſſen” ſchon wieder geſchloſſen und
zu=
ſammengefroren und kaum noch erkennbar.
gegen die Gewalten der Natur kam plötzlich ein Funkſpruch des
Dampfers „Hochland”, der mit dem Hanburger Dampfer „
Emi=
waren vom ruſſiſchen Eisbrecher „Swjertagor” von ihrem frühe= von denen der 10000=Tonnen=Eisbrecher „Swjertagor” ſogar
ren Lagerplatz nahe der finniſchen Küſte abgeſchleppt worden, der größte Europas iſt, die anderen zwölf deutſchen, fünf ruſſi=
und lagen nunmehr weſtlich der Inſel Hogland. Ein dritter ſchen, einen norwegiſchen und zwei weitere Dampfer, die
oſt=
deutſcher Dampfer, der bei Rödſkär im Eis ſtecken geblieben wärts von Hogland im Eis liegen, innerhalb 12 bis 15 Tagen
war, der Hamburger Dampfer „Altengamme”, war inzwiſchen nach Leningrad durchbringen zu können hoffen. So hat denn die
geſtrandet. Seine Mannſchaft iſt vom „Swjertagor” übernom= Eisfahrt der „Heſſen” den Erfolg gezeitigt, daß die Ruſſen aus
men worden. Der Dampfer „Hochland” hatte bis dahin nichts ihrer Paſſivität herausgingen und den Schiffen in Not Hilfe
von ſich hören laſſen. Und nun, als ſeine Befreierin, die „Heſſen”, gebracht wird.
ſich nach ſchwer m, gefährlichem Kampfe lis auf 30 Seemeilen an
ihn herangearbeitet hatte, — nun dankte der „Hochland” höflich decke des Meeres wieder nach Reval zurückgelangt. Der deutſche
„Heſſen” nach Reval ſei ihm daher nichts gelegen, und die iſt erreicht. Den Dampfern in Not wird Hilfe zuteil. Und nur
Ruſſen hätten ihm Durchbringen nech Leningrad mittels Eis= die ſchnelle Entſendung der „Heſſen” und deren wagemutige
brecher innerhalb 13 Tage zugeſichert; auch Kohlen= und Mund= Fahrt hat das geſchafft!
vorräte ſeien noch genügend vorhanden. Alfo machte die „Heſſen”
Kehrt und nahm, anfangs in ihrer Fahrrinne, ſpäter abſeits
davon, wieder Kurs nach Reval.
feſtgefrorenen Dampfer zunächſt ohne Hilfe gelaſſen hatten, be= meldung, nach der vier rnſſiſche Eisbrecher mit zwölf Dampfern die
gannen ſie ihre Hilfsaktion in dem Augenblick, als die „Heſſen”, der „Heſſen”, au 10. Januar mit dem eſtuiſchen Eisbrecher „Gladiator”
Ktiel zur Fahrt nach dem Oſten verließ. Und auf der Fahrt vor, zu verſuchen, den geſtrandeten Dampfer „Altengranna” Hilfe zu bringen,
Reval oſtwärts durch das Eis des finniſchen Meeres lief die wird vorläufig zurückgeſtellt.
Reich und Ausland.
4„Kennſt du das Land ..
Dem fasciſtiſchen Regime in Italien iſt ein neuer großer Erfolg
be=
ſchieden geweſen. Wiederum hat es einen weiteren Schritt zur vollen
Einigung des Reiches und zur echten Diſziplin vom Alpenwall bis zum
Schiffe in Not, ſo war der Ruf um Hilfe an die Marine= blauen Golf von Neapel getan. Man darf vielleicht ſogar vermuten, daß
es der muſterhaften Führung des Luftminiſteriums durch Muſſolini
zu=
zuſchreiben iſt, wenn in dieſen Tagen von Nord bis Süd ganz Italien
unter der ſeltenen Decke eines richtigen echten Winterſchnees geborgen
war. Auch unter der „ſorverſiven” Regierung der Liberalen und
Frei=
maurer hat es Stunden, ſogar Tage gegeben, in denen das ſonnige Land
des Südens unter einer leichten Schneelaſt ſeine Riſſe und Schäden
(damaligen! wohlgemerkt) verbarg, und die ſeit Goethe patentamtlich
durch das Eis des Finniſchen Meeres hindurch. Finnland mußte geſchützten Orangen und blühenden Zitronen weiß beſchnet aus dem
bewußten Grün hervorleuchteten. Nie aber iſt das Land mit einer
der=
der ſtrammen Diſziplin des Fascismus unter dem vorzüglichen Farinacei.
Möglicherweiſe hat Frau Holle ſich durch ſeinen Namen, der vom Worte
„farina”, Mehl, abzuleiten iſt, verführen laſſen, ſich dieſem weiſen weißen
Manne anzupaſſen und das ganze Land eingeweißt. Bis zum Golf von
Neapel hinunter hat es geſchneit, und der Veſuv hat vor lauter Angſt
und Schrecken plötzlich mit ſeinem Spucken wieder aufgehört, als er ſah,
Verwündern muß es nur, daß der echte Fascisnus den Import
einer derartig barbariſchen E.nrichtung, wie einen Schneefall, in Italien
geduldet hat. Er hat doch erſt hürzlich den mit Schnee eng verſ hwägerten
Weihnachtsbaum aus Italien wieder in ſeine „barbariſchen thüringiſchen
Wälder” verbannen laſſen wollen, und der edle Oberfuturift Maxinetti
ir eben dabei, eine Geſellſchaft zur Enteiſung und Eutſchneeung der
Alpengipfel bis zur Brennergrenze zu gründen. Denn auch Südtirol
Daheim in Deutſchland wars kein richtiger Winter geweſen. ſoll ganz italieniſch werden, und dazu iſt es nötig, daß don den durch
die Habsburger vernachläſſigten Vergen im Ortler und auch im Gebiet
der „Heſſen” plus 7 Grad. Am Frühmorgen warens auf der der Zillertaler Alpen aller Schnee endlich als barbariſch weggeſchaufelt
wird. Mindeſtens die italieniſchen Südhänge der Zillertaler Berge
müſſen ein für allemal ader werden.
Wenn man aber nicht an der Oberfläche dieſer Schneedecke ſtecken
bleibt, ſondern in die Hintergründe der hohen Politik eindringt, ſo
ver=
ſteht man, daß die italien’ ſche Luftpolitik gerade durch die über den
ganzen Stiefel ausgebreitete Schneedecke nur die Anpaſſung des noch
immer deutſch verſeuchten Südtirols in die Wege leiten will. Zwiſchen
dem lieblichen Tale von Sulden und der Via Appig ſoll kein Unrerſchied
mehr beſtehen, und man ſoll den Veſuv für das Zuckerhitl im Stubai
und ſchäumenden Waſſern an uns vorüber. Nur einer gab auf halten, beide miter einer nationalen Schneedecke. Darum hat e3 in gauz
Italien in dieſen Tagen mächtig geſchneit und in Oberitalien ſogar recht
unangenehme Froftarade gegeben. Selbſt in Neapel ging der gehorſame
anderen folgren im Konvoi. Der Hamburger Dampfer „Martha / Thermometer unter Nullgrad und in Rom ſogar b’s nahe an vier Grad
Ruß” lag an der Spitze — die „Amrum” (Hamburg) bildete den in früher Morgenſtunde. In Rom aber müſſen doch noch verſteckte
Schäd=
linge hauſen, die der Ein gkeit und Diſziplin entgegenarbeiten. Denn
am Tage nach der Schneefallnacht ſetzte ein echter, heftiger Seirocco ein
und wiſchte in wenigen Stunden alles Weiß wieder weg. Faringcco wird
Daß es infolge des Froſtes in Neapel zwei arme Teufel gegeben
hat, die erforen ſind — (bei 2 Grad Kältel „vedi Napoli e voi muori!)
niedrigſte Italiener (und dieſe erfrorenen Neapolitaner dürfen ohne Be=
Schon mußte die „Heſſen” das Eismeer durchſchneiden. Unabſeh= wohl in gerechter Würdigung der faseiſtiſchen Deukart ruhig behaubten,
daß der Kältewelle in Italien allein in Neavel 2000 Fremde zum Opfer
gefallen ſind. Ein peinlicher Schlag für die Fremdeninduſtrie des „Kennſt
du das Land.
* Nachſpiel zum Fall Hof.
S. Frankfurt. Frau Generaldirektor Hof, die in der
Savigny=
geſamte Oeffentlichkeit damit befaßte, ſcheint immer noch nicht zur Ruhe
tion, Admiral Wieting, über die Ausſichten des Unternehmens, zu kommen. Behördlich war nach langen Unterſuchungen
Selbſt=
mord feſtgeſtellt, während ſich in München en Mann plötzlich als
feſtgeſtellt, daß der Täter nicht in Betracht kommen könne, da er zur Zeit
der Tat in München in Haft ſaß. Der Mann hatte bei ſeinen eigen=
Und nun gehts gen Oſtnordoſt hinein in dies unabſehbare, artigen Angaben nur das Bemühen, ſich intereſſant zu machen und die
nie etwas ändern.
* Frankfurter Chronik.
8. Im Ce=Goldpalaſt, der vor einem Vierteljahr ſo prunk=
Kilar iſt der Himmel, weit die Fernſicht, und grell ſcheint die haft eröffnet wurde, hatten ſich 229 Gläudiger verſammelt, die un
gefähr eine Million Mark aus dem Betrieb erwarten. Vorläufig warten
die Gläubiger nur, die aus ihrer Mitte einen Gläubigerausſo
zielklar vorwärts kommt, gibts plötzlich ein Schüttern und verletzt wurde er ins Hoſpital gebracht. — Gegen einen Naturheilkundigen
Raubüberfall auf ein Poſtamt.
Landeshut. Ein Raubüberfall iſt Freitag abend auf das
Poſt=
admiral Wieting ſagt mir, daß ſeine Befreiungsfahrten mit der Die ſofort von zwei Landjägern aufgenommene Verfolgung blieb
erfolglos.
Eifenbahnunfall bei Schaffhauſen.
Freiburg. Gegenüber den hier verbreiteten Gerückten über ein
großes Eiſenbahnunglück bei Schaffhauſen iſr feſtzuſtellen, daß es ſich um
Züge erlitten nur geringfügige Verſpätungen.
Liebesdrama.
Harburg. Auf dem Tennisplatz in der Hackeſtraße fand man am
Samstag früh zwei Leichen. Wie feſtgeſtellt werden konnte, handelt
Der Mörder Schottländers feſtgeſtellt.
Breslau. Die „Volkswacht” will wiſſen, daß der Mörder des
von gigantiſchen Maßen, und Steuerruder und Schrauben zer= kommuniſtiſchen Redakteurs der „Arbeiterzeitung”, B. Schottländer,
nunmehr feſtgeſtellt worden iſt. Es ſei der ehemalige Ulanenoffizier
70 Schafe totgebiſſer.
Philippsburg. In einer der letzten Nächte brachen zwei Hunde
In dieſen Kampf von Menſchengeiſt und Meuſchenſchaffung in eine aus 100 Tieren beſtehende Schafherde ein und richteten ein
großes Blutbad an. 70 Tiere wurden von den beiden Hunden totgebiſſen.
E
lie” zuſammen bei der Inſel Rödſkär lag. Dieſe beiden Dampfer Funknachricht ein, daß die beiden großen ruſſiſchen Eisbrecher,
Nun iſt die „Heſſen” nach ſchwerem Nachtkampf mit der Eis=
und bemerkte in ſeinem Funkſpruch, er und der Dampfer „Emi= Geſandte kommt an Bord, und Nachrichten der Marineleitung
lie” wollten nach Leningrad; an einem Herausholen durch die werden erwartet. Ob mit oder ohne „Heſſen”: das erſtrebte Ziel
Berlin. Das Linienſchiff „Heſſen” iſt Freitag abend zu einem
erneuten Vorſtoß in der Nichtung auf die Inſel Hogland aus Reval aus=
Die Nuſſen waren plötzlich mobil geworden. Nachdem ſie die gelaufen. Der Vorſtoß wird unternommen auf Grund einer Funk=
Inſel Hogland mit Weſtkurs paſſiert haben. Der urſprüngliche Plan
Schwere Gasexploſion in Berlin.
Ein vierſtöckiges Haus vollkommen zerſiört.
Berlin. Montag früh gegen 6,15 Uhr ereignete ſich in dem Hauſe
Kirchſtr. 12 eine gewaltige Gasexplofion. Ein Teil des
vier=
ſtöckigen Hauſes, die ganze Eckſeite, ſtürzte zuſammen
die Bewohner mit ihrer ganzen Wohnungseinrichtung unter ſich
begrabend. Bisher wurden 10 Perſonen mehr oder weniger
ſchwer verletzt geborgen und dem Moabiter Krankenhauſe
zuge=
führt. Ein 2½jähriges Kind wird noch vermißt. Feuerwehr und
Nettungsamt ſind fieberhaft mit den Aufräumungsarbeiten beſchäftigt,
die ſich ſehr ſchwierig geſtalten, da der Einſturz eines weiteren Teiles
des Hauſes droht. Die Exploſion erfolgte mit einer furchtbaren
De=
tonation.
Der Umfang des Exploſionsunglücks iſt umſo größer, als in dem
davon betroffenen Teile des Gebäudes ſich hauptſächlich Schlafzimmer
befinden, deren Bewohner zum größten Teil unter den Trümmern
be=
graben wurden. Zahlreiche Perſonen werden noch vermißt. Auch nach
mehrſtündigen Aufräumungsarbeiten bietet der Schauplatz der
Kata=
ſtrophe ein furchtbares Bild. Ueberall in der Straße liegen Haufen
von Glasſcherben, Ziegelſteinen, Brettern und Stuck.
Von der Verliner Polizei begab ſich Vizepräſident Dr.
Friedens=
burg und eine Kommiſſion der Baupolizei nach der Unglücksſtelle, um die
Urſache der Kataſtrophe feſtzuſtellen. Soweit ermittelt werden konnte,
lagerten in dem Seifengeſchäft, in dem auch Seife fabriziert wurde, eine
große Menge von Benzin. In der Nacht war durch irgend ein
Verſehen Leuchtgas ausgeſtrömt, und zwar in dem Raum, in dem
ſich das Benzin befand. Dieſes Gas iſt zur Entzündung
gekom=
men und hat dann das Berzin zur Exploſion gebracht. Mehrere
Be=
wohner behaupten allerdings, daß nicht Benzin, ſondern Petroleum in
dem Seifengeſchäft gelagert hätte.
Bisher S Tote — 8 Perſonen in Lebensgefahr.
Nach einem vorläufigen Polizeibericht über das Exploſionsunglück
in der Kirchſtraße in Moabit iſt ergänzend mitzuteilen, daß bisher aus
den Trümmern dreißig Perſonen geborgen werden konnten.
Hiervon ſind im Krankenkaus Moabit fünf ihren Verletzungen bereits
erlegen, während acht in Lebensgefahr ſchweben. Mehrere Perſonen
ſollen noch unter den Trümmern liegen. — Die Aufrämungsarbeiten
werden dadurch erſchwert, daß der überhängende Teil des Daches jeden
Augenblick einzuſtürzen und die darunter arbeitenden Feuerwehrleute
unter den Trümmern zu begtaben drohte. Durch den Luftdruck wurden
mehrere Paſſanten zu Boden geworfen und verletzt. Auch zwei im
Augenblick der Exploſion vorüberfahrende Autos wurden zur Seite
ge=
ſchleudert und ſtark beſchädigt.
Ein Wortmeldezettel iſt eine Urkunde.
Das Unterſchreiben eines ſolchen Zettels mit einem falſchen Namen
charakteriſiert ſich als Urkundenfälſchung (8 267 St. G. B.). So hat
das Oberlandesgericht Dresden als Reviſionsinſtanz entſchieden. Damit
iſt eine Beſtrafung rechtskräftig geworden, die gegen einen Sekretär des
Deutſchnationalen Handlungsgehilfenverbandes von der
Staatsanwalt=
ſchaft verfügt und vom Amtsgericht und Landgericht in Dresden durch
entſprechende Urteile beſtätigt worden war. Der betreffende Sekretär
hatte ſich unter Beilegung des Namens und der Mitgliedsnummer eines
Mitgliedes des Deutſchen Bankbeamten=Vereins in eine von dieſem
ver=
anſtaltete Konferenz, zu deren Teilnahme nur beſonders Geladene
be=
rechtigt waren, Eingang verſchafft; er hatte ſich unter dem falſchen
Namen ſchriftlich in der Debatte zum Wort gemeldet, ſeinen Verband
gelobt und die Haltung des D. B. V. ſowie deſſen leitende
Perſönlich=
keiten heſftig angegriffen. Auf Befragen hatte er auch noch
wahrheits=
widrig angegeben, daß er Angeſtellter der Deutſchen BVank ſei. Darauf
wurde von der Staatsanwaltſchaft ein Strafverfahren eingeleitet,
gegen welches, wie erwähnt, vergebens Berufung und Reviſion eingelegt
worden ſind.
* Die Goldvögel des Bundes.
Die Mitglieder des ſchweizeriſchen Nationalrates haben, vor der
Heimreiſe in die Parlamentsferien in dem Beutelchen, worin ihnen
jedesmal am Schluſſe die Tagegelder ausgehändigt werden, eine
Ueber=
raſchung vorgefunden: 100 Fr. ihres „Guthabens” erhielten ſie in Form
eines Hundertfrankengoldſtücks, das gerade die eidgenöſſiche
Münzſtätte verlaſſen hatte. Die Herren vom Nationalrat haben
natür=
lich den goldenen Taglohn nicht etwa extra gekriegt, ſondern als
Be=
ſtandteil der in der Dezemberſeiſion abverdienten Djätſumme.
Die Petroleum=Raffinerie in Ploeſti niedergebrannt.
DD. Belgrad. Die Blätter berichten aus Bukareſt, daß die
Pe=
troleum=Raffinerie in Ploeſti durch einen Brand zerſtört worden iſt
Der Brand brach infolge Exploſion eines Deſtillationsapparates aus
und ergriff in wenigen Sekunden den ganzen Gebäudekomplex. In der
Stadt brach eine Panik aus. Feuerwehr und Militär eilten auf den
Brandplatz und es gelang nach großer Mühe, das Feuer auf ſeinen Herd
zu beſchränken. Bei den Rettungsarbeiten ereignete ſich ein ſchweres
Automobilunglück; zwei Kraftwagen ſtieſen ſo heftig zuſammen, daß
die Infaſſen etwa 30 Meter weit fortgeſchleudert wurden. Drei
Per=
ſonen waren ſofort tot, die übrigen Inſaſſen erlitten mehr oder weniger
ſchwere Verletzungen.
Einweihung des Inſtituts für geiſtige Zuſammenarbeit.
EP. Paris. Samstag nachmittag iſt im Palais Royal das
Inter=
nationale Inſtitut für geiſtige Zuſammenavbeit vom Präſidenten der
Nepublik, Doumergue, und dem Vorſitzenden des Völkerbundsrats,
Scia=
loja, in Anweſenheit einer großen Zahl führender Perſönlichkeiten des
internationalen politiſchen und geiſtigen Lebens feierlichſt eingeweiht
worden. Der franzöſiſche Unterrichtsminiſter Daladier kennzeichnete in
ſeiner Begrüßungsrede die Aufgaben des Inſtituts dahin, daß es nach
dem Abſchluß der Locarno=Verträge keine notwendigere und
dring=
lichere Aufgabe gebe, als die Geiſter und Herzen für die brüderliche
Zu=
ſammenarbeit aller Menſchen ohne Unterſchied der Raſſe, Sprache und
Farbe vorzubereiten und zu gewinnen. — Sciglofa dankte im Name
des Völkerbundes der franzöſiſchen Regierung dafü
ſie dem 2
ſtitut ein Heim zur Verfügur
g ſeiner. Auf
geſtellt habe, das
gaben erleichtern werde.
Heneralſekretär des Völkerbundes, Sir
Erie Drummond, hob hervor, daß durch dieſe Edelmütigkeit der
fran=
zöſiſchen Regierung ein Fortſchritt habe erzielt werden können, der
be=
reits die zur Entwicklung der internationalen Zuſammenarbeit a
machten Anſtrengungen belohne. — Nachdem noch der Vorſitzende der
Kommiſſion für Zuſammenarbeit, Lorentz, und der Direktor des
inter=
nationalen Inſtituts, Luchair, geſprochen hatten, ergriff Kriegsminiſter
Painlevé in ſeiner Eigenſchaft als Vorſitzender des Direktionsausſchuſſes
des Juſtituts das Wort. Das neue Inſtitut wolle mit allen ihe zur
Verfügung ſtehenden Mitteln das Mißverſtehen zwiſchen den Nationen
bekämpfen. Neben der Entwicklung der Künſte, der Literatur und der
Wiſſeiſchaft habe die geiſtige Elite eines Volkes noch die andere Aufgabe,
ein ticfes Verſtändnis für
der anderen Völker zu gewinnen
und ſie dem eigenen Volke
zu machen. Durch den
unpar=
teiſchen Kult der Wahrheit
Viſſenſchaft den Menſchen eine
ſolide Grundlage, auf der ſie durch Beharrlichkeit
das große
Gebäude des internationalen Friedens aufrichten könn
Schwerer Automobilunfall franzöſiſcher Offiziere.
DD. Paris. In Lyon iſt ein Automobil mit vier Offizieren mit
einem anderen Automobil zuſammengeſtoßen, wobei ein Hauptmann
ge=
tötet, ein Oberſt und ein zweiter Hauptmann ſchwer verletzt wurden.
Ein Offizier erlitt leichtere Verletzungen.
Sturm an der ſpaniſchen Küftt
EP. Barcelona. An der ganzen Küſte herrſchen ſtarke, von
Regen= und Schneefällen begleitete Stürme. Das Meer hat mehrere
kleine Orte in der Nähe von Barclona überſchwvemmt. Ueber 200
Fiſcherboote wurden, aufs Meer entführt. Viele Gebäude wurden
be=
ſchädigt. Ein Krankenautomobil, das nach einem Küſtenort zu Hilfe
ge=
rufen war, wurde vom Sturm ins Meer gejagt.
Die Fordſchen Fiugzeugexperimentierwerke
durch Feizer zerſtört.
FU. New York. Nach Meldungen aus Detroit und aus Dearborn
ſind die Flu zeug=Experimentierwerke der Firma Henry Ford durch
Feuer zerſtört worden. Der Schaden ſoll 300 000 Dollar betragen
Ein Metalluftſchiff.
EP. Waſhington. Das Marineminiſterium wird beim Kongreß
einen Kredit von 300 000 Dollar beantragen, der zum Bau eines kleinen,
vollſtändig aus Metall hergeſtellten Verſuchslufttſchiffes verwendet
wer=
den ſoll. Das Luftſchiff wird vorausſichtlich von der Ford=Geſellſchaft
konſtruiert werden. Wenn die Verſuche befriedigend ausfallen ſollten,
iſt der Bau eines Luftſchiffes mit 10 Millionen Kubikfuß Ggsinhalt
geplant.
Unglück auf einer Bergbahn.
EP. Tokio. Samsta
g eiitgleiſte ein Wagen der Ge
ne etwa 70 Meter tiefe
birgsbahn nach Mihanofk
Schlucht. Von den Inſaſſen
den 16 getötet und 20 verletzt.
Nummer 19
Dienstag, den 19. Januar 1926
Seite 9
Sport, Spiel und Zurnen.
Die Sfihütte.
Von Carl J. Luther.
Wenn einer auf Schneeſchuhen die ganze Welt durchlaufen hätte,
bei allen Wettläufen Sieger geweſen ware und wüßte von der
Ski=
hütte nichts, der dürfte nicht mittun, wenn das hohe Lied vom
Schnee=
lauf geſungen wird.
Raſtlos iſt der Schneeſchuh über die Welt gewandert, aus grauer
Vorzeit durch die Jahrhunderte von Volk zu Volk. Bittere Lebensnot
ſtand an ſeiner Wiege im fernen nordiſchen Aſien, als heitere
Lebens=
luſt iſt es zu uns gekommen. Freiheit und Freizügigkeit im
ſchnee=
bedeckten Raum ſind ſein Weſen. Der einzige ruhende Pol in dieſer
Erſcheinung Flucht aber iſt die Skihütte.
Umſchwebt vom Zauber der Romantik iſt ſie des Schneelaufes
eige=
ner Herd. Das eigene Heim mit allen Wonnen dieſer Sehnſucht; vom
grauen Alltag abgeſchloſſen durch mannshohe tageweite Schneewälle.
Nichts tritt an ſie heran, was nicht einzig ihrer Beſtimmung diente:
eine Schneeläuferburg zu ſein in weiter weißer Einſamkeit.
Weltflucht und Freude am Eigenartigen, Sehnſucht nach ſtiller
Einkehr und guter Kameradſchaft führen uns den Weg zur Skihütte.
Wie ein Wunderſchloß im Märchenwald liegt ſie für uns da, wo die
Freuden des Schneelaufs in ſchönſter Fülle vereint ſind: hoch überm
Tal, irgendwo im Säulenſaal des Hochwaldes, im verborgenen
Alm=
keſſel, auf ſtiller Hochheide, oder am Gipfel, den die Sonne zuerſt
be=
grüßt, am längſten durchglüht.
Was wäre uns das ſchönſte Schneeparadies, ohne die Skihütte? In
vorgerückter Stunde, erſt nach langem Aufſtieg kämen wir über ſeine
Schwelle, erſt in Stunden, wo die erfehnte Einſamkeit von anderen
ſchon verſpurt und verlärmt wäre. Und müßten es verlaſſen, ehe noch
die Schönheit des Abends und der Zauber der Dämmerung uns
er=
freut.
So aber rundet ſich für uns Tag und Nacht die Schneeläuferwelt
zum Vollen. Die Sonne grüßt uns zuerſt da oben. Jungfräulich und
unberührt liegt vor uns als ein richtiges Geſchenk des Himmels die
Schneebahn vor der Tür. Mittagsraſt und Mahl ſind ruhmvoll. Wenn
die andern ſich zur Heimfahrt ſchon rüſten müſſen, ſteigen wir zur
ſtil=
len Abendfeier erſt zum Gipfel an. Wir haben Zeit, den Vollmond
ab=
zuwarten zu nächtlicher Fahrt mit all ihren ſpukhaften Reizen, wir
ha=
ben ein leuchtendes Fenſter, das uns heimführt einen warmen Kamin
für gemütliche Plauderſtunden und einſames Träumen in blinkenden
Winternächten, eine Zuflucht, wenn der Winterſturm Wächten baut und
die Wege verweht.
Die Skihütte iſt zu der Zeit ins Leben getreten, als der Schneelauf
zu einem Sport der Städter wurde. Das war vor rund 40 Jahren in
Norwegen oben. Sicherlich ſtand die erſte Skihütte in der Umgebung von
Kriſtiania, wo ſie heute zu hunderten ſtehen, zumeiſt Eigentum eines
kleinen Clubs, eines Freundeskreiſes oder in Familienbeſitz. Auch ihr
Name „Skihyt” iſt norwegiſchen Urſprungs. Vor einigen Jahren iſt
ſo=
gar ein ganzes Prachtexemplar ihrer Art, ein ſchwerer Blockholzbau mit
der ganzen Einrichtung, der großen, bis ins Dachgebält reichenden
Ka=
minſtube und den kojenartigen Betten, zu uns herübergewandert.
Ur=
ſprünglich norwegiſcher Pavillon auf der internationalen
Jagdausſtel=
lung in Wien, ſteht dieſe ſchöne Hütte heute als ein dem Akademiſchen
Skiklub Wien überlaſſenes Geſchenk irgendwo in öſterreichiſchen Bergen,
ich glaube am Wechſel.
Eine bloße Nachahmung des norwegiſchen Vorbildes iſt die deutſche
Skihütte weder an ſich noch in der Bauart. Ihr ganzer Reiz liegt in dem
deutſchen Gemüt viel zu ſehr, als daß man dies annehmen dürfte. Wir
verſtehen uns gut genug aufs eigene Heim und auf die Freuden der
Junggeſellenwirtſchaft. Die Bauart paßt ſich, wenn auch das
Block=
haus im großen und ganzen Vorbild iſt, überall der heimiſchen Art an,
nähert ſich alſo im Alpengebiet der Almhütte, im Schwarzwald dem
Bauernhaus mit dem rieſigen ſtrohgedeckten Dachſtock und in anderen
Gebieten zumeiſt dem ortsüblichen Landhausbau in der Art des
Ein=
familienhauſes.
Begreiflicherweiſe iſt die Skihütte vor allem ein Raum um den
Ofen. Sie muß warm, und zwar raſch warm ſein. Deshalb wird Holz
als Baumaterial vorgezogen, deshalb eignen ſich alte Bauten beſſer als
neue. Iſt in Norwegen der offene Kamin das Schmuckſtück der Hütte
und die Stelle, wo es ſich am gewüitlichſten plaudern und döſen läßt,
dann bei uns der öft gewaltige Kachelofen und die Ofenbank.
Die kleinen Hütten ſind von allen ſicherlich die gemütlichſten. Sie
find am raſcheſten und gründlichſten warm, machen wenig Arbeit, und
vor allem kann der Kreis ihrer Benützer kein großer ſein,
Reibungs=
gelegenheiten ſind alſo wenig vorhanden. Und iſt ſo eine kleine Hütte von
ihren Eigentümern ſelbſt entworfen, oder wie ein Blockhaus im Harz
von ſeinen Beſitzern gar ſelbſt gezimmert worden, hat man ſich zur
Ein=
richtung der Alm mit dem Hinauftragen eines zerlegten Ofens gar
ſelbſt geſchunden, dann iſt die Freude an dieſem eigenen Heim umſo
größer.
Die erſte der bayeriſchen Skihütten war die des Schneeſchuhvereins
München auf der Fürſtalm am Strümpfling. Im Laufe der Jahre hat
ſich die Zahl der bayeriſchen Skihütten ſehr vermehrt. Ein Skiklub
ohne Hütte zählt heute nicht mehr. Es gibt heute ſowohl
Vereinshätten, wie auch Privathütten, wie in Norwegen. Zumeiſt ſind
bei uns Almhütten gebachtet und eingerichtet worden; dieſe raſche
Ver=
mehrung der gepachteten Almhütten beweiſt, daß ihre Beſitzer
einge=
ſehen haben, daß es vorteilhafter iſt, die Almen in ſolcher Weiſe der
Ob=
hut anderer anzuvertrauen, als ſie ungeſchützt den Rohlingen unſerer
Zeit preiszugeben.
Am ſchönſten iſt’s, gegen Abend oder gar in leuchtender
Vollmond=
nacht zur Hütte hinaufzuſteigen. Immer iſt irgend ein Ehrgeiziger da,
der den Weg in kürzeſter Zeit machen will. Teils des Trainings wegen,
teils des Eifers wegen, als erſter den Ofen einzuheizen und die Gäſte
mit der Gebärde eines Rittergutsbeſitzers in den warmen Raum führen
zu können. Der Ofen wird überheizt, um Wärmevorrat für die Nacht
zu gewinnen, und in den Schlafraum abzuleiten. Der Teekeſſel ſummt,
und kniſternd und knackend flüchtet die Kälte aus dem Getäfel und dem
Balkenwerk. Im milden Scheine der alten guten Petroleumlampe ſitzt es
ſich ſo gut bei den Pfeifen, die Stimmung kommt, leiſe und ohne Mache,
wie die Schneeflocken vor den Fenſtern. In ſpäter Stunde treten wir
ein letztes Mal vor die Tür, um uns über die Ausſichten für morgen
zu unterrichten, dann ſchlafen wir auf einfachen Matratzen unter dicken
rauhen Wolldecken beſſer als unten im Tal.
Turnen.
Mittelrheinkreis der D. T.
Am letzten Sonntag hatte der Kreisgeſangswart Turnbruder Gg.
Bender die Geſangswarte der einzelnen Turngaue des 9. Turnkreiſes zu
einer Beſprechung nach Frankfurt, in das Haus des Turnvereins 1860
Sandweg zuſammengerufen. Zweck der Zuſammenkunft war die
Be=
ſprechung der im Jahre 1925 durchgeführten Veranſtaltungen ſowie der
Arbeitsplan für 1926. Im Mittelpunkt der Arbeit für 1926 ſteht das
Wertungsſingen der Kreisſängerſchaft. Dieſes Wertungsſingen ſoll in
der gleichen Art wie dasjenige von 1925 abgehalten werden. Im letzten
Jahre hatte dieſes Kreisſingen bekanntlich die Turngemeinde
Fechen=
heim übernommen und mit großem Erfolg und Beifall durchgeführt.
Für dieſes Jahr iſt das Wertungsſingen bereits ausgeſchrieben. Eine
Anzahl Kreisvereine haben ſich bereits um die Uebernahme beworben,
weitere können ſich noch melden. Die größte Ausſicht zur Uebertragung
hat der Turnverein Bieber. Dieſer möchte mit dem Kreisſingen die
Jubelfeier des 20jährigen Beſtehens ſeiner Geſangsriege verbinden.
Als Veranſtaltungstag wurde der 18. oder 25. Juli vorläufig auserſehen.
Endgültig über den Feſtort beſchließt der Vertretertag der
Geſangs=
riegen aller Kreisvereine. Dieſer Vertretertag findet ſtatt am Sonntag,
den 28. Febuar, vorm. 10½ Uhr, im Turnhaus des Frankfurter
Turn=
vereins 1860 Sandweg 4. Alle Geſangsabteilungen des 9. Turnkreiſes
haben das Recht und auch die Pflicht, zu dieſer Tagung 2 Vertreter zu
entſenden. Kein Verein darf fehlen! Wichtige Beſchlüſſe werden
ge=
faßt! Engerer Zuſammenſchluß der Geſangsriegen innerhalb der Gaue
und Gauverbände ſoll angeſtrebt werden. Als gemeinſames Lied für
Maſſenchöre wurde für 1926 beſtimmt: „Das Deutſche Lied” von
Kalli=
woda. Allgemein wurde gerügt, daß von den Geſangsriegenobleuten
die Kreiszeitung mit den amtlichen Bekanntmachungen für die
Turner=
ſänger ſo wenig geleſen wird. Abhilfe iſt hier dringend nötig! Die
Vereinsleiter müſſen dafür ſorgen, daß die ihrem Verein zugeſtellten
Kreiszeitungen auch den Abteilungsleitern übermittelt werden: Von ſehr
vielen Geſangsriegen iſt noch der Bericht über das abgelaufene Jahr
rückſtändig! Alle ſäumigen Geſangsriegen wollen ſofort an
Turn=
bruder Schleicher, Hanau, Freigerichtſtr. 19 berichten. Der Bericht ſoll
enthalten die Stärke der Singmannſchaft ſowie die Zahl und Art des
öffentlichen Auftretens. Gewünſcht wird auch, daß über geſangliche
Ver=
anſtaltungen der Kreisvereine mehr als bisher in der Kreiszeitung zu
leſen iſt. Wenig befriedigend war die Teilnahme der Turnerſänger bei
der Kreis=Winterwanderung am 10. Januar 1926. Dieſe Tatſache wurde
allgemein bedauert, doch hofft man für 1927 bei ruhiger Werbearbeit,
wie in früheren Jahren, eine gute Beteiligung.
Sitzung des Spielausſchuſſes der Deutſchen Turnerſchaft.
Der Spielausſchuß der D.T. traf ſich zu ſeiner diesjährigen
Winter=
ſitzung in Ilmenau. Teil nahmen unter dem Vorſitz des Spielwartes
der D.T. Braungardt=Oldenburg die Obmänner für Schlagball: Hofer=
München, für Handball: Otto=Altenburg, und für Fußball: Glucker=
Stuttgart. Wichtige Verhandlungen über Lehrgänge,
Meiſterſchafts=
ſpiele und Deutſche Kampfſpiele 1926 ſtanden zur Ausſprache, deren
Bedeutung aber überragt wurde durch die vielſtündigen Verhandlungen
über die
Spielregeln im Schlagball und Fauſtball,
den beiden wertvollſten Sommerſpielen der D.T. Hier zeigte ſich von
neuem das Beſtreben des Spielausſchuſſes zu Einheitsregeln mit allen
Verbänden für Leibesübungen, mit den Landesturnanſtalten und der
Deutſchen Hochſchule zu gelangen, um damit wahre
Volkskampfſpiele
ſchaffen zu helfen. Die Verhandlungen werden mit den genannten
Körperſchaften fortgeſetzt werden.
In ausgedehntem Maße werden
1926 Lehrgänge für Spiele
abgehalten werden, um die neu bearbeiteten Einheitsvegeln
auszu=
werten. Für die Schiedsrichterlehrgänge im Hand= und Fauſtball am
1. und 2. Mai 1926 wird folgender Plan aufgeſtellt:
Samstag, 9—12 Uhr: Behandlung der Spielregeln;
2— 6 Uhr: Richtlinien für Spielrichter, praktiſche
Uebun=
gen und Einſpruchweſen.
Sonntag, 9—12 Uhr: Wert und Weg der Schiedsrichterlehre und
Wettſpielordnung, praktiſche Uebungen in den
bezeichneten Spielen;
12½—4 Uhr: Spielwertungsliſte, Schiedsgericht und
Aus=
ſprache.
In die Leitung der Schiedsrichterlehrgänge teilen ſich für Hand= und
Fußball Otto und Glucker. für Fauſt= und Schlagball Braungardt und
Hofer. Bezüglich eines Lehrganges zur
Ausbildung von Spielleitern
an der Preußiſchen Hochſchule für Leibesübungen in Spandau ſind
ein=
leitende Schritte unternommen.
Im weiteren wurde das Wettſpielen für 1926 eingehend geregelt.
Nachdem ſämtliche Kreismeiſter in den einzelnen Turnkreiſen feſtgeſtellt
worden ſind, treffen ſich dieſe in den acht Kreisgruppen der D.T. zu dem
Kreisgruppenſpielen.
Die Vor= und Zwiſchenſpiele in Hand= und Fußball führen die
Kreis=
gruppenmeiſter nach Berlin und einem noch zu beſtimmenden Ort in
Weſtdeutſchland; dieſen Spielen folgen die Endſpiele am 6. Juni in UIm.
Die Eigenart der Sommerſpiele, Fauſtball und Schlagball, geſtattet, daß
die Vor=, Zwiſchen= und Endſpiele gleichzeitig in einem Orte ausgetragen
werden können; dafür ſind der 11. und 12. September in Leipzig
vor=
geſehen.
In hervorragendem Maße wird ſich die D.T. an den Deutſchen
Kampfſpielen in Köln beteiligen. Als Spielmannſchaften werden
vor=
geſehen, die Meiſter der D.T. 1925 im Schlagball, Männer und Frauen,
Fauſtball, Männer und Frauen, die Meiſter der D.T. 1926 im Fußball
und im Handball, Männer und Frauen.
Die Sperrfriſt für Handball und Fußball wird vom 1. Juli bis 15,
Auguſt feſtgeſetzt. In dieſer Zeit dürfen nur Werbeſpiele bei größeren
Veranſtaltungen, wie Kreis=Turnfeſten, unter beſonderer Genehmigung
ausgetragen werden. Mit Befriedigung wird feſtgeſtellt, daß die Zahl
der Fußballmannſchaften der D.T. ſeit dem Borjahre um 40 Prozent
geſtiegen iſt. Der Obmann Glucker entwickelt wertvolle Gedanken zur
Belebung des Fußballſpieles in der D.T
Die von Otto behandelte Frage: Wie kann die Beilage für
Leibes=
übungen in den Tageszeitungen als Kulturblatt ausgeſtaltet werden,
führte zu grundlegender Ausſprache, die zu beſonderen Richtlinien
ver=
arbeitet wird.
Eine beſondere Ehrung erwies der Turnerbund Ilmenau den
Füh=
rern in der Spielſache der D.T. durch einen herzlichen Begrüßungsabend,
der zu ernſtem, gemütvollem, friſch=fröhlichem Gedankenaustauſch führte.
Handball.
Deutſche Turnerſchaft Main—Rhein=Gau.
Die ungünſtigen Witterungsverhältniſſe in dieſem Winter haben die
terminmäßige Austragung der Pflichtſpiele ſehr beeinträchtigt. So
konnten ſich verſchiedene Mannſchaften nicht entſchließen, auf den
Schnee=
plätzen die angeſetzten Spiele auszutragen. Doch haben die
ſtattgefun=
denen Spiele bewieſen, daß man unter Witterungsverhältniſſen, wie die
des letzten Sonntags, wohl ſpielen kann. — Griesheim fuhr nach
Sprend=
lingen, traf zur feſtgeſetzten Zeit die Einheimiſchen aber nicht an und
ſo wird ihm der Sieg wohl kampflos zufallen, zum Bedauern der
Pfung=
ſtädter, bei denen die wiedererwachte Spielſtärke im Geheimen
Hoffnun=
gen auf die Meiſterſchaft erweckt hatte. Pfungſtadt trat vor
verhältnis=
mäßig zahlreichen Zuſchauern in Worfelden an, mit Erſatz aus der
Ju=
gend für Torwächter und Rechtsaußen. Auch Worfelden hatte ſeine
Mannſchaft auf 3 Plätzen verjüngt. Das ganze Spiel wurde offen
durchgeführt, und bei wechſelnden Angriffen konnte ſich Pfungſtadt bis
zum Torſchuß durchſetzen, wogegen die Angriffe der Worfelder von der
Pfungſtädter Verteidigung faſt alle abgewehrt wurden. Nur drei Bälle
gingen aufs Pfungſtädter Tor. Dagegen konnte der Worfelder Torhüter
ſeine Kunſt beweiſen und war ſeiner Aufgabe gewachſen. Von 8
Frei=
würfen konnte Pfungſtadt nur einen verwandeln, während die zwei für
W. nichts einbrachten. Aus einem Gedränge heraus ſchoß Pf. das 2.
Tor unhaltbar ein und ſtellte damit den Sieg ſicher, der durch die leichte
Ueberlegenheit auch verdient war. Langen war in Nauheim vom Pech
verfolgt, wenn auch der Verluſt des Spieles von ihm ſelbſt verſchuldet
wurde. Gleich zu Beginn konnte Ackermann=Nauheim einen ſchönen
Fernſchuß aus 20 Meter anbringen, den Heberer nicht hielt. Kurz vor
Halbzeit glich Langen aus. Dann ſtand das Spiel eine geraume Zeit
1:1, bis Doll=Langen den Ball aus dem Kreis holte und einen 13=Meter
verſchuldete, den Nauheim zum Führungstore einſchoß und mit 2:1 auch
Sieger blieb. Es iſt dies der zweite Fall, daß Langen trotz
überlege=
nem Spiel verlor. — Beſſungen konnte dem Tabellenführer Walldorf
einen Punkt abringen, nachdem es bis Halbzeit ſogar 2:1 geführt hatte.
Eberſtadt iſt der lachende Dritte und wird durch ſeine Begegnung mit
Walldorf am nächſten Sonntag dieſem die Spitze ſtreitig machen. Reu=
Iſenburg trat in Eberſtadt nicht an und überließ ihm kampflos die
Punkte. Groß=Gerau gewann nach überlegenem Spiel 4:0 in Ober=
Ramſtadt. Man hatte dem Spiel nicht angemerkt, daz es um die Punkte
ging. Was zäher Wille vermag, bewies Egelsbach-Langen durch den
unerwarteten Sieg des Erſteren von 3:1.
Worfelden-Pfungſtadt 0:2 (0:1), Nauheim-Langen 2:1 (1:1),
Beſſungen—Walldorf 2:2 (2:1), Ober=Ramſtadt—Groß=Gerau 0:4 (0:2),
Egelshach-Langen II 3:1 (3:0), Walldorf—Wolfskehlen 3:0 (1:0),
Gerns=
heim Jgd.—Tgſ. Ober=Ramſtadt Jgd. 1:1 (0:1)
Fußball.
S. C. Haſſia Dieburg I—F. C. Eintracht Darmſtadt 8:4 (4:2).
Germania Eberſtadt I. Jgd.—Haſſia Dieburg I. Jgd. 3:4 (0:2).
Haſſia Dieburg ſcheint ſich doch beſonnen und ſeine beſten Leute
end=
lich in ſeiner I. Elf aufgeſtellt zu haben. Der Klub, der eine ſolche
Jugend aufweiſen kann, die gegen erſtklaſſige Mannſchaften gewinnt, muß
ja gutes Spielermaterial ſein eigen nennen.
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Die Aufwärtsbewegung der Weizenpreiſe auf dem
Welt=
markte iſt in der Berichtswoche zum Stillſtand gekommen; zwar
halten die Hauſſebeſtrebungen der Spekulation in Nordamerika
an, fanden aber verſtärkten Widerſtand in Europa, das nur
ge=
ringe Aufnahmeneigung für die amerikaniſchen Weizenſorten
be=
kundete und auch auf feſtere amerikaniſche Terminbörſen nur
widerſtrebend reagierte. Beſonders in England iſt ein
vierkliches Nachlaſſen der Nachfrage für Weizen
feſtzuſtellen, und es ſcheint ſich in dieſem Lande mehr und mehr
die Erkenntnis durchzuſetzen, daß angeſichts der großen Welternte
das gegenwärtige hohe Preisniveau auf die Dauer nicht zu halten
iſt. Zur Vorſicht mahnten ferner die günſtigeren
Witterungs=
berichte aus Argentinien und die recht erheblich ermäßigten
Preis=
forderungen dieſes Landes für neuerntige Ware. Seit längerer
Zeit trat auch Rußland wieder als Abgeber für einige Ladungen
füdruſſiſchen Azima Weizen auf, die aber der zu hohen
Preis=
forderung wegen noch nicht zu Abſchlüſſen führten. Die
Zu=
rückhaltung Englands machte ſich auch auf den
deut=
ſchen Märkten fühlbar und die Exporttätigkeit ließ mangels
rentabler Preisgebote nach. Das inländiſchs Angebot war
ziem=
lich reichlich, beſonders aus Schleſien und Mitteldeutſchland,
konnte aber nur zu gedrückten Preiſen untergebracht werden, da
ſich die Käufer teils wegen mangelnder Exportfrage, teils wegen
des ſcharfen Froſtwetters, das eine erneute Unterbindung der
Flußſchiffahrt befürchten ließ, mit Neuanſchaffungen
zurück=
hielten. Der Beſchluß der polniſchen Regierung, einen
Ausfuhr=
zoll auf Weizen zu erheben, der praktiſch die Ausfuhr polniſchen
Weizens unmöglich macht, hat bisher keinerlei Einfluß auf die
Preisgeftaltung in den Konſumländern ausgeübt, immerhin läßt
dieſer Beſchluß erneute Nachfrage Englands für den billigen
deutſchen Weizen erwarten.
In Roggen war die Haltung ruhig bei wenig veränderten
Preiſen; die Exportfrage war gering, und die erzielten Preiſe
lagen für die Landwirtſchaft unter dem
Verfütterungs=
rendement, ſo daß das inländiſche Warenangebot nachließ; die
Umſatztätigkeit beſchränkte ſich daher in der Hauptſache auf die
Deckung des Bedarfs der heimiſchen Mühlen, von denen beſonders
die weſtdeutſchen Mühlen etwas lebhaftere Frage nach gutem,
märkiſchen Roggen zeigte, die mehrfach zu Abſchlüſſen führte.
Futtergetreide ruhig bei kleinen Umfätzen und wenig
veränderten Preiſen.
Die Lage der deutſchen Maſthineninduſtrie.
Der Verein deutſcher Maſchinenbau=Anſtalten, der
Spitzenverband der deutſchen Maſchineninduſtrie, berichtet über die Lage
der deutſchen Maſchineninduſtrie im Dezember:
Der letzte Monat war für die deutſche Maſchineninduſtrie auch der
ſchlechteſte des Jahres 1325. Beim Jahresſchluß waren kaum noch
30, Prozent der Maſchinenbaubetriebe genügend beſchäftigt. Die
Arbeits=
zeit, die in den erſten acht Monaten des Jahres durchſchnittlich 52½
Stunden in der Woche betragen hatte, ſank in den letzten Monaten um
fe. 2 bis 3 Stunden bis auf etwa 44 Stunden je Woche im Dezember.
Wenigſtens ein Viertel der Betriebe arbeiteten jedoch im Dezember nur
24 bis 40 Stunden in der Woche. Eine Reihe von Betrieben ließen
außerdem ganze Teile ihrer Belegſchaften abwechſelnd für eine oder
meh=
rere Wochen ausſetzen oder legten das ganze Werk im Anſchluß an die
Feiertage für einige Zeit ſtill. Auch gänzliche Stillegungen von
Maſchinenfabriken wurden in letzter Zeit immer häufiger, ebenſo
nah=
men Konkurſe und Geſchäftsaufſichten zu. Der Rückgang des
Auftrags=
einganges wurde im Dezember, im ganzen geſehen, faſt vollſtändig von
den ſich fortwährend vermindernden
Inlandsauf=
trägen verurſacht. Die Werke wurden dadurch zu um ſo ſtärkeren
Bemühungen um Auslandsaufträge gezwungen. Sie haben wenigſtens
den Erfolg, daß im letzten Monat des Jahres keine weitere
Ver=
ſchlechterung des Auslandsgeſchäftes zu verzeichnen war.
Es iſt jedoch immer wieder die Beobachtung zu machen, daß die
auslän=
diſche, beſonders die engliſche und amerikaniſche Maſchineninduſtrie, da,
wo ihr der deutſche Wettbewerb gefährlich wird, mit für den Käufer
vor=
teilhafteren Zahlungsbedingungen das Geſchäft an ſich zu reißen
der=
jucht, während das Fehlen einer entſprechenden Unterſtützung ſeitens
der ſtaatlichen und privaten Kreditinſtitute der deutſchen Induſtrie einen
Wettbewerb mit ſolchen Bedingungen nicht geſtattet.
Der Bericht äußert ſich dann zur Kreditfrage wie folgt: Je
mehr ſich die Kriſe ihrem Höhepunkte nähert, deſto häufiger und
drin=
gender tritt in der Oeffentlichkeit die Forderung nach vermehrter
Ge=
währung von Krediten mit ausreichender Laufzeit auf. Dies hat
ſei=
nen Grund und ſeine Berechtigung darin, daß innerlich vollkommen
ge=
ſunde und rentable Betriebe, die von ſich aus dazu prädeſtiniert wären,
die Kriſe zu überleben, den hierfür notwendigen Kredit nicht erhalten
können, während ſie zuſehen müſſen, wie offenbar faule und
lebensun=
fähige Betriebe, oft lediglich auf Grund des bereits bei ihnen erfolgten
ſtarken Engagements der Banken oder ihrer guten Verbindungen uſw.,
die anderen zu Unrecht vorenthaltenen Kredite erhalten. Schon dieſer
Umſtand beweiſt, daß es ſich hier nicht um eine Frage der
Krediterweite=
rung im ganzen, ſondern um eine ſolche der Kreditverteilung
handelt. Die Gefamtmenge der der deutſchen Wirtſchaft zur Verfügung
ſtehenden Kredite dürfte ausreichen, um den lebensnotwendigen Bedarf
der innerlich geſunden Betriebe zu decken, wenn die Kreditverteilung
un=
abhängig, von allen Nebenrückſichten und allem
Büro=
kratismus nach dieſem Geſichtspunkte erfolgte.
Reichs=Branchen=Verzeichnis.
Im Verlag Reichs=Branchen=Verzeichnis G. m. b. H., Berlin
SW 19, erſcheint nunmehr das „Reichs=Branchen=Verzeichnis
niſſes nach Branchen eingeteilt, einſchließlich Angabe der
Fernſprechanſchlüſſe und der vereinbarten abgekürzten
Telegramm=
anſchriften. Das Verzeichnis der Firmen iſt in alphabetiſcher
Reihenfolge nach Branchen eingeteilt. Junerhalb der einzelnen
Branchen iſt eine Unterteilung nach Orten vorgenommen. Das
Werk enthält fernerhin ein Branchenverzeichnis (Index) in zwölf
verſchiedenen Sprachen, ferner eine Zuſammenſtellung der
wich=
tigſten Beſtimmungen und Gebühren im Fernſprechverkehr, ſo
daß es als ein Standard=Adreßbuch der deutſchen
Wirtſchaft bezeichnet werden darf. Der Umfang beläuft ſich
auf 2009 Seiten, und der Preis iſt mit 49 Reichsmark feſtgeſetzt.
Frankfurter Effektenböxſe.
Frankfurt a. M., 18. Januar.
Nachdem ſich ſchon an der Vorbörfe eine ziemlich lebhafte
Umſatz=
tätigkeit in Schiffahrts= und Chemieaktien zu ſteigenden
Kurſen entwickelt hatte, ſtand bei Eröffnung des offiziellen Verkehrs
das Intereſſe füir dieſe beiden Aktiengrnppen im Vordergrund, ſodaß die
erſten amtlichen Kurſe eine ſtarke Steigerung für dieſe Papiere
auf=
wieſen. In Schiffahrtsaktien ſcheinen die ausländiſchen Käufe noch ſehr
nachhaltig geweſen zu ſein, während für die chemiſchen Aktien angeblid
große Deckungen für einen Berliner Baiſſeſpekulanten die große Ste
gerung hervorgerufen haben ſoll.
Gegen 12½ Uhr machte ſich aber ein allgemeines Realiſa
tionsbedürfnis geltend, zumal die ſogenannten Mitläufer ſich die
kurzfriſtigen großen Gewinne nicht entgehen lafſen wollten. Im Ver
laufe der Börfe trat dann für Schiffahrrs=, Chemie=, Montan= und
Elek=
tro=Werte größeres Angebot hervor, ſo daß ſchließlich gegen die ſta
höhten erſten Kurſe Rückgänge bis zu 5 Prozent feſtgeſtellt werden
muß=
ten. Der Kaſſamarkt hatte noch eine ſehr günſtige Tendenz
aufzuweiſen, da die Knappheit des Materials ſelbſt bei nur geringer
Nachfrgge ſchon Kursſteigerungen hervorzurufen imſtande iſt. Auf dem
Pfandbriefmarkt war
äft lebhaft, doch machten ſich auch hier
Abgaben bemerkbaz. Deutſche Anleihen waren faſt kaum verändert; nur
Kriegsanleihen gaben etwas nach. Von den ausländiſchen Renten
zeich=
neten ſich die ungariſchen wieder durch ſtarke Nachfrage mit großen
Kursgewinnen aus während Mexikaner ſtark vernachläſſigt und
gemein=
ſam mit den türkiſchen Renten etwas ſchwächer waren. Der Geldmarkt
ſt weiter unverändert leicht. Tägliches Geld 7 Prozent, Monatsgeld
9—10 Prozent.
Nachdem die Kuliſſe an der Mittagsbörfe ſtark realiſiert hatte, tonnte
ſich an der Abendbörſe eine allgemeine Erholung
durch=
ſetzen, die Kursgeiinne bis zu 2 Prozent zur Folge hatte. Die chemiſchen
Werte gewannen 2, die Montanwerte 1 und die Elektro= und
Schiff=
fahrtswerte ½ bis 1½ Prozent. Höchſter erreichten wieder 123, die
an=
deren Chemikalien 1227/8, Norddeutſcher Lloyd 117, Phöniz 72
Kriegsgnleihen 0,240,
Berliner (ffektenbörſe.
w. Berlin, 18. Januar.
Beſſerung der Freigaßennsſichten war das Stichwort für die feſte
Stimmung der heutigen Börſe. Man ſprach dadon, daß im kanadiſchen
Parlament eine, wenn auch kleine, liberale Mehrheit beſtehe, die der
Freigabe der beſchlagnahmten Kanada=Aktien geneigt ſei. Kanada=Aktien
ſetzten dann auch mit einer Erhöhung um 7½ Prozent ein und ſtiegent
dann weitere vier Prozent. Im Anſchluß hieran erfuhren
Schiff=
fahrtsaktien Erhöhungen um etwa 2 Prozent, und hiervon
aus=
gehend gewann der geſamte Markt große Feſtigreit, die
unterſtützt wurde durch zunehmende Kaufaufträge der Privatkundſchaft
der Bankfivmen. Man fieht darin ein Zeichen für das wiederkehrende
Vertrauen der Privatkapitaliſten zur Erholung unſerer Wirtſchaft. Di
Kursbewegung war anfänglich nahezu durchſzeg nach oben gerichtet. Die
Beſſerungen überſchritten am Montanmarkte aber jur vereinzelt 1
Pro=
zent. Von Kaliwerten ftiegen deutſche Kaliaktien um 6 Prozent auf
Dividendenhoffnungen, die bis 12 Prozent gehen. Die übrigen Werte
waren vorwiegend ſchwächer. Anfehnliche Befferungen erfuhren
anfäng=
lich chemiſche Werte, ſo Anglo Guano um 3 Prozent, ferner
Far=
beninduſtrie, Köln Rottweil und Riedel. Von Maſchinenbauanſtalten
waren Gebrüder Körting, Krauß und vor allem Lud. Loewe geheſſert,
die letzteren um 3 Prozent. Schiffahrtsaktien ſetzten etwa 2 Prozent
höher ein. Im Verlaufe wuurde nach Befriedigung der anfangs
vorwie=
genden Kaufaufträge das Geſchäft ruhiger. Gewinnſicherungen
der Spekulation wirkren etwas abſchtächend, die Grundtendenz behielt
aßer offenſichtlich ihren feſten Charakter. Deutſche Anleihen waren
wenig verändert. Für Goldpfandbriefe erhielt ſich die Kaufluſt bei
teil=
ſveiſen Beſſerungen bis zu ½ Prozent. Vorkriegspfandbriefe
unregel=
mätzig bei kleinen Veränderungen nach oben und unten. Bankaktien
behaupteten ihren Kursſtand. Nordd. Lloyd büßten von ihrem
aufäng=
lichen Gewinn von beinahe 4 Prozent etwa 2 Prozent ein.
60.— 18
61.5 Semoor Zement 1 16. 1
139.— 18. 1
137.5 Augsb.=Jürnh. Ma 4.— Kirſch Kupfer 8 Bamag=Meguin 3i- 32.5 Söſch Eiſen so 77.5 Berl G. W. Vr. 60.— Fokenlobe Werfe 9.25 9.— Beikin Korlsruhe 60.— 64.5 Kahla Porzellan 0.25 50.5 Fraunkoblen=Brikett= 93.— 93.— Lindes Cismaſch 1127, 114.75 Premer Vulkan. 55.— 50.— Lingel Schuhe 23.— 2. 125 Bremer Wclle 87.— 88.— Linte & Kofmann g1.75 435 Teutſck.=Atlont. Tel. 20.— 41.5 L. Lvewe &Co 12o.5 124.— Teutſche Maſcl inen 45.— 44.75 Lorenz 77.25 59.25 Teutſck .. Nied. Tel. 10.75 10.— Ndl Kohle 100.— 97.5 Teutſde Ertöl 89.5 86. 25 MNerdb. Gun Teuticke Petzoleum 78.5 78.— Sienſtein 68.— 67.5 Dt. Kalin erke 115.87! 122.5 Rothgeber 25.25 25 75 Donnersmordkütte 55.5 SS.5 Romback 15 25 Truan:t Nrbel. 87 85.25 Roſitzer Aud 63.— 63.— Clekt: Lieferung 79 76.5 Rütgerswerke 68.— 69.— Farben=Ind. T.= 121.5 Sackſenmeri 51.— 51 75 G. Priſter
Egggenau Vorz.. 3.25 Täch) Gußſtahl 42.— 46.* 33.5 4.5 Siem n Gl= 865 87.— Eelſen! Eußſtahl 25.75 27.- Ver Laufitzer Gla 84.— 84.5 E. f. eleltt. Untern 113.5 112. Volkfiedter Porzell. 31.— 30.— Kolle Maſchinen 10.- 100.25 Weſtſ. E. Langendreer 35.5 31.5 Hen.Meſd Cgeſt. 45. 48.— Wittener Gußſtahl 79.— Kania Tampfſch. ... 31.5 124.5 anderer=Werke. .. 90.— 98.—
Deviſenmarkt.
Amſſerdam=”
Buenos=Aires
Bröſſel=Antir
Tslo
Koxenhagen
Stockholm.
Kel ingfors.
Ltalien ..
Jondon ..."
Neis=York..
Paris.
Schweiz.
Spanien ...."
16.
Geld
163.33
1 757
13.15
40738
79.55
15.951
(125
15 355
N.93:
53.41
.
Brief
188 111
1.741
(10
55 75 5558 37s V3
104.65
H1s.31 H2SM35 1125
z.535
921.337 27.459 3 305 5.43
5509
12331
59.5:1
18. 1.
eld B=
1 39193 6
19. 1946 55 19.53
15.33 15.3
f.395 4.71
13. 1
Gel
5a0s/ 59 19
12.32 H2.455
5.67 5.87
1.8551 1.359
9623 1.531
2.815 2.8/5
7.4231 7.443
2.20
71.385 21 25
20821 319*
5731 581
F187/ 4.191
*311 6.32
Frankfurter Produktenverkehr.
Frankfurt a. M., 18. Januar.
Die Nachfrage nach effettiver Ware war bei knapperem Angehot
etwgs lebhafter, ſodaß ſich die Preiſe gut behaupten konnten,
ob=
wohl die Offerten aus dem Auslande etwas niedriger lauteten. Für
entferntere Sichten konnte man aber zum Teil bedeutend billiger
an=
kommen. Nur i Somuergerſte war das Angebor ſo groß, daß ein
Weizenkleie 11,10—11,30, Roggenkleie 11,25—11,50
Mannheimer Produktenbericht vom 18. Januar. Infolge der
ſchwä=
cheren ſamstägigen Kurſe auf den ausländiſchen Märkten, wie auch
in=
folge der ſchwächeren heutigen Anfangskurſe von Liverpool nahm der
bis 23, Braugerſte 2,50—23,50, Futtergerſte 19—20, Mais mit Sack 20,
Weizenmehl (Bafis 0) 41—41,50, Brotmehl 31—31 50, Roggenmehl 27 bis
29,25, Kleie 11—11,50, Biertreber mit Sack 18,25. Alles per 100 Kg.
waggonfrei Mannheim.
Mannheimer Kolonialwarenmarkt vom 18. Januar. Tendenz: ruhig.
Kaffee Santos 4,10—5,50; gewaſchen 4,70—6,10; Tee gut 7—8, mitrel
9—10, fein 10—11; Kakao (inl.) 1—120, holländiſcher 1,40—1,60; Reis
Nangoon 0,41; Weizengrieß 0,55; Hartgrieß 0,60; Zucker Kriſtall 0,63.
1 Kg. tvaggonfrei Mannheim.
Alle
Berliner Produktenverkehr.
Berlin, 18. Januar.
Die Berliner amtliche Produktenbörſe konnte ſich der anhaltenden
Verflauungen der Auslandsnotierungen, nicht
ent=
ziehen. Das Angebot in Brotgetreide bleibt beſtehen, doch ſind die
Offerten hier zu hoch. Lediglich nur zu niedrigen Preifen kamen
ver=
einzelt Umſätze zuſtande. Im Zuſammenhang zeigte Roggen gegenüber
dem Weizen große Widerſtandsfähigkeit. März=Lieferung wurde hier
je 1 Mark, Mai=Liefexung je 2 Mark ſchwächer, während Weizen zirka
50 Mazk nachgab. Gerſte ruhig, Hafer unverändert, Mehl ſtill.
Amtliche Notierungen.
Getreide und Oelſaaten je 1000 Kg., ſonſt j- 100 Kg. Weizen
„—, do. März 268—266, dv. Mai 273
(märkiſcher) 215—251, do.
bis 271, pomm. 245—251. Tendenz ſchisach. Roggen (märkiſcher) 113 bis
150, do. Jan. —. —, do. März 174—173,50, do. Mai 185—184, pomm.
142—119. Tendenz ſchwach. Sommergerſte 180—207, Wintergerſte und
Futtergerfte 118—162, Hafer (märkiſcher) 160—171. Tendenz ſchwächer.
Weizenmehl 32,50—36 (Tendenz ſchwächer), Roggenmehl 22—24, Weizen=
2:—11,50 (Teudenz ſtill), Roggenkleie 9,75—10,25 (Tendenz ſtill).
Rads 340—350 (matter), Viktoriaerbſen 24—35, kleine Erbſen 22—:
20, Ackerbohnen 20—21, Wicken 20,:
11.75—12,5), do. (gelb) 15,75—1-, Seradella (alt)
bis 23, Lupinen (bie
(neu) 18—12, Napskuchen 15 23,50—23,60
Trockenſchnitzel 8—8,20, Sohaſchrot 20,40—20,50, Torfmelaſſe 8,20—2,5
Kartoffelflosken 14,80—15,30.
Die ausländiſchen
Ankeihetransaktionen in London
B.R. Die mehrfache Ueberzeichnung der ungariſchen
Hypo=
thekenbaukanleihe und der Kaffeeanleihe des Staates Sao Paulo,
durch die dem engliſchen Kapitalmarkt 5 Millionen Pfund Sterl.
entzogen werden, gilt in der City als Beſtätigung der Auffaſſung.
daß der Londoner Markt ohne Ueberſpannung ſeiner Kräfte
alle wirtſchaftlich berechtigten finanziellen
Anſprüche des Auslandes wieder zu
befriedi=
gen vermag. Inſolge dieſer Enticklung beginnt ſich der
Kontinent wieder ſtärter als in den letzten Jahren nach London
zu orientieren und Verhandlungen anzuknüpfin, die im
allge=
meinen erfolgreich verlaufen. Sobald die 2 Millionen Pfund
Anleihe der Internationalen Schlafwagen=Geſellſchaft pläziert
iſt, ſoll die langfriſtige Anleihe eines deutſchen
Induſtrie=
konzerns in der City zur Zeichnnug aufgelegt werden, und
zwar zu Bedingungen, die ſich ſo ziemlich mit denen der Kali=
Syndikats=Anleihe decken. Dagegen wird die 1 Millionen Pfund=
Anleihe, die die Gemeinſchafts=Gruppe deutſcher
Hypothe=
kenbanken in London aufzunehmen beabſichtigte,
voraus=
ſichtlich nicht in London, ſondern in New York herausgebracht.
wverden. Die Verhandlungen, die von Londoner Bankhäuſern
mit anderen deutſchen Hypothekenbauken geführt werden, ſind
bisher noch nicht zum Abſchluß gelaugt. Auf engliſcher Seite iſt
im Prinzip eine gewiſſe Bereitwilligkeit zur Uebernahme der
Anleihen vorhanden, zumal die in den letzten Monaten unter
der Hand in London plazierten deutſchen Pfandbriefe wegen
ihrer hohen Rentabilität vom mobilen Kapital gern
aufgenom=
men werden.
Eine größere Dominion=Anleihe, über die bereits
Vorbeſprechungen ſtattgeſunden haben, dürfte bis zum Frühjahr
zurückgeſtellt werden, weil
liſche Publikum keine befondere Anziehungskraft ausüben kann.
Die griechiſche Anleihe, die nach den Wahlen in
London zur Zeichnung aufgelegt werden ſollte, bleibt wegen des
politiſchen Umſchwungs bis zur völligen Konſolidierung der
Verhältwiſſe in der Schwebe. Die Erklärung des Generals
Pan=
galos, daß die Londoner Banken 10 Milliouen Pfund Sterling
für Anleihezwecke hergeben wollen, entſpricht nicht den
Tat=
ſachen, denn der Umſtand, daß ein Lebantiner, der britiſcher
Staatsangehöriger iſt, eine Anleiheoption erhalten hat, aber in
London nicht zu verwerten vermochte, fpricht nicht dafür, daß
ſich die engliſche Hochfinanz augenblicklich in Griechenland
finan=
ziell zu engagieren wünſcht.
rungskredits in Höhe von 3 Millionen Pfund Sterling
für Dänemark hervorzuheben. Zwei Direktoren der Däniſchen
Nationalbank verhandeln in London mit der Hambros=Bank
beſtimmt iſt.
Die U. S. A. Baumwollkonferenz. Die zuerſt nach Atlanta (Georgia)
einberufene Konferenz von Baumwollintereſſenten in den Südſtaaten der
U. S. A., die plötzlich abgeſagt wurde, wird nunmehr, laut New Yorker
Kabelbericht des „Konfektionär”, doch ſtattfinden und zwar im Laufe des
Monats Februar in Memphis. Es liegt ein Antrag auf eine
Reduf=
tion der Baumwollanbaufläche auf 25 Prozent vor,
der allerdings in New Yorker Makierkreiſen kaum ernſt
genom=
men wird.
Tagung des genoſſenſchaftlichen Giroverbandes der Dresdener Bank.
Der im 61. Jahre ſtehende „Genoſſenſchaftliche Giroverband”, der die
Kreditgenoſſenſchaften (Volksbanken) Schulze=Delitzſcher Richtung
unter der Führung der Genoſſenſchaftsabteilungen der Dresdener Bank
umfaßt, heruft ſeinen diesjährigen Giroverbandstag auf den
19. 2. 1926 nach Berlin ein. Wie wir erfahren, werden dabei von
ſach=
kundiger Seite, u. a. Staatsminiſter a. D. Exzellenz Dr. Dernburg, Geh.
Legationsrat Dr. Firſch und Bankdirektor Napmund, zu den allgemeinen
und genoſſenſchaftlichen Problemen der gegenwärtigen Wirtſchaftslage
in Anweſenheit der Spitzen der Behörden und des Reichsbankpräſidenten
Stellung nehmen, ſo daß der Tagung weit über das
Genoſſenſchafts=
weſen hinaus erhöhte Bedeutung zukommt. Die Verhandlungen ſtehen
unter der Leitung des Mitgliedes des Vorſtandes der Dresdener Bank
W. Kleemann.
Viehmärkte.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 18. Januar. Der Auftrieb des
heutigen Viehmarktes beſtand aus 1574 Rindern, darunter 546 Ochſen,
45 Bullen und 983 Färſen und Kühe, ferner aus 535 Kälbern, 422
Schafen und 3632 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des letzten
Hauptmauktes vom 11. Januar war der heutige in Rindern faſt
unver=
ändert, in Kälbern um zirka 180 ſtärker und in Schweinen um zirka 400
ſchwächer. Der Markt war Sperrgebiet und wurde de: Abtrieb nur
mittelſt Atteſt geſtattet. Der Handel war auf allen Gebieten ziemlich
ſchleppend, was auch in den ziemlich großen
Preisrückgän=
gen zum Ausdruck kommt. Die amtlichen Preiſe wurden wie folgt
feſt=
geſetzt: Ochſen: Klaſſe a) 47—53, b)
—37: Bullen:
Klaſſe a) 42—48, b) 35—40; Färſen und Kühe: Klaſſe z) 47—53,
b) 39—47, (1) 25—16, c2) 39—38, 6) 23—25 und e) 14—20, Kälber=
Kleſſe b) 70—75, c) 60—63, 4) 51—58 und C) 45—48, Schafe: Klaſſe a)
44—50, b) 35—43 und Merzſchafe 30—34, Schweine: im Gewicht von
160—200 Pfund 80—82, unter 160 Pfund 75—79, von 200—240 Pfund
80—23, von 240—300 Pfund 80—82 und Sauen und Ebe= 60—75
Die Fleiſchgroßhandelspreiſe ſind: Ochſenfleiſch 8
60—70, III 45—55, Ke
Bullenfleiſch 80—30, Kuhfleiſch I 75—
fleiſch 90—100, Hammelfleiſch 65—75 und Schweinefleiſch 95—100.
frierfleiſch: Nindfleiſch, Vorderviertel 52—55 und Hinterbiertel 56 I
58 Pfennig
Mannheimer Viehmarkt vom 18. Januar. Zum heutigen Viehmarkt
waren zugeführt und wurde per 59 Kilo Lebendgewicht gehandelt: 190
Amerikaniſche Kabeinachrichten.
* New York, 18. Januar.
Weizen. Im Anfangsderkehr war der Markt abgeſchwächt, da die
Kommiſſionsfirmen Verkäufe vornahmen und aus Liverpool ermäßigte
Nachfragen vörlagen. Dann trat eine Befeſtigung ein, da die
ſicht=
baren Vorräte in den Staaten nur gering ſind und die Zufuhren kleiner
waren, als erwartet. Die Termine zogen um 1—1½ C. an.
Mais. Nach ſchtachem Eröffnungsverkehr trat eine Befeſtigung
ein auf geringe Farmbewegung und Fröſtmeldungen aus dem weſtlichen
Maisvierte!. Die Termine konnten bis zu 1 C. anziehen.
Hafer. Der Markt zeigte nur geringe Veränderungen bei ruhigem
Verlauf
Baumwylle. Im Eröffnungsberkehr war eine ſchwächere Stimmung
vorherrſchend. Auf Käufe der Kommiſſionsfirmen und eine größere
Exportnachfrage trat dann eine Befeſtigung ein, ſodaß die Termine
mehrere Puukte gewannen.
Kaffee. Höhere braſilianiſche Forderungen und größere Nachfrage
ſeitens des Handels betirkten einen ſtetigen Verlauf, ſodaß die
eiter befeſtigen konnten.
Zucker. Die Raſfinerien zeigten eine größere Ka=flusſt, uud da auch
Baifſiers zu Deckungskäufen ſchritten, konnten die Termine weiter
an ziehe
„Kakas. In Ueßereinſtimmung mit höheren Liverpooler Notierungen
die Notjerungen beſonders für nahe Termine weiter an.
Nummer 19
Dienstag, den 19. Januar 1926
Seite 14
Burmſtäster A. Kariokatbang, Koidmansitgefeaftaft auf Artiei, Sürifradt. Brantfarter Karbsteict bart 10. Sanaut 194b.
Europäiſche Stagtsnopter
) Deutſche
62 Reichsanleihe .......
....
.......
31%
Dollar=Gld=Anleihe 1935
groß Stückel
Dollar=Glb=Anl. ver 1932
große Stückel
Dollar=Schatzanweiſungen
Diſch. Schtzanw. Klu.IIp. 23
Kluklp. 24
½% 1J. u. V. Schatzanw.
4½2 VI.—IK.
47D. Schutzgb. v.oß11 u.usl
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Sparprämienanleihe ...."
Zwangsanleihe ........
4% Preuß. Lonſols .....
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31%
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42 Bad. Anl. alte .....
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4½ Bahern=Anleihe ..
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47 Heſſen unk. 1924...
7%
alte .„..,
3½%
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39
47 Württemberger alte.
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6% BosnienL.-E. B.v. 1914
6% y L.=Inveſt. Anl. 1914
41% nv. 1898 ...
41% n b. 1902 ..:
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47
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18.1.
0.24r
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0.25
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41.% Oſt. Staatsrente 1918
ab 1918
4½% Oſ. Schatzanweiſ.ſtfr.
v. 1914
42 Oſ Goldiente
41g — Silberrente. ..
42 einh Rentelkonb.
520 Portugtet,/(Spez.,S.III
5% Rum am Rente v. 03
4½% Goldr v. 18 ..=
4½
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am. 5 05.
49
42 Tür. (Admin.) v. 1903/
42
Bagdad) Ser 1
GBagdad) Ser II
4
b 1911, Zollanl
8.55
15.8
13.1
12.25
0.88
22.5
4½8 Ung Staatst. v. 1913
Staatst.v.14
Goldrente.
Staatsr v 10
Kronenrente
32
Eiern Torſcl
Außereuropäiſche.
6e, Mexi amor innere
5%
fon äuß. v.99
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Nach Sachwert verzinsliche
Schuloverſchreibungen
Mit Zinsberechnung
62 Dollar Goldänt v.1932
große Stückel
68 Dol ar Goldanl v. 1935
i iar onich Saſe.
pfanobr e R.!
825 Frlrft. Kyp.=Bt.
Gold=
pfandbrie, Em 3
5% Frkftr Hyp.=B1 Gold=l
pfandbrie! Em 2
6% Neckar A.=G. Stuttgart
Goldanleihe von 1923
8 % Pfälzei Hyp. =Bi.=
Gold=
pfanoorief von 24
88 Nyein Hyp Bi. Gold
F andbrief von 24
5% Rhein=Ma n=BDonau=
Gold=Anleibe von 23.
Ohne Zinsberechnung
6 %Baden=Baden=Holzwert;
Anleihe von 23.
5 BBadenw. Kohlnwrank. 23
5%o Frkſtr. Pfandbrieſ=Bk.
Goldo; IEm.
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6% Großtraftwerk Mannheim)
Kohlenwertanl. v. 23
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6%H.Brgunk.=Rog.=Anlb.23
5% O. Noggenanleihe v 1923
5% Mannh. Stadi=Kohlend
wertanl. v. 1923
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320 Rhein, Hypoth. Bl. Gold=
Pfdbr. v. 24.
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32 Sächſiſche Noggenwertan”
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S. Gesl
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Alg. Deutſche Crebitanſt. 6
Badiſche Ban:.
Bank fü. Brauinduſtrie. „0
Barmer Banwerein.
Bay, Hyp. u. Bechſelb.
Berl Handelsgeſelſchaft S
Kommerz= u Privatban: S
Darmſtädter u. Nationalbk. 6
Deutſche Ban!
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Deutſche Eft u. Bechſelbk. O
Deutſche Hyp.=Bl. Mein.
Deutſche Vereinsban .. o
Disonto=Geſelſchaft ..9
Dresdener Yank........6
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Frkf. Hyp.=Bank.......
Franff. Pfandbrief=Bk. ...
Gotha Grund kredit=Ban”
Metalbant.
...
Mitteldeu ſch Ereditbank .O
Oſter Creditanſtalt .
Pfälz, Hypoth.=Bank.:
ReichsbankeAnt.
Nhein Creditbant
3
Rhein Hypothekenbanl. O
Südd Disconto=Geſellſch. o
Wiener Bonwerein.
Bergwerks=Aktien.
Berze tus
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Bochumer Bergbau.. ... .0
Buderus
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Dt. Luremburger
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Eſchweiler Berawerks=Akt.
Geſſennrchen Bergm.
Harpener Bergbau.
Fſe Bergbau Stamm.
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Ae Bergbau Genußſcheine O
Kaliwerke Aſchersleben.
6
Kailiwerke Salzdetfurt
Kaliwerke Weſteregeln. . O
glöchnerw. ab Lthr.=Hüttelc
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Phönir Bergbau.
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Rhein Stahlwerſe.
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5
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Unternehmungen.
Brauereien.
1.1.
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Bahriſch Spiegel. ......8
Bec & Henkel (Caſſel) ....8
Bergmann El. Werke ...8
Bing Metallwerle
....8
Bremen=Beſigh=Olfahr .O
Cementwert Heidelberg S
Fementwert Karlſtadt 6
Cementwert Lothr Karis.,/6
6
Chem Werke Abert.
Chem Brockh Nd. Malluf. S
Chem Griesheim=Elektron. 8
Ehem Fabri Milch.
8
8
Chem Weiler=ter=mer
Daimler Motoren.
.6
Deutſch Eiſenhandel Berl.8
Deutſche Erdöl.
O.
D. Gd. u. Silberſcheibeanſt. 6 1
Dinaler Zweibrücken.
S
Dresdener Schnellpreiſen O
Sl=
Dürrkopp Stamm).
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Elberfeld. Farbw.v Bayer 8
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„9
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6
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Geſch
1 10.
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1.1.
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.6
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G
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5l
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6
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6
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8
Krauß & Co. Opkom.
8
Tahmener &. Co
O
1 11.
1 1.
11,
1.1.
1.1.
1. 10.
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11.
1. 1.
14
1.1.
1.1)
1. 1.
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1.7.
14
1.1.
1.1)
1.1.
1.1.
1.7.
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1.1
1.
1.7.
14
1.5.
1.
Lech Augsburg 251 deverw Nothe
91.1, 568 Lederwerte Spicharz
„611, 5o Lingel Schuhw Erfurt .8 1 29 811.
Löhnberger Mühle. zSGi. 11.
Ludwigshau Walzwühle 50c 65 lOſdenſcheit Metallw. o 1.5. 69.
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14.1
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0.165
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86
50
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55.
58.5
36
0.4
63.75
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32
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49
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36
109
48
26
78.25
70.5
31.25
0.23
22
103
63.5
30
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82.5
82.5
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18
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82
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18.5
58
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33,6
50
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*
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24
44.5
33
Luther, M.= u Mühlenbau o
Lurſche Induſtrie.
Mainkraftwerke Höchſt ....H 1 1.
Metallge) Frankfurt
.O
Meyer Dr. Paul
8
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G
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8.
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3
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Ol
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Ber Gummiſ Yin=Frrft. 8
Verein. Pinſelf. Rürnberg 8
Vereen Alrramarin.
5l
Verein, Zellſtoß Berlin „8
Vogtl! Machnen
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Bayß & Freytag
8
Wegelin Rupfabri.
..6
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Zuckerfbr Paghäuſel ....o
Zuckerſbr Frankenthal ..Olt
Zuckerfbr Heibronn. .. 8l1
Zuckerfbr Offſtein .....:.8
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Zuckerfbr. Stuttgart
.6
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ung. Deunche ſenbahn o
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Eleſtr Hochbahn Berlin.
Schanzung E. V.
....9
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Hapag (Paketfahrtl. ....Ol
Nordd. Aohd
5
Ferft Allg Verſich.=Geſ.
Frankona Rück. u Mitv.
„Darmſtädter Ber
Bahnheon
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Dampfkeſſel Rodberg
S
Heiveiia Konſervenfabr
Bebr Lus
Mot orenjabri! Darmſtadt. 5
Gehr Noeder
2
Venuleth & Ellerhere
6
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68 2o0 62 65 200 70.5 72 „150 s6.5 55 46 11 S. 65 65 S 1.1 50 22.75 24 91.2 40 g. 77. 77.25 40 80.5 100 Gos
2 RM 94 sz 911 10. 40 45 45.75 1 10. 40 2.40Rm 48.5 43 1 10. 4 2RM 45 45 9.,8 40 27M 44.5 48 1 10 40 NM 31u.9 40 2 RM 45 45 1.1./ 1000 1 51 21 11. Ue S. 1. 1. . 1. 1. 82C 1 1 3oo 1o8 106.75 11. O6 116.21 176.75 so 74.75 74.75. 11 60 uos 13" 56 1 1. 20 gr 16 5. 11s 11.5 1.11 go 2 4019 300 28.5 22 1 3. 140 211 129 se 63.5 eg 15 2 309 80 10 60 1.1 16 11 85 1 6. 15o
Konkursverfahren.
Ueber das Vermögen des Inhabers
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Dieburg, des Ifaak Morgenſtern daſelbſt
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vorm. 10½, Uhr, das Konkursverfahren
eröffget. Konkursverwalter:
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Gläu=
bigerverſammlung: Samstag, 13. Febr.
1926, vormittags 10 Uhr.
Prüfungs=
termin: Samstag, 20. Februar 1926,
vormittags 10 Uhr. Offeneer Arreſt mit
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Dieburg, den 14. Jan. 1926.
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Seite 12
Nummer 19
Der Mann im Sattel
Nach dem Roman der
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Noa. Das nächste Progr
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Samstag, den 23. Januar 1926
abends 8 Uhr im Fürſtenſaal, Grafenſtraße.
Berichterſtattung über dus vergangene Jahr
durch, nſeren Lei er, Kerrn Archiiekt Heilmann.
Sonntag, den 24. Januar 1926
morgens 10 Uir im gleichen Saale.
Tagesordn ng:
1. Rechnungsablage: 2. Neuwahl des
Vor=
ſtandes; 3. Neuwahl des Aufſichtsrates
4. Genehmigung der Dienſtanweiſung für
Vorſtand und 4 ufſichtsrat.
Pauſe. — Gemeinſchiftliches Mittageſſen
5. Veratung der einge angenen Anträge
Der Aufſichtsrat: gez. Buldus, Burkhardt
Ter Vorſtand:
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Am 23. Januar 1926 findet in der Turnhalle
am Woogsplatz, abends 8,00 h. c. t. ein Farben=
Kommers ſtatt, zu dem die A.H=ſchaften der
nach=
ſiehenden Verbände hiermit höflichſt eingeladen werden
1. Deutſche Sängerſchft (Weim. C. C.)
2. Deutſche Landsmannſchaft
3. Kyffhäuſerverband der Vereine deutſcher Studenten
4. Sondershäufer Verband deutſcher Sängerverbindungen
5. Deutſche Burſchenſchaft
6. Allgemeiner deutſcher Burſchenbund
T. Weinheimer S. C.
8. Köſener S. C. V.
9. Vertreier Convent der Turnerſchaften (V. C.)
10. Rudolſiädter S. C.
11. Akademiſcher Turnbund
12. Deutſche Wehiſchaft
13. Miltenberger Ring
14. Rothenbu ger Verband ſchwarzer Verbindungen
15. Akademiſcher Ruderbund
16. Kartell der akademiſchen Geglervereine
17. Naumburger D. C. akad. landw. Verbindungen.
Beſondere Einladungen werden nicht ergehen. Die
Veibände werden gebeten, ihre A.H einzuladen und
die vorausſichtliche Zahl der Teilnehmer bis fpäteſtens
Donnerstag, 21. Januar 1926, bei Herrn Finanzrat
Wenzel, Mathildenſtraße 31, anzumelden.
Für die Damen iſt die Galerie freigehalten
Der vorbereitende Ausſchuß
D.B. O.K. K.S. C. V. V. C. W. S C.
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Grete, deren Tochter. . . Jeſſie Vihrog
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Oberbürgermeiſter Dr.
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Jacob Leti, Vorſteher der
jügiſchen Gemeinde. Hugo Keßler
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des „Magdalenenſtiſts” Margar. Carlſen
Der Standesbeamte . . . Willy Krichbaum
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Ein Kellner . . . . Walter Pluhm
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Von Guido Kreutzer.
19)
(Nachdruck berboten)
Denn noch ſteckten ſie mitten i ärgſten Gedränge und
wanden ſich eben zwiſchen den vollbeſetzten,
enganeinander=
ſtehenden Stühlen durch — als Klaus von Longartt ſo ſcharf
zuſammenruckte, daß auch der Graf verhielt und fragend den
Kopf wandte.
Im ſelben Moment, war am Tiſch vor ihnen eine Frau
hochgeſchnellt.
Kitty Lerron ..."
Den Sektkelch, nach dem ſie gerade gegriffen, hielt ſie noch
in der Nechten. Er zitterte leiſe.
Mit überweit geöffneten Augen ſtarrte ſie den Mann an
der ihr da underſehens auf Armeslänge gegaüberſtand, und
deſſen blutleere Züge wie zu einer Maske verſteinert waren.
Die Jazzband ſchwieg eben. Es war ein aufgeſtörtes
Stimmengewirr um die beiden jungen Menſchen, die ſich nach
langen Jahren zum erſten Male wiederſahen — um den Bruder
und die Schweſter.
Der Freiherr von Longartt maß ſie mit feindſelig=finſterm
Blick. Er ſah das grelle Ponceau ihrer Robe, das
heraus=
fordernde Dekolleté ihrer nackten Schultern, das Brennrot ihrer
geſchminkten Lippen, die kapriziöſen unregelmäßigen Linien
ihres Geſichts, dem Luxus und Lüſte und Leidenſchaften ſchon
feine Spuren einzugraben begannen. Mit einem einzigen Blick
umfing er das alles. — und begriff.
Ihre Lippen bewegten ſich lautlos.
„Klaus!” flüſterte ſie endlich entſetzt . . . „Um Gottes
willen — Klaus?!”
Seine Stimne war wie eine Peitſche.
„Ja — daß wir beide uns im Leben noch einmal begegnen
würden, damit hätten — eh — gnädigſte Baroneß wohl nicht
gerechnet.”
„Sprich doch nicht ſo. Ich weiß ja gar nicht.
„Was weißt du nuht?!“
Scheu wich ſie ſeinen Augen aus.
„Wie konnte ich ahnen, daß du in Berlin ſeieſt. Ich dachte,
du wäreſt längſt nach Chile oder Braſilien gegangen und dort in
die Armee als Inſtruktionsoffizier eingetreten. Wo du doch ſo
mit Leib und Seele Soldat warſt! Ich hab ja auch mie wieder
gehört von dir und — und . . . den anderen. — Es ſind ſieben
Jahre, daß . . .
Er lächelte ſinnlos; wie Männer lächeln, denen Tränen in
der Kehle würgen.
„Sprich doch weiter. Du wollteſt ſagen: — es ſind ſieben
Jahre, daß du aus dem Elternhauſe liefſt! Während die Heimat
hungerte und wir, draußen in den Rückzugskämpfen um jede
Halsbreite Boden rangen — machteſt du dich bei Nacht und
Nebel davon, um dich einer mehr als problematiſchen Zukunft
in die Aume zu werfen. Sängerin wollteſt du werden, zur
Bühne gehen, weil die Schranken einer geſellſchaftlich korrekten
Exiſtenz dich unerträglich dünkten‟ Er bog ſich ihr
ent=
gegen. Nur ein Flüſtern war ſeine Stimme noch . . . „Später
hörte ich mal, du ſeieſt mit dem Kapitän Chenouard, von der
Entente=Kommiſſion hier in Berlin eng liiert. Die Tochter
eines preußiſchen Generalleutnants und Schweſter eines aktiven
Dienstag, den 19. Januar 1926
Offiziers das ausgehaltene Verhältnis eines franzöſiſchen
Hauptmanns . .
Sie fürchtete ſich plötzlich. Sie wich einen Schritt zurück und
ſtammelte erblaſſend:
„Das iſt ja alles ganz anders. Der Zuſammenhang . . ."
Ihr Bruder hob drohend die Hand.
ſie das nicht mehr zu erleben brauchten! Denn deine Mutter
ſtarb an gebrochenem Herzen; und dein Vater iſt über dir zu
einem dergrämten alten Mann geworden. Vor Jahresfriſt hat
er gleichfalls die Augen geſchloſſen.”
Der Sek kelch klirrte zu Boden. Kitty Lerron griff
halt=
ſuchend nach rückwärts, krampfte die Rechte um die Kante des
Tiſches.
„Unſere — Eltern —‟ Es klang wie ein Aufweinen.
„Jetzt bin nur ich noch da. Und ich . Er ſtrich ſich
ſchwer über die Stirn, murmelte in jähem Erinnern: — „Aber
ich hab' ja das Recht verwirkt, ſo mit dir zu ſprechen. Ich bin
ja ſelber .."
Sie hörte ihn nicht mehr. Sie ſchwankte. Gerade im
letz=
ten Moment ſprang der Kommerzienrat Brook auf, der bisher
reglos dageſeſſen.
Er umfing ſie, ließ ſie auf ihren Stuhl niedergleiten. Dann
wandte er ſich dem andern zu, maß ihn hochfahrend.
„Mein Herr — ſolange habe ich geſchwiegen. Jetzt aber muß
ich dringend und mit aller Energie erſuchen . . ."
Und hatte K(aus, von Longartt bislang nicht acht darauf
gehabt, in weſſen Geſellſchaft ſich ſeine Schweſter befand — jetzt
ſtarrte er plötzlich in ein Geſicht, das er ſchon einmal geſehen.
Vor ein paar Tagen. Im Direktionsbüro des Regent=Hotels.
Und heute wie damals ſein Feind.
Da flanmnte etwas in ſeinen Augen auf, daß dem
Multi=
millionär das Wort auf den Lippen ſplitterte.
„Soweit ich mich entſinne, ſind Sie der Kommerzienrat
Brook, nicht wahr? Denn ich hatte ja bereits den eigenartigen
Vorzug Ihrer Bekanntſchaft. Neulich, als Ihre erbärmliche
Denunziation mißglückte.”
Mein Herr — ich verbitte mir
Wieder wagte er ſich nicht weiter. Denn der Jüngere ſtand
jetzt dicht vor ihm. Er hielt ſich in der Kandare. Aber ſeine
Worte duckten ſich wie ſprungbereite Raubtiere.
„Heute kreuzen Sie meinen Weg zum zweiten Male. Sorgen
Sie dafür, daß es nicht ein drittes Mal geſchieht. Sonſt ſchlage
ich Sie zuſammen, daß die Hunde Ihr Blut lecken können!“
Er wandte ſich ab und legte ſeine Hand auf den Arm
Tor=
gannys, der — wie all die anderen ringsum — offenen Mundes
und ſtarr vor Verblüffung mit keinem Wort eingegriffen hatte.
„Kommen Sie,Erlauch” und entſchuldigen Sie dieſe kleine
Epiſode. Jetzt wollen wir ſehen, daß wir zu unſerer korrekt
frappierten Pulle Henkell=Privat kommen. Ich finde, es wird
nachgerade Zeit.”
Als ſie zehn Minuten ſpäter die Sektkelche gegeneinander
hoben, ſeufzte der kleine dicke Küraſſier brunnentief auf und
ſchüttelte bekümnert das hochweiſe Haupt.
„Welch eine Wendung durch Gottes Fügung! — Wiſſen Sie
— ſo ine improviſierten Impromptus ſind ja an ſich nett und
bereichern das Programm mitunter ganz intereſſant. Aber in
dieſem Falle war ’s in bißchen hanebüchen, Longartt. Haben
Sie nächträglich nicht auch das Empfinden? Na mann — Hals=
und Beinbruch!”
Seite 13
Und während er das halbgeleerte Glas wieder auf den Tiſch
zurückſtellte, ergänzte er mit ſacht wiederkehrendem
Galgen=
humor:
„Was Sie da mit der charmanden kleinen Lady flüſterten,
konnte man nicht ſo pecht verſtehen. Ging ja ſchließlich auch
keinen was an. Augenſcheinlich ſo ine alte Beziehung von
dunnemals her, die nicht ganz harmoniſch endete. Richtig
ge=
tippt? Fabelhaftes Kombinationstalent, was? Uralter
ver=
erbter divinatoriſcher Inſtinkt! — Aber ganz allgemein
geſpro=
chen, und wenn ich mich in dieſem Zuſammenhang an Ihr
ver=
patztes Rendczvous von heut nachmittag erinnere . . . Alſo
ich meine: Sie gehen ja los wie in Ueberläufer, den die Bremſen
ſteſchen! Wenn man den Frauen gegenüber ſo vom Leder zieht,
dann muß man ſich ja auch auf die erdenklichſten
Ueberraſchun=
gen gefaßt machen. — Eigentlich ſchade, daß ich jetzt von Berlin
weg muß: Sie ſind in intereſſanter Fall. Und Ihre Amouren
machen Ihnen offenbar allerhand zu ſchaffen. Bloß — ine
allzu glückliche Hand ſcheinen Sie in der Richtung nicht zu
haben.”
„Nee!” ... beſtätigte der Freiherr von Longartt, und hinter
ſeinem Monokelauge gloſte grimmige Selbſtironie auf.
„Manchmal kommt’s mir beinah’ ſo vor, Torganny, als ob ich
zu den Leuten gehöre, die der Harlekin ihres eigenen Herzens
ſind. Früher hab’ ich under ſo was eigentlich nie zu leiden
ge=
habt. Erſt ſeit neufter Zeit . .. Aber vielleicht ußverſteh’ ich
das auch — und es ſind bloß ſchon beginnende
Alterserſchei=
nungen".
FT.
„Spaß!” . reflektierte Herr Joſua Samotſchiner und rieb
ſich mit Daumen und Zeigefinger heftig die kühn vorſpringende
Adlernaſe, die ſeinem vergamentartig verwitterten Geſicht eine
ſo markante Note gab . . . „Dazu gehört ſchon was, daß ich
mal aus dem Häuschen bin! Aber wie Frau van Ruyt mich
vorhin in meinem Bureau anruft und wir ganz ruhig ſagt:
„Herr Samotſchiner, eben hat die Rollenerteilung für die neue
Revue im „Theater am Weidendamm” ſtattgefunden. Und ich
wollte Ihnen nur mitteilen, daß ich mein Engagement nicht
antrete!‟ . .. Wie ſie mir das ſo am Apparat ſagt, als wäre es
die natürlichſte Sache von der Welt — alſo der Stuhl, auf dem
ich ſaß, iſt gleich mit mir Karuſſell gefahren! Kreidebleich
zu=
mute iſt mir geworden, Herr Lenfch.”
„Das war wohl nur Ihre erſte Erregung. Sie wird ſchon
noch andern Sinnes werden.”
Sein Gegenüber ſetzte umſtändbich wieder den Kneifer auf.
„Hab’ ich natürlich auch zuerſt angenomen, wie ich mich
ſchnell anzog und zu ihr ins Hotel fuhr. Dahin nämlich bat ſie
mich, einen Moment zu kommen; weil man doch am Telephon
ſowas ſchlecht beſprechen kann. Na — ſie war ganz gnädig und
freundlich. Jedenfalls konnt’ ich von irgendwelcher Erregung
nichts merken. Bloß ſie wiederholte wir unzweideutig, daß an
ihrem Entſchluß nichts mehr zu ändern ſei. — Wie iſt denn das
überhaupt gekommen?”
Die beiden Herren ſaßen in einer der Orcheftexlogen des
Theaters, wo der Agent den Direktions=Stellvertreter endlich
aufgeſtöbert, nachdem er ihn im ganzen Hauſe vergebens geſucht
hatte.
Um dieſe Nachmittagsſtunde durchdämmerte den großen
Zu=
ſchauerraum, deſſen rotgolden prunkvolle Behaglichkeit des
Abends Ströme von Licht überfluteten, geſpenſtiſches Zwielicht.
Die paar ſparſamen Glühbirnen oben von der Decke her
dran=
gen nicht durch.
(Fortſetzung folgt.)
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Bettzeug
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Schürzenzeug
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ca. 120 cm breit, in groß. Ausw.
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BedruckteRohseide
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Seidentrikot
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Kleider-Ramagé
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sol. Qual., doppelbr., i. viel. Farb.
Cräpe de chine
doppelbreit, schöne fließ. Ware,
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in mod. Farben
Crépe marocaine
bedruckt, in hübschen Farbstell.
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Bedr. Foulard-Seide
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90 cm breit, hübsche Dessins.
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Kleiderschotten
doppelbreit, in hübschen Farb-
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stellungen . . .
Kleiderschotten
100 cm breit, in verschied. mod.
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Kleidercheviot
reine Wolle, doppelbreit, in
ma-
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doppelbreit, reine Wolle, hübsch.
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reine Wolle, 100 cm breit, in
D.Je
aparten Farbstellungen.
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Streifen, reine Wolle, 100 cm br.
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Ca. 150 cm breit, mod. Muster,
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Dienstag, den 19. Januar 1926
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