Bezugspreis:
Bei wöchentlich 2 maligem Erſcheinen vom 1. Januar
bis 34. Januar 2,48 Reſchsmark und 22 Pfeinig
Abtragegebühr, abgeholt 2,25 Reichsmarf, durch die
Agenturen 2,40 Reichdmart frei Haus. Poſtbezugspreis
im Jonar omne Beſeleld monalich 42 Reſchemngent.
Verantwortlſchleſt für Aufahme von Anzelgen an
beſimmten Tagen wird nſcht übernommen.
Nicht=
erſ einen einzelner Nummern inſolge höherer Gewalt
berechtiſgt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf ohne Verbinsſichkeſt für uns. Poſcheckonfo
Franfunt a. M. 4304.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 12
Dienstag, den 12. Januar 1926.
189. Jahrgang
Anzeigenpreis:
27 mm breite Zelie in Kreiſe Darmſiadt 25 Reichspfg.
FinanzAnzigen 40 Reiſchepfg, Relamezeſie 092 imm
breit) 2 Reiſchomar. Anzelgen von auswärte 40 Reſchpfg.
Finanz=Anzeigen 60 Neichspfg, 92 mm breie Relame.
zeſe 300 Reſchsmark Alſe Preſe in Reſchemas
(1 Dolſar — 420 Marl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Frieg, Aufruhr. Streſt uſw. erliſcht
tede Verpſtichtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
zuſtäge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerichtlicher Beireibung fällt ſeder
Rabat weg. Bankonio: Deuiſche Bank und Darme
ſädter 8 Nalionaibant.
Einzelnummer 10 Pfennige
Vergleichsverfahren anſielle des Geſchäftsaufſichtsverfahrens. — Maßnahmen gegen die
Ring=
bildung und gegen den Mißbrauch wirtſchaftlicher Machtſtellungen. — Das Recht der Innungen. verhältniſſe des Landes bringen. Soviel iſt zwar längſt bekannt,
Der Verkehr mit Brot.
Am die Wiederherſtellung des
freien Markgeg.
Berlin, 11. Januar.
Im Reichswirtſchaftsrat finden zurzeit Beratungen über
einen Geſetzentwurf zur Förderung des Preisabbaues ſtatt.
Die=
ſer Geſetzentwurf ſoll das Geſundungswerk fortſetzen, welches
1925 mit der Verabſchiedung der Aufwertungs=, Steuer= und Not=
Wirtſchaftsverkehrs ſoll weiter gefördert und in
erſter Linie der freie Markt wieder hergeſtellt
werden. Der Entwurf umfaßt fünf Artikel.
Artikel 1 befaßt ſich mit dem Vergleich zur Ablvendung
eines Konkurſes und ſieht auch in Falle der Ueberſchuldung
ein gerichtliches Vergleichsverfahren vor, „auf das, ſoweit nicht
durch dieſes Geſetz anders beſtimmt iſt, die Vorſchriften der
Zibil=
prozeßordnung entſprechende Anwendung finden. Das
Ver=
gleichsverfahren tritt an die Stelle des bisherigen
Ge=
ſchäftsaufſichtsverfahrens. Wichtig iſt, daß nach
Er=
öffnung des Vergleichsverfahrens keine Zwangsvollſtreckungen,
insbeſondere Arreſte und einſtweilige Verfügungen, vollzogen
werden dürfen. Die Strafvorſchriften ſind ſehr ſtreng gehalten
und ſehen bei erdichteten Forderungen Zuchthaus bis zu zehn
Jahren und unter mildernden Umſtänden Gefängnis oder
Geld=
ſtrafe vor.
Artikel 2, enthält Maßnahmen gegen die
Ring=
bildung, die dem Zwecke dienen ſollen, bei Vergebung von
öffentlichen Aufträgen die freie Konkurrenz in vollem
Um=
fange wieder aufleben zu laſſen. Jeder, der ſich an
öffentlichen Ausſchreibungen beteiligt, auch wenn dieſe von
Pri=
batperſonen ausgehen, foll geſetzlich gezwungen werden, in dem
Angebot anzugeben, welche Verſtändigung, ſei es mündlich oder
ſchriftlich, ausdrücklich oder nicht ausdrücklich, er mit Dritten über wie ſie in der Inflationszeit herrſchte, nicht ganz zu befreien
ver=
die von ihm aufgegebenen Preiſe oder Bedingungen für dieſes
beſtimmte Angebot getroffen hat, oder ob er als Mitglied eines verſuchten, ſtatt auf anderen Gebieten ſich einer größeren Spar=
Kartells einer Beſchräukung bei der Abgabe des Angebots unter=
und ſtrafrechtliche Folgen geknüpft, zivilrechtliche inſofern, als der
Ausſchreibende die Wahl hat, von dem Vertrage zurückzutreten,
oder die vereinbarte Gegenleiſtung erheblich herabzuſetzen.
gegen den Mißbrauch wirtſchaftlicher Machtſtel= fährt und ſich durch nichts von einer ausgeſprochenen
Sparſam=
lungen vom 2. November 1923 (Reichsgeſetzblatt 1, Seite 1067) keitspolitik abhalten läßt, die nun einmal notwendig iſt, um uns
eine neue Faſſung, nämlich, daß die Beſtimmungen dieſer Ver= von den gewaltigen finanziellen Laſten, die uns durch Reich,
Län=
ordnung nicht für Geſchäftsbedingungen und Arten der
Preis=
feſtſetzung gelten, die von einer oberſten Behörde im Rahmen
angeordnet iſt. Der Zweck dieſer Beſtimmung iſt, eine Doppel= lage wieder in den Vordergrund gerückt iſt, erfolgreich vorwärts
beaufſichtigung zu vermeiden. Ferner ſchlägt die neue Faſſung
des Paragraphen 19 vor, Verbände, deren Bildung in Geſetzen
oder Verordnungen angeordnet iſt (Zwangsſyndikate und
Zwangsinnungen), dem gleichen Recht zu unterwerfen wie
an=
dere Kartelle und Syndikate.
trifft, iſt, alle Wirtſchaftskreiſe unter Berückſichtigung ihrer
Eigenart in bezug auf die Einwirkungsmöglichkeiten des Staates. Im Gegenſatz zum Defizit des Vorjahres von 395 Millionen
gleichzuſtellen. Ziffer 4 und 5 dieſes Artikels geben den Reichs=
und Landesbehörden das Recht, den Innungen und
Innungs=
verbänden zu unterſagen, die Preiſe, die Arten der
Preisfeſt=
ſetzung und die Preisermittlung ſowie die Geſchäftsbedingungen
feſtzuſetzen, zu empfehlen oder bekannt zu geben. Ziffer 2 und 3
gibt zur Sicherung der freien Wettbewerbe den Innungen das
Recht, Ordnungsſtrafen zu verhängen, wenn ein
Innungsmit=
glied billiger bietet als unter den üblichen Bedingungen, nur für
die Fälle, in denen ein unlauterer Wettbewerb vorlickt. Die
Be=
ſtimmungen der Ziffer 1 und 7 geben die Möglichkeit, den
Ver=
kehr mit Brot in beſtimmter, die Ueberwachung erleichternder
Weiſe zu regeln. Es ſoll den zuſtändigen Landesbehörden die
Möglichkeit gegeben werden, je nach den örtlichen Bedürfniſſen
die Verabfolgung von Brot nach einem beſtimmten Gewicht anzu=, um das Syſtem des feſten Brotgewichts im Intereſſe
einer angemeſſenen, die Bevölkerung befriedigenden Preisbildung
einzubürgern. Ferner ſoll aus Zweckmäßigkeitsgründen eine
Einſtempelung des Gewichts, wie ſie bereits teilweiſe üblich iſt,
vorgenommen werden.
Forderungen des Rheiniſchen Städietages.
Duisburg, 11. Januar.
Der Vorſtand des Rheiniſchen Städtetages hat in ſeiner am
9. Januar in Köln abgehaltenen Sitzung einſtimmig eine
Ent=
ſchließung angenommen, in der gegen die heutigen Beſtimmun= unterhalten. Sie hat ſich veranlaßt geſehen, der Berliner
vol=
gen des Finanzausgleichs, welche die Anteile der Städte am
der beſonderen Notlage im Rheinlande und imn Induſtriegebiet
weiſung größerer Beträge aus Reichs= und Staatsmitteln zur
den. Der Vorſtand des Rheiniſchen Städtetages bedauert, daß
durch die bisherige Praris der Beratungsſtellen für Auslands= bringen. Bisher ſtand Polen auf dem Standpunkt, hohe Forde=
I
langung ausländiſcher Kredite erſchwert wird.
Sparſamkeitspolitik.
Die Bedeutung eines Haushaltsplanes.
Von unſerer Berliner Redaktion.
führenden Köpfe auf dem Gebiete der Finanzpolitik und
mehr=
einen Erlaß an die ſächſiſchen Miniſterien und Behörden
heraus=
geſetzbung ſeinen Abſchluß fand. Die Sicherheit des gegeben, der, wenn er ſeine Durchführung energiſch betreibt,
herrſchenden finanziellen Belaſtung in fühlbarem Maße zu be= liegen.
freien und die ſächſiſche Wirtſchaft, ſoweit das vom Lande
Sach=
ſen aus möglich iſt, zu einem großen Teil au= der Notlage wie= kaſſen dem gewaltigen und unaufſchiebbaren Problem der
Er=
der herauszubringen. Dr. Reinhold macht die ſächiſchen Behörden ſtellung von Wol uungsneubauten gegenüber einnimmt,
darauf aufmerkſam, daß ſie bisher nach dem Grundſatz verfuh=
Grundſätzlich müſſe es umgekehrt ſein. Nachdem die Inflation
ein rein unverbindlicher Voranſchlag, der im Laufe des
könne. Er bilde vielmehr, wenn er vom Lande verabſchiedet ſei,
die Grenze der Einnahmen, die innerhalb der
betref=
fenden Verwaltung im Rechnungsjahr ausgegeben
wer=
den dürfen.
Stenerzahler ſeit Jahr und Tag, daß man bei den Verwaltungen
und Behörden zur größtmöglichen Sparſamkeit zurückkehre und
die Steuern ſelbſt ſeiner Leiſtungsfähigkeit angepaßt werden.
Es iſt auch eine bewieſene Tatſache, daß heute viele Behörden in
Reich, Ländern und Gemeinden ſich von der Finanzgebarung,
mochten und jede Mehrausgabe durch Mehreinnahmen zu decken
ſamkeit zu befleißigen und die Ausgaben herabzudrücken. Sollte
liegt. An die Verletzung der Anzeigepflicht ſind zivilrechtliche Reinhold tatſächlich eines Tages, das Reichsfinanzminiſterium
übernehmen — er war bereits vor Weihnachten bei den erſten
Verſuchen, die Regierungskriſe zu löſen, für die Beſetzung des
Reichsfinanzminiſteriums in Ausſicht genommen —, dann kann
Artikel 3, gibt dem Paragraphen 19, der Verordnung man nur hoffen, daß er auch im Reich nach dieſem Rezept
ver=
der und Gemeinden auferlegt ſind, zu befreien und ſie auf ein
erträgliches und vernünftiges Maß zurückzuführen. Nur auf
ihrer Zuſtändigkeit angeordnet werden. Nach Paragraph 19 der dieſem Wege wird es gelingen, auch den Preisabbau, der im auf die verſtrochenen Staatsbeihilfen begonnenen Bauten muß=
Kartellverordnung finden die Beſtimmungen keine Anwendung gegenwärtigen Augenblick durch die Veröffentlichung der bei
auf Verbände, deren Bildung in Geſetzen oder Verordnungen Reichsrat und Neichswirtſchaftsrat liegenden Preisabbauvor= langſam oder gar nicht eingingen, und die Bauhandwerker
ge=
zu bringen.
Finanzminiſter Reinhold machte der Preſſe Mitteilungen
über den Staatshaushaltsplan für 1926, der vom Kabinett am verhüten, iſt die Aufſtellung eines klaren, auf mehrere Jahre
Artikel 4 ändert, bzw, ergänzt die Paragraphen 73, 81. Freitag verabſchiedet worden ſei. Der Staatshaushaltsplan
96 und 104 der Gewerbeordnung. Das Ziel der vorgeſchlagenen ſchließt mit einem Geſamtzuſchußbedarf von 207 070 000 Mark
Aenderung, ſoweit ſie die Innungen und Jnnungsverbände be= gegenüber 220 250 000 Mark im Vorjahre ab. Dem verringerten tung ſein, einen geeigneten Weg zur Verwirklichung dieſes Ziels
Zuſchußbedarf ſtehe eine Erhöhung der Einnahmen gegenüber, zu finden.
balanziere der diesjährige Staatshaushalt.
Deutſchlands Leiſtungen auf Grund des Dawesplanes.
Einnahmen für das zweite Jahr der Anwendung des
Dawes=
davon 55 581 204,49 im Monat Dezember.
Der Verfall der polniſchen Währung.
die irrſinnige Wirtſchaftspolitik Polens zurückzuführen iſt, hat
keiten gebracht, daß ſie nicht einmal mehr in der Lage iſt, einen berechtigten Forderungen in dieſer Beziehung gerecht zu werden.
Stab von Fachleuten für die dieſer Tage in Berlin wieder
be=
niſchen Geſandtſchaft einen Handelsattaché anzügliedern, der die
Steueraufkommen zugunſten der Landgemeinden, des Staates Verhandlungen mit Deutſchland führen ſoll. Auffälliger hat ſich des hiernach verbleibenden Beſtandes der Schutzpolizei um ſo
und des Neiches kürzen, Einſpruch erhoben wird. Zur Behebung bisher wohl noch bei keinem Staat die Finanznot gezeigt, wie nachdrücklicher Einſpruch erhoben werden. Aber ſelbſt wenn
ſei dringend erforderlich eine weitgehende und alsbaldige Ueber= durch dieſe Maßnahme bei Polen. Man müßte nun eigentlich blickliche Erſparniſſe überhaupt nicht mit ſich
annehmen, daß die polniſche Regierung allen Grund habe, ſich
Linderung der privaten und auch der öffentlichen Hochwaſſer= mit uns zu berſtändigen, um den deutſch=polniſchen Tarenver= beamten in abſehbarer Zeit nicht ermöglichen.
ſchäden, außerdem Mittel zur dauernden Abwehr ſolcher Schä= kehr, der für Polen ſehr vorteilhaft iſt, wieder in Schwung zu Eine fühlbare Entlaſtung des Staatsvoranſchlags wäre,
abge=
anleihen und durch die Haltung einzelner Zentralſtellen die Er= rungen zu ſtellen, dafür aber nichts zu bieten. Nach den bis= auf die Gemeinden überweiſt. Da das Kapitel Vollsſchule in
herigen Erfahrungen dürfte ſich auch hieran nichts ändern.
u
Heſſiſches Allerlei.
EineVorſchau aufdie Landtagsverhandlungen.
Die Verhandlungen des Landtags, die heute wieder
auf=
genommeu werden, müſſen uns endlich Klarheit über die
Finanz=
daß wir mit ganz erheblichen Fehlbeträgen zu rechnen haben;
aber welchen Umfang dieſe Fehlbeträge erreichen, blieb bisher in
Dunkel gehüllt. Der Finanzminiſter wird nun nicht mehr länger
mit der Mitteilung beſtimmter Zahlen hinter dem Berg halten
können, wie unangenehm ſolche Eröffnungen auch ſein mögen.
Er wird dies einmal aus dem Grunde nicht können, weil die
Zeit heranrückt, in welcher der Staatsvoranſchlag für das
kom=
mende Etatsjahr vorgelegt werden muß, und weiter auch
des=
wegen nicht, weil beſtimmte Pläue über dringende Staatsauf=
Der ſächſiſche Finanzminiſter Dr. Reinhold, einer unſerer gaben nicht aufgeſtellt werden können, wenn man die
finan=
zielle Leiſtungsfähigkeit des Landes nicht kennt. Wie verlautet,
malige Anwärter auf den Poſten des Reichsfinanzminiſters, hat wwird denn auch die Regierung baldigſt dem Landtag einen
Be=
richt über die Finanzlage des Staates erſtatten, ſo daß die
Volksvertretung Gelegenheit erhält, ſich ein Bild darüber zu
durchaus geeignet iſt, die ſächſiſchen Steuerzahler von der zurzeit machen, welche Urſachen der bedauerlichen Finanznot zugrunde
Welche Stellung die Regierung angeſichts der leeren
Staats=
iſt nicht abzuſehet. Das Wohnungselend in Heſſen mehrt ſich
ren, die Einnahmen müßten ſich nach den Ausgaben, richten, von Jahr zu Jahr, da die Anzahl der Neubauten niemals den
Bedarf deckt und deshalb der letztere immer größer wird. Nach
überwunden ſei, müſſe der Haushaltöplan wieder der Denkſchriſt, die das Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft
ſeine Bedeutung zurückgewinnen. Er ſei nicht mehr im Juli 1925 dem Landtag vorgelegt hat, hat der Geſamtbedarf
an dringlichſten Wohnungen im ganzen Volksſtaat Heſſen die
Jahres ohne weiteres als unrichtig berechnet hingeſtellt werden Zahl von 15 000 erreicht; es wohnen in ungeeigneten, d. h.
ge=
fundheitsſchädlichen und menſchenunwürdigen Räumen etwa
11000 Familien, und es haben etwa 5000 Familien zu kleine
Wohnungen; in etwa 10 000 Fällen wohnen zwei, drei und
mehr Familien in derſelben Wohnung zuſammen. Das ſind
Der Standpunkt des ſächſiſchen Finanzminiſters kann nach Zuſtände, die nicht weiter beftehen dürfen und die dringend
jeder Richtung hin unterſtrichen werden. Fordert doch der deutſche Abhilfe erheiſchen. Allerdings ſind zur wirkſamen Abhilfe ganz
außerordentliche Geldmittel erforderlich. Bedenkt man, daß die
Baukoſten gegenüber den Friedenspreiſen gewaltig geſtiegen
ſind, ſo wäre, um den Jahresbedarf Heſſens von etwar
3000 Wohnungen zu decken, ein Geſamtaufwand von 40 bis 50
Millionen Mark erforderlich. Diefer Aufwand müßte
fort=
dauernd erfolgen, wenn man die Wohnungsnot wirkſam
be=
kämpfen wollte, und der Staat müßte etwa die Hälfte dieſer
Summe jährlich aufbringen, wenn man davon ausgeht, daß die
andere Hälfte von den Wohnungsſuchenden ſelbſt beſchafft
wer=
den könnte. Dieſe Zahlen geben etwa einen Maßſtab für die
Größe des Problems. Durch die ſtaatliche Sonderſteuer vom
bebauten Grundbeſitz iſt im Jahre 1924 ein Reinertrag von 11,3
Millionen Mark erzielt worden, wovon jedoch nur 16 b. H.
Ver=
wendung für den Wohnungsbau gefunden haben. Es iſt
anzu=
nehmen, daß aus dieſer Sonderſteuer in Zukunft bei der
allge=
meinen ſchlechten Finanzlage noch weniger für
Wohnungsneu=
bauten zur Verfügung ſteht. Im Jahre 1925 hat das Stocken
der ſtagtlichen Zuſchüſſe, die in Ausſicht geſtellt waren, für das
Bauhandwerk ſehr üble Folgen gehabt: die in der Hoffnung
ten vielfach eingeſtellt werden, da die Staatszuſchüſſe nur ſehr
rieten infolge davon mit der Bezahlung der Arbeitslöhne und
Materialien in Rückſtand und Schwierigkeiten. Derartige
Vor=
kommniſſe ſind geeignet, die Bauluſt zu gefährden und
Unzu=
friedenheit in die nächſtbeteiligten Kreiſe zu tragen. Um ſie zu
berechneten Bauprogramms erforderlich, durch das die nötigen
Mittel ſichergeſtellt werden. Es wird Aufgabe der Vollsvertre=
Neben der Wohnungsfrage, deren Löſung dem Staatsetat
eine ſtarke Belaſtung zumutet, werden die Vorſchläge zur
Ent=
laſtung des Staatsvoranſchlags und zu Erſparniſſen in den
Verhandlungen des Landtags einen breiten Raum einnehmen.
Es iſt längſt klar, daß der Staat, als er die Schul= und Polizei=
EP. Paris, 11. Januar. laſten den Gemeinden abnahm, ſich gewiſſermaßen übernommen
Nach Angabe des Generalzahlungsagenten beliefen ſich die hat. Es ergab ſich denn auch im Laufe des vergangenen Jahres
die Notwendigkeit, zur Abdeckung eines Teiles des im
Staats=
haushalt entſtandenen Defizits die Polizeikoſten in erheblichem
planes am 31. Dezember 1925 auf 341 400 992,56 Goldmark. Da= Umfange auf die Gemeinden wieder abzuwälzen. Nun macht
von entfielen 90 738 353 Goldmark auf den Monat Dezember. die Sozialdemokratie in Verbindung mit der von ihr betriebenen
Frankreich erhielt bon dieſem Betrag 175 994 133,71 Goldmark, Umorganiſation der heſſichen Polizei Erſparnisvorſchläge, die
ſich aus der Verſchmelzung der grünen und der blauen Polizei
und aus der Verringerung der Zahl der Schutzpolizeibeamten
ergeben. Man will 500 Schutzpolizeibeamte im
Staatsvoran=
ſchlag geſtrichen haben, wobei der Abbau allmählich durch
Spek=
rung der Einberufungen erreicht werden ſoll. Man will an der
* Berlin, 11. Jan. (Priv.=Tel.) in Zukunft einheitlich gedachten Kleidung, an der Pſerdehal=
Der Verfall der polniſchen Währung, der nicht zuletzt auf tung, an Waffen und Munition uſw., einſchließlich der
Verringe=
rung der Perſonglausgaben, jährlich nicht weniger als 1,5
Mil=
lionen Mark ſparen, wovon eine halbe Million für die
Höher=
die Warſchauer Regierung in ſo große ſinanzielle Schwierig= beſoldung der Polizeibeamten verwandt werden ſoll, um den
Es iſt ohne weiteres erſichtlich, daß dieſe Exſparniszahlen
ziem=
ginnenden deutſch=polniſchen Handelsvertragsverhandlungen zu lich willkürlich aufgeſtellt und daß ihre Vorausſetzungen nicht
erfüllbar ſind. Wenn man gegen die Eingliederung eines Teiles
der Schutzpolizei in den Ortspolizeidienſt keine Einwendungen
zu erheben braucht, ſo muß gegen den Abbau etwa der Hälfte
dieſer Abbau beſchloffen werden ſollte, würde er
augen=
bringen und die beſſere Beſoldung der
Polizei=
ſehen von der Abwälzung der Polizeikoſten auf die Gemeinden,
dadurch möglich, daß man die Schullaſten wieder wie früher
unſerem Staatshaushalt die Ausgabenſeite ſehr ſtark belgſtet,
Dienstag, den 12. Januar 1926
Nummer 12
Etite 2.
ſo liest es in d
titigen Finanznot beſonders nahe, das
Budget von dieſem Pokken zu befreien, und es ſind, wie man
hört, Verhauolungen in dieſer Richtung im Gange. Das
Landesamt ſür das Bildungsweſen hat bisher für die
Not=
wendigkeit von Erſparniſfen ſehr wenig Verſtändnis gezeigt.
Man hat nech nichts davon gehört, daß es ſich irgendwie
be=
müht hätte, die Zahl der Lehrkräfte entſprechend der erheblich
geſunkenen Schullinderzahl zu verringern. Im Gegenteil hat
es im Staatsvoranſchlag 1724/25 verlangt, daß 290 neue Stellen
für hauptamtliche Lehrkräfte im Fortbildungsſchulweſen
geſchaf=
fen würden, womit es allerdings beim Landtag kein Glück hatte.
Unter dieſen Umſtänden erſcheint zunächſt erforderlich, das
Lan=
desbildungsamt und ſeinen Leiter zu veranlaſſen, daß die
An=
forderungen dieſer Behörde an die Staatskaſſe auf ein den
Ver=
hältniſſen der Zeit entſprechendes Maß herabgeſetzt werden. Erſt
dann wird die Frage zu prüfen ſein, ob eine Abwälzung der
Schullaſten auf die Gemeinden erforderlich und zweckmäßig iſt.
Dabei iſt es ſelbſtverſtändlich, daß die Koſten der Volksſchule den
Gemeinden nur dann aufgebürdet werden können, wenn dieſen
neue Einnahmequellen erſchloſſen werden, durch die ſie die
er=
forderlichen Mittel für die neuen erheblichen Ausgaben erhalten.
Ohne ſolche Deckungsmittel kann den Kommunen die
Ueber=
nahme der Schullaſten nicht zugemutet werden. Die Gemeinden
haben aber auch weiter ein berechtigtes Intereſſe daran, daß
ihnen, wenn ſie dieſe Unkoſten wieder übernehmen müſſen, auch
die Rechte im Schulweſen wieder eingeräumt werden, die ſie
früher beſaßen, daß alſo die ſtaatlichen Verwaltungs= und
Auf=
ſichtsrechte entſprechend beſchränkt werden. Aus dieſen
Andeu=
tungen iſt erſichtlich, daß die Befreiung des ſtaatlichen Budgets
von den Schullaſten mit großen finanziellen und ſachlichen
Schwierigkeiten verbunden iſt, und der Landtag ſteht hier einer
verantwortungsvollen Aufgabe gegenüber.
Die kommenden Parlamentsverhandlungen werden auch in
einer Reihe von anderen Punkten beſonderes Intereſſe
bean=
ſpruchen. Die Regierung wird ihr Verhalten bei der Beſetzung
der Stelle des Generalmuſikdirektors am Landestheater und bei
der Beſetzung der Philoſophieprofeſſur an der Techniſchen
Hoch=
ſchule im Gegenſatz zu den Vorſchlägen dieſer Anſtalt zu
recht=
fertigen haben. Sie wird auch zu der Anfrage über die
Neben=
bezüge des Leiters des Landesbildungsamtes Stellung nehmen
müſſen. Die bisherigen in dieſer Beziehung abgegebenen
Er=
klärungen können nicht genügen, noch weniger befriedigen. —
Ein Sparantrag der Deutſchnationalen, der ſich auf die
Be=
ſetzung der Ausſchüſſe des Landtags bezieht, wird wieder die
durch das Parlament verurſachten Koſten zum Gegenſtand der
Debatte machen. Durch Anträge der Sozialdemokraten und
Kommuniſten über das Lehrlingsweſen wird auch der
Achtſtun=
dentag wieder die Gemüter erhitzen. Hoffentlich bleibt das
ſach=
liche Ergebnis dieſer Verhandlungen nicht gar zu weit hinter
dem Lungen= und Zeitaufwand zurück.
Am vergangenen Samstag fand in Dieburg eine
außer=
ordentliche Sitzung des neugewählten Kreistages des Kreifes
Dieburg ſtatt. Auf Antrag des Herrn Apothekers Seriba von
Reinheim faßten in dieſer Sitzung die Kreistagsabgeordneten
einſtimmig den Beſchluß, ihre Tagegelder, die bisher 18 RMk.
betragen hatten, auf 10 RMk. herabzuſetzen. Weiterhin wurde
ein aus den Reihen der Sozialdemokratie dahin geſtellter
An=
trag einſtimmig angenommen, die in der heutigen Sitzung durch
die Herabſetzung der Tagegelder erſparte Summe den
Kriegs=
blinden des Kreiſes zur Verfügung zu ſtellen.
Es hat ſich in der letzten Zeit wenig im öffentlichen Leben
ereignet, was ſo ſehr zur Nachahmung anſpornen muß, wie dieſes
Vorgehen. Wenn die gewählten Vertreter der Bevölkerung
allenthalben auf dieſem Wege fortſchreiten werden, dann wiro
dies nicht nur eine Entlaſtung für die angeſpannten Finanzen
allen anderen Teilen des Volkes ein nachahmenswertes Beiſpiel
des Opferſinnes und der Bürgertugend gegeben. Und wieviel
kann, wer an hervorragender Stelle ſteht, gerade durch ſein Bei= Ueberfliegung deutſchen Gebiets geſtattet gegen die Erlaubnis,
ſpiel wirken!
Moſſul und die Türkei.
Ruchdi Bey zum erſten Male eine Erklärung über die Ver= der Luftſchiffe für kriegeriſche Zwecke ſei das Verbot überhaupt
Standpunkt im Verlaufe der Beſprechungen ihres Botſchafters ſeine bisherige Aufrechterhaltung ſei eine ſchwere
Ungerechtig=
in London mit der engliſchen Regierung klar dargelegt. Ihr Ziel keit. Seine Aufhebung könne deshalb nicht als Entgegenkommen,
ſei, zu der Feſtſetzung einer für beide Teile annehmbaren Grenze
Verhandlungen geſtatten. Die Welt müſſe wiſſen, daß die Tür= niſchen und wirtſchaftlichen Wert, ſchon weil ſie für Luftſchiffe
veränitätsanſprüche der Türkei auf das Willgjet Moſſul unver= lins, und ihrer Zerſtörung würde für die Macht, die ſie
er=
ändert beſtehen bleiben.
Gn
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Montag, den 11. Januar.
6. Sinfonie=Konzert.
tem Wert brachte das Landestheaterorcheſter unter Joſeph Dünkende heraus. Heute waren wir uns bewußt, klanglich ſchon
Roſenſtock als Uraufführung heraus Karl Rathaus: Erſte Aehnliches in der modernen atonalen Muſik gehört zu hoben,
Sinfonie Op. 5 in zwei Teilen. Sie wurde ſaſt einmüitig ab= aber bei Schönberg, Strawinsky, Matthias Hauer ſpürt der
gelehnt, und zwar in ſo lebhaftem Ziſchen, Pfeifen und Pfui= Hörer, der unvoreingenommen iſt, doch künſtleriſches Wirken und
rufen, daß die meiſt ausländiſch ausſehenden Anhänger des ein Vollbringen, das beſtimmten Zielen nachgeht, mit Proble=
Komponiſten mit ihrem demonſtrativen Beifall nicht durchdrin= men ringt, und oft in ſeiner Art geniales Schaffen ahnen läßt,
gen lonnten, ja ſchon vor Beendigung des zweiten Teils ſchien ſelbſt wenn man nicht völlig dafür aufnahmefähig iſt für ſo
es einmal, als ob man ſich das Zuendeſpielen nicht gefallen Neues. Hier aber leuchtet uns kein derartiges Licht ſondern
laſſen wolle. Wenn wir uns auch ſonſt beim Hören bemühen, uns wir hatten das Gefühl, einem unglücklichen, ſich ſelbſt
zerflei=
hierdurch eine gewiſſe Objektivität zu wahren, ſo mußten wir nicht nur quälte, ſondern zugleich durch die Eintönigkeit der
heute dieſen Verſuch bald aufgeben. Zwar ermöglicht Rathaus Quälerei langweilte.
dem Hörer, die Geheimniſſe ſeiner Melodiebildung in ein= und
zweiſtimmigen Stellen kennen zu lernen, die in ängſtlich
durch=
geführter Atonalität und möglichſt unabhängiger Linie der
ein=
zelnen Stünmen beſteht, aber ſobald das Orcheſter als Ganzes, frei mit eigenen Verzierungen die geſchriebenen Stimmen
vari=
wirkt, bleibt die Möglichkeit, Eindrücke künſtleriſcher Art zu
es der Komponiſt toternſt meint, daß er ſich nicht etwa über uns
luſtig machen will, aber eine kaum zu übertreffende Verbohrtheit
in Theorie, und ein fanatiſcher Eifer, wirklicher Neutöner zu
ſein, führt ihn zu einem konſequenten Nihilismus. Es iſt, als
ob jemand in völlig fremder Sprache deklamiert, dabei bald leiſe
und gefühlvoll mit der Stimme wird, bald donnernd dröhnt.
Uind die Hörer fühlen, daß er ihnen etwas ſagen will, verſtehen Eindruck die Konzertfantaſie „Eine Nacht auf dem kühlen
aber kein Wort, keinen Gedanken. Ueberall große Geſte, un= Berge” von Modeſte Muſſorgsky, die dieſer unvollendet
hinter=
glaublich komplizierte Rhythmik bei beſtändigem Taktwechſel, ließ, und die der gleichgeſinnte bedeutende ruſſiſche Romantiker
ſtärkſten dynamiſchen Unterſchiede und Orcheſtrierungseffekte ſchaft, Arklänge an Volksmuſik bilden die erſten Gegenſätze, aus
nicht ſeſſeln können. Denn ſolch konſequente Atonalität iſt um denen ſich eine fantaſtiſche Blocksbergſzene entwickelt, die
plötz=
einer Tonart aus können wir nah und fern ſchweifen in der Mo= ſöhnlichen Morgengrauen Platz macht. Man könnte uatürlich
dulation, wir können auch durch gelegentliche Aufhebung der auch mit anderen Bildern deuten, ein Programm iſt nicht nieder=
Tonalität ſtarke Gegenſatzwirkungen hervorbringen, hier aber geſchrieben, der Empfindungsgehalt muſikaliſch aber durchaus
ſchied der Zuſammenklang aus Ausdrucksmittel ſozuſagen aus eindeutig, die Form knapp und feſſelnd.
durch ſeine Uniformität, aus der dann und wann haarſträubende
Diſſonanzen herausleuchteten, wie kurz vor dem Schluß. Inter= fonie in II=Moll von A. Borodin mit ihrer ſtraffen Formo=
and=
eſſant war es mir, daß man Stellen wie die geradezu ſtreug lund und ſcharf umriſſenen Entwicklung litt ſtark unt:: der
Vom Tage.
Etwa 70 Perſönlichkeiten, meiſt Angehörige der äußerſten Rechten,
erließen in Berlin einen Aufruf zur Gründung einer
Notgemeinſchaft, zu Selbſtzucht und Beendigung der
Selbſt=
vernichtung des deutſchen Volkes.
Das Zentralkomitee der Kommuniſtiſchen Partei hat beſchloſſen, den
Reichstagsabgeordneten Jwan Katz aus der Kommuniſtiſchen Partei
auszuſchließen und ihn aufgefordert, das ihm von der Partei
übertragene Reichstagsmandat niederzulegen.
Die engliſche Rheinflotille hat Köln verlaſſen,
um ſich über Frankreich nach England zu begeben.
Entgegen anderslautenden ausländiſchen Blättermeldungen wird von
unterrichteter Seite mitgeteilt, daß ſich die deutſche Regierung in der
Moſſulfrage ſelbſtverſtändlich neutral halte.
Zu der heutigen Sitzung der franzöſiſchen Kammer haben
ſich über ein halbes Dutzend Interpellanten zur allgemeinen Politik der
Regierung Briand gemeldet.
Die „Times” meldet aus Rapallo: Auſten Chamberlain begibt
ſich am Dienstag mit ſeinem älteſten Sohn nach Tunis, wo er den Reſt
ſeiner Ferien zu verbringen gedenkt.
In Südwales verminderte ſich die Zahl der Arbeitsloſen von 146 000
im September auf 84 000 Ende Dezember.
Die engliſche Regierung hat ſich den Proteſten der
Amerikaner gegen das mexikaniſche Petroleumgeſetz
an=
geſchloſſen.
Die ungariſche Nationalverſammlung iſt auf den
19. Januar einberufen worden, um zur Fälſchungsaffäre Stellung
zu nehmen.
Die Partei der kroatiſchen Union ſowie die Diſſidenten und
Raditſch=
partei haben eine neue förderaliſtiſche Bauerupartei mit
monarchiſtiſchem Programm ins Leben gerufen.
Das chineſiſche Kabinett hat Feng Yu Siangs
Rücktritts=
erklärung angenommen. Es hat Feng Yu Siang zum Spezialtommiſſar
zum Studium ausländiſcher Induſtrie ernannt.
Aus Tokio wird die mit Begeiſterung aufgenommene Ankunft
der japaniſchen Flieger, die im vorigen Jahre von Tokio
über Rußland, Deutſchland nach London flogen, gemeldet.
Die Luftverhandlungen in Paris
Das Ziel der deutſchen Oelegation.
Berlin, 11. Januar.
Ueber die Luftfahrtverhandlungen in Paris erfahren wir
von unterrichteter Seite: Es iſt zu unterſcheiden zwiſchen den
Luftfahrtverhandlungen, die mit Frankreich geführt werden, und
den allgemeinen Luftfahrtverhandlungen, die mit der
Botſchaf=
terkonferenz geführt werden. Beide Verhandlungen laufen neben
Spectator, einander her. Die allgemeinen Luftfahrtverhandlungen drehen
ſich um folgende drei Punkte:
1. Aufhebung der Baubeſchränkungen und
Begriffsbeſtimmun=
gen aus dem Londoner Ultimatum.
2. Aufhebung des Verbots der Anlegung von Flughäfen in
der neutralen Zone, was mit der Unterſagung von „
Mobil=
machungsvorbereitungen” aus dem Verſailler Vertrag
be=
gründet wird.
3. Um die Ueberfliegung des beſetzten Gebiets, die Deutſchland
willkürlich verboten iſt.
Während es das Ziel der deutſchen Delegation
in den allgemeinen Verhandlungen iſt, wenigſtens die Rechte
des Verſailler Vertrags wiederherzuſtellen,
erſtreben die Luftverkehrsverhandlungen eine
Verkehrsgemein=
ſchaft, die paritätiſch die Ueberfliegung deutſchen und
franzö=
ſiſchen Gebiets ermöglicht. In dieſe Verhandlungen müßte im
der öffentlichen Körperſchaften bedeuten, es wird damit auch weiteren Verlauf auch z. B. die Tſchechoſlowakei einbezogen
wer=
den zur Herſtellung der Linie Paris—Straßburg-Prag. Es
kann ſich alſo nicht darum handeln, daß etwa Deutſchland, die
ſein eigenes beſetztes Gebiet zu überfliegen.
Zu den Meldungen engliſcher Blätter, die zu wiſſen glauben.
daß die Alliierten Deutſchland wegen der Unbrauchbarkeit von
Luftſchiffen für kriegeriſche Zwecke gewiſſe Konzeſſionen machen
Aufrechterhaltung dertürkiſchenSouveränitätsanfprüche würden, die ſich auf das Unterbleiben der Zerſtörung der
Fried=
richshafener Luftſchiffhalle und den Bau einiger Verkehrsluft=
EP. Angora, 11. Januar. ſchiffe beziehen könnten, ſchreibt die „Deutſche diplomatiſch=poli=
In der türkiſchen Nationalverſammlung gab Tewfik tiſche Korreſpondenz” unter dieſer Prämiſſe der Unbrauchbarkeit
handlungen in Genf in der Moſſulfrage ab. Die Türkei habe ihren ſinnwidrig. Seine Aufnahme in den Verſailler Vertrag ſowie
geſchweige denn als Kompenſationsobjekt im Zuſammenhang
in den umſtrittenen Gebieten zu gelangen. Das von England an= mit den ſchwebenden Luftfahrtverhandlungen in Frage kommen.
geregte Verfahren müſſe Vermutungen über den Ausgang der Die Luſtſchiffhalle ſelbſt beſitze einen nur ſehr geringen
tech=
kei niemals die Entſcheidung des Völkerbunds annehmen werde, der heute erreichten Dimenſionen zu klein ſei. Ihr Wert liege
Auf Anfrage erklärte dann Tewfik Ruchdi Bey, daß die Son= auf moraliſchem Gebiet als ein Denkmal der Wirkſamkeit
Zeppe=
zwungen, ein Brandmal im Sinne einer Kulturſchande bedeuten.
fugierte im erſten Teil mit dem Ohr völlig analyſieren konnte,
ohne irgend einen künſtleriſchen Eindruck klanglicher oder in das
Bereich der Empfindung gehörender Art davon zu haben.
Gewiß iſt ſeinerzeit in ähnlichen Worten über Beethoden
und Wagner geurteilt worden, aber bei ihnen hörten auch die
E.N. Neben zwei Werken ruſſiſcher Romantik von anerkann= Gegner das Starke, ihnen allerdings gefährlich und exploſiv
ſo gut es geht in die Abſüchten des Komponiſten einzufühlen und ſchenden fanatiſchen Syſtematiker gegenüber zu ſtehen, der uns
Wir wunderten uns eigentlich, daß alle erſten Geigen bei
der Wiedergabe der Melodien immer zuſammen blieben, hätte
jeder nach Art der altgriechiſchen oder oſtaſiatiſchen Heterophouie
iert, ſo wäre der Eindruck kaum verwirrender geſpeſen; noch
empfangen, aus. Dabei hat man durchaus den Eindruck, daß mehr aber bewunderten wir Herrn Generalmuſikdirektor
Roſen=
ſtock, der durch dieſe Partitur mit ihren Taktwechſelklippen und
Schiffbruch zu erleiden.
Von den beiden übrigen Werken machte auf uns den ſtärkſten
das Ganze aber ſo troſtlos öde und langweilig, daß ſelbſt die Nimsky=Korſakoff ergänzte und inſtrumentierte. Dunkle
Leiden=
deſſentwillen ſo farblos, weil ſie keine Gegenſätze kennt. Von lich nach Glockenklängen verſchwindet und einem zarten, ver=
Die Wirkung der ſchönen und eindrucksvollen Zweiten in=
Die Frankenfälſchungs=Angelegenheit
Parlamentariſcher Unterſuchengsausſchuß.
Weitere Verhaftungen.
EP. Budapeſt, 11. Januar.
Der Abgeordnete der Regierungspartei Alexander Szabo
äußerte ſich über die Auffaſſung der Majorität. Er ſagte, daß
man von nun an der äußerſten Rechten gegenüber die
größte Vorſicht bekunden müſſe. Die
Frankenfälſchungs=
affäre ſei nicht der erſte Verſuch von dieſer Seite, aber auch nicht
der letzte. Eben deshalb müſſe die Regierung ihr gegenüber
gewitzigt ſein. Es ſei unbedingt notwendig, jene Organe, die
ſich ein Verſäumnis zu ſchulden kommen ließen, zur
Verant=
wortung zu ziehen. Jede Unterlaſſung der höheren Beamten
müſſe im Diſziplinarwege unterſucht werden.
Der Parteiausſchuß der Sozialdemokraten befaßte
ſich eingehend mit der Frankenfälſchungsangelegenheit. Der
Parteiausſchuß verwahrt, ſich mit Entſchiedenheit gegen den
Terror und die Diktatur der Raſſenſchützler, und erblickt in der
Beſchlagnahme des „A Vilag” den Verſuch einer Einſchüchterung
der Preſſe. Der Ausſchuß fordert die Arbeiterſchaft zur
Bereit=
ſchaft auf, denn es ſei die Möglichkeit gegeben, daß man unter
Einſetzung aller Entſchloſſenheit die auf Diktatur abzielenden
Beſtrebungen im Keime erſticken müſſe.
Miniſterpräſident Graf Bethlen hat anläßlich einer
Aus=
ſprache mit den Mitgliedern der Einheitspartei, ei der auch die
Frage eventueller Demonſtrationen aufgéworfen wurde,
erklärt, daß die Regierung über alle Mittel verfüge, um
Aus=
ſchreitungen der Extremen die Spitze bieten zu können. Die
Regierung verfüge über alle Machtmittel.
Der oppoſitionelle Block hat einen Beſchluß gefaßt, im
Par=
lament die Einſetzung eines Unterſuchungsausſchuſſes
zur Aufklärung der politiſchen Beziehungen der
Frankenfäl=
ſchungsaffäre zu fordern.
Der Ausſchuß des ungariſchen Journaliſtenvereins
beſchäftigte ſich in einer geſtern abgehaltenen außerordentlichen
Sitzung mit der Regierungsverordnung, betreffend das Verbot
des „A Vilag” und nahm einſtimmig eine Entſchließung an, in
der erklärt wird, daß die außenpolitiſchen Intereſſen des Landes
gefährdet ſeien, wenn eine Zeitung wegen eines
Erhebungsver=
fahrens von ſo außerordentlicher Bedeutung verboten und
da=
durch der Schein erweckt werde, als ſollten die Erhebungen der
pflichtgemäßen Kontrolle, der oppoſitionellen Preſſe entzogen
werden. — Das Syndikat der Budapeſter Tageszeitungen hat
in ähnlichem Sinne zum Falle des Verbotes des „A. Vilag”
Stellung genommen.
Geſtern wurde hier der Beamte der Landes=Kredit=
Genoſſen=
ſchaft Dr. Schwetz verhaftet. Dieſer ſtand mit den
Noten=
fälſchern in Verbindung und war damit betraut, die falſchen
Frankennoten in den Verkehr zu bringen. Als Beamter eines
Inſtitutes hatte er wiederholt Reiſen nach Italien und der
Schweiz zu unternehmen. Schwetz war um Weihnachten nach
Italien abgereiſt und iſt erſt vor einigen Tagen wieder
zurück=
gekehrt.
Heute nachmittag wurde der Budapeſter Fabrikant Dr. Bela
Jankovich, der Bruder des im Haag verhafteten Oberſten
Jankopich, neuerdings verhört und ſodann in Schutzhaft
ge=
nommen. Dr. Jankopich hat Mitte Dezember 150 Stück
ge=
fälſchte 1000=Franken=Noten bei einer kleinen Bankfirma in
Budapeſt hinterlegt und darauf von der Bank ein Darlehen von
350 Millionen Kronen erhalten. Am 21. Dezember, alſo an
dem Tage, an dem die Verhaftung der drei Ungarn im Haag
erfolgte, hat Dr. Jankovich das Darlehen bei der Bank
zurück=
gezahlt und die gefälſchten Banknoten ausgelöſt. Die
Unter=
ſuchung iſt bemüht, Klarheit darüber zu verſchaffen, auf
welche Weiſe Dr. Jankovich am 31. Dezember von den
Haager Verhaftungen in Kenntnis geſetzt worden iſt, da die
öffentliche Bekanntmachung erſt am nächſten Tage erfolgte.
Intsrnationale Einmiſchung in die Fälſcheraffäre?
Nach Meldungen des diplomatiſchen Korreſpondenten des
„Daily Telegraph” ſind die Staaten der Kleinen Entente
an einzelne Weſtächte mit der Anfrage herangetreten, ob ſie
eine Unterſuchung der ungariſchen Geldnotenfälſchungsaffäre
durch den Völkerbund unterſtreichen würden. Nachdem
be=
reits vor einigen Tagen die Times” eine internationale
Ein=
miſchung in dieſe Affäre als günſtig behandelt haben, kommt der
Korreſpondent des „Daily Telegraph” zu dem Ergebnis, daß
vorläufig die Verfolgung und Unterſuchung des Verbrechens
und auch der politiſchen Putſchabſichten eine innere
Angelegen=
heit der ungariſchen Regierung ſei. Der einzige Arlikel des
Völkerbundsſtatuts, auf den ſich eine international=
Unterſuchung ſtützen könne, ſei der Paragraph 2 des
Ar=
tikels 11. Es ſei jedoch höchſt fraglich, ob er in dieſem
Falle anwendbar ſei.
vorausgegangenen Neuheit, nach der man ſich nicht ſo raſch an
herkömmliche Klänge geſvöhnen konnte. Denn ſo wie in
Stra=
winskys „Geſchichte vom Soldaten” ein plötzlich eintretender
Dur=Dreiklang unſagbar komiſch und trivial klingt, ſo ſchien bei
Borodin in dieſer Nachbarſchaft auf einmal alles ſo einfach,
leicht überſchaubar und ſelsſwerſtändlich, daß man faſt nach
Problematik ſuchte. Ich denke mir, daß man unmittelbar uach
Genuß von Brennſpiritus auch keinen Geſchmack mehr für Wein
hat. Im erſten Satz folgt auf eine ſehr kurze Expoſition eine
geiſtvolle, prachtvoll gearbeitete Durchführung, die ſich bis zu
dem bathetiſchen Schluß inhaltlich ſteigert. Nach einem
durch=
ſichtigen Scherzo wirkt der langſame Satz mit ſeinen romantiſchen
Hornklängen überaus poetiſch, ſein Zwiſchenſatz bringt wvieder
Leidenſchaftlichkeit im Sinne des erſten Satzes, und das Finale
wird beherrſcht von leidenſchaftlichen Tanzrhythmen, zwiſchen
denen Gegenſätze nordiſcher, an Grieg gemahnender Art, und
nochmals pathetiſche Gedanken ſtehen. Joſeph Roſenſtock und
das Orcheſter wurden mit Recht durch ſtarſen Beifall
aus=
gezeichnet.
C.K. Schlangen als Haustiere. Der Europäer hegt eine
in=
ſtinktive Abneigung gegen Schlangen und kann ſich ſchwer
vor=
ſtellen, daß man ſolche Tiere auch als Hausgenoſſen benutzt. Das
kommt bei uns jedenfalls äußerſt ſelten vor, wie etwa bei jenem
Förſter in Krain, der ſich viele Jahre lang eine Aeskulap=Natter
hielt. In tropiſchen Gegenden jedoch iſt die Schlange vielfach
als Haustier ſeit uralten Zeiten bekannt, wie Karl Kroneker in
der Leipziger „Illuſtrierten Zeitung” ausführt. So halten die
Farmer in den oſtafrikaniſchen Reisfeldern des Rufidji=Deltas
und in den ſumpfigen Plantagen von Moſambik die
Hiero=
glyphenſchlange zur Rattenvertilgung. In den „Hüttentempeln”
an der Guineg=Küſte werden die Schlangen von eigenen Prieſtern
gehegt und göttlich verehrt. Auf der malaiſchen Halbinſel und
den Inſeln des Indiſchen Ozeaus iſt es die Netzſchlange, die bis
6 Meter lang wird, die man als faſt unentbehrliches Haustier
betrachtet. In Südamerika ſchätzt man die Giboea als hilfreichen
Vertilger allerlei unangenehmen Tropensetiers. Es kann aber
auch vorkommen, daß man die Geiſter, die man beſchwor, nicht
mehr los wird. So hat man auf der Inſel Martinique die
Drei=
ecksſchlange zur Vertilgung des Ichneumons angefiedelt; ſie
nahm aber ſo zu, daß die Regierung alles dara: ſetzen mußte,
Mär Li-7e
r zu vertilg
ter n
Nummer 12
Dienstag, den 12. Januar 1926
Seite 3
M IM de ortbe Mmtion
Die Soziaidemofraten vor
der Entſcheidung.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Entſchließung des Zentrums vom Sonntag hat die
Geſamtſituation einigermaßen geklärt. Allerdings ſteht die
Ent=
ſcheidung der Sozialdemokratie noch aus, die ſich erſt am
Diens=
tag abend nach der Plenarſitzung in einer Fraktionsſitzung über
ihre Haltung zur Großen Koalition einig werden ſoll. In
Krei=
ſen des Zentrums und der Demokraten iſt man im Grunde
ge=
nommen recht peſſimiſtiſch geſtimmt. Es wird angenommen, daß,
die Sozialdemokraten ihren Dezemberbeſchluß, der damals mit
großer Mehrheit gefaßt wurde, nicht umſtoßen werden. Die
Bewegung innerhalb der Sozialdemokratie zugunſten eines
Ein=
trittes in die Koalition iſt an ſich recht bedeutend. Sie wird vor
allem von namhaften Sozialdemokraten geführt, die auch am
Dienstag abend kein Mittel underſucht laſſen werden, um die
Fraktion zur Aenderung ihrer Entſchridung zu veranlaffen.
Unterſtützt werden ſie noch einmal von der Berliner
koalitions=
freundlichen Preſſe, beſonders von der „Germania”, die heute
mit ſchwerſtem Geſchütz ſchießt und die Sozialdemokratie auf die
Verantwortung aufmerkſam macht, die ſie bei Beibehaltung ihres
augenblicklichen Standpunktes zu übernehmen hat. Für alle aus
ihrer Weigerung ſich ergebenden Konſequenzen werde ſie haftbar
gemacht werden müſſen. Nach der bisherigen Haltung des
Zeu=
trums darf wohl angenomnien werden, daß es noch immer daran
denkt, von Preußen her auf die Sozialdemokraten einen ſtarken
Druck auszuüben. Dieſe Frage iſt auch unzweifelhaft in der
Sonntagsſitzung ſehr eingehend erörtert worden. Das Zentrum
hat jedoch die Parole ausgegeben, über Einzelheiten dieſer
Sitzung nichts in die Oeffentlichkeit dringen zu laſſen, ſo daß
man ſich darüber kein klares Bild machen kann, wie ſtark die
Zahl der Anhänger einer derartigen Taktik iſt. Einmütig war
ſich das Zentrum allerdings darin, noch einmal den Weg der
Großen Koalition auch dann zu beſchreiten, wenn von
vorn=
herein die Ausſichten des Zuſtandebringens einer derartigen
Konſtellation gering ſein ſollten.
Am Montag vormittag fand auch bereits eine Ausſprache
zwiſchen Demokraten und Zentrumsleuten
ſo=
wie den Sozialdemokraten ſtatt, an der die Abg. Herm.
Müller, Wels und Hilferding von den Sozialdemokraten, Koch,
Haas und Erkelenz von den Demokraten und Fehrenbach und
Marx vom Zentrum teilnahmen. In dieſer Sitzung haben
Zen=
trum und Demokraten die Sozialdemokraten aufgefordert, in die
Koalition einzutreten. Die ſozialdemokratiſchen Vertreter
ver=
hielten ſich jedoch ſehr reſerviert und lehnten Bindungen nach
der einen wie der anderen Seite ab. Sie wollten erſt einmal
abwarten, welche Haltung ihre Fraktion einnehmen werde.
In=
folgedeſſen verlief die Zuſammenkunft ergebnislos. — Am
Nach=
mittag um 5 Uihr waren dann die Abg. Koch und Fehrenbach
beim Reichspräfidenten, um dieſen über den gegenwärtigen
Stand der Verhandlungen" über die Regierungsneubildung zu
unterrichten. Es iſt bekannt, daß der Reichspräſident allmählich
die Luſt verloren hat, noch weiterhin von den fruchtloſen
Ver=
handlungen der Parteien die Betrauung einer Perſönlichkeit
mit der Regierungsbildung abhängig zu machen. Er hat auch
am Mittwoch nachmittag den Herren Koch und Fehrenbach ganz
eindeutig auseinandergeſetzt, daß er nicht gewillt iſt, dieſem
Treiben noch weiter zuzuſehen, daß ſich beide Herren vielmehr
jetzt noch einmal für das Zuſtandebringen einer Großen
Koali=
tion einſetzen, aber von langwierigen programmatiſchen
Erörte=
rungen Abſtand nehmen möchten. Für dieſe Verhandlungen hat
er ihnen noch den Dienstag und Mittwoch eingeräumt. Am
Donnerstag vormittag will er aber endgültige Antwort von
ihnen haben, um dann von ſich aus weitere Schritte unternehmen
zu können. Somit hat alſo Herr von Hindenburg, man möchte
faſt ſagen, in ultimatider Form, eine Friſt ſür das
Zuſtande=
kommen der Koalition geſtellt. Lehnen die Sozialdemokraten
ſchon am Dienstag abend ab, dann wird die Entſcheidung über
die Betrauung ſchon 24 Stunden ſrüher fallen.
Fraftionsführerbeſpretungen.
Berlin, 11. Januar.
Wie wir aus parlamentariſchen Kreifen erfahren, hat heute
nachmittag zwiſchen den Reichstagsabgeordneten Koch,
Feh=
renbach, Marx und Müller=Franken eine längere
Un=
terredung ſtattgefunden, in der die Vertreter des Zentrums und
der Demokraten an den Abgeordneten Hermann Müller
noch einmal die Frage richteten, wie ſich die Sozialdemokratiſche
Partei zur Großen Koalition ſtelle. Wie verlautet, ſoll der
Ab=
geordnete Hermann Müller erwidert haben, daß er keine Erklä=
rungen abgeben könne, ſolange nicht die Sozialdemokratiſche
Reichstagsfraktion einen nochmaligen Beſchluß gefaßt habe. Die
erſte Sitzung der Sozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion findet
bekanntlich erſt Dienstag nachmittag nach dem Plenum ſtatt.
Fehrenbach und Koch beim Reichspräſidenten.
Berlin, 11. Januar.
Amtlich wird mitgeteilt: Der Herr Reichspräſident
empfing heute nachmittag 5 Uhr die Abgeordneten Reichskanzler
a. D. Fehrenbach (Zentr.) und Reichsminiſter a. D. Koch
(Dem.) zu einer gemeinſamen Beſprechung über die Frage der
Regierungsbildung. Hierbei legte der Herr Reichspräſident dar,
daß er trotz gewiſſer Bedenken ſeine Entſcheidung über die
Be=
trauung einer beſtimmten Perſönlichkeit mit der
Regierungsbil=
dung ausgeſetzt habe, um die beiden Parteien, die auch nach dem
Scheitern der Verſuche des Abg. Koch noch nicht alle
Möglich=
keiten für die Schaffung der Großen Koalition erſchöpft ſähen
und erneute Verhandlungen begonnen hätten, in ihren Abſichten
nicht zu ſtören und zunächſt ihre Beſchlüſſe abzuwarten. Er
müſſe aber nochmals dringend bitten, mit aller Beſchleunigung
eine endgültige Klärung darüber herbeizuführen, ob eine
kon=
krete Möglichkeit der Schaffung der Großen Koalition vorliege.
Eine weitere Verzögerung durch Wiederaufnahme von
program=
matiſchen Erörterungen der Parteien erſcheine ihm nicht
vertret=
bar. Deshalb bitte er, bis ſpäteſtens Donnerstag vormittag ihm
das Ergebnis der zwiſchenparteilichen Verhandlungen
mitzutei=
len. Die Abgeordneten Fehrenbach und Koch antworteten
über=
einſtimmend, daß ſie den Ausführungen des Herrn
Reichspräſi=
denten über die Dringlichkeit der Regierungsbildung beitreten
und daher alles zur Beſchleunigung der Klärung Notwendige
veranlafſen würden. Sie ſtellten die Mitteilung über das
End=
ergebnis der Verhandlungen für ſpäteſtens Donnerstag
vormit=
tag in Ausſicht.
Zuſammentritt des Aelteſienrates.
Berlin, 11. Januar.
Der Nelteſtenrat des Reichstages wird zur Entſcheidung
über die nächſte Sitzungsſeſſion für die Reichstagsarbeiten am
Mittwoch vomittag zuſammentreten. Der Auswärtige
Aus=
fehuß des Reichstages, der gleichfalls zum Mittwoch vorn
zu einer Sitzung berufen iſt, wird die in der letzten Sitzung nicht
mehr zur Verhandlung gekommenen Gegenſtände, den Fall
Stra=
til=Sauer ſowie die Auswirkungen der Locarnoverträge,
be=
handeln.
Eine Erklärung des Abg. Everling.
Berlin, 11. Januar.
Reichstagsabgeordneter Dr. Friedrich Everling übermittelt
der Telunion folgende Erklärung:
„Die Rechtsauffaſſung, aus der heraus ich der geplanten
Be=
raubung der Fürſtenhäuſer und dem damit erſtrebten Bruch der
Weimarer Verfaſſung jetzt im Rechtsausſchuß mich entgegenſtelle,
habe ich ſeit 1920, alſo feit vier Jahren, vor Uebernahme einer
anwaltlichen Vertretung des Herzogs von Altenburg, die
wie=
derum meiner Aufſtellung für den Reichstag um Monate
voraus=
ging, bei jedem Anlaß öffentlich verfochten. Obwohl danach ein
Intereſſenkonflikt für mich nicht in Frage kommt, habe ich ohne
Anregung von irgendeiner Seite, nachdem vielmehr die
deutſch=
nationalen Mitglieder des Rechtsausſ uſſes mich einſtimmig
ge=
beten haben, an den Ausſchußberatungen weiterhin teilzunehmen,
um der gegen mich inſzenierten Hetze, die ſich in Wirklichkeit
gegen meine Partei und meine Rechtsanſchauung richtet, die
Spitze abzubrechen, heute die Vertretung des Herzogs von
Alten=
burg niedergelegt.”
Die Erwerbsloſenfürſorge in Deutſchland.
Berlin, 11. Januar.
Jm Reichstagsausſchuß für ſoziale Angelegenheiten gab am
Montag zunächſt der Regierungsvertreter an Hand der Tabellen
über die unterſtützten Erwerbsloſen im Deutſchen Reich eine
Darſtellung der gegenwärtigen Erwerbsloſenfürſorge. Er
er=
klärte, am 15. Dezember 1925 zählte man im Deutſchen Reiche
insgeſamt 1067031 Hauptunterſtützungsempfänger gegen 673 315
am 1. Dezember 1925. Seitdem hat ſich die Arbeitsloſigkeit noch
vermehrt. Erwerbslos mit längerer Unterſtützungsdauer als drei
Monate waren am 15. Dezember insgeſamt 148582 Perſonen.
Auf hundert Einwohner entfallen 17,9
Hauptunterſtützungsemp=
fänger am 15. Dezember, während 14 Tage vorher die Zahl ſich
auf 11,4 belief. Im Monat November 1925 erforderte die
Er=
werbsloſenunterſtützung im Deutſchen Reich insgeſamt 24 521 785
Reichsmark an Ausgaben.
Die
Sgargebietspräſident=
ſchaftsfrage.
Ein Tſcheche als Nachfolger Raults?
Saarbrücken, 11. Januar.
Wie aus Paris gemeldet wwird, ſoll in Ententekreiſen die
Abſicht beſtehen, als Nachfolger des im März aus der
Regie=
rungskommiſſion des Saargebietes ausſcheidenden franzöſiſchen
Präſidenten den Tſchechoſlowaken Dr. Vecenſky in
Yorſchlag zu bringen. Auf dieſe Weiſe wwürde, äußerlich
betrach=
tet, der Wunſch Englands, einem Neutralen den Vorſitz zu
geben, erfüllt, während dem franzöſiſchen Beſtreben, an der Spitze
der Saarregierung nach wie vor einen Frankreich
er=
gebenen Politiker zu behalten, keinerlei Abbruch geſchähe.
Daß ein Vertreter der Tſchechoſlowakei, deren
Tra=
bantenrolle im Rahmen der franzöſiſchen Politik bekannt iſt,
nicht als Neutraler angeſprochen werden kann,
be=
darf tvohl keiner weiteren Erläuterung. Als derzeitiger Kultus=
und Juſtizminiſter im Saargebiet hat ſich Dr. Vecenſky unter
ſchwerſter Verletzung ſeiner Neutralität zu der rückſichtsloſeſten
Bekämpfung der erhebenden ſaarländiſchen Jahrtauſendfeier
her=
gegeben, weshalb er bei der Bevölkerung nur das
ſchärfſte Mißtrauen genießt. Zwar hat man bisher
keinen Wert daranf gelegt, daß die Saarbevölkerung zu ihrer
Regierung Vertrauen habe, aber dieſen Zuſtand ſollte man
allmählich doch im Jutereſſe der Befriedung Europas, von der
ſo viel geredet wird, zu beſeitigen ſuchen. Die
Aufrechterhal=
tung einer Kolonialpolitik im Saargebiet paßt
ſchlecht zum Vertrag von Locarnv.
Die Nominierung Vecenſkys als Präfidentſchaftskandidat
man weiß, daß Rault ſchon auf der letzten Ratstagung für ihn
als Nachfolger Stimmung machte — bedeutet ein
außerordent=
lich geſchicktes Spiel der franzöſiſchen Politik. Unter der Maske
des Neutralen ſucht man Vecenſky zu lancieren, von dem man
ſeiß, daß er franzöſiſche Politik treiben wird, ohne daß
Frank=
reich dafür verantwortlich geinacht werden kann. Sollte ſeine
Wahl, an der man im Hinblick auf den bevorſtehenden Eintritt
Deutſchlands in den Völkerbund zu zweifeln Anlaß hat,
tatſäch=
lich durchgeſetzt werden, ſo müßte dies als ein ſchwerer Mißgriff
der Völkerbundspolitik bezeichnet werden, der nicht geeignet
wäre, das noch ſehr ſchwache Vertrauen zu ihrer Ehrlichkeit zu
ſtärken. Auf der kommenden Ratstagung bildet gerade die
Saargebietspräſidentſchaftsfrage einen Prüfſtein
dafür, ob die Gegenſeite wirklich bereit iſt, von dem neuen Geiſt
von Locarno Gebrauch zu machen. Dem Wunſch der
Bevölke=
rutng nach einem wirklich neutralen Präſidenten müßte in
Ueber=
einſtimmung mit einem vom Völkerbundsrat im vergangenen
März bereits gefaßten Beſchluß um ſo leichter nachzukommen
ſein, als Frankreich ſeine Hoffnung, das Saargebiet bei der
Ab=
ſtimmung zu gewinnen, längft aufgegeben hat, was kürzlich ſelbſt
von dem annektioniſtiſchen „Echo de Paris” zugegeben wurde.
Der italieniſche Zerror in Südtiwl.
Unierdrückung des deutſchen Schulunterrichts.
Bozen, 11. Januar.
In der Gemeinde Montan erſchienen ſieben Karabinieri= und
Milizſoldaten, um privatem deutſchen Unterricht nachzuſpüren.
Zwei Lehrerinnen wurden vor das Amt geladen. Der
Unter=
präſekt Dr. Prandi befahl die Einſtellung des Unterrichts. Er
drohte den Lehrerinnen im Wiederholungsfall mit Deportation
und fügte hinzu, er werde nichts ſehen und nichts hören, falls ſie
von jemandem verprügelt würden.
Die Handelsvertragsverhandlungen mit Spanien.
Berlin, 11. Januar.
Von zuſtändiger Stelle wird mitgeteilt: In letzter Zeit ſind
in einzelnen Zeitungen Mitteilungen über den Stand der
Han=
delsvertragsverhandlungen mit Spanien veröffentlicht worden,
die den Tatſachen nicht entſprechen. Spanien hat weder einen
Vorſchlag gemacht, nach dem für 250 Poſitionen ſeines Zolltarifs
die Meiſtbegünſtigung verweigert wurde, noch iſt ein Vorſchlag
der Spanier von deutſcher Seite als undiskutabel abgelehnt
worden. Es handelt ſich jetzt um die Stellungnahme der Spanier
zu einem deutſchen Vorſchlag. Dieſe Stellungnahme iſt in Form
von Liſten niedergelegt, auf die aber die Angaben der
Preſſe=
notizen nicht zutreffen. Sobald die Beſprechungen mit den
be=
teiligten Reſſorts und Wirtſchaftskreiſen beendet ſind, werden die
Verhandlungen wieder aufgenommen werden.
*Paul Cafſirer.
Von
Stefan Großnann (Berlin).
Dieſes Geſchlecht immerdar bewegter und bewegender
Ber=
liner taucht nicht zu einem geruhigen, zuſchauenden Greiſentum.
Die Familie Caſſirer berliniſchſte Berliner, hat die
Selbſtmord=
chronik der Stadt wiederholt vergrößert, das ſind raſend
arbei=
tende Motoren, die ſich nicht allmählich zum alten Eiſen abnutzen,
ſondern die eines Tages ſtillſtehen und nur noch, wenn man ſo
ſagen darf, mit ihrer letzten kühnen Kraft ſich ſelbſt wegräumen.
Der Freitod Parl Caſſirers iſt für ſeine Art charakteriſtiſch; er
fährt mit ſeinem Arzt und ſeiner Frau zum Notar, macht dort ein
höchſt gerechtes, alle Teile zufriedenſtellendes Teſtament, das
Do=
kument wird unterſchrieben. Nun, da alles geordnet, geht
Caf=
ſirer ins Nebenzimmer, zieht einen mitgebrachten Revolver aus
der Taſche und ſchießt ſich in die Bruſt. Daß er ſelbſt noch die
Kraft findet, den Herbeieilenden die Meldung zu machen: „Ich
habe mich erſchoſſen” gehört ins Bild dieſes bis zur letzten
Se=
kunde bewußten, bis zum letzten Augenblick nützlichen Mannes.
Berlin hat dieſem ungeheuer lebendigen Geſchlecht ſehr viel
zu danken. Es hat ihm einen Philoſophen, den Kantforſcher
Ernſt Caſſirer geſchenkt, deſſen Zedeutung von der heutigen
Generation mehr noch als von der dorigen anerkannt wird, es
verdankt ihm den vornehmſten Kunſtverlag von Bruno Caſſirer,
der nebenbei ein leidenſchaftlicher, beneideter Rennpferdzüchter
iſt; einer der bedeutendſien Nervenärzte Berlins, Profeſfor
Caf=
firer, ſtammt aus dieſem Blut. Und in den Zeniren, in denen
Berlins Entwickkung gebraut wird, findet man im Nachwuchs
ſchen wieder einige motoriſche Kräfte, von Wirkungswillen
bro=
delnde Caſſirers
Paul Caſſirer, der nur vierundfünfzig Jahre alt wurde,
war repräſentativ berliniſch, vor allem in ſeiner Vereinigung von
Vernunft und Impuls dieberlegung und Jähheit, Reflexion
und überſtürzenden Entſchluß. In den zwölf Jahren, die ich in
Verlin ſebs, din ich ihm immer wieder nahegekommen und immer
wieder iſt mir ſortegfcwrmmea. Des gehörte zu feiem
be=
neidens= und beklagenswerten unrndisen Weſen. Aber im
Grunde diefer Berkiner, die immer das Gras wachſen hören
Follen, doch nicht, um es zu freſſen, im Grunde dieſer höchſt
neu=
gierigen Naturen lehte ein gutes, altes, höchſt konſervatides
Herz. Paul Caſſirer iſt ſeiner Frau Tilla, mit der er faſt zwanzig
Jahre feſt verbunden war, — dieſe zwanzig Jahre waren nicht
nur Spielereien dieſer Theaterkaiſerin — gerade ſo anhänglich
und einfach treu geweſen, wie der impreſſioniſtiſchen Malerei, der
er ſich als Kunſthändler vor dreißig Jahren verſchrieben hatté.
Gott, es gab in ſeinen hellen Sälen dann und wann auch eine
Ausſtellung ſogenannter Expreſſioniſten, er ſtellte aber für dieſe
Eſkapaden ſozuſagen nur ſeine Lokalitäten zur Verfügung, ſein
Herz gehörte Tilla, Liebermann, egas, Renoir, Cezanne. In
Berlin gibt es immer Trompeter für die
Fünfundzwanzigjäh=
rigen, und die nahmen es Paul Caſſirer ſehr übel, daß er ſich
weder Nolde, noch Pechſtein, noch Jäckel, den Begabteſten
ein=
reden laſſen wollte. Aber er war eigenſinnig wie alle
charakter=
vollen Leute und wollte eben nicht.
Wäre er nicht der quiecklebendige Berliner getbeſen, wenn er
nicht den Mut zur Unlogik gehabt hätte? Es gab einen jungen
Wiener Maler, den Caſſirer ſozuſagen als Aehre auf dem Feld
gekauft hatte. Das war Oskar Kokoſchka. Er ſah vor vielen
Jahren ſeine Frauenbilder und bot Kokoſchka einen Vertrag an
der ihn aller Lebensſorgen enthob und dafür dem erfahrenen
Kunfthändler die ganze Produktion Kokoſchkas ſicherte. Beide
ſind bei dieſem kühnen Vertrag ſehr gut gefahren. Ich will mir
nicht anmaßen, über Kokoſchkas Bedeutung zu urteilen, aber es
gehörte jedenfalls Courage dazu, als Kunſthändler einen
Ver=
trag auf ſo weite Sicht, noch dazu mit einem ſo launenhaften und
experimentluſtigen Kopf, wie es Kokoſchka iſt oder war,
abzu=
ſchließen. Aber dieſe auf Ueberlegung beruhende Keckheit, dieſe
erſt nachdenkliche Spielerluſt machte Caſſirer Spaß. Er glaubte
an Kokoſchka als den Einzigen, da wollte er auch gleich hoch auf
ihn wetten, und überdies hatte er als Kunſthändler noch die Luſt,
beokachten zu können, wie weit es ſeiner Macht gelänge, einen
Maler auf dein internationalen Kunſtmarkt hoch durchzuſetzen.
Ohne Verliebtheit in den Künſtler, ohne die Intuition des
Ken=
ners, aber auch ohne die Verbiſſenheit des überzeugten
Kauſ=
manns wäre ihm dieſer größte Händlererfolg nie in den Schoß
gefallen.
Er war intellektueller Berliner, ihn loikten die Primeurs.
Er hat Wedekind verlegt, als Wedekind noch nicht Jung=
Mäd=
chen=Mose in deutſchen Großſtädten geworden war, er hat
Hein=
rich Mann herausgegeben, als er noch nicht prinzipieller
Poli=
tiker, ſondern bloß (bloß!) ein hinreißender Erzähler war, aber
wenn der große Rummel des Publikumserfolges da war,
intereſ=
ſierte ihn der arrivierte Autor ſchon nicht mehr fehr und
er=
wurde ihn an andere Verleger los. Er wäre kein Berliner
ge=
weſen, wenn ihm nicht gelegentlich auffiiegende kleine
Scherz=
bonißen Spaß gemacht hätten. Wie er und Alfred Kerr ſeiner=
zeit (in der bei Caſſirer erſcheinenden Zeitſchrift „Pan”) den
ſittenſtrengen Polizeipräſidenten Gottlieb don Jagow, der ſich
Tilla Durieux im Halbdunkel einer Theaterprobe angenähert
hatte, zum Gaudium erbarmungsloſer Leſer hineinſauſen ließ,
daran erinnert man ſich noch, der Scherz war nicht nach
jeder=
mauns Geſchmack, aber ganz Berlin lachte.
Im Kriege ſah ich Paul Caſſirer 1914 in feldgrauer Tracht.
Er exerzierte draußen in einem Ort, eine Stunde weit von
Ber=
lin, lebte in der Kaſerne, unterhielt ſieh quietſchvergnügt mit den
einfachen Leuten ſeines Zimmers und war Feuer und Flamme
für die blutjge Balgerei. Er ordnete ſchnell an, daß in ſeinem
Verlag Kriegsbilderbogen miit Zeichnungen der erſten Maler,
mit Texten von Dehmel und Hauptmann in hunderttauſend
Exemplaren erſchienen. Mir, der ich damals ein ſkeptiſcher und
melancholiſcher Ziviliſt war, führ er ordentlich über die Schnauze.
Das hat ihn nicht gehindert, ein Jahr ſpäter wilder Pazifiſt zu
werden. Es gelang ihm mit großer Mühe, herzkrank, wie ei
auf ſeinem herrlichen Exerzierplatz geworden war, in irgend
einer Miſſion nach der Schweiz geſchickt zu werden. Er ordnete
nur ni.h ſchnelt an, daß in ſeinem Verlage Friedensbilderbogen
mit Zeihnungen und Texten erſcheinen. Ich gab damals das,
glaube ich, erſte Friedenflugblatt im Caſſireriſchen Verlage
heraus. In Zürich entwickelte Cafſirer bald ſeine ganze Berliner
Rührigkeit. Er kaufte einen ganzen Verlag und um ihn herum
entſtanden Friedensdichtungen von Schickele und Frank und
Laſzlo. Dann konnte er nach Berlin zurück, jetzt wurde er ſogar
altiv politiſch, pfiff auf die ganzen Kunſthändeleien und verlegte
Kurt Eisnei, Karl Kautsky, Rudolf Hilferding. Ob es ihm
ge=
lungen iſt, Silferding auch zu leſen, kann ich nicht ſagen. Bis er
eines Tages ſich wieder beſann und das ganze ſozialiſtiſche Lager
de ramſchte
Es war ein Mann der Impulſe, er hatte einen herrlichen
Mut ſſchz zur rechten Zeit zu widerſprechen, er gab ſich nie länger
mit Dingen und Menſchen ab, als ſie ihn innerlich wirklich
be=
ſchäftigten. Pietät gegen das Erlebnis von geſtern hatte er nur
dann wenn es vorausſichtlich auch das Erlebnis von morgen
war. Aber nan kann ſagen, daß dieſer Mann, der viel erlebi,
viel verbraucht und diel verworfen hat, einigen Dingen und
einigen Minſchen treu geblieben iſt. Als aber auch dieſe
dauer=
haften Beziehungen ſich ihm entwanden, da machte er Bilanz, er
ordnete ſeine Geſchäfte muſterhaft, er ſetzte beim Notar den
letz=
ten Willen auf, uuteiſchrieb und ging ins Nebenzimmer. (r3
ging nicht ehne Ordnungsſinn zu bei dieſem Ende eines bis
zu=
letzt impulſiven Venſchen.
Seite 4
Dienstag, den 12. Januar 1926
Nummer 12
Die Tätigkeit des Völkerbundes
imn Jahre 1923.
* Genf, 11. Jan. (Priv.=Tel.)
Da Deutſchland im Laufe des Jahres in den Völkerbund
einzutreten beabſichtigt, dürfte eine Ueberſicht über deſſen
Tätig=
keit im verfloſſenen Jahre für die deutſche Oeffentlichkeit von
beſonderem Intereſſe ſein. Wer den Jahresbericht des
General=
ſekretariats auſmerkſam prüft, wird je nach ſeiner politiſchen
Einſtellung mit Befriedigung oder Beſorgnis feſtſtellen können,
daß der Völkerbund an Anſehen zugenommen hat und ſein
Ein=
fluß im Wachſen begriffen iſt. Es wäre politiſch unklug, vor
dieſer Tatſache die Augen zu verſchließen. Auch darf nicht
über=
ſehen werden, daß die Reichsregierung durch ihre Unterſchrift
unter die Locarno=Verträge ihrerſeits nicht unweſentlich zu dem
Machtzuwachs des Völkerbundes beigetragen hat, indem ſie
ge=
meinſam mit den Vertragsparteien von Locarno dem
Völker=
bund neue bedeutſame Aufgaben zuerkannte, die ihm bisher
fremd waren. Der Völkerbund hat in richtiger
Erkennt=
nis der Bedeutung eines Weſtpaktes für den Völkerbund dieſe
nach Kräften unterſtützt und damit nicht unweſentlich zu ſeinem
Abſchluß beigetragen. Durch den Eintritt Deutſchlands in den
Völkerbund wird der Völkerbund eine weitere Stärkung ſeines
Anſehens erfahren. Die Hoffnung, daß er auch die
Sowjet=
vegierung zum Beitritt veranlaſſen werde, hat ſich allerdings
nicht erfüllt. Im Gegenteil, die ablehnende Haltung der
Sowjet=
regierung dem Völkerbund gegenüber hat ſich als Folge des
deut=
ſchen Vorgehens noch weiter verſchärft. Es erſcheint heute mehr
als fraglich, ob Rußland an der vorbereitenden
Abrüſtungskon=
ferenz des Völkerbundes teilnehmen wird. Die Frage der
Sicher=
heit des Schiedsgerichtes und der Entwaffnung, die durch die
Locarno=Verträge eine teilweiſe Löſung fanden, ſind, wie der
Bericht des Generalſekretariats feſtſtellt, keineswegs als gelöſt
zu betrachten und werden den Völkerbund noch in Zukunft
leb=
haft beſchäftigen, da eine allgemein gültige Löſung dieſer Fragen
zu ſeinen wichtigſten Aufgaben gehört. Sie ſind von der letzten
Vollverſammlung dahin ergänzt worden, daß die wirtſchaftliche
Befriedung der Welt als eine der wichtigſten Vorausſetzungen
für einen dauernden Weltfrieden bezeichnet wurde. So brachte
denn das Jahr 1925 den Plan der Einberufung zweier wichtiger
Konferenzen, die der Entwaffnungsfrage und dem
Wirtſchafts=
frieden gewidmet ſein ſollen. Durch Deutſchlands Beteiligung
werden ſie eine Bedeutung erhalten, die ihnen ſonſt nicht
zuge=
kommen näre, da Deutſchland als entwaffneter Staat, der ſchwer
um ſeine materielle Exiſtenz ringt, an beiden in hohem Maße
intereſſiert iſt.
Unter den politiſchen Streitigkeiten, die der Völkerbund zu
ſchlichten hatte, ſeien unter anderem der Kampf um die
Zuge=
hörigkeit des Moſſulgebietes und der bulgariſch=griechiſche
Grenz=
konflikt erwähnt. Die Regelung der Moſſulfrage, die unter dem
ſtarken Druck der engliſchen Regierung erfolgte, hat aufs neue
die Abhängigkeit des Völkerbundes von den weſtlichen
Groß=
mächten bewieſen. Es läßt ſich zurzeit noch nicht überſehen,
mit welchen Mitteln die Türken das Fehlurteil des Rates
be=
kämpfe werden, der nur zu leicht den Anlaß zu neuen
kriege=
riſchen Verwicklungen im Orient geben kann, wenn das
Früh=
jahr den Türken kriegeriſche Operationen ermöglichen ſollte. Im
bulgariſch=griechiſchen Streit hat der Rat dagegen eine
unpartei=
liche und glückliche Rechtſprechung geübt, die auch in Deutſchland
mit Genugtuung begrüßt werden kann. Verhängnisvoll waren
die Beſchlüſſe des Rates gegenüber der Freien Stadt Danzig,
die trotz des unbeſtreitbaren Rechtsſtandpunktes ihrer
Forde=
rungen ſich der polniſchen Macht wiederholt geopfert ſah. Es ſei
an den bekannten Poſtkaſtenkonflikt und an die Stationierung
polniſcher Truppen auf der Weſternplatte erinnert, vor allem
aber an die Ernennung des Hohen Kommiſſars für Danzig, van
Hamel, der ſich als ausgeſprochener Deutſchenfeind ſchon manche
Lorbeeren verdient hat. Auch auf dem Gebiet des Schutzes der
nationalen Minderheiten hat der Völkerbund ſeine
verhängnis=
volle Politik fortgeſetzt. Er hat es einerſeits verſtanden, die
Rechte der Minderheiten durch ein fein ausgeklügeltes Syſtem in
der Behandlung ihrer Klagen illuſoriſch zu machen, andererſeits
haben öffentliche Erklärungen der Ratsmitglieder das Ziel der
Minderheitenpolitik des Völkerbundes in Geſichtspunkten
feſtge=
legt, nach denen die Minderheiten das Aufgehen in der
natio=
nalen Mehrheit, anzuſtreben hätten. Ob durch den Eintritt
Deutſchlands in der Behandlung der Minderheitenfrage eine
Aenderung erreiht werden kann, erſcheint leider mehr als
frag=
lich. Die zahlloſen Klagen der Minderheiten, die heute noch
unbeachtet im Völkerbundsſekretariat ruhen, werden vermutlich
guch in Zukunft nicht behandelt werden. Daß es ſich hierbei
meiſt um deutſche Minderheitsklagen handelt, ſei als
ſelbſtver=
ſtändlich nur nebenbei erwähnt. Aus dem umfangreichen Bericht
des Generalſekretariats ſei noch zum Schluß die Lockerung der
öſterreichiſchen Finanzkontrolle hervorgehoben. Es iſt wenig
er=
freulich, was der Völkerbund der Welt im Verlaufe des letzten
Jahres beſchert hat, und die Hoffnung, daß Deutſchlands
Ein=
tritt ſeine Politik weſentlich beeinträchtigen werde, iſt leider
we=
nig gerechtfertigt. Der Bericht des Generalſekretariats weiß
allerdings nur von bedeutſamen Fortſchritten zu berichten.
Der Konflikt um das mexikaniſche Petroleum.
London, 11. Januar.
Wie der New York Herald meldet, hat Staatsſekretär
Kellogg eine ernergiſche Note an die mexikaniſche Regierung
gerichtet, in der er gegen die vernichtende Wirkung des neuen
mexikaniſchen Geſetzes gegen den ausländiſchen Grundbeſitz und
gegen das Petroleumgeſetz Einſpruch erhebt. In dieſer Not
wer=
den die Geſetze als Verletzung der beſtehenden Verträge und des
internationalen Rechts bezeichnet, da ſie den früher auf legalem
Wege erworbenen Eigentumsrechten keine Rechnung tragen. —
In offiziellen Kreiſen wird erklärt, daß etwa die Hälfte des von
amerikaniſchen Bürgern in Mexiko erworbenen Kapitals in der
Petroleuminduſtrie untergebracht iſt.
Nach einer Meldung aus Mexiko=City hat die mexikaniſche
Regierung als Antwort auf die energiſche Note der Vereinigten
Staaten an den Präſidenten Calles eine Mitteilung
veröffent=
licht, ſie derfolge eine Verſöhnungspolitik in der Anwendung
eines neuen Geſetzes, das von den Vereinigten Staaten als ein
Verſuch zur Enteignung der amerikaniſchen Bürgern gehörigen
Petroleumquellen aufgefaßt wird. Der mexikaniſche
Handels=
miniſter werde demnächſt die amerikaniſchen Eigentümer
zuſam=
menrufen, um mit ihnen über die Ausführung des neuen Geſetzes
zu beraten.
Die „Morning Poſt” berichtet auch Waſhington: Die
bri=
tiſche Regierung richtete, ebenſo wie die amerikaniſche, eine
Proteſtnote an Mexiko, die ſich gegen den Artikel 27 der
mexikaniſchen Verfaſſung wendet, auf Grund deſſen die gegen
die Ausländer gerichteten Geſetze über den Beſitz von
Petroleum=
quellen und Land mit rückwirkender Kraft angenommen wupden.
Es verlautet weiter, daß Coolidge den amerikaniſchen Botſchafter
aus Mexiko zurückziehen werde, wenn die mexikaniſche
Regie=
rung dieſe Geſetze nicht aufhebe.
Das italieniſche Gold
Von unſerem römiſchen Korreſpondenten.
Dr. L. Rom, 10. Januar.
Es geht nichts über die herzlichen Beziehungen zwiſchen zwei
Völkern. Die Italiener ſchulden den Engländern aus der
Kriegs=
zeit eine recht anſehnliche Zahl von Denaren, und die Engländer
waren ſo klug, ſich während des Krieges, als die Italiener nicht
mucken konnten, zur Sicherheit für einen Teil der verſchiedenen
Anleihen, die ſie Italien gewährten, ſolides gutes Gold aus
dem italieniſchen Staatsſchatz geben zu laſſen. Auf dieſe Weiſe
iſt italieniſches Gold im Werte von 22 220000 Pfund Sterling
in das Depot auf die Bank von England gewandert, und die
Herren Engländer haben ſchon verſchiedentlich Miene gemacht,
dieſes Gold direkt für die italieniſchen Schulden in Anrechnung
zu bringen und es auf dieſe Weiſe von einem toten Depot, das
immerhin noch formal Italien gehört, zu einem lebenden
eng=
liſchen Aktivum zu machen. Jetzt, wo die italieniſche
Schulden=
kommiſſion nach London gehen ſoll, um die Neuregelung der
italieniſchen Schuldenfrage zu beſprechen, macht die Zukunft
dieſes ſchönen guten Goldes den Italienern wieder recht viel
Kopfzerbrechen. Um nun den Engländern in dieſem Augenblick
etwas ins Gewiſſen zu reden, macht der „Meſſaggero” eine kleine
Gegenrechnung auf.
Er erinnert nämlich daran, daß es auch mal eine Zeit
ge=
geben hat, wo Engländer an Italiener Geld ſchuldig waren,
und daß damals ein engliſcher König die Gelder, die er
ent=
liehen hatte, italieniſchen Bankiers nicht zurückgezahlt hat. Auf
dieſe Weiſe ſchulde der engliſche Staat heute noch der italieniſchen
Finanz eine recht beträchtliche Summe. Es handelt ſich um
folgenden Fall: Die Florentiner Bankiers Bardi und Perruzzi
haben dem König Eduard III. in ſeinem Krieg gegen
Frank=
reich, alſo in einem Krieg, der, wie hervorgehoben wird,
Ita=
lien eigentlich gar nichts anging, nicht weniger als 1½ Millionen
Florentiner Goldgulden geborgt. Dieſe Summe ſetzte ſich aus
900 000 Gulden der Bardis und 600 000 Gulden der Perruzzis
zuſammen. Nachdem aber England ſeinen Krieg gewonnen hatte,
der ohne das italieniſche Geld angeblich nicht ſiegreich zu beenden
geweſen wäre, dachte der König von England nicht mehr daran,
ſeine Schulden zu bezahlen, ſo daß nicht nur die beiden
Ban=
kiers bankrott machten, ſondern auch Florenz ſelbſt ruiniert
wurde. Man hat nun ausgerechent, daß bei einem billigen
Zinsfuß von 2½ Prozent ſeit dem Jahre 1345, in dem das Geld
ausgeliehen wurde, die engliſche nicht bezahlte Schuld bis heute
eine derartige Höhe erreicht haben würde, daß nicht nur die
ge=
ſamten italieniſchen Kriegsſchulden bei England damit bezahlt
werden könnten, ſondern daß Italien ſogar noch ein kleines
Guthaben bei ſeinen Freunden in England beſitzen würde.
Der „Meſſaggero” ſchließt ſeine betrübten Ausführungen mit
dem Stoßſeufzer, daß man leider nicht annehmen könne, der
Herr Schatzkanzler in London werde ſich durch dieſe ſeit 580
Jahren nicht bezahlten Schulden beſonders bedrückt fühlen. Aber
man dürfe doch wohl hoffen, daß das engliſche Volk, das ſo ſtolz
auf ſeine finanzielle Ehre und ſein finanzielles Preſtige ſei, nicht
vergeſſen werde, daß es eben Fälle gäbe, in denen man auch
nach einem Siege ſeine Kriegsſchulden nicht bezahle. Es ſei nicht
anſtändig, gegen einen Schuldner allzu ſtreng vorzugehen, der
nicht in der Lage war, ſeinerſeits ſtreng zu ſein, als er ſelbſt
Gläubiger war. Nach dieſer moraliſchen Ermahnung wird der
engliſche Schatzkanzler zweifellos umgehend die 22 220 000 Pfund
Sterling aus London telegraphiſch durch Poſtanweiſung an den
„Meſſaggero” überweiſen. Der „Meſſaggero” verſteht es ja, mit
fremden Geldſorten umzugehen.
Die Geburt eines kräf=
8Stigen Stammhalters zeigen
in dankbarer Freude an
Carl Höfle und Frau
Gretel, geb Wagner.
Darmſkadt, 9. Januar 1926.
Viktorlaſfr. 62.
(*824
Alle
die meines 85. Geburtstages liebevoll
gedacht, bitte ich meinen innigen Dank
entgegenzunehmen.
Georg Müller
2834)
Staiionsvorſieher i. R.
Für die uns anläßlich unſerer
Silberhochzeit dargebrachten
Glück=
wünſche und Geſchenke ſagen wir allen
Freunden und Bekannten herzlichen
Dank
Franz Henn und Frau
Café=Reſtauraut Eberſtadt
506)
Villenkolonie.
Statt beſonderer Anzeige.
Für die Ehrung und die
Würdigung, die von allen Seiten
unſerem unvergeßlichen
Herrn
MeyerMigel
bei ſeinem Hinſcheiden zuteil
wurden, ſprechen wir herzinnigen
Dank aus.
Im Namen der trauernd
Hinterbliebenen:
Jettchen Meher
geb. Fuchs.
Darmſtadt, 11. Januar 1926.
Bleichſtr. 26.
28
Weinet nicht an meinem Grabe,
Gönnet mir nur die ewige Ruh”,
Denkt, was ich gelitten habe,
Eh’ ich ſchloß die Augen zu.
Todes=Anzeige.
Verwandten und Bekannten die
ſchmerzliche Mitteilung, daß meine
liebe, unvergeßliche Frau
geb. Göttmann
am Samstag abend geſtorben iſt.
Ludwig Köppchen, Schwanenſtr. 40
Familie M. Göttmann.
Die Beerdigung findet am
Diens=
tag nachmittag ½2 Uhr auf dem
Waldfriedhof ſtatt. (*823
Todeg=Anzeige.
Heute nachmitta; verſchied
plötz=
lich und unerwartet meine liebe
Frau, unſere gute Mutter,
Schwie=
germutter, Großmutter und Tante
Frau
geb. Wißmann
im Alter von 67 Jahren.
Für die tran ernden Hinterbliebenen:
Soh. Schüßler und Familie.
Darmſtadt, den 10. Januar 1926
(*867
Moller.r. 41.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 12. Januar 1926, nachmittags
3 Uhr, vom Portal des Friedhofs
Niederramſtädterſtraße aus ſtatt.
Montag früh um 3 Uhr
vor=
mittags verſchied nachkurzem
ſchwe=
ren Leiden mein lieher Mann, unſer
guter Vater, Schwiegervater, Groß=,
vater und Schwager
Eduard Cronert
im Alter von 75 Jahren. (**78
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Eliſabeihe Cronert.
Darmſtadt, den 11. Jan. 1926.
Stiftſtr. 41.
Die Beerdigung findet am
Mitt=
woch, den 13. Januar, um 3 Uür
nachmittags, auf dem Waldfriedhof
ſtatt.
Heute entſchlief ſanft nach
kurzem, ſchwerem Leiden mein
geliebter Mann, unſer lieber
Schwiegerſohn und Schwager
Herr
Dr. Hanns Herrmang
Sandikus
im 45, Lebensjahre. (573
In tiefer Trauer:
Erſka Herrmann, geb. Sickler
Frau Anna Hickler.
geb. Deininger
Lili Hickler
Gerhard Hickler.
Berlin=Friedenau, Ringſtr. 41,
Darm=
ſtadt, Heidelbergerſtr. 28, den
9. Januar 1926.
Statt Karten
Herzlichen Dank
für die liebevolle Teilnahme
bei dem ſchmerzlichen Verluſt
unſeres teuren Entſchlafenen
Anng Sachs, geb. Schott
Louiſe Bär, geb. Sachs
Marie Zimmer, geb. Sachs
Auguſt Sachs.
Darmſiadt, 14 Januar 1926
Karlsſtraße 105.
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die wohltuende Teilnahme bei
dem Heimgange meines lieben
Man=
nes, unſres guten Vaters
Chriſtian Kraft
ſagen wir Allen herzlichen Dank.
Luiſe Kraft
und Kinder.
B. 514)
Bei Huſten=Rot
wirken heilkräftig
Bruſt=
„He 9e. Bonbon=
Einhorn=Apothefe.
Löwen=Apotheke.
Darmſtadt. (V 1548
gw.prompt
9ſL angefert
u. angeſtrickt
Grafen=
r 27,Vh., 1. I. (20823a
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme bei dem Heimgange meines
un=
vergeßlichen Gatten
Max Freihert Gans
Ccet Meii ia Aunt
ſage ich hiermit meinen tiefgefühlieſten
Dank.
Elſe Freifrau zu Putlitz.
568)
Bon der Reiſe
zurück (372
Jahn-
art At. Plälhe
Erbach i. Oden.
Hauptſtr. 247.
Fernſprecher 67.
Werktags 9-12 u. 4—6.
Auß Samstag nachm.
Zeitſgriften
Noten, Bücher
werden gut u
preis=
wert gebunden
Horn,
Alexander=
ſtraße 4, I 20581ä
Kundſchaft!
kebereinſtimmend
beſtätigt dieſelbe, daß
ſie mit den von mir
bezogenen,
hervor=
ragend leiſtungsfähig.
Nähmafg inen
und (248a
Fahrrädern
glänzend zufr eden iſt
Bequemſte
Teil=
zahlung!
Fr. Gütting
10 Schuchardſtr 19
in unserem
enorm billige Reste aller Arten:
OiA
seie! A8 io sstie A8l.
Rabaté
Alle Waren
Sdddr Tef
zu bedeutend herabgesetzten
Preisen
Darmstadt G.m.b.H. Ernst- Ludwigstr. 5
Am weißen Lurm
(545
Mitit 4
Aus der Landesbauptſtadt.
Darmſtadt, 12. Januar.
Verſenderkreiſen noch immer nicht genügend bekgnnt, daß Weut= und
Einſchreibſendungen uſw. mit der Anſchrift „An 4. unter
ſper) Adreſſe des B” nur an den zuerſt genannten Empfänger, ſeinen
etwaigen Bevollmächtigten oder die ſonſtigen Empfangsöerecltigten, uicht
aber — wie es frühen geſchah — an den an zweiter Stelle genannten
(B) ausgehändigt werden dürfen. Um die hieraus fortgeſetzt
entſtehen=
den Weiterungen abzuſtellen, follen die Poſtannahmebeanten die
Auf=
lieferer — ſoweit irgend angängig — auf die Wirkungen hinweiſeu, die
nahelegen, dieſe Form nicht mehr anzuwenden, ſondern — je nach deut
beabſichtigten Zwecke — die im 8 38, IIII der Poſtordnung aufgefihrten
Faſſungen zu wählen.
— Einwanderung nach Brafilien. Ende des Jahres 1924 hatte die
braſilianiſche Regierung ihre konſulariſchen Vertreter drahtlich
auge=
wieſen, nur in Ausnahmefällen Einreiſeviſen, für Auswanderer
aus=
zuſtellen. Kürzlich iſt dieſe Beſtimmung wieder aufgehoben worden.
Jedoch macht der Gpangeliſche Hauptverein für deutſche Auswanderer,
Vitzenhauſen g. W., mit Recht darauf aufmerkſam, daß die
Einwan=
derungsbeſtimmungen ſich leicht verändern. Auch heute noch ſtößt der
Auswanderer vielleicht erſt in der Hafenſtadt, wenn ſchon alle Brücken
zur Heimat abgebrochen ſind, auf ganz unerwartete Schwierigkeiten,
ſind nicht ſeine Papiere ſämtlich in Ordnung oder trägt er nicht in jeder
Beziehung den Einwanderungsbeſtimmungen Rechnung.
— „Reichs=Härtefonds für Eifenbahnbedienſtete des beſetzten
Gebie=
tes”. Im Monat Dezember 1225 erßielten die Eiſenbahnangeſtellten und
Arbeiter, ſowie die ehemaligen Angeſtellten und Arbeiter der
Reichs=
hahndirektion Mainz, ſoweit ſie am 11. Januar 1923 im Dienſte der
Eiſenbahnverwaltung ſtanden, an Zuwendungen aus den Mitteln des
Reichs=Härtefonds 440 000 Rmk. Da dieſe Summe ſür den
Reichsbahn=
direktionsbezirk Mainz zur Befriedigung der Anſprüche nicht ausreichte
wurde ſie auf Antrag der Reichsbahndireition noch um 30 000 Rmk.
erhöht. Mit dem Betrage von 470 000 Rmk. konnten uund 6900
Giſeu=
bahnbedienſtete bedacht werden. An Unte ſtützungsmitteln der
Reichs=
bahndirektion ſelbſt wurden außerdem noch 38420 Rmk. an 936
Emp=
fänger ausgegeben.
— Hefſiſches Landestheater. Das Große Haus des Heſſiſ hen
Landes=
theaters bleibt heute Dienstag geſchloſſen. Die für die Miete K des
Bühnenvolksbundes angeſetzte Aufführung „Die Räuber” kann nicht
ſtattfinden, da ein Hauptdarſteller erkrankt iſt und ein in der hieſigen
Einrichtung des Werks ſtudierter Erſatz nicht zu gewinnen waz. Die
Aufführung wird in der nächſten Woche für die Miete h. naclgeholt. Die
gelöſten Eintrittskarten behalten Gültigkeit für dieſe Vorſtellung, oder
können an der Tageskaſſe des Großen Hauſes bis ſpäteſtens
Donners=
tag vormittag zurückgegeben werden.
Im Kleinen Haus findet heute als 5. Vorſtellung der Zuſatzmiete I
Mozarts „Entführung aus dem Serail” ſtatt. Anfang 7½ Uhr.
— Evangeliſcher Bund. Der „Deutſche Abend”, den der hieſige
Zweigverein veranſtaltete, nahm einen äußerſt erhebenden Verlauf.
Unter der nach Hunderten zählenden Zuhörerſchaft, die Saal und
Galerie der großen Turnhalle am Woogsplatz dicht füllte, dürfte
nie=
mand geweſen ſein, der nicht, ohne tiefte Befriedigung, beſſer geſagt,
ohne im Innerſten aufs tiefſte ergriffen, ja erſchüttert zu ſein, den
Heimweg angetzeten hätte. Der Redner des Abends. Profeſſor D. Dr.
Schumann= Tühingen, verſtand es meiſterhaft, dutch ſeine in gleicher
Weiſe rhetoriſch wvie inhaltlich packenden Gedanken ſeine Zuhörer in
Bann zu ſchlagen. Ausgehend von dem Tage der Reichsgrürdung, den
18. Januar 1871, der endlich die heiße nationale Sehnſucht des deutſchen
Volkes nach ſtaatlicher Einigung erfüllte, ſtellte der Vortragende die
Frage, warum dieſe nationale und politiſche Großtat in der Geſchichte
des Deutſchtums ſo lange habe auf ſich warten laſſen, während andere
Stag=
ten Europas, z. B. Frankreich und England, doch ſchon Jahrhunderte
früher das gleiche Ziel erreichten. Die Schuld an der Vrzögerung dieſer
nationalen Einigung werde nicht nur von Seiten Roms, ſondern auch
mancher Politiker und Hiſtoriker Luther zugeſchoben, der durch ſeine
Re=
formation, jenen unſeligen konfeſſionellen Zwieſpalt, in das an ſich
ſchon zum Partikularismus neigende deutſche Volk hineingetragen habe.
Wenn auch zugegeben iſt, daß dieſe Tragik der deutſchen Geſchichte ohne
Luther nicht denkbar iſt, ſo hat doch gerade in unſerer Gegenwart, in
deren zerriſſenen Seele, unter der Wucht eines gewaltigen Schickſals die
Frage nach Gott wieder lebendig geworden iſt, Luther eine bedeutſame
Miſſion. Was man ſeither unter moderner Weltanſchauung verſtand,
einen Kulturpptimismus, der ſich ſelbſt die Vervollkommnung aller
Ver=
hältniſſe zutraute, iſt infolge der Kataſtrophe des Abendlandes jämmer=
Mezſchen von geſtern abgelöſt hat, ſteht von der Tatſache ſeiner
zerfallen=
den Kultur, das Gefühl der Selbſtſicherheit iſt ihm völlig abhanden
ge=
kommen, und daſſir iſt ein anderes in ſeine Seele eingezoger, das
Ge=
fühl, unter dem Gerichte zu ſtehen, das eine rein diesſeitig eingeſtellte
Weltauffaſſung heraufführen mußte. So ſtellt der Menſch von heute
die Frage nach Gott nicht mehu aus Gründen philoſophiſcher
Speku=
lation, ſondern aus der Realität einer furchtbaren Gewiſſensnot heraus,
en ſteht da, wo einſt auch Lither ſtand. Zu dem Tiefſten in den
Aus=
das Kernſtück der Reformation, über die Rechtfertigung aus dem
Glauben, wo Gericht ſich in Gunade verwandelt, ſagte. Im Nahmen Arbeiten des Vereins, die in beiderſeitigem Intereſſe liegen, beſonders
eines kurzen Zeitungsberichtes läßt ſich das nicht wiedergeben. Reicher
Beifall zeigte, wie ſehr der Rehner zu der Herzen geſprochen. Den Ab= Alemm und Feuerhach in 3 Abteilungen Bubikopf — Weiß und Bunt —
ſchluß des Abends bildete die Aufführung des tiefergreifenden
Lienhard=
ſchen Trauerſpiels „Ahasver”, durch die Bühnenvereinigung der
Lukas=
gemeinde. Die ganz vorzüglichen Leiſtungen der jugendlichen Künſtler
im Einzelnen zu würdigen iſt leider nicht möglich, wir wüſſen ihnen
ein Geſamtlob ſpenden. Sie gaben, was in ihren Kräften ſtand, und
geſtalteten durch ihr beſeeltes Spiel dies Stück zu einem packenden
Er=
wieder den Weg gezeigt, keine Furcht kennt.
— Odenwalbklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Alle Vorausſetzungen ſür
eme ſchöne Wanderung woaren am letzten Sonntag vorhanden. Prächtiges
Frühlingswetter, altbewährte Führer und gute Ausſichten. Aber nicht
Ausſichten in weite Fernen gab es, denn die 11. Wanderung ging
dies=
mal nicht über Höhen, ſondern Ausſichten beſonderer Art waren, es,
nämlich erſtens, die Brauerei Hildebrandt in Pfungſtadt zu beſichtigen.
und zweitens, die befreundete Pfungſtädter Ortsgruppe zu beſuchen. Um
es gleich zu fagen, die höchgeſpannten Erwartungen der etwa 170
Teil=
nehmer wurden von dem Geſchauten nud Genoſſenen weit übertroffen.
Von Darmſtadt aus ging die Wanderung auf ſchönen, krummen, graden
und Umwegen in 3 Stunden nach Eberſtadt, um nach einſtündiger Raſt
auf weiteren Umwegen nach 1½ Stunden Pfungſtadt zu erreichen. Hier
ging es ſofort zur Beſichtigung in die Brauerei Hildebrandt. Für die
führung durch den Betrieb und die notwendigen Belehrungen hatten
ſich die Herren Dipl.=Ing. Schutt und Obermälzer Fetz i
liebens=
würdiger Weiſe zur Verfügung geſtellt. Staunenswert iſt die ganze
großangelegte Anlage, bewunderswert die peinliche Sauberkeit in allen
Näumen. Außerordentlich intereſſant war es zu ſehen, was für Arbeit
geleiſtet werden muß, um ein trinkfertiges Bier herzuſtellen. Herzlichen
Lank nochmals der Direktion für die Erlaubnis der Beſichtigung und
den dorgenannten Herren für ihre ſachkundige Führung. Dann ging es
ins Hotel Strauß. Inhaber Fritz Kramer, zur leiblichen Stärkung. Wie
alles an dieſem Tage, waren auch dieſe Genüſſe in Menge und Güte
ausgezeichnet. Um das Maß ihrer Liebenswürdigkeit oll zu machen,
lud die Brauerei Hildebrandt anſchließend an das Mittagseſſen zu
einem Freitrunk ganz vorzüglichen Bieres ein. Freudiges Behagem fah
matt auf allen Geſichtern. Selbſt geborene Weintrinker mußten bekennen,
daß das Naß der Brauerei Hildebrandt köſtlich war. Die Ortsgruppe.
Pfungſtadt wuar faſt vollzählig erſchienen, ihr Klampforcheſter und ein
Doppelquartett, ſorgten für Unterhaltung. Es war um ſo ſchöner, je
enger die Verhältniſſe waren und ſehr bald wurden bunte Reihen
ge=
hildet. Faſt ausgelaſſene Stimmung trat bald ein und ſie blieb bis
zum Schluſſe. Die Begrüßungsworte für die Ortsgruppe Pfungſtadt
ſprach Herr Lehreu Schäfer und die Dankesworte an die beiden Führer
der Wanderung und den Mitgliedern der Ortsgruppe Pfungſtadt Herr
Direltor Schrauth von Daruſtadt. Schſver und zögernd ging es an den
Abſchied. Die noch zahlreiche Schar der gauz Seßhaften krach um 9 Uhr
auf. nachdem Jung und Alt, und hauptſächlich letztere, das Tanzbein
kräftig geſchwungen hatten. Große Mühe und viel Arbeit hatten die
beiden Führer der Wanderung, die Herren Gg. Behrmann und Wilh.
Berutheiſel, gehabt. Schön ausgeſuchte Wege und vorzügliche
Atzungs=
ſtellen haben ihr bekanntes Rührertalent erneut bewieſen. Sie wurden
durch den Verlauf der Wanderung ſchön belohnt.
Entwicklung. (Mit Lichtbildern.)
Dienstag, den 12. Jonuar 1926
eElnaschaerin un Hadusrgersſan Lunfilt Jie
4. Winterverſammlung der Gewerbevereinigung, weſche am Freitag, rung: „Die Frau ohne Schleier”, Operette in 3 Akten, Muſit von
fand und gut beſucht war, wurde durch den Vorſitzenden des Vortrags= Neuerſcheinungen auf dieſem Gebiet. Als Mitwirkende ſind zu nennen:
Erſchienenen mit einem Ueberblick der ferneren Wintertätigkeit des Ver= Guſtad Bertram, Joachim Oſtau, Alfred Krebs u. a. m. Nachſteherd
— Aushändigung der Wert= und Einſchreibſendungen. Es iſt iſt eins eröffnet. Sodann folgte die angekündigte Vorführung des Hum= einige Berlier Preſſe=Auszüge, „Berliner Börſen=Courie.‟ . Es
welcher ein kurzer einleitender Vortrag des Herrn Studienrat Dr. A. Aktſchlüſſen verſchwinden die Autoren und Darſteller hinter Blumen.
der nicht nur für gewerbliche und induſtrielle Betriebe, ſondern auch für Abbiegung ins Dramatiſiche. In dieſem Sinne iſt es ein neuer
Operetten=
welche die Entſtehung von Schadenfeuer herbeiführen, wie z. B. das Allgem. Zeitung”: Man quittiert dankbar eine humorerfüllte
Darſtel=
undorſichtige Umgehen mit offenem Licht, das Fortwerfen noch brennen= lung, geſchmackvolle Bühhnenbilder, einige gute Bemerkungen und einen
der Streichhölzer, der elektriſche Kurzſchluß, die Aufbewahrung feuer= flotten Shimmy. Auglſt Neidhart und Lothau Sachs haben dieſen
die Anwendung der bezeichneten Anſchriftsform zur Folge hat, und ihnen gefährlicher Stoffe neben Feuerſtellen u. a. m. Beim Löſchen von jur Schwank geſchrieben, zu dem Byjacco die Muſik beigeſteuert hat. Das iu
befonders darauf an, dem Feuer die Zufuhr von Sauerſtff LLuft) zu Fritz Hirſchs fein pointierter Charakterkomik hingeriſſen; es ſchwelgte
entziehen (Aufwerfen feuchter Tücher, Naßhalten der Türen, diß zu auch im Genuß der Handlung und der Muſik. — Anfang 8 Uhr.
brennenden Räumen führen, Handfeuerlöſchapparate. Anwendung von Preiſe und Vorverkaf ſiehe heutige Anzeige.
Kohlenſäure, Aufſchüitten von Sand bei Benzinbränden). An Beiſpielen
aus der Praxis wurde die Notwendigkeit guter Schulung des
Fabrik=
beſten verhütet wird. Auch die Bekämpfung von Wald= und Feldbränden
würde vorgeſüihrt. Durch den verhindenden Text hatten die Zuſchauer
Gelegenheik, ſich zahlreiche praktiſche Ratſchläge zur Bekämpfung von neue May=Film der Ufa, der am 14. d. M. im Union=Theater zur
Vor=
ſonen. Die Zuſchauer nahmen die Vorführung mit großem Beifalle auf.
dem der Leiten der Verſammlung beſonderen Ausdruck gab. — Am tung ſeiner vom alten Grafen geſchiedenen Mutter, einer reichen ameri=
(Neckauſtraße) unten Führung des Direktors Prof. Dr. Haupt ſtatt, wo= der Sohn der Witwe Appebloom als junger Graf aufgezogen wordem
An dieſer Führung beteiligten ſich zahlreiche Schüiler aus dem
Schreiner=
gewverbe (Fortbilbungsſchule Pfungſtadt). Das Darmſtädter
Schreiner=
gewerbe hätte ſtärker vertreten ſein lönnen. Für die nächſte Gewerbe=
Metallarbeiten erläutert werden, wvorauf ſchon heute aufmerkſam
ge=
macht ſei.
Neue hefiſche Grönlanderpedition. Die beiden heſſiſchen
geo=
graphiſchen Forſcher Krüger und Klute, die vor einigen Monaten
lange Strecke der grönländiſchen Weſtküſte wiſſenſchaftlich unterſuchen
wollen. Ein entſprechendes Erſuchen an die däniſche Regierung iſt
be=
reits abgegangen. Edtl, wollen ſie ſpäter noch eine größere, auf mehrere
Jahre berechnete Expedition unternehmen.
linEckener=Spende macht ſich ein lebhaftes Intereſſe geltend. Im 1. Teil
zu Gehör kamen. Frau Gertrud Callam hat in dankenswerter daß dieſer Pilmſtoff. „Die Lieblingsfrau des Maharadſcha”, tatſächlich
Weiſe für dieſen Abend ihre große Kunſt mit der Arie „Il re paſtore‟
von Mozart und einem Straußſchen Walzer zur Verfügung geſtellt
beginnt der 2. Teil des Programms, der mit einem „Bunten Abend”
Damen Kraft, Korſchan, Sauerwein, Seibert, Reiß l und II. einen
tung Fritz Lang vom Heſſ. Landestheater) bringt zwei humoriſtiſche frau” nicht wie früher Lilli Jacobine, ſondern die aus dem nordiſchen
Auftreten der Jazz=Band des Städt. Orcheſters (Leitung Auguſt
Man=
gelsdorff”, die mit ihren echten Inſtrumenten und in charakteriſtiſcher iſt auf die moderne Zeit zugeſchnitten, und die Inſzenierung nach
aller=
äußerer Aufmachung die Begleitung der Tänze übernommen hat und
auch die Tanzmuſik zu dem anſchließenden allgemeinen Tanz ſtellt.
Jedenfalls ſteht dem Publikum ein äußerſt genußreicher Abend bevor=
Karten (0.73 bis 2— Mk.) bei KonzertsArnold, Wilhelminenſtraße.
Zu ſeinem — anläßlich des 20jährigen Stiftungsfeſtes — ſtattfindenden
verein 1903 die Meiſter, die Mitglieder ſeines Vereins und Fueude und
Gönner auf Sonntag, den 10. Januar, abends 6 Uhr, zum Fürſtenſaal
geladen. Das Schaufriſieren, in Vorkriegszeiten ſehr gepflegt, fand da= Donau zieht es an uns vorüber, ein zaukervolles Märchen des Lebens
noch weiter ausbauen, dank der tatkräftigen Leitung des Vorſitzenden den zrüben Tiefen wildaufgepeitſchter Leidenſchaften die ſinnloſe Gier
Herrn Wilhelm Roth und der ihm zur Verſügung ſtehenden Fachlehrer
lic, zuſammengebrochen. Der Menſch von heute, der den modernen wohlgelungene Schaufriſieren verantwortlich zeichnen. Du
Damen=
friſeur= und Pelückenmacher=Gehilfenverein, 1905 iſt eine vollkommen
zwangloſe Vereinigung gleicher Berufskollegen, die tatſächlich Großes alle gekommen, aus dem Sumpfe und Moraſt der Verkommenheit ſteigen
für die Ausbildung der Friſeur=Gehilfen tut, wofür die Meiſter dieſes
Fachkurſus zur Verfügung geſtellt. Eröffnet wurde das Schaufriſieren aufgeht. Der Regiſſeur, Max Neufeld, hat mit Benützung des Buches
durch einige Muſikſtücke, einen ſehr netten Prolog, geſprochen von Frl.
Gretel König, und der Begrüßungsanſprache des Vorſitzenden Herrn
führungen des Redners gehörte, was er in dieſem Zuſammenhang über Wilhelm Rothy an die Meiſter, Mitglieder und Gäſte. Für die Friſeur= bewundernswerter Bildhaftigkeit rollt ſie an uns vorbei und läßt uns
Weiß und Bunt. Ergänzend kann geſagt werden, daß durchweg ſehr
friſeur= nud Perückenmacher=Gehilfenverein 1905. Nach Beendigung des
lebnis für die Zuſchauer. Darum ſei ihnen an dieſer Stelle höchſte An= Schaufriſienens folgte ein Feſtball, der die Teilnehmer noch lange in den traurigen Schimmer der Deklaſſierten in den Augen und kann ſich
erkennung ausgeſprochen!. Mit dem Lutherlied ging man auseinander fröhlicher Stimmung zuſammenhielt. Auch die reichhaltige Tombola
in dem Bewußtſein, daß lebendiger Gottesglaube, zu dem Luther uns fand reißenden Abſatz. Dem Damenfriſſur= und Perückmacherverein als ſie die vorgebliche Erbſchaft gemacht hat, iſt ſie im Handumdrehen
wünſchen wir, daß er den beſchrittenen Weg fortſetzen möge, zum Wohle auch eine verfekte Reiterin und Autolenkerin. Alfons Iryland, durch
ſeiner Gehilfenmitglieder und des geſamten Friſeurgewerbes.
* Beziksſchöffengericht. 1. Friedrich Schamberger von menſchlich Margarete Kupfer als Souffleuſe und J. von Szereghy al=
Ingolſtadt, Schreiner von Beruf, iſt ſeit, 14. November 1925 im Unter= Heldendarſteller a. D. haben Humor.
ſuchungshaft. Er war bei dem Karuſſellbeſitzer Winter in Schaafheim
tätig und ſchied zu Beginn des Winters aus dem Arbeitsverhältniſſe
aus. Er ſoll am 8. November 1925 nachts ſich in die Winterſche
Hof=
haben. Er will, um ſeine zurüchnelaſſenen Kleider zu holen, ſich nach
Schaafheim zu Winter begeben haben; dabei wußte er, wo Winter ſein
Den Hund hat er mit dem Meſſer erſtochen. Es werden fünf Monate gramme alsbald zu löſen, da die früheren Reichsgründungsfeierlichteiten
und drei Wochen Gefängnis beantragt. Das Urteil erkennt auf dieſe des Deutſchordens eine überfüllte Turnhalle brachten.
Strafe, abzüglich acht Wochen Unterſuchungshaft. — 2. Gegen den
ausgebliebenen Paul Stegelmann, Elektromonteur in Werne, wehrmaßnahmen des Körpers, ſpricht am Miktwoch, den
Farvenkopf in Fürth den Ph. Lannert von Fahrenbach mit dem Meſſer, nur ſeine Mitglieder ſondern auch deren Angehörige, ſowie alle,
welch=
feige erhalten haben und mit einer Latte geſchlagen worden ſein. Bei frei. Alles nähere ſiehe Anzeige in der heutigen Ausgabe,
Farrenkopf war Tanzmuſik an jenem Abend. Nach der Nachkirchweihe
in Krumbach begaben ſich Lannert mit ſeinen Kameraden nach Fürth abends 139 Uhr, bei Grohe, Karlſtraße, die Haupt= nud Monatsverſamm=
und kamen da auch vor 12 Uhr in die Wirtſchaft von Farrenkopf. Der lung der Ortsaruppe Darmſtadt ehemaliger Angehörige der
Renner griff den Lannert dort vor der Wirtſchaft ohne alle Veranlaſſung 76. Reſervediviſion ſtatt. Die Wichtigkeit der
Tagesordnun=
anz das Meſſer hatte Renner ſchon in Bereitſchaft; mit der Latte ſetzte (Neuwahl des Vorſtandes uſw.) bedingt, daß die Mitglieder hierzu
voll=
ſich dann Lannert zur Wehr. Renner fiel wie toll über Lannert her, zählig erſcheinen.
Die Wunde (Stich in den Arm) iſt nach acht Tagen geheilt. Der
Ver=
treter der Staatsanwaltſchaft geißelt die Tat als roh. gemein und feige:
ein Meſſerſtecher könne nur Gefängnis erhalten. Es werden 3 Monate
der Sitzung kurz vor 11 Uhr
Vertreter: Ca
e
Seite 3
D Mm Kilent. Keltf Dierſätchn ie ertanſche.
den 8. 93. Mts. im Reſtaurant Chwiſt, Grafenſtraße (Fürſtenſaal), ſtatt= Byiacco. Die Einſtudierung dieſes Stückes bringt eine der erfolgreichſten
ausſchuſſes, Prof. Dr. W. Sonne, nach der üblichen Begrüßung der „Marga Peter, Liſſy Chilla, Jrma und Herta Socha, Karl Walbröhl.
boldt=Films über Feuerverhütung und Feuerbekämpfung; wird den ganzen Abend gelacht und da eapo verlangt. Und bei den
Vetter vorausging. Aus dem ſehr reichhaltigen Inhalte des Films, Sympathiſch die Ausſchaltung der Sentimentalität, der Verzicht auf die
Haushaltungen von hohem Intereſſe war, ſei folgendes hervorgehoben. typ. Entſcheidend für den Erfolg die ſichere, durch Jmproviſttionen ge=
Zunächſt die Vorführung der ſehr verſchiedenen oft kleinen Urſachen, ſtützte Komik von Fritz Hirſch (hier Guſtav Bertram!). — „Berliner
Entſtehen begriffenen Bränden kommt es, wie weiter gezeigt wurde, Wonne und Behagen ſtürmiſch abtlaudierende Haus war nicht nur von
Kunſfnotizen.
perſonals gezeigt, wodurch das gefährliche Auftreten einen Panik am Ueber Werte, Künſter und künfierſche Veranſfaltungen, deren im Nachſiehenden crwchnung
geſchiebt, behält ſich die Redakion ibr Urtell voß.
— Der Farmer aus Texas. Der Farmer aus Texas”, der
Bränden zu merken. Die Organiſation der Feuerwehr und die Schnellig= führung gelangt, iſt die Verfilmung des Georg Kaiſerſchen Luſtſpiels
keit, mit der ſie ſich an der Brandſtelle einfindet, wirkte beſonders ein= „Kolvortage”, das im Vorjahr ſeimen Siegeszug über die deutſchen
drucksvoll, ebenſo die Rettung von in Feuersgefahr befindlichen Pel= Bühnen antrat. Der Farmer aus Texgs”, der in Wirklichkeit der
junge Graf Stjernenhve iſt, geht an ſeinem 24. Geburtstage in Beglei=
Sonntag, 10. Januar, fand die 2 Beſichtigung des Gewerbemuſeums kaniſchen Farmerstochter auf Schloß Stiernenhoe zurück, wo inzwiſchen
bei Möbel aus früheren Jahrhunderten gezeigt nud erläutart wurden, iſt. Der falſche Graf, der ſich nicht nur um Rang und Namen, ſondern
auch um ſein Liebesglück betrogen ſieht, will ſich das Leben nehmen und
ſtürzt ſich ins Waſſer. — eu wird aber vom echten Grafen, dem Farmet.
muſeumsführung iſt Sonntag, ſ. März, vorgeſehen. Gs werden wichtige gerettet. Daneben laufen zwei Liebesepiſoden. Der falſche Graf will
die hübſche Baroneß Bazuenkrona heiraten, deren Hand er ſchließlich
auch als Sohn des Appebloom gewinnen kann und der Farmer aus
Texas gewinnt das Herz einen Amerikanerin, die ſich in den Kopf geſetzt
hatte, nur einen Grafen zu heiraten, und nun ihre Vorausſetzung
er=
füllt ſieht. Der in den Hauptrollen von Lilian Hall=Davis, Mady
Chri=
von einer erfolgreichen Grönlandreiſe zurückgekehrt ſind, beabſichtigen, ſtians, Pauline Garon, Milly Fritſch und Eduard Burus geſpielte Film
im nächſten Jahre eine Grönlandreiſe, auf der ſie eine etwa 1000 Klm. weiſt eine äußerſt flotte Handlung auf, die auch an dramatiſchen
Mo=
menten, wie die Rettung aus dem Meer, reich iſt. Die Regie führt Joe
May, Photographie Karl Drews, Bauten Karl Leni.
— Reſidenz=Theater. Eine Aufklärung an alle Gunnar
TolngesVerehrerinnen! Die Lieblingsfrau des Maha=
— AltWien. Für das am 13. d8. Mts, abends 8½4 Uhr, in der radſcha” hat in Daumſtadt bereits jetzt ſchon ein Tagesgeſpräch her=
Turnhalle am Wovazplatz ſtattfindende Konzert zum Beſten der Zebpe= vorgerufen, ob es ſich um den alten, ſeinerzeit ſchon fünfmal mit ſo
großem Erfolge bei uns aufgeführten däniſchen Großfilm handelt oder
des Abends, der unter Leitung des Städt. Muſikdirektors P. Schmitt ob es wahr ſei, daß dieſes Thema jetzt in großer moderner Aufmachung
ſteht, werden die Zuhörer in das tanzfrohe Wien zur Zeit von Haydu, vollſtändig neu gedreht worden ſeid Um jeden Zweifel zu nehmen und
Mozart, Beethoven, Schubert und Johann Strauß verſetzt. Da5 Prd= um die berechtigte große Freude auf dieſen von uns für heute Dienstag
gramm bevorzugt in erſter Linie Tänze dieſer Meiſter, die hier ſelten angekündigten Film noch zu erhöhen, teilen wir an dieſer Stelle mit.
vollſtändig neu gedreht und geſpielt worden iſt! Es handelt ſich alſo
Den Beſchluß des Konzertes bildet eine Aufführung der „Abſchieds= nicht um einen neuen Abzug des Filmes von ſeinerzeit, nein, die Nordiſt
Symphonie” von Haydn. Nach dem Konzert wird in den oberen Nau= Jilm Co, hat das Manuſkript ganz neu ausarbeiten laſſen. Die
Hand=
men der Turnhalle ein Café eröffnet. Nach der Räumung des Saales lung beginnt nicht mehr in einem Nordſeebade, ſondern in Monte
Carlo, ſpielt mitten im modernen Leben an der Ribiera, von wo aus
ſie nach Indien führt in den Palaſt des Maharadſcha. — Die Darſteller
eingeleitet wird. Vom Ballt des Heſſ. Landestheaters tauzen, die ſind außer Gunnar Tolnges, welcher ſelbſtredend wieder den Maharabſcha,
Walzer und einen Apachentanz. Das Darmſtädter Soloquartett (Lei= darſtellt, ganz andere als ſeinerzeit. So ſpielt die Nolle der „Lieblings=
Film „Wenn Mädchen träumen” beſtens bekannte, entzückende Karina
Quartette zum Vortrag. Gisem beſonderen Intereſſe begegnet das erſte Bell. Auch alle übrigen Rollen ſind vorzüglich beſetzt. Die Handlung
größten Ausmaßen durchgeführt. Kurzum. jeder freue ſich auf dieſen
Tolnges=Film. Anfang 3½, 534 und 8 Uhr. Muſikaliſche Leitung:
Kapellmeiſter A. Kolitſch.
—Palaſt=Lichtſpiele. „Der Walze; von Strauß”. Wie der
— Damenfriſeur= und Perückenmacher=Gehilfenverein Darmſtadt 1905. Litel ſchon beſagt, handelt es ſich um eine Handlung, die ſich in Wien
abſpielt und die im Wiener Weſen wurzelt, eine von heißeſtem ſelig=
Schaufriſſieren, hatte der Damenfriſeur= und Perückenmacher Gehilfen= ſtem Glück überſonnte und von tiefſtem Leid grampoll aufgewühlte
Ge=
ſchichte, deren rührende Einfalt uns ergreifend bewegt. Aus dem Wiener
Wald erklingt es, und mit den rauſchenden Wogen der ſchönen blauen
mit ſeine erſte Wiederholung und wird ſich in den folgenden Jahren, in keuſcher Innigkeit, bis ſich dunkle Schatten darüberbreiten, und aus
des Machthungers auf das leichtlebige, frohe Wien wiurft. Durch die
Herren Klemm und Feuerbach, die denn auch für das in allen Teilen Gaſſen der „Stadt der Lieder” ſchreitet das Elend, die Menſchheit aber,
aufgehetzt vom fanatiſchen Wahn der Nachkriegszeit, jagt im wilden
Tau=
mel hinter trügeriſchem Genuß dahin. Es iſt wie raſende Tollheit
übe=
giftige Dünſte auf. — Und abſeits ſteht trauernd, verlaſſen, einſam die
Gewerbes Dank wiſſen. In Anerkennung dieſer Tatzſache hat Herr gedemütigte und erniedrigte Heiligkeit der Liebe, bis eines Tages das
Guſtav Kanzler dem Verein ſeine ſämtlichen Geſchäftsräume für den Gewölk zerſtiebt und die alte Sonne in purpurnem Glanze ſtrahlend
von Walter Reiſch daraus eine Hiſtorie gebildet, die zum Beſten und
Feinſten moderner Filmkunſt gehört. In eindringlicher Sprache und in
Innung dankte Herr Obermeiſter Kiefer, der die wirklich vorbildlichen keine Setude frei, bis zum verſöhnenden, milden, poetiſch verklingenden
Schluß. Die vorzügliche Darſtellung wie techniſche Ausgeſtaltung und
würdigte. Das Schaufriſieren zergliederte ſich unter Leitung der Herren Fertigſtellung des Bildſtreifens laſſen nichts zu wünſchen übrig=
„Frauen, die man oft nicht grüßt‟. Der neue Mara=Großfilm. Zelnie
Gigenes Haar. 14 Herzen beteiligten ſich am Friſieren, von welchen die als Regiſſeur tat alles, um der Sache Schwung und Tempo zu geben
Nette, rührſame Bildchen mit einenr kleinen Kindchen und mit nied=
Anfänger eigenes Haar friſierten, die Vorgeſchrittenen Buhikobi Und lichen Hunden. Hübſche Landſchaftsbilder vom Wannſee, die deutlich
nute Leiſtungen gezeigt wurden, die den Fachlehrern alle Ehren machten, zeigen, welche Motive die nächſte Umgebung Berlins bietet. Lya Marg.
Kurz geſagt, war das Schaufriſieren ein voller Erfolg für den Damen= auf die der ganze Film zugeſchnitten iſt, hat natürlich Gelegenheit, alle
Regiſter zu ziehen. Sie iſt flott, luſtig, ausgelaſſen, hat, wenn nötig.
natürlich auch wieder als temperamentvolle Tänzerin produzieren. Und
die Rolle zur Paſſivität gezwungen, zieht ſich mit Anſtand aus der
Affäre. Paul Otto als Skebtiker mit der Güte des Verſtehens, prachtvoll
Lokale Veranfialtungen.
reite eingeſchlichen und 150 Mark entwendet, auch Winters Hund getötet Di Vermnter ecteinenden Nochzen ſind auschtlisßlich als Hlnweiſe auf Anzelgen zu betradten.
b keinem Nalls irgenowie als Beſprechung oder Krickt.
— Deutſchorden. Die Herren Ordensbrüder werden gebeten,
Geld aufzubewahren pflegte. In Aſchaffenburg wurde er verhaftet, die zur Reichsgründungsſeier am 18 Januau benötigten Einlaßpro=
— Ueber Krankheitsurſachen und natürliche
Ab=
wegen Urkundenfälſchung und Diebſtahl ergeht Haftbefehl. — 3. Georg 14. Januar 1926, im Kneivſaal des Kaiſerſaals Herr Dr. med. Berger,
Renner in Fürth i. Odw. ſteht wegen Körperverletzung unter An= prakt, Arzt, Darmſtadt. Der Vortrag dürfte für weite Kreiſe großes
klage. Er ſoll in der Nacht des 18. Oktober 1925 in der Wirtſchaft von Intereſſe haben, weshalb der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten nicht
bearbeitet haben. Der Angeklagte will vorher von Lannert eine Ohr= Intereſſe für dieſen Vortrag haben, einlädt. Der Eintritt iſt volſtändig
—Wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich, findet Mittmoch, 13. Januar,
Aus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt. In einer
Gefängnis beantragt. Das Urteil erkennt auf dieſe Strafe. — Schluß Mitgliederverſammlung der Deutſchen Volkspartei wird Samstag, den
2. Januar, abends 8 Uhr im gelben Saal bei „Sitte” Frau
Reichs=
tagsabgeordnete Clara Mende über ihre amerikauiſchen Eindrücke
ſprechen. Mit Recht wird dieſem Vortrage in den Kreiſen unſerer
Mit=
glieder mit größtem Iatereſſe entgegengeſehen. Ferner ſei ſchon jetzt
darauf hingewieſen, daß am Freitag, den 12. Februar, der
Reichstags=
abgeordnete Herr von Kardorff einen öffentlichen Vortrag in Darmſtadt
hält. Auf Grund früherer Vorträge
freut ſich dieſer bekannte
Poli=
tiker gerade anch in Darmſtadt beſonderen Beliebtheit. — Ueber den
öffentlichen Vortrag des Reichsaußenminiſters Dr. Streſemann, der
demnächſt in Darmſtadt ſtattfindet, wird noch Näheres durch die
Tages=
preſſe bekannt gegeben.
Wir bitten unſere Mitglieder
fälligen
Mitgliedsbeitrag fur 1926 auf
Partei=
geſchäftsſtelle, Rheinſtu. 22, Ecke Saalbauſtraße
Einzahlung
bringen zu wollen. Durch dieſe Einzahlungen wird unſeren
Vertrauens=
leuten ihre ehrenamtliche Tätigkeit im Dienſte der Partei erheblich
er=
leichtert. Bei dieſer Gelegenheit nöchten wir noch daran erinnern,
daß von einigen Mitgliedern noch die Zahlung des Beitrages für da.
letzte Quartal 1925 ausſteht.
Seite 6
Dienstag, den 12. Januar 1926
Nummer 12
Aus Heſſen.
Konferenz der chriftlichen Gewerkſchaften in Heſſen.
Am Montag fand im Kolpingshaus zu Darmſtadt eine
Führer=
tagung der Chriſtlichen Gewerkſchaften Heſſens ſtatt. Neben der
Erörte=
rung der derzeitigen wirtſchaftlichen Lage wurden eingehend die Mittel
und Wege zur weiteren Ausbreitung der Chriſtlichen Gewerkſchaften
in Heſſen beſprochen. Es hat ſich ferner als dringend notwendig
heraus=
geſtellt, die Leitung der Geſamtbewegung von Mainz nach Darmſtadt
zu verlegen. Einſtimmig wurde dies beſchloſſen und als Vertreter der
Chriſtlichen Gewerkſchaften in Heſſen der Bezirksſeiter, Kollege Wef p=
Darmſtadt, gewählt.
Nach Erledigung einiger interner Punkte konnte die Konferenz
nach mehrſtündiger Daer geſchloſſen werden.
* Pfungſtadt, 11. Jan. Unfall. An ſeiner Arbeitsſtelle in
Lud=
wigshafen verunglückte ein hieſiger Zimmermann; er fiel von einer
Lei=
ter und brach einen Fuß. — Die Holzhauer, hielten dieſer Tage
eine Verſammlung ab. In derſelben wurde über den Verlauf der
be=
fonderen Schritte bericſtet, die eine Gemeinderatskommiſſion über die
Höhe der Holzhauerlöhne bei den zuſtändigen behördlichen Stellen in
den letzten Tagen unternommen hatte. Das Ergebnis der
Unterhand=
lung war ein negatives, da eine Zuſage für einen höheren Lohn als
den im Vorjahre gezahlten nicht gegeben werden konnte. — Ueber
Sonn=
tag gelangte hier der bekannte Film von der Arbeiter=Olympiade in
Frankfurt im Uniontheater zur Aufführung.
—N. Dieburg, 10. Jan. Die hieſige Ortsgruppe des
OHenwald=
klubs feierte am Samstag abend im „Mainzer Hof” ihr ſeihſtes
De=
korierungsfeſt unter ſtarker Beteiligung von Klubmitgliedern
und Gäſten, die aus Darmſtadt, Lichtenberg und Ober=Roden erfchienen
waren. Zu Beginn des Abends begrüßte der Vorſitzende der Ortsgruppe,
Herr Autsgerichtsrat Becker, die Erſchienenen, gedachte der Tätigkeit
des Klubs, insbeſondere — im Anſchluß an die Tauſendjahrfeier der
Zu=
gehörigkeit des Rheinlands zum Deutſchen Reich — des Heimatvereins
und ſchloß mit einem Hoch auf Heimat und Vaterland, das begeiſterten
Wiederhall fand, worauf die Feſtverſammlung die Nationalhymne ſang.
Für die erſchienenen Ortsgruppen ſprach Herr Bürgermeiſter Schellhas
von Lichtenberg den Dank und die guten Wünſche der Gäſte aus und
gedachte dann des Ehrenmitglieds der beiden Ortsgruppen Dieburg und
Lichtenberg, Herrn Oberſtaatsanwalts Wünzer. Aus dem neuen
Büchlein Wünzers trug Herr Oberſteuerinſpektor Schmidt eine
humor=
volle Schilderung vor und ließ ſpäter noch weitere Rezitationen heiteren
Charakters folgen. Den Wanderbericht über das abgelaufene
Vereins=
jahr 1925 erſtattete der Vorſitzende und übergab dann den Wanderern
das Goldne Ghrenzeichen; im ganzen wurden 25 Damen und Herren
ausgezeichnet, drei Herren erhielten, als zum füuften male dekoriert, den
Ehrenſtock, vier erhielten zum ſechſten mal das Ehrenzeichen; dem
Vor=
ſitzenden überreichte es Herr Oberſteuerinſpektor Schmidt. Den Skluß
des Programms, das auch muſikaliſche Vorträge brachte, bildete die
erſte Aufführung eines zweiaktigen im Odenwald ſpielenden Schwanks
„Penſionat Brockhuſen” von Hans Otto Becker. Dank einer überaus
flotten lebendigen Wiedergabe kamen die ergötzliche Verwechflung mit
ihren Folgen und die Situationskomik des Schwanks zur vollſten
Wir=
kung. Die jugendlichen Darſteller der Hauptrollen, Frl. Katharine Maier
und Freya Schmidt, ſowie die Herren Fritz Maier und Willi
Lämmer=
mann, in den kleineren Nollen die Frln. Anna Winter, Marg. Winter,
Erna Heuſer, Elli Strauß, und nicht zuletzt Klara Brauwwarth in ihrer
köſtlich derben Mundart, waren ein Enſemble von bezwingender
Wir=
kung, das dem Schwank einen ſtarken Heiterkeitserfolg ſchuf. Endlich
folgte der Ball, dem Alt und Jung bis zur Polizeiſtunde eifrig nach den
Jazzband=Klängen huldigte.
Babenhauſen, 10. Jan. Vortrag. Im Anſchluß an die
Be=
zirtskonferenz des Arbeiter=Sängerbundes im Gaſthaus „Zum Adler”.
hielt Herr Muſitklehrer und Kritiher Bartſch aus Frankfurt a. M.
einen Vortrag über „Alte und neue Vokalmuſik‟. Die
Aus=
führungen des vorzüglichen Redners und muſikaliſchen Sachverſtändigen
hätten trotz des prachtvollen Wetters, das ins Freie lockte, einen voülen
Saal verdient. Redner gah in großen Zügen einen jedem Sänger und
Sangesfreunde leichtverſtändlichen Ueberblick über das Weſen, die
Eut=
ſtehung und Bedeutung des deutſchen Volksliedes. Er verdammte
zu=
nächſt die ſentimentalen Schmarren, die ſich zur Zeit in unſere Mänger=
(horliteratur eingeſchlichen haben, und geißelte die heutigen Methoden
des Geſangswettſtreites. Um das Weſen des deutſchen Volksliedes beſſer
verſtehen zu können, charakteriſierte der Vortragends kurz die Vokalmuſi!
der berachbarten europäiſchen Völker und ging dann ausführlich auf die
Geſchichte des deutſchen Volksliedes ein. Ausgehend vom
Gemeinſchafts=
geſang der Germanen ſchilderte er den Einfluß des Chriſtentums auf bares Gelände ſei. Zum Schluß wurde es dem Ortsvorſtande zur
Auf=
die kulturelle Betätigung, die ſehr hohe Stufe des Volksgeſangs zur
Zeit Karls des Großen und kam dann auf die mittelalterliche
Vokal=
muſik zu ſprechen, die von wahrhaft muſikaliſchen Sängern gepflegt rung gelangt, iſt abzuwarten.
wurde. In beredten Worten ſchilderte Herr Bartſch das Weſen des
Madrigals und veralich es mit dem Volkslied der Neuzeit. Dem Ma= Kaninchenzuchnvereins im Haasſchen Saale am Samstag abend erfreute
drigal folgte die Zeit des Rokokos und der Renaiſſance, die dem Liede
einen füßlich=fentimentalen Charakter gab. Ihr Vertreter war der
nerchor in ſeiner heutigen Geſtalt (Gründung der Zelterſchen Liedertafel abteilung des Turnvereins Gernsheim beteiligte, ſich an der
Kreis=
im Liede führten, fand der unſterbliche Liederſänger Schubert, der
ſei=
nem Nachfolger Silcher der beſte Wegbereiter war. Der etwa 1ſtündige
Vortrag wurde vortrefflich illuſtriert durch das bewährte Union=Qartett
aus Frankfurt a. M., das Madrigale, Schubertſche und Silcher=Chöre
in bekannter Meiſterſchaft unter geſpannteſter Aufmerkſamkeit des
Sängerpublikums in den Zwiſchenpauſen ſang.
* Gr. Umſtadt, 10. Jan. Iubiläumsgeflügelſchau. Am
Samstag wurde die für den 9. und 10. d. Mts. angeſetzte
Jubiläums=
geflügelſchau aus Anlaß des 30jährigen Beſtehens des Vereins für Vogel=
und Geflügelzucht für Gr. Umſtadt eröffnet. Die Beſchickung derſelben
war über Erwarten gut und zur Ehre des Vorſtandes und ſeines
durch=
aus rührigen und umſichtigen Vorſitzenden, Herrn Georg Relius 1., ſei
es geſagt, daß alles wohlvorbereitet und recht gut geleitet war. Es
Geterie dim Wefe if en iä un Feien Dire Dir Surg
Enten und Hühnern angefüllt. Die äußerſt zahlreich vertretenen
Tauben=
arten dagegen hatte man im Saale des Gaſthaufes „Zum Lamm”
unter=
gebracht. Kenner wollen behaupten, daß noch nirgends eine größere und
beſſer beſchickte Schau in Starkenburg ſtattgefunden habe. Um den
Be=
weis für das Geſagte zu erbringen, laſſen wir kurz die Namen der
ver=
tretenen Arten und Raſſen folgen. 1. Großgeflügel: Endener Gänſe,
Peking=, Rouen=. Cafugaenten, Lauf= und Hochbrutflugenten, 2.
Land=
wirtſchaftliches Nutzgeflügel: Emdener Gäuſe, Pekingenten, Plymouth
Rocks, Minorka, Rheinländer, Italiener, Leghorn, Brahma, Orpington
(gelb, ſchwarz u. rofenkämmmig), Deutſche Langſhan, Suſſex, Wyandottes
(weiß, ſchwarz, gold rebhuhnfarbig und goldhalſig), Barnefelder, Rhode=
dugner, Hamburzes Goldſprenkel, SülbeBkackel., Silbenöhe und
Oſtfriesländer. An Zwverghühnern waren vertreten: Kochin, Whandottes,
Zwerg=Langfhan, Rhodeländer, Silber Seſright, Bantam, Indiſche
Zwergkämpfer, neumodiſche und altmodiſche Zwergkämpfer (
porzellan=
farbig), Deutſche= und federfüßige Zwerg. Mille fleur und Phönig. Die
Taubenſchau umfaßte 344 Nummern. Es waren vertreten: Engliſche
Kröpfer (500 Mark pro Stück), Pommerſche, Altdeutſche, Heſſiſche
Krörfer, Schleſiſche Weißplattkröpfer, Engliſche Zwergkröpfer, Brünner
Kröpfer, Engliſche Pfautauben, Perücken, Lockentauben, Straſſer,
Nürn=
berger und Steinheimer Bagdetten, Dragon in allen Farben, Shaw
Antwerp, Shaw Homer, Nürnberger= und Silberlerchen, Thüringiſche
Flügeltauben, Fränk. Samtſchild, Schildtauben, Thüringer Weißkopf,
Weißſchwänze,Blaſſen, Celatſch, Starenhälſe, Mohrenköpfe, Elſtern
Bärt=
chentümmler, Stargarder Schwanenhals, Deutſche Möwen,
Schönheits=
brieftauben in 64 verſchiedenen Nummern und endlich eine Sonderſchau
in Brieftauben der Odenwälder Reiſevereinigung. Aus dieſen Angaben
geht hervor, welch große und ſchwere Arbeit die 7 Preisrichter zu
ver=
richten hatten, um aus all dem Schönen das Schönſte auszuwählen.
290 Ausſtelluugsnummern konnten mit der Note „ſehr gut” bezeichnet
werden. Außerdem kamen noch 107 Ehrenpreiſe zur Verteilung. Der
am Samstag abgehaltene Jubiläumskommers verlief in ber ſchönſten
Weiſe, und die von Herrn Direktor Honig gehaltene Feſtrede wurde mit
großem Beifall aufgenommen.
* Michelſtadt i. Obw., 11. Jan. Der Turnverein e, V.
ver=
anſtaltete geſtern in Schmerkers Garten ſeinen Jahresball, der
einen ausgezeichneten Verlauf nahm. Die Muſk, unter Leitung des
Herrn Löb, brachte raſch in den überſüllten Saal eine feſtliche
Stim=
mung, die ſich auch bei den neuen Ehrenmitgliedern (es wurden über
ein Dutzend ernannt) auswirkte.
r. Beerſelden, 10. Jan. Geſtern abend bot in der Turnhalle die
Freiwillige Feuerwehr ihren Mitgliedern einen wohlgelungenen
Fa=
milien=Abend. Lange vor Beginn war der Raum dicht beſetzt. Einem
ſchneidigen Marſch der Feuerwehrkapelle folgte die Begrüßung durch
den Präſidenteu, Herrn G. Lenz, dann folgte ein paſſender Prolog.
Luſtſpiele, Schwänke und Soloſzenen wurden mit großem Verſtändnis
und Können dargeſtellt. Die Auswahl war glücklich getroffen und die
Darſtellenden verſtanden es, das Publikum mitzureißen, ſo daß
leb=
hafter Beifall die Stücke begleitete und beendete. Mit den
Theater=
ſtücken wechſelten Muſitſtücke der Feuerwehrkapelle. Ihre Leiſtungen
zeugten von ernſter Arbeit und fortgeſchrittenem Können, was außer
den Spielenden beſonders dem Leiter, Herrn N. Gebhardt, zur Ehre
gereicht. Den Schluß bildeten, zwei lebende Bilder „Alarm”, und
„Feuerwehrmanns Tod”. Auf die Veranſtaltung können Mitwirkende
und Zuſchauer mit gleiher Befriedigung zurückblicken.
n. Beerfelden, 11. Jan. Der neue Gemeinderat wurde am
Samstag durch Hern Bürgermeiſter Löb verpflichtet. Er ſetzt ſich aus
folgenden Herren zuſammen: G. Ackermann, A. Berger, H. Breitinger,
G. Fr. Bundſchuh, J. Eifert, Aug. König, L. Körber, G. Lenz, W.
Michel, H. Schott, W. Strein, G. Weber. Beigeordneter iſt Herr W.
Heß. — Da für die Wahl nur eine Liſte eingereicht war, konnte der
neugewählte Ungewählte prompt ſein Amt antreten. Bei der
vorher=
gehenden Wahl durchlief ein Einſpruch faſt ſämtliche Inſtanzen, ſo daß
der nunmehr abgetretene Gemeinderat nur 2 Jahre geaurtet hat.
Hirſchhorn, 11. Jan. Waſſerſtand bes Neckars. Am 10.
Januar 1,89 Meter, am 11. Januar 1,72 Meter, 4 Grad Kälte.
* Wimpfen a. N., 11. Jan. Todesfall. Studiendirektor
Sie=
ben iſt hier plötzlich geſtorben. Herr Sieben war früher Direktor der
Dieburger Realſchule.
* Zwingenberg, 11. Jan. Straßenſperre. Die
Kreisſtraß=
nach Rodau iſt am Freitag, den 15. Januax, von vorm. 8 Uhr his 3 Uhr
nachmittags wegen Auswechſelungsarbeiten von Schienen und Schwellen
am Bahnübergang Nr. 42 für den geſamten Fuhrwerksverkehr geſperrt.
Der Verkehr wird während der Sperrzeit über die Ladeſtraße geleitet.
* Biblis, 11. Jan. Bei der letzten Gemeinderatsſitzung, die eine
außerordentliche Tagesordnung hatte, einigte man ſich dahin, eine
Ver=
ſammlung der Wieſenbeſitzer vom Mörſch einzuberufen, damit die
Aül=
gemeinheit Stellung zu dem Projett des neu anzulegenden
Verbin=
dungsgraßens, vom Langengraben bis zum Rhein, nehmen könnte. Eine
große Bürgerverſammlung, in der alle Berufsſtände, Arbeiter ſowohl
als auch Landwirte, vertreten wparen, fand nunmehr im Gaſthaus „Zum
weißen Lügen” ſtatt. Die Lokalitäten des Gaſthofes waren dicht beſetzt,
und man uaßin einmütig Stellung gegen das Projekt des Langen=
Wteird ier We deit en ereit ie den eltaide anſcheſeie
Gemeinden getragen wird. Es wurde beſonders gegeißelt, daß in
An=
örtracht der finanziellen Notlage der Gemeinden ein ſolches
Unterneh=
men, welches rieſige Summen verſchlingt, ausgeführt werden ſoll. Des
Weiteren wurde betont, daß die ungeheuerlichen Zahlungen eingeſtellt
werden müßten, wenn nicht die Regierung einen Teil der Unkoſten auf
ſich nähme, wozu ſie doch moraliſch verpflichtet ſei, zumal der große
Wieſenkomplex, der bekanntlich ſehr oft infolge Ueberflutung nicht
ge=
erntet wird, dieſelben ſtenerlichen Laſten tragen muß, als ob es
frucht=
gabe gemacht, mit allen ihm zu Gebote ſtehenden Mitteln gegen das
Unternehmen anzukämpfen. Ob das Projekt nun trotzdem zur Ausfüh=
Gernsheim, 11. Jan. Die Abendunterhaltung des Geflügel= und
ſich ſehr guten Beſuches. Das Programm war ſehr reichhaltig.
Veſon=
ders ſorgten die Komiker für anhaltende Heiterkeit. Ein flotter Tauz
Schweizer Nägeli. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts erſtand der Män= gab dem Ganzen in den Morgenſtunden den Abſchluß. — Die Wander=
1808). Neue Wege, die zu einer Verankerung des deutſchen Gemütes wanderung auf den Feldberg. Bei dem Handballwettſpiel zwiſchen der
1. Mannſchaft des hieſigen Turndereins und derjenigen von Arheilgen
ging die Gernsheimer Maunſchaft mit 2:0 als Sieger hervor. Bei dem
Freundſchaftsſpiel zwiſchen der 1. Mannfchaft des Fußballvereins
Ger=
mania=Eſchollbrücken und derjenigen des Fußballklubs Konkordia 1910
Gernsheim gewann die letztgenannte Mamnſchaft mit 8:0 das Spiel. —
Bei zahlreichem Beſuch fand die Weihnachtsfeier des katholiſchen
Kinchen=
chors „Cäcilie” im Saalbau Haas ſtatt. Zum Vortrag gelangten einige
Chöre und zur Aufführung „Das Fährhaus am Rhein”, der „
Geiz=
teufel” und ein ſchönes Hirtenſpiel, umrahmt mit ſchönen Volksliedern
des 15. Jahrhunderts. Eine Tombolaverloſung, die ſich reichen
Zu=
ſpruchs erfreute, bildete den Schluß des Abends.
gk. Büttelborn, 11. Jan. Am Sonntag vormittag ſtürzte die
Toch=
ter eines hieſigen Einwohners, die den Holzboden beſteigen wollte,
in=
folge Sproſſenbruchs von einer Leiter und trug Verletzungen an Armen
und Beinen davon.
* Egelsbach. 11. Jan. Geſtern ſind die für die evangeliſche
Ge=
meinde beſtimmten und bereits noch im alten Jahre erwarteten drei
neuen Kirchenglocken aus Bochum hier eingetroffen. Sie haben
zuſammen ein Gewicht von 17 Zentnern. Die Einweihung ſoll am
17. d. M. erfolgen. Die einzige, aus der Kriegszeit ſtammende
Bronze=
glocke wurde an die Gemeinde Heuſenſtamm verkauft.
* Groß=Gerqu, 11. Jan. Der Kreistag des Kreifes Groß=Gerau
tritt am 16. Januar zuſammen, um den neuen Kreisausſchuß zu wählen
und um über den Antrag der Stadt Groß=Gerau auf Einführung der
Städteordnung zu beraten. — Die größte Gemeinde des Kreiſes,
Rüſſels=
heim, zählt gegenwärtig 1730 Erwerbsloſe. Alle anderen größeren
Kreis=
gemeinden haben weniger als 1000 Erwerbsloſe. — Der neue
Ge=
meinderat hat ſich gleich nach ſeiner Einführung eingehend mit
Hilfsmaßnahmen für die Erwerbsloſen befaßt. Eine Anregung ging
dahin, die bereits von der Stadt den Erwerbsloſen ausgezahlten 4000
Mark vom Stagt als Darlehen zurückzufordern und dieſes für eine
zweite Hilfsaktion zu verwenden. Der Gemeinderat erklärte ſich damit
einverſtanden, daß der neue Gemeindeanteil ausgezahlt wird. Außerdem
wurde ein Ausſchuß gewählt, der bei der Regierung die Bewilligung
eines Sonderzuſchuſſes durchſetzen ſoll.
Glühlampen
Sicherungen
Ersatzteile
Bis
Nieckarstr. 24
Fernruf 3449
K
werd. beliehen, Näh
z. erf. i. d. Geſch. (*862
Rapatt
unker Prefs
während meines
R
neu. Militär= Anzig gelbeHalbſchuhs, faſt
ui. dunkler Anzg bill. neu, da zu klein,
abzugeb. Soderſt.104, billig zu verktufen
1 Stock.
(*s75 Emilſtraße 17. (*
Inventur-Ausverkauf
verkaufe ich meine Lager-Bestände.
Auf sämtz, Einkäufe, auch
Masken-Artikel, von 1 Mk. an
10M Rapatt
Müller-Krägeloh
Rheinstraße 4
* Aus dem oberen Gerſprenztale.
Man ſchreibt uns: Her: Jakob Siefert, der Hofbauer vom Fronhof
und Pächter des Schloſſes Reichenberg, hätte vor einiger Zeit ſein
25jähriges Jubiläum als hervorragender Odenwälder Rotviehzüchter
de Shedens desh erfu Birtelächrhundernts Züchterarbeit mit eiugen
Zeilen zu gedenken, und gerade dieſer Zeitabſchnitt für die
Entwicke=
lung unſeter hefſiſchen Rinddiehzucht ſeiue beſondere Bedeutung hat.
Vekanntlich iſt der Hofbauer Siefert der zähe, unenlwegte Vorkämpfer
für die Reinzucht des Odenwälder Rotviehſchlages, und ſeine Erfolge
auf dieſem Gebiete werden uicht allein in uuferem Gebirge — wir
er=
innern hier nur an die letzte Verſamnlung in Fürth —, ſondern auch
Zeit ſit der eiufache Lndwpint aus dem Odeitnälder Moſautal bei
ber=
nünftiger, zielbewpußter, aber ſchiverer Arbeit als Meiſter der
Verein=
heitlichung von Thevrie und Pragis auf dem Gebiete unſerer
Rindvieh=
zuchi nicht nur unſeren reinen Gebirgsſchlag vru dem Untergange
ge=
rettet, ſondern auch den Beweis mindeſiens auf Ehenbürtigkeit des
rei=
nen Odenwvaldviehs mit jedem anderen Höhenſchlage mit ſeinen
Zucht=
erfolgen geliefert. Wir können uns heute nicht näher auf die
Nutz=
leiſtungen des Odenwälder Landviehes einlaſſen. Die Siefertſchen
Be=
ſtrebungen gipfeln in dem Satz: Unſer Vieh muß ein Produft der
Heimatſcholle ſein, darum Odenwälder Landwirt, züchte bodenſtändiges
Vieh und ſuche Anſchluß au die Gründlandbewegung. Mit
berechtig=
tem Stolze kann dieſer echte Hofbauer, leider gar oft felbſt von feinerr
eigenen Verufsgenoſſen verkannt, ja verhöhnt, nuf die 25 Jahre
ſchwver=
ſter Züchterarbeit zurückblicken. Ein Mann, ohne die reine Ließe zum
Berufe, zur Obenwälder Scholle und zu ſeinen Standesgenoſſen, ohne
die beſondere Giabe, mit dem Rechenſtift den Zuſammenhang der
Wirt=
ſchafts= mit den ewigen Naturgeſetzen zu ergründen ſuchen, ohne die
Eigenſchaften eines ſcharfblickenden Beobachters, ohne die tiefſchürfende
Energie und ohne das Verbundenſein mit den kleinſten Bauern
unſe=
ves Gebirges, hätte das ſtolze Werk für unſere heimiſche Landwwirtſchaft
ent Gaſaueine uneralie Wueichente Seh äindf ue Kldche. Dei
Landwirtſchaft dienenden Richtliunien. Möge es dem unermüdlich
ſtreb=
ſamen Manne gelingen, auch ſein neues Unternehmen auf dem Schloß
Dei. uals De Prodaiktioen 1und Lonfumton.— Schloß
Nei=
chenberg — in höchſt nutzharen und naturgemäßen Jormen für unſer
leidendes Geſchlecht in Verbindung zu bringen.
I.
* Aſiheim a. Rh., 11. Jan. Hochwaſſerſchäden. Die großent
Eeienciet Hindes eie Derſh euene dith durch die Der Grcanif.
ſchaden wird auf mehrere tauſend Mark berechnet. Die Schleufentore
bei Ginsheim ſind wieder geöffnet worden. Das ganze
Ueberſchivem=
mungsgebiet bei Aſtheim, Trebur ſowie der Kornſand iſt behördlicherſeits
einer eingehenden Beſichtigung unterzogen worden. Auch der
Kreis=
direktor des Kreifes Groß=Gerau, Dr. Merck, hat die
Ueberſchwem=
urungskataſtrophe ſich angeſehen.
P. Bingen, 10. Jan. Die Befatzungsverhältniſſe in
Bingen. Die franzöſiſche Beſatzung hat Bingen bis auf 1 Kompagnie,
wie wir ſchon vor einiger Zeit meldeten, verlaſſen. Von der reſtlichen
Beſatzung iſt Donnerstag bzwv. Freitag nacht wieder ein Teil abgerückt.
Ein kleiner Reſt befindet ſich jetzt nur noch bis zum Eintreffen der
eng=
liſchen Beſatzung hier und zwar zur Stellung des Wachkommandos.
M. Bingen, 11. Jay. Der Sparfinn der Bebölkerung hat nach der
unglückſeligen Inflationszeit alleuthalben wieder feſten Fuß gefaßt: das
Vertrauen zur Spartätigkeit wächſt in erfreulichem Maße. Die
Kreis=
ſparkaſſe hatte am 1. Januar 1934 einen Einlagenbeſtand von 1200 Rm.,
am 1. Januar 1925 531 000 Rmt., bis 1. Januar 1926 einen ſolchen von
1 550 000 Rm. zu verzeichnen.
Friebberg, 10. Jan. Die neugewählie
Stadtderordnetenverſamm=
lung trat Donnerstag 4 Uhr zum erſten Male unter Vorſitz des Herru
Bürgermeiſters Dr. Seyd zuſammen, ſämtliche Mitglieder wagen
an=
tveſend. Vor Verpflichtung der ſechs neu eintretenden Stadtverordneten
hielt der Büxgermeiſter eine Anſprache, in welcher er ausführte, daß das
Amt eines Scadtverordneten jetzt viel mehr wvie in früheren Zeiten
Anforderungen an Zeit und Verantwortung ſtelle, es ſei bei der jetzigen
ſchwvierigen Wirtſchaftslage unmöglich, allen Anforderungen
nachzukom=
uen, die an die Städte geſtellt werden. Der Stadtverordnete ſei keiner
Partei Rechenſchaft füber ſeine Abſtimmung ſchzuldig, ſondern ſolle nur
nach feiner Ueberzeugung handeln und unbirrt von der öffentlichen
Meinung ſeine ganze Kraft für das Wohl der Vaterſtadt einſ=tzen.
Ein Antrag der deutſchnationalen Fraktion geht darauf hiuaus, daß die
Beigeordneten in Zukunft zwar den Ausſchüſſen als beratende Mitglieder
angehören können, aber tein Stimmrecht mehr haben follen. Dieſer
Antrag wird von Beigeordneten Dr. Leuchtgens begründet, nach längerer
Ausſprache und nachdem ſich beſonders noch drei andere Beigeordnete
dagegen ausgeſprochen haben, mit großer Mehrheit abgelehnt. — Der
Autrag, neben dem Bauausſchuſſe noch eine Baudeputation zu wählen.
der beſonders die Vergebung der öffentlichen Arbeiten übertragen
wer=
den ſoll, wird nach längerer Debatte zurückgeſtellt; es ſollen erſt an
anderen Plätzen Erkundigungen über die Erfahrungen eingezogen
wer=
den und auch noch nähere Mitteilungen füber die Zuſammenſetzung und
die Befugniſſe vorgelegt werden. — Der Bürgermeiſter verlieſt ſodann
das Verzeichnis der Mitglieder der verſchiedenen Ausſchüſfe, mit einigen
kleineren Aenderungen wird derſelbe von der Verſammlung genehmigt.
— Es liegt noch ein bringlicher Antrag des kommniſtiſchen Mitgliedes
Deid Whe ie Gehedece e eſe ereschauie
bedarf. Es foll jedoch ſchon am andern Tage der erweiterte
Finanz=
ausſchuß zuſammentreten, im ſich eingehrend mit dieſer Angelegenheit zu
befaſſen.
* Kirch=Göns, 11. Jan. Ein ſchweres Unglück traf bei
Nie=
derkleen auf der ſehr abſchüſſigen Straße eine fahrende Familie. Die
beiden Eltern zogen ihren Wohnwagen felbſt; dieſer geriet ins Laufen,
die Bremſe verſagte, und ſchließlich ſtürzte der Wagen, in dem die drei
kleinen Kinder faßen, um. Der Vater, welcher an einem ftarken Gurt
und Brercduc.e iete Wberſaärnf un de Fite Wein zugeſeh.
am Aufkommen des Mannes. Mutter und Kinder wurden inr
Nieder=
kleen untergebracht.
WSV Lauterbach, 11. Jan. Tödlicher Unglücksfall. Ein
bedauernswerter Unfall mit tödlichem Ausgang hat ſich im Baſaltwerk
Brauerſchwvend bei Rainrod ereignet. Erd= und Steinmaſſen ſtürzten
aus beträchtlicher Höhe herab und trafen den Steinbrecher Wilhelm
Haberkorn aus Rainrod ſo unglücklich, daß er bald darauf berſtarb.
Der Verſtorbene hinterläßt eine Frau und ſechs unverſorgte Kinde:.
„ppeflfannegendes
Nohr-und Krattigungsmittel
Cin aus Fieischnähnstoffen hergestelites
leicht verdauliches Siweisspraparat
Sisen-Comarose für Bleichsuchtige
On Kpotheken,Orogerien
aller Axk behandelt ſeit über
ju
30 Jahren mit überraſch. Erfolgen!.
vielfach bei ganz alten Leiden auch
Wurmleiden, Gallenſtein. Beinleiden/I
nach eigenem Spezialverfahren 10
Schmerzen werden ſofort gemildert
17
Fr. Hornberger
ſer und Umgebung einziger (89a/
ausgebildeter und durch Aerzte geprüfter
Ma netoyath und Reformheilkundiger.
Darmſtadt, Frankfurterſtr. 40lt,
5, Samst. 9—12 Uhr
Sprechſt: 10—
500—1060 gru Gazt.
vd. Ackerland gegen
bar zu kauf. geſucht.
Angeb. unt. G 95 an
die Geſchſt.
Stellengeſuche
Weiblich
Geſchäftsgew. Dame
(tücht. Verkäuf ) mit
gut. Umgangsformen
ſucht Stelle als (2900
Filialleiterin
vd ſonſt.
Vertrauens=
poſten per 1. 4. oder
G 97 an die Geſchſt.
Aelt. Mädchen ſucht
Stelle in klein., ruhie
Haushalt ſof. od. bis
1. Febr. Angeb. unt
G 71 Geſchſt. (822im
19jähr. braves im
Haush. bew. Mädch.
ſucht b. n. d. Spülen
Arb. Näh. Georgen
ſtraße 1½, I. (*819
Junge, unabhängige
Frau vom Lande, die
einem ganz. Haush.
vorſteh. kann, ſ,.
Lauf=
ſtelle für ſof. Ang 1.
G 73 Geſchſt. (*829
Perf. Hausſchneiderin
f. noch gute
Kund=
ſchaft. Ang. u. B 143
Geſchäftsſt (* 409dsi
Alleinſtehende Frau
40 J., evgl., ſ. Stell.
in frauenl. Haushalt.
Angeb erb unt G 93
Geſchäftsſtelle. (e880
Wir ſuchen per ſofort evtl. ſpäter
eine tüchtige, branchekundige
Berkäuferin
für unſere Abteilung Haushalt.
Angebote erbitten
Geschw. Knopf
Ludwigſtraße 14.
(542
früher. Angeb. unt. mit hauswirtſchaftl. Kenntniſſen von
füh=
render A.=G. der aſchmittel=Induſtrie
zum Beſuch von Privaten (kein Verkauf)
für dauernd geſucht. Schrifliche Angebote
unter G 90 an die Geſchäftsſtelle. (547
Friseuse
für Samstags (nach
mittags) zur
Aus=
hilfe geſucht. Näh.
Geſchäftsſt (z836in
Nöchin ſucht Stellg.
in Reſtauration.
An=
gebote unter G 92
Geſchäftsſtelle. (2882
Suiche
als Haustocitet
in f. Hauſe paſſende
Stellung (gegen
ent=
ſpr. Vergütung), um
Gelegenheit z haben,
meine Kenntniſſe im
Nähen, Schneidern,
kunſtgewerbl. Arbeit.
und im Haushalt zu
verwerten. Zeugn. u.
b. Empf vorh.
An=
geb. u. G 91 an die
Geſchäftsſtelle. (*884
Saub. ehrliche Frau,
felbſt. in allen
Haus=
arbeiten, ſucht Beſch.
Näh. Geſchſt. (888
Sotelzimmermäde.
ſucht Stelle für hier
oder auswärts.
An=
gebvte unter G 99
Geſchäftsſtelle. (*994
Aelter, „ zuv. Mädchen
ſucht Stelle zum
1. Febr. in kl. Haush
Näh. Geſchſt. (*30
Mädchen, welche‟
bürgerl. kocht, ſ.
tags=
über Stell. in gutem
Hauſe. Ang. u G103
Geſchäftsſtelle, (*924
*
Lehrſtelle
in Manufaktur= oder
ähnlich. Geſchäft für
Geſchäftstochter, die
nicht mehr die
Fort=
bildungsſch beſuchen
muß, geſucht. Ang.
n. G 78 Geſchſt (*839
Bedeutendes Haus
ſucht bei gut.
Ver=
dienſttücht, ältere,
redegewandte.
Muſter werden
ge=
ſtellt.
L,533
Sanitätshaus
Zwickan
Schulſtraße 15.
Tagsüber geſucht:
Tatkräft., in all. Teil.
der Hausarbeit bew.
Stütze
nicht unt. 30 Jahren
zum alsbald. Eintritt:
(Mädchen vorhand.)
Ang. unter G 83
Geſchäftsſt. (*856
Braves, ehrliches
Mädchen tagsüber in
klein. Haush. ſof. geſ.
Angeb. unt. G 82
Geſchäftsſt. (*857
Geſucht (497g1
z. mögl. ſofort.
Ein=
tritt fleißig, tüchtig.
Hausmädchen
das auch kochen kann.
Gute Behandlung u.
zeitgemäß. Lohn
zu=
geſich, Frau Seibert,
Gärtnerei, Roßdorf.
Ehrliche, fleißige
Waſch=
und Putzfrau
geſ Vorzuſt. vormi
Stiftſtr. 17, pt. (2840
Geſucht zu altem
Ehepaar, ein älteres
Mädchen
oder Frau
ſelbſtändig im Kochen
und aller Hausarbeit,
Eintritk 1. Februar.
Näheres in der Ge=
(*844
ſchäftsſtelle.
Geſucht als einfache
Stütze tücht., beſſeres
Alleinmädchen
erf. i. Kochen u.
Haus=
hakt, nur mit guten
Empf. Fran F
Eiſen=
hardt, Darmſt
Eliſa=
bethenſtr. 69, Ecke d.
L.=Ph.=Anlage. (*835
Lauffrau od.
Laufmädchen
für 2mal wöchentlich
je 2 Std. geſ. (*90
Roßdörferſtr. 51, II.
Schneiderin
nimmt Kunden in u.
außer dem Hauſe an.
Näh. Roßdörferſtr 32,
Hth, II., r. (*895
—
Männlich
Jg.
Regierungsbau=
meiſter, Bauing., 1a
prakt Zeugn., ſich.
Auftz, ſ Bechäftg.
jeglicher Art. (*846
Angebote u G 88
an d e (ßeſchäfts telle.
Ordl. Midchen
mit g. Z. f. d.
Haus=
halt ſof. geſ., eventl
auch tagsüber: (2899
Fr. Reinfurt,
Kon=
ditorei, Schulſtraße 4.
Zum Februar oder
ſpäter ſuche ich für
Haush. von 3 Perſ.
ein in Kochen und
Hausarbeit durchaus
erfahrenes (11,533
älteres
Mädchen
wpelch, ſchon in guten
Häuſern tätig war.
(Waſchfrau vorhand.)
Fran Prof. Seddig,
Billenkol. Buchſchiag
bei Frankfurt a. M
Sauberes, ti:
nicht unter 20
für Hausarb. ſof. geſ.
Konditorei Ruwoldt
Waldſtraße 26. (*328
Minc
erter u. Wrlaberltieldert!
TluO PAMToAe
Darmstadt Führendes Haus Jornehmer Herfen, une Knsbenkleider Ludwigsplatz
Eufe retie *
Exiſtenz!
Ich ſuche für den
hieſigen Platz und
Bezirk eine bei den
Herren Bäckermeiſtern
beſtens eingeführte
Perſönlichkeit zum
Vertriebe meines
überall begehrten,
erſtklaſſigen leichtver=
(579
käuflichen
Backhilfsmittel
eine Art Backmalz,
gegen gute
Verdienſt=
möglichkeit Gefl.
An=
geb. mit Augabe von
Referenzen u G 109
an die Geſchſt ds. Bl.
Anfang 8 Uhr
Bertram
ORPHEUM
Für angenehme Reiſetätigkeit werden
organiſations fähige
Herren L. Bamen
bei hoher Verdienſtmöglichkeit in
Dauer=
ſtellung geſucht. Vorzuſtellen Dienstag,
den 12. Janzar 1926, 10—12 u. 2—5 Uhr,
Hotel Prinz Heinrich, Bleichſtraße, (502
Zuverläſſiger
Chauffeur
aus anſt. Familie, 20
Jahre alt, gelernter
Maſch.=Schlvſſer und
im elektr ſchen Fach
ausgebildst, ſucht für
ſofort z. . Stellung.
Ang. u. Cr 94 Geſchſt.
25jäzr. Steinwetz z
ſucht Dauerſtellnng
in Darmſtadt od.
Um=
gebung.
Grabmal=
branche. Angeb unt.
G 77 Geſchſt (2842
Offene Stellen
Weiblich
Für die Ausnutzung einer
vor=
handenen Organiſation wird
für den Freiftagt geſſen ein
als Außeu= (Reiſe=) Vegntter
zund Aegniſiteur geſucht, der
ſich durch längere Tätigkeit im
Nußendienſt beſtens bewährt
hat und in allen Kreiſen
ar=
beiten kann. Bezahlt werden
auskömmliches Gehalt u.
Reiſe=
loſten ſowie Gebührenanteil am
Bezirksgeſchäft Für tatkräftige
Verſönlichkeit bietet ſich
Dauer=
ftellung und gute
Vervienſt=
möglichkeit. Ausführliche
lücken=
lbſe Angebote mit
Zeugnisa=
ſchriften und Aufgabe von
Re=
ferenzen erbeten unter B ( T.
335 an Nudolf Moſſe,
Frank=
fart a M
Heute
Dienstag und folgende Tage
Der neue Wochenschlager:
Aau die schelel
Operette in 3 Akten v. Ang. Neidhart u. Lothar Sachs
— Musik von Bylacce"
Die Handlung spielt z. Zt. des Karnevals
MIkwirkende: Marga Peter, Lissr Chille, Irma
und Herta Socha, Karl Walbröhl, Gustav Bertram,
Joach. v. Ostan, Alfred v. Krebs
Ein Lacherfolg ohnegleichen •
Uraufführungen im Neuen Theater am
Zoo in Berlin
Bisher über 200 Aufführungen•
* Tanzeinlagen der
Revue-
känzerinnen Geschwister Socha.
„Volksseltung”” Borlin: „Rund u. glatt ein
Bombenerfolg. Ein Dynamitbombenerfolg . .
„Lokalanzelgert”: „Mit ungemein viel Hamor und
einer geradeza zwerchfellerschitternden
Sitn-
ationskomik, die über die Maßen amüsant
ist.
„Berliner Allgem. Zeltung‟: „Das in Wonne
und Behagen stürmisch, applandierende Haus
schwelgte im Genn8 der Handlung und der
Unsik ..
„8 Uhr=Abendbiatttt: „Ein Heisterwerk
zeit-
genössischer Schwank-Produktion, der Erfolg
der „schleierlosen Frau” hätte nicht
durch-
schlagender sein können. —
E so und ähnllch äußert sich die
gesamte Berllner Presse! —
51
Kartenverkauf: Verkehrsbüro, Ernst-Ludwigsplatz, de
Wasl, Rheinstr. 14, Tel.-Bestellung Nr. 389.
Preize: Mk. 1.00 bis 3.00
wird an Firmen od.
verkaufstücht. Herren
mit guten
Beziehun=
gen zu Handel,
In=
duſtrie und Landw.
vergeben. Ang. mit
Ref. an Lühr & Eo.,
Halle a. S. (1V,524
Rieſenſchlager!
Knäuelhalter, nen
pat., aus Meſſing,
groß. Abſatz u.
Ver=
dienſt Vertreter
geſucht. Emil Vogel,
Bernſtadt/Sa. F*8
Wir ſuchen
der Tide Water Lil Produfte (Beedol=
Automobilöle) einen
Aertreter
der bei den in Frage koininenden Händlern, Autsgaragen
und Großabnehmern eingeführt iſt. Wir bitten nur
ſolche Herren, ſich zu bewerben, die gute Referenzen
aufgeben können und wirklich brauchbare Beziehungen
zur Kundſchaft beſitzen. Bewerbungen ohne
Referenz=
angaben finden keine Berückſichtigung,
(1V.526
Hamburg=Amerikaniſche Mineralöl=
Geſell=
ſchaft m. b. H., Hamburg 14. Sandtorquai 20.
Wir ſuchen
einen arbeitſamen Herrn, für deſſen
Wohnort mit größerem Umkreis für
unſere konkurrenzloſen, überall
ver=
langten Produkte ſofort eine Filiale
errichtet wird. Beruf und Wohnort
einerlei. Einkommen wenigſtens 500
Markmonatlich. Bewerberhätte unter
unſerer Leitung die Filiale zu führen,
insbeſondere den Warenvertrieb (kein
Laden) in ſeiner Gegend zu beſorgen.
Gegenwärtiger Beruf kann auch
beibehalten werden. Bewerbung unter
F. Nr. 326 an Ala Haaſenſtein &
Bogler, Nürnberg.
(II.Nch.339
Lagl. bis 10 Mk.
zu verd. Näh. i. Pro
ſpekt m. Garantieſch
Viele Dankſchreiben!
Joh. H. Schulz,
Adreſſen=
verl, Köln 512 (578
Hausmacher
Eiernudeln
aus garantiert friſchen
Eiern empfiehlt.
2. Beckerle,
Liebig=
ſtraße 69. (20048a
Eine große Anzahl
gebraucht. Damen= u.
Herrenfahrräder,wie
neut hergerichtet, ſehr
billig abzugeben
Benz & Co.
Grafenſtr. Nr. 20/22
(S811gm)
Vrenn=
tannäpfel
Lud. Hinkel,
Schloß=
gartenſtr. 49,. Tel. 281.
(440gms)
Schreibtiſche
mit eich. Platte, bill.
zu verkaufen. (1714
Arheilgerſtr. 33
Viel mehr Umſatz erzielen Sie
im induſtriereichen Nordbahern
wenn Sie in der
Nürnberger Bürger=Zeitung
(Gegr. 4902)
inſerieren.
(201a
Die Nürnberger Bürger=Zeitung iſt Offizielles
Organ der Wirtſchaftspartei des deutſchen
Mittel=
ſtandes, Landesverband Bahern und des Grund=
und Hausbeſitzervereins Nürnberg.
Mitteilungsblatt des Landesverbandes Baheriſcher
Lebensmittelhändler G. V., Ortsgruppe Nürnberg.
Das bewährte Anzeigenblatt von hervorragender Rerbekraft.
Probenummern koſtehlos
Verlag: Nürnb
WWer rechnen muß
und ſich krotzdem den Genuß eines gulen
Tropfens nicht verſagen will, bereitet ſich
ſeine Schnäpſe ſelbſt mit den berühmken
Reichel-Besenzen. Sie können ſich dann
feden,ſelbſt den hoſtbarſten Likör für wenig
Geld leiſken und wiſſeit was Sie krinken.
So ſpart u. genießt man zugleich.
Erhälklich in Orogerien und Apokheken.
echt aber nur mit der Marße „Lichtherz”
Dr. Reichels Rezeptbüchlein daſelbit unſonſt
oder koſtenfei durch Otto Reichel, Berlin
Seite 8
Zwei Exiſtenzen und eine Moral.
A.B. London, 7. Januar.
Das Leben forut merkſürdige Exiſtenzen. Zwei ſeiner
phantaſtiſchſten Gebilde drängen ſich am gleichen Tage vor den
Beſchquer und beanſpruchen für einen flüchtigen Augenblick das
Intereſſe des Zuſchauers im Theater des Daſeins. Zwei
unge=
tröhnliche Menſchenleben und zwei vollendete Kontraſte!
Am vorigen Samstag ſtarb der engliſche Captain Arthur
de Courch=Bower, ein Ariſtokrat aus alter Familie und
ehe=
maliger Pfundmillionär, der im bitterſten Elend einſam und
derlaſſen aus dem Leben ſchied. Am ſelben Tage erſchien im
Buchhandel die Autobiogrgphie des bekannten Juwelen= und
Antiquitätenhändlers Moyſche Oyvod („Viſions and Jewels”
Verlag Erneſt Benn Ltd., London), deſſen Laden in New Oxford
Street, in unmittelbarer Nähe des Britiſchen Muſeums, in ganz
England und weit darüber hinaus bekannt iſt, und der vor
Jahren als armer polniſcher Jude nach London kam und ſich
hier vom Gehilfen bei einem notoriſchen Hehler, mit acht
Schil=
ling Wochengehalt, zum angeſehenen und reichen Geſchäftsmann
hingufarbeitete.
Courch=Bowers Laufbahn würde in ihrem raſenden Tempo
und blitzartigen Szenenwechſel ein gutes Filmdrama abgeben.
Sohn eines Generals, abſolvierte er das faſhionable Eton=
College und die Militärakademie Sandhurſt und trat in die
Armee ein, ſpo er es zum Captain brachte. Dann aber ward er
der Eintönigkeit des Offiziersdaſeins in Friedenszeit überdrüſſig
und ging nach Südamerika. In Chile machte er die
Bekannt=
ſchaft des „Nitratkönigs” Oberſt North, verſuchte unter deſſen
Aegide ſelbſt ſeine Hand in Nitrat und erwarb in kurzer Zeit
ein Vermögen. Mit dem Geld kam er nach London zurück.
Hatte er in Chile Nitrat in Gold verwandelt, ſo verwandelte
er in London ſein Gold ebenſo ſchnell in Champagner, ſolenne
Tiners und Brillanten für ſchöne Frauen. Nach einigen
Mo=
nsten ſar der ſchneidige Captain vis-ä-vis de rien. Aber
Courcy=Bower war nicht geſchlagen. Er kann auf neue
Metho=
den, ſchnell reich zu werden, und er fand ſie. Er hatte eine gute
Erziehung genoſſen und allerhand gelernt. Seine beſondere
Stärke war die Mathematik. Ein gewöhnlicher, geruhſamer
Menſch hätte nun wahrſcheinlich einen friedlichen Beruf erwählt,
in dem ihm ſeine mathematiſchen Kenntniſſe zuſtatten kamen,
etwva im Verſicherungsfach. Nicht ſo Courcy=Bower, denn er
ar kein gewöhnlicher, geruhſamer Menſch, ſondern ein flotter
Traufgänger, bei dem alles ſchnell gehen mußte, auch das
Geld=
derdienen. Alſo ſetzte er ſich hin mit ſeinem mathematiſchen
Talent und arbeitete ein Syſtem aus, mit deſſen Hilfe er die
Bank von Monte Carlo zu ſprengen gedachte. Das iſt nun an
ſich keine neue Idee. Tauſende haben Syſteme ausgearbeitet,
die Bank von Monte Carlo zu ſprengen, und Tauſende haben
auch den Mut gehabt, ihr Syſtem in Monte Carlo praktiſch
auszuprobieren. Der Unterſchied zwiſchen ihnen und Courcy=
Bower iſt der, daß beſagte Tauſende zwar reich an Erfahrung,
aber arm am Beutel vom Spieltiſch abtraten, während Courch=
Bower tatſächlich die Bank von Monte Carlo geſprengt hat. Ok
mit ſeinem Syſtem oder durch ſeine Verwegenheit, darüber ſind
ſich die Fachleute noch nicht einig. Und nicht einmal, ſondern
ſechsmal hat er ſie geſprengt, dreimal an einem Tage. Courcy=
Bower iſt berühmt geworden als der Mann, der die Bank von
Monte Carlo geſprengt hat. Sein Glück war 1911 in aller
Munde. Er begeiſterte Dichter und Komponiſten zur
Verherr=
lichung ſeiner Tat, und das Lied von Captain Bower, „the man
ſpho broke the Bank at Monte Carlo” wurde populär und in
Dienstag, den 12. Januar 1926
das Repertoire aller Drehorgeln aufgenommen. Bower knöpfte
der Bank von Monte Carlo 243 000 Pfund Sterling ab.
Neben=
bei heiratete er die ſteinreiche Witwe eines ungariſchen Prinzen,
die ihm die Kleinigkeit von einer Million Pfund in die Ehe
mitbrachte. Daß dieſer bemerkenswerte Mann das Geld, das
ihm ſo mühelos zufloß, nicht auf ſpießbürgerliche Art ausgab.
iſt wohl nur natürlich. Er verpulverte es mit der
atemrauben=
den Rapidität, mit der er es „erworben” hatte. Seinem Coup
in Monte Carlo und ſeiner Heirat mit der luſtigen Witwe
folg=
ten drei glorreiche Jahre in Paris und London. Es war eine
Orgie der Verſchwendung. Wohin er kam, da rollte das Gold,
und ſeine Freunde und Freundinnen waren Legion. Eine
be=
ſondere Berühmtheit erlangte er durch ſeine fürſtlichen
Trink=
gelder. Hatte eine Kellnerin ihm einen Trunk mit beſonders
graziöſem Lächeln kredenzt, ſo gab er ihr 20 oder 30 Pfund
Trinkgeld, ohne mit der Wimper zu zucken. Man erzählt ſich
von einem Kellner, der ihm eines Abends beſonders imponierte.
„Was iſt das höchſte Trinkgeld, das Sie je bekommen haben?”
fragte Bower. „Fünfzig Pfund,” antwortete der Kellner. „Hier
haben Sie hundert Pfund,” prahlte Bower. „Uebrigens, von
wem haben Sie die fünfzig Pfund bekommen?
„Von
Ihnen, Captain, vorgeſtern abend,” war die Antwort. Nun hat
der unruhige Geber ſein Letztes hingegeben und Ruhe gefunden.
Courcy=Bower ſtarb freund= und mittellos.
Mohyſche Oyved war aus anderem Holz geſchnitzt. Als er
es in ſeinem polniſchen Heimatsdorf nicht mehr aushalten
konnte, ſetzte ſich der arme, geſchlagene Judenjunge in den
Eiſenbahnzug, um nach London zu reiſen, wo, wie er träumte,
die Straßen mit Gold gepflaſtert waren. Geld hatte er nicht;
ſein Kapital war ein Käſe, den er irgendwo aufgetrieben
hatte. Dieſer Käſe ſollte ihm während der Reiſe als
Paſſe=
partout dienen. Wenn die Fahrkarten revidiert wurden, ſo
legte ſich Moyſche mit ſeinem Käſe unter die Bank. Und er
hatte Glück, denn er gelangte ungeſchoren an die Grenze. Dort
hatte er weniger Erfolg, denn ein Zollbeamter hielt ihn an, und
um den Käſe war’s geſchehen. Immerhin, Moyſche ſchlug ſich
durch und kam nach Ueberwindung von mancherlei Hinderniſſen
glücklich nach London. Hier fand er auch bald eine Stellung bei
einem Geſchäftsmann in Whitechapel, der dem ehrenwerten
Han=
del der Hehlerei oblag. Moyſche erzählt in ſeiner Autobiographie:
„Mein Herr war ein anerkannter Hehler. Jeden Tag kamen
die Taſchendiebe zu ihm mit Uhren, Ketten uſw., die ſie
brüh=
warm geſtohlen hatten. Wenn es goldene oder ſilberne Artikel
waren, ſo erhielten ſie ein paar Schillinge Belohnung. Die
ver=
ſchiedenen Objekte wurden dann ſofort zerbrochen und
einge=
ſchmolzen. Als Gehalt bezog ich acht Schilling wöchentlich. Als
mein Arbeitgeber dann eines Tages verhaftet wurde, war ich
wieder brotlos.”
Moyſche aber ging nicht unter. Er fand eine andere
Stel=
lung, die ihm wenigſtens ermöglichte, ein kahles Zimer und
ein Bett zu mieten. Zwar, das Bett hatte keine Decke, aber
Moyſche half ſich, indem er ſich mit ſeinen Kleidern, Schuhen,
Zeitungen und ſeinem polniſch=engliſchen Wörterbuch zudeckte.
Nach einigen Jahren hatte Moyſche, dank ſeiner ſpartaniſchen
Lebensweiſe, ein paar Pfund zuſammengeſpart und mochte ſich
ſelbſtändig, indem er unter der Firma Moyſche Oyped einen
Trödlerkram etablierte. In dieſen brachen zehn Tage nach der
Gründung Diebe ein und räuber in ihn aus. Da Moyſches
Habe nicht verſichert war, ſo war b = Inhaber der neuen Firma
ſchon gleich nach der Geſchäftsgründung glatt ruiniert. Und
nun beginnt ein Dornenweg in der ſchätzereichen Metropole, auf
deſſen verſchiedene Phaſen hier einzugehen zu weit führen
würde. Kurz und gut: nach jahrelangem Kampf ums Daſein
Nummer 12
blühte Morſche wieder auf unter der Firma „Edward Good”,
Antiquitätenhandlung, New Oxford Street. Und heute iſt
Ed=
ward Good, Inhaber Moyſche Oybed, eine der führenden
Fir=
men der Branche, und Moyſche iſt eine Autorität in Juwelen
und Antiquitäten, deſſen Fachkenntniſſe von der Geburts= und
Finanzariſtokratie, aus der ſich ſeine Kundſchaft zuſammenſetzt,
geſchätzt werden wie die keines ſeiner Konkurrenten. Und wenn
jemand Moyſche nach dem Geheimnis ſeines Erfolges fragt, ſo
antwortet er: „Arbeit, Sparſamkeit und Enthaltſamkeit. Vor
allen Dingen: Nie dem Zufall oder dem Glück vertrauen!” Und
das iſt die Moral. Trotzdem: es iſt eine Frage des
Tempera=
ments, wer von beiden das Höchſte aus dem Leben herausgeholt
hat, Captain, Arthur. de Courcy=Bower oder Noyſche Oyped.
Jeder nach ſeiner Facon
erzielen Sie ſchon durch
1—2 maliges Pu en mit der —
MullLLelHG herrl. erfriſchend ſchmeckendens
Zahnpaſte Chlorodont.
V
Vei üblem Mundgeruch *
wird auch mit Erfola Chloro=ort-Mundwaſſier verwendet.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dietstag, 12. Januar. 3.30: Lehrer Stricker: „Vom Leben und Weben in der
Natur.” 4.30: Charakterstücke. Schäffer, Post im Walde. Siede, Chines-
Straßenserenade, Seybold, Dorfschmiede. Rhode, Promenadenmädel. Poliakin,
Türk. Scharwache. Mever-Helmund, Der einsame Schwan. Manfred, Spieldose.
Jesstl, Der Rose Hochzeitszug. Noak, Heinzelmännchens Wachtparade. O 6:
Ro-
man „Pitt und Fox” von Huch. Sprecher O. W. Studtmann. O 6.30: Italienisch.
O 7: Schach. O 7.30: Prof. Wilhelm: „Die Grundlage der chinesischen Kultr.‟
O 8: Harmonieorch. d. Frankf. Orchesterv. Kretschmer, Krönungsmarsch auz
„Die Folkunger‟. Mozart. Ouv. zu „Die Entführung aus dem Serail”.
Wald-
teufel, Espana. Nesvadba, Loreley-Paraphrase. Leoncavello Faut. aus „
Ba-
jazzo‟ Waguer, Steuermannslied aus „Der fiegende Holländer‟ Gillet, Loin
du bal. Joh. Strauß Künstler-Quadrille. Kalman, Potp. aus „Die
Czardas-
fürstin” Siede, Das Blumenmädel. Joh. Strauß, Künstlerleben. Suppé, Ouv. zu
„Die sclöue Galathe‟ O 8: Richard-Strauß-Abend. Mitw.: Anni von Stosch.
Sopran; Eddi Bullerian, Violine; E. Seidler-Klavier. Die Nacht; Wiegenlied;
Befreit; Wie sollen wir geheim sie halten. Heidebild; lutermezzo; Träumerei.
Sonate Es-dur. Morgen; Schlechtes Wetter; Ich trage meine Minne ; Mein Auge.
O 9.10: R. Werkhäuser, Königsberg: „Herbert Eulenberg und das rheinische
Drama.‟ O 9.40: Frei für Fernempfans
Stuttgart.
Dienstag, 12. Januar. 6.30: Dr. E. Goftschalk: „Die
Kriegsschnld-
frage u. die Verletzung d. belg. Neutralität, O 7: Morse-Kursas. O
7.30: Dr. P Wertheimer: „Das Deutsche Ausland-Institt im Jahre 1925‟.
O s: „Franz Schubert”, Singspiel von Sappé. Pers.: Schubert,
H. Conzelmann; Starker, F. Richard; Gruber, Ballettmeister, H. Werder;
Vogel, Hofopernsänger, K. Werner; Mavrhofer, Poet, G. Ott; Oeppi,
Musikalierhändler, C. Struve; Hildrich, Müllermeister, K. Raymer: Harie,
Tochter. Hedwig Picard; Martha, s. Schwester Maria Fiechtl;
Niklas, Müllerbursche, H. Mosfert; Torner, Förster, E. Stockinger. O
WFunschabend.
Berlin.
Dienstag, 12. Jenuar, 4.30: Funkkapelle. Halvorsen: Bojaren-Narsch.
— Suppé: Ouv. zu „Morgen, Mittag, Abend in Wien” — Offenbach: Fant-
1us „Hokfmanns Erzählungen”. — Jos. Strauß: Herztöne, Walzer. —
schaikowsky: Cappriccio jatlien. — Kabnt: Intermerzo. — Translateur:
Jür wer die Sehnsucht kennt; Monti: Czardas. — Lindsay-Theimer:
Schlagerecho, X 6.45: „Neue Norellen‟ 0. Wits: „Norelle um Gott”. —
andello: „Romeo und Julia‟. — M. Borrmann: „Don Juan der halben
Dinge‟ — Polgar: „Au den Rand geschrieben”. — Sterenson: „Aus Nord
ind Süd” — Béraud: „Das Martyrium des Dicken”. — Knut Hamsun:
(zesammelte Novellen”. X 7.15: Herdmann Pender, Englisch. X 7.50:
ch. Reg.-Rat Löhr. „Die Bedeutung des deutsch-italienischen
Handels-
ertrages‟. X 8.30 (auch Welle 1300): Rezitationen, Wildgans: Häftling
— Schneller: Aus „Geschichte und Gestalten‟ — Ginskevp: Aus „Bal-
Iaden” und „Neue Lieder”. — R. Hohlbaum: Karfunkel. — Strobel:
Holz-
schnitte (Dr. Fortner). X 9: Beethoven-Abend, Havemann-Guartett: Sonate
für Cello u. Kl. 4-dur (A. Steiner und R. Schmfdt). — Streicheuintelt
C-dur. 10.30: Winke für Funkhastler (Ob.-Ing. O).. Nairz)
Putze
AIIAA
Das Köſtritzer Schwarzbier iſt meiner
Frau ganz ausgezeichnet bekommen.
Meine Frau hat bei einem täglichen
Verbrauch von ſe ½/, Liter zum Mittag=
und Abendeſſen nie mehr die geringſie
Störung von ſeiten des Magen= und
Darmkanals gehabt. Das Bier hatte
weiter die von mir ſchon früher
be=
obachtete ausgezeichnete Wirkung auf
dſe Milchabſonderung, ſo daß der
Säug=
ling weiter reichlich Nahrung erhält
und prächtig gedeiht.
med. W. in M.
E
R
er
hilft in der Küche ſparen.
Dünne Suppen und Fleiſchbrühe, Gemüſe und Soßen erhalten ſofort kräftigen
Wohlgeſchmack durch Zuſatz einiger Tropfen Maggi’s Würze.
Vorteilhafteſter Bezug in großen Originalflaſchen zu RM 6.50.
das Dier Zr Sie!
Erhältlich bei Flaſchenbierhandlung Gg. Herth, Darmſtadt,
Stift=
fraße 89, Fernſprecher Nr. 1244, Paul Voß, Martinſiraße 23,
Karl Wagner, Grafenſiraße 8, Auguſt Stöhr,
Dieburger=
ſiraße 52, Alofs Wenzler Beckerſtraße 22, Adam Gäriner,
Pallaswieſenſtr. 34 und in allen durch Plakate kenntlichen Geſchäften
(I.Bln. 527)
Sndengt TAasveltig
biete ich
gute Qualitäten zu billigen Preiſen
Heutiges Sonder=Angebot!
Patnen.
Strümpfe
Das geſamte Lager iſt in 5 Serien eingeteilt
und wird zu außergewöhnlich billigen Preiſen dem
Inventur=Ausverkauf unterſiellt
gute Qualität, in ſchwarz, Baum=
Serie 2 wolle und Leder ... . .paar 0.95
Macco, ſehr ſchöne, haltbare Ware
Serie
nur ſchwarz .. . . . . Naar 1.45
Flor, in ſchwarz, braun, weiß und
Seri
..... paar 1.95
9..
Das Beſte!
Serie
z Flor, ſchwarz u. farbig, Paar 2.95
ehr gute, farbige Qualität,
.. . paar 2.40
praun, weiß
Sa
Kalpfag
/ am Rathaus
echt Eiche, prima
Ar=
beit, zu äußerſt
bil=
ligen Preiſen
abzu=
geben.
Zahlungserleichterung.
Möbelhaus
L. Menger
Darmſtadt
Bleichſtraße 17. (91a
Pianos
und Harmoniums
erſtklaſſig und billie
5 Jahre Garantie.
Bequeme Teilz.
Muſikhaus Bund
Schuchardſtr. 9
(20009a)
Deitntdekne
Schöner Pelz
zu verk.
Mathilden=
ſtraße 52, III.
Pfd. v. 22 —
Reis, SeckerNachf., Ludwigshöhſtr. 1.
Damen= u. H.=Nad
wv. Umzug bill. abzug.
Rheinſtr. 3, II,
Reinigung.
m. elektr. Betrieb
Barchente, Drelle,
Federn.
Aufarbeiten und
Neuanfertigung
aller Matratzen u.
Polſterarbeiten.
Patentmatratzen
aller Größen.
H. Roth
Tapeziermeiſter
Miagdalenenſtr. 11.
Teleph. 1084,
NB. Jedem
Auf=
traggeber iſt
er=
laubt, der
Reini=
gung perſönlich
bei=
wohnen, 4111
Herren-Wäsche
auf Neu
in bester Ausführung
liefert schnellstens
Dampfwäscherei
Ludwig Hering
Schießhausstraße 4
Telephon 249 (B16607
Rolladen=, Jaleuſien=,
Rollwand=Reparaturen
werden ſachgemäß und billig ausgeführt von
Rolladenfabri
G. Gehbauer, und Bauſchreinere
Inhaber: FRITZ GEHBAUER
Fernſprecher 1372— Niederramſtädterſtr. 69
(246a)
Mehrere Pianos
gebraucht, von 600 Mk. an zu ver=
4a
Heinrich Arnold
Wilhelminenſtr. 9.
Ete7
Beieen scmolker
für Magen- und Darmkranke
Wilhelm Mitze
Brot- und Wiener Feinbäckerei
Darmstadt
Hügelstr. 19
[ ← ][ ][ → ]Nummer 12
Dienstag, den 12. Januar 1926
Geite 9
Reich und Ausland.
* Fürſt Sizzo zu Schwarzburg, der zweifelhafte
Agnat, vor dem Reichsgericht.
Ju Anſchluß an den Artikel in Nr. 10 „Die Fürſtenabfindung vor
dem Rechtsausſchuß” berichten wir über die am 8. Januar 1926
vom 6. Zivilſenat des Reichsgerichts gefällten Urteile:
Eine wefentliche Vorausſetzung für die Frage der Nachprüfung durch
das höchſte Gericht iſt die Reviſibilität. Kein Recht zur Nachprüfung
be=
ſteht, ſoweit thüringiſches Landesrecht und Fürſtenpakte auf Grund von
Hausgeſetzen in Frage kommen.
Den Kernpunkt des Rechtsſtreits bildet der Anſpruch auf
Anerken=
nung der Agnateneigenſchaft des Fürſten Sizzo. Dieſer iſt ein Sproß des
früheren Fürſten Friedrich Günther von Schwarzburg=Rudolſtadt aus
der 1855 geſchloſſenen Ehe mit Gräfin Helene von Reina, die aus
morga=
uatiſcher Ehe eines anhaltiſchen Fürſten ſtammt. Ohne Zweifel iſt Fürſt
Sizzo kein Ebenbürtiger der dem alten Hochadel angehörenden
thüringi=
ſchen Fürſtenhäuſer. Er behauptet jedoch, daß die Unebenbürtigkeit durch
Ehepakte und beſondere Geſetze auf Grund von Verträgen geheilt ſei.
Die Agnaten des Hauſes Schwarzburg=Rudolſtadt hätten ihn als
gleich=
berechtigten ſolchen anerkannt und ihn auch zur Thronfolge beſtimmt.
Aus dieſem Recht leitet Sizzo Anſprüche auf das geſamte Kammergut
her, beſchränkt aber, der Koſtenerſparnis halber, die Anſprüche zunächſt
auf Schloß Gehren. Durch den im Dezember 1918 zwiſchen Fürſt
Günther von Schwarzburg=Sondershauſen und dem Lande Thüringen
geſchloſſenen Vertrag ſeien wohlerworbene Fürſtenrechte verletzt worden.
Das Landgericht Erfurt trat dem Kläger bei, da er durch Vertrag von
Schwarzburg= Rudolſtadt und Schwarzburg=Sondershauſen aus 1896
Agnateneigenſchaft erworben habe. Das Oberlandesgericht Naumburg
hat die Klage. abgewieſen. Weder burch Geburt noch durch
nachträg=
liche Abkommen habe Sizzo Agnateneigenſchaft erworben. Letztere ſei
nur für den Fall der Thronfolge in Ausſicht geſtellt geweſen, die erſt
beim Ausſterben der Stammeserben eintreten ſollte. Nach dem Tode
Günthers 1925 ſei aber die Erwerbung der Agnateneigenſchaft durch
Thronfolge ausgeſchloſfen geweſen, da es zu dieſer Zeit im Deutſchen
Reiche keine Fürſten mehr gegeben habe.
Das Reichsgericht hat Sizzos Reviſion zurückgewiel
ſen, eine reviſible Rechtsnorm habe das Oberlandesgericht nieſt
ver=
letzt. Die Angriffe richteten ſich größtenteils gegen Hausg ſetze, die die
Rechte des Fürſtenſitzes regelten. Auf Verletzung derartiger Hausgeſetze
könne die Reviſion nicht geſtützt werden, Privatfürſtenrecht ſei nicht
verletzt. Hier ſei alles mehr oder weniger durch Hausgeſetze geregelt.
Selbſt die Anerkennung der Ebenbürtigkeit der Mutter Sizzos würde
keine Wirkung hoben, weil ſie erſt nach der Eheſchließung erfolgt ſei,
Am gleichen Tage wurde der Rechtsſtreit der Fürſtin Witwe
Anna Luiſe zu Schwarzburg gegen das Land Thüringen vor
dem 6. Senate verhandelf. Der Erblaſſer der Klägerin, der letzte
re=
gierende Fürſt Günther, hatte 1918 einen Vertrag mit dem Lande
Thü=
ringen geſchloſſen, wonach er gegen eine Abfindungsſumme endgültigen
Verzicht auf die Krone und das Kammergut leiſtete, während das
Kam=
mergut auf die Güntherſtiftung überſchrieben wurde. Dieſen Vertrag hat
Fürſt Günther ſpäter angefochten und Berichtigung des Grundbuches
verlangt. Das Landgericht Rudolſtadt und das Oberlandesgericht Jena
wieſen die Klage wegen Unzuläſſigkeit des Rechtsweges ab. Das
Reichs=
gericht hob letzteres Urkeil auf, das Oberlandesgericht Jena erkannte
wieder auf Klageabweiſung, indem es jetzt eine Klageänderung annahm.
Das Reichsgericht hat auch dieſes Urteil wieder aufgehobe= und die
Sache an einen anderen Senat des Oberlandesgerichts zur
Verhand=
lung und Entſcheidung zurückverwieſen.
Die Lage des Arbeitsmarktes.
8. Frankfurt a. M. Die Arbeitsloſigkeit hat in den letzten
Wochen in Frankfurt Steigerungen erfahren, die man nicht für möglich
gehalten hätte. In neun Wochen hat die Zahl der Arbeitsloſen ſich
verdoppelt, ſie iſt von 9000 im November auf über 18000 am
8. Januar geſtiegen. Die von Arbeitgebern und Arbeitnehmern
auf=
zubringenden Beiträge zur Erwerbsloſenfürſorge mußten auf die
höchſt=
zuläſſige Grenze von 3 Prozent des Grundlohnes erhöht werden. Die
Notſtandsarbeiten reichen trotz aller Anſtrengungen der Stadt nur für
einen ſehr kleinen Teil der Arbeitsloſen; ſo wurden im Monat
Dezem=
ber nur 500 Notſtandsarbeiter beſchäftigt, da die für den
Regierungs=
bezirk zur Verfügung geſtellten Mittel gänzlich unzureichend find.
* Frankfurter Chronik.
S. Auf dem Platze des Fußballklubs Union wurde ein Spieler durch
einen Fußtritt ſo unglücklich verletzt, daß er mit gebrochenem
Un=
terſchenkel ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. — Der Führer
einer Autodroſchke beugte ſich bei der Unterhaltung mit ſeinen
Fahr=
gäſten ſo weit in das Innere des Wagens, daß er die Führung verlor
und in voller Fahrt gegen einen Kandelaber fuhr. Das Auto wurde
ſtark beſchädigt, doch ſind die Inſaſſen mit leichten Verletzungen
davengekommen. — Der Schloſſer S. hatte als Montagearbeiter in einer
Wohnung ein Scheckbuch mitgenommen und verſuchte hiermit die
merkwürdigſten Betrugsmanöver, die ihm zudem in einer Reihe von
Fällen gelangen. Vor Gericht erhielt er jetzt acht Monate Gefängnis. —
Im Durchſchnitt wurde Frankfurt a. M. im vorigen Jahre monarlich
von 50 000 Fremden beſucht. Nach Mitteilung des
Statiſti=
ſchen Amts ſind bei der Fremdenkontrolle durch die Kriminalpolizei in
den Hotels und Wirtſchaften 600 000 Gäſte im Jahre 1925 in Frankfurt
geweſen. Dieſe Zahl übertrifft bereits den Vorkriegsverkehr.
Aus Wiesbaden.
Aus der Stadtverordnetenverſammlung.
Die Sitzung der Stadtverordneten vom 8. Januar nahm einen etwas
lebhaften Verlauf. Waren die bürgerlichen Parteien gegenüber einem
ſozialdemokratiſchen Antrag auf Gründung einer „Städtiſchen Sparkaſſe
und Stadtbank” nicht in Bewilligungslaune, denn ſie ſtimmten demſelben
unter Verneinung der Bedürfnisfrage nicht ohne weiteres zu, ſondern
überwieſen ihn dem Finanzausſchuß zur eingehenden Durcharbeitung, ſo
rebanchierten ſich wiederum die Parteien der Linken damit, daß ſie einen
Antrag der Wirtſchaftspartei auf Ermäßigung des Zinsſatzes von 9 auf
6 Prozent für die aus der Hauszinsſteuer minderbemittelten
Hauseigen=
tümern für die Inſtandſetzung baufälliger Häuſer bewilligten Darlehen
in der Höhe von 37 400 Mark zu Fall brachten. In der Ausſprache
hier=
über kam es zu ſcharfen Auseinanderſetzungen zwiſchen den
Abgeord=
neten der Linken und der Wirtſchaftspartei, die ohne Ordnungsruf nicht
abliefen. — Die von der Rechten und dem Zentrum geſtellten 1. und
2. Vorſitzenden wurden wiedergewählt.
Kommende Abrechnung.
Der ehemalige, während der Zeit des Ruhrkampfes und des
Sepa=
ratiſtenunfugs ausgewieſene treudeutſche Polizeipräſident Krauſe
wird ſeit einigen Wochen wieder bei der Wiesbadener Polizei beſchäftigt.
Wie verlautet, wird ſeine Tätigkeit in der Hauptſache mit den bei der
hieſigen, nach ſeiner Ausweiſung zunächſt auf längere Zeit unter
ſub=
alterner Leitung ſtehenden Polizeiverwaltung geſchaffenen Verhältniſſen
Landesverrat nicht Halt machenden Verfehlungen, deren ſich
ver=
ſchiedene Beamte des Polizeipräfidiums angeblich ſchuldig gemacht haben
ſollen, näher einzugehen.
Der erſte Sprifſchieber=Prozeß.
DD. Berlin. Vor dem erweiterten Schöffengericht Tempelhof
beginnt in Küirze der erſte Prozeß aus der langen Reihe der
ſogenann=
ten Spritſchieber=Prozeſſe. Angeklagt ſind der aus Holland ausgelieferte
Dr. Kopp, die beiden Zollbeamten Quehl nud Welſch, der
Geſchäfts=
führer von Dr. Kopp, Erxleben, der Geſchäftsführer Spritwebers, Dr.
Kantrup, die Angeſtellten Schmidt und Behle und die Sprithändler
König und Simke. Dr. Kopp hatte Sprit zu ermäßigten Preiſen für
techniſche Zwecke bezogen. Dieſer Sprit unterlag der Kontrolle des
Zollamtes und mußte je nach dem Verwendungszweck vergällt werden
Die Vergällung ſollen die Zollbeamten pflichtwidrig unterlaſſen haben,
wbodurch es Dr. Kopp ermöglicht wurde, unvergällten Sprit zu
Trink=
zwecken zu verwenden. Die Anklage beh uptet weiter, daß die
Kontroll=
hicher beim Zollamt und bei Dr. Kopp zur Verdeckung der ſtrafbaren
Handlungen gefälſcht worden ſeien. Dr. Kopp, der ins Ausland
geflüch=
tet und ſpäter von Holland ausgeliefert worden war, wird nur wegen
Anſtiftung zur Falſchbeurkundung zur Verantwortung gezogen werden,
nicht aber wegen des Monopolvergehens, da nach dieſer Richtung hin die
Auslieferungsgenehmigung verſagt worden iſt. Den beiden Zollbeamten
wird außerdem noch Befrechung vorgeworfen. Die Geſchäftsführer der
beiden Schieberfirmen ſtehen unter der Anklage des Monopolvergehens.
Rau5mord.
Plauen. Abends gegen 7 Uhr wurde der Bankvorſteller Haller
u Gefall im Kaſſenraum der Filiale der Baheriſchen Hypotheken= und
ZSechſelbank mit durchſchnittener Kehle ermordet aufgefunden. Wie der
Logtländiſche Anzeiger meldet, wurden etwa 2050 Mk. in verſchiedenen
heldſchemen geraubt. Der Tat dringend verdächtig iſt der berufsloſe
P. H. Friedrich, der ſich in der letzten=Zeit verſchiedentlich in der Nähe
des Tatortes aufgehalten hatte.
Die Maſſennotenfälſchungen.
Verhaftungen im Haag, in Berlin und Quisburg.
* Haag. (Eigene Meldung.) Die holländiſche Polizei hak eine
Aktion eingeleitet, um die Fälfcher des im Haag feſtgeſtellten nachge=
Verfolgung einer ganzen Anzahl von Holländern, unter denen ſich auch
hochgeſtellte Perſönlichkeiten befinden ſollen, erſucht hat. Am 10. Januar
iſt bereits eine Anzahl von Verhaftungen erfolgt. Beſondere Senſation
hat im Haag die Verhaftung des Generalkonſuls vor
San Salvador, de Yfſelveere, eines bekannten Haager
Groß=
bankiers, erregt. Neue Verhaftungen ſollen bevorſtehen. Der Polizei
ſoll es gelungen ſein, in Rotterdam für über 10 Millionen Gulden
ge=
fälſchtes portugieſiſches Papiergeld zu beſchlagnahmen. Das Geld ſoll
von einer engliſchen Druckerei hergeſtellt wvorden ſein. Die Fälſchungen
ſollen ſo glücklich ausgeführt worden ſein, daß man ſie nur an den
dopdel=
ten Seriennummern erkennen konnte. Die Aktion der holländiſchen
Po=
lizei war bisher in Dunkel gehüllt. Erſt vor einigen Tagen wurden
Ein=
zekheiten bekannt, ſo daß die Polizei heute einen amtlichen Bericht
ver=
öffentlichen mußte. Aus dieſem geht hervor, daß der Bruder des
por=
tugieſiſchen Geſandten im Haag in Portugal im Zuſammenhang mit der
Fälſcheraffäre verhaftet worden iſt. Der Geſandte ſelbſt iſt
ſeines Poſtens enthoben worden. Die Affäre wird von der
hollän=
diſchen Preſſe erregt beſprochen.
Falſche engliſche Noten.
* Berlin. (Eigene Meldung.) Den Beamten der
Falſchgeldabtei=
lung der Reichsbank iſt es nach langen Ermittlungen gelungen, eine
Falſchmünzerbande zu verhaften, die aus vier Köpfen beſtand und ſich
ſeit längerer Zeit mit der Herſtellung und dem Vertrieb von falſchen
engliſchen Pfundnoten befaßte. Die Fälſchungen wurden durch
eine Berliner D=Bank entdeckt, wo ſie ein Kaufmann einwechſeln wollte.
Dieſer gab den Namen eines Kaufmannes in Berlin=Schöneberg an, der
bei ſeiner Vernehmung erklärte, das Geld von einem bekannten
Kauf=
mann aus Holland bekommen zu haben. Dieſer angebliche Kaufmann in
Holland wurde nach langem Suchen in Berlin entdeckt, wo er
unange=
meldet in verſchiedenen Stadtteilen möblierte Zimmer bewohnte. Die
Falſchgeldabteilung ſtellte feſt, daß dieſer Kaufmann bereits im
ver=
gangenen Jahr ſchon einmal verſucht hatte, falſche Noten an den Mann
zu bringen. Er war ſomit überführt, worauf beide ein Geſtändnis
ablegten und die Namen ihrer Helfershelfer nannten. Vier Perſonen,
Fälſcher und Vertreiber, wurden dem Unterſuchungsrichter zugeführt.
Auch Dinarnoten gefälſcht.
* Berlin. (Eigene Meldung.) Nach einer Meldung aus
Biele=
feld wird über die Aufhebung einer Falſchmünzerwerkſtatt, in der
jugoſlawiſche 1000=Dinarnoten hergeſtellt wurden, von
polizeiamtlicher Seite berichtet: In Serbien wurden Ende Dezember
des vergangenen Jahres zwei ſerbiſche Staatsangehörige beim
Verbrei=
ten falſcher 1000=Dinarnoten feſtgenommen. Die Ermittlungen nach den
Herſtellern der Falſchnoten ergaben eine Spur nach Bielefeld. Auf
Erſuchen der ſerbiſchen Regierung, die einen Miniſterialdirektor nach
Deutſchland entſandte, wurden durch den Leiter der Falſchgeldzentrale
in Berlin und durch die Bielefelder Kriminalpolizei die Nachforſchungen
alsbald aufgenommen, die in den Morgenſtunden des 9. Januau zur
Auffindung der Werkſtatt in der Steindruckerei von Nordhold in Sieker
führten. Die Druckplatten waren von einem Lithographen Ludvig
Alt=
mann in Lippinghauſen bei Herford angefertigt, an den die ſerbiſchen
Auftraggeber durch einen in Bünde wohnhaften Vertreter Jofef Mail
gekemmen waren. Alle drei wurden im Laufe des vergangenen
Sams=
tag feſtgenommen. Von den Falſchmünzern ſind bisher 8500 Stück der
in Frage kommenden Noten hergeſtellt worden, die von den
Auftrag=
gebern nach Serbien eingeſchmuggelt waren. Dort erfolgte die
Beſchlag=
nahme In Auftrag gegeben waren weitere 30000 Noten, deren
Fertig=
ſtellung aber aufgeſchoben wurde, weil dig Auftraggeber die vereinbarten
Zahlungen nicht leiſteten. Um das Druckerperſonal zu täuſchen, wurden
die Noten auf Papier gedruckt, das mit dem Briefkopf „Fratelli
Locra=
tini ed Comp., Caſtello Grandi Commercio di vini alimentari” verſehen
war. Weitere an der Herſiellung beteiligte ſerbiſche Staatsangehörige
ſind im Laufe des Sonntags in Duishurg feſtgenommen worden.
Briefkaſfen.
F. Z. Derartiger Neubeſitz iſt bezüglich Aufwertung noch nicht zur
Regelung aufgerufen.
J. 100. Wenn der Aufwertungsbetrag kraft Geſetzes feſtſteht, ſo
wird, wenn Schuldner nicht zahlt, nur übrig bleiben, die Zinſen im
Mahn= oder ordentlichen Verfahren beim ordentlichen Gericht
einzu=
klagen. Die normale Höhe der Aufwertung beträgt für Hypotheken und
für durch feſte Hypotheken geſicherte Forderungen 25 Prozent des
Gold=
markbetrags. Die Aufwertung der perfönlichen Forderung folgt
grund=
ſätzlich der Aufwertung des dinglichen Anſpruchs
B. hier. § 28 Abſ. 2 des Geſetzes gibt eine ſtreng auszulegende
Aus=
nahmevorſchrift wieder. Nur wenn ohne Vorbehalt die Zahlung
in der Zeit vom 15. Juni 1922 bis 14. Februar 1924 durch den Gläubiger
angenommen wurde und die Hypothek infolge Aufwertung kraft
Rück=
wirkung wieder auflebt, beginnt die Verzinſung erſt mit dem Beginn des
auf die Wiedereintragung folgenden Kalendervierteljahrs. Hat aber der
Gläubiger bei Annahme der Zahlung ſich die Rechte vorbehalten, ſo ſind
Zinſen für 1925 mit den bekannten Zinsſätzen zu zahlen.
C., hier. Wohnungen ſind Gegenſtände des täglichen Bedarfs. Wer
einen übermäßigen Preis dafür fordert, macht ſich nach der
Preistrei=
bereiverordnung ſtrafbar. Wenden Sie ſich deshalb an das Städtiſche
Wohnungsamt.
H. Sch. Das Reſtkaufgeld iſt nach der dinglichen Seite (Hhpothek)
mit 25 Prozent aufzuwerten und nach der perſönlichen Seite (
unge=
ſichert) mit 25 Prozent. Zinſen vom Aufwertungsbetrag ſind vom
1. Janar 1925 ab in den bekannten Zinsſätzen zu zahlen. Die
Aus=
nahmevorſchrift des § 28, Abſ. 2 des Geſetzes findet auf nicht
ge=
löſchte Hypotheken keine Anwendung.
A. J. Wir würden raten, daß eine Hypothek eingetragen und
zu=
gleich mit dem Schuldner die Vereinbarung getroffen würde, daß bei
der Erbenauseinanderſetzung die Schuld als fremde zu betrachten
ſei, damit ſie nicht dadurch, daß der Erbe Glänbiger und Schuldner in
einer Perſon fein wird, erliſcht.
B. in G. Es iſt zunächſt zu fragen, ob das Geld vom Geldgeber als
Vermögensanlage (zu längerer Zinsnutzung etwa) hingegeben wurde
oder mit dem Geld vom Nehmer beſtimmte Zwecke verfolgt wurden oder
die Hingabe als Gefälligkeit oder bei Notlage des Geldnehmers erfolgte.
Iſt Vermögensanlage anzunehmen, ſo darf die Aufwertung 25 Prozent
des Goldmarkbetrages, hier — 2000 Mark, nicht überſteigen. Wurde der
Schuldſchein bei der Zahlung am 30. Oktober 1923 nicht ausquittiert und
dieſer Grund der Nichtausquittierung dem Schuldner zu erkennen
ge=
geben, ſo würde darin an ſich ſchon ein Vorbehalt liegen; nun fällt aber
die Zahlung in die Zeit, in der auch die Aufwertung ohne Vorbehalt
kraft Rückwirkung begehrt werden kann. Das ordentliche Gericht hat
üiber Fälligkeit und Verzinſung zu entſcheiden, und zwar nach billigem
Ermeſſen. — Lag keine Vermögensanlage vor, ſo iſt nach Treu und
Glauben, ohne prozentuale Beſchränkung, aufzuwerten. Die ordentlichen
Gerichte ſind zuſtändig.
Muab. 1. Ja. Wie ſich dasſelbe auswirkt, kann wohl nicht gut
geſagt werden, da es erſt im Auguſt 1925 wieder geändert worden iſt.
2. und 3. Da müſſen Sie ſich an die lokalkundige Bienchen Bimmbernell
wenden!
W. B. Nach der Verkehrsſitte iſt das Mietbaus ſo lange offen zu
halten, als Verkehr mit den Mietern regelmäßig ſtattfindet. Um
6 Uhr nachmittag zu ſchließen, dürfte entſchieden zu früh ſein. An
Sonntagnachmittagen pflegt in manchen Stadckeilen aus Gründen
der Sicherheit das Haustor geſchloſſen zu werden. Dies war ſchon
vor dem Kriege z. B. im inneren Geſchäftsviertel Uebung. Wenn im
Hauſe keine Mietervertretung eingerichtet iſt, die mit dem Hausbeſitzer
gütliche Einigung anſtrebt, bleibt nichts übrig, als im Wege des
Güte=
verfahrens die Sache vor das Amtsgericht zu bringen, damit geregelte
Zuſtände geſchaffen werden.
Schw. Den Mehrverbrauch an Waſſer hat der zu zahlen, der ihn
verurſacht hat. Wir halten deshalb im Fragefalle das Verlangen für
unberechtigt. Zudem würde dem anderen Teil obliegen, zu beweiſen,
daß der Mehrverbrauch von Ihrer Seite erfolgt iſt.
Vom m
Ein Muſeum für Deutſch=Südweſtafrika.
AD. Die Regierung der Südafrikaniſchen Union hat beſchloſſen. zur
Errichtung eines Landesmuſeums für Szidweſtafrika Gebäude und
Geld=
mittel zur Verfügung zu ſtellen. Den Grundſtock des neuen
Landes=
muſeums wird das noch unter deutſcher Verwaltung begründete Muſeum
in Windhur bilden, deſſen Meteoritenſammlung als die zweitgrößte aller
Meteoritenſammlungen gilt. Da Deutſch=Süidweſt, abgeſehen von ſeiner
Fauna und Flora, auch ſäir anthropologiſche Forſchungen große
Be=
beutung hat, darf man es begrüßen, daß das von der deutſchen
Kolonial=
verwaltung begonnene Sammelwerk von der Mandatsverwaltung
nun=
mehr wieder aufgenommen werden ſoll.
Ein Breslauer Spiritiſtenklub aufgehoben.
Breslau. Die Breslauer Kriminalpolizei hat einen Spiritiſten=
Hub aufgehoben, der unter dem Namen „Klub des Kommenden” in der
Wohnung der Witwe eines Majoxs ihre Sitzungen abhielt. Die
ſpiri=
tiſtiſchen Szenen ſind zu Betrügereien großen Stils ausgebeutet worden.
Auf Anſuchen der „Geiſter”, die durch den Mund eines Mediums
ſpra=
chen, opferten die Mitglieder erhebliche Geldbeträge. Die
Kriminalpoli=
zei iſt durch einen Breslauer Kaufmann von dieſem Treiben in
Keunt=
nis geſetzt worden, der bereits über 600 Mk. geopfert hatte. Eine
An=
zahl Mitglieder iſt bereits polizeilich vernommen worden. Der Führer,
ein Student, iſt geſtändig.
Ein Zigeunerdrama.
Aus Prag wird uns geſchrieben: Die Zigeuner Johann Ruzicka
und Eduard Sernyek, die in Prag ihre Invalidenrente behoben
hatten, wurden von den Zigeunern Choteticky und Karl Cermak
überfallen und zu berauben verſucht. Dabei ſchoß Choteticky aus drei
Schritten Entfernung auf Sernyek in die Bruſt und verletzte ihn
lebens=
gefährlich, worauf er mit ſeinem Genoſſen flüchtete. Wenige Tage
ſpä=
ter wurde die zur Bande der Choteticky und Cermak gehörige 47jährige
Zigeunerin Barbara Holzknecht mit durchſchoſſenem Kopf tot
auf=
gefunden. Bei der Unterſuchung wurde feſtgeſtellt, daß es ſich in
dieſem Falle um Blutrache der Familien Sernyek und Ruzicka
han=
delte, weshalb 14 Mitglieder dieſer Bande verhaftet wurden.
Eine Sturmfahrt des früheren deutſchen Dampfers „Imperator”
DD. London. Wie aus New York berichtet wird, iſt die „
Beren=
garia”, der frühere deutſche Dampfer „Imperator”, mit 24ſtündiger
Ver=
ſpätung, die auf die Stürme im Ozean zurückzuführen iſt, eingetroffen.
Eine mächtige Welle hat ein Rettungsboot von Deck geriſſen, und auch
ſonſt wies der Dampfer Zeichen ſtarker Beſchädigung durch den Sturm
auf. Die „Berengaria” iſt 52 000 Tonnen groß und gehört
bekannt=
lich der Cunard=Linie.
Akpenpoſtfilm.
Die Schweiz arbeitet in der Richtung: Neubelebung des
Frem=
denverkehrs nach dem guten Abſchluß des Jahres 1925 rüſtig weiter.
Das beſtätigt die nachſtehende Mitteilung: Wie verlautet, hat die
ſchwei=
zeriſche Poſtverwaltung zu Propagandazwecken einen Film
herſtel=
len laſſen, der die Leiſtungen und Schönheiten des Alpenpoſtbetriebs in
prächtigen Bildern veranſchaulicht. Der Film wird zu Beginn dieſes
Jahres vorgeführt und dürfte alsdann auf die heurige Saiſon hin ſeine
erfolgreiche Werbereiſe unternehmen.
* Der Urſprung der Tanks.
Wer hat den erſten Tank erfunden? Die engliſchen Gerichte hatten
füngſt Gelegenheit, dieſe hiſtoriſche Trage zu erörtern. So fordert auch
die alte Zeit ihre Erfinderrechte. Wenn man in der Tat die alten
eng=
liſchen Chroniken durchblättert, ſo entdeckt man unter vergilbten
Blät=
tern, daß der Schotte John Napier de Marchistown, der Erfinder des
Logarithmus, eines Tages ſeinen Freunb, dem Bruder des Philoſophen
Bacon, anvertraute, er habe gewiſſe geheime Kriegsmaſchinen erfunden,
deren eine beſonders in einem aus Eiſen hergeſtellten Laſtwagen beſtehe
mit doppelten Wänden, der, mechaniſch bewegt, alle Hinderniſſe
über=
winde. Im Innern ſeien Gefchütze eingebaut, die durch enge
Oeffmun=
gen Feuerſchlünde enthiden mit ſolcher Wirkung, daß die Feinde Gottes
und des Königs, von Schrecken gelähmt, nicht wüßten, wie ſich vor dieſer
bewegenden eiſernen Kraft ſchützen. Man könnte ohnehin noch weiter
in der Geſchichte zurückgehen: zu den mit Türmen beſetzten Elefanten,
gewiſſen Kriegsmaſchinen der Karthager uſw. Sobald die Menſchen
dazu kamen, zu erfinden, haben ſie auch Kriegsmaſchinen hergeſtellt.
Ein peinlicher Paradezwiſchenfall.
Wie aus Tokio gemeldet wird, kam es nach der Parade der Garniſon
zu einem peinlichen Zwiſchenfall. Beim Einzug des Regenten in die
Stadt verſuchte der braſilianiſche Geſandte eine Straße zu überſchreiten,
wurde aber von der Menge nicht durchgelgſſen und tätlich angegriffen.
Polizei mußte einſchreiten, um dem Diplomaten den Weg frei zu
machen. Bei der Schlägerei wurden zwei Beamte erheblich verletzt,
Auuch Sie
werden nach einmaligem
Gebräuch gegen"
HUSTEM U HEISERKEIT
nichts anderes mehr kaufen wie
Uberall zu haben.
Dreis nur 60 Pfg.
Geſchäftliches.
Die tägliche Suppe iſt kein Luxus, ſondern für unſer
Wohl=
befinden von größter Wichtigkeit. Beſonders als Einleitung der
Haupt=
mahlzeit ſollte ſie nicht fehlen, da ſie die Verdauungstätigkeit des
Magens anregt und die gründliche Ausnützung der feſten Speiſen
vor=
bereitet. Mühe und Koſten der Herſtellung ſind nur gering, wenn man
Maggis Suppenwürfel verwendet. 1 Würfel zu 13 Pfg. ergibt 2 Teller
wirklich feiner, wohlſchmeckender Suppe.
Liebe geht durch den Magen ſagt ein altes Sprichwort,
welches die menſchliche Seele beſſer charakteriſiert als mancher Pſychologe.
Die kluge Gattin feſſelt den Mann an ihr Heim, wenn ſie ihm einen
ihrer ſelbſt bereiteten Liköre vorſetzt und ſo nach des Tages Mühe eine
frohe Stunde bereitet. Der fenrige Allaſch oder ein vollſchwerer
Boone=
kamp, der pikante Curacao, wie die feingeiſtige Art des Benediktiners
oder Chartreuſe, der fruchtige Goldorangen oder Cherrh Brandy, alle
Sorten geraten gleich gut, wenn man Reichel=Eſſenzen mit der
Lichtherzmarke verwendet. Die Selbſtbereitung mit Reichel=
Eſſenzen macht Freude und ſetzt Sie in die Lage, ſich mehr als nur ein
Likörchen zu leiſten. Jeder kann die Probe darauf machen, der ſich
be=
lehren und überzeugen will. Nehmen Sie aber nur Reichel=Eſſenzen
mit dem Lichtherz, die alrberühmte Marke, die allein vollwertige
Quali=
tät und ſicheres Gelingen verbürgt. Erhältlich in Drogerien und
Apo=
theken. Dr. Reichels Rezeptbüchlein mit erprobten Rezepten daſelbſt
umſonſt, wenn vergriffen, koſtenfrei durch die Fabrik Otto Reichel,
Verlin 80 33, Eiſenbahnſtraße 4.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie.
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und
zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer in den beiden Abteilungen
I und II.
In der Vormittags=Ziehung vom 9. Januar 1926 fielen:
2 Gewinne zu je 10000 Mk. auf Nr. 46 452: 2 Gewinne zu je 5000 Mk.
auf Nr. 83 474; 2 Gewinne zu je 3000 Mk. auf Nr 220396; 4
Ge=
winne zu je 1000 Mk. auf Nr. 155 104, 254 386; 4 Gewinne zu je 800
Mk. auf Nr. 191 218, 236 436; 14 Gewinne zu je 500 Mk. auf Nr. 70 291,
75 821, 102353, 120 218, 142 480, 289 605, 289 716; ferner 92 Gewinne
zu je 400 Mark und 252 Gewinne zu je 300 Mark.
In der Nachmittags=Ziehung vom 9. Januar 1926 fielen:
2 Gewinne zu je 3000 Mk. auf Nr. 168 573; 4 Gewinne zu je 1000 Mk.
auf Nr. 129 313, 163 983; 12 Gewinne zu je 800 Mk. auf Nr. 55 536,
130 504, 173 979, 196 849, 252 312, 286 313: 10 Gewinne zu je 500 Mk.
auf Nr 38842, 70 708, 101857, 165 482, 221078; ferner 78 Gewinne
zu je 400 Mk. und 224 Gewinne zu je 300 Mk.
Die Ziehung der 5. Klaſſe finbet vom 3. bis 27. Februar 1926 ſtatt.
Jnn mm
Tageskalender für Dienstag, den 12. Januar 1926.
Landestheater, Großes Haus: keine
rſtellung. Kleines Haus,
Anfang 7½, Ende 10 Uhr, Zufatzmicte
„Die Entführung aus dem
Serail.” — Oupheum, abends 8 Uh
Der blonde Traum.”
Schwimm=Sportverein Möwe‟ Darmſtadt, abends
8 Uhr, im Fürſtenſaal: General=Verfammlung
— Deutſcher
Seeverein, Ortsgruppe Darmſtadt, abends 8 Uhr, in der Aula
des Realgymnaſiums: Vortrag mit Lichtbildern. — Alldeutſcher
Verband, abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal (Weißer Saal), Vortrag
mit Lichtbild über Vererbungsgeſetze.” — Gartenbauverein,
Darmſtadt, nachm. 2½ Uhr, im Rummelbräu: Haubtverſammlung. —
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſp.
G
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantworil.” für Politih und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrchten: Ma=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Streeſe
inſtadt.
Die beutige Nummer hat 14 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 12
Dienstag, 12. Januar
Die Lageam Weltgetreidemarft
Anſichere Stimnzung. — In Erwartung der
argentiniſchen Berſchiffungen.
Weizen. Die Haltung des Weltmarktes für Weizen war
der Berichtswoche weiter ſchwankend, und wiederum
waren es in erſter Linie die wechſelnden Nachrichten über die
Witterung in Argentinien, die die Tendenz beeinfluſſen.
Regen=
fälle in dieſem Lande verurſachten zu Beginn der Woche ein
wei=
teres Anziehen der Weltmarktpreiſe, die aber, als ſpäterhin
trockenes Wetter gemeldet ſpurde, wieder abbröckelten, ſo daß der
anfängliche Kursgewinn aufgehoben wurde und die Weizenpreiſe
auf dem Weltmarft gegenüber der Vorwoche nur
gering=
fügige Veränderungen aufweiſen. Die europäiſchen
Märkte folgten im allgemeinen den Notierungen der
amerikani=
ſchen Börſen, ohne daß die Umſätze eine nennenswerte Belebung
erfahren konnten, es ließ ſich im Gegenteil eine gewiſſe
Zurück=
haltung der engliſchen Käufer gegenüber den kanadiſchen
Wei=
zenofferten beobachten, die bei erhöhten Forderungen weniger
Beachtung fanden. Haufſe= und Baiſſe=Momiente ſcheinen ſich im
Augenblick die Wage zu halten. Während von einer
Ueßerver=
ſorgung der europäiſchen Konſumländer bisher nicht geſprochen
werden kann und ein weiterer regelmäßiger Bedarf in greifbarer
Ware, insbeſondere in England, feſtzuſtellen iſt, rückt der
Zeit=
dunkt der neuerntigen argentiniſchen Verſchiffungen
täglich näher, und es wird von dem Ausmaß dieſer Verladungen
abhängen, ob der kanadiſche Weizenpol zur Aufgabe ſeiner
Kon=
tingentierungspolitik, die bisher die Hauptſtütze des Weltmarkts
geweſen iſt, gezwungen werden wird. Eine große Rolle
hinſicht=
lich der Preisentwicklung werden in zweiter Linie die
diesjäh=
rigen Qualitäten der argentiniſchen Provenienzen ſtellen; nach
den bisher vorliegenden Anſichtsmuſtern, die aber wohl kaum
als endgültige anzuſehen ſind, ſcheint es fraglich, ob die
diesjäh=
rige Beſchaffenheit des argentiniſchen Weizens mit den
kana=
diſchen Sorten konkurrieren kann. In Deutſchland war die
Hal=
tung für Weizen im Durchſchnitt etwas feſter, da ſich ſowohl aus
England, wie aus Italien wieder regere Frage für deutſchen
Weizen zeigte, die auch zu größeren Abſchlüſſen führte. Das
inländiſche Angebot war aus Schleſien und Mitteldeutſchland
reichlich, dagegen hat das Angebot aus den näher zur Küſte
ge=
legenen Landſtrichen, die in den Vormonaten das
Hauptkontin=
gent des Exports ſtellten, etwas nachgelaſſen.
Roggen hatte im allgemeinen gleiche Tendenz wie Weizen,
ohne daß größere Umſätze zuſtande kamen. Einem reichlichen
Inlandsangebot gegenüber verſagte die Exporttätigkeit mangels
rentabler Preisgebote, und die heimiſchen Mühlen traten auch
nur vereinzelt als Käufer auf. Wenn ſich trotzdem die
Roggen=
breiſe behaupten und ſogar noch etwas befeſtigen konnten,
to lag die Urſache wohl hauptſächlich an der abnormen
Unterbe=
wertung dieſes Artikels gegenüber dem Weizen, was mehrfach
zu Meinungskäufen in Roggen auf dem Berliner
Lieferungs=
markt führte.
Hafer bei kleinem Geſchäft wenig verändert. Die
Umſatz=
tätigkeit beſchränkt ſich in der Hauptſache auf die Deckung des
geringen laufenden Konſums.
Futterartikel bei ſchleppendem Geſchäftsgang ruhis
und in den Preiſen wenig verändert,
Die engliſch=amerikaniſche Preisparität wiederhergeftellt
Eines der Hauptargumente der Gegner der
Wiedereinfüh=
ig des Goldſtandards in England war die Behauptung, daß er nur
gann geſichert wäre, wenn ſich das durchſchnittliche Preisniveau in den
Vereinigten Staaten entſprechend höbe. Noch im Herbſte ſtellte der
Präſident des Reichsverbandes der engliſchen Induſtrie feſt, daß keine
Ausſicht auf Heraufgehen der amerikaniſchen Preiſe vorhanden wäre,
„Economiſt” bringt aber heute ſowohl ſeine Indexzahlen für die
eng=
liſche Wirtſchaft, wie die für die amerikaniſchen Preiſe. Daraus ergibt
ſich, daß die engliſchen Preiſe in dieſem Jahre gefallen, die
amerikani=
ſchen aber geſtiegen ſind. Die Aufrechterhaltung des Goldſtandards iſt
demzufolge geſichert. Die Zahlen ſelbſt lauten:
England,
Großhandelspreiſe Vereinigte Staaten
Durchſchnitt 1924
138,8
173,9
148,5
173,8
März
192:
150,4
Juni
161,6
192=
153,5
164,4
September 19=
Nov. 156,5
157,9
Dezember 1225
Somit ſind die engliſchen Preiſe ſeit April um 9,2 Proz. gefallen,
die amerikaniſchen um 8,2 Proz geſtiegen. Demzufolge iſt die Preis
parität wieder hergeſtellt
Diskonterhöhung in Norwegen.
w. Oslo, 11. Januar.
Die Bank von Norwegen erhöht ab morgen ihren
Wechſeldiskont=
ſatz von 5 auf 6 Prozent.
Der Zuckermarkt vom 30. Oezember bis 8. Januar 1926.
Die Witterung war weiter milde und feucht. Das Hochwaſſer
be=
giunt in allen deutſchen Flußgebieten langſam zu fallen, nachdem e
freilich faſt überall große Schäden an den Fluren und Gebäuden
ange=
richtet hat. Wo Talfperren vorhanden waren, haben ſie ſich beſtens
be=
währt. Man wird es ſich angelegen ſein laſſen müſſen, ſie nach
Mög=
ſichkeit auszubauen, wvo ſich Gelegenheit dazu findet. — Am
Ver=
brauchszucker=Markte iſt das Geſchäft noch nicht wieder in
Gang gekommen; es hat nicht den Anſchein, als ob demnächſt ein
Um=
ſchwung zum Beſſern eintreten wird. Der Handel hält ſich fortgeſetzt
von neuen Unternehmungen fern, einmal fehlt bei ihm die Nachfrage
der Kundſchaft und ſpdann ſind ihm jetzt von den Raffinerien die noch
nicht auf Dezember=Kontrakte abgenvmmenen Zucker zur Verfügung
be=
rechnet. Man möchte ſich gern dieſer Zucker entledigen und bietet ſi
billig am Markte an, ohne indes damit vorwärts kommen zu können.
Der Zuckerterminmarkt zeigte in den letzten Tagen mehr
matte Stimmung, das Geſchäft bewegte ſich in den allerengſten
Gren=
en. — Am Rohzuckermarkt ruhte das Geſchäft vollſtändig. — Der
Melaſſemarkt konnte ſeine Preislage nur mit Mühe
aufrecht=
erhalten. — Vom Auslande erhielt der Markt keine Unterſtützung.
In England wurden am 5. ds. Mts. die Preiſe für engliſche raffinierte
Zucker zwar um 3 C das Cwt. erhöht, die Preife für feſtländiſche Zucker
blieben dagegen mehr oder weniger unverändert. Dagegen zeigte der
New Yorker Raukt, der großes Angebot greifbarer Zucker zu beiväl
tigen hatte, Reigung zur S=hwäch
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 11. Januar.
optimiſtiſcher Stimmung, de
Die heutige B
ſand mit ſehr beträchtlichen Kauforders aufgetreten
neuerdings da5
brobinzielle Meinungskäufe feſtzuſtellen waren.
iſt und au
zuzentrierte ſich auf den Elektro= und auch auf
Das Hauptintcreſ
den Chemiemartt, während der Monkanmarkt ſich gegen die nach,
börslichen hohen Schlußkurſe der Samstagsbörſe nur gut behauptete
Es muß bei dieſer Gelegenheit ausdrücklich betont werden, daß die heu
tigen Kaufaufträge ein außergeiöhnliches Maß angenommen haber
prüſſen, da andererſeits auch Gewinnrealiſationen der Berufsſpefu
lation den Käufen hegenüßergeſtanden haben. Gegen 1 Uhr griff u
nieuem eine allgemeine Aufwärtsbewegung Piatz, die unter der Führu
der Schiffahetswerte ſich bis zum Schluß der Börfe fortſetze
konnte. Die Baukaktien ſchloſſen ſich der Aufärtsbewegung nicht
erheblichem Maße an, jedoch waren die Reichsbaukanteile auf holländife
Käufe weiter feſt. Der Markt für
Hypothekenbankaktie=
erfreute ſich dagegen auch heute wieder großer Nachfrage, namentlich die
Aktien der Bayeriſchen Hypotheken= und Wechſelbank, die von auswärts
mit 87. Geld genannt wurden, ſtanden im Vordergrund. Eine
Erinne=
rung an die früheren guten Zeiten rief das Getriebe auf dem Kaſſa
markt hervor. Hier waren die Kursſteigerungen ebenfalls ſehr be
trächtlich, wobei ſehr häufig Rationierungen vorgenommen werden muß
ten. Ausländiſche Renten traten dagegen etwas in den Hintergrund und
auf ſchwächere amerikaniſche Notierungen wurden auch hier die Mexi
kaner etwas leichter. Sehr lebhaft und feſt war demgegenüber der Vor
kriegspfandbriefmarkt, auf dem die meiſten Obligationen eine Steigerung
von 20 Pf. erfuhren. Deutſche Anleihen waren mäßig gebeſſert. Geld
bleibt nach wie vor ſehr leicht, und hält es ſchwer, größere Summen auf
längere Zeit zu annehmbaren Zinſen unterzubringen.
Die Abendbörſe eröffnete unter dem Eindruck der Feſtigkeit,
für Schiffahrtswerte noch in ſehr gut behaupteter Haltung, doch mit der
beichten Abſchwächung dieſer Papiere zeigten auch die anderen
Märkte Realiſationsneigung, ohne daß es aber zu weſentlichen
Ab=
ſchwächungen gekommen wäre. Von den ausländiſchen Renten blieben
die ungariſchen ſehr feſt. Ungar. Gold 11¾, 1910er 11.— und 191:
10½/, Nordd. Lloyd 192½, alle chemiſchen Werte underändert 1141
Phönix 69‟
Berliner Effektenbörſe.
w. Berlin, 11. Januar.
Der in der vorigen Woche aus bekannten Gründen eingetreten
Tendnzumſchwung, verbunden mit einer ſtändigen Steigerung des Kurs
ſtandes auf faſt allen Märkten, hat auch zu Beginn der neuen Woche
angehalten. Gefördert wvurde die ſich heute wieder vollziehende kräftige
Aufwärtsbewegung durch den außerordentlich flüſſigen
Geldſtand und die Hoffnung auf eie Diskontermäßigung der
Reichs=
bank gegen Mitte Januar. Das Geſchäft hat allgemein einen größeren
Umfang angenommen, da alſe Großbanken bei ihrer Kundſchaft eine
wächſende Beteiligung, namentlich auch für die ſogenannten reinen
Kaſſapapiere feſtſtellen konnten. Zeitweiſe einſetzende
Gewinn=
realiſierungen der Spekulation bewirkten nur vorübergehende
Abbröcke=
lungen, weil ſie glatt Aufnahme fanden und den der Börſe
augenſchein=
lich mit ziemlicher Kraft innewohnenden Drang nach oben nicht
hem=
men konnten. Die führende Rolle hatten Schiffahrtsaktien bei
den Kursſteigerungen von 1 bis 5 Prozent, wobei Lloyd und Paketfahrt
als ſogenannte Freigabewerte ſich beſonderer Beachtung erfreuten.
Mon=
tahwerte lagen zunächſt ruhiger bei Kursſteigerungen von 2 bis 3
Pro=
zent, für Eſſener Steinkohlen um 7 Prozent. Bemerkenswert war auch
die Feſtigkeit für die Kaliaktien, welche 5 bis 7=Prozent, und
Salzdetfurth 9 Prozent ſtiegen. Auf dem elektriſchen=chemiſchen
Maſchi=
ienfabrik= und Metallmarkte ſowie für Nebenpapiere betrugen die
Kuus=
erhöhungen 1 bis 3, für einzelne Papiere auch 4 bis 5 Prozent. Deutſche
Petroleum ſtiegen ſogar 8 Prozent. Auch Bankaktien nahmen an
der Hauſſebewegung teil, bei Gewinnen bis über 1 Prozent. Dresdener
Bankaktien waren bevorzugt auf das Gerücht einer bevorſtehenden
grö=
ßeren Transaktion bei dieſem Inſtitute. Auch Bank für Eleftr. Werte,
ſowie Braubank und Bayzeriſche Hypotheken= und Wechſelbank ſtiegen
bis 2½ Prozent. Auch für den lange vernachläfſigten
Freiberkehrs=
markt iſt wieder ſpekulatives Intereſſe erwacht. Am Rentenmarkt
wur=
den die Vorkriegsanleihen der Länder durch die Hauſſeſtrömung etwas
nach oben gezogen. Vorkriegshypothekenpfandbriefe ſtiegen bis 100 Pf.
und landſchaftliche Goldpfandbriefe bei ziemlichen Umſätzen bis ½
Pro=
zent. Bei den zu Einheitskurſen gehandelten Induſtriepapieren herrſchte
bei größerer Geſchäftsbeteiligung überwiegend feſte Stimmung vor
Die Geldſätze ſind unverändert gebliebe
Trotzdem daß die Börſenſpekulation im Verlaufe in ziemlichem
Um=
fange realifierte, erhielt ſich die Feſtigkeit doch auch an der
Nach=
börſe. Gegen 2 Uhr notierten Paketfahrt 100,5, Nordd. Lloyd 103½,
Gelſenkirchener 75‟., Harpener 99½, Phönix 69¾, Rheinſtahl 5714; auch
Rombacher waren 2 Prozent höge
An der Berliner Börſe wollte man wiſſen, daß von engliſcher Seite
25 Mill. Pfund Sterling für die deutſche Induſtrie bereitgeſtellt ſeien.
Eine Beſtätigung dieſer Nachricht war aber noch nicht zu erhalten. In
Börſenkreiſen glaubt man, daß der Abſchluß einer deutſch=
eng=
liſchen Kreditaktion unmittelbar bevorſteht.
A.=G. f. Anilinfbr. . .
Aſchaffb. Zellſtof
Augsb.=Nürnb. Maſd
Bamag=Meguin
Berl. E. W. Vorzug.
Berlin. KarlsruheInd.
Braunkohlen=Briketts
Bremer Vulkan. . .
Bremer Wolle
Chem. Seyden... . ."
Chem. Weiler ....."
Teutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Teutſck.-Nieb. Tel. .
Teutſcke Erdöl ...."
Deutſche Petroleum
Tt. Kaliwerke . . .. . . /102.½(
Tonnersmarckhütte.
Tynamit Nobel. . . .
Clberf. Farben ...."
Elektr. Lieferung. . . .
R. Friſter ......
Gaggenau Vorz...
Eelienk. Eußſtahl .. . 125.—rer
G. f. eleftr. Untern. 1104 123
Salle Maſchinen .. .."
San. Maſch. Egeſt.
405.25 113,75 S6.— 59.— Hemoor Zement 125. 68.— 70.— Sirſch Kupfer. 71.5 77.5 29.5 30.— Höſch Eiſen 71.25 74,5 53. 55.— Hohenlohe Werke 8.1 9.— 56.75 57.75 Kahla Porzellan 47.5 51.— 88. 93.— Lindes Eismaſch.
109.5 115.— 44.— 46.— Lingel Schuhe 22.— 24.— 82.5 86.— Linke & Hofmann 39.— 40.5 57.37‟ 60.— L. Loewe & Co.. 113.— 117. 110.25 115.25 C. Lorens 73.25 78.5 35.5 Nol. Kohle. 94.75 35.625 39.25 Nordd Gummi 77. Orenſtein 64.5 64.75 73.375
57.5
44.—
82.—
z112.75
77.75 81.—
63.—
109.—
46.5
A3.75
115.—
77.75 Rathgeber Wag
Rombacher Hütte.
Roſitzer Zucke
Rütgerswerke
Sachſenwerk
Sächſ. Gußſta.
Siem n Glas 21.—
10.875
39.875
20.5 25.-
14.125
64:75
55.— 59.125
44.—
43.25
89.— 2.8 3.— Ver. Lauſitzer Glas. 84.75 25.— 30 rep Volkſtedter Porzell. 29.5 28.— Weſtf. E. Langendreer 109.12s Wittener Gußſtahl 36. 38.— 1.06.— 101.25 Wanderer=Werke. 83. 85.— 28.5 42.—
Deviſenmarkt.
A mſterdam=R
Buenos=Aires
Brüffel=Antw.
Cslo.......
Kotenhagen".
Stockholm ..
Kelſingfors ...
Italien ......"
London
Nefo=York.
Paris. . . .
Echweiz.
Spanien ....
9. 1.
Geld /Brief
1.7381 1.734
39.,62 13 08
35.73 85.65
12.26 n2.54
9.556 10.586
16.935 18.87
8.185 4.225
18.01 18 0‟
B1 23
594 59.5N
11. 1.
Geld. Brie
163.66 1 69 98 193. 51 469.G/WienD.=Oſt.abg
13.53/ 19.67Budapeſt..
Hö4.32 t0x Sch04.37 104 834 lio de Janeiro
12.33 112.85/ulgarien.
10.552 10.51-fBclgrad..
18.945 16.2859Konſtantinopel
23.354 20. 30 1/20.355 20.405, Liſſabon".
4.185 k.205/ Danzig ..
15.24 75 981Athen.
1.736/ 1.742 / Prag....."
85.39 85.811Japan.. . . . . . .
81.03 61 231Kanada. . ..
59 581 59.72luruguah. .. ..
9. 1
Geld B
12.415/12.45
5.875) K.38
1.835f 1.234
0.814
28651 297
2.23
1.35
82.85
5.58
4.19
7.305
1.61
7.4
2.23
21.355
80.9
4.20
7.515
Geld
FaaN S8 21 89 04 5939
12.415 12.455
6.87 5.89
1.831/ 1.335
U.Hi5 0.8i7
2.865 2.976
7.62 7.4
2.23 224
21.305 21.355
8u.70 80.30
5.61/ 5 715 5.735
419 7.20
4 305 4.375
Frankfurter Produktenverkehr.
Frankfurt a. M., 11. Januar.
Die etwas höheren Notierungen der Ueberſeemärkte blieben auf die
Preisgeſtaltung der hieſigen Produktenbörſe heute ohne Einfluß. Das
Angebot verhielt ſich zurückhaltender, namentlich Landweizen war ſchwer
zu haben. Die Preiſe erfuhren daher auch für Weizen eine
Aufbeſſe=
rung, ebenſo für die Kleien, während die übrigen Getreidearten
un=
verändert gegen Freitag notierten. Die Umſatztätigkeit war entgegen
dem mäßigen Geſchäft der vergangenen Woche lebhafter. Weizeir 25,50
bis 25,75, Roggen 17,50, Sommergerſte für Brauzwecke 22,50—25, Hafer
(inl.) 18,50—21,50, Hafer (ausl.) —, Mais 21—21,25, Weizenmehl (ſüdd.
Spezial) 41—41,50, Roggenmehl 26—26,50, Weizenkleie 11,25—11,50,
Roggenkleie 11,50.
Mannheimer Produktenbericht vom 11. Januar. Die Offerten vom
Anslande lauten im allgemeinen unverändert. Die Stimmung an der
heutigen hieſigen Produktenbörſe iſt ruhig bei kleinem Verkehr. Man
nannte im nicht offiziellen Verkehr gegen 12½ Uhr: Weizen (inl.) 26—27
der 100 Kg. waggonfrei Mannheim.
Mannheimer Kolonialwarenmarkt vom 11. Jauuar. Tendenz: ruhi
4,50, gewaſchen 4,70—6,10; Tee, gut 7—8, mittel
ite
akao (inl.) 1—1,20, holl. 1,40—1,60; Reis Rangoon
Hartgrieß 0,60; Zucker (kriſtalliſiert) 0,63 Mart
frei Mannheir
Abſchluß des neuen Reichstarifvertrages für
das deutſche Verſicherungsgewerbe.
Die in dem Tarfſtreit des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten
und der übrigen Angeſtelltenorganiſationen am 19. Dezember
Reichsarbeitsminiſtrium gefällten Schiedsſprüche ſind jetzt von den
An=
jeſtelltenorganiſationen wie auch vom Arbeitgeberverband deutſcher Ver
ſicherungsunternehmungen angenommen worden. Hierdurch iſt ei
neuer Reichstarifvertrag für die Verſicherungsangeſtellten im geſamten
Deutſchen Reich, der Gültigkeit bis zum 21. März 1327 hat, zuſtande
gekommen. Die Gehälter werden mit Wirkung vom 1. Januar bis ei
ſchließlich 30. Juni 1926 um 4 Prozent erhöht.
Sechsprozentige Heſſiſche Braunkohlen=Roggen=Anleihe. Bei
Anwendung der Anleihebedingungen für die Gproz. Heſſiſche
Braunkohlen=Roggen=Anleihe hat die Heſſiſche
Staatsſchuldenver=
waltung die am 1. Februar 1926 fälligen Zinſen unter
Zugrunde=
legung der Durchſchnittspreiſe für eine Tonne geſiebte
Förder=
braunkohle und einen Zentner Roggen in den Monaten Oktober
1924 bis einfchließlich März 1925 auf 0.45 Rm. nach Abzug
der Kapitalertragsſteuer für eine Einheit feſtgeſetzt.
Da die Schuldverſchreibungen der Anleihe auf ¼, ½, 1, 2 und
5 Einheiten lauten, ſo entfallen auf die jetzt fällig werdenden
Zinsſcheine Beträge von 0,12, 0,23, 0,15, 0,90 und 2,25 Rm.
J. G., Farbeninduſtrie, A.=G., Frankfurt a. M. In der geſtrige.
arſten Sitzung des Aufſichtsrats wurde zum Vorſitzender
Geheimrat Prof. Dr. C. Duisberg und zu ſtellvertretenden Vor
ſitzenden die Herren Dr. W. vom Rath, Prof. Dr. C. Müller und C
Weinberg gewählt. Außerdem wurde der Verwaltungsrat
kon=
ſtituiert, der im engeren Sinn zur Ueberwachung der Geſchäftsführung
des Vorſtandes beſtimmt iſt. Zum Vorſitzenden des Vorſtandes wurde
Geheimrat Dr. C. Boſch ernannt.
Laux, Schiffs= und Bootsbau=A.=G., Frantfurt a. 2. Die Fima hat
in Berlin eine Zweigniederlaſſung gegründet. Das A.=H. ſoll von 750000
Mark auf 1000 000 Mark erhöht werd
Berliner Produktenverkekr.
Berlin, 11. Jauuar.
Die Tendenz im Berliner Produktenhandel bleibt zu Beginn der neuel
Woche gut behauptet. Die ſchwächeren amerikaniſchen Depeſchen
und auch das niedrigere Liverpoel blieben heute ohne nennenswerten
Einfluß, da die Käufer, ſpeziell für Weizen, heute ſtärker in den Vorder
grund traten. Roggen ruhig und im Preiſe unverändert; hier zeigen
nur die Mühlen anhaltenden Bedarf. Gerſte in mittleren Sorten
reich=
lich vorhanden, ſonſt ſtill, Hafer im Preiſe unnachgiebig, Futterartikel
ohne Veränderungen.
Autliche Notierungen.
Getreide= und Oelſaaten je 1000 Kg., fonſt 7‟
.. Weizen mart
250—256, vomm. 250—256, Januar —, März 277, Mai 282—282,50 bis
281,50, ſtetig; Roggen märf. 148—155, pomm. 147—154, Januar
März 181—170,50, Mai 189—189,50, matter; Sommergerſte 183—210,
Wintergerſte nud Juttergerſte 151—165, matt: Hafer märk. 162—17
Januar —, März —, Mai —, ruhig; Weizenmehl 33.25—36,75, be
hauptet, Roggenmehl. 23—24,75, behauptet, Weizenkleie 11,25—11,50
ſtill; Roggenkleie 9,75—10,25, ſtill; Ravs 3,40—3,50, ſtill: Viktorigerbſer
26—33, kleine Erbſen 22—25, Futtererbſen 120—22, Peluſchken 18—19.
Ackerbohnen 20—22, Wicken 20—23, Lupinen blau 12—12,50, dto, gelb
14—15, Seradella neu 18—19, Rapskuchen 15,25—15,50, Leinkuchen 23,60
s 23,80, Trockenſhnitzel 8,10—8,30, Sohaſchrot 20,60—20,70, Torf=
1—laſſe 8,29—8,40, Kartoffelflocken 14,90—15,40
Berliner Metallnotzerungen vom 11. Januar (alles in Mark fü
100 Kg.): Elektrolythkupfer 133½. Originglhüttenrohzink (Preis im
Ver=
kehr) 76—77. Remeited=Plattenzink von handelsüblicher Beſchaffenhei
66—67, Originialhüttenaluminium 235—240, desgl. in Walz= oder D
barren 240—250. Vankazinn, Straitzinn, Auſtralzinn in Vexk. 9
Hüttenzinn 340—550.: Silber in Barren 9.
pro
Piehmärkte.
Franffurter Viehmarkt vom 11. Januar. Der Auftrieb des
Haupt=
marktes beſtand aus 1552 Rindern, darunter 355 Ochſen, 53 Bullen und
1134 Färſen und Kühen, ferner aus 124 Kälbern, 461 Schafen und 4051
Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des letzten Hauptmarktes,
war der heutige um 505 Rinder und 685 Schweine ſtärker. Notiert
wurde der Zentner Lebendgewicht: Ochſen: Klaſſe a1) 52—59, a2) —
b) 43—51, c) 35—42; Bullen: Kl. a). 50—54, b) 43—19, c) 35—40;
Färſen und Kühe: Kl. a) 50—58, h) 44—51, c1) 39—49, c2) 3
bis 43, d) 23—32, und e) 15—22; Kälber: a) —, b) 76—82, c) 65—75,
d) 58—61, e) 50—56; Schafe: a) 15—50, b) 37—44 und Merzſchaft
25—32. Schweine im Gewicht von 160—200 Pfund 82—86, unter
160 Pfund 76—81, von 200—300 Pfund 82—86, von über 300 Pfund —
und für Sauen und Eber 75—80 Reichsmark. Gemeſſen nach der letzten
Hauptmarkt=Notierung, gingen die Preiſe für Rinder um 2—3 uud fü
Schweine nach der letzten Notierung vom 7. Jamar um 2—4 und für
Kälber um 3—5 Reichsmark per Zentner Lebendgewicht zurück, während
Schafe um etwa 2 Reichsmark höher notierten. Marktverlauf
Langſamer Handel, bei Schweinen und Großvieh Ueherſtand.
veröffentlichten Preiſe ſind Marktpreiſe vom Frankfurter Viehmarft
und nicht etwa mit Stallpreiſen zu verwechſeln. Fleiſch=
Groß=
handelspreiſe: a) friſches Fleiſch: das Pfund
Ochſen=
fleiſch 85—95, Bullenfleiſch 80—90, Kuhfleiſch 1. Qual. 80—90, 2. Qual.
65—75, 3. Qual. 45—60, Kalbfleiſch 90—100, Hammelfleiſch 2. Qual. 65
bis 75 und Schweinefleiſch 95—105; b) Gefrierfleiſch: Rindfleiſch
das Pfund: Vorderviertel 53—55, Hinterviertel 56—58
Mannheimer Viehmarkt vom 11. Januar. Dem heutigen Viehmarkt
waren zugefahren: 28 Ochſen, 84 Bullen, 660 Kühe und Rinder, 606
Kälber, 72 Schafe, 2700 Schweine, Wagenpferde keine, 196
Arbeits=
pferde, 36 Pferde zum Schlachten und 4 Ziegen. Bezahlt wurde der
Zentner Lebendgewicht: Ochſen, Klaſſe a) 52—56, b) 44—47, c) 32—3
d) 20—26; Bullen Klaſſe a) 52—54, b) 45—50, c) 40—44; Kühe, Klaſſe
21 54—58, b) 40—48, c) 26—34; gering genährtes Jungvieh, Klaſſe a) 20
bis 26, b) 14—20; Kälber, Klaſſe a) —, b) 80—84, c) 74—78, d) 64—70,
e) 52—60; Schafe, Klaſſe a) — b) 32—37, c) 28—33; Lämmer, Klaſſe
) —, b) 24—26; Schweine, Klaſſe a) 83—85, b) 83—85, c) 82—84,
d) 80—82. e) 78—80, k) 68—75; Wagenpferde — Arbeitspferde 600 bis
1400, Schlachtpferde 50—120; Ziegen 10—18 Reichsmark.
Marktver=
lauf: Mit Großvieh ruhig, Ueberſtand; mit Kälbern mittelmäßig,
ge=
räumt; mit Schweinen mittelmäßig, Ueberſtand; mit Arbeitspferden
ruhig, mit Schlachtpferden mittelmäßig.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 11. Januar.
Weizen: Die heutige Börſe eröffnete in abgeſchwächter Neigung
unter dem Eindruck von ermäßigten Liverpooler Notierungen und auf
eine ſchleppende Nachfrage ſeitens des Auslandes für Lokoware. Nach
einer vorübergehenden Befeſtigung wurde die Stimmung erneut
ſchwach. Die Termine gaben 1—2 C. nach.
Mais: Der Markt verkehrte in feſter Haltung, da die Ankünfte nicht
ſo groß waren, als man erwartet hatte. Am Schluß trat jedoch eine
Verflauung ein in Sympathie mit dem Weizenmarkt. Die Termine
ſchloſſen etwa auf letztem Niveau.
Hafer: Der Markt ſtand unter dem Eindruck der fluktuierenden
Preiſe am Weizen= und Maismarkt und die Notierungen ſchloſſen daher
etwas niedriger.
Baumwolle: Der Markt verlief in ſtetiger Haltung auf größer
Nachfrage des Exportes. Später trat eine Abſchwächung ein, da 2
Spekulation Liquidationen vornahm. Die Termine gaben bis 10 Pk.
nach.
Zucker: Der Maukt verkehrt in abgeſchwächter Haltung, da
aus Kuba dringende Offerten vorlagen und die Raffinerien nur ſchwache
Nachfrage zeigten. Die Termine behaupteten ſich etwa auf letztem
Riveau.
Kaffee: Der Markt verkehrte in feſter Haltung auf die Erhöhun
braſilianiſchen Deviſenrate und gebeſſertem
Kr
Termine konnter 15—20 Pkt. anziehen
Kakav: Der Markt derzeichnete eine ziemlich
Haltüng.
ſonders regte die Feſtigkeit am Lokomarkte an.
Nummer 12
Dienstag, den 12. Januar 1926
Seite 11
Europäiſche Staatspapicer
a) Deutſche
5% Reichsanleihe ..
„
....
8½%0
Ae dheatete unsl
große Stücke
Dollar=Gld=Anl. vei 1932
große Stücke 98.30 98.33
Doſlar=Schatzanweiſungen
Diſch=Schtzanw. KIu. IIv. 23
Klu. IIv.24
4u0 TV. u. V. Schatzanw.
4½%VI.—1X.
Sparprämienanleihe ..."
Zwangsanleihe ... . . . . . ..
4% Preuß. Konſols .... .. 0.25
3½%
...... 1.25
3%
..."
4 % Bad. Anl. alte ......"
2½% „ .......-/ 0.20
v. 1896 ...
89
48 Bahern=Aileihe ...."
....
3½% „
3%
8.16% Heſſen R. Xxkf1
untilg. b. 28 ........"
4½ Heſſen unk. 1924... . . .
4½ „ alte .........."
3½% „.......... .1 0.21
..... .. .. . . . . 0.20
4% Württemberger alte
b) Ausländiſche
5% Bosnien L.-E.=B.v. 1914/16.4
5% — L.=Inveſt.=Anl. 1914/
4½%„v. 1898 ......... 1.7
4½% „v. 1902 ......... 1.5
4½ „............."
5% Bulgar. Taba: 1902
4½% Oſt. Staatsrente 1913
ab 1918
4½% Oſt. Schatzanweiſ.ſtfr.
v. 1914
...... . . . . 13.75
4% Oſt. Goldtente ....."
41s% „ Silberrente . . . ."
4% einh. Rente (konv.
8%0 Portugiel. (Spes./G.III) 5.8
29
16.5
15.25
1.7
1.5
15.5
13.75
6
6% Großtraſtwerk Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23 ..
9.5
2 Heidelberger Holzwertanl.
von 23
6% G. Braunk.=Nog.=Anl. v. 23 13
5% D. Noggenanleihe v 19231 5.25
6% Mannh. Stadt=
Kohlen=
wvertanl. v. 1923
9
%0 Offenbach (M.) Holzwert
anl. v 1923 ..
14.9
%0 Pfilzer Syp. Ban; Gold=
Pfdbr v. 24.
5% Preuß. Kaliwert=Anleihel 3.65
5% Preuß. Roggenwert=Anl. 5.5
22 Rhein. Hypoth. Bk. Gold=
Pfdbr. v. 24.
7 % Süchl. Braunk.=Anl. v. 23,
Ser, Iu. II.
2.1
5% Sächſiſche
Roggenwertan=
leihe von 23
6.15
.
52, Südd. Feſtwerthk Golbobl/ 1.51
5.5
2.10
Borkriegs=Hypothekenbank
Pfandbrief:
Bay Vereinsbank München.
Bay. Handelsban: München.
Bay. Hyp. u. Wechſelbant.
Frankfurter Hypothef.-Bk.
Frankfurter Pfandbrief=Bk.
Hamb. Hypothek.=Ban
Meininger Hyp.=Bank
Pfälziſche Hyp.=Ban ....."
Preuß Pfandbrief=Br. ....
Rhein. Hypothk.=Bank
Südd. Bodenkredit=Anſtalt
Württemberg. Hypoth.=Bank
Staatl oder provinz a!
garaittiert
Heſſiſche Landes=Hyp.=Ban1
Landeskreditanſtalt Caſſel.
Naſſauiſche Landesbank
5.9
6.55
7.5
6.55
4.88
5.915
5. 573
S
5.6
11. 1.
6.40
6.75
6.25
6.7
7.7251
5.95
5.35
6.10
5.3)
5.8)
4.575
4.a
4.4
4. 4
Obligationen von
Transportanſtalten.
Eli abethbahn, ſtfr.
Ga Carl Ludw.=Bahn".
50 Oſt. Süidb (Lomb.) ſtfr.
2,604 Alte Oſt. Südb. ( Lomb.)
Neue Oſt Südb. (Lomb.
499 Oſt. Staatsb v. 1883
%6 Oſt. Staats” 1.b.8.Em..
%⁄ Oſt. Staatsb. 9 Em
% Oſt Staatsb v. 1883
% Oſt. Staatsb. Erg. Netz.
4% Rudolfb / Silber ſtfr.
4% Rudolfbr Salzkammerg.
4½% Anatolier Serie 1.
4½% Anatolier Serie II
4½% Anatolier Serie III.
3% Salonique Monaſtir. . .
59 Tehuantepec .........
½% Tehuantepee ....."
Geſch.=
Jahr
5% Rum. am Rente v. 03
4½% * Goldr v. 13 ... 525 52 4½ „ am. konp.. . . . . 4½ am. v 05 ....." 2.2 4% T. ür Admin., v. 1903 7.25 4270 „ (Bagdad) Ser. 1 4% „ (Bagdad) Ser, II 6.5 4% v 1911 Zollanl 8 4½½ Ung. Staatsr. v. 1913/ 10.9
4½% „ Staatst.v. 14
Goldrente
Staatsr. v. 10
Kronenrente
(Eiſern Tor/Gl.
39
Außereuropäiſche.
5% Mexit amor innere 23.75
5%
„ konſäuß. v.99
48
Gold v. 04 ſtfr.
kon) inner.
Frrigationsanl 32.75
5% Tamaulipas Serie I.
Nach Sachwert verzinsliche
Schuldverſchreibungen
Mit Zinsberechnung
6% Dollar Goldan! v.1932
große Stückel 91.75
6% Doltar Goldaul v. 1935
große Stücke 90.25
8½ Frkitr. Hyp.=Bi.
Gold=
pfandbrie R 1/85
8% Frkrft.Hyp.=Bt.
Gold=
pfandbrie: Em 3
5% Frlitr Hyp.=B1
Gold=
pfandbrie/ Em 2
5% Neckar A.-G. Stuttgart
Goldanleihe von 1923
8 % Pfälzer Hyp.=Bk.=
Gold=
pfandbrief von 24
83.5
8% Rhein Hyp. Bt.
Gold=
ändbrief von 24
84
6% Rhein=Ma n=Donau=
„Gold=Anleihe von 23..
62
Ohne Zinsberechnung
%Baden=Baden=Holzwert
Anleihe von 23....... 13
6
GBadenw. Kohlnwranl. 23/ 8.85 9.5
270 Frkftr. Pfandbrieſ=Bk.
Goſbob IEm.
14.5
11½,
90.25
85
83.5
2a
62
131
Bank=Altien.
Allg. Deutſche Creditanſt. O
Badiſche Bauk".
Bank fü. Brauinduſtrie. . .6
Barmer Bankverein
Bah. Hyp.= ui. Wechſelb. (
Berl Handelsgeſellſchaft O
Kommerz= u. Privatban: ..O
Darmſtädter u. Nationalbl.o
Deutſche Bau!
Deutſche Efl u. WZechſelbk.. 6
Deutſche Hyp.=Bk. Mein.
Deutſche Vereinsban‟ .. . .0
Disconto=Geſeilſchaft . . . . .O
Dresdener Bank .. . . . . . ..O
Frankfurter Bank .. . . . . . .O
Frff. Hyv.=Bank...
Franif. Pfandbrief=Bk.
Gotha Grund lredit=Ban!
Metallbank
6
Mitteldeutſch. Creditbank ..0
Oſterr Creditanſtalt.
Pfälz. Hypoth.=Bank.
Reichsbank=Ant.
Rhein Creditban:
O
Rhein Hypothekenbank ..o
Südd. Disconto=Geſellſch. O
Wiener Banlverein".
Bergwerks=Rktien.
Berzel ius
Bochumer Bergbau. . . . . .0
Buderus
0
Dt. Luremburger .. . . . . . .0
Eſchweiler Bergwerks=Akt.. .
Gelſenkirchen Bergw. ... ."
Harpener Bergbau .. . . . . .O
F’ſe Bergbau Stamm. . . . O
Fle Bergbau Genußſcheine 0
Kaliwerke Aſchersleben .. .O
Lailiwerke Salzdetfurt
Kaliwerke Beſteregeln ... .0
Klöcknerw ab. Lthr.=Hütteſo
Mannesmann Röhren".
O
.0
Mansfe der
Oberbedart
O.
Oberſchle Eiſen(Caro). .. .0
Otau Minen u. Eb.=Ant.. .
Phönix Bergbau
Rhein Braunk. u. Brikett
Rhein, Stahlwerke
O
Rombacher Hütte . . . . . . .O
Stinnes Riebeck Montan . 6
Tellus Bgb.= u. Hütten=Akt.6
Ver. Laurahütte
O
Aktien induſtrieller
Anternehmung en.
Brauereien.
Eichbaum (Mannh.
Henninger Kemp=Stern . . . 6
Löwenbräu München ... . .0
Mainzer Aktienbrauerei .. .6
Schöfferhof (Binding) .. . .O
Schwarz=Storchen .
6
Werger
Akkumulat. Berlin.
Adler & Opper heimer
Ad erwe 2: *
A. E. G.
2
62 A.E. G Br:,
it. 4 6
5% A.E. G Vorzug Lit B
Amme Gieſecke & Konegen O
Anglo=Continantal=Guano
Anilin=B.n.=Treptow
Aſchaffenburger Zellſtoff o
Badenia (Weinheim)..
Bad. Anilin= u. Sodafabr. 6
Bad. Maſchf. Durlach
Bad. Uhrenfahr. Furtwang.0
Bamag=Megiin Berlin O
Divid. 9. 1. 11. 1.
8
100
500
40
100
100
100
7.
20
70
au0
700
1000
200
200
1a0
160
150
600
600
50
10
120
500
300
500
300
900
27.50
83.33
89
1000
250
300
200
8%6 84.5
Kr8.00
80.5
34
82
66.5
139
98
107.75
72.5
62
60
108
105.5
80.75
34
84.5
68.5
86.5
139.7.
89
299
110.25
73
63.
60
107.75
127
58
67
72.5
74.5
82
95
6.85
59
142‟.
80
60
82.5
5.25
73
34.75
70.5
126
76.25
89.5
82
72
102.-
127
112
63
60.75
68
42
39.5
25.5
69S
126
56.75
45
28I.
80
60.5
59
57.5
E5
112
110
15
27.5
R.
93.25
70.5
*0.5
62
114.5
59
Baſt Nürberg .. . . . . . . . .0
Bahriſch Spiegel .. .. . . . . 8
Beck & Henkel CCaſiel) ....0
Bergmann El Werke .. . .O
Bing Metallwerte
Bremen=Beſigh=Olfabr . . . O
Cementwer! Heidelberg
8
Tementwert Karlſtadt
Cementwerk Lothr (Karis.io
O
Chem. Werke Albert
Chem. Brockh ,Nd. Walli
Chem. Griesheim=Elektron O
..O
Chem Fabrik Milch.
O
Chem Weiler=ter=mer
Daimler Motoren .."
Deutſch Eiſenhandel Berl.o/ 1. 1.
Deutſche Erdöl
D. Gld.= u. Silberſcheideanſt. 6
Dingler Zweibrücken .. 1 4.
Dresdener Schnellpreſſen 9
e
Dürrkopp /Stamm)
Dürrwerke Ratingen
Dnckerhafi & Widm. Stammo
Eiſenwerl Kaiſer?lautern
Eiſenwerk L. Meyer, w e 1. 1.)
Elberfeld. Farbw.v. Baher 0
Fleftr Lieferungs-Gei. 6
Eleitr. Licht= u. Kraft.
O
„6
Elſäſi. Bad.-Wolle
Emag, Frankfurt a. M.
Email &Stanzw lillrich ..0/ 1. 2./ 60
*
Enzinger Werke ..
Eßlinger Maſchinen . . . . . . O
Ettlinger Spinnerei.
..0
Faber Joh. Bleiſtift.
..6
Faber & Schleicher ..
e
Fahr Gebr Pirmaſens 8
Felten &(Zuilleaume, Carls.e
*
Feinmechanik (Feiter
Feiſt. Sektl Frankf. M.e
Frankfurter Gas..
.O
Frankfurter Hof
O
Frrf. M. Bokornn & Witteto
Fuchs Waggon Stamm
Ganz Ludw. Mai=
Geiling & Cie
Germania Linoleum
Gelienkirchen Gußſtall
Goldichr- dt. Tü
Gotha Waggon
Greffenius Maſch. Stammg
O
O
6
.9
.6
..0
S
Gritzner Maſchför Durlache
Grün & Biifinger
*
Hafenmühle Fran ki. (M.; O
Hammerien (Osnabrüch . O
Hanfwerke Füſſen .
..6
Hartm. &Braun, Frankf. .O
Senligenitgedt. Gießen . 6
Hilvert Armaturenfbr. .. .O
Hindrichs=Auffermann
0
Hirſch Kupfer & Meſſ. .. . .
Hoch= und Tiefbau .. . . . . ."
Höchſter Farben.
G
Holzmann Phil.
O
Holzverk. Induſtr.
Hydrometer Breslau ... . .O
Fnag
Junghans Stami .... . 6
Kammgarnſp. Kauerslauterno
Kar,sruher Maſchinen . . O
Karſtadi R
6
Krein, Schanzlin & Becker 6
Knorr, Heilbronn
Konſervenfabri Braun .
Krauß & Co., Lokom. .
Lahmener & Co
C
6
Lech Augsburg
Lederw Rothe
Ol
Lederwerte Spicharz
.6
Lingel Schuhw Erfurt . . . O
Löhnberger Mühle
..6
Ludwigshat. Walzmühle
Lüdenſcheit Metalli O
ihr
1. 10.
1. 1.
.6 1.1.
1 1.
11.
1. 1.
1. 1.
1. 1.
.O/ 1 1.
O 1. 1.
1. 10.
2. 10.
O 1. 1.
1. 1.
1. 4.
1. 1.
1. 1.
1. 10.
1.
O 1 1.
1 4.
1. 1.
1. 1.,
1. 1
1. 1.
1 1.
1 7.
1 1
1. 1
1. 1.
1.7
1. 1.
1. 1.,
1 1.,
1. 8.
1. 1
1
1.1.
11
1. 1.
1. 1.
1.1
1
1 1.
1.
1 2.
1
1.1.
1.
1 7.
1 1,
8s
*s
60
60
1. 4./ 50
1. 1./ 200
50
1. 1./ 2a0
300
150
a0
309
100
200
1 11./ 120
200
50
80
400
140
100
1. 6./ 40
150
70
60
33½,
20
200
60
200
6
100
100.
1. 1. 140
80
100
309
1. 1./ 120
80
50
200
100
25
331
100
460
200
6.
50
300
180
80
20.
200
200
50
8o
120
150
200
C6’
1 4.! 80
20
1. 7/ 1a0
1 1/ 125
1. 17 50
40
80
5C
15
50
1. 3. 15
25)
500
50
20
1 1/186
*4
1 5.1 60
Divid. 9. 1. 11. 1.
2.40RM
0
0%
12%
6%
8%0 112
8% 111
5%
70 87
53
1 RM
6
5
22
55
35
27.5
71.75
35.25
26
67
83
29
30
24.5
65
31
31
27.9
13..
8.5
112
74
89.75
0.189
22
56
23
200
6)
49
35
17
27.75
0.12
18
15% 96
2.
28.5
10% 78
1 RM
1.RM
5%
6%
8
103
88
s0
81.5
54
15
18.5
24.5
30
41
112
48.75
46.5
0.33
57.75
62
26.5
93
24
45.5
31.8
72
693,
35
24.2
63
27.5
73.5
40.5
26
S7
84
77
32
114½
30
114
27.75
3.3
19
88
66.25
47
36
30
13.25
ns
114.5
79
95
2a
0.153
20.5
57.5
28
200
61.5
40
38
18
75
60
30
0.15
108
25
65
30
55
81.25
5o
81.5
47.5
55
19
18.5
26
42.5
114.5
50
28.75
0.35
58
3o
94
Lurher, M.- u Mühlenbau
Luxſche Induſtrie
Rainkraftwerke Höchſt....
Metallge) Frankfurt
..
Meyer Dr. Paul
Miag. Mühlenb. Frkf. a. M. 8
Moenue Stamm
Motorenfabrik Deu
Motorenfabr Oberurſel
Neckarſulmer Fahrzeugw
Neckarwerke Eßl Stamm o 1 1./ 100
Oleawerke, Frankfurt a. M.o 1. 1./ 20
Peters Un on Frankf. a. M.
Pfälz. Näh Kahier
Bhilipps A.-G.
Porzellan Weſtel.
Promethens Frrf. M.
Reiniger, Gebbert & Schall.
Rhein Elektr Stamm
Rhein Meta’l=Vorzüge
Rhenania Nachen ..
Rückforth Stettin
Rütgerswerke
Schleußner (Frankf. a. M
Schneider & Hanau
Schnel.preſſen=Frankent
Schramm u. Megerle Lackf.
Schriftg. Stempe Ffm
Schucker: Eleftr (Nürnb.)
Schuhfabr Berneis=Weſe
Schuhfabrit Herz
Schuhf Leander O
Schultz Grünlack Rdsh
Seilinduſtrie Wolff
Sichel CCo. Main) ..
Siemene Elektr. Betriebe
Siemens Giasinduſtrie .
Siemens & Halste
Südde itſche Immobilien
Thür eleftr. Lief.G. Gotka
Nhrenfabrit Furtwängler
Beithwerke in Sandbach
Verein f. Chem. Jud. Frrft
Verein. 9. Olfbr. Mann
Verein. Faßfabrit Caſſel
Ver Gummif Blu =Frrit.
Verein Einſelf. Nürnberg. O
Verein Ulrramarin
6
Verein. Zellſtoff Berlin „6 1
Vogtl. Ma chinen
Voigt & Haeffner Stämme
Volthom. Seil
Wanß & Fientag ......"
Wegelin Ruxfubril .... . . .O 1
Zellſtoff Wa dhof Stamm
Zuckerfbr Waghäuſel.
Zuckerſbr Frankenthal ...
Zuckerfbr Heilbronn.
Zuckerfbr Offſtein ..
Zuckerfbr Rheingan".
Zuckerfbr. Stuttgart
e1. 1. 50
O 1. 1.
1 1./ 140
el1 15.
O/1 10.I 30
6l1 10
6l1 10
1 1./ 100
3 1.1
O 1.8.
o11
o 1. 7.
1.1
1.
1. 1/ 100
Slt. 11.
O1.1
2l1. 10./ 70-
O
U
el1. 10.
1. 6.
1 1.
1
314
1
02 10./ 40
ef1 10.
ol1 10.
1.9.
S1 10
Ol 1.9.
Transport= und
Serſicherungs=Aktien
Allg. Deutſche uenbahn o
Deutſche Eiſenb=G. Fftm.
Elektr. Hochbahn Berlin .
Schan tung E. B.
Südd. Eiſenbahn=Gel .. .O
Hapag (Paketfahrt)
0
Nordd. Llond
O
Frrit. Allg. Verſich.=Geſ.
Frankona Rück= u. Mito.
Darmſtädter Wer
Buhnbedan
Dampfkeſſel Rodberg
Helvetia Konſervenfabr.
Gebr Lus
3
Mot grenjabril
*
Gehr. Noeder
6
Renuleth & E
4
45.50
38.5
73.5
72.5
38½,
22
25
2.
28
Annotierte Aitien
Beckerkohle
Beckerſtahl
Ben:
Brovn Roverie
Deutſche Betroleu,
Diamund Share3
Großfrftw Württ. ((
Grökrftw. Unterir Ufra)
Krügersha / Kali ..
Ufa Film
8
11
10
13
1. 1.
15. 2.
1
Divid. 9. 1. 11. 1. — 82 100 15 8%o 70 120 21g%o E9.5 90 O 1. 1./ 10 80 30 6e 29 31 259 250 28 Aa 1 1./ 100 31 8ie 71 80 25 25 50.25 51.5 50 4½ 42 44 .100 25 Oo 41 „/ 40 30 — 42 43 1./ 100 60 63.5 150 19 . 60 301g 34 10 0% 16 57 8o 1. 1./ 69 10 4. 50 RM 45 47 100 48 S2 69 56 61 12) 10% 75 76.5 64 86 40 550 22.5 23.25 6. 20 224 20 2( 12. 24 3 43 109 * 20 8% 700 76‟ 79.5 183.3: 40 47.5 10- 82o 68 30 40 22 22 60 33.5 10 6% 42.5 46.5 ./ a0 0% 24.5 26 60 1RM 45 4 0% 37 200 6% 67 — 200 76 50 54 52 45 20 8½ 60.75 63 50 20 20 40 10% 67 67.5 40 81 100 Geio 87.23 90 2RM 43.5 44 40 2.40RM 48.5 48 2 RM 42 45 40 2NM 43.5 46 4 RM 43.5 40 2 RM 40.5 24 4000 49 50 60.5 50.5 10-C 5‟ 1.85 8"( 86 300 5 95.5 591g 0 O2 98 z 161 80 69.75 60 10% 48.5 55 19.5 69 12 12 a0 2 40n9 300 140 120 8% 360 80 10 60 20 16. 85 150 te Million nominal. Ma71 r uro Stüd. O Bekanntmachung.
Ueber das Vermögen des Kaufmanns
Engelbert Maier in Darmſtadt,
Bleich=
ſträße 27, iſt heute, am 6. Januar 1926,
nachmittags 6 Uhr, das
Konkursver=
fahren eröffnet worden. Der
Nechtsan=
walt Dr. Brücher in Darmſtadt iſt zum
Konkursverwalter ernannt. Offener Arreſt
mit Anzeigefriſt und
Forderungsanmelde=
friſt ſind bis zum 8. Februar 1926
be=
ſtimmt, erſte Gläubigerverſammkung auf
den gleichen Tag, vormittags 9 Uhr
vor dem unterzeichneten Gericht, Zimmer
Nr. 202, und allgemeiner
Prüfungster=
min auf Montag, den 1. März 1926,
vormittags 9 Uhr, daſelbſt.
Darmſtadt, den 6. Jan. 1926.
(503
Heſſiſches Amtsgericht I.
Foſelverkauf.
Die Gemeinde Spachbrücken verkauft auf
dem Submiſſionswege einen zum Sprung
untauglich gewordenen, ſehr gut
gehal=
tenen Faſeſochſen. Angebote ſind pro
Pfund Lebendgewicht bis ſpäteſtens
Don=
nerstag, den 14. Januar,
nachmit=
tags 3 Uhr, einzureichen.
Spachbrücken, den 11. Jan. 1926.
Heſſiſche Bürgermeiſteref.
Bekanntmachong-
Infolge Steigerung des Börseukurses unserer neuesten
100 igen dold-Plandbriefe
Emission 40
erfolgt der freihändige Verkauf vorbezeichneter Tfandbriefe von jetzt ab
bis auf weiteres
zum Kurge von 99½,%
Bestellungen werden von sämtlichen Banken und Bankfirmen entgegengenomnen,
woselbst auch Prospekte erhältlich sind.
(TV 525
Berlin, 11. Januar 1926.
Breußische PfandbrietsBank=
Am Mittwoch, den 13. Januar
1926, von 8 Uyr morgens ab
durch=
gehend, werden im Saal Rheinſtr. 36
(Eingang durch den Hof) die dem
Leih=
amt und der Kreditkaſſe verfallener
Pſän=
der verſteigert.
An dieſem Tage ſind die
Kreditan=
ſtalten für Annahme und Ausgabe von
Pfändern geſchloſſen.
20376a
Wiesbaden, den 21. Dez. 1925.
Der Magiſtrat.
Mühlſtr. 10, pt., bei
Maffee, einf. möbl.
Zim ſof. z vni (317a
liſabethenſtr 52,I,
bei Seiigmenn, gut
töbl Bohn=u Schlafz.
2 Bett) z vm (304a
Schleiermacherſt. 18,
111, bei Freymann,
möbl. Zim. z vm (*637
Schü euſtr. 20, bei
Schwebel, einf möbl
Zim z verm (*2
eidelvergertc. 33
Schtved, 2 behagl.
nöt!. Zin. (Wohn=i
(lafz.) in. el. L. u.
jeſond Eing z 1.Febr
an beſſ. Herrn z. verm
(2909)
Reiſer, möbl. Zimm.
ſof. zu verm (*869 Möblierte
Bimmer
in beſten Sauſe mii
evtl 3 Betten mit tei=
veiſe od ganz. Pen=
vion z. verm. Eieftr
Licht Telephon 2330
Annaſtraße 42 B 584
* Heidelbergerſtr. 3,
1. Stock.
b. Francke, gut möbl.
AJohn= u. Schlafzim=
mer, letzteres auch
allein, an ſol Herrn
oder berufstät. Dame
zu vermieten. (*87 Grafenſtr. 37, bei
Gunkel, möbl. Zim.
m. 2 Betten an jung.
Herrn zu verm. 1*889 Schleierzuacherſtr 12,
II, bei John, möbl
Zimmer z vmi. i* 826 Piedeſelſtr. 19, I ,bei
Hauck gut mö l gem
WLohn= u S. blafzim
Siidſei e), el. Likt,
Kachelofen an berufs=
tätigen Herrn zu ver=
mieten, evtl auch ein (*675
Zimmer.
Stiftſtr. 15, I., b. Ohi,
gut möbl. Zimm an
fol.Herrn per 15 Jan z vm. Beamt bevorz.
(*886)
Beckſtr. 53, 1. Friſck
frdl. möbl. Zimmie
ſof. zu verin. (*87
Roquetteweg 3p ,Bert!
2—3 gut möbl. Zim.
mit od. ohne Küche
ab 1. 2. z. verm. (* 6
Landwehrſtr. 31, Hth II,
b. Saſchold, gut möbl.
Zimm. zu verm. in
be=
rufstätig. Herrn oder
„un
(*879im
BWzhnungstaufcig
eieesrant
Zimmer=Wehni
nit Balkon ge
4
Zimier=
zu tauſchen
Jſucht Angeb
G 74au d.
Geſchäfts=
ſtelle ds. Bl. (5051ds
Wohnungstanſch.
Geb. ſchöie4Z=W.
1. St, Inſelſtr., dag
geſ. eine gleichw. i d.
Nähe Heinrichſtr.
An=
geb. u. G 79 an die
Geſchä tsſt. (*863it
Emilſtr. 17, Chriſtoffel
Zimm z. Unterſtellen
v. Möbein z. vir (*83
Trockene
Lager=Räume
mit groß. Keller und
Autogarage, Mitte d
Stad: gelegen, 3u
verm. Angeb. unter
G 80 Geſchſt. (*859
Kirumgbilien
Einfamilien=
Haus
bei Eberſtadt—Pfungſt.,
moderne Bauart, 6
Zimm., Küche, Bad,
elektr Licht, fließend.
Waſſer, Vox=, Geit
u. Hintergart., ſofort
bezielbar, für Mk.
18000 bei entſprech
Anzahlung verkäufl.
Wohn= und
Geſchäftshaus
in der Karlſtraße bei
einer Anzahlung von
ca. Mx 6000 für Mk
2000. ſof. verkäufl
res
Ferd, Braun
zmobilien=Verwertg,
Karl raße 66
ernritF 517 (
Kaufe Aicker im ſudl
Stadtteil. Ang unt
F 164 Geſchſt. (447
Montag, den 18. ds. M4s., von
vorm. 9 Uhr ab, wird in der
Turn=
halle am Woogsplatz hier verſteigert:
Nutzholz aus ſtädtiſchen Förſtereien
Heiligkreuz (Los Nr. 716—19, 729 bis
31. Eiche 3 III. 3,87, 1 TV. 0,75. 1 V.
0,42 im) und Beſſ. Laubwald (Los
Nr. 51—152, Lärche 1 I. 2,06, 1 II.
1,04, 1 III. 1,53, 2 TV. 2,62;
Weiß=
tanne 1 IV. 0.83; Fichte 1 T. 0.99,
4 Va 2,05. 26 Vb 7.41, 6 Derbſtangen
0,65 und Reis=(Bohnen=) Stangen
1558 Stück).
Brennholz aus ſtädt. Förſtereien
Heiligkreuz (Los Nr. 20—291 verſch.
Diſtr.) und Beſſ. Tanne (Köhlertanne
16) zuſ. 471 rm Scheiter (389 Buche,
69 Eiche, 10 Birke, 3 Kiefer); 171 rm
Knüppel (110 Buche, 26 Eiche, 3 Birke,
7. Ahorn, 2 Fichte, 3 Kiefer); 39 rm
Knüppelreiſig (35 Buche, 2 Ahorn, 2
Aſpe) und 3250 Stck. Kiefernwellen.
Darmſtadt, den 11. Jan. 1926. (st566
Städt. Güterverwaltung.
ca. 465 qm umfaſſend, mit Zentralheizung.
in zentraler Lage der Stadt, per 1. Juli
oder auch früher, ganz oder geteilt, zu
vermieten. Gefl. Anfr. unter F 192 an
(282fi
die Geſchäftsſtelle erbeten.
Beziehb tre: Einfamulienhaus, unw
Frank=
furt a. M, 5 Zimmer ete, Garten, bei
Minde anzahlung von N.=Mr 7000.— zu
verkauſei. F=lius Wolff, Immobilien.
(I1 Mh 539
Mannhein: (
Kino
auf einen: Landort,
ſolides Unternehmien
zu verkaufen gegen
Barz. Näh. Darmſtadt,
Eckhardtſr. 2, II. 1. (*877
zek. unt. Zut ehend.
Zigauren=
Spezialge=
ſchäft zu verk. Anfr.
u. Ang es verfügb.
Kapitals unt G 96
an die (Heſchſt. (2899
Dienstag, den 12. Januar 1926
Nummer 12
Noch heute Dienstag
G A A F 1 N
Der große Ufa-Film, das nächste Programm
Balast-Lichtspiele
An der schönen blauen Donau
Heute Erstaufführung des Jubiläumfilms der Mordisk
Mittwoch, den 13. Januar 1926,
abends 8½ Uhr, imn Festsaal der
Turngemeinde am Woogsplatz zum
esten der Zeppelin-Eckener-Spende
1. Konzert
ALH-WIAN
Leitung: Städt. Musikdir. VV. Schmitt
Solistin: Frau Gertrud Callam
vom Hessischen Landestheater
HI. Bunter Abend
Vorträge — Jazz-Band — Tanz
Der Liebesroman einer modernen Europäerin
und eines indischen Maharadscha in O Akten
In den Hanptrollen:
Karina Bell
Gunnar Tolnaes
und
als Maharadscha
als Lieblingsfrau
Karten: 0 75—2.— bei Konzert
Arnold, Wilhelminenstraße 9
Dauer- und Zehnerkarten
haben k eine Gültigkeit
Ortsgruppe Darmſtadt
am Samstag, den 16. Januar
abends 8.15 Uhr
im Großen Hauſe des Landestheaters.
Vortragsfolge:
(575
1. Zweiter Satz aus der II-Moll=Symphonie
Franz Schubert
2. Rede des Reichstagsabgeordneten Dr.
von Dryander über
3. Jubelouverture . . Carl Maria v. Weber.
Die Muſikſtücke werden vorgetragen von
der Kapelle ehemaliger Militärmuſiker unter
Leitung des Herrn Hermann Buslau.
Karten zum Preiſe von 5, 3, 2, 1 und
0 50 Mark erhältlich auf dem Verkehrsbüro.
Akte aus Wien, der Stadt des goldenen Leichtsinns
und der schönen Frauen, der Stadt des Walzers und
der Liebe. Beim Klange des Donanwalzers fanden sich
zwei Herzen wieder, die soriel Leid und Weh erduldet
hatten, um endlich ihren Anteil an der Sonne
des Glückes zn erhalten.
In den Hanptrollen: Charlofte Ander, Thessy Harrison,
Eugen Neufeld, Louls Lerch, Rebert Valberg
Wir weisen insbesondere daranf hin, daß dieser Großtilm anläßlich
des 20jähr. Jabiläums der Nordisk wofiständig neu mit
uner-
hörtem Kostenaufwand und allen Errungenschaften der modernen
Filmtechnik gedreht wurde, der uns an die Riviera
und nach Indien führt.
(567
Musikalische Leitung: Kapellmeister A. Kolltsch
Filmfieber, Tox-Komöcie in 2 Akten
Bewerkſchaftsbund der Angeſtellten
MMittwoch, den 13. Januar, abends
1s uhr, im Kneipſa al des Kaiſerſaals
r) Vortrag
des Herrn Dokior med. Verger (prakt.
Arzt in Darmſtadt) über
Krankheitsurſachen und natärliche
Abwehrmaßnahmen des Körpers”
Die Faniilienangehörigen unſerer
Mitglieder laden wir ganz beſonders ein.
Gäſte willkommen! Ortsgr. Darmſtadt.
Anfang 31=
Die Neueste Wochenschau.
Einlage: 6—8 Uhr: Der Mara-Großfflm:
(499
Frauen, die man oft nicht grüßf
Paßbilder
3 Stück 2,50 Mk.
Photo- Atelier
Hoffmann
Zimmerſtr 3 (23
(Ohne Gewähr)
„Die Entführung aus dem Serail‟
Perſonen:
Selim, Baſſa . . . . . Joh. Biſchoff
Conſtanze . . . . . . . . Gertrud Ca lam
Blonde, deren Zofe . . . Ma=gar. Aibrecht
Beimonte da Loſtados W. Schuhmacher
Pedrillo, deſſen Diener und Aufſeher über
die Gärten des Vaſſa Eugen Vogt
OSwin, Palaſtaufſeher des
Baſſa ....
Heinrich Hölzlin
Anführer der Wache / —. Adolf Klotz
1. . Wilh. Wegerich
Dreile: 1.20—7 ,20 Mk Klags, ein Schiffer . „ Ludwig Wenzel
Ein ſtummer Negeriklave Frdr. Jachtmann
Frauen aus dem Serail des Baſſa,
Janitſcharen, Wachen, Sklaven u. Sklavinnen
Dienstag, 12. Januar
Großes 8aus.
Keine Borſtekung
Rlein. gaus. (V. 583
Zuſatzmiete I, 5
Zie Entführung
aus dem Herail
Oper von Mozart
Anf. 7½, Ende 10 Uhr.
Ortsgruppe varmſtadt ehen. Angehöriger der
L. B.
Zr obholen.
76. Res.-Piu.
Haupt=Verſammlung
Mittwoch, 13 Januar 1920, abds, 8½ Uhr,
in Brauerei Grohe, Karlſtraße 10 — Jr
Anbetra tderWichtigkeitder Tagesordnung
wird um vollzähliges Erſcheinen gebeten
Der Vorſtand
4/14, Opel, Zweiſitz,
zu verkaufen. (51
Dr. Kepp
Ober Ramſtadt.
1 Piano, 1 Hänge
Gasheizofen z.
ver=
kauf. bei Ohl, Stift=
*
ſtraße 15, I.
V
NSe
Bitrneul. Kind.,
Mitte 40, gute Erſch.,
tücht. Haus= u.
Ge=
ſchäftsfrau, ſucht ſich
wieder
rheiraten
an Pianos u. Flüge
werden ſchnellſtens
2329
ausgeführt
Heinrich Arnold
Wilhelminenſtr. 9
Anonym zwecklos.
Ernſte Angeb. unter
G 76 Geſchſt. (*83‟
Prakt. Unterricht im Zuſchneiden ſowie
gründl Rusbildung im Schnittzeichnen und
Anprobieren. Anfertigen eigner Gardexobe
und Faſchingskoſtüme. Anmeldungen für
vor= oder nachm. täglich bis 1 Uhr erbeten
Toni Ranau, gepr. Meiſterin
Rheinſtraße 23, I.
841)
Orcheſterſeſſel 43,
ab=
zug. Näh. u. G 85
an die Geſchſt. 1285:
Frl. (Landwirtstocht
ſch Erſch., 23 J., evg.,
tücht i. Haush,vernt.,
w. hr mittl. Beamten
in ſich. Stellg. kennen
zu lern. zw. Heirat,
Ang. unt. G 105 an
2925
die Geſchit
Motorrad ?
2½ PS., zi verkauf
Kranichſteinerſtr. 42.
Neues ſchönes
bon 50 bis 95 J
iit und ohne Flet ck
Reform=Reſtanrazt
Alexanderſtr. 4, I. (3118
(Türkin) mittl. Fig. 3.
verk. od. g. verleihen
Heinrichſt. 10,II (*849
Bamen=Masken!
Am Donnerstag, den 21. Januar 1926,
abends ½9 Uhr, findet die diesjährige
täglich abzugeben; geſchloſſen oder geteilt.
Herr od. Dame
aut. bürgerl
Wittags=
ſch erhalten. Vinſon,
Waldſtr. 46, Hth (*89=
übernimimt in und außer Abonnement bei
billigſter Berechnung unter Beachtung der
ſte ierlichen Vorteile. Angebote unter G 38
an die Geſchäftsſtelle. (500 ik
Elegant, ſchick, neu
Gr Austvahl! (*72gid
Darmft „Schuchardſt 3, III
Eiegaute neue
im Vereinslokal „Heſſiſcher Hof”, ſtatt
Unſere werten Nitglieder ſind hierzu recht
herzlichſt eingeladen. Tagesordnung gemäß
der Satzungen Anträge müſſen acht Tage
vor der Gen ralverſammlung ſ riftlich be
unſerem 1. Vorſitzenden, Herrn Gg.
Buug=
graf, Kaſinoſtraße 28, eingereicht ſein.
Der Vorſtand.
541)
Granmgbboge
in ſehr großer
Aus=
wahl.
( 20008a
Reparaturen prompt
und billigſt.
Muſikhaus Bund
Schuchardſtr. 9
Hess. Bilderpihng
wie: ſeid. Pirrott Ba
indere, Columb ne u
and. Neuheiten. Au
Wunſch werd. b. re.
ßt=
zeitiger Beſtellung n.
angefertigt. (*864
Stein, Arheiligerſt 2, III
RoKoKos
Koſtüm und Pierette
zu verl. Beide ſehr
ſchön. Faiſer,
Lieb=
frauenſtr. 112.
Feſche D.=Maske bill.
zu berleihen (*306
Wenckſtr. 31
nach leicht erler barem Syſtem, erteiit
Zu=
ſchneidelehrerin. Daſelbſt Anfertigung aller
(2915
Damengarderobe.
M. Heßeisen
Eltſabethenſtr. 23, II
Alexanderstraße 14
Alexanderstraße 14
Bis
einschließlich Freitag, den
15. Januar 1925
das sehr begehrte Laufbiild
FanzschuieSchrimptf
in einer Stunde (245a
billig und gut.
Karlstrasse 59
Noderne Tänze in technischer Vollendung
Sonderkurse für ältere Damen u. Herren
Privatstunden jederzeit —
An einem Kursus für Anfänger
kön-
nen noch Damen u. Herren teilnehm (*89
elegant, ſchick, neu
große Auswahl (*92:
Schuchardſtraße 8, II
In d. Nacht v.
Sams=
tag auf Sonntag ein
brauner Gabardine=
Herren=Reck abhand.
gek Geg Bei abzugeb.
a Fundbüro. (*230
Damen= und
Herrenrad
Wanderer, Gritzner,
gebraucht, ſehr billig
abzugeben. (501ids
Miitker & Ober
Nheinſtt. 39
Klekt, Licht u. Klin
gelanl. inſtalliert u
rep. bilk. n. gut. (286.
Schert Kranichſteinerit.
n d weitberühmt. Roman v. Rich Vos
7 Akte
7 Akte
Beitilm:
Tommy macht eine
Seereise
Empfehle
mich im Anfertig. von
Hollen Sie
Sparen?
Dann iaſſen Sie Jhre
Poiſtermöbe, u.
Matraßen
bei Hummts!
A
Bo
gebrancht, von 600 an zu verlaufen (971a
Klavker-Arnold, Elisabethenst.28
Bitte höfl. ben a. 27.
12 25 nach d
Gottes=
dienſt hert. Schirm
Heiuheimerſtr. 46.
umzutauſchen (**
von und nach
Frank=
furt u. ſonſt. Fnhren
nimmt ar
Fritz Walther
Neckarſtz. 4, Tel. 221
pfiehlt billigſt
Kunſthandlung J. König
Eliſabethenſtraße 30 Einrahmungsgeſchäft
eits
Modeilei.
dte erke
Verführungsbeglnn: Mittwoch, ab 3, 5, 6
ab 5, 64 und 8‟- 1
70
Auf Extra-Tischen ausgelegt
Aeole
Auf Extra-Tischen ausgeleg
Weißwaren . Baumwollwaren • Kleiderstoffe
Seidenstoffe • Mantelstoffe • Herrenstoffe • Gardinen
ganz bedeutend herabgesetzten Preisen
Nummer 12
Dienstag, den 12. Januar 1926
Geite 13
Schminke.
Ein Roman im Rampenlicht.
Von Guido Kreutzer.
(Nachdruck verboten)
Die Frau ihm gegenüber lächelte flüchtig, nippte und ſtellte
ihr Glas zurück. Aber während ſie mit der juwelenfunkelnden
Linken eine gelöſte Locke aus der Stirn zurückſtrich, traf ihn
unter halbgeſenkten Lidern ein raſcher Blitz.
„Nachher” . .. ſagte ſie halblaut; denn gerade trat der
Kell=
ner heran, um die Reſte des Auflauf Rothſchild abzuräumen und
den Mokka ᛋltre zu ſervieren.
Der Finanzmagnat zog ſein goldenes Etui.
„Guädigſte nehmen eine Zigarette? Wenn ich bitten darf ...
Auch Sie, Herr Lenſch? Mich darf ich wohl entſchuldigen —
ich bin nun mal auf meine ſchweren Importen eingeſchworen.”
Blaugraue Nauchwvolken flockten auf.
Kitty Lerron lehnte ſich in ihren Stuhl zurück.
„Wenn ſie mich nun über den Zuſammenhang informieren
wollen, meine Herren..."
Artur Brook ſtutzte.
„Das iſt bis jetzt noch nicht geſchehen, gnädiges Fräulein?
„Nach den Zeilen, die Herr Lenſch wir geſtern ſandte, glaubte ich
eigentlich annehmen zu können, die Ausſprache zwiſchen den
bei=
den Herrſchaften ſei bereits erfolgt. Wenngleich ich —
Ver=
zeihung für meine primitive Offenheit, Gnädigſte! —, wenngleich
ich naturgemäß vorerſt keine Ahnung habe, in welcher Hinſicht
Ihr Votum und Ihre Entſcheidung bei der ganzen
Angelegen=
heit ausſchlaggebend ſind. Die Zuſammenhänge liegen ſo, daß
ich . . . —Aber vielleicht wünſchen Sie, daß Herr Lenſch an
mei=
ner Stelle ..."
„Reineswegs. Bitte, ſprechen Sie weiter. Herr Lenſch hat
mich nur ganz oberflächlich informiert, alle Interna aber vorerſt
noch beiſeite gelaſſen. Die können wir ja jetzt nachholen.”
Der Multimillionär neigte den Kopf.
„Alſo, das Grundmotiv und die Vorausſetzung, Gnädigſte, der
ich ja überhaupt den heutigen Abend und den Vorzug Ihrer
Bekannſchaft verdanke: Ich wollte, das „Theater am
Weiden=
damm” kaufen. Mein Verſuch, mit dem Beſitzer des Hauſes,
Herrn Direktor Volkmar, ſelbſt zu verhandeln, ſchlug fehl. Herr
Lenſch, der ihn vertritt, erklärte mir bei meinem erſten Beſuch
im Thegterbureau, Herr Direktor Volkmar ſei erkrankt.”
„Schwer erkrankt” beſtätigte Kitty Lerron gelaſſen. „Ei
erlitt vor einigen Tagen einen Autounfall und liegt jetzt hier in
der Privatklinik des Geheimrats Saſſenburg. Sein Zuſtand iſt
äußerſt bedenklich. Ueber die Gefahr, in der er ſchwebt, iſt er
ſich auch keineswegs im Unklaren. Und da er den mannigfachen
Anforderungen, die ein Theater ſtellt, vom Krankenbett aus nicht
gerecht werden kann, ſo hat er durch unſeren Syndikus die
nota=
rielle Ausfertigung einer Generalvollmacht vornehmen laſſen.”
„Für Herrn Lenſch?”
„Nur in bezug auf die künſtleriſche Leitung des Theaters.
In allen geſchäftlichen Angelegenheiten dagegen für mich.”
„Für — Sie, gnädiges Fräulein?”
Sie zog ſüffiſant die Brauen hoch.
„Ganz recht — für mich, Herr Kommerzienrat. So ſehr Sie
das augenſcheinlich auch wundert.”
„Aber, Gnädigſte — welche Inſinuation!” .. verwahrte er
ſich. Es klang nicht ſonderlich überzeugend. Der ſpieteriſche
Gleichmut der Frau machte ihn faſt unſicher.
Sie zerdrückte den Reſt ihrer Zigarette in der Aſchenſchale.
Verſuchen Sie nicht, Ihr Erſtaunen zu verbergen. Herr
Kommerzienrat. Schließlich haben Sie auch eine gewiſſe Be=
rechtigung dazu. Denn im induſtriellen Leben mag es
unge=
wöhnlich ſein, einer Frau derart weitgehende Rechte
einzuräu=
men. Hier aber liegen nun einmal beſondere Verhältniſſe vor.
und vielleicht . . . — es ſollte Ihnen an ſich gar nicht ſo ſchwer
fallen, den Zuſammenhang zu kombinieren.”
Der Finanzmagnat begriff. Jetzt endlich fühlte er Boden
unter den Füßen.
„Möglich Gnädigſte, daß meine Kombinationsgabe wirklich
ausreichte. Immerhin ziehe ich es vor, ſie ſolange
auszuſchal=
ten, bis ich von Ihnen ſelbſt genug perſönlichen Vertrauens
ge=
würdigt werde, um jedem Spiel der Phantaſie enthoben zu ſein.”
Leiſer Spott umſpülte ihre Lippen.
„Wie vorſichtig und taktvoll! Man ſieht, daß Sie mit der
Welt der Schmink= und Kuliſſen noch nicht vertraut ſind. Oder
irre ich?”
„Nein, gnädiges Fräulein. Ich bekenne offen, daß mir das
Theater in der Praxis vorläufig noch ein Buch mit ſieben
Sie=
geln iſt.
„Weil Sie eben gewöhnt ſind, in einer Welt der Realitäten
und feſtumriſſenen ſoliden Begriffe zu leben. Aber deſto
weni=
ger verſtehe ich das Motiv Ihres Wunſches, ſo 3 tout pris unſer
Haus kaufen zu wollen. Allenfalls wüßte ich eins.”
Er beugte ſich in unwillkürlicher Spannung vor.
„Und das wäre?”
„Cherchex la femme!” entgegnete ſie in halber Frage.
Und als er beherrſcht ihrem ſpürenden Blick begegnete,
er=
gäuzte ſie:
„Möglich natürlich, daß ich mich täuſche. Doch dann iſt ſolch
Irrtum zumindeſt verzeihlich. Denn ihn allen Lebensregungen,
die das Theater betreffen, nimmt ja die wechſelſeitige Beziehung
zwiſchen den Geſchlechtern einen noch viel breiteren Naum ein,
als das Publikum ohnehin ſchon vermutet. Das Publikum!”
ſie warf höhniſch die Lippen auf, was ihrem zart paſtellierten
Geſicht unvermittelt eine ſeltſame Schärſe gab . . . „Es maßt
ſich in phariſäerhaftem Dünkel leicht ein Richteramt an. Und
iſt im Grunde genommen doch ſo ahnungslos. Denn ohne dies
eine beſtimmte undefinierbare Fluidum und dieſe ganze
Atmo=
ſphäre triebhafter Sinnlichkeit.
— Die Bühnenkunſt iſt eine
ſeltene und fremdartige Blüte, die wohl nur in ſolcher
Treib=
hausluft wirklich gedeihen kann. Jedenfalls iſt das Theater
als morgliſche Anſtalt” ein längſt überholtes Dogma des
Klaſſi=
zismus. Wenigſtens, was die Revue und Operette anbelangt —
Kunſtgattungen allerdings, von denen man ja vor jenen hundert
Jahren uoch nichts ahnte.”
„Die aber wohl trotzdem künſtleriſch ihre Berechtigung
haben."
„Vielleicht nicht einmal ſo ſehr künſtleriſch, Herr
Komnerzien=
rat. Zumindeſt aber als darſtelleriſche und muſikaliſche
Aus=
drucksmittel einer ſprunghaſter und zerfahrener gewordenen
Zeitepoche.”
Artur Brook maß ſie mit überraſchter Aufmerkſamkeit.
„Was Sie da ſagen, iſt intereſſant, guädiges Fräulein.
So=
gar für mich als vorerſt noch abſoluten Laien. Jedenfalls kann
ich mich nun in die pſychologiſchen Wechſelwnkungen zwiſchen
Zeitſtrömung und Bühnenkunſt ſchon beſſer hineindenken.
Aber wir geraten in uferloſes Philoſophieren. Laſſen Sie
uns zu unſerem gemeinſamen Thema zurückkehren: das Theater
am Weidendamm”. Welche Motive ich auch habe — jedenfalls
war ich feſt entſchloſſen, es zu kaufen. Nur dieſes; denn kein
anderes käme in Frage. Auch finanziell wäre unbedingt ein=
Einigung erzielt worden. Nun aber hat mir die Erkrankung
des Direktors auf lange Zeit hinaus jede Möglichkeit dazu
ge=
nommen. Dabei kommt es mir auf Tage au. Ich muß geſtehen.
daß mir ſoſches Fiasko äußerſt unangenehm iſt.”
Mittlerweile war der Mokka durch den Filter geſickert.
Kitty Lerron goß ihr hauchdünnes Täßchen halb voll und
langte mit der ſilbernen Zange zwei Stückchen Zucker aus der
Kriſtallſchale. Auch die Herren bedienten ſich.
Und nun endlich griff der Direktions=Stellvertreter ein.
Er war groß und ſorgfältig gelleidet. Obwohl er die
Füuf=
zig kaum überſchritten haben konnte, lag über ſeinem Haar doch
ſchon ein grauer Schimmer. Sein ausdruckslos leeres,
unintelli=
gentes Geſicht erinnerte an einen alternden Reverend oder
ehe=
maligen Separee=Kellner. Wenigſtens hatte der Multimillionär
ſolche Cmpfindung. Doch ihm durfte das ſchließlich gleichgültig
bleiben. In dieſen ſcharfen Milieu gab es ſicherlich ſo mauchen,
deſſen Entwickelungsgang undurchdringlich und problematiſch
war. Auch moraliſche Judifferenz und Vorausſetzungsloſigkeit
konnte unter Umſtänden leicht zum Schema wverden.
Kopfſchüttelnd warf Alfred Lenſch hin:
„Wie die Verhältniſſe liegen, ſchaltet jeder Kauf des
Thea=
ters vorläufig aus. Ein Faktum, mit dem Sie ſich abfinden
müſſen, Herr Kommerzienrat. Dagegen deutete ich neulich ſchon
an: Pacht für ein paar Jahre. Wenn das denfelben Zweck
er=
füllt.
Es wäre von zwei Uebeln das kleinere. Und wenigſtens
dazu ergäbe ſich eine baldige Möglichkeit?”
„Sie ergibt ſich heute, morgen, übermorgen. Es hängt von
unſerer gemeinſamen Gnädigen ab” . .. eine ſchwungvolle
Hand=
bewegung zu Kitty Lerron hin .. . „Alles kommt darauf an,
wann und wie die beiden Herrſchaften ſich einigen. Ich ſelbſt
fungiere ja nur ſozuſagen als ehrlicher Makler. Allerdings”.
er räufperte ſich und warf ſich in die Bruſt mit dem Stolz eines
alten, zuſchanden gerittenen Schlachtgaules .. . „allerdings unter
dem pflichtgemäßen und ſelbſtverſtändlichen Vorbehalt, daß die
künſtleriſche Leitung des Hauſes auch künftighin in meinen
Hän=
den verbleibt. Denn ich fühle mich Herrn Direktor Volkmar
gegenüber dafür verantwortlich, daß er nicht etwa uach Ablauf
der Pachtdauer ſein Theater entwertet und im Preſtige
ge=
ſchmälert zurückerhielte. Ich darf erwarten, Herr
Kommerzien=
rat, daß meine Vorbehalte verſtanden und gewürdigt werden.”
Der Finanzmagnat dachte an den Scheck über fünftauſend
Mark, der den Abſchluß der erſten privaten Unterredung im
Theaterbüro gebildet hatte. Ein zweiter Scheck über den
doppel=
ten Betrag würde am Tage nach getätigtem Pachtabſchluß
fol=
gen. Lakaiennaturen und Komödigntengeſindel — es war doch
überall dasſelbe!
Mit ironiſchem Lächeln, das er ſich nicht zu unterdrücken
mühte, beſtätigte er:
„Ich verſtehe Sie ſelbſtverſtändlich vollauf, Herr Lenſch.
Noch aber ſind wir nicht ſoweit. Erſt müſſen wir einmal
ab=
warten, welchen Entſchluß Fräulein Lerron faßt, von der, wie
ich ja nun weiß, alles weitere abhängt.”
„Ja — Diece de rösistance!‟ . . . der Direktions=
Stellver=
treter zog die Uhr und zuckte ſcheinbar erſchrocken zuſammen ...
Verdanmt — halb elf! Ich muß doch noch ins Theater. Wir
haben eine neue Lichtmaſchine geliefert erhalten, die heute nacht
ausprobiert werden ſoll. Sie ſtarren mich an, Herr
Kommerzien=
rat — jawohl, heute nacht! Im Theater und vor einer
Pre=
miere gibt es keinen Unterſchied zwiſchen Tag und Nacht. Ich
habe ſechzehn, auch zwanzig Arbeitsſtunden, wenn es nötig iſt.
Man müßte an einem Dutzend Stellen zugleich ſein. Man müßte
ſich zerreißen, um allem gerecht zu werden. Fragen Sie Fräulein
Lerron, die es Ihnen beſtätigen wird. Eine Knochenmühle iſt
ſolch Theater, und man ſelbſt nichts als ein Sklave ſeiner
Ver=
antwortungen. Aber was will man machen? Irgendwer muß
doch ſchließlich der Brennpunkt ſein! Bei Ihren rieſenhaften
Unternehmungen ſind Sies — bei uns in kleinerem Maßſtabe
bin ichs.”
(Fortſetzung folgt.)
MMMOOINTAT PAOTOMNAdN
Eine ganz Besendere Gelegenkeitt
Ein Posten
Ein Posten
Ein Posten
in weiß und hübschen Pastellfarben, mit
zparten Streiten, 100 cm breit
in aparten Drucks, hell und dunkelfarbig
Ia Qualitat, 100 cm breit
Ia reinwollene Qualität, hübsche Dessins
in großer Auswahl
Ein Posten
Wäsche-Macco
80 cm breit, für feine Leibwäsche
gute Oualität
Meter nur
Meter nur
Meternur
Meter nur
TO4
NS
Dh
Seite 14
TUrRI
Wer dort?
Hier V. Schatz
Komme ſofort und
kaufe getrag.
Klei=
der, Federbetten,
Schuhe, Wäſche uſw
V. Schatz
Darmſtadt. (*90dof
Tel 1924. Schloßg. 23.
Dienstag, den 12. Januar 1626
8ung
Kaufe getragene
Kleider
Federbetten
Wäſche, Schuh=
Wilhelm Hanſel
Darmſt., Brandgaſſe 6
Poſtkarte gen. (*820
Flaſchenankauf
W. Feldmann
Kariſtr. 73. (*91911
Kaufe
4 oder 6 Stück antike
Barokſtühle u ſonſt.
antike Möbel. Ang.
Mainz a. Rh.,
Ritter=
ſtraße Nr. 12. (*925im
Unterricht
Gröl. Klavierunterr.
(Einzelunterricht)
für Anf. u. vorgeſchr.
Schüler (b. mäßigem
Hon.) erteilt. 111319
L. Indorf, Darmſt.,
Schwanenſtr. 72. III.
Ausländerinm.
deut=
ſchem Lehrerinnen=
Examen, erteilt engl.
Unterr. für Kinder u.
Erwachſene —
Kon=
verſation, Literatur,
Grammatit. Ang. u.
F 186 eſchſt. ( 487dsi
Anterricht
in Buchführg., kaufm
Rechn., Schönſchrb.,
Handelsfächer,
Ein=
richtg. u. Nachtrag. v.
Büchern. M. Loos,
Hügelſtr 63, II. (513a
Nachhilfe
erteilt Abiturient.
Anfr. unt. G 8l a. d.
Geſchäftsſt.
Die billigen Preise in unserem
riaenunteneuenntimäilt
sind nicht zu übertreften
Nährnterriat
Selbſtanf. v Kleidern
und Wäſche. Gründl,
ui. gewiſſenh. Ausbild
auch im Ausbeſſern
und Flicken. Tages=
und Abendkurſe.
An=
meldung täglich. Frau
Adeie Bachrach
Wendelſtadtſtraße 47,
(10
parlerre.
Bamen-
bekeiligung
für akad. Tanzzir el
erwüncht Gefl. Ang.
u C 107 Gſchſt. (*329
Berkäniet
Großer, gebrauchter
Kleiderſchrank
wegen Platzmange
ſehr billig zu verkauf.
Karlſtr. 11, II.
Friſcher Feldſalat . . . . . Pfd.
Oſtreich. Mäuschenkartoffeln Pfd.
trocknes kurzgeſchnittenes
Schwar=
tenholz pro Etr. 2,50 ℳK, 5 Ctr.
Amerik. Petroleum . . . . Ltr.
bei Frau Stilling Ww, Hochſtr. 4.
Nachttöpfe
weiß
0.65
SatnSehüssein
weiß, 6 St. im Satz
Sats 1.15
Tonnen
einzeln.
versch.
dokor 0.25
Untertassen
weiß
0.05
Schüsseln
bunt dekoriert
0.19
Lneker-Boge
Porzellan
0.15
Ragont-Schüsseln
mit Deckel, dek.
0.88
Tassen m Untert.
Goldrand
0.28
Obst-Schalen
durchbr. Rand
echt. Porz. 0.45
Taffee-v.
Uneken. Doßen
m. Schraubdeckel
echt Porz. 0.65
Brot-Kasten
f. lack., mod.
Zeichn, 2.95
Wasoh-Schüsseln dekoriert
1.75
Wasch-Garnitaren erem, bteilis 3.95
9teilig, echt Porzellan,
Kaffee-Servioe modern dekoriert. . 5.95
0.95
Briefordner mit Register.
Briefpapier 50 Bog, 50 Umschl, get. 0.35
Briefpapier 25 Bog, 25 Umschl, get. 0.25
0.95
Klosettvapier 10 Rollen.
TALLN
DARMSTADT .LUPWIGSSTA.
50J
189
10.4
34.5
(2911
Am 15. ds. Mis. fährt unſer
Taſtzug nach Main
und können Güter jeder Art
hin und zurück mitbefördert
werden.
Alker’s Möbel- und
Kunstgewerbehaus
Abteilung Spedition
Elisabethenstr. 34. (5
Schnellieferwagen
übernimmt noch Aufträge für jede
Ent=
fernung (bis 15 Ctr.)
(912
Stilling, Hochſtr. 4
Fiſchhaus
Gerk
Markt 4 Sel.
Narlsſtr. 47 L.621
Empfehle im Schnitt
Pfund
Seelachz . . 45
Cabliau 50—7
Schellfiſch 60 —80
la Goldburſch 45
Ia Backſiſche 35
Hochfeine, ſüße
Bücklinge
Pfund 80 Pfg.
5 Pfund=Kiſte 3.50
Makrelen Pfo. 70
Forellenſtör 66
Lachzheringe 7
Spedlbäcklingerl.
Spickaal gfd. 1.40
Fleiſchſalat 4s
Stück
Ia Rollmöpſesos
Bismardheringe
Stück 20 J
la Vollheringe
Stück 12, 15, 20 J
57
546a
Sie können nur dann
wenn Sie in der Lage ſind, gut
paſſende Maßſchnitte nach jedem
Bilde zu entwerfen. Dies lernen
Sie unter Garantie in der
Fachſchule für moderne
Zuſchneidekunſt
Darmſtadt Bleichſtraße 40
her, 71
Ia Dauerw. /00 N. weißfl.
F 20c4-13½ ℳ
Franko
Wextra ff.
350—21 K.
ca. 100— 1BU volfett.
u. 40 Delikateßher., u.
ſchöne K
40 non MOPS Bisnher, 5½4 ℳ
E. Degeners Konſervfabr., Swinemünde 61a.
(II BIn 535
Billig z. verk.: zwei
Kurbelmaſchinen, 2
Bluſen= u. 2
Kinder=
büſten, 15 Lagerkäſten
(Größe 30 X 40 X65.
Zringer Nachf.,
Wil=
helininenſtr. 35 (*920
Herren=Fahrrad
dillig zu verk. (*89
Rundeturmſt. 15, Lad
Neuer polierter /2854
Ausziehtiſch
bill. z verk Mittw.
2-5 Dieburgerſt. 89, II
NSTR
AASLeTRAHZ
aber
10r20)0 Rabatt
gewähre ich bis Ende Januar auf alle
Belzdaren
und Lederoekielaung
(511
AlllLA Ainmerläfi
Rheinstraße 23 / Tagblatthaus
Vollſtändiges, großes
Kinderbett
zuverkaufen. Näher.
Geſchäftsſtelle, (*868
Tiſch
rund, war
Laden=
breis 450 ℳ; für nur
120 Mk., 6
Maha=
goniſtühle, 1
Bieder=
meierſofa, eingelegt,
1plämiſche Truhe,
ge=
hnitzter Seſſel, groß.
Barockſchrank, ſehr
illig Anzuſehen v.
(*903
3—7 Uhr
(Laden) Kaſinoſtr. 2.
Adler=Schreibmaſch.
Modell 7, faſt neu,
zu verkaufen.
Ange=
bote unt. G 100 an
ie Geſchſt (*973
1 Sekretär, kleiner
Barocktiſch und eine
eichene Kommode,
Spiegel uſw., ein
Vertiko verkauft (*890
Eugen Wagner,
Karlſtraße 41
Ein guterhalter er
Break (475gi
zu verkaufen.
Fried=
richſtr. 8 Weiterſtadt
Anſtänd. Fräulein
ucht per ſofort
nöbl. Zimmer.
Ing an W. Hermes,
ſenſtraße . (2908
Zwei ſonnige
Zimmer
mit Küchenbenugung
nit zwei
ſucht
großen Mädeis zum
„. J
Nummer 12
Laden
event Laden=Anteil,
in nur allerbeſt.
Ver=
kehrslage gef. Ang.
erb. unter G 104 an
die Geſchſt (*918
Laden mit
Neben=
räumen zu mieten
geſucht Angeb. unt.
G 101 Geſchſt (*e14
Vereinslokal
für 100 Perſ geſ. Ang
u G 86 Gſchſt. *850
Beru/stätige Dame
ſucht per 15. Januar
möbl. Zimmer.
Angebote m. Preis
an A. Ganzert,
Schu=
chardſtraße 14 (*885
Eine ältere und eine
üngere Dame ſuchen
zum 15. 1. möbliert,
Zimmer
tit Kochgelegenheit
Nähe Herrngarten.
Angeb. init
Preisan=
gabe u. G 72 an d.
Geſchäftsſtelle. (e827
Geldberkenrg
Für ausſichtsr. Geſch.
ſtiller Teilhaber
mit 1000 Mk., die gut
ſichergeſt. werd, geſ.
Zinſ. u. monatl.
Feſt=
vergüt. Ang. u. G 98
an die eſchſt (*901
Suche von
Selbstgeber
500 Mark
bei gut Sicherung
geg geſetzl.
Höchſt=
inſen von 18%
p. Jahr. Ang unt.
G 87 Geſch. (54,a
Wollen Sie ein
Grund=
ſtück, gleich welcher
Art, gut und reelk
kaufen od. verkaufen,
dann wenden Sie ſich
vertrauensvoll an das
Immobilienbüro
A. Brück
Schützenſtraße 8, I.
ei. 1778 13105a
Geſchäfts=
verkauf.
In einem Städtchen
an der Bergſtr. ein
ſchön eingerichtetes
Lebens= und
Genuß=
mittel=Geſchäft
um=
ſtändehalber preisw.
zu verkaufen. (581
Anfragen wolle man
unter G 108 an die
Geſchäftsſt, richten.
Wohnhaus
Wilhelmſtr. 1 in
Eber=
ſtadt, hypotheken rei,
iſt gegen Höchſtgebot
zu verkaufen.
Eilan=
gebote an
Immo=
bilien=Schneider,
Saarbrücken 3,
Futterſtr. 14. (*828
Ludwig Nöſinger
Untere Eliſabethenſtraße 42, Tel 367
Dienstag früh eintreffend
Billige Konſumfiſche
Ia Cabliau, ohue Kopf . . . 26 Pfg.
„ Schellfiſch, ohne Kopf. 7 35 „
„ Seelachs, im Schnitt
„ Jsl. Cabliau, im Schnitt 45 „
—Tägli Friſchgebratene Fiche —
Lebende Flußfiſche; alle Sorten
Fein=
fiſche, Räucherwaren uſw. uſw.
in größter Auswahl. (*927
— Verſand frei Haus überall —
Näh= u. Zuſchneide=Schule
v. A. Hummel (*746g1
Neue Tages=u Abend=Kurſe
beg. am 1. und 15 1 Monats
Anmeldung, tägl v. 9—5 Uhr, Heinrichſtr. 72, III
Kein Husten mehr!
Das aite Hausmittel
Zu haben (TV. 20327
in den Lyotbeken und Drogerien.