Darmstädter Tagblatt 1926


07. Januar 1926

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Ginzelnummer 10 Pfennige

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Nummer 2
Donnerstag, den 2. Januar 1926.
189. Jahrgang

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ſtädter
8 Naiſonalbank.

944
Große Roalitionoderwas ſonft!
Von unſerer Berliner Redaktion.
Im Lager der Sozialdemokratie iſt ein heftiger Streit über
die Einſtellung der Partei zu der Frage der Beteiligung an der
Regierung entſtanden. Wie verlautet, ſoll innerhalb der ſozial= Wunde geſchlagen.
demokratiſchen Fraktion die Gegnerſchaft gegen eine Beteiligung
an der Großen Koalition außerordentlich ſtark ſein. Es ſieht faſt
ſo aus, als ob ſie über die Mehrheit der Stimmen verfügt. Die
gemäßigten Elemente der Fraktion verſuchen nun mit allen
Große Koalition zu machen. So veröffentlicht Eduard David
jetzt im Sozialdemokratiſchen Preſſedienſt einen Artikel unter der
Ueberſchrift Große Koalition oder was ſonſt? in dem er ſich
noch einmal mit den Forderungen der Sozialdemokraten be=
ſchäftigt
und dann die Vor= und Nachteile gegeneinander ab=
wägt
, die entſtehen würden, wenn eine Regierung ohne oder
gegen die Sozialdemokraten zuſtandekommt. Er meint, in die=
ſem
Falle würde die Wählerſchaft der Sozialdemokratie noch
weniger erreichen, als ſich bei einem Eintritt in die Große Koali=
tion
unter Streichung verſchiedener ſozialdemokratiſcher Forde=
rungen
erreichen ließe. Gleichzeitig weiſt er darauf hin, daß die
Sozialdemokratiſche Partei die Verantwortung dafür tragen
würde, was eintritt, wenn die Bildung der Großen Koalition an
der Haltung der Sozialdemokraten ſcheitern ſollte.
Ob die Bemühungen der gemäßigten Elemente, die Partei
für die Große Koalition zu gewinnen, von Erfolg begleitet ſein
werden, bleibt abzuwarten. Das größte Hindernis iſt bei den
Sozialdemokraten bekanntlich die Furcht vor der Verantwortung
von Regierungshandlungen, die angeſichts unſerer ſchweren Wirt=
ſchaftskriſe
einen ungünſtigen Eindruck in den eigenen Reihen
hervorrufen könnten. Sie befürchten nämlich, daß ſich erhebliche
Teile ihrer Wählerſchaft, die früher ſich zu den Unabhängigen
bekannten, zu den Kommuniſten wenden würden. Herr David
verſucht zwar, die Sache ſo darzuſtellen, daß Neuwahlen das
Stärkeverhältnis der Parteien nicht weſentlich verſchieben wür=
den
, ſo daß ſich nach der Wahl wieder die gleiche Frage ergebe
wie jetzt: Große Koalition oder was ſonſt? Das iſt natür=
lich
nur eine Redensart. Die Sozialdemokraten würden bei Neu=
wahlen
wohl ſehr ſchlecht abſchneiden. Infolgedeſſen ſtehen ſie
dieſem Gedanken grundſätzlich ablehnend gegenüber.
Die Gegner der Großen Koalition inner=
halb
der Sozialdemokratie, die anſcheinend auch das
ſozialdemokratiſche Zentralorgan, den Vorwärts, beherrſchen,
machen ſich vorläufig keine großen Sorgen darüber, wie ſich die
Dinge im Reich nach der Rückkehr des Reichskanzlers Dr. Luther,
die für Donnerstag erwartet wird, geſtalten ſollen. Der Vor=
wärts
regiſtriert heute früh lediglich die Kommentare der Ber=
liner
Preſſe zu den Ausführungen Hermann Müllers und ver=
ſucht
, aus der Drohung des Zentrums, eventuell die Koalition
in Preußen zu ſprengen, dem Zentrum ſelbſt mit dem Hinweis
auf das von ihm gepredigte politiſche Verantwortungsbewußt=
ſein
einen Strick zu drehen. Er meint nämlich, daß man von
einem Verantwortungsbewußtſein bei dem Zentrum nicht mehr
ſprechen könne, wenn es ſeine Drohung wahrmachen wolle. Wie
das Zentrum zu dieſer Drohung ſteht, wird ſich am Sonntag
zeigen, wenn in Berlin die Parteiinſtanzen mit den Fraktionen
des Reichstages und des Preußiſchen Landtages zuſammen=
kommen
, um ſich über die weitere Haltung der Partei in der
Frage der Regierungsbildung zu einigen. In der demokratiſchen
Preſſe wird jetzt verſucht, die Ausführungen Hermann Müllers
als harmlos und unbedeutend hinzuſtellen, woraus hervorgeht,
daß bei den Demokraten doch eine ſtarke Beunruhigung herrſcht.
Sie fürchten tatſächlich, daß die gemäßigten Gruppen, bei der
Sozialdemokratie in der Minderheit bleiben und damit die Be=
mühungen
Kochs endgültig zunichte gemacht werden.
g. Kochs Appell an die Sozialdemokraten.
Stuttgart, 6. Januar.
In einer Rede in der Landesverſammlung der Deutſch=
Demokratiſchen Partei Württembergs machte Reichsminiſter a. D.
Koch Ausführungen zur Frage der Regierungsbildung im Reiche.
Er betonte, daß das Ziel der Außenpolitik auch im Inneren eini=
gend
für alle ſein müſſe, die ſie machten. Was die Sozialdemo=
kratie
und die Deutſche Volkspartei hierin trenne, ſeien Kleinig=
keiten
. Daher müſſe es die Aufgabe der Parteien von der Sozial=
demokratie
bis zur Deutſchen Volkspartei ſein, ſich über ein Zu=
ſammengehen
zu verſtändigen. Man ſolle den Geiſt von Locarno
auch einmal nach Innen anwenden. Es ſei doch möglich, daß
dieſe Parteien ſich verſtändigten, die endlich einmal die Schläge
vergeſſen ſollten, die ſie ſich im Parteigeplänkel gegenſeitig zuge=
fügt
hätten. Man ſage nun, die Zeit hierfür ſei noch nicht ge=
kommen
. Wenn die Sozialdemokratie das Angebot der drei
bürgerlichen Parteien ablehne, ſo werde es ihr ergehen wie dem
Kaiſer und Holſtein, als ſie 1895 das engliſche Bündnisangebot
ablehnten, denn damals habe ſich trotz widerſtrebender Intereſ=
ſen
England mit Rußland gegen Deutſchland geeinigt. Die
Deutſche Volkspartei wird nicht immer bereit ſein, mit der So=
zialdemokratie
zuſammenzugehen, aber heute ſei ſie es. Es wäre
das Verkehrteſte, wenn ſich die Sozialdemokratie in den Schmoll=
winkel
zurückziehen wollte. Vor ein paar Tagen ſagte der ſozial=
demokratiſche
Abgeordnete Müller=Franken, die Sozialdemokratie
mache das Experiment der Großen Koalition nicht mehr mit! Für
die Deutſche Demokratiſche Partei handle es ſich nicht um ein Ex=
periment
, ſondern um eine Pflicht. Auch für die Parteien gelte
der Ruf: Das Vaterland ruft! Es ſei eine prinzipielle
Frage, ob die Sozialdemokratie mitmache und gleichberechtigt in
die Front für die Republik eintrete, oder ob die Sozialdemokratie
ſich als Klaſſenpartei abſondern wolle, bis ſie die Mehrheit habe.
Man müſſe die Frage ſtellen, wie denn der Parlamentarismus in
Deutſchland Boden finden ſolle, wenn man ihn nur kümmerlich
mit Minderheiten fortſetze. Die Sozialdemokratie müſſe ſich zur grundſätzliche Uebereinſtimmung erzielt.

Mitarbeit bekennen. Jede andere Löſung ſei nur eine Notlöſung.
Daher ſei es Pflicht, in dieſer Stunde einen letzten Appell
an die große Sozialdemokratiſche Partei zu rich=
denn
wenn die Sozialdemokratie diesmal fernbleibe, ſo werde, letzte Jahr war ein Jahr der verlorenen Schlachten für Danzig,
dem Gedanken des Parlamentarismus in Deutſchland eine tiefe
Wiederaufnahme
ihnen zur Verfügung ſtehenden Mitteln Stimmung, für die der pariamentae ſchen abeiten.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichstag tritt am 12. Januar wieder zuſammen, um
ſeine vor Weihnachten abgebrochenen parlamentariſchen Arbeiten
fortzuſetzen. Einige Tage vorher, am Samstag, wird ſich der
Auswärtige Ausſchuß verſammeln, um einige Referate des
Reichsaußenminiſters über die verſchiedenen, in der letzten Zeit
entgegenzunehmen. An erſter Stelle ſteht die leidige Ange=
legenheit
der Genfer Völkerbundsſtellen, zu der
vom Reichsaußenminiſter bereits vor kurzem eine längere Er=
klärung
an die Preſſe gegeben wurde. Seine Ausführungen im
Auswärtigen Ausſchuß werden ſich mit dieſen Feſtſtellungen
decken. Er wird noch einmal eine Ueberſicht über den Verlauf der
Dinge geben und darauf hinweiſen, daß von Seiten der Genfer
Stellen an den deutſchen Generalkonſul herangetreten und dieſer
aufmerkſam gemacht wurde, auf die zahlloſen Bewerbungen, die
in Genf in den letzten Wochen eingelaufen ſeien und daß dabei
auch Klage darüber geführt wurde, daß nunmehr die Einreichung
von beſtimmten Liſten angekündigt worden wäre. Ein anderer
Punkt der Tagesordnung des Auswärtigen Ausſchuſſes iſt der
Zwiſchenfall in Afghaniſtan, der zurzeit Gegenſtand
einer diplomatiſchen Auseinanderſetzung mit der afghaniſchen Re=
gierung
iſt. Nach den bisher vorliegenden Berichten des deutſchen
Geſandten beſteht Hoffnung, daß der ganze Vorfall in einer beide
Teile befriedigenden Löſung aus der Welt geſchafft wird.
Die Frage der Regierungsbildung hat durch die
Einberufung einer Tagung der Reichs= und Landtagsfraktionen
der Demokratiſchen Partei, die für den 12. Januar vorgeſehen iſt,
eine neue Nuance erhalten. Es iſt aber nicht anzunehmen, daß ſich
Herr Dr. Luther nach ſeiner wahrſcheinlichen Betrauung durch
dieſe Tagung abhalten laſſen wird, die Fühlung mit den Par=
teien
ohne Zeitverluſt aufzunehmen, obwohl die Möglichkeit nicht
von der Hand zu weiſen iſt, daß ſowohl Zentrum und Sozial=
demokraten
verſuchen werden, ſeine Verhandlungen hinauszu=
ſchieben
, bis ſie zu irgendwelchen Beſchlüſſen gekommen ſind. Ver=
mutlich
wird auch die ſozialdemokratiſche Fraktion zwiſchendurch
noch einmal eine Abſtimmung vornehmen, die von der Minder=
heit
um Braun und Severing angeſtrebt wird.
In unterrichteten Kreiſen wird angenommen, daß dieſe Ab=
ſtimmung
gegen eine Beteiligung an der Großen Koalition aus=
fallen
wird, womit für das Zentrum und die Sozialdemokraten
Dr Weg zu Verhandlungen über einen Regierungsblock der Mitte
frei werden würde. Die Neubildung des Kabinettes wird dies=
mal
langwierige Vorverhandlungen kaum ſehen, da bei allen
Parteien eine ſtarke Bewegung für eine raſche Beilegung der
Kriſe im Gange iſt. Sollten Dr. Luthers Bemühungen von Er=
folg
begleitet ſein, und damit wird allgemein gerechnet, dann iſt
zu erwarten, daß die Oppoſitionsparteien im Reichstag dem
neuen Kabinett keine Schwierigkeiten bei der Stellung der Ver=
trauensfrage
bereiten werden, da es nach dem Sturz eines
neuen Kabinettes Luther keinerlei Möglichkeiten mehr für irgend=
eine
andere Regierungskombination gibt.
Die Tagesordnung für die erſte Reichstagsfitzung.
Berlin, 6. Januar.
Die Tagesordnung für die erſte Reichstagsſitzung nach den
Ferien am 12. Januar nachmittags 3 Uhr liegt jetzt vor. Sie
enthält vier Punkte, und zwar die erſte und zweite Beratung des
Geſetzentwurfes über das Abkommen zwiſchen dem Deutſchen
Reiche und Haiti über die Aufhebung des Ausgleichsverfahrens,
die erſte und zweite Beratung des Geſetzentwurfes zur Aenderung
des Geſetzes über die Erwerbs= und Wirtſchaftsgenoſſenſchaften,
die erſte Beratung des Geſetzentwurfes über die Geſtellung von
Pfandrechten an im Bau befindliche Schiffe und die erſte Be=
ratung
des Geſetzentwurfes zur Abänderung des Reichsknapp=
ſchaftsgeſetzes
.
Die Beſprechungen über die Erwerbsloſenfürſorge.
Berlin, 6. Januar.
In: Reichsarbeitsminiſterium wurden geſtern die Beſprechun=
gen
über wichtige Fragen der Erwerbsloſenfürſorge fortgeſetzt.
Die Vertreter der Länder ſtimmten dem vom Reichsarbeitsmini=
ſterium
ausgearbeiteten Geſetzentwurf, der die Einbeziehung der
höher bezahlten Angeſtellten in die Erwerbsloſenfürſorge be=
zweckt
, zu und erklärten ſich auch mit den Vorſchlägen der Reichs=
regierung
einverſtanden, durch die den Mißbräuchen bei Be=
freiung
von Beiträgen zur Erwerbsloſenfürſorge geſteuert wer=
den
ſoll. Eingehend wurde die Frage eines Reichsausgleichs
zwiſchen den örtlich verſchiedenen Vertragsſätzen erörtert. Die
überwiegende Mehrheit der Länder ſprach ſich für die ſchleunige
Einführung eines Reichsausgleiches aus. Ueber die Einzelheiten
der Durchführung wurde nach mehrſtündiger Ausſprache eine

* Danziger Bilanz 1925.
Von
Rolf Wingendorf, Danzig.
Wenn man eine Danziger Bilanz für das Jahr 1925 ziehen
will, ſo muß man zunächſt feſtſtellen, daß Aktivpoſten, die mate=
riell
zu werten ſind, vollſtändig fehlen. Selbſt ideelle Poſten
ten, das Vaterland in dieſer Stunde nicht im Stiche zu laſſen; ſind nur in verhältnismäßig geringem Maße vorhanden. Das
auf politiſchem und auf wirtſchaftlichem Gebiet. Es begann mit
dem ſogenannten Poſtſtreit, der ſo viel Staub aufwirbelte,
wie kaum jemals eine Danzig=polniſche Streitfrage. Und mit welch
kläglichem Kompromiß hat nach drei Völkerbundstagungen, einer
Beſchäftigung des Haager Schiedsgerichts und einem Gutachten
der ſogen. Völkerbundsſachverſtändigenkommiſſion ſchließlich
die ganze Angelegenheit geendet! Niemand in der Welt wird
wohl ernſthaft annehmen, daß hier Recht geſprochen wurde.
Die polniſchen Briefkäſten waren da, und der Völkerbund zog
nachträglich eine Grenze des Hafengebietes in poſtaliſchem
Sinne, die wohlweislich ſämtliche Briefkäſten bis auf einen in
das Gebiet hineinnahm. Es war ein Armutszeugnis für den
Völkerbund, der ſeinen eigenen Kommiſſar desavouierte und
doch nicht zugeben wollte, daß er Polen gegenüber keine Macht
in den Vordergrund getretenen außenpolitiſchen Angelegenheiten zum energiſchen Auftreten hatte oder haben wollte. Im Anfang
erſchien zwar die Lage für Danzig durchaus günſtig, doch ſchließ=
lich
wurde die ganze Poſtangelegenheit ein Muſterbeiſpiel der
Verſchleppungstaktik. Neun Monate brauchte der Völkerbunds=
rat
, um dieſe Frage zu löſen, und drei Tagungen des Rates
beſchäftigten ſich mit keiner anderen Danzig=polniſchen Streit=
frage
. Danzig hat im Verlauf dieſer Angelegenheit genug Nacken=
ſchläge
erhalten: zunächſt nach der törichten Bemalung der Brief=
käſten
von Patrioten ſein Wollenden die offenen Drohungen
Polens mit militäriſchen Sanktionen, dann die vollſtändige
Nichtbeachtung des einſtimmigen Proteſtes des Danziger Volks=
tages
beim Völkerbundsrat, und ſchließlich die Tatſache, daß der
Senatspräſident in Genf vor tauben Ohren ſprach, da die Be=
ſchlüſſe
hinter verſchloſſenen Türen längſt gefaßt waren.
Faſt parallel entwickelte ſich die Frage des polniſchen Muni=
tionslagers
auf der Weſterplatte, wo zwar die polniſchen Ge=
bietsanſprüche
betreffs des Uferſtreifens am Hafenkanal zurück=
gewieſen
wurden, wo aber ebenfalls wie im Poſtſtreit entgegen
der Anſicht des Völkerbundskommiſſars und gegen den ein=
mütigen
Proteſt des Danziger Volkstages dahin entſchieden
wurde, daß Polen das Recht zur Aufrechterhaltung einer Be=
ſatzungstruppe
von 88 Mann im Munitionslager zugeſtan=
den
wird.
Die Anteilnahme der Geſamtheit der Bevölkerung an den
außenpolitiſchen Fragen iſt wohl noch nie ſo groß geweſen wie
gerade im letzten Jahre; auch das Parlament hatte nie zuvor
mit Entſchließungen direkt einen Einfluß auf die Verhandlungen=
in
Genf auszuüben verſucht, wenn auch diesmal mit negativem
Erfolg.
Eine Folge der außenpolitiſchen Mißerfolge, für die man
allerdings die Danziger Regierung nicht verantwortlich machen
konnte, da ihr die Machtmittel, ſich durchzuſetzen, überhaupt
fehlten, war die innerpolitiſche Kriſe, die akut wurde durch den
wirtſchaftlichen Zuſammenbruch. Eine Koalition der Deutſch=
nationalen
und des Zentrums, abhängig von der wohlwollen=
den
Neutralität der Deutſchvölkiſchen, war auch auf die Dauer
nicht zu halten. Trotzdem erſcheint es zum mindeſten fraglich, ob
die jetzige Koalition von Zentrum, Liberalen und Sozialiſten
ein längeres Leben haben kann. Gerade für Danzig iſt es
äußerſt bedauerlich, daß es nicht nach außen hin in ſeiner ſchwie=
rigen
Lage geſchloſſen daſteht, und man muß es bei der Bilanz
des Jahres auf der Paſſivſeite verbuchen, daß die große Koali=
tion
aller deutſchen Parteien nicht zuſtande kam.
Den Anſtoß zur innerpolitiſchen Kriſe gab die Wirtſchafts=
lage
; der wirtſchaftspolitiſche Kampf ſetzte jedoch in ſeiner gan=
zen
Stärke erſt ein, nachdem im Auguſt die neue Regierung auf
den Plan getreten war. Dabei war es nicht immer ganz leicht,
Wirtſchaft und Politik auseinander zu halten, beſonders da par=
teipolitiſch
ſcharf umriſſene Perſönlichkeiten ſich plötzlich als
Vertreter der Wirtſchaft gebärdeten und aktiv in die wirtſchaft=
lichen
Auseinanderſetzungen eingriffen. Zwar fing das Jahr
mit einem ſtaatswirtſchaftlichen Erfolg an, mit der Gewährung
der engliſchen Anleihe von 1½ Millionen Pfund Sterling für die
Stadt Danzig, wodurch die Ausführung des Kraftwerkbaues am
der Radaune ermöglicht wurde; doch ſteht dieſem einen ſtaats=
wirtſchaftlichen
Erfolge ein ſtändiger privatwirtſchaftlicher Rück=
gang
gegenüber, der ſchließlich ſich in einem Nachlaſſen der
Steuerkraft auch auf die Staatsfinanzen auswirken mußte. Da=
zu
kam der für Danzig geradezu kataſtrophale Sturz des pol=
niſchen
Zloty, der einen weiteren Abſatz Danziger Waren nach
Polen nahezu unterbinden mußte. Die Lohnkämpfe des größten
Danziger Unternehmens, der Danziger Werft, führten gerade
in der letzten Zeit noch zu einer beſonderen Vermehrung der
Arbeitsloſigkeit. Es iſt unter dieſen Umſtänden verſtändlich, wenn
es in Danzig zu zahlreichen Proteſtkundgebungen gegen die
Wirtſchaftspolitik des Staates und zu ebenſovielen Gegenerklä=
rungen
kam. Es muß aber hervorgehoben werden, daß mit
Proteſten gegen die Steuern und mit Vorwürfen allein keine
Wirtſchaftspolitik getrieben werden kann. Das, warunter Dan=
zig
am meiſten zu leiden hatte und noch zu leiden hat, iſt die
durch den Verſailler Vertrag feſtgelegte Wirtſchaftseinheit mit
Polen, dem Land, das ſich ſeit ſeiner Schaffung in einem ſtän=
digen
wirtſchaftlichen Niedergang befindet und in dem jetzt eine
zweite Inflation zu beginnen ſcheint, die ihre ſchwerſten Wir=
kungen
auf das Danziger Wirtſchaftsleben hat, da durch ſie ein
weiterer Abſatz Danziger Waren nach Polen nahezu unter=
bunden
wird.
Die politiſchen wie die wirtſchaftlichen Schwierigkeiten iſt
man jedoch leicht geneigt, unter einem Geſichtswinkel zu ſehen,
der die Dinge in einem größeren Rahmen erſcheinen läßt. Das
iſt ja nur natürlich bei der Kleinheit des Danziger Staates. Ge=
wiß
war zum Beiſpiel die Poſtentſcheidung des Völkerbundes
ein ſchwerer Schlag für Danzig, die praktiſche Auswirkung aber
iſt das iſt ein Troſt gering. Es gibt kaum jemand in Dan=
zig
, der ſeine Briefe in einen polniſchen Priefkaſten wirft, die

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Donnerstag, den 7. Januar 1926

Nummer 2

Seite 2

wvenigen polniſchen Chauviniſten, die aus Warſchau zugereiſt
ſind, zählen für einen ſolchen Betrieb nicht. Die polniſche Poſt
koſtet dem polniſchen Staat eine ganze Menge Geld, wobei der
Ausgabe auch gar keine Einnahme gegenüberſteht. Ebenſo ſteht
es letzten Endes mit den 88 Mann Beſatzungstruppen auf der
Weſterplatte, die dort eingeſperrt ſitzen und ſich zum mindeſten in
Uniform auch in der Stadt nicht bewegen dürfen. Sie ſollen
einen Munitionshafen bewachen, in dem höchſtens alle Monat
einmal ein Schiff einläuft. Der polniſche Finanzminiſter wird
ſchon manchmal bedauert haben, wieviel dem Staat die Politik
aus Preſtigegründen koſtet.
Aehnlich iſt es auch mit der Wirtſchaftskriſe. Gewiß, ſie iſt
da und ſie fordert Opfer; aber man ſoll ſich auch hier vor Ueber=
treibungen
hüten, die der Wirtſchaft viel mehr ſchaden als nützen.
Auch der Begriff der wirtſchaftlichen Notlage iſt ſchließlich rela=
tiv
. Man muß ihn meſſen an der Wirtſchaftslage der Nachbar=
ſtaaten
und erſt einmal die aufgeblähten Inflationsziffern ab=
ziehen
. Die Lage in Polen iſt beſtimmt noch ſchlechter, und die
in Deutſchland nicht beſſer.
Eine allgemeine Beſſerung der Wirtſchaftslage wird auch
Danzig zugute kommen, und die politiſche Entſpannung in der
Welt dürfte auch hier zu einer Beruhigung und zu dem ſo not=
wendigen
Frieden führen.
Ueber alle Kriſen hinweg iſt aber der kulturelle Zuſammen=
hang
Danzigs mit dem Mutterlande auch im Jahre 1925 er=
halten
geblieben. Ein Zeichen dafür waren die zahlreichen
Tagungen deutſcher Organiſationen, die in Danzig abgehalten
wurden, die Jahrtauſendfeier der Rheinlande in Danzig und
politiſch bedeutungsvoll auch die Tagung der deutſchen Kommu=
nalpolitiker
.
Danzig geht in das Jahr 1926 mit der Hoffnung auf Ruhe,
friedliche Entwicklung und wirtſchaftlichen und kulturellen Aufbau.
Die deutſch=franzöſiſchen
Beziehungen.
Tropfenweiſe Zugeſtändniſſe.
* Berlin, 6. Jan. (Priv.=Tel.)
Im Verlaufe der langwierigen Verhandlungen über den Ab=
ſchluß
eines deutſch=franzöſiſchen Handelsvertrages iſt von deut=
ſcher
Seite an Frankreich das Anſuchen geſtellt worden, den Ar=
tikel
18 des Verſailler Vertrages aufzuheben, der die Unterzeich=
ner
dieſes Vertrages berechtigt, wirtſchaftliche und finan=
zielle
Vergeltungsmaßnahmen zu ergreifen, wenn
Deutſchland ſeinen Vertragsverpflichtungen
nicht nachkommen ſollte. Dieſe Beſtimmungen des Ver=
ſailler
Vertrages vertragen ſich ſelbſtverſtändlich nicht mit der
Aufnahme regulärer Handelsbeziehungen mit Frantreich, und
faſt alle Signatarmächte des Verſailler Vertrages haben auf die=
ſes
Recht verzichtet, mit Ausnahme von Frankreich, das bisher
wohl als einziger Staat an dieſem Artikel feſtgehalten hat. Nun=
mehr
hat auch Frankreich die Aufhebung dieſes Artikels in Aus=
ſicht
geſtellt. Mit einer Verſtändigung in dieſer Frage zwiſchen
Berlin und Paris dürfte ſchon in Kürze zu rechnen ſein.
Die von Frankreich mit Zähigkeit verteidigte Einrichtung
der Militärkontrolle iſt nach Aufhebung der Zweigſtel=
len
in Königsberg und München nur unweſentlich vermindert
worden. Die Mehrzahl der Kontrolloffiziere befindet ſich bei der
Hauptkommiſſion in Berlin, die denn auch ihre Tätigkeit etwas
weniger aggreſſiv fortſetzt. Von dem Abbau der Militärkontrolle
in Deutſchland wird man erſt in dem Augenblick ſprechen kön=
nen
, in dem die Hauptkommiſſion mit ihrem Vorſitzenden Berlin
verlaſſen hat. Davon iſt einſtweilen noch nicht die Rede. Viel=
mehr
ſcheint die Abſicht zu beſtehen, die Militärkontrolle bis zum
Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund beſtehen zu laſſen, und
vielleicht ſogar in dieſe Zeit gewiſſe Ueberreſte hinüberzuretten.
Dieſe Politik der tropfenweiſen Zugeſtändniſſe an Deutſchland
wird von Frankreich mit größter Beharrlichkeit fortgeſetzt. Hin=
ſichtlich
der Militärkontrolle kann man ſich vielleicht noch hinter
die Widerſtände der Militärs verſchanzen, bei der Aufhebung des
Artikels 18 des Verſailler Vertrages aber iſt derartiges nicht der
Fall.
Auffaſſung einen befriedigenden Abſchluß verſprechen, aber doch
erkennen laſſen, daß Frankreich auf dem Wege zu ruhigen Bezieh=
ungen
zu Deutſchland nur ſehr langſam und zögernd vorgeht.
Die große Grundlinie, die der Premierminiſter Briand wieder=
holt
angekündigt hat, vermißt man bisher jedenfalls ſehr ſchmerz=
lich
. Dabei wird man ſich doch auf franzöſiſcher Seite darüber
klar ſein, daß es gerade die Widerſtände in Einzelfragen ſind, die
der franzöſiſchen Politik in ihrer Geſamtheit den Stempel auf=
drücken
. Wenn es nur ſehr ſchwierig iſt, in Spezialfragen zu
ßen Fragen ſehr wenig verheißungsvoll.

Vom Tage.
Am 12. Januar wird eine gemeinſame Sitzung der demo=
kratiſchen
Reichstags= und Landtagsfraktion ſtatt=
finden
, in der zur Frage der Regierungsbildung Stellung genommen
wird.
Die deutſch=franzöſiſchen Luftfahrtverhandlun=
gen
ſind in Paris wieder aufgenommen worden.
In Prager Regierungskreiſen verlautet, daß ſich eine Einigung
zwiſchen dem Vatikan und der tſchechoflowakiſchen
Regierung in der Frage der Hußfeierlichkeiten und in der Ange=
legenheit
der Stellung des Biſchofspoſtens anbahne.
Da die Abreiſe der italieniſchen Schuldenkom=
miſſion
nach England ſich bis Ende dieſer Woche verzögert hat,
können die Verhandlungen im engliſchen Schatzamt erſt am Montag
beginnen.
Durch eine Geheimklauſel des türkiſch=ruſſiſchen
Vertrages ſoll Rußland ſich verpflichtet haben, im Falle eines An=
griffes
der Türkei den Hafen von Batum, Waffen, Munition und Pferde
zur Verfügung zu ſtellen.
Nach einer Erklärung desKronprinzen Karol ſind für
ſeinen Thronverzicht nur politiſche Gründe maßgebend geweſen.
Der neue franzöſiſche Botſchafter in Waſhington Henri
Bérenger iſt von Paris abgereiſt, um nach Antritt ſeines Amtes
die Verhandkungen über die Koſolidierung der franzöſi=
ſchen
Schulden gegemiber den Vereinigten Staaten wieder zu er=
öffnen
.
Nach einer vom Journal des Debats wiedergegebenen Nachricht
aus Angora hat die türkiſche Delegation, die am 7. Januar
in Paris die Verhandlungen über die Wiederaufnahme der
Zinszahlungen beginnen ſollte, dieſe Abreiſe auf unbeſtimmte
Zeit verſchoben.
Wie aus Mexiko berichtet wird, iſt der frühere General An=
zaldo
hingerichtet worden. Er war angeklagt, an der Vor=
bereitung
eines unter Führung Huertas geplanten Aufſtandes mitgewirkt
zu haben.
Eine amtliche Waſhingtoner Erklärung weiſt darauf hin, daß die
Vollmachten der amerikaniſchen Vertreter für die
Vorbereitende Abrüſtungskonferenz äußerſt beſchränkt
ſeien.
Nach Meldungen aus Tokio nimmt man in japaniſchen politiſchen
Kreiſen an, daß Sowjetrußland die Einladung zur Teilnahme
an den Arbeiten der vorbereitenden Abrüſtungskonferenz
nicht annehmen werde.

Die Ausſichten der Moſſul=
verhandlungen
.
Die Türkei zu Verhandlungen bereit.
TU. London, 6. Januar.
Die geſtrige Unterredung zwiſchen Baldwin und dem tür=
kiſchen
Botſchafter, der am Montag aus Angora ein bedeutſames
Telegramm erhalten hatte, wird in den Morgenblättern erneut
beſprochen. Der diplomatiſche Korreſpondent des Daily Tele=
graph
ſpricht die Vermutung aus, daß die Türkei zwar zu
einer Fortſetzung der Beſprechungen bereit ſei,
aber nicht auf der Grundlage der Entſcheidung
des Völkerbundes. Die Türken würden auch fernerhin
eine annehmbare Grenze, d. h. den Beſitz der Stadt Moſſul, for=
dern
. Dieſe Forderung ſei eine Preſtigefrage. Selbſt die Aus=
ſicht
auf eine engliſche Anleihe von 10 Millionen Pfund oder
mehr könne die türkiſche Regierung nicht veranlaſſen, von dieſer
Forderung Abſtand zu nehmen. Andererſeits ſei man auf dem
Balkan anderer Meinung. Die Haltung der türkiſchen Diplomatie
in Angora und Konſtantinopel zeige, daß die türkiſche Regierung
entgegenkommender ſei als bisher. Deshalb ſei ein Beſuch des
engliſchen Botſchafters in Angora zu begrüßen. Der Beſuch iſt,
wie die Times berichten, ſchon beſchloſſene Sache. Die Times
beſtätigen, daß Baldwin bei der geſtrigen Unterhaltung Kredit=
angebote
als Grundlage für die Verſtändigung gemacht habe.
Keinerlei Optimismus.
TU. Paris, 6. Januar.
Trotz der Befriedigung, die in engliſchen Diplomatenbreiſen über
Das Gleiche trifft auf die am Dienstag wieder begonnenen, die geſtrige Unterredung Baldwins mit Ferid Bey an den Tag gelegt
Luftfahrtverhandlungen zu, die zwar nach deutſcher wird, erfährt der Londoner Berichterſtatter der Information, daß
man auf ſeiten der auswärtigen Diplomaten keinerlei Optimis=
mus
hege. Man befinde ſich noch immer in einem Engpaß. Die Ver=
handlungen
würden noch lange und ſchwierig ſein. Die gegenwärtigen
Verhandlungen gingen im weſentlichen auf das Angebot hinaus, das
Baldwin am 22. Dezember gemacht habe, wonach die Türkei für die An=
nahme
der in Genf feſtgelegten Moſſulgrenze große engliſche Kredite für
den wirtſchaftlichen Wiederaufbau erhalten ſolle. Die Türkei ſcheine
dieſes Angebot wenig befriedigt zu haben. Sie halte zwar daran feſt,
daß die Verhandlungen nicht abgebrochen werden dürften, aber ſie wolle
die Grenzziehung von Genf nicht anerkennen. Bisher ſei zwiſchen dem
engliſchen und türkiſchen Standpunkt keine Annäherung zu verzeichnen
einer Einigung zu kommen, ſo iſt das für die Regelung der gro= und es beſtehe wenig Ausſicht auf eine Einigung, ſo lange beide Par=
teien
auf ihren Forderungen beharren.

Fengs Moskauer Reiſe.
Die Gründe ſeines plötzlichen Rücktritts.
London, 6. Januar.
Die plötzliche Abreiſe Feng Yu Siangs iſt nach engliſchen Be=
richten
aus Peking immer noch ein ungelöſtes Rätſel.
General Fengs vorläufiger Rücktritt aus dem heißen politi=
ſchen
Leben Chinas hat im Fernen Oſten größtes Aufſehen her=
vorgerufen
. Die wildeſten Gerüchte kurſieren über die nächſten
Abſichten des Generals. Angeblich aus Furcht, von Tſchang= Tſo=
lin
dieſelbe Behandlung wie General Kuo Sun Ling erleiden zu
müſſen, habe er das Schlachtfeld von Tientſin geräumt. Anderer=
ſeits
nimmt man an, daß der General ſeine bereits angekündigte
Auslandsreiſe zu einem längeren Aufenthalt in Moskau be=
nutzen
werde, wo neue Feldzugspläne mit Rußlands
Hilfe geſchmiedet werden dürften.
Seine Umgebung erklärt ſeinen Schritt mit dem Wunſche,
ſeine Uneigennützigkeit und Friedensliebe zu beweiſen. Die durch
ihn geſchaffene Lage ſteigert zunächſt jedenfalls die
Verwirrung in Peking
wo die Regierung gänzlich von Feng abhängig iſt. Die Erklä=
rung
dürfte die ſein, daß auch Feng keine Möglichkeit einer Klä=
rung
der Lage ſieht und es vorzieht, trotz ſeines Sieges bei
Tientſin ſeinen Beſitz jenſeits der Großen Mauer zu ſichern. In=
zwiſchen
rechnet er mit der Ergebenheit ſeines Nachfolgers im
Kommando, Jangjutſchangs, und ſeiner Truppen, die er gewiß
vom Hintergrund aus kontrolliert, bis er nach Beendigung des
Bürgerkrieges wieder hervortritt.
Ueber die Gründe, die den chineſiſchen General Feng zum
plötzlichen Rücktritt gezwungen haben, teilt der meiſt gut infor=
mierte
Korreſpondent des Daily Telegraph mit, daß ſie in dem
Mangel an Munition, die bei Tientſin verbraucht worden ſei, in
dem Mißtrauen gegenüber ſeinen Unterführern und in der
Angſt um ſeine perſönliche Sicherheit
infolge der Ermordung des Generals Hſu zu ſuchen ſei. Wieweit
ſein Bekenntnis zum Chriſtentum ihn unpopulär gemacht habe,
ſei ſchwer zu entſcheiden. Man fürchte jedoch, daß nach ſeinem
Rücktritt die chriſtenfeindlichen Gefühle weitere Nahrung finden
würden. Das erſte Ergebnis ſeines Rücktrittes ſei, daß unter
ſeinen Unterführern bereits Streitigkeiten ausgebrochen ſeien,
und zwar insbeſondere um den Gouverneurpoſten von Tſchili.
Man erwarte auch den Rücktritt des jetzigen Präſidenten der
chineſiſchen Republik Tuan Chi=yui.
Nach einer Meldung aus Tokio nimmt man im japaniſchen
Außenminiſterium an, daß Wu Pei=fu den Rückzug des Ge=
nerals
Feng dazu benutzen wird, wieder auf der Bildfläche zu er=
ſcheinen
. Das Miniſterium mißt der Tatſache, daß Feng Yu=
hſiang
ſich zunächſt nach Moskau begibt, gar keine Bedeutung bei.
Der Hauptgrund für den Entſchluß Fengs iſt wohl darin zu
ſuchen, daß Feng Yu=hſiang fürchtet, das Schickſal des kürzlich
ermordeten Hſu zu teilen, wenn er ſich über Schanghai und
Japan nach Amerika begeben würde. Die japaniſche Regierung
verfolgt die Entwicklung aufmerkſam, nimmt jedoch an, daß die
Lage in China in den kommenden Monaten ruhig ſein wird.

Der angebliche Erzbergermörder.
EP. Wien, 6. Januar.
Der in Bad Auſſee unter dem Verdacht von Wechſelbetrüge=
reien
geſtern feſtgenommene, angebliche Kaufmann Bachmann,
der bei Iinem erſten Verhör angab, der Mörder Erzber=
gers
, Heinrich Schulz aus Saalfeld, zu ſein, hat bei ſeinen
weiteren Vernehmungen dieſe Angabe widerrufen. Er
gibt zu, daß er nicht Bachmann heißt, beſtreitet aber jetzt, der
Mörder Erzbergers zu ſein, ebenſo beſtreitet er, Wechſelfälſchun=
gen
einer deutſchen Bank verübt zu haben. Der Mann befindet
ſich weiter in Haft bei dem Bezirksgericht in Auſſee. Die Unter=
ſuchung
geht weiter und man hofft, die mögliche Identität des
angeblichen Erzbergermörders bald feſtſtellen zu können.
Von der Gendarmerie wurde feſtgeſtellt, daß am 5. Januar,
alſo geſtern, eine unbekannte Perſon auf dem Poſtamt in Auſſee
nachſtehendes Telegramm an das Landgericht in Offenburg in
Baden aufgegeben hat: Heinrich Schulz, Mörder Erzbergers,
Bezirksgericht Auſſee in Haft. Komplize Tilleſſen unter falſchem
Namen in Zürich in Aufenthalt.

* Jap im Landesmuſeum.
Von
Von Dr. Hans Will.
Durch die Unglücksbotſchaft, die während der Feiertage aus
New=York eintraf, iſt die Aufmerkſamkeit auf das ferne Eiland
gelenkt worden, eines der ſchönſten im ehemals deutſchen Kolo=
nialbeſitz
. In Nummer 359 dieſer Zeitung hat B. Pochhammer
in dankenswerter Weiſe aus perſönlicher Erinnerung von ihm
erzählt. Er hat dabei auch die kulturelle Seite geſtreift. In der
Tat war die Inſel eine Fundgrube für den Ethnologen, und
der Untergang ihrer Bevölkerung iſt der zweite ſchwere Verluſt
im letzten Jahrfünft, nachdem 1922 die Oſterinſel im Meer ver=
ſunken
iſt. In den folgenden Zeilen ſollen daher einige Erläu=
tirungen
zu den im Landesmuſeum befindlichen ethnographiſchen
Gegenſtänden aus Jap gegeben werden. Sie entſtammen einer
Schenkung des Heſſiſchen Regierungsrates Georg Fritz, ehe=
maligem
Bezirksbeamten auf den Karolinen. Ausgeſtellt ſind
ſie in einem Schaukaſten vor dem mittleren Fenſter auf der
Theaterſeite der ethnographiſchen Abteilung im Untergeſchoß.
Der bei Schilderungen aus der Südſee immer wieder her=
vorgehobene
Eindruck unſchuldsvoller Heiterkeit liegt darüber,
In hellen Farben ſprechen Stein und Muſchelwerk zu uns. Die
Gegenſtände, zu denen ſie verarbeitet ſind, ſind typiſch für Jap
und die Karolinen überhaupt, Das genannte Steingeld
aus Aragonit, auf das bei Pochhammer hingewieſen wurde, iſt
allerdings eine Beſonderheit, die ſich ſonſt nirgends findet. Das
größte der hier ausgeſtellten Stücke hat zwar nur den zehnten
Teil des dort angegebenen Höchſtumfanges. Die Gewinnung
ſelbſt iſt zweifellos, wie man geſagt hat, eine wahnſinnige
Arbeitsverſchwendung. Es liegt aber durchaus in dem Weſen
der primitiven Pſyche, daß man, von dem Notwendigen ab=
geſehen
, auch für das ſeiner Schönheit wegen Wertvolle weder
Mühe noch Zeit ſpart. Denſelben Farbton hat eine Beil=
klinge
aus der (foſſilen) Schale der Rieſenmuſchel Tridacna.
Sie iſt nur roh bearbeitet, kaum geſchliffen, wirkt aber gerade da=
durch
ſehr ſteinzeitlich. Uralt iſt jedenfalls die Art der Schäf=
tung
: die Klinge iſt auf das kurze Ende eines Aſtknies aufgelegt
und mit Kokosſtrick feſtgebunden. Weſentlich kleiner iſt ein polier=
tes
Steinbeil von derſelben Konſtruktion.
Außer dem Arbeitsgerät iſt alles andere durch das Streben
nach Schmückung des Körpers beſtimmt. Die Schmuckfreudigkeit
geht Hand in Hand mit der Vorliebe für Tanz und Muſik, wie
ſie alle Karoliner auszeichnet. Beim Tanz, der unter Begleitung
von Trommeln und Flöten vor ſich geht, wird oft ein beſonderer

Schmuck angelegt. Kämme und Federn werden ins Haar geſteckt,
und vor allem behängt man ſich gerne mit Hals= und Hüftzierat.
Zwei Tanzgürtel der Sammlung Fritz zeigen, welcher Art
der Schmuck iſt. Das Weſentliche iſt ſtets die Muſchel oder aus
ihr gewonnene Scheiben und Ringe. In unſerem Fall ſind es
ſchöne Exemplare der Ovula=Schnecke, deren Porzellanton ſich
von dem braunen Geflecht des eigentlichen Gürtels und von der
natürlichen Haut, an die ja immer zu denken iſt, wirkſam abhebt.
Das gilt auch für die drei Armringe aus Trochus=Muſchel,
die da, wo die Epidermis abgeſchliffen iſt, einen prächtigen Perl=
mutterglanz
aufweiſen. Durch ihre rötliche Farbe fällt eine Kette
aus Muſchelſtücken auf, die ſo zuſammengefügt ſind, daß die vier=
eckigen
in der Mitte, die runden nach den Enden zu liegen.
Dieſe Gau genannte Halskette (aus Spondylus) hat vor allem
Geldeswert. Geld ſind auch die mit Handhabe verſehenen oder
an einer Schnur hängenden Perlmutterſchalen von ſchaufel= oder
ſpatenförmigem Ausſehen. Man hat bei den größeren das Ge=
fühl
, ein Gerät zum Schöpfen vor ſich zu haben. Sicher war das
auch die urſprüngliche Beſtimmung. Die Seltenheit des Mate=
rials
verführte dann aber zum Sammeln, zur Schatzbildung.
Die Grenzen auf dieſer Stufe der Entwicklung ſind eben fließend.
So gehört auch eine elfenbeinweiße Muſchelmanſchette,
wie ſolche beſonders von Häuptlingen getragen werden, zu den
größten Koſtbarkeiten, Sie iſt von großer Glätte der Arbeit: an
einer Conus=Muſchel iſt der Boden abgeſchlagen und eine Längs=
ſpalte
ausgeſchliffen.
Das hervorragendſte Schmuckſtück der Japer Vitrine iſt aber
unſtreitig eine Halskette, beſtehend aus drei Faſerſchnüren
mit winzigen Scheibchen von Mangroverrinde, etwa 2500 an der
Zahl. Sie ſind ſo dicht gereiht, daß man zunächſt an ein anderes
Material denkt. Deutlicher wahrzunehmen ſind die Einſchaltun=
gen
von weißen Muſchelſcheibchen, rötlichen Muſchelplättchen
und grünen Glasperlen von prismatiſcher Form. Welche Arbeit
iſt hier mit primitiven Mitteln geleiſtet! Die Rindenſtückchen
müſſen einzeln durchbohrt (mit Haifiſchzahn), dann aufgereiht
und ſchnurweiſe rundgeſchliffen werden, wozu man Bimſtein
benutzt, den das Meer anſchwemmt. Das Urſprüngliche dieſer
Kunſtübung gibt ihr aber gerade den Wert. Wir ſpüren in der
Buntheit der Stoffe und Formen das Taſtende, das ſich erſt
nach langem Suchen und Wählen auf einen beſtimmten Rhyth=
mus
feſtlegte. Herrſchen ſomit die Conchylien vor, ſo hat doch
auch die höhere Tierwelt geopfert: Zwei Armmanſchetten aus
Schildpattſtreifen, deren Enden ſpiralig übereinander grei=
fen
. Außen ſind ſie gerieft, ſonſt hat man den Stoff in ſeiner
urſprünglichen Schönheit belaſſen.
Wie die Inſulaner ſelbſt ausſehen, zeigt eine kleine Figur,
die einen Betel ſtampfenden Mann in ſitzender Stellung vorführt.

Die allem Anſchein nach moderne Arbeit iſt vor allem wichtig,
weil ſie die urſprüngliche Bekleidung einen einfachen Gürtel,
geflochten oder gewebt und den Naturſchmuck des Hauptes
ſehen läßt. Die Friſur ſpielt ja bei den Naturvölkern mitunter
eine größere Rolle als die Kleidung. Friſuren von dem Aus=
maß
derer auf Neu=Guinea finden wir in Jap allerdings nicht,
aber das oft krauſe Haar legt doch die Ausbildung einer ab=
ſtehenden
Haartracht nahe, wie wir ſie bei dem Betelſtoßenden
antreffen. Trotzdem trägt dieſer keinen Kamm, der, wie ſchon
geſagt, vorwiegend Tanzſchmuck iſt. Auch die ausgeſtellten Stäb=
chenkämme
dienen, wenn ſie als Toilettegerät benutzt werdeih
nicht eigentlich zu Kämmen, ſondern als Kopfkratzer. Kämme
der hier vorgeführten Art ſind ein wichtiges Merkmal polyneſiſcher
Kultur. Sie ſind nicht aus einem Stück Holz geſchnitzt, ſondern
beſtehen aus 15 bis 20 Blattrippen von Fiedern der Kokos=
palme
. Dieſe Stäbchen ſtreben auf der Gebrauchsſeite fächerartig
auseinander, nach dem Griff zu ſind ſie durchflochten, und dieſe
Textur iſt das einzige, was ſie zuſammenhält. Kein Klebſtoff,
keine Niete (die bei einer anderen Art übrigens angewandt wird)
iſt nötig.
Der hier als Miniaturausgabe nachgebildete Stößer aus Tri=
dacna
iſt gleich nebenan eigentlich zu ſehen. Das blendend weiße
Werkzeug ſieht faſt wie ein kleiner Elefantenzahn aus. Es dient
zuſammen mit dem becherartig geformten Holzmörſer zur Zer=
kleinerung
der Betelnuß der Frucht der Arecapalme
die, in ein Blatt des Betelpfeffers eingewickelt und unter wieder=
holten
Zutaten von Kalk gekaut, das höchſte Genußmittel der
Eingeborenen iſt. Das Ergebnis iſt bekanntlich eine intenſive
Rötung des ganzen Mundinnern. Schädliche Wirkungen ſollen
nicht entſtehen, es gibt ſogar Perſonen, die 100 Nüſſe täglich
und darüber zu ſich nehmen, ohne daß man ihnen etwas anmerkt.
Das Bild wäre nicht vollſtändig, wollte man nicht auch der
Waffen dieſer Wilden gedenken. Was das Landesmuſeum
davon beſitzt, iſt an dem Schlußpfeiler der Mittelreihe aufgehängt:
einige Holzſpeere mit zahlreichen angeſchnitzten Widerhaken. Sie
ſind für unſere Begriffe kaum ernſt zu nehmen und durch die
leicht aufgetragene Bemalung geradezu gefällig in der Wirkung.
Nicht alles freilich iſt friedlich und harmlos da unten. Es gibt
auch auf den Karolinen genug Erſcheinungen, die der Nachtſeite
des menſchlichen Lebens angehören. Zudem iſt ſeit Jahren vie=
les
Urſprüngliche verwiſcht. Die Kleidung iſt europäiſch beein=
flußt
. Das Eiſen hat ſeinen Einzug gehalten, andere Materia=
lien
kommen zur Verwendung, und die Bearbeitung der alten
verliert den Reiz heimiſcher Eigenart. Möge darum die kleine,
aber wertvolle Sammlung des Landesmuſeums einen Eindruck
von dem alten, nun in mehr als einer Beziehung geweſenen
Jap vermitteln!

[ ][  ][ ]

Nummer 2

Donnerstag, den 7. Januar 1926

Seite 3

Die polizeilichen Ermittelungen.

EP. Budapeſt, 6. Januar.
ſprüche zwiſchen ſeinen Ausſagen und den Ausſagen des ver=
mehrere
Beamte des ſtaatlichen kartographiſchen Inſtituts ver=
Ullain, deſſen Name in Verbindhng mit der Frankenfälſchungs=
affäre
gleichfalls viel genannt wird, iſt heute aus Italien in
Budapeſt eingetroffen und hat ſich bei der Staatsanwaltſchaft ge=
meldet
. Er wurde ſofort vernommen.
Die Polizei fahndet nach einem jungen Manne namens Hey=
mann
, der, wie feſtgeſtellt wurde, im Dezember regen Verkehr mit
geſtern in Hamburg bei der Ausgabe von falſchen franzöſiſchen
Noten verhaftet wurde. Heymann erſchien im Dezember wieder=
holt
in Budapeſt in der Wohnung Olchvarys und trug jedesmal
große Aktetaſchen und Handkoffer mit ſich, die er bei Olchvary ab=
gab
. Kurz nach Weihnachten verließ Olchvary die Hauptſtadt und
trat eine Reiſe nach Norwegen an. Die Polizei nimmt an, daß
Heymann dem Olchvary
gefälſchte franzöſiſche Noten bündelweiſe ins
Haus geliefert
habe. Die Nachforſchungen nach Heymann ſind bisher erfolglos
geblieben. Geſtern nachmittag meldete ſich bei der Polizei ein
Mann aus Saroſpatak. wo das Schloß des Prinzen Windiſchgrätz
liegt. Er bezeichnete ſich als früheren Angeſtellten des Prinzen
und erklärte, der Polizei eine Kaſematte zeigen zu können, wo die
falſchen Franken hergeſtellt würden. Darauf wurden ſechs Bu=
dapeſter
Beamten und die hier weilenden franzöſiſchen Detektive
nach dem Schloß entſand.
Auch der Kriegsminiſter Graf Czaky, der Schwager des in
Amſterdamm verhafteten Oberſt Jaukovies, ſoll beim Ueber=
ſchreiten
der Grenze verhaftet worden ſein.
Die Neue Freie Preſſe meldet, daß die Budapeſter Polizei
im Laufe des Verhörs mit dem Sekretär des Prinzen Windiſch=
grätz
feſtſtellte, daß dieſer wiederholt Reiſen ins Ausland unter=
nommen
habe. Alle Anzeichen ſprechen dafür, daß der Sekretär
das von den Franzoſen beſetzte rheiniſche Gebiet aufgeſucht hat,
um dort falſche Tauſendfrankenſcheine zu verwerten. Dieſe Rei=
ſen
habe er ſtets im Auftrage des Prinzen unternommen.
Daily Expreß meldet, die franzöſiſche Regierung fordere
von Ungarn als
Entſchädigung für die Frankenfälſchungen
ein= Summe von acht Millionen Pfund Sterling. Die Tſchecho=
flowakei
ſoll eine diplomatiſche Aktion zur Vermittlung des
Völkerbundes beabſichtigen.
Das Blatt veröffentlicht ferner ein Telegramm des Grafen
Aponyi, worin dieſer erklärt, die Fälſcheraffäre habe mit der Wie=
dereinſetzung
des Königs Otto auf den Thron nichts zu tun.
Auch ſerbiſche Noten gefälſcht.
Die Belgrader Polizei iſt einer großen Bande von Banknoten=
fälſchern
auf die Spur gekommen, die gefälſchte Tauſenddinar=
Madunie mit mehreren Komplicen verhaftet. Die polizeiliche Zankow. Einzelne Oppoſitionsredner gaben ihrer Meinung da=
Unterſuchung hat zu dem überraſchenden Ergebnis geführt, daß
dieſe Dinarfälſchungen in engem Zuſammenhang mit den un= Charakter habe, was dazu beitragen werde, die Heftigkeit der
gariſchen Frankenfälſchungen ſtehen. Nähere Einzelheiten ſind Parteikämpfe in Bulgarien zu mildern. Die oppoſitionellen
bisher nicht bekannt geworden.
Völebund.
union bisher der einzige ſozialiſtiſche Staat der Welt ſei und
fomit im politiſchen Gegenſatz zu Moskau ſtünden. Die Sowjet=
ſchluß
des ruſſiſch=türkiſchen Vertrages beweiſe.

Unſicheres Fahrwaſſer.
Von unſerem Korreſpondenten.
C.M. P. London, 6. Januar.
Das iſt natürlich nicht dasſelbe, wie Brandung voraus. Aber
Prinz Windiſchgrätz wurde heute nellerdings vom Staats= gerade deswegen. Es ſind da keine gefährlichen Klippen im Kurſe. Dann als ein weittragenderes politiſches Ereignis, als es anfangs an=
anwalt
verhört, hauptſächlich zu dem Zweck, um gewiſſe Wider= hätte man wenigſtens etwas Greifbares vor ſich. Dann wüßte man, wo= genommen wurde. Briand gelang es, den Finanzminiſter Dou=
hafteten
Landespolizeichefs Nadoſſy zu klären. Ferner wurden Aber das Nebelhafte, Verſchleierte, nur in ganz unſicheren Umriſſen hier tracht im Miniſterrat mit ſtarker Hand wieder hergeſtellt hat.
nommen. In der ſtaatlichen Notendruckerei wurde neuerdings, iſt es, was die Stimmung unbehaglich macht. Eine Fahrt im Nebeldunſt kann man wirklich nicht mehr ſprechen iſt dadurch bedeutend
eine Hausſuchung durchgeführt, die jedoch wie die bisherigen, durch ein Klippenwaſſer!. Wenn man zu Kapitän und Schiffsofizieren abgeſchwächt worden. Mit der Feſtigung der Stellung Doumers
reſultatlos verlief. Der völkiſche Abgeordnete Dr. Franz, ein unbedingtes Vertrauen hat, iſts ſchon recht. Man kann ſich dann ſo= iſt die Tendenz Briands, ſich nach der Mitte, in dieſem Falle
Stimmung bei allen Paſſagieren vor?
gekehrt ſieht man ſtarke Mehrheiten im Hauſe ſich außerhalb Weſtminſter
verflüchtigen. Schon im Klubland hört auch die ſchärfſte Parteidiſziplin immer mehr in eine offene Kampfſtellung. Ihre Lage iſt beſon=
dem
rechtsradikalen Oberleutnant von Olchpary unterhielt, der auf. Wir haben bereits früher auf eine kleine Lücke in der ſtrategiſchen
propaganda keine bedenklichen Pauſen macht, zumal nicht in ſolchen Zei= wichtige Fragen entſcheiden müſſen.
ten, in denen das Haus nicht ſitzt. Das Getriebe darf nicht tot laufen.
In dieſem wichtigen Monat ſpricht Baldwin erſt am 15. in Birmingham,
Januar. Baldwin, Churchill, Amery halten je vier. Bis zur erſten
Baldwin=Rede iſt gerade die geeignete Pauſe, in denen von Geſpenſtern
gemunkelt werden kann. Wo ſoll da die richtige Stimmung für das neue
Premierminiſters eine erhebliche Ueberraſchung brachte, für die Mehrheit
im günſtigen Sinne, aber warum hat er die Aufklärung ſo lange hin=
ausgeſchoben
? Ebenſogut könnte auch am 15. eine ungünſtige Ueber= müſſen; darum ihre Forderung nach einem rein oder wenigſtens
raſchung kommen. Wer kann das wiſſen? Die Moſſulfrage hat in
britiſch=türkiſchen Beſprechungen noch keineswegs zu einem verſöhnlichen
Ende geführt. Aber was ſoll man daraus machen, daß das Departe=
Grundſtück für ein neues britiſches Botſchaftsgebäude in Angora erwor=
wird
alſo der Botſchafter nicht mehr bei jeder Gelegenheit von Konſtan=
tinopel
nach Angora fahren brauchen. Ein britiſcher Spezialbevoll= ſtark ſie in Wirklichkeit iſt möchte ſo oder ſo an die Regierung
mächtigter von entſprechendem Range ſoll ſeinen ſtändigen Sitz in An=
auffaſſen
können. Aber wird ſie auf Angora entſprechend einwirken?
Schwerlich!
Und da in der Nachbarſchaft des Angora=Schemen reckt ſich die Nebel=
form
des neuen Italiens empor, des Italiens mit der neuen Abſprung=
baſis
Rhodos. Da ſchütteln auch die Draufgänger die Köpfe. Daß Sir
Auſten mit Muſſolini in Rapallo zuſammen geweſen iſt, weiß die Welt.
Daß er ein Anzapfen wegen einer Linderung der Kriegsſchuldenzahlun=
gen
als hierfür nicht kompetent abgelehnt hat, wird behauptet und ver=
ſteht
ſich eigentlich von ſelbſt. In welchen politiſchen Fragen haben aber
die beiden parallel laufende Intereſſen entdecken können? Und da ſollen
wicklungsmöglichkeiten von Locarno heben die Köpfe und ſehen einander teiligung an der Regierung oder aber die Auflöſung des
an. Moſſul, Rhodos, die arabiſche Halbinſell!. Was für Drachenzähne Parlaments.
ſind da geſät worden?. Was kann, was muß das neue Jahr an ſchweren
Laſten zu den alten tragen?
Pertrauensvotum für die neue bulgariſche
Regierung.
EP. Sofia, 6. Januar.
Nach Verlefung der Regierungserklärung in der geſtrigen
Sitzung der Sobkanje ergriffen mehrere Oppoſitionsredner das Eine linksſtehendere bürgerliche Regierung als die Briands zu
Wort und erklärten, daß ſie dem neuen Kabinett gegenüber die=
Bauknoten hergeſtellt hat. Geſtern wurde ein Dalmatiner namens ſelbe Haltung einnehmen würden wie gegenüber der Regierung Wahrſcheinlichkeit, daß die Sozialiſten auf ihrem Kongreß nur
hin Ausdruck, daß das neue Kabinett einen neuen politiſchen
Führer verlangten weiter, daß die Regierung eine Amneſtie ge=
währe
und die Politik des guten Einvernehmens mit den Nach= gehen die tſchechiſchen Behörden mit brutalen Maßnahmen gegen die
Rafowifi über den Beitritt Rußlands zum barſtaaten fortführen möge. Miniſterpräſident Ljaptſchew deutſchen Vereine vor. Nachdem den Schützenvereinen angedroht wurde,
antwortete, daß ſeine Regierung entſchloſſen ſei, das Möglichſte
Moskau, 6. Januar, für die wirtſchaftliche Wiederaufrichtung des Landes, für die m reine Wohltätigkeits= oder Unterſtützungsvereine umzuwandeln
Rakowfki erklärte in einem Vortrag, der Beitritt der Sowjet= Herſtellung des inneren Friedens und die Aufrechterhaltung häten, andernfals ihr Vermögen, das gerade bei den deutſchen Schützen=
union
zum Völkerbund ſei unmöglich, weil, die Sowjet= der guten Beziehungen zu den Nachbarländern zu tun. Sodann vereinen in Liegenſhaften ſehr bedeutend, iſt, dem Staate verfallen
ſprach die Kammer der neuen Regierung das Ver=
weil
ale Bölerbundsſtagten kabtaliſtiſch organiſiert ſeien und trauen aus und ſchritt zur Wahl des Kammerpräſidenten, 19000 Turnern ſich keinesſals den tſchechiſchen Gewaltmaßnahmen
union gehe jedoch keineswegs einer internationalen Zuſammen= Der geweſene Miniſterpräſident Zankow wurde zum Präſidenten, beugen werden, würde das zum Verbot der deutſchen Turnvereine in
arbeit mit kapitaliſtiſchen Staaten aus dem Wege, was der Ab= der Abgeordnete Todorow zum Vizepräſidenten der Sobranje der Tſchechoflowakei führen, was für die kulturelle Entwicklung der
gewählt, die ſich darauf bis zum 26. Januar vertagte.

R4
*Briand und die Sozialiſten.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 6. Januar.
Die Vermeidung der Finanzminiſterkriſe entpuppt ſich doch
ran man iſt, und das würde alles andere wie eine Panik hervorrufen, mer wenigſtens für einige Zeit zu retten, indem er die Ein=
und dort Lagernde, Auftauchende, vielleicht auch wieder Verſchwindende. Der Einfluß des Kartellgeiſtes von einem Kartell der Linken
gar einem gewiſſen Sportempfinden hingeben. Aber herrſcht dieſe alſo nach rechts, zu orientieren, noch klarer geworden. Ein Teil
des einſtigen Kartells folgt Briand in dieſer Richtung nur
Man muß für das Vereinigte Königreich Eines nicht vergeſſen: die widerwillig und ſogar gegen ſeine innere Ueberzeugung, aber
eigentliche öffentliche Meinung und Stimmung werden nicht im Parla= durch den Einfluß, den Briands Perſönlichkeit und Preſtige aus=
ment
gemacht, ſondern aus dem Lande in das Haus hineingetragen. Um= übt, iſt man wie hypnotiſiert. Die Sozialiſten dagegen treten
ders ſchwer: ſchon mit Nückſicht auf ihre Wähler dürfen ſie nicht
Leitung der Regierungspartei hingewieſen. Es wird im Benehmen mit weiter jede Politik einfach negieren und in Untätigkeit verharren.
den einzelnen Kabinettsmitgliedern nicht dafür geſorgt, daß die Rede= Der kommende Sozialiſtiſche Kongreß wird alſo über prinzipiell
Eigentlich denken ſämtliche politiſchen Kreiſe Frankreichs an
und es folgen dann nicht weniger als 15 andere Miniſterreden bis Ende dieſen Sozialiſtiſchen Kongreß, der vielleicht in einigen Tagen
über das Schickſal der ganzen franzöſiſchen Politik entſcheiden
wird, mit etwas Beſorgnis und Unruhe. Der größere Teil der
Partei, mit Léon Blum an der Spitze, ſteht dem Gedanken
Jahr herkommen?. Es kommt dazu, daß die große Moſſul=Rede des einer Beteiligung an der Regierung ablehnend gegenüber. Ihre
parteipolitiſch vielleicht richtige Argumentierung iſt genügend be=
kannt
. Aber dennoch glauben ſie ihre Gedanken verkleiden zu
überwiegend ſozialiſtiſchen Kabinet. In dieſer Beziehung gibt
es viele Schattierungen, aber ſelbſt die gemäßigteſten Sozialiſten
ment der Oeffentlichen Arbeiten gerade jetzt verlautbaren darf, daß ein ſtellen ſolche Forderungen, däß jede bürgerliche Beteiligung oder
Unterſtützung unmöglich gemacht wird. Auf dem Kongreß wird
ben iſt und daß man ſich ſchon mit dem Bauplan beſchäftigt. In Zukunft man aber auch eine andere Argumentation zu hören bekommen:
die Oppoſition in der Partei es iſt unmöglich zu wiſſen, wie
gora haben. Man müßte das doch als eine entgegenkommende Geſte kommen. In der Tat bedeutet die lange Zurückgezogenheit für
die Partei auch manche Gefahren. Man verliert den Kontakt
vollſtändig zu den übrigen Parteien. Schon jetzt iſt es zweifel=
haft
, welche Anziehungskraft noch die Sozialiſten auf die bürger=
liche
Linke ausüben können. Die Wählerſchaft iſt zum Teit ent=
täuſcht
, ihre Stimmen negativ abgegeben zu haben. Auch die
politiſchen Perſönlichkeiten der Partei ſind zur Untätigkeit ver=
urteilt
. Auf dieſem Kongreß wird es ſich alſo entſcheiden, welche
Stellung die Sozialiſten zu der Regierung nehmen werden.
Wenn man aber den unwahrſcheinlichen Gedanken einer ſozig=
liſtiſchen
Diktatur man ſpielt gerne damit von der Hand
die Türken nicht mißtrauiſch werden? Alle die ſtrikten Feinde der Ent= weiſt, dann bliebe doch nur die Möglichkeit einer ſchwachen Be=
Propheten der Innenpolitik wollen davon wiſſen, daß die
Sozialiſten ihre Stellungnahme ſchon wegen ihrer inneren Un=
einigkeit
wieder auf eine kurze Zeit vertagen und ſo das Fort=
beſtehen
des Kabinetts Briand irgendwie ermöglichen. Dagegen
ſpricht allerdings, daß die Perſon Briands der Partei immer
antipathiſcher wird, vielleicht wegen ſeiner allzugroßen Volks=
tümlichkeit
bei den bürgerlichen Parteien, vielleicht auch wegen
ſeine Fefhaltens an Doumer, der im Kabinett ſchon die Reak=
tion
ſymboliſiert. Man weiß alſo nicht, was man machen ſoll.
erzwingen, iſt unmöglich. Es iſt bekannt, daß angeſagte Revo=
lutionen
ſelten zur Wirklichkeit werden. Vielmehr beſteht die
ihre eigene Schwäche und Zerfahrenheit manifeſtieren werden.
Die Unterdrückung des Deutſchtums in der Tſchechei.
Prag, 6. Januar.
Nach den Maſſenentlaſſungen deutſcher Poſt= und Eiſenbahnbeamten
daß ſie bei Nichteinführug der tſchechiſchen Militärbefehlsſprache ſich
werde, hat man nunmehr als nächſtes Opfer die deutſchen Turnvereine
auserſehen. Da die mehr als 700 deutſchen Turnvereine mit über
Deutſchen als unheilvoll bezeichnet werden müßte.

*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Mittwoch, den 6. Januar.
Die Fledermaus.
Operette von Meilhac und Halevy, Muſik von Johann Strauß.
Heute abend gab Paula Kapper die Roſalinde und Sitta
Müller=Wiſchin die Adele, wie vorauszuſehen, mit herz=
erfriſchendem
Schwung und ſprühendem Temperament. Mit
ihnen machte die Aufführung einen Schritt vorwärts in die
muſikaliſche Poſſe, den die Operette ſehr wohl verträgt, wenn
die Grenzen ſo fein eingehalten werden. Den Froſch ſpielte
Heinrich Kuhn in der draſtiſchen Art unbezwinglicher Komik,
die wir an ihm immer bewundern.
Im zweiten Akt tanzte heute Manda von Kreibig den
Czardas. Wiederum trat die glänzende Technik, die außerordent=
lich
gründliche und geſunde Grundlage ihres bedeutenden Kön=
nens
hervor, neben einem offenbar ſtarken Stilgefühl und der
überlegen beherrſchten Anwendung aller Tanzkunſtformen. Was
kann man mehr und Beſſeres von einer Ballettmeiſterin ver=
langen
? Es entſpräche wohl Vieler Wunſch, und es iſt vieler
Orten auch üblich, der neuen Ballettmeiſterin Gelegenheit zu
geben, in einem eigenen Tanzabend vielſeitiger zu zeigen, welche
Fähigkeiten ſie beſitzt.
v. H.

*Kunſtabend Eliſabeth Fritz=Fret.*
Man ſollte in der Form der Ankündigung derartiger Ver=
auſtaltungen
vorſichtiger ſein, wenn anders man ſich nicht dem
Vorwurf der beabſichtigten Irreführung des Publikums aus=
ſetzen
will. Es war kein Kunſt=Abend, den geſtern Eliſabeth
Fritz=Frey im Fürſtenſaal vor ſpärlich erſchienenem Publikum
bot. Sowohl die Geſamtleiſtung, wie die drei Einzelphaſen des
Kunſtabends für ſich genommen, war das Gebotene beſten
Falles Dilettantismus von erträglichem Durchſchnitt.
Was Eigene Tänze in plaſtiſch=religiös=dramatiſcher
Form bedeuten ſoll, iſt auch nach dem geſtrigen Abend nicht ge=
klärt
. Es gibt religiöſe Tänze, und gibt dramatiſche Tänze. Pla=
ſtik
iſt Tanz immer. Zum Kunſttanz um den allein kann es
ſich in einem Kunſtabend doch handeln fehlt Frau El. Fritz=
Frey das Unerläßliche, das Inſtrument dieſer Kunſt:
der für die Tanzkunſt durchgebildete und durchtrainierte Kör=
ver
, es fehlt aber auch die für die Tanzkunſt ebenſo unerläßliche
Diſziplin, Beherrſchung der Tanzform, Anmut und Grazie, es
fehlt letzten Endes auch das iſt unerläßlich Temperament,
fehlt die Fähigkeit, durch den Tanz dramatiſch zu wirken, der

plaſtiſchen Körperbewegung dramatiſchen Ausdruck zu geben.
Wenn dazu religiöſe Tanzplaſtik beabſichtigt war, ſo fehlt
der Künſtlerin dafür jede Verinnerlichung deſſen, was Prieſte=
rinnen
des Tempels, in dem, was man religiöſen Tanz nennen
darf, beſeelt und zwingt.
Neben dem Tanz wurden eigene Dichtungen geboten.
Dieſe Dichtungen beſtanden in Prolog, Aphorismen, patriotiſchen
Gedichten und Weltanſchauungsproblemen in Reime gepreßt. Auf
allen Gebieten fehlte die für Dichtungen ebenſo unerläßliche Ver=
tiefung
der gedanklichen Probleme und auch das Gefühl für die
Form der Dichtung. Falſch verſtandene Schlagworte oder ge=
fühlte
, nicht zur Reife gelangte Ideen, Weltanſchauungs=
probleme
, Gedanken, die teilweiſe zur Begründung eigenen ab=
wegigen
Empfindens, andererſeits zur Geiſelung, ebenſo ab=
wegiger
Fehler anderer Menſchen dienen ſollen, wurden hier in
Gedicht form gepreßt, als. Dichtungen ausgegeben. Sie konn=
ten
beſten Falles humoriſtiſch wirken, ganz abgeſehen davon,
daß vielfach banale Wortbildungen und mißglückte Satzgebilde
von ſelbſt dazu reizten. Eigene Dichtungen vorzutragen
iſt immer gefährlich, es wirkte hier doppelt unkünſtleriſch, als es
Frau El. Fritz=Frey auch nicht gelang, den Inhalt ihrer Dich=
tungen
der rhetoriſchen Form, dem ſprachlichen Ausdruck, an=
zupaſſen
.
Blieben noch die eigenen Kompoſitionen am
Klavier. Wenn wir dieſen Kompoſitionen zugeſtehen können,
daß ein faſt dämoniſches Wollen ihnen einen gewiſſen Ein=
druck
lieh, ſo blieb dieſem Wollen das Können aber ſehr viel
ſchuldig. Nervoſität und Unausgeglichenheit, Mangel an Diſzi=
plin
, vor allem Mangel an Selbſtkritik, ließen auch hier ein Ge=
fühl
, Künſtleriſches zu hören, nicht aufkommen.
Ganz abſurd aber iſt der Gedanke, Tanz und Vortrag
vereint zu bringen. Tanz erfordert ebenſo wie Rezitation den
ganzen Menſchen, beides vereint zu bringen, muß immer Halb=
kunſt
bleiben.
Ob das eiſige Schweigen des ſpärlich erſchienenen Publikums
Ablehnung oder Wohlwollen bedeuten ſollte, vermag ich nicht
feſtzuſtellen. Vielleicht zieht Frau El. Fritz=Frey aus dem Ver=
lauf
ihres Kunſtabends die Lehre, daß es ſchwer iſt, Künſt=
lerin
zu ſein, ſo leicht es ſein mag, den Anſchein einer ſolchen
zu erwecken im Kreiſe von mehr oder weniger wohlwollenden
Tanten und Freunden.
II. St.
Bühnenchronik.
Die neue Oper Die zehn Küſſe von Bernhard
Sekles wird am 14. Januar am Opernhaus in Frankfurt a. M.
unter Profeſſor Clemens Krauß zur Uraufführung gelangen.

Generaloberſt von Geeckt.
inf. Die Ernennung des Generals der Infanterie von Seeckt,
des Chefs der Heeresleitung, zum Generaloberſten, die Reichs=
präſident
von Hindenburg am Neujahrstage verfügt hat, iſt eine
ungewöhnliche Ehrung des Reorganiſators und Führers unſerer
Reichswehr. In der Vorkriegszeit wurde der Titel des General=
oberſten
im allgemeinen an ſolche Generale verliehen, die im
Kriegsfalle als Heerführer vorgeſehen waren. Darum hatten die
meiſten Führer von Armeen bei Beginn des Krieges den Nang.
eines Generaloberſten, da der Rang eines Generalfeldmarſchalls
im allgemeinen nur im Kriege und für hervorragende Taten im
Felde verliehen wurde. Im Rang ſteht der Generaloberſt dem
höchſten Rang des Generalfeldmarſchalls gleich. Wenn jetzt Gene=
ral
von Seeckt zum Generaloberſt befördert worden iſt, ſo liegen
dieſer Tat des Reichspräſidenten hauptſächlich friedliche Ver=
dienſte
des Generals zugrunde, da ja Deutſchland in abſehbarer
Zeit weder Krieg führen will, noch Krieg führen kann. General
von Seeckt hat ſeinen bisherigen Dienſtgrad ſeit Oktober 1920
inne. Er iſt alſo dem Alter nach für die Beförderung durchaus
geeignet. Hauptſächlich aber kann man wohl darin die Aner=
kennung
des Reichspräſidemten für die glänzende Leiſtung ſehen,
die General von Seeckt auf dem Gebiete der Reorganiſation des
Heeres gezeigt hat, denn als General von Seeckt die deutſche
Reichswehr übernahm, konnte man nicht vermuten, daß in ſo
kurzer Zeit aus dieſem neugebildeten Heereshaufen, eine ſtraff
diſziplinierte, glänzend durchgebildete und in jeder Beziehung
muſtergültige Truppe entſtehen wird. Die großen Manöver des
vergangenen Jahres waren natürlich auch nur mit einer vor=
züglich
vorgebildeten Truppe möglich und ſie haben in erſter
Linie gezeigt, welch bedeutſame Aufgaben General von Seeckt zu
erfüllen hatte und wie er ſie in vollkommener Weiſe erfüllt hat.

* Vom Hirſchgulden. Die ſchöne Erzählung vom Hirſch=
gulden
von Wilhelm Hauff iſt in bibliophiler Aufmachung im
Verlag Joſeph Singer A.G. Leipzig neu herausgegeben wor=
den
. Abgeſehen von dem literariſchen Intereſſe, das dieſes Büch=
lein
ſelbſtverſtändlich hat, erhält die Neuausgabe beſonderen
Wert durch die Illuſtrationen aus Originallithographien von
Julius Kaufmann, Darmſtadt. Der Künſtler hat ſich mit
ſehr feinem Empfinden in die Erzählung hineingelebt und hat
Bildchen von reichem Inhalt, ſchöner lebendiger, Bewegung,
wirkſamer Zeichnung und entzückender Farbigkeit geſchaffen. Die
Reproduktion wirkt faſt wie Originale. Die kleinen Büchlein
werden ſicher die Freude jedes bibliophilen, überhaupt jedes
Bücherfreundes erregen.

[ ][  ][ ]

Geite 4

Donnerstag, den 7. Januar 1926

Nummer 7

Außenpolitiſcher Tatendrang.
Aus Rom wird uns geſchrieben:
Wer nach dem Zuſammentreffen Muſſolinis mit Chamber=
lain
in Rapallo die italieniſche Preſſe las und in politiſchen
römiſchen Kreiſen herumhörte, mußte eigentlich zu der Anſchau=
ung
kommen, daß in Rapallo tatſächlich zwiſchen den beiden
Staatsmännern ernſthafte Geſpräche ſtattgefunden hätten, deren
Inhalt über einen einfachen Gedankenaustauſch hinausgehend
praktiſche außenpolitiſche Folgen zeitigen müßte. Es ſind die
verſchiedenſten Themata in der italieniſchen Preſſe und in den
römiſchen Zirkeln genannt worden, über die entweder zwiſchen
den beiden Außenminiſtern verhandelt oder ſogar Verabredun=
gen
getroffen worden ſeien. Die Löſung der Schuldenfrage, die
durch die Reiſe der italieniſchen Delegierten nach London be=
ſonders
aktuell iſt, ſei beſprochen worden, die Türkenfrage, die
Ruſſenfrage, der geſamte Balkankomplex, die nordafrikaniſche
Kolonialfrage, die Folgeerſcheinungen des Locarno=Vertrages,
vor allem aber das Problem der Kolonialmandate, alles das
ſei erwähnt oder angeſchnitten worden. Man ſprach ſogar davon,
daß Muſſolini Chamberlain von der angeblichen Erhebung
Italiens zum Kaiſerreich Mitteilung gemacht habe. Alle Rebe=
reien
, alle Preſſekommentare bewieſen nur das eine, daß es dem
heutigen Italien nach ſeinen großen innerpolitiſchen Siegen
offenbar ſehr darauf ankommt, im Auslande auch eine erhöhte
Beachtung als außenpolitiſcher Faktor zu erreichen. Man mußte
in Rom wirklich annehmen, daß ſich in Rapallo große Dinge
vorbereiteten.
Wer allerdings die Möglichkeit hatte,/ außerhalb der politi=
ſchen
römiſchen Zirkel auch in der fremden Diplomatie die dor=
tigen
Anſchauungen zu ſondieren, der erhielt ein etwas anderes
Bild und brauchte ſich nicht zu wundern, als er den Text des
Telegramms las, das der römiſche Korreſpondent der Times
ſeinem Blatte nach einer Unterredung mit Chamberlain über
Muſſolinis Beſuch in Rapallo geben konnte. Nach der Preſſe=
fanfare
über dies Rapallo vom Jahresende 1925 ſtellt das Tele=
gramm
des Times=Korreſpondenten wohl eine der kälteſten
Duſchen dar, die das hitzige Temperament der Italiener gerade
noch vertragen kann. Wer engliſche diplomatiſche Telegramme
zu leſer verſteht, weiß, was es bedeutet, wenn der Times=
Vertreter ſeine Meldung mit den Worten beginnt: Sir Auſten
Chamberlain hat mich heute morgen dahingehend informiert,
daß im Gegenſatz zu den geſtern abend in Rom geäußerten Er=
wartungen
ſeine Beſprechung mit Muſſolini keine ſpezifiſchen
politiſchen Reſultate gehabt hat. Unhöflicher kann man wirklich
kaum noch dementieren. Die Zuſammenkunft ſelbſt wird zunächſt
als die Folge eines ſpontanen Wunſches beider Miniſter dar=
geſtellt
, um ihre frühere Bekanntſchaft zu erneuern. Im ſpäteren
Verlauf der Information aber kann man leſen, daß Herr Cham=
berlain
deshalb (nämlich wegen der Erweiterung der Bekannt=
ſchaft
) ſehr erfreut über die Möglichkeit einer freundſchaftlichen
Unterhaltung geweſen ſei. Hier ſteht alſo doch zweifellos zwi=
ſchen
den Zeilen, daß die Anregung zum Zuſammentreffen von
Muſſolini ausgegangen iſt. Schließlich hätte es ja auch näher
gelegen, wenn Chamberlain Muſſolini in Rom, und nicht Muſſo=

lini den in den Ferien in Rapallo befindlichen Chamberlain auf=
geſucht
hätte. Aber Muſſolini wollte Chamberlain erwiſchen
Dies würde auch der üblichen ſpontanen und ſprunghaften
Handlungsweiſe Muſſolinis entſprechen, der auf der einen Seite
den kühlen und überlegenen Herrn Chamberlain wie das Gift
haßt, und auf der anderen Seite, iſoliert und mißtrauiſch wie er
iſt, durch eigenen Augenſchein über die Haltung des Englän=
ders
ſich unterrichten möchte. Die Wertloſigkeit der Unterredung
von Rapallo wird vom Times=Korreſpondenten noch dadurch
unterſtrichen, daß von keiner der beiden Seiten ein Vorſchlag
konkreter Natur ausgegangen ſei. Man hat ſich alſo ſozuſagen
nur ein gutes neues Jahr gewünſcht. Allerdings hat Muſſolini
verſucht, das Moſſulproblem und das ruſſiſch=türkiſche Verhältnis
zur Sprache zu bringen, und zugleich es für notwendig gehalten,
Herrn Chamberlain zu verſichern, daß die türkiſche Nervoſität
über die italieniſchen Intrigen im Orient überflüſſig ſei, und
daß Italien die Türkei aufgefordert habe, ſich zu überzeugen, daß
Italien keinerlei feindliche Maßnahmen gegen die türkiſchen In=
tereſſen
vorbereite. Dieſe Aeußerung bezieht ſich offenbar in
erſter Linie auf die recht bedenklichen italieniſchen Rüſtungen
auf Rhodus. Der Times=Vertreter hebt dann ausdrücklich
hervor, daß man weder von der Entwaffnungsfrage geſprochen
habe, noch daß die Frage der italieniſchen Schulden an England
zur Beſprechung gekommen ſei, weil dieſe ja die Außenminiſter
nicht direkt angingen. Gerade nach dieſer Richtung hin hat aber
zweifellos Muſſolini den italieniſchen Delegierten den Weg
ebnen wollen und iſt von Chamberlain mit dem zu erwartenden
kaufmänniſchen Achſelzucken abgeſchoben worden.
Man kann ſich eigentlich ja nicht darüber wundern, daß bei
dieſer Unterredung von wenigen Stunden, während ſozuſagen
vor der Tür der Extrazug Muſſolinis unter Dampf blieb, große
Probleme ſich nicht löſen ließen. Aber auch bei einer länger
dauernden Unterredung würde es für Muſſolini kaum möglich
ſein, ernſthafte Reſultate zu erzielen, da der Engländer viel zu
gut darüber unterrichtet iſt, welch doppeltes Spiel die italieniſche
Außenpolitik in der ganzen letzten Zeit getrieben hat. Muſſolini
beſucht Chamberlain, weil Italien mit England Garant für den
Vertrag von Locarno iſt. Zu gleicher Zeit läßt Muſſolini in
ſeinen fasciſtiſchen Zeitungen, zum Beiſpiel dem Tevere, den
Locarno=Vertrag lächerlich machen und bekämpfen. Während
Scialoja in Genf eine Lobeshymne auf Locarno ſingt, hebt der=
ſelbe
Tevere die Rede des Ruſſen Stalin gegen Locarno in
den Himmel. Genau ſo zweideutig iſt das Verhalten der italie=
niſchen
Außenpolitik in allen anderen aktuellen Fragen, ganz
gleich, ob es ſich um den Moſſulkonflikt handelt, um das Ver=
hältnis
zwiſchen der Türkei und Rußland oder die Verwicklun=
gen
in Syrien. Immer beherrſcht jedoch letzten Endes der Neid
Muſſolinis, der Neid des zukünftigen Imperators auf das kon=
ſolidierte
und mächtige England alle Handlungen dieſes Dik=
tators
. Er nimt es in den Kauf, von Rußland über den Löf=
fel
barbiert zu werden, nur um bei England den Eindruck zu
erwecken, als könne er im ruſſiſchen Problem ernſthaft mitreden.
Wie wenig er der engliſchen Diplomatie gewachſen iſt, hat ja
unlängſt erſt ein kleines Beiſpiel gezeigt, als die ſogenannte
Dſcharabub=Frage gelöſt wurde. In der italieniſchen Preſſe
wurde die Sache ſo dargeſtellt, als habe Italien tatſächlich einen
Erfolg gegenüber England=Aegypten errungen, und zwar da=
durch
, daß die (an ſich wertloſe) Oaſe Dſcharabub endgültig aus

ägyptiſchem Beſitz unter die formale Oberhoheit Italiens ge=
kommen
iſt. Daß dieſe Grenzregulierung aber trotz des Lon=
doner
Verratsabkommens von England=Aegypten nur zu er=
reichen
war, weil die viel wichtigere Frage der Löſung des
Hafenproblems von Solun zu ungunſten Italiens entſchieden
wurde, das verſchweigen die italieniſchen Zeitungen. Solun iſt
in der Ecke von Bengaſi der Grenzpoſten gegen Aegypten. Die=
ſer
Hafen hätte nur dann einen Wert, wenn auch die ihn beherr=
ſchenden
Höhen über Solun in italieniſchen Händen wären. Dieſe
ſind aber in ägyptiſchem Beſitz geblieben. Vor allem aber hat
Italien ſogar noch die Quelle, die Solun mit Waſſer verſorgt,
und die es bisher in Beſitz hatte, an Aegypten zurückgeben
müſſen. England alſo, und nicht Italien hat in dieſer Dſchara=
bub
=Frage einen Erfolg zu verzeichnen.
Ueberall ſieht man die Beſtrebungen der italieniſchen Außen=
politik
, ſich zu beteiligen und ſich wichtig zu machen. An allen
Ecken und Enden will Italien ſeine Hände mit im Spiel haben,
und an allen möglichen Stellen ſucht es ſeine Belange zu
gleicher Zeit geltend, zu machen und ſtört die Intereſſen oder
Gefühle anderer Nationen. So bringt es die Regierung Muſſo=
lini
fertig, zur ſelben Stunde, in der ſie eine ſchamloſe Kam=
pagne
wegen der Brennerfrage betreibt, die Franzoſen wegen
der Korſikafrage nervös zu machen. Während man mit den
Ruſſen konſpiriert, werden zugleich die Türken durch die Be=
feſtigungsmaßnahmen
auf Rhodus bedroht, und damit auch die
engliſchen Intereſſen im öſtlichen Mittelmeer berührt. Man be=
unruhigt
auf dieſe Weiſe dieſelben Türken, denen man eben noch
Waffen verkauft hat. An allen möglichen Stellen in und um
Europa zeigt ſich ſo der Expanſionsdrang dieſes fasciſtiſchen
Italiens. Innenpolitiſch ſind nach der Niederwerfung der Oppo=
ſition
, der Knebelung der Preſſe und der Ertötung jeder eigenen
Meinung keine neuen Erfolge im Augenblick mehr zu erzielen.
Man kann noch eine oder die andere rein äußerliche Neuerung,
zum Beiſpiel das berühmte Kaiſerreich oder eine ſtrahlende
Milizuniform, erfinden, aber dann wird ſich Muſſolini gezwun=
gen
ſehen, zur Stillung ſeines Tatendranges und zur Aufrecht=
erhaltung
ſeines Preſtiges als Dux und Imperator ſeine Ener=
gie
außerhalb Italiens zu betätigen. Dann kommen die kritiſchen
Zeiten, die Europa durch die unruhigen Italiener zu befürchten
hat, und die vermutlich dem kommenden Jahre ihren Stempel
aufdrücken dürften.
Der Gouverneur von Rom.
* Rom, 6. Januar. (Priv.=Tel.)
Der neue Gouverneur von Rom, Senator Cremoneſi,
deſſen feierliche Amtseinführung am letzten Tage des alten
Jahres auf dem Capitol ſtattfand, gilt als Vertrauensmann
Muſſolinis. Der Poſten iſt von der fasciſtiſchen Regierung nach
Beſeitigung des aus Kommunalwahlen hervorgegangenen Bür=
germeiſters
neu geſchaffen worden. Der Gouverneur wird vom
König auf Vorſchlag des Innenminiſters auf fünf Jahre er=
nannt
, iſt Regierungsbeamter mit ſehr weitgehenden Machtbefug=
niſſen
und gänzlich unabhängig von allen politiſchen Srömungen
in der Stadtverwaltung. Ihm zur Seite ſteht ein Kollegium
von Vertrauensmännern, die Conſulta, die aber nur beratende
Stimme hat.

Heute früh entſchlief nach kurzem ſchweren Krankenlager mein
liebter Mann, unſer guter Vater und Großvater

im 69. Lebensjahre.

Leiderfüllt:
Frau Anna Goldſchmidt, geb. Weller
Dr. Theo Goldſchmidt und Frau Emma,
geb. Böcklen
Dr. Bernhard Goldſchmidt u. Frau Hanna,
geb. Herbrüggen
Frau Martha Edeling, geb. Goldſchmidt
Hilde Steinecke
und 11 Enkelkinder.

Seeheim a. d. Bergſtr., Eſſen=Bredeneh, den 5. Januar 1926.

Beerdigung: Samstag, den 9. Januar, nachmittags 3 Uhr, in Seeheim a. d. Bgſtr.
auf dem Tannenberg.

Allen Verwandten und Be=
kannten
die traurige Nachricht, daß
heute nacht unre liebe Tante,
Großtante, Schweter und Schwä=
gerin

Frau

Geſtern verſchied unſer treuer
Kamerad und langjähriges Mit=
glied

Neitd
nach langem, ſchwerem, mit Ge=
duld
ertragenem Leiden, im Alter
von 79 Jahren ſanft dem Herrn
entſchlafen iſt
(*476
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Familie Heinrich Landzettel
Engel
Darmſtadt, Gr Ochſengaſſe 16, New=
York, Los=Angeles.
Die Beerdigung findet Freitag,
den 8. Januar, nachm 2½ Uhr,
auf dem Friedhof an der Nieder.
Ramſtädterſtraße ſtatt

Buchdruckereibeſitzer.
Die Beerdigung findet Don=
nerstag
, den 7. d. Mts., nach=
mittags
3 Uhr, vom Sterbe=
hauſe
, Karlsſtr. 105, auf dem
Beſſunger Friedhof ſtatt.
Wir bitten um zahlreiche Be=
teiligung

Der Vorſtand.
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Seinen wurde mein lieber Mann, unſer guter Vater, Schwieger=
vater
und Großvater

heute vormittag durch einen jähen Tod herausgeriſſen.
In tiefer Trauer:
Luiſe Kraft, geb. Stein
Hildegard Nebelung, geb. Kraft
Gert Kraft
Günther Rebelung
und ein Enkelkind.
433)
Darmſtadt, am Erlenberg 16, und Eſchershauſen i. Br.,
den 5. Januar 1926.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu wollen.

Zeuge
geſucht!
Der junge Mann, der
am 14. Dezemb. einer
Frau am Marienplatz,
Ecke Hügelſtr., abends!R
behilflich zum Auf=
ſtehen
war, wir) um
Angabe ſeiner Adreſſe
gebeten. Fran R.
Wittersheim, Aha=
ſtraße
20, III. (*430 e Sehr guterh. ¼Kin= /Phonographen=Wal
derwagen aus gut zen (auch gebraucht)
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Junge Witwe nicht
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Fast alle Apotheken und Drogerien, (V.119

[ ][  ][ ]

Nummer 7

Donnerstag, den 2. Januar 1926

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 7. Januar.

(a4
Taunfstgſahlieiet dei Burmſtädiet Scnskannſchaft

Darmſtadt bemüht, auch hierher die Ausſtellung Mütter und beſonders hervorzuheben und zu würdigen, erübrigt ſich deshalb, weil
Kind in der erſten Hälfte des Monats März zu bringen. Das es wohl niemanden gibt, der dies nicht in Dankbarleit anzuerkennen
dem Guttempler=Orden in Hamburg gehörige Ausſtellungs= nüßte. Selten wurde wohl einer Feſtveranſtaltung ſo freudigen und auf=
material
gibt einen vollſtändigen Ueberblick über alle die Mutter= richtigen Herzens ein gutes Gelingen gewünſcht wie der Fünfzigjahrfeier
Kindesalter und iſt erweitert durch eine Sonderausſtellung des die Feſtveranſtalter ſein, daß ihre Geburtstagsfeier bei allen nicht
Deutſchen Zentralkomitees für Zahnpflege in den Schulen, nur deshalb in ſteter Erinnerung bleiben wird, weil ſie einen ſo aus=
ſchäuungsmaterial
, welches das Städtiſche Wohlfahrts= und men, dieſem auf dem Feſte menſchlich näher kamen und Stunden un=
Jugendamt, die Zentrale für Mutter= und Säuglingsfürſorge, getrüibter Freude mit ihm verbrachten.
ſowie die Aerzteſchaft und ſonſtige Organifationen und Inter=
pflege
dem Beſucher zu veranſchaulichen. Der Guttempler=Orden meiſters Rühlemann zunächſt die Begrüßungsanſprache des Polizeiwacht=
hat
mit ſeiner ſachlichen und künſtleriſch abgerundeten Samm= meiſters Wink vor, der folgendes ausführte:
lung, die von hervorragenden Autoritäten der Wiſſenſchaft in
geſundheit unbeſtreitbar ein hohes Verdienſt erworben. Der
Gedanke, volksgefundheitliche Wanderausſtellungen zu veranſtal=
ten
, entſpringt dem Wunſche, große Maſſen des Volkes heran= und des Kreisamts, Herrn Provinzialdirektor Dr. Kranzbühler ſowvie
zuziehen, ſie zu feſſeln und durch die dargeſtellten Anſchauungs=
materialien
aufzuklären. Damit dies gründlich geſchieht, iſt vor=
zeiten
Führungen und Vorträge der Aerzte abgehalten werden.
Außerdem wird ein käuflich zu erwerbender Führer durch die nicht teilnehmen. Ich darf Herrn Bürgermeiſter Müller als Vertreter
geſamte Ausſtellung neben anderer einſchlägiger Literatur das
entſprechend ergänzen. Aber nicht nur die naturwiſſenſchaftliche
Seite und die Errungenſchaften der modernen Sozialhygiene
ſollen veranſchaulicht werden. Auch die geſamte, für die Ernäh=
rung
und Bekleidung des Säuglings und Kindes in Frage
kommende Geſchäftswelt, ſowie die Hygiene=Induſtrie ſollen
durch Ausſtellen ihrer Erzeugniſſe das Bild vervollſtändigen.
Zu einer Vorbeſprechung über die Organiſation der Aus=
ſtellung
, Regelung der Finanzierung und der Raumfrage hatte ich ebenfalls zu der 50=Jahrfeier der alten Berufspolizi willkommen
die Stadtverwaltung am Dienstag neben den Mitgliedern der
Wohlfahrts= und Jugend=Deputationen, Vertreter der Behörden,
der caritativen Verbände und Vereinigungen, der Aerzteſchaft,
eingeladen. Aus der im Stadtverordneten=Sitzungsſaal abgehal=
tenen
, überaus gut beſuchten Verſammlung klang nach den Aus=
führungen
des Verſammlungsleiters, Herrn Beigeordneten
Delp, allgemein der Wunſch für das Zuſtandekommen der Aus=
ſtellung
, und es wurde alsbald beſchloſſen, die Ausſtellung im
Städtiſchen Saalbau in der geplanten Zeit abzuhalten und die
Leitung der Ausſtellung einem, wie von der Stadtverwaltung
vorgeſchlagenen Arbeitsausſchuß zu unterſtellen.
Nachdem ſomit das Zuſtandekommen der Ausſtellung ge=
ſichert
war, ſprach der Verſammlungsleiter allen Anweſenden
herzlichen Dank der Stadt Darmſtadt für das durch ihr Erſchei=
nennen
bekundete Intereſſe und die in einer lebhaften Aus=
ſprache
gegebenen Anregungen und gemachten Vorſchläge aus
und ſchloß mit einem Aufruf zur tätigen Mithilfe aller auf dem
Gebiete der Sozialhygiene und Kinderfürſorge tätigen Kreiſe.

Zeppelin=Eckener=Spende.
Die Hausſammlungen und der Verkauf von Abzeichen pp. haben
bis jetzt folgendes Ergebnis gehabt:
Ludwig=Georgs=Gymnaſium ,
520,00 Mk.
Realgymnaſium
.. . . . . . . 1590,50 Mk.
Heſſiſches Landestheater
108,40 Mk.
Studentenſchaft der Techn. Hochſchule (vorerſt) 2 400,00 Mk.
Ungenannte Firma . . . . . . . . . . . 2800 Mk.
Zuſammen: 4 646,90 Mk.
Hefſiſches Landestheater. Im Vl. Sinfoniekonzert ge=
langt
, wie bereits mitgeteilt, die erſte Sinfonie von Karl Rathaus
zur Aufführung. Der Komponiſt, ein. Oeſterreicher, hat bei Franz
Schreker in Wien ſtüdiert und lebt gegenwärtig in Berlin. Einige ſeiner
Werke ſind in der Univerſal Edition erſchienen und mehrfach aufgeführt.
eine 2. Sinfonie iſt beim Frankfurter Tonkünſtlerfeſt des Allgemeinen
Deutſchen Muſikervereins (1924) mit nachhaltigem Erfolg zur Urauffüh=
rung
gebracht worden. Rathaus zählt zu den ſtärkſten Hoffnungen der
jüngeren Generation. Auf die Bedeutung des Komponiſten weiſt der
Umſtand hin, daß der bekannte Muſikſchriftſteller Walter Schrenk in
ſeinem hüirzlich erſchienenen, viel beachteten Buch Nichard Strauß und
die neue Muſik Rathaus einen ganzen Aufſatz widmet. Es heißt darin
unter anderem: Rathaus hat ſcharf profilierte Gedanken und auch die
Kraft, aus dieſen Gedanken einen muſikaliſchen Organismus aufzubauen.
Rathaus erlebt in ſich die Sinfonie als das, was ſie von jeher war: als
einen Kampf grundſätzlicher Gewalten. Sein Werk iſt erfüllt von einer
finſteren Größe und einer beſeelten Tiefe des Ausdrucks, der wahrhaft
monumental wirkt.
Heute beginnt an der Tageskaſſe des Großen Hauſes der Vorverkauf
für die letzte diesjährige Wiederholung des Weihnachtsmärchens Das
dumme Englein von Vicki Baum am Samstag, den 9. Januar,
nachmittags 3 Uhr, ebenſo für das 6. Sinfoniekonzert am Montag,
den 11. Januar, das unter Leitung von Joſeph Roſenſtock die Urauf=
führung
der erſten Sinfonie von Karl Rathaus und die Erſtaufführung
zweier Orcheſterwerke von Muſſorgsky und Borodin bringt.
Zinszahlung für Induſtrie=Obligationen. Von der Vereinigung
Darmſtädter Banken und Bankiers erhalten wir folgende Zuſchrift: Zu
der in der geſtrigen Ausgabe Ihrer w. Zeitung (Nr. 5) unter dem
obigen Stichwort gebrachten Notiz geſtatten wir uns, Ihnen folgendes
mitzuteilen: Die Zinszahlung auf den Aufwertungsbetrag für das Jahr
1925 hat auf 2. Januar 1926 zum Satze von 2 Prozent für das ganze
Jahr zu erfolgen. Soweit die Schuldverſchreibungen mit Ziusſcheinen
auf 2. 1. 26 verſehen ſind, geſchieht die Zinszahlung auf dieſe Kuvons.
Haben die Schuldverſchreibungen aber anderen Zinstermin, ſo erfolgt
die Zahlung auf den in dem zweiten Halbjahr 1925 fällig getvordenen
Zinsſchein (z. B. 1. Auguſt, 1. Sepetmber, 1. Oktober bzw. 1. Rovem=
ber
1925). In manchen Fällen ſind nur noch Erneuerungsſcheine ( Ta=
lons
) oder nur noch Zinsſcheine mit früherem Verfall als demienigen
zum 1. Auguſt 1925 rorhanden. Da alſo ein für die Zinszahlung ver=
wendbarer
Kuvon fehlt, erfolgt in dieſem Falle die Zahlung gegen Ab=
ſtempelung
des Erneuerungsſcheins (Talon). Nur für Anleihen, welche
vor dem 1. Januar 1918 ausgegeben ſind, aber für dieſe ganz
allgemein, werden jetzt ſchon die Zinſen in der oben erwähnten
Weiſe gezahlt. Für Obligationen mit einem ſpäteren Datum als dem
vom 31. Dezember 1917 kommt eine Zinszahlung für das Jahr 1925 erſt
dann in Frage, wenn der Ausgabetag und damit auch der Aufwertungs=
betrag
einwandfrei feſtſteht. Die Durchführungsverordnung hat daher
die Fälligkeit der Zinszahlung ver 1925 bei dieſen neueren Obligationen
bis auf einen Monat nach endgültiger Feſtſtellung des Ausgabetages
hinausgeſchoben. Die meiſten Geſellſchaften werden wohl, ſoweit es noch
nicht geſchehen iſt, die Zinszahlung öffentlich bekanntmachen. In allen
Fällen wird man aber nicht damit rechnen können. Es läßt ſich leider
nicht ermöglichen, eine Liſte der in Betracht kommenden Geſellſchaften
in den Schalterräumen fortlaufend zu veröffentlichen. Die Inhaber
der vor dem 1. Januar 1918ausgegebenen Induſtrie=
Obligationen legen zweckmäßigerweiſe ſämtliche in
Betracht kommende Zinsſcheine, alſo die auf den 2.
Januar 1926 oder bei anderen Zinsterminen den ent=
prechenden
Kupon aus dem zweiten Halbjahr 1925
ihrer Bank vor, wo Zahlung erfolgt oder ſachgemäße Auskunft er=
teilt
wird; letzteres beſonders in den Fällen, in denen einzelne Geſell=
ſchaften
einen von der Norm abweichenden Zahlungsmodus vorſchreiben
ſollten.

In den feſtlich geſchmückten, dicht gefüllten Räumen des Städtiſchen
Ausſtellung Mutter und Kind in Darmſiadt. Saalbaues hielt geſtern aben der Verband der Volizeibeamten Heſſens,
Dem Beiſpiel anderer heſſiſcher Städte folgend, iſt die Stadt Ortsgruppe Blau, ſeine Fünfzigjahrfeier ab. Die hohen Verdienſte
unſerer Polizei um die Allgemeinheit, ſowie um jede einzelne Perſon
ſchaft und Säuglingspflege behandelnden Fragen bis zum reifen der Darmſtädter Schutzmaunſchaft. Und dies mag ein kleiner Lohn für
gezeichueten Verlauf nahm, ſondern auch weil die Beamten, die ſonſt
Außerdem wird die Ausſtellung noch ergänzt werden durch An= nur in ſchwerer ernſter Arbeit mit dem Publikum in Berührung kom=
Ein geſchmackvolles Jubiläums=Erinnerungsheft enthielt neben
eſſengruppen über die Säuglings=, Kinder= und Jugendfürſorge einer intereſſanten geſchichtlichen Abhandlung des Herrn Regierungs=
verfügbar
haben, ſo daß hierdurch die Möglichkeit gegeben iſt, aſſeſſors Dr. W. Bernauer über die Entwicklung der Polizei das Feſt=
die
geſamte Kinderfürſorge einſchließlich der Schulgefundheits= programm. Dieſes ſah nach einem Eröffnungsmarſch der Beamtenver=
eingung
ehemaliger Militärmuſiker unter Leitung des Obermuſik=
Im Namen der Berufsvereinigung der Beamtenſchaft des Polizei=
mühevoller
, jahrzehntelanger Arbeit zuſammengetragen und auf amts Darmſtadt habe ich die Ehre, Sie zur 50=Jahrfeier der Darmſtädter
den neueſten Stand ergänzt worden iſt, ſich einen ideellen Erfolg / Schutzmannſchaft begrüßen zu dürfen. Insbeſondere darf ich zu unſerer
geſichert, was der Umſtand beweiſt, daß die Ausſtellung, wo großen Freude feſtſtellen, daß Herr Staatspräſident Ulrich, Herr Mini=
immer
ſie gezeigt worden iſt, ſich des regſten Zuſpruchs aller Be= ſter des Junern von Brentano, Herr Finanzminiſter Henrich und Herr
völkerungskreiſe erfreut hat. Er hat ſich damit um die Volks= Miniſter Raab unſerer Einladung gefolgt ſind. Die Beamtenſchaft ent=
bietet
ihren höchſten Vorgeſetzten, verkörpert durch das Geſamtmini=
ſterium
, die herzlichſten Willkommensgrüße.
Es gereicht uns zur hohen Ehre, weitere Vertreter des Miniſteriums
den Polizeireferenten, Herrn Oberregierungsrat Dr. Siegert, in unſerer
Mitte begrüßen zu dürfen. Herr Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing hat
geſehen, daß an vorher beſtimmten Tagen zu gewiſſen Tages= mich beauftragt, der Feſtverſammlung die herzlichſten Glückwünſche zur
50=Jahrfeier der Schutzmannſchaft zu übermitteln. Zu ſeinem lebhaften
Bedauern kann er infolge dienſtlicher Inanſpruchnahme an der Feier
des Herrn Oberbürgermeiſiers und der Stadt Damſtadt ebenfalls auf
Verſtändnis jedes einzelnen Beſuchers nutzbringend und zweck= das herzlichſte begrüßen. Den erſchienenen Vertretern des Heſſenvolkes,
den Herren Landtagsabgeordneten danke ich im Namen der Polizei=
beamtenſchaft
für ihr Erſcheinen und begrüße Sie auf das herzlichſte.
Herrn Polizeidirektor, Dr. Uſinger, Herrn Regierungsrat Dr. Kayſer,
Herrn Regierungsaſſeſſor Dr. Vernauer und allen anweſenden früheren
Vorſtänden des Polizeiamts und Kommandeuren der Schutzmannſchaft
ſeien beſondere Grüße als gegenwärtige und ehemalige Vorgeſetzte ent=
boten
.
Die erſchienenen Herren der Kommandoſtellen der Schutzpolizei darf
heißen.
Auch die Kämpfer im Streit um die Rechte des Berufsbeamtentums,
der 2. Vorſitzende des heſſiſchen Beamtenbundes, Herr Rechnungsrat
Koch, und der Vorſitzende des Ortskartells Darmſtadt des Deutſchen
der Krankenkaſſen, der Studienanſtalten, der Arbeitgeber= und Beamtenbundes, Herr Inſpektor Goſenheimer ſowie die erſchienenen
Arbeitnehmerorganiſationen, der Geſchäftswelt und der Preſſe Vorſtandsmitglieder des Ortskartells ſeien mit Kollegengruß willkommen
geheißen. Dem Vorſitzenden unſerer Organiſation, des Verbandes der
Polizeibeamten, Heffens, Herrn Polizeioberleutnant Beloff, und den
Herren des Verbandsvorſtandes ſowie den Herren der mit uns in der
Berufsvertretung vereinigten Schutzpolizei unter Führung von Herrn
Oberwachtmeiſter Metzger entbiete ich als Freunde und Berufskollegen
herzliche Bundesgrüße.
Alle übrigen Damen und Herren, die ſich in entgegenkommender
Weiſe um das Gelingen unſerer Feier verdient gemacht haben oder die
als Vertreter auswärtiger Kollegen in unſerer Mitte weilen, und auch
alle ehemaligen Polizeibeamten des Polizeiamts Darmſtadt mögen tief
empfundene Willkommensgrüße entgegennehmen.
Meine ſehr verehrten Damen und Herren!
Die Beamtenſchaft des Polizeiamts Darmſtadt hat ſich aus idealen
Gründen veranlaßt geſehen, den Tag der 50. Wiederkehr des erſtmaligen
Auftretens der Darmſtädter Schutzmannſchaft feſtlich zu begehen. Wenn
auch die Zeit nicht dazu geeignet erſcheint, geräuſchvolle Feſte zu feiern,
ſo kann es ſich die Polizeibeamtenſchaft nicht verſagen, an ihrem Wiegen=
tag
einen kurzen Rüchblick zu halten über ihre berufliche Entwicklung.
um ſo gleichzeitig neue Kraft zu ſammeln für alle zukünftigen An=
forderungen
.
Aus dieſem Grunde habe ich die Pflicht und auch den Auftrag, allen
denen zu danken, die es ermöglicht haben, die heutige Feier zu begehen,
ſei es in finanzieller Hinſicht oder ſei es ſonſt in irgend einer Art. Zum
Schluſſe, meine Damen und Herren, laſſen Sie mich die Hoffnung aus=
ſprechen
, daß ſich alle, anweſenden Gäſte in den Reihen, der Polizei=
beamtenſchaft
wohl fühlen mögen und daß die 50=Jahrfeier der Darm=
ſtädter
Schutzmannſchaft ihnen allen in ſteter und angenehmer
Erinnerung bleiben möge.
Anſchließend hielt Polizeidirektor Dr. Uſinger die Feſtrede, der
wir unter anderem folgendes entnehmen:
Hochverehrter Herr Staatspräſident, hochverehrte Herren
Miniſter, meine ſehr verehrten Damen und Herren!
Die Begrüßungsworte des Herrn Polizeiwachtmeiſters Wink haben
gezeigt, wie ſehr unſere Beamtenſchaft ſich freut, heute das 50jährige
Beſtehen der Darmſtädter Schutzmannſchaft in feſtlichem Kreiſe und bei
ſo ſtarker Beteiligung feiern zu können. Die ehrliche Freude über das
Erſcheinen zahlreicher Gäſte, Freunde und Förderer, die in ſeinen Wor=
ten
bereits zum Ausdruck kamen, nochmals zu betonen, möchte auch ich
als der derzeitige Chef des Polizeiamts nicht unterlaſſen. Ich tue dies
umſo lieber, als wir die Ueberzeugung haben, daß dem Sinn und dem
Zweck der heutigen Veranſtaltung allſeits volles Verſtändnis entgegen=
gebracht
wird und daß nicht etwa die Meinung vorherrſcht, der 50.
Gründungstag der Darmſtädter Schutzmannſchaft wäre lediglich ein will= kaffe.
kommener Anlaß zu einer vergnüglichen Feier. Zu einer ſolchen Ver=
anſtaltung
, die nur als Vergnügen gedacht wäre, beſtünde in der heu=
tigen
Zeit allerdings keine Veranlaſſung und es wäre für ſie unſerer
aller Anſicht nach auch kein Raum. Die Gründe, welche die Beamten=
Hauptſache ganz anderer Natur.
Wo Vorgeſetzte und Untergebene an einem Amte zuſammen arbeiten,
Hinſicht. Die vornehmſte Pflicht des Vorgeſetzten iſt, abgeſehen davon, derſchrein, der jeden Wunſch erfüllt, aus deſſen Perlen ein Heer von
daß er mit ſicherer Hand die Zügel hält und unbeirrt durchgreift, wo
es nötig iſt, diejenige, in den ihm unterſtellten Beamten, die Ueber= durch Tricks mit einer erſtaunlichen Volkommenheit in Erſcheinung
zeugung zu feſtigen, daß man ihre Arbeit anerkennt, ihnen hilft in ihren gebracht, ſteht Douglas Fairbanks, unter all den großen heute
Sorgen und Nöten, wo nur immer möglich, ferner: daß man, abgs= Amerikas größter Filmſchauſpieler. Sein Hauptvorzug iſt, daß er nicht
ſehen von der unbeirrbaren dienſtlichen Auffaſſung ein Verſtehen für aus der Situation heraus wirkt, wie etpa Harold Lloyd oder Chaplin
ſie hat. Aus dieſer Anerkennung und aus dieſem Verſtändnis ſchöpft
iſt: die Dienſtfreudigkeit und das Vertrauen zu ſeinem Vorgeſetzten.
haupt erſt zu einem feſtgeſchloſſenen und damit brauchbaren Körper an Szenen vorbei, ein Nieſenaufwand von Bau oder Menſchen geſchieht
macht. In den abgelaufenn 50 Jahren hat dieſes enge Verbundenſein für eine einzige flüchtige Begegnung, um zu einer einzigen ſtarken, brei=
weſentlich
zur Feſtigung des Gefüges der Polizei und damit zur ſtän= ten und dann dadurch grandioſen Fermate zu kommen. Denn das iſt
digen Erhöhung ihrer Leiſtungen beigetragen. Es zum Ausdruck zu hier das Entſcheidende: bei aller unerhörten ſelbſt für amerikaniſche
bringen und womöglich noch zu vertiefen, iſt wohl der Hauptanlaß für Verhältniſſe unerhörten Anhäufung von Material und Menſchen hat
viele ehemalige Vorgeſetzte in Betonung dieſes Verbundenſeins mit zweck, des augenblicklichen Imponierens halber, ſondern jede Szene iſt
ihren früheren Kameraden und Untergebenen heute freudigen Herzens, aus dem Film und ſeiner dramaturgiſchen Idee heraus organiſch bedingt
gemeinſam dieſen Feſttag begehen.
neutem Bekenntnis treuer Pflichterfüllung gegenüber Volk und Staat, den Zuſchauer auslöſt, iſt immer nur diktiert von der filmdramatiſchen
zu deren Schutz der Polizeibeamte in vorderſter Linie berufen iſt, als
den Tag, an dem die Darmſtädter Schutzmannſchaft auf ihr 50jähriges für ihn, nicht ſür den Zuſchauer beſtimmt. Man denke nur an die eine
Beſtehen zurückblickt? Wir werden unſere Aufgaben löſen, wie unſere e
Vorgänger die ihrigen löſten, einerlei an welchen Platz der Dienſt den a
einzelnen ſtellt. Unſer Feſt wird zur Löſung auch der rein dienſtlichen d
Außenſtehenden erhöht und ihre Aufmerkſamkeit auf den ſchweren Dienſt von Bagdad bedeutet für die Entwicklung des Films in einer beſtimm=
wie
Sonntag allen Unbilden des Wetters und aller Gefahre:
für ihre Sicherheit zu wachen hat.
Wenn neben dieſen ernſteren Erwägungen heute auch die Fröhlich= heute zur Aufführung.
keit zu ihrem Rechte kommt, ſo hat das ſeine volle Berechtigung. Jeder
braucht einmal ein Ausſpannen von den Sorgen des Alltags, um reuen nellen Schlagerprogramms; verſäumen Sie alſo dieſen Tag nicht. Nicht
beamte. Der feſtlichen Veranſtaltungen ſind bei uns, die wir jeden Affen im Film zu ſehen, wie er Ihnen im Rätſel der Affenſchlucht
Einzelnen dauernd im Dienſte benötigen, wahrlich recht wenige. So vor Augen geführt wird. Eine Glanzleiſtung, wie wir ſie ſelten geſehen
bietet das 50jährige Jubiläum unſeren Beamten und ihren Angehörigen haben. Als zweiter Schlager läuft Ehegeſchichten; eine Liebes= und
eine willkomineie Gelegenheit, ſich im frohen Kreiſe zuſammenzufinden, Diebes=Komödie in ſechs Aften. Ein Liebesabenteuer des beuihmten
und ganz beſonders freuen wir uns, daß auch die Frauen, welche es Detektivs 3. Hochintereſſant und originell. Verſäumen Sie alſo
heutzutage in ihrem Haushalt wirklich nicht leicht haben, die dienſtlichen dieſes Programm nicht.

und wirtſchaftlichen Sorgen ihrer Männer ſowie das Gleichmaß des
Alltags im geſelligen Zuſammenſein einmal vergeſſen können.
Weiter dankte der Redner dem ſtets hilfsbereiten Lehrer an dem
Fortbildungsunterricht, Polizeiſchulrat Schaab, der die lebenden Bilder
verfaßt und ihnen Farbe verliehen hat, und fuhr dann fort:
Meine ſehr verehrten Damen und Herren! Wir dürfen heute nicht
vergeſſen, wie ſich anſtrengende und wertvolle Arbeit im Stillen und
damit oft auch ohne die nötige äußere Anerkennung auf den Büros
unſerer Zentralverwaltung ſowie auf den Bezirken geleiſtet wird, und
daß deshalb nicht überſehen werden ſoll, in gleicher Weiſe unſeren Ver=
waltungsbeamten
in gebührender Form anerkennend zu gedenken. Dies
gilt auch für den jetzt im Ruheſtand lebenden, hochverdienten Senior
unſerer Verwaltungsbeamten, Herrn Oberinſpektor Kaiſer, der 40 Jahre
lang das Amt als Bürovorſtand bei uns verſah.
Der Rückblick auf die verfloſſenen 50 Jahre legt mir in Würdigung
alles deſſen, was geleiſtet wurde, auch eine doppelte Dankespflicht auf.
Sie gilt, als Vertreter meiner Beamten, dem Herrn Staatspräſidenten,
dem Herrn Miniſter des Innern als dem Reſſortminiſter der ſtaatlichen
Ortspolizei, dem Herrn Finanzminiſter, den Herren Abgeordneten, dem
Herrn Polizeireferenten ſowie allen Herren Beamten, welche unſere
Belange in entgegenkommendſter Weiſe vertreten und dadurch zur För=
derung
der blauen Polizei weſentlich beigetragen haben. Unſer allen
Dank gilt ferner der Schutzpolizei, die in vollem Verſtändnis der gemein=
ſamen
Aufgaben und Ziele immer Schulter an Schulter mit uns ge=
gangen
iſt.
An letzter Stelle, aber nicht zuletzt, möchte ich in meiner Eigen=
ſchaft
als Amtsvorſtand ſämtlichen Beamten des Polizeiamts
aller Dienſtgrade mit Einſchluß der Abweſenden für die treue Unter=
ſtützung
und Mitarbeit, die ſie mir ſeit 1918 bei der Bewältigung oft
recht ſchwieriger Aufgaben gewährt haben, aufs herzlichſte danken.
Meine Anerkennung gilt auch den bei unſerem Amte tätigen und tätig
geweſenen ausgewieſenen Beamten, vor allem denjenigen des Mainzer
Polizeiamts, deren Arbeit mir eine ſehr wertvolle Unterſtützung geweſen
iſt. Mit dieſem Dank verknüpfe ich die Hoffnung und die nach unſerem
ſeitherigen Zuſammenarbeiten vollauf berechtigte Erwartung, daß wir
auch weiterhin, wenn jeder an ſeinem Platze ſeine Pflicht tut, für
unſere Landeshauptſtadt, für Volk und Staat das bleiben, was wir ſein
ſollen: eine ſchlagfertige, ſtets zuverläſſige und geachtete Polizei.
Die Ausführungen der beiden Redner wurden mit lebhaftem Beifall
aufgenommen. Danach brachte ein eigener Männerchor unter Herrn
Oberreallehrer Lamberts Leitung Brüder reicht die Hand zum Bunde‟
von W. A. Mozart zu Gehör. Nach einem Muſikſtück folgte als Höhe=
punkt
des Abends in Form von 12 lebenden Bildern ein hiſtoriſcher Auf=
zug
über den Werdegang der Polizei. In dieſen Bildern, bei denen
auch der Humor nicht zu kurz kam, waren Ausſchnitte gegeben aus der
Tätigkeit der Polizeiorgane um die Mitte des 18. und 19. Jahrhunderts
bis zur Gegenwart. Die Inſzenierung dieſer hiſtoriſchen Darſtellung
hatte Herr Intendanzrat Baumeiſter in entgegenkommender Weiſe üüber=
nommen
, der auch zu den einzelnen Bildern treffliche Erläuterungen
gab. Die Verfaſſung des Textes war von Herrn Polizeiſchulrat Schaab
und die Geſtaltung der trefflichen Bühnenbilder von Herrn Bühnen=
maler
Langer, die Bühnenbeleuchtung von Herrn Beleuchtungsinſpektor
Weil und die Zuſammenſtellung der Koſtüme von Herrn Garderobe=
inſpektor
Stork. Der vorzügliche Aufbau und die Zuſammenſtellung
des hiſtoriſchen Aufzugs lag in den Händen des Polizeioberwachtmeiſters
Grauer und Polizeiwachtmeiſters Wink. Der bei den einzelnen Bildern
jeweils ſehr paſſende Hintergrund wurde durch einen photoraphiſchen
Reproduktionsapparat erreicht und dadurch eine täuſchende Natürlich=
keit
des Hintergrundes zuſtande gebracht. Jedes Bild wurde von den
Zuſchauern mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Unter anderem wurde
eine Prangerſzene auf dem Marktplatz zu Darmſtadt aus dem 18. Jahr=
hundert
gezeigt, ferner eine Szene aus Datterich deſſen Feſtnahme,
die Bürgerwehr der Stadt Darmſtadt aus dem Jahre 1848, aus der
neueren Zeit das erſte Auftreten der neuen Schutzmannſchaft Darm=
ſtadts
in der Neujahrsnacht von 1875 auf 1876, Augenblicksbilder aus
der Tätigkeit der modernen Polizei, und als letztes und 12. Bild Einſt=
und Jetzt: Ablöſung der alten Polizei durch die ſtaatliche Ortspolizei.
Eine kleine Programmänderung, aber dafür eine große Freude wurde
dem Publikum durch die Geſangsdarbietungen der Frau Kuhn=Liebel,
die von Herrn Kapellmeiſter Sander in techniſcher Vollendung am Flü=
gel
bekleidet wurde. Nachdem ſich der lang andauernde Beifall gelegt
hatte, löſte Intendanzrat Baumeiſter mit humoriſtiſchen Rezitationen,
beſonders mit dem Vortrag Freuden der Häuslichkeit, wahre Lachſalven
aus. Herr Opernſänger Kuhn hatte mit ſeinen vorzüglichen geſang=
lichen
Darbietungen, deren Begleitung wiederum Herr Kapellmeiſter
Sander übernommen hatte, vollen Erfolg und mußte ſich zu einer Zu=
gabe
verſtehen. Der Männerchor brachte nochmals einen anſprechenden
Geſang: O gönne mir den Frühlingstraum von F. Kraſinsky, zu Ge=
hör
. Ein flottes Muſikſtück leitete zu dem allgemein geſellſchaftlichen Teil
über. In den geſchmackvoll dekorierten Nebenräumen blieb man
in froher Stimmung zuſammen, während im großen Saale dem Tanze
gehuldigt wurde. Eine überaus reichhaltige Tombola brachte auch ſonſt
wenig vom Glück Begünſtigten manch ſchönen Gegenſtand. Rückblickend
auf die Veranſtaltung können wir nur feſtſtellen, daß der Verlauf des
50. Wiegenfeſtes der Darmſtädter Polizei ein ſelten ſchöner war, welcher
allen Teilnehmern in unvergeßlicher Erinnerung bleiben wird.

Lokale Veranſkaltungen.
Nelli Knappe=Schule. Der urſprünnglich für den 2. Dez.
1925 feſtgeſetzte Vortrags= und Vorführungsabend Nelli Knappe findet
nunmehr beſtimmt am Mittwoch den 13. Januar, abends 8 Uhr, im
Mathildenhöhſaal ſtatt. Der Beſuch iſt jedermann wärmſtens zu emp=
fehlen
, dienen doch die Beſtrebungen der Veranſtalterin zu einem über=
aus
ernſthaften Ziel: der Pflege der Volksgeſundheit. Der Zuſpruch
war allerorts, wo Nelli Knappe mit ihren Schülern auftrat, ungemein
groß. Die Preiſe ſind ſehr niedrig gehalten. (Siehe Anzeige.) Karten
bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße 9 (Tel. 2560) und an der Abend=
Kunſinotizen.

Palaſt=Lichtſpiele: Der Dieb von Bagdad. Ein
Märchenfilm iſt der Dieb von Bagdad; alte Erinnerungen ſteigen auf,
ſchaft nach reiflicher Ueberlegung zu dieſer Feier beſtimmten, ſind in der und alle Wunder aus 1001 Nacht werden lebendige Geſtalt: das Wunder=
ſeil
von Isphahan, das ſich in freier Luft anknüpfen läßt, der Wunder=
teppich
, der durch die Lüfte trägt, die gläſerne Kugel, die in jede Ferne
ergeben ſich für beide Teile vornehmlich Pflichten in mannigfacher ſehen läßt, das weiße Flügelroß, das durch die Wolken fliegt, der Wun=
100 000 Mann aus der Erde wächſt. Und inmitten dieſer tauſend Zauber,
ſondern, ganz Körper und Kraft, die Situation ſchafft und weiter=
der
Beamte, was vor allem zur Erfüllung ſeiner ſchwveren Pflicht nötig treibt. Wie dieſer Film überhaupt, aufgebaut auf dieſem impetuoſen
Mittelpunkt Fairbanks, eine faſt ſtürmiſche Getriebenheit in geſtaltendem
Nur wenn beides vorhanden iſt, Dienſtfreudigkeit und Vertrauen, dann Tempo hat, das Tempo nicht als Selbſtzweck hat, ſondern in einer noch
vermag jeue unbedingt notwendige enge Verbundenheit zwiſchen den kaum ſonſt gekannten Weiſe als rhythmiſchen Gliederbau, als atem=
Polizeibeamten und ihren Führern zu entſtehen, welche die Polizei über= führendes Regulativ; das ſürmt, das drängt und haſtet in Szenen und
unſer Feſt geweſen, und ich kann auch zu meiner Freude feſtſtellen, daß man nie und keine Sekunde lang den Eindruck des Aufwands als Selbſt=
und durch ihn beſtimmt; und auch das Wunder der Trick , wo
Und ferner: Kann es eine geeignetere Gelegenheit geben zu er= und wie es auftritt und welche Ueberraſchung der Verblüffung es für
nicht literariſchen Notwendigkeit, gewachſen aus dem Vorgang und

Fragen hoffentlich dadurch beitragen, daß es vor allem das Intereſſe der ten, ſtürmiſch weitereilend in Handlung und Entwicklung. Der Dieb
des Polizeibeamten lenkt, der Tag für Tag, Nacht für Nacht, Werktag ten Richtung eine Spitzenleiſtung, wie ſie bisher nicht annähernd erreicht
worden iſt. Man übertreibt gewiß nicht, wenn man von dem koſtſpielig=
ſten
Film ſpricht, der je hergeſtellt wurde. Der Film gelangt nur noch
Reſidenz=Theater. Heute iſt der letzte Tag des ſenſatio=
Mut für ſeine Berufsarbeit zu ſchöpfen, und am meiſten der Polizei= oft werden Sie Gelegenheit haben, einen ſo hervorragend dreſſierten

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Seite 6

Nummer 7

Aus Heſſen.
* Die Beiſetzung des Grafen zu Erbach=Fürſtenau.
* Steinbach b. Michelſtadt, 5. Jan. Ein gewaltiger Leichenzug ver=
ließ
heute vormittag 11 Uhr das Schloß Fürſtenau, um ſeinen Weg über ſeiner Stabführung folgte. Nach dieſer Suite gab ein Flötenkonzert von
Michelſtadt und Erbach, und weiter durch das obere Mümlingtal nach Quantz dem Soliſten, Herrn Kammermuſiker F. Danneberg aus Wies=
Ober=Sensbach zu nehmen. Alle Schichten der Bevölkerung, Vertreter baden Gelegenheit, ſich als Meiſter ſeines Inſtrumentes zu zeigen. Rei=
der
ſtaatlichen, kommunalen ſowie privaten Beamtenſchaft, ſowie viele
Vereine nahmen daran teil. Der vierſpännige, mit den Wappen des Liebhaber, der vor faſt zweihundert Jahren ſein Können an dieſem
gräflichen Geſamthauſes Erbach geſchmückte Leichenwagen wurde von gleichen Stück erprobt haben foll, der ungeheueren Schwierigkeiten nicht
gräflichen Förſtern eskortiert und barg die ſterbliche Hülle des am
2. Januar im Schloß Fürſtenau verſchiedenen Grafen Raimend zu
Erbach=Fürſtenau, eines Bruders des regierenden Grafen Adal=
bert
zu Erbach=Fürſtenau, Erlaucht. Die Beiſetzung erfolgte auf dem
Sensbacher Friedhof, allwo die gräfliche Familie eine Gruft beſitzt, und
wird der Verſtorbene nach ſeinem Wunſche neben ſeinen Großeltern ſeine
letzte Ruheſtätte haben.
* Beerfelden, 5. Jan. Heute mittag, halb 3 Uhr, kündete Glocken=
geläute
, daß der von Schloß Fürſtenau kommende Trauerzug mit den
ſterblichen Reſten des Grafen Raimund ſich unſerem Städtchen nahe.
Zahlreiches Trauergefolge aus der Untereent mit ebenſo zahlreicher
Beteiligung von hier formten ſich zu einem impoſanten Leichenzug, der ſich
nach dem Sensbacher Friedhof bewegte, wo der Verblichene auf eigenen
Wunſch ruhen will. Gräfliche Förſter trugen den Sarg und ſenkten ihn
dann hinab, Herr Pfarrer Müller=Rothenberg übte die Einſegnung und
gedachte der hervorragenden menſchlichen Eigenſchaften und Tugenden
des Verſtorbenen. Kränze wurden niedergelegt von einem Vertreter der
Gräfl. Rentkammer, der Graf Raimund vorgeſtanden hatte, der Gräfl.
Forſtbamten, des Heſſ. Jagdklubs, der Vereinigung der Jäger für Rot=
wild
, der Jägervereinigung des ſüdlichen Odenwaldes, der Gemeinde
Ober=Sensbach. Der Geſangverein von Ober=Sensbach ſang zwei Trauer=
chöre
. Die verſchiedenen Redner prieſen den Dahingegangenen einhellig
als einen lauteren, rechtlichen Charakter, als begeiſterten Naturfreund
und Jäger, der das Weidwerk in wirklich edler Weiſe ausübte, als einen
Jäger und Heger, der für alle ein Vorbild ſein ſoll. Ergreifend war
es, als nach der Kranzniederlegung für die Forſtbeamten vom Ende des
Friedhofs her das Halali erklang. Wie groß die Beteiligung an der
Trauerfeier war, ſah man an dem Park der Autos, darunter mehrere
große Verkehrsautos, die ſich an der Friedhofsmauer geſammelt hatten,
und an den zahlreichen Kutſchen. So ruht nun der Verſtorbene auf
freier Höhe, mitten im Waldesgrün, das er ſo ſehr liebte.

H. Eberſtadt, 2. Jan. Der Statiſtik der evangeliſchen Kirchen=
gemeinde
über das Kalenderjahr 1925 entnehmen wir folgendes: Getauft
wurden 125 Kinder; davon aus rein evangeliſchen Ehen 98, aus Miſch=
ehen
11 (bei 5 Kindern war der Vater evangeliſch, bei 6 die Mutter), 10
Kinder waren unehelich, 6 vorehelich; konfirmiert wurden: 58 Knaben
und 73 Mädchen; kirchlich getraut wurden 60 Paare, davon 3 Miſchehen;
beerdigt wurden: 97. Perſonen, darunter 4 Kinder unter 14 Jahren,
52 Erwachſene aus der Gemeinde und 41 aus der Provinzial= Pflege=
anſtalt
. Durch Selbſtmord, ſtarben 2, durch Unglücksfall 3 Perſonen.
Durch Mord ſtarb 1 Perſon. An kirchlichen Opfern waren zu verzeich=
nen
: Opferſtock 1174,69 Mk., Kollekte für die eigenen kirchlichen Bedürf=
niſſe
503 Mk., für den Guſtav=Adolf=Verein 430 Mk., für die evangeliſche
Bewegung in Rußland 95,71 Mk., für die Miſſion 60 Mk., freiwillige
Gaben 32 Mk. Der evangeliſche Frauenverein ſammelte 500 Mk.
A. Pfungſtadt, 5. Jan. Holzhauerlöhne.) Da nach einer
Mitteilung des Forſtamtes Eberſtadt auf Grund der amtlichen Richt=
linien
eine höhere Entlohnnug für Holzhauer als im Vorjahre nicht
platzgreifen darf, hat der Gemeinderat einen Ausſchuß ernannt, der in
dieſer Angelegenheit beim Kreisamt Darmſtadt vorſtellig werden und
insbeſondere darlegen ſoll, warum eine höhere Entlohnung notwendig
iſt. Auf Grund einer Anfrage des Kreisamtes, ob die Gemeinde
bereit ſei, ein Viertel der Aufwendungen für Winterbeihilfe für
Bedürftige tragen zu helfen, iſt ſeitens des Gemeinderates demgemäß
beſchloſſen worden. Der Beitrag der Gemeinde zur Landwirtſchafts=
ſchule
in Darmſtadt beträgt 100 Mark.
* Ober=Ramſtadt, 6. Jan. Das Standesamt Ober=Ramſtadt ſchließt
für 1925 mit 97 Geburts=, 50 Heirats= und 43 Sterbe=Eintragungen ab.
In gleicher Reihenfolge waren die 1924er Zahlen: 105, 43, 43.
Donnerstag, den 7. Januar, abends 7 Uhr, findet in öffentlicher Sitzung
die Einführung der neu gewählten Gemeinderatsmitglieder ſtatt.
* Roßdorf, 6. Jan. Aus dem Gemeinderat. Mit Beginn
dieſes Jahres ſind aus dem Gemeinderat folgende Herren ausgeſchieden:
Friedrich Benjamin Rückert, Geora Kirſchner 3., Gg. Heinrich Noß=
mann
2., Philipp Aug. Ewald 3., Philipp Michel und Philipp Eduard
Haas. Es treten neu ein folgende Herren: Ludwig Valentin Hechler,
Heinrich Ruhl 1., Heinrich Georg Felger, Gg. Heinrich Becker 3., Philipp
Hangen, Johs. Konrad Emig und Adam Rückert. Die erſte Sitzung
findet am Freitag, den 8. Jan., nachmittags 8 Uhr ſtatt.
* Roßdorf, 5. Jan. Die Bürgermeiſterei hat bekannt gegeben, daß
die Gemeindevechnung für das Rechnungsjahr 1924 eine Woche lang auf
der Bürgermeiſterei offenliegt und Einwendungen vorgebracht werden
können.
* Groß=Bieberau, 5. Jan. Am nächſten Samstag, den 9. und am
Sonntag, den 10. Januar, hält der hieſige deutſche Turnverein ſeine
diesjährige Abendunterhaltung im großen Saale des Gaſthauſes Zur
Laube von L. Lortz, ab. Zur Aufführung gelangt: 1. Unſchuldig,
Schauſpiel in drei Aufzügen, und zweitens Der tolle Max, Schwank
in drei Akten.
Groß=Umſtadt, 5. Jan. In der 2. Veranſtaltung des
Volksbildungsvereins am Sonntag, den 10. Januar, mit=
tags
3½ Uhr, in der Stadtkirche zu Groß=Umſtadt ſteht unſeren muſik=
liebenden
Kreiſen ein beſonderes Ereignis bevor. Schon der Auffüh=
rungsapparat
iſt ungewöhnlich. Neben einem gemiſchten Chor von 70
ausgewählten Stimmen wirken mit 5 Soliſten (das Künſtlerpaar
Biſchoff, Baß und Sopran, Erika Hahn, Sopran, Maria Lage=
mann
, Alt, und Konzertſänger Franz Müller, Tenor) und ein
Orcheſter, beſtehend aus Kammermuſikern des Landestheaters. In
den Einzelgeſängen und Duetten haben die Begleitſtimmen übernommen
die Herren Kammermuſiker Jäger (Violine), Brückmann
(Bratſche), L. Wilk (Flöte) und Schäfer (Oboe). Die Leitung liegt
in den Händen des ja auch hier rühmlichſt bekannten Studienrats Stadt=
organiſt
W. Borngäſſer. Aber auch die Vortragsfolge bietet für
uns etwas Ungewöhnliches. Nach einem vom Stadtorganiſten Born=
gäſſer
vorgetragenen Orgelſtück Joh. Seb. Bachs werden zwei Kantaten
von Arnold Mendelsfohn und Bach zur Aufführung kommen.
Arnold Mendelsſohn konnte kürzlich ſeinen 70. Geburtstag feiern, und
wir haben Gelegenheit, eines ſeiner Meiſterwerke hier zu hören, Auf
meinen lieben Gott, über das ja die Leſer dieſes Blattes am
letzten Samstag eine Einführung aus berufener Feder leſen konnten.
Von Seb. Bach gelangt ſeine überaus glänzende Kantate Wachet
auf zur Aufführung. Wie wir hören, wird auch über dieſes Werk
in den nächſten Tagen eine Einführung im Tagblatt erſcheinen. Er=
freulicherweiſe
zeigt ſich für die Veranſtaltung des Volksbildungsvereins
in weiten Kreiſen ein lebhaftes Intereſſe.
Hirſchhorn, 6. Jan. Waſſerſtand des Neckars. Am 5.
Januar: 2,45 Mtr.; am 6. Januar: 2,38 Mtr.
* Vom Neckartal, 6. Jan. Neckarbrücke. Die badiſche heſſiſche
und württembergiſche Regierungen haben beſchloſſen, am Dreiländereck
eine Straßenbrücke über den Neckar zu bauen, und zwar nach dem Plane,
der eine Ueberbrückung von Neckar und Jagſt bei der ſog. Wörthinſel
nach der Staatsſtraße Offenau-Jagſtfeld vorſieht. Die Koſten kommen
auf etwa 650 000 Mark. Württembergiſche und heſſiſche Volksvertreter
haben die Notwendigkeit der Straßenbrücke anerkannt, und beide Re=
gierungen
ſind bereit, den auf ſie entfallenden Koſtenteil zu übernehmen.
Man hofft, daß auch die badiſche Regierung ſich dazu verſtehen wird.
* Von der Bergſtraße, 6. Jan. Kirchenraub. In der kathol.
Kirche zu Schriesheim wurde der Opferſtock gewaltſam erbrochen und
ſeines Inhaltes beraubt. Die Täter konnten noch nicht ermittelt wer=
den
. Abgelehnte Notſtandsarbeiten. Der Stadtrat von
Schwetzingen hatte alle Vorbereitungen getroffen, die Reinigung des
Schloßgartenweihers vorzunehmen, um den vielen Arbeitsloſen für
längere Zeit Verdienſtmöglichkeit zu geben. Wider Erwarten hat das
Miniſterium die Arbeiten abgelehnt. Daß dies Verhalten der Regierung
unter den 500 Arbeitsloſen große Erbitterung ausgelöſt hat, kann man
wohl verſtehen, nicht aber den Standpunkt der Regierung.
R Jugenheim, 5. Jan. Zum dritten Abend des Konzertverbandes,
der am dergangenen Sonntag wie üblich im Hotel zuu Krone ſtattfand,
war das Darmſtädter Kammerorcheſter eingeladen worden. Dieſes ſteht
durch ſeine früheren Darbietungen bei uns in beſter Erinnerung, und die
Ankündigung, daß Herr Dr. F. Noack als Dirigent mitkommen werde,
der uns mit ſeiner Madrigalvereinigung wiederholt höchſte künſtleriſche
Genüſſe vermittelt hat, mag nicht wenig dazu beigetragen haben, manchen
Kunſtfreund herbeizulocken, der andernfalls den Veranſtaltungen des
Konzertverbandes fernbleibt. Seine einſihrenden Worte zu den einzel=
nen
Werken ſind hier um ſo wertvoller, als unſere Zuhörerſchaft ſich
aus allen Kreiſen der Bevölkerung zuſammenſetzt, und ſicher viele noch
nie Gelegenheit hatten, alte Kammermuſikwerke zu hören. Die Kompo=
niſten
der vier Werke haben vor zweihundert Jahren gelebt. Das meſte
ihrer Lebensarbeit liegt halb vergeſſen in Bibliothelen, und erſt in

Donnerstag, den 2. Januar 1926

neuerer Zeit machen ſich Muſikhiſtoriker an die Aufgabe, das Wertvollſte
dieſer Schätze zu heben. So wurden mehrere von Herrn Dr. Noack
aus dem reichen Beſtand der Darmſtädter Landesbibliothek ans Licht ge=
zogen
und zum Vortrag neu bearbeitet. Nach einer ſolchen Handſchrift
erklang zuerſt eine große Suite des Darmſtädters Graupner. Man merkte
den Damen und Herren die Freude an, unter Herrn Dr. Noack zu muſi=
zieren
. Alles gelang ſo vortrefflich, wie wenn ein Künſtlerorcheſter
cher Beifall wurde ihm zu teil, und wir glauben gern, daß der königliche
halb ſo gut Herr geworden ſei. Eine Sonate für drei Violinen ( rich=
tiger
dreiſtimmiger Geigenchor) die ein Schüler des Herrn Dr. Noack,
der ehemalige jugendliche Dirigent des Kammerorcheſters A. Vogt bear=
beitet
hat, und eine humoriſtiſche Kantate Der Nachtwächter für Baß
und Streichorcheſter bildeten den zweiten Teil. In dieſer Kantate lern=
den
wir in Herrn Peter Schäfer aus Darmſtadt einen jungen Baſſiſten
kennen, der über die prächtigſten Mittel verſügt und ſie dank beſter Schu=
lung
in geſchmackvoller Weiſe zu verwenden weiß. Ausgezeichnet traf
er den Stil der Kantate; ſicher wäre er auch größeren Aufgaben, z. B.
in Oratorien, durchaus gewachſen.
* Heppenheim (Vergſtr.), 5. Jan. Hundertjahrfeier des
Halben Mond.) Geſtern waren es hundert Jahre, ſeitdem der
weithin bekannte Gaſthof Zum halben Mond, in den Beſitz der
Familie Frank=Seibert übergegangen iſt. Ehedem ein Edelhof der Her=
ren
von Helmſtadt, diente er ſchon mehr als 200 Jahre Gaſthauszwecken
und nahm ſchon zu Ende des 18. Jahrhunderts unter den Gaſthäuſern
an der Bergſtraße eine führende Stellung ein, die der Halbe Mond bis
auf den heutigen Tag bewahrt hat. Am 4. Januar 1826 ging der Gaſt=
hof
von dem damaligen Beſitzer Wegmann in den Beſitz der Familie
Frank über. Ludwig Frank, ein Sohn des Bürgermeiſters Frank in
Adersbach in Baden, erwarb das Anweſen und befeſtigte und erweiterte
den guten Ruf des Hauſes durch die ganze Hälfte des vorigen Jahr=
hunderts
hindurch. Nur vorübergehend hatte die Eröffnung der Main=
Neckar=Bahn im Jahre 1846 einen Stillſtand gebracht. Gar bald hat
die gute Führung des Gaſthofes und die anmutige Lage Heppenheims
einen neuen Aufſchwung eingeleitet. Am 10. Oktober 1847 tagten hier,
wenn auch hinter verſchloſſenen Türen, die Führer der deutſchen natio=
nalen
Freiheitsbewegung.. Nach dem Tode Ludwig Franks übernahm
deſſen Sohn Heinrich Frank das Anweſen und führte es 50 Jahre hin=
durch
in hervorragender Weiſe. Am 1. Dezember 1908 ging der Gaſt=
hof
auf Herrn K. M. Seibert, den Schwiegerſohn des Herrn Frank,
über. Unter vollſtändiger Wahrung des alten guten Rufes haben die
Beſitzer durch mehrfache An=, Um= und Neubauten den Halben Mond
auch in baulicher Hinſicht ſo ausgeſtaltet, daß er den verwöhnteſten An=
ſprüchen
, die man an einen modernen Hotelbetrieb nur ſtellen kann,
vollauf entſpricht. Im Kellergeſchoß des Neubaues, und durch eine
ſchiefe Ebene erreichbar, wurden 14 feuerfeſte Räume zur Unterſtellung
von Automobilen hergeſtellt. Ueber dem Unterſtellungsraum wölbt
ſich der über 300 Quadratmeter große neue Theaterſaal, der mit den
beiden noch vorhandenen Sälen zu einem einheitlichen Saal von über
600 Quadratmeter Bodenfläche vereinigt werden kann. 12 500 Quadrat=
meter
parkartige Gartenanlagen umgeben die geſamten Hotelgebäulich=
keiten
und machen den Halben Mond auch heute wieder zum ſchönſten
und vornehmſten Gaſthofbetrieb an der Bergſtraße. Zur Einweihung
der Neubauten und zur Feier des einhundertjährigem Beſitzſtandes des
Halben Mondes im der Familie Frank=Seibert, findet am nächſten Sonn=
tag
, den 10. Januar, eine feſtliche Veranſtaltung ſtatt, die ſicherlich zahl=
reiche
Freunde und Gönner des Halben Mondes nach dem trauten
Heppenheim führt.
Hofheim, 6. Jan. Ein hieſiger junger Mann fand auf dem Wege
zum Bahnhof auf offener Straße ein neugeborenes Knäblein, das be=
reits
tot war. Auf welche Weiſe das bedauernswerte Geſchöpf hierher
kam, wird die eingeleitete Unterſuchung ergeben.
* Büttelborn, 5. Jan. Die hieſige Spar= und Darlehnskaſſe hatte im
Monat März 1925 die Schulſparkarten eingeführt. Daß von dieſem
Sparſyſtem reger Gebrauch gemacht wurde, beſtätigt das erfreuliche
Reſultat, wonach in der Zeit vom 15. März bis einſchließlich 19. Dezem=
ber
1925 Zweitauſendachthundertdreiunddreißig Mark (2833 Mk.) ange=
legt
wurden. Möge dieſer Sparſinn weiter herrſchen, damit unſeren
Bauluſtigen in der Gemeinde, die keiner Baugenoſſenſchaft angehören,
auch geholfen werden kann. Denn wie bereits bekannt ſein dürfte, ſollen
dieſe Spargelder lediglich den Bauluſtigen zur Verfügung geſtellt wer=
den
zu dem üblichen Zinsfuß.
* Guntersblum, 6. Jan. Geſtern morgen traf den Lehrer Peter,
zurzeit in Gimsheim ſtationiert, welcher auf der Reiſe war, am Bahn=
hof
zu Guntersblum einen Schlaganfall. Man benachrichtigte ſofort
ſeine Angehörigen, welche ihn im Kraftwagen des Herrn Kleemann nach
Gimsheim bringen ließen. Inzwiſchen war der Tot eingetreten.
! Langen, 5. Jan. Im Standesamtsregiſter wurden im
abgelaufenen Jahre folgende Eintragungen vollzogen: Geburten 124
(1924: 133), Todesfälle 72 (82) und Trauungen 52 (57). In einem
Gehöfte in der Dieburger Straße iſt die Maul= und Klauenſeuche aus=
gebrochen
.
* Offenbach, 4. Jan. Unſer Stadtgebiet war diesmal zum erſten
Mal ganz von Hochwaſſer verſchont. Der Hochwaſſerdamm, der ſei etwa
30 Jahren das alte Gebiet von Offenbach ſchützt, hat im Laufe der letzten
Monate das Verbindungsſück erhalten, das ihn mit dem neuen Hoch=
waſſerdamm
von Bürgel bis Mühlheim zu einem Ganzen vereinigt.
Das alte Mainbett, der ſogenannte Hochwaſſerſchlauch, iſt nun zwiſchen
Mühlheim und Rumpenheim an ſeinem Einfluß und zwiſchen Bürgel
und Offenbach an ſeinem Ausfluß geſchloſſen. Wer von hier nach Bürgel
geht, merkt gar nichts mehr von Hochwaſſer. Der Damm entzieht den
Fluß den Blicken, beeinträchtigt allerdings auch das Landſchaftsbild.
Die Elektriſche konnte darum auch erſtmals trockenen Fußes verkehren.
Das Waſſer, das ſich in den letzten Tagen nach dem Abſchließen der
Kanäle in dem Bette des Hochwaſſerſchlauches ſammelte, wird durch
eine Pumpe über den neuen Damm in den Fluß befördert. Wenn der
ältere Bürgeler an die Schrecken des Hochwaſſers von 1882 denkt, vermag
er den Fortſchritt, der in dem Abſchließen des Hochwaſſerſchlauches liegt,
erſt recht zu ſchätzen.
* Worms, 6. Jan. 150 Jahre Wormſer Zeitung. Am
Montag konnte die Wormſer Zeitung auf ein 150jähriges Erſcheinen
zurückblicken. Das Blatt, das im Volksmunde die Wormſer Tante‟
genannt wird, iſt das Organ der Deutſchen Volkspareti für den Kreis
Worms. Im Laufe dieſes Monats ſoll das Jubiläum noch feſtlich be=
gangen
werden und aus dieſem Anlaß dann eine illuſtrierte Feſtnummer
erſcheinen, in der ſich das Entſtehen der Wormſer Zeitung in den
verfloſſenen 150 Jahren widerſpiegelt.
Kiefer=Nutzſtämme (3., 4. und 5. Klaſſe), mit 25 Feſtmeter, 76 Raum=
meter
Kiefer=Nutzſcheiter (2 Meter lang), 39 Raummeter Kiefer= Nutz=
knüppel
(1,25 Meter lang) zum Ausgebot gelangten. Alle Hölzer gingen
im Durchſchnitt für den Feſtmeter, Kiefer=Nutzſcheiter 9,25 Mk. im Durch=
ſchnitt
für den Raummeter und für Kiefer=Knüppel 1.103,003,60 bis
3,75 Mk. je Naummeter.
* Friedberg, 6. Jan. Der im ganzen Heſſenlande bekannte
Muſikdirektor a. D. Friedrich Schmidt iſt im hohen Alter von
86 Jahren geſtorben. Schmidt wirkte jahrzehntelang am hieſigen
Seminar als Muſiklehrer, leitete viele Jahre als Dirigent den hieſigen
Muſikverein und ſtand längere Zeit als Vorſitzender an der Spitze des
Maintalſängerbundes.
Zwecke ein Gebäude auf der Kaiſerſtraße erworben und 35 000 Mk. dafür
bezahlt. Außer dem Vereinsſaal ſollen in dem Gebäude Schweſtern=
wohaungen
und eine Hausverwalterwohnung eingerichtet werden.
betrieb in Königsherg (Kr. Biedenkopf) wurde eine neue, erſt vor vier=
faſt
volſftändig vermüſtet. Das ganze Bauwerk bildet einen einzigen ner=Frankfurt, Becker=Bierſtadt, Raupach=Frankfurt.
Trümmerhaufen. Vom 7. Januar ab wird die Arbeit auf dieſer Grube
auf nur drei Tage in der Woche beſchränkt.

Preis /. Dese 75 Pfg. /. Dose R.- 1 140, / Dose R.-H. 2 50.
Erhältlich in allen Drogerien be bei Bessunger Drogerie Wilh.
Hart'aub, Drogerie Georg Hübner, Zentral-Drogerie Anton Logel,
Engel-Drogerie Heinr. Schaub; im Großlan tei durch: Fr. Schaefer
(1, Dr 20108
und G. Liebig & Co. Nachf.

* Aenderung in der Abgrenzung der
Weinbaubezirke in Heſſen.
In der Abgrenzung der Weinbaubezirke im Volksſtaat Heſſen ſind
eine Reihe von Aenderungen eingetreten. Eine dem heutigen Stande
entſprechende Ueberſicht der Weinbaubezirke Heſſens geben wir nach=
ſtehend
bekannt. (Es bedeuten: U Umfang des Weinbaubezirks, N
Name des Weinbaubezirks.) Provinz Starkenburg: U: Pro=
vinz
Starkenburg mit Ausnahme der Gemarkungen der Enklave
Wimpfen, N: Starkenburg. Kreis Hep enheim: u. Gemarkungen
der Enklave Wimpfen, N: Wimpfen. Provinz Oberheſſen:
U: Provinz Oberheſſen, N: Oberheſſen. Provinz Rheinheſſen:
Kreis Mainz: U: Gemarkungen Kaſtel und Koſtheim, N: Koſtheim.
Kreife Mainz nud Oppenheim: U: Bretzenheim, Budenheim,
Drais, Eſſenheim, Finthen, Gonſenheim, Klein=Winternheim, Mainz mit
Zahlbach, Marienborn, Mombach, Ober=Olm, Stadecken, ferner die Ge=
markungen
Nieder= und Ober=Saulheim (Kreis Oppenheim), N: Mainz.
Kreis Bingen: U: Gemarkungen Bingen und Büdesheim, N: Bin=
gen
. U: Gemarkung Kempten, N: Kempten. U: Gemarkung Dromers=
heim
, N: Dromersheim. U: Gemarkungen Dietersheim, Genſingen
mit Ausnahme der Gewanne im Herzacker, Grolsheim und Sponsheim,
N: Genſingen. U: Gemarkungen Appenheim, Aſpisheim, Gau= Alges=
heim
. Gaulsheim, Horrweiler, mit Ausnahme von Horrweiler=Süd,
N: Gau=Algesheim. U: Gemarkung Nieder=Hilbersheim mit den Wein=
bergen
von Bubenheim=Weſt, N: Nieder=Hilbersheim. Kreiſe Bingen
und Alzey: II: Gemarkung Horrweiler=Süd und Welgesheim (Kr.
Alzeh), N: Welgesheim. Kreis Bingen: U: Gemarkung Elsheim,
N: Elsheim. U: Gemarkung Ockenheim, N: Ockenheim. u: Gemar=
kung
Jugenheim, N: Jugenheim. Kreiſe Bingen und Oppen=
heim
: U: Bubenheim mit Ausnahme von Bubenheim=Weſt, Engel=
ſtadt
, Frei=Weinheim, Groß=Winternheim, Heidesheim mit Heidenfahrt,
Nieder=Ingelheim mit Sporkenheim, Ober=Ingelheim, Schwabenheim a.
d. Selz mit Pfaffenhofen, Wackernheim und Partenheim (Kr. Oppen=
heim
), N: Ingelheim. Kreis Oppenheim: u: Gemarkung Sulz=
heim
, N: Sulzhrim. U: Gemarkung Armsheim, N: Armsheim. U:
Gemarkungen Eusheim, Schimsheim, Spieshem und Wörrſtadt, N:
Wörrſtadt. U: Gemarkung Eichloch, N. Eichloch. Kreiſe Oppen=
heim
und Mainz: U: Hahnheim, Selzen, Mommenheim, Sörgen=
loch
, Zornheim, N: Hahnheim. U: Gemarkungen Bodenheim, Ebers=
heim
, Gau=Viſchofsheim, Harxheim, Hechtsheim, Lörzweiler, Lauben=
heim
, Nieder=Olm und Weiſenau, N: Bodenheim. Kreis Oppen=
heim
: U: Gemarkungen Nackenheim, Nierſtein, Schwabsburg und
Köngernheim, N: Nierſtein. U: Gemarkungen Undenheim, Schorns=
heim
und Udenhein, N: Undenheim. U: Bechtolsheim, Biebelnheim,
Dalheim, Dexheim, Dienheim, Dolgesheim, Eimsheim, Frieſenheim,
Gabsheim, Guntersblum mit Schmittshauſen, Hillesheim, Ludwigshöhe,
Oppenheim, Wald=Uelversheim, Weinolsheim, Wintersheim. N: Oppen=
heim
. Kreis Alzey: U: Gemarkungen Bornheim, Eckelsheim, Flon=
heim
, Uffhofen, N: Flonheim. U: Gemarkung Wendelsheim, N: Wen=
delsheim
. Kreiſe Opbenheim und Alzey: U: Gemarkung
Sprendlingen, N: Sprendlingen. U: Gemarkung Wallertheim, Gewann
Bornthal, N: Wallertheim=Bornthal. U: Gemarkungen Gau= Bickel=
heim
, Gau=Weinheim, Ober=Hilbersheim, Vendersheim, Wolfsheim,
Wallertheim (ausſchließl. Gewann Bornthal), (Kr. Openheim), Baden=
heim
, St. Johann und Zotzenheim (Ur. Alzeh), N: Gau=Bickelheim.
Kreis Alzey: U: Gemarkungen Albig, Alzey mit Schafhaufen, Be=
chenheim
, Bermersheim, Dautenheim, Dintesheim, Erbes=Büdesheim,
Eſſelborn, Flomborn, Framersheim, Freimersheim, Gau=Köngernheim,
Gau=Odernheim, Heimersheim, Gau==Heppenheim, Kettenheim, Lons=
heim
, Nack, Nieder=Wieſen, Offenheim mit Vorholz (Wald), Wahlheim
und Weinheim, N: Alzey. U: Gemarkung Biebelsheim (Kr. Alzey)
nebſt der Gewann Im Herzacker, der Gemarkung Genſingen (Kr.
Bingen), Boſenheim, Frei=Laubersheim, Hackenheim, Planig und Pfaf=
fen
=Schwabenheim (Kr. Alzeh), N: Boſenheim. Kreis Alzey: u:
Ippesheim, N: Jppesheim. U: Gemarkungen Fürfeld, Neu=Bamberg,
Siefersheim, Stein=Bockenheim, Tiefenthal und Wonsheim, N: Siefers=
heim
. U: Gemarkungen Wöllſtein und Volxheim, N: Wöllſtein. U:
Gemarkung Gumbsheim, N: Gumbsheim. Kreis Worms: u: In
der bayeriſchen Gemarkung Klein=Bockenheim gelegenes Grundſtück
Plan Nr. B30½. Im Kreis Worms: Abenheim, Alsheim mit Haugen=
Wahlheim, Bechtheim, Bermersheim, Blödesheim, Dittelsheim, Dorn=
Dürkheim, Eich, Eppelsheim, Frettenheim, Gimbsheim, Gundersheim
mit Ensheim, Gundheim, Hamm, Hangen=Weisheim, Heppenheim a. d.
Vieſe, Herrnsheim, Heßloch, Hohenſülzen, Horchheim, Ibersheim,
Leiſelheim, Mettenheim, Mörſtadt, Monzernheim, Offſtein, Oſthofen,
Pfeddersheim, Rhein=Dürkheim, Weinsheim, Weſthofen, Wies= Oppen=
heim
, Worms mit Pfiffligheim, Neuhauſen und Hochheim, ferner die
Grundſtücke Flur VIII. Nr. 3658,2; 368,6 und 369 der Gemarkung Fra=
mersheim
(Kr. Alzehy), N: Worms. U: Gemarkung Mölsheim mit
Ausnahme der dem 6. pfälziſchen Weinbaubezirke zugeteilten Abſchnitte
der Parzellen Nr. 102, 106, 107, 108, 109 und 110 an der Grenze gegen
Zell und Niefernheim, ferner von der Gemarkung Monsheim Flur IV
Nr. 34; 35,1; 35,5 und 95 ſowie von der pfälziſchen Gemeinde Zell ein
Teilſtück der Plannummer 435, N: Mölsheim. U: Gemarkungen Dals=
heim
, Kriegsheim, Nieder=Flörsheim, Ober=Flörsheim, Wachenheim und
Monsheim, letztere mit Ausnahme der dem Weinbaubezirke Mölsheim
((fd. Nr. 38) zugeteilten Grundſtücke N: Nieder Flörsheim.
I.

* Gießen, 6. Jan. Kulturelle Tagung des Heſſiſchen
Vaterländiſchen Blocks. Der vierte Tag der kulturellen Woche
des Heſſiſchen Vaterländiſchen Blocks war der Frage der körperlichen Er=
tüchtigung
gewidmet. Ausgehend von den Verluſten, die durch den
Krieg entſtanden ſind, zeigte Profeſſor Huntemüller, daß es jetzt in erſter
Linie notwendig ſei, die Geburtenziffer zu heben. Die fünf Millionen,
die durch Tod auf dem Schlachtfelde, oder durch die Hungerblockade,
oder letzten Endes durch Geburtenausfall unſerem Volke verloren ge=
gangen
ſind, ſtellten eine Ausleſe dar. Das Sinken der Geburtenziffer,
beſonders in den höher geſtellten Kreiſen, bedingt eine ſtärkere Ver=
mehrung
der körperlich und geiſtig Minderwertigen. Zur Hebung der
Geburtenziffer gilt es, die heutige geſellſchaftliche Moral zu bekämpien
und die wirtſchaftliche Not zu heben. Eine vernünftige raſſenhygieniſche
Eugenik wird eine Hebung der Geburtenziffern ermöglichen. In ſei=
nem
zweiten Vortrag ging der Redner davon aus, daß die Konſtitution
des Menſchen durch Erbanlage und Umwelteinflüſſe bedingt ſei. Durch
die Leibesübungen, deren wohltätigen Einfluß auf den Körper der Red=
ner
an einer Reihe von Beiſpielen nachwies, ſei es möglich, ſelbſt kör=
perlich
ungünſtige Erbanlagen, noch günſtig zu beeinfluſſen. Er for=
derte
deshalb vermehrte Leibesübungen in der Schule, da der Einfluß
der Leibesübungen am ſtärkſten im Entwicklungsalter ſei. Oberſt Im=
M. Bingen, 5. Jan. Die Gemeinde Büdesheim b. Bingen manuel, der über die erzieheriſchen Grundlagen des alten Heeres ſprach,
führte heute eine Nutz= und Brennholzverſteigerung durch, wobei 79 zeigte, daß gerade die Eigenſchaften, die das alte Heer auf Grund der
allgemeinen Wehrpflicht dem deutſchen Volke vermittelt hatte, nämlich
Zucht und Diſziplin, heute aus dem Volke entſchwunden ſei. Für einen
Wiederaufſtieg des Volkes wäre die allgemeine Wehrpflicht mit ihrer
in anderen Beſitz über. Bezahlt wurden für Kiefer=Nutzſtämme 15,50 Mk. erzieheriſchen Arbeit am Geſamtvolke eine unerläßliche Vorausſetzung.
Gießen, 6. Jan. Die Provinzial=Geflügel= Ausſtel=
lung
, verbunden mit der Jung=Geflügelſchau der Zuchtſtationen der
Landwirtſchaftskammen findet am 9. und 10. Januar in dem nahen
Lollar ſtatt. Die Landwirtſchaftskammer hat etwa 150 Mk. für die
allgemeine Schau und 100 Mk. für die beſten Zuchtſtämme zur Ver=
fügung
geſtellt. Es handelt ſich dabei um die Geflügelraſſen, die von
der Landwirtſchaftskammer anerkannt ſind. Die Hauptverſamm=
lung
des Landesverbandes Heſſen vom Bund Deutſcher
Friedberg, 4. Jan. Ein evangeliſches Vereinshaus Nadfahrer fand unter dem Vorſitze des Präſidenten Beck=Frankfurt im
und Gemeindehaus will die Kirchengemeinde errichten. Sie hat zu dieſem nahen Wetzlar ſtatt. Es wurde das ſportliche Programm für 1926 feſt=
gelegt
. Der Lahngau veranſtaltet am 4. und 5. April ein Lahn Ohm=
tal
=Rennen, am 11. April iſt Saalſportfeſt in Mainz, 16. Mai Nibe=
lungenpreis
Mainz, 29. und 30. Mai Großer Preis der Opelwerke,
6. Juni Rund um Rheinheſſen, 27. Juni Rennen des Gaues Darm=
WSN. Gießen, 4. Jan. Sturmſchäden. Auf dem Gruben= ſtadt, 15. Auguſt 300 Kilometer=Rennen in Frankfurt. Bei der Vor=
ſtandswahl
wurden gewählt: 1. Vorſitzender Beck=Frankfurt, Stellder=
zehn
Tagen fertiggeſtellte Halle durch den ſtarken Sturm der letzten Tage treter Kling=Wetzlar, Fahrwarte Marx=Gießen, Hax=Darmſtadt, Schaff=
* Alsfeld, 6. Jan. Zwei Verſicherungsſchwindler
haben in unſerer Gegend eine ganze Anzahl gutgläubiger Landbewohner
um Geld gebracht. Wilhelm Karſch arbeitete für eine Kölner Ver=
ſicherungsfirma
und ließ ſich gleich die erſte Prämie auszahlen. Als man
Verdacht ſchöpfte, verſchwand er: die Kriminalpolizei fahndet nach ihm.
Der Vertreter Joſeph Nonn ſuchte ſich für eine Berliner Firma auf
ähnliche Weiſe die Opfer aus. Auch nach dieſem wird geſucht.
* Vom Lande, 6. Jan. Ein zweifelhaftes Neujahrs=
geſchenk
für die Volksſchule. Die ſchwierige finanzielle Lage
des Landes erfordert auf allen Gebieten äußerſte Sparſamkeit. Des=
halb
finden gegenwärtig über das Volksſchulweſen Erhebungen zwecks
Zuſammenlegung kleinerer Klaſſen ſtatt, die durch den Geburtenrück=
gang
während des Krieges vielfach recht ſchwach beſetzt ſind. Die Er=
hebungen
ſollen derart beſchleunigt werden, daß die Behörde ſchon bis
zum 12. Januar die Berichte einfordert. Die Ueberſicht ſoll die, Stärke
der einzelnen Klaſſen bis 1927/28 feſtſtellen. Es dürfte für die nächſte
Zeit ein Eingehen zahlreicher Schulklaſſen zu erwarten ſein, ſo daß die
Junglehrernot noch ſteigen wird.

[ ][  ][ ]

Nummer 2

Donnerstag, den T. Januar 1926

Geite 7

Die Landwirtſchaftskammer und ihre Bedeutung für die
Heſſiſche Landwirtſchaft.

die Landwirtſchaft berühren, die erheblichen Fortſchritte auf dem Gebiet ſchäfereien, veranſtalten Bockſchauen und Bockauktionen.
der landwirtſchaftlichen Technik und der landwirtſchaftlichen Wiſſen=
Wohl der Landwirtſchaft geweſen iſt, ſo wenig war ſie auf die Dauer
bringen, die einer Geſamtvertretung der Belange der heſſiſchen Land= fütterung und Tierhaltung.
wirtſchaft obliegen.
gel einer einheitlichen Stellungnahme der heſſiſchen Landwirtſchaft be= geeignet ſind, fördern ſie den Acker= und Pflanzenbau.
merkbar und damit das Fehlen einer Berufsvertretung der geſamten
heſſiſchen Landwirtſchaft. Daß dieſer Mangel an Geſchloſſenheit in der Baumnwärter, unterſtützen ſie den Obſtverkauf und die Obſtverwertung
noch, daß die landwirtſchaftlichen Vereine in der Mittelbeſchaffung ledig=
lich
auf die freiwilligen Mitgliederbeiträge und die Zuſchüſſe des Staa=
die
Mittel hierzu fehlten.
war nur möglich durch die Schaffung einer Berufsvertretung auf geſetz=
reits
vorhandenen Landwirtſchaftskammern ebenfalls ſchon vorhanden. Blindreben von ertragsreichen Weinſtöcken, ferner durch die in umfang=
waren
.
ändert durch die Geſetze vom 14. Oktober 1921, 7. April 1922, 95. Auguſt
1922 und zuletzt 16. November 1923, wurde der heſſiſchen Landwirt=
geben
, die es dieſer ermöglicht, die Geſamtintereſſen der Landwirtſchaft halten und ſpäter die Lieferung von auf beſtimmte Amerikanerunter=
zu
vertreten. Die von der Landwirtſchaftskammer ausgehende Stellung=
nahme
, die von ihr vorgelegten Anträge ſind heute als die Auffaſſung nur von ſelektierten Mutterreben, an unſere Winzer vorzunehmen. Die
der heſſiſchen Landwirtſchaft anzuſehen.
Als Körperſchaft des öffentlichen Rechts erhielt die Landwirtſchafts=
kammer
das Recht, Umlagen zur Deckung ihrer Auslagen zu erheben,
ſoweit die eigenen Einnahmen und Zuſchüſſe des Staates zur Durch=
führung
der von ihr als notwendig erachteten Maßnahmen für die
heſſiſchen Landwirrſchaft nicht ausreichend ſind.
Aufgabe der Landwirtſchaftskammer iſt es, die Geſamtintereſſen
des landwirtſchaftlichen Berufsſtandes in wirtſchaftlicher und techniſcher
Beziehung wahrzunehmen. Sie iſt berechtigt, jederzeit Anregungen
und Vorſchläge an die Regierung gelangen zu laſſen und die zu der
Hebung des landwirtſchaftlichen Grundbeſitzes und Betriebes nötigen Verbindung mit der Landwirtſchaftlichen Verſuchsſtation, der Geologi=
Einrichtungen und Veranſtaltungen zu treffen. Sie hat fernerhin das
Recht, Vertreter zu den Einrichtungen und Körperſchaften zu beſtellen,
die den Intereſſen der Landwirtſchaft dienen oder naheſtehen, ſo zum
Deutſchen Landwirtſchaftsrat, Eiſenbahnrat, Produktenbörſen, Märkte.
Ausſtellungen uſw. Die Regierung ſoll die Landwirtſchaftskammer in
allen wichtigeren, die Geſamtintereſſen oder die Intereſſen einzelner große Ausſichten eröffnet.
Zweige der Landwirtſchaft berührenden Fragen hören.
Bei ihrer Stellungnahme hat ſich die Landwirtſchaftslammer ſelbſt=
verſtändlich
von dem Wohle der Landwirtſchaft, unbeeinflußt durch ein=
ſeittge
parteipolitiſche Auffaſſungen leiten laſſen. Die Landwirtſchafts=
kammer
iſt die neutrale, geſetzliche Berufsvertretung der heſſiſchen Land=
wirtſchaft
.
Unſere heſſiſche Landwirtſchaftskammer iſt wohl die erſte der land=
wirtſchaftlichen
Berufstertretungen, die unter Berückſichtigung der heute
in den Vordergrund geſtellten demokratiſchen Grundſätze hor dem Krieg
aufgebaut wurde. Der Aufbau der Landwirtſchaftskammer bietet in
großem Umfange die Möglichkeit zur Mitarbeit unſerer praktiſchen
Landwirte.
In der Gemeinde haben die Intereſſen der Landwirtſchaft und der
Landwirtſchaftskammer die von den Verbandsangehörigen gewählten
Vertrauensmänner zu vertreten. Leider hat die Landwirt=
ſchaftskammer
nicht in jeder Gemeinde einen Vertrauensmann. Eine
von der Landwirtſchaftslammer in dieſer Hinſicht gewünſchte Aenderung
der Organiſation bei der im letzten Jahr ſtattgefundenen Abänderung
des Landwirtſchaftskammergeſetzes, die darauf hinausging, daß in allen
Gemeinden mindeſtens ein Vertrauensmann gewählt werden müſſe.
wurde leider nicht beachtet. Um aber mit allen Gemeinden des Landes
die notwendige Fühlungnahme zu erhalten, zieht die Landwirtſchafts=
kammer
in denjenigen Gemeinden, in denen Vertrauensmänner nicht
gewählt werden können, da dieſe Gemeinde mit einer oder mehreren
anderen Gemeinden zuſammen Vertrauensmänner wählt, freiwillige
Mitarbeiter heran. Dieſe freiwilligen Mitarbeiter übernehmen in den
Gemeinden ohne Vertrauensmänner die Tätigkeit derſelben, und ſo iſt
es möglich, eine lückenloſe Organiſation der Landwirtſchaftskammer in
allen Gemeinden des Landes herbeizuführen.
Der Vertrauensmann der Landwirtſchaftskammer hat die Aufgabe,
letztere über die wichtigſten Erſcheinungen und Fragen in der Landwirt=
auf
die Förderung der Landwirtſchaft ſich ergeben, der Landwirtſchafts=
kammer
zur Kenntnis zu bringen, und andererſeits die Anordnungen
und Anregungen, die von der Landwirtſchaftskammer im Intereſſe der
Geſamtlandwirtſchaft getroffen werden, in der Gemeinde zu überwachen, allgemeinen Landeskultur, der Pferdezucht, der Rindviehzucht, der
zu unterſtützen oder die Durchſührung ſelbſt zu veranlaſſen. Der Ver=
trauensmann
, der Landwirtſchaftskammer iſt eines der wichtigſten des Acker=, Pflanzen= und Wieſenbaues, des Obſt=, Wein= und Gemüſe=
Organe derſelben. Von ſeiner Arbeit und Tätigkeit hängt es ab, in
welchem Maße die Intereſſen der Landwirtſchaft in der Gemeinde von niſchen Nebengewerbe, des Buchſührungsweſens, der Wirtſchafts und
der Landwirtſchaftskammer, gefördert werden können.
Die in den einzelnen Gemeinden gerählten Vertrauensmänner bil=
den
zu je 15 zuſammen die Bezirksausſchüſſe, deren 15 in jeder im Reichswirtſchaftsrat, dem Rheinwaſſerſtraßenbeirat und dem Reichs=
Probinz beſtehen. Aufgabe der Bezirksausſchüſſe iſt, die Landwirtſchafts= ausſchuß der deutſchen Landwirtſchaft. Mit den ſüddeutſchen Landwirt=
kammer
und die Provinzausſchiſſe in der Durchführung ihrer Aufgaben ten werden, die Intereſſen der ſüddeutſchen Landwirtſchaft.
zu unterſtützen. Sie haben Gelegenheit, in der alljährlich ſtattfindenden
Hauptſitzung die Lage der Landwirtſchaft ihres Bezirkes zu erörtern
und Vorſchläge zur Hebung und Förderung derſelben zu beſprechen und
an die Landwirtſchaftskammer gelangen zu laſſen. In dieſen Bezirks= mehrtägige größere Vortragskurſe alljährlich ab. Sie veranſtaltete als
ausſchüſſen hat der Vertrauensmann der Landwirtſchaftskammer ſeine erſte Oragniſation des Landes die Gemarkungsrundgänge, die ſich heute
Anregungen, ſoweit er dieſelben nicht an dieſe direkt gegeben hat, vor= ſo großer Beliebtheit erfreuen.
zubringen, insbeſondere dann, wenn ſie nicht nur ſeir die Gemeinde,
ſondern für den geſamten Bezirk von Bedeutung ſind.
Die Provinzausſchüſſe ſind, wie die Bezirksausſchüſſe oder der Ver= wirte in ihren Haushaltungsſchulen.
trauensmann. Organ der Landwirtſchaftskammer. Ihre Aufgabe iſt
der Rindviehzucht, Schweine=, Schaf= und Geflügelzucht.
in der Durchſüihrung der Herdbuchkörung, in der Aufnahme des von dienen der Förderung des Weinbaues.
Herdbuchtieren anfallenden Jungviehs, in der Errichtung von Bullen=
Zuchttiere aus Hochzuchtgebieten.
Die Provinzausſchüſſe ſind die leitende Hauptſtelle der Ortszucht= wirtſchaft.
bereine und Zuchtverbände; ſie veranſtalten Orts= und Stalſchauen,
und Ausſtellungen aller Art ſind eine unbedingt notwendige Maßnahme. Landes errichtet und ihnen Anregungen gegeben. Sie ſührt das Pferde=
fähigkeit
der einzeluen Züchter und dieſen zeigen, was andere leiſten, vinzen die Landwirte in allen Fragen der Tferzucht und Tierhaltung.
Wertvolle Anregung wird ſo gegeben und die züchteriſche Arbeit be=
fruchtet
.

Durch das Landwirtſchaftskammer=Geſetz von 1906 trat die auf geſetz= viehweiden, (in Zukunft zuſammen 10). Sie unterſtützen die An= in allen landwirtſchaftlichen Buchführungsangelegenheiten. Sie führt im
licher Grundlage beruhende neue Berufsvertretung der heſſiſchen Land= lage von Tummelplätzen und beraten die Landwirte in der Anlage von Auftrag und auf Koſten der Landwirte auch die Bücher derſelben. Sie
wirtſchaft, die Landwirtſchaftskammer, anſtelle der ſeitherigen freien Dauerweiden, da auf die Dauer nur die Zuchtwahl aus den leiſtungs= berät die Landwirte in Steuerangelegenheiten; ſie prüft die neuen
Veveinigungen, der landwirtſchaftlichen Provinzialvereine mit ihrer fähigſten Viehbeſtänden zu einem vollen Erfolg unſerer Zuchtbeſtrebun= Steuergeſetze hinſichtlich ihrer Wirkung auf die Landwirtſchaft und ver=
Spitze, dem Heſſiſchen Landwirtſchaftsrat. Die Entwickelung der Zeit= gen führen wird. So führen ſie dort, wo die Viehzuchtverhiltniſſe es tritt durch die Landwirtſchaftskammer die ſteuerlichen Intereſſen der
verhältniſſe, die ſtändie wachſende Bedeutung der Landwrtſchaft im geſtatten, Probemelken und Leiſtungsprüfungen bei Rindvieh und Zie= geſamten Landwitſchaft bei den Behörden, Parlamenten uſw. Zur För=
Staatsleben, das Zunehmen wichtiger wirtſchaftlicher Fragen, die auch gen durch. Sie fördern die Schafzucht durch Einrichtung von Stamm= derung der Buchführung veranſtaltet ſie Buchführungslehrgänge, in
Um die Landwirte mit den neueſten wiſſenſchaftlichen und praktiſchen wird die Wirtſchaftsberatung durchgeführt.
ſchaft, brachten es mit ſich, daß die alte, auf freiwilliger Mitgliedſchaft Erfahrungen auf dem Gebiete der Viebzucht bekannt zu machen, werden
aufgebaute Organiſation nicht mehr ausreichend war. So anerkennens= züchteriſche Belehrungen und Unterweiſungen innerhalb der Zuchtver= die Anerkennung der Sagten in den Saatbauſtellen durch. Sie vermit=
wert
die jahrzehntelange Arbeit der landwirtſchaftlichen Vereine für das eine und Zuchtverbände abgehalten. Sie errichten und unterſtützen telt nicht nur Saatgut an die Landwirte aus den Saathauſtellen, ſon=
Zuchtvielhöfe, um eine beſtimmte wertvolle Viehraſſe befonders zu för= dern ſie führt auch Sortenanbauverſuche zur Feſtſtellung der ertrags=
imſtande
, all die Aufgaben und Maßnahmen zur Durchſüihrung zu dern. Sie beraten die Landwirte in allen Fragen der Tierzucht, Tier= reichen Sorten unſerer wichtigſten Kulturpflanzen durch, ebenſo Dün=
Die Stellungnahme der früheren landwirtſchaftlichen Vereine und unterhalten, in denen die Zucht beſtimmter anerlannter Geflügelraſſen Düngemittel. Sie betätigt ſich auf pflanzenzüchteriſchem Gebiete durch
des Heſſiſchen Landwirtſchaftsrats in wichtigen Fragen der Landwirt= nach dem Grundſatz der Leiſtungsfähigkeit erfolgt und deren Ergebniſſe die Zucht wichtiger landwirtſchaftlicher Kulturpflanzen. Sie fördert
ſchaft konnte, wenn ſie es wollte, von der Regierung nicht als eine ſolche durch die Abgabe von Bruteiern in die breite Maſſe der Landwirte ge= Futter=, Klee= und Grasſamenbau. Neue Aulturmethoden werden ge=
der
Geſamtlandwirtſchaft angeſehen werden, da die Vereine nur einen bracht wird. Die Provinzausſchüſſe unterſtützen die Abhaltung von prüft. Saatwechſelverſuche durchgeführt. Als Hauptſtelle für den Pflan=
Bruchteil der heſſiſchen Landwirtſchaft vertraten. Wenn auch die Ne= Geflügelſchauen aller Art. Sie fördern den Acker= und Pflanzen= zenſchutzdienſt in Heſſen beobachtet und bekämpft ſie mit den Pflanzen=
gierung
damit einverſtanden war, daß den landwirtſchaftlichen Vereinen hau durch die Unterſtützung der Saatgutbeſchaffung aus den Saatbau= ſchutzſtellen im Lande, die mit den landwirtſchaftlichen Schulen verbun=
beſtimmte
Aufgaben zur Durchführung auf dem Gebiete der Landwirt= ſtellen, durch Anleitung zur Vermehrung des Futterbaues, insbeſondere, den ſind, die pflanzlichen und tieriſchen Schädlinge unſerer Kulturpflan=
ſchaft
übertragen waren, und wenn ſie auch ſchon ſeither freiwillig dieſe des Luzerne= und Notkleebaues, des Weide= und Wieſenbaus. Durch zen. Sie berät den Landwirt in allen züchteriſchen Sortenfragen, in
in wichtigen Fragen der Landwirtſchaft hörte, ſo war dieſe Anhörung Veranſtaltung von Unkrautbekämpfungsverſuchen, durch Unterſtützung Fragen der Anlage von Wieſen und Weiden und anderem mehr.
doch immer nur eine freiwillige. Es machte ſich ſo wiederholt der Man= von Wieſenverbeſſerungen ſowie durch alle ſonſtigen Maßnahmen, die
heſſiſchen Landwirtſchaft vielfach von Nachteil für dieſe war und eine durch Abhaltung von Obſtverwertungskurſen; ſie vermitteln den Baum= wirtſchaftskammer führt in Verbindung mit den Provinzaus=
große
Schwäche des vorhandenen landwirtſchaftlichen Vereinsweſens bezug und die Beſchaffung von Edelreiſern, ſie veranſtalten Obſtaus= ſchiſſen die verſchiedenſten Maßnahmen auf dem Gebiete der Förderung
bedeutete, bedarf keiner weiteren Begründung. Dazu kam fernerhin ſtellungen verſchiedenſter Art und halten Obſtbaumpflege= und Pfropf= des Obſt= und Weinbaues durch. Sie errrichtet und beobachtet Muſter=
kurſe
ab.
tes angewieſen waren. Sie hatten deshalb nicht die Möglichkeit, größere des Weinbaues durch die Landwirtſchaftskammer. Auf dieſem ſo Sortenverſuche zur Prüfung von Gemüſeneuheiten. Durch die Ver=
Maßnahmen zur Förderung der Landwirtſchaft durchzuführen, da ihnen Gebiet iſt die Heſſiſche Landwirtſchaftslammer durch ihren Landwirt=
Eine ſüir unſere heſſiſche Landwirtſchaft wirkungsvolle Vertretung Deutſalland vorangegangen durch die Errichtung von Rebſchulen zur zugelaſſen werden, fördert ſie, das Lehrlingsweſen im Gartenbau. Alle
licher Grundlage, wie ſie Handel und Induſtrie, ſowie das Handwerk, an unſere Winzer, vor allen Dingen aber auch durch die Durchführung
ſchon beſaßen und wie ſie in anderen Teilen Deutſchlands in dort be= und Förderung des Rebenſelektionsverfahrens zur Gewinnung von
reichem Maße durchgeführte züchteriſchen Maßnahmen auf dem Gebiete
Durch das Landwirtſchaftskammergeſetz vom 16. Mai 1906, abge= des Weinbaues. In neuerer Zeit hat ſich die Landwirtſchaftskammer Bearbeitung durch die Landwirtſchaftskammer.
der Frage der Amerikaner Unterlagsreben mit Zuſtimmung der Regie=
rung
im beſonderen Maße zugewandt. Es wird ihre Aufgabe ſein,
ſchaft eine einheitliche Berufsvertretung auf geſetzlicher Grundlage ge= Mutergärten mit Amerikaner=Rebſorten anzulegen, Pfropfkurſe abzu= Anerkennung bei denjenigen Landwirten erworben, died durch ihn beraten
lagen gepfropfte Reben wertvoller Rebenſorten, letztere wenn möglich
in Nheinheſſen vorhandene große Zahl von Rebſchulen der Landwirt=
Unterhaltung und der Ausbau der weiteren in Alzey befindlichen An=
für
unſeren rheinheſſiſchen Weinbau von großer Bedeutung waren, in
Zukunft aber eine noch größere Bedeutung gewinnen werden. Durch
die umfangreiche Prüfung neuer Pflanzenſchutzmittel in Bekämpfungs=
der
Gelbſucht der Weinberge bziy. Reben, die für viele Gemarkungen
von einſchneidender Bedeutung iſt, wurde in jahrelangen Verſuchen in vom Bauamt arbeitſparende Einrichtungen gefördert, insbeſondere gilt
ſchen Landesanſtalt und der Weinbauſchule Oppenheim praktiſch und
wiſſenſchaftlich geprüift (ſiehe Nr. 35 der Arbeiten der Landwirtſchafts=
kammer
: Die Gelbſucht der Weinberge in der Provinz Rheinheſſen).
Im Anſchluß daran wurde die Heranzucht gegen die Gelbſucht wider=
ſtandsfähiger
Sorten in Angriff genommen, die für unſeren Weinbau
Die Zuſammenfaſſung der Geſamtlandnirtſchaft erfolgt in der
Landwirtſchaftskammer, ſie iſt die Berufsvertretung der
heſſiſchen Landwirtſchaft.
Auf dem Wege der Verhältniswahl werden die 45 Mitglieder der
Landwirtſchaftskammer gewählt. Sowohl die Landwirtſchaftskammer
wie die Provinzausſchüſſe haben das Necht, landwirtſchaftliche Sachver=
ſtändige
oder Vertreter von Fachvereinen, deren Tätigkeit ſich über das
ganze Land oder die Provinz erſtreckt, als außerordentliche Mitglieder
zuzuwählen.
In der Landwirtſchaftskammer hat ferner der Gartenbau be=
ſonders
zwei Vertreter, wie auch das landwirtſchaftliche Genoſſenſchafts=
tpeſen
, ſowie die landwirtſchaftlichen Schulen des Landes durch außer=
ordentliche
Mitglieder vertreten ſind.
Die Aufgaben der Landwirtſchaftskammer, ſind außer=
ordentlich
umfangreich. Sie vertritt die Intereſſen der
geſamten Landwirtſchaft, des Wein=, Obſt=, Garten=
und Gemüſebaues ſowie der Forſtwirtſchaft für den
Privatwald 2. Klaſſe nach innen und nach außen. Sie
verfolgt die Intereſſen durch Anträge bei den zuſtändigen Behörden
des Reiches und des Landes, durch Vermittelung ihrer Spitzenvertretung
im Reich, durch Vorſtellungen und Anträge an die politiſchen Vertretun=
gen
des Reiches und des Landes, ſowie durch Behandlung in öffentlichen
Verſammlungen, durch Darlegungen in ihrem Verbandsorgan, der
Heſſiſchen Landwirtſchaftlichen Zeitſchrift, die den Verbandsangehöri=
gen
koſtenlos zugeht, und in den Tageszeitungen. Die Landwirtſchafts=
kammer
befaßt ſich mit der Vertretung der ihn anvertrauten Intereſſen
der beſſiſchen Landwirtſchaft auf allen Gebieten der Volkswirtſchaft, der
Wirtſchaftspolitik, der Geſetzgebung und außerdem mit allen Fragen
auf dem Gebiete der landwirtſchaftlichen Technik und Wiſſenſchaft. Dieſe
Tätigkeit erſtreckt ſich auf das Gebiet der Geſetzgebung, der Verwaltung.
ſchaft, die in der Gemeinde auftreten, und die Wünſche, die in bezug des Handels, des Verkehrsweſens, der Eiſenbahntariffragen, des Zoll=
weſens
, des Geld= und Kreditweſens, der Arbeiterfragen, des Genoſſen=
ſchaftsweſens
in Verbindung mit den Genoſſenſchaften, des landwirt=
ſchaftlichen
Unterrichts= und Bildungsweſens, des Verſuchsweſens, der
Schweinezucht, der Schafzucht, der Ziegenzucht und der Geflügelzucht,
Steuerberatung. Die Landwirtſchaftskammer vertritt die Intereſſen der
Landwirtſchaft im Bezirkseiſenbahnrat, im Deutſchen Landwirtſchaftsrat,
ſchaftskammern erörtert ſie in Beſprechungen, die nach Bedarf abgehal=
dervorträge
in großer Zahl, hält kleinere Vortagskurſe und außerdem Landwirtſchaft leiſtet, muß ſagen, daß ohne dieſe Arbeit der Landwirt=
Die Landwirtſchaftskammer beſitzt eine Rechtsauskunftsſtelle, ſie den wären.
fördert das Arbeiterweſen und die Beſchaffung von Arbeitskräften. Die
Die Bezirksausſchiſſe wählen aus ihrer Mitte je zwei Mitglieder zu Ausbildung der männlichen Jugend fördert ſie durch die Veranſtaltung mer auch Mittel notwendig ſind, um die Maßnahmen zur Durchführung
den Provinzausſchüſſen, die aus je 45 Mitgliedern beſtehen, von Lehrlingsprüfungen und die Ausbildung der Töchter unſerer Land= zu bringen, bedarf keiner Erörterung. Auch daß dieſe Mittel die zum
die Durchführung beſtimmter, von der Landwirtſchaftskammer feſtgeſetz= ſuchsgut Selgenhof als Beiſpielswirtſchaft zur Förderung der Landwirt= nen. Dabei iſt zu beachten, daß alle Maßnahmen der Landwirtſchafts=
ter
Maßnahmen, nach einheitlich feſtgelegten Grundplänen, Grundſätzen ſchaft, insbeſondere zur Förderung der Weidewirtſchaft und zur Unter= kammer, die einzelnen Landwirten ausſchließlich zugute kommen, von die=
oder
Nichtlinien. So liegt ihnen insbefondere ob ein großer Teil der ſtützung der Zucht des Vogelsberger Rindes. Das Obſt= und Muſtergut ſen getragen werden. Abgeſehen von geringen Zuſchüſſen, die aus allge=
Förderungsmaßnahmen auf dem Gebiet der Viehzucht, im beſonderen Groß=Umſtadt dient zur Löſung wichtiger Fragen auf dem Gebiete des meinen Gründen zur Förderung der Landwirtſchaft gewährt werden müſ=
Obſt= und Gemüſebaues, und die ſchon genannte Rebzuchtanſtalt Pfed= ſen, unterhalten ſich die Einrichtungen z. B. der Buchführungsdienſt,
Auf dem Gebiete der Rindviehzucht beſtehen die Maßnahmen u. a. dersheim in Rheinheſſen, ſowie die Anlagen in Alzey und die Rebſchulen Bauberatungsdienſt die Saatbauſtelleneinrichtung u. a. aus eigenen
und Bockſtationen nach Bedarf, in der Gewährung von Zuſchüſſen zum wiſſenſchaftlichen Darſtellungen erörtert und als Arbeiten der Land= men gegen früher geſtiegen. Beſtimmte Aufgaben müſſen von der Land=
Ankauf von Faſeltieren, in der Unterſtützung bei der Beſchaffung von wirtſchaftskammer herausgegeben. Für die verſchiedenſten Gebiete der wirtſchaftskammer durchgeführt werden, andere ſind geradezu durch die
Zuchtvieh, beim Abſatz von Zuchtvieh, bei der Beſchaffung geeigneter Landwirtſchaft werden Merkblätter herausgegeben. Sie veranſtaltet gegenwärtigen Verhältniſſe bedingt und hervorgerufen. Ihre Durch=
Bezirks= oder Kreisſchauen, Schauen über Faſeltiere ſämtlicher Tier= wirtſchaftskammer, die Tierzucht und Tierhaltung; auf allen ringem und unbedingt notwendigem Umfange aufgenommen hat, iſt eine
gattungen. Zur Förderung des Zuchtviehabſatzes veranſtalten ſie Zucht= Gebieten werden die Pferdekörungen durchgeführt, Fohlenauktionen ver= Einſchränkung derſelben nicht möglich ohne die Geſamtintereſſen der
biehmärkte und Zuchtviehauktionen: die Veranſtaltungen von Schauen anſtaltet, Pferdezuchtvereine in den wichtigſten Pferdezuchtgebieten des Landwirtſchaft zu ſchädigen.
Sie ſollen Gelegenheit geben zur vargleichenden Prüfung der Leiſtungs= ſtammbuch für Heſſen und berät ebenſo wie die Ausſchüiſſe in den Pro= ſchwveren Zeit der Landwirtſchaft unſeren Landwirten Berater und Füh=
triebslehre
und Steuerfragen gibt ſie unſeren Landwirten haltung beſtehen zu können. Zu dieſem Zweck hat ſie all die notwen=
Zur Förderung unſerer Jungviehzucht und zur Schaffung einer Gelegenheit, ihre Bücher auf Grund einheitlicher Buchführungsformulare digen Maßnahmen zu treffen, die zur Förderung unſerer Landwirtſchaft
geſunden Nachzucht bewirtſchaften die Provinzausſchüſſe die Jung= getrennt nach Klein= Mittel= und Großbetrieb zu führen und erteilt Nat und dem Wohle der Allgemeinheit dienen können.

Verbindung mit den anderen Abteilungen der Landwirtſchaftskammer
Die Abteilung für Bodenkultur und Saatgut führt
Zur Förderung der Geflügelzucht werden Geflügelzuchtſtellen gugsberſuche zur Feſtſtellung der Düngerwirkung der verſchiedenen
Die für unſere landwirtſchaftlichen Betriebe wichtige Maſchinenfrage
wird gefördert durch die Prüfung neuer Maſchinen und Geräte und
Auf dem Gebiete des Obſtbaues fördern ſie die Ausbildung der Veranſtaltung von Schauvorführungen ſolcher Maſchinen und Geräte.
Die Obſt= und Veinbauabteilung in der Land=
obſtpflanzungen
und Muſterobſtgärten. Sie führt Schädlingsbekämpfungs=
Füir Rheinheſſen von beſonderer Bedeutung iſt die Förderung verſuche. Düngungsverſuche im Wein=, Obſt= und Gemüſebau durch, eben=
anſtaltung
von Lehrlingsprüfungen, zu denen in Zukunft nur noch Lehr=
ſchaftskammerausſchuß
für Rheinheſſen in vorbildlicher Weiſe in ganz linge aus den von der Landwirtſchaftskammer anerkannten Gärtnereien
Heranzucht von Wurzelreben und Abgabe derſelben zu mäßigem Preiſe, auf dem Gebiete der Wein= und Reblausgeſetzgebung auftretenden Fra=
gen
werden geprüft, verfolgt und wo notwendig, die Intereſſen des
Weinbaues vertreten. Ebenſo unterliegen die Fragen des Abſatzes und
des Verkaufs von Obſt, Gemüſe und Wein einer ſtändigen Prüfung und
Der Bauberatungsdienſt der Landwirtſchaftskammer hat
ſich, ebenſo wie die anderen Einrichtungen, eine große Beliebtheit und
wurden oder unter ſeiner Aufſicht die Errichtung von praktiſchen land=
wirtſchaftlichen
Bauten durchführten. Das Bauamt fertigt die Entwürfe
für ſolche Neu= und Umbauten, es übernimmt auch die Bauleitung der=
ſelben
, prüft Abrechnungen, und berät die Landwirte über die neueſten
ſchaftskammer (zuſammen 16), die Rebzuchtanſtalt in Pfeddersheim, die und zweckmäßigſten Inneneinrichtungen für landwirtſchaftliche Gebäude.
Die Tätigkeit des Bauamtes erſtreckt ſich auf Auskünfte mündlicher und
lagen, alles das ſind Maßnahmen, die bereits im abgelaufenen Zeitraum ſchriftlicher Art, Abgabe von Gutachten, Anfertigung von Skizzen. Das
Bauamt erſtattet Gutachten in den verſchiedenſten wirtſchaftlichen Fragen,
Kreditbeſchaffung, Brandſchadensfälle, hei Wohnungsbeſchlagnahme,
Beſchwerden über Zuteilung bei Feldbereinigungen innerhalb des Orts=
verſuchen
unterſtützt ſie ebenfalls unſeren heſſiſchen Weinbau. Die Frage beringes, bei Feſtlegung von Baufluchtlinien, Wegveränderungen außer=
halb
des Ortsbauplanes uſp. Bei der herrſchenden Leutenot werden
dies für Hochfahrten, Getreideaufzüge, Heuaufzuge. Gebläſe und ſonſtige
maſchinelle Anlagen. Der Eſtrichtung von Futterſilos ſchenkt das Bau=
amt
beſondere Aufmerkſamkeit, ebenſo der ordnungsgemäßen Anlage
von Jauchegruben und Düngerſtätten. Die ſachgemäße Errichtung von
Lagarräumen zur Aufbewahrung der Feldfrüchte iſt von beſonderer Be=
deutung
, ebenſo die Kelleranlage für Rüben. Kartoffeln und Wein, die
Speicher für Körnerfrüchte, letztere in Nückſicht auf die Erhaltung der
Keimfähigkeit des Saatgutes.
Auf vielen der genannten Gebiete ſteht die Landwirtſchaftskammer,
ſoweit ſolche vorhanden, in direkter Fühlungnahme mit den Fachver=
einen
. Hier ſeien nur genannt der heſſiſche Weinbauverband, der Landes=
pferdezuchtverein
, der Landesverhand der Obſt=, Gemüſe= und Garten=
banvereine
, der Landesverband der Geflügelzuchtvereine und neuerdings
der Grünlandverein. Vielfach ſind gemeinſame Arbeitsausſchüſſe gebil=
dt
, ſo daß ein erfreuliches Zuſammenarbeiten mit dieſen Fachvereinen
als beſtehend angeſehen werden kann.
Zur Weiterbildung unſerer Landwirte, zur Bekanntgabe der För=
derungsmaßnahmen
und Arbeiten der Landwirtſchaftskammer, zur Ver=
breitung
der für unſere heſſiſchen Landwirte wiſſenswerten Fortſchritte
auf dem Gebiete der Landwirtſchaft, der Geſetzgebung uſw., unterhält
die Landwirtſchaftskammer die Heſſiſche Landwirtſchaftliche
Zeitſchrift, die, urſprünglich von dem Landwirtſchaftlichen Verein
gegründet, in einigen Jahren auf ein hundertjähriges Beſtehen zurück=
blicken
kann. Die Heſiſche Landwirtſchaftliche Zeitſchrift muß jeder
Landwirt leſen, wenn er darüber aufgeklärt ſein will, was die Landwirt=
ſchaftskammer
arbeitet und leiſtet, welche Ginrichtungen der Landwirt=
ſchaftskammer
der Landwirt für ſich ausnutzen und aus welchen Anregun=
en
er Vorteile ziehen kann. Die neueſten Preiſe für Getreide, Vieh,
Futtermittel. Dünger, Obſt. Gemüſe. Heu und Stroh an den wichtigſten
Märkten unſrer Gegend und des Neiches, danehen auch kurz gefaßte Dau=
ſtellungen
über die Marktlage im allgemeinen, findet der Landwirt in der
Heſſiſchen Landwirtſchaftlichen Zeitſchrift. Im Fragekaſten beantwortet
ſie alle die Land= und Forſtwirtſchaft berührenden Fragen.
Zur nachdrücklichſten Förderung des Weinbaues in Heſſen, der gerade
in Rheinheſſen von ausſchlaggebender Bedeutung iſt, gibt die Landwirt=
ſchaftskammer
ſeit dieſem Jahre ein beſonderes Heſſiſches Wein=
baublatt
heraus, das vierzehntägig erſcheint und allen Verbands=
angehörigen
in Rheinheſſen und in den Weinbau treibenden Gemeinden
der Provinz Starkenburg koſtenlos zugeſtellt wird.
Den Fragen des Obſt=, Gemüſe= und Gartenbaues in Heſſen iſt die
ebenfalls von der Landwirtſchaftskammer herausgegebene Heſſiſche
Monatsſchrift für Obſt=, Gemüſe= und Gartenbau ge=
baues
, des landwirtſchaftlichen Bauweſens, der landwirtſchaftlichen tech= widmet, die zugleich auch Organ des Landesverbandes der Obſt= und
Gartenvereine iſt und unter Mitwirkung der beiden ſtaatlichen Lehr= und
Verſuchsanſtalten Friedberg und Oppenheim ſowie der Heſſiſchen Kreis=
obſtbauinſpektoren
erſcheint.
So ſehen wir, daß das Arbeitsgebiet der Landwirtſchaftskammer und
ihrer Organe, den Provinzausſchüſſen, Bezirksausſchüſſen und Ver=
trauensmännern
ein außerordentlich umfangreiches iſt. Jeder, der ohne
Voreingenommenheit der Landwirtſchaftskammer gegenüberſteht und der
Zur Aus= und Fortbildung unſerer Landwirte veranſtaltet ſie Wan= prüft, welche Arbeit die Landwirtſchaftskammer für unſere heſſiſche
ſchaftskammer die großen Fortſchritte auf dem Gebiete der Landwirtſchaft
in den letzen Jahren und die Vorteile, die für unſeer heſſiſche Landwirt=
ſchaft
in dieſer ſchweren Zeit erzielt werden konnten, nicht erreicht wor=
Daß bei dem umfangreichen Tätigkeitsgebiet der Landwirtſchaftskam=
Teil durch Umlage erhoben werden, größer ſein müſſen, wie in der Zeit
Sie unterhält neben den Jungviehweiden das Muſter= und Ver= vor dem Krieg, iſt von jedem, der im Wirtſchaftsleben ſteht, anzuerken=
Ennahmen. Trotzdem ſind, wie die Betriebsausgaben bei jedem Land=
Wichtige Fragen auf dem Gebiete der Landwirtſchaft werden in wirt und Unternehmer, auch die Unkoſten für die Förderungsmaßnah=
landwirtſchaftliche
Fachkurſe nach Bedarf auf allen Gebieten der Land= führung abzulehnen, würde eine große Schädigung unſerer Landwirt=
ſchaft
ſein. Da unſere Landwirtſchaftskammer im Gegenſatz zu vielen
Durch ihre Tierzuchtabteilung fördert die Land= anderen Stellen in der Inflationszeit vermehrte Aufgaben nur in ge=
Die Landwirtſchaftskammer wird und muß gerade in der jetzigen
rer ſein. Sie hat dieſen die Wege zu zeigen, die ſie in der Bewirtſchaf=
Durch ihre Abteilung für Buchführungsweſen, Be= tung ihrer Betriebe gehen müſſen, um den ſchtveren Kampf um ihre Er=

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Seite 8

Donnerstag, den 7. Januar 1926

Reich und Ausland.
Erdſtöße in Rheinland und Weſifalen.
TC. Dortmund. In der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch
um 12.40 Uhr wurden in vielen Orten des Rheinlandes und Weſtfalens,
in Koblenz, Euskirchen, Köln, Aachen, Neuß, Düſſeldorf, Elberfeld,
Ohligs, Mettmann und in Orten in der Nähe von Dortmund Erd=
erſchütterungen
verſpürt. Einzelheiten konnten noch nicht feſtgeſtellt
werden. Die Fernſprechämter Dortmund und der benachbarten Städte
werden von Leuten mit Anfragen beſtürmt, die Erdſtöße wahrgenommen
haben. Auf dem Fernſprechamt in Caſtrop fielen die Bücher aus den
Bücherſchränken.
Elberfeld. Das in ganz Weſtdeutſchland in der Nacht zum Mitt=
woch
verſpürte Erdbehen beſtand aus zwei Stößen, die ſich von Oſten
nach Weſten bewegten. Der zweite Stoß war heftiger und wurde be=
ſonders
in Elberfeld, Barmen, Opladen, Vohlinkel, Köln, Aachen und
Bonn wahrgenommen.
Frankfurt a. M. Nach den Aufzeichnungen der Reinachſchen
Erdbebenwarte auf dem Kleinen Feldberg iſt in der Nacht zum 6. Ja=
nuar
zwiſchen 12½ und 1 Uhr ein leichter Erdſtoß erfolgt, der von nur
ganz geringer Intenſität war und deſſen Herd ſehr nahe lag.
Heidelberg. Das Erdbeben, das im Rheinland verſpürt wurde,
iſt vom Seismographen der Königſtuhlſternwarte nur ſchwach aufge
zeichnet worden. Der erſte Einſatz erfolgte geſtern vormittag 12 Uhr
38 Min 51 Sek. Die lange Welle ſetzte um 12,37,51 Uhr ein und er=
reichte
ihr Maximum gegen 12,38,40 Uhr. Die Bewegung enloſch un=
gefähr
um 12,41 Uhr. Der Herd des Bebens lag in einer Entfernung
von weniger als 300 Kilometern im Umkreis.

30 Millionen Mark Hochwaſſerſchäden
im Rheinland.
TU. Koblenz. Oberpräſident Fuchs hatte am Dienstag die Ver=
kreter
der Preſſe zu einer Beſprechung eingeladen, um einen Ueberblick
über die Hochwaſſerſchäden zu geben. Der Oberpräſident erklärte, daß
ein völliger Ausgleich der Schäden bei der heutigen Notlage von Reich
und Staat nur dadurch möglich iſt, daß wie früher auch diesmal Reich
und Staat eingreifen, die Provinzialverwaltung das andere Drittel und
die Kommunen das letzte Drittel übernehmen. Auf perſönliche Vor=
ſtellungen
beim Innenminiſterium ſei neben den bereits zur Verfügung
geſtellten Beträgen eine weitere Million zugeſichert worden, die in den
nächſten Tagen ausgegeben werden dürfte. Die Provinz ſei ferner be=
reit
, 200 000 Mark bereitzuſtellen, wenn das Reich ſich bereit erklärt,
2 Millionen Mart auszuwerfen und ferner damit einverſtanden ſei, daß
die Verzinſung und Abtragung innerhalb zehn Jahren zu erfolgen habe.
Zu der Frage, wie in Zukunft die Hochwaſſerkataſtrophen eingeſchränkt
werden können, führte der Oberpräſident aus, daß nach Möglichkeit an
eine Abänderung der Baupolizeivorſchriften gedacht werden müſſe. Fer=
ner
müſſe ein beſonderes Augenmerk auf die Errichtung von Deichen und
Dämmen oder auf deren Höherlegung gerichtet werden. Entſprechende
Pläne ſeien ſeit einiger Zeit in Bearbeitung und man dürfe hoffen, daß
in aller Kürze mit dem Bau von Deichen in beſonders gefährdeten Ge=
bieten
begonnen werden könne. Ueber die Höhe der Schäden führte der
Oberpräſident aus, daß, wenn auch die endgültige Schädenberechnung
noch nicht feſtgeſtellt werden könnte, es doch auf Grund der Berichte aus den
einzelnen Regierungsbezirken möglich ſei, einen gewiſſen Ueberblick zu
geben. Zunächſt ſei zu beachten, daß bei der gegenwärtigen Kataſtrophe
die Schäden ganz bedeutend höher ſeien als in dem vergangenen Jahre.
Im Regierungsbezirk Koblenz ſeien 19 392 Häuſer überſchwemmt, in
denen 17 769 Familien mit insgeſamt 70 000 Köpfen wohnen. Darunter
befänden ſich 6318 Familien, deren Familienhaupt erwerbslos ſei. Die
Schäden im Regierungsbezirt Koblenz würden nach den Berichten der
Landräte vorerſt mit 12 Millionen Mark beziffert, von denen die Stadt
Koblenz allein 1½ bis 2 Millionen angegeben habe. Im Regievungs=
bezirk
Köln ſeien erſchreckende Zahlen zu verzeichnen. Beſonders hart ſe=
der
Kreis Siegburg betroffen. Die Stadt Köln habe ihre Schäden auf
etwa 2,5 Millionen Mark, der Landkreis Köln auf 700000 Mark, die
Stadt Bonn auf 330000 Mark, der Kreis Bonn=Land auf 1 Million,
der Landkreis Mülheim auf 200 000 Mark und der Stadtkreis auf 1,9
Millionen Mark berechnet, ſodaß der Geſamtſchaden im Regierungs=
bezirk
Köln mit 6½ Millionen Mark nicht erſchöpfend berechnet ſein
dürfte. Aus dem Regierungsbezirk Düſſeldorf liegen noch keine ab=
ſchließenden
Berichte vor, doch laſſe ſich heute ſchon ſagen, daß die Lage
dort ganz beſonders ernſt ſei. Auch heute noch beſtehe die Gefahr der
Deichbrüche. Die Schäden, die ſich bis jetzt im Regierungsbezirk üb
fehen ließen, würden vorerſt auf 13 Millionen Mark geſchätzt. Für die
geſamte Rheinprovinz dürfte ſich ein Schaden von 30 Millionen Mark
ergeben. An die Beſprechung ſchloß ſich eine Rundfahrt durch beſonders
bedrängte Gegenden, und zwar durch die Vorſtädte von Koblenz ſowie
die Städte Neuwied und Andernach.
Hochwaſſer und Techniſche Nothilfe.
Die Hochwaſſerkataſtrophe veranlaßt zahlreiche Behörden im Reiche
zur Aufrufung der Techniſchen Nothilfe, deren Aufgabe es ja iſt, neben
der Sicherſtellung der lebenswichtigen Betriebe, auch in Fällen höherer
Gewalt Hilfe zu leiſten. Soweit bis jetzt bekannt, wurde Nothilfe u. a.
in Bremervörde, Halberſtadt, Quedlinburg, Schleuſingen (Thüringen),
Elberfeld, Oldenburg, Rinteln, Hameln und Weſel eingeſetzt teils zur
Bergung von Vieh und Lebensmitteln, teils zur Beſeitigung von Damm=
brüchen
und ſonſtigen durch Hochwaſſer verurſachten Schäden. In
Minteln wurde auf Anforderung des Landrats die für das Ruhrgebiet
beſtimmte Milch ſeitens der Nothelfer vermittels Kähnen weitergeleitet.
* Frankfurter Stadtparlament.
S. Frankfurt. Die Verſammlung der Stadtverordneten hatte
ſich mit der Bewilligung der Nachforderung von 6,6 Mil,
lionen zum ſtädtiſchen Etat zu befaſſen und von allen Seiten des
Hauſes mußte der Magiſtrat Vorwürfe über ſeine Wirtſchafts=
führung
hinnehmen. Man könne ſich des Eindrucks nicht erwehren, daß
in einzelnen Aemtern zu leichtfertig mit den Ausgaben umge
ſprungen ſei. Insbeſondere wurde hierbei das Meſſe= und Ausſtellungs=
weſen
der Stadt berührt, deſſen Einnahmen in keinem Verhältnis zu den
durch ſie verurſachten Ausgaben ſtänden. Auch mit den Deckungsvor=
ſchlägen
des Magiſtrats durch Erhöhung der Gewerbeſteuer war man
durchaus nicht einverſtanden. Die ganze Vorlage ging an den Haupt=
ausſchuß
zur eingehenden Prüfung und dort wird es wohl noch harte
Kämpfe geben, denn in weiteſten Kreiſen der Bürgerſchaft hält man die
großzügige und auf weite Sicht eingeſtellte Politik des Magiſtrats ge
rade in der jetzigen Zeit nicht für angebracht. Ueber die Frage
des eignen Werbeamtes wurde ein Beſchluß gefaßt, der namentlich
auch in Darmſtadt intereſſieren wird, denn das Werbeamt ſoll erſt ein=
gerichtet
werden, nachdem mit den benachbarten Städten Verhandlungen
zur Errichtung eines gemeinſamen Werbeamtes für den rhein=
mainiſchen
Bezirk Verhandlungen aufgenommen ſind.
* Frankfurter Chronik.
S. Der 26jährige Franz Simon wurde mit ſeiner 21jährigen Ge=
liebten
in einer Manſarde bewußtlos aufgefunden. Haus=
bewohner
waren durch den Gasgeruch aufmerkſam geworden und alar=
mierten
die Rettungswache, die bei dem Mädchen nur den Tod feſt=
ſtellen
konnten, während Simon ins Krankenhaus gebracht wurde.
In den letzten Tagen haben ſich in Frankfurt vier Autounfälle er=
eignet
, von denen einer tödlich verlaufen iſt. Ein 13jähriger Schüler
wurde mit ſeinem Rade von einem Auto erfaßt und ſo gegen einen Baum
geſchleudert, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Ein Autofahrer, der
eine Frau und einen Wachtmeiſter umgefahren hatte, wurde wegen Fahr=
läſſigkeit
zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. An dem Frank=
furter
Künſtlerfeſt Quer durch die Milchſtraße werden ſämtliche
Frankfurter Ortsverbände der Künſtlergenoſſenſchaft teilnehmen. Der
Feſtzug wird von dem Intendanten Weichert inſzeniert werden.
Die Uieberſchwemmungskataſtrophe in Holland.
Köln. Ueber die Verheerungen, die das Hochwaſſer in Holland
angerichtet hat, wird der Kölniſchen Zeitung berichtet, daß ſich
Hunderte von Flüchtlingen aus dem Ueberſchwemmungsgebiet auf dem
Wege zur deutſchen Grenze befinden. In Heerlen wurden Flüchtlings=
quartiere
eingerichtet. Die Eiſenbahnlinie GennepWeſel droht durch
das Hochwaſſer einzuſinken. Einen immer größeren Umfang nimmt das
Hochwaſſer in den holländiſchen Provinzen Limburg, Brabant und
Gelderland an. Zwiſchen Euyk und Beugen iſt der große Einbruch des
Maas=Dammes erfolgt. Das Bahnhofsgebäude zu Beugen ſteht völlig
unter Waſſer. 60 in höchſter Lebensgefahr ſchwebende Perſonen, die
von einem Höhepunkt des Deiches ſtundenlang um Hilfe riefen, wurden
im letzten Augenblick gerettet. Die Lage im deutſch=holländiſchen Grenz=
gebiet
iſt wegen verſchiedener Dammbrüche überaus kritiſch geworden
Nymwegen und Arnheim ſind beſonders ſchwer heimgeſucht worden.
Die Eiſenbahn zwiſchen Arnheim und Utrecht iſt unterbrochen. In der
holländiſchen Preſſe finden ſich ſchwere Vorwürfe gegen die Regierung,
die der Deichkontrolle nicht die erforderliche Sorgfalt zugewandt, ſondern
in den früheren Jahren wiederholte Warnungen in den Wind geſchlagen
babe.

Merkwürdiges Naturereignis.
WSN. Fulda. In Sontra (Kreis Rotenburg) brach auf dem
ſteingepflaſterten Hofe eines landwirtſchaftlichen Anweſens ein ſtarker
Waſſerſtrahl hervor, der mit unheimlicher Gewalt ſich ſeinen Weg bahnte,
Die Durchbruchsſtelle hatte nach kurzer Zeit einen Durchmeſſer von etwa
1,5 Metern und der Waſſerſtrahl eine Höhe von über 2 Metern er=
reicht
. Die Gewalt des Waſſers war ſo groß, daß ein etwa zentner=
ſchwerer
Stein, mit dem man die Oeffnung verſtopfen wollte, einfach in
die Luft geſchleudert wurde. Die Waſſermaſſen ſetzten das Anweſen und
auch die Nachbargehöfte völlig unter Waſſer und richteten in den Kellern
großen Schaden an. Später ließ die Geſchwindigkeit nach und es blieb
nur noch eine Geſchwindigkeit von etwa 20 Sekundenlitern. Die Ermit=
telungen
ergaben, daß man es hier mit einer neuen Quelle zu tun hat,
wie ſie hier wiederholt aufgetreten, nach einiger Zeit aber wieder zum
Verſiegen gekommen ſind.
Einführung der Zugtelephonie.
Berlin. Wir erfahren von zuſtändiger Stelle, daß die bisher
zwiſchen Berlin und Hamburg in einigen Zügen verſuchsweiſe erprobte
Telephonie vom fahrenden Zuge nunmehr endgültig am 7. Januar der
Oeffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Für den Fernſprechverkehr iſt
zunächſt nur ein Nachrichtenaustauſch mit Teilnehmern in Groß=Berlin,
Wittenberge und Groß=Hamburg möglich.
Selbſtmordverſuch Paul Caſſierers.
TU. Berlin. Wie die Morgenblätter melden, hat der Berliner
Kunſthändler Paul Caſſierer verſucht, durch Erſchießen Selbſtmord zu
verüben. Er iſt ſchwer verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert worden.
Wie verlautet, ſoll der Selbſtmordverſuch mit der bevorſtehenden Schei
dung feiner Ehe mit der bekannten Schauſpielerin Tilla Durieux im
Zuſammenhang ſtehen.
Todesfälle im Nieſengebirge.
Hirſchberg. Wie der Bote aus dem Rieſengebirge meldet, ſind
in der vergangenen Woche vier Berliner Touriſten, die in Begleitung
des 10jährigen Sohnes eines Holzfällers den nach der Adolf Spindler=
Boude führenden Rodelſteg hinanſtiegen, unter abſtürzende Schneemaſſen
geraten. Der Junge wurde ſofort getötet, während ein Büroangeſtellter
aus Berlin mehrere Knochenbrüche und ſchwere innere Verletzungen er=
litt
, an denen er im Krankenhauſe verſtarb. Die übvigen drei Perſonen
kamen mit leichten Verletzungen davon.
Weltuntergangsprophezeiung.
DD. Paris. Nach einer New Yorker Meldung des Petit Pa=
riſien
hat der Amerikaner Robert Pacthogue, der im Februar des ver=
gangenen
Jahres den Untergang der Welt angekündigt hat, voraus=
geſagt
, daß eine große Stadt am 16. Februar durch Feuer und Schwefel
vom Himmel von Grund auf zerſtört werde. Der Unglücksprophet hat
den Bürgermeiſter von New York erſucht, ihm bis zum 15. Februar=
die
ausſchließliche Verwendung der drahtloſen Funkſtation zu überlaſſen,
damit er imſtande ſei, die Bewohner rechtzeitig von einer Kataſtrophe zu
benachrichtigen. (!)
* Blaue Diamanten.
Der Diamant war während langer Zeit als Frauenſchmuck nicht be=
gehrt
, weil man ihn nicht zu ſchleifen verſtand. Seit bald 400 Jahren
iſt er, dank der Kunſt ihn zu beſchneiden, der König der Juwelen ge=
worden
. Einige derſelben ſind berühmt, beſonders die blauen Diamanten.
Nun ſind die ſchönſten der letzteren heute auf dem Meeresgrund. Der
blaue Diamant, der nach Hope in ſeiner Farbe mit dem Saphir identiſch
iſt, kam von Indien nach Europa. An Ludwig XIV. um 3 Millionen
Franken verkauft, wurde er ein Beſtandteil des Krongeſchmeides. Wäh=
rend
der Revolution geraubt (im September 1792) wurde er nochmals
beſchnitten und ſo unkenntlich gemacht. Als Hope ihn von einem gewiſſen
Eliaſſon kaufte, wog er 44 Karat und hatte eine faſt runde Form. Hope
hatte dafür 18 000 Pfund Sterling gezahlt. Auf der Titanic verladen
iſt er mit ihr ſeit dem bekannten Schiffbruch bei der Küſte der Neufund=
landinſeln
verſenkt worden. Auch der blaue Diamant der ruſſiſchen
Krone iſt aus dieſer weggekommen und in bürgerliche Hände gelangt.
Er gelangte in den Beſitz der ſteinreichen Madame Aſtor. Auch er iſt mit
der Terpedierung der Luſitania vernichtet worden. Können alſo die
blauen Diamanten Unheil bringen? Wenn ja, ſo wäre den Tauchern,
die vielleicht das Wiederflottmachen der Luſitania verſuchen werden,
wohl zu raten, den blauen Diamanten auf dem Meeresgrunde zu laſſen.

Wetterberitch.
Wettervorherſage für Freitag, den 8. Januar 1926.
Meiſt bedeckt, friſche weſtliche Winde, kälter, Niederſchläge. Wir
kommen nunmehr in das Bereich des ſtarken Fallgebietes, deſſen Kern
heute noch immer ſüdlich von Island lagert. Regneriſches, ſtürmiſches
Wetter wird in den nächſten Tagen vorherrſchen, während die Tempe=
raturen
zunächſt noch etwas anſteigen, dann aber aufs Neue ſinken werden.
Die Heſſ. Oeffentl. Wetterdienſtſtelle.

Nummer 7

Mittelalter im 20. Jahrhundert Teufels=
austreibung
und Hexenverfolgung.
DD. Paris. Bei Melun hat ſich ein ſeltſamer Fall von religiöſem
Fanatismus ereignet. Dort wurde ein Pfarrer, als er die Meſſe geleſen
hatte und ſich in die Sakriſtei zurückzog, von einer Bande von zwölf
Perſonen überfallen. Zehn Frauen und zwei Männer ſtürzten ſich auf
ihn, nachdem ſie ihm vorher Pfeffer in die Augen geſtreut hatten. Sie
feſſelten und knebelten den Geiſtlichen und zogen ihm die Kleider aus.
Die zwölf Angreifer verabfolgten ihm hierauf mit Peitſchen eine Geiße=
lung
. Auf die Hilferufe des Opfers eilten die Kirchendiener herbei.
Die Urheber des Attentats konnten verhaftet werden. Sie erklärten, daß
ſie aus dem Körper des Geiſtlichen Dämone vertreiben wollten
DD Paris. Zu dem Ueberfall auf den Ortsgeiſtlichen der bei
Melun gelegenen Gemeinde Bombon wird weiter berichtet, daß die An=
greifer
einer religiöſen Sekte, dem Orden unſerer tränenreichen Mutter
Gottes angehört, der von Marie Nesnil vor drei Jahren begründet
wurde. Der Ueberfall wurde von 10 Frauen und zwei Männern ausge=
führt
, unter denen ſich auch die Begründerin der Sekte befand. Auch
der Abt Denoher war Mitglied der Sekte und wurde von den anderen
beſchuldigt, ſie durch geheimnisvolle Sprüche bezaubert zu haben. Unter
den Angreifern, die zum großen Teil den gebildeten Kreiſen angehören,
befinden ſich u. a. die Gattin eines in Shrien gefallenen Hauptmanns
der Prokuriſt einer großen Bank, ein Rittergutsbeſitzersſohn, der aus
freiwilliger Askeſe Straßenkehrer geworden iſt und eine Anzahl allein=
ſtehender
Damen, die alle zur Beſtrafung des Geiſtlichen am Samstag
früh im Eiſenbahnzug Bordeaux verlaſſen hatten, die Nacht in Paris
verbrachten und in Bombon ſchließlich in einem eigens gemieteten Touren=
wagen
eintrafen. Der Ueberfall war alſo, wie auch im Verhör von den
Schuldigen zugegeben wurde, von langer Hand vorbereitet. Er wurde
mit unerhörter Roheit ausgeführt, die ſich nur aus religiöſem Fanatis=
mus
erklären läßt, wenn man bedenkt, daß neben einem 17jährigen
Mädchen die 50jährige Mutter und zwei 70jährige Damen ſich wie raſend
beteiligten. Die Einwohner des Dorfes waren durch den Andrang in
der Kirche aufmerkſam gemacht worden. Die Verſchwörer wohnten der
Meſſe von Anfang bis Ende bei und folgten dann dem Prieſter in die
Sakriſtei. Die Wirtſchafterin, die ein Unglück witterte, ſchloß jedoch den
Prieſter ein und riß den Schlüſſel an ſich. Darauf ſtürzten ſich die
Fanatiker auf die Wirtſchafterin, feſſelten ſie, und entriſſen ihr das
Schlüſſelbund. Sie drangen in die Sakriſtei ein und riſſen dem Abt
Denoher die Kleider buchſtäblich vom Leibe. Der Reihe nach geißelten
die Fanatiker den Prieſter. Die beiden Männer hielten die Beine des
Prieſters feſt und die Frauen peitſchten ſeine Fußſohlen. In dieſem
Augenblick kam die Polizei herbei und die Angreifer ließen ſich ab=
führen
. Die beiden Männer wurden feſtgenommen, während die zehn
Frauen nach Feſtſtellung ihrer Perſonalien in Freiheit geſetzt wurden.
Bei ihrer Vernehmung gab die Hauptmannswitwe an, ſie ſei zu der feſten
Ueberzeugung gekommen, daß der Geiſtliche die Schuld an dem Tod ihres
Mannes trage. Ihr verſtorbener Mann erſcheine ihr im Traume, wie
er enthauptet ſeinem Kopf nachläuft. Der Bankprokuriſt ſtellte
während des Verhörs feſt, daß er in der Sakriſtei ſeinen Hut zurück=
gelaſſen
habe. Er wurde von dieſem Schreck befallen, bekreuzigte ſich un=
zählige
Male und gab der Befürchtung Ausdruck, daß der Abt Denoher
von ſeiner Seele Beſitz ergreife. Alle Beteiligten wieſen Symptome
eines jeder Beſchreibung ſpottenden religiöſen Aberglaubens auf. In
der Offentlichkeit erregt der Vorfall größtes Aufſehen. Sämtliche
Blätter berichten ſpaltenlang über die Angelegenheit. Der Petit
Pariſien ſchreibt, es ſei eine Schande, daß im 20. Jahrhundert im
modernen Frankreich noch ſolche Dinge vorkommen können.
DD. Warſchau. Kaum 15 Kilometer von Warſchau entfernt ſpielte
ſich in einem Dorfe ein Drama ab, das an das Mittelalter erinnert. Eine
der Hexerei verdächtige Frau wurde aus ihrem Hauſe durch Bauern
mit Stricken gefeſſelt herausgeholt und nach einem Hauſe gebracht, in
dem eine Kranke lag, die laut Ausſage des Kurpfuſchers nur durch
Hexenblut zu heilen war. Die Hexe wurde darauf ſolange ge=
ſchlagen
, bis ſie Blut vergoß, das dann geſammelt und der Kranken zu
trinken gegeben wurde. Die Hexe mußte ins Krankenhaus gebracht
werden. Erſt jetzt haben die Behörden davon Kenntnis erhalten und
zahlreiche Verhaftungen vorgenommen. Die Bewohner des Dorfes zei=
gen
ſich jedoch äußerſt renitent und verweigern jede Ausſage.

Sport, Spiel und Turnen.
Deutiches Turn= und Sportabzeichen.
Am 31. Dezember war die Friſt, während der die Beſtimmungen für
das Deutſche Turn= und Sportabzeichen nicht geändert werden durften,
abgelaufen. Der Deutſche Reichsausſchuß für Leibesübungen wird ſich
nun in mehreren Sitzungen mit den bisherigen Bedingungen befaſſen.
Wie wir erfahren, plant man aber keine Aenderung, ſondern lediglich
eine Erweiterung. Es ſollen auch Prüfungen im Rudern, Kanufahren
und Schießen eingeführt werden. Ferner prüft man, wie weit man die
Eenehmigung zur Abnahme von Prüfungen auf Anſchlußverbände aus=
dehnen
darf, die ſie bisher nicht hatten.
(P.
Turnen.
Der MainRheingau
der Deutſchen Turnerſchaft ſei an dieſer Stelle auf die am nächſten
Sonntag ſtattfindende Kreis=Winterwanderung aufmerkſam gemacht.
Alle Wanderluſtigen des Gaues, Turnerſänger und Jugendgruppen, ſind
herzlich eingeladen, an der Kreiswanderung teilzunehmen. Wie in frühe=
ren
Jahren führt die Wanderung die Angehörigen des großen Mittel=
rheinkreiſes
auf dem Feldberg zuſammen. Der Aufſtieg zu dem Taunus=
rieſen
kann von den Vereinen beliebig gewählt werden, jedoch ſoll alles
mittags 12 Uhr am Brunhildis=Felſen verſammelt ſein. Von hier ge=
meinſamer
Abſtieg nach Ober=Urſel in das Heim der Turngeſellſchaft.
Hierſelbſt Feierſrunde, geleitet von dem allverehrten Kreiswart für
Geiſtes= und Jugendpflege, Wandern und Gefang, Turnbruder Prof.
Georg Bender. Wer erinnert ſich nicht der erhebenden Stunden in frühe=
ven
Jahren gelegentlich der Kreiswinterwanderungen? Wer den Feld=
berg
nicht erſteigen will, finde ſich um 2 Uhr im Turnhaus der Turn=
geſellſchaft
Ober=Urſel ein. Vereine, die aus irgendwelchen Gründen au
vorſtehender Kreisveranſtaltung nicht teilnehmen können, wollen eine
Wanderung in die nähere Umgebung unternehmen. Zum Schluſſe ſei
nochmals in alle Gauvereine hineingerufen: beteiligt Euch alle an der
Preis=Winterwanderung, Strömt herbei!

(
Kußball.

FC. Union 1913.
Ein ſchwerer Gang ſteht der Ligamannſchaft am nächſten Sonntag
bevor. V.f.R. Bürſtadt heißt der Gegner. Das Vorſpiel in Darmſtadt
konnte Bürſtadt nach hartem Kampſe, trotz Feldüberlegenheit der Union,
mit dem knappſten aller Reſultate (1:0) für ſich entſcheiden. Das Rück=
ſpiel
wird nicht weniger hart werden, wenn man die Umſtände berück=
ſichtigt
, unter denen beide Parteien in den Kampf treten. Bürſtadt wird
einerſeits alles daranſetzen, um die unverhoffte Niederlage vom letzten
Sonntag durch einen Sieg wieder auszugleichen, andererſeits wird die
Unionmannſchaft alle Anſtrengungen machen, um aus der Gefahrzone,
verurſacht durch die zwei letzten unglücklichen Spiele, wieder herauszu=
kommen
.
Die zweite Mannſchaft empfängt am Sonntag, vormittags 11 Uhr,
auf der Rennbahn ihren Gegner vom letzten Sonntag (3:3), die zweite
von Germania Eberſtadt. Auf eigenem Platz geben wir den Union)ſten
in dieſem Spiele ein kleines Plus und erwarten von ihr einen, wenn
auch knappen Sieg. Auch der Beſuch dieſes Spieles wird den Intereſ=
ſenten
angelegentlichſt empfohlen.

Handball.

Ergebniſſe des letzten Sonntags.
D. T.
Aſchaffenburg-Pfungſtadt 2:3 (1:3); Sprendlingen-Langen 1:1
(0:1); Neu=IſenburgTgde. Darmſtadt 1846, Darmſtadt verloren; See=
heim
-Bickenbach 0:2 (2:3); Groß=Gerau-Bensheim 6:1 (1:0); Tv. Ob.=
Ramſtadt Tgde Griesheim II 2:3 (0:3); BabenhauſenEgelsbach 2:1
(0:1), Wolfskehlen-Langen II 8:0 (0:0). Jugend: Tgde. Gries=
heim
Tgde. Darmſtadt 1846 10:1 (2:0); Tgſ. DarmſtadtTgſ. Gries=
heim
4:2 (3:0); Tv. Ober=Ramſtadt-Langen 0:1 (0:0); Beſſungen-Neu=
Iſenburg, Beſſungen verloren.

Ringen.

Mannſchaftskämpfe des Odenwaldgaues.
Am Sonntag, den 3. Januar, fand in Nieder=Ramſtadt die zweite
Runde der Mannſchaftskämpfe des Odenwaldgaues ſtatt. Ein voll be=
ſetzter
Saal zeigte uns das rege Intereſſe des Publikums für die Ring=
kämpfe
. Der unparteiiſche Kampfrichter, Sportkollege Lücker, Arheilgen,
ſowie die Punktrichter Sportkollegen Haufenmeher=Darmſtadt und Voll
jun.=Groß=Zimmern, zeigten ſich ihrer Aufgabe vollauf gewachſen, und
leiteten die einzelnen Gänge. Es ſei ihnen an dieſer Stelle hierfür
beſtens gedankt. Durchweg wurden ſchöne techniſche Kämpfe gezeigt, die
durch den überreichen Applaus der Zuſchauer belohnt wurden, und ſo
ſind beide Teile, Ringer und Zuſchauer, auf ihre Koſten gekommen. Es
ſeien die einzelnen Reſultate der Reihenfolge nach angeführt. Nieder=
Ramſtadt ſiegte über Pfungſtadt 1924 mit 12:2 Punkten, Darmſtadt 1910
ſiegte über Nieder=Ramſtadt mit 12:2 Punkten; Pfungſtadt 1924 ſiegte
über Pfungſtadt E. V. mit 8:6 Punkten; Darmſtadt 1910 ſiegte über
Pfungſtadt E.V. mit 14:0 Punkten.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 7. Jan. 3.30: Herzi ge Geschichten von heiligen Pflichte
Mittelschullehrer Klöppel. O 6: Das Abentéuer in der Silvesternach=
von
Hoffmann. O 6.30: Stenographie. O 7.05: Uebertr. von Kassel O
Otto-Erich-Hartleben-Abend. Ged., Erz. u. d. Dram: Die Lore
(Mitgl. d. Frankf. Bühnen.) Anschl. Uebertr. aus Berlin; Tanzmusik d.
Berl. Funkkapelle.

Stuttgart.

Donnerstag, 7. Jan. 4: Funkorch. O 6.30: Dram. Funkstunde (Schau-
Dr. Fein: Operationsverfahren bei Lungentuberkulose. O
spiel). 4
7.30: Dr. W. Hoffmann, Harnisch: Die größten Frauengestalten der drama-
tischen
Weltliteratur: Lady Macbeth von Shakespeare. O 8: Reise um die
Welt. Mitw.: Gerda Hansi; G. Ott: E. Rostin; H. Werder; A. Winkler u. a.
14. Station: Monte Carlo: An der Riviera; Le tir aux pigeon: Café de Paris:
Die Spielhölle: Der geheimnisvolle Millionär; Schorsch macht einen Treffer;
Grand Opera; Ott spricht wieder mit uns. O 9: Altes u. Neues a. d. Südd.
Heimat (G. Ott). Elsässischer Dichterabend. Solitaire; Aus Die Boten
kommen‟; Das Wunder und der Tod des Angelus Buris; Lothringische
Legende; Gedichte, Mungenast. Gedichte in Straßburger Mundart, Emilie
Hahn. Die Orgel im Niemandsland: Das Wohl und das Wehe; Hans Mehl-
mann
und das Christkind, Paul Edmund Hahn.

Berlin.

Donnerstag, 7. Jen. 4.30: Konzert. Klarinetten-Trio, Mozart (Marg.
Herrmann, Klavier; Elis. Lesser, Bratsche; Bruch, Klarinette).
Aus meinen
großen Schmerzen; Auf dem Meere: Gute Nacht; Im Herbst Er ist gekommen
n Sturn und Regen, Franz (Frieda Cornelius, Alt). Serenade, Baußner
(Marg. Herrmann: Elis. Lesser: Bruch). Die Liebende schreibt; Suleika;
Venezienisches Gondellied Mendelssohn-Bartheldy (Frieda Cornelius).
Drei Stücke für Klavier, Karinette und Viola: H-moil; Rumänische Melodie:
Nachtgesang, Bruch (Marg. Herrmann: Bruch; Elis. Lesser). Untreu; Auf
ein schlummerndes Kind; Veilchen, Cornelius (Frieda Cornelius). O 6.50:
Dr.-Ing. Sembach: Ein Spaziergang im Reiche der Keramik‟. O 7.15:
Schröder: Die Bestrebungen zur Vereinheitlichung des deufschen Arbeits-
chtes‟
O 7.45: Dr. Freyhan: Shakespeare in seiner Zeit und sein
Virkung‟. O 8.30: Der Roman als Funkspiel. 9. Forts. Die Katastrophe‟
von Gramatzki. O 9: Walzer, aber nicht von Strauß .. .. Eepana, Wald-
teufel
. Songe d amour apres le bal. Czibuika. Am schönen Rhein, Kéler-
Béla. Traum-Walzer, Jovce. Tesoro miol, Beeucci. Was Blumen träumen,
Translateur. Gold und Silber Lehär. O 10.30: Tanz-Musik,

Tageskalender für Donnerstag, den 7. Januar 1926.
Landestheater Großes Haus. Anfang 7 Uhr, Ende 10½ Uhr,
II 5 (Bühnen=Volksbund): Die Räuber. Kleines Haus, Anfang
7 Uhr, Ende 10½ Uhr, Zuſatzmiete III (5): Figaros Hochzeit.
Orpheum, abends 8 Uhr: Der blonde Traum. Darm=
ſtädter
Kammerorcheſter, abends 8 Uhr, in der Vereinigten
Gefellſchaft, Rheinſtraße 36: 1. Konzert. Darmſtädter Bi=
eycle
=Club 1883, abends 8½ Uhr, im Perkeo: Ordentliche Haupt=
verſammlung
.
Deutſcher u. Oeſterr. Alpenverein
Sektion Starkenburg, abends 8 Uhr, im Weißen Saal des Fürſtenſaals:
Ordentliche Hauptverſammlung. D. O. B., abends 8 Uhr im Ka=
ſino
des Leibgarde=Regiments: Herrenabend.
Kinovorſtel=
lungen
: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſtlichtſpiele.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwoxtl: für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd enſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadi.

Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

[ ][  ][ ]

Nummer 7

Donnerstag, den 7. Januar 1926

Seite 9

Unterricht

221)

Herren-
FUTO
zU Mk. 4.50 und S.
und
Wützen
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kann Zu erfrag i=
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Lng. F168Gſchſt. /449

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ſtellung
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erwünſcht. Bewerbungen mit Lebens=
lauf
uind Zeugnisabſchriften unter
F 147 an die Geſchäftsſtelle erbeten.
(219ds)

O Wue
Mädchen
das mit d. Hausfrau
ſämtl. Hausarb. ver=
ichtet
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nkl beſſer. Haushalt
dei Fam.=Anſchluß u.
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ſtadt
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Arendſee (Altmark,
Töbelmannſtr IV. 244

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chen
mnit guten Em
pfehlungen, kinderlieb
u. ſolide, das zu Hauſe
ſchlafen kann, geſucht.
Näh. Geſchſt (*488

Solid., ehrl. Mädchen
m. guten Zeugniſſen
zum 15. Jan. geſucht
Etivas Kochen er=
vünſcht
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zugeſichert. Näh. Ge=
(*458
ſchäftsſtelle.

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geſucht. Frankfurter=
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bergſtr
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(*431
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Backen. Anmeld jeder
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Hudenten
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Unterricht in Mathe=
matik
und Sprachen
Anfragen ſind z
rihten an Studentiſch
Wirtſchaftshilfe, Ar=
beit
=vermittlung,
Darmſt., Alexander=
262
ſtraße 22. Ausländerin m. deut
ſchem Lehrerinnen=
Examen, erteilt engl
Unterr. für Kinder u
Erwachſene Kon=
verſation
, Literatur,
Grammatit. Ang. u.
F 186 Geſchſt. (*487ds Leſeſtunden
Damen (mit Be=
ſprechung
). Anfr. u
F 154 Geſchſt. (*416 Nachhilfe
beſ. in Sprachen, ert.
rf. Lehrer. Mäß. Pr.
Ang unt. F 182 an
*473
die Geſchſt. Erteile Violin= und
Mandolinen=Unterr
bei mäßigem Preis
Angeb. unter F 178
an die Geſchſt (*467 Damen-
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[ ][  ][ ]

Nummer 7

Donnerstag, 7. Januar

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Die Verteilung
der Welthandelstonnage.
B. R. Der von der Neuyork Truſt Co. herausgegebene Fu=
dex
berichtet, daß die Dampfer und Motor=Tonnage der Welt
in den letzten 12 Monaten eine Zunahme um 866 236 Tonnen
erfahren habe, der Schiffsraum der Segelſchiffe dagegegn um
248385 Tonnen zurückgegangen ſei, ſo daß ſich der Nettozuwachs
auf 617851 Tonnen belaufe. Die Tonnage Großbritanniens hat
ſich um 334 873 Tonnen, die Italiens und Norwegens um 196 449
bezw. 175 249 Tonnen erhöht, während ſich die Tonnage der Ver=
einigten
Staaten um 579 487 Tonnen verringert habe. Seit 1914
iſt der Schiffsraumbeſtand der Welt von 42514000
Tonnen auf 58 785 000 Tonnen geſtiegen, hat ſich alſo
um genau 60 Prozent vermehrt. An dieſer Steigerung ſind alle
wichtigen ſchiffahrttreibenden Länder beteiligt mit Ausnahmie
Deutſchlands, deſſen Handelstonnage noch über 2 Millionen
Tonnen geringer iſt als im letzten Vorkriegsjahr, wie ſich aus
nachſtehender Tabelle ergibt:
Handelstonnage in Brutto=Regiſter=Tonnen:
Großbritannien
Vereinigte Staaten
Japan
Frankreich
Deutſchland
Italien
Norwegen
Dänemark
Am bedeutendſten iſt der Zuganginden U. S. A., deren
Handelstonnage ſich ſeit der Vorkriegszeit um
das Sechsfachevermehrt hat und trotz des in den letzten
Jahren vorgenommenen Abbaus die Bedürfniſſe ſo gewaltig
überſteigt, daß annähernd 5 Millionen Tonnen brach liegen und
im allgemeinen nur noch für Verſchrottungszwecke in Betracht
kommen.
Ein Rekordjahr des amerikaniſchen Außenhandels.
London, 6. Januar.
Einer Times=Meldung aus New York zufolge ſtellt der
Außenhandel Amerikas im Jahre 1925 alle bisherigen Ergebniſſe
in den Hintergrund und überſteigt den Außenhandel des Jahres
1924 um etwa 950 Millionen Dollar. In den erſten elf Monaten
des Jahres 1925 betrug die Geſamtausfuhr aus den Ver=
einigten
Staaten 4 410 Millionen Dollar ſodaß eine Zunahme von
296 Millionen Dollar gegenüber dem Vorjahre zu verzeichnen iſt.
Die Einfuhr betrug 3 830 Millionen Dollar, die Ausfuhr nach
Euröpa iſt um 137 Millionen geſtiegen. Die Ausfuhr nach
Deutſchland ſtieg um 45 Millionen, die Einfuhr aus Deutſch=
land
nach Amerika um 26 Millionen.
Zahlung ausländiſcher Zölle durch den
deutſchen Exporteur.
Die Außenhandelsabteilung der Handelskammer Mannheim
teilt uns folgendes mit: Nachdem in neuerer Zeit von den ausländiſchen
Kunden wieder mehr und mehr an den deutſchen Exporteur das Ver=
langen
geſtellt wird, wie vor dem Kriege den ausländiſchen Einfuhrzoll
für die von ihm gelieferten Waxen ſelbſt zu tragen und zu entrichten,
iſt es für den deutſchen Kaufmann wichtig, zu wiſſen, bei welchen Län=
dern
die Zollzahlung von ihm ohne große Schwierigkeiten und Förm=
lichkeiten
übernommen werden kann. Nachſtehend werden deshalb die=
enigen
Länder zuſammengeſtellt, nach welchen gegenwärtig auf Grund
beſonderer Vereinbarungen zwiſchen der deutſchen und ausländiſchen Poſt=
verwaltung
die ſogenannten Zollfrankozettel bzw. Zollge=
bührenzettel
, zugelaſſen ſind. Es ſind dies:
a) im Poſtpaketverkehr: Belgien, China (Japanifche Poſt=
anſtalten
), Dänemark mit Farber und Grönland, Danzig, Eſtland, Groß=
britannien
, Irland, Island, Japan, japaniſche Nebengebiete (Formoſa,
Sachalin), Korea, Luxemburg, Niederlande, Niederländiſch Indien, Nie=
derländiſch
Neu=Guinea, Norwegen einſchließlich Spitzbergen, Oeſterreich,
Saargebiet, Schweden, Schweiz mit Liechtenſtein, Tſchechoſlowakei und
Ungarn;
b) im Poſtfrachtſtückverkehr: Dänemark mit Grönland,
Großbritannien, Irland, Italien mit San Marino und Fiume, Luxem=
burg
, Niederlande, Norwegen, Oeſterreich, Schweden, Schweiz nebſt
Liechtenſtein, Tſchechoſlowakei, Ungarn;
c)im Wertkäſtchenverkehr: Dänemark mit Faröer, Japan,
Luxemburg, Niederlande, Oeſterreich, Schweden, Schweiz nebſt Liechten=
ſtein
, Tſchechoſlowakei, Ungarn. Im Briefverkehr, wozu auch Waren=
proben
, Druckſachen, Kreuzbandſendungen, Muſter=ohne=Wert=Sendungen
uſw. gehören, ſind Zollgebührenzettel überhaupt nicht zugelaſſen.
Die Zollgebührenzettel ſind bei Aufgabe der Sendungen dem Be=
gleitpapier
vom deutſchen Abſender bzw. der Aufgabepoſtanſtalt beizu=
fügen
. Die Entrichtung des ausländiſchen Einfuhr=
zolles
, der auf der betreffenden Warenſendung ruht, wickelt ſich dann
in der Weiſe ab, daß die ausländiſche Poſtverwaltung den Einfuhrzoll
beim Eintreffen der Sendung am ausländiſchen Beſtimmungsort an die
dortige Zollbehörde vorlegt und ihn mit der deutſchen Poſtverwaltung
verrechnet, die dann ihrerſeits hierauf den Zollbetrag vom deutſchen
Abſender einzieht.
Die neue engliſche Induſtrieſchutzabgabe.
Ein deutſcher Proteſt.
Berlin, 6. Januar.
Von zuſtändiger Seite wird die engliſche Meldung beſtätigt,
wonach die deutſche Regierung an die britiſche Re=
gierung
eine Note gerichtet hat, in der ſie darüber
Klage führt, daß die neue engliſche Induſtrieſchutzabgabe auf
deutſche Waren ſogleich erhoben werden wird, nachdem das eng=
liſche
Unterhaus das betreffende Geſetz angenommen hat. Ge=
wöhnlich
werden derartige Abgaben erſt erhoben, wenn das Geſetz
verkündet und in Kraft geſetzt wird und nicht ſogleich nach der
Annahme im Parlament. Infolgedeſſen haben die deutſchen
Intereſſenten, die von der engliſchen Maßnahme überraſcht wur=
den
, ſchweren Schaden erlitten.
Der Jahresabſatz des Kaliſyndikats.
Berlin, 6. Januar.
Der Abſatz des Deutſchen Kaliſyndikats betrug im Dezember
589 214 Doppelzentner Reinkali, der Geſamtumſatz des vergange=
nen
Kalenderjahres 12 254 554 Doppelzentner Reinkali
gegen 8 420 605 Doppelzentner im Jahre 1924.
Um die Aufhebung der Preistreibereiverordnung.
Die Spitzenverbände der Wirtſchaft haben, wie bereits gemeldet, vo=
kurzem
in einer gemeinſamen Eingabe an die Reichsregierung erneut in
Uebereinſtimmung mit den früheren Beſchlüfſen des Reichstages und des
Reichsrates, dringend um Aufhebung der Preistreibereiverordnung ge=
beten
. In der Begründung heißt es u. a., die völlige Unzuläng=
lichkeit
eines wirkſamen Verbraucherſchutzes durch die Preistreiberei=
geſetzgebung
ſei längſt dargetan; ſie ſchaffe uur eine wirtſchaftsfeindliche
und wirtſchaftsſchädliche Fiktion, die den Konſumenten Enttäuſchungen
bereiten muß und auch bereitet hat. Die gegenwärtige Wirſchaftslage
zeige beſonders eindrucksvoll im Verlaufe der einzelnen Preiskurven in=
verhalb
der einzelnen Warengruppen, wie in der Preisgeſtaltung durch

das Beſtehen der Preistreibereiverordnung auch nicht die geringſte Ein=
wirkung
feſtgeſtellt werden kann. Die Urſachen der Preiserhöhungen
lägen ſicherlich auf ganz anderen Gebieten als etwa in der Warenzurück=

geſchäften ausgeübt habe. Wozu dieſe Aut der Wucherbekämpfung führt,
zeige ein Beſchluß eines Grundbuchamtes, in dem die Eintragung einer
Hypothek zu 14 Prozent Jahreszinſen als angeblich wucheriſch abgelehnt
wird, mit dem Schlußſatz, mehr als 6 Prozent könnten nach guter alter
deutſcher Sitte im Grundbuch nicht eingetragen werden. Die endgültige
Beſeitigung der überlebten Reſte der Preistreibereigeſetzgebung ſei nun=
mehr
dringend notwendig und entſpreihe dem einmütigen Verlangen der
geſamten deutſchen Wirtſchaft.
Konkurſe und Geſchäftsaufſichten.
Abkürzungen: Af. Anmeldefriſt; Wt.
Wahltermin;
Prft. Prüfungstermin; OffA. Offener Arreſt mit Anmeldefriſt;
GlV. Gläubigerverfammlung; VerglT. Vergleichstermin.
Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt. Offenbach a. M.: Firma
Friedrich Grün, Lederwarenfabrik. Af. 6. 2., GlV. 27. 1., Prft. 3. 3.;
Barbara Behl, Zigarrenfabriken, Af. 6. 2., GſV. 27. 1., Prft. 3. 3.
Nidda: Adolf Falk u. Co. in Eichelsdorf, GlV. 23. 12. Dieburg:
Firma Max Götz in Groß=Zimmern, Geſch.Auff. angeordnet. Gro
Gerau: A. Monsheimer in Mörfelden. An Stelle des Rechtsanwalts
Hermann Schollmeher der Bankvorſteher Ludwig Fitz als Aufſichtsp=
ſon
. Oypenheim: Kaufmann J. P. Friedrich Friſch, GlV. 6. 1.
Worms: Gebr. Zilles, 2. Rheiniſche Metallmöbelfabrik Ernſt
Zilles. Eeſch.Auff. angeordnet. Offenbach a. M.: Firma Albert
Schreiweis, Maſchinenfabrik, Af. 12. 2., GlV. 3. 2., Prft. 10. 3.
Bingen: Weinhändler Hubert Mosbach. Geſch.Auff. angeordnet.
Darmſtadt: Frau Helene Dehn=Oeſer. Geſch.Aufſ. aufgehoben.
Worms: Fiuma Lederfabrik Emmerich G. m. b. H. Geſch.Auff. an=
geordnet
.
Oberlandesgerichtsbezirk Frankfurt a. M.: Höchſt a. M.: Philipp
Weis, Maſchinenſchreinerei. G(V. und Prft. 28. 1. Frankfurt am
Main: Bauunternehmer Heinrich Hemming. Af. 31. 1., GlV. 12. 1.,
Prft. 25. 2. Wiesbaden: Stroedterwerke. A.G. in Biebrich. Ge=
ſchäftsaufſicht
angeordnet. Frankfurt a. M.: Fiuma Oelfeuerungs=
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ordnet
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Rheiniſche Stahlwerke A.=G., Duisburg. Für das verfloſſene
Eeſchäftsjahr ergibt ſich ein Rohgewinn von Mk. 7960 000; nach
Abzug von Abſchreibungen und Rücklagen derbleiben noch Mare
350 000, die auf neue Rechnung vorgetragen werden. Eine Divi=
dende
kommt nicht zur Verteilung.
1im di= Sitzverlegung des Kohlenkontors Weyhenmeher. Die Sitz=
ung
der Beiratsmitglieder des Kohlenkontors, die über eine endgültige
Sitzverlegung nach Mannheim entſcheiden ſoll, iſt nunmehr auf den
14. Januar einberufen ſorden. Intereſſant iſt, daß ſich im eigentlichen
Bergbau immer noch Stimmen für die Beibehaltung des Sitzes des
Kohlenkontors in Mülheim=Ruhr bzwv. im Revier, geltend machen.
Als Hauptargument bringt man nicht nur das bisherige gute Arbeiten
in der Steuerfrage mit Staat und Gemeinden, ſondern vor allem, wie
ebenfalls bereits erwähnt, die Notſendigkeit, die Hauptverwaltung des
Kohlenkontors gerade in der augenblicklichen Zeit inmitten des Zechen=
gebietes
, alio des Hauptbelieferers, zu belaſſen und nicht mit Rückſicht
auf die neu und weiter auszubauenden Verkaufsſtellen nach Süddeutſch=
land
zu verlegen.
Koholyt=A.=G., Berlin. Wie wir erfahren, hat eine engliſche
Grnppe unter Führung des Herrn William Harriſon, London, Prä=
ſident
eines ſvohlbekannten britifchen Pavierkonzeuns, ſoeben das ge=
ſamte
Aktienkapital der Koholyt=A.=G. gekauft. Die Koholyt=A.=G. be=
treibt
, wie erinnerlich, nicht nur die großen Sulfit=Zellſtoff=Fabriken in
Königsberg, ſondern daneben auch eine Papiermühle und chemiſche Werke
im Rheinland.
A.=G. Hackerbräu, München. Das Geſchäftsjahr 1924/25 ergab nach
292 240 RM. Abſchreibungen einen Reingewinn von 674 943 RM. Hier=
aus
werden 20000 RM. der ſozialen Rücklage zugewieſen. 38 990 NM.
Gewinnanteile verteilt und 10 Prozent Dividende auf die
Stamm= und Vorzugsaktien ausgeſchüttet. Der verbleibende Neſt von
290 873 RM. wird vorgetragen.
Stand der Badiſchen Bank vom 31. Dezember 1925. Aktiva:
Goldbeſtand 8118 956 RM., deckungsfähige Deviſen 3 850 404 RM., ſon=
ſtige
Wechſel und Schecks 45 870 002 RM., deutſche Scheidemünzen 8 912
M Noten anderer Banken 482 855 RM., Lombardforderungen 45 000
9
*.
Wertpapiere 3 149074 RM., ſonſtige Akriva 16 481 755 RM.
Paſſiva: Grundkapital 8 300 000, Rücklagen 1 700 000, Betrag der um=
laufenden
Noten 26 100 700, ſonſtige täglich fällige Verbindlichkeiten
12 495 329 RM., an eine Kündigungsfriſt gebundene Verbindlichkeiten
15 990 680 RM., Rentenbankdarlehen 5 550 000 RM., ſonſtige Paſſiva
7 870 250 RM., Verbindlichkeite
n aus weiter begebenen, im Inlande
zahlbaren Wechſeln 3 182 137 RM.
Freiwillige Aufwertung. Nach den Beſtimmungen des Aufvertungs=
geſetzes
vom 16. Juli 1925 beſteht bekanntlich für die landwirtſchaftlichen
Genoſſenſchaften ebenſo wie für die Banken keine Verpflichtung für die
Aufwertung der bei ihnen gemachten Einlagen. Die Bayeriſche
Zentraldarlehenskaſſe, e. G. m. b. H., in München, hat in
Erledigung ihrer Generalverſammlungsbeſchlüfſe zu Aufwertungszwecken
im Jahre 1925 außer der GeſchäftsguthabenDididende in Höhe von
300 000 Mark weitere 450000 Mark freiwillig zur Aus=
ſchüttung
gebracht. Mit dieſer Geſamtſumme von 750 000 Mark
hat das Inſtitut eine Leiſtung vollbracht, die in anbetracht der gegebenen
wirtſchaftlichen Verhältniſſe als eine außerordentliche anzuſehen iſt.

Auslandsnachrichten.

Die Gründungstätigkeit in Oefterreich. Die Gründungstätigkeit hat
im Jahre 1925 weiter abgenommen, und zwar wurden nu=
27 Aktiengeſellſchaften mit einem Nominalkapital von 110 415 Milliarden
Kronen neugegründet (gegen 147 im Vorjahre mit 216 033 Milliarden
Kronen). Eßenſo ſind die Kapitalserhöhungen zurückgegangen. Sie
haben ſih insgeſamt nur auf 49 012 Milliarden Kronen (im Vorjahr
107 368 Milliarden) belaufen.
Die chineſiſchen Zolleinnahmen. Einer Reutermeldung aus Peking
zufolge betragen die Einnahmen der Seezollverwaltung im Jahre 1925
69 965 000 Taels. Das bedeutet eine Zunahme von 270 000 Taels gegen=
üiber
dem Jahre 1924. Die Hauptzunahme iſt in Tientſin und Chir
wangtau zu verzeichnen im Geſamtbetrage von 1 536 000 Taels. Die
Hauptabnahme findet ſich in Shanghai im Betrage von 1 524 000 Taels.
Alle auswärtigen Anleihen und Entſchädigungsverpflichtungen ſind ein=
ſchließlich
des Dienſtes der Neorganiſationsanleihe bezahlt oder gedeckt.
Alle inneren Anleihen, ſoweit ihr Zinſendienſt unter der Leitung des
Generalinſpektorats der Seezollverwaltung ſteht, ſind ebenfalls gedeckt.
Aus der ruſſiſchen Naphtha=Induſtrie. Nach Meldungen ruſſiſcher
Blätter iſt das Napöthagebiet in Grosny (Kaukaus) vollkommen herge=
ſtellt
. Man hofft, die Gewinnung von Naphtha auf 175 Mill. Pud im
Jahre zu bringen. Da die Ausfuhr von Naphtha ins Ausland beden=
tend
geſtiegen iſt, iſt die Frage der Verbilligung des Transportes zu
den Häfen akut geivorden. Der bequemſte Ausfuhrhafen für das Grosuh=
naphtha
iſt Tuapſe, der nach den letzten Errungenſchaften der Technik
ausgebaut ſverden ſoll. Außerdem wird zwecks Verbilligung des Trans=
zorts
mit dem Bau eines Naphthaleiters von Grosny bis Tuapſe, der
eine Länge von 600 Werſt haben wird, im Frühjahr begonnen. Der
Vadhthaleiter ſoll im Jahre 1928 fertiggeſtellt ſein.
Die ungariſche Eine Olilliun Pfund=Anleihe überzeichge:. Die von
der ungariſchen Landes=Hypothekenbank aufgelegte eine Million Pfund=
Anleihe wurde nach wenigen Minuten überzeihnet. Der Ausgabekurs
beträgt 93, der Zinsfuß 7,5 Prozent.

Die Entwicklung des Verſicherungs=
Beſens im Jahte 14-.
So wie ſchwierige wirtſchaftliche Epochen im allgemeinen un=
günſtig
auf die Sozialverſicherung einwirken, indem die Kranken=
ziffern
anſchwellen, ſo wirkte auch die ſchwierige Lage der deut=
ſchen
Volkswirtſchaft im Jahre 1925 erheblich auf die Geſtaltung
des prinaten Verſicherungsgewerbes ein. Die Uinſicherheit der
Erwerbs= und Einkommensverhältniſſe, die kriſenhafte Zuſpitzung
der Betriebsmittelknappheit in Handel und Gewerbe, die Ab=
nahme
der Moralität im gewerblichen und öffentlichen Leben
zeigen ſich in ihren Folgen in verſchiedenen Zweigen des Verſiche=
rungsgewerbes
iiehr oder weniger deutlich.
In dem Lebensverſicherungszweig waren zwar
Fälle des Verſicherungsbetruges nicht allzu häufig; doch zeigte ſich
hier die Unſicherheit der ſozialen Verhältniſſe in der in großem
Umfange ſtattgefundenen Stornierung von eingegangenen Ab=
ſchlüſſen
. Die Prämien für die abgeſchloſſenen Beträge konnten
vielfach garnicht oder nur ſehr ſchleppend beigebracht werden;
zum Teil iſt dies auch darauf zurückzuführen, daß die Einkommens=
verhältniſſe
in Goldmark noch ungünſtig ſind und die Policen zu
hoch gewählt werden. Die erzielten Abſchlüſſe an neuen Ver=
ſicherungen
ſind unter denkbar ſchärfſtem Wettbewerb, aber
doch bei beachtlichen Spannungen in den Prämienſätzen
außerordentlich umfangreich geweſen, und es iſt be=
merkenswert
, daß in den beiden letzten Jahren Neuabſchlüſſe zu=
ſtande
gekommen ſind, für die man früher jahrelang zu arbeiten
hatte. In vielen Fällen handelt es ſich dabei aber einfach um die
Wiederherſtellung von durch die Geldentwertung zunichte ge=
tpordenen
alten Verſicherungen. Trotz des großen Umfanges der
Neuabſchlüſſe wird den einzelnen Geſellſchaften davon nicht allzu
viel an baren Mitteln bleiben, weil ſoweit die Eingänge über=
haupt
erfolgt ſind darauf die Laſten der Proviſionen ruhen und
außerdem in 1925 die Sterblichkeit verhältnismäßig groß war
m Gegenſatz zum Jahre 1924, wo ſie nur 50 Prozent der mathe=
matiſchen
Sterblichkeit ausmachte. Die neu vom Reichsaufſichts=
amt
für Pribatverſicherung zugelaſſene Kollektivverſicherung hat
zur Belebung des Geſchäftes beigetragen, ohne aber erheblich zu
einer Ermäßigung der Prämien zu führen.
Während alſo die Lebensverſicherung alles in allem genom=
men
. nicht ungünſtig verlaufen iſt, hat ſich die Sachverſicherung
weiterhin unbefriedigend enttickelt, abgeſehen von den Zweigen
der Einbruch=Diebſtahl= und der Unfall= Haft=
pflicht
=Verſicherung. Bei dieſen beiden Verſicherungsarten iſt
eine normale Entwicklung bei befriedigendem Eingang von Neu=
anträgen
unter Wegfall erheblicher Kataſtrophen feſtzuſtellen. In
der Einbruch=Diebſtahl=Verſicherung nahm jedoch die Zahl der
fingierten Einbrüche zu. Dagegen entwickelte ſich das Feuer=
verſicherungsgeſchäft
nach wie vor ungünſtig. Der Kon=
kurrenzkampf
hat leider unter Führung der großen Geſell=
ſchaften
Formen angenommen, die zu ſo niedrigen Prämien
führten, daß ſie angeſichts der großen Unkoſten auf die Dauer
ruinös ſind. Das Münchener Wettbewerbsabkommen hat zwar
die ſchlimmſten Auswüchſe abgeſtellt, doch iſt ohne eine Erhöhung
der Prämien an eine Geſundung nicht zu denken. Ein Teil der
Geſellſchaften ſieht daher von einer Erweiterung ihres induſtriel=
len
Riſikos gänzlich ab. Das weniger gefährliche Bürgerliche‟
Riſiko kann aber nicht in dem Maße zu Abſchlüſſen bewogen wer=
den
, wie dies nötig wäre; weite Teile des deutſchen Volkes ſind
vermitlich aus Sparſamkeitsgründen unverſichert. Der
Schadenverlauf wurde durch den epidemiſchen Charakter der
Brandſtiftungen noch ungünſtiger geſtaltet, als er ſo ſchon war.
Aehnlich die Dinge bei der Auto=Kasko= Verſihe=
rung
, wo das Ende des Jahres zu einer Erhöhung der Prä=
mien
zwang, die aber unter den amerikaniſchen Sätzen liegend
angeſichts der längeren Lebensdauer der deutſchen Wagen
und der ſchwierigen ſozialen Verhältniſſe in Deutſchland von ver=
ſchiedenen
Seiten als noch zu niedrig bezeichnet wird, ſodaß auf
dieſem Gebiet mit Prämienſteigerungen zuverſichtlich zu rechnen iſt.
Unbefriedigend verlief auch die Transportverſiche=
rung
. In dieſem Zweige iſt nur zu begrüßen, daß eine Reihe
kleiner Unternehmungen, faſt ausnahmslos aus den Tagen der
Inflation ſtammend, die Segel ſtreichen mußte. Hier iſt viel Geld
verloren worden, auch von Verſicherungsnehmern, da Vergleiche
auf einer Grundlage von 10 Prozent ſchon als günſtig ange=
ſehen
wurden und einige Konkurſe mangels Maſſe garnicht erſt
eröffnet wurden. Im allgemeinen war zwar der Schadenverlauf
günſtig, doch lag das Geſchäft durch den darniederlegenden Export
ehr ruhig, ſodaß den eintretenden Schadenfäken keine neuen Prä=
mieneinnahmen
gegenüberſtanden. Das Seekaskogeſchäft war
verluſtbringend.
Trotz der beſtehenden Schwierigkeiten iſt im Verſicherungs=
gewerbe
, als ganzem betrachtet, eine aufwärtsſchreitende Ent=
wicklung
feſtzuſtellen, die durch die Freigabe des Eigentums
deutſcher Verſicherungsgeſellſchaften in Amerika geſtärkt wird, ſo=
daß
den neuerdings in Wettbewerb tretenden engliſchen Geſell=
ſchaften
mit Erfolg begegnet werden kann.

Anmeldung der Reichs= und Staatsanleihen. Unſerer geſtrigen
Mitteilung betu. Anmeldung der Reichs= und Staatsanleihen, iſt hinzu=
zuſügen
, daß es ſich hierbei nur um den Altbeſitz (den Beſitz vor 1. Juli
1920) handelt. Der Anmeldungsſchlußtermin iſt der 28. Februar 1926
(nieht 8. Februar).
Frankfurter Produktenverfehr.
Frankfurt a. M., 6. Januar.
Das Geſchäfr an der Produktenbörſe iſt ſehr ſtill geworden. Die
ausländiſchen Notierungen, die heute wieder auf günſtige Wetterberichte
in Argentinien ſchwächer lauteten, beeinflußten die Stimmung nur
wenig, da das allgemeine Intereſſe zu gering war. Die Umſätze waren
beſcheiden und die Preiſe gingen wieder auf die der vorgeſtrigen Pro=
duktenbörſe
zurück. Weizen 25,525,75, Roggen 17,518, Sommer=
gerſte
für Brauzwecke 22,525, Hafer (inl.) 18,521,5, Hafer (ausl.) ,
Mais 2121,5, Weizenmehl (ſüdd. Spezial) 4141,75, Roggenmehl 26,25
bis 26,75, Weizenkleie 1111,25, Roggenkleie 11,25.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 6. Januar.
Weizen: Der Markt eröffnete in abgeſchwächter Haltung auf niedri=
gere
Liverpooler Notierungen und ſchleppende Nachfrage für prompte
Ware. Später trat indeß ein Tendenzwechſel ein auf Käufe der Kom=
miſſionsfirmen
und ſtärkere Nachfrage des Auslandes, ſo daß ſich die
Kurſe um 1 Cent erhöhen konnten.
Mais: Der Markt verkehrte in feſter Haltung auf beſſere heimiſche
Lokonachfrage. Infolge ſpäterer Abſchwächung lagen die Kurſe etwas
unter geſtern.
Hafer: Der Maukt verkehrte in ſtetiger Haltung bei unveränderten
Preiſen.
Baumwolle: In Erwartung kleinerer Ankünfte und auf Sturm=
meldungen
aus Texas begann der Maukt in feſter Haltung. Infolge
von Glattſtelleingen gaben aber die Kurſe am Schluſſe etwa 15 Punkte
nach.
Kaffee: Der Markt derkehrte in etwas ſchwächerer Haltung, ſo daß
die Notierungen ſich am Schluſſe 1012 Punkte niedriger ſtellten.
Zucker: Der Maukt verkehrte in feſterer Haltung auf verſteifte For=
derungen
aus Kuba. Die Kurſe notierten einige Punſte höher.

[ ][  ][ ]

Nummer 2

Donnerstag, den T. Januar 1926

Seite 11

Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 6. Januar.
Die erleichterten Geldverhältniſſe und das Ausbleiben weiterer un=
günſtiger
Nachrichten aus der Wirtſchaft haben an der Börſe im Zu=
ſammenhang
mit den inzwiſchen aus dem Auslende eingetroffenen
Kaufaufträgen eine große Feſtigkeit durchgeſetzt, und aus der
damit zuſammenhängenden Aufwärtsbewegung konnten heute alle
Märkte ſtark profitieren. Die Umſatztätigkeit war namentlich zu Beginn
außerordentlich lebhaft und nahm zeitweiſe ſogar einen ſtürmiſchen
Charakter an. Vor allen Dingen fallen jetzt die vielen kleinen Reali=
ſationen
fort, die im alten Jahre von Tag zu Tag immer wieder kurs=
drückend
aufgetreten ſind. Eine günſtige Wirkung übte auf die allge=
meine
Tendenz auch die heute veröffentlichte Bilanz der Rhein=
ſtahl
A.G. aus, zumal die ſchlimmen Befürchtungen, die man
hinſichtlich dieſer Bilanz hatte, ſich als ſtark übertrieben heraus=
ſtellten
. Wenn auch bei Rheinſtahl keine Dividende zur Verteilung ge=
langt
, ſo wurde immerhin dem Gewinn von 8 Millionen Mark eine
gewiſſe Beachtung geſchenkt, zumal ſich noch 50 Millionen Mark Vorrats=
aktien
im Portefeuille befinden. Die Kursſteigerung für Wayß & Freytag
ſetzte ſich weiter fort, allerdings nicht mehr in dem großen Umfang wie
in den letzten Tagen. Auch Dyckerhoff und Holzmann konnten ſich im
Kurſe beſſern. Die Kursbeſſerung für die Werte des Metall=
konzerns
hat heute ihre Fortetzung erfahren. Die Kursbeſſerun=
gen
betragen für Scheideanſtalt, Metallbank und Metallgeſellſchaft je
1½ Prozent. Die Schiffahrtswerte waren auf Gewinnrealiſationen
größtenteils etwas ſchwächer. Die Banken blieben vollkommen unver=
ändert
und ruhig. Die geſtern ſchon mehrfach durch ſtarke Kurs=
erhöhungen
in die Erſheinung getretenen Meinungskäufe, in
Zuckeraktien haben auch heute nicht nachgelaſſen und hatten für
dieſe Werte Kursſteigerungen von neuerdings bis 4 Prozent zur Folge.
Man rechnet mit ſtark erhöhten Dieidendenausſchüttungen bei den
Zuckerfabriken. Das Angebot war ſehr klein, ſodaß verhältnismäßig
kleine Käufe ſchon genügten, um die Kurſe ſo zu treiben. Die Elektro=
und Chemiewerte gewannen 1 Prozent. Allerdings erfuhren einzelne
Elektrowerte auch höhere Kursgewinne, die bis 4 Prozent ausmachten.
Groß war aber die Kursſteigerung auf dem Montanmarkt, wo
die günſtigen Ausſichten für die baldige Abwicklung der Ruhrtruſtver=
handlungen
große Anregung brachten. Auch die Wiederaufnahme
der Arbeit in verſhiedenen Werken, wie Reiherſtieg, Thyſſen und den
Hannoverſchen Waggonfabriken, wurde viel beachtet.
Deutſche Anleihen waren ſtill und nur leicht erholt. Auf dem Markte
für ausländiſche Renten waren die ungariſchen auf Realiſationen und
die Mexikaner auf niedrigere amerikaniſche Kurſe nicht mehr ſo feſt,
behaupteten aber immerhin noch ihren geſtrigen Stand. Dagegen wandte
ſich das Intereſſe mehr den Pfandbriefen zu, die gegen geſtern mittag
um 20 bis 25 Pfennige anziehen konnten.
An der Abendbörſe ſtellten ſich zunächſt einige Reali=
ationen
ein, weil die zweite Hand fehlt, die die jetzt von Bankier=
ſeite
ſeit einigen Tagen angenommenen Werte übernimmt. Beſonders
Phönix waren daraufhin bis auf 61 herabgedrückt. Auch für die
chemiſchen Werte beſtand zu Beginn ſtärkere Abgabeneigung, doch waren
kurz vor Schluß Badiſche Anilin begehrt. Badiſche Anilin 106¾,

Höchſter Farben 105½, Chemiſche Griesheim 106, Banken waren be=
hauptet
. Deutſche Bank 105. Wayß & Freytag gaben aber ſtärker nach.
Der Kurs ging um 1½ Prozent auf 66½ nach. Die Grundſtimmung
blieb aber doch feſt und zuverſihtlich.
Berliner Effektenbörſe.
Berliner Kurſe. (Eigene telegraphiſche Meldung.)

1. 5- 4. 1 5. 1. A.-G. f. Anilinfbr 105.25 106.5 Hanſa Dampfſch. Aſchaffb. Zellſtoff 51.5 13.75 Hemoor Zement.. ." 125 126.25 Augsb.=Nürnb. Maſch. 61.5 61.2 Hirſch Kupfer ......" 6e 67. Bamag=Meguin
Berl. E. W. Vorzug. 26 28. Höſch Eiſen ......" 1. 63-375 37.75 Hohenlohe Werke. 1. Berlin. KarlsruheInd 48.25 Pahla Porzellg
. 39. 40.5 Braunkohlen=Briketts 79. 80.75 Lindes Eismaſch. .. . 8. 101.5 Bremer Vulkan. . . . 40.5 41.5 Lingel Schuhe.... 22.87 S Bremer Wolle ...." 31. 82. Linke & Hofmann 7.- 36.: Chem Seyden....." 3.5 05
54.7 L. Loewe & Co....." 00. 105. Chem. Weiler . . .." 105. 5.5 S. Lorenz ... ...." Af 71. Teutſch.=Atlant. Tel. 2! Nol. Kohle......." 81.375 Deutſche Maſchinen 32. Nordd Gummi .. . . Deutſck. Nied. Tel 6.77 6.375 renſtein . . . . . . .." 59.7 59.625 Deutſche Erdöl 54.375 65.5 Rathgeber Waggon 15.7 18. Teutſche Petroleum 45.5 47.- Rombacher Hütten 9 Tt. Kaliwerke 18.125 18.3 Roſitzer Zucker ...." 9.125
6l. Donnersmarckhütte. Rütgerswerke .... .." . 4r Tynamit Nobel. .. 76. Sachſenwert .. . . . .." 3225 Elberf. Farben ..." 105.5 106.7 Sächi Gußſtahl...." 7. 36.! Clektr. Lieferung. . 67.- 68.5 Siem n Glas ....." 3.75 R. Friſter . . ..." 2.7 Ver Lauſitzer Glas. 6.125 76. Eaggenau Vorz. . 20. 20 25 Volkſtedter Porzell. 24.5 25. Eelſenk Eußſtahl 17.- 18. Leſtſ. E. Langendreer 8. f. eleftr. Untern. 98.1 96.25 Wittener Gußſtahl 28. Kalle Maſchinen ..."
San. Maſch. Egeſt. . . . 7.25
34. 7.
38.5 Wanderer=Werke. .. 66. 70.

Deviſenmarkt.

Amſierdam=M
Buenos-Aire=
Brüſſel=Antw.
Cslo
Kopenhagen
Stockholm.
Heliingfors
Italien ...."
London ..."
New=York...
Paris. .. . . . .
Schweiz.. . . ."
Gpanien .....

Gelt
rief
168.68/ 163.03/ WienD.=Oſt.abg
361 1.740/Prag ...... 112.713
13.035/19.075/Budapeſt. . . . . ./ 5.87
35 16 85.38/Japan ......"
4 0XI Rio de Janeiro

69 Zulgarien
547/ 19.587Belgrad
.98
Konſtantinopel
20.339/ 20.393lLiſſabon .. .. . 121 7
4.195/ 4.205 Danzig ......"
16.1
6 15/Athen ......"
31.03/ 81 28/Kanada. . .. . ."
53 231 59.42/Uruguay... . . .!

-
7.

C
PS
18 12.u
453
v/ 5.

Geld /Brie
59 031 59.

0.
2.
80 6
1.4.
.183
4.3051

7.47
2.25
21.3.
8
5./
7.1
7.315

35
21.275 21:
85.
80
4.189/ 4.199
4 305/ 4.315

w. Berlin, 6. Januar.
Von Beginn des Verkehrs an entwickelte ſich ein recht leb=
haftes
Geſchäft auf dem Montanmarkt unter Beteiligung weiterer
Kreiſe. Die Urſachen für die Belebung der Unternehmungsluſt waren
in erſter Linie die große Geldflüſſigkeit und die Erwartung einer

Reichsbankdiskontherabſetzung, ferner die Ausſicht auf das Zuſtandekom=
men
des Montantruſtes und die Waſhingtoner Meldung, nach der Präſi=
dent
Coolidge die Erledigung des Vertrages bezüglich der Freigabe des
beſchlagnahmten deutſchen Eigentums noch in der laufenden Seſſion des
Kongreſſes erwartet. Auch die Nachricht von dem bevorſtehenden Ver=
kauf
eines Teiles des Vermögens aus dem Stinneskonzern an eine eng=
liſche
Geſellſchaft beeinflußte die Stimmung der Börſe günſtig. Be=
trächtliche
Auslandskäufe und Deckungen bewirkten eine raſche Aufwärts=
bewegung
um 2 bis 3 Prozent, bei den wichtigſten Montanwerten. Nur
vorübergehend machten ſich Gewinnrealiſierungen bemerkbar. Natur=
gemäß
wurden auch die anderen Induſtrieaktienmärkte durch die Beweg=
ung
am Montanmarkte befeſtigt, ohne daß es jedoch auf dieſen Gebieten
zu einer beſonderen Lebhaftigkeit kam. Vereinzelt waren aber auch
hier recht anſehnliche Kursbeſſerungen feſtzuſtellen. So gewannen Lud=
wig
Loewe 4,5 Prozent, Stoehr u. Co. 2 Prozent, Baſalt 2 Prozent,
Deutſche Erdöl vorübergehend gleichfalls 2 Prozent. Dagegen trat der
Schiffahrtsaktienmarkt mehr in den Hintergrund. Die Spekulation
glaubt anſcheinend, auf dieſem Gebiete die Gewinnchancen ſchon genügend
ausgenutzt zu haben und wandte ſich wieder dem Montanmarkte zu.
Schiffahrtsaktien litten meiſt unter Realiſierungen. Bankaktien wurden
etwas lebhafter, bei anziehenden Kurſen umgeſetzt. Deutſche Anleihen
waren gleichfalls feſt. Vorkriegshypothekenpfandbriefe zogen weiter um
10 bis 20 Pfennige an. Landſchaftliche Pfandbriefe gewannen bei großer
Nachfrage und teilweiſen Repartierungen 1 bis 1,5 Prozent
Tägliches
Geld war zu 7 bis 9 Prozent und Monatsgeld zu 9,5 bis 10,5 Prozent
zu haben.
Berliner Produktenverkehr.
w. Berlin, 6. Januar.
Die ſchwächeren Auslandsnotierungen verfehlten ihren Einfluß auf
den hieſigen Markt nicht. Doch bot die verhältnismäßig gut behauptete
Situation in effektiver Ware dem Markte immerhin einigen Halt. Rog=
gen
lag verhältnismäßig feſter als Weizen. Das Inlandsangebot iſt für
beide Brotgetreideſorten nur ziemlich klein. Demgegenüber beſteht gute
Nachfrage ſeitens der Mühlen und für den Export. Mehl iſt auch bei
Preiskonzeſſionen ſchwer abzuſetzen. Hafer iſt wenig offeriert und in
den Forderungen ziemlich feſtgehalten. Gerſte hat in mittleren Quali=
täten
reichliches Angebot, bei nachgebenden Preiſen. Gute Brauquali=
täten
hielten ihren Preis.
Amtliche Notierungen.
(Getreide und Oelſaaten je 1000 Kg., ſonſt je 100 Kg.) Weizen,
märkiſchen 249255 (Pommern 249255, Januar , März 276276,5,
Mai 282); Roggen, märkiſchen 148155 (Pommern 148155, Januar
März 182,5, Mai 191,5); Sommergerſte 184214; Wintergerſte und
Futtergerſte 156170; Hafer, märkiſchen 162173 (Januar , März
Mai ); Mais, La Plata z Weizenmehl 30,2536,75; Roggenmehl.
2324,75; Weizenkleie 11,411,6; Roggenkleie 9,7510,25; Raps
Leinſaat ; Viktoriaerbſen 2633; Kleine Erbſen 2224; Futtererbſen
2021; Peluſchken 1819; Ackerbohnen 2022; Wicken 2023; Lupinen,
blau 1212,5; dito, gelb 1214,5; Seradella, alt ; dito, neu 1619;
Rapskuchen 1515,25; Leinkuchen 23,623,8: Trockenſchnitzel 8,308,40;
Sohaſchrot 21; Tormelaſſe 8,18,3; Kartoffelflocken 1515,6.

6 1. 5. 1. 6. 1. Borkriegs=Hypothekenbank 5. 1. 6. 1. Obligationen von 6% Großkraftwerk Mannheim Pfandbriefe Transportanſtalten. 5. 1. Kohlenwertanl. v. 23. 9.30 0.192 1.231 6% Heidelberger Holzwertanl. Bay. Vereinsbant München. 4% Eli ſabethbahn, ſtfr. . 1.7 von 23
...... 14 13 Bay. Handelsbank München. 6.5 6. Ga Carl Ludw.=Bahn 1.10 H. Braunk.=Rog.=Anl. v. 23 4.5 4.5 Bay. Hyp. u. Wechſelbank .. 5.8 5% Oſt. Südb (Lomb.) ſtf. 10.8 %o H. Roggenanleihe v. 1923 5 5.25 Frankfurter Hypothek.=Bk.. 5.95
O
275 3. 38 27
lte Oſt. Südb. ( Lomb.) *
Nannh. Stadt=Kohlen= Frankfurter Pfandbrief=Bk.. . Neue Oſt Südb. (Lomb.) ! Re wertanl. v. 1923 8g 8iſe ſamb. Hypothek.=Ban . ... 7.
6. 6. 4% Oſt. Staatsb. v. 1883 4.05 % Offenbach (M.) Holzwert= Meininger Hyp.=Bank .. . . . 4.* 4.5! 20 Oſt. Staats
1.b. 8. Em. . 14.45 98.25
98.30 anl. v. 1923 .... ... ..." 14.88 14.88 fälziſche Hyp.=Ban . . . .." 5.5 5.65 ſt Staatsb. 9 Em 14.45 gechſr. Zan. Preuß Pfandbrief=Bk. .. .. 4.9 Oſt Staatsb v. 1885 .. 14.45 0.1 vr v. 24..........." 1.55 1.55 Rhein. Hypothk.=Bank . . . .. 5.75 5.9 Staatsb.
rg. Netz 14.5 0.10 Preuß. Kaliwert=Anleihe 3.62 3. 62 idd. Bodenkredit=Anſtalt % Rudolfb. : Silber ſt; 1.2 Preuß. Roggenwert=Anl. 5.5 5.5 Württemberg. Hypoth.=Bank 5.225 5.60 *
Rudolfbr. Salzkau A Rhein. Hypoth. Bk. Gold= 4.)
Anatolier Serie l..... 4.05 Ifdbr. v. 24.. 1.7 1.7 Staatl oder provinz ial natolier Serie II.. 0.1075 4.05
0.1075 % Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23
Ser. Tu. II......" 2.1 2.10 garanliert (natolier Serie III ..
32 Salonique Monaſtir. .
8.5 tan=
5% Sächſiſche Roggen beſſiſche Landes=Hyp.=Bank 3.95 4.1 uanter
....... 18 0.20 .. leihe von 23 ......" 6.15 6.15 Landeskreditanſtalt Caſſel. 5.10 2% Tehuantepee ........" 16 0.215 5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl 1.445 235 Naſſauiſche Landesbank 4.3 4.5

ſäiſche Staatspapieerl 5. 1.
a) Deutſche
Reichsanleihe .. .. .."


tr=Gld=Anleihe 1. 1935
groß e Stücke
r=Gld=Anl. per 1932
große Stücke
Schatzanweiſungen
Schtzanw. KIu. IIv. 2:
Klu. IIv. 24
TV. u. V. Schatzanw.
VI.TK.
Schutzgb. v. 08-11 u. 13
v.14
prämienanleihe .....
gsanleihe .. . . . . . .."
veuß. Konſols .. ...."

d. Anl. alte ...
....
v. 1896
hern=Anleihe ..

3-16% Heſſen R. X5
untilg. b. 28 ....."
4% Heſſen unk. 1924.. . . . .
alte ........."
40
A
3½% ......"

4% Württemberger alte .
b) Ausländiſche
5% BosnienL.=E.=B. v. 1914
5% L.=Inveſt.=Anl. 1914
4½%-v. 1898 ......."
4½% v. 1902 ........"

Bulgar. Tabal 1902
% Oſt. Staatsrente 1913
b 1918
..
% Oſt. Schatzanweiſ.ſtfr
v. 1914
..

4% Oſt Goldrente ......" 41g% Silberrente. .
4% einh. Rente (konv. 8% Portugieſ.(Spez./S. III 69 Rum. am Rente v. 03 4½% Goldr. v. 13..." am. , konp.. . . . . 42 am. v 05 ... 4% Tür= (Admin.) v. 1903 4% (Bagdad) Ser. 4½ (Bagdad) Ser. II 4% v 1911 Zollanl 4½% Ung. Staatsr. v. 1913 2%0 Staatsr. v. 14 Goldrente 42 Staatsr. v. 10 Kronenrente 8% Eiſern Tor)Gl. Außereuropäiſche. 5¾ Mexik amor, innere konſ äuß. v.99 Gold v. 04 ſtfr. konſ inner. Frrigationsanl

18

17.

5% Tamaulipas. Serie I
Nach Sachwer: verzinsliche
Schuldverſchreibungen
Mit Zinsberechnung
6% Dollar Goldan:. v.1939
große Stücke
6% Dollar Goldanl v. 1935
große Stücke
8% Frkftr. Hyp.=B.. Gold=
pfandbrie
R
8½ Frkrft. Hyp.=Bt. Gold=
pfandbrie
: Em 3
5% Frkitr Hyp.=B: Cold
pfandbrie: Em
5% Neckar A.=G. Stuttgart
Goldanleihe von 1923
8% Pfälzer Hyp.=Bk.= Gold=
pfandbrief
von 24
8% Rhein Hyp. Bt. Gold=
andbrief
von 24
5½ Rhein=Main=Donau=
Gold=Anleihe von 23
Ohne Zinsberechnung
5 %Baden=Baden=Holzwert
Anleihe von 23
5 %Badenw. Kohlnwranl. 23
Frkftr. Pfandbrief=Bk..
Goldob I Em

17

1
1.5

152ſ,
1.8
13.25
1.05
0.70

1.8
5.4

6.3
7.25
910-
14.7
10.85
0.71

21.15

4.
33.
17.5

90.2
35

57
83.5
84
58

13.10
9.85

0.30
18

0.17
0.19

15.5
1.7
1.6
2.25
15.5

1.80
13
1.05
0.65
5.9

5.
1.475

7.85
9.5
14.3
10.93
0.715
7.75

A.
72
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35
17.5

Mr
85

59
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84
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13.15
8.68

6. 1.

Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſt. .0
Badiſche Bank ...........
Bank für Brauinduſtrie. . .
Barmer Bankverein .....
Bah. Hhp.= u. Wechſelb.
Berl Handelsgeſellſchaft
Kommerz= u. Privatbank . (
Darmſtädter u. Nationalbk.
eutſche Banl .
Deutſche Eft u. Wechſelbk.
Deutſche Hyp.=Bk. Mein.
Deutſche Vereinsbane
Disconto=Geſellſchaft .. . . ."
Dresdener Bank ......... "
Frankfurter Bank .. . .. . .. "
Frkf. Hyp.=Bank

..
Franff Pfandbrief=Bk. ....
Botha Grund fredit=Ban!
Metallbank ..
...
Mitteldeutſch. Creditbank ..
Oſterr Creditanſtalt . . . . . .
Pfälz. Hypoth.=Bank ....."
Reichsbank=Ant
......
Rhein Creditbanf

Rhein Hypothekenban
Südd. Disconto=Geſellſch.
Wiener Banſverein .. . . . . .."
Zergwerks=Aktien.
Berzel ius
........
Bochumer Bergbau.... . .
Buderus . . . . . . .. ......"
Dt. Luremburger . . . . . . . .O
Eſchweiler Bergwerks=Akt..
Gelſenkirchen Bergw.
Harpener Bergbau .... O
.4
Fſe Bergbau Stamm..
e Bergbau Genußſcheine s
Naliwerke Aſchersleben
4
Kailiwerke Salzdetfurt
Kaliwerke Weſteregel
Rlöcknerw ab. Lthr.=Hütte)(

Mannesmann Röhren
Man2fe der
Oberbedarf
...!"
Oberſchle Eiſen(Caro)
Otavi Minen u. Eb.=Ant..
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18.5 20 11. 0.5 A 29.5 12
49* 1 63 * 90 2g. 59, 1 95.5 1. 10 37.5, 36.! 36.5 4.5 2
62.75 50 * 1. 4. 114 118 49.9 10 10 1. 68.5 70 1. 1 37. 1 7. 3.33 4 24 1. 10 400 20R M 52.5 1.* 2.
Gp. 10. 53
3. 1 1 11 1. 10. 15 155.5 1 10. 30 129 24.5 1 10./ 200 19 76 91 1. 500 Slo d 25 40 4.5 5 1 1 5.25 1 64.2 ..I 54.25 1. 1. 5 56 56 1 10c 1. 200 105.5 1. 1. 30 6% 51 1. 1. 16 1. 1. 2 8% 106.25 106.5 7 200 105 106 1 400 5 7.5 1. 7. 100 7 27

Baſt Nürnberg .. . . . . . . . . 1. 1
Bayriſch Spiegel ......."
2e.
Beck & Henkel (Caſſel)...."
Zergmann El Werke ... ."
Bing. Metallwerke
...
Bremen=Beſigh=Olfab=
.
Eementwert Heidelberg
Cementwert Karlſtadt . . . .
Cementwerk Lothr. (Karls.
Them. Werke Albert
Chem. Brockh. Nd. WPalluf.
hem. Griesheim=Elektron
Chem Fabrik Milch ...."
Them. Weiler=ter=mer ...."
Daimler Motoren ......"
Deutſch. Eiſenhandel Berl.
Deutſche Erdöl. . . .
d. Gld.= u. Silberſcheideanſt. d
Dingler, Zweibrücken
Dresdener Schnellpreſſen
Dürrkopp (Stamm) . . . ."
Dürrwerke Ratingen . .."
hckerhoff & Widm. Stamme 1.
Eiſenwerk Kaiſerslautern
Eiſenwerk L. Meyer, fr.
Elberfeld. Farbw.v.Baher O
Elektr Lieferungs=Geſ. .
Elettr. Licht= u. Kraft ...."
Elſäſſ Bad.=Wolle .......(
Emag Frankfurt a. M.
Email, EStanzw Ullrich..
Enzinger Werke. ... . . . ."
Eßlinger Maſchinen .. . . . .
Ettlinger Spinnerei ... . . . "
Faber Joh. Bleiſtift ......"
Faber & Schteicher ......."
.4
Fahr Gebr Pirmaſ
Felten EGuilleaume, Carls.6
Feinmechanik (Jetter
.
Feiſt. Sektk Frankf.
Frankfurter Gas . . . . . . . . .O
Frankfurter Hof ... .."
Frrf.M. Pokorny & Witteke
Fuchs Waggon Stamm ..
Ganz Ludw. Mainz...."
Geiling & Cie
....
Germania Linoleum . . . .
Gelſenkirchen Gußſtahl",
Goldſchm dt. 2

Gotha Waggon
*
Stamm
Greffenius Maſd
Gritzner. Maſchfbr. Durlach
Brün & Bilfinger
Hafenmühle Fran H. (M.
Hammerſen (Osnabrück
Hanfwerke Füfſer
Hartm. EBraun Franff
Heyligenſtaedt. Gießer
Hilvert Armaturenfbr.
Hindrichs=Auffermann . . . .
Hirſch Kupfer & Meſſ. .. . .
Hoch= und Tiefbau .. .. . .. "
Höchſter Farben . . . . . . . . ."
Holzmann. Phil ........"
Holzverk. Induſtr. ... ...."
Hydrometer Breslau .. . . .O
Fnag

Funghans Stamm . .
R
Kammgarnſp. Katſerslau
Karisruher Maſchinen
Karſtadt R
Klein, Schanzlin & Becker e
Knorr, Heilbronn ...
2.
Konſernenfabrit Braun.
Krauß & Co.. Lokom. . . .."
Lahmener & Co ...."
Lech Augsburg .. . . . ."
Lederw Rothe . ......"
Lederwerte Spicharz
Lingel Schuhw Erfurt
öhnberger Mühle .
Ludwigshaf. Walzmühle
Lüdenſcheid Metallw. .. . . R/ 1. 5.

Geſdh Jahr 1. 1 1. 1. 1. 2. 1. 1 1.1. 1. 1 1 1. 19 ½. 1. 1 1 1. 17 6( 70 6 2 1. 1. 1. . 1. Z= 1 1. 1. 1 1 1. 1. 1 1 1 1 Nf 500 60

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61.-
94
45.
32
65

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Luxſche Induſtrie ......."
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Noenue Stamm . . . . . . . "
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Notorenfabr Oberurſe
Neckarſulmer Fahrze
3
Neckarwerke Eßl St

Oleawerke, Frankfurt a. M.
Peters Union Frankf. a. M.
Pfälz. Näh Kayſer ....."
Philipps A.=G. . . . . . . . . . . "
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Prometheus Frkf. M. ...
Reiniger, Gebbert & Schall
Rhein Elektr Stamm
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Schneider & Hanau
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Schriftg. Stempe Ffm
2.
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Schuhfabri! Herz
Schuhf Leander Offenb. e
Schultz Grünlack. Rdsh.
eilinduſtrie Wolff ..... "
Sieo
chel & Co. Mainz
...0
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Siemens Giasinduſtrie
Siemens & Halske
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Thür elektr. Lief.=G. Gotha
Uhrenfabrik Furtwängler
O
Beithwerke in Sandbach
Verein. f. Chem Ind. Frrft
Verein. d. Olfbr. Mannh.
Verein. Faßfabrit Caſſel
Ver Gummif Bln.=Frkft.
Verein Pinſelf. Nürnberg 6
Verein Ultramarin
Verein. Zellſtoff Berlin ..
Vogtl. Maſchinen
Voigt & Haeffner Stämme e
Volthom. Seil ......"
Wahß & Freytag ... ... O
Wegelin Rußfabrit .. . . . . . 4
Zellſtoff Wa dhof Stamm ..
Zuckerfbr Waghäuſel ...."
Zuckerſbr Frankenthal . . . O
Zuckerfbr. Heilbronn .. . . 0
Zuckerfbr Offſtein ...... ."
Zuckerfbr. Rheingau .. . . . .O
Zuckerfbr. Stuttgart .. . ..O 1. 9.

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Deutſche Eiſenb=G. Fftm.
Elektr Hochbahn Berlin .
Schan tung E. B......"
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dapag (Paketfahrt) ....."
Nordd. Lloyd . ........."

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Frankona Rück= u Mitv. . . .

Darmſtädter Wer
Bahnbeda=

Dampfkeſſel Rodberg..
Helvetia Konſervenfabr.
Gebr Luß
Mot orenſabrit Darmſtadt
Gebr. Roeder
Venuleth & Ellenberger

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Beckerkohle ............."
Beckerſtahl . . . . . .. . ......"
Benz
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Brown Boverie ......."
Deutſche Petroleum .. . . . . O
Diamond Shares . . . . .."
Großtrftw. Württ (Growaa/c
Grßkrftw. Unterft Ufra)
Krügershau Kali ...."
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TKA

Ab Morgen!
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Unwiderruflich letzter Tag

6 Akte!

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Graf Tassilo

Colette Brettel als
Gräfin Lisa
(280

Jugendliche haben Zutritt!

Besitzer: Rich. Schlüter

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Seite 12

Donnerstag, den 7. Januar 1926

Nummer 2

Unwiderruflich letzter Tag!
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on Bagdag
8 Akte! mit 8 Akte!
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Jugendliche haben Zukritt!
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Graf von Moor . . . . K. Weſtermann
Karl,
Franz, ſeine Söhne: Hans Baumann
. . Joachim Büttner
Amalie, ſeineNichte Mirjam Lehmann=Haupt
Spiegelberg.
Robert Klupp
Schweitzer,
Max Nemetz
Grimm,
W. Mayenknecht
Libertiner,, Walter Bluhm
Schufterle, nachher Hans Schultze
Roller,
Banditen. Jacob Sattler
Razmann,
Schwarz,
Rudolf Strzeletz
Koſinsky,
Hans Schalla
Hermann, Baſtard eines
Edelmanns . . . . . . Friedrich Kinzler
Ein Pater . ..
Paul Maletzki
Daniel, ein alter Diener Hugo Keßler
Paſtor Moſer
. . . HansBaumeiſter
Erſter alter Räuber . . . Hans Ausfelder
Zweiter alter Räuber. Eduar Göbel
Ein Diener . . . . . . Frdr. Jachtmann
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Perſonen:
Graf Almaviva . . . . . Leo Barczinski
DieGräfin, ſeineGemahlin Gertrud Gercke
Cherubin, Page desGrafen Margar. Albrecht
Figaro, Kammerdiener des
Grafen
Heinrich Hölzlin

Suſanne, Kammermäd=
chen
der Gräfin
Paula Kapper
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Marzelline, Beſchließerin
im Schloſſe des Grafen Anna Jacobs
Heinrich Kuhn
Bartolo, Arzt. ..."
Baſilio, Muſikmeiſter . Eugen Vogt
Don Curzio, Richter . . . Chriſtop)Möbus
Antcnio, Gärtner, Suſan
nens Oheim.
Hans Ney
Bärbchen, ſeine Tochter. Sitta Müller=Wiſchin
Erſte
Zweitel Bäuerin. Annelies Roerig
Käthe Welzel
Bauern Bäuerinnen Gerichtsdiener. Diene

[ ][  ][ ]

Geite 13

Nummer 2

Donnerstag, den 7. Januar 1926

Schminke.
Ein Roman im Rampenlicht.
Von Guido Kreutzer.
9)
(Nachdruck verboten)
Ja das iſt doch aber das darf doch garnicht ſein ..
Man iſt vollkommen ahnungslos man erwartet hier eine
Dame und da kommt ihr ganz einſach und legt die Hand
auf einen und verlangt körperliche Unterſuchung und droht
mit der Polizei . . . Iſt man nach euren irrſinnigen Begriffen
und Rechtsanſchauungen denn nun einfach vogelfrei, weil man
mal preußiſcher Offizier war und vor dem Feinde weiß Gott
ſeine verdammte Pflicht und Schuldigkeit getan hat? . . . Wenn
das eure vielgeprieſene neue Freiheit und Gleichheit und Brü=
derlichkeit
iſt, dann dann . . . .
Der Geſchäftsführer war von undurchbringlicher Höflichkeit.
Ich glaube nicht, mein Herr, daß die Vorzüge oder Nach=
teile
des republikaniſchen Regimes irgendwie in Konnex mit der
Beweiskraft meiner Argumente ſtehen. und ich wäre Ihnen
wirklich verpflichtet, wenn Sie jetzt die Güte hätten, dieſen mei=
nen
pflichtgemäßen Argumenten Rechnung zu tragen.
Da wehrte er ſich nicht länger. Es gab kein Entrinnen mehr.
Alles war verloren. Durch irgendeine umerfindlich bösartige
Laune des Zufalls kam jetzt die Entlarpung ſeiner Tat. Wie in
den moralinſguren Märchen der Kinderzeit: Unrecht Gut ge=
deihet
nicht!
In einem Anfall wütender Selbſtvernichtungsgier griff er
in die Manteltaſche, langte das kleine ſafſianlederne Porte=
feuille
heraus und hieb es auf den Tiſch.
Spielen wir mit offenen Karten, meine Herren! Hier iſt
das corpus delicti, das Sie vermutlich bei mir ſuchen!
Das Portefeuille war aufgeblättert. Eine Viſitenkarte, die
Adda van Ruyts Namen trug und aus einer Seitentaſche ge=
glitten
ſein mochte, lag auf dem zuſammengeknifften Bündel
der Tauſendmarkſcheine und Peſo=Noten.
Fünf Augenpaare ſtarrten darauf hin. Unruhige Atemzüge
ſchnitten in das Schwveigen.
Und dann trat der Kommerzienrat Brook aus ſeiner Niſche,
kam langſam heran und wandte ſich an ſeine beiden Begleiter.
Jetzt glaube ich ſelbſt, daß wir uns auf falſcher Fährte be=
fanden
, ſagte er verächtlich . . . Man hat politiſch
kaſchierte Ambitionen vermutet, wo augenſcheeinlich nur ſolche
höchſt primitiwer materieller Natur vorliegen. Und die Abtei=
lung
I 4 des Polizeipräſidiums wird ihr Intereſſe für dieſen
eh Herrn zweckmäßig einem anderen Reſſort überlaſſen
müſſen. Denn die Brieftaſche gehört ganz offenſichtlich der gnä=
digen
Frau. Wie kommt ſie jetzt in dieſe fremden Hände?
Stunun fixierten die drei Männer den einen, der ihnen an
der andern Seite des Tiſches gegenüberſtand und nur dies
dachte: In der rechten Geſäßtaſche ſteckt meine Repetierpiſtvole.
Ehe die da um den Tiſch herumkommen, hab’ ich ſie ſchon heraus.
Wie einen Verbrecher verhaften laß ich mich nicht. Ritter des
Pour le merite und des Hausordens von Hohenzollern und
ſonſt noch eines ganzen Klempnerladens und dann womöglich
hier alſo pfui Deuwel, Majeſtät! Nee da genügt eine
blitzſchnelle Handbewegung ein kurzer Fingerdruck ... und
dann kann die biedere Witwe Kazorke ihr lauſchiges Hofzimmer
reuelos ſchon morgen weitervermieten!
Hatte Adda van Ruyt all die Zeit neben ihm geſtanden?
War ſie erſt in dieſer Sekunde zu ihm getreten?

Er wußte es nicht. Doch er fühlte plötzlich, wie ſie mit un=
endlich
zarter Bewegung ihren Am ſanft um ſeine Schulter
legte; ſpürte die Wärme ihres Körpers und den Duſt irgend=
eines
verwirrend ſchweren Parfüms.
Wahnſinnig impertinenter Hohn bog die Liwie ihrere roten
Lippen.
Und hell und klingend ſprach ihre Stimme in das tückiſch
lauernde Schweigen:
Herr Komerzienrat Brook neben Ihren eminenten
Vorzügen beſitzen Sie leider auch die verwahrloſte Phantaſie
eines ſchlechten Kriminalſchriftſtellers. Es wird Sie intereſſie=
ren
, daß ich ſelbſt mein Portefeuille dieſem Herrn zur Aufbe=
wahrung
übergeben habe. Ihm kann ich glücklicherweiſe blind=
lings
vertrauen. Denn er iſt nicht nur ein vollendeter Gentle=
man
, ſondern auch mein Verlobter!!
III.
Na weeßte, Bubi, det hat doch nu jarkeenen Zweck. hier im
Rejen zu ſitzen und zu nieſeln! Son ſchnieler Kaffalier
und pennt morjens Untern Linden uf ne Banke! Wenn der
Sipo kommt, denn ſabbert er doch jleich los und puſtt ſich uf.
Mußte doch wiſſen. Da komm man ſchon lieber mit. Bei mir
is t warm und jemütlich. Wir kochen ooch in feinen Kaffee.
Knorke, Menſch, denn kommſte jleich wieder hinten hoch!
Aus wirrem Traum ſchrak Klaus von Longartt auf und
ſtarrte verſtändnislos das gräßlich verſchminkte Tier an, das
ihn da aus untermalten Augen verheißungsvoll anlächelte.
Jung noch mochte ſie ſein; allenfalls zwanzig Jahre. Doch der
Zug um die Lippen ſchon laſterhaft verworfen. Der dürſtige
Mantel von der Näſſe gefeuchtet. Der billige weiße Hut von
Roßhaarborte zerdrückt und verrottet.
Dicht neben ihm ließ ſie ſich nieder und muſterte ihn mit
zärtlichem Seitenblick.
Mein Orje is nämlich letzten Winter vaſchütt jejangen.
Vier Jahre Tejel wejen Rückfall. Nu bin ick noch immer allene.
Aber du könntſt mir jefallen. Sach ma wat haſt n eijentlich
ausjefreſſen, det de dir nich nach Hauſe trauſt? Und deine
Marie’ ſcheint man ooch ſehr dinne zu ſind; ſonſt wärſte doch
irjendwo im Hotel jejangen. Na, ſchadt niſcht, mein Sießer! Jck
wart, nich uf dein Jeld. Ick hab heut nacht in Klaſſe=Freier je=
habt
. Soin Dorfdeiwel mit de hinterpommerſche Kartoffel=Mezie.
Weeßt ja ſchon, wat?
Vertraulich kichernd legte ſie ihm die Hand auf das Knie.
Das brachte ihn zu ſich. Brüsk ſchob er die ſchmierigen
Pfoten beiſeite, erhob ſich und ging ſeines Weges. Ziellos;
zwecklos; noch immer ſchlafumfangen und todmüde. Die durch=
feuchteten
Sachen klebten ihm am Leibe. Der Kies der breiten
Mittelpromenade knirſchte unter ſeinen Füßen.
Fünf ſchlug die Uhr vom Dom. Monoion rieſelte fein=
ſträhniger
Regen. Einſam und menſchenverlaſſen reckte ſich die
hiſtoriſche Prunkſtraße. Geſpenſtiſch verzerrt ſtiegen die ſteilen
Häuſerfaſſaden. Noch halb von den Schatten der Nacht umſtrickt,
wuchteten im Hintergrunde die maſſigen Konturen des Hohen=
zollernſchloſſes
auf. und griesgrämig verſickerte irgendwo das
Rollen eines Stadtbahnzuges.
Es war die tote Stunde Berlins die einzig, da die ver=
hetzte
Unraſt der Weltſtadt in lähmende Lethargie gebeintnt lag.
Er aber die froſtverklanmten Hände in den Taſchen zu=
ſammengeballt
, den Kopf in den hochgeſchlagenen Mantelkragen
eingezogen ſtrich ducknackig durch den fahl und zögernd
heraufdämmernden Herbſtmorgen.
Wortfetzen, Melodien krochen ihm durch das dumpfe Hirn:

Silberne Nacht.
Die Sehnſucht nach Liebe erwacht:
Silberne Nacht,
Das Fenſter, es öffnet ſich ſacht.
Woher ſtammte denn eigentlich dies ſüßliche Gewinſel?
Keine Ahnung mehr. Mal nachdenken ....
Ach ja geſern abend in dem netten kleinen Weinreſtau=
rant
am Nollendorfplatz. Da hatte es der dicke verſoffene Gei=
ger
gefiedelt. Und aus einer der Nachbarniſchen trällerte eine
Frau mit. Vorher auch ſchon:
Silberne Nacht,
Die Seele der Sterne erwacht.
Alſo ſon Blödſinn als ob Sterne was von Seele wiſſen!
Nicht mal Menſchen haben eine. Bloß Tiere. Hunde. Sein Har=
ras
zum Beiſpiel, den er ſieben Jahre lang beſeſſen und den
er im Grunewald hatte totſchießen müſſen, weil er die Steuer
und das Futter nicht mehr bezahlen konnte. Vor drei Wochen
erſt. Ein echter Gordonſetter. Wundervoller Kerl. Ausſtel=
lungs
=prämiiert. Jagdlich einfach fabelhaft. Und auch ſonſt
alſo viel ſolcher Hunde gab’s beſtimmt nicht auf der Welt.
Vielleicht überhaupt keinen mehr. Wenn der einem den Kopf
auf das Knie legte und ſolch merbwürdig ernſten, direkt vergrü=
belten
Ausdruck in den Augen hatte, daß einem mitunter keiſes
Fröſteln über den Rücken ſchauerte . . . Ja der Harras hatte
ſterben müſſen. Aber die galiziſchen Schieber und Wucherer und
Börſenhhänen, die durften weiterleben und das Volk quietſch=
vergnügt
bis zum Weißbluten auspreſſen. Anſtatt, daß das erſte
Geſetz der jungen Republik lautete: Für all ſolche Paraſiten
erbarmungslos Todesſtrafe!
Uebrigens wie ging das gleich?
Goldblonde Frau ..
Na Deuwel, ſolch banaler Kitſch blieb einem doch ſonſt
im Ohr haften!
Aha richtig:
Goldblonde Frau,
Komm mit mir in das träumende Blau.
Sagſt du, Geliebteſte: Ja!,
Iſt das Glück uns nah.
Und gerade als der Fiedelfritze das ſäuſelte und mit ſeinen
Baſedowſchen Karpfenaugen ekſtatiſch irgendwo in den dicken
Zigarettenqualm hineinhimmelte gerade da hatte Adda van
Ruyt ſich vorgebeugt und ganz tief aufgeatmet und geſagt
und eh geſagt ..
Was denn gleich? Irgendwas ganz ſonderbares. Man be=
kam’s
bloß nicht mehr zuſammen.
War ja auch egal. Alles war ſchließlich egal. Alles war
nur ein Uebergang. Auch, daß man jetzt hier wie ein Penn=
bruder
froſtſchnatternd dunch den feuchten Septembernebel
ſtolperte.
Schen drückte ſich der ehemalige Kurprinzeß=Dragoner am
Denkmal Friedrich des Großen vorbei. Keinen Blick wagte er
zu dem ragenden Reitermonument des einzigen Königs von
Preußen hinauf. Aber er dachte verbiſſen:
Netto zweihundert Jahre zu ſpät bin ich geboren. Dunne=
mals
hätt man leben müſſen. Das war noch ne Zeit, wo der
Marquis de Brandebourg mit der Gloire ſeines ſchwarzen
Adlers halb Europa auf den Schwung brachte und dem deutſchen
Namen Reſpekt in der Welt verſchaffte. Fridericus rex, unſer
König und Herr! Aber dieſe verlumpte Gegenwart na, Kinder
und Leute!!
(Fortſetzung folgt.)

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Seite 14

Donnerstag, den 7. Januar 1626

Nummer 2

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der Stadt Darmſtadt vom bebauten
Grundbeſitz für 1925.
Das 5. Ziel der obigen, durch gelben
Zettel angeforderten Steuer iſt bei Mei=
dung
der Beitreibung bis zum 16. Jan.
1926 hierher zu zahlen.
Vom 14. Januar ab werden Verzugs=
zuſchläge
und vom 17. Januar ab Pfand=
koſten
erhoben.
(st251
Darmſtadt, den 6. Jan. 1926.
Stadtkaſſe Darmſtadt.

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10 Uhr, werden in Griesheim im
Kaiſerſaal aus den Diſtrikten Harras
und Trieſch, verſchied. Abteilungen
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3,19 III. Kl., 7,87 IV. Kl., 0,60 V. Kl.,
1,53 VI. Kl.; Lärche: 0,40 Vb Kl.;
Kiefer: 3,19 II. Kl., 1,05 III. Kl.,
0,52 IV. Kl.; Fichte: 0,53 Va Kl.,
1,64 Vb Kl.
Reisſtangen (Bohnenſtangen):
Kiefer: 20 Stück 0,08 tm; Fichte:
90 St. 0,45 fm; Weymouths=
kiefer
: 470 St. 3,04 fm.
2. Brennholz: rm Scheiter: 2 Buche,
81 Eiche, 30 Kiefer; rm Knüppel:
27 Buche, 51 Eiche, 1 Birke, 70 Kiefer,
1 Fichte; rm Knüppelreiſig, 2 Buche,
57 Eiche, 15 Kiefer: Stammreiſig,
100 Wellen: 55,85 Buche, 53,4 Kie=
fer
; Stöcke, rm: 77 Eiche, 16 Kiefer.
Das Nutzholz hat die Nummern 144,
das Brennholz die Nummern 1332.
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(255ds
Darmſtadt, den 6. Jan. 1926.
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1926, nachmittags 1 Uhr, wird die
Jagd der Gemeinde Hetſchbach im
Gaſthaus Wölfelſchneider zu Hetſchbach
i. O. auf weitere 6 Jahre öffentlich ver=
pachtet
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NB. Das Jagdrevier iſt in 10 Min.
vom Bahnhof Höchſt i. O. zu erreichen
Hetſchbach, den 6. Jan. 1926.
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vormittags 10 Uhr, ſollen im Ver=
ſteigerungslokale
Bleichſtraße 41 ( Wirt=
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aller Art zwangsweiſe gegen Barzahlung
verſteigert werden, insbeſondere:
4 Figuren Volkſtedt, 6 Marmorſchreib=
zeuge
, 1 Volkſtedter Tafelaufſatz
(6teilig), ein Warenſchrank, 1 Vertiko,
5 Teedoſen, 121 (9teilige) Toiletten=
garnituren
, 18 Zerſtäuber, 2 Teetiſche,
2 Marmorſchalen mit Bronze=Figuren,
2 Schreibmaſchinen, 4 Schreibtiſche,
1 Korbſeſſel, 1 Schränkchen, 2 Divan
mit Umbau, 2 Trumeauſpiegel, 2
Ausziehtiſche, 6 Stühle mit Lederſitz,
2. Fahrräder, 3 Kleiderſchränke,
Divan, 100 Flaſchen Kognak und Liköre,
1000 Zigarren, 1 Büfett mit Glas=
aufſatz
, 1 Spiegelſchrank, 1 Waſchtiſch
mit Spiegel, 1 Toilettentiſch, 3 Sofa,
2 Büfetts, eine Lideneinrichtung,
Bücherſchrank, 1 runder Tiſch, 4 Stühle,
1 Theke, 1 Kaſſenſchrank, 1 Gasbade=
ofen
, 1 Schreibpult, 5 Warengeſ.
1 Muſikautomat, 1 Kredenz, 25 Hänge=
lampen
, 10 Eßſervice, 100 Kaſten,
3 Lüſter, 8 Ständerlampen, 2 Rinder,
1 Kuh, 1 Fuchspferd, 1 Pferd (braune
(274
Stute), 1 Typendrucker.
Darmſtadt, den 7. Januar 1926.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

Am Samstag, den 9. Januar 1926,
vormittags 10 Uhr, ſollen im Lokale
Schießhausſtraße 102 gepfändete Ge=
genſtände
zwangsweiſe gegen Barzahlung
(277
verſteigert werden, als:
1 Kaſſenſchrank, 2 Schreibmaſchinen,
3 Rollſchränke, 1 Doppelſchreibtiſch,
Stehpult. 2Schreibtiſchſefſel. 1 Dreh=
ſtuhl
, 1 Schreibmaſch.=Tiſch, 2Stühle.
Darmſtadt, den 7. Januar 1926.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

Am Freitag, den 8. Januar 1926,
nachmittags 3 Uhr, ſollen an Ort
und Stelle
ca. 250 Zentner Kohlen
(Anthrazit)
zwangsweiſe gegen Barzahlung verſteigert
werden. Zuſammenkunft der Steig=
liebhaber
am Güterbahnhof.
(276
Darmſtadt, den 7. Januar 1926.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

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erhalten Sie in folgenden Niederlagen:
Karl Wagner, Lebensmittelhdl., Grafenſtr. 8;
Karl Braun, Kol.=Waren, Wendelſtadtſtr. 27;
Heinrich Roßmann, Kol.=Waren, Inſelſtr. 29;
Helfrich=Frey, Kol., Nieder=Ramſtädterſtr. 29.
Wilhelm Mitze
Bäckerei, Darmſtadt, Hügelſtraße 19.

Am Freitag, den 8. Januar 1926,
mittags 12 Uhr, ſollen im Lokal Rie=
gerplatz
7 gepfändete Gegenſtände aller
Art zwangsweiſe gegen Barzahlung ver=
(276
ſteigert werden, insbeſondere:
ein Warengeſtell, ein Wandbrett,
2 Eisſchränke, 2 Theken, eine
Kaſſette, ein Fahrrad.
Darmſtadt, den 7. Januar 1926.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

Am Freitag, den 8. Januar 1926,
vormittags 10 Uhr, verſteigere ich
Darmſtraße 10 (im Hofe) zwangsweiſe
meiſtbietend gegen Barzahlung: (270
verſchiedene Drehbänke, Schraub=
ſtöcke
, Schweiß= und Sauerſtoff=
apparate
, 5 Motorradſättel und
mehrere Benzintanks.
Darmſtadt, den 6. Jan. 1926.
Weinheimer,
Gerichtsvollzieher.

Markt 4 Tel. 641 Karlsſtr. 47
Verſand nach allen Stadtteilen
Aus friſchen Zufuhren empfehle:
Allerfeinſter, blütenweißer
SchellfiſchPf. 80, 60
Cabliau . 70, 50
Seelachs . 45 3
Prima Backſiſche 0.30
Goldbarſch, kopflos. 0.40
ff. Salm im Schnitt . 2.80

Feehecht, Gräne Feringe
Rotzungen

Hochfeine neue Holländer
Vollheringe
Stück 15 und 20 3
(roße Norweger
Bollheringe
Stück 12 3
Allerfeinſte, wrißfleiſchige
gFügrin
Bisäletrageringe Stück 20s

Rollmöpſe .. Stück 203 f. Koll. Sardellen. Pfd. 1. ff. Span Sardellen. / Pfd. 0.70 ffgeräuch. Rheinſalm. Pfd.1.50

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