Darmstädter Tagblatt 1924


27. Dezember 1924

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierie Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 359
Samstag, den 27. Dezember 1924.
187. Jahrgang

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Ntädter 8 Nationalbuni.

Miniſterrat in Paris.
Ein franzöſiſches Memorandum.
Paris, 24. Dez. Nach Beendigung des Miniſterrats iſt der
Preſſe heute vormittag am Quai d’Orſay folgende Mitteilung
gemacht worden:
Miniſterpräſident Herriot hat im Laufe der Sitzung ſeinen
Kollegen von der Note Kenntnis gegeben, die er am 22. Dezem=
ber
über die Aufrechterhaltung der Beſetzung der
Kölner Zone von der engliſchen Regierung erhalten hat.
Er hat ſeinen Kollegen den Inhalt eines Memorandums mitge=
teilt
, in dem die franzöſiſche Regierung feſtſtellt, daß die aus
Deutſchland erhaltenen Nachrichten ſchon jetzt genügen, um zu be=
weiſen
, daß es nach dem Friedensvertrag von Verſailles unmög=
lich
ſei, die Räumung am 10. Januar vorzunehmen. Der Inhalt
dieſes Memorandums iſt von den Miniſtern gebilligt worden.
Uebrigens, ſo habe Herriot mitgeteilt, könnten die von der inter=
alliierten
Militärkontrollkommiſſion neu entdeckten verheimlichten
Waffenlager nur die Gründe für die von der franzöſiſchen Regie=
rung
vertretene Theſe verſtärken. Die Verhandlungen der Alliier=
en
über dieſe Frage würden im größten Einvernehmen fortgeſetzt.

Die von der franzöſifehen Preſſe gegebene Mitteilung, wonach
Dder franzöſiſche Miniſterrat bereits jetzt die Unmöglichkeit, nach
dem Friedensvertrag von Verſailles die Räumung der Kölner
Zone am 10. Januar vorzunehmen, feſtgeſtellt hat, hat in weite=
ſten
Schichten der öffentlichen Meinung Deutſchlands außer
wrdentliches Vefremden und tiefſte Erregung hervorgerufen.
Zu der im gleichen Communigué enthaltenen Mitteilung,
Haß von der interalliierten Militärkontrollkommiſſion bislang
werheimlichte Waffenlager nen entdeckt ſeien, hören
Evir von unterrichteter Seite: Es iſt hier vollkommen unerfindlich,
anwiefern behaubtet werden kann, es ſei während der General=
änſpektion
das Vorhandenſein von neuen, bisher verheimlichten
Waffenlägern feſtgeſtellt worden.
Es kaun nur immer wieder mit aller Beſtimmtheit erklärt
averden, daß bei den faſt 1800 Kontrollbeſuchen, die bisher erfolgt
ſind, niemals überzählige und unzuläſſige Waffen, ſei es bei der
Reichswehr, ſei es bei der Polizei, gefunden worden ſind.
g 9
Seſtellte Arbeit in Franfreich.
Beeinfluſſung der Botſchafterkonferenz.

Paris, 27. Dez. (Wolff.) Faſt die geſamte Preſſe ſucht die
otſchafterkonferenz, die heute morgen in Paris zur
ſchlußfaſſung wegen der Abrüſtungskontrolle in Deutſchland
ſammentrat, zu beeinfluſſen. Es wird berichtet, daß Miniſter=
iſident
Herriot geſtern den Vorſitzenden der Interalliierten
litärkommiſſion, General Walſh, empfangen habe, und
ß dieſer heute vor der Botſchafterkonferenz jedenfalls Bericht
ſtatten werde. Vom Quai d’Orfay hört man weiter, daß die
anzöſiſche Regierung demnächſt das Ergebnis der
läufigen Berichte als Grundlage zur Abſendung eine Note
Deutſchland veröffentlichen werde.
Eine beſonders anmaßende Sprache führt der Matin‟. Er
nin zwar nur die angeblichen Verfehlungen Deutſchlands an=
hren
, von denen man ſeit Tagen ſpricht, z. B. den auch im
Auotidien erwähnten Fund von Stahlrohren, aus denen
in 40000 Maſchinengewehrläufe herſtellen könne und die ſeit
onaten immer mehr als Waffen geführt werden, außerdem die
Krupp gefundenen 27000 Gewehre. Trotz zweier ſo tüch=
ger
Männer wie des Reichswehrminiſters Dr. Geßler und des
enerals von Seeckt haben die deutſchen Militärbehör=
en
in der Zwiſchenzeit nicht aufgehört, alle Anſtrengungen
achen, zu einer Militärmacht zu werden. Die Effektiv=
eſtände
ſeien durch die zahlreichen Zeitfreiwilligen zahlreich
d ausgebildet. Bedeutende Ausrüſtung ſei vorhanden
d die Ausrüſtungsinduſtrie ſei eine ſolche, daß mian innerhalb
zeier oder dreier Monate die Beſtände ergänzen könne. Die
taatspolizei ſei eine Militärmacht und die Fabri=
un
ſeien nicht umgeſtellt. Auch die deutſche Geſetzgebung ſei
it den Beſtimmungen des Verſailler Friedensvertrages nicht
Einklaug gebracht. Man könne damit rechnen, daß die eng=
che
Regierung nicht ſo feſt ſei als die franzöſiſche. Die Köl=
er
Zone würde nicht geräumt werden. Es würde ſelbſt oppor=
n
erſcheinen, die Rechte und Vollmachten der Militärkontroll=
mmiſſion
zu erweitern, um die Kontrolle wirkungsvoller zu
eſtalten. Es handele ſich nicht darum, langwierige Fornralitä=
zu
beenden, ſondern man müſſe im Gegenteil Deutſchland
urch entſprechende Maßnahmen entwaffnen.
jeſe Maßnahmen würden erſt dann wirkungsvoll ſein, wenn ſie
in Sanktionen begleitet ſeien. Die öffentliche Meinung
je jetzt aufgeklärt ſei, werde keine ſchwache Haltung der franzöſi=
ſen
Regierung angeſichts ſolcher Verhältniſſe dulden.
Die engliſche und die franzöſiſche Theſe.
Paris, 25. Dez. Die franzöſiſche Regierung hat geſtern die
vm Kabinettsrat gebilligte Note über die Räumung der
ölner Zone dem engliſchen Botſchafter in Paris, Lord
ellt. Echode
rewe, als Antwort auf die engliſche Note z.
aris iſt der Meinung, es ergebe ſich aus dem Inhalt der bei=
n
Noten, daß, obſchon die beiden Regierungen darüber einig
ien, die Befetzung der Kölner Zone am 10. Januar nicht auf=
heben
, doch eine Meinungsverſchiedenheit über das einzu=
hlagende
Verfahren beſtehe. Das Kabinett von London ſchlage
or, um die Beibehaltung der Beſetzung zu rechtfertigen, ſolle
ur von den Verlegenheiten geſprochen werden, die man den
ontrollkommiſſionen bereitet habe. Die engliſche Regierung
volle Deutſchland beweiſen, daß ſie ſich eine Meinung noch nicht
ebildet habe und daß ſie erſt Stellung nehmen werde, wenn der

von der Kontrollkommiſſion zu erwartende Schlußbericht vörliege.
Die franzöſiſche Theſe ſei die folgende: Auf Grund der bereits
vorliegenden Teilberichte könne Deutſchland ſchon jetzt der Miß=
achtung
der militäriſchen Klauſeln des Friedensvertrages beſchul=
digt
werden. Es ſei deshalb das Beſte, die Botſchafterkonferenz
zu beauftragen, der deutſchen Regierung den Beſchluß zu noti=
fizieren
, die Kölner Zone ſo lange beſetzt zu halten, bis die Be=
dingungen
des Friedensvertages erfüllt ſind.. Echo de Paris
iſt der Arſicht, daß ſich leicht ein Kompromiß auf folgender
Grundlage finden laſſen werde: Man könne den Deutſchen erklä=
ren
, die Kölner Zone werde im Mai geräumt, und als Kom=
penſation
werde man die gleichzeitige Räumung des Ruhrgebietes
anbieten.
Das Journal iſt weniger optimiſtiſch und erklärt, im
Augenblick könne von einem Kompromiß nicht die Rede ſein.
Man dürfe mit Deutſchland nicht verhandeln, ſondern müſſe ihm
die Maßnahmen mitteilen, die es zu ergreifen habe. Das Blatt
iſt davon überzeugt, daß die durch die geſtrige franzöſiſche Note
eingeleitete Verhandlung unter den Alliierten nur beweiſe, welch
wichtige Entſcheidung die Botſchafterkonferenz zu treffen habe.
Einige Morgenblätter wollen wiſſen, daß die belgiſche Regierung
den Standpunkt der franzöſiſchen Regierung teile.
Die abgeſagte Botſchafterkonferenz.
Meinungsverſchiedenheiten
zwiſchen England und Frankreich.
IU. London, 27. Dez. Die Sitzung der Botſchafter=
konferenz
, die ſich mit der Frage der militäriſchen Abrüſtung
Deutſchlands beſchäftigen ſollte, iſt plötzlich in letzter Stunde
abgeſagt worden. Die Gründe hierfür waren einige
Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen der engliſchen
und franzöſiſchen Regierung.
Der Korreſpondent des Daily Telegraph, bemerkt
dazu, daß dieſe Meinungsverſchiedenheiten eine neue Verſtändi=
gung
der beiden Regierungen erforderlich gemacht hätten. Mau
habe ſich vorher mit Rom und Brüſſel ins Einvernehmen
ſetzen müſſen, um Uebereinſtimmung über den Wortlaut der
Note an die deutſche Regierung zu erreichen. Die
engliſche Regierung ſei der Meinung, daß eine endgültige Ent=
ſcheidung
erſt nach Eingang des vollſtändigen Berichtes der amt=
lichen
Kontrollkommiſſion getroffen werde. Frankreich war
aber der Meinung, daß der vorläuſige Bericht der Kontrollkom=
miſſion
genügend. Material endhalte, um zu beweiſen, daß
Deutſchland ſeinen Eutwaffnungsverpflich
tungen aus dem Verſailler Vertrag nicht nachgekom
men ſei. Man könne mit dieſem Material ſchon die Aufſchie=
bung
der Nichträumung Kölns begründen. Die Räumung würde
dann automatiſch vorgenommen werden, wenn Deutſchland ſei=
nen
Verpflichtungen nachgekommen ſei. Die engliſchen
Sachverſtändigen hielten die Vertragsbrüche der deutſchen
militäriſchen Behörden, wie der Daily Telegraph berichtet,
nicht für ſo ernſt, wie ihre franzöſiſchen Kollegen. Die militäri=
ſchen
Sachverſtändigen ſind der Anſicht, daß einige der Vertrags=
brüche
unvermeidlich geweſen ſeien, und daß man in der Frage
der deutſchen Sicherheitspolizei ſicher ohne Schwirigkeiten zu
einem Kompromiß kommen würde.
*
* Die Botſchafterkonferenz iſt im letzten Angenblick wieder ver=
tagt
worden. Die offizielle Begründung, die dafür gegeben wird,
iſt offenbar nicht ſtichhaltig. Es handelt ſich allem Anſchein nach
um Differenzen zwiſchen der engliſchen und der franzöſiſchen
Auffaſſung. England iſt an ſich auch der Meinung, daß die Räu=
mung
Kölns am 10. Januar noch nicht erfolgen kann, will aber
eine Entſcheidung der Botſchafterkonferenz nur als ein proviſo=
riſches
Zwiſchenſtück auffaſſen und Deutſchland lediglich mittei=
len
, daß eine endgültige Entſcheidung erſt erfolgen kann, wenn
der Schlußbericht der Interalliierten Militärkommiſſion
vorliegt. Darauf aber will Frankreich ſich nicht einlaſſen.
Frankreich will die günſtige Gelegenheit benutzen, noch
mehr herausz upreſſen. Es macht den Eindruck, als ob
Herriot mehr und mehr der Gefangene des nationalen Blocks
werde und auch gar nicht daran zu denken wagt, daß die einjäh=
rige
Friſt für die Räumung der Ruhr höchſtens als Maxi=
malfriſt
gedacht war, daß er aber in London bereits unverbind=
liche
u3ſagen gemacht hat, er würde dieſe Friſt bei weitem
nicht einhalten. Deshalb iſt auch von engliſcher Seite an=
geregt
worden, in Paris die Räumung der erſten Zone und der
Ruhr zu verkuppeln und Mitte Mai das geſamte Gebiet frei zu
geben. Davon ſpricht man in Paris ſchon längſt nicht mehr.
Herriot hat nicht mehr die Kraft und die Entſchlußfreiheit, dem
nationalen Block etwas derartiges zuzumuten. Auf der an=
deren
Seite will England, ſchon weil aus Amerika entrüſtete
Stimen über die Verzögerung der Räumung der erſten Zone
kommen, den Franzoſen den Triumph gönnen, daß ſie bei dieſer
Gelegenheit den ganzen Verſailler Vertrag zu Un=
gunſten
Deutſchlands über den Haufen werfen.
England kann das auch nicht, weil es ja ſchließlich ſelbſt immer
die Beſetzung des Ruhrgebiets, die Anlaß für die Verzögerung
der Schlußkontrolle war, als ungeſetzlich anerkannt hat. Da=
durch
ſind Schwierigkeiten entſtanden zwiſchen Paris, London
und Brüſſel auch mit Italien muß man wenigſtens Fühlung
halten , die ſich nicht ſo raſch überbrücken laſſen, wie noch am
Anfang der Woche angenommen wurde. Englands Haltung iſt
entgegenkommend, aber doch nur bis zu einer gewiſ
ſen Grenze. Dieſe Grenze möchte Herriot aber weiter aus=
dehnen
, und weil er auch mit dem nicht zufrieden iſt, was er
im Augenblick bekomnten kann dielleicht auch nicht zufrieden
ſein kann, weil der nationale Block ihm ſonſt Schwierigkeiten
bereiten würde . Deshalb iſt die Botſchafterkonferenz noch
einmal um ein paar Tage verſchoben worden, in der Hoffnung,
daß bis dahin der engliſche Widerſtand erlahmen
würde. Eine Vermutung, die nicht ganz ausſichtslos iſt, weil
England von Frankreich Unterſtützung in Aeghpten braucht, die
aber doch angeſichts der Haltung der engliſchen Preſſe auch für
das konſervative Kabinett Baldwin nicht ohne Bedenken
ſein würde,

Das deutſche Polk im Beichtſtuhl.
Von
Dr. Walther Croll=Berlin.
Nicht um in ein ſchwebendes Verfahren einzugreifen, ſon=
dern
um Nutzanwendungen zu ziehen, die durch den Verlauf und
den Ausgang des Verfahrens in ihren weſentlichen Beſtandteilen
nicht mehr erſchüttert werden können, unternehme ich es, über die
Affaire zu ſchreiben, in welcher neben einigen typiſchen Konjunk=
turgewinnlern
auch Vertreter der deutſchen Beamtenſchaft und
der anerkannten Geſchäftswelt, eine Rolle ſpielen: über die Affaire
Holzmann=Kutiſker, für die ſeitens der Berliner Staatsanwalt=
ſchaft
ein eigenes Dezernat geſchaffen werden mußte.
Es iſt nicht weſentlich, daß einer der Hauptbeteiligten, Idan
Kutiſker, hier und dort aus der Not eines unglücklichen Volkes
Vorteil ziehen konnte; aber es iſt immerhin intereſſant, daß er
ſozuſagen in Perſonalunion die vier bedeutendſten Gewinnler=
typen
in ſich vereinigen konnte: Er war Kriegs=, Demobil=
machungs
=, Inflations= und Deflations=Gewinnler. Wichtiger
iſt, daß die zur Wahrung der Volks= und Staatsintereſſen be=
ſtellten
Organe und Perſönlichkeiten trotz ihrer ſpezifiſchen Aus=
bildung
und Erfahrung ſo wenig Treffſicherheit in der Beurtei=
lung
der jeweiligen Lage und ihrer möglichen Folgen bewieſen
haben. Viel erörtert iſt die Haltung der deutſchen Reichsbant
tpährend der Inflation. Die Ermittlungen der Berliner
Staatsanwaltſchaft in Sachen Kutiſker laſſen erkennen, daß
auch in der Ende 1923 beginnenden Deflation ein mit
öffentlichen Funktionem ausgeſtattetes Geldinſtitut, die preußiſche
Staatsbank, einen bemerkenswert geringen Grad von pupillari=
ſcher
Sicherheit an den Tag gelegt hat. Aus einem Kredit gegen
ausreichende Effekten=Sicherheit iſt nach und nach die Intereſſen=
gemeinſchaft
des Bankinſtituts und des Emporkömmlings bei der
Verwertung eines echten Ausſchlachtungsobjektes, des vielge=
nannten
Hanauer Lagers, geworden. Augenſcheinlich waren
die Herren in der preußiſchen Siaatsbank von dem gleichen Sach=
wertwahn
beſeſſen wie ſo viele andere Deutſche auch. Weiter
darf man an einem anderen Punkte nicht vorbeigehen. Zur Klar=
ſtellung
der gegenſeitigen finanziellen Verhältniſſe zwiſchen Ku=
tiſker
und einem Berliner Konzerngewaltigen trat ein Schieds=
gericht
in Tätigkeit, das aus zwei leitenden Männern der preußi=
ſchen
Staatsbank, alſo derſelben Bank beſtand, die an dieſer Klar=
ſtellung
ein unmittelbares Intereſſe gehabt hat. Es war alſo
zum mindeſten fraglich, ob für dieſe Mühewaltung ein beſonderes
Entgelt am Platze geweſen iſt. Durchaus nicht fraglich iſt es,
daß die den beiden Schiedsrichtern angeblich gewährte Vergütung
(je 20 000! Goldmark) unangemeſſen war. Wenn guch die gegen=
ſeitigen
Verbindlichkeiten Kutiſkers und ſeines Partners noch ſo
kompliziert geweſen find, ſo war die Arbeit doch wohl kaum ſo
ſchwierig und kompliziert, daß ein Betrag geſpährt werden mußte,
den unzählige kleine Leute ſich erſt innerhalb von zehn Jahren er=
arbeiten
. Geiſtes= und Qualitäts=Arbeit in Ehren, aber be=
ſonders
nach der ſchmählichen Unterbezahlung,der geiſtigen Ar=
beit
in den Iuflationsjahren war dieſe Ueberbezahlung recht un=
angebracht
. Gewiß, es iſt alles mit rechten Dingen zugegan=
gen
: zu allem Ueberfluß hat Herr v. Dombois, der ſeit erdenk=
licher
Zeit an der Spitze der preußiſchen Staatsbank ſtand, die
Vergütung genehmigt. Fühlen wir uns aber befriedigt und be=
ruhigt
, wenn die juriſtiſche Korrektheit der Honorierung erwieſen
wird?
Die Perſonen, mit denen ſich das in Berlin eingeleitete Er=
mittelungsverfahren
beſchäftigt mit Ausnahnie natürlich der
auch im juriſtiſchen Sinne Kriminellen ſind keine Ausnahmen,
ſondern Typen des deutſchen Volkes. Haben nicht die meiſten
von uns der Entwicklung der Dinge in den Jahren 1920 bis
1923 recht hilf= und faſſungslos gegenüberſtanden und dann
als ſie zum Handeln erwachten ſich damit begnügt, für ſich
ſelbſt die unheilvollen Folgen der Währungskataſtrophe nach
Möglichkeit zu mildern? Haben nicht ſehr diele unter uns aus
Angſt, den Anſchluß zu verpaſſen, ſich allzu unbedenklich mit
dem Auslande eingelaſſen und Ausländern bei uns Betätigungs=
möglichkeiten
gewährt, die niemand fand, der nur Deutſcher
war? War nicht unſer ganzes Volk mit verſchwindenden
Ausnahmen deviſenſüchtig? Oeffneten nicht der Dollar und
die Goldmark die meiſten Türen und Herzen und verſchloſſen ſie
nicht häufig die Gehirne und die Gewiſſen? Es wird ſich wohl
kaum Widerſpruch erheben, wenn feſtgeſtellt wird, daß ſich die
Läuterung durch das Unglück in den Jahren des deutſchen Fi=
nanz
=, Währungs= und Wirtſchafts=Elends nicht gezeigt hat. Die
Ausſagen ſo zahlreicher Zeugen in der Berliner Vorunterſüchung,
daß dies und jenes damals üblich geweſen iſt, beweiſen, daß
im Dienſtzimmer des die Ermittelungen anſtellenden Staatsan=
waltes
das ganze deutſche Volk auf dem Beichtſtuhl ſitzt. Verur=
teilungen
wird es wohl bei den Prozeſſen Kutiſker=Holzmann=
Bartels uſw. nur wenige geben. Aber unſer Volk hat bereits die
Strafe für ſein Verhalten in den Kriſenjahren empfangen: Die
ſozialen Spannungen ſind ſchärfer und die Klüfte tiefer gewor=
den
. Da aber kein Stand und keine Schicht vollkommen unſchul=
dig
iſt, wird es nicht unmöglich ſein, zu einer vertrauensvollen
Zuſammenarbeit zu gelangen. Die Vergebung der Sünden, die
dem Beichtenden zuteil wird, ſoll die Hemmungen, die dem Rück=
fall
entgegengeſetzt werden, nicht verringern, ſondern verſtärken.
Sie ſoll den Willen zur guten Tat frei machen und die Freude
am Leben, die der Quell für jedes große Werk iſt, zurückrufen.
So möge das deutſche Volk das Verfahren auffaſſen, das ſchon in
wenigen Wochen in Berlin eröffnet werder, ſoll.

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Samstag, den 22. Dezember 1924

Rumer 359.

Seite 2.

*Die deutſch=italieniſchen
Wirtſchaftsverhandlungen.
Aus Rom erhalten wir die nachſtehende Zuſchrift:
Im italieniſchen Wirtſchaftsminiſterium finden gegenwärtig bedeut=
ſame
Erörterungen über die mit den deutſch=italieniſchen Handelsvertrags=
verhandlungen
in Verbindung ſtehenden Fragen ſtatt. Selbſt Miniſter=
präſident
Muſſolini hat beim Empfang der von Parlamentariern und
Vertretern der Landwirtſchaft und der Induſtrie gebildeten Kommiſſion
die große Bedeutung der Verhandlungen mit Deutſchland hervorgehoben.
Die Dringlichkeit eines neuen Handelsvertrags iſt allein ſchon durch die
Tatſache gegeben, daß am 10. Januar 1925 das durch den Friedensvertrag
beſtimmte Zollproviſorium erlöſcht.
Es iſt in dieſem Augenblick höchſt intereſſant, an den Umſtand zu
erinnern, daß Deutſchland in der Zeit vor dem Weltkriege im internatio=
nalen
Handel Italiens ſowohl als Einfuhr= wie als Ausfuhrgebiet für
den italieniſchen Mark= die erſte Rolle ſpielte. Deutſchland erhält auch
heute noch, gemäß den Ergebniſſen des erſten Halbjahres 1924, während
des Jahres italieniſche Produkte im Geſamtwert von 1,5 Milliarden Lire
(d. h. 12 vom Hundert der italieniſchen Geſamtausfuhr, alſo etwas weni=
ger
als im Jahre 1913!) Die italieniſche Freihandelsgruppe ſchätzt ſogar,
daß Deutſchland wiederum der größte Abſatzmarkt für italieniſche Er=
zeugniſſe
, insbeſondere der Landwirtſchaft und der von ihr abhängigen
Induſtrie unter der Bedingung werden kann, daß Italien Deutſchland
für die Ausfuhr ſeiner Manufakturwaren, in erſter Linie für die Erzeug=
niſſe
ſeiner chemiſchen und Metallinduſtrie, ein beſonderes Zollregime
konzeſſioniert.
Eine derartige kluge Annäherung der beiden Länder zum Zweck der
Wiederaufnahme normaler wirtſchaftlicher Beziehungen zwiſchen ihnen
findet jedoch bei einer gewiſſen Gruppe italieniſcher Induſtrieller geheime
Widerſtände, die ſich an den Zolltarif von 1921 klammert. Die italieniſche
Regierung, die den Sonderintereſſen einer kleinen Gruppe nicht ſtatt=
geben
kann, ſondern die allgemeinen Intereſſen der Nation zu wahren
hat, hat die großen Schädigungen erleben müſſen, die durch die überhand=
nehmende
Stärkung des im Zolltarif von 1921 feſtgelegten Protektionis=
mus
geſchaffen wurden, unter denen, allem anderen voran, beſonders die
chemiſche und metallurgiſche Induſtrie Italiens gelitten hat, und nimmt
deshalb die Verhandlungen mit Deutſchland in einem neuen Geiſte wirt=
ſchaftlichen
Liberalismus auf, der auf dem Grundfatz eines gegenſeitigen
Abbaues der Schutzzölle und der wirtſchaftlichen Wiederaufſchließung
eines der begünſtigſten Länder fußen muß.
Zu dieſem Zwecke hat einer der bedeutendſten italieniſchen Wirt=
ſchaftspolitiker
, Edoardo Giretti, erklärt: Es iſt daher notwendig, daß
wir uns ordentlich ins Zeug legen, damit der bevorſtehende Handelsver=
trag
zwiſchen Italien und Deutſchland gute und wirkſame Ergebniſſe er=
zielt
, was nur möglich iſt, wenn die italieniſchen Unterhändler dahin
unterrichtet ſind und die Möglichkeit beſitzen werden, weitgehenden Zu=
geſtändniſſen
und Verminderungen der ſehr hohen Schutzzölle zuzuſtim=
men
, mit denen ſeit dem 1. Juli 1921 die Einfuhr deutſcher Maſchinen
und Metallprodukte nach Italien belaſtet worden iſt.
Die techniſche und wirtſchaftliche Studienkommiſſion des italieniſchen
Landwirtſchaftsbundes (Federazione Italiana dei Conſorzi Agrari) hat
nach längerer Diskuſſion, in der ſie ſich mik den Forderungen gewiſſer
Großinduſtrieller beſchäftigt hatte, einſtimmig eine Tagesordnung ange=
nommen
, in der u. a. verlangt wird, daß die italieniſche Induſtrie ſich zu
beſtimmten Opfern bereit erklären müſſe, die geeignet ſeien, in den Ver=
handlungen
nicht etwa ein Echo widerſtrebender Intereſſen zum Aus=
druck
zu bringen, ſondern den einmütigen Willen, von Deutſchland die
günſtigſten Bedingungen für Italien zu erlangen. Alſo auf keinen Fall
noch weiteren Schutzzoll, der doch durch mehr oder weniger offen zu=
gegebene
Mittel ſchließlich doch nur darauf hinausläuft, irgend welche
Behinderung erſtehen zu laſſen! Die wirtſchaftlichen Beziehungen zwi=
ſchen
Italien und Deutſchland würden ſchwer darunter zu leiden haben.
Wenn Muſſolini ſagt, er wünſche vor allem vor Beginn dieſer Ver=
handlungen
eines vermieden zu wiſſen, nämlich Polemik, die geeignet
ſei, die Geiſter zu entzweien, ſo iſt leicht zu erkennen, daß damit nur
der Druck jener kleinen, aber mächtigen Induſtriegruppe gemeint iſt,
deren Haltung ſich gegen die nationalen Intereſſen der italieniſchen
Landwwirtſchaft wendet. Daß Muſſolini perſönlich die Verhandlungen zu
führen und die Feſtſetzung des Vertrages vorzunehmen beabſichtigt, ge=
nügt
nicht; es muß auch gefordert werden, daß die italieniſche Regierung
die ſchädlichen Einflüſſe dieſer induſtriellen Gruppe abzuwehren verſteht.
Wir verkennen dabei allerdings nicht die Schwierigkeiten, die Nuſſolini
bei einem ſolchen Verſuche erwachſen müſſen, da es ihm nicht leicht fallen
dürfte, ſich von dem Einfluß dieſer Gruppe frei zu machen, die ſeit ihrem
Beſtehen bis heute die fasciſtiſche Bewegung mit anſehnlichen Mitteln
unterſtützt hat.
Sicherlich wüirde es heißen, das Land auf einen Weg zu führen, der
nur zum Unglück leiter, wenn Italien ſeinen Markt gegen die Konkurrenz
der deutſchen Induſtrie dadurch zu verteidigen verſuchte, daß es ſeinen
Schutzzoll noch verſtärkte. Es handelt ſich heute nicht mehr darum, zwi=
ſchen
Schutzzoll und Freihandel zu wählen, ſondern darum, nicht wieder
den ſchweren Fehler zu begehen, die Ausbreitung des italieniſchen Han=
dels
zu verhindern und Italien durch ein unkluges Zollfyſtem zu iſo=
lieren
, indem man die wirtſchaftliche Solidarität aller Nationen aner=
kenne
.

Vom Tage.
Die auf den Stichtag vom 23. Dezember berechnete Großhan=
delsindexziffer
des Statiſtiſchen Reichsamts iſt gegenüber dem
Stande vom 17. Dezember (132,9) mit 132,6 nahezu unverändert.
Wie wir von der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft hören,
werden die Beſatzungsmächte der Einführung der M. G. Z. im ge=
ſamten
beſetzten Gebiet keine Schwierigkeiten mehr machen. Es kann damit
gerechnet werden, daß am 1. Februar 1925 im geſamten beſetzten
Gebiet die M. E. Z. wieder zur Einführung kommt.
Die auf die Ergreifung des Generaldirektors Weber
geſetzte Belohnung wurde nunmehr auf 100 000 Markerhöht.
Sein jüngſter Bruder Adolf Weber wurde auf der Straße verhaftet,
Er will über den Aufenthalt ſeiner beiden flüchtigen Brüder Hermann
und Heinrich nichts wiſſen.
Auf Veranlaſſung des Miniſteriums des Innern wurde ein Ban=
kier
in Nantes verhaftet, weil er an ſeine Kunden Rund=
ſchreiben
mit alarmierenden Gerüchten über die kom=
muniſtiſche
Gefahr verſandte. Der Bankier erklärte, daß er dieſe
Meldungen von einer Nachrichtenagentur in Paris er=
halten
habe.
Die Sowjetbotſchaft in Paris dementiert daß Kraſ=
ſin
demnächſt durch eine andere Perſönlichkeit erſetzt
werde. Auf ſeinem demnächſtigen Beſuch in Moskau werde er lediglich
einen perſönlichen Bericht erſtatten.
Wie der Temps meldet, richtete der Botſchafterrat auf die
litauiſche Note, die den Vorſchlag, politiſche und diplomatiſche Beziehun=
gen
zu Polen anzuknüpfen, verwirft, eine zweite Note, die das lebhafte
Bedauern des Botſchafterrates über die unduldſame Haltung
Litauens zum Ausdruck bringt.
Der belgiſche Miniſterpräſident Theunis iſt an Grippe er=
krankt
.
Die Sowjetregierung hat an Polen eine Nore gerichter,
in der die freie Flößung auf dem Njemen gefordert
wird. Die polniſche Regierung hat darauf geantwortet
daß auf Grund des Rigaer Vertrages Polen verpflichtet iſt, die
Flößung zuzulaſſen, jedoch ſei die Schiffahrt und die Flößung
unmöglich, weil Litauen Widerſtand leiſtet.
Der ägyptiſche Premierminiſter erklärt in einem an den
König gerichteten Schreiben, in dem er dem König den Rat erteilt, das
Parlament aufzulöſen, das Parlament werde von der dem
früheren Kabinettnaheſtehenden Partei beherrſcht
Die Auflöſung ſei deshalb notwendig.

Nachwahl in England.
Der erſie Pendelſchlag.
Von unſerem Korreſpondenten.
C.M. P. London, 25. Dezmber.
In Dundee hat die erſte Nachwahl zur Neubeſetzung des
Parlamentsſitzes ſtattgefunden, der durch den Tod des auch
bei uns bekannten E. D. Morel frei geworden war. Der Haupt=
whip
der Konſervativen Partei hatte es für beſſer gehalten, an=
geſichts
ihres ſo erdrückenden Uebergewichts im Hauſe den ſchon
nominierten Kandidaten der Partei zurückzuziehen und den bei=
den
Oppoſitionsparteien den Kampf frei zu geben. Die Libe=
ralen
hatten einen ſehr gewandten jüngeren Kämpfer, E. D.
Simon, entſandt, und wenn man nach dem Erfolg urteilen
dürfte, den er auf Wahlverſammlungen hatte, konnte man faſt
auf einen Sieg rechnen. Aber die Odds gegen ihn waren doch
zu groß. Dundee hat eine ganze Reihe von Wahlflecken in dem
frei gewordenen Bezirk, die als Hochburgen der Arbeiterpartei
anzuſehen ſind, und ausgerechnet Morels Nachfolger werden zu
wollen, war ein kühnes Unterfangen. Die Arbeiterpartei hatte
andererſeits einen ſehr ſtarken Mann ins Feuer geſandt, Tho=
mas
Johnſton, einen ihrer prominenteſten Intellektuellen, der
ſich nach Abſolvierung ſeiner Studien an der Univerſität Glas=
gow
mit großem Erfolg journaliſtiſch wie ſchriftſtellerikch betätigt
hat. Er iſt der Chefredakteur der in Glasgow erſcheinenden und
in Arbeiterkreiſen weit verbreiteten Wochenſchrift Forward,
Verfaſſer der Geſchichte der arbeitenden Klaſſen Schottlands
uſw. Bemerkenswert war die geringe Beteiligung bei der
Wahl, die beweiſt, daß das ganze Königreich rechtſchaffen wahl=
müde
iſt. Von den 78927 Wählern des Diſtrikts haben ſich nur
33 207 beteiligt. Außerdem ſteht aber auch dem eifrigſten Partei=
politiker
jetzt kein Gedanke näher, als Weihnachten zu feiern.
Der Ausgang der Wahl bedeutete eine ſchwere Niederlage
für die Liberale Partei. Herr Simon mußte erleben, daß John=
ſton
eine weit größere Mehrheit erhielt, als für ihn überhaupt
in Stimmen abgegeben wurde.

Die Lage in Albanien.
Fan Noli geflüchtet.
Paris, 27. Dez. (Wolff.) Wie Reuter aus Belgrad
meldet, ſoll Achmed Zogu bei ſeinem Einzug in Tirang
von der Bevölkerung mit Begeiſterung empfangen
worden ſein. Der Präſident Fan Noli habe ſich mit ſeinen
Anhängern nach Valona geflüchtet. Die Aufſtän=
diſchen
würden in der nächſten Zeit Skutari zur Haupt=
ſtadt
des Landes Albanien machen.
Die Chicago Tribune meldet aus Durazzo: Die Auf=
ſtändiſchen
in Albanien ſetzten nach der Einnahme von Tirang
den zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilten Mörder eines
Amerikaners in Freiheit. Der amerikaniſche Geſandte proteſtierte
unverzüglich dagegen.
Die griechiſchen Minderheiten in Bulgarien.
Sofia, 25. Dez. (Wolff.) Die Kammer erörterte heute
den Antrag, dem Genfer Protokoll über den Schutz
der griechiſchen Minderheiten in Bulgarien zuzu=
ſtimmen
. Außenminiſter Kalfow hob die Bedeutung des Pro=
tokolls
hervor und betonte die Notwendigkeit loyaler Erfüllung
der Verpflichtungen. Er ſagte, Bulgarien ſei entſchloſſen, ſeinen
Verpflichtungen nachzukommen, und er hoffe, daß man in Athen
ebenfalls dazu bereit ſei. Der ſozialiſtiſche Abgeordnete Paſtuhow
erklärte, ſeine Partei ſtimme den Genfer Vereinbarungen zu,
Primo de Ribera über den ſpaniſchen Rückzug.
U. Paris, 27. Dez. Primo de Rivera hat einem
Berichterſtatter der Chigaco Tribune in Tanger erklärt, daß
er vor Mitte Januar nicht nach Madrid zurück=
kehren
werde. Spanien werde künftige nur noch die Küſten=
gegenden
beſetzt halten. Der Rückzug der ſpaniſchen Truppen
könne nicht als eine Verletzung des ſpaniſch=franzöſiſchen Ab=
kommens
betrachtet werden. Der Rückzug gehe allein Spanien
an. Frankreichs Intereſſen würden nicht berührt, und ich bin
überzeugt, daß die Franzoſen von einer internationalen Aktion
abſehen werden. Es iſt zu bedenken, daß Spanien erſt ſeit eini=
gen
Jahren das Innere des Landes, das wir jetzt räumen, be=
ſetzt
hat. Unſer Protektorat wurde bisher nicht angezweifelt,
und wenn man es jetzt verſuchen ſollte, dann iſt es zu ſpät. Wir
werden auch weiterhin unſere Oberhoheit über das
uns zugeſprochene Gebiet ausüben. Unſere Verwaltung wird
ſich lediglich auf die Küſtengegenden beſchränken.
Die Kalifatkonſerenz zur Lage in Nordafrika.
Belgaum (Provinz Bombay), 26. Dez. (Wolff.) Die von
der Kalifatskonferenz geſtern angenommene Entſchlie=
ßung
bezeichnet das Vorgehen der britiſchen Regierung in Aegyp=
ten
als eine Schmach, begrüßt die Erfolge der Rifleute in
Marokko und betont, daß die Unterſtützung der Spanier durch
die Engländer nach den Franzoſen als eine gegen den Iſlam
gerichtete Feindſeligkeit angeſehen würde.
Die Wahlfondsaffaire Billiet.
Paris, 27. Dez. (Wolff.) Die von der Kammer eingeſetzte
Kommiſſion zur Unterſuchung der Affäre der Wahlfonds des
Senators Billiet hielt geſtern wieder eine Sitzung ab. Nachdem
ein Vertrcter einer Verſicherungsgeſellſchaft ausgeſagt hatte, daß
dieſe für den Wahlfonds Billiets für die Wahlen von 1924 einen
Betrag von 800 000 Francs zur Verfügung geſtellt hatte, wurde
der Bruder des Senators Billiet vernommen. Er
lehnte den Vorſitzenden, den ſozialiſtiſchen Ab=
geordneten
Nenaudel, als befangen ab, da er be=
zahlter
Mitarbeiter einer politiſchen Zeitung (Quotidien) ſei
und infolgedeſſen nicht die erforderliche Unparteilichkeit aufbrin=
gen
könne. Der Ausſchuß lehnte die Einwendungen des
Zeugen ab. Dieſer verweigerte alsdann die Ausſage.
Der Ausſchuß beſchloß, auch dieſen Fall dem Juſtizminiſter zur
Aufklärung durch das ordentliche Gericht zu unterbreiten.
Schwankende Haltung Amerikas.
TU. Waſhington, 27. Dez. Während in offiziellen ame=
rikaniſchen
Kreiſen geſtern vormittag erklärt wurde, Amerika
werde auf der Botſchafterkonferenz in der Frage der Räu=
mung
des Brückenkopfes Köln nichts unterneh=
men
, wurde geſtern nachmittag in offiziellen Kreiſen der Wunſch
ausgedrückt, daß unbedingt eine Einigung der europä=
iſchen
Mächte zuſtandekommen möge. Im allgemeinen,
wenn auch nicht im offiziellen Intereſſe Amerikas, ſei das wün=
ſchenswert
.

* Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Donnerstag, den 25. Dezember.
Die Meiſterſinger von Nürnberg
Oper von Richard Wagner.
Am erſten Weihnachtsfeiertag ſetzte Herr Karl Jörn als
Walter Stolzing ſein Gaſtſpiel mit großem Erfolg fort. Er konnte
ſich kaum einen würdigeren Rahmen wünſchen, ſeine Kunſt zu
zeigen. Denn gerade für die Meiſterſinger können wir Kräfte
einſetzen, die hohen Anſprüchen Stand halten. So hatten denn
auch die trefflichen und bewährten Künſtler unſeres Hauſes in
vollem Maße gleichen Anteil an dem Gelingen einer Aufführung,
die an Einheitlichkeit und ergreifender Gewalt von je zu den
beſten unſerer Bühne zählt.
Die künſtleriſche Eigenheit des Gaſtes legt, wie dies ſchon
ſein Rhadames gezeigt hatte, auf die geſangliche Beherrſchung,
die klangſchöne Darbietung das Hauptgewicht und läßt die Charak=
terſchilderung
, das dramatiſche Eeſtalten zurücktreten. Ein wun=
dervoller
Wohlklang im Schönſingen ein Schwelgen in der
Sinnlichkeit einer berückenden Stimme, ein meiſterliches Können
in Farben und Schattierungen, im Zurückhalten und mächtig
Anſchwellenlaſſen entzückt das Ohr, läßt die Seele, durch die
Innigkeit einer faſt kindlich=naiven Natürlichkeit erbeben, den
Geiſt aber unbefriedigt, der ſeit Wagner, und gerade in ſeinen
Werken zuvörderſt, den Schauſpieler verlangt, den geiſtigen Aus=
druck
des Dramas in den handelnden Perſonen, verkörpert zu
ſehen gewohnt iſt. Die Einſtellung des berühmten Künſtlers hat
einen internationalen Typus, der auch in der Ausſprache und im
Tonfall der Vokale erkennbar iſt, nicht den des Deutſchen, der das
Herbe, Männlich=Kantige, Eigenwillig=Stolze dieſer edlen Ritter=
geſtalt
vermißt. Die vollendete geſangliche Darbietung des mit
Recht hochgefeierten Gaſtes ließ jedoch alle dieſe Mängel im
Genuß vergeſſen.
In Johannes Biſchoffs Hans Sachs tritt dagegen das
Geſtaltende, Schöpferiſche in den Vordergrund. Neben einer
meiſterlichen Beherrſchung des muſikaliſchen Teiles ſeiner Aufgabe
ſteht in echt Wagneriſchem Sinne an erſter Stelle die geiſtige
Durchdringung, die ſchauſpieleriſch bis in kleinſte Züge ausgear=
beitete
Charakteriſtik. Da wird alles mit reifſter Kunſt zu einem
lebendigen Ganzen zuſammengefaßt, um ein volles, überzeugendes
Menſchenbild vor Augen zu führen. Man fühlte und ſpürte es
allerwegen: das Bild des deutſchen Mannes und Dichters Hans
Sachs vermochte ſo nur der nachzuſchaffen, der ſelbſt ein kernig
deutſcher Mann, ein klarer, echter Künſtler iſt. Mit dem Lorbeer=
kranz
, der ihm zu Teil ward, hatte der Spender dem Dankgefühl
des gleichgeſtimmten ganzen Hauſes Ausdruck verliehen.
Hedwig Werles Eochen iſt eine nahezu ideale Pogners=
tochter
. Hier iſt die Künſtlerin in ihrem Fach; die ſchauſpieleriſchen

Anforderungen entſprechen ihrer Perſönlichkeit, die geſanglichen
ihrem Stimmvermögen; ſo kam eine hohe Leiſtung zuſtande. Der
anmutige Liebreiz ihrer jugendlichen Geſtalt, ihr feiner Schalk, die
Leichtigkeit ihres Spiels gaben das Gepräge; die Innerlichkeit der
Auffaſſung, die Wärme des Tons, der Klang ihrer mühelos
quellenden ſchönen Stimme die Seele für die Geſtaltung einer
wahrhaft menſchlichen Mädchengeſtalt, wie Wagner ſie im Evchen
nur einmal geſchaffen hat.
Heinrich Kuhns Beckmeſſer kann den Beſter dieſer Rolle an
den größten Vühnen an die Seite geſtellt werden. Da gehorcht
vollendetes Können jeder Abſicht. Eine Menge von Einzelzügen
die der aus dem Vollen ſchöpfende Künſtler von Jahr zu Jahr
vermehrt, ja oft von Abend zu Abend wechſelnd ausgeſtaltet,
werden mit Ueberlegenheit, ohne jede Uebertreibung in eine große
Linie einbezogen. Die muſikaliſche Charakteriſierung iſt bewun=
dernswert
.
Für den David hat Eugen Vogt die friſche Lebendigkeit des
Auftretens, den bubigen Humor und den Fürwitz einer ſehr in=
telligenten
Durchdringung der darſtelleriſch wie muſikaliſch heiklen
Rolle. Die Aufzählung der Singweiſen im 1. Akt war eine Glanz=
leiſtung
des ſcharf zeichnenden, begabten Sängers.
Heinrich Hölzlins Pogner hat auch ſchon in der äußeren
Erſcheinung an Würde und Größe gewonnen. Dieſer ausgezeich=
nete
Darſteller und Sänger wächſt ſichtlich in ſeine Geſtalten an
Tiefe der Auffaſſung, an Adel und Schönheit ſeiner trefflich ge=
führten
Stimme. Die Magdalene ſtattete Anna Jacobs wie
immer mit köſtlicher Komik und ſicherer Geſangsleiſtung aus.
Die fünf hervorragenden Künſtler, bei denen ganz im Sinne
der vorzüglichen Schlembachſchen Inſzenierung das komiſche
Element ſtark hervorgehoben wurde, vereinigten ſich im Quintett
zu mächtig ſtrömender Tonfülle.
Der Chor der Meiſterſingerzunft, in dem manche Neue mit=
wirkten
, fand in den Herren Hoefflin, Klotz, Aldori
dieſer beſonders draſtiſch wirkſam , Lang, Braun, Strze=
litz
, Debus Wenzel Baumgarten ein würdiges, klang=
ſchönes
Enſemble. Die Lehrbuben gaben ein friſch belebtes Bild;
die Chöre im letzten Akt ſchienen etwas matt.
Das Orcheſter, unter Michael Ballings begeiſternder Lei=
tung
ſtrahlte den Glanz des unvergleichlichen Meiſterwerks in
ſeiner ganzen Herrlichkeit aus. Leider deckte die Klangfülle oft

Helft der Wartburg!

die Stimmen vollkommen zu.

v. H.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.

Vittorio Gnecchis Oper Caſſandra iſt vom
Stadttheater Dortmund zur deutſchen Uraufführung
angenommen worden. Den Bühnenvertrieb hat der Verlag
Die Schmiede A.=G., Berlin W. 35, Magdeburger Str.

Zwei Jahre ſind vergangen, ſeit der Verein Freunde der Wart=
burg
in Eiſenach durch des Dichters Friedrich Lienhard kraftvolle Worte
alle Kulturverſtändigen der Welt zur Unterſtützung der Wartburg in
ihrer Not zuſammenrief. Ohne Beihilfen durch Reich und Land ließ der
Verein alle Schäden an Dächern, Mauern, Fenſtern beſeitigen; das
ganze Fachwerk der Burggebäude wurde durch Oelanſtrich geſchützt. Die
bisher wertvollſte Hilfe aber war die Errettung der Schwindſchen Fres=
ken
durch den vom Verein beauftragten Bildwiederherſteller Paul Ger=
hardt
=Düſſeldorf. Dank ſeines Geheimverfahrens gelang es ihm, ohne
Uebermalung die Fresken im Sängerſaal und Landgrafenzimmer, ſelbſt
da, wo ſcheinbar alle Farbe geſchwunden war, ſo herrlich wieder hervor=
zuzaubern
, daß der Beſchauer den Eindruck hat, Schwind habe eben erſt
ſeine Meiſterwerke vollendet.
Im Frühjahr 1925 ſollen die Schwindſchen Fresken vom Leben der
heiligen Eliſabeth durch Gerhardt=Düſſeldorf wiederhergeſtellt werden.
Dann aber heißt es, die 100120 000 Mk. aufbringen, um das gewaltige
Mauerwerk am Palas der Burg von Grund auf zu erneuern. In den
800 Jahren ſeines Beſtehens haben Wind und Wetter den alten Sand=
und Griefenſtein zum Teil ſo ſtark zerſtört, daß ganze Kubikmeter
Mauerwerks zerfallen.
Noch einmal wendet ſich der Verein an alle Welt, mitzuhelfen, daß
jene Kulturſtätte erhalten bleibt, wo Walter von der Vogelweide und
Wolfram von Eſchenbach von deutſcher Minne ſangen, wo die heilige
Landgräfin Eliſabeth von Thüringen Wunder der Barmherzigkeit voll=
brachte
, wo Dr. Martin Luther der Welt die Bibel überſetzte, und end=
lich
vaterlandsbegeiſterte Jungburſchen ihr Gelöbnis für Ehre, Freiheit,
Vaterland ablegten. Ehrenpflicht jedes Deutſchen ſollte es ſein, an
dieſer erhabenen Aufgabe mitzuwirken.
Für einen Mindeſtbeitrag von 2 Mk. im Jahre auf das Poſtſcheck=
konto
Erfurt 25 898 wird man Mitglied des Vereins Freunde der Wart=
burg
, Eiſenach, Rathaus, Zimmer 16. Wer eine einmalige Spende von
mindeſtens 100 Mark zahlt, wird lebenslängliches Mitglied und einfacher
Ehrenförderer. Wer mindeſtens 200 Mk. ſpendet, wird als Ehrenfor=
derer
ins Eiſerne Buch der Wartburg eingetragen, das im großen Ban=
kettſaal
der Burg allen Beſuchern zur Schau liegt.
Helft alle mit, unſer koſtbares Kulturkleinod zu erhalten! F.D.W.
* Eine wirkſame Lektion. Zu Beginn ſeiner politiſchen Lauf=
bahn
war Lord Curzon nicht der erhabene und mächtige Mar=
guis
Curzon of Keddleſton, ſondern einfach der ehrenwerte Ge=
orge
Nathaniel Curzon. In dieſer Eigenſchaft ſtellte er ſich als
unioniſtiſcher Kandidat bei den Unterhauswahlen im Jahre 1880
den Wählern in Lancaſhire vor. Im Verlaufe einer ſeiner
Wahlreden beklagte er ſich darüber, verkannt zu ſein. Die
Leute, ſo ſagte er, vermögen nicht anzuerkennen, wenn mau
ihnen die Wahrheit ſagt. So habe auch ich, als ich noch ein Kind
war, die Rute bekommen, weil ich die Wahrheit geſagt hatte. ..
Deshalb wagſt Du ſie heute nicht mehr zu ſagen, erſcholl es
aus dem Hintergrund des Saales. Nur das Lächerliche tötet
und vor dem gewaltigen Lachen, das dieſer Einfall verurſachle,
mußte Curzon die Verſammlung aufheben.

[ ][  ][ ]

Rummer 359.

Samstag

D.zrmib r. 1924.

Seite 3.

Die Ruſſiſchen Ookumente
zur Vorgeſchichte des Weſtkrieges 19111914
Rufdeckung der Kriegsſchuld Jswolskis und Poincarés
Autoriſierier erſimaliger Abdruck aus der ſoeben erſchienenen neuen Aktenpublikation
des Auswärtigen Amtes Der Diplomatiſche Schriftwechſel Jstooiskis
Mit Erlaubnis des Auswärtigen Amtes und der Deutſchen Verlagsgeſellſchaft für Politik und Geſchichte in Berlin bringen
wir nachſtehend aus der ſoeben erſchienenen neuen Dokumen en=Publikation des Auswärtigen Amtes eine Folge beſonders

wichtiger Urkunden zum Vorabdruck, die, aus der eingehenden Fülle des neuen Materials ausgewählt, entſcheidende Aufſchlüſſe
übr die Vorgänge bringen, die zum Weltkrieg führten.
ſtattfänden, die die Feſtigkeit unſeres Bündniſſes zu erſchüttern imſtande
Keine Brücke zwiſchen Dreitund
wären. Unſererſeits haben wir zu derartigen Befürchtungen keinerlei
Anlaß gegeben und halten das von den Franzoſen geäußerte Mißtrauen
und Dreitzerkand
für vollkommen unbegründet und ſogar für gefährlich.
Nun zuckt Jswolski etwas zurück und behauptet am 14. Juni,
Schatfe Trennung der Mächtegruppen Franzöſiſche auch der franzöſiſche Miniſterpraſident zweifle nicht an der Uner=
Furcht vor einer Deutſch=Ruſſiſchen Annäherung ſchütterlichkeit der Beziehungen zwiſchen Nußland und Frank=
reich
, wohl ader ſehe er Verſuche Deutſchlands voraus, den Ein=
Wilhelm 71. und Nikolaus Ji. in Baltiſchport.
druck der Zuſammenlunft zu ſeinen Gunſten auszunutzen.

DVG. Der Miniſterpräſident hat mit Intereſſe von den Anſichten
der ruſſiſchen Regierung Kenntnis genommen. Unter Bezugnahme auf
den Brief des H. de Selves vom 4. Januar und den des H. Georges
Louis vom 31. März gibt er gern die Zuſicherung, daß die franzöſiſche
Regierung auch fernerhin der ruſſiſchen in dem chineſiſchen Konſortium
ihre Unterſtützung angedeheilen laſſen wird. Sie wird ſowohl auf die
franzöſiſchen Bankiers wie auf die fremden Kabinette einwirken und ſich
beſenders bemühen, die grundlegende Uebereinſtimmung
der vier Regierungen wirkſam in die Erſcheinung treten zu
laſſen, hinſichtlich der Verwendung der Anleihebeträge und der damit
zuſammenhängenden Fragen, wie die der Garantien und der zuverläſſi=
gen
Kontrolle, der Fonds, Fragen, denen ſeiner Anſicht nach jede Anleihe
unterworfen iſt.
Dieſes auf den erſten Blick im Rahmen der neuen Iswolski=
Urkunden*) ſcheinbar wenig wichtige Dokument vom Jahre 1912,
das der für Deutſchland unmittelbar weniger wichtigen Frage der
Chineſiſchen Anleihe galt, bezeichnet einen hiſtoriſchen Wende=
punkt
in der politiſchen Konſtellation der Welt, die ſchon, ohne
es zu wiſſen, dem großen Kriege entgegentrieb. In der Frage der
Chineſiſchen Anleihe, deren nähere Erörterung hier unterbleiben
kann, war eine glatte Löſung im Sinne Jswolskis, das heißt
in der Richtung auf die Zuſammenſchließung der den Mittelmäch=
ten
gegneriſchen Regierungen, vollzogen. Der Gruppe der vier
Mächte: Frankreich, Rußland, England und Japan ſtand außer
Amerika nur Deutſchland gegenüber, das man beſonders durch
die Fernhaltung Oeſterreichs in die entſchiedene Minderheit ge=
drängt
hatte. Frankreich hatte alles getan, um durch die Bereit=
willigkeit
ſeiner Hilfeleiſtung den ſlawiſchen Bundesgenoſſen mög=
lichſt
nah an ſich heranzuholen. Hier näherte man ſich einmal
dem Ideal der angeſtrebten Umgeſtaltung der Politik.
Um ſo beſſer kann man ſich vorſtellen, welche Gefühle es in
Paris auslöſte, als dort die Kunde von einer bevorſtehenden Zu=
ſammenkunft
zwiſchen dem Zaren Nikolaus II. und dem Deut=
ſchen
Kaiſer in den finniſchen Schären eintraf. Sie wurde in den
erſten Tagen des Juni der franzöſiſchen Regierung übermittelt,
und zwar wählte Saſonow, gewitzigt durch frühere Erfahrungen,
dabei eine Form, die den Zweck hatte, im voraus alle Bedenken
zum Schweigen zu bringen. Er beauftragt ſeinen Vertreter:
Fügen Sie hinzu, daß die Bande, die uns an Frankreich binden, zu
feſt ſind, als daß es noch nötig wäre, darauf hinzuweiſen, daß die fran=
zöſiſche
Regierung oder die öffentliche Meinung die geringſte Beunruhi=
gung
anläßlich dieſes Ereigniſſes empfinden könne. Was die Vorberei=
tung
der öffentlichen Meinung Frankreichs anbelangt, ſo bitte ich Sie,
dieſes der franzöſiſchen Regierung zu übertragen, um auf die beſte Art
und Weiſe, je nach den örtlichen Verhältniſſen, der Preſſe zu erklären,
daß die in Frage kommende Zuſammenkunft unſere Beziehungen zu
Frankreich in keiner Weiſe beeinträchtigen könne.
Aber was halfen alle Beruhigungvserſuche! Jswolski ant=
wortet
am Tage nachher, er habe den Eindruck gewonnen, daß
Poincaré über das bevorſtehende Ereignis, das zweifellos im
weiteſtgehenden Maße von den Feinden des Dreiverbandes aus=
nützt
werden wird, überaus beſorgt iſt. Dieſe Stimmung findet
jedoch in Petersburg keinen Anklang, ſondern erfährt durch Sa=
ſonow
eine ziemlich energiſche Kritik. Denn am 9. Juni heißt es
in einer Geheimdepeſche:
Was ſeine (Poincarés) Befürchtungen über die bevorſtehende Zu=
ſammenkunft
in den Schären anbetrifft, ſo lehne ich es entſchieden ab, die
von den Franzoſen bekundete Nervoſität zu verſtehen, die nur dann er=
klärlich
wäre, wenn in unſern gegenſeitigen Beziehungen Veränderungen
Der diplomatiſche Schriftwechſel Jswolskis
19111914. Aus den Geheimakten der ruſſiſchen Staatsarchive. Im
Auftrage des deutſchen Auswärtigen Amtes in deutſcher Uebertragung
herausgegeben von Friedrich Stieve. Deutſche Verlagsgeſellſchaft
für Politik und Geſchichte in Berlin.

* Führe uns nicht in Verſuchung.
Gedanken am Sonntag nach Weihnachten.
Von Dr. W. Sauer.
Es hat Euch noch keine denn menſchliche Ver=
ſuchung
betreten: Gott iſt getreu und macht, daß
die Verſuchung ſo ein Ende gewinne, daß ihr es
könnet ertragen. Paulus im 1. Kor.=Brief.
Noch ſtehen in unſeren Häuſern die Chriſtbäume. Noch ſind
die Kerzen nicht völlig heruntergebrannt: in der Sylveſternacht,
am Neujahrstage ſollen ſie noch einmal ihr Licht leuchten laſſen.
Und wenn die Kerzen das Symbol irdiſcher Endlichkeit
erloſchen und die Bäume entnadelt ſind, dann tritt der graue
Alltag wieder in ſein Recht und verſchont uns mit keiner ſeiner
Forderungen. Er iſt der grimmigſte Feind aller romantiſchen
Feierlichkeit. Er gönnt niemand Friede, er duldet nur ober=
flächliche
Freude, er verhöhnt und verſpottet grundſätzlich alles,
was aus dem Herzen kommt, was nach lautloſer Stille verlangt.
Und weſſen Gemüt unter dem Weihnachtsbaum von den Weih=
nachtsliedern
und dem Weihnachtsevangelium ergriffen wurde,
wer dort den Willen hatte, hinfort ſein Leben größer, tiefer, ver=
innerlichter
zu leben, dem droht der Alltag bald, dem ſucht er
die guten Vorſätze ſchnell wieder zunichte zu machen. Und ſelbſt
die, welche von der Weihnacht das Letzte genommen haben, was
ſie zu ſchenken vermochte: ein neues, perſönliches Verhältnis zu
Chriſtus, dem Kinde von Bethlehem, dem Helden von Golgatha,
ſelbſt ſie fühlen ſich durch den Alltag bald wieder in ihrer
Glaubensfreudigkeit erſchüttert. Sie aber ſollten ſich gerade am
wenigſten vom Alltag etwas antun laſſen. Hat Jeſus von
Nazareth nicht ebenfalls ſeinen Kampf mit dem Alltag kämpfen
müſſen von Anfang an? Gleich nachdem jener ſonderbare Täufer
und Bußkrediger am Jordan ſo etwas geſagt hatte wie dies:
der Menſch iſt größer als ich; der wird mehr ausrichten, als mir
gegeben iſt, gleich damals hatte er an ein altes Pſalmenwort
denken müſſen: du biſt mein lieber Sohn, heute habe ich dich
gezeuget, heiſche von mir, ſo will ich dir die Heiden zum Erbe
geben und der Welt Enden zum Egentum. Und ſeit jener
Stunde hatte es ihm keine Ruhe mehr gelaſſen. Ja, nachdem er
dann ſelbſt daheim am Galiläiſchen Meer, aus tiefſtem Seelen=
grunde
getrieben, den anderen geſagt hatte, wie jener, daß das
Reich Gottes nahe herbeigekommen ſei, und alsbald Freunde
fand, die ihm wie ſelbſtverſtändlich Gefolgſchaft leiſteten, da war
es ihm faſt, als habe der leibhaftige Teufel ihm dieſe Ideen von
Führeetum und Königtum ins Herz gelegt, und er kämpft mit
ihm wie mit einem Rieſen, er floh vor ihm in die Einſamkeit,
denn er wollte doch nur Gott und ihm allein dienen! Freilich
dann wieder ſchien es, als müſſe er, gerade im Dienſte Gottes,
Ungewöhnliches vollbringen,Wunder tun, damit die anderen an

Jedenfalls fah ſich Poincaré veranlaßt, am Tage darauf in der
Kammer in einer Rede die Feſtigkeit der Entente zu betonen und
beſonders hervorzuheben, daß das franzöſiſch=ruſſiſche Bündnis,
das durch poſitive Abmachungen und die Erfahrungen der Zeit
geheiligt ſei, an allen Punkten des Erdballs zum Nutzen der bei=
den
Länder angewandt werde.
Trotz ſolcher zuverſichtlichen Erklärungen legten ſich die Be=
denken
noch immer nicht. In einem Brief vom 20. Juni meint
der ruſſiſche Botſchafter:
Was das demnächſtige Zuſammentreffen in den Schä=
ren
anbelangt, ſo ſieht die franzöſiſche Preſſe dieſes bis jetzt dank den
von H. Poincaré getroffenen Maßnahmen und meinen täglichen und
ſtündlichen Bemühungen ruhig an. Das kann ſich aber ſchnell ändern.
Es iſt ſehr bedauerlich, daß die hieſigen Zeitungen Nachrichten über dieſe
Begebeheiten bis jetzt nur aus Deutſchland und infolgedeſſen nur in deut=
ſcher
Beleuchtung erhalten. Man druckt hier die Notizen der Kölniſchen
Zeitung, des Berliner Lokalanzeigers uſw. ab, die das Zuſammen=
treffen
in den Schären als ein politiſches Ereignis von größter Bedeu=
tung
hinſtellen. Es iſt ſehr wünſchenswert, daß die ruſſiſchen Zeitungen
zwecks Belehrung der hieſigen Preſſe eine richtigere Auslegung bringen.
Schließlich ſah man ſich an der Neſa genötigt, zu einem ganz
außergewöhnlichen Beruhigungsmittel zu greifen. Am 2. Juli
drahtet der ruſſiſche Außenminiſter:
Seine Majeſtät der Kaiſer geruhte in dieſen Tagen, dem franzöſi=
ſchen
Botſchafter eine Audien zu gewähren. Seine Majeſtät geruhte,
den Botſchafter perſönlich von der Unerſchütterlichkeit des
franzöſiſch=ruſſiſchen Bündniſſes zu verſichern und auf
die Grundloſigkeit der in Frankreich zutage getretenen Beſorgnis an=
läßlich
der bevorſtehenden Zuſammenkunft in Baltiſchport hinzuweiſen.
Als dann die Zuſammenkunft ſtattgefunden hatte, wurde
Paris am 7. Juli gleich davon benachrichtigt, wie gut alles ge=
gangen
ſei;
Ich telegraphiere nach Paris: Die Zuſammenkunft der beiden
Kaiſer in Baltiſchport hat einen ſehr befriedigenden Verlauf genommen.
Bei großer Herzlichkeit der gegenſeitigen Beziehungen haben offene Er=
klärungen
in politiſchen Fragen deutlich bewieſen, daß keinerlei
Abſicht beſteht, irgendwelche Veränderungen in der
Gruppierung der europäiſchen Staaten vorzunehmen.
In der Frage der Beendigung des Italieniſch=Türkiſchen Krieges ſind
gleichfalls von deutſcher Seite keinerlei Vorſchläge erfolgt. Dieſes zu=
ſammen
mit der völlig richtigen offiziöſen Veröffentlichung in der Preſſe
iſt der beſte Beweis, wie recht wir hatten, als wir den Franzoſen ſagten,
daß die von ihnen gehegten Befürchtungen jeder Begründung entbehren.
Ich bitte Sie, ſich in dieſem Sinne mit Poincaré auszuſprechen.
Ein vertraulicher Brief vom 8. Juli gab dann noch eine kurze
Ueberſicht über den Inhalt der Beſprechungen zwiſchen den bei=
den
Monarchen und zwiſchen Bethmann=Hollweg und dem ruſſi=
ſchen
Außenminiſter. Dabei wurde beſonders unterſtrichen, daß
Deutſchland keineswegs bemüht ſei, in die beſtehenden Intereſ=
ſengemeinſchaften
irgendwelche Veränderungen hieinzutragen im
Sinne der Abtrennung irgendeiner Macht von derjenigen Gruppe,
an die ſie ſich kraft der geſchichtlichen Geſtaltung der Umſtände ge=
ſchloſſen
hat.
Nunmehr iſt endlich auch Jswolski zufrieden; er berichtet
nämlich über eine Ausſprache mit dem politiſchen. Direktor im
Quai dOrſay, Paléologue:
Die franzöſiſche Regierung iſt von dem Refultat
der Monarchenzuſammenkunft in Baltiſchport ſehr
befriedigt. Sowohl die aus dieſem Anlaß veröffentlichte gemein=
ſame
ruſſiſch=deutſche Mitteilung, wie auch beſondrs die von den H. S. D.
Saſonow und V. N. Kokowtzow dem franzöſiſtyen Botſchafter gegebenen
Aufſchlüſſe und Erklärungen haben die franzöſiſchen Miniſter voll über=
zeugt
, daß die fragliche Zuſammenkunft die Garantien für die Aufrecht=
erhaltung
des allgemeinen europäiſchen Friedens vermehrt und dabei
keinerlei Aenderungen in den Beziehungen zwiſchen den Mächten hervor=
die
Herrlichkeit und an die Macht Gottes glauben lernen. Man
las in alten Schriften von dem Gottesmanne Elia, er wäre in
in einem feurigen Wagen mit feurigen Roſſen gen Himmel ge=
fahren
. Wenn er nun von der Zinne des Tempels in Jeruſalem
vor den Augen des ganzen Volkes ſich herunterließe, um den
anderen zu zeigen, daß Gottes Engel ihn beſchützen? Gewiß,
gewiß, der ewige Gott wird dann ſeine Hand über ihn halten,
daß er ſeinen Fuß nicht an einen Stein ſtoße! Denn es ginge
hier nicht um Prahlen und Machtgewinn, ſondern darum, Gott
zu verherrlichen! Aber entſpräche das wirklich dem Weſen und
dem Willen der ewigen Gottheit, das eine wie das andere, das
irdiſche Königtum und das irdiſche Blendwerk? Er und
trank tagelang nichts; wochenlang lief er in Einſamkeit umher
und quälte ſich mit den Gedanken, die ſeine Bruſt zu zerreißen
drohten. Und wenn er wirklich einmal die anderen fragte, dann
wurden ſeine Zweifel nur größer. Bis er endlich wußte, daß
die Welt mit ihrem Alltagsgeſicht und ihren Alltagsforderungen
ihn in Verſuchung geführt hatte, daß er Hemmungen überwin=
den
, Prüfungen beſtehen mußte, um ganz zu ſein, was er ſein
wollte: Gottes Sohn! Da hatte er die Welt bezwungen, den
Fürſten der Welt, den Teufel! Und nun konnte er auch die,
welche ſeine Freunde waren, beten lehren: Geheiligt iſt ſein
Name, und wie ſein Reich komme und ſein Wille geſchehen wird,
ſo erbittet es auch von ihm: führe uns nicht in Verſuchung!

Die Muſe der heiligen Allianz.
Zum 100. Todestag der Frau v. Krüdener, 26. Dezember.
Die heilige Allianz jener Völkerbund vor 100 Jahren,
der den Beginn der Reaktionsepoche einleitete, iſt von einer Frau
erdacht und ins Leben gerufen ſorden, von Frau von Krüdener,
die zu den intereſſanteſten weiblichen Erſcheinungen der neueren
Geſchichte gehört. Am 26. Dezember 1824 fand dieſes abenteuer=
und ereignisreiche Leben in der fernen Krim einen trüben und
wenig beachteten Abſchluß. Vorher aber hatte die ſchöne und
phantaſtiſche Dame jahrelang die Augen der ganzen Welt auf
ſich gezogen. Julie=Barbe de Wietinghof war 1764 in Riga ge=
boren
worden und hatte ſchon mit 18 Jahren den ſehr viel älte=
ren
Baron von Krüdener geheiratet, einen ruſſiſchen Diplomaten,
der in verſchiedenen einflußreichen Stellungen die Politik des
Zaren vertrat. Der Geiſt des Rokoko, in dem ſie aufgewachſen
war, trieb die anmutige und kokette Frau, der Frau von Staél,
eine rein aſiatiſche Miſchung von Indolenz und Munterkeit, von
Melancholie und Lebensluſt, nachfagt, in allerlei Liebesaben=
teuer
hinein, ſo daß ſchließlich Krüdener auf Scheidung drängte,
ſie aber wieder als Frau aufnahm, als er als ruſſiſcher Geſandter
in Berlin ein großes Haus machte. In dieſer Zeit treten bei
der unterdeſſen reif gewordenen ſchönen Sünderin die erſten

gerufen hat. Ich habe meinerſeits nicht verfehlt, 6. Paliolozue den
weſentlichen Inhalt des Telegraums Nr. 1620 zu übermitteln, das S. D.
Saſonow am 24. Juni an mich ſandte, ſowie einige der in ſeinem Brief
vom 25. Juni enthaltenen Angaben. Ich wählte hauptſächlich diejenigen,
die am beſten die optimiſtiſche Auffaſſung der hieſigen Regierung über
das ſtattgehabte Ereignis zu beſtärken geeignet waren. Im großen und
ganzen ſcheint es mir, daß . . . . die anfänglich von den franzöſiſchen
Miniſtern bekundete Nerboſität und ihr Mißtrauen volſrändig geſchwun=
den
ſind, und daß wir keine Urſache mehr haben, eine Wiederholung von
Mißverſtändniſſen zu befürchten, wie ſie ſich nach der Potsdamer Begeg=
nung
ergeben haben. Für dieſes Mal konnte auch eine falſche Deutung
dieſer Begebenheit von der franzöſiſchen Oeffentlichkeit verhütet werden.
Dies Reſultat iſt durch einen energiſchen Druck von meiner Seite auf die
hauptſächlichſten Organe der franzöſiſhen Preſſe erreicht worden, wäh=
rend
H. Poincaré auch ſeinerſeits ebenſolche und natürlich noch wirk=
ſamere
Schritte unternahm.
Immerhin war das ganze Ereignis im Grunde doch auch
eine Trübung jenes politiſchen Himmels, wie ihn ſich die Herren
Poincars und Iswolski dachten. An die Entente, dieſe große
Mächtekonſtellation zum Zwecke der Einlreiſung der Mittel=
mächte
, durfte eben nicht von ferne gerührt werden. Die klare
Scheidung zwiſchen Dreilund und Dreiverband ſollte beſtehen
bleiben und keinerlei Brücke herüber oder hinüber geſchlagen
werden.
Mufſolinis Beihnachtsgabe.
Von unſerem römiſchen Korreſpondenten.
Rom, vor Weihnachten.
Muſſolini hat die Kammerſeſſion am Samstag mit einer
nicht geringen Ueberraſchung geſchloſſen. Als alle Welt ſchon im
Begriff war, in die Weihnachtsferien zu fahren, erhob ſich der
Miniſterpraſident und kündigte der erſtaunten Kammer an, daß
ſie, er ſagte alles das im Tone des geſtrengen Lehrers zu den
Schülern , pünktlich am 3. Januar 1925 ſich wieder zu verſam=
meln
habe, und zwar die Kommiſſionen am Vormittag preciſe‟
um 10 Uhr, das Plenum am Nachmittag, um ein neues Wahl=
geſetz
zu beraten und natürlich folgſam anzunehmen. Dieſes
Wahlgeſetz wirft das eigne muſſoliniſche Produkt, mit dem er die
jetzige Kammer hat wählen laſſen, zum alten Eiſen und kehrt
vom Proportionalwahlrecht mit Mehrheitsprämie reumütig zum
einfachen, direkten und geheimen Wahlrecht zurück, aber, wohlge=
merkt
, ohne Stichwahlrecht. Denn Stichwahlen bedeuten die
gleiche Gefahr, die das augenblickliche Wahlrecht in ſich ſchließt,
daß die Oppoſition als Block den Faſzismus an die Wand drük=
ken
könnte. Man wird auf dieſe Wendung der Dinge noch zu=
rückzukommen
haben. Heute ſei nur darauf hingewieſen, daß
Muſſolini anſcheinend einen Pakt mit Salandra eingegangen iſt,
wonach dieſer nach Verabſchiedung des neuen Wahlgeſetzes die
Präſidentſchaft übernehmen und zugleich mit einer auch für die
Zeit des Matteottimordes zu gewährenden Amneſtie, (die auch
Muſſolini zu Gute kommen würde), die Wahlen im Sinne einer
konſervativen, faſziſtiſchen Parteiregierung machen ſoll. Da
Muſſolini ſchon ſeit zehn Tagen im Kabinett dieſes Wahlprojekt
hat beſchließen laſſen, ſich dabei aber die Freiheit ausbedang, da=
mit
an die Oefſentlichkeit zu treten, wenn es ihm nötig erſcheine,
ſo gewinnt das Auftreten der Gruppenbildung innerhalb der par=
lamentariſchen
faſziſtiſchen Fraktion an erhöhter Bedeutung.
Muſſolini hat ſeine eigene Partei aufgegeben, verraten, ehe dieſe
ihn verriet. Und da alle Wege verſchloſſen waren, gab er Salan=
dra
als Weihnachtsgeſchenk das Wahlrecht und ſich ſelbſt die Hoff=
nung
auf Amneſtie. So fängt das Anno santo an.
Parole Matteotti.
* Rom, 24. Dez. (Priv.=Tel.) Die durch die Einbringung
der Wahlrechtsvorlage geſchaffene Lage läßt ſich noch nicht über=
ſehen
. Daß der Matteotti=Prozeß den Wahlen vorausgehen
müſſe, wird faſt allgemein gefordert, denn, wenn auch nur der
leiſeſte Schatten irgendeiner Mitverantwortung an dieſem Ver=
brechen
auf der Regierung laſtet, würde nicht nur Muſſolini ſelbſt,
ſondern auch alle Parteien, die ſeine Regierung unterſtützen,
ſchwer geſchädigt in den Wahlkampf eintreten. Die Linksextre=
miſten
würden aus einer derartigen Lage ihren Vorteil ziehen.
Andererſeits würde eine nachträgliche gerichtliche Rehabilitie=
rung
das Ergebnis der Wahlen, die mit der Parole Matteotti
geführt werden, moraliſch annullieren. Auch könnte der unge=
klärte
Matteotti=Prozeß zu einer Verſchärfung der parlamentari=
ſchen
Oppoſition führen. Selbſt nach Annahme der Wahlrechts=
vorlage
iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß zur Affäre Matteotti eine
ſenſationelle Regierungserklärung in den erſten Parlamentsſitz=
ungen
Anfang Januar abgegeben wird, die weſentlich zur Klä=
rung
der Lage dienen würde.
Ein Artikel im Popolo de Italia vom Bruder Muſſolinis
wird allgemein dahin ausgelegt, daß Muſſolini ſchon das könig=
liche
Dekret zur Auflöſung der Kammer in Händen habe. Die
Nachricht, daß die Wahlen bereits für April geplant ſind, iſt un=
zutreffend
.
religiöſen Anwandlungen auf; ſie wendet ſich der Literatur zu
und ſchreibt während eines Aufenthaltes bei Frau von Staél in
Coppet ihren intereſſanten Roman Valérie‟. Dieſes Buch
machte ſie allgemein berühmt. 1805, als ſie bei ihrer Mutter in
Riga weilte, ereignete es ſich, daß ihr bevorzugter Anbeter, als
er nach ihrem Fenſter hinaufgrüßte, plötzlich vom Schlage ge=
troffen
tot niederſtürzte. Dieſes Ereignis verſetzte ſie in die
tiefſte Schwermut und führte zu ihrer Bekehrung, die bald ſich
zu religiöſer Schwärmerei ſteigerte. Ein Schuhmacher, der ihr
Maß nahm und ihr durch ſein heiteres Weſen auffiel, erzählte
ihr, er ſei der glücklichſte Mann von der Welt, da er zu den
Erweckten, der Gemeinde der mähriſchen Brüder in Riga,
gehörte. Sie neigte nun auch dem Pietismus zu, hielt ſich eine
Zeit lang bei dem wegen ſeiner Frömmigkeit berühmten elſäſ=
ſiſchen
Paſtor Oberlin auf und zog dann in zweifelhafter Geſell=
ſchaft
herum. Kurz nach der unglücklichen Schlacht bei Jena
hatte ſie die nähere Bekanntſchaft der Königin Luiſe gemacht
und ſoll auch auf dieſe einen gewiſſen Einfluß gewonnen haben.
Aber in den Gang der geſchichtlichen Ereigniſſe griff ſie erſt ein,
als ſie im Juni 1815 ſich Zutritt bei dem Zaren Alexander ver=
ſchaffte
, der völlig unter ihren Bann geriet. Der Zar ſchloß ſich
mit ihr tagelang ein, las mit ihr in der Bibel, und die Zeit vor
der Schlacht bei Belle=Alliance verbrachten ſie gemeinſam mit
Beten und Faſten. Nach dem Einzug der verbündeten Herrſcher
in Paris erreichte ihr Einfluß den Höhepunkt. Bei der großen
Revue der ruſſiſchen Truppen erſchien ſie an der Seite der Kai=
ſerin
, im dunklen, einfachen Gewande, von ihrem immer noch
ſchönen aſchblonden Haar wie von einem Heiligenſchein umgeben.
Sie war es, die den Gedanken der Heiligen Allianz in dem
ſchwärmcriſchen Zaren erweckte und befeſtigte; von ihr ſtammt
auch der Name, den ſie eigenhändig in den Entwurf des Ver=
trages
zwiſchen den drei Monarchen geſchrieben hat. In dieſem
Vertrage erklärten die Herrſcher von Rußland, Oeſterreich und
Preußen, daß ſie bei allen ihren politiſchen Entſchlüſſen die Vor=
ſchriften
der Religion zur Richtſchnur nehmen würden. Georg
Brandes, der in der neuen Ausgabe ſeiner Hauptſtrömungen
die beſte Charakteriſtik der Frau von Krüdener gegeben hat,
ſieht in ihr die bezeichnendſte Perſönlichkeit ſür die Entwicklung
des geiſtigen Lebens von der Aufklärung zur Reaktion. Sie
verfiel nach dieſer hiſtoriſchen Tat immer mehr in Schwärmerei
und verſcherzte ſich durch ihre kommuniſtiſchen Forderungen die
Enade des Zaren, mußte heimatlos von Land zu Land ziehen
und ſtarb ſchließlich in Not und Elend während einer Miſſions=
reiſe
in der Krim.

[ ][  ][ ]

Rummer B59.

Samstag, den 22. Dezember 1924,

Familiennachrichten

Statt Karten

Karl Schön, Elektro=Ingenieur
Marie Schön, geb. Gothe
Vermählte
Neuenrade
Darmſtadt
Weſif.
Müllerſtr. 36
Die kirchliche Trauung findet Sonntag, den 28. Dez., nachm.
21, Uhr, in der Martinsrirche ſtatt.
Wße

Verlobung ihrer Tochter

eine Verlobung mit Fräu-
WI lein Hanna Schwarz zeige
ich ergebenst an

2 Hanna mit Herrn Studien-
assessor
Ludwig Ebert be-
ehren
sich anzuzeigen
Karl Schwarz u. Frau

Darmstadt, Weihnachten 1924

Darmstraße 27

Rückertstraße 24

(*38108
O

DARMSTADT
Ludwigsplatz 9

Dankſagung

Statt Karten

Todes=Anzeige.
Am Weihnachtsabend entſchlief
nach langem, ſchwerem Leiden im
Stadtkrankenhauſe im 82. Lebens=
jahre
, unſere liebeMutter, Schwie=
germutter
und Großmutter

Aenne Osborn
Walter Kuliſch
Verlobte

Allen denen, die meinem lieben Vater, dem
Herrn

14183a

Darmſiadt
Landestheater

Berlin
Staatsoper

An alle Hals- u. Lungenloidende

HIören Sie das Urteil Ihrer Leidensgefährteni
Teile Ihnen hierdurch voller Freude mit, daß es mit meiner
Frau besser geht, sie hat jetzt keinen Husten mehr, hat stets
Appetit und hat schon über 20 Pfund zugevommen. Heute
ließ ich meine Frau nochmals vom Arzt untersuchen und er
te mir mit, daß die Lunge wieder ganz gesund ist und
We Gefahr vorüber. Deshalb habe ich schon manchem
Lungenkranken Ihren Nymphosan-Sirup empfohlen P. K. inG.
So und ähnlich lauten die iast täglich bei uns eingehenden Dank-
schre
ben. Best: Bals Myr. cns. 3%, Na br. 2%, Malt. 24%,
Sacch. 16% f emuls Preis pro Flasche 3. Zu haben in
Engelapotheke, Alleinherst: Nymphosan A.-G.,München 38 L. 9.

Lehrer i. R.
die letzte Ehre erwieſen oder ſeiner im Stillen
gedachten, beſonders aber den Herren, die am
Grabe ſo warme Worte des Gedenkens für den
Entſchlafenen fanden, ſpreche ich im Namen
unſerer Familie herzlichſten Dank aus.
17583)
Dr. Karl Guyot.

24 Dezember 1924

rc

Statt Karten.

Im Namen dertrauernd. Hinterbliebenen
Eduard Göbel.
Darmſtadt, 27. Dezember 1924.
Gutenbergſtraße 14.
Die Beiſetzung hat in aller Stille
ſtattgefunden. (* 38096

Gretel Mahr
Hermann Weber
Verlobte
Roßdörferſtr. 19 Steinackerſtr. 16
Weihnachten 1924.

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Statt Karten.

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alle Krankheiten, auch Beinleiden.
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Darmſt adt
Frankfurterſtraße 40
Sprechſtunden 1012 Uhr und
36 Uhr, Samstags 912 Uhr.
Teleph. 3147/437862dgd

Gße 5

Für alle die überaus zahlreichen
Beweiſe herzlichſter Teilnahme, beim
Krankſein und Hinſcheiden unſerer
lieben Entſchlafenen, ſagen wir auf
dieſem Wege unſeren innigſten Dank
Beſonders danken wir auch Herrn
Pfarraſſiſtent Wolf für ſeine troſt=
reichen
Worte am Grabe.
Darmſtadt, 26. Dezember 1924
Für die Hinterbliebenen:
Gg. Wilh. Roth
Spengler= u. Inſtallateurmeiſter
17547) Moosbergſtraße 32.

Thre am Dienstag, den 30. Dezemb.,
nachm. 3 Uhrin derMartinskirche
ſtattfindende Trauung geben be=
kannt

Aenni Germann
Oskar Elm, Oipl.=Ing.
Neumarkt,
Darmſtadt,
Kranichſteinerſtr. 12:. Opf.
38059)

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Fachmann
Auguſt Zürtz
Darmſtadt
Schuchardſtraße 1.
Fernſprecher 2952

Für die warme Teilnahme, die meinen
Kindern und mir beim Heimgang meines
guten Mannes erwieſen wurde, ſagt
innigen Dank
((38114

Nähmaſchinen

FBitte ausſchneiden!

Die leibenbe
Menſchheit=k
deverraſchenor geiterfoge

reparieren! (16570a
Meine mehr als
40jüähr Nähmaſchinen=
praxis
bürgt für ſach=
gemäße
Bedienung

Dankſagung

Für die zahlreichen Beweiſe treuer
Teilnahme an dem mich ſo ſchwer be=
troffenen
Verluſt ſage ich auf dieſem
Wege innigen Dank.
Minna Gaubatz Ww.
geb. Hildenbrand.
Darmſtadt, Rhönring 109, (17359

Eilige (13037a
Paßbilder
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Schuchardſtr. 14, part.
Offen von 97 Uhr

Die Eheleute Hch. F. Stein=
brecher
Schloſſermeiſter, und
Frau Frieda, geb. Karn, Groß=
Zimmern, begehen am Sonntag,
den 28. Dezember das Feſt der

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alte Beinleiden, Krämpfe, Fallſucht, Bleich=
ſucht
, Blutarmut, Schwächenzuſtände, chron.
Stuhlverſtopfung, Aſthma, Flechten, Arte=
rienverkalkung
, Blähungsbeſchwerden, Bla=
ſenleiden
, Drüſen, Engl. Krankheit, Frauen=
leiden
. Haarausfall, Herzleiden, Lähmung,
alt. Huſten, Magenkrampf. Schwindel, Schlaf=
loſigkeit
uſw. ſpeziell für ganz veraltete Fälle
Eine Behandlung wird Sie davon über=
(* 38104
zeugen!

Alte Herren
müſſen ganz beſonders auf die Erhaltung ihrer
Kräfte bedacht ſein und ſollten deshalb freudig den
Rat eines 82jährigen Arztes befolgen, der ſchreibt:
Das Köſtritzer iſt in der Tat ein vorzügliches
malzreiches Bier, das ich ſeit 30 Jahren als Haus=
trunk
führe und dem die anderen Mal=biere, die
ich in dieſer Zeit verſucht habe, nicht gleichkommen,
2 Flaſchen täglich ſind ſo mein gewöhnlicher Satz,
dem ich zum Teil wenigſtens meinen für mein Alter
leidlichen Kräftezuſtand zu verdanken glaube. Ge=
tießen
auch Sie täglich das altberühmte Köſtritzer
Schwarzbier. Es iſt herb und vollwürzig, alſo
nicht ſüß und ganz eigenartig in ſeinem Charakter
und ſeinen beſonderen Eigenſchaften. Man erhält
das echte Köſtritzer Schwarzbier bei: Gg Herth.
Darmſtadt, Stiftſtraße 89, Tel 1244 und in allen
durch Schilder und Plakate kenntlichen Geſchäften.

die ſchon vielu. alles
vergebl. verſucht,
wend. ſich an mich.
Magen=, Nerv.=,
Lungen=,Leber=,
Nier.=, Wurm=
leid
., Rheuma=
tis
,Gicht. Jsch=
ias
, off. Beine,
Bett=Näſſen,
Keuchhuſſen
uſw. uſw.

Pallabona-Puder
reinigt und entfettet das
Haar auf trocken Wege,
macht es locker und leicht
zu frisieren, verleiht fein.
Duft. Zu haben in Friseur-
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nach langem, ſchwerem, mit Geduld
ertragenem Leiden, im Eliſabethen=
ſtift
zu Darmſtadt unſer innigſige=
liebter
Sohn und Bruder
Herr

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Langjährige Praxis. Geringes Honorar.
Sprechſtunden: halb 10 bis 12 Uhr, 2 bis 5
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Die Beerdigung findet Sen itag,
den 28. Dezember, nachm. / 2 Uhr,
vom Sterbehaus, Ober=Klingen aus
ſiatt.
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Die Beerdigung findet am Montag, 29. Dezember, nachmit ags 3" Uhr,
von der Kapelle des alten Friedhofs, Nieder=Namſtädterſtraße, aus ſtatt.
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[ ][  ][ ]

Rummer 359.

Samstag, den 27. Dezember 1924.

Seite 5.

Aus der Landeshauptſiadt. Berufswahl-Berufsberatung.

Darmſtadt, 27. Dezember.
Die nächſte Ausgabe unſeres Blattes erſcheint am Montag
früh und gelangt wie üblich zur Beſtellung.
z1. Dezember. Es wird nochmals beſonders darauf aufmertſam gemacht,
daß die am 31. Dezember, nachmittags 2 Uhr, ſtattfindende Aufführung
des Weihnachtsmärchens Chriſtſternlein nicht, dem öffentlichen Ver=
kauf
unterſteht, ſondern nur für die von der Generglintendanz beſonders
eingeladenen Kinder gilt.
Weihnachtsfeier. Nach dem Abendläuten und dem Choralblaſen vom
Turm der alten Beſſunger Petruskirche verſammelten ſich im Epangel.
Männerheim (Forſtmeiſterſtraße 9) Vertreter der Männerver=
eine
aller übrigen Gemeinden, ſowie die Angehörigen der
Inſaſſen zu einer einfachen, aber erhebenden gemeinſamen Feier. Nach
kurzen herzlichen Begrüßungsworten des Verbandsvorſitzenden Herrn
Inſpektor Roth und Digkon Henzeler, deſſen aufopfernder Tatig=
keit
es gelungen iſt, alleinſtehenden Männern in höheren Lebensjahren
einen Erſatz für die fehlende Familie zu ſchaffen, fand Bewirtung der
Gäſte und Hausgenoſſen ſtatt, zu der hieſige Bürger, die dort treue Pflege
gefunden hatten, in dankbarer Erinnerung an ihre Brüder reichliche Ga=
ben
an Back= und Fleiſchwaren. Obſt und anderem geſtiftet hatten. Ge=
meinſame
Lieder, Harmoniumſpiel und Deklamation hielten die Teil=
nehmer
einige Stunden in froher Ausſprache ihrer in arbeitsreichem
Leben geſammelten Erinnerungen zuſammen.
Weihnachtsfeier der Turngeſellſchaft 1875. Am zweiten Weihnachts=
feiertage
beging die Turngeſellſchaft in ihrem Turnhauſe, Dieburger
Straße 26, ihre diesjährige Weihnachtsfeier. Zahlreich waren die Mit=
glieder
mit ihren Angehörigen erſchienen. Die Turner=Singmannſchaft
eröffnete die Feier mit einem ſtimmungsvoll zu Gehör gebrachſten Weih=
nachtschor
, der am Schluſſe durch Kinderſtimmen mit dem alten Weih=
nachtslied
O du frühliche, o du ſelige, ausklaug, der die Zuhörer als=
bald
in die rechte Weihnachtsſtimmung verſetzte. Beſonders beifällig
wurden die von Fräulein Biedenkopf, Schülerin der Biſchoffſchen
Geſangsſchule, geſungenen Lieder Waldeinſamkeit und Marias Wie=
genlied
von Regner aufgenemmen, ſo daß ſich die Künſtlerin dazu ver=
ſtehen
mußte, noch zwei Lieder: Die Forelle und Heideröslein von
Schubert, welche beſondets ihre wohlgeſchulte und ſympathiſche Sopran=
Schülerinnen (Weimar und Fußmann) gefielen in dem hübſchen Duett
Gänſeliesl und Hirtenhars beſonders gut, und erwarben ſich beide im
Sturme die Herzen der Zuhörer. Die Jüngſten des Vereins erfreuten
durch einen flott geſpielten Zweiakter: Weihnachtswunder, und legten
Großmütterchen, ausgeführt von einem Teil der Turnerinnenabteilung,
konnte als beſonders zugkräftiges Programmnummer gelten, und war
die Vorführung als muſterhaft anzuſprechen, das der nicht endenwollende
Beifall zur Genüge bewies. In den Duetten Luſtige Hummeln, fowie
Lebensanfang und Lebensende war die Dilettantenkunſt der Turne=
rinnen
Ihrig und Schwarz wie des Turners Schönbein als
beſonders hochwertig zu bezeichnen. Wahre Lachſalven löſte der turne=
riſche
Akt am Hochreck. Artiſten geſucht aus, und hier ſind die tuneri=
ſchen
Leiſtungen der aktiven Turner insbeſondere zu erwähnen. Die
Turner Döcke, Grün, Schneider, Kiſſel und Klein, welche 3. Im Handel: Verkäuferinnen, Kontoriſtinnen, Lageriſtinnen wer=
in
ihren Darbietungen es nicht an urwüchſigem Humor fehlen ließen,
unterhielten die Anveſenden auf das angnehmſte. Den Abſchluß des
Programms bildete das Weihnachtsſpiel Des wilden Rösleins Weih=
nachtsgabe
. Alle Mitwirkenden entledigten ſich ihrer Aufgabe auf das
angenehmſte und ſpendete das Publikum reichen und wohlverdienten Bei=
fall
. Einen der Mitwirkenden hierbei beſonders hervorzuheben, hieße
den anderen in den Schetten ſtellen; es gab ein jedes das Beſte her und
trug zu dem vollen Erfolg bei. Im ganzen genmmen, brachte die Turn=
geſellſchaft
wieder den Beweis, daß ſie über Kräfte verfügt, die etwas
Hervorragendes zu leiſten imſtande ſind, und hat wiederum die Weih=
nachtsfeier
dazu beigetragen, viele Freunde für den Verein zu gewinnen. 5. In der Hauswirtſchaft: Manche Hausfrauen nehmen jetzt
Weihnachtsfeier des Bürgergeſangvereins Beſſungen. Am zweiten
Weihnachtsfeiertage hielt der Bürgergeſanaberein Beſſungen in der voll=
beſetzten
Beſſunger Turnhalle ſeine diesjährige Weihnachtsfeier ab. Ein
Muſikvortrag leitete die Feier ein, dem ein Männerchor unter Leitung 6. In der Kinderpflege: Künftige Hortnerinnen, Kindergärtne=
des
Dirigenten Herrn Chordirektor Guſtav Wendorf vom Heſſiſchen
Landestheater: Hymne an die Nacht von Beethoven, und ein melodra=
matiſches
Weihnachtsgedicht Vom Himmel hoch da komm ich her, vor= ſie die Volksſchule verlaſſen?
getragen von Fräulein Erna Hof, folgte. Lebhaften Beifall fanden ſo=
dann
die Theaterſtückchen Trudelchen (ein Kinderſpiel in einem Aufzug einen Beruf erlernen ſoll! Eltern und Söhne mögen ſich wohl
mit nachfolgendem Reigen), und Die Liebe höret nimmer auf (Weih= und bewertet wird als ungelernte, ganz abg =ſehen von den Fortbildungs=
(Soldat), Chriſt. Jäger (Muhrenkind), ferner Phil. Nungeſſer (Pfarrer), Vielleicht nötigen ſie einſt die Verhältniſſe, auch als Ghefrau Mitverdiene=
Ales Wagenbach (Reinau), Karl Schmidt (Wiegand), Fr u Schnidt (Frau rin zu werden oder als Witwe für die Ernährung der Familie ſorgen
Wiegand), Frl. Anna Nurgeſſer (Chriſtel) und Frl. Anna Reßler (Tante).
Nach kurzen Begrüßungsworten durch den Vorſitzenden wurden die Mit= Verdienſt bieten können, wie tüchtig erlernte Berufsarbeit. Beide aber,
glieder Phil. Weſp, Heinr. Göbel, Ludwig. Lang, Georg Foß= Jungens ſowohl wie Mädchen ſollen den Beruf erlernen, zu dem ſie die
hag. Adam Werner, Hermann Hachenburger und Phil. Nun= meiſte Luſt verſpüren auf der einen Seite, aber auch andererſeits den
geſſer für 25jährige treue Mitgliedſchaft durch Ueberreichung eines Beruf, dem ſie körperlich und geſundheitlich gewachſen ſind und dem
künſtleriſchen Diploms geehrt. Herrn Chordirektor Guſtav Wendorf Fähigkeiten, Veranlagungen und ſonſtige Eigenſchaften einigermaßen
wurde für ſeine hervorragende künſtleuiſche Leitung des Chors ein pracht= entſprechen. Die Eltern und Mädchen mögen ſich hierbei noch ganz be=
tenden
Beifall. Schmollieschen wurde ſtürmiſch 4a eapo verlangt. Herr Mutter!
Alex Wagenbach brachte das Kuplet. Zum Lieben grad die rechte Zeit,
idie Herren Karl Horſt und Peter Kehm Zwei fidele Landſtreicher und
=berr Wagenbach und Fräulein Anna Nungeſſer, ein komiſches Duett
Plänkeleien zum Vortrag. Den Höhepunkt erreichte die Feier bei dem Schulen?
SSchwank in einem Akt Papas Rock‟. Hier hatten Fräulein Anna Keß=
Uer, ſowie die Herren A. Steinmetz, Hch. Kehm, Konrad Stahl und Karl Schule verläßt?
Schmidt die ihnen geſtellte Aufgabe vortrefflich gelöſt und durſten reichen 1. Schüler, die aus den unteren Klafſen der höheren
BBeifall quittieren. Mit der Feier war eine Tombola verbunden, zu der
ſichöne Gewinne geſtiftet waren. An den unterhaltenden Teil ſchloß ſich
mm Abend ein Tänzchen an.
* Chriſtfeier im Städtiſchen Krankenhaus. Die Macht des Gemütes
Drängt alle Menſchen, an den Weihnachtstagen den Kreis ihrer Lieben,
Geim oder Elternhaus aufzuſuchen; und wen die Fremde trennet, den
trägt ein Traum nach Haus‟. Gar viele gibt es, die durch körperliche
Beiden von ihrer Familie an den Feſttagen ferngehalten werden, die auf
Dem Krankenlager vull Sehuſucht ihrer Angehörigen gedenken und gern
En ihrer Mitte weilen möchten. Für dieſe doppelt Leidenden hatte das
Städtiſche Krankenhaus eine Weihnachtsfeier veranſtaltet, geboren aus
Dem Geiſte chriſtlichen Mitgefühls, die ihnen offenbarte, wie ſehr man
Bort ihre Empfindungen verſtand und wie ſehr man bemüht war, auch
Hereitung hatten Frau Oberin Catoir und die Schweſtern liebevoll die
Surüſtung für das Feſt getroffen, das eine rechte Familienfeier war und
Die Kranken wenigſtens für Stunden vergeſſen ließ, was ſie un Weih=
nrachtsfreuden
entbehren mußten. Im Veſtibül des Krankenhauſes ver=
ammelten
ſich am Mittwoch nachmittag diejenigen Kranken, deren Leiden 4
ſie nicht ans Bett feſſelten, und ein prächtiger Weihnachtsbaum erhellte
mit ſeinen Lichtern den Raum. Der Feier wohnten bei der Leiter des
Krankenhauſes. Herr Medizinalrat Dr. Fiſcher, ſowie mehrere Aerzte
ieer Anſtalt. Als Vertreten der Stadt wparen anweſend Herr Bürger=
meiſter
Daub und einige Stadtverordnete; außerdem war ein kleiner
Nreis geladener Gäſte zugegen. Faſt die geſamte Schweſternſchaft des höhere Schule verläßt?
Krankenhauſes war verſammelt; ſie hatte aus ihrer Mitte einen Chor
rebildet, der mit ſeinen Weihnachtsliedern unter Entfaltung einer beſon=

eine Weices berzinſcken ſäch in deſen etein Lunfgfefſfugen Dollaf.
d er Stimme, Sicherheit des Vortrags und Innigkeit der Empfindung zu
ſiner ſchönen Harmonie. Herr Pfarver Wagner, der Krankenhaus=
farrer
, ſtellte in den Mittelpunkt der Feier die Schriftverleſung, die Weih=
achtsbotſchaft nag, dem Epangeliſten Lucas, und im Anſchluß hieran
wies er in ſchlichten, eindrucksvollen Worten auf die Bedeutung der Ge=
ſurt
Chriſti hin, auf das Weltgeheimnis, das hier entſchleiert wurde,
auf den Welterlöſergedanken, der hier Geſtalt angenommen hat. Ge=
mreinſamer
Geſang der Anweſenden, den ein Harmonium begleitete, hatte
die wahrhaft erhebende Feier eingeleitet und ſchloß ſie auch. Im An=
ſchluß
hieran fanden noch für die anderen Kranken beſondene Feiern auf
den einzelnen Stationen ſtatt, wo ebenfalls prächtig geſchmückte Chriſt=
häume
aufgeſtellt waren. Auch dieſe Feiern waren verſchönt durch
Weihnachtslieder des Schwveſternchores. Einen tiefen und rührenden
Eindruck hinterließ namentlich die Feier auf der Kinderſtation, wo die
FFreude über den Lichterglanz ſich verband mit der fröhlichen Stimmung
Uber die Geſchenke.
Eine Weihnachtsüberraſchung eigener Art wurde den Darmſtädtern
zuteil. Die größte Menagerie Deutſchlands: A. Fiſcher und C. Holz=
wüller
hat ihren Einzug in unſerer Stadt gehalten. Schon bei
dem Entladen der Wagen konnte man erkennen, daß man es mit einem
größeren Unternehuen zu tun hatte. Dieſe Menagerie iſt auch eine
Dreſſurſchau, ſo daß dem Publikum Löwen, Braun= und Gisbären in
wollendetſter Dreſſur vor Augen geführt werden. Das Unternehmen
wurde uns ſchon von verſchiedenen Seiten auf das rühmlichſte empfohlen,
ſaoo daß wir nicht verfehlen wollen, auch das hieſige Publikum auf einen
Beſuch dieſer Menagerie hinzuweiſen.

Ein Mahnwort an Eltern, Söhne und Töchter von der Berufs=
beratungsſtelle
des öffentlichen Arbeitsnachweiſes für Stadt und
Kreis Darmſtadt.
Die nächſten Wochen ſtellen an die Eltern und alle an den kommenden
Freiborſtellung des Weihnachtsmärchens Das Chriſtſternlein am Oſtern die Schule verlaſſenden Söhne und Töchter vor eine ſehr wichtige
Entſcheidung. Soll doch in dieſen Wochen ein Entſchluß gefaßt werden
über die Zukunft der jungen Leute, über den künftigen Beruf. Jeder
wichtigen Entſchließung aber muß ein reifliches Ueberlegen und Nach=
denken
, ein genaues Wägen und Prüfen vorangehen, wenn anders wir
uns unſerer Verantwortlichkeit, uns ſelbſt und dem Leben gegenüber
wirklich bewußt bleiben wollen.
Zwei große Fragen werfen ſich bei dieſer Ueberlegung vor allem auf.
Einmal die Frage: Was kann unſer Junge, unſere Tochter werdens
und die andere: Was ſollen ſie werdend Im Rahmen dieſes Mahn= Sonntag, den 98. Dezember, ſingt Fräulein Charlotte Maſſenburg
worten. Zugrundegelegt iſt der Beantwortung ferner die beſuchte Schule, Prünhilde.
alſo Volksſchule und höheve Schule.
Was kann unſer Junge werden, wenn er die Volksſchule
verläßt?. Verſchiedene Berufe ſtehen da offen:
während einer 3tjährigen Lehrzeit ein Handwerk erlernen, ſei es allgemeine Vorverkauf beginnt am Montag. Näheres ſiehe Plakate.
in der St.
es in einer Landgemeinde. Lernt er in der Stadt,
tariflich geregelte, kleine Vergütung. Lernt er auf dem Lande, dann
ſind in einem dreifach auszufertigenden ſchriftlichen Lehrvertrag feſt=
gelegt
.
2. Im Kaufmannsſtand: Ein gutes Entlaſſungszeugnis aus der
1. Klaſſe bietet die Möglichkeit, in dreijähriger Lehre ſich zum Ver=
käufer
und Kontoriſten zum Drogiſten oder zum Angeſtellten auf Leben. Sein friſches, anregendes Weſen und ſein warmes Cintreten für
einem Anwalts= oder Verſicherungsbüro auszubuden. Auch hier muß
ein ſchriftlicher Lehrvertrag abgeſchloſſen werden.
3. In der Landwirtſchaft und der Gärtnerei: Eine im Silberhaar in die Neihen ſeiner Kameraden trat, um als Hauptmann
durchſchnittlich 5jährige Lehre bildet zum Gärtner aus, für Landwirt=
Lehrvertrag iſt erforderlich.
4. Als ungelernter Arbeiter: Hierher zählen alle Berufe,
ſtimme zur Geltung kommen ließen, zum Vortrag zu bringen. Zwei angefangen vom Lauf= und Hausburſchen bis zu den verſchiedenſten. Bild ſeines ſchönen Familienlebens und Wirkens in ſeinem Berufe. Ober=
Gruppen der Fabrikarbeiter. In dieſen Verufen wird tarifmäßiger
Lohn gezahlt, aber kein Lehrvertrag abgeſchloſſen.
verläßt? Auch hier ſtehen ma=eilei Berufe offen:
alle Beteiligten beredtes Zeugnis ihres Könnens ab. Ein reizender Tanz 1. Im Handwerk: Damen=Schneiderei und Putzmacherei ſind aus= Cheruskig.
geſtrochen weibliche Berufe, andere Handwerkszweige, z. B. die Buch=
binderei
nehmen vereinzelt weibliche Lehrlinge an. In allen dieſen
Berufen wird ein ſchriftlicher Lehrvertrag verlangt. Die Lehrzeit
legt, wie bei den männlichen Berufen, den Grund zur Geſellen= und Hingabe aller Mitwirkenden nahm die Feier einen wohlgelungenen Vou=
Meiſterinnenprüfung.
und Sticken, auch in einzelnen Zweigen der Stein= und Buchdruckerei
und der Metallinduſtrie werden Arbeiterinnen während einer beſtimm=
ten
, den Verufen entſprechenden Ausbildungszeit angelernt.
den in der üblichen Lehrzeit ausgebildet, wenn ein gutes Schulzeugnis
vorgelegt werden kann. Vor allem iſt gutes Deutſch und Beherrſchen
der Nechtſchreibung ſowie fehlerfreies Rechnen vonnöten. Ein ſchrift=
licher
Lehrvertrag wird auch hier derlangt. Sehr zu warnen ſind
Eltern und junge Mädchen vor einer nur oberflächlichen ſogenannten
ſich nicht durch Sparen an der erforderlichen Zeit erzwingen!
4. Als ungelernte Arbeiterin: Laufmädchen, Putzmädchen.
jugendliche Arbeiterinnen, Fabrikarbeiterimnen erhalten ſofbrt tariſ= Tkeaterſtück Der Ehemmn unterm Veihnachtstiſch!. Die Mitwirkenden:
mäßigen Lohn.
zur Ausbildung als künftige Hausangeſtellte junge Mädchen an und
Solche Stellen laſſen ſich in der Stadt und auf dem Land finden.
rinnen uſw. müſſen zur Ausbildung eine beſondere Schule beſuchen.
Was ſoll nun der Junge, was ſoll das Mädchen werden, wenn
Vor allem wäre da für den Jungen zu ſagen, daß er nach Möglichkeit
nachtsſtück mit Geſang von Hugo Neumeiſter). Hierbei ſind beſonders und Auftiegsmöglichkeiten! Der Beruf bildet die Grundlage, auf dem an dieſer Stelle auf die Bekanntmachung des öffentlichen Arbeitsnach=
hervorzuheben
Frl. Linchen Nungeſſer Trudelchen), Karl Nungeſſer ſich das gauze Leben aufbauen ſoll. Aehnliches gilt für die Mädchen!
zu müſſen: ungelernte Arbeit wird dann nicht den Rückhalt und den
voller Geſchenkkorb überreicht, desgleichen Herrn P. Nungeſſer für ſeine, ſonders merken, daß, welchen Beruf auch immer ein Mädchen ergreifen Die bierunter enſcheiſnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hlnweiſe auf Anzelgen zu berachten,
aufopfernde Tätigkeit im=Verein. Der zweite Teil des Programms war, mag, es ſoviel wie nur irgend möglich von Hauswirtſchaft und Kinder=
ider
humoriſtiſchen Seite gewidmet. Zwei Chöre: Rüdesheimer Wein pflege erlernen ſoll ohne gute Kenntniſſe in der Hauswirtſchaft keine Die Heſſ ehem. Leibdragoner laden zu ihrer Weih=
tvon
Pauli und Schmollieschen von Mayer=Wagner fanden langanhal= gute Hausfrau, ohne gute Kenntniſſe in der Kinderpflege keine gute
Alle dieſe Ratſchläge gelten für Schüler und Schülerinnen, die die
Volksſchule verlaſſen.
Wie ſteht es mit den Schülern und Schülerinnen der höheren
Was kann ein junger Menſch werden, wenn er die höhere
Schule austreten, finden dieſelben Berufsmöglichkeiten vor, wie die
Schüler der Volksſchulen. Es iſt aber zu bedenken, daß oft ein Schüler
mit abgeſchloſſener, guter Volksſchulbildung eher die Möglichkeit zum
Eintritt in eine Lehre findet.
2. Schüler mit dem Reifezeugnis für Oberſekunda
können ſich dem ſog, gehobeneren Berufen im Handwerk zuwenden.
z. B. dem Kunſtgewerbe, dem Beruf als Gewerbelehrer, ebenſo den ge=
letzteren
Berufen der Beſuch einer Handelsſchule oder Handelshoch=
ſchule
. Ferner kommen hier in Frage gewiſſe Ingenieurberufe, die
ſtellen in der Landwirtſchaft, auch u. a. die Stellen im mittleren Bib=
liothek
= und Archivdienſt.
Die ſeeliſchen Schmerzen dieſer Tage zu lindern. In wochenlanger Vor= 3. Schülern mit Primareife ſtehen im allgemeinen die mitt= ſchön iſt die Welt, wie hell leuchtet die Sonne und wie doppelt ſchön
leren Beamtenſtellen im Dienſte der Eiſenbahn und Poſt offen, ferner
dieſelben Stellen im Finanz= und Juſtizdienſt und in der Reichs= und
Kommunalverwaltung. Vorſichtigerweiſe ſei hier gleich eingeſchaltet,
daß z. Zt. wenig Ausſichten für Annahme zu dieſen Berufen beſtehen.
4. Schüler mit dem Reifezeugnis können je nach dem Grade kauft er Blumen, bei einem alten Mütterchen, in einem Zigarrenladen
der höheren Lehranſtalt die gkademiſchen Berufe ergreifen, die auf Rauchwerk und hundertlei Kleinigkeiten im frohen Bewußtſein des
den Univerſitäten und Techniſchen Hochſchulen gelehrt werden. Hier iſt
auch die Offizierslaufbahn im Heere und in der Marine, ſowie in der
Schutzpolizei mitzuzählen.
Vor allem gilt hier dasſelbe, was den Volksſchülern geraten wurde.
Der Beruf bildet die Grundlage fürs ganze Leben!. Innere Befrie= ſchloſſen ſchickt er ſie ihr. Dann iſt himmelfahrt. Eigintlich wuar er
dieren Klangſchönheit der Feier die Weihe gab. Frau Kuhn=Liebel digung und Auskommen laſſen ſich nur erringen, wenn ſolider Fleiß an dieſem Tage an ſeine Kameraden vergeben. Aber er zieht das Bei=
ſtang
verſchiedene Weihnachtslieder, die mit ihrem ſchlichten Text und und ſtrebſamer Wille ſich aufbauen auf wirklicher Neigung, körperlicher ſammenſein mit Traute vor, und die lachende, keimende Frühlingsnatur
und geiſtiger Fähigkeit, auf Begabung und Eignung. Die Abiturienten
mögen jedoch bedenken, daß zurzeit die meiſten gkademiſchen Berufe über= ihr und hoch, der Gruß der Kameraden, der ihn ärgert. Als am
füllt und die Studienkoſten noch immer beträchtlich ſind. Vorurteile
und Bedenken ſozialer Art ſollten nicht von der Wahl eines praktiſchen
Berufes abhalten. Für jeden Beruf gilt dasſelbe: eine gute Schul=
bildung
iſt gerade gut genug!
höhere Schule verläßts
Hier gilt es zu bedenken, daß dem Drängen der Frauen ins Berufs=
lichen
Verhältniſſe haben einen rückſichtsloſen Wettbewerb entfeſſelt. Am zu Traute, trotzdem dieſe rein und ohne Makel, verurteilen. Nun be=
meiſten
merkt man das in den ſogenannten geiſtigen Berufen. Ganz ginnt das Spiel der Intrigauten; ſie erreichen Verſetzung uſw. Sie
ungeklärt ſind die Verhältniſſe in den freien Berufen, ſoziale Vorurteile verführen Traute durch Vorſelegelung falſcher Tatſachen Nudorff
halten von den gewerblichen Berufen fern. So zwingt eine unerbitt= habe ſie aufgegeben , zu eiſk.
geiſtige Eignung und ausgeſprochene Begabung. Kein junges Mädchen nach monatelangem Krankenlager mit Käthe. Die Situationen ſpitzen
möge ohne Not ſich abkehren von den eigentlichen Frauenberufen und ſich zu! Durch Zufall wird Hans von der Unſchuld ſeiner Traute über=
möglich
entwickeln und in echter Frauentätigkeit entfalten!
So raten wir denn allen Eltern und allen an Oſtern die Schule e
verlaſſenden Kindern und jungen Leuten, ernſtlich über das kann
müſſen ſich darüber ausſprechen. Beide ſollen den Lehrer oder die 2
Lehrerin zu Rate ziehen, denn gerade die Schule ſieht die Kinder durch den blühenden Menſ=
eine
ſchärfere Brille, als durch die von ſorgender Liebe, oft auch von d
nachſichtiger Schwäche gefärbte Brille der Eltern. Fraget auch den Roſenmontag.

Dder den Schlast. 0 ie Lärherſchen Vorusſchungen ſir=
den
gewählten Beruf vorhanden ſind Und dann kommt, ihr jungen
Leute, mit Vater oder Mutter zur Berufsberatungsſtelle beim öffent=
lichen
Arbeitsnachweis (Mornewegſtraße 1. alter Ludwigsbahnhof. Weſt=
ſeite
, 1. Stock, Zimmer 29 odev 31 für Knaben, und für Mädchen im
Erdgeſchoß, Oſtſeite, Zimmer 13), wo Nat in allen Fragen der Berufs=
wpahl
uneutgeltlich und unverbindlich erteilt wird. Hier iſt die Mög=
lichkeit
gegeben, eingehende Auskunft über die Verufsbedingungen zu
erhalten, Winke für die Feſtſtellung der Eignung zu bekommen und
überhaupt bei der Wahl eines Berufes zu helfen. Die Lehrſtellenver=
mittlung
der Berufsberatungsſtelle ſorgt auch nach Möglichkeit für eine
gute Lehrſtelle hier oder auswärts.
Eltern, bedenket! Die Zukunft Eurer Kinder verlangt in den näch=
ſten
Wochen einen wichtigen Entſchluß: die Berufswahl!

Landesthegter. In der Aufführung Die Walküre am
wortes iſt es nur möglich, die beiden Fragen in großen Zügen zu beant= vom Stadttheater in Planen als Gaſt auf Anſtellung die Partie der
Der Vorverkauf zu den Silbeſter= und Neujahrsvorſtelluugen
Fledermaus am 31. Dezember und Aida am 1. Januar be=
ginnt
für Mieter und Sondermieter zu Vorzugspreiſen heute Sanstag,
1. Im Handwerk: Der Junge kann bei einem tüchtigen Meiſter, den 27. und Sonntag, den 28. Dezem her, vormittags von 101 Uhr. Der
Wilhelm Heiß, Zeichenoberlehrer i. R., F. Am Mittwoch, den
dann wo zci den Eltern und bekommt vom Meiſter eine, meiſt 24. Dezember, wurde Herr W. Heiß zu Grabe getragen. Der Verſtorbene
war 45 Jahre als Zeichenlehrer an derſelben Anſtalt (ſeit 1911 Ludwigs=
gewährt
der Meiſter Koſt und Wohnung und in einzelnen Fällen Oberrealſchule genannt) mit treueſtem Eüer und ſchönſtem Erfolg tätig.
auch ein kleines Taſchengeld. Die Bedingungen des Lehrverhältniſſes Von Begeiſterung für ſeinen Beruf erfüllt, verſtand er es in hohem
Maße, bei ſeinen Schüllern Sinn und Verſtändnis für die Aufgaben und
ſchönen Ziele ſeines Wirkungsfeldes, ſolvie ſelhſtändige Betätigung zu
wecken und zu pflegeu, und für manchen ſeiner Zöglinge wurden Vorbild
und Einfluß des Lehrers beſtimmend und uichtunggebend für Beruf und
alles Wahre, Gute und Schöne gewann ihm die Herzen aller, die ihm
nahetraten. Unvergeſſen bleibt die Begeiſterung, mit der der 63 jährig=
d
. L. dem Vaterland zu dieuen, als es vor zehn Jahren zu den Waffei
ſchaftsgehilfen wird gewöhnlich eine 2jährige Lehrzeit verlangt. Ein rief. Vor zwei Jahren in den wohlverdienten Nuheſtand verſetzt, be=
wahrte
er ſeine geiſtige und körperliche Friſche dank einem gütigen Geſchick
bis zu ſeinem Lebenzende. Pfarrer Klebeuger entwarf am Grabe ein
ſtudienrat Ppof Dr. Sturmfels widmete dem Dabingeſchiedenen im Namen
der Ludwigs=Oberrealſchule Worte wuärmſter Anerkennung ſeines Wir=
Was kann unſere Tochter werden, wenn ſie die Volksſchule kens als Lehrer, Amtsgenoſſen und Vaterlandsfreund. Der Nachruf des
Studienrats Lenhardt galt dem treuen Mitglied der Landsmannſchaft
* Die Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener. Beziuks= und
Ortsgruppe Darmſtadt, hielt im Nummelbräu ihre Weihnachtsfeier ab.
Durch die gute und opferfreudige Vorbereitung, ſowie durch die reſtloſe
lauf. Nach kurzen Begrüßungsworten des erſten Vorſitzenden Heurn
2. Im Gewerbe: In der Kleider= und Wäſchekonfektion, im Nähen Günther und einem von Fräulein K. Stephan vorgetragenen
Prolog begaun eine abwechſlungsreiche Vortragsfolge. Gefangliche, muſi=
kaliſche
und humoriſtiſche Vorträge, ſowie ſprrtliche Darbietungen wechſel=
ten
in bunter Folge miteinander ab. Beſonders erwähnt ſei Frl. Dorg
Beutke, die mit ihren geſanglichen Darbietungen nur Beſtes bot,
Gleichfalls hervorragend half der Liederkranz‟=Darmſtadt unter
deu rührigen und eifrigen Leitung ſeines Dirigenten Herrn Knörzer,
das Feſt derſchöneun. Der Verein Heſſen. V. f. 2., desgleichen ein
Quartett des Heſiſchen Landesthegters, tungen ebenfalls ihr Beſtes bei.
Herr Nichard Jürgas vum Heſſ. Landestheater, der ſeine Mitwirkung
Ausbildung in kurzfriſtigen Kurſen; eine gründliche Ausbildung läßt ebenfalls zugeſagt hatte, war im letzten Augenblick durch ein auswärtiges
Gaſtſviel verhinkert. Hervorgehoben ſei ferner das Schwergewichtſtemmen
des Herrn E. D. Otto und Jof. Otto jun. Den Schluß bildete das
Fräulein L. Becker, K. Rug, D. Müller und die Herren K. Bek=
ker
, E. Strauß, A. Pohltrugen unter der Leitung des Herrn Becker
ihr Beſtes zum Gelingen des Stückes hei. Auch den Mitwirkung des
gehen ein richtiges Lehrverhältnis mit ſchriftlichem Lehrvertrag ein. Herrn Maſchuer (Oberbeleuchter des Heſſ. Landestheaters) ſei gedacht.
Während der Pauſe erfreute der ſich auf der Durchreiſe befindliche Niko=
laus
die Kleinen und Kleinſten mit Gaben. Nach einem Schlußwort des
Vorſitzenden ſchloß ſich an den unterhaltenden Teil ein kleiner Feſtball an.
Orpheum. Der Weihnachtsſpielplan bleibt nur noch vier
Tage, bis 30. Dezember, beſtehen. Am 31. Dezember (Silveſter)
iſt geſchloſſen.
Erwerbsloſenfürſorge und Krankenkafſen. Wir verweiſen auch
weiſes für Stadt und Kreis Darmſtadt, aus der erſichtlich iſt, daß die
Beiträge zur Finanzierung der notwendigen Koſten des Arbeitsnach=
weiſes
und der Erwerbsloſenfürſorge auch für den Monat Dezember
1 vom Hundert des jeweiligen Grundlohnes betragen. Den Arbeit=
gebern
wird empfohlen, beſonders darauf zu achten, daß die Beiträge
für Zwecke der Erwerbsloſenfürſorge als ſolche beſonders von ihnen
bezeichnet werden, ſonſt tragen ſie aus der Unterlaſſung etwa entſtehende
Nachteile.
Lokale Veranſtaltungen.
im keinem Falle irsendwie als Beſprechung oder Kriti.
nachtsfeier alle Kameraden, die Regimentsvereine uſw. mit Familien ein.
(Siehe heutige Anzeige.)
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künflier und künftileriſche Veranſitaltungen, deren ſm Nachſtehenden Erwebnung
geſchisbt, bebälit ſich die Redaftion iör Urteil vor.
Palaſt=Lichtſpiele. Roſenmontag. Eine deutſche
Offizierstragödie in 8 Akten. Wer ſie nicht kennt, hat viel verloren,
und wer ſie kennt, wird ſie nie vergeſſen. Und wer kennt ſie nicht von
uns Aelteren, die wunderbaren Vorkriegsbilder einer kleinen Garniſon.
Muſik, Muſik!. Die Straße hallt wider vom gleichmäßigen Schritt der
durchziehenden Männer in zweierlei Tuch. Ausmarſch oder Einzug
unſerer ſtrammen Grenadiere. Hurrafreudige Bewegung in den Ko=
lonnen
und bei den Zuſchauern: Unſere Soldaten! In einem ſolchen
Bild ſieht Traute Reimann Hans Rudorff. Seiner Majeſtät ſchneidig=
hobeneren
Stellen im Kaufmannsſtand. Gmpfehlenswert wäre bei den ſten Leutnant. Es geht ihr ja wie allen anderen, das Herz ſchlägt höher
beim Anblick dieſes ſtrammen Jungens. Und bei all dieſen vielen
ſchmucken, in Reih’ und Glied marſchierenden Soldaten die freudige
Lechnikerberufe im Baugewerbe und im Gartenbau, die Inſpektoren= Erkenntnis: Haus Rudorff unter ihnen! Und doch, der Beginn einer
Tragödie. Für Hans ein Feſttag heute! Extrazuſchuß von der Groß=
mutter
=Generalin; einen Flauen einen wirklichen Blauen! Wie
iſr das Soldatenleben. Wünſche, Wünſche können erfüllt werden durch
dieſen unerwartet eingetroffenen Einhundertmarkſchein. In froher
Laune verläßt er bald darauf die Kaſerne. Vorbei iſt der Dienſt, das
Leben pulſiert und tauſend Freudefunken glitzern, ein ſchöner Tag! Hier
Kaufenkönnens entſchwindet die Hälfte des Geldes ſeinen Händen.
Dann ſind es ein paar Reitſtiefel, die es him angetan. Erſt lange Be=
rechnung
und dann alle Berechnung über Bord, die muß er haben, und
ſchon iſt er im Laden, und der Wunſch iſt vergeſſen, er findet Traute
Welchen Beruf ſoll nun der junge Mann erwählen, der die Reimann! Er begleitet ſie in munterem Geblauder zu ihrem Haus,
das ſie mit ihrer Mutter bewohnt. Nach kurzem Abſchied ſteht er noch
lange vor dem Haus. Die Blumen, die Blumen im Arm. raſch ent=
lockt
ſie hinaus ins Freie. Nicht geſehen werden, nur allein ſein mit
Abend die Natur zum Schlaf ſich anſchickt, erwacht, keimt und wächſt die
Liebe der Beiden zueinander. Hans Rudorff iſt Soldat mit Leib und
Seele, aber trotz Drill des Dienſtes bleibt Rudorff Menſch und Kame=
rad
. Auch im Verfehr mit den Untergebenen wahrt er ein freundlich=
Was kann und ſoll ein junges Mädchen werden, das die kameradſchaftliches Verhaltnis. Er bleibt immer Menſch. zum Gegen=
ſatz
ſeiner beiden Vettern Peter und Paul Ramberg. Die tratidionellen
Dünkel, die ihre Blicke geſchwächt, die das Verhalten des tiefſinnigen
leben verminderte Arbeitsmöglichkeiten entgegenſtehen. Die wirtſchaft= Nudorffs nicht begreifen wollen und können und die auch deſſen Liebe
aufgelage. Rudorff von Trautes
liche Notwendigkeit zu ſchärfſter Ausleſe in bezug auf körperliche und Untreue überzeugt, ſucht Vergeſſenyuit im Spiel und Trunk, verlobt ſich
eine gute Ausbildung als Hausfrau und Mutter gering achten! Das zeugt. Trotz des gegebenen Ehrenwortes tritt er wieder mit ihr in
Leben nimmt keine Rückſicht auf Wünſche und Hoffen, ſondern berlangt Verbindung. Die Liehe hat geſiegt, die Ehre des Herzens iſt gerettet,
gerade heute Frauen, die die Fähigkeiten ihres Geſchlechts ſo hoch wie aber der Mann, der Soldat, hat ſein Wort gebrochen und erkennt den
Weg, den er gehen muß. Das Schickſal, die Tragödie vollzieht ſich un=
erbittlich
. Nur noch einen Tag in Freuden und Frohſinn will er mit
der Geliebten verbringen, um dann den Weg zu gehen, der ihm durch
und ſoll bei der Berufswahl nachzudenken. Eltern und Kinder Tradition und Standesdünkel, der einzig mögliche erſcheint. Di
Tragödie geht ihren Lauf.
Der Tod, der unerbitliche, rafft die bei=
de
vereint bedeckt du
das weiße Linnen des
ie eines dutſchen Offziers.

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Samstag, den 22. Dezember 1924.

Nummer 359.

*Oeutſche Kommunalwirtſchaft
im Jahre 1924.
Von Erwin Stein, Generalſekretär des Vereins für Kommunal=
wirtſchaft
und Kommunalpolitik e. V.
Ein Rückblick auf die Entwicklung von Kommunalwirtſchaft und
Kommunalpolitik im Jahre 1924 würde, wenn einigermaßen vollſtändig
die Arbeitsgebiete in Stadt und Land dargeſtellt werden ſollen, einen ge=
waltigen
Umfang annehmen. Neben dem größten Ereignis, der endgülti=
gen
Beſeitigung der Inflation und der Einführung der Rentenmark
und Reichsmark haben auch andere Ereigniſſe und Vorgänge einen großzen
Einfluß auf die Geſtaltung der Dinge in den Kommunen ausgeübt. Es
iſt dabei zu erinnern an das Dawes=Gutachten, an die Aenderung der
Zuſtände im Ruhrgebiet und beſonders einſchneidend in deſſen öſtlichen
Teil, an die Neuregelung der wirtſchaftlichen Beziehungen zum Aus=
land
uſw. Direkte oder indirekte Einwirkungen laſſen ſich allenthalben
leicht nachweiſen. Hier wäre auch zu erwähnen, daß durch Gemeinde=
wahlen
in derſchiedenen Lärdern vielfach eine neue Lage entſtanden iſt,
die für die Arbeit der einzelnen Gemeinde bedeutſam wurde. Wir müſſen
unſerer Ueberſicht auf die wichtigſten Vorgänge beſchränken,

Zunächſt iſt zu erinnern an die Arbeit der großen kommunalen
Spitzenverbände, die die Richtliuien zu ſchaffen ſuchen für die Durch=
führung
aller kommunalwirtſchaftlichen Aufgaben. So hat der 6. Deutſche
Städtetag Ende September in Hannover die Wiederherſtellung der
Selbſtverwaltung und die Reichsgeſetzgebung über die Verfaſſung der
deutſchen Städte erörtert. Der Neichsſtädtebund hat ſich ebenfalls mit der
gemeindlichen Selbſtverwaltung in ihrem Verhältnis zu Reich, Staat
und den übrigen Selbſtverwaltungsverbänden beſchäftigt ſowie die
Wohnungsfrage und den Finanzausgleich zwiſchen Reich, Ländern und
Gemeinden in den Mittelpunkt ſeiner Beratungen geſtellt. Auch der
Deutſche Landkreistag, der Deutſche Landgemeindetag und der Verband
der Provinzen, ſowie der eine Sonderſtellung einnehmende Verein für
Kommunalwirtſchaft und Kemmunalpolitik e. V., haben in ihren Tagun=
gen
teils den Kampf um die Selbſtverwaltung teils die Finanzfragen
auf die Tagesordnung geſetzt. Auch ein Ueberblick über die Beratungen
der Städtetage in den einzelnen preußiſchen Provinzen und in den
außerpreußiſchen Ländern ergibt ein überaus erfreuliches Bild von der
Energie und zielbewußten Arbeit dieſer Organiſationen.
Im Finanzweſen iſt Klarheit geſchaffen worden. Das war 1924 mög=
lich
durch Aufſtellung der Haushaltpläne in Goldmark, nachdem faſt das
ganze Jahr 1923 im Zeichen der entwerteten Paviermark ſtand. Dieſe
Klarheit iſt hoch einzuſchätzen, ſelbſt wenn ſie beeinträchtigt wird durch die
unbefriedigende Regelung des Steuerertrages, der bekanntlich durch Ver=
keilung
der Neichsmittel auf Länder und Gemeinden an die Kaſſen der
Letzteren gelangt. Die Nückübertragung des Rechts auf ſelbſtändige
Regelung des Steuerweſens oder des Rechts auf Zuſchläge zu beſtimm=
ten
Reichsſteuern wird von den Vertretern der Gemeinden immer wieder
verlangt. Da die Einnahmen nicht genügend erſchienen, war der Ver=
ſuch
gemacht worden, die Tarife in den Gemeindebetrieben zu erhöhen.
Doch hat ſich dieſer Verſuch nicht bewährt. Es iſt im Gegenteil ein Ab=
bau
der Tarife notwendig geworden. Oberbürgermeiſter Dr. Moſt hat
in einem Vortrag im Verein für Kommunalwuirtſchaft und Kommunal=
politik
e. V. die Forderung an die Städte gerichtet, ihre Betriebe der ge=
ſamten
Produktionsarbeit einzuordnen mit dem Ziel, eine möglichſt
leiſtungsfähige Ausfuhrinduſtrie zu ſchaffen, um die uns auferlegten
Kriegskoſten, die wir zum großen Teil nur in Ausfuhrwerten bezahlen
können, möglichſt bald abzutragen und uns dadurch wieder frei zu machen
von den Ketten des Verſailler Diktats.
Bei der Finanzfrage iſt auch an die Verminderung der Ausgaben zu
denken, die durch die Perſonal=Abbau=Verordnung des Reiches erzwun=
gen
und trotz aller Bedenken nötig wurde. Hat man im Jahre 1934 die
Ausgaben auf allen Gebieten der Gemeindearbeit meiſt noch ſehr vorſich=
tig
anſetzen müſſen, um zunächſt die Grundlage für den Wiederaufbau zu
ſchaffen, ſo hat es ſich doch herausgeſtellt, daß dieſe Anſätze vielfach zu
niedrig geweſen und daß eine zielbewußte Arbeit in den einzelnen Ge=
bieten
nur möglich iſt beim Vorhandenſein ausreichender Mittel, die für
die kommenden Jahre vorgeſehen, aber naturgemäß auch gedeckt werden
müſſen.
Bei der Finanzwirtſchaft der Gemeinden iſt auch die Frage der Auf=
wertung
zu berückſichtigen, die leider nicht mehr pach Zweckmäßigkeits=
gründen
allein geprüft lrird, ſondern die auch zum Gegenſtand des poli=
tiſchen
Kampfes geworden iſt. Die Vorkriegsſchulden der Gemeinden
waren durch die Geldentwertung verſchwunden. Es ſtanden auch zu Be=
ginn
des Jahres 1924 keine Mittel zur Verfügung, aus denen die Ge=
meindekaſſen
eine Aufwertung hätten leiſten können. Die Börſen ließen
ſich allerdings die Erwartung einer Aufwertung diskontieren. Ende 1924
wurden die Vorkriegsanleihen der Städte mit 35 Prozent ihres Gold=
betrages
bewertet. Bei den Sparkaſſen wurde durch die 3. Steuernot=
verordnung
die Vorausſetzung für eine Aufwertung bis 1932 geſchaffen.
Der Sparkaſſentag verlangte eine höhere Aufwertung, allerdings auch
die Bereitſtellung der Mittel dazu durch Reich, Länder und Gemeinden.
Da die Sparkaſſen ihr Vermögen in Anleihen angelegt hatten, ergibt ſich
hier der Zuſammenhang mit der Aufwertung der Reichs=, Staats= und
Gemeindeanleihen. Es ſind verſchiedentlich Verſuche zu einer Aufwer=
tungsaktion
der Gemeindegnleihen gemacht worden, z. B. im Oktober
1924. Dr. Karding, der Kämmerer von Berlin, der dieſe Frage
beſonders eingehend geprüft hat, kommt wegen der Aufwertung der Ge=
meindeanleihen
zu folgenden Forderungen:
Nachdem das Reichsgericht die Aufwertungspflicht grundſätzlich bejaht
hat, und nachdem mindeſtens ein Teil der Gemeinden wieder einiger=
maßen
geordnete Haushaltsverhältniſſe erlangt hat, können ſich die Ge=
meinden
der Pflicht zur Aufwertung im Rahmen ihrer fingnziellen Kraft
nicht dauernd entziehen. Sie haben im Gegenteil ſelbſt ein ſtarkes Inter=
eſſe
daran, ihren alten Gläubigern nach Kräften gerecht zu werden, und
nene Kredite nicht aufzunehmen, ehe ſie über die alten eins einigermaßen
tragbare Regelung getroffen haben. Wenn eine ſolche Regelung aber
Wert haben ſoll, ſo muß ſie von Beſtand ſein. Es geht nicht an, ein
halbes Jahr lang, Zinſen zu bezahlen und dann wieder damit aufzu=
hönen
. Eine endgültige Regelung der alten Schulden iſt deshalb erſt
möglich, wenn die deutſchen Gemeinden wieder für eine Neihe von Jah=
ren
ihren Haushalt überblicken können, und nur dann, wenn Neich und
Staat ihnen bei einem neuen Finanzausgleich die Möglichkeit laſſen, für
den Dienſt an den alten Anleihen beſcheidene Beträge in ihren Haushalt
einzuſetzen. Wenn eine ſolche Regelung erfolgt, ſo iſt dringend erwünſcht,
daß ſie einheitlich und gleichmäßig erfolgt. Das Maß einer Aufvertung
iſt durch die Regelung für die Induſtrieobligationen nach oben beſchränkt,
wahrſcheinlich iſt eine Aufwertung von 15 Prozent, wie ſie dort vor=
geſehen
iſt, für die Geſamtheit der Gemeinden zu hoch.
Auch in der Wohnungsfrage bedeutet das Jahr 1924 gegen 1923 eine
Beſſerung. Trotz alledem bleibt eine ungeheuere Leiſtung für die nächſten
Jahre zu erfüllen, die zweifellos wohl nur dann durchgeführt werden
kann, wenn eine Annäherung an die Vorkriegsverhältniſſe im ganzen
Wohnungsweſen, einſchließlich der Geſtaltung der Mieten und der Wie=
derherſtellung
des Hyoothekenwpeſens möglich iſt.
Vor dem Kriege konnten jährlich 215 000 Wohnungen mehr errichtet
werden, als unbenutztbar oder zu Geſhiftsräumen umgewandelt wur=
den
. Man berechnet heute dieſen Bedarf auf 230240 000 Wohnungen
jährlich, zuzüglich weiterer 40 000 Wohnungen als Erſatz für unbenutzbar
gewordene. In den letzten zehn Jahren, ſeit Kriegsbeginn, hat man aber
anſcheinend nur den Bedarf von zwei Jahren gedeckt, ſo daß 2 Millionen
Wohnungen fehlen mußten. Doch wird die Zahl vermindert durch Kriegs=
verluſte
, Auswanderung ufw. Um wieder normale Verhältniſſe zu er=
zielen
, müßten in ſieben Jahren 12,5 Millionen Wohnungen errichtet
werden. Die kommunalen Vertreter, insbeſondere auch die letzte Tagung
des Reichsſtädtebundes, fordern Beſeitigung der Zwangswirtſchaft, in der
Uebergangszeit Lockerungen, Erhöhung der Mieten in den Altwohnun=
gen
, Verwendung der Steuern nach 88 26 ff. ausſchließlich für Förderung
des Wohnungsneubaues, Befreiung der Wohnungsneubauten von allen
Grund= und Mietzinsſteuern auf. fünf Jahre, enge Verſtändigung unter
den Ländern über die Mietspolitik, ſowie über die Vergebung öffentlicher
Baumittel. Die Forderung nach Typiſierung des Kleinwohnungsbaues

wird in Zukunſt mehr wvie bisher beachtet wuerden können. Serienbauten
bei Durchführung von Bauvorhaben größeren Umfanges, alſo minde=
ſtens
200 Wohnungen in einem Ort, werden natürlich rationell wirken,
und die Gewährung ſtaatlicher Beihilfen könnte mit der Errichtung der=
art
mechaniſierter Bauten verknüpft werden.
Auch die Wohnungsfürſorge, die infolge der unglücklichen Zuſtände
der Nachkriegszeit vernachläſſigt worden iſt, muß mit dem fortſchreitenden
Verfall der Wohnungen einerſeits und der Währungsſtabiliſierung an=
dererſeits
wieder einſetzen. Ihre Bedeutung wird ſich umſomehr ſteigern,
je mehr der Wohnungsbau gefördert werden kann. Es muß darauf
hingewirkt werden, daß ſich das nötige Verantwortlichkeitsgefühl für die
pflegliche und hygieniſche Behandlung und Benutzung der Wohnungen
wieder einſtellt.
Von beſonderer Bedeutung iſt eine überaus wirtſchaftliche Arbeits=
weiſe
der Gemeindebetriebe und der kommunalen techmiſchen Aemter über=
haupt
. Man wird ſich erinnern an die 1924 wieder aufgenommene Aus=
ſprache
über die Betriebsform der ſtädtiſchen Unternehmungen, die eine
Neihe namhafter Fachleute, wie Stadtbaurat Wahl, Generaldirektor Till=
metz
, Bürgermeiſter a. D. Dr. Salomon, Oberbürgermeiſter Lohmeher
uſw., auf den Plan gerufen hat. Die Frage, ob der reine Kommunal=
betrieb
, oder die gemiſchtwirtſchaftlichen Unternehmungen, oder der reine
Privatbetrieb, oder welche Bwiſchenſtufen für den Betrieb der Gas=,
Elektrizitäts= und Straßenbahnen zu bevorzugen ſei, iſt von den ver=
ſchiedenen
Fachleuten geprüft und verſchieden beantwortet worden. Eine
einheitliche Löſung hat ſich natürlich nicht finden laſſen, und es bleibt
nur die Erkenntnis, daß die neue Zeit auch neue Wege zur Durchführung
der kommunalen Aufgaben verlangt. Es muß verſucht werden, allent=
halben
die Organiſation zu ſchaffen, die höchſte Förderung der Entwick=
lung
und größten Fortſchritt bei kleinſtem Verwaltungsaufwand verbürgt.
Auf einem Sondergebiet, in der Gaswirtſchaft, hat man gerade im
Jahre 1924 auch im Oſten die Frage geprüft, die im Weſten des Reiches
bereits teilweiſe gelöſt worden iſt, ob und inwieweit eine Gasverſorgung
für größere Gebiete (Bezirke, Provinzen uſw.) von einer Erzeugungs=
ſtelle
aus möglich iſt. Magiſtratsbaurat Kobbert in Königsberg hat
darauf hingewieſen, daß die horizontale und vertikale Gliederung von
Kohleneinkauf und Vertrieb der Nebenerzeugniſſe der Gaswverke bereits
organiſiert ſei und nur die Gemeinſamkeit des eigentlichen Gasvertriebes
noch zu löſen bleibt. Beſonders dringend iſt der Zuſammenſchluß der
vereinzelt liegenden Gaswerke dadurch geworden, daß in der Nachkriegs=
zeit
eine ſtürmiſche Ausdehnung der Elektrizitätsverſorgung auch auf dem
flachen Lande Platz gegriffen hat. Während bis zum Kriege die Gas=
werke
in Kleinſtädten faſt ein Monopol für Beleuchtungszuecke hatten,
werden ſie jetzt auf dieſem Gebiet vom elektriſchen Licht überall zurück=
gedrängt
. In den großen Städten gelingt es den Gaswverken leichter,
ſich auf rationelle Wärmewirtſchaft (Gaslieferung zum Kochen, Heizen
und für gewerbliche Zwvecke) umzuſtellen. In kleineren Orten iſt eine
ſolche Umſtellung, die unvermeidlich iſt, nur durch Zuſammenlegung mög=
lich
. Auch eröffnet die provinzielle oder bezirksweiſe Zuſammenlegung
die Möglichkeit der Erſchließung eines weiteren Abſatzgebietes in Orten,
die von ſich aus nicht in der Lage ſein würden, Gaswerke einzurichten.
Die Ausdehnung der Elektrizitätsbelieferung auf das flachen Land iſt
deshalb kein Hindernis, ſondern vielmehr ein treibender Faktor für die
rationellere Gasproduktion für größere Gebiete. Unter dieſen Umſtän=
den
iſt es durchaus ſelbſtverſtändlich, wenn der Oſtpreußiſche Städtetag
in ſeiner Tagung vom 20. Juni 1924 in einer Reſolution energiſch für
die Schaffung größerer Wirtſchaftseinheiten eingetreten iſt.
Die Nachrichten aus allen Teilen des Reiches beweiſen, daß die Kon=
ſequenzen
aus dieſer Einrichtung gezogen werden. So liegen z. B. zun
Zeit Proſpekte für Ferngasverſorgung vor aus Auerbach i. Vogtl., aus
Boitzenburg in Mecklenburg=Schwerin und aus zahlreichen Orten in
Thüringen, Sachſen, im Induſtriegebiet uſw.
Bei der Bearbeitung der ſtädtiſchen Verkehrsfragen iſt der Feruver=
kehr
ſehr oft vernachläſſigt worden, und es iſt ein beſonderes Verdienſt
von Profeſſor Blum=Hannover, dieſer falſchen Cinſt=llung der Stadt=
verwaltungen
dem Fernverkehr gegenüber Bedenken zu erheben und das
Problem klarzuſtellen. Für die Stadt iſt es, wie Profeſſor Blum be=
deutet
, von grundlegender Wichtigkeit, daß die Eiſenbahnanlagen ver=
kehrs
= und betriebstechmiſch gut werden, d. h. ſchnell, ſicher und billig
arbeiten; demn jede ſchlechte Bahnhofsanlage rächt ſich dadurch, daß ſie
vom Verkehr, namentlich von den guten durchgehenden (Schmell=)Zügen
gemieden wird. Eine Stadt mag eine noch ſo gute verkehrsgeographiſche
Lage haben iſt der Bahnhof ſchlecht, ſo wird er von den Zügen gemie=
den
, der Verkehr wind umgeleitet, der Bahnhof und damit die Stadt
ſinkt zu einem Kuotenpunkt dritten (Ranges val. Kaſſel, Braunſchweig
und ſogar Leipzig) herab. Um einen betriebstechniſch guten Bahnhof zu
erhalten, muß die Stadt nötigenfalls große Opfer (auf ſtädtebaulichem
und wirtſchaftlichem Gebiet) bringen; namentlich darf ſie ſich nicht auf
eine beſtiurmte Lage des Perſonenbahnhofs verſteifen, inſonderheit nicht
auf eine, wenn auch noch ſo alteingewurzelte Stelle, an der uur ein
Kopfbahnhof möglich iſt; denn der Kopfbahnhof iſt dem Durchgangs=
bahnhof
wirtſchaftlich und betriebstechniſch ſo unterlegen, daß planmäßig
alle Kopfbahnhöfe ausgemerzt werden ſollten (was uns leider an einigen
Stellen allerdings kaum gelingen wird). Profeſſor Blum ſtellt weitev
feſt, daß der Güterverkehr wichtiger iſt, als der Perſonenverkehr, und
entwickelt daraus weitgehende Forderungen. Für die ſtädtiſchen Straßen=
bahnen
, die für die Mehrzahl der Städte das gegebene Verkehrsmittel
ſind, iſt die Beſeitigung von einer Kinderkrankheit nötig. Die Straßen=
bahn
muß nämlich davon erlöſt werden, daß ſie unmittelbar im Pflaſter
liegt; es muß ihr überall ein beſonderer Streifen zur Verfügung geſtellt
werden, woraus ſich dann der Uebergang zur Schnellſtraßenbahn von
ſelber ergibt. Leider laſſen ſich in der (enggebauten) Innenſtadt vieler
Gemeinden ſolche beſonderen Streifen nur noch auf Teilſtrecken ſchaffen:
für die Außengebiete müſſen ſie aber in allen Hauptberkehrsſtraßen
unbedingt ſichergeſtellt werden, was faſt ausnahnslos ohne erhebliche
Schwvierigkeiten geſchehen kann.
Die Entwicklung des Straßenweſens iſt infolge der Ausdehnung des
Kraftwagenverkehrs eine große volkswirtſchaftliche Aufgabe, bei deren
Löſung die Forderung des Wirtſchaftslebens in erſter Linie berückſichtigt
werden ſoll. Die Gründung einer Studicngeſellſchaft für Automobil=
ſtraßenbau
unter Beteiligung der Stadt iſt ein Zeichen für die Energie,
die ſich auf dieſem Gebiete bemerkbar macht.
Damit ſind die Aufgaben des letzten Jahres keineswegs erſchöpft.
Die kommunale Induſtrieförderung iſt ſchon deshalb zu pflegen, weil die
Gemeinden über die wichtieſten Faktoren der groß= und kleingewverblichen
Gütererzeugung verfügen, oder Einfluß haben (Grundſtücke, Verkehrs=
anlagen
, Betriebskräfte, Arbeitsnachweiſe).
Die Reform auf allen Gebieten des Schulweſens, die Förderung der
Berufsſchulen durch die Kemmunen und insbeſondere auch die Mitarbeit
der Städte an der allgemeinen Volksbildung fordern eine planmäßige.
Arbeit, die von den Städten auch 1994 nicht vernachläſſigt worden iſt.
Produktive Wohlfahrtspflege iſt eine beſondere Aufgabe, deren Durch=
führung
allenthalben angeſtrebt wird. Gilt es doch, die Wohlfahrtspflege
bewußt und zielbewußt dazu zu führen, daß ſie ſich frei von augenblick=
lichen
Stimmungen, als notwendiges Glied in die Wiederaufbauarbeit
einfügt.
Dieſe Beiſpiele eus der Kommunalwirtſchaft des Jahres 1924 können
naturgemäß nicht erſchöpfend ſein. Immerhin ermöglichen ſie einen Ein=
blick
in einen Teil derjenigen Fragen, die unſere Kommunalverwaltungen
im letzten Jahre beſchäftigt haben und die faſt durchtveg auch für das
kommende Jahr im Mittelpunkt der kommunalen Arbeit ſtehen werden.
Daß je nach den örtlichen Verhältniſſen ein Teil der Aufgaben beſondeus
im Vordergrund ſtehen, ein anderer aber weniger wichtig erſcheinen wird,
liegt auf der Hand.

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* Wichtige Aenderungen des Angeſtellten=
verſicherungsgeſetzes
und ihre Bedeutung.
Hugo Weinberg, Geſchäftsführer des Gewerkſchaftsbundes der
Angeſtellten.
Das Geſetz über die Angeſtelltenverſicherung vom 20. Dez. 1911 hat
im Laufe der Jahre wichtige Veränderungen erfahren. So wurde
ſchon während des Krieges, die Anrechnung der Kriegsdienſtzeit be=
ſchloſſen
, aber auch nach dem Kriege traten wichtige Aenderungen ein,
Eine ſehr weſentliche Veränderung trat auf dem Gebiet der Bei=
tragszahlung
, durch Einführung des Markenſtſtems, ein. Durch die
Einführung dieſer Beitragszahlung konnten viele Kräfte geſpart wer=
den
, allein in der Buchungsabteilung iſt das Perſonal über 1000 Per=
ſonen
vermindert worden. Für die Verſicherten iſt aber jetzt zu beah=
ten
, daß die vollen Karten rechtzeitig umgetauſcht werden. Bei einem
großen Teil der Verſicherten dürfte dies jetzt mit Ablauf dieſes Jahres
eintreten. Die Karten müſſen bei den Ausgabeſtellen gegen Quittung
umgetauſcht werden. In Darmſtadt befindet ſich die Ausgabeſtelle heim
Kreisamt, Neckarſtr. 3, Zimmer 15, wo keine beſondere Ausgabeſtellen
vorhanden ſind, ſind es die Bürgermeiſtereien,
Ferner iſt fetzt die Aufrechterhaltung der Anwartſchaft ſehr erleich=
tert
worden. Die Aufrechterhaltung iſt unbedingt notwendig, wenn der
Verſicherte Leiſtungen beanſpruchen will. Dieſe Leiſtungen ſind von
einer Mindeſtleiſtung von Beiträgen abhängig. Die Anwartſchaft kann
jetzt aufrecht erhalten werden, wenn für das zweite bis elfte Kalender=
jahr
mindeſtens 8 und ſpäter 4 Beiträge jährlich geleiſtet werden. Es
dürfte ſich aber empfehlen, bis zur Erfüllung der Wartezeit mindeſtens
12 Beiträge zu leiſten. Zu beachten iſt hier noch, daß die freiwillig
Verſicherten einen Beitrag leiſten müſſen, der dem Durchſchnitt der
letzten 6 Pflichtbeiträge entſpricht. Beitragspflichtia ſind alle Angeſtell=
ten
, wie ſie im Geſetz genannt ſind, ſoweit ihr Einkommen nicht die
Verſicherungsgrenze überſteigt. Das Ueberſteigen der Einkommens=
grenze
bringt aber keine ſofortige Befreiung, ſondern erſt vom 1. Tage
des bierten Monats ab, nachdem die Grenze überſchritten wurde. Auch
Lehrlinge unterliegen jetzt der Verſicherungspflicht.
Gegenüber der Friedenszeit iſt jetzt auch eine Aenderung in der
Höhe der Beiträge in der Angeſtellten= und Invalidenverſicherung ein=
getreten
. Während früher durch die Pflicht der Doppelverſicherung in
den niederen Klaſſen bis zu 2000 Mk. Einkommen jährlich, zuſammen
7,92 bis 8,11 Prozent, und in den höheren Klaſſen 6,86 bis 7,24 Prozent
des Monatseinkommens erhoben wurden, beträgt heute der Satz nur
3,6 bis 4 Prozent.
Trotz dieſer Herabſetzung iſt in den unteren und mittleren Klaſſen
eine weſentliche Erhöhung der Leiſtungen eingetreten. In der früheren
Klaſſe B mit einem Monatsbeitrag von 13.20 wurde nach Wjähriger
Mitgliedſchaft eine Rente von 694 Mk. gezahlt, während heute bei einem
Beitrag von 19 Mk. monatlich nach Wjähriger Mitgliedſchaft eine Nente
von 648 Mk. gezahlt wird. Außerdem ſind die Witwenrenten von 40
auf 60 Prozent und die Waiſenreuten von 8 auf 50 Prozent des Ruhe=
geldes
erhöht worden. Hierbei iſt aber noch beſonders zu beachten, baß
die Witwe die Rente erhält, ohne daß ſie erwerbsunfähig zu ſein
braucht, im Gegenſatz zur Invalidenberſicherung. Auch bei den Ver=
ſicherten
ſelbſt braucht die Arbeitsunfähigkeit nur 50 Prozent der Be=
uufsunfähigkeit
zu betragen. In den höheren Klaſſen kann allerdings
die Rente vorläufig noch nicht die Höhe erreichen, wie ſie imn Friedens=
zeiten
vorgeſehen war, hierbei iſt aber zu beachten, daß früher der
Höchſtbeitrag 26,60 Mk. nonatlich betrug, während heute im höchſten
Falle 12 Mk. gezahlt wverden. Aber auch hier ſollen noch Aenderungen
eintreten,
Die Rente wird jetzt für alle Verſicherten grundſätzlich mit einem
Grundbetrag von 380 Mk. abgegolten, gleichviel, welche Beiträge bis
Ende 1923 gezahlt wurden. Dieſe Leiſtung bedeutet eine Aufvertung,
wie ſie nirgends vorgeſehen iſt. Im Gegenteil, man kann ſagen, daß
es kaum Angeſtellte gibt, die eine höhere Rente überhaupt zu bean=
ſpruchen
haben, während die niederen und mittleren Klaſſen bedeutend
höhere Leiſtungen erhalten als in Friedenszeiten vorgeſehen waren,
Die Behauptung, daß für die Goldmarkbeiträge keine Gegenleiſtungen
vorhanden ſeien, trifft alſo bei der Angeſtelltenverſicherung nicht zu.
Außer dieſen Reuten gewährt die Angeſtelltenverſicherung frei=
willig
auch noch Heilverfahren. Dieſe Heilverfahren haben außerordent=
lich
ſegensreich gewirkt, wvie aus dem Bericht über 10jähriges Beſtehen
der Heilberfahren, dar ja kürzlich in dieſem Blatte auch erſchien zu
erſehen war. Von Januar 1924 bis 31. Oktober 1994 wurden ſchon
für Heilberfahren 5 219 682,92 Mk. verausgabt, wobei zu beachten iſt,
daß zu Beginn des Jahres noch gelviſſe Einſchränkungen notwendig,
da ja durch die Inflation keine Mittel vorhanden waren.
Eine beſondere Beachtung verdient noch die Beſtimmung für Halb=
verſicherte
. Dieſe müſſen die Hälfte der Koſten für ein Heilverfahren
übernehmen, weil ſſe ja durch Befretung der eignen Beitragsleiſtung
nur halbe Beiträge zahlen.
Eine wichtige Aenderung iſk auch auf dem Gebiet der Rechts=
ſprechung
eingetreten, da bei einer Reihe von Verſicherungsämteru
Ausſchüſſe für die Angeſtelltenverſicherung errichtet wurden. Dies er=
möglicht
es, daß die Verſicherten jetzt eher in der Lage ſind, ihre Rechte
ſelbſt vertreten zu können.
ie Anträge auf Leiſtungen werden nach wie vor bei den Vei=
ſeuten
, den Ausſchüſſen für Angeſtelltenverſicherung oder direit
Angeſtelltenverſicherung eingereicht.
In Bezug auf die Selbſtverlvaltung iſt gegenüber der Friedenszeit
eine weſentliche Erweiterung eingetreten. Früher mußten z. B. ſo viel
ehrenamtliche Mitglieder ausſcheiden, als die Zahl der beamteten über=
ſchritten
wurde, bzu, mußte die Zahl der beamteten immer größer ſein
wie die der ehrenamtlichen. Heute iſt es umgekehrt, da die Zahl der
ehrenamilichen größer iſt. Der Verwualtungsrat hat das Recht. Einblick
in die Geſchäfte zu nehmen, auch kann er durch eine Kommiſſion die
Einnahmen und Ausgaben prüfen. Ferner beſtimmt er die Anlage
des Vermögens. Dieſer Punkt ſpielt heute eine große Nolle, da ja
unbedingt für die Verſicherten eine größere Reſerde geſchaffen werden
muß, die abſolut ſicher anzulegen iſt. Jnudirekt wirkt hier auch die Au=
geſtelltenverſicherung
auf unſer Wirtſchaftsleben durch Kreditgewährung
uſw. ein.
Wenn auch der Selbſtverwaltungsgedanke mehr ausgebaut wurde,
ſo ſtehen dennoch die Anhänger der Angeſtelltenverſicherung, die ja den
wveitaus größten Teil der Verſicherten umſchließen, auf dem Stand=
punkt
, daß dieſer Gedauke noch weiter ausgebaut werden muß. Mit
Necht verweiſen dieſe Anhänger auf ähnliche Einrichtungen, die nur
auf dem Gedauken der Selhſtverwaltung aufgebaut ſind. So haben

Deren Geraaicid eit Detete e erſeleteſeraift
iſt noch ſehr gut durch die Inflationszeit gekommen, aber dies iſt letzten
Endes mit auf die vorgenannte teillveiſe Selbſtverwaltung zurückzu=
führen
. Aus dieſem Grunde wird dieſe Forderung immer wieder in
den Vordergrund geſtellt werden müſſen, damit dieſe Einrichtung zum
Segen nicht nur der Angeſtelltenſchaft, ſondern unſeres ganzen Volles
ausgebaut werden kann.

u

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[ ][  ][ ]

Nummer 359.

S....81- , den 27. T.zruber 1924.

Seite 2.

Das neue Bankgebände der deutſchen Vereinsbank.

Erläuterungen über den Umbau und Neubau.

Von Prof. A.
Im Sommer bes vorigen Jahres, zu einer Zeit, wo es als eine un=
umgehbare
Notwendigkeit erſchien, die Geſchäftsräume der Deutſchen
Vereinsbank, Darmſtadt ganz erheblich zu vergrößern, wurde mit dem
Bau begonnen. Trotz der nun inzwiſchen auch in der Bankwelt ein=
getretenen
Verſchiebung aller wirtſchaftlichen Verhältniſſe, hielt es die
Direktion der Deutſchen Vereinsbank für ihre Pflicht, den für Darm=
ſtadt
bedeutungsvollen Bau in der geplanten Weiſe fertigzuſtellen, wenn=
gleich
die urſprünglich ebenfalls für Bankzwecke vorgemerkten Räume
des Obergeſchoſſes jetzt anderweitiger Benützung übergeben werden
müſſen. Da jedoch von Anfang an mit der Möglichkeit einer etwaigen
Erweiterung oder Einſchränkung des Raumbedarfs gerechnet wurde, ſo
iſt es durch günſtige Anlage der Haupt= und Nebentreppen ohne jede
Hemmung oder Umgeſtaltung durchführbar, das Obergeſchoß zu ver=
mieten
; wie ja auch die im zweiten Geſchoß befidliche Direktorwohnung
obwohl mit den Bankräumen des Erdgeſchoſſes verbunden doch
vollſtändig für ſich abgeſchloſſen iſt. Es war deshalb nötig, an das alte
Gebäude in der Front der Neckarſtraße ein Treppenhaus anzugliedern.
Die Verſuchung lag nahe, dieſen Anbau durch eine beſondere Form=
gebung
herauszuheben. Ich habe jedoch mit Rückſicht auf den gut pro=
portionierten
alten Bau den ſchwierigeren Weg beſchritten, das Haus in
Feiner ganzen Höhe in der Neckarſtraße nur um eine Fenſterachſe zu
verlängern und hier nebeneinanderliegend die Treppen zu den Bank=
räumen
, zu den Kellern, zu den oberen Geſchoſſen und der Dachwohnung
unterzubringen.
Es war mir überhaupt wichtig, den Charakter der alten Anlage
tunlichſt zu wahren und den Zuſammenklang mit dem gegenüberliegen=
den
Mollerſchen Bauwerk und den klaſſiziſtiſchen Nachbargebäuden nicht
zu ſtören. Und doch hat die Faſſade eine weit ſtärkere Bearbeitung
erfahren, als es dem oberflächlichen Beſchauer erſcheinen mag. All die
kleinlichen unechten Zinkblechbekrönungen der einzelnen Fenſter wurden
entfernt und alle Fenſterpartien durch einfache durchlaufende Gurte und
Geſimſe zu einer geſchloſſenen Einheit zuſammengehalten. So wurde,
ſchon durch die neuen ausgedehnten niederen Anbauten bedingt, der
im alten Bau ſchwach anklingende Horizontalismus ſtärker betont und
damit bei aller Rückſichtnahme auf das Gute des Alten und auf die Ein=
heitlichkeit
des Straßenbildes doch ein dem Stilwillen der Neuzeit ent=
ſprechendes
Ausſehen geprägt. Das kommt auch in den beiden von dem
Bildhauer Antes=Darmſtadt geſchaffenen Portalfiguren zum Ausdruck.
Die 370 Quadratmeter betragende Grundfläche der alten Anlage
iſt um 655 Quadratmeter vergrößert worden. Für die Grundrißgeſtal=
tung
war es mir beſtimmend, ein in der Richtung der Rheinſtraße lau=
fendes
, 18½ Meter langes und 6½ Meter breites Kellergewölbe mit
mächtigen Mauern für die Treſors zu benützen. Des weiteren lag mir
daran, den Hauptzugang achſial zur Kaſſenhalle zu legen, dieſer ſelbſt
aber eine zentrale Lage innerhalb des Bankbetriebes zu geben. Wichtig
war es mir ferner, das alte Haupttreppenhaus mit Oberlicht zu erhal=
ten
, was dadurch möglich war, daß dem Treppenlauf eine andere Wen=
dung
gegeben wurde. Trotz des Gebundenſeins an alte Anlagen, trotz
aller Hemmungen und Grenzen, die ein Umbau überhaupt zieht, darf
ruhig behauptet werden, daß Grundriß und geſamte Raumgruppierung
in dem jetzt fertigen Bankhauſe ſo ſind, daß ſie bei einem vollſtändigen
Neubau mit gleichem Programm auch nicht hätten günſtiger ſein können.
Meine Abſichten wurden durch die Philipp Holzmann=A.=G., Frank=
furt
a. M., die die örtliche, techniſche und geſchäftliche Bauleitung inne=
hatte
, aufs allerbeſte unterſtützt, wie auch die Herren Direktor Cuno
und Prokuriſt Rückgauer dieſer Firma ihre auf dem Gebiete des Bank=
baues
geſammelten reichen Erfahrungen unſerem Projekt zukommen
ließen. Die Bauführung organiſierte den ganzen Baubetrieb muſter=
gültig
und verhalf meinen Plänen und Entwürfen von der Grund=
mauer
bis zum Huthaken zur tadelloſen Erfüllung.
Da mit Ausnahme des einen Gewölbes die beſtehende Kellerung
für die Zwecke eines Bankhauſes ungenügend war und dazu nicht tief
genug, ſo galt es, einen großen Teil des alten Hauſes zu unterfangen,
neu und tiefer zu fundamentieren. Dieſe ſchwierige Arbeit geſtaltete
ſich deshalb ſehr umſtändlich und zeitraubend, weil während der=
ſelben
die Obergeſchoſſe noch bewohnt wurden. Die Firma Wilh.
Ganß, Baugeſchäft, Darmſtadt (Inhaber Regierungsbaumeiſter Ganß
und Architekt Zimmer), hat unter perſönlicher Leitung des Herrn Zim=
mer
aller Fundamentierungs=, Maurer= und Eiſenbetonarbeiten in her=
vorragender
Weiſe und mit äußerſter Gewiſſenhaftigkeit ausgeführt.
Im Sockelgeſchoß des alten und neuen Baukörpers befinden ſich
außer den Wirtſchaftskellern die Heizanlagen mit Keſſelraum, die

lbinmüller.
Warmluftkammern, die Friſchluftbumbe mir Luftfilterkammer. Neben
der Rohrleitung der Niederdruck=Warmwaſſerheizung beſteht noch ein
unterirdiſch verzweigtes Kanalſyſtem, wodurch im Sommer friſche kalte
Luft und im Winter friſche warme Luft in die Räume der Depoſiten=
verwaltung
und der Treſors gedrückt wird. Durch beſonders geſicherte
Ventilationsapparate wird die verbrauchte Luft wieder abgeſogen. In
dem zum Treſorraum ausgebauten alten Steingewölbe mit ſeinem
1½ Meter ſtarken Mauerwerk konnten Stahlkammern geſchaffen wer=
den
, wie ſie gediegener und ſicherer wohl nicht zu finden ſein dürſten.
Wenn ſchon die mächtigen Maſſivmauern gegen Einbruch und Feuer
jede Sicherheit bieten, ſo wurden doch noch Fußboden, Wände und Wöl=
bungen
mit einer B Zentimeter ſtarken Panzerung verſehen, von einem
engen Maſchenwerk ſtarker Stahlſchienen in Betonmaſſe umſponnen.
Daß hier wie auch bei den diebes= und brandſicheren Panzertüren die
beſten Konſtruktionen und die im Sicherheitsdienſt des Bankbaues
neueſten Errungenſchaften zur Anwendung kamen, verſteht ſich von
ſelbſt. An die Stirnſeite des Panzergewölbes ſchließen ſich die Ar=
beitsräume
der Depotverwaltung an, während der den Kunden vor=
behaltene
Saferaum von einer Vorhalle aus zugänglich iſt. Bei der
Ausſtattung dieſer Vorhalle mit den angegliederten Einzel= und Ge=
meinſchaftskabinen
habe ich die bei ſolchen Räumen wohl allgemein
übliche Dekoration abſichtlich gemieden. Man trifft häufig in derarti=
gen
unterirdiſchen Bankräumen auf eine Ausſchmückung, wo mit bun=
ten
Tapeten, Wandſpannſtoffen, Teppichen und dergleichen bewußt oder
unbewußt darüber hinweggetäuſcht wird, daß man ſich unter der Erde
im Kellergeſchoß befindet, während ich dies gerade beſonders betont
wiſſen möchte. Es iſt deshalb hier der Verſuch gemacht, mit derberen
Materialien, mit ſchlichtem Tannenholz, unvegelmäßig gefugtem Sand=
ſteinplattenbelag
und Terrakotten eine künſtleriſche Raumwirkung zu
erzielen. Vier ſtarke Tragpfeiler, mit gebrannten Tonplatten bekleidet,
erhielten in kräftiger Modellierung die zwölf Tierkreiszeichen.
Außer den genannten Geſchäfsträumen liegen im Keller noch das
Archiv und ſonſtige Nebenräume, Wächterkontrollgang uſw. Getrennt
von dieſen Gelaſſen ſind weiterhin die Ankleide= und Waſchräume
für männliche und weibliche Beamte geſondert mit allen hygieniſchen
Einrichtungen, Warmwaſſerverſorgung und dergleichen untergebracht,
ferner Toiletten und ähnliches. Eine Fahrradhalle zu ebener Erde ſteht
ebenfalls den Angeſtellten zur Verfügung. Auch für Kunden des Bank=
hauſes
iſt im Portikus der Neckarſtraße ein Platz zum beliebigen Auf=
ſtellen
und Anſchließen von Rädern geſchaffen, eine Einrichtung, die
vom Publikum ſicher ſehr begrüßt werden dürfte.
Während für die Beamten der Bank und zu den Wohnungen in den
oberen Geſchoſſen der Eingang an der Neckarſtraße beſtimmt iſt, dient
der Eingang Rheinſtraße lediglich dem Kundenverkehr. Nach Paſſieren
eines geräumigen, marmorverkleideten Veſtibüls gelangt man in die
Haupthalle. In dieſem zentral angelegten Raum ſieht ſich der Beſucher
allſeitig vom Schalterdienſt umgeben. Alle Schalterboxen ſind aber
nach rückwärts mit Glaswänden abgeſchloſſen, ſo daß das Publikum kei=
nen
Einblick in die eigentlichen Bureauräume hat. Andererſeits haben
ſämtliche Angeſtellten die Möglichkeit ungehemmten Verkehrs unter=
einander
, ohne die Halle betreten zu müſſen. Eine Rohrpoſtanlage ſorgt
für fofortige ſchriftliche Verſtändigung. Da es vielen Bankkunden er=
wünſcht
iſt, geſchäftliche Verhandlungen tunlichſt ohne Mit=Hörer zu
führen, ſo wurde die Trennung der Schalter durch ſchmale Glas=
wände
beibehalten. Auch für ſolche, die ganz abſeits mit dem Beam=
ten
reden wollen, iſt an Stelle des bei manchen Banken eingebauten

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ſchen Ueberfall durch Alarm= und Signalvorrichtungen gegeben
ſind, iſt gleichfalls eine Selbſtverſtändlichkeit, wie auch das Telephon=
weſen
mit eigener Zentrale, automatiſchen Selbſtwählapparaten, alles
Errungenſchaften der Neuzeit gemäß ausgebaut iſt. Für die Sicherung
der Bücher ſind in die Wände der Bureauräume gepanzerte eiſerne
Bücherſchränke eingemauert.
Wenn ſo den banktechniſchen Erforderniſſen in vollem Umfang Rech=
nung
getragen wurde, ſo galt es, dem Ganzen außen und innen ein
Gewand zu geben, das frei von allem unnötigen Aufwand und über=
flüſſigem
Schmuck ſeinen Wert in Gediegenheit und ſchlichter Haltung
ſucht. Hier wie ſonſt bei allen Dispoſitionen deckten ſich die Abſichten
des Architekten vollſtändig mit den Wünſchen der Bauherren. Der ein=
fachen
, in Edelputz gehaltenen Faſſade dient zum Schmuck lediglich das
Schriftband des Firmenſchildes und die Plaſtik der Portalausbildung.
Nur im Veſtibül und an den Pfeilern der Halle, wo ein hartes, glattes
Material Schutz vor Beſchmutzung und Beſchädigung geben ſoll, iſt
Marmorbekleidung gewählt. Falſcher Schein mit Kunſtmarmor und
ähnlichen Surrogaten iſt grundſätzlich überall vermieden worden. Die
Schaltertiſche und =wände ſind aus deutſchem Hartholz, die Treppen=
anlagen
in Eiche, ebenſo die einfachen Möbel der Direktor= und Sprech=
zimmer
. Alle übrigen Holzteile in Kiefer oder Tanne. Die elektriſche
Lichtanlage, unter Berückſichtigung der neueſten und beſten Syſteme
inſtalliert, erhält äußerlich einen rein ſachlichen Ausdruck. Die ſonſt
üblichen Lüſter und Lichtkronen ſind nicht zu finden. Abgeſehen von
wenigen Beleuchtungskörpern aus Holz, iſt die Montierung der Licht=
leitung
in entſprechend geformte Stuckroſetten verlegt, ſo daß nur die
Glühbirne hervorſchaut, deren Strahlung durch den hellen Stuck reflek=
tiert
und verſtärkt wird.
Möbelſtücke, wie den unentbehrlich ſcheinenden Klubſeſſel, hielt ich
beſonders in der Kundenhalle für unangebracht. Denn es iſt manchem
nicht ſympathiſch, ſich in die Falten weichgepolſterter Möbel zu ſetzen,
die von jedermann und, wie man in den Banken zur Inflationszeit
ſah, von Perſonen unterſchiedlichſter Art benutzt werden. Auch ſonſt
ſind Stoffdraperien und Fenſterdekorationen weggelaſſen. Selbſt in den
Direktorzimmern wurden nuur gegen Einblick von außen und gegen
Sonnenblendung einfache Scheibengardinen angebracht. Es wurde der
Verſuch gemacht, allein durch farbige Behandlung der Laibungen die
Fenſterumrahmungen reizvoll zu geſtalten. An den Wänden ſind Ta=
petenmuſter
vermieden. Die Beamten, die hier arbeiten, die Kunden,
die hier beraten ſein wollen, haben anderes vor, als ſich in das Ranken=
werk
einer Tapete oder einer Stoffgarnitur zu vertiefen. Trotzdem
wurde durch harmoniſche kräftige Farbgebung eine warme Wohnlichkeit
dieſer Zimmer erzielt. Es galt vor allem, geräumige, praktiſche, helle
und hygieniſche Arbeitsſtätten zu ſchaffen, deren Schönheit und Aeſthetik
in ſchlichter Sachlichkeit und Gediegenheit geſucht ward. Nur die Vor=
halle
, die Haupthalle und die ſonſtigen dem Publikum zugänglichen
Räume erhielten eine der Würde des Hauſes gemäße, repräſentative
Steigerung.
Alle Arbeiten des Aufbaues, der Tuſtallation und der Innenaus=
ſtattung
wurden an Darmſtädter Firmen vergeben. (Nur bei ganz
wenigen Objekten, deren Herſtellung in Darmſtadt nicht betrieben wird,
mußte notgedrungen eine Ausnahme gemacht werden.) Sämtlichen Fa=
briken
und Gewerbetreibenden kann die Anerkennung gezollt werden,
daß ſie die ſtreng geſtellte Forderung nach Qualitätsleiſtung voll und
ganz erfüllten. Auch iſt es mir eine Genugtuung, feſtſtellen zu können,
daß alle Mitwirkenden, vom Werkmeiſter bis zum Geſellen und Arbei=
ter
, mit Gewiſſenhaftigkeit, ja Freudigkeit, bei der Sache waren.

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Samstag, den 27. Dezember 1924.

Rummer 359.

Aus Heſſen.

* Eberſtadt, 24. Dez. Unfall auf der Eiſenbahn. Auf der
hieſigen Main=Neckar=Station kam eine Frau Koch aus Pfungſtadt,
wohnhaft Mühlbergſtraße beim Einfahren des Nebenbahnzuges Eber=
ſtadt
-Pfungſtadt zu Fall und geriet zwiſchen Bahnſteig und Wagen=
trittbrett
. Die Frau wurde erheblich verletzt, bekam einen Notverband
angelegt und mußte in eine Darmſtädter Klinik übergeführt werden.
* Eberſtadt, 24. Dez. Ein durchgegangener Straßen=
bahnwagen
. Ein unweit der Halteſtelle aufgeſtellter Anhänge=
nuagen
der Straßenbahn kam durch Zufall ins Rollen und fuhr mit
ziemlicher Geſchwindigkeit die Verlängerung der Strecke weiter über die
Monaubrücke bis zur Fabrik von Klebe, wo er zum Stehen gebracht
wurde. Als Pferdebahn mußte er dann, von zwei Geſpannen ge=
zogen
, wieder zurückgebracht werden.
Pfungſtadt, 24. Dez. Auflöſung eines Vereins. Die
hieſige Schafbeſitzergemeinſchaft hat ſich aufgelöſt. Die meiſten Schafe
wurden von Maiuzer Metzgern aufgekauft. Für ein Tier wurde durch=
ſchnittlich
ein Preis von 15 Mark gezahlt. Hier und in der Nachbar=
emeinde Hahn iſt am Sonntag eine Ortsgruppe des Reichsbanners
Schwarz=Rot=Gold gegründet worden.
meinde hat die Hofreite des Maurermeiſters J. Kaffenberger für den
Preis von 6000 Mk. angekauft. In dem Hauſe ſollen zwei Familien
ſintergebracht werden. Zu dem Grundſtück gehört noch ein Bauplatz.
Da3 Holzmachen im Wald hat begonnen. Für die Einwohner hat die
Gemeinde eine Reihe Tannenbäumchen, die ſich als Weihnachtsbäuine
eignen, fällen und verteilen laſſen.
+ Eſchollbrücken, 26. Dez. Wohnungspolitik. Die Ge=
8 Weiterſtadt, 24. Dez. An Weihnachten erhalten nach einem
Beſchluß des Gemeinderats alle Erwerbsloſen und ſonſtigen Hilfs=
bedürftigen
, je nach dem Grad ihrer Verhältniſſe, eine einmalige Bei=
hilfe
. Die Holzhauer erhalten zu ihrem Tariflohn noch einen 25 pro=
zentigen
Zuſchlag.
* Groß=Bieberqu i. O., 25. Dez. Wieder Ferkelmärkte. Nach
längerer Unterbrechung ſollen die Ferkelmärkte wieder eingeführt werden,
Der erſte Markt findet nun am 5. Januar kommenden Jahres ſtatt.
Hering, 24. Dez. Mitglieder des Bundes deutſcher Wanderer
bereiteten uns eine ſchöne Weihnachtsvorfreude. Am Samstag abend
angen ſie vor den beiden Pfarrhäuſern Volks= und Weihnachtslieder.
Am Sonntag nachmittag boten ſie uns in der reformierten Kirche ein
veihevolles Krippenſpiel, umrahmt von Solo= und Chorgeſängen, Vio=
in
= und Orgelſpiel. Es iſt ein ſchöner Gedanke der frohen Wanderſchar,
die in den Krippenſpielen und Weihnachtsliedern liegenden Schätze und
Gefütswerte zu öffnen und den Gemeinden darzubieten.
S Erbach i. O., 27. Dez. Die neuen Glocken der katholiſchen
Kirche ſind am Sonntag durch den Domkapitular Dr. Schmidt aus Mainz
in feierlicher Weiſe eingeweiht worden. Im Dorfe Rohrbach (Kr.
Erbach) iſt die Elektriſierung beendet, ſodaß das elektriſche Licht noch vor
Weihnachten brennen konnte.
* Birkenqu, 2. Dez. Hundeſteuer. Nach Gemeinderatsbeſchluß
wurde die Gemeindeſteuer für Hunde wie folgt feſtgeſetzt: der erſte Hund
koſtet 6 Mk., der zweite 12 und der dritte 24 Mk., dazu kommen noch je
12 Mk. Staatsſteuer. Dieſe hohe Steuer dürfte wohl mauchen ſeitherigen
Hundebeſitzer veranlaſſen, in Zukunft auf das Halten eines Hundes zu
verzichten. In den beiden hieſigen Kleinkinderſchulen fanden
dieſer Tage die Chriſtbeſcherungen mit entfprechender Feier
ſtatt. Wenn auch die Geſchenke nicht ſo reichhaltig und wertvoll waren
wie in den Vorkriegsjahren, ſo wurden ſie doch von unſeren Haus=
engeln
mit ſichtlicher Freude und dankbarem Herzen entgegengenommen.
Abendunterhaltung. Der Turnverein Birkenau 1836 hielt vor=
geſtern
abend im Birkenauer Tal ſeine diesjährige Abendunterhaltung
ab, die in jeder Beziehung glanzvoll verlief. Dabei kam die Poſſe von
Ant. Müller: Die beiden Reichenmüller, zur Aufführung, wobei 14
Perſonen mitwirkten. Das humoriſtiſche Theaterſtück gmg flott über die
Bühne und fand ein dankbares Publikum. Hochbefriedigt verließen die
zahlreich erſchienenen Gäſte den Vergnügungsſaal.
* Von der Bergſtraße, 27. DeF. Kleinpflaſter. Schon ſeit
Jahren wird bei uns Kleinpflaſter ausgeführt. Schon vor dem Kriege
wurde ein Teil der Straßen im Kreiſe Bensheim in Kleinpflaſter her=
geſtellt
. Ebenſo wurde die Straße von Heppenheim nach Kirſchhauſen
ſchon ſeit einigen Jahren in Kleinpflaſter ausgeführt, ebenſo ſind faſt
alle Straßen um Heppenheim und Bensheim in dieſer neuen Art um=
gebaut
worden. Nun ſoll mit Beginn des neuen Frühjahrs der weitere
Ausbau in Kleinpflaſter von Heppenheim bis nahe zur badiſchen Grenze
bgonnen werden, und es iſt zu hoffen, daß in einigen Jahren die ganze
Bergſtraße bis zur badiſch=heſſiſchen Grenze mit Kleinpflaſter verſehen iſt.
Vm

A. Von der Bergſtraße, 27. Dez. Die Vereinsvorſtände in Wein=
heim
beſchloſſen in einer Konferenz, der auch Oberbürgermeiſter Huegel
beiwohnte, die in Schwaben und Bayern noch vielfach beſtehende alte
Sitte des Weihnachtsſingens wieder einzuführen. Zwiſchen Weihnachten
und Neujahr werden auf dem Weinheimer Marktplatze die Männer=
chöre
unter einem Kerzenglanze erſtrahlenden Chriſtbaumes Weih=
nechtslieder
ſingen. Am Silveſterabend findet das Weihnachtsſingen, durch
das eine machtvolle Kundgebung des Chriſtentums bezweckt wird, durch
Maſſenchöre ſeinen Abſchluß.
+ Groß=Rohrheim, 24. Dez. Wohnungsbau. Die Gemeinde
läßt im kommenden Frühjahr von ſich aus mehrere Wohnungen errichten.
Mit den Arbeiten ſoll ſobald als möglich begonnen werden.
* Gernsheim, 26. Dez. Die hieſige Realſchule leiſtete gelegent=
lich
ihrer Weihnachtsfeier wieder Vorbildliches. Herr Direktor
Adler bereitete die zahlreich erſchienenen Freunde der Schule mit
warmen Worten auf die Darbietungen vor. Auswahl und Einübung des
Weihnachtsſpiels Das Sternenkind von A. Holſt, ſowie der vorgetra=
genen
Gedichte hatte wieder Herr Studienrat Dr. Burk übernommen.
Zu nennen ſind die Legende vom Ziegenhirten (Aicard), das ernſte, in
heſſiſche Mundart übertragene Gedicht Advent (Gittinger=Burk), Ein
Mutterherz (Allmers), die nundervolle Ballade Tjark Ewers (Geucke)
von Schüler Buſch (kla) meiſterhaft vorgetragen, Starke Wirkung er=
zielte
auch Einer Mutter Weihnachtsabend (verfaßt von Dr. Burk).
Das Weihnachtsſpiel mit den von Herrn Reallehrer Mößinger ein=
ſtudierten
duftigen Reigen gab dem deklamatoriſchen Teil einen wirkungs=
vollen
Abſchluß. Die muſikaliſche Leitung lag in der bewährten Hand
des Herrn Studienrats Stöppler. Der Schülerchor leiſtete beſonders
Erfreuliches bei dem Vortrag des Wiegenlieds Die Blümlein all, ſie
ſchlafen. Quartett und Sopranſolo brachten anmutige Volksweiſen zu
Gehör. Die Mozartſche Kleine Nachtmuſik gelangt durch das Lehrer=
orcheſter
zur Wiedergabe.
* Viernheim, 27. Dez. Gedächtnisſtein=Enthüllung. Auf
dem hieſigen Friedhofe wurde dieſer Tage ein Gedächtnisſtein zu Ehren
der im Weltkriege gefallenen und vermißten Viernheimer Kreger ent=
hüllt
. Mit der Enthüllung war eine würdige Feier verbunden, an der
ſich ſämtliche hieſigen Vereine beteiligten. Die Gedächtnisrede bielt Herr
Bürgermeiſter Lampert. Nicht weniger als 360 Söhne Viernheims ſtarben
den Heldentod. Der Gedächtnisſtein wurde von Bildhauer Götze=
Darmſtadt ausgeführt. Die Darſtellung iſt ungemein ſinngemäß und
macht dem Künſtler alle Ehre. Der Stein hat eine Höhe von 2,70 Meter
und iſt umſchrieben mit den Namen der Gefallenen und Vermißten. Die
Figuren ſind aus Muſchelkalk gehauen und atmen warmes Leben.
+ Groß=Gercu, 23. Dez. Die Arbeitsmarktlage hat ſich
gebeſſert. Die Geſamtzahl der Arbeitsloſen im Kreiſe Groß=Gerau iſt
um 42 auf 964 zurückgegangen. Bei Notſtandsarbeiten ſind 174 Arbeiter
beſchäftigt. Selbſtmord. Ein in der Steinſtraße wohnender
arbeitsloſer junger Mann im Alter von 22 Jahren hat ſich durch einen
Schuß in den Kopf getötet.
8 Seligenſtadt, 24. Dez. NeueKirchenglocken. Die Einharts=
kirche
ſoll als Erſatz für die im Weltkriege abgelieferten Glocken vier
neue erhalten. Das neue Geläute wird von der Glockengießerei Otto
aus Hemelingen (b. Hamburg) geliefert werden; es koſtet ca. 20 000 Mk.
+ Offenbach, 24. Dez. Ein Brand entſtand dieſer Tage in einem
Portefeuillegeſchäft in der Mathildenſtraße. Das Bureau brannte voll=
ſtändig
aus, während die eigentlichen Werkſtättenräume durch das raſche
Eingreifen der Feuerwehr vor dem Feuer gerettet werden konnten.
+ Offenbach, 26. Dez. Das Miniſterium hat den Antrag der Stadt,
die Sonderſteuer vom bebauten Grundbeſitz bis zum Ende des
Jahres 1924 erheben zu dürfen, bereits genehmigt. Der Ertrag des
fünften und ſechſten Zieles dieſer Steuer wird ganz für den Woh=
nungsbau
verwendet. Urſprünglich hatte die Stadt im Einverſtänd=
nis
mit der Stadtverordnetenverſammlung eine Einnahme von 1200000
Mark aus dieſer Steuer vorgeſehen, wovon 300 000 Mk. nachträglich im
Voranſchlag geſtrichen wurden, da die Stadt einen Teil des Ueberſchuſſes
aus dem Rechnungsjahr 1923 in den Voranſchlag für 1924 einſtellen
mußte. Gegen die Erhebung der beiden letzten Ziele der Sonderſteuer
und ihre Verwendung zum Wohnungsbau ſtimmten nur die Kommuniſten.
Das fünfte Ziel wird im Januar, das ſechſte im März erhoben.

An der Spitze stehen
Kafarrh-
igerol
Bendons

mit dem anliseplisch wirkenden Zusatz,

R. Jugenheim, 23. Dez. Konzertverband. Von ken an=
nähernd
300 Konzertbeſuchern am Sonntag iſt ſicherlich nickzt einer virge
das Gefühl nach Hauſe gegangen, zwei Stunden verlebt zu haben, im
denen Muſikgenuß wie es bei aller edlen Kunſt ſein ſollte, zu tiefem
ſeeliſchem Erleben wurde. Der Darmſtidter Madrigalchor unter der
Leitung des Herrn Privatdozenten Dr. Friedich Noack, iſt es, dem wir
dies verdanken. Zum dritten Mal hörten wir ihn im Rahmen unſeres
Verbandes, und obwohl durch Erkältungen noch am gleichen Tag mehrere
Aenderungen in der Beſetzung der Stimmen vorgenommen werden muß=
ten
, ſchien es uns, als ob dieſe, mit ganzer Seele von ihrer Aufgab=
erfüllte
Künſtlerſchar nie beſſer geſungen hätte. Unſere Gäſte hätten ſich
kein andächtigeres Publikum wünſchen können. Gleich bei den erſten
Vorträgen war der innere Kontakt hergeſtellt, und ſo blieb es bis zum
Schluß. Wir verſagen es uns abſichtlich Einzelheiten herauszugreifen.
möchten nur mit Befriedigung feſtſtellen, daß die ſchweren Geſänge offen=
bar
ebenſo verſtändnisvoll aufgenommen wurden wie die Volks= und
Weihnachtslieder. Der Konzertverband hatte bei dieſer Gelegenheit im
großem Maßſtabe Freikarten ausgegeben; ſeine Abſicht, manchem eine
kleine Weihnachtsfreude zu machen, der ſich ſonſt aus äußeren Gründen
einen Konzertbeſuch verſagen muß, iſt gewiß voll erreicht worden. Für
das nächſte Konzert, das Mitte Januar ſtattfinden ſoll, ſind zwei Darm=
ſtädter
Künſtlerinnen eingeladen worden; Frl. Arla Renz (Geige) und
Frl. Poldi Heyl (Geſang).
* Friſchborn, 27. Dez. Der Vogelsberger Sängerbund hat dem
hieſigen Geſangverein Sängerluſt das Bundesfeſt für 1925 über=
tragen
. Damit verbunden iſt ein Wertungsſingen und ein Wettſingen um
den Wanderpokal des Bundes. Das 25jährige Jubiläum als Heb=
amme
feierte Marie Wirth Wtw. Die Gemeinde überreichte ihr ein
Geſchenk.
* Homberg a. b. Ohm, 27. Dez. Die Inflation brachte die Auflöſung
der Bezirksſparkaſſe mit ſich. Es fand nun unter dem Vorſitz des Kreis=
direktors
Dr. Stammler=Alsfeld eine Beſprechung der Gemeindevertreter
des Amtsgerichtsbezirks Homberg ſtatt, es galt Stellung zur Neugrün=
dung
einer Sparkaſſe zu nehmen. Juſtizrat Reh=Alsfeld hielt
einen aufklärenden Vortrag und legte die Vorteile der Neugründung
einer Bezirtskaſſe dar. Bürgermeiſter Heß=Büsfeld und Bürgermeiſter
Spamer=Homberg emrfehlen die Errichtung einer Filiale ſeitens der Be=
zirkskaſſe
Alsfeld. Der Gemeinderat von Homberg hat ſich dieſer letzten
Anſicht angeſchloſſen.
* Homberg a. D., 27. Dez. Sein 50jähriges Beſtehen
feiert der hieſige Kriegerverein am Weihnachtsfeſte bei Theater und Kon=
zert
der Fuldger Artilleriekapelle in der Stadthalle.
* Aus dem Kreiſe Büdingen, 27. Dez. Fortbildungskurſe für Land=
wirte
hat das Landwirtſchaftsamt Büdingen eingerichtet. Direktor Grimm
und Referendar Dr. Becker werden belehrende Vorträge halten über alle
Gebiete der Bodenbearbeitung, Düngung, Futferbau, Viehzucht uſw.
Jeder Kurſus dauert eine Woche. Bisher fanden ſolche ſtatt in Bleichen=
bach
und Kalbach, es folgen nach Neujahr Ranſtadt, Orloshauſen, Dauern=
heim
und Glauberg.
* Grünberg (Heſſen), 27. Dez. Trotz lebhaftem Wunſche konnte bei
der Mitgliederverſammlung des Bürgervereins in der Bürger=
meiſterfrage
keine Einigung erzielt werden. Anweſend waren auch 2
Kandidaten, die ſich auf ihre Vereinigungen berufen und ohne dieſe nichts
verſprechen könnten. Man hofft, daß bei einer nochmaligen Beſprechung
innerhalb des Vorſtandes und dann mit anderen Vorſtänden bürgerlicher
Vereinigungen eine Verſtändigung erzielt wird. Eine geheime Abſtim=
mung
ergab, daß die Mehrzahl der Anweſenden für eine Kandidatur
Peppler zu haben war. Herr Förſter Büttel und Frau feiern am 25. 12.
das Feſt der goldenen Hochzeit.
O Laubach (Oberh.), 24. Dez. Krankenhauserweiterung.
Das Krankenhaus des Johann=Friedrich=Stiftes ſoll durch einen Anbau
im nächſten Frühjahr bedeutend vergrößert werden. Der Anbau ſoll vor
allem einen modernen Operationsſaal enthalten. Die umliegenden Ort=
ſchaften
tragen zu den Baukeſten bei.
* Laubach, 27. Dez. Das hieſige Krankenhaus, welches für die ge=
ſamte
Umgegend ſchon viel Gutes gewirkt hat, ſoll durch einen Anbau
erweitert werden, ſo daß insgeſamt 30 Betten aufgeſtellt werden können,
Dem Krankenhaus iſt bereits ein Altersheim und ein Damenheim an=
gegliedert
. Graf Friedrich, der 1900 ſtarb, hat das Stift oder Spital
eingerichtet und unterhalten.
* Schotten, 27. Dez. Ein Dirigentenkurſus find verfloſſene
Woche auf Veranlaſſung des Niddatal=Sängerbundes in Eichelsdorf ſtatt.
Der als Muſiklehrer und Dirigent rühmlichſt bekannte Lehrer Blaß=
Großen=Linden hielt einen eingehenden Vortrag über Geſangslehre, Ton=
bildung
, Stimmenregiſter und gab eine praktiſche Geſangsprobe. Die
Veranſtaltung dürfte ſehr zur Hebung des Männergeſanges im Vogels=
berg
beitragen. Der Bund hat beſchloſſen, im Frühjahr in hieſiger Turn=
halle
ein Wertungsſingen abzuhalten.

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Nummer 359.

Samstag, den 22. D.zambe (524.

Seite 9.

Frankfurter Chronik.
* Die drei größten hieſigen Sparkaſſen haben die Vereinbarung ge=
troffen
, jedem Neugeborenen ein Sparkaſſenbuch mit
einer Einlage von drei Mark zu übergeben; der Standesbeamte händigt
dem die Geburtsanmeldung Bewirkenden einen Gutſchein für ein Buch
aus, das bei einer der drei Sparkaſſen in Empfang genommen werden
kann. Der Weihnachtsverkehr im Hauptbahnhof hat einen
rieſigen Umfang angenommen; die Einnahmen der Fahrkartenſchalter
ſchnellten von 52 000 M. am Montag auf 74 000 M. am Dienstag hinauf
und ſtiegen am Mittwoch noch um ein Beträchtliches. Nach einer hier
vorliegenden Entſcheidung des Kammergerichts in Mietſachen hat das
Mieteinigungsamt kein Recht, bei Untervermietung von Ge=
fchäftsräumen
Einſpruch zu erheben, was bei Wohnräumen der
Fall iſt. Ein polniſcher Heißſporn hat ſeine Geliebte, eine Ehefrau,
mit dem Meſſer ſchwer verletzt, als ſie die Beziehungen zu ihm löſen
wollte. Geſtorben iſt der bekannte Fabrikant Karl Friedrich Küchler,
Ehrenbürger der Univerſität, ein Mann, der beſonders an der Entwick=
lung
geiſtiger und künſtleriſcher Dinge in Frankfurt regen Anteil nahm.
Das diesjährige Weihnachtsfeſt war in Frankfurt wieder ein
ſtark ſozial eingeſtelltes; ſowohl von ſeiten ſtadtiſcher Wohlfahrts=
organiſationen
wie privater waren Beſcherungen Bedürftiger und Not=
leidender
veranſtaltet worden; ſo das Weihnachtsliebeswerk des Jugend=
amtes
, die Altreteranen=Beſcherung des Kreiskriegerverbandes, die Be=
ſcherungen
von Altſtadtkindern durch den Bund tätiger Altſtadtfreunde,
die verſchiedenen weihnachtlichen Veranſtaltungen Erwerbs= und Obdach=
loſer
n. dgl.
Winterſport=Sonderzug.
Mannheim. Die Reichsbahndirektion Karlsruhe hat für die
Sportvereine Karlsruhes einen Winterſport=Sonderzug vorgefehen, der
an Sonn= und Feiertagen auf beſondere Anordnung, d. h. wenn im
Schwarzwald Schnee liegt, zu ermäßigten Preiſen verkehren ſoll. Der
Verkehrsverein Mannheim hat ſich dafur verwendet, daß den Mannyei=
mer
Sportintereſſenten die gleiche Vergünſtigung zuteil wird wie den
Karlsruhern und hat erreicht, daß der Zug bereits von Mannheim aus
mit durchlaufenden Wagen zweiter, dritter und vierter Klaſſe bis Offen=
burg
als beſchleunigter Perſonenzug gefahren wird. Der Winterſport=
zug
verläßt Mannheim vormittags 5.10 Uhr und kehrt 9.45 Uhr abends
wieder nach Mannheim zurück. Zur Benützung berechtigen ſowohl die
Fahrkarten des allgemeinen Verkehrs als auch die ermäßigten Sonn=
tagskarten
, die nunmehr auch nach Stationen über 100 Kilometer von
Mannheim entfernt ausgegeben werden. Vorausſetzung für den Verkehr.
des Zuges iſt ſelbſtverſtändlich, daß der Zug eine gute Beſetzung auf=
weiſt
. Der Verkehrsverein wird jeweils in ſeiner Geſchäftsſtelle bekannt=
geben
, ob der Sport=Sonderzug am Sonntag verkehrt. Die Sport=
geſchäfte
tun das gleiche.
Sittlichkeitsverbrechen und Morb.
Freiburg. In den Tageszeitungen in Freiburg wird folgende
Anzeige veröffentlicht: Am Abend des 21. Dezember 1924, zwiſchen
5 und 7 Uhr, wurde in einem Wartehäuschen im Rebgelände zwiſchen
Müllheim und Mügelheim die 26jährige Marie Schraub aus Müllheim
zu vergewvaltigen verſucht und ſodann durch zahlreiche und heftige
Schläge mit einem Bengel auf den Kopf in unmenſchlicher Weiſe nieder=
geſchlagen
. Der Täter flüchtete unter Zurücklaſſung von Hut und Ta=
ſchentuch
. Er iſt etwa 38 Jahre alt. Infolge des heftigen Kampfes und
ſtarken Blutverluſtes ſeines Opfers muß der Täter an den Händen und
im Geſicht, beſonders aber an den Kleidern reichliche Blutſpuren davon=
getragen
haben. Die Staatsanwaltſchaft erſucht nachdrücklich um Fahn=
dung
und Benachrichtigung an die Staatsanwaltſchaft des Amtsgerichts
Müllheim oder der nächſten Gendarmerieſtation. Belohnung iſt zu
geſichert.
Eine verheerende Feuersbrunſt in Aegypten.
DD. Kairo. Eine verheerende Feuersbrunſt bei Askar Basra hat
über 1000 Perſonen obdachlos gemacht. Infolge des ſtarken Windes
mußte die Feuerwehr ihre ganze Kraft einſetzen, um einer Zerſtörung
der ganzen Stadt vorzubeugen.
Aus der Reichshauptſtabt.
Berlin. Wie die Voſſ. Ztg. meldet, iſt die Verhaftung Kutiskers
ſuegen Fluchtverdachts erfolgt, da der Feſtgenommene eine Reiſe in ſeine
litauiſche Heimat plante. Auf Grund der geſtrigen Vernehmung Kutis=
kers
und ſonſtiger Ermittelungen der Staatsanwaltſchaft iſt gegen ihn
ein Haftbefehl erlaſſen worden wegen Verdachtes des Betruges bei der
Preußiſchen Staatsbank und auf Grund einer Ausſage Holzmanns wegen
Verdachtes der Verleitung zur Abgabe einer falſchen eidesſtattlichen Ver
ſicherung. Kutisker iſt dem Unterſuchungsrichter vorgeführt worden.
Muſikerſtreik auch im Theater an der Wien.
Wien, 22. Dez. Im Theater an der Wien iſt nunmehr ebenfalls
ein Streik der Muſiker ausgebrochen. Die vorgeſtrige Aufführung der
Operette Gräfin Maritza konnte nur mit Klavierbegleitung ſtattfinden.
Selbſtbeſteuerung der Deutſchen in Eſtland.
Rebal. Die Deutſchen der Stadt Dorpat haben beſchloſſen, zur
Errichtung einer Kultur= und Wohlfahrtseinrichtung eine Selbſtbeſteue=
rung
einzuführen. Die Steuer, die ſich jeder Deutſche ſeinem Vermögen
entſprechend ſelbſt auferlegt, wird zweimal jährlich entrichtet. Es iſt da=
mit
zu rechnen, daß auch die deutſchen Einwohner der anderen Städte
Eſtlands eine ähnliche Selbſtbeſteuerung einführen werden.
Revolverſchießerei in Paris.
DD. Paris. In Paris kam es letzter Tage abends zu einer auf
regenden Revolverſchießerei auf offener Straße. Ein Handtaſchendieb.
der von einer großen Menſchenmenge verfolgt wurde, eröffnete in Ge=
meinſchaft
mit einer Anzahl von Komplizen ein vegelrechtes Schnell=
feuer
auf das Publikum. Fünf Perſonen wurden zum Teil ſchwer ver
wundet. Ein größeres Schutzmannsaufgebot konnte ſchließlich die Ver=
brecher
überwältigen, wobei einer von ihnen getötet wurde.
Abſturz eines Poſtflugzeuges im Staate Illinvis.
DD. New York. Aus dem Staate Illinois wird gemeldet, daß
das Flugzeug, das nachts die Flugpoſt von Chicago nach Aurora beför=
derte
, in der Nacht zum Sonntag abgeſtürzt iſt. Der Leichnam des Füh=
rers
wurde eine Meile von dem Flugzeug entfernt aufgefunden.

im engliſchen

Von unſerem Londoner Korreſpondenten.
Die Ausſichten in der engliſchen Schiffsbauinduſtrie beſſern ſich
ſtetig, und die Jahreswende wird die Schiffsbaubeteiligten in einer viel
hoffnungsvolleren Stimmung finden als vor einem Jahre. Neue Kon=
trakte
werden andauernd, wenn auch nicht gerade in beſchleunigtem
Tempo, abgeſchloſſen. Die Schiffsbaufirmen ſind ja ſchon ſeit langer
Zeit für jedes noch ſo kleine Beſſerungszeichen dankbar. Von der Firma
David und William Henderſon u. Co. ſind verſchiedene neue Beſtellun=
gen
angenommen worden, unter ihnen die für einen 8000=Tonnen=
Frachtdampfer von einer Glasgower Firma und die für zwei Kanal=
frachtdampfer
von der Südbahn=Geſellſchaft, die während des ganzen
Jahres eine Reihe von Beſtellungen gleicher Art bei anderen Schiffs=
bauern
gemacht hat. Harland u. Wolff bauten für Edler Dompſter
u. Co. ſechs große Barken für den Transport weſtafrikaniſcher
Manganerze.
Der Generalſekretär der Vereinigung der Keſſelfabriken, John Hill,
erklärte, die britiſchen Schiffsreeder könnten jetzt dem deutſchen Wett=
bewerb
entgegentreten, aber, um ſich ſicher zu fühlen, müßten ſie minde=
ſtens
20 Prozent ihrer Frachtſchiffe ausrangieren und durch nene
moderne erſetzen.
Der Korreſpondent des Daily Telegraph in Madrid berichtet, die
deutſchen Schiffahrtsgeſellſchaften ſendeten jetzt beſondere Dampfer für
den ſpaniſchen Emigrantenverkehr, die nur für Paſſagiere 3. Klaſſe be=
ſtimmt
ſeien. In jedem Einſchiffungshafen ſpielten Muſikkapellen an
Bord, und eine große Anzahl anderer Attraktionen ſei geſchaffen wor=
den
, um für dieſe Dampfer Propaganda zu machen und eine größtmög=
liche
Zahl von Paſſagieren anzulocken. Der Wettbewerb werde don den
britiſchen Dampferlinien immer ſchmerzlicher empfunden. Sie hätten
bereits alle Vorteile wieder eingebüßt, die ſie durch die Abweſenheit der
deutſchen Schiffahrt ſpährend und unmittelbar nach dem Kriege gewon=
nen
hätten.
Die kürzlichen Berichte über Deutſchlands finanzielle und induſtrielle
Invaſion Spaniens werden völlig beſtätigt. Nach den letzten Berichten
ſeien von deutſchen Intereſſenten Anerbietungen gemacht worden, um
die ſo wertvollen Stahlwerke bei Sagunto, nahe Valencia, anzukaufen.
In den Handel ſollen auch die fünf Trampdampfer der Firma Sota y
Aznar eingeſchloſſen werden, welche die Saguntawerke kontrolliert. Die
Firma Krupp erweitere ihre Einflußſphäre in Spanien außerordentlich.
Sie kontrolliere bereits die Maquiniſta Terreſtre in Barzelona, mit der
ſie eine Vereinbarung für den Bau von Lokomotiyen beſitze, ſowie die
Schiffsbauwerft und andere Anlagen des Vulkan in Valencia und Tarua=
gona
. Sie habe ferner ein Intereſſe in der erſten deutſchen Linoleum=
fabrik
in Madrid und endlich eine große Gruppe der Mieres Minen in
Auſtrien angekauft, die Kohlen und Stahl produzieren. Für dieſen
Beſitz habe Krupp 8 Millionen Peſetas in bar bezahlt und 22 Millionen
für Anleihen und Hypotheken vorgeſchoſſen. Für die Bearbeitung die=
ſer
Gruben habe ſie 20 Millionen beſtimmt, aber ſie wolle noch 50 Mil=
lionen
für den Ankauf weiterer Minen oder Gruppen von Minen in
dieſem Diſtrikt verwenden. Krupp werde wahrſcheinlich auch wichtige
Konzeſſionen von der ſpaniſchen Regierung unter dem Geſetz für die
Etablierung neuer Induſtrien (wie Kohlenteer=Nebenprodukte) erhalten
und dem Geſetz gemäß für den Betrieb Maſchinen zollfrei von Deutſch=
land
einführen.
Iim die Einwanderung von Nichtbriten nach Auſtralien.
DD. London. Ueber die unerwünſchte Einwanderung von Nicht=
briten
nach Auſtralien ſchreibt der Berichterſtatter des Daily Telegraph
aus Sidney u. a. folgendes: Die Ankunft eines ägyptiſchen Dampfers in
Freemantle mit 168 Einwanderern aller Nationalitäten richtet die Auf=
merkſamkeit
aller derer auf ſich, die den Zuſtrom von Nichtbriten nach
Auſtralien ſeit langem mit Mißtrauen verfolgen. Die Fahrt des Damp=
fers
, der eine Ladung Mehl von Auſtralien nach Aegyoten bringen
ſollte, ſollte ſich anſcheinend dadurch bezahlt machen, daß man das
Schiff für die Hinfahrt mit Auswanderern vollpfrobfte. Die große
Mehrzahl der Paſſagiere kam dazu ohne alle Mittel in Auſtralien an.
Dieſer Vorfall, ſo führt der Berichterſtatter weiter aus, beiveiſt zur Ge=
nüge
, wie notwendig es war, daß von der Regierung kürzlich einſchrän=
kende
Maßnahmen für die Einwanderung getrofſen worden ſind. Der
Sekretär der neuen Siedlungsliga, Gilcheis, erklärte, die Liga fei über
die ſtarke Zuwanderung, vor allem der Südeuropäer, ſehr beunruhigt
und wünſche ſtrengere Ueberwachung der Einwanderung. Jedoch ſollen
aber britiſchen Einwanderern größere Erleichterungen zugeſtanden
werdn.
Pueeinis Vermögen.
Mit Komponieren läßt ſich, wie es ſcheiut, noch ein ſchönes Stück
Gel verdienen. So hat zum Beiſpiel der jüngſt verſtorbene Maeſtro
Pu ini ein Vermögen hinterlaſſen, das auf annähernd 20 Millionen
Lire geſchätzt wird. Außerdem ſichern die Autorrechte und die Tantiemen
den Erben eine jährliche Rente von etwa 800 000 Lire. Daß ein ſo
verdienſtreicher Mann beſonders geehrt werden muß, verſteht ſich von
ſelbſt: es ſollen ihm denn auch gleich zwei Denkmäler errichtet werden,
eines in ſeiner Vaterſtadt Lucca, das andere in Mailand, der Stätte
ſeiner größten Triumphe. Der Bund der italieniſchen Schriftſteller,
Jvurnaliſten, Komponiſten, Maler, Bildhauer und Architekten hat die
Sache in die Hand genommen und bereitet für die Sache der Denkmals=
idee
ein beſonderes Programm vor,

Tabletten
½ in allen Apothefen u.
FrMZAAe Drogeren erhältiſch
für Jänger, Redner, Raucher

Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
Sonntag nach Weihnachten, den 28. Dezember 1924,
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr; Hauptgottesdienſt. Pfarrer Lauten=
ſchläger
.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 3 Uhr
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm. 10 Uhr: Hauvtgottesdienſt. Pfarrer Heß,
Schloßkieche: Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte,
Vorm 9½ Uhr: Beichte und Anmeldung in der Sakriſtei; um 10 Uhr
Hauptgottesdienſt it Feier des heil. Abendmahls. Oberhofprediger
a. D. Ehrhardt, Pfarrer zu Gelnhaar.
Amtshandlungen an Auswärtigen bis 31. Dezember;
Pfarrer Heß; vom 1. Januar an: Pfarrer Lautenſchläger.
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17): Montag, den 29. Dez abends 7½ Uhr:
Weihnachtsfeier des Kirchengeſangvereins der Stadtkapelle und
Schloßkirche.
Martinskirche: Vorm. 10 Uhr: Feſtgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Müller. Abends 7 Uhr: Weihnachtsfeier der Männervereinigung
im Gemeindehaus.
Johanneskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr: Hauptgottes=
dienſt
. Pfarrer Wagner,
PBauluskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Wolf.
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel,
Soang. Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24): Sonntag, vorm. 7½ Uhr:
Hofriſſion. Um 9 Uhr: Gebetsſtunde. Um 11½ Uhr: Kinder=
gottesdienſt
. Nachm. 2½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jünglinge.
Um 3½ Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Schaefer. Um 4½ Uhr:
Bibelbeſprechſtunde für Jungfrauen. Abends 8 Uhr: Weihnachts=
feier
des Jugendbundes E. C. Montag, abends 8 Uhr: Weihnachts=
feier
des Blauen Kreuzes mit Kaffeebewirtung. (Gebäck bitte mit=
bringen
!) Eintritt frei für jedermann. Abends 8½ Uhr: Bibelbe=
ſprechſtunde
für Männer. Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde
für Jünglinge und Gebetsſtunde für Jungfrauen. Mittwoch, abends
810 Uhr: Silveſterfeier. Prediger Semmel, Thema: Drei heil=
ſame
Blicke‟ Neujahr. Nachm. 3½ Uhr: Bibelſtunde. Prediger
Semmel. Thema: Loſung für 1925 Freitag, abends 8½ Uhr:
Blaukreuz=Bibelſtunde. Abends 8½ Uhr: Bibelſtunde in der Stadt=
mädchenſchule
(Beſſungerſtr.). Samstag, abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C., Mühlſtraße 24: Sonntag, vorm. 7 Uhr:
Weiheſtunde Um 9 Uhr: Weißkreuzſtunde für Jünglinge. Nachm.
4½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde füiu Jungfrauen. Dienstag, abends
8½ Uhr: Bibelſtunde. Mitttpoch, abends 8½ Uhr: Freundeskreis=
Bibelſtunde. Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für Jüng=
linge
. Samstag, abends 8 Uhr: Orcheſter.
Ehriſtlicher Verein junger Männer Tarmſtadt, E.V., Allexander=
ſtraße
22 (Jufanterie Kaſerne, 1, Hof links); Jungmänner= und

Jugendabteilung: Samstag, den 27. Dezember, abends 8½ Uhr:
Bruderſchaftsſtunde anläßlich des Zuſammenſchluſſes des Wartburgver=
eins
mit dem C. V. J. M. e. V., Alexanderſtr. (Keiner ſoll fehlen!).
Sonntag, den 28. Dez., abends 8 Uhr: Chriſtfeier mit Aufführung im
Hoſpiz, Obergaſſe. (Zubrot bitte mitbringen!) Dienstag, abends
3½ Uhr: Bibelſtunde (H. Melchior). Mittwoch (Silveſter), abends
91 Uhr: Jahresausklänge im Heim. Donnerstag (Neujahr), abends
8 Uhr: Keimabend bei allerlei Sang und Klang. Samstag, abends
8½4 Uhr: Wochenſchluß Familienkreis: Sonntag, den 28. Dez.,
abends 8½ Uhr: Chriſtfeier mit Aufführung im Hoſpiz, Obergaſſ. ( Zu=
brot
bitte mitbringen!) Mittztvoch (Silveſter), abends 9½ Uhr:
Jahresausklang im Heim. Jungſchar: Die Veranſtaltungen fallen
während der Schulferien aus,
Wartburgverein Darmſtadt (C. B. J. M.). Vereinslokal: Ge=
meindehaus
der Martinsgemeinde, Liebfrauenſtr, 6 (Mollerſtr. 23),
Sonntag, abends 8 Uhr: Weihnachtsfeier im Familienkreis. Im
übrigen verweiſen iwir unſere Mitglieder auf die Veranſtaltungen des
C. V J. M., Alexanderſtr.
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, I.): Sonn=
tag
, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Um 10 Uhr: Kirchgang.
Katholiſche Gemeinden.
Sonntag, den 28. Dezember 1924.
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr;
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. ½6 Uhr: Beichtgelegenheit Um 6 Uhr: Erſte heil
Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. Um 8 Uhr: Singmeſſe
mit Predigt. Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. Um 11 Uhr:
Singmeſſe mit Predigt. Nachm. ½3 Uhr: Chriſtenlehre; darauf
Weihnachtsandacht. Abends 6 Uhr: Herz=Mariä=Bruderſchaftsandacht
mit Predigt.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. ½7 Uhr:
Heil. Meſſe. Nachm. 2 Uhr: Roſenkranzandacht.
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe.
Kapelle in Nieder=Ramſtadt: Sonntag, vorm. ½10 Uhr: Hoch=
amt
init Predigt.
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm, um 5 Uhr und abends
um 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Um ½7 Uhr: Frühmeſſe. Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt.
Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. Nachm. 2 Uhr: Andacht mit
Segen.
St. Martinskapelle am Herdweg: Samstag, nachm. von 57 Uhr
und abends 88½ Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. 6½ Uhr: Beichtgelegenheit. Um 7½ Uhr: Heil.
Meſſe. Um 7¾4 Uhr: Predigt. Um 8½ Uhr: Heil Meſſe. Un
9½ Uhr: Hochamt und Predigt. Nachm. 2 Uhr: Chriſtenlehre.
Um 2½ Uhr: Andacht,

Bei einer Röntgenaufnahme getötet.
Vor einiger Zeit ging durch die Preſſe die Nachricht, daß in einemr
finniſchen Ort bei einer Röntgenaufnahme ſowohl der Arzt wie die hilfe=
leiſtende
Schweſter ums Leben gekommen ſeien. Jetzt veröffentlicht in
der Mediziniſchen Klinik Prof. Leoy=Dom Näheres über die Ur=
ſache
dieſes Unfalles. Der Beſitzer des Apparates hatte ſich von dem
Monteur das Weſentlichſte zeigen laſſen. Schon be dem erſten ſelbſtän=
digen
Verſuch, den Apparat zu benutzen, wollte er, während ein Hoch=
ſpannungsſtrom
von 40000 Volt duich die Röhre ging, zuſammen mit
er Schweſter die Stellung der Röhre ändern, und zwar durch Berüh=
rung
der Röhre ſelbſt. Dabei müſſen ſich der Arzt und die Schwveſter
irgendwie berührt haben, nachdem ſie ſich in die Hochſpannungsleitung
eingeſchaltet hatten. Es kam zum Kurzſchluß. Die beiden brachen be=
wußtlos
zuſammen. Es war die gleiche Todegart, wie ſie ſeit der Ent=
wicklung
der Elektroinduſtrie öſters infolge des Berührens von Hoch=
ſpannungsleitungen
beobachtet werden.
Ein guter Magen.
Ein Kaufmann befand ſich kürzlich wegen Verdachts einer Bank=
notenfälſchung
in Unterſuchungshaft in Eger. Um ſich angeblich aus
dem Leben zu ſchaffen, ſchluckte er Anfang Februar kleine Steinchen, die
er ſich beim Spazierengehen im Hofe mitnahm, und zwar zwölf bis
vierzehn Stück auf einmal. Einige Tage ſpäter zerſchnitt er drei Schuh=
ſohlen
in Stücke und ſchluckte dieſe ebenfalls mit dem Eſſen. Anfang
März nahm er auf demſelben Wege zwölf Nadeln zu ſich, die er mit Brot
umbüllte, dann er mehrere Tage Kehricht und Zigarettenaſche, die er
in Papier einwickelte. Anfang April zerſchlug er eine Dreiviertelliter=
flaſche
und verſchluckte davon einen Teil, klein zerſchlagen. Kurz vor
Ofrern nahm er raſch hintereinander in drei bis dier Tagen weitere acht
Nadeln, zwei Hoſenſchnallen, einen Löffelſtiel, ein verbogenes Stück
Draht, eine Schraube, dier bis fünf Nägel und den Reſt der Flaſche, mit
Ausnahme des Halſes, in großen Stücken zu ſich. Durch Operation
ſurde er von dieſen merkwürdigen Fremdkörpern befreit.

Frankfurter Rund=Funk=Programm.
Sonntag, den 28. Dez. 8.30 Uhr: Morgenfeier, veranſtaltet von der
2. Methodiſtengemeinde Frankfurt. 1. Gemiſehter Chor; Wir bringen
dir zum Opfer dar, von L. v. Beethoven. 2. Streichquartett: Largo,
von J. Haydn. 3. Männerchor: Wie wohl iſt mir. (Volksweiſe.)
Predigt: Gottes größte Gabe. (Herr Prediger Kundc.) 4. Gemiſchter
Chor: In Glück und Leid. (Volksweiſe nach Brahms.) 45 Uhr:
Kinderſtunde. 56 Lihe: Sonntagnachmittagskonzert. 67 Uhr:
Stunde des Rhein=Mainiſchen Verbands für Volksbildung: Von Seele
und Gott. (Vorleſung aus der deutſchen Myſtik, der Theologia (deutſch),
Jakob Böhme, Angelus Sileſius.) 7.30 Uhr: Vortrag von Hexrn
Polizeioberltn. a. D. Stephan: Körperkultur und Selbſtverteidigung
6 Uhr: Stunde der Frankfurter Zeitung: Neue Glocke, von Jeppe
Aakjaer. 8.30 Uhr: Kammermuſikabend der Bläſer des Frankfur=
ter
Opernhauſes. 1. Rondino für 2 Hörner, 2 Oboen, 2 Klarinetten
und 2 Fagotte in Es=Dur von Beethoden. 2 Serenade fitr 2 Hörner,
2 Oboen, 2 Klarinetten und 2 Fagotte in Es=Dur von Mozart. 3. Trio
für Klarinette, Fagott und Klavier von Glinka. Anſchließend: Nach=
richten
, Wetterdienſt, Zeitangabe.
Montag, den 29. Dez. 11.55 Uhr: Zeitangabe. 12 Uthr: Nachrichten=
dienſt
. 4.306.00 Uhr: Nundfunknachmittag in Muſik und Wort.
6 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Berliner, Hamburger, Frankfurter,
Bremer, Breslauer und Kölner Produkten=, Berliner, Hamburger und
Kölner Vieh= und Butternotierungen, Berliner, Frankfurter uud Bres=
lauer
Rauhfutternotierungen. 6.006.30 1hr: Die Lefeſtunde.
(Die Novelle): Die Novelle, von Goethe, Sprecher: O. W. Studt=
mann
. 6.30 Uhr: Vortrag von Herrn Adolf Stahl: Weihnachten.
7 Uhr: Die Beſprechung (literariſeher Teil). 7.30 Uhr: Funkhoch=
ſchule
Fraukfurt. Herr Paul Bekker: Muſikgeſchichtliche Wandlungen
(ein Ueberblick über die Geſchichte der Muſik von den Anfängen bis
zur Gegenwart). 3. Vortrag: Das erſte chriſtliche Jahrtauſend. Muſik
und Sprache. Kultiſche und profane Muſik. Der gregorianiſche Ge=
ſang
. 8 Uhr: Engliſcher Unterricht, erteilt von Herun Paul Olbrich
830 Uhr: Datterich, (Wiederholung.) Lokalpoſſe von Fr. Nieber=
gall
. (Darftellung einzelner Szenen.) 9.30 Uhr: Nachrichten, Wet=
termeldung
, Sportbericht. 9.40 Uhr: Die Spätankündigung: Es
ill mer net in de Kopp enei, wie kann nor e Menſch net von Frank=
fort
ſei! 9.55 1ihr: Zeitvarbereitung. 9.56 Uhr: Drei Minuten
der Hausfrau. 10 Uihr: Zeitangabe. 1011 Uihr: Romantiker=
Abend des Hausorcheſters.

esc

*

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Spezialarzt Dr. med. G. Hollaenders Amb.,
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1
*1012 U

Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, abends 5½ Uhr, Ende gegen 10 Ul
9): Die Walküre, Kleines Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 9¾ Uhr
(Zuſatzmiete II 6): Die Journaliſten Orpheum, abends 9 Uhr
Varieté. Heſſ. Leib=Dragoner, nachm. 4 Uhr im Perkev:
Weihnachtsfeier. Orthſches Männerquartett, abends 74
Uhr: Weihnachtsfeier in der Beſſunger Turnhalle, Liederkafel,
nachmittags 4 Uhr im Städtiſchen Saalbau: Weihnachtsfeier. Union=
und Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.

Hauptſchriftleitung: Rudalf Maup=
Verantwortlich für Polittk und Wirtſchaft: Rudolf Maup=
Verantwoxtich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mex Straei-
Verantwartkch für Snort: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortſich für Sclußd enſt: Andreas Bauer
Verantwartlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Rummer hat 14 Seiten

St. Fidelis in der Waldſtraße (Kapelle der Engliſchen Fräulein;
Pfarramt: Friedrichſtr. 30): Samstag, nachm. von 57½ Uhr: Ge=
legenheit
zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. 8 Uhr: Hochamt mit Predigt. Nachm. 2 Uhr:
Andacht. Werktags, vorm. 747 Uhr: Heil. Meſſe.
Kapelle zu Arheilgen: Vori, 7 Uhr: Heil. Meſſe. Um 9½= Uhr:
Hochamt mit Predigt. Nachm. 2 Uhr; Weihnachtsandacht.
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. 76 Uhr; Beichtgelegenheit. Um ½7 Uhr: Früh=
weſſe
. Um 9½ Uhr: Ho umt mit Predigt. Nachm. ½2 Uhr:
Chriſtenlehre. Um 2 Uhr: Andacht.
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, vorm. ½8 Uhr:
Heil, Meſſe und Predigt.
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm. 7 Uhr; Beichtgelegen=
heit
. Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt.
Sonſtige Gemeinſchaftent.
Ehriſtliche Verſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 28. Dez.,
vorm. 111 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 4½ Uhr: Verkündi=
gung
des Wortes Gottes. Mittwoch, den 31. Dez., abends 8½ Uhr:
Gebetsſtunde. Freitag, den 2. Jan., abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
28. Dez., nachm. 2 Uhr: Sonntagsſ hule. Abends 8 Uhr: Licht=
bildervortrag
: Deutſche Weihnacht Donnerstag, den 1. Januar
(Neujahr). Abends 8 Uhr: Gottesdienſt. Prediger Erhardt,
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag,
den 28. Dez, vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. Abends 8 Uhr:
Evangeliſation.
Gemeinde der Siebententags=Adventiſten, Mauerſtr. 5, I.: Frei=
tag
, abends 8 Uhr und Samstags, vorm. ½10 Uhr: Oeffentl. Gottes=
dienſt
. Sonntag, abends 8 Uhr: Neligiöſer Vortrag
Geieinde gläubig getanfter Ehriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17.
Sonntag, den 28. Dez., vorm. 10 Uhr: Bibelſtunde. Nachm. 4 Uhr
Predigt Mittwoch, den 31. Dez., abends 9 Uhr bis nach Mitter=
nacht
Silveſterfeier. Donnerstag, den 1, Jan. 1925, nachm. 4 Uhr:
Predigt. Zu allen Verſammlungen iſt jedermann herzlich eingeladen.
Kirche Feſu Chriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Nieder=Ramſtädterſtr. 13): Sonntag, den 28. Dez., vorm. 10½ Uhr:
Sonntagsſchule. Abends 7½ Uhr: Gottesdienſt. Mittwoch, den
31. Dez., abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann willkommen.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3: Sonntag, vorm. 10½ Uhr: Heili=
gungsſtunde
. Nachm. 1½ Uhr: Kinderverſammlung. Abend3 8 Uhr:
Evangeliſation. Mittwoch, abends 8 Uhr: Evangeliſation. Frei=
tag
, abends 8 Uhr; Heiligungsſtunde. Es ladet freundlichſt ein Kapi=
tän
Stock,

[ ][  ][ ]

Seite 10.

27. Dezember 1924.

Sorh, Ohlel und Tar nen.

Fußball.

V.f.R. Darmſtadt F.C. Bayern Kitzingen, 1:1 (0:0).
Beide Mannſchaften lieferten ſich einen intereſſanten, ab=
wechslungsreichen
Kampf, dem in Herrn Dröll vom A. S.C. ein
ausgezeichneter Schiedsrichter vorſtand. Die Raſenſpieler leiten
zunächſt einige gefährliche Angriffe ein. Einen Flankenball von
Möſer ſchießt Maher an den Eapfoſten; kurz darauf kommt der
Mittelſtürmer Schwarz ſchön durch. Sein Schuß geht über den
heranſtürzenden Kitzinger Torwächter hinweg, knapp über die
Latte. Auch Kitzingen vergibt einige gute Torgelegenheiten. In
der zweiten Hälfte verſuchen beide Stürmerreihen mit großer
Energie eine Entſcheidung herbeizuführen. Nach ſchöner Kom=
bination
geht Bayern Kitzingen mit 1:0 in Führung. Die Raſen=
ſpieler
, die gegen Ende der zweiten Hälfte ſtark im Angriff lie=
gen
, erzielen bei einem Gedränge vor dem Kitzinger Tor den
verdienten Ausgleich. Für den in der erſten Hälfte, infolge Ver=
le
ung ausgeſchiedenen Schwarz, ſpringt Waldhaus ein, deſſen
Leiſtungen befriedigen konnten. Die Kitzinger Verteidigung weiß
ſich ihrer zahlreichen Arbeit gut zu erledigen. Nur einige Ecken,
die infolge der Unentſchiedenheit des Innenſturms zu keinen
Erfolgen führen, ſind der Ausdruck der Ueberlegenheit der Raſen=
ſpieler
. Kitzingen war in Ballbehandlung und Zuſpiel ſeinem
Gegner überlegen; ſowohl bei Kitzingen wie bei V.f.R. war die
Hintermannſchaft der beſſere Mannſchaftsteil, während die bei=
derſeitigen
Stürmerreihen einige klare Torgelegenheiten ver=
ſchoſſen
oder überhaupt nicht ausnutzten. Darmſtadt lieferte ein
weitaus beſſeres Spiel als gegen Weinheim; was den V.f.R.=
Sturm anbelangt, ſo zeigte das Innentrio ein gefälliges Feld=
ſpiel
, im Strafraum jedoch mangelt es an Durchſchlagskraft und
einem geſunden Schuß. Möſer gab brauchbare Flanken herein,
nur iſt ſein Lauf viel zu langſam. Das V.f.R.=Innentrio in der
Aufſtellung mit Mayer, Schwarz und Weicker dürfte gegen Sand=
W.
hofen am 4. Januar die beſte Löſung ſein.
Vf.R. Ia Schüler1. Schüler F.C. Union, Darmſtadt, 3:0.

V.f.R. Darmſtadt Junioren 1. F. C. Nürnberg, 1. Jugend=
mannſchaft
.
Die Junioren des Vereins für Raſenſpiele Darmſtadt emp=
fangen
Sonntag, den 28. Dezember, die in Darmſtadt rühmlichſt
bekannte erſte Jugendmannſchaft des 1. Fußball=Club Nürn=
berg
. Seit Jahren nennt der deutſche Meiſter eine ausgezeich=
nete
Jugendmannſchaft ſein eigen. Wer die Nürnberger Jun=
gen
gegen Sp. Vgg. Arheilgen, gegen Eintracht Darmſtadt und
gegen die Junioren des Sp.V. 98 Oſtern 1924 ſpielen ſah, mußte
ſeine Freude haben an dem glänzenden Kombinationsſpiel des
ſchußgewaltigen Sturms und der trefflichen Abwehr der Hinter=
mannſchaft
. Der jetzige Jugendmeiſter Arheilgen wurde 8:0 ge=
ſchlagen
; Eintracht Darmſtadt wurde in einem von einer großen
Zuſchauermenge mit höchſter Spannung und Begeiſterung ver=
folgtem
Kampf 5:0 geſchlagen. Der beſte Mann der Nürnberger
iſt der Mittelläufer, deſſen Ueberſicht und überragendes Können
ihm eine glänzende Zukunft verſprechen. Die Juniorenmann=
ſchaft
des V.f. R., die ſich zum größten Teil aus den Spielern der
früheren erſten Jugend zuſammenſetzt, wird einen ſchweren
Stand gegen Nürnberg, das eine führende Stelle in den deut=
ſchen
Jugendmannſchaften einnimmt, haben. Aber das gute Ab=
ſchneiden
gegen erſtklaſſige Jugendmannſchaften wie Mannheim=
Waldhof, Pfalz Ludwigshafen uſw., läßt hoffen, daß die Junio=
ren
des V.f.R. auch gegen die Jugendelf des deutſchen Meiſters
ein ehrenvolles Ergebnis erzielen. Die erſte Jugend des F.C.N.
hat überall, wo ſie ſpielte, Aufſehen und Bewunderung erregt
und die begeiſterten Zuſchauer zu ſpontanen Beifallskundgebun=
gen
hingeriſſen. Der Beſuch Nürnbergs in Darmſtadt gibt der
Fußballgemeinde Gelegenheit, einen erſtklaſſigen Jugendkampf zu
ſehen. Spielbeginn iſt 2,30 Uhr nachm.

Fußballklub Union Darmſtadt.
Um einer alten Rückſpielverpflichtung zu genügen, weilten die
1. und 2. Mannſchaften des Vereins bei dem Altmeiſter der
A=Klaſſe und jetzigem Kreisligavertreter Viktoria=Griesheim zum
friedlichen Geſellſchaftsſpiele am 1. Weihnachtsfeiertag in Gries=
heim
. Griesheim ſtellte ſeine komplette Liga= und Ligareſerve=
mannſchaften
ins Feld, während Union für Gerſtenmeyer, Eckel,
Pockrandt und Walter, Erſatz aus der 2. Mannſchaft ſtellen mußte.
Naturgemäß hatte dadurch die 1. als auch die 2. Elf eine Stärke=
verminderung
erfahren. Doch bei alledem war Union ſeinem Geg=
ner
an Spielſtärke und Technik überlegen. Mit einem Siege von
4:0 Toren für Union erzielte die 1. Mannſchaft ein beachtenswer=
tes
Reſultat. Es darf ohne Kühnheit behauptet werden, daß die
Spitzenſpiele der A=Klaſſe weit intenſivere ſind als die der Kreis=
liga
. Ein Reſultat von 4:0 Toren ſpricht dafür deutlich. Das
Spiel war durchaus offen, das Reſultat iſt dem Verlauf ent=
ſprechend
.
Die 2. Mannſchaften ſpielten 1:1 Toren.
Am Sonntag, den 28. ds. Mts., wickelt ſich in Darmſtadt ein
bedeutendes Treffen auf dem Eintrachtsplatz ab. Union hat
feine Stellung als Meiſterſchaftskandidat zu behaupten.
Auch an dieſer Stelle ſei nach einmal auf die heute Samstag
abend im Fürſtenſaale ſtattfindende Weihnachtsfeier hingewieſen.
Geſche.
Eintracht IUnion I.

Das mit großer Spannung erwartete Verbandsrückſpiel
obiger Mannſchaften findet am Sonntag, vormittag um 11 Uhr,
auf dem Platze am Finanzamte ſtatt. Der Ausgang dieſes Spiels
iſt für beide Vereine von großer Wichtigkeit, denn Union wird ver=
ſuchen
, keinen weiteren Punktverluſt zu erleiden, um mit dem an
1. Stelle ſtehenden Sportverein Münſter Schritt zu halten, wäh=
rend
Eintracht alles daran ſetzen wird, ihre durch Abzug der zwei
Punkte etwas geſunkene Ausſichten auf eine evtl. Meiſterſchaft
zu beſſern. Bei der Gleichwertigkeit beider Mannſchaften, das
Vorſpiel endete bekanntlich 2:2, dürfte ein harter Kampf zu er=
warten
ſein, dem wohl ein guter Leiter vorſtehen wird. Möge
er wohl von den üblen Begleiterſcheinungen der Verbands= bzw.
Lokalkämpfe verſchont bleiben und die Spieler ſich mit dem Ge=
danken
abfinden, dem Beſſeren der Sieg. Da es das einzige
Spiel am Sonntag hier iſt, dürfte auf dem günſtig gelegenen
Eintrachtsplatze Maſſenbeſuch zu verzeichnen ſein.
Süddeutſchland.
1. Feſttag.
1. F. C. NürnbergD. F. C. Prag 1:1.
Mainz 05C. A. 14m2 Paris 6:2.
F. C. Hanau 93Etoile chaux de fonds 2:0.
F. S. V. FrankfurtBoruſſia Neunkirchen 2:1,
Offenbacher KickersNürnberger F. V. 2:1.
2. Feſttag.
Wacker MünchenGradjanski Agram 2:1.
Germania Frankfurt,Etoile chaux de fonds 1:1.
Würzburger KickersHanau 93 2:4.
Sp.=Vgg. Fechenheim F. C. Bürgel 5:1.
Sp.=Vgg. RülaF. Sp.=V. Frankfurt 1:0.
Offenbacher KickersGermania Bieber 2:2.
Karlsruher F. C.Boruſſia Neunkirchen 6:3.
Mitteldeutſchland.

1. Feſttag.
Guts Muts DresdenM. T. K. Budaßeſt 0:1
Sp.=Vgg. LeipzigV. f. B. Leipzig 2:5.
Preußen ChemnitzUnion Ziskow Prag 1:2.

2. Feſttag.
Fortuna LeipzigM. T. K. Budapeſt 1:5..
Dresdener S. C.Union Ziskow Prag 3:0.
V. f. B. ErfurtS. V. Gotha 01 0:0.
S. C. WeimarBoruſſia Erfurt 3:1.
S. u. S. MagdeburgS. C. Magdeburg 0:0.
Fortuna MagdeburgPreußen Magdeburg 3:0.
Norddeutſchland.
1. Feſttag.
Viktoria Hamburg F. C. Altona 93 2:4.
Hannoverſcher S. C.Arminia Hannover 6:0.
2. Feſttag.
Hamburger S. V.Holſtein Kiel 1:1.
A. B. Ts. V. Komet BremenF. C. Töblitz 0:2.
Eintracht Bremen-Kilia Kiel 1:0.
Eintracht Braunſchweig-Nordnordweſt Berlin 1:1.

Weſtdeutſchland.
1. Feſttag.
M. B. V. LindenSp.=Vgg. Fürth 1:2.
S. C. Gelſenkirchen 07Bonner F. V. 4:1.
Schwarz=Weiß S. u. S. Barmen komb.Vaſas Budap. 1:3.
Fortuna Düſſeldorf-Fola Eſch (Luxemburg) 2:1.
Union 07 Hamborn komb.Kilia Kiel verlegt.
Arminia Bielefeld F. C. Teplitz 03 1:0.
V. f. B. WeidenauF. C. Elberfeld 2:4.
V. F. R. MülheimMülheim 07 1:1.
2. Feſttag.
Preußen EſſenSlavia Prag 0:4.
Union 07 Hamborn komb.Vp. Vgg. Fürth 1:4.
B. V. 04 DüſſeldorfV. V. Venloo 1:3.
Turu DüſſeldorfFortuna Düſſeldorf 1:3.
Köln=Sülz G7-Vaſas Budapeſt 1:2.
S. u. S. OsnabrückF. C. Teplitz 03 verlegt.
Hagen 05Kilia Kiel 5:5.
Preußen MünſterGelſenkirchen G7 1:1.
Mindener F. C.Eintracht Hannover 0:5.
Buer 07C. F. R. Köln 1:1.
Erle 08Greven 09 1:4.
B. V. Oberhauſen=StyrumFola Eſſen Luxemburg 3:2.
Boruſſia FuldaNürnberger F. V. 0:2.

Brandenburg.
1. Feſttag.
Kickers SchönebergTennis Boruſſia Berlin 3:5.
AlemanniaNordnordweſt 2:1.

2. Feſttag
Kreisſpiele zugunſten der Unfallkaſſe des V.B.B.V.
SüdkreisWeſtkreis 4:6.
NordkreisOſtkreis 1:3.
Union Potsdam-Viktoria 89 Berlin 3:1.

Süddeutſchlands Zußballſport am Sonntag
Meiſterſchaftskämpfe in der Bezirksliga.

Nachdem der Bezirk Main mit ſeinen Meiſterſchaftskämpfen
faſt fertig iſt (nur ein Spiel iſt am 4. Januar noch auszutragen),
iſt es ganz natürlich, daß das Spielprogramm etwas dürftiger
geworden iſt, als an den Sonntagen zuvor. Immerhin ſind aber
quantitativ, in der Hauptſache aber qualitativ noch genügend
Spiele zu verzeichnen, die auch dem 28. Dezember eine inter=
eſſante
Note verleihen. Im Bezirk Bayern ſpielt der 1. F.C.
Nürnberg gegen Bayern München (Vorſpiel 1:1) und S. V. 1860
München gegen Fußballverein Nürnberg (Vorſpiel 5:3 für 1860).
Man erwartet 1. F.C. Nürnberg und 1860 als Sieger, iſt ober
auch bei einem Unentſchieden nicht enttäuſcht. Wichtige Eit=
ſcheidungskämpfe
finden in Württemberg=Baden ſtüt.
Es treffen dort aufeinander: F.C. Freiburg und Stuttgartfr
Kickers, V. f. R. Heilbronn und 1. F.C. Pforzheim und V. f. P.
Stuttgart. Gewinnen die Stuttgarter Kickers in Freiburg, zo
kann man ſie wohl als den kommenden Meiſter anſprechen. Der
Kampf iſt aber durchaus offen, wie auch das Spiel in Heilbronn,
ſo daß am Ende der Zuſtand eintreten kann, daß Freiburg,
Pforzheim und Kickers Stuttgart wieder punktgleich werden. Das
letzte Spiel hat nur Abſtiegsintereſſe. Mühlburg dürfte verlieren
und muß dann in die Kreisliga abſteigen. Der uns unmittel=
bar
intereſſierende Rheinbezirk hat drei Spiele angeſetzt.
Das für Darmſtadt wichtigſte iſt das Treffen V. f. L. Neckarau
gegen Stortverein Darmſtadt. Im Vorſpiel verloren die Ein=
heimiſchen
überraſchend mit 2:0; diesmal iſt eine Umkehrung des
Verhältniſſes durchaus möglich, da der Gegner der Darmſtädter
Mannſchaft ſcheinbar einen Formrückgang zu verzeichnen hat.
Allerdings ſetzt die Erzielung dieſes Ergebniſſes eine gute Por=
tion
Siegeswillen voraus, der den Darmſtädtern auch an dieſer
Stelle gewünſcht ſei. Der Tabellenführer V. f. R. Mannheim
tritt gegen Sportverein Waldhof an und ſollte das Spiel gewin=
nen
(Vorſtiel 5:1 für V. f. R.). Im dritten Spiel ſtoßen Pfalz
Ludwigshafen und Feudenheim aufeinander, die beide gegen den
Abſtieg kämpfen (Vorſpiel 3:3). Der Mainbezirk hat keine
Meiſterſchaftsſpiele angeſetzt. In Heſſen=Saar ſtehen die
Spiele Boruſſia Neunkirchen gegen Sportverein Wiesbaden und
Fußballverein Saarbrücken gegen Sportgemeinde Höchſt auf dem
Programm. Erſteres Spiel dürfte ausfallen, da laut uns zuge=
gangenen
Nachrichten die Neunkircher Hüttenwerke am Sonntag
eine Arbeitsſchicht eingelegt haben. Findet es doch ſtatt, ſo iſt ſein
Ausgang völlig offen. Im anderen Spiel darf man die Saar=
brücker
als Sieger erwarten.
Privatſpiele in Süddeutſchland
finden nur wenige ſtatt. Die wichtigſten ſind das Spiel Ein=
tracht
Frankfurt Vaſas Budapeſt und der Beſuch
des jugoſlawiſchen Meiſters Sportklub Gradjanski Agram bei
Schwaben Augsburg. Sonſt weilt noch Spielvereinigung Fürth
in Buer im Rheinland.

Die 2. Runde um den Verbandspokal

ſieht zum letzten Male die Kreisligavereine im Kampf. Die Sie=
ger
des Sonntags treten dann am 11. Januar mit den Vereinen
der Bezirksliga in den Wettbewerb. Von den uns intereſſieren=
den
Bezirken Rhein und Main ſeien nur die gegeneinander
ausgeloſten Gegner angeführt:
Rheinbezirk:

Germania Pfungſtadt Germania Friedrichsfeld.
Viktoria Griesheim S.C. Hertha Mannheim.
Olympia Lorſch Sportvgg. Arheilgen.
Amicitia Viernheim Spielvgg. Plankſtadt.
Die anderen Gegner intereſſieren hier nicht ſonderlich. Es iſt
durchaus möglich, daß ſämtliche vier Sieger dem Odenwaldkreis
angehören.
Mainbezirk:
1. F.C. Rödelheim Olympia 07 Frankfurt.
Germania Bieber Sportvgg. Fechenheim.
V. f. L. Sachſenhauſen S.V. Eſchersheim.
Fußballverein Sprendlingen Viktoria Eckenheim.
Boruſſia Frankfurt Sportfreunde Frankfurt.
Germania 94 Frankf. Fußballſportv. Aſchaffenb.=Damm.
Sportverein Bad Homburg F. S. V. Bergen.
Viktoria Aſchaffenburg Sp.=Vgg. Langenſelbold,
Viktoria 94 Hanau Sportverein 99 Offenbach,

Die A=, B= und C=Klaſſe im Odenwaldkreis.
Die A=Klaſſe hat nur im Gau Bergſtraße Spiele
angeſetzt. Es treffen ſich hier: Fußballverein Eppertshauſen
Sportverein Münſter, Sportverein Groß=Gerau Germania
Eberſtadt, Eintracht Darmſtadt Union Darmſtadt und Haſſia
Dieburg Vgg. Weiterſtadt. Die Lage in der A=Klaſſe iſt ſehr
intereſſant, da Union Münſter und Eberſtadt punktgleich ſind.
Vielleicht bringt ſchon der Sonntag eine kleine Klärung.
In der B=Klaſſe ſtoßen aufeinander: Olympia Hahn
Sportverein Darmſtadt Junioren, Sportverein Roßdorf V.f.B.
Ober=Ramſtadt, Voruſſia Dornheim Chattia Wolfskehlen,
Olympia Biebesheim Viktoria Griesheim Reſerve und S.V.
Groß=Gerau 2. gegen S.V. Goddelau (in Goddelau!).
Die C=Klaſſe hat folgende Spiele vorgeſehen: Sport=
verein
König Sportverein Höchſt, Spielvgg. Zipfen V. f. R.
Erbach, Germania Dieburg Germania Eſchollbrücken.
Das Programm der unteren Klaſſen iſt alſo nicht allzu groß.
Inwieweit die Spiele nun ausgetragen werden können, hängt
von der Beſchaffenheit der Spielplätze (namentlich im Oden=
wald
) ab.
Turnen.
Turnpreſſetagung in Leipzig.
Die Kreispreſſewarte der 18. deutſchen Turnkreiſe ſowie die
Mitglieder des Vereins Deutſche Turnpreſſe werden für den 3.
und 4. Januar zu einer Turnpreſſetagung nach Leipzig gebeten.
Boxen.
Ausſcheidungskämpfe zu den Boxmeiſterſchaften.
Die erſte Friſt zur Austragung der vom Verband Deutſcher
Fauſtämpfer feſtgeſetzten Meiſterſchafts=Ausſcheidungstämpfe
war am 15. Dezember abgelaufen. Nur wenige der vorgeſehe=
nen
Treffen konnten bis zu dieſem Zeitpuntte erledigt werden.
Laut Beſchluß des V. D.F.=Vorſtandes müſſen bis zum 31. Januar
folgende Ausſcheidungen mit entſche e ndem Ausgang ſtattfinden:
Fliegengewicht: Erich Kohler gegen Nic. Schneider, 12 Runden,
Harry Stein gegen den Sieger aus dem oberen Treffen. ( End=
ſieger
gegen Friedrich Schmidt=Hannover). Bantamgewicht:
Will gegen Michelſon, 8 Runden, Molinaro gegen den Sieger,
Volkmer gegen den Endſieger. (Der Endſieger trifft auf Urban=
Graß). Federgewicht: Ziemdorf gegen Paulke, 12 Runden. Ed.
Schmidt gegen Noack, 12 Runden. Saſſe trifft den Sieger aus
dem zuerſt ausgetragenen Kampfe. Der Sieger hieraus gegen den
Sieger aus dem zweiten Treffen. Der Endſieger gegen Fritz
Rolauf. (Hieraus der Sieger gegen Theo Beyerling). Leicht=
gewicht
: Höhl gegen Ozirſon, 8 Runden. Eger gegen Grieſe, 8
Runden. Die Sieger der beiden Kämpfe gegeneinander. Hieraus
der Sieger gegen Enſel. (Der Endſieger gegen R. Naujocks).
Weltergewicht: Kaube gegen Bennies, 8 Runden, Kündig gegen
Herſe, 8 Runden. Die Sieger gegen einander. Hieraus der Sie=
ger
gegen Walter Funke. (Der Endſieger gegen Ernſt Grimm.)
Mittelgewicht: Antonowitſch gegen Neuſel, 8 Runden, Dom=
görgen
gegen Kiauſch, 8 Runden. Die Sieger gegeneinander.
Der Sieger hieraus gegen Adolf Wiegert. Halbſchwergewicht:
Arndt gegen Röhniſch, 8 Runden, Seybold gegen Kompa, 8
Runden. Die Sieger gegeneinander. (Der Endſieger gegen Paul
Samſon=Körner). Schwergewicht: Rudi Wagener gegen Die=
ner
, 8 Runden, Röſemann gegen Hans Wagener, 8 Runden.
Die Sieger gegeneinander. Hieraus der Sieger gegen Hans Brei=
tenſträter
. (Der Endſieger gegen Paul Samſon=Körner),
Radfahren.
Sechstage=Termine.
Nachdem in Gent, Chicago und New York die Serie der
winterlichen Sechstageveranſtaltungen eröffnet worden iſt, folgt
in der Zeit vom 5.11. Januar das Brüſſeler Sechstage=
rennen
. Dieſem ſchließt ſich vom 1319. Januar die erſte Ver=
anſtaltung
in Berlin auf der Bahn am Kaiſerdamm an. Wie
verlautet, gelten hierfür u. a. Max und Paul Suter ſowie die
Franzoſen Brocco und Sergent als Starter. Für die zweiten
Sixdays in Chicago ſind die Tage vom 7.14. Februar feſt=
gelegt
worden. New York folgt bald darauf vom 1.6. März.
Für Ende Februar iſt das Sechstagerennen in Breslau vor=
geſehen
, dem ſich wenig ſpäter das 14. Berliner Sechstagerennen
im Sportpalaſt anſchließen dürfte. Die Bahn, muß im
Februar wegen des Reit= und Fahrturniers auf einige Zeit ab=
geriſſen
werden, dürfte aber ſicher wieder erſtehen. Den Beſchluß
der alljährlichen 144=Stundenfahrten macht auch in dieſem Jahre
wieder Paris.

Winterſport.
Eishockeymeiſterſchaft in Oeſterreich.
Die Eishockeymeiſterſchaft von Oeſterreich wurde in Wien
von dem dortigen Eislaufverein mit 11:1 gegen den Pötzleins=
dorfer
Sportklub gewonnen. Die Oeſterreichiſche Eiskunſt=
laufmeiſterſchaft
für Herren bringt der Grazer Eislaufverein für
den 6. Januar in Verbindung mit internationalen Damen= und
Herren=Juniorlaufen zur Ausſchreibung. Internationale Eis=
ſchnellaufen
veranſtaltet der Schwediſche Eislauſ=Verband am
7. und 8. Januar in Stockholm. Am erſten Tage werden 500
und 10000 Meter, am zweiten 1500 und 5000 Meter gelaufen.

Hertorrageng.
Eigenschaften

sind
köstlicher Geschmack
würziges Aroma
neue volle
Rot 4Pfg.
Formate.
grün S
Salem CavalierG-
Salem Cabinet 8 =
Exguisit 10 PfgdIſtck
Nur echtmif Fiema:
Oriental. Tabak- u. Cigaretfenfabrik
Jenidze: Inh. Hugg Zietz.Dresden

[ ][  ][ ]

Nummer 359.

Samstag, den 22. Dezember 1924.

Seite 11.

*Sunndags=Noochmiddags=Bedrachdunge.
So, die Weihnachte weern aach widdermal iwwerſtanne. Un
mit deß Agenehmſte, wo dra war, deß war, daß ſe ſo ſchee midde
in die Woch enei gefalle ſin, ſo daß mer alſo heid ſo kwaſie mit
Recht vum värrde Feierdag ſpreche kann, ohne daß mer ſich nor’s
Geringſte was vergibt, un ohneß daß mer ſich als Großduhner
uffzuſpiele brauch. Iwwrichens, ich kann’s in de Dod enei net
leide, wann ſo Feierdäg ausgerächend uff en Sunndag falle.
Derardiche Feierdäg zehle bei mir iwwerhaubd net mit.
Alſo, wie geſgd, in punkdo Feierdäg do hodd ſich der ge=
ſächende
Johrgang 1924, Kreßzens Bruch, Dalles un Koh feu=
dal
ageloſſe; mer konnde zufridde ſei. Ob’s awwer jeder aach
mit ſeim Kriſtkindche ſei kann?: No, jedenfalls was an mir
geläche hodd, ich hab gedha, was ich konnd, un hab jeden Fennich,
den wo ich mer am Maul abſparn konnd, uff die Hochkand ge=
leecht
. Dann net wohr, es Härz dhut aam doch weh, wann mer
jemand Liewes hodd un mecht’s gern beſchenke, un es fehlt aam
noochher ſo un ſo viel. Un wann mer ſo in die Johrn kimmd
wie ich, wo mer net mehr druff rächene kann, daß aam deß
Kriſtkindche ebbes unner de Baam leecht, ſundern wo mer ſelbſt
3 Kriſtkindche maggiern muß, do haaßt’s elend gerächend un
kallguliert. Freilich, mer hodd ja aach gewiſſe Vordaale devo, un
mer ſoll’s gor net magne, wie die, die wo ſo bei aam uff e Ge=
ſchenk
rächene, wie die aam um die Zeid um de Bart geh. Mei
Zwangsmiedern zum Beiſpiel, die vo doch bekanndermaße de
geborene Wedderbadd is, die hodd mich ſo in de letzde Dage vor
Weihnachte buſchſtäblich uff.e Hend gedrage un hodd alles ge=
dha
, was ſe mer an de Aage aſähe konnd. Un wann ſe ſunſt
ſchleeft wie=en Ratz ſo in de letzde Nächt vor Weihnachte, wann
ich do bloß genoſſe hab, do hodd ſe glei gerufe: Is Ihne was,
ſoll ich de Dockder hole? Un wann ich=err am Dag de Kilian
geſtriche hab un hab ſe hochgenumme, do hodd ſe net’s Geringſte
was degäche erwiedert, ſundern ſie hodd mich mit=eme ſamfde
Aageuffſchlag a geblinzeld, als wann ſe ſage wollt: Siehe, ich bin
nicht wärd, daß ich dir die Fieße kiſſe, mach’s gnädich, denn ich
bi ein verworfenes Geſchebf! Awwer im Stille hodd ſe doch
gedenkt: Ward nor, du ald Feiermärchel, loß nor emal de Be=
ſcheerawend
erum ſei, dann kannſte mich gern hawwe, dann peif
ich der uff dei Moralpauke!
Un wie die, ſo denke ſe allmitnanner. Awwer deß hedd mich
noch nie abgehalde, nooch Kräfde Gudes zu dhu un Geſchenke zu
mache. Un wann ich bereids geſagd hab, daß ich jetzt in dem
Alder bin, wo mer ſelbſt uff kaa Geſchenke mir zu hoffe brauch,
ſundern bloß noch Geſchenke mache derf, ſo hodd deß aach widder
des Gude, daß mer im Alder waaß, wo’s fehlt, un daß mer nor
nitzliche un brackdiſche Weihnachtsgeſchenke gibd.
un ſo will ich Ihne jetzt net mehr lenger uff die Folder
ſpanne, un will Ihne verrade, was ich meine Liewe all zum
Kriſtkindche gäwe hab. Zuerſt meim Willämche, deß is nem=
lich
mei Liebſter un den hab ich am gernſte. Er is de Briemuß
in de Klaß, awwer deß hodd aach den Nochdaal, daß wann die
annern was päckſiern, daß er allemal de Buckel hiehalde muß.
Allerdings, bei Briemuſſe is deß ſo, un es brauch aam deßwäche
net zu wunnern, wann=er ſich deß Unner=ſich=gucke e bißche age=
wehnd
hadd, es ruht halt zuviel uff=em un er hodd deß Lache
faſt beinoh verlernt. Freilich, er nimmd aach alles gleich ſo dra=
giſch
un ſchwer. Awwer deß kimmd bloß doher, weil er neier=
dings
aach noch mit aam namens Nietzſche verkehrd. Un deß is
kaan Verkehr for=en. Ich hab=em däßwäche de geſammelde Wil=
helm
Buſch geſchenkt un hab=em vorne neigeſchriwwe: Meinem
lieben Wilhälm von ſeinem treuen Bienchen. Lache, un du
wirſt geſund. Weihnachten 1924. Zum Zeidverdreib hab ich
em noch en Farwekaſte debei geleecht, damit er uns als emal was
male kann, un ferner noch e Fläſchje Cuprex un en ächte Schild=
bladdkamm
aus Zelleloid, dann bei dene lauſiſche Zeide kann mer
nie wiſſe, for was es gud is.

Meim Rudolfche, der wo ſich gern mit hochfliechende Bleen
befaßt, dem hab ich en Flugabberad geſchenkt, damit er losleeche
kann mit ſeine Luftfahrdackzie=Geſellſchafd, m. b. H. Ferner
e äxpräſſioniſtiſch Bilderbuch mit dem Diddel: Ich weiß nicht,

was ſoll es bedeuten, un e Mundhammoniga, weil er ſich aach
for Tonkunſt indräſſierd. Zum dägliche Gebrauch hab ich noch
e Flaſch Schkodds Emmulſion debei gedha, dann er ſieht mer äwe
e bische arſch bleichſichdich aus. Un dann noch e paar Glaſſee=
handſchuh
, ſei ſin doch ſchun e bißche arſch verbraucht, un er is es
doch emal vun dehaam aus gewehnd, alles mit Glaſſeehandſchuh
azugreife.
Meim Ludwichelche der wo ſich gern mit de Recheldedrie be=
faſſe
dhut, dem hab ich e Rechenmaſchien gekaafd, mit rode un
weiße Kugele; die rode ſin die Einnahme un die weiße die Aus=
gawe
. Jetzt brauch er in Zukumfd bloß die Kugele hie= un her=
zuſchiewe
un do werrd er gleich haus hawwe, wieviel’s unne
gibd. Dann hab ich noch e Rednerfiewel dezu gelegt un en
große Korb voll Annies= un Buddergebackenes, Lebkuche, Ebbel
un Niß un ſo.

Meim Auguſtche, der immer maand, ich dhet en e bißche
ſtiefmidderlich behannle, dem hab ich en Anker=Steinbaukaſte‟
gäwwe un en Modelierboge. Jetzt kann er drufflos baue, alle
Dag was annerſter, was em in de Kobb kimmd; un es kimmd
em viel enei, wann de Dag lang is, wann’s aach mit de Kall=
gulatzion
als net ſtimmd. Un em Källche, der wo ſich ſo gern
mit de Tächnologie befaßt, dem hab ich en Axpärimendierkaſte
ſpendiert. Jetz kann er die Sach ſpielend bewäldiche un kann
ſich ganz allaa in de Uffſichtsrad ſetze.

Zuletzt is mer’s eigefalle, daß ja aach noch deß klaane
Heinerche do is. Awwer wie ich for den was kaafe wollt, war mei
Gäld all. Es hodd grad noch for e Stengelche Kaudawack gereicht.
No, ich hab=em en Pack Wohlfahrtsſchei an e Danneäſtche ge=
bunne
un hab druff geſchriwwe: Wer nie ſein Brod in Dhrä=
nen
.."
Jetzt dhet’s mich bloß emal indräſſiern, was ſe for Geſichter
gemacht kawwe, wie ſe mei Geſchenke unnern Baum gefunne
hawwe. Hoffendlich warn ſe zufriedener wie mei Zwangs=
miedern
. Dann nemlich for die hab ich die allergreeßd Schachdel
in die Reih gemacht, die wo ich hab uffdreiwe kenne. Un wie mer
am Beſchcerawend unnerm Baum geſtanne hawwe un hawwe
geſunge: Am Weihnachtsbau=haum die Liiichder breeennen, do
ſin ihr Aagge in aaner Duhr hie= un hergange. Un wie ich=er die
Mordsſchachdel iwwerreicht hab, do hodd ſe for Freundlichkeid
ſich kaum gekennd un is mit dere Schachdel gleich in ihre Stubb
verſchwunne. Ich hab mich derweil vorſichtshalwer in mei Kich
rädderierd un hab mich mit eme Aamer voll Waſſer bewaffend,
dann ich hab mer im Stille gedenkt, ſo wie ich die kenn, gibd’s
jetzt e Unglick. Awwer ich hab’s bloß e bißche gruſchbele heern,
ſunſt is es gäche me: Erwaddunge vollſtendich ruhich gebliwwe.
Nooch=ere gude halwe Stund iſſe a gezoge erauskumme un
ſeegt, ſie dhet ſich aach vielmals bedanke, un ich hedd mich wäche
ihr net ſo eneizurenne brauche, un ſie wißt gor net, wie ſe deß
gud mache ſollt, awwer ſie dhet hoffe, es dhet ſich ſchun noch
emal e Gelächenheid finne, wo ſe’s weddmache kennd; im Iww=
riche
weer ſe heid awend eigelade un ich ſolld de heiliche Awend
noch gud verbringe un ſollt ſe in mei Gebäd ei’ſchließe, bevor ich
ſchlofe gingd. Un draus war ſe.
No, ich war baff. Den Erfolg hab ich net erwadd, un wie
ich gedenkt hab, die Lufd is ſauwer, hab ich mich vorſichdich in
ihr Stubb geſchliche un hab emal geguckt, was ſe mit meim
Kriſtkindche gemacht hodd. Richdich, ſie hodd ſemtliche fuffzeh:
Schachdele, immer aa klenner wie die anner, die wo ich ſo fei
ſeiwerlich inenannerbrackliziert un verſchnierd un verſiechelt hadd,
ſauwer ausgepackt. Un in de unnerſte hodd ſtill und friedlich die
Maus geläche. Awwer dod. Un do haaßt’s als, Mais

hedde im allgemeine e zeeh Läwe; noch net drei Stund hodd ſe’s
ausgehalde in dene Schachdele. No, alſo der Spaß is mer
denäwe gelunge un ich hedd mich net mit=eme Aamer voll Waſſer
uff die Lauer zu lege brauche, im Fall, daß mei Zwangsmiedern,
wann=er die Maus in’s Geſicht hibbe dhet, wo ich beſtimmd druff
gerächend hadd, mit=eme Mordskriſch in Ohmacht gefalle weer.
Noja, ſo geht mir’s ja immer: wann ich wärklich emal en
Witz mache will, kann ich beſtimmd druff rächene, daß die Po=
ängde
verſagd. Mer ſoll hald des Witzmache de geſchulde Humo=
riſte
iwwerloſſe, wie zum Beiſpiel dene uff em Rodhaus, die ſin
firm dodrinn un dene gelinge ſe ausnahmslos.
Awwer wann Se maane, domit weer mein Beſcheerawend
ausgewäſe, do ſin Se ſchief gewiggeld. Nemlich ich hab mich do=
druffhie
es bißche verärcherd in mei Kich geſetzt un hab mer en
Kaffee gekocht un hab vor lauder Rooches e Wecmehnche voll
Guhzel un Gebäck in mich enei gemambſcht. Un hab mer dode=
zwiſche
als emal e klaa Schnäbbsje ei gefößt, Kwetſche, Kreßzens
Gehabornerhof. Wie ich mich dann einigermaße beruhichd
hadd, habb ich gedenkt: ſo, jetzt ſteckſte derr noch emal dein
Baum a' un dhuſt derr ſälwerd was beſcheern. Nichts=
ahnend
will ich alſo widder in mei Stubb geh, awwer ich
hadd kaum die Hand uff de Schlink un die Dier e bißche
gekläffd, do dhud’s en Schlag un mei Kriſtbaum is mer
entgäche gefalle. Alle gude Geiſter, hab ich gerufe, lobed den
Härrn! Dann ich hab im erſte Momend geglaabt, mei Kriſtbaum
weer verhexd. Awwer wie ich dere Sach uff de Grund gange
bin, hab ich gemärkt, daß alles in de Wäld uff nadierlichem
Wähk zugeht. Un der nadierliche Wähk war e Kordel, mit dere
wo mei Zwangsmiedern den Kriſtbaum an die Dierſchlink ge=
bunne
hadd. No, in dem Fall ſchmeißt ſchließlich jeder Kriſtbaum
um, wann er mit=ere Kordel an die Dierſchlink gebunne wärrd.
Der Schreck un der Archer is mer awwer dermaße in die Glidder
gefahrn, daß ich alles lieje un ſteh hab loſſe un hab mich drau=
rich
un vergreemd ausgezoge, um mein Beſcheerawend im Bedd
zu beſchließe.
Ich hab die Nacht uff de Schäſſelonſch zugebracht. Warum?
Dieſes gemeinhafdiche Frauenzimmer, die annern Leids Kriſt=
beem
an die Dierſchlinke binne dhut, hadd mer aach noch e Kon=
fäcktſchal
voll Waſſer unner’s Leinduch bracklizierd, un ich hab
mich mit meim dickſte Daal grad eneigeſetzt
No, ſie hodd ja ausdricklich gewunſche, ich meecht ſe in mei
Gebäd eiſchließe. Un deß hab ich aach gedha, ausgiewich. Wann
nor die Hälfd vun dem eidrifft, was ich=er gewunſche hab, dann
baßt ſe vorerſt in kaan Normalſarg mehr, do kann ſe ſich ärdra
aan ameſſe loſſe. Un im iwwriche: es is noch net aller Dag
Awend; ich leech ſe enei, do kann ſe ſich heilich un deier druff
verloſſe. Odder ich mißt net die Bimmbernellſen ſei.
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm. Awwer ich därf doch heid net
alles zuſamme ſchwindele, ſundern ich muß wenichſtens e klaa
bißche bei de Wohrheit bleiwe. Un die is, daß liewe Freunde un
Bekannde, dießſeits un jenfeits des Miſſiſſibie, ſo herzlich mit
liewe Worde un ſo meiner gedacht hawwe, daß ich dief ge=
riehrd
war. Wie ich deß all widder gud mache ſoll, is mer vorerſt
noch ſchleierrees. No, deß neechſte Johr is ja noch lang, un an
gam vun dene zwaaunfuffzich Sunndäg wärrd ſich ſchun emal
e Gelächenheid biede. Alſo, gehabd Eich wohl, un wann mer uns
net mehr ſähe ſolle, dann dräd es neie Jahr gud a, gell!

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Leitungsnetz zugelaſſen ſind.
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ſchrift
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umgehen. Wir warnen daher vor der Uebertragung der=
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am 23. Dezember 1924, vormittags 9 Uhr,
das Konkursverfahren eröffnet worden.
Der Rechtsanwalt Sſchwörer in
Darmſtadt iſt zum Konkursverwalter er=
nannt
.
Offener Arreſt mit Anzeigefriſt und
Forderungsanweldefriſt ſind bis zum
26. Januar 1925 beſtimmt, erſte Gläu=
bigerverſammlung
auf den gleichen Tag,
vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeich=
neten
Gericht, Zimmer Nr. 202, und all=
gemeiner
Prüfungstermin auf
Montag, den 2. März 1925
vormittags 10 Uhr, daſelbſt.
Darmſtadt, den 23. Dez. 1924.
Heſſiſches Amtsgericht I. (17551

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op Jara (Aktiengeſellſchaft für
induſtrielle Unternehmungen auf
Java), Filiale=Contor Zweigniederlaſ=
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in Darmſtadt; Hauptniederlaſſung
in Amſterdam, Holand: Die Zweig=
niederlaſſung
in Darmſtadt iſt aufge=
hoben
; 2. Eduard Roether, Buch=
druckerei
und Verlag, Geſellſchaft
mit beſchränkter Haftung in Darm=
ſtadt
: Jakob Weber, Kaufmann in Darm=
ſtadt
, iſt zum Einzelprokuriſten beſtellt;
3. Rentenanſtalt und Lebensver=
ſicherungsbank
, DarmſtädterZweig=
niederlaſſung
der Frankfurter Le=
bensverſicherungs
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ſchaft
in Darmſtadt: Dem Verſicherungs=
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Heinrich Lüders in Darm=
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iſt unter Beſchränkung auf die Zweig=
niederlaſſung
in Darmſtadt Geſamtpro=
kura
erteilt dergeſtalt, daß er berechtigt iſt,
in Gemeinſchaft mit einem ordentlichen
oder ſtellvertretenden Vorſtandsmitglied
die Geſellſchaft zu vertreten. (17554
Darmſtadt, den 20. Dez. 1924.
Amtsgericht Darmſtadt I.

Heutige Einträge in das Handels=
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A bei den Firmen: 1. Jacob
Hemmerich in Darmſtadt: Die Pro=
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des Franz Wild in Darmſtadt in
erloſchen; 2. Fr. Langnes in Darm=
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Darmſtadt, den 20. Dez. 1924.
Amtsgericht Darmſtadt I.

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B: Firma: Familien= Vermö=
gen
==Verwaltungs=Geſellſchaft mit
beſchränkter Haftung. Sitz: Darm=
ſtadt
. Gegenſtand des Unternehmens:
Gemeinſame Verwaltung, Vertretung und
gegebenenfalls Verwertung von Aktien
und Anteilen an Geſellſchaften mit be=
ſchränkter
Haftung und ähnlichen Ver=
mögenswerten
, ſoweit dieſe Werte den
Familien Neuſchäfer und Conrad gehören,
im Familienintereſſe. Stammkapital:
23.852.000. Mark. Der Geſellſchafts=
vertrag
iſt am 11. Juni 1923 bezw.
2. Oktober 1924 feſtgeſtellt. Geſchäfts=
führer
: Geheime Sanitätsrat Dr. Carl
Neuſchäfer zu Steinbrücken, Dillkreis. Auf
das Stammkapital bringen in die Ge=
ſellſchaft
die nachſtehend bezeichneten Ge=
ſellſchafter
Geſchäftsan eile des Heſſen=
Naſſauiſchen Hüttenvvereins, Geſellſchaft
mit beſchränkter Haftung zu Steinbrücken
in der bei ihrem Namen angegebenen
Zahl und zu dem auf Stammeinlage
angerechneten Werte von 24000. Mark
für jeden Geſchäftsanteil ein. 1. Marie
Konrad Witwe, geb. Neuſchäfer in Darm=
ſtadt
: 100 2. Friedel Reinhart, geb. Con=
rad
daſelbſt: 185. 3. Marie Conrad in
Gießen: 300, 4. Martha Jung, geb. Neu=
ſchäfer
in Eibelshauſen: 100, Luiſe Schäfer,
geb. Neuſchäfer in Steinbrücken: 100, 6.
Anna Neuſchafer daſelbſt: 100, 7. Karl Neu=
ſchäfer
in Breidenbach, Kreis Viedenkopf:
103. Die Bekanntmachungen der Geſell=
ſchaft
erfolgen ausſchließlich durch den
(17552
Deutſchen Reichsanzeiger.
Darmſtadt, den 19. Dezember 1924.
Amtsgericht Darmſtadt I.

[ ][  ][ ]

Kummer 859.

Samstag, den 22. Dezember 1924.

Seite 13.

Der Totenwolf.

Roman von Ernſt Wiechert.
(Nachdruck verboten.)

Elfa lachte höhniſch auf. Sag doch Schnaps, Klaus! Du
haſt immer ſo ſchöne, umſchreibende Worte . . . und ich fand,
der Mann ohne Schlips geſtern ſah gar nicht ſo ſehr nach Lebens=
freude
aus . .. das wird wohl auch ſo werden wie alles andere
. . . ach, nur Ruhe, Ruhe! ſagte ſie plötzlich gequält. Ihr hetzt
mich und hetzt mich . . . immerzu!
Klaus verſtummte bedrückt.
Ich glaube, ihr geht zur Ruhe, ſagte Frau Agnete nach
einer Weile, ſtand auf, ſtellte ein Licht auf den Tiſch und ver=
ſchloß
Türe und Fenſterladen.
Ich werde nicht ſchlafen gehen, klagte Elſa. Aber niemand
antwortete ihr.
Sobald Wolf in ſeinem Bette lag, ſchloß er die Augen und
drehte ſich nach der Wand; aber nach einer Weile hörte Frau
Agnete ſeine Füße auf dem Lehmboden, und dann lag er neben
ihr und drückte ſich eng an ſie. Sein Körper flog in beſtändigen
Schauern. Großmutter, flüſterte er, wer iſt das? Was ſind
Eltern?
Sie gaben dir das Leben, Kind .. wie das Reh, das wir
vor einem Jahre fahen, wit ſeiner Mutter . . Ich bin ſeine
Mutter und habe ihn geboren .. wie Sieglinde ihr Kind . . oder
nein, wie . . ja, wie Sieglinde . . und ſie hat dich geboren, und
er iſt dein Vater . ."
Großmutter . . muß ich ſie . . liebhaben? Er preßte ſich
dicht an ſie. Wie .. dich? ſetzte er kaum hörbar hinzu.
Frau Agnete ſtarrte durch das Dunkel auf die Türe, hinter
der ihre Kinder ſchliefen. Nein! ſagte ſie laut und hart. Das
brauchſt du nicht!
Sie riechen ſo ſchlecht, flüſterte er. Wie das Gift im
Walde. Dann ſeufzte er tief auf und blieb ſtill neben ihr liegen,
bis er einſchlief.
Klaus Wiedenſahl und ſeine Frau gingen nicht mehr fort.
Sie ſaßen in Stube, Hof und Garten umher, die Hände im Schoß
gefaltet oder über einem der zerleſenen Bücher aus dem großen
Koffer, den ein finſterer, verwachſener Junge mit Wagen und
Pferd eines Tages gebracht hatte. Frau Elſa wechſelte oft die
wenigen Kleider, die alle, auch beim ruhigen Schreiten, unruhig,
wehend und aufgelöſt erſchienen, als ſeien ein paar Nähte auf=
getrennt
, und als die alle tief ausgeſchnitten, leuchtend von Farbe
und nicht ganz ſauber waren. Dann ſtand ſie in Florſtrümpfen
und Lackſchuhen am Gartenzaun und ſtarrte über das Moor,
und manchmal ging ſie Stunde auf Stunde um das Haus
herum, leiſe vor ſich hinſprechend, mit abweſenden Blicken und
die Blumen abreißend und vor ſich hinſtreuend, die ſie mit den
Händen erreichen konnte.
Manchmal kam auch Beſuch, der Mann ohne Schlips oder
ein paar andere Geſtalten, denen auch irgend etwas fehlte und
die immer erſt eine Weile am Waldrande ſtanden und ſcheu um=
herſpähten
, ehe ſie das Haus betraten. Dann hörte man ſie in
der Stuße lärmend lachen oder leiſe und drohend ſprechen, bis
dann Gläſer aneinanderklangen und Geld auf dem Tiſch klirrte,

das hin= und hergeſchoben wurde, von einem zum andern.
Gingen ſie dann fort, meiſtens bei einbrechender Nacht, manch=
mal
im Morgengrauen, ſo begleiteten Klaus und Elſa ſie bis an
den Waldrand, und wenn ſie zurückkehrten, ſtarrten ſie mit ver=
wüſteten
Geſichtern aneinander vorbei, oder ſie gingen Arm in
Arm noch eine Weile auf dem Hofe umher, Klaus mit weit=
geſchwungenen
Armbewegungen und großen, lauten Worten
und Elſa mit nervöſem Lachen, in dem immer eine ungeſtillte,
verborgene Gier lebte.
Dieſe Beſuche wurden immer häufiger, und war ein paar
Tage niemand dagewefen und das Ehepaar hatte ſtundenlang
am Zaun geſtanden, wenige mürriſche Worte wechſelnd, aus
denen jäh und unbeherrſcht ein Streit aufflammte, dann rannte
Klaus wohl über den Hof, bis er vor einer abgebrochenen Zaun=
latte
oder einem ſchadhaften Riegel ſteheu blieb, die Hände in
den Taſchen vergraben, und mit dem Fuß an der ſchadhaften
Stelle herumſtoßend. Dann ging er in den Schuppen, kam nach
einer Weile mit Axt, Hammer und Nägel wieder vor, zündete
ſich eine Zigarre an, zog den Rock aus und betrachtete die Latte
von allen Seiten, die Stirn in tiefe Falten gelegt, als gelte es
den Wiederaufbau eines zuſammengebrochenen Hauſes. Bei der
Arbeit liebte er es, ſorgenvoll umherzublicken, weite, kraftvolle
Armbewegungen zu machen oder ſich auf die Knie zu legen und
von allen Seiten den Zaun zu betrachten, ſo genau und ange=
ſtrengt
, als löſe er die Aufgabe eines Feinmechanikers. Frau
Elſa ſetzte ſich dann unweit von ihm auf einen Pflug oder einen
Hauklotz und ſah ihm höhniſch lächelnd zu. Aber er ſah ſie nicht.
War er dann fertig und ging Frau Agnete über den Hof, ſo
ſchulterte er die Axt wie einen jungen Baumſtamm, blickte ſie
ernſt und mit leiſem Vorwurf an und ſagte dann, mit einer
königlichen Bewegung auf ſein Werk deutend: Es war höchſte
Zeit, Mama, daß endlich mal was dran gemacht wurde. Sonſt
bricht der ganze Krempel zuſammen. Frau Agnete nickte und
ging weiter. Kam er an Wolf vorbei, der auf der Treppe ſaß
und mit unbewegtem Antlitz ihm zuſah, blickte er ihn böſe
lächelnd an und ſagte im Vorbeigehen: Na, du kleine Kröte,
was la erſt du hier wieder?
Solche Anfälle ſpieleriſcher Tätigkeit wiederholten ſich von
Zeit zu Zeit, ſei es, daß er Holz zu ſpalten verſuchte oder mit
dem Roden eines Moorwieſenſtückes begann oder aufs Moor
ging und mit dem Spaten eine Weile im Torfbruch herumſtach.
Las Bild der äußeren Kraftanwendung wurde immer eindrucks=
éoller und das Ergebnis immer kleiner und zweckloſer.
Dann, als die Tage wärmer wurden, verſchwand er ab und
zu. Zuerſt blieb er ein paar Stunden aus, dann eine ganze Nacht
und dann ein paar Tage. Manchmal kam er finſter heim, manch=
mal
ſingend und ſiegesbewußt, faſt immer betrunken. Meiſtens
ging er nach der Moorkolonie, von der der Name des Toten=
winkels
zuerſt gebraucht worden war.
Folgte man vom grauen Hauſe dem verwachſenen Fußſteig,
der zwiſchen Rohr und Erlen am Moor entlang nach Süden
führte, und hatte man den morſchen Bretterſteig überſchritten,
der über das ſchwarze, tiefe Fließ führte, das ſich im finſteren
Fichtenwalde verlor, ſo kam man nach einer halben Stunde auf
feſteres, etwas höher gelegenes Land, auf dem ein Wald von
zerklüfteten, breitkronigen Kiefern ſtand, der grau und verwahr=
loſt
ausſah; und in ſeinem Bogen gedrückt ſtand, hart am Rande

des Moores, die Kolonie. Es waren nicht mehr als zwanzig
Häuſer, ſchmutzig, mit einem braunen Grasweg, der an ihnen
entlangführte und auf dem immer ein paar halbnackte Kinder
lagen, die im ſchwarzen Waſſer des Grabens nach Spinnen
griffen, und auf dem ein paar unordentlich gekleidete Frauen
ſtanden, die das Spülwaſſer vor die Häuſer goſſen und ſich
Schimpfworte zuriefen. Schleppte ein Regentag ſich grau über
das Dorf, ſo lag es traurig da, als müßte es nun auch bald im
Moor verſinken und der großen Oede gleichwerden, in der der
Vogelruf ertrank und der Regen verrauſchte. Verſank aber die
Sonne mit ſtechendem Licht in der ſchwarzen Gewitterwand, die
lautlos über die fahlen Kiefernkronen ſich hob; glitt dann ein
dunkelblauer Schein, metalliſch flimmernd, über Gräben und
Rohr, als taſte er kniſternd nach allem, worin man heimlich Fun=
ken
und Brand verſenken könne, dann lag ein finſter brütendes
Schweigen über dem dunklen Dorf, zwiſchen deſſen Häuſer das
Schilf bebte, als flüſterte man von Tür zu Tür von Grauen,
Blut und Mord. Und der erſte Windſtoß, der zornig in den
Erlandwand fuhr und jedes Blatt umſchlug, daß ein blaſſes Leuch=
ten
um die dunklen Stämme flog, klang wie ein wilder Schrei,
der in Todesnot erſtarb, als würfen ſich viele zuckende Körper
über ihn und erſtickten ihn unter Meſſern oder würgender Hand.
Die Menſchen des Dorfes aber ſahen jederzeit aus, als
kämen ſie von dem moorigen Grund, wo eben der Schrei ver=
klungen
war, als lauſchten ſie noch heimlich zurück und verbürgen
ſie die Hände in den Taſchen, um nicht zu zeigen, was ſie eben
gehalten hatten.
Vor langer Zeit hatten hier Baracken geſtanden, und man
hatte zwei Jahre lang daran gearbeitet, mit Strafgefangenen
das Moor zu entwäſſern. Aber dann war ein Sommer und
Herbſt gekommen, in dem das Moor zu ertrinken ſchien. Die
Baracken wurden abgebrochen, und man vergab einen Teil der
Flächen an Anſiedler und Waldarbeiter, die Gräben zogen, Torf
ſtachen und am Waldrand ein Stück Ackerland dem naſſen Boden
abrangen. Der Wald war reich an Wild wie der Strom hinter
dem Moor an Fiſchen, die Obrigkeit war weit, und die nahe
Grenze lockte mit dunklen, aber einträglichen Geſchäften. Und ſo
wurde das Moordorf langſam zu einem Ort, an dem ſich leben
ließ, wenn man über den Buchſtaben des Geſetzes etwas groß=
zügig
hinwegſah; an dem man untertauchen konnte in einer weg=
loſen
Einſamkeit, wenn die Straßen der Welt etwas zu eng
wurden. Das Leben ſorgte dafür, daß hier eine langſame Aus=
leſe
der Tüchtigſten vor ſich ging, und es war eine Stelle, an
der Gericht und Polizei oft zu tun hatten, aber die ſie mit einem
Seufzer der Erleichterung verließen. Manchmal ſtarb man eines
gewaltſamen Todes im Moordorf; einmal verſchwand ein Gen=
darm
ſpurlos ſamt dem Totſchläger, den er dem Gericht
zuführen ſollte; und ab und zu verſank im Moor ein namen=
loſes
Grab.
Aber nicht von dieſen Toten entſtand zuerſt der Name des
Totenwinkels. Eines Tages war im Dorf einer der Ruhe=
loſen
erſchienen, der nach einem Jahr ſeiner Dienſtzeit fahnen=
flüchtig
geworden war und der mit ſcharfen Augen die Vorteile
dieſer neuen Heimat erſpäht hatte.
(Fortſetzung folgt.)

Ab Konntag
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nach dem gleichnamigen Bühnenwerk von O. E. Hartleben
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Lichtbildkunst an. Schönheit, Ausstattung,
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Leistungen erreicht hätte
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Neueste Wochenschau!

Liedertafel
Darmſtadt

Die bekannte und beliebte Filmschauspielerin
Lotte Neumann
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Filmroman in 7 Akten:
Der Mann ohne Herz

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Dr. Flettners Windschiff
Das Segelschiff der Zukunfk
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beläſtigt wird, warnen wir jeden, der
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läßt, da er bei uns keinen freien Eintritt erhält.
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werden nur per Kaſſe erledigt.

Seite 14.

Samstag, den 22. Dezeutber 1924.

Rummer 359.

Palast-Lichtahiele
Wieder ein Filmwerk von auseriesener Güte!

9

2

C.

9
3.72

Männer=Geſangverein Frohſinn
Darmſtadt

am Sonntag, den 28. Dezember, im
Mathildenhöhſaal nachmittags 4 Uhr
Zur Aufführung gelangt:
DesGlückesSchmied
Es ladet höflichſt ein
(17466
Der Vorſtand.

LiederkranzDarmstadt
LEITUNG: KAMMERMUSlKER M. STETEFELD.
Weihnachtsfeier
mit Theater
am 1. Jan. 1925, nachm. 4 Uhr
in der Turnhalle am Woogsplatz
Von 8 Uhr ab
Tanz.
17548gm

Der Badener=Verein
Darmſiadt
ladet Mitglieder, Freunde und Lands=
leute
zu ſeiner bei Sitte, im
vergröß. gelb. Saale
am Nenjahrstage, nachm. 4 Uhr
mit einem Familienkaffee beginnenden

anſchließend Tanz, freundlichſt ein,
Als Soliſten ſind gewonnen:
Frau Paula Momber=Manecke Lieder
zur Laute und die beiden Mitglieder
unſ. Vereins, die Herren Chorſänger
Braun und Kammermuſiker Selchow
vom Landestheater,
Im Namen des Vorſtandes: (*37999
Gündner, I. Vorſ., Telephon 894.
NB. Beſondere Einladung ergeht nicht
mehr. Jeden erſten Donnerstag
im Monat, im Alpenvereinsz b.
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Der luſtige Krieg
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Ende gegen 10 Uhr.
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Abends 7½ u. 10 Uhr
Der blaue Vogel
Preiſe: 15 Mark.
Großes Haus.
Sonntag, 28. Dez.
C 9
Die Walküre
von Rich. Wagner,
Anf.5½, Ende g. 10 Uhr.
preiſe: 1,2012 Mk.
Kleines Haus.
Zuſatzmiete II‟.
Die Journaliſten
von G. Frehtag.
Anf. 7. Ende 924 Uhr.
Preiſe: 1.206 .

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Sonntag, 28 Dez., nachm. 4 Uhr
im Perkeo, Alexanderſtraße.
Alle ehem Leib=Dragoner, die Mitglieder
der Regimentsvereine, ſowie Gönner und
Freunde ſind mit Familien herzlich ein=
geladen
.
298094

Ve

Studien im Cabaret
Münchener Bilderbogen
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Rin-Tin-Fin
Anfang 3 Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.
Residenz-Theater
Mur noch heute: Rin-Tin-Tin
Der Hund von Karibu
Ein Drama aus den Schneefeldern Alaskas 7 Akte

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