Darmstädter Tagblatt 1924


24. Dezember 1924

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Einzelnummer 10 Goldpfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierie Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Originai=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmff. Tagbl. geſtattet.
Nummer 357
Mittwoſch den 24. Oezember 1924.
187. Jahrgang

MaS. 2 GoldPfs-
27 mm brelie Zelie
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breit)l 4 Goldmart. Anzeigen von auswäris 30 Goldpfg.,
Finanz=Anzeigen 45 Goldpfg., 92 mm breie Rellame=
Zeile 1.50 Goldmark. Alle Preiſe in Soldmark
(1 Dolſar 4.30 Marfi. Im Falle köherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw erliſcht
jede Verpſichiung auf Erfüllung der An eigen=
auffräge
und Teiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtiſcher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Banſlonto: Deutſche Bani und Darm=
ſtädter
8. Natlonaibuni=

Der Magbesagei Heieligangsgtoger

Die politiſchen Folgen.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Das Echo, das dem Magdeburger Urteil in der Berliner
Preſſe zuteil wird, iſt vorderhand noch ſehr dürftig. Der Vor=
wärts
iſt zwar mächtig erregt. Auch die Voſſiſche Zeitung
Fat ſich gleich zwei Artikel beſtellt, um die politiſche, ebenſo wie
vie juriſtiſche Unmöglichkeit nachzuweiſen. Die übrige Preſſe
Eber iſt in ihrer Beurteilung ſehr vorſichtig zurückhaltend. Der
Lokalanzeiger deutet als einziger die Möglichkeit
olitifcher Konſequenzen an. Offenbar will man es
vermeiden, das Wort von der Präſidentſchaftskriſe
jetzt bereits in die Debatte zu werfen, weil ein Zuſammenfallen
der Regierungskriſe und der Präſidentſchaftskriſe verhängnisvoll
werden könnte. Der Reichspräſident denkt auch vor=
läufig
gar nicht daran, irgendwelche Konſequen=
zen
zu ziehen. Er rechnet wohl damit, daß die Nach=
ᛋrüfung des Urteils durch die höhere Juſtanz ihn recht=
Hrtigen und ihn von dem Vorwurf des objektiven Landes=
terrates
befreien wird. Ob dieſe Rechnung allerdings ſtimmt
urid ob der Druck ſich nicht ſo verſtärkt, daß er nach dem Zu=
üammentritt
des Reichstages doch nicht noch zu anderen Ent=
ſchlüſſen
gedrängt wird, bleibt abzuwarten. Die Germania
rahtet ſich in ihrer Kritik hauptſächlich dagegen, daß ein ſolcher
Arozeß überhaupt möglich ſei und ruft dringend nach einer
Aenderung der Praris in Prozeſſen, die ſich mit der Perſon des
eichspräſidenten beſchäftigen. Sie denkt dabei an ein beſon=
o
res Gericht, d. h. anders geſprochen an die Wiederſchaf=
Ifang tes Begriffes der Majeſtäts beleidigung
geich in der Republik.
Das Arteil
m Reichspräfidenten=Prozeß.
Pothardt mit drei Monaten Gefängnis beſtraft.
Magdeburg, 23. Dez. (Wolff.) Der Angeklagte wird
Rothardt=Prozeß wegen öffentlicher Beleidigung zu einer
Gefängnisſtrafe von drei Monaten verurteilt. Dem
eidigten Reichspräſidenten Ebert wird die Befugnis zuge=
Mochen, die Verurteilung des Angeklagten auf deſſen Koſten
ſiſrnen einem Monat in der Mitteldeutſchen Preſſe auf der
iſten Seite, in der Magdeburgiſchen Zeitung und im Vor=
virts
durch einmaligen Abdruck des verfügenden Teiles öffent=
ſch
bekgunt zu machen. Alle Exemplare der Mitteldeutſchen
bieſſe vom 23. Februar ſowrie die zu ihrer Herſtellung benutzten
alten und Formen ſind unbrauchbar zu machen. Die Koſten
* Verfahrens fallen dem Angeklagten zur Laſt.

Die Orteilsbegründung.
Aus der Urteilsbegründung im Rothardt=Prozeß iſt hervor=
heben
, daß das Gericht zunächſt annahm, daß eine formale
leidigung des Nebenklägers im Sinne des § 185 vorlag.
IIs Beleidigung wurde die Anrede Fritze angeſehen, ſodann
ie Wendung Eine bittere Pille für Fritze Ebert die Erwäh=
ung
der Roten Badehoſen und endlich der Satz: Beweiſen
i doch, daß Sie kein Landesverräter ſind‟. Dieſer Satz enthielt
ach der Meinung des Gerichts eine Meinungsäußerung dahin,
der Nebenkläger ein Menſch ſei, dem man einen Landes=
eirat
wohl zutrauen könnte. Bei allen dieſen Stellen habe der
Inseklagte das Bewußtſein gehabt, daß ſie beleidigend ſeien.
er Artikel enthalte aber weiter den Tatbeſtand des 8 186, in dem
lmuptet wird, der Nebenkläger habe Landesverrat begangen.
Wahrheitsbeweis müſſe erhoben werden. Er wurde nun da=
n
angetreten, daß der Nebenkläger, Landesverrat
ſegangen habe:
1. durch Beteiligung am Berliner Maſſenſtreik,
2. Durch Uebertragung dieſes Streikes auf Kiel,

3. durch den Verſuch, einen ſolchen Streik durch Noske
in Chemnitz zu entfachen und
4. durch planmäßiges Entgegenarbeiten und Durchkreuzen
von Maßnahmen der Oberſten Heeresleitung, um die Lan=

desverteidigung zu ſchwächen.
Bei den letzten drei Punkten habe die Verhandlung keinen
(beis dafür erbracht, daß die aufgeſtellten Behauptungen wahr
7). Soweit Noske in Frage komme, ſei die Behauptung direkt
derlegt.
In der Urteilsbegründung wird dann
die Treptower Verſammlung
handelt. Es wird vom Gericht angenommen, daß Ebert er=
uie
habe, wenn Geſtellungsbefehle kommen, werde die Partei
Bemühen, daß ſie zurückgezogen werden. Daß der Neben=
der
weiter, wie die Zeugen Shrig und Gobert bekundet haben,
ſch noch geſagt hätte, die Streikenden ſollten Geſtellungsbefehle
A. befolgen, iſt nicht nachgewieſen. Shyrig und Gobert mögen
F7 Ausſagen gutgläubig gemacht haben, es iſt aber anzunehien.
ſie den Redner falſch verſtanden haben, während alle anderen
Vriehmer ber Verſammlung, die über die Rede vernommen
en ſind, bekundeten, daß der Nebenkläger ſolche Worte nicht
gt habe. Das Gericht hat nun zu prüfen, ob auf
u*d dieſer Feſtſtellungen nachgewieſen iſt, daß
Nebenkläger Landesverrat begangen habe.
De Prüfung iſt lediglich vom ſtrafrechtlichen Standpunkt aus
znehmen, nicht etwa vom politiſchen, vom hiſtoriſchen oder
eliſchen Standpunkt aus. Daß der politiſcheMaſſen=
7k, der auch die Induſtrie umfaßte, zurzeit des Weltkrieges
iektiv Landesverrat iſt, wird nicht bezweifelt
ü. Ein ſolcher Maſſenſtreik legt die Rüſtungsinduſtrie lahm
Flißt dadurch der Kriegsmacht des Reiches Nachteile zu. Dieſe
tbüßten die Arbeiter, und wenn ſie trotzdem den Streik
*). begingen ſie Landesverrat. Aber nicht nur die ſtreiken=
eiter
ſelbſt begingen Landesverrat, ſondern auch alle

anderen, die den Streik anzettelten, organiſier=
ten
, ſtärkten und ſtützten, machten ſich des Delikts
ſchuldig, wenn ſie die durch den Streik entſtehenden Nach=
teile
für die Wehrmacht kannten. Die Sozialdemokratiſche Par=
tei
und der Nebenkläger haben den Streik nicht angezettelt. Der
Nebenkläger hat ſich aber an der nach dem Willen
der Streikenden zur Organiſierung und Führung des
Streikes gebildeten Streikleitung aktiv betei=
ligt
. Er hat den Arbeitern in Treptow zugeru=
fen
: Haltet ruhig aus! Damit hat er zum Aushal=
ten
in der Bewegung, d. h. im Streik, aufgefordert, und es iſt
nicht zutreffend, daß der Ton bei dieſen Worten auf den Woxten
ruhig liegt. Der Nebenkläger hat alſo im Sinne des
§ 89 vorſätzlich gehandelt und damit iſt erwieſen, daß er in
ſtrafrechtlicher Hinſicht Landesverrat began=
gen
habe. Es iſt gegen die Möglichkeit einer ſolchen Feſt=
ſtellung
eingewendet worden, der Nebenkläger habe bei ſeinen
Handlungen die Abſicht gehabt, den Streik im Intereſſe der
Landesverteidigung abzuwürgen und ſeinen Einfluß auf die
radikale Arbeiterſchaft wiederzugewinnen. Würde das Handeln
des Nebenklägers vom politiſchen oder hiſtoriſchen Standpunkt
aus beurteilt werden, ſo könnte dieſer Einwand beachtlich ſein.
Für die ſtrafrechtliche Beurteilung des Tatbeſtandes
iſt dieſer Einwand ohne Belang. Eine Verurteilung des
Angeklagten aus § 186 konnte hiernach nicht erfolgen, dagegen
war der Angeklagte auf Grund des § 185 wegen formaler
Beleidigung zu beſtrafen. Für das Strafmaß kam in
Betracht, daß der Angeklagte mit ſeiner Beleidigung den höchſten
Beamten des Reiches, der das Reich völkerrechtlich vertritt, ge=
troffen
hat. Die Tat des Angeklagten ſcheint ſo ſchwer, daß
trotz ſeiner Jugend und ſeiner offenbaren Unfertigkeit nur eine
empfindliche Gefängnisſtrafe angemeſſen ſein kann. Von einer
Ausſetzung der ganzen Strafe kann nach Meinung des Gerichts
keine Rede ſein. Der Angeklagte hat zunächſt zwei Monate
zuverbüßen und für den letzten Monat hat er Straf=
aufſchub
.
Bei der Feſtſtellung der Urteilsbegründung, daß Reichs=
präſident
Ebert ſtrafrechtlich betrachtet Landesverrat begangen
habe, entſteht im Zuſchauerraum ſichtliche Bewegung. Der An=
geklagte
nahm das Urteil ruhig lächelnd entgegen.
Roihardt verzichtet auf Resiſion.
Wie wir erfahren, beabſichtigt die Verteidiaung des Ange=
klagten
Rothardt nicht, gegen das Urteil Reviſion einzulegen.
Generalſiaatsanwaft und Reichspräſident
legen Berufung ein.
Der Generalſtaatsanwalt und die Vertreter des Reichsprä=
ſidenten
haben gegen das Urteil Berufung eingelegt. Die Be=
rufung
ſolle ſich nicht nur gegen die Argumentation des Land=
gerichtsdireitors
Dr. Bewersdorf, ſondern auch gegen die Tat=
ſache
, daß eine Verurteilung des Angeſchuldigten nach § 186
St. G.B. nicht erfolgt iſt, richten. In dieſer Tatſache ſei ein
offenbarer Rechtsirrtum zu erblicken. Die Entſcheidung
des Prozeſſes wird nunmehr, vor das Reichsgericht
getragen, das die Möglichkeit hat, den Prozeß an ein anderes
Gericht zu verweiſen oder ſelbſt ein endgültiges Urteil zu fällen.
Die Berliner Preſſe über das Urieil.
Berlin, 23. Dez. Weniger das Urteil an ſich, als die
Urteilsbegründung iſt es, zu der die Berliner Blätter aller Rich=
tungen
, nach ausführlichem Bericht Stellung nehmen. DDie
demokratiſchen und ſozialdemokratiſchen Blätter nennen dieſe
Urteilsbegründung eine politiſche Unmöglich=
keit
. Der Vorwärts ſagt: Dieſe Beweisführung des
Gerichts iſt ſo haarſträubend, daß man ſie dreimal leſen muß,
um auch nur einigermaßen Verſtändnis dafür zu bekommen.
Im Berliner Tageblatt heißt es: Politiſch iſt der
Sachverhalt, iſt die Reinheit der Abſichten, die Eberts Haltung
im Januarſtreik beſtimmt haben, nunmehr hoffentlich auch für die
deutſchnationale Preſſe endgültig geklärt. Die Rechts=
blätter
betonen alle, daß der eigentliche Angeklagte im Mag=
deburger
Prozeß nicht der Redakteur Rothardt, ſondern Reichs=
präſident
Ebert geweſen wäre. Der Berliner Lokal=
anzeiger
ſtellt feſt, daß der Wahrheitsbeweis für den Lan=
desverrat
des damaligen Abgeordneten Ebert geführt worden
ſei. In der Krenzzeitung heißt es: Das iſt die große
Senſation von Magdeburg: die Sozialdemokraten bekennen ſich
nicht mehr zu ihren politiſchen Taten vor und unmittelbar nach
der Revolution!
Ein politiſcher Mord.
Mailand, 23. Dez. (Europapreß.) In einem kleinen Kaffeehaus
von Mailand hat der mazedoniſche Nationaliſt Stefan Dimitri den
bulgariſchen Journaliſten Tſchauloff aus Sofia erſchoſſen. Er
hat ſich dann ruhig verhaften laſſen. Er erklärte, daß er den Mord
als eine politiſche Tat betrachte, die er im Auftrag der Nationali=
ſtiſchen
Partei Mazedoniens ausgeführt habe, deren Sache der Ermor=
dete
verraten habe, um ſich an die Spitze der abtrünnigen Föderaliſten
Mazedoniens zu ſtellen. Als ſolcher leitete er ein propagandiſtiſches
Komitee und entfaltete eine ſehr rege Tätigkeit.
Zu den ſtalieniſchen Neuwahſen.
Rom, 23. Dez. (Europapreß.) Der Vorſtand der Katholiſchen
Volkspartei hält gegenüber der angekündigten Wahlreform am Proporz=
prinzip
feſt und erklärte, es ſei unzuläſſig, daß die Neuwahlen von der
jetzigen Regierung vorbereitet und durchgeführt werden. Die katho=
liſche
Kammergruppe wird erſucht, mit den Oppoſitionsparteien ſolida=
riſch
zu bleiben und ſich durch keine Manöver ablenken zu laſſen. Die
Turina Stampa lehnt die fesciſtiſche Regierung ebenfalls als Wahl=
macherin
ab. Deu extremiſtiſche fasziſtiſche Impero beharrt auf ſei=
ner
Auffaſſung, daß die Rückkehr zum Bezirkswahlverfahren eine ſchwere
Njederlage für den Faseismus und die Regierung bedentet.

* Die Kriegsſchuldfrage
in Forſchung und Propaganda.
Von Dr. Walther Croll, Berlin.
Die durch Lord Curzons Oberhausrede vom 18. Dezemher
eingeleitete Offenſive der Alliierten in der Abrüſtungsfrage zeigt
aufs neue, daß auch in der hohen Politik der Angreifer in man=
cher
Hinſicht im Vorteil iſt. Wir werden daran erinnert, daß
Ende Auguſt die damals beabſichtigte deutſche Offenſive in einer
der wichtigſten politiſchen Fragen in der Kriegsſchuldfrage
unterblieben iſt und daß es uns nicht nur bei den übelwollenden,
ſondern auch bei den ſehr viel zahlreicheren gedankenloſen Aus=
ländern
als Zeichen eines nicht ganz reinen Gewiſſens ausgelegt
worden iſt, als das Kabinett Marx ſich damals beſtimmen ließ,
die Offenſive zunächſt zu verſchieben. Die Reichsregierung er=
klärte
ihre Zurückhaltung damit, daß Deutſchland eine feierliche
Verwahrung in der Kriegsſchuldfrage ausſprechen müſſe und
werde, wenn die Frage des Eintritts in den Völkerbund aktuell
geworden ſein werde. Damals haben hervorragende Forſcher
in der Kriegsſchuldfrage, wie Prof. Hans Delbrück und Dr. Paul
Nohrbach, eine klare Betonung des deutſchen Standpunktes in
der Kriegsſchuldfrage gefordert, damit der Verſion vorgebeugt
werde, als ſei Deutſchland nach fünfjähriger Buße für ſeinen
Ueberfall von 1914 begnadigt und für würdig befunden worden,
an der Geſellſchaft der Nationen teilzunehmen. Wenn die Pro=
paganda
in der Kriegsſchuldfrage durch die Enthaltſamkeit
der Reichsregierung auch in den Hintergrund getreten iſt, ſo
kann das von der Forſcherarbeit nicht behauptet werden.
Wer die Monatsſchrift der Zentralſtelle für Erforſchung der
Kriegsurſachen regelmäßig lieſt, weiß, daß hier eine wichtige
Arbeit geleiſtet wird, durch welche die Propaganda erſt das not=
wendige
Material erhält. Die Zentralſtelle hat der naturgemäß
gerade an ſie beſonders ſtark herantreienden Verſuchung wider=
ſtanden
, ſelbſt eine praktiſche Nutzanwendung für die Politik zu
ziehen. Auf der letzten Sitzung, die von der Zentralſtelle ein=
berufen
war (am 19. Dezember), wurde von einem guten Kenner
der Verhältniſſe auf den nordamerikaniſchen Univerſitäten be=
ſtätigt
, daß die rein wiſſenſchaftliche Behandlung, die das fort=
geſetzt
neu auftauchende Material in der Zeitſchrift Die Kriegs=
ſchuldfrage
erfährt, langſam, aber unbedingt ſicher wirkt. In
der jüngeren Generation der amerikaniſchen Hochſchullehrer zei=
gen
mehrere in der Kriegsſchuldfrage eine Auffaſſung, die nicht
mehr allzu weit von der des gut unterrichteten Deutſchen ent=
fernt
iſt. Es unterliegt keinem Zweifel, daß Forſcher aus frem=
den
und beſonders aus ehemals feindlichen Ländern mit ganz
anderem Gewicht gegen die wahrheitswidrige Theſe von Deutſch=
lands
Alleinſchuld am Weltkrieg vorgehen können, als die beſt=
unterrichteten
und beredteſten deutſchen Propagandiſten.
Wir müſſen uns darüber klar ſein, daß wahrſcheinlich ſchon
im kommenden Jahre deutſcherſeits eine umfaſſende Offenſive
in der Kriegsſchuldfrage einſetzen muß. Damit die Offenſive
gelingt, iſt es wichtig, daß die deutſche Oeffentlichkeit
über die wichtigſten Einzelfragen beſſer unter=
richtet
iſt als jetzt. Es iſt beſchämend und was ſchlimmer
iſt überaus ſchädlich, wenn ſelbſt viele von denen, die auf
Bildung im allgemeinen und auf politiſche Urteilsfähigkeit im
beſonderen Anſpruch erheben, auf Fragen von Ausländern in
der Kriegsſchuldfrage gar keine oder nur eine ſchiefe Antwort
geben können. Nicht die temperamentvolle Ableugnung jeden
politiſchen Irrtums, der deutſcherſeits in den kritiſchen Julitagen
1914 begangen worden ſein ſoll,, und auch nicht die überſtürzte
Auswertung jedes auftauchenden neuen Materials iſt not=
tvendig
und nützlich, ſondern die gewiſſenhafte Durchleuchtung
jeder Quelle und das Schmieden unbedingt zuverläſſiger, ſtahl=
harter
Waffen. Darum ſar es gut, daß die Zentralſtelle es der=
mied
, die bisherigen kurzen Auszüge aus den Tagebüchern des
früheren franzöſiſchen Botſchafters in Petersburg, des Herrn
Georges Louis, allzuſehr in den Vordergrund zu rücken. Von
Franzoſen, die der Veröffentlichung der Louisſchen Aufzeichnun=
gen
naheſtehen, wird verſichert, die Verleger hätten ſich den Clon
bis zum Ende der umfangreichen, längere Zeit erfordernden
Publikationen aufgeſpart. Darum müſſen wir im eigenen Inter=
eſſe
darauf verzichten, aus erſten Andeutungen weittragende
Schlüſſe zu ziehen. Wir dürfen uns nicht verhehlen, daß die
Maſſe des franzöſiſchen Volkes geradezu inſtinktmäßig einer Er=
ſchütterung
der Theſe von Deutſchlands Kriegsſchuld widerſtrebt;
ſie fürchtet, daß dadurch Deutſchlands Reparationspflicht einge=
ſchränkt
und entſprechend Frankreichs Steuerſyſtem ausgebaut
werden könnte. Wenn aber eine Diskuſſion der Kriegsſchuld=
frage
nicht mehr zu vermeiden iſt, ſo werden die um ihren Geld=
beutel
beſorgten Völker der Entente verſuchen, den Schauplatz
des Kampfes auf ein für ſie günſtigeres Gelände zu verlegen.
Als ſolches könnte ihnen die Schuld im Kriege, d. h. die
von Deutſchland angeblich begangenen Greueltaten, erſcheinen.
Darum müſſen ſich die deutſchen Forſchungen auch auf Fragen
wie die Ermordung der Miß Cavell, die Kinderverſtümme=
lungen
in Belgien, die Verſenkung der Luſitania und andere
durch eine raffinierte Haßpropaganda entſtellte oder ſogar er=
dichtete
Dinge erſtrecken. Von beſonderer Bedeutung wird es
ſein, den deutſchen Ueberfall auf Belgien in ſeiner Vorge=
ſchichte
vollkommen klarzulegen. Dieſe Frage bedarf in beſon=
derem
Grade hiſtoriſcher Durchleuchtung, ehe wir allen Vor=
würfen
der Gegenſeite wirkſam und unbedingt den Tatſachen
gemäß antworten können. Der deutſchen Preſſe erwächſt die
lvichtige Aufgabe, unſer eigenes Volk über die wichtisſten Ergeb=
niſſe
dieſer Forſchung zu unterrichten, damit das Heer der zuver=
läſſigen
Mitkämpfer um die Vernichtung der ſo verderblichen
Kriegsſchuldiüge immer größer werde. Wenn Weihnachten
für die Menſchheit und auch für uns Deutſche in jeder Beziehung
ein Feſt des Lichtes ſein ſoll, fo müſſen wir uns auch darum
bemühen, in das Lügenlabyrinth der Kriegsſchuld Licht hinein=
zubringen
. Wir haben das Licht der Wahrheit nicht zu fürchten.

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Rummer 353

Seite 2.
Deutſchlands
volſſtändige Wehrloſigkeit.
Das Märchen vom kriegsluſtigen Deutſchland.
Berlin, 23. Dez. Ein Teil der engliſchen und franzöſiſchen
Preſſe ſetzt unentwegt die Bemühungen fort, ſeinen Leſern das
Märchen von dem kriegsluſtigen Deutſchland aufzutiſchen. Ihre
Alarmartikel wirkten derartig beunruhigend, daß ſelbſt alliierte
amtliche Stellen ſich veranlaßt ſahen, die Nachrichten als über=
trieben
zu bezeichnen. Sie erklärten, daß Deutſchland zurzeit
allerdings nicht in der Lage ſei, Krieg zu führen, jedoch treibe
Deutſchland in der Frage der Abrüſtung Obſtruktion. Außer=
dem
ſeien durch die Interalliierte Militärkontrollkommiſſion der=
artig
ſchwerwiegende Verſtöße gegen die Abrüſtungsbeſtimmun=
gen
feſtgeſtellt worden, daß an eine Räumung der Kölner Zone
zunächſt nicht zu denken ſei. In der Einleitung zum Abſchnitt 5
des Verſailler Vertrages wurde von unſeren Vertragsgegnern
berſprochen, daß die deutſche Abrüſtung den Beginn einer allge=
meinen
Rüſtungsbeſchränkung darſtellen ſolle. Keiner unſerer
früheren Gegner hat das gegebene Verſprechen eingelöſt. Deutſch=
land
mußte ſeine 100 000 Mann mit 12jähriger Dienſtzeit ver=
pflichten
. Wie die Blätter von maßgebender Seite erfahren, iſt
der aus dem letzten Kriege ſtammende Beſtand an ausgebildeten
Mannſchaften bis 1930 praktiſch nicht mehr vorhanden, da ſie in=
folge
ihres fortgeſchrittenen Alters für den Kampf an der Front
nicht mehr in Frage kommen, ſo daß Deutſchland im Kriegsfalle
lediglich über 100 000 kriegsbereite Soldaten verfügen kann.
Frankreich, Belgien, Polen und Tſchecho=Slowakei haben die all=
gemeine
Wehrpflicht und beſitzen ein ſtehendes Heer von rund
1,3 Millionen. Die beabſichtigte franzöſiſche Heeresorganiſation
verlegt die Maſſe des ſtehenden Heeres als ſchlagfertige kriegs=
ſtarke
Diviſionen an die deutſche Grenze. Da die Heeresorgani=
ſation
in Belgien, der Tſchecho=Slowakei und Polen ſich auf der
gleichen Linie entwickelt, hat Deutſchland im Kriegsfalle von drei
Seiten mit einer ſofortigen Einmarſcharmee de couverture zu
rechnen. Schon dieſer Vergleich ſollte genügen, um die voll=
ſtändige
Wehrloſigkeit Deutſchlands zu beweiſen.
Aber noch viel kraſſer wird das Bild, wenn man die ma=
terielle
Rüſtung Frankreichs und ſeiner Ver=
bündeten
mit der nach modernen Grundſätzen vollſtändig un=
zureichenden
Ausſtattung der deutſchen Reichswehr vergleicht.
Frankreich hat rund 30000 leichte Maſchinengewehre, rund
10 500 Maſchinengewehre, leichte Geſchütze rund 2000, ſchwere
rund 1500, Kampfwagen rund 6000, Flugzeuge rund 1400;
Polen L. M. G. rund 6500, S. M. G. rund 1500, L. Geſchütze
rund 1300, Schw. rund 400, Kampfwagen rund 150, Flugzeuge
rund 250; Tſchecho=Slowakei L. M. G. rund 2500, S. M.
G. rund 1500, L. Geſchütze rund 800, Schw. rund 500, Kampf=
wagen
rund 60, Flugzeuge rund 500; Belgien L. M. G. rund
4500, S. M. G. rund 2000, L. Geſchütze rund 400, Schw. rund 100,
Kampfwagen rund 150, Flugzeuge rund 250; zuſammen L. M.
G. rund 42000, S. M. G. rund 16 000, L. Geſchütze rund 4500,
Schw. rund 2300, Kampfwagen rund 6200, Flugzeuge rund 2400.
Deutſchland hat L. M. G. 1134, S. M. G. rund 792, L. Ge=
ſchütze
rund 288, Schw. rund nichts, Kampfwagen rund nichts,
Flugzeuge rund nichts.
Die Pariſer Verhandlungen.
Wie das Organ der
franzöſiſchen Schwerinduſtrie die Lage beurteilt
Paris, 23. Dez. (Wolff.) Die Journée Indu=
ſtrielle
, das Organ der franzöſiſchen Schwerinduſtrie, ſchreibt:
Die wirtſchaftlichen Verhandlungen zwiſchen Frank=
reich
und Deutſchland erleiden einen neuen Aufſchub. Sie haben
faſt vollkommen, was das Grundproblem der Schwereiſenindu=
ſtrie
anlangt, in eine Sackgaſſe geführt. Die Sachver=
ſtändigen
der deitſchen Schwerinduſtrie kommen erſt am 8. Ja=
nuar
, alſo zwei Tage vor dem Verfalltag, nach Paris zurück. Die
deutſchen Induſtriellen haben unter höflichen Formen eine ſtarke
Intranſigenz gezeigt. Nach dem Blatte wollen die deutſchen
Sachverſtändigen politiſche Momente geltend gemacht
haben. Sie rechneten mit der Regierungsbildung in Deutſch=
land
, denn ein nach rechts gerichtetes Kabinett würden ſie unter=
ſtützen
, während eine Linksregierung auf die Bedürfniſſe der
eiſenverarbeitenden Jnduſtrie Rückſicht nehmen müſſe. Sie rech=
neten
auch mit der ſranzöſiſchen Politik, denn verſchiedene Sach=
verſtändige
hätten auf die Verpflichtungen hingewieſen, die Her=
rigt
in London übernommen haben ſoll. Niemand in Frank=
reich
kenne dieſe Verpflichtungen. Sicher aber ſei, daß, da das
franzöſiſche Minifterium wiederholt ſeine Neigung kundgegeben
habe, ein franzöſiſch=deutſches Abkommen abzuſchließen, die deut=
ſche
Regierung nicht mehr daran zweifle, daß im letzten Moment
aus Furcht vor einem Scheitern das Abkommen, ohne zu zau=
dern
, erkauft werde.

Mittwoch, dett, 24. Dezember 1924.

Vom Tage.
Die Regierungskommiſſion hak das deutſchnationale
Wochenblatt Deutſche Saarzeitung für einen Monat ver=
boten
. Das Blatt hatte in der letzten Zeit ſchwere Anſchuldigungen
gegen Beamte der Regierungskommiſſion erhoben.
Von zuſtändiger Seite wird mitgeteilt, daß die britiſche Re
gierung in der Frage der Räumung der Kölner Zone ſeit
dem Beſuch des deutſchen Botſchafters Sthamer nicht von ihrem, von
Lord Curzon vertretenen Standpunkt abge=
wichen
iſt.
Der deutſche Botſchafter Dr. Wiedfeldt überreichte geſtern dem
Vorſitzenden des amerikaniſchen Roten Kreuzes, John Barton Payne,
die erſte Klaſſe der deutſchen Rote Kreuz=Medaille,
Der Konkurs über das Vermögen der Deutſchen Opern
haus=Betriebs=A.=G, wurde eröffnet. Der Betrieb des
Opernhauſes wird in der bisherigen Weiſe fortgeſetzt.
Der neu gewählte braunſchweigiſche Landtag iſt zu ſei=
ner
erſten Sitzung zuſammengetreten. Zum Präſidenten wurde
gewählt: Abg. Weſſel (Deutſche Volkspartei), zum 1. Vizepräſidenten
Abg. Weſemeier (Sozialdemokrat), zum 2. Vizepräſideuten Abg.
Roloff (Deutſchnativnale Volkspartei). Es folgten dann die Wahlen
zum Hauptausſchuß uſw. Das jetzige Miniſterium legte ſein Amt nieder
Der Gewerkverein chriſtlicher Bergarbeiter in
Saarbrücken hat in den letzten Tagen mehrere Verſammlungen
und Konferenzen abgehalten, in denen überall die Haltung der Gewerk=
vereinsleitung
gebilligt und das Einverſtändnis der Mitglieder mit dem
Beſchluß der Gewerkvereinsfunktionäre, den Tarif zu kündigen,
kundgegeben wurde.
Oberſt Seimann wurde zum Kommandierenden des
lettländiſchen Selbſtſchutzes ernannt.
Die Konferenz der baltiſchen Staaten mit Polen wird
am 16. Januar in Helſingfors eröffnet.
Havas meldet aus Belgrad, daß die Truppen des Prä
ſidenten Fan Noli bei Tſchafamur geſchlagen worden ſein
ſollen. Die Aufſtändiſchen ſeien in Tirana eingezogen.
Die Repko hat in ihrer geſtrigen Sitzung, nach Einigung mit der
deutſchen Regierung, den ſchwediſchen Bankier Marcus Wal=
lenberg
als Schiedsrichter gemäß § 69 des Geſetzes über
die Induſtrieobligationen beſtimmt.
Der neue japaniſche Botſchafter in Waſhington, Yo=
ſheta
hat ſich geſtern unerwartet zu einem Beſuch des Prä=
identen
ins Weiße Haus begeben, jedoch Coolidge nicht angetrof=
fen
. Man nimmt an, daß dieſer unerwartete Beſuch auch Staatsſekretär
Hughes zuteil wird.

Verhandlungspauſe.
Während der Weihnachtstage ſind auch die Wirtſchaftsver=
handlungen
, die mit Frankreich und Italien geführt werden, ins
Stocken geraten. Sie werden am 30. Dezember wieder aufge=
nommen
werden, weil die Zeit drängt. Mit dem 10. Januar
würde ein vertragsloſer Zuſtand eintreten, der für beide Teile
unbequem iſt. Das Intereſſe an dem Zuſtandekommen einer
Vereinbarung iſt alſo gegenſeitig. Trotzdem ſind die Pariſer
Verhandlungen, abgeſehen von einigen formalen Zugeſtändniſſen,
bisher ſo gut wie ergebnislos verlaufen. Die franzöſiſche Preſſe
hat wahre Schauergeſchichten von dem Auftreten der Deutſchen
erzählt insbeſondere von dem der deutſchen Induſtriellen. Die
deutſche Regierung hat aber keine Veranlaſſung gefunden, hier=
auf
zu erwidern. Mit vollem Recht, weil dieſe ſinnloſen fran=
zöſiſchen
Märchen gar nicht eine Entgegnung wert ſcheinen. Wir
haben es in Paris mit den verſchiedenſten Methoden verſucht.
Im Oktober haben ſich die Vertreter der beiderſeitigen Dele=
gationen
durch vierzehn Tage hindurch über grundſätzliche Fra=
gen
unterhalten, ſowie über das Program, das den künftigen
Verhandlungen zugrunde gelegt werden ſollte. Daran ſchloß
ſich von Anfang November bis Mitte Dezember eine zweite Pe=
riode
, in der die Intereſſenten die einzelnen Gruppen des Zoll=
tarifes
in unmittelbarer gegenſeitiger Ausſprache erörtern ſollten.
Damit iſt man aber nicht recht weitergekommen. Vom 30. De=
zember
ab werden nun die ſtaatlichen Delegationen unmittelbar
den Faden weiterſpinnen. Frankreich lehnt grundſätzlich das
Recht der Meiſtbegünſtigung ab. Damit iſt auch für Deutſchland
die Taktik vorgeſchrieben, und es wird ſich nun darum handeln,
ein Tauſchgeſchäft zu vereinbaren, worin die verſchiedenen Poſi=
tionen
und Zugeſtändniſſe gegeneinander ſorgſam abgewogen
werden müſſen. Daß das nicht raſch geſchehen kann, darüber iſt
man ſich klar. Infolgedeſſen wird es unvermeidlich ſein, für
die Uebergangszeit, da bis zum 10. Januar an kein Abkommen
zu denken iſt, ein Proviſorium zu ſchaffen, das aber natürlich
ebenfalls auf der Grundlage gegenſeitiger Zugeſtändniſſe be=
ruhen
muß, da Frankreich wegen der elſaß=lothringiſchen Kontin=
gente
auf den deutſchen guten Willen angewieſen iſt, und die
deutſchen Vertreter werden bei einiger Geſchicklichkeit und Be=
harrlichkeit
unſere Forderungen ſchon durchzuſetzen vermögen.
Auch in Italien iſt man über formale Abmachungen nicht
hinausgekommen. Die Italiener haben uns zwar im Prinzip
die gegenſeitige Meiſtbegünſtigung zugeſtanden. Indeſſen ſind
auch da noch viele Vorbehalte gemacht worden, ſo daß hier eben=
falls
bis zum 10. Januar keine Verſtändigung zu erzielen ſein
wird.

4 Peter Cornelius hundert=jähriger
Geburistag.
(24. Dezember 1924.)
Am 24. Dezember 1824 wurde in Mainz Peter Corne=
lius
geboren; Großueffe des berühmten Malers, Dichter= Kom=
poniſt
der meiſterhaften Komiſchen Oper Der Barbier von
Vagdad und anderen Opern; ein feinſinniger Lyriker von
großer Innigkeit und Lauterkeit des Empfindens, dem die Lied=
und Chorliteratur viele ihrer beſten Stücke verdankt; einer der
liebensnerteſten Muſiker des 19. Jahrhunderts.

Cornelius hat es immer ſchwoer gehabt, war zeitlebens arm
an Mitteln und an Erfolg, und der verſpätete Ruhm, den ſein
Meiſterwverk fand, konnte ihm ſelbſt keine Genugtuung mehr be=
reiten
. Die größten ſeiner Zeitgenoſſen Wagner und Liſzt
waren ſeine Freunde; in ihrem Schatten lebte er, und blieb doch
in den Grenzen ſeines Naturells, ein Eigener.
In Berlin war er von 1845 bis 1850 Schüler von Dehn und
fühlte ſich dann von der Perſönlichkeit Franz Liſzts ſo ange=
zogen
, daß er 1852 nach Weimar ging. Hier gehörte er (wie
Draſeke, Bronſart, Alexander Ritter, Raff, Laſſen) dem hiſtori=
ſchen
Kreiſe um Liſzt an, von dem die befruchtende Welle
der neudeutſchen Muſik ausging, und deren Zukunfts=
willen
in dem 1859 gegründeten Allgemeinen Deut=
ſchen
Muſikverein noch heute fortlebt und im Geiſte des
Fortſchreitens wirkt. Zu den jugendlichen Himmelſtürmern
gehörte Cornelius nicht; ſein Opus 1, ein beſcheidenes Heft
mit ſechs kleinen gefälligen, ſicher geformten Liedern, ſchrieb er
erſt mit 29 Jahren! Aber aulmählich entwickelt er ſich: der Cyclus
Trauer und Troſt (Op. 3) enthält tiefere Anſätze und ein klei=
nes
Meiſterſtück: Ein Ton. Noch weit überzeugender wirkt
Opus 4; hier zeigt das echte inſpirierte Lied Komm, wir wan=
deln
ſeine Lyrik als voll entfaltete Blüte.

Dieſe Jahre machen ihn zum Meiſter: der Barbier von
Bagdad wird im Februar 1858 vollendet, Ende des Jahres be=
reits
im Weimarer Hoftheater von Liſzt ſelbſt zur Urauffüh=
rung
gebracht und erlebt dank den Intriguen einer Liſzt
feindlichen Clique, eine glatte Ablehnung mit Pfeifen und
Ziſchen.

Liſzt dirigierte fortan keine Oper mehr; Cornelius aber be=
gab
ſich nach Wien, um dort in engen Verhältniſſen mühſelig
von Stundengeben den nötigſten Lebensunterhalt zu verdienen
und weiter zu ſchaffen. Die Hebbellieder entſtanden, ſowie eine
neue Oper Ci
die 1865 in Weimar herauskam.

Seine Lage beſſerte ſich etwas, als er nunmehr Wagne=
nach
München folgte und dort Lehrer an der Königlichen
Muſilſchule wurde. Seine fruchtbarſte Schaffenszeit hebt an; die
wertvollſten Chorkomponiſten und die reifſten Liederchclen
entſtehen, die Weihnachtslieder und die Braut=
lieder
; dieſe an Berta Jung gerichtet, die er 1867 heiratete,
Eine dritte Oper Gunlöd (aus der Edda), zu der er ſich,
wie ſtets, den Text ſelber dichtete, konnte er nicht mehr vollen=
den
. Am 26. Oktober 1874 ſtarb er, noch nicht 50 Jahre alt.
Die Nachwelt hat ſich große und wiederholte Mühe gegeben,
um Cornelius ſeiner Bedeutung entſprechend zur Anerkennung
zu verhelfen. Das Gunlöd=Fragment wurde mehrfach (von
Hoffbauer, Laſſen, v. Baußnern) ergänzt bezw. inſtrumentiert,
ohne daß es weitere Verbreitung zu finden vermochte. Auch der
Cid hatte kein beſſeres Schickſal. Um ſo erfolgreicher aber
war die Auferweckung des Barbier von Bagdad. Felix
Mottl hat die Partitur, acht Jahre nach des Komponiſten
Tode, neu bearbeitet und inſtrumentiert und die Anerkennung
des Werkes durchgeſetzt. Spätere (Max Haſſe) haben wieder auf
die Originalpartitur zurückgegriffen und Mottls Zutaten für eine
ſtilwidrige Verwagnerung erklärt. Leider vernachläſſigen heute
die Opernbühnen wieder das köſtliche Werk, eines der entzückend=
ſten
Stücke der deutſchen Opernliteratur, muſikaliſch reich und
eigenwüchſig und noch auf Jahrzehnte hinaus Anregung ſpendend
und Einfluß ausübend auf die Komponiſten der heiteren Oper.

* Vor Weihnachten.
Erſt allmählich iſt der Glaube wieder an den Wert de
Geldes gewachſen. Und jetzt tummelt ſich die Menge freudig i
den Geſchäften. Zwar noch zögernd, denn man hat mit den
Pfennig rechnen gelernt. Der mühſam erarbeitete, erſpart
Groſchen übt ſeine Wirkung aus. Man weiß, wie man ihn er
rungen hat, wie man ihn zurücklegte, wie man ſich freute, d
er ſeinen Wert behielt, und iſt wähleriſch in ſeiner Verwendu
geworden. Und nun ſpaziert man durch die Straßen mit d
verlockenden Läden erfüllt von geheimen Wünſchen.
Da bauen ſich die köſtlichſten Früchte aus fernſten Zoner
auf, und Dinge, die den verwöhnteſten Gaumen locken, ſtapel
ſich zu maleriſchen Gruppen. Herrliche Stoffe fallen wie ſeider
Waſſerfälle hernieder und ſeltene Pelze ſummen am Bode
gekauert ein nordiſches Lied. Dann wieder blitzen Diamanter
und Eoldgeſchmeide und träumen von einer ſtolzen, ſchönen Fra
In den Buchläden prangen verlockend die allerneueſten Ge
ſchichten und ſie haben ein ganz beſonderes Kleid angezogen
ein feſtliches, glanzvolles, das ſich in gläſerne Schränke ſehnt

* Die Weihnachtsbotſchaft der Entente

Am Weihnachtstage wird die Botſchafterkon=
ferenz
, wie bereits vor langerer Zeit angekündigt, zu einer
Sitzung zuſammentreten, um ihren Beſchluß über den
Monatsbeſchluß der Kontrollrommiſſion zu
faſſen. Wie dieſer Beſchluß ausfallen wird, darüber darf man.
ſich keiner Illuſion hingeben. Es wird ein Zweckbeſchluß.
ſein, der von politiſchen Beweggründen dittierr
iſt. Daß er aber gerade am Weihnachtstage herauskomnmt, iſt ein=
Chararteriſtikum für die ſeeliſche Einſtellung, die immer noch auf
der Gegenſeite herrſcht. Primär dabei bleibt, daß England,
um ſich die franzöſiſche Nückendeckung für ſeine
ägyptiſche Politil zu ſichern, Köln nicht am 10.
Januar räumen will. Da aber auch das konſervative.
Kabinett wenigſtens ſoviel Rückſicht auf die engliſche öffentliche
Meinung nehmen muß, um mindeſtens einen Vorwand zu haben,
wird es ſich verkriechen hinter den Bericht der Militärkontroll=
kommiſſion
, die dann Einwendungen gegen die Abrüſtung
Deutſchlands erheben muß. Wie lächerlich dieſe Vorwände ſind.
ergibt ſich, daß bis jetzt über 1700 Kontrollbeſuche gemacht wur=
den
, ohne daß etwas gefunden wurde. Es war deshalb aum
diplomatiſch gut, wenn Deutſchland in dieſem Augenblick min
ſeiner Note an den Völkerbund herauskam und das Mißver=
hältnis
der europäiſchen Waffenverteilung aller.
Welt vor Augen führte. Wir wollen uns nicht darüber täuſchen,
daß uns das nicht helfen kann. Aber ebenſo muß man ſich aus
der Gegenſeite darüber klar ſein, daß Deutſchland nicht daram
denkt, einen einſeitigen Beſchluß ruhig hinzunehmen, ſondern mitz
allen Mitteln ſich unter Berufung auf die geringen Rechte, die
auch uns aus dem Verſailler Vertrag zuſtehen, zur Wehr ſetzein
muß.
Die Weihnachtstage werden alſo für uns im Zei=
chen
außenpolitiſcher Hochſpannung ſtehen. Den
Abwehrkampf muß mit größter Entſchiedenheit geführt werden.
weil jeder Tag Zeitverluſt bedeutungsvoll werden kann. Die
Laſt liegt aber, wie ſelbſtverſtändlich, ausſchließlich auf dem
Schultern des Reichsaußenminiſters, da Herr Dr. Marr ſeinem
Weihnachtsurlaub angetreten hat und ſich wohl inzwiſchen dem
Kopf darüber zerbrechen wird, wie er ſein neues Kabinett am
beſten bildet. Tendenzmeldungen von links her behaupten, daß
der Reichskanzler mit dem Reichsaußenminiſter ein Kompromiß
geſchloſſen habe, wonach die Deutſche Volkspartei bereit ſei, imn
einem Kahinett der Mitte zu bleiben, falls ihr nur die frei wer=
denden
Miniſterſitze eingeräumt würden. Der Pferdefuß iſt gan
zu deutlich. Offenbar ſoll der Eindruck hervorgerufen werden
daß die Deutſche Volkspartei ſich für die Aufgabe ihrer Politix
mit einigen Miniſterpoſten bezahlen laſſe. Natürlich iſt dabom
keine Rede. Wenn Herr Dr. Marx die Abſicht hat, ſich obne einc
feſte Mehrheit vor den Reichstag zu ſtellen, ſo wird ihn dara=
wohl
niemand hindern. Wir ſagten aber ſchon bei einer früherem
Gelegenheit, daß er dann auf die Unterſtützung der Vollspartes
verzichten muß.
*
In ſpäter Nachtſtunde erfahren wir, daß die Botſchafterkon=
trolle
ihre Situng zur Prüfung des Berichtes der interalliiertem
Kontrollkommiſſion auf Freitag verſchoben hat. Nach einer Mel=
dung
der Havasagentur wird der endgültige Bericht der Kon=
trollkommiſſion
in der britten Januarwoche erwartet. Mög=
licherweiſe
wird der Botſchafterrat die Entſendung einer Mit=
teilung
an Deutſchland betreffs der Kölner Zone in Er=
wägung
ziehen. In dieſem Zuſammenhang wird in Londonen
amtlichen Kreiſen darauf hingewieſen, daß die britiſche Regie=
rung
nicht den Wunſch hegt, die Beſetzung der Kölnen
Zone über das vom Verſailler Vertrag feſtgeſetzte Datum zu
verlängern, daß aber die Verzögerung in der Fertigſtellung des
endgültigen Berichts der militäriſchen Kontrollkommiſſion aus=
ſchließlich
auf die Tatſache zurückzuführen iſt, daß ſeit der Be=
ſetzung
des Ruhrgebiets keine angemeſſene Ueberwachung mög=
lich
war. Man iſt in London der Meinung, daß eine Entſchei=
dung
von ſo vitaler Wichtigkeit nur nach reiflicher Prüfung des
vollſtändigen und endgültigen Berichts gefällt werden kann.

Ein geplantes Attenigt.
Moskau, 23. Dez. (Europapreß.) Auf einem Landbeſitz
im Gouvernement Charkow, unweit der Eiſenbahnſtation Borki=
auf
der im Jahre 1888 das große Attentat auf Alexander III.
verſucht wurde, entdeckte man ein geheimes Laborato=
rium
zur Herſtellung von Sprengmitteln. Zahlreiche Bom=
ben
und Sprengmittel wurden beſchlagnahmit und eine
Reihe von Perſonen, deren Identität nicht feſtgeſtellt wer=
den
kann, verhaftet. Es ſoll ein Attentat gegen die Mit=
glieder
des Rates der ukrainiſchen Volkskommiſſarc
geplant geweſen ſein.

Ueber allem aber liegen Tannenzweige ausgebreitet, mit ſchil=
lerndem
Flitter behangen und zartem, würzigem Duft. Alle=
Dinge reden eine koſende Sprache und zieren ſich wie junge
Mädchen, die einen Bräutigam erwarten.
So geht man durch die Straßen wie ein Liebender und be=
rauſcht
ſich an dem reichen Wechſel der Dinge. Das Blut prickelt-
durch
die Adern. Ueberall Lebensrhythmus. Jeder einzelne
Menſch iſt von irgendeiner Abſicht erfüllt, von irgendeinem Wil= getragen, ein jeder eine Welt für ſich und doch nur eine Note
im grandioſen Atkkorde. Hier wiegt ſorgfältig eine Frau den
Stoff in den Händen und ſpricht mit der Verkäuferin. Dork
fordert man ſtürmiſch, da mit Geduld; wieder an anderer Stelle
iſt man anſpruchsvoll, hier freut man ſich über die geringſten
Gegenſtände. Ueberall ſtrömt pulſierendes Leben.
Und plötzlich ſind wir am Chriſtmarkt mit ſeinen Buden voll
Zuckerwerk und Heimlichkeiten und lenken unſere Schritte zu deil
Zelten, die wir mit verſtohlener Freude lieben. So ſehr hänge
wir an den Erinnerungen, und in den ſchillernden Kugeln,
den Weihnachtsbaum ſchmücken ſollen, ſpiegeln ſich unfere gol=
denen
Träume wieder, die das fanfte Licht der Kerzen und der
würzige Duft der Tannen umſpielt . .
Friedrich Wilhelm Fuchs.

Die Finſterniſſe des Jahres 1925. Es werden zwe‟
Sonnen= und zwei Mondfinſterniſſe ſtattfinden, von denen bei
uns das Ende der erſten Sonnenfinſternis und die erſte Mond=
finſternis
ſichtbar ſein werden. Die erſte Sonnenfinſternis finde.
am 24. Januar ſtatt. Sie iſt eine totale und erſtreckt ſich über
die weſtliche Hälfte Europas, nordweſtliches Afrika, den Onen
von Nord= und die nördlichſte Gegend Südamerikas. Beginn
um 1 Uhr 41 Min. nachmittags Ende 6 Uihr 6 Min. nachmittags.
Die erſte Mondſinſternis iſt am 8. Februar eine teilweiſe. Sie
dauert von 9 Uhr 9 Min. abends bis 12 Uhr 15 Min. morgens:
ſie iſt im weſtlichen Teile Auſtraliens, in Aſien, Europa, Afrüch=
Südamerika und dem öſtlichen Teile von Nordamerika zu ſehen=
Der Mond wird bis zu drei Viertel des Durchmieſſers verfinſterl
Die zweite Sonnenfinſternis wird eine ringförmige ſein Une
am 20./21. Juli ſtattfinden; ſie erſtreckt ſich über die ſüdliche
Hälfte des Stillen Ozeans. Vom Feſtlande wird nur der Oſe
lichſte Teil Auſtraliens und Neuſeeland von der Finſternis be=
rührt
. Dauer von 8 Uhr 3 Min. abends bis 1 Uhr 33 Min. mo=
gens
. Die zweite Mond

[ ][  ][ ]

Rummer 352.

Mittwoch, den 24. Dezember 1924.

Seite 3.

Krach in der tſchechiſchen Koalition.
Die tſchechiſche Agrarpartei zerfallen. Wettrüſten Svehla=
Praſchek.
Von unſerem Korreſpondenten.
B. Prag, 21. Dezember.
Seit langem herrſchte in den Kreiſen der aus der tſchechiſchen
Agrarpartei gewählten Parlamentarier, deren Führer der Mini=
ſterpräſident
Svehla iſt, Unzufriedenheit gegen das bedingungsloſe
Aufgehen Spehlas im abſolutiſtiſchen tſchechiſchnationalen Syſtem,
dem zuliebe der Miniſterpräſident die ihm von ſeiner Partei vor=
geſchriebenen
Richtlinien ignoriert; der Abgeordnete und Senats=
präſident
Praſchek, der zugleich Svehlas Stellvertreter iſt, war
der Gegenpol Spehlas und hat aus ſeinem Mißvergnügen über
des Mächtigen Politik kein Hehl gemacht. Es iſt innerhälb der
Partei häufig zu heſtigen Zuſammenſtößen zwiſchen Praſchek
und Sbehla gekommen, die von Anfang an damit rechnen laſſen
mußten, daß die Agrarpartei kein dauerhaftes Gefüge behalten
könne, wenn nicht Spehla ſeine Taktik einer Reviſion unterziehen
würde, die nicht nur Praſchek, ſondern der größte Teil der Abge=
ordneten
und Senatoren der Partei forderten. Svehla hat dieſe
Reviſion nicht vorgenommen und Praſchek hat daher zum
äußerſten Mittel gegriffen, das gleichzeitig eine ſcharfe Kampf=
anſage
gegen Spehla darſtellt: er hat zuſammen mit dem Abge=
ordneten
Rychtera eine ſelbſtändige konſervative
Agrarpartei gegründet, welche es ſich zum Ziele ſetzt,
den Staat von der Parteiwirtſchaft zu befreien und eine Ver=
waltung
herbeizuführen, wie ſie im alten Oeſterreich
beſtanden hat, wo die Beamten nicht Parteiexponenten waren
und der Staat nicht ſchlüſſelmäßig aufgeteilt war. Praſchek hat
die Oeffentlichkeit über ſeinen Schritt unterrichtet und angekün=
digt
, daß er die Gründe, die ihn zu ſeinem Austritt aus der
bisherigen Agrarpartei veranlaßt haben, in der erſten Nummer
der von ihm neugegründeten Zeitung Na Pravo zu Neujahr
bekanntgeben werde.
Der Entſchluß des als klug und weitblickend bekannten Par=
Jamentariers hat in der tſchechiſchen Oeffentlichkeit und vor allem
in den Kreiſen jener, die die Idee des tſchechiſchen National=
ſtaates
hochhalten, wie ein Blitz aus heiterem Himmel gewirkt.
Die tſchechiſche Preſſe verweiſt darauf, daß aus dieſem Schritte
Praſcheks und ſeines Kollegen Rychtera die inneren Schwie=
wigkeiten
der jungen Republik neue Komplikationen von weit=
nragender
Bedeutung erfahren würden, um ſo mehr, als die bei=
Den Parlamentarier unmittelbar vor den Neuwahlen mit
ährer Aktion beginnen. Praſchek und Rychtera verfügen über
eine große Anhängerſchaft, wozu noch die große treue Gemeinde,
Sie dem ausgeſchloſſenen Abgeordneten Kubicek anhängt, hin=
Fukommt, was eine derartige Schwächung der Koalition bedeutet,
ſaß ihre Liquidation naturnotwendig kommen muß. Uebri=
gens
macht ſich ſchon ſeit längerer Zeit eine ſtarke Gärung in
der agrariſchen Jugendorganiſation bemerkbar,
und außerdem wird Praſchek in ſeinem Kampfe gegen Spehla
von der Kapitalsmacht ſeiner Partei die Unterſtützung fin=
den
, die ihm den Erfolg ſeines Feldzuges ſichern wird. Er ſelbſt
pertritt die Spiritusmillionen, ſeinem Mitkämpfer
Rychtera ſtehen die Zuckerbarone zur Verfügung, alle tſche=
Giſchen Großgrundbeſitzer ſtellen ſich an ihre Seite und
7 oder 18 Abgeordnete und Senatoren der Agrarpartei
werden ihnen Gefolgſchaft leiſten.
Es iſt, wie nicht anders zu erwarten, zum offenen Bruch in
der Partei gekommen. Die beiden Abgeordneten wurden aus=
geſchloſſen
und an ihre Stellen das ehemalige Mitglied des
Repolutionsparlaments Sechtner und der Sektionschef im Innen=
iiniſterium
Dr. Bobek berufen. Damit hat der Präſident des
Senates, der neben ſeinem Kollegen aus dem Abgeordneten=
hauſe
nach dem Präſidenten des Staates der höchſte Würden=
träger
des Staates iſt, einen Hinauswurf erfahren, der in der
Seſchichte der Staaten als Einzelfall daſteht; durch ſeine Unzu=
friedenheit
mit einer Politik, die gegen ſeine beſſere Ueberzeu=
gung
geht, hat er ſich die Feindſchaft der das bisherige Syſtem
guitheißenden Staatsmänner zugezogen und wurde wegen un=
ehrenhaften
Verhaltens degradiert.
Praſchek iſt nicht der Mann, der zu allem Ja und Amen ſagt.
Er iſt ſchon oftmals inmitten heißer politiſcher Kämpfe geſtanden,
auis denen er immer als Sieger hervorgegangen iſt. Auch
diesmal wird er ſich als zäher Gegner erweiſen, der nicht einen
Fußbreit Bodens kampflos räumen wird. Er weiß, daß er von
reunden geſtützt iſt, die mit ihm durch Dick und Dünn gehen
werden, wenn ſie ſich vorläufig! auch nicht als ſeine An=
häinger
deklarieren. Svehla, der einmal den Ausſpruch getan
haben ſoll: Bei den tſchechiſchen Agrariern hat keiner etwas zu
denken und alle haben zu gehorchen, weiß nicht, wie viele ſeiner
eigenen Abgeordneten und Senatoren außer denen, die ſich offen
zur Praſchek bekennen, noch hinter dem Revolutionär ſtehen, und
das erſchwert ihm ſeinen Gegenfeldzug natürlich nicht wenig.
Gsbrennt in Svehlas Haus, und die Verwirrung, die
in dieſem Brande ihre Urſache hat, iſt nicht klein. Man ſpricht
offen von einer Auflöſung des Parlamentes und einer
Aenderung des bisherigen Syſtems.

Die Rückkehr zur Sanktionspolitik.

Eine weitere rechtswidrige Handlung.
Der Kanzlerüber die Räumung der KölnerBone
Köln, 23. Dez. Zur Frage der Räumung der
Kölner Zone erklärt der Reichskanzler einem Vertreter
der Kölniſchen Volkszeitung, daß ihn dieſe Angelegenheit mit
ernſteſter Sorge erfülle, da nach allen vorliegenden Nachrichten
die Alliierten ſchon jetzt, alſo vor Fertigſtellung des Berichts der
Kontrollkommiſſion, entſchloſſen ſind, die Kölner Zone am 10.
Januar zu räumen. Das könnte Folgen haben, die nicht nur
vom deutſchen, ſondern auch vom Standpunkt der europäiſchen
Geſamtpolitik äußerſt beklagenswert wären. Bei loyaler Fort=
ſetzung
der Politik der Londoner Vereinbarungen müßte die
Räumung der erſten Rheinlandzone am 10. Januar erfolgen.
Ohne dieſe Räumung drohen alle Erfolge jener Politik hinfällig
zu werden. In Deutſchland, und namentlich auch in den be=
ſetzten
Gebieten, würde die Befürchtung Platz greifen, daß der
große Preis, den Deutſchland mit der Uebernahme der
Daweslaſten gezahlt habe, dergeblich gezahlt wurde.
Die folgenſchwere Abſicht der Alliierten könne keineswegs mit
deutſchen Verſäumniſſen in der Entwafſnungsfrage begründet
werden. Sachlich bedeute ſie die Rückkehr zur Sank=
tionspolitik
, gegen die ſich zurzeit die Londoner Konferenz
und die öffentliche Meinung ſaſt der ganzen Welt entſchieden
ausgeſprochen hat. Nach einem Rückblick über die letzten Ver=
handlungen
zur Militärkontrolle, die ſchließlich zur Ein=
willigung
Deutſchlands in eine Generalinſpektion führten, erin=
nerte
der Reichskanzler daran, daß im vergangenen Sommer der
franzöſiſche Miniſterpräſident und der engliſche Premierminiſter
ſich unmittelbar in einem Schreiben an ihn ſelbſt wandten, wo=
bei
ſie erneut den feſten Willen ausdrückten, Deutſchland durch
eine Militärkontrolle keine Verlegenheiten zu bereiten und die
Kontrolle keinen Augenblick länger als unbedingt notwendig
fortzuſetzen. Er erinnerte ferner an den reibungsloſen Verlauf
der Generalinſpektion, bei der ſeit Anfang September mehr als
1700 Kontrollbeſuche ausgeführt wurden, ſowie an in manchen
Teilen unter erheblichen Zugeſtändniſſen Deutſchlands erreichte
teilweiſe Einigung über die bekannten fünf Punkte. Es gehe
nicht an, ohne weiteres von deutſchen Verfehlungen und Ver=
tragsverletzungen
zu ſprechen. Selbſt bei der Annahme, das der
Verlauf der Generalinſpektion nicht allen Alliierten entſprochen
habe, und daß die Meinungsverſchiedenheiten über die fünf
Punkte noch nicht befriedigend geregelt ſeien, könne man doch
unmöglich eine ſo ſchwerwiegende Maßnahme wie die weitere
Beſetzung deutſchen Gebiets rechtfertigen. Den Reſtforderungen
der Alliierten komme im Vergleich mit der ganzen bisher durch=
geführten
Entwaffnungsaktion nur eine verſchwindend geringe
Bedeutung zu.
Nach einem Hinweis auf die geſtern veröffentlichte deutſche
Note an den Völkerbund fuhr der Reichskanzler fort: Kein
Menſch in der Welt kaun beſtreiten, daß Deutſchland alle irgend=
wie
weſentlichen Abrüſtungsforderungen erfüllt hat, und daß es
in einem Maße entwaffnet iſt, wie dies wohl noch niemals in
der Geſchichte ein großes Volk über ſich hat ergehen laſſen müſſen,
und daß von irgendwelchen deutſchen Angriffsmöglichleiten auch
nicht im entfernteſten die Rede ſein kann. Die Beſetzung
der Rheinlande iſt vom Verſailler Vertrag als eine
Sicherung der Weſtmächte gegen deutſche An=
griffsabſichten
gedacht. Da derartige Abſichten völlig
außer dem Bereich der Möglichkeit liegen, kann aus jenen gering=
fügigen
Reſtpunkten bei lohaler Vertragsauslegung kein Recht
hergeleitet werden, die Beſetzung zu Sicherungszwecken über die
vertraglichen Friſten hinaus zu verlangen. Wenn durch die
Räumung der Kölner Zone für die weitere Beſetzung des Ruhr=
gebietes
techniſche Schwierigkeiten entſtehen, ſo können dieſe nicht
anders beſeitigt werden, als daß mit der Räumung der
Kölner Zone auch der Abbau der Ruhrbeſetzung
eingeleitet wird, ſonſt würde die Folge eintreten, daß zur
Aufrechterhaltung eines rechtswidrigen Zuſtandes, wie ihn die
Ruhrbeſetzung darſtellt, eine weitere rechtswidrige
Handlung begangen wird. Es iſt nicht abzuſehen, was ge=
ſchehen
würde, wenn an die Stelle ſachlicher und vertrauens=
voller
Zuſammenarbeit jetzt wieder ein kriſenhafter
Konfliktszuſtand treten würde. Curzon ſagte un=
längſt
, daß verlängerte Anweſenheit fremder Truppen auf
deutſchem Gebiet nicht geeignet ſei, zu einer allgemeinen Befrie=
dung
Mitteleuropas und zu der Wiederherſtellung ſeiner wirt=
ſchaftlichen
Lage beizutragen. Wenn ſich die Alliierten über dieſe
Seite der Angelegenheit klar ſind, ſo werden ſie ſich der Erkennt=
nis
nicht verſchließen können, daß für eine Hinausſchiebung der
Räumung kein Grund vorliegt, der den von Curzon angedeu=
teten
Gefahren für die Befriedung und den Wiederaufbau
Europas die Wage halten könnte.

Die Kölner Zone.
Die unmoraliſche Politiik der Nichiräumung.
London, 23. Dez. (Wolff.) Die Morning Poſt ſchribt
in ihrem Leitartikel, es ſei klar, daß das Ziel der politiſchen
Gruppen, die immer mehr die Macht in Deutſchland gewannen,
darauf gerichtet ſei, die moraliſchen Grundlagen des Verſailler
Vertrages zu untergraben, in einem günſtigen Augenblick die
ganze Regelung über den Haufen zu werfen und Europa noch=
mals
herauszufordern. Es ſei überraſchend, daß dieſe Organe
der deutſchen Preſſe, die den Verfailler Vertrag verhöhnt und
beſchimpft hätten, jetzt feierlich gegen ſeinen Bruch durch die bri=
tiſche
Regierung in der Frage der Kölner Zone proteſtierten. Die
Unmöglichkeit für die britiſche Regierung, im gegenwärtigen
Augenblick irgend eine Erklärung über die Frage abzugeben, ſei
kein Vertragsbruch, ſondern lediglich eine Befolgung der im Ver=
trag
feſtgeſetzten Beſtimmungen, nach denen die Räumung zu er=
folgen
habe.
Die Weſtminſter Gazette ſchreibt dagegen: Wenn
die internationale Moral irgend etwas bedeu=
tet
, ſollten wir den Kölner Brückenkopf räu=
men
. Tatſächlich würde die deutſche Regierung wegen des
längeren Verbleibens, keine Schwierigkeiten machen, wenn wir
zugeben würden, daß dies geduldeterweiſe, aber nicht als
Recht geſchieht. Die britiſche Regierung aber wünſcht
zu bleiben, teils mit Rückſicht auf Deutſchland, teils, weil
ſie Frankreich beſchäftigen will. Aber anſtatt ihren
Fall ehrlich vor der Welt darzuſtellen, hat ſie ſich die Möglich=
keit
zunutze gemacht, daß Deutſchland vielleicht ir=
gendwie
die unbedingten Beſtimmungen des
Vertrages umgangen hat. Dies iſt eine unmo=
raliſche
Politik.
Der diplomatiſche Berichterſtatter der Weſtminſter Ga=
zette
ſchreibt: Der Beſchluß der Alliierten, die Kölner Zone
am 10. Januar nicht zu räumen, bedeutet nicht, daß die Frage
nicht zu einem baldigen Zeitpunkte wieder erwogen werden
könnte. Die amtliche Auffaſſung iſt, daß die Räumung von der
Erfüllung der Entwaffnungsbeſtimmungen des Vertrages und
der Regelung anderer Punkte abhängt.
Daily Chronicle erklärt, der Grund der britiſchen
Regierung für die Beibehaltung der Truppen in Köln ſei,
daß ſie nicht mit der Erfüllung der Entwaffnungs=
bedingungen
durch Deutſchland zufrieden ſei.
Wenn dies aber der offizielle Anlaß ſein ſölle, müſſe es
deutlicher geſagt werden als bisher. Es müſſe beſon=
ders
der deutſchen öffentlichen Meinung abſolut deutlich gemacht
werden: andernfalls würden die deutſchen Realtionäre die
britiſche Politik in der Kölner Frage als einen einfachen
Bruch des Vertrages bezeichnen und als ein neues ſtarkes
Argument für ihre nationaliſtiſche Propaganda ausbeuten.
Chamberlain müßte alles Denkbare tun, um dies zu verhindern,
durch die Erklärung, daß es die militäriſchen Elemente in
Deutſchland ſelbſt ſeien, auf deren Aktion das längere Verblei=
ben
allein zurückzuführen ſei.
Jugoſlawien und die Wirren in Albanien.
Belgrad, 23. Dez. Die jugoſlawiſche Regierung hat die
Grenze gegen Albanien geſperrt, um ſo allen Anſchuldigungen
die Spitze abzubrechen, daß es ſich in die inneren Verhältniſſe
Albaniens einmiſchen wolle. Die Meldungen von den Kämpfen
zwiſchen Regierungstruppen und Aufſtändiſchen lauten wider=
ſprechend
. An einer Stelle der Front ſollen aktive ſerbiſche Sol=
daten
von den Regierungstruppen gefangen genommen worden
ſein.
Die engliſchen Truppen klar zum Gefecht.
London, 23. Dez. Wie mitgeteilt wird, hat England vor=
läufig
nicht die Abſicht, aktiv in die Lage in Tanger und Alba=
nien
einzugreifen. Ein Eingreifen zur Unterſtützung der ſpa=
niſchen
Truppen in Tanger kommt erſt dann in Frage, falls die
ſpaniſchen Truppen nicht in der Lage ſein ſollten, die Stadt zu
behaupten. Um aber gerüſtet zu ſein, ſind im Hafen von Gibral=
tar
mehrere Zerſtörer mit engliſchen Truppenteilen bereitgeſtellt
worden. Auch die Entſendung eines Kriegsſchiffes nach Du=
razzo
kommt vorläufig nicht in Frage, da erſt die weitere Ent=
wicklung
der Lage in Albanien abgewartet werden ſoll. England
wird erſt eingreifen, falls die Sicherheit engliſcher Staatsange=
höriger
dies verlangt.

* Deutſches Theater in der Tſchechoſlowakei.
Das ehemalige Deutſche Landestheater in Prag wird nieder=
geriſſen
. Uraufführungen an den deutſchen Bühnen in der
Tſchechoſlowakei. Ein Theaterſkandal um die Geſtohlene
Stadt von E. E. Kiſch.
Prag, Mitte Dezember.
Das alte Deutſche Landestheater in Prag, vier Jahre vor
der Erſtürmung der Baſtille entſtanden und 1919 von den Tſche=
chen
als Repreſſalie für die angebliche Mißhandlung tſchechiſcher
Kinder in Eger in Eger war ein Fenſter der für wenige Kin=
der
errichteten tſchechiſchen Schule durch einen Steinwurf zer=
tiäimmert
worden, worauf eine Schar dieſer Kinder mit verbun=
denen
Köpfen als lebende Zeugen deutſcher Brutalität durch
die Straßen Prags geführt worden war den Deutſchen enteig=
net
, foll niedergeriſſen werden. Seit dem Umſturz im Jahre 1918
tobt der Kampf um dieſes uralte Gebäude, von dem aus Mozarts
Don Juan (1787) ſeinen Weg angetreten hat, ſeit damals ver=
ſurhen
die Deutſchen Prags, dieſen beredten Zeugen alter deut=
ſcher
Kultur zu erhalten, bemühen ſich die Tſchechen, ſeine Ent=
fernung
duichzuſetzen. Nunmehr ſcheint das Schickſal dieſes
Wahrzeichens deutſchen geiſtigen Schaffens in Böhmen beſiegelt:
es, ſoll einem Straßenbau zum Opfer fallen, weil man ſeine Er=
haltung
nicht für nötig hält, weil es ein Wahrzeichen deutſchen
Geiſtes iſt, weil es an deutſche Größe erinnert und an eine Ver=
zangenheit
, die das Licht ihrer Freiheit auch in dieſem Bau hat
ſttahlen laſſen, deſſen edel gewölbte Formen Entzücken hervor=
ufen
und der, ein ſtolzes Denkmal inmitten der tſchechiſchen
Landeshaupiſtadt, von der Bedeutung erzählt, die die Deutſchen
Frags dem kulturellen Leben der größten Stadt Böhmens ge=
geben
haben.
Der Maler Max Oppenheimer, der gegenwärtig in Prag aus=
ſteält
, erläßt, ſchmerzlich bewegt von der Kunde der drohenden
Lernichtung, in den Blättern einen Aufruf zur Rettung des The=
ſiers
: 1787 ſah man ihn auf das Haus zuſchreiten, den kleinen
Mann im roten Pelz, den Dreiſpitz unter dem Arm, unbedeckt,
ſre ien Hauptes: Mozart geht in ſein Revolutionstheater. Von
die ſer Bühne wird es in die Welt hinausſchallen, dieſes Vivat
der Freiheit! Erhaltet die Stätte, wo einer der Größten, den
dieſe Erde trug, ſeinen einzigen wahren Erfolg hatte, bewahrt
as Haus, wo euch zum erſtenmal das Lied der Freiheit ge=
ſuigen
ward, rettet euer Revolutionstheater .. .!
Der Atpell Oppenheimers wird vergeblich bleiben; es iſt Be=
Tuß der Prager Regicrung, das Wahrzeichen einer großen deut=
ſen
Veigangenheit aus dem Bilde der tſchechiſchen Landeshaupt=

ſtadt verſchwinden zu laſſen, und an dieſem Beſchluſſe werden
alle Rettungsverſuche ſcheitern, die um ſo wirkungsloſer ſind, als
ſie von deutſcher Seite kommen. Von einem Einſpruch tſchechiſcher
kultureller Faktoren gegen die Zerſtörung dieſes auch als Bau=
werk
wertvollen Gebäudes iſt nichts bekannt geworden und
wird auch vorausſichtlich nichts bekannt werden.
Die Lage der deutſchen Theater in der Tſchechoſlowakei iſt
keineswegs günſtig, obzwar man ſagen kann, daß ſie im allge=
meinen
noch beſſer daſtehen als die Muſentempel in Deutſchland.
Die Beſuchsziffern weiſen gegen das Vorjahr eine Beſſerung auf,
reichen aber ſelbſtredend bei weitem nicht an die der Vorkriegs=
jahre
heran. Um ſo erfreulicher iſt die Tatſache, daß die Unter=
nehmungsluſt
der Direktoren keine Beeinträchtigung erfahren
hat; im Gegenteil: allenthalben macht ſich das Beſtreben geltend,
mit der Heranziehung neuer Autoren im Verhältnis Schritt zu
Deutſchland und Oeſterreich zu halten, ſo daß die Winterſaiſon
1924/25 im Zeichen zahlreicher Uraufführungen in der Tſchecho=
ſlowakei
ſtehen wird. Im Januar wird Klabunds Der Kreide=
kreis
im Neuen Deutſchen Theater in Prag uraufgeführt, ebenſo
Ernſt Tollers Komödie der jüngſten Gegenwart Der entfeſſelte
Wotan, Siegfried Vegeſacks Der Menſch im Käfig, Ralph
Benatzkys Adieu, Mimi uſw., und auch in den einzelnen größe=
ren
Provinztheatern im deutſchen Gebiete werden eine Reihe von
Premieren angekündigt. Es iſt zweifellos ein friſcher Zug im
deutſchen Theaterleben der Tſchechoſlowakei vorhanden, der,
wenn er anhält, erwarten läßt, daß ihm der Erfolg nicht verſagt
bleiben wird.
Im Teplitzer Stadttheater, das ſeit ſeiner Wiedererſtehung
(es fiel vor Jahresfriſt einem verheerenden Brande zum Opfer)
die Bezeichnung Sudetendeutſches Nationaltheater führt, ſtand
die in der dergangenen Woche erfolgte Erſtaufführung der Komö=
die
Die geſtohlene Stadt von Egon Erwin Kiſch im Zeichen
eines regelrichten Theaterſkandals. Die vorerſt feſtgeſetzte Auf=
führung
wurde wegen plötzlicher Nervenerkrankung eines Dar=
ſtellers
verſchoben, und der von Berlin nach Teplitz gekommene
Autor fand Zeit, ſich in ſeine Geburtsſtadt Prag zu begeben und
dort den Verlauf der Dinge, bzw. das Ergebnis des Kampfes,
den der Direktor des Teplitzer Theaters, Höllering, gegen einen
Teil ſeines Publikums auszufechten gewillt war, abzuwarten.
Dieſer Teil des Publikums hatte den Direktor aufgefordert, das
Kiſch’ſche Stück mit Rückſicht auf ſeine Tendenz abzufetzen, wel=
ches
Verlangen der Leiter des Theaters jedoch ablehnte. Nach
dreitägiger Verſpätung gelangte das Stück zur Aufführung. Im
Theater machten ſich ſchon kurz nach der Eröffnung der Vorſtel=

lung Anzeichen einer hochgeſpannten Erregung bemerkbar, doch
kam es im 1. Akt. in welchem Friedrich II. mit dem ſächſiſchen
Meiſterdieb. Käſebier ſich auseinanderſetzt, außer vereinzeltem
Ziſchen und ironiſchem Lachen zu keinem beſonderen Zwiſchen=
fall
. Im 2. Aufzug jedoch kam es zu lauten Kundgebungen gegen
das Stück: die Worte, die die Dirne Margit zu ſprechen hatte,
wurden von der Oppoſition mit Entrüftungsrufen wie Das iſt
ein Skandal!, Frechheit!, So etwas gehört auf ein tſchechi=
ſches
Kabarett!, Schande! quittiert. Das Publikum bildete
ſchon nach wenigen Minuten zwei Lager, von denen ſchließlich
das theaterwillige die Oberhand behielt, ſo daß das Stück zu
Ende geführt werden konnte.
Der Teplitzer Theaterdirektor Höllering ſtand bereits einmal
im Mittelpunkte der öffentlichen Erörterung, als er im Zuſam=
menhange
mit den von den ſozialiſtiſchen Parteien in der
Tſchechoſlowakei am 1. Inli 1924 veranſtalteten Antikriegskund=
gebungen
Karl Kraus: Letzte Nacht im Rahmen einer Arbeiter=
vorſtellung
in Szene gehen ließ. Damals nahmen die einzelnen
deutſchen politiſchen Parteien gegen ihn Stellung, und es wird
abzuwarten ſein, ob nicht der Fall Kiſch zu Weiterungen in Tep=
litz
führen wird, die Autor und Direktor jedenfalls nicht voraus=
geſehen
haben.
Georg Oswald Bayer.

Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
* Dresdner Uraufführung. Der Meiſtergeiger
Adolf Buſch (geb. 1891 in Siegen) hat in der Dresdner Staats=
oper
nach ſeinem Violinkonzert und ſeiner Luſtſpiel=Ouvertüre
auch ſein großes Klavierkonzert in C=Dur unter ſeines
Bruders Leitung, des Generalmuſikdirektors, Fritz Buſch, und
unter Rudolf Serkins ſoliſtiſcher Mitwirkung zur Urauffüh=
rung
gebracht. Ein ſtark virtuoſes Werk, das ganz aus Reger=
ſchem
Geiſt erwächſt, das eine Fülle köſtlicher Motive mit Reger=
ſchem
Geiſte und Muſikſinn urperſönlich verarbeitet. Der zweite
Satz iſt von charakteriſtiſchen Melodien getragen. Der Beifall
war ungewöhnlich ſtark.
J. R.
Die erſte Siegelmarke der Deutſchen Ver=
kehrs
=Ausſtellung München 1925 iſt ſoeben erſchienen.
Sie zeigt auf weißem umrandeten Grunde das ſtilifierte Flügel=
rad
des preisgekrönten Plakates von Kunſtmaler Lucian Zabel
in kräftigem Stahlblau und mattem Grau. Die Siegelmarke ſoll
in vornehmer Form alle Intereſſenten erinnern, welche große,
weit über Drutfchland intereſſierende Ausſtellung im Sommer
1925 in München ſtattfinden wird.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Mittwoch, den 24. Dezember 1924,

Rummer 357

O
O

ie Verlobung unſerer Tochter
2 Lili mit Herrn Dr. Adolf
Goertz beehren wir uns hiermit
anzuzeigen.
Profeſſor Dr. Karl Lindt
u. Frau Marie Lindt, geb Scriba

Darmſtadt

eine Verlobung mit Fräulein
W1 Lili Lindt, Tochter des Hrn.
Profeſſor Dr. Karl Lindt und ſeiner
veiſtorb. Frau Gemahlin Anna,
geb. Hoffmann, beehre ich mich
anzuzeigen.
Dr. med. vet. Adolf Goertz
Berlin/Nieder=Schöneweide

Dezember 1924

(B17

Statt Karten
Ihre Vermählung beehren ſich anzuzeigen
Heinrich Völker
und Frau Sophie, geb. Hugenſchüßz
Waldſiraße
Weihnachten 1924
Die kirchliche Trauung findet den 25. Dez. 1924, nachmittags 2 Uhr,
in der Stadtkapelle ſtatt.

(37867

Ihre Verlobung beehren ſich
anzuzeigen
Blanche Krams
Dipl. ing. Philipp Löhr
Regierungsbauführer
Weihnachten 1924
Gßß

Als Verlobie grüßen:
Helene Gardt
Fritz Schütze
Weihnachten 1924

Dieburgerſir. 96

Dieburgerſtr. 4
Wr

Mariechen Eppler
Karl Stähr
Verlobie
Weihnachten 1924
Helfmannſtr. 2
Kiesſtraße 62

Ja

Anna Stephan
Guſtav Meger
Verlobie
Weihnachten 1924
Weſterſtädterſtr. 21 Lſebigſir. 77
Jgs 6

Hedwig Seipp
Heinrich Kornmann
Verlobte
Weihnachten 1924
Kiesſtraße 41 Barkhausſtr. 67
Darmſtadt

ßß

Elli Klotz
Philipp Riedel
Verlobte
Darmſiadt, Weihnachten 1924
Vittoriaſtr. 69
Ahaſtraße 9
Jaß

Gretel Rühlemann
Otto Seip

Ober=Telegraphenſekretär
Verlobte
Weihnachten 1924
Breite Aſſee 289 Soderſtr. 102
Grßß 1
Luiſe Schinnerl
Heinz Schaaf
Verlobte
Darmſiadt Bensheim
Weihnachten 1924
Au.35.4
Stat Karten
Paula Klöpfer
Theodor Becker
Verlobte
Frankfurta M. Weiler=Zipfen
Niddaſtr. 52 i. O. (Denſion Becker)

Röschen Gick
Erich Henke
Verlobte
Weihnachten 1924

Aifs4
hre am 1. Weihnachtsfeſer=
I tage, nachmittags 3 Uhr, in
der Martinskirche ſtattfindende
Trauung beehren ſich anzuzeigen
Gretel Hofferberth
Ludwig Ernſt
Liebfrauenſtr. 103 Darmſtr. 8
Gſſſ 3
hre ain 1. Weihnachtsfeier=
Itage, nachm 3 Uhr, in der
Petruskirche ſiatifindende Trau=
ung
geben bekannt
Helene Kratz
Hans Dörſch
Tannenſir 41 Beſſungerſtr. 114
(*37989
Heinrich Sproß
Anna Sproß
geb. Hoih
Vermählie
Heidelbergerſtr. 8 Kranichſkeinerſtr. 12½=
Gn
Willi Schmelzer

Kätha Schmelzer
geb. Winſon

Vermählte
Weihnachten 1924
Darmſiadt
Alexanderſtr. 25

Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Nachricht.)
Mein lieber Mann, mein guter Vater, Schwiegervater, unſer
Schwager und Onkel
Konrad Zimmer
Gend.=Wachtmeifter i. R.
wurde heute nacht von ſeinem ſchweren Leiden durch einen ſanften
Tod erlöſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ma ga ethe Zimmer, geb. Emrich.
(*38001
Ernſthofen, den 23. Dezember 1924.
Die Beerdigung ſindet Samstag, 27. Dezember, 2 Uhr nachm., in
Darmſtadt von der Kapelle des alten Friedhofes aus ſtatt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme
bei dem Hinſcheiden unſerer lieben Entſchlafenen ſagen
wir auf dieſem W ge unſeren herzlichſten Dank.
Pfungſtadt, Darmſtadt, 23. Dezember 1924.
Familie L. Nungeſſer.
E. Breitwieſer.
37977)

Weihnachten 1924

Kirchliche Trauung am 1. Feiertag,
um 3 Uhr, in der Schloßkirche.

ir lackierte
Küchen=

Grße 3

Af5.

Roſel Klaus
Fritz Stein
Verlobie
Darmſiadt
Coburg
Arheilgerſtr. 2
Weihnachten 1924
(37970

O
8 Ihre Verlobung beehren ſich
anzuzeigen
Erna Wedekind
Karl Kämmerer
A Holzſtraße 18
Parcusffr. 10
Weihnachten 1924
(e37972
Ktt.3
Alfred Gruß
Hanna Gruß
Vermählte
Darmſiadt, Riedeſelſtr. 39 I.
Weihnachten 1924
Kirchl. Trauung am 1. Feiertag, nach=
mitt
. 1 Uhr, in der St. Ludwigskirche
Arß0

Todes=Anzeige.
Am 22. Dez., nachmittags 21/
Uhr, verſchied, in Folge eines
Schlag=Anfaues, mein innigſt=
geliebter
Gatte, unſer treuerguter
Vater, Herr
Carl Müller
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
Frau Eliſabeth Düller
geb. Goitwald.
Darmſtadt, Orangerieſtraße 8.
Die Beerdigung findet in aller
Stille ſtatt.
38035

Unterfertigte erfüllt hiermit die
traurige Pflicht, hre Bundesbrüder
von dem Ableben ihres A. H.

Zeichenoberlehrer i. R.
und Hauptmann d. 2. a. 9.
geziemend in Kenntnis zu ſetzen
In tiefer Trauer:
Die Landsmannſchaft i. d. 2.L.
Cheruskia
i. A. d. C.
38015
Ludwig Pohl (X) F.V.

Eliſabeih Berger
Martin Bauer
Verlobie
Weihnachten 1924
Bisma ckſiraße 40
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, Rhönring Nr 6
St., r. 4

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme bei dem Hinſcheiden meiner
lieben Frau, unſerer guten Mutter,
ſagen wir Allen, beſonders Herrn
Pfarrer Berck für die troſtreichen
Worte am Grabe und dem Geſang=
verein
Liederkranz, herzlichen
Dank
Gauz beſonderen Dank Herrn Dr.
Heck für ſeine ſorgſame, pflichteifrige
Behandlung während des langen
Krankenlagers und der Frau Sauer=
wein
für ihre liebevolle Pflege.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Gg. Kreiſel u. Kinder
Roßdorf.
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äußerſt günſtig.
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Allen Verwandten u. Bekannten die traurige
Mitteilung, daß unſere über alles geliebte Tochter

Todes=Anzeige.
Käthi
nach langem, mit Geduld ertragenem Leiden,
ſanft entſchlafen iſt.
In tiefem Schmerz:
Gölzenleuchter u. Frau
Mettegangweg 17 (Waldkolonie)
Die Beerdigung findet am 26. Dezember, vorm
11 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt. (*38037

Nachruf.

Uhren und Gold=
waren

Trauringe
Kein Laden
Darmſtadt (14404a
Roßdörferſtraße 53
Zwechs Heirat
. ich für höh Staats=
Heir
beamte, Fabrikanten,
Ingenieure, Kauf= it
Geſchäftsl ,beſſ. Hand=
w
.,Damenv 19-50 J.,
auch ohne Vermögen.
Jazeb Edelmann
Frankturt a M., Moltke-
allee
60, gegr. 1907.
(Rückporto.) (II.17447
Weihnachtswunſch!
Fabrikautenſohn, 29
J, mittl Fig. ſucht
auf dieſem Wege eine
jüng. Dame von an=
genehmen
Aeußeren
nit Verm. zwecks
bald. Heirat kennen
zu lernen. Die Dame
denken bewahren.
ſoll ev. Konfeſſion,
muſik= und natur=
liebend
ſein und ihr
Lebensziel in einem
glückl. Eheſtand er=
blicken
Ernſtgemeinte
Zuſchriften m. Bild,
welch zurückgegeben
wird, unt. V 23 an
die Geſch. (17457md
Diskretion verlangt
und zugeſichert.

Am Samstag, den 20. Dezember, verſchied nach
ſchwerem Leiden das langjährige Mitglied des
Landestheaters

im Alter von 45 Jahren.
17491
Bei den hervorragenden Eigenſchaften, die der
Verſtorbene als Muſiker und Menſch in ſo reichem
Maße beſaß, trifft ſein unerwarteter V rluſt das
Landestheater, dem er 19 Jahre als 1. Klarinettiſt
angehörte, beſonders ſchwer.
Sein Wirken wird immer unvergeſſen bleiben.
Generaldirektion
des Heſſiſchen Landestheaters.

Am 21. Dezember verſchied

Zeichen=Oberlehrer i. R.
Der Verſtorbene war 45 Jahre lang als
Zeichenlehrer an unſerer Anſtalt tätig und
verſtand es mit vorbildlichem (Eifer bei ſeinen
Schülern Sinn und Verſtändnis für Kunſit
und Schönheit ſowie ſelbſiändige Betätigung
zu wecken und zu pfiegen. Auf Grund ſeines
lauteren Charakters und ſeines friſchen offenen
Weſens erfreute er ſich der größten Achtung
und Zuneigung aller ſeiner Amtsgenoſſen.
Die Schule wird ihm ein ehrenvolles An=
(17465
Darmſiadt, 23. Dezeinber 1924.
Das Lehrerkollegium
der Ludwigs=Oberrealſchule

Die Eheleute Otto Emrich und Frau Am Donnerstag, den 25. 12. 24. begehen

Mooossseessoseseleresree D
Anua, geborene Klös, Darmſtadt, Feld= die Eheleute Adolf Elf und Frau, geb. Mi
bergſtr. 73, feiern am 25. Dez. das Feſt der Darniſtadt, Heinheimerſtr. 20, das Feſt de‟
Siibernen Hochzeit.
Silbernen Hochzeit.
Glück auf zur Goldenen! 3795
Sttersssesrereerelsterrrsstv ssüthetssttt

[ ][  ][ ]

Rummer 357.

Mittwoch, den 24. Dezember 1924.

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 24. Dezember.
Erſte heſſiſche ſiagtliche Prüfung
für Muſiklehrer und Muſiklehrerinnen.

der am 24. November 1922 im Regierungsblatt veröffentlichten Prü=
fungsordnung
Pridatmuſikern Gelegenheit geben ſoll, ſich einen zugleich
künſtleriſchen und pädagogiſchen Befähigungsnachweis zu erwerben. Auf
dieſe Weiſe ſoll allmählich der Wert des Muſikunterrichts gehoben wer=
hen
, indem die Forderung unterſtrichen wird, daß nicht nur ein gewiſſes
inſtrumentales oder geſangliches Können dafür genügen ſoll, Unterricht
zu erteilen, ſondern daß eine möglichſt vielſeitige muſikaliſche Ausbil=
idung
und eingehendes Studium von Pädagogik und Methodik wie auch
ine genaue Erprobung im Unterrichten vorausgehen muß, bis der
Staat einer Privatperſon ein Diplom für Erteilung von Unterricht
geben und ſie damit gleichſam empfehlen kann. Seit zwei Jahren be=
ſtehen
in Darmſtadt an der Städtiſchen Akademie und in Mainz am
Städtiſchen Konſervatorium Seminarien, die für die wiſſenſchaftlichen
und bädagogiſchen Fächer die Vorbereitung für die Prüfung übernom=
Ien haben, und nun konnte zum erſtenmal der Erfolg dieſer Arbeit
gezeigt werden. Zwar hatten ſich nur drei Bewerberinnen gemeldet,
nd zwar alle für das Klavierfach, aber hier ſind noch die Folgen der
nflationszeit zu verſpüren, die dieſes Studium ganz beſonders er=
ſchwerte
; außerdem eine gewiſſe Scheu vor dem Neuen, ſind doch die
Anforderungen, welche die Prüfungsordnung ſtellt, recht hoch. Um ſo
Freudiger iſt es zu begrüßen, daß die drei Bewerberinnen alle mit recht
wrfreulichem Erfolg beſtanden haben, und daß vor allem die Unterrichts=
Droben, die ſie ablegten, von nicht gewöhnlichem Unterrichtsgeſchick, ja
eradezu von anerkennenswerter Routine Zeugnis ablegten. Als Staats=
Kommiſſar führte Herr Profeſſor Dr. Arnold=Mendelsſohn den Vorſitz
fin der Prüfungskommiſſion. Ihm ſtanden zur Seite Herr Muſikdirek=
For W. Schmitt, als Fachvertreter die Herren Kapellmeiſter Fr. Rehbock
mind W. Hutter, als Vertreter der wiſſenſchaftlichen Fächer die Herren
DDr. Bodo Wolf und Dr. Fr. Noack. Möge ſich der muſikſtudierende
Machwuchs, der doch ſicher in ſtärkerem Maße im Lehrberuf tätig ſein
hvird als ausübend künſtleriſch, ſich in ſteigendem Maße für dieſe Ausbil=
Dungsmöglichkeit intereſſieren, deren Abſchluß das ſtaatliche Examen
Bildet.
Der eigentlichen Prüfung ging eine Hausarbeit voran, die in vier
SWochen über ein Thema aus der Muſikgeſchichte oder Methodik auszu=
arbeiten
war. Es folgte eine eingehende Prüfung im Klavierſpiel, wo
Eechniſche und künſtleriſche Leiſtungen verſchiedenſter Art gefordert wur=
Den, ein ſchriftliches Examen, in dem auch muſiktheoretiſche Aufgaben
geſtellt waren, Muſikdiktate, eine eingehende mündliche Prüfung und
Sie Lehrproben, zu denen ſich auch praktiſches Chordirigieren geſellte.
DDer Geſamteindruck der Prüfung war der, daß die Kandidatinnen ſich
ſeine ſo umfaſſende reiche muſikaliſche Bildung erworben haben, daß
nan von ihrer künftigen Lehrtätigkeit Beſtes erwarten kann. Wie wir
Hören, wird eine gleiche Prüfung in zwei Monaten in Mainz ſtattfinden.
Weihnachtsfeſt bei dem C. V. J. M. in der Inf.=Kaſerne für
Arme und Alte. Dieſe Feier war der ſtillen Not gewidmet und hatte
ein ganz eigenes Gepräge. Still und ſchlicht waren der Grundton und
Her Gruß, der ſchon bei dem Betreten des Heims jedem entgegenſtrömte.
Mit frohen Weihnachtsweiſen und Poſaunenklängen wurde die Feier
eingeleitet und beim Ertönen der alten Weihnachtslieder wurden die
Herzen warm. Die Jüngſten aus den Reihen des C. V. J. M., die
Jungſchar, erfreuten durch ein flott geſpieltes Stückchen: Weihnacht in
ver Waldklauſe‟. Dazwiſchen wechſelten Muſikvorträge und Deklama=
ionen
ab. Mit herzlichen Worten begrüßte Herr Gg. Sachs die Er=
ahienen
und wies auf die Bedeutung des Feſtes hin. Beim dampfenden
Taffee und bei reichlich geſpendetem Kuchen löſten ſich alle Formen und
Shriſtnachtsraunen ging durch die Räume. Mit einem Ausklang von
Elltfreund Ph. Weber fand die Feier ihren Abſchluß. 60 Alten und
Urmen kenute der Freundeskreis eine Weihnachtsfreude bereiten und
ruf dieſe Art etwas ſtille Not mit lindern helfen. Wir danken an dieſer
Stelle allen, die uns auch diesmal Gaben zur Verfügung ſtellten und
die ſonſt mitgeholfen haben, die Feier zu veranſtalten und zu verfchönern,
ufs herzlichſte.
Ernaunt wurden: Am 29. November der Oberrebiſor Georg Lamp
7 Darmſtadt zum Rechnungsrat bei der 2. Abteilung des Reviſions=
(mtes der Oberrechnungskammer mit Wirkung vom 1. November 1924
tar; am 8. Dezember die Polizeiwachtmeiſter auf Probe: Joſef Schid
us Schmachtenberg, Ernſt Spieß aus Leihgeſtern und Philipp Vet=
ter
aus Stockſtadt a. Rh., zu Polizeiwachtmeiſtern mit Wirkung vom
1. Januar 1925; am 10. Dezember die Kriminalwachtmeiſter Anton
Fries zu Darmſtadt, Karl Kreihe zu Darmſtadt, Heinrich Wolf
u: Gießen, die Polizeiwachtmeiſter Heinrich Frey zu Offenbach a. M.
Heinrich Scheller zu Offenbach a. M., Konrad Stallmann zu
Offenbach a. M. und Johann Stürmer zu Offenbach a. M., zu
Solizeidberwachtmeiſtern mit Wirkung vom 1. Dezember 1924; au
1D. Dezember der Schulamtsanwärter Heinrich Norwig aus Holz=
lauſen
bei Homberg a. d. Eſſe zum Lehrer an der Volksſchule zu Freien=
ſsen
, Kreis Schotten; am 11. Dezember der Kanzleigehilfe Friedrich
Heinrich Rühl in Schotten zum Kanzleiaſſiſtenten bei dem Kreisamt
Schotten mit Wirkung vom 1. Dezember 1924; am 12. Dezember die
Sanzleigehilfin Elſa Rübel aus Friedberg zur Kanzlei=Aſſiſtentin
lei dem Kreisamt Friedberg mit Wirkung vom 1. Dezember 1924 an;
em 13. Dezember der Polizeiverwaltungsobexinſpektor Hch. Maſch=
neyer
zu Offenbach a. M. zum Polizeiamtmann mit der Amtsbezeich=
tung
Polizeirat; der Polizeiverwaltungsinſpektor Joſef Schultheis
zu: Offenbach a. M. zum Polizeiverwaltungsoberinſpektor; der Polizei=
terwaltungsoberſekretär
Hugo Beate aus Mainz zum Polizeiverwal=
tungsinſpektor
; der Polizeiverwaltungsſekretär Wilhelm Kuſter zu
Darmſtadt zum Polizeiverwaltungsoberſekretär und der Polizeiober=
ſſſiſtent
Fritz Recht zu Darmſtadt zum Polizeiverwaltungsſekretär;
im 15. Dezember der Polizeiaſſiſtent Wilhelm Benzler zu Gießen
zum Polizeioberaſſiſtenten und der Kanzleigehilfe Guſtav Berkling
zur Darmſtadt zum Polizeiaſſiſtenten, ſämtliche mit Wirkung vom 1. Jan.
B25; am 15. Dezember der Lehrer Johannes Schmitt zu Offenbach
M. zum Lehrer an der Volksſchule zu Gernsheim, Kreis Groß=Gerau:
ter Lehrer Joſeph Treffert zu Ilbenſtadt zum Lehrer an der Volks=
chule
zu Gernsheim, Kreis Groß=Gerau; am 16. Dezember der Poli=
eirat
Auguſt Fuchs zum Hilfsreferenten für die Polizei in dem Mini=
erium
des Innern, unter Belaſſung ſeiner Amtsbezeichnung als Poli=

zeirat.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 13. Dezember der Polizeiamt=
tnann
Polizeirat Philipp Becker zu Offenbach a. M. auf ſein Nach=

ſeichen, mit Wirkung vom 1. Januar 1925.
Der Dienſt in den ſtaatlichen Büros am 27. Dezember 1924. Nach=
lem
ſeitens der Reichsregierung für den 27. Dezember 1924 Sonntags=
ſenſt
angeordnet wurde, hat das Geſamtminiſterium beſchloſſen, daß
Eir den genannten Tag der Dienſt in den ſtaatlichen Büros wie an
Sonntagen zu regeln iſt.
Der Weihnachtszyklus des Heſſiſchen Landestheaters für die Be=
wohner
des beſetzten Gebiets, der wegen langſamen Eingangs der An=
reldungen
nicht, wie vorgeſehen, am 28. Dezember beginnen kann, er=
hält
als erſte Vorſtellung nunmehr am Sonntag, den 4. Jan.,
achmittags um 2½ Uhr, eine Wiederholung des Märchenſpiels Das
Chriſtſternlein, von Vicki Baum, das dank ſeiner Groß und
lein entzückenden, feinſinnigen Dichtung und dank ſeiner glänzenden
ig und Darſtellung bereits eine Reihe vollſtändig ausverkaufter

gie) werden am 4. Januar durch Anſchlag bekann
tiger Meldeſchluß iſt der 31. Dezember 1924.
Heſſiſches Landestheater. In der Meiſterſinger= Auf=
hrung
am Donnerstag, den 25. Dezember, die unter Leitung von
ſchael Balling ſtattfindet, ſind in den Hauptpartien beſchäftigt die
nen Werle und Jacobs und die Herren Biſchoff Hölzlin, Aldori,

rn a. G., Vogt Ney. Der Vorverkauf für die Fledermaus=
Ajda‟=Aufführ

des Landestheaters am Samstag, den 27., und Sonntag, den 28. Dez.
wird darauf aufmerkſam gemacht, daß dieſer Vorverkauf nur für jene
atzarten gilt, für die der betreffende Mieter abonniert iſt. Die
fführung des Weihnachtsmärchens. Das Chriſtſternlein am
ittwoch, den 31. Dezember, unterſteht nicht dem öffentlichen Verkauf.
Leitung des Landestheaters hat das geſamte Haus an dieſem Tage
idern minderbemittelter Eltern zur Verfügung geſtellt.
Das Schloßmuſeum iſt am erſten Feiertag geſchloſſen. Führungen
den am zweiten Feiertag und die nächſtfolgenden Tage um 11 Uhr
19 11½ Uhr ſtatt.
Die Weihnachtsfeier bei der Heſſiſchen Landespolizeiſchule ſtand
nz unter dem Zeichen des köſtlichen Schenkens. Hundert Kinder der
tadt waren von der Schulleitung eingeladen. Die Beamten der
hule, die ſich größtenteils in den Gehaltsgruppen 1 und 2 befinden,
ſten durch eine Sammlung das Kommen des Weihnachtsmannes er=
glicht
. Nachdem die kleinen Filmmärchen Aſchen rödel‟ Der ge=
felte
Kater Tiſchlein deck dich und Der Froſchkönig vorgeſpielt
ren, konnte der Nikolaus, geführt vom Schulleiter, Herin Polizei=
tihr
Fendel=Sartorius, die nützlichen Geſchenke verteilen. Die Kin=
hatten
den Eindruck, daß die Polizei nicht Kindern Schreck, fondern
eund und Helfer ſein will,

Die Freiwillige Sanitäts=Hauptkolonne vom Roten Kreuz, Darm=
ſtadt
, hat ihren Winterkurſus mit einer Schlußprüfung am vergangenen
Dienstag, den 16. Dezember, beendet. Der Kurſus der von Herrn
Dr. med. Bernet, unterſtützt von Führerkamerad Reeg, geleitet war.
war an allen Uebungsabenden ſehr gut beſucht. Die Schlußprüfung, die
in Gegenwart von Vertretern ſtaatlicher Behörden ſtattfand, legte Zeug=
nis
davon ab, daß alle Teilnehmer ſich gute Kenntniſſe in der erſten
Hilfe bei Unglücksfällen erworben hatten. Am 21. Dezember beging die
Kolonne, unter zahlreicher Beteiligung auch der Angehörigen und Kin=
der
ihrer Mitglieder, im Saale des Chriſtlichen Hoſpiz das Weih
nachtsfeſt. Es war im erſten Teil abgeſtimmt auf Weihnachten für die
Kinder. Eingeleitet durch einen Vorſpruch von Frl. Georg, ſchloß es
mit der Verteilung je eines Weihnachtspakets an 50 Kinder im Alter
von 514 Jahren durch den Nikolaus und den Weihnachtsengel.
Zwiſchendurch trug noch das kleine Frl. Ottilie Hener unter lebhaf=
tem
Beifall das bekannte Gedicht Des fremden Kindes heilger Chriſt
mit feinem Verſtändnis vor, und das bei den beiden ſtrahlenden Chriſt=
bäumen
, die rechts und links der Bühne aufgeſtellt waren, von allen
Anweſenden gemeinſam geſungene Weihnachtslied Stille Nacht, hei=
lige
Nacht verſetzte in die richtige Weihnachtsſtimmung. Der zweite
Teil brachte ernſte und heitere Vorträge in abwechſelungsreicher Folge
Erfreute die Kapelle Krüger mit Horn und Violinquartett und einem
Solo ihres Dirigenten die Zuhörer, ſo entzückte der Darmſtädter Män=
nergeſangverein
ſowohl hinſichtlich der Auswahl, wie des Vortrags ſei
ner Lieder ganz beſonders. Von außerordentlicher Wirkung und künſt=
leriſch
volleudet vorgetragen, brachte Herr Schauſpieler Hellborr
ein Melodrama Das Hexenlied, von Ernſt von Wildenbruch, Muſik
von Schillings, zu Gehör, auf dem Klavier begleitet von Herrn Aſſeſſor
Klein. Reizende Tänze und Reigen, aufgeführt von 14 befreundeten
jungen Damen, unter Leitung von Frl. Baur und Mylius, ein
Theaterſtück Tante Jettchens Weihnachtsfreude, geſpielt von jungen
Kolonnenmitgliedern und deren Damen, ſowie Pyramiden, geſtellt von
Turnern aus der Kolonne, ließen den ſonſt trüben, langen Winterabend
im weihnachtlich geſchmückten und feſtlich erleuchteten Saal nur zu raſch
entſchwinden. An dieſer Stelle ſei ſchließlich allen, und ganz beſonders
denen, die ſich um das wohlgelungene Feſt verdient gemacht haben, aufs
herzlichſte gedankt.

Seite 5.

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Darmstadt

Elisabethenstr. 23

Während der Festtage
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Fröhliche Weihnachten, Potpourri
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Gewerbemufeum. Die Sammlungen des Muſeums bleiben am
1. Feiertag beſchloſſen, am 2. Feiertag ſind ſie mittags von 111 Uhr
geöffnet. Die Bibliothek des Gewerbemuſeums bleibt am Samstag
und an beiden Feiertagen geſchloſſen.
Die Auszahlung des Januargehalts an Staatsbeamte. Das
Preſſeamt des Staatsminiſteriums ſchreibt uns: Die Blätter brachten
vorige Woche eine offiziöſe Notiz des Inhalts, daß die heſſiſche Regie=
rung
wegen des Sperrgeſetzes keine Möglichkeit hat, die Beamtengehalte
zu einem früheren Termine auszuzahlen, als er für die Reichsbeamten
beſtimmt iſt. Trotz dieſer beſtimmten Erklärung werden in den Kreiſen
der Beamtenſchaft Gerüchte verbreitet, als ob es letzten Endes doch nur
an dem Willen der heſſiſchen Regierung und namentlich des Finanz=
miniſters
gelegen ſei, wenn die Gehalte nicht mehr vor Weihnachten
ausbezahlt werden. Demgegenüber ſei nochmals betont, daß ſich der
Finanzminiſter die erdenklichſte Mühe gegeben hat, die Zuſtimmung der
Reichsregierung zu einer und wenn auch nur teilweiſen vorzeitigen
Auszahlung des Januargehalts zu erreichen. Die Verſuche waren leider
vergeblich. Gegen das Sperrgeſetz zu verſtoßen iſt aber ausgeſchloſſen,
es würde das abgeſehen von der politiſch bedenklichen Wirkung eines
Widerſtandes gegen Reichsgeſetze von recht verhängnisvollen Folgen
für den heſſiſchen Staat und nicht zuletzt für die heſſiſche Beamtenſchaft
begleitet ſein. Selbſtverſtändlich werden auch in den übrigen deutſchen
Staaten aus den gleichen Gründen die Gehalte nicht vor Weihnachten
ausgezahlt. Die heſſiſche Regierung wird bemüht bleiben, darauf hin
zuwirken, daß die früher beſtandene Uebung in der Folge wieder zu=
gelaſſen
wird.
Der Katholiſche Kirchenchor St. Martin und St. Marien wird
am 1. Feiertag, in der Chriſtmette um 6 Uhr vormittags, folgende
Chöre ſingen: Tantum ergo von unſerem heimiſchen Komponiſten
K. Grim; Laßt uns zum Kindlein eilen, von R. Heamann; Glocken
läuten in allen Landen, von H. Sonnet; Zu Bethlehem geboren,
von Pater Otto Kaible und Stille Nacht, heilige Nacht, von Franz
Gruber, in der Bearbeitung für Männerchöre von G. Wohlgemuth.
Im Hochamt um 9.30 Uhr vormittags werden die Miſſa Brevis in hon.
ſancti Joſephi, Sponſi B. M. Virg., mit vierſtimmigem Credo von
Carl Allmendinger, das Offerterium Hodie Chriſtus natus eſt, von
dem Darmſtädter Komponiſten K. Grim, ſowie verſchiedene Weihnachts=
lieder
zu Gehör gebracht werden.
Vorſicht bei Beſtellung von Reinigungsmitteln im Auslande. Es
mehren ſich die Fälle, daß Hausfrauen, kleine Geſchäftsleute oder Stel=
lungsloſe
und andere Perſonen, die einen Nebenerwerb ſuchen, aufgrund
von Zeitungsangeboten ausländiſcher Firmen unter Einſendung des
Geldes Waren im Auslande beſtellen, ohne ſich vorher zu unterrichten, ob
die Einfuhr des beſtellten Fleckenreinigungsmittel uſw. auch geſtattet iſt.
Da die ausländiſchen Fabriken in der Regel verſchweigen, daß die Ein=
fuhr
der angebotenen Waren nach Deutſchland verboten iſt, andererſeits
das Geld nicht zurückzahlen, haben ſchon viele Einſender auf dieſe Weiſe
ihr Geld verloren. Es kann deshalb nur dringend empfohlen werden,
bei derartigen Angeboten äußerſte Vorſicht zu üben und Geld erſt dann
nach dem Auslande zu ſchicken, wenn mann ſicher iſt, daß die Einfuhr der
gewünſchten Waren frei iſt oder daß die Einfuhrbewilligung dafür erteilt
werden wird.

Unsere verehrlichen Inserenten und Leser
machen wir darauf aufmerksam, daß die
Geschäftsstelle, Rheinstr. 23
Heute, Mittwoch, 24. Dez. (Heiligabend)
ab 4Uhr geschlessen bleibt.
Anzeigen,
die am 1. Weihnachtsfeiertag bestimmt
erscheinen sollen, bitten wir bis
2 Uhr mittags aufzugeben.
Der Verlag
17431im

Weihnachtsbeſcherung des Heſiſchen Fechtbereins Waiſenſchutz. Das
verdienſtvolle Wirken im Dienſte de
zeigte ſich bei der
Weihnachtsbeſcherung des Heſſiſchen Fechrvereins Waiſenſchutz im rechten.
Lichte. War doch der weite, mit Tannenzweigen gezierte Saal dicht ge=
drängt
mit frohen Kinderherzen, nebſt ihren Angehorigen, die mit glän=
zenden
Augen erwartungsvoll unter dem lichterſtrahlenden Weihnachts=
baum
der hübſchen Gaben harrten, die ihnen das Chriſtkind beſcheren
follte. Ueber 100 Halbwaiſe der Stadt zogen unter Muſikklängen ein,
um an den Geſchenktiſchen Platz zu nehmen, an denen Schuhe, Wäſche,
Obſt, Konfekt uſw. in breiter Fülle ausgelegt waren. Das Orcheſter
wurde von einer Abteilung des Beamtenvereins ehemaliger Militär=
muſiker
, unter der Leitung des Obermuſikmeiſters Weber, geſtellt der
das zur Feier angepaßte Programm zuſammengeſtellt und ſich mit ſeinen
Leuten in uneigennütziger Weiſe in den Dienſt der guten Sache geſtellt
hatte. Nach einem von dem Vereinsmitglied E. Thomas verfaßten, ſin=
nigen
Prolog, der von Frl. Oberndörfer ausdrucksvoll zum Vortrag kam,
ſprach Herr Pfarrer Goethe von Herzen kommende und zu Herzen gehende
Worte in unterhaltender Weiſe mit den Kindern, wies darauf hin, warum
man gerade die Kinder, denen Vater oder Mutter fehlt, und die darum
manche Entbehrung ertragen müſſen und nicht die frohe Jugend haben,
wie andere Kinder, beſonders liebt, da ſie auch den Ernſt des Lebens
früher fühlen. Man ſetzt auch zahlreiche Hoffnungen auf ſie, zudem zahl=
reiche
weltbedeutende Perſonen ohne Vater erzogen wurden. Der Hei=
land
eilt durch die Menſchen, um ſeinen Segen und ſeine Liebe zu über=
bringen
. Nach zwei, durch Frl. Maya Maar, eine ſympathiſche, wohlge=
ſchulte
Soprauſtimme, zum Vortrag gebrachten Liedern, Chriſtkind
von P. Cornelius und Arie aus Samſon, von G. F. Händel, die ſehr
beifällige Aufnahme fanden, ſprach Herr Bürgermeiſter Daub dem Fecht=
verein
Waiſenſchutz und ſeinen Mitgliedern für ihre opferwillige Tätig=
keit
Dank und Anerkennung aus, zumal die freiwilligen Gaben angeneh=
mer
empfunden werden, wie die Pflichtgaben der Stadt. Die Arbeit des
Waiſenſchutz ſei um ſo höher einzuſchätzen, da ſie nicht nur im Dienſte
der hieſigen Kinder, ſondern im Intereſſe des ganzen Volkes und der
ganzen deutſchen Heimat geſchehe. Er ſchließt mit den erhebenden Wor=
ten
: Der iſt in tiefſter Seele treu, der ſeine Heimiat liebt, wie du!
Ein hübſches, von E. Thomas in Szene geſetztes Weihnachtsſpiel, unter
Mitwirkung von Frl. Elſe Oberndorfer als Fee und Joh. Willmann als
Nikolaus und den Kleinen: Marg. Finſterer, Katha und Heini Bärenz,
wirkt recht erhebend und feierlich. Nach einem von dem Orcheſter vorge=
tragenen
weiteren Muſikſtück konnte der Vorſitzende, Herr Burggraf der
Stadtverwaltung und allen Spendern, ſowie den Mitgliedern den herz=
lichen
Dank des Vereins zum Ausdruck bringen, worauf die frohe Ju=
gend
ihre Geſchenke in Empfang nehmen konnte in der Genugtuung, daß
edle und liebe Menſchen in der Weihnachtszeit ihrer gedacht haben.
Orpheum. Der neue Weihnachtsſpielplan, welcher eine
reichhaltige Serie artiſtiſcher Leiſtungen und Neuheiten vereinigt,
kommt an beiden Feiertagen, 25. und 26. Dezember, je abends
8 Uhr zur Darſtellung. Im ganzen läuft das Programm nur
ſechs Tage, bis 30. Dezember. Im einzelnen erſichtlich aus heu=
tiger
Anzeige. Kartenverkauf an den beiden Feſttagen: Ver=
kehrsbüro
von 1012 Uhr und mittags von 34 Uhr, an der
Kaſſe im Orpheum nachmittags ab 3 Uhr.
Haſendiebſtahl. In der Nacht zum 23. Dezember wurden aus
einer verſchloſſenen Gartenhütte am Böllenfalltor 5 ſchwarze Stallhaſen
entwendet und an Ort und Stelle abgeſchlachtet. Sachdienliche Mittei=
lungen
erbittet die Kriminalpolizei, Zimmer 3.
Lokale Veranſtaltungen.
Oie blerunter erſchelnenden Nolizen ſind ausſchlleßlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Heſſen Verein für Leibesübung. Die Weihnachts=
feier
unſeres Vereins findet am 27. Dezember (3. Feiertag), abends, eim
großen Saale des Rummelbräu ſtatt.
Turngemeinde Beſſungen 1865e. V., Darmſtadt.
Die Turngemeinde Beſſungen, die wohl als eine große Familie gelten
kann, verſucht ihren Angehörigen am 1. Feiertage in der Turnhalle eine
echt deutſche Weihnachtsfeier zu bieten. Der Veranſtaltungsausſchuß hat
in gemeinſamer Arbeit ein Programm zuſammengeſtellt, das auch die
älteren Turner ihrer Jugendjahre gerne gedenken läßt. Neben rein
turneriſchen Vorführungen und einigen Solokräften ruht der geſang=
liche
Teil ſowie das Singſpiel in den bewährten Händen der Sing=
mannſchaft
der T.G.B. Der Beginn der Feier iſt auf 8 Uhr feſtgeſetzt.
Darmſtädter Radſportklub 1919. Die Weihnachts=
feier
findet am 2. Weihnachtsfeiertage im Fürſtenſaale, Grafenſtraße,
ſtatt. Zur Aufführung der Theaterſtucke uſw. ſind beſte Kräfte gewon=
nen
, und verbürgt der Klub dafür, daß alle Sportfreunde und Gönner
des D.R. C. an dieſem Tage einige genußreiche Stunden verbringen kön=
nen
. Auch für die Jugend iſt geſorgt, denn es findet nach dem offiziel=
len
Teil Tanz ſtatt. Die Kleinſten der Kleinen kommen ebenfalls auf
ihre Rechnung, denn es hat ſich für dieſen Tag Knecht Rupprecht an=
gemeldet
. (Siehe Anzeige.)
Der Evangeliſche Arbeiter= und Handwerker=
verein
veranſtaltet ſeine Weihnachtsfeier am 2. Weihnachtsfeiertag,
abends, im Vereinshaus, Feierabend, Stiftſtraße 51, wozu Mitglieder
und Freunde des Vereins mit ihren Angehörigen freundlichſt eingeladen
ſind. (Siehe Anzeige.)
C. V. J. M., Darmſtadt. Alle unſere Freunde und Mitglie=
der
, ebenſo die Freunde und Mitglieder des mitverbundenen Wartburg=
vereins
werden darauf aufmerkſam gemacht, daß die diesjährige allge=
meine
Weihnachtsfeier des Vereins am Sonntag, den 28. Dez.,
im Hoſpizſaal, Obergaſſe 12, ſtattfindet. Zu dieſer Feier hat
jedermann freien Zutritt. Es ſoll ein Weihnachtsfeſt in froher Weiſe ſein,
an dem unſere Jugend manche Probe ihres Könnens zeigt, wozu wir auch
insbeſondere die männliche Jugend mit ihren Eltern herzlich einladen.
Kaffee wird gereicht, Zubrot iſt mitzubringen.
Train=Vereinigung 18. Die Vereinigung ehem. Leib=
Garde=Dragoner (Drag.=Regt. 24) hat uns zu ihrer am Sonntag, den
28. Dez., nachmittags, im Perkeoſaal ſtattfindenden Weihnachtsfeier ein=
geladen
. Wir bitten möglichſt um zahlreiches Erſcheinen.
Der Bürgergeſangverein Beſſungen, hält ſeine
diesjährige Weihnachtsfeier wieder in altgewohnter Weiſe am 26. De=
zember
(2. Weihnachtsfeiertag), in der Beſſunger Turnhalle ab. Rähe=
res
ſiehe heutige Anzeige und Plakate.
Der Geſangverein Frohſinn, veranſtaltet auch dieſes
Jahr wieder eine Weihnachtsfeier, am Sonntag, den 28. Dezember, im

Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und Hin=
terbliebenen
. Die Weihnachtsfeier findet nicht am Mittwoch, ſondern
am erſten Weihnachtsfeiertag ſtatt. Anfang pünktlich 3 Uhr.
Der Zentralverband deutſcher Kriegsbeſchä=
digter
, Kriegsteilnehmer und Kriegshinterblie=
benen
, Ortsgruppe Darmſtadt, veranſtaltet am 2. Feiertag,
nachmittags, im Reſtaurant Rummelbräu, ſeine Weihnachtsfeier mit
Kinderbeſcherung, wozu alle Freunde und Gönner des Verbandes freund=
lichſt
eingeladen ſind. (Siehe Anzeige.)
Kam. Vereinigung ehem. Heſſ. Garde=Drag.
Nr. 23. Weihnachtsfeier des Vereins ehem. Heſſ. Leib=Drag. Sonntag,
den 28.. nachm., im Perkeo.
Reſerve=Infanterie=Regiment Nr. 221. Ehe=
malige
Angehörige des R.=J.=R. 221 treffen ſich am Sonntag, den
28. Dezember, nachmittags, in der Brauerei Grohe, Darmſtadt, Karl=
ſtraße
10. Berichterſtattung über den Stand der Regimentsgeſchichte uſw.
Um zahlreiches Erſcheinen wird gebeten.
Ludwigshöhkonzerte. Am 1. und 2. Weihnachtsfeiertag
finden große Konzerte, von je 4 Uhr ab ſtatt. Das Orcheſter iſt ver=
ſtärkt
. Leitung: Obermuſikmeiſter Mickley. In beiden Konzerten gelangt
das große Tongemälde Fröhliche Weihnachten, von Ködel, mit Be=
nutzung
von Kinderinſtrumenten zum Vortrag. Am 2. Weihnachtsfeier=
tag
ſchließt ſich nach dem Konzert ein Tanz an. Für den Heimweg ſtehen
Fackeln und Lampions zur Verfügung. Die Wege ſind bei eintretender
Dunkelheit beleuchtet.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtier und künſtleriſche Veranffaltungen, deren im Nachſiebenden Erwähnung
geſchiebt. behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor
Palaſt=Lichtſpiele. Miſter Radio. Ein Filmroman,
der aus unfehlbarem Puhlikumsinſtinft geboren iſt. Man kann Alber=
ini
den Gentleman unter den Senſationsdarſtellern nennen.

Eleganz, mit der er ſeine Parforceſtücke vollführt. Es gibt Senſations=
ſchauſpieler
, angeſichts deren man förmlich den Schweiß riecht, der ſie
ihre Arbeit gekoſtet hat. Bei Albertini iſt alle Schwere der Materie in
ſpielende Leichtigkeit aufgelöſt Und als Schauſpieler gewinnt er immer
wieder durch die Schlichtheit und Liebenswürdigkeit ſeines Naturells,
das ohne alle Starallüren ſeine Menſchlichkeit auswirkt. Die Negie von
Nunzio Malaſomma hatte das Zuſammenſpiel gut diſzipliniert. Anna
Gorilowa empfiehlt ſich durch einen Raſſekopf und berührt ſympathiſch
durch Beherrſchtheit der Haltung. Evi Eva, Stifter und Immler fügen
ſich angemeſſen in den Rahmen. Und nicht zuletzt iſt es der Zauber der
Gebirgswelt, der dem Film ſeine Wirkungskraft verleiht. Eine volle
Reſonanz beim Publikum iſt dieſem Film, der eine äußerſt geſchickte
Vereinigung von Senſations= und Spielfilm darſtellt, ſicher. Das hat
ſchon der ungewöhnlich ſtarke Beifall bei der Premiere bewieſen, der mit=
unter
bei offener Leinwand ertönte.

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Mittwoch, den 24. Dezember 1924.

Ein beſſiſches Kataſtergeſetz.

Am 1. Juli 1924 hat das Finanzminiſterium dem Landtag
einen Geſetzentwurf über das Liegenſchaftskataſter vorgelegt.

Die in Heſſen geltende Kataſtergeſetzgebung iſt im Laufe der
Jahre unüberſichtlich geworden. Insbeſondere iſt die Erneuerung
mangelhafter Kataſter nicht ſo ausreichend geſichert, wie es bei
der hohen Bedeutung eines geordneten Kataſterweſens für die
Bedürſniſſe der Wirtſchaft, des Rechts und der Beſteuerung ge=
boten
iſt. Der § 155 der Reichsabgabenordnung beſagt, daß in
jedem Lande Verzeichniſſe über den Wert der Grundſtücke an=
gelegt
und dauernd auf dem Laufenden erhalten werden ſollen.
Dieſe Verzeichniſſe ſollen enthalten: 1. die Merkmale, nach denen
die im Lande geltenden Steuern vom Grundbeſitze veranlagt
werden, 2. die in der RAbgO. vorgeſchriebenen Steuerwerte und
3. die für das Grundſtück bei Veräußerungen erzielten Preiſe.

Die Regierung hat den Entwurf dem Landtage unterbreitet,
der an die Stille des Geſetzes vom 13. April 1824, die Vollendung
des Immobilienkataſters betreffend, und vom 14. Juli 1884, die
Gewann= und Parzellenvermeſſung betreffend, tritt, ſoweit dieſe
Geſetze nicht bereits außer Wirkſamkeit getreten ſind.

Für jede Gemarkung wird ein Liegenſchaftskataſter aufgeſtellt
und fortgeführt, und zwar als bisheriges Immobilienkataſter. Es
ſoll den geſamten Grundbeſitz in einer Gemarkung ſo nachweiſen
und beſchreiben, wie es die Bedürfniſſe von Recht, Wirtſchaft und
Beſteuerung erfordern.
Das Liegenſchaftskataſter iſt das Ergebnis der Kataſterver=
meſſung
; letztere umfaßt die Vermeſſung der Fluren, Gewanne
und Grundſtücke (Parzellen). Daß dieſe Vermeſſung an das
Landesdreiecksnetz anzuſchließen iſt, entſpricht dem geltenden
Rechtszuſtande (Art. 32 des Geſetzes vom 13. April 1824). Ver=
meſſungswerke
, die nur auf einer ſogen. Flurvermeſſung beruhen,
genügen den Anforderungen des Geſetzes nicht; wo dies der Fall
iſt, hat daher noch eine erſte Kataſtervermeſſung ſtattzufinden.
Sie kann Art. 3 durch Entſcheidung des Landesvermeſſungs=
amtes
auf Teile einer Gemarkung beſchränkt werden. Eine
Kataſtervermeſſung im Sinne des Geſetzes beſteht noch nicht in
215 Gemarkungen des Landes.

Notwendig wird eine Erneuerung der auf der früheren Ge=
wann
= und Parzellenvermeſſung beruhenden Liegenſchafts=
kataſter
, wenn der Gemarkungsinhaber ſie beantragt, oder wenn
lach Entſcheidung des Landesvermeſſungsamts der Nachweis des
Eigentums in der Natur durch das Kataſter nicht oder nicht mehr
genügend geſichert iſt.

Der Zweck, das Kataſter dauernd zu erhalten, wird gefährdet
insbeſondere durch Veränderungen und Verſchiebungen im Lie=
genſchaftsbeſitz
, die eine Fortführung des Kataſters auf Grund
der ſogen. Fortſchreibungsvermeſfungen notwendig machen.
Auch bei ordnungsmäßig vollzogenen Fortſchreibungsvermeſſun=
gen
kann eine Erneuerung des Kataſters erforderlich ſein, zum
Beiſpiel, wenn derartige Vermeſſungen ſich ſo ſehr häufen, daß
trotz ſachentſprechendem Vollzuge der Arbeiten gleichwohl die
Ueberſichtlichkeit des Vermeſſungswerkes beeinträchtigt worden iſt.
Auch durch äußere Einflüſſe (Brand) kann das Kataſter ganz oder
teilweiſe unbrauchbar geworden ſein. Nicht unerwähnt darf hier=
bei
bleiben, daß die älteſten Vermeſſungen zunächſt nur ſteuer=
ichen
Zwecken zu dienen beſtimmt waren (vgl. Art. 40 des Geſ.
vom 13. April 1824) und erſt ſpäter durch das Geſetz zur Siche=
rung
des Grundeigentums und des Hypothekenweſens vom
29. Oktober 1830 auch der Geſichtspunkt hinzutrat, durch das
Kataſter die geeigneten Grundlagen für den Liegenſchaftsverkehr
zu ſchaffen.

Es beſteht mithin ebenſo ein ſtarkes Allgemeinintereſſe an
iner erneuten Kataſtervermeſſung, wie eine ſolche auch wegen der
onſt gefährdeten privaten Intereſſen geboten iſt.

Von den Koſten der Kataſtervermeſſung trägt der Staat zwei
Fünftel, der Gemarkungsinhaber drei Fünftel. Die Frage dieſer
Koſten war bisher durch Art. 34 des Geſetzes vom 13. April 1824
eregelt. Die Gemeinden (Gemarkungsinhaber) hatten die Koſten
der Parzellenvermeſſung zu tragen, während die Koſten der Ge=
annvermeſſungen
von der Staatskaſſe beſtritten wurden. Es er=
ſchien
nicht zweckmäßig, dieſes Verfahren beizubehalten. Alle
Arbeien einer Kataſtervermeſſung bilden heute eine Einheit, der
egenüber es ſich nicht empfiehlt, je nach Art der darin zuſam=
tengefaßten
Einzelarbeiten verſchiedene Koſtenanteile zu bilden.
Der Entwurf führt daher für die Beteiligung von Staat und
Gemeinden (Gemarkungsinhabern) an den Koſten geſetzlich feſt=
eſtimmte
Verhältniszahlen ein. Wenn er hierbei zu der erwähn=
n
Fünftelung kommt, ſo gründet ſich dies auf die bisherige Er=
ahrung
bei der Koſtenverteilung, zeigt aber zugleich ein Entgegen=
kommen
gegenüber den finanziellen Belangen der Gemeinde.

Wenn infolge einer Feldbereinigung das Liegen=
ſchaftskataſter
einer Gemarkung teilweiſe erneuert wird, ſo muß
Art. 6 eine Kataſtervermeſſung auch für die nicht der Feld=
bereinigung
unterworfenen Gemarkungsteile ſtattfinden, wenn
nicht das Landesvermeſſungsamt ein anderes beſtimmt.

In ähnlicher Weiſe erweiſt es ſich nicht ſelten auch bei
Kataſtervermeſſungen als zweckmäßig, eine Gemarkungsgrenze zu
ändern. Beſonders gilt dies, wenn es ſich darum handelt, Ge=
markungsgrenzen
mit natürlichen Grenzen (z. B. Wegen) und
Eigentumsgrenzen zuſammenzulegen. Auch wirtſchaftliche Ge=
ſichtspunkte
ſprechen bisweilen mit. Deshalb wird durch Art. 7
ermöglicht, bei einer Kataſtervermeſſung die Gemarkungsgrenzen
mit Genehmigung der Miniſterien des Innern und der Finanzen
zu ändern.

Die Koſten der Kataſterarbeiten, die nach vollzogener Feld=
bereinigung
etwa noch vorzunehmen ſind, trägt der Staat. Der
Gemarkungsinhaber kann die ihm zur Laſt fallenden Koſten der
Kataſtervermeſſung auf die Grundeigentümer ausſchlagen. ( An=
wendbar
ſind hiernach Art. 190192, 198 der Städteordnung,
Art. 183185, 191 der Landgemeindeordnung.)

Soweit Koſten einer Kataſtervermeſſung vom Staat vor=
gelegt
werden, können ſie bedürftigen Gemeinden auf Antrag in
der Art geſtundet werden, daß ſie zinsfrei in Teilbeträgen abzu=
tragen
ſind.
Ueber die Abmarkungen liegt, ein beſonderer Gefetz=
entwurf
vor, über den erläuternder Artikel demnächſt folgt.

Gebt Bettlern
Bohlfahrtsſcheine ſtatt Geld und Sachwerten!
Auskunft und Scheine erhältlich beim Wohl=
fahrtsamt
Darmſtadt, Fernruf Stadtamt,
Verkehrsbureau und bei ſämtlichen privaten
Wohlfahrtsorganiſationen.

Aus Heſſen.

* Arheilgen, 22. Dez. Nachdem die elektriſche Bahn von Darmſtadt
nach der chemiſchen Fabrik eröffnet iſt, wird dieſelbe auch ſtark von der
hieſigen Bevölkerung benützt. Die Frequenz wäre ſicherlich eine noch
beſſere, wenn am hieſigen Orte eine Bekanntmachung über Fahrzeiten,
Preiſe, Wochen= Ezw. Monatskarten erſchiene; denn hier iſt man ſich
über dieſe Angelegenheiten vollſtündig im Unklaren, und hört man die
verſchiedenſten Ausſagen. Auch wäre hier vielleicht ein Verkauf von
Wochen= und Monats=, beſonders aber von Schülerkarten einzurichten.
Dieſe Einrichtung wäre, ja überdies nur eine vorübergehende, da ja in
Bälde mit einer Weiterführung der Elektriſchen bis in unſeren Ort
zu rechnen iſt. Verhandlungen ſollen, wie man hört, eingeleitet ſein,
und ſeien die Ausſichten die denkbar günſtigſten. Von Seiten der hie=
ſigen
Gemeinde wird das Unternehmen ſicher das größte Entgegenkom=
men
finden, und die Einwohnerſchaft Arheilgen erwartet mit Sehnſucht
den Augenblick, wieder durch eine Lokalbahn mit der Landeshauptſtadt
verbunden zu ſein.
Eberſtadt, 22. Dez. Die Weihnachtsveranſtaltungen
der hieſigen Vereine haben begonnen. Als erſter hielt der Gefangverein
Frohſinn im Saale Zum Bergſträßen Hof ſeine Weihnachtsfeier
in Geſtalt einer Familien=Zuſammenkunft ab. Weihnachtsmuſik und
Weihnachtslieder eröffneten die Veranſtaltung in feierlicher, ſtimmungs=
voller
Weiſe; ein Knecht Rupprecht erſchien und teilte ſeine Gaben mit
launigen Worten aus, und Kinder fpielten ein kleines Weihnachtsſtück=
iſen
; dazwiſchen ſang der Männerchor, ſowie der neu gegründete ge=
miſchte
Chor des Vereins. Heitere Darbietungen und eine reichhaltige
Verkoſung unter dem Tannenbaum beendeten die Feier. Am Sonntag
abend hielt der Geſangverein Sängerluſt ſeine Weihnachtsfeier
unter der Deviſe Volkslieder= und Theaterabend‟. Der mindeſtens 50
Mann ſtarke Männerchor, der gegenwärtig unter der Leitung des Herrn
Chormeiſters Paul Bäniſch=Darmſtadt ſteht, hat ſeine alte Schlagtraft be=
halten
. Auch der neu ins Leben gerufene gemiſchte Chor, der ſich ſofort
an ein ſo ſchweres Lied wie Wie mein Ahnl 20 Jahr aus dem Vogel=
händler
heranlvagte, konnte vor jedem kritiſchen Urteil beſtehen. Herr
Chormeiſter P. Bäniſch ſelbſt erwies ſich wiederum als erſtklaſſiger Eylo=
phon
=Virtuoſe, Herr Gg. Pfeiffer=Eberſtadt war ihm ein guter Begleiter
am Klavier. Im zweiten Teil des Programms gelangte das Weihnachts=
ſtück
Der Bergſchmied zur Aufführung, deſſen einzelne Rollen in be=
währten
Händen lagen. Im Zeichen des Weihnachtsfeſtes ſtanden
ferner die Chriſtbeſcherungen der Evangel. und Katholiſchen
Schlveſternſtation, ſowie der Sonntagsſchule, die den Kindern mit ihren
Gaben große Freude bereiteten.
O Pfungſtadt, 21. Dez. Waiſenſchutz. Die Ortsſammlung der
erſt vor drei Wochen gegründeten Ortsgruppe des Heſſiſchen Fechtvereins
Waiſenſchutz hatte nur ein ſehr geringes Ergebnis. Es kamen dabei nur
300 Mark zuſammen. Der Verein verſucht daher, durch einen Theater=
abend
neue Mittel hereinzubekommen. In einer Verſammlung des
Ortsgewerbevereins und der Handwerkervereinigung, die dieſer
Tage ſtattfand und ſich eines guten Beſuches erfreute, wurde ausführlich
die gegenwärtige Lage beſprochen. Insbeſondere die Frage der Kredit=
beſchaffung
wurde ausführlich diskutiert. Der Vorſitzende erſtattete außer=
dem
einen eingehenden Bericht über die kürzlich ſtattgefunbene Beziuks=
verſammlung
. Die Bürgermeiſterei ſieht ſich veranlaßt, darauf
hinzuweiſen, daß der Verkauf von aus Hausſchlachtungen ſtammenden
Fleiſch= und Wurſtwaren durch Nichtmetzger verboten iſt. Gleichzeitig
macht die Bürgermeiſterei bekannt, daß das Nauchen in allen landwirt=
ſchaftlichen
Betrieben und Gebäuden bei Strafe verboten iſt.
* Ober=Ramſtadt, 22. Dez. Ein ſchwerer Unfall ereignete ſich
hier an einer Kreisſäge. Eine junge Frau war im Begriff, neben ofen=
fertig
geſchnittenem Holz auch etwas ſogen. Splitterholz aufzunehmen,
kam dabei der noch laufenden Kreisſäge zu nahe, wodurch ihr Zeige=
Mittel= und Ringfinger der rechten Hand teilweiſe abgeriſſen wurden.
Die Bedauernswerte war trotzdem noch imſtande, einen Arzt aufzuſuchen,
wo ihr die drei Finger faſt ganz amputiert werden mußten. Am 2.
Weihnachtsfeiertag hält der hieſige Turnverein, wie alljährlich, im Gaſt=
haus
Schneider ſeinen Ball ab. Geſangverein Eintracht veranſtaltet
einen ſolchen am gleichen Abend im Saal Zum weißen Schwanen
(Keller), und Gefangverein Sängerluſt einen Weihnachtsball ebenfalls
am zweiten Feiertag=Abend im Schüitzenhof (Schulz). Eine Weihnachſts=
feier
veranſtaltet ferner Geſangverein Germania am erſten Feiertag
abend gleichfalls im Schützenhof. Die Steuerpflichtigen wer=
den
darauf hingewieſen, daß vom Monat Dezember ab wieder die ſtaat=
liche
Gewerbeſteuer=Vorauszahlung einſetzt, und beträgt ſomit die am 10.
Januar 1925 erſtmals wieder fällige (Schonfriſt 17. Januar) vorläufige
Gewerbeſteuer 127,5 Prozent der entrichteten Einkommenſteuer. In
dieſem Satz iſt Gemeinde= und Kreis=Gewerbeſteuer mit enthalten.
* Ober=Ramſtadt, 32. Dez. Gemeinderatsfitzung. Dem
Georg Ludwig Rodenhäuſer, Wilhelm Weber 5., Heinrich Neubert 3.
und Philipp Neubert 1. werden hinter der Faſelhofreite Bauplätze zu
den bereits bekannten Bedingungen abgegeben. Angeſichts des ſehr
baufälligen Zuſtandes des Hauſes Darmſtädter Straße 74 hat das Kreis=
amt
Darmſtadt einen Polizeibefehl dahin erlaſſen, daß die Seitenmauer
dieſes Hauſes von der Darmſtädter Straße ab auf etwa 10 Meter Länge
bis unter Dach herauszubrechen und neu aufzuführen iſt. Nun war
Baunternehmer Würtenberger mit dem Hausbeſitzer dahin übereinge=
kommen
, daß er ihm ſein in der Ammerbachſtraße 48 neu erbautes
Wohnhaus gegen Ueberlaſſung des Hauſes Darmſtädter Straße 74 und
Herauszahlung von 3500 Mark durch den Beſitzer Emich abtreten wollte,
wvenn die Gemeinde die Rückbürgſchaft für die geforderte Herauszahlung
übernehme. Dieſes Anſinnen wurde mit 8 gegen 6 Stimmen abgelehnt.
Gemeinderat Würtenberger enthielt ſich der Abſtimmung. Die Anlieger
der verlängerten Adlergaſſe haben gegen die Heranziehung zu den
Koſten der Trottoirherſtellung Einſpruch erhoben. Der Beſchluß der
darüber vorher ſchon einmal gehörten Finanzkommiſſion ging dahin,
den Schuldnern 10 Monatsratenzahlungen ab 1. Februar 1925 zu ge=
ſtatten
. Gemeinderat Fornoff beantragte dagegen, die Hälfte der an=
geforderten
Sätze zu erlaſſen. Der Antrag Fornoff wurde mit 10 gegen
6 Stimmen angenommen. Für die Herſtellung der Adlergaſſe ſoll eine
Kapitalaufnahme von 24000 Mark bei der Bezirksſparkaſſe Reinheim
getätigt werden. Das Geſuch des Adam Stuckert u. Konſ. um Regu=
lierung
des Waſſerabfluſſes an dem neu eröffneten Baugelände in der
Ammerbachſtraße wird genehmigt. Ein Geſuch der Wirtſchaftsgruppe
des Deutſchen Mittelſtandes, Ortsgruppe Ober=Namſtadt, um Erlaß der
beiden letzten Ziele Gemeindeſonderſteuer wurde mit 10 gegen 6 Stim=
men
abgelehnt. Von dem Ergebnis der Hauptkörung ſoweit es das
Faſelvieh betrifft, wird der Gemeinderat verſtändigt und daraufhin von
dieſem die Abſchaffung der nicht mehr tauglichen Tiere und die Wieder=
beſchaffung
anderer beſchloſſen. Ein Geſuch des Heinrich North, den
Nußbaum auf dem von ihm gepachteten Gemeindegrundſtück im Schnell=
born
durch die Gemeinde fällen zu laſſen, wurde mit Stimmenmehrheit
abgelehnt. Hierauf werden eine Anzahl Pachtgeldanforderungen von
1924 auf vorliegende Geſuche hin entſprechend ermäßigt. Das Geſuch der
Gemeindebeamten der Gruppen 16 um Gewährung der den Staats=
beamten
gezahlten Wirtſchaftsbeihilfe wird abgelehnt und den betreffen=
den
Beamten überlaſſen, je ein beſonderes Geſuch einzureichen. Die
Erwerbsloſen haben beantragt, ihnen eine Wirtſchaftsbeihilfe zu ge=
währen
. Die Angelegenheit wird der Wohlfahrtskommiſſion zunächſt
überwieſen. Hierauf geheime Sitzung, in der eine ganze Anzahl Wohl=
fahrtsſachen
zur Beratung ſtehen.

Frankfurter Kristall-Palast
Dir.: 1. Hensel

Nummer 357.

Das Weltstadt-Variete
Oto Reutterm

der unbesiegbare Hnmorist, sowie das unübertreffiche
Weihnachts-Programm

10 Attraktionen 10
Sonn- und Feiertage 2 Vorstellungen
Einlaß nachm. 3 Uhr, Anfang 4 Uhr. Einlaß abends 7 Uhr
Anfang 8 Uhr. Rücktahrt ab Frankfart (Hptbht) 1125.

S Erbach i. D., 21. Dez. Der Kreisausſchuß des Kreiſes Er=
bach
hat auf Antrag der Erbacher Ausſchußmitglieder Franz und Deng= die Anſchaffung eines modernen Röntgen=Apparates für das Kreis= beſchloſſen. Der Beſchluß geſchah einſtimmig.
+ Michelſtadt i. O., 21. Dez. Die Wollwarenfabrik Zell.
G. m. b. H., hat ihr Stammkapital von ſeither 8500 Papiermark auf:
20 000 Goldmark umgeſtellt.
j. Beerfelden, 22. Dez. Die hieſige Volksſchule hielt am Sonn= in der Turnhalle einen Elternabend ab. Herr Nektor=
Göbel leitete ihn ein durch eine Begrüßung der ſehr zahlreich Erſchienenen=
die Turnhalle war bis auf den letzten Platz beſetzt und durch Ab=
ſtattung
des Dankes an alle, die zum Gelingen der Veranſtaltung bei=
trugen
: dem Turnverein für unentgeltliche Ueberlaſſung der Halle.
Herrn Bürgermeiſter Löb, den Familien Neuer und Schott. Von Herrn=
Mektor Göbel ge. itet ſong der Schülerchor 2 Lieder, die in ihrem vrzüg=
hen
Geſamteindruck von verſtändnisvoller Arbeit zeugten. Jetzt trugen

ſehr hübſches Beihnachtsmärchenſpiel bot nun Frl. Horn mit ihrer Klaſſe
verſtärkt durch Schülerinnen ber Mädchen=Oberklaſſe: Der Lebensquelſf
im Nixenheim. Sichere Beherrſchung des Textes, und Vortrag mit=
guter
Betonung, wunderſchöne Koſtüme, von Schülern und Schülerinnem
ſelbſt hergeſtellt, höchſt gelungene Szenerie, gut eingeübte Geſänge, das
verſvob ſich zu einer harmoniſchen Leiſtung an rühmenswertem Eindruck.
Wie lebenswahr ſtand der von Schreinermeiſter Schott gefertigte Zieh=
brunnen
auf der Bühne ſchwebend entſtieg ihm die Nixe, und entſchlvebend=
nahm
er die beiden Mädchengeſtalten wieder auf. Während der 3 Auf=
züge
herrſchte beim Publikum regſte Aufmerkſamkeit, oft unterbrochen-
von
Beifall. Frl. Weinmann bot mit ihrer Klaſſe ein Stück mehr
heiteren Charakters: Das brave Lieſel und das böſe Gretel. Auch hier
flottes und ſicheres Spiel und Lachen und Jubel bei den Zuſchauern. Ein=
Schülerchor bildete den Schluß des Programms. In längerer Rede er=
läuterte
nun Herr Rektor Göbel den Zweck ſolcher Abende, und ermalſnte=
die
anweſenden Eltern, die Schule zu unterſtützen in ihrer Arbeit an der-
Jugend zum Wohle an dieſer und zum Wohle des Vaterlandes. Die=
ganze
Veranſtaltung darf als wohl gelungen bezeichnet werden, und alle=
Beſucher trennten ſich mit dem Wunſche, bald wieder in ähnlicher Art=
beiſammen
zu ſein.
* Birkenau, 21. Dez. Der Pſychologe Savary wiederholte heute=
mittag
im Gaſthauſe Zum Birkenauer Tal ſeine hochintereſſanten Dar= vor einen zahlreichen Publikum. Herr Savary, ein Mann:
von vornehmem, ſicherem Auftreten, verſtand es, die geſpannt lauſchenden
Gäſte in gemeinverſtändlichen Worten in das Gebiet des Okultismus ein=
zuführen
. Die mit erſtaunlicher Sicherheit ausgeführten Experimente
zeigten von der eminenten Sicherheit Sadarys. Die weiteren Experimente
galten dann dem Hellſehen‟. Das Publikum verfolgte die Darbietungen,
mit der größten Aufmerkſamkeit und wird noch lange im Bann= des Ge=
ſehenen
bleiben.
+ Geinsheim (Ried), 21. Dez. Dienſtjubiläum. Herr Lehrer
Hamann kann in dieſen Tagen auf eine 40jährige erfolgreiche Tätig=
keit
in der hieſigen Gemeinde zurückblicken. Der Jubilar erfreut ſich hier
großer Wertſchatzung.
* Stockſtadt a. Rh., 23. Dez. Der hieſige Turn= und Sport=
verein
der D. T. veranſtaltete ſeine Weihnachtsfeier. Die Feier wurde
durch einen Klaviervortrag der Turnerinnen Helene und Gertrud Hacker
eröffnet. Daran ſchloß ſich ein Klaviervortrag des Schüilers Hermann
Graulich. Alsdann baute ſich um den Weihnachtsbaum eine Gruppe
der Schüler und Schülerinnen in bengaliſcher Beleuchtung auf. Der von
Turnerin Dina Horneff geſprochene Prolog, ſowie die Begrüßungsan=
ſprache
des Vorſitzenden, fanden allgemeinen Beifall. Beſonders ſchön
wurden die beiden Stücke Die Heinzelmännchen und Knecht Rupp=
recht
bei der Puppenfee von den Jugendlichen zur Aufführung gebracht,
Dem von Schülerin Luiſe Fuchs vorgetragenen Weihnachtsgedicht folg=
ten
noch Klaviervorträge von den Turngeſchwiſtern Hacker, Turnbrüdern
Fritz und Otto Blaurock und des Turnſchülers H. Graulich. Im An=
ſchluß
an dieſe Feier fand die Freiverloſung ſtatt. Zu dieſer wurden
ſämtliche Preiſe in hochherziger Weiſe geſtiftet; es ſei an dieſer Stelle
allen der Dank des Vereins ausgeſprochen.

X Trebur, 22. Dez. Die älteſte Einwohnerin des Krei=
ſes
Groß=Gerau, Frau J. Hiffelsheimer geb. Oppenheimer,
konnte in dieſen Tagen ihren 92. Geburtstag feiern.
ch. Nierſtein, 23. Dez. Gemeinderatsbericht. In ſeiner
Sitzung am 18. d. M. hat der Gemeinderat folgendes beſchloſſen:
Punkt 1, Abgabe von Baugelände. Der Gemeinderat lehnt ein Geſuch
zwecks Ankauf von Baugelände von der Gemeinde Nierſtein ab, weil
beabſichtigt wird, den Platz durch die Gemeinde ſelbſt zu bebauen. Die
Vergebung der inneren Arbeiten in dem Neubau in der Rheinallee und
dem Holzhaus wird, wie von der Baukommiſſion vorgeſchlagen ge=
nehmigt
. Betreffs Anſchaffung einer Kücheneinrichtung für die Mäd=
chenfortbildungsſchule
iſt der Gemeinderat einverſtanden und ſollen
ſämtliche Artikel bei hieſigen Geſchäftsleuten beſchafft werden. Das
beim Kochen ſich ergebende Eſſen ſoll abwechſelnd an die ärmſten Schul=
kinder
verabflogt werden. Die Anſchaffung für die Säuglingspflege
in der Fortbildungsſchule wird abgelehnt. Zu Punkt 4, Tiefer=
legung
des Flügelsbach, ſoll das Kulturbauamt Mainz erſucht werden,
Koſtenvoranſchläge aufzuſtellen, ebenfalls für Entwäſſerung von Kellern
durch Röhrentrainage. Verſchiedene Unterſtützungsgeſuche wurden
genehmigt, ebenſo die Koſten für eine Kurbehandlung. Mit dem Erlaß
von Gemeindeſteuern iſt der Gemeinderat gemäß einem Vorſchlag der
Finanzkommiſſion einverſtanden. Die Koſten für die Vorarbeiten
zu der Entwäſſerung in der Naßgewann beſchließt der Gemeinderat, vor=
lagsweiſe
auf die Gemeindekaſſe zu übernehmen. Mit einem Geſuch
zwecks Wohnungstauſch iſt der Gemeinderat einverſtanden. Verſchiedene
weitere Geſuche um Zuteilung von Wohnungen wurden dem Gemeinde=
rat
zur Kenntnis gebracht und ſollen ſolche je nach Möglichkeit berück=
ſichtigt
werden. Bezüglich weiterer Beſchaffung von Holzhäuſern wird
dieſe Angelegenheit der Baukommiſſion als Material überwieſen.
Den Mitarbeitern bei der Viehzählung am 1. d. M. wurde eine Ver=
gütung
von je 5 Mark gewährt. Von der Verlegung eines Wegs auf
dem Galgenberg durch die Oppenheimer Kalkwerke wird dem Gemeinde=
rat
Kenntnis gegeben. Die Herſtellung eines Bürgerſteigs in der
Georgſtraße wird vorläufig zurückgeſtellt, weil das betreffende Gelände
noch nicht auf die Gemeinde überſchrieben iſt. Ebenſo müſſen die Be=
wohner
der Ring= und Eliſabethenſtraße vor Herſtellung der Straßen
aufgefordert werden, ihre Vorgärten zu entfernen. Weinbergs=
verſteigerung
. Bei der hier ſtattgefundenen Weinbergsverſteige=
rung
des Herrn Emil Haub, die gut beſucht war, wurden folgende
Preiſe erzielt: Für zirka 2500 Klafter Weinberg in der Muhl 16 420
Mark, für zirka 228 Klafter am Läusbrunnen 1510 Mk., für zirka 240
Klafter auf dem Domtahl 1850 Mk., für zirka 270 Klafter Acker auf dem
Pulver 500 Mk. Geſamterlös zirka 19 500 Mk.

Alzey, 23. Dez. Vermißt. Der 16 Jahre alte Sohn eines
hieſigen Schuhmachermeiſters, Adalbert Müller, wird ſeit einigen Tagen
vermißt.

X Worms B. Dez. Die Polizeiſtunde iſt für ſämtliche Orte
des Kreiſes Worms in der Silveſternacht auf 3 Uhr vorm. feſtgeſetzt
worden.

C. Friebberg, 22. Dez. Unſere Stadt wird im nächſten Sommer im
Zeichen der Feſte ſtehen, zuei der älteſten und angeſehenſten Vereine,
die Turngemeinde und der Geſangverein Liederkranz ſind die Jubilare,
Die Turngemeinde Friedberg (gegründet 1845) feiert ihr 80jähriges Stif=
tungsfeſt
und verbindet damit zugleich das 52. Gauturnfeſt des Gaues
Heſſen; zu dem Feſte, das am 27.29. Juni ſtattfindet, werden über 1000
Turner hier erwartet. Der Geſangverein Liederkranz blickt ſogar auf
ein neunzigjähriges Beſtehen zurück und verbindet mit ſeiner Feier, die
eine Woche ſpäter ſtattfindet, zugleich das Maintalſängerfeſt; die Arbeits=
ausſchüſſe
ſind bereits gewählt und fleißig an der Arbeit, um die nötigen
Vorbereitungen zu treffen. Im Geſchichts= und Altertumsverein hielk
Herr Studienrat Knieriem von Bad=Nauheim einen ſehr intereſſauten
Lichtbildervortrag über Das deutſche Dorf, in welchem er eine geſchicht=
liche
auf 2000 Jahre zurückgehende Entwicklung des Derfbaues in Deutſch=
land
und an Hand vieler Lichtbilder zeigte, wie Lage, Bodenbeſchaffenheit
und Landſchaft beſtimmend auf den Ban der Dörfer einwirkte.

Huſten Sie noch,

ſo iſt es Ihre Schuld!

Warum haben Sie nicht Sagitta=Huſten=Bonbons genomimen, die bon
Aerzten als kräftige Huſtenmedizin glänzend begutachtet ſinb. (II,Nch15661

Uürau

Vertreter: C. Körbel, Rheinztraße 47 Telephen 1739

per Ltr. 16
Eigelb.

[ ][  ][ ]

Numer 35 3.

Mittwoch, den 24. Dezember 1924.

Seite 2.

Rom, 20. Dez. Heute vormittag wurde den italieniſchen und aus=
ländiſchen
Journaliſten in Rom die große Miſſionsausſtellung im Vati=
kan
, die morgen feierlich vom Papſt eingeweiht und eröffnes wird, zu
einer Vorbeſichtigung freigegeben. Es iſt unmöglich, von dieſer ungemein
umfaſſenden Darſtellung des Werkes der Miſſionare, die die ganze Welt
umgreift, einen auch nur einigermaßen vollſtändigen Begriff in der
kurzen Zeit zu geben, die noch bis zum Abgang der Poſt frei iſt, wenn
dieſe Zeilen noch ror dem Weihnachtsfeſt in Deutſchland ſein ſollen.
Dabei ſei ganz dabon abgeſehen, daß man einen Artikel ſchreiben ſoll,
der in der Tagespreſſe Platz finden möchte, und von Rechts wegen ein
Buch verfaſſen müßte, wollte man dem Umfang und der zweifelloſen
Bedeutung dieſr Ausſtellung gerecht werden. Sie wird während des
Heiligen Jahres füc alle Pilger und Romfahrer tatſächlich eine der wich=
tigſten
Sehenswürdigkeiten ſein, die das wirklich nicht arme Rom zu
bieten hat. An ſich iſt die Ausſtellung techmiſch in ihrem Aufbau ſo einfach
wie möglich gehalten. Eine Reihe einſtöckiger Pavillons, verteilt in den
berühmten vatikaniſchen Höfen, die eigentlich Gärten ſind. Der Haupt=
pavillon
erhebt ſich in dem ſohl allen Rombeſuchern bekannten wunder=
vollen
Cortile della Pigna, dem Pinienhof, in dem vor der Nundhalle
Bramantes jener rieſige Pinienzapfen aus Erz, flankiert von zwei
Bronzepfauen, in der vollen Sonne eines unſagbar köſtlichen römiſchen
Winterſonnentages die Beſucher vor dem Eintritt in die Ausſtellung
grüßt. Der erſte Saal führt ſofort medias in res alles Miſſionarwerkes,
er bietet eine vorzügliche Reliefdarſtellung des Heiligen Landes, plaſtiſch
vem Mittelländiſchen Meer über Jeruſalem zum Toten Meer in der
Tiefe jedem Pilger ein Bild der Stätten vor Augen führend, um deren
willen die Kinder in aller Welt aus dem Munde der Miſſionare gerade
in dieſen Tagen die Namen jener Orte hören, um die ſich die Urgeſchichte
des Chriſtentums abgeſpielt hat. Es iſt ein ſchöner Gedanke geweſen,
das Land Paläſtina an den Anfang dieſen großen Berichts der Propa=
ganda
Fide, des Miſſionarwerks in aller Welt, zu ſtellen, den die Aus=
ſtellung
in Bild, plaſtiſcher Darſtellung, Sammlungsſtücken, graphiſchen
Aufzeichnungen und Gegenſtänden des alltäglichen Gebrauchs dem Be=
ſchauer
bietet. In dieſen Zeilen iſt nicht Platz, um jede Einzelne der
Abteilungen, jeden Stand der Ausſtellung zu ſchildern. Von den Eskimos
bis zu den Patagoniern, von den Tälern des Himalaya und den Hoch=
flächen
Tibets bis zu den Hottentottenkralen Südafrikas, von den engen
Städten der chineſiſchen Kulis bis zu den Wigwams der Indianer, vom
bunten Treiben arabiſcher Märkte bis zur einſamen Palmhütte auf der
Südſeeinſel, von überall, wo das Wort und das Beiſpiel des Miſſionars
Gelehrt und helfend eingreift, hat eifrige Arbeit der Patres jetzt nach
Mom Material zuſammengetragen, das dem Beſucher ein Bild der viel=
geſtaltigen
Miſſionsarbeit in der ganzen Welt zeigen will. Es iſt ja nicht
riur das Glaubenswerk, das die Miſſionare in fremden Landen feſthält,
ſondern auch die vielgeſtaltige Kulturarbeit, Erziehung und Schule, Hy=
giene
und Arbeitslehre, die ſie in der Fremde einbürgern. Deshalb iſt
ruch mit Recht ein Pavillon der Tropenhygiene gewidmet, deſſen Dar=
ſtellungen
eindringlich beweiſen, wie wichtig gerade die Arbeit der Miſſi=
onare
grade auf dem Gebiete der Hygiene in den fernen Ländern iſt.
Dieſer Teil der Ausſtellung ſteht unter deutſcher Leitung, ſodaß man
dier wenigſtens die Auffchriften neben der italieniſchen Bezeichnung auch
auf deutſch ließt. Sonſt iſt es nach dieſer Richtung in den anderen Teilen
der Ausſtellung wenig erfreulich beſtellt. Neben der ſelbſtverſtändlichen
Ealieniſchen Erklärung wird faſt nur die franzöſiſche oder auch engliſche
Sprache angeluandt, und ſogar die öſterreichiſchen Miſſionare waren nicht
ir der Lage, ihre Abteilungen mit deutſchem Text zu verſehen. Vielleicht
wird in dieſer Beziehung ſchon im Intereſſe der deutſchen Pilger noch
(ine Aenderung eintreten. Der Leiter der Hygieneabteilung, Profeſſor
Dr. Dürck, hat jedenfalls in ſeiner ungemein inſtruktiven Ausſtellung
dem deutſchen Wiſſen und Können nicht nur durch die Tat, ſondern auch
ir der Sprache den rechten Ausdruck zu geben vermocht. Ueberhaupt
ſhienen auch hier wieder die von deutſchen Miſſionsgeſ=llſchaften oder
Orden beſchickten Teile der Ausſtellung am meiſten vollendet im Sinne
der Fertigſtellung zu ſein. So war beſonders die Abteilung der Salva=
drianer
nach dieſer Richtung, ganz abgeſehen von ihrer Qualität, be=
ſunders
beachtenswert. Natürlich wurde ſonſt noch an allen Ecken und
Enden gearbeitet und aufgeſtellt, aber es macht doch den Eindruck, als
wenn die morgige feierliche Eröffnung ein fertiges Werk zeigen würde,
ſo weit man eben in Italien bei angeworbenen Arbeitern auf Pünkt=
lihkeit
rechnen kann. Aber überall waren auch die fleißigen Hände der tem Preiſe zur Herſtellung von Heilmitteln bezogen hat, unverarbeitet
Miſſionare ſelbſt am Werk, und man kann wohl annehmen, daß mancher an die Berliner Likörfabrik von Freudenberg verſchoben. Die Fabrik=
heut
noch bis in die tiefe Nacht hinein arbeiten wird, damit auch ſein Tage verhaftet worden. Es hat ſich herausgeſtellt, daß Roeſe, der ſich
Srand morgen in vollev Ordnung iſt. Aus dem kurzen Ueberblick, der den Zollfahndungsbeamten gegenüber als Doktor der Chemie ausgab,
infolge der noch nicht bcendeten Aufſtellung aller Objekte ein nich. ganz
va Ulſtändiger ſein kann, läßt ſich immerhin folgendes Urteil herausſchälen,
d0s von der Wertung des Werks als kirchliche, katholiſche Tat abſehen
ſoll und auch nicht als Kririk aufgefaßt werden darf. Da die Miſſionen
in richtiger Erkenntnis ihres Wirkungskreiſes auf die Armen und Un=
vollen
, ſo müſſen ſie dieſe Kreiſe ihres Werbens und Wirkens in Bild ſeines Verteidigers hatte der Unterſuchungsrichter die Genehmigung
und Beiſpiel vor Augen ſtellen. Damit iſt ſchon geſagt, daß vieles, was eiteilt, daß Weber in ſeine Fabrik in der Gneiſenauſtraße ausgeführt
gnn, nicht ohne weiteres ſchön an ſich. Dafür iſt es aber meiſt viel Betriebe des Verhafteten zum Stillſtand kämen. Bei der dritten Aus=
mrakteriſtiſcher
und bezeichnender für das Land der Herkunft und die führung am Sanstag iſt 2s Weber gelungen, die Beamten zu veran=
Nentalität der Miſſionsanhänger, als manche koſtbare ethnographiſche laſſen, mit ihm nach ſeiner Wohnung zu fahren. Dort iſt es Weber
sammlung. Andererſeits befinden ſich in der Ausſtellung Gegenſtände anſcheinend bereitgehaltenen Auto zu flüchten. Die Behörde hat einen
ſon einer unnennbaren Koſtbarkeit und Schönheit, wie man ſie nur zu
ehen bekommt, wo lange, lange Sammlertätigkeit in Erdenwinkeln an
er Arbeit war, die dem gewöhnlichen Sterblichen verſchloſſen ſind. Nur
in Miſſionar, der ganz in einem fremden Lande in Sprache und Ge=
ubnbeit
beimiſch gevorden iſt und unter den frenden Menſchen als den Schöffungericht Schinebern begen einger Sclafaogens, und To.
iner der ihren lebt, kann Dinge in die römiſche Heimat bringen, die
on ſolcher feltenen Köſtlichkeit ſind, wie man ſie in der Ausſtellung urteilt worden. Als ruſſiſcher Flüchtling hatte ſich der Angeklagte zu=
uſtten
unter alltäglichen Erinnerungen aus fremden Welteilen ſieht, nächſt auf ehrliche Art und Weiſe zu ernähren berſucht=, Un ſeiner 18=
Nanches mag aus den vatikaniſchen Sammlungen ſtammen, aber vieles
* zweifelos nur für dieſes Heilige Jahr an die Oeffentlichkeit gebracht
urden. Man wird im Laufe dieſes Heiligen Jahres auf dieſe Herrlich für ſchuldig und erkaunte auf eine Geſantſtrafe von vier Jahren drei
ſten und auf all dieſe oft ſo eindringliche, belehrende und aufklärende Mongten Gefängnis und fünf Jahren Ehrverluſt.
2ammlungsarbeit der Miſſionare zurückkommen müſſen. Es hieße Bände
geiben, nicht einen Artikel, wollte man dieſer Miſſionsausſtellung in
allem Maße gerecht werden.
Feierliche Oeffnung der heiligen Tür.
Nom. Die Vorbereitungen zur feierlichen Defnung der bei= rigen Ainds machte. Wie die Verhandlung eraab, dar das Aind von
en gür am Abend des 2t. Dszember durch den Bapſt und durch die der Angerlagten dauernd geiſlogen worden, Naßte ia. Siner, Lunken
on ihm mit ſeiner Stellvertretung beauftragten Kardinäle in den vier Gericht erkannte gegen die Angeklagte auf eiue Gefängnisſtrafe von
ſaſiliken Roms, St. Peter, St. Paolo, San Giovanni in Laterano und neun Monaten,
onta Maria Maggiore, ſind im großen und ganzen beendet. Die
Iſſten Vermauerungen der Türen ſind entfernt, die Marmorplatten, die
ſe Türmauer mit dem umgebenden Rahmen vereinten, ſind durchſägt,
ſe Archive, die in der Tür von St. Peter von 25 Jahren eingemauert
ſurden, entfernt und geprüft worden. Eine dünne, nicht ſehr feſte
ſauer berſchließt voch die Türz. Sie iſt ſo konftruiert, daß ſe durch den Hin eiſteuesten Wriatkanen, iberfathren und nitgeſchleift. Ohne
men leichten Schlag des Papſtes mit dem goldenen Hammer bei der Tempo wveiter gekahren. Der Staatsanwalt fükrte aus, daß der Ange=
euigen
Beremonie nach innen umfällt, wo ſie ſofort auf Rollen, die klagte infolge Alkobolgenuſſes und Uebermüdung nicht mehr imſtande
ereits an der Jnnenſeite der Mauer angebrafft ſind, weggezogen wer= gebeſin ſei, das Auto ſicher zu ſteuem. Es handele ſich hier um einen
en kann. Die dazu uotwendigen Hilfsgerüſte können, ebenfallz in der ſchluerſten Fälle rüchſichtsloſer Autpgſerei, bei dem beſanders die
enigen Sekunden beiſeite geſchoben, der geringe Schutt, der entſtehen
Innte, weggeräumt wverden, und der Heilige Vater kann dann ſeinen los an den Halteſtellen vorbeifahren, eine ſchwere Strafe. Drei Monate
ſingug zum Jubeljahr in St. Peter halten=

Reich und Ausland.
* Der Hochwaſſer=Nachrichtendienſt.
s. Frankfurt a. M. Auf Grund der bei dem letzten Hochwaſſer
geſammelten Erfahrungen wird augenblicklich durch die beteiligten Ver=
waltungen
eingehend geprüft, in welcher Weiſe der Hochwaſſer=Nachrich.
tendienſt verbeſſert werden kann. Es handelt ſich um die raſche Ver=
breitung
der Meldungen. Es muß im engen Zuſammenarbeiten mit den
Wetterdienſtſtellen durch drahtliche Berichte über zu erwartendes Hoch=
waſſer
in den einzelnen Stromgebieten eine möglichſt frühzeitige und
ſichere Beurteilung der Hochwaſſergefahr erreicht werden. Die Hoch=
waſſermeldungen
, ſollen übrigens künftig auch durch die Telegraphen=
bureaus
verbreitet werden. Ferner ſind Unterſuchungen über die Ur=
ſachken
der letzten außergewöhnlichen Hochwaſſerfälle im Main= und
Rheingebiet im Gang, über die Möglichkeit einer Abwehr künftiger
Hochwaſſer durch Deichbauten, Höherlegung von Straßen, wodurch zum
mindeſten eine Verringerung der Hochwaſſergefahr erreicht werden kann.
Es liegt auf der Hand, daß cs durch ſolche vorbeugenden Maßnahmen
nicht mehr zu ſolchen kataſtrophalen Ausdehnungen des Hochwaſſers
kommen kann wie bisher.
* Frankfurter Chronik.
Die Frankfurter Zeitung bezw. deren verantwortlicher Leiter wurde
wegen Beleidigung des Fürſten Pleß zu 100 Mk. Geldſtrafe
und Publikation verurteilt; ſie hatte gelegentlich des Empfangs des
Fürſten von Pleß beim polniſchen Staatspräſidenten, der in dem offi=
ziellen
Bericht Fürſt Pſehne genannt war, von einem würdeloſen Ueber=
gang
zum Polentum geſprochen. Im Stadtteil Rödelheim erſchoß
ein Student ein 2jähriges Mädchen, das die Beziehungen zu ihm ge=
löſt
hatte, und jagte ſich dann ſelbſt eine Kugel durch den Kopf; beide
ſind tot. Der Polizeibericht teilt jetzt in dem Fall des Zollſekretärs,
der auf friſcher Tat als Straßenräuber ertappt wurde, mit, daß
dem Petzold bisher nur ein Fall nachgewvieſen ſei, während er zuerſt
von zirka 25 Perſonen geſprochen hatte, die in der gleichen Weiſe auf
der Straße beraubt worden ſeien. Der Weihnachtsmarkt
Frankfurter Künſtler wurde am Sonntag geſchloſſen. Die
Künſtlerverbände konnten durch das Entgegenkommen, der ſtädtiſchen
Behörden ihre Unkoſten decken.

zur

und Marken kaufen. / Vergeſſen
Zie nicht, ein paar Ichritte weiter
bis Rheinſtraße 23 zu gehen: Die
Ausſtelleing unſerer Drucke wartet
auch auf Bie; denn wer gern ge=
ſchmackvolle
Bücherkauft wird ſeine
Freude an den Druck=Erzeugniſſen
des Verlags L. C. Wittich haben

Spritſchiebungen in Erkner.

D.D. Berlin. Die Berliner Zollbehörde hat in der chemiſchen
Fabrik von Roeſe in Erkner größere Spritſchiebungen aufgedeckt. Die
Fabrik hat Sprit, den ſie vom Reichsmonopolamt zu beſonders ermäßig=
inhaber
Roeſe und Freudenberg und einer ihrer Angeſtellten ſind dieſer
überhaupt nicht ſtudiert hat, ſondern ein mehrmals vorbeſtrafter Klemp=
ner
iſt. Die hinterzogenen Steuerbeträge werden auf weit über hundert=
tauſend
Goldmark geſchätzt.
Der Spritſchieber Weber auf der Flucht.
DD. Berlin. Der wegen großer Spritſchiebungen in Unter=
dekehrten
das Erziehungswerk neben der Verbreitung des Glaubens zeigen ſuchungshaft genommene Fabrikant Weber iſt entflohen. Auf Antrag
werden könnte. In dem Antrag war dargelegt worden, daß 700 An=
die
Ausſtellung bietet, nur typiſch intereſſant, durchſchnittsmäßig ſein geſtellte mit ihren Familien vor Weihnachten brotlos würden, wenn die
gelungen, die Aufmerkſamkeit der Beamten abzulenken und mit einem
großen Apparat zur Verfolgung Webers in Bewegung geſetzt.
Die Schlafwagendiebſtähle des Fürſten Trubetzkof.
D.D. Berlin. Fürſt Alexander Trubetzkof hatte ſich geſtern vor
ſchendiebſtähle zu verantworten. Er iſt wegen einer Reihe von Dieb=
ſtählen
bereits zu einer Geſamtſtrafe von drei Jahren Gefüngnis ver=
jährigen
Verlobten eine ſtandesgemäße Zukunft zu ſichern, kam er dann
auf die ſchiefe Bahn und verſuchte, ſich die Mittel dazu durch Schlaf=
wagendiebſtähle
zu verſchaffen. Das Gericht ſprach ihn in zwei Fällen
Gerechte Strafe für eine böſe Stiefmutter.
D.D. Berlin. Das Martyrium eines Stiefkindes hatte kürzlich
vor dem Amtsgericht Tempelhof ein gerichtliches Nachſpiel. Die Ange=
klagte
, eine Frau Welzell, hatte ihren Stiefſohn jahrelang ſchwer miß=
handelt
. Der jetzt 17jährige Juuge war infolge der ſchlechten Ernährung
und Behandlung ſo zurückgeblieben, daß er den Eindruck eines 12jäh=
Kammer ohne Betten ſchlafen und litt dauernd unter Hunger. Das
Gefäugnis für einen Autoraſer.
Berlin. Dis Große Schöffengericht Charluttenburg verurteilte
vorgeſtern den 22jährigen Kraftwagenführer Otto Müller, zu drei
Jahren neun Monate Gefänguis. Am 22. September wurde am Hohen=
zollerndamm
bei der Cuno Fiſcher=Straße eine Hausangeſtellte durch den
ſich um die Vernalückte zu kümmern, war Müller dann in raſendem
Gemütsroheit hervorſteche, das Opfer hilflos zurückzulaſſen. Die Sicher=
heit
des Puhlikums erfordere, gegen dieſe Art Autoführer, die rückſichts=
werden
dem Verurteilten auf die Unterſuchungshaft angerechnet.

Der Ruagaug des Verkehrsweſens in Deutſch=Oſtafrika.
KW. Der wirtſchaftliche Nückgang im Tanganyika=Territory, der
ehemaligen Kolonie Deutſch=Oſtafrika, wird vielleicht am deutlichſten
illuſtriert durch den nunmehr vorliegenden Bericht der Tanganyika= Eiſen=
bahnen
für das Jahr 1923. In dieſem Jahre waren die beiden Haupt=
linien
von Daresſalam nach Kigoma (Länge 1175 Kilometer) und von
Tanga nach Moſchi (333 Kilometer) in Betrieb. Die Weiterführung der
Tangabahn von einem Punkte 10 Kilometer von Moſchi aus nach dem
Sanyafluß auf der Strecke nach Aruſha wurde in einer Länge von 33
Kilometer in Angriff genommen. Im übrigen wurde keinerlei Neu=
bauten
ausgeführt.
Ein Vergleich der Einnahmen und Ausgaben ſowie der Befön=
derungsziffern
im letzten Jahre mit denen im Jahre 1912, alſo unter
deutſcher Verwaltung, zeigt den großen Rückgang des Verkehrs in der
Kolonie. Die Einnahmen 1922/23 betrugen 223 719 Pfund gegenüber
269 226 Pfund im Jahre 1912. Die Ausgaben ſtiegen auf 335 110 Pfund,
während ſie unter deutſcher Verwaltung nur 186 610 Pfund betrugen.
Der Ctat der Bahnen für 1923 ſchließt alſo mit einem Defizit von
111 391 Pfund ab, während im Jahre 1912 der Ueberſchuß 91 616 Pfund
betrug. Dieſes finanzielle Fiasko der Bahnen hat ſeine Urſache in der
rapiden Abnahme der Ziffern für die Beförderung von Perſonen und
Gütern, alſo in wirtſchaftlichen Verhältniſſen. Die Zahl der 1922/23
von den Bahnen beförderten Perſonen betrug 190 834, gegenüber 365 870
Perſonen unter deutſcher Verwaltung im Jahre 1912. Die Tonnenzahl
der beförderten Güter betrug im letzen Jahre 79 263, gegenüber 117000
im Jahre 1912.
Bei dem Vergleich dieſer Zahlen iſt noch zu berückſichtigen, daß im
Jahre 1912 nur etwa 70 Prozeut der Strecken des Jahres 1922/23 in
Betrieb waren, die reſtlichen 30 Prozent ſich noch im Bau befanden. Die
deutſchen Zahlen von 1812 müßten ſomit noch um 30 Prozent erhöht
werden, um mit den Zahlen der engliſchen Mandatsverwaltung in Ver=
gleich
geſetzt werden zu können.
Badiſche Luftverkehrsgeſellſchaft.
km. Karlsruhe. Hier wurde die Badiſche Luftverkehrsgeſell=
ſchaft
mit dem Sitz in Karlsruhe und mit einem Aktienkapital von
350 000 Reichsmark gegründet. Die Badiſche Luftverkehrsgeſellſchaft be=
zwveckt
, Baden an das Großluftverkehrsnetz anzuſchließen und einen
direkten Nord=Südverkehr Frankfurt a. M.Schweiz über Karlsruhe
durchzuführen und auch direkte Anſchlußlinien an den Oſtweſtverkehr
zu pflegen. Der Flugverkehr ſoll bereits im März kommenden Jahres
beginnen. Zur Verwendung kommen Flugzeugtypen, die drei Flug=
gäſte
aufnehmen und eine Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 130 bis 150
Kilometer in der Stunde entwickeln können.
Das Walchenſee=Kraftwerk fertig.
DD. München. Das Walchenſee=Kraftwerk bei Kochel iſt nunmehr
fertiggeſtellt, die Bauarbeiten ſind beendet. Die ſtaatliche Bauleitung
wird mit Jahresſchluß aufgelöſt. Das Werk wird am 1. Januar in
Betrieb genommen. Das größte Kraftwerk Europas iſt damit geſchaf=
fen
und zugleich ein neuer, vielleicht der größte Triumph deutſcher Tech=
nik
und Ingenieurkunſt erreicht. Die bayeriſchen Bahnen werden nun
in umfaſſenderer Weiſe als bisher elektriſiert werden.
Neue Oelfunde bei Nienhagen.
DD. Hannover. Die Gewerkſchaft Krug von Nidda hat auf
dem Gelände der Gewerkſchaft Sidonie große Oelfunde gemacht. Wie
der Hannoverſche Kurier erfährt, fließt das Oel mit eigener Kraft aus
dem Bohrloch, trotzdem dieſes erſt eine Tiefe von etwa 500 Metern er=
reicht
hat und der eigentliche Delhorizont in größerer Tiefe erwartet
wird. Auch die Bohrung Ratky IOberkoks auf der Parzelle der Kali=
werke
Niederſachſen hat guten Oelauftrieb. Von Anton Ratky=Salzgitter
wird ferner für die Oberkokswerke eine neue Bohrung jetzt in Angriff
genommen, durch die das neue Erdölgebiet erheblich in der Nichtung
nach Nienhagen hin erweitert wird.
Gasexploſion.
Hamburg. Im Kellerraum des Pförtnerhauſes der Reichardt=
werke
in Wandsbek ereignete ſich in einer der letzten Nächte eine Gas=
exploſion
. Die Fenſter und Türen des Hauſes ſowie die Hauptgebäude
und der Stall wurden beſchädigt, ebenſo die angrenzenden Nachbarhäuſer.
Im Pferdeſtall wurde ein Pferd verletzt. Eine im Hauptgebäude au=
weſende
Frau erlitt einen Nervenchok. Das Feuer konnte bald gelöſcht
werden.
Fabrikbrand in Wien.
DD. Wien. In der Gasapparate=Fabrik der Firma Friedrich
Siemens brach ein Brand aus, der ſich mit großer Schnelligkeit aus=
dehnte
und einen Schaden von mehr als 3 Milliarden Kronen anrichtete.
Hingerichtet.
Krakau. Das außerordentliche Standgericht in Krakau hat die
Gebrüder Brog, die in einem Eiſenbahnzug bei Träbini zwei Reiſende
überfallen und beraubt hatten, zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde
kürzlich durch Erſchießen vollſtreckt, nachdem der Präſident von ſeinem
Begnadigungsrecht keinen Gebrauch gemacht hatte.
Petersburg von einer neuen Ueberſchwemmung bedroht.
DD. Riga. In Petersburg befürchtet man, daß ſich Maſſen von
Treibeis in der Newa anſtauen und zu einer abermaligen Ueberſchwvem=
mung
der Stadt führen könnten. Das Hydrologiſche Inſtitut iſt daher
beauftragt worden, Beobachtungspoſten an verſchiedenen Punkten des
Flußufers einzurichten, von denen aus alle zwei Stunden über den
Waſſerſtand und über die Eisverhältniſſe berichtet werden ſoll.
Der Zeppelin als Ueberbringer von Weihnachtsgrüßen.
TU. New York. Der Zeppelin wird, elektriſch beleuchtet, in der
Chriſtnacht Newv York überfliegen und durch Rundfunk Weihnachtsgrüße
an die Bevölkerung weitergeben, außerdem Leuchtkugeln abſchießen,
Dieſe Entſcheidung iſt getroffen worden, nachdem Los Angeles den
geſtrigen Probeflug gut beſtanden hat.
Frankfurter Rund=Funk=Programm.
Donnerstag, den 25. Dez. 8.30 Uhr: Weihnachts= Morgen=
eier
, veranſtaltet vom Wartburgverein e. V. 1. Choral: O, du
fröhliche, 2. Vorſpruch. 3. Es iſt ein Ros eutſprungen. 4. An=
ſprache
: Herr Pfarrer Lütgert. 5. Weihnachtspotpourri. 6. Stille
Nacht, heilige Nacht. 121 Uhr: Weihnachts= Morgen=
ſtändchen
des Hausorcheſters. 1. Stille Nacht. 2. Duvertüre zur
Oper Die Zigeunerin, Balfe. 3. Fröhlicke Weihnachten Tonge=
mälde
, Koedel. 4. Schlittſchuhläufer=Walzer, Waldteufel. 5. Phantaſie
aus der Oper Der Barbier von Vagdad Peter Cornelius (geb.
24. Dez. 1824). 45 Uhr: Konzert des Frankfurter Motetten=
chors
. Weihnachtslieder. 56 Uhr: Weihnachts=
Kindernachmittag. 1. Suſani, Suſani (chriſtliches Wiegen=
lied
). 2. Süßer die Glocken nie klingen. 3. Wiegenlied an das Weih=
nachtskindlein
. 4. Rezitation. 5. Kommet ihr Hirten, ihr Männer.
6. Auf dem Berge; da geht der Wind. 7. Abendſtern, Schumann. 8. Da
droben, da droben muß Chriſttag ſein. 9. Die Prinzeſſin und der
Schweinehirt, Anderſen. (Geſang und Rezitation.) 8 Uhr: Stunde
der Frankfurter Zeitung. 8.30 Uhr: Zug der Kinder zum
Chriſtkind. Ein Weihnachtsoratorium für Kinder von Br. Lei=
pold
. 9.30 Uhr: Nachrichtendienſt, Wettermeldung, Sportbericht.
9.55 Uihr: Zeitvorbereitung. 10 Uhr: Zeitangabe. 1011 Uhr:
Weihnachtsgefänge. 1. Es flog ein Täublein weiße‟. ( Ver=
kündigung
: um 1600.) 2. Zu Bethlehem geboren (1638). 3. Kom=
met
, ihr Hirten (Altböhmiſch) 4. Schlaf wohl, du Himmelsknabe
du (Wiegenlied der Hirten), Melodie aus der Grafſchaft Glatz, 1791.
5. Komm, Nachtigall mein, (St. Gallen und Würzburg, um 1700).
O Jeſulein ſüß (nach J. Scheidts Tabulaturbuch 1650. Satz von
Bach), 7. Einſt in heiliger Nacht‟, E. Meher=Helmund, Uraufführung.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Donnerstag, 24. Dezember.
Meiſt bedeckt. Nachfroſt, bei allmählich nachlaſſendem Froſt muß mit
Niederſchlägen (Schnee) gereihet werden.

[ ][  ][ ]

Seite 8.

Mittwoch, den 24. Dezember 1924.

Nummer 357.

Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
Mittwoch (Heiliger Abend), den 24. Dezember 1924.
Stadtkirche: Nachm. 4 Uhr: Chriſtveſper. Pfarrer Lauten=
ſchläger
. Um 5 Uhr: Weihnachtsgeläute und Choralblaſen auf dem
Stadtkirchturi.
Martinskirche: Abends 6 Uhr: Choralblaſen vom Turm.
Johanneskirche: Nachm. 3½ Uhr: Weihnachtsfeier für den Kinder=
gottesdienſt
. Pfarrer Marx.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Nachm. 4 Uhr: Liturgiſche
Chriſtabendfeier. Pfarrer Wagner.
Pauluskirche: Nachm. 4 Uhr: Heiligabendfeier. Pfarrer Rückert.
(Cornelius: + eihnachtslieder für Frauenchor und Solis.) Nachm.
5 Uhr: Choralblaſen vom Turm.
Stiftskirche: Nachm. 4 Uhr: Chriſtbeſper.
Weihnachten.
1. Weihnachtsfeiertag, den 25. Dezember 1924.
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Te Deum.
Pfarrer Kleberger. Nachm, 5 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer
Lautenſchläger.
Stadtkapelle: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des
heil. 2bendmahls. Pfarrer Heß
Schloßkirche: Vorm. 7 Uhr: Chriſtmette. Pfarcer Zimmermann.
Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt Pfarrer Zimmermann
Martinskirche: Vorm, 7 Uhr; Chriſtiette unter Mitwirkung der
Chorſchulc. Pfarraſſiſtent Neinhardt, (Kollekte für die Kleinkinder=
ſchule
.) Um 10 Uhr: Feſtgottesdienſt. Pfarrer D. Waitz. Feier des
heil. Abendmahls mit Vorbereitung. Anmeldung von ½10 Uhr an in
der Sakriſtei. (Kollekte für die Kleinkinderſchule.) Nachm. 5½ Uhr:
Liturgiſche Feier uuter Mitwirkung des Kirchengeſangvereins, Pfarr=
aſſiſtent
Müller. (Kollekte für die Chorſchuie.)
Altersheim: Vorm. ½10 Uhr: Pfarraſſiſtent Reinhardt.
Johat eskirche: Vorm. 7 Uhr: Chriſtmette Pfarrer Goethe.
Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx. Kollekte für die
Weihnachtsbeſcherung ) Abends 8 Uhr: Krippenſpiel der drei Jugend=
bünde
(Chriſtgeburtsſpiel aus Oberufer). Eintritt 20 Pfg.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr: Hauptgottes=
dienſt
. Pfarrer Wagner. Feier des heil. Abendmahls mit Beichte,
Anmeldung von ½10 Uhr an in der Sakriſtei. (Kollekte für die Kirche.)
Nachm. 5 Uhr: Liturgiſche Chriſtfeier unter Mitwirkung des Kirchen=
chors
. Pkarraſſiſtent Nürnberger.
PPauluskirche: (Kollefte für die Kirche.) Vorm. 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
. Pfarrer Rückert. Feier des heil. Abendmahls mit Vor=
bereitung
. Anmeldung von 2410 Uhr an in der Sakriſtei. Nachm.
5 Uhr: Liturgiſcher Weihnachtsgottesdienſt unter Mitwirkung des Kirchen=
chors
. Pfarraſſiſtent Wolf.
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel,
Kranichſtein (=chloßkapelle): Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt.
Pfarraſſiſtent Strack=Arheilgen.

2. Weihnachtsfeiertag, den 26. Dezember 1924.
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Vogel,
Nachm 5 Uhr: Liturgiſche Weihnachtsfeier des Kirchengeſangvereins.
(Kollekte für die Chorſchule.)
Stadtkapelle: Vormittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Schäfer.
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Zimmer=
mann
.
Martinskirche: Vorm. 10 Uhr: Feſtgottesdienſt. Pfarrer Beringer.
(Kollekte für die Kleinkinderſchule.) Nachm. 5½ Uhr: Krippenſpiel.
(Kollekte.)
Johauneskirche: Vorm. 10 Uhr: Weihnachtsoratoriums von Schütz.
Nachm. 5 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pfarrer Wagner II. Um
8 Uhr: Krippenſpiel.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr: Hauptgottes=
dienſt
. Pfarraſſiſtent Nürnberger, (Kollekte für die landeskirchliche
Nothilfe)
Pauluskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſt. Wolf.
Häusliche Pflege von kranken Männern (Aushilfe am Tage und
Nachtwachen) übernehmen die Brüder (Diakonen) der Nännerkranken=
pflege
=Station im Evang. Männerheim, Forſtmeiſterſtr. 9. Fern=
ſpreiher
2883.
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr; Hauptgottesdienſt. Miſſ. Bellon.
Katholiſche Gemeinden.
Heiliges Weihnachtsfeſt.
Donnerstag (1. Feiertag), den 25. Dezember 1924.
St. Ludwigskirche: Mittwoch, nachm. 4 Uhr: Beichtgelegenheit.
Donnerstag, vorm. ½6 Uhr: Beichtgelegenheit Um 6 Uhr. Chriſt=
mette
. Um 7 Uhr: Heil. Meſſe. Um 8 Uhr: Singmeſſe mit
Predigt. Um 9½ Uhr: Feierliches Hochamt mit Predigt. Um
11½ Uhr: Heil. Meſſe. Nachm. 3 Uhr: Feierliche Beſper; darauf
Beichtgelegenheit.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Donnerstag, vormittags
1a7 Uhr: Heil. Meſſe. Abends 6 Uhr: Roſenkranzandacht.
Kapelle in der Waldſtraße: Donnerstag, vorm. 7 Uhr: Heil.
Meſſe.
Kapelle zu Griesheim: Donnerstag, vorm. 9½ Uhr: Hochamt
mit Predigt. Am 2. Feiertag, nachm. 4 Uhr: Weihnachtsfeier im
Hotel Roth (Steffes).
St. Eliſabethenkirche: Mittwoch, nachm. von 47 Uhr: Gelegen=
heit
zur heil. Beichte.
Donnerstag, vorm. 6 Uhr: Chriſtmette. Um 7 Uhr: Frühmeſſen,
Um 8 Uhr: Heil. Meſſe. Um 9½ Uhr Feierliches Hochamt mit
Feſtpredigt. Nachm 2 Uhr: Feierliche Veſper mit Te Deum. Um
7 Uhr: Weihnachtsfeier im Konkordiaſaal.
St. Martinskapelle am Herdweg: Mittwoch, nachm. von 57 Uhr:
Gelegenheit zur heil. Beichte. Abends keine Beichte.
Donnerstag, vorm. 6 Uhr: Chriſtmette; darauf heil Meſſen. Um

74 Uhr: Heil. Meſſe. Um 774 Uhr: Predigt. Um 814 Uhr: Heil.
Meſſe. Um 9½ Uhr: Hochamt und Predigt. Nachm. 2½ Uhr:
Feierliche Veſper; darauf Beichtgelegenheit.
St. Fidelis in der Waldſtraße (Kapelle der Engliſchen Fräulein=
Pfarramt: Friedrichſtr. 30): Mittwoch, nachm. von 57½ Uhr: Ge=
legenheit
zur heil. Beichte.
Donnerstag, vorm. 6 Uhr: Feierliche Chriſtmette. Um 7 Uhr=
Weitere heil. Meſſen. Um 9½ Uhr: Feierliches Hochamt mit Pre=
digt
. Nachm. 2 Uhr: Weihnachtsandacht. Von 57½ Uhr: Ge=
legenheit
zur heil Beichte.
Kapelle zu Arheilgen: Vorin. 5 Uhr: Chriſtmette. Um 6 Uhr:
Hirten ueſſe. Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. Nachm. 2 Uhr:
Feierliche Veſper.
Kirche zu Eberſtadt: Mittwwoch, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uhr,
Beichtgelegenheit.
Donnerstag, vorm., ,5 Uhr: Chriſtmette; darauf heil Meſſe.
Um 9½ Uhr: Feierliches Hochamt mit Predigt. Nachm. 2 Uhr:
Feierliche Veſper; darauf Beichtgelegenheit.
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Vorm 8 Uhr, Heil. Meſſe
und Predigt.
Kapelle zu Pfungſtadt: Donnerstag, vorm. 7 Uhr: Beichtge=
legen
heit. Um 7½ Uhr: Hochanit und Predigt.
Freitag (2. Feiertag), den 26. Dezember 1924.
St. Ludwigskirche: Vorm. 5½ Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte,
Um 6 Uhr: Erſte heil. Meſſe. Um 7 Uhr: Heil. Meſſe. Um
8 Uhr: Singmeſſe. Um 91 Uhr: Hochamt. Um 11 Uhr: Sing=
meſſe
. Nachm. 3 Uhr: Weihnachtsandacht.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Vorm. ½7 Uhr: Heil,
Meſſe. Abends 6 Uhr: Roſenkranzandacht.
Kapelle in der Waldſtraße: Vorm 7 Uhr: Heil. Meſſe.
Kapelle in Nieder=Ramſtadt: Vorm 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt,
St. Eliſabethenkirche: Vorm. ½7 Uhr: Frühmeſſe. Um 8 Uhr:
Heil. Meſſe. Um ½10 Uhr: Hochamt. Nachm 2 Uhr: Feſtandacht.
St Martinskapelle: Feſt des heil Stephanus, Vorm. 6½= Uhr:
Beichtgelegenheit. Um 7½ Uhr: Heil Meſſe. Um 7¾ Uhr: Pre=
digt
. Um 814 Uhr: Heil. Meſſe. Um ½10 Uhr: Hochamt mit
Predigt. Nachm 2 Uhr: Chriſtenlehre. Um 2½ Andacht.
St. Fidelis: Vorm. 8 Uhr: Hochamt. Nachm. 2 Uhr: Weih=
nachtsandacht
.
Kapelle zu Arheilgen: Vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe. Um 9½ Uhr:
Hochamt mit Segen.
Kirche zu Eberſtadt: Vorm. 76 Uhr: Beichtgelegenheit. Um
½10 Uhr: Hochamt. Nachm ½2 Uhr: Weihna1 tsandacht.
Kapelle zu Pfungſtadt: Vorm. 7 Uhr: Beichtgelegenheit. Um
7½ Uhr: Hochamt und Predigt. Nachm. 4 Uhr: Andacht.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 3): Donnerstag, den 25. De=
zember
, vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt.

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Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
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24. Dez. bis einſchließlich 31. Dez. den
Nachtdienſt die Apotheke am Juſtizpalaſt,
Bismarckſtraße 9, die Einhorn=Apotheke,
Kirchſtraße 10½.
Bekanntmachung.
Durch Verfügung des Heſſiſchen Kreis=
amts
Darmſtadt vom 16. Ifd. Mts., ver=
öffentlicht
in der Darmſtädter Zeitung
vom 18. Dezember 1924 Nr. 296, iſt das
Ausverkaufsweſen vom 1. Januar 1925
ab neu geregelt worden.
Marke, gaus neu. Die näheren Beſtimmungen ſind in
den für den Aushang der ſtädtiſchen
Bekanntmachungen angebrachten Kaſten
einzuſehen.
(st17483
Darmſtadt, den 19. Dez. 1924.
Der Oberbürgermeiſter.
Holzverſteigerung.
Freitag, 2. Januar, 9 Uhr vor=
mittags
, werden in Darmſtadt, Wirt=
ſchaft
Heilig Kreuz verſteigert (blau
unterſtrichene Nummern ausgenommen)
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2 Buche, 141 Eiche. Stöcke, rm: 48
Eiche, 1 Fichte. Auskunft erteilt Herr
Förſter Lang, Meſſeler Falltorhaus.
Darmſtadt, den 22. Dez. 1924. (17456
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein.

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G. m. b. H. auf dem Submiſſionswege zu vergeben.
Angebote ſind bis ſpäieſtens Mon=
(1748sltag, den 29. Dezember, nachmit=
tags
5 Uhr, bei der unterzeichneten
Stelle einzureichen.
(17477
Arheilgen, den 23. Dez. 1924.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Jung.
Arbeitsvergebung.
Samstag, den 27. Dezember 1924
vorm. 10 Uhr, follen in den Amts=
räumen
des Heſſ Kulturbauamts Darm
ſtadt die Angebote auf:
Los IIV Verſchleifungs=
arbeiten
. . . . . . . . 8000 cbm
Los V Drainagearbeit . . 1400 Ifdm
für die Feldbereinigung ober=
Klingen entgegen genompien werden.
Pläne und Bedingungen liegen bei
unterzeichneter Behörde, Bleichſtraße 1
zur Einſicht auf.
(17432
Angebotsvordrucke ſind daſelbſt zum
Preiſe von 0.50 Mk. erhältlich. Zuſchleg
vorbehalten. Zuſchlagsfriſt 2 Wochen
Darmſtadt, den 16. Dezember 1924.
Heſſ. Kulturbquamt Darmſtede

[ ][  ][ ]

Nummer 357.

Mittwoch, den 24. Dezember 1924.

Seite 9.

Palast-Lichtspiele

Heute
Heiliger Abend
geschlossen!

Ludwigshöhe
I. Weihnachtsfeiertag:
Grosses Featkonzert
Beſonderes Programm, u. anderen
Fröhliche Weihnachten
Großes Tongemälde mit Benutzung
von Kinderinſtrumenten, von Ködel
II. WBeihnachtsfeiertag:
Sonder-Konzert
wiederholt im Programm Fröhliche
Weihnachten
Nach dem Konzert
Tanz Jazz-Band
Dixie=Hawaian
Verſtärktes Orcheſter
Unter perſönlicher Leitung des Herrn
Obermuſikmeiſters Mickley
Den Beſuchern der Konzerte ſtehen für
den Heimweg Fackeln und Lampions
zur Verfügung. (17468
Anfang 4 Uhr!
Anfang 4 Uhr!

Landestheater
Großes Haus.
Mittoch, 24 Dez.
Keine Vorſtellung.
Klein. Haus. (V17449
Keine Borſtellung

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Därmſt., Aliceſtr 23,
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Darmſtädter Künſtler=Gemeinſchaft
In ſämtlichen Räumen des Städtiſchen
Saalbaues am 31. Dezember 1924
Shbenter Kanmelfent

Lizzi Maudrik
Frl. Kapper
Herm. Hölzlin
Robert Klupp
Fred Schüler
Hans Außfelder
Hans Ne9
und Soloquartett
Das Ballett

unter gefälliger Mitwirkung von
Ann9 Holzherr, vom Stadi=
theater
Nürnberg
ſämtlich

vom Heſſ.
Landes=
theater

Anny Kunze, vom Operetten=
theater
Bonn
Herrmann Häcker, vom Stadt=
theater
Mainz
Fritz Schlotthauer, Mainz

Dappelauartett Rheingold
Dirig. W. Herbert. (B17471
Am 1. Weihnachts=Feiertag,
abends 7 Uhr,
Weihnachts=Feier
im Perkeo,
Mitglieder, Freunde und Gönner ladet
höfl. ein
Der Vorſtand.

Geſangverein Liederzweig

20. Vereinsfahr

Dirigent: Chormeiſter gerr B. Gtzold
Freitag, den 26. Dezember
(2. Meſhnachtsfelertag) nachm. 4 Uhr
Weihnachtsfeter
in der Turnhalle (Boogsplatz)
Von 8 Uhr abTanz

Eintritt für Fremde 50 H die Perſon
(Vorverkauf bei Chr. Arnold, Ernſt=
Ludwigſtraße). Eintritt für Mit=
glieder
25 H. nur an der Kaſſe.
Mitgliedskarte oder die letzte Bei=
tragsquittung
ſind an der Kaſſe
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vorzuzeigen.
Der Vorſtand.

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Darmſtadt Beſſungen
gegr. 1892. Chordirektor: Herr W. Herbert.
Am 2. Weihnachts=Feiertag, nach=
mittags
4 Uhr, im Chauſſeehaus.
Heidelbergerſtraße,
Weihnachts=Zeier,
beſtehend, in Geſangsvorträgen, Theater
und anſchließender Tombola=Verloſung
8 Uhr: Peihnachts=Ball.
17455)
Der Vorstand.

Geſangverein Sängerluſt

Donnerstag,
den 25. Dezember,
1. Feiertag

Weihnachtsfeier

Anfang 5 Uhr
Eintritt für Fremde
50 Pf.

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Mathildenhöhfaal

Mittwoch und Donnerstag

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Künſiler=Kaberett / (lfenballett / Saalwache / Stan=
desamt
/ Umzüge / Fackelpolonaiſe / Feuerwerk
Punkt 12 Uhr: Große Pantomime
Feenhafte Dekoration!!! Große Ueberraſchungen. Bollſiube.

Der Reinertrag iſt für verarmte Darmſtädter Künſiler beſiimmt
Saalöffnung 7 Uhr Geſellſchaftsanzug Anfang 8 Uhr
Eintritt für Nichtmitglieder Herren 5. Mk., Damen 3. Mk.
einſchl. Steuer. Vorverkauf: Konzeri=Arnold, Wilhelminen=
ſiraße
, L. Schutter, Muſikalienhandlung, Eliſabethenſtraße.
Tiſch=Beſtellung im Neſtaurant Saalbau.
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Union-Theate

Nur einige Tage der sensationelle Film:

Der Hund von Karibu
in 7 spannenden Akten
Dr. Flettners Gindschiff
Das Segelschiff der Zukunft
Residenz-Theater
Shafterang Todesranrt
zum Südpol
Ein sensationelles Dokument kühnen Forscher-
geistes
in 7 spannenden Akten (38036
Jugendliche haben zu beid. Programm, Zutritt

Geſangverein Germania‟ Darmſtadt
gegründet 1891
gegründet 1891
Am 1. Weihnachtsfeiertag
( 37966
Weihnachtsfeier
im Saale des Feierabends Stiftſtraße 51
Schönes reichhaltiges Programm:
u. a.
Das beliebte Volksſtück in 3 Akten
Am Brunnen vor dem Tore‟
Freunde und Gönner herzlichſt willkommen
Anfang 5½, Uhr
Anfang 5½/, Uhr
Der Vorſtand.

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Weihnachtstage

Seeheim a. d. B.
Hotel Hufnagel und Pension Kurhaus Taleck

Mittagessen:

I. Feiertag
Fleischbrühe -Einlage
Rheinschleie• Meerrettigsahne
/ Butter /
Getrüffelte Poularde
Compot . Salat
Krokantspeise

II. Feiertag
Spargelsuppe
Blaufelchen Butter
Gänsebraten gefüllt
Compot . Salat
Erdbeerspeise

Ausschank:
1921er Dürkheimer Feuerberg
Kurhaus Taleck
Neugründung des Hotels Hufnagel
Winterkur / Pension / Centralheizung / Liegekur
Telephon 4 Jugenheim

Peihnachtsfeier
(2. Weihnachtstag)
Mathildenhöhſaal
Dieburgerſtraße 26
Theater + Ball + Tombola
31, Uhr (17463) 3". Uhr

Rhein-
str
. 2

Rhein-
Schloß-Cafe st.2

Rheinisches Tonkünstler-Orchester
Mittwoch, den 24. ds. Mts.
und folgende Tage

Sonntags und Feiertags von 1f1
Früh-Konzert,

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4eihnachts=Zeier
am 2. Weihnachts=Feiertag, abends
3 Uhr, im Vereinshaus Feierabend,
Stiftſtraße 51.
Die Mitglieder und Freunde des Vereins
ſind mit ihren Angehörigen freundlichſt
eingeladen,

Die Weihnachts=Feier für die Kinder
unſerer Mitglieder findet am 1. Weih=
nachts
=Feiertag, nachmittags 2 Uhr, im
Vereinshaus ſtatt. (37965
Der Vorstand.

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[ ][  ][ ]

Seite 10.

Mittwoch, den 24. Dezember 1924,

Rummer 357.

Sport, Spiel und Turnen.

Fußball.

Sportverein Darmſtadt 1898 e. V.
Vorſchau für 1. Weihnachtsfeiertag.
An den beiden Weihnachtsfeiertagen iſt die Ligamannſchaft ſpielfrei.
Die ſportliche Betätigung der übrigen Mannſchaften iſt umſo ſtärker.
Die Liga=Erſatz=Mannſchaft unternimmt an beiden Feiertagen eine Reiſe
nach Alsfeld und Bad=Salzſchlirf. Bei dem derzeitigen Können dieſer
Mannſchaft iſt Sportverein Darmſtadt beſtimmt gut dertreten.
Die Ia Jugendmannſchaft ſpielt als einzige Mannſchaft hier um 2 Uhr
gegen 1. Jugend Germania 04 Ludwigshafen.
2. Weihnachtsfeiertag.
Am 2. Weihnachtsfeiertag iſt das Sportprogramm bedeutend reich=
haltiger
. Die Junioren treten der Ligaerſatzmannſchaft des Sp.=C.
Mainz 05 gegenüber. Auch die Junioren werden vorausſichtlich ihren
Gaſtgebern keinen Sieg überlaſſen.
Die Ia Jugend tritt um 1 Uhr der 1. Jugend des FC. Mannheim 08
dort gegenüber.
Die Ib Jugend empfängt um 11 Uhr die 1. Jugend des FC. Offen=
bach
=Bürgel auf dem Uebungsplatz.
Die Ia Schüler unternehmen einen ſchweren Gang nach Mannheim=
Waldhof, um ſich mit der als ſehr ſpielſtark bekannten Ia Schülermann=
ſchaft
Waldhofs zu meſſen.
Die Ib Schüilermannſchaft hat um 2 Uhr die Ib Schülermannſchaft
des FC. Mainz 05 zu Gaſt.
Die Weihnachtsfeier der Jugendabteilung findet am Samstag, den
27. Dezember, im Vereinslokal ſtatt.
Sportverein DarmſtadtVfL. Neckarau.
Vorſchau für Sonntag, den 28. Dezember.
Noch drei Verbandsſpiele hat die Ligamannſchaft des Sportvereins
Darmſtadt auszutragen und alle drei auf fremden Plätzen. In den
letzten Spieln war eine ſehr erfreuliche Zunahme des ſpieleriſchen Kön=
nens
wahrzunehmen. Deshalb fährt die Ligamannſchaft mit berechtigten
Hoffnungen nach Neckarau. Wenn ihr auch ſeither in alle Verbands=
und Freundſchaftsſpielen noch nie ein Sieg auf Neckarauer Boden ge=
lungen
war, ſo hoffen wir doch, daß Sportverein mindeſtens ein Unent=
ſchieden
mit nach Hauſe bringt. Iſt auch der Verbleib in der Bezirks=
liga
aller Wahrſcheinlichkeit nach geſichert, ſo muß Darmſtadt dennoch
jeden erreichbaren Punkt zu gewinnen ſtreben, da Ueberraſhuigen ge=
rade
beim Fußballſpiel nicht zu den Seltenheiten gehören.
Die Ligamannſchaft tritt in der gleichen Aufſtellung wie am letzten
Sonntag an. Abfahrt 10,10 Uhr ab Hauptbahnhof.
Die Liggerſatzmannſchaft iſt ſpielfrei, desgleichen die Junioren. Die
3. Mannſchaft trägt um 2,30 Uhr ein Verbandsſpiel in Eberſtadt aus.
VfR. DarmſtadtFC. Bayern Kitzingen.
Das einzige größere ſportliche Ereignis am 1. Weihnachtsfeiertag
bildet die Begegnung des Vereins für Naſenſpiele Darmſtadt mit dem
FC. Bayern Kitzingen, der einen ausgezeichneten Ruf in der fränkiichen
Kreisliga genießt. Nicht zum erſtenmal weilt Kitzingen am 1. Weihnachts=
feiertag
in Darmſtadt; anläßlich der Platzeinweihung des Darmſtädter
F.=V. 1912 am 7. Auguſt 1221 gab Bayern Kitzingen hier ein Gaſtſpiel.
Damals wurde der FV. 1912 von Kitzingen in einem an techniſchen Fein=
heiten
reichen Kampf 2:1 geſchlagen. Vielen iſt noch das hervorragende
Spiel der Gäſtemannſchaft in Erinnerung; nur einmal konnte der Darm=
ſtädter
FV., der damals über einen ſchußgewaltigen Sturm verfügte,
das Bollwerk der Kitzinger Verteidigung durchbrechen. Der Gäſteſturm
kombinierte und ſchoß vorzüglich. Die Ligamannſchaft des F. C. Bayern
Kitzingen, die faſt durchweg aus jungen Kräften beſteht, erregte durch ihr
gutes Abſchneiden in den diesjährigen Verbandsſpielen berechtigtes Auf=
ſehen
. U. a. ſchlug ſie die Meiſterſchaftsanwärter 1. FC. Bamberg und
Kickers Würzburg mit 2:1. Bahern Kitzingen zählt gegenwärtig zur
Spitzengruppe der fränkiſchen Kreisliga. Seit dem Jahre 1920 gehört
Kitzingen der Ligaklaſſe an und ſpielte 2 Jahre lang mit den Vereinen
der Hochburg NürnbergFürth, 1. FC. Nürnberg, Sp.=Vgg. Fürth,
Nürnberger FV. uſw. In Privatſpielen ſchlug Kitzingen VfL. Neu= Iſen=
burg
2:0 und den heutigen Mainmeiſter Fußballſportverein Frankfurt
5:2. Zweifellos ſteht für den 1. Weihnachtsfeiertag mit dieſem Treffen,
deſſen Beſuch ſich lohnen wird, ein erſtklaſſiger Kampf in Ausſicht. Spiel=
beginn
iſr 230 Uhr nachmittags.

England.
ArſenalLceds United 6:1; Aſton Villa-Burnley 3:0; Blackburn
RoversCardiff Cixy 3:1; Weſtbrupwich Albion-Bury 2:0; Hudders=
field
TownPreſton Northend 1:0; Liverpool-Bolton Wanderers 0:0;
Mancheſter City-Birmingham 3:3; Newcaſtle United-Notts County
1:0; NottsForeſtTottenham Hotſpurs 1:0; Sheffield UnitedEverton
1:1, Weſtham UnitedSunderland 4:1; Tſchechoſlowakei Prag:
SpartaViktoria Zizkow 4:2 (2:1); Zizkow FK.Slavof, Ziskoſo 3:0
(2:0).
Wien.
Die Freundſchaftsſpiele des Sonntags hatten nachſtehende Ergeb=
niſſe
: WackerRapid 4:2; SportflubWacker 2:0; HerthaSlovan 1:1;
OſtmarkDonauſtadt 2:0; WAF. Sturm 07 2:1; SC. Nicholſon
Rudolfshüigel 0:2.
Italien.
InternazionaleHellgs, 3:1; LegnanvTorino 4:1; GenoaAC.
Reggiana 4:2; PiſaSpezia 1:0; Modena-Brescia 2:0; Caſale
Cremoneſe 3:0; AleſſandriaMilan 3:1; Juventus Turin Sampier=
dareneſe
4:1; AndreadoriaMatova 3:1; PadovaBologna 3:2; Pro
VercelliSPAL. 5:0; LivornoDertona 6:2.
Schweiz.
FC. Zürich-Brühl St. Gallen 5:1; GrashoppersSC. Veltheiu
2:0; Old BoysFC. Gränchen 3:1; FC. BernFC. Baſel 0:0; Ser=
vette
FC. Fribourg 3:1; CantonalMontreux Sports 5:1; MTK.
BudapeſtYoung Fellons Zürich 5:0; Paris-Nordfrankreich 4:2 (2:2).
Turnen.
Tagung des Vorſtandes der Deutſchen Turnerſchaft.
Am 20. 12. 1924 tagte in Charlottenburg der Vorſtand der Deutſchen
Turnerſchaft. Aus feinen Verhandlungen und Beſchlüſſen ſei folgendes
mitgeteilt: Der Vorſtand der Deutſchen Turnerſchaft ſteht auf dem Stand=
punkt
, daß an Veranſtaltungen, an denen die bisherigen Feindſmaten
teilnehmen, die Deutſche Turnerſchaft ſich nicht beteiligt, ſolange noch
ein Feind auf deutſchem Boden ſteht! Ferner beſchloß der Vorſtand, das
Haus der Deutſchen Turnerſchaft zu bauen und die Bauausführung
der Berliner Bodengeſellſchaft zu übertragen. Die vom Turnausſchuß
beſchloſſenen zahlreichen Ausbildungslehrgänge für 1925 und die für den
14. bis 16. März 1925 in Leipzig in Ausſicht genommene Tagung zur
Klärung des Frauenturnens werden genehmigt. Der Vorſtand tritt der
Mahnung des 1. Vorſitzenden vom 4. September (Turnzeitung) in vollem
Umfange bei und bittet auch ſeinerſeits alle Vereine, in Bezug auf die
Turnkleidung der Turnerinnen und auf gemeinſchaftliche Uebungen beider
Geſchlechter die größte Rückſicht auf Volksſitte und Kirche zu nehmen.

Boxen.

Erminio Spalla abgewieſen.
Die internationale Box=Union hat die von dem Europameiſter Er=
minio
Spalla an den Weltmeiſter Jack Dempſeh erlaſſene Herausforde=
rung
um einen Titelkampf abgewieſen mit der Begründung, daß Spallas
biserhige Kämpfe nicht zu einem Meiſterſchaftstreffen mit Dempſey be=
rechtigen

Haymann ſchlägt Niſpel.
* In einem ſeriöſen Fauſtkampf trafen in München im Rahmen
der deutſch=däniſchen Amateur=Boxkämpfe die deutſchen Meiſter im
Schwer= und Halbſchwergewicht, Haymann=München und Niſpel=Berlin,
zufammen. Der Münchener hatte mit ſeinen 178 Pfund den bedeutenden
Gewichtsvorteil von 26 Pfund, konnte aber trotzdem in den erſten drei
Runden ſich nicht klar nach vorn bringen, da Niſpel techniſch und taktiſch
ſehr gut arbeitete und ſtändig Haymann in den Nahkampf zwang. Die
Zuſatzrunde brachte dann eine Wendung. Durch einen glücklichen Kopf=
treffer
konnte Hahmann ſeinen Gegner etwas in Verwirrung bringen
und blieb ſchließlich knapper Punktſieger. Die deutſch=däniſchen Kämpfe
endeten mit 4:2 zugunſten der Dänen.

An der Spitze stehen
Kafarrh-
Fägergr Bondons
mit dem anlis eptisch wirkenden Zusalz,

TSportbrief aus der Tſchechoſlowakei.
Beginn der Winterſportſaiſon. Die Europameiſterſchaft im kang=
diſchen
Eishockey. Um die internationale enropäiſche Skimeiſterſchaft.
Aus der Tſchechoſlowakei wird uns geſchrieben: Allenthalben rüſten
die Winterſportverbände für die kommende Saiſon, die diesmal auch fün
die Tſchechoflowakei Veranſtaltungen von internationaler Bedeutung
bringt. Das Hauptintereſſe konzentriert, ſich auf die bevorſtehenden
Kämpfe um die Europameiſterſchaft im kanadiſchen Eishockey und um
die europäiſche Skimeiſterſchaft, Veranſtaltungen, für die heute ſchon
zahlreiche Nennungen aus dem In= und Auslande vorliegen. Der Kampf
um die Europameiſterſchaft im Eishockey ſoll nach den bisherigen Plä=
nen
am 4. Januar 1925 beginnen; für die Tſchechen ſoll der Kampf durch
den Prager Eishockeyverband ausgetragen werden, der natürlich wünſcht.
daß als Ort der Austragung Prag gewählt wird. Für den Fall un=
günſtiger
Witterung wird als Kampfort die Stadt Tabor genannt, in
deren Nähe ſich ein großer See befindet. Falls auch für Tabor die
Kältelage nicht ausreichend erſcheint, will man Strba am Corbaſes
(Tatragebiet) wählen.
Das günſtigſte Kampffeld würde zweifellos Prag bieten, weil dors
am eheſten mit einer Rentabilität der Veranſtaltung gerechnet werden
kann; die maßgebenden Kreiſe werden dafür Sorge tragen, daß das
Ausland von Prag den Eindruck einer in jeder Hinſicht ſportfreundlichen
Stadt empfangen wird, und außerdem iſt in Prag mit einer nach
tauſenden Köpfen zählenden Zuſchauermenge zu rechnen, welche in
Tabor oder Strba keinesfalls zu erwarten ſind. Wie unbekannt dieſe
beiden Orte auch in den am Winterſport intereſſierten Kreiſen ſind,
geht am beſten aus den ausländiſchen Preſſeſtimmen hervor, welche er=
kennen
laſſen, daß außer den Tſchechen und Slowaken höchſtens noch
die Ungarn wiſſen, wo Strba und Tabor liegen. Auch der Termin
(4. Januar) iſt mit Rückſicht auf das Tournier in Davos, das knavo
vorher zu Ende geht, nicht ſehr günſtig gewählt.
Die Elite der tſchechiſchen Eishockeyſpieler ſetzt ſich aus Mitgliedern
der beiden führenden Vereine Sparta und Slavia zuſammen, die
einander ſeit langem erbittert befehden. Man ſieht in tſchechiſchen
Sportkreiſen daher der Austragung der Kämpfe mit Sorge entgegen
und weiſt auf das Debakel hin, daß die Tſchechoſlowakei im Vorjahre
in Chamnonix erlitten hat. Die tſchechiſche Preſſe, die ganz genau
weiß, daß ein Verſagen ihrer Eishockeymannſchaft das Anſehen ihres
Sportes im Auslande noch weiter als bisher untergraben würde, bemüht
ſich, die beiden Vereine zu veranlaſſen, wenigſtens für dieſen Kampf
die Feindſeligkeiten einzuſtellen, damit der Erfolg der Tſchechoſlowakei
an der Europameiſterſchaft nicht in Frage geſtellt werde. Es wird ab=
zuwarten
bleiben inwieweit die Verſöhnungsbemühungen von Erfolg
begleitet ſein werden.
Nennungen ſind bisher aus der Schweiz, aus Oeſterreich und aus
Spanien eingelaufen. Nachträglich dürften ſich Belgien, Schweden und
Italien einfinden. Bekanntlich wird der Titel des Europameiſters der=
zeit
von Schweden verteidigt. Die Tſchechen haben die erſte Europa=
meiſterſchaft
im Jahre 1911 in Berlin gewonnen; auch 1913 waren ſie
in Berlin und 1921 in Antwerpen erfolgreich.
Die mitteleuropäiſche Skimeiſterſchaft wird in
der Zeit vom 12. bis 15. Februar 1925 in Johannisbad im Nieſen=
gebirge
(Oſtböhmen) ausgetragen. Nennungen liegen vor aus der
Schweiz, aus Deutſchöſterreich, aus Jugoſlawien und Polen; aus
Deutſchland, Frankreich und den Nordländern werden Meldungen er=
wartet
. Die Veranſtaltung wird vom tſchechiſchen Skiläuferverband
durchgeführt; es iſt das einzige internationale Skirennen, das nach den
Beſchlüſſen des internationalen Skikongreſſes einmal im Jahre von allen
angeſchloſſenen Verbänden berückſichtigt werden ſoll. Die Gegend von
Johannisbad bietet ein vorzügliches Skigelände; bekanntlich iſt der
deutſche Skimeiſter Adolf Berger in Johannisbad gebürtig.
Die deutſchböhmiſche Skimeiſterſchaft wird am 24.
und 25. Januar in Joſefsthal im Iſergebirge ausgetragen werden.
Aus den übrigen kleineren Winterſportplätzen hat der Betrieb zu=
meiſt
ſchon eingeſetzt. In beſonderem Maße iſt heuer die Kurſtadt
Marienbad bemüht, ſein Winterſportleben noch betriebſamer als
im Vorjahre zu geſtalten. Aus dem Erzgebirge liegen Mel=
dungen
über die erſten winterſportlichen Veranſtaltungen vor, die er=
kennen
laſſen, daß die heurige Saiſon einen intereſſanten Verlauf zu
nehmen verſpricht.

Berantwortlicd Politk md Wrtſchaft : Rudolf Maup=
Veranwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: Max Streeft
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantworzlich für Schlnßd en: Andreas Bauer
Verantortlich für den Inſeratenteil: Wiliy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 14 Seiten

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Eröffnung Donnerstag, den 25. Dezember
nachmittags 4 und abends 8 Uhr.
Am 26., 27. und 28. Dezember finden
täglich 2 Vorſtellungen
nachmittags 4 und abends 8 Uhr ſtatt.
Die Menagerie umfaßt 70 exotiſche Tiere verſchiedener Gattungen, darunter
Berber=, Nubiſche und Abeſſiniſche Löwen, Tiger, Hyänen, Panther,
Leoparden, Pumas Elefanten, Kamele, Dromedare, Zebras, Strauße,
Eisbären, Grisly=, Baribal=, Huſeiſen=, Halsband=, braune und ſchwarze
Bären, Kängeruhs, Zebus, Mufflons, aſiatiſche Gemſen, Wölfe, Rüſſel=,
Waſch= und Kragenbären, Agutis, Zibethkatzen, Rieſenſchlangen, Affen,
Papageien, Gürtel= und Panzertiere uſw.
Die Raubtier=Dreſſurſchau bringt nur erſtklaſſige Dreſſuren, berühm=
ter
Dreſſeure und Dompteure.
Domptenr Charles Färher mit ſeinem wild eingefangen. Berberlöwen,
Schlangenbeſchwörer Purana mit ſeinen Rieſenſchlangen.
Der hier beſtbekannte Dreſſeur Hermann Althoff ſen. mit ſeinem
einzig exiſtierenden Rieſenkängeruh.
Dompteur M. de Fendes mit ſeiner urdrolligen Bärengruppe.
Direktor A. Fiſcher mit ſeinen Teddy= oder Wunderbären in
der Höchſtvollendung der Dreſſurkunſt. Das lebende Spielzeug.
Dreſſeur Adde Farron im Boxkampf mit dem Rieſenkängeruh
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Jenny und dem Dromedar Mohamede.
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der Vorſtellung Erwachſene 50 Pfg., Kinder 25 Pfg.
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[ ][  ][ ]

K * * * * * U N 7
Nummer 44

Geſchichte, Kulturgeſchichte, Geographie
Gaardt=Dubrenil: Die erſte Durchquerung der Sahara im Automobil.
Kurt Vowinckel Verlag, Berlin=Grunewald.
Die Verwirklichung eines laugjährigen Planes iſt das Theua dieſer
Reiſebeſchreibung, die die Durchquerung der Sahara mit Automobilen
von der Expedition Haardt=Dubreuil beſchreibt. Man darf in dieſem
Unternehmen nicht nur einen Rekord der Technik und der perſönlichen
Tüchtigkeit ſehen, ſondern man muß auch ſeine große politiſche Bedeu=
tung
würdigen können. Die Expedition Haardt=Dubreuil, vollbrachte
ihre gefahrvolle Reiſe mit mehreren für dieſen Zweck gefertigten Laſt=
autos
, mit ganz neuartigen Schiffen der Wüſte‟. Die Reiſebeſchrei=
bung
iſt in der Form eines Tagebuches dargeſtellt, dementſprechend leb=
haft
, farbig, unmittelbar und genau bis auf die kleinſten Einzelheiten,
die aber das Buch am Ende doch etwas eintönig geſtalten. Mit ſeinem
Verſtändnis und ſeiner feinen Beobachtung bietet es dem Naturforſcher
viel Intereſſantes; auch die Schilderungen des Lebens der Tuareg wie
auch anderer Saharaſtämme, ferner der ſudaneſiſchen Großſtadt Tim=
buktu
ſind packend. Wie es aber auch der Stoff des Buches, mit ſich
bringt: die monotone, wenn auch zweifelsohne eigenartige Einförmig=
keit
der Wüſte beherrſcht das Werk. Dem aufmerkſamen Leſer, der in
die Lektüre ſich wirklich vertieft, wird es aber nicht entgehen, daß trotz
des glänzenden Erfolges dieſer Expedition die Schwierigkeiten, welche
die Sahara, dieſe mächtigſte aller Wüſten, bietet, viel größer ſind, als
man ſie je zu beurteilen vermochte. Das Buch Haardts iſt in dieſem
Sinne ſehr lehrreich, da es zur richtigen Kenntnis dieſes bebeutungs=
vollen
Problems viel beiträgt.
Jetzt, wo das politiſche Augenmerk der Welt ſich immer mehr auf
das Schickſal Afrikas hinwendet, iſt ein Buch, welches die franzöſiſchen
Beſtrebungen von dort wenn auch noch ſo verſchleiert beſchreibt,
doppelt intereſſant. Man neigt bei uns vielfach dazu, die franzöſiſche
Politik nur aus einem Standpunkte, von einer Front aus geſehen, zu
beurteilen und die Bedeutung der franzöſiſchen Beſtrebungen in Afrika
wird viel zu gering eingeſchätzt. Die Ereigniſſe in Aegypten und im
ſpaniſchen Marokko haben die Lage in Afrika auf die Spitze getrieben;
erſt in der nahen Zukunft werden wir beurteilen können, ob die fran=
zöſiſche
Politik in Afrika falſch oder richtig, ſiegreich oder erfolglos iſt.
Ein Buch wie Haardts, das dazu beiträgt, den politiſch Denkenden auf
dieſem Gebiete einzuführen, iſt darum durchwegs zu begrüßen. D. P.
*E. A. Powell: Mit Auto und Kamel zum Pfauenthron. Kurt Vo=
winckel
=Verlag, Berlin=Grunewald, 1924.
Die Kämpfe der Wahabiten, die Ereigniſſe in Aegypten und zahl=
reiche
andere politiſche Begebenheiten haben die Aufmerkſamkeit der
weſtlichen Länder in noch größerem Maße als, früher nach dem Oſten
und insbeſondere nach dem nahen Oſten gerichtet. Auch für die Geſchichte
und die Anthropologie boten dieſe teils noch unerforſchten oder wenig
bekannten Länder biel Anregendes. Das Buch Major Powells iſt eine
mit politiſchen Beſprechungen durchwobene Neiſebeſchreibung Shriens,
Paläſtinas, Arabiens und Perſiens. Es enthält viel Wertvolles über
die politiſchen Verhältniſſe dieſer Länder, nicht nur, weil Powell ein
großes Verſtändnis dieſen verwickelten Problemen entgegenbringt, ſon=
dern
weil er als Amerikaner aus ziemlich unbefangenem Geſichtspunkt
zu urteilen vermag. Freilich iſt ſeine Obiektibität begrenzt, da er als
guter Patriot jede Gelegenheit ergreift, die großen und uneigennützigen
Verdienſte Amerikas dem Orient gegenüber hervorzuheben und von
den wirtſchaftlichen Intereſſen ſeines Vaterlandes, welche im Orienk
immer viel Wirrwarr verurſachten, ſchweigt er tief. Ebenſo ſchweigt
er von den Mißgriffen des Präſidenten Wilſou, die viel dazu beitrugen,
daß Frankreich eine Uebermacht in vielen Gebieten des Orients erwarb.
Powell ſchildert eindringend die Erfolgloſigkeit des franzöſiſchen Man=
dats
in Syrien, die Unzufriebenheit der Einwohner und ihre haute Un=
terdrückung
durch die Franzoſen. Die ſchwierige Lage Paläſtinas, wo
ein verborgener Kampf zwiſchen den Zioniſten und der einheimiſchen
Bevölkertug wütet, ſchließt er mit ſeltenem Verſtändnis auf. Das In=
tereſſanteſte
in dem Buch iſt der Ueberblick der neueſten Geſchichte Ber=
ſiens
, wo die Tragödie dieſes unglücklichen Landes entſchleiert wrrd,
welches das Opfer ſeines großen Reichtums au Erdöl wurde, da es als
der Zankapfel zwiſchen England und Rußland amerikaniſche Intereſ=
ſen
werden nicht erwähnt volſtändig demoraliſiert und der Aus=
nützung
und Ausbeutung preisgegeben iſt. Powell bekundet ſehr viel
Sinn für Geſchichte, die hiſtoriſchen Momente und dementſprechend die
Kunſtdenkmäler, verſteht er mit großer Lebhaftigkeit hervorzuheben;
ſeine Beſchreibungen der Bauten von Bagdad und Jeruſalem ſind mei=
ſterhaft
. Die Natur intereſſiert ihn ſchon weniger, auch die Menſchen
nicht allzuſehr, die Orientalen, erſcheinen ihm unperſönlich, unbedeu=
tend
, fa auch antipathiſch, mit den wenigen Ausnahmen der Araber und
Shrer.
Ein wenig Großtuerei, ein wenig Abenteuerſucht ſchaden dem ſchön
ausgeſtatteten und inhaltsvollen Buche nicht, und machen es noch eher
D.P.
zu eimer anregenden und unterhaltenden Lektüre.
China, das Reich der Mitte, iſt ſeit uralten Zeiten das Land der
Wunder und unerhörten Reichtums. In unſerem kleinen Europa ſind
wir im Lauf der Zeit auf unſere Fortſchritte etwas ſtolz geworden,
abeu wenu wir einen Mann wie Marco Polo erzählen laſſen, höuen
wir, daß es vor 700 Jahren in dem unermeßlichen Lande ſchon ſo vieles
gegeben hat, womit wir Europäer der Neuzeit uns brüſten wollen,
Sogar das Papiergeld kannte maut, und obendrein hatte es der mächtige
Herrſcher Kublai=Khau vermocht, um die Inflation herumzukommen,
Eine rühmenswerte Toleranz herrſchte damals in dem Lande; der Groß=
aller
Art friedlich nebeneinander ihren Geſchäften nachgehen konuten
und ſich ihres Lebens nach ihrer Art freuen durften. Natürlich wauen
die Zeitgenoſſen vor ungefähr 700 Jahren ebenſo ungläubig, als wie
es heute manchmal geht, und die Erzählungen des Venezianers Marco
Polo wurden mit größtem Zweifel aufgenommen. Noch auf ſeinem Volksverband der Bücherfreunde das große Unternehmen einer neuen
Totenbett ſollte der weitgereiſte Großkaufmann, der 24 Jahre lang als
Vertrauter des Großkhans in Oſt= und Inneraſien zugebracht hatte,
ſeine Irrtümer widerrufen. Aber Marco Polo blieb feſt und ſagte,
weil er ſeine Mitmenſchen kanute, habe er nur die Hälfte ſeiner wull= Hartmann iſt der letzte große Stſtematiker der Philoſophie, und der
derbaren Erlebniſſe erzählt. Erſt iu der neueſten Zeit hat ſich heraus= Beſitz ſeiner allgemein derſtändlich gehaltenen Hauptwerke gibt jeder
te des Veneziauers ganz auf Wahrheit beruhen.

Darmſiädier Tagblatt /Heſſiſche Neueſte Nachrichten

24. Dezember 1924

decker werden daburch verſtändlich. Vor Jahrhunderten ein Stachel für
den unerſättlichen Goldhunger der Menſchheit, iſt heute Mareo Polos
Bericht ein großartiges Dokument des ehrlich ſtrebenden, der Erkenntnis
der reinen Wahrheit dienenden Menſchengeiſtes, den kein Zeitalter in
ſeiner Tätigkeit hemmen konnte. Heute erſt recht, da die Probleme des
fernen Oſtens ſich wieder droheud erheben, iſt der Jahrhunderte alte lag), G. m. b. H., Berlin W. 50, Rankeſtraße 34.
Bericht Marco Polos von beſonderem Intereſſe. Der Band iſt mit
feſſelnden alten Bildern und mit Karten reich ausgeſtattet.

Aus unserer Druckerei

Goethe
Gotz von Berlichingen
inder egsrderbei ewlriſch
gedrucktenErſtausgabe
1773
185 Seiten, Größe 13,5X21 cm, auf echt hand=
geſchépft
Bütten, in 500 numerierten Exemplaren
Preiſe:
In Ganzleder gebunden .. Mk. 58.
In Halbleder gebunden . . . Mk. 45.
In gutem Pappband, zum
Selbſibinden eingerichtet . . Mk. 27.50

ProfeſſorWitkowski in der Litergtur:
Das eigentliche=EEhren= und Ruhmzeichen der
alten Firmas zum Gedächtnis ihres Götzdrucks
vor 150Jahren iſt ihre Erneuerung des Götz von
1773. Mit vollem Recht hat Franz Rugen, der
den Druck leitete, 8arauf verzichtet, ihn der alten
Geſtalt anzugleichen. Dielmehr gibt die neue Ge=
ſtalt
eine Probe tppographiſchen Zönnens,
ohne Zweifel der früheren überlegen ..."
G.E. A.Bogeng imBörſenblatt:
Mit ihrem Druck des Götz von Berlichingen, der
in ſeiner von Franz Rutzen geleiteten Ausführung
die ſchönſte Gögausgabe geworden iſt,die ich kenne,
weil ſie als Buchdruckwerk den Charakter der Dich=
tung
auch in der Buchform mit ſtarkem Stilgefühl
zu verinnerlichen verſteht, hat die Wittich’ ſchesHof=
buchéruckerei
dem bedeutendſten deutſchen Privat=
druck
neuer 3:it und dem berühmteſten Erzeugnis
ihrerOffizinwieſichfelbſtein Ehrenzeichengeſetzt.
D4s
auserleſene Druckerzeugnis
unſerer Zeit
L. C. Wittich Verlag
Darmstadt /Rheinstraße 23

derunger Mard, Fols dulauf beiltiſchentereſatei Brſchte. S ſt
daher ſehr zu begrüßen, daß Dr. Albert Herrmann es unternommen
hat, eine Auswahl der intereſſanteſten Schilderungen Marco Polos als
11. Band der bekannten Brockhaus=Sammlung Alte Reiſen und Aben=
teuer
unter dem Titel Am Hofe des Großkhans zu veröffentlichen.
(Geb. 2,50 Mk., in Ganzleinen 3,20 Mk.) Man bewundert die ſchlichte
Größe, die in Marco Polos Darſtellung liegt, die Abgeklärtheit des
weitgereiſten Mannes, der ruhig ausſpricht, was iſt, und den kein natio=
nales
oder religiöſes Vorurteil beengt. Das Leben am Hofe des Groß=
khans
iſt ſo vielgeſtaltig und auch ſo abenteuerlich, daß die Schilderun=
gen
märchenhaft erſcheinen mögen. Von einer alten Stadt zu leſen, die
1600 000 Familien beherbergt und in der eine muſterhafte, wahrhaft
moberne Ordnung herrſcht, überraſcht ſehr. In dieſer Stadt Quinſah,
mit 12000 Brücken, gab es ſogar ſchon eine Fremdenpolizei, die ſcharf
auf jeden Ankömmling aufpaßte und ihn genau regiſtrierte. Was der
Venezianer gar von Cipaugu, dem heutigen Japan, und ſeinem fabel=
ſchte
einen mit Neid erfüllen. Das

dur aundes Kirchen nit Wei dechti. Daeß Getäſe in den Seclen beſchit
aus demſelben koſtbauet Metall. Kein Wunder, daß Mareo Polos
Bericht im Entdeckungszeitalter alle ſeefahrenden Nationen veranlaßte,
auf neuen Wegen nach China und Jaban vorzudringen. Die Fahrten
des Kolumbus, Vasco da Gama, Magalhaes und anderer kühner Ent=

Reichsdrucke
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Philoſophie, Religion
khan ſorgte dafür, daß Ghriſten, Mohammedaner. Juden und Geiden Eduarb Hartmann: Philoſophie des Schönen. Herausgegeben von Dr.
Richard Mülleu=Freienfels. Volksverband der Bücherfreunde ( Weg=
weiſer
=Verlag), G. m. b. H., Berlin W. 50, Rankeſtraße 34.
Mit der neuen Ausgabe der Philoſophie des Schönen führt der
Ausgabe der Hartmannſchen Werke weiter. Es war die kühnſte und
für die Mitglieder des Volksverbandes der Bücherfreunde anſpruchs=
vollſte
Tat des Verlages, Hartmanns Werke, die zum größten Teil aus
dem Buchhandel verſchwunden ſind, in neuen Ausgaben zu übernehmen.
Bibliothek den philoſophiſchen Rückhalt, den der Einzelne ebenſo wenig
entbehren kann, wie die in der Univerſität zuſammengefaßte Geſamt=
heit
der Wiſſenſchaften. Seine Philoſophie des Schönen wird allen,
die ſich bei der Natloſigkeit unſeres modernen Kunſtſchaffens nach einem
klaren und beſonnenen Führer ſehnen, wertvoll ſein.
Die Herausgabe des Werkes iſt ein neuer Beweis dafür, daß ſich
der Volksverband der Bücherfreunde mit Eifer und Glück
bemüht, auch die Gebiete der wiſſenſchaftlichen Literatur zu pflegen. Es
gibt wenig Felder des Denkens und Dichtens. Forſchens und Sichtens,
auf dem der Verlag nicht zugegriffen hat. Dieſe Mannigfaltigkeit der
Intereſſen, die der gewaltigen Zahl von 200 000 Mitgliedern des Ver=
bandes
entſpricht, verleiht ihm ein Geſicht, das immer von neuem an=
zieht
und feſſelt. So wird auch dieſes Werk dazu beitragen, die ſtetige
Fortentwickelung des Vollsverbandes der Bücherfreunde weſentlich zu
fördern. Verlagsverzeichniſſe verſendet auf Wunſch die Geſchäftsſtelle,
Berlin W. 50, Rankeſtr. 34, koſtenlos.

*Scholle und Stern. Lieder und Balladen von Kurt Geucke. Concordia,
Deutſche Verlagsanſtalt, Engel u. Toeche. Berlin SW. 11.
Kurt Geucke rangiert unter den deutſchen Dichtern der Gegenwart
unbedingt an erſter Stelle, und zwar iſt er ein Literat, nicht aus der
Mode geboren oder der Mode irgendwie untertan. Er iſt eine dich=
teriſche
Größe, die Zeiten überdauern wird. Wenn Dr. Grnſt Wach=
ler
von ihm ſchrieb: Er verbindet die Zartheit und Süße Oto Lud=
wigs
mit der dämoniſchen Gewalt Heinrich von Kleiſts, deſſen Erfüller
und Vollender er iſt. Ihm gebührt der Kranz des erſten Dramatikers
der Nation, ſo kann man ſich dieſem Urteil unbedingt anſchließen, und
ſein Band Lieder und Balladen iſt reſtlos Beweis dafür. Lyriſche
Zartheit, tiefe Menſchenkenntnis, tiefes inneres Empfinden, vielfach
verbunden mit herber Schönheit, immer aber bei aller Kraft des Aus=
drucks
mit feinſtem dichteriſchem Gefühl und Kernhaftigkeit der Sprache,
geben dieſem Band einen beſonderen Reiz.
* Der Sprung auf die Straße, von Vietor Wirtner. Verlag: Die
Schmiede, Berlin W. 35, Magdeburger Str. 7.
Victor Wittner iſt der Modernſte einer, aber einer von denen, die
über den Expreſſionismus in der Literatur hinausgekommen ſind, einer,
der mit beiden Füßen feſt auf der Erde ſteht, der das Leben kennt und
dichtet aus ſeinem inneren Drange. Grazie und bewußte Kraft, der Ver=
ſuch
zur inneren Befreiung aus dem irdiſchen Daſein der Zeit, ſind
dieſe Gedichte.

Literaturgeſchichte, Biographie
Ernx Moritz Arndt: Ein deutſches Schickfal. Herausgegeben von Dr.
Sökar Anwand. Volksverband der Bücherfreunde Wegweiſer Ver=
Aus Arndts Wauderungen und Wandlungen mit dem Freiherrn
vom Stein und ſeinen Erinnerungen aus dem äußeren Leben hat
der Herausgeber mit geſchickter Hand ein ſelbſtändiges und für die poli=
tiſchen
und ſittlichen Probicme der Gegenwart beſonders wertvolles und
erhebendes Werk zuſammengeſtellt. Der Wert dieſer Ausgabe wird
badurch erhöht, daß Anſuand ſorgſam erläuterude Anmerkungen ſowvie
ein Namensderzeichnis beigefügt hat, eine Arbeit, die auch dem gründ=
lichen
Leſer, ja dem Forſcher viele neue Erkenntniſſe vermitteln wird.
Die Herausgabe dieſes Werkes iſt ein neuer Beweis dafür, daß ſich der
Volksverband der Bücherfreunde mit Eifer und Glück bemüht, alle Ge=
biete
der ſchönen und der wiſſenſchaftlichen Literatur zu pflegen. Es
gibt wenig Felder des Denkens und des Dichtens. Forſchens und Sich=
tens
, auf dem der Verlag uicht zugegriffen hat. Dieſe Mannigfaltigkeit
der Intereſſen, die der gewaltigen Zahl der 200 000 Mitglieder des
Verbandes entſpricht, verleiht ihm ein Geſicht, das immer von neuem
anzieht und feſſelt. So wird auch dieſes Werk dazu beitragen, die ſtetige
Fortentwicklung des Volksverbandes der Bücherfreunde weſentlich zu
fördern. Verlagsverzeichniſſe verſendet auf Wunſch die Geſchäftsſtelle
Berlin W. 50, Rankeſtraße 34, koſtenlos.
Gedanken und Geſtalten von Hermann Löns. Adolf Sponholtz Verlag
G. m. b. H, Hannover.
Wir teilten vor wenigen Wochen mit, daß Dr. Wilh. Deimann=
Werne, den wir bereits als zuverläſſigen Löns=Biographen ſchätzen
lernten, aus dem Nachlaſſe von Hermann Löns drei Nachleſen ge=
troffen
hat. Nunmehr liegt das letzte der drei muſtergültig ausgeſtat=
teten
Bücher vor. Gedanken und Geſtalten vervollſtändigen das Vild
des Dichters nach dieſer Seite hin und ergäuzen ſein Werk weſentlich.
Viele wird es überraſchen. Als ein ganz Eigener nimmt Löns zu be=
deutenden
Erſcheinungen ſeiner und früherer Zeit Stellung, zu Gorki,
Ibſen, Wilde, Buſch, Segantini, Böcklin, Herder Navoleon u. a. Das
Buch wird endlich mit dem Vorurteil der zünſtigen Literaten aufräu=
men
, die in Löns immer uur den einſeitigen Heimatdichter einiger diünn
bevölkerter Landſtriche zwiſchen Weſer und Elbe ſehen wollen, der nicht
in die Literaturgeſchichte gehört. Was Deimann in dieſem Buche zu=
ſammengetragen
hat, ſind Verſuche des Seelenſpürers Löns, Perſönlich=
keiten
und geiſtige Bewegungen in ihren eigenen Weſeusadern feſtzu=
ſtellen
, ſie zu ergründen und zu verſtehen. Eine wertvolle Gabe des
Nachlaßverwalters an die Lönsfreunde.
Alte deutſche Legenden und Schwänke. Herausgegeben von Prof. Dr.
Fritz Keun. Mit zahlreichen Abbildungen. Volksverband der Bücher=
freunde
(Wegweiſer=Verlag) G. m. b. H., Berlin W. 50, Ranke=
ſtraße
34.
Zu den ſchönſten älteren Werken des unermüdlich arbeitenden
Volksberbandes der Bücherfreunde, gehören die Deutſchen Volkslieder
des Mittelalters, die Prof. Dr. Fritz Kern geſammelt und mit Wieder=
gaben
von Dürerſchen Zeichnungen herausgegeben hat. Ein Gegenſtück
zu dieſem Buch bilden die in dem jetzt vorliegenden Band vereinigten
deutſchen Schwänke. Sie gewähren dem Leſer einen tiefen Einblick in
die religiöſe Stimmung und die gut bürgerliche Dichtung des 15. und
16. Jahrhunderts. Wer dieſes Buch lieſt, weiß, was deutſch iſt. Ge=
ſchmückt
iſt das Werk mit ſorgſam ausgewählten Wiedergaben von Holz=
ſchnitten
aus einer Legendenſammlung des 15. und aus Schwankbüchern
des 16. Jahrhunderts. Das alte Deutſch der Legenden und der Schwäuke
iſt ſorgfältig geſchont und nur inſoweit der heutigen Sprache ange=
glichen
, als es für das Verſtändnis des modernen Leſers unumgänglich
notwendig iſt.
Die Herausgabe eines ſolchen Werkes beweiſt, mit welch ſicherem
Inſtinkt der Verband die inneren Bedürfniſſe deutſch empfindender
Menſchen erkennt und zu erfüllen beſtrebt iſt. Kein Wunder, daß der
Kreis ſeiner Mitglieder von Monat zu Monat anwächſt und heute be=
reits
mehr als 200 000 Mitglieder umfaßt. Der Volksverband der
Bücherfreunde ſtellt heute eine Kulturgemeinde dar, die einen weſent=
lichen
und entſcheidenden Anteil am geiſtigen Wiederaufbau unſeres
Volkes hat. Man laſſe ſich von der Geſchäftsſtelle des Volksverbandes
der Bücherfreunde, Berlin W. 50, Rankeſtraße 34, den neueſten Ver=
lagskataog
kommen, aus deſſen Vielſeitigkeit ſich jeder ſelbſt ein Urteil
über die ſegensreiche Arbeit des Verbandes bilden mag.
Emil L. Jordan, Schwung und Funken. Ein Buch vom frohen
Herrenfahren. Mit Bilderſchmuck und einer handkolorierten Gin=
bandzeichnung
von Prof. Br. Héroux. Verlag E. Haberland, Leipzig.
Immer weitere Kreiſe zieht der Motorſport und das allgemeine
Intereſſe für automobiliſtiſche Leiſtungen wächſt. Darum werden die
Freunde des Kraftwagens das vorliegende Büchlein mit ſeinen friſchen
und fröhlichen Skizzen freudig begrüßen. Man iſt beim Leſen dieſer
treffenden Momentbilder im Zweifel, ob bei den geſchilderten Kraftfahr=
touren
kreuz und quer durch Deutſchland das Sauſen der Fahrt, die
Schönheit der Natur oder die hübſchen kleinen Erlebniſſe das Reiz=
vollſte
ſind. Es liegt eine weltmänniſch ſichere Leichtigkeit über dem
Buche, ein unbeſchwertes Vorwärts; und wer da glaubt, eine Schnell=
fahrt
durchs Land könne kein Genuß ſein, der leſe das Schuung= und
Funkenbuch. Die Illuſtrationen ſtammen von Profeſſor Héroux, deſſen
ſchwungvolle kleine Federzeichnungen ſich dem Stile des Buches trefflich
anpaſſen.

Schöne Literatur

Paul Langenſcheidt: Prinzefſin Thea. Roman. (Verlag Dr. P. Lau=
genſcheidt
, Berlin W. 15, Schliterſtraße 41. Preis geheftet 3,80 Gm.,
Halbleinenband 5,50 Gm.)
Dieſem neuen Roman des vielgeleſenen Autors gibt die aktuelle,
wohl nach eigener Anſchauung gezeichnete Schilderung des Lebeus und
der Stimmung am gegenwärtigen Wohnſitz eines ehemaligen deutſchen
Bundesfürſten ihren beſonderen Reiz. Zwei Männer kämpfen um ein
Weib, und in dieſen Männern zwei Weltanſchauungen. Dort der Phan=
taſt
, der in krankhafter Auflehnung gegen alles Ueberlieferte nur ſich
allein vernichtet, hier der Bekenner irdiſcher Unzulänglchkeit, der in
Selbſtbeſcheidung und Selbſtzucht ſeine und ſeiner Mitmenſchen Auf=
gaben
erkennt und begrenzt Und zwiſchen beiden hilflos, die junge,
liebliche Prinzeß. Daneben Typen, aus dem Leben gegriffen; ſo der ver=
bitterte
Herzog, der treue Major als Mädchen für alles, die arme
kleine Toni im Förſterhaus. Ein Werk voll bewegter Handlung und
dramatiſcher Spannung, das uns Lebensbejahung in Pflichterfüllung
lehrt.
* Boris Lenskf. Verlag Gebrüder Paetel, Berlin und Der Roſen=
kavalier
. Verlag Georg Weſtermann, Braunſchweig. Von Oſſibd
Schubin.
Zum 70. Geburtstage der Verfaſſerin ließ der Verlag die vierte Auf=
lage
ihres bedeutendſten Romanes erſcheinen. Oſſip Schubin hat ihre
Stellung in der Literatur als Darſtellerin der zeitgenöſſiſchen internatio=
nalen
Geſellſchaft, vor dem Weltkrieg gewonnen. Von all ihren Werben
iſt Boris Lenski die reifſte, beſte Schöpfung. Sie weiſt alle ihre ſo
oft gelobten glänzenden Eigenſchaften auf: Lebendige Schilderung der
inneren und äußeren Vorgänge, feſſelnder Stoff, eine überaus treffende
Charakteriſtik und einen fein poetiſch empfundenen Zug in einer glän=
zenden
Darſtellung. Das Werk iſt die getreueſte Schilderung fener zwi=
ſchen
den europäiſchen Hauptſtädten vagierenden internationalen Geſell=
ſchaſt
von Nord= und Südſlawen und von Künſtlern mit einem ſtarken
Tropfen Zigeunerblut in den Adern.
Neben dieſem Lieblingswerk der Verehrer Oſſip Schubins liegt der
Roman Der Roſenkavalier, der der jüngſten Zeit entſtammt und die
Verfaſſerin in der Reife ihrer ſchriftſtelleriſchen Begabung zeigt, vor=
Auch wenn man in der bſhchologiſchen Durchführung und Logik des Auf=
baus
nicht ganz mit der Verfaſſerin einig geht, iſt dieſer Roman eine feſ=
ſelnde
und ſpannende Lektüre. Der Verlag Weſtermann hat ihm ein
geſchmackvolles Gewand gegeben.
Honoré de Balzae: Eugenie Grandet. Vetter Pons. Cäſar Birot=
teaus
Größe und Niedergang. Tante Lisbeth. Die Frau von
dreißig Jahven. Eine dunkle Geſchichte. Volksvertreter. Neben=
buhler
. Oberſt Chabert. Heimliche Könige. Der Alchimiſt.
Pierette. Die tödlichen Wünſche. Der Landpfarrer. Die Ge=
heimniſſe
der Fürſtin von Cadignan. Junggeſellenwirtſchaft.
Modetſe Mignon. Die Lilie im Tal. Buch der Myſtik. Ge=
ſchichte
der Dreizehn. Verlorene Illuſionen. Die Kleinbürger.
Ernſt Rowohlt=Verlag, Berlin.

[ ][  ][ ]

24 Dezember 1924
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der Zentralverband des Deutſchen Großhandels hat ſich in
wiederholten Eingaben ſowohl allgemein, wie auch hinſichtlich
einzelner Gebühren für Verwaltungsakte gegen die Höhe der jetzt
von den Behörden erhobenen Verwaltungsgebühren gewandt.
Er hat geltend gemacht, daß in der jetzigen ſchwierigen Wirt=
ſchaftslage
eine Belaſtung der Wirtſchaft mit Unkoſten in einer
Höhe, wie ſie als Verwaltungsgebühren jetzt erhoben werden, un=
tragbar
erſcheint, und daß die Gebühren z. T. weit über den
Rahmen des früher vorgeſchriebenen Stempels und über eine
angemeſſene Abdeckung der Koſten der einzelnen Amtshandlun=
gen
hinausgehen und den Charakter einer Sonderſteuer tragen.
Dem Zentralverband iſt jetzt ein Rückbeſcheid vom Preußiſchen
Miniſter für Handel und Gewerbe hinſichtlich der Gebühren für
Gewerbelegitimationskarten zugegangen, der allgemeine Bedeu=
tung
für die Höhe der Verwaltungsgebühren zu haben ſcheint und
folgendermaßen lautet:
Dem Antrag, die Gebühr für die Ausſtellung der Legitimations=
und Gewerbelegitimationskarten auf die Vorkriegshöhe feſtzuſetzen,
kann ich mit Rückſicht auf das Geſetz über ſtaatliche Verwaltungs=
gebühren
vom 2). Sept. 1923 nicht entſprechen. Dieſes iſt erlaſſen, weil
die finanzielle Notlage des Staates dazu zuang, ihm neue Einnahme=
quellen
zu verſchaffen. Es ſollte über den früher vorgeſchriebenen
Stempel hinaus die Erhebung einer Abgabe zur Vergütung der be=
hördlichen
Leiſtung und zur Abdeckung der füs die betreffenden Ver=
waltungs
aßnahmen entſtandenen Koſten ermöglichen.
Wenn in den Gebührenordnungen für den Anfatz der Gebühr ein
Spielraum gewährt iſt, ſo kann nach den den Behörden inzwiſchen zu=
geſtellten
Richtlinien bei Amtshandlungen, die für einen Geſchäftsbe=
trieb
von wirtſchaftlicher Bedeutung ſind, die Größe des Betriebs für
die Bemeſſung der Gebühr vorwiegend als maßgebend angeſehen wer=
den
. Es ſind alsdann ¼, ½2, 34 der Höchſtgebühr in Anſatz zu brin=
gen
, je nachdem es ſich um einen kleineren, mittleren oder großen Be=
trieb
handelt; bei ganz kleinen und bei außergewöhnlich großen Be=
trieben
iſt die jeweilige Mindeſt= bzw. Höchſtgebühr zu erfordern.
Außerdem iſt in Ziff. 58 der Richtlinien vom 15. Auguſt 1924 zur allg.
Verw.=Geb.=O. (Preuß. Beſ.=Bl. S. 293), die ſinngemäß auf alle Rah=
mengebühren
anzuwenden iſt, hervorgehoben, daß die Feſtſetzung zu
hoher Gebühren, alſo z. B. die regelmäßige Anwendung der Höchſt=
ſätze
, zu einer Ueberſpannung der Gebühren führen würde, die ver=
mieden
werden müſſe. Behörden, die in der Regel die Höchſtgebühr für
die Ausſtellung von Legitimationskarten erheben, verſtoßen alſo gegen
die ausgegebenen Richtlinien. Sollten mir ſolche Behörden namhaft
gemacht werden, ſo würde ich für Abſtellung des eingeſchlagenen Ver=
fahrens
ſorgen.
Im Intereſſe des von der Reichsbank, allen Behörden und
den Spitzenorganiſationen der Wirtſchaft angeſtrebten Preisab=
baues
muß und wird trotz dieſer Stellungnahme des Preuß.
Miniſters für Handel und Gewerbe, auf eine Herabſetzung der
Verwaltungsgebühren, die z. T. auf ein Vielfaches der früher er=
hobenen
Gebühren heraufgeſetzt worden ſind, hingewirkt werden.
* Stand der Geſchäftsaufſichten. Nach den fortlaufen=
den
Feſtſtellungen des Zentralverbandes des Deutſchen Großhandels iſt
die Zahl der im Monat November d. Js. im Reichsanzeiger neu bekannt
gemachten Geſchäftsaufſichten 219 geweſen (gegenüber 265 im Monat
Oktober). Im November ſind als aufgehoben bekannt gemacht worden
396 (gegenüber 418 im Oktober). Die tägliche Zunahme war im No=
vember
etwa 9 (gegenüber etwa 10 im Oktober), während die täglichen
Aufhebungen im November etwa 15 (gegenüber etwa 16 im Oktober)
betragen haben.
Handel und Wandel in Heſſen.
w. Heyligenſtaedt u. Co., Werkzeugmaſchinenfabrik und
Eiſengießerei A.=G. in Gießen. Die G.=V. genehmigte die Zuſammen=
legung
des Aktienkapitals auf 120 000 GM. und die Umſtellung der
Vorzugsaktien auf 50 000 RM. Neu in den Aufſichtsrat wurde gewählt
Herr Direktor Brunner (Dresdener Bank, Kaſſel). Der Geſchäftsgang
der Geſellſchaft iſt zurzeit befriedigend.
Erwerbsgeſellſchaften.
w. R. Wolf A.=G. in Magdeburg. Der Aufſichtsrat hat be=
ſchloſſen
, der G.=V. vorzuſchlagen, nach Einziehung von 20 Millionen
Papiermark=Schutzaktien das bisherige Papiermarktapital von 90 Mil=
lionen
im Verhältnis von 12½ zu 1 auf 72 Millionen Reichsmark und
ebenſo nach Einziehung von 30 Millionen Papiermark=Genußſcheine
die bisherigen 60 Millionen Mark Genußſcheine auf 4,8 Millionen
Reichsmark=Genußſcheine umzuſtellen, ſo daß die Genußſcheine mit Aus=
nahme
des Stimmrechts den Aktien vollkommen gleichſtehen.

Dnoelsdiett
Schnellpreſſenfabrik Frankenthal Albert u.
Cie., A. G., Frankenthal (Pfalz). In der außerordentlichen General= ten ſich am Montanmarkt die wichtigſten Papiere infolge von Glatt=
verſammlung
, die über die Goldmarkeröffnungsbilanz für den 1. Jan, ſtellungen der hieſigen Spekulation etwas niedriger, während auf den
1924 und die Umſtellung des Grundkapitals auf Goldmark zu beſchließen anderen Umſatzgebieten für Juduſtrieſverte, ſich von vornherein eine
hatte, waren 26 Aktionäre erſchienen, die 68 402 Stimmen vertraten, feſte Haltung kundgab. Namentlich Kaliaktien waren gebeſſert, weil
Die Vorlagen, ſowie der Umſtellungsplan werden, ebenſo wie die durch wegen der Braunkohlenintereſſen der meiſten Werke die Papiere als
die Umſtellung bedingten Satzungsänderungen, einſtimmig genehmigt, preiswürdig augeſehen werden. Auch Farbwerte waren gut gehalten,
Auf eine Anfrage über den Geſchäftsgang ſpurde von der Verwaltung trotz der wenig befriedigenden Ausführuugen des Geheimrats Duisburg
geantwortet, daß das Werk zurzeit befriedigend beſchäftigt iſt.
* Badiſche Anilin= und Sodafabeik, Ludwics=
Aktionäre mit 296 687 400 Papiermark Stamm= und 60 000 000 Papier= ſetzten die geſtern begonnene Auſwärtsbewegung heftig fort und gewau=
mark
Vorzugsaltien vertreten waren, genehmigte einſtimmig die vor= neu 6 Prozent. Von Textilwverten büßten Stöhr u. Co, durch Gewinn=
gefchlagene
Umſtellung. Geh. Rat Dr. Betz erklärte, daß der Abſchluß realiſierungen 4 Prozent der geſtrigen großen Steigerung ein. Einen
für das laufende Jahr zwar noch nicht feſtſtehe, daß man aber glaube kräftigen Auſtoß zur Belebung erfuhr das Geſchäft am Montanmarkte
verſichern zu können, daß auch auf das umgeſtellte Aktienkapital eine im Verlaufe des Verkehrs durch Auslandskäufe in Phönix=Aktien, die
angemeſſene Dividende ausgezahlt werden wird.

Banken.
Rheiniſche Kreditbank, Mannheim. Die außer= lich ſtiller ging es am Bankenmarkte zu, wo nur Berliner Handels=
ordentliche
Generalverſammlung umter Vorſitz des Geh. Nats Dr. Bro= geſellſchaft eine bemerkenswerte Beſſerung, nämlich von 2½4 Prozent,
ſius, in der 69 Aktionäre 294 128 400 Mark Aktienkapital vertraten, ge=
nehmigte
einſtimmig die bereits veröffentlichte Goldmarkbilanz und die rungen: Auf dem Bahnenaktienmarkt beſſerten ſich Baltimore um
Umſtellung des Aktienkapitals von 420 Millionen Papiermart auf 16,8 1½ Prozent. Der Markt der deutſchen Anleihen war ganz verödet:
Millionen Goldmark bei gleichzeitiger Ueberweiſung von 3,6 Millionen
Goldmark an die Reſerve. Ebenſo wurde einſtimmig die Erhöhung des 13 Prozent. Morgen findet nur von 11 bis 1 Uhr Börſenverkehr ſtatt.
umgeſtellten Aktienkapitals auf 24 Millionen Goldmark genehmigt. Die
neuen 7,2 Millionen, ab 1. Januar 1925 gewinnberechtigte Aktieu wer=
den
von der Deutſchen Bank in Gemeinſchaft mit anderen Freunden des
Inſtituts unter Ausſchluß des geſetzlichen Bezugsrechts der Aktionäre zu
108 Prozent übernommen. Ueber den geſchäftlichen Teil wurde mitge= Amſterdam=Rotterdam=
teilt, daß er ſich im laufenden Jahre etwas gebeſſert hat, und daß die Brüſſel=Antwerven .77=
Abſicht beſteht, eine angemeſſene Dividende zu verteilen.
Warenmärkte.
w. Berliner Produktenmarkt. Der Markt eröffnete auf New=Norg.
flaues Amerika mit einer Preisabſchwächung um 4 Mark für Weizen Paris,
und um 2 Mark für Roggen. Zu den gedrückten Preiſen zeigte ſich Schwei,
aber vielfach Kaufluſt und Deckungsbegehr, ſo daß ſich die Haltung wie= Spanien
der befeſtigte, wozu auch der Umſtand beitrug, daß das nicht umfang= Wien (i. D.=Sſterr
reiche Angebot auf Abladung vom Inlande durchaus nicht eine der ame=
rikaniſchen
Verflauung entſprechende Nachgiebigkeit in den Preisforde=
rungen
zeigte. Gerſte und Hafer waren ruhig; die Käufer ſtellten höhere Bulgarien=
Anforderungen an die Qualitäten. Mehl hatte wenig Geſchäft bei eher
ſchwächerer Tendenz. Futterartikel waren ſehr ruhig.
w. Amtliche Notierungen, der Frankfurter Ge= Liſſabon
treidebörſe vom 2. Dezember. Getreide, Hülſenfrüchte und Bier= Danzig
treber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Preis Konſtantinopel
je 100 Kilogramm: Weizen, Wetterau 21,5024.50, Roggen 31,3024,
Sommergerſte für Brauzuecke 2529, Hafer inl. 1822,50, ausl. 0000,
Weizenmehl, füdd. Spezial 0 3941, Roggenmehl 3437,50 Weizenkleie
13,50, Roggenkleie 12,60. Tendenz: ruhig.
Darmſtädter Kälbermarkt am 23. Dez. Aufgetrieben: Aſchaffenburg. Zeliſtoff 1 26000 26750 Hemoor Zement . . ...! 63000
120 Kälber. Preis pro Pfund Lebendgewicht 5670 Pf. Tendenz: Ausgb.=Nürnb. Maſch. / 27000 28250 Hir ch Kupfer..
geräumt.
9
9
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 23. Dezember 1924. (Eig. Bremer Vuikan . . . . . 1 87509 83000 Lingel Schuh ...."
Bericht.) Die Abſchwächung, die ſich beſonders am Chemiemarkt im & em, Hepden zuun=
heutigen
vorbörslichen Verkehr bemerkbar machte, wurde bei Börſen=
beginn
raſch überwunden. Es zeigte ſich, daß die alten Käufer wieder Deutſch=Atlant. Tel.;
am Markte waren, und auch vom Publikum lagen Kauforders in ziem= Deutſche Maſchinen
lichem Umfang vor. Das Intereſſe der Börſe blieb zunächſt faſt aus= Deutſch=Niedld. Tel.,
ſchließlich auf, den Markt der Anilinwerte beſchränkt, die bei großen Deutſche Erdöl,
Umſätzen etwa auf Baſis der geſtrigen Schlußkurſe eröffneten. Der
Montanmarkt und die elektriſchen Werte hatten zunächſt nur kleines Dt.Wafſen u. Munit
Geſchäft bei knapp behaupteten Kurſen; erſt nach Feſtſtellung der erſten Donnersmarckhütte
Notizen griff das Intereſſe auch auf dieſes Gebiet hinüber. Unter Dynamit Nobel
geringfügigen Schwankungen tendierte die Börſe ziemlich einheitlich feſt, Elberfelder Farben
und zu den Kaſſanotizen wurden die höchſten Tageskurſe erreicht. An Eleſtr. Lieferung
der Nachbörſe war die Stimmung für Aktien etwas zurückhaltend, zu Gageängu Vorz=
Abſchwächungen von Belang kam es indeſſen nicht. Man hörte etwa Geſſenk. Gußſtahi
um 2 Uhr Rheinſtahl 56½5634, Phönix 60½4 G. Höchſter 2834 G., Geſ. f. eleſtr. Untern.. 128000 1 127500 Weſtf. Eiſ. Landenoreer / 2000)
Bad. Anilin 33331/, Griesheim 9½27½. Höher geſucht waren

Goldſchmidt=Aktien, die man mit 241/24½ nannte.
Der Rentenmarkt bleibt nach wie vor vernachläfſigt. Die Umſätze
beſchränkten ſich ausſchließlich auf das Skontro.
w. Der Berliner Börſenvorſtand hat beſchloſſen, ab
1. Januar Samstags von 11 bis 12½ Uhr die Effektenbörſe ſtattfinden
zu laſſen.

Nr. 337
w. Beuliuer Börſe. Bei Begiun bes heutigen Verkehrs ſtell=
auf
der Generalverſammlung der Elberfelder Farbenfabriken über die
Geſchäftslage. Von Maſchinenaktien ſetzten Berlin=Karlsruher Induſtri=
hafen
a. Rh. Die außerordentliche Generalverſammlung, in der 54 und Gebr. Körting mit weſentlich erhöhten Kurſen ein. Die letzteren
einen Stand von 60 erreichten. Die übrigen Montanwerte holten eine
anfängliche Abſchwächung wieder ein und gingen noch über den geſtrigen
Stand in die Höhe, wie Rheinſtahl und Deutſch=Luxemburger. Hiervon
ausgehend, beſſerten ſich auch die wichtigſten chemiſchen Papiere, ſowie
die Elektrizitätswerte; Akkumulatoren gewannen 2 Prozent. Weſent=
erfuhren
. Schiffahrtsaktien waren feſt und ohne erhebliche Kursände=
der
Kursſtand änderte ſich nicht. Tägliches Geld iſt etwas ſteifer. 9 bis
Oeviſenmarkt.

Lue
Geld
Brief Kue
Geid
Brief fe
tiert 169.69 170.11 169 49 169,91 voll 20.97 21.03 20.87 20.93 voll Chriſtianig. . ..n..: 63.22 63.38 6202 63.18 voll Kopenhagen .. 73.76 73.94 73.96 74.14 voll Stocholm .. 113.04 113.32 113.05 113.33 volt Helſingsfors .. 10.555 10.595 10.535 10.575 volt Italien :. 18.08 18.12 17.99 18.03 voll London 19.7630 19.81-0 19.745 19.795 vonl 4195 4.05 4.195 425 voll 22.64 22.70 22.58 22.64 voll 81.28 H1. 38 81.30 81.50 voll 58.52 68,66 5838 3852 voll 5.9070 5.3270 5.9070 5.9270 voll Prag 12.69 12.73 12.705 12.745 voll Zudapeſt. 5.73 5.75 5.725 5.745 voll Buenos=Nires. 16430 1.6470 1.6:5 1.6490 vol 3.045 3.055 3.045 3.055 voll apan 1.60 8 1.61 2 1.6080 1.6120 voll Rio de Faneiro 0.4730 0.7810 0.4790 0.3810 voll Belgrad. 6.30 6.33 6.335 6. 55 voll 19.,68 19.73 1a.68 19.72 voll 78.35 78. 78.20 78.40 voll 2.275 2285 2.27 2.28 voll

Dollarſchatzanweiſungen 89.50
Berliner Kurſe. Eigene telegraphiſche Meldung.)
Sämtliche Zahlem verſtehen ſich mit 1000 000000
Berl.f.Elektr.W.vorzug.
Bismarckhitte
Wolle. .....
Beiler
20500 21500 MMeguin .
3 0 MNiederlindiſche Kohle
7375
46250 MNordd. Gummi. . . .
19250 51100 1Orenſtein ......"
Deutſche Petroleum.
16000 16000 Rathgeber Waggon..
Di. Kalimerke
23003 300,0 UR m acher Hütten ..! 30750
(Ro izer Bucer
105000 106000 1R tgesswerke
11700 11900 1Sachſenwverk
27375 29000 Sächſiſche Gußſtahl .. 1 15000
2000 88375 Siemens Glas
R. Friſter
5250 5250 Thale Eiſenhütte
z30
6400 Ber. Lauſitzer Glas
32000 38250 Bolkſtedter Porzellan.
Halle Maſchinen
15125 11000 WWittener Gußſtahl ...
Han. Maſch.Ege
77000 80000 B inderer=Berke.

P2. 12. 1 23. 12.
Aktiengeſ. für Anilinfr. 2100 27000 banſa Dampfſch. . .. 122. 12 17600 Berl.=Anhalt=Maſchinen / 4125 4200 lHöſch Eiſen 78250 Hohenlohe Werke. 25200 Kahla Po zellan .. Braunkohlen=Briketts / 52500 59750 Lindes Ei maſch. .. 160 148300 145500 Linke u. Hofmann . .. / 10800 4160 4100 18. Loewe u. o. ... 68400 25250 26500 US. Lorenz 5300 7375 19125 6250 21500 179 0 1875 19800 29000 7000 37871 10730

19
700 0
8uo0
79625
25200
M
1700
10900
6800
6000
7400
70060
1300
19375
6125
3/ 750
45250
1800
2000
15750
20500
55
38300

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſelſchaft auf Aktien.

Frankenkurs in London: 87,35 Markkurs 19.75 Europäiſche Staatöpapiere. 22. 12. 23 12. a) Deutſche.
6% Reichsanleihe ....... 777 0.79:4 ...."
48
0.91 091 8½% *
....."
28
Dollar=Goldanleihe per 1935 .. 94.75 445 1932. 9.75 9.75 Dollar=Schatzanweiſungen . 89.5 80.5 4½% IV. u. V. Schatzanweiſg. 4½% VI.IK.
42Dt. Schutzgebiet v.0.8-11u. 13 v. 14 13 Sparprämienanleihe ..
..... 0.44 94 BZwangsanleihe ............ 101 102 4% Preuß. Konſols ........." 1.965 .......
3½%0 1.2 1.775 .. 1.035 108 4% Bad. Anl. unk 1935...... 1.4 3½% v. 1907....... 1.15 8% v. 1896....... 1.85 1.8. 48 Bahern Anleihe ........." 1.25 14 .....
3½ 1.32 10135 Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rckz. 26 .. 216% Heſſen Reihe XXXHI.
untilg. b. 28 ............" 0.080 x 0 075X 8% Heſſen unk. 1924 ........ 1.05 8½% .................." 1.:0 10. 4% ............." 3.99 42 Württemberger alte ......" 1.42 1.33. b) Ausländiſche.
6% Bosnien L.=E.=B. v. 1914.. 6.25 6% L.=Inveſt.=Anl. v. 1914 5.35 Hei. 4½% 1902 ....... 1.8 1.8 490
5% Bulgar. Tabak 1902..... 19% Griech. Monopol ... 4½% Oſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ...." 2.5 4 ½%0 Oſt. Schatzauweiſ. ſiſr.
b. 1914 ......." 4% Oſt. Goldrente ......... 48 einheitl. Neute ......" Un 0.7: 5% Rum. am. Rente v. 03 .., 4½% Goldrente v. 13 475 am. Goldrente konv. 13 ..
2 am. v. 05 24 19 4%0 Türk. (Admin. ) v. 190. % (Bagdad Ser. 1 .. u. II....
2 825 4% v. 1911, Bollanl. ... 10. 5 19 4½% Ung. Staatsr. v. 14 .... 6.7. 6.75 1% Goldrente ... 235 89 4. Staat r. .10 .... 47 Kronenrente .... 1.4

Außereuropäiſche.
2 Mexik. amort. innere . .. ..
5% onſ. äuß. v. 39 ....
4% Gold v. 04, ſtfr..
32 konf. inner.
41s% Ltrigati nsanl. ze
52 Tamaulipas, Serie 1..
Sblig v. Tranzportanſt.
4% Eliſabethbahn ſttr.
4 Gal Carl Ludls.=Bahn....
5% Oſ. Südb. (Lomb.), ſtfr. ..

1.6
7.75

7.75

2,6% Alte Sſt. Südb. (Lomb.)..
2,60 Neue
.
420 Oſt. Staatsb. v. 1883 .
1.b.S.Em.
9. Em. ...:
v. 1885 ....
3% Oſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
48 Rudolfb. (Salzkammerg.).
2 % Anatolier I
2 Salon. Conſt. Fonktion ....
2 Salonique Monaſtir ......
5% Tehuantepee. ........!
4½%

Nach Sachwert verzinsl.
Schu dverſchreibungen.
% Badenw. Ko lenwrtanl. v. 23
5% Fſtr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
IEm.
5 1 5% Fſtr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em.. . . . . . . . . . .
6% Großkraftwert. Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23.
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Ank. v. 23
5% Heſſ. Noggenanleihe v. 1923
5% Neckar A.=G. Stuttgart Gold
anl. v. 23
0.45 5% Pfälzer Hyp. Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24
%0 Preuß. Kaliwert=Anleihe.
Roggenwert=Anl. .
5% Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24
5% Rhein=Main=Dona; Golb=
anl
. v. 23 ..........."
5% Sächl. Braunk.=Anl. v. 23,
Ser. Iu. II..
5% Sächſ. Noggenwertanl.v. 23
5% Südd Feſtwertbk. Golvobl.
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſt.. . . . . .
Bank für Brauinduſtrie .......
Barmer Baniverein.

Bayer, Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft ...
Commerz= und Privatbonk ..
Darmſtädter u. Nationalbank. .
Deutſche Ban
Deut che Effekt.= u. Bechſelban:
Deut che Hypot.=Banf Mein. ..
Deutſche Vereinsbank ........
Disconto=Geſellſchaf1.........
Dresdener Banl............"
Frankfurter Bank ............"
Frankfurter Hypotheken=Bank.
Metallbank.
.....
Mitteldeutſche Creditbank .....
Oſterreichiſche Creditanſtalt. . .
Reichsbank=Ant. . . .. ..... ....
Rhein. Creditbank.
..."
Rhein Hypothekenbank.
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtban!.
..........
Viener Bankberein ........
Bergwerkö=Aktien.
Berzelius
..........
Bochumer Bergb. ...........
Buderus.
....
Di. Luxemburger ...........
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . ..
Gelſenkirchen Bergw.........
Harpener Bergbau ...........

88
7.55
6,

10.25
1.6
63
95
3.5
4.75

35
1.7
59
1.66
159

18
1.
138
S).
12.75
12.25
4.I
6.6
0.32
16.
84
1.75
6.9
19.3
1.75
9.6 O
65
(i
10"
4.12
6.1-

6.75

19
87.75

92.
127

4.

10.25
1.64
62
9.6

58
1.8
3.7
4.:5
1.8
57.5

16

1.45
3.4
141
6.35
12.5
42
6.6
0.32
17.5
19.75
1.8
9.55
62
7.75
10
0.12
6.10

6.35

196

Laliwerke Aſchersleben .. . ..
Salzdet urt ......."
Beſte
In ...
glöcknerwerle (abg, Lothr.=Gütte
Mannesmann Röhren. ...
Mansfelder ...
.......
Oberbedarf ................
Oberſchleſ. Eiſen Caro)......"
Otavi Minen u. Eb. Ant. .. . .
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2.6 5.8
3.5. 18 1.6 27.* 28.75 0.85 82.25 8 8.3 0.32 3.0 765 1i 15.3 12.8

Frankfurter Kursbericht vom 23. dezember 1924.

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1s
3.3
49
19.75
5.18
1.7
6.160
14
14.6
30.35
21.5
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2.8
41
83
34
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8.4
6.3
1.3
11
3.25
2.9
5.55
3.7
10
13.1
18
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5.
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18
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23. 12.
63
13
15.4
3.6
19
20
6.6
1.3
0.17
1.45
33.25
23.75
3.8
3.7
29.5
15.,6
2.8:
2.85
46,
86
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23
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11.9
3.3
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3.4
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[ ][  ][ ]

Nummer 357.

Oe Fe

11

Roman von Ernſt Wiechert.
(Nachdruck verboten.)

Onkel Trallarum war ein Kind geweſen, als Agnete vor
ihrer Heirat täglich den großen Wald mit der Büchſe durch=
ſtreifte
. Er war im Forſthaus am Strom geboren, und wenn
ſie in der Birkhahnzeit an das Fenſter klopfte, während noch
die Sterne ſich im Waſſer ſpiegelten, ſtand er nach ein paar Atem=
zügen
ſchon vor ihr, klein und ſtämmig, mit immer unruhigen
Füßen, prüfte den Wind pfiff ein leiſes Wanderliedchen und
glitt geräuſchlos, immer rechts und links vom Steige, vor ihr
her, um ſie zu ſeinen Schirmen am Moor zu führen. So war
er geblieben, als er größer geworden war, nur daß ſein ruhe=
loſes
Blut ihn weit umhertrieb, bis er aus der Hereroſteppe,
wo er ſich zwei Jahre tapfer geſchlagen hatte, geradeswegs nach
ſeinem Vaterhaus zurückkehrte um die Stelle anzutreten, die
man ihm gegeben hatte. Er brachte eine Unmenge von afrika=
niſchen
Geweihen, Speeren, Dolchen und Schilden mit, die in der
ganzen Gegend ehrfürchtiges Aufſehen erregten; hielt ſich ein
Reitpferd, auf dem er tagelang durch die Wälder ſtreifte, die
Pirſchbüchſe im laugen Lederſchutz im Sattel: ſchlief in ſtürmi=
ſchen
Nächten im Walde, in ſeine Decke gewickelt, die Büchſe im
Arm, und hieß fortan uicht anders als der Afrikaner.
Er war, weun auch nicht ruhiger, ſo doch ſtiller geworden
und ſprach ſelten von ſeiner Kriegszeit. Er konnte, wenn man
aufgeregt und mit großen Worten von den Sorgen und Gefahren
des täglichen Lebens ſprach, mit einer eigentümlichen, aufmerk=
ſamen
Bewegung ſeinen Bart ſtreichen und mit leiſem, aber be=
klemmendem
Spott auf Menſchen und Dinge blicken. Ja, ja.
ſagte er teilnehmend, es iſt ein ſchweres Leben! Das meinte
ſchon unſer Hauptmann im Buſch, und da wars doch ganz
hübſch Mitunter wenn man ihn bat, aus ſeinem Leben
zu erzählen, nahm er die Gitarre, ſtimmte ſie auf eine beſondere
Art und begann, eintönige, klagende Negerweiſen zu ſingen, in
einer feltaſmen Sprache und in einem ſchnellen, aber unheimlich

Mittwoch, den 24. Dezember 1924.
gedämpften Rhythmus, mit einer großen, ſchwermütigen Linie,
die an den Steppenrand erinnerte, hinter dem die Unendlichkeit
zu ſtehen ſchien.
Er heiratete nicht. Als er im Totenwinkel Frau Agnete
auffand, fragte er nichts. Er beſah den Acker, Hof und Keller,
meinte, es ſei ein ganz hübſcher Erdenwinkel, immer noch ein
wenig beſſer als die Steppe, auch frei von Dornen und Fieber,
hob den kleinen Wolf auf ſein Pferd, führte ihn etwas umher
und nahm dann zerſtreut Abſchied. Von da ab machte er ſich
langſam zu einer Art Statthalter im Totenwinkel. Die Arbeit
auf dem Acker wurde Frau Agnete entzogen, weil ſie zwar eine
gute Büchſe geführt habe, aber hiervon nichts verſtehe; jeden=
falls
habe ſie keine Tropenerfahrung. Wollte ſie Ein pruch er=
heben
, ſo winkte er mit der Hand: Trallarum!, und alles bleibt
beim Alten.
Des kleinen Wolf Lebenskreis erfuhr mit dem Afrikaner
eine unmeßbare Erweiterung. Es war nicht nur die große, er=
hebende
Erfahrung, daß man vom Sattel eines Pferdes über
Sumpf, Rohr und Dornen in den Wald blicken und in einem
einzigen berauſchenden Sprunge über das ſchwarze Waſſer der
Gräber fliegen konnte; es war nicht nur der ſchimmernde Glanz
von Gewehren, Lanzen, Dolchen und Schtlden; es war auch nicht
nur die Kenntms von Fallen, Dohnen und Eiſen, von Wild=
fährten
und Stimmen und Leben und Weben der Dickung und
des Moores. Es war die ganze, langſame und immer ernſte
Oeffnung eines Heiligtums, auf deſſen Boden der kleine Wolf
wohl ſchon lange vertraut geweſen war, in das aber nun durch
weit ſich öffnendes Fenſter ein wunderbares Licht fiel.
und es war viel mehr als das; es war ein Menſch in ſein
Leben getreten, den man alles fragen konnte und der alles wußte
und konnte. Großmutter wußte viel und war immer freund=
lich
. Aber mitunter lächelte ſie fröhlich oder traurig bei ſeinen
Fragen, und oft ſagte ſie, daß man warten müſſe, bis man groß
ſei, oder daß es heute anders ſei. Niemals lächelte Onkel Her=
mann
, wenn er ihn fragte. Er beann ſich eine Weile, ſehr ernſt
und manchmal ſorgenvoll, und dann erzählte er langſam, wie
man es machen müſſe, oder was davon zu denken ſei, und dann

Seite 13

war es eben ſo und niemals anders. Niemand konnte ſingen
wie Onkel Hermann, daß es klaug wie das ſilberne Tier, das
durch die Wipfel ging; niemand war ſo klug, ſtark und ſchnell
wie er; und der kurze, ſelbſtverſtändliche Blick ſeiner Augen
zwang auf jeden Fichtenwipfel und über jeden Graben.
Frau Agnete vertraute ihm ganz, auch wenn ihr Enkelkind
Tage und Nächte wie ein kleines Tier des Waldes leben mußte.
Er ſoll etwas werden, Frau Wiedenſahl! ſagte der Förſer,
wenn er um die Erlaubnis zu irgend etwas Seltſauem bat.
Kein Blatt, kein Buch ... oder ein Haſe. . . oder eine Leiche
wie die meiſten Menſchen . . . er ſoll vor dem Satan nicht Angſt
haben . .. und er wird! Es iſt gutes Blut, Frau Wiedenſahl!
Dann nahm er das Kind mit und lag mit ihm zur Nacht
am dünnen, flackernden Feuer, wenn der Wind drohend im
dunklen Forſte ging und über dem Moor das ferne Wetter die
bläulichen Fahnen ſchwang. Und dann erzählte er aus ſeiner
Stepperzeit. Kurze, einfache Geſchichten, von Durſt und Ritt
und Kampf, von Kameradſchaft und Tod. Alle waren ſie ohne
jede gewollte Größe, ohne ſtarke Worte und leidenſchaftlichen
Atem, aber alle waren ſie leiſe in einen wilden und blutigen
Schimmer getaucht, bei dem man alles Leben und Sein zuſam=
menreißen
mußte, um dort zu beſtehen als ein ordentlicher,
tapferer Menſch. Das war einmal im erſten Jahr . . . ſo be=
gann
er dann. Es leuchtete ſo blau wie eben hinterm Moor,
und es war ſehr dunkel. Da zogen wir den Sattelgurt an und
ritten los, der Leutnant und noch einer und ich. Und der Leut=
nant
hatte ein ſehr ernſtes Geſicht . . So fingen ſeine Geſchich=
ten
an, und ſo liefen ſie weiter. Er faltete die Hände um die
Knie und ſah gedankenverloren in das Feuer, als leſe er dort
ſeine Geſchichten, mit eintöniger Stimme ſie weitergebend, die
ſich weder hob noch ſenkte, aber die immer feierlich klang, als
gebe es keinerlei Scherz über ſolche Dinge. Mitunter dergaß
er das Kind und verlor ſich in dumpfer Erinnerung über einer
Geſchichte, abgeriſſene Worte murmelnd von armen Kameraden
und dem ſchweren Tod der Wüſte.
(Fortſetzung folgt.)

Bon-Kosaken!
Im Lager eines bekannten russischen Generals, wo an den
Ahenden ringsherum die alten rusgischen Lieder der
Tandstrasse, der Ströme, der Wälder, der Kirchen und
Dörfer gesungen wurden ging ein kleiner Oifizier von
Lrruppe zu Gruppe und hörte zu, und es fiel ihm ein
sioh die besten Sänger herausrusuchen, sich verschollene
Lieder aufzuschreiben und einen Cnor von 85 zu bilden,
und diesen in treien Stunden nicht auf Pferde Maschinen-
gewehre
und Patrou lien einzuesersierev, sondern aut
die Kunst des Gesanges Diese 35 Männer waren zum
großen Teil Offiziere, beinahe alle haiten den großen
Krieg mitsemacht, viele van ihnen waren mehrmals
verwundet, sie hatten wohl genug von Schlscht umd
Getecht, Dlarschieren und Töten, kam es, daß die
freien Stunden immer zahlreicher wurden, und als die
Nachkriegsermee zerkiel, blieben sie susammen und
manderten unter dem kleinen Ofklzier als Emigranten
ngch Sofia Dort begann die große Zeit für sie, zmei
Jahre lang angen sie in der russischen Kirche und hatten
die Walfen vergessen, sie waren nicht mehr das wilde
Stüal einer Zchwadron, der Betzen einer Kompagnie
Zmei Jahre ang sansen Sis und ganz Sokla ging in die
russische Kirche, die Soldaten zu hören. Und von den
fremden Gesandischaften dort, hekam der kleine Oltisier
zu hören, wie schön er Chor geworden Fei, und es sel
an der Zeit, auf die Wanderschaft zu gehen, mit ihren
alten Liedern So reisten sie fort, und nun haben sie
in vielen Städten auf dem Podium gestanden, die 85
schwarzen Uniformen, und der kleine Ofkizier hat nicht
den Säbel geschwungen, sondern in den kieinen Fäusten
die Stimmgabel Unbeveglich, die Hände auf dem
Rucken, die einfachen, gläubisen Gesichter, so singen
sie curch Buropa. 35 Soldaten, es ist einer der schönsten
Feldzuge, die gemacht wurden.
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Ein Auto durchpoſaunt die Nacht,
Der Wind harft in den Funkendrähten,
Im Stübchen eines Chriſtbaums Pracht
Und Kinderlied und frommes Beten.
Ein Räuzchen ſitzt am Rabenſtein
Und lädt zum Jul=Met ein, dem füßen,
Und ſchrickt, als ihm ein Lichterſchein
Das Chriſtkind zeigt auf leiſen Jüßen.
In mich ſtrömt heute alles ein,
Was deutſches Volk von je empfunden,
Dort drüben einſt am Drudeaſtein,
Und dann, als es zum Chriſt gefunden.

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