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Nummer 14
Donnerstag, den 14. Januar 1926. 189. Jahrgang
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* Dr. Luther an der Arbeit.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Betrauung Dr. Luthers iſt im Laufe des Tages eine
ganze Reihe von Verhandlungen und Sitzungen gefolgt, die aber
durchweg ergeben haben, daß doch noch recht erhebliche
der Reichspräſident, ebenſo zahlreiche andere Stellen werden
ihren ganzen Einfluß geltend machen müſſen, um Herrn Geßler
zu bewegen, ſein Portefeuille auch im neuen Kabinett weiter zu
verwalten, weil niemand anders vorhanden iſt, der für die
Nach=
folgeſchaft in Frage käme und weil ſich zum andern bei einem
Ebenſo ſcheinen einzelne Parteien Anſprüche auf das
Reichs=
in dieſem Falle allerlei Hemmungen zu beſeitigen ſein werden.
Die erſten Anzeichen, die ſich einer raſchen Bildung der
neuen Regierung in den Weg ſtellen, haben ſich heute nachmittag
ſchon gezeigt, als Herr Dr. Luther mit den Fraktionsführern
Aückſprache nahm, die aber bisher keine poſitiven Ergebniſſe ge= Um 1130 Uhr beauftragte der Herr
Reichsprä=
zeitigt haben. Bon ſeiten der Deutſchen Volkspartei iſt Herr
dingt den Standpunkt vertrete, es müſſe ein Kabinett auf
parlamentariſcher Grundlage gebildet werden,
ſämt=
liche Miniſter müßten Verbindungs= und Vertrauensmänner
ihrer Fraktionen ſein. Auch von demokratiſcher Seite iſt im
Laufe des Abends ein Fraktionsbeſchluß herausgekommen, aus
dem klar hervorgeht, daß die Demokraten bereit ſind, ſich an
einer Negierung der Mitte zu beteiligen. Einige Bedenken
gegen eine Bindung an ein Kabinett Luther machten ſich
da=
gegen bei dem Zentrum geltend, aus deſſen Reihen heraus die
Forderung laut wurde, die Regierungsbildung müſſe ein
Par=
lamentarier übernehmen, der gleichzeitig Verbindungsmann
nach links ſei: Dieſe Bewegung hatte ſich aber in den
verſchie=
denen Zentrumsſitzungen — es tagten nacheinander der
Frak=
gelaufen. Das Zentrum kam in ſpäter Abendſtunde davon ab,
ſechliche und perſonelle Garantien zu fordern, die Herr
Fehren=
bach am Donnerstag vormittag Herrn Luther erläutern will.
Das Ergebnis dieſer Ausſprache ſoll dann zum Gegenſtand einer
auf den Nachmittag einberufenen neuerlichen Fraktionsſitzung
gemacht werden, in der dann die endgültige Entſcheidung des
Zeitrums fallen wird.
Ueber das Programm des Kanzlers, das nach den
bisherigen Beſchlüſſen des Aelteſtenausſchuſſes am Mittwoch dem
Reichstag bekanntgegeben werden ſoll, verlautet bis zur Stunde
noch nichts. Es wird vorausſichtlich noch heftige Kämpfe geben,
zum mindeſten als unrichtig angeſehen werden. Richtig iſt kraten und ſeinerzeit die Deutſchnationalen. Es wurde
gefor=
herigen Miniſter in ſein neues Kabinett mit zu übernehmen.
Von volksrarteilicher Seite iſt bereits ſtarkes Gewicht darauf
gelegt worden, daß die Volkspartei in der neuen Regierung ent= den möchten.
ſprechend ihrer Stärke und Bedeutung vertreten ſein muß, alſo
Wirtſchaftst artei dagegen, die zwar keine Anſprüche auf die Ab= kanzler einer Aufforderung, in das Kabinett einzutreten,
beſon=
neuen Regierungsparteien gezählt wurde, wird vermutlich wegen dem ſcharfen Widerſpruch des Handwerks gegen dieſes Geſetz
der allgemeinen Verärgerung ihrer Wählerſchaft über das neue keine Folge geben. Sie wird höchſtens dem Kabinett gegenüber
die Behauptung aufgetaucht, daß Herr Koch für das Innen= von Fall zu Fall vorbehalten.
miniſterium auserſehen ſei. Bis zur Stunde trifft dieſe
Nach=
richt noch nicht zu. Es ſieht auch nicht ſo aus, als ob Herr Dr.
Luther das Innenminiſterium Herrn Koch anbieten würde, der
übrigens von ſich aus eine Erklärung veröffentlicht, daß bei ihm
keinerlei Neigung beſtehe, das von ihm ſchon einmal verwaltete
Neichsinnenminiſterium wieder zu übernehmen.
verſchnupft zu haben, daß ſich bei ihm deutlich die Tendenz, vom ſtützen. Sie müſſe ihre Regierung dabei mit wechſelnder Mehr=
Parlamentarismus abzurücken, geltend macht.
Berlin, 13. Januar.
Der Vorſitzende der ſozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion,
Schwierigkeiten beſtehen, deren Beſeitigung ſo raſch nicht Abg. Müller=Franken hat heute früh den Abg. Fehrenbach zöſiſche Währung. Jetzt hat man den ſcheinbaren Beweis.
Mög=
von ſtatten gehen wird. Allgemein wird angenommen, daß das (Ztr.) und Dr. Koch=Weſer (Dem.) den ablehnenden Beſchluß der lichkeiten werden erwogen, niemand aber weiß, ob tatſächlich
Kabinett Luther mindeſtens 48 Stunden für ſeine Fertigſtellung ſozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion in der Frage der Großen Die Senſationsblätter bringen phantaſtiſche Nachrichten und ſind
brauchen wird. So iſt z. B. der Reichswehrminiſter Dr. Geßler Koaliton übermittelt. Die Abgeordneten Koch und Fehrenbach glücklich, daß der Budapeſter Skandal gerade jetzt während einer
durchaus nicht mehr gewillt, das Reichswehrminiſterium im begeben ſich noch im Laufe des heutigen Tages zum Reichs= ſonſt troſtlos langweiligen Zeit gekommen iſt. Wiener
Zeitun=
neuen Kabinett beizubehalten. Sowohl Dr. Luther als auch präſidenten, um ihm davon Mitteilung zu machen, daß gen und ein Prager Preſſebüro tun das ihrige, um die fran=
Koalition geſcheitert iſt.
Abgeordneten Fehrenbach und Koch beiden Herren für ihre
Ausſcheiden Dr. Geßlers neue Schwierigkeiten ergeben würden. Bemühungen und erklärte, nachdem alle Verſuche der Schaffung
ernährungsminiſterium geltend machen zu wollen, ſo daß auch ſeien, werde er nunmehr eine Zentralregierung der zöſiſcher Kreiſe, ſondern die Preſſepropaganda der Staaten der
Mitte ſchaffen. Er erſuchte die beiden Parteiführer, ihn
an=
ſtützen. Die Abgeordneten Fehrenbach und Koch erklärten ſich
zu Verhandlungen auf dieſer Grundlage bereit.
ſident den Reichskanzler, Dr. Luther, mit der
Dr. Luther tarauf aufmerſam gemacht worden, daß ſie unbe= Negierungsbildung. Dr. Luther hat dieſen Auftrag der ganzen Sache nicht in ihrer ſpontanen außenpolitiſchen
Aus=
angenommen.
Dr. Luther wird noch heute die für die Verhandlungen über
die Regierungsbildung in Betracht kommenden Parteiführer
empfangen. Am Abend werden dann die Fraktionen zur
Regie=
rungsbildung Stellung nehmen.
Die Haltung der Parieien.
Berlin, 13. Januar.
Reichskanzler Dr. Luther hatte um 3 Uhr eine kurze
Be=
ſprechung mit dem Abg. Fehrenbach, der ihm mitteilte, daß der
Vorſtand der Zentrumsfraktion um 4 Uhr, die Fraktion um
6 Uhr zuſammentreten und vorher irgend eine Feſtlegung des
Zentrums nicht möglich ſei. Auch der Abg. Koch dürfte erſt
tionsvorſtand, der Parteivorſtand und die Fraktion — bald tot= empfangen werden, nachdem die demokratiſche Fraktion heute
abend getagt hat. Dasſelde gilt wahrſcheinlich für die übrigen
in Betracht kommenden Parteien.
Einige Blätter glauben, bereits die Namen der neuen
Mi=
niſter nennen zu können, was jedoch von anderen als reine
Kombination bezeichnet wird.
Der Standpunft der Dernokraten.
Berlin, 13. Januar.
abend den Bericht des Parteivorſitzenden Koch über ſeine un= wie z. B. des „Figaro”, vor einer Kataſtrophenſtimmung doch
terredung mit dem Reichspräſidenten entgegen. Die Fraktion nicht ganz gut berechtigt. Nicht ſo ſehr ſind es die
augenblick=
bis die Parteien ſich auf beſtimmte Richtlinien geeinigt haben, ſtellte ſich, wie wir erfahren, nach eingehender Debatte einmütig
Das geht ſchon aus dem heute abend veröffentlichten Fraktions= auf den Standpunkt, daß die Demokraten ſich nach dem
Ver=
beſchluß der Demokraten hervor. Nach der perſonellen Seite ſind, ſagen der Sozialdemokraten an einem Kabinett der Mitte betei= kunft ſtellen wird. Ohne falſchen Optimismus darf man mit
ebenfalls noch keinerlei Entſcheidungen gefallen. Jede Mi= ligen müſſen. Es wurde betont, daß die Demokraten ſich nicht ſo
niſterliſte, die veröffentlicht wird, kenn als verfrüht und leicht der Verantwortung entziehen dürſten wie die Sozialdemo= zu können, doch alle jetzt zu treffenden Maßnahmen können die
allerdings, daß Luther verſuichen wird, den größten Teil der bis= dert, daß die Regierung Luther eine klare Stellung zur Fürſten= juriſtiſche franzöſiſche Denken kann alles andere beſſer ertragen
abfindung einnehmen müſſe. Auch wurde der Wunſch
ausge=
ſprochen, daß bei den programmatiſchen Erklärungen der neuen
Die Wirtſchaftliche Vereinigung konnte bei dem Empfang
nicht nur lediglich das Außenminiſterium verwalten will. Die ihrer Vertreter, der Abg. Bredt und Drewitz beim Reichs= bezweifeln überhaupt den Wert ſeiner ganzen finanzpolitiſchen
tretung eines Portefueilles erhoben hatte, die aber doch zu den ders wegen des Geſetzentwurfs über den Preisabbau und nach Ergland zu irgendeinem Kompromiß gelangen, doch damit iſt
Preisabbaugeſetz in der Oppoſition bleiben. Verſchiedentlich iſt neutral und abwartend ſich verhalten und ſich ihre Entſcheidung aber mit den Jahren werden auch die Verpflichtungen wachſen,
Kombinationen über die Miniſterliſie.
Berlin, 13. Januar.
über die mutmaßliche Zuſammenſetzung des zweiten Kabinetts Preis eine Einigung erzielen will, iſt er zu viel größeren Opfern
Die Ausſichten der Regierung Luther werden Luther. Danach dürften die bis zuletzt dem erſten Kabineit bereit, als Caillaux, deſſen Schuldenregulierungsverhandlungen
verſchieden beurteilt. Es wird vielfach angenommen, daß der Luther angehörenden Perſönlichkeiten auch weiterhin an gleicher in Waſhington bekanntlich ſcheiterten. Die von der Rechten hier
neue Kanzler in Zukunft beim Reichspräſidenten wird Rück= Stelle dem neuen Kabinett angehören. Für das Reichsinnen= einſetzende Kritik an ſeinem Programm ſcheint jedoch formell
halt ſuchen müſſen, wenn ihm aus dem Reichstag heraus Schwie= miniſterium ſoll ausſichtsreichſter Kandidat Dr. Koch ſein. Auch durchaus nicht ganz unberechtigt zu ſein. Wenn auch für die
rigkeiten gemacht werden, die geeignet ſind, die Beſeitigung der wird von Dr. Dietrich (Baden) geſprochen. Als Reichs= nächſten Jahre erträgliche Bedingungen erzielt werden ſollten, ſo
Notlage unſeres Volkes zu behindern. Es ſieht auch ſo aus, finanzminiſter dürfte der ſächſiſche Finanzminiſter Dr. Peter bleibt es doch mehr als fraglich, ob ſpäter die immer größer
wer=
als ob Herr von Hindenburg mit dem Gedanken umgeht, einer Reinhold in Frage kommen. Für das Reichswirtſchafts= denden Zahlungsraten ſtörungslos beglichen werden können. Es
Wiederholung der Regierungskriſe, wie wir ſie jetzt erlebt haben, miniſterium wird Dr. Lammers genannt, während für das iſt brkannt, daß Amerika von einer Verbindung der franzöſiſchen
durch entſprechende Maßnahmen den Boden zu entziehen und, Reichsjuſtizminiſterium und das Miniſterium der beſetzten Ge= Zahlungen mit den deutſchen Zahlungen an Frankreich nichts
falls die Parteien bei notwendig werdenden Regierungshand= biete Dr. Marx oder Abg. Dr. v. Guerard in Frage kom= wiſſen will. und Beranger iſt bereit — wenigſtens ſagt man hier
lungen, die angeſichts unſerer kataſtrophalen Wirtſchaftslage er= men ſollen. Verſchiedentlich erklärt man, daß ein Wechſel im ſo — auf die „Clauſe de Sauvegarde”, d. h. dieſe Liierung, zu
forderlich ſind, aber wegen der mit ihnen verbundenen Härten Reichswehrminiſterium eintreten müſſe, da mit dem Eintritt von verzichten, um ſo mehr, als es ſich ja inzwiſchen herausgeſtellt
bei den Parteien wenig Sympathie finden werden, keine Ver= Dr. Koch und Dr. Reinhold in das Kabinett Luther die Demo= hat, datz die Mobiliſierung der deutſchen Eiſenbahnobligationen
nunft zeigen, eventuell den Reichstag aufzulöſen und den Art. 48 kraten mit drei, die Volkspartei jedoch nur mit einem Vertreter keinen Ausweg aus dieſer Schwierigkeit bietet. Im übrigen
zwei=
zur Baſis aller künftigen Handlungen der Regierung zu machen, an dem Kabinett beteiligt wäre. Man ſpricht daher von einem felt man auch hier überall daran, ob Deutſchland auf die Dauer
Das liegt allerdings noch in weiter Ferne, und es iſt auch nicht Erſatz Dr. Geßlers durch den Volksparteiler von Kardorff, die im Dawesplan vorgeſehene Summe aufbringen können wird.
anzunehmen, daß der Reichstag dem Reichspräſidenten Hand= Das zweite Kabinett Luther würde ſich damit parlamentariſch Die größten Schwierigkeiten liegen alſo erſt in der Zukunft, und
haben geben wird, dieſen Weg zu beſchreiten. Immerhin ſcheint auf die Deutſche Volkspartei, die Bayeriſche Volkspartei, die niemand weiß, ob Werte, die man heute noch für real hält, in
ihn die Komödie mit der Großen Koglition ſo ſtark Wirtſchaftspartei, das Zentrum und auf die Demokratiſche Partei zwei bis drei Jahren noch vorhanden ſein werden.
heit durch Unterſtützung von links bzw. rechts führen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 11. Januar.
Paris hat wieder einmal ſeine Senſation, und zwar iſt es
die Budapeſter Geldfälſchung, welche den allgemeinen
Geſprächs=
ſtoff bildet. Es iſt im franzöſiſchen Denken begründet, daß eine
Geldentwertung hier die Gemüter erheblich mehr aufregen muß,
als etwa in irgend einem anderen Lande. Schon während der
letzten großen Frank=Baiſſe ſprach man von allerlei
geheimnis=
vollen Intrigen und ausländiſchen Komplotten gegen die fran=
und wieviel falſches Geld bereits in den Verkehr gebracht wurde.
zoſiſche Preſſe mit Senſationsnachrichten zu verſorgen. Wer in
auch der letzte Verſuch zur Bildung der Großen Budapeſt irgendwie einen politiſchen Namen hat, wird ohne
weiteres in irgend einen Zuſammenhang mit den Geldfälſchern
Der Herr Reichspräſident dankte beim Empfang der gebracht, und alle offiziellen Erklärungen, mögen ſie nun aus
dem Quai d’Orſay oder aus der ungariſchen Gefandtſchaft
kom=
men, ſind nicht in der Lage, die Preſſe zu beruhigen. Aber es
iſt nicht nur Senſationsſucht und Entrüſtung, die hinter dieſem
einer Regierung auf der Grundlage einer Mehrheit geſcheitert Lärm ſtehen, auch nicht nur die Ungarnfeindlichkeit gewiſſer fran=
Kleinen Entente und auch einiger ungariſcher Emigranten, die
geſichts der Notlage des Vaterlandes hierbei tatkräftig zu unter= hier in Paris auf einen Umſturz in Budapeſt hinarbeiten, wirkt
ſich unter dieſen Umſtänden ſtark aus.
Aus der politiſchen Bedeutung der Affäre ſich ein klares
Bild zu machen, iſt nicht ganz leicht. Es gab zwar rege
diplo=
matiſche Verhandlungen zwiſchen Paris und Budapeſt, die
Ge=
ſandten rriſten hin und her, aber trotzdem dürfte die Bedeutung
wirkung zu ſuchen ſein. In den hieſigen ungariſchen Kreiſen
nimmt man an, daß in Ungarn ſelbſt eine ſehr weitgehende
poli=
tiſche Umgeſtaltung erfolgen wird und daß man am Quai dOrſay
durchaus bereit iſt, eine ſolche Entwicklung zu beeinfluſſen und
ſeinen Nutzen daraus zu ziehen. Die Nichtigkeit dieſer
Auffaſ=
ſung läßt ſich natürlich nicht verbürgen. Immerhin aber läßt
das maßvolle Vorgehen der franzöſiſchen Politik Rückſchlüſſe auf
gewiſſe Pläne zu, die man mit Ungarn hat. Daraus erklärt ſich
auch, daß die diplomatiſche Offenſive der Kleinen Entente in
Paris durchaus keine Ermutigung gefunden hat, man hat
viel=
mehr zum Kummer der Prager Regierung durchblicken laſſen,
daß man weder in England, noch in Frankreich die künſtliche
Aufregung in der Tſchechoflowakei billige. Man möchte ſich in
Paris alle Möglichkeiten offen halten und hat auch ſonſt noch
Sorgen genug, denn alles dreht ſich im Frankreich von heute
um die Finanzpolitik. Die Sorgen um die Finanzloge haben
alles andere in den Hintergrund gedrängt. Mit einem gewiſſen
Richt, denn je mehr man die franzöſiſche Finanzkriſe unter dem
Geſichtspunkt der weltwirtſchaftlichen Zuſammenhänge betrachtet,
um ſo verwickelter erſcheinen die durch die franzöſiſche
Finanz=
politik zu löſenden Probleme. Man hat im Ausland den
Ver=
ſuch gemacht, das franzöſiſche Finanzproblem mit denen der
an=
deren europäiſchen Staaten in Parallele zu ſtellen. Die
Folge=
rungen jedoch, die man aus derartigen Vergleichen für die
Zu=
kunft der franzöſiſchen Finanzen zieht, ſind größtenteils falſch.
Die demokratiſche Reichstagsfraktion nahm am Mittwoch Trotzdem ſind die Warnungen einzelner franzöſiſcher Blätter,
lichen Gefahren der Finanzlage, welche mit politiſcher Beſorgnis
erfüllen, ſondern die ſchier unlösbaren Probleme, welche die
Zu=
der Möglichkeit rechnen, eine Kataſtrophe vorläufig vermeiden
wirklichen Schwierigkeiten nur verſchieben. Das
formaliſtiſch=
als die Ungewißheit.
Anfangs hat man die Miſſion Bérangers, des neuen fran=
Regierung die bekannten Kochſchen Richtlinien berückſichtigt wer= zöſiſchen Geſandten für die Vereinigten Staaten, mit großen
Hoffnungen begleitet. Schon jetzt aber ergeben ſich Zweifel daran,
ob er wirklich Erfolge erzielen wird, und ſehr ernſte Stimmen
Miſſion. Gewiß, in der Schuldenfrage werden Frankreich und
man noch keineswegs am Ziel. Die Hilfsquellen des
amerika=
niſchen Kapitals werden ſich zwar dann für Frankreich öffnen,
und daun kann eine vielleicht verzweifeltere Lage als die jetzige
enzſtehen. Ganz Frankreich mit Ausnahme der extremen Rechten
iſt ſich ſo ziemlich einig darüber, daß eine Sanierung der
fran=
zöſiſchen Finanzen nur mit amerikaniſcher Hilfe erfolgen kann.
Der neue Waſhingtoner Geſandte Béranger gilt als ein beſon=
In parlamentariſchen Kreiſen unterhält man ſich bereits, ders überzeugter Vertreter dieſer Auffaſſung. Da er um jeden
Die Kritik mancher franzöſiſcher Kreiſe an der immer ſtärker
werdenden politiſchen Anlehnungstendenz an die angelſächſiſchen
Nummer 14
Seite 2
Mächte, die ſich aus den Gebundenheiten der franzöſiſchen
Finanz=
politik ergibt, iſt ziemlich zwecklos. Man kann einfach nicht
anders. Schon während des Krieges war ja die finanzielle
Selbſtändigkeit Frankreichs nur noch ein Schein. Der heutigen
franzöſiſchen Finanzpolitik muß ein proviſoriſcher Zug anhaſten,
und man muß ſchließlich auch einmal die Zukunftsprobleme
be=
wußt überſehen können. Daher iſt für den Augenblick kaum mit
einer grundlegenden Neugeſtaltung der Finanzen zu rechnen, ja
ſogar die neu aufgetauchten Pläne für eine Stabiliſierung des
Franken — die beſonders durch die Tatſache gefördert werden,
daß inzwiſchen in faſt allen enropäiſchen Ländern die Währung
ſtabiliſiert iſt — haben nicht den Charakter der Endgültigkeit.
Die innerpolitiſche Situation, die ſich aus dieſen
Finanz=
problenien ergibt, bleibt naturgemäß für die Regierung
außer=
ordentlich ſchwierig, trotzdem die elaſtiſche Taktik Briands bisher
neue Kriſen verhüten konnte. Es iſt bemerkenswert, daß Briand
ſeinen Einfluß auf die Sozialiſten noch keineswegs verloren hat,
trotzdem ſie ihm doch gewiß nicht freundlich geſinnt ſind. Die in
Ausſicht genommene Wahlreform findet in erſter Linie den
Bei=
fall der Sozialiſten, und „Oeuvre” fordert energiſch, daß ſie
ſchleunigſt auf die Tagesordnung der Kammer geſetzt wird. Ein
geſchickter Schachzug, daß die Regierung gerade bei dieſer
Ge=
legenheit die Vertrauensfrage zu ſtellen beabſichtigt.
Das große Problem der europäiſchen Politik, die Frage der
Abrüſtung, wird hier von ſehr verſchiedenen Geſichtspunkten aus
behandelt. Man weiſt darauf hin, daß jetzt England der
Ab=
rüſtung im Wege ſteht. Wie weit dieſe Behauptung richtig iſt,
mag dahingeſtellt bleiben. Jedenfalls iſt es Tatſache, daß
Eng=
land eigentlich nur eine maritie Abrüſtung ablehnt. Dieſe
Ab=
lehnung ſoll ihre Gründe nur in der engliſchen Arbeitsloſigkeit
und in der Kolonialpolitik haben. — Der Plan einer europäiſchen
Wirtſchaftskonferenz wird von der franzöſiſchen Oeffentlichkeit
jetzt ebenſo propagiert wie die Abrüſtung. Die Kolonialkriege
be=
urteilt man etwas optimiſtiſcher. Zwar beſtehen in Syrien noch
immer ungelöſte Schwierigkeiten. Aus Marokko werden aber jetzt
Erfolge gemeldet. Die Stellung Abd el Krims ſoll gänzlich
er=
ſchüttert ſein. Immerhin wird auch er noch eine Zeitlang der
franzöſiſchen Politik Sorge bereiten, ſo daß Herr Briand noch
alle Hände voll zu tun hat, um ſeine politiſchen und führeriſchen
Qualitäten dem ſehr ſkeptiſch gewordenen Volke zu beweiſen.
Wo bleiben die Erleichterungen?
TU. London, 13. Januar.
Ein Korreſpondent des „Daily Telegraph” (anſcheinend der
frühere diplomatiſche Korreſpondent) ſchreibt über die Beſatzung
der Rheinlande, daß nach der nunmehr anſcheinend feſtſtehenden
Kräfteverteilung Frankreich 60 000, England 8000 und Belgien
7000 Mann als Garniſon dort halten würden. Das bedeutet,
daß Frankreich ſeinen Standpunkt durchgeſetzt hat, vorausgeſetzt,
daß die Botſchafterkonferenz dieſe vorläufige Entſcheidung des
Unterausſchuſſes der Botſchafterkonferenz gutheiße. Dieſe
Ent=
ſcheidung würde, ſo meint der Korreſpondent, in Deutſchland
ſehr enttäuſchen. Vor der Ruhrbeſetzung habe die geſamte
Be=
fatzungsſtärke im Rheinland 110 000 Mann betragen. Nach der
Räumung der dritten Zone würde ſie um ein Drittel
vermin=
dert, alſo auf 75000 Mann gebracht werden. Deutſchland ſeien
aber in Locarno Erleichterungen der Befatzung zugeſagt worden
und der gegenwärtige Beſchluß würde demzufolge berechtigte
Hoffnungen enttäuſchen.
Die Enttäuſchung.
Zu der Meldung des „Daily Telegraph” über den Beſchluß des
Ausſchuſſes der Botſchafterkonferenz in der Frage der Feſtſetzung der
Stärke der Beſatzungstruppen erfahren wir von gut unterrichteter poli
tiſcher Seite folgendes: Die Meldung des „Daily Telegraph” iſt amtlich
bisher noch nicht beſtätigt, jedoch iſt es bekannt, daß die Meldungen
die=
ſes Blattes aus diplomatiſcher Quelle meiſtens zutreffen. Wenn
tatſäch=
lich ein derartiger Beſchluß der Botſchafterkonferenz zuſtande kommen
ſollte, ſo kann allerdings kein Zweifel darüber herrſchen, daß ein
der=
artiger Beſchluß in Deutſchland, wie auch „Daily Telegraph” ſelbſt
glaubt, allergrößte Enttäuſchung hervorrufen muß. Es iſt ſchon früher
darauf hingewieſen worden, daß den deutſchen Delegierten in Locarno
die Zuſicherung gegeben wurde, daß die Beſatzungsſtärke annähernd auf
die frühere Friedensſtärke der deutſchen Garniſonen herabgeſetzt werden
würde. Würde eine Verringerung der Beſatzungstruppen nun in dem
vom „Daily Telegradh” gemeldeten Umfang eintreten, ſo könnte man
unmöglich mehr von einer Verminderung der Beſatzungstruppen in dem
in Locarno verſprochenen Maße ſprechen, denn die Friedensſtärke der
deutſchen Truppen in den noch beſetzt bleibenden Gebieten betrug im
Höchſtfalle 45 000, während nach dem „Daily Telegraph” jetzt 75 000
alli=
ierte Truppen in der zweiten und dritten Zone bleiben ſollen. Man muß
natürlich abwarten, ob die Meldung tatſächlich zutrifft, doch beſteht aller
Unlaß, ſchon jetzt gegen einen etwaigen derartigen Beſchluß der
Bot=
ſchafterkonferenz entſchieden Proteſt einzulegen.
*Konzert in der Turnhalle.
Wohltätigkeits=Veranſtaltung
zugunſten der Zeppelin=Eckener=Spende.
Das Städtiſche Orcheſter erſpielte ſich geſtern abend einen
großen Erfolg, und zwar unter Anlegen ahſolut künſtleriſchen
Maßſtabes; der Leiter des Konzertes, Direktor W. Schmitt,
hat gezeigt, was Energie und Wille aus den ſtädtiſchen Muſikern
zu machen vermag; in klangſchöner Abtönung (beſonders
ange=
nehm fiel das piano der Geigen auf, das zart und weich und
doch nicht dünn klang, mit wohltuendſter Reinheit auch bei den
Bläſern) und mit Bravour und Schwung erklangen zuerſt die
Zwiſchenakts= und Ballettmuſik zu „Roſamunde” hierauf acht
einige der Beethovenſchen „Mödlinger=Tänze”, hierauf acht
deutſche Tänze von Mozart, die Kleiber im Sommer mit den
Berlinern gemacht hatte, und zum Schluß Haydns zwar nicht
bedeutendſte, durch den bekannten Witz des Schluſſes aber
be=
rühmten Abſchiedsſymphonie; wir behaupten, ein Orcheſter, das
trotz der täglichen Fronarbeit des Spielens in Vereinen und bei
Tanzereien ſo viel Ernſt und Können zeigt wie geſtern abend,
hat ſeine Exiſtenzberechtigung, ſeine Exiſtenznotwendigkeit
be=
wieſen; in ihm ſteckt noch große Entwicklungsmöglichkeit; wir
wünſchen, daß ſolche populären Konzerte zur regelmäßigen
Ein=
richtung werden; dieſe populären Konzerte fehlen hier ganz; in
anderen Städten ſind ſie längſt heimiſch; das Konzert geſtern
abend hat bewieſen, daß das Städtiſche Orcheſter das Zeug hat,
dieſe Aufgabe zu übernehmen, und ſie einwandfrei zu löſen.
Orcheſterleiſtung und Orcheſterleitung fanden dankbare
Würdi=
gung beim zahlreich erſchienenen Publikum, und die Kritik kann
dem Urteil nur zuſtimmen. Frau Callam vom Landestheater
ſang die Mozartſche II re pastore=Arie ſehr ſchön, wurde vom
Orcheſter in feiner Anpaſſung begleitet und ihre dramatiſchen
KLoloraturen von Herrn Finke, dem erſten Konzertmeiſter des
Städtiſchen Orcheſters, tadellos umſpielt, der
Frühlingsſtimmen=
walzer von J. Strauß, ein textliches Monſtrum, entfeſſelte,
vir=
tuos wiedergegeben, einen Beifallsſturm.
Des Konzertes zweiten Teil bildete ein Bunter Abend, der
neben gefälligem Tanz von Mitgliedern des
Landestheater=
balletts heitere Quartette des Darmſtädter Soloquartetts brachte
und außerdem das Erſtauftreten der neugegründeten Jazz=Band
des Städtiſchen Orcheſters. Sie fand ſtarken Beifall; das
Saxo=
phon, das Hauptinſtrument jeder Jazz=Band=Kapelle, darf ſich
aber von der geſtopften Trompete nicht ſo an die Wand drücken
laſſen; Darmſtadt hat alſo Gelegenheit, dieſe neueſte Muſik, bei
der muſikaliſche und ſonſtige Geräuſche zu hören ſind, nach
Her=
zensluſt zu genießen; die originelle Klangfarbe, der hinreißende
Rhythmus reizen unwiderſtehlich zum Tanz.
O.
Donnerstag, den 14. Januar 1926
Vom Tage.
Nach mehr als 7jähriger Anwefenheit hat die franzöſiſche
Militärkommiſſion die etwaige Verſtöße militäriſcher Art
gegen den Verſailler Vertrag überwachen und zur Anzeige bringen
ſollte, ihr Frankfurter Büro im „Europäiſchen Hof” aufgegeben und
Frankfurt verlaſſen.
Generalleutnant Auguſt Keim der Begründer des
Deutſchen Wehrvereins und Mitbegründer des Flottenvereins, iſt in
Jugenheim im Alter von 81 Jahren geſtorben.
Rechtsanwalt Dr. Joſef Noldin, der Führer des
Deutſch=
tums in Südtirol, wurde vom italieniſchen Tribunal
in Trieſt wegen Amtsbeleidigung zu einer Gefängnisſtrafe von fünf
Tagen und einer Geldſtrafe von 500 Lire verurteilt.
Der wegen Amtsbeleidigung zu fünf Tagen Gefängnis und
500 Lire Geldſtrafe verurteilte Rechtsanwalt Dr. Noldin iſt ſofort in
Freiheit geſetzt worden, nachdem die Unterſuchungshaft bereits 2 5
Tage gedauert hat.
Zum Handelsvertreter der Sowjetunion in Italien
iſt Goleniſchtſchew Kutoſow ernannt worden. Er iſt ein naher
Mitarbeiter Kraſſins im Außenkommiſſariat geweſen.
Der ſerbiſche Außenminiſter Nintſchitſch wird ſich am 15. ds.
Mts. nach Raguſa begeben, um dort alles Notwendige für die am
22. Januar beginnende Konferenz der Kleinen Entente
vorzubereiten.
Der Finanzausſchuß der franzöſiſchen Kammer
beſchloß mit 17:16 Stimmen, aus dem Finanzgeſetzentwurf Art. 13 über
die Umſatzſteuer vorab zu beraten. Dieſe ſollen heute beginnen.
Aus New York wird gemeldet, daß die Bergarbeitergewerkſchaft
beſchloſſen hat, die Notſtandsarbeiter, die noch in den
Anthrazit=
bergwerken belaſſen worden ſind, zurückzuziehen, ſo daß
die Bergwerke ſich ſelbſt überlaſſen bleiben.
Gilbert über den Dawesplan.
Glattes Funktionieren. — Deutſchland bezahlt.
Die Zukunft im Dunkeln.
New York, 13. Januar.
Der Generalagent für Reparationszahlungen, Parker
Gil=
bert hielt bei dem ihm zu Ehren vom Rat für auswärtige
Beziehungen veranſtalteten Feſtmahl eine Rede, in der er die
Vorzüge und das glatte Funktionieren des Dawesplanes
her=
vorhob, wie er es bereits am 21. Dezember bei ſeiner Ankunft
in Amerika geſchildert hat. Der Dawesplan ſei ſchon deshalb
ein voller Erfolg, weil er das Chaos beſeitigt habe. Der Plan
habe zufriedenſtellend gearbeitet, und die beiden Hauptziele der
Sachverſtändigen erreicht, nämlich Deutſchland ſtabile Währung
und die Ausbalanzierung des Reichsbudgets. Die erſte Annuität
von einer Milliarde Goldmark ſei gezahlt worden. Die zweite
Annuität berühre zum erſten Male das deutſche Budget. Dieſe
Zahlungen leiſte Deutſchland ſehr prompt. Außerdem arbeite
es bereitwillig an den Vorbereitungen für die zukünftigen
Zah=
lungen mit.
Soweit der Plan Deutſchlands Wiederaufbau berühre, ſei
er ſicherlich ein Wendepunkt dadurch, daß er eine Regelung von
der früheren Zerſetzungs= und Mißorganiſation darſtelle. Es
ſeien ſchon große Fortſchritte vorhanden, aber die endgültige
Regelung ſei noch im Werden begriffen, da noch viele
Schwie=
rigkeiten auf dieſem Wege liegen. Die deutſche Induſtrie und
das deutſche Geſchäftsleben brauchten Arbeitskapital. Sie
ſtän=
den in vieler Beziehung noch ernſten Wiederaufbauproblemen
gegenüber. Uieber die endgültigen Reparationsleiſtungen könne
man im Augenblick ſich noch kein Urteil erlauben. Dazu ſei es
noch viel zu früh. Tatſache bleibe jedenfalls, daß der Plan
inſofern ein großer Erfolg ſei, als er das geſamte Problem auf
eine neue Baſis geſtellt habe.
Gilbert ſchloß: Die beſte Antwort auf alle Kombinationen
über die Zukunft des Planes ſei, daß der Plan in ſich ſelbſt die
Möglichkeit der Dehnbarkeit trägt. Dieſe ſetze ihn inſtand, mit
wechſelnden Verhältniſſen Schritt zu halten. Die
Sachverſtän=
digen ſelbſt haben betont, daß die Wiederherſtellung
Deutſch=
lands nur der erſte Schritt auf dem Wege zur Wiederherſtellung
Europas iſt. Gilbert ſagte dann weiter, der Dawesplan ſei der
beſte Schutz gegen einen künftigen Stillſtand in der
Reparations=
frage. Seine Zukunft hänge freilich von Faktoren ab, auf die
der Plan keinen direkten Einfluß habe. Zu ihnen gehörten
bei=
ſpielsweiſe Lauf und Richtung des Welthandels, die
Bereit=
ſchaft der Gläubigernationen, deutſche Waren beſonders in Form
von Leiſtungen in zunehmendem Maße aufzunehmen, die
Rück=
wirkung der neuen Induſtrien in Deutſchland und den
benach=
barten Ländern, mit denen Deutſchland früher ein großes
Ge=
ſchäft hatte, die allgemeinen Probleme der Zoll= und
Handels=
ſchranken, die allmähliche Rückkehr anderer Länder zu ſtabileren
Verhältniſſen, der Fortſchritt der Ziviliſation in entlegeneren
Teilen der Welt, der Fortſchritt der Wiſſenſchaft und der ſich
ſteigernde Bedarf an Gütern.
*Münchener Faſchingstaumel.
Von Dorothea G. Schumacher.
Bei Jung und Noch=Jung iſt die Faſchingsfreude wieder ſo
ſtark, daß die verſchiedenen polizeilichen Einſchränkungen, wie
z. B. das Werfen von Papierſchlangen und das Maskengehen
in den Straßen bei Tagesanbruch — nicht beſonders empfunden
werden. Wie glücklich iſt die Münchnerin, tanzen zu dürfen, wie
ſie mag, ſo oft ſie mag . da das Viſier ihr Inkognito ſchützt!
Ganz entſchieden iſt die Tanzfreudigkeit auch der jungen Herren
größer geworden: denn (ſo ſagen die jungen Herren) die
Drachen=
fels=Mütter ſind aus der Mode gekommen; ſie beobachten und
hüten ihre Küken nicht mehr, ſondern — tanzen ſelber. Der
Faſching kennt nur den Tanz zum Vergnügen, nicht den Tanz
aus Pflicht. Und der Sport hat auch ein tanzfroheres Geſchlecht
herangebildet.
Wer nun den ſo vielgeſtaltigen Münchener Faſching beſuchen
will, muß zuvor wiſſen, was und wie er tanzen, in welchen
Geſellſchaftsſchichten er tanzen will — und vor allem,
wieviel=
er ausgeben kann oder will. „Kann” und „will” iſt zweierlei,
iſt Temperamentſache. Manch einer verſetzt alles, bis zum
Bett=
zeug der Wirtin, nur um dem ſüßen Taumel folgen zu können
... mag darnach kommen, was da will.
Die äußere Eleganz oder Einfachheit des Tanzpublikums ift
nach dem Koſtenpunkt der Veranſtaltungen verſchieden. An der
Spitze der Eleganz ſtehen die weltſtädtiſchen Bal parés des
„Deutſchen Theaters”, wo niemand, der Geſchmack und
Selbſt=
gefühl (d. h. Eitelkeit) hat, ohne elegante Aufmachung und eine
gehörig gefüllte Geldtaſche hingehen würde — doch der Geiſt der
Simpliziſſimusmaler von 1905 bis 1912, deren Zeichnungen den
Bal paré in allen ſeinen Erſcheinungsformen verherrlicht haben,
waltet nicht mehr; er war zu ſehr mit der damaligen Mode
und Tanzſitte verknüpft. Von jener Zeit (1905 bis 1912) trennt
nns größeres Geſchehen, als Tutanchamon von 1905 getrennt
hatte . . . Die heutige Mode hat andere Typen, andere Leiber,
andere Sitten und Unſitten des Tanzes hervorgebracht; der
Filnt hat den Exotismus verallgemeinert, und es gibt ungezählte
Maharadjas, Tauſende von Lieblingsfrauen und die „
Klei=
dung” ſcheint ſich in Duft und Hauch auflöſen zu wollen—
Bein Münchener Bal paré (ein vom Deutſchen Theater
ge=
pachtetes Wort: ein Begriff —!), dieſem Wonnetraum
männ=
licher und weiblicher Malkontenten, iſt den Damen Ballkleid oder
Phantaſiekleid mit Kopfputz und Viſier vorgeſchrieben; den
Herren aber Frack und „hoher Hut”, Bauernkoſtüm und
ne=
wöhnliche Maskerade iſt beim Bal paré völlig ausgeſchloſſen.
Deutſcher Reichstag.
* Berlin, 13. Jan. (Priv.=Tel.)
Präſident Loebe eröffnet die Sitzung um 2,20 Uhr. Zur
Verhandlung ſteht das vorläufige Wirtſchaftsabkommen
mit Spanien.
Abg. v. Graefe (Völk.) verweiſt auf die leeren
Regierungs=
bänke und fragt, wer denn die Vorlage eigentlich vertrete. Sie
ſei kein Ruhmesblatt für die verfloſſene Regierung, die ſich
Bla=
mage auf Blamage geholt habe. Es handle ſich doch hier um
keine Bagatelle, ſondern um kataſtrophale Dinge, ſo daß ſich die
Regierung verteidigen müßte. Sie habe gegenüber Spanien
kapituliert und die Intereſſen der Wirtſchaft und Landwirtſchaft
preisgegeben.
Das Abkommen wird darauf den zuſtändigen Ausſchüſſen
überwieſen, ebenſo der Handels= und Schiffahrtsvertrag mit den
Niederlanden.
Die erſte Leſung der Vorlage zum
Reichsknappſchafts=
geſetz wird dann fortgeſetzt.
Abg. Janſchek (Soz.) warnt vor einer Durchlöcherung des
Reichsknappſchaftsgeſetzes, um das die Unternehmer von
vorn=
herein einen erſchütternden Kampf geführt hätten. Leider habe
das Arbeitsminiſterium dabei verſagt. Die Familienhilfe ſei
notwendig, aber die Penſionsverkürzung ſei unerhört. Die
Arbeitgeber ſollten bei Grubenunfällen nicht bloß ſchöne Worte
machen, ſondern durch die Tat ihre Hilfsbereitſchaft beweiſen.
Abg. Imbuſch (Ztr.) betont die Notwendigkeit, im
Berg=
bau ſchnellſtens Verbeſſerungen zu ſchaffen. Dringend notwendig
ſei die Wiedereinführung der Familienhilfe, die eigentlich
wider=
rechtlich abgebaut worden ſei. Es beſteht im Bergbau eine
ſtarke Verwaltungsbürokratie, die eingeſchränkt werden müſſe.
Das Knappſchaftsgeſetz dürfe nicht ſabotiert werden. Die
Ren=
ten der Bergarbeiter ſeien nicht zu hoch. Die Gemeindearbeiter
hätten überall mehr. Die von den Unternehmern verbreiteten
Zahlen über die Höhe der Belaſtung der Knappſchaftskaſſen durch
die Altersrenten hätten ſich als falſch erwieſen. Tatſächlich ſei
die Altersgrenze nicht zu hoch, ſondern zu niedrig.
Darauf werden die Beratungen abgebrochen. Das Haus
vertagt ſich. — Donnerstag, 2 Uhr: Weiterberatung. Schluß
4 Uhr.
Das Programm des Reichstages. — Nächſien
Mittwoch Regierungserklärung.
Berlin, 13. Januar.
Der Aelteſtenrat des Reichstages beſchäftigte ſich heute mit
dem Geſchäftsplan für die nächſte Zeit. Man einigte ſich dahin,
daß am Mittwoch oder Donnerstag die Novelle zum
Knapp=
ſchaftsgeſetz und am Freitag die Anträge zur Behebung der
Hochwaſſerſchäden beraten werden ſollen. Samstag und
Mon=
tag ſowie Dienstag ſollen für die Vorbereitung der neuen
Re=
gierung von Plenarſitzungen freibleiben, und am Mittwoch
ſoll möglichſt die Regierungserklärung und
an=
ſchließend die erſte Leſung des Etats erfolgen. Der
Aelteſten=
rat hat ſich weiter darüber verſtändigt, daß ein interfrakttoneller
Ausſchuß für Oſtfragen und ein interfraktioneller Ausſchuß für
die mit der Pflege der Leibesübungen zuſammenhängenden
Fragen beim Reichstag eingeſetzt werden ſollen. Wie weiter
ver=
lautet, wurde dem Aelteſtenrat vorgeſchlagen, die beiden
Haus=
haltspläne 1925 und 1926 in ein oder zwei Sitzungen zu
er=
ledigen. Die Völkiſchen und die Kommuniſten erklärten ſich
da=
gegen, die Sozialdemokraten behielten ſich die Entſcheidung vor.
Der Präſident wird bis zur nächſten Sitzung des Aelteſtenrates
die techniſche Durchführbarkeit des Vorſchlages prüfen. In der
nächſten Woche werden auch die Anträge beſprochen werden, die
die Einſetzung eines Unterſuchungsausſchuſſes zur Nachprüfung
der Fememorde verlangen.
Eine Denkſchrift über die deutſchen
Geſundheitsverhältniſſe.
Dem Reichstag iſt eine Denkſchrift über die geſundheitlichen
Verhält=
niſſe des deutſchen Volkes, in den Jahren 1923 und 1924 zugegangen.
Darin wird feſtgeſtellt, daß nach den Zeiten der Hungerblockade im Jahre
1921 eine leichte Beſſerung in der Volksgeſundheit eintrat, daß aber die
Inflationsjahre 1922 und 1923 einen erheblichen Rückſchlag brachten, ſo
daß die furchtbarſten Folgen für den geſamten Volkskörper in
bedroh=
liche Nähe gerückt ſcheinen. Von der Ende 1923 erzielten Stabiliſierung
der Währung konnte eine günſtige Wirkung auf den Geſundheitszuſtand
des Volkes erhofft werden. Wirkliche Fortſchritte zeigt bis jetzt 1924.
An Sterbefällen wurden im Jahre 1922 in den deutſchen Großſtädten
219 680 gezählt, im Jahre 1923 210 724 und im Jahre 1924 194 340. Die
für 1924 ermittelte Sterbeziffer weiſt die niedrigſte Sterblichteit auf, die
bisher verzeichnet wurde. In den deutſchen Großſtädten ſtarben im
Jahre 1922 etwa 36 600 Säuglinge, im Jahre 1923 32500 und im Jahre
1924 25 700. Trotz dieſer günſtigen Ziffern ſtellt die Denkſchrift feſt,
daß die Ernährung bei einem großen Teil des Volkes unzureichend und
ferner auch wegen der einſeitigen Zuſammenſetzung vielfach
unzweck=
mäßig iſt.
Die Münchner Modefirmen überbieten ſich in Bal paré=Zubehör,
der bis zum höchſten Luxus geſteigert erſcheint.
Der zum Bal paré gehörende Sektgenuß iſt, wie ſtatiſtiſch (!)
feſtgeſtellt wurde, auf die Hälfte des Vorkriegsverbrauchs
zurück=
gegangen, was ſehr erklärlich iſt.
Die echte, allgemeine, die elementare Karnevalsfreude aber
gedeiht auch ohne Sekt. Der uralte heidniſche Freudentaumel
ob des wiederkehrenden Lichts liegt ihr zugrunde; die
unheilig=
heilige Zeit des alljährlich einmal mächtig aufſtehenden
Lebens=
dranges.
Die große Maſſe beſucht die Brauhaus=Redouten, von denen
die des „Löwenbräu” die größte und angeſehenſte iſt. Hier
kann man in jeder ſauberen Kleid ing hingehen, aber auch in
jeder Koſtümierung — und kann bei einer Maß Bier und
Weiß=
würſcht von 6 Uhr abends bis 3 Uhr morgens im bunteſten
Faſchingstrubel mitten darin ſitzen. Dieſer Faſching iſt eben,
heuer mehr wie zuvor, ein unantaſtbares Recht der Münchener
Bevölkerung und drückt dem Athen an der Jſar zurzeit ſeinen
Stempel auf. Auf den Geſichtern liegt Abglanz genoſſener
Stimmung, die Arbeiten bleiben allerorts liegen, bis übermorgen
— und abermals bis übermorgen — — — ausſchlafen kann man
nach dem Aſchermittwoch — die Leihhäuſer werden geſtürmt!
Um 12 Uhr nachts iſt in den großen Redoutenſälen die
Weiß=
würſchtpauſe: Demaskierung wird nirgends gefordert; man wird
den Leuteln doch ihre „Hetz und ihre Gaudi” nicht verderben!
Und das wäre bei Demaskierungspflicht doch in mancherlei Weiſe
der Fall!
Neben den modernen Tänzen wird in München beſonders
neuerdings wieder der Wiener Walzer gepflegt; daneben die
vielen Frangaiſen, die der Münchener mit „Fraſſee” tanzt. Den
Kehraus macht allemal der Ländler nach der köſtlichen
oberbaye=
riſchen Weiſe, die hier ſo überaus volkstümlich iſt. Da ſchwingen
ſich jauchzend die Paare noch ein allerletztes mal herum —, da
aber verlöſchen die großen Kronleuchter, und man muß hoam=
— die Polizei hat der ganz allgemeinen Sitte, die
genga
„Hetz” noch beim überfüllten „Donisl” am Marienplatz bis 6 Uhr
morgens fortzuſetzen, ein Ende gemacht. Der Donisl iſt das
älteſte, engſte und volkstümlichſte Münchener Bierlokal — und
die Lebewelt gab ſich morgens um 5 Uhr ihr Stelldichein — juſt
nur der Gaudi wegen —, aber nun iſt das aus.
Ja, dieſer wiedererwachte Faſching iſt die unheilig=heilige
Zeit der Kreaturen, die das Licht, das neue Licht bejubeln und
umſpringen — ſei geſegnet, Faſching, ſür den füßen
Vergeſſens=
taumel, den du bedrückten Herzen ſchenkſt!
Seite 3
Aus Münchens Rätezeit.
Ein gerichtliches Nachſpiel.
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
Beutſtye Handelswhhfe MEisnot.
Die Hilfsexpedition des Linienſchiffes „Heſſen”
Berlin, 13. Januar.
Heſſiſcher Landtag.
Dgs Expoſé des Finanzminiſters.
** München, 13. Januar.
Vor dem Schwurgericht München hat heute ein Prozeß
be=
gonnen, der in die böſen Tage des Münchener Räteſpuks
zurück=
vor in Berlin und Braunſchweig anfangs Mai 1919 zur
Befrei=
ung Münchens gegen die ſpartakiſtiſchen Banden geführt werden es gelungen iſt, mit dem deutſchen Linienſchiff von Helſingfors
mußten. Auf der Anklagebank ſitzt, aus der Unterſuchungshaft
vorgeführt, der frühere Reſerveleutnant und jetzige Kaufmann
Pöltzing aus Teltow und neben ihm der frühere
Vizewacht=
meiſter Prüfert, jetzt Kaufmann in Berlin, der inzwiſchen
wegen Diebſtahls ſtraffällig geworden iſt. Beide gehörten
ſeiner=
zeit zum Freikorps Lützow, das im Mai 1919 mit nach München
gezogen war. Ein Kommando war durch den Vorort Perlach
gekommen, hatte dort Widerſtand gefunden und auch betrübliche
Verluſte gehabt. Die Anklage geht nun dahin, daß P. als
An=
ſtifter und Pr. als Ausführender mit Ueberlegung und
wider=
rechtlich zwölf Einwohner von Perlach im Münchener
Hofbräu=
haus erſchoſſen, d. h. ermordet haben. Zu der Verhandlung ſind
77 Zeugen geladen, darunter auch 6 Witwen der Erſchoſſenen.
General von Oven, der damals die Operationen leitete, und
Oberſt von Unruh ſind als Sachverſtändige geladen.
Der Angeklagte Pöltzing gibt folgende Darſtellung des
Her=
ganges. Ein Kommando des Freikorps Lützow wurde auf die
Meldung von neuen Unruhen am 4. Mai von München nach
Per=
lach geſchickt. Leutnant Pö. führte. Er hatte Angaben erhalten,
daß Hafnermeiſter Ludwig der Nädelsführer ſei, und daß er eine
Reihe weiterer Spartakiſten zu verhaften habe. Pö. führte den
Auftrag aus, wobei ſich bei allen Verhafteten Waffen und
Muni=
tion, bei Ludwig auch Liſten für Geiſelverhaftungen und
Mit=
gliederliſten des Spartakusbundes fanden. Die Verhafteten
wur=
den nach München gebracht, wo ſie am 5. Mai früh 6 Uhr
an=
kamen. Kurz darauf wurde im Hofe des Hofbräuhauſes Ludwig
unter dem Konmando Prüferts erſchoſſen. Pö. ſtellt in Abrede,
den Befehl dazu gegeben zu haben, auch den Befehl zur
Erſchie=
ßung der übrigen 11 Verhafteten im Laufe des gleichen
Vormit=
tags. Er leugnet auch, von dem Kommandeur des Korps, Major beſonders anerkennender Weiſe die Dampfer mit Probiant verſehen,
Schulz, Befehl dazu bekommen zu haben. Uebrigens ſei die
Er=
ſchießung berechtigt geweſen, wenn auch die Formalitäten
viel=
leicht nicht genau eingehalten worden wären oder übereilt
gehan=
delt worden ſei.
Der Angeklagte Prüfert, der die Erſchießung vollziehen ließ,
behauptet ebenfalls, daß die Verhafteten nach den allgemeinen
Beſehlen ſchon bei der Ergreiſung hätten erſchoſſen werden ſol= Kehrt gemacht. Es wurde eine zuſammenhängende, durchſchnittlich zwei
len, da ſie Waffen gehabt hätten. Den Befehl habe er, ſoviel er
glaube, von Pöltzing erhalten und habe auch deutlch gehört, wie
er habe den Befehl ausgeführt. Er habe ſpäter ſeinen Abſchied
ſchießung verfolgt werden ſolle. Das ſei auch der Grund, warun
er ſich polizeilch nirgends gemeldet habe, keine Stellung habe
annehmen können und zu den Straftaten kam, die er
zur=
zeit büße.
Die Vernehmung der Witwen der Erſchoſſenen und deren
Anzehörigen ſullz nach dem Verhör der Angeklagten den Neſt
des Verhandlungstages aus. Aus ihren Ausſagen geht hervor,
daß die E=ſchoſſenen zu den Roten Kampforganiſationen und zu litauers Simonaitis zum Präſidenten abgeſunden habe. — In
den Noten Truppen gehört haben. Die Frauen behaupten aller= Berliner poli iſchen Kreiſen iſt man der Ueberzeugung, daß
dings, daß die Männer zurzeit der Verhaftung Gewehre nicht
mehr in Händen gehabt hätten. Auch der Sohn eines der
Er=
ſich zur Roten Armnee gemeldet, und daß ſein Vater mit der
Ro en Armbinde und Gewehr Dienſt getan habe, bis die weißen biets in jeder Beziehung unerwünſcht, gehört er doch zu den Ur=
Truppen gekommen ſeien.
Es wurde ſodann noch der Dipl.=Kaufmann Löhner
ver=
nach Perlach von etwa 15 bis 20 bewaffneten Perlacher
Rotgar=
diſten gefangen genommen, von denen er enige kannte, und als
Verräter mit Erſchießen bedroht. Er entfloh und ſchloß ſich dem
und nannte auch drei Perlacher, die bei ſeiner Gefangennahme ländiſche Volksvertretung das Vertrauen entziehen wird. Dem
beteiligt waren. Dieſe drei befanden ſich unter den Erſchoſſenen.
Bei der Erſchießung Ludwigs iſt er ebenſalls anweſend geweſen, dadurch Rechnung getragen worden, daß die vier Direktoren aus
Erſchießung Ludwigs gegeben war. — Die Verhandlung wurde
auf morgen vertagt.
Gerss
Das deutſche Linienſchiff „Heſſen”, das von der
Marine=
leitung zur Hilfsexpedition für die in den ruſſiſchen
Hoheits=
dort entſandt worden iſt, hat am Dienstag, nachdem es ſich vor
ſüthr, in die Zeit der traurigen Bürgerlämpfe, die ebenſo wie zus Reval mit der deutſchen Geſandtſchaft in Verbindung geſetzt ten mit Mitteln der produktiven Erwverbsloſenfürſorge gefordert
wer=
her Nadioverbindungen aufzunehmen, ſind bei der Marineleitung
bisher noch keine Nachrichten über den Erfolg des Vorſtoßes
ein=
gegangen. Die Eisverhältniſſe im Finniſchen Meerbuſen ſind
äußerſt ſchwierig, ſo daß eine Fahrt der „Heſſen” ohne weiteres reits geſtern begonnene Beratung über „die Mitſtände und
Arbeitszeit=
nicht erwartet werden kann. In den ruſſiſchen Gewäſſern liegen
die Temperaturen ſeit Wochen unter Null, und augenblicklich
herrſcht eine Kälte von 22 bis 28 Grad. Verſuche, die von drei
finniſchen Eisbrechern unternommen worden ſind, ſcheiterten
an der Stärke des Eiſes. Auch die Ruſſen verſuchen, mit einem
Eisbrecher an die eingeſchloſſenen Schiffe heranzukommen, jedoch
bisher ohne jeden Erfolg. Wenn es der „Heſſen” gelingen ſollte.
ſich bis an die deutſchen Schiffe heranzuarbeiten, ſo wird die
erſte Aufgabe ſein, dieſe mit Proviant zu verſorgen, da ſich bei
ihnen ein ſehr unangenehm fühlbarer Lebensmittelmangel
ein=
geſtellt hat. Mit Kohlen ſind die meiſten der deutſchen Schiffe
noch verſehen, da ſie den für die Rückreiſe notwendigen
Kohlen=
vorrat an Bord haben.
Ein vergebliches Beginnen. — Die „Heſſen” kehrt um.
Das Linienſchiff „Heſſen” berichtet durch Funkſpruch über die Lage
u. a.: „Heſſen” iſt trotz Warnung eſtländiſcher, finniſcher und ruſſiſcher
Kreiſe bis zur Mitte des Finniſchen Meerbuſens, etwa bis 26 Grad
Oſt=
länge, vorgeſtoßen. Zunächſt wurde leichtes Eis angetroffen, dann aber
eine zähe, über einen Meter ſtarke, ſtarr in ſich zuſammenhängende
Gis=
decke, in der ein Vorwärtskommen ſelbſt mit der geſamten
Maſchinen=
leiſtung von 18000 Pfordeſtärken nur durch dauerndes Vor= und
Zurück=
gehen des Schiffes möglich war. Cs wird verſucht, zunächſt in
Beglei=
tung von zwei ruſiſchen Eisbrechern, nach Weſten fahrenden Konvoy
zu erreichen, der bei Hogland ſteht und ſich aus zwölf deutſchen, fünf
rufſiſchen, einem norwegiſchen und zwei anderen Dampfern
zuſammen=
ſetzt. Weiter weſtlich von Hogland liegt außerdem der geſtrandete
brecher „Lenin” berichtet, nicht geholfen werden kann.
Finniſche Armeeflieger aus Wiborg haben auch geſtern wieder in
Die ruſſiſche Regierung iſt in tatkräftiger Weiſe bemüht. Hilfe zu
lei=
betracht der ſeit Jahresende ſchwierigen Eisverhältniſſe — die
Tempe=
ratur zeigt minus 28 Grad — beſtehen für den Erfolg der Expedition werden ſodaß 48 Millonen ungedeckt blieben.
des Linienſchiffes „Heſſen” nur noch geringe Ausſichten.
Nach einem Telegramm hat das Linienſchiff „Heſſen” die
Unterneh=
mung zur Befreiung der im Eiſe eingeſchloſſenen Schiffe vorläufig aufs war nicht völlg unberechtigt auf Grund der Steuerüberwefungen der
gegeben und vorgeſtern nachmittag 5 Uhr auf 23 Grad 21 Minuten Länge
Fuß dicke Eisdecke angetroffen. Cine Verwendung der „Heſſen” iſt
des=
halb zurzeit unmöglich. Eine Unternehmung vueſtlich von Hogland neuen F nanzausgleich und vor allem neuerdings durch die Senkung
Major Schulz bei der Meldung geſagt habe „Legen Sie die kommt außerdem wegen der dortigen Untieſen nſcht im Frage. Dem ge= der Lohnſteuer eingetreten näre. Bs jetzt ſteht es für 195 ſo: Es fehl=
Scweine um!‟ Die Crſchießung ſei ihm befohlen wor en und uſſiſchen Damfer „Lenin” nicht vor dem Prühjahr geholfen werden. Fehlberag. Für dieſe 7½ Millionen iſt Deckung im Ueberſchuß aus
Oeſtlich von Hogland ſitzen ſiebzehn deutſche ſinf ruſſiſche, ein
nor=
vom Freikorps genommen, als er hörte, daß er wegen der Er= wegiſcher, zuei weitere Dampfer zwiſchen Hogland und Lennarad ein Neſt für 199, der ſich verkleinert und damit den Fehlbetrag für
feſt. Das Linienſchiff „Heſſen” beabſichtigt, den Hafen von Reval
an=
zulaufen.
Ein Großlitquer Memel=Präſident.
Aus Memel kommt die Nachricht, daß der
Präſidentſchafts=
konflitt durch en Kompromiß beſeitigt worden ſei, und daß der dungen werden fehlen. Gewiſſe Ausgaben wachſen automatiſch. Ich
memtelländiſche Landtag ſich mit der Ernennung des
Groß=
dieſes Kompromiß den Memelländern ſehr ſchwer gefallen und größere durchlaufende Poſten hinzukommen, ſo allein bei der
Sonder=
nur deshalb abgeſchloſſen worden iſt, um den unmöglichen
re=
ſchofſenen behauptet ähnliches, mußte aber zugeben, daß er ſelbſt gerungsloſen Zuſtand zu beenden. Die Perſönlichkeit des
hebern des memelländiſchen Putſches und den Anhängern
nommen, ein geborener Verlacher. Er wurde bei einer Patrouille gabe des Standpunktes des memelländiſchen Landtags gegen= an Reichsſteeranteil 4½ Millionen mehr brngen als im Voranſchlag
über Herrn Simonaitis dürfte auch kaum die Rede ſein können.
Sollte ſich, was nicht ausgeſchloſſen iſt, binnen kurzem die
Un=
durchführbarkeit einer Zuſammenarbeit mit Simongitis erweiſen,
Freikorps Lützow an. Hier teilte er ſeine Ge angennahme mit ſo iſt mit Beſtimmtheit darauf zu rechnen, daß ihm die memel= 1925 tatſächlich engehen. Noch draſtiſcher wird das Bild, wenn man von
Standpunkt der Memelländer iſt bei dem Kompromiß allerdings vorgeſehen waren, d. h. wenn der Einkommenſteuertarif nicht herabgeſetzt,
kann ſich jedoch nicht mehr daran erinnern, ob ein Befehl zur der deutſchen Einheitsfront entnommen wurden. Auf dieſe
Weiſe ſind dem Wirken des Präſidenten im großlitauiſchen Sinn
wenigſtens gewiſſe Grenzen gezogen.
I
Abg. Freiherr v. Hehl fragt an, wie weit die Verhandlung en zwiſchen
der Regierung und den Gemernden des Ueberſchwemmungsgeb ets bezgl.
gewäſſern im Eiſe eingeſchloſſenen deutſchen Handelsſchiffe nach der Entwäſſerungsarbeiten gediehen ſeien und welche Mittel der
pro=
duktiven Erwerbsloſenfürſorge ſür die ſofortige Durchführung
bereit=
geſtellt werden könnten. Miniſter Raab antwortet, d.e Arbeiten
könn=
hatte, einen Vorſtoß in das Eisgebiet unternommen. Obwohl den auch in Form von Darlehen, die den ſechsfachen Betrag der
er=
ſparten Erwerosloſenunterſtützung ausmachnen, de mit 4 Prozent
ver=
zinſt würden. Mit der Gemeinde Eich ſei über die Durchführung des
Feldbereinigungsverfahrens verhandelt worden.
Das Haus tritt ſodann in de Tagesordnung ein und ſetzt die
be=
verhältniſſe in der Hebammenlehranſtalt Mainz” fort. Frau Abg. Noth
(Kom.) macht zu dieſem ihrem Antrag längere Ausführungen, die von
dem Herrn Miniſterialrat Dr. Freſen us berichtigt werden und deſſen
Ausführungen darn gipfeln, daß die Regierung alle erhobeuen
Vor=
würfe von Dienstag und Mittwoch zurückweiſen müſſe, ſolange ihr nicht
das entſprechende Bewe smaterial vorgelegt worden ſei, Ordnung und
Diſziplin müßten eben in einer ſolchen Anſtalt herrſchen, aher von
Ge=
ſundheitsſchädigungen könne abſolut nicht die Rede ſein. Im übrigen
ſtelle er feſt, daß es ſich bei den Schwangeren nicht um Kranke ſondern
um Pfleglinge handle. Frau Abg. Hattemer, die geſtern nicht dazu
Stellung nehmen konnte, da ſie nicht anweſend war, widerlegte die
Auffaſſung der Frau Noth. Miniſterialdirektor Shauer beſtreitet die
Wahrhaftigkeit dir ron Frau Roth vorgebrachten Mißſtande. Der
An=
trag Roth und Gen, wird ſchließlich durch die Ausführung der Negierung
für erledigt erklärt.
Finanzminiſter Henrich
erſtatte ſodann das bereits am Dienstag angekündigte Finanzexpoſé.
Er führte u. a. aus:
Ich habe die Ehre, dem hohen Hauſe den Staatsvoranſchlag für
1926 vorzulegen. Damit verbnde ich wunſchgemäß einen gedrängten
Ueberblick über die augenblickliche Lage der Finanzen des Landes.
Zu=
vor aber dürfte es zweckmäßig ſein, einiges über das Ergebnis des
Vor=
jahres zu ſagen.
In der Denkſchrift zum Voranſchlag für 1925 ſprach ich die Hoffnung
aus, daß das Jahr 1924 ohne Fehlbetrag abſchließen werde. Das iſt
ſo eingetroffen. Es beſteht ſogar ein namhafter Ueberſchuß. Leider ſt
für 1925 die gleiche Hoffnung auf einen günſtigeren Rechmungsabſchluß
ausgeſchloſſen. Der urſprüngliche Geſamthedarf ſtellte ſich auf 111 Mill.
mit einem Fehlbetrag von 6,7 Millionen. Die Ueberweiſungen an
Reichs=
ſteuern mußten um etwa 6 Millionen herabgeſetzt werden. Inzwiſchen
deutſche Dampfer „Altengamme”, dem jehoch, wie der ruſſche Eis= engetretene Mehrausgaben machten 17 Millionen aus. Demgegerüber
ſtand eine Mehreinnahme (aus Waldungen uſw.) von 2,5 Millionen.
Nach Erhöhung des Anteils des Landes an der Einkommenſteuer auf 65
Prozent und der Heranz ehung der Gemeinden zu den Polizeilaſten
ſten, ſoweit ſie es mit ihren geſamten Eishrecherkräften vermag. Iin An= (mit insgeſamt 3½ Millionen) blieb ein Fehlbetrag von 8½ Millionen.
Hiervon ſollten aus dem Ueberſchuß des Jahres 1923 3,7 Mll. gedeckt
Damals wurde vielfach die Hoffnung ausgeſprochen, daß ähnlich wie
1924 dieſer Fehlbetrag nicht voll zur Tatſache werde. D.eſe Hoffnung
erſten Monate des Rechnungsjahres. Aus der Lohnſteuer durſft= man
höhere Beträge erwarten. Das alles wäre wahr geworden, wenn nicht
eine weitere Verſchlechterung der Finanzlage der Länder durch den
ſtraudeten Domofer „Altengamme” kann nach einer Nachricht von dem ten nach dem Budget 85 Mill. Wir rechnen heute mit 7,5 Millionen
1923 und 1924 vorhanden und es bleibt dann von dieſem Ueberſchuß noch
1926 vergrößert, wenn ſich das Ergebnis für 1925 noch weiter
verſchlech=
ter ſollte.
Ich ſagte im vorigen Jahr: Das Jahr 1926 muß bei gleichen
Verhältniſſen ungünſtiger werden als das Jahr 1925. Denn der
voran=
ſchlagsmätzige Fehlbetrag des Jahres 1925 hat keine Ausſicht zu
ver=
ſchwinden, die einmalign Deckungsmitel dieſes Voranſchlages, die 37
Millionen Ueberſchuß aus 1923 und 2 Millionen Mehrertrag aus
Wal=
prophezeite das Anſte gen des Fehlbetrages von 1925 mit 8,5 Mill. auf
10—12 Millionen im Jahre 1996. Man darf ſich an der Abſhlußz ffer
des neuen Voranſchlages mit 128½ Millionen nicht ſtoßen, da hier
ſteuer ein Mehr von 11 Millionen in der Ausgabe. Die tatſächl che
Er=
höhung der Ausgaben beträgt etwa 3 Millionen und entfällt im
weſent=
lichen auf den Penſionsetat. In den Verhandlungen bei Aiftellung
Herrn Simonaitis iſt den Deutſchen des memelländiſchen Ge= des Voranſchlages ſind etwa 4 Millionen geſtrichen worden.
Be=
denklicher iſt die Einnahmeſeite. Her iſt ein weiterer
Rickgang von Reichsſteuer=Anteilen zu verzeichnen, und zwar gegen den
deutſchſeindlicher Beſtrehungen. Von einer prinziviellen Auf= Voranſchlag in 1925 mit rund 2 Millionen. Dabei wird das Jahr 1935
des gleichen Jahres vorgeſehen (und zwar fällt das Mehr ganz auf die
Einkommenſtener). Dus bedeutet, daß der Voranſchlag für 1926 ohne
einen ungedeckten Fehlbetrag abſchließen könnte, wenn man in dieſem
Jahre die gleichen Anteile an Reichsſteuern erwarten könnte, als in
den geſetzlichen Verhältniſſen ausgeht, wie ſie zu Anfang des Jahres 1925
die Lohnſteuer nicht zwe mal geſenkt worden, wenn das frühere
Anteils=
verhältnis der Länder und der Gemeinden mit 90 Prozent unverändert
geblieben wäre und wenn ſich nicht der Verteilungsſchlüſſel des Landes
Heſſen um mehr als 13 Prozent (von 2,29 auf 2 Prozent) verſchlechtert
hätte. Nmmt man dieſe reichsgeſetzlichen Vorgänge einmal als un=
* Kunſt in Wiesbaden.
Graphiſche Ausſtellung im Naſſauiſchen
Kunſt=
verein.
Frans Maſereel.
Seine Name glomm zuerſt in Rußland auf; dann in Genf.
Von Geburt iſt Razereel Belgier. Seine Technik iſt der
Holz=
ſchnitt.
Anklagen wider den Krieg waren ſeine erſten Aeußerungen.
Gloſſen zu den franzoſiſchen Heeresverichten, Kammerreden,
poli=
tiſchen Phraſen. Etwa: Stemenceau ſagt einmal in der Kammer:
Dieſe Nacht habe ich gut geſchlafen. Illuſtration hierzu: im
Drahlverhau hungende ſterbende Soldaten. Oder: Das „echo de
Paris” ſtellt „mit überſtrömender Freude” eine günſtigere
Wen=
dung des Krieges feſt. Illuſtration hierzu: Totentanz auf dem
Schlachtfeld. Die neuen Arbeiten beſchaftigen ſich mit der
Gegen=
wart, ſozialgeſellſchaftlichen Problemen. „Der Parvenü”,
dick=
fingriger Breitling mit der herzloſen Monotonie enoloſer Zeilen
Arbeiterhäuſer als Proſpekt, oder die Typen großſtädtiſchen
Laſters, oder das gräßliche Autounglück, wo des Ueberfahrenen
abgetrennter Kopf ſich in ſchauerlicher Gloriole rieſengroß erhebt,
eine fürchterliche Gloſſe zu dem Thema Fortſchritt des Verlehrs.
Haß und Ironie wider den Ziviliſationsdünkel ſind die
Leit=
motive. Die Technik: derbe, plakathafte Eindringlichkeit witzige
Zielſicherheit des Ausdruas, Schlagworttraſt bis zur Perfidie.
Starkes Temperament und eine in beklemmender Balance zu
un=
geheueren Wirkungen treibende Steigerungsfähigkeit auf den
ſpannenden Moment wiſſen den Beſchauer in Atem zu halten.
Man „genießt” hier nicht; man wird aufgerüttelt.
Heinrich Ehmſen.
Ein Name, der eigentlich noch wenig hervorgetreten iſt, trotz
mehrfachen ſtarken Erfolgen. Aehnlich wie bei Maſereel ſtärſte
Aufwühlung, Erſchütterung und Entbindung aller inneren
Kträfte durch den Krieg. Aber grundverſchiedene Aeußerung. Das
Ereignis wird nicht als Schuld, ſondern als Schickſal
empfun=
den. Uferloſer Jammer, als Fluch des Haſſes der den Völkern
die Waffen in die Hand drückt. Hinter den Kuliſſen des
Dra=
mas der Greuel ſteht nicht dos harte Lachen der Satyre,
ſon=
dern das Mitleid. Dieſes jeeliſche Tiefſchürfen, dem die Sinn=
an ſtärſten intereſſiert, Schilderungen furchtkarſter
Vorgäung=
menſchlicher Selbſtzerrüttung. Hier in mitleidendem Verſtehen
entfaltet er ſeine Kraft, zeigt die Nöte und Ekſtaſen perverſer
Kriſen, die furioſe Nomantik des Irrſinns mit den Gegenſätzen
des Gleichmuts der „behandelnden” Elemente. Alles raſche
Nie=
derſchrift in einer nervöſen, aber zielbewußten Strichführung.
Joſef Eberz.
Eigentlich Maler; aber immer wieder als Graphiker
intereſ=
ſant. Wer hätte nicht an ſeinen Buchilluſtrationen die reinſte
Freude? Die neueſten Arbeiten zeigen ihn auf dem Weg
ſenſiti=
ver Verinnerlichung. Er wählt mit Vorliebe das durch Hofer
augeſchnittene Motid ſeeliſchen Zuſammenllingens zweier
Geſtal=
ten. Meiſt zwei Frauenköpfe. Eine zärtliche Leidensgemeinſchaft
gibt den ſchmerzensreichen Geſichtern etwas von der ſüßen
Adagioſtimmung ſpätgotiſcher Lamentationsbilder. Ein wenig
Weihrauch; aber reizvolle Sentimentalität.
Emil Nolde.
Wer erinnert ſich noch? In den neunziger Jahren flogen
einmal Anſichtspoſtkarten durch die Welt, auf denen Tiroler und
Schweizer Berge meuſchliche Grimaſſen ſchnitten. Glänzende
Zeichnungen, die ein gewiſſes Aufſehen erregten; aber ſchließlich
— Poſttartenſchickſal! — verflatterten. Sie ſtammten von einem
Zeichenlehrer an der Fachſchule von St. Gallen, einem geborenen
Schleswig=Holſteiner — Emil Nolde. Heute iſt der Name
einer unſerer erſten . . . Noldes Entwicklung war langſam, faſt
ſchwerfällig. Die äußere Wendung brachte der Konflikt mit der
Berliner Sezeſſion. Ein Markſtein nicht bloß für den Künſtler,
ſondern für die deutſche Kunſt. Die Ausſtoßung des Meiſters
aus dem Tempel Liebermanns bedeutete die Scheidung von
Im=
preſſionismus und Expreſſionismus.
In Wiesbaden erſcheint Nolde alle paar Jahre mit einer
gro=
ßen Ausſtellung. Der Privatbeſitz hat ſich bereits mehrere ſeiner
Werke geſichert, darunter das herrliche, ergreifende Triptychon
„Maria gegyptiaca‟. Der Hauptſaal des Kunſtvereins mit ſeiner
eigenartigen Düſternis iſt wie für Nolde geſchaffen. Vielleicht
kommen nirgends wieder die dämoniſch glühenden Farben ſeiner
Bilder zu ſolcher Wirkung!
Die diesmalige Ausſtellung bringt eine Fülle neuer Arbeiten.
Die Wucht der Umriſſe drängt ſich als farbige Fülle plaſtiſch auf.
Die Kraft der bildneriſchen Suggeſtion hat etwas Bedrückendes.
Aber die Schönheit und flammende Glut der Farben beglückt und
löſt die Bellemmung. Man glaubt ſich unter dieſen pupurnen,
azurnen und ſmaragdenen Lichtfluten in den Seſamberg des
orientaliſchen Märchens verſetzt, wo die Juwelen zu Haufen
liegen.
Die Pracht der Farben flutet in den Aquarellen weiter. Hier
wählt der Künſtler ſelten figürliche Motive. Er bringt
Land=
ſchaften, ein herrliches Seebild mit ſchweren blauen,
ſchaum=
geränderten Wogen und köſtliche Tiermotive. In den energiſch
heranrudernden Kröten, den Fiſchen mit ihrem geheimnisvollen
Jue e Mchen Mie e Seeei
Humor mit der Dämonie des Tieriſchen zuſammen. Endlich in
der Graphik zeigt ſich, wie viel bei einem Maler, der etwas zu
ſagen hat, noch bleibt, wenn auch die Farbe wegſällt.
* U. B.
* Franzöſiſche Schminkkunſt. Die Franzöſinnen waren
im=
mer berühmt wegen ihrer Kunſt des Schminkens, während in
anderen Ländern dieſe Form der weiblichen Malerei ja erſt jetzt
allgemein üblich geworden iſt. Die franzöſiſche Schminkkunſt gab
Anlaß zu einem berühmten Witzduell zwiſchen den zwei
geiſt=
reichſten Menſchen ihrer Zeit, zwiſchen Voltaire und Lord
Cheſterfield. Als der Lord in Paris war, fragte ihn
Bol=
taire in einer Geſellſchaft, in der viele geſchminkte Damen waren:
„Nun, wie gefallen Ihnen die Franzöſinnen?” Cheſterfield
er=
widerte leiſe: „Ich verſtehe mich nicht auf Malerei.” Voltaire
ſchwieg, da ihm keine paſſende Antwort einfiel, aber er merkte
ſich die Bemerkung. Als er dann ſpäter in London bei dem Lord
eingeladen war, waren dort die ſchönſten Damen verſammelt
und wetteiferten, dem berühmten Dichter zu gefallen. Voltaire
zeichnete beſonders eiue Dame aus, die entgegen der engliſchen
Sitte ſtark Not aufgelegt hatte. Cheſterfield trat an ihn heran,
klopfte ihm auf die Schulter und flüſterte ihm ins Ohr:: „
Neh=
men Sie ſich in acht, man wird ſie kapern!“ Sollte mir dieſes
Schickſal widerfahren, Mylord,” erwiderte Voltaire, „ſo geſchieht
es doch nur durch ein engliſches Schiff mit franzöſiſcher
Flagge.
C. K. Warum ſträuben ſich die Haare? Wenn wir in einer
Abenteurergeſchichte leſen, daß ſich dem tapferen Helden oder
der ſchönen Heldin in irgend einer furchtbaren Situation „die
Haare ſträubten”, ſo ſchütteln wir wohl ungläubig den Kopf
und halten dieſe Schilderung für ein „abgebrauchtes Kliſchee‟
Tatſächlich kann ſich aber unſer Haar aufrichten und „ſträuben”,
wenn uns ein ſtarkes und plötzliches Entſetzen überfällt. Jedes
Haar wird durch einen winzigen, aher vollſtändig entwickelten
Muskel in ſeiner Lage gehalten. In normalem Zuſtande iſt
dieſer Muskel ſchlaff und infolgedeſſen liegt das Haar glatt.
Wird aber der Muskel durch eine Erregung ſtraff geſpannt, dann
ziehr er das Haar empor, und es hängt von der Länge des
Haares und der Länge der Anſpannung ab, ob das Haar ſich
nur leicht erhebt oder gerade aufrichtet. Der Muskelvorgang ſt
genau derſelbe wie der bei einem Hunde, deſſen Rückenhgare ſich
vor einem Kampfe aufrichten. Auch hier iſt es die ſtarke
Er=
regung, die die M.=lanſpannung hervorruft, wie ja überhaupt
alle Nervenerregungen die Muskeln beeinfluſſen. Der
Haar=
muskel gehört zu denen, übe: die wir keine Macht haben; er
tritt automatiſch in Tätig:eit.
Seite 4
Donnerstag, den 14. Januar 1926
Nummer 14
geſchehen an, dann hätten für 1936 allein an Einkommen= und
Körper=
ſchaftsſteuer etwa 17 Millionen Mk. mehr eingeſtellt werden können als
jetzt tatſächlich eingeſtellt ſind, d. h. es wäre nicht nur kein ungedeckter
Fehlbetrag geblieben, man hätte auch auf die ſtärkere Inanſpruchnahme
der Sonderſteuer um 4 Mill. zugunſten des Staatshaushalts verzichten
können und hätte noch einen Ueberſchuß von 7 Millionen behalten.
Ich will damt keine Kritik an der Reichsgeſetzgebung üben, aber
das darf doch wohl geſagt werden: Das Reich hat die verſchiedenen
Steuerſenkungen im weſentlichen auf Koſten der Länder und der
Ge=
meinden bewirki und es hat ſich für ſeinen Anteil am Ausfall wiederum
zu Laſten der Länder und der Gemeinden dadurch ſchadlos gehalten, daß
es ſeinen Anteil an der Einkommenſteuer von 10 auf 25 Prozent erhöht
hat. Ich ſehe dabei ab von einer beſonderen Leiſtung des Landes
gegen=
über dem Reiche, die darin beſteht, daß die Verzinſung unſerer
Reſt=
forderung an das Reich aus dem Uebergang der Eiſenbahnen mit 220
Mill. mit einem Jahresbetrag von nahezu 9 Millionen ruht — in der
Hauptſache zugunſten der Reparationsleiſtungen auf Grund des
Dawes=
planes. Daneben läuft ſür uns in Heſſen noch der beſondere Nachteil
der Verſchlechterung unſeres Verteilungsſchlüſſels bei der Einkommen=
und Körperſchaftsſteuer wie auch bei der Umſatzſteuer, lediglich veranlaßt
durch die auf die Beſetzung des Landes zurückzuführende beſondere
Ver=
ſchlechterung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe im beſetzten Gebiet und in
dem daran anſchließenden Randgebiet. So haben wir mit einem durch
die heute laufenden Einnahmen nicht gedeckten Fehlbetrag von 13 Mill.
Mk. zu rechnen.
Wie ſoll nun der Fehlbetrag von 13 Millionen gedeckt werden?
Eine Erhöhung der Grund= und Gewerbeſteuer oder
eine ſtärkere Heranziehung der Gemeinden iſt
aus=
geſchloſſen. Es bleibt hiernach nur der bei der Beratung des
Finanzausgleichs von der Reichsregierung empfohlene Weg, ſich an die
Sonderſteuer vom bebauten Grundbeſitz (Mietzinsſteuer) zu halten.
Zu dieſem Zwecke wurde im Geſetze über den Finanzausgleich beſtimmt:
Am 1. April 1926 muß die Miete auf 100 Prozent der Friedensmiete
erhöht ſein. Länder und Gemeinden müſſen mindeſtens 20 Prozent und
dürfen höchſtens 30 Prozent der Friedensmiete für ihre Haushaltszwecke
in Anſpruch nehmen. Die Friedensmiete beträgt in Heſſen ohne
ge=
werbliche Gebäude 100 Millionen, mit dieſen 120 Millionen; hiernach
wären alſo ſür den Haushaltsbedarf des Landes und der Gemeinden
zwiſchen 24 bis 36 Millionen zu erheben. Wie kann die Sonderſteuer
erhöht werden und wie iſt der Steuerertrag zu verwenden? Darüber
folgende Zahlen:
Zurzeit beträgt die Miete 88 Prozent der Friedensmiete. Weitere
5 Prozent ſind auf Grund der Aufwertungsverpflichtungen zu Gunſten
des Hausbeſitzes ins Auge gefaßt. Auf Grund dieſer (demnächſtigen!
Miete von 93 Prozent erhebt das Land 80 Pfg., die Gemeinden ebenfalls
80 Pfg., die Kreiſe und Provinzen etwa 5 Pfg. Sonderſteuer, macht
zu=
ſammen 165 Pfg. von 100 Steuerwert. Die an der vollen Friedensmiete
noch fehlenden 7 Prozent ergeben 35 Pfg. Sonderſteuer. Alſo müſſen bei
100 Prozent Friedensmiete am 1. April 1926 200 Pfg. an Sonderſteuer
für Land und Gemeinden erhoben werden.
Hierzu iſt folgendes geplant: Die Sonderſteuer wird auf Grund
des Reichsgeſetzes einer Neuregelung unterzogen. Der auf den
Woh=
nungsbau entfallende Anteil der Steuer ſoll in vollem Umfange mit
dem ſtaatlichen Anteil der Steuer erhoben werden und nicht mehr von
den Gemeinden. Rechnet man für beides zuſammen 130 Pf. Steuer,
ſo ergibt das nach Abzug der Ausfälle und der Vergünſtigungen für
bedürftige Mieter netto 23,8 Mill. Hiervon follen 10 Millionen für
den Wohnungsbau abgeſondert werden, ſo daß für den Staatshaushalt
13,8 Millionen Mark übrig bleiben, das ſind rund 4 Millionen Mark
mehr als bisher. Hierbei bleibt die Frage, ob die für Bauzwecke zu
reſervierenden 10 Millionen Mark zur Hälfte dem
Wirtſchaftsminiſte=
rium und zur Hälfte den Gemeinden zu überweiſen ſind, zunächſt
un=
berührt. Dieſe Teilung bedeutet einen Steuerſatz von 75½ Pf. für das
Land und von 54½ für den Wohnungsbau. Es bleiben alſo für die
Gemeinden und die Gemeindeverbände noch 70 Pf. mit einem
Netto=
ertrag von 12,8 Millionen, der ausſchließlich für Haushaltszwecke zur
Verfügung ſteht.
Zieht man das zu erwartende Mehr von 4 Millionen an dem
vor=
hin erwähnten Fehlbetrag von 13 Millionen ab, ſo bleiben zunächſt noch
rund 9 Millionen Mark ungedeckt. Hierbei bleibt allerdings noch eine
Zweifelsfrage zu löſen, ob nicht mindeſtens 15 Prozent der
Friedens=
miete für Bauzwecke zu verwenden ſind. Dieſe Frage wird zurzeit
geprüft; müßte man das als Sollvorſchrift ſchon vom 1. April 1926 ab
anerkennen, dann würde allerdings die ganze Berechnung über den
Haufen geworfen. Dieſes würde erſt recht der Fall und das Zuſtande=
kommen eines brauchbaren Voranſchlags auf das äußerſte gefährdet
ſein, wenn die Beſtrebungen, die Erhöhung der Miete am 1. April 1926
auf 100 Prozent der Friedensmiete nicht eintreten zu laſſen, von
Er=
folg begleitet ſein würden.
Für die Deckung des reſtlichen Fehlbetrages von 9 Millionen ſteht
nun noch ein beſonderer Poſten von 3 Millionen aus dem Ueberſchuß
der Rechnung des Jahres 1924 zur Verfügung: der Barüberſchuß des
Jahres 1923 betrug rund 3,7 Millionen, für 1924 ſtellt er ſich auf 6,8
Millionen, macht zuſammen 10,5 Millionen. Für 1925 werden nötig
ſein 7,5 Millionen, ſo daß für 1926 rund 3 Millionen zur Verfügung
bleiben, die ſich natürlich um den Betrag vermindern, in dem ſich der
Abſchluß für 1925 wider Erwarten verſchlechtern würde. Es bleibt
nach alle dem zurzeit ein nicht zu deckender
Fehl=
betrag von 6.. 1 Millionen Mark, (gegen 4,8 Millionen
in 1925).
Der Fehlbetrag wird jetzt ernſt, er wiederholt ſich im nächſten
Jahre und wird zur Gefahr. Im nächſten Jahre ſoll das
Zuſchlags=
recht der Länder und Gemeinden kommen. Fur die Mehrzahl der
Län=
der bedeutet dies wohl eine Rettung, wenn ſie daran denken, die auf
der ganzen Linie ſtark geſenkte Einkommenſteuer ſtärker anzuſpannen.
Bei uns in Heſſen wird dieſe Hoffnung täuſchen. Es tritt dann das
in die Erſcheinung, daß weite Gebiete Heſſens durch die Beſetzung in
ihrer Steuerkraft weit mehr geſchädigt ſind, als andere Teile des
Rei=
ches. Heute zeigt ſich das ſchon an dem Verteilungsſchlüſſel, der ſich
gegen bisher nicht unerheblich für Heſſen ermäßigt hat. Das wird noch)
draſtiſcher, wenn das Aufkommen im Lande zugleich unſeren
Steuer=
anteil darſtellt. Darum die Forderung, daß uns das Reich dieſen
Aus=
fall zu erſetzen hat, eine Forderung, die bekanntlich der Reichsrat durch
einen einſtimmigen Beſchluß anerkannt hat.
Ich ſage nicht, daß nicht noch weitere ernſte Sparmaßnahmen
durch=
geführt werden müſſen. Aber ich warne vor deren Ueberſchätzung. Der
Perſonalabbau kann nichts Rechtes mehr bringen. Bleibt die
Beſei=
tigung von Staatseinrichtungen, und da liegt nichts näher, wenn man
den Ziffern nachgeht, als den kulturellen Einrichtungen des Staates —
Schulen, Hochſchulen, Thecter pp. — näherzutreten. Wir werden allen
dieſen Fragen ernſtlich ins Auge blicken müſſen, auch wenn man ſich
jetzt ſchon ſagen kann, daß die Erſparung für längere Zeit auch dann
unwirkſam bleibt, wenn man ganze Einrichtungen, wie Univerſirät,
Theater uſw., radikal beſeitigt, denn Gehalte, Penſionen,
Gebäude=
unterhaltung bleiben für längere Zeit beſtehen, die Einnabmen fehlen.
Eine andere Ueberlegung darf nicht unbeachtet bleiben: Was
ver=
pflichtet uns Heſſen, alte und lieb gewordene kulturelle Einrichtungen
auf immer zu beſeitigen, einzelne Landesteile damit auch wirtſchaftlich
ſchwer zu ſchädigen, wenn andere Länder das nicht nötig haben? Und
das doch nur, weil die Beſetzung des Landes es uns ſchwerer macht,
uns ſelbſt zu helfen, wie anderen Ländern. Ich ſage ganz offen:
So=
lange andere Länder nicht gezwungen ſind, ein gleiches zu tun, biete ich
keine Hand dazu, wichtige kulturelle Einrichtungen des Landes radikal
zu beſeitigen, ſolange das Land beſetzt iſt, eher würde ich mich mit dem
Gedanken befreunden, die ſtaatliche Selbſtändigkeit des Landes
aufzu=
geben, wenn damit die Aufrechterhaltung des kulturellen und ſozialen
Standes des Landes und ſeiner Bewohner geſichert werden kann. Dann
müßte das Reich zuſehen, ob es einen ſolchen Vorgang verautworten
und politiſch zu tragen vermöchte, wenn es etwa nicht einſehen wollte,
daß man einem kleinen Lande wie Heſſen die wirtſchaftlichen
Wirkun=
gen der außenpolitiſchen Lage des Reiches nicht allein zumuten kann.
Ich weiß, manche von Ihnen betrachten alle dieſe Dinge vorwiegend
unter dem Geſichtswinkel der Steuerbelaſtung. Das iſt bei der
gegen=
wärtigen wirtſchaftlichen Lage, die den Steuerdruck doppelt fchwer
er=
ſcheinen läßt, begreiflich. Ich habe das oft genug anerkannt und tue es
auch heute. Gewiß wird hier geſchehen müſſen, was geſchehen kann,
und ich darf in dieſem Zuſammenhange nochmals darauf hinweiſen, daß
das Reich in den letzten Jahren wiederholt die Steuern geſenkt hat, und
das zumeiſt auf Koſten der Länder, ſo daß alſo in Wahrheit dieſe in
weitgehendem Maße auf Steuern verzichtet haben. Daß wir darüber
hinaus in Heſſen — und das gilt auch für alle anderen Länder — die
eigenen Steuern des Landes nicht auch noch herabſetzen können —
wenig=
ſtens nicht für das Jahr 1926 —, das brauche ich nach den vorgetragenen
Ziffern nicht mehr beſonders zu begründen. Hier wird ſich die Reform
auf eine gerechte Verteilung der Steuern zu beſchränken haben. Im
übrigen wird ſich das Problem mehr in der Richtung zuſpitzen, ob der
Steuerzahler die Kraft und den Willen hat, die nun zweifellos
kom=
menden ſchweren Jahre durchzuhalten, oder ob er auf die eigene
ſtaat=
liche Exiſtenz ſeines Landes verzichten will.
Das Bild, das ich Ihnen aufzeichnen mußte, iſt zwar kein fremdes
und keine Ausnahme im Deutſchen Reiche, aber es iſt trüb, und das
bedrückt niemanden mehr als mich ſelbſt, der ich es täglich mit allen
ſeinen unerfreulichen Auswirkungen vor Augen haße. Trotzdem habe
ich den Mut und die Zuverſicht in all den ſieben ſchweren Jahren nicht
verloren. Ich werde beides erſt in dem Augenblick einbüßen, wenn ich
es erleben müßte, daß das deutſche Volk ſich ſelbſt aufgibt. Hierfür aber
ſehe ich Gott ſei Dank keine Anzeichen.
Nach einer halbſtündigen Pauſe, in der der Aelteſtenrat
zuſammen=
trat, teilte Präſident Adelung mit, daß das Abſtimmungsergebnis
am Dienstag über den Antrag der Abgg. Dr. Greiner und Genoſſen,
betr. Kirchenaustritt, zu Recht beſtehe.
Eine Kleine Anfrage des Abg. Dr. Greiner (Komm.), betr. das
Verhalten eines Schularztes bei der Impfung und bei Unterſuchungen,
wird von Miniſterialdirektor Spamer dahin beantwortet, daß der
Regierung der Fall nicht bekannt ſei, daß ſie aber ihn zu unterſuchen
beabſichtige.
Eine Kleine Anfrage des Abg. Mann, ob die
Eiſenbahnreparatur=
werkſtätte in Gießen geſchloſſen werden ſolle, beantwortet
Finanzmini=
ſter Henrich dahin; daß der Regierung davon nichts bekannt ſei.
Aus der Antwort des Herrn Miniſters Naab auf eine Anfrage
der Frau Abg. Roth iſt erſichtlich, daß eine Kürzung der Kriegerwitwen=
Teuerungszulagen nicht beabſichtigt iſt.
Ueber den nächſten Punkt der Tagesordnung, einen Antrag der Frau
Abg. Heräus und Gen. betr. den Erlaß eines Geſetzes zur Bekämpfung
der Geſ hlechtskrankheiten, der gewünſcht hatte, die Regierung zu
er=
ſuchen, im Reichsrat geſetzgeberiſche Maßnahmen zu fordern, die
folgen=
des betreffen: 1. ſofortige Vorlage und Verabſchiedung eines Geſetzes
zur Bekämpfung der Geſchlechtskrankheiten; zum Schutz von
Volks=
geſundheit und =ſittlichkeit ſind Gefundheits= und Pflegeämter ſowie
Mädſchenſchutzheime zu ſchaffen, auch muß dieſes Geſetz durch ein
Be=
wahrungs= und Verwahrungsgeſetz ergänzt werden; 2. beſchleunigte
Vorlage und Verabſchiedung eines Schankſtättengeſetzes, deſſen Kern das
Gemeindebeſtimmungsrecht und das Vorrecht der gemeinnitzig
betriebe=
nen Schankſtätte ſein muß. Die ſteigende Alkoholnot duldet keinen
weiteren Aufſchub der Geſetzgebung; 3. unter keinen Umſtänden darf in eine
Herabſetzung des Jugendſchutzalters im Lichtſpielgeſetz gewilligt werden,
ſondern es iſt auf einer Verſchärfung der Zulaſſungsvorausſetzung für
Filme zu beſtehen, und das im Ausſchuß in den beiden erſten Punkten eine
andere Faſſung erhalten hatte, iſt Anlaß einer ausgedehnten Debatte, an der
ſich Redner aller Fraktionen beteiligen. Namentlich der Punkt 2 wird
einer ſcharfen Kritik unterzogen. Die Abſtimmung wird auf
Donners=
tag vertagt. Schluß der Sitzung um 1 Uhr 20 Minuten. Nächſte Sitzung
Donnerstag, vormittags 9 Uhr.
— Ein Antrag der Deutſchen Volkspartei zur Förderung des
Woh=
nungsbaues. Von ſeiten der Deutſchen Volkspartei iſt dem Landtag
folgender Antrag zugegangen: Der Landtag wolle beſchließen, die
Regie=
rung zu erſuchen, auf der Grundlage des
Geldentwertungsausgleich=
geſetzes: 1. von dem Ertrag der Sonderabgabe vom bebauten
Grund=
beſitz 20 Prozent der Friedensmiete zur Förderung des Wohnungsbaues
zu verwenden; 2. Die Erhebung und Verwendung ausſchließlich den
Städten und Gemeinden zu überlafſen, die alljährlich der Regierung
einen Nachweis über die Verwendung vorzulegen haben: 3. De
Ver=
zinſung darf einſchließlich Amortiſation 3 Prozent nicht überſteigen.
Zins= und Tilgungsbeträge verbleiben in voller Höhe den Gemeinden;
4. Für alle mit Hilfe dieſer Darlehen erbauten Häuſer tritt für Gebäude=
und Grundbeſitz (Anliegerbeiträge uſw.) auf zehn Jahre Steuerfreiheit
ein; 5. Das ſelbſtändige Bauen von Staat und Gemeinden iſt ſoweit
wie möglich zu unterlaſſen; 6. Den Städten und Gemeinden iſt die
Auflage zu machen, ſobald es die Verhältniſſe erlauben, ein ſtreng
um=
grenztes Bauprogramm der Regierung vorzulegen: 7. Mt den zur
Verſügung ſtehenden Mitteln ſind in erſter Linie die im Rechnungsjahr
1925 angefangenen Bauten zu finanzieren; 8. Ein Teilbetrag iſt zur
Erhaltung der Altwohnungen zur Verfügung zu ſtellen: 9. Die von
den Gemeinden zur Förderung der Neubautätigkeit nicht verwendeten
Gelder ſind dem Staate als Ausgleichsfonds für beſonders no leidende
Gemeinden zur Verfügung zu ſtellen; 10. Schaffung neuer
Beamten=
ſtellen zum Zwecke der Ausführung dieſes Antrages haben unter allen
Umſtänden zu unterbleiben, ebenſo iſt im Einverſtändnis mit den
Ge=
meinden den Bauenden ein wirtſchaftliches Bauen zur unbedingten
Pflicht zu machen.
Heute
wurde unſere Tochter Olga
geboren
Regierungsrat Balter Strack
u. Frau Chriſta, geb. Blttich.
Alsfeld (Oberheſſen)
den 12. Januar 1926.
(655
Mein lieber Freund
iſt am 12. Januar in faſt
vollende=
tem 92. Lebensjahre ſanft
ver=
ſchieden.
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen
Ludwig Ochs
Ober=Poſtinſpektor i. R.
Darmſtadt, Roßdörferſtr. 28, den
13 Januar 1926.
(*108)
Die Beerdigung findet am
Donners=
tag, den 14. d3 Mts., nachittags
½3 Uhr auf dein Waldfriedhof ſtatt
(Statt beſonderer Anzeige.)
Am 11. d Mts. verſhied nach ſchwerſtem Leiden
unſer treuer Onkel, Sch vager und Großonkel
der Oberſt a. D.
Im Namen aller Hinterbliebenen:
Dr. Hans Schmid von Neidhardt
Annamarie Schmid von Neidhardt
Marianne von Dechend, geb. Koch
Frieda Koch.
Darmſtadt, Heinrichſtr 87, Greifswald, Berlin; Rietz=
Neuendorf, den 11. Januar 1926.
64
Trauerfeier am Samstag, den 16. d Mts, vormittags
11½ Uhr, von der Kapeile des Friedhofs an der
Nieder=Ramſtädterſtraße
Herzenswunſch!
Frl . 28 J, ev, Geſch.=
Tocht; a. beſſ. Fam",
lehensluſt., häusl. erz,
wünſht, da gr Freude
am Geſch., mit tücht.
Kaufmann be annt zu
werd. zw. ſp. Heirat.
Beamte in ſicherer
Lebensſtellung nicht
nausgeſchloſ en.
Ano=
nym zivecklos.
Ange=
bote unt. G 162 an
die Geſchſt. (*1098
3 Stück 2,50 Mk.
Photo- Atelier
Hoffmann
Zimmerſtr 3. (234a
Gar. naturr Bienen=
Blüten=S hleuder=
Fordern Sie die „Blauband-Woche” zu jedem Pfund.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter
Teilnahme, die uns beim Heimgange
nſerer lieben Entſchlafenen
Frau
geb. Zimmermann
von nah und fern zuteil geworden
ſind, ſagen ir Allen unſern
tief=
gefühlten Dank Insbeſondere danken
wvir Herrn Pfarrer Nückert für die
überaus troſtreichen Worte am Grabe.
Die tieftrauernd Hinterbliebenen:
Polizeiwachtmeiſter Nungeſſer
und Kinder
Annaſtr 8.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Liebe und Teilnahme bei
unſe=
rem ſchweren Verluſte ſagen wir
Allen auf dieſem Wege unſeren
tief=
gefühlten Dank.
Frau Eliſabeth Müller,
geb. Hoock
Walter Mäller, stud. vor. Nat.
Darmſtadt, den 13. Januar 1926.
1010
Soderſtr. 98.
fertigt an: Mantel 10,
Koſtüm 15 ℳ; daſelbſt
Maskenkoſtüme.
Schulſtr 15, II (*1127
edelſt. Qu , 10-Pfd.
Dſ. fr. Nachn. 11 Mk.,
halbe 6.50. Garant
Zurückn. Imk
Bienen=
hof, Inh Carl Scheibe,
Oberneuland 74,
Bremen. (II./1bg 300
Liefer=Auto
10 Ztr. Tragfähigkeit
z. ve kauf Zahlungs
erlei hterung. Heinr,
Mäiller,
Wilhelmi=
nenſtr. 35, I (*1120dsi
Für die bielen Beweiſe herzlicher
Teilnah elei dem Heimgange meiner
lieben Frau, unſerer treubeſoraten,
inver e lichen Mutter, ſagen wir Allen
innigſten Dank, insbe ondere Herrn
Pfarrer von der Au für ſeine trö
en=
den Worte
(614
Joh. Matthes X.
Nieder=Modan, Darmſtadt, Roßdorf.
Kaufmänäſcher Srrein
Darmſiadt
Donnerstag, den 14. Januar 1926,
abends 8 Uhr,
Film=Vortrag
von Herrn Richard Franke=Frankfurt a. M
im Fürſtenſaal, Grafenſtr. 20
Eintritt
für Mitglieder und eingeladene Gäſie frei
Trauerkleidung
Mäntel /Kostüme
Kleider / Blusen
DARMSTADT
9 Ludwigsplatz 9
(14162a
1
A
Darmſtadt, Stiftſtraße 19
1 Behandzung von Aſhma, Bronchial= und
Lu tröhren=, Kehlkopf= und Nachenkatarrhe,
genleiden, Keuchhuſten und Schnupfen
Behandlung bei Jschias,
2 Gleftr. Hdhfreguenz, Rheumatismus, Gexenſchuß
Kopf= und Nervenſchmerzen wv.
Einzelbehanblung von ℳ 1.50 an
Geöffnet von ½‟ bis 11 und von 3 bis 6 Uhr
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Einlaßkarten 500 Rr. 0.30 • Garderobekarten 0.30
100 Tanzabzeichen Mk. 1.70 Oz. Orden Mk. 0 25 an
Tombolaloſe . . . . . . . 1000 Stück 3.00
Faxbige Mützen 100 Stück von 3.00 Mk. an
iſche Neuheiten in Mützen aller Art (670a
1 Mk. an Schellenftäbe 1 Mk. an
— Für Wiederverkäufer —
961
alle Maſſenartikel für Karneval zu billigſten Preiſer
Rheinstr.
Donnerstag, den 14. Januar 1926
Seite 5
*
Rummer 14
Aus der Landeshauptſitadt.
Darmſtadt, 14. Januar.
— Ernannt wurden: Am 6. Januar 1926 die Schulamtsanwärterin
Anna Herbsleb aus Rüſſelsheim, Kreis Groß=Gerau, zur Lehrerin
an der Volksſchule daſelbſt; am 8. Januar 1926 der planmäßige
außer=
ordentliche Profeſſor, Dr. George Jaffé aus Leipzig mit Wirkung
vom 1. April 1926 an zum ordentlichen Profeſſor für theoretiſche Phyfik
an der Landesuniverſität in Gießen; die prov. Handarbeitslehrerin an
der Studienanſtalt i. E. in Offenbach Auguſte Schneider zur
Hand=
arbeitslehrerin an dieſer Schule mit Wirkung vom 1. Dezember 1925
ab; am 9. Januar 1926 der hauptamtliche Fortbildungsſchullehrer Otto
Burk an der Fortbildungsſchule zu Vilbel, Kreis Friedberg, zum
Rek=
tor an der Volksſchule daſelbſt.
— Forſt= und Kameralverwaltung. Am 1. April 1926 kommen zur
Erledigung: die Stellen der Amtsvorſtände der Forſtämter Alzey und
Höchſt. Geſuche um Uebertragung einer dieſer Stellen ſind bis
läing=
ſtens Ende Januar I. J. einzureichen.
— Zu Regierungsräten wurden ernannt: die Regierungsaſſeſſoren
Dr. Otto Mahlerwein beim Finanzamt Manz I und Dr. Hermann
Frohnhäuſer beim Finanzamt Mainz II.
— Januarmiete 1926. Das Geſamtminiſterium hat am 11.
d. M. ſeine Bekanntmachung vom 28. Dezember 1925
aufge=
hoben; es bleibt demnach die Januarmiete die gleiche, wie ſie
für Dezember 1925 feſtgeſetzt wurde. Die Aufhebung der
An=
ordnung iſt mit Rüclſicht auf einen dem Reichstag vorliegenden
Antrag, wonach die 100prozentige Friedensmiete ſtatt am 1. April
1926 erſt zum 1. April 1927 erreicht werden ſoll, geſchehen.
— Heſſiſches Landestheater. Alfred Döblin, der Verfaſſer der
3 Szenen „Luſitania”, deren Uraufführung am Freitag, 15. Januar,
im Rahmen der „Jungen Bühne” im Kleinen Haus des Landestheaters
ſtattfindet, iſt in Darmſtadt eingetroffen und wohnt den letzten Proben
und der Uraufſührung ſeines Werkes bei.
Am Sonntag, den 17. Januar, vormittags 11½ Uhr, findet die
vierte Morgenveranſtaltung im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters ſtatt. Eugenie Stephanowa ſingt bisher unbekannte
und wenig bekannte Lieder von Mouſſorgfky, die unter dem Titel
„Lieder und Tänze des Todes” und „Szenen aus der Kinderſtube” vom
Komponiſten zuſammengefaßt wurden; hierauf verſchiedene wenig
ge=
ſungene Lieder von Guſtav Mahler. Die Künſtlerin wird von
Kapell=
me ſter Erich Riede am Flügel begleitet. Die Eintrittspreiſe ſind
50 und 80 Pf. Der Vorverkauf beginnt Donnerstag, den 14. Januar.
Aus ſpielplantechniſchen Gründen fällt die zweite Aufführung der
„Jungen Bühne”, die Uraufführung von Döblins „Luſitania” mit einer
Mietvorſtellung des Großen Hauſes zuſammen, in dem für die D=Miete
Mamſell Angot” zum etſten Male wiederholt wird. Di=jenigen D=
Mieter, die gleichzeitig Zykluskarten für die, Junge Bühne” haben,
werden gebeten, ihre Mietkarte für die Aufführung. Mamſell Angot”
im Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters bis ſpäteſtens Freitag,
mittags 12 Uhr, der Hauptkaſſe zur Verfügung zu ſtellen. Sie erhalten
dort einen Gutſchein, der ſie zum Beſuch einer ſpäteren Wiederholung
der Opcrette „Mamſell Angot” berechtigt.
— Schriftkurſe im Gewerbemuſeum. An den Techniſchen
Lehran=
ſtalten in Offenbach hat Rudolf Koch in den letzten Jahren
öffent=
liche Schriftkurſe veranſtaltet, an denen ſich Lehrer, Kaufleute,
Bureaubeamte, Architekten und andere Berufsklaſſen beteiligten. Der
Erfolg dieſer Kurſe gibt dem Heſſiſchen Gewerbemuſeum Veranlaſſung,
auch in Darmſtadt die Einrichtung ähnlicher Kurſe zu verſuchen.
Der Unterricht ſoll 10 Doppelſtunden umfaſſen und wöchentlich
am Dienstag von 6—8 Uhr in dem Zimmer 41 des
Gewerbe=
muſeums ſtattfinden. Unter Oberleitung von Rudolf Koch wird Herr
Friedrich Heinrichſen, der ihn auch in Offenbach im
Unter=
richt vertritt, die Führung des Kurſus übernehmen. Der Unterricht
be=
ſteht aus. Anleitung zur künſtleriſchen Schrift und aus der Korrektur
der von den Teilnehmern ausgeführten Arbeiten. Gelegentlich=
Vor=
träge über Schreibkunſt ſchließen ſich dem Unterricht an. Ob der Kurſus
zuſtande kommt und wie hoch ſich für den Einzelnen die Gebühren
ſtel=
len, hängt von der Zahl der Teilnehmer ab. Anmeldungen für
den Unterricht, der am 26. Januar d. J3. beginnen ſoll, werden
mög=
lichſt umgehend an die Direktion des Gewerbemuſeums erbeten, die auch
zur Erteilung von Auskunft bereit iſt.
— Die Oeffentliche Handelslehranſtalt teilt auf Befragen mit, daß
auch die Schülerinnen der Klaſſen mit erweiterten Lehrzielen nach
er=
folgreichem zehnjährigen Beſuche die Berechtigung haben, in die Höhere
Handelsſchule einzutreten, ſofern ſie den Anforderungen in den
Fremd=
ſprachen genügen.
— Darmſtädter Sängervereinigung. Der alten Tradition gemäß
findet der übliche Liederabend am Samstag, den 16. Januar, abends
8 Uhr, in der Turnhalle am Woogsplatz ſtatt Um eine Ueberfüllung
des Saales vorzubeugen, ſind Karten für inaktive Mitglieder und
Freunde nur bei den beteiligten Vereinen zu haben. Alles Nähere
ſiehe Anzeige.,
— Odenwalöklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Herr Dr. Tenner hat ſich
in liebenswündiger Weiſe bereit erklärt, am Dienstag, den 19. Januar,
abends 8½ Uhr, in der Aula des Realgymnaſiums einen
Lichtbilder=
vortrag über Städtebilder in Nord= und Süddeutſchland zu halten.
Herr Dr. Tenner iſt als ausgezeichneter Vortragender auf dieſem Gebiet
bekannt und bitten wir unſere Mitglieder ſowie Freunde des Klubs,
um recht zahlreichen Beſuch dieſes Vortrages. Der Eintritt iſt frei.
Wegen dieſes Vortrages und des Beſuches der Dekorierungsfeſte in
Nieder=Ramſtadt, Pfungſtadt und Alsbach bitten wir die heutige Anzeige
zu beachten.
1925 in der Schraubenfabrik des Bahnbedarfs ereignet hat, führt den
Peter Benz, Werkmeiſter von Gräfenhauſen, und den Betriebsleiter, iſt deshalb zu der Ueberzeugung gekommen, daß nur dann alle Loſe reſt=
Der Arbeiter Gg. Fey von Beſſungen iſt an der Schraub= und Abrunde= Ziehungstermins vorgenommen wird. Die Lotterie des Sportvereins
maſchine erheblich verletzt worden. Er war an der Wirbelſäule ſchwer teilt hierdurch das Schickſal der meiſten augenblicklich aufgelegten
Lot=
beſchädigt und kam mit arg zerfetzten Kleidern per Auto ins
Kranken=
haus. Aus den Angaben der beiden Angeklagten geht hervor, daß an
der in Rede ſtehenden Maſchine früher eine Schutzvorrichtung angebracht Offenlegung der Lotterie nur fünf Monate entfernt liegt, eine
Zeit=
gleichen Maſchine früher ſchon drei Arbeiter hängen geblieben ſeien; kommiſſion rechnet mit aller Beſtimmtheit damit, daß bei der
Groſ=
dies wurde nach dem Unfall betont. Vor zwei Jahren iſt der erſte Unfall, zügigkeit des Lotterieplanes und bei den außerordentlich günſtigen
Ge=
paſſiert dann wurde der Schutzkaſten angebracht, derſelbe paßte aber winnmöglichkeiten, die die Lotterie bietet, mit einem reſtloſen Abſatz der
nach Abänderung der Maſchine nicht mehr. Von den beiden Angeklagten. Loſe bis zum 15. März d. J. gerechnet werden kann. Der Zweck der
Beim Bahnbedarf ſeien alte Maſchinen im Gebrauch. Es ſei die Werk= legenen Sportplatz des Sportvereins Darmſtadt, das ſogen. „Stadion”
leitung (Oberingenieur Bergmann) wohl auf das Fehlen der Schutzvor= zu einer Kampfſtätte erſten Ranges auszubauen, ſodaß Darmſtadt in
richtungen aufmerkſam gemacht worden; da ſei geſagt worden, es ſolle Zukunft hinter den übrigen deutſchen Städten nicht mehr mit ſeinem
ſpäter gemacht werden. Nach Angaben eines Zeugen Taubadel war die Sportplatz zurückzuſtehen braucht.
Schutzvorrichtung beim Arbeiten wohl unbequem, aber die Arbeiter
haben die Schutzvorrichtungen anſcheinend nicht gerne benutzt. Sachver= mittags, in der Woogsturnhalle ſtattfindende Reichsgründungsfeier ſoll,
ſtändiger Dr. Zimmermann ſtellte eine Lähmung beider Beine, der außer des Gedenkens an die Einigung aller deutſchen Stämme, den wei=
Blaſe, des Maſtdarms feſt als Folge eines Wirbelbruches, einer Krank= teſten Volkskreiſen Gelegenheit geben, eine echt jungdeutſche Feier zu
heit, der die Wiſſenſchaft machtlos, gegenüüberſteht und die den ſicheren erleben und ſich ſelbſt Klarheit zu holen über die Ziele und das Wollen
Tod zur Folge hat. Der Kriminalwachtmeiſter Schüßler hat im Ermitt= des Ordens. Die Veranſtaltung iſt natürlich für jedermann zugänglich.
ler teilt mit, daß in Arbeiterkreiſen das Unglück auf das Fehlen der Stunde, als alles zu verſagen ſchien. Heute iſt dieſe Bewegung zu einer
Schutzkappe zurückgeführt werde. Die Unfallverhütungsvorſchriften ent= Macht in der Hand des bewährten und erprobten Führers, des
Hoch=
halten keine ſtrikten Anweiſungen darüber, wie die Maſchinen, wie die meiſters Artur Mahraun, geworden. Der Orden kämpft für die
Volks=
bracht geweſen wäre, wäre wohl ein Unglück verhütet worden; aber, daß verneint” aber nicht nur, ſondern er zeigt dem Volke auch Wege zum
es unter allen Umſtänden verhütet worden wäre, läßt ſich nicht ſagen. Wiederaufſtieg, und deshalb gehören alle wahrhaft deutſchen Frauen
(Fey war ungefähr erſt 14 Tage in der Schraubenabteilung des Bahn= und Männer, die Mitarbeiter ſein wollen, in ſeine Reihen. Es ſeien
bedarfs beſchäftigt, vorher war er in der Drogerie von Hübner hier zätig hier an Wegen nur genannt: das Geuſen=(Küchen=)Hilfswerk des
geweſen.) Es verdient hervorgehoben zu werden, daß der junge Feh Ordens, die Einführung der Arbeitsdienſtpflicht für das 19. und 20.
damals 17 Jahre alt war, er fuhr vorher in der Fabrik Koks, wollte Lebensjahr, dem jeder junge Mann zu obliegen hat, ohne Rückſicht auf
aber die Maſchine bedienen, um mehr Geld zu verdienen. Der genannte Geburt und Stand. Wäre ſie bereits heute eingeführt, ſo würden dem
Sachverſtändige verneint eine Fahrläſſigkeit. Der weitere Sachverſtän= Staate durch die in Frage kommende zirka 1 Million junger Leute
dige Gg. Keil hier ſchließt ſich dem Urteil des Gewerberats Dr. Müller Werte von größter Bedeutung geſchafft. Duuch die benötigten
Mate=
nicht an; nur ein erwachſener Arbeiter hätte die Maſchine bedienen rialien würde die deutſche Wirtſchaft neu aufleben. Ein „Jungdeutſcher
dürfen. Der Staatsanwalt betont, daß die Gefahrenpunkte bei der Ve= Staat”, ein junges Deutſh and iſt das Ziel des Ordens, nicht durch
Ge=
dienung der Maſchine hätten beſeitigt werden müſſen, ſür den Gebrauch walt oder Putſch hergeſtellt, ſondern auf verfaſſungsmäßigem Wege.
der Schutzvorrichtungen ſeien die für den Betrieb verantwortlichen Per= Man beachte die Anzeige in der Nummer dieſer Zeitung betreffs obiger
ſonen haftbar, zudem habe der Bahnbedarf nicht über einen alten kon= Feier.
ſtanten Arbeiterſtand verfügt. Betriebsleiter und Werkmeiſter ſeien nach
der Anklage die hier verantwortlichen Perſonen. Ein Ermittelungsver= Starkenburg am Samstag, 16. Januar 1926 vormittags 10 Uhr:
auf das Fehlen der Schutzkappe die Werksleitung hingewieſen hätten, wirtſchaft im Hauſe Holzſtraße 22. 2. Klage des Bezirksfürſorgever=
Die Schutzkappe habe gefehlt und dieſes Fehlen habe den Unfall herbei= bandes Darmſtadt=Stadt gegen den früheren Ortsarmenverband
Arheil=
geſührt, der ein langes Martyrium des jungen Feh zur Folge haben, gen wegen Erſatz von Unterſtützungskoſten für die Henriette Scholl.
könne. Es wird eine Geldſtrafe von 200 Mk. gegen jeden der Angeklag= 3. Beſchwerde des Händlers Mathias Dewald 6. zu Viernheim gegen
ten in Antrag gebracht. — Die letzte Rediſſen durch, das Gewerbeauf= den Beſchluß des Kre’sausſchiſſes Heppenheim vom 3. Dez. 1924 wegen
ſichtsamt hat im Dezember 1924 ſtattgefunden. Des Urteil erkennt Unterbringung in das Arbeitshaus Dieburg, 4. Antrag des Kreisamts
auf eine Geldſtrafe von je 200 Mk. Der junge Feh hat ſich Offenbach auf Entziehung der Schankwirtſchaftserlauhnis zum Nachteil
enſcheinend wohl zu weit über die Maſchine gebeugt und iſt von der des Georg Kopy im Hauſe Sternſtraße 21 in Offenbach=Bürgel.
Maſchine erfaßt und ſo verletzt worden. Die beiden Angeklagten hätten 5. Klage des Wihelm Klößmann zu Dietzenbach gegen den Beſcheid
den kleinen Fey nicht an die Maſchine ſtellen dürfen. Dari iſt ihr Ver= des Kreisamts Offenbach vom 30. September 1925 wegen Nichterteilung
ſchulden zu erblicken.
Obmännertagung des Verbandes der Kriegsbeſchädigten
und Kriegshinterbliebenen der Krieger=Kameradſchaft
Haſſia, Landesgruppe (im Deutſchen Reichskriegerbund
„Khffhäuſer”)
Am Sonntag, den 10. Januar 1926, verſammelten ſich über 120
Ob=
männer der Orts= und Bezirksgruppen obigen Verbandes der Provinz
Starkenburg in Darmſtadt, um Organiſations=, Verſorgungs= und
Für=
ſorgefragen zu beſprechen und zu beraten. Die Kriegerkameradſchaft
Haſſia hatte Herrn Oberſt a. D. Schliephake und Herrn Ober=
Regierungs=
rat Lindenſtruth entſandt. Da die Verſammlung in der Hauptſache der
Belehrung diente, wurde davon abgeſehen, die einzelnen Behörden
ein=
zuladen. Für die nächſte Landesvertretertagung dieſes Jahres ſollen
die Verſorgungsämter, das Verſorgungsgericht, die Hauptfürſorgeſtelle
und das zuſtändige Wohlfahrts= und Jugendamt gebeten werden, ihre
Vertreter zu entſenden. Kamerad Ihrig, 1. Vorſitzender des
Ver=
bandes der Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen, leitete die
Verſammlung und referierte über die Organiſation und ihre Aufgaben.
Demnach werden Mitglieder aller Parteien aufgenommen. Der Bund
ſelbſt iſt parteipolitiſch neutral und ſetzt ſich als einzige Aufgabe, die
Vertretung der Kriegsopfer vor Behörden und Gerichten (
Verſorgungs=
ämtern, Verſorgungsgericht, Arbeitsgerichte, Fürſorgebehörden uſw.)
ſicherzuſtellen. Kamerad Oberſt a. D. Schliephate und Kamerad Ober=
Negierungsrat Lindenſtruth verſprachen tatkräftige Mithilfe und
er=
mahnten die Obmänner, kräftig zu arbeiten im Intereſſe unſerer
Kriegs=
opfer, Altrentner, Altveteranen, Unfall= und Invalidenrentnern und
deren Witwen. Den Obmännern wurde eingehend gezeigt, wie ſie
prak=
tiſche Fürſorge treiben ſollen. Dieſe Belehrung hatten die Kameraden
Verbandsfürſorgeleiter Ritter und Rechtsanwalt Kalbhenn
über=
nommen. Den Verſorgungsämtern, der Hauptfürſorgeſtelle den
Wohl=
fahrtsämtern und Fürſorgeſtellen und dem Heſſiſchen
Verſorgungs=
gericht Darmſtadt wurde bei dieſer Gelegenheit Dank und Anerkennung
gezollt. Klagen gegen obige Stellen wurden nicht laut. Nur über die
amtlichen Unterſuchungen der Kriegsopfer aus
Starkenburg in Heidelberg wurde lebhaft Klage geführt.
Es wurde eine Kommiſſion gebildet, die nach dem Eingang des
erfor=
derlichen Materials ſofort die nötigen Schritte bei den
Verſorgungs=
behörden, nötigenfalls auch mit dem Reichsarbeitsminiſterium und dem des Einzelhandels von Darmſtadt und Umgebung mitteilt, wer=
Heidelberg verſorgungsärztlich unterſucht werden.
Das Schlußreferat hielt Herr Regierungsbaumeiſter Runge über
ſorgegeſellſchaft.
Die Verſammlung zeigte, daß der Verband ſich beſonders gehoben
jeder Weiſe zu vertreten. Seine Fürſorgegeſchäftsſtelle
be=
findet ſich in Darmſtadt, Ahaſtraße 5, wo jederzeit gerne und
gericht übernommen werden.
Ziehung
der
unwiderruflich
15. März 1926
— Stadion=Ausbau=Lotterie des Sportvereins Darmſtadt 1898 e. V.
Trotz der außerodentlichen Popularität, die die Stadion=Ausbau=Lotterie
des Sportvereins Darmſtadt 1898 e. V. bei allen Kreiſen der
Bevölke=
rung genießt, war es infolge der Ungunſt der derzeitigen Verhältniſſe
* Großes Bezirksſchöffengericht. Ein Unfall, der ſich am 23. Juli nicht möglich geworden, ſämtliche Loſe bis zu dem auf den 15. Januar
d. Js. angeſetzten Ziehungstermin abzuſetzen. Die Lotteriekommiſſion
Hollendick hier wegen fahrläſſiger Körperverletzung vor Gericht, los abgeſetzt werden können, wenn eine nochmalige Verlegung des
terien, nur mit dem einen Unterſchied, daß der jetzt endgültig
unwider=
ruflich feſtgelegte Termin, nämlich der 15. März 1926, vom Tage der
war, nachher kam die Schutzkappe fort. Es wird behauptet, daß an der ſpanne, die unbedingt als normal bezeichnet werden muß. Die
Lotterie=
betont Hollendick, daß an den meiſten Maſchinen die Schutzvorrichtungen Lotterie ällein ſchon ſollte genügen, um die Nachfrage nach Loſen auch
fehlten. An der Hälfte der Maſchinen wurden ſie allmählich angebracht, weiterhin zu ſteigern; gilt es doch, mit dem Reinerlös den herrlich ge=
— Reichsgründungsfeier. Die am Sonntag, den 17. d. M.,
nach=
lungsverfahren die nötigen Erhebungen gemacht. Gewerberat Dr. Mül= Die Schaffung einer volksnationalen Bewegung war, das Gebot der
hier in Rede ſtehende, beſchaffen ſein wiſſen. Wenn die Kappe ange= gemeinſchaft, für einen der deutſchen Art entſprechenden Staat. Er
— Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchufſes der Provinz
fahren werde ergeben müſſen, inwiefern auch die Werksleitung mit ver= 1. Geſuch der Mathilde Kappes geb. Trumpfheller zu Darmſtadt, um
antwortlich ſei. Die Angeklagten ſeien nicht exkulpiert dadurch, daß ſie die Erteilung der Erlaubnis zum Ausſchank von Alkohol in ihrer
Kaffee=
eines Wandergewerbeſcheins.
*Orpheum.
Die Frau ohne Schleier.
Die dreiaktige Operette „Die Frau ohne Schleier” von Neidhark
und Sachs, die am Dienstag erſtmalig durch das Bertram=Gaſtſpiel
in Szene ging, hatte einen ſtarken äußeren Erfolg zu verzeichnen, der in
erſter Linie der ſehr flotten, pikanten und animierten Aufführung zu
danken war, dann aber auch der wohl anſpruchsloſen, aber
abwechſ=
lungsreichen humorvollen Handlung. „Die Frau ohne Schleier”, iſt
ein Bild, deſſen Schöpfer dadurch in den Mittelpunkt vielfach verzwickter
Handlungen geſtellt wird, da er von einem Freund ganz plötzlich zum
Vater gemacht wird, das heißt, er muß die Rolle des Vaters dieſes
Freundes übernehmen, um dieſem die Heirat in eine gute Familie zu
ermöglichen. Mehr ſoll aus der effektreichen Handlung nicht verraten
werden, um den Beſuchern die Ueberraſchungen nicht zu nehmen, die in
überreicher Fülle ſtark pointiert auf ſie herniederraſſeln. Man ſieht viel
entzückende, ſtändig im Tanz wirbelnde nackte Beine, man ſieht hin und
wieder noch mehr unter äußerſter Beſchränkung im Koſtüm angedeutet,
mehr ent= als verhüllende Kleidung. Man laßt ſich durch Marga Peters
entzückende Lausbubenfrechheit immer wieder zum Lachen reizen, das
beſten Falles üibertroffen wird durch Guſtav Bertrams ausgelaſſene
Komik, man ſieht ſehr gute ideenreiche Tänze der Geſchwiſter Socha als
Einlagen, wie im ganzen Enſemble, man läßt ſich durch die ausgelaſſene
Laune auf der Bühne mitreißen und hat im Grunde die Genugtuung
auf ein paar Stunden, die Miſere des Daſeins vergeſſen zu haben.
Da=
mit hat die Aufführung ſicher ihren Zweck erfüllt.
Die Operette „Die Frau ohne Schleier” iſt eigentlich keine Operette,
ſie iſt mehr Schwank mit Geſang und Tanz. Die Geſangstexte hat Rich.
Billo dazu geſchrieben, und die Muſik iſt nebenbei bemerkt eine gute,
flüſſige liebenswürdige Muſik von Byjacco. Die Spielleitung Mas
Nikoleys hat ebenſo regen Anteil am Erfolg des Abends wie das
Orcheſter unter der Leitung von Wolf Heinz. Beſondere Anerkennung
terdient die Ausſtattung der Bühnenbilder. Die Dekorationen ſind
ent=
worfen und entſtammen der Werkſtätte von G. Ranzow, der ſchon
vielfach ſicheren Blick und hüinſtleriſchen Geſchmack für die Ausſtattung
von Operetten= und Schwankdekorationen bewieſen hat.
— Ladenſchluß unter Mittag. Wie uns die Vereinigung
Reichstag, zu unternehmen, daß heſſiſche Kriegsopfer nicht mehr in den von jetzt an die hieſigen Bekleidungsgeſchäfte in der Zeit
von 341 bis 2½4 Uhr mittags wieder geſchloſſen bleiben, um dem
die Wohnungsfürſorge des heſſiſchen Staates und der Wohnungsfür= Perſonal die ihm zuſtehende dringend notwendige Mittagspauſe
zu ermöglichen. Da das Perſonal nunmehr in der Geſchäftszeit
vollzählig zur Verfügung ſteht, wird dadurch wieder die
auf=
hat und auch fähig iſt, ſeine Kriegsopfer uſw. wirkſam in merkſamſte Bedienung des Publikums gewährleiſtet. (Vergl.
Anzeige.)
— Aufwertung von Guthaben bei Fabrik= oder Werkſparkafſen. Als
koſtenlos Nat erteilt wird ur Vertretungen vor dem Verſorgungs= Vermögensanlagen gelten nicht die Guthaben bei Fabrik= und
Werks=
ſparkaſſen ſowie Anſprüche an Betriebspenſionskaſſen; ſie ſind alſo in
der Aufwertung grundſätzlich nicht an den Satz von 25 Prozit
gebun=
den. Die Aufwertung erfolgt hier in jedem Falle individuell nach Lage
des einzelnen Falles ohne Beſchränkung auf einen beſtimmten
Prozent=
ſatz. — Die Firma „Maggiwerke” in Singen hat, wie wir dem „Stuttg,
N. Tagbl.” hierzu entnehmen, die Spareinlagen in der Werksſparkaſſe
einſtweilen mit 40 Prozent aufgewertet.
— Die Mittelſtandsküche des Hausfrauenvereins Darmſtadt in der
Heidelbergerſtraße, Ecke Wilhelmſtraße, Eingang kleines eiſernes Tor
(früher Off zierskaſino des Artillerieregiments, Artilleriekaſerne), iſt jetzt
in der Lage, in größerem Umfange, wie es früher, infolge beſchränkter
Mittel nicht möglich war, „Volksſpeiſungen” gegen das billige Entgelt von
fünfzig Pfennig für eine aus zwei Teller Suppe, Gemüſe und Fleiſch
beſtehende Mahlzeit zu verabreichen. Edle Wohltäter haben die Küche
in den Stand geſetzt, gegen ſolch billiges Entgelt ein gutes Mittageſſen
liefern zu können.
— Herabſetzung des Schweinefleiſchpreiſes — in Stuttgart. Die
Stuttgarter Metzgerinnung hat den Preis für Schweinefleiſch mit
ſo=
fortiger Wirkung von 1,30 Mk. auf 1,20 Mk. herabgeſetzt.
Kunſitnotizen.
Ueber Werke, Künſflier und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Arteil vor.
Der Regiſſeurvom Farmer aus Texas. Der Regiſſeur
des „Farmers aus Texas” Joe May, iſt einer der erſten und
er=
folgreichſten Regiſſeure des deutſchen Films, der beſonders durch ſeine
Monumental=Filme „Das indiſche Grabmal” und „Herrin der Welt”,
die vor einigen Jahren das Tagesgeſpräch bildeten, in weiten Kreiſen
bekannt geworden iſt. Auch in den modernen Geſellſchaftsfilmen hat Joe
May ſehr viel Erfolg gehabt. „Die Schuld der Lavinia Morland” und
die „Tragödie der Liebe” haben ihren Siegeszug weit über die Grenzen
Deutſchlands angetreten. Die „Tragödie der Liebe” hat beſonders in
England einen außerordentlichen Erfolg gehabt. Der Film, in dem
Emil Jannings die führende Rolle hat, wurde dort begeiſtert
aufgenom=
men. Einen ähnlichen Erfolg dürfte der neueſte Ufa=Film Joe Mays
„Der Farmer aus Texas” haben, der in Berlin in ſeiner Uraufführung
einen durchſchlagenden Erfolg gehabt hat und der morgen im Union=
Theater läuft.
— Palaſt=Lichtſpiele. Der achteilige Film „Der
Wal=
zer von Strauß” iſt nicht etwa eine leichtbeſchwingte,
ſtimmungs=
frohe Tanzgeſchichte, ſondern eine düſter untermalte Epifode aus dem
Wien der letzten Jahre. Ein Straußſcher Walzer bildet nur das die
ganze Dramatik durchziehende Leitmotiv. Im Mittelpunkt der
Hand=
lung ſteht ein früherer öſterreichiſcher Rittmeiſter, der durch das falſche
Zeugnis eines Korporals als tot betrachtet wurde, nach ſiebenjähriger
Gefangenſchaft aber aus Sibirien zurückkehrt, ein zextrümmertes
Vater=
land, ſeinen Schloßbeſitz und ſeine frühere Braut im Beſitz eines
In=
flationskapitaliſten findet. Wie der Heimgekehrte ſich rächt und ſein
Be=
ſitztum zurückgewinnt, wird in dem weiteren Geſchehen recht bewegt
dar=
geſtellt. Wiener Bilder, reiche Negieſzenen, eine flotte Darſtellung durch
öſterreichiſche Kräfte und eine ſaubere Photographie zeichnen den Film
aus, der von der verſtärkten Hauskapelle ſtimmungsvoll begleitet wird.
— „Frauen, die man oft nicht grüßt‟. Dieſe alte Geſchichte,
die ſich ewig neu bleibt, haben Hans Behrendt und Helmuth Odtmann
als Grundlage zu einem Filmmanuſkript verwendet, das F iedrich
Zel=
nik Gelegenheit geben ſoll, ſeine regietechniſchen Fähigkeiten in ein gutes
Licht zu rücken und Lya Mara eine „Bombenrolle” zu ſichern. Zelnik
ſorgt dafür, daß ſich die Geſchehniſſe in einem wirbelnden Tempo
ab=
ſpielen, wobei er diesmal auffallend häufig ſich techniſcher Tricke bedient.
Er meiſtert ſie mit vielem Geſchick, künſtleriſcher Intuition und ſicherer
Publikumswirkſamkeit. Frederik Fuglſang unterſtützt ihn dabei beſtens
als Operateur. Lya Mara wirft den ganzen Charme ihrer ungemein
ſympathiſchen Peyſönlichkeit in die Wagſchale, die für den Erfolg
ent=
ſcheidend iſt. Sie tanzt brillant, iſt heiter wie ein ausgelaſſener Junge
und weint ſogar echte Tränen, wenn das Manuſkript es verlangt. Um
Lya Maras willen wird man ſich überall gern dieſen Film anſehen.
Margarete Kupfer und Paul Otto ſtellen Figuren mit ſcharf
ausgepräg=
ten Charakterbildern auf die Szene. Aus der langen Reihe der übrigen
Mitwirkenden heben ſich Elena Lund, Herta von Walter, Oreſte
Bilan=
cia, Hanny Reinwald und Julius von Szereghy angenehm ab.
— Reſidenz=Theater. Die Uraufführung des großen
Aus=
ſtattungsfilmes der Deutſch=Nordiſchen Film=Union „Die Lieblingsfrau
des Maharadſcha” war ein künſtleriſches Ereignis. Dieſes Filmwerk,
das ſchon ver zehn Jahren große Begeiſterung entfachte, iſt dadurch,
daß es nunmehr mit allen Errungenſchaften der modernen Filmtechnik
vollſtändig neu aufgenommen worden iſt, zu einem impoſanten
Kunſt=
werk geſtaltet worden. Beſonders intereſſant war es, die gewaltigen
Fortſchritte zu ſehen, welche die Filmkunſt in den letzten 10 Jahren
gemacht hat. Regie und beſonders Photographie haben hier Szenen
ge=
ſchaffen, welche die orientaliſche Wunderwelt mit Geſchmack und doch
ohne Ueberladenheit darbieten. Die weiche ſchmiegſame Photographie
zaubert Bilder von eindrucksvoller Schöpheit vor Augen. Die
Dar=
ſtellung wird natürlich beherrſcht von dem beliebten nordiſchen Künftler
Gunnar Tolnges, dem ſich die anmutige däniſche Künſtlerin Karina Bell
als vorzügliche Partnerin zur Seite ſtellt. Das Publikum, das bis auf
den letzten Platz die Vorſtellung füllte, ſprach ſich ſehr lobend über
das Gebotene aus. Beginn der Vorführungen 3½, 5¾4 und 8 Uhr.
Lokale Veranſtaltungen.
le bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Krütft.
— JungdeutſcherOrden Bruderſchaft Darmſtadt.
Donnerstag, den 14. d. M., 8.,30 Uhr, findet Bruderabend bei Chriſt,
afenſtraße, ſtatt. Die Ordensbrüder werden gebeten, die eventuell
ht verkauften Eintrittskarten mitzubringen zur Abrechnung.
Erſchei=
iſt Pflicht.
—Mozart=Verein. Der Maskenball des Vereins findet am
Januar in den Räumen des Städtiſchen Saalbaus ſtatt. Die
Teil=
hmer ſollen ſich in das Jahr 2000 verſetzen und können deshalb ihrer
antaſie in Koſtümentwürfen freien Lauf laſſen, uri ſo mehr, als die
gekündigte Völkerbundstagunn Vertreterinnen und Vertreter aller
armſtadt dereinigt. Alles Nähere
lker in ihr
ihren
Geſchäftsſtelle. Eliſabethenſtraße 4,
ſiehe Anzeige.
Seite 6
Donnerstag, den 14. Januar 1926
Nummer 14
Heſſiſche Landwirtſchaftliche Woche.
Zweiter Verſammlungstag. — Landesverſammlung des Heſſiſchen Landbundes.
Für den zweiten Tag der Landwirtſchaftlichen Woche waren
Refe=
rate mehr allgemeiner Natur vorgeſehen. Im Saalbau wurde der
Vor=
tragskurſus nach Begrüßungsworten des Vorſitzenden, Herrn Präſidenten
Henſel mit dem Vortrag, des Herrn Dr. Fenſch=Berlin
fort=
geſetzt. Er ſprach über die „Wirtſchaftslage und Wirtſchaftspolitik”.
Eine große Reihe von anſchaulichem Tabellenmaterial, das mit großer
Arbeit zuſammengeſtellt worden war, zeigte die ſchwierige, ja kritiſche
Lage, in der der Bauernſtand ſich befindet und die der Redner eingehend
beleuchtete. Er kam zu dem Schluß, daß keine Wirtſchafts=, ſondern
Parteipolitik getrieben worden ſei. Es müſſen unbedingt Maßnahmen
ergriffen werden, die die Wirtſchaft wieder geſunden laſſen. Das könne
in vieler Beziehung erreicht werden, namentlich dadurch, daß unſere
Landwirtſchaft weitgehendſt durch geeignete Zölle geſchützt, und dann,
daß eine ausreichende Zahl von Arbeitskräften zur Verfügung geſtellt
werde. Auch eine Erhöhung unſerer eigenen Roherträge müſſe gefürdert
werden. Ferner müßten die Wirtſchaftsberatungen und das
Unter=
richtsweſen in der Landwirtſchaft ausgebaut werden. In ſeinen
weite=
ren Ausführungen ſprach ſich der Redner über die Beeinfluſſung der
Preislage auf die Wirtſchaftspolitik aus und betonte anſchließend, der
Zollſchutz und die Handelsverträge müßten ſo geſchloſſen werden, daß
jeder Zweig der Landwirtſchaft lebensfähig bleibe. Gerade die
Viel=
ſeitigkeit der deutſchen Landwirtſchaft dürfe nicht beeinträchtigt werden.
Der Handel ſei zwar volkswirtſchaftlich nötig, alſo inſofern produktiv,
er ſei aber unproduktiv, ja geradezu produktiv hemmend, wenn er die
Preiſe ungünſtig beeinfluſſe. In der Preisbildung müſſe eine gerade
Linie gehalten werden. Die Steuerreform ſei unbedingt nötig. Die
Landwirtſchaft dürfe in Zukunft nicht über Gebühr herangezogen
wer=
den. Heute betrage die Steuerlaſt das 4= bis 5fache der Vorkriegszeit.
Und dabei dürfe kein Optimismus herrſchen. Wir können das
Dawes=
gutachten nur erfüllen, wenn die Steuerſchraube noch angezogen wird!
Alſo ſei noch keine Entlaſtung in Ausſicht. Aber im Innern könne
er=
heblich geſpart werden. Auch auf dem Gebiete der Schuldenabtragung
müſſe auf die Landwirtſchaft Rückſicht genommen werden, und ferner bei
Feſtſetzung des Zinsfußes für Kredite. Die unterſte Grenze des
Zins=
fußes für das nächſte Jahr ſei 10 Prozent, und es ſei auch keine
Aus=
ſicht auf Herabſetzung dieſer Sätze. Auch die Wiederbelekung der
Ka=
italbildung müſſe ebenſo wie der Sparſinn gefördert werden; man
müſſe dann aber auch eine Möglichkeit zum Sparen ſchaffen. Nach
Auf=
faſſung des Voxtragenden können wir ohne Auslandskapital die
Wirt=
ſchaft nicht halten; natürlich dürfen nicht hemmungslos Kredite
genom=
men werden. In der Aufwertung ſieht der Redner eine erhebliche
Be=
laſtung der Wirtſchaft. Zuſammenfaſſend iſt zu ſagen, daß zunächſt nur
in einer Reformation der Preis= und Steuerpolitik eine Ausſicht auf
Beſſerung der Allgemeinlage beſteht, andere Momente kämen dann in
zweiter Linie in Betracht. Man dürfe aber nicht alles vom Staat
er=
warten, ſondern neben die ſtaatliche müſſe die berufliche
Landwirtſchafts=
politik treten. Ein enger Zuſammenſchluß der Landwirte ſei
erforder=
lich. Lebhafter Beifall folgte dieſen Ausführungen.
Herr Präſident Henſel dankte dem Referenten und nahm
Ge=
legenheit, im Anſchluß an den Vortrag darauf hinzuweiſen, daß man
jetzt zielbewußt arbeiten müſſe. Die Landwirtſchaftskammer leiſte ſchon
jetzt ungeheure Arbeit, und es dürfe bei ihr, um die ungeheure Arbeit
bewältigen zu können, nicht daran gedacht werden, nur eine
Arbeits=
kraft zu verlieren. Anſchließend wies noch Herr Dr. André von der
Landwirtſchaftskammer darauf hin, daß die ſteuerliche Belaſtung, die
durch den Betrieb dieſer Kammer entſtehe, nur einen ganz geringen
Prozentſatz der Steuerlaſten ausmache. Alsdann verlas er zur
Be=
hebung der allgemeinen Not der Landwirte eine Entſchließung, die
ein=
ſtimmig angenommen wurde und folgenden Wortlaut hat:
Anläßlich der 3. Landwirtſchaftlichen Woche in Darmſtadt haben die
zahlreich verſammelten heſſiſchen Landwirte folgende Entſchließung
ge=
wirtſchaft ſchleunige wirtſchaftspolitiſche Maßnahmen der Regierung,
die den landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen wieder eine den
Vorkriegsver=
hältniſſen entſprechende Kaufkraft verleihen ſollen. Da der größte Teil
der Ernte 1925 ſchon nicht mehr im Beſitze der Landwirte iſt, ſondern
zur dringenden Schuldendeckung veräußert werden mußte, ſtehen der
Landwirtſchaft keine laufenden Mittel zur Verfügung, um neben der
Weiterführung des Betriebes die zur Süherung der Volksernährung
eingegangenen Schulden aus dem Wirtſchaftsjahr 1924/25 zurückzuzahlen.
Flüſſige Betriebsmittel ſind, gleichfalls nicht vorhanden, da die
Geld=
entwertung ſie reſtlos vernichtet hat. Die Vermögensſubſtanz verträgt,
wenn der Betrieb nicht zuſammenbrechen ſoll, nach den großen Sub= Nur wer arbeitet wird etwas erreichen. Jeder muß ſeine Schuldigkeit
Eine Rückzahlung der Schulden kann daher nur ratenweiſe, auf mehrere
Jahre verteilt, ſtattfinden. Die Landwirtſchaft braucht deshalb, um
lebensfähig zu bleiben, eine Umwandlung ihrer kurzfriſtigen
Verbind=
lichkeiten in langfriſtige Kredite zu billigem Zinsfuß. Die untragbare
ſteuer=
liche Belaſtung muß ſofort fühlbar gemildert werden. Insbeſondere ſind
die Finanzämter anzuweiſen, bei der Einkommenſteuerveranlagung der
nichtbuchführenden Landwirte nach den Vorſchriften des
Landesſinanz=
amtes zu verfahren und diejenigen Landwirte von der
Einkommen=
pauſchalen Roheinkommen kein Reineinkommen übrig behalten haben, len, dann iſt Ausſicht auf Beſſerung, und zwar nicht ſo, daß auf
ein=
ſtoßen, iſt in vollem Umfange ſtattzugeben. Die Landwirtſchaft kann
ſich keinesfalls eine willkürliche Veranlagung, die ſich über die zwiſchen
dem Landesfinanzamt und der geſetzlichen Berufsvertretung
vereinbar=
daß auf Antrag in den zahlreichen Fällen beſonderer wirtſchaftlicher oder die Landbünde, brauchen auch den großen Reichslandbund, und wenn
perſönlicher Verhältniſſe von den Finanzämtern in weitherziger Weiſe
von dem Härteparagraphen (8 56 des E. St. G.) Gebrauch gemacht wird.
Im ehemaligen Notgebiet iſt grundſätzlich eine
Einkommenſteuernach=
forderung abzulehnen. In denjenigen Fällen, in denen im ehemaligen
Notgebiet auf Veranlaſſung der untergeordneten Stellen der
Finanz=
behörden die geſtundet geweſenen Rentenbankzinſen noch bezahlt worden
ſind, iſt der entſprechende Betrag auf die nächſten Rentenbankzinſen
anzurechnen. Ganz allgemein ſind bei wirtſchaftlicher Notlage auf
An=
trag alle in Frage kommenden Steuern aus Billigkeitsgründen zu
er=
mäßigen. Ueber die wirtſchaftliche Leiſtungsfähigkeit hinaus darf
nie=
ſchleuderung landwirtſchaftlicher Vermögensbeſtandteile iſt
volkswirt=
ſchaftlich ſchädlich und privatwirtſchaftlich unerträglich und muß unter
allen Umſtänden unterbleiben. Die ausgeblutete Landwirtſchaft
ver=
langt ſchließlich eine durchgreifende Verringerung der ſteuerlichen und
ſozialen Belaſtung und eine Anpaſſung der Reparationslaſten und der verlas folgende Entſchließung, die einſtimmig angenommen wurde:
öffentlichen Ausgaben an die geſchwächte wirtſchaftliche
Leiſtungsfähig=
keit. Die Steuergeſetzgebung und die ganze öffentliche Verwaltung ſind
weitgehend zu vereinfachen und dadurch zu verbilligen. Nur wenn dieſe
Forderungen raſch verwirklicht werden, kann der völlige
Zuſammen=
bruch in letzter Stunde hoffentlich noch vermieden werden. Wenn ihre
warnende Stimme ungehört verhallt, muß die Landwirtſchaft die
Ver=
antwortung für die aus ihrem Zuſammenbruch unvermeidbar
entſtehen=
den verhängn’svollen Folgen ablehnen.
Ueber „Zeit und Streitfragen aus der landwirtſchaftlichen
Be=
triebslehre” ſprach dann Prof. Dr. Krzymowski, vom Inſtitut der niedrigen Bewertung der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe nicht aus,
für Wirtſchaftslehre des Landbaues an der Univerſität Breslau. Er
führte u. a. folgendes aus: Einige zur Wirtſchaftslehre gehörige
Fra=
gen, die die Landwirte intereſſieren ſind die Begriffe intenſiv und
estenſiv. Viele Landwirte ſind über dieſe Begriffe im unklaren. Inten= ländiſcher Erzeugniſſe zuwendet. So ſchwankt der Boden unter den
ſib iſt nicht rationell oder zweckmäßig, ſondern intenſiv arbeiten heißt,
auf eine Fläche viel Arbeit und Kapital verwenden. Die Beantwortung die in Verzweiflung umzuſchlagen droht. Tritt nicht bald eine
Wen=
der Frage, ob für einen Betrieb die intenſive oder extenſive Bearbei= dung der Dinge ein, ſo beſteht die Gefahr, daß der Bauer vom Wege
tung zweckmäßig ſei, gehört zu den ſchwierigſten der Betriebslehre, da
es ſich dabei um ein mathematiſches Problem handelt. Die Intenſitäts= wird. Es muß endlich Schluß gemacht werden mit der
Bankerotts=
lehre zeigt uns, daß das Maximum des Ertrags bei einem gewiſſen wirtſchaft in unſerem Vaterlande. Wir verlangen ausreichende Schutz=
Grade der Arbeit erreicht wird. Intenſiv wirken heißt, viel Kapital
zwiſchen intenſiv und extenſiv keine Grenzen. Der Reinertrag iſt für
des Dunges hat nicht eine dauernde gleichmäßige Steigerung des
Er=
trags zur Folge. Dies iſt das Geſetz des abnehmenden
Ertragszu=
wachſes‟. Der Landwirt muß ſich alſo fragen, welches der richtige
Grad des Arbeits= und Kapitalauf ands iſt, der den höchſten Ertrag
bringt. Wie kann der Landwirt das feſtſtellen? Zunächſt durch An= lung der Einkommenſteuerveranlagung der landwirtſchaftlichen
Be=
ſtellen von Verſuchen. Ein Verſuch kann die Frage nicht reſtlos löſen.
Der Landwi.r muß mit ſeinem landwirtſchaftlichen Inſtinkt den einen die fremde Arbeitskräfte beſchäftigen, Beſeitigung der Erbſchafls= und
Verſuch zugrunde legen und dann weiter arbeiten. Nicht alle Fragen
der Intenſivierung laſſen ſich durch Verſuche entſcheiden. Das
land=
wirtſchaftliche Taktgefühl, der Inſtinkt wird viel zu wenig
hervorge=
hoben. Die Landwirtſchaft iſt eine Kunſt, nicht nur Wiſſenſchaft. Ge= Staatsaufgaben und der überzähligen Beamten, Vereinfachung der
Be=
fühl, landwirtſchaftlicher Inſtinkt iſt die Grundlage für eine
zweck=
mäßige Landwirtſchaft. Gut iſt aber, wenn der Landwirt die ein= Wirtſchafts= und Steuerkraft des Volkes gebotene Maß. Senkung der
zelnen Faktoren kennt, die die Betriebsintenſität beeinfluſſen. Da
kommen zunächſt die Preiſe in Frage, ſowohl für die landwirtſchaftlichen
Erzeugniſſe, als auch für die Erzeugnismittel, ferner das Wetter, die
Lohnhöhe der landwirtſchaftlichen Arbeiter, das Klima und der Boden,
und nicht zuletzt die Steuern. Eine Gebirgswirtſchaft wird meiſt
exten=
ſiv arbeiten. Die Dreifelderwirtſchaft iſt ſchon intenſiver. Ein
ge=
ſchichtlich geſtaltetes Syſtem wie die Dreifelderwirtſchaft hat ſein Gutes:
Nunmehr kommt der Redner im Einzelnen auf die Vorteile und
Nachteile der Dreifelderwirtſchaft zu ſprechen, um dann auf die
Aus=
wahl der Pflanzenſorten und Tierraſſen näher einzugehen. In der
heutigen intenſiveren Landwirtſchaft müſſen Pflanzenſorten gewählt
werden, die dem intenſiveren Betrieb angepaßt ſind und entſprechen.
Auch bei den Haustieren kann man extenſive und intenſive Raſſen
un=
terſcheiden. Pflanzen und Tiere müſſen mit dem Intenſitätsgrad der
Wirtſchaft harmonieren. Dieſer Punkt wird noch viel zu wenig
be=
achtet. Die Zweckmäßigkeit einer Sorte oder Raſſe hängt von
wirt=
ſchaftlichen Faktoren ab. Der Zuſammenhang, der gerade hier beſteht,
iſt von außerordentlich großer Bedeutung. Die für den
landwirtſchaft=
lichen Betrieb ſo wichtigen Ausführungen wurden mit großem
Inter=
eſſe verfolgt und fanden lebhaften Anklang. Nach einer kurzen
Aus=
ſprache wurde die Vormittagsſitzung geſchloſſen.
Die Landesverſammlung des Heſſiſchen Landbundes
hatte nachmittags ihre Tagung im Slädtiſchen Saalbau. Der
Grund=
zug, der durch dieſe Verſammlung ging, war ein mächtiger Wille zur
Einheit der Landwirte und eine unbedingte Kampfanſage gegen die
drückende Steuerlaſt und die unnötigen Ausgaben, beſonders in Heſſen.
Dieſe Gedanken liefen wie ein roter Faden durch alle Anſprachen der
Referenten. — Pünktlich um 2 Uhr zogen Abordnungen der
Ortsgruppen des Junglandbundes aus allen Teilen Heſſens
un=
ter, den Klängen, einer Muſikkapelle mit ihren Fahnen und Wimpeln
ein und gruppierten ſich dann auf der Bühne um den Vorſtandstiſch.
Der Verſammlungsleiter, Herr Landtagsabgeordneter Dr. von
Helmolt=Nieder=Wöllſtadt, eröffnete mit einigen herzlichen
Be=
grüßungsworten die Tagung und erteilte Herrn Abgeordneten
Gla=
ſer=Nordheim das Wort. Dieſer legte eindringlich dar, daß es ſich
jetzt in zwölfter Stunde für die Landwirtſchaft darum handele, ihre
Exiſtenz überhaupt noch zu behaupten. Die Vertreter des Landbundes
ſeien der Anſicht, daß eine äußerſte Sparſamkeit auf allen Gebieten
eintreten müſſe. Die Fraktion des Landbundes habe diesbezügliche
ein=
ſchneidende Anträge geſtellt: „Vereinfachung im Betrieb, im
Verwal=
tungsapparat des Reiches, der Länder und Kommunen. Wir hätten —
viel Beamte. Die Ausgabeziffern ſeien viel zu hoch. Der Landbund
vertritt die Auffaſſung, daß die gewaltigen Zuſchüſſe, die für die
ver=
ſchiedenſten Betriebe verlangt werden, die Erweiterungen und
Neue=
rungen unbedingt eingeſchränkt oder eingeſtellt werden müſſen. Die
Fraktion hält ihre Richtungen ein, ſie wird ſtets gegen unnötige
Mehr=
ausgaben ſtimmen, um wieder geordnete Finanzverhältniſſe in Heſſen
zu erreichen. Redner klagt die Parteien an, daß ſie immer mehr
Zu=
ſchüſſe für unnötige Pläne verlangen. Wir müſſen alle ſparen. Kurz
geht der Redner dann auf die Anträge der Kommuniſtiſchen Partei ein.
Eine zweite Revolution darf nicht heraufbeſchworen werden, ſie bedeutet
Bürgerkrieg. Die Berufskollegen, die dem Landverbande noch abſeits
ſtehen, ſeien Verräter an der Sache der Landwirtſchaft. Zum Schluß
ſpricht ſich der Redner noch lobend über die tätige und opferfreudige
Mitarbeit des Junglandbundes aus. Sehr draſtiſche, allgemein
inter=
eſſante, oft mit ſcharfem Humor durchwürzte Ausführungen, die für die
Landwirte von großer Bedeutung waren, machte der Referent des
Nachmittags, Herr Gutsbeſitzer Hillger=Spiegalberg,
Mit=
glied des Preußiſchen Landtags. Er ſprach über „Bauer in Not.”
Folgende Gedanken lagen ſeinen Ausführungen zu Grunde: Der Bauer,
unſerer Heimat treueſter Sohn, iſt heute in ſchwerer Not, es muß aber
nicht nur heißen „Bauer in Not” ſondern „Deutſchland, deutſche
Ar=
faßt: Angeſichts ihrer erſchreckenden Notlage fordert die heſſiſche Land= beit deutſche Wirtſchaft in Not‟. Die Geſamtwirtſchaft müſſen wir
be=
trachten, wenn wir von der Not des Bauern ſprechen. Das
Dawes=
gutachten iſt unmöglich durchzuführen. Wir können nicht jährlich
2500 Millionen Goldmark an das Ausland zahlen. Unſere Not kommt
von den erhöhten Steuern, die zur Begleichung der Abgaben ans
Aus=
land eingezogen werden. Die Reichsbank mit ihren Verſprechungen
konnte uns nicht retten, ebenſowenig die Locarnoverträge. Unſere
eigene Gleichgültigkeit und Faulheit hat uns die Revolution gebracht,
und es wird den Bauern nicht beſſer gehen, ehe ſie nicht ſelbſt ſich
weh=
ren und die Initiative ergreifen. Die Landwirte dürfen ſich nicht
beiſeite ſtellen, ſie müſſen überzeugen und reden und aktiv tätig ſein.
ſtanzverluſten der beiden letzten Jahre keine weiteren Eingriffe mehr. tun, und die Bauern ſind ſtolz, daß ſie in dem verarmten Deutſchland
den Achtſtundentag nicht mitmachen. Die Bauern haben jedem ſein
Recht gelaſſen, aber ſie fordern auch ſelbſt das gleiche Recht. Sie müſſen
einig in Deutſchland ſein. Das internationale Kapital darf ſie nicht
regieren. Sie müſſen dahin kommen, daß das deutſche Volk von
deut=
ſcher Scholle ernährt werden kann. Steuern ſollen vom Ertnag bezahlt
werden, aber nicht von dem Vermögen. Heute werden die Steuern
vom Haß gegen den Grundbeſitz diktiert. Die Landwirtſchaft verlangt
Steuern, die ſie tragen kann. Die Bauern müſſen ſorgen, daß ſie im
ſteuer freizuſtellen, die auf Grund der geſetzlich zuläſſigen Abzüge vom Landtag ſtärker vertreten ſind. 100 Prozent müſſen Bauernbund wäh=
Den Einſprüchen gegen Veranlagungen, die gegen dieſen Grundſatz ver= mal alles anders wird, aber langſam und ſicher. „Die Finanzämter
tun ihre Pflicht, ſie kann man nicht anklagen, an uns ſelbſt müſſem
wir anfangen‟. Die heſſiſchen Bauern müſſen aufwachen, müſſen
zu=
ſammenſtehen, die Frauen und die erwachſene Jugend müſſen mit ihren
ten Beſtimmungen hinwegſetzt, gefallen laſſen. Auch darf ſie erwarten, Männern helfen, um eine Aufbauarbeit zu leiſten. Die Bauern brauchen
dieſe heute angegriffen werden, iſt das ein Zeichen, daß ſie auf dem
rechten Weg ſind. Alſo müſſen ſie weiterarbeiten in dieſem Sinne.
Die Beiträge ſind nicht zu hoch. Um auch nach außen mächtig zu ſein,
ſei eine eigene Zeitung und ein eigenes Landbundhaus in Heſſen nötig.
Nur wenn die Bauern auf ſich ſelbſt ſtehen, wird ſie Gott nicht
ver=
laſſen. Und die Jugend muß helfen, ſich bilden, Wiſſen ſammeln, dann
wird der deutſche Bauer wieder ſtark werden und zum Aufſtieg des
Volkes beitragen, wie einſt Bismarck Deutſchland hinaufgeführt hat.
Wit den Worten: „Freie Bauern auf freier deutſcher Erde wollen
mand beſteuert werden. Die im Beitreibungsverfahren häufige Ver= wir ſehen!” und dem von der Verſammlung ſtehend angehörten
Ge=
bete eines deutſchen Bauern ſchloß der Redner ſeine begeiſtert
aufgenom=
mene Anſprache. Die erſte Strophe des Deutſchlandliedes, gleichſam
als Gelöbnis, wurde ebenfalls ſtehend geſungen.
Anſchließend dankte Dr. v. Helmolt für die Ausführungen und
Die heſſiſche Landwirtſchaft, deren Vertreter aus ganz Heſſen am
13. Januar in Darmſtadt zu der Landesverſammlung des Heſſiſchen
Landbundes zu vielen Hunderten verſammelt ſind, erheben vor dem
Lande ſchärfſten Proteſt gegen die Haltung der Reichs= und
Landes=
regierung zu der ungeheuren Steuernot des heſſiſchen Landvolkes. Trotz
unausgeſetzten Fleißes, größter Mühe und Anſtrengung kann der heſſiſche
Bauer ſeinen ſteuerlichen Verpflichtungen nicht nachkommen, wird er
ge=
nötigt, Schulden zu machen und in den Beſtand ſeines Vermögens
einzugreifen. Bei guter Ernte reicht der Erlös des Ackers infolge
um den notwendigſten Bedarf der bäuerlichen Wirtſchaft zu decken.
Deutſche Frucht aus zäher heimiſcher Arbeit liegt unverkäuflich,
wäh=
rend der deutſche Verbraucher unverantwortlich ſich dem Verzehr aus=
Füßen des Bauern und löſt eine Stimmung in bäuerlichen Kveiſen aus,
des Geſetzes abgelenkt und auf den Weg der Selbſthilfe hingedrängt
zölle für ſämtliche landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe, insbeſondere für
und Arbeit verwenden. Extenſiv iſt natürlich das Gegenteil. Es gibt Obſt, Gemüſe und Wein, Einſchränkung des verteuernden, ungeſunden
und wirtſchaftsſchädlichen Zwiſchenhandels, Beſeitigung der
unnatür=
den Landwirt entſcheidend. Der Rohertrag ſteigt nicht proportional lichen Preisſpanne zwiſchen dem Erzeuger= und dem Verbraucherpreis,
der Kapital= und Arbeitsaufwendung, alſo eine dauernde Steigerung Beſchränkung der Einfuhr entbehrlicher Auslandswaren, Genußmittel
und Luxusgegenſtände, Ermäßigung der Eiſenbahnfrachten, für
land=
wirtſchaftliche Produkte und Bedarfsgegenſtände, Beſeitigung der
Um=
ſatzſteuer, zum mindeſten der Begünſtigung ausländiſcher Waren durch
die Umſatzſteuer zum Nachteil der heimiſchen Landwirtſchaft,
Gleichſtel=
triebe mit eigenen Hilfskräften mit den landwirtſchaftlichen Betrieben,
Schenkungsſtener, für das Kinder= und Gattenerbe, rückſichtsloſe
Spar=
ſamkeit in Reich, Land, Provinz, Kreis und Gemeinde, Einſchränkung
des aufgeblähten Verwaltungsapparates durch Verminderung der
hördenorganiſation unter Rückführung auf das durch die geſunkene
Ausgaben für ſoziale Laſten, insbeſondere Freilaſſung der
landwirt=
ſchaftlichen Arbeitnehmer von der Erwerbslofenverſicherung,
Verein=
fachung des Steuerſyſtems, Abbau der ſteuerlichen Belaſtung, da die 1
Wirtſchaft unter dem Druck zuſammenbricht, Niederſchlagung aller
nach=
weisbar uneinbringlichen Reichs= und Landesſteuern, Unterlaſſung der
Zwangsbeitreibungen, wenn ſie die Fortführung des Betriebs in Frage
ſtellen. Sollten vorſtehende Forderungen ungehört verhallen, ſo müſſen
wir die Verantwortung für den unaufhaltbaren Zerfall von Wirtſchaft,
Volk und Staat ablehnen.
Daran ſchloß ſich noch eine längere Ausſprache, in der nach Herrn
Danniel=Biſchofsheim zunächſt der Provinzialvorſitzende von
Ober=
heſſen, Abg. Fenchel, über das Thema „Einigkeit macht ſtark” ſprach.
Wenn heute weniger Vertreter aus Oberheſſen hier ſind, ſo kommt das
daher, daß das Geld fehlt zur Fahrt nach Darmſtadt. Der
Landbund=
gedanke beſteht auch bei der Jugend und marſchiert in ganz Heſſen mit
uns. Wir wollen aller gedenken, unſerer Brüder in Ober= und
Rhein=
heſſen, die nicht hierher kommen konnten. Der Bauer iſt kein Spielzeug.
Frei auf freier Scholle will er ſein. — Nach ihm dankte der Vorſitzende
des Junglandbundes, Herr Landwirt Heinrich Funk=Harreshauſen,
in aufrichtigen, von Herzen kommenden Worten im Namen der
Bundes=
leitung für die Anerkennung, die ihnen zuteil wurde, und verſprach treue
Mitarbeit. — Der Vorſitzende der vereinigten freien rheinheſiſchen
Bauernſchaft, Moſſel=Marienborn, gab das mit ſtürmiſcher Freude
aufgenommene Verſprechen: Der deutſche Bauer will zuſammenſtehen.
Auch er dankt im Namen der freien Bauernſchaft für die Einladung
und übermittelt ihren Gruß. — Herr Schmid=Steinheim, der
Vor=
ſitzende des Junglandbundes Oberheſſen, betont, daß die Jugend
heran=
gebildet werden muß in ernſter Arbeit, daß die deutſche Kraft noch nicht
verſiegt iſt, daß ein einiges Deutſchland, ein feſter Zuſammenſchluß aller
deutſchen Landwirte die daniederliegende Landwirtſchaft retten wird.
Abg. Dr. Müller führte aus, daß die Jahresverſammlung
An=
laß zu feſtlichem Begehen geben könnte, wenn die Zeiten nicht ſo ſchwer
wären. Der Bauer habe ſeine Pflicht dem Volke gegenüber getan. Er
habe z. B. die Brotgetreideernte, die Kartoffelernte durch Fleiß und
Arbeit geſteigert, aber die Pflichten dem Bauer gegenüber würden nicht
erfüllt. Die Not der Bauern ſei noch nicht die Not des ganzen Volkes
geworden. Es ſei ſeither eine wahre Bankerottwirtſchaft getrieben
wor=
den, und werde noch getrieben. Nur feſtes, unentwegtes
Zuſammen=
halten, klares Verfolgen der Ziele und ſtraffe Organiſationen könne die
Bauernſchaft retten.
Abg. Dr. Leuchtgens=Friedberg ſah ebenfalls die Not des
heutigen Bauernſtandes in der Steuernot. Hier müſſe zunächſt
gearbei=
tet werden. Die Fraktion habe gearbeitet, um hier Beſſerung zu ſchaffen,
habe Anträge geſtellt und einen Sonderausſchuß gebildet, und heute
könne die Regierung an dieſen Anträgen nicht mehr vorübergehen, ſonſt
werde ein Sturm ausbrechen. Im Anſchluß an die Landtagsſitzung
be=
handelte der Redner den untragbaren Druck der Steuern. Es fei ein
Wunder, daß der Unwille noch nicht offen zum Ausbruch gekommen ſei.
Auch in dieſem Kreiſe müſſe an die Regierung appelliert werden. Mit
Zwang könne auf dieſem Wege nicht weitergearbeitet werden. Die
Steuermaſchine müſſe demnächſt ſtillſtehen, wenn es ſo weiter gehe. Eine
Erleichterung ſei leicht zu erreichen durch Sparmaßnahmen. Kein
deut=
ſcher Staat habe ſolch ſchwere Steuern wie Heſſen. — Nach einem
Schlußwort des Herrn Hillger=Spiegeſberg ermahnte der
Ver=
ſammlungsleiter, Dr. v. Helmolt, nochmals zum Zuſammenhalten.
Er hoffe, daß die Notzeit die Bauern zuſammen= und ſchließlich zum
Aufſtieg führe. Ein Hoch auf Deutſchland und die deutſchen Landwirte
fand hundertfaches Echo. — Unter den Klängen der Kapelle zogen die
Ortsgrupen des Junglandbundes mit ihren Fahnen aus dem Saale.
Aus Heſſen.
* Arheilgen, 13. Jan. Johann Strauß=Abend. Am
Sonn=
tag fand im „Löwen” der mit Intereſſe erwartete und faſt zum
Lokal=
ereignis gewordene Straußabend des Vollsbildungsverens und der
Orcheſtervereinigung ſtatt. Der gefüllte Saal zeigte, wie erfreulich groß
die Anteilnahme der Bevölkerung an der — um es von vornherein zu
ſagen — durchaus wohlgelungenen Veranſtaltung war. Nachdem der
Vorſitzende des Volksbildungsvereins, Herr Lehrer Sauerwein, die
An=
weſenden begrüßt hatte, ertönten die fröhlichen Klänge des
unſterb=
lichen Walzers „An der ſchönen blauen Donau”, wieder einmal den
Zauber und die Friſche des ewig jungen Werkes erweiſend. Darauf
ſchil=
derte Herr Rektor Haſſenzahl in klarem, feſſelndem Vortrag die äußeren
Lebensſchickſale des „Walzerkönigs”. Wir hörten, wie der Vater der
berühmte Komponiſt und Dirigent Johann Strauß, ſeinen älteſten Sohn
durchaus zum Bankbeamten machen wollte, wie der junge Strauß,
be=
reits vom „Muſikteufel” erfaßt, heimlich Muſikunterricht nimmt, wie er
zum erſtenmale öffentlich auftritt, und wie er der gefeierte „
Walzer=
könig” wird, deſſen Melodien in der ganzen Welt erklingen. Der
Vor=
tragende verſtand es ausgezeichnet, die Umgebung, die Stimmung, das
ganze Milieu „vor uns erſtehen zu laſſen, in dem Strauß lebte und
wirkte‟. Die Rebe, die in die Worte aus den Meiſterſingern” „Ehret
eure deutſchen Meiſter, dann bannt ihr gute Geiſter” ausklang ſtellte
eine Aeußerung Richard Wagners in den Vorderarund, daß ſämtliche
ausländiſche Tanzkompoſitionen nicht an einen Strauß’ſchen Walzer
heranreichen. Auf den Vortrag folgte das eigentliche Programm, des
Potpourris aus der „Fledermaus” und dem „Zigeunerbaron” und einige
Walzer („Wiener Blut”, Lagunenwalzer”, „Roſen aus dem Süden”)
enthielt und von der Orcheſtervereinigung unter der ſicheken Führung
von Herrn Lehrer Tiefel trefflich zu Gehör gebracht wurde. Angeſichts
der Mühe und der Liebe mit der jedes einzelne Orch=eſtermitglied
(ca. 30!) zum Gelingen beitrug, muß jede Kritik verſtummen. In den
Walzern ſang und klang das alte Wien, das leichtlebige, das unter
Tränen lachende Wien, das um alle Schwere des Daſeins weiß und mit
einem Walzer darüber hinwegtarzt. Man kann nur wünſchen, daß der
Volksbildungsverein in Verbindung mit der Orcheſtervereinigung dieſem
Abend ähnliche Veranſtaltungen — Volkskonzerte — recht bald folgen
läßt.
* Griesheim, 13. Jan. Die Zahl der der
Erwerbsloſenfür=
ſorge anheimfallenden Perſonen in unſerer Gemeinde hat ſich in den
letzten Wochen ganz unheimlich vermehrt. Zur Zeit ſind es 328
männ=
liche und 23 weibliche Perſonen über 21 Jahre und 59 männliche und
10 weibliche unter 21 Jahren zuſammen 420, oder 6,2 auf 10 Einwohner.
Dazu kommen als Zuſchlagsempfänger 256 Ehegatten und 476 Kinder.
Im ganzen ſind es alſo 1152 Perſonen, die der Erwerbsloſenfürſorge
anheimgefallen ſind. Hierzu kommen noch 30 bereits ausgeſteuerte
Er=
werbsloſe und 35 Neuangemeldete. Wahrhaftig ein erſchreckendes Bild
unſerer derzeitigen wirtſchaftlichen Kriſe.
* Griesheim, 13. Jan. Zum Pfarraſſiſtenten der hieſigen
evangeliſchen Gemeinde wurde Herr Pfarraſſiſtent Klotz berufen, der
bisher an der Exileptiſchen Anſtalt in Nieder=Ramſtadt als Geiſtlicher
tätig war.
* Ober=Ramſtadt, 13. Jan. Letzten Sonntag nachmittag hielt der
3. Bezirk des Kreiſes Darmſtadt im Heſſiſchen Sängerbund ſeine erſte
Verſammlung ab. Vertreten waren 9 Männergeſangvereine, von denen
7 bereits dem Bunde angehörten. Weitere Anmeldungen ſtehen in
Kürze bevor, ſodaß dann alle Geſangvereine des Bezirks bis auf zwei
oder drei erfaßt ſind. Sänger Mäiller aus Ober=Ramſtadt, der vom
Kreisſängertag in Darmſtadt mit der Einberufung der Verſammlung
be=
auftragt war, eröffnete dieſe unter herzlichen Begrüßungsworten.
Kreis=
vorſitzender, Sänger Steuernagel aus Nieder=Ramſtadt, übermittelte
alsdann die Grüße des Bundes und erſtattete Bericht über die
Kreis=
tagung in Darmſtadt. Hierauf ſchritt man zur Vorſtandswahl. Sänger
Kirchner von der „Concordia” Roßdorf wurde zum 1.
Bezirksvorſitzen=
den, Sänger Müller von der „Eintracht” Ober=Ramſtadt zu deſſen
Stell=
vertreter gewählt. Bezirksſchriftführer wurde Sänger Meher von der
„Sängerluſt” Roßdorf, Rechner Sänger Fiſcher von der „Concordia”
Ober=Ramſtadt, Beiſitzer Sänger Burger von der „Germania” Oher=
Ramſtadt, Erſatzbeiſitzer Sänger Caſtritius von der „Eintracht” Nieder=
Ramſtadt. Zum Bezirksdirigenten wurde der Chorleiter Herr Lehrer
Hackemer aus Roßdorf beſtimmt. Unter Punkt Verſchiedenes fand dann
noch eine eingehende Ausſprache über das im Laufe des Jahres 1926
durch den Kreis zu veranſtaltende Wertungsſingen ſtatt, worauf der
Bezirksvorſitzende, Sänger Kirchner aus Roßdorf, unter Worten der
Ermahnung, treu zuſammenzuſtehen und ſo den Idealen des Bundes
zu dienen, die ſchön verlaufene Tagung ſchloß.
* Roßdorf, 13. Jan. Am Donnerstag, den 14. I. Mts., nachm. von
3—4 Uhr, findet Säuglings=Beratungsſtunde, in der Kleinkinderſchule
unter Zuziehung des Dr. med. Baumann ſtatt.
r Babenhauſen, 13. Jan. Anläßlich der letzten Gemeinderatsſitzung
kam man auch auf die Urſache der großen Ueberſchwemmung der Lache,
eines Nebenfluſſes der Gerſprenz, zu ſprechen. Während nämlich bei dem
letzten Hochwaſſer Gerſprenz und Ohlebach bald wieder in ihr Flußbett
zurückgekehrt waren, ging das Waſſer der Lache in geradezu
auffal=
lender Weiſe nicht zurück, ſondern nahm noch ſtetig zu. Der ſonſt ſo
kleine Bach überſchwemmte große Flächen Wald und Feld der
Gemar=
kung Babenhauſen, Sickenhofen und Hergershauſen und richtete großen
Schaden an. Nach Ausſage des Herrn Bürgermeiſters hat ſich die
Ur=
ſache dieſer großen Ueberſchwemmung nun aufgeklärt. Schuld foll
eine Feldſteinbrennerei in der auch ſchwer heimgeſuchten
GemarkungMün=
ſter bei Dieburg tragen, die ein Grundſtück bis etwa 1 Meter an das Ufer
der Gerſprenz ausgegraben hatte. Durch den ſtarken Druck der
Waſſer=
maſſen brach die ſchwache Erdſchicht durch, und die Fluten der Gerſprenz
ergoſſen ſich in mächtig breitem Strome über Wieſen und Felder zum
Bett der Lache, die zu einem reißenden, verderbenbringenden Strom ſich
geſtaltete. Der Eigentümer der Münſterer Feldſteinhrennerei ſoll,
he
wie man hört, für die
ar gemacht werden.
Nummer 14
Donnerstag, den 14. Januar 1926
Seite 7
Kreistag des Kreiſes Erbach.
Der neugewählte Kreistag hielt am 11. Januar 1926 unter
voll=
zähliger Beteiligung der ſämtlichen 21 Mitglieder ſeine erſte Sitzung
im Rathausſaale zu Erbach ab. Vor Beginn der Sitzung fand die Wahl
der Kreisausſchußmitglieder durch den Kreistag ſtatt. Es wurden
ge=
wählt: vom Bauernbund Bürgermeiſter Meiſinger=Kirch=Brombach,
Bür=
germeiſter Hofferberth=König; von der Deutſchen Volkspartei Fabrikant
Otto Mühlhäuſer=Steinbach; von der Demokratiſchen Partei Redakteur
Franz=Erbach und von den Sozialdemokraten Bürgermeiſter Ritzel=
Michelſtadt und Burgermeiſter Dengler=Erbach. Außerdem wurde die
entſprechende Zahl von Vertretern gewählt. Kreisdirektor von Werner
begrüßte in der darauffolgenden Sitzung des Kreistages die Mitglieder
und gedachte in ehrenden Worten des verſtorbenen ſeitherigen
Protokoll=
führers des Kreistages, Kreisverwaltungsoberinſpektor Flach. — Es
ent=
wickelte ſich eine lebhafte Geſchäſtsordnungsdebatte, welche ſich mit der
Zulaſſung von Anträgen beſchäftigte, die nach Abgang der Tagesordnung
noch geſtellt worden waren, insbeſondere betraf dies einen Antrag
Mei=
ſinger=Kirch=B. ombach wegen des Zuſtandes der Kreisſtraße zwiſchen Zell
und Kirch=Brombach, und einen Antrag von Dengler=Erbach wegen
Herabſetzung der Luxusſteuer für die Elfenbeininduſtrie, außerdem einen
Antrag Dengler wegen Erlaß von Gebühren, aus einem
Verwaltungs=
ſtreitverfahren, das Erbacher Viehbeſitzer angeſtrengt hatten. Da gegen
die Anträge von den Abgg. Kurz=Hainſtadt und Mühlhäuſer=Steinbach
Widerſpruch erhoben wurde, konnten ſie in dieſer Sitzung des Kreistages
entſprechend der geſetzlichen Vorſchrift nicht behandelt werden. Ein
An=
trag des Abg. Fleckenſtein=Höchſt auf Zuſammenlegung der
Ortskranken=
kaſſe Michelſtadt und der Landkrankenkaſſe Erbach wurde vor Eintritt
in die Beratung zurückgezogen. Eine ſehr angeregte Debatte entſtand
über zwei Anträge des Abg. Ritzel=Michelſtadt, von denen einer die
Lei=
ſtung eines Zuſchuſſes des Kreiſes zu den Koſten des Neubaues der
Oberrealſchule Michelſtadt betraf. Mit Mehrheit genehmigte der
Kreis=
tag ſchließlich den Betrag von 3160 Rm. Der zweite Antrag des Abg.
Ritzel enthielt die Forderung auf Teilnahme des Kreiſes an den
laufen=
den Koſten der Oberrealſchule. Dieſer Antrag wurde ſehr ausführlich
begründet, und iſt beſonders zu erwähnen, daß das Intereſſe der
üb=
rigen Gemeinden an der Erhaltung der einzigen höheren Schule des
Kreiſes mindeſtens ebenſo groß iſt, als das der Stadt Michelſtadt, denn
ergibt ſich doch dieſe Folgerung aus nachſtehenden Zahlen. Die 292
Schüler, welche heute die Anſtalt beſuchen, verteilen ſich wie folgt:
Michel=
ſtadt 72. Erbach 39, Stockheim 6, Steinbach mit Aſſelbrunn 45, Dorf
Erbach 6, Roßbach 5, Lauerbach 3, Günkerfürſt 5, Erlenbach 1, Moſſau 4,
Weiten=Geſäß 2, Rehbach 4, Steinbuch 8. Bullau 1, Reichelsheim 1,
Fränkiſch=Crumbach 1, König 26, Zell 4, Kirch=Brombach 6. Hembach 1.
Kailbach 1. Nieder=Kinzig 3, Etzen=Geſäß 2, Mümling=Grumbach 4. Höchſt
12, Beerfelden 9, Schöllenbach 3. Hetzbach 4, Fürſtenarund 1, Sensbach 2,
Krähherg 1, Breitenbrunn 1, Ober==Finkenbach 1, Lützel=Wiebelsbach 4,
aus Orten außerhalb Heſſens 4 Kinder. Es ergibt ſich demzufolge, daß
Michelſtadt an der Geſamtſchülerzahl in einem Verhältnis von 24,65
Prozent beteiligt iſt. Sehen wir uns nun die Verhältniſſe bei der
aus=
gebauten Anſtalt an, ſo finden wir, daß dasſelbe hier vom Standpunkt
der Steuerzahler Michelſtadts betrachtet, noch viel ungünſtiger liegt.
Von den 30 Schülern der angegliederten Klaſſen entfallen auf
Michel=
ſtadt 4, Erbach 6, Steinbach 8, Roßbach 2, Lauerbach 1. Steinbuch 2,
König 3, Hetzbach 1, Sensbach 2, Krähberg 1, was einer
Beteiligungs=
ziffer von 13,33 Prozent für Michelſtadt entſpricht. — Unter Uebernahme
großer Opfer von ſeiten der Stadt Michelſtadt wurde im Jahre 1922
die Realſchule zur Oberrealſchule ausgebaut, wozu ein Koſtenaufwand
von 54 110,80 Rm. erforderlich war, um die erforderlichen Klaſſenräume
und ſonſtigen baulichen Verbeſſerungen zu erſtehen. Um den Fortb ſtand
der Oberrealſchule Michelſtadt zu ſichern, iſt die Uebernahme eines
er=
heblichen Teiles der laufenden Koſten durch den Kreis unbedingt geboten,
weshalb ein durch die Abgg. Ritzel=Michelſtadt und Mühlhäuſer=
Stein=
bach eingebrachter Antrag folgenden Wortlautes: Angeſichts der
Leiſtun=
gen der Stadt Michelſtadt für den Zinſen= und Tilgungsdienſt, der aus
baulichen Erweiterungen und Verbeſſerungen der Oberrealſchule
Michel=
ſtadt erwuchs, angeſichts der hohen Beſuchsziffer der Oberrealſchule
Michelſtadt durch Kinder aus anderen Kreisgemeinden und in der
Er=
kenntnis, daß die Erhaltung der Oberrealſchule Michelſtadt in jeder
Be=
ziehung wünſchenswert erſcheint, bewilligt der Kreistag für die
Rech=
nungsjahre 1925 und 1926 feweils 50 Prozent der perſönlichen und
ſach=
lichen Koſten, die auf Grund des Geſetzes über die Koſten der höheren
Schulen ſeither der Stadt Michelſtadt zur Laſt gefallen ſind, angenommen
wurde. — Nach Erledigung einiger kleinerer Angelegenheiten fand die
Sitzung ihren Abſchluß.
rs. Fürth, 13. Jan. Gemeinderatsbericht. Die letzte
öffentliche und ordentliche Gemeinderatsſitzung unter dem Vorſitz des
Herrn Bürgermeiſters und unter Anweſenheit des Herrn Beigeordneten
ſowie von ſieben Gemeinderatsmitgliedern ſchritt ſogleich zur
Bildung der einzelnen Kommiſſionen. Die Submiſſionsprotokolle für
die Ortsſtraßenpflaſterung wurden vorgelegt und die Stüickſtein= und
Schotterlieferung an die Wenigſtfordernden vergeben. Die übrigen
Arbeiten beſchloß der Gemeinderat als Notſtandsarbeiten verrichten zu
laſſen. Der Gemeindeziegenbock ſoll abgeſchafft werden. Ein Geſuch, auf
einem gemeindlichen Platze ein Verkaufshäuschen zu errichten, wurde
gegen die Zahlung einer Antragsgebühr genehmigt. Alsdann wurden
noch Armen= und Wohltätigkeitsfachen erledigt.
sr. Lörzenbach, 13. Jan. Sturmopfer. Dem letzten Sturme
zum Opfer gefallen iſt auch eine der alten Rieſentannen des Parkes der
Forſtmeiſterei, dem ſogenannten ſüßen Garten. Der Baum hatte einen
ſtattlichen Durchmeſſer.
Hirſchhorn, 13. Jan. Waſſerſtand des Neckars. Am 12.
Januar 1,62 Meter, am 13. Januar 1,52 Meter. 8 Grad Kälte. Sturm.
* Gernsheim a. Rh., 13. Jan. Am Freitag, den 15. Januar,
nach=
mittags 6 Uhr, findet die erſte Sitzung des Gemeinderats mit folgender
Tagesordnung ſtatt: 1. Einführung und Verpflichtung der neugewählten
Gemeinderatsmitglieder, 2. Bildung der Kommiſſionen, 3. Winterbeihilfe
an Bedürftige, 4. Verſchiedenes, 5. Mitteilungen. — Die Freiwillige
Feuerwehr veranſtaltet kommenden Sonntag, abends 8 Uhr, eine
Abend=
unterhaltung, beſtehend aus Theater, Konzert und Ball, im Saalbau
Haas. — Die Zahl der Erwerbsloſen hat ſich durch die vorübergehende
Betriebseinſtellung der Firma Rhein. Farbwerke G. m. b. H. und
Ent=
laſſungen durch die Firma Korbfabrik W. Sauer, hier, erheblich erhöht
und beläuft ſich zurzeit auf 171.
— Gernsheim, 13. Jan. Waſſerſtand des Rheins am
13. Januar, vormittags 6 Uhr: 160 Zentimeter.
* Hofheim, 13. Jan. Der ſeltene Fall von fünf Generationen trifft
in der hieſigen Gemeinde zu. Ururgroßmutter, Urgroßmutter,
Groß=
mutter, Mutter und Kind, alle ſind ſie munter und geſund am Leben,
ſeitdem das Ehepaar, Gaſtwirt Ludwig Kappcs und Ehefrau durch die
Geburt eines geſunden Mädchens beglückt wurden. Möge dieſen fünf
Generationen noch lange ein trautes Beiſammenſein beſchieden ſein,
* Langwaden, 13. Jan. Infolge eines Vergaſerbrandes geriet ein
Auto in Flammen und brannte bis auf das Gerippe nieder. Man mußte
das Auto dem entfeſſelten Elemente überlaſſen, befürchtete man doch eine
Exploſion des Benzintanks.
Waldhof, 13. Jan. Unglück. In der hieſigen Pechfabrik
ver=
unglückte der 25jährige Arbeiter Jgkob Wegerle dadurch, daß ihm die
große Zehe des einen Fußes abgedrückt wurde. Er wurde ins
Lampert=
heimer Krankenhaus verbracht.
WSN. Worms, 13. Jan. Schwerer Einbruch. Bei einem
hieſigen Gaſtwirt iſt in der Nacht zwiſchen 11 und 12 Uhr, als in der
Wirtſchaft noch Gäſte verkehrten, ein Einbruch in die Pr vatwohnung
erfolzt, wobei den Tätern etwa 3000 Mark in die Hände fielen. Von
den Tätern fehlt jede Spur.
* Gießen, 13. Jan. Im Kreisamtsgebäude tagte vorgeſtern zum
erſten Male der naugewählte Kreistag unter dem Vorſitz des
Oberregie=
rungsrats Dr. H:ß. Als Mitglieder des Kreisausſchufſes ſür den Kreis
Gießen wurden gewählt: die Deutſchnationalen und Landbündler
Fen=
chel (Oberhörgern), Bommersheim (Langsdorf) und Studienrat Dr. Lenz
(Gießen, die Sozialdemokraten Böckmann (Gießen), Banner (Wieſeck)
und Rechtsanwalt Hemberger (Gießen), ferner als Stellvertreter die
Deutſchnationalen Rompf=Langgöns, Bürgermeiſter Jückel=Grünberg,
Schieferſtein=Lich, die Sozialdemokraten Frau Hüter=Gießen, Profeſſor
Weißgerber=Gießen und der Demokrat Bürgermeiſter Kreiling=
Heuchel=
heim. Zur Winternothilfe wurden ſeitens des Kreiſes 4000 Mark
be=
willigt. Die beantragte Anſchaffung eines Perſonenkraftwagens ſüir den
Kreis Gießen wurde mit Nückſicht auf die Not der Zeit abgelehnt.
* Lauterbach, 13. Jan. Goldene Hochzeit feierte Landwirt
Ferdinano Werner und ſeine Ehefrau bei guter Geſundheit. Da
Werner dem Kirchenvorſtand angehört, ſo überſandte das
Landeskirchen=
amt en Glückwunſchſchreiben und ein Geſangbuch. Für den
Kirchenvor=
ſtand überreichte Dekan Schlöſſer eine Bibel.
Kombra a. d. Ohm, 13. Jan. Ein ſchwerer Unfall ſtieß
dem Fuhrmann Müller aus Büßfeld zu, der im hieſigen Steinbruch
Gruß aufgeladen hatte. Beim Anziehen der Pferde geriet er unter das
Vorderrad und erlitt enen doppelten Beinbruch. — Sein 30
jähri=
ges Hirtenjubiläum begeht demnächſt der Schäfer G. Scheich
in irtorf, der ener alten Schäferfamilie entſtammt. Wegen der nicht
mehr rentablen Schafzucht beſteht in Kirtorf der Plan, die beiden
Ge=
noſſenſchafts=Schäfereien zuſammenzulegen.
Das Telephon im Schnellzug.
RDV. Nach jahrelangen eingehenden Verſuchen und nach
Ueber=
windung mannigfacher hartnäckiger Schwierigkeiten iſt nunmehr, am
7. Januar, der Nachrichtenverkehr mit fahrenden Eiſenbahnzügen
(Zugtelephonie oder Zugfunkdienſt) auf der Strecke Berlin —
Ham=
burg mit vollem Erfolg aufgenommen worden. Die Zugtelephonie
bedeutet einen neuen großen Fortſchritt auf dem Gebiete der
draht=
loſen Nachrichtenübermittlung. Deutſche Ingenieure haben das Werk
erdacht und praktiſch durchgeführt; in erſter Linie müſſen hier der
Ingenienr Nauwerk und die Firma Erich F. Huth genannt
wer=
den. Wohl hatten die Amerikaner in den achtziger Jahren des vorigen
Jahrhunderts ſchon Verfuche einer Verſtändigung mit dem fahrenden
Zuge gemacht, doch war ihnen ein wirklicher Erfolg verſagt. Erſt der
Gedanke, die drahtloſe Raumtelephonie mit der lei ungsgerichteten
Hockfrequen=telephonie zu kombinieren, führte zur Ueberwindung der
bisherigen Schwierigkeiten. Der ziemlich komplizierte techniſche
Vor=
gang ſteht in überraſchendem Gegenſatz zu der Ueberſichtlichkeit und
Einfachheit deſſen. was der Reiſende im Zuge von der Zugtelenhonie
ſieht. Auf dem Dach des D=Zugwagens, der die Einrichtunn des Zug
telephons trägt, befindet ſich eine flache Antennenanlage; ſie hat die
Aufgabe, die Hochfrequenzſchwingungen auf die längs der
Eiſenbahn=
ſtrecke laufende Drahtleitung zu übertragen, bzw. aus dieſer
Drahtlei=
tung aufzufangen. Von der Antenne aus werden die Ho
frequenz=
ſchwingungen auf die Anparatur der Zuatelevhoniebeamtin übertragen.
Dieſes „Fräulein vom Amt” ſitzt in einem früheren Abteil 2. Klaſſe,
ger durch Dopbeltür wohl verhorgen.
den Blicken und Fragen Neu
Unmittelbar daneben befindet ſich die S rechzelle, in der der Reiſende,
bequem im Lehnſtuhl ſitzend, ſein Geſpräch während der Fahrt im
100=Kilometer=Tempo bald wie eine Selbſtverſtändlichkeit führen wird.
Dem Pnblikum iſt durch die Zugtelephonie die Möglichkeit eur
Beför=
derung von Nachrichten von und zum Zuge gegeben. Als Nachrichten
ſind Telegramme. Geſpräche und Beſtellungen zugelaſſen. Kurze
Mit=
teilungen, Aufträge, die der Fahrgaſt am Reiſeziel erledigt zu ſehen
wüinſcht, oder in der Richtung zum Zuge burze Nachrichten an
Rei=
ſende von Angehörigen, Perſonal uſw vermittelt die Luakelepbonie
durch ihre Boten, die in kleidſamer Lihree, durch die D=Zuawagen
flitzen. Die Gebühr für eine Beſtellung zum Zuge beträgt 1.80 Mark
und dazu die Geſprächsgebühr bis zur zuſtändigen Zua
ermittlungs=
ſtelle. Die Telegrammgebühr ſtellt ſich auf 20 Pf. vro Wort (
minde=
ſtens 2 Mark) und dazu die gewöhnliche Telegrammgebühr, die bei
einfachen Telegrammen 10 Pf. für das Wort ausmacht. Bei einem
Geſpräch wird zu den üblichen Fernſprechgebühren eine Sondergebühr
hinzugeſchlagen, die ſich aus mehreren Faktoren zuſammenſetzt. Ein
Geſpräch von Berlin oder Hamburg mit dem fahrenden Zug, bzw.
umgekehrt, ſtellt ſich auf 3.90 bis 5.70 Mark, je nach Entfernung von
der Abgangsſtation. Daß die Verſtändigungsmöglichkeit mit dem
fah=
renden Zuge faſt durchweg ausgezeichnet iſt, haben die erſten Geſpräche
bereits gezeigt. Die Reichszentrale für Deutſche Verkehrswerbung hatte
Gelegenheit, das erſte Geſpräch von Berlin aus wit dem fahrenden
Zuge zu führen. Das Geſpräch wurde als gewöhnliches Geſpräch
an=
gemeldet und war in zirka 10 Minuten hergeſtellt. — Auf der erſten
öffentlichen Fahrt Hamburg-Berlin hatte die Zugtelephonie 10
Ge=
ſpräche und 23 Telegramme zu erledigen. Nach der Strecke Berlin—
Hamburg ſollen zunächſt die Strecken Berlin—München und Berlin-
Frankfurt a. M. mit Zugtelephonie ausgerüſtet werden.
* Quer über die Milchſtraße.
8. Frankfurt. Unter dieſem Titel veranſtalten die Frankfurter
Künſtler der ſtädtiſchen Bühnen, des Neuen Theaters und des
Operetten=
theaters ihr großes Winterfeſt am kommenden Samstag zugunſten
ihrer Penſionskaſſen. Da ſich die Frankfurter Künſtlerfeſte einen
beſon=
deren Ruf erworben haben, ſoll hier einiges darüber geſagt werden, da
man auch in der weiteren Umgevung daran Intereſſe nehmen wird.
Allerdings ſeien Neugierige und beſonders Familienväter gewarnt
denn die Eintrittskarte koſtet für jede Perſon 16 Mark. Wer dieſen
Betrag heute noch für einen Abend ausgeben kann, den erwarten im
Frankfurter Zoo von Künſtlerhand geſchmückte Räume, von denen das
Opernhaus die „Venusdicle” verwaltet, das Neue Theater die „
Him=
melswieſe” und das Operettentheater die „Mokkawolke‟. Der Feſtzug
wird vom Intendanten Weichert inſzeniert und ſein beſonderes
Kennzeichen durch die Verkehrsamazonen erhalten, die von hieſigen
Büh=
nenkünſtlerinnen geſtellt werden. Aida Stuckering wird als Venus
er=
ſcheinen und Mars und Erde werden im Feſtzug mit durch den Saal
rollen. So iſt alles aufs beſte vorbereitet, und den Veranſtaltern bleibt
nur die einzige Sorge, ob auch genügend Leute genügend Kleingeld für
dieſen Abend aufbringen werden.
* Frankfurter Chronik.
S. Ein Ehepaar reiſt augenblicklich mit einem gefährlichen Trick durch
unſere Gegend. Sie laſſen ſich Garderobenummern
anfer=
tigen gehen mit dieſen in die Ballſäle, und verſchwinden mit der
Garderobe. Da man ſich vor ſolchem Schwindel nur ſchwer ſchützen kann,
iſt ganz beſondere Vorſicht geboten. — Ein Handwerker hatte einen
Strafbefehl über 15 Mark erhalten, weil ſein Sohn mehrfach von der
Schule ferngeblieben war. Der Handwerker behauptet vor
Gericht, daß er ſeinen Sohn zum Schulbeſuch angehalten habe, doch
be=
ſtätigte das Gericht trotzdem die Strafe, da der Vater für das Verhalten
ſeiner Kinder verantwortlich ſei. — Für die Feſte der kommenden
Karnevalszeit ſind von der Polizei zur Sicherheit des Publikums
beſondere Beſtimmungen herausgegeben worden, die
Richt=
linien über den Stoff der Dekorationen und Girlanden enthalten. Das
Mitnehmen von gasgefüllten Luftballons u. a. iſt verboten. — Die Zahl
der Anmeldungen für das am 1. April beginnende Schuljahr iſt auf
7500 geſtiegen. Im Vorjahr betrug die Ziffer nur 4500, da damals noch
die Kriegsjahre nachwirkten.
Proteſtverſammlung gegen das Reichsſchankſtättengeſetz.
Der Kaufmänniſche Verein Wiesbaden hatte einen ſehr guten
Griff getan, indem er ſich Studienrat Löckermann von der
Obſt=
bauſchule zu Geiſenheim, zu einem Vortrag gegen die Annahme des
Entwurfes des Reichsſchankſtättengeſetzes (hauptſächlich handelt es ſich
dabei um den § 26, der das Gemeindebeſtimmungsrecht betrifft)
ver=
ſchrieb. Herr L, wies nach, daß der Alkoholberbrauch (50proz.
Brannt=
wein und Bier) nach der Reichsſtatiſtik von Jahr zu Jahr eine
fal=
lende Tendenz gezeigt hat. Wenn der Konſum im Jahre 1900 noch 118
Liter pro Kopf der Bevölkerung betrug, ſo iſt er in den Jahren 1906
bis 1910 auf 108 Liter, von 1911 bis 1914 auf 98 Liter zurückgegangen,
während er in den Jahren der Zwangswirtſchaft — während und nach
dem Kriege — ſo gefallen iſt, daß er nach Aufhebung der
Zwangs=
wirtſchaft im Jahre 1924 nur 60 Liter Bier pro Kopf betrug. Bei
Schnaps iſt die fallende Tendenz noch viel deutlicher. 1911 wurden pro
Kopf im Jahre 17,7 Liter Branntwein konſumiert; in 1914 fiel die Zahl
auf 3,7 und in 1924 ſogar auf 1,7. Sehr richtig führte Herr
Löcker=
mann an, daß die Annahme eines Geſetzes, das weiter nichts bedeute
als der erſte Schritt zur Trockenlegung Deutſchlands, ſicherlich die heute
glücklich verſchwundene politiſche Mainlinie durch eine wirtſchaftliche
erſetzen würde. Auch wies er auf die Gefahr hin, die gerade am Rhein
und in allen Weinbaugebieten des beſetzten Gebiets durch eine
Ver=
ärgerung der Bevölkerung heraufbeſchworen würde. Die Annahme
wäre Waſſer auf die Mühle des Separatismus. Die in dem bis auf
den letzten Sitz= und Stehplatz ausgefüllten Saale anweſenden
Ein=
wohner aus allen Schichten der Bevölkerung gaben dem Redner durch
lauten Beifall ihre volle Anerkennung für die klar und ſachlich
ein=
wandfreie Behandlung des Themas zu erkennen.
Ein geheimer Gang zum Mannheimer Schloß.
Mannheim. Wie der „Neuen Bad’ſchen Landeszeitung”
mit=
geteilk wird, entdeckte man gelegentlich der Ausſchachtungsarbeiten
in der Schloßgartenſtraße unweit des Beckerdenkmals einen unterirdiſchen
Gang, der den ſogenannten Schneckenhof im Schloß mit dem
Gockels=
berg, der einſtigen ſtarken vorgeſchobenen Schanze der Feſtung
Mann=
heim, verbindet. Vom Schneckenhof ab teilt ſich der Gang in zwei Arme,
deren einer in der Richtung auf das Bezirksamt zu ziehen ſcheint. Der
andere Arm zieht nach Weſten. Es wird Sache der Sachverſtändigen
ſein, zu unterſuchen, was es mit dem Gang für eine Bewandtnis hat.
Amerikaniſche Sänger in Deu ſchland.
Die German Railroads Information Office hat der Reichszentrale
für Deutſche Verkehrswerbung Berlin mitgeteilt, daß der
Williams=
burger Sängerbund ſich am 1. Juli 1926 auf dem Dampfer „Berlin”
des Norddeutſchen Lloyd in New York einſchifft. Der Sängerbund
kommt am 10. Juli in Bremen an und wird auf ſeiner Reiſe durch
Deutſchland auch Wiesbaden berühren.
Ein Kind von Frettchen angefreſſen.
Berlin. Dienstag früh wurde auf der Rettungsſtelle am
Gör=
litzer Bahnhof ein zweijähriges Mädchen eingeliefert. Der „B. Z"
zufolge wies das Kind ſchwere Verletzungen im Geſicht und an den
Händen und Armen auf. In der Wohnung der Pflegeellern waren
mehrere Frettchen in der Nacht aus einem Käfig ausgebrochen und
hatten dem ſchlafenden Kinde furchtbare Bißwunden beigebracht. Das
Kind hatte gleich die B ſinnung verloren, ſo daß die Pflegeeltern nichts
merkten. Der Zuſtand des Kindes iſt hoffnungslos.
Raubüberfall auf zwei Poſtbeamte.
Nordhauſen. Dienstag vormittag um 10 Uhr wurden zwei
Poſtbeamte, als ſie das Gebäude der Reichsbank betreten wollten, von
drei Verbrechern überfallen, die ihnen einen ſchweren Reiſekorb mit
Banknoten im Werte von 250 000 Mark entriſſen. Die beiden Beamten
vurden trotz ihres Widerſtandes durch mehrere Schläge auf den Kopf
wehrlos gemacht, worauf die Näuber mit ihrer Beute das Weite ſuchten.
Die verfolgenden Polizei=, Poſt= und Sicherhei sbeamten konnten ſie bei
Ilfeld ſtellen. Einer wurde erſchoſſen, ein zweiter ſchwer verletzt,
wäh=
rend der dritte entkam.
v. Straßburg. Die in Straßburg erſcheinende Wochenſchrift
„Die Zukunft” veröffentlicht den Inhalt eines Zettels, den ihr ein
Mül=
hauſener Metzgermeiſter übergeben hatte. Der Zettel enthält einige
Beſtellungen für den Metzger und iſt in einer Sprache geſchrieben, die
bisher noch nicht exiſtierte und die zuerſt wohl etwas befremdlich
an=
muter. Bei näherem Zuſehen aber entpuppt ſie ſich als unverfälſchtes
Deutſch, das in franzöſiſcher Schreibweiſe geſchrieben iſt — der einzigen
Schreibweiſe, die in Frankreich, alſo auch in Elſaß=Lothringen, noch
gelehrt werden darf. Der Inhalt des Merkzettels lautet: 1½ ſoupa
fleich, ½ bei, ½ oxa chevans, 2½ chviena fleich, womt ausgedrückt ſein
ſoll, daß die tüchtige Hausfrau und Mutter des beſtellenden Jungen
1½ Pfund Suppenfleiſch, ½ Pfund Bein, d. h. Knochen, ½ Pfund
Ochſenſchwanz und 2½ Pfund Schweinefleiſch wünſchte. Man ſieht, die
deutſche Sprache im franzöſiſchen Gewande. Hoffen wir, daß ſich auch
in Zukunft nur die Form und nicht der Inhalt an die neue Mutter
Frankreich angleicht.
Die freigiebige Regie.
EP. Welche Ueberraſchungen die franzöſiſche Tabakreaie, abgeſehen
von der ofr überraſchenden „Güte” ihrer Erzeugniſſe noch für billiges
Geld bereitet, davon wußte dieſer Tage der „Matin” ein Liedlein zu
ſingen. Zunächſt l=ldete ſie eine Regiezigarette ab, in der ſich ein großer
verroſteter Nagel befand. Bei den hohen Alteiſenpreiſen ſicherlich zur
Freude des glücklichen Finders. Dadurch angeregt, ſtellte ſich auf der
Redaktion des Blattes ein Mann ein, der in einer Zigarette einen
mehrere Zentimeter langen und drei Millimeter dicken Bindfaden
„entdeckt” hatte. Und ein dritter Leſer ſteuerte ſchließlich, um die
Gar=
nierung voll zu machen, eine Schachtel Streichhölzer bei, die er zu
20 Centimes in einem Café erworben hatte; von den in der Schachtel
enthaltenen 100 Streichhölzern waren nicht weniger als 39 weder mit
Schwefel noch mit Phosphor verſehen. Immerhin ſind dieſe 39 Hölzer
noch als — Zahnſtocher zu verwenden.
Zu dem Eiſenbahnüberfall in Mexiko.
EP. Paris. Die „Chicago Tribune” veröffentlicht aus Mexiko
folgende, von Ueberlebenden erzählten Einzelheiten über den bereits
gemeldeten Ueberfall auf einen Eiſenbahnzug in der Nähe von
Guadala=
jara. Danach ſtiegen die Banditen auf einer kleinen Station als
ge=
wöhnliche Reiſende ein, verteilten ſich ſchnell auf die einzelnen Wagen
und ſchloſſen die Abteile ab. Darauf eröffneten ſie das Feuer auf die
Bedeckung des Zuges, die leicht überwältigt wurde. Nachdem die
Räuber das Zugperſonal teils erſchoſſen, teils verwundet hatten, fielen
ſie über die Reiſenden her. Jeder, der nicht ſofort der Aufforderung,
die Hände hochzuheben, nachkam, wurde rückſichtslos niedergeſchoſſen.
Schließlich kuppelten die Banditen die Lokomotive ab und ſteckten den
Zug ſamt den in den Abteilen eingeſchloſſenen Toten und Ueberlebenden
in Brand. Alsdann brachten ſie die Lokomotive zur Entgleiſung. Auf
der Flucht machten ſie in Yuriguara halt und plünderten das Dorf aus.
Dann verſchwanden ſie in die Berge. Man rechnet insgeſamt mit 50
Todesopfern, außer den Verwundeten. Viele der Opfer ſind lebend in
den Abteilen verbrannt. Ein Sonderzug mit Militär wurde nach dem
Schauplatz des Verbrechens abgeſchickt mit dem Befehl, die Banditen
lebend oder tot einzubringen.
Sühne für den Ueberfall auf einen mexikaniſchen Eiſenbahnzug.
Mexiko. Am Dienstag gelang es den Soldaten der
Bundes=
armee, die Banditen, die am Sonntag den Ueberfall auf einen
mexi=
kaniſchen Eiſenbahnzug verübten und die Begleitmannſchaft und
Nei=
ſende dieſes Zuges niedergemetzelt hatten, einzukreiſen. Eine bisher noch
unbekannte Anzahl von Banditen wurde getötet, andere gefangen
ge=
nommen. Acht Gefangene wurden hingerichtet. Die Beute wurde den
Banditen wieder abgenommen.
Geſchäftliches.
Das blaue Band des Ozeans” zu erhalten, iſt der
Eht=
geiz jedes Kapitäns, der einen Schnelldampfer zwiſchen Europa und
Nordamerika führt. Aber auch für jede Hausfrau iſt das blaue Band
wichtig, iſt es doch das Erkennungszeichen und die Schutzmarke der
unübertrefflichen „Blauband=Margarine”, welche ſich darch ein
vor=
zügliches Aroma auszeichnet. Sie iſt leicht bekömmlich, ſparſam im
Gebrauch und hat ſich beim Braten, Kochen und Backen vorzüglich
be=
währt. Fordern ſie beim Einkauf koſtenlos die farbig illuſtrierte
Blau=
band=Woche.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 14. Januar. 3.30: Mittelschullehrer W. Klöppel: „Als dem
kleinen Maxel sein Haus niederbrannte." „Mein Eintritt ins Handwerk.‟ O
4.30: Edvard Grieg (Agues Werninghaus, Sopran): Ein Fochzeitstag auf
Trold-
haugen. Es war einmal; Halling, norw, Tanz. Herzwunden. Das gelbe Laub
erzittert; Die verschwiegene Nachtigall. Aus „Deer Gpnt‟ Aue maris stella.
Letzter Frühling. O 6: „Das Abenteuer in der iSlvesternacht” von Hoffmann
(Sprecher: W. Studtmann). O 6.30: Umschau in Wissenschaft und Technik. O
7: Uebertr. a. d. Opernhaus: „Der Waffenschmied”, kom. Oper von Lortzing. —
Pers.: Hans Stadinger, Waffenschmied; Marie, seine Tochter; Graf v. Liebenau;
Georg, Knappe; Ritter Adelhof; Irmentraut, Erzieherin; Brenner, Gastwirt.
Ort: Worms, 16. Jahrhundert.
Stuttgart.
Donnerstag, 11. Januar, 6.30: Dramat. Funkstunde. O 7: Dr. Cäsar
Hirsch: „Ursachen der Schwerhörigkeit und deren Bekämpfung‟. O
7.30: Dr. W Hoffmann Harnisch: „Die größten Frauengestalten der
dramat. Weltliteratur: „Porzia‟ (Kaufmann von Venetlig), Shakespeare‟.
O 8: Reise um die Welt: Madrid. Am Manzanares. Fandango. Beim
Stierkampf. August als Matador. Die schöne Spanierin, Serenata.
Ent-
führung. O 9: Altes und Neues aus der Südd. Heimat. Der Jubilar.
Schwäb. Schwank von M. Dürr. Pers.: Lindelesbauer, G. Ott; Era,
s. Weib, Leonie Peppler; Kütterle, beider Tochter, Maria Fiechtl; Hans,
Reservist, E. Stockinger; Sebastian, Bauer in Friedlingen, A. Hofele;
Veigelesbauer, Bauer in Friedl., A. Bausch; Grieshaber, Bauer in Friedl.,
T. Thalau; Birkenmüller, Bauer in Friedl., E. Rostin; Kreutle, Bauer in
Friedl., K. Albrecht; Krattenmacher, Bauer, A. Kern; Christian, s. Sohn,
F. Müller; Photograph; Notar; Schäfer; Schmied. Handl.: Dork
Fried-
lingen.
Berlin.
Donnereiag, 14. Janvar.
nells. Witw.: Walter Fokrard
von der Städt. Oner (Baß1. + 6.z0: Prof Reck: „Die technfschen
Roh-
stoffcuellen‟ „Die Matalle‟ + 7u5: Geh. Finanzrat Mall: „Die
er-
zieherische Bedeutung de Films”, * 7.30: Dr Teitner: „Rilanzen und
Bilanzkritik‟ + R: Finküihrung zu Oner Dar Barbier von Bacdad” am
15. Jan. +X 8.30: Fortsetzung „Dio Katastronle‟ Oricinalroman filr die
„Funk-Stunde‟ r. Gramatzki (als Vunlsniel hearheitet) + g: (auch
Welle 1300) Orchoster-Fonzert. Dir: Seidler-WVinkler. Mitw.: Fdith Digsr,
Sonran. und F. Transler Tanor von der Staatsoner. Thamas: Our
„Mignon‟. Massenet: Für mich Arie a. „Werthar” Waillart: Er liaht
mich. Arie aus „Das Gläckahan des Vramiten‟. Naillart: Dur zu .. Das
Gläckchen des Fremiten”. Pianguatte: Die Nase in die Füh‟: Fahr‟ hin.
Watroge, Arien aus „Die Glacksen von Cornarille‟ Maillart: Ich hin
biihsch. aus „Das (löckchen des Fremiten”, Adam: Dur z. „Wenn ich
Känig wär‟‟, P inea anzmnsik
Tageskalender für Donnerstag, den 14. Januar 1926.
Landestheater Großes Haus: Keine Vorſtellung. —
Klei=
nes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende gegen 10 Uhr, Zuſatzmiete IX (6):
Sakuntala.‟ — Orpheum, abends 8 Uhr: „Die Frau ohne
Schleier” — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele. 7½ Uhr, Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft:
Vortrag von Kaplan Fahſel im Feſtſaal am Woogsplatz.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Freitag, den 15. Januar 1926.
Heiter bis halbbedeckt, öſtl che bis nordöſtliche Winde, vorübergehend
etwas milder, nachts kälter, trocken.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Haupt’criftleitung: Rudolf Mauve
Berantwortl für Politik und Wiriſchaſt: Rudolf Mauve
Verautwortlich für Feuill tun und Heſſiſche Nacrchten Max Streeſ=
Verautwortlich für Srort: Dr. Eugen Buhlmann
Verantworilich für Sclußd n: Andreas Bauer
Verantw rilich für den nſ ratente l: W. lly Kuhle
ruck und Verlag: 2 C Wittich ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Nummer 14
Donnerstag, 14. Januar
dterCaablatte
Der Beffimismus im Wirtſchaftsleben
Von
Eduard Butzmann, Berlin=Wilmersdorf.
Das beängſtigende Anſchwellen der Zahl der Arbeitsloſen
im Monat Dezember 1925 hat in Verbindung mit der Geld= und
Kreditnot und den ſonſtigen in den verſchiedenen
Induſtrie=
zweigen verſchieden gearteten Sonderklagen einen Zuſtand des
Peſſimismus geſchaffen, deſſen Auswirkungen von gar nicht zu
überſehenden Folgen ſein können. Es darf nicht geleugnet
wer=
den, daß die Ausſichten für die allernächſte Zukunft in gewviſſen
Wirtſchaſtszweigen trübe ſind, aber dennoch zu hoffnungsloſen
Betrachtungen keinerlei Veranlaſſung vorliegt. Es verlohnt ſich,
auf einige wichtige Tatfachen und Geſichtspunkte hinzuweiſen,
aus denen ſich ergibt, daß verſchiedentlich Grundlagen geſchaffen
worden ſind, auf denen die darniederliegenden Wirtſchaſtszweige
wieder aufgebaut und einer neuen Blüte zugeführt werden ſollen.
Um mit der Geldfrage zu beginnen, welche nicht nur das
Tagesgeſpräch der Wirtſchaftskreiſe bildet, ſondern die geſamte
Bevölkerung lebhaſt beſchäftigt, ſo iſt allgemein bekannt und
unterrichtet ein Blick in die Tageszeitung, daß die
Geldflüſſig=
keit an der Börſe einen hohen Grad erreicht hat. Die Börſe iſt
hierfür als maßgebend zu betrachten und von jeher das beſte
Barometer bei der Beurteilung der Geldlage in der Wirtſchaft
geweſen. In Uebereinſtimmung mit dieſer Geldflüſſigkeit bietet
die langſam, aber ſtändig zunehmende Höhe der
Sparkaſſen=
einlagen eine Ergänzung der günſtigen Lage des
Geld=
marktes. Auch die Depoſiten bei den großen Banken und die
Einlagen bei den Tauſenden von Kreditgenoſſenſchaften, deren
gen. Ein weiteres wichtiges Moment der Spartätigkeit offenbart
ſich in der Zunahme der Verſicherungs=Abſchlüſſe.
Mehr und mehr entſchließt ſich die Bevölkerung, die in früheren
Jahren abgeſchloſſenen und durch die Inflation vernichteten
Lebensverſicherungen durch neue zu erſetzen. Die aus den alten
für die etwaigen Beſtattungskoſten angeſehen werden können.
Alle namhaſten Verſicherungsgeſellſchaften konnen eine
fortſchrei=
dieſem Wege die Neubildung von Kapital mit ihren für die ganze
Volkswirtſchaft ſo überaus wichtigen Begleiterſcheinungen
gün=
ſtige Fortſchritte macht.
denen Arten der Spartätigkeit bildet zugleich die Vorausſetzung
kaſſen, die Banken und die Verſicherungsgeſellſchaften unter den
jetzt noch herrſchenden Verhältniſſen auch gezwungen ſind, einen
hohen Prozentſatz der Gelder für die täglichen Anforderungen
flüſſig zu halten oder nur auf kurze Zeit auszuleihen, ſo
ver=
größert ſich doch die Summe der langfriſtig auszuleihenden
zu einer kräftigeren Belebung des Beleihungsgeſchäftes mit
Hypotheken kommen wird. Hieraus wird wiederum eine
Be=
fruchtung des Baumarktes eine ſelbſtverſtändliche Folge ſein.
Welche günſtigen Rückwirkungen eine Hebung der Bautätigkeit
auf die geſamte Volkswirtſchaſt ausübt, braucht hier nicht
aus=
einandergeſetzt zu werden, denn jeder Laie weiß, daß die
Bau=
ſchäftigung vielen Induſtriezweigen und Gewerben ein
ausge=
dehntes Arheitsfeld eröffnet.
Bei der großen Bedeutung der Landwirtſchaft in
unſerem Wirtſchaftsleben ſpielt die Kreditfrage bei dieſer eine
hervorragende Rolle. Bekanntlich waren die auf dem Geldmarkte
flüſſig zu machenden Mittel für die vorhandenen Bedürfniſſe
dite einräumen und auch beträchtliche Anleihen aus dem
Aus=
laude zur Hilfe herangezogen werden mußten. Bei der großen
da, als vor Jahresfriſt. Auch die Sorge um die Einlöſung der
kurzfriſtig aufgenommenen Kredite iſt von den Schuldnern
da=
durch genommen worden, daß die erlangten Auslandsanleihen
langfriſtig abgeſchloſfen wurden, während die von der Reichsbank kam, der WMillionen=Dollarkredit für die Rhein=Elbeunion ſei zum
bewilligten Kredite anderweitig übernommen und ihre
Prolon=
gation zugeſtanden wurde. Die Reichskreditgeſellſchaft hat in
ſer meiſtens für Stickſtofflieferungen laufenden Wechſel
übernommen und will die Tilgung bis zum 1. Dezember 1926
erſtreclen. Das gleiche Konſortium ſteht übrigens auch für die
im laufenden Kalenderjahre zur Abnahme gelangenden Stick= Kurſe der Schiffahrtswerte zogen außergewöhnlich ſtark an. U. a. Nordd.
ſtofflieferungen zur Verfügung.
Bei allen großen Induſtriezweigen findet man jetzt
Spe=
zialbaaken, welche die Pflege des Kreditverkehrs beſonders
im eigenen Induſtriezweige ſich zur Aufgabe gemacht haben.
Autobank, welche zunächſt mit einem Kapi=al von 10
Mil=
lionen Reichsmark arbeiten will. Sie ſoll der bekanntlich ſehr
leiſtungsfähigen Automobil=Juduſtrie die Wege erſchließen, um b
im Inlande die Abſatzfähigkeit ihrer Produktion zu gewährleiſten.
Nach amerikaniſchem Muſter wird für Automobile das
Abzah=
lungsſyſtem in größerem Umfange zur Einführung gelangen, A.0 f. Antlinſbr
um ſo dieſes vorteilhafte Verkehrsmittel weiteren Kreiſen nutz= Aickaff gellſeſt
bar zu machen. In der gleichen Richtung bewegen ſich die Be= 3
mühungen zur Gründung einer Exportkreditbank, für Der C. M. Verzug.
welche eine ſchon vorhandene ähnliche Einrichtung in England / Peiln Karleruheind
als Vorbild benutzt werden ſoll. Wie dort die Regierung dieſe Tremer Vulkan,
Beſtrebungen finanziell in weitherzigſter Weiſe unterſtützt, ſo iſt Premer Velle
es auch nach langwierigen Verhandlungen in Deutſchland gelun= (kem Fenden.
gen, von der Regierung eine Zuſage zu erhalten. Es ſollen
10 Millionen Reichsmark als Zuſchuß zu dem Grundſtock der
Export=Kredit=Verſicherung vom Reiche zur Verfügung geſtellt
werden.
Schon dieſe wenigen Hinweiſe auf die beſtimmt zu erwar= 3t Kalinerle
tende Beſſerung des Hypotheken= und Bauweſens, des Kredit= Teynersworckütte
weſens in der Landwirtſchaft, der Automobil= und Exportindu= elber) Forden
ſtrie geſtatten beſſere Ausſichten. — In einer weiteren Arbeit ſoll Cleſtr. Lieferung.
noch auf andere günſtige Momente hingewieſen werden.
Die Lieferungsbedingungen für den Kalibezug. Non Maſch. Cgeſt.
Wir hören, daß das Kaliſyndikat mit den zuſtändigen
Reichsminiſterien in Verhandlungen darüber ſteht, wie das
außergewvöhnlich große Riſiko, welches ſür die beziehenden
land=
wirtſchaftlichen Koxporationen, den privaten Düngerhandel und umſertam=) Kaliſyndikat mit einer langfriſtigen Kreditierung der Früh= Bueno=Air==Kalibezüge bei der bekannten Lage der deutſchen
Land=
wirtſchaft verkunden iſt, durch eine Ausfallgarantie des vorenhogen 1
Reiches bezüglich eines gewiſſen Teiles des Ausfalles gemil= „Ttackloln
dert werden kann. Um die bereits eingetretene Verzögerung in
den Kaliabrufen der deutſchen Landwirtſchaft ſich nicht noch wei= London
ter auswirken zu laſſeu, hat ſich das Laliſyndi at jedoch ent= en=Vork
ſchloſſen, die nachſtehenden Lieferungsbedingungen
bereits herauszugeben.
Für alle Lieferungen ab 1. Januar 1926 bis auf weiteres
gewährt das Kaliſyndikat einen dreimonatigen
Wechſel=
kredit mit zweimaliger
Prolongationsmög=
keit, jedoch nicht über, den 25. November 1926
hinaus, ſoweit die Reichsbank die Wechſel diskontiert. Die (Stempelvereinigung) haben mit ſofortiger Wirkung die
Beſteller haben den Reichsbankdiskont ſowie die Stempelkoſten
zu tragen; wird der Wechſel ſchon nach drei Monaten eingelöſt, freier Rechnung auf 4 Prozent p. a. und für ſolche in
proviſions=
ſo kommt nur ein Diskontſatz von 7 Prozent p. a. zur Berech= pflichtiger Nechnung auf 41s Prozent p. a. ermäßigt. Den
aus=
nung. Bei friſtgemäßer Barzahlung wird ein hoher Skonto,
nämlich 6 Prozent, gewährt. Die Kalipreiſe bleiben
un=
verändert.
Der Amerika=Kredit der Rhein—Elbe=Union. Zu den an der Börſe
umlaufenden Gerüchten von dem 25=Millionen=Dollarkredit der
Gelſen=
kirchener Veigwerks=Geſellſchaft wird von Verwaltungsſeite mitgeteilt,
daß tatſachlich ausſichtsreiche Verhandlungen in dieſem Sinne geführt
werden.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 13. Januar.
Der unbeſtändige Charakter der Tendenz an der heutigen
Börſe trat ſchon bei Eröffnung ſtärker hervor, und iſt es nur energiſchen
Interventionen einflußreicher Kreiſe der Börſe zu verdanken, daß ſich
die Kursabſchwächungen in verhältnismäßig engen Grenzen hielten. Die
bevorſtehende Medioliquidation ſcheint, viele Mitläufer der letzten
ſtram=
men Aufwärtsbewegung zur Glattſtelluneg zu zwingen, aber das auf
dieſe Art herauskommende Material wurde, wenn auch zu ermäßigten
Kurſen, doch verhältnismäßig glatt aufgenommen. Eine
ausgeſpro=
chen feſte Haltung kam dagegen für die Schiffahrtswerte
an der heutigen Börſe zum Durchhruch. Und wenn auch im weiteren
Verlaufe infolge der hohen Kurſe Material aus früherem B=ſitz an den
Markt kam, ſo nahm doch die Aufwärtsbewegung in Schiffahrtswerten runge, den Prozentſatz nachdem für die erſte Umlegung
Zahl ſich immer mehr vergrößert, zeigen fortgeſetzte Steigerun= eine ununterbrochene Folge. Die Elektrowerte wurden von der
Ab=
wärtsbewegung nur wenig betroffen, während auf dem Montan= und
Chemiemarkt die Kursverluſte bis auf 4 Prozent geſtiegen waren. Auch
die Bankaktien konnten ſich der allgemeinen Tendenz nicht entziehen, trotz
der an der geſtrigen Abendhörſe herrſchenden großen Nachfrage nach
Aktien der Deutſchen Bank. Necht lebhafte Umſätze wurden heute auch
auf dem Markte für ausländiſche Renten getätigt. Vornehm=
Verſicherungen nach dem Aufwertungsgeſetz zu erwartenden Ab= lich unga iſche Renten und die Merikaner wurden bevorzugt und ſchließ= rungsrücklage aufzubringen iſt, ſind von dieſen
rechnungsmäßi=
fiundungen werden ſo gering ſein, daß ſie nur als ein Zuſchuß lich traten auch umfangreiche Käufe von informierter Seite für
Salo=
niki=Monaſtir hervor.
Die ſchon an der Nachbörſe verbreiteten Gerüchte, wonach die Rhein=
Elbe=Union über eine Anleihe von 25 Millionen Dollar, verhandele,
tende Zunahme an Verſicherungsnehmern feſtſtellen, ſo daß auſ klingen ſehr wahrſcheinlich, und da auch die Hoffnung für den baldigen
Zuſammenſchluß des Ruhrtruſts immer größer wird, ging heute abend
vom Montanmarkt eine allgemeine Befeſtigung aus. Es ergaben
ſich gegen die amtlichen Mittagskurſe für alle Marktgebiete Kursbeſſe=
Die vorſtehend gekennzeichnete Zunahme in den verſchie= rungen von zwei his drei Prozent. Beſonders Harpener Mannesmann
und Rheinſtahl, ferner alle Chemiewerte, lagen feſt. Auch die
Petro=
leumwerte erfuhren weitere Steigerungen, z. B. Rüttge=swerke
für eine Beſſerung der ſchweren Kreditnot. Wenn die Spal= um 5 Prozent. Das Geſchäft war ſehr lebhaft. Auch deutſche Anleihen
und ausländiſche Renten nahmen an der Kursbeſſerung teil.
Kriegs=
bewegung fort. Pfandbriefe wurden auf ſüddeutſche Anregung kräftig
chemiſchen Werte 1131, bis 1138, A.G.G. 92½, Deutſch=Luremburger
Kapitalien unausgeſetzt, ſo daß es auf dieſem Wege auch bald 68½, Harpener 98½, Mannesmann 6194, Rheinſtahl 56½, Niebeck 73.
und Bochumer 68½
Berliner Effektenbörſe.
w. Berlin, 13. Januar.
Das ſtarke Anſteigen der Erwerbsloſenziffer, ferner der ſehr
peſſi=
miſtiſch lautende Geſchäftsbericht der Rheiniſchen Stahlverke, und die 26 Mill, im Jahre 191314. Die ſonſtigen Steuern ſind ge=
Iuduſtrie zu den Schlüſſel=Induſtrien gehört, deren lekhafte Be= Schwierigkeiten der Kabinetsbildung erhöhten die ſchon geſten zutage gen damals (1 340 000 Nm. im Ber chtsjahr) auf 107 Mil. Rm.
Infolge der aus den gleichen Gründen ſtark verminderten Aufnahme= größen iſt die Belaſtung von 1.13 Proz. auf 694 Proz. geſtiegen,
fähigkeit des Marktes war ein empfindlicher Kursdruck in den von Auch die Zinſenlaſten ſind gegen 1913/14 von zirka 125 Mill.
Stahlwerke. 3—4 Prozent Verluſte ſind bei den wichtigſten Pabicren ſchaft bei wachſenden Preiſen immer geringere
Abſatz=
die Regel. Aehnlich hatten Elektrizitäts= und chemiſche Werte zu leiden.
und von Maſchinenbauanſtalten ſetzten Ludwig Loewe um 4 Prozent möglichkeiten ſanden. Wenn gegenüber gerade der durch
allzu gering, ſo daß die Reichsbank in größerem Umfange Kre= ſchwächer ein. Auch deutſche Fonds blieben nicht behauptet. Bankaktien den Ruhreinbruch beſonders belaſteten Ruhrinduſtrie nicht
end=
ſen eröffneten Schiffahrtsaktien den Verkehr und ſtiegen
Erute des vergangenen Jahres ſteht die Landwirtſchaft beſſer im Verlaufe auf Bremer und Hamburger Käufe um mehrere Prozent, der Wirtſchaft zu rechnen.
ſo inskeſondere Norddeutſcher Lloyd mit ziemlich 4 Prozent Gewinn.
Hapag beſſerten ſich um 2 Prozent und Rolandlinie 2½ ſowie Hanſa
23 Prozent. Dieſe ſtarke Bewegung wirkte ſtützend auf den ganzen
Markt. Die Verkäufe hörten auf, als ſpäter das Gerücht in Umlauf
Verbindung mit internationalen Banken die Diskontierung die= miſſen ließ. Der Geldmartt behielt bei unveränderten Zinsſätzen Produktenbörſe in ruhiger Haltung ſchloß. Die Preiſe ſind gegen
ſeine Flüſſigkeit bei.
Schiffahrtsaktienmarkt im Mittelpunkt des Intereſſes. Die mehl. 36.00— 36,50, Weizenkleie 11.10—11.30, Roggenkleie 11.25—11.,50.
Lloyd nach 104 auf 110½4, Hapag nach 99½ auf 105½, Hanſa nach 114
auf 120, Hamburg=Süd nach 88 auf 91.5. Es ſcheint ſich darum zu
han=
deln, daß von beſtimmter Seite Käufe ſtattfinden, um die Werte der
Schiffahrtsgeſellſchaften in feſte Hände zu bringen. Außerdem hörte man
Dieſe Entwicklung iſt aber noch lange nicht abgeſchloſſen. Zu gerüchtweiſe, daß die vorausſichtlichen amerikaniſchen Entſchä= zen machte die Erzeuger in ihen Offerten recht vorſichtig. Die
For=
den neueſten Schöpfungen dieſer Art gehört die Gründung der digungen weſertlich höher ſein ſollen, als urſprünglich angenommen dirungen wurden hier wohl in Uebereinſtimmung mit erhöhten Preiſen
wurde. Die Schiffahrtshauſſe, übertrug ſich ſpäter, auf den geſamten in Liberpool weſentlich befeſtigt, doch kommen nennenswerte Umſätze
mit 56. Erdöl ſtiegen auf 803. Kriegsanleihe ſchloß mit 0217½.
Vanderer=Verke. 36.5 33.5 koll Naſckinen 01.25 1 1912s
40.— 33.73 93.— 83.—
Teriſenmarkt.
12.1 13 1 12 2 1. 13 1 Lien 2.-Sſt abgl 530 el?” Brie geb 81.58 37 31 13384 120 3 59.13 39 593 1.737. 1.747 1.737 1.7411 erag 11241 /12 355 312317125 Priſſtl=Antu 375 3.35 Eudapeſt. 337 5.98 12lo 3 71 g293 2541 5.66 iavan. 1233 219 1815 1.879 13. 33 131851 Huas 27197 83 io de Janeiro 153 1573 1:33 77.621 173316 ulgarien 3 51 2275 Fel ingfors 1.1.531 1115,151.85 Belarad 7.43 Lialien 1.3331 21778 zonſtantinopel 3i5 n374 3.33 iſſavon 733 „3. 27 3e5 7333 f.3 anzig 3173 313 3293 larts. 15 731 Uicen 7719 715 5 31‟ cnetz 1735 71 333 janada 73 Sronien 5258 531 5133 53.3. nouah 1.33 335 1315 Die Auswirkungen der Diskontermäßigung.
Berlin, 13. Januar.
Die Mitgliedervereinigung Berliner Banken und Bankiers
Habenzinſen für täglich fällige Guthaben in
proviſions=
wärtigen Pankenvereinigungen iſt eiue Ermäßigung der
Haben=
zinſen für Monatsgeld vorgeſchlagen. Das Ergebnis der
Abſtimmung ſteht noch aus. In Vorſchlag gebracht iſt eine
Er=
mäßigung für Monatsgeld auf 6 Prozent, für mehrere Monate
auf 6½ Prozent. Die Sollzinſen, die 2 Prozent über dem
Reichsbankdiskont gehalten werden, ermäßigen ſich durch die
Herabſetzung des Diskonts auf 10 Prozent.
Herabſetzung der Disfontſätze der Bayeriſchen Notenbank.
Die Bayeriſche Notenbank ſetzte vom 12. Januar an, dem
Vor=
gehen der Reichskank folgend, die Zinsſätze für Reichsmark=
Kredite im Diskontverkehr auf 8 Prozent, im Lombardverkehr
auf 10 Prozent feſt.
Die Reparationsbelaſiung der Induſtrie.
TU. Berlin, 13. Januar.
Nachdem auf Grund der Ergebniſſe der
Vermögenserklä=
rungen für 1925 das der Aufbringungspflicht nach dem Geſetz
zur Aufbringung der Induſtriebelaſtung unterliegende
Betriebs=
vernögen errechnet worden iſt, haben die zuſtändigen
Reichs=
miniſter unter Berückſichtigung der gefetzlichen
Abänderungs=
beſtinmungen und der ſonſtigen noch zu erwartenden
Verände=
die zur Verzinſung der Induſtrieobligationen aufzubringenden
Summen zu berechnen ſind, auf 13,64 Prozent des
ein=
zelnen aufbringungspflichtigen
Betriebsver=
mögens feſtgeſetzt. Da im umlaufenden Reparationsjahr
eine Verzinſung um 2,5 Prozent erfolgt und daneben ein
zehn=
prozentiger Zuſchlag zur Bildung einer Ausgleichs= und
Siche=
gen Summen 2,75 Prozent zu leiſten, ſo daß die einzelnen
Be=
triebsvermögen im laufenden Jahr mit 3,75 vom
Tauſend belaſtet werden. Die ſich hiernach ergebenden
Summen ſind in zwei gleichen Raten zu zahlen, deren erſte am
15. Februar fällig iſt.
„Ein peſſimiſtiſther Bericht der Rheiniſchen
Stahwerke 2. G.
In dem Bericht des Vorſtandes wird nach Betrachtung der
Lage am Eiſenmarkt, unter Berückſichtigung des Frankenſturzes
anleihen 0227½ Auch Schiffahrtswerte ſetzten ihre enorme Aufwärts= und eines noch ausſtehenden Handelsvertrages mit Frankreich,
über das Abſinken der Preiſe und die große
Abſatzeinſchrän=
geſteigert. Norddautſcher Lloyd 110½ Hapag 106. Phönir 69. Alle kung geklagt. Die Verwaltung habe mit allen Mitteln verſucht,
das Werk weiter auszubauen und auf der Höhe zu halten, um
die Geſtehungskoſten auf ein Minimum herabzudrücken.
Uner=
träglich ſei dabei auch die Zwangswirtſchaft im Arbeits= und
Lohnweſen. Gegen die Vorkriegszeit haben ſich die Laſten pro
Tonne Rohſtahl von 0.78 auf 1,23 Rm. erhöht. Die ſozialen
Laſten, in ihrer Geſamtheit betragen 72 Mill. Rm. gegen
getretene Berſtimmung und gaben zu neuen Nealiſierungen Anlaß, geſtiegen, d. h. unter Berückſichtigung der verſchiedenen
Umſatz=
der Spekulation kevorzugten Induſtriewerten unvermeidlich. Am Mon= Rm. auf 4 Mill. Nm. im Berichtsjahr geſtiegen. Auf der
ande=
tanmarkte waren Verluſte bis zu 5 Prozent unvermeidlich, ſo für Hoeſch= ren Seite iſt zu berückſichtigen, daß die Erzeugniſſe der
Geſell=
waren nur wenig verändert. Mit verhältnismäßig gut behaupteten Kur= lich mit Regierungsmaßnahmen, wie ſie die letzten Jahre
zeig=
ten, Schluß gemacht wird, iſt mit einem Hollſtändigen Erliegen
Frankfurter Produktenverkehr.
Frankfurt a. M., 13. Januar.
Das Geſchäft auf dem hieſigen Produktenmarkt zeichnete ſich heute,
Abſchluß gelangt, wurde die Haltung auch auf dem Montanmarkt ent= durch außerordentliche Luſtloſigkeit aus. Die weiter weichenden
ſchieden feſter, wenn auch das Geſchäft im allgemeinen Lebhaftigkeit ver= Notierungen auf den Ueberſeemärkten boten keine Anregung, ſo daß die
geſtern faſt unverändert. Weizen 25.75, Noggen 17.50—17.75. Sommer=
An der Nachbörſe ſtand die ſcharfe Hauſſehewegung am gerſte für Brauzwecke 22.50—2500, Hafer (inl) 1850—21.50, Hafer
(ausl.) — Mais 21.00, Weizenmehl (ſüdd. Spez.) 40 75—41.25, Roggen=
Berliner Produktenverkehr.
Berlin, 13. Januar.
Der erhöhte Kurs im Berliner Produktenhandel ſpeziell für
Wei=
nicht zuſtande. In Roggen bleibt die Nachfrage weniger dringlich,
übrigen Markt. So ſchloſſen u. a. Phönix mit 68, Deut ch=Luxem= auch bemerkt man hier, ſehr großes Angebot aus Schleſien.
burg mit 673, Gelſenkirchen mit 73½4, Harpener mit 975, Rheinſtahl Im Zeitgeſchäft zeigte Weizen gegerüber des Vortagsſchluſſes einen
un=
veränderten Beginn, Roggen etwas ſchwächer, März 178,5. Mai 189.
Gerſte ſtill und unverändert. Hafer behielt großes Angebot, iſt
aber vereinzelt auch etwas gef. agt, Mehl ohne beachtenswertes Geſchäft,
Futterartikel haben ruhige Tendenz.
Getreide und Oelſaaten jc 10/0 Ka., ſonſt je 100 Kg.: Weizen, märk.
249—255, do. Januar —, März 276—N4. Mai 282—280, pomm. 249 bis
255; Roggen, märk 147—154, pomm. 146—153, Januar —, Mär= 178,50
bis 177. Mai 189,50—188, ſchwächer; Sommergerſte 183—210;
Winter=
gerſte und Futtergerſte 151—185; Hafer, märk. 160.—171. Januar —
März —, Mai —, ruhig; Mais, La Plata —; Weizenmehl 33—36,50,
ruhig, Roggenmehl 22,75—24,50, ruhig; Weizenkleie 11,25—11.50, ſtill;
Noggenkleie 9,75—10 25, ſtill: Naps 350—355, ſtetig: „Leinſagt —
Viktorigerbſen 26—34, kleine Erbſen 22—25, Futtererbſen 20—22,
Pe=
luſchlen 18— 19; Ackerbohnen 19—21: Wicken 20—23; Lupinen, blau 12
bis 12,50, do. gelb 14—15; Seradella, alt — do. neu 18—19;
Raps=
kuchen 15 25—15,50, Leinknichen 23,60—23,80: Trockenſchnitzel 8.10—8,30:
Sohaich ot 20.50—2060; Torfmelaſſe 820—8,40; Kartoffelflocken 14,70
bis 1540.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 13. Januar.
Weizen: Ermäßigte Liverpooler Notierungen und geringere
aus=
ländiſche Nachfrage bewirkten eine abgeſchwächte Haltung des
Marktes, zumal die Ankünfte größer waren als man erwartet hatte.
Erſt am Schluß konnte eine Erholung eintreten, da jetzt vom Kontinent,
beſonders England gebeſſerte Nachfrage nach prompter Ware ſich zeigte.
Die Termine ſchloſſen etwa unter geſtern.
Mais: Der Markt zeigte anfangs eine abgeſchwächte Haltung
auf Liguidationen und ungünſtige Witterungsberichte. Dann trat eine
kurze Erholung ein auf Baiſſedeckungen. Die Termine ſchloſſen jiedoch
mit leichten Einbußen.
Hafrr: Auch auf dieſem Marktgebiet war die Haltung vorwiegend
ſchwächer.
Baunwolle: Da aus dem Südweſten übermäßige Niederſchläge und
Kälte gemeldet wur den, war die Haltung anfangs feſt. Auch weiterhin
blieb die Haltung vorherrſcheno feſt, doch ſchloß der Markt nicht
einheitlich.
Kaffee: Deckungskäufe verurſachten ein Anziehen der Notierungen.
Zucker: Heute zeigte ſich eine gebeſſerte Haltung auf Nachſragen der
Raffinerien. Die Termine gewannen einige Punkte.
Nummer 14
Donnerstag, den 14. Januar 1926
Seite 9
Surmftädter u. Käriokarban, Koinmränoirgefeafcafranf Artien, Bärmfaot. Brantfarler Kardoericht Bonr Le. Janadr 1940.
Europäiſche Staatönapieer 12. 1. 13 1.
a) Deutſche
5% Reichsanleihe .. ...../ 0.218 1.21s
....:
83% „ „„1."
„.!.
Dollar=Gld=Anleihe 1 1935
große Stücke
Dollar=Gld=Anl. ver 1932
große Stückel
Dollar=Schatzanweiſungen 98.40 98.55
Diſch. Schtzanw. Klu. IIo.23
0.115
Klu,flp. 24
0.10:
4½% IN. u. V. Schatzanw.
41,% I.—IX.
0.185
47 D. Schutzgb. v. 08-11 u. 13
4.05
v.14
4.05
Sparprämienanleihe ...../ 0.13 0.11s
....
Zwangsanleihe
42 Preuß. Konſols ......
0.24
„...:
81%
D.2671 9.2351
„„:..!
0.255
42 Bad. Anl. alte ......
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..... 0.30 0.ugs
„ v. 1896 ...
3% „
43 Bahern=Anleihe .....
0.27
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820
8.16% Heſſen R. XxXf1
untilg. b. 28 ,.. ....g132.5 29
42 Heſſen unk. 1924. . ..
4% „ alte „........
............
3½%
0.20
1........../ 0.20
42 Württemberger alte.
b) Ausländ ſche
52 BosnienL.-E.=B.v. 1914
5% y L.=Inveſt.=Anl. 1914 —
41z% n p. 1898 .......
1.5
41z% n b. 1902 ........
1.4
47 „.."..f-..z.=
68 Bulgar. Taba 1902
4½% Oſt. Staatsrente 1913
ab 1918 .
4½% Oſt. Schatzanweiſ,ſtfr.
v. 1914
.....
48 Oſt Goldrente ......
41s% „ Silberrente ....
42 einh.Renteſbonv.
820 Portugiel, (Spez./8.III
526 Rum. am Rente v. 08
413% — Koldr v. 18 ....
am. „ konp.....
479
4% am. b 05 ....
1525
1.8
13.75
6
475 Tür. (Admin.) v. 1903
479 (Bagdad) Ser.
48 (Bagdab) Ser. II
4% „ v 1911., Kollanl
4½% Ung. Staatst. v. 1913
4½2
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47
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Staatsr. v. 10
gronenrente.
(Eiſern TorſGl.
1.90
5.35
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11.65-
0.80
Kie
Außereuropäiſche.
52, Mexit amor, innere
21
5% „ konſ äuß.v.99
4
Gold v. 094 ſtfr.
8
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kon), inner.
14.5
Frigationsanl
Be
52 Tamaulivas. Seriel.
31.5
Nach Sachwert verzinsliche
Schuldverſchreibu gen
Mit Zinsberechnung
62, Dollar Goldan:. v.19321
große Stückel
6% Doltar Goldanl v. 1935
große Stücke 90.25 90.25
82 Frkitr. Hyp.=Bi.
Gold=
pfandbree R 1/85 85
8% Frkrft. Hyp.=Bi.
Gold=
pfandbriei Em 8
55 Felitr. Hyp. Bt
Gold=
pfandbrie Em 2
52, Neckar A.=G Stuttgart!
Goldanleihe von 1923
63.1
8 % Pfälzer Hyp.=Bk.=
Gold=
pfandbrief von 24
83.5 83.5
8% Rhein Hyp. Bi. Gold=
Uandbrief von 24. .. 84 184
59 Rhein=Main=Donau=
Gold=Anleihe von 23. 63 62
Ohne Zinsberechnung
6 %Baden=Vaden=Holzwert
Anleihe von 23
5 %Badenw. Kohlnwranl. 23
5% Friſtr. Pfandbrieſ=Bk.
Goldon 1 Em.
13.5
92.5
13.5
6% Großkraftwerk Mannheim!
Kohlenwertanl. v. 23 ..
6% Heidelberger Holzwertan!
von 23
6%H.Braunk.=Rog.=Anl. v. 23
5% H. Noggenanleihe v 1923
82 Mannh. Stadt=Kohlen
wertanl. v. 1933
% Offenbach (M.) Holzwert
anl. v. 1923 .
2 Pfälzer Hyp. Bank Gold=
Pfdbr v. 24.. .
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe
5% Preuß. Noggenwert=Anl.
52 Rhein, Hypoth. Bi. Gold=
Pfdbr. v. 24.
5% Sächi. Braunk.=Anl.v.23,
Ser lu II
5% Sächſiſche
Roggenwertan=
leihe von 23
ſtmerthr Golhob
9.61
4.5
5.25
9.61
15.o5
3.79
5.5
2.1
1.54
13.1. IBorkriegscppothekenbant 12, 1. 13,1. Obligationen von 12.1. 113.1. 9.61 Pfandbrief=Bay. Vereinsbank München. Transportanſtalten.
4% Elilabethbahn, ſtfr. 1.6 1.5 Bay. Handelsbank München. 48 Ga Carl Ludw.=Bahn 1.25 1.25 Bay. Hyp. u. Wechſelbank. 6.375 6.20 5% Oſt. Südb (Lomb.) ſtfr. as3 Frankfurter Hypothel=Bk. 6.525 3 6.37 12,620 Ate Oſt. Südb. (Lomb.) 10.8 10.80 Frankfurter Pfandbrief=Bk. 7.65 7.,65 2.6% Neue Oit Südb. (Lomb.)/ 10.8 10.80 9.61 Hamb. Hypother.=Ban. 6.75 420 Oſt Staatsb. v. 1883 4.2 4.20 Meininger Hyy.=Bank ..... 4.95 4.825 13% Oſt Staatsb 1.h.8. Em. 15.4 15.35 15.05 Pfälziſche Hyp.=Ban ....." 5.93 5.95 20 Oſt. Staatsb. 9 Em 15.35 Preuß Pfandbrief=Bl. ... 5.55 138 Oſt Staatsb v. 1885 15.4 15.35 Ryein. Hypothl.=Bank . Ki= 6 320 Oſt. Staatso. Erg Netz. 15.3 15.8) 3.7 Südd. Bodenkredit=Anſtalt. 5.3 2s 42o Rudolfb. Silber ſtfr. 1.25 Bürttemberg. Hypoth=Bank 5.57 42 Rudolfbr. Salzkammerg.) 1.27 1.30 1.7
2.10 Staatl oder provinz ia!
garantiert 4½,20 Anatolier Seriel.
4½% Anatolier Serie l1.
4½2 Angtolier Serie II. ...
132 Salonique Monaſtir. . 11.25 121. 9 Heſſiſche Landes=Hyp.=Bank 4.525 4.4 5% Tehuantepee ...... 19‟ 18 Landeskreditanſtalt Caſſel. 4 ½2% Tehuantepee ...... 16 18 Naſſauiſche Landesbank. 4 5o5 4.375
Bank=Aktien.
Allg. Deutzſche Creditanſt. 6
Badiſche Bank
Bank fü. Brauinduſtrie. . .0
Barmer Bankverein
Bah. Hyp. u. Wechſelb.
Beri Handelsgeſelſchaft. S
Kommerz= u Privatbank. 9
Darmſtädter u. Nationalbl. 6
Deutſche Bant.
Deutſche Ef. u. Wechſelbk. S
Deutſche Hhp.=Bk. Mein.
Deutſche Vereinsban. ....o
Disconto=Geſellſchaft ...
„5
Dreödener Bank.
.6
Franffurter Bank .=
„8
Friſ. Hyp.=Bank.
Franff Pfandbrief=cr.
Gotha Grund kredit=Ban”
Metallbank.
Mitteldeutſch. Erebitbank .6
Oſter Ereditanſtalt.
Pfälz. Hypoth.=Bank ..
Reichsbank=Ant.
16
Rhein Creditbank
.8
Rhein Hypothekenbank. . O
Südd, Disconto=Geſellſch. 6
Wiener Baniverein.
Bergwerks=Aktien.
Berze ius
Bochumer Bergbau..
16
Buderus
Dt. Luremburger .
Eſchweiler Berawerks=Akt.
Gelſenkirchen Bergw.
Harpener Berabau
Fſe Vergbau Stamm.
De Bergbau Genußſcheine o
Kaliwerke Aſchersleben.
Kailiwerke Salzdetfurt
Kaliwerke Weſteregeln ...
Alöcknerw. ab Othr=Hüttels
Mannesmann Röhren.
Mansfe der
Oberbedarf
S
Oberichle EiſenCaro).:. 9
Ltav Menen u. Eb. Ant.:
Phönir Bergbau
Rhein Braunk. u. Brikett. 5
Rhein, Stahlwerke.
Rombacher Hütte.
5
Stinnes Riebeg Montan. 5
Tellus Bab. u Hütten=Aft. 8
Ber. Laurahütte.
Alfen induſtrieller
Unternehmungen.
Wehe
Eichbaum (Mannh. ).
Henninger Kemp=Stern:
Löwenbräu München. ...
Mainzer Aktienbrauerei..
Schöfferhot (Bindingl ..
Schwarz=Storchen ....=
Verger.
Aktumulat. Berlin. ..... .
Adler 8 Sppenheimer .
Ad erwerke iv Kleyer
A. E. G. Stamm.
6% A.E. G Vorzu Lit. 4
30 A.E. G Vorzug Lit. 8
Amme Giejecke & Konegen
Anglo=Continantal=Guano.
Anilin=B n.=Treptow.
Aſchaffenburger Zeilſtoff
Radenia (Weinheim).
Bad. Anilin u. Sodgfabr.
Bad. Maſchf Durlach .
Bad. Uhrenfahr. Furtwang.
Bamag=Meguin Berlin.
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Fementwert Karlſtadt.
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Chem. Werke Abert.
Chem.Brockh Nd. Waluf.
Chem. Griesheim=Elektron
*
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Chem Weilerster=mer. ..
Daimler Motoren.
Deutſch Eiſenhanbel, Berl.
Deutſche Erdöl.
Dadder Beſeiſen
Dresdener Schnelpreſen. 8 1.8
Dürrfopp (Stamm).
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Eiſenwer, Laiſerslautern. 9
Eiſenwerk 2. Meyer n. . 8 1.1.
Eiberfeld. Farbw.v.Bayzer 6 1. 1.
Gettr Liererungs=Gel. . 8
Gletr. Licht. u. Kraft . . . . . 8 1. 10
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Emag Frankfurt a. M. . 9
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Enzinger Werke
Eßlinger Maſchinen
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Faber Joh. Bleiſtift .
Faber & Scheicher
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Felten KGhuillegume, Carls. 6 1 1.
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Feiſt. Sektl Franff. Me
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Grün & Bilfinger.
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Hindrichs=Auffermann. . . S
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boch= und Tiefbau .......6
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Anorr, Heilbronn.
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Moenus Stamm.
Motorenfabrik Deutz
2.29 Motorenfabr, Oberurſel
Reckarzulmer Fahrzeugw. S
Neckarwerke Eßl Stamm. 8
Oleawerke Franffurt a. M.6 1. 1.
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Pfälz. Näh Nayſer.
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Prometheus Frkf. M.
Neiniger Gebbert & Schall 8
Rhein Elektr Stamm
Nhein Metall=Vorzüge
Rhenan a Aachen
Rückforth Stettin
Rütgerswerke
Schleußner (Franf. g.
Schneider & Hanau
Schnel preſſen=Frankenthal o
Schramm, u.Megerle Lackf.6
Schriftg. Stempe Ffm. S
Schuckert Elektr. Rürnb.) OI=
Schuhfabr „Berneis=Weſelo!
Schuhfabrit Heru
Schuhi Leander, Offenb. o
Schultz Grünlack Rdsh.
Setlinduſtrie Wolf.
Sichel c Co. Mainz
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Siemens Bektr. Betriebe Sly
Siemens Giazinduſtrie
Siemens & Halske.
Südbe itſche Immobilien
Shür elettr. Lief.G. Gotka
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Verein. Faßfabrtt Caſſel. 8
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Verein Pinelf Nürnberg 6
S
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Verein. Zelſtoff Berlin
6
Vogtl. Ma chinen
Boigt & Haeffner Stämme e
Volthom. Seil.
Bauß & Freytag
Begelin Rurzfabri!
S
Zelſtoff Wa dhof Stamm.
Zuckerfor Waghäuſel.
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Zuckerſbr Frankenthal
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Zuckerfor Heilbronn.
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Zuckerfbr Offſtein .......9
Zuckerfbr Rheingau . .....6
Zuckerfbr. Stuttgart
S
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Berſicherungs=Aktien
Allg. Deurſche uſenbahn
Deutſche Eiſenb=G Fftm.
Elektr. Hochbahn Berlin.
Schanung E. B.
Südd. Eiſenbahn=Ge). ....
Hapag (Paketfahrt) ..
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73.5
92
10.5
80
32
30
33.6
52
45
41
45
63
18.75
35
59
10
47
53
82
974.75
65.5
23.25
2u.6
21.,5
24.5
2.10
76
45
70
35
50
29
47
4)
70
*3.25
64
25
87.75
83
90.2
40.75
47.75
a2
44.5
44.5
86
98.2e
108
74
10% 52
2 40 79
19.75
11.5
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80
10
60
18
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20
8o
31.75
27
32
75
22
52.25
43
25
42
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63
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21.75
as
18‟
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60
74.75
63.25
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20.,6
21.5
24.5
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76
*0
65
22
35
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27
70
„3
32
62
20
67.5
92.5
60
39.5
45
38.75
48‟
41
40
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offen. Schriftliche Angebote werden bis
Mittwoch, den 20. Januar Iſd. Js.,
vorm. 10 Uhr, engegengenommen.
Darmſtadt, den 12. Jan. 1926.
Der obere Baubeamte bei der
Kreisbauverwaltung.
(687
Knapp.
In unſer Handelsregiſter 4 iſt heute
die Firma Ehriſtian Sauerwein I. in
Schaafheim eingetragen worden. (654
Groß=Umſtadt, den 12. Jan. 1926.
Heſſ. Amtsgericht.
Am Freitag, den 15. Januar
1926, vormittags 10 Uhr, ſollen im
Verſteigerungslokal Bleichſtr. 41 (
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ſchaft Rummel) gepländete Gegenſtände
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Darmſtadt, den 14. Jan. 1926.
Jungermann
Geri tsvollzjeher in Darmſtadt.
Donnerstag, den 28. Januar
1928, nachmittags 3 Uhr, ſollen auf
dem Rathaus zu Wiebelsbach die Feld=
und Waldjagden in den Gemarkungen
Wiebelsbach und Frau=Nauſes anf
wei=
tere 9 Jahre öffentlich meiſtbietend
ver=
pachtet werden. Die Gemarkung
Wie=
belsbach umfaßt 1550 und Frau=Nauſes
805 hefſiſche Morgen. Der Bahnhof
Wie=
belsbach liegt in der Mitte des
Jagd=
reviers und die Gemarkung Frau=Nauſes
liegt 15 Minuten vom Bahnhof entfernt
Weiter wird bemerkt, daß beide Jagden
einen guten Wildſtand haben. (657dw
Wiebelsbach, am 12. Jan. 1926.
Bürgermeiſterei Wiebelsbach. .
Hild.
Am Montag, den 18. Januar
1926, nachmittags 1 Uhr, wird die
Jagd der Gemeinde Hetſchbach im
Gaſthaus Wölfelſchneider zu Hetſchbach
i. O. auf weitere 6 Jahre öffentlich
ver=
pachtet.
NB. Das Jagdrevier iſt in 10 Min.
vom Bahnhof Höchſt i. O. zu erreichen.
Hetſchbach, den 6. Jan. 1926.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
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(Ohne Gewähr)
„Sakuntala‟
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Kanna, ihr Pflegevater KurtWeſtermann
Anaſuha (ihreFreun= Jeſie Vihrog
Prihamwoda / din en „Ruth Hoffmann
König Duſchmanta . . JoachimBüttner
Madhdwya
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Sakuntala.
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Samstag, 16. Januar, abends 8 Uhr
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im Pereinslokal Löffler.
Tages=Ordnung:
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2. Ergänzungswahl des Vorſiandes.
3. Aenderungen der Satzungen.
4. Verſchiedenes.
Wegen der Wichtig eit der Tages=Ordnung
wird um voſlzähliges und punktliches Erſcheinen
gebeien.
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am 17. Jan. ds. J3., 4 Uhr nachmitt.,
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am Mittwoch, den 20. Januar 1926,
abends 8 Uhr, im Hanauer Hof
(Eingang Heinheimerſtraße)
Tagesordnung:
1. Tätigkeitsbercht
2. Rechnungsablage
3. Neuwahl des geſamten Vorſtande3
4 Verſchiedenes.
(689
Anträge zur obigen Tagesordnung müſſen
am Montag bei der Geſ häfts elle eingereicht
ſein. Kontrolle de= Mit lliedskark n finde
ſtatt. Um zahlreiches und pünktliches E
ſcheinen bittet
Der Vorſtand.
Nach Mord-Rmarika
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(11070a
Nummer 14
Donneretag, den 14. Januar 1926
Seite 11
Schminke.
15)
Ein Roman im Rampenlicht.
Von Guido Kreutzer.
(Nachdruck verboten)
Minuten ſpäter jagten ſie in ſeinem ſchweren Rolls Rohce
die Charlottenburger Chauſſee hinab.
„Wir ſind noch nicht zu Ende, Gnädigſte. Sie unterließen
bisher, mir Ihre perſönliche Bedingung zu nennen.”
Kitty Lerron lag in der rechten Wagenecke. Bis an das
Kinn hatte ſie ſich in ihren Nerzpelz gewickelt. Ihre Augen
lug=
ten dunkel zu ihm hinüber. Jähe Lichter ſpielten auf dem Grund
der Iris. Der Duft irgendeines Parfüms durchſchmeichelte den
Wagenfond, den die milchglasverkleidete kleine Glühbirne von
der Decke her in müden Glanz tauchte.
„Vor drei Jahren ging ich als Mitglied eines deutſchen
Operetten=Enſembles auf eine Tournee nach Südamerika, löſte
aber bereits acht Monate ſpäter in Montevideo freiwillig meinen
Vertrag, um nach Deutſchland zurückzukehren.”
Der Finanzier horchte auf.
„Eine Operetten=Tournee, ſagten Sie, gnädiges Fräuiein?
Und nach Südamrika?”
„Ja. Weshalb wundert Sie das? Es iſt an ſich etwas
ganz allkägliches. Das deutſche Kontingent iſt drüben ſtark
ver=
treten. Es war übrigens meine erſte Auslandsreiſe und ich
hatte mir viel davon verſprochen. Doch meine Erwartungen
wurden ſo elend enttäuſcht, daß ich — wie erwähnt — vorzeitig
ausſchied. Obwohl ich eine ausgezeichnete Preſſe hatte und man
mich mit allen Mitteln zu halten ſuchte. Aber ich war es müde,
mit der Frau, mit der ich als Remplacantin für erſte
Geſangs=
partien engagiert war, in ſtändigen Differenzen zu leben.”
„Mit einer — Dame?"
Kitty Lerron mißverſtand dieſen Einwurf. Sie zuckte
ver=
ächtlich die Achſeln.
„Cherchex Ihomme, meinen Sie? Ach nein — damit hatte
mein Entſchluß nichts zu ſchaffen. Das dürfen Sie mir ſchon
glauben.”
„Ich glaube Ihnen ja auch” — ſagte er erregt.
„In den zwei Jahren ſeit meiner Rückkehr habe ich mit
eiſerner Energie gearbeitet. Heute iſt meine Stimme bis ins
letzte durchgebildet” ſie raffte ihren Pelz zuſammen und
legte die Füße übereinander „An ſich wäre nun das
Thea=
ter am Weidendamm” für mich der gegebene Wirkungskreis. Doch
meine perſönlichen Beziehungen zu Direktor Volkmar hatten ſich
inzwiſchen derart geſtaltet, daß davon bisher keine Rede ſein
durfte. Sogar als Laie in Theaterdingen werden Sie begreifen,
Herr Kommerzienrat: — Paſchatirtſchaft, Haremsintereſſen und
wie dieſe liebenswürdigen Verdächtigungen alle heißen . . . Die
Kuliſſenatmoſphäre iſt ja ſeit je der gefährlichſte Bazillenherd
für Intriguen und Mißdeutungen . . . Man darf ſie nicht ohne
Not provozieren."
„Ja — natürlich.”
„Aber jetzt — wo das Haus, auf einige Jahre, in andere
Hände übergeht — jetzt ſind all dieſe Rückſichten hinfällig. Und
deshalb verlange ich .
„Weshalb zögern Sie?"
Tiefe Erregung überdunkelte die porzellanene Zartheit ihres
Teints. Die Stimme ſchwankte.
„ — verlange ich als Aequivalent gleichzeitig mit dem
nota=
riellen Pachtabſchluß von Ihnen einen dreijährigen
Engage=
mentsvertrag als erſte Sängerin — nicht als Geſangs=Soubrette
— an das „Theater am Weidendamm”.”
Sie löſte ſich haſtig aus der engen Umſchlingung ihres
Pelzes.
„Und ich bedinge mir aus, ſelbſt die Entſcheidung darüber zu
treffen, welche Rollen und Parteien ich in jeder Redue während
dieſer drei Jahre übernehme. — Damit Sie aber vollſtändig im
Bilde ſind und den eigentlichen und letzten Sinn dieſer meiner
Bedingung verſtehen: — Während ich im Juni an der See war,
hat unſer Hausagent Samotſchiner ohne mein Wiſſen im
Auf=
trage des Direktors Jolkmar für erſte Geſangspartien gerade
jene Frau verpflichtet, derentwegen ich damals in Montevideo
das Enſemble verließ. Ein Zufall natürlich. Aber ich bin nicht
geſonnen, mich ihm zu beugen. Jetzt brauche ich es nicht länger.
Denn jetzt habe ich den Trumpf in der Hand. — Sie kennen das
Goethewort: „Wer mit dem Leben ſpielt, kommt nie zum Ziel!”
Nun ich‟ jäh flammte ein rachſüchtiger Blitz in den dunklen
Frauenaugen auf .. . „ich habe nicht die Abſicht, mit meinem
Leben zu ſpielen; eher mit dem aller anderen Menſchen".
Dabei machte ich Ihnen kein Hehl daraus, daß die Umbeſetzung
im letzten Moment ſchwere Differenzen ergeben kann. Denn
Adda dan Ruyt iſt vor kurzem in Berlin eingetroffen. Alle
An=
ſchlagſäulen tragen ſchon ihr Bild. Die Preſſe hat ausführlich
in Vornotizen über ihr Engagement berichtet. Und die
Rollen=
ſerteilung ſoll dieſer Tage erfolgen.”
Sie ſchwieg hochatmend, ſtreifte den Mann neben ſich mit
argwöhniſch flimmerndem Blick.
Er bemwerkte es nicht. Er ſtarrte durch das Glas des
Vorder=
fenſters auf den ſpiegelnden Aſphalt, der unter den Cord=Reifen
zu fliehen ſchien.
„Sie ſehen, Herr Kommerzienrat, ich bin ganz ehrlich. Ich
mag nachträglich keine Vorwürfe hören. Gleichzeitig aber beſitze
ich künſtleriſches Verantwortungsgefühl genug, um genau zu
wiſſen, was ich auf mich nehme. Der Direktions=Stellvertreter
ſteht auf meiner Seite. Denn er kennt mein Spiel und meine
Stimme, wie ſie ſich entwickelt hat, und kennt auch meinen
Ehr=
geiz.
Sie brach ab. Sekundenlang war Schweigen.
Der Rolls=Roye brauſte über den „Großen Stern”. Im grell.
huſchenden Blendlicht der Rieſenſcheinwerfer ſprangen die
Jagd=
gruppen mit geſpenſtiſcher Plaſtik aus dunkelgrünem Laub.
Da hob der Multimillionär den Kopf, als erwache er aus
tiefem Traum.
„Adda van Ruyt — ſagten Sie?”
„Ja. Und ſie iſt natürlich ein internationaler Stern erſten
Ranges. Mir käme, nie in den Sinn, das zu leugnen. Aber
andererſeits bin ich feſt davon überzeugt, daß auch ich ſelbſt,
wenn . .
„Adda van Ruyt!”
Sie riß die Schultern hoch.
„Wie alle Welt laſſen auch Sie ſich von dem Namen
blen=
den. Aber der Name allein tut’s nicht. Und eine Revue iſt noch
lange keine Operette. Da ſprechen mitunter ganz andere
künſt=
leriſche und darſtelleriſche Bedingungen mit. In der Revue iſt
alles unendlich viel konzentrierter, ſinnfälliger, prägnanter. Ich
kann Ihnen das nicht ſo definieren. Bei den Proben werden
Sie ſofort herausfühlen, was ich meine. Gerade deshalb weiß
ich aber auch, daß jetzt hält die Welt den Atem an!” für mich
das Sprungbrett zu einer blendenden Karriére werden würde,
Und wenn Sie mir dazu verhelfen, Herr Kommerzienrat,
dann . ."
„Dann?”
Ihre Augen phosphoreſzierten ruhelos. Um ihre Lippen
irrte wieder das ſchwer zu deutende Zucken.
S umn ſtarrten ſie einander an.
„Fräulein Lerron”, ſagte er ſchwer atmend .. . „ich
akzeptiere hiemit Ihre Bedingungen und verpflichte Sie dem
„Theater am Weidendamm”, gegen eine Monatsgage von
fünf=
tauſend Mark, auf die Dauer von drei Jahren als erſte Sängerin.
Die Rollen und Partien, die Sie übernehmen wollen, unterliegen
Ihrer ausſchließlichen Entſcheidung.”
Ein jäher triumphierender Laut. Eine Kinderhand, die ſich
ihm entgegenſtreckte.
„Herr Kommerzienrat, ich danke Ihnen .. . — Oh — ich
danke Ihnen viel tauſend Mal!”
Er beugte ſich über den duftenden Glacé.
„Wenn Sie wüßten, wie wenig ich dafür Dank berdiene!”
murmelte er.
Aber das verſtand ſie wohl nicht unter dem drohenden
Brül=
len der Hupe, die dem Engländer freie Bahn ſchaffte.
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