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Franfurt a. M. 1301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Sonntag, den 3. Januar 1926.
Nummer 2/3
189. Jahrgang
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FinanzAlnzelgen 40 Reſchspfg, Rellamezeile (92 mm
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FinayzAlnzelgen 60 Neſchepfg, 92mm breſie Rellame
zeiſe 200 Reiſchemark Alle Preſe in Reiſchemart
Doller — 420 Marl. — Im Falle höhener
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streit uſw eriſcht
jede Verpſlichtung auf Erfüllung der
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uſtäge und Leſtung von Schadenesrſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Rabat weg. Bankkonto: Deutſche Bank und Darme
ſädter 8 Natlonalbank.
Die Lage im
Die türkiſch=engliſche Spannung.
Die Türkei wartet auf ihren Augenblick.
EP. Paris, 2. Januar.
Wie „Chieago Tribune” aus Angora meldet, iſt Tewfik
Ruchdy Bey dort heute eingetroffen, ſo daß die Beſprechungen
über die Moſſulfrage, die vorausſichtlich längere Zeit in Anſpruch
nehmen werden, ſofort aufgenommen werden können.
Voraus=
ſichtlich werde von einem ſofortigen Kriege gegen Eng= nehmen, welcher gegen eine der Parteien gerichtet ſein ſollte.
land nicht mehr die Rede ſein, doch bleibe die Frage
offen, was die Türkei im Märzoder April
unter=
nehmen würde. Wenn England nicht vor dem Frühjahr eine
ſtändniſſe, ſei es durch eine Anleihe, ſo befände ſich die Türkei
in einer ganz anderen Lage als heute, weil ſie gegenwärtig
durch Geldmangel gehemmt und in ihren Truppenbewe= äußern ſollte, den Vertrag aufzuheben.
gungen durch die ſtarke Kälte und Schneefälle behindert ſei. Die
militäriſchen Sachverſtändigen in Angora hätten für den
Gedan=
ken, daß im Namen des Völkerbundes ein gemiſchtes Heer aus
Engländern, Holländern, Schweizern, Schweden und
Südameri=
kanern gegen die Türkei aufgeboten werden könne, nur ein
Lä=
cheln. Dagegen rechne der Kriegsrat ernſtlich mit der Möglichkeit
eines Angriffes durch Italien oder Griechenland.
Abſicht Griechenlands auf Thrazien und Smyrna eine Rolle. Der
Korreſpondent fügt hinzu, daß trotz der Ausſchaltung einer
augen=
blicklichen Kriegsgefahr die Spannung und der Haß in der Türkei
beſtehen bleibe. Die Türkei verſuche keineswegs zu bluffen,
ſon=
dern würde den Krieg begonnen haben, wenn ſie eine Ausſicht
auf Sieg zu erblicken vermöchte. Die türkiſche Armee ſei zurzeit
400 000 Mann ſtark und könnte im Kriegsfalle durch Einberufung
der Reſerven innerhalb drei oder vier Monaten auf eine Million
Mann verſtärkt werden.
Das engliſche „Entgegenkommen”.
London, 2. Januar.
Reuter veröffentlicht folgende Mitteilung zur Moſſulfrage:
Seit der Unterredung des Premierminiſters Baldwin mit dem
türkiſchen Botſchafter vor zehn Tagen ſind in der
Moſſulange=
legenheit keine neuen Umſtände eingetreten. Die engliſche
Auf=
faſſung gegenüber der letzten Darlegung des türkiſchen
Stand=
punktes iſt die, daß der türkiſchen Delegation in Genf die
Bereit=
ſchaft der engliſchen Regierung hinreichend bekannt geworden iſt,
mit der Türkei in Verhandlungen zur gütlichen Beilegung des
Moſſulſtreites auf der Grundlage der Entſcheidung des
Völker=
bundsrates einzutreten. Premierminiſter Baldwin hat des
wei=
teren einen Beweis für das Entgegenkommen der engliſchen
Re=
gierung gegeben, indem er den türkiſchen Botſchafter empfangen
und ihm gegenüber den Wunſch Englands nach einer
Verſtän=
digung mit der Türkei wiederholt hat. Seitdem hat die
tür=
kiſche Regierung auf das engliſche Anerbieten keinerlei Antwort
erteilt. Es beſteht die Auffaſſung, daß die engliſche
Regie=
rung die Grenze des Entgegenkommens erreicht
hat. Wenn in letzter Zeit Aeußerungen aus türkiſcher Quelle
darauf hinzudeuten ſchienen, daß die türkiſche Regierung bemüht
iſt, die Anbahnung von Verhandlungen zu vermeiden, ſo geſchieht
das möglicherweiſe in der Hoffnung, daß die öffentliche Meinung
in der Türkei, die in der Moſſulfrage durch die türkiſche Preſſe. Finanzminiſters noch nicht das Schickſal der Regierung bedeutet,
in Erregung verſetzt worden iſt, ſich beruhigen wird.
Wie aus Angora gemeldet wird, erklärte Ruchdi Bey bei
Empfehlung der Ratifikation des
Freundſchaftsvertra=
ges mit Jugoſlawien, daß er ſeine Erklärung über Moſſul faſt allen Staaten zu dem Geſundungsprozeß der Finanzen
her=
wurde in der Nationalverſammlung einſtimmig
rati=
fiziert.
Der Wortlaut des ruſſiſch=türkiſchen Vertrages.
Moskau, 2. Januar.
Das Kommiſſariat des Aeußern veröffentlicht folgenden
zwi=
ſchen Sowjetrußland und der Türkei abgeſchloſſenen Vertrag:
Am 17. Dezember haben in Paris der Volkskommiſſar für
auswärtige Angelegenheiten, G. W. Tſchitſcherin, im Namen der gramm jedes Finanzminiſters zu akzeptieren. Bezeichnend iſt
Regierung der SSSR., und der Außenminiſter der Türkei,
Tew=
fik Ruchdy Bey, im Namen der türkiſchen Regierung folgenden
Vertrag abgeſchloſſen:
„Die Regierung des Bundes der Sowjetrepubliken und die
Regierung der türkiſchen Republik haben in Anbetracht deſſen, Finanzpolitik glauben will. Um das zu erreichen, wird aber
viel=
daß die Intereſſen beider Vertragſchließenden die Feſtlegung
ge=
nau formtlierter Abmachungen zur Befeſtigung der andauernd
normalen Beziehungen und der aufrichtigen Freundſchaft
zwi=
ſchen ihnen erheiſchen, beſchloſſen, den Volkskommiſſar für äußere
Angelegenheiten der SSSR., Georg Tſchitſcherin, und den
Mi=
niſter des Aeußern der Türkei, Tewfik Nuchby Bey, mit der
Aufgabe zu betrauen, welche ſich auf Folgendes einigten:
der vertragſchließenden Parteien von ſeiten einer oder mehrerer
dritter Mächte verpflichtet ſich die andere vertragſchließende Par= ſeien auch mehrere Stämme des zentralen Rifgebiets
unzuver=
tei. Neutralität zu wahren.
Zuſatz: In den Begriff „kriegeriſcher Angriff” können
kriege=
riſche Manöver nicht einbezogen werden, da ſolche der anderen
Partei keinen Nachteil bereiten.
Artikel 2: Jede der vertragſchließenden Parteien verpflichtet z
ſich, ſich jeglichen Angriffs auf die andere Partei zu enthalten.
Ebenſo verpflichten ſich beide vertragſchließenden Parteien, ſich unterworfen haben.
Nahen Oſten.
einer oder mehrerer Mächte anzuſchließen, welches gegen eine
der Parteien gerichtet iſt, und ebenſo keinem Bündnis oder
Ueber=
einkommen mit einer oder mehreren Mächten beizutreten,
wel=
ches gegen die militäriſche Sicherheit zu Lande, oder zur See
verpflichtet ſich jede der vertragſchließenden Parteien, keinen An= Beamten wirklich ſehr gut, und außerdem iſt Genf ein ſehr ſchöner
teil an irgend einem feindlichen Akt einer dritten Macht zu ſetzende Wettlauf unverbeſſerlicher Stellenjäger ein nicht gerade
Artikel 3: Der gegenwärtige Vertrag tritt mit dem Moment
ſeiner Ratifizierung in Kraſt und wird drei Jahre gültig ſein.
Einigung mit der Türkei erziele, ſei es durch territoriale Zuge= Nach Ablauf dreier Jahre wird der Vertrag automatiſch um ein
weiteres Jahr verlängert, falls keine der vertragſchließenden
Par=
teien ſechs Monate vor Ablauf der Vertragsfriſt den Wunſch
Unterzeichnet in Paris, am 17. Dezember 1925.
Georg Tſchitſcherin. T. Ruchdy.
vertragſchließenden Parteien in ihren Beziehungen zu dritten
Mächten, welche außerhalb der in dieſem Vertrag feſtgelegten
Hier ſpiele die Abſicht Italiens auf die anatoliſche Küſte und die Bedingungen ſtehen, ihre volle Handlungsfreiheit beibehält.
Protokoll 2: Beide vertragſchließenden Parteien haben ſich
darauf geeinigt, daß der Ausdruck „politiſchen Charakters” im
Artikel 2 dieſes Vertrages ſich auch auf Uebereinkommen erſtreckt,
welche finanzielle und ölonomiſche Abmachungen zwiſchen
irgend=
welchen Mächten umfaſſen, die gegen eine der vertragſchließenden
Mächte gerichtet ſind.
Protokoll 3: Beide vertragſchließenden Parteien verpflichten
ſich, Verhandlungen über die Art der Regulierung von
Mißver=
ſtändniſſen vorzunehmen, welche zwiſchen ihnen ſelbſt entſtehen
könnten, und welche auf dem gewöhnlichen Wege diplomatiſcher
Verhandlungen nicht beſeitigt werden können.
Paris, 17. Dezember.
Georg Tſchitſcherin. T. Ruchdy.
Ein Erfolg Doumers?
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 1. Januar.
Die Politik iſt etwas ruhiger geworden. Es gelang Briand,
einer Miniſterkriſe — von einer Kabinettskriſe konnte keine Rede
ſein — vorzubeugen. Nur drei Miniſter, die dem Kartell
ange=
hören, wollten ernſtlich den Sturz Doumers, und von dieſen
dreien der Wichtigſte, Chautemps, der übrigens ein perſönlicher
Freund Doumers ſein ſoll, hat die Vermittlung in der
Meinungs=
verſchiedenheit innerhalb des Kabinetts auf ſich genommen. Wir
können alſo eine neuerliche Erſtarkung des Kabinetts Briand
feſt=
ſtellen, was mit einer erneuten Schwächung des Kartells
gleich=
bedeutend iſt. Es wäre unfein geweſen, wenn Doumer wegen
der inneren Uneinigkeit des Kabinetts hätte gehen müſſen. So
oft auch in der letzten Zeit betont wurde, daß das Schickſal des
die Stellung Briands wäre dadurch doch erſchüttert worden.
derungen und einer gewiſſen Milderung vor die
Finanzkom=
miſſion. Dieſe ungerechte aber wirkſame Steuerart wurde ja in
in der nächſten Woche abgeben werde. Der jugoſlawiſche Vertrag angezogen. Wird die Finanzkommiſſion ſie akzeptieren?
Peſſi=
miſten behaupten, daß die Tätigkeit dieſer Kommiſſion ſich darin
erſchöpft, daß ſie Finanzminiſter und Finanzpläne guillotiniert.
Ohne Zweifel bedeutet die Inſtitution der Finanzkommiſſion,
wie ſie heute in Frankreich beſteht, eine große Erſchwerung der
franzöſiſchen Finanzpolitik. Doumer hat in der Finanzkommiſſion
manchen Gegner ſitzen. Das Schlimmſte iſt alſo noch nicht
über=
wunden.
iſt eben jetzt Brauch — ſo ſagt man —, einiges aus dem
Pro=
ſterſchaft Doumers nur eine Verlegenheitslöſung iſt. Die
Kam=
mer befaßt ſich jetzt mehr mit techniſchen Aufgaben, dem
Kabi=
nett iſt politiſch eine Atempauſe gewährt, aber das Vertrauen iſt
ſo ſehr geſchwunden, daß niemand mehr an eine feſte und ſtetige
leicht noch mehr politiſche Selbſtverleugnung von ſeiten der
Par=
teien nötig ſein, als zu der Unterſtützung Doumers.
Fluchtvorbereitungen Abd el Krims?
TU. London, 2. Januar.
Schwierigkeiten ſeiner Lage erkant habe. In ſeinem Hauptquar=
Artikel 1: Im Falle eines kriegeriſchen Angriffes gegen eine tier herrſche große Aufregung über, die Unterwerfung verſchie= tiſchen Konſervativen, „ſpielen ſich merkwürdige und
geheimnis=
dener Stämme an der franzöſiſchen und ſpaniſchen Grenze. Jetzt
läfſig geworden, ſogar ſolche, die bisher ſeine treueſten Anhänger Majorität, die hinter dem Premierminiſter ſteht, iſt nur dazu
an=
waren. Abd el Krim erwäge daher, ob es nicht beſſer ſei, den
Feldzug aufzugeben. Es verlautet, daß Abd el Krim bereits
die Möglichkeit einer Flucht ins Auge faſſe. Er werde, wie der
Times=Korreſpondent zu wiſſen glaubt, ſich nach Italien durch= Valdwin zu ſtürzen und die konſervative Partei in zwei Lager zu
Die Woche.
Zum erſten Male wieder ſeit Jahren hat das Weihnachtsfeſt
die europäiſche Politik in die Ferien geſchickt, und ſo war
Weih=
keinem Bündnis oder Uebereinkommen, politiſchen Chonakters nachten 1925 für die chriſtliche Welt in der Tat ein Feſt des
Frie=
dens. Waffenſtilſtand auf den diplomatiſchen und
innerpoliti=
ſchen Kriegsſchauplätzen Europas. Nur in Deutſchland gab es
„zwiſchen den Jahren” eine kleine Auseinanderſetzung. Der
Völ=
kerbund iſt nicht nur „der Hort des Friedens und der
Gerechtig=
keit”, ſondern er hat auch recht gut dotierte Stellen, die unter die
einer der vertragſchließenden Parteien gerichtet iſt. Außerdem Mitgliedsſtaaten verteilt werden. Der Völherbund bezahlt ſeine
Wohnſitz. Trotzdem muß man ſchon ſagen, daß der nunmehr
em=
erhebendes Schauſpiel bot, und unſer Anſehen draußen nicht
ge=
rade gefördert haben dürſte. Noch iſt das Reich aber nicht
ein=
mal Mitglied, des Völkerbundes, undeſo wie die Dinge liegen,
rechtfertigt nichts eine übermäßige Eile.
Schon vor 14 Tagen wieſen wir an dieſer Stelle auf die
Be=
deutſamkeit der Völkerbundsentſcheidung hin, welche das
Mofful=
gebiet den Engländern zuſpricht. Ein Sieg des engliſchen
Stand=
punktes, der es — auch ohne die reichen Oelquellen
Meſopota=
miens — begreiflich erſcheinen läßt, daß man die Entſcheidung in
London bedinungslos angenommen hat. Demgegenüber befindet
ſich die Türkei in einer äußerſt prekären Lage. Auf der einen
Protokoll 1: Der Vertrag iſt ſo zu verſtehen, daß jede der Seite ein Sichfügen in das Unvermeidliche, eine ſchwere
diplo=
matiſche Niederlage, auf der anderen Seite das untragbave Riſiko
eines neuen großen Krieges gegen einen übermächtigen Gegner,
und ſchließlich im Hintergrund die chroniſche Geldnot, die eine
auswärtige Anleihe dringend erforderlich macht. Am 17. Dezember
hat man einen Vertrag mit Rußland abgeſchloſſen. Eine große,
mit Recht ſtark beachtete Geſte, aber eben doch wohl kaum mehr
als eine Geſte. Auch in Angora iſt man ſich natürlich darüber
klar, daß der Verſuch, eine Anleihe in Moskau aufzunehmen,
wohl kaum mehr wäre, als ein Witz. Auf der anderen Seite aber
iſt die Lage in Rußland derartig, daß man zurzeit dort wohl
kaum Neigung zu irgend welchen Experimenten haben dürfte. Die
Verhandlungen auf dem kommuniſtiſchen Parteitag in Moskau
haben mit aller Deutlichkeit das Kernproblem der ruſſiſchen
Wirt=
ſchaft erkennen laſſen, die Frage der Realiſierbarkeit der Ernte
und den Warenhunger der Bauern. Handelsverträge, Anleihen,
Kredite, das ſind die ruſſiſchen Lebensfragen, deren Löſung in
erſter Linie bedingt iſt durch das Verhältnis zu den großen
Wirt=
ſchaftsmächten der Welt. Monatelang iſt Herr Tſchitſcherin, der
vielgewandte Außenminiſter der Sowjetregierung, in Europa
umhergereiſt, ſelbſtverſtändlich nur, um ſeine angegriffene
Ge=
ſundheit wieder herzuſtellen. Seine verſchiedenen Badekuven
haben ihm aber offenbar doch noch Zeit gelaſſen zu allerhand
wichtigen politiſchen Beſprechungen. Insbeſondere in Paris hat
er ſich bemüht, Fäden anzuknüpfen, die jetzt im Januar weiter
geſponnen werden ſollen. Die Verhandlungen über die
Moſſül=
frage haben aber zur Genüge bewieſen, daß die engliſch=
franzö=
ſiſche Annäherung eine vollzogene Tatſache iſt, die ſich gerade im
nahen Orient bei der Gemeinſamkeit der Intereſſen beſonders
deutlich auswirkt. In Marokko und Aegypten, im Hedſchasgebiet
und in Syrien haben beide Mächte mit den gleichen
Schwierig=
keiten zu kämpfen. Der Türkenvertrag Tſchitſcherins dürfte
un=
ter dieſen Umſtänden die Verhandlungen mit den Weſtmächten
nicht gerade erleichtert haben.
Auch im Foreign Office iſt man inzwiſchen nicht müßig
ge=
blieben. Auch Lord Chamberlain hat das Bedürfnis gefühlt, die
Londoner Winternebel mit dem milderen Klima Italiens zu
vertauſchen, bei welcher Gelegenheit er auch mit Herrn Muſſolini
in Rapallo zuſammentraf. Die fasciſtiſchen Zeitungen Italiens
benutzen die Gelegenheit, um in Großmachtsgefühlen zu
ſchwel=
gen. Seine Großmachtsſtellung hat allerdings Italien, dank ſei=
Der Plan der umſatzſteuer gelangt alſo mit einigen Abän= ner verfehlten Außenpolitik, wohl ziemlich verloren. Immerhin
aber iſt es auch heute noch eine beachtliche Mittelmeermacht mit
ſtarken Intereſſen im nahen Orient, und ſo war es vielleicht nicht
unklug, wenn der engliſche Außenminiſter am Vorabend der
ent=
ſcheidenden Verhandlungen mit der Türkei auch hier die etwas
verloren gegangene Fühlung wieder aufnahm.
Es iſt eine intereſſante Tatſache, daß nach dem Abſchluß des
Locarno=Vertrages die Außenminiſter der drei hauptſächlich
beteiligten Mächte, Frankreich, England und Deutſchland, in ihren
Ländern die feſteſte Poſition haben. Die deutſche
Regierungs=
kriſis, die noch immer keinen Schritt weitergekommen iſt, hat die
Stellung Dr. Streſemanns bisher nicht zu erſchüttern vermocht;
Man rechnet in politiſchen Kreiſen jetzt damit, daß Doumer die franzöſiſche Dauerkriſis, die während der Weihnachtstage
ſich noch bis in die zweite Hälfte des Januar halten kann. Es beinahe eine abermalige franzöſiſche Finanzminiſterkriſis
herauf=
beſchworen hätte, hat die Stellung Briands bisher noch keinen
Augenblick ins Wanken gebracht, und auch Lord Chamberlain
aber, daß ſchließlich niemand daran zweiſeln will, daß die Minſ= konnte beruhigt nach Iſtalien reiſen, trotzdem ganz offenſichtlich
in der konſervativen Partei Englands, welche die gegenwärtige
Regierung ſtellt, erhebliche Gegenſätze vorhanden ſind. Daß
Stanley Baldwin, zurzeit Großbritanniens
Premiermini=
ſter kein Staatsmann Bismarckſchen Formats iſt, iſt längſt kein
Geheimnis mehr, ebenſowenig wie die Tatſache, daß er recht viele
Feinde hat, und daß ſchon vor Monaten von gewiſſen
Unterſtrö=
mungen geredet wurde. Damals hieß es, daß Churchill, der ewig
unruhige Geiſt, auf den Poſten des Premierminiſters ſich
Hoff=
nungen mache, und das übliche kategoriſche Dementi, welches
alsbald folgte, konnte nur vorübergehende Beruhigung ſchaffen.
Jetzt ſpricht man ganz offen in London von einer im Tory=Lager
ausgebrochenen Verſchwörung gegen Baldwin, die kategoriſch
Die „Times” melden aus Tanger, daß Abd el Krim die ſeinen Rücktritt fordert. „Hinter den Kuliſſen”, ſo ſchrieb dieſer
Tage der „Glasgow Herald”, ein angeſehenes Organ der
ſchot=
volle Dinge ab, die von den Freunden der Regierung nicht
un=
beachtet gelaſſen werden dürfen. Die große parlamentariſche
getan, dieſen in ein trügeriſches Sicherheitsgefühl einzulullen.
Für alle, die den Gang der Ereigniſſe aus der Nähe zu
beobach=
ten in der Lage ſind, iſt es ziemlich klar, daß im Januar oder
Jebruar ein entſchloſſener Verſuch unternommen werden wird,
zuſchlagen verſuchen. Von der franzöſiſchen Front werden wei= ſpalten. Möglicherweiſe wird die aus der Kohlenkriſe
erwach=
tere Erfolge gemeldet, da ſich neuerdings wieder einige Stämme ſende Lage den Anlaß zum Vorſtoß der unzufriedenen Elemente
liefern. Aber auch, wenn dieſer Anlaß nicht gegeben ſein ſollte,
Sonntag, den 3. Januar 1926
Nummer 2/3
Seite 2
wird es zum Bruch kommen, denn dann wird ein anderer
Vor=
wand herhalten müſſen.‟ Es iſt ſchwer zu prophezeien. In der
Hauptſache hängt das Schickſaſ Baldwins vom Ausgang des
Kohlenkonflikts ab. Trotz der Regierungsunterſtützung iſt die
Lage in der Kohleninduſtrie heute ſchlechter als im vergangenen
Sommer. Der Kohlenexport iſt trotz des durch die Subſidien
ermöglichten Preisabbaues bis zum Dezember nicht geſtiegen.
Die Subſidien haben alſo die Lage nicht gebeſſert, und die
Koh=
lenkommiſſion hat ſich, ſoweit man hört, bisher darauf beſchränkt,
„Feſtſtellungen zu machen”. Schwere Erſchütterungen der
poli=
tiſchen und wirtſchaftlichen Lage ſind alſo auch in England
keines=
wegs ausgeſchloſſen.
Ein entſcheidungsſchweres Jahr hat begonnen. Von uns
aber verlangt es nicht Phraſen, ſondern Taten, nicht kleinliches
Parteigezänk, ſondern wahrhaften Gemeinſchaftsgeiſt, von uns
verlangt es lebendiges Verantwortungsgefühl und den harten,
entſchloſſenen Willen jedes Einzelnen, an ſeinem Teil
mitzuarbei=
ten am Wiederaufſtieg des deutſchen Volkes.
M.
5i
Sie Zerhandlungen in Koblenz.
Der deutſche Reichskommiſſar bei der Rheinlandkommiſſion,
Freiherr Langwerth von Simmern, hat die Beſprechungen über
die Umgeſtaltung der Verwaltung im beſetzten Gebiet in Kobllenz
aufgenommen auf Grund von Richtlinien, die ihm von Berlin
aus mitgegeben worden waren. Es war ſchon in Locarno
abge=
macht, daß die grundſätzlichen Fragen durch Abmachungen
zwi=
ſchen den Kabinetten geregelt werden ſollten, während über den
modus vivendi und über die große Zahl von Einzelfragen, die
an ſich von untergeordneter Bedeutung ſind, aber doch den
gan=
zen Charakter der Beſetzung beſtimmen müſſen, die
Verhandlun=
gen mit der Rheinlandkommſſion unmittelbar geführt werden
ſollen. Merkwürdigerweiſe hat ſich nun aber Awerika für dieſe
Verhandlungen ſtark intereſſiert und daraus die Behauptung
abgeleitet, daß Deutſchland bereit wäre, Abkürzung der
Beſatzungsfriſten und eine vorzeitige
Abſtim=
mung im Saargebiet durch wirtſchaftliche
Zu=
geſtändniſſe zu erkaufen. Hier werden zwei ganz verſchiedene
Fragenkomplexe durcheinandergeworfen.
In Koblenz handelt es ſich, wie ſchon geſagt, lediglich um
Einzelfragen, die Abkürzung der Beſatzungsfriſten dagegen wird
in den deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen der nächſten Jahre
eine große Rolle ſpielen. Herr Briand iſt infolge der
franzöſi=
ſchen Dauerkriſe imer noch nicht dazu gekommen, die Rede vor
der franzöſiſchen Kawmer zu halten, die er eigentlich ſchon am
27. Oktober halten wollte. Er hatte ſich damals vorbehalten,
wenigſtens eine Andeutung zu machen, daß weitere
Rückwirkun=
gen des Vertrages für ſpäterhin möglich wären, und hat auch
ſpäter noch zu verſtehen gegeben, daß die Widerſtände in
Frank=
reich heute gegen eine Abkürzung der Beſatzungsfriſten zu ſtark
wären, daß aber vielleicht nach einem halben Jahr ſich darüber
reden laſſen könne. Deswegen iſt von deutſcher Seite auch nicht
gedrängt worden, weil die Reichsregierung ſich nicht der Gefahr
ausſetzen wollte, daß ſie jetzt eine Verkürzung der
Beſatzungs=
friſten erreichte, die in einem Jahre ſchon für einen viel früheren
Termin zu erreichen wäre. Wir möchten auch annehmen daß
gerade in dieſem Punkte ein ſtarker Druck von ſeiten Amerikas,
oder wenigſtens der amerikaniſchen Geldgeber einſetzen wird.
Frankreich kommt ohne amerikaniſche Finanzhilfe nicht aus. Es
wird aber dieſe Gelder nur bekommen, wenn es bereit iſt, für
die Beruhigung Europas auch Opfer zu bringen, und das kann
in erſter Linie nur durch die Freigabe der beſetzten Gebiete
er=
reicht werden.
Genf vor dem Auswärtigen Ausſchuß.
* Berlin, 2. Jan. (Priv.=Tel.)
Der Vorſitzende des Auswärtigen Ausſchuſſes, der
Deutſch=
nationale Hergt, hat auf Wunſch des Reichsaußenminiſters den
Auswärtigen Ausſchuß zum kommenden Samstag einberufen.
Hier wird ſich Gelegenheit geben, die Beziehungen, die zwiſichen
verſchiedenen deutſchen Parteien und den Mittelmännern des
Völkerbundes ſich abgeſpielt haben, einmal gründlich zu
durch=
leuchten und feſtzuſtellen, wieweit die parteipolitiſchen Intrigen
das Anſehen des Deutſchen Reiches geſchädigt haben, denn wir
möchten glauben, daß immer erſt ein Teil deſſen, was geſchehen
iſt, überhaupt in der Oeffentlichkeit bekannt wurde. —
Gleich=
zeitig hat der Auswärtige Ausſchuß ſich aber auch mit dem Fall
des Profeſſors Stratil Sauer zu befaſſen, der im Auftrag des
Geographiſchen Inſtituts in Leipzig und mit Unterſtützung der
ſächſiſchen Regierung eine Forſchungsreiſe durch Afghaniſtan
unternommen hatte und dort vor kurzem verhaftet wurde, weil
er einen Eingeborenen in der Notwehr erſchoſſen hat. Die
An=
gelegenheit ſcheint ziemlich kompliziert zu liegen, weil die
Dar=
ſtellung des Tatbeſtandes von den verſchiedenen Seiten ſich
wider=
ſpricht. Jedenfalls iſt es notwendig, daß die deutſche Regierung
ſcharf eingreift, nachdem vor einiger Zeit ein italieniſcher
Staats=
angehöriger aus einem ähnlichen Anlaß heimlich zum Tode
ver=
urteilt und erſchoſſen worden iſt.
Vom Tage.
Der Reichspräſident hat den Chef der Heeresleitung, General
der Infanterie von Seeckt, am Neujahrstage zum
General=
oberſt befördert.
Mit dem Ende des letzten Jahres iſt die Interallierte
Kon=
trollkommiſſion in Karlsruhe aufgelöſt worden.
Schweizer Zeitungen geben bekannt, daß die Verhandlungen
wegen Beſeitigung des Viſumzwanges zwiſchen
Deutſchland und der Schweiz ergebnislos abgebrochen
worden ſeien.
In politiſchen Kreiſen verlautet, daß Sir Horace Rumboldt
der bisherige engliſche Botſchafter in Madrid, zum Nachfolger Lord
d’Abernons als Botſchafter in Berlin auserſehen ſei.
Die Botſchafterkonferenz beſchäftigte ſich mit dem neuen
Regime im Rheinland und der Organiſation der neuen
Be=
ſatzungszonen der alliierten Truppen in Wiesbaden und Mainz,
ſowie mit der in Ausſicht genommenen Regelung der deutſchen
Handelsluftſchiffahrt.
Die däniſche Regierung hat durch ihren Geſandten in
Waſ=
hington der amerikaniſchen Regierung formell mitteilen laſſen, daß
Dänemark ſich dem Waſhingtoner Abkommen vom Februar
1922 mit China anſchließe.
Der Parteitag der ruſſiſchen Kommuniſtiſchen
Partei wählte ein Zentralkomitee von 63 Mitgliedern, darunter Stalin,
Rykow, Tomſki, Kalinin, Bucharin, Tſchitſcherin, Trotzki, Kamenew,
Sinowjew, Rakowſki, Kraſſen, Sokolinikoff.
Die bulgariſche Regierung ließ in London wiſſen, daß ſie die
türki=
ſchen Anträge auf Bündnis und Waffenhilfe im Falle
eines bewaffneten Konfliktes wegen Mofſuls abgelehnt habe.
Der türkiſch=jugoſlawiſche Freundſchaftsvertrag
iſt von der Nationalverſammlung in Angora angenommen worden.
Ein Londoner Blatt bezeichnet die Ernennung v. Hamels
zum Völkerbundskommiſſar für Danzig als einen
ſchweren Mißgriff des Völkerbundsrates. Dieſe Ernennung
be=
weiſe den übermächtigen Einfluß Frankreichs und ſeiner Verbündeten im
Völkerbund.
Der engliſche Außenminiſter Chamberlain dewentfert
die Gerüichte über eine bevorſtehende Umbildung der
Regie=
rung Baldwin.
Wie aus Paris gemeldet wird, wird ſich Henrh Berenger am
6. Januar nach Amerika begeben, um neue Verhandlungen über die
franzöſiſchen Schulden aufzunehmen.
Der Wochenausweis der Bank von Frankreich zeigt
eine Zunahmeder Vorſchüſſe an den Staat um 1,3 Milliarden
Franken und des Banknotenumlaufes um 1 152 307 170 Franken.
Der 9jährige Sohn des Schahs Pehlevi von Perſien,
Mohamed Riza, iſt zum perſiſchen Kronprinzen
aus=
gerufen worden. Er erhält eine jährliche Apanage von 300 000
Dollar, während diejenige des Schahs 600 000 Dollar beträgt. Beide
Summen ſind höher als die Bezüge der letzten Dynaſtie.
Senator Borah, der bisher die Teilnahme der Vereinigten
Staaten am Haager Schiedsgerichtshof auf das Schärfſte bekämpft hatte,
beabſichtigt nicht an der amerikaniſchen Delegation für die vorbereitende
Abrüſtungskonferenz in Genf teilzunehmen.
494
Rosie
Auftatt zut Argetungsbudung.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Am 10. Januar wird wohl der Parteivorſtand des Zentrums
gemeinſam mit den Vorſtänden der Reichstagsfraktion und auch
der preußiſchen Fraktion zuſammentreten. Von ihm wird für
den Fortgang der Regierungsneubildung mancherlei abhängen.
Gerade daß die preußiſche Landtagsfraktion hinzugezogen wird,
deutet auf die Abſicht des Zentrums hin, den
Sozial=
demokraten begreiflich zu machen, daß under Umſtänden auch die
Preußenkoalition gekündigt werden kann, falls die
Sozialdemo=
kraten im Reiche in der Oppoſition bleiben wollen.
Unverbind=
liche Beſprechungen zwiſchen dem Zentrum und den
Sozialdemo=
kraten werden in der Richtung vermutlich auch während der
Weihnachtspauſe hin= und hergegangen ſein. Es iſt aber
vorder=
hand kaum anzunehmen, daß etwa die Aufgabe Dr. Luthers, mit
deſſen Betrauung am 8. Januar man allgemein rechnet, erſchwert
werden könnte. Jedenfalls ſieht man doch wohl die Dinge ſchief,
wenn man glaubt, daß das Zentrum die Abſicht hat, Herrn Dr.
Marx als Reichskanzlerkandidaten zu präſendieren. Das
Zen=
trum will keine führende Rolle ſpielen, ſondern möchte lieber
Herrn Dr. Koch von den Demokraten noch einmal ſich die Zähne
ausbeißen laſſen, wozu dieſer aber keine Neigung verſpüren
dürfte. Es bleibt auch immer noch die Frage, ob das Zentrum
die Verantwortung auf ſich nehmen wird, Dr. Luther, wemn er
jetzt als Beauftragter des Reichspräſidenten an die
Regierungs=
bildung herangeht, einen Korb zu geben.
Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Donnerstag, den 31. Dezember.
Der Glückspilz.
Luſtſpiel von Guſtav Rickelt.
Es iſt üblich an den deutſchen Theatern, daß an Silveſter
die Dinge auf dem Kopf ſtehen. Tragiſche Helden werden zu
Komikern, Mütter zu Naiven, komiſche Alten zu Backfiſchen.
Das Schauſpiel des Heſſſichen Landestheaters ſpendete als
luſtigen Silveſterſcherz einen „Glückspilz”, der auf Guſtav
Rickelts Schwamm=Plantage gewachſen iſt. Anfangs wollte
der Pilz nicht recht gebeihen, als Tante Aurelie an dem Bett
ihres aus Amerika heimgekehrten Neffen Reinhold eine recht
merkvürdige und breite Geſchichte von vorgetäuſchtem Reichtum
und eingebildetem Glück erzählte. Doch als Reinholds Freund
die Geſchichte aus der Phantaſie der Tante in die Wirklichkeit
umſetzte, kam Stimmung in die Sache. Mußte man nicht an
Reinholds Reichtum glauben, als er ſein Teſtament mit den
fabelhaften Vermächtniſſen errichtete: 50 000 Dollar für jedes
Krankenhaus, für das Reichsbanner „Schwarz=Rot=Gold” zum
Schutze der noch wankenden Republik und für den Geſangverein
„Harmonie” zur Förderung des deutſchen Liedes, 30 000 Dollar
für den Verkehrsverein zur Aufſtellung von Bänken im
Herrn=
garten, 15 009 Dollar ſür die Herrichtung des in der Verſenkung
verſchwundenen Ratskellers! Die Abordnungen der Vereine
er=
ſchienen, um dem edlen Spender zu huldigen; die Stadt
ent=
ſandte ihren Oberbürgermeiſter zur Begrüßung des Millionärs.
Weinhändler Ohlſen, der ſeine Tochter dem armen Vetter
ver=
weigert hatte, war über Nacht umgeſtimmt, und der Aufmarſch
zur Nottrauung bildete den wirkungsvollen Schluß des zweiten
Aufzugs. Daß dann der Schwindel herauskam, das
Gleich=
gewicht aber durch eine vom Himmel gefallene Erbſchaft wieder
hergeſtellt wurde, braucht in einem Schwank nicht zu wundern.
Die Soche wird nach der ſchwachen Einleitung ſehr luſtig
aufgezogen. Durch die verſchiedenſten Täuſchungen und
Ver=
wirrungen werden höchſt komiſche Schwank=Situationen
geſchaſ=
fen. Die Unwahrſcheinlichkeiten der Handlung ſind bisweilen
ſo ſtark, daß ſie außer der beabſichtigten noch eine höhere
unbe=
abſichtigte Heiterkeit hervorriefen.
Es iſt verſtändlich, daß der „Glückspilz” gegenwärtig an
faſt allen deutſchen Theatern kräftig im Saft ſteht. Seinem
zerſaſſer, dem Vorſitzenden der Deutſchen Bühnengenoſſenſchaft,
er mehr Glück und Erfolg gebracht als deſſen jüngſte
beit
die Revue in der Komiſchen Oper „Von A bis 3” die Rickelt
manche, offenbar unberechtigte Angriffe eingetragen hat.
Geſpielt wurde unter Kurt Barrés Leitung ſehr flott.
Robert Klupp hat die Fähigkeit, die Bühne in einem Schwank
mit Leben zu erfüllen; er iſt immer da, er macht Betrieb, er
füllt tote Stellen mit Schnickſchnack aus; kurz, er iſt ein
aus=
gezeichneter Schwankſpieler.
Sein Freund Reinhold, der „Glückspilz” hat die paſſive
Aufgabe, krank zu ſein, zu leiden und die eingebildeten wie die
wirklichen Millionen ſich in den Schoß fallen zu laſſen. Oskar;
Groß, der am Düſſeldorfer Schauſpielhaus Bonvivants und
Chargen ſpielen ſoll, unterzog ſich dieſer Aufgabe mit
liebens=
würdigem Geſchick.
Die übrigen Darſteller bildeten die wechſelnde Staffage
gegenüber den beiden Hauptakteuren: Paul Maletzki als der
zwiſchen Himmel und Hölle ſchwebende Schwiegervater, Jeſſie
Vihrog liebenswert als junge Gattin, Max Nemetz und
Hans Ausfelder als die freundlichen Vertreter von „
Reichs=
banner” und „Harmonie‟, Richard Jürgas als Gaſtwirt, Kurt
Weſtermann ſowie die Damen Gothe und Meißner als
die weitere kleinbürgerliche Verwandtſchaft. Hugo Keßler
Spezialiſt auf ſeinem Gebiet, erzielte einen Sondererfolg. Durch
die drollige Art, wie er als Vorſteher des jüdiſchen
Kranken=
hauſes den Dank für das Dollar=Vermächtnis mit der
Ueber=
reichung ſeiner Geſchäftskarte als Herrenſchneider vereinigte.
Nach dem lebhaften Beifall der erſten Aufführung dürfte
Der Glüickspilz” auch in Darmſtadt noch manchmal aus dem
Boden des Kleinen Hauſes ſchießen.
Arnold Mendelsſohn
und ſeine Kantate „Auf meinen lieben Gott”
Der Stadtkirchenchor fühlt das Bedürfnis, des 70. Geburtstages
ſeines Ehrendirigenten noch einmal am 3. Januar im beſonderen zu
gedenken. Er wird im Hauptgottesdienſt der Stadtkirche, vormittags
10 Uhr, Mendelsſohns Kantate „Auf meinen lieben Gott” zur
Auffrih=
rung bringen. Neben dem Chor wirken dabei mit die Herren Johannes
Biſchoff und Franz Müller, und die Chormitglieder Erika Hahn und
Maria Lagemann. Das Orcheſter beſteht aus Mitgliedern des
Landes=
theaterorcheſters und einigen Muſikfreunden aus der Gemeinde. Im
folgenden möge noch einiges über dieſes Werk Mendelsſohns Platz
find
ie Kantate iſt die Kompoſition des Vertrauensliedes im Geſang
buch Nr. 329. Die Dichtung hat 6 Strophen; Mendelsſohn hat
di=
vierte und fünfte, die innerlich ſich
ch ergänzen, mit derſelben Muſik
verſehen, ſodaß das Werk nun aus
beſteht. Jedem liest die
fot
Die Waſhingtoner Finanzronferenz.
Stabiliſierung der Weltfinanzen.
w. London, 2. Januar.
Die „Morning Poſt” meldet aus Waſhington: Wenn auch die
Konferenz des Gouverneurs der Bank von England, des
General=
agenten für die Reparationen und des Gouverneurs der
Bundes=
reſervebank von New York mit Schatzſekretär Mellon offiziell
lediglich als Höflichkeitsbezeigung bezeichnet wird, beſteht guter
Grund zu der Annahme, daß die Fragen beſprochen wurden, wig
Frankreich ausdemfinanziellen Sumpfgezogen
werden könne und wie es Deutſchland ermöglicht
werden könne, ſeine Reparationszahlungen zu
leiſten. Der praktiſchſte Plan ſcheine der zu ſein, deutſche
Eiſenbahnbonds im Betrage von einer halben Milliarde
Goldmark an ein engliſch=amerikaniſches
Syndi=
kat zu verkaufen, um es Frankreich mit dem größten
Teil des Erlöſes zu ermöglichen, ſeine Finanzen zu
ſtabiliſieren, während engliſche und franzöſiſche Bankem
der franzöſiſchen Regierung, den gleichen Betrag leihen würden,
wovon ein Teil zur Bezahlung der Schulden an die Vereinigten
Staaten verwendet werden würde.
Amerikas Rolle als Gläubigernation.
w. New York, 2. Januar.
In einer Anſprache vor dem amerikaniſchen
Wirtſchaftsver=
band erklärte Owen Young, es ſei für die Vereinigten Staatem
wichtiger, die Währung der Welt auf eine feſte Grundlage
zurück=
zuführen und unantaſtbar zu machen, als die Auslandsſchulden
einzuziehen. Er betonte, daß Amerika die Rolle Englands
als große Gläubigernation übernommen habe und
er=
klärte, das Gold, das in den amerikaniſchen Gewölben ruhe, ſei
der Rückhalt der Weltwährungen.
In einer Neujahrskundgebung erklärte Vizepräſident Dawes:
Die Locarnokonferenz bedeutet eine große Leiſtung. Bei Eintritt
in das Jahr 1926 ſehen wir überall um uns Beweiſe des
Stre=
bens nach politiſchem und wirtſchaftlichem Frieden. Das iſt ein
ſehr wohltuendes und ſehr wohlwollendes Anzeichen.
Am Neujahrstag hat Präſident Coolidge das
diploma=
tiſche Korps und die Regierungsbeamten empfangen.
Gilbert über die Unterbringung der deutſchen
Eiſenbahnobligationen.
TU. Paris, 2. Januar.
Nach einer New Yorker Meldung des „Petit Pariſien” zu
den Verhandlungen Gilberts über die Unterbringung der
deutſchen Eiſenbahnobligationen ſoll Gilbert
er=
klärt haben, daß es verfrüht ſei, ſich auf beſtimmte Pläne
feſt=
zulegen, da das ganze Problem der Eiſenbahnobligationen
letz=
ten Endes von der Lage des Finanzmarktes abhänge. — „Petit
Pariſien” glaubt feſtſtellen zu können, daß bei den
Verhand=
lungen ein bedeutſamer Fortſchritt erzielt worden ſei. Denn
das amerikaniſche Schatzamt habe ſeine
ur=
ſprüngliche ablehnende Haltung aufgegeben
und ſich entſchloſſen, die Frage der Unterbringung der
Obliga=
tionen näher in Erwägung zu ziehen. Beſtimmend ſeien
meh=
rere Faktoren: Einwal gelte es, die Widerſtände zu beſeitigen,
die von deutſcher Seite ausgingen und die darauf zurückzuführen
ſeien, daß Deutſchland ungern die Kontrolle ſeiner Eiſenbahnen
in die Hände ausländiſcher Kapitaliſten übergehen laſſe.
Zwei=
tens müßte Frankreich, dem ein Teil des Erlöſes der
Obliga=
tionen zugeſprochen werden ſolle, dieſe Beträge zum
beſchleunig=
ten Ausgleich ſeines Budgets verwenden, nicht zu erhöhten
Zah=
lungen an Amerika.
Wiederzuſammentritt des Reichstags.
Berlin, 2. Januar.
Der dreußiſche Landtag tritt nach der Weihnachtspauſe am
12. Januar, nachmittags 2 Uhr, zu ſeiner erſten Vollſitzung
wie=
der zuſammen. Die Ausſchüſſe beginnen bereits einige Tage
vorher mit ihren Arbeiten. Auf der Tagesordnung des Plenums
ſtehen lediglich kleine Vorlagen. Im Reichstag, der gleichfalls
am 12. Januar zuſammentritt, iſt noch keine feſt formulierte
Tagesordnung vorhanden. Man erwartet offenbar bis dahim
noch das Vorliegen neuer Tatſachen in der Frage der
Regie=
rungsbildung.
Choralmelodie, die ſich auch im Geſangbuch bei Nr. 329 findet, zu
Grunde, ſie ſchließt die im einzelnen verſchieden gearteten Teile zu
einer Einheit zuſammen. — In der 1. Strophe „Auf meinen lieben Gott”,
wird die Choralmelodie vom Chorſopran mit einfacher, faſt homophoner
Begleitung der anderen Stimmen und der Inſtrumenke vorgetragen.
Einleitung und Schluß bilden zwei ganz gleichlautende Orcheſterſätze,
in denen zum Stakkato der Bäſſe die Violinen und Bratſchen in zarten,
zuweilen auch herben Harmonien ſich ausſprechen und darüber Soloflöte
und Solooboe abwechſelnd von „Trübſal, Angſt und Nöten” erzählen.
—In der 2. Strophe erklingt die Choralmelodie in Orgel, Bratſche und
Oboe im Einklang und in der Flöte in der Oktave, zeilenweiſe und
leicht verändert. Hierzu treten Violinen, Bäſſe und Solo=Tenorſtimme,
die ſelbſtändiger bewegter Weiſe „Ob mich mein Sünd’ anficht, will
ich verzagen nicht” zum Ausdruck bringen. — Die 3. Strophe „Wenn mich
der Tod rafft hin, iſt Sterben mein Gewinn” iſt „alla marcia funebre‟
überſchrieben. Im Orheſter finden ſich hier nur die Streicher, die in
Form eines Trauermarſches und in teils ſcharf getrennten, teils zart
gebundenen, teils zu ſtark diſſonierenden, teils zu ſehr weichen Klängen
führenden Septimen den oft rückſichtsloſen, unbarmherzigen, oft
freund=
lich geſinnten Tod zu malen ſcheinen, um dann in den letzten vier auf
der Dominante A ſchließenden D=dur=Takten und langſam und gebunden
aufſteigenden Harmonien über „mein Seel” wird er verſorgen”
Ge=
wißheit zu bringen. Die Choralmelodie wird von einer Baß=
Solo=
ſrimme in ſtark aufgelöſter Form geſungen.
Einen ſtarken Gegenſatz zu dieſer im ganzen ſehr düſter gehaltenen
Strophe bildet die außerordentlich zarte und ſchwebende Bearbeitung
der nächſten beiden Strophen. Hier fehlen Bäſſe, Celli und Orgel.
Zwiſchen Flöte und Bratſche entwickelt ſich ein Zwiegeſpräch, deſſen
ein=
taktiger Hauptgedanke aus der erſten Melodiezeile gebildet iſt und
zu=
nächſt von der Flöte viermal wiederholt wird: Violine 1 und 2 geben
in pixzicato und mf angeſchlagenen Vierteltönen dem Ganzen einen
warſchartigen Rhythmus. Eine Alt=Soloſtimme ſingt die Choralmelodie
mit d beginnend, vom Soloſopran in freiem Kanon und mit a
begin=
nend nachgebildet. —
Nach Beendigung der 5. Strophe ſetzt ohne Pauſe der Chor
beglei=
tet von Orcheſter und Orgel mit der letzten Strophe ein „Amen, zu
jeder Stund”, E und in lebhaftem ¾4=Takt. Der Chortenor ſingt diesmal.
die Choralmelodie in langgehaltenen Noten, unterſtützt durch Oboe,
Bratſche, Cello und Orgel. Die 3 anderen Chorſtimmen umſpielen in
lebhaſten Viertel= und Achtelgängen die in Ruhe und Größe erklingende
Choralweiſe. Dabei wird der Sopran von Violine 2 im Einklang und
von der Flöte in der Oktave begleitet, die Altſtimme von der Orgel
im Einklang und der Violine 1 in der Oktave, der Baß von
Kontra=
baß und Cello, ſo
jewöhnlicher Weiſe die unter dem Sopran
liegende Altſtimme in den Violinen über der Sopranführung hingeht.
In den letzten 8 Takten nach Beendigung des Chorals tritt der Tenor
in die Reihe der anderen Stimmen, um mit ihnen gemeinſam und ff
mit dreimaligem „Amen!” einen glänzenden Schluß in A=Dur
herbei=
zuſühren.
Möge der Feſtgottesdienſt am 3. Januar eine rechte Dankesfeier
werden für all das, was uns in dem Werk Arnold Mendelsſohns
ge=
ſchenkt iſt.
Borngäſſer.
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Nummer 2/3
Sonntag, den 3. Januar 1926
Seite 3
Berlin am Neujahrstage.
Neujahrsempfänge beim
Reichspraftdenten.
Die diplomatiſchen Vertretungen bei Hindenburg.
Berlin, 1. Januar.
Der Reichspräſident empfing am Neujahrstage um
12 Uhr die Chefs der hieſigen fremden diplomatiſchen
Vertretungen. Während der Auffahrt der Diplomaten
er=
wies eine Abteilung der Reichswehr im Ehrenhof des
Reichs=
präſidiums die militäriſchen Ehrenbezeugungen.
Die Glückwünſche des diplomatiſchen Korps brachte der
apo=
ſtoliſche Nuntius Monſignore Pacelli als Doyen mit
folgen=
der Anſprache zum Ausdruck:
Zum erſten Male verſammelt ſich gelegentlich der
Jahres=
wende das beim Reich beglaubigte diplomatiſche Korps um Ihre
Perſon um Ihnen ſeine Glück= und Segenswünſche darzubringen.
Große hiſtoriſche Ereigniſſe haben Ihre Anfänge in der
Füh=
rung des höchſten Amtes bezeichnet und den Völkern die
tröſt=
liche Hoffnung auf eine neue, engere europäiſche
Gemeinſchaft geſchenkt. Das Berliner diplomatiſche Korps,
das die Ehre hat, zu ſeinen Mitgliedern hervorragende
Perſön=
lichkeiten zu zählen, die an dieſem Werke der Verſöhnung und
in=
ternationalen Entſpannung verſtändnisvoll mitgearbeitet
haben, ſpricht die innigſten Wünſche aus, daß dies Werk einen
wirklich fruchtbaren Keim zu Glück und Frieden in ſich trage.
Möge es für die Völker ein um ſo machtvolleres Werkzeug zum
Gedeihen und zum Fortſchritt werden, je größere Opfer Sie zum
allgemeinen Beſten auf ſich genommen haben. In dem
ewi=
gen Geſetz der Liebe, das trotz Zwiſt und Kampf das Weltall
regiert, finden Großherzigkeit und Hingabe an die höheren
In=
tereſſen der Menſchheit ihren Lohn und Preis und verleihen den
Völkern, die dies edle Beiſpiel geben, den Strahlenkranz wahrer
Größe. Dem deutſchen Volke, das unter Ihrer weiſen
Füh=
rung in bewunderungswürdiger Weiſe an ſeiner friedlichen
Wie=
deraufrichtung fortarbeitet, bringt das diplomatiſche Korps, deſſen
Dolmetſcher ich wiederum zu ſein die Ehre habe, für das
begin=
nende Jahr die wärmſten Wünſche dar, und wir flehen zur
gött=
lichen Vorſehung, der unendlichen Liebe und unerſchöpflichen
Quelle des Guten, um ihre Erfüllung.
Der Reichspräſident erwiderte mit folgenden Worten:
Mit aufrichtigem Danke nehme ich die Glückwünſche entgegen,
die Sie namens des diplomatiſchen Korps dem deutſchen Volke
und mir ſelbſt, als ſeinem Vertreter, dargebracht und denen Sie
ſo herzlichen Ausdruck verliehen haben. Sie erinnerten an die
bedeutſamen Geſchehniſſe, die ſich in dem nunmehr
abgeſchloſſe=
nen Jahre und in den erſten Monaten des mir durch den Willen
des deutſchen Volkes übertragenen hohen Amtes auf dem
Ge=
biete der Weltpolitik abſpielten. Mit Ihnen, Herr Nuntius,
wünſche und erſehne ich, daß die Hoffnungen der Völker und
insbeſondere die Erwartungen des immer noch ſchwer
bedrückten deutſchen Volkes nicht enttäuſcht
werden. Mit Ihnen, Herr Nuntius, hoffe ich zu Gott, daß
aus dieſem, im ehrlichen Willen zur Verſtändigung gehegten heute auf der Schwelle des neuen Jahres unſeren Blick auf die
Keime bald der volle und wahre Frieden
hervor=
ſprießen möge. Tief durchdrungen von der in den Herzen
Sittlichkeit und Freiheit die Grundſteine ſind,
auf denen ſich das Zuſammenleben der Völker auf= Jahre geſetzt. Ich wünſche und hoffe, daß unſere
Volks=
bauen und entwickeln kann, wird das deutſche Volk mit
aller Kraft unverzagt weiterarbeiten an der friedlichen Wiederauf= ſchaft, die alle Deutſchen unlöslich umfaßt, im
vorwärtsſtreben=
richtung und Feſtigung ſeines eigenen nationalen Lebens, wie
auch an der Förderung und Sicherung des Friedens, der allein dieſer Notwendigkeit ſich beugen und nach dieſen
der Wirtſchaft und Kultur der Welt Fortſchritt und Aufſtieg
bringen kann. Möge das neue Jahr, über deſſen Schwelle wir
heute treten, unſere gemeinſamen Wünſche nach einer
fortſchrei=
tenden Annäherung und Verſtändigung der Völker lebendige
Wirklichkeit werden laſſen! In dieſer Hoffnung ſpreche ich Ihnen,
Herr Nuntius, und Ihnen, meine Herren, zugleich für Ihre
Staatsoberhäupter, Regierungen und Völker namens des deut= den Volksgemeinſchaft dient dazu. Es gehört ſich auch, daß alle,
ſchen Volkes und im eigenen Namen meine herzlichſten und
auf=
richtigſten Neujahrswünſche aus.
ter, Geſandten und Geſchäftsträger und wechſelte mit ihnen
Neu=
jahrswünſche. Bei dem Empfang waren außer dem
Staatsſekre=
tär Meißner und den Herren der Umgebung des Reichspräſi= gen zu erreichen ſuchen. Nur in dieſem Streben und im
gegen=
denten Reichsminiſter Streſemann, der Staatsſekretär des
kolls, Vortragender Legationsrat Köſter, zugegen. Im An= hängen, bannen und Staat und Nation, die über allem perſön=
Reichsminiſter und Staatsſekretäre der Reichsregierung.
Als Vertreter des abweſenden Reichskanzlers ſprach
Reichs=
miniſter Geßler
die Glückwünſche der Reichsregierung
mit folgenden Worten: Zum neuen Jahr habe ich die Ehre, Ihnen,
Herr Reichspräſident, im Namen des abweſenden Reichskanzlers
und der Reichsminiſter die aufrichtigſten und verehrungsvollſten
Glückwünſche der mit der Weiterführung der Geſchäfte betrauten
Reichsregierung zu übermitteln. Voller Ernſt blicken wir
an dieſer Jahreswende auf die ſchweren Aufgaben, die
im nächſten Jahre zu löſen ſind. Zwar will es, ſcheinen,
als ob die bedeutſame Fortenwicklung unſerer Beziehungen zu
den anderen Mächten Deutſchland den Weg friedlicher Arbeit und
friedlichen Wiederaufſtiegs ebnen helfen wird. Auch hat die
in=
nerpolitiſche Befriedung unſeres Vaterlandes,
nicht zuletzt Dank der auf Verſtändigung und Ausgleich der
Ge=
genſätze hinzielenden, die Achtung von Verfaſſung, Recht und
Geſetz gewährleiſtenden Führung der Geſchäfte durch Sie, Herr
Reichspräſident, weitere Fortſchritte gemacht, aber es
gilt jetzt, die gefährliche Kriſe, die unſer geſamtes
wirtſchaftliches Leben erfaßt hat, zu beheben. Vor
uns ſteht die gewaltige Zahl von 1057 031
Er=
werbsloſen am 15. Dezember, ungerechnet der
mit=
betroffenen Familien. Der Rückblick auf die
Vergangen=
heit lehrt uns, daß die deutſche Spannkraft ſchon Gefahren
über=
wunden hat die ebenſo drohend erſchienen. Wir müſſen uns nur
klar vor Augen halten, mit welchen Mitteln, vor allem
wirt=
ſchaftlichen, dem Bedrängnis abzuhelfen iſt.
Arbeit und Sparſamkeit, werden es uns ermöglichen, die
Grundlagen wieder zu feſtigen, die der verlorene Krieg
erſchüt=
tert hat. Erſt jetzt ſteht jeder einzelne Deutſche vor der
Er=
kenntnis, wie arm unſer Vaterland geworden iſt. Welche
Re=
gierung auch berufen ſein wird, im kommenden Jahre den
Kampf gegen wirtſchaftliche Not zu führen, ſie wird gezwungen
ſein, Arbeit und Sparſamkeit ſelbſt zu üben und ſie vom
deut=
ſchen Volke zu fordern.
Wenn ſich ſo unter Ihrer Führung, hochverehrter Herr
Reichs=
präſident, alle Deutſchen zu gemeinſamer
Pflichterfül=
lung zuſammenfinden, dann wird das nächſte Jahr uns dem
Ziele näher bringen, das wir uns heute ſtecken, nämlich unſere
Wirtſchaft wieder tragfähig zu machen für die nationalen und
ſozialen Aufgaben des deutſchen Volkes.
Arbeit und Sparſamkeit, der Leitſpruch
für 1926.
Der Reichspräſident erwiderte hierauf mit folgender
An=
ſprache: „Ich danke Ihnen für die freundlichen Glückwünſche, die
Sie mir durch den Mund des den Reichskanzler, vertretenden
Reichswehrminiſters übermittelten und bitte Sie, verſichert zu
ſein, daß ich dieſe Wünſche in dem Gefühle des Dankes und der
Anerkennung für ihrer aller Arbeit im Dienſte des Reiches
herz=
lichſt erwidere. Mit Recht haben Sie, Herr Reichswehrminiſter,
ernſten Aufgaben gelenkt, deren Löſung die nächſten Wochen
drin=
gend von uns verlangen, das Gebot der Arbeit und
Spar=
der Menſchen lebenden Wahrheit, daß nur Gerechtigkeit, ſamkeit als Leitſpruch vor die Tätigkeit der Regierung
wie vor das Leben des ganzen deutſchen Volkes in dieſem neuen
genoſſen im Bewußtſein der
Schickſalsgemein=
den, zähen Willen, der uns immer wieder in die Höhe brachte,
Gebotenleben werden. Das wird aber nur möglich ſein,
wenn jeder Berufsſtand, jeder Teil unſeres Volkes, mehr
als bisher den Bedürfniſſen und Notwendigkeiten
der anderen Stände Rechnung trägt. Nicht nur die
eigenen Intereſſen, ſondern der Gedanke des über dem Einzelnen
ſtehenden Staatsganzen, der alle Glieder gleichmäßig
umfaſſen=
die berufen ſind, die wirtſchaftlichen Belange oder
politiſche Richtungen in Körperſchaften oder Volksver=
Hierauf begrüßte der Reichspräſident die einzelnen Botſchaf= tretungen zur Geltung zu bringen, dies nicht in Abſchließung und
Befehdung, ſondern in gemeinſamer
Zuſammenar=
beit und im Ausgleich widerſtrebender Wünſche und
Meinun=
ſeitigen Verſtändnis eine Verſtändigung zu ſuchen, werden wir
Auswärtigen Amts v. Schubert ſowie der Chef des Proto= die ſchweren Wolken, die gerade jetzt über unſerem Väterlande
ſchluß hieran empfing der Reichspräſident die hier anweſenden lichen Vorteil ſtehen müſſen, erhalten und ſtärken. Daß dieſer
Geiſt der Gemeinſchaft im neuen Jahre das deutſche Volk führen
* Drummquartett.
Zum 2. Kammermuſikabend am Montag.
Mozart ſagte einmal, erſt von Haydn habe er gelernt, wie
man Quartette ſchreiben müſſe. Er widmete daher dieſem
Meiſter ſechs große Werke dieſes Genres, von denen er in der
Dedikationsvorrede ſagt, ſie ſeien die Frucht einer langen und
mühevollen Arbeit. Nun —, „wenn ſich ein Gott ſechs Tage
plagt, und ſelbſt am Ende Bravo ſagt, da muß es was
Geſchei=
tes werden” meint Goethes Mephiſtopheles. Und in unſerem
Fall iſt es denn auch was Geſcheites geworden. Eines dieſer
ſechs berühmten Meiſterwerke iſt das G=Dur=Quartett, das uns
Meiſter Drumm mit ſeinen künſtleriſchen Freunden am Montag
zu hören geben wird.
Beethovens Quartett in E=Moll iſt eines der drei
ſogenann=
ten „ruſſiſchen”; ſie ſind nämlich einem Ruſſen gewidmet, und
ruſſiſche Nationalmotive gelangen in ihnen zur Verwendung.
Im E=Moll=Quartett tritt das exotiſche Element in dem
fugi=
ſchen Trio des dritten Satzes hervor. Von beſonderer, echt
Beet=
hobeniſcher Schönheit und Weihe iſt das Adagio dieſes Werkes:
„Der geſtirnte Himmel über uns” — Nun? Und der erſte?
Dritte? Das kecke Finale? — Ja, freilich! Jeder der vier iſt
in ſeiner Art ſo ſchön wie der andere.
Den Beſchluß des Konzerts macht ein Quintett mit
obli=
gater Klarinette, verfaßt von Günther Raphael. Dieſer noch
blutjunge, ungewöhnlich begabte Tonſetzer bewegt ſich in der
kammermuſikaliſchen Form mit einer für ſein Alter erſtaunlichen
Sicherheit und Gewandtheit, was vielleicht daher kommt, daß
er von beiden Eltern her Muſikerblut in den Adern hat. Sein
Großvater war der vortreffliche Albert Becker, Verfaſſer einer
großen Meſſe in B=Moll und vieler populär gewordener
klei=
nerer kirchenmuſikaliſcher Verke. Raphaels früh verſtorbener
Vater war ein hochgeſchätzter evangeliſcher Kirchenorganiſt in
Berlin. Der junge Günther hat ſeine Studien hauptſächlich
an der Berliner Hochſchule als Schüler Robert Kahns gemacht;
im verfloſſenen Sommer weilte er in unſerer Stadt, um bei
bei Unterzeichneten zu arbeiten. Sam. 2, Kap. 18, V. 5.
Mendelsſohn.
Hörth wird Leiter der Berliner Staatsbühnen. Die „B. Z.”
will erfahren haben, daß der preußiſche Kultusminiſter Dr. Becker
den Oberregiſſeur Prof. Dr. Ludw. Hörth mit der interimiſtiſchen
Leitung der beiden Staatsbühnen betraut habe. Dieſes
Inter=
regnum dürfte im neuen Jahr in ein Definitivum umgewandelt
werden.
*Atelierausſtellung Julius Kaufmann
und Elſa Pfiſter=Kaufmann.
Das Künſtlerehepaar Kaufmann veranſtaltet zurzeit in den
Räumen des gemeinſamen Ateliers in der Eſchollbrücker
Straß=
eine Ausſtellung, die etwa 100 Gemälde, Aquarelle und Paſtelle
umfaßt, und zwar durchweg Arbeiten des letzten Jahres.
Soweit die neuen Arbeiten Julius Kaufmanns in Frage
kommen, handelt es ſich in der Mehrzahl um Ergebniſſe einer
Italienreiſe, die offenbar ungemein ſtark auf den Künſtler wirkte,
und nicht nur zu intenſivem Schaffen anregte — die Fülle der
Bilder ſpricht dafür —, ſondern ihm auch Gelegenheit war, ſeine
Kunſt auf einem Spezialgebiet zu vertiefen, für das er eine
beſondere Stärke zu beſitzen ſcheint; die Seeſtücke und Bilder,
in denen Landſchaft und Waſſer zuſammenwirken. Aus der
Italienreiſe waren es Bilder aus der ſizilianiſchen Landſchaft.
dann aus Piſa, Nervi, Neapel, Palermo und den Abruzzen,
Livorno uſw., die ihn beſonders anregten, und die ihren
Nieder=
ſchlag fanden in einer Anzahl ausgezeichneter Werke, die, da ſie
vor der Natur erſtanden und in den verſchiedenartigſten
Be=
leuchtungen die wundervolle ſüdliche Landſchaft und das im
Süden ganz eigenartig gefärbte Meer wiedergeben, ungemein
ſtark und eindringlich auf den Beſchauer wirken. Iſt es in einem
die faſt dynamiſche Wirkung zwiſchen Hell und Dunkel, im
an=
deren die ganz meiſterhafte Wiedergabe des bewegten Meeres
in der Brandung, ſo im dritten der eigenartige intime
Farben=
reiz. Sicher aber hat jedes dieſer Werke ſeinen eigenen Reiz,
gibt eine eigene Stimmung wieder und beweiſt, daß der Künſtler
die ſüdliche Landſchaft mit dem Auge des farbenfreudigen,
far=
benſicheren Künſtlers geſehen hat, der nicht nur ſieht, ſondern
der ſenſibel empfindet, Stimmungen in ſich verarbeitet, ſie lyriſch
erfaßt und in wirkſamer Technik dem Beſchauer zu übermitteln
weiß. Dadurch wirken dieſe Gemälde durchweg ſehr lebendig,
ſind ſehr reich an Stimmung, ohne jemals weich zu ſein, ſind
lebenerfüllte Naturausſchnitte, bildlich ſo geſtaltet, daß ſie,
ob=
wohl im Grunde naturaliſtiſch, perſönliche Kunſtwerke darſtellen.
Es iſt nicht möglich, bei der großen Anzahl der Bilder über alle
einzelnen Beſprechungen zu geben. Das ſoll auch nicht Zweck
dieſer Zeilen ſein, auch wohl nicht Zweck dieſer Ausſtellung,
die vielmehr einen Ueberblick bieten ſoll über das geſamte
Schaf=
fen Julius Kaufmanns. Wenn aber ein Fazit aus dieſem
Ge=
ſamtſchaffen des letzten Jahres gezogen werden ſoll, wird dieſes
am wirkſamſten repräfentiert durch das große Seebild „
Bran=
dung”, in dem das bewegte Meer monumental geſehen und,
ſo=
wohl in der Bewegung, wie in der Farbe künſtleriſch gemeiſtert,
und ihm nach ſo viel ſchweren Jahren des Leides lichtere und
geſegnetere Zeiten des wahren Friedens im Innern und nach
außen beſcheren möge, iſt mein ſehnlichſter Wunſch und mein
innigſtes Hoffen!
Später übermittelten Reichstagspräſident Loebe und die
Vizepräſidenten Dr. Rießer, Dr. Bell und Graef die Wünſche des
Reichstages, und als Vertreter des Reichsrats der Staatsſekretär
des preußiſchen Staatsminiſteriums Weismann, der
baye=
riſche Reichsratsbevollmächtigte Dr. v. Preger, ſowie der heſſiſche
Reichsratsbevollmächtigte v. Biegeleben die Glückwünſche
dieſer Körperſchaften. Für die Wehrmacht erſchienen v. Seeckt
und Konteradmiral Pfeiffer, die dem Reichspräſidenten die
Glück=
wünſche des Heeres und der Marine ausſprachen.
Stellbertre=
tender Generaldirektor Dorpmüller und die Direktoren Vogt
und Kumbier brachten daran anſchließend die Glückwünſche der
Hauptverwaltung des Perſonals der Reichsbahngeſellſchaft, und
Reichsbankpräſident Schacht mit den Direktoren v. Kaufmann
und v. Grimm die Glückwünſche der Reichsbank dar.
England am Jahreswechſel.
Politiſche Feiertagsruhe. — Feſtigung der Stellung der
Regierung.— Die Hauptprobleme der Innen= und
Außenpolitik: Kohlenfrage und Rußland.
* London, 1. Januar. (Priv.=Tel.)
Die landläufigen Neujahrsbetrachtungen ſind ganz auf die
Feiertagsruhe zugeſchnitten die augenblicklich im politiſchen
Leben Englands herrſcht. Es verdient erwähnt zu werden, daß
der Neujahrstag in England kein Feiertag iſt. In der
allge=
meinen Beurteilung der politiſchen Lage hat ſich in dieſen Tagen
nichts geändert.
Uebereinſtimmend iſt die Anſicht vertreten, daß ſich die
Stel=
lung der konſervatiben Regierung, beſonders aber die perſönliche
Stellung des Premierminiſters Baldwin, außerordentlich
gebeſ=
ſert und befeſtigt hat. Auch der im „Glasgow Herald”
unter=
nommene Vorſtoß gegen ihn täuſcht niemand. Dahinter ſteht,
wie man weiß, Sir Robert Horne, der gerne Schatzkanzler
ge=
worden wäre. Selbſt im Lager der Oppoſition wird unbeſtritten
anerkannt, daß Baldwin recht erfolgreich geweſen iſt. Zieht man
in Betracht, daß ſeine Hauptaufgabe in der Sanierung der
Wirt=
ſchaft beſtand, ſo kann man ſogar ſagen, daß er ſehr
erfolg=
reich war.
Die konmende Parlamentsſeſſion wird, wie verlautet,; keine
großen Regierungsvorlagen bringen. Die Regierung wird
ab=
warten, wie ſich ihre Maßnahmen und Geſetze auswirken. Der
dunkle Punkt in der Zukunft iſt die Kohlenfrage. Alle Kräfte der
Oppoſition werden ſich auf dieſes Problem richten. Auch im
konſervativen Lager wird hier die Kritik einletzen. Nach Anſicht
des rechten Flügels hat die Regierung durch die Unterſtützung
dieſer Induſtrie zwar den Streik vermieden, aber Mangel an
Entſchloſſenheit gezeigt. Man meint, daß die Regierung zuviel
Rückſicht genommen habe. Dieſe Kritik iſt jedoch heute, nachdem
ſich die Lage gerade im Kohlenbergbau gebeſſert hat, kaum noch
ſtichhaltig. Außerdem gibt es noch ſtärkere Gruppen, die eine
gewaltſame Abrechnung mit den Kommuniſten gern ſehen
wür=
den. Man kann aber feſtſtellen, daß der vor kurzem beendete
Kommuniſtenprozeß, der bekanntlich mit der Verurteilung von 12
Kommuniſten endete, parteipolitiſch beruhigend gewirkt hat.
Baldwin hat in dieſer Angelegenheit mit unleugbarem Geſchick
die richtigen Mittel zur Ueberbrückung der Gegenſätze im eigenen
Lager gefunden.
Außendolitiſch wird gleichfalls eine ruhige
Weiterentwick=
lung erwartet. Die Begegnung zwiſchen Chamberlain und
Muſſo=
lini wird zwar in den Blättern ausführlich behandelt, in
poli=
tiſchen Kreiſen aber ohre beſondere Teilnahme betrachtet.
Zwei=
fellos handelte es ſich bei den Beſprechungen in Rapallo um
eine Art Rückverſicherungsvertrag zwiſchen England und Italien
für den Fall eines Konfliktes zwiſchen England und der
Türkei. Die allgemeine Anſicht, daß es ſich dabei um einen
Gegenzug gegen die türkiſch=ruſſiſche Annäherung handelt, wird
kaum beſtritten. Im weiteren Zuſammenhang läßt ſich darin
die logiſche Folge der Locarnopolitik erkennen. Es liegt der
eng=
liſchen Regierung viel daran, ſich mit dem Feſtlande zu
prak=
tiſcher Arbeit zuſammenzufinden. Das Hauptproblem des neuen
Jahres iſt Rußland. Die in der letzten Woche verbreitete
optimiſtiſche Auffaſſung iſt verſchwunden, nachdem der
Vermitt=
lungsverſuch Briands als geſcheitert angeſehen werden kann.
England wird ohne Zweifel alles tun, um Rußland durch
poli=
tiſche Iſolierung zu einer Verſtändigung zu zwingen.
So iſt denn die nächſte Zeit durchaus nicht frei von Sorgen,
wenn dieſe auch nicht unmittelbar drücken. Die Regierung geht
mit einem großen Fonds von Vertrauen in das nächſte Jahr,
und das kann als wichtigſter Poſten in der Eröffnungsbilanz
des neuen Jahres gebucht werden.
zu ungemein wirkſamer Bildwirkung geſchloſſen iſt. Rein farbig
verdienen noch hervorgehoben zu werden einige Wiedergaben
des Turmes von Piſa mit der Kathedrale, in dem die
maleriſch=
techniſchen Schwierigkeiten eine glänzende Löſung fanden. Im
übrigen mögen die Beſucher in der Ausſtellung jedes dieſer
Bilder ſelbſt auf ſich wirken laſſen. Man überſehe nicht die
Bil=
der aus intimen Winkeln der Darmſtädter Altſtadt, deren
male=
riſchen Reize viel zu wenig bekannt ſind.
Elſa Pfiſter=Kaufmann hat eine Reihe ſehr feiner Aquarelle
ausgeſtellt, vorzugsweiſe aber Bildniſſe in Oel und Paſtell und
einer Verbindung zwiſchen Aquarell und Oelſtift, eine Technik,
die ſehr reizvolle Wirkungen ergibt. In erſter Linie iſt es wohl
die glänzende Beherrſchung der zeichneriſchen Notwendigkeiten,
die dieſen Bildniſſen, beſonders den Kinderbildniſſen, das
Le=
bendige und Beſeelte verleiht. Elſa Pfiſter=Kaufmann
bevor=
zugt offenſichtlich, in ihren Porträtierungen die Dargeſtellten
mitten im Schaffen feſtzuhalten, von dem richtigen Standpunkt
ausgehend, daß der beſchäftigte Menſch am natürlichſten ſein
eigenes Weſen verrät. In dieſer Beziehung iſt das lebensgroße
Porträt des Oberſtaatsanwalts Wünzer neben einigen
Damen=
bildniſſen ſicher das beſte Stück in der Kollektion. Es gibt dieſen
prachtvollen Menſchen, der wie kaum ein anderer das Leben
meiſtert und trotz aller Daſeinsſchärfe an ſeinem geiſtigen
Be=
herrſcher auch beweiſt, ungemein lebenswahr wieder. Von
ſtar=
kem Intereſſe ſind, auch die formatlich kleinen Bildniſſe der
Ktünſtlerin, die wohl der materiellen Not der Zeit entſprechen,
die aber keineswegs Miniaturen ſind, ſondern in denen die
Künſtlerin es verſteht, trotz der Kleinheit lebenswahr und
*4
lebensſtark zu porträtieren.
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Im Verlag R. Oldenbourg, München, erſchienen:
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Herder. Auswahl aus ſeinen Schriften, Teil I und II.
E. M. Arndt: Von Freiheit und Vaterland.
Anton Mayer: Pfannholz: Eichendorff über die Romantik.
Aus Grillparzers Proſaſchriften.
Max Mühl: Aus der alten Geſchichte.
Horſt Kliemann: Der Kaufmannsgeiſt in literariſchen 7
Der Briefwechſel zwiſchen Goethe und Schiller.
Von deutſcher Tonkunſt. Eine An
Immanuel Kant. Auswahl.
Jean Paul. Auswahl.
Seite 4
Sonntag, den 3. Januar 1926
Nummer 2/3
Die Abdankung
des rumäniſchen Kronprinzen.
Die Porgeſchichte. — Die „
Familienangelegen=
heit”. —Der neue Kronprinz.
* Bukareſt, 2. Jan. (Priv.=Tei.)
Kronprinz Karol von Rumänien, der ſich gegenwärtig in der
Schweiz aufhält, hat in einem Schreiben an den rumäniſchen
König auf den Thron und auf die weitere Familienzugehörigkeit
verzichtet. Der König hat darauf einen Kronrat nach Sinaia
einberufen, der ſich mit dem Abdankungsſchreiben befaßt hat.
Das Schreiben, in dem der Kronprinz ſeinen umviderruflichen
Entſchluß zum Ausdruck bringt, auf alle ſeine Rechte ſowie auf
die Würde als Erbe des rumäniſchen Thrones und als Mitglied
der Königlichen Familie auf inmer zu verzichten und im Laufe
der nächſten zehn Jahre nicht nach Rumänien zurückzubehren,
hat eine lebhafte Diskuſſion hervorgerufen. Der König verlas
den Brief und gab ſeinen Entſchluß bekannt, den Verzicht des
Kronprinzen anzunehmen. Dieſer Anſicht traten auch die
Oppo=
ſitionsführer bei. Der Verſuch, einen weiteren
Vermittlungsvor=
ſchlag zu machen, wurde vom König abgelehnt. Es wurde
be=
ſchloſſen, den Prinzen Michael, den Sohn des Kronprinzen aus
ſeiner vierjährigen Ehe mit der Prinzeſſin Helene von
Griechen=
land, zum Thronfolger zu proklamieren. Für den Fall des
Ab=
lebens des Königs vor der Großjährigkeit des neuen
Kronprin=
zen ſoll ein dreigliedriger Regentſchaftsrat ernannt werden. Am
4. Januar wird das Parlament einberufen, um das Geſetz über
den Thronverzicht Karols und die Proklamierung des neuen
Kronprinzen anzunehmen.
Kronprinz Karol von Rumänien wurde als erſter
rumäni=
ſcher Prinz im orthodoxen Glauben und im rumäwiſchen Geiſt
erzogen. Seine militäriſche Ausbildung genoß er bei dem erſten
Garderegiment in Potsdam. Seiner Veranlagung nach verſprach
er, das deutſch=öſterreichiſche Bündnis fortzuführen und weiter
auszubauen. Während des Krieges hat er jedoch enttäuſcht. Im
Jahre 1918 flüchtete er nach Odeſſa und ging dort eine
morgang=
tiſche Ehe mit einem Fräulein Zizi Lambrino ein. Nach Bukareſt
zurückgekehrt, wurde er verhaftet und mit 75 Tagen ſtrengem
Arreſt beſtraft. Seine Ehe wurde zwangsweiſe geſchieden. 1921
hei=
ratete er die Prinzeſſin Helene von Griechenland. Als Gründe
für ſeinen Rücktritt werden ſeine Differenzen mit dem Miniſter=
präſidenten Bratianu angegeben. Dieſe Differenzen waren
poli=
tiſcher und perſönlicher Natur. Es muß deshalb wundernehmen,
wenn Karol ſelbſt erklärt, daß er aus Familienrückſichten
zurück=
getreten ſei. Bukareſter Geruchte wollen wiſſen, daß es ſich um
eine neue Liebesaffäre handelt. Es verlautet ſogar, daß Karol
den Verzicht ausgeſprochen hat, um eine neue Ehe einzugehen.
Thronverzicht aus politiſchen Beweggründen?
TU. Paris, 2. Januar.
Der „Matin” bringt eine Meldung, nach der Kronprinz Karol
ſich zurzeit in Mailand in Begleitung ſeines Adjutanten
aufhal=
ten ſoll. Der Prinz ſei in einem zururiöſen Hotel abgeſtiegen.
Drei Tage nach ſeiner Ankunft iſt ein höherer rumäniſcher
Polizei=
beamter in dem gleichen Hotel abgeſtiegen und habe mit dem
Prinzen eine längere Unterredung gehabt. Am Ankunftstag des
Prinzen war in dem Hotel auch eine junge Dame abgeſtiegen,
die ſich Prinzeſſin Lupesco nannte. Geſtern ſei der Direktor des
Hotels aufgefordert worden, mehrere Räumlichkeiten für die
Ge=
mahlin des Prinzen bereitzuſtellen.
Nach einer Londoner Meldung des „Matin” iſt der
Thron=
verzicht des rumäniſchen Kronprinzen ſeiner tiefen Zuneigung
zu ſeiner früheren Gattin Zizi Lambrino zuzuſchieben. Es ſind
Gerüchte verbreitet, wonach der Prinz die Ungültigkeit ſeiner
heutigen Ehe verlangen werde, um Zizi Lambino zum zweiten
Male zu heiraten. Nach einer anderen Meldung ſoll der
Thron=
verzicht nicht auf perſönliche Verhältniſſe, ſondern auch
poli=
tiſche Beweggründe zurückzuführen ſein. Der Prinz hätte
die Ernennung des Generals Averscu, des Chefs der
parlamen=
tariſchen Oppoſition, zum Miniſterpräſidenten gewünſcht, und von
einer Fortdauer der Regierung Bratianu eine nationale
Kata=
ſtrophe befürchtet. Man iſt in diplomatiſchen Kreiſen der
Mei=
nung, daß der Prinz in ein Komplott verwickelt ſei, das den
Sturz Bratianus bezwecke. Die Entdeckung dieſer Verſchwörung
hätte ihn zum Thronverzicht genötigt.
Nach Meldungen aus London werden zu den Behauptungen,
der Prinz habe als Chef der Luftſtreitkräfte nicht einwandfrei
gehandelt, noch folgende Einzelheiten bekannt: Vor einigen
Tagen wurde die Frage der Ausrüſtung des rumäniſchen
Luft=
fahrtdienſtes mit neuen Flugzeugen erörtert. Gewiſſe
Regierungs=
ſtellen beabſichtigten, die erforderlichen Maſchinen von einer
ge=
wiſſen Macht, deren Name von den engliſchen Blättern
verſchwie=
gen wird, zu kaufen. Der Kronprinz war als Generalinſpektor
der Luftſtreitkräfte anderer Meinung, und es gelang ihm nach
großen Schwierigkeiten, ſich durchzuſetzen. Infolgedeſſen wurden
die Flugzeuge bei zwei anderen Ländern beſtellt. Das Vorgehen
des Prinzen war ein Mißerfolg, denn einer der beſten
rumänt=
ſchen Piloten ſtürzte bei der Probe eines der neuen Flugzeuge
ab, während das andere Flugzeug ſich ebenfalls als wicht
geeig=
net erwies. Wie hierzu aus Bukareſt verlautet, wurde vor
eini=
ger Zeit eine Anzahl rumäniſcher Fliegeroffiziere von einem
Kriegsgericht verurteilt, weil ſie in Holland unbrauchbare
Flug=
zeuge für die rumäniſche Armee gekauft hätten. Kronprinz
Karol habe als Befehlshaber der rumäniſchen Fliegertruppen
hiergegen ſchärfſten Einſpruch erhoben und von Venedig aus eine
letzte Aufforderung an die Regierung ergehen laſſen, die
Verur=
teilung aufzuheben. Da die Regierung es abgelehnt habe, ſeinem
Wunſche nachzukommen, habe er ſich gezwungen geſehen,
zurück=
zutreten. Nach Bukareſter Meldungen ſoll der Prinz inzwiſchen
Italien verlaſſen haben, um ſich nach Schweden zu begeben. In
ſeinem Abdankungsſchreiben erſucht er den König, ihm under
Be=
rufung auf das Familienſtatut die Führung eines bürgerlichen
Namens zu geſtatten.
Südtirols Leidenszeit.
Auf der Waffenſuche. — 30 junge Leute
ver=
haftet, weil ſie deutſche Lieder ſangen.
* Innsbruck, 2. Jan. (Priv.=Tel.)
In ganz Südtirol wird gegenwärtig nach Waffen geſucht.
Zahlreiche Hausſuchungen wurden in den letzten Wochen
vorge=
nommen. Die Gerichtsbehörden ſind angewieſen, mit größter
Strenge vorzugehen. Ein Bauer von Lajen wurde vor einigen
Tagen von dem Tribunal in Bozen wegen Beſitzes eines „
Waf=
fenlagers” beſtehend aus einem Gewehr und einem Bajonett, zu
nicht weniger als 13 Monaten Kerkers verurteilt.
Am 14. November wurden in Gries bei Bozen dreißig
junge Leute verhaftet, die in einem Weinlokal
zuſam=
menſaßen und deutſche Lieder ſangen. Gegen ſie wurde
nun Anzeige wegen Hochverrats erſtattet. Der
Staats=
anwalt wohnte perſönlich den Vernehmungen bei. Muſſolini
ſelbſt wird über den Prozeß auf dem Laufenden gehalten. Der
größte Teil der Angeklagten iſt jedoch bis heute noch nicht
ver=
nommen, obwohl geſetzlich die Vernehmung innerhalb von drei
Tagen nach der Einlieferung zu erfolgen hätte. Eine für die
Familien der Verhafteten veranſtaltete Sammlung wurde von
der Carabinieri ſofort verboten und befohlen, das Geld den
Spen=
dern zurückzugeben, widrigenfalls die Sammler eingeſperrt
würden.
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Wilhelminenſtr. 9.
Nummer 2/3
Sonntag, den 3. Januar 1926
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 3. Januar.
Veranſialtungen des Heſſiſchen Landbundes.
Gelegentlich der Heſſiſchen Landwirtſchaftlichen Woche, die
in der Zeit vom 11 bis 16. Januar 1926 in Darmſtadt ſtattfindet,
beteiligt ſich der Heſſiſche Landbund mit einigen größeren
Ver=
anſtaltungen. Am Mittwoch, ben 13. Januar, findet im Städt.
Saalbau in Darmſtadt die große Landesverſammlung ſtatt, in
der als Hauptreferent Herr Verlagsbuchhändler und Gutsbeſitzer
Hermann Hillger=Spiegelberg über das Thema:
Bauer in Not” ſprechen wird. Herr Hillger=Spiegelberg, der
ſelbſt aus induſtriellen Kreiſen hervorgegangen iſt und jetzt auch
praktiſch ausübender Landwirt iſt, iſt mehr denn je berufen.
ein Urteil über die derzeitige Wirtſchaftslage ſowohl des Reiches
wie auch der geſamten Landwirtſchaft zu fällen. Er iſt
Mit=
glied des Bundesvorſtandes des Reichs=Landbundes und
Ver=
waktungsrat der Deutſchen Rentenbank und der Renten=Kredit=
Anſtalt. Durch das Vertrauen unſerer norddeutſchen
Bundes=
freunde wurde er auch in den preußiſchen Landtag gewählt. Die
geſamte heſſiſche Landwirtſchaft ſieht ſeinem Beſuche mit großem
Intereſſe entgegen. Auch der Jung=Landbund Starkenburg
beteiligt ſich mit zwei Vorträgen an den Veranſtaltungen in der
Landwirtſchaftlichen Woche. Am Donnerstag, den 14. Januar,
wird Herr Profeſſor Dr. Ernſt Horneffer (Gießen) über. Die
Wirtſchaft und der deutſche Staatsgedanke” und am Freitag,
den 15. Januar, Herr Direktor Füller vom Badiſchen
Land=
bund (Karlsruhe) über das Thema „Zeitfragen und
Streit=
fragen der deutſchen Agrarpolitik” ſprechen. Beide Vorträge
begegnen ebenfalls regem Intereſſe.
— Auszeichnung. Dem Buchhändler Herrn Karl Reh vom Hauſe
Verlagsanſtalt Alexander Koch, G. m. b. H., wurde vom Börſenverein
des Deutſchen Buchhandels das tragbare Ehrenzeichen für
ununterbro=
chene 30jährige Tätigkeit bei der Firma, in Bronze verliehen.
Heſſiſches Landestheater. Am Montag, den 4. Januar, abends
8 Uhr, findet im Kleinen Haus des Landestheaters der 2.
Kammer=
muſikabend des Drumm=Quartetts ſtatt. Zur
Aufe=
führung gelangen: Mozarts Streichquartett in G=Dur, das
Klarinetten=
quintett von Günther Raphael und Beethovens Streichquartett op.
89 Nr. 2. — In der Wiederholung von Richard Wagners.
Tann=
hänſer” am Sonntag, den 3. Januar, ſingt Frau Charlotte
Maſſenburg zum erſten Male die Partie der Venus. — Den
Freunden moderner Muſik iſt in der Morgenfeier am Sonntag, den
8. Januar, vormittags 11½ Uhr, im Kleinen Haus des Landestbeaters
Gelegenheit gegeben, neue Lieder von Philipp Jarnach, Jgor
Strawins=
ky, Arnold Schönberg und Rudi Stephan kennen zu lernen. Dr. Leo
Barezinski, der alle Lieder ſingen wird, wird von
Generalmuſih=
direktor Roſenſtock am Flügel begleitet werden. Sämtliche Lieder
werden zum erſten Male in Darmſtadt zum Vortrag gebracht. Einige
davon, wie z. B. diejenigen Jgor Strawinskys werden überhaupt zum
erſten Male in öffentlicher Veranſtaltung geſungen.
Die Morgenveranſtaltung, in der Herr Dr. Leo Barczinski, von
Joſeph Roſenſtock am Flügel begleitet, moderne Lieder ſingen wird,
finket nicht, wie irrtümlich angekündigt, am Sonntag, den 10. Januar,
ſondern heute vormittag 11½ Uhr ſtatt.
— Stadtkirche. (Kantatenaufführung.) Zu der
Mittei=
lung der am 3. Januar, 10 Uhr, ſtattfindenden Aufführung einer
Kan=
tate von A. Mendelsſohn iſt noch nachzutragen, daß die
Tenor=
partie von dem geſchätzten Konzertſänger Franz Müller geſungen
wird. — Der Text der Kartate kann bequem im Geſangbuch, Lied 329,
nachgeleſen werden.
Die Karnevalgeſellſchaft „Narrhalla” macht darauf
aufmerk=
ſam, daß das Karnevalverbot der heſſiſchen Regierung ſich
ſelbſt=
verſtändlich nur auf karnevaliſtiſches Treiben auf öffentlichen
Straßen und Plätzen bezieht, ebenſo auf Veranſtaltungen nach
Aſchermittwoch. Beide Verbote werden von jedem vernünftigen
Menſchen als durchaus gerechtfertigt angeſehen werden. Die
Veranſtaltungen der Karnevalgeſellſchaft „Narrhälla”, deren
Reinertrag, wie immer, der Allgemeinheit zugute kommt,
wer=
den durch dieſes Verbot ſelbftverſtändlich nicht betroffen. — Mit
dem heute, Sonntag, abends um 7,11 Uhr, in der Turnhalle
am Woogsplatz ſtattfindenden großen Jubiläums=
Eröffnungs=
konzert mit Tanz leitet die Karnsbslgeſellſchaft „Narrhalla”, für
1926, dem Jahre ihres 40jährigen Jubiläums, ein. Das
Kon=
zert unterſteht der bewährten Leitung des Herrn
Obermuſik=
meiſters Weber. Die Leiſtungen des Städtiſchen Orcheſters ſind
als ausgezeichnet bekannt, ſo daß Gewähr für einen ſchönen
Abend gegeben iſt. Der niedrige Eintritt von 1 Mk. ermöglicht
wohl jedem den Beſuch. (Siehe Anzeige.)
* Der Sportverein Darmſtadt 1898 E. V. hatte geſtern abend
ein wohlgelungenes Winterfeſt in ſämtlichen Räumen der
Ver=
einigten Geſellſchaft, das ſehr gut beſucht war und dank der
güti=
gen Mitwirkung hervorragender Künſtler des Heſſiſchen
Landes=
theaters einen glänzenden Verlauf nahm. Die Vortragsfolge
brachte u. a. nach einer herzlichen Begrüßungsanſprache des
1. Vorſitzenden Herrn Staatsanwalt. Dr. Mickel eine bunte
Bühne. Ein Feſtball hielt die Mitglieder noch lange nach
Mit=
ternacht in angeregteſter Stimmung zuſammen. — Wir kommen
noch eingehender auf das Winterfeſt zurück.
Männerquartett „Loreley” Gleich wie in fwiheren Jahren
findet am Sonntag, den 3. Januar in ſämtlichen Räumen des Städt.
Saalbaues eine Weihnachtsfeier ſtatt. Außer einigen neuen Chören
gelangen zwei wunderbare Theaterſtücke ſowie ein humoriſtiſches
Quar=
tett zum Vortrag. Da die Regie ſowie die Rollenbeſetzung in den beſten
Händen liegt, verſpricht die Feier einige genußreiche Stunden.
— Deutſchnationale Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt. Bei der
am 16. ds. Mts. ſtattfindenden Reichsgründungsfeier wird
Reichstags=
abgeordneter Dr. von Dryander über das Thema „Bismarck und wir”
ſprechen. Wir fordern unſere Mitglieder und alle vaterländiſch geſinnten
Bürger zu vegſter Teilnahme an der Veranſtaltung auf. Eintrittskarten
zum Preiſe von 50 Pfg., 1.— Mk., 2.— Mk., 3.— Mk. und 5.— Mk.
ſind ab Montag, den 4. ds. Mts., an der Kaſſe des Landestheaters und
am Verkehrsbüro zu haben.
— Atelierausſtellung. Die Atelierausſtellung der Darmſtädter Maler
Elſa Pfiſter=Kaufmann und Julius Kaufmann hier
Eſchollbrückerſtraße 6, iſt bis zum 7. Januar verlängert. Eintritt frei.
— Orpheum. Bertram=Gaſtſpiel. Heute Sonntag, zweite
Wieder=
holung: „Der blonde Traum” Muſik von Hugo Hirſch, mit Manga
Peter Karl Walbröhl, Guſtav Bertram in den
Haupt=
rollen. Kartenverkauf vormittags im Verkehrsbüro von 9 bis 12 Uhr.
Ferner ab 3 Uhr im Kiosk gegenüber dem Verkehrsbüro, Ernſt=
Ludwigs=
platz, und an der Orpheumskaſſe.
— Reſidenz=Theater. Dieſe Woche ſteht im Zeichen des Luſtſpiels.
„Der Hahn im Korb” heißt der ſechsaktige Schlager, in dem
Reinhold Schünzel — neuerdings der große Filmkomiker — die Titelrolle
verkörpert. Dieſer Film, der alle Lieblinge des Darmſtädter Publikums
in ſeiner Beſetzung vereinigt, bildet das Tagesgeſpräch i Darmſtadt.
Sie lächeln, Sie pruſten, Sie ſchreien über Schüinzel als Dorfprinz
Schünzel als Millionär. Alfred Schirnhauer hat zuſammeni mit dem
Filmſtern Reinhold Schüinzel dieſen herzerfriſchenden Film geſchrieben.
Eine prächtige Gloſſierung des Tanzes um das goldene Kalb.
Unver=
wüſtlich. Die Handlung ergibt zwerchfellerſchfitternde Momente.
Leßen=
dig ſind die Berliner Typen, von robuſter Komik die Kleinſtadtſzenen
in Großkleindorf. Dieſer köftliche Luſtſpielfchlager bietet Gelegenheit, die
Sorgen des Alltags zu vergeſſen und mal w’eder ſo recht von Herzen
zu lachen. Wer alſo dieſen unverwüſtlichen Hahn im Korb noch ſehen
will — und ſehen muß ihn jeder — und ſich einmal tüchtig auslachen
will, komme heute und morgen. Außerdem läuft noch eine zweiaktige
Groteske. Joe Rock und ſein Chef”, ſowie die neue Trianon=
Auslands=
woche. — Anfang heute 2 Uhr. Letzte Vorführung 8 Uhr. Verſtärktes
Orcheſter.
— Von der Sanitätswache wird uns gemeldet: In der Silveſternacht
ereigneten ſich folgende Unfälle: Ein Schwerverletzter durch
Meſſer=
ſtecherei, eine Kopf= eine Hand= und eine Schußverletzung, ein
epilep=
tiſcher und ein Tobſuchtsanfall, ſowie eine Alkoholvergiftung. Sämtliche
Verletzte wurden von der Sanitätswache, Saalb uft
0, Telephon
400, nach dem Städtiſchen Krankenhaus verbracht
— Unfall. Geſtern nachmittag kurz nach 4 Uhr fiel in einer hicſigen
Fabrik ein Arbeiter vom 2. Stock eines Fahrſtuhls hinab und erlitt
ſchwere innere Verletzungen. Der Bedauernswerte wurde von der Se
nitätswache (Saalbauſtraße 4. Tel. 400) in das Städtiſche Krankenhaus
verbracht.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters
Großes Haus.
Sonntag, 3. Jan. Vorm. 11 Uhr, Ende 1 Uhr: Zum letzten
Male: „Das dumme Englein” Märchen von Vicki
Baum. Preiſe: 0,50 bis 3 Mk. — Abends 6 Uhr, Ende
10 Uhr: F 5 (Darmſtädter Volksbühne): „Tannhäuſer”
Oper von Richard Wagner. Preiſe: 1,20 bis 12 Mk.
Montag, 4. Jan. Keine Vorſtellung.
Dienstag, 5. Jan. L 11. Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: „
Rigo=
letto”, Oper von Verdi. Preife: 1 bis 10 Mk.
Mittwoch, 6. Jan. B 11. Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr: Zum
erſten Male wiederholt: „Mamſell Angot” Operette
von Lecog. Preiſe: 1,20 bis 12 Mk.
Donnerstag, 7. Jan. H 5 (Bühnen=Volksbund). Anfang 7 Uhr,
Ende 10½ Uhr: „Die Räuber”, Schauſpiel von Schiller.
Preiſe: 0,80 bis 8 Mk.
Freitag, 8. Jan. Keine Vorſtellung.
SamStag, 9. Jan. Volksvorſtellung zu Einheitspreiſen. Anfang
7½ Uhr, Ende 10½ Uhr: „Die Fledermaus”. Operette
von J. Strauß. Preiſe: 1, 2, 3, 4 Mk.
Sonntag, 10. Jan. D 10. Anfang 6 Uhr, Ende 10 Uhr:
„Aida”, Oper von Verdi. Preiſe: 1,20 bis 12 Mk.
Landestheater, Kleines Haus
Montag, den 4. Januar, abends 8 Uhr
2. Kammermusikabend
Drumm-Quartett
Werke von
(38
Mozart, Beethoven, Günther-Rafael
(Oraufführung)
Prelse: 1.—, 2.— u nd 3.— Mar
Kleines Haus.
Sonntag, 3. Jan. Zuſatzmiete TV (5). Anfang 7 Uhr, Ende
gegen 10 Uhr: „Datterich”, Lokalpoſſe von Niebergall.
(Dargeſtellt von der Heſſiſchen Spielgemeinſchaft.) Preiſe:
1,20 bis 7.20 Mk.
Montag, 4. Jan. Keine Vorſtellung.
Dienstag, 5. Jan. Zuſatzmiete /II (5). Anfang 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: Zum erſten Male wiederholt: „Der Glückspilz”.
Luſtſpiel von Rickelt. Preiſe: 1 bis 6 Mk.
Mittwoch, 6. Jan. Keine Vorſtellung.
Donnerstag, 7. Jan. Zuſatzmiete III (5). Anfang 7 Uhr, Ende
10½ Uhr: „Figaros Hochzeit”. Oper von Mozart.
Preiſe: 120 bis 7,20 Mk.
Freitag, 8. Jan. Zuſatzmiete XI (7). Anfang 7 Uhr, Ende
gegen 10 Uhr: „Sakuntala”, Schauſpiel von Kalidaſa,
in der Bearbeitung von Kornfeld. Preiſe: 1 bis 6 Mk.
Samstag, 9. Jan. Zuſatzmiete VT (7). Anfang 7 Uhr, Ende
gegen 10 Uhr: „Datterich”. Lokalpoſſe von Niebergall.
Preiſe: 1,20 bis 7,20 Mk.
Sonntag, 10. Jan. Vorm. 11½ Uhr:
Morgenveranſtal=
tung: Moderne Lieder. (Geſungen von Dr. Barczinsky.
Am Flügel: Generalmuſikdirektor Roſenſtock.). — Abends
7½ Uhr, Ende 10 Uhr: Zuſatzmiete VIII (6): „Der
Glückspilz”. Preiſe: 1,20 bis 7,20 Mk.
Ab morgen
Inventur=Ausverkau
bei
Lanz am Ludwigsplatz
— Heſſiſche Bilderbühne, Kulturfilmbühne Darmſtadt. Dieſes
Unter=
nehmen, das durch ſeine rege Wirkſamkeit ſich in hieſiger Stadt ſchon
großer Beliebtheit erfreut, leitet ſeine am 5. Januar dieſes Jahres
wie=
der beginnenden Vorführungen mit einem ſehr verheißungsvollen
Film=
werk „Biene Maja” (der Film der Ueberraſchungen nach Waldemar
Bonſels weltberühmtem Roman) ein. — Wer hätte unter den denkenden
Menſchen nicht das herrliche Werk geleſen und ſich erfreut und begeiſtert
an dem köſtlichen Inhalt? Wenn die Bilderbühne recht oft mit ſolchen
Erzengniſſen hoher Filmkunſt erfreut, die gleichzeitig vor allem auch
die liebe Jugend zur Liebe zu Natur und Kreatur aneifert, dann kann
ſie ſicherlich regſter Beteiligung ſeitens der hieſigen Bevölkerung ſicher
ſein. Wir ſind geſpannt, wie dieſes hervorragende Filmwerk hier
auf=
genommen werden wird, und wünſchen auf jeden Fall der Bilderbühne
volles Gelingen.
— Milchpreisfenkung. Laut der heutigen Bekanntmachung ſenkt ſich
der Milchpreis der Marktlage entſprechend auf 32 Pf. per Liter ab
4. Januar.
A(nser
Indentur=Qusverkau
beginnt
Montag, den ½. Januar 1926
(0ir haben unsere
1a Qualitätswaren
bedeutend herabgesetzt.
*Orpheum.
Im Orpheum iſt ſeit dem 1. Januar Guſtav Bertram
und mit ihm Marga Peter mit einem eigenen Enſemble
ein=
gezogen, das, nach der erſten Vorſtellung zu ſchließen, dieſes
Mal über Kräfte verfügt, die man ſonſt nur an beſten
Operetten=
theatern zu ſehen gewohnt iſt. Welche: Beliebtheit ſich Guſtav
Bertram durch ſeine Operettengaſtſpiele in Darmſtadt erworben
hat, bewies der rauſchende Beifall, der ihn ebenſo wie Marga
Peter ſchon beim Erſcheinen auf der Bühne begrüßte. Die
Be=
ſucher des Orpheums zeigen ſich hier bedeutend dankbarer und
anhänglicher als die unſerer Theater, bei denen derart
enthu=
ſiaſtiſche Beifallsbezeugungen imer mehr zu Seltenheiten
ge=
hören. Die Orpheumbeſucher haben ſcheinbare noch ihre „
Lieb=
linge”, denen ſie ehrlich dankbar für ein paar vergnügte
Stun=
den ſind und denen ſie die Dankbarkeit auf die ihnen mögliche
Art beweiſen, das iſt durch herzlichen Beifall.
Der erſte Abend brachte eine Neuheit für Darmſtadt, die
dreiaktige Operette „Der blonde Traum” von Arthur
Rebner. Der blonde Traum iſt eine ſchöne Frau, die für den
ungariſchen Kavallerieoberleutnant von Horvath einſtweilen nur
durch die — Telephonmuſchel exiftiert. Er macht ihre
Bekannt=
ſchaft durch eine falſche Verbindung, die ſich allerdings ſpäter
als eine beabſichtigte herausſtellte, und träumt ſolange von
einer hellblonden Blauäugigen, bis die Wahre ihm rotblond und
dunkeläugig erſcheint und er nach allerlei Verwechſlungen, die
eine nette Situationskomik ergeben, ſeinen blonden Traum ſelig
in die Arme ſchließen darf.
Wenn auch an dieſes Libretto ein literariſcher Maßſtab nicht
angelegt werden kann, ſo iſt die an ſich harmloſe Handlung doch
ſehr nett und, gründend auf einer nicht abgedroſchenen Idee,
mit viel Humor und luſtigen Einfällen durchgeführt. Hugo
Hirſch hat eine ſehr gefällige Muſik geſchrieben, die
nament=
lich reich an ſchönen Walzermelodien iſt und auch ſonſt ſich leicht
und flüſſig dem Ohr einprägt und zum „Mitgehen” reizt. Kommt
hinzu das ſehr flotte Zuſammenſpiel und die ausgezeichneten
Leiftungen der einzelnen Künſtler, ſo ergibt ſich von ſelbſt ein
„voller Erfolg” Guſtav Bertram und Marga Peter in den
Hauptrollen bedingen bei der Beliebtheit dieſer Künſtler ja von
ſelbſt dieſen Erfolg. Der gleichen Beliebtheit ſcheint ſich, dem
Beifall nach zu urteilen, Karl Wallbröhl, zu erfreuen, der
den verliebten Oberleutnant ſchneidig und ſympathiſch ſpielte
und ſeine Partie auch geſanglich reſtlos beherrſchte. Alfred von
Krebs war ein draſtiſcher Burſche, Joachm von Oſtan als
Oberleutnant Todor in der Schnotterigkeit des Berliner
Jar=
gons allerdings nicht ungariſch, aber doch ſehr wirkſam. Von
blaſierter Ungeniertheit war die Tänzerin Arſena Liſſy Chilla,
die ſehr ſchick ſpielte und ſang. Ein Paar entzückende
Solo=
tänzerinnen ſind Irma und Herta Socha, deren
tempera=
mentvoll=anmutigen Tänze ſtürmiſch da capo verlangt wurden.
Auch die kleineren Rollen lagen in guten Händen. Die Regie
Guſtav Bertrams ſorgte für flottes Spiel. Die Ausſtattung
war eine wirkungsvolle Umrahmung der Handlung.
*Der Pariſer „Tannhäuſer”
Ueber dies Thema ſprach geſtern abend, eingeladen vom
Rſchard=Wagner=Verband deutſcher Frauen, Prof. Dr.
Stern=
feld aus Berlin, der bekannte Muſikſchriftſteller. Er ſprach
klar und feſſelnd, und beleuchtete ſcharf die für den Künſtler
Wagner ſo tragiſch ſchließende Zeit, wo die geiſtreiche
Oeſter=
reicherin Pauline Metternich den franzöſiſchen Kaiſer für die
Aufführung des „Tannhäuſer” zu begeiſtern wußte. Schwere
Kämpfe gab es, bis Wagner die Erlaubnis erhielt, entgegen
dem gewünſchten Ballett im zweiten Akt eine Tanzmuſik zum
Venusberg zu ſchreiben, die dann auch die gewaltigſte,
taumel=
durchglühteſte Tanzmuſik wurde, die wohl je geſchrieben werden
wird: das Bacchanale. Die Forderung des Vortragenden, dieſes
rieſenhafte Stück auf der Bühne nur dann erſtehen zu laſſen,
wenn die vorhandenen Mittel ausreichen, weil ſonſt
Lächerlich=
keit droht, wollen wir nachdrücklichſt unterftreichen. Ebenſo, wie
wir mit ihm der Meinung ſind, daß die große Szene zwiſchen
Venus und Tannhäuſer in der Pariſer Bearbeitung zu
unge=
heurer und ungeahnter Größe gewachſen iſt. Wenn er aber
darüber hinaus der Ueberzeugung Ausdruck gab, daß die
groß=
artige Geſtaltung dieſer Szene keinen ſtiliftiſchen Riß in das
Werk getragen habe, ſo ſind wir trotz ſeiner intereſſanten
Dar=
legungen und auch trotz ſeiner Berufung auf Paul Bekker nach
wie vor der Anſicht, daß ein ſolcher Riß vorhanden iſt,
natur=
gemäß vorhanden ſein muß. Zwiſchen dem deutſchen „
Tann=
häuſer” und der Pariſer Bearbeitng liegen doch ungefähr 20
Jahre, und die Töne, die ein Wagner nach 20 Jahren
künſtle=
riſcher Entwicklung zu geben hatte, kamen aus einer anderen
Welt, als die 20 Jahre zuvor. Wie ſehr dieſer Riß ſogar bei
der Figur der Venus in Erſcheinung tritt, wird jeder ſehen, der
anſchließend an die Venusbergſzene den Lockruf der Venus im
dritten Akt hört. Das ſind zwei verſchiedene Frauen, die da
muſikaliſch geſtaltet ſind; aber ſchließlich bleibt ja auch trotz
dieſes Riſſes der „Tannhäuſer” ein deutſches Meiſterwerk. —
Klar und plaſtiſch, mit wundervollem Anſchlag erklangen dann
unter den Händen Profeſſor Sternfelds die Hauptmotive des
Bacchanals und der Venusbergſzene. Vielleicht wäre es
ſinn=
gemäßer geweſen, wenn ſeinen Ausführungen eine geſangliche
Wiedergabe der Venusbergſzene gefolgt wäre; ſtatt deſſen gab es
den dritten Akt, wo Gelegenheit gegeben war, neben dem
über=
quellenden Tenor Herrn Piſtors (Tannhäuſer) die Bekanntſchaft
eines jungen Baritoniſten, Herrn Hermanns, zu machen (wie
wir hören, eines Schiilers der Weberſchen Geſangsſchule),
wel=
cher das Lied an den Abendſtern mit ſo ſchöner, warmer
Ton=
gebung und Beſeelung ſang, daß ihm bei weiterer ſorgſamer
Pflege ſeiner ganz hervorragenden Mittel eine ſchöne
Sänger=
zukunft prophezeit werden kann. Daß am Schluß des überaus
ſchweren Duettes Tannhäuſer—Wolfram ein paar größere
Klei=
nigkeiten in rhythmiſcher Beziehung nicht ganz klappten, das ſoll,
wie man mir ſagte, auch manchmal auf dem Theater vorkommen.
Frau Stoll=Horn ſang die kleine, aber anſtrengende Rolle der
Venus im dritten Akt klangſchön und mit muſikaliſch rhythmiſcher
Sicherheit. Der Vortrag und die muſikaliſchen Darbietungen
wurden von einem zahlreichen Publikum dankbar aufgenommen.
O.
Straßenſperre. Wegen Vornahme von Kanalbquarbeiten wird, die
Dieburgerſtraße zwiſchen Aeußere Ringſtraße und Roſenhöheweg vom
29. Dezember 1925, die Stadtallee zwiſchen Main=Neckar=Bahn und
Groß=Gerauer Weg vom 5. Januar 1926 bis auf weiteres für den
Fuhrwerks= und Radfahrverkehr geſperrt.
Lokale Veranſtaltungen.
— Reichsoffizierbund. Am Dienstag, den 5. Januar 1926,
8½ Uhr, iſt Familienabend mit Weihnachtsfeier im Reſtaurant „Sitte‟,
Ferner ſind wir eingeladen: 1. Zur Erinnerungsfeier des Jungdo, Ballei
Starbenburg, am 17. Januar, 4 Uhr nachmittags, in der Woogsturnhalle.
2. Zur Reichsgründungsfeier des Deutſchorden, Kommende Darmſtadt,
am 18. Januar, 8 Uhr abends in der Turnhalle am Woogsplatz.
Beides=
mal wird zur Deckung der Unkoſten ein Eintrittsgeld von 50 Pf. erhoben.
— Dv. Tv. „Jahn” (Deutſcher Turnerbund). Sonntag, den
3. Hartung 1926, nachmittags 4 Uhr, Julfeier im Muſikvereinsſaal
Steinſtraße 24.
— Eltern, Pfarrer, Lehrer, Erzieher, Leiter von Jugendgruppen
uſw. ſeien auf das von Mitgliedern des Jugendbundes für entſchiedenes
Chriſtentum vorgetragene Deklamatorium „Jugend” von Max Runge
am Sonntag, den 3. Januar 1926, abends 8 Uhr im großen Saale der
Stadtmtiſſion, Mühlſtraße 24, hingewieſen. Die genannte
Vortragsdich=
ung verſucht ſich mit einigen z. Zt. heerſchenden Strömungen in der
Jugendbewvegung auseinanderzuſetzer
— Am 5. Januar hält der Kochklub Darmſtadt Zweigverein
des Internationalen Verbandes der Köche, Frankfurt a. M., ſein 21
jäh=
riges Stiftungsfeſt, verbunden mit großzügiger kulinariſcher Tombola,
ab, wozu wir alle Freunde und Gönner des Vereins herzlich einladen.
Seite 6
D Fahrplanverbeſſerungen vom 4. Januar 1926 ab. Prz. 309, Darm
ſtadt ab 5,54 vorm., Frankfurt (.) an 6.47 Uhr vorm, wird früher
gelegt und verkehrt jetzt ſchon in ſeinem Fahrplan vom 1. 4. 1926 ab,
Darmſtadt ab 5,38, Frankfurt (M.) an 6,32 Uhr vorm. Hergeſtellt wird
auf der Strecke Bensheim-Worms eine Triebwagenverbindung,
Bens=
nach Mannheim. Dieſe Fahrt verkehrt aber nur bis 28. Februar 1926.
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künſiler und künftleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchlebt, behält ſich die Redaktion ihr Urtell vor.
— Indien an der Wand. Wer möchte ſich Buddha im Film
denken? Ich nicht. Wohl kann ich mir eine Flut von indiſchen Bildern
novemberliches Herz. Die Geſtaltenfülle eines Sonnenlandes für unſere
weit aufgeriſſenen Augen, Eſſenz der Wirklichkeit, Wirklichkeit ohne
den Schweiß, Schönheit des Ausdrucks als höchſte Wirklichkeit. Das alles
iſt in dem außerordentlichen Film, der im Union=Theater zu ſehen iſt.
Es iſt ein Ablauf von Bildern des glänzendſten, fürſtlichen Lebens.
Um das, — ſelbſt in Indien — ſehen zu können, muß man weit
zurück=
greifen, etwa in die Zeit des Kaiſers Abbar. Man bemerkt in dieſen
Szenen, von einem überflüſſigen Vorſpiel abgeſehen, kein
Europäer=
geſicht, trotzdem der Film von modernen Menſchen geſpielt wurde. Von
indiſchen Schauſpielern. Nicht einmal das. Von anmutigen, lebensiche= Weigel Veranlaſſung, den ſcheidenden Gemeinderäten für ihre Dienſte,
ren, intelligenten Menſchen, die ſich in ihrem Lande natürlicher
be=
wegen, als ſich Europäer jemals benehmen nürden, die daneben — nicht
leicht — die Scheu vor der Technik der Bewegungsphotoaraphie
über=
wunden haben und nun den Film mit ihrer wiedergefundenen Natür= Den Arbeitsbeteranen fehlte es auch nicht an behördlicher Anerkennung.
lichkeit zum Träger ihres Gefühls machen, das aus zarteſten Gebärden,
aus verhaltenen Bewegungen hinreißende Szenen dichtet. Ich werde
niemals glauben, daß Menſchen das nur des Geldes wegen getan hätten.
Ich glaube vielmehr, ſie haben es aus einem Gefühl des Stolzes ihrer, brachte der Verein ausgewählte Werke Schuberts vollendet zu Gehör. Als
Raſſe getan, das bei einzelnen noch verſtärkt ſein mag durch das Be= Soliſtin wirkte Fräulein Annelies Roerie (Landestheater Darmſtadt)
wußtſein vom Dienſte einer religiöſen Idee. Die Legende von dem mit, die ebenfalls Lieder Schuberts zu Gehör brachte.
Königsſohn Gautama, der ſich zum Bettler erniedrigt, um ein Erlöſer
zu werden, gehört zu den ergreifendſten der Märhen. Wer die Reden
Buddhas aus der meiſterhaften Uebertragung Carl Eugen Neumanns
kennt (die jetzt in einer neuen vortrefflichen Ausgabe des Müngener
Verlages Piper erſchienen ſind) wird fühlen, welch ein Wagnis es iſt,
die Linien der Buddhageſtalt in einer Handlung nachzuziehen. In der
Tat haben nicht nur indiſche Fürſten ihre Paläſte und Gärten zur
Ver=
fügung geſtellt und den Inhalt ihrer Schatzhäuſer hergeliehen, um dieſes
den etwas lauten, doch nicht unzutreffenden Titel: „Die Leuchte
Jugend des Königsknaben, ſeine Hochzeit mit der lieblichen Gopa, ſein
Tempel, Opferſtätten, Dorf und Wälder, Gedräng des Straßenlebens, — In der Silveſternacht, die im allgemeinen ruhig verlief, ereignete ſich
Stadtvolk, Bauern und Bettler, Joghis und Prieſter, alles reiht ſich zu ein bedauerlicher Unglücksfall. Ein junger Mann wurde auf der
Darm=
einer Kette, und vor allem die Schönheit, die Echtheit eines liebens= ſtädter Straße durch den Schuß eines anderen im Geſicht fo ſchwer
ver=
all. Man ſieht dieſe durch Torbogen wuchtenden Elefanten, dieſe Um= überführt werden mußte.
züge dieſe Reiterſcharen, dieſe Jdylle der Gärten und der
Frauen=
gemächer vielleicht noch an einzelnen Fürſtenhöfen, die ſorgſam die des Hochwaſſers die 13jährige Schülerm Emma Baumann von hier.
Europäermühe im Sonnenbrand glühender Tage geſtaltet und inmitten war. Das Mädchen, das erſt im vergangenen Jahre Schwimmunterricht
unlebendig. Selbſt in der Haltung der Maſſen iſt kein ſtörender, vor= wert.
lauter Ton. Und die Träger der Handlung ſelbſt?. Hier iſt Seeta Devis,
ſonſt bei uns unter einer Väterrolle vorſtellt. Die Geſtalt des Wagen= ſeine Rechnung. Zu Beginn der Veranſtaltung kam die Jugend des
Ver=
darf man wohl auf dieſe zwar märchenhafte, doch geiſtig diſziblinierte Dazwiſchen erfreute die Geſangsabteilung unter Leitung des Herrn
vergeſſen.
ſo daß das Publikum förmlich mit ihm lebt. Sehr angenehm fällt es Abend. Dann folgte der Tanz, dem eifrig gehuldigt wurde.
auf, daß Fairbanks ſich nicht nur als Star durchſetzen will, ſondern nur
die Wirkſamkeit erhöht, da auch ſeine Partner voll und ganz zur Geltung große Waſſerflächen bildend. Das letzte Hochwaſſer vom 1. bis 3.
Novem=
kommen. Zweifellos gehören ihm dadurch die größten Sympathien, ber 1924 war jedoch ſchlimmer als das jetzige.
Es iſt unmöglich, all der Märchenwunder Erwähnung zu tun, die
dieſer Prachtfilm verbindet. Der verſchwvenderiſche Luxus, die bis ins
kleinſte dunchgeführte Einheitlichkeit der Handlung, das kunſtvolle Spiel, ſchmelze aus einem harmloſen Bach zu einem ziemlich reißenden Stron
Was man zu ſehen bekam, zerſtreute alle Kleingläubigkeit im Nu, nicht vorliegt. Nur für den Fall, daß weitere Niederſchläge eintreten, d
Man hatte ſehr bald den Eindruck, daß hier etwas ganz unerhört Kühnes iſt allerdings eine ernſte Gefahr zu befünhten.
und ganz einzig für ſich Daſtehendes geſchaffen war, etwas, das man
mit keiner bisher gezeigten Filmleiſtung irgendwie vergleichen konnte, rend der erſten Hälfte der entwichenen Nacht verurſachte auf den Straßen
. . Alles zuſammen bildet eine ſolch unglaubliche Fülle von Schön= lebhafteres Treiben als in den Vorjahren und trug wohl auch mit dazu
bekennen, daß dieſer Film wirklich ohne Fehl und Tadel iſt. Alles greift griff als ſeither. Dies iſt zwei jungen Leuten — von Hetzbach und von
nen Weg dunch Deutſchland erfolgreich nehmen.
Sonntag, den 3. Januar 1926
Aus Heſſen.
* Arheilgen, 2. Jan. Die Silveſternacht verlief hier verhältnismäßig
ruhig. Um 12 Uhr wurde vermehrtes Schießen hörbar, auch wurden
heim ab 6,94, Worms an 719 Uhr vorm, zum Anſchluß in Bürſtadt vielfach Feuerwerkskörper abgebrannt. — Mit Abſchluß des vefloſſenen
Jahres ſind es B Jahre, daß unſer Ort eine Apotheke erhielt. Dieſelbe
wurde in dieſer Zeit durch Herrn Apotheker Ludwig Münch zur
allſeiti=
gen Zufridenheit geleitet.
* Griesheim, 1. Jan. Infolge weiteren Auftretens der Maul= und
Klauenſeuche in dem Gehöft der Frau Valentin Diefenbach 5. Witwe iſt
nunmehr auch die Bahnhofſtraße als Sperrbezirk und die Groß=
Gerauer=
ſtraße als Beobachtungsbezirk erklärt worden.
Eberſtadt, 2. Jan. Gründung einer
Siedlungsge=
vorſtellen, die mehr ſind als Buchlluſtrationen: Medizin ſür unſer meinſchaft. Hier hat ſich eine Ortsgruppe der Deutſchen Bau= und
Siedlungsgemeinſchaft gegründet, die bereits 40 Mitglieder zählt. Der
Vorſtand ſetzt ſich aus Bauhandwerkern und Bauluſtigen zuſammen.
Man hofft, im neuen Jahre vier bis fünf Häuſer errichten zu können.
Andreas Göttmann konnte auf eine B5jährige Tätigkeit bei der Firma
Hilß zurückblicken.
* Pfungſtadt, 2 Jan. Ausdem Gemeinderat ſcheiden mit
Beginn des neuen Jahres die Herven Crößmann, Geißlinger, Grund
und Lehr aus. In der letzten Gemeinderatſitzung nahm Beigeordneter
die ſie der Gemeinde geleiſtet haben, zu danken. — Zu Jahreswechſel
konnten Gärführer Ferdinand Simon und Expedient Wilhelm Haas
ihr 40jähriges Arbeitsjubiläum in der Brauerei Hildebrand feiern.
Pfungſtadt, 2. Jan. Das Schubertkonzert des
Geſang=
vereins „Liederkranz” ſtand auf einer beachtenswerten künſtleriſchen
Höhe Unter ſeinem feinſinnigen Dirigenten Herrn Lehrer Eidenmüller,
eelch e de e.
Wohlfahrtsbriefmarken
für die Deutsche Nothilfe?
(I. Bin 19919
Filmwerk möglich zu machen. Geiſt und Hingabe leuchtet auch aus den konnte am 1. Januar auf eine Bjährige Tätigkeit als ſtaatl. Untererheber
Gebärden des Menſchen, die ſich ſelber herliehen. Man hat dem Werk zurückblicken. Aus dieſem Anlaß wurde ihm eine lobende Anerkennung biet geflüchtet. Gs iſt noch nicht gelungen, ihrer habhaft zu werden.
ſeitens ſeiner vorgeſetzten Behörde, dem Vorſtand des Finanzamts Darm=
Aſiens” gegeben. Die Handlung iſt die einer Novelle von dem ſtadt=Land, zuteil. — Am 7. Februar d3, J8. findet der diesjährige Mas= Marktplatze in Weinheim eine weihevolle Veranſtaltung ſtatt, indem ein
Verfaſſer, Niranian Pal, mit feinem dichteriſchen Gefühl geknüpft. Sie kenball der Turngeſellſchaft ſtatt, der, da der Verein von
Weihnachts=
zeigt den Hof des Königs Suddhodana, die Geburt ſeines Sohnes, das veranſtaltungen abgeſehen, um ſo prunkvoller geſtaltet werden ſoll. Eine Strauß, das Silveſterſingen anſtimmte. Erſt intonierte eine Muſikapelle
Begräbnis der Mutter unter den Blüten eines Frühlingsbaumes, die erſtklaſſige Muſik iſt ſichergeſtellt. — Von Mitgliedern der beteiligten
Vereine werden in den nächſten Tagen Eintrittskarten für den am 10.
Abſchied von den Freuden des Hoflebens, ſein Auftreten als Bettler, Januar im „Löwen” ſtattſindenden Familienabend des Militär=,
Ar=
als Prediger, ſeine Verklärung. Jagdſzenen, Wettkämpfe, Reiterſpiele, tierie= und 115er=Vereins von Haus zu Haus vorverkauft werden. Hier= kon des Nathauſes aus wohnten Oberbürgermeiſter Huegel und
Bürger=
die ſtrahlende Pracht und Feierlichkeit indiſcher Paläſte Schloßterraſſen, durch iſt jedermann Gelegenheit geboten, ſich rechtzeitig Karten zu ſichern, meiſter Dilleiſer dem Silveſterſingen bei.
werten großes Volkes. Wir wiſſen, ſo iſt das heutige Indien nicht über= letzt, daß er mittels Krankenautos in das Stadtkrankenhaus Darmſtadt unternehmer Göbel (Bürgerliche Vereinigung), Oberſteuerinſpektor
r Babenhaufen, 2. Jan. Eine wackere Tat volbrachte während „Arbeiter und Kleinbauern” kandidiert.
Ueberlieferungen aus einer feudalen Zeit bewahren. Auch iſt das Ein vierjähriger Junge, der an der über ihre Ufer getretenen Lache, in der Eiſenbahnreparaturwerkſtätte zu Mainz ein hieſiger Bahnarbeiter.
Ganze ja nur ein Schauſpiel, ein einziges Mal und mit unſäglicher ſpielte, fiel hlötzlich ins Waſſer, das an dieſer Stelle über ein Meter tief Aus Unachtſamkeit hat er ſich die Hand durchbohrt und wurde dem
tauſender von Zuſchauern, die Tribünen und Fenſterplätze füllten, den genommen hatte, ſtürzte raſch entſchloſſen in die kalte Flut und ſchleppte richten, die indes mit Vorſicht aufzunehmen ſind, ſoll ſich ein hieſiger
Apparaten dargeboten. Geſpanne, Sättel, Trachten, Spiele aus einer den Jungen, der in dem reißenden Waſſer in höchſter Lebensgefahr Kriegsvermißter mit noch anderen Heſſen in ruſſiſcher Gefangenſchaft
be=
verſunkenen Zeit ſind ans Licht gezogen, doch nichts wirkt fremd und ſchwebte, wieder ans Land. Dieſe mutige Tat iſt des höchſten Lobes finden und ſeinerzeit wegen Gehorſamsverweigerung nach Sibirien
ver=
junge Dame, faſt noch ein Kind, als Gattin Gautamas von mädchen= tete am Neujahrsabend eine Feſtlichkeit, zu der ſich im den beiden Sälen dung einer elektriſchen Pumpe die betreffenden Straßen, waſſerfrei zu
haftem Liebreiz von zarter Innerlichkeit des Ausdrucks. Der König, des Mainzer Hofs eine überaus ſtattliche Beſucherzahl einfand; da das halten. Seit geſtern abend iſt die Waſſerwache in Tätigkeit. Bei einem
glaubhaft in ſeiner Würde, ohne das geringſte von dem, was man ſich Programm vielſeitig ausgeſtaltet war, kam ſicher jeder Beſucher auf Waſſerſtand von 4,50 Meter wächſt das Rheinwaſſer nur noch langſam.
lenters Channa; unvergeßlich im Abſchied von ſeinem Stern, leiden= eins zu ihrem Recht; ſie erhielt ihre Weihnachtsbeſcherung durch den lenen des Veltkrieges iſt in unſerem Kreiſe ſeitens der
Be=
ſchaftlich und verhalten. Und vor allem Gautama ſelber ihrem Dar= Knecht Rupprecht. Der Vorſitzende des Vereins, Herr J. Rödler, hörden und der Gemeinden ſehr viel geſchehen. Beſonders wacht die
ſteller Himanſu Rai, der für das Zuſtandekommen des Werkes viel ge= begrüßte die Erſchienenen mit warmen Worten, dabei der Bedeutung heſiſche Denkmalbflege und die Kreisbaubehörde darüber, daß nur
tan hat, kommt das Wichtigſte zu ſtatten, ein naürlicher Adel der des deutſchen Turnens für unſer Volk, namentlich für die Jugend, ge= Schönes, Würdiges und Geſchmackbolles geſchaffen wird. So haben die
körperlichen Haltung und ein ſicheres Gefühl für den Ausdruck, den denkend. Nun folgten in buntem Wechſel Freiübungen und Stabübun= drei Gemeinden Ober=Wegfurth, Unter=Wegfurth und Unterſchwarz in
einzelne Szenen fordern, aber auch für die Gefahren eines Spieles, das gen der Schüler und Schülerinnen, Turner und Turnerinnen; niedlich ihrer gemeinſamen Kirche eine Holztafel mit den Namen der
Gefalle=
ſich zu Uebertreibungen und Verlogenheiten hmreißen ließe. Die Dar= getanzte und geſungene Reigen der Schülerinnen in entſprechenden Ko= nen angebracht. Nimbach beſitzt ebenfalls eing Gedächtnistafel, im
ſtellung des Religionsſtifters mußte unerträglich werden ohne die menſch= ſtümen, wobei die kleine Paula Klem und Gretel Kühr die beſondere Gotteshaus unter Verwendung der Holzumrahmung eines früheren
liche Natürlichkeit dieſes bedeutenden Spielers, der ſelber von der Kraſt Gunſt des Publikums errangen rhythmiſche Uebungen der Turnerinnen, Epitaphiums. Queck hat im Gotteshaus eine Ehrentafel angebracht
des Gedankens durchdrungen ſein muß, die ſein Vorbild ausſtrahlt. So die in ihren grünen oder violetten Kleidern ein hübſches Bild boten, und auf dem Friedhof ein Denkmal erichtet. Sehr geſchmackvoll hat
Einführung des großen indiſchen Weiſen hindeuten. Sie geſchieht in Wohlfahrt die Gäſte durch den klangfriſchen Vortrag einiger Lieder von Maler Velte aus Darmſtadt die Gedenktafeln in den Kirchen zu
Har=
der geſchäftigen Umwelt der Lichtſpieltheater, aber ſie macht ſie beinahe Arnold, J. Werth. F. R. Ullrich, J. Brodt und H. Sonnet. Die Muſie tershauſen und Frau=Rombach ausgeſtattet, Hartershauſen beſitzt auch
dirigierte gleichfalls Herr Wohlfahrt, während Herr R. Keller am gla= ein Sandſteindenkmal auf dem Friedhof. Die Gemeinden Uellershaufen,
„Palaſt=Lichtſpiele. Der Dieb von Bagdad”, vier manche Uebungen begleitete. Der zweite Teil des Abends brachte Pfordt, Nieder=Stoll, Bernshauſen und Willafs im Schlitzerland, haben
Einer von den ganz großen Filmen! Dieſer Film iſt etwas Neues, Un= Kunſtgeräteturnen am Neck. Barren und Pferd. Hierbei wurde der Die= Denkmäler auf ihre Friedhöfe geſetzt, während Hemmen und Uetzhauſen
erhörtes! Eine Völkerwanderung ergießt ſich zu jeder Vorſtellung. Der burger Verein unterſtützt durch einige Mitglieder der Turngeſell= über Gedenktafeln in der Kirche verfügen. In Wernges, Neuters, Wal=
Film iſt aufgebaut auf die Leiſtungen von Douglas Fairbanks, deſſen ſchaft Darmſtadt. Alle boten ſichtlich ihr Beſtes und fanden ver= ſenrod, Sickendorf, Almenrod, Hopfmannsfeld, Veitshain, Bermuts=
Talente in beſter Weiſe zum Ausdruck kommen. Für den Schauſpieler dienten Beifall der Zuſchauer. Am Schluſſe des Abends überreichte der hain, Salz, Radmühl, Flaſchenbach und Holzmühl wurden Ehrenmale
ein Triumph. Einen Hauptanziehungspunkt bietet wohl auch, daß Vorſitzende mit entſprechender Anſprache ſechs Mitaliedern des Vereins auf den Friedhöfen errichtet. Andere Gemeinden ſtellten die Denkmäler
Douglas Fairbanks die Hauptrolle als Dieb von Bagdad verkörpert, die Chrenurkunde, für 25jährige Mitgliedſchaft, wofür Herr Georg mitten in das Dorf, z. B. Grebenhain, Krainfeld, Freienſteinau, Metz=
Douglas Fairbanks, der ſich von den ausländiſchen Filmſtars zweifellos Rödler, namens der Geehrten dankte. Das älteſte Mitglied, Herr los, Metzlos=Gehaag und Blitzenrod, oder bei den Kirchen z. B.
Stock=
größter Beliebtheit erfreut, führt ſeine Rolle in glänzender Weiſe durch. Treber, ſchloß mit einem „Gut Heil” auf die Turnerſchaft den haufen, Langenhain, Landenhauſen, oder bei der Schule, wie Weidmoos
* Sandbach, 1. Jan. Hochwaſſer. Die Mümling iſt in den letz= ſchenmoos, Zahmen, Steinfurth, Altenſchlirf, Schadges, Nixfeld,
An=
als ein Teil des Ganzen mit Leih und Seele wirkt, und ſomit unbewußt ten Tagen über ihre Ufer getreten, an zahlreichen Stellen des Tales gersbach. Erwähnt ſeien noch die Gedächtnistafeln, in Heblos, Rim=
9 Aus dem Weſchnitztal, 2. Jan. Die Weſchnitz iſt infolge der Schnee= ihren Gefallenen erbaut, die Ausmalung iſt durch Maler
Kienzel=
aller Perſonen und vor allem die techniſche Wunderleiſtung der gewiß geworden. Die Waſſerwehren in den an der Weſchnitz gelegenen Orten Denkmalpfleger Prof. Dr. Walbe=Darmſtadt entworfenes Denkmal vor
nicht einfachen Märchenwiedergabe prägen dieſen Film zu einem Werk, ſtehen ſeit einigen Tagen unter Alarmbereitſchaft, doch brauchten ſie bis= der Totenkapelle. Dieſe ſelbſt iſt als Gedächtnishalle ausgenutzt worden
dem die größte Reklame, das größte Lob kaum gerecht werden können, her nicht einberufen zu werden, da eine unmittelbare Hochwaſſergefahr dadurch, daß die Namen der Gefallenen auf der Brüſtung der Empore
m. Vom ſüdlichen Odenwald, 1. Jan. Die ſchöne Witterung wäh= u
heiten, daß ſie den Film zu einem Wunderwerk ſtempeln. Man muß bei, daß die Jugend wieder etwas eifriger, zu den Schießeiſen Bei läſtigem Huſten
lückenlos zuſammen, um reſtloſe Täuſchungen zu ſchaffen. Zwangsweiſe Airlenbach — ſchlecht bekommen; ſie erlitten erhebliche Verletzungen an raten wir Ihnen, die von Aerzten als kräftige Huſtenmediz in
ſollte ſich dieſen Film das heute noch immerhin ſehr heträchtliche Heer, den Händen und mußten ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen. — Das hervorragend begutachteten „Sagitta”=Huſtenbonbons zu nehmen,
der Filmgegner anſehen müſſen. . . Der Dieb von Vagdad” wird ſei= neue Jahr hielt mit Blitz und Donner ſeinen Einzug: gegen halb 3 Uhr Lindern die Schmerzen, löſen den Schleim. „Sagitta/=Bonbons
vernahm man Donnerrattern, das ſchöne Wetter ging jetzt in Negen über, ſind in allen Apotheken erhältlich.
Nummer 2/3
Rundfunk Ausſelung in Mainz
31. Januar bis 7. Februar.
Keine unfruchtbare Idee, ſondern ein in kürzeſter Zeit ſeiner
Ver=
wirklichung entgegenſehendes Projekt. In richtiger Erkenntnis der
im=
menſen Bdeutung des Radioweſens für den Brückenkopf Mainz auf
kultu=
rellem wie auch geſchäftlichem Gebiet, fordert hiermit die Stadtverwaltung
alle für dieſe Veranſtaltung in Frage kommenden, führenden Firmen
zur Bteiligung an der vorausſichtlich in der Woche vom 31. Januar bis
7. Februar 1986 ſtattfinden ſollenden Radio=Ausſtellung auf. Der
Leit=
gedanke dabei ſoll ſein, weiteſten Kreiſen die Möglichkeit eines
Ueber=
blicks über den heutigen Stand der Radiotechnik zu bieten und dadurch
vor dem Ankauf rückſtändiger und ungeeigneter Apparate zu bewahren.
Einige der kleinen Säle unſerer Stadthalle, von der Stadtverwaltung
in dankenswerter Weiſe zur Verfügung geſtellt, werden den würdigen
Rahmen für dieſe großzügig durchzuführende und erſtklaſſige Ausſtellung
bieten. Auch die ſtets ſehr entgegenkommende Reichsbahndirektion Mainz
wird ihren Teil zum Gelingen dieſes verkehrsfördernden Projektes durch
Einlegung von Sonderzügen und Gewährung von Fahrpreisermäßigung
beitragen, um ſo den Beſuchern des Wirtſchaftsbereiches von Groß=Mainz
einen Beſuch der Veranſtaltung zu ermöglichen. Schon jetzt mögen ſich
hieran intereſſierte Firmen melden, damit die umfangreichen Vorarbeiten
in denkbar kürzeſter Zeit begonnen und durchgeführt werden könmen.
— Anfragen und Zuſchriften uſw. ſind zu richten an den Verkehrsverein,
Abteilung Nundfunkausſtellung, Mainz.
* Birkenau, 2. Jan. Die Neujahrsnacht ging es bei uns recht
lebhaft zu. Die Wirtſchaften waren durchweg gut beſucht, und bei
er=
hitzten Köpfen, wie das gewöhnlich der Fall iſt, entſtanden in einer
Wirt=
ſchaft auch Streitigkeiten, die in Tätlichkeiten ausarteten. Dabei wurde
zum Meſſer gegriffen, und ein Burſche von hier ſchwer verletzt. Der
Täter wurde bereits hinter Schloß und Niegel gebracht. Der Verletzte
mußte ins Krankenhaus Weinheim verbracht werden.
— Hirſchhorn, 2. Jan. Waſſerſtand des Neckars am 1.
Ja=
nuar 3,10 Meter, am 2. Januar 2,90 Meter.
Gernsheim, 2. Jan. Waſſerſtand des Rheins am 2.
Ja=
nuart 4,40 Meter.
2 Viernheim, 2. Jan. Der hieſige Landwirt Konrad Brechtel
wurde, als er mit ſeinem Fuhrwerk von Weinheim nach Viernheim
fuhr, unterwegs von zwei Burſchen überfallen. Der Fuhrmann ſetzte
* Ober=Ramſtadt, 2. Jan. Herr Gemeinderechner Breitwieſer, ſich mit ſeiner eiſernen Schippe zur Wehr und es gelang ihm, die beiden
Angreifer in die Flucht zu ſchlagen. Dieſe haben ſich auf heſſiſches Ge=
4. Von der Bergſtraße, 1. Jan. Am Silbeſterabend fand auf dem
Maſſenchor von über 20 Sängern, unter dem Dirigenten, Kapellmeiſter
den Choral „Nun danket alle Gott”, dann ſangen die vereinigten
Wein=
heimer Geſangvereine erſt das Lied „Sanatus” von Schubert und dann
den Abendchor aus „Das Nachtlager von Granada” (Kreutzer). Vom Bal=
* Groß=Gerau, 2. Jan VierBeigeordnetenkandidaten.
Zu der bevorſtehenden Wahl eines Beigeordneten für die Kreisſtadt
Groß=Gerau ſind vier Kandidaten aufgeſtellt worden. Es ſind dies Bau=
Rauch (Soz.), Heil (Komm.) und Fuchs, welch letzterer für eine Gruppe
* Nackenheim, 2. Jan. In die Bohrmaſchine geraten iſt
Städtiſchen Krankenhaus überwieſen. — Nach hierher gelangten
Nach=
bannt worden ſein. — Während bei früherem Hochwaſſer einige tief ge=
* Dieburg, 2. Jan. Der Turnverein Dieburg veranſtal= legene Ortsteile ſtets überflutet wanen, gelang es diesmal, durch Anwen=
* Lauterbach, 2. Jan. In bezug auf Ehrung der Gefal=
und Nösberts. Auf, bzw. bei dem Friedhof, finden wir ferner die
Kriegergedenkſteine zu Maar, Niedermoos, Bannerod, Heiſters.
Wün=
los, Obermoos, Gunzenau, Wallenrod, Schlechtenwegen. Eine
beſon=
dere Gedächtniskapelle auf dem Friedhof hat die Gemeinde Engelrod
Darmſtadt ausgeführt worden. Das Städtchen Schlitz beſitzt ein vom
von Maler Velte=Darmſtadt aufgemalt wurden. Im Bau beſindet ſich
die Ehrenhalle auf dem Friedhof der Stadt Lauterbch, während die
Ge=
meinde Reichlos die Errichtung eines Denkmls beſchloſſen hat.
(f0 19568
S
ToltttällIteIe
OLTA
Um weitesten Kreisen auch in schiechten Zeiten die unerreichten Vorzüge des
Chasalk‟-Stiefels zugängig zu machen, bringen wir unsere/Craaaffa‟, Fabrikate
jetzt auch in neuen volkstümlichen Preislagen auf den Markt.
Jeder Versuch überzeugt.
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Anatomisch richtig, Vollendet in Scnonheif u. rorm.
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Rheinstr. 1212
Nummer 2/3
Sonntag, den 3. Januar 1926
Seite 2
Reich und Ausland.
Eine Erklärung Dr. Eckeners.
TU. Stuttgart. Herr Dr. Eckener bittet um Veröffentlichung
folgender Erklärung: Der vor einigen Monaten veröffentlichte Aufruf
zur Sammlung einer Zeppelinſpende hat, trotz der wirtſchaftlichen Nöte
und trotz ſonſtiger Schwierigkeiten und mancher Mißverſtändniſſe und
Quertreibereien, ohne die es zurzeit ja nicht abzugehen ſcheint, im
ver=
floſſenen Jahr einen ſo günſtigen Erfolg gehabt, daß ich mit Zuverſicht
annehmen darf, bei unbeirrtem Weiterſchreiten das geſteckte Ziel voll zu
erreichen. Es kann mit lebhafter Genugtuung feſtgeſtellt werden, daß von
vorneherein zu erwarten war, daß das deutſche Volk ein nationales
Unternehmen von der Bedeutung ſeines Zeppelinwerkes trotz allem
Wid=
rigen aufrecht zu erhalten, den feſten Willen hat, und man darf den
bis=
herigen Gebern dafür dankbar ſein, daß ſie durch ihre Spende ein
Bei=
ſpiel vaterländiſchen Opferſinns und damit den unerſchütterlichen
Glau=
ben an eine beſſere Zukunft Deutſchlands geben. Die neuerdings ſich
be=
merkbar machende ſtarke Verſchärfung der Wirtſchaftskriſe läßt es
nun=
mehr geboten erſcheinen, die Fortſetzung der Sammeltätigkeit in den
bis=
lang noch nicht einbezogenen Landesteilen zu verſchieben, bis beſſere
Ver=
hältniſſe eingetreten ſind, aber das bereits gewonnene Ergebnis genügt,
die Tätigkeit auf der Werft in Friedrichshafen, worauf es in erſter Linie
ankam, wieder aufnehmen zu laſſen und den Bau eines neuen Zeppelins
vorerſt bis zu einem beträchtlichen Ausmaß zu fördern. Es ſind bereits
Vorbereitungen getroffen, um alsbald nach Neujahr, mit dem Bau zu
beginnen. Ich zweifle nicht einen Augenblick, daß zu gegebener Zeit
dann die Mittel zur Fortſetzung und Vollendung des Werkes bei
Wie=
deraufnahme der Sammeltätigkeit der Werft zur Verfügung geſtellt
gez, Dr. Eckener.
werden.
* Frankfurter Neujahrschronik.
8. Das neue Jahr hat Franöfurt recht feucht begrüßt, damit iſt
weniger jener feucht=fröhliche Stoff gemeint, der nach alten
Ueberlie=
ferungen am Jahreswechſel auch diesmal in dem üblichen Maße genoſſen
wurde, als das Waſſer des Mains, das beveits bis zum
Römer=
bevg vorgedrungen iſt. Am Eiſernen Steg kann man ſich nach Venedig
verſetzt glauben, die Straße am Main iſt verſchwunden, überall flutet
das Waſſer, und in langen, flachen, ſchwarzen Kähnen fahren die
un=
glücklichen Bewohner in ihre Häuſer, die unter Waſſer ſtehen und
lang=
ſam im Gänſemarſch drängen ſich die Paſſanten über die hölzerne
Not=
brücke, die vom Eiſernen Steg zum Römerberg führt. — Die
Sil=
veſternacht iſt im allgemeinen ruhig verlaufen, der Verkehr hatte
ſich ſogar mehr als in früheren Jahren von der Straße weg in die
Lolale gezogen, die gut beſucht waren. Trotzdem gab es auf der Straße
mehreve Unfälle. So wurden ein 12jähriger Schüler und ein junger
Arbeiter auf dem Heimwege von Unbekannten angeſchoſſen. Beide
mußten mit Beinverletzungen in das Krankenhaus gebracht werden. In
der FrankenAlle kam es zu einer Meſſerſtecherei, bei der ein
Gewerkſchaftsſekretär durch einen Stich in die Herzgegend
lebensgefähr=
lich verletzt wurde. Am Fahrtor gerieten zwei Brüder in einen Streit,
den ſie mit Meſſern austrugen und bei dem einer durch zwei tiefe
Meſſer=
ſtiche in den Rücken, ſchwer verletzt wurde. — In der Brückenſtraße
ſtürzte ſich ein zwanzigjähriges Mädchen vom erſten Stock auf die Straße,
es wurde mit einem Schädelbruch ins Krankenhaus gebracht. In
deu Metzgergaſſe wurde ein 40jähriger Maurer überfallen. Man
fand ihn mit mehreren Kopfwunden bewußtlos in einem
Haus=
flur. — Der Milchpreis wurde vom 2. Januar 1926 ab um vier
Pfennige pro Liter geſenkt. — Der 45jährige Gaſtwirt Sautter ſtürzte
aus einem fahrenden Zug und wurde auf der Stelle getötet.
Wahr=
ſcheinlich hat Sautter die Wagentür mit der Loilettentür verwechſelt. —
An der Frankfurter Univerſität wurden ernannt: Dr.
Fried=
rich Drexel, zum Honorarprofeſſor in der philoſophiſchen Fakultät,
die Privatdozenten Dr. Groedel, Dr. Fleiſchmann und Dr.
Beck zu außerordentlichen Profeſſoren in der mediziiſchen Fakultät.
Privatdozent Dr. Sommerfeld erhielt einen Lehrauftrag am
ger=
maniſchen Proſeminar.
Der Zeitungsverkäufer als Leutnant.
8. Frankfurt. Auf den öffentlichen Plätzen und in den Lokalen
konnte man in letzter Zeit einen Zeitungsverkäufer völkiſcher Blätter
beobachten, der zur Erhöhung ſeines Umſatzes in
Offiziersuni=
formerſchien. Der Herr Leutnant a. D. bezeichuete ſich auch als
Propa=
gandachef völkiſcher Organiſationen, hatte aber trotzdem an dem auf dieſe
Weiſe erhöhten Umſatz nicht genug ſondern betrog den Buchhändler,
von dem er die Zeitungen erhielt. Er ſtand deshalb vor Gericht, die
Ver=
handlung wurde zur weiteren Aufblärung vertagt, aber ſchon jetzt
feſtge=
ſtellt, daß der Verkäufer niemals Offizier war, dagegen ſchon
zehn=
mal vorbeſtraft iſt.
Exploſion.
Köln. (Wolff.) Heute morgen gegen 7.30 Uhr flog in der
Rhein=
ſtraße ein unerlaubtes Benzinlager aus bisher unaufgeklärter Weiſe in
die Luft, wobei vier Perſonen mehr oder weniger ſchwer verletzt
wurden. Durch den ſtarken Luftdruck wurden ſämtliche Fenſterſcheiben
der Nachbarſchaft zertrümmert.
Seemannslos.
DD. Kiel. Der frühere Küſtenpanzer „Frithjof” ein 1700 Tonnen=
Schiff, der von Rotterdam nach Odenſe mit einer Ladung Kohlen
unter=
wegs war, iſt von einem ſchweren Unglücksfall bei dem heftigen
Sturm=
wetter in der Nordſee betroffen worden. Als bei Windſtärke 10 bis 11
durch überbrechende Seen die Vorluken beſchädigt wurden, ſo daß mit
dem Vollſchlagen der Räume zu rechnen war, mußte die geſamte
Be=
ſatzung die ſchwere und gefährliche Arbeit des Abdichtens der Luken
ausführen, wobei auch ein ſchwerer Brecher von Steuerbord überkam und
nach Backbord rollte. Der 1. und 2. Offizier ſowie ein Matroſe fanden
beinen Halt und wurden über Bord geſpült. Sie kamen nicht
mehr zum Vorſchein, obwohl das Schiff längere Zeit an der Unfallſtelle
trieb.
Eiſenbahnunglück in Italien.
Rom. (Wolff.) Am Silveſterabend iſt in Tolmein ein Zug infolge
falſcher Weichenſtellung entgleiſt. Zwei Perſonen ſind getötet,
drei Perſonen ſchwer und etwa dreißig leicht verletzt worden.
Der letzte Piklgerzug des Heiligen Jahres.
Rom. (Wolff.) Am 1. Januar wurde im Vatikan als letzter
Pil=
gerzug des Heiligen Jahres ein deutſcher Pilgerzug vom Papſt
empfangen, der erſt nach Schließung der Porta Sancta eingetroffen war.
Starke Beſchädigung des Eifelturmes. — Unterbrechung
des Funwerkehrs.
Die kleine Antenne des Eifelturms iſt infolge des
Sturmes zuſammengebrochen. Die große Antenne
ſtark beſchädigt und droht einzuſtürzen. Der Funkverkehr
des Eifelturms iſt unterbrochen.
Zur Hochwaſſergefahr.
Aus zahlreichen Gegenden wird Hochwaſſer gemeldet, das
bei weiterem Anſchwellen großen Schaden anrichten kann. Es
wird deshalb darauf hingewieſen, daß den zur Abwehr der
Ge=
fahren vorhandenen behördlichen Stellen (Tief= und
Waſſerbau=
ämtern uſw.) auch die freiwilligen Helfer der Techniſchen
Not=
hilfe zur Verfügung ſtehen. Im Notfalle wollen die örtlichen
Dienſtſtellen der Techniſchen Nothilfe verſtändigt werden, über
deren Sitz die Landratsämter Aufſchluß geben können.
Hochwaſſernachrichten.
Neuwied, 2. Jan. (Wolff.) Der Rhein iſt gegenüber ſeinem
Höchſtſtand heute morgen 9 Uhr, um 40 Zentimeter
zurückge=
gangen. Dadurch iſt die Hermannſtraße wieder frei geworden.
Ver=
ſchiedene Häuſer ſind infolge der einſtrömenden Fluten
einge=
ſtürzt. Die Stadt bietet ein wüſtes Durcheinander. Die niederen
Häu=
ſer ſtehen bis nahezu an die Dächer under Waſſer. In dem
Hauptge=
ſchäftsviertel kam das Waſſer durchweg bis an das zweite Stockwerk. In
Andernach iſt eine Fabrik eingeſtürzt.
Köln, 2. Jan. Amtlicher Hochwaſſerdienſt. Um 8 Uhr morgens
zeigte der hieſige Pegel einen Stand von 9,65 Metern. Er iſt ſeit 3 Uhr
nachts um 4 Zentimeter gefallen. — In Koblenz fällt das Waſſer
um 4 Zentimeter ſtündlich. — Als erſte Hilfe für die durch das
Hoch=
waſſer Geſchädigten ſind durch Oberbürgermeiſter Adenauer 75 000 und
durch Erzbiſchof Dr. Schulte 2000 Mark zur Verfügung geſtellt worden.
Calear, 2. Jan. Das Hochwaſſer beginnt hier zu einer
Kata=
ſtrophe zu werden. Den ganzen geſtrigen Tag über hat man ſich mit
der Räumung der unteren Stochwerke beſchäftigt. In der vergangenen
Nacht wurde der Marktplatz von den Waſſern überflutet. Der Verkehr
von Straße zu Straße wird nur noch mit Kähnen aufrecht erhalten. Die
Verbindung mit dem Rathaus iſt durch eine Brücke hergeſtellt. Das
im=
mer noch ſteigende Waſſer bedroht die noch freien Straßen. Der
Bevöl=
kerung hat ſich eine große Unruhe bemächtigt. Die Heizungsanlagen des
mit vielen Kranken belegten Hoſpitals ſtehen unter Waſſer. Die leichter
Erkrankten mußten entlaſſen und die Schwerkranken in die oberen Räume
verbracht werden. Das Waſſer ſteigt ſtündlich vier Zentimeter.
Düſſeldorf, 2. Jan. (Wolff.) Bis um 1 Uhr nachts iſt das
Waſſer auf 9.05 Meter geſtiegen, ein bisher noch nicht erreichter Stand.
Trier, 2. Jan. Wolf.) Nachdem von der oberen Moſel und
der Saar Fallen gemeldet war, fiel das Waſſer von geſtern abend
8 Uhr an ſtündlich 4 Zentimeter. Heute früh 6 Uhr zeigte der Pegel
5.80 Meter. Das Waſſer in der Stadt und auf den Zufahrtsſtraßen iſt
ſo geſunken, daß die Verbindung zwiſchen den eingelnen Ortſchaften,
die teilweiſe abgeſchnitten waren, wiederhergeſtellt iſt.
Elberfeld, 2. Jan. Die Wupper iſt ſtetig im Fallen
be=
griffen. Der Pegel zeigte heute morgen knapp 1 Meter.
Amſterdam, 2. Jan. (Wolff.) Die Stadt Magſtricht wurde
am Donnerstag abend von der Außenwelt faſt gänzlich abgeſchnitten.
Die Eiſenbahnzüge gehen von dieſer Zeit an nicht weiter als bis Sittard.
Nach Maaſtricht wurden auf telegraphiſches Erſuchen des Bürgermeiſters
Mavinetruppen zur Hilfeleiſtung beordert. Infolge des Durchbruchs des
Magsdeiches bei Nieder=Aſſelt ſind 10 bis 12 Hekdar von Waſſer bedeckt.
Waſſerſtand der Elbe.
Dresden, 2. Jan. (Wolff.) Der Pegelſtand der Elbe betrug
heute morgen 2.96 Meter über Null. Die Elbe ſteigt langſam weiter, doch
dürfte ſie heute abend mit 3 Meter über Null ihren Höchſtſtand erreichen,
Rückgang des Hochwaſſers im Harzgebiet.
Magdeburg. Die Reichsbahndirektion Magdeburg teilt über
den Stand des Hochwaſſers im Harzgebiet am 1. Januar 1926, 12 Uhr
mittags, u. a. ſmit: „Das Hochwaſſer im Harzgebiet geht weiter
zu=
rück. Von den durch Hochwaſſer geſperrten Strecken ſind bis auf
wei=
teres fahrbar geworden: Reichsbahnſtrecke Wegeleben-Quedlinburg—
Thale und Quedlinburg—Suderode: Nordheim—Wernigeroder
Eiſen=
pahn: Strecke, Dreiannenlohne—Eisfelder Thalmühle: Halberſtadt—
Blankenburger Eiſembahn: Strecke Blankenburg-Rübeland und
Blan=
kenburg-Thale=Nord. Durch Umleitung der D=Züge 131 und 132 und
der beſchleunigten Perſonenzüge 519 und 520 über die wiederhergeſtellte
Strecke Quedlinburg—Froſe wird die bisherige erhebliche Verſpätung
dieſer Züge auf eine Stunde herabgemindert.
Schneetreiben in Berlin.
Berlin, (Wolff.) In den Morgenſtunden des 2. Januar hat
hier leichtes Schneetreiben eingeſetzt.
Geſchäftliches.
Preußiſche Pfandbrief=Bank, Berlin. Die Bank
ver=
öffentlicht im Inſeratenteil eine Bekanntmachung über Neuausgabe von
Gold=Pfandbriefen unter der Bezeichnung Emiſſion 40, verzinslich zu
10 Prozent auf mindeſtens 5 Jahre. Die Emiſſion iſt bereits an der
Börſe eingeführt und ſoeben auch von der Reichsbank für lombardfähig
erklärt. Nach dem Proſpekt ſind die Pfandbriefe durch
Feingoldhypo=
theken gedeckt, die ſämtlich zur erſten Stelle eingetragen ſtehen und dem
Betrage nach in der Regel 15 Prozent des Friedenswertes der beliehenen
Grundſtücke nicht überſteigen. Die Rückzahlung der Emiſſion iſt bis
Januar 1931 ausgeſchloſſen, ſie erfolgt zum vollen Goldwerte von
100 Prozent. Der Ausgabekurs beträgt 86½ Prozent. Beſtellungen
werden vermittelt durch ſämtliche Banken und Bankfirmen, bei denen
auch Proſpekte erhältlich ſind.
Opel=Siege 1925. Die Marke Opel konnte im vergangenen
Sportjahr wieder eine große Anzahl Erfolge an ihre Fahnen heſten,
nämlich 100 erſte Siege, 31 zweite Siege und 14 dritte Siege. An dieſen
Siegen iſt allein die 4=PS=Thpe mit 82 erſten, 29 zweiten und 13 dritten
Plätzen beteiligt, ein Beweis, der die außerordentliche Leiſtungsfähigkeit
des kleinen Opelwagens beſtätigen dürfte. Natürlich ſind mit obigen
Zahlen nur die Siege in größeren Veranſtaltungen, wie Solitude=
Nennen, Herkules=Bergrennen, 24=Stundenfahrt im Taunus, Eifelfahrt,
Gabelbachrennen, Batſcharifahrt, A.D. A. C.=Kilometer=Rekord, A.D.A.C.=
Berg=Rekord Oberjochrennen, A.DA.C.=Reichsfahrt „Hohe Wurzel”,
Ruſelbergrennen und Großer Bahernpokal uſw. berückſichtigt. Außerdem
befinden ſich dabei auch ausländiſche Wettbewerbe, wie die
Oeſterrei=
chiſche Tauernfahrt und das Große Portugieſiſche Bergrennen auf den
Eſturiel, wo die Marke Opel überlegen die erſten Preiſe errang. Das
Hauptverdienſt an dieſen Erfolgen kommt den beiden Opel=Rennfahrern
Hans v. Opel und Carl Jörns zu, welche bekanntlich zu unſerer beſten
deutſchen Klaſſe zählen. In Anbetracht der hohen Bedeutung, welche der
Sport für die Entwicklung des Kraftwagens beſitzt, wird Opel auch im
kommenden Jahre an mehreren ſportlichen Veranſtaltungen wieder
teil=
nehmen.
Meteece Maſtche
Methodiſtengemeinde (Eliſabethenſtr. 25½). Sonntag, 3. Jan.,
fällt der Gottesdienſt aus.
Eine Enifeitungskur im Winter
iſt von ganz beſonderem Wert, da der Körper bekanntlich im Winter am
meiſten zum Anſatz neigt. Wir können allen Korpulenten oder zur
Korpu=
lenz Veranlagten keinen beſſeren Rat geben, als gerade in jetziger
Jahreszeit eine Zehrkur mit den echten Toluba= Kernen
durchzu=
führen. Toluba=Kerne ſind unſchädlich fürs Herz, dabei aber äußerſt
wirkſam. Die echten Toluba=Kerne ſind in Apotheken erhältlich.
60 Gramm Toluba=Kerne reichen für ca. 3 Wochen. Beſtandteile auf
(WV 26
der Packung.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Sonntag, 3. Jan. 8.30: Morgenfeler veranst. vom Erang. Vereinshaus
Nordost. Orgelvorspiel. Preuet Euch, Engel (Chor). Die Könige,
Corne-
liug. Die Weisen aus dem Morgenlande, Bach (Chor) 4ngpr. Pkarrer
Thimme. 4rie a. „Blias‟, Mendelssohn. Wie schön leuchtet uns der
Norgenstern, Bach (Chor). Orgelnachspiel. O 12: Hausorchester: Oper.
Turg Rotkomsky. Sopran.) „Das Rheingold” Pant., Wagner. „Der
Freischüt-”: Karatine der 4gathe, Weber. „Hoktmanns Brrählungen‟.
Srene Antonia-Dr. Mirakel, Ofkenbach. „Carmen”: Verzp. r. 3. Akt;
4rie der Micasla. Bizet. „Madame Butterkly” Fant., Puceini. 6
4: Märehentante: Die weiße Schlange: Der Eisenhang. O 4.30:
Citarren-
u. Mandolinenabt. d. Gesangv. „Concordia 1922‟. O 5.30: Aus dem „Emil”
von Rousseau (Oberreg, Hilpert). O 6: Stunde d. Rhein.Main. Verb. .
Volksbild. O 8.30: Moxart-Kuriosa. (B. Weill. Baß.) Der Leierkasten.
Der Kanarienvogel. Die Schlittenkahrt. Sonate für Pagott u. Violoncello.
4rie „Per questa bella mang”, Bauernsinkonie. O 10: Uebertr. v. Kagsel.
Stuttgart.
Sonntag, 3. Jan. 11.30: Kapelle. Reichswehrinfant. Reg. 13. Die Ehre
Cottes, Beethoren. Militär-Marsch, Schubert. Großmütterchen-Tändler,
Langer. Phant. a. „Das Glöckchen des Eremiten‟, Maillert.
Geburtstags-
ständchen Linke, Freikugeln-Marsch, Pétras. O 2: Die neuesten Vox-
Platten. O 3: Karl Ranmer liest aus Werken von Ch. Urgenstern. O
4: Konsert. Mitw.: Klard Kuhn (Sopr.), H. Grotz (Barit.). O 6.30:
Vortr. 4. Hegele: „Dressar u. Lusbild, des Pferdeg‟. O 7: Vortr. Chefred.
Ehmer: „Dig Zukunkt Mexikos‟. O 7.30: Vortr. Dr. 0. Prhardt: „Wie
das Opernkunstwerk entsteht‟ O 8: Castspiel. Mary Bernhardsgrütter
(Sopr.), Karl Erust (Barit.), aus Zürich. Tell-Ouv., Rogsini. Der Wanderer;
Eikersucht und Stolz, Schubert (Erust). Der letzte Postillon,
Schnee-
berger: Schmyzerhüsli, Abt (Bernhardsgrütter). Serenade, Hapdn. Liebes-
Frühling, Buchner: Tom der Reimer, Töwe (Ernst). Uesen 4etti; Was
heimelig sig. Krenger: Zürich vorne (Bernhardsgrütter). Vorwärts,
Taktschritt, Rymann. O 9: Bunter Abend (Here). Mitw.: Liesel
Olmes-
dahl. Lotte Kapzer, Gerda Hansi, Hilde Binder, H We der, M. Here,
Rundkunkorch. Im Ruhmesglanz, Holzmann. Was hör jch rauschen im
Walde: 0 Falke, mein Stolz, Wallbach. Donaubilder, Ertl. Pagenarie
a. „Hugenotten‟, Meverbeer. Sulamith, Sehänaich-Carolath.
Sommer-
nacht, Berlin. Our. „Alfonso und Estrella‟, Schubert. Mignon: Der treue
Jonnie, Beethoren, Grüßender Tod. Puttkammer Die Nacstigall, Rugs.
Volkslied. Im goldenen Töwen warle, Königsberger. Donau=Gigerl,
Schiemer, g alte Häuserl drauß in Nußdork, Weinstabl Die Spieluhr,
Schebeck. Pflüek die Blume, Granichstätten. Aninschka, Steiner-Viver:
Dös ist a Wein. Engel-Berger, Küsse mich, Kollo. Humor. Dialoge.
Nerer mind. Retau.
Berlin.
Sonntag, 3. Jan. 9: Morgenfeier: Gelstliche Lieder (Chor der St.
So-
bastiankirehe; „Aniela Srubert Gesang; Johanner Lusowski, Violineſ. O
11.30: Köwigswusterhausen (Welle 1300): Konzert. Gertrud Hirschfelder-
Langer (Sopr.); Dirk Magre (Baß): Otto Hutschenreuter (Cello); am Flügel:
Hans Matthier. Sonate für Cello und Klarier, Corelli (Hutschenreuter,
Matthies). — Nina, Fergolese. Ja, der Augenblick erscheint. Weber=
Mach auf, Bolero, Dessauer (Hirschfelder-L. Matthies). — In diesen heiligen
Hallen a. „Zauberklöte‟ Moxart. 1 passed by vour window Brahe (Magre,
Matthies). — Scherro für Klavier Matthies (Mlatthies). — Dnett aus Die
Schöpfung” (Teure Gattin), Havdn. Duett aus „Die Zauberfiöte‟ (Bei
Männern, welche), Moxart (Hirschfelder-I.- Magrt. Matthies). — Berceuse,
Noren. Mazurka, Popper (Hlutschenreuter, Matthies). — Ons Vaderland Holl.
Ik ken en Lied. Mol (Magré. Matthies). — Ans dem „Stabetmater‟, Rossint
(Hirschfelder-I., Hutschenreuter, Matthies). O 12 (Welle 1300): Esperanto=
O 12: Uebertragung der Ansprachen anläßlich der Eröffnung des
Sende-
betriebs Stettin, Einzug der Gäste a. „Tannhänser”, Wagver. Dr. Magnu=,
Vorsitzender des Autsichtsrats der Funk-Stunde A.-G. Staatssekretär
Dr.-Ing. Hans Bredow Werner Präsident der Oberpostdirektion Stettin.
Exrellens Lippmann. Oberpräsident der Prorinz Pommern. Bick,
Bürger-
meister der Stadt Stettin. Direkter Knöpike von der Funk-Stunde A.-G.,
Berlin. Jubel=Ouvertüre, Bach. O 2.20: Schachfunk. O 3: Reg.-Rat
Dr. Zacher: „Vogelschutz im Garten” K 3.30: „Das Mugikantendork” und
„Funkheinzelmann zucht seine Zipfelmütze‟, Hans Bodenstedt. O 4.30:
Funkkapelle, Mitw.: Berthold Reißig (Lieder zur Laute). Gänsemarsch,
Helmburg-Holmes, Jubel-Our, Weber. Des Handwerksburschen Lied, Ruch.
Altes Lied fahrender Gesellen. Der Zugvogel, Ruch. Altes Vagabundenlied
(Reißig) Weinperlen. Zimmer. Japanisches Kirschblitenfest, Toshitoma.
Fritze Bollmann, alte Brandenburgische Volksballade. Das Lied vom
Schweinchen; Großmutter und Kind, Reißig. Der alte Kakadu, Ruch (Reißig).
Die Schmetterlingsschlacht, Tanzszenen, Kéler-Bela. Chinatown, Foxtrott,
Train. O 7: Cohen-Reuß: „Die wirtschaftliche Annäherung der europäischen
löller”. Od 745. Dr., Limon: „Dlie neuzeitliche Klariermmelk”‟ K S3c.
Konzert. Mitw.: Michael v. Zadora Elavierl. „Der Freischütz”;
Konzert-
stück E-moll. Weber (r. Zadora). C=dur-Konzert, Moxart (r. Zadora).
Sinfonie Eroiea, Beethoven. O 10.30: Tanzmusik.
Tageskalender für Sonntag, den 3. Januar 1926.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 6 Uhr Ende 10 Uhr,
R5(Darmſtädter Volksbühne): Tannhäuſer.” — KleinesHaus,
Anfang 7 Uhr, Ende gegen 10 Uhr. Zuſatzmiete IV (5): „Datterich.” —
Orpheum, abends 8 Uhr: „Der blonde Traum.” — Deutſche
Bau= u. Siedlungsgemeinſchaft vorm. 10 Uhr, im
Bür=
gerhof: Mitglieder=Verſammlung. — D. H. V. nachm. 5 Uhr, im
Bür=
gerhof: „Weihnachtsfeier. — Kinovorſtellungen: Union=,
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Wetterbericht.
Wettervorherſage für Montag, den 4. Januar 1926.
Noch vielfach bedeckt, weſtliche bis nördliche Winde, wieder kälter,
Niederſchläge. Das Hochdruckgebiet iſt durch einen neuen, von den
Bri=
tiſchen Inſeln herkommenden Wirbel, nach Südoſteuropa abgedrückt
worden. Ausläufer dieſes Wirbels reichen bereits nach
Mitteldeutſch=
land hinein. Auf ſeiner Nückſeite wird vorübergehend etwas kältere
Luft eindringen, ohne daß es aber zu beträchtlichen Froſtbildungen
kommen wird. Später wieder milder und weſtliche Winde.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
auf alle Winterwaren. 10%0 auf alle übrigen Waren geben wir während des
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auf die niedrigen Preiſe unſerer hervorragend ſoliden Herren= und Knabenkleidung
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Sonntag, den 3. Januar 1926
Nummer 2/3
Lina HartmannKarl Fiſcher
Verlobte (*38700
Grafenſtr. 20 Teichhausſtr. 50
Darmſtadt, im Januar 1926. Ihre am Sonntag, den 3. Januar, nach=
mittags 3½ Uhr in der Petrustirche
ſtattfindende Trauung beehren ſich an=
zuzeigen
Peter Rauſch
und Frau (lsbeth, geb. Schroth
Darmſiadt, Niederſtr. 22, I. Statt Karten.
hilft Witwe m.
Wer Jungen, verf
Schneiderin, durch
Aufträge i. Anf.
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Umändern und
Aus=
beſſ., u. Garantie zu
bill Preiſen. Ang
F 14 Geſchſt.
vprompt
Strümpſeangefert
Elſe Falkenſtein
Lutz Segfried
Darmſtadt
Syndikus, Oberleutnant d. R. a. O.
Verlobte
Schloßgartenſir. 71, I.
Januar 1926.
(*15
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten und Bekannten die
ſchmerz=
liche Nachricht, daß unſer herzensguter Vater,
Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und
Onkel
Herr
Grolgehl. Schmer
Lehrer i. R.
heute infolge eines Gehirnſchlags im Alter von 66
Jahren ſanft dem Herrn entſchlafen iſt.
In tiefer Trauer:
Wilhelm Seibel u. Frau, Oberzollſekretär
Johs. Schmidt II. n. Familie, Landwirt
Karl Schmidt u. Fgmilie, Kaufmann
Georg Schmidt u. Familie, Lehrer
Dr. phil. Hans Schmidt
Frida Schmidt.
Offenbach, St. Louis, Groß=Zimmern, Dudenhofen, Semd,
den 31. Dezember 1925.
Die Beerdigung findet am Sonntag, den 3. Januar,
nachmittags 2½ Uhr, in Semd ſtatt.
Todes=Unzeige.
Statt beſonderer Anzeige.
Heute entſchlief ſanft nach
ſchwerem Leiden mein
innigſtge=
liebter Gatte, unſer herzensguter
Vater, Schwiegervater, Großvater
Bruder, Schwager und Onkel
Herr
Joh. Georg Stroh
im 67. Lebensjahr.
Im Namen
der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Katharina Stroh Wwe., geb. Buß.
Fam. Philipp Stroh, Darmſtdt.
Fam. Ehriſtian Stroh, Köln=Deutz.
Fam. Heinrich Malſy, Darmſtadt.
Darmſtadt, den 2. Jan. 1926.
Die Beerdigung findet Montag,
den 4. ds. Mts., nachm. 3½ Uhr,
vom Portale des alten Friedhof
aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man
dringend, Abſtano nehmen
wollen.
Verwandten, Freunden und Bekannten machen wir die
ſchmerzliche Mitteilung, daß unſer lieber Bruder, Onkel und
Schwager
früher Mitinhaber der Firma Emil Sander
nach wenigen Krankheitstagen am 31. Dezember 1925 in
Stuttgart, wo er bei ſeiner Schweſter zu Beſuch weilte, im
72. Lebensjahre ſanft verſchieden iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Stuttgart, Augsburg, Mailand,
Januar 1926.
Die Beiſetzung der Aſche findet am Mittwoch, 6. Januar 1926,
nachm. 3 Uhr, auf dem iſr. Friedhof in Darmſtadt ſtatt. (60
Minten Gie Reet
Kundſchaft!
Uebereinſtimmend
beſtätigt dieſelbe, daß
ſie mit den von mir
bezogenen,
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ragend leiſtungsfähig.
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unentgeltlich abzu=
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Bahnbedarf
Akt.=Geſ.
Blumenthalſtr. 24,
Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen B
weiſe herzlicher und aufrichtiger
Teil=
nahme bei dem Heimgang unſerer
lieben Entſchlafenen, ſage ich Allen
ineinen tiefgefühlteſten Dank,
insbe=
ſondere den Schweſtern des Eliſn
bethenſtiftes, ſowie Herrn Pfarrer
Vogel für ſeine troſtreiche Grabrede
Im Namen der tieftrauernd. Hinterbliebene=
9. Stroh
Leihamtskaſſier i. R.
Todes=Anzeige.
Heute verſchied mein lieber Mann, unſer guter
Vater, Großvater, Schwager und Onkel
96
Hert Mhet „eher
im 76. Lebensjahre.
Für die trauernd Hinterbliebenen:
Jettchen Meger
geb. Fuus.
Darmſtadt, Bleichſtr. 26, Peinheim, Eberſiadt, den
1. Januar 1926.
Die Beerdigung findet Sonntag, den 3. Januar,
11 Uhr vormittags, vom Portale des Friedhofs der
iſrael. Religionsgemeinde ſtatt.
Blumenſpenden ſind nicht im Sinne des Entſchlafenen.
nach Maß — jetzt ermäß. Preis
Gottfried Proeser
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Eliſabethenſtraße 44, H. r.
Hirſch= und
Rehge=
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70 Mk. zu verk. (*90
Kiesſtraße 92, II.
Vereinigung
früherer
Leibgardiſten
Darmſtadt.
Todes=Anzeige.
Am 31. Dezember 1925 verſchied
unſer treues Mitglied
MarFreiherr Gans Edler
Herr zu Putlitz
Major a. D.
Die Beerdigung findet Montag
den 4. Januar 1926, 3 Uhr nachm.
auf dem alten Friedhof ſtatt.
Die Kameraden werden hiermit
aufgefordert, ſich zahlreich, an der
Beerdigung zu beteiligen (
Zu=
ſammenkunft 2.45 Uhr nachm. am
Portale des Friedhofes.
Der Borſtand.
Ingenieur
einpf, ſich im Anfert.
von Ausführungs= u.
Projektzeichnungen
uſw. in u. auß Hauſe.
Ang. uint. E 165 a
die Geichſt. *3845.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe der
Teil=
nahme bei dem Heimgange unſeres
lieben Entſchlafenen ſage ich im
Namen der Hinterbliebenen Allen
meinen herzlichſten Dank,
insbe=
ſondere Herrn Pfarrer Schäfer für
ſeine tröſtenden Worte.
Frau Marie Bender
B.40
geb. Oſter.
Darmſtadt, Sandbergſtr. 54, Heidelberg,
Friebrichshafen, den 3. Januar 1926,
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der iſrael. Religionsgemeinde.
Wir benachrichtigen unſere
Mitglieder von dem erfolgten
Ableben unſeres langjährigen
Mitgliedes u. Ehrenvorſitzenden
Herrn
Meher Meger.
Die Beerdigung findet ſtatt
Sonntag, den 3. Januar,
vor=
mittags 11 Uhr, vom Portale
des iſrael. Friedhofes aus.
Wir bitten um zahlreiche
Be=
teiligung.
Der Vorſtand.
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Nummer 2/3
Sonntag, den 3. Januar 1926
Seite 9
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 1
3. Januar 1926
An der Schwelle des neuen Jahres
Von
Eliſabeth Trebeſius.
In den wechſelnden Stimmungen, die uns während des
Rüc blickes auf das Vergangene und nochmalige Vertiefen in die
durchdachten Nöte und Bitterniſſe, aber auch in die, wenn auch
nur karg dazwiſchen geſtreuten, glücklichen und friedvollen
Stun=
den beherrſchten, ſiegte zuletzt doch die Hoffnung auf gründliche
Wandlung zum Beſſeren in unſeren eigenen Verhältniſſen, wie
im Schickſal unſeres Volkes. Dann gelobten wir uns wohl auch,
wie wohl ſtets in dieſer Stunde, mit allen Kräften, mit ganzer
Hingabe und Energie dazu beizutragen, daß es bald hier wie
dort beſſer werde.
Wenn es uns aber tatſächlich mit dieſem Vorſatz in
bedeu=
tungsvoller mitternächtiger Stunde ernſt war, ſo ſollten wir uns,
getreu dem alten Sprichwort: „Stunden der Not vergiß, doch
was ſie dich lehren, nie!” zu Beginn des neuen Jahres, bei der
neuen Aufnahme unſerer Pflichten in dieſem, immer wieder
ver=
gegenwärtigen, daß wir nun auch danach handeln müſſen.
Etwas ganz Wichtiges, leider von vielen Hausfrauen ſtark
Unterſchätztes, möchten wir dabei in den Vordergrund rücken:
die rechte Feier der Sonn= und Feſttage. Der Neujahrstag ſollte
gleichſam das Symbol für die Zukunft werden, wie von nun
an im Familienkreiſe jeder Sonntag ohne Ausnahme
began=
gen werden ſoll. Der Sonntag ſoll ein Ruhetag für Menſch und
Tier ſein. Er iſt es aber meiſt nur für die letzteren, während die
meiſten Menſchen den wirklichen Sonntagsfrieden, die echte,
rechte Feiertagsraſt und =ruhe nicht kennen lernen. Schuld daran
aber trägt die Hausfrau, die es nicht verſteht, dem Sonn=
und Feſttag das Gepräge zu geben, das er als Feiertag nach
ſchwerer Wochenarbeit unbedingt für jedes Glied der Familie
haben müßte. Wie kann dieſe aber den Sonntag als ſolchen
empfinden, wenn ſie das Räderwerk des Haushaltes ebenſo laut
und vernehmlich in Gang ſetzt wie wochentags, oder an ihm
Arbeiten vornimmt, an denen dieſes oder jenes Glied der
Fami=
lie helfen muß, weil es am Sonntag von der Berufstätigkeit
frei iſt?
Wie kann der Sonntag als Ruhe= und Feiertag empfunden
und genoſſen werden, wenn die ganze Familie ihn im
Wochen=
tagskleide verbringt, ihm alſo auch äußerlich keinen Ausdruck
verleiht? Gerade dieſer Punkt ſollte keinesfalls unterſchätzt
wer=
den, da wohl jeder ſchon verſpürte, wie mit dem Wechſel des
Kleides auch ein Wechſel der Stimmung Hand in Hand geht,
alſo eins das andere grundlegend wandeln kann. Ohne
Sonn=
tagskleid keine Sonntagsſtimmung. Warum bringt die Hausfrau
am Sonntag gern ein Ausnahmegericht, einen ſeltenen
Gaumen=
reiz auf den Tiſch? Doch nur, um dem Sonntag ein beſonderes
Gepräge zu verleihen, durch Auftragen von Lieblingsgerichten
eine heitere Stimmung zu erzeugen, alſo auch dem Sonntag in
dieſer Beziehung eine Ausnahmeſtellung zu geben. Nun, mehr
noch, wie Zunge, Gaumen und Magen, der phyſiſche Teil
unſe=
res Körpers, will auch der pſychiſche: die Seele, an Sonn= und
Feiertagen genährt ſein. Sei es durch einen Spaziergang in die
freie Natur, ſei es durch einen Kirchgang oder Beſuch lieber
Freunde und Verwandter, oder durch muſikaliſche Genüſſe in
oder außer dem Hauſe, den Beſuch des Theaters oder ähnlichem
mehr. Das alles aber hängt viel mehr, als es die Hausfrau
glaubt, von ihr und ihrer Initiative ab. Sie allein vermag die
Vorbereitungen dazu zu treffen, und für Durchführung des im
Stillen feſtgeſetzten Programms am Sonn= und Feiertage Sorge
zu tragen. Den Gewinn, den das einzelne Glied ihrer Familie
davon trägt, wird ſie ſelbſt durch die ausgeglichene harmoniſche
Stimmung, die ein derart reich beglückender Sonntag jedem
ein=
zelnen verleiht, verſpüren. Aber ſie muß den Anfang zur
künf=
tigen Feier aller Sonn= und Feiertage ſchon auf den
Neujahrs=
tag verlegen, als dem erſten aller kommenden. Liegt doch etwas
Zwingendes im uralten Glauben, daß jedes Gebräge, welches
wir dem erſten Tage im Jahre geben, mehr oder weniger auch
alle anderen haben werden. Kein ſchöneres Geſchenk aber können
wir Hausfrauen unſerer Familie machen, als wenn wir ihr, der
durch raſtloſe Berufsarbeit zerſtreuten, entnervten oder wohl gar
innerlich zerriſſenen, am Sonntag zur völligen Ausſpannung und
Sammlung neuer Körperkräfte verhelfen.
„Gute Stimmung.
Nehmt die gute Stimmung wahr, denn ſie kommt ſo ſelten!
Goethe.
Freuet euch mit den Fröhlichen!
Römer 12, V. 45.
Wir ſollten ſede von unmittelbaren Widerwärtigkeiten oder
Schmer=
zen freie Stunde mit Bewußtſein als ſolche genießen.
Schopenhauer..
Hör' auf mit deinem Gram zu ſpielen, der wie ein Geier dir
Mephiſfo.
am Leben frißt!
* Kinder und Hausbewohner
Von
Charlotte Stein.
Der Hauswirt, der kinderreiche Familien ablehnt, iſt keine
Romanſigur, keine Ausgeburt einer überhitzten Phantaſie. Auf
Schritt und Tritt kann man ihm begegnen, wenn man als
Woh=
nungsſuchende vor den Vermieter tritt, ja es iſt ebenfalls
Tat=
ſache, daß junge Leute auf „Ehre und Gewiſſen” gefragt wurden,
ob ſie als Untermieter auch gewillt ſeien, ſich des „Kinderſegens”
zu enthalten, ſolange das Mietsverhältnis dautere.
Bei nur oberflächlicher Betrachtung iſt anan raſch bereit,
der=
artig denbende und handelnde Vermieter als liebloſe,
kinderfeind=
liche Menſchen zu verachten und zu verurteilen, bei genauer
Kenntnis der Verhältniſſe im Einzelfalle wird man doch oft zu
einem entgegengeſetzten Urteil kommen. Es wird ſich dann nicht
ſelten herausſtellen, daß der Gegner kinderreicher Familien erſt
durch eigene traurige Erfahrungen dazu gemacht wurde, daß alſo
eine oder einige wenige ſolchee Familien durch ihr Verhalten
ihn erſt dazu veranlaßten, in Zuhunft ſeinem Hauſe alle „
Kinder=
reichen” ſernzuhalten.
Die Haupt= und Grundurſache iſt aber in den meiſten Fällen:
mangelnde Strenge und ſtraffe Zucht in der Erziehung der
Kin=
der. Die Hauptſchuldige: die Mutter als Erzieherin.
Vergegen=
wärtigen wir uns, daß der Vermieter in erſter Linie Kinderlärm
und =geſchrei als Störer der gewohnten Ruhe in ſeinem Hauſe
fürchtet, dann werden wir auch ermeſſen können, wie ſehr es eine
gute Erzieherin in der Hand hat, ihren Zöglingen ruhiges,
geſit=
tetes Betragen im Hauſe, wie in der Wohnung zur Pflicht zu
machen, bis es ihnen zur Gewohnheit wird. Das Gleiche gilt
vom kindlichen Zerſtörungstrieb, dem nichts, aber auch nichts
„heilig” iſt, nichts unantaſtbar laſſen kann, was in den Bereich
ſeiner Augen und ſeiner Hände gerät. Seien es im eigenen Heim
Oefen, Türen und Fenſter, an denen ſie herumkratzen, ſchnitzen,
bohren, ſeien es im Hauſe Treppengeländer, Türen, Wände oder
Fenſterſcheiben, die vor ihnen nie ſicher ſind. Rechnet dann der
Vermieter noch zu den angeführten Punkten die natürliche
Abnutzung einer Wohnung, durch den Gebrauch einer
vielköpfi=
gen Familie, dann wird ſeine Abneigung gegen dieſe erklärlich,
zumal auch die anderen Mieter unter der durch jene verurſachten
Unruhe bald ſo, bald ſo, zu leiden haben.
Jetzt im Winter ſind die Kinder wieder hauptſächlich an das
Zimmer gefeſſelt. Immer eine gefürchtete Zeit für die Mutter
wie die Mitbewohner, namentlich die Unterbewohner, denen ſie
in dieſer Zeit in des Wortes wahrſter Bedeutung „auf dem
Kopfe herumtrampeln” können. Eine Zeit jedoch, ihrer Schrecken
für alle ſonſt mitleidenden Hausbewohner beraubt, wenn die
Mutter in dieſer Zeit ſtrengere Aufſicht als ſonſt über ſie führt
und ſie möglichſt nie ſich ſelbſt überläßt. Kinder ſind bekanntlich
ſehr vergeßlich. Werden ſie durch irgend ein Spiel gefeſſelt, dann
geben ſie ſich ihm mit Leib und Seele hin, unbekümmert darum.
ob es mit Lärm und Gepolter verknüpft iſt und dadurch anderen
läſtig werden muß. Deshaüb muß gerade in der Zeit ihrer
Zim=
merhaft die Mutter doppelt aufmerkſam ihre Spiele überwachen
und alle jene verbieten, die, wie Reigen=, Ball= und
Murmel=
ſpiele, Wagenfahren, Verſtecken, Haſchen u. ä. m., die viel
Be=
wegung der Kinder oder ihrer Spielgeräte erfordern und ihnen
dafür die ſogenannten Zimmerſpiele verſchaffen, die ſie
zum Stillſitzen oder doch zu ruhigem Verhalten zwingen. Heute
gibt es deren in ſo großer Anzahl zu billigen Preiſen, daß die
Ausgabe, gemeſſen aneder Ruhe, die ſich die Mutter ſelbſt und
den Mitbewohnern damit erzielt, gar nicht ins Gewicht fällt.
Dabei feſſeln ſie die Kinder täglich aufs Neue, ſeien es Knet=,
Ausſchnitt= und Aufklebeſpiele für Knaben, oder Ausnäh=, Flecht=
und Aufnäharbeiten für Mädchen, um die einfachſten unter den
Beſchäftigungsſpielen zu nennen. Die notwendige Bewegung für
den kindlichen Organisms kann jede Mutter ihren Kleinen, noch
nicht ſchulpflichtigen Kindern — die Schulkinder verſchaffen ſie
ſich ja auf dem Schulwege — durch leichte rhythmiſſche
Bewegun=
gen bieten, für die es ſehr anſchauliche Belehrungsbücher gibt.
Ebenſo können ſie abwechſelnd an ihren Beſorgungen teilnehmen,
um auch die Lungen voll friſcher Luft zu pumpen. Spielteppiche
im Kinderzimmer oder Spielwinkel des Wohnzimmers, weiche
Hausſchuhe, die ſofort nach der Heimckehr aus der Schule „
ge=
wohnheitsmäßig” von jedem Kinde angezogen werden, ſind
weitere Mittel zur Verhütung ruheſtörenden Lärmes derſelben
im Hauſe. Sollten aber doch einmal Beſchwerden über dieſe bei
der Mutter, bei den Eltern einlaufen, dann ſollte ſie immer des
Sprichtvortes eingedenk ſein: „Was du nicht willſt, das man dir
tu, das füg’ auch keinem andern zu” und die kindliche
Ungezogen=
heit nicht mit dem billigen Gemeinplatz: „Kinder ſind eben
Kin=
der” entſchuldigen wollen.
Salten trifft ähnlich ein Sprichwort ſo ſehr daneben, hat alſo
derart unrecht, wie dieſes. Gerade Kinder ſind ſo unterſchiedlich
veranlagt, ſo unterſchiedlich in ihrem Betragen ſchon in einer
Familie, dabei aber auch ſo ſehr in dieſem wechfelnd, daß
eigent=
lich keine Mutter für jedes Einzelne unbedingt „gutſagen”
könnte. Umſomehr muß ſie es ſich daher angelegen ſein laſſen,
ihren Kindern ſtändige Rückſichtnahme auf ihre Umelt, auf die
Mitmenſchen zur „erſten” Pflicht zu machen. Unendlich viel
zer=
mürbender Aerger mit dem Vermieter und Hausbewohnern
bleibt ihr dann erſpart, ebenſo beim notwendigen
Wohnungs=
wechſel das bitterſchwere Wort: „An Fawilien mit Kindern
ver=
wiete ich nicht.”
Aus der öſterreichiſchen Frauenbewegung
Von Dr. Egid Filek=Wien.
Da die Frauenfrage, im volkswirtſchaftlichen Sinne
genom=
ien, zum guten Teile eine Wohnungsfrage iſt, der
alt=
bäteriſche Ausdruck „Frauenzimmer” deutet darauf hin, wendet
ſich unſere Frauenbewegung ganz beſonders dieſem heute für alle
arbeitenden Menſchen ſo wichtigen Problem zu. Wir haben in
den von der Gemeinde Wien in vorbildlicher Weiſe geſchaffenen
Wohnbauten überall die höchſt behaglichen „Wohnküchen”
Bade=
niſchen, eingebauten Möbel, und mit wenig gutem Willen der
Hausfrquen, von denen leiden viele von alteingeſeſſenen
Vor=
urteilen aus der Vorkriegszeit ſehr ſchwer zu kurieren ſind,
wer=
den wir im Laufe der Zeit zu einer ganz anderen und wahrlich
nicht ſchlechteren Wohnungskultur kommen, als ſie unſere Eltern
beſaßen. In einem gewiſſen Zuſammenhang mit der
Wohnungs=
frage ſteht die Organiſation der Frauen auf dem
Ge=
biete der häuslichen Tätigkeit. Da die Erhaltung und
Verpfle=
gung einer ſtändig im Hauſe wohnenden Hausgehilfin heute für
die überwiegende Zahl der Hausfrauen ein Ding der
Unmöglich=
keit iſt — mehr als eine Hausgehilfin haben in ganz Wien bloß
5000 Familien — ſo hat die „Zentralſtelle für ſoziale Hilſe” die
praktiſche Einrichtung der „Hilfsſchweſtern” ins Leben
gerufen, die ſich in allen Fällen bewährt, wo die Frau aus
beruf=
lichen Gründen ihren Pflichten als Hausfrau und Mutter nicht
machkommen kann. Welche Frau bringt überhaupt das Kunſtſtück
zuſtande, zugleich Berufsmenſch, Gattin, Mutter und Hausfrau
zu ſein? Es gibt Heim= Krankenſchweſtern, Pflegeſchweſtern für.
kleine Kinder und alle Gebiete des häuslichen Lebens. Und
end=
lich beginnen ſich bei uns die veränderten Anſchauungen über das
Inſtitut der Ehe, das am dringendſten einer Anpaſſung an die
Zeitverhältniſſe bedarf, auch auf dem Gebiet der
Geſetz=
gebung auszuwirken. Der Volksvertretung liegt ein von einer
Anzahl fortſchrittlicher Frauen geſtellter Geſetzantrag vor,
wo=
nach beide Ehegatten verpflichtet ſein ſollen, zur Beſtreitung des
Haushaltes nach Kräften beizuſteuern: die Frau ſoll ein Recht
auf ihren Mädchenamen haben, die Ehegatten im Familienrecht
gleichgeſtellt ſein, ſodaß eine Reihe von Ungerechtigkeiten gegen
die Frau beſeitigt wird, unter denen ſie bisher gelitten hat.
Ob=
zwar der Antrag in vieler Hinſicht nichts anderes bedeutet, als
die geſetzliche Feſtſegung gewordener Zuſtände, ſo iſt ſeine
An=
nahme noch durchaus nicht ſicher. Aber daß er überhaupt
ein=
gebracht wurde, gilt der öſterreichſiſchen Frauenbewegung als
ver=
heißungsvolles Zeichen für die Zukunft.
*Der Bruder
Skizze von K. Kretzſchmer.
Ich hielt das Kabeltelegramm in der Hand.
Er war tot . . . und wie eine Botſchaft, die zu erhalten ich
mich immer im ſtillen gefürchtet hatte, empſing ich ſie; ganz wie
etwas Selbſtverſtändliches, Unabwendbares erſchien ſe mir, wie
etwas, das unfehlbar zu des Bruders Leben gehört hatte, dieſer
frühzeitige Tod.
Es kam mir auf einmal vor, als hätte ich ihn ſchon längſt in
Gedanken begraben. Er ſchien einen ſo ſtarken Willen zum
Ster=
ben in ſich getragen zu haben, wie andere, weniger feine und
weniger innerliche Menſchen zum Leben. (Es war mir immer
vorgekommen, als habe er das Leben ſo über, als ſei es ihm etwas
ſo Widerwärtiges, Häßliches, daß man Eile habe ſolle, ſich davor
zu retten.) Oft hatten wir beide in nächtlicher Stunde
mitein=
ander um das Leben geſtritten, endlos, zwecklos, ohne
entſchei=
denden Sieg auf einer Seite, denn wir waren beide ſtarke,
eigen=
willige Köpfe.
Und nun hatte er doch ſeinen Willen bekommen, er wart tot.
Dämals als er abreiſte, um ſich der Expedition zur Erforſchung
der Schlafkrankheit anzuſchließen, hatte er fröhlich gelächelt, wie
man ſich eines bald erreichten Zieles freut: „Wir ſehen uns nicht
wieder, Bruder, ſei bedankt.” — Ich aber hatte ihm zugerufen,
als der Zug ſchon hinausrollte: „Wir ſehen uns wieder!” ſo, als
wenn ich das letzte Wort behalten wollte; aber wie er den Kopf
langſam und beſtimmt geſchüttelt hatte, das hatte ich gerade noch
ſehen können. Gerade umgekehrt als bei jedem andern Abſchied
war es geweſen, ich, der ihn zu verlieren glaubte, hätte mich
den=
noch geſchämt, ihm dies in der Abſchiedsſtunde zu geſtehen und
ſo war er wohl geſtorben, ohne eine Ahnung des inneren Wehs
zu haben, das ich um ihn erlitten habe. (Das er ſich ſelbſt das
Leben genommen hätte, hielt ich für ausgeſchloſſen, dazu hatte er
zu ſtrenge Anſichten über Pflicht und Arbeit, dazu war er ein viel
zu kühler, ruhiger Menſch geweſen. Vielmehr erſcheint es mir, als
habe er es als Anmaßung angeſehen, ſich ſelbſt die Wohltat des
Sterbens zu ſchenken. Das mußte kommen, wie das Glück kommt,
ſtill und unverhofft.
Und während ich ſo ſitze und an den toten Bruder denke,
ſteigt unwillkürlich die Frage in mir auf, was machte ihn zu einem
ſo merkwürdigen, traurigen Menſchen?)
Ich war viel älter wie er, ich ſehe ihn noch als einen
ge=
ſunden, luſtigen Jungen herumſpringen mit fragenden Augen und
einer jauchzenden Stimme. Dann heiratete ich, und Weib und
Kind nahmen die Gedanken ſo ganz in Anſpruch, daß es mir faſt
wie ein Traum vorkam, als der kleine Bruder plötzlich als
Stu=
dent in meinem eigenen Hauſe einkehrte. Schon damals erſchien
er mir ſtiller und reifer als ſeine Altersgenoſſen es zu ſein
pflegten. Ich dachte, daß die innere Verantwortung, die ſein
Beruf mit ſich brachte, ſich mit einer ungeſunden Stärke auf ihn
legte, aber ich hoffte, dieſe Erſcheinung würde ſich mit den Jahren
mildern. Viel ſpäter als es ſich jedoch gegen meine Erwartungen
zu verſchlimmern ſchien, dachte ich einmal, er habe irgend eine
ſchleichende Krankheit, die ihm am Lebensmark fraß, doch der
Arzt, von dem er ſich auf meine Bitten unterſuchen ließ, erklärte
ihn für kerngeſund. So dachte ich, es handle ſich doch wohl nur
um eine gemütliche Depreſſion und ließ ihn.
Nach Jahren fand ſich dann wieder einmal Gelegenheit, mit
ihm zu ſprechen, ſo, wie man vielleicht nur ein paar mal im
Leben wirklich mit einem Menſchen ſpricht. (Ich tat da einen
Blick in einen ſehr reifen und feinen Menſchen und andere mußten
das wohl auch empfunden haben, denn ſeine Erlebniſſe waren
ſeltſam als Arzt und als Menſch.) Ich begriff, daß er dem Leben
anders gegenüber ſtehen mußte als ich, bei dem es ſich in
wechſel=
voller Fülle ſtets nur um das eigne Wohl und das meiner
Fa=
milie gedreht hatte. Wir ſprachen da wohl von allen menſchlichen
Beziehungen, nur von ihm ſelber ſprachen wir nie. (Von ihm
ſelber, von ſeinen perſönlichen Erlebniſſen wußte ich gar nichts,
konnte ich nur taſtend zu raten verſuchen. Eine Zeit lang ſchien
es mir wohl, als würde er nun doch auch ein das Leben
genießen=
der friſcherer Menſch.) Als er dreißig Jahre alt war, verpflichtete
er ſich als Schiffsarzt bei einer großen Linie. Das ſchien gerade
das Richtige für ihn geweſen zu ſein, gebräunt im Antlitz und
ſonnig im Weſen kam er von ſeinen Reiſen heim. Er erzählte
leb=
haft und klug, er wollte einmal ganz hinaus, ſo bald ſich
Gelegen=
heit böte, er ſei bereits vorgemerkt für einen beſtimmten Poſten.
So vergingen ein paar Jahre mit Kommen und Gehen, jedesmal,
wenn er von einer Reiſe kam, überſchüttete er uns und unſere
Kinder mit feinſinnig ausgedachten Geſchenken und man konnte
ihm die Freude anmerken, die er empfand, wenn unſere Kinder
laut jubelnd die fremden Kurioſitäten in Empfang nahmen. Auf
einmal hörten ſeine Beſuche bei uns auf, ſeine Briefe kamen
ſpär=
lich und kurz, und als er ſchließlich nach dringendem Bitten
ein=
mal wieder zu uns kam, und die Kinder ihm mit lautem Jubel
entgegenſprangen, da ſtand er vor ihnen mit leeren Händen, als
habe er ſie nie früher mit Geſchenken überſchüttet. Er war wieder
ganz ſo, wie er uns früher Sorgen gemacht hatte, nur hatte er
oft ſo etwas Müdes, Ablehnendes, das ihn faſt ſonderlich
er=
ſcheinen ließ. Er hatte ſich in einer kleinen Stadt vergraben, wo
er wenig Praxis und viel Zeit für wiſſenſchaftliche Arbeiten hatte.
Da ſagte ich wohl einmal zu ihm: „Du ſollteſt heiraten, Hans.”
aber mit einem merkwürdigen, unſicheren Blick wies er mich
zurück, und ich hatte das Gefühl, als hätte ich an etwas gerührt,
an das es mir nicht zukam zu rühren und ich errötete, ob meiner
eignen Ungeſchicklichkeit. Von da an hütete ich mich, uns beide
wieder eine ſolche Verlegenheit zu ſchaffen. Aber es kam mir
immer wie ein Unrecht vor, daß der Bruder ſolch eine Mauer um
ſich herum baute. Ich ahnte nur die reichen Schätze, die er bei
ſich aufbewahrte und die er ſich ſcheute zu zeigen. Oft, wenn ich
Menſchen begegnete, die kein Ende finden konnten über ſich
ſelber, mußte ich an den Bruder denken und ſeine beſcheidene,
treffliche Art. Vor etwa einem halben Jahre teilte er mir ſeinen
Entſchluß mit, ſich der Expedition anzuſchließen und ich freute
mich, daß er die Energie zu dieſem Schritt beſeſſen hatte, doch als
er dann zu uns kam, um uns Lebewohl zu ſagen, da überfiel mich
wieder die ſchlimme Gewißheit, daß der Bruder von uns ginge,
ohne auch je einem einzigen Menſchen ſein Herz erſchloſſen zu
haben.
Erſt nach ſeinem Tode ſollte ich einen Blick da hinein werfen,
und was ich da fand, erſchütterte mich, es kam mir vor, als wenn
der Bruder nicht hätte ſterben brauchen, wenn er es fertig gebracht
hätte, über ſein Schickſal zu ſprechen.
Seine letzten Briefe, die ich aus der Hand eines Freundes
empfing, gaben mir kargen Aufſchluß. Er hatte wohl geahnt, daß
Soooche, nu werrn mer alſo mol widder glicklich
eniwwer=
geritſcht, in’s neie Johr: s war e bische e aſch dreenereicher
Ab=
ſchied, ſoweit als ’s Wedder in Bedracht kumme is; bloß ich bin
mer noch im Zweifel, ob’s dem geſamdte Kallennerjohr 1925
per=
ſeenlich ſo laad gedho hott, Abſchied vun uns zu nemme odder
ob der berichdichte „Darmſtädter Summer 1925” haamdickicherweis
noch emol mit ſeine Parade=Eliede=Glanznummer „s verräfende
Brilljandfeierwerk” ausgerächent uff die Feierdääche e Sonder
Galla=Fremdevorſtellung gäwwe wollt, ſo gewiſſermaße e Prowe=
Sinntflut, außer Abbonnemah.
Un ich muß ſage, ſowohl uff’s aane, wie uff’s annere, war
ich for mei Daal dorchaus net ſchaff. Däß vergniechungsſichdich=
Darmſtädter=Summerjahr 1925 hett ſich vun mir aus, ohne
gree=
ßere Aſtrengunge, un ohne viel Uffhewens devo zu mache,
haam=
lich, ſtill un leiſe verdufte kenne. Aecht war der Abſchiedsſchmerz
doch net, un uff die Groggedillsdreene hette mer gern verziht.
s kennt awwer aach ſei, daß de Vicki Baum ihr „Dumm
Engelche” wärklich un wahrhafdich dem alte Duſſel vun=eme
Pe=
druß aus a geborner Dabbichkeit den Boſſe im Himmel geſpielt
hott, und hott anſtatts den Sack voll Schnee die Gießkann voll
ächte Mairäje erunner geſchidd. Deß weer allerdings en
unver=
zeihlicher Labbſuß un ich glaab, ſelbſt die preisgekröndeſte
Schie=
breisfahrer hette im Mai kaan Spaß mehr an ihrm edle Sport,
uff den ſe ſich grad diß Johr beſunners gefraad hawwe. Umſunſt
nadierlich, denn wie geſagt, es war nix mit=em Schnee. Wer’s
awwer drotzdem rißgiert hott, un is, ſo zwiſche de Feierdääch, mit
ſeine Schie in de Gäächend vum „Brinzebärch” erunnergeſchliffe,
der war jedenfalls elend in Läwensgefahr, wann er ſich net
ſchlauerweis, außer de Schiebretter aach noch e paar
Waſſer=
ſtiwwel an die Baa gebunne hott un hott ſich e Stobbekiſſe im
t, damit er im Räje net verſoffe is.
Kreiz E
No, wie däß diß Johr mit=em Schnee wärrd, däß hett mer ſich
nadierlich an de zehe Finger abklafiern kenne. Hawwe net ſchun
im Summer die Wetterbrofeede en ſtrenge Winter brofezeit? —
Noalſo! Un wer doch in dene ihre Wetterreechele aach nor
einicher=
maße e bische Beſcheid waaß, der hett ſich ſage miſſe, daß
do=
denooch uff Schnee net zu rächne is. Dann was die ſtaatlich
konn=
fäßionierte Wettermächer unner me „ſtrenge” Winter verſteh, war
ſei lebzichdag noch nix annerſter als en fortgeſetzte Landrääche
mit einiche Wolkebrich vermiſcht;, alſo korz däß, was mer
bolle=
zeilicherſeits unner me hundsmiſſerawelte Sauwädder verfteht.
Wer alſo eklag bische ſich in dene Witterungsmacher ihre
Reechel=
dedrie auskennt, der nimmt eo ibbſilon vun vornerei’ gleich 1s
Gäächedaal vun dem a, was die Brofeederiche behaubte, un
dann kann er net ärr geh.
Allerdings, ſo verwäſſert hatt ich mer die Sach dann doch
net vorgeſtellt. Ich mecht nor wiſſe, wo däß all herkimmt, däß
viele Waſſer. Aus de Fraa Holle ihrm Bett kann’s unmeechlich
all kumme, s mißt grad ſei, daß die alt Schrull neierdings en
Mobbs bei ſich im Bett lieje hott. — Odder ſoll die valleicht ihr
Bettzeich verſetzt hawwe? — Jedenfalls, ſoviel is ſicher, daß der
Rääche eichentlich Schnee hott ſei ſolle. Awwer ’s is halt uff
nix mehr en Verlaß un ich halts däßhalb net for ganz
ausge=
ſchloſſe, daß die Schneeflocke, die wo uns himmlicherſeits valleicht
doch zugedacht worn, daß die am End unnerwähks e
Brodeſtver=
ſammlung abgehalte hawwe, un hawwe e Reſſelutzion gefaßt un
eiſtimmich beſchloſſe, ſie wollte als Brodeſt gääche die
Schlechdich=
keit vun de Welt ihr Arweit nidderleeche, ſodaß es de Pedruß
um damit, daß wenichſtens ebbes geſchieht, aus purer
Verzweif=
lung einſtweile hott räächene loſſe. — Odder awwer, was mir
noch wah’ſcheinlicher vorkimmt, die Schneeflocke, wie die die
Not geſähe hawwe, die wo äwe bei uns härrſche dhut, do hawwe
ſe ſich vun ſelbſt in Dreene uffgeleeſt un hawwe uns, dorch ihr
es nun bald zu Ende ginge und hatte doch nicht gehen wollen,
ohne den Schleier ein wenig zu lüften. „Wenn Du an meine
Koffer kommſt” — ſo ſchrieb der Tote —, „ſie ſind bei meiner
früheren Wirtin untergeſtellt, ſo wirſt Du auf allen genau ihren
Inhalt und ihre Beſtimmung verzeichnet finden, nur einer iſt
ohne Aufſchrift, ihn öfſne und verbrenne ſeinen Inhalt. Er war
für ein Mädchen beſtimmt, dem die Zeit zu lang geworden iſt,
auf einen ungelenken Tölpel zu warten.”
Das war es alſo, was den Bruder ſo einſam und weltfremd
gemacht hatte, das hatte er jahrelang mit ſich herumgeſchleppt,
ohne daß ein Menſch ihm nahe geweſen wäre. Mit zitternden
Händen öffnete ich das Vermächtnis des Bruders und es war mir
dabei, als täte ich nunmehr den erſten Blick in ſein weiches,
liebe=
bedürftiges Herz. Aus der Art der Gegenſtände, die der Koffer
barg, konnte ich etwa beſtimmen, wann des Bruders Schickſal ſich
vollzogen hatte. Und wieder ſtand er vor mir friſch und
ſonnen=
gebräunt, und um ſeine Lippen ſpielte das alte Lächeln wie
da=
mals, als meine Kinder ihn laut jubelnd umtoſten . . . In jener
Zeit mußte es geweſen ſein, als er ſich dem Mädchen verſprochen
hatte, denn daß es ein richtiges Verlöbnis geweſen war, das
ſchien mir nach dem Inhalt des Koffers zweifellos. Da waren
köſtliche Gewänder aus China und Japan, weiche, ſchmiegſame
Seiden und wundervolle Stickereien, feinſte Porzellane und
rei=
zende Silberarbeiten aus Indien, bizarre Elfenbeinſchnitzereien,
blöd lächelnde Buddhas, alles aufs ſorglichſte gepackt, und die
Gegenſtände, die zu dem perſönlichen Gebrauch der
Empfänge=
rin beſtimmt waren, von erleſenem Geſchmack. Wieviel
vergeu=
dets Innigkeit verkörperte der bunte Haufen vor mir, ich begriff
ganz langſam, daß eine Natur, wie der Bruder, wohl zu ſcheu
und zu zart geweſen war, um ſeine Enttäuſchung an den
Pran=
ger der Oeffentlichkeit zu ſtellen. Und während ich langſam
Stück für Stück wieder zurücklegte, ſuchten meine Gedanken das
Mädchen, das ihn uns genommen hatte. Aber je mehr ich über
ſie nachſann, um ſo mehr konnte ich verſtehen, daß des Bruders
große Scheu vor jedem Gefühl auch ſie vielleicht irre an ihm
gemacht hatte, bis ſie es aufgegeben hatte, auf ihn zu warten.
(Ich konnte ſie nicht mehr anklagen, ich wußte ja, um wieviel
Liebe ſie gekommen war aus freien Stücken; es ſchien mir
aus=
geſchloſſen, daß einem Menſchen zweimal im Leben ein ſo reiches
Maß zugemeſſen iſt.)
Lange noch dauerte es, bis ich mich entſchloß, das bunte
Liebesgedicht des Bruders zu vernichten, oft noch ſchlich ich
heim=
lich dorthin und ließ die weichen, ſatten Farben an mir
vor=
überziehen, aber immer war es mir dann, als fragte mich der
Bruder, warum ich denn ſolch ein zwbeckloſes Spiel triebe, und
beſchämt ſchloß ich mehr als einn
Laadmiedichkeit, zu alle Nöte aach noch mit=ere Waſſersnot
beglickt.
Alſo mer mag die Sach drehe un wenne wie mer will, mer
find jedenfalls mehr wie aa glaabwärdich Begrindung for den
verwäſſerte Jahresſchluß. Un daß es neie Johr net viel
anner=
ſter afengt, wie’s alte uffgeheert hott, däß konnt mer ſich
äwen=
falls denke. Schun wie ich de erſte Blick uff de Kallenner
ge=
ſchmiſſe hab, un hab geſähe, daß de erſte Jannewa diß Johr
aus=
gerächent uff=en Freidag fellt — alſo uffen Dag, an dem ſelbſt
en Mann wie de Bismack nix Wichdiches unnernumme hott; der
hett beiſpielsmeeßich im ganze Läwe uff=me Freidag kaam de Krieg
erkleert — alſo wie ich geſähe hab, daß der erſte Jannewa
aus=
gerächent uff den Unglicksdag fellt, do hab ich mir geſagt: Däß
Johr fengt gut a! Uin es is mer unwillkierlich derſellwiche
Un=
glicksworm eigefalle, den wo ſe ausgerächent uff en Mondag
gekebbt hawwe, un der wo uff dem letzte Gang geſprächsweis zu
ſeim Schaffrichter geſagt hott: Die Woch fengt gut a!!
Nadierlich, die Menſchheit in unſerm uffgekleerte Zeitalter, die
ſchweert uff jeden hergeloffene Fandaſt un Sterndeiter, awwer in
bezugnahm vun wääche m Awerglauwe, do ſage ſe, ’s weer
Schwindel, un wann mern ſeecht, daß e Johr, däß wo uff=en
Freidag affange deht, unmeeglich was Gudes im Schild hett, do
lache ſe aam aus un ſchlage aam ſei wohlgemeinte Ratſchleech in
de Wind, un berfiehrn en Halles un en Zinnower, un ſin aus
Rand un Band. Ich hab’s zwar noch nie ſo recht begriffe, warum
eichentlich die Leit ſich in de Neijohrsnacht gäächeſeidich die Ohrn
vollbrülle un leeche ihr paar Greede, die wo mer heit waaß Goti
needicher brauche kann, in Fröſch Kracher, Schwärmer und
Ka=
noneſchleech a. Wann mer’s richdich bedenkt, ſo muß mer ſich doch
ſage, daß däß en grenzenloſer Unſinn is und en bodenloſer Unfug.
Owwedrei aach noch bei=eme Johr, däß wo uff=en Freidag affengt,
als wann däß e beſunner freidich Ereichnis wer. Ganz abgeſähe
devo, daß ich mer unnerme Johreswäxel, a un for ſich, kaa freidich
Ereignis vorſtelle kann, un dhu mich däßhalb alle Johr widder
uff’s neue froge: Warum mache eichentlich die Leit in de
Sill=
feſternacht ſo=en Krach; odder freie ſe ſich, weil e nei Johr affengt,
odder freie ſe ſich, weil’s alte erum is, odder wege warum freie
ſe ſich eichentlich? — Ich glaab, wann mer ſe froge dhut, warum
ſe ſich ſo arſch freie, do kann aam aach net aaner e vernimfdich
Antwort druff gäwwe. Un ſo alt ich bin, awwer es is mir noch
nie uffgeſalle, als ob des neie Johr uff=en beſunners feſtliche
Empfang en beſunners große Wert leeche dhet. Sunſt weer mer
däß doch am End aach ſchun ſtädtiſcherſeits gewahr worrn un
hett ſchun in frihere Johrn for=en „wärdiche‟ Empfangsraum
geſorgt. — Un ich glaab, wann mer den Johrgang
neunzeh’hun=
nertfimfunzwanzich genau vor=eme Johr ſo feſtlich empſange hett
wie die Amerigaaner, odder unſern Reichsbräſendent, ich glaab,
daß däß ſich aach net um e Hoor beſſer geraacht hett, als es ſo
de Fall war, obgleich merm alles meechliche un unmeeihliche vun
Beſſerung an de Ranze broffezeit hott. Ich muß ſage daß mer
mit dere Beſſerung, die wo for’s Johr neunzeh
hunnertfimfun=
zwanzich vorgeſähe war, zimmlich näwer’s Neſt geleecht hott.
Halt, mer wolle net undankbar ſei, däß abgelagfene Johr hott uns
ja de Preisabbau gebracht. Allerdings, ich bin bloß noch
net dehinner kumme, wie der Preisabbau in Wärklichkeit
eichent=
lich ausſieht. Däß macht nadierlich dorchaus nix, die Haubtſach
is, es war doch wenichſtens emal die Redd devo. — Außer dem
Preisabbau wißt ich awwer nix, was en beſunners laute un
nowele Empfang vun dem abgelaafene Johr gerechtferdicht hett.
Un ich därf mer den neie Kallenner begucke wie ich will, ich find
abſelud kaan Grund, daß mer ſich allzuviel vun dem dißmoliche
Johrgang perſpräche dhut. Ausgerächent wann er aach noch
an=
eme Freidag affengt ...
Iwwrichens hett es neie Johr vun mir aus affange kenne, wo
un an welchem Dag vun de Woch als es wollt, ich weer doch net
uffgebliwwe. Dann warum? — Mich hatt’s widdermol.
Na=
dierlich grad zwiſche de Johrn, wo mer ſowieſo als alt
Neeh=
dunſel bei Gott un de Welt iwwrich un im Wähk is. Ich hab
däßhalb am alte Johrsawend gor net lang Fiſſemadente gemacht,
ſundern wie mei Zwangsmiedern losgezoge is, dem neie Johr
endgääche, do hab ich mir mei Suppeſchiſſel voll Bunſch a geſetzt
un hab mich de lange Wähk in’s Bett geleecht un hab zu mer
ſelbſt geſagt: Glühwein am Abend — beglickend und labend. —
Däß is zwar net ganz richdich, awwer aus Spinne mach ich mer
nix, Gliehwei’ is mer liewer. — Un ſo hab ich, in ſtiller
Be=
drachdung iewer die Vergänglichkeit alles Irdenen, langſam aa
Kaffeekobbche um’s annere geleert un hab mer vorſichtshalwer
ſchun um dreivärdelneu ’s Neijohr abgewunne, for den Fall,
daß ich’s um zwelf Uhr verbaſſe dhet, un hab mer’s feierliche
Ver=
ſpräche gäwwe, wann aach im ganze neie Johr ſich nie beſſern
wollt, wenichſtens mich ſälbſte bische zu beſfern, um damit der
Uffwand vun dem nowele Johreswexel net ganz umſunſt gemacht
is. Wolle mer alſo mol ſähe, was debei eraus kimmt. In dieſem
Sinne winſch ich nachdräglich allerſeits e geſäächendes Broſt
Nei=
johr, gute Geſchäfte, nennenswerte Gehaltsuffbeſſerunge, gute
Erholung im Urlaab und e Reichsreſchierung, die wo’s alle Leit
recht macht. Ich denk, däß langt emol for’ſch erſchte.
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchribbdumm: Däß war Eich awwer mal e ſchee
„Beſcheerung”, die wo am Beſcheerdag in de Bahnhofshall vor
ſich gange is! — No, mir wolle wärklich unſerm Herrgott, odderm
Zufall, odder wem noch ſunſt all uff de Knie dankbar ſei, daß es
net noch ſchlimmer abgange is. — Allerdings, daß ſich jetzt
alſo hinnenooch, die Fachleit un ſo driwwer ſtreide, wer ſchuld
is, däß hab ich kumme ſähe. s geht halt nis iwwer die gute,
alte, deutſche Grindlichkeit un Gewiſſenhaftichkeit, die wo ſchun ſeit
alders in dem ſcheene Sprichwort zum Ausdruck kimmt: Wann
des Kind in de Brunne gefalle is, macht mer de Stall zu!
Daß awwer bei dem Unglick net alles ſo geklabbt hott, wie’s
hett klabbe miſſe, däß is ſchließlich aach klar. Wann im Bahnhof
alle Dag e paar Decke erunnerbräche dhete, dann hett mer
jeden=
falls ſchun lengſt en diesbeziegliche Parregraf in die „
Dienſtord=
nung” uffgenumme, ſo gewiſſermaße e leichtfaßlich Vorſchrift
iwwer: „Das Verhalten beim Herunterfallen von Decken pp.”
No, valleicht kimmt mer noch dodruff und dhut en „diesbeziegliche‟
Parregraf in die Dienſtordnung uffnemme, damit jeder Beamte
noochher waaß, wie er ſich in dem Fall „vorſchriftsmeßich” zu
be=
nemme hott. Un nadierlich, vun Zeit zu Zoit wärds geübt,
da=
mit’s im Ernſt aach klabbt — —
Neilich hott mer ſich widdermol iwwer unſer Feierwehr luſtich
mache wolle. Un warum? — Weil=er gemeld is worrn, es hett
ſich am Schwimmbad e Kätzje uffme Baam „verlaafe” un kennt
net mehr runner, un weil dadruffhie unfer Feierwehr mit ihrm
Rettungswage pflichtſchuldigſt „ausgerickt” is, un en korraſchierte
Feierwehrmann is em Baam enuff, um die arm Schäckel aus ihre
läwensgefehrliche Lag zu errette, un weil däß dumme Viech im
entſcheidende Moment en Satz gemacht hott und is em Baam
erunner gehibbt un fortgelaaſe, un die Feierwehr hott noochher
dogeſtanne mit ihrm Rettungswage un ihrm geweſchene Hals. —
Alſo däß war nadierlich for ſo e paar Fedderfuxer e gefunne
Fräſſe — ſogar in auswärdiche Zeidunge hawwe ſe’s braad
ge=
räte. — Ich, wie ich’s geheert hab, des Stickelche mit dem
hinner=
liſtiche Katzeviech, do hab ich bloß geſagt: Brawo, Feuerwehr!
Nor ſo weiter gemacht un net locker geloſſe, ſundern dankbar jed
Veralaſſung ergriffe, um zu zeiche, daß mer uff de Heeh is.
Beſſer uff=en blinde Allarm emol eneifalle, als hinnerm Owe
geſäſſe un uff die „Dienſtvorſchrift” gewort.
Woraus zu folgern is, daß . . . . . un ſo
Als aber ſchließlich doch in einer ſtillen Mondnacht die
Flammen gen Himmel ſchlugen, da erſchienen ſie mir feuriger
und ſchöner als alle die Schätze, die ſie vernichteten, und beim
Anblick ihres reinen Lichtes machte meine Scele ſich auf und
ſuchte die Seele des Bruders und flog weiter zu ihr, die er ſo
ſehr geliebt. Ich ahnte nicht, wer ſie ſein mochte, ich wußte nicht,
ob ſie je ſeiner würdig geweſen wäre, aber ich hatte den einen
Wunſch, daß ſie erfahren ſolle, wie ſehr der Bruder ſie geliebt.
Da ſetzte ich mich hin und ſchrieb dieſe Zeilen.
Der Kleingarten
Notwendige „Januar=Arbeiten” im
Nutzgar=
ten. Die Gemüſebeete ſind bei offenem Boden umzugraben, zu
düngen und zu rigolen. Ferner nüiſſen durch etwaige Fröſte aus
der Erde „gehobene” Winterſpinat= und Winderſalat=
Pflanzen=
ſtöcke bei mildem oder Tauwetter in den Boden gedrückt und
be=
häufelt werden. Außerdem können jetzt ſchon Karotten und
Peter=
ſilie gefät und der Kompoſthaufen des öfteren aufgelockert werden,
damit der Froſt ihn durchdringt und „mürbe” macht. Auch iſt es
jetzt Zeit, die zur ſpäteren Treiberei beſtimmten Miſtbeete
an=
zulegen.
Im Obſtgarten dünge man bei froſtfreiem Wetter die
Obſtbäume, verſchneide und „holze” ſie aus (etwaige Wunden
und Baumſchäden mit Baumwachs verſtreichend), die
Raupen=
neſter vernichtend und die Inſektenfanggürtel revidierend. Auch
können Stecklinge von Johannisbeeren, Reben und Quitten
ge=
ſchnitten werden.
Im Blumengarten können bei offenem Boden (in
ge=
ſchützter Lage) jetzt ſchon Anemonen, Ranunkeln und Aurikeln
auf Schnee geſät werden. Die Schutzhauben” und Bedeckungen
der Roſenſträucher ſind nachzuſehen und evtl. auszubeſſern, harte
Roſenſträucher aber zu beſchneiden.
Praktiſche Winke
Geheimtaſchen im Muff. Da bekanntlich bei dem
Gebrauch eines Muffes die am Arm getragene Handtaſche
Man=
tel oder Jackett ſtändig reibt und bald ſchadhaft macht, empfiehlt
ſich das Anbringen von Taſchen im Muffinnern. Man näht ſie
in ganzer Breite des Muffes und ſetzt die eine von der rechten,
die andere von der linken Oeffnung her, unter das an der
Hin=
terſeite des Muffes abgetrennte Futter. Die Taſchenöffnungen
ſchließt man mit Druckknöpfen. Die eine Taſche birgt
Schlüſſel=
bund u
an einer Schnur mit Karabinerhaken
befeſtigt, alſo unverlierbar gemacht, die andere das Taſchentuch.
Oeffnen und Schließen der Taſchen iſt mit beiden Händen — die
eine durch den Muff greifend, die andere von außen zufaſſend —
raſch geſchehen.
Leuchter raſch von Lichtflecken zu befreien.
Statt Porzellan=, Glas= und Metalleuchter durch Abſchaben oder
=Kratzen von entſtandenen Lichtflecken zu befreien, ſollte man ſie
in der Küche raſch mit heißem, jedoch bei Porzellan und Glas
nicht mit kochendem Waſſer übergießen und ſofort mit alten
leinenen Tüchern nachtrocknen und glänzend reiben. Verzierte
Metalleuchter kann man unbedenklich zur Löſung der Lichtreſte,
in Waſſer gelegt, erhitzen, um dieſe mit alter Zahn= oder
Nagel=
bürſte gründlich zu entfernen und mit einer zweiten trockenen
Bürſte und darauf gelegtem Tuch gründlich nachtrocknen zu
können. Weiße Putzpulder ſollte man für dieſe Art Leuchter nicht
zum Blankreiben benutzen, ſondern beſſer ſogenanntes Pariſer
Not in kleinſten Mengen auf einem Fenſterleder verreiben, die
leberreſte durch Bürſten vom Leder entfernen und darauf erſt
den verzierten Leuchter damit blank reiben.
Der zeitgemäße Haushalt
Warmer Makronenpudding auf Feinſchmecker=
Art. 65 Gramm gemahlenen Bohnenkaffee brüht man mit
einem Viertelliter Milch auf, läßt ihn 5—10 Minuten ziehen
und gießt ihn durch ein feines Haarſieb ab, und läßt ihn
zu=
gedeckt ſtehen. Etwas ausgekühlt, verrührt man dieſe Kaffeemiich
mit drei ganzen Eiern, ſowie 2 Eßlöffel kräftiger Süßſtofflöſung.
Nachdem man den Boden einer eingebutterten Form mit einer
dicken Lage Makronen dicht ausgelegt hat, gießt man ſo viel von
der Flüſſigkeit darüber, als die Makronenlage aufſaugt.
Drei=
viertelvoll gefüllt, läßt man den Pudding im Waſſerbad ¼4 bis
1 Stunde kochen. Man reicht ihn warm mit einer ſchaumig
ge=
ſchlagenen Vanilleſoße oder einem Weinchateau.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Grünkernſuppe, Sauerbraten wit Thüringer
Klößen, Apfelmus.
Montag: Kaxtoffel=Eierkuchen mit geſchmorten Birnen.
Dienstag: Eisbein mit Sauerkraut und Grießklößen.
Mittwoch: Leg. Fleiſchbrühſuppe, Makkaroni mit
Tomaten=
ſoße und Cornedbeef.
Donnerstag: Gefüllte Kohlrabi mit holländiſcher Soße
und Bratkartoffeln.
Freitag: Geſpickter, gebackener Schellfiſch mit Kartoffelſalat.
Samstag: Weiße Bohnen mit Möhren (Gold und Silber),
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Nummer 2/3
Sonntag, den 3. Januar 1926
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— Heute
Sonntag, den 3. Januar und folgende Tage
Erstaufführungen:
in der Turnhalle Poogsplatz
Städtiſches Orcheſter
Leitung: M. Weber
T a. n z
Eintrittspreis 1 Mk.
Der große Rat.
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Gustav Bertram
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Montag, den 4. Januar 1926
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ſtehend. Mann möchte
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kennen lernen. Anfr.
nur mit voll. Adr. u.
F 19a. d. Geſchſt. (*73
Chriſtkind
Ruth Hoffmann
Petrus .
Paul Maletzki
Weihnachtsmann . . . Nobert Klupp
Annelies Roerig
Erſter Engel
Zweiter Engel
Ilſe Lahn
Dummerle
Jeſſie Vihrog
ingel, Schutzengel, Spielſachen, Tiere uſw.
5. Bild: Im Dorf.
Richard Jürgas
Lehrer . .
Vater
Kurt Weſtermann
Käthe Meißner
Mutter .
Martha John
Hänschen
Gretel Keßler
Fränz hen.
Lieſelchen.
Käthe Oppermann
Margarete Geis
Mieſelchen
Hedwig Geis
Peterle".
Regina Eichner
Greterle
.Emil Geis
Heiner . . .
.. Frieda Eiſinger
Annelieſe . .
Heini Krichbaum
Fritz
Jeſſie Vihrog
Dummerle
Walter Bluhm
Ottokar
Margarete Carlſen
Babette",
Tante.
Käthe Gothe
Robert Klupp
Weihnachtsmann
Annelies Roerig
Erſter Engel
Ilſe Lahn
Zweiter Engel
Koch
Hans Ausfelder
Ruth Hoffmann
Chriſtkind
Petrus
Paul Maletzki
Schulkinder, Engel
„Tannhäuſer”
Perſonen:
Hermann, Landgraf von
Heinrich Hölzlin
Thüringen
Tannhäuſer.
Gotthelf Piſtor
Wolfram von Eſchinbach Imre Aldori
Walthervond. Vogelweide W. Schumacher
Heinrich Kuhn
Biterolf
Heinrich der Schreiber Rudolf Strzeletz
Reimar von Zweter . . . Georg Mundt
Eliſabeth, Nichte des Land=
Hedwig Werle
grafen
Venus
Ch. Maſſenburg
Paula Kapper
Ein junger Hirte
„S Müller=Wiſchin
Erſter
Zweiter / Page des . . Annelies Roerig
Dritter ( Landgrafen . . E. Stephanowa
Vierter
Käthe Welzel
Edelleute und Edelfrauen. Pagen.
Aeltere und jüngere Pilger. Nymphen.
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junge Mädchen wöchentl. 1 mal abends
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Darmſtadt u. Umgegend.
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Zu dem am 5. Januar 1926
stattfindenden
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laden wir hiermit Freunde und Gönner
unseres Klubs höflichst ein.
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mit reichhaltiger kulinarischer Tombola.
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Der Vorstand.
O
Am 4. Januar beginnt mein
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Rücksichtslose
Preisherabsetzungen
machen diesen Inventur-
Ausverkauf zu einem Ereignis.
Noch niemals konnten Sie so
unendlich billig einkaufen. —
Be-
sichtigen Sie bitte die Schaufenster. Sie
werden” tatsächlich erstaunt sein, was
der Ausverkauf Ihnen bietet. — Beachten
Sie bitte morgen mein diesbezügliches Inserat.
„Datterich‟
Perſonen:
Datterich, Particulier . . Eduard Göbel
Richard Hinz
Bennebächer ſeine Emi Thomas
Spirwes
Freunde. Hartmuth Pfeil
Knerz
Dummbach, Drehermeiſter Julius Harres
Babette, ſeine Frau . . Elſe Arnold
Lilli Neudecker
Narie, ſeine Tochter
Schmitt, Drehergeſelle . Ernſt Ldw.Göbel
Steifſchächter
Schneider=
meiſter
Heinrich Gutkäſe
Bengler, Schuhmachermſtr. Georg Delp
Fritz Knippelius, Metzger=
Gg. Rodenhäuſer
meiſter
Evchen, Mariens Freundin Marie Rückert
Liſette, Kellnermädchen Eleonore Merck
PAUI. GODWIN
Hier Schlager — wer dort, Potpourri
Best.-No. *19485
(O. Lindemann)
Alles da, Potpourri, I. und II. Teil
(Morena)
Best.-No. 19484
Morgenblätter,
Künstlerleben,
Walzer (Joh. Sfrauß) Best.-Ho. 19469
Keep smiling at Trouble (Gehllachend
durch’s Leben), Fox-trot (Gensier)
Imiss my Swiss (Woist mein Fräulein?)
Pox-trot (Baer)
Best.-No. *19474
SCHACHMEISTER
„Pagavini‟ Liiemand liebt dich so wie
ich / Einmal mä-Zt’ ich was Närrisches
tun, Lied /Lehcr)
Best-No. 19481
„Paganini” Liebe, du Himmel auf
Erden, Walzerlied (Franz Lehäc)
Ho one (Niemand), Fox-trot 19482
Sista Muskeraden (Auf dem letzten
Maskenbatl), Valse boston (Dierrou);
Pas sur la bouche (Aber nicit auf den
Mund), Fox-trot (kvain) Best.-No. 20568
JAZT.-
THE EKCELLOS EIVE- BAAD
ſealous (Eifersucht) (Litkle),
Loca Tango (oves) Best.-No. 20370
Ladly on the Hil (Königin vom Nil)
IF vou’11 some back (O kehr zurüce),
Fox-trot (Layfon), Best.-No. 20572
Sämtliche Symphonien von
BEETHOVEN
u. viele Werke von BERLIOZ /BRAHMS
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Symphonie Espagnole op. 21, 4. Satz
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Seite 16
Sonntag, den 3. Januar 1626
Nummer 2/3
Sport, Spiel und Turnen.
Sportverein Seeheim — F.C. Union 1913 e. V. Ligaerſatz 2:3 (1:2).
Während die Ligamannſchaft ſich am Neujahrstage und auch heute
Sonntag eine Erholungspauſe gönnt, iſt die Ligaerſatzmannſchaft bereits
am Freitag tätig geweſen. Sie weilte bei dem bekannten Seeheimer
Sportverein, um einer beſtehenden Rückſpielverpflichtung zu entſprechen.
Mit nur 8 Mann mußte die Fahrt angetreten werden, und beim Anſtoß
gegen die Sonne hatten die Unioniſten wenig Hoffnung auf einen Sieg.
In den erſten 10 Minuten waren alle Verſuche der 3 Stürmer und
2 Läufer umſonſt, bis allmählich das Spiel ausgeglichen wurde. Ja, der
Mittelſtürmer Unions vermag ſogar über den im Tore ſtehenden Hüter
hinweg das erſte Tor zu erzielen. Die Bemihungen der eifrigen
See=
heimer finden ihren Abſchluß in einigen Ecken, denen Union, nunmehr
auch mit 3 Stürmern den Verhältniſſen entſprechend gut kombinierend,
mehrere Angriffe dem gegneriſchen Tor zuträgt. Trotz zahlreicher und
körperlich ſtarker Verteidigung kann der Mittelſtürmer abermals auf
eine Vorlage von links einen wohlplazierten Schuß in die rechte Ecke
ein=
bringen, ſodaß Union nunmehr 2:0 führt. Seeheim nimmt ſodann eine
Umſtellung vor, wodurch der Sturm eine Verſtärkung erfuhr, und kann
ein Tor aufholen, indem der nun in der Mitte ſtürmende Verteidiger
gelegentlich eines gut getretenen Eckballes Verteidiger, Torwart und Ball
ins Tor befördert.
Nach der Pauſe nimmt Union ebenfalls eine Umſtellung vor, da ſich
die 8 Mann zu ſehr verausgabt hatten. Seeheim benutzt die
vorüber=
gehende Ermüdung und drängt, kann jedoch, da ſich die Stürmer einer
aufmerkſamen Deckung erfreuen, zunächſt nichts erreichen, bis der
Rechts=
außen durch eine Flanke den Ausgleich erzielt. Union kommt durch den
unverhofften Ausgleich nunmehr wieder in Klärung und abwechſelnd
bringen beide Mannſchaften des Gegners Tor in Gefahr. Se=heim ſpielt
auf Sieg und wirft ſeine ganze Mannſchaft, Torwart und einen
Ver=
teidiger ausgenommen, nach vorn. Die 8 Unioniſten mußten alle Energie
und Taktik aufbieten, dem Anſturm ſttand zu halten. Wenn dies gelang,
ja ſogar durch den linken Strmer das Führungstor erzielt werden
konnte, ſo iſt dies in erſter Linie dem einheitlichen Mannſchaftswillen
zu=
zuſchreiben. Seeheim ſpielt nunmehr planlos, und als der Mittelläufer
Unions verletzt vom Platz getragen werden mußte, pfeift der
Schieds=
richter das Treffen 1 Minute vor Schluß ab.
Auch die Jugendabteilung errang zwei ſchöne Erfolge. Die erſte
Jugendmannſchaft konnte an der gleichen des Turn= und Sportvereins
Mannheim=Fendenheim für die 1:0=Niederlage im Vorſpiel mit 5:1
glänzende Revanche nehmen und durch die 2. Jugend konnte die gleiche
des F. C. 07 Bensheim mit 5:0 Toren ſchlagen.
Vorſchau der F.C. Union. Heute Sonntag nun ſtehen ſich in
Eberſtadt die 2. Mannſchaft des Platzvereins und die Ligareſerve
Unions gegenüber. Nach den letzten ſchönen Erfolgen der Ligareſerve
wäre es wünſchenswert, wenn die Mitglieder durch zahlreiches Begleiten
der Mannſchaft dieſer etwas Intereſſe entgegenbrächten. Abfahrt 10 Uhr
Weinbergſtraße.
Die erſte Jugend hat um 11 Uhr vormittags die gleiche des F. C. 07
Bensheim zum Gegner. Das Spiel der 2. Jugend gegen die 1. Jugend
Lengfelds muß leider der dortigen ſchlechten Platzverfaſſung wegen in
Anbetracht der Witterungsverhältniſſe ausfallen. Die 1.
Schülermann=
ſchaft empfängt um 1 Uhr die gleiche des Sportklubs Haſſia Dieburg zum
Vorſpiel.
„Vkerein für Rafenſpiele” e. V., Darmſtadt.
Im weiteren Verlauf der Verbandsſpiele trifft V.f.R. heute mit
ſeiner 1. Mannſchaft in Griesheim mit dem dortigen Sportklub Viktoria,
dem Tabellenführer der A=Klaſſe, zuſammen. Die 2. Mannſchaften ſtehen
ſich in Darmſtadt gegenüber. Für die 2. Mannſchaft des V.f.R. iſt dieſes
Spiel von großer Bedeutung, denn die Mannſchaft des V.f.R. ſteht
un=
geſchlagen an der Spitze der Tabelle. Ein Sieg wird der Mannſchaft die
Meiſterſchaft feſtigen. Die 1. Mannſchaft fährt mit der Straßenbahn
1.03 Uhr nach dem Waldfriedhof und begibt ſich von dort zu Fuß nach
Griesheim. Mitglieder, die die Mannſchaft begleiten wollen, müſſen ſich
rechtzeitig am Verkehrsbureau einfinden.
F. C. Eintracht—Germania Eberſtadt.
Im weiteren Verlauf der Verbandsſpiele empfängt Eintracht am
heutigen Sonntag obengenannten Gegner. Germania Eberſtadt, ſchon
immer einer der beſten Vereine im Gau Bergſtraße, nimmt auch in
die=
ſem Jahre einen ſehr beachtenswerten Platz in der Tabelle ein. Die
Spielweiſe Germanias dürfte allgemein bekannt ſein, und darüber viel
Worte zu verlieren, erübrigt ſich. Die Elf beſitzt eine ſehr gute
Hinter=
mannſchaft, in der Mittelläufer und Torwart beſonders hervortreten.
Im Vorſpiel mußte Eintracht als ſchwächſte Mannſchaft ihre höchſte
Nie=
derlage von 7:0 hinnehmen. Ob es Germania diesmal gelingt, einen
der=
artigen überzeugenden Sieg zu wiederholen, bleibt abzuwarten. Eintracht
hat in letzter Zeit weſentlich an Spielſtärke gewonnen, was das Reſultat
gegen Sp.=V. Münſter zeigte. Eintracht braucht auf alle Fälle Punkte,
und es dürfte Eberſtadt ſehr ſchwer fallen, die beiden Punkte mit nach
Haufe zu nehmen. Eintracht tritt in etwas veränderter Aufſtellung an,
um eine eventuelle beſſere Durchſchlagskraft im Sturm zu erzielen. Ob
ſich dieſes bewährt, kann nicht vorausgeſagt werden. Jedenfalls ſteht ein
ſehr ſchöner Kampf bevor, der jedem Fußballanhänger zu empfehlen iſt.
Spielbeginn 11 Uhr vormittags.
* Fußball im Odenwaldfreis.
Der Fußballbetrieb in unſerem Odenwaldkreis, war in den letzten
beiden Wochen derart ſchwach, daß ſich ein Eingehen auf denſelben
tat=
ſächlich nicht lohnte. Bedingt war dieſes Abflauen durch das Freilaſſen
der Weihnachtstage ſeitens der ſpielleitenden Behörde. Trotz der freien
Sonntage hatte man es überall unterlaſſen, Privatſpiele abzuſchließen,
und die ſchlechte Witterung um dieſe Zeit hat tatſächlich den
Vereinslei=
tungen recht gegeben. Zum anderen zeigt es ſich von jeher, daß gerade
Weihnachten ſtets ein gewiſſes Abflauen im Sport bringt; nicht einmal
zum Schaden der Sache.
In der Kreisliga ſind nur fünf Reſultate nachzunennen: FV.
Weinheim—Amicitia Viernheim 2:0; Germania Pfungſtadt—Sportvgg.
Arheilgen 2:0; Union Darmſtadt—Amicitia Viernheim 5:5; V.f.R.
Bür=
ſtadt—Spielvgg. Sandhofen 1:1 und Olympia Lorſch—FV. Weinheim
3:2. Außerdem war noch Olympia Lampertheim über Weihnachten im
Mainbezirk als Gaſt und gewann dort gegen den Sportverein 05 Oberrad
mit 4:2 und verlor tags darauf in Langenſelbold bei Hanau mit 3:4. —
Aus den letzten Reſultaten zeigt ſich erneut die Gleichwertigkeit faſt aller
Mannſchaften, beſonders ſpringt das Wiederaufleben der Weinheimer
hervor, die noch manchem Gegner Schwierigkeiten machen dürften.
Sand=
hofen führt immer noch und ſollte letzten Endes auch mit knappem
Vor=
ſprung dieſes Jahr Meiſter werden. Sonſt iſt aber die Tabelle derart
ausgeglichen, daß am Ende unter Umſtänden ſogar der Vorletzte an
2. Stelle ſtehen kann. Der augenblickliche Stand der Kreisliga iſt
fol=
gender:
Am heutigen Sonntag finden wieder vier intereſſante
Begegnun=
gen ſtatt. In Arheilgen ſtoßen Sportvgg. 04 und Amicitia
Viern=
heim zuſammen. Arheilgen hat die beſſeren Ausſichten auf Gewinn, doch
würde auch ein Unentſchieden nicht überraſchen. — Der FV.
Wein=
heim erwartet Germania 03 Pfungſtadt. Treten die Pfungſtädter mit
kompletter Elf an, ſo darf man ſie als Sieger erwarten. Da aber gerade
Pfungſtadt darin ſehr unbeſtändig iſt, darf man ſich auf jedes Ergebnis
gefaßt machen. Immerhin wird ein eventl. Erfolg nur knapp ausfallen. —
In Lampertheim ſtoßen die dortige Olympia und der V.f.R.
Bür=
ſtadt aufeinander. Das Vorſpiel gewann Bürſtadt 2:0; diesmal iſt der
Ausgang offen. — Der Spitzenreiter Sandhofen erwartet Olympia
Lorſch und wird knapp, aber ſicher gewinnen.
In der 4=Klaſſe hat ſich das Bild, nicht weſentlich verändert.
Sportverein Münſter und Viktoria Griesheim liegen noch immer dicht
hintereinander, gefolgt von Germania Eberſtadt. Eine Tabelle wird erſt
in der kommenden Woche intereſſieren, wenn die wichtige Begegnung
Griesheim—Münſter vorüber iſt. Dieſe beiden Vereine ſtoßen am 10.
Ja=
nuar in Griesheim aufeinande:. Dagegen meſſen ſich am
kommen=
den Sonntag Viktoria Griesheim-V.f.R. Darmſtadt, Eintracht
Darmſtadt—Germania Eberſtadt, Spielvgg. Pfungſtadt—Sportverein
Groß=Gerau, Sportverein Münſter—Haſſia Dieburg und Sportverein
Darmſtadt Reſerven-Boruſſia Dornheim. Man darf Griesheim,
Eber=
ſtadt, Groß=Gerau, Münſter und die Sportvereinsreſerven als Sieger
erwarten.
Im Gau Ried iſt die Meiſterſchaft endgültig entſchieden.
Fuß=
ballverein 1919 Biblis hat ſich dort ungeſchlagen die
Meiſter=
ſchaft geſichert. An 2. Stelle liegt der V.f. L. Lampertheim; dritter wurde
Heppenheim.
In den unteren Klaſſen ſind noch einige Nachtragsſpiele fällig, die
am 10. Januar beginnen.
Fußball am Neujahrstag.
Süddeutſchland: 1. F. C. Nürnberg — V. f. R. Heilbronn 4:1; F. S.V.
Frankfurt — Servette Genf 2:4; S.V. Wiesbaden — Tennis Boruſſia
Berlin 1:4; Kickers Stuttgart — Stuttgarter S.C. 1:1.
Weſtdeutſchland: Fortung Düſſeldorf — Meidericher Spielverein 7:2;
Arminia Bielefeld — Boruſſia Rheine 2:2; Städteſpiel Gevelsberg
Hagen 2:1; Greven 09 — Erle 08 4:1.
Brandenburg: Hertha=Berliner S.C. — Brandenburg Berlin 0:5;
Meteor 06 — V.f.B. Pankow 3:1; Viktoria 89 Berlin — 1. F. C.
Neu=
köln 3:2.
Norddeutſchland: Spiel zum Beſten der Kieler Schwimmhalle:
Hol=
ſtein Kiel — Kilia Kiel 2:3, Werda Hannover — Linden 07 4:0.
Mitteldeutſchland: In Dresden: Dresden — Halle 2:3; in Chemnitz:
Chemnitz — Dresden 1:5.
Oeſterreich: Hakoak Wien — Rapid Wien 1:2; Wiener Sportklub
gegen Linzer A. S. C. 9:7; Hertha Wien — Rudolfshügel A. C. 3:3.
Tſchecho=Slowakei: In Prag: Tſchechiſche Amateur=Auswahlelf —
Slovan Wien 2:3.
Schweiz: Blue Stars Zürich — Simmering Wien 1:3; F.C. Aarau
gegen F. C. Bellizona 4:2.
Frankreich: Red Star=Klub Frangais Paris kombiniert — Slavia
Prag 0:2; Olympia=Casg. Paris kombiniert — Sparta Rotterdam 0:2.
Schießſport.
Heſſiſcher Schießſportverband.
Am 3. Januar findet das Pokalſchießen ſeinen Fortgang. Mit dieſem
Gang wird die Tabelle immer klarer. Schütze iſt an dieſem Tage frei,
hat aber 2 Gänge nachzuholen. Berghöfer hat nur noch einen ſchweren
Konkurrenten, dem er am nächſtfolgenden Sonntag begegnen wird. Am
Sonntag treten ſich gegenüber: Ritſcher und Schneider, Berghöfer und
Rohde, Schäfer und Stahl, Grimm und Laumann. Es ſind für Grimm
und Berghöfer die 2 Punkte ſicher, wogegen ſich Ritſcher, Schneider,
Schä=
fer und Stahl wohl ins Zeug legen, um die 2 Punkte buchen zu können.
Alle Kleinkaliberſchützen, die ſich zu der Repräſentationsgruppe melden
wollen, können dieſes am Sonntag morgen ſchriftlich auf den
Schieß=
ſtänden, hinter dem Karlshof, tun und zugleich ihre Pflichtübungen unter
Leitung von Berghöfer beginnen. Gut Schuß und glückliches neues Jahr
allen Kleinkaliberſchützen!
Ein amerikaniſcher Trabertrainer in Deutſchland
Als Nachfolger für R. Großmann, der im Sommer ganz unerwartet
aus ſeiner Stellung bei Herrn Caſſirer, deſſen Pferde unter dem
Deck=
namen „Geſtüit Damsbrück” laufen, ausſchied, wurde der Amerikaner
Harry Stobes engagiert. Stokes, der in ſeiner Heimat als Trainer
und Fahrer zur beſten Klaſſe zählt, iſt in Berlin eingetroffen und hat
ſeine Stellung angetreten. Stokes erhält vom Geſt. Damsbrück ganz
auserleſenes Material, darunter Colonel Bosworth, den er bereits in
Amerika trainierte, ferner Lord Ellerslie und Buchdrucker.
Perſonenauto
Landaulet, 7/17, Adler, 6ſitzig, 1925, neu
überholt, fahrbereit, bis 1. 7 26 verſteuert,
ſofort billig verkäuflich. Intereſſenten wollen
ihre Adreſſe niederlegen unter E 208 an
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Städt. Lagerhaus.
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frei. Intereſſenten erhalten Auskunft bei
der ſtädtiſchen Lagerhausverwaltung (im
Städt. Lagerhaus am Güterbahnhof).
(st19
Telephon: Stadtamt.
Darmſtadt, den 30. Dez. 1925.
Der Oberbürgermeiſter.
Stein=Vergebung.
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Darmſtadt, den 2. Jan. 1926.
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da=
von rund 21;
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99, Eſche 19, Eiche 38, Birke 46, Erlel
37, Linde 40, Kiefer 54;
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Blau unterſtrichene Nummern
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men nicht zum Ausgebot.
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(40
lin zu Forſthaus Schlichter.
Mörfelden, den 31. Dez. 1925.
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*Aktienkapital und Schalden.
Von
Eduard Butzmann, Berlin=Wilmersdorf.
Bei der Beurteilung der Vermögenslage einer Aktiengeſell=
Bilanzpoſten herauszugreifen und dem =Aktienkapi=
Regel zum Nachweis dafür, wie arg die Geſellſchaft verſchuldet
ſei. Als beſonders augenfällig wird dann darauf hingewieſen,
daß die Schulden höher ſeien als das Aktienkapital. Eine ſolche
durchaus falſch, da es keine Normen dafüir gibt, in welchem Hauſſebewegungen in Chiago und Winniveg legaliſieren wird.
Verhältnis das Aktienkapital zu beſtimmten anderen Poſten
unter den Paſſiven der Bilanz ſtehen muß, um ein günſtiges
oder ungünſtiges Bild zu ergeben.
Betrachtet man die vorgeſchriebenen Bekanntmachungen der
Aktiengeſellſchaften im Reichsanzeiger, ſo wird man bei nur
kommen, daß die Schuldpoſten in ihrer Geſamtheit in der über=
Aktienkapital beträgt. Es gibt natürlich eine ganze Anzahl von
Einzelfällen, in denen das Eigenkapital der Geſelſchaft die
ſon=
ſtigen Poſten der Paſſiven weſentlich überſteigt. Die Erklärung
dafür liegt in dem ſür die heutigen Wirtſchaftsverhältniſſe als
Ausnahme zu bezeichnenden Grunde, daß dieſe Geſellſchaften
mr Kaſſageſchäfte betreiben. Als Beiſpiel hierfür ſei aus der
kapital 1 550 000— RMk., das Gläubigerkonto 17291,— RMk.
beträgt. Da wir jedoch ſeit der Feſtigung unſerer Währung
vom Kaſſogeſchäft immer mehr abgekommen und in ſtetig
ſteigen=
dem Maße in die Verſchuldung hineingeglitten ſind, weil ohne
die Einräumung von Krediten das Geſchäft zu einem
unerträg=
lichen Tiefſtande geführt hätte und damit zu einer Kataſtrophe,
ſo überſteigen die Paſſippoſten der zur Bekanntmachung
kom=
menden Bilanzen das ausgewieſene Aktienkapital durchgehend
um das Mehrfache.
Man braucht in dieſem Verhältnis zwiſchen Schulden und
Eigenkapital ein Mißverhältnis immer dann nicht zu erblicken,
wenn unter den Aktiven entſprechende Poſten
enthalten ſind, die ein angemeſſenes Gegengewicht zu den
Schulden darſtellen. Hierzu gehört in erſter Linie das
Debi=
torenkonto, nämlich die ausſtehenden Forderungen. Dieſe
wer=
den meiſtenteils ausreichen, um die höheren Schulden zu
er=
kären. Die Bewilligung längerer Zahlungsziele zwingt die
Geſellſchaften eben, auch ihrerſeits Kredite in Anſpruch zu neh= wieder eine Unterbrechung erfährt, fehlte es heute vollkommen an
Käu=
men. Dennoch gibt es aber Bilanzpoſten, welche als Schulden
m die Erſcheinung treten und ohne eine Heranziehung von
Aktippoſten zu Bedenken Veranlaſſung bieten.
Da fällt z. B. in der veröffentlichten Bilanz einer
Aktien=
geſellſchaſt folgende Aufſtellung der Paſſiven auf: Aktienkapital
650 000— RMk., feſtes Darlehen 650 000.— RMk., Kreditoren
und Akzedte 421 739,— RMk. Für die Aktionäre dieſes
Unter=
nehmens ergibt ſich aus den beiden erſten Poſten, daß die
Ge=
ſellſchaft eine feſte Darlehensſchuld in gleicher Höhe
aufgenom=
men hat, wie das Aktienkapital beträgt. Die Kreditoren Und auch auf dem Elektromarkt betrugen die Kurseinlußen über 2 Prozent.
Akzepte aber machen ebenfalls ſchon einen Betrag aus, welcher. Die Schiffahrtswerte konnten ſich anfangs gut behaz ten, ſtanden auch im
zwei Drittel des Aktienkapitals ausmacht. Hier darf ohne
Ge=
fahr der falſchen Auslegung getroſt angenommen werden, daß
die Aktionäre in dem ausgewieſenen Aktienkapital, nur ein
Scheinvermögen zu ſehen haben. Beſteht auch die
Mög=
realer Bedeutung gelangt, ſo dürfen ſie auf alle Fälle und mit mehr als50 Prozent der Papiere nicht notiert werden
Sicherheit annehmen, daß nach Erfüllung der aus dem feſten
geſtatten nürde.
wir aus der Gegenüberſtellung der drei Paſſitvpoſten eine
ſinn=
fällige Beſtätigung des oben gegebenen Hinweiſes erkennen,
keinen Beweis für die ſchlechte Vermögenslage einer Geſellſchaft außerordentlich luſtlos und ſchwach. Man nannte die niedrigſten
Tages=
bildet. Die Poſten lauten wie folgt: Aktienkapital 50 000,— kurſe.
Reichsmark, Kreditoren 59 984— RMk., Reingewinn 48964,
Reichsmark. Man ſieht hier, daß die Schulden das Aktienkapital,
wenn auch unweſentlich, überſteigen und trotzdem ein
Rein=
gewinn erzielt worden iſt, der die für die heutigen Verhältniſſe
ungewöhnliche Höhe des Eigenkapitals der Geſelſchaft erreicht.
Obgleich alſo die Kreditoren höher ſind als das Aktienkapital,
dem verbleibenden Reſte des Reingewinns eine Dividende von
50 v. H. an ihre Aktionäre ausſchütten.
lich dann, wenn das Aktienkapital einer Geſellſchaft zu den ans mehr ein. Die rückläufige Kursbewegung hatte ſchließlich b
hat: Aktienkapital 5000— RMk., Darlehen 19 474— RMk., Kre= 43.25. Deutſch=Luremburg 55.50, Hapag 93.50, Nordd. Lloyd 95,
Kriegs=
oben ſchon gegebenen Beiſpiel das Vorhandenſein einer Dar= und Badiſche Anilin 1035.
lehensſchuld in gleicher Höhe wie das Aktienkapital als
bedenk=
lich bezeichnet, ſo muß natürlich die in dem letzten Beiſpiel
ange=
führte Darlehensſchuld in faſt vierfacher Höhe des Aktienkapi= Aſchaffb. Zellſtoſf
tals noch mehr Bedenken wachrufen. Der Kreditorenpoſten von Augsb.=Nümb.Maſch.
8000 Mark fällt demgegenüber gar nicht ins Gewicht. Um ſo BamagMleguin.
augenfälliger iſt aber dagegen das Mißverhältnis zwiſchen dem Berlin,Karlsruhesno.
Eigenkapital von 5000 RMk. und dem Akzeptumlauf von 56 393 Braunkohlen=Briketts
Reichsmark.
Bei einer Textil=Unternehmung zeigt die bekanntgemachte Chem Heyden.
Bilanz ein Aktienkapital von 5000 RMk. und ein Kreditoren= Chem. Leiſer
konto von 149257 RMk., ſo daß alſo die Schulden mehr als Teutſch =Aklant=Tel.
30 mal ſo hoch ſind als das Aktienkapital. Dieſes Beiſpiel wird Zeutſck Nied=Tel
aber durch die Bilanz einer anderen Textil=A.=G. noch über= Teutſcte Erdöl.
troffen, bei welcher demſelben Kapital von 5000 RMk. mit 325 000 Leutſcke Vetroleum
Reichsmark Kreditoren eine 65 fache Schuld gegenüberſteht. Lonnersmarchütte.
Alerdings zeigt eine jüngſt veröffentlichte Bilanz eines nordi= Tyamit Nobel.
ſchen Extortunternehmens eine noch größere Differenz, denn Elberf. Farben.
dem Aktienkapital von 20 000 RMk. wird an Kreditoren die R. Friſter
Summe von 1641 000 RMk. angereiht.
Laſſen ſich alſo durch das Herausgreifen einzelner Poſten Gf elsktr. Untern.
der Bilanz nicht immer zutreffende Schlußfolgerungen beim Kolle Moſchinen
Vergleiche mit dem Eigenkapital ziehen, ſo ergeben die letzten konMaſch.Cgeſt. .
Beiſpiele doch ſo gewaltige Unterſchiede der Vergleichspoſten.
daß eine bedenkliche Verſchuldung mit Recht anzunehmen iſt.
Die Lage am Weltgetreidemarkt.
Die Berichtswoche brachte eine ſtürmiſche Hauſſebewegung
für Weizen an den nordamerikaniſchen Börſen, die in erſter
Linie mit ungünſtigen Witterungsverhältniſſen in Argentinien und einer
erheblichen Verſchlechterung des Ernteausfalles in dieſem Lande
gegen=
über den Vorſchätzungen begründet wurde. Die Baiſſeſpekulation nahm
daher umfangreiche Deckungskäufe vor; außerdem fanden an den
Termin=
märkten Meinungskäufe ſtatt. Der am 24. Dezember veröffentlichte
Waſhmgtoner Bureaubericht brachte eine neue Schätzung der amerikant=
ſchen Weizenernte, die um 29 Millionen Bſ. niedriger lautete, als die
Oktoberſchätzung. Dieſe Schätzung unterſtützte die Hauſſebewegung in
Chicago, die während der Fejertage, als die preisregulierenden
Notie=
rungen der europäiſchen Börſen ausblieben, ſenſationelle
Preisſteige=
rungen auslöſte. Allerdings konnten ſich dieſe nicht voll behaupten, da
nach den Feſttagen die kontinentalen Märkte nur mit verhältnismäßig
geringen Preisbeſſerungen reagierten. Vorläufig ſcheint England
ſchaft iſt es neuerdings vielfach üblich geworden, einzelne als der gegenwärtig einzige Abnehmer kanadiſchen Weizens wenig,
Neigung zu verſpüren, die erhöhten Forderungen der
nordamerika=
niſchen Farmer zu bewilligen. Es verlautete in den letzten Tagen wenig
tal des Unternehmens gegenüberzuſtellen. Dies geſchieht in der über neue Abſchlüſſe. Immerhin wirkte ſich die durch das ungünſtige
Erntewetter verurſachte Verzögerung der argentiniſchen
Weizenverſchif=
fungen preishaltend auf dem Weltmarkte aus, und es wird von der
Dringlichkeit des engliſchen Bedarfs abhängen, oh derſelbe auf die hohen
Handhabung des Vergleichs einzelner Bilanzpoſten iſt natürlich Forderungen des Pools zurückgreifen muß und dadurch die letztwöchigen
In Deutſchland war die Haltung für Weizen im Einklang mit
Amerika ebenfalls feſter, die Preisbewegungen hielten ſich jedoch
in engeren Grenzen, da ſich der Konſum bei dem hohen
Preis=
niveau größere Zurückhaltung auferlegt und aus Fucht vor einem
Rück=
ſchlag nur die notwendigſten Anſchaffungen vornimmt. In den letzten
Tagen konnte ſich das Cxportgeſchäft nach England, von wo ſich wieder
oberflächlicher Prüfung der Bilanzen ſchon zu dem Ergebnis mehr Intereſſe für den billigen deutſchen Weizen zeigte, etwas beleben
und kamen verſchiedene Abſchlüſſe nach dieſem Lande zuſtande.
Da=
gegen hat Italien, das noch bis vor kurzem größere Mengen deutſchen von Induſtrie, Handel, Landwirtſchaft und Handwerk.
großen Mehrzahl der Fälle eine höhere Summe ergeben, als das Weizens aufgenommen hatte, ſeine Kauftätigkeit eingeſtellt. Das
inlän=
diſche Warenangebot iſt nicht übermäßig groß, genügt aber dem Bedarf.
Roggen konnte ſich in ſeiner Preislage ebenfalls befeſtigen. Die
Umſätze blieben aber klein, da die für den Export gebotenen niedrigen
Preiſe neue Abſchlüſſe kaum ermöglichten. Auch der inländiſche Konſum
zeigte ſich infolge des ſchleppenden Mehlabſatzes wenig kaufluſtig.
Bilanz einer Eiſenbahngeſellſchaft angeführt, daß das Aktten= Ueber 10000 Konkurſe im Jahre 1925. der Geſamtwirtſchaft und des Allgemeinwohls gefunden hat und
Die ſeit dem September zu beobachtende ftarke Zunahme der
Die Konkurſe haben mit 1683 neuen Fällen eine Rekordziffer
er=
reicht. Im ganzen Jahre 1925 ſind nach einer Zuſammen= bekannt, daß das Reichsbankdirektorium eine mit Zifferntabellen
eröffnet worden (gegen 5929 im Jahre 1924 und nur 249 im
gan=
ſtärkſten Maßſtabe weiter zugenommen, nämlich von 599 im
Ok=
tober und 921 im November auf 1397 im Dezember.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 2. Januar.
Abgabeneigung, ſo daß ſich im Verlaufe ziemlich ſtarke
Kurs=
einbußen einſtellten. Da die Börſe durch den morgigen Sonntag ſchon
Glattſtellungen herrührten, die heute vorgenommen wurden, um meidlichen Rückſchlägen abgeſehen, bis zum Kriege beſtandenen,
flüſſige Mittel zu gewinnen, um damit die am 5. Januar fällig werden= ſich ſteigernden Aufſchwung des deutſchen Wirtſchaftslebens, in
den Verpflichtungen vom letzten Ultimogeſchäft bezahlen zu können.
An=
fangs waren die Kursabſchwächungen noch weniger bedeutend, aber im dem die Reichsbank als Pfeiler und Stütze des deutſchen Kredit=
Verlaufe erfuhren die Abgaben eine immer größere Ausdehnung. Be= gebäudes weſentlichen Anteil hatte, und beſprach die kriſenhaften
fonders Berlin meldete fortgeſetzt ſchwächere Notierungen. Man
ver=
einem Abſchluß geführt haben. Auf dem Chemie=, dem Montan= und ten in der Mahnung, die durch dieſe Geſetze herbeigeführten
Aen=
weiteren Verlaufe noch ziemlich in Nachfrage, ader gegen Schluß des phen, ſondern auf den Geiſt, in dem ſie ausgeführt
wür=
offiziellen Verkehrs waren auch ſie wieder ſchwücher angeboten. Die
ihren in den letzten Tagen des alten Jahres errungenen Kursgewinn und zu föndern, ihm namentlich auch in ſeiner gegenwärtigen
lichteit, daß dasſelbe bei Beſſerung der Konjnktur wieder zu daß bei der Feſtſetzung der erſten amtlichen Kurſe rungsbank dies irgend geſtattet, der Erfolg nicht verſagt bleiben
konnten, und auch bei der Feſtſetzung der Einheitskurſe mußten die No= möge.
Darlehen entſpringenden Verpflichtungen ein Gewinn nicht tizen von mehr als 20 Prozent aller Aktien ausfallen. Der hohe Stand
mehr übrig bleiben kann, der die Ausſchüttung einer Dividende, des Geldes mag auch wieder etwas zur Abſchwächung beigetragen haben, des Reichskanzlers, Reichswehrminiſter Dr. Geßler, herzliche
Nachgeben, nur die Mexikaner waren wieder etwas beſſer, beſonders die präſiſdent des Reichstages, Geheimrat Rießer, namens des preu=
Bei der Bilanz einer weſtdeutſchen Samenhandlung können Frrigationsanleihe. Im Freiverkehr kam es kaum zu Umſätzen. Ufa 46
erel, Dividende, Krügershall 64, Growaa 38, Benz 21. Der Geid= ſiſchen Miſiſters für Handel und Gewerbe Staatsſekritär Dr.
markt war weiter angeſpannt. Täaliches Geld erforderte 9½ Dönhoff.
daß ein das Aktienkapital überſchreitender Schuldenbetrag Prozent und Monatsgeld 10½ bis 11½ Prozent. Der Schluß war
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 2. Januar.
gaben von beſtimmter Bankſeite. Es war nicht ohne weiteres
er=
ſichtlich, für weſſen Rechnung die Verkäufe erfolgt ſind, die hauptſächlich für Mai etwa 1½ Mark höher. Für Noggen war die Lage etwas
ſchwä=
am Montanaktienmarkt vorgenommen wurden. Metallwerte
konnte dieſe Geſelſchaft hohe Rückſtellungen vornehmen und aus gingen im Verlauf des Verkehrs prozentweiſe zurück und wirkten auf ſtill. Mehl und Futtermittel wurden nur gering umgeſetzt.
die übrige Börſe ebenfalls abſchwächend ein. Vereinzelt wurden gleich
zu Anfang wieder zu Jahresbeginn neue Tiefkurſe erreicht. Verſtim=
In anderem Lichte erſcheinen die Schuldpoſten aber natür= mend wirkte auch die außerordentliche Zunahme der Konkurſe, im
De=
zember. — An der Nachbörſe trat keine Beſſerung der Stimmung Geld, Roggen märk. 147—154, vomm. 147—154, Januar —. März 178
deren Schuldpoſten in einem allzu großen Mißverhältnis die ganze Börſe ergriffen und hat ſelbſt an den führenden Markt= und Futtergerſte 156—170, Hafeu märk. 162—173, Januar — März —
ſteht. Da iſt z. B. die Bilanz einer A.=G. für elektrotechniſche gebieten zu Rekordtiefkurſen geführt. Im einzelnen hörte man nach= Mai 187. Weizenmehl 33—36,25, Noggenmehl 22,75—24,50, Weizenkleie
Artikel, welche folgende Poſten auf der Paſſivſeite aufgeſtellt börslich: Phöni 53,75, Gelſenkirchen 59,25, Harpener 82.25, Rheinſtahl 1
ditoren 8107— RMk., Akzepte 56 393,— RMk. Wurde an einem anleihe 0.183, Schutzgebietsanleihe 3.90, Höchſter Farben 103, Elberfelder Wichen 21—23, Lupinen blau 12—1250, dto. gelb 12—14,50, Rapstuchen
Berliner Kurſe. (Eigene telegraphiſche Meldung.)
Die Zubiläumsſitzung der Reichsbank.
TU. Berlin, 2. Januar.
Heute vormittag fand aus Anlaß des 50jährigen Beſtehens
der Reichsbank eine Feſtſitzung in den Näumen der Reichsbank
ſtatt, wobei Reichswehrminiſter Dr. Geßler, eine Anſprache
hielt, in der er der Reichsbank zum Jubiläum ihres 50jährigen
Beſtehens die aufrichtigen Glückwünſche der
Reichs=
regierung überbrachte. Dank der erfahrenen und tatkräftigen
Leitung, der ſich die Reichsbank alle Zeit zu erfreuen hatte, dank
aber auch der hingebungsvollen Mitarbeit aller ihrer Beamten
ſei es der Reichsbank gelungen, ſich ihrer großen Aufgabe zum
Wohl der deutſchen Wirtſchaft zu entledigen.
An der Feſtſitzung aus Anlaß des 50jährigen Beſtehens der
Reichsbank nahmen teil neben dem Direktorium, dem Generalrat,
dem Zentralausſchuß, den Reichsbankdirektoren der ſelbſtändigen
Provinzanſtalten, den Leitern der Berliner Dienſtſtellen und den
Vertretern der Beamten, Angeſtellten und Arbeitern, der Banken,
Vertreter der Reichsregierung, des Reichsrates, des
Reichstags=
präſidiums ſowie Delegierte der amtlichen Intereſſenvertretungen
Der Reichsbankpräſident Dr. Schacht betonte in ſeiner
Be=
grüßungsanſprache, daß die Reichsbank dem Ernſt der Zeit
ent=
ſprechend den Tag nicht durch eine große und laute Feier, ſondern
durch einen einfachen Akt im kleinſten Kreiſe begehe. Er gedachte
darin der vielen verſtändnisvollen und wohlwollenden Hilfe,
welche die Reichsbank bei ihrer Wiederaufbauarbeit im Dienſte
unterſtrich beſonders die enge Gemeinſchaft, in der die Banken ſich
hierbei mit der Reichsregierung und mit den verant=
Konkurseröffnungen hat ſich auch im Dezember, fortgeſetzt, wortlichen Führern der deutſchen Wirtſchaft
be=
funden haben und noch befänden. Der Reichsbankpräſident gab
ſtellung der Finanzzeitſchrift „Die Bank” 10 933 Konkurfe verſehene Denkſchrift über die Entwicklung der Reichsbank
wäh=
rend der letzten 25 Jahre herausgab und ferner in Anerkennung
zen Jahre 1923). Auch die Geſchäftsaufſichten haben im aller= der hingebenden Arbeitsfreudigkeit ihrer Beamten, Angeſtellten
und Arbeiter während der verfloſſenen ſchweren Jahre der
Gene=
ralverſammlung die Schaffung eines beſonderen Wohlfahrtfonds
in Höhe von einer Million Reichsmark vorſchlagen werde.
So=
dann gab das Mitglied des Reichsbankdirektoriums, Geheimer
Oberfinanzrat Dr. von Grimm, einen Rückblick auf die
Ge=
ſchichte der Reichsbank während der bisherigen von ihr
Die erſte Börſe im neuen Jahre war genau ſo luſtlos und ſtill wie durchlaufenen 50 Jahre. Der Redner hob hervor, welche große
die letzte im alten Jahre. Dazu kam aber noch eine allgemeine ſtarke, Bedeutung ſeit der Zeit der Errichtung die Reichsbank für die
Einheit und Ordnung des deutſchen Geldweſens hatte. Er
ge=
dachte in ehrenden Worten der preußiſchen Bank, deren geſamter
fern, weil ſich die ebentuellen Intereſſenten erſt am Montag engagieren Apparat am 2. Januar 1876 an die Reichsbank überging. Er
ſchil=
werden. Es waren alſo nur Verkaufsaufträge am Markte, die aus den derte den anfangs der achtziger Jahre einſetzenden, von unver=
Erſcheinungen von 1905—1907. Nachdem er dann auf die
Kriegs=
wvies auf den ſchlechten Eindruck, d. dadurch hervorgerufen werde, daß und Inflationszeit einen Blick geworfen hatte, wandte er ſich dem
die Verhandlungen zur Bildung des Ruhrtruſts immer noch nicht zu. Bankgeſetz vom 30. Auguſt 1924 zu. Seine Ausführungen
gipfel=
derungen nicht zu überſchätzen. Nicht auf die
Paragra=
den, kämc es an. Der Redner ſchloß mit dem Wunſch, daß dem
Banken blieben meiſtens unverändert, auch die Reichsbankanteile konnten Beſtreben der Reichsbank, das deutſche Wirtſchaftsleben zu ſtützen?
gut behaupten. Die Beteiligung am Geſchäft war heute wieder ſo gering, kritiſchen Lage behilflich zu ſein, ſoweit ihre Pflicht als Wäh=
Für die Reichsregierung überbrachte alsdann der Vertreter
Deutſche Anleihen und ausländiſche Renten neigten ebenfalls etwas zum Glüchwünſche. Nanens des Reichstagspräſidenten ſprach der Vize=
Berliner Produktenverkehr
Berlin, 2. Januar.
Der eine Tag zwiſchen Neujahr und Sonntag begann und verlief
heute für den Berliner Produktenhandel ohne Anregung. Die
Ge=
ſchäftsumfätze hielten ſich, da Angebot und Nachfrage nicht groß,
Im weiteren Verlauf der Börſe kam es zu unvorhergeſehenen Ab= in ſehr engen Grenzen. Am Lokomarkt iſt das Aibeau
unver=
ändert. Im Zeithandel eröffnete Weizen per März auf Vortagsſchluß,
cher, März 1 Mark, Mai 2½ Mark niedriger. Gerſte und Hafer lagen
Amtliche Notierungen.
Getreide und Oe=ſaaten je 1000 Kg., ſonſt je 100 Kg.: Weizen märk.
246—B59, vomm. 946—252, Januar —, März 271,50—272,50, Mai 96
bis 7—nli8, Mai 186,50—187,50, Sommergerſte 187—214, Wintergerſte
11.50—11.80, Roggenkleie 9.75—10 35. Viktorigerbſen 26—33, kleine
Erb=
ſen 2—24, Futtererbſen 20—21, Peluſchken 18— 19, Ackerbohnen 21—22,
15—15,25, Leinkuchen 23,60—23,80, Trockenſchnitzel 8,30—8,50, Sohaſchrot
21—21.3, Torfmelaſſe 8.10—830, Kartoffelflocken 15—15,*0.
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Kopenhagen
Stackholm.
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Newv=York
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Spanien.:
Deviſenmarkt.
31. 12. 2. 31 12 2. 1 Geld Brief Geſd geld Brie Geld Brie H58.34 169.161 A133 771 7219 BienD.=Oſt.abg g 59.20 3 5334 5939 59 33 1733 1.731 1753 1734 Prag 2.313 3 13.359 912.15 42 755 3.78 13,08 145 Zudapeſt. 5.7 5.339 5355 5.597 25 29 25.54 3533, 7.351 3lKapan. 1235 1389 1319 1.522 103 73 107 75 37383 9133. Nio de Janeiro 9583 1.83 1523 1537 1251 112731 112.3 9133 1) zugaten. 5335 45 f23 3 05 i0 545 12.3354 99,5i5 N 333 Belgrav. 7.45 75 31 18 9. 35 Lonſtantinopel 1.345 :355 9. 53 13393 213 2173 321.325 4.3133 6.39 37 71 30.31 45853 15 3 533 1534 Auchen 5.35 81.81 33 931 123 531 33318 Kanada. 4732 1352 59 23 59.37 8319 59.321 üruguah. 7255 42531 7 7.2351 4.325
Die amtliche Großhandelsindexziffer vom 30. Dezember 1925. Die
auf den Stichtag des 30. Dezember berechnete Großhandelsinderziffer des
Statiſtiſchen Reichsamts iſt gegenüber dem Stande vom 23. Dezember
(120 7) um 0.4 Prozent auf 121. 2 geſtiegen. Höher lagen
die Preiſe für Getreide, Schmalz, Heringe, Treibriemenleder, Baumwolle,
Rohiute und einige Nichteiſenmetalle. Geſunken ſind die Preiſe für
But=
ter, Fleiſch, Milch und Baumwollgarn. Von den Hauptgruppen haben die
Agrarerzeugniſſe von 115,3 auf 115,9 oder um 0,5 Prozent, die
Induſtrie=
ſtoffe von 130,9 auf 131 1 oder um 0,9 Prozent angezogen.
Dortmunder Aktienbrauerei, Dortmund. Wie der Vorſtand in dem
Bericht für 1924/25 ausführt, habe der Abſatz der Geſellſchaft erheblich
zugenommen. Dieſer Erſcheinung entſprach eine Vermehrung der
Anlagewerte, die nach Fertigſtellung einiger weiterer Ausführungen im
laufenden Geſchäftsjahr eine dem Praurechtsfuße der Geſellſchaft und der
übernommenen Betriebe entſprechende Produktionsfähigkeit beſitzen
wer=
den. Von dem 1266 N3 Nm. betragenden Reingewinn (i. V. 1 183 719
Rm.) ſoll eine Dividende von 10 (7) Prozent auf das
ſeiner=
zeit ohne Zuſammenlegung in die Goldmarkeröffnungsbilanz
übernom=
mene Kapital von 11 104 870 Rm. zur Verteilung vorgeſchlagen werden.
In der Vilanz per 30. September 1925 erſcheinen Gläubiger mit 7 181 069
(6 731 871 Rm.), während unter den Aktiven Debitoren 7982 458 Nm.
(6 159 802 Rm.). Vorräte 3 007 160 Nm. (2 341 360 Rm.), Wertpaviere
2810 000 Rm. (3 100 000 Rm.) betragen.
Stahlwerk Vecker, Willich i. Nh. Das Geſchäftsjahr ſchließt mit
einem größeren buchmäßigen Verluſt. Bekanntlich iſt in dieſem Jahre
die Sanierung durchgeführt worden; die Friſt für die Uebernahme der
5 Millionen Reichsmark neuer Aktien durch die Sanierungsgruppe iſt
eingehalten worden. Demnächſt wird eine Hauptverſammlung
einbe=
rufen.
Württembergiſches Elektrizitätswerk, A.=G., Stuttgart. Die
reſt=
lichen 400 000 Mark Stammaktien ſind nunmehr zum Börſenverkehr
zu=
gelaſſen. Im Proſpekt werden die Ausſichten als befriedigend bezeichnet.
BR. Ein Freiheitshafen für Boſton? Im amerikaniſchen Kongreß
iſt eine Vorlage eingebracht worden, die zwecks Förderung des
amerika=
niſchen Außenhandels die Schaffung einer Freihandelszone im Hafen von
Boſton verlangt. Wie der Vorſitzaude der Boſtoner Handelskammer von
parlamentariſcher Seite erfahren hat, ſind begründete Ausſichten
vorhan=
den, daß der Kongreß dem Projekt ſeine Zuſtimmung erteilt.
Seite 18
Sonntag, den 3. Januar 1926
Nummer 2/3
Inser Inventur-Ausverkauf
beginnt am Montag, den 4. Januar, 9 Uhr Vorm.
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zeichen: nervöses Zucken am linken
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derbein, hat sich aus Aufregeng über
das Abbrennen von Feuerwerkskörpern
am Silvesterabend
Verlaufen?
Dem Wiederbringer gute Belohnung!
Darmstadt, den 1. Januar 1926.
Dr. Heyl, Bismarckstr. 37.
Nummer 2/3
den 3. Jartick: 1926
Seite 19
Schminke.
Ein Roman im Rampenlicht.
Von Guido Kreutzer.
(Nachdruck verboten)
Auf dem Podeſt wollte ein Page an ihm vorüber. Er
hielt ihn an.
„Zimmer hundertzweiundvierzig?” fragte er mit einer
Stimme, die nicht die ſeine war.
„Den linken Gang herauf — das vorletzte bitte.”
Ein Chaos war in ihm, während er Schritt um Schritt tat
und ſein Fuß in dicken Velourläufern verſank. Die letzten
Sekun=
den vor dem ungeheuerlichen Geſchehnis eines nie mehr
erhoff=
ten Wiederſehens löſten ihn von allen Beziehungen zu jener
nüchtern realen Umwelt, in deren Weſenheit er ſich mit dem
zähen Ingrimm ſeiner herriſchen Natur Jahr für Jahr tiefer
eingegraben. Er hörte das fiebernde Jagen ſeines Blutes.
Und ein Aufſchrecken durchzitterte ſeine Nerven, als er am
Ende des langen Ganges gegen die Zimmertür klopfte, die der
Page ihm bezeichnet.
Im nächſten Moment hatte er ſie auch ſchon geöffnet und
hinter ſich wieder ins Schloß gezogen.
Adda von Ruyt ſtand in lichtüberflutetem Raum vor dem
hohen dreiteiligen Ankleideſpiegel und überflog noch einmal mit
letztem prüfenden Blick ihre Erſcheinung, ehe ſie den
Abend=
mantel umlegte und zu dem bizarrſten aller Rendezvous ging,
dem ihre erzentriſche Laune ungeduldig entgegendrängte.
unwillig wandte ſie den Kopf.
„Kann man denn nicht zumindeſt warten, bis ich rufe?
Was iſt das für ...", und noch einmalt „Was iſt das für
ein
Aber weiter kam ſie doch nicht.
Langſam wich ſie hinter einen Seſſel zurück. Da verhielt ſie
und ſtarrte ungläubig auf den Mann, der noch immer neben der
wieder geſchloſſenen Tür ſtand. Ihre Lippen bewegten ſich
lautlos.
Schwül und dumpf laſtete das Schweigen.
und dann ſagte Artur Brook mit einer Stimme, die rauh
und brüchig war vor unerträglicher Erregung:
„Ich hab . . . Alſo vorhin ſaß ich mit einem Bekannten
unten in der Halle. Und da ſah ich plötzlich .. . Aber es iſt
Zu=
fall . . . Ich kam geſtern aus Paris zurück. Ich hatte keine
Ahnung, daß — eh — ..
„Artur Brook?! ... murmelte ſie faſſungslos . . . „Du —
biſt — Artur Brook!!”
Er nickte. Eine Schwäche fiel ihn hinterrücks an, daß er ſich
auf einen Stuhl niederließ, der neben der Tür ſtand. Verlorenes
Lächeln, das gar keinen Sinn hatte, irrte um ſeine Lippen.
Zehn Jahre ſanken ins Vergeſſen, während er ganz ſtill
ſaß und Adda van Ruyt anſtarrte, die ſich noch immer nicht
regte. Zehn Jahre voll Grimm und Selbſtverſpottung, voll Hohn
und hitter zehrender Sehnſucht. Zehn zwecklos vertane Jahre
voll verbiſſenem Ringen und Scharwerken, voll Unraſt und
ver=
hetzter Arbeit und lärmend aufdringlicher Anerkennung.
Aus ſeiner ſchmächtigen, zaghaft erblühenden Braut aber
hatten dieſe zehn Jahre, die ihm ein dumpfes Martyrium
ge=
weſen, eine beſtrickend ſchöne, betörend reife Frau geſchaffen.
Wie wundervoll dieſe üppig=ſchlanke, raſſig durchtrainierte
königliche Geſtalt — wie vornehm das behutſam ſchmale Oval
des Geſichts — wie unvergleichlich die Linie des Nackens und
der Schultern . . . Und noch immer iriſierten achatdunkel voll
verhaltenen Feuers die Augen unter mandelförmigen Lidern —
noch immer leuchtete wie eine ſilberne Sturzwelle das ſchwere
Aſchblond des Haares über der lichten Stirn.
„Frau, du ſüße!” ... dachte er. Und ſein Herz kniete in
ſeliger Erſchütterung vor heiligen Altären ſchmerzvoller
Erinne=
rungen, die ihn ſauft in dieſe traumhafte Stunde
hinüber=
geleiteten.
„Daß ich dich doch wiedergefunden habe!” ſtammelte
er ſcheu, als fürchte er den Klaug ſeiner eigenen Stimme.
„Was willſt du von mir?”
Doch als er nicht antwortete, löſte ſie ſich von ihrem Platze
und kam bis in die Mitte des Zimmers.
„Was willſt du von mir?” ... wiederholte ſie, kalte Abwehr
in den Augen . . . „Was drängſt du dich wieder an mich? Was
erwarteſt du von mir?”
Dieſe ſchneidende Stimme zerriß alle Schleier der
Unwirk=
lichket. Er fröſtelte zuſammen und erhob ſich ſchwerfällig.
„Vielleicht — wenn ich geahnt, wer ſich hinter dem Namen
„Adda von Ruyt” verbirgt — vielleicht, daß ich dich dann doch
geſucht hätte. So aber wußte ich von nichts und beſaß auch keine
Hoffnung mehr, dich noch einmal wiederzuſehen. Wenn es nun
trotzdem geſchah, muß es wohl der Wille des Schickſals ſein.”
Ein Hohn war um ihre Lippen
„Dünkt dich die Berufung auf ein eingebildetes Schickfal
nicht wirklich zu banal, um mit ihr eine Armſeligkeit zu decken?”
„Eine — Armſeligkeit?” wiederholte er mutlos.
„Oder wie anders beurteilſt du es, wenn du dich jetzt
wie=
der in mein Leben einzuſchleichen verſuchſts Unter Kampf und
Entbehrung habe ich es mir ſelbſt geformt. Dunkle Jahre voll
Bitterkeiten und Enttäuſchungen liegen hinter mir. und die
zwangsläufigen Entwürdigungen eines künſtleriſchen Aufſtiegs
mußte auch ich bis ins Letzte auskoſten. Alles” ... ſie atmete
tief auf ... nalles nahm ich auf mich, um einer Ehe
auszu=
weichen, vor der ſich mein Herz entſetzte und die ich einzig
des=
halb ſchließen ſollte, weil ſie meinen Eltern klug und
vorteil=
haft dünkte.”
„Deine Eltern ſind ſeit langen Jahren tot.”
Ein grauer Schein überlief ihre ſchönen Züge.
„Ich weiß es. Ich habe kein Elternhaus mehr. Doch ſelbſt
das Heimnweh mußte ich draußen in der Welt verlernen.”
Jäh ſprühte feindſelige Erinnerung in ihren Augen auf.
„Was du damals ſtolz und ſelbſtſicher warſt! Meinſt du, ich
hätte nicht geſehen, mit welch triumphierendem Blick des
Be=
ſitzers du mich oft muſterteſt, wenn du dich unbeobachtet
glaub=
teſt? Wie man irgend ein Wertobjekt betrachtet, das einem
nie=
mand mehr ſtreitig machen darf.
Gleich diamantenen Pfeilen flackerte jetzt — als ſie den Kopf
zurückwarf — das gleißende Licht der elektriſchen Glühbirnen im
Gelock ihres Haares auf. Perlmutterſanft leuchtete die köſtlich
edle Linie der Schultern. Zum Zerreißen ſpannten jagende
Atemzüge die Seide des Kleides über der blühenden Bruſt.
Schauer des Verlangens durchfröſtelten Artur Brook.
Einmal ſie in den Armen halten! und an ſich reißen! und
ſie küſſen auf dieſe blaßroten ſtolzen Lippen, die ſich vielleicht
noch keinem, vieleicht ſchon manchem Manne in zitternder
Sehn=
ſucht entgegengedrängt!
Einmal — ein einziges Mal noch ...
„Ich liebe dich, Adda von Ruyt — wie ich einſt meine
Ver=
lobte geliebt und nie vergeſſen habe!” . .. ſtammelte er
auf=
gewühlt . . . Heute umſchimmert dich der Ruhm eines gefeierten
Namens und der Bewunderung der Welt. Gewähre mir, ihm
auch den äußeren glanzvollen Rahmen zu geben — und du machſt
mich unendlich glücklich. Seit du mich verließeſt und kurz
dar=
auf mein Vater ſtarb, iſt mein Leben nur freudlos graues
Schar=
werken geweſen. Oft hab’ ich darüber gegrübelt, wo der tiefſte
und eigentlichſte Sinn ſolchen Treibens läge. In dieſer Stunde
endlich weiß ich es, daß alles doch für dich — und nur für dich
geſchahl . .. Denk daran, Adda: wir beide haben gerungen mit
dem Leben und haben es beide beſiegt. Wie du heute eine
Herr=
ſcherin der Bühne biſt, ſo wurde ich einer der Herren des
indu=
ſtriellen Deutſchlands. Millionen von Herzen ſind dir untertan
— Millionen von Menſchen lenkt mein Wille. Wir haben unſer
Leben genutzt und alle äußeren Ziele erreicht. Wir ſtehen
ein=
ander gleichwertig gegenüber. Nun laß uns an uns ſelber
denken.”
Ganz dicht ſtand er jetzt vor ihr. Aufgeſtrafft. Leidenſchaft
in den ſonſt ſo kalten Augen. Fieber im Zucken ſeiner Züge,
Und die Worte überſtürzt, hingehauen, elementar in feſſellos
aufbrandendem Verlangen.
„Ich fordere nicht von dir daß du dich von der Bühne
zu=
rückziehſt. Ich bin kein weltfremder romantiſcher Nark. Ich
weiß heute, daß eine Frau wie du nicht Jahre um Jahre kämpft
und ringt, um ſich von der Höhe des Ruhmes in die bequeme
Sicherheit der Ehe zu flüchten . . . Ich will kein Opfer, ich will
ein Geſchenk: vergönne mir einen Platz in deiner Nähe, laß mich
dein Daſein mit Luxus und Schönheit und all den tauſend
zärt=
lichen Nichtigkeiten des Reichtums überſchütten . . . Nie ward
eine Frau ſo geliebt, wie ich dich liebe — nie ward eine Frau ſo
vergöttert, wie du es von mir werden ſollſt. . . und laß mich —
ich werde nicht ungeduldig werden — laß mich dabei des Toges
warten, da ich vielleicht doch noch einmal dein Herz finde.
Drüben auf dem Kaminſims hub die kleine Stutzuhr am.
Zehn ſilberfeine Schläge tropften zart in das Zimmer.
Da entſann ſich die ſchöne Frau des anderen, der ſie draußen
vor dem Hotel erwartete. Während der letzten Minuten hatte ſie
ihn vergeſſen. Jetzt aber ſchlug die Sehnſucht in ihr auf. Und
vielleicht war er auch ſchon wieder fort, weil ſie nicht gekommen
war oder er gar irgend eine Hinterhältigkeit argwöhnte. Sie
aber vertat hier ſinnlos ihre Zeit, um anzuhören, wie ein
vor=
zeitig alternder Mann verzweifelt in verglommener Aſche
ſtöberte, die nie Flamme geweſen.
Artur Brook — ein Name, ſo fremd ihrem Ohr wie ihrem
Herzen.
Wer trug dieſen Namen? Ein lächerlicher Menſch in
ergrau=
endem Haar, der ſeine aufgeſparten Leidenſchaften in ſchale
Rodomontaden umwertete; der mit ſkrupellos
zuſammengeraff=
ten Millionen prunkte; der verzerrte Schattenbilder einer
unſäg=
lich reizloſen künftigen Gemeinſchaft heraufbeſchwor.
(Fortſetzung folgt.)
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Nummer 2/3
Seite 20
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