Darmstädter Tagblatt 1926


15. Januar 1926

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Nummer 15

Freitag, den 15. Januar 1926.

189. Jahrgang

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(4 Dollar 420 Markl. Im Falle höherer
Gewali, wie Krieg, Aufruhr. Sireik uſw., ertiſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigene
zuſträge und Teiſt ung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankonto: Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
8 Nationalbank.

Schwierigkeiten bei der Regierungsbäldung

* Der Kampf um die Miniſterpoſten.
Die Wünſche der einzelnen Parteien.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Wie vorausgeſagt, hat ſich doch eine ganze Reihe von Schwie=
rigkeiten
Herrn Dr. Luther entgegengeſtellt, die es ihm un=
möglich
machten, ſchon am Donnerstag abend dem Reichspräſi=
denten
eine fertige Miniſterliſte vorzulegen. Der ganze Tag
war mit lebhaften Verhandlungen und Erörterungen ausge=
füllt
, die bereits in den Vormittagsſtunden ihren Anfang nah=
men
. Herr Dr. Luther holte zuerſt noch einige Empfänge nach,
die am Mittwoch abend wegen der vorgerückten Stunde nicht
mehr ausgeführt werden konnten. Um die Mittagszeit verſam=
melten
ſich die ſämtlichen Führer der für die Regierungsbil=
dung
in Betracht kommenden Fraktionen bei ihm, um nun in
die eigentliche Erörterung der ſachlichen und perſönlichen
Fragen einzutreten. Es iſt zu begrüßen, daß der Reichskanzler
es vorzog, an die Stelle von Einzelbeſprechungen gemeinſchaft=
liche
Beratungen zu ſetzen, weil einmal dadurch ein unnötiges
Hin und Her, und zum anderen die Vergeudung koſtbarer Zeit
vermieden wird. So war es ihm auch weſentlich leichter, zwi=
ſchen
den Wünſchen und Forderungen der Parteien ſeine Ver=
mittlungsvorſchläge
einzuſchieben. Trotz der Vereinfachung des
Verfahrens ſtellte es ſich aber doch bald heraus, daß die
Wünſche einzelner Fraktionen ſehr weitgehend
waren und wiederum auf den heftigſten Widerſtand der übrigen
Gruppen ſtießen.
Ein beſonderes Kampfobjekt war das Innenminiſterium,
das die Demokraten für ſich beanfpruchten. Herr Luther war im
Prinzip damit einverſtanden. Das Zentrum dagegen erhob ſo=
fort
energiſchen Proteſt und gab eine eingehende Begründung
ſeiner Haltung. Es befürchtet vor allem, daß ein demokratiſcher
Miniſter dem Zentrum auf dem Cebiet der Schulpolitik nicht
weit genug entgegenkommen werde. Anſcheinend hat es große
Luſt, ſelbſt die Verwaltung dieſes Miniſteriums zu übernehmen.
Als feſtſtehend wird angenommen, daß Herr Marx das Reſſort
der Inſtiz und der befetzten Gebiete annimmt, doch
ſche nen bei einigen Partsien auch hier noch Bedenken vorzu=
heriſchen
, die alerdings nicht unüberwindlich ſind. Das
Zeutrum will im ganzen drei Miniſterien mit An=
hängern
ſeiner Partei beſetzt wiſſen. Es hat vor allem auch ein
Auge auf das Wirtſchaftsminiſterium geworfen, für
das Abg. Lammers in Vorſchlag gebracht worden war. Da=
bei
wurde gleichzeitig die Frage der Zuſammenlegung dieſes
Miniſteriums mit dem Verkehrsminiſterium erörtert. Die
Demokraten verlangen ebenfalls drei Sitze,
darunter, wie ſchon erwähnt, den des Innenminiſters. Ebenſo
wünſcht die Deutſche Volkspartei, durch drei Frak=
tionsmitglieder
im Kabinett vertreten zu ſein. Von
den alten Miniſtern haben ſich Dr. Streſemann, Dr.
Brauns und Dr. Stingl bereit erklärt, ihre Aemter weiter=
zuberwalten
. Ein Streitobjelt iſt Herr Geßler, der noch
immer nicht dazu zu bewegen iſt, weiterhin im
Amt des Reichswehrminiſteriums zu verblei=
ben
. Nicht unintereſfant iſt es, daß die Demokraten es ab=
lehnen
, Herrn Geßler als Parteiminiſter gelten zu laſſen. Bleibt
Geßler, ſo könnte es ſcheinen, daß die Demokraten, trotz ihrer
geringen Stärke im Reichstag, es gar auf vier Sitze bringen.
Der Kampf um die Miniſterſeſſel hat ſich im
Lauſe des Nachmittags ſo zugeſpitzt, daß es Herr Dr. Luther
vorzog, zur Abkühlung der erregten Gemüter die Sitzung abzu=
brechen
und am Freitag weiterzüberaten. Inzwiſchen begab er
ſich zum Reichspräſidenten und hielt ihm einen kurzen Vortrag
über den gegenwärtigen Stand der Regierungsbildung. Weſent=
lich
weitergekommen iſt er am Donnerstag nicht. Ein Vorwurf
kann ihm aber nicht gemacht werden, da er ſich redlich bemühte,
den Wünſchen aller Parteien ſoweit Rechnung zu tragen, als es
nür ging. In ſpäter Abendſtunde hätte Dr. Luther noch eine
Unterredung mit dem Abg. Leicht von der Bayeri=
ſchen
Volkspartei, den er bat, ihm bei der Vermitt=
lungsaktion
, zwiſchen den einzelnen Parteien
zur Herbeiführung eines Ausgleichs behilflich zu ſein. Die
Auseinanderſetzungen gehen alſo am Freitag weiter. Es iſt an=
zunehmen
, daß ſich die Fraktionen inzwiſchen einmal die Lage
in aller Ruhe überdacht haben, ſo daß es vielleicht möglich iſt,
am Freitag die Verhandlungen zu Ende zu führen. Fraktions=
ſitzungen
fanden bei den verſchiedenen Parteien ſtatt, waren aber,
abgeſehen von der des Zentrums, nur von kurzer Dauer. Der
Sitzung der DBP. folgte eine Sitzung des Fraktionsvorſtandes,
die ſich lediglich mit der Regierungskriſe beſchäftigte. Im Zen=
trum
dagegen ging es heiß her. Die Sitzung zog ſich bis in die
ſpäten Abendſtunden hin. Wie verlautet, ſoll es zu ſchweren
Auseinanderſetzungen innerhalb der Fraktion gekommen ſein.
Beſonders rührig ſoll ſich Herr Wirth gezeigt haben, der den
Verſuch unternahm, den linken Flügel zu ſich herüberzuziehen.
Im Lauſe der Zentrumsberatungen müſſen ſich die Meinungs=
verſchiedenheiten
ſo ſtark zugeſpitzt haben, daß Herr Fehrenbach
es ſchließlich vorzog, das Beratungszimmer zu verlaſſen. Es
ſteht jedenfalls feſt, daß er ſchwer verärgert die Sitzung verließ
und nicht wieder zurückkehrte. Allgemein tauchte im Laufe des
Abends die Vermutung auf, daß ſich die Regierungsverhand=
lungen
einem kritiſchen Punkt genähert haben, und daß Herr
Dr. Lu her es wohl ſpäteſtens am Freitag vorziehen müße,
ſeinen Auſtrag zurückzugeben. So peſſimiſtiſch können die Dinge
nicht beurteilt werden. Mit Schwierigkeiten war von vornherein
zu rechnen. Ihre Beſeitigung wird Herrn Dr. Luther auch am
Freitag noch manches Kopfzerbrechen bereiten. Quertreibe=
reien
, namentlich aus dem Zentrum heraus, ſind aber wohl
kaum zu erwarten, da bei den heutigen Verhandlungen auch von
Herrn Fehrenbach noch einmal der zusdrückliche Wunſch unter=
ſtrichen
wurde, es möge Dr. Luther gelingen, nunmehr raſch
ſein Kahinett zuſtandezubringen.

Regierungsbildung und Außenpolitik.
Revifion des Dawesplanes?
* Verlin, 14. Jan. (Priv.=Tel.)
In politiſchen Kreiſen iſt man der Auffaſſung, daß die durch
die Parteien ſo lange verſchleppte Regierungskriſe nun auch des=
halb
zu einem ſchnellen Ende geführt werden muß, weil eine
Reihe wichtiger außenpolitiſcher Fragen uns in der nächſten
Zeit beſchäftigen werden. Das dürfte dann ſtark hervortreten,
nachdem die auswärtigen Mächte kein geſchäftsführendes, ſon=
dern
ein feſtes und politiſches Kabinett vor ſich ſehen. Nach
Auffaſſung gut unterrichteter Stellen wird das Jahr 1926 außen=
politiſch
ein Jahr der Konferenzen werden, auf denen nament=
lich
die Wirtſchaftsprobleme einer Löſung entgegengeführt wer=
den
, von denen der größte Teil der gegenwärtigen internationalen
Verwirrungen ausgeht.
Die deutſche Außenpolitik wird in dieſem Jahr auf
eine Reviſion des Dawesplanes hinarbeiten müſſen,
und im Auswärtigen Amt dürften in vorſichtig diplomatiſcher
Form auch bereits Vorbereitungen nach dieſer Richtung hin im
Eange ſein. Dabei iſt von Intereſſe, daß auch von gewiſſen
ausländiſchen Seiten dieſe Reviſionsbeſtrebungen unterſtützt wer=
den
. Namentlich iſt in Frankreich eine erhebliche Strömung
gegen den Dawesplan bemerkbar, die damit argumentiert, daß
er Frankreich nichts einbringe und, wie die Praxis zeige, nicht
einmal eine währungspolitiſche Stütze des Franken darſtelle. In
Frankreich bezeichnet man Parker Gilbert als Deutſchenfreund,
vor allen aber als Ameritaner, der ein Intereſſe daran habe,
daß die früheren Alliierten keine zu großen Zahlungen erhielten,
damit den amerikaniſchen Gläubigern Deutſchlands keine Nach=
teile
entſtünden. Aus dieſen Gründen wird übrigens auch die
amerikaniſche Kreditgewährung an Deutſchland in Frankreich
mit großem Unbehagen verfolgt. Die Nervoſität, durch das
Sinken des Franken verurſacht und durch ihn geſteigert, ſchiebt
in einflußreichen amerikaniſchen Kreiſen, die Erwägung in den
Vordergrund, ob es ſür Frankreich nicht einträglicher ſei, lieber
zahlenmäßige Zugeſtändniſſe zu machen unid bafür einen Teil
der Reparatiousforderungen aus der Gilbertſchen Zwangswirt=
ſchaft
heraus in freie Verfügung zu bekomien. Peſſimiſten ſind
allerdings der Auffaſſung, daß Frankreich aus ſeiner Finanz=
kriſe
nur herauskommen könne, wenn es norh weiter gehe und
ſich mit einer Art Dawes=Abkommen für das eigene Land frei=
willig
einige Beſchränkungen auferlege.
Bei Polen iſt dieſe Entwicklung bereits viel weiter. Der
Zloty gilt international bereits als ein hoffnungsloſer Fall, wenn
nicht von ſtärterer Hand Ordnung und Beſchrägkung in das pol=
niſche
Staatsweſen hineingebracht wird. Die Tatſache, daß die
polniſche Regierung ſich einen amerikaniſchen Sachverſtändigen
verſchrieben hat, wird als eine bemerkenswerte Etappe dieſer
Entwicklung angeſprochen.
Bei all dieſen Problemen ſitzt Deutſchland am längeren Arm
des Hebels, weil es eine abſolut geſicherte Währung hat und im
Dawes=Abkommen Rediſionsmöglichkeiten von vornherein feſt=
gelegt
ſind. Es kommt aber noch hinzu, daß auch die Han=
delsvertragsverhandlungen
im Fluß ſind, daß ferner
die Völkerbundsfrage binnen kurzem in Bewegung kom=
men
wird, ſo ergibt ſich die Notwendigkeit von ſelbſt, daß die
Regierungskriſe auch aus außenpolitiſchen Gründen zu einem
ſchnellen Abſchluß geführt werden muß, und zwar in einer Form,
die ſichere und ruhige Arbeit gewährleiſtet. Dieſe Gedanken=
gänge
dürften bei den Abſichten, die den Verhandlungen Dr.
Lüthers zugrunde liegen, eine erhebliche Rolle ſpielen.
Die Stellung der Wirtſchaftlichen Vereinigung zu Luther.
Verlin, 14. Januar.
Die Reichstagsfraktion der Wirtſchaftlichen Vereinigung
nahm heute abend in einer Sitzung zur Regierungsbildung Stel=
lung
. Ihre Haltung zu der Betrauung Dr. Luthers mit der
Kabinettsbildung bringt ſie in folgender Weiſe zum Ausdruck:
Durchdrungen von der Notwendigkeit, möglichſt bald wieder
eine verantwörtliche Regierung zu haben, widerſpricht die Wirt=
ſchaftliche
Vereinigung der Bildung des Kabinetts Luther nicht.
Sie iſt aber nicht in der Lage, ſich an dieſem Kabinett zu be=
teiligen
und wird ihm gegenüber in ſachlicher, aber nicht grund=
ſätzlicher
Oppoſition ſtehen. Die Fraktion behält alſo volle Un=
abhängigkeit
für ihre Einſtellung zu den jeweils auftretenden
Fragen.
Die Fürſtenabfindung.
Berlin, 14. Januar.
Der Nechtsausſchuß des Reichstags wandte ſich im weiteren
Verlauf der Sitzung der Abfindung in Oldenburg zu.
Hier hat nach dem Bericht des Referenten der frühere regierende
Großherzog nur einige Schlöſſer erhalten. Aufwertungsanſprüche
ſind nur für eine Schuld geſtellt worden, die direkt mit der Ab=
findung
nichts zu tun hat. In Schaumburg=Lippe iſt
eine Auseinanderſetzung erfolgt durch den geſetzlich beſtätigten
Teilungsvertrag vom 3. Mai 1920. Das Haus= und Privat=
vermögen
des Fürſten iſt von der Auseinanderſetzung nicht be=
rührt
worden. Eine Anfechtung iſt nicht erfolgt. Für einige
Poſten ſind Aufwertungsanſprüche geltend gemacht worden, über
die noch nicht entſchieden iſt. In beiden Fällen beſchließt der
Ausſchuß die Ladung des Landesvertreters zu weiterer Aus=
kunfterteilung
. Reichskommiſſar Küinzer überreichte darauf dem
Ausſchuß einen Abfindungsvertrag, den die württembergiſche
Staatsregierung eingeſandt hat. In ihrem Begleitſchreiben ſagt
die Staatsregierung, ſie überreiche den Vertrag, obgleich zur=
zeit
die Zuſtändigkeit des Reiches in dieſer Frage nicht gegeben
iſt. Der Ausſchuß beſchloß, die Vertreter der württembergiſchen
und der heſſiſchen Staatsregierung zur nächſten Sitzung am
Dienstag zu laden.

Außere Wandlungen im Leben
der evangeliſchen Kirche.
Von
D. Dr. M. Schian.
Sieben Jahre vergingen, ſeit durch die Rebolution auch die
evangeliſchen Landeskirchen in Deutſchland vor ernſte Zukunfts=
fragen
geſtellt wurden. Damals konnte man nicht ganz ſelten
ſtarkem Peſſimismus mit Bezug auf die Standfeſtigkeit des evan=
geliſchen
Kirchentums begegnen. Das Programm der Trennung
von Staat und Kirche ſchien Manchem die Axt an ſeine Wurzeln
zu legen. Andere haben ſchon damals ganz anders geurteilt.
Die ſieben Jahre, die darüber hingingen, haben eine gewiſſe
Klärung gebracht. Suchen wir wenn auch nur in ganz großen
Linien das Fazit zu ziehen!
Das ſieht auch der Blinde: wer auf einen Zuſammenbruch
der evangeliſchen Kirchen gerechnet hat, der hat ſich gründlich
getänſcht. Die deutſchen evangeliſchen Kirchen beſtehen heute
wie damals. Sie haben ſich, teilweiſe unter ſehr
ſchwierigen Verhältniſſen, durchgeſetzt. Sie haben
das, wo es not war, auch gegen den Staat fertig gebracht:
Braunſchweig, Thüringen, auch zeittveiſe Sachſen. Sie haben,
gerade wo ſtaatliche Maßnahmen ſie beeinträchtigten, eine ſtarke
Volksſtimmung für ſich gehabt. Sie haben ihre durch den Fort=
fall
des landesherrlichen Kirchenregiments erſchütterte äußere
Form neu ausgebaut und ſich aus den Gemeinden heraus eine
Kirchenleitung gegeben. Auch diejenigen Landeskirchen, die für
die Bildung ihrer leitenden Synode auf Urwahlen zurückgriffen,
haben davon kein Unheil erlebt; es kam ſogar vor, daß auf
dieſem Weg eine kirchlich=konſervative Mehrheit entſtand. Der
Uebergang wichtiger, auf die Kirchen bezüglicher Rechte von den
Einzelſtagten auf das Reich nötigte die Kirchen dazu, ſich feſter
zuſammenzuſchließen. Dieſe Aktion gelang; ſie führte zum Deut=
ſchen
Evangeliſchen Kirchenbund. Die neu gewonnene Einheit
befähigte die deutſchen evangeliſchen Kirchen, auch am internatio=
nalen
(übrigens ganz lockeren) Zuſammenſchluß teilzunehmen;
das geſchah ſichtbar bei dem im Auguſt 1925 gehaltenen Kongreß
in Stockholm. Faſt während dieſer ganzen Zeit hatten die Kir=
chen
mit ſchwerſten wirtſchaftlichen Nöten zu kämpfen. Die In=
ſlation
traf ſie aufs härteſte. Sie verloren ihr Vermögen ſo gut
wie Andere. Von den Einzelgemeinden gilt das gleiche. Man
kann nicht ſagen, daß die evangeliſchen Kirchen jetzt am Ende
dieſer finanziellen Nöte ſeien. Wie wäre das möglich, da ſie
doch in dieſer Hinſicht das Schickſal des geſamten Volkes teilen?
Aber ſie haben bisher dieſen Nöten ſtandgehalten; und ſo dürfen
ſie hoffen, daß ſie auch weiterhin nicht unterliegen werden.
Das Leben, das die evangeliſchen Kirchen in dieſen Jahren
gezeigt haben, iſt Eigenleben geweſen. Zwar iſt durch=
aus
anzuerkennen, daß die Mehrzahl der deutſchen Staaten das
Trennungsprogramm nicht ſo verſtanden haben, daß der Staat
den Kirchen nun jede Förderung entziehe oder gar (wie in
Frankreich) ihr Eigentum konfisziere. Vielmehr haben ſie zu=
meiſt
, wenn auch in verſchiedenem Grad, auch nach der Löſung
von der Kirche die früher gezahlten Beihilfen weiter gezahlt,
teilweiſe ſogar, entſprechend den veränderten Verhältniſſen, nicht
unbedeutend erhöht. Es ſoll durchaus nicht verkannt werden,
daß dieſe Beihilfen die finanziellen Nöte der Kirchen weſent=
lich
gemildert haben. Aber die Sache liegt nicht entfernt ſo, daß
nun etwa dieſe Unterſtützungen das Auseinanderbrechen des
kirehlichen Apparates verhindert haben. Ohne ſie wäre manches
viel ſchwieriger geweſen; aber zu überwinden wären die Nöte
auch dann geweſen. Beweis; auch wo der Staat Kampfes=
ſtellung
einnahm, konnten die Kirchen beſtehen. Im übrigen:
die Nöte, um die es ſich handelte, waren vom Staat ſelbſt herauf=
geführt
(Inflation; Zerrüttung des Steuerweſens). Ohne
kräftiges kirchliches Eigenleben wäre dieſe
ganze Entwicklung jedenfalls nicht möglich ge=
weſen
. Die evangeliſchen Kirchen Deutſchlands haben in
dieſen Jahren ein ſtarkes Eigenleben betätigt.
Allerdings: ohne Einbußen iſt es nicht abgegangen. Dieſe
Einbußen treten in den Erfolgen der ſogenannten Kirchen=
austrittsbewegung
zutage. Es iſt durchaus notwendig,
daß man ſich über Erfolg und Mißerfolg dieſer Bewegung
Reihenſchaft gibt. Die Bewegung hatte bekanntlich vor dem
Kriege begonnen und durch kräftige Agitation einige, aber ſehr
geringe Fortſchritte erzielt. Nach dem Krieg begann ſie aufs
neue, und es iſt durchaus nicht zu leugnen, daß ſie jetzt weit
größere Austrittsziffern aufzuweiſen hatte. Alle Einzelzahlen
muß ich hier fortlaſſen. Ich gebe nur Zahlen für das geſamte
ebangeliſche Deutſchland. Aus den geſamten evangeliſchen
Landeskirchen traten aus, ohne ſich einer anderen Religions=
gemeinſchaft
anzuſchließen, im Jahre 1919: 229 778: 1920:
305 584: 1921: 246 075: 1922: 149 709; 1923: 111866. Das ſind
in fünf Jahren immerhin zuſammen 1043 012. Aufs Ganze
gerechnet, keine kleine Zahl mehr. Aber trotz ihrer Größe doch
längſt noch keine Erſchütterung des Beſtandes der Kirchen. Um
ſo weniger, als während derſelben Jahre auch nicht ganz ge=
ringe
Scharen Ausgetretener zu den evangeliſchen Kirchen
zurückkehrten (1921: 24 428: 1922: 19 066: 1923: 17 236). Auch
iſt ſehr zu beachten, daß die Austritte, je größer die zeitliche Ent=
fernung
von der Revolution wird, je mehr alſo die Nerven ſich
beruhigen, um ſo geringer werden. Die Ziffer von 1923 iſt nicht
halb ſo groß wie die von 1921.
Wir wußten längſt, daß nicht ganz kleine Scharen von Glie=
dern
der evangeliſchen Kirche innerlich ihr völlig entfremdet
waren. Sie haben jetzt großenteils die Konſequenzen gezogen
und die Kirchenzugehörigkeit aufgegeben. Aber die Maſſen
ſind in der Kirche geblieben. Aus mannigfach ver=
ſchiedenen
Motiven. Aber die Tatſache beſteht, daß ſie in ihr
blieben. Trotz der Unruhe der Zeit. Trotz lebhafteſter Agitation
für den Austritt. Trotz oft erhöhter Kirchenſteuern in ſchwie=
rigen
Zeiten. Die Erkenntnis, daß dieſe Maſſen bei der Kirche
blieben, iſt mehr wert als die Zugehörigkeit aller zur Kirche vor
dem Einſetzen jeder Agitation.
Rebenkirchenweſen und
Zweifellos hat auch d.
zugenommen. Irgendwelche
Sektenwefen in die
Hemmungen für ſein Vorge
es nicht mehr. Das Sekten=

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Seite 2

weſen benutzt die ſeeliſche Verwirrung, in der viele heute leben,
für ſeine Zwecke. Manche ſtark kirchenfeindliche Sekten ſcheuen

De Horloſe dere Gilaldeie brigen ole die Gichen Länfn
Zweaen der evangeliſchen Landeskirche zugute. Es ſind denn
auch in jedem Jahre ein paar Tauſend Landeskirchliche zu den
Seiten übergegangen (1921: 8603: 1922: 6277: 1923: 6994). Gleich=
zeitig
erfolgten aber auch Rücktritte, die oft etwa ein Fünftel
der Austritte erreichten. Bedenkt man, daß die Freikirchen und
Sekten jetzt volle Entwicklungsfreiheit haben, ſo iſt das Ergeb=
nis
zu ihren Gunſten für ganz Deutſchland nicht übermäßig
groß,
Es entſteht die Frage, ob unter den geſchilderten Verhält=
niſſen
mir vollem Recht weiter von Volkskirchentum ge=
ſtrochen
werden kann. Selbſtverſtändlich iſt das nicht in dem
buchſtäblichen Sinn möglich, in dem man das Wort früher ge=
brauehte
. Das ganze Volk, ausnahmslos, gehört uicht zu den
evangeliſchen Kirchen, das war ja aber ſeit der Reformation
für das deutſche Volk als Ganzes überhaupt niemals der Fall;
und für die einzelnen Länder traf es auch nicht mehr zu, ſeit
deren konfeſſionelle Geſchloſſenheit einer Miſchung der Konfeſ=
ſionen
Platz gemacht hatte. Aber in etwas anderem Sinne hat
das Wort auch heute noch ſein Recht. Die Maſſe des Volkes ge=
hört
auch nach den Stürmen der letzten Jahre noch zu den bei=
den
großen Kirchen, der evangeliſchen und der katholiſchen. So
hat die evangeliſche Kirche durchaus das Recht, ſich Volkskirche
zu nennen: nicht bloß, weil ſie (was freilich auch richtig iſt)
für das Volk als Ganzes arbeitet, ſondern auch, weil das Volt
(ſoweit es von Haus aus zum evangeliſchen Zweig gehört) als
Ganzes ihr die Treue hält.
Stärker gilt das zweifellos von den mehr ländlichen Diſtrik=
ten
und den minder wuchtig mit Großſtädten und Induſtrie
durchſetzten Ländern als in Induſtriezentren und Rieſenſtädten.
Man darf ruhig ſagen: je ungeſunder ſich die An=
ſammlung
großer Volksmaſſen geſtaltet, um ſo
lockerer wird ihr Verhältnis zur Kirche. Allge=
meine
Wurzelloſigkeit hängt eng mit Kirchenloſigkeit zuſammen.
Alles in Allem: die evangeliſchen Kirchen haben Stürme
zu beſtehen gehabt, aber ſie haben ſie bisher beſtanden. Mancher
Mann ging dabei über Bord; aber das Schiff kam durch. Wir
ſchauen in die Zukunft. Am Himmel ſtehen immer noch düſtere
Wolken. Werden die Stürme der kommenden Zeit etwa größere
Gefahren bringen? Aber das Schiff hat ſich bewährt; ſo iſt die
Zuverſicht ſehr berechtigt, daß es auch fernerhin den Kampf be=
ſtehen
wird. Jeder Peſſimismus iſt unberechtigt, iſt grundlos.
Zum äußeren Erleben der evangeliſchen Kirchen geſellt ſich
ein nicht minder vielgeſtaltiges inneres Leben. Von deſſen
Wandlungen ein anderes mal.

Die Reichsbahnim Jahre4925
Die Finanzlage: Koſienſteigerungen. Vor=
ſichtige
Wirtſchaft. Günſtiger Verkehr.
Berlin, 14. Januar.
Ueber die Finanzlage der Deutſchen Reichsbahn im Geſchäfts=
jahr
1925 wird von zuſtändiger Seite u. a. folgendes mitgeteilt:
Zu den Laſten auf Grund der Reparationsgeſetzgebung, die im
Geſchäftsjahr 1925 512 Millionen betrugen, traten im zweiten
Jahr eine Reihe anderer Belaſtungen, die in ihrer Geſamtſumme
von ſehr großer Bedeutung für die Reichsbahnfinanzen ſind. Zu
den betreffenden Steigerungen der perſönlichen Ausgaben von
iusgeſamt rund 280 Millionen tritt hinzu die außerordentlich
hohe Penſionslaſt der Reichsbahn, die im Jahre 1825 398 Mil=
lionen
Mark betrug. Auch auf dem Gebiete der ſachlichen Aus=
gaben
ſind eine große Reihe von Koſtenſteigerungen im Laufe
des Geſchäftsjahres 1925 eingetreten, die gleichfalls für die Wirt=
ſchaft
der Reichsbahn eine dauernde Verteuerung mit ſich brin=
gen
. Das gilt ſowohl für das Gebiet der Bauten und Beſchaf.
fungen, wie für das Gebiet der Materialien und für die Preiſe
der Fahrzeuge. Nicht verſchwiegen darf auch werden, daß fort=
geſetzt
an die Reichsbahn Forderungen geſtellt werden, die eine
Verminderung ihrer bisherigen Bevorzugung in der Entrich=
tung
von Steuern, Stempelgebühren, Gerichtskoſten, Verwal=
tungsgebühren
uſw. herbeiführen ſollen, was eine Steigerung
bedeutet, die in die Millionen geht, wenn die gegen die Reichs=
bahn
geltend gemachten Forderungen erfüllt werden ſollen.
Allen dieſen Koſtenſteigerungen ſtehen auf keinem
Gebiete Preisſenkungen gegenüber, die geldlich irgendwie ins
Gewicht fallen. Die Mehrbelaſtung der Reichsbahn konnte im
Geſchäftsjahr 1925 nur dadurch gedeckt werden, daß die Reichs=
bahn
auf ihrer Ausgabenſeite eine ſehr vorſichtige Wirt=
ſchaft
geführt hat, an Unterhaltungen und Erneuerungsbau=
ten
nur das Notwendigſte gemacht und die Neuanlagen auf das

Freitag, den 15. Januar 1926
Vom Tage.
Bei Beſprechung des Falles Stratil=Sauer im Auswär=
tigen
Ausſchuß gab Reichsminiſter des Aeußern Dr. Strefemann
eine aktenmäßige Darſtellung des Falles und betonte, daß das Aus=
wärtige
Amt es als ſeine Pflicht betrachte, unter allen Umſtänden das
Leben des Forſchungsreiſenden zu ſichern.
Der Kaufmann Holzmann, der dem Berliner Gericht zluangs=
weiſe
vorgeführt wverden foll, befindet ſich nicht mehr in dem Sanato=
rium
Loſchwitz bei Dresden. Er hat das Sanatorium am 5. Januar
verlaſſen. Es wird angenommen, daß er die Flucht ergriffen
hat, um ſich dem Prozeß zu entziehen.
Die Wirtſchaftsverhandlungen zwiſchen Deutſch=
land
und Oeſterreich beginnen in der letzten Januarwoche.
In der geſtrigen Generalverſammlung der Kreuzzeitung
A.G. wurde die Intereiſengemeinſchaft mit der Deut=
ſchen
Tageszeitung genehmigt.
Im öſterreichiſchen Nationalrat teilte der Präſident Miklas die
Demiſſion des Kabinetts Namek mit.
Kriegsminiſter Zeligorſki ſprach ſich im Heeresausſchuß in län=
gerer
Rede für die künftige Einführung der einjährigen Dieuſt=
zeit
in Polen aus.
Wie die Noß Prgeglond erfährt, zerſchlugen ſich die Ver=
handlungen
über die Beteiligung ausländiſchen Kapitals
an der Bank von Polen.
Die Warſchauer Preſſe berichtet von einer ſchweren politiſchen Kor=
ruption
. In der letzten Zeit ſollen zahlreiche linksſtehende Seimabge=
ordnete
vom ruſſiſchen Geſandten Woikow Unterſtützungsgelder bezogen
haben. Die Unterſuchung iſt eingeleitet.
Der bulgariſche Miniſterrat hat den Amneſtieent= von Perlach Bauer dagegen erklärt, daß die Lage vollkommen
wurf des Kabinetts Zankoff in erweiterter Geſtalt ange=
nommen
.
über die bevorſtehenden politiſchen Bewegungen im Umlauf
Offiziere, ſowie prominente Politiker ſtehen ſollen.
Die italieniſche Kommiſſion für die Schulden=
konſolidierungsverhandlungen
, iſt unter Führung des als Geiſel verhaften wollen.
Grafen Volpi in London eingetroffen.
rung beabſichtigt, in der Zwiſchenzeit den von ihr aufgeſtellten Geſetz=
entwurf
über die verkürzte Militärdienſtzeit durchzubrin=
gen
und erſt dann für den zurückgetretenen Kriegsminiſter einen end= Leute radikaliſiert. Der katholiſche Pfarrer von Per=
gültigen
Nachfolger zu wählen.
auch nach dem Rücktritt ihrer jetzigen Mitglieder beſtehen bleiben.
Nach Anſicht von gut informierten Kreiſen in Südafrika wird
die Union vorausſichtlich an der kommenden britiſchen Reichskonferenz
nicht teilnehmen, da ſie an dem Hauptproblem, nämlich der Zu= haus nichts gehört. Die Leute vom Freikorps Lützow, die im
ſtimmung zur Locarnopolitik, kein Intereſſe habe.
willigung von 6 Mill. Dollar zum Bau eines deutſchen Luft= Hell, erklärt, daß die Lage in Perlach, abgeſchnitten von Mün=
ſchiffes
ſtößt im Repraſentantenhaus auf lebhafte Oppoſition.
Ts

Aeußerſte eingeſchränkt hat. Außerdem ſind eine große Reihe
wirtſchaftlicher Verbeſſerungsmaßnahmen ge=
troffen
worden, u. a. Verminderung des Kohlenverbrauchs (für
1700 Lokomotivkilometer im Jahre 1919 19,74 Tonnen, jetzt
13,50 Tonnen), Verringerung des Oelverbrauchs (für 1000 Loko=
motivkilometer
im Jahre 1919 26 Kilo, jetzt 182 Kilo), ferner
die wirtſchaftliche Verbeſſerung der Perſonalverwendung ( Per=
ſonalbeſtand
1919: 1 122000 Köpfe, jetzt 734 000 Köpfe).
Auf der Einahmeſeite trat nur eine Erhöhung der Per=
ſonentarife
im April und Mai 1925 ein, im ungefähren
Ausmaß von 10 Prozent. Auf dem Gebiete der Gütertarife
wurde eine ganze Anzahl von Ausnahmetarifen eingeführt, die
eine ſtarke Erleichterung für die deutſche Wirtſchaft bedeuten.
Wenn es trotzdem gelang, dieſe Mehrbelaſtung im Geſchäftsjahr
1925 zu decken, ſo iſt dies darauf zurückzuführen, daß ſich der
Verkehr im allgemeinen günſtig entwickelt hat. Dies
gilt vor allem für den Perſonenverkehr, der in der Neiſezeit
günſtige Ergebniſſe zeigte. Die Deckung all dieſer Laſten wird
von dem Augenblick an außerordentlich ſchwierig, in dem der
Verkehr nachläßt. Wie bei allen Wirtſchaftskriſen, zeigen ſich
die Rückwirkungen nur langſam. Seit Anfang November aber
ſtellt die Reichsbahn ein Nachlaſſen der Beanſpruchung ſowohl
im Perſonen=, als auch im Güterverkehr feſt. In den Monaten
NovemberDezember fehlt gegenüber den erwarteten Brutto=
einnahmen
täglich ungefähr eine Million Mark. Die Hoffnungen
für eine weitere günſtige Entwicklung ſind gering. Es wird alſo
die Frage der Deckung für alle Laſten, die die Wirtſchaft der
Reichsbahn ſchon jetzt erſchweren, nicht unerhebliche Schwierig=
keiten
machen. Noch größer wird dieſe Schwierigkeit aber für
Belaſtungen, die ſich etwa noch durch Steigerungen der perſön=
lichen
oder ſachlichen Ausgaben ergeben ſollten.

Nummer 15
Der Mänchener Räte=Prozeß.
(Ein Meineid?
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
+ München, 14. Januar.
An zweiten Verhandlungstag des Prozeſſes aus der Mün=
chener
Rätezeit wurden in der Hauptſache Einwohner aus Per=
lach
vernommen, die über die Stimmung in jenem Ort zu der
damaligen Zeit ausſagen ſollten. Zunächſt wurden drei Ange=
hörige
der damaligen Republikaniſchen Schutztruppe vernommen.
Sie erklärten, daß ſie die zwölf erſchoſſenen Leute gar nicht ge=
kannt
und daß ſie ſich überhaupt um die damaligen Vorgänge
nicht gekümmert hätten. Der nächſte Zeuge, Sicherheitskommiſſär.
Pohler, bezeichnete die Erſchoſſenen als Mehrheitsſozialiſten
und gab dann erſt ſpäter zögernd zu, daß ſie immer radikaler
wurden, mit roten Armbinden und Gewehr fleißig Patrouillen
gingen und beſonders unter der Führung des Häfnermeiſters
Ludwig immer ſchärfer auf die Räterepublik zuſteuerten. Als
Pfarrer Hell von Perlach ihn, den Sicherheitskommiſſär, einmal
der Sicherheit wegen ſprechen wollte, habe er erklärt, er wolle ſich,
in die Dinge nicht einmiſchen. Der Zeuge Dr. Wolfram, Bank=
beamter
in Perlach, ſagt aus, daß ſich die bürgerlichen und
rechtsſtehenden Leute von den radikalen Elementen damals an
Leben und Eigentum bedroht fühlten. Der erſte Bürgermeiſter
ruhig geweſen ſei. Erſt durch das Wirken des Häfnermeiſters
Ludwig allerdings ſei die Arbeiterſchaft radikaler geworden. Als.
Havas meldet, daß in der ſpaniſchen Hauptſtadt Gerüchte, am 4. Mai das Kommando des Freikorps Lützow unter Pöltzing
ſeien, an deren Spitze der greiſe Generaltapitän Wehler und andere nach Perlach kam, um die Verhaftungen vorzunehmen, habe
Leutnant Pöltzing bereits einen Zettel gehabt mit den Namen
der ſpäter Erſchoſſenen. Man habe ihn, den Bürgermeiſter, auch
Der zweite Bürgermeiſter von Perlach gab die Ueberzeugung
Der belgiſche Kriegsminiſter Keſtens iſt zurückge= kund, daß in Perlach in heimlicher Arbeit die Liſte zuſammen=
treten
. Das Kriegsminiſterium bleibt vorläufig unbeſetzt. Die Negie= geſtellt und daß eine nicht gerechtfertigte Hetze gegen die Arbei=
terſchaft
getrieben worden ſei. Allerdings habe Ludwig die
lach, Zotz, berichtet über eine ziemliche Aufregung im evange=
Die Moſſul=Kommiſſion des Völkerbundes wird liſchen Pfarrhaus in Perlach, wohin man ihn einlud und wo.
auch Dr. Wolfram weilte, der einen Drohbrief erhalten hatte.
Von Anträgen auf Verhaftung habe er im evangeliſchen Pfarr=
katholiſchen
Pfarrhaus einquartiert waren, hätten ſich muſter=
Der Antrag der amerikaniſchen Regierung auf Be= haft geführt. Der evangeliſche Pfarrer von Perlach,
chen und jedem Verkehr, beſonders bedrohlich geweſen ſei. Es
ſeien mehrmals Plünderungen vorgekommen. Gegen Kirche und
Geiſtlichkeit ſeien überall Drohungen ausgeſprochen worden.
Ludwig drohte auch dem Zeugen, daß es mit der Kirche und
dem Pfarrhaus bald anders werde. Die Regierungstruppen
wurden von allen Gegnern der Roten als Befreier begrüßt,
In dem Gaſthaus der Roten habe viel Munition gelegen, was
ebenfalls eine ſchwüle Atmoſphäre hervorrief, zumal der Haß
gegen diejenigen, die Regierungstruppen beherbergt hatten,
immer mehr wuchs. Am 4. Mai telephonierte die Frau des Zeu=
gen
um Schutz nach München, nachdem Dr. Wolfram einen
Drohbrief erhalten hatte. Vom Freikorps kam dann ein Kom=
mando
unter Leutnant Pöltzing. Dieſer hatte einen Zettel mit
den Namen der Leute, die verhaftet werden ſollten. Der Zeuge
habe die Liſte weder beeinflußt, noch ſie dem Leutnant Pöltzing
gegeben. Pöltzing ließ den Sicherheitskommiſſar Pohler kommen,
der die Leute beſſer kannte und ſie als ſehr radikal ſchilderte.
Pöltzing habe geſagt, daß über die Leute ein Standgericht abge=
halten
werde. Auf eine Frage erklärt der Angeklagte Pöltzing,
daß er die Leute niemals verhaftet hätte, wenn Sicherheits=
kommiſſar
Pohler nicht in Gegenwart des Zeugen Hell dieſelben
als ſehr gefährlich bezeichnet hätte. Wiederholt wurde dann
dem Zeugen Pohler der Widerſpruch vorgehalten, daß er heute
die Erſchoſſenen vor Gericht als ziemlich harmlos bezeichne, wäh=
rend
er ſie damals als ſehr gefährlich bezeichnet habe. Einiges
Aufſehen erregte es, als der Pfarrer Hell auf eine Frage des
Rechtsanwalts Bandorf erklärte, Sicherheitskommiſſar Pohler
habe ihn gebeten, vor Gericht nichts auszuſagen über die Unter=
redung
im Pfarrhaus zwiſchen dem Leutnant Pöltzing und
Pfarrer Hell in der Nacht des 4. Mai. Pohler, der ebenſo wie
Pfarrer Hell unter Eid vernommen wird, beſtreitet dies, worauf
der Vorſitzende feſtſtellte, daß nur eine von den beiden Aus=
ſagen
unter Eid richtig ſein könne. Darauf wurde die Ver=
handlung
auf morgen vertagt.

Alfred Döblins Luſitania.
Wer Alfred Döblins meiſterhafte Romane, von deuen be=
ſonders
der chineſiſche Roman Die drei Sprünge des Wang=Lu
eine Reihe von Auflagen erlebte, kennt, der weiß, daß einem
Dichter ſolcher Werke irgendeine politiſche Einſtellung von vorn=
herein
verſagt ſein muß. Faſt müßig iſt es deshalb, zu ſagen,
daß auch die drei Szenen Luſitania nur durch den Namen
mit einenr aktuellen und politiſch entſcheidenden Ereignis ver=
bunden
ſind. Daß der Dichter gerade dieſen Namen über ſeine
drei Szenen geſchrieben hat, iſt wohl dem Umſtand zuzuſchreiben,
daß ſich mit dem Worte Luſitania der Begriff des Unter=
gangs
für jeden verbindet. Zugleich iſt das Thema dieſer
dramatiſchen Dichtung der Untergang einer Welt, wie ſie in ſo
bunter Meuſchenmiſchung nur auf einem derartigen Rieſenſchiff
vorhanden iſt,
Wer die drei Szenen Döblins nur flüchtig lieſt, dem ſcheinen
ſie meh. Stimmungsbilder als dramatiſches Geſchehen zu ſein.
Wer aber tiefer in den Kern der Dichtung eindringt, muß es
bei einigem guten Willen ſpüren, daß das Werk, unbeſchadet
ſeines ſiellenweiſe lyriſchen Charakters, in jeder Szene um einen
dramatiſchen, im weſentlichſten Sinn dramatiſchen Kern grup=
piert
iſt.
In der erſten Szene iſt dieſer Kern die treibende Angſt der
Paſſagiere des Schiffes, die, angelockt von der Gefahr, auf die
durch Zeitungen hingewieſen wurde, ſich dennoch auf das Schiff
begaben. Sie können’s nicht laſſen, ſagt Döblins Nihiliſt,
der Angſt und Entſetzen als Triebmittel der Zerſtörung ſyſte=
matiſch
benutzt. So iſt der Menſch: voll Begierde und doch in
Angſt‟. Döblin hat es in einzelnen kleinen und kleinſten Szenen
verſtanden, diefe Angſt in ihren verſchiedenen Ausbrüchen, von
en Zwangsvorſtellungen des Deckoffiziers bis

ſitlichen und kulturellen Zentrums beraubte europäiſche Neuſch
geſehen: gierig greift er nach jedem Troſtmittel, gleich bereit
zum Wahnſinn der Luſt wie auch zum Irrſinn der Verzweiflung,
labil an alle Extreme grenzend. Die dichteriſchen Hilfsmittel,
die Döblin zur Steigerung dieſes Zuſtandes benutzt, ſind in den
Meergeſchöpfen verkörpert, die ſpukhaft die Angſt treiben und
ausnutzen und jeden, am Ende den Deckoffizier, in die Ver=
uichtung
reißen.
Die zweite Szene des Stückes iſt großartig ins Phantaſtiſch=
gehoben
. Sie iſt nichts anderes als der wirre Traum der Er=

trinkenden. Die Klage und Anklage aller dieſer Menſchen iſt
Klage und Anklage des heutigen Menſchen überhaupt. Von
der Hemmung des Gewiſſens, einer landläufigen Moral und
der Geſetze faſt freigeſprochen, fehlt ihm der Schutz irgendeiner
unverrückbaren Mitte. So klagt er ſich an und verteidigt ſich
zugleich, da ſich untrennbar eigene und fremde Schuld vermiſcht
haben und eine höhere Inſtanz als das eigene Gewiſſen krampf=
haft
erſehnt werden muß. So ſind ſie den Tod nicht wert, der
Vollendung ſein müßte, und werden von den Meer=
geſchöpfen
, die ſie als Richter nicht anerkennen können, wieder
hinaufgejagt auf die Erde.
Das dritte Bild, deſſen Prolog die über allem waltende
Nacht ſpricht, bringt ihre Ankunft in der ſüßen Luft, der ſie
nicht wert waren. Nun ſind ſie auch dort Fremdlinge geworden.
Daß Döblin hier noch einmal die Schauer des Todes in ſo leib=
haftiger
Geſtalt über alle ſtürmen läßt, iſt vielleicht ſein ſtärkſter
dichteriſcher Einfall. Nur ſo können die haſtig, ohne Reue in
den Untergang Gezogenen gelöſt werden: indem ihnen gleich=
ſam
ein zweiter eigener Tod verliehen wird. Er lehrt ſie
beten, d. h. an ein Zentrum glauben, und darin liegt ihre Be=
freiung
, und ſo rechtfertigt ſich der jubelnde Schluß des Stückes:
*
Die Luſitania iſt nicht untergegangen!

* Wormſer Feſtſpielhaus.
Der Kreidekreis von Klabund.
Gaſtſpiel des Mainzer Stadttheaters.
Zarte Poeſie in exotiſcher Aufmachung, realiſtiſche Hand=
lung
, gemildert durch formvollendete, feingeſchliffene Sprache:
ein Märchen für Erwachſene! Farbenreiz und gedämpfte Muſik,
ſchlichte Wahrheit zu eindringlichſter Wirkung gebracht: ein
äſthetiſcher Genuß!
Klabund’s chineſiſches Spiel erhielt eine abgerundete Dar=
ſtellung
durch die Mainzer, von denen beſonders E. Häcker=
Walther (Haitang), W. Haardt (Prinz Pao) und P. Krohmann
(Mandarin Ma) als überraſchend gute Sprecher zu erwähnen
ſind.
Die Bühnenbilder zeigten öſtliche Eigenart in modernem
Gewande und erfreuten das Auge durch ihre Harmonie, wobei
die requiſitenloſe Handlung durch die ſtumme Figur des Köken
(des Ueberwachers) diskret unterſtützt wird. Im Eanz
genommen: ein Schulbeiſpiel guter Regie.
H. R.

* Nelli=Knappe=Schule.
Schule für Körperkultur, Gymnaſtik und Tanz.
Fräulein Nelli Knappe hat ſich eine große und ſchöne Auf=
gabe
geſtellt. Daß ſie dieſer großen und ſchönen Aufgabe, die
auch eine verantwortungsvolle iſt, nicht bis zur letzten Konſe=
quenz
gewachſen iſt, ſoll die Anerkennung der guten Abſicht nicht
beeinträchtigen.
Zu Beginn des Abends, an dem ſie einen Ausſchnitt aus
den Beſtrebungen ihrer Schule der Oeffentlichkeit vorführte, hielt
Frl. Nelli Knappe einen einleitenden Vortrag, in dem ſie die
Ziele ihrer Schule darlegte und in anerkennenswerter Weiſe
zugab, daß ſie grundſätzlich nichts Neues bringen will, ſondern
daß ſie, ſoweit ihre Arbeit nach Syſtem in Frage komme,
aus den beſtehenden Schulen das nach ihrer Anſicht Gute ent=
nehme
und ihrem eigenen Syſtem einordne. In Frage kommen
als Vorbilder die hygieniſche Gymnaſtik der Menſendieck, die
rhythmiſche Gymnaſtik Dalcrozes, die deutſche Gymnaſtik von
Suren, dann auch die geſundheitlich=künſtleriſche Gymnaſtik von
Dora Menzler, zu denen ſelbſtverſtändlich eigene Unterrichts=
formen
treten. Aus der Zuſammenfaſſung dieſer Vielheiten er=
gibt
ſich die Größe der übernommenen Aufgabe, deren ernſte
Durchführung, was unbedingt anzuerkennen iſt, ehrlichſte
Abſicht der Schule Knappe iſt.
Das Ziel der Knappe=Schule iſt, den menſchlichen Körper
ſpſtematiſch zu ſchulen und durchzubilden, ſo zwar, daß nicht
eine Berufstanzausbildung das Endziel iſt, ſondern in erſter
Linie die körperliche Geſundung nach rhythmiſch=muſikaliſchen
Grundſätzen, ſo daß durch die möglichſt ausgebildete Beherr=
ſchung
körperbeweglicher Möglichkeiten die Freude am Spiel der
Glieder verinnerlicht wird und dem Menſchen dadurch auch
innere Freiheit, Freude am Tanz und am Leben
gegeben wird. So ſoll alſo die volle Harmonie von Kör=
per
, Geiſt und Seele geſchaffen werden durch die Erziehung des
törpers, die wiederum zur Freude an der Menſchheit und
der Leiſtungsfähigkeit des eigenen Körpers führen ſoll.
Dieſes große und ſchwere Ziel will Nellt Knappe erreichen
dadurch, daß ſie über die geſundheitliche Gymnaſtik hinausgeht
und ihre Schülerinnen zur künſtleriſchen Gymnaſtik
und zum künſtleriſchen Tanz geführt werden. Hierin
liegt die große Klippe, die meiner Anſicht nach auf Grund der
Vorführungen noch nicht umſchifft iſt, liegt die Gefahr, die in
der Größe der Aufgabe gründet. Dieſe Gefahr liegt
tneniger in der Abſicht der Erziehung zu künſtleriſchem Tanz,
als vielmehr in der Verkennung der Aufgaben und Mög=
lickeiten
des Tanzes. Tanz muß unbedingt getrennt

[ ][  ][ ]

Nummer 15

Freitag, den 15. Januar 1926

Seite 3

Nachklänge zum Pariſer
Sozialiſtenkongreß.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 14. Januar.
Die Sozialiſten werden an ihrem Kongreß nur die eigene
Schwäche und Zerriſſenheit manifeſtieren, ſchrieben wir am Vor=
abend
des Kongreſſes an dieſer Stelle. Das große Ereignis, wo=
von
man in politiſchen Kreiſen wochenlang ſprach, iſt nun da.
Aber nichts geſchah auf dem Kongreß der Sozialiſten, was irgend=
wie
von Bedeutung iſt. Wenigſtens nichts von dem, was man er=
wartet
hat. Nur die innere Uneinigkeit der Partei wurde erwie=
ſen
. Léon Blum, Paul Faure, Bracke und Compére=Morel haben
mit vereinten Kräften nur eine ſchwache Mehrheit für ihr Pro=
gramm
, das heißt, ſoweit man das Fernbleiben von den Regie=
rungsgeſchäften
ein Programm nennen kann, aufbringen können.
Renaudel, der die Oppoſition gegen ſie auf dem Kongreß vertrat
und die Partizipation, die Teilnahme an der Regierung ver=
focht
, blieb mit ſeinen Anhängern in der Minderheit. Aber ſeine
Richtung hat ſich ſtärker erwieſen, als man annahm. Die Lage
iſt alſo jetzt die, daß die Sozialiſtiſche Partei Frankreichs in einer
prinzipiell wichtigen Frage in zwei beinahe gleich ſtarle Gruppen
geteilt iſt. Denn, das gibt man überall zu, daß die Frage der
Teilnahme oder Nichtbeteiligung an den Regierungsgeſchäften
das wichtigſte für die Sozialiſten iſt. Sie iſt keine Frage der
augenblicklichen Taktik mehr, ſie iſt eine Frage des Programms.
Selbſt die überzeugteſten Verfechter des ſtarren Fernbleibens von
der Regierung müſſen zugeben, daß die Partei keine Ausſichten
hat, jemals die große Mehrheit, die zu einer kompromißfreien
Politik gehört, aufzutreiben. Bleibt eine rein negative Politik.
Der altivere Teil der Partei könnte alſo leicht zum Aufgehen in
den bürgerlichen Parteien hinneigen, was wieder Waſſer auf die
Mühle der Kommuniſten treiben würde.
Die innere Spaltung iſt da, keine Kundgebung kann ſie mehr
verſchleiern. Aber es wäre übereilt, gleich die Konſequenzen dar=
aus
für die Partei ſuchen zu wollen. Für die Regierung und für
Briand kommt der Ausgang des Kongreſſes einem Er olge gleich.
Die Regierung iſt befeſtigt und für den Augenblick iſt die größte
Gefahr gebannt. Aber auch die Linke in der Kammer erfuhr da=
durch
im allgemeinen eine Stärkung. Optimiſten in dieſen Rei=
hen
denken tatſächlich ſchon an ein Ueberſchwenken eines Teils
der ſozialiſtiſchen Oppoſition in die bürgerliche Linke. Das würde
jedenfalls die Macht der franzöſiſchen Linksparteien, erhöhen,
allerdings in einem Maße, das ſelbſt für Briand etwas zu viel
wäre.
Doch das ſind nur Träumereien. Tatſache iſt, daß der ſozia=
liſtiſche
Kongreß zu einem Fiasio führte, daß die hohe ſozia=
liſtiſche
Zielſetzung, welche in der Niederkämpfung des Senats
und in der Verfaſſungsreform gipfelt, keine praltiſche Bedeutung
beſitzt. Die Stellung Briands auch die Doumers iſt feſter
geworden, doch iſt damit weder die Regierungsmehrheit ſicher=
geſtellt
, noch vermochten die Sozialiſten das große Problem der
Kammer, welches in der unglücklichen Stimmenverteilung beſteht,
zu löſen.
Nach den verſchiedenen gegen die Finanzprojekte der Regie=
rung
gerichteten Beſchlußfaſſungen verließen die zwölf Mitglie=
der
der Oppoſition die Sitzung. Der Abgeordnete Dariac er=
klärte
in ihrem Namen, daß ſie es den Vertretern der Gruppen
überlaſſen müßten, die endgültigen Vorſchläge auszuarbeiten und
ſie ſo ſchnell als möglich der Kammer vorzulegen. Nach dem
Ausſcheiden der Minderheitsmitglieder hörte die Kommiſſion
den Finanzminiſter Doumer an, der erklärte, daß ſobald als
möglich eine Ausſprache in der Kammer herbeigeführt werden
müſſe. Als Miniſter Doumer den Saal verlaſſen hatte, wurde
der Berichterſtatter Lamourreux von der Kommiſſion beauftragt,
einen zuſammenfaſſenden Bericht aufzuſtellen, und zwar auf der
Grundlage der Gegenvorſchläge der Kartellgruppen. Die Kom=
miſſion
wird beantragen, daß die Kammer noch am Samstag zu
einer Sitzung zuſammentritt, um ſich über die Projekte auszu=
ſprechen
.
Die ruſſiſchen Schulden an Frankreich.
Paris, 14. Januar.
Zu der angekündigten Rückkehr des ruſſiſchen Botſchafters
Rakowski naſt Paris wird in der franzöſiſchen Preſſe mitgeteilt,
daß die franzöſiſch=ruſſiſchen Verhandlungen binnen kurzem wie=
der
aufgenommen werden könnten, und zwar diesmal nicht als
offiziöſe, ſondern als offizielle Verhandlungen zwiſchen den bei=
den
Regierungen. Die Frage der ruſſiſchen Schulden wird
naturgemäß dieſe Beſprechungen beherrſchen, aber es würden

noch eine Reihe anderer Probleme gelöſt werden.

werden von Pantomime. Man ſollte unter allen Umſtänden
vermeiden, durch Tanz ſeeliſche oder Gefühlsmomente plaſtiſch
darſtellen zu wollen. Ueber dieſe Epiſode der Entwicklung des
Kunſttanzes ſind wir heute Gott ſei Dank hinaus. Gerade die
Nelli=Knappe=Schule, die ſich die oben ſkizzierte ſchöne Aufgabe
geſtellt hat, durch Freude am Tanz, an der Körperſchönheit das
Innenleben reiner, freudevoller zu geſtalten, ſollte peinlichſt
vermeiden, dem künſtleriſchen Tanz wiederum Aufgaben zu
ſtellen, die er nie erfüllen kann. Sie ſollte den Grundſatz hoch=
halten
, daß Tanz ein Ausdruck der Freude, der inneren Be=
freiung
, vielleicht noch die Reaktion auf muſikaliſche Einflüſſe iſt,
niemals etwas anderes. Alles andere wird immer gequält blei=
ben
, wird nie die reine Harmonie ergeben, die im Spiel der
Glieder, im Löſen von Temperaments= und Freudegefühlen das
muſikaliſche Empfinden durch den Tanz erhält. Man kann
durch Tanz nicht ein böſes Gewiſſen, nicht Gebet, nicht Ver=
zweiflung
plaſtizieren, wenn anders man nicht zum Fetiſchis=
mus
kommen will.
Ein Beweis für das Geſagte darf darin geſehen werden, daß
die rein freudeerfüllten Tänze, vor allem die der kleinſten der
Schülerinnen Wollpüppchen, Walzer und Elfe ganz ſpon=
tan
Beifall auslöſten, der ſich ſchon vor Beendigung der Tänze
durch unverkennbar freudige Erregung im Publikum ankündigte.
Aehnlich war es mit den Kunſttänzen Trio, Wirbelwind uſw.,
die rein mimiſchen Tänze (Tempeltanz, Mary Wigmann!), eben=
ſo
wie die Ausdrucksſtudie, zu denen auch die Bergungs= und
Druckſtudien zu rechnen ſind, mit Recht wohl freundliche, aber
kühle Aufnahme fanden. Was für die Nelli=Knappe=Schule und
ihre Ziele das Hauptſächlichſte iſt, die geſundheitliche Gymnaſtik,
durchgeführt bis zur rhythmiſchen und künſtleriſchen Gymnaſtik,
kann mit ganz geringen Einſchränkungen, die nur auf dem vor=
etörterten
Gebiete liegen, rückhaltlos anerkannt werden. Die
Vorführung der Uebungen von Beginn bis zur letzten Auswir=
kung
bewies klar, daß planmäßig und geſchickt gearbeitet wird
und daß in keinem Moment das eigentliche Ziel der Schule aus
dem Auge gelaſſen wurde. Einzelleiſtungen der Schülerinnen
hervorzuheben und kritiſch zu behandeln, iſt wohl nicht Zweck des
Abends geweſen, es iſt auch nicht möglich, da das Programm
M. St.
irgendwelche Namen nicht enthielt.

* Am Nordrande der Sahara.
Januar 1926.
Biskra, die Perle der Sahara, ſteht in Fremdenführern zu
leſen, das goldene Tor und die Königin der Oaſen die
Eingeborenen wiſſen noch eine Menge von weiteren lobpreiſen=

Von unſerem Korreſpondenten.

CMP. London, 14. Januar.
Wenn man heute die Stellung der konſervativen Partei be=
trachtet
, ſo erſcheint ſie direkt unangreifbar. In der äußeren
Politik wird Moſſul von Locarno derart überragt, daß man
den Gedanken an eine tatſächliche Gefahr aus Angora achſel=
zuckend
bei Seite ſchiebt. Cityleute weigern ſich, die Sache ernſt
zu nehmen. Der Mann von Locarno werde auch dieſe Sache
in Ordnung bringen. Er ſei ja ein Meiſter darin, Gegenparteien
das Nicht=Angenehme einer Nicht=Einigung in ebenſo freund=
licher
, wie überzeugender Weiſe vor Augen zu führen. Dann
wurde ſeit einigen Tagen wieder verſucht von derſelben pakt=
gegneriſchen
Seite wie vor den Locarnotagen , die Leute mit
Hinweiſen auf die Vernachläſſigung der Dominions graulich zu
machen. Die Reichskonferenz wird ja noch vor dem Herbſt
ſtattfinden, und dann wird man ſehen, daß die Dominions ganz
andere Verbeſſerungen bezüglich der Verbindung und Fühlung
mit dem Mutterlande, der Auswanderung uſw. anſtreben. Sie
ſind praktiſche Leute, und es müßte ſchon toll kommen, wenn
europäiſche Entwicklungen ſie aus der Ruhe bringen ſollten.
Was die innere Politik anlangt, ſo ſcheint ja die Kommiſſion
des Sir Herbert Samuel wider das Erwarten der Peſſimi=
ſten
und Hetzer doch praktiſche Wege gefunden zu haben, welche
einen Krieg bis aufs Meſſer völlig ausſchließen. Nimmt man
die glänzende Diſziplin der eigenen, die erſchütterte der beden
Gegenparteien hinzu, ſo kann ſich die Chief=Wip der Konſerva=
tiven
wirklich behaglich die Hände reiben. Kann er das wirk=
lich
? Es vollzieht ſich da eine Entwicklung im Parteileben, die
zwar noch ganz in den Anfängen ſteckt, im Laufe der Zeit jedoch
ihren automatiſchen Fortgang nehmen muß und wird. Der
Urſpcing liegt bei der liberalen Partei. Wir wollen hier das
perſönliche Moment: die Führer und ihren gegenſeitigen Anta=
gonismus
, völlig ausſchalten und auch z. B. nicht ſpekulieren,
ob Lloyd George ſeine Landpolitik auf der Februar=Konvention
durchbringen wird oder nicht. Sie bildet freilich das Haupt=
kampfobjekt
, aber es könnte ſich auch um irgend einen anderen
Vorſchlag von praltiſcher politiſcher Bedeutung handeln. Wird
die Liberale Partei in dem Kampf noch weiter ſplittern, oder
wird er zurück, zu erneuter Konſolidierung führen? Letzteres
könnte eine denkwürdige Rückentwicklung Wurzel faſſen laſſen.
Noch nie iſt die praktiſche Berechtigung, die konſtitutionelle Be=
deutung
des alten grundlegenden Zwei=Parteien=Syſtems ſo
überzeugend in die Erſcheinung getreten, als wie in der letzten
Sitzungsperiode. Die Unterhausdebatten wurden vielfach zur
Farce. Das lag in der Hauptſache daran, daß die beiden Oppo=
ſitionsparteien
ohne Rückſicht auf einander vorgingen, daß in
keiner von beiden eine ſtraffe Führung, ſondern zumeiſt nur
eine kraftlähmende innere Zerr’ſſenheit herrſchte. Keiner der
Führer, niemand in Reih und Glied konnte das verkennen.
Belangvolle Perſönlichkeiten haben dieſe Verhältniſſe in an=
geſehenen
Blättern mutig angepackt. Mancheſter Guardian
Contemporary Review, Keynes in der Nation, Garv’n in
ſeinem Obſerver nehmen kein Blatt, vor den Mund. Es gibt
nur eines, wenn die Parteien nicht in Trümmer ſinken, die Ver=
handlungen
im Hauſe nicht zu leerer Form herabſinken ſollen:
eine beiderſeitige Annäherung, ein Zuſammenſchluß zu gemein=
ſamer
Operation in den nächſten Wahlen, wann immer ſie kom=
men
ſollten, wenn auch vielleicht erſt)nach Ablauf der jetzt noch
verbleibenden drei Jahre. Sicher würde ein heftigſter Wider=
ſtand
von ſeiten der Radikalen aufſpringen. Aber ruhige Aus=
ſprache
, nüchterne Ueberlegung werden die Sache in den Augen
der meiſten bald anders erſcheinen laſſen. Die Tatſachen laſſen
ſich doch nicht verlennen. Die Arbeiterpartei könnte niemals wie=
der
lediglich aus eigener Kraft in das Haus einziehen. Die
Kohlenkriſis wird ſicher nicht zu einem Umſturzkampf führen,
unter keinen Umſtänden aber zu einem Siege der Umſtürzler.
ſondern ſie wird ganz einfach, wenn auch nach mancher Auf=
regung
, in das parlamentariſche Fahrwaſſer einlenken. Je
größer jedoch die Gefahr zu irgend einer Zeit geworden ſein
ſollte, um ſo kälter wird man in den Wahlkreiſen gegenüber den
Sozialiſten werden. Männer wie Enowden, Henderſon, Tho=
mas
, Clynes entziehen ſich ſchon jetzt nicht der Gewalt der nüch=
ternen
Tatſachen. Wenn man von dem extremen Sozialismus
abſieht, beziehungswe’ſe deſſen Ziele ſtillſchweigend zurückſtellt,
ſo iſt ja nichts vorhanden, was ein gemeinſchaftliches Zuſammen=
arbeiten
hindern könnte unter einem Koalitionskabinett, das
hervorragendſte Perſönlichkeiten für ſoziale Reform wie für die
Entwicklung der Volkswirtſchaft, von Handel und Induſtrie ver=
einigen
könnte. Wenn aber die Arbeiterpartei ablehnen ſollte?
Wenn die liberale Partei ſich über 3 Millionen Stimmen zu=
ſammenhält
, ſagt Garvin, ſo wird ſie nach der einen, wie nach
der anderen Richtung Herr der nationalen Lage ſein.

den Bezeichnungen dieſer Oaſe aber alle vermögen nicht, die
ſonnige Schönheit hier richtig zu beſchreiben. Sie iſt die größte
Oaſe der Wüſte, mein Herr, ſie hat 10 000 Palmen, und die mei=
ſten
Dattelhändler kommen zu uns, ſo ſchöne Datteln gibt es in
erzählt mir ſtolz der kleine ſchwarze Achimed, der mir nicht von
den Ferſen geht und in ſeinem geſtreiften Hemdchen, den ſchmutzi=
gen
, rund anliegenden Fez auf dem Kraushaar, unermüdlich auf wurde feſtgeſtellt, daß dieſe falſchen Noten auf rein photochemi=
nackten
Beinen neben mir herläuft, den klappernden kleinen Holz=
kaſten
mit Stiefelſchmiere und Bürſten mit ſich ſchleppend. Ich
lebe hier in Biskra in einem kleinen arabiſchen Hotel. Das
Zimmer, das 6 Franken im Tag koſtet, iſt ſauber und groß. Es
hat keine Fenſter, wie alle Zimmer hier in den Gegenden, in
denen es neun Monate lang 40 Grad im Schatten iſt. Die
Rolladentür erhält tagsüber kühle Temperatur und führt auf
einen Holzbalkon, der rund um den Hof des Hotels läuft. So
ſind alle Häuſer hier gebaut einſtöckig, mit einem rieſigen
Innenhofe, in deſſen Mitte der große Brunnen, von ein paar
Orangenbäumen beſchattet, ſteht.
Des Morgens bringt mir der ſchwarze Kellner ein Tablett
mit einem köſtlichen Frühſtück. Es beſteht aus Kaffee, Milch,
Butter, Jam und Blätterteigbrötchen und koſtet 1.70 Franken.
Zu Mittag bekommt man Fiſchſpeiſen und viel Gemüſe und Obſt
und zahlt 5 Franken. Das Abendeſſen iſt um 2 Franken teurer
und beſteht aus Vorſpeiſe, zwei verſchiedenen Fleiſchſpeiſen, vie=
len
Zuſpeiſen, und den herrlichſten algeriſchen roten Wein trinkt
Waſſer zu trinken, es iſt hier in der Nähe der Schotts, der gro=
ßen
Salzſeen, ganz ungenießbar.
Alles iſt friedlich und freundlich hier Menſchen und Na=
tur
man ahnt nichts vom Kriege, der in den marokkaniſchen anderer Fälſcher, deſſen Fabrikate dem bekannten Sachverſtän=
Bergen, gar nicht weit von hier, geführt wird.

C. K. Meiſterſtücke der Banknotenfälſchung. Banknotenfäl=
ſchungen
in größtem Stil, wie ſie in der Weltgeſchichte noch nie
aufgetreten, ſind jetzt in Portugal und Ungarn verübt worden.
Die Fälſcher hatten es dank ihrer hohen und höchſten Bezie=
hungen
ſo gut, daß ſie die offiziellen Druckereien benutzen konn=
ten
. Damit war es natürlich möglich, ſehr gelungene Falſifikate
herzuſtellen. Der gewöhnliche Banknotenfälſcher, der als pri=
rater
Verbrecher das Licht der Oeffentlichkeit ſcheuen muß, hat
es ſehr viel ſchwerer, muß in zeitraubender und mühſamer Arbeit
Druckftöcke in Holz ſchneiden oder in Kupfer gravieren und ätzen.
Aber die Banknotenfälſcher gehen mit der Zeit mit und verwen=
den
für ihr lichtſcheues Gewerbe die neueſten Errungenſchafen

Hefſiſcher Landtag.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 9 Uhr 40 Minuten
und teilt mit, daß die Abſtimmung über den Antrag Heraeus auf Erlaß
eines Geſetzes zur Bekämpfung der Geſchlechtskrankheiten nach der Pauſe
erfolgen ſoll.
Das Haus ſetzt ſodann dieBeratung bei Punkt 12 der Tagesordnung,
Vorſtellung der Gemeinde= und Staatsarbeiter, Gaa Mainz, Bildung
einer parlamentariſchen Kontrollkommiſſion für die heſſiſchen Landes=
Heil= und Pflegeanſtalten, fort.
Abg. Bickel (Soz.) und Abg. Galm (Komm.) ſetzen ſich für den
Antrag ein.
Miniſterialdirektor Spamer vertritt die Anſicht der Regierung,
die gegen die Einrichtung einer Kontrollinſtanz iſt. Um Beſchwerden
zu unterſuchen, dazu bedürfe es nur eines entſprechenden Antrags. Im
übrigen ſtehe es ja auch den Abgeordneten frei, ſich jederzeit von den Zu=
ſtänden
in den obengenannten Anſtalten zu überzeugen.
Abg. Niepoth betont, daß ſich die Forderung eines parlamen=
tariſchen
Unterſuchungsausſchuſſes, durch den übrigens ja auch nichts
gebeſſert werden könne, auf Mitteilungen ſtütze, die von Geiſteskranken
macht worden ſeien. Die Deutſche Volkspartei werde den Antrag ab=
lehnen
.
Der Antrag wird abgelehnt.
Angenommen wird ohne Debatte der Antrag der Abgg. Weckler
und Hainſtadt auf Errichtung einer Kläranlage für die Abwäſſer
des Landeszuchthauſes Marienſchloß.
Die Vorſtellung der Oberwachtmeiſter Veith und Stremmel zu
Darmſtadt, betr. Gehaltsverhältniſſe und Amtsbezeichnung, wird ab=
gelehnt
.
Die Vorſtellung des Rechtsanwalts P. Homberger zu Gießen, betr.
Begnadigung des Dienſtmädchens Helene Kratz in Frankfurt a. M., wird
durch die Regierungsantwort, die bei guter Führung den Erlaß eines
Viertels der Strafe vorſieht, für erledigt erklärt.
Danach wird der Antrag der Abgg. Dr. Werner und Genoſſen,
betr. die reichsgeſetzlichen Beſtimmungen über die
Sonntagsruhe im Handelsgewerbe, beraten. Es handelt
ſich um eine Beſchwerde gegen das Verbot des Offenhaltens der Läden
an zwei Sonntagen in Gießen, als dort ein Turnfeſt und eine Negi=
mentsfeier
ſtattfanden. Die Regierung hat hierzu eine Antwort erteilt,
in der auf die Entfernung des Feſtplatzes von der Stadt und auf die
Zunahme der Feſte hingewieſen wird, weshalb kein Anlaß vorgelegen
hätte, die Sonntagsruhe aufzuheben. Der Ausſchuß hat mit 9 gegen
4 Stimmen beſchloſſen, den Antrag durch die Regierungsantwort für
erledigt zu erklären.
Abg. Dr. Werner (Dntl.) macht auf die reichsgefetzlichen Beſtim=
mungen
aufmerkſam, wonach an einer Neihe von Sonntagen Aus=
nahmen
von der Sonntagsruhe geſtattet ſeien. Die Zahl dieſer Sonn=
tage
ſei nicht erreicht. Es ſtehe feſt, daß eine große Zahl von Feſt=
beſuchern
die Stadt ſelbſt aufgeſucht habe. Es müſſe verlangt werden,
daß das Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft auch die Belange des
ſelbſtändigen Gewerbes berückſichtige.
Der Antrag wird durch die Regierungsantwort für erledigt erklärt.
Anträge der Abgg. Dr. Greiner (Komm.) und Widmann (Soz.), ſo=
wie
ein Zuſatzantrag Sturmfels (Soz.) wollen eine geſetzliche Regelung
des Lehrlingsurlaubs im Gewerbe. Es ſprachen hierzu die Abgg. Zinn=
kann
(Soz.), Dr. Greiner (Komm.) Lautenbacher (Ztr.), Galm (Komm.),
Widmann (Soz.), Haury (Dtſch. Vp.) und Scholz (Dtſch. Vp.).
Miniſter Naab bemerkt, daß es auf dieſem Gebiete Mißſtände
gebe, aber es beſtänden auch zahlreiche Tarifverträge, die den Lehrlin=
gen
einen Urlaub gewährten. In Heſſen ſei ſchon manches auf dieſem
Gebiete durch Verhandlungen geſchehen; ein Zwang könne nicht aus=
geübt
werden, da eine geſetzliche Grundlage fehle. Es ſtehe aber eine
Regelung dieſer Angelegenheit auf reichsgeſetzlicher Grundlage bevor.
Die Anträge werden bis auf den Antrag Galm genehmigt.
Nach einer kurzen Pauſe verlieſt Abg. Galm mehrere Anfragen der
Kommuniſten.
Er fragt u. a. an, wieviel Volksſchnilkinder in Heſſen an dem vor=
geſchriebenen
Religionsunterricht nicht teilnehmen, wieviel heſſiſche
Volksſchullehrer auf Grund des Artikels 4 des Volksſchulgeſetzes die Er=
teilung
des Religionsunterrichts abgelehnt haben, wieviel Stellen für
ſolche Lehrer geſchaffen worden ſeien oder offengehalten würden. Eine
weitere Anfrage betrifft die ſchulärztl chen Unterſuchungen.
Miniſterialdirektor Urſtadt erklärt, die zahlreichen Anfragen er=
forderten
ſo viele Feſtſtellungen und Nachprüfungen, daß das Landes=
amt
für das Bildungsweſen nicht in der Lage ſei, ſie ſofort zu be=
antworten
. Es ſei beabſichtigt, in der ausſtehenden Schulſtatiſtik dieſe
Fragen zu berückſichtigen. Es erfolgt ſodann die Abſtimmung über den
eingangs erwähnten Antrag der Frau Abg. Heräus betr. Bekämpfung
der Geſchlechtskrankheiten.
Der Antrag wünſcht, die Regierung ſolle bei der Reichsregierung
geſetzgeberiſche Maßnahmen fordern, daß zum Schutze der Volksgeſund=
heit
und Sittlichkeit Pflegeämter ausgebaut und Mädchenſchußzheime
eingerichtet würden. Er verlangt außerdem ein Bewahrungs= und
Verwahrungsgeſetz, ein Schankſtättengeſetz mit einem brauchbaren Ge=
meindebeſtimmungsrecht
. Er wird mit 27 gegen 20 Stimmen genehmigt.
Angenommen wird ein Antrag des Abg. Schreiber in dringlicher
Frage, der als Maßnahme gegen den Alkoholmißbrauch Beſtrafung der
Trunkenheit und Gewahrſam für Gewohnheitstrinker verlangt.
Ein Antrag des Abg. Dr. Möbus und Gen. wünſcht Beſeitigung von
Härten bei Erhebung von Beiträgen zur Invalidenverſicherung.
Abg. Dr. Möbus (Bbd.) legt dar, daß eine Reihe von Landwirten
in Rhenheſſen ihre Beiträge nicht richtig an die Landesverſicherungs=
anſtalt
abgeführt hatten; es ſei das aber ohne Schuld der Arbeitgeber
geſchehen. Die heſſiſche Regierung habe es abgelehnt, in Berlin eine
Regelung der Angelegenheit zu befürworten.
Miniſter Naab nimmt eine ablehnende Haltung hierzu ei.
Abg. Zinnkann (Soz.) ſpricht ebenfalls dagegen.
Die Anträge betr. die Ernennung des Profeſſors an
der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt Dr. Gold=

der Technik. Einer der erſten, der ſich dabei der Photographie be=
diente
, war nicht lange vor dem Kriege der öſterreichiſche Bio=
loge
Ladislaus Hoſek, deſſen Fall damals das größte Aufſehen
erregte. Es waren bei der Oeſterreichiſch=Ungariſchen Bank Fäl=
Tripolis und Tunis kein zweitesmal, wie bei uns in Algier! ſchungen von 50 Kronen=Noten eingelaufen, die ſo täuſchend ähn=
lich
waren, daß man ſie nur an dem etwas kleineren Format und
an leichten Nuancen in der Farbengebung als falſch erkannte. Es
ſchem Wege, ohne Zuhilfenahme einer Druäpreſſe angefertigt
worden waren. Nach langwierigen Nachforſchungen warf man
ſchließlich einen Verdacht auf einen Medizinſtudenten, der ſich
biologiſchen Studien widmete und beſonders den Urſachen der
Malaria nachforſchte. Dieſer Sonderling, der ein ganz zurück=
gezogenes
Leben führte, hatte ſich eigentlich nur durch ſeine lei=
denſchaftliche
Neigung zum Photographieren verdächtig gemacht.
Man entdeckte bei ihm eine falſche 50 Kronen=Note und daraufhin
legte er ein Geſtändnis ab; er erklärte, er habe nur deswegen
ſeine photographiſchen Kenntniſſe zur Fälſchung verwendet, um
ſich mit dem ſo gewonnenen Geld die Fortſetzung ſeiner Studien
zu ermöglichen, die er zum Heile der ganzen Menſchheit durch=
führen
wollte. Für ſich ſelbſt habe er nichts begehrt, und er
werde dem Staat durch ſeine wiſſenſchaftlichen Entdeckungen mit
Zinſeszinſen das wiedergeben, was er ſich jetzt von ihm ge=
borgt
habe. Nicht nur dieſe eigentümliche Begründung ſeines
Verbrechens, die an Doſtojewskis Raskolnilow gemahnt, ſon=
dern
auch die techniſch vollendete Ausführung erregte großes
man hier wie Waſſer. Freilich iſt es auch nicht anzuraten, Aufſehen. Die mit Hilfe des photographiſchen Umdrucks u.d
Ueberdrucks hergeſtellten Banknoten waren, obwohl erſte Ver=
ſuche
auf dieſem Gebiete, ſo vortrefflich, daß nur Fachlenner
ſie als Fälſchungen erkennen konnten. Leichter machte es ſich ein
digen Dr. Jeſerich vorgelegt wurden. Es waren Fälſchungen
Friedrich Wilhelm Fuchs. von italieniſchen 1000 Lire=Noten, und dieſe wurden nur dadurch
entdeckt, daß bei der Einſendung der Talons dieſe nicht zu den
von der Regierung zurückbehaltenen Abſchnitten paßten. Ueber
die Art und Weiſe der Fälſchungen ſtand man zunächſt vor einem
Rätia. Erſt als ich den Tauſendern mit meiner photograph’ſchen
Methöde zu Leibe ging, berichtete Jeſerich, ſchwand ihre Hoheit,
und ſie entpuppten ſich als einfache Zehner. Unter dem Mille‟
trat deutlich das verräteriſche dieci zu Tage. Der Fälſcher
hatte bei echten 10=Lire=Noten, die den 1000=Lire=Noten ſehr
ähnlich erſcheinen, auf ſehr dickem Papier angefertigt waren und
zum Radieren geradezu einluden, die Wertangabe durch Raur
entfernt und an ihre Stelle den um 920 Lire höheren Wert ein=
geſetzt
. Die ſo geſchickt gefälſchten Noten waren unbea iſtandet im
Verkehr geblieben, bis bei der Konvertierung der Verdacht der
Fälſchung aufſtieg und ich ſie dann nachweiſen konnte.

[ ][  ][ ]

Nummer 13

Seite 4
ſtein ſollen ebenfalls von der Tagesordnung abgeſetzt werden, da noch
ein deutſchnationaler Antrag eingegangen iſt mit folgendem Worrlaut:
Zur vollkommenen Beurteilung des Falles Goldſtein ſind die Ur=
teile
, Gutachten, Eingaben uſt, des Senats der Techniſchen Hochſchule
und der in beregter Angelegenheit gehörten wiffenſchaftlichen Autori=
täten
unbedingt notwendig. Wir beantragen daher, der Landtag wolle
das Landesamt für das B.ldungsweſen erſuchen, die angegebenen Schrift=
ſtücke
unverzüglich dem Land=ag zur Einſicht vorzulegen.
Staatspräſident Ulrich und Abg. Kaul (Soz.) ſind für die ſofortige
Beratung. Abg. Dingeldey (D.V.P.) vertritt den Wunſch auf Ver=
tagung
, damit die Regierung ſich mit dem Senat der Hochſchule ins
Einvernehmen ſetzen könne, um die Akten zu erhalten. Abg. Dr.
Werner (Dntl.) wünſcht gleichfalls eine ſpätere Beratung. Präfident
Dr. von Heltmolt weiſt auf die vorgeſchrittene Zeit hin, die Angelegen=
heit
könne heute doch nicht erledigt verden. Nach we terer Geſchäfts=
ordnungsdebatte
werden die Anträge auf die Tagesordnung vom Frei=
tag
geſetzt.
Es findet ſchließlich noch eine Ausſprache über einen Antrag der
Abg. Heinſtadt und Weckler betr. die ſtaatliche Schreinerwerkſtitte in
Vad Nauheim ſtatt. Die Abſtimmung wrd auf Freitag vertagt.
Schluß der Sitzung 12 Uhr 55 Minuten. Nächſte Sitzung Freitag,
vormittags 9 Uhr.
Abg. Haury (D.V.P.) hat im Landtag eine Anfrage betr. die
Januarmiete 1926 eingebracht, die folgenden Wortlaut hat:
Durch Bekanntmachung des Geſamtminiſteriums vom 11. Januar
1926 iſr d.e unterm 23. Dezember 1925 ebenfalls vom Geſamtminiſterium
auf 93 Prozent feſtgeſetzte Miete unter Berufung auf einen von einer
politiſchen Partei im Reichstag geſtellten Antrag auf 88 Prozent herab=
geſetzt
worden.
Ich frage hiermit an: Iſt der Heſſiſchen Regierung bekannt, daß
1. nach 8 11 des Reichsmietengeſetzes eine Aenderung der Hundertſätze
erſt mit dem auf die Bekanntgabe folgenden nächſten Monatserſten
wrkſam wird, daß infolgedeſſen die nachträgliche Aenderung der
Januarmiete geſetzlich unzuläſſig und deshalb unwirkſam iſt?
2. nach § 11 Abf. 3 über den Finanzausgleich vom 10. 8. 25 dem Eigen=
tümer
die zur Verzinſung des fremden und eigenen Kapitals in
Gemäßheit des Aufwertungsgeſetzes erforderlichen Beträge in der
Miete berückſichtigt werden müſſen?
3. die Verznſung des eigenen und fremden Kapitals ab 1. Januar
1926 15 Prozent der Friedensmiete beanſprucht, in der ſeitherigen
Miete und auch infolge der Herabſetzung in der Januarmiete nur
10 Prozent ſür die Verzinſung enthalten ſind?. Iſt die Regierung
bereit, den reichsgeſetzlichen Beſtimmungen Geltung zu verſchaffen
und evtl. den Zinfenausfall in der Miete durch entſprechende Her=
abſetzung
der Sonderſteuer für den Mongt Januar 1926 auszu=
gleichen
?
4. infolge der Rechtsunwirkſamkeit der erfolgten Mietherabſetzung die
Eigentümer einen klagbaren Anſpruch auf Zahlung der für Januar
rechtgültig feſtgeſetzten Miete von 93 Prozent haben und daß durch

Freitag, den 15. Januar 1926

die Maßnahme der Regierung eine Unmenge von Prozeſſen und
Streitigkeiten entſtehen, die nur dazu geeignet ſind, Gegenſätze in
der Bevöllerung hervorzurufen und zu vert efen.
5. Die Mieterhöhung von 5 Prozent bei einer Durchſchnittsarbeiter=
wohnung
in der Stadt mit 360) Mk. Friedensmiete täglich 3 Pfg.
ausmacht, und daß nicht die Miete, ſondern die enorme Steuer=
belaſtung
als ungerecht und drückend von der Bevölkerung empfun=
den
wird?
6. Iſt es war, daß die Herabſetzung der Miete auf Antrag der ſozial=
demokratiſchen
Fraklion erfolgt iſt?
7. Beabſichtigt die Regierung ihre geſetzgeberiſchen Maßnahmen künftig
von in anderen Parlamenten eingebrachten Anträgen maßgeblich
beeinfluſſen zu laſſen?. Wenn ja, trifft das für Anträge aller
Parteien zu?
8. Iſt die Regierung bereit, durch Zurücknahme ihrer Vekanntmachung
vom 11. Januar 1926 den Rechtszuſtand wieder herzuſtellen, evtl.
iſt ſie bereit, ein Gutachten über die Rechtslage einzuholen?

Am Südtirol.
Ein Aufruf zur Unterftützung der Südtiroler
in ihrem Verzweiflungskampf.
München, 14. Januar.
In einem Aufruf heißt es u. a., daß kaum 120 Kilometer
von München entfernt 250 000 ſtammterwandte Volksgenoſſen
einen Verzweiflungskampf kämpften für ihre Art und Mutter=
ſprache
Allen Verſprechungen ſeitens Italiens zuwider ſeien
planmäßig alle Rechte der Menſchlichkeit dieſes Teiles des deut=
ſchen
Volkes mit Füßen getreten worden. Niemals ſei ein Volk
roher in ſeinen heiligſten Gefühlen gequält worden, als das treu=
herzige
und edle Tiroler Volk, nur weil es das Verbrechen
begehe, deutſch zu fühlen, deutſch zu ſein. Und das geſchähe
alles nach dem Vertrag von Locarno. Der Aufklärung in dieſem
Verzweiflungskampf der deutſchen Brüder in Südtirol müſſe die
Tat folgen. Der Aufruf fordert daher auf, daß kein deut=
ſcher
Reiſender mehr nach dem deutſchfeind=
lichen
Italien reiſe und daß keine italieniſchen
Waren mehr gekauft würden, ehe den Südtirolern
ſeitens Italien die völlige Selbſtverwaltung geſichert worden ſei.
Der Aufruf iſt unterſchrieben von dem vorbereitenden Aus=
ſchuß
, dem auch eine Reihe von Landtagsabgeordneten ange=
hören
.

Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 14. Jan. (Eig. Bericht.)
Der Reichstag erledigte in ſeiner heute gleichfalls wieder erft
um ½3 Uhr beginnenden Sitzung zunächſt ohne jede Ausſprache
den Entwurf einer Reichsdienſtſtraſordnung durch Uoberweiſung
an den Ausſchuß. Dann wurde die erſte Leſung der No=
velle
zum Reichsknappſchaftsgeſetz mit einer Rede
des deutſchnationalen Abgeordneten Mumm fortgeſetzt. Der
Redner bezeichnete die erſte Leſung im Plenum als nicht dazu
angetan, die in der Vorlage berührten, zum Teil recht ſchwie=
rigen
Fragen ſachlich und gründlich zu beraten, was die Aufgabe
des Ausſchuſſes ſei. Allerdings beſtehe ſchon jetzt Einigkeit dar=
über
, daß die Familienverſicherung allgemein durchgeführt wer=
den
müſſe.
Es folgte der Volksparteiler Dr. Moldenhauer, der an=
erkannte
, daß die Bergarbeiter eine über die allgemeine Verſiche=
rung
hinausgehende Verſicherung haben müßten wegen der be=
ſonderen
Gefahren ihres Berufes. Man dürfe nicht Einrichtun=
gen
zerſtören, die ſich ſeit Jahren bewährt hätten.
Im weiteren Verlaufe der Debatte über das Knappſchafts=
geſetz
bezeichnete der Abgeordnete Schneider=Berlin (D.)
die in der Vorlage vorgeſehene Grenze der Altersrente als zu
weitgehend. Der Redner beſchäftigte ſich ſodann mit der Lage
der Angeſtellten im Bergbau und fragte an, in welcher Weiſe die
Angeſtellten entſchädigt werden ſollen, die zwei Jahre lang dop=
pelte
Beiträge ſowohl an die Knappſchaftskaſſe wie an die Reichs=
verſicherungsanſtalt
für Angeſtellte gezahlt haben.
Nachdem noch ein völkiſcher Abgeordneter geſprochen hatte,
ies Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns, den in der Debatte
erhobenen Vorwurf zurück, daß das Reichsarbeitsminiſterium
verantwortlich ſei für das Nichtzuſtandekommen der Familien=
fürſorge
. Nach dem bisherigen Recht habe die Bezirksknappſchaft
frei über die Einführung dieſer Mehrleiſtungen zu beſtimmen ge=
habt
. Das Miniſterium ſei ohne Einfluß darauf geweſen. Da
die Anregungen von ſeiten des Miniſteriums nicht beachtet wur=
den
, ſo ſei in der neren Vorlage die Familienverſicherung als
Pflichtleiſtung vorgeſehen.
Damit ſchloß die Ausſprache. Die Vorlage wurde dem So=
zialpolitiſchen
Ausſchuß überwieſen. Gegen ½5 Uhr vertagte ſich
dann das Haus auf Freitag nachmittag 3 Uhr.

Statt beſonderer Anzeige.
Allen liehen Verwandten, Freun=
den
und Bekannten, ſowie ſeinen
treuenFeldzugskameraden die trau=
rige
Nachricht, daß unſer guter,
Vater, Großvater, Bruder, Onkel
und Schwiegervater
Ludwig Luft
im Alter von 81 Jahren ſanft ent=
(*1232
ſchlafen iſt.
In tiefem Schmerz:
Katharina Schneider, geb. Luft
Philipp Luft
Franz und Liſa Luſt
Dabid Schneider
Anna Luft, geb. Torent.
Darmſtadt, den 14. Januar 1926.
Die Beerdigung findet am Sams=
tag
, den 15. Januar, nachmittags
3 Uhr, auf dem Waldfrieohof ſtatt.

74.
Am 11. d Mis. verſchied nach
ſchwerem Leiden unſer treuer
Kamerad
der Oberſt a. 9.
Hermann von Reidhardt.
Die Beerdigung findet Sams=
tag
, den 16. d. Mt3., vormitt g3
11½ Uhr, auf dem Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Zaſammenkunft pünktlich 11½
Uhr am Portal des Friedhofes.
Um zahlreiche Beteiligung wird
geb eten.
Der Voxſtand.

Vereinigung
früherer
Leibgardiſten
Darmſtadt.

Todes=Anzeige.
Am 11. o. Mts. verſchied unſer
treues Mitglied
Hermann von Reidhardt
Oberſt a D.
Die Trauerfeier findet am Sams=
tag
, den 16. d3. Mts., vormittags
1:½ Uhr, von der Kapelle des
Friedhofs an der Nieder= Ram=
ſtädterſtraße
ſtatt.
Die Kameraden wwerden hiertnit
aufgefordert, ſich zahlreich an der
Beerdia ng zu beteiligen Zu=
amm
nkunft 1 20 Uhr vormitta s
am Portale des Friedhofes),
Der Vorſtand.

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere
liebe, treuſorgende Mutter, Schwiegermutter, Groß=
mutter
, Urgroßmutter, Schweſter, Schwigerin und
Tante
Frau Margarete Oequis
geb. Jeck
Pitwe des Hofmuſikers Karl Dequis
im 86 Lebensjahre heute morgen 7 Uhr zu ſich in die
Ewigkeit abzurufen.
Familie Franz Luttermann
Ehriſtian Emich
Georg Dequis
Fritz Dequis
George Comber
Chriſtiane Dequis
Familie Karl Dequis
Chriſtiane Beck.
Darmſtadt, Wiesbaden, London, den 14. Januar 1926.
Die Beerdigung findet am Samstag, den 16. Januar,
nachmittags 2 Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
1234

Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Allen Verwandten, Freunden
und Bekannten hiermit die ſchmerz=
liche
Nachri kt, daß es Gott dem
Allmächtigen gefollen hat, unſeren
lieben, unvergeßlichen und treu=
beſorgten
Vater, Schwiegervater,
Großvater, Schwager und Onkel

Landwirt
in einem Alter vonnahezu 79 Jahren
aus ſeinem arbeitsreichen Leben
abzurufen.
(*1193
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Gg. Wilhelm Schuchmann,
Habtzhetm.
Familie Friedr. Ant. 9a03, Tannen=
mühle
.
Habitzheim, den 14. Januar 1926.
Die Beerdigung finder Sonntag,
den 17. Januar, nachmitttags 2 Uhr,
ſtatt

Statt Karten.
Für alle Beweiſe der Teilnahme beim Heim=
gang
unſeres lieben Varers, Schwiegervaters und
Großvaters
Herrn Otto Cramer
ſagen wir herzlichen Dank.
Landgerichtsdirektor Cramer u. Familie
Frau Elſe Cramer u. Familie.
1168

Foto-
Artikel
Passbilder

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem Heim=
gange
unſerer lieben entſchlafenen Tochter, Schweſter und Schwägerin
Margarete
ſagen wir hiermit herzlichen Dank. Beſonderen Dank Herrn Pfarrer
Dr. Dreſcher für ſeine tröſtenden Worte am Grabe und Herrn Dr. med.
Kaſtorf für ſeine aufopfernde, liebevolle Behandlung, desgleichen
Dank für die überaus zahlreichen Kranzſpenden.
Lehrer Karl Rauch und Familie.

Eſchollbrücken, 16. Januar 1926.

Schwere Waldhaſen

ganz
Pfund 1.101.30.

geteilt
Pfund 1.40.

170

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahrne bei dem Heimgang unſerer
lieben, unvergeßlichen Mutter und
Großmuttter
Frau
Immobilien f.
Anna Barbara Klippert Bw.

Ragout Pfund 70 Pfg.
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geb. Richel
ſagen wir hiermit unſeren tiefgefühl=
teſten
Dank. Ganz keſenders danken
wir Herrn Pfarrer Beringer, den
Schweſtern der Martinsgemeinde und
dem roten Kreuz.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Sophie Klippert.
1153

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[ ][  ][ ]

Nummer 13

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadi, 15. Januar.
Bom Herrngarten und Herrngartenleich.
Von der Geſchäftsſtelle des Heſſiſchen Bundes für Heimatſchutz wird
uns geſchrieben:
In einem Eingeſandr vom 8. Januau wird mit Recht anerkannk, daß
erfreulicherweiſe der Zuſtand der Wege des Herrngartens durch die von
der Stadtverwaltung au gebrachte Bekieſung, ein weſentlich beſſerer ge=
worden
iſt; dagegen wird die mangelhafte Beleuchtung des Gartens ge=
rügt
. Dem iſt unbedingt beizupflichten. Auch ſonſt ſind noch Wünſche
geltend zu machen, denen die Stadt, die den Garten vertraglich in Obhut
und Pflege genommen hat, hoffentlich Rechnung trägt. Um von den
Wegen zunächſt noch zu reden, ſo wird es hoffentlich nicht bei der Ve=
kiejung
bleiben, ſondern es möge bald eine durchgreifende Herſtellung
erfolgen; die Wege, die teilweiſe im Laufe der letzten zehn Jahre ſtark
in Verfall und Unordnung geraten ſind, müßten wieder in ihrer ur=
ſprünglichen
Breite angelegt und entſprechend eingefaßt werden.
Eines liegt aber gewiß allen Herrngartenbeſuche:n und Garten=
freunden
beſonders am Herzen; das iſt die Wiederherſtellung des
Herrngartenteiches. So wie der Zuſtand heute iſt, kann e=
unmöglich
weiter beſtehen bleiben, und es muß unbedingt verlangt wer=
den
, daß das Bett des Teiches in ſeiner ehemaligen Form wieder aus=
gehoben
und gedichtet ſowie der Waſſerzufluß wieder hergeſtellt wird,
damit das alte ſchöne Bild neu erſteht. Es iſt dies natürlich ein Koſten=
punkt
und man könnte fragen, ob in einer Zeit der Not, die größte
Sparſamkeit erfordert, von der Stadt dieſe Koſten aufgewendet werden
ſollen. Dieſem Einwand gegenüber iſt darauf hinzuweiſen, daß es ſich
darum handelt, der einzigartigen Parkanlage, die Darmſtadt in dieſem
Garten aufzuweiſen hat, einer Anlage, die ſchon über 200 Jahre beſteht
und um die uns andere Städte beneiden, einen hervorragenden Schmuck
wiederzugeben. Gewiß, der Garten wird auch durch ſeine alten wunder=
baren
Baumgruppen und Wieſenbeſtände ſtets ſchön bleiben, aber das
Landſchaftsbild wird erſt dann wieder in ſeiner ganzen urſprünglichen
Pracht zur Geltung kommen, wenn es durch die Waſſerfläche, die von
jeher ein Teil des Ganzen war, wieder belebt wird und wenn hierdurch
all die landſchaftlichen Reize, Reflexe und Stimmungswerte, die nun
einmal die Verbindung von Baumwuchs, Wieſen und Waſſer hervor=
ruft
, wieder hergeſtellt werden. Wenn andere Städte mit großen Mühen
und Koſten das Stadtbild durch Schaffung künſtlicher, von Waſſerbecken
gezierter Grünanlagen zu verſchönern ſich beeifern, ſollte auch Darm=
ſtadt
das Seine tun, um dem Herrngarten den hervorragenden Schmuck,
den er in dem Herrngartenteich, bis in die letzten Jahre beſeſſen hat,
wiederzugeben; dieſe Koſten werden auch der Oeffentlichkeit gegenüber
vertretbar ſein, zumal die Arbeiten jetzt teilweiſe als Notſtands=
arbeiten
ſich mit Vorteil durchführen laſſen.
Wie reizvoll das frühere Bild war, deſſen wiſſen ſich die meiſten
Darmſtädter wohl zu erinnern. In dem früheren Führer durch Darm=
ſtadt
des hieſigen Verkehrsvereins iſt ein Bild davon wiedergegeben, und
zeigt die ganze landſchaftliche Schönheit dieſes Ausſchnittes aus dem
Garten mit der Inſel im Hintergrund, den ſich ſpiegelnden Bäumen und
der Waſſerfläche, auf der weiße Schwäne gemeſſen dahinziehen und Enten
und Gänſe ſich luſtig tummeln. Denken wir uns noch die vielen Kinder
mit ihren Eltern dazu, die am Rande des Teiches ſtanden und die Diere
fütterten, ſo iſt das Bild vollkommen, und nicht leicht wird man es ſich
eindrucksvoller und maleriſcher vorſtellen können. Dieſer Garten iſt All=
gemeingut
der Bevölkerung; von allen ihren Teilen, nicht zuletzt auch
von denen viel begangen und beſucht und denen eine Erholung und
Freude bedeutend, die den Arbeitsrock tragen und nicht mit Glücks=
gütern
geſegnet ſind, oder die ihres Alters oder ihrer Gebrechen wegen
nicht mehr in der Lage ſind, die ſonſtige ſchöne Umgebung Darmſtadts
zu genießen. Außerdem iſt es aber auch vom rein künſtleriſchen und
gartenkünſtleriſchen Standpunkt aus geboten, das Bild des Herrngarten=
teiches
wiederherzuſtellen.
Warum dies alles? Weil dem Vernehmen nach der ernſte Plan be=
ſteht
, den Teich mit dem Grund auszufüllen, der bei der Abtragung des
ſog. Herrngartenberges gewonnen werden ſoll. Weun es ſchon bedauert
werden mag, daß der Berg, dieſe kleine Erderhöhung, die den davor=
liegenden
Wieſen einen ſchönen Abſchluß und Hintergrund gibt, ver=
ſchwinden
ſoll, abgeſehen von ſonſtigen ſchönen Erinnerungen aus Die in Ihrer geſtrigen Zeitungsausgabe gebrachte Notiz, wonach
der Bubenzeit, die ſich den älteren Darmſtädtern aufdrängen, wir bei einer Anzahl Kriegshinterbliebenen aus Verſehen eine Zu=
wollen
uns damit nötigenfalls abfinden, allein es muß verhütet werden, lage noch nicht zur Auszahlung gelangt ſein ſoll, entſpricht nicht
verſchwinden läßt. Spätere Generationen, würden es nicht verſtehen
wenn man hier etwas zerſtören wollte, das mit eine der Hauptzierden
des Herrngautens bildete. Die Sparſamkeit in allen Ehren, allein hier im Auguſt und September 1925 zur Auszahlung gekommen.
ſtehen noch andere Werte auf dem Spiel. Nicht an der Zerſtörung, ſon=
Schwierigkeiten verurſacht. Letztere ſind wohl nicht unüberwindbar. Beendigung des Weltkrieges. Der Vortrag behandelt die geſchichtliche
vorragenden Landſchaftsbildes, wenn auch unter Opfern, geſichert zu Opfern die deutſchen Truppen die Gefahr des Bolſchewismus von der
haben, wenn ſie heute unſerem Rufe folgt.

In den Ruheſtand verſetzt wurde: am 7. Januar 1926: der Ober=
rechnungsrat
Karl Neubauer bei dem Reviſionsamt II Abteilung der
Oberrechnungskammer auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. 7
bruar 19
Berufung. Der Amtsgerichtsrat Dr. Speckhardt aus
Mainz iſt als Hilfsarbeiter an die Reichsanwaltſchaft berufen
worden.
Heſſiſches Landestheater. Heute findet als 2. Abend der Jungen
Bühne im Kleinen Haus, abends 7½ Uhr, die Uraufführung von Alfred
Döblins drei Szenen Luſitania ſtatt. Der Name des im Welt=
krieg
torpedierten Schiffs ſteht nur in ſymboliſcher Verbindung mit dem
Stick, inſofern er ein Schiff bezeichnen ſoll, das zum Undergang be=
ſtimmt
iſt.
Dr. Philipp Krämer, der in einer Reihe don Vorträgen in ver=
ſchiedenen
Städten über die Ergebniſſe ſeiner Studienreiſe nach Nieder=
länd
ſch=Indien berichtet hat, wird am Freitag, den 5. Februar, abends
8 Uhr im Kleinen Haus des Heſſiſchen Laudestheaters einen Licht=
bildervortrag
über die Märcheninſel Bali halten, die ja
neuerdings in den Mittelpunft des allgemeinen Intereſſes gerückt iſt.
Der als guter Sprecher weithin bekannte Redner wird an Hand ſelbſt
aufgenommener künſtleriſch bedeutender Lichtbilder beſonders ſprechen
über Baliſche Landſchaft, Baukunſt, Schauſpiel= und Tanzkunſt, Holz=
ſchnitzerei
, Webkunſt, Frauenleben, Leichenverbrennung uſw.
Elevnorenſchule. Der nächſte Elkernabend findet am kommenden
Dienstag, den 19. Januar, abends 8 U.: ſtatt. Herr Studienrat
Schömer wird über das Thema ſprechen: Elternhaus und Schule im
Kampf gegen die Lüge des Kudes.
Vorträge im R=algymnaſinu. Am Mittwoch abend fprach
Stud enaſſeſſor Henk über das Thema: Von dem Menſchen L. v.
Beethoven‟. Es ſollte nicht etwa eine Biographie Beethovens gegeben,
ſondern verſucht werden, einige Punkte des Beethovenſchen Daſeins zu
beleuchten, die z. T. lange Zeit hindurch Gegenſtand lebhafter Meinungs=
verſchiedenheiten
waren, z. T. noch ſind. Ausgehend von einigen
Originglaufnahmen im Beethovenhaus in Bonn führte der Vovtragende
zunächſt an Hand einer Reihe von Lichtbilder die äußere Erſcheinung
Beethoveus vor, deſſen getreulichſtes Abbild wir in der Kleinſchen Maske
von 1812 und der danach gefertigten Büſte Original im Bonner Beet=
hoven
=Haus zu erblicken haben. Nach Beethoven, dem Briefſchreiber,
wurde der Meiſter im Kampfe mit den wirtſchaftlichen Nöten des All=
tags
behandelt, die gerade ihn ſo ſchwer trafen, die aber auch er gerade
mit zäher Willenskraft zu meiſtern verſtand. Hierbei wurde erſtmalig
auch ein Fakſimile einer der von B. im Jahre 1809 erwordenen Bank=
aktien
vorgeführt. Im Anſchluß an einige Bilder aus dem Veet=
hovenſchen
Frauenkreis wurde die Frage nach der Adreſiatin des berühm=
ten
dreiteiligen Lieb=sbriefes behandelt, eine auch heute noch offene
Frage. Eine Darſtellung von B.s Krankheit und Tod bildeten den
Schluß des Vortrages. Wir weiſen bei dieſer Gelegenheit darauf hin,
daß das für nächſten Sonntag geplante Konzert in der Aula des Real=
gymnaſiums
um eine Woche, auf den 24. Januar, 11½ Uhr, verſchoben
werden muß.
Engliſche Vortzäge. In der Ortsgruppe Darmſtadt des Allg
deutſchen Neuphilologen=Verbandes wird Herr Cecil Lewis, Aſiſtent
an der Un verſität Heidelverg, der durch ſeine feſſelnden engliſihen Vor=
träge
vom vorigen Jahr in beſter Erinnerung ſteht, am Mittwoc,
20. und 27. Januar, ſowie am 3. Februar, jedesmal punktlich um 5 Uhr
nachmittags, in der Ludwigs=Oberrealſchule (Kapellplatz), über George
Bernard Shaw ſprechen. Auch die diesjährigen Vorträge, die
zweifellos ſür die Hörer einen hohen Genuß bedeuten werden, ſind Nicht=
mitgliedern
zugänglich. (Siehe Anzeige.)
Dienſtjubiläum. Fräulein Käthe Quanz, die jetzt 40 Jahre un=
uterbrochen
in der Fau lie Bernhard, Heinrichſtraße 91, tätig iſt, er=
hielt
dieſer Tage ein Schreiben des Herrn Reichspräſidenten unter
gleichzeitiger Ueberſendung von 30 Mark als Ehrenprämie.

Freitag, den 15. Januar 1926

Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten (6.D.A.) Man ſchreibt uns:
Am Mittwoch ſprach im überfüllten Saale, in der Mitgliederverſamm=
lung
des G. D.A., Herr Dr. med. Berger=Darmſtadt äüber Krankheits=
urſachen
und natürliche Abwehrmaßnahmen des Körpers. Der Redner
führte aus, daß die Haupturſache der Krankheiten in der Vererbung zu
ſuchen ſei. Ebenſo wie ſich die guten Eigenſchaften vererben, vererben
ſich auch die ſchlechten. Ferner wies der Redner darauf hin, daß auch
durch verſchiedene andere Einwirkungen die Krankheitskeime in den
Körper getragen würden. Der Körper wehre ſich aber auch gegen dieſe
Kenkheitskeime, wie der Redner an Hand verſchiedener Beiſpiele er=
läutete
. Die Kunſt des Arztes ſei es nun, dieſe natürliche Abwehr zu
fördern. Trotzdem könne aber auch der Menſch viel zur Förderung
dieſer Abwehrmaßnahmen beitragen. Jeder Mcnſch müſſe etwas Sport
treiben. Es iſt nicht notwendig, daß man unbed gt einem Sport= oder
Turnverein angehöre, ſondern jeder könne ſelbſt täglich körperliche Frei=
übungen
treiben, auch friſche Luft und Sauberkeit ſind Vorbeugungs=
maßnahmen
. Die Verſammlung folgte mit größter Aufmerkſamkeit den
vorzüglichen Ausſührungen, die des öfteren durch humprvolle Zwiſchen=
bemerkungen
ausgefüllt waren und von Anfang b’s Ende feſſelten. Der
Vorſitzende Heru Jayme dankte Herrn Dr. Berger im Namen aller
Anweſenden, ſowie der Ortsgruppe und ſprach die Hoffnung aus, den
Redner bald wieder einmal in dieſem Kreiſe begrüßen zu können. Der
Gefchäftsführer des G D.A., Herr Weinberg, erläuterte, daß ein weite=
er
Schutz in Krankheitsfällen eine gute Krankenkaſſe iſt, wie ſie ja der
G. D.A. beſitze. Die Krankenkaſſen dieſes Bundes, die auf dem Ge=
danken
der Selbſthilfe aufgebaut ſind und ſchon geſchaffen wurden, bevor
der Staat daran dachte, die Verſicherung für die Angeſtellten einzu=
führen
, ſind ſo ausgebaut, daß ſie jedem einen wirklichen Schutz in
Krankheitsfällen bieten. Die Geſchäftsſtelle Darmſtadt iſt jederzeit bereit,
Auskunft zu erteilen.
Auf den Sprechabend der Nat.=Soz. Deutſchen Arbei=
terpartei
am
ag Geute), den 15. Januar, abends 8½4 Uhr,
im Bürgerhof w
hmals hingewieſen. Es ſpricht Herr Haſelmeher
aus München.
geſtri=

Anzeigen=Annahmeſtellen

Stadtberordnetenverſammlung.
Darmſtadt, 14. Januar.
Die Sitzung wird vom Oberbürgermeiſter um 5 Uhr 10 Minuten
eröffnet.
1. Zentraluhrenregulierung; hier: Geſuch der Geſellſchaft Normalzeit
um Erhöhung der Vergütung.
Mit der Geſellſchaft, Sitz Frankfurt a. M., beſteht ein Vertrag der
Stadt. Wie im Vorjahre, hat dicſe um eine Erhöhung der vertrag=
lichen
Vergütung, die zurzeit vierteljährlich rund 250 Mark beträgt, nach=
geſucht
, unter der Begründung, die ſeinerzeit zugrunde gelegten Papier=
markbeträge
, insbeſondere für Löhne, Materiglien, Unkoſten uſw., in
Goldmark umgerechnet, ſtellten nur einen Bruchteil des heute aufzu=
wendenden
Goldmarrbetrages dar. Auch die von ihr an die Poſt zu ent=
richtende
Miete für die Poſtleitungen ſei nach Einführung der Goldmark=
rechnung
erheblich geſtiegen. Weitere Privatanſchlüſſe hätte die Geſell=
ſchaft
angeſichts der Wirtſchaftslage nicht erwerben können. Die
Geſellſchaft willaber aufverſchiedenen öffentlichen
Plätzen der Stadt Säulen mit öffentlichen Uhren,
die an die Normalregulierung angeſchloſſen wer=
den
, auf ihre Koſten aufſtellen. (Es iſt zu wünſ en, daß
dieſe Uhren auch nachts beleuchtet werden. Anm. der Schriftltg.)
Die Verwaltung wie die Deputation will grundſätzlich an der Ver=
tragsabmachung
feſthalten, aber in Anbetracht der ungünſtigen Ver=
hältniſſe
außer der vertraglichen Leiſtung wie im Vorjahre einen Zu=
ſchuß
zu den Unkoſten von vierteljährlich 500 Mark gewähren. Es er=
folgt
ohne Debatte Zuſtimmung.
2. Einrichtung eines Jugendheims im Hauſe Landgraf=Philipp=Anlage 7
(alter Ludwigsbahnhof).
Das Jugendheim ſoll neben ausreichenden Schlaf= und Aufenthalts=
räumen
für. die Jugend beiderlei Geſchlochts auch Verſammlungsräume
(Aufenthaltsräume) enthalten. Die Koſten der baulichen Veränderungen
ſind zu 25 060 Mark veranſchlagt, die aus Anleihemitteln genommen wer=
den
ſollen. Zuſtimmung wird nach dem Referat des Stadtv. Tempel
erklärt.
3. Betriebsordnung und Gebührentarif für das ſtädtiſche Lagerhaus.
Die Umarbeitung der Betriebsordnung und des Tarifs erforderten
die Zeitverhältniſſe. Der Nechtsausſchuß hat Anregungen gegeben, die
gewahrt wurden. Dem wird zugeſtimmt.
4. Abſchluß der Kaffe der Knabenarbeitsanſtalt für das
Nechnungsjahr 1924.

befinden ſich in Darmſtadt:
Waldkolonie
Wirtſchaft Waldmann, Dornheimerweg
Beſſungen
Zigarrengeſchäft Dingeldein, Heidelbergerſtr. 102
Alle bis 4 Uhr nachmittags dort auſgegebenen An=
zeigen
erſcheinen am nächſten Tag.
(635md
V e
a g.

Vom Verſorgungsamt Darmſtadt wird uns mitgeteilt:
daß man mit der dort gewonnenen Erde den Herrngartenteich für immer den Tatſachen. Sämtliche Nachzahlungen aufgrund des dritten
Abänderungsgeſetzes zum Reichsverſorgungsgeſetz ſind bereits
Die Vereinigung ehemaliger Real= und Oberrealſchüler zu Darm=
dern
an der Wiederherſtellung des alten Landſchaftsbildes, hat die ſtadt veranſtaltet am Freitag, den 15. Januar, 81 Uhr abends, im
Oeffentlichkeit ein Intereſſe, das ſich die ganze Bevölkerung zu eigen Muſikſaal der Ludwigs=Oberrealſchule einen Vortragsabend. Herr Pol. ſollte, auch wenn die Ausführung einige Koſten und techniſche Oblt. Spatz ſpricht über das Thema: Die Vorgänge im Baltikum nach
Möge dieſer Ruf nicht ungehört verhallen! Die Stadtverwaltung wird Entwicklung des Unternehmens, bringt viel Selbſterlebtes, und führt
es ſich ſpäter zum Ruhme gnrechnen dürfen, die Erhaltung eines her= uns vor Augen, unter welch ſchwierigen Verhältniſſen und mit welchen
deutſchen Grenze fernhielten. Da über die Ereigniſſe im Baltikum nur
Weniges bekannt wurde, dürfte der Vortrag allgemein intereſſieren.
Sämtliche ehemaligen Real= und Oberrealſchiler und deren Angehörige
ſowie Gönner der Anſtalt ſind eingeladen (ſiehe Anzeige).
HI4C. Wie wir erfahren, veranſtaltet der Heſſiſche Automobilklub
Ende Februar in ſeinen ſchönen Klubräumen, Darmſtadt, Heinrichſtr. 2,
für ſeine Mitglieder einen Billard=Wettſtreit. Der Klub ſowie
verfchiedene Mitglieder haben dafür ſchon wertvolle Preiſe geſtiftet.
Ferner hat der Heſſiſche Automobil=Klub für ſpäter in ſeinen Klub=
räumen
auch die Austragung eines Schachturniers in Ausſicht genommen.
Vom Ortskartell Darmſtadt des deutſchen Beamtenbundes wird uns
geſchrieben: Am Freitag und Samstag veranſtaltet eine Firma aus
Frankfurt a. M. hier einen Sonderverkauf von Anzugs=, Koſtüm=uſw.=
Stoffen für ſämtliche Vegmten und Angeſtellten. Im Intereſſe des
hieſigen Handels legen wir Gewicht darauf, feſtzuſtellen, daß das Orts=
kartell
Darmſtadt des deutſchen Beamtenbundes, dem nahezu 5000 Darm=
ſtädter
Beamten angeſchloſſen ſind, mit dieſem Verkauf nichts zu
tun hat.
Die Geltendmachung der Altb=ſitzrechte von Markanleihen des Reiches
und der Staaten hat ausſchließlich bei den Vermittlungsſtellen (Banken,
Sparkaſſen uſw.) zu geſchehen. Wenn Anleihegläubiger ihre Anträge
direkt an den Reichskommiſſar oder an die Anleihealtbeſitzſtellen richten,
ergeben ſich Verzögerungen und eventuelle Nachteile, die bei Einhaltung
des vorgeſchriebenen Weges vermieden werden. Mit Rückſicht auf die
Kürze der Anmeldefriſt, die am 28. Februar 1926 abläuft und eine Aus=
ſichlußfriſt
, empfiehlt es ſich, baldigſt alles Erforderliche bei den Vermitt=
lungäſtellen
zu veranlaſſen, da dieſe wiederum die Anmeldung bei den
Anmeldeſtellen (den Reichsbankſtellen) vorzunehmen haben, und als Tag
der Anmeldung der Tag gilt, an dem die Anmeldung von der Ver=
mittlungsſtelle
an die Anmeldeſtelle gelangt iſt. Die Ausſchlußfriſt vom
8. 2. 1936 wird nicht verlängert werden.
Abgabe von Brennholz zum Forſtpreis auch an Altveteranen.
Auf Antrag des württ. Kriegerbundes wurde der Erlaß der Forſt=
direktion
, betreffend Zuweiſung von Brennholz um den Forſtpreis an
die Bezirksfürſorgebehörden zur Abgabe an bedürftige, der Fürſorge
unterliegende Schwerkriegsbeſchädigte und Kriegshinterbliebene auch auf
die bebürftigen Altveteranen von 1866 und 1870/71 ausgedehnt.
* Unfall. Geſtern morgen gegen 11 Uhr kam in einer hieſigen Fabrik
ein älterer Arbeiter mit der linken Hand in eine Maſchine, ſo daß er
eine Fingerverletzung davon trug. Der Verletzte wurde von der Sani=
tätswache
, Saalbauſtraße 46, Telephon 400, in das Städtiſche Kranken=
haus
verbracht.
Raubmord in Geſell im Vogtland. Am Bankvorſteher
Erich Haller in Gefell im Vogtland wurde am 6. Januar
zwiſchen 6½ und 7 Uhr nachmittags ein Raubmord begangen.
Dem Mörder fiel ein Betrag von 2050 Mark in Rentenbankſcheinen in
die Hände. Nach den bisherigen Ermittelungen der Polizei kommt als
Täter der am 18. Auguſt 1885 in Tanna geborene Heinrich Friedrich
Walter in Frage. Er iſt etwa 1,65 Meter groß, ſchmächtig, hat
dunkelblonden ſpärlichen Haarwuchs, möglicherweiſe klein geſtutzten
Schnurrbart und leichten federnden Gang. Beſondere Kennzeichen ſind
nervöſe Zuckungen in den Stirnfalten, die ſich auf die Augenwimpern
übertragen. Der rechte Zeigefinger fehlt zur Hälfte. Er trug zuletzt
graug=üne Joppe mit hohem Kragen, hinten Riegel, graue Reithoſe aus
Kordſtoff, neue ſchwarze Schaftſtiefel, ſowvie hellgraue Wintermütze zum
Herunterklappen. Auf die Ermittlung und Ergreifung des Täters hat

polizei (Hügelſtraße) erbeten.

Sammeln Sie
=Sutſcheine

Die Einnahme ergibt 5258 Mk., die Ausgabe 5919 Mk. Die Stadt=
kaſſe
hat mithin 660 Mark zuzuſchießen. Es wird zugeſtimmt nach dem
Referat des Stadtv. Kalbfleiſch.
5. Herſtellung des Durchgangs durch den Garten des Alten Palais.
Die erſt kürzlich geſchaffene Anlage am Durchgang kann infolge fort=
geſetzter
Verwüſtungen nicht erhalten werden, weshalb eine entſprechende
Aenderung des Durchgangs nebſt Anlage im Koſtenaufwand von 2000
Mark beabſichtigt iſt. Stadtv. Schneider erſtattet Bericht. Stadtv.
Walbe will Kindern wie Erwachſenen den ganzen Garten zur Ver=
fügung
geſtellt ſehen. Gegenüber dem Stemmerſchen Laden ſolle ein Zu=
gang
geſchaffen werden. Der Platz ſoll eingeebnet und kein Raſen an=
gelegt
werden. Der Platz dürfe nicht vom Verkehr ausgeſchloſſen wer=
den
. Mit Erwerbsloſen könne dies mit geringen Koſten geſchehen.
Stadtv. Dr. Kolb ſchließt ſich Walbe an, das ganze Terrain müſſe
doch einmal ſtädtiſch werden. Bürgermeiſter Buxbaum verweiſt
darauf, daß die Frage der Bebauung nicht geklärt ſei. Stadtv. Rei=
bold
betont, daß letzteres noch lange dauern könne. Stadtv. Leuſch=
ner
ſtimmt Walbe zu, deſſen Antrag angenommen wird.
6. Errichtung von 48 Kleinwohnungen an der Barkhausſtraße.
Das vorliegende Projekt betrifft den Block zwiſchen Eckhardt= und
Arheilger Straße. Es wird beantragt, dasſelbe gutzuheißen. Koſten=
punkt
: 450 000 Mark, die aus dem Aufkommen der Hauszinsſteuer im
Jahre 1926 entnommen werden ſollen. Stadtv. Haury erſtattet Be=
richt
. Es erübrigt ſich hier, über die Wohnungsnot zu reden. Gebaut
könne hier erſt werden, wenn Geld dazu da ſei. Stadtv. Reibold
wünſcht, daß das Projekt auch Zweizimmerwohnungen Rechnung trage,
mit Einzimmerwohnungen allein werde es nicht gehen, ſchon aus hygieni=
ſchen
Gründen. Bürgermeiſter Buxbaum betont, daß 4300 Woh=
nungsſuchende
in Betracht kommen. Mit Einzimmerwohnungen habe
man gute Erfahrungen gemacht, es ſeien größere Wohnungen im Um=
tauſch
dagegen freigemacht worden. Mit Einzimmerwohnungen werde
bei geringſtem Aufwand das meiſte erreicht da Umgeſtaltung in Drei=
zimmerwohnungen
möglich ſei. Der Mietpreis errechne ſich aus den
Nichtlinien, ſo erklärt Bürgermeiſter Buxbaum auf Anfrage des Stadtv.
Weſp. Auch Stadtv. Ziegs ſtimmt dem Projekt zu. Der Antrag
findet Annahme.
7. Neufaffung der Richtlinien für Gewährung von Prämien für das
Freimachen von Wohnungen.
Die in der Stadtverordnetenverſammlung vom 17. Dezember 1925
verſchiedenſeitig gewünſchte Aenderung (Herabſetzung der Bauſumme
von 25 Prozent auf 20 Prozent) in Punkt 4 kann die Verwaltung nicht
gutheißen. Urſprünglich war ſchon ½ der Baukoſten als Eigenkapital
verlangt, weil die heſſiſchen Beſtimmungen über Gewährung von Bau=
darlehen
vorſchreiben, daß der Darlehensnehmer mindeſtens ¼ der ent=
ſtehenden
Geſamtbaukoſten als Eigenkapital aufbringen müſſe. Auch die
neuen Beſtimmungen für 1926 werden dieſe Forderung enthalten. An=
dere
Anträge können gar nicht berückſichtigt werden. Es hat deshalb
keinen Zweck, auf ein Eigenkapital von ½ zurückzugehen. Wer weniger
aufbringt als ½ der geſamten Koſten, einſchließlich Platz, hat auch be=
reits
ſowiel Unterſtützung dunh die Allgemeinheit erhalten, daß ihm
eine Prämie nicht mehr gebührt. Es wird beantragt, den am 17. De=
zember
1825 vorgelegten Richtlinien zuzuſtimmen. Stadtv. Haury
referiert. Er habe ſich ſchon das letzte Mal der Auffaſſung der Stadt=
verwaltung
angeſchloſſen. In Ausnahmefällen könne die Entſcheidung
der Stadtverordnetenverſammlung eingeholt werden. Stadtv. Goſen=
heimer
meint, das Freimachen einer Wohnung für den Wohnungs=

edet. Sr a d de eg ſehehengct euteuget. Se ioe
die Freimachungsprämie unter allen Umſtänden erhalten. Der Herr
Oberbürgermeiſter warnt bei der finanziellen Tragweite ſol=
chen
Beſchluſſes. Stadtv. Heß wünſcht, daß weitherziges Entgegenkom=
men
hier gezeigt werde. Stadtv. Haury betont dagegen, daß hier
eine Grenze gezogen werden müſſe. Stadtv. Geißner wünſcht, daß
ein Unterſchied zwiſchen Vergangenheit und Gegenwart gemacht werde.
Für die Zukunft empfehlen ſich ſchärfere Maßnahmen. Nach Probe und
Gegenprobe wird der Antrag der Verwaltung mit B gegen 22
Stimmen angenommen.
8. Ergänzung verſchiedener Deputationen.
Die am 7. ds. gewählten Deputationen ſind noch durch Sachverſtän=
dige
(die nicht Stadtverordnete ſind) zu ergänzen. Bezügliche Vorſchläge
ſind dem Wahlvorſchlagsausſchuß unterbreitet, die genehmigt werden.
8a. Geſuch der Darmſtädter Gruppe um Zuſchuß zur Herbſtausſtellung.
Einen ſtädtiſchen Zuſchuß hatte die Gruppe nicht erbeten, ſie hoffte,
ohne ſolchen die Ausſtellung durchführen zu können. Dieſe Hoffnung trog.
Während der Ausſtellung wurde nichts verkauft, ſo entſtand ein Defizit,
zu deſſen Deckung der Staat 500 Mark beiſteuerte. Den Reſt des Fehl=
betrages
von 408 Mark ſoll nun die Stadt decken. Dies wird genehmigt.
9. Mitteilungen.
Bürgermeiſter Mueller referiert zu dem Beſchluß wegen des
Karnevalverbots. Der Innenminiſter ſteht auf dem Standpunkt, daß
im Intereſſe der Gewerbebetriebe für geſchloſſene Geſellſchaften ein Ver=
bot
untunlich ſei. Auch die einzelnen Länder hätten verſchiedenartige

Rie
eine pradtvolte Bunbonniers

Avordungen erlaſſen. Es. Man möge der Polizet die Entſcheſdung
im Einzelfalle überlaſſen. Stadtv. Süß wünſcht Herauffetzung der
Steuer auf das Dreifache; der Ertrag ſolle der Erwerbsloſenfürſorge
zugute kommen. Stadtv. Schnauber iſt gegen ſolche höhere Be=
ſteuerung
. Stadtv. Wieſenecher ſtimmt Süß bei. Wie könne man
noch an Karneval denken angeſichts unſerer troſtloſen Lage! Stadtv.
Dr. Nöllner bittet um Definition des Begriffs karnebaliſtiſche Ver=
anſtaltung‟
. Die Stadtverwaltung möge die Entſcheidung treffen.
Stadtv. Weſp: Auch in Darmſtadt iſt die Zahl der Arbeitsloſen wei=
ter
geſtiegen. Erfreulich iſt, daß der Oberbürgermeiſter den Standpunkt
der Antragſteller in der letzten Sitzung teilt. Stadtv. Schnauber:
Die Leute würden doch ihren Vergnügungen nachgehen. Auch Stadtv.
Dr. Kolb iſt für völliges Verbot. Stadtv. Reibold: Durch das
Verbot allein werde die Lage der Notleidenden nicht gebeſſert. Stadtv.
Ziegs wendet ſich gegen Schnauber, der hier nicht für Wirtsintereſſen
eintreten ſolle. Stadtv. Heß war über die Einigkeit in dem Beſchluſſe
vom 7. d3. erfreut, die ſtädtiſche Verwaltung habe Verſtändnis für den
Beſchluß gezeigt. Der Beſchluß ſolle einen moraliſchen Druck ausüben.
Neuer Zündſtoff der Erbrtterung ſolle nicht ins Volk getragen werden.
Bürgermeiſter Mueller betont, ein allgemeines Verbot komme
richt in Frage, die Polizei ſolle auf Einſchränkung, ebenſo wie die Ver=
waltung
dies wolle, hinwirken.
Schluß der öffentlichen Sitzung 6 Uhr 25 Min. In der anſchlie=
ßenden
nichtöffentlichen Sitzung wird der Oberbürgermeiſter
ein Expoſé über die finanzielle Lage der Stadt halten.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Freitag, den 15. Januar 1926.

Nummer 15

ſchaſtliche Woche.

*Amtsgericht I.

Vortragskurfus der Landwirtſchaftskamme: und des Junglandbundes Siarkenkurg.

Der geſtrige dritte Tag der Heſſiſchen Landwirtſchaftlichen Woche
brachte in dem dichtbeſetzten Saalbau als Fortſetzung des Vortrags=
kurſus
der Landwirtſchaftskammer zwei für die Landwirtſchaft außer=
ordentlich
bedeutende Lichtbildervorträge. Leider war die Bedienung
der Reproduklionsapparate eine derart mangelhafte, daß die Bilder
oft nur ſehr undeutlich zu erkennen waren. Dafür waren aber die
Ausführungen der beiden Referenten um ſo anſchaulicher und klarer, ſo
daß ihnen mit geſpannteſter Aufmerkſamkeit von Anfang bis Ende ge=
folgt
wurde. Nachdem, in Verhinderung des Herrn Präſidenten
Henſel, der vertretende Verſammlungsleiter, Herr, Oekonomierat
Hahn, die Tagung eröffnet hatte, erteilte er dem Saatzuchtleiter der
Verſuchsanſtalt Petkus, Herrn Dr. Laube, das Wort zu ſeinem
Vortrag über Tagesfragen zum Getreidebau‟. Die
ſehr lehrreichen Ausführungen des Redners befaßten ſich mit dem zu
bebauenden Bbden, den großen Fehlern, die bei der Saatzucht gemacht
werden und den Extremen, in die die Landwirte häufig bei der Ausſaat
verfallen. Eine richtige Beſtellung des Feldes iſt die Grundbedingung
für eine erfolgreiche Ernte. Zahlreiche beherzigenswerte Winke und
Ratſchläge werden den Landwirten von großem Nutzen ſein, wenn ſie
befolgt werden; beſonders zu beachten ſind Ausführungen über die
Saatſorten und Abſaaten. Letztere ſind nicht zu empfehlen, da ſie eine
Unmenge Unkraut bringen. Von den anerkannten Saaten kann der
Landwirt verlangen, daß ſie fuſarienfrei ſind. Ein ungebeiztes Saat=
gut
iſt im Wachstum nicht zu vergleichen mit dem gebeizten. Auch
wenn ſtarke Regenfälle kommen, muß das Saatgut unter allen Um=
ſtänden
gebeizt werden. In feiner weiteren Auseinanderſetzung er=
klärte
der Vortragende u. a.: Wir Landwirte verlangen vom Saatgut
eine gute Sortierung, wir bekommen dieſe unter unſeren anerkannten
Abſaaten. Gerade die Mindererträge durch ſchlechte Sortierung
ſind nicht ſelten. Mit einer ſchlecht ſortierten Saat kann man nur
größten Schaden haben. Das beſte, ja das teuerſte Saataut iſt rentabler
als ſchlechtes, billiges. Ein wichtiges Thema iſt die Frage der Aus=
ſämenge
. Die Begriffe zwiſchen Dünn= und Dickſaat ſind noch ſehr ver=
ſchieden
. Wenn win die letzten hundert Jahre zurückſehen und die
Steigerung der Erträge betrachten, ſehen wir einen ſtarken Aufſtieg.
Damals mußten die Landwirte unbedingt dick ſäen. 1870 lagen die
Roggenerträge ſehr dünn. Sie betrugen zirka 8,6 Doppelzentner,
1880/1890 11.8, 1890/1900 13,7. Es kam dann die erhebliche Entwick=
lung
durch künſtliche Düngerverwendung, und gerade die Kontrollſtation
Darmſtadt hat hier Großes geleiſtet. 1900/10 war ein rapides Anwachſen
des Ertrags zu beobachten. Er betrug 16,1 Doppelzentner, 1910/13 bereits
18,5 Doppelzentner. Heute müſſen wir, im Gegenſatz zu früher, dün=
ner
ſäen. Wenn wir heute dieſelben dicken Ausſaaten wie früher hät=
ten
, würden ſich die einzelnen Pflanzen mehr beſtocken, die Bewurzelung
würde verkümmern, die Pflanzen ſich erſchöpfen, die Halme zu weich
und die Aehren zu kurz werden. Wenn wir dageger dünner ſäen,
erreichen wir ſtärkere Pflanzen. Mit weniger Ausſaat hatte z. B.
v. Wacker=Höhenheim bei 50 Pfund Ausſaat bei ſeinen Verſuchen das
höchſte Ernteplus im Gegenſatz zu einer Ausſaat von vielleicht
90 Pfund. Die Qualität des Kornes wird durch richtige Ausſaat ver=
beſſert
, und wir müſſen in Deutſchland Qualitätsware erzielen. Zu
ſehr darf die Dünnſaat natürlich nicht getrieben werden. Verſuche in
Petkus mit der Gleichſtandsdrillmaſchine waren noch ungünſtig. Bei zu
großer Auseinanderſaat haben die Pflanzen keinen Schutz mehr gegen=
ſeitig
. Im allgemeinen braucht man bei uns noch nicht vor allzu großen
Dünnſaat zu warnen, da überall noch viel zu dick geſät wird. Rezepte
für die Saatmenge gibt es natürlich kaum. Jeder Landwirt muß die
für ihn günſtigſten Saatdichten ſelbſt ausſuchen. Die klimatiſchen und
ſonſtigen Verhältniſſe ſind zu berückſichtigen. Auch das Problem der
Düngung iſt äußerſt wichtig. Auf die betriebswirtſchaftliche Wichtigkeit
der Produktionsmaßnahmen müſſen wir beſonders achten. Die Ausfüh=
rungen
wurden mit allgemein lebhaftem Beifall aufgenommen.
Herr Oekonomierat Hahn dankte dem Referenten für ſeinen aus=
giebigen
Vortrag, der allen große Anregungen gegeben hat, und erteilte
ſofort dem nächſten Redner, Herrn Prof. Dr. Rößler, Direktor
der Landwirtſchaftlichen Verſuchsſtation, das Wort. Das Thema
lautete: Neuzeitliche Düngungsfragen‟ Seinen Aus=
führungen
entnehmen wir folgendes: Die Fragen der Rentabilität der
Kunſtdüngung ſind äußerſt wichtig. Im Zuſammenhang damit müſſen
drei Fragen beantwortet werden: 1. Wie iſt der Preis der Düngungs=
mittel
? Hier iſt eine Preisſteigerung hauptſächlich nur bei den phos=
phorhaltigen
Düngemitteln eingetreten. Allgemein iſt aber zu ſagen,
daß heute eine Bolldüngung billiger iſt, als vor dem Kriege. Schwie=
riger
iſt, die 2. Frage: Welche Preiſe werden für die landwirtſchaft=
lichen
Erzeugniſſe bezahlt?. Es dürfte eigentlich nicht angängig ſein,
dieſe ſchwankenden Preiſe in die Rentabilitätsberechnung einzuſetzen.
Trotzdem wurden derartige Verſuche angeſtellt. Bei der ungünſtigſten
Kombination konnten bei nur drei (bei einer Wieſe und zwei Futter=
rübenverſuchen
) von 20 Verſuchen die Koſten nicht gedeckt werden.
Verſuche mit 15,5 Kilo Stickſtoff haben einen erheblichen Mehrertrag
ergeben. An Hand einer Tabelle wurde erklärt, welche Düngerkoſten
heute aufzuwenden ſind, um je 1 Doppelzentner Getreidekörner, Kar=
toffeln
, Rüben, Wieſen= oder Kleehen zu erzeugen. Ohne Ueberſchuß=
düngung
iſt nicht auszukommen. Zahlenbeiſpiele, die der Redner gibt,
veranſchaulichen die Steigerung, bzw, die Verminderung der Koſten
bei den einzelnen Düngungsverſuchen. Düngung iſt unbedingt nötig,
aber wenn dieſe Düngungsmittel auf Kredit angeſchafft werden müſſen,
kommt der Landwirt hart an die Grenze der Rentabilität. Trotzdem
iſt es, auch ſelbſt wenn die Grenze der Rentabilität erreicht iſt, ange=
bracht
, Kunſtdünger anzuwenden. Denn der Landwirt muß, ſchon dem
Ausland gegenüber, leiſtungsfähig bleiben. Mit 4 Milliavden Mark
überwog im vergangenen Jahr die Einfuhr landwirtſchaftlicher Pro=
dukte
aus dem Ausland. Dieſe Einfuhr muß unbedingt vermindert
werden. Die Anwendung des Kunſtdüngers iſt ein Nad im wirtſchaft=
lichen
Betrieb, das aus der Maſchine nicht herausgenommen werden
darf. In dieſer Beziehung darf keineswegs extenſiv gearbeitet werden.
Eine richtige Kunſtdüngung iſt unbedingt erforderlich. Verſuche im
Jahre 1923/24 ſtellten z. B. feſt, daß die Düngungstheorie Aereboe
Wrangel ſich keineswegs bewährt hat. Es iſt wichtig, daß jeder Land=
wirt
ſeinen Boden kennt und weiß, wieviel Phosphor er aufnehmen
kann, ohne eine Ertragsverminderung zu haben. Die Verſuchsſtation
Darmſtadt hat bei verſchiedenen Bodenarten feſtgeſtellt, wieviel Phos=
phor
, bzw. Kali, an die Pflanzen abgegehen werden und welche Dün=
gungsarten
demnach anzuwenden ſind, um eine hohe Ernte zu erzielen.
In erſter Linie ſoll die Phosphordüngung an Wieſen, Weiden und Fut=
terweiden
angewandt werden, dagegen iſt der Bedarf an Phosphor bei
Kartoffelpflanzungen nicht ſo groß. Hier genügt Stallmiſtdüngung voll=
kommen
, Bei Getreidedüngungen ſoll beſonders für Weizen, Gerſte,
Roggen und Hafer Phosphordüngung angewandt werden. Kalidüngung
wird heute viel mehr benutzt, als früher. Darf an dieſem Nährſtoff
geſpart werden?. Dieſe Frage iſt im allgemeinen mit nein zu beant=
worten
. Bei Bemeſſung des Kali braucht man nicht ſo ängſtlich zu
ſein. Der Verbrauch von Stickſtoffdünger iſt erfreulicherweiſe erheblich
geſtiegen. Erfreulicherweiſe, denn die meiſten Böden ſind ſtickſtoffarm,
und deshalb iſt es nötig, daß die Stickſtoffdüngung noch erheblich geſtei=
gert
wird, beſonders bei den Kartoffelfeldern, Weiden, Wieſen uſw.
Weshalb nimmt die Zahl der Anhänger der Stickſtoffdünger zu? Ab=
geſehen
davon, daß ſich der Preis, für derartige Düngungen erheblich
vermindert hat, aus dem einfachen Grunde, weil ſehs gute Erfolge er=
zielt
wurden. Wenn alle heſſiſchen Wieſen mit hochwertigen Gräfern
angepflanzt werden, dann wird ſicher der Ertrag durch Stickſtoffdüngung
erheblich gehoben werden. Redner empfiehlt allerdings für geringere
Wieſen und dergleichen keine ausgedehnte Stickſtoffdüngung. Weiter
wurden eingehend die Stimulationsverſuche behandelt. Mit Berliner
Stimulationsmitteln, mit Magneſiumchlorid u. dal. wurden keine gün=
ſtigen
Erfolge erzielt, deshalb ſind Behandlung
nicht zu empfehlen, wenn auch bei ſchlechtem oder krankem Saatgut Er=
folge
erzielt wurden. Die Frage de. fohlenſan
noch nicht reſtlos geklärt, die Verſuche hatten bis jetzt einen negativen
Erfolg. Der Stallmiſt muß, wie früher, untergebracht, nicht oben liegen
gelaſſen werden. Die Kalkdüngung wirkt phyikaliſch günſtig auf den
Boden. Nur eine unangenehme Eigenſchaft hat der Kalk: er zerſetzt die
Humusſchicht ſehr ſtark. Ein Lichtbild zeigte, welche Erfolge und Ein=

Dagegen haben Verſuche ergeben, daß Kartoffeln nicht empfindlich gegen
Säure ſind. Die Rentasilität des Kunſtdüngers iſt ſomit nachgewieſen.
und es iſt zu hoffen, daß, wenn die Landwirtſchaft ſich erholt hat und
ſich den Kunſtdünger nicht auf Kredit kaufen muß, ſehr große Fo tſchritte
zu erzielen ſind. Herr Oekonomierat Hahn dankte dem Herrn Referen=

te als Saatbauſtelleninhaber Gelegenheit nahm, im Namen
aller Anwe enden den beiden Referenten für die überaus wichtigen und
lehrr chen Vorträge beſonders zu danken. Darauf wurde die Verſamm=
lung
gegen 1 Uhr geſchloſſen.

Der Boxtragskurſus des Junglandbundes Starkenburg
nahm geſtern nachmittag im Städtiſchen Saalbau ſeinen Fortgang.
Der Vorſitzende des Junglandbundes (Starkenburg), Herr Hch. Funk
von Oberheſſen, die zur Tagung gekommen ſind, und ſprach die Hoffnung
aus, daß auch ein Zuſammenarbeiten mit den rheinheſſiſchen Bündlern ſammlung iſt bekanntlich, da wir in der freien Republit noch nicht
in ſehr kürzer Zeit ein inniges werde. Ganz beſonderen Dank zollte er genug Polizeiverordnungen haben (ein Beitrag zur Nechtsnot unſerer
dem Referenten, Herrn Direktor Füller=Karlsruhe vom Badiſchen
Landbund für ſein Entgegenkommen, und erteilte ihm das Wort zu ſei=
Agrarpolitik. Zunächſt übermittelte Herr Direktor Füller die
mend auf ſeinen vorjährigen Vortrag bezeichnete der Redner ſeinen heu=
tigen
über die Agrarpolitik als einen organiſchen Beſtandteil der deut=
ſchen
Agrarpolitik. In dieſe Agraxpolitik ſind alle Maßnahmen einge=
ſchloſſen
, die zur Gewinnung eines Einfluſſes auf die Beſtrebungen der
Landwirtſchaft gewonnen werden. Im Rahmen des Vortrags beſchränkt um das Verbot kenntlich zu machen, angebracht iſt, trägt, wie ſich der
ſich der Redner auf drei wichtige Fragenkomplexe; zunächſt auf die Frage
der landwirtſchaftlichen Beſitzverhältniſſe, damit zuſammenhängend auf fahrt geſperrt Alſo, ſo erklärte der Richter, iſt nur die Durchfahrt=
die
Frage des Bodeneigentums, der Betriebsgröße; die Reformbeſtreb=
ungen
, beſonders die Bodenreform und ſchließlich auf die Frage des
Agrar= und Bodenkredits und die der Steuern. Als zweite Frage gehört
hierher, ob Deutſchland Agrar oder Induſtrieſtaat ſei, und die dritte geſprochen werden.
iſt die Frage des landwirtſchaftlichen Schutzolles. Die Frage der Be=
rechtigung
eines privaten Agrarbeſitzes, iſt die umſtrittenſte ſeit Jahr=
hunderten
. Eine ſolche Frage muß an Hand von Erfahrungen beant=
wortet
werden. Bei dieſer Prüfung iſt feſtzuſtellen, daß bei Privat=
grundbeſitz
ſtets ein höherer Ertrag erzielt wird, wie bei irgendeinem
anderen Beſitz, ſchon aus dem Grunde, weil der Privatbeſitzer viel mehr
Intereſſe an ſeinem Boden hat wie jeder andere. Das Ideal iſt alſo
der Privatbeſitz von Grund und Boden. Allerdings beſteht auch die Ge=
fahr
, daß vielleicht volkswirtſchaftliche Belange vernachläſſigt werden
um eines augenblicklichen Vorteils wegen. Die Auffaſſung des Privat=
grundbeſitzers
iſt heute ſo, daß er immer mehr begreift und auch be=
tätigt
, daß er große Pflichten gegen Volk und Staat hat. Der Zwerg=
beſitz
von Grund und Boden iſt ſehr häufig anzuſehen als der Zerfall
größeren Agrarbeſitzes, z. B. nach einer Erbteilung oder bei landwirt=
ſchaftlichen
Induſtriearbeitern. Ein Zwergbeſitz iſt volkswirtſchaft=
lich
nur dann zu rechtfertigen, wenn der Beſitzer hauptſächlich Landwirt
iſt, ſeinen ſelbſtändigen Beſitz erweitern und ausbauen kann. Ein zweites
Extrem iſt der Latifundienbeſitz. Der eigentliche Großbeſitz dagegen
iſt der Schrittmacher für den Fortſchritt der Landwirtſchaft, denn bei
ihm wird die Errungenſchaft der Neuzeit, am beſten verwertet und er=
probt
, er liefert den Hauptbeſtandteil der landwirtſchaftlichen Produkte.
Heute iſt in einem Teil des Deutſchen Reichs der Zwergbeſitz ſtark über=
wiegend
, aber nur ein kleiner Bruchteil des Bodens befindet ſich im Be=
ſitze
der Zwergbetriebsinhaber. Bei den kleinen bäuerlichen Betrieben
beträgt die Zahl kaum ein Drittel der Zwergbetriebe, aber die Boden=
fläche
iſt faſt doppelt ſo groß. Die bäuerlichen Mittelbetriebe (520
Hektar Beſitz) haben überwiegend Ackerland. Erfreulich iſt, daß bei die=
ſen
bäuerlichen Mittelbetrieben anwachſende Tendenz beſteht, denn auch
ſie ſind wichtig für die landwirtſchaftliche Produktion. Die Großbetriebe
über 100 Hektar ſind im allgemeinen im Rückgang, außer in Baden, wo
zufällig zwei neue Großgrundbeſitze entſtanden ſind. 5½ Millionen land=
wirtſchaftliche
Betriebe kommen in Deutſchland auf zirka 60 Millionen
Einwohner. 3,4 Millionen Zwergbetriebe haben 1,7 Hektar Land in Be=
wirtſchaftung
, bei einer geſamten bebauten Bodenfläche von 31,8 Hektar.
Zwergbetriebe ſollten zu ſelbſtändigen Nahrungsbetrieben vergrößert,
die Zahl der Mittelbetriebe erweitert werden. Die Aecker ſolcher kleiner
Betriebe liegen meiſt ſehr zerſtreut in den Gemeinden. Die
Urſache darin iſt ſehr mannigfaltig. Man kam zwar verhältnis=
mäßig
früh dazu, die Flurbereingung d. h. eine
Zuſammenlegung von Grundſtücken zu veranlaſſen, die aber
zum Teil auf ſtarke Widerſtände ſtießen. Vom agrarpolitiſchen Stand=
punkt
aus muß die Flurbereinigung unbedingt durchgeführt werden.
Die deutſche Volkswirtſchaft kann es ſich nicht leiſten, daß ſo viele Ar=
beitszeit
und =kraft durch Bearbeitung kleiner, zerſtreut liegender Böden
verloxen wirb. Nur eine Rationaliſierung der Arb=ſtsmethode bis ins
kleinſte kann helfen. Das Kernproblem der Agrarpolitik iſt die Frei=
teilbarkeit
der bäuerlichen Grundſtücke. Eine Reform
des bäuerlichen Erbrechts muß geſchaffen werden, um den Beſitz zuſam=
menzuhalten
. Die Reformbeſtrebungen in der Beſitzverteilung, zunächſt
Stelle des Ertragswerts den Verkehrswert zu ſetzen. Die Folge davon war,
daß Landwirte ihren Beſitz wegen ſteuerlicher Ueberlaſtung nicht mehr hal=
ten
konnten. Wichtig iſt die Frage des Bodenkredits, Realkredite (Hypo=
Wenn aber der Landwirt Kredite zur Zahlung von Steuern in An=
ſpruch
nehmen muß, iſt das ein ungeſunder, illegitimer Kredit, da er frau erhält 3 Monate Gefängnis,
dam nicht zur Verbeſſerung ſeiner Wirtſchaft genommen wird. Unter
keinen Umſtänden dürfen die Steuern im Mißverhältnis zu den Er=
iſt
in die Wechſeljahre gekommen, und dieſe ſind äußerſt gefährlich. Der
Zinsſatz muß ebenfalls den Verhältniſſen angepaßt, ebenſo muß die Til=
ten
ſo gehalten ſein, daß ſie den Grundbeſitz nicht belaſten und die Wirt=
ſchaft
fo auspumpen, daß für die nächſten Jahre kaum mehr etwas ge=
leiſtet
werden kann. Kapital darf der Wirtſchaft nicht unnötig entzogen
werden. Der Staat muß ein gewiſſes Exiſtenzminimum auch den nicht
Frage: Sollen wir Agrar= oder Induſtrieſtaat ſein? Ein Gegenſatz 20 Jahre herabgeſetzt werden. Bei der Regelung wird es ſich nur um
braucht eigentlich in dieſen beiden Anſichten nicht zu beſtehen, es fragt, den ſog. Altbeſitz handeln, wobei den Bedürftigen möglichſt entgegen=
ſich
nur, wie eine richtige Miſchung hergeſtellt werden kann. Nach An=
ſicht
des Vortragenden beſteht eine Ueberſchätzung der Induſtrie, es be=
ſteht
eine Unterſchätzung der einheimiſchen Landwirtſchaft. Es gilt, die
Agrarkraft des Volkes voll auszunutzen und keine Produktivkraft brach
liegen zu laſſen. Unabhängigkeit und Freiheit muß erreicht werden,
und dieſe kann das deutſche Volk durch die Ausnutzung der Nährkraft
des eigenen Bodens erreichen. Wir ſehen die Schattenſeiten einſeitiger
Zahl Arbeitsloſer zu denken. Ein geſunder Agrar=Induſtrieſtaat miß
ſchen Luxuswaren, Obſt uſw. einführen, ſondern eigene Produkte ver=
brauchen
. 80 00 Zentner in Deutſchland gewonnener Tabak mußten
z. B. nach Frankreich verkauft werden, weil die Deutſchen ihre Produkte
nicht kaufen wollten, während das Ausland ohne weiteres dieſe guten wirklich keinen ſchlechten Geſchmack. Hans Junkermann war ein Major,
deutſchen Produkte annimmt. Die Frage, ob Schutzölle für landwirt= deſſen Tolpatſchigkeit, um höflicherweiſe nicht Dämlichkeit zu ſagen,
Gegnerſchaft gegen die landwirtſchaftlichen Zölle ſind immer dieſelben
und allgemein bekannt. Die Begründung des Schutzes der heimiſchen iſt wieder einmal ein echter Eichberg, mit Schmiß hingelegt, von Tem=
feſtgelegten
agrarpolitiſchen Programme müſſen von der Landwirt=
ſchaft
und ohne Landwirtſchaft nicht beſtehen. Man erntet aber nur den Lachſalven zittert.
dann Liebe, wenn man Liebe ſät; das müſſen die verantwortlichen
Stellen des Reiches wiſſen. Stark und mächtig wird die Bauernſchaft, wenn
den mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Der Verſammlungsleiter,
Herr Landwirt Funk, ſprach ſeinerſeits dem Herrn Referenten ſeinen iſt Karina Bell‟. Die Handlung iſt geſtrafft, die Aufmachung iſt
Dank aus dafür, daß er es verſtanden habe, die Zuhörer in die wich= noch prächtiger wie einſt. Die Bilder aus Indien ſind von hervor=
ſprache
eröffnet, an der ſich u. a. Herr Bundſchuh=Lengfeld ( Vor=
ſtand
des Landbundes) beteiligte. Er dankte dem Referenten im Namen
des Landbundes für ſeine lehrreichen Ausführungen und mahnte zur
Einheit und tatkräftigen Mitarbeit. Herr Wolf=Rockenberg ( Ober=
heſſen
) begrüßte im Namen des Junglandbundes Oberheſſens die Ver=
ſammlung
und brachte ein begeiſtert aufgenommenes Hoch auf Deutſch=
land
und die deutſchen Bauern aus. Die Herren Phil. Muhl=Duden=

dig aufgenommennen Ruf:
(
Land Heil!

1. Sachverſtändige Gutachten wurden erhoben über die Rauchentwick=
lung
und das Qualmen von Motorrädern und Automobilen. Darüber
wurden zwei Gutachter, der eine von ſeiten des Gewerbeaufſichtsamts,
der andere aus der Automobilbranche, gehört. Das war aötig, weil
der Student F. hier einen Strafbefehl über 15 Goldmark erhalten hatte,
weil er am 13. Mai 1925, um 2 Uhr nachmittags, mit einem Motor=
zweirad
durch die Frankfurter Straße (Richtung Frankfurt) gefahren
ſei und es unterlaſſen habe, die Entwicklung von Rauch zu verhindern.
Die Sachverſtändigen ſind ſich darüber einig, daß ein motoriſches Fahr=
zeug
, das noch neu ſei, möglicherweiſe mehr Rauch entwickle, als ein
bereits länger im Betrieb befindliches. Feſtgeſtellt wird durch das Zeug=
hieß
die Bundesbündler herzlich willkommen, dankte beſonders der nis des Polizeiwachtmeiſters, daß die Rauchentwicklung des Motorrads
Preſſe für ihre Unterſtützung, begrüßte namentlich die Junglandbündler F.s ſtärſter war als die übliche zugelaſſene Rauchfahne. So bleibt es im
Urteil bei der Strafe von 15 Goldmark.
2. Ein anderes Bild: Auf Drängen in der Stadtverordnetenver=
Zeit) eine neue ſolche geſchaffen worden, die aus gutem Herzen heraus
eine Beläſtigung der Kranken ausſchalten will: Zwiſchen Marſtallſtraße
nem Vortrag über Zeit und Streitfragen der deutſchen und Wieſenſtraße dürfen auf der Grafenſtraße Laſtkraſtwagen und
Motorräder nicht verkehren. Das iſt pönaliſiert. Der traktiſche Arzt
Grüße und Glückwünſche des Badiſchen Junglandbundes. Bezuneh= Dr. H. hier fuhr am 3. September 1925, vormittags 9 Uhr, durch dieſen
ihm verſchloſſenen Teil der Grafenſtraße mit ſeinem Motorrad. Es war
wohl eine berufliche Fahrt, denn der Arzt kam von ſeiner Wohnung in
Beſſungen und wollte ins Krankenhaus der Stadt Darmſtadt, das nun
einmal ſeinen Haupteingang in der Grafenſtraße hat. Das Schild, das,
Richter und Amtsanwalt durch einen eingenommenen privaten Augen=
ſchein
kurz vor dem Termin überzeugt haben, die Aufſchrift: Durch=
verboten
, der Arzt wollte ja auch gar nicht durch den verbotenen
Straßenteil durchfahren, ſondern, da er ja nur ins Krankenhaus gelan=
gen
wollte, nur in den Teil einfahren. So muß der Arzt frei=
3. Ein Bild ein kleiner Ausſchnitt nur aus dem heutigen
Wirtſchaftsleben: Ein hieſiger Kaufmann, in der Inflationszeit Ver=
treter
einer holländiſchen Firma, iſt des Betrugs angeklagt. Eben auf
Betreiben dieſer Auslandsfirma hat er am 18. Oktober 1924 den Offen=
barungseid
geleiſtet. Unmittelbar nach dieſer Eidesleiſtung ſoll er die
rheiniſch=weſtfäliſche Sackinduſtrie in Mannheim um 785 Mark geſchä=
digt
haben, denn, ſo ſagt die Anklage, er habe bei Beſtellung von 800
Stück neuen Juteſäcken bei dieſer Firma Zahlungsfähigkeit und Zah=
lungswilligkeit
vorgeſpiegelt, obwohl er manifeſtiert hatte. Der An=
geklagte
erklärt, er habe ein Geſchäft in Hafer in Ausſicht gehabt und
dafür die Säcke benötigt. Dieſes hat ſich zerſchlagen, die Säcke hat er
an einen Fouragehändler Zug um Zug verkauft. Das beſchworene Ver=
mögensverzeichnis
ergibt, daß Angeklagter an Ausſtänden einen Wert
von 21 000 Mark beſitzt. Da könnte wohl von einer Betrugsabſicht bei
Beſtellung der Säcke nur beim Vorliegen ganz beſonderer Umſtände,
die hier nicht dargelegt ſind, die Nede ſein. Dieſer Anſicht gibt auch
der Vertreter der Staatsanwaltſchaft Ausdruck, indem er Freiſprechung
beantragt. Der Verteidiger braucht ſich nur dem anzuſchließen und das
Gericht verkündet die Freiſprechung.
4. Wieder ein Bild aus dem Leben des Motorfahrers. Der Ange=
klagte
A. H. iſt, wie er angibt, mit ſeinem DKW. durch die Frankfurter
Straße die damals verkehrsarm geweſen gefahren und habe auf
Haltruf nicht angehalten. Der Angeklagte ſtellt ſich dem Gericht als den
älteſten hieſigen Motorradfahrer vor, der noch nie einen Strafzettel er=
halten
habez er wolle lieber zehn Tage in Frankfurt fahren, als einen
Tag in Darmſtadt. Der Angeklagte will das Zeichen nicht verſtanden
haben, die Signale, die die Schutzleute hier gäben, ſeien recht verſchie=
den
, jeder Verkehrspolizeibeamte gäbe andere Zeichen; das beſtreitet
aber der Polizeiwachtmeiſter. Hier kämen beſondere Verhältniſſe, auch
der Betrieb der Straßenbahn, in Betracht. Der Angeklagte kommt mit
3 Mark Strafe davon.
5. Ein Bild aus der Verfälſchung von Nahrungs= und Genuß=
mitteln
. Das Mineralwaſſer, das ein hieſiger Händler herſtellt, iſt vom
Nahrungsmittelchemiker, weil bleihaltig, beanſtandet worden. Es iſt
keine Mindeſtgrenze feſtgeſtellt, aber das Blei iſt gefundheitsfchädlich.
Man hat nun den Keſſel unterſucht und gefunden, daß der Keſſel mit
Blei gelötet worden iſt. Ein ſolcher Fabrikationskeſſel muß von 5 zu
5 Jahren nachgeſehen werden, erklärt der Sachverſtändige, aber, ſo ſagt
er weiter, der in Rede ſtehende Keſſel ſei ſeit zehn Jahren nicht mehr
unterſucht worden, die Verzinnung hat ſich abgelöſt. Der Angeklagte
meint, die Behörde hätte ihn zur Reparatur des Keſſels auffordern
müſſen; er habe einen Strafbefehl von 25 Mark erhalten. Wie könne
er bei geringem Verdienſt und den Geſchäftsſteuern dieſe Strafe zahlen!
Das Gericht hält eine Fahrläſſigkeit im Sinne des Nahrungsmittel=
geſetzes
für vorliegend, ſetzt aber die Strafe auf10 Markherab.
6. Wegen grauſamer und boshafter Mißhandlung eines dreijährigen
Kindes mittels Stockes iſt ein Ehepaau angeklagt. Das Kind hat Schläge
erhalten, ſo ſagt es, weil es unrein war. Anderer Anſicht ſind die
Hausgenoſſen, die zeugenſchaftlich vernommen werden, wenn ſie auch
der Kampf gegen den Großgrundbeſitz, ſind nur ein Vorpoſtenkampf mit den Angeklagten nicht auf gutem Fuße ſtehen. Sie haben blaue
gegen den Privatbodenbeſitz überhaupt. Durch Bodenreformgeſetze können und ſchwarze Male am Kinde wahrgenommen, auch ſchlagen hören. Das
Mißbräuche der Bodenverteilung nicht beſeitigt werden. Falſch war, an Kind habe vor der Stiefmutter Angſt gehabt, ſei auch nicht rein gehalten.
und zur Bedürfnisverrichtung angehalten worden. Nach Bericht der
ſtädtiſchen Fürſorgedame kam das Kind in den Iſolierbau des Städti=
ſchen
Krankenhauſes. Dem Polizeiwachtmeiſter, der dort ein intelligen=
thekarkredite
), Perſonalkredite kommen für die Landwirtſchaft in Frage, tes Kind vorfand, äußerte das Kind, Mutti ſchlage es immer auf den
rechten Arm. Der Ehemann wird freigeſprochen, die Ehe=
Die Koſten der Steuererhebung. Wir leſen im Stuttg. N. Tgbl.;
trägniſſen des Betriebs ſtehen. Die Landwirtſchaft iſt überſchuldet, ſie Während im Frieden die Koſten der Steuererhebung bei Staat und Ge=
meinden
119 Millionen Mk. jährlich betrugen, müſſen gegenwärtig die
Steuerzahler über 500 Millionen allein für die Koſten der Finanzämter
gung geregelt werden. Die dem Grundbeſitz auferlegten Steuern ſoll= aufbringen. Es werden demnach die Steueranfälle eines Monats
allein ſir die Verwaltung der Finanzen verbraucht.
Aufwvertung ſtädtiſcher Schulden. Die Induſtrieſtadt Heiden=
heim
a. d. Brenz beabſichtigt eine zwiſchen 12½ Prozent und 25
Prozent liegende Aufwertung; die Verzinſung ſoll nach Gemeinderats=
im
Beamtenverhältnis Stehenden ſichern. Dann kam der Redner zur beſchluß am 1. ds. Mts. aufgenommen und die Tilgungszeit von 30 auf
gekommen werden ſoll,
Kunſinotizen.
Ueber Werke, Künſkier und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren Im Nachſtehenden Erwähnung
geſchleht. bebält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
Palaſt=Lichtſpiele. Liebe und Trompetenhlaſen. Acht
luſtige Akte mit Harry Liedtke und Lilian Harveh in den
Induſtrialiſierung kraß vor Augen, wir brauchen nur an die ungeheure Hauptrollen. Unter Richard Eichsbergs Regie iſt in Liebe und Trom=
petenblaſen
ein Film entſtanden, der von allerköſtlichſter Frohlaune er=
angeſtrebt
werden. Der Willkür unſerer Gegner ſind wir immer noch füllt iſt. Dieſe luſtige Begebenheit aus dem heiteren Wien vergangener
ausgeſetzt, wir müſſen unabhängig, ſelbſtändig werden. Das deutſche Tage iſt ſo leichtbeſchwingt verarbeitet, daß ſogar die waſchechten Wiener
Volk hat die Aufgabe, ſich ſelbſt zu ernähren; es ſollte keine ausländi= vollauf befriedigt ſein dürſten, Harry Liedtke war der ſchneidige
Rit:meiſter und Lilian Harvey war liebenswert und glaubhaft als Kom=
teſſe
. Sie holte ſich einen ehrlichen Erfolg. Mary Kid war feſch, und
der Erzherzog Leopold, von Fritz Spira tadellos dargeſtellt, bewies
ſchaftliche Produkte berechtigt ſind, iſt äußerſt wichtig. Die Gründe der tatſächlich prämiiert werden nüßte. Die hervorragende photographiſche
Arbeit iſt das Verdienſt von Willi Hameiſter und Erich Grimmler. Das
Produktion verlangt einen lückenloſen Zollſchutz für die deutſche Land= verament gejagt, ohne Lücke bis zur letzten Szene, geſtaltet mit jener
wirtſchaft gegenüber der ausländiſchen Konkurrenz. Eine einheitliche reinen ſelbſtverſtändlichen Ungezwungenheit, die außer ihm nur wenige
Auffaſſung bei der Landwirtſchaft muß hier unbedingt platzgreifen. Die beherrſchen und vor allem mit einem herrlichen bezwingenden Humor
geladen. Das knattert ſo heraus wie ein Maſchinengewehrfeuer und
ſchaft durchgeführt werden. Ein Deutſches Reich kann ohne Bauern= fängt im Handumdrehen das geſamte Publikum, ſo daß der Raum unter
Reſidenz=Theater. Die Lieblingsfrau des
Maharadſcha, die vor Jahren in ihren verſchiedenen Teilen das Publi=
ſie
einig iſt, und gerade der Junglandbund hilft den Landwirten durch= kum entzückte, iſt von der Nordiskfilmgeſellſchaft neu gekurbelt worden
ſeine Einheit zur Erreihung ihrer Ziele. Die Wege zum Aufſtieg ſind und ſtellt ſich aufs neue in den Reſidenz=Lichtſpielen vor. Der Maha=
gewieſen
und müſſen klar befolgt werden. Dieſe Ausführungen wur= radſcha iſt noch immer Gunnar Tolnges, der Schwarm aller Herzen
gerade in dieſer Rolle, und die Lieblingsfrau in nordiſcher Blendheit
tigſten Lernfragen zur Hebung der Not der Landwirte einzuführen, ragender Schönheit. Der Darſtellung und Regie gebührt hohes Lob.
Er betonte, daß es Pflicht eines jeden iſt, für die Gedanken und großen Natürlich wird dieſer Teil eine oder mehrere Fortſetzungen erhalten,
Ideale des Junglandbundes zu werben. Anſchliefend wurde die Aus= denn wer möchte gerne noch mehr über das Schickſal der weißen Frau
erfahren, die ihr Schickſal in den Harem eines indiſchen Nabobs ge=
führt
hat.
Lokale Veranſtaltungen.
Die dierunter erſchelnenden Nofizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachte.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritlil.
Der Darmſtädter Männergeſangverein veran=
hofen
und Häuſer=Nieder=Weiſel wieſen in eindringlichen Worten, ſtaltet am Samstag, den 16. Januar, abends, in ſämtlichen Räumen des
auf die Not der Bauernſchaft hin und forderten dringend feſtes Zuſam= Städtiſchen Saalbaus enen großen pompöſen Maskenhall. Zwei Muſik=
menhalten
und Zuſammenarbeiten. Herr Landwirt Hch. Funt ſchloß kapellen und ein Jazzband=Orcheſter werden für fidele Stimmung ſorgen.
die Tagung des Junglandbundes mit nochmaligem Dank und dem freu= Neben ſonſtigen Ueberraſchungen wird als Neuheit ein indiſcher Fackel=
tanz
veranſtaltet. Ein Teil des Reinertrags fließt der Zeppelin=
Eckener=Spende zu.

[ ][  ][ ]

Nummer 13

hatte, ſich die Freundſchaft und das Wohlwollen aller Kreiſe unſerer
Gemeinde zu erwerben. Seine packenden, volkstümlich gehaltenen Pre= zugeſagt hat.
digten zeichneten ſich ganz beſonders durch Formſchönheit und Gedanken=
die
Stätte ſeiner neuen Wirkſamkeit.
Weiterſtadt, 13. Jan. Der hieſige deutſche Turnverein veran=
Vorbereitungen zu ſchließen, die unter der Oberleitung des altbewähr=
erſtklaſſiger
Abend werden. Frei= und Stabübungen, Neigen und
Geräteturnen der verſchiedenſten Altersklaſſen wechſeln miteinander ab.
Hauptpunkt auf der Tagesordnung der nächſten Gemeinderatsſitzung iſt
der Punkt 5: Verſigung des Kreisausſchuſſes, hier: Beſchlußfaſſung
über Beibehaltung oder Aufhebung des Gemeinderatsbeſchluſſes betr.
nächſten Gemeinderatsſitzung auch der Zeitpunkt für die Beigeordneten=
wahl
feſtgeſetzt verden. Der Schachklub 1924 konnte im Klub= Auf Wiederſehen im nächſten Jahre!
wettkampf gegen Schachfreunde 1921=Frankfurt mit 5:3 Spielen ge=
im
Saale zur Eiſenbahn zu einem Familienabend.
* Eberſtabt, 14. Jan. Die diesjährige Hauptverſammlung
der Turngeſellſchaft E. V. iſt auf das beſte verlaufen. Die ein=
zelnen
Berichte der Funktionäre ergaben, daß in allen Abteilungen
Jahre die Anzahl, der turneriſchen und ſportlichen Erfolge. Bei der
Neubeſetzung des Vorſtandes trat keine weſentliche Aenderung ein. Die
Verſammlung nahm eine Neihe von Anträgen an, die das turneriſche
und ſportliche Leben im neuen Jahre zu heben und zu beſſern geeignet
ſind. Von der Abhaltung von karnevaliſtiſchen Veranſtaltungen ſoll ab=
geſehen
werden. Die Hauttverſammlung des Turnvereins 1876
Eiſenbahn ſtatt. Die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs
konnte am Sonntag bei günſtigem Wetter und zahlreicher Beteiligung
ihre 10. Wanderung über dem Herrnweg nach Tannenberg und Jugen=
beiſammen
. Der Muſiverein Edelweiß hatte ſeinen bereits ange=
lindigten
und vorbereiteten karnebaliſtiſchen Abend aba=ſagt. Ein am
Samstag abend ſtattgefundener Maskenball wies bezeichnenderweiſe nur
geringen Beſuch auf. In den nächſten Tagen läuft hier im Union=
zheater
der bekannte Film von der Frankfurter Olmpiade: Die neue
Großmacht.
* Pfungſtadt, 13. Jan. Todesfall. Schuldirektyr Daniel
Scheuermann iſt im Alter von 48 Jahren geſtorben. Die dies=
findet
am kommenden Samstag abend ſtatt.
* Nieder=Ramſtadt, 13. Jan. Die am letzten Samstag abend im
Vereinslokal abgehaltene Generalverſammlung des Geſangvereins Ein=
tracht
nahm einen ſchönen und ruhigen Verlauf. Aus dem Geſchäfts=
Jahre wieder einen ſchönen Zuwachs zu verzeichnen hatte. 24 neue
Mitglieder traten bei, während dagegen nur 9 Austritte einſchl. der
durch Tod und Wegzug abgegangenen erfolgten. Geſamtmitgliederſtand
jetzt 120. Die Jahresrechnung ſchloß auch in dieſem Jahre wieder mit
einem ſchönen Ueberſchuß ab, ſodaß von der Erhöhung der Beiträge
Abſtand genommen werden konnte. Der geſamte Vorſtand wurde ein=
ſtimmig
wieder gewählt. Nur für den durch den Tod ausgeſchiedenen tungsſachen und kleinere Verwaltungsfragen erledigt.
Beiſitzer, Herrn Quilling, und für den zum Rechner gewählten bisheri=
gen
2. Schriftführer, Herrn Maiſch, mußte eine Ergänzungswahl ſtatt=
finden
. Anſtelle des erſteren tritt Mitglied Gg. Reitz, anſtelle des letz= tung unſeres älteſten und angeſehenſten Vereins hier, des ſogengunten
des Jahr hinter ſich zu haben.
der ſchon ſeit Jahrzehnten der Glanzpunkt der hieſigen Veranſtaltungen Bei vornehmer Tongebung, namentlich in den hohen Tenorlagen,
Löwen ſtatt. Wie alljährlich, hat auch dieſes Jahr der Vergnügungs= Pianowirkungen erzielt, wie wir ſie hierzulande nur noch ſeltmn und faſt
Leiſtungsfähigkeit keine allzugroße Anforderungen geſtellt werden.
nach wie vor hoch zu halten.
Gemeinderalsſitzung wurden die neugewählten Gemeinderatsmitglieder
durch den Bürgermeiſter mittels Handſchlag verpflichtet und in ihr Amt
eingeführt. Der Bürgermeiſter wies auf die ſchwierigen Aufgaben hin, lich ſchönen Abend.
die im neuen Jahre zu erledigen ſeien und bat den Gemeinderat, durch
Engert 4. und Ludwig Valentin Hechler.
Stadt, und ſchon nach wenigen Minuten waren die erſten Sanitäter in beendet werden.
voller Ausrüſtung und verſehen mit allen Verbandsmitteln an der ver=
Menge neugieriger Schauluſtiger, die die Alarmnachricht hinausgelockt bis zum letzten Plätzchen dicht beſetzt. Eingeleitet wurde der Abend mit
ſorglichen und gewandten Leitung vollkommen erreicht. Die Sanitäts= ſtück Die ſpaniſche Fliege Schwank in drei Akten, über die Bühne.
wachſen ſein wird.
begrüßte herzlich die zahlreich Erſchienenen und betonte in ſeiner An= hübſchen Verlauf der ganzen Veranſtaltung von neuem.
ſprache vor allem den großen Wert einer gut geſchulten Feuerwehr.
ſache geſtellt hatten, und ſchloß mit einem dreifachen freudig aufgenom= eine junge Frau mit zwei Kindern.
menen Gut Wehr, auf das fernere Blühen und Gedeihen der
Wegzug und Austritt 12 Mitglieder. Der Mitgliederſtand am 1. Jan. anſchlag. 5. Wahl der Körkommiſſion.
1926 betrug 185. Die Jahresrechnung gab zu Beanſtandungen keinen
bezw. Angehörigen aus der Vereinskaſſe 100 Mk. überwieſen werden, gerickter Stunde ging man auseinander.
Da ſomit die Tagesordnung erſchöpft war, wurde die Verſammlung
um ½8 Uhr abends vom Vorſitzenden geſchloſſen.
Richelsheim i. Oöw., 13. Jan. Zunehmende Geburten=
zahl
. Nach den Einträgen im Geburtsregiſter des hieſigen evangel.
Kirchenamtes beträgt die Zahl der im abgelaufenen Jahre Geborenen 119 BLIRT HAüHdABTUUA Häßich
gegen 93 im Jahre 1924. Auch die Zahl der an Oſtern 1923 neu in die 9
Schule aufzunehmenden Kinder übertrifft die Zahl derer im Vorjahre, entſtellen das ſchönſte Antüiß. Beide Schönheitsfehler werden ſofort iſt voll=
faſt
um das Doppelte (39 gegen 21). In der letzten Woche fand hier kommen unſchädlicher Weiſe beſeitigt durch die Zahnpaſte Chlorodont.
em Kurſus in der Buchführung für Gewerbetreibende ſtatt.

Freitag, den 15. Januar 1926

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De Mchlimn Dm Der im ieh Dm
Griesheim, 13. Jan. In der letzten Woche ſiedelte der ſeitherige abends 8 Uhr einen heimatgeſchichtlichen Vortrag über das Thema; moniſchen, befriedigenden Verlauf nahm. Die Verſammlung wurde
zweite Geiſtliche unſerer ebangeliſchen Gemeinde, Pfarrer Hart= im Saal Zur Eiſenbahn ſtatt. Thema und Redner dürften voraus= leitet. Zum Schriftführer wurde, der Rechner Herr Bürgermeiſter
mann, nach ſeiner neuen Stelle Lollar a. d. Lahn über. Damit, ſichtlich viele Bewohner unſeres Ortes veranlaſſen, dem Vortrag zu be= Schäfer ernannt. Die Neuwahl eines Rechners war notwendig infolge
verliert Griesheim einen ſelten tüchtigen Pfarrer, der es verſtanden, ſuchen, zumal der Eintritt frei iſt und der Kirchenchor ſeine Mitwirkung Betrauung des Bürgermeiſteramtes mit der Perſon des ſeitherigen Ren=
tiefe
aus. Man bedauert lebhaft, daß es ſich nicht ermöglichen ließ, Pfr. Sonntag durch den hieſigen Volksbildungsverein veranſtaltste Kirchen= dem der Verein hereits ſeit ſeiner Gründung im Jahre 1902 als Mitglied
Hartmann in unſerer Gemeinde zu behalten. Die beſten Wünſche aller konzert bot den überaus zahlreichen Beſuchern einen hohen muſikaliſchen angehört. Herr Oberreviſor Keil, dem vom Rechneramt zurückgetretenen
Kreiſe unſerer Gemeinde begleiten den liebenswürdigen Menſchen an Genuß und bereitete uns eine Weiheſtunde ſeltenſter Art. Herr Studien= Herrn Bürgermeiſter Schäfer im Namen der Verbansdirektion gebüh=
vor
, indem er die Fantaſie und Fuge in (t=Moll von Joh. Seb. Bach ſchaftsdienſt ab, dem ſich der Vorſitzende der Verſammlung im Namen
ſtaltet am nächſten Samstag abend ein Turn= und Werbefeſt. Aus den der Orgel, Herrn Bechſtein, gewünſcht, ſein Werk unter den Händen der Erfolg der Genoſſenſchaftsarbeit weſentlich von der treuen und zu=
eines
ſolchen Meiſters erklingen zu hören. Arnold Mendelsſohns Kan= verläſſigen, ſowie auf Gemeinſinn eingeſtellten Mitbetätigung der Rech=
ten
nimmermüden Oberturnwarts Johannes Vetter ſtehen, muß es ein, tate für Chor, Soli und Orgel Auf meinen lieben Gott machte auf ner der Genoſſenſchaften abhänge, und wies in dieſem Zuſammenhange
alle Anweſenden einen tiefen Einruck, und erſt die Bachſche Kantate für auf die Momente hin, welche bei der Wahl des neuen Rechners in
Chor, Soli, Orcheſter und Orgel. Wacht auf, ruft uns die Stimme‟.
* Eberſtadt, 13. Jan. Die Bürgermeiſterfrage. Wohl der ließ in ihrer Wuchtigkeit des Schlußchores alle Herzen erbeben. Herr Dreſchgenoſſenſchaft, welche ebenfalls dem Darmſtädter Genoſſenſchafts=
Beſucher. Der Volksbildungsverein kann allen Mitwirkenden insbeſon= notwendigen Stimmenmehrheit hervor. Der neu gewählte Rendant
dere dem Darmſtädter Stadtkirchenchor, Herrn Borngäſſer, den Soliſten dankte der Verſammlung für das ihm erwieſene Vertrauen und ver=
die
Anſtellung eines beſoldeten Bürgermeiſters. Außerdem wird in der Herrn und Frau Biſchoff und Herrn Schäfer, für ihr bereitwilliges Ent= ſprach Einſetzung ſeiner ganzen Kraft zur Förderung der genoſſenſchaft=
gegenkommen
nicht genug danken. Wir wagens, ihnen allen zuzurufen lichen Sache. Zu Punkt 2 der Tagesordnung machte der Direktor der
wnnen. Die Metalarbeiter Cberſtadts treffen ſich am Samstag abend tag, den 17. Jan, in ſeinem Vereinslokal Schmerkers Garten ſein ohne weitere Ausſprache entgegengenommen wurden.
Jahresfeſt, verbunden mit dem 50jährigen Stiftungsfeſt und der
Reichsgründungsfeier. Es iſt eine offizielle Feier, verbunden mit einem fänger damit begonnen, eine allgemeine Vertilgung der Ratten vor=
Theaterſtück, vorgeſehen; anſchließend Ball.
fleißig gearbeitet worden iſt. Beſonders groß war im abgelaufenen, zwecks Vormulierung der Anträge auf Gewährung von Vorzugsrenten Betrag von einer Mark nicht und tragen durch die Unterſützung zur
hat ſich ſehr bewährt und wurde ſehr fleiſig davon Gebrmuch gemacht. Vertilgung dieſer Schädlinge bei.
Die Bezitksfürſorgeſtelle Erbach gab geſtern bekannt, daß ſie nochmals
auf dem Büro der betreffenden Bürgermeiſtereien in dieſer Angelegen=
heit
Sprechtage abhalten wolle und zwar: in Beerfelden am 18. Januar
21. Januar 1926 von vormittags 8 bis nachnittags 6 Uhr. Für
C. P. findet am kommenden Sanstag abend im Vereinslokal Zur Kraftfahrzeuge iſt die Geſchwindigkeit auf der Michelſtädter=
Alter Weg auf 20 Kilometer die Stunde feſtgeſetzt. Dieſe Straßen ſind der Reizung der Lachmuskeln vorbehalten war. Wilhelm Buſch Ru=
heim
unternehmen. In Jugenheim war man einige Stunden gemütlich durch Tafeln gekennzeichnet. Zuwiderhandelnde werden unweigerlich zur
Anzeige gebracht.
Erbach i. Oöp., 14. Jan. Gemeinderatsſitzung. Die digenden Verlauf.
Kraftpoſtlinie MiltenbergErbach=Michelſtadt rentiert nicht in wün=
ſchenswerter
Weiſe. Es ſoll auf Aenderung gedrängt werden. Die Schül haben im Landtage beantragt, bei der Reichsregierung dahin
Rechnungen des Kreiskrankenhauſes und des ſtädtiſchen Elektrizitätswerks vorſtellig zu werden, daß die Stadt in die Ortsklaſſe 4 zurück=
für
das Rechnungsjahr 1993/24 werden genehmigt. Das neue Brand=
kataſter
iſt ſeitens der Brandverſicherungskammer Darmſtadt bereits ſeinem Charakter nach Arbeitervorſtadt von Frankfurt a. M. und wirt=
fertiggeſtellt
. Da noch verſchiedene neue Straßen nicht benannt ſind.
beſchließt der Gemeinderat, die Benennung der Straßen alsbald vor=
jährige
Generalverſammlung des hieſigen Krieger= und Miltärvereins, zunehmen. Die Baukommiſſion ſoll dem Gemeinderat Vorſchläge machen, wurden alle wie Frankfurt behandelt. Vom 1. Januar 1919 bis Novem=
Dem Geſuche des Herrn Germann um Ueberlaſſung der ſogenannten
Foßhagſpitze in Pacht wird ſtattgegeben. Dem Ankaufe eines Faſels
durch die landwirtſchaftliche Kommiſſion wird zugeſtimmt. Der Ge=
meinderat
erwägt, ob es nicht ratſam ſei, in Zukunft zwei Simmentaler
bericht war zu entnehmen, daß der junge Verein auch im abgelaufenen und einen Odenwälder Faſel zu halten. Der Gemeinderat ſchloß ſich
gemeinſam dieſem Anſinnen an und wird demzufolge bei dem Ankauf nächſt einen Rückblick über das letzte Geſchäftsjahr, dankte dann allen
des nächſten Faſels ein Odenwälder Faſel in Frage kommen. Der
Gemeinderat beſchließt, die Hälfte der Anſchlußkoſten und Pauſchalgebühr
für den Telephonanſchluß des erſten Brandmeiſters zu übernehmen.
Es wird weiter die Anſchaffung einer Feueralarmſirene in Erwägung
gezogen. In nichtöffentlicher Sitzung wurden verſchiedene Aufwer= Hch. Süßenberger, Fabrikarbeiter W. Ludw. Reiſinger, Schneidermeiſter
rs. Fürth, 12. Jan. Konzert. Die vorgeſtrige Abendznterhal=
teren
Sänger Wilh. Dieter. Iu vorgerückter Nachtſtunde konnte der alten Geſangvereins Liederkranz, bot ſeinen Gäſten einen auserleſenen
Vorſitzende die harmoniſch verlaufene Jahresverſammlung ſchließen mit Genuß. Ein ebenſo gut gewähltes als abwechſlungsreiches Programm
der Feſtſtellung, ein ereignisreiches, aber für den Verein fruchtbringen= brachte unter der Leitung ſeines Lehrmeiſters, Herrn Krämer. Männer= geſſer 3. Nach Verpflichtung der neugewählten Mitglieder erfolgte die
chöre und Quartette, die die ſorgfältige Schulung, das klangvolle Stim= Bildung der verſchiedenen Kommiſſionen, wie Finanz= Gas=, Waſſer=
menmaterial
und große Können des Konzertgebervereins auf einer für
* Ober=Ramſtadt, 14. Jan. Der diesjährige Caſino=Ball, die Odenwälder Männerchortflege ganz bemerkenswerten Höhe zeigten, ſitzenden gegebene Finanzbericht gab einen günſtigen Stand wieder. Den
iſt, findet nunmehr am Samstag, den 16. Janrar, im Gaſthaus Zum wurden beſonders in dem ſtimmungsvollen Storchſchen Nachtzauber, und ſonſtigen außerordentlichen Gefällen Einnahmen entgegen, wodurch
ausſchuß keine Mühe und Arbeit geſcheut, ſeinen diesjährigen Ball den nur von gaſtierenden Großſtadtchören, darunter auch Darmſtädter, ver=
vorangegangenen
würdig anzureihen. Wir dürfen heute ſchon unſeren nommen haben. Zwei Mendelsſohnſche Duette der Herren Krämer, bebauten Grundbeſitz bezeichnete er als die ungerechteſte, deren Abbau
Beſuchern einen Abend in Ausſicht ſtellen, der eine Abwechſlung von den und Berg brachten willkommnene Abwechſlung und umrahmten ein in der Gemeinde unbedingt anzuſtreben ſei.
alltäglichen Sorgen bietet. Der Eintrittspreis iſt gering bemeſſen, packendes Vollsſtück. Die zwei Brüder von Marzellus, das flott U. Bingen, 14. Jan. Laut einer vom Oberpräſidenten der Rhein=
Weiteres Tanzgeld wird nicht erhoben, ſodaß auch an die finanzielle berausgebracht wurde. Die Rollen lagen in den Händen bewährter provinz, Rheinſtrombauverwaltung erlaſſenen Polizeiverordnung wird
Spielkräfte und wurden mit den kleineren Nebenrollen alle eindrucks=
8 Groß=Zimmern, 13. Jan. um die Holzhauerlöhne. Der voll gegeben. Ein Abend im Geſangverein zu Bummelsdorf zeigte Reichsbahngeſellſchaft der öffentlichen Benutzung entzogen. Die betr.
neue Gemeinderat beſchloß in ſeiner erſten Sitzung, den vom Kreisamt die allen Geſangvereinen ja bekannten Vorzüge der Heinze’ſchen Sing= Verordnung iſt bereits in Kraft getreten. Die Polizeiverordnung für
beanſtandeten Beſchluß auf Bprozentige Erhöhung der Holzhauerlöhne ſpiele, muſikaliſchen Wert und luſtige Charakteriſtik voll Humor, aber den Rheinhafen zu Bingerbrück vom 1. Februar 1899 iſt aufgehoben
ohne Karrikatur und die dito ſattſam dieſen bekannte, ewig aktuelle wonden.
Noßdorf, 14. Jan. Gemeinderatsſitzung In der erſten Kalamität der Probebummler. Von den beſten Stimmen ſehr ſauber
einſtudiert und ſo geſungen, ſchlug dieſes hübſche Singſvielchen, eine
muſikaliſche Kleinigkeit, ſogar die großen Chöre und beſchloß den wirk= Wanderer‟. Gleichzeitig war die Austragung der Gaumeiſterſchaften im
ruhige und ſachliche Mitarbeit all dieſe Schwierigkeiten zum Wohle der arbeiten geht nunmehr das Projelt der Entwäſſerung der ſüdlichen Gelingen des Abends bei. Die Weihe des Jugendbanners erfolgte durcht
Gemeinde überwinden zu helfen. Dem Gemeinderat gehören nun die Weſchnitz=Niederung durch die Waſſergenoſſenſchaft der heteiligten Ge= den Gauvorſitzenden K. Bellinger=Alsfeld. Der Ehrenvorſitzende Hamel
folgenden Herren an: Von dem Bauernverein: Philipp Barth 3., Jean meinden unter Führung des Kulturbauamtes Heidelberg ſeiner Ausfüh= erhielt eine Plakette aus Anlaß des 30. Stiftungsfeſtes. Hch. Hettler
Grünewald und Peter Ludwig Hags, von der Sozialdemokratiſchen rung entgegen. Durch die Entwäſſerung ſoll eine Meliorätion des land= und Fleiſchmann aus Gießen wurden zu Ehrenmitgliedern des Vereins
Partei: Johann Frdr. Poth, Peter Emig 5. Gg. Günther und Gg. wirtſchaftlichen Wieſengeländes herbeigeführt werden. Für den Abſchnitt ernannt. Die Austragung der Gaumeiſterſchaften im Saalſport katte
Roßmann 3, von der Wirtſchaftlichen Vereinigung: Adam Rückert, vom Süd, umfaſſend die Gemeinden Großſachſen, Heddesheim, Lützelſachſen, folgendes Ergebnis: Einer=Kunſtfahren. Gaumeiſterſchaft 1926 erhielt
Bürgerverein: Gg. Hch. Becker 3, Hch. Gg. Felger, Heinrich Ruhl, Johs. Hohenſachſen, Leutershauſen, Muckenſturmerhof und Neutzenhof iſt die Göbel=Wetzlar, mit 211,1 Punkten; Zweier=Kunſtfahren: 1. Wege=Nau
Emig und Philipp Hangen, von der Kommuniſtiſchen Partei: Johs. Errichtung eines Pumpwerkes auf Lützelſachſener Gemarkung beſchloſſen, aus Marburg; Sechſer=Kunſtreigen: Radfahrerverein 1885=Gießen mit
um dadurch das Waſſer in den heſſiſchen Landgraben abzuleiten. Die 12,05 Punkten. Dreier=Radball: Gaumeiſter 1926 Germania=Gießen
r. Babenhauſen, 14. Jan. Eine intereſſante Uebung der hie= Errichtung der Pumpſtation nebſt Einrichtung der zugehörigen Graben= 1. Mannſchaft; Zweier=Radball, Gaumeiſter 1926: 1. v. Eiff=Pfund
ſigen Freiwilligen Sanitätskolonne fand am Sonntag anlagen wurde im Submiſſionswege dem Baugeſchäft Georg Hopp in (Gießen), 2. Gebr. Keßler=Gießen. Brok=Fries=Krofdorf; Zweier=
vormittag
unter Leitung des Führers, Herrn Studienaſſeſſor Weiß, Weinheim für das Submiſſionsangebot von 46 000 Mark übertragen. Jugendradball um den C.C.=Waldeck=Herausforderungspreis: 1. Rad=
ſtatt
. Den Grund zur Uebung bot die Annahme eines Poſtautounfalls Der Abſchnitt Nord der Waſſergenoſſenſchaft umfaßt die Gemeinden fahrerverein 1885 Gießen.
an der Schaafheimer Landſtraße. Punkt 9 Uhr erfolgte unerwartet der Weinheim, Sulzbach, Hemsbach und Laudenbach. Das Geſamtprojekt,
telebhoniſche Alarmanruf bei den einzelnen Kolonnenpoſten in der das 160 000 Mark Koſten verurſacht, ſoll noch im Laufe des Jahres 1926 einen Saalbau errichtet, deſſen Einweihung am 23. Januar ſtatt=
meintlichen
Unglücksſtelle. Tragbahren ſtellten ſich ein zur Bergung der abend hielt der Geſangverein Eintracht im großen Saale des Gaſt= Theaterdirektor Steingötter=Gießen ein Feſtgedicht verfaßt. Die Stadt=
Verwundeten, und bald war zur Freude und Zufriedenheit ihres Füh= hauſes. Zum Birkenauer Tal ſeine diesjährige Abendunterhaltung ab. verwaltung trifft große Vorbereitungen zu dem Feſt.
rers faſt die ganze Sanitätskolonne zur Stelle, umgehen von einer Schon lange vor Beginn der Veranſtaltung war der geräumige Saal
hatte. Die eigentliche Uebung begann nun und wickelte ſich flott ab, dem herrlichen Chor Willkommengruß von Jul. Mengert. Mit dem großer Zeit 18/0/71 wurde am Sonntag unter Beteiligung des Krieger=
Schwer= und Leichtverletzte wurden fachgemäß verbunden und auf Trag= meiſterhaſt vorgetragenen Chorlied wurden die zahlreich erſchienenen vereins beerdigt. Es handelt ſich um den Landwirt Heinr. Jäger, der
bahren zur Stadt gebracht. Der Zweck der Uebung war dank der für= Gäſte in die richtige Feſtſtimmung verſetzt. Alsdann ging das Thegter= im Alter von 78 Jahren ſtarb.
kolonne hat mit dieſer Uebung, die man ohne weiteres als muſters Die Darſteller waren ſo in ihre Rollen vertieft, daß ſich die Aufführung Leberwurſt in der ganzen Welt bekannt iſt und unſerer Kreisſtadt
gültig bezeichnen kann, bewieſen, daß ſie auf einer hohen Stufe der für die Zuſchauer zu einem inneren Erlebnis geſtaltete. Allgemeiner Weltruf gebracht hat, geht aus einem Schreiben aus Sydneh in Auſtra=
Ausbildung ſteht und allen Anforderungen, die an ſie herantreten, ge= Beifall lohnte die Theaterkünſtler für die große Mühe, die ſie durch lien hervor. Dieſes Schreiben trägt den Satz Kreisſtadt Schotten wo
Cinſtudierung der oft recht ſchwierigen Rollen aufbringen mußten. Auch die guten Leberwürſte gemacht ſind. Es iſt Tatſache, daß die hieſigen
r. Vabenhauſen, 14. Jan. Die Freiwillige Feuerwehr, die übrigen humoriſtiſchen Theaterſückchen fanden dankbare Aufnahme. Metzger ſich von jeher auf Herſtellung vorzüglicher Wurſt verſtanden.
hielt am letzten Sonntag im Gaſthaus Zum Löven ihre ordentliche Wie das erſte Chorlied, kamen auch die übrigen zum exakten Vortrag,
Generalverſammlung ab. Der erſte Kommandant, Herr, Heinlein, und der alte Ruf des Geſmavereins Eintracht bewährte ſich durch den im abgelaufenen Jahre in unſerem Gebirgsſtädtchen acht Paare getraut,
* Heppenheim, 13. Jan. Verunglückt. Der hieſige 25 Jahre beſuch iſt von durchſchnittlich 109 in 1923 auf 151 Pfarrkinder durch=
Er dankte den Kameraden für ihr treues Zuſammenhalten, gedachte des alte verheiratete Holzmacher Frz. Joſeph Schwaab kam beim Fällen, ſchnittlich Sonntags geſtiegen. Am Abendmahl nahmen 615 Gemeinde=
vorjährigen
ſtolz verlaufenen Feuerwehrfeſtes und allen Kräften, die ſich eines Stammes unter den ſtürzenden Baum zu liegen und wurde mitglieder teil. Auch die Bibelſtunde an den Winterahenden waren
damals in uneigennütziger Weiſe in den Dienſt der edlen Feuerwehr= derart verletzt, daß er bald darauf ſtarb. Der Verunglückte hinterläßt gut beſucht. Die Summe milder Gaben aus der Gemeinde betrug 1160
Bensheim, 13. Jan. Freitag, den 29. Jan., vorm. 10 Uhr, findet
Freiwilligen Feuerwehr. Es wurde ſodann in die Tagesordnung ein= eine öffentliche Verſammlung des Kreistags des Kreiſes Bensheim Kulturbaubehörde ihre Grünlandgewinnung bzw. Hut=
getreten
, und der bewährte Schriftführer, Herr Karl Lehert, erſtattete mit folgender Tagesordnung ſtatt: 1. Einſührung der neugewählten weidenmelioration ſyſtematiſch in Angriff genommen hat. 1896
enen ausführlichen Bericht über die Vereinstätigkeit im abgelaufenen Kreistagsmitglieder ſowvie deren Verpflichtung, 2. Reuwahl des Kreis= war es, als beſchloſſen wurde, ungefähr. 3000 Hektar Oedland und
Jahre. Eingetreten in die Wehr ſind 38 Mitglieder, ausgeſchieden durch ausſchuſſes, 3. Ferngasverſorgung, 4. Kreisſtraßenunterhaltungsvor= Wüſtungen der Viehzucht nutzbar zu machen. Das Gelände lag haupt=
Anlaß. Dem geſamten Vorſtande wurde Entlaſtung erteilt. Eine Neu= Vereinslokal Zum Löwen ſeinen diesjährigen Theaterabend ab, bei geſtrützp bedeckt und bildete eine kümmerliche Weide. Es ſind bis jetzt
wahl des Vorſtandes war in dieſem Jahr nicht auf der Tagesordnung, dem der Beſuch nichts zu wünſchen übrig ließ. Mit einem lebenden, im ganzen über 1100 Hektar melioriert worden. Der größte Teil wurde
da im letzten Jahre der geſamte Vorſtand auf 5 Jahre gewählt wurde. Bild Der Vintergarten wurde der Anfang eines reichhaltigen Pro= als Wieſen und Weiden, das übrige zu Ackerland angelegt. Zuerſt wurde
Kerſchiedene interne Vereinsangelegenheiten wurden noch erledigt. Im gramms gemacht. Bei dem Luſtſpiel Der Schatz in Howemer Mund= das Gelände eingeebnet, die Wundſtellen mit Klee= und Grasmiſchung
Hinblick auf die zur Zeit günſtige Beſchaffenheit der Vereinskaſſe wurde art zeigten ſich die Spieler von der beſten Seite und löſten manche Lach= eingeſät und ſchließlich die ganze Fläche mit Kalk. Kali, Thomasmehl
ein für die Mitglieder der Feuerwehr beſonders wichtiger Beſchluß ſalde aus. Darauf gingen das Trauerſpiel Die Sühne im 1 Akt und gedüngt. Die Viehzucht iſt ſeitdem produktiver geworden, Fleiſch= und
gefaßt: Bei dem Sterbefall eines Mitgliedes ſoll den Hinterbliebenen das Schaufpiel Unſchuldig in 3 Akten über die Bretter. Erſt in vor= Milchertrag haben in den betreffenden Gemeinden bedeutend zugenom=

wirkt ab=
ſtoßend
.
gefärbte
Zähne
T.Dr. 119

DErfeDen, 1 Fom e iiche Miälcder.
Landesjugendpfarrer nach Darmſtadt verſetzte Geiſtliche. Herr lie, von verſammlung des Landwirtſchaftlichen Konſumvereins
der Au, predigt am nächſten Sonntag hier im Gottesdienſt und hält e. G. m. b. H. ſtatt, welche äußerſt zahlreich beſucht war und einen har=
Reichelsheim während des 30 jährigen Krieges‟. Dieſer Vortrag findet durch den Vorſitzenden des Aufſichtsrats Herrn Joh. Peter Noth 1. ge=
danten
der Genoſſenſchaft. Vor Erledigung der Tagesordnung ſtattete
Groß=Umſtadt, 13. Jan. Volksbildungsverein. Das am der anweſende Vertreter des Genoſſenſchaftsverbandes in Darmſtadt,
rat Borngäſſer führte uns die Orgel als die Königin aller Inſtrumente renden Dank ſüir deſſen mehrjährige treue Mitbetätigung im Genoſſen=
in
vollendeter Weiſe zum Vortrag brachte. Wir hätten dem Erbauer der Genoſſenſchaft anſchloß. Herr Keil hob noch beſonders hervor, daß
Betracht zu ziehen ſeien. Aus der Wahl ging der Nechmer der örtlichen
Stadtpfarrer Vogel aus Darmſtadt richtete erhebende Worte an die verband als Mitglied angehört, Herr Landwirt Phil. Glock 3., mit der
Genoſſenſchaft, Herr Johs. Müller 9., Mitteilungen über interne ge=
* Michelſtadt, 13. Jan. Der Kriegerverein feiert am Sonn= ſchäftliche Angelegenheiten, welche von den anweſenden Mitgliedern
* Büttelborn, 13. Jan. Seit heute hat ein auswärtiger Ratten=
zunehmen
, die ſeit einigen Wochen durch die Hochwaſſerkataſtrophe hier
* Erbach, 13. Jan. Die Cinrichtung einer Stelle beim Kreisamt ſeuchenartig auftreten. Hoffentlich ſcheuen die Hausbeſitzer den geringen
* Groß=Gerau, 14. Jan. Der im Hotel. Zur goldenen Krone ſtatt=
gefundene
Rezitationsabend des Herrn Willy, Mahenknecht
vom Heſſiſchen Landestheater war ein voller Erfolg für den jungen
1926, von vormittags 9 bis nachmittags 4 Uhr; in Höchſt i. O. am Künſtler. Der Jüdiſche Literaturverein, der Veranſtalter des Abends,
hatte einen guten Griff gemacht und der gutbeſetzte Saal nahm die
deklamatoriſchen Vorträge mit ſichtlichem Verſtändnis entgegen. Der
Straße Hauptſtraße, Neckarſtraße, Bahnhofſtraße Brickenſtraße und erſte Teil brachte Gedichte moderner Künſtler, während der zweite Teil
dolf Presber, Lilieneron und viele andere, auch mundartliche Dichter,
wurden zitiert. Die Veranſtaltug nahm in allen Teilen einm befrie=
* Neu=Iſenburg, 14. Jan. Die Abgeordneten Heinſtadt und
verſetzt wird. Begründet iſt der Antrag wie folgt: Neu=Fſenburg iſt
ſchaftlich mit dieſer Großſtadt aufs engſte verbunden. Preußiſche Vor=
orte
Frankfurts, z. B. Niederrad, Oberrad, Bonames, Bockenheim,
ber 1924 war auch Neu=Iſenburg in Ortsklaſſe 4. Dann aber wurde
es in die Klaſſe B zurückverſetzt. Stichhaltige Gründe für dieſe Maß=
nahme
können nicht geltend gemacht werden.
U. Nieder=Ingelheim, 13. Jan. In der erſten Gemeinderats
ſitzung des neuen Kollegiums gaß Türgermeiſter Muntermann zu=
denen
, die in dieſem Zeitraum für die Gemeinde tatkräftiges geleiſtet
haben. Hier ſind gegenwärtig über 100 Erwerbsloſe ohne die vielen
Kleinrentner vorhanden, und dieſe Zahl iſt ſtets im Wachſen begriffen.
Die Zuſammenſetzung des neuen Gemeinderats iſt folgende: Vorarbeiter
L. Hein, Schreiner J. Behrens, Landwirt 8. J. Menk, Formermeiſter
J. Heinen, Landwirt K. Odernheimer, Landwirt J. Stritter, Landwirt
3 F. Weitzel Maurermeiſter Chr. Schweikhardt. Werkmeiſter Hch.
Weitzel, Eiſenbahnſekretär i. R. J. B. Weidmann, Bauunternehmer
Fr. Struth 3., Farikarbeiter O. Malchus Wagnermeiſter 8. Nun=
und Elektrizitäts=, Wegebaukommiſſion uſw. Der ſodann von Vor=
geſamten
beſtehenden Schulden ſtehen aus noch zu erhebenden Umlagen
ein Ausgleich geſchaffen iſt. Gemeinderat Odernheimer bezweifelte, ob
alle die noch ausſtehenden Steuern eingehen. Die Sonderſteuer vom
der Rheinhafen zu Bingerbnick infolge teilweiſer Zuſchittung ſeitens der
* Gießen, 13. Jan. Sein 30jähriges Jubiläum mit
Jugendbannerweihe beging die Gießener Radfahrergeſellſchaft Die
Saalſport ſür 1926 des Lahngaues damit verbunden. Der Darmſtädter
A Von der Weſchnitz=Niederung, 13. Jan. Nach jahrelangen Vor= Bichele=Klub 1883 trug durch Darbietungen von Neigen ſehr zum guten
* Alsfeld, 13. Jan. Mit großen finanziellen Opfern hat die Stadt
findet. Das Luſtſpiel Geimliche Brautfahrt wird zur Feier von dem
* Birkenau, 13. Jan Abendunterhaltung. Am Sonntag Gießener Stadttheater aufgeführt. Außerdem hat zur Einweihungsfeier
* Londorf, 13. Jan. Der letzte Kriegsteilnehmer hier aus Deutſchlands
Schotten 13. Jan. Wie die Schottener Zervelat= und
* ulrichſtein, 13. Jan. Nach der kirchlichen Statiſtik wurden
15 Kinder geboren und 13 Tote zur letzten Ruhe gebettet. Der Kirchen=
Mark. Unſer Städtchen zählt 900 Einwohner.
* Vom Vogelsberg, 14. Jan. Dreißig Jahre ſind verfloſſen, ſeit die
ſächlich in den höchſtgelegenen Ortſchaften, der Kreiſe Lauterbach und
Hofheim, 13. Jan. Der Fußballberein Hofheim hielt in ſeinem Schotten. Es war mit Baſaltblöcken, Ameiſenhaufen und Dornen=
men
. Auf den Hutweiden gedeiht ein geſundes, leiſtungsfähiges Milch=
vieh
und das Jungvieh entwickelt ſich auf das beſte. Der heſſiſche Staat
und die betreffenden Gemeinden tragen die Koſten der Oedlandverbeſſe=
rung
zu je 50 Prozent. So wurden in den letzten Jahren Verbeſſe=
rungsanlagen
ausgeführt im K eiſe Schotten, zu Kaulſtoß, Ober=
ſeemen
, Michelbach und Burkhards, im Kreiſe Lauterbach zu Engel=
rod
, Krainfeld, Grebenhain und Ilbeshauſen, im Kreiſe Alsfeld zu
Brauerſchwend. Auch in dieſem Jahre wird die Hutweidenverbeſſerung
unter Leitung des verdienſtvollen Kultur=Oberinſpekrors Kunz= Lauter=
bach
fortgeſetzt werden.

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Freitag, den 15. Januar 1926

Nummer 15

Reich und Ausland.
Generalleutnant Keim *
DD. Berlin. Generalleutnant Auguſt Keim, der Gründer des
Deutſchen Wehrvereins und Mitbegründer des Flottenvereins, iſt im
Alter von 81 Jahren in Jugenheim geſtorben. General=
leutnant
Keim hat ſich unermüdlich für die Stärkung der deutſchen
Wehrmacht eingeſetzt und kam dabei auch mehrfach in Konflikt mit
Regierungsſtellen. Der Flottenbewegung hat er von Anfang an ſeine
ganze Kraft gewidmet. Später trat er von der Leitung des Vereins
zurück, um nach der weiteren politiſchen Zuſpitzung als Führer des von
ihm neu gegründeten Wehrvereins ſich beſonders für die Annahme der
Heeresvorlagen kurz dor dem Kriege einzuſetzen. Im Weltkrieg über=
mahm
er zunächſt eine Landſturminſpektion und war von Ende 1914 bis
zum Frühjahr 1918 Militärgouverneur der belgiſchen Provinz Lim=
burg
. Keim machte die Feldzüge 1866 und 1870 mit, kam ſpäter in den
Großen Generalſtab und wurde dann Lehrer an der Kriegsakademie.
1898 nahm er als Kommandeur des Füſilierregiments Nr. 40 ſeinen
Abſchied.
* Ein Hochſtaplergenie.
8. Frankfurt. Eine Reihe von Frankfurter Geſchäftsleuten iſt
bei einem Hochſtapler hereingefallen, den man in ſo raffinierter
Form ſelten findet. Der ſogenannte Kaufmann Arthur Teſter hatte
in Wiesbaden eine G. m. b. H. gegründet, die angeblich die Einkaufs=
geſellſchaft
der engliſchen Beſatzungsbehörde war. Teſter verſtand es,
dieſen Anſchein durch fingierte Briefe und Telegramme ſo zu verſtärken,
daß alte angeſehene Firmen mit ihm in Verbindung traten. Nun legte
er mit ſeinen Beſtellungen los, zunächſt wollte er 400 Wohnräume
komplett einrichten, dann beſtellte er 60 Laſtkraftwagen und
fuhr in dieſem Tempo ſo fort, daß ſich die Lieferanten zu einem Kon=
fortium
zuſammenſchloſſen, bei deſſen Konferenzen Teſter natürlich das
große Wort führte. Um ſich bei ihm möglichſt beliebt zu machen, gaben
ihm die einzelnen Firmen Vorſchüſſe auf die Proviſion, die über 100 000
Markt ausmachten. Den letzten ganz großen Coup wollte Teſter dann
damit landen, daß er von dem Konſortium eine Bürgſchaft von
2 Millionen forderte. Bevor man aber dieſe gab, erkundigte man
ſich genauer und erfuhr nun, daß man einem ganz raffinierten Schwind=
ler
hereingefallen war, der in Nichtung Monte Carlo ſpurlos verſchwun=
den
iſt.
* Frankfurter Chronik.
8. Zwei ſehr elegant gekleidete Damen machten in den beſten Frank=
furter
Möbelgeſchäften große Einkäufe, bei denen ſie als Anzahlung
kurzfriſtige Wechſel gaben, die von erſten Frankfurter Namen gezeichnet
waren. Bei Einlöſung der Wechſel zeigte ſich, daß dieſe gefälſcht
und die Möbel inzwiſchen weiterverkauft waren. Mit der ſteigenden
wirtſchaftlichen Not mehren ſich allgemein die Betrugsfälle faſt
täglich und in einem anderen Falle geht hier in Frankfurt ein falſcher
Steuerbeamter umher, der ſich mit allen möglichen Steuerzetteln
und Ausweiſen legitimiert und bereits zahlreiche Perſonen geſchädigt
hat. Wegen Verleitung zum Meineid wurde der Weiß=
binder
Reſch zu anderthalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Er hatte in
einem Zuhälterprozeß eine Zeugin unter Drohungen zur falſchen Aus=
ſage
veranlaßt.
Mäßige Senkung der Lebenshaltungskoſten.
WSN. Frankfurt a. M. Die von Dr. Moritz Elſaß errechneten
Indexziffern über die Koſten der Lebenshaltung (Nahrung, Kleidung,
Wohnung, Heizung uſw.), belaufen ſich nach dem Stichtag des 1. Januar
1926 auf 129,0, was gegenüber der letzten Berechnung vom 1. Nobember
1925 (1304) eine Senkung um 1 Prozent bedeutet; ſeit dem 1. Januar,
1925, alſo innerhalb eines Jahres (125,8), iſt eine Steigerung von
2½ Prozent eingetreten. Gegenüber dem 1. Januar 1924 (122,7), den
erſten Inderzifern ſeit der Stabiliſierung, beträgt die Zunahme der
Meßziffern für die Koſten der Wohnunn allein 12 Punkte. Läßt man
die Wohnungskoſten außer Betracht, ſo liegen die Lebenshaltungs=
koſten
(ohne Miete) 6 Punkte, gleich 5 Prozent, unter dem Stand von Die Hilfsaktion Rußlands, Finnlands und Eſtlands im Finuiſchen
Anfang Januar 1924 und genaut ſo hoch wie Anfang Januar 198.
Leichenfund in der Habsburger Allee.
WSN. Frankfurt a. M. In den Anlagen der Habsburger
Allee fanden zwei Arbeiter im Gebüſch verſteckt die Leiche eines neu=
geborenen
Kindes. Anſcheinend iſt das Kind gleich nach der
Geburt getötet worden. Der Fund wurde nach dem nächſten Polizei= von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, muß feſtgeſtellt werden, daß alle
rebier gebracht.
Die ſtreitbaren Chokolate Kiddies.
Mannheim. Während der Vorſtellung der Negertrupbe im
Muſenſaal gerieten nach dem erſten Akt zwei mitwirkende Negerinnen
ſich derartig in die Haare, daß die hinter der Bühne dienſthabenden
Feuerwehrmänner, unterſtützt von zwei Negern, große Mühe hatten,
die Kampfhähne auseinander zu bringen.
Ein neuer Fememord?
in der Nähe von Elberfeld, verbreitet die Polizei einen amtlichen Be=
richt
, nach dem über die Perſönlichkeit des Ermordeten noch nichts Ge=
naues
feſtgeſtellt werden konnte. Nach den verſchiedenen Befunden han=
delt
es ſich um einen etwa 20jährigen jungen Mann. Aus den Zeugen=
ausſagen
iſt hervorzuheben, daß eine Gruppe von Zeugen am 22. April
in der Nähe der Fundſtelle Schüſſe gehört haben will. Eine andere Wetters mehrere Schiffsunfälle ereignet. So wird berichtet,
Gruppe von Zeugen, namentlich Landarbeiter, vernahm im Juni 1925 d
in der Nähe der Fundſtelle lautes Schreien und Hilferufe. Ferner wurde
im April, etwa 40 Meter abſeits der Fundſtelle, ein aufgerichtetes
Weldentor entdeckt, an deſſen Spitze ein Paar Schuhe gehangen haben ſchaft konnte von einem engliſchen Dampfer gerettet werden. Das Schiff
ſoll und unter dem auf einem Faßreifen ein Hakenkreuz dargeſtellt wor= iſt verloren. An der engliſchen Küſte iſt der Dampfer, Volduras ein
den wvar. Nach den Zeugenausſagen ſoll man einen Zettel mit der Auf=
ſchrift
bemerkt haben: So geht es allen abtrünnigen Hakenkreuzlern! An der weſtſchottiſchen Küſte wurde der Dampfer Cormorant of Flett=
Schuhe und Zettel ſind nicht gefunden worden. Die Polizei läßt es noch wood auf einen Felſen geworfen. Einem Teil der Beſatzung gelang es,
dahingeſtellt, pb es ſich um ein Verbrechen oder um einen Selbſtmord das Ufer zu erreichen. Sechs Seeleute, die im Rettungsboot Platz ge=

handelt.

Feſt der Sporipreſſe.
Wohl keine andere Winterveranſtaltung auf ſportlichem Gebiete hat
ſo ſchnell die Sympathien der Berliner erworben wie das alljährliche
Feſt der Sportpreſſe. Einmal im Jahre bittet der Verein die Sports=
leute
, auch für ihn zu wirken zugunſten ſeiner Wohltätigkeitskaſſe
und ſtets folgen ſie gern ſeinem Rufe. Der Sportpalaſt erwies ſich am
Dienstag abend faſt als zu klein, um die Maſſen der Zuſchauer faſſen zu
können. Vom hohen Olhmp bis hinab zum Parkett waren alle Plätze
dicht beſetzt. Vier Stunden lang währten die Darbietungen ohne Unter=
brechung
, aber trotzdem hielten alle Erſchienenen bis zum Schluß aus,
denn was geboten wurde, iſt eben nur einmal im Jahre zu ſehen. Aus
der Fülle der ernſten ſportlichen Wettkämpfe greifen wir zunächſt das
1000 Meter Vorgabelaufen heraus, das inſofern eine Ueberraſchung
brachte, als der mehrfache deutſche Meiſter Dr. Peltzer ſich nicht zur
Geltung bringen konnte. Er fand ſich mit den Kurven und dem glatten,
federnden Holzboden ſchlecht ab und konnte nur Sechſter werden. Ein
ganz hervorragendes Rennen lief der Breslauer Schoemann (10 Me=
ter
Vorgabe), der den Lauf mit 20 Meter Vorſprung gegen Kluckert=
Wannſee (40 Meter Vorgabe) gewann. Noch ein zweites Mal traten
die Leichtathleten auf den Plan, und zwar in einer Schwellſtaffel, die
überraſchenderweiſe Teutonia mit zirka 20 Meter Vorſprung gegen
den S. C. Charlottenburg an ſich brachte. Die Radfahrer beſtritten
zunächſt den Großen Fliegerpreis, der Hahn, mit einer Länge vor
Corry, Häusler und Gottfried in Front ſah, weiterhin die traditionellen
100 Runden‟. Die erſten drei Wertungen hatten Oskar Tietz, Stell=
brink
und Sawall gewonnen, als plötzlich nach der 60. Runde Möller
dem Felde enteilte. Zur Ueberrundung langte es zwar nicht ganz, aber
ſeinen Vorſprung von etwa einer Dreiviertelrunde hielt er bis zum
Schluß tapfer feſt. Und damit hatte er das Rennen gewonnen. Er
brachte es auf 15 Punkte, Bauer auf 11, Krupkat und Sawall auf 9
Punkte. Zu den ſporklichen Wettbewerben muß man auch das Wettlau=
fen
der Jockeh=Lehrlinge rechnen, denn die kleinen Knirpſe
waren ganz bei der Sache. In ſechs Vorläufen wurden die Beſten für
den Endlauf ermittelt, und dieſen gewann der Erbſchleicher=Reiter
Schönfiſch vor G. Jäckel und Prietzel. Im Boxring kamen
Ernſt Grimm und Richard Naujocks, die Meiſter im Welter= bzw. Leicht=
gewicht
, über vier Runden zu keiner klaren Entſcheidung, dagegen gab
es bei der Jockeh=Boxmeiſterſchaft noch in der letzten Runde einen
knockout. Karl Thiel verteidigte ſeinen Titel mit Erfolg gegen Char=
les
Schuldt. Heitere und ernſte Vorführungen ſorgten für Stimmung
und Abwechſlung. Die rythmiſch=gymnaſtiſchen Uebungen, von 60 Da=
men
der Bode=Schule (Berlin) in leichter Sportkleidung muſterhaft aus=
geführt
, zeigten beſonders der zuſchauenden Damenwelt, wie man ſich
ſchlank und beweglich erhalten kann. Wilhelm Albrecht, Altmeiſter von
Eurppa und Deutſchland im Kunſtfahren auf dem Hochrad, zeigte mei=
ſterhafte
gkrobatiſche Leiſtungen. Die Nadfahrer hatten ſich eine beſon=
ders
luſtige Nummer ausgedacht. Sie führten ein Miniatur= Dauer=
rennen
vor. Krupkat, Lewanow, Möller und Stellbrink fuhren auf
unterſetzten Maſchinen (Saalrädern) hinter ſo erprobten Schrittmachern
wie Geppert, Meinhold, Gedamke und Meichsner, die ſich zunächſt bis
zur Unkenntlichkeit vermummt hatten und dann auf Erſatzmotoren
(verbauten Fahrrädern) ihren Schützlingen Führerdienſte leiſteten,
Förmliche Lachſalden begleiteten das eigenartige Schauſpiel. Sehr bei=
fällig
aufgenommen wurde auch das Hundeſpringen, bei dem ein Dober=
mann
durch ſeine Leiſtungen im Hoch= als auch im Weitſprung (4 Meter)
beſonders ins Auge fiel. Walter Rütt konnte ſich keinen beſſeren Ab=
ſchied
von der Rennbahn wünſchen. Nach ſeiner letzten Runde, die er
in Begleitung ſeines Sohnes Oskar antrat, mußte er große Ovationen
über ſich ergehen laſſen. Die von der jugendlichen Schulreiterin Cilly
Feindt gerittene hohe Schule konnte ſich wieder ſehen laſſen. Imponie=
tend
wirkten auch die beiden Turnerriegen am Barren, die der Turnver=
band
Groß=Berlin geſtellt hatte. Der Polizeiſportverein Berlin führte
eine Verbrecherjagd im Verfolgungs=Nadfahren, Hindernislaufen und
Jui Iitſu vor. Hierbei kam es zu ſehr beluſtigenden Szenen.

Meerbuſen.
Berlin. In der Preſſe iſt auf Grund privater Meldungen der
Vorwurf erhoben worden, daß ſowohl ruſſiſcher= wie eſtniſcherſeits
den im Finniſchen Meerbuſen vom Eiſe eingeſchloſſenen deutſchen Schif=
fen
nicht in genügender Weiſe Hilfe geleiſtet wird. Wie dem W. T. B.
in Betracht kommenden fremden Regierungen, d. h. die ruſſiſche, fin=
niſche
und eſtniſche, tatkräftig beim Rettungswerk mitwirken.
Die Heſſen wieder vor Reval.
TU Reval. Die eingefrorenen Dampfer haben durch Funkſpruch
die Hilfe der Heſſen abgelehnt, da das Schiff ihnen doch nicht Hilfe
bringen könne, vielmehr die Gefahr beſtehe, daß es ſelber einfriere. In=
zwiſchen
iſt ein Teil der eingefrorenen Dampfer durch ruſſiſche Eis=
brecher
befreit worden. Die Schiffe ſollen nach dem Petersburger
Velbert. Ueber den mutmaßlichen Fememord bei Neviges, Hafen gebracht werden, jedoch ſteht zu befürchten, daß ſie unterwegs
wieder einfrieren. Der Kapitän des deutſchen Dampfers Neckar
iſt erkrankt und hat funkentelegraphiſch ärztliche Hilfe erbeten.
Schiffe in Seenot.
DD. London. Auf hoher See haben ſich infolge des ſtürmiſchen
daß der neuſeeländiſche Dampfer Hovarata im Mittelmeer ſich in
Seenot befindet. Ferner iſt vor der Einfahrt zum Perſiſchen Golf der
italieniſche Oeltankdampfer Wolga in Brand geraten. Die Mann=
5000 Tonnen großes Schiff geſtrandet. Sein Schickſal iſt noch ungewiß.
nommen hatten, ſind ertrunken.

Zur Ausrufung des Neuen Meſas in Indien.
EP. Paris, 13. Januar.
Wie der New York Herald meldet, befürchtet man in in=
diſchen
politiſchen Kreifen im Zuſammenhang mit der Ausrufung des
Neuen Meſſias Kriſhnamuri, durch die Theoſophen in
Madras (Indien) ernſte Unruhen. Der neue Meſſias habe,
offenbar in dem Beſtreben, eine Ausſöhnung zwiſchen den öſt=
lichen
und weſtlichen Religionen herbeizuführen, unter
ſeinen Anhängern das Kreuzzeichen eingeführt. Trotzdem erklärten ſich
dieſe ſeine Anhänger aber als Brahmanen und nehmen das Recht für
ſich in Anſpruch, ihre Andachten in indiſchen Tempeln zu verrichten.
Infolgedeſſen befürchtet man einen Zuſammenſtoß zwiſchen den An=
hängern
des neuen Kultus und den orthodogen Indern. Aus den
Nachrichten über die Feierlichkeiten in Madras geht hervor, daß zum
erſtenmale chriſtliche Biſchöfe und Prieſter zuſammen mit Brahmanen
einem Gottesdienſt nach hindoſtaniſchem, von Kriſhnamuri abgeänderten
Ritus teilnahmen, wobei von allen Teilnehmern das Kreuzzeichen ge=
macht
wurde.
100 000 Mark bei der Reichswehr unterſchlagen.
Berlin. Eine rieſige Unterſchlagung wurde der
B. 3. zufolge bei der Heeuesrechnungs= und Wirtſchaftsſtelle in Lank=
witz
feſtgeſtellt. Eine unangemeldete Reviſion ergab, daß die Bücher
zum Teil falſche Eintragungen aufwieſen. Bei einer genauen Nach=
prüfung
ſtellte es ſich heraus, daß der Oberſekretär Röthing ſeit
Etwa 1½ Jahren Büchungen gefälſcht hatte und zu Ungunſten der Hee=
resverwaltung
ein Fehlbetrag von etwa 109 000 Mark entſtanden war.
Nöthing wurde verhaftet und dem Lankwitzer Amtsgericht zugeführt.
Zwiſchenfall vor dem Schöffengericht.
Breslau. Vor dem Kleinen Schöffengericht wurden zwei Ar=
beiter
wegen Diebſtahls im Rückfall zu Gefängnisſtrafen verurteilt

Ean de et ier er atlſite e eiten eliesce.
meiſter einen ſchweren Stoß, während der andere den Flüchtling auf
der Treppe einholte. Auf Veranlaſſung des Landgerichtspräſidenten
werden von nun an die dienſttuenden Juſtizwachtmeiſter mit Gummi=
knüppeln
verſehen.
Betriebsſtillegungen.
WSN. Haiger. Die Haigerer Hütte, die ihren Betrieb
bereits im vergangenen Jahre auf die Dauer von ſechs Wochen einge=
ſtellt
hatte, wird am 2. Januar die Arbeit auf unbeſtimmte Zeit
einſtellen. Etwa hundert Arbeiter werden dadurch erwerbslos.
Auch der Kalkſteinbruch der Firma Wurmbach in Erdbach iſt in
ſämtlichen Sohlen ſtillgelegt worden, wodurch etwa 80 Arbeiter
außer Beſchäftigung kommen.
Selbſtmord eines Sparkaſſenrendanten.
WSN. Sontra. In der Nacht zum Montag hat ſich der hieſige
Sparkaſſenrendant Hempfing erſchoſſen. Die Gründe, die zu
der Tat Veranlaſſung gegeben haben, ſind noch nicht aufgeklärt. Dienſt=
liche
Gründe ſcheinen ausgeſchloſſen, da bei einer erſt kürzlich vorgenom=
menen
Reviſion Bücher und Kaſſe in voller Ordnung
vorgefunden wurden. Anſcheinend hat Hempfing in einem Anfall gei=
ſtiger
Umnachtung gehandelt, da er ſchon ſeit längerer Zeit an ſtarker
Nervenzerrüttung litt, die in den letzten Tagen zu einem vollſtändigen
Nervenzuſammenbruch führte.
Eine nicht alltägliche Verhaftung.
Preßburg. In Neuſohl war kürzlich in der Kanzlei des Kom=
mandos
der 10. Diviſion ein Einbruch verübt, worden, wobei mili=
täriſche
Akten entwendet wurden. Die Unterſuchung führte
zu dem Ergebnis, daß der Chef der Militärpolizei und Sbionage=
abteilung
, Kapitän Prba, ſowie einige andere Offiziere verhaftet
wurden. Einige Offiziere ſollen ſich durch Flucht in Sicherheit gebracht
haben.
Grubenunglück in Japan.
EP. London. Nach Meldungen aus Nagaſaki ereignete ſich in
einer Grube von Takamatſu, im Norden von Tiuſchiu, eine Exploſion,
wodurch ein Bergmann getötet und mehrere andere verletzt wurden.
Nachdem der entſtandene Brand gelöſcht war, fuhr eine Rettungsmann=
ſchaft
von 20 Bergleuten und 10 Ingenieuren in die Grube ein, worauf
ſich eine neue Exploſion ereignete. Man nimmt an, daß die
Rettungsmannſchaft verloren iſt.

Gelteldſenſt der Frgeliſihen Neliglonzgenelne.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße)
Freitag, den 15. Fan. Vorabendgdttesstenſt 4 Uhr 45 Min.
Samstag, den 16. Jan. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min.
Sabbatausgang 5 Uhr 45 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 15 Min.
Abends 6 Uhr 00 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der iſrgel. Religionsgeſellſ haft.
Samstag, den 16. Jan. Rauſch Chaudeſch Schewath.
Vorabend 4 Uhr 25 Min. Morgens 8 Uhr, Nachm. 4 Uhr.
Sabbatausgang 5 Uhr 45 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 7 Uhr, nachm. 4 Uhr 30 Min=

Wetterbericht.
Wettervorherſage für Samstag, den 16. Januau
Noch kalt bei zeitweiſe ſtärkerer Bewölkung, ſtellenweiſe Schneefälle.
Unſere Wetterlage wird noch bedingt durch das ſehr ausgedehnte
ruſſiſche Kaltluftgebiet, das ganz Europa beherrſcht. Wenn auch Druck=
fall
eingetreten iſt, ſo bleibt doch die Zufuhr nördlicher bis öſtlicher
Luft erhalten. Die auftretende ſtärkere Bewölkung und Neigung zu
leichten Niederſchlägen bleibt jedoch beſtehen, da von Südoſten her
wärmere Luft in den höheren Luftſchichten vorzudringen ſcheint.
Die Heſſ. Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.

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Freitag, den 15. Januar 1926.

Seite 9

Nummer 15

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Seite 10

Freitag, der 15. Januar 1926

Nummer 15

Opplt Spier und Tarnen.

Handball.

Stand der Verbandsſpiele der A= und B=Klaſſe des Bezirks Starkenburg
(D. S. B.) am 12. Januar 1926.
A=Klaſſe
Spiel=
Sportv. Darmſtadt II a
Pol.=Sp.=V. Darmſtadt I
V. f. L. Heſſen Darmſtadt
F. C. Union Darmſtadt I
5:14
T.= u. Sp.=V. Langen
B=Klaſſe:
Pol.=Sp.=V. Darmſtadt II
47: 5
Sportv. Darmſtadt II b
22:14
14:15
T.=G. Eberſtadt
T.=V. Biebesheim
F.C. Union Darmſt. II

uneutſch. verl. Tore Punkte 25: 5 1 22:15 10 13:18 11:24

Fußball.

V. f. R. Darmſtadt g. v. Hauptverſammlung.
Am Samstag, den 16. Jan., findet im Vereinslokal, Waldſtraße 54,
eine a. o. Generalverſammlung ſtatt. Die Tagesordnung iſt
von größter Wichtigkeit. Es liegen zur Erledigung in der Hauptfache
die Wahl eines 1. Vorſitzenden, 1. Redners und 1. Schriftführers vor.
Außerdem wird die Entwicklung des Vereins in der letzten Zeit einen
beſonderen Punkt bilden.
H. S.V. wieder Alſter=Meiſter, Holſtein=Kiel auch wieder Meiſter von
Schleswig=Holſtein.
Adolf Jäger mit Altona 93 ſteuert auch der Elbe=Meiſterſchaft
zu. Der famoſe Sturm mit Wiggert, Adolf und Nommenſen ſiegte am
letzten Sonntag 5: 1 gegen Rorhenburgsort. Union=Altona (der Kon=
kurrent
von Adolf) konnte nur ein 2: 2 gegen St. Pauli=Sport heraus=
holen
.
Im Alſterkreis ſchlug H.S.V. die St. Georgner, welche in
letzter Zeit eine beachtenswerte Spielſtärke zeigten, glatt mit 4:0 aus
dem Felde, da der gefährlichſte Rivale des H. S.V., Viktoria, gegen die
Polizei 2:0 verlor, führt H.S.V. mit 5 Punkten Vorſprung und iſt
ſicherer Meiſter. Im Spiel H.S.V. gegen St. Georg zeigte letzterer Ver=
ein
recht gute Leiſtungen, konnte aber die Bomben=Hintermannſchaft des
Norddeutſchen Meiſters nicht überſinden. Andererſeits waren die H.S.=
V.=Stürmer in großer Form, beſonders der rechte Flügel Poche=Sommer
tat ſich hervor. Eimsbüttel gegen Wandsbeck 3:1. Holſteln=Kiel
wartete diesmal mit beſſeren Leiſtungen auf gegen Olympia=Neumünſter,
und wurde mit dem 5: 2=Sieg die Meiſterſchaft errungen. Werder=
Bremen, der Spitzenſührer der Weſer=Staffel, ſiegte 4:2 gegen Wolt=
mershauſen
und hat jetzt in 10 Spielen 20 Punkte. Der Spitzenführer
der Jadeſtaffel, Bremer S.V., ſiegte 5:2 gegen V.f.L.=Bremen.
Südbezirk: Eintracht=Braunſchweig, der vielfache Bezirks=
me
ſter, begräbt diesmal ſeine Staffel und Bezirtsmeiſterſchaft. Mit
vier Erſatzleuten verloren die Braunſchweiger 2:0 gegen H. S.V. ( Han=
noverſcher
Sport=Verein). In Darmſtadt ſchon öfter mit Hamburger
Sportverein verwechſelt. Rot=Weiß=Hannover-Leu=Braunſchweig 3:3.
Germania=WolfenbüttelAuminia=Hannover 2:2. Der Hannoverſche
Meiſterſchaf’skandidat büßte wider Erwarten einen wertvollen Punkt ein.
Durch die amerikaniſchen Zeitungen iſt bereits bekannt geworden, daß
eine ſogenannte
Hanſa=Mannſchaft in Amerika fünf Spiele
gegen amerikaniſche Städtemannſchaften austragen will. A.B.T. S.=
Bremen, H.S.V. und Holſtein=Kiel ſtellen die Spieler. H.S.V ſtellt
Harder, Lang, Halvorſen. Carlſon, Riſſe und ſeinen Torhüter Blunck.
(Man wird ſich in Amerika mit Recht wundern, warum zu dieſen Spie=
len
nicht reine Hanſeaten entſendet werden.) Da käme nur Blunck in
Frage. Tull Harder iſt Braunſchweiger und die anderen Spieler ſtam=
men
aus Süd= und Weſtdeutſchland, Norwegen und Schweden. Die
Reiſe iſt nur möglich, wenn die norddeutſche Verbandsmeiſterſchaft im
Galopp erledigt wird. Dies wurde auch von den Bezirken, mit Aus=
nahme
von Hannover=Braunſchweig, zugeſagt. Alſo H.S.V. und Hol=
ſtein
=Kiel, entweder auf Amerika, oder norddeutſche reſp. deutſche Mei=
ſterſchaft
verzichten.

Ringen.
Schlußkämpfe der Vorrunde im Ringen der A=Klaſſe des Odenwaldgaues
D. A. S. V.
Am letzten Sonntag fanden zu Pfungſtadt die Schlußkämpfe

rung Ausſicht gehabt, die Spitze einzunehmen. Nieder=Ramſtadt, das
die zweite Stelle inne hat, iſt körperlich etwas zu ſchwach. Der Stand
der Vorrunde iſt nun folgender

Kämpfe gew. verl. Punkte

Verein:
Kraftſportverein 1910 Darmſradt
Sportabt. Turnv. Nieder=Ramſtadt
Sportverein Werſau
Sportverein Siegfried Pfungſtadt 24. 4
Sportverein Siegfried Pfungſtadt 25
Die beiden letzten Vereine ſind immerhin noch jung in dieſem Sport
und werden bei eifrigem 2raining in folgenden Jahren die Frlichte
nicht ausbleiben. Beginn der Schlußrunde am 24. Januar zu Darmſtadt.

Süddeutfche Leichtathletik= Meiſterſchaften.
Der techniſche Ausſchuß des Süddeutſchen Verbandes für Leicht=
athletik
trat in Stuttgart zu einer Sitzung zuſammen und beſchloß, die
ſüddeutſchen Meiſterſchaften am 18. Juli in Mäinchen durchzufüh=
ren
. Die ſüddeutſche Waldlaufmeiſterſchaft kommt am 28. März in
Frankfurt a. M. zum Austrag. Die Groß=Staffelläufe finden an
allen Orten am 30. Mai ſtatt.

Zur Einweihung des Eisſtadions Titiſee.
Die für den 2. Weihnachtsfeiertag angeſetzt geweſene Einweihung
des Eisſtadions Titiſee unter dem Prokektorat S. D. des Fürſten Max
Egon zu Fürſtenberg hat infolge der ungünſtigen Witterung wiederholt
abgeſagt werden müſſen und kann nun endlich, nachdem eine neue Kälte=
periode
eingeſetzt hat, am Sonntag, den 17. Januar, erfolgen.
Für dieſen Tag ſind Verbands=Kunſt=, Schnell= und Paarlaufen, ſo=
wie
Eishockey und Eisſchießen angeſetzt. Wegen des güinſtigen Termins,
unmittelbar vor den Deutſchen Winterkampfſpielen, die vom 25. bis 31.
Januar in Triberg und Titiſee ſtattfinden, iſt für die Eisläufe zur Eis=
Stadionweihe eine gute Beſetzung zu erwarten.
Internationaler Eishockey Kongreß.
Gelegentlich der Europameiſterſchaftskämpfe in Davos traten am
Montag abend die Delegierten aus Deutfchland. Oeſterreich, Bel=
gien
, Kanada, Spanien, Amerika, Frankreich, England, Italien, Polen,
Rumänien, Tſchechoſlowakei und der Schweiz zum fälligen Jahreskongreß
zuſammen. Den Vorſitz führte der Präfident Loicg=Belgien. Die Auf=
nahmegeſuche
fanden eine raſche Erledigung, da Deutſchland auf Grund
einer Nundfrage bei den Verbänden ſchon aufgenommen war und der
Kongreß dieſe Aufnahme nur noch formell zu beſtätigen hatte. Auch)
Polen wurde aufgenommen. Einige Diskuſſion löſte die ſchwediſche
Frage aus. Der ſchwediſche Verband hatte ſich im Laufe des Jahres 1925
zukückgezogen auf Grund des eigenartigen Verhaltens des Präſidenten
Loicg in der Angelegenheit der Aufnahme Deutſchlands, und auch wei=
ter
keine offiziellen Schritte zur Wiederaufnahme getan, ſo daß der
gegenwärtige Standpunkt Schwedens nicht bekannt iſt. Der Kongreß
drückte den Wunſch aus, daß Schweden wieder in die internationale Eis=
hockeyliga
eintrete, und beauftragte den Präſidenten, bei dem ſchwedi=
ſchen
Verband eniſprechende Schritte zu unternehmen. Das offizielle
Schreiben ſoll durch den deutſchen Delegierten Kleeberg=Berlin unter=
ſtützt
werden. Der Kongreß beſchloß ſodann, daß in den Jahren, wo die
Olympiſchen Spiele abgehalten werden, weder Welt=, noch Europa=
meiſterſchaften
ſtattfinden ſollen und daß der jeweilige olympiſche Sieger
zum Eishockey=Weltmeiſter und das beſte europäiſche Team zum Europa=
meiſter
erklärt wird. Die Europameiſterſchaft des Jahres 1927 wurde

nach Wien vergeben. Fir den Fall, daß Wien die Meiſterſhaft nicht
durchführt, kommt in erſter Linie London, ſodann Chamonix in Be=
tracht
. Am Orte der Europameiſterſchaft wird auch der Ligakongreß
ſtattfinden. Die Wahlen ergaben die Beſtätigung des alten Vorſtandes.
Ebenſo wurde die Amateur=Definition des Prager Olympiſchen Kon=
greſſes
gutgeheißen.
Geſchäftliches.
Klavierſpiel ohne Noten. Vielen Freunden der Mufik
gab dieſe erſtklaſſig durchgearbeitete Methode (die auch zurzeit in
Darmſtadt gelehrt wird) Gelegenheit, in kurzer Zeit nachzuholen, was
ſie in der Jugend verſäumten. Sie bietet jedem die Möglichkeit, ſich an
den Melodien unſerer Meiſter zu erfreuen und das geſellige Leben zu
pflegen und zu bereichern durch gute Muſik. Durch den korrekten Auf=
bau
, die überſichtliche und leicht faßbare Harmonielehre darf das
Syſtem als einzig beſtehender Erſatz für das Notenſpiel gelten. Die
kurze Lehrzeit, die es erfordert, dürfte gerade unſerer heutigen Zeit
angepaßt ſein.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 15. Januar. 3.30: Frl. Loewe: Die 14 Nothelfer in der Wohlfahrts-
pilege
. O 6: Aus dem Briefwechsel zwischen Gseihe u. Zelter. O 6.15: Film-
schau
. O 6.30: Uebertr. von Kassel. O 7: Uebertr. ven Berlin: Der Barbier
von Bagdad kom. Oper von Cornelius. Peis.: Kalif: C. Bronsgeest: Baba
Mustapha, Kadi: W. Henke; Margiana, dessen Tochter: Emmp Bettendorf;
Bostaua, Verwandte des K(adi: Ottilie Meizger-Lattermann; Nureddin: K. jöken;
Abul Hassan, Barbier: O. Heigers. Ort: Bagdad zur Zeit dee Kalifen.
Stuttgart.
Freitag, 15. Januar. 6.30: Biicherbesprechungsstunde. O 7: Sprick
1eutsck! O 7.30: O. Erhardt: Richard Strauß als Musik Tramatike
O 8: Unheimliche Dämmerstunde. Ausf.: K. Köstlin; M. Here; Funk
orchester, Gur. Der Vampir‟ Marschner. Der Hund. Mann (Df. Heve).
Totentanz. Saint Saens. Meine selbst erlehte, wahre Gespenstergeschichte.
Kipling (Köstlin). Sturmszene z. Obcron‟ WVeher. Der rote Tod, E. Allen
Poe (f. Heve). Jlerensabath, Luling. Das Totenschiff. Pierre Milla,
Köstlin. O 9.30: Johannes Brahms-Abend. Solistin: Frau Ernestine
Färber-Strasser (A1f). Rhapsodie: Fragment a. Geethes Harzreise im
Winter‟ (Hännerchor d. Südd. Rundfunk:
Symphonie (-dur.
Berlin.
Freifag, 15. Januar. 4 30
Januar Beet-
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friliarzer. 4 Wilden-
bruch
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Verwrandte des Kadi: Ottilie
Vetzger-Tatermann: Nurredin: Carl Jöken: Ahn Hascan 41i Thu Beka
Barhier: Otto Helgers.

Tageskalender für Freitag, den 15. Januar 1926.
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10 Uhr, D 11: Mamſell Angot. Kleines Haus 2 Abend.
der Jungen Bühne, Anfang 7½ Uhr, Ende 9½ Uhr Uraufführung:
Luſitania. Orpheum abends 8 Uhr: Die Frau ohne
Schleier. Beamtenbank, Darmſtadt, abends 8½ Uhr, im
Fürſtenſaal: Hauptverſammlung. Nat.=Soz. Deutſche Ar=
beiterpartei
, abends 8½ Uhr ſpricht im Bürgerhof Herr Haſel=
meher
, München. Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=
Theater, Palaſt=Lichtfpiele.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrchten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd ent: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Truck und Verlag: 2. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.

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Nummer 15

Freitag, 15. Januar

9

Stpotſekariſcher Zwiſchen=
Fredit für die Lanswirtſchaft.
Ein Abkommen zwiſchen Goltdiskontbank und
Rentenbanfkredttanſtait.
Die Deutſche Golddiskontbank hat der Renten=
bank
=Kreditanſtalt eine Vereinbarung angeboten, welche
dieſer die Gerährung eines drei= bis fünfjährigen
hypothekariſchen Zwiſchenkredits an die deut=
ſche
Landwirtſchaft ermöglichen ſoll. Im Falle der An=
nahme
dieſes Angebotes wird die Rentenbanktreditanſtalt Hypo=
thekarſchuldſcheine
ausgeben und der Golddiskontbank überlaſſen,
die durch landwirtſchaftliche Sypotheken ſichergeſtellt ſind, welche
innerhalb 33:½ Prozent des berichtigten Wehrbeitragswertes
liegen. Dieſe Hypotheken ſollen mit einem Drittel nach drei
Jahren, mit einem weiteren Drittel nach dem vierten Jahr und
it dem litzten Drittel nach dem fünften Jahr zurückgezahlt wer=
den
. Dementſprechend werden die Hypothekarſchuldſcheine mit
je einein Dkittel des auszugebenden Betrages drei, vier oder fünf
Jahre laufen. Der jährliche Zinsſatz ſoll für den Land=
wirt
7 Prozent betragen, wozu lediglich Zuſchläge für die
notwendigen laufenden Verwaltungskoſten treten. Die Aus=
zahlung
erfolgt grundſätzlich zum vollen Kapitalbetrage abzüg=
lich
der unvermeidlichen einmaligen Ausgaben (Koſten für Aus=
fertigung
und Verſteuerung der Schuldſcheine, Taxen, Grund=
buchgebi
hren uſw.).
Die Rentenbank=Kreditanſtalt wird ſich bei der Weiterleitung
dieſer Kredite in derſelben Weiſe, wie es bei ihrer Auslands=
anleihe
geſchehen iſt, der Vermittlung der vorhan=
denen
Realfreditinſtitute bedienen; danach ſind die
zur Deckung der Schuldſcheine beſtimmten Hypotheken zugunſten
der Realkreditinſtitute zu beſtellen und von dieſen an die Renten=
bank
=Kreditanſtalt weiter zu verpfänden; es haften alſo für die
Schuldſcheine außer den zu einer Sonderbeckungsmaſſe zu ver=
einigenden
hypothekariſchen Sicherheiten und dem geſamten
freien Vermögen der Rentenbank=Kreditanſtalt als perſönliche
Schuldner noch die kreditnehmenden Landwirte und die ver=
mittelnden
Realkreditinſtitute bis zur Höhe der jeweils von
ihnen in Anſpruch genommenen Beträge. Es wird Vorſorge ge=
troffen
werden, daß die Kredite nur ſolchen Wirtſchaften zu=
fließen
, die die Gewähr einer rationellen inten=
ſiven
Bewirtſchaftung bieten. Durch dieſen Zwiſchen=
kredit
ſoll verhindert werden, daß die langfriſtigen Realkredit
ſuchende Landwirtſchaft unter dem Druck ihrer hohen ſchweben=
den
Verbindlichkeiten in ihrer Geſamtheit gleichzeitig auf den
Kapitalmarkt drückt und dadurch zu Zinsſätzen gezwungen wird,
die auf die Dauer nicht tragbar ſind. Die deutſchen Realkredit=
inſtitute
haben in den beiden letzten Jahren über 300 Milionen
Mark jährlich dem landwirtſchaftlichen Realkredit zuführen
können. Eine ähnlich fortſchreitende Entwicklung iſt auch in Zu=
kunft
zu erwarten, ſo daß die Abwicklung des gewähr=
ten
Zwiſchenkredites einmal aus den durch die Kredit=
gewährung
erzielten landwirtſchaftlichen Mehrerträgen, dann
aber auch aus dem fortſchreitenden Wiederaufbau
des deutſchen Realkredites erfolgen kann.
Die Deutſche Golddiskontbank iſt ans währungspolitijchen
Gründen an einer produktiven Entwicklung der Landwirtſchaf:
intereſſiert. Um eine Plazierung der Hypothekarſchuldſcheine der
Rentenbank=Kreditanſtalt zu ermöglichen, wird die Golddiskont=
bank
, abgeſehen von dem ihr ſchon jetzt aus eigenen und fremden
Mitteln zur Verfügung ſtehenden Beträgen, die Vollzahlung
ihres bisher mit 6,6 Millionen Pfund eingezahlten, nomifel!
19 Millionen Pfund betragenden Kapitals vornehmeno

Die Notenausgabereihte der P=ihatnotenhauken. In einer de näch
ſten Nummern des Reichsauzeigers wird folgende Beranutmachzung über
die Notenausgaberechte der Pidatliotenbanren derdfentlicht verden
Die Notenausgaberechte der Privatnotenbanken für das erſte Kalendar=
vierteljahr
1926 beivagen gemäß § 3 Abſ. 2 und 3 des Privatnotenbauk=
geſetzes
dom 30. Auguſt 1824 (Reichsgeſetzbl. 2 S. 246) für die Baye=
iſche
Notenbank 7000009 Rm., Sächſiſche Bank zu Dres=
F 77000 000
den 70 006 000 Nm., Württembergiſche Note;
Nm., Badiſche Bank 27 000 000 Rm.
Diskontherabſetzung auch in Prag.
Auf Grund der Ermächtigung des Bankausſchuſſes hat das
Vankkomitee des Finanzminiſteriums beſchloſſen, mit Wirkung
bou 13. Januar den Diskont= und Lombardſatz um ½ Prozent
herabzuſetzen. Demnach beträgt der Diskontſatz 6 Pro=
zeut
und der Lombard 7 bis 7., Prozent. Der
letzte Ausweis des Bankamtes, zeigte eine ſo ſtarke Geld=
flüſſigkeit
, daß man noch vor der Konſtitnierung der Natio=
nalbank
zu einer neuterlichen Herabſetzung ſchreiten konnte.
Augenblialich finden zwiſchen den Banken Verhandlungen ſtatt,
ob ſie entſprechend der Politik des ſtaatlichen Bankamtes eben=
falls
ihre ſoeben erſt erfolgte Neuregelung der Zinsſätze revi=
dieren
ſollen.
Günſtiger Ausweis der Bank von Frankreich. Der geſtrige Wochen=
ausiveis
der Bank von Frankreich zeigt eine bedeutende Verbeſſerung
der franzſiſchen Finanzlage. Die Vorfchüſſe an den Staat gingen um
700 Millionen Franken zurück, woährend der Banknotennmlauf ſich um
Zruuken verminderte.
98 4
Frankfuxier Effektenbörfe.
Frankfurt a. M., 14. Januar.
Das immer größer werdende Intereſſe, das die ausländiſchen
Kayitaliſteurreiſe den deutfchen Effekten entgegenbringen,
und das in der letzten Zeit verſchiedentlich zur Uebernahme von ganzen
Aftienpaketen geſührt hat, und das guch jetzt wieder durch den Verkauf
eines Paketes Aktien der Preußiſchen Hypothekenbank an ein ſchwedi=
ſches
Konſortium zum Ausdruck tommt, gab der Börfe heute einen ſehr
ſtarken Anzeiz. Dazu kam weiter die Forrdauer der außerordentlich
großen Nachfrage uach Schiffahrtswerten, die abermals pro=
zentweiſe
in die Höhe geſetzt wurden und auf ſämtliche übrigen Märkte
einen ſehr günſtigen Einfluß ausübten. Norddeutſcher Lloyd ſtiegen
um 6½ Prozent, Havag um 5 Prozent. Neben den Schiffahrtswerten
waren es in eiſter Linie die Montanpaviere, die durch ſtarke
Aufwärtsbewegungen auffielen. So ſtiegen gegen die geſtrigen Mittags=
turſe
Deutſch=Luzemburger um 5,25, Gelſenkirchen um 4,75, Harpener
um 6,50, Mannesmann um 6,25, Phönig um 3,25 und Rheinſtahl um
4. Prozent. Die Chemiewerte erholten ſich um durchweg 3 Prozeit,
waren aber lange nicht ſo lebhaft gehandelt wie die übrigen Werte,

Auch die Banken waren weiter befeſtigt mit Kursbeſſerungen von 1 hi=
2 Prozent. Im weiteren Verlaufe wurde die Teudenz ſchwankend.

i0 d Falehesr Dalf in e ee ae eateie eir
Die ungariſchen Renten ſtanden beſonders im Vordergrund des Jr
tereſſes. Der Freiverkehr wai beute ruchiger. Becker Stahl
Brovn Bovcri 50.
ſchwächer 50., Becker Kohle 45., Be
Entrepriſe 9., Growag 45., Krügershall 76., Ufa 52. und Unter=

franken 57.. Der Geldmarkt iſt nach wie vor ſehr leicht. Zu den
amtlichen Sätzen iſt kaum etwas anzubringen. Tägliches Geld 7 Proz.,
Monatsgeld ging heute bereits zu 8 Prozent für erſte Adreſſe um.
Sonſt ca. 9 Prozent. Erſt nachbörslich wurde die Tendenz all=
gemein
auf Realiſationen und ſtillerem Geſchäft ſchwächer. Lloyd
gingen auf 111 zurück. Auch andere führende Werte verloren 1 Prozent
und mehr.
Die Abendbörſe konnte ſich zuar auf allen Gebieten zum
Teil ſogar kräftig erhslen, verkehrte aber nichtsdeſtoweniger in ſtiller
Haltung. Lebhaft geſtaltete ſich nur die Nachfrage nach Ban=
ten
, die ein Prozent gewannen und Deutſche Anleihen, von denen
Kriegsanleihen auf 0,247½ und Schutzgebietsanleihen auf 4,67½ empor=
gingen
.
Berliner Effeftenbörſe.
w Berlin, 14. Januar.
Die geſtern zum Schluß eingetretene Befeſtigung hielt heute
in verſtärkten: Maße an. Maßgebend waren hierfür vor allem die
Nachrichten auf baldiges Zuſtandekommen des Montantruſtes, die an=
dauernde
Flüſſigkeit, am Geldmarkt und die zur Erleichterung des
Hypothekarkredits der deutſchen Landwirtſchaft zwiſchen der Deutſchen
Golddiskontbank und der Neutenbankkreditanſtalt getroffenen Verein=
barungen
. Die Umſätze waren beſonders zu Beginn bei faſt allſeitige=
Beteiligung (Spekulation des Auslandes und zum Teil auch Privat=
beteiligung
) recht bedeutend, ließen dann aber etwas nach, ohne daß
mit einer gleichzeitigen leichten Abſchwächung eine Beeinträchtigung der
überaus feſten Stimmung eingetreten wäre. Die Kurserhöhungen be=
trugen
auf allen Umſatzgebieten durchſchnittlich 1 bis 3 Prozent, ver=
einzelt
auch 4 Prozent. Im Mittelpunkt des Intereſſes ſtanden Mon=
tan
= und Schiffahrtswerte. Hier ſtiegen Harpener, Köln=
Nereſſener und Rolandlinie ſogar 6 bis 7½ Prozent. Mit Erhöhungen
bis 5 Prozent ſind noch zu erwähnen Riedel. Rüttgerswerke, Elektr.
Licht und Kraft, Kahlbaum und Oſtwerke. Bei Banken betrugen die
Erhöhungen his 1 Prozen, deutſche und Braubankaktien 130 Prozeut
und für Bank für Elektr. Werte 5 Prozent. Die allgemein vorherr=
ſchende
optimiſtiſche Stimmung kam auch am Rentenmarkt zum Aus=
druck
. Die Anſeihen der Länder, namentlich Kriegs= und Schutzgebiets=
anleihen
, ſtellten ſich höher. Vorkriegshtpothekenpfandbriefe waren eu=
neut
bis zu 30 Pf. höher und für Goldpfandbriefe war bei weiteren
Kursbeſſerungen die Nachfrage erhöht. Auch bei den zui Einheitskurſen
gehandelten Induſtriewerten beſtand ziemlich Nachfrage. Die überaus
liifſis
Verfaſſu
es Geldmarktes wuar unverändert.

Augsb=Nürnb.!
Bamag=Meeuin
Bei
Beilin Karlsti
Araunkohler
Dremer Bulkan
Bremer Wolle
Gbem Eeyden.
Chem.
Teutſch Atlant. Tel.
Teutſcke Mafchiu
Teutſck.=Nied, Tel
Teutſcke Ertil
Teutſcke Vetrolenm
Tt. Kalitrerke
Tonnersmarckkütte.
Tyngmit Mobel.
Elberf. Jarben ..
Elektr. Lieferung
G Friſter
Caggenau Vorz.
Gelien! Eußſtahl
eleftk. Untern.
olle Maſchinen

Nan. Maſck. Cgs

1025
5s. 625
69.5
30.
53.5
53.
8o.
45.
a8.
58.62
114.
32.5
36.5
R.
66
108.
47.
21.
uns
73.5
3.
23.
24 rap
111.
101.25
33.73

112.5
58.
30,5
57.25
54.5
91.
4.7.
85.
60.
112.75
37.
39.
8.25
85.5
73.
112.
56.
82.5
112.
77.5
3.
31.75
11375
02.
39.75

Kanſa Tampfich.
Semoor Zeiment
Eirſch Kupfer ...
Höſch Eiſen
Hohenlohe Werke
Kabla Porzellan
Lindes Eismaſch .
Lingel Schuh
Ainke & bofmaun
2. Loene &Co.
. Loren;
Ndl. Kohle
Nordd Gummi
Trenſtein
Rathgeber Wa=
Rombacker
Röüitzer Zucker
Rütgerstverke
Sachſenwer!
Säch Gußſtahl
Siem n Glas
Ver Laufitzer Gias
Volkſtiedter Porzell.
Weſtſ. E. Langendreer
Wittener Gußſtaht
Wanderer=Werke

13. 1. 14. 1 120. 132. 76.5 78. 70.25 75. 81. 8.75

a.
10-.
26.5
38 25
78.25
S2.
62.5
23
13.
57.5
402
85.5
83.
28.
38.5
83.

48.
116.
26.
33.75
113.
26.5
97.5
65.5
25.2
14.-
63.
65.
43.
42.75
141.
80.
28.
41.
83.

Deriſenmarkt.

1k. 1.
13. f.
123,53 1b8.084u8.51 389 n2 VienD.=Sſtabg
7732 1.741 1.737, 2.721 Prag .....
2 5 13 593/ 5.04: 13 68 Budapeſt. ..
S 44. 35.65 35 49 85. 77 Zapan .....!
37 77: 63/492. B 165 65! lio de Janeiro

72.33 2GBR2.N8 M2.S8 Kulgarien.
Felingfor=
fi
0 555 19.5353/17.558 19.* 25/ Bclgrad

Iiglien ..
York
Kae

Hiä 92 15.36 13.97 15.85l
18.373 6,422129 37h 21 588
7.5
135 7.3
1593 15 7 f571. *535
3-B35 R 233 Bf.üs 83 81
59 38 52,5./ 52.35, 53 501

Konſtantinopel
Liſſavon ....
Lauzig ....
Athen ...."
Kandda. 7.5
Uruguay. ...

13 17. 1. Geld belb 91f8 05 594 5205 59.73 h2 41712.451 12 415N2 255 57 5.8. 5.81 5.39 7.373 1.85 1 250 7.358 16B 1.e3 2.525/ 1.62 2.865 29ff 2915 2925 7.41 7.49 7.12 7.48 2.235 2.257 2.73 2.24 2.3353 21.3551 21.3e 2i.35 63.78 535 B7. 8a. 93 5715 F738 5-733 s 13 7.73 4.198 7 333 7.375 4.37 4.22

Franffurter Produktenverfehr.
Frankfurt a. M., 14. Januar.
Nachdem das Geſchäft ſeit Aufang dieſer Woche etvas lebhafter
ſda, machte es heute einer allgemeinen Luſtloſigkeit Platz. Die
langſam weichenden Ueberſeekurſe mahnen die Käufer zur Zurückhal=
tung
; andererſeits iſt die Landwirtſchaft nicht bereit, zu den gegen=
wärtig
geltenden Notierungen zu verkaufen. Die Umſatztätigkeit
war daheu gleich null, die Preiſe unverändert. Weizen 25,75, Rog=
gen
17.5017,75, Sommergerſte für Brauzwccke 22,5025, Hafer inl.
18,5021,50, Hafer ausl. , Mais 21, Weizenmehl 40,7541,25, Roggen=
mehl
2826,50, Weizenkleie 11.1011,30, Roggenkleie 11,2511,50.
Mannheimer Produktenbericht vom 14. Januar. Beeinflußt durch
das groß Angebot von Argentinien, verlief der heutige Markt in ru=
higer
Haltung. Man nannte im nichtoffiziellen Verkehr gegen
12½ Uhr: Weizen inl. 26.5027, Weizen ausl. 3334,25, Roggen inl.
18,5019, Roggen ausl. 2222,25, Hafer inl. 17,7520, Hafer ausl.
20,2523, Braugerſte 22,5024, Futrergerſte 22,5025, Mais mit Sack
20,2520 50, Weizenmehl Baſis 0 41,25412/e, Brotmehl 31,2531,75,
Roggenmehl 27,2528,50, Kleie 11, Biertreber mit Sack 18,25, alles per
100 Kg. waggonfrei Mannheim.
Berliner Produkienverkehr.
Verlin, 14. Januar.
Im Berliner Produktenhandel iſt die Unternehmungsluſt
infolge der behinderten Binnenſchiffahrt ſtark zuruckgegangen.
Das Angebot in Brotgetreide vom Inland bleiht ſehr mäßig und die
Forderungen wenig nachgiebig, doch fehlt es andererſeits an Kaufluſt.
Für Export beſteht lediglih in exkluſiver Ware Nachfrage. Im Zeit=
geſhäft
ermäßigte ſich das Niveau teilweiſe ziemlich ſtark. So verrin=
gerte
Weizen per März ſeinen Vortagsſtand um 3 Mark, per Mai um
3½ Mark, März=Roggen 4 Mark und Mgi um 418 Mark ſchwächer,
Gerſte ſehr ſtart offeriert, aber nur in beſten Sorten vereinzelt gehan=
delt
. Hafer ruhig. Futterartikel teilweiſe ſchwächer.
Perliner Metallnotierungen vom 14. Januar. Elektrolythkupfer
134,25, Originalhuttenrohzink (Preis im Verkehr) 7677, Remelted=
Plattenzink von handelsüblicher, Beſchaffenheit 6667, Originalhütten=,
aluminium 235230, desgl. in Walz= oder Drahtbarren 240250, Rein=
nickel
340350, Antimon Regulus 205210 Mark für 100 Kg., Silber
in Barren (Feinſilber) 9394 Mark für 1 Ks.
Geſchäftsaufſichten bei Frankfurter Firmen. Ueber drei Frankfurter
folgendes: Bei der ſeit laugem beſtehenden Veinhandlung La pooler Notierungen und kleinere Zufuhren.
Roche u. Allinger gleicht ſich die Bilanz ungefähr aus; es dürften,
wenn die bevorrechtigten Forderungen ſich mit den Sicherungen zufrieden
geben, noch zirta 20 000 RM. ungedeckt ſein. Nach einem vorläufi= etwa auf geſtriger Höhe.
gen Status beläuft ſich die Paſſiva der Firma Hermann Roth=
ſchild
u. Co., Lederſchuhfabrik und Ledergr=ßhandlung, auf 195 000 Hauſſe am Weizenmarkt.
Reichsuark. In der Maſſe dürfte ſchätzungsweife etwa ein Drittel lie=
gen
. Eine Gläubigerverſammlung hatte kürzlich die ſtille Liquidation
der Firma beſchloſſen, doch hat ein Gläubiger, entgegen ſeiner dama=
ligen
Zuſage, Arreſt beantragt, ſo daß der Weg der Geſchäf saufſicht
trieb=G. m. b. H. iſt nach Angabe des Vorſtandes mit zirka 30000
Reichsmark aktiv. Es beſtehen aber Bedenten, ob der Status nicht zu
günſtig aufgezogen iſt, da man mit Dubioſen von 2030 000 Rm rech=
nen

für den Fall der Zwangsliquidation ergibt ſich die Frage, ein.
ob die Bagger, Kähne und Gruben günſtig verwertbar ſind. Das Unter=
nehmen
ſei gut und lukrativ Heſchäftigt.

Gründung der Vereinigten
Stahlwerfe 9. G. in Eſſen.
Berlin, 14. Januar.
Wie aus Eſſen gedrahtet wird, iſt die Gründung des viel=
beſprochenen
Montantruſtes unter dem Namen Vereinigte
Stahlwerke A.=G., Eſſen heute erfolgt, und zwar mit
einem Gründungskapital von 50 000 Mark. Beteiligt ſind die
Rhein=Elbe=Union mit Deutſch=Luxemburg, Bochumer Verein und
Gelſenkirchen, ferner die Thyſſengruppe, Phönix und Rheinſtahl.
Der erſte Aufſichtsrat beſteht aus den Herren Geheimrat
Kirdorf, Generaldirektor Vögeler, Fritz Thyſſen, Generaldirektor
Dr. Fahrenhorſt und Dr. Haslacher. Als Vorſitzender des vor=
läufigen
Vorſtandes wurde Generaldirektor Rabes von der
Thyſſengruppe beſtimmt, als Mitglieder die Herren Fusban,
Dr. Poensgen und Teichler. Der Vorſtand hat die Aufgabe, alle
Maßnahmen durchzuführen, die mit den Steuer= und Finanzie=
rungsfragen
der beabſichtigten Großeiſenfuſion zuſammenhängen.
Wie die Gründung beweiſt, ſind nunmehr die noch zwiſchen den
Teilnehmern beſtehenden Meinungsverſchiedenheiten behoben.
Die Quotenfrage iſt in der Weiſe geregelt, daß der Rhein=Elbe=
Union 39½ Prozent zufallen, Thyſſen und Phönix je 26 Prozent,
während Rheinſtahl 8). Prozent bekommt.
Die amtliche Großhandelsindexziffer.
Berlin, 14. Januar.
Die auf den Stichtag vom 13. Januar berechnete Groß=
handelsinderziffer
des Statiſtiſchen Reichsamts iſt
gegenüber dem Stande vom 6. Januar (121,6) um 0,8 v. H. auf
120,6 zurückgegangen. Geſunken ſind die Preiſe für Gerſte,
Haſer, Butter, Fleiſch, Milch, Leinengarn, Schwingflachs, Blei
und Maſchinenöl. Höher lagen die Preiſe für Schmalz, Rinds=
häute
, Kalbfelle und einige Tertilrohſtoffe. Von den Haupt=
gruppen
haben die Agrarerzeugniſſe von 116,7 auf 115,2 oder
um 1,3 v. H., die Induſtrieſtoffe von 131,0 auf 130,7 oder um
0,2 b. H. uachgegeben.
Erwerbsgeſellſchaften.
Rh=iniſche A.=G. für Braunkohleubergbau und Brikettfabrikation,
Köln. Auch im laufenden Geſchäftsjahre entwickelt ſich die Lage der Ge=
ſellſchaft
ſehr befriedigend. Wie bereits gemeldet, iſt das Braun=
kohlenſyndikat
für lange Zeit ausverkauft, da der Bedarf an Braun=
kohlen
teiliveiſe ſogar aus Mittel= und Süddeutſchland, ſehr ſtark iſt.
Auch für das laufende Geſchäftsjahr iſt wahrſcheinlich mit einer befrie=
digenden
Dividende zu rechnen. Die Geſellſchaft hat aber, den Zeitver=
hältniſſen
angemeſſen, auch ihrerſeits Zuſammenfaſſungen vorgenommen,
um möglichſt ſparſam zu arbeiten. Zu Einſchränkungen iſt es allerdings
nirgends gekommen.
Einheitspreisfyſtem bei Leonhard Tietz, A.=G., Köln. Die Gefell=
ſchaft
wird nach amerikaniſchem Muſter das Einheitspreis=Geſchäft be=
ginnen
. Man beabſichtigt, zunächſt in zwei Geſchäften in Köln unter
der Firma Einheitspreis=Geſellſchaft m. b. H., die vor kurzem gegrün=
det
worden iſt, das Einheitspreisgeſchäft in Haushaltungsgegenſtänden,
Schuhwaven, Textilien und Toiletteartikeln aufzunehmen.
Landbank Aktiengeſellſchaft, Berlin. Am 8. Januar d8. Js. iſt von
der Landbank A.=G. die Geſchäftsaufſicht beantragt worden. Eine Ent=
ſcheidung
hierüber iſt in etwa einer Woche zu erwarten. Die mit dem
preußiſchen Staate geführten Verhandlungen dauern noch an.
Ph. W. Pfeiffer, Dampf Kaffeeröſterei und Kolonialwaren, Wickrath
bei Rheydt. Die Geſellſchaſt hat Geſchäftsaufſicht beantragt.
Inſtitut für Konjunkturforſchung. Im Reichsklub der Deutſchen
Volkspartei hielt am Mittwoch abend der Präſident des Statiſtiſchen
Reichsamtes, Geheimrat Wagemann, einen intereſſanten Vor=
trag
über die Wirtſchaftslage auf der Grundlage der bisherigen Arbei=
ten
des im Jahre 1925 gegründeten Inſtitutsfür Konjunktur=
forſchung
, der gleichzeitig eine Einführung in die Arbeiten dieſes
Inſtituts darſtellte. Geheimrat Wagemann legte dar, daß im Jahre
1925 die großen Warenumſchlagskurven ſteigende
Richtung gezeigt haben. Die jetzige Kriſe e klärt er als eine
Sonderkrankheitserſcheinung innerhalb, der großen Depreſſion, hervor=
gernfen
durch die Kapitalnot und die anderen bekanuten Tatfachen,
deren Ende noch unabſehbar ſei. Geheimrat Wagemann teilte mit, daß
in Kürze die erſten Arbeiten des Inſtituts für Konjunkturforſchung der
Oeffentlichkeit übergeben werden.

Viehmärkte.

Darmſtädter Viehmaukt vom 14. Januar. Auf dem heutigen Vieh=
zarkt
waren aufgetrieben: Ochſen und Bullen 9, Schweine 26, Kälber
115, Schafe 13. Von den Ochſen und Bullen, wurde nichts verkauft,
Schwveine wurden nicht notiert, Kälber ſtellten ſich pro Pfund Lebend=
gewicht
auf 6284 Pfennig, Schafe auf 3040 Pfennig. Marktver=
lanf
: Großvieh Ueberſtand, ſonſt geräumt.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 14. Januar. Die Tendenz
am heutigen Schlachtviehmarkt neigte wieder nach unken. Zum Teil
iſt dies auf den verhältnismäßig ſtarken Antrieb, zum größten Teil aber
auf den geringeren Fleiſchbedarf der Metzger nach den Feiertagen zu=
rückzuſühren
. Angetzieben waren: 1 Bullen, 1167 Kälber, 765 Schafe
und 416 Schiveine. Verglichen mit dem Nebenmarkt vom 7. Januar
waren 150 Kälber und 300 Schafe mehr angetrieben, während der Auf=
trieb
für Schweine um ca. 150 S ick ſchwächer war. Für Kälber ergab
ſich ebenfalls gegenüber den Pre fen vom 7. Januar ein Preisabſchlag
von 25, für Schafe um 12 und für Schweine um 35 Mark. Die
amtlichen Notierungen waren: Kälber Klaſſe 2) , b) 7580,
()6574, 0) 5564 und e) 4752: Schafe Klaſſe a) 4248, b) 3441
und Merzſchafe 2631; Schweine im Gewicht von 160200 Pfd. 83
bis 86, von unter 160 Pfd. 7582, von 200 bis 240 Pfd. 8486, und von
240 bis 300 Pfd. 8385 Reichsmark. Die Gewichtsklaſſe über 300 Pfd.
und Sauen und Eber wurden nicht notiert. Marktverlaut: Bei
langſamem Handel geräumt. Fleiſchgroßhandelspreiſe:
4) Friſches Fleiſch, das Pfd. Ochſenfleiſch 1 Qual. 9095 und
2. Qual. 8590, Bullenfleiſch 8590, Kuh= und Rindfleiſch 1. Qual.
8090, 2. Qual. 6075 und 3. Qual. 4555, Kalbfleiſch 90100, Ham=
melfleiſch
1. Qual. 8085 und 2. Qual. 7075 und Schweinefleiſch
10½105; B) Gefrierfleiſch, Rindfleiſch, das Pfund Vorder=
viertel
5355 und Hinterviertel 5658 Pfg.
Mannheimer Viehmarkt vom 14. Januar. Dem heutigen Kleinvieh=
markt
waren zugefahren: 83 Schafe, 84 Schweine, 72 Kälber; der Ferkel=
markt
iſt ausgefallen. Bezahlt wurden für Schweine 7884 und für
Kälber 6072 Mark je 50 Kg. Lebendgewicht. Marktverlauf: Mit
Schweinen ruhig, Ueberſtand, mit Kälbern mittelmäßig, geräumt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 14. Januar.
Weizen: Der heutige Markt verlief in ſehr feſter Haltung
Firmen iſt das Aufſihtsverfahren eröffnet worden. Wir erfahren dazu auf ungünſtige Witterungsberichte aus dem Südweſten, erhöhte Liver=
Mais: Nach ſchrächerem Marktbeginn infolge geringer heimiſcher
Lokonackhfrage trat dann eine Beſſerung ein. Die Termine ſchloſſen
Hafer: Der Markt verlief ziemlich feſt unter dem Eindruck der
Baumwolle: Der Markt derlief in feſter Haltung auf ungeünſtige
Witterungsberichte und kleinere Zufuhren. Zum Schluß trat eine Ab=
ſchwächung
ein, da die Spekulation mit Abgaben hervortrat.
Kaffee: Der Markt verkehrt in ſehr feſter Haltung auf das
beſchritten werden mußte. Die Frankfurter Kies=Ver=Anziehen der braſilianiſchen Deviſenrate und erhöhter braſil. Forderun=
gen
. Die Termine konnten 2530 Fkt. anziehen.
Zucker: Der Markt war anfangs befeſtigt auf Deckungskäufe und
eine gewiſſe Kaufluſt der Raff nerien. Spiter trat eine Abſchwächuung
Kakav: Die Feſtigkeit des Lokomarktes und die Kaufluſt der Fabriken
bewirkten eine feſtere Haltung auch für ſpätere Termine.

[ ][  ][ ]

Nummer 15

Freitag, den 13. Januar 1926

Seite 13

Surminstre u. Maliongssan, Kommsnerrgefracifrnaf ailten, Sürmftadr. Brastfarter Karsderiat Boir 14. sckaht T940.

Surgpäiſche Stagsrauier
eiſche
58 Reichsanleihe .. .....
......
....
3½%
Dollar=Gld=Anleihe / 1935
große Stückel
Dollar=Gld=Anl. ver 1932/
große Stücke

Meee 31 6.115 gluklo. 24 0.105 4½% IN. u. V. Schatzanw. aus 413% Il.Ik. 47D. Schutzgb. v. 08-11 u.13 4.05 4.5 v.14 4.05 4.5 Sparprämienanleihe .... 0.115 0.11s Zwangsanleihe ...ana. 42 Preuß. Konſols ..... 0.24 ...." d.255 5l 1.25el ...." 6.255 4 % Bad. Anl. alte ...... ...:
8½% 0.195 5/ 0.19 b. 1896 ...
42 Bahemn=Anleihe .... 0.27 3½% 8%.
8.16% Heſſen R. XXxv1 untilg, b. 28 ..... 29 4% Heſſen unk. 1924. . ... 40 alte ......... 3½% ffn.f 0.20 ...."" 42 Würtemberger alte b1 Ausländiſche 5%0 Bosnien L. E.=B.v.1914 500 L.=Inveſt.=Anl. 19141 4½%b. 1898 ...... 1.5 41% b. 1902 .. 1.4 47 Ees, Buza Ton, 1os 15.25 4½% Oſt. Staatsrente 1918 ab 1918 1.8 4½% Oſt Schatzanweiſ.ſtſr. v. 1914 43.75 48 Oſt Goldrente ... 4ug% Silberrente .... 42 einh.Rente(konp. 820 Portugtel., Spez. /S.III 6 e1 62 Rum. am Rente v. 03 1.90 4½% Goldr v. 18.. 5.35 S.os 3 am. lonp.. .. 1.05 42 am. b 05 470 Tür (Admin.) v. 1903 7.05 (Bagdad) Ser. I (Bagdad) Ser. III 6.6 6.5 v 1911. Zollonk 8 8.175) g. Staatst. v.1913 10.4 10.5 Staatsrv.14 15 Goldrente. 12.75 12,6 19

Staatsr. v. 10
Kronenrente.
Eiern Toriol

Außereuropſiſche.
580 Mexik amor innere 21
fon äuß.v.99 42
Gold v 04 ſtfr. 15.5
konl inner.
14.5
Frigationsanl
62 Tamaulivas Seriel 31.5
Nach Sachwer verzinsliche
Schnloperſchreibungen
Mit. Zinsberechnung.
6% Dollar Boldant v.19321
große Stückel
6% Doltar Goldanl v 19351
große Stücke 90.25
8% Friftr. Hyp.=Bt. Gold=
pfandbr
e R.1/85
8%o Frirfr. Hhp.=Bl. Gold=
pfandbrie
! Em 31
5% friſtr. Hyp.Bt. Gold=
pfandbrie
. Em 2
5%o Neckar A.=G. Stuttgart
Goldanleihe von 1923/ 63.1
8 %0 Pfälzer Hyp. Bi.= Gold=
pfandbrief
von 24
83.5
8% Nhein, Hyp. Br. Gold=
Uandbrief von 24 . 84
52 Rhein=Ma n=Donau=
Vold=Anleihe von 23. 62

13 1.
1215

98.55

14.1.

0.236h

0.25
0.33

62 Großtraftwert Munnheim
Kohlenwertanl. v. 23
52 Heidelberger Holzwertan!.
von 28
52H. Braunk.=Nog.=Anl. v. 238
52 b. Roggenanleihe v 1923
5% Mannh. Stadt= Kohlen=
wertanl
. v. 1988
20 Offenbach (M.) Holzwert
anl. v 1923
32. Pfälzer Hyp. Bank Gold=
Pfdbr v. 24.
5%o Preuß. Kaliwert=Anleihel
%a Preuß. Roggenwert=Anl.
5% Rhein, Hypoth. Vk. Gold=
Pfdbr. v. 24
2a Säch Braunk.=Anl.v. 23
Ser.1u II..
5% Sächſiſche Roggenwertan=
leihe
von 23
Feſtiuertbk Golhobl

13,1.
9.61
ra5
9.61
ug
3.7
1.7
2.10

14. 1.
9.9
5os
9.61
14.9
3.7
1.7
2.1
1.6

Borkriegs=Hypothekenbant
Pfandbrief=
Bay Vereinsbant München.
Bay, Handelsbanf München.
Bay. Hyp. u Wechſelbank
Frankfurter Hypothef=Bl.
Frankfurter Pfandbrief=Bk.
Hamb., Hypothel=Ban
Meininger Hyp.=Bank .....
Pfälziſche Hyp.=Van. ....
Preuß. Pfandbrief=Bk. ....
Rhein, Hypotht.=Bank
Süidd Bodenkredit=Anſtalt.
Bürtemberg, Hypoth=Bank
Staatl oder provinz ia!
garantiert
beſſiſche Landes=Hyp.=Bank
Landesrreditanſtalt Caſſel.
Naſſauiſche Landeshank.

13.1. 14. 1. 6.8 6.20 6.35 8.55 3.0734 7.65 7.85 6.9 4.32 5.23 5.95 6.05 6.3 5.5

4.4
4.35

4.5
450

Sbligatonen von
Transportanſtalten.
14% Eli labethbahn, ſtfr.
42 0a Carl Ludw.=Bahn 1.25
5% Oſt Südd (Lomb.) ſtfr.
2,60, Alte Oſt. Südb. ( Lomb.)/ 10.80
2.6% Neue Oſt Südb. (Lomb./ 10.80
42. Hſt Staatsh v. 1883
320 Oſt Staatss 1h.S.Em.
20 Dſt. Staatsb 9 Em
20 Oſt Staatsb v 1885
320 Oſt Staatsb. Erg Netz
420 Rudolfd. : Silber ſtfr.
420 Nudolfbr Salzkammerg.) 1.30
4½=%0 Angtolier Serie l.
4½3% Angtolier Serie II
4½%0 Angtolier Serie II1 ..
13% Salonique Monaſtir.
15% Tehuanteves. .
4½% Tehuantepee

13.1. 14.1 1.5 1.25 4.29 6.2 15.75 151 15.75 15.76 15.75 15.58 15.8) 1:.8 121 1.25 1.3 2.6 121. 12.5 18 18.4 18

1.,655
0.80
8io

Ohne Zinsberechnung
6 %Baden=Baden=Holzwert
Anleihe von 23
5 %Vadenw. Kohlnzranl. 23
5% Frkftr. Pfandbriei=Bk.
Goldo Em

13.5

6.775

22
42.5
26.25
17.7o

90.2
85

10.1
1.25

Sank=Aktien.
Alg. Deutſche Crebitanſt. o
Badiſche Bank
Bank . Brauinduſtrie. 0
Barmer Bantverein
Bay, Hyp. u. Wechſelb.
Berl Handelsgeſelſchaft S
Kommerz= u. Priuathan! 6
Darmſtädter u. Nationalbr. 8
Deutſche Ban!
6
Deutſche Ef. u. Wechſelbk. 6
Deutſche Hyp.=Bi. Mein.
Deutſche Bereinsban. ..0
Disconto=Geſelſchaft ....s
dresdener Bank.
Franffurter Bank.

Frf. Hyp.=Bank
Franff Pfandbrief=chk.
Gotha Grund fredit=Ban
Metallbant.
O
Mitteldeu ſch. Ereditbank .8
Oſterr Freditanſtalt
Pfälz. Hypoth.=Bank.
Reichsbank=Ant.
Rhein Eredithant
Rhein Kopothekenban!
Südd Disconto=Geſelſch. S
Biener Banwerein.
Berawerks=Aktien.
Berze ius
Rochumer Bergbau.. . . .0
.5
Buderus
Dt. Vuremburger
Eſchweiler Berawerks=Akt.
Gelſentirchen Vergw.
Harpener Berabau.
Iſe Bergbau Stamm.
15.2s NeBergbau Genußſcheine 8
Kaliwerke Aſchersleben. . 2
Kailiwerke Salzdetfurt
Kaliwerke Weſteregeln. g
Glöcknerw. gh. Othr.=büttelo
Mannesman n Röhren ... 9
Mansfe der
..
Oberbedarf
S.
61
Oberſchle EiſenſCaro),
Otav Mnen u. Gh.Ant.
Phönir Bergbau
Rhein Braunt u Brikett. 8
Rhein Stahlwerle
Rombacher Hütte.

Stinnes Riebeck Monton. H
Tellus Vab.=n Hütte. Ant. S
Ver. Laurahütte.
Ahien induſtrieller
Unternehmungen.
Brauereien.
Eichbaum (Mannh.
Henninger Kemp=Stem:: 9
Löwenbräu München ... Olu
Mainzer Aftfenbrauerei .. 8l4
Schöfferho (Binding) ....811
Schwarz=Storchen .......6 1
11
Verger.

Arrumulgt. Berlin.
Adler & Lppenheimer
Ad erwerfe iv Kleyer)

9. E. G. Stamm.
8% A.E.G Vorzu, Lit. 4 6
5%0 A. E. G. Vorzug Lit 8 6
Amme Gieſecke & Konegen 6
Anglo=Continantgl=Gugno
Anilin=B n =Treptow.
Afhaffenburger Zeilſtoff
Badenia (Weinheim.
Bad Anilin u Sodafabr
Bad. Maſchi. Durlach
Bad. Uh enfabr. Furtwang
Bamag=Meguin Berlin. 8

Jahr s

1.1
11.
1.4
1 1.
1.1.
1.1.
1.1.
1.1.
1. 1.
1.1.
1. 10.
1 1.
1.1.

1.1.
1. 10.
1. 1.
1. 18.
1 7.
1 10.
1. 1.
1. 1.
11
1. 7.
1 1.
1. 10.
1. 10.
1. 4.
1.a
1 7./

1. 10
1.3..
1 10.)
11.
1. 10.
1 10.
1 10.

1.1.
1.5
1 11.
1 10.
1 1
1. 10
11.
1
1.5.

Geſch.=/gss
40
200
60.
100
160
50
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150
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100
1 1 88½,
180
20
100
560
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100
1: 100

Divid.

10%
RM 10
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10%
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1 1/ 200
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600
600
50
120
413/500
4. 300
560
700
4o0
37.50
83.33

400 zoRM
600 39
13331 10%
1000 820
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300 12RM
200 15

sod
250
40.
100
50
75
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304
15
200
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300
109

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8
*
60o
80o

13. 1.

82
34
85.4
68.5
85
139
100
119.5
t10
73
64.75
60
105.25
127.
60
84
72
81.25
94
g.
62.5
141.5
81
66
85
4.s75

32
63-75
124.5
76
B..5
87"
65
106
108
58
7.75
66
37.25
37.75
25.5
665.75
125
54.5
11.5
72.25

15a
102
161
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3u. 25
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69
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62.
111.5
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111.5
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14.1.

B2
34.5
86.*
68.5
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112.5
74
6 75
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61
65
70
83
95
66
82.5
122.75
81.25

P.

21
33.5
32.,5
125.2.
78
102.5
69
108
122
60B
64
69.23
41.7-
4u
70.75
128
28.75
141,
47

54
101
1. 8
119,s
159.3
8:.5
83

32.25
927,
70.5
59. 25
62

es
114
118
16.5
2.,5

Sahr Divid. 13. 1. *SS Baſt Nürnberg .......... .0 211. 10. 60 2. 40RD st 6u Bayriſch Spviegel...... 8 1.1. 1/ 60 Bec & Henkel Caſſel) 1. 4. 4/ 58 30 29 Vergmann G. Werke 1.1 200 71.5 32.5 Bing Metallwverke. 50 37.5 38 75 133.15 ) Bremen=Beſigh=Olfahr 340 66 26 26 Cementwer: Heidelberg 360 65.25 66 Fementwert Karlſtadt. 150 85 85 Cementwerf Lothr (Karis. 8 40 12% Chem Werfe Albert 300 6ſo 73 73.9 Chem Brockh Nd. Watluf 1.1. 108 34 34.5 Chem Griesheim=Elektron 31.1. 1,/ 200 80o 111.75 113.75 Chem Fabrir Milch. S 1 11. 120 30 Ehem Beiler=fer=mer . 8 S11. 1/ 200 S. 1111, Daimler Motoren. 6 2/11 70 28.5 30" Deutſch Eiſenhandel, Berl.s 1.1. 80 5o 33.75 Deutiſche Erdöl S 1.1. 400 77.5 86.2* D. Gld.= u. Silberſcheibeanſt 34. 16. 140 * 85.5 87 Dingler Zweibrücken. G 1 4. 4./ 100 Dresdener Schnellpreſen 6 1.6. 40 63.75 70 Dürrtopp Stamm! 8 1. 10. 15c 35 47.5 Dürrwerke Natingen 10 38 38 Dnckerhoft 8 Widm. Stamm 8 911.1. 69 25.5 29.75 Eiſenwer! Kaiſerslauterm. 8 O 1.4, 33½ 14.25 14.25 Eiſenwerk 2. Meyer I. 8 5 1. 1. 20 7.5. Eiberfelb. Farbw. u. Bayer 8 1. 1. 20) 111,5 113.7 Elektr Lieferungs=Gel 8 O1.1. 266 6. *8 Eleſt: Licht= u. Kraft ....6 1. 10. 6o 93.5 98 Efſäſit T.,d.=Wolle. ..6 B11. 1./ I0o Emag, Frankfurt a. M. 8 11. 6 0.16 0.15 Email &Stanzw ullrich S O 1.3 80 1 RM 21.5 Enzinger Werke.
A. 8 1 4. 190 Eßlinger Moſchinen ...... S 214 160 Gi 30 Ettlinger Spinnerei . 8 1 1. 200 200 Faber Joh. Bleiſtift ..... 8 140 62 (68 Faber & Scheicher. S 80 51 48.25 Fahr Gehr. Virmaſens S 100 Felten EGnillegume, Carls. 8 111 300 * 10) Feinmechanik Jeiter. * 1.9 120 58 50 48 Feiſt Sefti Franrf. M.o 80 25.5 23 Frankfurter Gas. * 56 25 75 Franffurter Hof 8 g1.1 20c 80o 70 70 Frf.M. Voforny & Witteis 1.1. 160 42 29 30,5 Fuche Waggon Stamm. 1.3. 25 0.15 Ganz Ludw. Mainz ....6 1.1. Geiling & Cie .6 1.1. 331 25 22 Germania Linoleum 8 1 1. 160 !St 105 106 Ge enk rchen, Gußſtahl .. 8 1. 8. 409 25 24 Golwicht di. Th. 200 56 66 Notha Waggon. 6) Greffenius Maſch. Stammo 50 Plo 58.5 6d‟ Gritzner. Maſchfbr Durlaché 200 108 88" 88.5 Grün & Bilfinger 4 18C 80o 78.5 81. Dafenmühle Franu. (M. 60. 1 RM 50 Hammerſen (Osnabrüch 78. 81.25 81.5 Hanfwerke Füſſen: 1/ 200 1RM 48 Hertm.SBraun, Frankl. 200 5o 54 benligenſttedr. Gießen 50. 19 18 bilvert Armatürenfbr. 80 18.5 19.5 Hinorichs=Auffermann 120 Hurſch Kupfer & Meſſ. 150 74 Hoch= und Tiefbau ... 43 43.5 höchſter Furben. ......, 2a9 1 111.5 113.75 19 Holzmann Phil ....... S 66S, 49 Holzvert. Induſtr. ....." 80 * 47.90 *0. 6ydrometer Breslau ... 8 32,5 34 Ingg. 0% 0.35 6.35 Zunghans Stamm. 140 61. 6: Kammgarnſp. Katerslauternc 129 64 Karsruher Maſchinen. *0 4. 2s 30 Karſtad R 40 87" Ktein, Schanzin & Becker O 1.5. 40 28 6
Knorr, Heilbronn. 214, 5 47.50 48 Konerrenfabr. Braun. ...8 1.5. 15 2 Krauß & Co., Lokom. 8 1. 50 3.* 37. Tahmener & Co 79.75 73.25 Lech Augsburg 251 731 9410 Zederw Rothe 111. 560 Ge 31 Lederwerte Spicharz * 50 20 2o Lingel Schuhw. Erfurt . . S 29 Löhnberger Mühle. * 11. 1682o 24 24 Ludwigshat. Walzmühle 1.1. 580 8e 44 Lüdenſcheit Metallin 1.5 69 3 31 A 25s Beſch.
Juhr
5* Divid. 13. 1. 14. 1. Luther, M.= u Mühlenbau 6 el1 1. 50 6s 65 Lurſche Induſtrie.
S O1.1. 100 20 Mainkraftwerke Höchſt ..s 8111. 140 * Metalge) Franffurt. . 8 91.13. 120 9 Meyer Dr. Paul.
* 1. 1. 10. 9.5 Miag. Mühlenb Frkf. a. M.8 211 80 82 Moenue Stamm / 30 6e 31.7. 36 Motorenfabrik Deutz 250 Motorenfabr. Oberurſel 254. 27 Neckarſulmer Fahrzeugw 160 32 35 Neckarwerke Eßl. Stamm * 100 Siegwerke Franffurt g. M.5 211 20 * *. Peters Un on Frankf. 4. M.6 5l1 10 30 52.2 52.5 Pfälz. Näh Kahſer. Sl1 10 50 43 43 Philipps A.=Gh. ...... .8 21 16, 10C 25 Borzel an Beſel ...... O 1 1. 100 42 Prometheus Frrf M.
6 8 1.1, 40 Neiniger Gebber: & Schall 6 l 1.8. 30 59 Rhein Elektr Stamm. 1 1. 100 63 äis Rhein Metall=Vorzüge .9 5 1.3 150 59 14. 1. IRhenan a Aachen. 6o 31.75 Rückforth Stettim 10 Oe Rütgerswerke
Schleufner (Franf. a.M.) 11.
g1.1. 18
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10 Schneider E Hanau 1 1 100 4.50RM Schnel preſſen=Frankenthal o 105 50 50 Schramm, u.Megerle Lackf.8 Su. 11, 69 42 60 61 Schriftg. Stempe Ffm. S 1.1 12. 10% 98.7 76 Schucker: Eleftr. Nürnb.) 8 S1. 10. 709 63.25 66 Schuhfabr. Berneis=We elo 40 50 23.* 23 Schunfabrt; Herz 6. 20.,6 20.6 Schuh) Leander. Offenb. 2:C Schultz Grünlack Rdsh 25 21.5 22 Seilinduſtrie Wolff 123 24.5 253, Sichel & Co Mainz 1 7. ſ. 40 2.2 22l. Siemene Elektr Betriebe S . 3110 100 57* 113.75 Siemens Glasinduſtrie 5 1.1. 20 Be Siemens & Halsfe
21 10. Jao 78.5 Südde utſche Zmmohilien e /83.331 52 Thür elektr. Lief.G. Gotha 6 100 sio 5 76 nhrentabri! Furtwängler 40 Beithwerke in Sandbach 60 * 36 Verein. ſ. Chem Ind Frift 5 10 60 16 51.75 Berein. v. Olfbr Mannh. 8 1 1 1/ 404 69 27 Verein. Faßfabrit Caſſel 6
Ver Gummiſ Ain =Frift. 8 1.8 60 1RM 45 0Re Verein. Pinſelf Nürnberg 8 200 689 Veren Alrramarin.
6 200 70 70.5 Verein, Zellſtoff Berlin
6 1 50 53 *3 Vogtl. Ma chinen 1. 45 39 32 Boigt & Haeffner Stämme o 20 g 62 69 Boſthom. Seil. 55 20 21 Bauß & Feytag 1.2. 2 40 10% 67.5 66.25 Begelin Nupfabrt: 40 82.5 85 Zellſtoff Wa dho) Stamm. 100 Goo 86 91 Zuckerfbr Pgahäufel. 10. 40 2RM 39.5 ab.25 Zucker br Frankenthal ...Ot 1 19. 40 2.40Rm 46 46.25 Zuckerfbr Heilbronn
..0 2/1 10) 2 NM 38.7 41.5 Zuckerfbr Offſtein.
.* 1.9. 3. 2RM 42 42.5 Zuckerfbr Rheingau . .....6 1 10 41 * RM 41 39 Zuckerfbr Stuttgart
S 1. 9. 40 2 RM 40 43 Transport= und
Berſicherungs=Aktien G.20 uug. Deutſche ſenbahn * 1./4000 s0 5o Deutſche Eiſenb=G. Fſtm. 60 80 Eleitr Hochbahn Berlin.. ne Schan zung E.9. 1.60 1.6 Südd. Eiſenbahn=Ge). ...6 800 86 87.5 Hapag (Paketfahrt) ....8 300 102.75 1062, 28.25 Nordd Llond
......6 1 4 *C 0% 107.71 111.5 Frrft Allg. Verſich.=Geſ. 1.1. 80 n1.75 72.5 56 Frankona Rück= u Mitv. 1.1 60 1os 51 Darmſtädter Ber Bahnbevan 19.5 19.5 27.5. Dampfteſſel Rodberg 69 11.5 11.5 Helveig Konſervenfahr. a0 Dn Gebr. Luß 300 27.5 Mot oren abri! Darmſtadt 1a9 5o. 75 Gehr Noeder 1. 120 Be es 66 Venuleth & Elle
5 z15. 2 330 Annotierte Aktien Apt 20 Beckerkohle 80 92.5 Beckerſtaht 19 Bent. 60 Brown Boverie. Deutſche Petroleum 1 18. Diamond Shares
Großtritu Württ. ( Growve Grßirftw. Untern Uufra) Prügersha Kali 35 Ufa Filim
.6 1.6. 150

Zeichenerklärung: * Mark für eine Million nomingl. A Mark
für eine Milliarde. E. Mark pro Stück. 0 Gold=Kurs.

Einträge in das Handelsregiſter A:
Am 7. Januar 1923 bei der Firma:
Philipp Heroid, Darmſtadt: Geſchäft
ſamt Firma iſt auf Philipp Herold Witwe,
Anna Barbara, geborene Büttel ; Darm=
ſtadt
, übergegaugen: am 9. Januar 192
bei der Firma: Matthes, Wieſt & Co.,
Erſte Darmſtädter Siempelfabrik
und Gravieran talt mit elektr. Be=
trieb
, Darmſtadt: Frieorich Omphalius
in Darmſtadt iſt aus der Geſellſchaf
ausgeſchieden am 11. Januar 1926 bei
den Firmen: 1. Karl Traiſer, Darm=
ſtadt
: Die ſeitherige Einzelprokuriſtin
Marianne Traiſer ſowie Kaufmann Ju=
lius
Pfaff in Darmſtadt ſind zu Geſamt=
prokuriſten
beſtellt derart, daß ſie ge=
menſam
zur Zeichnung der Firma be=
rechtigt
ſind. 2. L. E. Wittich’ſche
Hofbuchdruckerei, Darmſtadt: Die
Prokura des Franz Rutzen iſt erloſchen.
Die Geſamtprokuriſten Willy Kuhle und
Philipp Vierheller ſind gemeinſam zur
Zeichnung der Firma berechtigt. Neu=
eintrag
: Am 8. Januar 1926 die
Firma: Adam Kadel, Darmſtadt. In=
haber
: Adam Kadel, Architekt in Darm=
ſtadt
. Adam Kadel Ehefrau, Marie
Luiſe, geborene Magſaam in Darmſtadt,
iſt zur Prokuriſtin beſtellt. Abteilung B:
Am 8. Januar 1926: Kadzl 8. Thüm=
mel
, Geſellſchaft mit beſchränkter
Haftung, Darmſtadt: Die Geſellſchaft
iſt aufgelöſt. Architekt Adam Kadel in
Darmſtadt iſt zum Liquidator beſtellt;
am 9. Januar 1926 bei der Firma:
Darmſtädter Drogengroßhandel,
Aktiengeſellſchaft, Darmſtadt. Ge=
werbelehrer
Philipp Brohm in Darm=
ſtadt
iſt Liquidator; am 13. Januar
1926 bei, der Firma: Heſſiſche Bohr=
maſchinenfabrik
, Geſellſchaft mit be=
ſchränkter
Haftung, Darmſtadt: Die
Geſellſchaft iſt aufgelöſt. Die ſeitherigen
Geſchäſtsführer Ka.l Friedrich Müller,
Wilhelm Lüdke und Hans Rauſcher ſind
Liquidatoren.
(728
!
Darmſtadt, den 11. Jan. 1926.

Amtsgericht I.

Behanntmachung.
ner 2s Nrndgen des Wol
Schneider, Kaufmann, Inhaber der
Firma Ludwig Damm in Darmſtadt,
Schutſtraße 8, iſt heute, am 11. Januar
1926, mittags 12 Uhr, das Konkursver=
fahren
eröffnet worden. Der Amts=
gerichtstaxator
Naab in Darmſtadt iſt
zum Konkursverwalter ernannt. Offener
Arreſt mit Anzeigefriſt und Forderungs=
anmeldefriſt
ſind bis zum 30. Januar
1926 beſtimmt, erſte Gläubigerverſamm=
lung
und allgemeiner Prüfungstermin
auf Mittwoch, den 3. Februar 1926,
vormittags 9 Uhr, vor dem unterzeich=
neten
Gericht, Zimmer 226
Darmſtadt, den 11. Jan 1926.
Heſſiſches Amtsgericht I (703

Mittwoch, den 20. Januar 1926,
vormittags 9 Uhr, wird in Arheil=
gen
, Wirtſchaft von Georg ErzgräberII.,
nachſtehendes Brennholz aus den Di=
ſtrikten
V. Niederes Hirtenhäuſerhegſtück
20, Jagen 23, und FI, Luderplatte 13
und 18 und Lichtſchlag 20, verſteigert:
Scheiter, rm: 324 Buchen, 30 Eichen:
Knüppel, rm: 34 Buchen, 4 Eichen;
Knüppelreiſig, rm: 3 Buchen: Rei=
ſig
, Wellen: 2730 Buchen, 230 Eichen
Stöcke, rm: 338 Buchen, 21 Eichen.
Man bittet, das Holz vorher einzu=
ſehen
. Auskunſt erteilt Herr Förſter
Heger, Forſthaus Kalkofen.
Darmſtadt, den 13. Jan. 1926.
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein.

Bekanntmachung.
Der 2s Jonter 2. 2. a0f
ſinden ſich die kaufmänniſchen und tech=
niſchen
Büros ſowie, die Kaſſen unſerer
Geſellſchaft in den Hintergebäuden
Luiſenſtraße 18.
216
Heſſiſche Eiſenbahn=Akt.=Geſ.

Holzverſieigerang.
Dertden 2. aler un es=
mittags
91/, Uhr, werden im Germann=
ſchen
Saale zu Meſſel verſteigert aus
Eichen, Wurzelſchlag 36, Buchenhügel
47. und Röder Mark 58: Nutzſcheiter,
rm: 1 Eiche (geſp.), 3 Hainbuche (rund);
Nutzknüppel, rm: 8 Eiche, 2,5 m Ig.
(Pfoſten); ferner: Scheiter, rm: 11
Buche, 48 Eiche, 2 Erle, 49 Kiefer
Knüppel, rm: 66 Buche, 51 Hainbuche,
85 Eiche, 8 Birke, 63 Kiefer; Knüppel=
reiſig
, rm: 49 Buche, 14 Eiche, 26 Kie=
fer
; Reiſig, Wellen: 2190 Buche; Stöcke,
rm: 7 Eiche, 13 Kiefer. Das Holz in
vorher einzzſehen. Anskunft durch
Herrn Förſter Engel, Meſſel. 709
Meſſeler Forſthaus, 12. Jan. 1926.
Heſſiſches Forſtamt Meſſel.

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[ ][  ][ ]

Seite 14

Freitag, den 15. Januar 1926

Nummer 15

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Die Ehe im Kreise
Der grosse Sitten- und Gesellschaftsroman
in 5 Akten
In den Hauptrollen: Marie Prevost,
Florence Vider und Monte Bluc.

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Leitung Kepellmeister Ludwig Bünger
Freitag, 15. Januar 1926 (Beginn 8 Uhr)
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Seute Fre tag, 15. Januar, abends
81 Uhr, im Muſt ſaale der Ludwig=
Oberrealſchule, Kapellplatz
Vortrag
Herr Pol=Oberlt Spatz ſprcht
über das Baltikum=Nnternehmen
nach dem Weltkriege‟.
(*1169
Alle ehei. Schüler, Angehörige u.
Freunde der Anſtalt ſind herzlichſt ein=
Der Vorſtand.
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Heute Freitag, Samstag und Tonntag
Närriſche Streifzüge
Vorträge der echten Meenzer Sitzungs=
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in Me nzer Mundart be.m
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Meenzer Multer
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Dr. Alfred Heidenreich, Frankfurt
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Altar des Math. Grünewald ais Spiegel
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Morgen Samstag
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wozu freundl. einladet Karl Canz

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reitag, 15 Januar
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Jungen ühne
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Anf. 7½, Ende n. 9½ Uhr
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werden" ſchnellſt n=
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M
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Ortsgruppe Darmſtadt.
AMittwoch, 20., 27
Januar, u. 3. Feſr.
nachmit ags 5 Uhr
pünktlich, in der Lud=
wigs
=Oberrealſchule,
engliſche Vorträge des
Theaterzettel für Freitag, 15. Januar
Herrn Cecil Lewis
(Ohne Gewähr)
über (*1155
Mamfell Angot
GeorgaBernardSham

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Mademoiſelle Lange . . . Annelies Roerig
Pomponnet, Friſeur . . Eugen Vogt
Aige Pitogt
Guſtav Deharde
Larivaudiete
. . Heinrich Kuhn
Tremitz, ein junger Stutzer Walter Bluhm
Louchard, Polizeibeamter Walter Hagner
Cadet
Buteux. Männer: Huns Ney
Rudolf Strzeletz
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derHalle . . P uſa Karſtedt
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(719

[ ][  ][ ]

Nummer 15

Freitag, den 15. Januar 1926

Seite 15

16)

Ein Roman im Rampenlicht.
Von Guido Kreutzer.
(Nachdruck verboten)

Alſo nehmnen Sie’s mir nicht krumm, Jungchen aber das
verſteh’ ich mal nicht! Das iſt für meine drei bis vier Sinne zu
hoch! Da ſtreikt mein anſpruchsloſes Gehirn!" proteſtierte
die kleine dicke Erlaucht aufgebracht.
Was ſoll denn dauan nicht zu verſtehen ſein?
Ihre ganze ſonderbare Benehmigung.
Mir total rätfelhaft, Torganny. Ich hab effektiv keinen
Schimer von einer Idee von einer Ahnung von einer Vermu=
tung
, was Sie eigentlich meinen‟ , ſagte Claus von Longartt
mit ruhigem Kopfſchütteln und wandte ſich an der Ecke der Fa=
ſanenſtraße
um.
Einen Moment verhielten die beiden Herren den Schritt.
Dann ſchlenderten ſie den Kürfürſtendamm wieder zurück.
Dabei verſetzte der Graf:
Na, denken Sie ſich gefälligſt mal in mich hinein: Seit
einer Stunde bin ich unerhört guter Laune, weil die Woche damit
anfängt, daß ich nach Jahr und Tag den erſten vernünftigen
Menſch wieder trefſe. Denn an ſich gibt’s von dieſer Kategorie
verdammt wenig lebende Exemplare, was Sie vielleicht auch
ſchon hin und wieder gemerkt haben werden. Man kennt . . zig.
Zeitgenoſſen, aber unter hundert noch nicht einen einzigen, über
den man ſich freut, wenn er einem unverſehens mal über den Weg
läuft. Sie gehören zu den Wenigen.
Ein abgeklärter Geſchmack, der Euer Erlaucht nur ehren
kann.
Ihre billige Ironie dürfen Sie getroſt beiſeite laſſen
der Graf legte dem ehemaligen Kameraden leicht die Hand auf
den Arm . Wie lange iſt das eigentlich her, Jungchen, daß
wir beide Sie von Ihren litauiſchen Kurprinzeſſin=Dragonern
und ich von meinen weſtfäliſchen Leib=Küraſſieren hierher
nach Berlin auf Tippkommando‟ . . . er meinte die Kavallerie=
Telegraphenſchule . . . kamen und uns kennenlernten?
Ein Jahr vor dem Kriege.
Richtig ein Jahr vor dem Kriege. Damals hielten wir
treu zuſammen. Geld hatten wir beide nicht viel. Sie Ihre
ich entſinne mich noch genau hundert Mark monatlichen
Zuſchuß und ich nicht viel mehr aus einer Familienſtiftung. Aber
famos war’s darum doch!

Gott wir waren nicht verwöhnt.
Der Rittmeiſter a. D. Joachim Emich Reichsgraf Laun zu
Torganny, Erlaucht, gab das unumwunden zu.
Nee die paar Reichmeier, die ſich nicht nach der Decke
zu ſtrecken brauchten, zählen kaum mit. Uns anderen allen war
das Geſohnheit ſchon vom Korps her. Hat keinem geſchadet,
daß er jeden Pfennig zehnmal herumdrehen mußte. Die Armee
erzog uns zu ſpartaniſch harten Männern. Und der ſekt aufende
bornierte Junſer exiſtierte ja bloß in den literariſchen Delirien
ſchriftſtellernder alter Jungfern.
Der Freiherr von Longartt hatte plötzlich ſchmale Lippen
und finſtere Augen.
Die Armee!! es klang wie knirſchendes Aufbegehren.
Und ſein Begleiter darauf:
Ja da wehte ein ſcharfer Wind; und für überflüſſige
roſenrote Sentimen’s hatte man ,oben weder Zeit noch Ver=
ſtändnis
übrig. Zähne zuſammenbeißen, Ohren ſteifhalten, ar=
beiten
und an das Vaterland denken das war eine ge unde
Mixtur. Dabei konnte man in Ehren alt und grau werden und
ſchließlich, wenn man Dufel hatte, eines Tages das Goldgeflecht
des kommandierenden Generals auf die Achſeln kriegen. Waren
wir vergnügt und gottſelig jung damals, Longartt? Was? Ich
meine noch imner: an den Drei=Pfennig=Zigaretten ſind wir
nicht erſtickt! Und die Schlagfertigkeit der Armee hat auch nicht
darunter gelitten, daß wir im Prinzen Wilhelm und bei Töpfer
für achtzig Pfennige unſere Pulle ſauren Moſelkrätzer tranken
und uns dabei noch obendrein wie der Großkootz von Klein=
Pankow vorkamen!
Weiß Gott nicht! Jeder von uns hatte ſeine Ziele und
wußte, wofür er lebte. Aber heut wenn man ſich dies ver=
lumpte
Deutſchland ſo anſieht! Und das Schlimmſte dabei
wir ſind allzumal Sünder! Irgendwie iſt jeder in bißchen an=
geknaxt
und von der allgemeinen Ge innungslumperei angeſteckt.
Aber darüber lachte der Graf Torganny nur in anſcheinend un=
verwüſtlichem
Optimismus.
Nicht ſo tragiſch nehmen! Jeder Menſch kriegt mal im
Leben ſeine animaliſche Periode, wo er ſich ſeeliſch und moraliſch
im Dreck ſieht. So geht es auch den Völkern. Momentan eben
Deutſchland. Will nicht viel beſagen. Iſt bloß ſon Ausnahme=
zuſtand
. Darum ſchwimmen uns noch längſt nicht alle Felle weg.
Eines Tages beſinnen wir uns wieder auf uns ſelbſt; und dann
fangen wir an aufzu räfmen. Das hat mit der Parteizugehörig=
keit
und der Staatsform an ſich garniſcht zu tun. Das Problem
der innerpolitiſchen Geſundung iſt ganz einfach eine Frage der
nationalen Regeneration. Ob ſie von links oder rechts ausgeht,
kann uns ſchnuppe bleiben. Haup ſache, daß eines Tages der

Hausknecht aus Nubierland kommt, der den Fremdling vor die
Tür ſchmeißt!
Wollte Gott, Sie behielten Recht!
Wir erleben’s beide noch. Und eben dar m brauchen wir
uns heute nicht die Stimmung verderben zu laſſen. Erinnern
Sie ſich lieber mal um auf den lcwußten Hamanel zurück
zu kominien wie wir damals treu zuſamenhielten. Auch nach=
her
, als jeder von uns wieder zu ſeinem Regiment zurück mußte.
iſt die Verbindung nicht abgeriſſen. In Briefwechſel blieben wir
immer. Und auch im Felde trafen wir uns ein paarmal, wenn
Sie ſich noch entſinnen.
Natürlich! . . . beſtätigte Claus von Longartt mit einem
Lächeln ſtolzer Erinnerung, das jählings ſeine Züge ſtraffte . . .
Ganz genau entſinne ich mich noch. Das erſtemal am ſechſten
September vierzehn knapp fünfzig Kilometer vor Paris, als wir
bei Sanch=Montccau hinter dem Walde von Les Mareis die
franzö iſche Artillerie zuſammenritten. Dann vier Wochen ſpäter,
als wir La Baſſée ſtürmten. Und denken Sie auch noch an die
Lourtacon=Ferme am Yerkanal im Mai fünfzehn, wo wir die
Engländer und Kanadier rausſchmiſſen? Ein Jahr ſpäter wurde
ich unten in Wolhynien ſchwer verwundet, lag anderthalb Jahre
im Lazarett, war tolal felddienſtuntauglich, wollte aber trotzdem
nicht in der Heimat bleiben und kriegte deshalb die Oxtskomman=
dantur
von Maarke Kerkhem in Belgien. Da lagen Sie bei mir
mal ine Nacht mit Ihrem Regiment während der Rückzugs=
kämpfe
im November achtzehn. Das war unſere letzte Be=
gegnung
.
Bis wir uns jetzt ſechs Jahre ſpäter an einem harmloſen
Sep emberabend zufällig hier auf dem Kurfürſtendamm in Preu=
ßiſch
=Berlin treffen ergänzte die Erlaucht . . . Aber ſtatt daß
wir vor Freude das Kalb ſchlachten und um die Bundeslade
tanzen, machen Sie ſeit netto zwanzig Minuten dauernd eben=
ſo
hartnäckige wie zweckloſe Verſuche, mich auf amſtändige Art
wieder loszuwerden. Freuen Sie ſich denn garnicht, daß wir uns
heute wiederſehen?
Doch rieſig.
Na zum Donnerwetter, Menſchenskind wohin zieht es
Sie denn dann ſo magnetiſch? Sind Sie in Ihrer momentanen
ziilgemü lichen Profeſſion am Ende Mixer in irgendeiner Bar
oder Leiter eines heimlichen Spielklubs oder Conférencier eines
Nachtkabinetts weil Sie doch einen Smoking und Frackmantel
anhaben?
Das haben Sie ja auch.
Mit gutem Grund, den ich Ihnen ſchon noch erzählen will
(Fortſetzung folgt.)

Damen-Untertallle
gestrickt, Solide Qualität
Damen-Schlupthosen
mit verstärktem, Schritt, viele Farbe
ledes Stück 68

Damen-Strümpte
Seidentlor mit kleinen Schönheitstehlern.
Doppelsohle, Hochferse, helltarbig
Herren-Socken
Bwolle, gewebt, kräftige Oual., unitarbig
Herren-Schweiß-Socken
grau, verstärkte Fersen und Spitzen
Damen-Eüßlinge
Macco, schwarz, gute Qualität
Damen-Füßlinge
Wolle, gestrickt, schwarz
Kinder-Handschuhe
reine Wolle, gestrickt

Knaben-Leibhosen
gute, dauerhatte Oualität, Länge 607
Jedes-Stück:88
Damen-Strümpte
farbig, Baumwolle, gewebt, Doppelsohle.
Hochterse, schöne, teintädige Ware
Damen-Strümpfe
Macco, schwarz, Doppelsohle, Hochferse
Herren-Schweil-Socken
braun meliert, gute Qualität
Damen-Handschuhe
Leder-Imitation, mit buntem Futter

Damen-Schlupthosen
mit verstärktem Schritt, in vielen Farben
Jedes Stück g8. Normal-Untertaillen
wollgemischt, mit und ohne Arm
Normal-Leibhosen
wollgemischt, solide Qual., Länge 6070 Herren. Socken dedes Stück 1.18

reine Wolle, gestr., nur prima Qua-
ität
, in dunsel, graumeliert und schwarz
Herren-Socken
Seidenflor, gute Qualität, moderne Muster
Herren-Socken
Kunstseide, in modernen Streifen
Damen-Strümpte
prima Seidenflor, starke Qualität, farbig
und schwarz, Doppelsohle und Hochterse

Herren-Socken
gestrickt, Kamelhaarfarbig und grau, in-
nen
gerauht, prima Qualität
Herren-Socken
reine Wolle, gestr., grau u. dunkel meliert
Kinder-Gamaschen
reine Wolle, schwarz, Größe 7 u. 8
Damen-Handschuhe
Tricot und Lederimit., mit hübschem,
bunt. u. warmem Kamelhaarfarbig. Futter
Damen-Handschuhe
durchaus mit warmem Futter
Herren-Handschuhe
durchaus mit warmem Futter

Damen-Strümpte
Baumwolle, gewebt, verstärkte Fersen
und Spitzen, schwarz
Herren-Socken
wollgem., grau, verst. Fersen u. Sfitzen
Herren-Socken.
Baumwolle, uni-tarbig
Damen-Füsslinge
gute Oualität, Baumwolle, schwarz
Erstlings-Strümpte
reine Wolle, brau

Damen-Strümpfe
Seidenflor und Schleiertlor, Doppelsohle,
Hochferse, hellfarbig
Damen-Strümpfe
gute, schwere, baumwollene Oua ität.
Doppelsohle, Hochterse, schwarz
Damen-Strümpte
Seidentlor, schwarz, Doppelsohle, Hocht.
Damen-Strümpte
Wolle, gewebt, schwarz
Kinder-Strümpfe
prima halbwollene Oualität, schwere
Ware, schwarz, Größe 5 und 6

Damen-Strümpte
Baumwolle, gewebt, Doppelsohle, Hoch-
ferse
, schwarz, schöne Qualität
Damen-Strümpte
Seidenflor mit kleinen Schönheitsfehlern,
Doppelsohle, Hochterse, helltarbig
Damen-Füsslinge
Wolle, gewebt, schwarz
Damen-Handschuhe
Tricot und Leder-Imitation. mit hüb-
schem
, buntem und warmem Futter
Herr-Faust-u. Fingerhandsch.
(Arbeitshandsch.), grau gestr., krält. Ware

HIerren-Normal-Jacken
wollgemischt, alle Größen
Damen-Normal-Hosen
wollgemischt, alle Größen
Herren-Rutter-Hosen
schwere, s lide Oualität

Herren-Normal-Hemden
wollgemischt, alle Größen
Normal-Einsatz- Hemden
wollgemischt, alle Größen
Herren-Normal-Hosen
wolleemischt, alle Gr

Damen-Strümpte
Seidenflor, schwarz, Doppelsohle, Hoch-
terse
, gute Oualität
Damen-Strümpte
Macco, gute Oual., Doppels., Hocht., schw.
Damen-Strümpte
Kunst eide, schöne, schwere Qualität,
Doppelsohle, Hochferse, grau
Herren-Handschuhe
eder-Imitat, gute Doppelware, farbig
Herren-Handschuhe
reine Wolle, gestrickte schwere Ware
Damen-Handschuhe
mit hübsch. warm. Futter u. Seidenraup=

[ ][  ]

Seite 16

Freitag, den 15. Januar 1926

Nummer 15

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Gemäß Arikel 31 Absatz 4 der Durchtührungsverordnung
zum Autwertungs-Gesetz vom 29. November 1925 gebe ich
bekannt, daß ich als Ausgabetag für meine 4 /,%0 bligations-
anieihe
vom Noremter 1919 den
6. Movember 1919
festgestellt habe.
Die Arieihe ist von einer Bank aut eigene Rechnung über-
nor
men und der Gesamtgegenwert ist mir am 6. November 1919
gutgebracht worden.
Zurzeit befndet sich der Gesamtbetrag der Anleihe im
Nennwert von 7 Millionen Mark im Umlaut.
Darmstadt, den 14. Januar 1926.
E. Merck.
722)