Einzelnummer 15 Goldpfennige
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Nummer 358 Donnerstag, den 25. Dezember 1924. 187. Jahrgang
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jſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigene
auffräge und Leiſſung von Schadenerſatz. Bei
Kondurs eder gerichtlicher Beſtreſbung fällt ſeder
Nabatt weg. Bankionto: Deutſche Bank und Darme
ſtädier 8. Nationalbani.
*Deutſche Weiknachten 1924.
Von
Dr. Guſtav Streſemann,
Reichsminiſter des Auswärtigen.
Die deutſche Seele vermag auch in dieſem Jahre das deutſche
Zeihnachtsfeſt nicht mit der Freudigkeit früherer Zeiten zu
j-iern. Zu ſchwer laſtet auf uns allen noch der Druck des Krieges
nid des Unfriedens, der ihm gefolgt iſt. Diefenigen, die das
tolitiſche Problem „Deutſchland” nur als eine Frage wirtſchaft=
1aher Leiſtungen oder politiſcher Forderungen betrachten,
über=
hen die wichtigſte, nämlich die pſychologiſche Seite der Frage.
Beutſchland iſt ſeeliſch ſchwer krank — dieſe Tatſache iſt der
échlüffel für viele Vorgänge, die das Ausland in unſerer Politik
fr ſchwer verſteht. Das ſeeliſche Gleichgewicht dem deutſchen
P olke wiederzugewinnen, erſcheint daher als erſte und wichtigſte
Aufgabe, zugleich als Vorbedingung deutſcher Zukunft.
Von einem ungeheuren Schickſal ins Dunkel geſtoßen, ringt
de deutſche Seele nach dem Licht. Man ſage nicht, daß das mit
Politik nichts zu tun habe. Das war gerade das Unglück
Deutſch=
huds, daß nicht nur zwiſchen den Ständen und Klaſſen, ſondern
gach zwiſchen dem Geiſtesleben und der Politik ſich Schranken
aafgetan hatten, die unſere Erbſünde, die deutſche Zwietracht,
firderten. Was wir heute brauchen, iſt die ſittliche Fundierung
unſerer politiſchen Zukunft. Im deutſchen Volke lebt, das hat
anch die ſtarke Beteiligung an den letzten Wahlen bewieſen, ein
chißer Wille, dem Vaterlande zu dienen. Patriotismus iſt aber
isch nicht Politik. Es iſt die leider noch ſehr wenig gelöſte
Auf=
gerbe aller politiſchen Führer, dieſen reißenden Strom
vaterlän=
dichen Gefühls zur Erzeugung politiſchen Nutzeffekts im Dienſte
der Nation auszunutzen. Keine der möglichen nationalen
Ener=
gien darf für die Arbeit am deutſchen Staat verloren gehen.
cin zum Staat, nicht los vom Staat muß dabei die Loſung ſein.
Nur wenn es gelingt, dieſe politiſchen Energien aus dem
Kampf und der Zwietracht zu löſen und zum einheitlichen
natio=
ſielen Wollen auf der Grundlage der realen Verhältniſſe
zu=
tenmenzufaſſen, können wir den deutſchen Wiederaufbau weiter
ſar dern. Wer auf die Weihnachtstage vergangener Jahre
zurück=
ekrat, wird ſich ſagen müſſen: Wir ſind doch vorwärts gekommen!
Greihnachtstag iſt der Tag der Hoffnung. Hoffen wir an dieſem
erge auch auf die deutſche Zukunft!
Am den Reichspräſidenten.
Eine Pertrauenskundgebung des Reichskabinetts.
Berlin, 24. Dez. Das Reichskabinett begab ſich heute
darmittag 11 Uhr entſprechend einem geſtern gefaßten Beſchluß
eeneinſam zum Reichspräſidenten, um ihm eine Reſolution zu
eiterbreiten, in der ihm uneingeſchränktes Vertrauen des Reichs=
Sinetts und Dank für ſein ſtets patriotiſches Verhalten
aus=
eſprochen wird. Dem Beſuch ſchloſſen ſich ſämtliche in Berlin
weſenden Miniſter unter Führung des
Vizekanz=
rs Dr. Jarres an.
Die Kundgebung hat eine über das berſönliche Maß
mausgehende politiſche Bedeutung, weil ſie die
tat=
ſichlichen Feſtſtellungen des Magdeburger
Ge=
ſchts über die patriotiſchen politſchen Beiveggründe des da
naligen ſozialdemokratiſchen Abgeordneten Ebert für ſein
Ver=
ſolten imi Januarſtreik 1918 unterſtreicht und die
ſormal=
uriſtſchen Feſtſtelkingen dieſer Inſtanz als unberechtigt
kenn=
chnet.
Der Wortſaut der Verirauenskundgebung.
Die geſtern von dem Kabinett gefaßte und heute vormittag
ſarn Reichspräſidenten übermittelte Entſchließung hat folgenden
Kwrtlaut:
Sehr verehrter Herr Reichspräſident! Das Reichskabinett
uE in ſeiner geſtrigen Sitzung einſtimmig beſchloſſen, Ihnen,
diar Reichsrräſident, die Empfindungen zum Ausdruck zu
brin=
ſen, die uns angeſichts des Schweren bewegen, das Sie in dieſen
Tagen zu ertragen haben. Wer an der Spitze des Deutſchen
Fiches ſteht, hat das Wohl des Vaterlandes zu fördern und zu
bähren. Wir haben, zum Teil in jahrelanger Zuſammenarbeit
ſit Ihnen, Ihr Wiſſen, Können und Ihre Perſönlichkeit politiſch
5 menſchlich ſchätzen gelernt. Auf Grund dieſer Kenntnis
rünſchen wir Ihnen zu ſagen, daß wir einmütig, ohne
interſchied der Parteiſtellung, die
lieberzeu=
ng haben, daß Ihre Tätigkeit ſtets dem Wohl
s Vaterlandes gegolten hat. Laſſen Sie uns in
ießem Sinne die beſten Wünſche für Ihre weitere Tätigkeit in
rem hohen, verantwortungsvollen Amte ausſprechen.
Der von Berlin abweſende Reichskanzler Marx hat, wie
ſeekanzler Dr. Jarres heute vormittag dem
Reichspräſi=
enten mitteilte, ihn beauftragt, dem Reichspräſidenten zum
iesdruck zu bringen, daß er die Wünſche und
Emp=
ädungen des Kabinetts aufrichtig teilt.
Beitere Stimmen zum Urteil im Magdeburger Prozeß.
Berlin 241. Dez. Zu dem Urteil im Magdeburger
bzeß nimmt die „Germania” heute in Ausführungen Stellung,
inſofern beſonderes Intereſſe derdienen, als ſie die Antwort auf die
Der Rechtstreſſe geſtellte Frage geben, ob aus dem Urteil nicht
be=
mte politiſche Folgerungen gezogen werden müßten. Das Blatt ſagt
: Uns intereſſiert in erſter Linie die politiſche Seite der Angelegen=
Von dieſem Standpunkte aus geſehen, ſtehr Ebert vollſtändig
chtſertigt da. Es kann gau keinem Zweifel unterliegen, daß er die
cht hatte, den Streik möglichſt raſch zu beendige
ht auf, die in der Reihtspreſſe aufgeworfene
Auch die „Zeit”
oe ein und ſchreibt: Es iſt zweifellos, daß ber Ausgang des
Magde=
uiger Prozeſſes, der den Präſidenten des Deutſchen Reihes mit großer
ſharfe trifft, vom deutſchen Volke, das in ſeinem Präſidenten ſeine
ver=
ſſrngsmäßige Spitze zu ſehen hat, überall, gleichdiel, aus welchen
ünden, mit recht gemiſchten Gefühlen aufgenommen werden muß. In
ſ —m Streit um die Perſon Ebeits muß man grundſätzlich verſchie=
Maßſtäbe anlegen fü das, was ihn früher im Jahre 1918 beſtimmt
und für das, was er ſeitdem politiſch geleiſtet hat. Hätte Ebert im
hre 1918 nicht mit den Wölfen geheult, ſo wäre die ganze Bewegung
e in bolſchewiſtiſches Chaos ausgeartet.
Vom Tage.
Wie wir erfahren, ſind die Länder Preußen, Bahern, Heſſen
und Oldenburg infolge der Schäden, die ihnen durch Beſchlagnahme
ihrer Forſten im beſetzten Gebiet eutſtanden ſind, von Reiche inzwiſchen
abgefunden worden. Die Geſamtentſchädigung für die genannten
Länder, die das Reich ohne Anerkennung eines Rechtsgrundes, alſo
lediglich aus Billigkeitsgründen, bewilligte, beläuft ſich auf rund 48
Mil=
lionen Mark.
Das Reichskabinett trat am Dienstag unter dem Vorſitz des
Vize=
kanzlers Jarres zu einer Sitzung zuſammen, in der Staatsſekretär
Trendelenburg über den Stand der deutſch=
franzöſi=
ſchen Wirtſchaftsverhandlungen Bericht erſtattete.
Nähe=
res iſt aus der Sitzung bisher nicht bekannt geworden.
Der frühere Staatsſekretär Bergmann iſt in Paris
einge=
troffen. Ueber den Zweck ſeiner Reiſe iſt nichts zu erfahren, doch ſcheint
Bergmann an einer Beſprechung über Wirtſchaftsfragen
teil=
genommen zu haben, die in der Botſchaft ſtattgefunden hat.
Eine neue Geldſendung von 500 000 Dollar iſt vom Bankhaufe
Morgan nach Deutſchland abgegangen.
Die „Zeit” ſtellt gegenüber der Meldung einer Berliner
Kor=
reſpondenz feſt, daß der Reichsaußenminiſter es ablehnt,
im Rahmen der bisherigen Koglition weiter als
Außenminiſter tätig zu ſein.
Nach einer aus Waſhington vorliegenden Meldung kündigte der
ſpaniſche Botſchafter di Riano an, die ſpaniſche Regierung plane die
Einrichtung eines Luftverkehrs zwiſchen Sevilla und
Buenos=Aires mit Luftſchiffen, die von der Goodyear=
Zeppelein=Comp. in Akron (Ohio) gebaut werden ſollen.
Die Egkaiſerin Zita hat ſich in einer Note an die
Bot=
ſchafterkonferenz mit der Bitte gewandt, ihr die Rückkehr
nach Ungarn zu ermöglichen. Wenn die Exkaiſerin eine ſolche
Er=
laubnis erhält, wird von tſchechiſcher und jugoſlawiſcher Seite der
aller=
ſchärfſte Proteſt gegen ihre Rückkehr eingelegt werden.
Der ſerbiſche Miniſterrat hat beſchloſſen, gegen die
Na=
ditſch=Pautei das Schutzgeſetz in Anwendung zu bringen, die
Partei aufzulöſen und Raditſch, ſowie u. a. auch den erſten
Vizepräſidenten der Skuptſchina Macet, zu verhaften. Als
Grund dieſer Maßnahme führt die Regierung den Eintritt der Raditſch=
Partei in die Moskauer Bauern=Internationale an.
„Agenzia di Romana” weiſt an Hand einer Fülle von Einzelheiten
nach, mit welch ſchlagenden Gründen Deutſchland gegenüber
etwai=
gen Vorſtellungen der Eutente ſeine Entwaffnung
bewei=
ſen könnte.
Die türkiſche Nationalverſammlung hat in erſter
Leſung den Geſetzentwurf über die Schaffung eines
Marinemini=
ſteriums angenommen,
Von ben 13 frei geworde ien Sitzen in der Nationalverſaumlung
hat die Republikaniſche Volkspartei bei den
Nach=
wahlen bisher neun gewonnen; u. a. ſiegte ſie auch in
Kon=
ſtantinorel.
Das Dekret zur Auflöſung des ägyptiſchen Parlaments
wurde vom König unterzeichnet. Am 20. Jauuar, finden die
Wahlen der Wahlmänner und am 20. Februau die Wahlen der
Abgeord=
neten durch die Wahlmänner ſtatt. Der Zuſammentritt des
neuen Parlaments wird für den 6. März erwartet.
Köln.
Auf die Ententemächte hat der deutſche Proteſt doch
wenig=
ſtens ſoweit Eindruck gemacht, daß ſie mit ihrer Entſchließung noch
nicht fertig geworden ſind und deshalb die entſcheidende Sitzung
der Botſchafterkonferenz vom Heiligabend auf Samstag
verſcho=
ben haben. Am Ergebnis wird das wahrſcheinlich wenig ändern.
Vielleicht braucht man auch noh die paar Tage, um den
Zwiſchen=
bericht der militäriſchen Kontrollkommiſſion etwas
zurechtzu=
ſtutzen, da er ja die Handhabe für die Nichträumung der Kölner
Zone bieten ſoll.
In England ſcheint man aber eine noch infamere Art der
Selbſtgerechtigkeit zu entdecken, mit dem Hinweis, daß es für
Deutſchland nicht genug wäre, wenn die Siegerſtaaten gezwungen
wären, ihre Entſcheidung zu treffen, bevor der Bericht der
Kon=
trollkommiſſion vorliege, daß wir alſo alles Intereſſe daran
hät=
ten, uns in Geduld in unſer Schickſal zu fügen, bis die
Kom=
miſſion ihre Arbeiten beendet hat. Das iſt Sand in die Augen
des engliſchen Wählers. Mehr nicht. Das Kabinett Baldwin
ſcheint in der Zwiſchenzeit, da Macdonald regierte, vergeſſen zu
haben, daß es ja die engliſche Regierung geweſen iſt, die in aller
Oeffentlichkeit die Unrechtmäßigkeit der Ruhrbeſetzung ausſprach
und damit auch zugab, daß Deutſchland das Recht hatte, wenn es
während dieſer Zeit die Teilnahme der franzöſiſchen und
belgi=
ſchen Offiziere an der Kontrolle ablehnte. Seither aber war Zeit
genug, das Verſäumte nachzuholen. Faſt 1800 Kontrollbeſuche
ſind, mehr als hinreichend, um zu zeigen, daß in Deutſchland
wirklich nichts mehr zu entwaffnen iſt. Was nach Meinung der
Entente noch übrig bleibt, könnte ſehr gut in diplomatiſchen
Ver=
handlungen bereinigt werden, ohne daß die Räumung Kölns auch
nur um einen Tag verzögert zu werden brauchte.
Im übrigen iſt es intereſſant, zu ſehen, wie die engliſche Preſſe
auf die deutſchen Vorſtellungen reagiert. Daß durch das
Verhal=
ten der Entente eine ſchwere Beunruhigung der öffentlichen
Mei=
nung Deutſchlands hervorgerufen wird, und damit gleichzeitig
eine Erſchwerung der Regierungsbildung entftehen könnte, dieſes
Argument wird abgelehnt, weil — das eine innere Angelegenheit
Deutſchlands ſei. Wir werden uns erlauben, gerade an dieſes
Wort die ſozialdemokratiſche und demokratiſche Preſſe zu
erin=
nern. Wenn die Regierungsbildung lediglich eine innere
Ange=
legenheit Deutſchlands iſt, dann geht es ſelbſtverſtändlich auch
draußen niemand etwas an, welche Partei die Regierung bildet.
Aber auch die Rückwirkungen auf die Befriedung Europas ſollte
inan auch in England nicht unterſchätzen. Es iſt unvermeidlich,
daß durch die Haltung der Entente alle diejenigen Elemente
ge=
ſtärkt werden, die gegen die deutſche Außenpolitik des letzten
Jah=
res geweſen ſind. Schon erſcheint die Deutſche Induſtriellen=
Vereinigung, die ſich im Sommer vom Reichsverband der
deutſchen Jnduſtrie loslöſte, weil ſie die Politik des
Dalvesgut=
achtens nicht mitmachen wollte, auf dem Plan und verlangt von
der deutſchen Regierung, daß ſie das Unrecht von Köln wieder
gutmachen ſolle, nämlich einmal durch einen feierlichen Proteſt
gegenüber den unausführbaren Geſetzen des Londoner Protokolls,
dann aber auch durch ſofortigen Abbruch der
Handelsvertragsver=
handlungen mit den vertragsbrüchigen Staaten. Solche
Kund=
gebungen müſſen naturgemäß ein ſehr ſtarkes Echo finden in dem
Augenblick wo in Deutſchland der Eindruck entſteht, daß der gute
Wille der franzöſiſchen und engliſchen Regierung, mit uns zu
einem ehrlichen Frieden zu kommen, immer auf dem Punkt Halt
macht, wo auch die anderen einmal eine Zufage halten ſollen.
Friede auf Erden alſen,
die da guten Willens find!
Von Staatsſekretär a. D. von Hintze.
Die Weihnachtsbotſchaft iſt nun ſeit 2000 Jahren verkündet
worden, immer wieder von neuem; ja, ſogar Miniſter, bis zu
Lloyd George und Wirth, haben ſie ſich zu eigen gemacht. Immer
wieder wird ſie hinausgerufen, gehört, geglaubt. So ſtark iſt
der Glaube daran, daß wir füglich hoffen dürfen: einmal wird
da Friede auf Erden ſein, einmal — doch heute können wir auf
dieſes einmal nur helfen, hinzuarbeiten. Denn die ſogenannten
Frieden von Verſailles und St. Germain en Laye ſind die
Fort=
ſetzung des Weltkrieges, einer der „Drei Starken” Clemenceau,
hat den Mut — nein, den Uebermut! — gehabt, das brutal mit
lauter Stimme zu erklären. Das Ziel der Fortſetzung des
Krie=
ges iſt dasſelbe, das der Botſchafter Paléoloque zu Anfang des
Krieges im Jahre 1914 als Frankreichs Kriegsziel proklamiert
hat: Eeraser 1Allemagne.
Dies Ziel zu erreichen, hat Frankreich den Vertrag von
Ver=
ſailles mehrfach gebrochen, am ſchreiendſten durch den
Ruhrein=
bruch am 11. Januar 1923 und durch die mit Hilfe des
Völker=
bundes erzwungene Losreißung Oſt=Oberſchleſiens — beides bis
heute ungeſühnt. Frankreichs Vaſallenſtaaten ſind dem Beiſpiele
ihres Herrn und Meiſters gefolgt. Deutſches Land haben ſie an
ſich geriſſen — obwohl nicht erobert. Nun ſind ſie ſeit 1918
dabei, die deutſchen aus dieſem deutſchen Land zu vertreiben,
zu enteignen, zu entrechten, ihrer Sprache, Kirche und Schule zu
berauben — damit brechen ſie die Verträge zum Schutze der
Minderheiten. Deren Hüter, der Völkerbund — der ſich Ligue
des Nations nennt und ſich richtig Ligne des Nations
vieto-
rieuses pour le maintien dle la proie nennen würde — iſt
un=
tätig, ſchweigt ſogar; er braucht ja auch erſt dann ſich mit den
Klagen der Minderheiten zu befaſſen, wenn ein Mitglied des
Völkerbundsrates ſolche aufnimmt! Ein klägliches Schauſpiel!
Eine klaſſiſche Illuſtration zu Wilſons Botſchaft: „Hinfort ſoll
es keine Regierung eines Volkes geben ohne Zuſtimmung der
Regierten” — und „Hinfort geht Recht vor Gewalt” —, wo im
neuen Europa rund 30 Millionen Europäer unter der Herrſchaft
von Fremdvölkern zu leben gezwungen ſind, wo in Europa rund
20 Millionen Deutſche mit Leib und Leben, Hab und Gut der
Willkür von „Herrenvölkern” überantwortet ſind, alle von
nie=
derer oder weſensfremder Kultur. Denn täuſchen wir uns
dar=
über nicht: Die Beſetzung des Rheinlandes iſt eine
Fremdherr=
ſchaft, der ungeſtrafte und ungerichtete Bruch des Vertrags von
Verſailles kann ſie verewigen, die Gewohnheit hilft dabei und
dazu die Erſchlaffung, die da fragt: „Ob wir es denn verhindern
können?” Solche Frage iſt ein Verbrechen am deutſchen Volk.
Sie bedeutet den Verzicht auf unſer Fortleben als Nation, unſer
Schickſal würde das des Volkes Iſrgel ſein. Das iſt es ja, was
der Feind will. Lange vor dem Weltkriege ſagte mir einſt im
Laufe ühnlicher Unterhaltungen Stolypin: „Ihr Deutſchen ſeid
gar nicht beſtimmt, eine Nation zu bilden; ihr ſeid durch Weſen
und Werden als Kulturdünger der Menſchheit gedacht.” Ich
habe ihn damals auf die Gefahr für die national geeinten Völker
aufmerkſam gemocht, wenn 100 Millionen Deutſcher ſich als
Kulturdünger unter ihnen zerſtreuen würden. Denn wir ſind
ein Volk von 100 Millionen, davon leben 30 Millionen außerhalb
der heutigen Grenzen des Deutſchen Reiches, die überwiegende
Mehrzahl an ſeinen Grenzen. Auf je 3 Deutſche kommt ein
Auslandsdeutſcher. Zwei Drittel der Ausland=Deutſchen ſtehen
unter der Knute der Entdeutſchung. Schon dieſes Verhältnis
ſollte die Binnen=Deutſchen aufhorchen laſſen. Aber die
Deut=
ſchen im Reich und die Deutſchen im Oſt=Reich, d. i. Oeſterreich,
haben ſelbſt unſäglich viel zu tun, um ſich wider die
vertrags=
brüichige Vergewaltigung des Feindes zu wehren. Und ſie haben
zum mindeſten, nach alter übler deutſcher Art, ebenſoviel zu tun,
um ſich parteilich im Innern auseinanderzuſetzen, daß nur eine
Minderzahl auf den Schrei der um Leben und Gut ringenden
Volksgenoſſen außerhalb des engeren Vaterlandes hört. Spürt
das deutſche Volk noch immer nicht, daß der Krieg, die
Fort=
ſetzung des Krieges nach Clemenceau, um ſeine völlige
Aus=
plünderung, um Verdrängung aus unſerem deutſchen Land, und
um ſeine Entdeurſchung geht? Daß die Unterjochung und
Ent=
rechtung und Beraubung der deutſchen Minderheiten nur die
Flankenangriffe darſtellen, die den Durchbruch ins Zentrum,
den Stoß in das Herz des Deutſchtums vorbereiten und
unter=
ſtützen ſollen? Mancher Deutſche beruhigt ſich über das Schickſal
des Deutſchen im Auslande: „Mir geht’s ſchlecht, ihm geht’s
ma=
teriell vielleicht ſogar beſſer oder auch ſchlecht — wie kann ich
ihm helfen?‟ Du kannſt, du mußt ihm ſogar helfen — wenn du
dir ſelbſt helfen willſt. „Ach, was kann ich tun? Es iſt ja viel
zu gering!“ Aus dem Geringen wird allemal das Große; wenn
viele auch nur ihr Geringſtes tun, ſo wird daraus ſchon — ohne
Ueberanſtrengung für den Einzelnen — ein Großes. Die
Vor=
gänge der Welt — wirtſchaftlich, politiſch, religiös — vollziehen
ſich wie eine Jutegrierung. „Ja, aber was ſoll ich denn tun?”
Nicht bloß deinen Pfennig hergeben und dich damit deiner Pflicht
für ledig halten. Sondern dein Herz den Volksgenoſſen im
Ausland geben, deine Vaterlandsliebe zu einer glühenden
Sehn=
ſucht nach der deutſchen Nation emporbrennen laſſen. Und wenn
dein Herz ſtill und ſtumm geſorden iſt unter den Sorgen der
Verarmung, unter den Schlägen täglich neuer Demütigungen —
ſo vergiß nicht: du retteſt dich ſelbſt, wenn du den bedrängten
Unſerer heutigen Ausgabe liegt
bei.
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Donnerstag, den, 25. Dezember 1924.
Nummer 358.
Vollsgenoſſen in der Fremde die Hand reichſt und von deinem
Herzen gibſt; du haſt dein eigenes Korn, wenn du ſein Korn
kaufſt; du ſtützeſt deinen eigenen Kredit, wenn du ihm leihſt, was
du entbehren kannſt. Sein Recht iſt das Recht auf Deutſchſein.
Wohlan, das iſt ja auch der Ruf der Deutſchen innerhalb des
Deutſchen Reiches: keine Frohnde, keine Bevormundung keine
Entmannung, ſondern deutſch ſein und bleiben.
Auslands=
deutſche und Binnendeutſche — ſie kämpfen und ringen um ihr
Deutſchtum. Unſere Waffen? Der Degen Friedrichs des Großen
iſt zerbrochen — aber der Friedericianiſche Geiſt, der Geiſt
ſchärf=
ſter Skepſis und höchſter Aktivität — der lebt. Er rät uns, in
dieſer neuen Aera der Völkerbeglückung auch das ſpärliche „Glück”
zu beanſpruchen, das uns ſogar die Diktate von Verſailles und
St. Germain en Laye und die Minderheitsverträge gelaſſen
haben — das bißchen Recht, das ſie uns zubilligen. Die
deut=
ſchen Minderheiten ſtudieren mit Eifer die Minderheitsverträge,
jeder Deutſche ſollte die Verträge von Verſailles und St.
Ger=
main ſtudieren, damit wir uns über unſere Rechte klar werden
und uns entſchloſſen mit allen Mitteln der Rechtſuchenden in
Ge=
fahr, auf den Boden unſerer Rechte ſtellen. Laſſen wir das
Zagen und Zaudern untereinander. Ein verarmtes, ein
hungern=
des Volk, ein entrechtetes, von ſeinem Land verjagtes Volk, ein
täglich neu gedemütigtes Volk — dabei ein Volk von 100
Mil=
lionen — die 100 Millionen ſollten ſich unter ſolchen
Hammer=
ſchlägen nicht zuſammenſchweißen? Wenn ſolch ein Volk nach
einer 1000jährigen heroiſchen Geſchichte, nach den Taten ſeiner
Toten und unter den Leiden der Lebenden, nach ſeinem Recht
ſchreit und darum ringt — wer wird es wagen, es ihm auf die
Dauer vorzuenthalten 2
Hitlers künftiger Weg.
* München, 24. Dez.
Seitdem Hitler nach München zurückgekehrt iſt, leben die
Hoffnungen der Nationalſozialiſten wieder auf. Die Sache liegt
jedoch nicht ſo einfach, wie die Unerfahrenen für ſich ſelbſt, aber
an zähen Hoffnungen auf Mandate und Stellen hängenden
jun=
gen Politiker, die ſich um Hitler und Ludendorff geſchart haben,
glauben. Hitler hat lange genug in ſeiner Haft Gelegenheit
ge=
habt, ſich zu beſinnen und die verderblichen Einflüſſe, von denen
er vor ſeinem Putſch umgeben und getrieben war, auszuſchalten.
Er hat in den letzten Tagen Dankbeſuche gemacht bei denen, die
ihm in ſeiner Haft in Landsberg Gutes erwieſen haben. Er war
auch bei General Ludendorff und der Völkiſche Kurier weiß
dar=
über zu berichten, daß das Zuſammentreffen einen „
perſönlich=
freundſchaftlichen Charakter” gehabt habe. Das ſagt nicht viel.
Aber es ſagt genug, um zu zeigen, daß Hitler die verworrenen
Verhältniſſe nicht erfreulich findet und daß er Vorſicht walten
zu laſſen gedenkt. Dieſe Vorſicht wird er nicht nur deshalb üben,
weil die Bewährungsfriſt ihm ſelbſtverſtändlich Feſſeln anlegt,
er ſieht vielmehr deutlich aus der Enwicklung, die die Partei
genommen hat, daß das, was ſein Werk war, eigentlich zerſtört
iſt, daß die Führerſchaſt in Hände übergegangen iſt, die zum
mindeſten in Bahern die Zügel nicht ſo führen können, wie es
unter ſeiner Führerſchaft gedacht war und anfänglich geſchehen
iſt. Es gibt viele, die die Hoffnung haben, daß Hitler überhaupt
einen Strich unter die Vergangenheit zu machen gewillt iſt und
daß er, je mehr er ſich umſieht, umſo deutlicher erkennt, daß die
„alten Zeiten” endgültig vorüber ſind. Es wäre bedauerlich,
wenn dieſe Leute nicht recht behielten und wenn Hitler den
Ein=
flüſſen wieder erläge, die ihn als Sturmbock für höchſt perſönliche
und ehrgeizige Abſichten auch künftig wieder benutzen möchten.
Die bayeriſche Staatsregierung hat der Rechtſprechung
völlig freien Lauf gelaſſen. Nicht der Miniſterrat, ſondern das
Gericht hat im Falle Hitler entſchieden. Der Miniſterrat in
Bayern konnte es ſich ruhigen Gewiſſens erlauben, als unbetei=
iſt in Bayern von jeder amtlichen Stelle, in erſter Linie
ſelbſtver=
ſtändlich vom Miniſterpräſidenten ſelbſt, völlig mit dem Syſtem
gebrochen worden zu verſuchen mit Paktieren über gewiſſe
Schwächen hinwegkommen zu wollen. Es gibt in Bayern keinen
Miniſterpräſidenten mehr, der als Führer und Beſchützer von
Kräften gelten könnte, die an und für ſich, wie es ſeinerzeit war,
lobenswerte Ziele im Auge zu haben glaubten, ſelbſt aber durch
ihre ganze innere Verfaſſung nowwendigerweiſe ſich zum Staate
im Staate entickeln mußten und zu Konflikten trieben. Es gibt
keine Macht mehr in Bahern, außer der legalen und dieſe Macht
iſt ſtark genug, alle illegitimen Beſtrebungen niederzuhalten.
So iſt denn die Lage ſo, daß die Regierung alle poſitive
Macht in der Hand hält, während auf der Seite derer, die
ein=
mal glaubten, ſich mit einem Handſtreich dieſer Macht
bemäch=
tigen zu können, lediglich vage Hoffnungen noch leben. Sollte
man bemüht ſein, Herrn Hitler bei ſeinem Wiedereintritt in die
Oeffentlichkeit die Lage anders darzuſtellen, ſo triebe man ihn
ins Abenteuerliche und zu einem üblen Ende. Es iſt aber zu
gewärtigen, daß bei ihm die Beſonnenheit obliegt und daß er
das, was zweifellos Gutes in ihm lebt, in Bahnen betätigt, die
nicht zu de nunglücklichen Exploſionen führen, durch die er dem
deutſchen Volke, das er doch letzten Endes liebt, beinahe ſchweren
Schaden gebracht hätte.
* Der Sinn der Weihnacht.
Von Pfarrer Friebrich Geeſt.
Drei Worte ſtehen auf dem Leichenſtein Herders in Weimar:
Licht, Leben, Liebe.
Ein Dreigeſtirn leuchtet über der Krippe zu Bethlehem:
Licht, Leben Liebe. In dieſen drei Worten iſt das
Größte ausgeſprochen, was das Menſchenherz zu faſſen und was
des Menſchen Geiſt zu erkennen vermag. Dieſes Größte aber
iſt in dem Kindlein in der Krippe uns gegeben worden. Darum
beugen wir uns in Ehrfurcht vor ihm.
Wir wiſſen nicht, in welcher Jahreszeit Jeſus wirklich geboren
wurde. Ja, wir können nicht einmal das Jahr ſeiner Geburt
genau beſtimmen. Aber die chriſtliche Kirche handelte überaus
ſinnvoll, als ſie im vierten Jahrhundert das Geburtsfeſt Jeſu
in die Zeit der Winterſonnenwende verlegte. Da iſt die längſte
Nacht in der Natur endlich vorüber. Die Sonne hebt zu neuem
Siegeslauf an. Iſt das nicht ein Zeichen dafür, daß mit der
Erſcheinung Jeſu die Nacht des Irrtums und der Lüge
über=
wunden iſt und daß nun das Licht der Wahrheit ſeinen
Siegeszug beginnt?
Gewiß, Sterne der Wahrheit leuchteten mit ihrem milden
Schein auch ſchon vor dem Sonnenaufgang der ewigen Wahrheit
in die Finſternis hinein, die über der Welt lag. Gott hat dem
Menſchen in ſeine Bruſt das Suchen und Sehnen nach dem
Frieden Gottes und nach der Kraft, die von Gott kommt, gelegt.
Dieſes ſtille, ſtarke Sehnen machte manche Seele in dunkler Nacht
getroſt. Ueberragende Perſönlichkeiten traten hie und da auf,
zündeten die Fackel der Erkenntnis an und trugen ihren Schein
wie Promictheus in die dunklen Täler menſchlichen Irrens. Aber
was halfen Fackeln gegen die Macht der Finſternis? Sie mochten
noch ſo hell leuchten. Wir brauchen mehr. Wir bedürfen der
Sonne der Wahrheit. Sie iſt aufgegangen. Das Kind in
der Krippe iſt der Sonnenaufgang der
gött=
lichen Wahrheit ſelbſt.
Jeſus war nicht etwa nur ein Wahrheitsſucher. Er
gehörte nicht nur in die Schar derer hinein, die es zu allen Zeiten
verſucht haben, ſich das Geheimnis der ewigen Wahrheit zu
ent=
rätſeln, um dann Auge und Herz immer wieder an dem
Schim=
mern und Leuchten des Strahles aus der Fülle des ewigen
Lichtes zu erquicken, der in ihre Seele gefallen war. Es war die
Wahrheit ſelbſt.
Er war auch nicht nur ein Wahrheitszeuge, der mit
flammenden Worten und glühendem Herzen von dem ſprach,
was wie heiliges Feuer in ſeine Bruſt gefallen war. Nein, er
Die deutſch=ruſſiſchen
erhandlungen.
Weihnachtspauſe. — Teilweiſe Lebereinſtimmung.
TU. Berlin, 24. Dez. Die Mitglieder der deutſchen
Dele=
gation für die in Moskau ſtattfindenden deutſch ruſſiſchen
Ver=
handlungen ſind nach Berlin zurückgekehrt. Die zwiſchen der
deut=
ſchen und der ruſſiſchen Delegation vereinbarte amtliche
Er=
klärung hat folgenden Wortlaut:
Nachdem die deutſch=ruſſiſchen Verhandlungen ſeit dem
12. November in Moskau geführt worden ſind, iſt nunmehr, wie
von Anfang an in Ausſicht genommen war, während der
Weih=
nachtszeit eine Pauſe eingetreten. Die Verhandlungen haben ſich
in der Hauptſache auf die wirtſchaftlichen Materien, das
Nieder=
laſſungsabkommen und das Wirtſchaftsabkommen erſtreckt. Wenn
auch eine Anzahl weſentlicher Forderungen auf beiden Seiten
zurückgeſtellt worden ſind, ſo iſt doch über eine Reihe von Fragen
Uebereinſtimmung erzielt worden. Ueber die unerledigt
geblie=
benen Punkte werden die Verhandlungen nach der
Weihnachts=
pauſe fortgeſetzt werden. Die beiden Delegationen glauben, aus
dem bisherigen Verlauf der Verhandlungen die Erwartung
ent=
nehmen zu können, daß die im Geiſte praktiſcher Verſtändigung
geführten Beſprechungen auch für die noch offenen Fragen eine
angemeſſene Löſung finden werden.
Günſiiger Verlauf der Wirtſchafts=
Verhandlungen mit Frankreich.
Berlin, 24. Dez. Aus Kreiſen der deutſchen Delegation bei
den deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen wird auf eine beſondere
Anfrage bekanntgegeben, daß es zwiſchen den deutſchen und
fran=
zöſiſchen Induſtriellen in weſentlichen Punkten noch zu keinerlei
Vertrag gekommen ſei. Dagegen ſeien die deutſchen Eiſenerzeuger
und=Verarbeiter bei ihren in Paris geführten Beſprechungen zu
einem ſchriftlich feſtgehaltenen Vorvertrag gelangt, wobei ſeitens
der Erzeuger Thyſſen, Bruhns und Klöckner, ſeitens der
Verar=
beiter Lenge, Rauſcher und Funke erſchienen ſeien. Als Vater des
Gedankens und überhaupt als Spiritus rector könne Geheimrat
Bücher angeſehen werden. Der Vertrag enthalte noch keine
materiellen Beſtimmungen.
Die deutſch=belgiſchen
Wirtſchafts=
verhandlungen vertagt.
Berlin, 24. Dez. Die deutſch=belgiſchen
Wirtſchaftsver=
handlungen ſind bis 5. Januar vertagt worden, da die belgiſche
Delegation ſich anläßlich der bevorſtehenden Feiertage nach
Brüſſel begeben hat. Vor der Abreiſe der belgiſchen Herren hatte
der Leiter der deutſchen Delegation, Miniſterialdirektor Ritter,
die Mitglieder der beiden Delegationen im Hotel Briſtol zu
einem Frühſtück verſammelt.
Außerkrafttreten
des Kapitalſluchigeſetzes.
Eine Notverordnung.
Berlin 24. Dez. Von maßgebender Stelle wird
mitge=
teilt: Das Kapitalfluchtgeſetz in der Faſſung vom
26. Januar 1923 tritt am 31. Dezember 1924 außer
Kraft. Dem Kapitalfluchtgeſetz ſind in den Paragraphen 10
bis 13 Vorſchriften eingefügt, welche die Zulaſſung von
Bank=
unternehmungen zum Depot= und Depoſitenverkehr regeln. Zweck
dieſer Beſtimmungen iſt, unlautere Elemente und Perſonen,
deren Zuverläſſigkeit und Vertrautheit mit den bankgeſetzlichen
Vorſchriften nicht belegt iſt, von dieſen wichtigſten und
grund=
legenden Zweigen des Bankgeſchäfts fernzuhalten und damit die
Bevölkerung vor Schaden zu bewahreu. Dieſe Notwendigkeit
be=
ſteht auch weiterhin. Die Reichsregierung wird deshalb
dem Reichstag in kürzeſter Friſt einen Geſetzentwurf
vorlegen, der die Materie in einer den veränderten
Verhält=
niſſen entſprechenden Form regelt. Damit in der Zwiſchenzeit
keine Lücke in der Geſetzgebung entſteht, werden rechtzeitig
durch eine Notverordnung auf Grund des Artikels 48 der
Reichsverfaſſung die hierauf bezüglichen Beſtimmungen bis zum
Inkrafttreten des neuen Geſetzes, aber nicht über den 31. März
1925 hinaus, verlängert.
ſitionsparteien und den Fasciſten hat ſich verſchärft. Die führt aus, es ſei nichtsdeſtoweniger bedauernswert, und es
vorlage einen großen Schritt zur Wiederherſtellung der normalen mäßigkeitserwägungen oder auf die buchſtäbliche Beobachtung des
Lage bedeute.
iſt die verkörperte Wahrheit. Das Letzte und Tiefſte, was es
überhaupt gibt, iſt in ihm offenbar geworden. Das Geheimnis etwa nur ein Dogma, das die Kirche geſchaffen hat. Auch nicht
heit ſelbſt.
der Menſch. Er läßt nicht von ſeinen Vorurteilen gegen Nein, die Wahrheit Jeſu iſt Leben.
ſie ab.
können. Er will ſelbſt der Maßſtab aller Dinge, ſogar der gelöſt hat und frei und ungefeſſelt dahertritt auf der eigenen
Maßſtabder ewigen Wahrheit ſein. Darum leben die Spur, iſt immer dem Fluch der Selbſtzerſtörung und des
Ver=
menſchlichen Erkennens und Verſtehens nicht hindurchgehe, über= Menſchen, die das Leben, ſein Glück, ſeinen Frieden, ſeinen Wert
haupt nicht exiſtiere. Die anderen greifen nach dem Hammer in ſchrankenloſer Freiheit ſuchten und gerade dadurch das Leken
menſchliche Gedanken es zu erfaſſen vermögen? Wir ſind von wirkt ſich eine Vollmacht, der geiſtigen,
ſitt=
gilt: Ignoramus et isnorabimus. Wir ſind im Begriff, mit ſalität nicht zu erklären, ſondern nur aus ewigen Tiefen zu
ver=
den Männern der Wiſſenſchaft wieder Ehrfurcht vor dem Welt= ſtehen iſt. Er hat ſein Daſein nicht als Klausner in irgend einer
rätſel zu lernen, uind da ſollten wir nicht auch die Pflicht haben, Einöde, oder als weltmüder und menſchenverachtender
Philo=
in ehrfürchtigem Schweigen vor der ewigen Wahrheit Gottes ſoph in der Studierſtube verbracht, er ſtand da, wo die geiſtigen
auf dem Angeſicht Jeſu Chriſti uns zu beugen? Wenn ich die Kämpfe am heftigſten toben, wo die Gegenſätze der Menſchen am
Wunder faſſen will, ſo ſteht mein Geiſt vor Ehrfurcht ſtill.
Oder der Menſchengeiſt bildet ſich ein, daß nur im ſteten offenbaren, wo die Flammen menſchlicher Sehnſucht am hellſten
Suchen nach Wahrheit, aber nicht im Beſitze der Wahr= emporlodern — und da hat er in Arbeit und Kampf, im Dulden
heit das tiefſte Glück der menſchlichen Seele liege. Leſſing ſagt und Leiden die Fülle gottgegebener geiſtiger Kräfte bewähri,
einmal: Wenn ich vor dem Throne Gottes kniete und Gott hielte Wo begeguete ihm eine Not, die er nicht gebannt hätte? Wo
in ſeiner rechten Hand die Wahrheit ſelbſt, in der anderen Hand ſchlich ſich eine Verſuchung an ihn heran, der er nicht gewachſen
aber ſtetes Suchen nach Wahrheit, ich ſpräche zu Gott: Gieb mir wäre?. Wo nahte ihm irgend eine Sünde, deren Gewalt er nicht
das Suchen nach Wahrheit, die Wahrheit ſelbſt iſt für mich zu zerbrochen und deren Ketten er nicht zerriſſen hätte? Er führte
groß. Nein, nur i Haben und Halten der Wahrheit kommt ein Leben in abſoluter geiſtiger Ueberlegenheit.
das Menſchenherz zur Ruhe. Ein menſchliches Leben, das nur
in Siſyphusarbeit verbracht wird und im ſteten Wälzen eines lichen Lebens offenbar geworden. Niemand bilde ſich hinfort
ſchweren Steines beſteht, der doch nur wieder den ſteilen Berg ein, einen Hauch ewiger Wahrheit verſpürt zu haben, der in Gott
hinabrollt, auf deſſen Höhe er emporgewälzt war — das iſt ein nur das Unbewußte, nur das Naturhafte, nur das dunkle Sehnen
unbefriedigtes Leben. Wir wollen wiſſen, ob wir der Wahrheit erfaßt hat. Der ewige Gott iſt mit dem vollmächtigen
perſön=
oder der Lüge dienen, darum müſſen wir die ganze Wahr= lichen Leben eins, das ſich zwiſchen Krippe und Kreuz
abge=
heit haben. Und wir können ſie haben. Denn ſie iſt uns ge= ſpielt hat.
ſchenkt in Jeſus. Wir brauchen nur unſere Knie in Ehrfurcht
vor dem Kinde in der Krippe zu beugen. Dann nimmt die Wahr= lebens war doch die Liebe. Freilich, nicht jene Liebe,
heit von uns Beſitz.
Die Kontronnote.
Die Aote der Botſchafterkonferenz an Deutſchland.
London, 24. Dez. Man erwartet in engliſchen
unterrich=
teten Kreiſen, daß auf Antrag des engliſchen Botſchafters in Pa= die Note, die die Botſchafterkonferenz an Deutſchland richten.
wird, ſich möglichſt eng an den Text der Erklärungen, die Lord
Curzon im Oberhaus abgegeben hat, anſchließen wird. Die Note=
ſoll ferner darauf hinweiſen, daß die Alliierten, wenn ſie dazu
ge=
drängt würden, die Entwaffnungsfrage auch ſchon vor dem:
10. Januar auf Grund der vorliegenden Einzelberichte entſchei= könnten, daß dieſe Entſcheidung aber für Deutſchland
unbe=
dingt ſehr ungünſtig ſein würde; andernfalls ſei es möglich, daß:
eine Entſcheidung, die auch die allgemeine Feſtſtellung über das;
Geſamtausmaß der deutſchen Rüſtungen behandle, für Deutſch= günſtiger ausfallen werde.
Wie Deutſchlands Proteſt beantwortet werden ſoll.
Berlin, 24. Dez. Wie aus guter Londoner Quelle bekannt:
wird, iſt ſchon die Gegenantwort auf Deutſchlands:
Rückantwort auf die Note des Botſchafterrats
vorge=
ſehen. Man nimmt an, Deutſchland werde proteſtieren und auf:
ſofortige Entſchei ung drängen, worauf die Nückantwort erfolgen.
werde, daß dieſes Vorgehen Deutſchlands ſehr zu bedauern iſt,
weil ſonſt viele andere, beſſere Bedingungen herausgekommen
wären. Im übrigen verlautet in offiziellen Kreiſen, daß die
engliſchen Behörden im Rheinland über die ganze
Sache ſehr ungehalten ſeien. Sie hätten ſich mit den
Deutſchen immer gut verſtanden und wollten gerne
freundſchaſt=
lich von ihnen ſcheiden.
Eine ſranzöſiſche Note an die Botſchafterkonferenz.
Paris, 24. Dez. Wie aus den Morgenblättern feſtzuſtellen
iſt, wird das franzöſiſche Miniſterium des Aeußern
auf den deutſchen diplomatiſchen Schritt in Paris, London und
Brüſſel eine Note ausarbeiten, die der
Botſchafterkon=
ferenz in ihrer Samstag=Sitzung vorgelegt
wer=
den ſoll. An der Vorbereitung dieſer Note ſind beteiligt: der
Direktor der politiſchen Abteilung Laroche, der juriſtiſche
Sach=
verſtändige im Außenminiſterium Fromageot und der
Lene=
ralſtabschef des Marſchalls Foch, General Deſticer, d: rn
den ganzen Tag über daran gearbeitet haben und de zte
ſpäter mit dem Miniſterpräſidenten Herriot beſprochen .. de.
Einige Morgenblätter wollen über den Inhalt dieſer Note
dahin unterrichtet ſein, daß die alliierten Regierungen
darin zu verſtehen geben würden, die proviſoriſchen
Be=
richte der Militärkontrollkommiſſion wären
durchaus nicht befriedigend. Da aber vorausſichtlich
die Ausarbeitung des Generalberichtes dieſer Kommiſſion nicht
bis zum 10. Januar fertiggeſtellt werden könne, ſo könnten auch
die alliierten Regierungen ihre Anſichten ſchon vorher nicht
feſt=
legen.
Die „Times” ſchreibt in einem Leitartikel, es ſei klar, was
die deutſchen Schritte in den alliierten Hauptſtädten bedeuteten,
nämlich, daß, wenn die Kölner Zone nicht am 10. Janua
ge=
räumt werde, den Deutſchnationalen von der Woge der 1
ut=
lichen Entrüſtung zur Macht verholfen werden würde, die gegen
den Dawes=Plan ſeien. Die gleichzeitigen offiziellen
Vorſtel=
lungen in London, Brüſſel und Paris bedeuteten eine verhüllte
Drohung. Sie deuteten an, daß es unter Umſtänden ſchließlich
unmöglich werde, die Verpflichtungen unter dem Dawes=Plan
auszuführen. Die „Times” betont, daß der Dawes=Plan vom
Reichstag mit der erforderlichen Mehrheit beſtätigt worden ſei,
Deutſchland ſei alſo in ſeiner Geſamtheit darauf verpflichtet.
Wenn es durch Drohungen oder Anſpielungen ſeine
Verpflich=
tungen rückgängig zu machen verſuche, werde es ſich ſelbſt als
vertrauensunwürdig brandmarken. Die Wirkung in den
allier=
ten Ländern würde das Gegenteil deſſen ſein, was anſcheinend
erwartet ſverde. Selbſt Deutſchlands Freunde würden an ſeiner
Ehrlichkeit zweifeln, und die, welche ſagten, Deutſchland werde
nie ein anderes Argument begreifen, als das der Gewalt, würden
einen weſentlichen Beleg für ihre Auffaſſung haben.
Die britiſche Beſatzungsbehörde über die
hinhaltende Methode ungehalten.
London 24. Dez. (Wolff.) Der diplomatiſche
Bericht=
erſtatter des „Daily Telegraph” glaubt, daß die alliierten
Regie=
rungen, ſobald ſie im Beſitz des vollen Berichts ſein würden,
wahrſcheinlich eine Periode von einigen Monaten
feſtſetzen würden, während deren die deutſchen Be=
Die Faseiſten gegen eine Demiſſion der Regierung. hörden die bezeichneten Verſäumniſſe zu beſei=
TU. Rom, 24. Dez. Der Konflikt zwiſchen den Oppo= tigen in der Lage ſein würden. Der Berichterſtatter
fasciſtiſche Partei iſt am Mon ag abend zuſammengetreten und werde von den britiſchen Behörden im Rheinland
hat eine Erklärung abgegeben, daß ſie es für abſurd halte, die beklagt, daß dieſe hinhaltende Methode ſtatt einer Po=
Demiſſion der Regierung zu verlangen, da die Wahlrechts= litik angewandt worden ſei, die ſich entweder auf reine Zweck=
Verſailler Vertrags gegründet hätte.
Denn die ewige Wahrheit, die in Jeſu erſchienen iſt, iſt nicht
der Welt hat ſich in ihm enträtſelt. Der Urgrund aller Dinge nur eine Idee, die tiefſinnige Geiſter auszetüftelt haben. Dann
hat ſich in ihm aufgetan. Er war das Licht. Er war die Wahr= wäre ſie etwas Vorübergehendes und ſchließlich zur Ohnmacht
Verurteiltes. Denn menſchliche Gedanken ſind wie Meeres=
Gewiß, gegen die Anerkennung dieſer Wahrheit ſträubte ſich wellen. Sie rauſchen daher und verrauſchen im Strom der Zeit.
Freilich iſt ſie nicht naturhaftes triebhaftes
Sein Geiſt erhebt den Anſpruch, die Wahrheit meiſtern zu Leben. Leben, das ſich von der Herrſchaft des Geiſtes
los=
einen in dem Wahn, daß alles, was durch das Nadelöhr des derbens unterworfen. Das iſt die große Frage ungezählter
merſchlicher Kritik und ſchlagen ſolange auf das majeſtätiſche verloren. Frei iſt nur der Menſch, der die Gewalt, die alle
Bild der Wahrheit ein, bis nicht mehr als ein Torſo übrig bleibt. bindet, überwindet. Frei und vollkommen iſt nur das Leben in
Der gleicht dann allerdings dem Geiſt, den wir begreifen. Aber der Vollmacht des Geiſtes, und eben dieſes Leben, dieſes Ziel der
hat unſer Geſchlecht nicht lernen müſſen, daß die Wirklichkeit des Sehnſucht aller, die den Einn unſeres Daſeins verſtanden haben,
Werdens und des Geſchehens in der Natur viel erhabener iſt als iſt in Jeſus wirklich in die Erſcheinung getreten. In ihm
Geheimniſſen umgeben, denen gegenüber Bois=Reymonds Wort lichen Perſönlichkeit aus, wie ſie aus natürlicher Kau=
ſchroffſten aufeinander ſtoßen, wo die Nöte ſich am freieſten
Darum iſt die Wahrheit in ihm als Vollmacht geiſtig=perſön=
Aber der Herzſchlag dieſes erhabenen
Perſon=
wie ſie das natürliche Menſchenherz allein kennt. Nicht jenl
Rummer 358.
Donnerstag, den 25. Dezember 1924.
Seite 3.
Eine neue Orientierung
der Balkanmächte.
Durch die Auflöſung des ſerbiſch=griechiſchen Bündniſſes iſt
der erſte Schritt zu einer Neuorientierung der Balkanländer
ge=
tan. Die Auflöſung des ſeit langem hinfällig gewordenen
Bünd=
niſſes, das bei der Schwäche und Zerriſſenheit Griechenlands für
Jugoſlawien keinen Wert mehr beſaß, war nur der Auftakt zu
einer großzügig angelegten diplomatiſchen Neuorientierung
Jugo=
flawiens, welche die ganze Situation am Balkan verändern wird.
Die Reiſe des jugoſlawiſchen Miniſters des Aeußern nach Rom
und Paris, ſowie die vielleicht noch intereſſanteren
Verhandlun=
gen des früheren Außenminiſters Marinkowitſch in Soſia — der
erſte Fall ſeit Kriegsende, daß ein ſerbiſcher Staatsmann ſich
mach Bulgarien begibt — zeigen die Richtung der neuen
poli=
iſchen Entwicklung an. Als Urſache der plötzlichen Aktivität der
ferbiſchen Kreiſe iſt das energiſche Vorgehen Sowjetrußlands in
Den Balkanländern anzuſehen. Daß der Kroatenführer Raditſch
Der offizielle Vertreter der Dritten Internationale wurde, war
ine politiſche Kundgebung, die einige Ueberraſchung bereitet hat.
Man wußte zwar im allgemeinen von ſeinen Beziehungen zu
Moskau viel, manchmal ſogar etwas mehr, als wirklich der Fall
pvar, allein durch dieſe unglückliche Demonftration ſcheinen alle
Beſchuldigungen der Großſerben gegen ihn gerechtfertigt. Es
liegt auf der Hand, daß eine ſolche Handlung ſeitens Raditſchs
nund ſeitens der Sowjets — die Dritte Internationale iſt ſchließ=
Tich doch nicht ganz von Sowjetrußland zu trennen — einen
energiſchen Gegenfeldzug Jugoſlawiens nach ſich ziehen mußte.
Die kommuniſtiſche Gefahr war aber in mancher Beziehung nur
ein willkommener Anlaß, um aus der neuen Lage die Konſe=
Suenzen zu ziehen. Der geſcheiterte Putſch zu Reval hat eine
große moraliſche Wirkung gehabt, und alle Anſtrengungen Mos=
Eaus, dieſe Wirkung zu verwiſchen, die plötzliche Nachgiebigkeit in
Der beßarabiſchen Frage gegen Rumänien iſt auch eine Folge
Ses mißglückten Putſches — genügten nicht, um die bedrohten
Länder zu beruhigen. Die zwei vom Kommunismus am meiſten
Sedrohten Balkanländer Jugoſlawien und Bulgarien ſind durch
Sieſe Ereigniſſe einander ſichtbar näher gekommen, und dieſe
Annäherung iſt mehr von Belgrad als von Sofia erſtrebt worden.
Die Erklärungen des bulgariſchen Miniſterpräfidenten Zankoff,
n denen dieſer ſich gegen jede allgemeine Aktion gegen die
komi=
miuniſtiſche Agitation wandte und die ihm zugemuteten
Annähe=
rungspläne an Jugoſlawien beſtritt, dürften noch in Erinnerung
ſein. Tatſächlich hat man von bulgariſcher Seite, wie ſonderbar
dies erſcheinen mag, die Annäherung weniger gewünſcht. Dem,
aus dem Weltkriege als Sieger hervorgegangenen jugoſlawiſchen
Reiche lag bedeutend mehr daran, den Status auo zu befeſtigen,
Els Bulgarien, das zwar in ſeiner wirtſchaftlichen Notlage auf
die Unterſtützung der Siegerſtaaten angewieſen iſt, aber in
poli=
üäſcher Beziehung nicht mehr viel zu verlieren hat. Nur die
lwmmuniſtiſche Gefahr, welche dem Lande drohte, konnte den
Weg nach Belgrad ebnen. Es iſt charakteriſtiſch, daß trotz der
ſchwierigen Situation Bulgariens in dieſer Annäherung Belgrad
der werbende Teil war. Ihm liegt vor allem an der Sicherheit
ton bulgariſcher Seite aus. Es kann kein Zweifel beſtehen, daß
ii Belgrad der herzliche Ton, den die bulgariſche Preſſe
an=
ſchlug, mit Befriedigung aufgenommen wurde. Bezeichnend für
die Situation iſt ein Artikel der der Regierung naheſtehenden
kailgariſchen Zeitung „Mir”, in dem u. a. geſagt wird: „Laßt
1us den Zuſammenſchluß der deutſchen Stämme als Vorbild
nehmen, wir müſſen mit den Serben einen Herzensbund ſchließen,
um eine große Weltmacht zu bilden. Dann werden wir nicht
mehr das Opfer von Intrigen der Großmächte ſein.‟ Der Ton
iſt etwas überſchwenglich, wer aber gewöhnt iſt, daraus die
nöti=
gen Schlüſſe zu ziehen, wird bei aller Reduzierung doch auf eine
ſerbiſch=bulgariſche Verſöhnung ſchließen können.
Nach Aeußerungen des jugoſlawiſchen Außenminifters in
Rom iſt eine Vereinbarung zwiſchen Rumänien, Südſlawien
urid Bulgarien zur Abwehr gegen den Kommunismus zuſtande
gekommen. Ueber den Verlauf der Entrevue Nintſchitſch—
Muſſo=
kirii verlautet wenig. Nach dem offiziellen Kommuniqué iſt das
Eänverſtändnis in der Fiume=Frage nun vollkommen hergeſtellt.
Thne Zweifel wäre es intereſſanter geweſen, etwas Wahres über
die albaniſche Lage zu erfahren, doch darüber haben ſich der
jugo=
flawiſche Außenminiſter wie auch Muſſolini wohlweislich
ausge=
ſchniegen. Die Vorgänge in Albanien bilden derzeit den
dunkel=
ſten Punkt der ganzen Balkanpolitik. An und für ſich ſcheint
die Lage wie geſchaffen für Serbien, in Albanien endlich
einzu=
greifen. Die Verſtändigung mit Bulgarien und das gute
Ver=
hältnis zu Italien geben zu der Vermutung Anlaß, daß man in
Belgrad die Zeit für geeignet hält, in Albanien energiſch
vor=
zrgehen. Aber in Albanien muß man auch mit den engliſchen
und franzöſiſchen Intereſſen rechnen, und darum wird es kaum
zu etwas Ernſtem am Ufer der Adria kommen. In Rom würde
man zu dem kommenden Wahlkampf gerne einen außenpolitiſchen
Erfolg haben; wie weit dies eine Verſtändigung mit Belgrad
in bezug auf Albanien iſt, mag dahingeſtellt bleiben.
Wenig klar ſind auch die Erfolge, die Nintſchitſch in Paris
erreicht hat. Die Stellung der Regierung Herriot zu den Staaten
der Kleinen Entente war nie ganz klar. Einerſeits hat man die
ſeit dem Kriege traditionell gewordene Politik der Freundſchaft
den Staaten der Kleinen Entente gegenüber fortgeſetzt,
anderer=
ſeits hat man ſich Sowjetrußland gegenüber auf einen
weſent=
lich anderen Standpunkt geſtellt, wie dies die Regierung
Poin=
carés getan hat. Der ſerbiſche Außenminiſter hat in Paris eine
Defenſiv=Allianz mit Frankreich herbeizuführen verſucht.
Jeden=
falls hätte man in Paris die ſerbiſchen Liebeswerbungen vor
einem halben Jahre viel lieber geſehen als jetzt. Wenn
Nint=
ſchitſch aus Paris mit greifbarem Erfolge heimgekehrt iſt, ſo muß
dies eigentlich als eine Schwenkung der franzöſiſchen Politik
angeſehen werden.
Intereſſant und ein Zeichen der komplizierten internationalen
Lage iſt es, daß zu einem Zeitpunkte, in dem Frankreich die
An=
erkennung Sowjetrußlands beging, Paſchitſch, der alte Günſtling
des ruſſiſchen Volkes, ſich mit dem Plane befaßt, den ruſſiſchen
Emigranten in Serbien Stimmrecht zu verleihen. Der
Haupt=
zweck iſt zwar, willfährige Stimmen zu gewinnen, um ſo die
kroatiſche Oppoſition zu erdrücken, aber als politiſche Geſte iſt es
angetan, das einſt gute Verhältnis zu Sowjetrußland in wahrem
Lichte erſcheinen zu laſſen.
Reichskonferenz — Reichsſicherheit.
„Sicherheit über alles.”
Von unſerem Korreſpondenten.
CMP. London, 22. Dez. (Durch Flugpoſt.)
Es iſt kein Geheimnis mehr, daß im neuen Jahr zu einem
möglichſt frühen Zeitpunkt eine Konferenz mit den
Vertre=
tern der großen überſeeiſchen Dominions
ſtattfin=
den ſoll. Wahrſcheinlich wird die Einladung direkt auf dem
Ka=
belwege erfolgen. (Dies iſt nun geſtern geſchehen. D. Red.) Es
handelt ſich nämlich um eine Sonderkonferenz, in welcher in
erſter Linie und im beſonderen die Politik des Reiches
gegen=
über dem Protokoll des Völkerbundes entſchieden
werden ſoll und im allgemeinen die vitale Frage, auf
wel=
cher Grundlage die Reichsſicherheit aufgebaut iſt.
In dieſer Einladung iſt eine neue, auch international äußerſt
wichtige Etappe in dem logiſchen Ausbau der inneren
Organiſation des britiſchen Weltreiches, zu
er=
blicken. Die energiſche, praktiſche Betätigung in dieſer Tendenz
wird ein hiſtoriſches Merkmal dieſer Regierung bleiben.
„Safety firſt!” Sicherheit vor allem iſt das Fundament, au
dem allein eine „Reichspolitik” Großbritanniens aufgebaut
werden kann — und es handelt ſich nun nur noch um eine ſolche,
nicht mehr um die veralteten Begriffe einer „nationalen Politik”,
in Betreff deren die Ueberſee in der Praxis kaum eine
Stimm=
berechtigung beſaß — und ſie kann nur durch den engſten
Zu=
ſammenſchluß aller Glieder gebildet werden. Man darf ſich in
dieſer Beziehung nicht durch die Mitteilung beirren laſſen, daß
aus den High Commiſſoners Geſandte gemacht werden könnten.
Das würde in keiner Weiſe ein größeres Betonen der
Selbſtän=
diakeit der Dominions bedeuten, ſondern nur eine noch
um=
faſſendere Zuſammenarbeit, nicht nur in wirtſchaftlicher, ſondern
auch in politiſcher und insbeſondere auch in außenpolitiſcher
Beziehung. Man tut gut daran, wenn man ſich bei uns daran
gewöhnt, die Begriffe „engliſch und „aroßbritanniſch” ganz
fal=
len zu laſſen, die jetzt nur noch falſche Bilder und Eindrücke
ver=
ſchaffen und ſtatt ihrer von dem „britiſchen Weltreich” zu
ſpre=
chen, zu ſchreiben und — mit ihm zu rechnen. — Die
Reichs=
konferenz muß nun Chamberlain, wenn er das geſchloſſene Reich
dem Nölkerbund gegenüber vertreten will ſpäteſtens im Februar,
wahrſcheinlich aber ſchon im Januar ſtattfinden, denn der
Völ=
kerbund wird im März zuſammentreten.
Eine iriſche Note gegen England beim Völkerbund.
TU. Genf, 23. Dez. Die Regierung des Freiſtaates
Ir=
land hat dem Generalſekretär des Völkerbundes eine Note
zu=
gehen laſſen, in der ſie den vor acht Tagen vertretenen
Stayd=
punkt der engliſchen Regierung, daß der engliſch=iriſche
Staats=
vertrag nicht bei dem Völkerbund regiſtriert werden ſolle,
ent=
ſchieden ablehnt und gemäß Art. 18 auf der Eintragung des
Ver=
trages beſteht.
Rakowski zum Sinowiewbrief.
London, 23. Dez. (Europapreß.) Der Sowjetbotſchafter
Rakowski hat an Chamberlain ein Schreiben gerichtet,
worin er daran erinnert, daß der Innenminiſter am 10. Dezember
im Unterhaus erklärt hatte, daß der Nachweis der Echtheit des
Sinojewbriefes nicht erbracht werden könnte, ohne die Sicherheit
der Perſonen zu gefährden, welche der engliſchen Regierung das
Schriftſtück verſchafft haben. Im Intereſſe der Währheit, und
von dem Wunſche getragen, den Nachweis der Angelegenheit. zu
fördern, die eine ſo wichtige Rolle in den Beziehungen zwiſchen
England und Rußland geſpielt habe, ſei er von Tſchitſcherin
zu der Erklärung ermächtigt, daß die Sowjetregierung
be=
reit ſei, die ungehinderte Abreiſe der betreffenden
Per=
ſonen aus dem Gebiet der Sowjetunion zu garantieren.
Steigende Zrbeitsloſigkeit
in Oeſterreich.
Furchtbare Elendsziffern.
Von unſerem Wiener Korreſpondenten.
Wien, am 22. Dez. 1924.
Die chroniſche ſchwere Wirtſchafts riſe, unler der Oeſterreich
ſeit Jahr und Tag in unvermenoertem Maße leidet, ſtellt den
Staat und ſeine Bevolterung vor immer neue geführliche Ex
ſtenz=
fragen. Nahdem man ſich mit Stagnation und Zeuerung ein
wenig abgefunden hat, droht nun das Arveits oſenproolem zu
einer faſt tataſtrophaten Angelegenheit zu werden. Die Ar
eits=
loſigkeit, die ſelbſtverſtandlich eine unmeitellare Folge — und
Be=
gleiterſcheinung der augemeinen Wirtſchaftstriſe in, hat in den
leßten Wochen reißende Fortſchritte gemacht. Sie betrug im
Oktober 87980, wuchs im November au/ 115 6c4 an und hat b.s
Mitte Dezember die erſchreckende Ziffer vo. 130 000 errcicht. Zur
richtigen Würdigung dieſer Zahl muß man ſich vor Augen halten,
daß die geſamte Bevölterung Oeſterreichs rund 6 500 000 beträgt;
es ergibt ſich alſo ein Arbeitsloſenſtand von 2 Prozent der
Be=
völkerung. Dieſe an ſich erſchreckend große Quote wirkt noch
be=
denklicher, wenn man die Zehntauſende unmittelbarer
Angehöri=
gen der Arbeitsloſen zuzahlt. Außerdem iſt zu berucſichtigen,
daß die eben genannten Geſamtziffern, nur die vom Staat
unter=
ſtützten Arbeitslofen umfaſſen; außer dieſen gibt es aber noch
Tauſende Perſonen, die zwar ebenfalls ohne ſtändigen Erwerb
leben müſſen, aber keinerlei Anſpruch auf öffentliche Beihilfe
haben. In Wien allein beträgt die Zahl der unterſtützten
Ar=
beitsloſen rund 60 000 (über 3 Prozent der Geſamtbevölkerung
von 1800 000).
Dieſe gefährlichen Ziffern zeigen deutlicher als alle
theore=
tiſchen Beweisführungen die furchtbare Schwere der
öſterreichi=
ſchen Wirtſchaftskriſe auf. Die außerordentliche Steigerung
ge=
rade in den letzten Wochen wirkt um ſo bedenklicher, als ja in
normalen Verhältniſſen eben die Zeit vor dem Weihnachtsfeſt in
vielen großen Zweigen von Induſtrie, Handel und Gewerbe
einen geſiſſen Zuwachs an dort Beſchäftigten zeigte. In dieſem
traurigen Sanierungswinter herrſcht jedoch auch in jenen
Bran=
chen, die ſonſt mit einem ſtarken Weihnachtsgeſchäft rechnen
konn=
ten, (Lebensmittel=, Bekleidungs= und Textilinduſtrie)
unvermin=
derte Stagnation.
Für die bejammernswerte Situation des öſterreichiſchen
Arbeitsloſen iſt jedes Wort zu ſchwach. Er erhält eine gewiſſe
Zeit lang eine ſtaatliche Unterſtützung von 600 000—800 000
Kro=
nen per Monat. Dieſe Summe beträgt kaum die Hälfte deſſen,
was der einzelne Oeſterreicher zu der beſcheidenſten
Exiſtenzfüh=
rung benötigt; die tauſenden Erſverbsloſen aber, die noch für
Familien zu ſorgen haben, können damit knapp den Bedarf an
Brot und Gemüſe für ſich und ihre Angehörigen decken. Das
Heer der öſterreichiſchen Arbeitsloſen lebt daher im nackteſten
Elend.
Unter dieſen Umſtänden iſt es geradezu erſtaunlich, daß
Oeſterreich und ſpeziell Wien, in den letzten Wochen von wilden
Verzweiflungsrevolten der erwerbsloſen, hungernden und
frie=
renden Maſſen verſchont blieb. Die Arbeitslofen haben allerdings
gerade in dieſen Tagen, eine namhafte Erhöhung der ſtaatlichen
Unterſtützung gefordert und für den Fall der Nichtbewilligung
mit Verzweiflungsausbrüchen in den Weihnachtsfeiertagen
ge=
droht. Die Regierung mußte, die ihr vorgelegten Poſtulate aus
elementaren Gründen des materiellen Selbſtſchutzes rundweg
ab=
lehnen. Trotzdem aber — und dies ſei hier mit allem Nachdruck
betont — wird zumindeſt in der nächſten Zeit die Not der
öſter=
reichiſchen Arbeitsloſen nicht zu kataſtrophalen Ausbrüchen
füh=
ren. Dieſe Vorausſage hat höchſten Wahrſcheinlichkeitswert, da
die öſterreichiſche Sozialdemokratie in richtiger Erkenntnis der
Situation, jede politiſche Ausnützung der Arbeitsloſenfrage
ab=
lehnt und andererſeits die Arbeitsloſen ſelbſt in ihrer
überwie=
genden Mehrheit trotz aller aus der Not geborenen Verzweiflung,
zu vernünftig ſind, um dem uferloſen Radikalismus der
Kommu=
niſten zu verfallen. Allerdings haben dieſe Feſtſtellungen nur
be=
grenzte Gültigkeit. Das Wort Clemenceaus vom „
Bolſchewis=
mus des leeren Magens!” trifft ſicherlich für alle Nationen zu.
Wenn alſo die Zahl der Arbeitsloſen in Oeſterreich noch
weiter=
hin ſtark ſteigen und ihr Elend, das letzte menſchlich erträgliche
Maß überſchreiten ſollte, dann wird alle Einſicht und Vernunft
dem elementaren Verzweiflungsausbruch weichen und dann muß
ſich Oeſterreich zumindeſtens auf vorübergehende ſoziale
Erſchüt=
terungen gefaßt machen.
Der albaniſche Aufſiand.
Belgrad 24. Dez. Wie die Zeitungen aus Albanien
mel=
den, beſtätigt es ſich, daß die Aufſtändiſchen nach mehrtägigen
mörderiſchen Kämpfen Skutari und Aleſſio genommen haben.
Wie die Zeitung „Setſch” erfährt, finden blutige Kämpfe in
der Gegend von Ellaſan ſtatt. Eine Abteilung Aufſtändiſcher, die
aus Valona hervorbrach und in den Engpaß von Kiafa eindrang,
griff 15 Kilometer nördlich von Firana die Regierungstruppen an=
Liebe, wie ſie die Dichter beſingen. Dieſe Liebe iſt Leidenſchaft.
und Leidenſchaft gleicht dem Meere. Sie hat Sturm, Flut und
Ebbe. Sie unterliegt dem Geſetz der Veränderlichkeit und dem
Zwwang der Vergänglichkeit. Nein, Jeſu Liebe iſt Gefühl heiliger
Verantwortlichkeit. Er wußte ſich verantwortlich für das Heil
einer gottentfremdeten Welt. Jeſu Liebe iſt Treue. Er läßt nicht
ab, um die Seele einer Menſchheit zu werben, die ihn nicht
ver=
techt, ja, die ihn haßt. Jeſu Liebe iſt tiefſtes Erbarmen.
Mit=
ſühlend und mitleidend trägt er die ganze Laſt menſchlichen
Jammers. Jeſu Liebe iſt die heilige Opfertat. Er gibt das
voll=
ſomimenſte Leben, das dieſe Welt geſchaut hat, für eine unheilige
Velt in den ſchmachvollſten Tod. Aber eben darum wirkt dieſe
ſroße Jeſusliebe das Heil der Welt.
Verſenke dich in dieſer ſtillen, heiligen Zeit in die
Abgrund=
iefen dieſer ewigen Liebe. Vielleicht darfſt du ihren Herzſchlag
pären und ſelbſt dadurch zum wahren inneren Leben erwachen.
Laß dich von der Allgewalt heiliger Heilandsliebe in Seele
ind Gewiſſen überwinden. Vielleicht darfſt du es mit Paul
8erhard bezeugen lernen:
Ich lag in tiefsr Todesnacht,
Du wurdeſt meine Sonne,
Die Sinne, die mir zugebracht
Licht, Leben, Freud und Wonne.
Laß dir von der opferſtarken Liebe Jeſu dein Herz weiten.
Bielleicht lernſt auch du Liebe üben im Verkehr mit all den
Nenſchen um dich her. Ein Strahl wahrer Liebe in deinem
verzen und in deinem Leben — das iſt die ſchönſte
Weihnachts=
sier.
*Neue Papyrusfunde.
Von Profeſſor Dr. C. Fries.
Der Krieg hatte die deutſch=engliſchen Beziehungen auch auf
Er Gebiet der Ausgrabungstätigkeit unterbrochen, und die
bei=
en bekannten Archäologen Crenfell und Munt, die früher immer
eutſche Gelehrte zur Ausdeutung ihrer Cxyrhynchus=Papyri
elangezogen, verließen ſich jetzt auf ſich ſelbſt. Nun ſind dieſe
ſaden wieder angeknüpft und die alte Arbeit kann mit neuer
leſt einſetzen. In jenen Papyri haben ſich dieſes Jahr wieder
ſchtige Literaturtexte gefunden, die Oberſtudienrat Karl Fr. W.
ſchmidt in den Göttinger Gelehrten Anzeigen mit eigenen Text=
ElHeſſerungen mitteilt. An theologiſchen Fragmenten gibt es ein
Noyrusblatt aus der Apologie des Ariſtides, etwas vom Hirten
des Hermas, Reſte einer Predigt aus der Zeit der
Völkerwande=
rung mit den merkwürdigen Sätzen: „Wegen Beiſchlafs logen die
Alten über Suſanna, wegen Beiſchlafs log das Weib des
Hof=
meifters gegen Joſeph, wegen Beiſchlafs gingen viel aus dem
Stamme Benjamin zugrunde, nur wenige wurden gerettet.” Auch
von Sodom, Kain und Ballam iſt die Rede, der Text iſt unklar.
Dann gibt es einen chriſtlichen Hymnus mit Noten.
Bedeutender ſind die klaſſiſchen Texte. Ein Papyrus aus
dem 3. Jahrhundert nach Chriſtus bringt ſehr beſchädigte
Frag=
mente von Sappho, in denen ſie ihres eigenen Ruhmes gedenkt.
Er ſtrahlt, ſoweit die Sonne leuchtet, und wird auch im Hades
nicht vergeſſen. Andere äoliſche Lieder dürften von Alcäus
her=
ſtammen, ſo die Schilderung eines vom Sturm gepeitſchten
Schiffes.
Ein doriſches Fragment wird dem Jbykos zugeſchrieben; es
enthält das Lob der Helden, die nach Troja gezogen ſind. Ein
anderer Patyrusfetzen enthält etwas aus einem Päan Pindars,
der die deldhiſche Tempellegende behandelt. Von Kallimachos iſt
ein Siegeslied für Soſibios erhalten, einen Offizier des Königs
Ptolemäus Philadelphus, der einen Sportpreis erhalten hat.
Ein alexandriniſches Gedicht iſt verſtümmelt erhalten, und
auch der Dichter iſt nicht feſtzuſtellen. Ich gebe den Text des
Bruchſtückes in eigener Ueberſetzung hier:
„Näher zu ihm hintrat ſie und ſprach: Kind, Kind, es geziemt nicht,
Kalt an dem Kleinen vorüberzugehen; er bettelt um Brot nur,
Weiß er das Händchen auch nicht zur Bitte zu heben, die Stimme
Nicht zu ſchicken und nicht des Mitleids Gabe zu heiſchen.
Ja, dies iſt mein einziges Kind, tot iſt der Erzeuger,
Ließ mir dieſes zurück und eilte von hinnen. Ich Arme
Blieb einſam und im Jammer zurück, und die Hoffnungen brachen
Ferneren Lebensgewinns, hohl ſteht mir das Haus und verödet.
Wetterwendiſche Loſe des Glücks den ſterblichen Menſchen!
Wie die Regel der Würfel im Spiel, ſo jene des Glückes.
Heute den einen erheben die Würfel mit winkendem Glücksſtand,
Heben ihn hoch in die Fülle der Luft, und morden den andern.
Reich wird heute der Bettler, und morgen ein Bettler der Reiche.
Alſo ſchleudert das Glück die beweglichen Flügel im Kreiſe
Ueber den Menſchen, bevorzugt dieſen, verſpottet den andern.
Ich war mir ſelber einmal die Spenderin labenden Tranks und
Reicher Speiſe für viele, ja, wie du mich ſiehſt hier in Lumpen.
Acker wa: mein und geſegnete Flur und prangender Gärten,
Schafe beſaß ich in Herden. — Das alles entriß mir das Elend
Und die erbärmliche Not. Nun irr’ ich verlaſſen und bettle
Durch die bevölkerte Stadt, und keiner geleitet die Arme.”
Die ergreifende Klage der unglücklichen Mutter mit dem
Kind auf dem Arm vor dem reichen Jüngling dürfte aus ſozialen
Gedankengängen jener Zeit erwachſen ſein. Es fehlt jede
Mög=
lichkeit, es literariſch zu lokaliſieren.
Ein anderer Papyrus bringt ein botaniſches Lehrgedicht.
Zu=
erſt iſt von Cyklamen die Rede, einer ägyptiſchen Verwandten
unſeres Alpenveilchens:
„Ja, wohl merkt ſie den Nil, wenn er annaht, wann er
ver=
ſchwindet”
und dann zieht ſie kräftig Waſſer mit der großen knolligen
Wur=
zel ein. Oder von der Dattelpalme iſt die Rede::
„Hoch ſteigt dann die Schwelle des Nils, hoch breiten ſich ringsum
Korn und Früchte zu Hauf, der Strom ſchafft lachenden Wohlſtand,
Ueber das ganze Land ſind reifende Früchte gebreitet.”
Wie die Palmen dann auf Deichen zur Befeſtigung nach altem
Herrengebrauch angepflanzt werden und vor Flut und
Hungers=
not ſchützen, lehrt das Folgende.
Von einem Baum „Perſia” oder „Perſea” iſt dann die Rede,
der ſeine Früchte aus dem Stamm heraustreibt. In anmutigen,
rhythmiſch vollendeten Verſen wird der Stoff wirklich poetiſch
behandelt, wie es jener zierlichen alexandriniſchen Kunſt eigen
war und wie es auch die plaſtiſchen und kunſtgewerblichen Reſte
ſo köſtlich zeigen.
Unter den Proſatexten findet ſich ein anonymes Werk über
Alexander den Großen fragmentariſch, ebenſo eine Rede zur
Ver=
teidigung des wegen Unterſchleife angeklagten Redners
Demoſthe=
nes. Eine Reihe von bunt durcheinander geſetzten biographiſchen
Anekdoten über berühmte Männer und Frauen wirkt wie eine
Schülerarbeit, wie Schmidt meint. Es iſt noch mancherlei
erhal=
ten, Gloſſare, dann auch viele Teile aus erhaltenen Klaſſikern,
zum Teil in antiker Kurzſchrift, wie ſie bei den Römern
bekannt=
lich Ciceros Sklave Tiro erfunden hat, und Dialogſtellen aus
ver=
lorenen Dramen.
Der nächſte Band ſoll byzantiniſche Urkunden bringen, die
vielleicht geſchichtliche Nachrichten von Wert enthalten. Dieſe
Papyrusbände gehören immer zu den wichtigſten Publikationen
der ganzen Altertumswiſſenſchaft, und es iſt unerfindlich, warum
das große Publikum über dieſe Dinge faſt nie unterrichtet wird.
Hier kann man ja gerade die Vorzeit unmittelbar an der Quelle
ſtudieren: es iſt derſelbe Reiz, wie der von den Ruinen von
Pom=
peji ausgehende. Wir ſehen direkt in das Leben und Treiben
ver=
gangener Jahrtauſende hinein, als wäre es durch ein plötzliches
Naturereignis unterbrochen worden.
Seite 4.
Tonn staa, den 25. Dezember 1924.
Nummer 358.
Statt Karten
Die Verlobung unſerer Tochter
Luiſe mit Herrn Rudolf Schaaf
beehren ſich anzuzeigen
Friedrich Brenner und Frau
Margarete, geb. Brenner
Habitzheim i. Odw.
Luiſe Brenner
Rudolf Schaaf
Verlobie
Darmſtadt
Ernſt=Ludwigſfr. 20
Weihnachten 1924
OPR
e Verlobung unſerer Tochter
2) Lieſel mit Herrn Lehrer
Adam Mayer beehren ſich
an=
zuzeigen
Oberſiudienrat i. R.
Wilhelm Völſing und Frau
Eliſabeth, geb. Groh
Darmſtadt
Weihnachten 1924
Lieſel Völſing
Adam Mager
Cehrer
Verlobte
Rüſſelsheim a. M.
Kagg
ie Verlobung ihrer Tochter
Hildegard mit Herrn Richard / A1 Hildegard Bläſing habe ich
Leine Verlobung mit Fräulein
) Fiehn beehren ſich anzuzeigen. die Ehre anzuzeigen.
Verw.=Inſpektor, Zahlmeiſter a.D.
Wilhelm Bläſing und Frau
Ella, geb. Gerlach
3 Darmſtadt, Heidenreichſir. 47
Weihnachten 1924
(37996
Kara6
Richard Fiehn
Brandenburg (Havel)
Stat Karten
Mariechen Schweizer
Paul Löſch
Verlobte
Holzhof=Allee 25 Lagerhausſir. 28
T84 032
Helene Trumpfheller
Philipp Pfeiffer
Verlobte
Weihnachten 1924
Liebfrauenſtr. 90
Rhönring 55
Gaßre 3
Kunigunde Schädel
Ludwig Kirſchner
Verlobie
Darmſtadt, Weihnachten 1924
Bce 1
Statt Karten
Karola Heitzenröder
Karl Gerſtenmeger
Verlobte
Darmſtadt, Weihnachten 1924
Wßße 3
Statt Karten.
Marie Kroll
Ludwig Schnellbächer
Verlobie
Darmſtadt, Weihnachten 1924
Wß0
Statt Karten
Elſe Schorlemmer
HermannFertſch
Verlobte
Darmſiadt, Weihnachten 1924
Schleiermacherſtr. 12, II. Kirchſtr. 27,II
Liesel Helene
Otto Zimmer
Verlobte
Bleichstr. 39 Rhönring 24
Weihnachten 1924
Gßſ0
Suſanne Petri
Georg Beſt
Verlobte
Darmſtadt
Berlin
Wenckſtraße 3.
Weihnachten 1924
Eliſabeth Becker
Ernſt Weitengl
Verlobte
Groß=Gerau Darmſitadt
Weihnachten 1924
e 1
Mariechen Feigk
Adam Mahr
Verlobte
Weihnachten 1 92 4
Traisa b. D.
Roßdorf
Wch
Weihnachten 1 92 4
Toni Steger
Georg Eller
Verlobte
Darmstadt
Kiesstr. 5
Obergasse 22
38077
Eliſabethe Baumann
Heinrich Fleckenſtein
Verlobte
Roßdorf bei Darmſtadt
Moltkeſtraße
Schwanenſtraße
Weihnachten 1924
Gaee
Statt Karten.
Käthe Heppenheimer
Georg Büttel
Verlobie
Weihnachten 1924
Taunusſtraße 52 Kranichſteinerſtr. 15
Emma Beſt
Ernſt Daab
Verlobte
Gutenbergſtr. 35 Grafenſir. 4
Wch
Weihnachten 1924
Käthe Heil
Alois Hillebrand
Dipl.-Mathematiker
Verlobte
Darmstadt, Roßdörferstr. 34
Weihaachtea 1 9 2 4
38024)
Statt Karten.
Elbeth Dietz
Hans Oechler
Verlobte
Darmſiadt Bermuthshain
Weihnachten 1924
Aßſ
Statt Karten
Ihre Verlobung beehren ſich
anzuzeigen
Henn9 Dietrich
Auguſt Heinz
Groß=Zimmern
Dieburg
Weihnachten 1924
Gſß
Erna Bartoſſek
Wilhelm Wernicke
Verlobie
Darmſiadt
Schuknechtſtr. 55
Darmſtadt
Schwanenftr. 38
Weihnachten 1924
W0
Thekla Lenges
Hermann Neher
Verlobte
Welhaachten 1 9 2 4
Darmstadt
Bensheim
Taunurstr. 62
zunusst
Es grüßen als Verlobte
Gretel Dillmann
Georg Olf.
Weihnachten 1924
Darmſtadt
Rundeturmſtr. 15 Heinheimerſtr. 20
380121
Meine Verlobung mit
Fräulein Mariechen Heckmann
beehre ich mich hiermit anzuzeigen.
Ph. Hagenlocher.
Darmſiadt, Weihnachten 1924.
(*38
Statt Karten.
Ihre Verlobung beehren ſich anzuzeigen
Thekla Lenges
Herrmann Neher
Darmſiadt Bensheim a. d. B.
Weihnachten 1924
4 4
Eliſabeth Illert
Peter Lieſenbein
Verlobte
Seitersweg 10 Frankenſieinſtr. 36
Ihre Verlobung beehren ſich
anzu=
zeigen
Kitty Zintel
Edward A. del Strother
Weſhnachten 1 9 2 4
Darmſiadt
W
Für die zahlreichen Beweiſe treuer
Teilnahme an unſerem ſchweren
Ver=
luſt ſagt herzlichen Dank
Familie Chriſtian Fink.
17514)
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme, die uns beim
Heim=
gange unſeres lieben, teuren
Ent=
ſchlafenen zuteil geworden ſind,
agen wir allen unſeren
aufrichtig=
ſten Dank.
Beſonders danken wir Herrn
Pfarrer v. d. Au für ſeine
troſt=
reichen Worte am Grabe, den
Ver=
einen, ſowie für die Kranz= und
Blumenſpenden.
(17542
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Frau Anna Bauer
geb. Breitwieſer.
I
jinrichtunger
Darmſtadt.
Mühlſtr. 26. (148103
Prilat-
Schreibmaschine
sofort lieferbar.
Paplerhaus
1einrich Elbert
Rheinstr. 3
(16821a)
KATI EWALD
FRITZ MAHLER
VERLOBTE
DARNSTADT
WEIANACHTEN 1924
Z
Heute nachmittag 2‟/, Uhr in der
Petruskirche stattändende
TRAUUNG
geben bekannt
FRANZ SCHWARA
ELSE SCHWARZ
geb. Keßler
Weinbergstraße 36
37884)
Alfred Gruß
Hanna Gruß
Mr Knnut2
Vermählte
Darmſiadt, Riedeſelſir 39 I.
Weihnachten 1924
Kirchl. Trauung ain 1. Feiertag,
nach=
mitt. 1 Uhr, in der St. Ludwigskirche
(e37974
Adolf Langer
Paula Röll
Vermählte
Darmſiadt, Waldſiraße 33
Weihnachten 1924
Aſ
Ihre Vermählung beehren ſich
anzuzeigen
Georg Späth und Frau
Lieſel, geb. Breitwieſer
Darmſtadt, Weihnachten 1924
Nieder=Ramſtädterſtraße 54
Re 7
Georg Fröba
Käthe Fröba
geb. Kutſcher
Vermählte
Schloßgaſſe 33 Dieburgerſtr. 36
Riff4
Heute entſchlief im Alter von 76 Jahren
unſere liebe Mutter, Schwiegermutter und
Großmutter
Witwe von C. 6. L. A. H. Emmerling.
Enkhuizen (Holland)
M. L. van Slooten=Emmerling
M. A. Emmerling
6. M. M. Emmerling=Ikman van Burck
und Kinder.
Haag (Holland), 22. Dezember 1924
Prins Mauritslaan 67.
(TV.17520
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die zahlreichen Betveiſe herzlicher Teilnahme
beim Tode meines lieben Mannes, unſeres guten Vaters
Julius Winkler
Kammermuſiker
allen innigſten Dank.
Beſonderen Dank Herrn Pfarrer Beringer für ſeine
troſtreichen Worte am Grabe, ſowie dem
Generalmuſtk=
direktor Herrn Balling als Sprecher der General=
Direttion und den Vorſtänden des Heſſ. Landestheaters,
dem Vorſtande des Landestheater=Orcheſters, Herrn
Kamimerm ſiker Brückmann und dem Herrn Vertreter
der Ortsgruppe Darmſtadt des deutſchen
Muſikerver=
bandes für die ehrenden Worte am Grabe und die
ſchönen Kranzſpenden und erhebende Trauermuſik,
ferner herzl. Dank den Herren Aerzt nim
Eliſabethen=
ſtift, insbeſondere Herrn Prof, Dr. Zander, ſowvie den
Schweſtern für die aufopfernde Pflege.
Darmſtadt, den 24. Dezember 1924.
(17546
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Bertha Winkler, geb. Hehn, mit 2 Kindern.
O
tinrenzlosester Auspahl ln8
W. H111, Kranichsteinerstr. 7,h
Darmstadt.
(471864
Rummer 358.
Donerstag, den 25. Dezember 1924.
Seite 5.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 25. Dezember.
Zum Chriſifeſi.
Altmeiſter Hans Thoma, der vor wenigen Wochen
heim=
gegangen iſt, hat ſeinem deutſchen Volk ein gemütvolles Bild von
der Heiligen Nacht hinterlaſſen. Im Stall zu Bethlehem ſieht
man Maria anbetend knien vor ihrem göttlichen Kind, das auf
Heu und auf Stroh gebettet iſt, während oben im Gebälk
neu=
gierige Engelein herabſchauen, bereit, Mutter und Kind mit
himmliſcher Muſik zu erfreuen; alles Licht auf dem Bild aber
geht vom Jeſuskind aus. Ein koſtbares Vermächtnis des
frommen Malers für die Weihnachtsfeier dieſes Jahres. Alles
Licht ſoll ausgehen von dem Kind in der Krippe! Das Feſt
der deutſchen Familie, die Beſcherung unter dem Chriſtbaum,
ob ſie beſcheiden iſt oder reichlicher, die Freude, die die
Glück=
licheren den Armen, Kranken, Einſamen machen, alles ſoll in
dieſes Licht getaucht ſein. Dieſes wunderbare Licht verklärt die
einfachſte Stube, erleuchtet das dunkelſte Herz; ohne dieſes Licht
verblaßt die hellſte Freude nur zu bald; aber wer es in ſeine
Seele aufgenommen hat, wie die betende Maria auf dem Bilde,
der wird zum Kind des Lichtes. Das hat uns Hans Thoma
fagen wollen. Wer läßt ſichs ſagen?
— Ernannt ſpurden: Am 7. Dezember 1924 der Privatdozent Geh.
„Juſtizrat Erich Aron zu Darmſtadt zum ordentlichen Honorarprofeſſor
an der Techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt; am 15. Dezember 1924 der
Studienrat an der Realſchule und dem Pro=Realgymnaſium zu Laubach
„Narl Kemmeu zum Studienrat an dem Lehrerfeminar zu Friedberg
mit Wirkung vom 5. Januar 1925 ab; durch Eutſchließung des
Landes=
mamts für das Bildungsweſen der Studienreferendar Emil Schott aus
Sdarmſtadt zum Studienaſſeſſor; der Studienreferendar. Dr. Emmy
—rapp zu Darmſtadt mit Wirkung vom 1. Oktoben 1994 ab zum
SStudienaſſeſſor.
— Berliehen wurde: Am 20. Dezember 1924 dem Bibliothekar an
Der Univerſitäts=Bibliothek Dr. Georg Koch zu Gießen die
Amtsbezeich=
mung „Profeſſor”.
— In den Ruheſtand verſetzt wurden: Am 10. November 1924 der
Dehrer an der Volksſchule zu Arheilgen im Kreiſe Darmſtadt Michael
=Herget; am 11. November 1924 der Rektor an der Volksſchule zu
SMainz Joſef Schorn, beide vom 1. Dezember 1924 an, auf ihr
Machſuchen.
— Kirchliche Dienſtnachricht. Am 22. Dezember wurde dem Pfarrer
Friedrich Andres zu Deckenbach die evangeliſche Pfarrſtelle zu Allen=
Sorf a. d. Lda, übertragen.
— Ehrendoktor. Dem Direktor der Chemiſchen Fabrik E.
Merck, Herrn Dr. Wilhelm Eichholz, wurde von der Vete=
Einärmediziniſchen Fakuität, der Landesuniverſität. Gießen die
Würde eines Ehrendoktors verliehen.
— Ernennung. Herr Zollrat Hellwig, Referent bei der
Zoll=
abteilung des Landesfinanzamtes, iſt mit Wirkung vom 2. Januar 1925
rb zum Vorſteher des Hauptzollamtes Gießen ernannt worden.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Man ſchreibt uns: Der
jugend=
iche Geiger Edmund Weyns, der neulich hier in einem Sonderkonzert
pes Muſiklereins eine Probe ſeines virtuofen Könnens und in der
Freien Geſellſchaft für Mufit eine reife Einfühlung in das Weſen der
modernen Muſik ablegte, hatte mit einem Violinabend in Verbindung
it dem als feinen Pinuiſten auch hier beſtens bekannten Kapellmeiſter
Koſenſtock in Worms einen gläuzenden Erfolg. Die Vormſer
reſſe rühmt eiuſtimmig ſein außerordentliches „Geigertalent”, ſeine
glänzenden tegmiſchen Mittel” und ſeine „Anwpartſchaft auf eine
be=
eutende Zukunft”. AuKapellmeiſter Roſenſtock, deſſen
ausgezeich=
rete Begleitung man allſeitig gnerkannte, wurde mit dem Soliſten
herz=
ſich gefeiert.
— Kunſthalle am Rheintor. Dotzdem die Ausſtellung „jurhfrei”
der=
uſtaltet wurde, euthält ſie überaus gute Kunſt. Dies und die
außer=
ſtewöhnlich niedrigen Preiſe der Werke verdienen es, daß die die Kunſt
ſrebenden und fördernden Kreiſe die Ausſtellung beſuchen und im
Inte=
taſſe unſerer Künſtler, insbeſondere auch unſeres künſtleriſchen
Nach=
wuchſes, Bilder erwerben. Bei der Auswahl der Werke und ihrer
künſt=
eriſchen Qualität kann erwartet werden, daß die Beſucher der
Aus=
tellung vollauf befriedigt werden. Von den ausgeſtellten Werken ſind
lſie Delgemälde „Pfingſtroſen”, von Herma Freh und „Schneelandſchaft”
von Amendt verkauft.
— Reichsgründungsfeier. Wie in den vergangenen Jahren, ſo
ver=
eaiſtaltet die Deutſche Volkspartei auch im kommenden Monat
eieder eine allgemeine Reichsgründungsfeier im Großen Hauſe des
Lan=
testheaters. Die Vorbereitungen hierfür ſind im Gange. Näheres wird
toch mitgeteilt.
— Die lit. Weihnachtsfeier des Stadtkirchenchors findet am 2.
Feier=
ing, mittags 5 Uhr, in der Stadtkirche ſtar. Es kommen dabei folgende
(rhöre zum Vortrag: 1. Es iſt ein Ros' entſprungen, Satz von M.
Prä=
terius 1609, 2. Bom Himmel kam, Satz v. Hier. Prätorius um 1600,
Kommet ihr Hirten, Satz von C. Riedel, 4. Ich ſteh an Deiner Krippe
rer, Satz von Joh. Eccard 1597, 5. Joſeph, lieber Jofeph mein, Satz
ton Arnold Mondelsſohn, 6. In Bethlehlm ein Kindelein, Satz von
97. Prätorius, 7. Süßer Chriſt und Herren mein, 1430, Satz von C. Riedel.
Getadtorganiſt Borngäſſer ſpielt auf der Orgel: 1. Präludium und Fuge
=Dur, von D. Buxtehude, und 2. Paſtorale von Joh. Pachelbel. — Der
(intritt iſt frei.
— In der Martinskirche wird am zweiten Weihnachtstag, abends
alb 6 Uhr, ein Krippenſpiel aufgeführt. Eintrittsgeld wird nicht
shoben.
— Der Eisbahnverein macht darauf aufmerkſam, daß zum größten
Bedauern die Eisbahn hinter dem Woog noch nicht die zur Freigabe nötige
E tärke beſitzt. Sollte bis zum 2. Feiertage die Eröffnung möglich ſein,
ſ wird die öffentliche Bekanntgabe am Verkehrshäuschen am Ernſt=
Lurbwigsplatz, ſowie an verſchiedenen Geſchäften durch Plakate bekannt
gegeben werden.
— Orpheum. Der neue Weihnachtsſpielplan, welcher eine
reichhaſ=
tige Serie artiſtiſcher Leiſtungen und Neuheiten vereinigt, kommt an
eiden Feiertagen, B5. und 26. Dezember, je abends 8 Uhr, zur
Dar=
jellung. Im ganzen läuft das Programm wur ſechs Tage, bis 30.
De=
z mber, erſichtlich aus der heutigen Anzeige. — Kartenverkauf an den
briden Feſttagen: Verkehrsbureau von 10—12 Uhr und mittags von
3—4 Uhr, an der Kaſſe im Orpheum nachmittags ab 3 Uhr.
fſertage von 4 Uhr ab wird an beiden Tagen ein Programm: „Fröhliche
Beihnachten, Großes Tongemälde” mit Benutzung von
Kinderinſtru=
genten von Rödel geſpielt.
Miete. Die für den Monat Dezember 1924 getroffene
Rege=
ueng der Wohnungsmiete bleibt auch für den Monat Januar
1r25 beſtehen.
Die Bezüge der Staatsbeamten i. R. und Hinterbliebenen von
erkaatsbeamten für den Monat Januar, 1925 wverden bei der Landes=
4spothekenbank an die Berechtigten, deren Familiennamen beginnen mit
du Buchſtaben A—K am Montag, den 29. Dezember 1924, 9—Z am
Tsenstag, den 30. Dezember 1924, jeweils von 8½—12½ Uhr ausbezahlt.
2ie an beiden Tagen Verhinderten können ihre Bezüge noch am
Mitt=
noch, den 31. Dezember 1924 und Freitag, den 2. Januar 1925 vormittags
nur an dieſen beiden Tagen — in Empfang nehmen.
—Neue Entſcheidung in der Aufwertungsfrage. Das
Oberlan=
deSgericht Hamm hat entſchieden, daß der Hypothekengläubiger
rpflichtet iſt, dem Hypothekenſchuldner genn Anerbietung einer
Auf=
tuertungsſumme von 15 Prozent des Goldwertes der Hypothek die
nota=
vielle Löſchungsbewilligung und Herausgabe des Hypothekenbriefes zu
vallziehen.
Bei der Oberpoſtkaffe, werden die Bezüge der Ruhegehalts= und
Martegeldempfänger, ſowie der Hinterbliebenen für Januar am
Lienstag, den 30. Dezember, ausgezahlt.
* Die Stellung des Handwerks
im kulturellen Leben unſeres Volkes.
Von Reichskunſtwart Dr. Edwin Redslob.
Prophezeiungen von dem Niedergang des Handwerks, die
während der letzten Jahre vielfach laut wurden, haben ſich nicht
bewahrheitet. Das Handwerk ſcheint vielmehr gerade darum
eine Neubelebung durchzumachen, weil es ſich poſitiv mit der
auf Tydiſierung und Normierung eingeſtellten induſtriellen
Ar=
beit auseinanderſetzt und ſich dabei auf ſeine eigentlich
geſtal=
tende Kraft und Aufgabe beſinnt. Beim Publikum freilich wird
Handwerk und Handarbeit vielfach verwechſelt, und die Tatſache,
daß Handarbeit, in vielen Fällen, hinter maſchineller Arbeit
weſentlich zurückſteht, wird mißverſtändlich gegen das Handwerk.
ausgeſpielt. Handwerk aber bedeutet Geſtaltung, aus dem
for=
menden Inſtinkt heraus, wie er ſich aus der menſchlichen Hand
unmittelbar dem Material gegenüber entwickelt. Es liegt daher
im eigentlichen Handwerksſtück immer eine Einzelleiftung vor,
und dieſes Arbeiten für das einzelne Stück iſt das Gebiet, auf
dem ſich das Handwerk der Kunſt nähert.
Infolgedeſſen iſt das wirkliche Handwerk ein notwendiger
Kraftſtrom auch für die Induſtrie, der oft von ähnlicher
Bedeu=
tung wird wie die experimentelle und forſchende Tätigkeit der
Wiſſenſchaft. Um nur ein Beiſpiel zu nennen, erinnere ich daran,
Die nächste Ausgabe
unseres Blattes erscheint am
Samstag naohmittag
vereinigt mit der Sonntags-
Ausgabe und gelangt ab halb
3 Uar zur Bestellung.
An-
zeigenschluß vorm. 10 Uhr.
daß für die Weberei der Handwebſtuhl eigentliche Kraftquelle iſt,
bedeutungsvoller und wichtiger als die Arbeit des
Muſter=
zeichners, der vor dem Papier in ſeiner Erfindungskraft leicht
erſtarrt.
Um dem deutſchen Wirtſchaftsleben, das nicht auf
Mechani=
ſierung, ſondern auf Mannigfaltigkeit eingeſtellt iſt, dieſe
weſent=
liche Belebung zu erhalten, kommt es aber nicht nur darauf an,
daß einzelne Kunſthandwerker einzelne hervorragende Stücke
ſchaffen: das würde zu einem intellektuellen Luxushandwerk
führen, das für die Volkswirtſchaft mehr die Stelle eines
Ge=
wächshauſes, nicht aber die des Gartens erfüllen kann. Was
unſer Volksganzes braucht, iſt ein geſunder Handwerkerſtand,
deſſen Arbeitsart und Denkart einen Ausgleich gegen die
mecha=
niſierenden Tendenzen der Zeit wie gegen den Intellektualismus
der „Entwerfer” bilden. Im Handwerker liegt — und das
ver=
bindet ihn mit dem Landmann und mit dem Gärtner — etwas
über die Zeit und Mode Gehendes, was Dauer gewährt und ſich
daher in Zeiten ſchneller Aenderung als Heilmittel erkennbar
macht. Und gerade weil wir uns in einer Zeit der Umbildung
und Entwicklung befinden, an der ja auch die Arbeit des
Hand=
werks durchaus teilnimt; brauchen wir dieſe Beſinnung auf
bleibende ſolide Arbeitsart, wie ſie alle unmittelbar auf das
ſinnvollſte Werkzeug, nämlich auf die menſchliche Hand,
einge=
ſtellte Tätigkeit geſund und kraftvoll in ſich ſchließt. Dieſe
Er=
kenntnis, die für viele Menſchen ethiſche Bedeutung hat, gibt der
heutigen Handwerksbewegung die innere Kraft.
Restaurant Bender
Darmstadt
Elisabethenstr. 23
Während der Festtage
ausgewählte Diners und Soupers
krische Hummern, Austern, Kaviar
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— Sitzung der Landtagsfraktion der Deutſchen Volkspartei. Die neue
Landtagsfraktion der Deutſchen Volkspartei trat am 2. Dezember
voll=
zählig zu ihrer erſten Sitzung zuſammen, die der Beſprechung der
poli=
tiſchen Lage gewidmet war. Beſchlüſſe wurden nicht gefaßt. Die Wahlen
der verſchiedenen Fraktionsvertreter für die Landtagsausſchüſſe werden
in einer weiteren Sitzung erfolgen.
Beim Verſorgungsamt finder die Auszahlung der
Pen=
ſionen (nicht Kriegsbeſchädigtenrenten) am Dienstag, den 30. Dez.,
von 10 Uhr vorm. bis 12.30 nachm. und von 3—5 Uhr nachmittags ſtatt.
Die Mittwoch, den 31. Dezember, bis 12 Uhr mittags nicht abgeholten
Penſionen werden am Freitag, den 2. Januar, koſtenpflichtig zugeſandt.
Reiſeſparkarten. Die Preſſeſtelle der Reichsbahndirektion
Frank=
furt a. M. macht nochmals darauf aufmerkſam, daß die ſeinerzeit zur
Erleichterung des Reiſeverkehrs von der Eiſenbahnverwaltung
eingeführ=
ten Reiſeſparkarten zu 1, 2, und 5 Mark mit dem 31. Dezember 1924 ihre
Gültigkeit verlieren. Nach dieſem Zeitpunkte werden keine
Sparkarten mehr von den Eiſenbahnkaſſen in Zahlung genommen, ebenſo
wird alsdann von der Eiſenbahn für die nicht eingelöſten kein Erſatz
mehr geleiſtet.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters
vom Sonntag, den 28. Dezember, bis Sonntag, den 4. Januar.
Großes Haus.
Sonntag: C 9. Anfang 5½ Uhr, Ende gegen 10 Uhr: „Die
Walküre”, Oper von Wagner. Pr. 120—12 Mk.
Montag: Geſchloſſen.
Dienstag: E 10. Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr: „Zar und
Zimmermann”. Oper von Lortzing. Preiſe
1 bis 10 Mk.
Mittwoch: Außer Miete. Nachm. 2 Uhr, Ende nach 4½ Uhr:
„Das Chriſtſternlein”. Märchen von Vick
Baum. — Abends 6½ Uhr, Ende 10 Uhr: „Die
Fledermaus”, Operette von Joh. Strauß.
Preiſe 1,50 bis 15 Mk.
Donnerst.: Außer Miete. Anfang 6 Uhr, Ende 10 Uhr: „Aüda”.
Oper von Verdi. Preiſe 150—15 Mk.
Freitag: D 8, d 3. Anfang 6½ Uhr, Ende nach 10 Uhr:
„Wallenſteins Tod”, Trquerſpiel von Schiller.
Preiſe 1—10 Mk.
Samstag: Anfang 2 Uhr, Ende nach 4½ Uhr: „Das
Chriſt=
ſternlein”. Preiſe 0,50—3 Mk. — Abends 7 Uhr,
Ende 10 Uhr: H 7: „Wallenſteins Lager
Die Piccolomini”. Schauſpiel von Schiller,
Preiſe 1—10 Mk.
Sonntag: Anfang 2½ Uhr, Ende nach 5 Uhr.
Weihnachts=
zyklus 1. Vorſtellung: „Das Chriſtſternlein”
Preiſe 0,50—3 Mk. — B 9. Anfang 7 Uhr, Ende
nach 10 Uhr: Zum erſten Mäle wiederholt: „Die
Fledermaus”. Preiſe 1,50—15 Mk.
Kleines Haus.
Sonntag: Zuſatzmiete II (6). Aufang 7 Uhr, Ende 934 Uhr:
„Die Journaliſten”, Luſtſpiel von G. Freytag.
Preiſe 1,20—6 Mk.
Montag: Geſchloſſen.
Dienstag: Geſchloſſen.
Mittwoch: Zuſatzmiete FII (6). Aufang 7 Uhr Ende gegen
10 Uhr: Zum 40jährigen Bühnenjubiläum von Rich.
Jürgas: „Der Störenfried”. Hierauf: „Die
Dienſtboten”. Luſtſpiele von Benedir. Preiſe
von 1,50—7,50 Mk.
Donnerst.: Zuſatzmiete NI (7). Anfang 7 Uhr, Ende nach 9½
Uhr: „Der Störenfried”, „Die
Dienſt=
boten”, Preiſe 1,50—7,50 Mk.
Freitag: Anfang 7½ Uhr: Erſter
Kammermuſik=
abend der Triobereinigung Drumm-
Andreae—Roſenſtock. Preiſe 1, 2, 3 Mk.
Samstag: Anfang 3½ Uhr, Ende nach 5 Uhr: Kinder=,
Tanz= und Spiellieder unter Leitung von
Lilli Hickler. Preiſe 1—4 Mk. — Abends 7½ Uhr,
Ende nach 9½ Uhr. Zuſatzmiete 1 (7): „Ariadne
aufNaxos”. Oper von R. Strauß. Pr. 1—5 Mk.
Sonntag: Vorm. 11 Uhr, Ende nach 12½ Uhr: Kinder=,
Tanz=und Spiellieder. Preiſe 1—4 Mk. —
Abends 7 Uhr, Ende 93 Uhr: Sonntags=
Fremden=
miete 6. Vorſtellung: „Poſtamt”. „Er iſt an
allem ſchuld”, „Heiratsantrag”. Preiſe
150 bis 750 Mk.
Lokale Veranſtaltungen.
Dle biezunier erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Slnweiſe auf Anzelgen zu befrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritil.
— Die Weihnachtsfeier des Theſta=Klubs (
Opern=
ſtatiſten des Landestheaters) wird am Sonntag, den 28. Dezember, im
Fürſtenſaal abgehalten. Näheres ſiehe Anzeige in heutiger Nummer,
— Die Don=Kofaken ſind nach ihren großen Erfolgen im
Frankfurt, Berlin und anderen Großſtädten Deutſchlands für ein Konzert
am Dienstag, den 30. Dezember, abends 8 Uhr, in der Turnhalte am
Woogsplatz gewonnen worden. Karten bei Konzert=Arnold,
Wilhelminen=
ſtraße 9. (Telephon 2560.) Näheres ſiehe Anzeige.
— Martinskirche. Der Kirchengeſangverein der evangeliſchen
Martinskirche veranſtaltet am erſten Weihnachtsfeiertage, abends halb 6
Uhr, in der Martinskirche eine Weihnachtsfeier. Der Chor ſingt unter
Leitung des Herrn Muſikſchriftſtellers Dr. Noack Weihnachtslieder von
Joh. Zahn, Max Reger, Michael Prätorius, ferner das Hallelufa aus
dem Meſſias. Zum Vortrag kommen weiter drei Sopranſoli, Arie aus
dem Meſſias, Mariä Wiegenlied von Max Reger und das Hirtenlied
von Peter Cornelius. Zwei Orgelvorträge des Herrn Organiſten
Land=
zettel umrahmen die Feier.
— Der Geſangverein Einigkeit”=Darmſtadt=Beſſungen
veranſtaltet, wie alljährlich am 2. Weihnachtsfeiertag, nachmittags 4 Uhr,
ſeine Weihnachtsfeier im Chauſſeehaus (Heidelberger Straße). Unter
anderem gelangt zur Aufführung des Singſpiel „Die wilde Toni”.
—Heſſen=Verein für Leibesübung, Darmſtadt.
Unſere erſte Weihnachtsfeier findet Samstag, 27. Dezember, im großen
Saale des Rummelbräu hier ſtatt. Für eine gediegene Vortragsfolge unter
Mitwirkung künſtleriſcher Kräfte iſt geſorgt. Wir machen auf die heute
erſcheinende Anzeige aufmerkſam.
Kunſinotizen.
Ueber Weite, Künfkſer und künfftertſſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwäbnung
geſchiebt, behält ſich die Redaltion ihr Urtell vor.
— Palaſt=Lichtſpiele Miſter Radio. Luciano
Alber=
tini hat ſich in dieſem Phoebus=Film, dem erſten dieſer Saiſon, ſelbſt
überboten. Luciano Albertini . .. der liebenswürdige
Senſationsdar=
ſteller . .. die ſeltſamen Begebenheiten und die unerhörten
Senſatio=
nen .. ., die in rafendem Tempo am Zuſchauer vorüberſauſen, daß
die=
ſer nicht imſtande iſt, den Ablauf der Handlung zu kontrollieren, ſondern
mit Herzklopfen vor den gtemraubenden Bildern ſitzt. Es iſt geradezu
verblüfend, welche Fülle neuer Senſationen der Regiſſeur Nunzio
Mala=
ſomma . . . erſonnen hat. Von der Mehrzahl der Senſationsdarſteller
unterſcheidet ihn (Albertini) die ſpieleriſche Leichtigkeit, mit rer er im
wahrſten Sinne des Wortes über alle Gefahren hinweghüpft. Sein
Körper ſcheint aus Sprungfedern zu beſtehen, die nach den gewagteſten
Aktionen gleich wieder zur Ruhe kommen. Da Luciauo Albertini die
Hauptrolle ſpielt, iſt es ſelbſtverſtändlich, daß er ein Höchſtmaß
artiſti=
ſcher Kunſtſtücke vollbringt, deren bloßer Anblick den Herzſchlag ſtocken
läßt. . Für dieſen modernen Herkules ſcheint es kein Hindernis zu
geben. . . Albertinis zwangloſes Spiel und das kluge Vermeiden von
Kraftmeiereien ſichern ihm Sympathien. Hübſche Landſchaftsbilder.
In den weiblichen Hauptrollen ſind Evi Eva und Anua Gorilowa
be=
ſchäftigt, erſtere blond und nett als luſtiger Backfiſch, letztere . . . als
Tänzerin erſtaunliche Leiſtungen zeigend. . Albertini und ſeine
Part=
ner nehmen ſelbſt den lebhaften Beifall des Publikums entgegen.
„esta
Weihnachtsfeier
Sonntag, den 23. Dezember, nachm. 4 Uhr
„Fürſtenſaal".
Muſik — Geſangs=Vorträge.
Rezitation- Theater. — Tanz.
Gründliche Kräftigung und Auffriſchung
verſchafft das vorzügliche, billige, wohlſchmeckende Biomalz.
Es gibt wohl kein einfacheres, bequemeres und angenehmeres Mittel; keines erfreut ſich einer gleich großen und uneingeſchränkten Beliebtheit wie Biomalz.
Neben der Hebung des Kräftegefühls tritt faſt immer eine
auffallende Beſſerung des Ausſehens
ein.
Man fühlt ſich gerade wie verjüngt. Mit keinem andern Fräft gungsmitel kann man beſſere E ſolge erzielen als
(IV.16578
Was nehmen die Aerzte.
Aile Erſatzpräparate und Eiſenmittel erzielen, nicht die
Wirkung, was Appetitanregung und Kräftigung anlangt,
wie Biomalz. In meiner eigenen Familie bin ich mit
der Anwendung ganz beſonders zufrieden. Dr. R. in Ch.
mit Biomalz.
Meine Frau hat Biom lz ſehrgern beſondersin Bier
geuom=
men, und es war eine erfreuliche, namentlich ſehr raſche
de=
wichtszunahme und blühendes Ausſehen erfolgt. Dr. med. W
Biomalz hat ſich bei meiner Frau und beiden Söhnen
Dr. Prhr. v. B.
vorzüglich bewährt,
Preis einer Doſe Biomalz 1 90 Mk., mit Lecithin 5.00
Mar;, mit Eiſen für Bluta= nie und Blei bfücht ge) „2.Mk.
mit Kalk extra ür L ngenle de de 250 k., offmanns
Biomalz Scho oiade Tafel 60 Pf. Ausführliche Druckſachen
koſtenfrei von Gebr. Paterinann, Teltow=Berlin 110.
Seite 6.
Donnerstag, den 25. Dezember 1924.
Nummer 358.
Weihnachtseinkäufe.
Wer liebe Verwandte oder Freunde hat befindet ſich vor
Weihnach=
ten in fieberhafter Aufregung. Es gilt, eine Weihnachtsfreude zu machen.
Alles iſt auf der Suche nach paſſenden Geſchenken.
Weihnachtsausver=
käufe, Ausnahmetage, Zugaben zum Kauf locken unwiderſtehlich. Die
Verſicherung der redegewandten Jünglinge grenzen ſchon ans
Unmög=
liche, wenn ſie Dir ihre Ware anpreiſen. Mit ſicherem Blick finden ſie
gerade den Gegenſtand heraus, der Deinen Wünſchen zu entſprechen ſcheint,
konzentrieren — preiſend mit viel ſchönen Reden — das Feuer ihrer
Worte auf ihn und ſeine ſchon nicht mehr irdiſchen Eigenſchaften und —
Du biſt beſiegt, d. h. Eigentümer eines „nie verſagenden prima
Patent=
feuerzeugs”, oder eines „garantiert unzerreißbaren Bilderbuchs” oder
einer Wäſchegarnitur, die „unverwüſtlich”, „ewig haltbar” iſt.
Wenigſtens, wenn man den feurigen Jünglingen glauben ſoll. Wie wirſt
Du aber ſcheel angeſehen, wenn Du Dich nach Weihnachten nach dieſen
unerſetzlichen Schätzen erkundigſt?! — Der hoffnungsvolle Sohn des
Hauſes präſentiert die traurigen Fetzen des „Unzerreißbaren‟ Dein
Freund benutzt oſtentativ Streichhölzer ſtatt des Patentfeuerzeugs, und
die ſchöne Inhaberin der nach der erſten Wäſche durchaus nicht mehr
durch Schönheit imponierenden Garnitur, die auf Appretur und
Garan=
tie endgültig Verzicht geleiſtet hat, ringt ſich einen ſehr kühlen Dank ab.
Gerade an Weihnachten wird mancher Schenker ſich fragen, ob und
welche Rechte ihm das Geſetz zu ſeinem Schutz gegeben hat. Die für den
Kauf überaus wichtigen Beſtimmungen finden ſich in den §8 459 f. f. des
bürgerlichen Geſetz=Buches und ſind betitelt mit: Gewährleiſtung wegen
Mängel der Sache.
Daß der Käufer wenigſtens verlangen kann, daß ſeine
Weihnachts=
geſchenke nicht mit ſolchen Fehlern behaftet ſind, die den Wert oder die
Tauglichkeit zu dem gewöhnlichen Gebrauch aufheben oder mindern,
iſt ſelbſtverſtändlich. Wenn meine zwei Flaſchen Feſtwein, die ſich laut
Etikette als „Nierſteiner Domtal” vorſtellen, eine Art Eſſig zu ſein
ſcheint, auf die meine Geſchmacksorgane ſauer reagieren, ſo kann ich
das Zeug zurückgeben, oder Preisreduzierung verlangen oder ſo tun,
als ob ich nicht beliefert worden wäre und Schadenserſatz wegen
Nicht=
erfüllung verlangen, vorausgeſetzt, daß der Mangel zur Zeit des Kaufs
ſchon vorhanden war. Dies wird bei den Klein=Einkäufen des täglichen
Lebens ja regelmäßig der Fall ſein. Mein unreeller Lieferant wird alſo
eventuell ſtark in den Geldbeutel greifen und mir auch meine durch die
ſchlechte Belieferung notwendig gewordenen Auslagen, Telephon, Auto
und dergl. erſetzen müſſen. Die Etikette bedeutet ein
Garantieverſpre=
chen des Inhalts, daß in der Flaſche Nierſteiner Domtal=Wein ſei.
Dieſe Zuſicherungen der Verkäufer verſchärfen die Haftung; es iſt
des=
halb unklug, mehr zu verſprechen, als man halten kann. Die Garantie
wird beſonders in der Hochkonfunktur der Weihnachtszeit
verſchwen=
deriſch erteilt, und man tut deshalb gut, wenn es wirklich darauf
an=
kommt, in Gegenwart eines Zeugen zu kaufen, da die Verkäufer ſpäter
gar nicht mehr wiſſen werden, ob gerade der ſtrittig gewordene Fall
einer der unzähligen geweſen iſt, wo ſie in Unkenntnis über die
Be=
deutung Garantie geleiſtet haben. Aber nicht jede Zuſicherung iſt eine
rechtlich verbindliche Garantie. Sie muß auf alle Fälle ernſtlich gemeint
geweſen ſein. Erhalte ich die Zuſicherung eines „garantiert lichtechten”
Stoffs oder der Echtheit einer Bernſteinſpitze oder einer Garnitur „echt
Kopenhagener Pozellans”, ſo beſteht kein Zweifel, daß es ſich um eine
echte, ſtrenge Haftung nach ſich ziehende Garantie handelt. Wenn es
ſich jedoch lediglich um marktſchreieriſche Reklame handelt, der die
man=
gelnde Ernſthaftigkeit auf der Stirn geſchrieben ſteht, wie „
unverwüſt=
licher” Stoff, oder „das Beſte, was in dieſer Art geboten wird” oder
„die Konkurrenz in Qualität meilenweit überflügelnd”, ſo liegt eine
Garantie im rechtlichen Sinne nicht vor. Aber wenn ernſtlich
garan=
tiert wurde, ſo kann ſich der Verkäufer nicht etwa darauf berufen, die
garantierte Eigenſchaft ſei geringfügig und könne ihrer Unerheblichkeit
halber nicht berückſichtigt werden. Richtig wäre das ohne Garautic.
Ich kann den gekauften Damenſtrumpf, an deſſen Ferſe meine Frau einen
winzigen Webfehler entdeckt hat, nicht zurückgeben. Anders aber, wenn
die Fehlerfreiheit garantiert wurde.
Die Garantie kann, wie in den vorher angeführten Fällen,
bedeu=
ten, daß man eine fehlerhafte Ware zurücknehmen, ſich der
Schadenerſatz=
pflicht unterziehen wolle uſw. Das Recht des Käufers muß innerhalb
von ſechs Monaten nach Ablieferung ausgeübt werden, ſonſt erliſcht es,
es ſei denn, daß der Verkäufer bösgläubig garantiert hatte. Macht der
Käufer aber innerhalb der 6 Monate wenigſtens Anzeige von dem
Man=
gel an den Verkäufer, ſo kann er auch nach Ablauf der Friſt immer noch
die Zahlung berweigern. Wie iſts nun aber, wenn mein
Weihnachts=
geſchenk eine Uhr oder ein Fahrad iſt, auf die zwei Jahre Garantie
ge=
leiſtet wurde? — In dieſem Falle bedeutet die Garantie eine
allge=
meine Zuſicherung, daß der Gegenſtand zum gewünſchten Gebrauch
tauglich ſei, ſtelle ſich innerhalb der Garantiezeit das Gegenteil heraus,
Kutt
eer Oiasssmase ln darcase)
0 1
sind die neuen
Gc.
genStlch
UFund. SSte
Gberzeugen
Kot 4 Dfg., grün 5 Pfg., Jalem Caualier 6Pfg.
Cabinet 8 Pfg., Exguisit 10 Pfg. d. Stück
Opientalis che Tabak- Und
Ciggrettenfabnik „enidze‟
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ſo wolle man das Rad pp. zurücknehmen. Die Garantie wird in dieſe-
Fällen auch die Uebernahme einer Reparaturpflicht für kleinere Mäng;
enthalten. Es wäre unbillig, wollte man die Rückgabe des Rades a
ſtatten, weil eine oder zwei Speichen etwvas verbogen ſind. Im
übrige=
iſt im bürgerlichen Recht der Wille der Parteien maßgebend, und
mo=
tut daher gut zu fordern, daß dieſer klar zum Ausdruck kommt.
Mancher hat lange im Schaufenſter geſucht und endlich gefunder
Er ſagt: Ich kaufe den Schal im Schaufenſter für 5 Mk. Da der A.
tikel ausverkauft iſt, beſteht der Kaufluſtige auf dem Stück der
Aus=
lage, was ihm verweigert wird. Die Auslagen, die Anzeigen in da
Zeitung ſind keine Offerten, deren Annahme zum Kaufabſchluß führ,
Sie ſind an die unbeſtimmte Allgemeinheit gerichtete
Aufforderunge-
zu kommen und zu kaufen. Erſt wenn der Verkäufer die Ware anbiet:”
und der Käufer ſie annimmt, iſt ein Kauf abgeſchloſſen. Ueberdins,
würde ein Zerſtören der Auslage nicht gefordert werden können.
Zweckmäßig iſt es auf jeden Fall, ſich beim Weihnachtseinkauf Um
tauſch vorzubehalten, denn — die Geſchmäcker ſind verſchieden. Ar
und für ſich iſt der Umtauſch nicht ſelbſtverſtändlich, wie viele
Dams=
zu glauben ſcheinen, die ohne mehrmaligen Umtauſch gar nicht kaufs=t
können. Die Möglichkeit muß ausdrücklich ausgemacht werden, denn da=
Schenker kauft die Ware ja nicht „auf Probe” (§ 495); ihm gefällt ſie, gi
will nur vorſorgen. Die Verabredung kann auch ſtillſchweigend getroffeet
werden durch die einfache Tatſache, daß man in dem betreffenden
G=
ſchäft bekannt iſt und ſchon öfters ohne Veanſtandung umgetauſcht ha.
Beſonders unangenehm kann die Weihnachtsfreude getrübt werde—.
wenn man — allen Mahnungen zum Trotz — glaubt, auswärts kaufs:
zu müſſen. Die Ware muß geſchickt werden. Wie iſt’s, wenn ſie B1
Weihnachten nicht ankommt? Wurde nicht deutlich zum Ausdruck g
bracht, daß es ſich um eine Weihnachtsgabe handelt, ſo bleibt nich
übrig, als den verſpäteten Chriſtbaumſchmuck zu behalten, die zu ſpä
gekommene Gans am 3. oder 4. Feiertag nachträglich zu verſpeiſen ode
den Chriſtbaumſtänder auf den Speicher zu ſtellen. Ift jedoch
ausdrüg=
lich rechtzeitiges Eintreffen vor dem Feſte verlangt und zugeſichert wor
den, ſo liegt ein Fixgeſchäft vor, und die Nichteinhaltung des Termirn
berechtigt den Käufer, die Annahme zu verweigern. Dieſe Abmachum
kann natürlich auch ſtillſchweigend erfolgen, und man wird gerade be
ausſchließlich für das Weihnachtsfeſt beſtimmten Waren, wie Chriſ;
baumſchmuck und dergleichen die vergenommenen Handlungen zuu
gunſten des Käufers ſehr weitherzig auslegen können.
Oder die auswärts beſtellten Geſchenke: Puppen, Porzellan,
Vaſe=
uſw., kommen beſchädigt, zerbrochen an. Iſt nichts beſonderes ausg
macht, ſo muß der Empfänger den Schaden tragen, denn die „Gefahr
geht mit der Uebergabe an die Bahn, den Spediteur oder die Poſ;
anſtalt bereits auf den Käufer ber. Selbſt dann, wenn der Verkäufe:
die Transportkoſten übernommen hat, ſo bedeutet das nicht auch d
Gefahrübernahme. Der Verkäufer kann alſo Bezahlung verlangen, um
der kluge Schenker muß ſich nun doch in ſeiner Heimat eindecken. Natüa
lich kann der Käufer ſich an die Transportanſtalt (Bahn, Poſt) halter,
was meiſt einen langwierigen Gerichtsprozeß bedingt. Will er dieſe-
Fährlichkeiten entgehen, ſo muß er eben vom Verkäufer verlangen,
da-
der die Gefahr trage. In dieſem Falle wird dem Empfänger der Bruc)
vom Abſender erſetzt. Das Gleiche gilt übrigens auch für
Ueberſendur=
gen am gleichen Ort. Wenn alſo der Laufburſche des Geſchäfts da-
Likörſervice, das ich für meinen Freund zu Weihnachten gekauft hatta,
vor meiner Türe fallen läßt, ſo daß es zerbricht, ſo bekomme ich es en
ſetzt. Mit ein Grund für die Richtigkeit des Satzes: Kaufe am Platz! —
Gott ſei Dank, gehört ja das Weihnachtsmalheur zur Ausnahme. Abe.
immerhin — es heißt, die Augen aufgemacht, damit man dieſe Aus
jahme nicht am eigenen Leibe ſtudieren muß. Und wer diesmal reim
gefallen iſt, wird nächſtes Mal beſtimmt hervorragend einkaufen. K. 8.
Dankſagung.
Für die mir anläßlich des
Hin=
ſcheidens unſres teuren Entſchlafenen
in ſo reichem Maße
entgegenge=
brachte Teilnahme ſage ich allen
Beteiligten herzlichen Dank.
Insbe=
ſondere Herrn Pfarrer Weigel und
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Nieder=Ramſtadt, 23. Dez. 1924.
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Dankſagung.
Für die vielen
Blumenſpen=
den und Teilnahme an unſerem
ſchwerſien Verluſi und Allen,
welche das Geleit zur letzten
Ruhe gegeben, ſpreche ich auf
dieſem Wege im Namen der
trauernden Hinterbliebenen
mei=
nen herzlichſten Dank aus.
Frau Karoline Ledermann.
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Deutſche Weihnacht 1924
Von Erich Bockemühl.
Wer aber vermöchte es, dieſe Stille zu ſtören? . . .
Weih=
nuachtsglocken läuten überm Land: Du meine Seele, nun biſt du
ganz bei dir.
Hergewandert aus den dunklen Zeiten, ſchwergebeugt der
Laſt der Trauertage: nun ſtehſt du ganz im Licht der
Weihnachts=
kerzen und der Kinderherzen — und es geſchah die
Wand=
lung: Deine Laſt iſt leicht, deine Laſt iſt Liebe — denn dieſes
Glück iſt tiefe, tiefe Einſamkeit.
O, nun weißt du, daß die Seele ... wirklich iſt. Nun
weißt du: In dieſer Einſanckeit der Stille, die dir niemand
ſtören kann, biſt du doch nie allein;
tauſend Seelen haben ſich in dir
ge=
funden, tauſend Seelen ſtehen Hand in
Hand um den Tannenbaum, den
Lichter=
baum der dunklen Winternacht —
ſchließen ſich zum Reigen, ſtehen ganz
im Licht und ſingen das Lied der Liebe.
Dies iſt dir neu gegeben nach der
dunklen, Wanderzeit der Winternacht
deiner menſch= und volkverlaſſenen
Einſamkeit: Tauſend Seelen, die da
ſind die eine Seele, deutſche
Seele — — dies iſt das Licht, das
alle Dunkelheit durchſcheint. Inmitten
ſteht der Weihnachtsbaum im Lied und
Licht der Liebe: Symbol der Sehnſucht
rund der tiefen Junigkeit, Symbol der
SSeele ſelbſt: Aus Nacht zum Licht.
Seele iſt wirklich — und alſo biſt
idu, deutſches Volk! Iſt dies Wiſſen,
Boffnung, Glaube? Glaube, Hoffnung,
WWiſſen — — alles iſt Liebe!
Daß alle Liebe wirklich werde: Dies
ſiſt die Treue!. Deutſcher Seele inner=
Eichſte Treue.
In dieſem Licht, o Seele, biſt du
erneut den dunklen Zeiten hingegeben.
Aus dieſer Einſamkeit trägſt du
Ver=
nntwortung unendlicher Gemeinſamkeit,
annſt du die Not beglücken mit dem
Sicht, das unvergänglich iſt.
O glaube nur — ſei groß in Liebe:
Deutſches Volk — und alles iſt dein.
Es iſt alles neu geworden.
Wer aber vermöchte es, dieſe Stille
u ſtören? Als dein Mund verſtummte,
nang deine Seele um ſo ſeliger ihr
Sied.
Unendliches Licht ſcheint in dieſe
Stunde. Dies iſt der Engel Lied: Die
ruten Willens ſind, wandeln alle Erden=
eit ins Paradies der Liebe. Einbezogen
vei das Himmelreich in die Erdentreue:
Die Ewigkeit iſt wirklich — — und die
Urmut. Chriſtkind in der Krippe, iſt
S
anendlich reich.
Weißt du es nun in deiner
Ein=
ſamkeits Uns trennt nicht Ort und Zeit. Unendlich iſt die Seele.
Gegenwärtig iſt in dir deines Volkes Geiſt. —
Sinn des Lebens Gegenwärtig iſt das Ewige. Du biſt
Swigkeit und alſo unvergänglich — — o, deutſche Seele, dies ſind
eie Gründe deiner Tat und Zuverſicht — — und deiner Tröſtung:
Fürchtet euch nicht! Freue, freue dich, o Chriſtenheit.
Deutſchland — Gemeinſchaft der Geiſtigen — du biſt
wirk=
ſich in allen, die da guten Willens ſind. Da iſt niemand
abge=
mennt, und keiner iſt verlaſſen. In dieſem Licht iſt weder Tag
och Abend, weder Untergang noch Traurigkeit, noch Not . ..
And wer vermöchte es, dieſe Stille zu ſtören?
Was trauerſt du? Und warteſt du verzagt des neuen
Wer=
ens? Dieſe Stunde iſt Anfang. Dieſe Stille unſerer Gemein=
*Weihnachtsſpuk
Eine Geſchichte aus dem alten Spanien.
Von Wilhelm Renner.
„Der Glanz der Gegenwart ſeiner geheiligten Majeſtät
Phi=
pp III. ſcheint Valladolid auch kein ſonniges Weihnachtswetter
beſcheren zu lönnen!” brummte der hagere Arzt und rettete ſich
nor einem plötzlichen Windſtoß hinter den breiten Rücken des
Geiſtlichen, mit dem er nach beendeter Meſſe die Stufen der
Eirche des heiligen Ildefons herabſchritt. „Denkt darau, mein
Freund, daß der Wind des Königs Verbündeter iſt und ihm oft
genug zuträgt, was beſſer ungeſagt geblieben wäre!” — „Sie
aben Recht, Hochwürden”, gab der Arzt zu, nund um denn von
anderen Dingen zu ſprechen: welcher Art iſt denn die plötzliche
Sinnesverwirrung des Bruders unſerer würdigen Schweſter
Magdalena Beata?”
„Werde einer klug aus den Lamentationen jammernder
Frauenzimmer!” entgegnete der Prieſter, „ſie behauptet ſteif und
ſeſt, er ſei nun völlig wahnſinnig geworden; aber laßt es Euch
on ihr ſelbſt erzählen. Hier im Sturm iſt nicht gut ſprechen
ſchaft . . . Denn alles Große wird im Ganzgeheimen . . . o, du
fühlſt es doch, daß dieſes Blühn der Winternacht ein neuer
Früh=
ling iſt. O, wie dröhnen aus den Fernen, aus den Tälern, von
den Bergen deines Volkes Weihnachtsglocken . . . Hörſt du die
Sterne klingen? Hörſt du mächtiger noch durch das Weltall tönen
die Kosmosglocken? — — Das iſt deines Schickſals über aller Zeit
unendliches Behüten . . . Im Glanz der ewigen Geſtirue ſchwebt
die Erde, leuchtende Kugel, durch den Weltenraum.
Indem du dieſes weißt, du und ich und alle wir — ſind wir
die Hirten auf dem Feld. Engeſchöre ſingen — und der Engel in
der ewigen Klarheit ſpricht: Friede ſei mit euch!
Dieſe Stille, deutſche Chriſtenſeele, vermag niemand in aller
Welt zu ſtören: Wir Seele — — das tauſend Leid, der tauſend
Weltweihnacht
Von
Karl Böttger
Das von dem Herzen eines Kindes
Aus=ſtrahlte; an den Strahlen hing
Die ganze Welt, an des Gebinde
Sarteſten Fäden jedes Ding,
Und jede Seele, ſchön gehalten
In ſelger Gottverbundenheit;
Und wie das Kind mit den Gewalten
Der tieften Weltenheimlichkeit
So ſicher ſpielte noch im Craum
Mit ihnen ſpielte . lächelnd, lind.
Geſchah os, daß der große Naum
Sich lelig neigte vor dem Kind ...."
Weil höchſter Liebe Welt= und Allgewalt
Erſchienen war in Kindes Hartgeſtalt.
Das war die Stunde — hinter Mitternacht,
Als ſchon die Hirten fortgegangen waren,
Als keineStimme mehr und keineSoel ſich regte.
Maria hat im Ueberglück noch wach
Gelegen in der Nacht und hat gedacht —
Und hat geſehn: des Wunders Offenbaren:
Wie nach der Menſchanbetung ſich der Kosmos
ſelbſt dem Kind zu Füßen legte.
Es ſteht ein Licht und ſteht ein Stern
Su Häupten einer dunklen Nacht:
Es ſpricht ein Wind aus weiter Fern,
Ein Sehnen, das Geheimes fragt —
Und ſehet .. . . Welt lauſcht; es rauſcht der
Das Chaos brütet ungeſtillt —
Raum,
Da liegt auf Weltallsnachtmeerſchaum
Gewiegt ein Kind, ein Wunderbild.
Das Chaos träumte dumpf und ſchwer
Und grollte, innerſt wirr und krank,
Als ſich nun über Welt und Meer
Ein Schein verbreitete und ſank.
Su tiefſtem Grund — und ſchwebte hoch
Su ſteilſter Höhe — und verlief
Nach allen Seiten weit und ſog
All Dunkles in ſich auf. Es rief
Verborgenes zur Erſcheinung, das
Auf einmal glänzte. . . glättete
Verkrampftes. Machte klar wie Glas
Welttrübes. . . Und da bettete
Sich alle Dumpfheit in den Schlaf
Der Heilung (draus ein Morgen bricht
Des Wachſeins). Alles, alles traf
Sich eins zu eins im Ueberlicht,
heute Nacht.”
So ſthritten ſie ſchweigend durch die ſchmalen, dunklen Gaſſen
Salladolids, durch die nur hier und da noch das Lämpchen eines an!”
von der Weihnachtsmeſſe Heimkehrenden irrte. Von weitem
leuchtete ihnen die Laterne der Schweſter Magdalene entgegen,
die den beiden Herren mit überſchwänglichen Dank dafür
ent=
gegentrat, daß ſie trotz des böſen Wetters gekommen ſeien, um
ach ihrem bejammernswerten Bruder zu ſehen. Eine Magd
nrahm den nächtlichen Beſuchern die Mäntel ab und bereitete die
Schokolade, indes Magdalena ſich mit ihren Gäſten in das große
aber ärmlich ausgeſtattete Zimmer des Hauptge=
atte, Platz zu nehmen, erſcholl aus jenem Nebenzimmer ein
wüſtes Lachen, das die drei Menſchen jäh aufhorchen ließ. Die
Seelen. Ein=Seele wir im Stall zu Bethlehem und viele
Seelen dennoch allzugleich: Es ſteht von uns geſchrieben, daß wir
ſie „fanden, beide, Maria und Joſef, dazu das Kindlein in der
Krippe liegen.” König der Armut, der uns reich gemacht,
gemein=
ſam aller Not und aller Liebe.
In deiner dunklen Wanderſchaft, mein Volk, ſtrahlt dir der
Weihnacht Licht ſo freudiger. Wie könnte Weihnacht ſein, ſo nicht
Not und Dunkel wäre. Und alſo fürchte dich auch dieſer Freude
nicht:
Freuet euch allewege: — o, freuet euch und ſingt im Reigen
um den Tannenbaum das Lied der roten Roſe, die im Winter
blüht.
D Me he
nahm der Arzt das Wort.
„Aber ſagen Sie uns, woran insbeſondere Sie die Zeichen
wirklichen Wahnſinns bei Ihrem Bruder erkaunt zu haben
glau=
ben!“ — „Ach, Herr Doktor, hat es nicht ſchon meine ſelige
Mut=
ter Dona Eleonora de Cortinas vorausgeſagt, daß die
Toll=
heiten meines Bruders ihn einmal noch zu ſchlimmem Ende
füh=
ren würden?! Aber ſeit er von Sevlla zurück iſt, wo er,
un=
ſchuldig angeklagt, im Kerker ſitzen mußte, iſt es ganz ſchlimm
mit ihm geworden. Vor Allem hat ihn die Sucht befallen, über
wer weiß was Alles zu lachen. Dort in ſein Zimmer
eingeſchloſ=
ſen, wandert er tagelang auf und ab und bricht von Zeit zu Zeit
in das wüſte Gelächter aus, das Sie eben gehört haben, hält
tolle und unverſtändliche Selbſtgeſpräche, läßt niemanden zu ſich
und hat, wie Hochwürden wiſſen, ſchon ſeit dem November ſich
nicht mehr der Gnadenmittel der Kirche bedient. Auch will er
möglichſt Niemanden von uns ſehen.” — „Aber was dieſes
La=
chen betrifft”, warf der Arzt ein, könnte es nicht auf ein Gefühl
innerer Zufriedenheit, zurückgeführt werden?‟ — „Nch. Herr
Doktor, was für einen Grund hätte mein armer Bruder wohl zu
innerer Zufriederheit? Früher ſchrieb er doch noch Komödien,
die ihm etwas einbrachten, aber jetzt ſagen die Leute, er könne
nicht einmal mehr eine richtige Copla (Couplet=Schlager) dichten.
Bei Hofe iſt er nie geweſen. So nimmt ſich auch keiner ſeiner
„Aber was für Dinge ſind es”, fragte nun der Arzt, „die ihn
zu ſeinem tollen Gelächter veranlaſſen?” — „Das iſt ja das
Schlimme! Die nichtswürdigſten, unbegreiflichſten Dinge: als
ich im Herbſt zum letztemal mit ihm über Land war und er auf
einer Wegtafel den Namen Sancho Pulza las, brach er plötzlich
mit ſeinem Lachen los und ſagte, wie im Selſtgeſpräch: ein
aus=
gezeichneter Namel ich brauche ihn nur ganz wenig zu ändern!
— und auf dem Heimwege ſahen wir, wie ein Kuabe, der gegen
einen Windmühlflügel anlief, eine ganze Strecke Weges weit
fortgeſchlenkert wurde und bewußlos liegen blieb. Auch da
be=
gann er wieder mit wirren Selbſtgeſprächen. So verſtand ich,
daß er ſagte: welch ein glücklicher Zufall! und nachher lachte er
wieder ganz gottesläſterlich.” — „Anerdings bemerkte der Geiſt=
* Was kann uns heute Weihnachten bedeuten?
Von Walter von Molo.
Sie richten die Frage an mich: Was kann uns heute
Weih=
nachten bedeuten, Ihre Frage beweiſt mir, daß Sie mit der Art,
wie Weihnachten zumeiſt gefeiert wird, nicht einverſtanden ſind;
ich bin es auch nicht. An das Feſt der Kinder will ich nicht
rüh=
ren, das iſt ſchön, das ſoll ſo ſein; der Weihnachtsbaum und die
Geſchenke verklären den Kindern für ſpäter das Wort:
Weih=
nachten — aber diejenigen, die keine Kinder mehr ſind, die
ſo=
genannten „Reifen”, wie feiern die Weihnachten? Den
Weih=
nachtsbraten, den ausgewählten Alkohol, das Süßzeug in Ehren,
weniger die Familienſentimentalität mit Tanten, Vettern und
ähnlichem, die ſich für einen oder zwei
Tage angeblich vertragen, weniger die
A
Weihnachtsgelage und die Verlogenheit
des „Friedens auf Erden”, weil das
zum Feſte gehört. Wir ſollen, nicht
Phraſen reden, nie, beſonders nicht,
wenn wir einmal Zeit haben, uns auf
uns ſelbſt zu beſinnen; zu Weihnachten
hat jeder einmal Zeit, da ſtockt für zwei
bis drei Tage der ſinnloſe Nummel, in
dem ſich die „Ziviliſation” erwürgt, der
ſich dann „Kultur unſerer Zeit” nennen
will. Zu Weihnachten müßte, muß und
kann die Seele über den trüben
Waſſer=
ſpiegel aufſteigen, der unſer
Gebets=
ſchiff, unſere Glücks=Arche: Geld, ſchifft,
auch für die, die ſonſt keine Zeit dazu
haben. Der wahrhaft wertvolle Menſch
lebt immer im Kontakt mit ſeiner Seele,
wer nicht ganz wertlos ſein und bleiben
will, der muß wenigſtens Weihnachten
mit freier Seele feiern. Ich meine,
Weihnachten kann und darf uns nichts
anderes bedeuten, als: Einkehr!
Er=
kennen, daß nicht das Hetzen um Geld
und Erfolg Inhalt und Ziel unſeres
Lebens ſind, daß nicht der Bauch, nicht
das überhebliche Hirn unſer höchſter
Beſitz ſind; daß der einzig wertvolle
Beſitz unſere Seele iſt, unſer
Zuſammen=
hang mit dem All. Das ſoll und kann
jedem, der guten Willens iſt,
Weih=
nachten bedeuten, alles andere iſt
Ober=
flächlichkeit, Kulturloſigkeit, iſt Lüge.
Denken wir zu Weihnachten an
die=
jenigen, die uns lieben, erheben wir
uns in ſtiller Nacht zur Erkenntnis, daß
das Leben, das für jeden ſo kurz iſt,
wunderſchön ſein könnte, wären die
meiſten nicht klein, egoiſtiſch, feig und
rechthaberiſch; wehrten ſie ſich nicht
albern gegen das, vas ihnen auferlegt
iſt, zu tun. Wer zu dieſer Einſicht in
den paar ruhigen Stunden, die das Feſt
ſpendet, kommt, der hat Weihnachten
richtig gefeiert; wer dann in dem neu
anhebenden Trubel nach dieſer Einſicht
K
handelt, der hat ewige Weihnachten
vor ſich. Dorthin führen zu können, iſt
für mich die Bedeutung von Weihnachten. Andere Weihnachten
ſind für mich verlogene Spießbürgereien.
* Gedanken einer Frau über die Frauen
So viel Irrtümer es auch gibt; dieſer iſt entſchieden der
koſt=
barſte und ſchwer wieder gut zu machendſte für eine Frau, ſich
ſelbſt auf dem Wege des Verſtaudes, iatelektueller
Anſtrengun=
gen be greifen zu wollen; der Weg des Mannes iſt das, aber
niemals derjenige der Frau.
Jede Frau beſitzt, den Gradmeſſer ihrer Weiblichkeit in dem
Maß, in welchem ſie fähig iſt, ſich hinzugeben!
Dora Roeuneckt.
Be n H He
ſtenmenſchen luſtig zu machen —
„Mein Got,
Hoch=
würden”, rief Magdalena dazwiſchen, „wüßten Sie, welch
gott=
loſe Reden er ſonſt noch getan hat!“ — „Sagen Sie es mir, gute
Schweſter. Sie wiſſen, daß ſeine Verirrungen bei mir ein
nach=
ſichtiges Herz finden. Vielleicht finden wir gerade darin
Klar=
heit über die Urſachen ſeiner Anfechtungen.”
„Ja, Hochwürden, noch vor ein paar Tagen ſprach er von
dem kürzlich geſchehenen Raub des Leichnams des heiligen
Jo=
hannes vom Kreuz und ſagte, „den Dieb müſſe man belohnen
und der Prior — —” Sie zögerte. „Nun meine Schweſter in
Chriſto”” ermunterte der Prieſter. „Vergebung, Hochwürdenl,
aber er ſagte wahrhaftig: der Prior, der den Raub zugelaſſen
habe, müſſe eine Tracht Prügel bekommen” — „Wie? Schläg”
einem Diener Chriſti?” ereiferte ſich der Pfarrer. „Allerdings,
da kann mau wohl nur glauben, daß er wirklich vahuſitnig iſt?”
„Aber ſagen Sie, Schweſter”, fragte nun der Arzt wieder,
„was treibt er denn in ſeinem Zimmer? Er kann doch uicht
un=
ausgeſetzt auf= und abgehen oder lachen!“ — „Nun, er ſchreibt
viel. Er ſagte einmal, er wolle uns und ſeinen Gläubigern ein
ganz koſtbares Weihnachtsgeſchenk uachen. Aber was könnte er
wohl in dieſem Zuſtande fertig bringen! Ich habe einmal ein
Blatt geleſen, das ihm unter das Bett gefallen war — es war
wirklich törichtes und gänzlich ungereimtes Zeug. In den letzten
Tagen wurde ſein Treiben immer wüſter, den ganzen Tag
brannte er die Lampe und hielt die Fenſter verſchloſſen, ließ
Niemanden zu ſich und da er doch in ſo unheimlicher Weiſe
meh=
rere Male von Weihnachten geſprochen hatte, wußte ich mir vor
Angſt nicht mehr zu helfen und ſchickte zu Ihnen, würdige
Her=
ren. Denn bisher hatte ich ja ſeinen Zuſtand nicht ruchbar
wer=
den laſſen wollen. Vielleicht, daß ihr Zuſpruch, Hochwürden, und
Ihre Kunſt, Herr Doktor, ihm noch helfen können.”
Der Seelſorger entſchloß ſich, wie man denken kann, wenn
auch mit einigem Unbehagen, als erſter dazu, mit ſeinem
Pfarr=
kind zu ſprechen. Er empfahl ſich dem heiligen Ildefons und
ſchlich mit einem zaghaften Ave Maria puriſſimal in das
Zim=
mer, deſſen Tür der Kranke in Erwartung der Abendmahlzeit,
die er ſich vor die Schwelle ſtellen zu laſſen pflegte, nicht abge=
25. Dezember 1924
Gegenwartsfragen für Frau und Heim /Darmſtädter Tagblatt /Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nummer 34
*Weihnachten
Skizzen von Johannes Schlaf.
Die Glaskugel.
Draußen ſauſt mit ſchneidend kalten Flockenwirbeln mächtig
der Nordoſt der Winterſonnenwende. Wir aver ſind beieinander
im warmen Zimmer, unterm ſtrahlenden Weihnachtsbaum. Ich,
mitten im feſtlichen Jusel, have eine große Glastugel in der
Hand, die ich gegen das fröhliche warme Kerzenlicht ſie
betrach=
tend, zugleich den Graus uno Braus da draußen und alle weite,
winternachtige Welt im Sinn, vor mich hin halte.
Solch eine große, harte, durchſichtige Glastugel, wie die
Kinder ſo gern mit ihr ſpielen. Sie tann in ihrem Innern eine
Regenbogenpracht bunter, ſchönflammg gewundener Fäden
haben; dieſe aber iſt ganz waſſerhell durchſichtig; und genau in
ihrer Mitte befindet ſich, in ſich zuſammengetrummt, eine
win=
zige goldbronzene, menſchliche Geſtalt, was ſich gleichfalls recht
hübſch macht.
Ich denke: Wenn das Geſchöpfchen, da drin lebendig wäre
und der Umfang dieſer Glaskugel ſeine Welt, ſo würde ſie ihm
genügen; denn wenn nicht, ſo würde es nicht ſein. Sein
Aus=
maß und deſſen Proportion zu dem Umfang dieſer geſchloſſenen
Welt und dieſer letzteren würden zueinander im vollkommenſten
Einklang ſtehen, und es würde ein völlig ausreichender
Spiel=
raum ſein. Würde der äußere Umkreis aber nicht ſein, und ſtatt
ſeiner ohne jede Grenze eine unendliche Ausdehnung, ſo müßte
dem Geſchöpfchen wohl davor ſo grauen, daß es ſterben müßte
und nicht mehr wäre. Wäre aber der Umfang viel kleiner als ſo
wie jetzt und das kleine Weſen dennoch ſo groß wie jetzt, ſo wäre
keine richtige Proportion, und es würde dieſen Umfang als
Enge empfinden und würde wohl von ihr erdrückt werden und
gleichfalls ſterben.
Die Welt um uns iſt jetzt wohl nicht größer als dies
Zim=
mer mit ſeinem Lichterbaum (Abbild der guten, alten
Welte=
ſchen Yggdraſill); doch wir leben, ſind fröhlich miteinander und
guter Dinge; alſo muß die Welt wohl gerade ſo groß ſein wie
wir ſie brauchen.
II.
Weit draußen.
Gerade als alle Glocken, das Feſt einläutend, über die vom
roten Lichtdunſt der Laternen und erhellten Läden überwölbten
Dächer ihren metallenen Jubelſturm hinbrauſten, trag ichs, daß
ich doch fern draußen auch meinen Blick ins einſame Gefild
hin=
eintat, da draußen hörſt du nichts davon; es iſt hier eine gar
ſchwache Stimme, höchſtens ab und zu mal ein verlorener, kaum
verſtändlicher Tonfetzen, da der Wind den Schall gerade nach der
entgegengeſetzten Richtung trägt.
Schwarz der Himmel überm weiten, weißglimmenden
Schneegelände, das mit ihm zuſammengeht in der
undurchdring=
lichen Nacht des nahen Horizontes. Nicht ein lebendes Weſen,
nicht mal eine Krähe. Nur ſo ein Baum am dickverſchneiten
Wegrand. Der ſchwarze Stamm aus dem trüb glimmenden Weiß
hervor, oben die einſam ſauſende, pfeifende, ziſchende, winſelnde
Krone mit ihrem matten, ſchwarzen Geäſtel.
Das iſt nicht gerade beſonders anheimelnd, iſt wie jene
Grenze, wo die Welt mit Brettern vernagelt iſt, aber, wenns
Glück gut geht, ſiehſt du hier, wie nirgends, das Licht, welches
hinter und über allem, was Licht und Dunkel.
III.
Die alten Götter.
Eh du zur Beſcherung hineingehſt, ſitzt du noch ſo’n bißchen
für dich allein am Fenſter und hälſt Dunkelſtunde.
Die alte, angeroſtete Wetterfahne auf dem Nachbarhauſe
kreiſcht im Sturm, und der Rauchfang fängt die hallenden Rufe
des alten Wode und ſeiner wilden Jagd.
Du haſt wohl ſchon in ſolch einer einſam nachdenklichen
Stunde empfunden, wie ſonderbar lebendig das klingt, und dich
mit einem angenehmen Gruſeln auf dem wunderlichen Gedanken
ertappt: ſollten die alten Götter etwa doch noch leben?
Heinrich Heie läßt ſie ja oben am Nordpol hauſen. Und
Dichter haben ſo ihre Intuitionen. Vielleicht hat er nicht ſo
ganz Unrecht? Alles Leben iſt ja eins und Einheit; es kann nicht
anders ſein, und du kannſt wirklich nicht ſo genau wiſſen, was
das für Stimmen ſind, die du da hörſt.
TV.
Knecht Rupprecht.
Das gute, alte, oſenwarme Wohnzimmer mit der
Petroleum=
lampe auf dem Tiſch! Vater liegt mit ſeiner langen Pfeife auf
dem Sofa. Mutter ſitzt beim Ofen und ſtrickt, die Kinder ſpielen
ſtill vor ſich hin und denken an Weihnachten; der Baum ſteht
ſchon in der Ecke, morgen wird er angeputzt. In der Ofenröhre
ziſchen die Bratäpfel, es duftet nach ihnen und dem ſchönen,
würzigen Tannengrün. Kein Menſch ahnt etwas; nein, gewiß
keiner.
Aber da mit einem Male gehts Krach! Pum! Pum! gegen
die Tür. Vater guckt, die Pfeife vom Munde weghaltend, mit
großen Augen erſt zur Tür, dann zu den Kindern, und dann zu
Mutter hin und ſagt:
„Nanu, Mutter? Wer kommt denn da noch ſo ſpät am
Abend?”
riegelt hatte. Als er die Tür hinter ſich wieder geſchloſſen hatte,
traten Magdalena und der Arzt dicht daran und ſuchten eifrig
zu horchen. Sie vernahmen nur ein leiſes Geſpräch, deſſen
Worte ſie nicht verſtanden, das aber mehrere Male von dem
furchtbaren Gelächter des Kranken unterbrochen wurde. Dann
blieb es eine Zeitlang ſtill. Endlich aber — und die beiden
Hor=
chen wollten ihren Ohren nicht trauen — vernahmen ſie erneutes
Gelächter, aber es war nicht der Kranke, der es hören ließ, es
war unzweifelhaft der tiefe, dröhnende Baß des Pfarrers!
Ent=
ſetzt ſah Magdalena den Doktor an: Dios mio! Doktor. Der
Wahnſinn meines armen Bruders iſt anſteckend und hat nun
auch ſchon Hochwürden, den Herrn Pfarrr befallen!“ — Der
Dok=
tor erwiderte mit offenbar erzwungener Faſſung: „Hören Sie,
Schweſter, ich weiß ſelbſt wahrhaftig nicht, was ich denken foll,
aber unmöglich ſcheint nicht, was Sie ſagen. Dennoch will ich
nun zu den beiden hineingehen, denn als Mediziner kenne ich
keine Furcht vor Krankheiten!"
Mit heroiſchem Entſchluß betrat der Doktor das Zimmer.
Die zitternde Magdalena drängte das Ohr dicht an die Türſpalte
und begann eifrig zu beten, als ſie hörte, wie der Arzt von einer
neuen Salve von Gelächter empfangen wurde. Dann hörte ſie
nur noch ein halblautes Murmeln. Aber dann fuhr ihr ein
Schauer durch die Glieder: ein nicht endenwollendes Gelächter
brach hinter der Tür los und deutlich konnte ſie jetzt auch den
meckernken Tenor des Arztes unterſcheiden. Verzweifelt rang ſie
die Hände und rief den Beiſtand aller Heiligen des Kalenders
an. Da vernahm ſie die Stimme des Pfarrers, von Lachen noch
halb erſtickt, der nach ihr rief und ſie aufforderte, ruhig
herein=
zukommen. Kaum fand ſie noch Kraft zu entgegnen, daß ſie
keinen Fuß in jenes Zimmer des Schreckens ſetzen werde.
Dar=
auf öffnete ſich die Tür und die beiden Herren traten der
ängſt=
lich Zurückweichenden lachend eutgegen. Hinter ihnen kam der
kranke Bruder und ſeine lebhaften Augen leuchteten in neuem
Glanze unter der hohen Stirn. Er hielt einen Pack Hefte unter
dem einen Arm, den das Unglück von Alcaba ihm gelaſſen hatte.
„Fertig, Schweſterchen! Endlich fertig, wie ich verſprochen
hatte, zum frohen Weihnachtsfeſte!” rief er und reichte ihr die
Hefte. Aber der Pfarrer mußte der ganz Verwirrten noch
zu=
reden, ehe ſie wagte, einen Blick darauf zu werfen: „Leſen Sie,
teure Schweſter! Bald werden die Tollheiten Ihres Bruders die
Welt von einem Ende bis zum anderen erfüllen!”
Da nahm ſie denn und las auf dem Umſchlag den Titel:
„Der ſinnreiche Ritter Don Quijote de la
Mancha, von
e Cerpantes Saavedra”.
Und Mutter guckt mit großen Augen Vater an und dann die
Kinder:
„In aller Welt ja eben? Wer das bloß ſein mag?”
Und die Kinder hören auf zu ſpielen und gucken Vater und
Mutter an und machen was für Augen.
Aber da brummt draußen vor der Tür ſchon eine mächtige
Baßſtimme, und jetzt kracht es, ungeduldig, nochmal dagegen:
„Das wird doch nicht gar der Knecht Rupprecht ſein?” ſagt
Mutter.
Vater aber ruft: „Na, denn nur herein!“
Die Kinder laufen eilig zu Mutter hin, Hänschen aber, der’s
näher zu Vater hat, zu dieſem hin, iſt, wie der Wind auf dem
Sofa und verſteckt ſich hinter Vaters Rücken, nur ſein Geſicht
guckt mit weiten Augen darüber weg.
Schon aber fährt die Tür auf, und da iſt er. Mit hohen,
mächtigen ſchwarzen Schaftſtiefeln, im Pelz, mächtige pelzbeſetzte
Fauſthandſchuhe an; mit ſeiner beſchneiten Pelzkappe, ſeinem
roten Geſicht, dem langen, weißen Flachsbart und den
Augen=
brauen, die wie zwei weiße Buſche über die blitzenden Augen
herabhängen; in der einen Hand die braune Birkenrute, in der
anderen den Sack, in dem’s klappert und raſchelt überm Rücken.
Und wie dann, nachdem jedes ſein Verslein geſprochen, die
rotbäckigen Borsdorfer über den Fußboden kollern, die Nüſſe
drüber hinraſcheln!
Ich möchte das ſchon nochmal erleben!
V.
Chriſtmette.
Nicht bloß der Lichterbaum und die Geſchenke: man muß zu
Weihnachten auch mal in die Kirche gehen. Und man tuts auch
ſchon, denn heute iſts dort ſo ſchön wie nie im Jahre.
Freilich heißts beizeiten aufſtehen, ſchon ſehr, ſehr früh; aber
gleich wenn man dann wieder heimkommt, wird ja auch beſchert.
Gut eingemummelt treten der Vater und die Kinder zur
Haustür auf den tiefeingeſchneiten Kirchplatz hinaus. Die Lin=
*Weihenacht
Durch kaltes Dämmern kommt ein Himmelsleuchten
Und legt ein warmes Kleid um deine Glieder,
Daß ſich die Not ins tiefſte Herz verſteckt.
Und allen Weſen, aufrecht’ und gebeugten,
Neigt ſich ein Gott in ſeiner Liebe nieder,
Bis er das reine Aenſchentum erweckt.
Ernſt Bergfeld
K
den vor der Kirche ſtehen ſtill und ſtarr und dick verſchneit. Aber
dahinter, aus der dunklen Kirchwand, ſcheinen ſo ſchön rotgelb
durchs kalte Morgendunkel und über all den weißen Schnee die
hohen, hellen Kirchfenſter herüber. Oben am ſchwarzen Himmel,
hoch, hoch oben ſind ſtill und herrlich noch alle Sterne zu ſehen.
Aus den Seitengaſſen, aus den Häuſern, überall her kommen,
dunkle, eingemummelte Geſtalten, manche tragen eine Laterne in
der Hand, und alle haben Kerzen bei ſich, und die Kinder ſchöne,
bunte Wachsſtöcke, die wie kleine Pyramiden ſind.
Und wie ſie in die ſtrahlend helle Kirche eintreten, ſitzen ſchon
überall Menſchen. Und bald iſt ſie voll; bis auf den letzten Platz,
auch oben der Chor, wo die Orgel iſt, und die Galerien; und
jeder, jeder hat vor ſich auf dem Kirchſtuhl ſeine brennende Kerze
und ſeinen brennenden Wachsſtock, daß es ein einziges
Lichter=
meer iſt, aus dem all die vielen Geſichter ſtrahlend hervorleuchten.
Ja, und dann ſetzt mit mächtigem Jubel aufbrauſend die
Orgel ein, und die Poſaunen und Trompeten und die
Keſſel=
pauke oben auf dem Chor ſchmettern und trommeln los, und
alle ſingen:
„Vom Himmel hoch, da komm’ ich her
Und bring’ euch gute, neue Mär;
Der guten Mär bring’ ich ſo viel,
Davon ich ſingen und ſagen will.”
Und dann iſt alles ſtill, und der Herr Paſtor kommt oben
auf der Kanzel zum Vorſchein und verlieſt mit heller, lauter,
freudiger Stimme das Weihnachtsevangelium, und über alle
jauchzt es hin:
„Freut euch mit mir, denn euch iſt heute der Heiland geboren,
welcher iſt Chriſtus, der Herr in der Stadt Davids!”
Und da fühlt wohl ein jeder, daß das gewißlich wahr iſt.
VI.
Die Weintraube.
Unſere Weihnachtsgans haben wir uns ſchmecken laſſen und
ſonſt noch ſo manches gute Drum und Dran und Dazu. Aber
zuletzt und hinterher ſchmauſen wir auch noch eine Weintraube.
Und da ſind ſo Beeren dran, mit ſolchen gelb=braunen
Flecken.
Wißt, da hat der Haſe dran geleckt. Aber gerade die ſchmecken
am beſten.
*Ein Marienwunder
Skizze von Fritz Gevert.
Fünf Minuten vor der Abfahrzeit war der Zug in den
Bahn=
hof eingelaufen. Seine Räder ſtürzten energiedurchflutet an den
Wartenden auf dem Bahnſteig vorüber. Nun ſchrien ſie
durch=
dringend und nervenzermahlend wie Menſchen in wahnſinniger
Angſt. Eiſerne Gewalt umkrampfte ſte, die eiſernen. Ein Ruck
noch, da ſtand der Zug. Türen flogen auf, Schaffner riefen.
Menſchengewirr gebar ſeine ſeelen= und geſtaltloſe
Unüberſicht=
lichkeit. Stimmen ohne Glanz und Freude ebbten und fluteten
dahin mit raſtlos haſtiger Nückſichtsloſigkeit. Der Zug war
über=
füllt. Eine Anzahl müder Arbeiter verließ ihn. Der Zudrang
war bedeutend ſtärker. Aber der in unbeweglicher
Geſchloſſen=
heit ſtarrende Koloß ſchlang gleich einem Fabelweſen der
Vor=
welt mit grinſender Unerſättlichkeit alle die Haſtenden, Gierend=
Suchenden und Aengſtlichen in ſich hinein. Endlich hatten ſich
zwei Männer und zwei Frauen mit einigen Kindern und vielem
Gepäck mühſelig und unbeholfen umſtändlich durch die Abteiltür
gezwängt. Dann kam ich an die Reihe, Uind ich hatte als Lohn
meines höflichen Abwartens Glück. Der Wagen war vollſtändig
mit Sitzplätzen ausgeſtattet, und ein Eckplätzchen an der Türe
lächelte mich ſchämig beluſtigt ob ſeines Einſpännerdaſeins ſo
einladend an, daß ich dachte, mir dir Reiſe in einer Symbioſe mit
ihm wohl bekemmen zu laſſen. O Täuſchung!
Herzwärmende Vertraulichkeit kam nicht zwiſchen uns
zu=
ſtande. Schuld daran war die harte, ausgerechnet im rechten
Winkel in die Höhe kerzende Rückenlehne. Uinſere Ehe wurde
alſo bei intimerer Bekanutſchaft ungemütlich, äußerſt verdroſſen,
urungemütlich. Als alles Bedrängen, Drücken und Aergern zu
keinem angenehmeren Ergebnis führte, ſondern der gegenſeitigen
Mißſtimmung nur neue Keimaugen verſchaffte, zwang ich mich,
durch Herausſtellen entſchiedenerer Willensfaktoren, meinen
un=
liebenswürdigen Gaſtgeber in die Welt des Gegenſtandsloſen zu
verſtoßen. Das aber konnte nur geſchehen, wenn er mir
gleich=
gültig wurde, und dieſe Gleichgültigkeit war nur zu erreichen,
wenn ich mein Intereſſe von ihm abzog. Geſagt, getan! So
geht es zwar nicht immer im Leben, aber mir glückte es heute
ausnahmsreiſe.
Mir gegenüber ſaßen zwei Arbeiter mit verwitterten,
ver=
ſorgten, zerquälten Geſichtern. Ich fing an, darin zu leſen, und
meiner Bekrängnis achtete ich bald nicht mehr. Der Menſch
bleibt dem Menſchen immer das intereſſanteſte aller Probleme,
Gedanken zur Weihnacht!
Von Reinhold Braun.
Nur keine geſpielte Kindlichkeit,
Sondern ſich von dem Kinde ergreifen laſſen.
Ellen Key.
Chriftkindlein trägt die Sünden der Welt,
Damit Chriſtoph das Kind über Waſſer hält.
Sie haben es Beid’ uns angetan,
Es geht mit uns von vornen an.
Goethe.
Laſſet uns vom Kind zur Weihnacht ergriffen ſein!
Eine ſolche Forderung iſt zwar ganz unzeitgemäß; aber ſie
iſt weihnachtlich deutſch und tut not für eine rechte
Weihnachts=
geſinnung. Denn wer ſich an dieſem Feſte nicht auf ſeine Seele
und alles, was ewigen Wert hat, beſinnen kann, hat nie gefühlt,
was deutſche Weihnacht bedeutet.
Laſſet uns vom Kinde ergriffen ſein!
Du Sternenkind,
Ich bin im Staube worden blind;
Mit deiner Klarheit leucht” mich an,
Daß ich die Sterne ſehen kann!
Haben wir nicht alle ein wenig verlernt, in dem Wirbel der
Zeit und dem Staub unſerer Lebensſtraße in die Sterne zu
ſchauen? Sind wir nicht alle inwendig zu ſchwer geworden und
zu dumpf durch die Not der Tage? Unſer Blick iſt immer wie
von Nebeln verhängt, und wenn wir meinen, wir haben eine
Stunde freien Ausblicks, dann türmt ſich plötzlich vor uns ein
Jähes und Schroffes auf, daß wir ganz in ſeinem Schatten
ſtehen. Wir haben auch viel von unſerer innerſten Klarheit
ver=
loren und viel von der Klarheit untereinander.
Weihnacht will trotz alles Geheimniſſes und Wunders als ein
Feſt ſternenvoller Höhe und ſeliger Klarheit genoſſen werden.
Wir können uns unſerer Feſſeln nur entwinden, wenn das
Kind über uns Macht gewinnt, wenn wir von ihm ganz tief
ergriffen werden. Wir werden dann inne, welch eine Gewalt
das Kind hat, dieſes herrlich Urtümliche unſerer Seele, dieſes
Aufbrechen Gottes in uns, dieſes Erſtrahlen des Lichtes über
uns. Einmal ganz klein werden vor dem Kinde, einmal Menſch
ſein, ehrlich, Gutes wollend, innig zur Freude und echten Luſt,
gläubig und vertrauend. Fort mit aller falſchen Scham und
allem Eigendünkel. Fort mit aller kalten Wiſſenſchaft, fort mit
allem Standesweſen. Sich von dem Sternenkinde bei der Hand
nehmen laſſen und ſinnen und führen und denken und Liebes tun.
Ob das wirklich ſo ſchwer iſt? Es gehört dazu nur ein
biß=
chen Willen zur eigenen Seele und ein klein wenig natürliche
Frommheit.
Du wirſt tauſendfältig geſegnet ſein.
Du Armutkind,
Ich ſuchte Ding, die eitel ſind;
Mein: Seel' ward arm; mein Haar ward bleich,
Aus deinen Wundern mach’ mich reich!
Sind wir nicht alle zu ſehr dem Plunder der Welt verfallen?
Sind wir nicht arm geworden in all den raſenden Blendungen
der Zeit? Sind wir nicht in tauſend Halbheiten verſtrickt, in der
Jagd nach dem Glück?. Sind unſere Tage nicht von Feigheiten
erfüllt um äußerer Vorteile willen? Das alles muß uns zur
Weihnacht klar werden. Wir müſſen uns ſcheiden von den
Un=
wertigkeiten der Welt und einmal deutlich fühlen, wo eigentlich
die Werte liegen. Wir müſſen uns gleichſam umſchwingen laſſen
von der Fülle unvergänglichen Lebens. Und das Kind der
Weihnacht will uns helfen, daß wir des wahrhaftigen Reichtums
inne werden. Das Armutkind iſt der König der Höhe und wirſt
Gold und Silber über uns aus ſeinen Sternenreichen und wweiſt
uns mitten durch die rauhe Wirklichkeit hindurch den Weg zu den
leuchtenden Quellen und zu den Kammern der wirklichen
Koſt=
barkeiten. Je näher wir uns ihm zuneigen, deſto mehr werden
wir inne des Segens der ſeligen Armut. Lieber leere Tiſche und
volle Herzen als umgekehrt.
Laſſet uns ſo ergriffen ſein vom Kinde der Weihnacht.
Du Gütekind,
Ich jag” mein Straß” gleich Winterwind!
Durchglühe mich mit deiner Sonn‟
Und wecke meines Herzeus Bronn!!
Wenn wir ſo zur Höhe und zum echten Reichtum erwacht
ſind, dann ſtrömt von ſelbſt die Liebe in uns auf in ihrer
uner=
ſchötflichen, immer wieder unerhörten Gewalt.
Ja, iſt es nicht ſo, daß wir unſere Straße daherjagen wie ein
eiſiger Winterwind, daß wir einander ſtoßen und drängen und
nichts mehr von Wärme wiſſen? Gleichen nicht Viele unter uns
im Junerſten einer Eiswüſte, an deren Rand nur die Phraſen
wie bunte, lockende Blumen blühen? Wo iſt das
Ganzdurch=
glühtſein, wo iſt das Sonneſein bis in den Kern hinein?
laſſet uns erſchüttert werden von dem Kind der Weihnacht, laſſet
es uns in uns hineinnehmen, daß es mit ſeinem Zauber und der
Sonne ſeiner wunderbaren Liebe und der Kraft ſeiner göttlichen
Herkunft Cärten erblühen laſſe in unſerer Seele, herrlich und
Sein Antlitz iſt ein Buch, das ſich leſen läßt wie heilige Schriften.
So war ich bald in Andacht verſunken.
Die beiden Männer hatten die Ellenbogen auf die Knie
ge=
ſtemmt und den Kopf zwiſchen die groben Fäuſte genommen.
So ruhte doch ihr malträtierter Rücken aus. Nachmachen? Das
wäre ein Waffenſtillſtand geweſen. Nein, ich blieb bei meinem
Desintereſſement an der Geſamtlage!
„Herrgott, wie lang” das heute wieder dauert!” ſeufzte der
eine, mit ſchwerem Druck den Atem von ſich ſtoßend. Müde legte
er den Nopf zur Seite und verſuchte ein Schläfchen.
Ja, wvie lange hielt doch der Zug!
Ay, endlich!
Er zog an und fuhr — vier bis fünf Wagenlängen Hor. Ein
kreiſchendes Schürfen der Räder, da ſtand er wie vorhin.
Herr=
gott, wie blöd!
Es wird einem alles einerlei, wenn man im Zuge ſitzt,
fahren will und lange warten muß. Man ſpürt ein zuckendes
Vibrieren von den Rädern herauf, das elektriſiert den Körper,
der Prometheusfeſſeln ſprengen möchte, damit die Qual ſich
kürzt. Was wartet man auf Anſchlußzüge, wenn man ſie ſelbſt
nicht braucht? Doch die Behörde, dieſe fleiſchgewordene
Geſetz=
mäßigkeit, gibt nicht nach. Der Zug war vorgezogen worden,
um dem Publikum den Weg zum kommenden Anſchlußzug
frei=
zumachen, und nun hielt er ſeelenruhig und wartete den
for=
mellen Entwicklungsgang der Ereigniſſe vorſchriftsmäßig ab.
Schweratmend ſchoben ſich die Arbeiter hin und her. Die
Fratze eines Fluches wellte über ihre abgerackerten Geſihter.
Ein langer Seuſzer grollte ihr nach. Sie holten ihre ſchmutzigen
Pfeifen aus der Taſche und ſtrichen Feuer über dem ſchon zur
Hälfte verqualmten, aſchigen Tabaksreſt. Der Rauch kringelte.
zur Wagendecke empor. Die Falten ihrer Geſichter gruben ſich
nicht mehr ſo tief, eine ruhigere Heiterkeit zeigte ſich wie
morgen=
früher Sonnenglanz. Tabak, o Tabak, dir ſei ein Loblied
ge=
ſungen! Wie oſt war dein mildes Aroma ein Quietiv, wenn
um Sitte, Recht, Tugend und Geſetz ein hitzig Streiten keine
Löſung fand! Eine Staatsauszeichnung dir, deſſen verſöhnende
Gottesgabe unſere Seelen ſo gefällig narkotiſch temperiert, daß
Friede und Wohlgefallen herrſchen müſſen. Wo der Tabak blaut,
iſt weder Zwang, noch Polizei vonuöten, da findet man ſich auch
unter den ſchwierigſten Lebensumſtänden in das weiſe nil
admirari.
Die Arbeiter begaunen ein Geſpräch.
„Wie geht’s deiner Frau?”
„Beſſer.”
Nummer 51
Gegenwartsfragen für Frau und Heim /Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
25. Dezember 1924
ſchön wie der Etſte Frühling, und daß die Bronnen unſerer Tiefe
aufklingen mit dem Jubel der Erlöſten.
Ach, ein großes Ziel, eine große Forderung. Gewiß, ſie iſt
nicht leicht inmitten der harten Wirklichkeit zu erfüllen. Aber
ſchon ſich aufſch ingen in dem Willen zu dem großen Ziele und
glühen in der Inbrunſt der Forderung an ſeinem ſchwachen Teile
zu erfüllen, bringt wunderbaren Segen. Wenn wir zur
Weih=
nacht uns nicht ſelber einmal aus unſerer Halbheit und
Schwach=
heit aufrecken und nichts fühlen von dem, was die Weihnacht
will und welches unſere Aufgabe als Menſch, und was das
wahr=
haftige Glück iſt, dann können wir nicht mehr als die wirklich
Lebenden gelten. Schritt für Schritt, aber lächelnd in der großen
Ergriffenheit und mächtig in Treue und Liebe.
Laſſet uns vom Kinde ergriffen ſein!
*Die Weihnachtsrevolution von 1793
Und noch dazu in Berlin! Wer weiß von dieſer Revolution?
Wer kann von ihr erzählen? Sehr vergnüglich der Profeſſor
Eil=
hard Erich Pauls, der ſoeben ſein neueſtes Buch „Das Ende der
galanten Zeit” (Otto Quitzow=Verlag, Lübeck), erſcheinen läßt und
es dem Kronprinzen Wilhelm widmet. Eine Schloß=Revolution,
von der niemand etwas weiß und die, im kulturhiſtoriſchen Lichte
beſehen, uns ein leiſes Lächeln abnötigt — war die
Revolutionä=
rin doch niemand anderes, denn die ſpätere Königin Luiſe. 1793
war ihr heiterſtes Weihnachtsfeſt, dem dann 1806 das traurigſte
folgen follte, über dem die Worte ſtehen: „Wer nie ſein Brot mit
Tränen aß ...
Als Tochter des Prinzen Karl von Mecklenburg=Strelitz und
der Prinzeſſin Friederike von Heſſen=Darmſtadt geboren, hielt
Luiſe zuſammen mit ihrer Schweſter Friederike vor Weihnachten
1793 ihren Einzug in Berlin, zwei Bräute, die ihre Liebe bei den
Prinzenſöhnen des preußiſchen Königs gefunden hatten. Am
Weihnachtsabend wurde Luiſe Frau Kronprinzeſſin. So
lieb=
reizend ſie gefunden ward, ſo ſehr erregte ſie durch vielerlei
Tat=
ſachen Aufſehen. Ihr Benehmen war einfach — revolutionär!
Wieſo denn? Am Tage nach der Hochzeit beſtimmte ſie den
Kronprinzen, daß ſie fortan Du zueinander ſagen wollten. Folge:
die Oberhofmeiſterin entſetzte ſich; der König erließ ſogleich ein
zorniges Verbot gegen dieſe neue Sitte. Luiſe und ihr Gatte
blieben bei dem herzlichen Du. Der zweite Umſturz erfolgte auf
dem Gebiete der Mode. Die Frau Kronprinzeſſin verzichtete
lachend auf den traditionellen Reifrock und kam in griechiſch=
klaſſt=
ſchem Gewande einher, das wir heuke „Empire” nennen;
hoch=
gegürtet zeigte ſich der weibliche Körper hier zum erſten Male ſo,
wie er von der Natur geſchaffen war — mochte auch der Hert
von der Marwitz vom Standpunkt der Krinoline dagegen in
ſei=
nen Denkwürdigkeiten loswettern: „Die Frauenzimmer hatten
nur ein Heid und möglichſt dünnes Kleid an, in welchem alle ihre
Formen ſichtbar waren.” Was würde dieſer Chroniſt heute
Furchtbares der Nachwelt zu vermelden haben? Als Luiſe auch
als Königin bei der Huldigungsfeier ſo nach der neueſten Mode
gekleidet erſchien, meinte Marwitz, daß die Königin den Putz mehr
liebe als nötig ſei; und Gräfin Tina Brühl ſchrieb an ihren
Mann: „Ich begreife nicht, daß dieſer liebe König ſeiner koketten
Frau erlauben kann, ſich anzuziehen, wie ſie es tut. Das iſt nicht
mehr der elegante Anzug eines vornehmen Hofes, ſondern der
einer ſehr hübſchen Schauſpielerin, nach Möglichkeit
ausgeſchnit=
ten und koiffiert; wie es nur einer ſo reizenden Perſon ſtehen kann,
wie es die Königin iſt”. Wir lächeln heute, da die Mode wieder
leiſe zur Empire=Tracht zurückkehren möchte.
Der dritte Punkt der Revolution war, daß Luiſe —
Walze=
tanzte. Einfach ſhoking! Walzer, das hieß Rundtanz, da mußten
ſich Männlein und Weiblein ja umfaſſen! Das war bäuriſch —
wie es Oſtade einſt malte, körperlich und nicht höfiſch=galant. Der
Reihentanz — ja, der war galant. Die Königin war entrüſtet und
verbot ihren Töchtern, ſolche Schamloſigkeiten nachzumachen;
wenn trotzdem die Frau Kronprinzeſſin Walzer tanzte — ſo
woll=
te die Königin ſolches Sündenbabel nicht ſehen und wandte
ent=
rüſtet den Kopf zur Seite. Aber der Liebenswürdigkeit, der
Schönheit und natürlichen Anmut Luiſes gelang es bald, all dieſe
Vorurteile zu Fall zu bringen.
Der Kronprinz ſchien von dem neuen Sittenkodex ſeiner
Gau=
tin unangenehm beeinflußt zu ſein. Das junge Ehepaar führte
nämlich ein, daß ſie ſich gegenſeitig unangemeldet empfingen. Auf
die Vorſtellungen der Oberhofmeiſterin hin antwortete Friedrich
Wilhelm lächelnd: „Nnn gut, will mich fügen, melden Sie mich
alſo meiner Gemahlin, ob ich die Ehre haben kann, Ihre
König=
liche Hoheit die Kronprinzeſſin zu ſprechen‟. Die alte Dame freure
ſich über die Fügſamkeit ihrer jungen Herrſchaft. Aber wie mußre
ſie erſchrecken, als ſie den Beſuch meldete und den Kronprinzen
ſchon bei Luiſe ſitzen ſah. „Sehen Sie, liebe Voß”, rief er
fröh=
lich, „meine Frau und ich, wir ſprechen uns ohne Förmlichkeit, ſo
oft wir wollen. Iſt auch ſo denke ich, in guter Ordnung. Sie
bleiben darum doch eine allerliebſte Oberhofmeiſterin‟. Luiſe
lächelte. Wir lächeln. Und aus dem Tagebuche der Gräfin Voß
wiſſen wir, daß ihr nichts anderes übrig blieb, als ebenfalls zu
lächeln und Ja und Amen zu ſagen. Nur am Weihnachtsabend
1793 ſoll es im Berliner Schloſſe ob dieſer vierfachen Revolution
alles andere denn lächelnde Geſichter gegeben haben. Liebe, ferne
Zeiten . . .. Unfere Gegenwart weiß nur noch wenig von ihnen.
Wie unſere GroßenWeihnachten feierten
Von Dr. L. Stettenheim, Leipzig.
Vor etwa 30 Jahren war ein Bild als Wandſchmuck ſehr
beliebt: es ſtellte Dr. Martin Luther im Kreiſe ſeiner Familie
unter dem lichterglänzenden Chriſtbaum dar, und ganz im
Vor=
dergrunde ſah man eines der Kinder als Weihnachtsengel
ver=
kleidet, des Vaters Lieb „Vom Himmel hoch, da komm ich her”
vortragend. Dieſes idylliſche Bild entſpricht aber keineswegs
der geſchichtlichen Wahrheit; wir können mit Beſtimmtheit ſagen,
daß in Martin Luthers Hauſe kein Chriſtbaum gebrannt hat.
Zur allgemeinen Volkſitte iſt der Lichterbaum in Deutſchland
erſt im Laufe des 19. Jahrhunderts geworden. Erwähnt wird
der Chriſtbaum zwar ſchon einmal im 17. Jahrhundert im Elſaß,
aber es ſcheint ſich da nur um eine örtliche Sitte zu handeln,
denn im ganzen 17. Jahrhundert finden wir ſonſt nirgends mehr
einen Hinweis auf den Chriſtbaum. Erſt um das Jahr 1800
tauchte er wieder auf, iſt aber noch keineswegs der
unentbehr=
liche Weihnachtsſchmuck jedes deutſchen Hauſes. Auch die
Weihnachtsgeſchenke werden erſt im 18. Jahrhundert allgemein
Brauch; vorher pflegte man ſich zu Neujahr, oder — im
katholi=
ſchen Süden — am St. Nikolaustag (6. Dezember) zu beſcheuken.
So kann es uns auch nicht wundernehmen, daß unſere großen
klaſſiſchen Dichter noch wenig vom Weihnachtszauber wiſſen. Der
Weihnachtliche Erleuchtung
Selbſt in der größten Stadt
Werden die Häuſer heut’ klein.
Ein jedes Fenſter hat
Heut” ſeinen Heiligenſchein.
In allen Simmern iſt
Heimlich ein Geſang,
Da unſer Jeſus Chriſt
Wieder zum Leben drang.
Sein Stern ſteht über der Welt.
Der Friede des Glockengeläuts
Die dunkle Nacht erhellt.
Wir wiſſen von keinem Kreuz,
Das am Schluß dieſes Lebens ſteht.
Der Engel lichter Chor
Neißt auch uns im Gebet
Dieſer Weihnacht wieder empor.
A. Churandt
junge Goethe kannte wohl die Sitte des Beſchenkens, wie
jene Stelle im Werther beweiſt, wo die kleinen Geſchwiſter
Lottens dem unglücklichen Liebhaber erzählen, was ſie alles für
Gaben zum Feſte vorbereitet haben, und was ſie ſelbſt den
Ihrigen ſchenken wollen. Aber der Lichterbaum kommt im
„Werther” nicht vor, und wenn man Goethes Briefe und
Tage=
bücher aus ſpäteren Jahren lieſt, ſo iſt man erſtaunt, wie wenig
darin von Weihnachten die Rede iſt. Erſt als Goethe Großvater
geworden war, lieſt man in den Tagebüchern unter dem 25.
De=
zember faſt regelmäßig: „Abends große Beſcherung”, — doch der
Olympier ſelbſt ſcheint ſich aus der Beſcherung nicht viel gemacht
zu haben, da ein zweiter Satz meiſt beſagt, daß er ſich früh
zurückgezogen habe.
In Schillers Leben ſpielt Weihnachten eine etwas
grö=
ßere Rolle. Man weiß ja, wie glücklich der Dichter in ſeiner
Familie war, und ſo finden wir in ſeinen Briefen aus den
letz=
ten Lebensjahren häufig erwähnt, wie ſeine Kinder ſich über
ihre Weihnachtsgaben gefreut haben. Den Weihnachtszauber
lernte Schiller ſchon in ſeiner Sturm= und Drangzeit im
Kör=
nerſchen Hauſe kennen, denn dort war Weihnachten ſchon das
richtige Familienfeſt, das jedes Jahr mit Freude begrüßt und in
inniger Gemeinſchaft begangen wurde. Noch 1800 ſchreibt
Kör=
ner an Schiller: „Die Meinigen ſind alle geſund, und das heu=
tige Feſt am Weihnachts=Vorabend, das ich ſo ſehr liebe, iſt
un=
geſtört gefeiert worden.”
Erſt bei den großen Männern des 18. Jahrhunderts ſpielt
Weihnachten die Rolle, die ſeir ſo gern ſchon in frühere Zeiten
zurückverlegen möchten. Ein Virtuoſe des Weihnachtsfeierns”
war Theodor Storm. In ſeinen Briefen — vor allem an
Gottfried Keller — ſchildert er mit ungemein viel Liebe und
Behagen, wie er mit den Seinen das Feſt begangen. Da fehlt
natürlich auch der Chriſtbaum nie mehr. Eine hübſche Sitte
wurde im Stormſchen Hauſe gepflegt: man vergoldete einen
oder mehrere Zweige des Chriſtbaums, um ihm dadurch einen
beſonderen Glanz zu verleihen. Einen ſolchen vergoldeten Zweig
ſchickte Storm einmal an Keller, der ſeinen Chriſtabend meiſt
wenig feierlich mit ſeiner griesgrämigen Schweſter Negine zu
Hauſe beging, wenn er es nicht vorzog, auch am Heiligen Abend
ſeinen Stammtiſch aufzuſuchen.
Friedrich Hebbel, der eine ſo traurige, entbehrungsvolle
Jugend gehabt, wußte nur zu gut, wie ſchön das Weihnachtsſeſt
ſein kann. Als ſein Leben endlich ſich freundlicher geſtaltet
hatte, als er glücklicher Catte und Vater geworden war, da
wußte er das Chriſtfeſt auch richtig zu feiern. Wunderhübſch
iſt die Schilderung einer ſolchen Weihnachtsfeier in ſeinem
Tagebuch aus dem Jahre 1850: „Den geſtrigen Weihnachtsabend
ſehr glücklich mit den Meinigen verbracht. Titele (des Dichters
Töchterlein Chriſtine) war, meinem Wunſche gemäß, wieder als
Braunſchweiger Bauernmädchen angekleidet, was ihr allerliebſt
ſtand, und wartete nun im Kabinett meiner Frau, mit dem
Nücken an die Glastür geſetzt und von der kleinen Komteſſe
Lich=
tenberg unterhalten, aufs Anzünden des prächtig
herausgeputz=
ten, im großen Zimmer aufgepflanzten Baums. Zuletzt mußten
ihr die Augen zugehalten werden, weil ſie gerade im
entſcheiden=
den Moment nicht länger zu vertröſten war. Dann eine
Ueber=
raſchung, eine Freude, die ſie wirklich ſprachlos machte. Sie
glühte wie eine dunkelrote Kirſche, wie meine liebe Frau ſagte.”
Sehr oft — und immer mit großer Liebe und Innigkeit —
wird Weihnachten in den Briefen Friedrich Nietzſches an
ſeine Mutter und an ſeine Schweſter erwähnt. Man ſieht daraus,
wie der große Deuker von Jugend auf gewohnt war, das Feſt
mit ſeinen Lieben zu feiern, und wie ſchwer es ihm oft fiel, zu
Weihnachten allein zu ſein. Rührend iſt es, wie er nie vergißt,
der Mutter zu ſchreiben, ſie ſolle das, was ſie am liebſten haben
möchte, als ſein Weihnachtsgeſchenk anſehen — und wie
er=
freut er über die Gaben iſt, die ihm von Hauſe geſandt wurden.
So ſchildert er als Bonner Student ſeinen Weihnachtsabend
1864: „Ich hatte zu Mittag gegeſſen und blieb zu Hauſe, deun
ich dachte, daß möglicherweiſe etwas ankäme. Wenn die Tür
des Hauſes ging, wenn die Treppe herauf jemand ging, ſo
ſtei=
gerte ſich meine Erwartung. Es wurde dunkel; noch war nichts
da. Ich ſetzte mich auf das Sopha, zündete die Lampe nicht an
und ſtellte mir vor, daß um dieſe Zeit Ihr Euch beſcheren
würdet. Ich aß etwas zum Abend, es war ſieben Uhr. Ich ging
auf unſere Kneipe; auf dem Wege ſah ich viele hell erleuchtete
Fenſter. Dort fand ich die anderen Franconen und einen ſchönen
Chriſtbaum. Dann beſcherten wir uns kleine lächerliche Sachen.."
Die erſehnte Kiſte kam am nächſten Tage, weil die Adreſſe
unrichtig geweſen war, und — „nun ging ich eifrig ans Werk mit
Hammer und Zange, Und was fand ich alles! Auf meinem
Tiſch baute ich alles auf das Schönſte auf und ſetzte mich davor
und las zuerſt die allerliebſten Briefe. Und was haſt Du, liebe
Lisbeth, für ein niedliches Gedicht gemacht! Wie ſchön paſſen
die ſchwarz=rot=goldenen Schuhe! Daß ich all die ſchönen
Eß=
ſachen mit großer Sympathie aufgenommen habe, verſteht ſich
von ſelbſt. Wie hübſch habt Ihr auch an alles gedacht!”
In ganz anderer Weiſe beging der Einſame 20 Jahre ſpäter
in Nizza das Weihnachtsfeſt — aber auch hier fehlt das Paket
aus der Heimät nicht. Er ſchreibt 1885 an die Seinen: Mittags
bekam ich Eure liebe Sendung zu Händen und geſchwind hing
die Kette um den Hals und das artige Kalenderchen kroch in die
Weſtentaſche. Darüber iſt nun freilich das Geld entſchlüpft,
wenn nämlich Geld in dem Briefe war (unſere Mutter ſchreibt
davon). Verzeiht es Eurem blinden Tiere, das ſeinen Kram
auf der Straße auspackte: da mag wohl etwas daneben gerutſcht
ſein: denn ich ſuchte ſehr eifrig nach dem Briefe. Hoffentlich iſt
ein armes altes Weib in der Nähe geweſen und hat auf dieſe
Weiſe ihr „Chriſtkindchen” auf der Straße gefunden; dann fuhr
ich nach meiner Halbinſel St. Jean, lief einen großen Weg um
die ganze Küſte ab und ſetzte mich ſchließlich unter junge
Sol=
daten, die Kegel ſchoben. Friſche Roſen und Geranien in den
Hecken und alles grün und warm: gar nicht nordiſch! Da trank
denn Euer Tier drei ganz große Gläſer eines ſüßen Landweins
und war beinahe a. bitzſchi betrunken. . Dann fuhr ich wieder
nach Nizza, und aß in meiner Penſion zu Abend, fürſtlich; auch
brannte ein großer Weihnachtsbaum. .
Je näher wir der Gegenwart rücken, deſto größer wird die
Bedeutung des Weihnachtsfeſtes. Die Menſchen von heute ſind
ſchon völlig in der Ueberlieferung aufgewachſen, und es iſt daher
verſtändlich, daß man dieſe Ueberlieferung nun möglichſt weit
zurückzulegen ſucht. Wieviel Weihnachten für die modernen
Dich=
ter bedeutet, ſieht man am beſten daraus, wie oft und gerne ſie
es in ihren Werken behandeln. Es wird bald ein
Weihnachts=
idll entworfen, bald der Frieden der Weihnacht in
wirkungs=
vollen Kontraſt gebracht zu der Unruhe und Zerriſſenheit des
Menſchenherzens, — ſo etwa in Gerhart Hauptmanns
„Friedensfeſt”, wo alle erſchütternden Vorgänge ſich am
Chriſt=
abend abſpielen.
„Und dem Kleinen?”
„O, dem geht’s gut!“
Ein Leuchten quoll aus dem ſorgenmüden Antlitz und machte
es gütig und menſchlich ſchön.
„Was iſt’s denn?”
„Ein Bub! Geſund wie ein Fiſch im Waſſer. Und einen
Appetit hat der! Alle Achtung! Ein Mordskerl!”
Das Herz tanzte ihm auf den Lippen. O ſchönes Leben,
v freudiges! O du farbig frohes Bewußtſein des Daſeins!
Seine Worte ſchmiegten ſich an die Wirklichkeit wie
leuch=
tende Perlen an den Hals einer Prinzeſſin. Andächtig ſank der
Arbeitskamrad in mitmenſchlich gütige Anteilnahme. Doch bald
riß er die Geſprächsführung wieder an ſich und geriet leider ins
Aſchgraue. Deshalb verdämmerte mein Intereſſe an den Beiden
in der Folge. Einzelne Worte drangen wie durch Nebel zu mir.
„Lohnerhöhung!” — „Verhandlungen!” — „Betriebsrat!”
„Lumpen!“ — Streiken wollen!“ —
Ein Blitzſtrahl fahler Schrecknis lief über das Geſicht des
Vaters.
„Unmöglich!”
Doch der andere kam von neuem mit den Theorien ſeiner
Wiſſenſchaft, und ihr Geſpräch quälte ſich nunmehr fröſtelnd durch
die Stunde,
Endlich fuhr der Zug ab. Das luſtige, taltbeſchwingte Mahlen
der Näder löſte die Bleiſchwere von den harrenden Menſchen.
Aus tiefem Herzensgrunde quoll ein erlöſtes Ach! Die Geſichter
belebten ſich, die Augen bekamen wieder Farbe und Schimmer.
Fahren! O luſtig in die Weite greifende Zielſtrebigkeit! Ich
fahr' dahin: ins Irdiſche hinein, ins Unendliche hinaus, „an den
Zügeln mutig gefaßt die Sonnenpferde der Zeit vor unſeres
Schickſals leichtem Wagen.”
Fahren! Fahren! Germanenluſt! Germanenſchickfal!
Neuie Schaufreude belebte mich. Eine junge Frau faß mir
mit zugekehrtem Rücken ſchräg gegenüber. Neben ihr ſtand ein
zweijähriges Bübchen auf dem Fenſterſitz und hatte ſeinen Spaß
an dem, was draußen vorbeiglitt. Die Sonne warf helles
Himmelsgold in den dumpfen Raum. Ihre Wunderſtrahlen
ſpielten im Rauch der Pfeifen eine ötherblaue Farbenſymphonie,
und ſie kniſterten über dem Goldhaar der jungen Frau wie die
Gloriole üben dem Scheitel einer Heiligen. Welch eine Fülle
lichten Goldes! Ein gelbes Lichtmeer war dieſe Haarfülle, die
ſich über der Etirn ſcheitelte und im Nacken zu einem prachtvollen
Knoten zuſammenwuchs. Sonnenkinder ſpielten Verſteck darin,
herzfrohe Lichter überiaſteten es mit keuſchen Jünglingshänden.
„Ich kniff die Augen zuſammen und blinzelte in den hellen Glanz,
labte mich an dem Spielenden, Koſenden, empfand das Heilige
des Ganzen als einen Gruß aus dem Unendlichen, ſaß und
war=
tete auf das Wunder.
Wunder?
Bald mußte ich die Augen gänzlich ſchließen, denn ſie
ſchmerz=
ten mir. Ich ſenkte den Kopf und bog ihn aus dem Lichtkreis.
Als ich die Augen wieder öffnete, da vollzog es ſich — das
Wunder.
Die junge Frau drehte den Kopf ein wenig ſeitwärts. Nun
erblickte ich ein Geſicht von wundervoll fraulich=mütterlicher
Prägung, von allerſchönſtem Ebenmaß und gefälligſter
Propor=
tion in allen ſeinen Teilen. Ueber dem lichtgoldenen Scheitel
waltete die Güte eines Gottes. Die edle Stirnwölbung war
demutvolles Vertrauen, Klugheit und Adel zeigte der ſchlanke,
gradlinige Naſenrücken, Milde und Süße die anmutig
geſchwun=
gene Wangenlinie. Der Mund war voll mütterlicher Liebe, das
Kinn voll fraulich ſtarkem Willen. Haare umgoldeten die
Schlä=
fen, und ein zartes Rot zeichnete die Wangen. Die Braue lag
gütig ſchattend über dem Blauaug, das groß und freundlich
hinter dem Phalanx langer Wimpern ſtand. Und um das ganze
Bild jubelte ein Sonnenhymnus.
Maria im Sonnenglaſt! Deutſche Maria!
Unterm Tannenbaum, auf Bergeshöh’, im deutſchen Wald,
ja hier in dieſem Dunſtkabinett müßteſt du, wenn dein
Gold=
gelock aufgelöſt über die zarten Schultern ränne, allen Urquell
germaniſchen Frommſeins in Schönheit, Reinheit, Kraft und
Güte ſein! Ein Bild unſerer Urideale für Leib und Seele,
Leben und Weltall, das biſt du! Sie ſtrahlen aus deinem
An=
geſicht!
„Nimm dein Kind auf den Schoß, damit du ganz das biſt,
was du biſt!“
Und ſieh, es war, als ob ſie meine ſtumme Sprache
verſtan=
den hätte. Sie bog ſich zu ihrem Kinde hinüber und zog es an
ſich heran. Der Bub' hatte ein friſches, rotes, offenes Geſicht,
Eine ahrend geſchwungene Profillinie wölbte die Stirn. Der
Mund war lebhaft, voll kindlicher Süße; holde Unſchuld wohnt
auf den Wangen. Raffgel hat ſolche Kinder gemalt.
O Madonna mit dem Kinde! Deutſche Madonna im
Sonnen=
glaſt! Daß ich Maler wäre wie Dürer und Thoma, um
feſtzu=
halten imſtande zu ſein, was meinem trunkenen Auge
Offen=
barung wurde! Nichts war mehr in meinem Gefühl, als das,
was vor mir anzuſchauen war. In Sinn und Gemüt drang mir
das Weſenhafte, der Kern desjenigen, was die Erſcheinung
gött=
lich machte. Deine Offenbarung, Maxia mit dem Kinde! Voll=
kommene Anſchauung der Menſchheit, projiziert in die Ahnung
des Unendlichen! Und nun ſpielteſt du mit deinem Kinde,
Maria!
Du neckteſt es, du herzteſt es, du lachteſt mit ihm. Tauſend
Kobolde ſprühten aus deinen Augen, dein Mund träufelte ſüße
Worte. Deine Stirn — eine raſche Bewegung zeigte ſie mir ganz
— glorifizierte augverwirrend Frauenhoheit und Frauendemut.
Du biſt du: das Allmütterliche, das Allnährende, das
Allſor=
gende, Allwaltende und Allhoffende, das höchſte Bangen und das
große Leid.
Mutter: Das iſt das Allgeſegnete, iſt höchſter Glaube, reinſtes
Hoffen, tiefſter Schmerz.
Mutter und Kind: Anſchauung eines unendlichen Prinzips!
Wo bleiben Worte, um dieſen ſeltenen, blütenduftſüßen, wie
Blütenduſt verwehenden Angenblick des Erfaſſens ihres Weſens
völlig klar darſtellen zu können? Worte ſind Schall und Nauch,
das Letzte, das Erhabenſte greifen ſie nicht, denn unſer Gefühl
liegt bei der Auffaſſung des Höchſten jenſeits unſerer
Sinnes=
funktionen, und wir ſind zu wenig Glieder höherer Welten, daß
uns Engelzungen begaben könnten.
Ein großer, ein köſtlicher Augenblick war dahin!
O, daß ſich unſere Starrheit löfe, daß wir Schwingen
be=
kämen und aufflögen wie junge Adler! —
Ich ſank in meine Umwelt zurück. Die Räder fingen an
zu ſingen:
„Schloh — ä — hen — gel — wa — ei — ße — Hand —Hand
Hand —”
Da ſang ich mit:
„Und hat dazu kein Wiegenband!”
O Joſeph, lieber Jogeph mein!“
Joſeph?
Wo mochte der Joſeph ſein?
Ah, dort in der Ecke, das Bübchen neckte ihn.
O hilf mir wiegen mein Kindelein!” ſangen die Räder.
Joſeph!!
Joſeph wackelte mit dem Kopfe hin und her. Er ſchlief.
„O Joſeph, lieber Joſeph mein!” ratterten die Räder.
Doch ſie ſtörten ihn nicht.
„Schum, ſchei!” ſchrien ſie dann.
„Schum, ſchei!”
„Schei!”
Und noch einmal:
„Schei!”
Der Zug ſtand.
Ich mußte umſteigen.
25 Dezember 1924
Nummer 54
21 TVöce derr Weutte
* Was die praktiſche Frau am Morgen trägt
Friſiert und adrett gekleidet, ſoll die Hausfrau bereits beim
Morgenkaffee dem Gatten Geſellſchaft leiſten, der hinaus muß ins
feindliche Leben und in dieſes einen angenehmen Eindruck ſeiner
beſſeren Hälfte hineintragen möchte. Für die im Hauſe ſelbſttätige
Frau iſt es nicht immer möglich, „geſtiefelt und geſpornt ihre
Hausarbeit zu verrichten, die Kinder zu baden, zu kochen, und
doch kann ſie auch in der Morgenjacke, im Morgenkleid angezogen
und hübſch ausſehen, bereit, auch einmal unangemeldeten Beſuch
zu empfangen. Hierzu verhelfen ihr auf einfache, vorteilhafte
Weiſe die Beyer=Schnitte, die zu allen Abbildungen diefer Seite
erhältlich ſind. Waſchbare Stoffe, wie Pikeebarchent,
Köper=
barchent, Flauſchtrikot und Baumwollflanell entſprechen den
An=
forderungen für den Winter und ſtehen in modernen Muſtern
und hübſchen Farben zur Verfügung. Seiden= und Wolltrikot,
Wollmuſſelin und damaſſierte Stoffe kommen mehr für das
ele=
gantere Morgenkleid in Betracht (ſiehe Abb. 5249). Für
Morgen=
jacken hat die Maſchenkunſt in mollig=weicher Wolle entzückende
Neuheiten geſchaffen; wie unſere Abb. 6450 zeigt, bilden gehäkelte
Wollſchlingen die Umrandung der Morgenjacke, die man in
Gabelbörtchenhäkelei oder beliebig auch aus Wollkrepp arbeitet. Die
Jacke ſelbſt beſteht aus gemuſtertem Wollſtoff. Erforderlich etwa
1,80 Meter Stoff, 90 Zentimeter breit. Die Beyer=Schnitte ſind
für 44 und 48 Zentimeter Oberweite jederzeit vorrätig
Für ältere Damen und in kalten Räumen bewährt ſich der
Morgenrock aus quergeſtreiftem Baumwollflanell mit Stehkragen
(Abb. 1455). Ex hat durchgehend geſchnittene Bahnen und vorn
große Taſchen. Die Aermel ſind ziemlich tief und faltenlos
ein=
geſetzt und werden durch Doppelknöpfe zuſammengehalten. Vorn
in ganzer Länge offen und mit Drückerſchloß verſehen, wird der
Morgenrock nur an dem Stehkragen durchgeknöpft. Für die etwa
8 Zentimeter breiten Beſatzſtreifen verwendet man einfarbigen
Stoff. — Erforderlich: etwa 3,50 Meter Stoff, 100 Zentimeter
breit. Die Beyer=Schnitte ſind für 44 und 48 Zentimeter
Ober=
weite vorrätig.
Faſt kleidartig wirkt der Morgenrock aus terrakottafarbenem
Flauſchtrikot, welcher durch einen aufgeknöpften ſchmalen
Halb=
gürtel zuſammengehalten wird. Stickereirunds, ſowie
Bieſen=
ſäumchen bilden einen einzigen Schmuck. Abb. 6449. Eine ſchmale
Einfaßblende ſichert den Ausſchnittrand. Erforderlich etwa drei
Meter Stoff, 140 Zentimeter breit. — Die Beher=Schnitte ſind für
44 und 40 Zentimeter Oberweite vorrätig. Beher=Abplättmuſter
unter Nr. 10 604/II.
Ein neuartig gemuſterter Velour=Barchent iſt für die
Her=
ſtellung des Morgenrocks (Abb. 6453) verwendet, welcher durch
einen Schärpengürtel von dem gleichen Stoff zuſammengehalten
wird. Die tief eingeſetzten halblangen Aermel ſchließen mit
ge=
raden Aufſchlägen ab. Erfordetlich etwa 4,70 Meter Stoff, 100
Zentimeter breit. Beyer=Schnitte für 44 und 48 Zentimeter
Oberweite erhältlich.
Farbiger Seidentrikot und gemuſterter Wollmuſſelin dienen
zur Herſtellung des Morgenkleides (Abb. 5249). Durchgehend, mit
weiten Kinomärmeln gearbeitet erhält das Kleid durch aufgeſetzte
loſe Bahnen, trotz bequemer Form den Charakter des „
Angezogen=
ſeins”, wodurch es als praktiſch gelten kann. Bunte Aufſchläge
an weiten Aermeln. Der Zugſaum, durch den der Morgenrock
zuſammengehalten wird, faßt zugleich die mit gezackten Anſätzen
aus gemuſtertem Stoff verſehenen loſen Bahnen. Erforderlich
etwa 3 Meter Trikot, 140 Zentimeter breit: 1 Meter gemuſterter
Stoff, 100 Zentimeter breit. Beher=Schnitte für 44, 48 und 52
Zentimeter Oberweite.
Abb. 7431 zeigt eine Morgenjacke mit Schalkragen aus
ge=
muſtertem und glatten leichtem Wollſtoff. Aufſchlagartige Blenden
an den weiten Kinoärmeln und ein Schalkragen aus Beſatzſtoff
in einer ſchönen warmen Farbe beleben die bequeme Jack, die
ſich apart auswirkt und leicht herzuſtellen iſt. Erforderlich etwa
2,50 Meter Stoff, 80 Zentimeter breit. Der Beyer=Schnitt iſt für
46 Zentimeter Oberweite vorrätig.
Wo keine Verkaufsſtelle am Orte, ſind alle Schnitte und Muſter
zu beziehen durch Beher=Schnitte, Leipzig, Rathausring 13.
* Winterſportkleidung
Wieviel Augen mögen jetzt täglich ſehnſüchtig zum Himmel
ſpähen, ob Frau Holle noch nicht ihre Betten ſchütteln will! Die
Kinder, die für ein Weilchen dem Schulzwang entronnen ſind,
warten nur darauf, daß ſie ihre Schlitten hervorholen können,
und auch für viele Erwachſene gäbe es nichts mehr zu wünſchen,
wenn die Eis=, Rodel= und Skibahnen in gutem Zuſtande
wä=
ren. Man lieſt, daß in den Winterkurorten viel Gäſte erwartet
werden, und unſere Modehäuſer tun das ihre, um die
männ=
lichen und weiblichen Sportler elegant und praltiſch auszurüſten.
Unerläßlich iſt für die ſporttreibende Dame das Beinkleid.
In den letzten Jahren gab es da keine Wahl, es wurden zu jedem
Sportanzug Breeches getragen. In dieſem Jahre ſieht man
da=
neben wieder die Beinkleider in Bündchenform, ſogchannte
Knickerbockers, die bis unter das Knie reichen und durch
Gama=
ſchen ergänzt werden. Als dritte erſcheint die Norwegerform,
die bis auf die Füße reicht und vom Knie ab ſeitlichen
Knopf=
ſchluß zeigt, und die wir ja von den Gamaſchenhöschen unſerer
Kinder fennen. Zum Beinkleid trägt man eine bunte Weſte, eine
grellfarbige Koſak oder das Neueſte: ein Pull=over. Den „
Jum=
per” ſind wir glücklich los, den „Sweater” auch, nun kommt der
„Pull=oper”, d. h. „Zieh über!‟ Es iſt weiter nichts als ein
Jumper in neuer Form, fehr praktiſch, ſehr farbenfreudig, aus
reiner Wolle oder aus Wolle mit Seide gewebt. Seit der Prinz
von Wales ihn eingeführt hat, will ihn keine Dame, die auf
Ele=
ganz hält beim Sport miſſen.
Ueber das Beinkleid zieht die ſchifahrende Dame keinen
Rock. Ein Schal, eine Mütze und ein langer Mantel ergänzen
den Anzug. Der Mantel iſt oft aus Schafpelz, der mit dem
Stoff des Beinkleids gefüttert iſt. Man ſieht auch viel Sportſtoffe
ſchachbrettartig gemuſtert, alle in lebhaften Farben. Orange,
königsblau, giftgrün ſind zum Sport ſehr beliebt. Daneben
ver=
arbeitet man ſehr bunt gemuſterte flauſchige Strickſtoffe. In die
weiße Schneelandſchaft werden dieſe hellfarbigen und bunten
Ge=
webe wundervolle Farbenflecke bringen.
Für den Rodel= und Schlittſchuhſport wählt man gewöhnlich
ein Sportkoſtüm mit Rock. Ein Rodelkoſtüm mit geteiltem Rock,
wie ihn die Radfahrerin trägt, aus karriertem Flauſchſtoff mit
paſſender Kappe und Pelzkragen gefiel allgemein. Am häufigſten
ſieht inan den kurzen, engen Rock, der linksfeitig durch Knöpfe
ge=
ſchloſſen und nach Bedarf aufgeknöpft wird. Zu jedenk Koſtüm
liegen gleich paſſende Mütze, Schal, Handſchuhe, bei
Kniebein=
kleidern auch Gamaſchen bereit, man braucht nur in den Beutel
zu greifen.
Aber auch für die Damen iſt geſorgt, die dem Sport nur
zu=
ſehen. Da gibt es Kleider aus Strickſtoff, dazu die paſſende Jacke
oder den grellfarbigen oder bunt gemuſterten Mantel, der mit dem
Stoff des Kleides gefüttert iſt.
Und nun, Frau Holle, ſchick uns Schnee, viel Schnee! Und
wenn du etwa noch ein Goldeſelein hätteſt. — ich ſagte: „
Eſe=
lein, ſtreck dich”, und in luſtiger Fahrt gings durch den
leuchten=
den Schnee!
Cläre Wirſig.
*Der zeitgemäßeHaushalt
* Flauſch=Winterſportkleidung ſachgemäß
neu vorzurichten. Bei entſprechender Vorſicht kann man
dieſen Stücken die im Laufe des Winters recht koſtſpielige
chemi=
ſche Reinigung erſparen. Bedingung muß allerdings ſein, die
zumeiſt ſehr hellfarbigen, oft ſogar weißgrundigen
Kleidungs=
ſtücke nicht erſt ſchmutzig werden zu laſſen, ſondern ſchon zu
reini=
gen, wenn ſie anfangen, unſauber zu werden. Dann iſt dieſe
Arbeit aber auch raſch verrichtet, und der Erfolg geradezu
glin=
zend zu nennen. Als wichtigſtes Stück zum Trocknen lege man
ſich zunächſt mehrere alte mürbe Bettbezüge oder dicke Badetücher
zum Aufſaugen der Näſſe bereit. Dann ſtelle man ſich eine gute
handwarme Löſung von 3 Eßlöffeln Perſil auf 1 Eimer Waſſer
gerechnet her, gieße dieſe in zwei verſchiedene Becken und knete,
ſtauche und walfe mit leichter Hand, ohne jegliches Reiben immer
nur ein Kleidungsſtück, erſt in der einen, dann in der anderen
Waſchlauge durch, drücke ſodann zwiſchen beiden Handflächen die
meiſte Näſſe heraus und bringe das Stück ſofort auf eine freie
Tiſchplatte, um es, vollſtändig in Form gezogen, nach dem
bis=
herigen Maß darauf auszubreiten und, wieder mit einem Tuch
bedeckt, glatt und möglichſt faltenlos auszubreiten und, wieder
mit einem Tuch bedeckt, glatt und faltenlos einzuwickeln. Das
Ausziehen und Wiedereinwickeln in trockene Tücher muß ſofort
geſchehen, als dieſe noch Näſſe auffaugen, dann erſt ſpanne man
ein breites Tuch hängemattenartig im warmen Raum, doch fern
vom Ofen zwiſchen zwei Sühlen auf, um es, leicht bedeckt, noch
völlig austrocken zu laſſen. Farbenfriſche, Weichheit und
Schmieg=
ſamkeit laſſen bei dieſem Reinigungsverfahren nichts zu wünſchen
übrig.
M. E.
Umhäkelte Kleiderbügel zum Schutze der
Kleidung. Zarte Gewebe, wie Seide, Seidentrikot, Tüll,
Chiffon, ferner Abend= und Tagmäntel mit empfindlichen
Sei=
den= oder Damaſtfutter, ſowie Pelzmäntel und Jacketts mit
ebenſolcher oder Pelzauffütterung, leiden bekanntlich ſehr durch
ungeeignete, womöglich rohe, unlackierte Holzbügel. Man kann
ſich aber dieſe Bügel, die namentlich mit ihren mehr oder
min=
der ſcharfen Ecken und rauhem Außeren das darüber hängende
Kleidungsſtück ſtändig an ein= und derſelben Stelle reiben und
ſchließlich ganz beſchädigen, durch Anfertigen gehäkelter
Schläuche, die man über die Bügel ſtreift, ſchützen, reſp.
um=
hüllen. In einfacher Luftmaſchenkäkelei und von alten Baum=
woll= oder alten Seidengarnreſten ausgeführt, iſt die Arbeit
ſchnell ausgeführt.
A. V.
Das verfilzte Gewebe von Schweißfuß=
Strümpfen zu lockern. Für die Strümpfe, die an
leiden=
den Füßen getragen werden ſollen, müßte ſich jede Hausfrau die
ſogenannten Strumpfſpanner aus ſtarkem, verzinnten Draht
an=
ſchaffen, die ihnen von Anfang an ihre urſprüngliche Form
er=
halten. Dieſe Spanner, in die nach links gewendeten, naſſen
Strümpfe geſchoben, beſitzen die genauen Außenmaße der
Strumpfform, würden alſo den Fuß gleichſam umrahmen, wenn
man ſie dieſen überſtreifen wollte und ſind in einſchlägigen
Ge=
ſchäften zu haben oder vom Klempner nach einem abgepaßten
Schnitt zu biegen. Dann müſſen aber auch die Strümpfe in
be=
ſonderer Weiſe gewaſchen werden. Das Waſſer muß 40 Grad
C. betragen und reichlich mit kalt aufgequirltem Perſil, 2
Eß=
löffel voll auf 5 Liter gemiſcht ſein, in dem man die
Stümpf=
paarweiſe gründlich durchdrückt, jedoch nicht reibt. Dann ſpült
man jedes fertige Paar ſofort in ebenſo heißem derdünntem
Waſſer der gleichen Art nach, drückt ſie dann ohne Winden gut
darin aus, dehnt und lockert ſie tüchtig und klammert ſie mit der
Spitze zum Trocknen an. In Ermangelung des oben
beſchrie=
benen Trockenrahmens, bügelt man ſie noch halbfeucht von links
unter vorſichtigem Dehnen und Strecken mit mittelheißem Eiſen
trocken. Sie werden allmählich durch dieſes Verfahren
ſamt=
weich, locker und ſchmiegfam.
H.
Geſpickter Weihnachtskarpfen mit Salbei.
Den gereinigten, geſchuppten Fiſch verſieht man mit ſchrägen
Einſchnitten auf beiden Seiten, legt in dieſe in Milch gewäfferte
Sardellen, beſtreut ihn mit geriebenem Salbei, ſtäubt Pfeffer
in ſein Inneres, belegt ihn mit friſcher Butter und bratet ihn
bei guter Oberhitze weich. Die abgegoſſene Soße verkocht man
ſchnell mit ſüßer Sahne und gibt ſie nebſt
Peterſilienkartöffel=
chen dazu.
R.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Haſenklein zu Kartoffelklößchen.
Montag: Zwiebelgemüſe.
Dienstag: Möhren mit weißen Bohnen.
Mittwoch: Karpfen in br. Butter.
Donnerstag: Schweinskopf in Grünkohl.
Freitag: Fiſchauflauf.
Samstag: Gefüllte Weißkrautwickel.
Frauen=Rundſchau
Schiedsgericht und Hausangeſtellte. In
vor=
bildlicher Weiſe hat ein Kollektivabkommen zwiſchen dem
Schleſi=
ſchen Hausfraſenbund, dem Katholiſchen Frauenbund, dem
Deutſch=Evangeliſchen Frauenbund, dem Verein Frauenwohl und
dem Landwirtſchaftlichen Hausfrauenverein als Unterſtützung der
Arbeitgeber und des Berufsverbandes der katholiſchen weiblichen
Angeſtellten in Deutſchland, dem Reichsverband weiblicher
Haus=
angeſtellter und dem Zentralverband der Hausangeſtellten, zur
Gründung eines eigenen Schiedsgerichtes geführt. Nach dem
Be=
richt über die Tätigkeit des letzten Jahres wurde es von 680
Ar=
beitnehmern und 414 Arbeitgebern in Anſpruch genomimen. In
325 Fallen kam ein Vergleich oder eine Zurücnahme der Klage
vor oder während des angeſetzten Termines zuſtande. In 250
Fällen kam es zum Termin. In 90 Fällen mußte ein
Schieds=
ſpruch erfolgen. Mündliche Auskünſte wurden in 2610 Fällen
er=
tcilt, ſchriftliche erfolgten 110 und telephoniſche 59mal.
Bemer=
kenswert iſt die Tatſache, daß ſich beide Parteien: Kilager uno
Be=
klagte, immer ohne Widerſtreben dem Urteil dieſes Schie
richres unterwarfen.
P.
Tſchecho=Slowakei. Nach einem neuen Geſetz der Tſch
Slowakei unterliegt die Anſtellung einer Amme in fremden 4
halt äußerſt ſcharfen Beſtimmungen, die im Uebertretungs
mit Geldſtrafen von 100—3000 Kronen, oder Arreſt bis zu ei
Monat beſtraft werden. Nach dieſen Beſtimmungen darf:
Mutter eines lebenden Kindes unter 4 Monaten nicht als A
angenommen und als ſolche in Tätigkeit treten, wenn ihr
die Möglichkeit geboten wird, ihr eigenes Kind regelmäßig m
ſtillen, wozu ſie verpflichtet iſt; 2. darf ſie nur dann Aufna
ſuchen und finden, wenn das Zeugnis eines Amtsarztes vor
nach welchem durch das Stillen zweier Kinder, dieſen bei
Säuglingen keine geſundheitlichen Nachteile entſtehen; 3. mu
die Eltern des Säuglings, für den ſie als Amme aufgenom;
werden ſoll, den Nachweis erbringen, daß ſie völlig geſund
alſo die Amme und ihr eigenes Kind in keiner Weife
gefüh=
ſind. Nur die Ammen öfſentlicher Sänglingsanſtalten, Fin
häuſer, Kliniken und Heilſtätten, ſind von dieſen Beſtimmut
befrait.
A.
Aus Heſſen.
Hefſiſche Landwirtſchaftliche Woche.
* Nach dem ſo ſchönen Verlauf der im letzten Winter erſtmalig
ver=
anſtalteten Heſſiſchen Landwirtſchaftlichen Woche, die ſehr zahlreich beſucht
war, findet in Verbindung mit dem Vortragskurſus der
Landwirtſchafts=
kammer in der Zeit vom 6. bis 10. Januar 1925 die 2. Heſſiſche
Landwirtſchaftliche Woche ſtatt, in der alle größeren landwirtſchaftlichen
Organiſationen ihre Tagungen abhalten werden, und hierfür auch
be=
deutende Redner gewonnen haben.
In der Tagung des Hefſiſchen Bauernvereins wird Herr
Abgeordneter Dr. Schlittenbauer=München über. Die gegenwärtige Lage
der deutſchen Laudwirtſchaft ſprechen. — Die Vereinigte freie
rheinheſſiſche Bauernſchaft läßt Vorträge halten über: Der
deutſche Bauernſtand, ſeine volts= und weltwirtſchaftliche Bedeutung im
Rahmen der hiſtoriſchen Geſchehniſſe der letzten 10 Jahre: Der
gewerk=
ſchaftliche Gedanke in der deutſchen Bauernſchaft. — Der
Landesver=
bandder Obſt= und Gartenbauvereine hat Herrn
Obſtbau=
inſpektor Wagner=Bonn als Redner gewonnen, welcher über: Die
techmi=
ſchen und wirtſchaftlichen Maßnahmen zur Förderung des deutſchen
Obſtbaues ſprechen wird. — Für den Reformbund der
Guts=
höfe ſpricht Herr Direktor Dr. Zerling=Bad=Nauheim über: Die
Preis=
ſchere, eine landwirtſchaftliche =wirtſchaftspolitiſche Frage. — Für den
Verein zur Förderung der Grünlandwirtſchaft
refe=
riert Herr Landwirtſchaftsrat Dr. Meißner=Karlsruhe über: Die Stellung
des bäuerlichen Betriebes zur neuzeitlichen Grünlandwirtſchaft.
An=
ſchließend hieran findet die Vorführung des deutſchen Grünlandfilms
ſtatt. — Der Landespferdezuchtverein für Heſſen läßt
durch Herrn Direktor Schuhmacher=Bonn einen Filmvortrag halten über:
Das rheiniſchdeutſche und Oldenburgiſche Pferd. — Auch der Verband
landw. Arbeitgeber für Heſſen und Nachbargebiete
hat zu einer Tagung eingeladen, in welcher Herr Rechtsanwalt Meiſel
über den derzeitigen Stand der Löhne, gemäß den Tarifvereinbarungen,
ſprechen wird. — An einem der Nachmittage wird der Heſſiſche
Bauernbund ſeine Tagung abhalten. Noch andere Organiſationen,
unter anderem der Verband heffiſcher Gärtner, werden in
dieſer Landwirtſchaftlichen Woche Sitzungen abhalten.
An ſämtlichen Vormittagen findet der große
Vortragskur=
ſus der Landwirtſchaftskammer ſtatt, für welchen eine Reihe namhafter
Forſcher und Praktiker gewonnen ſind. Die Vorträge erſtrecken ſich auf
das Gebiet des Steuerweſens, der Betriebswirtſchaft, des
landwirtſchaft=
lichen Maſchinenweſens, des Weinbaues der Pferdezucht, der
Pflanzen=
krankheiten und Seuchenbekämpfung, des Obſtbaues und der
Handels=
politik. — Für einen der Vormittage iſt eine Filmvorführung der
Badi=
ſchen Anilin= und Sodafabrik Ludwigshafen vorgeſehen
über: Das Wachſen und Blühen der Pflanzen, ſowie anſchließend hieran
die Vorführung der Hengſte des Landgeſtüts.
Das Programm der zuſammengeſtellten Veranſtaltungen verſpricht
für jeden Beſucher von größtem Nutzen zu werden, und empfiehlt es ſich
für jeden Landwirt, ſowie auch für alle an der Landwirtſchaft
intereſſier=
ten Kreiſe, an dieſen durchaus lehrreichen Veranſtaltungen teilzunehmen.
Es kann auf einen noch viel größeren Beſuch als im vergangenen Jahr
wohl gerechnet werden. — Das ausführliche Programm der Heſſiſchen
Landwirtſchaftlichen Woche wird in den Tageszeitungen noch
bekannt=
gegeben.
— Griesheim b. D., 24. Dez. Geſangs=Wettſtreit. Der
Ge=
ſangverein „Liedertafel” wird aus Anlaß ſeines 25jährigen
Stif=
tungsfeſtes am 13., 14. und 15. Juni 1925 einen großen nationalen
Geſaugs=Wettſtreit veranſtalten. Der Wettſtreit zerfällt in 9 Klaſſen:
3 Stadtklaſſen, 3 Landtlaſſen, 2 Klaſſen nicht preisgekrönter Vereine und
eine Quartettklaſſe. Außer hohen Geldpreiſen ſtehen noch wertvolle
Kunſtgegenſtände, ſowie Ehrenpreiſe und Dirigentenpreiſe zur
Ver=
fügung. Der Reichs= und Staatspräſidentenpreis ſteht in ſicherer
Aus=
ſicht. Bedingungen werden in den nächſten Tagen verſandt. Alle
An=
fragen ſind zu richten an den Vorſitzenden, Herrn Ludwig Rühl in
Griesheim bei Darmſtadt, Hahlgartenſtraße
HI. Eberſtadt, 24. Dez. Die altbekannte Gaſtwirtſchaft „Zur Tram=
De derhr Srftat nd D g eragen ngnfie
3 Uhr beginnend, im Saale des Gaſthauſes „Zur. Eiſenbahn” (Gruß)
ſtatt. Daſelbſt veranſtaltet der Verein abenuds 8 Uhr eine Familien=
Weihnachtsfeier unter Mitwirkung des Muſikvereins „Edelweiß” uid des
Geſaugvereins „Männerquartett Harmonie‟. — Der Turnverein
Ebe=ſtadt 1876 E. V. ladet zu ſeinem am zweiten Weihnachtsfeier=
Donnerstag, den 25. Dezember 1924.
tag, abends 8 Uhr, im Saale „Zum Bergſträßer Hof” (Fiſcher)
ſtattfiun=
denden Bühnenſchauturnen alle Freunde der edlen Turnerei ein. Nach
Beendigung der Darbietungen findet Tanz ſtatt. — Am Samstag, den
. Dezember, abends 8 Uhr, findet im Saale des Gaſthauſes „Zum
Schwanen” das Weihnachtskonzert des Geſangvereins „
Männer=
quartett Harmonie” unter Mitwirkung von Fräulein Hildegard
Schulz ſtatt. Anſchließend Tanz. — Ein großes Weihnachtskonzert mit
Theater veranſtaltet am Sonntag, den 28. Dezember, abends 8 Uhr, im
Saale „Zum Schwanen” der Herbertſche gemiſchte Chor Pfungſtadt. Im
Konzertteil kommen Lieder von Lander, Gompf, Wengert und Neuert
zum Vortrag, während im theatraliſchen Teil das Singſpiel „Kein
Hei=
matland — kein Mutterhaus” von Marcellus und die Poſſe mit Geſang
„Der rote Faden” von Fenſterbuſch zur Aufführung gelangen.
Waren Sie mit Ihrem Beihnachtsgeſchäft zufrieden?
Wiſſen Sie die Summe Ihrer Verkäufe? — Bitte,
ich will es nicht wiſſen, aber Sie müßten es wiſſen”
Sie nehmen an, daß die Summe Ihrer Einnahmen
auch die Summe Ihrer Verkäufe iſt. Ob Fehler oder
Irrtümmer vorgekommen ſind, ob eiwas vergeſſen
worden iſt — Sie können es nicht wiſſen, denn Sie
haben keine Regiſtrierkaſſe vder ein veraltetes Syſtem
von anno dazumal. Möchten Sie nicht endlich
Ord=
nung ſchaffen in Ihrer Kaſſenführung? Zufen Sie
mich an oder ſchreiben Sie mir eine Karte, ich bin
morgen bei Ihnen und unterbreite Ihnen
unverbind=
lich und ohne Koſten meine Vorſchläge, und mache Sie
mit unſeren leichten Zahlungsbedingungen bekannt.
Ich vertrete die größten Regiſtrierkaſſen=Fabriken
Euro=
pas Sie können von mir jedes Kaſſenſyſtem bekommen,
Meine Adreſe iſt: G. K. Srrauch, Darmſtadt,
Fried=
richſtraße 13, Telefon 3118. Einen ſo jomplizierten
Mechanismus nicht am Platze uud nicht vom
Fach=
mann zu kaufen, iſt mehr wie töricht, die geringſte
Störung wird Ihnen auch ſagen — warun. (17482
Fangen Sie das neue Jahr richtig an!
* Heppenheim, 22. Dez. (Ehrenbürger.). Der Stadtvorſtand war
geſtern zu einer außerordentlichen Sitzung zuſammengetreten, um den
zum Ehrenbürger der Stadt Heppenheim beſtimmten Herren,
Altbürger=
meiſter Rechnungsrat Wiegand, und dem nahezu 30 Jahre als
Gemeinde=
rat tätig geweſenen Herrn Nikolaus Dorn 4. die Ehrenbürger=Urkunden
zu überreichen. Herr Beigeordneter Rupp widmete den beiden jüngſten
Ehrenbürgern der Stadt herzlichſte Worte des Dankes und der
Anerken=
nung für die von ihnen für das Geſamtwohl der Bürgerſchaft geleiſteten
Dienſte, und verband hiermit den Wunſch, daß es ihnen beſchieden ſein
möge, nach ihrer jahrzehntelangen erſprießlichen Tätigkeit ſich noch recht
lange der wohlverdienten Nuhe zu erfreuen. Tiefgerührt dankten Herr
Rechnungsrat Wiegand und Herr Kontrolleur Dorn für die ihnen zu Teil
gewordene hohe Ehre und verſprachen, auch weiterhin mit Nat und Tat,
ſoweit es, in ihren Kräften ſtehe, für das allgemeine Wohl tätig ſein zu
wollen. Die Ehrenurkunden ſind künſtleriſch ausgeführt, auf Pergament
niedergeſchrieben, und in prächtigen Ledermappen verwahrt. Die Ehren=
Urkunden ſind nach Zeichnungen des Herrn J. Kraft in Darmſtadt, von
der L. C. Wittichſchen Hofbuchdruckerei in Darmſtadt künſtleriſch
aus=
geführt und können als ein beſonderes Werk heſſiſcher Kunſt angeſprochen
werden. — Gleichzeitig wurde dem bisherigen, langjährigen
Beigeord=
neten der Stadt Heppenheim, Herrn Janſon, in dankbarer Anerkennung
ſeiner der Stadt in uneigennütziger Weiſe geleiſteten erſprießlichen Dienſte,
eine kunſtvolle Radierung des Heppenheimer Marktplatzes von Enders
überreicht. Mit herzlichen Worten des Dankes nahm Herr Beigeordneter
Janſon die Ehrengabe entgegen mit dem Verſprechen, auch weiterhin zum
Wohle der Stadt ſich einſetzen zu wollen. Die 3 Herren ſcheiden mit der
Einführung der Städteordnung aus der Gemeindeverwaltung aus, deren
Eckſäulen ſie gleichſam jahrzehntelang geweſen waren. Unſer jüngſter
Ehrenbürger, Herr Dorn, feierte vor 4 Wochen ſeinen neunzigjährigen
Geburtstag; Herr Beigeordneter Janſon hat das achtzigſte Lebensjahr
überſchritten und Herr Alt=Bürgermeiſter Nechnungsrat Wiegand, iſt
ins achtundſiebzigſte Lebensjahr eingetreten. Die den alten Herren
widerfahrenen Chrungen finden in der geſamten Bürgerſchaft
einſtimmi=
gen Anklang. Möge es ihnen nach einer ſo laugen, arbeitsreichen und
verdienſtvollen Tätigkeit beſchieder ſein, ſich noch vecht lange derſelben
körperlichen und geiſtigen Rüſtigkeit zu erfreuen, die ihr hohes Alter
begnadet.
Seite 11.
Beusheim, B. Dez. Der Verein evangeliſcher Organiſten und
Chordirigenten in Heſſen wird am Montag, den 2. Dezember, ſeine
Hauptverſammlung im Gemeindehaus dahier abhalten,
be=
ginnend um 11 Uhr. Tagesordnung: Vortrag über Freylinghauſen und
Bach=Schemelli unter künſtleriſcher Mitwirkung von Frau Müller=
Armen=
dinger (Sopran) aus Frankfurt a. M. und Frau Pfuyl=Flöring (Violine)
aus Darmſtadt. Um 1 Uhr Mittageſſen im Bahnhofhotel, um 2 Uhr
Berichte und Beratungen, um 4 Uhr Nirchenkonzert.
— Groß=Bieberau, 23. Dez. Im weihnachtlich geſchmückten Saale
von H. Ludwig Lortz findet am zweiten Weihnachtsfeiertag der alljährliche
Weihnachtsball, veranſtaltet vom Männergeſangverein Eintracht,
ſtatt.
* Rohrbach (Kr. Dieburg), B3. Dez. Unſer verehrter Herr Lehrel
Ramge veranſtaltete mit ſeiner Schule einen Theaterabend. Zwei Spiele
wurden gegeben: Adventslichtlein oder Onkel Nikolaus und die
Spinn=
probe. Die Kinder ſpielten ihre Nollen ſehr ſchin. Sekbſt die Kleinſten
unter den Kleinſten wurden ihrer Aufgabe gerecht. Ebenſogut waren die
Vorträge ernſter und heiterer Natur. Die Geſangsvorträge der Kinder,
ſowie des Geſangvereins „Eintracht” ſtanden auf der Höhe. Die
Ein=
richtung der Bühne war ſtaunenswert. Beſonders kewundert wurde die
Lichtanlage auf der Bühne. Möchte der Zveck, der in dem tiefen Sinn
der Darbietungen lag, dazu beitragen, die rechte Weihnachtsſtimmung zu
ſchaffen.
* Gießen, 21. Dez. Der Maſſenmörder Angerſtein wurde geſtern
nachmittag 3 Uhr von der chirurgiſchen Klinik, als geheilt eutlaſſeu.
Ein Auto ſtand an dem hinteren Ausgang des Gebiudes; geſchloſſeit
brachten vier Poliz ſten in Zivil und der Staatsanwalt den Verbrecher
in das Auto und feſfelten ihn noch vollſtändig. Die beiden
Schupo=
beamten, die ihn bisher in der Klinik bewacht hatten, blieben zurück.
Das verſchloſſene Auto brachte den Mörder direkt nach Limburg ins
Unterſuchungsgefängnis.
* Bräungeshain, 23. Dez. Dem Schneeſchuhſport ſteht in
dieſem Winter ein beſonderer Reiz bevor, denn 70 Soldaten des Gießener
Reichswehr=Batailloens ſollen hier im Skilaufen ausgebildet werden. Als
Gelände wird der Abhang des Hoherodskopfes und die benachbarten
Bergrücken benutzt.
* Klein=Linden, 23. Dez. Der Geſangverein „Eintracht” blickt im
März 1925 auf ſein 60jähriges Beſtehen zurück. Aus dieſem Anlaß hält
er im Sommer einen Geſangswettſtreit ab. Es haben ſich
be=
reits eine Anzahl Vereine angemeldet, und im März werden die
Ver=
treter der wettſtreitenden Vereine hier zuſammen tagen. Auch in dem
Die Mittwoch, den 31. Dezember, bis 12 Uhr mittags nicht abgeholten
wettſtreit ſtatt, den der dortige Männerchor „Liederfreund” aus Aulaß
ſeines 50jährigen Jubiläums veranſtaltet.
— Nockenberg, 23. Dez. Die zwei letzten Wagen eines Zuges der
Butzbacher Nebenbahn entgleiſten. Der Oberbau wurde erheblich
beſchädigt. Ein Unglück wurde verhütet, da man das Entgleiſen der
Wagen ſofort merkte und den Zug zum Stehen brachte.
* Schotten, 23. Dez. Es ſind anſcheinend parteipolitiſche
Strömun=
gen, welche die hieſigen Einwohner gegenſuärtig aufregen. Der
Krieger=
verein hat den Dirigenten ſeiner Geſangsabteilung ausgewieſen; die
Geſangsabteilung hat ſich abgetrennt. Doch ſcheint es nicht zur Gründung
eines neuen Geſangvereins zu kommen, da einige wieder zum
Krieger=
verein zurück, andere dem Turnverein als Säuger beigetreten ſind. Die
andere Sache iſt die Beſetzung einer hieſigen Lehrerſtelle. Ein junger,
linksſtehender Lehrer hat ſich gemeldet, und daneben ſtehen zwei ältere
Herren, die bisher ſtets in abgelegenen Orten wirkten, politiſch aber
kaum hervortreten.
* Aus dem Vogelsberg, 22. Dez. Die Sekte der Sabattiauer ober
Adventiſten bereiſen gegenwärtig den Vogelsberg und ſuchen ihre Lehre
durch Hausbeſuche und Büchervertrieb auszubreiten. Hoffentlich tritt
die Bevölkerung ſolchen kirchlichen Zerſplitterungsabſichten gebührend
entgegen.
verleiht ein rosiges, jugendfrisches
Antlitz und ein zarter schöner Teint.
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Anfang 4 Uhr Am 26. Dezember 1924, II. Feiertag im Fürstensaal Anfang 4 Uhr
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Eintritt 50 Pfennig
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Die Dou-Kasaken Singen
Tausend deutsche Menschen hören ihnen zu — Stürme
rauschen über die Steppe, es donnert, Nachtisallen
singen — Sind so die Kosaken? — Und es schoßl aus
diesem Lied, mit Pfifken und Hundegebell untermischt,
die keurise Lohs barbarischer Wildheit, da9 die Herzen
emporgerissen wurden und die Seelen der stillen Hörer
Überschäumten, s0 dass sie nicht anders konnten, als die
Hände der Menschen in barbarischer Raserei
zusammen-
schlagen zu lassen. — Eine panische Seliskeit hatte sich
aller im Saale bemächtigt — Backtische wälzten sich unter
verzlcktem Geschluchs — aus tausend erresten Mändern
schiessende Beilallssclreie — und alle Gewalt der
aut-
gerahrten Seelen löste sich in einem Samum des
Ver-
langens auf; nur noch ein Lied zu hören — nur noch
eins! Dann mar es, als ob in einer feurigen Wolko zwei
Seelen sien umarmten — (Frankfurter Zeitung)
Einmaliges Konzert: Dienstag, den 30. Dezember 1924,
abends 8 Uhr in der Turnhalle Woogsplatz.
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Sonnabend, den 24. Januar 1925, abends
8 uhr, Feierabendhaus Stiftſtraße:
Tagesordnung: 1. Neuwahl des Vorſtandes
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Nach der Hauptverſaminlung geſelliges
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Graf v. Hardenberg, Vorſitzender.
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ſteh. Herrn, gut
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Grafenstraßo
Seite 12.
Donnerstag, den 25. Dezember 1924.
Rummer 358.
i
DD. Hamburg. Der Leiter der Lübecker Seefahrtsſchule, Prof.
Reich und Ausland.
Dr. Schulze, iſt hier unerwartet an den Folgen einer Blinddarmoperation
geſtorben. Prof. Dr. Schulze war eine Perſönlichkeit, die weit über
Ein zweiter Fall Haarmann?
Lübecks Mauern hinaus bekannt war. Faſt vierzig Jahre lang galt ſein
* Münſterberg. (Pribat=Telegramm.) Der hieſige Schaffen der Lübecker Sefahrtsſchule.
Stellenbeſitzer Karl Denke hat den Verſuch gemacht, einen bei
ihm vorſprechenden Handwerksburſchen zu ermorden. Der um
eine Gabe Bittende wurde von ihm gebeten, ins Haus zu
kom=
men und ihm etwas zu ſchreiben. Als der ahnungsloſe Burſche
am Tiſch ſaß, ſchlug Denke mit einer ſpitzen Hacke von hinten
auf ihn ein. Trotz ſchwerer Kopfverletzungen wehrte ſich der
Handwerksburſche mit Erfolg und konnte entkommen. Der als
menſchenſcheu bekannte Stellenbeſitzer, der in der Inflationszeit
ſein ganzes Vermögen verloren hat, wurde feſtgenommen und
ins Gefängnis eingeliefert, wo er Selbſtmord verübte. Eine
Hausſuchung bei ihm läßt die Vermutung aufkommen, daß er
auch ſchon andere Mordtaten auf dem Gewiſſen hat. Man
fand nämlich in ſeiner Scheuer verſchiedene Töpfe mit
einge=
pökeltem Fleiſch, das von ärztlichen Sachverſtändigen als
Menſchenfleiſch feſtgeſtellt wurde. Ebenſo wurden Papiere
von duichreiſenden Handwerksburſchen aufgefunden, ſo daß
an=
zunehmen iſt, daß Denke dieſe ortsfremden Wanderer in
ſein Haus gelockt und dort hinterliſtig umgebracht hat. Denke
ſcheint auch von dem Fleiſch gegeſſen zu haben, da man noch
gebratene Reſte vorfand.
* Frankfurter Chronik.
Gegen das Frankfurter Karnevalsverbot, haben die
Gaſtgewerbeverbände bei den Berliner miniſteriellen Stellen Proteſt
ein=
gelegt, nachdem der Hinweis auf die beſetzten Gebiete durch die
Wieder=
erſtehung des Mainzer Karnevals gegenſtandslos geworden iſt. — Ein
löbliches Beiſpiel gibt die Frankfurt=Hanauer Induſtrie= und
Handels=
kammer durch die Herabſetzung der
Handelskammerbei=
träge von 7 auf 5 Prozent ab I. Januarz bis zum 1. Juli ds. Js.
betrugen dieſe Beiträge 10 Prozent. — Das Diſzipliunarverfahren gegen
den Pfarrer Franke, der ſich weigerte, die Beſchlüſſe des Konſiſtoriums
durchzuführen, endete in erſter Inſtanz mit dem Beſchluß auf
Amts=
entſetzung. — Der berühmte italieniſche Opernkomponiſt Pietro
Mascagni gibt am 9. Januar im Saalbau, ein Konzert. — Der
Magiſtrat hat beſchloſſen, die ſtädtiſche Bekleidungsſtelle
auf=
zulöſen, und zivar die Maßſchmeiderei am 1. Januar, die
Konfek=
tionsabteilung au 31. März 1925. — Der Magiſtrat hat der
Neufeſt=
ſetzung der ſtädtiſchen Arbeitslöhne zugeſtimmt, wonach der
Spitzenlohn eines gelernten Arbeiters ab 14. Dezember 71 Pfg: beträgt.
Schweres Gasunglück.
Kirn (Nahe). Ein ſchweres Gasunglück ereignete ſich dieſer Tage
hier auf dem Güterbahnhof. Zwei Arbeiter, die einen Gaskeſſel reinigen
ſollten, ſtiegen zu dieſem Zweck in den Keſſel und wurden hier
anſchei=
nend von dem ſich aus den Keſſelrückſtänden entwickelten Gas betäubt.
Da beide Arbeiter nicht zum Abendeſſen erſchien, ſtellte man ſofort
Nach=
forſchungen an und fand ſie bewußtlos in dem Keſſel. Die ſofort
au=
geſtellten Rettungsverſuche geſtalteten ſich durch die ſtarke
Gasentwick=
lung ziemlich ſchwierig. Einer der Arbeiter konnte nur noch als Leiche
geborgen werden, während die Wiederbelebungsverſuche bei dem zweiten
ſofort Erfolg hatten.
Der Seeräuber Jäckel.
Hamburg. Das Seeamt Hamburg verhaudelte den Fall des
In=
genieurs Afred Jäckel, der im März von der Hamburger Strafkammer
wegen Seeraubes zu 15 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverluſt
verurteilt wurde. Jäckel trat im April 1921 mit zwei Mitfahrern auf
dem Hamburger Segler „Amne” eine Fahrt von Amrum an und war im
Mai allein in Hull eingetroffen, wo er das Schiff zu verkaufen verſuchte.
Die engliſchen Behörden lieferten Jäckel aus. Für das Seeamt
unter=
liegt es nach dem heute gefällten Spruch keinem Zweifel, daß Jäckel den
Kapitän Andreſen und den Beſtmann Semmelhardt gewaltſam beſeitigt
hat, um ſich in den Beſitz des Schiffes zu ſetzen.
Geſchäftliches.
Betr. Abſtempelung der auf Goldmark
umgeſtell=
ten Aktien. Nachdem auf Grund der Goldbilanzverordnung alle
deutſchen Aktien auf Goldmark umgeſtellt werden müſſen und ein großer
Teil der Aktiengeſellſchaften die Umſtempelung inzwiſchen bewirkt hat,
fordern ſolche bereits auf, die Aktien zur Abſtempelung einzureichen. Es
iſt deshalb für jeden Aktienbeſitzer von Wichtigkeit, die Abſtempelung
nicht zu verſäumen. Das Bankgeſchäft Friedrich Zaun, hier,
Luiſen=
platz 1, erklärt ſich zur Beſorgung der Abſtempelung von Aktien (ſiehe
heutige Anzeige) bereit oder übernimmt bei Einſendung eines
Verzeich=
niſſes die Ueberwachung der Abſtempelung, um die Beſitzer von Fall zu
Fall in Kenntnis zu ſetzen.
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In Halöpergament gebunden . . . Mk. 45., der größte Jatiriker des 18. Jahrhunderts,
der ſprachgewaltige und worterſinderiſche Mainzer,
hat in ſeiner Flohhatz mit ſiberlegener Eaune eines
der luſtigſten, derß=komiſchen Gedichte geſchrießen / Der
borliegende Druck, unter Beibehaltung der alten
Schreib=
weiſe der Ausgabe von 181o in der Maximilſan=Fraktur
geſetzt und bon Profeſſor 8.W. Kleukens überwacht, ſtellt
ſich als ein der Dichtung würdiges typographiſches Werk
dar. Erhöht wird derReiz durch handkolorierte zeichnungen
von Profeſſor Kleukens, zu denen die ſchier unerſchöpfliche
Fülle dieſes an luſtigen und derden Iſtuationen reichen
„Rechtshandels der Flöhe mit den Weibern” den Künſiler
anregte. Zelem Bücherfreund und Liebhaber derb=komiſcher
Kaſt ſei der Rat des Dichters in ſeiner Vorrede empfohlen:
„Wer willkom6 kommen will zu Hauß,
Kauff ſeim Weiß diß Buch zum Borauß.”
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Gottesdienft der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße)?
Freitag, den 26. Dez. Vorabendgottesdienſt 4 Uhr 30 Min.
Samstag, den 27. Dez. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min. Predigt,
— Sabbatausgang 5 Uhr 20 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: „Morgens 7 Uhr 30 Min. —
Abends 6 Uhr 00 Min.
Gottesdienſt in der Syagoge der Iſrgel. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 27. Dez. Vorabend 4 Uhr 05 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr 00 Min. — Sabbatausg ang 5 Uhr 30 Min.
Samstag, den 27. Dez., und Sonntag, den 28, Dez.: Rauſch=
Chaudeſch=Teweth.
Wochengottesdienſt: Morgens 7 Uhr 00 Min. — Nachm. 4 Uhr,
Fronkfurter Rund. Kunkprogramn.
Freitag, den 26. Dez. 11—12 Uhr: Frühkonzert des Bläſerchors des
Opernhausorcheſters. — 4—6 Uhr: Konzert des Frankfurter
Kon=
zertorcheſters. — 7.30 Uhr: Vortrag von Herrn Fried Stern=
„Jugendjahre im alten Frankfurt”. — 8 Uhr: Die Beſprechung (
Theg=
ter und Kino). — 8.30 Uhr: Sinfoniekonzert. 1. Duvertüre „Dig
Hebriden”, Opus 26, Mendelsſohn. 2. Serenade D=Dur, Opus 11.
Brahms. — 9.30 Uhr: Nachrichtendienſt, Wettermeldung,
Sport=
bericht. — 9.55 Uhr: Zeitvorbereitung. — 10 Uhr: Zeitangabe. —
10—11 uhr: Luſtiger Abend. 1. Roſen aus dem Süden, Joh.
Strauß. 2. „Staniol”. N. Auernheimer. 3. Zwei Wiener Lieder,
4. Bayeriſche Dialektdichtungen, A. Brunmüller; 2) Die
Schulinſpek=
tion, 11 DPoſtnachnahm, a) Programm einer landwirtſchaftlichen
Ausſtellung. 5. Wiener Schlager, 6. Künſtlerleben=Walzer, „Joh=
Strauß.
Samstag, den 27. Dez. 11.55 Uhr: Zeitangabe. — 12 Uhr:
Nachrich=
tendienſt. — 4.30—6.00 Uhr: Rundfunknnachmittag in Muſik und
Wort. — 6 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Berliner, Hamburger,
Frankfurter, Bremer, Breslauer und Kölner Produkten; Berliner,
Hamburger und Kölner Vieh= und Butternotierungen: Berliner
Frankfurter und Breslauer Rauhfutternotierungen. — 6 Uhr: Stunde
des Rhein=Mainiſchen Verbandes für Volksbildung: Dr. Karl
Geb=
hardt: „Antike und Chriſteutum”. — 6.30 Uhr: Uebertragung aus
dem Frankfurter Operhaus: „Figaros Hochzeit”, Komiſche Oper in
4 Akten von Mozart. Text nach dem Luſtſpiel des Beaumarchais von
da Ponte. — Anſchließend. Nachrichten, Wettermeldung,
Sport=
bericht.
Für Lotterieſpieler: 1925, abends 6 Uhr, läuft die
Am Freitag, den 2. Januar
Frit für die Erneuerung der Loſe zur 4. Klaſſe 24./250, der Preußiſch=
Süddeutſchen Klaſſenlotterie ab. Verſäumnis der Friſt hat den
Ver=
luſt des Anrechts auf das Los 4. Klaſſe, der letzten Klaſſe vor der
großen Hauptziehung, zur Folge.
ie Ziehung 4. Klaſſe beginnt am Freitag, den 9. Januar 1925,
Es kommen 9000 Gewinne im Geſamtbetrage von 1 687000 Goldmark
(I. Bln 17506
zur Ausſpielung. Haupttreffer 100 000 Goldmark.
Tageskalender: Donnerstag, den 25. Dezember.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 5 Uhr, Ende 10 Uhr (G 7).
„Die Meiſterſinger von Nürnberg”. Kleines Haus, Anfang 7 Uhr,
Ende nach 10 Uhr (Zuſatzmiete Vo): „Ein Glas Waſſer”. Abends
10 Uhr, Ende 12 Uhr: „Der blaue Vogel”. — Orpheum, abends
8 Uhr: Vgrieté. — Schloßeafé, Reſtaurant Bender,
Sportcafé und =Reſtaurant, Ludwigshöhe, Span,
Bodega zum Palais: Konzerte. — Geſangverein „
Ger=
manig‟ Darmſtadt, abends 5½ Uhr, im Feierabend, Stiftſtraße 51:
Weihnachtsfeier. — Geſangverein „Sängerluſt”, nachmittags 5 Uhr,
im Mathildenhöhſaal: Veihnachtsfeier. — Doppelquartett „
Rhein=
gold”, abends 7 Uhr, im Perkeo: Weihnachtsfeier. — Zitherklub
Darmſtadt=Beſſungen, abends 7 Uhr, im Chauſſeehaus, Heidelberger
Straße: Weihnachtsfeier. — Turngemeinde Darmſtadt,
abends 7 Uhr, im großen Saale: Weihnachtsfeier. —
Rummel=
bräu: Konzert. — Naubtier=Dreſſurſchau A. Fiſcheu
u. C. Holzmüller, nachnittags 4 Uhr und abends 8 Uhr:
Eröffnungs=
vorſtellungen. — Union=, Reſidenz=Thegter, Pglaſt=Lichtſpiele: Kino=
Vorſtellungen.
Tageskalender: Freitag, den 26. Dezember.
Landestheater, Großes Haus, nachmittags 2 Uhr, Ende 4½ Uhrt
„Das Chriſtſternlein”. Abends 6½ Uhr, Ende nach 10 Uhr (4 11,
2 5): „Wallenſteins Tod”. Kleines Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 9 Uhr
(Zuſatzmiete IVe): „Die neugierigen Frauen”. Abends 10 Uhr, Ende
12 Uhr, zweites Gaſtſpiel des deutſch=ruſſiſchen Theaters: „Der blaus
Vogel”. — Orpheum, abends 8 Uhr: Varieté. — Span. Bodega
zum Palais, Schloßeafé, Reſtaurant Bender,
Sport=
eafé und =Reſtaurant. Reſtaurant Ludwigshöhe:
Konzerte. — Geſangverein „Liederzweig, nachmittags 4 Uhr, ün
der Turnhalle am Woogsplatz: Weihnachtsfeier. — Geſangverein
„Einigkeit”, nachmittags 4 Uhr, im Chauſſeehaus:
Weihnachts=
feier. — Turngeſellſchaft Darmſtadt, im
Mathildenhöh=
ſaale nachmittggs 3½ Uhr: Weihnachtsfeier. — Eb. Arbeiter=
und Handwerkerverein, abends 7 Uhr, im Vereinshaus
Feier=
abend: Weihnachtsfeier — Zentralverband deutſcher
Kriegs=
beſchädigter, Kriegsteilnehmer und Kriegshinterbliebener, nachmittags
4 Uhr, im Rummelbräu: Weihnachtsfeier. —
Bürgergeſang=
verein Beſſungen, nachmittags 4 Uhr, in der Beſſunger
Turn=
halle: Weihnachtsfeier. — Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpieler
Kino=Vorſtellungen.
Tageskalender: Samstag, den 27. Dezember.
Landestheater Großes Haus, nachmittags 2 Uhr, Ende gegei
4½ Uhr: „Das Chriſtſternlein”. Abends 7 Uhr, Ende gegen 10 Uh=
(5 7): Der luſtige Krieg”. Kleines Haus, abends 7½ und 10 Uhr,
letzte Gaſtſpiel des deutſch=ruſſiſchen Theaters: „Der blaue Vogel”. —
Orpheum, abends 8 Uhr: Variet. — Deutſcher Oſtbund,
nachmittags 4 Uhr, im Mathildenhöhſaal: Weihnachtsfeier. — Union=,
Reſidenz=Thegter, Palaſt=Lichtſpiele: Kino=Vorſtellungen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maup=
Veramwortlich für Deuilleton und Heſche Nachr chten: Mar Streeft
Derautwortſich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd eng: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratente!: Willy Kuble
Druch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
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Nummer 358.
Donnerstag, den 25. Dezember 1924.
Seite 13.
Sport, Spiel und Zurnen.
Eine ganze Reihe ausländiſcher Mannſchaften, beſonders aus Ungarn
Weihnachtsfußball in Süddeutſchland.
und der Tſchechoſlowakei verbringen die Weihnachtsfeiertage in Deutſch=
Das Weihnachtsprogramm der ſüddeutſchen Fußballvereine kann
dieſes Jahr nicht als überragend bezeichnet werden. Wirtſchaftliche
Notlage, die ſich auch an dieſer Stelle auswirkt, iſt einer der Gründe
da=
für. Ein weiterer Grund iſt darin zu ſuchen, daß in drei Bezirken die
Meiſterſchaftsfrage noch derart ungeklärt iſt, daß die Vereine es
vor=
ziehen, ihre Mannfchaften über Weihnachten frei zu laſſen, um für den
weiteren Verlauf der Meiſterſchaftskämpfe gerüſtet zu ſein. Bezeichnend
iſt, daß der Hauptſpielbetrieb an Weihnachten in den Bezirken Bayern
und Main liegt, welche beide ihre Meiſter ſchon herausgebracht haben.
Betrachten wir uns das Programm in Süddeutſchland, das nur
kurz wiedergegeben werden ſoll:
1. Weihnachtsfeiertag.
1. F.=C. Nürnberg — D. F. C. Prag.
F.=C. Pirmaſens — Kispeſti Athletikai=Club. Budapeſt.
S.V. 05, Mainz— Club Athletique XIV, Paris.
Fußballſportverein Frankfurt — Boruſſia, Neunkirchen.
Kickers, Offenbach — Fußballverein Nürnberg.
Alemannia, Worms — V. f. R., Frankfurt.
2. Weihnachtsfeiertag.
Germania 94, Frankfurt — Etoile, La Chaux de Fonds.
Kickers, Offenbach — Germania, Bieber.
Boruſſia, Fulda — Fußballverein Nürnberg.
Fußballverein Bingen — Club Athletique XIV., Paris.
Wacker, München — Gradjanski, Agramm.
Würzburger Kickers — F.=C. 93, Hanau.
Ferner weilt noch die Spielvgg. Fürth in Weſtdeutſchland, ebenſo
S.=C. Saar Saarbrücken, während einige Vereine des Saarlandes
Be=
ſuche im Elſaß und in Lothringen abſtatten. Damit iſt das Programm
erſchöpft. Wie man ſieht, iſt die Internationalität reichlich gewahrt.
In und um Darmſtadt.
Es iſt nicht allzuviel los. Sportverein Darmſtadt, Germania=
Pfung=
ſtadt und Arheilgen ſetzen aus. V.f. R. Darmſtadt empfängt am erſten
Weihnachtsfeiertag den Fußballklub „Bahern”=Kitzingen. Den Gäſten
geht ein ſehr guter Ruf voraus. Am 2. Feiertag ſpielen die Bahern in
Lorſch gegen den dortigen Sportklub Olympia. Sportverein Münſter
empfängt am erſten Weihnachtsfeiertag Konkordia=Gernsheim a. Rh.,
Union=Darmſtadt hat Viktoria=Griesheim als Gegner. Eintracht=
Darm=
ſtadt dürfte ihre Fahrt an den Rhein, nach Winkel, richten, und zum
Schluß wird in Eberſtadt die Erſatzmannſchaft des Sportvereins
Mann=
heim=Waldhof erwartet. Damit wäre das ziemlich knapp ausgefallene
Weihnachtsprogramm der Vereine unſerer Gegend geſtreiſt.
Verein für Raſenſpiele, Darmſtadt, Jugendabteilung.
1. Weihnachtsfeiertag: V. f. R., Ib Jugend — 2. Jugend Mainz=
Kaſtel; V.f. R., Ia Schüler — 1. Schüler F.=C. Union=Darmſtadt.
2. Weihnachtsfeiertag: V. f. R. Ia Jug. — 1. Jug. Mainz=Kaſtel;
V. f. R., Ib Jug. — 1. Jug. Heppenheim: „V. f. R., IIa Jua.
2. Jug. F.=V. Sprendlingen; V. f. R., Ia Schüler — 1. Schüler Sp.=V.
Roßdorf.
98. Dezember 1924: V. f. R., Ia Jug.
Jug. V. f. R. Groß=
Auheim; „V.f. R., Ib Jug. — 1. Jug. Haſſia=Dieburg; „V.f. R.,
IIa Jug. — IIa Jug. F. Sp.=V., Frankfurt; „V. f. R. la Schüler —
1. Schüler Mainz=Kaſtel.
Am 2. Feiertag nachm. ½2 Uhr, empfängt V. f. R. Darmſtadt
die 1. Jugendmannſchaft des beſtbekannten F.=V. Frankenthal. —
Sonn=
tag den 28. Dezember, iſt die 1. Jugendmannſchaft des mehrfachen
Deutſchen Meiſters, des 1. F.=C. Nürnberg, Gaſt des V. f. R. Darmſtadt.
W.
Wir werden noch darüber berichten.
F.=C. Eintracht, Darmſtadt, während der Feiertage.
Wie alljährlich, entfaltet der Fußballklub Eintracht auch an den
diesjährigen Weihnachtstagen eine rege Tätigkeit. Die 1. Elf folgt einer
Einladung des Sportvereins Winkel am Rhein. Ein weiteres Spiel der
Eintvachtler wurde wegen der Wichtigkeit des am kommenden Sonntag
ſtattfindenden Verbandsſpiels gegen Union=Beſſungen abgeſagt. — Die
2. Elf ſpielt am 1. Feiertag, nachmittags 2½ Uhr auf dem Platz am
Finanzamt gegen die gleiche Elf des F.=C. Union=Mannheim=Neckarau.
— Auch die Jugendabteilung erſcheint vollzählig auf dem Plan. Am
1. Feiertag ſteht der 1. Jugend die gleiche des F.=V. Sprendlingen auf
dem Eintrachtlerplatze gegenüber, während ſich die Schüler zu 05 Mainz
begeben. Am 2. Feiertag weilt die 1. Jgd, ſowie die 1. Schülerm. von
Phönis=Heidelberg bei der Eintracht zu Gaſte. — Mögen alle Spiele
von wahrem Sportgeiſt getragen ſein im Intereſſe unſeres Sportes.
land. Wir haben folgende Wettſpielabſchlüſſe außer denen in
Süddeutſch=
land zu regiſtrieren: 23. Dezember: Ola=Eſch (Holland — Fortung
Düſſel=
dorf, Werder=Bremen—FC. Teplitz, Spiel und Sport Barmen-Vaſas
Budapeſt, Guts Muts Dresden—MTK. Budapeſt, komb. Hamborner Elf
gegen Slavia Prag, Olympia=Neumünſter—Utrecht (Holland), Preußen=
Chemnitz—Union=Zitzkow; 26. Dezember: Hagen 05—Kispeſti Budapeſt,
Fortung=Leipzig—MTK. Budapeſt, Sportvgg. 07 Köln-Vaſas Budapeſt,
Sportv. Hannover—FC. Teplitz, Preußen Eſſen—Slavia Prag, BV. 04
Düſſeldorf—V. V. Venloo (Holland), Dresdner Sportklub—Union
Ziz=
kow. — Daneben intereſſieren natürlich auch einige Geſellſchaftsſpiele
deutſcher Klubs untereinander in hohem Grade, ſo beiſpielsweiſe die
Hamburger Spiele: Viktoria—Altona 92 und Hamburger Sportverein—
Holſtein Kiel. Die Spielvgg. Fürth gaſtiert im Weſten des Reiches. Die
nach Spanien gereiſte Elf des Bremer Sportvereins trägt an beiden
Feiertagen in Sevilla die erſten Wettſpiele aus.
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zu dem am Sonntag, den 4. Januar 1925 auf dem
Sport=
platz am Böllenfalltior in Darmſtadt ſtattfindenden Spiel
S. C. Paſas Budapeſt
gegen
Sportverein Darmſtadt 1898
ab Samstag, den 27. Dezember in folgenden Geſchäften:
Willy Hermes und Zigarrenhaus Kuhn, Zuiſenplatz,
Sport=
haus Willh Joſi, Aliceſtr. 35, Bigarrenhaus Stephan,
Ecke Landwehr= und Blumentalſraße. (17500
Sämtliche Freikarten ſind für dieſes Spiel ungältig.
Ra6
Schwimmen.
Schwimmabteilung der Tgde. 1846.
Die Schwimmabteilung der Tgde. 1846 konnte, wie ſchon
verſchie=
dentlich erwähnt, in dieſem Jahre auf ein 15jähriges erfolgreiches
Be=
ſtehen zurückblicken. Es wurde bisher davon abgeſehen, dieſes 15jähr.
Beſtehen in würdiger Weiſe mit einer beſonderen Veranſtaltung zu
feiern, ſchon mit Rückſicht auf die vielen anderweitigen turneriſchen
Veranſtaltungen im Laufe des Jahres. Aus derſelben Veranlaſſung
konnten auch geſellige und ähnliche Zuſammenkünfte der Abteilung faſt
gar nicht ſtattfinden. Und nun will die Abteilung inſofern, und
insbe=
ſondere ihrer eifrigen aktiven Mannſchaft Gelegenheit zur geſelligen
Unterhaltung bieten, als ſie zum Beginn des neuen Jahres anläßlich
dieſes Beſtehens, und zwar am 1. Januar (Neujahrstag) einen „Bunten
Abend mit Tanz” im kleinen Saal der Turnhalle veranſtaltet. Der
kleine Saal wurde der Abteilung mit beſonderer Ausnahme für dieſen
Abend überlaſſen und wird eine dem Zweck des Abends entſprechende
Ausſchmückung erhalten. Der Abend ſelbſt wird umrahmt von Vorträgen
deklamatoriſcher, geſanglicher und muſikaliſcher Art und verſpricht ein
recht familiär gemütlicher Unterhaltungsabend zu werden, wobei auch
der Tanz zu ſeinem Recht kommen ſoll. Es ergeht nun auch auf
die=
ſem Wege ſowohl an alle Abteilungen, als auch an alle Mitglieder der
Turngemeinde herzliche Einladung zu reger Beteiligung. Gäſte können
eingeführt werden. Die Veranſtaltung beginnt pünktlich abends 7 Uhr.
Beſondere Anzeige erfolgt noch. — An dieſer Stelle ſei gleichzeitig
darauf hingewieſen, daß der letzte Schwimmabend der Abteilung in
dieſem Jahre, am Montag, den 29. Dez., abends 7.30 Uhr ſtattfindet. B.
Handball.
Tgde. Sprendlingen — Tgde. Befſungen 3:2.
4=Klaſſe im Main—Rhein=Gau.
3.10 Uhr ſtellten ſich dem Spielrichter Anthöfer, Neu=Iſenburg, in
Sprendlingen obige Mannſchaften zum fälligen Gauſpiel. Leider muß
geſagt werden, das Sprendlmngen das Spiel mit 9 Mann begann und
der zehnte erſt nach 25 Mituten erſchien. Eine ſehr bedauerliche
Tat=
ſache. Um ſo höher iſt der Sieg der Mannſchaft einzuſchätzen, wodurch
jedoch dieſes Vorkommnis nicht entſchuldigt werden ſoll. Das Spiel
zeigt zunächſt offenes Feldſpiel. Bald jedoch macht ſich eine
Ueber=
legenheit Beſſungens gegenüber der geſchwächten Sprendlinger
Mann=
ſchaſt bemerkbar. In der 9. Minute fällt dann auch das 1. Tor für
Beſſungen durch den Halbrechten, der auch in der 17. Minute nach
ſchönem Alleingang die Torzahl auf 2 erhöht. Dann erſcheint der
zehnte Spieler Syrendlingens. In der 26. Minute erzwingt
Sprend=
lingen durch ſchönen Schrägſchuß das 1. Tor. Mit 2:1 für Beſſungen
werden die Seiten gewechſelt. Die 2. Hälfte beginnt mit äußerſt
ſchnel=
lem Tempo. Beide Maunſchaften ſuchen weitere Erfolge zu erzwingen,
doch ſcheitern alle Angriffe an den beiderſeitigen guten Verteidigungen
ad Gütern. Hart wurde gekämpft, denn beide Mannſchaften ſind ſich
bewußt, um was es geht. Einige Strafſtöße beiderſeits bringen nichts
ein. Schon war wieder die Hälfte der Spielzeit bei auf= und
abwogen=
dem Kampf verſtrichen, und man glaubte, daß das Ergebnis bleiben
ſolle. Doch was kaum mehr möglich ſchien, hat die Sprendlinger
Maun=
ſchaft erreicht. Angefeuert durch die ziemlich zahlreich erſchienenen
Zu=
ſchauer gab die Mannſchaſt ihr Letztes her, und wer ſie die letzten zehu
Minuten geſchehen hat, muß auerkennen, daß der Sieg verdient war.
Jeder Spieler war von eiſernem Siegeswillen beſeelt, und ſo wurde
Beſſungen in raſendem Eudſpurt überrannt. 8 Minuten vor Schluß fel
durch unhaltbaren Schuß der Ausgleich. Beſſungen ließ nun merklich
nach und beſchränkte ſich faſt ausſchließlich auf die Verteidigung. Die
Mannſchaft fiel ihrem eigenen Tempo in der erſten Hälfte zum Opfer.
Nur noch einzeln kommt ihr Sturm vor. Dagegen rollt Angriff auf
Angriff auf das Gäſtetor. Bei einem ſolchen wurde der Halblinke zwei
Minuten vor Schluß unfair gelegt. Der Strafſtoß wurde plaziert
verwandelt und ſomit der Sieg für Sprendlingen ſichergeſtellt. Die
Beſten Beſſungens: der Halbrechte, Mittelſtürmer, Mittelläufer und
die Verteidiger. Sprendlingens Mannſchaft ein Geſamtlob. Der
Sie=
geswille jedes einzelmen Spielers brachte der Mannſchaft den Sieg. Der
Srielrichter leitete ſicher und hatte das Spiel immer in der Hand.
Sprendlingen hat ſomit die Führung in der Tafel der 4=Klaſſe
über=
nommen, doch erſt das Spiel gegen T.=V. Bürſtadt, am nächſten
Sonn=
tag, wird endgültige Klärung für die Vorrunde bringen.
Tv. Worfelden — Tgde. Griesheim 1:0.
Mit großer Spannung wurde allgemein das Zuſammentreffen
bei=
der, an der Spitze ſtehender Vereine erwartet, und jeder der zuletzt die
Meiſterſchaftsſpiele verfolgte, zweifelte keinen Augenblick an dem Sieg
Griesheims. Das Vorſpiel, das bekanntlich die Griesheimer auf ihrem
Platz in guter Form 6:1 überlegen gewannen, zeigte das
Stärkeverhält=
nis im richtigen Licht. Auch in dem letzten Spiel war Griesheim dem
Platzbeſitzer in jeder Beziehung überlegen, und dennoch erzielte
Wor=
felden das einzige Tor des Tages. — Vielverſprechend für Griesheim
beginnt das Treffen, denn der Sturm erarbeitet ſich gute
Torgelegen=
heiten, die jedoch nicht verwertet werden. Auch für einen günſtigen
Strafſtoß iſt das Tor zu klein. Worfelden übernimmt abwechſelnd
eben=
falls Durchbrüche, die die Verteidigung Griesheims erſtickt. Beide
Mannſchaften kämpfen erbittet um die Führung, der glücklichere erreicht
das erſehnte Ziel. Unter dem Jubel der zahlreichen Zuſchauer erringt
Worfelden durch den Linksaußen den Sieg und nützt die einzige
Gele=
genheit, die ſich dem Platzbeſitzer im ganzen Spiel bot aus. — Ueber
die halbe Stunde nach Seitenwechſel würde man am beſten ſchweigen.
Worfelden der „ſtolze‟ Gaumeiſter von 1924, weiß ſich durch die
er=
drückende Ueberlegenheit der Griesheimer nicht anders zu helfen, als ſeine
Mannſchaft zur Verteidigung zurückzuziehen. Eine traurige Tatfache
und ein ſchlechtes Zeugnis, das ſich der Gaumeiſter ſelbſt ausſtellt! Viele
Hunde ſind des Haſen Tod! So erlag Griesheims Sturm der „
Ueber=
macht” der Verteidigung Worfeldens — Durch diefen Sieg wird
Wor=
felden die Gaumeiſterſchaft wohl nicht mehr zu nehmen ſein, denn der
Tabellenletzte, Iſenburg, wird am kommenden Sonntag auch dieſe
bei=
den Punkte an Worfelden abgeben müſſen.
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—
25 Dezember 1924
Von der Rentenmark bis zur
Reitgsmiatt.
Hauptgrund des Währungszerfalls waren die ungeheuren an den
Staat auf Grund des verlorenen Kriegs geſtellten finanziellen
Anfor=
derungen und der Umſtand, daß die Notenpreſſe obne Rückſicht auf
vor=
handene Deckung der Befriedigung des Geldbedarfs nutzbar gemacht
wor=
den war. Zudem war die Außenhandelsbilanz infolge unſeres
Produk=
tionsrückgangs und unſerer internationalen Iſolierung völlig paſſiv.
Der Ruhrkampf vollendete den Zerfall.
Die Gründung der Rentenbank hat Deutſchland vor der
gro=
ßen Kataſtrophe bewahrt, deren Anfang uns allen noch in friſher
Er=
innerung iſt und die neben den eben angeführten Gründen mitverurſacht
worden iſt durch die ſpäte Erkenntnis der Unwvahrheit des Satzes:
„Mark gleich Mark”, durch unſere Rechtſprechung.
Induſtrie und Landwirtſchaft, Handel, Gewerbe und Banken
be=
laſteten ihre Grundſtücke und Unternehmungen mit einer Hypothek und
ſchufen damit das wirtſchaftliche Rückgrat für die neu begründete
Nen=
tenbank. Das Reich ſelbſt griff gleichzeitig zu umfaſſenden Spar= und
Steuermaßnahmen. Die Steuern wurden wertbeſtändig eingezogen.
Der Staat verhinderte ferner das Weiterarbeiten der Notenpreſſen und
ſorgte für die baldige Einziehung der zahlreichen Notgeldſorten. Die von
der Rentenbank herausgegebene Rentenmark im Wert von 1 Billion
Paviermark, hat ſich bis zum heutigen Tage ſtabil gehalten, was neben
den vorhergenannten Gründen beſonders dem Umſtand zuzuſchreiben iſt,
daß nur eine beſchränkte Zahl von Nentenmarkſcheinen in Umlauf geſetzt
werden durfte und daß die Reichsbank die Rentenmark ſtets zum
ur=
ſprünglich angenommenen Wertſatz (1 Rentenmark — Billion)
ange=
nommen hat.
Die Rentenmark war jedoch ihrem Weſen nach nur
Uebergangs=
ſchöpfung, nur für den inner=deutſchen Verkehr beſtimmt und daher für
den internationalen Wareitauſch= und Kreditverkehr kein geeigneter
Wertmeſſer. (Im Februar und April 1924 war beiſpielsweiſe die
Papier=
mark im Vergleich zum Inlandswert der Nentenmark unterbewertet.)
Die deutſche Wirtſchaft brauchte Geld. Da die meiſten Privatguthaben
durch die Inflaticn verſchwunden waren, war die Reichsbank das für die
Kreditgewährung wichtigſte Inſtitut. Sie aber mußte gerade mit
Rück=
ſicht auf die deutſche Währung ihr Kreditgebahren ſtarken
Beſchränkun=
gen unterwerfen. Der Mangel an Deviſen und Goldbeſtand machte ſich
empfindlich bemerkbar, als die Gründung der Golddiskontbank
am 7. April 1924 Abhilfe ſchuf. Das Grundkapital von 10 Millionen
Pfund Sterling war zur Hälſte von engliſchen, zur anderen Hälfte von
— faſt allen — deutſchen Banken aufgebracht worden. Dieſe
Neugrün=
dung ledeutete eine weitere wichtige Etappe auf dem Weg der Sanierung
der deutſchen Währung. Nach Abwicklung der bei ihr noch laufenden
Kredite wird die Golddiskontbank liquidiert und ihre Tätigkeit von der
Reichsbank übernommen werden.
Das auf dem Dawesgutachten beruhende Londoner Abkommen
ver=
ſchaffte dem Reiche eine international aufgebrachte und in faſt allen
Staa=
ten überzeichnete Anleihe, als 800 Millionen= oder Dawesanleihe bekannt.
Dieſe 800 Millionen erhält das Reich in Deviſen, oder Gold von den
Kreditgebern und gibt ſie der Reichsbank weiter, die ihrerſeits dem Reich
Mark=Banknoten als Gegenwert zurückgewährt. Dieſer Gegenwert dient
dazu, für das erſte Jahr die Beſatzungskoſten und Sachlieferungen an die
Alliierten zu finanzieren. Während alſo der eigentliche Wert für das
Reich wirtſchaftlich verloren geht, iſt für die Reichsbank und damit die
deutſche Währung der große Vorteil damit verknüpft, daß der Deviſen=
und Goldbeſtand der Reichsbank eben um den Wert der Anleihe
ver=
mehrt wird. Gleichzeitig wird ebenfalls mit Vermittelung des Auslandes
das Grundkapital der Reichsbank erhöht, ſo daß dieſe nunmehr in der
Lage iſt, Geldnoten herauszugeben, die ſtabilen Wert und internationale
Bedeutung haben, weil ſie — anders als die durch ſchwer realiſierbaren
Sachbeſitz geſicherte Rentenmark jederzeit gegen gangbare Valuka
ein=
getauſcht werden können. Die Reichsbank erfährt durch den Zuſtrom von
Debiſen und Gold eine Verſtärkung ihrer deckungsfähigen Unterlagen,
die theoretiſch einem Zahlungsmittelumlauf von etwa 5 Milliarden
Reichsmark gegenüber einem tatſächlichen Umlauf von 3.7 Milliarden
ge=
ſtatten würden. Ihr Goldbeſtand hat ſich von Mitte Juni 1924 bis Ende
November bereits von 442 Millionen Reichsmark auf 695,5 Millionen
erhöht. (Die zur Golddeckung herangezogenen Deviſenbeſtände betragen
231,8 Millionen Reichsmark.
— So liegt für uns Deutſche der Hauptwert der Anleihe in der
Er=
möglichung einer Währungsreform, die uns geſtattet, auch in geldlicher
Beziehung wieder konkurrieren zu können. (In New York wird z. B.
die Mark jetzt wieder notiert; in Paris noch nicht.) Zwar hat eine
Goldwährung auch ihre Nachteile und manche — beſonders Kehnes —
haben zur „Indexwährung” geraten, gerade wegen des Zuſammenbruchs
der Goldwährung der beſiegten Länder. Aber einmal iſt mit derartigen
Rieſenerſchütterungen, wie ſie der Weltkrieg darſtellt, nur
ausnahms=
weiſe zu rechnen und dann — iſt Deutſchland verarmt, um an ſich einen
praktiſch noch unbewährten Währungsänderungsverſuch ausprobieren zu
dürfen.
Die neue Währung baſiert auf dem Bank= und Münzgeſetz, inkraft
getreten am 11. Oktober 1924. 8 1 des Münzgeſetzes ſagt: „Im deutſchen
Reich gilt die Goldmarkwährung‟. Die Rechnungseinheit der neuen
Reichsmark iſt — wieder wie früher — 1 P90 Kilogramm feinen Goldes.
Die Münzeinheiten ſind Reichsmark und Reichspfennige. An Metallgeld
erſcheint als geſetzlich unbeſchränktes Zahlungsmittel die Goldmünze.
nämlich das 10= und 20 Mark=Stück. Goldmünzen kommen jedoch noch
uicht in den Verkehr und Banknoten werden bis auf weiteres nicht gegen
Gold eingetauſcht, weil wegen der immer noch vorherrſchenden
Infla=
tionsbſychoſe eine allgemeine Abwanderung von Gold ohne Nutzen für
das Staatsweſen in die Taſchen des einzelnen zu befürchten ſein würde.
Auch wäre es geradezu unklug, wenn Deutſchland bereits zur
Goldein=
löſung ſchreiten wollte, zumal alle anderen Staaten, außer Amerika und
Schweden, bis jetzt noch davon abgeſehen haben. Dieſe Einlöſung iſt im
Bankgeſetz vorgeſehen und wird in Kraft treten, ſobald
Reichsbankdirek=
torium und Generalrat es für gut befinden.
Handeisblatt
Münzgeſetzes auszuprägenden Scheidemünzen, die in Markſtücken von 1 Straßenwalzenkonzernen des Rheinlandes und Weſtfalens eine
Geſell=
werden.
1000 Mark ausgegeben. Die Banknotendeckung beträgt geſetzlich minde= ſind bereits von den Provinzen Rheinland und Weſtfalen erhebliche
ſtens 40 Prozent in Gold und Edelvaluta; 30 Prozent hiervon muß Probeaufträge erteilt worden, deren Ausführung im Frühjahr 1925
Golddeckung ſein. Die Banknotendeckung vor dem Krieg betrug allge= durchgeführt wird,
mein 331, Prozeut. Auch in Deutſchland war Drittelbardeckung
vor=
geſchrieben, dech durften die Deckung nicht nur Gold, ſondern auch 1832. Die Generalverſammlung, in der 2279 Aktien mit 2279 Stimmen
Reichskaſſenſcheine und kursfähiges deutſches Geld umfaſſen. Die Er= vertreten waren, genehmigte die Papiermarkbilanz für das
Geſchäfts=
höhung der Deckung iſt vor allem durch die valutariſchen Begriffände= jahr 1923, ſowie die Goldmarkeröffnungsbilanz auf den 1. Januar 1934.
rungen als Folge des Kriges notwendig genorden. Nach dem letzten Das auf Goldmark umgeſtellte Aktienkapital beträgt 500 000 Reichsmart
Reichsbankausweis von Ende November 1924 ergaben die Deckungs= 7000 Aktien zu je 100 Reichsmark), eingezahlt zu 662 b. H. Ferner
ziffern infolge der beträchtlichen Vermehrung des Notenumlaufs eine wurde eine Kapitalserhöhung um 1500 000 Reichsmark (15 000 Aktien zu
Abnahme von 44,8 Prozent auf 373 Prozent für Gold allein und bon je 100 Reichsmark Nennwert) mit einer Einzahlung von 25 v. H. be=
59,8 auf 49,8 Prozent für Gold und Deckungsdeviſen. Trotz dieſer Ab= ſchloſſen. Von den neu auszugebenden Aktien werden 10 000 Stück durch
nahme bleibt die Zahl aber immer noch bedeutend über der geſetzlichen ein Konſortium den alten Aktionären, und zwar auf je eine alte Aktie
Minimalzahl. Der Reſt muß durch diskontierte Schecks mit drei Unter= zwei neue Aktien, zum Bezuge angeboten. Die weiteren 5000 Aktien
ſchriften gedeckt ſein.
münzen, die nach dem Geſetz vom 20. Mirz 1924 die Zahlkraft von Gold= glieder des Aufſichtsrats: Rittergutsbeſitzer B. Graf von der
Schulen=
mark beigelegt iſt, bleiben im Verkehr. Die alten Vorkriegsſilbermü= burg=Grünt Mark), ſowie Landesdirektor und Ritergutsbeſitzer J. von
zen, die einen höheren Silbergehalt haben und deshalb nicht in das neue
Shſtem paſſen, ſind nicht zugelaſſen. Dagegen bleiben die Nentenpfennige WinterfeldtMenkin, wurden wiedergewählt. Herr Bankdirektor G.
und die alten Kupfermünzen geſetzliches Zahlungsmittel. Die Annahme= Mosler=Berlin trat neu in den Aufſichtsrat ein.
pflicht erſtreckt ſich bei Silbermünzen auf Beträge bis zu 20 Reichsmark,
bei Reichs=, Renten= und alten Kupferpfennigen bis zu 5 Mark.
Die Tilgung der Rentenmarkſcheine wird ſich auf höchſtens 10 Jahre
erſtrecken, bei verſtärkter Tilgung aber auf die nächſten 1 bis 3 Jahre.
Bei der Reichsbank wird ein Tilgungsfond errichtet, in dem jährlich Vom rumäniſchen Generalkonſulat in Frankfurt a. M. wird uns
ge=
mindeſtens 180 Millionen Goldmark zuſammenlaufen ſollen. 120 Millio= ſchrieben: Am 15. Februar 1925, 19 Uhr mittags, wird im Bürorgum
nen Rentenmarkſcheine ſollen jährlich mindeſtens aus dem Verkehr ge= der Forſtverwaltung (directiuneg regionale ſilbiea) Biſtritza gemäß s
zogen werden. Die Rentenbank (in Liquidation) darf neue Scheine nicht 72—84. des Haushaltungsgeſetzes, ein Teil, des von dem Förſterbezirk
mehr herausgeben.
Die alten Papiermarknoten verlieren ihre Eigenſchaft als geſetzliches durch öffentliche Verſteigerung zum Verkauf angeboten.
Zahlungsmittel 3 Monate nach Aufruf durch das Reichsbankdirektorium.
Anfangs des nächſten Jahres mit der Fertigſtellung der neuen Reichs= Tanne und 79 674 m2 Buche) auf einer Geſamtfläche von 1512.31 Joch,
marknoten rechnet wan mit Beginn des Ausſcheidens des alten Papier= das ſich über die Täler „Maguri”, „Blafi” und „Buzila” erſtreckt, zu
den=
gelds.
Die im Reichs=Anzeiger unter dem 12. Dezember 1924 verkündete befindlichen Bedingungen angeboten.
2. Verordnung zur Durchführung des Münzgeſetzes bringt in 3 Anlagen
werden müſſen, wie das bürgerliche Geſetzbuch oder die Verordnu g über Staatseffekten.
die Umſtellung des Poſtſcheckverkehrs auf Rentenmark und andere
Be=
ſtimmungen. Aenderungen der Aufvertungsgoldmark und der
Gold=
mark der Feingolebypotheken treten jedoch zugunſten der neuen Wäh= führlichen Plan der in Frage kommenden Bauten und der Lage der
rung nicht ein, da hier der Londoner Goldpreis maßgebend iſt.
unſere internationalen Wirtſchaftsbeziehungen und unſeren Aufbau Sie
Reichsbank, ermöglicht durch eine zielbewußte und energiſche Außenpoli= dem Unternehmer zur Verfügung geſtellt wird.
tik, durch die wir aus den verderblichen Gefahren der Inflation über
die Rentenmark zur Reichsmark gelangt ſind.
Nr. 358
Erwerbsgeſellſchaften.
w. Waggonfabrik Joſ. Rathgeber A.=G in München=
Moosbach. In der Aufſichtsratsſitzung am 22. Dezember wurde
beſchloſſen, der demnächſt einzuberufenden G.=V. die Umſtellung des
Stammkapitals im Verhältnis von 10:1 vorzuſchlagen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Ravag, Rauchwarenverſteigerungs=Aktiengeſellſchaft in Leipzig.
Auf der am 9. und 10. Dezember ſtattgefundenen Bildwaren= und
Kunin=
auktion dieſer Geſellſchaft gelangten zum Verkauf: za. 3100 Füche, 600
Wölfe, 3200 Jltiſſe, 500 Marder, 230 Ottern, 2000 Wieſel, 12000
Eich=
hörnchen und Feh, 800 Dachſe, 100 Eisbären, 4200 Biſam, 4400 Nutria,
200, am Opoſſum, 11 200 Hamſter, 17 500 Schmaſchen und Lammfelle,
130 000 Maulwürfe, 32 000 Zickel, 2000 Angoraziegen 41000 Katzen,
259 000 Zahmkanin, 32 000 Wildkanin, 14 000 Haſen. Wie nach der
all=
gemeinen Marktlage der letzten Wochen zu erwarten war, zeigte ſich für
dieſe Auktion durchweg eine feſte Tendenz. Die Preisgeſtaltung bewegte
ſich für die meiſten Artikel in normalen Bahnen. Es beſtätigte ſich
da=
durch wiederum, daß bei einer geregelten Wirtſchaftslage lediglich die
Ab=
ſatzmöglichkeiten für die verſchiedenen Qualitäten preisbeſtimmend iſt.
In Füchſen ſind gegen den Vormonat keine weſentlichen Aenderungen zu
verzeichnen; Iltiſſe lagen feſt zu alten Preiſen; Stein= und Baummarder
ſowie Ottern waren unterändert, desgleichen Wieſel, Eichhörnchen ugd
Dachſe. Für Biſam zeigte ſich weniger Nachfrage und gaben die Preiſe
etwas nach. In Hamſtern war das Angebot infolge d.r vorgerückten
Saiſon unbedeutend, die Notierungen bewegten ſich auf Vormonatsbaſis.
Etwas lebhafteres Intereſſe zeigte ſich für deutſche Schmaſchen bei
an=
ziehenden Preiſen. Das umfangreiche Angebot des zweiten Auktionstags
in Maulwürfen, Zickeln, Katzen und Kanin wurde mit Ausnahme einiger
ausländiſcher Poſten flott gekauft. Von Maulwürfen waren die
Unter=
ſorten weſentlich gebeſſert, die prima Qualitäten gegen den Vormonat
durchſchnittlich underändert. Zickel (Kürſchner= wie Lederware) lagen
ſehr feſt. Das gleiche gilt für Katzen, die ſchwarzen Sorten waren
beſon=
ders bevorzugt. Großes Intereſſe zeigte ſich wi derum für die
bedeuten=
den Poſten Kanin. Futter, Leder und Kürſchner II wurden zu
Vor=
monatspreiſen aufgenommen, dagegen notierte ausgeſucht ſchwere
Kürſch=
nerware bedeutend höher. Die Preiſe für Wildkanin und Haſen lagen
etwas beſſer. — Die nächſte Ravag=Auktion findet am 14. und 15. Januar
1925 ſtatt.
— Die Rhein=Baſalt=Aktiengeſellſchaft in Linz
am Rhein gründete in Verbindung mit der ihr naheſtehenden N. V.
Magtſchappii Wegenbouw in Utrecht, die über große Erfah=
Gleichen Silbergehalt wie die in England haben die nach § 2 des rungen im modernen Straßenbaut berfügt, zuſammen mit den führenden
bis 5 Mark und Pfennigſtücken von 1, 2, 5, 10 und 50 Pfennig geprägt ſchaft unter dem Namen: „Weſtdeutſche
Wegebaugeſelk=
ſchaft m. b. H.” mit dem Sitze in Düſſeldorf mit dem Zweck des
Die Reichsmarknoten werden in Stücken zu 10, 20, 50, 100, 500 und Baues moderner, ſtaubfreier, geräuſchloſer Straßen. Der Geſellſchaft
* Berliner Hagel=Aſſekuranz=Geſellſchaft von
Wie ſtellt ſich nun die neue Währung zu den uerhandenen und noch werden von einer befreundeten Geſellſchaft übernommen. Die durch die
nicht außer Kraft getretenen? — Die im Verkehr befindlichen Silber= Umſtellung und Erhöhung des Aktienkapitals bedingten, ſowie einige
wei=
tere Satzungsänderungen wurden genehmigt. Die ausſcheidenden Mit=
Wirtſchaft des Auslandes.
* Staatliche Holzverſteigerung in Rumänien.
Borgo=Biſtritza verwalteten Waldgebietes für einen 5jährigen Betrieb
Das ganze Nutzholz (ſchätzungsweiſe 170 222 m2 Kiefer 68 755 ms
im Forſtbezirk Borgo=Biſtritza und Borgo=Biſtricioare in Borgo=Prund
Der Verſteigerungspreis für das geſamte Holzmaterial beträgt
ſolche Geſetzesſtelln, die durch Einfigen der neuen Währung geäudert 410890 Lei. Die brobiſoriſche Garantie 2500 000— Lei Bargeld oder
Der Reflektant iſt verpflichtet, neben der Offerte auch einen aus=
Sägemühle hinzuzufügen.
Das zur Benutzung geſtellte Gebiet befindet ſich in der Gemeinde
Die neue Wchrung ſt von unbeſtreitbarer Wichtigkeit für uns, füur Borgo=Biſtritza und in einer mitleren Entfernung von ungefähr 4. km.
bedeutet den Gipfelpunkt, der weitblickenden und klugen Politik der von der Waldeiſenbahn des Borgo=Biſtritzatales, die 13 km lang iſt und
Der Plan des Kontraktes und die allgemeinen Bedingungen ſind bei
K.8. der Directiunea Regionale Silvica Biſtritza (Indetul Naſaud) zu
ver=
langen oder können durch das Kgl. Rumäniſche Generalkonſulat in
Frank=
furt g. M. angefordert werden.
Warenmärkte.
w. Frankfurker Getreidebörſe vom 24. Dezember.
Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack, Weizenmehl,
Roggen=
mehl und Kleie mit Sack. Preis je 100 Kilogramm: Weizen, Wetterau
21 50—24,50, Roggen 21.50—24, Sommergerſte für Brauzwecke B—2,
Hafer inl. 18—22,50, ausl. 00—00, Weizenmehl, füdd. Spezial 0 39—41,
Roggenmehl 34—37,50, Weizenkleie 13, Roggenkleie 12,60, Mais, gelb
21.50—22,35. Tendenz: feſt.
wb. Berliner Produktenmarkt. Der Markt verkehrte zu
feſter Tendenz, hauptſächlich im Lieferungsgeſchäft, „wo Weizen und
Roggen begehrt waren. Cif=Forderungen lauteten höher; die zweite
Hand hielt ſich ſehr zurück. Prompte Inlandsware war ebenfalls feſter
gehalten. Von Gerſte und Hafer wurde gute Ware bei etwas gebeſſerten
Preiſen verlangt. Mehl war durch die beſſeren Getreidepreiſe günſtig
beeinflußt. Zweithändiges Angebot fehlte. Für Futterſtoffe wurde die
Tendenz gleichfalls feſter. Nächſter Markt Montag.
Börſen.
vb. Berliner Börſe. Wegen der bevorſtehenden
Feiertags=
unterbrechung ſpielte ſich naturgemäß der Börſenverkehr in engem
Rah=
men ab, aber die Tendenz erwies ſich durchaus als zuverſichtlich und
feſt. Lebhafteres Intereſſe wandte ſich Kaliverten zu, von denen die
geſtern zurückgebliebenen deutſchen Kaliaktien 4 Prozent, Kali
Aſchers=
leben 1½ gewannen, während Salzdetfurt und Weſteregeln Alkali um
weitere 2 bzw. 134 Prozent ſtiegen. Von chemiſchen Werten ſind
Ober=
ſchleſiſche Kokswerke und Scheidemantel, von Elektrizitätspapieren
Akku=
mulatoren und Elektriſche Lieferungsgeſellſchaft als gebeſſert
hervorzu=
heben. Am Montanmarkte ſpielten wieder Phönix die Hauptrolle,
fer=
ner Rheinſtahl, die zu ſchwankenden, aber meiſt gebeſſerten Kurſen
leb=
haft umgeſetzt wurden. Am Markte der Maſchinenfabrikaktien zogen
Berlin=Karlsruher Induſtrie 1½ und Ludwig Löwe 134 Prozent an.
Deutſche Erdöl beſſerten ſich auf Meinungskäufe um 234 Prozent. Im
übrigen blieb der Kursſtand der Induſtriewerte meiſt gut behauptet.
Stöhr gaben weiter etwas nach. Auf dem Bankaktienmarkte machte
ſtarke Steigerung der Berliner Handelsgeſellſchaft um etwa 8 Prozent
Eindruck, zu der die Veranlaſſung der Beſitz großer Werte in Amerika
gegeben haben ſoll. Schiffahrtsaktien veränderten ſich wenig. Von
Bahnenaktien ſchwächten ſich die amerikaniſchen etwas ab. Deutſche
An=
leihen waren etwas feſter. Ausländiſche Renten behaupteten ihren
Kurs=
ſtand. Die Börſe blieb trotz geringer Schwankungen in ihrer
Grund=
ſtimmung feſt.
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Die Hudeſteuerſir duas Jchr 105
Auf Grund Beſchluſſes der
Stadt=
verordneten=Verſammlung vom 20. v. Mts.
habe ich bei der heſſiſchen Regierung den
Antraggeſtellt, für das Steuer=(Kalender=)
Jahr 1925 die Gemeinde=Hundeſteuer mit
folgenden Sätzen zu erheben:
Wenn der Hundebeſitz fällt in die
Zeit=
z) vor dem 1. Juli — 2t. ℳ0
b) vom 1. Juli ab — 12.ℳ
Bei mehrfachem Hundebeſitz erhöht ſich
der Betrag an Gemeinde=Hundeſteuer um
je 20 =c für jeden weiteren Hund.
„Ich bringe dies hiermit zur öffentlichen
Kenntnis, indem ich darauf hinweiſe, daß
nach 8 7 der Hundeſteuer=Verordnung
4. XI 1921
vom 39. Xrr. 1993 jeder Hundehalter, der
ſich am 1. Januar k. J. im Beſitz eines
Hundes befindet, gehalten iſt, die
Jahres=
ſteuer ohne Rückſicht auf die demnächſtige
Dauer des Hundebeſitzes zu entrichten.
Darmſtadt, 23. Dezember 1924.
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Gemäß 8 34 der Reichsverordnung
vom 10. Oklober 1923 in der Faſſung
vom 16. Februar 1924 ſind vom
1. Januar 1925 ab — vorläufig
je=
jedoch nur für den Monat Januar —
an Beiträgen zur Finanzierung der
not=
wendigen Koſten des Arbeitsnachweiſes
und der Erwerbsloſenfürſorge zu erheben:
12/a des jeweiligen Grundlohnes.
Beitragspflichtig ſind die
Arbeitneh=
mer, die auf Grund der
Reichsverſiche=
rungsordnung oder des
Reichsknapp=
ſchaftsgeſetzes für den Fall der
Krank=
heit pflichtverſichert ſind, und ihre
Ar=
beilgeber. Arbeitgeber und
Arbeitneh=
mer tragen den Beitrag je zur Hälfte.
Hinſichtlich der Abführung der
Bei=
träge an die Krankenkaſſen und die
Weiterleitung der eingegangenen Beträge
an die Kaſſe des Arbeitsnachweiſes bleibt
es bei dem bisherigen Verfahren, (st1754
Darmſtadt, den 22. Dez. 1924.
Oeffentlicher Arbeitsnachweis für
Stadt und Kreis Darmſtadt,
Arbeitsvergebung.
Freitag, den 2. Januar 1925,
vorm. 11 Uhr, ſollen bei der
Feldbe=
z reinigung Groß=Umſtadt vorkommende
Meliorationsarbeiten auf dem
Submiſ=
ſionswege vergeben werden, und zwar:
e) Graben= und Wegarbeiten.
Ver=
ſchleifungen und kleinere
Brücken=
bauten, in 14 Loſen,
b) Steinlieferungen und Anfahren der
Steine, in 6 Loſen.
Vergebungskoſtenanſchläge für a und
b ſind bei Heſſ. Bürgermeiſterei
einzu=
ſehen und zum Preiſe von je 0,50 Mk.
ab 30. Dez. zu haben. Angebote, die
nicht auf dem vorgeſchriebenen Formular
eingereicht ſind, können nicht
berückſich=
tigt werden. Die Angebote ſind bis zum
2. Januar 1925, vorm. 11 Uhr, bei der
Bürgemeiſterei Groß=Umſtadt verſchloſſen
und mit entſprechender Aufſchrift
ver=
ſehen einzureichen. Anſchließend erfolgt
Eröffnung der Angebote in Gegenwart
etwa erſchienener Anbietet. (17540
Darmſtadt, den 24. Dezember 1924.
Heſſiſches Kulturbquamt.
Nummer 358.
Donnerstag, den 25. Dezember 1924.
Seite 15.
Der Totenwolf.
12)
Roman von Ernſt Wiechert.
(Nachdruck verboten.)
Der kleine Wolf lag in ſeiner Decke, den Kopf in beide Hände
ein Aſt in der Runde oder flog ein Vogel im Traume auf, ſo
geſtützt, mit regungsloſem Blick am Erzähler hängend. Knickte
ſchrak er wohl zuſammen und wandte den Blick in die tote
Nur wenn ſie ſich feſter in die Decken wickelten, um dicht
anein=
ander geſchmiegt einzuſchlafen, ſeufzte er tief auf, bevor der
Schlaf über ihn kam.
So glitt ſein Leben dahin, bewegt von den Worten und
Taten der beiden Alten, die ſeine Schritte lenkten, und von den
Bildern ſeiner eigenen Seele, die ernſt und befehlend vor ihm
auſſtanden.
Und dann fiel in dieſes ſtille Gleiten ſeiner Tage der erſte
harte Schlag. Es war an einem Vorfrühlingsabend, als Frau
Agnete vom Hauſe her den drohenden Laut des Hundes hörte
und den hellen, zornigen Ruf ihres Enkelkindes. Sie lief vom
Waldrand durch den Garten, kam um die Giebelecke, hielt jäh
im Laufen inne und taſtete mit den Händen nach der Wand, um
ſich zu ſtützen. Auf der Treppe ſtand Wolf, in der erhobenen
Rechten die Rute und die Linke im Halsband des knurrenden
Hundes, beide bereit, den Eingang zu verteidigen. Und vor
ihnen, halb lachend und halb mit peinlichem Aerger in den Zügen,
ſtanden Klaus und Elſa Wiedenſahl.
„Hallol, Sei gegrüßt, Maminka!” rief Klaus und trat mit
ausgeſtreckter Hand auf ſie zu. „Der kleine Deuwel ſteht ſtatt
des üblichen Engels an der Pforte des Paradieſes und verwehrt
ſeinen rückkehrenden Eltern den Eingang in den Frieden des
Totenwinkels . . . Wie ſchaut’s, Maminka? Lange nicht geſehen
... haſt uns wohl nicht erwartet?”
Langſam legte Frau Agnete ihre Hand in die ihres Sohnes.
Ihre Lippen bebten noch leiſe, und der ſchwache Schimmer eines
mühſam erkämpften Friedens, den ihre Züge in dieſer Zeit
trugen, erloſch unter dem dunklen Schein früherer Tage. „Nein.”
ſagte ſie langſam und ſchwer, „ich habe euch nicht erwartet.”
„Gott, Mama, du biſt ja ganz weiß geworden!” rief Elſa,
umarmte ſie ungeſchickt und lächelte verlegen. „Ja, das Leben
iſt ſchwer, das kann man wohl ſagen."
Frau Agnete wich etwas zurück vor dem ſcharfen Parfüm,
das Frau Elſas Kleider ausſtrömten, und betrachtete
ſchwei=
gend ihre heimgekehrten Kinder. Sie war nicht feige, auch nicht
in Gedanken, und manche Nacht hatte ſie ſchlaflos gelegen im
Totenwinkel, wenn die Fichtenzweige über das Rohrdach
ſtreif=
ten, mit dem leiſen, ſtockenden Laut, mit dem Verirrte in dunkler
Nacht zueinander ſprechen, und wenn über dem Moor die
unge=
kannten Stimmen erklangen, in der großen Stille, die unter den
Sternen lag. Dann hatte ſie gelauſcht, ob nicht eine blaſſe Hand
am Fenſterladen klopfe, und ihre Gedanken waren auf die
ſtau=
bigen Wege gegangen, die in die Welt liefen, und zu den
Kin=
dern, die im Staube wanderten. Es waren harte Gedanken, die
wie dunkle, ſchwere Vögel über dem Wandernden ſchwebten, die
zurückgingen bis zu Henrik, der wenigſtens einen tapferen Tod
geſtorben war. Klaus würde auch das nicht können, und es
würde beſſer ſein, er käme nie wieder. Aber doch würde ſie
auf=
ſtehen und öffnen, ja, das würde ſie wohl tun. Und dann hob
ſich drohend eine dunkle Angſt . . . das Kind, ach, das Kind .
Mit den Jahren hatte ſie ihre Kinder begraben. Jetzt aber
ſah ſie, daß ſie nicht aus dem Grabe kamen, ſondern zum Grabe
gingen, und deshalb ſtützte ſie ſich noch immer an die
Giebel=
wand. Da war kein Zug mehr in ihres Sohnes Geſicht, an dem
ſie teil hatte. Die Augen waren ſtumpf und flackernd, und der
Mund hatte eine erſchreckende Linie, die von Unreinheit ſprach
in Speiſe, Trank und Wort. Und mit Entſetzen ſah ſie, daß Frau
Elſa ein Wiedenſahlſches Geſicht bekommen hatte, daß ſie faſt
wie Geſchwiſter ausſahen oder wie Menſchen, die Jahr um Jahr
dasſelbe tun, dieſelbe ſchwere, ſchmutzige Laſt ſchleppen, dieſelbe
Luft atmen, unter denſelben Begierden ſtöhnen; nur daß ein
Hauch der Zerſtörung ab und zu in dieſem Antlitz wie
Wetter=
leuchten aufloderte.
Ihre Augen flogen zu ihrem Enkelkinde, und mit tonloſer
Stimme ſagte ſie: „Komm her, Wolf, gib deinen Eltern die
Hand!”
Finſter ſah das Kind herüber. „Was iſt das? Was ſind
Eltern?”
Frau Elſa lachte, ein wenig höhniſch. „Alle Achtung, Mama!
Er weiß nicht, was Eltern ſind.”
„Vielleicht iſt es gut, daß er es nicht weiß,” ſagte Frau
Agnete langſam. „Nun kommt ins Haus!”
Schweigend bereitete ſie das Eſſen, und ſchweigend ſaßen ſie
um den Tiſch. Die dunklen Augen Frau Agnetens hatten einen
Blick, vor dem keine Geheimniſſe und keine Masken beſtehen
blieben, einen Blick, der alles wußte, und deſſen bedrückende
Macht darin lag, daß er wußte, ohne zu fragen.
Elſa Wiedenſahl kauerte im Seſſel, und Klaus, der eine
etwas zerdrückte Zigarre angezündet hatte, wanderte ruhelos
auf und ab.
Vor dem Herdfeuer ſaß Wolf, den Kopf in beide Hände
ge=
ſtützt, und folgte mit großen, forſchenden Augen der Geſtalt
ſeines Vaters und den ſparſamen Bewegungen ſeiner Mutter.
Einmal beugte ſeine Großmutter ſich nieder und ſtrich ihm mit
leiſer Hand über die finſtere, ſchmerzvolle Falte zwiſchen ſeinen
Augenbrauen. Aber er ſchüttelte den Kopf und folgte an ihrer
Hand vorbei dem Gange ſeines Vaters.
„Alſo es iſt natürlich nur eine kurze Zeit, die wir hierbleiben,
Mama,” ſagte Klaus und machte eine große, weitgeſchwungene
Bewegung mit der Hand, die die Zigarre hielt. „Wir wollten
dich nur einmal ſehen . . . ſonſt . . . ich habe natürlich große
Pläne . . . Ziele, wollen wir ſagen . . . eine Zukunft . . . Wir
haben ſehr einflußreiche Beziehungen angeknüpft . . . mein Name
und meine Bildung bedeuten etwas . . . ein großes Konſortium
.. ſtarkes Kapital . . . Generalvertretung oder Direktorium
.. ich habe mich noch nicht entſchieden . . . aber es ſind
Aus=
ſichten . . . ſo gut wie ſicher, will ich ſagen . . . und eine
Ange=
legenheit von bedeutendem Intereſſe, ein Artikel zur Hebung der
Lebensfreude.
(Fortſetzung folgt.)
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