Einzelnummer 10 Pfennige
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Frankfurt a. M. 4301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
189. Jahrgang
Nummer 5
Dienstag, den 5. Januar 1926.
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſiadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzigen 40 Reichspfg, Reklamezeile (92 mm
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Streik uſw., erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der
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ufträge und Leiſt ung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
Die Hetze gegen den Chef der Seeresleitung.
Brockdorff=Rantzau und das Auswärtige Amt.
* Eine plumpe Intrige.
Von unſerer Berliner Redaktion.
ladung zu einem Frühſtück, die der Chef der Heeresleitung dem
ruſſiſchen Außenkommiſſar Tſchitſcherin hatte zugehen laſſen, übel
Wir würden es uns ſchön verbitten, wenn von außen her uns
Vorſchriften gemacht würden darüber, mit wem unſere Offiziere Schubert noch keinen Beſuch abgeſtattet habe und ſpricht ſogar
frühſtücken wollen. Die Engländer ſie auch viel zu klug, als daß
diefer Meldung war aber der, den General v. Seeckt als den
Mittelpunkt aller der Kräfte zu bezeichnen, die gegen die
Außen=
politik Sturm laufen, ihn alſo gewiſſermaßen zum Kopf einer
Oppoſition zu ſtempeln, die ſich nicht allein gegen den
Außen=
miniſter, ſondern auch gegen den Reichspräſidenten ſelbſt
aus=
ſpricht. Dieſe Intrige dürfte mißlungen ſein.
die Intrige von dem deutſchen Botſchafter in Moskau, Brockdorff=
Nantzau, ausgegangen ſei. So weit braucht man gar nicht zu
ſuchen. Wenn das Auswärtige Amt ſich nämlich die Mühe machen
wollte, den Fäden nachzugehen, die hier geſponnen wurden, dann
wird es die geiſtigen Leiter ſehr wahrſcheinlich irgendwo in den
Reihen der Sozialdemokraten finden. Gerade dieſen Kreiſen
nämlich iſt Herr v. Seeckt eine unheimliche Größe, weil ſie nicht
recht wiſſen, was ſie mit ihm anfangen ſollen. Er paßt in ihre
Schablone nicht, und es wäre dieſen Herren äußerſt angenehm,
wenn ſie gleichzeitig mit der Beſeitigung des Reichswehrminiſters
Dr. Geßler auch Herrn v. Seeckt kaltſtellen könnten. Sie ſollten
ihm dankbar ſein dafür, daß er aus den Trümmern des alten
Heeres eine kleine, aber zuverläſſige Reichswehr geſchaffen hat,
die ja heute die ſtärkſte Stütze der Republik iſt. Sie ſollten ihm
dankbar ſein, daß er der ruhende Pol in der Erſcheinungen Flucht
iſt, der jeden Putſch, ober von rechts oder links kommt, mit der
gleichen Zuverläſſigkeit niederſchlagen wird. Statt deſſen wühlen
ſie gegen ihn und empfinden es ſchmerzlich, daß der
Reichspräſi=
dent in betont herzlicher Art dem erſten Offizier der Reichswehr
den Rang eines Generaloberſten verliehen hat. Der
General=
feldmarſchall des alten Heeres ernennt den Generaloberſten des
neuen: Eine Brücke, die aus der Vergangenheit zur Gegenwart
herüberführt. Das genügt den Drahtziehern ſchon, um zu
wüh=
len, da ſie wiſſen, daß wir im kommenden Winter eine
zuverläſ=
ſige Truppe brauchen, und wichtiger erſcheint es ihnen, auch
dieſes Inſtrument zu zerſchlagen.
Nachdem der erſte Verſuch auf dem Umweg, über
Eng=
land mißlungen iſt, ſetzt die Sozialdemokratie zu einem
zwei=
ten Stoß an, indem ſie aus dem Etat der Reichswehr für
das nächſte Jahr Anklagen gegen das ganze Syſtem zu
ſchmieden trachtet. Sie rechnet heraus, daß die Steigerung
der Ausgaben von 1925 auf 1926 bei dem Heeresetat 66
Mil=
lionen betrage, und bei der Marine 47½ Millionen erreiche. Das
ſind 25 Prozent der Geſamtausgaben mehr als im Jahre 1925.
Rechnet man ſich allerdings die Zahlen einmal zuſammen, dann
verſchiebt ſich das Bild ganz weſentlich. Beim Heer werden
allein 34 Millionen für Vermehrung und Auffriſchung der
Be=
ſtände und 11 Millionen zur Verſtärkung der Verteidigungsmittel
angefordert das ſind ſchon 45 Millionen, während für die Marine
2 kleine Kreuzer, 6 große und 1 kleines Torpedoboot neu gebaut
werden ſollen. Man denke: Dieſe beſcheidenen Mittel, die kaum
zur Verteidigung geeignet ſind, dienen beſtenfalls dazu, die
deutſche Flagge wieder einmal in fremden Häfen zu zeigen.
Während rings um uns immer noch die Welt in Waffen ſtarrt
und die Mächte ſich alle erdenkliche Mühe geben, die
Abrüſtungs=
konferenz zu ſabotieren, bevor ſie angefangen hat, macht der
„Vorwärts” auf der erſten Seite in Fettdruck die Spione der
Ententekommiſſion darauf aufmerkſam, welche „gewaltigen”
Sum=
men in Deurſchland für die Zwecke der Reichswehr zur
Ver=
fügung geſtellt werden! Gewiß, hätte die Revolutionsregierung
nicht die ganze deutſche Flotte mit roter Fahne nach Scapa Flow
hinüberfahren laſſen, dann brauchten wir vielleicht jetzt keine
neuen Kreuzer zu bauen. Aber dafür iſt ſchließlich doch niemand
anders verantwortlich als dieſelben Herren, die ſich jetzt
auf=
regen, daß wir ein Mimimum an Küſtenverteidigung im Rahmen
deſſen, was uns von unſeren Feinden großmütig geſtattet iſt,
neuſchaffen wollen. Es iſt auch ſo bequem, dieſe 113 Millionen
für Mehrforderungen gegenüberzuſtellen dem Betrag, der für
all=
gemeine kulturelle Zwecke im Etat zur Verfügung geſtellt wird.
Vergleicht man ſie aber einmal mit dem Sozialetat, der heute auf
über 2½ Milliarden angeſchwollen iſt, dann läßt ſich doch eher
ſagen, daß das Reich deswegen für kulturelle Zwecke kein Geld
mehr hat, weil die Sozialverſicherungen und
Erwerbsloſenfür=
ſorge alles verſchlingen. Jedenfalls glauben wir nicht, daß die
Sozialdemokratie mit ihrer Hetze gegen den Chef der
Heeresleitung heute auch nur das geringſte erreichen wird.
Im Reichstag wird ſich die überwiegende Mehrheit auf den
Standpunkt ſtellen, daß das kleine Heer, über das wir noch
ver=
fügen, wenigſtens zur Verteidigung hinreichend gerüſtet ſein muß.
Börſenzeitung” u. a., die Sozialdemokratie verſchweigt den Maſſen
auch die überaus wichtige und ausſchlaggebende Tatſache, daß
die 46 Millionen, die die Marine an Mehrausgaben fordert, zu
die zur Arbeitsloſigkeit verurteilt wäre, wenn die Neubauten im Kabinett Malinow, das der Regierung Radoslawow folgte,
ſtätten, deren Kreiſe bis nach Süddeutſchland reichen, vorbereitet neue Kabinett hat folgende Zuſammenſetzung: Miniſterpräſident
die auf dieſem Wege im Einkling mit den Beſtimmungen des
Ver=
werfen.
Berlin, 4. Januar.
Der „Montag Morgen” behauptet, daß das Auswärtige Amt
Gegen den Generaloberſten v. Seeckt wird ſeit einiger Zeit verſuche, der Quelle nachzugehen, aus der die Aufſehen erregende
wieder einmal mit allen Mitteln intrigiert. Die Sache fing ganz und bereits dementierte Mitteilung von einem angeblichen Schritt
harmlos an mit Andeutungen, daß auf engliſcher Seite die Ein= der engliſchen Regierung wegen des Frühſtückes Tſchitſcherin bei
General von Seeckt, ſtamme. An zuſtändiger Stelle wird hierzu
erklärt, daß das Auswärtige Amt gar nicht daran dächte, derartige
vermerkt worden ſei und einen offiziellen Schritt des engliſchen Recherchen anzuſtellen. Das Blatt behauptet ferner, daß die In=
Botſchafters veranlaßt habe. Natürlich ein glatter Schwindel, formation aus Kreiſen des deutſchen Botſchafters in Moskau
ſtamme, der zur Zeit in Berlin weilt, aber dem Staatsſekretär
von einem bevorſtehenden Konflikt zwiſchen Brockdorff und dem
ſie auch nur indirekt ſich ein Anfrage erlauben würden. Der Zweck Auswärtigen Amt. An zuſtändiger Stelle wird hierzu bemerkt:
Das Auswärtige Amt muß gegen die Verbreitung derartiger
irreführender Nachrichten ganz entſchieden Verwahrung einlegen.
Vor allem muß die Andeutung des genannten Blattes
zurückge=
wieſen werden, daß das Auswärtige Amt den Urſprung der
er=
wähnten, bereits amtlich dementierten Nachricht, über einen
an=
geblichen engliſchen Schritt anläßlich des Frühſtücks bei General=
Jetzt ſoll die Spur verwiſcht werden mit der Meldung, daß oberſt von Seeckt auf die dem Botſchafter, Graf Brockdorff=
Rantzau naheſtehenden Kreiſe zurückführe. Es kann nicht
Auf=
gabe des Auswärtigen Amtes ſein, ſich über die politiſchen
An=
ſichten eines Botſchafters und ſeine Beziehungen zum
Auswär=
tigen Amt in der Oeffentlichkeit auszulaſſen. Es muß daher der
Hinweis darauf genügen, daß die Mitteilungen des Blattes über
die politiſche Einſtellung des Botſchafters vollkommen falſch ſind,
daß er mit dem Auswärtigen Amt und deſſen Staatsſekretär in
enger Fühlung ſteht und daß von einem Konflikt zwiſchen dem
Auswärtigen Amt und ihm nicht die Rede ſein kann.
Beſprechungen über die Finanzierung von
Notſtands=
arbeiten zur Bekämpfung der Arbeitslofſigkeit.
* Berlin, 4. Januar. (Priv.=Tel.)
Im Reichsarbeitsminiſterium ſind am Montag vormittag
Ver=
treter des Reiches und der Länder zu einer mehrtägigen
Be=
ſprechung zuſammengetreten die ſich mit dem ganzen
Fragen=
komptex der Erwerbsloſenfürſorge beſchäftigt. Der Konferenz
liegen zugrunde Vorſchläge des Reiches, die in der Hauptſache die
Ausführung von Notſtandsarbeiten zum
Gegen=
ſtand haben. Für die Durchführung derartiger Arbeiten ſteht
be=
kanntlich dem Reichsarbeitsminiſter ein Fonds zur Verfügung,
der für die Beſchaffung von Arbeitsgelegenheit für die
Erwerbs=
loſen beſtimmt iſt. Ein erheblicher Teil der bereitgehaltenen
Mittel iſt ſchon im Laufe des Haushaltsjahres verausgabt
wor=
den. Der Reſt ſoll nun den Gebieten zugutkommen, die am
ſtärk=
ſten unter der Arbeitsloſigkeit leiden. Die Bewilligung von
Reichsmitteln ſetzt aber voraus, daß die Länder den gleichen
Betrag für die produktive Erwerbsloſenfürſorge beiſteuern. Die
zur Verfügung ſtehende Summe reicht aus, um die Notlage der
Erwerbsloſen fühlbar zu mildern. Am meiſten betroffen von
der Arbeitsloſigkeit iſt Preußen, das zwei Drittel aller
Arbeits=
loſen zu unterſtützen hat. Von den preußiſchen Provinzen
wie=
derum leiden Rheinland und Weſtfalen am ſchwerſten. Faſt
gleich ſtark iſt die Erwerbsloſigkeit in Bayern, Sachſen und in
Berlin, aber auch Hamburg z. B. hat im Verhältnis zu ſeiner
Einwohnerziffer eine ſehr große Zahl von Arbeitsloſen.
Der Schiedsſpruch bei der Reichsbahn.
Der Schiedsſpruch bei der Reichsbahn, durch den die Löhne
der Reichsbahnarbeiter um 1 und 2 Pfennige erhöht werden
ſollen, wird gegenwärtig bei der Hauptverwaltung der
Reichs=
bahn zum Gegenſtand eingehender Beratungen gemacht, bei denen
beſonders die Frage der finanziellen Auswirkungen eine
be=
deutende Rolle ſpielt. Die Stellungnahme der Reichsbahn dürfte
aber kaum vor dem 12. Januar, an dem die Erklärungsfriſt
ab=
läuft, bekanntgemacht werden. Die Arbeitnehmerorganiſationen
werden zu dem Schiedsſpruch erſt am Freitag, den 8. Januar,
Stellung nehmen.
Der Fall Stratil=Sauer.
Berlin, 4. Januar.
Gegenüber einer in der deutſchen Preſſe erſchienenen
Mel=
dung, wonach der Forſchungsreiſende Stratil=Sauer von einer
afghaniſchen Bande überfallen worden ſei, wird von zuſtändiger
Seite feſtgeſtellt, daß die Nachricht in dieſer Form unrichtig iſt.
Es handelt ſich lediglich um einen Zuſammenſtoß Stratil=Sauers
mit einem einzelnen afghaniſchen Reiter, der durch das Scheuen
ſeines Pferdes vor dem Motorrad des Herrn Sauer zu Fall
ge=
kommen war.
Das neue bulgariſihe Kabinett.
EP. Sofia, 4. Januar.
Der vom König mit der Neubildung des Kabinetts
beauf=
tragte Vorſitzende des Klubs der Regierungsparteien, der
Ab=
geordnete Ljaptſchew iſt 1866 geboren, Forſtwirtſchaftler und
Zu dem ſcharfen Angriff des „Vorwärts” ſchreibt die „Berliner Finanzmann, und gehört zu den Verfechtern der
Genoſſenſchafts=
bewegung in Bulgarien. Als Journaliſt wurde er Mitarbeiter
der Hauptorgane der demokratiſchen Partei. 1908 war er zum
erſten Mal Finanzminiſter im Kabinett Malinow, der die
Unab=
dem allergrößten Teil in die Taſchen der Arbeiterſchaft fließen, hängigkeit Bulgariens proklamierte. Nach 10 Jahren wurde ihm
nicht auf den Werften von Bremerhaven und Rüſtringen, in den das gleiche Portefeuille übertragen. Als Mitglied der Regierung
Turbinenfabriken, in all den feinmechaniſchen Fabriken und Werk= unterzeichnete er 1918 in Saloniki den Waffenſtillſtand. — Das
und durchgeführt rürden. Die vielen Tauſende von Arbeitern, und Finanzminiſter: Ljaptſchew, Außenminiſter: Burow,
Han=
velsminiſter: Kriſtow, Innenminiſter: Koſta Giorgiew,
Juſtiz=
ailler Vertrages, wieder ihr Brot finden, werden hoffentlich miniſter: Fadenhecht, Uinterrichtsminiſter: Malinow,
Eiſenbahn=
dieſe ſozialdemokratiſchen „Arbeiterfreunde” zum Tempel hinaus= miniſter: Waſiljew, Ackerbauminiſter: Madjarow, Kriegsminiſter:
General Wolkow.
Ausſichten der franzöſiſchen
Finanzpolitik.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, Anfang Januar 1926.
Die letzten Tage des vergangenen Jahres haben der
fran=
zöſiſchen Politik eine gewiſſe Atempauſe gewährt, da die
Kam=
mern ſich hauptſächlich mit dem Budget beſchäftigen mußten. Im
Monat Januar ſoll wieder die große parlamentariſche Debatte
noch heftiger als je beginnen. In den Fragen der Finanzpolitik
und des damit eng zuſammenhängenden Problems der
Ab=
rüſtung werden ſich die Gegenſätze am deutlichſten zeigen.
Alles wird jetzt vom Standpunkte der Staatsfinanzen aus
betrachtet. Aber die theoretiſchen Grundlagen der verſchiedenen
Parteien, auf deren Baſis ſie die Sanierung der Finanzen
her=
ſtellen möchten, ſind voneinander grundverſchieden. Das Wort
Finanzſanierung ſchwebt auf allen Zungen, aber jeder verſteht
darunter etwas anderes. Frankreich iſt dasjenige Land, wo am
ſpäteſten dieſe Frage in ihrer vollen Wichtigkeit aufgeworfen
wurde. Die franzöſiſchen Finanzpolitiker haben den — vielleicht
zweifelhaften — Vorteil, zahlreiche Beiſpiele der Löſung
ähn=
licher Probleme ſtändig vor ſich zu ſehen. Aber alle dieſe
Bei=
ſpiele, man zitiert am häufigſten das deutſche, ſind nur ähnlich.
Und dieſe Aehnlichkeit ſelbſt iſt auch nur eine mehr äußere.
Frankreich ſtellt ein wirtſchaftlich ſtark abgeſchloſſenes Gebiet
dar. Selbſt die Erwerbung dem Lande wirtſchaftlich nicht
un=
bedingt notwendiger fremder Induſtriezweige durch den Krieg
vermag dieſe Tatſache nicht entſchieden zu ändern. So erklärt es
ſich auch, daß es lange Zeit für Frankreich möglich war, eine der
allgemeinen europäiſchen Entwicklung entgegengeſetzte Politik
zu verfolgen. Nicht die auswärtigen Schulden, ſondern die
inne=
ren ſind es, die der Finanzpolitik die größten Schwierigkeiten
entgegenſtellen. Inflation oder Zwangskonvertierung — ſo
lau=
tet darum die Frageſtellung jener zahlreichen Politiker, die in
dem Staate lediglich eine kaufmänniſche Unternehmung ſehen,
welche denſelben Geſetzen unterworfen iſt, wie irgend ein
Unter=
nehmen der Privatwirtſchaft. Denkt man dieſen Gedankengang
zu Ende — man tut es möglichſt nicht —, ſo bleibt nichts anderes
übrig, als die inneren Schulden in ähnlicher Form oder auf
andere Weiſe zu annullieren, zum Beiſpiel ſchwere Steuern
aus=
zuwerfen und die vermeidbaren Ausgaben, vor allem die
Rüſtun=
gen zu beſchränken. In dieſer Hinſicht ſoll übrigens auch etwas
in naher Zukunft geſchehen, ſelbſt die radikalſten Pläne aber, die
bisher auf dieſem Gebiete bekannt wurden, hätten finanziell nur
eine beſchränkte Bedeutung, wenn man beginnen wollte, die
inneren Schulden abzutragen, ſo entſtünde ſchon darauf eine viel
größere Schwierigkeit, als man es im allgemeinen annimmt.
Denn abgeſehen von den techniſchen Schwierigkeiten dieſer
Auf=
gabe — bemerkenswerterweiſe ging bisher noch jeder
Finanz=
miniſter mit dem Gedanken um, bei dieſer Operation die höher
verzinſten Bons der Defenſe nationale, welche hauptſächlich bei
den Bauern untergebracht ſind, mit den anderen gleichzuſtellen —,
müßte man auch ſehr ſtarke politiſche Widerſtände überwinden.
Es wäre nämlich ein Irrtum, zu glauben, daß die franzöſiſchen
inneren Anleihen zum größten Teile bei den Rentnern
unter=
gebracht ſind. Dieſe Klaſſe iſt im heutigen Frankreich nicht ſo
ſtark vertreten, wie es allgemein angenommen wird. Sie wird
nur bei jeder Gelegenheit, wo über die inneren Anleihen die
Rede iſt, aus taktiſchen Rückſichten in den Vordergrund geſtellt.
Als Painlevé die kurzfriſtigen Bons konſolidieren wollte, wurde
er von der Induſtrie geſtürzt. Induſtrie und Handel haben
da=
mals ſolche Schmerzensrufe ertönen laſſen, daß man nicht
dar=
über zweifeln konnte, in welchen Händen die Anleihen waren.
Es beſteht alſo wenig Ausſicht dafür, daß die Konſolidierung
der inneren Anleihen gegen politiſch, ſo ſtarke Gruppen leicht
durchgeführt werden kann. Da andererſeits eine bis zum
Aeußerſten getriebene Inflation auch verhängnisvolle
Wirkun=
gen nach ſich ziehen würde, iſt politiſch keine andere Löſung
denk=
bar, als das „Fortwurſteln” mit Hilfe einer auswärtigen
An=
leihe. Von rechts aus wurden in dieſer Beziehung ſehr
an=
ziehende Pläne — beſonders von Bokanowſki — lanziert, man
denke nur an die Verpfändung des Tabakmonopols, doch ſie
ſtoßen auf einen ſtarken Widerſtand. Es iſt überhaupt das größte
Uebel der Finanzkriſe, daß aus jeder Maßnahme über ihre
eigent=
liche Bedeutung hinaus eine politiſche Frage gemacht wird. Ohne
Zweifel ſtößt die lange Fortſetzung einer im Grunde genommen
proviſoriſchen Finanzpolitik auf ungeheuere Schwierigkeiten.
Wenn man aber in Frankreich die Zuſtände der finanziell am
beſten fundierten Staaten, zum Beiſpiel Englands, betrachtet,
dann kommt man auf den Gedanken, dieſen Geſundungsprozeß
möglichſt aufzuſchieben. Das Prinzip des „Superequilibre”, des
finanziellen Uebergleichgewichts, wird ſtark angefochten.
Wenig=
ſtens wird es nicht als die alleinige Grundlage eines wirklich
geſunden Zuſtandes anerkannt. In der Tagespolitik bedeuten
Jahrzehnte eben die Ewigkeit, niemand denkt darum viel an
die Zukunft.
Unter ſolchen Umſtänden ſinkt aber das Anſehen des
parla=
mentariſchen Regimes immer ſtärker. Man blickt mit
Bewunde=
rung nach Italien, alle Fehler des Parlamentarismus werden
doppelt betont, und der „Matin” kann ſich erlauben, den
Fran=
kenſturz als eine Auswirkung der parlamentariſchen Sitzungen
darzuſtellen. Von ſozialiſtiſcher Seite werden die Beſtrebungen
auf ein überwiegend ſozialiſtiſches Kabinett zugegeben, die
Vor=
ſichtigen ſprechen allerdings nur von einem Miniſterium mit
wenigſtens acht ſozialiſtiſchen Miniſtern. Aehnliche
Gedanken=
gänge verfolgt man auch in gewiſſen Rechtskreiſen. Es kann aber
nicht genug vor einer übereilten Beurteilung dieſer
Beſtrebun=
gen gewarnt werden. Eine Parteidiktatur in der Politik hat
wenig Ausſichten. Wohl gab es oft Ueberraſchungen in der
fran=
zöſiſchen Geſchichte, wirklich ernſte Kreiſe erwarten ſolche jetzt
höchſtens auf dem Gebiete der Finanzen.
Das Gefühl, daß alles in der Politik nur proviſoriſch gemein!
iſt, drückt ſchwer auf das formaliſtiſche franzöſiſche Denken.
Teue=
rung und Elend machen das ihrige. Vorläufig ſieht man aber
überall nur proviſoriſche Maßnahmen. Eine andere Entwicklung
würde ſich vielleicht einſtellen, wenn es der Oppoſition gelänge,
das Kabinett Briand noch im Januar zu ſtürzen.
Seite 2
Nummer 5
Umſturzgerüchte aus Rumänien.
Erzwungener Thronverzicht des Kronprinzen?
Die Initiative des Königs.
Wien, 4. Januar.
Wie über Belgrad gemeldet wird, halten die Nachrichten von
dem Thronverzicht des Kronprinzen Karol noch immer ganz
Rumänien in größter Aufregung. Die Regierung hat neuerlich
eine Telephon= und Telegraphenſperre angeordnet, ſo daß
Nach=
richten nach dem Auslande nur auf Umwegen geſandt werden
können. Es ſind alle Anzeichen dafür vorhanden, daß
Rumä=
nien vor großen Ereigniſſen ſteht. Auch über die
an=
geblichen Umſturzpläne des Kronprinzen werden
wie=
der Gerüchte in Umlauf geſetzt. Kronprinz Karol hat wiederholt
offen erklärt, er werde das ganze gegenwärtige Regime in
Rumä=
nien ſtürzen, wenn er ans Ruder komme. In dieſer Abſicht wurde
er von Teilen des Offizierkorps unterſtützt. Für den
griechiſch=
orthodoxen Weihnachtsabend ſoll ſogar eine
Offiziers=
revolution geplant geweſen ſein. Karol hätte erſt nach
Ru=
mänien zurückkehren ſollen, wenn die eingeſetzte Diktatur alles
vorbereitet hätte. Inzwiſchen ſeien mehrere ſeiner
An=
hänger verhaftet worden. Man habe in ihren
Woh=
nungen Beweiſe für den geplanten Staatsſtreich gefunden und
auf Grund dieſes Belaſtungsmaterials wäre der Kronprinz zur
Unterzeichnung des Thronverzichts gezwungen worden.
In Bukareſt erwartet man, daß die Oppoſitionsparteien
ent=
gegen den Wünſchen des Königs der ſofortigen Verhandlung
des Geſetzentwurfes heftigſten Widerſtand entgegenſetzen werden
und auch in der Nationalrepräſentanz, falls ihren Wünſchen nicht
ſtattgegeben wird, den ſchärfſten Kampf gegen dieſen
Geſetz=
entwurf führen werden. Alle Mitglieder des diplomatiſchen Korps
wurden zur heutigen Sitzuug der Nationalrepräfentanz geladen.
nDie Geſetzentwürfe, die der Kammer und dem Senat
vor=
gelegt werden ſollen, enthalten insbeſondere den Verzicht des
Kronprinzen Karol auf alle Rechte, Titel und
Prä=
rogative eines Thronfolgers. Ferner verpflichtet ſich Prinz Karol
im Intereſſe des Friedens und des Landes, daß er im Laufe der
nächſten zehn Jahre nicht nach Rumänien zurückkehrt, und auch
nach dieſer Zeit nur mit Bewilligung des Königs. Der zweite
Geſetzentwurf enthält eine Proklamation des Königs,
worin die Tatſachen auseinandergeſetzt werden, die ihn zur
An=
nahme des Thronverzichtes Karols bewogen haben. Außerdem
wird in dieſem Geſetzentwurf eine Abänderung des Statuts des
königlichen Hauſes vorgenommen. Es wird ein ſtrengeres
Regime für die Mitglieder des königlichen Hauſes feſtgeſetzt,
denen der König in Zukunft ihren Wohnſitz zuweiſen wird und
die nur mit Bewilligung des Königs das Land verlaſſen dürfen.
Eine beſondere Beſtimmung verfügt über die Stellung
der Mutter des Thronfolgers Michael, der
Prin=
zeſſin Elena. Prinzeſſin Elena erhält den Titel einer Prinzeſſin
von Rumänien und hat das Recht, bis zur Verehelichung des
Thronfolgers im Kronprinzenpalais zu wohnen. Sie erhält eine
Jahresrente, deren Höhe der König feſtſetzen wird. Das
perſön=
liche Vermögen des Prinzen Karol bleibt ungeteilt und gehört
weiter dem Prinzen Karol, der auch weiterhin rumäniſcher
Staatsbürger bleibt.
Rumäniſcher Kronrat.
EP. Bukareſt, 4. Januar.
Ueber den Verlauf des Kronrates, der die
Thronverzichts=
erklärung Carols genehmigte, werden noch folgende Einzelheiten
bekannt: Der König war äußerſt niedergeſchlagen. Tränen
ſtan=
den ihm in den Augen, und er mußte ſich wiederhoft uterbrechen,
da ihm die Stimme verſagte. Er erklärte entſchieden, es ſei ſein
unwiderruflicher Entſchluß, den Verzicht Carols anzunehmen.
„Was ich tue, tue ich nach reiflicher Ueberlegung. Wenn ein
Baum einen kranken Aſt hat, muß dieſer abgeſägt werden.” Auf
die Verſammelten machte der Entſchluß des Königs eien
nieder=
ſchmetternden Eindruck. Der Oppoſitionelle Jorga äußerte die
Befürchtung, daß der Entſchluß ſchwere Folgen zeitigen werde.
Der König erwiderte, er hoffe, daß dieſe Prophezeiung ſich ebenſo
wenig verwirklichen werde wie diejenige Peter Karps im
Kron=
rate von 1916 vor Eintritt Rumäniens in den Krieg. — Als der
König nach dem Kronrat mit dem Hofmarſchall allein war, ſagte
er bewegt: „Es wäre mir lieber geweſen, wenn ich ein
Tele=
gramm erhalten hätte, daß er tot iſt.”
*
Geſtern iſt es in Bukareſt zu Demonſtrationen gekommen.
Die rumäniſchen Turn= und Sportvereine, deren Ehrenpräſident
der Kronkrinz iſt, wollten einen Umzug für Karol veranſtalten.
Die Polizei ſchritt ein und es kam zu Zuſammenſtößen.
Schließ=
lich gelang es, die Demonſtranten zu zerſtreuen. Die Zeitungen
dürfen nur offizielle Communiqués über die Affäre des
Kron=
prinzen berichten. Dieſes Anzeichen deutet darauf hin, daß in der
Angelegerheit doch poliriſche Momente eine Rolle ſpielen.
2. Kammermuſik=Abend des Drumm=Quartetts
im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
am Montag, den 4. Januar.
F.N. Trotz des mäßig beſuchten Hauſes — augenblicklich das
Geſchick faſt aller wertvollen muſikaliſchen Veranſtaltungen—
war das Drumm=Quartett in beſter Geberlaune. In vorzüglicher
Klarheit und überzeugender Darſtellung gelangten alle Werke zu
Gehör, Mozart ſogar ſo erdengelöſt, ſtrahlend und ſchwebend,
wie wir es ſelten ſo hervorragend von dieſen unſeren Künſtlern
gehört haben. Er bildete dadurch ſtarken Gegenſatz zu Beethoven,
deſſen Opus 59 Nr. 2 von einer rieſenhaften Spannweite der
Empfindungen iſt und den Geiſt des reifen Genius widerſpiegelt,
kraftvoll trotzig, in tiefem Gefühl verſunken, geiſtvoll und
wage=
mutig keck. Die Wiedergabe war eine Meiſterleiſtung des
Quar=
tetts. Ebenſo die liebevoll vorbereitete Uraufführung eines
Klarinetten=Quintetts Opus 4 von Günther Raphael, bei dem
Herr Kammermuſiker Mayer (Klarinette) mit prachtvollem Ton
und den anderen Spielern ebenbürtiger Künſtlerſchaft mitwirkte.
Das neue Werk feſſelte in allen Teilen durch die Wahrheit
und Natürlichkeit des Ausdrucks, den hervorragenden Sinn
ſei=
nes Verfaſſers für Klangſchönheit und intereſſante
Inſtrumentie=
rung und die völlige Beherrſchung des Techniſchen in der
Kom=
poſition, das in einer Selbſtverſtändlichkeit dem ſeeliſchen
Aus=
druck dienſtbar gemacht wurde, die für einen ſo jungen Künſtler
geradezu verblüffend iſt. Ueber faſt allen Teilen des vierſätzigen
Werkes liegt eine faſt melancholiſche Verträumtheit, aus der die
Gegenfätze kaum völlig herausreißen. Motiviſche Arbeit von
aus=
gezeichnetem Fluß formt aus verhältnismäßig kurzatmigen
Ein=
zelgedanken große Flächen. Moderner Problematik geht der
Kom=
poniſt gefliſſentlich aus dem Wege. Das wertvolle Quintett wurde
mit großen Beifall aufgenommen, ſeine Darſtellung wie auch die
Wiedergabe der beiden klaſſiſchen Quartette bildeten für das
Drumm=Quartett einen bedeutenden künſtleriſchen Erfolg.
6.
g
Piolinabend.
Fräulein Arla Renz, die bewährte Darmſtädter
Violi=
niſtin, gab geſtern erneut eine Probe ihres Könnens. Ihre
Tech=
nik iſt voll entwickelt, ihr Ton kräftvoll, ſie empfindet muſikaliſch
und ſpielt mit Temperament und Feuer. Nach der Seite des
Weichen und Poetiſchen blieben allerdings manche Wünſche
un=
erfüllt. Der ernſt ſtrebenden Künſtlerin dürfte es nicht ſchwer
fallen, auch hier Wandel zu ſchaffen=
Dienstag, den 5. Januar 1926
Vom Tage.
Ueber die Beſetzung des
Polizeipräſidenten=
poſtens in Frankfurt a. M. iſt, wie der Amtliche Preußiſche
Preſſedienſt gegenüber anderslautenden Meldungen feſtſtellt, noch
keine Entſcheidung getroffen.
Gegemüber anderen Nachrichten teilt der Reichsausſchuß der
Zep=
pelin=Eckener=Spende mit, daß von einer Einſtellung
der Spende keine Rede ſein kann.
Zwiſchen der deutſchen und der luxemburgiſchen
Re=
gierung iſt eine prinzipielle Einigung in der Frage der
Kriegsſchäden erzielt worden. Infolgedeſſen iſt die Auszahlung
der vereinbarten Summe durch Deutſchland für den Monat Februar in
Ausſicht genommen.
Der ehemalige polniſche Außenminiſter Sokal iſt zum
ſtän=
digen Vertreter beim Völkerbund ernannt worden. Wie
die polniſche Preſſe hierzu erklärt, bleibt Miniſterpräſident und
Außen=
miniſter Skrzynski weiterhin der erſte Delegierte Polens.
Der jugoſlawiſche Finanzminiſter will dem
franzöſi=
ſchen Präſidenten Vorſchläge zur Regelung der
jugoſla=
wiſchen Kriegsſchulden an Frankreich unterbreiten, die
ſich auf 1,74 Milliarden Franken belaufen.
Mit Rückſicht auf den Geſundheitszuſtand Beniczkys hat der
ungariſche Juſtizminiſter den Vollzug der Strafe ausgeſetzt.
Beniczky hat das Budapeſter Unterſuchungsgefängnis
ver=
aſſen.
Das belgiſche Königspaar hat 2 Millionen
Fran=
ken für die durch das Hochwaſſer Geſchädigten zur
Ver=
fügung geſtellt, die ihm anläßlich ſeiner Silbernen Hochzeit vom
belgi=
ſchen Volk überwvieſen worden waren. Außerdem hat das Königspaar
100 000 Franken aus ſeinem Privatbeſitz geſpendet.
Das britiſche Schatzamt wurde von der italieniſchen Regierung
be=
nachrichtigt, daß die Abreiſe der italieniſchen
Schulden=
kommiſſion wiederum um einige Tage verſchoben werden
mußte, da Graf Volpi an den Beerdigungsfeierlichkeiten für die
Königin=
mutter teilnehmen werde.
Die vom italieniſchen Miniſterrat genehmigte neue
Heeres=
reform ſieht eine durchſchnittliche Rekrutendienſtzeit von 18 Monaten
vor, die vom Kriegsminiſter aber verkürzt werden kann. Die
Feldartil=
lerie und die Tanks werden beſonders vermehrt.
Der Große FaZciſtenrat hat die unverſöhnliche Taktik der
Partei beſtätigt und die Einhaltung der Diſziplin von den Mitgliedern
gebieterifch verlangt, und betont, das bisher erreichte Ergehnis bilde
nicht jie Vollendung, ſondern den Anfang der fasciſtiſchen
Revolutioſi.
Seit Anfang Januar ſind die Zölle auf alle Waren, die aus
Län=
dern ſtammen, welche mit der Türkei noch keine
Handelsver=
träge abgeſchloſſen haben, verfünffacht worden.
Wi= aus Konſtantinopel gemeldet wird, wird die türkiſche
Re=
gierung der Vorſchlag Baldwins, die Moſſulfrage auf der
Grundlage direkter Verhandlungen durch wirtſchaftliche Vereinbarungen
zu löſen, ablehnen.
Nach Meldungen aus engliſcher Quelle hat Sultan Atraſch
die Vermittelung der Libanon=Druſen zur
Herbeifüh=
rung eines Abkemmens mit Frankreich abgelehnt.
Der ehemalige König Ali von Hedſchas iſt auf der Reiſe
nach Bagdad mit einigen Freunden als mittelloſer
Flücht=
ling in Bombay eingetroffen.
Ein Beiruter Telegramm des „Petit Pariſien” beſagt, daß mit einem
Friedensſchluß in Syrien kaum vor dem kommenden
Frühjahr zu rechnen ſei.
Mitglieder der chineſiſchen Handelskammer und anderer wichtiger
Körperſchaften, die ſich am 30. Dezember nach Kanton begeben hatten,
um über die Vorſchläge zur Beendigung des von Kanton gegen
Hongkong erklärten Boykotts zu unterhandeln ſind,
nach=
dem ihre Miſſion geſcheitert iſt, nach Hongkong zurückgekehrt.
Nach einer Meldung aus Tientſin ſoll ſich General
Fengyu=
ſiang von ſeiner politiſchen Tätigkeit zurückgezogen haben.
Feng hat die Abſicht, is Ausland zu gehen und bittet ſeine Freunde,
den Führer der Exekutivgewalt Fuantſhijni zu unterſtützen.
Die franzöſiſchen Sozialiſienkongreſſe.
EP. Paris, 4. Januar.
Nach den ſeitherigen Abſtimmungsergebniſſen der geſtern
ab=
gehaltenen Sozialiſtenkongreſſe der verſchiedenen Departements
verſchiebt ſich das Bild dahin, daß zwar, wie bereits gemeldet,
rein zahlenmäßig ſich die Mehrzahl der Departements für eine
ſozialiſtiſche Teilnahme an der Regierung, ſei es in Form einer
ſozialiſtiſchen Mehrheit oder einer Teilnahme an einer
Links=
regierung, ausgeſprochen hat, daß aber unter den Gegnern einer
Regierungsteilnahme ſich gerade die größten und einflußreichſten
Föderationen befinden. Man gewinnt daraus den Eindruck, daß
der am 10. Januar zuſammentretende ſozialiſtiſche
National=
kongreß ſich nach ſcharfen Redekämpfen mit nur knapper Mehrheit
für die Entſchließung Paul Faures, d. h. gegen die
Regierungs=
teilnahme, ausſprechen dürfte.
Drei Erſtaufführungen ſtanden auf der Vortragsfolge. Eine
Sonata auasi Fantasia von Hans Huber, gut klingende, aber
nicht tiefer ſchürfende Muſik, ein Konzert in D=Moll des
aus=
gezeichneten ungariſchen Pianiſten Ernſt von Dohnäny, deſſen
zweiter Satz, ein warmblütiges Andante, deſſen dritter Satz, ein
foll dahinſtürmendes burleskes Scherzo, ſich äußerſt vorteilhaft
von den ziemlich inhaltsarmen Eckſätzen abheben, und denen die
Spielfreudigkeit der Konzertgeberin auch zu ganz beſonderer
Wirkung verhalf. Zwiſchen den beiden großen und
anſtrengen=
den Stücken ſpielte Fräulein Renz, begleitet vom Komponiſten,
drei Violinſtücke von Geheimrat Richard Sternfeld aus
Ber=
lin. Der feinſinnige Schriftſteller, der feinſinnige Klavierſpieler
zeigt ſich in dieſen Stücken als feinſinniger Tondichter. Die
Fan=
taſie und die beiden Albumblätter in Schumannſchem Stile
teil=
weiſe, ſind dankbare Salonmuſik gewählter, vornehmer Faktur.
Namentlich das Albumblatt in D=Dur müßte jedem Geiger für
ſein Repertoire willkommen ſein. Stücke und Wiedergabe fanden
reichſten Beifall. Frau Alwine Vogel führte ihren ſehr
ſchwie=
rigen und anſtrengenden Begleitungspart techniſch und klanglich
ganz ausgezeichnet durch. Sie nahm mit vollem Recht am Dank
der Zuhörer teil.
O.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Das Theater”, die bekannte illuſtrierte
Halbmonats=
ſchrift (Verlag Berlin W 9), beginnt mit dem ſoeben zur
Aus=
gabe gelangten erſten Januar=Heft ihren ſiebenten Jahrgang.
Gleich mit dem erſten Heft dokumentiert dieſe führende
euro=
päiſche Theaterzeitſchrift wieder die Vielſeitigkeit ihres
Be=
ſtrebens, die amüſante Unterhaltung mit der ernſthaften
Betrach=
tung zu verbinden. Der Unterhaltung dient eine Rundfrage an
die Schauſpielerwelt über das Thema „Der Schauſpieler
als Publkum” mit dem Zweck, feſtzuſtellen, ob unſere erſten
Künſtler gern ins Theater gehen, was ſie gern ſehen und wie ihr
Verhältnis als kritiſcher Betrachter zu den Leiſtungen der
Kol=
legen iſt. Eine Reihe von Antworten der bedeutendſten Künſtler
und Künftlerinnen der Berliner und Wiener Theiter beleuchten
das Problem in Vers und Proſa, in Scherz und Ernſt. Aus der
Fülle der mehr kritiſchen Betrachtungen des Heftes iſt zunächſt
der außergewöhnlich intereſſante Einleitungsaufſatz „Amerika
und das europäiſche Theater” hervorzuheben, den einer
der bekannteſten amerikaniſchen Dramatiker im Anſchluß an eine
europäiſche Studienreiſe geſchrieben hat, und der außerordentlich
wertvolle Streiflichter auf, die amerikaniſche Anſchauungsweiſe,
aber auch auf das europäiſche Theater fallen läßt. Der im beſten
Sinn internationale Charakter der Zeitſchrift kommt in reich illu=
Verſtändigung oder Krieg
um Moſſul?
Verſtändigungsbereitſchaft in London. — Der
Meinungsſireit in Angora. — Die Ausſichten.
* London, 4. Jan. (Priv.=Tel.)
Als der Völkerbundsrat ſeine Entſcheidung in der
Moſſul=
rage gefällt hatte, die das ſtrittige Vilaſet Moſſul dem Irak
zu=
ſprach, war es in politiſchen Kreiſen ſowohl in London wie auch
in Angora klar, daß mit dieſem Spruch des Rates noch nicht das
letzte Wort in dem nunmehr ſeit Jahren andauernden Streit
zwiſchen Großbritannien und der Türkei um das Moſſulgebiet
geſprochen war. Wie es einem großmütigen Sieger ziemt, hat
England ſofort nach Bekannugabe des Spruches ſeine Bereitſchaft
betont, mit der Türkei in Verhandlungen zur Herbeiführung
einer gütlichen Verſtändigung einzutreten. Eine Antwort aus
Angora auf dieſes engliſche Anerbieten blieb zunächſt vollſtändig
aus. Es wurde lediglich bekannt, daß die Türkei die
Entſchei=
dung des Rates mit Entrüſtung aufgenommen habe, und unter
keinen Umſtänden billigen werde.
Eine poſitive Stellungnahme der Türkei zu dem
engliſchen Angebot iſt bis zur Rückkehr des türkiſchen
Außen=
miniſters Ruchdy Bey nach Angora verſchoben worden. Der
tür=
kiſche Außenminiſter, der es inzwiſchen verſtanden hat, durch
den Abſchluß des türkiſch=ruſſiſchen Vertrags in Paris und durch
ſeine Beſprechungen mit dem jugoſlawiſchen Außenminiſter in
Belgrad die Welt in Erſtaunen zu verſetzen, iſt nun in Angora
angekommen. Eine definitive offizielle Aeußerung des türkiſchen
Kabinetts zu dem engliſchen Vorſchlag iſt aber auch nachdem und
bis zum heutigen Tage nicht erfolgt. Das türkiſche Kabinett
be=
chränkte ſich lediglich darauf, feſtzuſtellen, daß die Türkei wegen
der Entſcheidung in der Moſſulfrage keinen Krieg mit England
zu beginnen beabſichtige. Die weiteren Abſichten der
Türkei und damit die weitere Entwicklung der Angelegenheit
iſt bisher in Dunkel gehüllt. In einer Beſprechung, die in
London zwiſchen Baldwin und dem türkiſchen Botſchafter
ſtatt=
gefunden hat, gab der engliſche Miniſterpräſident die
Bereit=
ſchaft Großbritanniens bekannt, in
Verhand=
lungen einzutreten. Der türkiſche Botſchafter begnügte
ſich damit, dieſe Feſtſtellung zur Kenntnis zu nehmen, und ging
im übrigen mit keinem weiteren Wort darauf ein. Inzwiſchen
bemühen ſich die engliſchen Blätter, in der Berichterſtattung aus
Angora einander zuvorzukommen. Es heißt darin, in türkiſchen
Kreiſen werde offen geäußert, daß England der Hauptfeind der
Türkei ſei. Die türkiſchen Truppen an der Irakgrenze ſollen
50 000 Mann ſtark ſein, während Englands Streitkräfte nur
15000 Mann betragen. Vorausſichtlich werde die Türkei von
einem ſofortigen Krieg gegen England abſehen, doch bleibe die
Frage offen, was ſie im Frühjahr dieſes Jahres zu
unterneh=
men gedenke. Es iſt offenſichtlich, daß die engliſche öffentliche
Meinung durch derartige Meldungen immer nervöſer gemacht wird.
Der ſpringende Punkt der Lage ſcheint der zu ſein, daß
Eng=
land zwar ſeine Bereitſchaft zu Verhandlungen erklärt hat, als
deren Grundlage jedoch den Spruch des Rates anſieht, den die
Türkei nicht annehmen kann. Auf türkiſcher Seite ſind die Kräfte,
die vor einem bewaffneten Konflikt nicht zurückſchrecken würden,
vor allem die Militärpartei, zwar ſtark. Es wird hier jedoch
an=
genommen, daß die Türkei ſehr wohl zu erwägen weiß, was für
ſie auf dem Spiele ſteht, zumal, wie hier betont wird, die
Be=
liebtheit Kemals wegen ſeiner Neuerungen beträchtlich im
Ab=
nehmen begriffen ſein ſoll. Außerdem braucht die Türkei Geld.
In kluger Berechnung darauf iſt von England den Türken eine
Anleihe in Ausſicht geſtellt worden. Alle dieſe Erwägungen
be=
rechtigen die Engländer zu der Hoffnung, daß die Türken ſich
letzten Endes gegen weitgehende engliſche Zugeſtändniſſe der
Ratsentſchließung fügen werden.
Rengult über Locarno.
w. Paris, 4. Januar.
Juſtizminiſter Renault hat geſtern bei der Einweihung eines
Krieger=
denkmals in Hyeres eine Rede gehalten, in der er auch auf die Abkommen
von Locarno zu ſprechen kam. Er ſpendete Herriot, Painlevé und
Briand für das Verdienſt, das ſie ſich um das Zuſtandekommen, dieſer
Abkommen erworben hätten, Dank und fuhr fort: „Die Abkommen von
Locarno werden das Werk ſein, das die mit ihrer Durchführung
betrau=
ten Regierungen wieder zu friedlicher Zuſammenarbeit und Betätigung
zum Wohle der Völker zuſammenführen wird. Frankreich erſtrebe nicht
nur eine Garantie für ſeine eigene Sicherheit, ſondern vor allem eine
Heilung der wirtſchaftlichen Zerrüttung, die in vielen Ländern die ruhige
Entwicklung in Frage zu ſtellen drohe. Wenn Frankreich aus eigener
Kraft wieder geſunde Finanzen haben werde, wenn es durch geſchickt
geführte Verhandlungen den Warenaustauſch zwiſchen den Produzenten
aller Länder zu regeln verſtände, dann könne man ſagen, daß es ſein
Friedenswerk gekrönt habe und daß es durch ſeine Mitarbeit an der
all=
gemeinen Wiederaufrichtung Europas ſich aufs neue an ein Anrecht auf
die Dankbarkeit der geſamten ziviliſierten Welt erworben haben werde.
ſtrierten Berichten ihres holländiſchen, polniſchen und
öſterreichiſchen Vertreters zur Geltung. Daneben bleiben
die reichsdeutſchen Theater nicht unberückſichtigt. Die
Düſſel=
dorfer Theaterjubiläen werden in Wort und Bild eingehend
be=
handelt, aus Berlin, Darmſtadt, Frankfurt, Nürnberg,
Ham=
burg, München, Dresden, Stuttgart finden ſich Theaterreferate
mit zahlreichen, durchweg ausgezeichneten Illuſtrationen. Dem
ſehr aparten modiſchen Teil haben ſich diesmal beſonders
her=
vorragende Künſtlerinnen wie Claire Dux, Emmy Bettendorf,
Leontine Sogan, für die Modeaufnahmen zur Verfügung geſtellt.
Das bunte Titelbild, das zwei Berliner Schauſpielerinnen beim
Silveſterpunſch zeigt, trägt dem Jahreswechſel Rechnung. Das
Heft bedeutet einen ausgezeichneten Auftakt für den neuen
Jahr=
gang der Zeitſchrift „Das Theater”, die ſichtlich beſtrebt iſt, ihre
Stellung als älteſte und maßgebende Theaterzeitſchrift
feſtzuhal=
ten. Das Heft iſt wie üblich zum Preiſe von 2 Mark in jedem
Zeitungskiosk und auf jedem Bahnhof zu haben.
— Verſchmelzung der Staats=ſund Stadtoper
in Berlin. Das Nachrichtenamt der Stadt Berlin teilt mit:
In den letzten Tagen haben Verhandlungen zwiſchen dem
Mini=
ſter für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung und dem
Ober=
bürgermeiſter der Stadt Berlin ſtattgefunden, die die Anbahnung
einer Intereſſengemeinſchaft zwiſchen der Staatlichen und der
Städtiſchen Oper zum Ziele hatten. Auf beiden Seiten ſcheint
Neigung zu beſtehen, bald zu praktiſchen Ergebniſſen gelangen zu
wollen. Man hofft, hierdurch in künſtleriſcher und wirtſchaftlicher
Beziehung günſtige Wirkungen zu erzielen.
— Das Bayeriſche Staatsminiſterium für
Unter=
richt und Kultus hat zur Wiederbeſetzung der durch den Weggang
des ordentlichen Univerſitätsprofeſſors Dr. Paul Morawitz an der
Univerſität Würzburg erledigten ordentlichen Profeſſur für innere
Medizin einen Ruf an den ordentlichen Profeſſor an der
Univer=
ſität Roſtock, Dr. Erich Grafe, ergehen laſſen. Zur Wiederbeſetzung
der durch den Rücktritt des ordentlichen Univerſitätsprofeſſors,
Geheimen Rates Dr. Eilhard Wiedemann, an der Univerſität
Er=
langen erledigten ordentlichen Profeſſur für Experimentalphyſik
hat das Staatsminiſterium für Unterricht und Kultus einen Ruf
an den Univerſitätsprofeſſor Dr. Bernhard Gudden in Göttingen
ergehen laſſen. Zur Wiederbeſetzung der durch das Ableben des
ordentlichen Univerſitätsprofeſſors, Geheimen Regierungsrates
Dr. Rudolf Martin, an der Univerſität München erledigten
or=
dentlichen Profeſſur für Anthropologie hat das Staatsminiſterium
für Unterricht und Kultus einen Ruf an den ordentlichen
Profeſ=
ſor an der Univerſität Breslau Dr. Theodor Molliſon ergehen
laſſen.
Nummer 5
Dienstag, den 5. Januar 1926
Seite 3
Franfreich und Amerika.
Die franzöſiſche Finanzpolitik unter
angel=
ſächſiſchem Einfluß.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 4. Januar.
Es tauchen jetzt hier ſtarke Zweifel auf, ob der neue
Waſhing=
toner Geſandte Frankreichs, Henry Bérenger, die Hoffnungen,
die man auf ihn ſetzt, erfüllen wird. Anfangs gab man ſich in
bezug auf dieſen Perſonenwechſel ſehr großen Illuſionen hin.
Aber das Problem der amerikaniſchen Schulden erweiſt ſich
ſchwieriger, als man es dachte. Manche europäiſchen Staaten
haben zwar auf dieſem Gebiete Erfolge gehabt — allerdings
Er=
folge, deren Hintergrund man keineswegs genau kennt —, in
Amerika ſelbſt ſind auch für Frankreich einige verſönlichere
Stim=
men laut geworden, die man aber wieder nicht überſchätzen darf.
Aber das alte Problem iſt noch da, ſowohl der prinzipielle
Gegen=
ſatz in der Einſchätzung der Frage, als auch die ſachlichen
Schwie=
rigkeiten. Amerika will ſchon mit Rückſicht auf die Denkungsart
ſeiner Bürger die Schulden reſtlos eintreiben, oder — auch in
Waſhington ſieht man ein Politikum in dieſer Frage, wenn auch
durchwegs nicht im franzöſiſchen Sinne — wenigſtens dieſen
Schein wahren. Der formaliſtiſche franzöſiſche Geiſt, der bei den
diesbezüglichen Verhandlungen ſich beſonders ſtark offenbarte,
war jedenfalls ein Hindernis der Einigung, es gab aber
ſelbſt=
verſtändlich auch wichtigere.
Bis das Problem der interalliierten Schulden nicht reſtlos
erledigt ſein wird, wird aller franzöſiſchen Finanzpolitik ein
proviſoriſcher Zug anhaften. Es verlautet ſehr wenig darüber,
wie die Verhandlungen, die ja ſtändig weitergeführt werden,
ſtehen. Der Geiſt der proviſoriſchen Finanzpolitik wird aber
viel=
leicht in Frankreich viel länger dauern, als man dies in
außer=
franzöſiſchen Finanzkreiſen annimmt. Solche Deutung mißt man
wenigſtens den Nachrichten bei, welche beſagen, daß in
Waſhing=
ton auch in anderer Richtung Verhandlungen geführt werden.
Es handelt ſich hier um das Schickſal der deutſchen
Eiſenbahnobligationen. Wie ſchon öfter gemeldet, will
man ſie an eine engliſch=amerikaniſche Geſellſchaft veräußern.
Auf dieſem Wege ſoll auch der amerikaniſche Geldmarkt für
fran=
zöſiſche Anleihen wieder eröffnet werden, da bekanntlich ſeitens
Amerikas an Staaten, die ihre Verpflichtungen noch nicht
ge=
regelt haben, weder ſtaatliche noch private Anleihen gewährt
werden.
In den rechtsſtehenden Kreiſen werden ſolche Nachrichten
ſehr ungünſtig aufgenommen. Man iſt überhaupt allen
amerika=
niſchen Anleiheplänen prinzipiell abgeneigt. Frankreich bekam ja
oft genug zu fühlen, daß man in Waſhington zwiſchen
Schuldner=
ſtaaten, ob ſie in Süidamerika oder Weſteuropa liegen, wenig
Unterſchied macht. Und das „Echo de Paris” warnt, alle
gut=
geſinnten Franzoſen vor einem „neuen Locarno” der Finanzen.
Frankreich werde durch ſeine finanzielle Abhängigkeit vollſtändig
unter angelſächſiſchen Einfluß geraten, ſchon jetzt ſei ſeine
Selbſtändigkeit nur ein Schein. So ganz unrecht hat das
fran=
zöſiſche Blatt in dieſem Punkte nicht, doch iſt die Oppoſition in
dieſer Beziehung zwecklos. Die franzöſiſche Finanzpolitik muß
ſchließlich in der Aufnahme einer ausländiſchen Anleihe münden,
ſchrieben wir ſchon vor Monaten an dieſer Stelle, und Anleihen
ſind heute nur in England oder Amerika zu haben. Und die
Ab=
hängigkeit Frankreichs von der angelſächſiſchen Welt wird
da=
durch nicht ihren Anfang, ſondern nur ihre Beſtätigung finden.
Finanzkontrolle für Frankreich?
* Berlin, 4. Jan. (Priv.=Tel.)
Am interefſanteſten ſind im gegenwärtigen Augenblick
ent=
ſchieden die ſinanziellen Beſprechungen, die zwiſchen dem
ameri=
kaniſchen Schatzſekretär Mellon, dem Gouverneur der American
Federal Reſerve Bank Strong, dem Gouverneur der Bank von
England Normann und ſchließlich dem Reparationsagenten
Par=
ker Gilbert hin und hergehen. Nach den letzten Kabelmeldungen
ſcheint ein gewiſſes Ergebnis erzielt worden zu ſein, nämlich die
Bildung einer engliſch=amerikaniſchen
Ein=
heitsfront bei der Regelung der franzöſiſchen
Kriegsſchulden. Soweit iſt es alſo ſchon gekommen, daß
ſich die beiden ſtärkſten Alliierten Frankreichs aus dem Weltkrieg,
darunter der unzweifelhafte Retter, zuſammengefunden haben,
um jedes Mittel anzuwenden, das geeignet erſcheint, wieder in
den Beſitz ihrer, der franzöſiſchen Kriegsführung geliehenen ſehr
namhaften Summen zu kommen. An welche Mittel gedacht iſt,
lungen: England und Amerika wollen ſich nicht allein mit einem
Verſprechen Frankreichs, ſeine Schulden zurückzuzahlen,
begnü=
gen, ſondern ſich auch entſprechende Garantien verſchaffen,
mög=
licherweiſe dieſelben, wie ſie die Entente Deutſchland gegenüber
inne hat.
Die Kabelberichte laſſen erkennen, daß die Finanzgewaltigen
in Waſhington und New York vor draſtiſchen Maßnahmen nicht
waltung Frankreichs vorzunehmen gedenken. Ein
Druckmit=
tel, um Frankreich gefügig zu machen, haben ſie in ihrer Hand:
den franzöſiſchen Franc, deſſen Wert ſie halten oder
fal=
len laſſen können. Für Frankreich ergibt ſich alſo die Frage, ob
es ſich an ſeine jetzige Finanzpolitik halten oder den Wünſchen
ſeiner Gläubigerſtaaten nachgeben will, im Ganzen ſparſamer
zu wirtſchaften und alle unnötigen Ausgaben einzuſtellen, alſo
auch die koſtſpieligen Kolonialkriege zu regeln, während
gleich=
zeitig die Währung ſtabiliſiert werden würde. Herr Bérenger,
Frankreichs neuer Botſchafter in Waſhington, der in den
näch=
ſten Tagen drüben ankommt, wird binnen kurzem über die
Ab=
ſichten und Wünſche Englands und Amerikas im Bilde ſein, um
ſo mehr, als er die undankbare Aufgabe hat, neue
Verhandlun=
gen über die Tilgung der franzöſiſchen Schulden aufzunehmen.
Bisher war es Frankreich, das in Waſhington trotz ſeiner
Stel=
lung als Schuldner, Forderungen erhob. Jetzt hat ſich das
Blatt aber gewendet. Wenn Frankreich ſich nicht einen
kataſtro=
phalen Sturz des Franken zuziehen will, wird es ſich wohl oder
übel Bedingungen gefallen laſſen müſſen, die einer
Dawe=
ſierung Frankreichs verdammt ähnlich ſehen.
Der erſie Verſuch einer Mobiliſierung des
Dawesplanes geſcheitert.
* Berlin, 4. Januar. (Priv.=Tel.)
Die New Yorker Verhandlungen zwiſchen dem Treuhänder
für die Eiſenbahnobligationen des Dawesplanes und den
Prä=
ſidenten der American Federal Reſerve Bank und der Bank von
England auf Mobiliſierung eines größeren Poſtens der
Deutſchen Reichsbahn=Obligationen ſind an dem
Widerſtand Amerikas und Englands geſcheitert.
Beide Staaten haben die Unterbringung der Obligationen
ab=
gelehnt, weil für ſie bei einer Verzinſung von nur 5 Prozent und
bei allgemeinen Geldſätzen von 8 und 9 Prozent, kein Intereſſe
vorhanden iſt. Der Reparationsagent Parker Gilbert hat ſich
von vornherein gegen einen ſolchen Verſuch ausgeſprochen, der
offenbar nur auf den ſtarken Druck von Paris, aus überhaupt
unternommen wurde, weil man dort den Plan nicht aufgeben
will, Deutſchland auf dem Umweg über die Reparationen als
„Weltbankier” zu benutzen.
Dieſer erſte große Verſuch einer Mobiliſierung des
ſer Tatſache iſt noch nicht zu überſehen, da ja die eigentlichen
keiner Beſſerung der Wirtſchaftslage Deutſchlands dann erſt die Milieu gemäß nicht ſo ſehr mit Zureden, ſondern mit fühlbaren
Unmöglichkeit der Leiſtung voll in die Erſcheinung tritt.
Deutſchland vermag nicht die
Reparationsgel=
aufnehmen. Die amerikaniſche Hochfinanz ſieht auch vor, als
Unterlage für umfaſſende Induſtriekredite an Deutſchland einen
Teil des freigegebenen deutſchen Eigentums heranzuziehen. Die
Eiſenbahnobligationen bleiben zur Verfügung des
Reparations=
agenten, der auch nach dem erſten geſcheiterten Verſuch angeſichts
der prekären Lage einiger Gläubigerſtaaten auf weitere Schritte
kaum verzichten dürfte. Im Augenblick dürfte jedoch der Plan
Frankreichs, ſeinen Anteil an den Reichsbahnobligationen zur
Sanierung des Franken zu benutzen, ſich totgelaufen haben, denn
der amerikaniſche Geldmarkt iſt nicht geneigt, bereits heute einige
hundert Millionen Obligationen auzunehmen, ſolange weit
gün=
ſtigere Gelegenheiten für Kapitalinveſtierungen in Europa und
auf der übrigen: Welt geboten ſind.
*
Parker Gilbert hatte heute eine längere Ausſprache mit
Präſident Coolidge. Nach ſeinem Beſuch erklärte er, daß nur die
Erg=bniſſe des Dawesplanes und allgemeine europäiſche
Pro=
bleme beſprochen worden ſeien.
*Rudolf (ucken.
Zum 80. Geburtstag am 5. Januar.
Von
Paul Friedrich.
Rudolf Eucken, der Senior der deutſchen Philoſophen und
der berühmteſte von ihnen, iſt einer der wenigen Menſchen in
unſerer Zeit, dem ein glückliches, zugleich beſchauliches, tätiges
und an Erfolgen reiches Leben beſchieden iſt.
Schon vor fünf Jahren kam er voll Dankbarkeit gegen ein
gütiges Schickſal am Schluß ſeiner „Lebenserinnerungen” zu
dieſem Fazit, und heut, wo er auch das achte Lebensjahrzehnt
beſchloſſen hat, kann er in voller körperlicher Rüſtigkeit und
Friſche ſeinen reichen Werkaufgaben obliegen, darunter auch einem
„Briefwechſel mit der halben Welt”.
Gerade Letzterer iſt beſonders merkwürdig. Gewiß, ein
rei=
ner, trockener Fachgelehrter war Eucken weder als Schullehrer,
noch als Katheder=Philofoph in Baſel, wo er Kollege
Nietz=
ſches war, noch in Jena, in deſſen idhlliſchen Mauern er nun
ſchon über ein halbes Jahrhundert lebt. Aber es iſt doch
inte=
reſſant, daß ein ausgeſprochen deutſcher Denker wie Eucken, von
Geburt ein Oſtfrieſe, eine ſolche Ausſtrahlung ſeines Geiſtes
er=
zeugen konnte, daß ſeine Hauptwerke, wie die „
Lebensanſchau=
ungen der großen Denker”, des „Kampf um einen geiſtigen
Lebensinhalt”, die „Grundlinien einer neuen Lebensanſchauung”
in faſt alle modernen Kulturſprachen, darunter ſogar das
Chi=
neſiſche, überſetzt ſind.
Gewiß hat Eucken der Verkehr als Lehrer mit Studenten
der verſchiedenen Nationen das Hinausdringen in das Ausland
erleichtert, aber das Ausland war ſchon ſtark für Euckens Ideen
gewonnen, als in Deutſchland ſich die werten Kollegen noch einer
fühlbaren Zurückhaltung befleißigten.
In Euckens geiſtigem Weſen liegt wohl des Rätſels Löfung.
Rudolf Eucken iſt eine ſelten harmoniſche Natur. Er erfaßt
die Welt, die uns heute mit ihren geiſtigen Problemen umſtarrt,
mit offenen, durch keine Gelehrtenbrille verengten Sinnen; ſeiner
außer= und oberhalb der Zeitſtrömungen auf dem feſten Grund
einer wahren idealen, aber die realen Faktoren richtig
ein=
ſchätzende Weltanſchauung ruhenden Geiſtigkeit liegt alles
ein=
ſeitig Formelhafte ebenſo ſern, wie alles Agitatoriſche. Er wägt
mit einer ſtreng kritiſchen Sachlichkeit die einzelnen Strömungen
ab aus dem Zentrum der ewig in Fluß befindlichen Beivegung,
dem von ihm umfaſſend formulierten „Leben” her.
Sein Pantheismus unterſcheidet ſich von dem der
nachkanti=
ſchen Philoſophen dadurch, daß es ihm um die letzthin unmögliche
Erforſchung des „Transzendenten” nicht zu tun iſt.
Der Geiſt iſt für ihn in der Form des „Lebens” bereits
au=
gelegt. Des Menſchen Aufgabe beſteht darin, ſich aus dem bloßen
Daſein naturhafter Bedingtheit in die geiſtige Welt
emporzu=
ringen, ſie tätig, „aktiviſtiſch” auf eine beſondere Formung des
„Daſeins” anzuwenden, ſo alſo eine Kulturwelt zu errichten,
und ſich bis zu der Erkenntnis von der überragenden Weltmacht
des Geiſteslebens zu erheben, ohne die weder Freiheit noch
Reli=
gion möglich ſind. Es handelt ſich alſo um eine innere
Beſitz=
ergreifung des Lebens in ſeiner Totalität, und Wahrheit iſt das
Streben des Lebens zu ſich ſelbſt.
Aller Naturalismus bleibt zu eng an die reine
Naturgeſetz=
lichkeit des bloßen Daſeins gebunden und vermag ſich nicht
ſelbſt=
tätig über ſie zu erheben. Der Spiritualismus wieder geht zu
einſeitig von ſeinen Denkgeſetzen aus und wird dadurch, daß er
das Naturgedachte für das Alleinſeiende hält, dem Weſen des
wirklichen Lebens, deſſen Grundlagen er falſch einſchätzt, nie
gerecht.
Einen ähnlichen Gegenſatz zeigt das tätige Leben des Geiſtes.
Auch dies hat ſich in zwei Arten geſpalten: einmal eine „
Real=
kultur” und zweitens eine „Idealkultur”. Beide Formen des
menſchlichen Tätigkeitsdranges verfehlen das eigentliche Ziel.
Der große Deutſche Jean Paul hat dieſe beiden Seiten des
deut=
ſchen Lebens in ſeinen „Flegeljahren” in den ungleichen Brüdern
Valt und Vielt bezeichnet. Der Ablauf des vorigen Jahrhunderts
zeigt deutlich, einmal bis gegen 1850, ein überwiegen einer
rei=
nen Idealkultur, die ſich in romantiſche Träume einſpann oder
in kühnen philoſophiſchen Ideenſpekulationen die Wirklichkeit
überflog. Während in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
eine reine Realkultur herrſchte, die zwar in Technik und
Natur=
erkenntnis Ungeheures leiſtete, geiſtig aber bis zum ödeſten,
plat=
teſten Materialismus und künſtleriſch bis zum reinen
Naturalis=
mus herabſank.
Euckens Hauptwerk „Menſch und Welt” legt in eindringlichen
geſchichtlichen und philoſophiſchen Betrachtungen dieſen
funda=
mentalen Spannungsgegenſatz des modernen Lebens dar.
Euckens Aufenthalt in Amerika, wo er vor dem Weltkrieg als
Austauſchdrofeſſor wirkte, hat ihm die Gefahr einer einſeitigen
„Arbeitskultur” verſchärft vor Augen geführt. Eine reiche
Maſ=
ſenarbeit, die nur die Formen der Arbeitsmethoden kompliziert,
ohne auch dem Geiſt= und dem Seelenleben eine Befriedigung
ſeiner Sehnſucht zu beſchaffen, vermag den Menſchen niemals
zu erfüllen. In ſeiner vielgeleſenen Schrift „Zur Sammlung
Der Hexenkeſſel Balkan.
Gefährliche Strömungen in Griechenland
und der Tſchechei.
* Berlin, 4. Januar. (Priv.=Tel.)
Der Hochgang der politiſchen Wogen auf dem Balkan
kenn=
zeichnet ſich in aggreſſivſter Form jetzt in der Proklamierung der
zeigt die Teilnahme des Reparationsagenten an den Verhand= Diktatur in Griechenland. Dieſe Aktion des Miniſterpräſidenten
Pangalos auf der einen und die Hetze gegen Ungarn auf
der anderen Seite in den Staaten der Kleinen Entente unter
Führung der Tſchechoſlowakei ſind zu denken gebende Tatſachen.
zurückſchrecken wollen und radikale Eingriffe in die Budgetver= Als ruhiger Pol in der Mitte ſteht Bulgarien mit ſeiner
Sta=
biliſierung der Regierungsverhältniſſe durch den Rücktritt
Zan=
koffs und deſſen Erklärung, daß er das neue Kabinett nach
Kräf=
ten unterſtützen werde. Bulgarien gibt damit wieder einmal nicht
nur einen überzeugenden, ſondern auch für die übrigen
Balkan=
ſtaaten vorbildlichen Beweis dafür, wie ein Land ſeinen Aufſtieg
trotz der Fehden von innen und außen verankern kann. Ganz
andere Verhältniſſe zeigt jetzt Griechenland. Nachdem Pangalos
erſt vor kurzem die Sicherung der republikaniſchen
Ver=
faſſung auf dem Wege der Demokratiſierung angekündigt hat,
iſt er jetzt über Nacht zur Ausrufung der Diktatur
geſchritten. Soweit es ſich dabei nur um innere Fragen handelt,
kann man ruhigen Blutes Zuſchauer bleiben. Die Ausrufung
der Diktatur verfolgt aber unverhüllte aggreſſive außenpolitiſche
Pläne, wie ſie ſich in der programmatiſchen Erklärung
Pan=
galos’ äußern. Die griechiſche Flotte werde binnen kurzem die
Vormachtſtellung im öſtlichen Mittelmeer erringen; er übernehme
allein die Verantwortung für das Schickſal Griechenlands. Ganz
offenſichtlich richtet ſich die Erklärung nach vier Fronten.
Ein=
mal ſcheint Pangalos gewiſſe Neigungen zu beſitzen, den Türken
Emyrna zu entreißen. Dann beobachtet er die italieniſche
Expan=
ſion im öſtl chen Mittelmeer mit Eiferſucht und Neid. Schließlich
iſt er gewillt, den jugoſlawiſchen Appetit auf Saloniki zu
dämp=
fen, und zuguterletzt richtet er ſeine Augen auf das friedfertige,
aber zielſichere Bulgarien. Auf dieſe Weiſe hat ſich im
ſüdöſt=
lichen Archipel eine Fauſt gebildet, die binnen kurzem große
Ge=
fahren heraufbeſchwören kann.
Daß die heutigen Verhältniſſe auf dem Balkan wie ſchon
im=
mer die Zeichen der Unhaltbarkeit in ſich tragen, darüber belehrt
die ausfallende Kritik der Tſchechoſlowakei gegenüber Ungarn.
Es iſt aber auch klar — und das ſollten wir uns für lange Zeit
merken —, daß die tſchechiſchen Chauviniſten mit allem Eifer
darauf aus ſind, ihre innenpolitiſchen Schulden, die zu der
ſchar=
fen Oppoſition der Slovenen geführt haben, auf die Schultern
der Deutſchen abzuladen und ihre Außenpolitik auf Ungarn
ab=
zuwälzen. Die Banknotenfälſchungen werden zum Anlaß
ge=
nommen, die Ungarn des Aufruhrs zu beſchuldigen. Dabei muß
auch die falſch verſtandene ungariſche Königsfrage herhalten.
Wir ſind in eine Zeitſpanne geraten, in der nach Locarno der
Südoſten ſich anſchickt, die ganze Unehrlichkeit ſeiner Politik zum
Programm zu machen, um zu retten, was noch zu retten iſt,
un=
geachtet der moraliſchen und hohen politiſchen Sitten. Ein
Wun=
der iſt es, daß die Mitglieder der Kleinen Entente ſich nicht der
unliebſamen Affäre des rumäniſchen Kronprinzen bemächtigt
Dawesplanes iſt geſcheitert. Die große Bedeutung die= haben, um den Deutſchen, Bulgaren und Ungarn auch daraus
einen Strick zu drehen. Es wird Zeit, daß für ungezügelte Bal=
Reparationsforderungen erſt im Jahre 1927 beginnen und bei kan=Temperamente eine Inſtanz geſchaffen wird, die dem Balkan=
Mitteln entgegentreten muß.
der aufzubringen, die Gegenſeitekann ſie nicht Chautemps gegen die fasciſtiſche Bewegung.
w. Paris, 4. Januar.
In Anech hat geſtern Innenminiſter Chautemps eine Rede gehalten,
in der er die fasciſtiſche Bewegung ſcharf geißelte. Das perſönliche
Regime habe immer in Frankreich zu Niederlagen geführt. Auf
Water=
loo ſei Sedan gefolgt. Wer wiſſen wolle, was notwendig ſei, müſſe die
Rede leſen, die der päpſtliche Pronuntius, Kardinal Ceretti, am
Neu=
jahrstage im Elyſée gehalten habe. Vor acht Monaten ſtand Frankreich
im Ruhrgebiet. Seine Forderung ſei tauſendmal berechtigt geweſen,
aber ſein iſoliertes Vorgehen habe es ohne materiellen Vorteil von ſeinen
Alliierten getrennt und habe den Haß und das Revanchegefühl bei den
ehemaligen Feinden geſtärkt. Dadurch, daß es mit dieſer Vergangenheit
gebrochen und das wahre großmütige und pazifiſtiſche Geſicht des
repu=
blikaniſchen Frankreich gezeigt habe, ſei es Herriot möglich geweſen, in
London das Reparationsproblem zu löſen und in Genf die Grundlage
für die internationale Sicherheit, aufgebaut auf der Verſtändigung unter
den Völkern, zu legen. Nun habe Briand in Locarno dieſes Werk
fort=
geſetzt und den wichtigſten internationalen Pakt unterzeichnet, der jemals
Diplomaten zuſammengeführt habe, einen Pakt, deſſen Folgen
unbe=
rechenbar ſeien, und der der zwviliſierten Welt unter der Elite des
Völker=
bundes Friedenshoffnungen eröffne.
der Geiſter” trat er energiſch für eine notwendige Geiſteskultur
als Ergänzung ein, und er unterſtrich das Wort Nietzſches: „Nur
das Volk lebt, das ſeine Erlebniſſe in Ewigkeitswerten
aus=
drückt”. In dem Fehlen dieſer geiſtigen Ewigkeitswerte in dem
Deutſchland vor dem Kriege erkannte er die Gefahr, die ſich auch
dann in dem, was folgte, aufs Schwerſte offenbart hat.
Drei große „Syntaginen” oder Lebenszuſammenhänge
zei=
tigte die abendländiſche Welt: die Antike der Lebensgeſtaltung,
die chriſtlich=religiöſe der Seelenvertiefung, die moderne der
Kraft=
entfaltung. Der moderne Menſch ſchwankt haltlos zwiſchen ihnen
hin und her. Es fehlt ihm einmal die innere Einheit, ein volles
„Beiſichſelbſtſein”, und andererſeits kann ihm das Leben in einer
rein äußeren Betätigung nicht genügen. Es handelt ſich um die
Frage, ob die heutige Menſchheit den nicht abzuſtreitenden
Wahr=
heitsgehalt der ſozialiſtiſchen Bewegung zu aſſimilieren vermag,
oder ob der letzte Reſt unſerer Kultur einer endgültigen
Auf=
löſung entgegenſinkt.
Indem Eucken ſo mitten in die heutigen Umwälzungen
hineingreift und den Zeitproblemen mutig zu Leibe geht, wird
er doch nie Partei und dadurch einſeitig, ſondern er zeigt in all
den Gegenſätzen eine über ihnen liegende Möglichkeit eines
geiſtig=kulturellen Ausgleichs auf einer höheren Stufe der
Geiſtig=
keit, auf die der Menſch ohne Wahrheitsſtreben und Arbeit an
ſich und der Umwelt nicht gelangen kann.
Und wie dadurch, ſo auch durch ſeine Scheidung des rein
Hiſtoriſchen von dem „ewigen Wahrheitsgehalt der Religion” hat
Eucken mitten in das Sehnen der heutigen Zeit getroffen und
Tauſenden einen feſten Halt in dem Fluß der tragiſch=
verwor=
uenen Gegenwart geboten.
Das richtete ſich, wenn es auch zunächſt ſich an das eigene
Volk wandte, durchaus „an Alle”, und das verſtanden alle nach
einem Ausgleich und einer Ueberwindung der Gegenſätze
ſtre=
benden Geiſter von Schweden, das ihm ſchon 1908 den
Nobel=
preis verlieh, bis nach Japan, Amerika, Auſtralien und China.
Und weil Eucken zugleich ein guter Deutſcher und guter
Welt=
bürger im Geiſte iſt, und ſeine Darlegungen ſich nie auf ein
be=
ſonderes Volkstum einengten, ſondern immer das „Ganze des
Lebens” im Auge haben, deshalb wurde er ein wirklicher „
Erzie=
her der Menſchheit” und ein unermüdlicher Verfechter ihrer
gei=
ſtigen Pflichten und Rechte.
So grüßt heute Eucken nicht nur Deutſchland, weit über die
gkademiſchen Kreiſe hinaus (der Euckenbund beweiſt es), ſondern
auch zugleich mit ihm als einen ſeltenen und begnadeten
Ver=
jünder der unüberwindlichen Macht eines wahren Idealismus
die ganze gebildete und nach Klärung dürſtende Welt.
Todes=Anzeige.
Nach langem ſchweren Leiden entſchlief heute nachmittag
21/, Uhr mein innigſtgeliebter, herzensguter Mann, unſer lieber
Bruder, Schwager und Onkel
Wagnermeiſter
in nicht vollendetem 51. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Dina Hirſch, geb. Seibel.
Darmſtadt, Arheilgerſtr. 12, den 3. Januar 1926.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 6. Januar 1926, nach
mittags 3 Uhr, vom Eingang des alten Friedhofs (Nieder=
Ramſtädterſtraße) aus ſtatt.
(10=
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief nach langem,
qualvollem Leiden, infolge ſchwerer
Kriegsbeſchädigung mein
innigſt=
geliebter Gatte, mein
herzens=
guter Vater, Bruder, Schwager
und Onkel
Kaufmann
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten und
Be=
kannten die ſchmerzliche Nachricht,
daß meine liebe Gattin, unſere
gute Mutter, Schweſter,
Schwie=
germutter, Großmutter und
Ur=
großmutter
Frau
Juliane Landzettel
geb. Poth
am 3. Januar nach 5
jährigerſchwe=
rer Krankheit ſanft dem Herrn
ent=
ſchlafen iſt.
(93
In tiefer Trauer:
Andreas Landzettel
Familie Konrad Biek
„ Georg Daniel
„ Gottlieb Schnabel.
Darmſtadt, Mainz, Vetſchau N./L., den
3. Januar 1926.
Die Beerdigung, findet am
Mitt=
woch, den 6. Januar, nachmittags
3½ Uhr, vom Portale des Fried
hofs an der Nieder=Ramſtädter.
ſtraße aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden
unſe=
res lieben Entſchlafenen
Fritz Groß
Polontär=Berwalter
beſonders für die zahlreichen
Kranz=
ſpenden, ſagen wir allen Freunden
Bekannten und Nachbarn hiermit
herz=
lichen Dank. Insbeſondere danken wir
den Herren Lehrern und Schülern der
Landwirtſchaftlichen Winterſchule, den
Ultersgenoſſen und =genoſſinnen für
die Kranzſpenden nd die erwieſene
letzte Ehre, ſowie Herrn Pfarrer
Hart=
mann für die troſtreichen Worte am
(*197
Kg.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Groß. Zugführer.
Seite 4
Dienstag, den 5. Januar 1926
Nummer 5
Im Lande der Bahabiten.
Von unſerem Korreſpondenten.
C. M. P. London, 4. Januar.
Der große britiſche Eiſenbahningenieur — wir wollen ihn
Mr. Smith nennen —, ſah ſeinem Freunde, dem liberalen M. P.,
der ſich eben über die Moſſulpolitik der Regierung ereifert hatte,
nachdenklich ins Geſicht. Dann drehte er eine Scheinwerferlampe
ſo, daß eine große Karte an der Wand neben dem Kamin hell
beleuchtet war. „Sehen Sie hier, meine Herren. Dieſe Karte
hat noch Harmsworth in ſeinen jungen Jahren herausgeben
laſſen. Sie reicht im Weſten vom Tanganjika im Süden bis zum
Nordrand des Schwarzen Meeres, im Oſten von Sumatra und
Anam bis weit in die Mongolei hinein. Hier ſehen Sie die
Län=
der nebeneinander ausgebreitet, den ganzen nahen und den
mitt=
leren Oſten und ebenſo die alte britiſche Hochſtraße zur See vom
Mittelmeer bis zum Golf von Bengalen.
Was müſſen wir in unſerer Reichspolitik wollen? Die
Glie=
der unſeres Weltreiches immer feſter aneinanderſchließen durch
Etappen und Verbindungen. Wir können Deutſchland dankbar
ſein, daß es uns in der Bagdadbahn eine wertvollſte
Zwiſchen=
baſis geſchaffen hat. Irak=Moſſul ſind in gewiſſem Sinne nichts
als eine Etappenſtellung. In ihrer möglichſt unmittelbaren
Nachbarſchaft muß die neue perſiſche Weſtoſtbahn ihren Anfang
nehmen, die etwa über Kermanſchah-Hamadan-Kum Teheran
wie „Ispahan anſchließt und dann zum Terminus des indiſchen
Syſtems läuft. Der Anſchluß an Golforte kommt erſt in zweiter
Linie, gehört jedoch natürlich zum Ausbau dieſes Syſtemteiles.
Es bedarf daher keines Hinweiſes, daß wir alles Intereſſe an
freundſchaftlichen Beziehungen zu Perſien haben.
Wenn Sie ſich nun dies Syſtem vorſtellen, ſo bleibt vor
Ihnen hart ſüdlich desſelben ein großer Block liegen: Arabien;
die Wellen des internationalen Verkehrs beſpülen nur ſeine
Küſten. Das iſt nach neuzeitlichen Begriffen logiſcher
Verkehrs=
politik eine Unmöglichkeit. Der Block muß aus dem Wege
ge=
ſchafft, er muß durchſchnitten werden. Die Traſſe muß natürlich
die denkbar kürzeſte ſein, die ſchmalſte Stelle faſſen, örtlich
mög=
lichſt günſtige Verhältniſſe ſchaffen. Alles das läßt ſich
tatſäch=
lich vereinigen. Zwiſchen den beiden Wüſtenkomplexen in Nord=
und Südarabien, der ſyriſchen Wüſte und der Roba el Khali, zieht,
ſich eine breite Furt durch dieſe ſperrende Halbinſel: Neid, das
Land der Wahabiten. Es reicht vom Perſiſchen Golf bis zum
Hedſchas am Roten Meer, das der Sultan Ibn Saud tatſächlich
beherrſcht und in Ordnung hält. Wenn die Bahn ſüdlich des
Schammargebirges geführt wird, ſind große
Terrainſchwierig=
keiten kaum zu erwarten. Man könnte nun ſagen, daß die
Er=
ſchließung des Wahabitenlandes an ſich keinen großen Gewinn
bringen wird. Aber was an natürlichen Bodenſchätzen vorhanden
iſt, läßt ſich doch niemals vorher beſtimmen. Es läßt ſich zum
Beiſpiel geradeſogut Oel prophezeien, wie das für Moſſul
ge=
ſchehen iſt. Erſt die Bahn kann wirklich dartun, welche
Ent=
wicklungsmöglichkeiten für das Land der Wahabiten gefunden
werden können. Die Bahn muß aber vor allen Dingen als eine
ſehr wichtige Ergänzungs= und Entlaſtungsſtrecke für das
perſiſch=kleinaſiatiſche Syſtem angeſehen werden. Schließlich
kämen noch die unleugbar guten Ausſichten für den indiſchen
Pilgerverkehr in Betracht. Meiner Anſicht nach iſt eine arabiſche
Transverſalbahn durch Neid nicht nur eine vortreffliche Anlage,
ſondern auch eine politiſche Notwendigkeit, und je eher unſere
Regierung es für richtig hält, in vertraulichen Fühlungnahmen
mit Ibn Saud einer ſicher unſchwer zu finanzierenden Londoner
Geſellſchaft ſicheren Boden vorzubereiten, um ſo glatter wird es
gehen und ein Wettbewerb durch andere ausgeſchloſſen werden.”
Wir wollen die Auslaſſungen des liberalen II. P. lieber nichr
hinzufügen. Die Lage iſt ja keine ganz einfache für die
Regie=
rung. Prinzen der ſcherifiſchen Dynaſtie ſind unter dem Mandat
Großbritanniens zu Herrſchern in Transjordanien und im Irak
eingeſetzr. Sie ſind gerade ſolche Todfeinde von Ibn Saud, wie
die Türken ſelber. Auf der anderen Seite darf nicht vergeſſen
werden, daß Ibn Saud den Vertretern des Iſlam verſprochen
hat, daß ſie ſelber in ihrer diesjährigen Verſammlung in Mekka
über den künftigen Status und die Verwaltung des Hedſchas
entſcheiden ſollen. Und es iſt kein Zweifel, wie ſie entſcheiden
werden, nämlich dahin, daß die Verantwortung für die
öffent=
liche Sicherheit, insbeſondere die Sicherheit der Pilger auch
weiterhin auf ſeinen Schultern ruhen bleiben ſoll, der es ſo
wunderbar verſtanden hat, die wilden Beduinenſtämme des
Hed=
ſchas mit ſeinen Wahabiten zu zähmen. Saud würde damit
ge=
wiſſermaßen Schutzherr der heiligen Stätten auf Grund eines
einſtimmigen Vertrauensmandats ſeitens der offiziellen Vertreter
des Iſlam. Auch das iſt ein Moment, das von den beiden
größ=
ten Iſlamſtaaten der heutigen Welt, Britannien und Frankreich,
ſehr ſorgfältig in Rechnung gezogen werden muß.
Man muß ſich übrigens den Herrn der Wahabiten nicht mehr
auf edlem Pferde an der Spitze ſeiner Reiterſchwärme vorſtellen.
Trotzdem ſein Volk die fanatiſchſte Sekte der Iſlambekenner iſt,
iſt er ſelber doch ein moderner Monarch mit liberalen
Anſchau=
ungen und weitem Blick. Für gewöhnlich fährt er im
geſchloſ=
enen Auto zu verabredeten Treffpunkten im Lande. Auf beiden
Seiten ſtehen je zwei Mann ſeiner Leibgarde auf dem Trittbrett.
Ein fünfter ſitzt neben dem Chauffeur. Im furchtbaren Winter
1819/20, in dem die Influenza das Land der Wahabiten
ver=
heerte, verlor er von ſieben Söhnen drei, aber jetzt hat er ſchon
wieder dreizehn. Sein noch ſehr rüſtiger Vater hät 35 lebende
Enkel. Die Thronfolge ſcheint mithin ſehr geſichert.
Todes=Anzeige
(Statt beſonderer Anzeige.)
Heute nachmittag 3 Uhr verſchied nach einem arbeitsreichen
Leben ſanft mein lieber Mann, unſer guter Vater,
Schwieger=
vater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel
K.
n
Palentin Sachs
Bei
Buchdruckereibeſitzer
im Alter von 78 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Anna Sachs, geb. Schott.
Darmſtadt, Karlsſtraße 105, den 4. Januar 1926,
(B.118
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 7. Januar, nachmittags
3 Uhr, vom Trauerhauſe aus, auf. dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
(Statt Karten)
Heute vormittag verſchied
plötz=
lich und unerwartet an den Folgen
eines Schlaganfalles mein lieber
Mann, unſer lieber Vater,
Schwie=
gervater, Großvater, Schwager und
Onkel
Ka
Heii Geotg sang
Finanzrat i. R.
im Alter von 67 Jahren.
Im Namen der trauernden
Hinter=
bliebenen:
Katharina Lang, geb Schnupp
Karl Irle, Pfarrer, u. Frau
Tilo, geb Lang
Max Oelbermann, Ing.,u Frau
Elſe, geb. Lang
Lutz Lang, Bankbeamter
Darmſtadt, Mörfelden, Gießen, Köln
den 4. Januar 1926.
Die Beerdigung findet am
Mitt=
woch, den 5. Januar, nachmittags
z3 Uhr, vom Portal des alfen
Friedhofes aus ſtatt. (E248
ooooooosoooeoooe
O *261Seltene Gelegenheit! 8
O. Schönes Auto Fünf itzer, bis Som=
O mer verſteuert umſtändehalber für O
nur 2000 Mk. zu verkaufen. Es wol= g
2
len ſich nur Intereſſenten melden die
O nachweisbar ſofort in bar bezahlen
O können. Anfragen unter F 79 Geſch
Ooooooooooeoeooe
Am 30. Dezember 1925
ver=
ſchied nach kurzer Krankheit unſer
lieber Gatte, Vater, Sohn, Bruder
und Schwager
Dr. med. vet.
Diſtriktstierarzt in Mühlacker=
Güglingen, Württemberg
Die Beerdigung fand am 1. Januar
1926 in Güglingen ſtatt.
Güglingen, den 1. Januar 1926
Die trauernden Angehörigen:
(110
Gretel Feldmann,
geb Wagner, u. drei Kinder
Maria Feldmann, geb. Haas
Auguſte Schloſſer, geb.
Feld=
mann
Ottilie Römheld, geb.
Feld=
mann
Theodor Feldmann, Prokuriſt
Arthur Römheld, Pfarrer
Ernſt Schloſſer, Landwirt
Georg Wagner, Oberförſter
Elſe Wagner, geb Schäfer
la Salatkartoffeln (Mäuschen) billigſt
Ia Salat Nierenkartoffeln, 10 Pfund 1. 20
la geſunde Zwiebeln, 5 Pfund 60 J
la rein amerik. Petroleum, Liter 34 5
Stets vorrätig: Trockenes Anfeuerholz
Ztr. 2 50, 5 Ztr. 10.—
(*202
empfiehlt:
Frau Stilling Wtw., Hochſtraße 4,
Ihre Verlobung zeigen an
Teni Gallwitz
Dipl.Ing. Adolf Becker
Fürſtenwalde (Spree)
(*204)
Darmſiadt
Todeg=Anzeige.
Gott der Allmächtige hat nach
ſeinem unerforſchlichen Ratſchluß
unſere liebe Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter, unſere gute
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau
vouor Mt
EliſabethUngeheuer Dtw.
geb. Neff
am 3. Januar, 6¾ Uhr abends,
nach einem gottesfürchtigen,
opfer=
reichen und tapferen Leben von
62 Jahren zu ſich genommen.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Dr. 8. ungeheuer, prakt. Arzt
L. ungeheuer
Schweſter Maria Franziska
Familie Studienafſeſſor Chriſt.
Darmſtadt, Mainz, Rimbach, den 4. Jan.
*128
1926.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 6. Januar 1926, 2½ Uhr
nach=
mittags, vom Portal des alten
Friedhofes aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man
abzuſehen.
Seelenamt: Donnerstag, 7½ Uhr,
St. idelis.
im 29, Lebensjahr
Im Namen der
tieftrauernden Hinterbliebenen:
Anna Wahrheit Bw. geb. Schu
Arno Wahrheit
Artur Schu, Kaufmann.
Darmſtadt, den 4. Januar 1926.
Die Beerdigung findet am
Mitt=
woch, den 6 Januar, nachmittags
3½ Uhr, aufdem Waldfriedhofſtatt
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und
Be=
kaunten die traurige Mitteilung,
daß heute vormittag 11½ Uhr unfer
lieber, treube orgterVater,
Schwie=
gervater, Großvater, Schwager und
Onkel
Herr
Ernſt Küfter
Schriftſetzer (B.117
im Alter von 78 Jahren nach einem
kurzen, mit großer Geduld
ertrage=
nem Leiden ſanft entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Heinrich Landzettel,
Darmſtadt, den 3. Jan. 1926.
Die Beerdigung findet am
Diens=
tag, den 5. Januar, nachm 3 Uhr
auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Statt Karten.
Am 30. Dezember verſchied plötzlich und
unerwartet infolge Herzſchlag in Lugarno mein
lieber, guter Gatte, unſer Schwiegerſohn und
Schwager
Herr C. Hurter
Dr. irs. Rechtsanwalt
In tiefer Trauer:
Elſe Hurter, geb. Simon, Lugarno
Familie Simon, Kaiſerslautern
Familie Simon, Darmſtadt, Aliceſtraße 6.
*257
Todes=Anzeige.
Heute morgen 5 Uhr entſchlief nach langem
ſchweren Leiden mein guter Mann, unſer guter
Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder,
Schwa=
ger und Onkel
Georg Koch.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Kath. Koch, geb. Reuter
Georg Frederikſen u. Frau Eliſabeth, geb. Koch.
(*230
Darmſtadt, Hochſtr. 30, Sandbach i. D.
Die Beerdigung findet Mittwoch mittag 3 Uhr auf
dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man Abſtand zu nehmen.
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher Teilnahme
an der Beerdigung und dem Verluſt unſeres lieben
Vaters
Herrn
Georg Chr. Schmidt
Lehrer i. R.
ſagen wir unſeren innigſten Dank. Insbeſondere danken
wir dem Herrn Pfarrer Hahn für die erhebende
Grab=
rede und dem Herrn Schulrat i. R. Gunderloch für ſeinen
ehrenden Nachruf. Desgleichen dem Herrn Bürgermeiſter,
Herrn Le rer Bräunig und Herrn Pfarrer Hartmann für
ihre ſchönen Worte am Grab, ſowie der beſonderen
Teilnahme der letzten Schulklaſſe.
J. A. der tieftrauernd Hinterbliebenen:
Lehrer Gg. Schmidt, Dudenhofen.
(108
Semd, den 4. Januar 1926.
von und nach
Frank=
furt u. fonſtige Fuhren
(*125
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ſchäftsſtelle. (*162
Nummer 5
Dienstag, den 5. Januar 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 5. Januar.
*Zum Oeckeneinſturz im Hauptbahnhof
erhalten wir noch folgende Zuſchriften von
bau=
ſachverſtändiger Seite:
Nach den bisherigen Zeitungsmeldungen über die
mutmaß=
lichen Urſachen des Deckeneinſturzes im Hauptbahnhof ſcheint
eine Haupturſache die zu ſein, daß die verwendeten Stahlnägel
und Haken, mit denen die Aufhängedrähte an den Deckenbalken
befeſtigt waren, von unten in die Deckenbalken eingeſchlagen
wurden. Es iſt ſehr wohl möglich, daß durch die Erſchütterungen
des Bahnverkehrs und durch Setzungen des Gebäudes die Nägel
gelockert und ſchließlich ganz aus den Balken herausgezogen
wurden. Wären bei der Befeſtigung von unten ſtatt Nägel
Schraubeu verwendet worden oder, was noch einfacher und beſſer
geweſen wäre, die Nägel ſeitlich in die Deckenbalken eingeſchlagen
worden, ſo wäre, wie bereits in einem Artikel unſeres Blattes
zum Ausdruck gekommen, der Unfall vielleicht nicht paſſiert.
Da nun der Deckeneinſturz im Hauptbahnhof nicht den erſten
Einſturz einer Rabitzdecke darſtellt, ſondern, da vielmehr bereits
vor etwa drei Jahren eine Rabitzdecke, und zwar im Hotel
Köh=
ler eingeſtürzt iſt, ſo hat die Fachwelt und auch die Allgemeinheit
ein Intereſſe an der Beantwortung folgender Fragen, die wohl
am beſten von der zuſtändigen Baubehörde zu beantworten
ſein dürften:
1. Waren die Nägel, mit denen die Aufhängedrähte der vor
etwa drei Jahren in dem Hotel Köhler eingeſtürzten
Rabitz=
decke befeſtigt waren, auch von unten in die Deckenbalken
eingeſchlagen?
2. Wie lautet der amtliche Bericht über das Ergebnis der
Unterſuchung des Einſturzes der Rabitzdecke im Hotel Köhler?
3. Welche Nutzanwendung wurde aus der bei dem
Decken=
einſturz im Hotel Köhler gemachten Erfahrung für die
Kon=
ſtruktion neu auszuführender und die Ueberprüfung
vor=
handener Rabitzdecken gezogen?
*
Sie bringen in Nr. 359 Ihres geſchätzten Blattes unter der
Ueber=
ſchrift. Die amtliche Unterſuchung des Deckeneinſturzes im
Hauptbahn=
hof” Mitteilungen, die nicht unwiderſprochen bleiben können. Zunächſt
möchte ich allerdings bedauern, daß vor Abſchluß der amtlichen
Unter=
ſuchungen die Oeffentlichkeit ſchon teilweiſe unterrichtet wurde. Eine
öffentliche Beſprechung iſt nun unvermeidlich, und dieſe geht unter
Um=
ſtänden von falſchen Vorausſetzungen hinſichtlich der Konſtruktion aus.
In dem Artikel iſt nun ganz unzweideutig geſagt, die Decke iſt mit
Stahl=
ſtiften von unten gegen die Balken der Dachkonſtruktion angenagelt
worden. Da dieſe Bauweiſe verteidigt wind, iſt auch anzunehmen, daß
dieſes Annageln der ſchweren Eiſenarmierung und der Decke die einzige
Befeſtigung war. Jedem Menſchen mit etwas praktiſcher Veranlagung
drängt ſich die Frage auf: „Warum hat man die ſchwere Decke nicht
wenigſtens an einigen Stellen mit kräftigen Bändern an die Balken
angehängt? Ein Balken kann im Laufe der Zeit Längsriſſe erhalten,
namentlich, wenn durch eine ſtetige Reihe von kräftigen Nägeln der
Balken gewiſſermaßen aufgekeilt wird. Das alternde Holz kann an
Widerſtandskraft verlieren. Daß in einem Bahnhofsgebäude
Erſchütte=
rungen vorkommen, ſtand wohl von vornherein feſt. Eine Befeſtigung
einer ſolchen ſchweren Decke nur durch von unten eingeſchlagene Nägel
wäre nach meinem konſtruktiven Empfinden ein ſträflicher Leichtſinn. Zu
einer derartigen unſicheren Bauweiſe lag doch hier kein Grund vor. In
keinem Flugzeug — das ich hier als extremes Beiſpiel einer ſchwierigen
Konſtruktion anführe — würde man eine ähnlich unſichere Konſtruktion
dulden. Wenn hier kein Konſtruktionsfehler vorliegt, dann darf man
wirklich geſpannt ſein, wie erſt eine Decke mit Konſtruktionsfehlern
geſtaltet ſein müßte.
Eine andere Frage läßt ſich auch nicht von der Hand weiſen. Das
Löſen der Decke müßte ſich nach dem Bericht in längerer Zeit vollzogen
haben. War das Deckenmaterial derart zähe, daß ſich dieſes allmähliche
Loslöſen nicht durch ein Losbröckeln von Mörtel angezeigt hat? Iſt ein
ſolches Losbröckeln bemerkt worden und was iſt daraufhin geſchehen?
Da die Angelegenheit einmal angeſchnitten und die Oeffentlichkeit
auch weitgehend intereſſiert iſt, ſind dieſe Fragen wohl berechtigt.
*
Wir halten die beiden vorſtehenden Zuſchriften für
durch=
aus beachtlich und die darin aufgeworfenen Fragen für
berech=
tigt. Grundſätzlich war in unſerem erſten Artikel bereits das
Gleiche geſagt. Es wäre nun dringend an der Zeit, daß die
zu=
ſtändigen Behörden ſich unzweideutig zu den Fragen äußern,
denn das Publikum iſt beunrnhigt und hat ein lebhaftes
Inter=
eſſe daran, zu erfahren, daß, und in welchem Ausmaß Vorſorge
getroffen iſt, Unfälle dieſer Art zu vermeiden bzw. zu verhindern.
Die Redaktion.
Darmſtädter und Nationalbank. Der ſtellvertretende
Direk=
tor Herr Heinrich Kredel iſt mit Wirkung vom 1. Januar 1926
ab zum ordentlichen Vorſtandsmitglied der hieſigen
Hauptnieder=
laſſung ernannt worden.
— Heſſiſches Landestheater. Morgen Mittwoch beginnt der
Vor=
verkauf, für die am Samstag, den 9. Januar, als Volksvorſtellung
zu Einheitspreiſen ſtartfindende Aufführung von Joh. Strauß Operette
„Die Fledermaus”, die um 7.15 Uhr beginnt.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Für
die 4. Winterverſammlung unſerer Gewerbevereinigung, die
am Freitag, den 8. Januar, abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal (Grafenſtr.)
ſtattfindet, wird durch Herrn Studienrat Dr. A. Vetter ein ſehr
in=
tereſſanter Film vorgeführt werden, welcher von der Feuerverhütung
und der Feuerbekämpfung handelt. Der Film iſt durch die G.m.b.H.
Humbold=Film Berlin hergeſtellt worden; er hat eine Länge von 1400
Metern, welche ſich auf vier Akte verteilen. Da es von großer
Wichtig=
keit iſt, zu wiſſen, wie man ſich im Falle eines Brandes in der eigenen
Wohnung zu verhalten hat, auch die Kenntnis der vorbeugenden
Maß=
regeln zur Feuerverhütung und des Feuerſchutzes bei Wald= und
Feld=
bränden für jedermann von Intereſſe iſt, ebenſo die Organiſation und
die ſegensreiche Tätigkeit der Feuerwehr, ſo kann auf einen zahlreichen
Beſuch dieſer Vorführung aus den Kreiſen unſerer Mitglieder wohl mit
Sicherheit gerechnet werden. Um pünktliches Erſcheinen wird gebeten.
(Siehe Anzeige.)
— Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums. Die
beliebten Leſeabende, nehmen am nächſten Mittwoch, 6. Jan.,
ihren Fortgang (abends 8½ Uhr im Ludwig=Georgs=Gymnaſium). Prof.
Dr. Wilhelm Martin Becker, interpretiert Lampert von
Hers=
feld, den bedeutenden Quellenſchriftſteller deutſcher Geſchichte, den
Geſchichtsſchreiber von Heinrichs IV. Kampf mit Gregor III. In der
neueren Auffaſſung wird die ſchriftſtelleriſche Fähigkeit dieſes Hiſtorikers
ebenſo ſehr geſchätzt, wie ſeine hiſtoriſche Glaubwürdigkeit in ſehr weit
auseinandergehenden Meinungen der Kritik unterſteht. Sichere
Sprach=
beherrſchung, anmutige Diktion und klare Anordnung ſeiner Annalen
verdankt er dem ſtarken Einfluß antiker Stiliſtik, und vielleicht hat er
überhaupt am beſten lateiniſch geſchrieben unter den deutſchen
Hiſtori=
kern. Von gleichem Intereſſe iſt, dabei mitzuverfolgen, wie die neuere
Kritik im Bewußtſein ſeiner glänzenden ſchriftſtelleriſchen Begabung ſeine
ſachliche Zuverläſſigkeit in jedem einzelnen Punkte nachprüft.
Datterich=Geſellſchaft — Alt=Darmſtadt. Vereinigung für
Orts=
geſchichte und Heimatkunde. Aus Anlaß des Geburtstages unſeres
Hei=
matdichters Ernſt Elias Niebergall, veranſtaltet die Datterich=Geſellſchaft
am Donnerstag, den 7. Januar, abends 8½ Uhr, im Kaiſerſaal,
Grafen=
ſtraße im Grünen Zimmer, einen Niebergall=Abend. Die
Mit=
glieder mit ihren Familienangehörigen werden darauf aufmerkſam
ge=
macht.
* Die Ziehungsliſte der Lotterie „Künſtlerhilfe 1925” iſt in der
Darmſtädter Zeitung am Mittwoch, den 30. Dezember 1925 erſchienen.
Außerdem liegt ſie beim Hausverwalter des Kunſtvereins am Rheintor
auf, wo die Gewinne jederzeit abgeholt werden können. Die Ausſtellung
bleibt in dieſer Woche geſchloſſen und wird am Sonntag, den 10. Jan.,
in Verbindung mit dem Kunſtverein als Verkaufsausſtellung neu
er=
öffnet und ſoll zunächſt bis Ende Februar offen bleiben. Beſuchszeit
Werktags von 11—4 Uhr, Sonntags von 10—4 Uhr.
— Entſchädigung der Schöffen, Geſchworenen und
Vertrauensper=
ſonen. Ab 1. Januar gilt: Als Entſchädigung für den durch die
Dienſt=
leiſtung entſtehenden Verdienſtausfall wird für jede angefangene Stunde
der durch die Dienſtleiſtung verſäumten Arbeitszeit ein Betrag von
20 Pfg. bis zu 1,50 Mk. gewährt. Als Fahrkoſten werden bei
Wege=
ſtrecken, die nicht auf Eiſenbahn, Schiff oder ſonſtigen öffentlichen
regel=
mäßigen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden oder zurückgelegt werden
können, ſür jedes angefangene Kilometer des Hin= und Rückwegs 10 Pf.
gewährt. Die Geſamtſumme der dieſen Perſonen zu gewährenden
Ent=
ſchädigung iſt auf volle 5 Pfg. aufzurunden.
* Darmſtadt und ſeine Ausſtellungen.
Von Profeſſor Albinmüller.
Für die Entwicklung Darmſtadts iſt die Geſtaltung ſeines
Ausſtellungsweſens von allergrößter Bedeutung. Während jedoch
in vielen anderen Städten, wo der wirtſchaftliche Gewinn
groß=
zügiger Ausſtellungen erkannt und gewertet wird, ſich alle Kräfte
für dieſes Ziel einſetzen und zuſammenfügen, macht ſich hier in
den letzten 10 Jahren das Fehlen einer einheitlichen,
zielbewuß=
ten Organiſation höchſt nachteilig bemerkbar. Neuerdings ſind
nun ſogar Beſtrebungen im Gange, die eine Verlegung des
Aus=
ſtellungsgeländes bezwecken und damit naturgemäß nur noch
eine weitere Zerſplitterung herbeiführen. Gewiß, die
Mathilden=
höhe iſt beinahe ausgebaut und eignet ſich nicht für alle Schau=
ſtellungen. Jedoch beſitzt Darmſtadt im unmittelbaren Anſchluß
an die Künſtlerkolonie, in ſchlechthin idealer Lage ein ſo
hervor=
ragendes Gelände, wie es für große
Ausſtellungsunternehmun=
gen günſtiger nirgends zu finden iſt. Es iſt das Gebiet weſtlich
des Woogs von der Beckſtraße bis zum Meßplatz. Bereits 1915
habe ich in Verbindung mit dem von mir bearbeiteten Projekt
der Geſtaltung der Woogsumgebung auf die Bedeutung dieſes
Geländes hingewieſen.
Bei einer großzügigen Erſchließung dieſes brachliegenden
Landes würde ſich die Stadt im engſten Anſchluß an den
Stadt=
kern eine Anlage ſchaffen können, worum uns bei rechter Löſung
alle anderen Städte beneiden müßten. Dort, und zwar nächſt dem
eßplatze, ſollte auch das Feſthaus Darmſtadts ſeinen Platz
fin=
den! Landesmuſeum, Theater, Hochſchule, Gymnaſien,
Konzert=
haus, Ausſtellungsgebäude bilden dann einen Kreis. In
ſchön=
ſter Reihenfolge, in kürzeſter Verbindung würden ſich
aneinauder=
gliedern: Luiſenplatz, Paradéplatz, Markt, Schloß, Schwimmbad,
Feſthaus, Ausſtellungsbauten, Woog mit Sporthallen und
Künſtlerkolonie. Die öſtlichen Woogswieſen mit Botaniſchem
Garten bringen den Anſchluß zum Flugplatz und zum Walde.
Wie es mit der Erſchließung der Mathildenhöhe geſchah, und
wie es andere Städte neuerdings auch tun, ſo ſollte die
Bebau=
ung dieſes Geländes durch großzügig angelegte Ausſtellungen
ermöglicht werden, wobei man — wenn nicht mit einem Male,
ſo doch Stück für Stück — dies nach einem feſtumriſſenen
Bau=
programm zur Verwirklichung bringen könnte. Angeſichts des
Gewinnes, den dadurch das Stadtbild an ſeiner ſchönſten und
bedeutſamſten Stelle haben würde, muß es mit größtem
Be=
dauern vermerkt werden, wenn Pläne auftauchen, die
dahin=
zielen, Ausſtellungshallen am Orangeriegarten zu errichten. Es
bedeutet eine Verzettelung der Mittel und
Kräfte, wenn die Stadt ſich noch mit einem
zwei=
ten Ausſtellungsbezirk belaſtet. Der
Orangerie=
garten mag ſich wohl für kleine lokale oder heſſiſche Ausſtellungen
eignen, kommt aber ſchon ſeiner Lage nach für bedeutſame
Unter=
nehmungen, die Beſucher aus der ganzen Welt nach Darmſtadt
bringen müſſen, gar nicht in Betracht. Der gegebene Ort dafür
iſt und bleibt die Umgebung der Mathildenhöhe, wo doch nun
einmal die Stadt ihr impoſantes, dauerndes Ausſtellungsgebäude,
ihre „Stadtkrone” hat. Hier iſt der Brennpunkt des Darmſtädter
Ausſtellungsweſens! Es gilt, hier zu erweitern und zu
ver=
ſchönern; auch tut es bitter not, häßliche Baulücken zu ſchließen.
Deshalb ſoll man in dieſer Zeit der Bauteuerung keine
provi=
ſoriſchen Bauten errichten, auch keine Hallenbauten, die immer
unzulänglich bleiben und dazu meiſt monatelang leer ſtehen. Die
Gelder, die ſie verſchlingen, können beſſer dazu verwendet
wer=
den, Stück für Stück zum Beſtehenden zu fügen.
Alle Ausſtellungsunternehmungen müſſen aus dem
Geſichts=
winkel heraus betrachtet werden, wieviel die Stadt in
künſt=
leriſcher und kultureller Beziehung davon gewinnen kann. Der
richtige Weg dazu iſt vor nun 25 Jahren wohl eingeſchlagen,
leider aber mit der Zeit verlaſſen worden. Denn angeſichts der
Bedeutung dieſer Frage für die Lebensfähigkeit des
Darm=
ſtädter Ausſtellungsweſens iſt es wahrhaftig nicht das wichtigſte,
ob man etwa alte oder neue Malerei für wertvoller hält und ob
ſich darob Gruppen und Grüppchen von Kunſtbefliſſenen
befeh=
den. Es gilt, im Ausſtellungsweſen wieder Boden zu gewinnen
und Fühlung mit dem pulſierenden Leben zu erhalten, ein
Pro=
gramm aufweite Sicht für alle zukünftigen Veranſtaltungen
aufzuſtellen und durchzuführen, jedes Unternehmen in
un=
unterbrochener Arbeit gründlichſt
vorzuberei=
ten. Alle Ausſtellungen aber müſſen ſo organiſiert ſein, daß
ſie der Stadt Darmſtadt wirtſchaftliche Erfolge,
Er=
weiterung und Verſchönerung ihres
Stadt=
bildes und Bereicherung und Vermehrung ihres
Anſehens als Kulturſtärte bringen! Daß dies auch
heute noch möglich iſt, zeigen die zielbewußten, ertragreichen
Unternehmungen anderer Städte auf dieſem Gebiete.
Zur Baugeſchichte der Stadt Darmſtadt. Von der
Stadt=
verwältung wird eine Geſchichte der Stadt Darmſtadt
vor=
bereitet, die vielleicht im Jahre 1930 bei der 600=Jahrfeier der
Stadt erſcheinen ſoll. Dazu iſt Material an Bildern und Plänen
notwendig, die die bauliche Entwicklung der Stadt
von 1330 bis 1930 darſtellen. Wer derartige Bilder, Pläne,
Photographien, Gemälde, Zeichnungen, Skizzen und dergleichen
hat, wird gebeten, ſie der Stadtbücherei, wenn auch nur leihweiſe,
zur Verfügung zu ſtellen. Die Stadtbücherei nimmt die Bilder
täglich von 9 bis 12 und von 3 bis 5 Uhr im Frankenſteiner
Haus, Pädagogſtraße 1, entgegen.
Leſeabende der Stadtbücherei. Mittwoch, den 6. Januar,
abends 8 Uhr, Darmſtadt zur Biedermeierzeit: Aus
Wiſ=
helm Hamms Jugenderinnerungen (geb. 1820. Der Lefekreis der
Frau=
engruppe fallt aus
Einen Kunſtabend wird El. Fritz=Frey am Mittwoch, den
6. Januar 1926, abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal (Grafenſtraße) geben. Die
Künſtlerin bringt eigene Tänze in plaſtiſch=religiöſer dramatiſcher Form,
nebſt eigenen Dichtungen und Klavierkompoſitionen. (Vgl. Anz.)
— Zinſenzahlung für Induſtrieobligationen. Wie in Nr. 349 vom
18. Dezember 1925 unter dem Stichwort „Verzinſung” mitgeteilt wurde,
haben die Obligationsſchuldner nun für 1925 aus dem aufgewerteten
Betrage die Zinſen in Höhe von 2 Prozent zu zahlen, und zwar gegen
Einreichung des zuletzt fällig gewordenen Zinsſcheins. So gibt z. B.
die Aktiengeſellſchaft Hellerhof in Frankfurt a. M. bekannt,
daß die am 2. Januar 1926 fälligen Zinſen für das Jahr 1925 gegen
Einreichung des Zinsſcheines Nr. 48 per 1. Oktober 1925 mit 3 Mk. pro
Stück, abzüglich 10 Prozent Kapitalertragsſteuer, bei der Deutſchen
Ver=
einsbank ausgezahlt werden. Die Aktiengeſellſchaft Hafenmühle
in Frankfurt a. M. macht bekannt, daß die Jahreszinſen für 1925 gegen
Einreichung des Kupons per 2. Januar mit 1,50 Mark pro Stück,
ab=
züglich Kapitalertragsſteuer, gezahlt werden. Alle Zinsſcheine mit
frü=
herem Fälligkeitsdatum ſind wertlos. — Zu einer glatten Abwicklung des
Einlöſungsgeſchäfts würde es wohl beitragen, wenn die Banken in ihren
Schalterräumen fortlaufend durch ſichtbaren Anſchlag die Liſten der
be=
treffenden Geſellſchaften veröffentlichen würden. Wir geben die
An=
gelegenheit der hieſigen Bankenvereinigung zu geneigter Erwägung.
Die diesjährige Nacheichung in der Stadt Darmſtadt hat heute
begonnen. Das Polizeiamt hat folgende Einteilung dafür getroffen:
1. Bezirk vom 4.—14. Januar, 2. Bezirk vom 20.—28. Januar, 3. Bezirk
vom 4.—12. Februar, 4. Bezirk vom 17.—26. Februar, 5. Bezirk vom
8—16. März, 6. Bezirk vom 22.—26. März, 7. Bezirk vom 7.—15. April und Langer ſehr gut durchgeführte komiſche Duett: „Max und Moritz”.
dieſes Jahres. Das Eichamt iſt für dieſe Nacheſchung zur Annahme
und Ausgabe von Gegenſtänden wochentäglich von vormittags 8—1 Uhr
geöffnet.
Mein
Ingentar-Ausdarkauf
hat am
——
— Montag, 4. Januar —
begonnen mit
— 10—1500 Rabatt —
Trübe gewordene Wäsche und einzelne Stücke weit unter Preis
Wäsche-Spszial-Geschäft
5
HeiMlMenbädef sal.
Ludwigsplatz 1
(55
— In der Herberge zur Heimat fand auch diesmal eine
Chriſt=
beſcherung der Wanderer ſtatt. Herr Pfarrer Heß hielt eine
weihevolle Anſprache, die alle Herzen tief bewet.. e.."
Wartburg=Poſaunenchors hatte es ſich nicht nehmen laſſen und ver) onte
die Feier mit ihren trefflich vorgetragenen Weihnachtschorälen. 75
Wanderer hatten ſich eingefunden und konnten mit Kaffee, Kuchen,
warmem Eſſen, Rauchwaren, ſowie Strümpfen und Kleidungsſtücken
u. a. bedacht werden. Auch hier ſei allen Stiftern herzlichſter Dank des
Vorſtandes ausgeſprochen.
— Der Kavallerieverein Darmſtadt hielt in den hierzu feſtlich
ge=
ſchmückten Räumen des Rummelbräu ſeine diesjährige Weihnachtsfeier
mit Kinderbeſcherung ab. Nachdem die Feier durch ein flottes
Muſik=
ſtück unter Leitung von Kam. Küchle eröffnet worden war, trug Frl.
Tilly Stricker einen Weihnachtsprolog kunſt= und geſchmackvoll vor.
Der 1. Vorſitzende, Kam. Wahl, begrüßte in einer feindurchdachten
An=
ſprache die erſchienenen Ehrenmitglieder, ſowie die Kameraden und
deren Angehörige und die Freunde und Gönner des Vereins. Nach
ab=
wechſelnd vorgetragenen Muſikſtücken wurde das Lied „O, du fröhliche‟
geſungen, und nun das Märchenſpiel „Weihnachtswunder”, von den
Kindern der Mitglieder Fiſcher, Reiske, Germann, May, Jäger, Wahl,
Dreſte, Stieler, Schuilte, Schönberger und Küchle geſpielt, das unter
Leitung von Frl. Mariechen Hofferbert einſtudiert worden iſt und dem
brauſender Beifall gezollt wurde. Daran ſchloß ſich die Beſcherung der
Kinder, die reichlich ausfiel und überall ſah man frohe und
glück=
ſtrahlende Geſichter, aus denen man die Freude bei Jung und Alt über
die erhaltenen Geſchenke wahrnehmen konnte. Der zweit= Teil wurde
wiederum mit einem Muſikſtück eröffnet. Frl. Mariechen Hofferberth
trug alsdann das „Deutſche Lied” ſtimmungsvoll und meiſterhaft vor.
Fritz Hörr trug zwei gutgeſpielte Violinſolo vor. Den Glanzpunkt des
Abends bildete das Luſtſpiel „Ein tapferer Soldat‟. Nachdem noch ein
Muſikſtück zu Gehör gebracht wurde, trug Frl. K. Stieler noch einen
Schlußprolog vor, und alsdann ging es zum Tanz über.
Der Volks= und Gebirgstrachtenverein „Almrauſch” hielt in den
Räumen der „Konkordia” ſeine Weihnachtsfeier ab, die ſich auch diesmal
eines außerordentlichen Beſuches erfreute. Auch der Bayernverein
Langen war durch eine Abordnung vertreten. Nach einer herzlichen
Be=
grüßungsanſprache durch den Vorſitzenden Xaver Schild, der auf den
Wert und die Bedeutung der Trachtenvereine für die Heimatpflege
hinwies, wechſelten in angenehmer Reihenfolge Zithervorträge der
Herren Gebr. Napp, Müller und R. Georg mit Schuhplattl, Figuren,
Bandl und den zu lebhafter Heiterkeit anregenden „Watſchentänzen”
ab. Vielen Beifall fand auch das von den Damen Frl. Kapfenberger
Im Anſchluß wurde ein nettes Theater=(Weihnachtsſtück) in 2 Akten von
den bayeriſchen Alpen „Der Liebe Sieg” von den Damen Frl. Leiß,
Frau Diesler und Frau Stay, ſowie den Herren X. Schild, Metzler,
Diel und Schrottmair flott geſpielt, ſodaß ſie lebhaften Beifall ernteten.
Die ganze Veranſtaltung, zu der auch eine reich ausgeſtattete Tombola
gehörte, verlief zu vollſter Zufriedenheit der Beſucher. Der Vorſitzende
konnte am Schluß allen Mitwirkenden und Beſuchern herzlichen Dank
ausſprechen. Ein ausgedehntes Tanzvergnügen ſchloß ſich an.
— Die Januarmiete in Preußen. Amtlich iſt dieſelbe auf
84 Prozent der Friedensmiete feſtgeſetzt. Zu Anfang
De=
zember 1925 war eine Erhöhung auf 88 Prozent in
Aus=
ſicht genommen worden, in der letzten Dezemberwoche
ließ man aber in Anbetracht der wirtſchaftlichen
Verhältniſſe dieſe Abſicht fallen. — In Heſſen hat aber
Ende Dezember 1925 das Geſamtminiſterium trotz
dieſer wirtſchaftlichen Verhältniſſe eine Erhöhung
auf 93 Prozent beſchloſſen.
Aus den Parteien.
— Deutſchnationale Volkspartei, Ortsgruppe
Darmſtadt. Die Karten für unſere Reichsgründungsfeier am 16. Jan.
im Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters ſind nicht an der Kaſſe
des Landestheaters, ſondern nur am Verkehrsbureau zu haben.
Seite 6
Dienstag, den 5. Januar 1926
Nummer 5
Aufwand in der Sozialverſicherung 1924/25 Ausſchneiden! *Steuerkalender
Aufbewahren!
Jeder Verſuch, die Soziallaſten mit Hilfe einer allgemein gültigen
Verhältniszahl zu berechnen, muß fehlſchlagen. Denn die Perſonenkreiſe
der verſchiedenen Verſicherungszweige überſchneiden ſich dauernd. Die
Invalidenverſicherung z. B., die Arbeiter aller Gruppen, insbeſondere
Lehrlinge, Gehilfen, landwirtſchaftliche und gewerbliche Arbeiter,
Haus=
gehilfen, Hausgewerbetreibende uſw. umfaßt, ſchließt im allgemeinen
auch die krankenverſicherungspflichtigen Gruppen ein. Die gewerbliche
Unfallverſicherung ſchützt zwar die Arbeiter und Beamten in den vom
Geſetz aufgezählten Betrieben, nicht aber die Arbeiter und Beamten in
anderen Betrieben, auch nicht die kaufmänniſchen Angeſtellten. In der
landwirtſchaftlichen Unfallverſicherung gehören 3/ der Verſiherten dem
Stande der Unternehmer, und nur 1½4 der männlichen und weiblichen
Arbeiterſchaft an. Die Penſionsverſicherung iſt zwar nur dem Bergbau
eigen, aber nicht einmal bei ihm deckt ſich der Perſonenkreis der Kranken=,
Invaliden=, Angeſtellten=, Unfall= und Penſionsverſicherung.
Aus dieſen Tatſachen geht hervor, daß es unmöglich iſt, für alle
Verſicherungszweige eine durchfchnittliche Zahl der Verſicherten zu finden.
Wenn trotz alledem die Ergebniſſe des Rechnungsabſchluſſes der
Sozial=
verſicherung im Jahre 1924 im allgemeinen mit dem Voranſchlag
überein=
ſtimmen, ſo iſt dies der allgemeinen Stabilität der
Beſchäftigungsverhält=
niſſe in dem vergangenen Jahre zuzuſchreiben, die die Wechſelfälle der
Kurzarbeit, dereArbeitsloſigkeit, die in dem Jahre zuvor eine erhebliche
Nolle geſpielt und die Berechnung des Sozialverſicherungsetats nahezu
völlig verhindert hatten, erheblich verminderten. So beiſpielsweiſe betrug
der Voranſchlag für das mutmaßliche Beitragsaufkommen in der
Inva=
lidenberſicherung 330, der Rechnungsabſchluß 360 Millionen Mark, der
Voranſchlag für das Beitragsaufkommen in der Angeſtelltenverſicherung
110, der Rechnungsabſchluß 125,6 Millionen Mark der Voranſchlag für
die Unfallverſicherung (Entſchädigungsaufwand der Berufsgenoſſenſchaften
ohne Verwaltung) 100, der Rechn ungsabſchluß 105,5 Millionen Mark, der
Voranſchlag für die knappſchaftliche Verſicherung (Ausgaben ſir
Peuſi=
onen) 100, der Rechnungsabſchluß 90,8 Millionen Mark.)
Von beſonderem Intereſſe iſt ein Vergleich zwiſchen dem Sozialetat
1913 und jenem des Jahres 1924. Danach ſind die Rechnungsergebniſſe.
der Invalidenverſicherung von 230 Millionen Mark im Jahre 1913 auf
360 Millionen Mark im Jahre 1924 geſtiegen, jene der
Angeſtellten=
verſicherung von 138 (1913) auf 129,5 zurückgegangen, jene der
Unfall=
verſicherung von 128,2 auf 150,4 geſtiegen. Wiederum ſind die Beiträge
der Krankenverſicherung (reichsgeſetzliche Kaſſen) von 525 Millionen
(1913) auf 961 (1924), die Beiträge der knappſchaftlichen
Penſionsverſiche=
rung von 58 auf 131,4 Millionen geſtiegen. Rechmet man zu alledem
noch die Aufwände, die das Reich in der Invalidenverſicherung, in der
Familienwochenhilfe uſw. zur Sozialverſicherung beigeſtenert hat, nimmt
man ferner die Rechnungsergebniſſe der Erſatzkaſſen, die
Verwaltungs=
koſten hinzu, ſo ergibt ſich ein Geſamtrechuungsergebnis des Sozialetats
1913 mit 1430,5 Millionen, dem im Jahre 1924 ein ſolches mit 2015,9
Millionen gegenüberſteht. Wie man ſieht, überſteigt ſonach der
Mehr=
aufwand in der Sozialverſicherung keineswegs die ſeit 1913 eingetretene
Geldentwertung.
Die Klagen über eine ſoziale Mehrbelaſtung, verglichen mit der
Vorkriegszeit, ſind alſo bereits rechneriſch hinfällig. Darüber hinaus
aber wird die Auffaſſung, daß der Verſicherungsaufwand „eine Laſt” ſei
auch dem Sinne nach dem Grund und Zweck der Sozialverſicherung nicht
gerecht. Denn dieſe vereinigt in ſich die frühere geſetzliche Fürſorge
der Unternehmer ſowohl, wie die eigene Vorſorge der Arbeiter und die
Fürſorge der öffentlichen Verbände. Sie ſtellt einen öffentlich=rechtlichen
Sparzwang zur Erhaltung der Geſundheit und Arbeitskraft der
ver=
ſicherten Bevölkerung dar und zugleich einen Riſikoausgleich im Falle
der Krankheit und des Unfalles, der Berufsunfähigkeit und der
Inva=
lidität, der Mutterſchaft und des Todes. Ohne Sozialverſicherung iſt die
Lebensführung der Arbeiter und Angeſtellten im innerſten Kern
ge=
fährdet. Infolge der Sozialverſicherung hebt ſich die geſamte körperliche
und ſittliche Lebenshaltung des Teiles der Bevölkerung der ſeine
Arbeitskraft in abhängiger Stellung verwendet. Die Sozialverſicherun
ſetzt eine lebensfähige Wirtſchaft voraus, ſie iſt aber auch zugleich d
Vorausſetzung für den wirtſchaftlichen Fortſchritt.
— Bezirksſchöffengericht. Der Kaufmann Adolf Fuchs in Pi.
maſens iſt angeklagt, am 15. Auguſt 1925 im Mühltal bei Eberſtadt in
der Nähe des Kühlen Grundes durch Fahrläſſigkeit die Körperverletzung
eines jungen Mannes namens Knapp verurſacht zu haben. An dieſen
Tage fuhr Fuchs mit ſeinem Auto von Eberſtadt Richtung Nieder=Nam
ſtadt; er will rechts gefahren ſein, links in gleicher Richtung fuhr auf
dem Nade Knapp. Fuchs ſchildert den Vorfall ſo, daß Knapp immer
weiter nach rechts geraten und gegen und alsdann in den Kotflügel des
Autos hineingefahren ſei, obwohl der Autofahrer immer Signal
ge=
geben haben und langſam gefahren ſein will. Das Auto hielt ſchließlich,
auf dem Bankett. Der Boden war feucht, die Straße iſt trotz einer
klei=
nen Krümmung gut überſichtlich. Der Verletzte Adam Knapp, 15 Jahre
alt, hat keine Erinnerung an den Unfall; er hatte eine Kopfverletzung,
einen Oberſchenkelbruch, Schleifwunden an Kopf und Rücken und
heute noch nicht arbeitsfähig. Der Sachverſtändige Arzt Dr. Müller=
Eberſtadt ſtellte einen Splitterbruch und leichte Gehirnerſchütterung bei
Knapp feſt, der einen Tag bewußtlos und vier Wochen im Krankeahaus
war. Gewerberat Specht als Sachverſtändiger bezeichnet die Unfallſtelle
als die gefährlichſte Stelle im Mühltal; Fuchs müſſe mit höherer
Ge=
ſchwindigkeit gefahren ſein, als er angebe; er hätte nicht rechts
vorbei=
fahren dürfen, vielmehr langſam fahren und gegebenenfalls halten
müſſen. Der ganze Vorfall habe ſich wohl in 3. Sekunden abgeſpielt,
Der Staatsanwalt nimmt auf das Gutachten des Sachverſtändigen
Be=
zug, Knapp ſei von hinten angefahren worden vom Auto, Fuchs habe
gedacht, er werde den Jungen auf der faſchen Seite überholen, ſtatt in
einer Situation, die ihm nicht geheuer erſchien, zu halten. Solches
Handeln der Autofahrer nehme in letzter Zeit überhand und ſei
gemein=
gefährlich. Es ſei eine empfindliche Strafe, eine Gefängnisſtrafe,
ge=
boten. Beantragt werden drei Monate. Der Vertreter des
Nebenklä=
gers ſchließt ſich dieſen Ausführungen an, ein Bußanſpruch könne, da der
Heilungsprozeß noch nicht abgeſchloſſen, zur Zeit nicht erhoben werden.
Der Verteidiger ſtellt darauf ab, daß Fuchs gebremſt und gehalten habe,
freilich ſei es zu ſpät geweſen; Knapp ſei in das Auto hereingefahren.
Urteil: 500 Mk. Geldſtrafe. Angeklagter habe auf falſcher Seite
zu überholen verſucht und nach rechts gedrückt. Darin ſei die
Fahr=
läſſigkeit zu finden. Auch den Verletzten treffe ein Verſchulden, er ſei
auf der falſchen Seite gefahren.
Gg. Frank von Steinbach ſteht unter der Anklage der
Unterſchlagung und Untreue, die er als Lagerhalter des Konſumvereins
Erbach (Zweigſtelle Michelſtadt) und als Rechner der Kohlenkaſſe
Stein=
bach (hier für ſeinen Vater Landelm) begangen haben ſoll. Das Defizit
kann durch falſches Wiegen, auch durch das ſtarke Auftreten von Ratten
(es waren zahlreiche Rattengänge vorhanden), auch durch Unredlichkeit
entſtanden ſein. Das Defizit hat der Vater des Angeklagten durch eine
Hypothekbeſtellung gedeckt. Eine Inventur in 1925 ergab einen
auffal=
lend hohen Umſatz an einem Tage allein. Wie die Defizite entſtanden
waren, vermochte Frank nicht anzugeben, verſchiedene unverkäufliche
Waren wurden nicht aufgenommen. Frank wurde entlaſſen, dann aber
die Angelegenheit auf dem Wege des Schiedsgerichts durch Vergleich
erledigt. — Dann hatte Frank als Rechner der Kohlenkaſſe ein Manko;
auch hier beſtreitet er jegliche Verfehlung. Nur in einem Falle will
er hier in Notlage einmal Gelder der Kohlenkaſſe für ſich verwendet
haben, dieſer Betrag wurde aber ſpäter bis auf einen noch in Ausſicht
ſtehenden Reſt erſetzt. Die Ausſage des Geſchäftsführers Huber in
Er=
bach belaſtet den Angeklagten in weſentlichem Maße. Der
Sachverſtän=
dige Kaufmann Stein=Michelſtadt findet, daß bei der Markenkontrolle
hinſichtlich der Entwertung Fehler gemacht wurden. Das Defizit im
erſten Halbjahr 1924 könne durch Unterſchlagungen und große
Warenent=
nahme entſtanden ſein. Durch die Natten hätten ſo große
Warenver=
luſte nicht entſtehen können. Bezüglich der Kohlenkaſſe Steinbach gibt
der Beamte Wilh. Keller von der Volksbank Michelſtadt das Gutachten
ab. Der Staatsanwalt will die vom Angeklagten vorgebrachten
Ent=
ſchuldigungen nicht gelten laſſen und beantragt eine
Geſamtgefängnis=
ſtrafe von fünf Monaten. Das Urteil erkennt auf dieſe
Strafe.
— Geſetz über die Gebühren der Zeugen und Sachverſtändigen. Mit
Wirkung vom-1. Januar 1926 ſind Aenderungen weſentlicher Art
in Geltung: „Der Zeuge erhält eine Entſchidigung für die erforderliche
Zeitverſäumnis im Betrage von 20 Pfg. bis zu 1,50 Mk. für jede
an=
gefangene Stunde. Der Sachverſtändige erhält, für ſeine Leiſtung eine
Vergütung nach Maßgabe der erforderlichen Zeitverſäumnis im Betrag
bis zu 3 Mk. für jede angefangene Stunde. Iſt die Leiſtung beſonders
ſchwierig, ſo darf der Betrag bis zu 6 Mk. für jede angefangene Stunde
erhöht werden. Mußte der Zeuge oder Sachverſtändige außerhalb
ſei=
nes Aufenthaltsortes einen Weg bis zur Entfernung von mehr als zwei
Kilometern zurücklegen, ſo erhält er außen den Gebrihren eine
Entſchä=
digung für die Reiſe und für den durch die Abweſenheit von dem Aufent=,
haltsort verurſachten Aufwand nach Maßgabe der Beſtimmungen in
85 8—12.” Neu iſt Abſ. 2: „In anderen Fällen beträgt die
Reiſeent=
ſchädigung für jeden angefangenen Kilometer des Hin= und Rückweges
10 Pfennig.” Immer wieder aber muß daran erinnert werden, daß
Zeugen= und Sachverſtändigengebühren nur auf Verlangen gewährt
werden. Der Anſpruch erliſcht, wenn das Verlangen binnen
drei Monaten nach Beendigung der Zuziehung oder Abgabe des
Gutachtens bei dem zuſtändigen Gericht nicht angebracht wird.”
für die Zeit vom 1. bis 15. Januar.
5. Jan.: Abgabe der Beſcheinigung durch den Arbeitgeber an die
Finanzkaſſe, daß die Summe der im Dezember
abgeführ=
ten Steuerabzugsbeträge mit der Summe der im Dezember
einbehaltenen Steuerbeträge übereinſtimmt. (Keine
Schon=
friſt.)
5. Jan.: Abführung der im Dezember einbehaltenen
Lohnabzugs=
beträge, ſoweit dieſe Beträge nicht bereits am 15. und 25.
(28.) Dezember abzuführen waren. (Keine Schonfriſt.)
6. Jan.: 5. Ziel der ſtädtiſchen und Kreis ſonderſteuer vom
be=
bauten Grundbeſitz für das Rechnungsjahr 1925,
gelber Steuerzettel, zahlbar an die Stadtkaſſe.
10. Jan.: Zahlung der Bürſenumſatzſteuer, ſoweit dieſe im nommen. Er ſprach über die Notwendigkeit der ſportlichen Erziehung
Abrechnungsverfahren entrichtet wird.
10. Jan.: Umſatzſteuer=Voranmeldung und Vorauszahlung für die
monatlichen und die Vierteljahreszahler. (Schonfriſt 1 Woche.)
10. Jan.: Einkommen= und Körperſchaftsſteuer=
Voran=
meldung und Vorauszahlung für das 4. Vierteljahr 1925.
(Schonfriſt 1 Woche.)
10. Jan.: Kirchenſteuer=Vorauszahlung für das 4. Vierteljahr
zahlungsbetrages. (Schonfriſt 1 Woche.)
10. Jan.: Abgabe der Lohnzettel ſeitens der Arbeitgeber für
die=
jenigen Arbeitnehmer, die mehr als 3000 Rmk. im Vierteljahr
25 verdient haben, an das Finanzamt. (Keine
Schon=
friſt.)
10. Jan.: Gewerbeſteuer=Voranmeldung und Vorauszahlung
vom Ertrag an die Finanzkaſſe (Schonfriſt 1 Woche), und
zwar in folgender Höhe:
a) Staat: 20 Prozent des am gleichen Tage fälligen
Ein=
kommenſteuervorauszahlungsbetrages.
b) Kreis Darmſtadt: Desgleichen 5 Prozent.
Provinz Starkenburg: Desgleichen 4 Prozent.
10. Jan.: Vorauszahlung auf die ſtädtiſche Gewerbeſteuer
vom Gewerbeertrag für das Rechnungsjahr 1925 in
Höhe von 40 Prozent des für das 4. Kalendervierteljahr 1925
fälligen Einkomnen= und
Körperſchaftsſteuervorauszahlungs=
betrages, zahlbar an die Stadtkaſſe. (Schonfriſt bis 17. (18.)
Januar.)
15. Jan.: Abführung der in der Zeit vom 1. bis 10. Januar (erſte
Januardekade) einbehaltenen Lohnabzugsbeträge,
ſo=
weit dieſe den Betrag von 50 Rmk. überſteigen. (Keine
Schon=
friſt.)
H. V. Wohmann.
Aus Heſſen.
— Aufwertung ſtädtiſcher Anleihen. In Gmünd (induſtrielle
Oberamtsſtadt im nürttembergiſchen Jagſtkreis) beſchloß der
Gemeinde=
rat, über 12½ Prozent aufzuwerten, ſoweit die Verhältniſſe es geſtatten.
An der Tilgungsfriſt von 30 Jahren ſoll feſtgehalten und kleinere
Be=
träge ſollen, wenn irgend möglich, zurückgezahlt werden. — In
Back=
nang (Oberamtsſtadt im wirttemberg. Neckarkreis) wurde der
Auf=
wertungsſatz für die noch vorhandenen wenigen ſtädtiſchm
Papier=
markſchulden in Anlehnung an die Richtlinien des Städtetags durch
ein=
ſtimmigen Beſchluß des Gemeinderats auf 20 Prozent des
Gold=
wertes feſtgelegt und die Tilgungsfriſt auf 20 Jahre ermäßigt.
Kunſinotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſileriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchießt, behält ſich die Nedakion ihr Urteil vor.
— Palaſt=Lichtſpiele: Der Dieb von Bagdad. Die
Seele des Ganzen, der Schöpfer und Hauptdarſteller des Films, Douglas
Fairbanks, iſt Vollblut=Amerikaner. Seine Darſtellungskunſt, ſeine
pieleriſch=graziöſen, wunderbar ausgeglichenen federigen Bewegungen
geben der ganzen Handlung die dominierende Linie . . . Vom erſten Bild
in faſziniert uns diefer Virtuos im Stehlen . . . Und wenn Douglas
Fairbanks dem Beſchauer verſpricht, er werde aus dieſem Film der
tau=
ſend Wunder Heiterkeit, Anregung und Beglückung mit ſich nehmen, ſo
hat er Wort gehalten . . . Dieſer achtteilige, wundervolle, im wahren
Wortſinn märchenhaft ſchöne Film läßt alle ſonſtigen Filmgefühle
zu=
ſticktreten und nur reſtloſen Genuß am Schauen an den Wunderdingen
us 1001 Nacht gelten . . . Dieſe Geſchichte iſt mit geradezu unglaublich
chwelgeriſcher Phantaſtik und Märchenhaftigkeit ausgeſtattet; die
Film=
technik bietet dabei die unglaublichſten Zauberkunſtſtücke, wie das
Zau=
berſeil, das geflügelte Noß, der Mantel der Unſichtbarkeit . . . Die
Stil=
echtheit der Koſtüme, die eindrucksvolle Behandlung der Maſſen, die
märchenhafte Leichtigkeit und Munterkeit, ſind weitere Hauptvorzüge.
Der Eindruck bei den bisherigen deutſchen Aufführungen war ſehr ſtark.
Die Kritik verſtummt . . . Dieſes Spiel, in das die herrlichſten Wunder
des Orients von Scheherezades kundiger Hand verworben zu ſein
ſchei=
nen, läßt uns nur ergriffen ſtauneu, was für eine Wunderwelt — kühner
als wir ſie uns je erträumt — eine ſtarkſchöpferiſche Phantaſie — im
Verein mit kinematographiſcher Technik und mit dem Rückhalt
unbe=
grenzter Dollar=Möglichkeiten hergezaubert hat. Vom materiellen
Stand=
punkr aus betrachtet, bedeutet dieſer Film ein großes Geſchäft . . . Die
Rollenbeſetzung dieſes Films iſt international, nahezu alle Länder der
Erde ſind vertreten. — Ausgezeichnet iſt die Begleitmuſik.
— Refidenz=Theater. Unſer heute, Dienstag, beginnender
vollſtändig neuer Spielplan bringt zwei prachtvolle Schlager. Beide
Filme ſind für Darmſtadt Erſtaufführung. Spannend und atemraubend
wirkt der erſte Schlager, betitelt: „Das Rätſel der
Affen=
ſchlucht‟ Ein Genre=Roman=Film in 6 Akten, der ſich im Hochgebirg
abſpielt. Eine höchſt intereſſante Rolle ſpielt ein fabelhaft dreſſierte=
Affe in dieſem Filmwerk. Trotz atemraubender Szenen, die ſich hier
ab=
ſpielen, haben wir auch gleich wieder herzerfriſchende Momente. Als
zweiten Schlager ſehen wir das Liebesabenteuer des berühmten
Detek=
tivs „3.” in dem ſenſationellen Abenteuerfilm „Ehegeſchichten”
eine phantaſtifche Liebes= und Diebes=Komödie in 6 Akten. Man ſieht
alſo wieder ein hochaktuelles Schlagerprogramm, das uns wiederum
einige Stunden angenehmer Unterhaltung bringt. Das verſtärkte
Or=
cheſter unter Leitung des Kapellmeiſters A. Kelitſch umrahmt mit nett
zuſammengeſtellten Weiſen das entzückende Programm. Beginn der
Vorführung 3½ Uhr. Letzte Abendvorführung findet um 8 Uhr ſtatt.
Wer alſo wirklich einen Genuß haben will, verſäume dieſes aktuelle
Programm nicht.
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritil.
— Deutſcher Offizierbund. Donnerstag, den 7. Januar,
8 Uhr abends, Herrenabend (kurzer Vortrag des Herrn Oberſtlt. von
Hagen) und Beſprechung des Programms für 1926 im Kaſino des
Leib=
garderegiments. Beiträge können bezahlt werden — 2,30 M. für Voll=,
1 M. für Halbmitglieder vierteljährlich, außerdem die erſten drei
Mo=
nate des Jahres 20 Pfg. Zuſchlag für Nothülfe uſw. Von jetzt ab können
dieſelben auch wieder bei der Volksbank (Hügelſtraße) entrichtet werden.
Beſonders zahlreiches Erſcheinen wird erwartet. — Die im Krieg
wieder=
verwendeten Offiziere z. D. und a. D. werden gebeten, ihre Perſonalien
für die Ehrenrangliſte uns baldigſt einzureichen.
+Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Wie
im=
mer finden in den Monaten Januar und Februar kleinere Wanderungen
ſtatt, um insbeſondere unſeren älteren Wanderfreunden Gelegenheit zu
geben, mitzuwandern. So geht es Sonntag, den 10. Januar, nur nach
Pfungſtadt. Aber wie nach Rom viele Wege führen, ſo gibt es auch nach
Pfungſtadt viele, ſo daß immerhin 4½ Stunden Marſchzeit
heraus=
kommen. In Pfungſtadt wird vor dem gemeinſamen Mittageſſen die
Brauerei Hildebrandt beſichtigt. Später erſcheinen dit Mitglieder der
Ortsgruppe Pfungſtadt und ſorgen ſür vergnügte Stunden. Abmarſch
in Darmſtadt 8.15 Uhr am Kapellplatz. (S. Anzeige.) — Bis ſpäteſtens
zum 20. Januar ſind die Wandervorſchläge für das Wanderjahr 1926
bei dem Vorſitzenden des Wanderausſchuſſes, Verw.=Inſp. Schött,
Lieb=
frauenſtraße 6, einzureichen. Jeder Vorſchlag darf aber nur zwei
Wan=
derungen enthalten.
Die Sektion Starkenburg des Deutſchen und
Oeſterreichiſchen Alpenvereins hält am Donnerstag, den
Januar, abends 8 Uhr, im Weißen Saale des „Fürſtenſaals” ihre
ordentliche Hauptverſammlung ab. Die Sektionsmitglieder, die bereits
in letzter Woche durch Rundſchreiben die Einladung zur
Hauptverſamm=
lung erhalten haben, werden hiermit nochmals darauf hingewieſen und
um zahlreiches Erſcheinen gebeten. — Die erſte diesjährige Wanderung
iſt lt. Wanderplan 1926 für nächſten Sonntag vorgeſehen; ſie führt in
Darmſtadts nähere Umgebung. Nach Abſchluß des Waldgangs
verſam=
meln ſich die Teilnehmer zu einem gemeinſchaftlichen Abendeſſen. Das
Nähere iſt auf der Geſchäftsſtelle zu erfahren.
* Der Kochklub Darmſtadt, Zweigverein J.V.K. Frankfurt,
hält ſein 21. Stiftungsfeſt am 5. Januar im Konkordialſaal iWaldſtr.),
verbunden mit großzügiger kulinariſcher Tombola, ab. Freunde und
Gönner des Klubs ſind herzlichſt eingeladen.
* Arheilgen, 2. Jan. Den Schluß der Weihnachtsfeiern machte am
geſtrigen Neujahrstage die hieſige Sportvereinigung 04. Während in
früheren Jahren dieſe Feier ſtets alle Mitglieder mit ihren Angehörigen
vereinigte, wurde diesmal ſür die Jugend und Schülerabteilung eine
be=
ſondere Feier veranſtaltet. Das erfreulicher Weiſe ſtets wachſende
In=
tereſſe dieſer Abteilung hat den Vorſtand veranlaßt, die hier geleiſtete
Arbeit auch einmal der Oeffentlichkeit zu zeigen. Gleichzeitig ſollte für
Aufklärung geſorgt und aus berufenem Munde die Wege gezeigt
wer=
den, die der Verein als richtig erkannt hat und die er zu gehen gewillt
iſt. Dieſe Aufgabe hatte ein alter, im Sport ergrauter Führer der
Be=
wegung, Herr Oberlehrer Albert Wamſer aus Frankfurt a. M., über=
und verſtand es, die Zuhörer zu feſſeln, daß ſie ihm folgten auf alle
Wege des Sportes an der körperlichen und ſittlichen Ertüchtigung unſerer
Jugend. Außer den gezeigten Uebungen, wurde auch ein kleines
Theater=
ſtück „Weihnachten im Nigenhauſe” aufgeſihrt. Der beſtens bekannte
„Zitherkranz Darmſtadt” unter Leitung des Herrn Gg. Knörzer brachte
eine Reihe herrlicher Muſikſtücke zum Vortrag. Zu dieſer Feier waren
nicht allein die Eltern, ſondern auch die Lehrer und Ortsvorſtands=
1925 in Höhe von 25 Prozent des Einkommenſteuervoraus= mitglieder in größerer Zahl erſchienen, und war man voll des Lobes fur
das Dargebotene. Am Abend vereinigte man ſich nochlals, doch ohne
die Jugend, und wiederum war es beſonders der Zitherkranz, der zum
Gelingen des Ganzen ganz Hervorragendes leiſtete. Zwei
Theaterſtück=
chen „Das Lügenneſt” und „Ich heirate nicht” ſorgten ſür den nötigen
Humor und hat es die Sportvereinigung verſtanden, den ſehr zahlreich
erfchienenen Gäſten einige Stunden der Unterhaltung zu bieten.
II. Eb.rſtadt, 3. Jan. Der „Muſikverein Eberſtadt 1904” iſt wieder
auferſtanden und trat geſtern erſtmals wieder, und zwar in Form eines
Familienabends, an die Oeffentlichkeit. Daß ihm ſeine alten Freunde
treu geblieben ſind, und ſich ihm viele neue Freunde zugewandt haben,
bewies das ſtark beſetzte Haus „Zum Darmſtädter Hof” (Laun). Herr
Dr. med. Aſcher, der die Anweſenden mit warmen Worten des Dankes
begyißte und die Muſiklunſt als eine auf die Geiſtes= und Gemütsbildung
abzielende Kunſt einer kurzer Betrachtung unterwarf, wies darauf hin,
daß der durch den Krieg und die Nachkriegszeit zur Tatenloſigkeit
ver=
urteilt geweſene Verein es freudig begrüße, ſeinem Zwecke — Pflege
guter Hausmuſik — nun wieder dienen zu können. Der Verein ſtrebe
nicht nach künſtleriſchem Nuhm, ſondern wolle lediglich als Sandkorn
der Wüſte nach Kräften an dem Wiederaufbau des Genius der Muſik
beitragen und ein Mittler ſein dem Volke im Schillerſchen Sinne: „Der
Menſchheit Würde iſt euch an die Hand gegeben; bewahrt ſie! Sie ſinkt
mit euch, mit euch wird ſie ſich heben.‟ Das nahezu 20 Köpfe zählende
Orcheſter, deſſen Jüngſter der noch ſchulpflichtige, zweifellos aber gut
be=
gabte Ludwig Sattler iſt, eröffnete das Konzert mit dem
Friedemann=
ſchen Kaiſer=Friedrich=Marſch. Ihm folgte die Flotowſche Nübezahl=
Ouveruire, ſpäter das Weberſche Freiſchütz=Potpourri, der Wagnerſche
Pilgerchor aus Tannhäuſer und im zweiten Teile die Phantaſie von
Bizet: „Carmen”, die Paraphraſe:” „Lorelei” von Nesvodba und zum
Schluſſe der hübſche Waldteufelſche Walzer „Sirenenzauber”. Alle dieſe
muſikaliſchen Leiſtungen fanden ihren eindringlichen
Ermpfindungsaus=
druck in dem Streben nach Harmonje und ſetzten eine geläufige Technik
der verſchiedenen Inſtrumente voraus. Sie waren in allen Teilen voll
pikanter Ueberraſchungen, voll rhythmiſcher Motive und prägnanter
Geſtaltung, von kraftvollem, bildhaftem Ausdruck und hinreißendem
Ausklang. Daß eine ſo wirkſame Durchführung, eine ſo abſolut
orga=
niſche Einheitlichkeit und Entfaltung der muſikaliſchen Kunſt zur
Dar=
ſtellung all deſſen, was Menſchen=Antlitz trägt, erreicht werden konnte,
gereicht dem rührigen Dirigenten. Herrn Lehrer Becker, ebenſo zum
Lobe, wie allen Mitwirkendem des Orcheſters, das damit die Möglichkeiten
weiterer Entwicklung deutlich vor Augen führte. Mit lebhaftem Befall
dankte das Publikum für die dargebotenen Genüfſe und forderte zu
Ein=
lagen heraus, die gerne gewährt wurden. Mit beſonders dankbarem
Beifall nahm das Publikum die nach feſtlichem Glanze ſtrebende Leiſtung
des Herrn Plößer auf, der mit dem Rodeſchen Violinkonzert Nr. 7 eine
gut entwickelte Technik und muſikaliſche Ueberlegenheit ſeines Spieles in
Auffaſſung und Vortrag ankündigte und Bewunderung hervorrief. Frei
von Hemmungen und dem Geſühl der Unſicherheit rang er ſich ohne
Noten meiſterhaft durch und erzielte Klangbilder von ungezwungenſter,
reizvollſter Wirkung. Seine Jugend und frühreife Begabung verſprechen
Glänzendes. Fräulein Beſt zeigte als Partnerin volle Vertrautheit mit
Klaviermanieren und zog warm und anmutig den Gedanken des Meiſters
zu einem wohllautenden Eindruck des Satzes zuſammen. Stimmungsvoll
fanden ſich in dem Lachnerſchen Trio. Nr. 2 (für Violine, Viola und
Klavier) die Herren Frees und Winkler ſowie Fkau Knöß, und in dem
Beethovenſchen Quartett Nr. 1 (für 2 Violinen, Viola und Cello) die
Herren Frees, Knöß, Winkler und Geißler zufammen. In klanglicher
Hinſicht erfüllten ſie die hier wie dort grundlegenden Bedingungen: die
Schönheit der Zuſammenwirlung war gleichermaßen gewahrt wie die
Freiheit der Bewegung und die individuelle Führung der einzelnen
Stimmen. Formell betrachtet, offenbarten fie in allen Teilen
Beherr=
ſchung des Darſtellungsſtoffes. Inhaltlich gaben ſie die Meiſter in ihrer
ganzen Friſche und Natürlichkeit, in der Mannigfaltigkeit der
wechſeln=
den Stimmungen, in der Ideenfülle, in der bald ſchwärnieriſchen, bald
lebensfrohen, bald zu friſchem Humor ſich ſteigernben Empfindungscheiſe.
Auch ihnen wurde der verdiente Beifall gezollt. Nach dem Konzertteil
fand ein gemütlicher Tanz ſtatt. Ob die für dieſen Teil des Abends
auf=
geſtellten Satzungsregeln, die Herr Dr. Aſcher vor Beginn des Tanzes
unter ſtürmiſcher Heiterteit des Puhlikums zur Verleſung brachte,
inne=
gehalten worden ſind, mag dahin geſtellt bleiben, jedenfalls ſteht feſt, daß
alle Gäſte noch recht lange in behaglicher Stimmung ausharrtei.
WSN. Groß=Zimmern, 4. Jan. Schwere Schlägerei. Am
Neujahrstage kam es in einer hieſigen Wirtſchaft zu einer heftigen
Tabletten
Rfl
Raf4
Re6
* in allen Apothefen u.
R
AAZ Drogerien Mi. 4.
löſend, lindernd, erfriſchend
Schlägerei, bei der eine Perſon durch einen Meſſerſtich in den Unterleib,
eine andere durch einen Hieb über den Kopf mit einem ſchweren
Gegen=
ſtand ſchwer verletzt wurden. Beide ſchweben in Lebensgefahr.
— Reichelsheim, 4. Jan. Tagung des Bauernbundes.
In der am 2. Jan. im Gaſthaus „Zum Adler”, hier, ſtattgefundenen
und von den Landwirten der hieſigen Gegend äußerſt zahlreih beſuchten
Verſammlung, hielt der Landtagsabgeordnete Dr. Müller aus Darmſtadt
einen Vortrag über das Thema: „Bauer in Not — Volk in Not‟. Der
Hauptgedanke, der ſich wie ein roter Faden durch die auf reiches
Zahlen=
material und Beiſpiele geſtützten Ausführungen des Redners zog, war,
daß die Landwirtſchaft die Grundlage unſeres Staates ſein und bleiben
müſſe, auf der das Wohl und Gedeihen des Deutſchen Staatsweſens
und Volkslebens beruhe. Werde dieſe jedoch gefährdet und gerate ſie
ins Wanken, ſo ſinke naturgemäß das ganze Deutſche Volk. Als eine
der Urſachen der gegenwärtigen großen Not der Landwirte ſei der bis
ins Uebermaß geſteigerte Steuerdruck ſowie die vielfach verkehrte
Zoll=
politik der Deutſchen Reichsregierung zu bezeichnen. Ju Jahre 1924,
das einen großen Ausfall an Ernteerträgen gebracht habe, ſei es den
Landwirten möglich geweſen, für ihre Erzeugniſſe noch annehmbare
Preiſe zu erzielen. Trotzdem im Jahre 1925 eine gegen das Vorjahr
um 42 Proz, höhere Getreideernte und eine um 20 Proz, vermehrte
Kartoffelernte zu erzielen möglich war, ſei der deutſche Landwirt gerade
im verfloſſenen Jahre in Schulden geraten, da die Preiſe für landwirt=
Goiſtliche Vr un dais Dobvelte und mehr geſtiegen ſinb.
niedrigen Schutzzölle — ſie betragen nur 3,— bis 3,50 Mk. ſüir Getreide,
gegen 5.— Mk. vor dem Kriege — führt das Ausland ungeheuere
Men=
gen Weizen ein, woran auch der allzu verfeinerte Geſchmack des deutſchen
Verbrauchers ſchuld iſt. Der deutſche Landwirt muß Roggen an das
Ausland zum Spottpreiſe verkaufen, während wir teueren Weizen von
fremden Ländern einführen. Die Konſumſtelle in München habe
teſt=
geſtellt, daß dort nur ein Zehntel des geſamten Brotverbrauches aus
gemiſchtem Brote (Roggen= und Weizenmehl) beſtehe. Das beieiſe,
daß die Verbraucher nicht ſo große Not leiden, wie allgemein
angenom=
men wird, und wie nötig ein höherer Schutzzoll (7 Mk.) für deutſches
Ge=
treide feſtgeſetzt werden müſſe. Aehnlich liegen die Verhältniſſe beim
Gemüſe= nd Obſtbau. Amerikaniſches Obſt wird in Hamburg mit 60
Mk. (Ztr.) notiert, und das viel beſſere deutſche Obſt erreiche nicht den
dritten Teil dieſes Preiſes. Der Verbrauch an Seidfrüchten (Orangen
und Zitronen) iſt gegen die Vorkriegszeit ungeheuer geſtiegen. Das
ver=
armte deutſche Volk zahle alſo bedeutende Summen an das Ausland
für Waren, die wir teilweiſe weit billiger im Inland erzeugen und kaufen
können. Eine weitere Urſache des ungeſunden Zuſtandes liegt darin,
daß durch den Zwiſchenhandel und das die landwirtſchaftlichen
Erzeug=
niſſe verarbeitende Nahrungsmittelgewerbe diel Lebensmittel (Fleiſch,
Brot) übermäßig verteuert werden. Beiſpielsweiſe löſe der deutſche
Landwirt für Rindvieh nur 92 Proz, des Preiſes der Vorkriegszeit,
während im Laden das Pfund Rindfleiſch zu 1,20 Mk. verkauft werde.
Für Schweine und Milch nehme er 150 Proz, des früheren Erlöſes ein.
Demgegenüber müſſe er ſeir Kleidung und alle Erzeugniſſe der Induſtrie
mehr als das Doppelte der Vorkriegszeit ausgeben. Die deutſche
Land=
wirtſchaft müſſe alle Hebel in Bewegung ſetzen, damit von allen
Be=
hörden dem Stand die Exiſtenz erhalten bleibt, mit deſſen Gedeihen das
Geſamtwohl unauflöslich verbunden ſei. Geleitet wurde die
Verſamm=
lung von Herrn Bürgermeiſter Arras von Ober=Oſtern, der dem Reduer
für ſeine zweiſtündigen gründlichen Ausſihrungen den Dank der
Ver=
ſammlung ausſprach. An den Vortrag ſchloß ſich eine Ausſprache an.
— Gernsheim, 3. Jan.
4,21 Meter.
Faſſerſtand des Rheins
[ ← ][ ][ → ]Nummer 5
Dienstag, den 5. Januar 1926
* Waldmichelbach, 4. Jan. Unſer Schulhaus iſt nun im
Roh=
bau fertiggeſtellt. Es enthält acht ſchöne Lehrſäle und im Dachſtock
follen noch Lehrerwohnungen eingerichtet werden. Mit dem kommenden
Frühjahre werden dann die inneren Arbeiten in Angriff genommen,
jo=
fern bis dahin das nötige „Kleingeld” von der Gemeinde beſchafft
wer=
den kann. — Die Holzhauerei hat nun kräftig eingeſetzt. Da aber
möglichkeit bald wieder ihr Ende erreicht haben.
* Mörlenbach, 4. Jan. Vergnügungsſteuer. Auch der
hie=
für Tanzbeluſtigungen, Theateraufführungen uſp. ohne Rückſicht auf die
Saalgröße 10 Mk.
fahrt war wegen des zu hohen Waſſerſtandes weiter vom 1. bis
ein=
ſchließlich 3. Januar nicht in Betrieb.
* Aus dem Odenwald, 4. Jan. Mäuſetod. So unerfreulich die
verurſachten, waren ſie doch inſofern von Nutzen, als ſie den Feldern
die nötige Winterfeuchtigkeit brachten und weiterhin vielen Mäuſen den
Weiſe auf, und waren der Schrecken der Landwirte; durch das
einge=
tretene Hochwaſſer kamen viele ums Leben und beſonders wur den ihre
Neſter zerſtört.
* Birkenau, 4. Jan Abendunterhaltung. Der Turnverein
Birkenau 1888 e. V. hielt im Gaſthaus „Zum Birkenauer Tal” ſeine
Abendunterhaltung ab. Dieſelbe war ungemein ſtark beſucht, ſo daß ſich
der ſtark vergrößerte Saal als zu klein erwies. Zur Aufführung kamen
„Der Meineidbauer” von Anzengruber, ein oberöſterreichiſches
Volks=
ſtück, und „Papa kocht”, Luſtſpiel in einem Akt. Die Rollen waren gut
verteilt und beide Theaterſtücke gingen flott über die Bühne.
* Heppenheim (Bergſtr.), 3. Jan. In der letzten Woche fanden die
ordentlichen Hauptſitzungen der Ausſchüiſſe der Landkrankenkaſſe und der
Ortskrankenkaſſe für den Kreis Heppenheim hier ſtatt. Aus den
Ver=
handlungsberichten iſt zu entnehmen, daß beide Krankenkaſſen ihre
Re=
ſervegelder in der Erwerbung von eigenen Verwaltungsgebäuden
an=
gelegt haben. Die Landkrankenkaſſe hat zu dieſem Zweck ein Haus in
der Werleſtraße vorteilhaft erworben, während die Ortskrankenkaſſe
ein neues Verwaltungsgebäude erſtellt. Für dieſes iſt der bisher
an=
geſammelte Reſervefond in Höhe von 55 000 Mark bereits aufgebraucht;
man hofft, daß ſich die Wirtſchaftsverhältniſſe bis zum Frühjahr hin ſo
beſſern werden, daß auch der innere Ausbau, wie Schreiner=, Titicher=
und ſonſtige Arbeiten ausgeführt werden können. Den Voranſchlägen
iſt zu entnehmen, daß der Geſchäftsumfang, der Ortskrankenkaſſe nahezu
viermal ſo groß iſt, als wie derienige der Landkrankenkaſſe. Hierbei
ergibt ſich die bemerkenswerte Tatſache, daß die Lanukrankentaſſe ihren
Voranſchlag von 107 000 Mark ohne Erhöhung der Beiträge ausgleichen
kann. Die Beiträge betragen für 1926 wie hisher auch weiterhin 5½ %,
Die Ausgleichung des Voranſchlages der Ortskrankenkaſſe mit 400 000
Mk. ſtößt auf Schwierigkeiten. Die Ortsrkankenkaſſe leidet unter der bei
den Induſtriearbeitern vorkommenden an ſich höheren Krankheits=iffer,
und weiterhin unter der bedauerlichen Tatſache, daß unter den
Ertrank=
ten 20—30 Prozent Simultationskranke ſind, die aus verſchiedenartigen
Gründen nicht arbeiten wollen. Um den Voranſchlag ins Gleichrewicht
zu bringen, blieb nur übrig, die Leiſtungen der Kaſſe zu ermäßigen oder
die Beiträge zu erhöhen. Aus ſozialen Nückſichtnahmen entſchloß ſich die
Verſammlung zur Erhöhung der Beiträge auf 7 Prozent. Solange die
Beitragsſätze bei den beiden Kaſſen zu voneinander abweichen, werden
die einſeitigen Beſtrebungen zur Vereinigung der beiden Krankenkaſſen
auf weite Sicht hin keine Ausſicht auf Erfolg haben.
* Langwaden, 2. Jan. Der Raſenſportverein Langwaden hielt ſeinen
diesjährigen Theaterabend bei Gaſtwirt Adam Schmeider ab, hei dem der
Beſuch nichts zu wünſchen ließ. Herr Philipp Münſter begrüßte die An= Kletterpartie. Im dritten Stockwerk des Hauſes Große
Haſen=
nußreichen Abend in Ausſicht. Der Einakter. Die Verſöhnung im
Forſt=
haus” wurde gut geſpielt, und wurden die Erwartungen in Bezug auf. Türen verſchloſſen. Als es der Kleinen zu langweilig wurde, öffnete ſie
die Spieler übertroffen. Auch bei dem zweiaktigen Süick „Das Reſerl
vom Lindenhof” zeigten ſich die Spieler von ihrer beſten Seite. Die
Pauſen nurden durch einige von den Herrnen Georg Weiß und Adam
Gerhardt vorgetragenen humoriſtiſchen Vorträge und Couplets
an=
genehm verkürzt. Am Schluſſe wurde ein mit vielen Paketen behange= ſchrei der Kleinen, die frei über der Straße ſchwebte, eilte der im erſten
ner Chriſtbaum verſteigert.
Unterdorf hatte der Evangeliſche Bund ſeine Mitglieder am Abend des
Neujahrtages in den großen Saal des Gaſthauſes „Zum Reichsadler”
guten Beſuches und ſo war denn auch der Raum ſchon lange vor Be= Füßen und Händen verletzt.
ginn dicht beſetzt. Pünktlich um 8 Uhr eroffnete der Poſaunenchor unter
Leitung ſeines Dirigenten Ciſenbahnoberſekretärs i. P. Meißner die
Feier. Nach einem Gedicht, vorgetragen von Fräulein Elsbeth Dade
die Bedeutung des Weihnachtsfeſtes zunüick. Friede ſoll herrſchen. Nicht
Tage der Zerriſſenheit wollen wir haben, nicht treunen, ſondern einen, Erdmaſſen zum Stilſtehen zu bringen.
ſoll unſere Aufgabe ſein. Das neue Jahr liegt dunkel vor uns. Was
wird es bringen? Freude yder Enttäuſchung. Die Völker leben i=
Hader verzehrt, Friede aber ernährt! Nach den mit atemloſer Stille, iſt die Feſthalle erneut beſchlagnahmt und ſoll den Engländern übergeben
Aufführung gebracht. Anſchließend hieran trug Fräulein Felle das
Ge=
dicht „Weihnachten” vor, und die Konfirmandin Sauerwein ſang „Es iſt
ein Stern in heilger Nacht‟. Er darf nicht unerwähnt bleiben, daß das
zu den ſchönſten Hoffnungen berechtigt. Zwei ue
itere Theaterſtücke:
„Weihnachten in deutſcher Not” und „Weihnachtet
wirkenden für ihre zum Gelingen des Abends bewvieſene Hingabe.
WSN. Rüdesheim, 3. Jan. Gegen eine Anzahl Perſönlichkeiten, Vereinslokale ſtattfinden.
die in der Zeit der Separatiſtenherrſchaft eine unrühmliche Rolle
ge=
ſichtigt.
Worms zur wirtſchaftlichen Lage.
und Kriegsfolgen, darunter ganz beſonders die Inflation, haben nicht als Siegespreis winkt der echt goldene Bundespokal.
nur rund 1500 Feſtmeter geſchlagen werden ſollen, wird dieſe Verdienſt= nur das Betriebskapital unſerer Wirtſchaft großenteils vernichtet, ſon=
und kaufunkräſtig gemacht. Obwohl die drückende Notlage eine Er= Dr. Frey.
fige Gemeinderat beſchloß die Einführung einer Vergnügungsſteuer wie leichterung der Laſten erfordert hätte, haben Reich, Länder und
Ge=
folgt: für Karuſſelle 20—40 Mk., für Schiffſchaukel pro Schiff 7 Mk., meinden iu unbegreiflicher Verkennung der Lage Laſten über Laſten auf mann in unſerer Kirchengemeinde neu eingeführte Gottesdienſtordnung
für Kraftmeſſer 5 Mk., für Schießbuden pro Meter Frontlänge 1 Mk., unſere Wirtſchaft gehäuft. Als Folge davon ſind unſee Güter erzeugen= wurde an den Feſtagen den Gemeindegliedern gedruckt in die Hände
ge=
unfähig geworden. Die öffentliche Meinung, darunter auch die Ange=
Hirſchhorn, 4: Jan. Waſſerſtand des Neckars. Am 3. hörigen (Unternehmer, Angeſtellte und Arbefter) der Wirtſchaft ſelbſt, wurden 41 Kinder.
Januar 2,54 Mtr., am 4. Januar 2,38 Mtr. — Die Kettenſchleppſchiff= gibt ſich vielfach noch nicht im richtigen Maße Rechenſchaft von dem Ernſt
der Lage und von den unheilvollen Folgen, welche für unſere
Geſamt=
noch eintreten müſſen, wenn nicht beſchleunigte und durchgreifende Maß= Die Straßen Allendorf—Heuchelheim, Niederbiel. Albshauſen ſind wieder
letzten Hochwaſſer waren und trotz des angerichteten Schadens, den ſie nahmen die unerträgliche Laſt beſeitigen, welche uuſere Wirtſchaft, ins= paſſierbar. In den niedrig gelegenen Häuſern der Stadt Wetzlar wurde
beſondere Induſtrie und Handel, zum Erliegen bringen.
Garaus machten. Letztere traten nämlich in letzter Zeit in unheimlicher tet, auch ihrerſeits diejenigen Maßnahmen aufzuzählen, deren raſche
Durchführung ſie im Intereſſe unſerer Wirtſchaft für erforderlich hält:
Reich, Ländern und Gemeinden, damit die Steuerbelaſtung in ein
angemeſſenes Verhältnis zu dem Ertrag der Wirtſchaft geſetzt wird.
2. Vereinfachung der Steuergeſetzgebung und Erhebungsart ſowie Er= lich ſeiner Jubelfeier von der Fürſtlichen Familie reich beſchenkt.
leichterung und Verbilligung der bisher angewandten Zuſchläge und
Verzugszinſen.
3. Unbedingte Durchführung des Grundſatzes, daß in Reich, Ländern
und Gemeinden keine Ausgaben mehr bewilligt werden, die nicht
gedeckt werden können. Die Bildung von Rücklagen aus
Steuer=
überſchüſſen muß in Zukunft unterbleiben. Weiter iſt zu fordern,
daß einmalige und außerordentliche Ausgaben nicht durch Steuern,
ſondern möglichſt auf dem Anleihewege gedeckt werden.
4. Die ſozialen Laſten müſſen der Leiſtungsfähigkeit der Wirtſchaft
an=
gepaßt und die Geſetzgebung auf dieſem Gebiete vereinfacht werden.
5. Die Tarife der Eiſenbahn und Poſt, insbeſondere auf dem Gebiete
herabzuſetzen.
6. Die Reichsbank muß zu einer Kredit= und Diskontpolitik übergehen,
welche den Bedürfniſſen der Wirtſchaft in höherem Maße
entgegen=
kommt als bisher, und ebenſo ſind die ſeitherigen Leihzinsſätze der
Kreditbanken erheblich herabzuſetzen. Daneben iſt die Pflege des
langfriſtigen Realkredits, namentlich auch durch geeignete ſtaatliche
Maßnahmen zu fördern, insbeſondere ſind Maßnahmen zu ergreifen,
um der Wirtſchaft auf dem Wege des Hypothekar=Kredits durch die
ſtaatlichen Hypothekenbanken zu Hilfe zu kommen.
7. Die beſchleunigte Durchführung einer dem Abſchluß geeigneter
Han=
delsverträge günſtigen Handelsvertragspolitik iſt für die
Erleichte=
rung unſeres Außenhandels das dringendſte Erfordernis.
8. Der Tarifzwang auf dem Gebiete des Arbeitsvertrages muß ebenſo
beſeitigt werden, wie die ſchematiſche Regelunn der Arbeitszeit.
9. Auf die beſſere Ausbildung des Nachwuchſes an Angeſtellten und
Arbeitern unter weitnehender Mitwirkung der Betriebsleitungen iſt
beſonderes Gewicht zu legen.
10. Jede Art von Zwangswirtſchaft iſt zu beſeitigen. Insbeſondere
muß die Wohnungszwangswirtſchaft zur Behebung der Bautätigkeit
und im Intereſſe aller davon abhängigen Gewerbezweige bald
auf=
gehoben werden.
WSN. Offenbach, 4. Jan. Glücklicher Ausgang einer
weſenden mit gutgenählten Worten und ſtellte den Veſuchern einen ge= bachſtraße 13 hlieb geſtern morgen ein vierjähriges Mädchen allein in
einem Zimmer zurück. Die Mutter war weggegangen und hatte die
das Fenſter und kletterte dann auf die Dachrinne hinaus, von wo ſie in
den zweiten Stock gelangen wollte, um dort bei der Familie zu ſpielen.
Bei dieſem waghalſigen Unternehmen kam ſie ins Rutſchen und konnte Geldbetrag belohnt.
ſich nur noch mit den Händchen an der Rinne feſthalten. Auf das Ge=
Stock wohnende Alban Poch, der zurzeit krank im Bette lag, in den
* Lampertheim, 2. Jan. Zur Weihnachtsfeier für das ſogenannte dritten Stock hinauf. Mit den Füßen und Händen ſchlug er die Scheiben
der Tür zuſammen, brach die Füllung durch und kam gerade noch recht,
um das Kind zu retten und in Sicherheit zu bringen. Der mutige und
eingeladen. Die Veranſtaltungen desſelben erfreuen ſich immer emes wackere Mann hat ſich bei ſeinem Rettungswerk nicht unerheblich an ner des Reichsſchulgeſetzentwurſes in ſeiner jetzigen Geſtalt. Der
Pro=
in dem Umfange wie an der Strecke Alzeh—Kettenheim. Auch konnte der
und dem „Gebet”, geſungen von der Konfiumandin Sauerwein, nahm Verkehr nach kurzer Unterbrechung wieder aufgenommen werden. An wurf kaum mehr Köſten auf. Man bedenke nur, daß die Schulen des
Herr Pfarrer Eckel das Wort. In ſeiner Anſprache griff er zunächſt auf, der Rutſchſtelle bei Kettenheim wird jetzt verſucht mittels Cinrammen Kreiſes Schotten etwa 4000 evangeliſche und kaum 100 andersgläubige
M. Bingen, 2. Jan. Die Binger Feſthalle erneut
be=
ſchlagnahmt. Wie wir kürzlich melden konnten, hatte ſich die eng=
Gegenſätzen, aber auch in unſerem eigenen Volksſtamm ſtehen ſie ſich liſche Beſatzungsbehörde bereit erklärt, von einer Beſchlagnahmung der berger Kreiſen, den Kreiſen Alsfeld, Büdingen und Lauterbach, liegen
ſcharf gegenüber. Möge ſich doch jeder vergegenwärtigen, daß Streit und. Feſthalle Abſtand zu nehmen. Nach einer ſoeben eingetroffenen Mitteilung
gelauſchten Worten wurde von Konfirmanden und Konfirmandinnen werden. Ueber die Verwendung der Feſthalle iſt nichts bekannt. Die wäre im ganzen Deutſchen Reiche, mit Ausnahme von Baden, Heſſen
das Veihnachtsmärchen: „Der armen Kinder Weihnachtsfreude” zur Stadtverwaltung hat ſofort bei den zuſtändigen Stellen Einſpruch und Naſſau. In den großen und größeren Städten unſeres Landes
ent=
erhoben.
b. Friedberg, 4. Jan. Das „Rote Kreuz hat vor dem
Weihnachts=
junge Mädchen über eine herrliche Stimme verfügt und für ſpäterhin ſem Zrecke zur Verfügung ſtehenden Mittel eine Weihnachtsgabe zu= nicht vergeſſen, daß die Bekenntniſſe einen verfaſſungsmäßigen Anſpruch
kommen laſſen. Nunmehr hat auch der Bürgermeiſter der Stadt aus auf Bekenntnisſchulen haben. Glaußt man, daß das Zentrum je auf
dim Schuſterkeller”, dem ihm zur Verfügung ſtehenden Dispoſitionsfonds zu dieſem Zwecke, dieſen Anſpruch verzichten wird?. Darf dann das andere Bekenntnis
kamen dann noch zur Aufführung. Mit großer Liebe erledigten ſich die die Summe von Mk. 300 bewilligt und die Verteilung dem Vorſtande zurückſtehen?. Muß die Neichsverfaſſung (Artikel 146. Abſatz 2) nicht
Kinder ihver nicht leichten Aufgabe. Die Pauſen füllten die Weiſen des „Veteranen= und Militärvereins” überlaſſen. Die Zugehörigkeit zu zu irgendeiner Zeit einmal durchgeführt werden?. Wird es möglich ſein,
des Poſgunenchors aus. Zum Schluß ermahnte Herr Pfarrer Eckel alle dem Vereine iſt jedoch nicht maßgebend, ſondern lediglich die Bedürſtig= das Zugeſtändnis an das Zentrum auf geſetzlichem Wege wieder
Anweſenden, feſt zur evangeliſchen Sache zu ſtehen und dankte den Mit= keit, auch Witwen von Kriegsteilnehmern von 1866 und 1870 können aus der Reichsverfaſſung zu bringen?. Werden das Zentrum und die
ſpielt hatten, ſind in letzter Zeit von der hieſigen Bevölkerung Akte der Friedberg. Bereits ſeit mehreren Jahren beſchäftigt die Frage der baren Form durchgeführt wird. Es kommt auch hier alles auf die Aus=
Wiedervergeltung verübt worden. 1. a. hat in der Neujahrsnacht ein Gefallenen=Ehrun= die maßgebenden Kreiſe unſerer Stadt. Nunmehr legung an, ob ſie engherzig oder weitherzig geſchieht. Es muß weiter
Trupp von 20 bis 30 jugendlichen Perſonen Fenſterſcheiben einiger Häuſer iſt der Stadtteil Fauerbach initiativ vorgegangen und die Denkmals= einmal ausgeſprochen werden, daß nur eines die Simultanſchule in
Heſ=
durch Pflaſterſteine und Flaſchen demoliert. Ebenſo ſind ſie in das frage ſcheint gelöſt zu ſein.. Im Frühjahr ſoll das Ehrenmal eingeweiht ſen uneingeſchränkt weiter beſteben laſſen kann, und das iſt die
Büro der Villa Kneip eingedrungen und haben dort Möbel und Ge= wverden. Die Sammlung der Geldmittel hat ein Ausſchuß übernom= Nichtausführung des Abſatzes 2 des Artikels 146 der Reichsverfaſſung
ſchäftspapiere zerſtört. Regierungspräſident Chrler, „hat gelegentlich men, an deſſen Spitze Bürgermeiſter Dr. Seyd und als Vertreter der bis in die fernſten Zeiten. In Bismarcks Zeiten wurden ja auch
Reichs=
einer Inſpektionsreiſe durch den überſchwemmten Rheinaau heute vor= Militärvereine Oberſt Soltan ſtehen. Mit der Ausführung iſt der Bild= eiſenbahnen in Ausſicht geſtellt, und niemals kamen ſie, obwohl dieſe
mittag die ſtark beſchädigten Gebäude der ehemaligen Separatiſten be= hauer Arnold zu Beuern, der Erbauer des Regimentsdenkmals für die Verfaſſung faſt 50 Jahre beſtand. Könnte ſich dieſer Vorgang nicht
116er in Gießen, betraut worden.
Seite 7
* Gießen, 4. Jan. Der Lahngau (3.) des Bundes Deutſcher Nad=
Erklärung der Heffiſchen Induſtrie= und Handelskammer fahrer hielt hier ſeine Gauſitzung ab. Das Gaufeſt für 1926 wurde
feſtgelegt; es findet am 96.—B8. Juni in Alsfeld ſtatt. Auch die
Nachbargaue Kaſſel, Frankfurt und Darmſtadt werden erwartet. Das
Die Not unſerer Wirtſchaft ſteigt=raſch und unaufhaltſam. Krieg 150 Kilometer=Rennen wird mit Start und Ziel in Gießen ausgetragen,
Gießen, 4. Jan. Hier ſteht die Errichtung eines
Jugend=
dern auch wichtige Käuferſchichten unſeres geſamten Vaterlandes verarmt beimes bevor, an der Spitze des Ausſchuſſes ſteht Beigeordneter
* Klein=Linden, 4. Jan. Die auf Veranlaſſung von Pfancer
Acker=
den Betriebe großenteils, namentlich auf dem Weltmarkte, wettbewerbs= gehen. — Im abgelaufenen Jahr wurden in unſerer Gemeinde 36 Kinder
getauft; 20 Paare eingeſegnet, 19 Gemeindeglieder beerdigt, Konfirmiert
* Aus dem Lahntal, 4. Jan. Das Hochwaſſer beginnt ſeit dem
2. Jan, langſam zu ſinken. In dem gewaltigen See, der ſich zwiſchen
wirtſchaft und für unſere Volksgeſantheit bereits eingetreten ſind und Wetzlar und Gießen ausdehnt, ſteigen allmählich einzelne Inſeln hervor.
Die Induſtrie= und Handelskammer hält ſich deshalb für verpflich= geſtern das Waſſer aus den Kellern gepumpt. Die Wieſeck ſteht in
iche=
ßen noch in den Gärten.
* Ortenberg, 4. Jan. Sein 50jähriges Jubiläum im
1. Den Abbau und die Vereinfachung des Verwaltungsapparates in Dienſte der Fürſtlich Stolbergiſch=Roßlaiſchen Verwaltung feierte
Nent=
amtsbote Chriſtian Wendel. In ſeiner langjährigen Dienſtzeit hat er
ſich durch Gewiſſenhaftigkeit und Treue ausgezeichnet. Er wurde gelegent=
* Gebern, 4. Jan. Goldene Hochzeit feierten im nahen
Sichenhaufen Landtvirt Ludwig Fiſcher und ſeine Ehefrau.
* Ober=Mörlen, 4. Jan. Die ſchweren Kämpfe um den
Bürgermeiſterpoſten toben weiter. Nachdem der Kreisausſchuß
„durch Einnahmen im Nahmen der wirtſchaftlichen Leiſtungsfähigkeit vor Weihnachten die wiederholte Wahl des Landwirtes Schntidt für
gül=
tig erklärt hatte, hat jetzt die unterlegene Partei an den
Provinzial=
ausſchuß Einſpruch erhoben.
* Mücke, 4. Jan. Auf dem Bibelheim=Flenſunger Hof iſt die zwölf
Meter hohe und 10 Meter breite Giebelmauer plötzlich
ein=
geſtürzt und hat auch das Dach mit heruntergeriſſen. Der Einſturz
wird auf eine Senkung des Fundaments infolge Froſt und Tauwetter
des Güter= und Fernſprechverkehrs ſind auf ein erträgliches Maß zurückgeführt. Auch hatte ſich im Holzwerk der Schwamm eingeniſtet.
* Blitzenrod bei Lauterbach, 29. Dez. Unſere neue Kirche iſt
im Rohbau vollendet. Die Innenarbeiten, ſind zur Vergebung
aus=
geſchrieben und ſollen mit aller Beſchleunigung ausgeführt werden,
da=
mit die Einweihung an Pfingſten erfolgen kann.
* Lauterbach, 4. Jan. Die Heimſtättenbnugeſellſchaft hofft, das im
Rohbau befindliche Vierfamilienhaus bis zum Sommer bezugsfertig zu
haben. — Die Stadt hat für das Frühjahr wieder umfangreiche
Stra=
ßenverbeſſerungen vorgeſehen. Es ſollen die Hintergaſſe und
der Steinweg Neupflaſterung erhalten. Das Material iſt zum großen
Teil dazu angeliefert. Ferner ſollen zur Beſchäftigung der
Arbeits=
loſen — zur Zeit etzua 70 — Notſtandsarbeiten ausgeführt
werden, und zwar iſt der Ausbau der Goethe= und Schillerſtraße in
Aus=
ſicht genommen. Die Arbeiten ſollen unter Zuhilfenahme der
produk=
tiven Erwerbsloſenfürſorge ausgeführt werden. Sie will dadurch für
etwa ſechs Wochen Arbeitsmöglichkeit ſchaffen.
* Alsfeld, 4. Jan. Eine wahlmüde Gemeinde iſt das Dorf
Hopfaarten. Bei den Gemeinderatswahlen im November lag überhaupt
kein Wahlvorſchlag vor, ſodaß das Kreisamt die Wahl auf den 27. Dez.
feſtſetzte. Mit Mühe und Not gelang es, einen Wahlvorſchlag
zuſam=
menzubringen, darnach gelten als gewählt: 1. Wagnermeiſter Hamel,
Landwirt W. Stein, Lehrer Walter, Waldarbeiter H. Eckſtein, Landwirt
Steuernagel, Landnirt Klitſch und Bahnaſiſtent K. Decher.
* Vom Vogelsberg, 4. Jan. Ein ehrlicher
Handwerks=
burſche fand auf deu Straße Risfeld—Herbſtein ein Handtäſchen mit
17 Mark Inhalt. Obwohl er keinen Pfennig in der Taſche hatte, lieferte
der Mann das geſamke Geld auf der Bürgermeiſterei Rixfeld ab. Er
erhielt den geringen Finderlohn, wurde von dem Ortsoberhaupt reichlich
geſpeiſt und von einem anderen Herrn für ſeine Ehrlichkeit mit einem
Aus dem Lande, 4. Jan., wird uns geſchrieben: Die
Vogelsber=
ger Ortsoberhäupter legten — wie in Nr. 359 des Darmſtädter
Tag=
blatts zu leſen iſt — in einer Bürgermeiſterverſammlung zu Schotten
Proteſt gegen den neuen Entwurf des Reichsſchulgeſetzes
ein. Der Schreiber dieſer Zeiten ſteht auch durchaus auf dem Boden
der Simultanſchule, wie ſie zurzeit in Heſſen beſtehr, und iſt auch
Geg=
teſt aus dem Vogelsberg erregt aber doch ſeine Verwunderung. Es iſt
WSN. Alzeh 4. Jan. Nunmehr iſt auch aaf der Strecke Alzeh— nur möglich, daß die Vogelsberger Bürgermeiſter aus idealen Gründen
Wahlheim der Eiſenbahndamm gerutſcht. Erfreulicherweiſe jedoch nicht gegen den Geſetzentwurf eintreten, und das ehrt ſie ganz beſonders, denn
den Gemeinden des Vogelsberges bürdete auch der gegenwärtige
Ent=
von mehreren meterlangen dicken Pfählen die ins Nutſchen gekommenen Kinder zählen. Da beſteht doch ſchon die evangeliſche Bekenntnisſchule
in den meiſten Orten, wenigſtens dem Weſen, wenn auch nicht dem
Namen nach. Wer ſoll dort den Antrag auf Errichtung einer
katholi=
ſchen Bekenntnisſchule beiſpielsweiſe ſtellen?. In den übrigen
Vogels=
die Verhältniſſe ähnlich. Erhebliche Mehrkoſten könnten auch da
ver=
urſacht werden, wo Simultanſchulen errichtet werden müßten. Das
ſtünden durch Einrichtung von Bekenntnisſchulen ebenfalls wenig oder
keine Koſten, nur müßten die Schulhäuſer und Lehrmittel auf die
einzel=
feſte einer Anzahl hier lebender Altveteranen nach Maßgabe der zu die= nen Schulen anders verteilt werden. Vor allem darf man aber doch
bewückſichtigt werden. Die Verteilung wird am nächſten Dienstag im Deutſchnationalen im Reiche (nicht in Heſſen!), jemals dazu die Hand
bieten?. Es muß deshalb unſer Beſtreben in Heſſen ſein, daß der ge=
Friedberg, 29. Dez. Ein Gefallenen=Ehrenmal in nannte Artikel 146 der Reichsverfaſſung nur in einer für Heſſen
trag=
auf dem Schulgebiete wiederholen?
SerFRAKTISCHE SINN des Tmerikangrs
Deim Vergſeich deutſcher und amerikaniſcher Zigaretten-Lckungen
iSt man uberraſcht, in Dontſchſand einen ausgeprädten Lackungs-
Lzuus z funden. Obwobl Amerika wirtſchaftſich so geſtelft iſt, dass
Kork die kostbarſtan Onienttabake verarbeitet werden,so
verbietet-
andrerſeits der PRAKTISCHE. SINN des Amerikeners jeglichen Aufwand,
der die Cualitat beeinträchtigt.
*Dir ſoliten davon ſernon und bei den Egayette-Marken, die von der
nauen Tbaksteuer beſonders scher belastet ſind, allo Packungsan-
Hpruche zurückstellen, Kenn ſie drucken das (alitats -Mvean erbeblicb
TSeverteiſen ſichberi einer
SPf üigareto die Koſtem
Niach
K Gebodens und Kancte
Bei einer
BLECH PACKUNG
Bei einer
KAKIONScHAUKTEI
Hach.
Dſere OVERSTOLL,in einar nanen „vereitifachten Lckung, bieter dem Lau- Bei unſerer neuen
Cer He aſtbervährte, ECHT5 MNiſchung, wie ſie Hiüur die S Pg.Preislage
ganz ungewößnlich isk:
HAUS NEÜERBURG OHG.
OVLRSIOLLKchag
1 A1
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Dienstag, den 5. Januar 1926
Nummer 5
Darmſtadt- Berlin.
Den echten Darmſtädter, den „Heiner”, mutet es ſicherlich
etwas ſonderbar an, daß ſeine Vaterſtadt in demſelben Atemzuge
mit Berlin verglichen wird!
Wie kann man auch Darmſtadt, eine wirkliche Perle im
Kranze der deutſchen Städte, gelegen in einer der allerſchönſten
Gegenden unſeres deutſchen Vaterlandes, allbekannt durch die
Pflege von Schönheit, Kunſt und Wiſſenſchaft in jeder Beziehung,
und durch Klima und noch vieles andere bevorzugt, mit jener
Millionen=Stadt Berlin vergleichen, die mitten im märkiſchen
Sande und dazu noch in dem vermaledeiten Preußen liegt?!
Wer mit offenen Augen durch die Welt geht, wird aber finden,
daß trotz der großen Verſchiedenheit beider Städte Darmſtadt
und Berlin ſehr, aber auch ſehr Vieles an Aehnlichkeit haben, und
auch Bienchen Bimmbernell wird zugeben, daß ihre Vaterſtadt
bei einem Vergleich mit der Reichshauptſtadt in Ehren beſtehen
kann.
An einen Vergleich der Darmſtädter mit den Berlinern iſt
garnicht gedacht, obgleich dieſer auch recht intereſſant wäre und
ſicherlich dazu beitragen würde, ſich gegenſeitig beſſer zu verſtehen,
denn ſo verſchiedenartig, wie es auf den erſten Blick erſcheint, ſind
die Berliner denn doch nicht von den Darmſtädtern, obgleich
Letztere die Berliner faſt wie ihre Antipoden betrachten.
Beide Städte — Darmſtadt und Berlin — ſind uralt: Berlin
iſt wendiſchen Urſprungs, Darmſtadt iſt mit größter
Wahrſcheinlich=
keit an der Stelle einer römiſchen Niederlaſſung munimentum
Trajani entſtanden.
Seit vielen hundert Jahren waren beide Städte die
Reſi=
denzen der Landesfürſten — Berlin der Markgrafen, Kurfürſten,
Könige und Kaiſer aus dem Hauſe Hohenzollern, Darmſtadt der
Grafen von Katzenelnbogen und der Landgrafen und Großherzoge
von Heſſen — und zugleich Landeshauptſtädte.
Sehr intereſſant iſt auch, daß Darmſtadt und Berlin das
Ge=
meinfame haben, das einſtmals beide damaligen Dörfer
unbe=
deutender waren als ihre unmittelbarſten Nachbarn: Darmſtadt
unbedeutender als Beſſungen, Berlin unbedeutender als Kölln.
Das ehemalige Dorf Darmſtadt hatte noch keine Kirche, ſondern
bildete ein Filial von Beſſungen, deſſen Kirche ſchon 1002
ge=
nannt wird; daß Beſſungen ein viel bedeutenderer Ort war als
Darmſtadt, iſt ſchon daraus zu erſehen, daß die Cent in Darmſtadt
nach Beſſungen genannt wurde. Das Dorf Berlin war nicht nur
ſpäteren Urſprungs als das dicht dabei liegende Dorf Kölln,
ſon=
dern Berlin erhielt auch ſpäter die Stadtrechte als Kölln.
Daß Darmſtadt das damals bedeutendere Beſſungen
über=
flügelte, verdankt es einzig und allein dem Umſtand, daß die
Grafen von Katzenelnbogen ſich in Darmſtadt ein Schloß
er=
bauten, in dem ſie, wenigſtens zeitweiſe, reſidierten, und daß dieſe
Grafen in Darmſtadt auch eine Kirche — die Vorgängerin der
heutigen Stadtkirche — erbauten; nun wurde umgekehrt Beſſungen
Filial von Darmſtadt.
Es iſt hiſtoriſch erwieſen, daß Darmſtadt und Berlin den
enormen Aufſchwung, den ſie in jeder Beziehung genommen
haben, und den Ruf, den ſie genießen, der Fürſorge ihrer Fürſten
verdanken.
Was beſonders Darmſtadt in Bezug auf die „ſchöne Gegend”
betrifft, ſo darf nicht unerwähnt bleiben, daß ehemals die nähere
Umgebung Darmſtadts auch ſehr ähnlich der „märkiſchen
Sand=
büchſe” war, in der Berlin liegt. Noch in einer vor zirka 100
Jahren erſchienenen „Beſchreibung von Darmſtadt” ſtand zu
leſen: „Darmſtadt liegt in einer fandigen, öden Gegend; wenn
man weitere Spaziergänge macht, kommt man nach der
Ludwigs=
höhe.” Und in dem Buch von Dr. Ph. A. F. Walther, betitelt:
„Darmſtadt, wie es war und wie es geworden”, Ausgabe 1865,
ſteht auf Seite 49:
„Auch die Umgegend von Darmſtadt verdankt Georg I.
mancherlei Gutes. Um das ſandige Erdreich der Umgegend der
Stadt abzukühlen und ergiebiger zu machen, wozu der leimige
Mergel am beſten befunden wurde, und um die Feldwirtſchaft
überhaupt zu verbeſſern, trat er mit gelehrten Landwirten in
Verbindung; auch den Seidenbau ſuchte er, einzuführen und
pflanzte 400 Maulbeerbäume.”
Noch bezeichnender iſt aber, was in demſelben Buche auf Seite
250 ſteht:
„Darmſtadt hatte bei Fremden ſtets als eine in einer Art
Sandwüſte gelegene Stadt gegolten und in gewiſſem Sinne hatte
dieſe Anſicht eine Berechtigung. Denn wenn auch die ſchönſten
Laub= und Nadelhölzer in geringer Entfernung von ihren Toren
lagen, wenn auch öſtlich und ſüdlich die ſchönen bis zum Gipfel
be=
waldeten Vorhöhen des Odenwaldes ſich erheben, ſo war doch ein
Gelangen dahin auf den meiſt mit tiefem Sande erfüllten Wegen
eine Aufgabe, die nur ein begeiſterter Naturfreund zu löſen
ſich=
entſchloß. Die Regierungszeit des Großherzogs Ludwig II. iſt
durch die beſſere Herſtellung der Zugänge zu den ſchönen
Wäl=
dern, ſowie insbeſondere durch die in den Wäldern gemachten
Luſtanlagen bezeichnet. Der ebenſo naturfreundliche wie
menſchen=
freundliche Erbgroßherzog erwarb ſich um Darmſtadt das große
Verdienſt, das Vorurteid der Fremden gegen die Lage Darmſtadts
dermaßen beſiegt, zu haben, daß wir jetzt die Bewohner Frankfurts
und des goldenen Mainz hierher kommen ſehen, um ſich an dem
Genuſſe von Wald= und Bergſpaziergängen zu laben. Mit der
größten Ausdauer verfolgte der Erbgroßherzog die Aufgabe,
welche er ſich geſtellt hatte und welche in nichts Geringerem
be=
ſtand, als darin: die Wälder von Langen bis faſt zum Ende der
heſſiſchen Bergſtraße in einen großen Luſtpark zu verwandeln.”
Wer heute nach Darmſtadt kommt, merkt von dem Sandboden,
der ſich nördlich, weſtlich und ſüdweſtlich der Stadt auch heute noch
in weiten Strecken befindet, nichts mehr, denn die Räder der
Poſt=
kutſche brauchen ſich nicht mehr durch die tiefen Sandwege, welche
die Landſtraßen bei Darmſtadt einſtmals bildeten,
hindurchzu=
arbeiten. Den Reiſenden, die ſich heute Darmſtadt in der
Eiſen=
bahn oder im Auto auf den wundervollen breiten Chauſſeen
mit den verſchiedenartigen Wahrzeichen, ſowie die herrlichen an
die Stadt grenzenden Wälder und die bewaldeten Ausläufer des
Odenwaldes etwas Eigenartiges und Anziehendes. Und wer
vom kalten, rauhen Norden zum erſten Male über Darmſtadt eine
Reiſe nach dem Süden ankritt, dem wird unvergeßlich Darmſtadt
als nördlicher Ausgangspunkt der „Bergſtraße”, welche dem
Paradieſe im Lande Eden gleicht, im Gedächtnis haften bleiben.
gebung, ſo muß aber auch Berlin zugeſtanden werden, daß ſein
Ruf bezüglich der „märkiſchen Sandbüchſe” auch lange nicht mehr
in dem Maße wie früher zutrifft.
Die ganze Gegend im Weſten von Berlin bis Potsdam: „Der
Grunewald mit den Havelſeen” bildet ſehr viele reizvolle Partien,
welche alle mit der Straßenbahn, mit der Eiſenbahn bzw. mit dem
Auto ſehr leicht zu erreichen ſind, und dem Berliner reichlich
Ge=
legenheit zur Erholung bieten. Und in der weiteren Umgebung
Berlins bildet der Spreewald, jene bruchige Niederung mit ihren
die Wälder, Wieſen und Aecker entwäſſernden Kanälen, und von Paradeplatz, welcher gleichfalls durch das Muſeum abgeſchloſſen
der Spree in zahlreichen netzförmig verbundenen Armen
durch=
floſſen, einen Fleck Erde, deſſen Schönheiten ſelbſt verwöhnte
Naturfreunde bezaubern: Uebt es doch zudem noch einen ganz
beſonderen Reiz aus, daß in vielen Dörfern dieſes Spreewaldes
jedes einzelne Gehöft auf einer einzelnen Inſel liegt!
Und die Baumblüte bei Werder bei Potsdam kann einen
Ver=
gleich mit der Baumblüte der Bergſtraße ruhig aushalten, gibt es
doch ſogar Heſſen, welche freimütig zugeben, daß ein Vergleich
dieſer beiden Baumblüten nicht zu Gunſten derjenigen der
Berg=
ſtraße ausfällt.
Kommen wir nun zu einem Vergleich der beiden Städte
zu von weitem her in faſt mathematiſch gerader Linie Weſt—Oſt,
und zwar bei beiden Städten in genau demſelben kleinen Winkel,
der von der geographiſchen Weſt—Oſtlinie abweicht, eine breite
Hee ſtraße führt, die ſich ſowohl in Darmſtadt als auch in Berlin
in einer Triumphſtraße fortſetzt und an den ehemaligen
Reſidenz=
ſchlöſſern der früheren Landesherren endigt. Während auf
Darm=
ſtadt zu dieſe Heerſtraße vom Rhein, und zwar von Oppenheim
her, bis zum Darmſtädter Schloß eine Länge von 24 Kilometer
hat, beträgt die Länge der von der Havel bei Pichelsberge auf das
Schloß in Berlin führende Heerſtraße nur wenig über die Hälfte.
Beide große Heerſtraßen führen vor der Stadt durch ausgedehnte
Wälder: bei Darmſtadt durch die „Tanne” bei Berlin durch die
„Spandauer Forſt” und durch den „Tiergarten”.
Bildet in Darmſtadt das „Rheintor” den weſtlichen Eingang
Jahren 1789—93 erbaute und mit der in einer Quadriga ſtehenden
ja bekannt, daß dieſe Siegesgöttin 1806 von Napoleon geraubt
worden iſt, daß aber Blücher, der „Marſchall Vorwärts”, ſie aus
ihrem Verſteck in Paris 1814 wieder zurückholte.
Bilden in Berlin die „Linden”, offiziell „Unter den Linden”
genannt, jene berühmte, vom Großen Kurſürſten angelegte, vom
Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. zum Abſchluß gebrachte, und
von Friedrich dem Großen bedeutend verſchönerte, mit 4 Reihen
herrlicher Linden bepflanzte, über 60 Meter breite Straße in zirka
2 Kilometer Länge vom Brandenburger Tor bis zum Schloß eine
wahre via triumphalis, ſo iſt die halb ſo breite und halb ſo lange,
mit 2 Reihen Linden bepflanzte Rheinſtraße in Darmſtadt auch
eine ganz beſonders ſchöne und impoſante Straße, bzw. eine
ebenſo würdige Einzugsſtraße wie es die Berliner „Unter den
Linden” ſind, und ſie könnte ihrer ſchönen Linden wegen ebenfalls
„Unter den Linden” genannt werden.
Betrachtet man nun dieſe beiden Hauptſtraßen der beiden
Landeshauptſtädte näher, ſo findet man eine kaum glaubliche
Aehnlichkeit. Beide Straßen wirken durch ihre vornehme Anlage
und durch die Bebauung mit großen ſchönen Gebäuden ſehr
vor=
nehm=würdig und ſind für feierliche Einzüge in ganz
hervorragen=
dem Maße geeignet. Dies wurde in Darmſtadt kürzlich bei dem
Beſuch des Reichspräſidenten, Feldmarſchalls von Hindenburg,
vor Augen geführt. Und gerade dieſer Einzug Hindenburgs durch
die Rheinſtraße, verbunden mit der allgemeinen aufrichtigen
Anteil=
nahme und Begeiſterung der Bevölkerung erweckte in der alten
Generation die Erinnerung an den Einzug des alten Heldenkaiſers
Wilhelm I. durch das Brandenburger Tor und die „Linden” in
Berlin vor 54 Jahren!
Unter den Linden” und „Rheinſtraße” haben ferner das
nähern, bietet ſchon von weitem der Anblick der ſchönen Stadt auffallend Gemeinſame, daß ſie ſich gegen ihr Oſtende platzartig
verbreitern: dort ſteht in Berlin das Denkmal Friedrichs des
Großen in Höhe des Palais des alten Kaiſers mit dem hiſtoriſchen
Eckfenſter, in Darmſtadt das Denkmal Ludwigs I., genannt das
„Monument” in Höhe des alten Palais; beide Denkmäler ſind in
den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts errichtet und beide
ſtellen Herrſcher dar, welche für ihr Volk ganz beſonders viel
getan haben. Und während „Unter den Linden” noch zwei ehe=
Liegt nun alſo Darmſtadt heute in wirklich ſchöner Um= mals fürſtliche Palais — die jetzige Univerſität und das vormals
kronprinzliche Palais — ſtehen, befinden ſich in der Rheinſtraße
ebenfalls zwei vormals fürſtliche Palais; das ehemals
Batten=
bergiſche Palais und das ſ. Zt. als fürſtliches Palais gebaute
jetzige Ständehaus. Vor dem Schloß in Berlin befindet ſich die
Schloßbrücke, vor dem Schloß in Darmſtadt die Parforcebrücke.
Dem mit dem Reiterdenkmal Friedrich Wilhelms III.
ge=
ſchmückten Luſtgarten vor dem Berliner Schloß, welcher durch das
neue Muſeum abgeſchloſſen wird, entſpricht vor dem Darmſtädter
Schloß der mit dem Reiterdenkmal Ludwigs TV. geſchmückte
wird. Dom und Opernhaus in unmittelbarer Nähe des Berliner
Schloſſes entſprechen Stadikirche und Landestheater beim
Darm=
ſtädter Schloß, und dem Schloßplatz ſüdöſtlich des Berliner
Schloſſes entſpricht der Marktplatz ſüdlich und ſüdöſtlich des
Darm=
ſtädter Schloſſes.
Während im Süden Darmſtadts die Ludwigshöhe mit dem
Ludwigsturm einen herrlichen Blick auf Darmſtadt und im Weſten
auf die Rheinebene bietet, erhebt ſich im Süden Berlins der mit
ſehr ſchönen Gartenanlagen und mit einer gotiſchen Spitzſäule,
dem Nationaldenkmal für die Befreiungskriege, geſchmückte
Kreuz=
berg und bietet ebenfalls eine Doppelſicht: ſowohl auf Berlin als
Darmſtadt und Berlin, ſo fällt zunächſt auf, daß auf beide Städte auch weit in die Ebene bis zum Schlachtfeld von Großbeeren.
Haben wir geſehen, daß Darmſtadt und Berlin in gewiſſer
Beziehung ſehr viel Aehnliches haben, ſo iſt natürlich Darmſtadt
doch eine ganz andere Stadt als Berlin.
Die Großſtadt übt, zumal wenn ſie Millionenſtadt iſt, in
vielen Dingen einen gewiſſen Reiz aus. Es gibt aber ſehr viele
Berliner, welche, ganz abgeſehen von Klima und herrlicher
Um=
gebung — denn es iſt hier ja nur von den Städten als ſolchen die
Rede — ſehr viel darum geben würden, wenn ſie dem Häuſermeer
Berlins mit dem überhaſteten Getriebe den Rücken kehren und ihr
Heim in dem ſo ſchönen, ruhigen und gemütlichen Darmſtadt
auf=
ſchlagen könnten, womöglich in einem Hauſe, welches etwas
Garten hat und nicht nur Hof und Hinterhaus wie in Berlin.
Darmſtadt hat in den letzten dreißig Jahren ſeine
Einwohner=
zahl faſt verdoppelt und ſich ſo ausgedehnt daß es vielen alten
der Stadt, ſo in Berlin das „Brandenburger Tor”, jenes in den Darmſtädtern ſchon zu groß geworden iſt. Möge Darmſtadt ſeine
Eigenart und ſein Reiz erhalten bleiben! Dies iſt aber nur mög=
Siegesgöttin von Schadow geſchmückte, herrliche Bauwerk. Es iſt lich, wenn es nicht den Ehrgeiz hat, mit Gewalt Großſtadt werden
zu wollen. Es würde dies bei der Nachbarſchaft von Frankfurt
am Main ſchwerlich erreichen und alle die großen Vorzüge, die
es jetzt noch beſitzt, verlieren.
Ei.
zu den billigsten Tagespreisen
Siegerin-Goldman-Werke G. m. b. H., Mannheim
Fabrikstation — Gleisanschluß
nnt
Bei Huſte
ſit
wirken heilkräftig
He He” Bruſt=
„De Yr. Bonbons
Einhorn=Apotheke,
Löwen=Apotheke.
Darmſtadt V 1548
Reell!
Tüchtiger
Geſchäfts=
mann, ev, 40 J, eig
Lebensmittel=Geſch.=
Haus m. Grundſtück
ſucht ein tücht,, ev.,
ſol. Frl. vd. Witwe v
25—10 J., m.=groß
(Wtw. m 1 Kind nicht
ausgeſhl.), mit
Her=
zensbild., d. mein
zer=
ſchl. Innerewied
auf=
zuricht. vermag
Ver=
mög erw., jed nict
Bedg., dasſ. w. evtl
teilw. z. Ausbau des
Geſchäft. verwend. u
ſichergeſt. Es w. i. d
Hauptſ. a. Tüchtigk i.
Haush. u Geſch., tr.,
häusl. Weſen u. aute
Statur geſeh.
Mode=
dime und Anony
zweckl. Vermittl von
Eltern u. Geſchw.
an=
genehm Diskr verl. u.
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ſtraße 35, I.
Zwangsverſteigerung.
Bieder=
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
meier
der a) Härting, Eliſe, geb. Pfeil, Witwe des Weinhänd=
lers Ludwig Härting in Darmſtadt, h) Härting, Ludwig,
Bautechniker in Lörrach, c) Härting, Georg, Weinhändler
in Darmſtadt, als Geſamtgut der beendigten
Errungenſchafts=
gemeinſchaft vor der Auseinanderſetzung und Geſamtgut der
Erbengemeinſchaft, ſollen
Dienstag, den 12 Januar 1926, nachmittags 4 Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer
219, verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt zum Zwecke der Aufhebung
der in Anſehung der Grundſtücke beſtehenden Gemeinſchaft.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 27. Oktober 1925 in
das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſteige=
rungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Auffor=
derung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Antragſteller widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes den übrigen Rechten
nach=
geſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung
entgegenſtehen=
des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten
Gegen=
ſtandes tritt.
Darmſtadt, den 4. November 1925.
(18114
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk II, Band II, Blatt 174.
Betrag der
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann am
1
II 1048 Hofreite Nr. 36 u. 38
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Rheinſtr. 3, II. (2247
Nummer S
Dienstag, den 5. Januar 1926
Seite 9
Reich und Ausland.
Vergleich zwiſchen Schillings und dem
preußiſchen Kultusminiſterium.
TU. Berlin. Durch Vermittelung des Oberbürgermeiſters Böß
wurde heute durch Austauſch folgender Briefe ein Vergleich zwiſchen
Max von Schillings und dem preußiſchen Kultusminiſterium abgeſchloſſen:
„Sehr geehrter Herr Profeſſor Schillings! Nachdem bei Beſprechung
des Falles Schillings im preußiſchen Landtag von nahezu allen
Frak=
tionen der Wunſch ausgeſprochen wurde, die zwiſchen Ihnen und dem
Miniſterium beſtehenden Mißhelligkeiten in einer für beide Seiten
ehren=
vollen Weiſe aus der Welt zu ſchaffen, möchte ich, da ich ſtets eine
friedliche Löſung unſerer Beziehungen erſtrebt habe, gern meine Hand
dazu bieten. Wenn ich von den reinen Verwaltungsſchwierigkeiten
ab=
ſehe, über die ſich eine gleichmäßige Beurteilung begreiflicher Weiſe
nie wird erzielen laſſen, hat Sie beſonders die Kritik des
Hollandgaſt=
ſpieles und des Kemp=Vertrages beſchwert. Ich bin gerne bereit, Ihnen
zuzugeſtehen, daß Sie in den beiden Punkten in gutem Glauben
ge=
handelt haben und daß weder Ihnen, noch Frau Barbara Kemp ein
Vorwurf nicht ehrenhaften Handelns zu machen iſt. Mit dieſer
Er=
klärung glaube ich die Bahn freigemacht zu haben für eine hiermit von
mir angebotene Verſtändigung Ihr auf Grund des § 626 Bürgerlichen
Geſetzbuches erfolgtes Ausſcheiden als auf Grund gütlicher Vereinbarung
zuſtande gekommen zu betrachten. In Anbetracht Ihrer langjährigen
Tätigkeit im Staatsdienſte und Ihrer hohen Verdienſte um die
Staats=
oper in ſchwerer Zeit möchte ich Ihr Wirken für das öffentliche
Muſik=
weſen in Berlin erhalten und biete Ihnen eine Meiſterklaſſe für Muſik
an der Akademie der Künſte an. Falls dies Ihnen nicht genehm ſein
ſollte, würden Ihre bisherigen Bezüge bis zum Ende der Vertragszeit
ausgezahlt werden. Vorausſetzung für dieſe Vereinbarung wäre, daß
Sie auf einen gerichtlichen Austrag unſerer Differenzen endgültig
ver=
zichten. Wenn ich auch einer gerichtlichen Klärung nicht glaube aus dem
Wege gehen zu müſſen, ſo verkenne ich nicht, daß durch die forenſiſchen
Notwendigkeiten und die publiziſtiſchen Zwangsläufigkeiten eine
Situ=
ation geſchaffen wird, von der die beteiligten Parteien gewiß keinen
Nutzen, unſer Staatsinſtitut aber beſtimmt erheblichen Schaden haben
würde. Wenn Sie deshalb ebenſo wie ich geneigt ſein ſollten, auf den
Boden einer außergerichtlichen Verſtändigung zu treten, ſo erſuche ich
Sie, durch eine Erklärung zu meinem Vorſchlag die Angelegenheit zu
erledigen.
In ausgezeichneter Hochachtung gez. Becker.”
Die Erwiderung:
„Sehr geehrter Herr Miniſter! Auch ich würde im Intereſſe des
von mir ſolange betreuten Staatsinſtitutes gern eine Beunruhigung der
Oeffentlichkeit vermieden ſehen, die mit einer gerichtlichen Austragung
unſeres Streites unvermeidlich verbunden wäre. Bisher mußte ich aber
auf gerichtliche Klarſtellung drängen, da die Beurteilung des
Holland=
gaſtſpieles und des Kemp=Vertrages durch das Miniſterium meine
per=
önliche Ehre tangierte. Nachdem durch Ihre Erklärung dieſer Zwang
fortgefallen iſt, bin ich bereit, Ihr Angebot anzunehmen, wonach mein
Vertrag mit dem Staat als auf Grund gütlicher Vereinbarung gelöſt
zu betrachten iſt. Unter dieſen Umſtänden verzichte ich auf eine
gericht=
liche Erledigung dieſer Angelegenheit, zumal die tatſächlich vorhandenen
Meinungsverſchiedenheiten und Reibungen durch einen Prozeß doch
nie=
mals aus der Welt geſchafft werden könnten. Ich weiſe deshalb
gleich=
zeitig meinen Rechtsanwalt an, die erhobene Klage zurüickzuziehen.
Wegen Ihrer Vorſchläge bitte ich, mir die Entſchließung bis zum
15. ds. Mts. vorbehalten zu dürfen.
In ausgezeichneter Hochachtung gez. von Schillings.”
* Die Mutter und ſich ſelbſt erſchoſſen.
S. Frankfurt. Der in den zwanziger Jahren ſtehende Kaufmann
Paul Halberſtadt, der aus München zum Beſuch ſeiner Mutter
nach hier gekommen war, hat ſeine Mutter im Schlaf
er=
ſchoſſen. Dann rief er das Polizeirevier an, teilte dieſem das
Ge=
ſchehene mit und erſchoß ſich ſelbſt, bevor die Beamten in der
Woh=
nung eintrafen, die bei beiden Perſonen nur noch den bereits
einge=
tretenen Tod feſtſtellen konnten.‟ Der amtliche Polizeibericht meldet von
wirtſchaftlichen Schwierigkeiten, doch erfahren wir, daß hiervon nicht
die Rede ſein kann, da die Mutter eine größere Penſion bezog und auch
ſonſt Vermögen in der Familie vorhanden war. Die Urſache wird in
krankhaften nerpöfen Zuſtänden des Sohnes zu ſuchen ſein,
der am Veitstanz litt.
* Frankfurter Chronik.
S. Der Stadtſekretär Dresde, der nach Untekſchlagung von über
70000 Mark floh und in Rotterdam feſtgenommen wurde, wird in den
nächſten Tagen nach Deutſchland ausgeliefert werden. Dresde
iſt vollſtändig mittellos, er hat das ganze Geld für ſeine noblen
Paſſionen verbraucht, ſelbſt ſeine Frau hat er mit Haushaltungsgeld nur
ehr ſpärlich verſehen. Im übrigen nimmt man an, daß die
unter=
chlagene Summe über die von den amtlichen Stellen zugegebenen 70 000
Mark noch bedeutend hinausgeht. — Am Wöhlergymnaſium und an der
Klingler=Oberrealſchule ſind zu Oſtern 1926 zwei
Studienrats=
ſtellen mit Lehrbefähigung für Phyſik und Mathematik zu beſetzen.
Das Hochwaſſer des Mains hat nachgelaſſen, die
Straßen am Main können bis auf kleine Strecken ſchon zu Fuß paſſiert
werden. Die Anlagen bei der Untermainbrücke ſind noch immer
über=
ſchwemmt, doch macht ſich auch hier ein Zurückgehen des Waſſers
be=
merkbar. — Als Nachfolger des zum Regierungspräſidenten ernannten
Polizeipräſidenten Ehrler iſt der Landrat Müller in Halle zum
Frankfurter Polizeipräſidenten auserſehen. Landrat Müller war vor
dem Kriege Amtsrichter in Zabern und iſt ſeit 1922 Landrat in Halle.
Er gehört der ſozialdemokratiſchen Partei an. — Das diesjährige
Frankfurter Künſtlerfeſt „Quer über die Milchſtraße” wird am
16. Januar im Zoo abgehalten. Es iſt als Fortſetzung der vorjährigen
Timbuktufeſte gedacht, die bei den heutigen Zeiten aber wohl kaum
die hohe Teilnehmerzahl des Vorjahres erreichen wird.
* Zur Not der Bäder im beſetzten Gebiet.
Auf Veranlaſſung des Rhein=Miniſteriums wird der
Reichstags=
ausſchuß für die beſetzten Gebiete im Wiesbadener Kurhaus am 7. 1.
zwecks Beſprechung der Notlage der Bäder des beſetzten Gebietes tagen.
Das Ende der Verkehrsausſtellung in München.
München. Der „Verein Deutſche Verkehrsausſtellung München
1925” hielt am Montag unter dem Vorſitz des Staatsſekretärs Dr. von
Frank ſeine Schlußſitzung ab unter gleichzeitiger Vorlage des
Rech=
nungsabſchluſſes für die Verkehrsausſtellung. Nach dieſem ſchließt die
Ausſtellung, die von rund 3 Millionen Menſchen beſucht war, mit dem
erfreulichen Reingewinn von 370 540,— RM. Dieſer findet nach
dem Vorſchlag der Ausſtellungsleitung Verwendung zur Errichtung
ver=
ſchiedener Stiftungen. So wurden beſtimmt 50 000 RM. als Spende
für das Deutſche Muſeum, 30000 RM. für ein Preisausſchreiben zur
Errichtung eines Münchener Flugplatzes, 25 000 RM. zur Förderung des
Flugverkehrs. Nach einer Reihe von Anſprachen wurde dann die
Auf=
löſung des Ausſtellungsvereins beſchloſſen.
Leichter Erdſtoß in München wahrgenommen.
Anſcheinend ein Ausläufer des norditalieniſchen Bebens.
DD. München. Freitag abend kurz nach ſieben Uhr wurde von
verſchiedenen Seiten in München ein leichtes Erdbeben wahrgenommen.
Allem Anſchein nach handelt es ſich um die Ausläufer des Erdbebens,
das am Freitag Norditalien und Dalmatien heimſuchte.
Großfeuer bei den Delmenhorſter Linoleumwerken.
DD. Bremen. In den Delmenhorſter Linoleumwerken Anckermarke
brach am Samstag mittag gegen 1 Uhr in dem Gebäude, in dem der
Druck des Linoleums erfolgt, Großfeuer aus. Das Feuer fand an den
hier aufgeſtapelten leicht brennbaren Vorräten Nahrung, ſo daß das
ganze Gebäude in kürzeſter Friſt in Flammen ſtand. Den Anſtrengungen
der Delmenhorſter Feuerwehr und d
verſchiedenen Fabrikfeuerwehren
gelang es, die übrigen Teile des Werkes zu ſchützen. Das Gebäude
ſelbſt brannte in kürzeſter Zeit nieder. Mitverbrannt ſind 15 000 Rollen
Linoleum.
Eine ſchwere Hochwaſſerkataſtrophe verhütet.
Weſel. Eine furchtbare Hochwaſſerkataſtrophe drohte in den letzten
Tagen im Kreiſe Rees. In der Nähe von Mehr, nördlich von Weſel,
war der Deich unter dem Druck der Waſſermaſſen undicht geworden und
es beſtand die große Gefahr, daß die Flut ſich einen Weg in die
nieder=
heiniſche Ebene bahnen werde. Etwa 70 blühende Gemeinden wären
dann dem entfeſſelten Element zum Opfer gefallen. Am Abend des
erſten Januartages ließ der Deichgraf im ganzen Kreiſe die Glocken
läuten, um auf das drohende Unheil hinzuweiſen. In der größten Not
wurde die Techiſche Nothilfe mit hundert Mann eingeſetzt, denen es
nach unſäglichen Anſtrengungen und ununterbrochener Arbeit bei Tag
und Nacht durch Einrammen von Pfählen und Aufſchüftten von Erde
gelungen iſt, die gefährdete Stelle ſoweit zu befeſtigen, daß die Gefahr
Als behoben gelten kann.
Zuſpitzung der Banknotenaffäre
Franzöſiſcher Proteſt in Ungarn.
TU. Budapeſt. Die Banknotenfälſcheraffäre hat jetzt zur
Ent=
hebung des ungariſchen Landespolizeichefs Dr. Emmerich Natoſſy
ge=
führt. Am Sonntag abend erſchien der franzöſiſche Geſandte in
Buda=
peſt beim Miniſterpräſidenten Graf Bethlen und legte im Namen der
franzöſiſchen Regierung gegen die Machenſchaften der ungariſchen
Be=
hörden Proteſt ein. Der Miniſterpräſident begab ſich ſofort nach dieſer
Unterredung zum Reichsverweſer, worauf ein außerordentlicher
Miniſter=
rat einberufen wurde. Die franzöſiſchen Kriminalbeamten und die
Be=
amten der Bank von Frankreich haben Budapeſt verlaſſen und ſich nach
Wien begeben, um dort ihre Nachforſchungen fortzuſetzen. Der frühere
Honvedminiſter Oſaky, der Schwager eines der verhafteten Fälſcher, hat
eine Erholungsreiſe angetreten In politiſchen Kreiſen verlautet, daß
er nicht zurückkehren werde. Weiter wird bekannt, daß die franzöſiſchen
Kriminalbeamten von der Budapeſter Polizei die Verhaftung des
frühe=
ren Miniſterpräſidenten und Außenminiſters Grafen Teleki gefordert
hätten, da er im Verdacht ſtehe, mit den Fälſchern in Verbindung
ge=
ſtanden zu haben. Graf Albert Apponyi veröffentlicht im „Neſti Naplo”
einen Leitartikel, in dem er erklärt, daß die Frankenaffäre für Ungarn
eine größere Kataſtrophe ſei als das augenblickliche Hochwaſſerunglück.
Es handle ſich um eine ernſte weltpolitiſche Lage, in die Ungarn
ge=
raten ſei.
Aufſehenerregende Verhaftung in der
Frankenfälſchungsangelegenheit.
Budapeſt. Das Ungariſche Telegraphiſche Correſpondenzbüro
meldet: In der Unterſuchung wegen der gefälſchten und in den
Ver=
kehr gebrachten franzöſiſchen Tauſend=Franknoten iſt eine entſcheidende
Wendung eingetreten. Im Laufe des Sonntags ſind der Poſt
ſchwer belaſtende Beweiſe in die Hände gelangt, daß Prinz Ludwig
Windiſch=Grätz und ſeine bisher unbekannten Genoſſen zwar nicht aus
perſönlicher Gewinnſucht, ſondern von ihnen für patriotifch gehaltenen
Beweggründen die Fälſchungen begangen haben. Infolge der Beweiſe
hat die Polizei im Laufe des Montags den Prinzen in Gewahrſam
ge=
nommen. Im Zuſammenhang mit dieſer Angelegenheit hat der
Mi=
niſter des Innern den Landespolizeichef Nadoſy von ſeinem Amte
ſus=
pendiert und gegen ihn die Diſziplinarunterſuchung wegen in ſeiner
Amtstätigkeit begangener Unterlaſſungen angeordnet.
Entlaſſung des ungariſchen Landespolizeichefs.
EP Wien. Wie der „Morgen” aus Budapeſt meldet, tagte
am Sonntag nachmittag ein Miniſterrat in Budapeſt, der bis 1 Uhr
rüh dauerte. Die Beſprechung der Frankenfälſchungs=Affäre nahm
über 6 Stunden in Anſpruch. Es wird bekannt, daß die Regierung den
Landespolizeichef auf einen Monat beurlaubt habe. Er verließ noch am
Samstag abend Budapeſt und begab ſich nach Italien. Ebenſo hat ſich
der Honvedminiſter Graf Cſaky, der Schwager des in Amſterdam
ver=
hafteten Generalſtabsoberſten Jankovich, deſſen Beurlaubung am Tage
vorher erfolgt war, nach Italien begeben. Die Entlaſſung des
Polizei=
chefs erfolgte hauptſächlich deshalb, weil er verdächtigt wird,
unmittel=
bar an der Franbenfälſchung beteiligt geweſen zu ſein. Oberſt
Jan=
kovich habe ſich bei dem erſten Verhör durch die holländiſche Polizei auf
den ungariſchen Chef der Landespolizei als einen ſeiner
Auftraggeber=
berufen.
Die Königinmutter von Italien geſtorben.
Mailand. Die Königinmutter Margherita von Savohen iſt
Montag mittag 11 Uhr 15 Min. in der königlichen Villa von Bordighera
verſchieden. Der König und die Königin Elena hatten die ganze Nacht
in ihrem Bette gewacht. Sie hat nur zeitweiſe für kurze Augenblicke
das Bewußtſein wiedererlangt. Die verſtorbene Königinmutter wurde
am 20. November 1851 als Tochter des Prinzen Ferdinand von Savoyen
und der Prinzeſſion Elifabeth von Sachſen geboren. 1868 verlobte ſie
ich mit dem damaligen Kronprinzen und nachmaligen König Humbert
von Italien.
Ein deutſcher Dampfer in Seenot.
DD. Kopenhagen. Der deutſche Dampfer „Klaus”, der von
Horſens nach Stralſund unterwegs war, geriet bei der Inſek Hiddenſoe
in ſchwere Seenot. Wegen der ſtarken Brandung konnte kein Boot
ausgeſetzt werden. Schließlich gelang es, eine Verbindung mit dem
Dampfer durch eine Leine herzuſtellen und auf dieſe Weiſe acht
Schiff=
brüchige zu tretten.
Drama in der Irrenanſtalt.
DD. Paris. In einer Irrenanſtalt in Cherbourg ſpielte ſich a
Freitag ein erſchütterndes Drama ab. Ein 25jähriger Poſtangeſtellte
der ſeine irrſinnige Mutter in der Anſtalt beſuchte, gab während des
Geſprächs vier Revolverſchüſſe auf die Unglückliche ab. Die Frau war
ſofort tot. Der Mörder wies ſelbſt Zeichen von Geiſtesgeſtörtheit auf,
da er wiederholt Zigaretten mit Banknoten angezündet hatte.
Eine unfreiwillige Amerikareiſe.
DD. London. Der ſchwere Seegang an der Küſte von Kornwales
hat einen der dortigen Leuchtturmwächter ſeit Weihnachten von der
Ver=
bindung mit dem Lande abgeſchnitten. Der Lotſe von Quinſtown machte
am Samstag eine unfreiwillige Reiſe nach Amerika; da er wegen des
ſchweren Seegangs den Dampfer nicht wieder verlaſſen konnte.
Elefantenjagd in einer amerikaniſchen Stadt.
DD. New York. Wie aus Harlem (U. S. A.) gemeldet wird,
ſpielte ſich dort am Neujahrstage eine durchaus nicht alltägliche Jagd ab.
Drei junge Elefanten, die Hauptattraktion eines Wanderzirkus, in der
Negervorſtadt, durchbrachen die Gitter ihres Käfigs und ſtürmten durch
die Hauptſtraßen der Stadt, alles niederwerfend, was ſich ihnen in den
Weg ſtellte. Unter großem Hallo nahm die Bevölkerung die Verfolgung
der Ausreißer auf. Den Zirkusangeſtellten gelang es ſchließlich, die
Tiere einzufangen, nachdem dieſe mehrere Schaufenſterſcheiben
zer=
trümmert, die Warenauslagen zertreten und ſogar Verkehrsbeamte über
den Haufen gerannt hatten.
Denkmalsenthüllung in Gegenwart des Enthüllten.
a. New York. Vor einigen Wochen ſprach man hier viel über
die Heldentat des Schäferhundes Balto, der die Leiſtungen ſeines
be=
rühmten Filmkollegen Rin=Tin=Tin weit übertraf. In dem Städtchen
Nome im weltverlaſſenen nördlichen Alaska brach eine Diphterieepidemie
aus, die ſpärlichen Serumvorräte waren bald verbraucht, während die
Krankheit in erſchreckender Weiſe immer weiter um ſich griff.
Schnee=
ſtürme machten jeden Verkehr mit der nächſten Stadt unmöglich und
kein Menſch wagte ſich auf den Weg durch die unendlichen Schneefelder.
Da kam der Bürgermeiſter in ſeiner Verzweiflung auf den Gedanken, den
Polizeihund Balto mit der für einen Menſchen undurchführbaren
Miſ=
ſion zu betrauen. Und was einem Menſchen wahrſcheinlich nie
ge=
lungen wäre, das brachte der brave Hund fertig. Nach 3 Tagen bangen
Wartens kam Balto zurück und brachte auf ſeinem Rücken das Paket mit
dem ſehnſüchtig erwarteten Heilmittel. Seine Heldentat rettete vielen
Kindern das Leben. Da beſchloß die Bevölkerung von Nome, dem
treuen Hund ein Denkmal zu errichten. Der Gedanke kam in echt
amerikaniſchem Tempo zur Ausführung. Seit 8 Tagen ſteht im Park
vor dem Rathaus der bronzene Balto. Der intereſſanteſte „Teilnehme
in der feierlichen Enthüllung war der vierbeinige Held, der in
Geſell=
ſchaft ſeines überglücklichen, zum Ehrenbürger von Nome ernannten
Be=
ſitzers, des Paſtors Gunnar Gaſon „perſönlich” erſchien, um die
Ehrungen, die ihm gebührten, entgegenzunehmen. Balto gehörte alſo
zu den höchſt ſeltenen Perſönlichkeiten, die die Enthüllung ihres eigenen
Denkmals perſönlich mit erleben durften . . ."
Der verſchmitzte Normanne.
Als Ludwig der Sechzehnte im Jahre 1786 auf der Rückkehr von
Cherbourg ſich befand, durchreiſte er die Landſchaft Auge. Der Wagen
des Königs fuhr langſam. Ein normanniſcher Bauer folgte ihm
lang=
ſamen Schrittes und ſang dabei. „Dein Geſang gefällt mir,” ſagte der
König, „ſinge Dacapo!” „Was ſoll das heißen”, fragte der Bauer. „Das
will ſagen, daß du das Lied noch einmal ſingen ſollſt”, fügte der König
hinzu. Und der Bauer ſang noch einmal aus voller Kehle. „Sehr
gut”, ſagte nun der König. „Hier haſt du etwas für deinen ſchönen
Geſang” Und er gab ihm mehrere Goldſtücke. „Dacapo”, rief ſogleich
der Bauer und hielt die Hand hin. Ludwig der Sechzehnte lachte ſehr
und gab ihm noch einmal ein Geldgeſchenk.
A
Sport, Spiet und Turnen.
Fußball.
FC. Union 1913 Darmſtadt.
Liga=Erſatz, Union—FC. Germania Eberſtadt (2. Mannſch.) 3:3 (2:3).
Am vergangenen Sonntag weilte die Liga=Erſatzmannſchaft zum
Freundſchaftsſpiel in Eberſtadt und mußte ſich mit einem
unentſchiede=
nen Reſultat zufriedengeben. Spielverlauf: Eberſtadt hat Anſtoß und
geht gleich durch einen ſchönen Schuß des Halbrechten in Führung und
erhöhte bald darauf das Reſultat auf 2:0. Das war nun doch zuviel,
Die Unioniſten legten ſich beſſer ins Zeug und konnten durch den
Rechts=
außen ein Tor aufſtellen. Nach Halbzeit konnte der Halblinke Unions
das Reſultat auf 3:2 ſtellen, während Eberſtadt durch ſeinen
Links=
außen wieder ausglich. Eberſtadt hatte den Ausgleich auf Grund
beſſe=
rer Stürmerleiſtungen verdient und war das Spiel im großen Ganzen
ſehr fair; bis auf das, was ſich der linke Läufer Eberſtadts leiſtete.
Am vormittag konnte Unions 1. Jugend gegen die gleiche des FC. 07
Bensheim mit 2:0 Siegen. Die 1. Schülermannſchaft war ſpielfrei, da
der Gegner nicht antrat.
Handbalt.
Deutſche Turnerſchaft. Main=Rhein=Gau.
Das wichtigſte / Treffen: Griesheim-Nauheim iſt ausgefallen.
Sprendlingen-Langen brachte ein Unentſchieden mit 1:1. Zahlreiche
Zuſchauer wohnten dem Kampfe bei, der ſcharf durchgeführt wurde und
auch in ſpieleriſcher Hinſicht viele ſpannende Momente bot. Der Sturm
war auf beiden Seiten auf der Höhe und konnte viele gefährliche
Tor=
ſchüſſe anbringen. Doch die beiden Torwächter hatten einen guten Tag
und vollbrachten wahre Glanzleiſtungen. Nicht ein einziger Fernwurf
erreichte ſein Ziel, obwohl Langen, als auch Sprendlingen ihre Tore an
Vorſonntagen durch ſolche Würfe erzielt hatten. Bis kurz vor Schluß
führte Langen 1:0. Ein Sprendlinger Spieler erhielt Platzverweis und
gebrauchte eine Minute, um das Spielfeld zu verlaſſen, die dann
nach=
geſpielt wurde und ſogar ſeinem Verein den verdienten Ausgleich brachte.
Zeitweiſe ſpielte Langen überlegen. Pfungſtadt errang in
Aſchaffen=
burg einen knappen, aber verdienten Sieg gegen die körperlich bedeutend
überlegenen Einheimiſchen. In der erſten Hälfte zeigten die kleinen,
flinken Pfungſtädter ein Spiel, das an ihre Glanzzeit im vergängenen
Spieljahr erinnerte. Durch Freiwurf ging Aſchaffenburg in Führung.
Doch bald zog Pfungſtadt gleich und erzielte nach ſchönen Durchbrüchen
noch zwei Lore. Es war eine Freude, ihrem rationellen Stürmerſpiel.
züzuſchauen. Aſchaffenburg kann von Glück ſagen, daß von den
zahl=
reichen Torfchüſſen ſechs an die Latte geknallt wurden. In der zweiten
Hälfte holte Aſchaffenburg noch ein Tor durch Freiwurf auf und drückte
gegen Schluß ſehr. Pfungſtadt hatte ſeine Kräfte in der erſten Hälfte
zu ſehr verausgabt. Hier zeigte ſich der Torwächter von ſeiner beſten
Seite und ihm iſt es zu danken, daß das 3:2 gehalten wurde.
Aſchaffen=
burg hat an Spielſtärke merklich zugenommen. Das einzige Spiel der
L=Kläſſe: Seeheim-Bickenbach hatte die Rekordzuſchauermenge von 500
Perſonen angelockt, die reichlich auf ihre Koſten kamen. Trotz
ausge=
glichenem Spiele konnte Bickenbach bis zur Pauſe 2:0 führen. Durch den
Verluſt zweier Spieler geſchwächt, mußte ſich auch Bickenbach zwei Tore
gefallen laſſen. Doch konnte ſein vorzüglicher Mittelläufer in letzter
Minute durch ſcharfen Fernſchuß den Siegestreffer erzielen. Die Spiele
der B=Klaſſe werden in dieſem Jahr mit unnötiger Schärfe durchgeführt,
woran die mangelnde Spielerfahrung viel Schuld trägt. Das Soloſpiel
der Stürmer vorm Tor bringt nichts ein und bewirkt nur, daß ſie von
der Verteidigung hart angegangen werden, was mitunter ſehr gefährlich
werden kann. In dieſem Zeichen ſtand das Spiel Tv. Ober=Ramſtadt
gegen Eriesheim Tgde, II und brachte den Platzverweis von je zwei
Spielern. Bis zur Halbzeit führte Griesheim 3:0. Dann holte Ober=
Namſtadt zwei Tore auf; doch zum Unentſchieden reichte es nicht mehr.
Das Spiel Babenhauſen—Egelsbach wurde dank der einwandfreien
Lei=
tung des Schiedsrichters ruhig und fair durchgeführt. Hätte
Egels=
bach ſein überlegenes Spiel in der erſten Hälfte beſſer ausgenützt, dann
wäre ihm der Sieg ſicher geweſen. Die zweite Halbzeit brachte das
um=
gekehrte Bild. Die noch ſehr jungen Babenhäuſer leiteten recht ſchöne
Angriffe ein und konnten das Spiel mit 2:1 für ſich entſcheiden.
Bens=
heim—Groß=Gerau trennten ſich nach fairem Spiel 6:1 für Groß=Gerau.
Das rückſtändige Spiel der Jugendmannſchaften von Tgd. Griesheim
und Tgd. 1846 Darmſtadt wurde von den Griesheimern bei ſtarker
Ueber=
egenheit mit 10:1 gewonnen.
Ar
ſia
pirtab=
ſtoßend.
UAleN RAnugUrAOr Säßlich
gefärbte
H Jährte
entſtellen das ſchönſte Antlitz. Beide Schönheitsfehler werden ſofort in
voll=
kommen unſchädlicher Weiſe beſeitigt durch die Zahnpaſte Chlorodont.
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Zu haben in allen Apotheken Mk. 1.—
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 5. Jan,. 3.30: „Vom Leben und Weben in der Natur”, Lehrer
K. Stricker. O 4.30: Hausorch. Shakesbeare-Ouv. „Richa-d IIT‟. „Julius
Caesar”
Schumann. „Der Sturm”, Taubert. „König Lear” Berlioz.
„Hamlet
Tschaikowsky. „Coriolan‟, Beethoven. „Sommernachtstraum”,
Mendelssohn. O 6: Aus dem Roman „Pitt und Fo
von Friedrich Huch.
O 6.30: Italienisch. O 7: „Säuglingspflege‟. Dr. Scheer. O 7.30: Uebertr.
von Kassel. O 8.05: Opern. (Magda Spiegel, Alt.) Our. „Raymond‟,
Thomas. Arie a. „„Samson und Delila‟: „Die Sonne, sie lachte‟, Saint-
Sacns. Fant. a. „Manon‟. Massenet. Arie a. „Samson und Delila‟‟: „Sieh,
nein Herz erschließet sich‟, Saint-Saäns. Dur. „Die Stumme von Portici‟,
Auber. O 9: Klavier-Konzert (Dr. Merten). Sonate pathétigue, Beethoven.
Zwei Moments musicaux: Imprompta, Schubert. Zwei Etüden, Chopin.
Masaues; Minstrels, Debussy.
Stuttgart.
Dienstag, 5. Jan. 4: Funkorcb. O 6.30: Dr. E. Gottschalk: Der
kana-
dische Rechtsgelehrte Ewart zur Kriegsschuldfrage. O 7: Morse-Kursus.
O 1.30: Dr. H. Rüdiger: Das Auslanddeutschtum im Jahre 1925. O 8:
Acis und Galetea. Pastoral von Händel. Pers.: Acis, H. Mostert; Galatea,
Hedwig Picard; Damon, Maria Fiechtl; Polyphemus, H. Conzelmann.
Altes u. Neues a. d. Südd. Heimat, Schweizer Lieder-Abend. Ausf.:
Mary Bernhardsgrütter, Zürich; H. Erast, Zürich; Funkorch.
Berlin.
Dienstag, 5. Jan. 4.30: Funkkapelle, Marionetten-Wachtparade, Kühne,
Our. „Der Kalif von Bagdad
Boieldieu. Schleier und Krone, E. Strauß.
Ballettmusik aus „Margarethe
Gounod. Ein Fest in Aranjuez,
Demersse-
mann. Die Post kommt, Eilenberg. Walzer-Serenade, Reznicek. Unter
reunden, Foxtrott. Clermont. O 6.30: Stunde mit Büchern: „Die Sonne
er Toten” Iwan Schmeliow.
Lug der Cimbern”
Joh. V. Jensen. „Die
Wandlungen des Mattia Pascal” und „Novellen‟, Luigi Pirandello. „D
Weltspinne‟ Ernst Didring. „Das gesprengte Quartett” Birger Söberg. L.
7: Kappstein: „Zum 80. Geburtstag Rudolf Euckens‟ O 7.30: Englisch.
8: Einführung zu dem Sendespiel „Die Jüdin‟
Januar. O 8.30:
Bunter Abend. O 10.30: Winke für Funkbastler (Ob.-I0g. Nairz).
Tageskalender für Dienstag, den 5. Januar 1926.
Landestheater, Großes Haus Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr,
I. 11: „Rigoletto”. — Kleines Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr,
Zuſatzmiete VII (5): „Der Glückspilz”.
Orpheum abends 8 Uhr:
„Der blonde Traum” — Klubder Köche: 21jähriges
Stiftungs=
feſt. — Kinovorſtellungen: Umon=, Reſidenz=Theater, Palaſt=
Lichtſpiele.
Wetterbericht. 8
Wettervorherſage für Mittwoch, den 6. Januar 1926.
Vorübergehend etwas aufklärend, dann wieder bedeckt, wechſelnde
Winde, etwas kühler, ſpäter erneute Niederſchlagsneigung.
Dem
Störungsgebiet, das heute vor der ſkandinavrſchen Weſtküſte liegt, dürfte
ein neuer Wirbel folgen. Inzwiſchen erfolgt vorübergehend Einſtrömen
nördlicher Winde und Sinken der Temperaturen. Später unter
Zu=
nahme der Niederſchläge und erneuter Bewölkung wieder weſtliche
Luft=
ſtrömung.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienit: Andreas Bauei
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Truck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Nummer 5
nſtädter
blatte
Dienstag, 5. Januar
ſte.
Dillon, Read 8 Co. und der
deutſche Montantruſt.
Uebertriebene Börſengerüchte. — Kredit=
Be=
teiligung des amerikaniſchen Bankhauſes
wahrſcheinlich.
Berlin, 4. Januar.
An der Berliner Börſe waren am Montag mittag Gerüchte
über die Bildung eines amerikaniſch=deutſchen
Stahl=
truſtes verbreitet, die durch verſchiedene amerikaniſche
Kabel=
telegramme erhärtet wurden. Nach dieſen Meldungen ſoll unter
Führung der amerikaniſchen Bankfirma Dillon, Read u.
Cie. ein Truſt zuſtande gekommen ſein, dem auf amerikaniſcher
Seite die der Dillonbank naheſtehenden Stahlwerke und auf
deut=
ſcher Seite zahlreiche ſehr bedeutende rheiniſch=weſtfäliſche
Unter=
nehmungen angehören würden. Zweck des Truſtes ſollte ſein,
ein Gegengewicht gegen den Stahltruſt des Induſtriellen Schwab
zu bilden. Erkundigungen an maßgebender induſtrieller Stelle,
vor allem bei den genannten deutſchen Firmen, ergaben aber,
daß in Deutſchland von dem Zuſtandekommen eines derartigen
Truſtes nicht dasgeringſte bekannt iſt. Es lagen auch
in Berlin keinerlei Nachrichten darüber vor, daß ingendwelche
Verhandlungen zurzeit geführt werden. Selbſt die Berliner
Vertretung der Bankfirma Dillon erklärt der „Täglichen
Rund=
ſchau” auf Anfragen, daß ihr über einen deutſch=amerikaniſchen
Zuſammenſchluß nichts bekannt ſei. Damit dürften die
Mel=
dungen wahrſcheinlich als ein Börſenmanöver erledigt ſein.
Intereſſant iſt aber doch, welche Aufnahme dieſe Meldungen
in den Berliner Blättern gefunden haben. Das „Acht Uhr=
Abendblatt” beſchäftigt ſich ſehr eingehend mit der Perſon des
amerikaniſchen Bankiers Dillon, deſſen Bankhaus in letzter Zeit
faſt ausſchließlich auf dem deutſchen Markt
Finanz=
transaktionen vorgenommen habe. Nicht nur die
Dawesanleihe ſei unter maßgeblicher Mitwirkung Dillons
zu=
ſtande gekommen, ſondern auch ein großer Teil der Anleihen
deutſcher Kommunen und großer Induſtriewerke. So habe
Thyſſen vor einem Jahre ſeine Anleihe durch Dillon, Read u.
Cie, erhalten; auch Siemens hätte bei dem New Yorker
Bank=
haus eine Anleihe aufgenommen. In allerjüngſter Zeit habe
Dillon die Anleihe der Karſtadt A.=G. durchgeführt und ſei
gegenwärtig damit befaßt, eine große heſſiſche Kommunalanleihe
zum Abſchluß zu bringen. Dillon habe ſich in den letzten
Jah=
ren zu einem höchſt beachtlichen Rivalen Pierpont Morgans
entwickelt. — Im „Börſenkurier” wird erklärt, daß dieſe
Mel=
dung, obwohl ihre Beſtätigung noch fehle, eine weitere
Er=
klärung für die Uebernahme eines Poſtens Diskonto=
Komm.=Anteile durch Dillon, Read u. Cie, geben könne,
Bekanntlich iſt die Diskonto=Geſellſchaft an der Gelſenkirche
ner Bergwerks=A.=G., deren Stellung für die Begründung
des Montantruſtes maßgebend ſei, ſeit vielen Jahren beſonders
intereſſiert. Dillon werde vorausſichtlich an die Spitze eines
amerikaniſchen Finanzkonſortiums treten, welches einen Teil
der für die weſtliche Eiſengeſellſchaft benötigten Kapitalien durch
Aufnahme einer Dollaranleihe ermöglichen ſolle.
Hingegen ſei kaum anzunehmen, daß irgendwelche Majoritäten
der Montangeſellſchaften der Rhein=Elbe=Union bzw. der
Eiſen=
geſellſchaft in amerikaniſche Hände gehen werden, da eine
Aus=
lieferung der rheiniſch=weſtfäliſchen Eiſeninduſtrie an eine
ame=
rikaniſche Finanzgruppe ſofort die preußiſche und
Reichsregie=
rung auf den Plan rufen müßte. Andererſeits würde gegen den
Erwerb einer Minderheit der Aktienkapitalien der
weſtdeut=
ſchen Eiſengeſellſchaften durch Dillon nichts einzuwenden ſein,
ſchon aus dem Grunde nicht, weil jede in der deutſchen Wirtſchaft
Arbeit und Verdienſt ſuchende, ſie aber nicht beherrſchende
aus=
ländiſche Hilfe willkommen iſt. — Das „Berliner Tageblatt”
ſtellt feſt, daß die ganze Meldung wahrſcheinlich auf einem
Miß=
verſtändnis beruhe, das von gewiſſen Vorbeſprechungen über
Kredit= und Beteiligungs=Verhandlungenvon
ſeiten des weſtdeutſchen Montantruſtes ausgehe. Es wäre
mög=
lich, daß einzelne Vertragspariner mit ihren amerikaniſchen
Freunden bereits in Fühlung getreten ſeien, dor allem gelte das
für den einflußreichſten Beteiligten, nämlich für Thyſſen, der
— was in dieſem Zuſammenhang wichtig ſei — intime
Be=
ziehungen zu Dillon beſitze.
Die Anleihen Amerikas an Deutſchland.
EP. New York, 4. Januar.
Nach einer Aufſtellung des „New York=Herald” haben im
ver=
gangenen Jahre 28 deutſche Länder, Städte, Banken und
In=
duſtriegeſellſchaften Anleihen in den Vereinigten Staaten
er=
halten. Von dieſen 28 Anleihenehmern ſind 8 Stadtverwaltungen,
vier deutſche Länder und 16 private Unternehmungen. Von den Deutſche Maſchinen
insgeſamt in den Vereinigten Staaten aufgelegten ausländiſchen
Anleihen im Betrage von 900 Millionen Dollar hat Deutſchland
allein 237 950 000 Dollar, d. h. ungefähr ein Viertel erhalten, Tt. Kaliwerke
147 600 000 Dollar davon gingen an Länder und
Stadtverwal=
tungen und 90 350 000 an Geſellſchaften. Im Jahre 1924, dem Elberf, Farben ....
Jahre, in dem zum erſten Male deutſche, auf Dollarwährung
lautende Anleihewerte auf dem amerikaniſchen Markte erſchienen, R. Friſter ........"
wurden nur zwei Anleihen untergebracht, nämlich die 110
Mil=
lionen Dollar betragende Dawesanleihe und die 10 Millionen= G. f. eleltr. Untern.
Anleihe für die Firma Krupp=Eſſen.
Schlechte Lage der deutſchen Maſchineninduſtrie
Mit der allgemeinen Verſchärfung der Kriſe des deutſchen
Wirt=
ſchaftslebens hat auch die Lage der Maſchineninduſtrie ſich
wei=
ter verſchlechtert, nachdem fie ſich lange verhältnismäßig
wider=
ſtandsfähig gezeigt hatte. An der ſprunghaften Zunahme der
Arbeits=
loſen= und Kurzarbeiterzahlen war die Maſchineninduſtrie im November
am ſtärkſten von allen Induſtriezweigen beteiligt. Die durchſchnittliche
Wochenarbeitszeit, die bis Auguſt noch mehr als 52 Stunden und Ende
Oktober 49 Stunden betragen hatte, wurde Ende November nur noch auf
46 Stunden geſchätzt. Dabei konnte eine Reihe von Betrieben ihre
Be=
legſchaften nur noch 36 Stunden oder gar 24 Stunden in der Woche
be=
ſchäftigen. Die Zahl der Kurzarbeiter iſt auf mehr als ein Viertel der
Belegſchaften einzuſchätzen. Der ſchleppende Eingang der Außenſtände
und die ſich häufenden Zuſammenbrüche in der Kundſchaft verſchärfen die
Lage der Unternehmungen. Auch ſolche Gruppen, die, wie z. B. die
Textil=
maſchineninduſtrie, der Druckereimaſchinenbau und
Papierverarbeitungs=
maſchinenbau in den letzten Monaten günſtiger als andere ſtanden, waren
zu Einſchränkungen genötigt. Im Kraftmaſchinenbau, der ſchon ſeit einer
Reihe von Monaten keine großen Aufträge zu verzeichnen hatte, konnten
vereinzelte Abſchlüſſe die Geſamtlage nicht verbeſſern. Deshalb ſind noch
ſtarke Ginſchränkungen der Betriebe in Ausſicht genommen.
Die Nachfrage nach Metall= und Holzverarbeitungsmaſchinen hat weiter
nachgelaſſen. Auch in der Nahrungs= und Genußmittelmaſchineninduſtrie
iſt keine Wendung zum Beſſern eingetreten. Lebhaft wird auch hier über
den ſchlechten Eingang der Zahlungen geklagt. Der
Appa=
ratebau verzeichnet ebenfalls beträchtliche Abnahme des
Auftragseingan=
ges. Die Schuhmaſchinenbauinduſtrie arbeitete auch im November mit
verkürzter Arbeitszeit. Die Aufträge in Armaturen haben erheblich
nach=
gelaſſen, insbeſondere ſeitens der Kraftfahrzeuginduſtrie, die auch ſchon
erteilte Aufträge zurückzog. Die Konjunktur für die deutſche Maſchinen=
induſtrie iſt im Auslandsgeſchäft faſt ebenſo ungünſtig
wie im Inlandsmarkt. Das iſt keineswegs ſelbſtverſtändlich, da
die Konjunktur auf dem Weltmarkt im allgemeinen nicht entfernt ſo tief
ſteht wie in Deutſchland und da die in vollem Gange befindliche
In=
duſtriealiſierung zahlreicher Agrar= und Kolonialländer die
Weltkonfunk=
tur gerade für die Maſchineninduſtrie verhältnismäßig günſtig geſtalten
müßte.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 4. Januar.
Die bemerkenswerte Feſtigkeit der heutigen Börſe gründete ſi.h
faſt vollſtändig auf amerikaniſche Anregungen, indem man einerſeits viel
von einem deutſch=amerikaniſchen Stahltruſt ſprach, wobei die
ameri=
kaniſche Beteiligung nach der Behauptung gut informierter Kreiſe 49
Prozent betragen ſoll; andererſeits lagen viele amerikaniſche Käufe in
Montanwerten vor und namentlich in mexikaniſchen Renten, ohne
daß man dieſer Nachfrage vollauf hätte gerecht werden können, weil es
dafür auf der anderen Seite an Angebot fehlte. Die amerikaniſchen
Käufe in Montanwerten wurden auch viel mit den Ausführungen
James Speyer in New York in Verbindung gebracht. Montanwerte
konnten darauf um 2 bis 4 Prozent anziehen, beſonders Phönix und
Harpener waren ſtark geſucht. Auch für Schiffahrts= und Elektrowerte
beſtand größere Nachfrage, ohne daß es auf dieſen Gebieten zu den
gleichen Kursaufbeſſerungen gekommen wäre. Der Chemiemarkt zeigte
heute im Gegenſatz zur allgemeinen Tendenz eine rückläufige Haltung,
ohne daß das Angebot aber einen erheblichen Umfang angenommen hätte.
Auch im weiteren Verlaufe erhielt ſich die feſte Stimmung, wobei noch
weitere Kursgewinne erzielt wurden. Harpener z. B. erreichten
ſchließlich einen Kursgewinn von 6 Prozent. Einen guten Eindruck
machte es auch, daß der Deutſche Kreditverein die Geruchte dementieren
konnte, wonach innerhalb ſeiner Organiſation Meinungsverſchiedenheiten
ſchwerſter Art beſtehen ſollten.
Deutſche Anleihen konnten etwas anziehen, doch war das Geſchäft
darin klein. Von den ausländiſchen Renten waren in erſter Linie, wie
ſchon eingangs erwähnt, Mexikaner ſtark geſucht. Auch die ungariſchen
Renten erfreuten ſich größerer Nachfrage; beſonders Ungar Gold und
die 1914er Ungarn ſtanden im Vordergrunde des Intereſſes. Der
Gold=
markt war immer noch ziemlich angeſpannt, tägliches Geld 9 Prozent,
Monatsgeld 10—11 Prozent. Der Freiverkehr neigte eher zur
Ab=
ſchwächung. Ufa 45, Krügershall 64, Deutſche Petroleum 48, Growag 36,
Becker Kohle 36, Benz 21.
Nachdem ſich nunmehr die Gerüchte von einer deutſch=amerikaniſchen
Intereſſengemeinſchaft in der Montaninduſtrie beſtätigt hatten, konnte ſich
an der Abendbörſe die Aufwärtsbewegung auf allen Gebieten
fort=
ſetzen. Namentlich die Montanaktien ſtanden wieder im
Vorder=
grunde des Intereſſes und von dieſen wieder Harpener und Phönix, die
raſch über 1 Prozent gewinnen konnten. Gut erholt lagen auch die
Chemiewerte, die gegen die Mittagsbörſe ſogar 1½ Prozent gewinnen
konnten. Von den Elektrowerten ſind beſonders A.E.G. ſtark geſucht
geweſen. Im ſibrigen ſind durch die Ankäufe auf dem Montanmarkt die
Blankoabgaben der Maklerſpekulation in die Enge getrieben worden,
ſo daß an der Abendbörſe auch Deckungen einſetzten. Deutſche Anleihen
waren unverändert, ebenſo die Mehrzahl der ausländiſchen Renten. Die
Mexikaner aber ſetzten ihre Kursſteigerung langſam fort. Phönix 59½
Harpener 87, A. E. G. 84, Scheideanſtalt 81½, Hapag 95½, Norddeutſcher
Lloyd 96½, Goldmexikaner 433, Irrigationsanleihe 33,70. Die
Abend=
börſe ſchloß in feſter Haltung.
Berliner Effektenbörſe.
w. Berlin, 4. Januar.
Die heutige Börſe eröffnete von vornherein in etwas
freund=
licherer Stimmung, da die am Samstag umlaufenden
ungünſti=
gen Gerüchte unbeſtätigt geblieben ſind. Es herrſchte aber zunächſt große
Zurückhaltung und die Kursbewegung ließ Einheitlichkeit vermiſſen.
Bemerkenswert war die weitere Aufwärtsbewegung der
Akkumulatoren=
fabrik=Aktien um 3 Prozent auf 83. Im Verlaufe befeſtigte ſich die
Haltung weſentlich auf die New Yorker Nachricht von einer geplauten
Beteiligung einer ſtarken amerikaniſchen Bankengruppe an dem deutſchen
Montantruſt. Am Montanmarkt belebte ſich das Geſchäft
darauf=
hin. Phönix=Aktien, die ſchon mit einer Beſſerung um 12/8 Prozent
eingeſetzt hatten, gewannen weitere 1 Prozent und auch die übrigen
maßgebenden Papiere dieſes Umſatzgebietes ſtiegen in gleichem Umfange,
ſo insbeſondere Gelſenkirchener und Deutſch=Luxemburger. Sonſt blieb
der Verkehr ruhig, bei ganz geringfügigen Schwankungen. Nur
Lud=
wig Loewe ſprangen von 97 auf 100 Prozent. Ferner zogen Orenſtein
u. Koppel kräftig an. Eine allgemeine Belebung konnte aus dem Grund
nicht erfolgen, weil man eine Stellungnahme der deutſchen Intereſſenten
zu der New Yorker Meldung abwarten will. Schiffahrtsaktien waren
feſt und faſt durchgängig um etwa 1 Prozent gebeſſert. Auch
amerika=
niſche Bahnen zeigten feſte Haltung. Baltimore ſtiegen um 1 Prozent.
Bankaktien waren vernachläſſigt, nur Berliner Handelsgeſellſchaft und
Reichsbankanteile waren gebeſſert. Auch in deutſchen Anleihen waren
die Kursveränderungen geringfügig. Vorkriegshypothekenpfandbrieße
zogen um etwa 5 Pfg. an. Goldpfandbriefe ſtiegen bis etwa 1 Prozent.
Tägliches Geld ſtellte ſich auf 8—10 Prozent, Monatsgeld auf 9,5 bis
Predent Berliner Kurſe. Eigene telegraphiſche Meldung)
3. 1.
2. 1.
3. 1.
1
A.-G. f. Anilinfbr. /103.7
103.625 Hania Dampfſch. .. 1102.5
102.
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69
85
15.
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34.5
59.—
46.—
18.125
123
193 75
65.5
2.875
20
17.2
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Italien .....
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Bse
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16I
178 1730
98
9.0
4.
58
73.53 za4 58
12.78 n2.76
49.545 10.535
16.94 1
23.349 2
4.205
41.
3 15 37
15.
N.12531.325
59.181 59.32
3.
Geld Brief
H58.77
1.7.
3 1.7
112.63/ 112.76 Sulgarien.
19
20 343 0. 333/Liſſabon ...."
16.08
169.16 WienD.=Oſt.abg
Prag ......."
35 13.M75/Budapeſt. . . .
5. 6!lJapan ......"
3.77 104 03 Rio de Janeiro
19.539 Belgrad .."
15 925 15 385Konſtantinopel
4.195/ 1.235/ Danzig .....
121Athen . ....."
B1.05 81 26lKanada. ....."
59 13 59.27Uruguay. ... ..
2.
Ger
59
12.417
5.37
18
9.6
5‟
21 275
80.
5.:
4.19
1. 285
Brief
59.33
12.4
5.
1.*
5.
4.20
58.
17.37
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4.75
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30.
64.375
3. 1.
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59 09/ 59.
2.713 12
5.875/ 5.8
1.
316
1.5
7358
80.911 80.68/ 8‟
5 3
7.1
4.2351 k.235 1.38
Frankfurter Produktenverkehr.
Frankfurt a. M., 4. Januar.
Die Stimmung auf dem Produktenmarkt war auch heute wieder
luſt=
los und ſtill. Gerichte, daß eine der bekannteſten Frankfurter
Produk=
tenhandlungen nicht mehr zahlungsfähig ſei, verſtimmten ſehr und ließen
keine Unternehmerluſt aufkommen. Es beſtand trotz der etwas höher
lautenden ausländiſ hen Notierungen Abgabeneigung, beſonders
für Weizen, der denn auch etwas niedriger notiert wurde. Auch Roggen
gab im Verlaufe um eine Kleinigkeit nach. Alle anderen Getreidearten
wurden unverändert notiert. Weizen 25,50—25,75, Roggen (inl.) 17,50,
Sommergerſte für Brauzwecke 22,50—25, Hafer (inl.) 18,50—21,50. Hafer
(ausl.)
Mais 21, Weizenmehl (ſüdd. Spezial) 41—41,75,
Noggen=
mehl 26—26,50, Weizenkleie 11—11,25, Roggenkleie 11—11,25, Erbfen,
je nach Qual. für Speiſezwecke 30—34, Linſen, je nach Qual. für
Speife=
zwecke 40—70, Hen ſüdd. gut, geſ. trocken 9,50, Weizen= und Roggenſtroh,
drahtgepr. 5,50—6, Treber getrocknet 18—18,50.
Mannheimer Produktenbericht vom 4. Januar. Durch den Ausfall
des Börſenverkehrs an den Auslandsmärkten verlief der hieſige Verkehr
während des Vormittags in recht ruhiger Haltung. Nach Bekanntwerden
der Anfangskurſe von Liverpool machte ſich eine feſtere Tendenz
bemerk=
bar. Man nannte gegen halb 1 Uhr: Weizen (inl.) 25,50—26,50, Weizen
(ausl.) 33,25—35, Roggen (inl.) 16,75—19,25, Roggen (ausl.) 22—23,
Braugerſte 22,50—23,50, Mais mit Sack 20,25—20,75, Weizenmehl Baſis
Null 41,25—42, Weizenbrotmehl 31,25—32, Roggenmehl 27,25—3,25,
Kleie 11,50, Biertreber mit Sack 18,50—18,75 — alles per 100 Kilo
wag=
gonfrei Mannheim.
Mannheimer Kolonialwarenmarkt vom 4. Januar. Tendenz: ruhig.
Kaffee Santos 410—4,50 Mk., gewaſchen 4,70—6,10, Tee gut 7—8, mittel.
9—10, fein 10—11; Kakao (inländ.) 1—1,20, do. holländiſcher 1,40—1,60;
Reis Rangvon 0,41; Weizengrieß 0,55, Hartgrieß 0,60; Zucker (
briſtalliſ=
ſiert) 0,63 Mark — alles per 1 Kilo waggonfrei Mannheim.
Berliner Produktenverkehr.
w. Berlin, 4. Januar.
Nach der mehrtägigen Feiertagsunterbrechung lautete als erſte
Aus=
landsmeldung die Liverpooler Depeſche feſter, wodurch ſich im
Lieferungs=
geſchäft für beide Brotgetreideſorten das Angebot zurückhielt. Sawohl
Weizen als auch Roggen erzielten erheblich höhere Preiſe. In
effektiver Ware kam ebenfalls nur ſehr wenig Angebot an den Markt,
während für Weizen weiter gute Exportnachfrage und für Roggen
Kauf=
luſt ſeitens der Mühlen beſteht. Im Mehlgeſchäft hat ſich die Situation
nur wenig verändert. Gerſte iſt reichlicher angeboten bei wenig
befrie=
digender Nachfrage. Hafer iſt in den Forderungen zu hoch gehalten, um
bedeutende Umſätze zu erzielen.
Amtliche Notierungen.
(Getreide= und Oelſaaten je 1000 Kg., ſonſt je 100 Kg.) Weizen,
märkiſchen 248—254 (Pommern 248—254, Januar 274—276, März —
Mai 280—281,5); Roggen, märkiſchen 149—156 (Pommern 149—156,
Jcnuar —, März 180,5—182, Mai 190—191); Sommergerſte 187—214;
Wintergerſte und Futtergerſte 156—170; Hafer, märkiſchen 162—173
(Januar —, März 183, Mai 187); Mais, La Plata —; Weizenmehl 33
bis 36,5; Roggenmehl 22,75—24,75; Weizenkleie 11,4—11,6; Noggenkleie
9,75—10,25;, Raps —; Leinſaat —; Viktoriaerbſen 26—33; Kleime
Erbſen 22—24; Futtererbſen 20—21; Peluſchken 18—19; Ackerbohnen
21—22; Wicken 21—23; Lupinen, blan 12—12,5; dito, gelb 12—14,5;
Seradella, alt —; dito, neu —; Napskuchen 15—15,25; Leinkuchen 23,6
bis 23,7; Trockenſchnitzel 8,3—8,5; Soyaſchrot 21—21,2; Torfmelaſſe 8,1
bis 8,3; Kartoffelflocken 15—15,6.
Viehmärkte.
Frankfurt a. M., 4. Januar.
Auf dem heutigen Hauptmarkt war das Geſchäft außerordentlich
rege, ſodaß der Antrieb bei höheren Preiſen recht bald ausverkauft
wer=
den konnte. Dieſer beſtand aus 288 Ochſen, 27 Bullen, 702 Färſen und
Kühen, 300 Kälbern, 164 Schafen nud 3366 Schweinen. Verglichen mit
den letzten Notievungen wurden für Rinder 2 bis 4 Mk., für Schafe 3
bis 5 Mk. und für Schweine gar 4 bis 6 Mk. per Zentner Lebendgewicht
mehr bezahlt. Kälber waren gegen die Notierungen vom 30.
Dezember=
faſt unverändert. Der Antrieb an ſich war gegen den des Hauptmarktes
der dergangenen Woche um 150 Rinder, zirka 150 Kälber, 100 Schaf=
und 100 Schweine größer. Bezahlt wurde für den Zentner: Ochſen:
Klaſſe a) 54—62, h) 45—53, c) 34—44, Bullen: Klaſſe a) 50—55, b) 44—49,
Färſen und Kühe: Klaſſe a) 53—60, b) 46—54, c1) 42—52, 62) 35—45,
d) 23—33 und e) 15—22, Kälber: Klaſſe a) geſtrichen, b) 75—85, c) 68
bis 74, d) 60—67 und 6) 50—58, Schafe: Klaſſe a) 43—48, b) 34—42 und
Merzſchafe 25—32. Schweine im Gewicht von 160—200 Pfund 90—92,
unter 160 Pfund 84—89, von 200—240 Pfund 90—93 und von 240—200
Pfund 90—92, Sauen und Eber 70—85. Die
Fleiſchgroßhan=
delspreiſe waren folgende: Ochſenfleiſch 85—95, Bullenfleiſch 80
bis 90, Kuhfleiſch: erſte Qtalität 80—90, zweite 60—75 und dritte 45—55,
Kalbfleiſch wurde niht notiert, Hammelfleiſch 65—80, Schweinefleiſch 100
bis 110, B. Gefrierfleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel 53—55 und
Hinter=
viertel 56—58.
Frankfurter Pferdemarkt vom 4. Januar. Der erſte Pferdemarkt,
der im neuen Jahre auf dem Gelände des Landwirtſchaftlichen Vereins
am geſtrigen Montag ſtattfand, war mit über 500 Pferden beſchickt. Da
zahlreiche Käufer, beſonders Landwirte, anweſend waren, geſtaltete ſich
das Handelsgeſchäft fehr rege. Die Preiſe, beſonders für ſchwere und
mittlere Schläge, hatten gegen die Vormärkte angezogen. Erſtere koſteten
das Paar 4000—4600 Mk. Für gute fette Schlachtpferde wurden 140 bis
160 Mark, für magere 50—70 Mark bezahlt. Auch waren Zigeuner als
Pferdehändler reichlich vertreten. Ebenſo waren wieder alle möglichen
Fahrzeuge zum Verkauf geſtellt.
Mannheimer Viehmarkt vom 4. Januar. Dem heutigen Viehmarkt
waren zugefahren: 162 Ochſen, 29 Bullen, 532 Kühe und Ninder, 519
Kälber, 82 Schafe und 2557 Schweine. Bezahlt wurden ſür den Zentner
Lebendgewicht: Ochſen Klaſſe a) 54—57, b) 46—49, c) 34—40, d) 22—28;
Bullen Klaſſe a) 52—55, b) 45—50, c) 40—44, Kühe Klaſſe a) 56—6
b) 42—50, c) 26—35; gering genährtes Jungvieh Klaſſe a) 22—28
b) 14—20; Kälber Klaſſe b) 82—84, c) 76—80, d) 66—72, e) 52—60;
Schafe Klaſſe b) 32—38, c) 28—34; Lämmer 24—26; Schweine Kl. 2)
90—91, b) 90—91, c) 90—91, d) 85—87, e) 83—85, f) 72—76. —
Markt=
verlauf: Mit Großvieh mittelmäßig, geräumt; mit Kälbern mittelmäßig,
ausverkauft; mit Schweinen ruhig, Ueberſtand.
ve=
Der nordeuropaiſche Holztruſt — Annäherung
Sowjetrußlands?
Riga, 4. Januar.
Die Rigaer Preſſe weiſt auf die Bedeutung hin, die der
nord=
europäiſche Holztruſt langſam gewinnt. Es wird der Wunſch
ge=
äußert, daß dieſem von führenden ſchwediſchen und
finn=
ländiſchen Holzexportfirmen gegründeten
Fachver=
band, dem neuerdings tſchechoſlowakiſche Holzexporteure
beige=
treten ſind, vecht bald auch die maßgebenden lettländiſchen
Han=
delshäuſer ſich anſchließen möchten. Andererſeits wird in Riga
der Gedanke angeregt, vorläufig wenigſtens einen Verband
bal=
tiſcher Holzexporteure ins Leben zu rufen, der ſich ja im
ge=
gebenen Fall unſchwer mit dem großen nordeuropäiſchen Holztruſt
vereinigen könnte. Während aber alle dieſe Rigaer Beſtrebungen,
ſo wird dem „Memeler Dampfboot” von ſeinem Berichterſtatter
geſchrieben, hauptſächlich gegen den vernichtenden Wettbewerb
Sowjetrußlands, das um zu Deviſen zu kommen, den
Weltmarkt mit ſehr billiger Ware verſorgt, gerichtet ſind, iſt nicht
zu überſehen, daß die räteſtaatliche Exportpolitik ihrerſeits ſchon
vor etlichen Wochen die Frage angeregt hat, einen größeren, ganz
Nordeuropa umfaſſenden, alſo auch Sowjetrußland
einſchließen=
den Holztruſt ins Leben zu rufen, der dem Weltmarkt
ſeine Bedingungen diktieren würde. Ob und wann
es gelingen wird, dieſe zum Teil divergierenden Strömungen
unter eine Formel zu bringen, muß dahingeſtellt bleiben.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
New York, 4. Januar.
Weizen lag anfangs feſter auf höhere Chikagoer Notierungen und
Nachrichten von neuen Niederſchlägen in Argentinien. Auch nahm die
Spekulation Käufe vor auf Zunahme der Auslandsnachfrage. Später
trat eine Abſchwächung ein auf Liquidationen. Die Termine ſchloſſen
mehrere Prozent über geſtern.
Mais zeigte feſte Haltung und ſchloß mit Avancen von 2 Cents.
Hafer lag ſtetig zu beinahe unveränderten Preiſen.
Baumwolle: Im Anfangsverkehr war die Haltung recht feſt auf
höhere Liverpooler Notierungen und Deckungskäufe der Wallſtreet,
Nachdem die Termine eine kräftige Steigerung erfahren hatten, trat
je=
doch eine Abſchwächung ein. Trotzdem konnten die Schlußkurſe noch
Steigerungen bis zu 35 Pkt. aufweiſen.
Kaffee: Der Markt verkehrte in feſter Haltung auf höhere
braſilia=
niſche Forderungen und weiteres Anziehen der braſilianiſchen
Deviſen=
rate, ſodaß die Termine etwa 30 Punkte höher ſchließen.
Zucke:: Der Markt verkehrte in abgeſchwächter Haltung auf
niedrigere kubaniſche Forderungen.
Kakao: Der heutige Markt deikehrte bei ziemlich geringfügigem
Geſchäft in ſtetiger Haltung. Spörer wurde jedoch die Tendenz
ein=
heitlich.
Nummer 5
Dienstag, den 5. Januar 1926
Seite 11
Durt
Burmſtädter u. Kationalban, Kommansitsefesfcaft auf Arbirn, Surtftaut. Bräntfarter Karvoeriiht Boin 4. Bunagt T940.
Eunppäiſche Statstapieerl 2. 1.
a) Deutſche
5% Reichsanleihe .......
........
„.....:
3½%
„:
Dollar=Gld=Anleihe d 1935
große Stücke!
Dollar=Gld=Anl. per 193.
große Stückel
Dollar=Schatzanweiſunger
Dtſch. Schtanw. Kku. Io.s
Klu. NIv.2.
4½% U. u. V. Schatzanw.!
4½3% H—k.
42 D. Schutzgb. v.08-11 u. 13
b.14
Sparprämienanleihe ... .."
Zwangsanleihe ........
4% Preuß. Konſols .....
„....
31.% „
89
......"
4 % Bad. Anl. alte ......
.....:
4br 178 7u1
89
48 Baher=Anleihe .....
„:..:/ 0.195
3½%
A
8.16% Heſſen R. XxxfI
untilg, b. 28 .....=
42 Heſſen unk. 1924.. ..
48
.. alte ..........
3½% .........
.......""
—
47 Württemberger alte .
b)Ausländiſche
60 BosnienL.-E.=B.v.1914/ 17.2
5%., L=Inveſt.=Anl. 1914 16.2
412% „ b. 1898 „..zaunrsl 1.7
41.% ; b. 1902 .........
1.5
4F.....m.f0nn:
5% Bulgar. Tabat 1902 .
4½% Oſt. Staatsrente 1918
ab 1918 . 1ü
4½% Oſt. Schatzanweiſtſtfr.
v. 1914
47 Oſt. Goldrente ......
41g% Silberrente. ...
47 7s einh. Rente (konv.
820 Portugieſ. (Spez.)/8. II
5% Rum. am Rente v. 08
½% Goldr. v. 18 ....
am. konp. . . .
am. b. 0 rran.
*
475 Tür. (Admin.) v. 1903
Bagdad) Ser.
GBagbab) Ser. II.
z b. 1911. Zollanl.
4½% Ung. Staatsr. v. 1913
Staatsrb.14.
41%
Goldrente.
Staatsr. b. 10
*
Kronenrente.
(Eiſern Tor)ol.
Außereuropäiſche.
58 Mexik amor, innere
67 kon äußb.99
Gold v. 94 ſtſr. 9
42.
*
konſ inner.
Frigationsanl.
4½0.
5% Tamaulipas. Serie l..
Nach Sachwert verzinsliche
Schuldverſchreibungen
Mit Zinsberechnung
6% Dollar Goldanl.v. 1932
große Stückel
62 Dollar Goldanl. v. 1935
große Stücke
825 Frlitr.Hyp.=Bl.
Gold=
pfandbrie R.1
82 Frkrſt.Hyp.=Bi.
Gold=
pfandbrief Em 2!s
5% Frkitr. Hyp.=Bk.
Gold=
pfandbrief Em 2
52 Neckar A.=G. Stuttgart
Goldanleihe von 1923
8% Pfülzer Hyp.=Bk.
Gob=
pfandbrief von 24 1.
8% Rhein Hyp. Bk.
Gold=
p andbrief von 24
5% Rhein=Main=Honau=
Gold=Anleihe von 23.. . I
Ohne Zinsberechnung
6 %Baden=Baden=Holzwert
Anleihe von 23. .....
5 Badenw. Kohlnwranl. 23/ 8’ſg
5% Frkſtr. Pfandbrief=Bk.
Goſdob. IEm. ..
Kohlenwertanl. v. 23 . 9 — Pfandbriefe Transportanſtalten. 2.11 4.I. 0.190 16% Heidelberger Holzwertanl. Bay. Vereinsbank München. 5 — 4% Elilabethbahn, ſtfr. — — von 23 .. ." /14 14 Bay. Handelsbank München. 6.5 42 Ga. Carl Ludw.=Bahn. 11o 6%H.=Braunk.=Rog.=Anl. v.28 4.5 4.5 Bah. Hhp. u. Wechſelbank . .. 5.8 5.325 5% Oſt. Süidb. (Lomb.) ſtfr. % H. Roggenanleihe v. 1923 * 5 Frankfurter Hypothek=Bk. 6.05 6.14 Ate Oſt. Südb. (Lomb.)
* * 10.8 10.80 8% Mannh. Stadt=Sohlen= Frankfurter Pfandbrief=Bk. 7.9 31. Neue Oſt Südb. Lomb./ 10.5
12.6 10.80 — wertanl. b. 1923 = 9 8’l= Hamb. Hypothek.=Ban ...." 6.2 6.25 428
ſt. Staatsb. v. 1883 3 %0 Offenbach (M.) Holzwert= Meininger Hyp.=Bank ...: 4.2 4.3251 300 2
Staatsb. 1.b.8. Em... — 14.25 98.25 anl. v. 1923 ....."" 14 14.86 Pfälziſche Hhp.=Ban ...... ſ0 Oſt Staatsb. 9 Gm. ....
Pfälzer Hyp. Bank Gold= Preuß. Pfandbrief=Bk. ... 4.67 4.90 3 Oſt. Staatsb v. 1885 . — 14.2 Pfdbr. v. 94...
. 1.55 Rhein. Hypothk.=Bank ...... 5.74 5.70 3% Oſt. Staatsb. Erg. Netz 14.: — Preuß. Kaliwert=Anleihe 3.4 — Südd, Bodenkrebit=Anſtalt . 4.95 4% Rudolfb. / Silber ſtfr. 1.15 *
Preuß. Roggenwert=Anl. 5.5 ss Bürttemberg, Hypoth=Bank 5.2 4.40 7 Rudolfbr., Salzkammerg.) 1.20
1.3 0.15 N
2 Rhein. Hypoth. Bk. Gold= natolier Serie l...
4279 Pfdbr. v. 24..... 1.7 1.7 Staatl oder provinz ial Anatolier Serie II. ... 5.75 5% Sächſ. Braunk=Anl.b.23, 1% Angtolier Serie II.. 0.1 0.108 Ser, Tu. II.... 2.1 2.11 garantiert 132 Salonique Monaſtir. . 8.5 5% Sächſiſche Roggenwertan= Heſſiſche Landes=Hyp.=Bank 3.8 3.9 % Tehuantepee .........." 17 17.75 leihe von 23 6.15 6.15 Landeskreditanſtalt Caſſel. 4½% Tehuantepee ......" 0.2u5 2a Güidd. Feſtmertbk. Goldobl 23 Naſſauiſche Landesbank. 4.3 4.a5
13.75
2
5.5
7o5
9.3
10.6
11.
2as
91.75
90.75
s5
84
57
83.5
84
58
13.10
1.53
0.1
.10
6.175
18
0.9
16.75
1.7
1.4
15.25
1.80
13.5
*
5.8
2
5.*
6ilo
7.65
9.25
14.625
10.66
11
21.75
28
142/
330
17.5
aus
90.25
85
57.5
83.5
8a
57.5
13
8.75
1.525
Bank=Aktien.
Alg. Deutſche Crebitanſt. .0
Badiſche Bank ....."..."
Bank für Brauinduſtrie. . . 0
Barmer Bankverein..
..."
Bah, Hyp.= u. Wechſelb.
Berl. Handelsgeſellſchaft
Kommerz= u. Privatban:.
Darmſtädter u. Nationalbk.
Deutſche Bant ...eff
Deutſche Efl. u. Wechſelbk.,
Deutſche Hhp.=Br. Mein.
Deutſche Vereinsban. ....
Disconto=Geſelſchaft .....
Dresdener Bank ........0
Frankfurter Bank ........
Frrf. Hyp.=Bank .......
Franff. Pfandbrief=Bk. ..
zotha Grund kredit=Bant.
Metallbank .... ....9
Nitteldeutſch. Creditbank ..
Oſterr Freditanſtalt . .....
Pfälz. Hypoth.=Bank ......
Reichsbank=Ant. .........
Rhein Freditbank. .......
7
Rhein Hypothekenbank
Tüdd. Disconto=Geſellſch.
Wiener Bankverein ........
Gergwerks=Aktien.
Berzelius . .. ........
Bochumer Bergbau.:... .0
Buderus ..i.t..f.0
Dt. Luremburger .......61
ſſchweiler Bergwerks=Akt.. .
Gelſenkirchen Vergw. ..=
Harpener Bergbau ...... .0
7ſe Bergbau Stamm. .. . .!
Ne Bergbau Genußſcheine 8
Kaliwerke Aſchersleben ..O
Kailiwerke Salzdetfurt ..
Kaliwerke Weſteregeln ... . o
„8
löchnerw. jab Lthr=Hütte)
Mannesmann Röhren ... .6
Mansfelder ............
Oberbedarf. ... .
......6
Oberſchle Eiſen/c
ro).:..0
Otovi Minen u. Cb.=Ant. . .
Phönir Bergbau ....."
Rhein Braunk. u. Brikett.
Rhein, Stahlwerle ......
Rombacher Hütte. . ... o
Stinnes Riebeck Montan „6
Fellus Bgb.=u. Hütten=Akt. 6
Ver. Laurahütte . ....... .O
Aktien induſtrieller
Unternehmungen.
Brauereien.
Eichbaum (Mannh. ).......
Henninger Kemp=Stem.:. .6
Löwenbräu München . .. .8
Mainzer Aktienbrauerei ...8
Schöfferhof (Binding) ....9
Schwarz=Storchen .......0
Verger .....anz......
Arkumulat. Berlin. ..... .0
Adler & Oppenheimer ......
Ad erwerke ſv Kleher ..6lz
A. E. G. Stamm. .. .... . 8
.E.6. Vorzu ( Lit. 4
(
A.E.G. Vorzug Lit. B 81
Amme Gieſecke & Kone
gen 6
inglo=Continantal=Guano.
Anilin=B.n.=Treptow .
Aſchaffenburger Zelſtoff „S
Badenia (Weinheim). ....
Bad. Anilin, u. Sodafabr. o
Bad. Maſchf. Durlach .
Bad. Uhrenfabr. Furtwang. 0
Bamag=Meguin Berſtin.
1.
1.1
11
1.:
1.,
1.1.)
1.
19
1.
1.5
1.4
1. 1.
1. 7./8
z. 10.
1. 1.
1 10.
1. 10.
1. 1
17
1. 1.
1.1.
1.1
Deie s Divid. 2. 1. 4. 1. 80 80 80.5 8 * nd* 136 225
* 103 103.5 104.25 22 54.25 109 10 102. 101.5 21.5 *. Lo 9. 54.5 63.5 2 73.5 28 20 * 92.5 g5 *
50.25 85 78
85ig ſa8do 1. 1./ 100
18.6 18.6 * 25 60c 57 130 O0 8= 57.25 90.5 604 5o as
46.5 24
55. 2
37.75 36.5 120 38.5 36.5 25 500 54.25 113 8. 9
L 1o. 9.5 2 69.75 69.75 42 43
8= * 23.5
1444 ). a0c
2oR M 52.5 52.5. g. 60 30 104.25 1 104.25 10 154 152.5 156 155 0. 20 10 91 91 7 520 — % * 81.4 64.75 64 54.5 55.5 56 1I
1 103.75 — 49 — 20 8% 104.5 uos.5 8 105 108 — 19 100 30 28 8
Baſt Nürnberg .......... (
Bayriſch Spiegel ........6
Beck & Henkel Caſſel) ....0
Vergmann El. Werke ....8 1.
Bing Metallwerke ... .. 6
Bremen=Beſigh=Olfabr. . ..
Eementwert Heidelberg
Fementweri Karlſtadt.
Cementwerk Lothr. (Karis.)
Chem. Werke Abert ...
Chem.Brockh. Nd. Waluf.
Chem. Griesheim=Elektron
Chem Fabrik Milch ......
Chem Weiler=ter=mer ....
Daimler Motoren ..... ..6
Deutſch Eiſenhandel, Berl.6
Deutſche Erdöl. . 6
D. Gld.- u. Silberſcheideanſt. S 1. 10.
Dingler, Zweibrücken ....
15
Dresdener Schnellpreſſen 8
Dürrkopp Stamm) ...
dürrwerke Ratingen . .6
Dyckerhoff & Widm. Stamms
Eiſenwerk Laiſerslautern.
Eiſenwerk 2. A
her, hr..
Elberfeld. Farbw.v=Bayer
blettr Lieferungs=Geſ. .
Elettr. Licht= u. Kraft . ..6
Elſäſſ Bad.=Wolle ....."."
Emag, Frankfurt a. M.. . .
Email EStanzw Urich. .
Enzinger Verke. ....:...8
ßlinger Maſchinen ......
Ettlinger Syinnerei .....6
Faber Joh. Bleiſtiſt .....O
Faber & Schleicher .. .. . . *
Fahr. Gebr. Pirmaſens „,8
Felten EGuillegume, Carls. 8
Feinmechanik Jetter) S
Feiſt, Sektl. Frankf. M.6
Frankfurter Gas ........
Frankfurter Hof ...
Frkf.M. Pokornh & Wittel
Fuchs Waggon Sta
im ..
Ganz Ludw. Mainz ....8
Geiling & Cie......."
Germania Linoleum .....6
Geſenkirchen Gußſtahl :..
Goldſchmdt, Th. .......6
Gotha Waggon .......
Greffenius Maſch. Stamm”
Gritzner. Maſchfbr. Durlacht
Grün & Bilfinger .
Hafenmühle Frankf. (M.)
Hammerſen (Osnabrüch
Hanfwerke Füſſen. ...
Hartm.&Braun, Frankf.
Heyligenſtaedt. Gießen
Hilvert Armaturenfbr. ..
Hindrichs=Auffermann ....6
Hirſch Kupfer & Meſſ. ..
Hoch= und Tiefbau .......
Höchſter Farben .........6
Holzmann Phil. ........6
Holzverk. Induſtr. .......
Hydrometer Breslau .....
Fnag. ...
.........
Junghans Stamm
.:
Kammgarnſp. Kaiſerslauterns
Karlsruher Maſchinen ....
Karſtadi R.
......
Krein, Schanzlin & Becker
Knorr, Heilbronn. .......6
Konſervenfabrit Braun ...8.
Krauß & Co., Lokom. .....O) 1.1
Lahmeyer & Co. ..... .6
Lech Augsburg ........"6
Lederw Rothe ......."
Lederwerke Spicharz . ...6
Lingel Schuhw. Erfurt . . 6 1. 7.
Löhnberger Mühle ..
..611.
Ludwigshaf. Walzmühle ..
Lädenſcheid Metallw.
4. 1.1 1.1 1.I 500 O 1.5. 60
Divid.
83
1. R9
5%
*
JamM
5ec
SIe
65
2. 1.
*
28.25
2r.,
80.1
67
30.5
7.
103.75
Zus
2.
360
*
26.75
L3u
17.
50
4
14
17.5
4. 1.
22
63.25
29
3
73
25
03.2r
26.21
N=
6o
80ig
62
Z.
3.
103.75
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5=
1:5
autss
4.75
50
35
*
4a=
82
17.25
21.20 19
79
72
44
14,
7.5
Luther, M.= u Mühlenbau o
nduſtrie
nkraſtwerfe Höchſt ..9
Metallgel Frunſurt . 8!.
Nehzer, Dr. Paul ...."
Nrag. Mühlenb. Frkf. a. M.6
Moenus Stamm.
.9
Motorenfabrit Deutz
ſotorenfabr. Oberurſel
Neckarſulmer Fahrzeugw.
Neckarwerke Eßl. Stamm
Slegwerke Frankfurt a. M.0
Peters Union Franf. a. M.
Pfälz. Näh Layſer ....
Philipps A.=G. ....... O
Porzellan Weſſel.......
Prometheus Frkf. M. . ..
Neiniger. Gebbert & Schall
Rhein. Elektr Stamm.
Rhein. Metall=Vorzüge .
Rhenania Aachen .......
Rückfor
h Stettin ........
Lih
Rütgers
rfe..."
Schleußuer Frankf. a.M.) 6
Schneider & banau
Schnel,preiſen=Frankenkhal
Schramm, u. Megerle Lack.8
ſchrifta Stemoe Ffm.
Schuckert Elektr. Nürnh.), B=
Schuhfabr. Vernels=Wef ele
Schuhijgbrit Herz s.
Schuhſ Leander, Offenb e
Schultz Grünlack Rdsh.
Seilinduſtrie Wolf. ....9
Sichel & Co. Mainz ..
Siemens Elektr. Betriebe 8
jemens Glasinduſtrie. ..
Siemens & Halske. ...
Hl.
Süddeutſche Immobilien
Thür elektr. Lief.=G. Gotho
nhrenfabrik Furtwängler
Beithwerke in Sandbach
Verein, ſ. Chem. Ind. Frift. 8
Verein, d. Olfbr. Mannh. 6
Berein. Faßfabrik Caſſel.
Ver Gummif. Bln.=Frkft.
Verein Pinſelf. Nürnberg 8
Verein Ultramarin ....
zerein. Zellſtoff Berlin „e
Vogtl. Maſchinen.
Boigt & Haeffner Stämme o
Volthom. Seil...."""
Wahß & Frehtag ......
Wegelin Rutzfabri ...8
Zellſtoff Wa dhof Stamm .
Zuckerfbr Waghäuſel .....Ol=
Zuckerſbr Frankenthal ... 6/1
Zuckerfbr Heilbronn ....0
Zuckerfbr Offſtein .......6
Zuckerfbr Rheingau ......8
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65.25
2
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0.30
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23.75
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45.25
31 75
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1.1
1.1.
1. 2
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1. 9.
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Ve.
3
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300
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40
300
300
Divid.
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2. 1.
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37.5
25
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60
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Beckerl
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1.7
1. 5.
1. 1
1.1
1. 1.
11
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1. 6.
20
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36
36
35.25
84
94.75
96.75
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Konkordiaſaal
ſtatt. 8—12 Konzert
anſchließend Ball
reichhaltige
Der Vorſtand
kulinariſche Tombola.
Kunſtabend
von El. Fritz=Frey
am Mittwoch, den 6 Januar 1926,
abends 8 Uhr im Fürſtenſaal, Grafenſtr.
Eigene Tänze in
plaſtiſch=
religiöſerdramatiſcher Form
dargeſtellt, nebſt eigenen
Dichtungen und
Klavier=
kompoſitionen
Die Dichtungen ſind philoſophiſch
patriotiſch und humoriſtiſch. Angabe
derVortragsfolge durch die Künſtlerin
*189
R
gomon
Otßg. werbeverein und
Hand=
werkervereinigung Darmſtadt
Mintorporſammlun=
4. Wimterderfamttang
am Freitag, den 8. Januar 1926
abends 8 Uhr
im „Fürſtenſaale‟, Grafenſtraße 18
Tagesordnung:
1. Mitteilungen
(13611
2. Filmvorführung des Herrn Studienrat
Dr. A. Vetter, Darmſtadt: „
Feuer=
verhütung und Feuerbekämpfung”
Unſere Mitglieder und ihre Familien
angehörigen ſind, zu dieſer Verſammlung
freundlichſt eingeladen. Eingeführte Gäſte
ſind willkommen.
Der Vorſtand.
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Du gend
zugelagsen!
Vir machen das Darmstädter Publikum darauf
aufmerksam, daß an Stelle des Films „Bfene
Maja””, der diese Woche nicnt geliefert
werdenkann, ab heuteDienstag, 5.Jandar
Der vielbegehrte Film
Aüu Hellscen
nach dem weltberühmten Roman von Richard
Joss zur Vorführung gelangt, (Hauptdarsteller
Gräfin Agnes Esterhazy und Olaf Fjord,
Ein prächtiger Film, der schon Hunderttausende
von Menschen durch seine überaus spannende
Handlung, seinen Reichtum an
Ge=
mütswerten und durch seine
herrlichen Naturbilden
erfreut hat,
Vugend
zugelassen
Hesigen2-IRedter
Das älteste und populärste
L ichtspielhaus am Platze
Unser
heute Dienstag
beginnender
vollständig neuer Spielplan
bringt zwei prachtvolle Schlager
Erstaufführung für Darmstadt!!
Spannend!
Atemraubend!
97t
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Romanfilm aus dem Hochgebirge
in 6 Akten
(*246
Der sensationelle Abenteurerfilm :
Ehegeschichten
Phantast. Liebes- u. Diebes-Komödie in 6 Akten
Liebesabenteuer des berühmten Detektivs „Z‟
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Beginn 3½ Uhr.
Besitzer: Rich. Schlüter
Anfang 8 Uhr
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Marga Peter, Karl Walbröhl
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Sektion Starkenburg
des D. u. De.
Alpen=
vereins.
Donnerstag, 7. Jan.,
abends 8 Uhr
im Weißen Saal des
„Fürſtenſaals”:
Ordentliche
Hauptverſammlg.
ſatzungsgemäß,
Sonntag, 10. Jan.:
Nachmittags=
Wald=
gang umDarmſtadt.
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Union-Theater
Nur noch 2 Tage
Der grosse indische Prunkfilm:
DE LdeklA
* Ante! AfTEP Ahte!
Indische Spiele:Die Wochenschau
Verstärktes Orchester
(*255
Anfang 3½, Uhr
Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
Jugendliche haben Zutritt!
Freitag, den 8. Jan.,
abends 8½ Uhr,
im Gelben Saal bei
Sitte, Karlſtraße:
Monatsverſammlg.
Vortrag des Herri
Oberſtudiendirektors
R. Kiſſinger:
Reiſeerinnerungen
an Steiermark und
Kärnten.
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Ausflug:
Lengfeld—Otzberg—
Breuberg—Neuſtadt-
Höchft i. Odw.
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gung perſönlich bei=
Zuwohnen, (1 11402
Jacker=Innung Darmftadt
Betr.: Krankenkaſſen=Beiträge
Es wird hiermit bekannt gegeben, daß für den Monat
Januar — gemäß der Beſtimmung des Miniſteriums für
Arbeit und Wirtſchaft — die Beiträge für die Arbeitsloſen=
Verſicherung auf das Dreifache der ſeitherigen Beiträge erhöht
worden ſind, das iſt 32, des Grundlohnes, ſeither wurden
erhoben nur 1½ des Grundlohnes. — Gleichzeitig geben wir
bekannt, daß auch die Lehrlinge im letzten halben Jahre ihrer
Lehrzeit Beiträge zur Arbeitsloſen=Verſ. zu leiſten haben
In dieſem Falle hat jedoch der Meiſier die Beiträge allein
zu tragen.
*220
Darmſtadt, den 4. Januar 1926.
Für den Vorſtand:
Finger — Mitze
11. Wanderung material, ſucht tücht.
Ziel: Pfungſtadt.
Abmarſch: Kapell=/Bewerber wollen ſich
Pfungſtadt Beſichti=/Geſchſt. meld. (*266id
gung der Brauerei
Hildebrandt,
(99
ten bei Rob. Bergmann
u. Freitag abend im Angeb. erb. u. R 47
Klublokal (Krone). Geſchäftsſt.
Die Wandervor
derjahr 1926 ſind bis
20. Januar Ifd. Js.
bei dem Vorſitzenden
desWanderausſchuſſ.,
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Liebfrauenſtr. 6,
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und Zuſatzmiete II.
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abzugeb. Näh. in der
Geſchäftsſt. (*153
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Sperrſitz, für einige
Zeit abzugeben. (*178
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2—4 Uhr nachmitt.
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platz8” vorm Marſch= unter Angabe ihrer
zeit 4½ Std. In Gehaltsanſpr. u. B82
Weißzeugnäherin
Näh. und Tiſchkar=ſempf, ſich ſpes= in
Herrenhemden.
(*164
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(Ohne Gewähr)
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Rigoletto, ſein Hofnarr", Leo Barczinski
Gilda, deſſen Tochter . . Gertrud Callam
Graf von Monterone . . Heinrich Kuhn
Graf von Ceprano . . Adolf Klotz
DieGräfin ſeineGemahlin Annelies Roerig
Marullo, Kavalier . . . . Hans Ney
Borſa, Höfling . . .
Rudolf Strzeletz
Sparafucile, ein Bravo. Walter Hagner
Maddalena, ſeine Schweſter Martha Liebel
Giovanna, Gildas
Geſell=
ſchafterin . . . . . . . E. Stephanpwa
Ein Gerichtsdiener . . . . Ludwig Wenzel
Ein Page . . . . . . Sitta Müller=Wiſchin
Herren und Damen vom Hofe.
*„
Pagen, Hellebardiere,
„Der Glückspilz‟
Perſonen:
Reinhold Ohlſen, ein
Deutſch=Amerikaner . . Oscar Groß a. G.
Walter Wachtel, Proviſor
ſein Jugendfreund.
Robert Klupp
Brown, Rechtsanwalt aus
St. Franzisco . . .
Hans Schultze=
Jean Ohlſen, Weinhändler Paul Maletzki
Ulrike Ohlſen, ſeine Frau Käthe Meißner
Grete, deren Tochter . . . Jeſſie Vihrog
Ohlſen, Juſtizrat . .. . K. Weſtermann
Aurelie Ohlſen . . . . . Käthe Gothe
Müller, Hotelbeſitzer . . . Richard Jürgas
Oberbürgermeiſter Dr.
Werner . .
.. . . HansBaumeiſter
Sanitätsrat Dr. Heuer . . Hans Schalla
Otto, Vorſitzender des Reichsbanners
„Schwarz=Not=Gold‟ . Max Nemetz
Biermann, Vorſitzender des
Geſang=
vereins „Harmonie‟ .. Hans Ausfelder
Pöhler .
W. Mayenknecht
Jacob Levi, Vorſteher der
jüdiſchen Gemeinde
Hugo Keßler
Adelheid von Kummersdorf, Vorſteherin
des „Magdalenenſtifts” Margar. Carlſen
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Nummer 5
Dienstag, den 5. Januar 1926
Seite 13
(6
Schminre.
7)
Ein Roman im Rampenlicht.
Von Guido Kreutzer.
(Nachdruck verboten)
Da ſprang ſo heißer Widerwille ſie an, daß ihre Stimme
ſchneidend klang.
„Ich habe dich nicht unterbrochen, weil du dieſe Ausſprache
ſuchteſt und vielleicht ſogar ein Recht auf ſie hattetſt. Nun aber
laß es auch genug ſein. Es iſt Zeit, daß wir zu Ende kommen.
— Du erwarteſt eine Antwort? Hier iſt ſie: ich will nicht! Ich
finde keinen Reiz darin, die Favoritin des Kommerzienrats
Brook zu ſein. Uind nun ich dir dies geſagt habe, wirſt du wohl
Stolz genug aufbringen, endgültig zu reſignieren. Mache auch
weiterhin die Schwerinduſtrie der Welt zum Tummelplatz deines
Schaffens. Mich aber laß die Schauſpielerin Adda von Ruyt
bleiben, deren Ziele mit den deinigen nichts gemein haben. Und
keine Brücke führt von dir zu mir.”
Unter der erbarmungsloſen Wucht ihrer Worte, die ihm all
ſeine zaghaft erblühten Hoffnungen vernichtet, hatte er den Nacken
gebeugt. Sekundenlang war es auch noch ſo, nachdem ſie
ge=
ſchwiegen. Dieſe Sekunden aber riſſen Abgründe ſeiner Seele auf.
Endlich hob er den Kopf.
„Vielleicht doch!” ſagte er, und hinter ſeinen Worten
reckte ſich verhaltene Drohung auf . . . „Vielleicht ſchlage ich
doch noch die Brücke zwiſchen uns beiden.”
„Sofern dich danach gelüſtet, ruhmloſe Niederlagen zu
er=
leiden ...
Er machte eine halbe Handbewegung.
„Ich befürchte ſie nicht. Weil ich mir ſagen ließ: Die
Direk=
tion des „Theaters am Weidendamm” habe dich für die
Haupt=
rolle ihrer neuen Revue „Jetzt hält die Welt den Atem an!“
und ihrer weiteren Premieren mit dreijährigem Vertrage
ver=
pflichtet. Das trifft zu, nicht wahr?”
„Wofür du dich plötzlich intereſſierſt..."
Er verſetzte kalt:
„Ich intereſſiere mich dafür, weil ich dieſer Tage das „
Thea=
ter am Weidendamm” kaufen werde.”
Ihre Augen öffneten ſich weit.
„Was ſagſt du? Dieſer Tage wirſt du
das „Theater am Weidendamm” kaufen. Du haſt mich
ganz recht verſtanden.”
„Willſt du mich damit ſchrecken, daß du mir hier abfurde
Märchen erzählſt?”
„Nein — aber ich denke dich ſchnell durch Tatſachen zu
über=
zeugen.”
Nervöſes Auflachen riß ſich von ihren Lippen.
„Pah — eine leere Drohung! Man wird nicht daran
den=
ken, dir das Haus zu überlaſſen.”
„Sei überzeugt — man wird es tun!“
„Oh — du mit deiner Selbſtgefälligkeit! Weil du Artur
Brook heißt, ſcheinſt du zu glauben, du brauchteſt nur die Hand
auszuſtrecken und — und
Hinreißend war ſie, während der Zorn ihre Wangen mit
dunklem Karmin überflammte und phosphoreſzierende Lichter in
ihren Augen aufzuckten.
Wie ein Raubtier überfiel ihn die troſtloſe Enttäuſchung
dieſer Stunde.
Er murmelte zwiſchen den Zähnen:
„Dieſer Tage werde ich das „Theater am Weidenkamm”
kau=
fen. Belanglos, was es koſtet und welche Schwierigkeiten zu
überwinden ſind. Jedenfalls ſetze ich meinen Willen durch.
Würgende Angſt umkrallte plötzlich ihr Herz, daß ſie gegen
ihren Willen hervorſtieß:
„Und wenn du ihn wirklich durchſetzen könnteſt — was
hätteſt du davon?‟
„Dann habe ich die Brücke zwiſchen uns beiden geſchlagen.
Weil du dann drei Jahre an mein Haus gefeſſelt biſt. Drei
Jahre, die man zu nutzen verſteht, ſind eine unendlich lange
Zeit.
„Ah!”
„Du haſt den Kampf gewollt, Adda — ich nehme ihn auf.
Und beweiſe dir, daß die Millionen, die du ſo verächtlich
be=
werteſt, letzten Endes doch ſtärker ſein werden als deine . ."
„... als mein Widerwille gegen dich? Ein Irrtum. Mich
zwingſt du nicht! — nie!”
. . . Sie reckte ſich in unſäglich
hoch=
mütigem Zorn . . . „Gelingt es dir, deinen Plan zu
verwirk=
lichen, ſo wird dir meine Bank vierundzwanzig Stunden ſpäter
als Konventionalſtrafe für mein nicht angetretenes Engagement
den entſprechenden Betrag zur Verfügung ſtellen.
Er maß ſie mit verkrampftem Lächeln, das ſeine bleichen
Züge in Brutalität erſtarren ließ.
„Ich würde ihn ſelbſtverſtändlich ablehnen. Außerdem glaube
ich zu wiſſen, daß vorſätzliche und böswillige Nichterfüllung
deines Vertrages dich automatiſch von ſämtlichen im Deutſchen
Bühnen=Verein kartellierten Theatern auf fünf Jahre ausſchließt.
Fortan fändeſt du alſo keinen angemeſſenen Wirkungskreis mehr.
Es ſei denn, du goutierteſt obſture Kabaretts oder
Sommer=
theater oder gingeſt wieder ins Ausland. Auch der Film ſtände
dir noch offen.”
Sie bog ſich zu ihm. Flackernder Atem traf ſeine Stirn.
Nur haßerfülltes Flüſtern war ihre Stimme noch.
„Wenn du das täteſt — wenn du mit brutaler Gewalt von
mir erpreſſen wollteſt, was ich dir freiwillig niemals
Gellend ſchrillte das Zimmertelephon und riß ſie in die
Wirklichkeit zurück. Dennoch brauchte ſie Sekunden, um ſich
wieder zu finden. Doch ein paar tiefe Atemzüge brachten die
alte Selbſtbeherrſchung.
Dann nahm ſie den Hörer ab.
„Hallo? . . . Ja, hier iſt Frau van Ruyt . .. Bitte, wer iſt
dort? . . . Ach ſo. — Ja, ich bin in unerwünſchter Weiſe
aufge=
halten worden und komme ſofort Sie ſprechen unten aus
der Halle, nicht wahr? . . . Dann erwarten Sie mich im Veſtibül
an der Freitreppe. Es liegt wirklich keine Veranlaſſung vor,
übertriebene Zurückhaltung zu üben."
Sie lauſchte, ſchüttelte den Kopf, lachte hell auf.
„Aber nicht doch! Eine Laune. Eine flüchtige Marotte. Die
Entſchlüſſe einer Frau ſind ein rocher de bronee auf einem
Fundament von Seifenblaſen! Das belangloſe Zwiſchenſpiel von
vorhin iſt doch längſt vergeſſen. Ich ſreue mich lediglich, in Ihrer
Geſellſchaft nett zu Abend zu eſſen. Alſo in ein paar Minuten.”
Langſam legte ſie den Hörer wieder in die Gabel und wandte
ſich in das Zimmer zurück.
Unendlich maliziöſes Lächeln irrlichterte übber ihr Geſicht.
„Haben wir noch irgend etwas zu beſprechen?”
Doch darauf antwortete der Kommerzienrat Brook nicht mehr.
Er verneigte ſich nur kalt. Die Tür ſchloß ſich hinter ihm.
Alles war zu Ende. Er hatte ſein Spiel verloren, doch Adda
van Ruyt ſollte es nicht gewonnen haben!
Ein Chaos von Gefühlen, tobte in ihm: Bitterkeit,
Ent=
täuſchung, freſſende Eiferſucht und ein gewalttätig verbiſſener
Haß gegen den andern, der in ein paar Minuten ..
Wie aufgeſcheuchte Sturmpögel ſchoſſen ihm die Gedanken
durcheinander. Plötzlich aber rang ſich aus all dieſem wüſten
Wirrſal eine jener unerhört gewagten blitzſchnellen Eingebungen
los, die ihn in den entſcheidenden Momenten ſeines Lebens noch
ſtets zum Siege geführt. Eine nebelhaft vage Idee, die in der
nächſten Sekunde ſchon unerſchütterlicher Entſchluß geworden.
Bluff! Va banque! Was danach folgte, war eine völlig offene
Frage. Für den Augenblick, jedenfalls blieb der unbedingte
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