Darmstädter Tagblatt 1924


23. Dezember 1924

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T4

Einzelnummer 10 Goldpfennige

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Nummer 356 Dienstag, den 23. Dezember 1924. 187. Jahrgang

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Die deutſche Note an den Völkerbund.
Die Reichsregierung verlangt Klärung der Frage der Beteiligung Deutſchlands an kriegeriſchen
Zwangsmaßnahmen des Völkerbundes.

Berlin, 22. Dez. Die Reichsregierung hat, wie am Donners=
usg
mitgeteilt wurde, zur Klärung der Frage der Beteiligung
4Sutſchlands an kriegeriſchen Zwangsmaßnahmen des Völker=
handes
eine Note an den Völkerbund gerichtet, die zugleich den
eegierungen der Ratsmächte mitgeteilt wurde.
Die Note hat folgenden Wortlaut:
Herr Generalſekretär!
Namens der deutſchen Regierung habe ich die Ehre, Ihnen
Folgendes mitzuteilen:
Die deutſche Regierung glaubt, daß die politiſche Entwick=
ung
des letzten Jahres die Möglichkeit des Eintritts Deutſch=
arids
in den Völkerbund eröffnet hat. Sie hat daher im Sep=
ember
den Beſchluß gefaßt, den alsbaldigen Eintritt in den
dslkerbund ins Auge zu faſſen. Zu dieſem Zwecke hat ſie ſich
urjächft mit den im Völkerbundsrat vertretenen Regierungen in
ö rbindung geſetzt und ihnen ein Memorandum übermittelt, das
ſterwiſſe, für die deutſche Mitwirkung an den Aufgaben des Völ=
eißbundes
wichtige Probleme zur Klärung bringen ſollte. Wie
Sie aus dem anliegenden Abdruck des Memorandums erſehen
v llen, handelte es ſich darum, eine Stellungnahme jener Regie=
ungen
zu der Frage der Aufnahme Deutſchlands in den Völker=
ſuridsrat
ſowie zu der Frage der Beteiligung Deutſchlands bei
ſſex im Artiikel 16 der Völkerbundsſatzung geregelten Sanktions=
Ind ßnahmen herbeizuführen. Weiterhin ſollte das Memorandum
ſiſſe Regierungen von der Auffaſſung der deutſchen Regierung
her beſtimmte andere mit dem Eintritt Deutſchlands zuſammen=
längende
Punkte in Kenntnis ſetzen.
Die Antworten auf das Memorandnm liegen der deutſchen
Negierung nunnehr vor. Sie kann mit Genugtuung feſt=
ſtellen
, daß ihr Entſchluß in dei Autwortnoten der im
Völkerbundsrat vertretenen Mächte volle Zuſtimmung ge=
funden
hat.
uch glaubt die deutſche Regierung den Antworten entnehmen
dürfen, daß ihrem Wunſche wegen der Beteiligung Deutſch=
deds
am Völkerbundsrat ſeitens der jetzt im Völkerbundsrat
eintretenen Regierungen Rechnung getragen werden wird. Da=
en
haben die Antworten in Anſehung des Artikels 16 noch
ſit zu dem gewünſchten Erfolge geführt.
Das in Rede ſtehende Problem iſt für das Schickſal Deutſch=
uds
von ſo außerordentlicher Tragweite, daß die deutſche Re=
ſerung
ſeine Löſung nicht einfach der Zukunft überlaſſen kann.
ſy. ihrem Ziele näher zu kommen, ſieht ſie nunmehr keinen
nperen Weg, als das Problem dem Völkerbunde ſelbſt zu
everbreiten.
Der Artikel 16 regelt das Verfahren, das im Falle eines
ſuredensbruchs gegen den ſchuldigen Staat zur Anwendung ge=
rischt
werden ſoll. Er verpflichtet die Völkerbundsmitglieder
u Maßnahmen wirtſchaftlicher und militäriſcher Art, wie ſie
ischer im allgemeinen nur unter Herbeiführung des Kriegs=
uf
andes möglich waren. Jedenfalls müſſen die Staaten, die
an folchen Maßnahmen beteiligen, ſtets gewärtig ſein, von
eis betroffenen Staate als kriegführende Mächte behandelt zu
ierden. Es liegt auf der Hand, daß das dem Sanktionsverfah=
zugrunde
liegende Prinzip praktiſch nur dann verwirklicht
e den kann, wenn es mit Einrichtungen und vertraglichen Ab=
Ahungen verbunden iſt, die den beteiligten Völkerbundsmit=
i
dern das größtmögliche Maß von Sicherheit gegen kriegs=
üßige
Handlungen des Friedensſtörers gewähren. Das iſt
aic der Völkerbundsſatzung nicht der Fall. Die Durchſührung
ſlätäriſcher Operationen gegen den Friedensſtörer iſt grundſätz=
zwar
vorgeſehen, aber bisher nicht näher geregelt. Sie iſt
iat der zentralen Befehlsgewalt des Völkerbundes unterſtellt,
noern dem freien Ermeſſen der einzelnen Völkerbundsmitglie=
1 überlaſſen. Auch iſt der Erfolg des Sanktionsverfahrens
ſier Umſtänden dann in Frage geſtellt, wenn es ſich gegen
taaten richtet, die, wie das heute noch der Fall iſt, über eine
ebeſchränkte gewaltige Kriegsrüſtung verfügen.
Daß ſich hieraus für nahezu alle Mitgliederſtaaten gewiſſe
(faahren ergeben, iſt richtig. Dieſe werden aber unerträglich
ſeigert für ein Land, das ſich, wie Deutſchland, in zentraler
aſe befindet und völlig entwaffnet iſt. Zur Kennzeichnung des
uiſtandes der durch die
einſeitige Entwaffnung Deutſchlands
eigeführt worden iſt, mag nur an folgende Tatſachen erinnert
eiden: Deutſchland, ein Land mit mehr als 60 Millionen Ein=
oenern
, mit einer Landgrenze von 5000 Kilometer und mit
r Küſte von über 2000 Kilometer, verfügt über ein Heer von
2xeſamt 100 000 Mann. Die allgemeine Wehrpflicht iſt abge=
ſofft
, die Ausbildung von Reſerven iſt nicht geſtattet. Dieſe
ſuppe läßt ſich, ganz abgeſehen von ihrer zahlenmäßigen
ſtärke, mit den Heeren anderer Länder überhaupt nicht ver=
chen
. Es fehlt ihr jede für die moderne Kriegführung not=
En dige Ausrüſtung. Sie beſitzt weder ſchwere Artillerie, noch
ger, noch Tanks. Die deutſchen Feſtungen an der Weſt=
Eze ſind geſchleift, die wenigen Deutſchland ſonſt noch ver=
Senen Feſtungen ſind völlig unmodern. Im Weſten ſind
0)0 Quadratkilymeter deutſchen Gegietes entmilitariſiert, aber
zugunſten Deutſchlands, ſondern einſeitig zugunſten ſeiner
higbarn. Staatliche Rüſtungsbetriebe ſind in Deutſchland nicht
Eanden. Die Leiſtungsfähigkeit der beſtehenden, nach Zahl
nach Art der Produktion genau feſtgelegten Waffen= und
unitionsfabriken genügt gerade nur für die Herſtellung des
enden Friedensbedarfs. Eine ſchnelle Umſtellung anderer
eiten auf Heeresbebarf im Falle kriegeriſchen Verwicklungen
Aurch die auf Grund des Verſailler Vertrags vorgenommenen
reörungen unmöglich gemacht worden. Alle Mobilmachungs=
dfmahmen
ſind verboten. Die Stärke der Flotte liegt weit

unier der Abrüftungsgrenze des Waſhingtoner Abkommnens vom
6. Februar 1922. Deingegenüber ſind, von den Flotten abge=
ſehen
,
die Rüſtungsmöglichkeiten der anderen
europäiſchen Staaten völlig unbegrenzt.
Ihre Produktion an neuzeitlichem Kriegsmaterial unterliegt kei=
nerkei
Beſchränkung. Es gibt Nachbarſtaaten Deutſchlands, die
bereits nach dem Friedensſtande über 5000 Tanks, 1500 Militär=
flugzeuge
und 350 Batterien ſchwerer Artillerie beſitzen; alle ver=
fügen
über große Materialreſerven für den Kriegsfall. Ein
Nachbarſtaat mit weniger als 8 Millionen Einwohnern hat ein
ſtehendes Heer von 80 000 Mann, ein zweiter Nachbarſtaat mit
weniger als 14 Millionen Einwohnern ein ſtehendes Heer von
über 150 000 Mann; ein dritter Nachbarſtaat mit weniger als
30 Millionen Einwohnern ein ſtehendes Heer von 275 000 Mann,
ein vierter Nachbarſtaat mit weniger als 40 Millionen Einwoh=
nern
ein ſiehendes Heer von über 700 000 Mann. Alle dieſe
Heere ſind auf dem Syſtem der allgemeinen Wehrpflicht auf=
gebaut
, das im Kriegsfalle den Einſatz der geſamten Volkskraft
ſicherſtellt.
Deutſchland befindet ſich in völliger militäriſcher
Ohnmacht inmitten eines ſtark bewaffneten
Europa.
Wenn die im Artikel 16 vorgeſehenen Maßnahmen zu kriege=
riſchen
Ereigniſſen führen, iſt Deutſchland außerſtande, einem
militärifchen Einbruch in ſein Gebiet wirkſam entgegenzutreten.
Es wäre vollſtändig auf den militäriſchen Schutz der Bundes=
mitglieder
augewieſen, ohne daß dieſe zur Gewährung des
Schutzes gezuungen werden könnten. In den meiſten denkbaren
Fällen würde es zum Schauplatz europäiſcher Völkerbundstriege
geradezu prädeſtiniert ſein. Selbſt wenn der Friedensſtörer
nicht ein unmittelbarer Nachbarſtaat Deutſchlands iſt, muß es
befürchten, daß der Krieg durch einen ungünſtigen Verlauf der
militäriſchen Operationen in ſein ungeſchütztes Gebiet hinein=
getragen
wird. Auch bei Vorausſetzung lohaler Erfüllung der
Bundespflichten muß man ſich darüber klar ſein, daß die fremden
Bundestruppen deutſchen Boden niemals mit dem gleichen
Opfermute verteidigen würden wie ihr eigenes Land. Daß bei
ſolchen Kämpfen die deutſchen Truppen keine nennenswerte Rolle
ſpielen könnten, bedarf angeſichts ihrer geringen Zahl und ihrer
Entblößung von allen modernen Kampfmitteln keiner weiteren
Ausführung.
Dies alles iſt eine notwendige Folge der Tatſache, daß die
geſamte Organiſation des Völkerbundes kaum vereinbar iſt mit
dem militäriſchen Uebergewicht einzelner Staaten, gleichviel, ob
ſie dem Bunde augehören oder nicht. Sie ſetzt im Grunde einen
Rüſtungsſtand aller Staaten voraus, bei deſſen Bemeſſung die
geographiſche Lage und die Größe des Gebiets der Länder we=
nigſtens
annähernd in gleichem Maße berrückſichtigt iſt. Dieſe
Vorausſetzung wird, ſoweit Deutſchland in Betracht kommt, noch
nicht einmal dann gegeben ſein, wenn die Abrüſtung der übrigen
Staaten im Rahmen des Völkerbundprogrammes durchgeführt
iſt, da dieſes Programm für die Verringerung der militäriſchen
Machtittel eine Grenze zieht, die weder die Bedürfniſſe der
nationalen Sicherheit noch auch die Möglichkeit der Teilnahme
an dem Sanktionsverfahren beeinträchtigt. Das Niveau des
allgemeinen Rüſtungsſtandes würde danach immer noch weit über
dem Niveau des deutſchen Rüſtungsſtandes liegen.
Aus den Schwierigkeiten, die dieſes
Mißverhältnis für eine Beteiligung Deutſch=
lands
an dem Sanktionsverfahren
zur Folge hat, gibt es nach Anſicht der deutſchen Regierung nur
einen Ausweg. Dem Deutſchen Reiche muß für den Fall inter=
nationaler
Konflikte die Möglichkeit belaſſen werden, das Maß
ſeiner aktiven Teilnahme ſelbſt zu beſtimmen. Damit verlangt
Deutſchland keine Vergünſtigung. Was es verlangt, iſt die Be=
rückſichtigung
ſeiner beſonderen Lage bei Bemeſſung ſeiner
Bundespflichten. Sonſt würde es durch den Eintritt in den
Völkerbund gezwungen werden, auf das letzte Schutzmittel eines
entwaffneten Volkes, die Neutralität, zu verzichten.
Nach dem Protokoll für die friedliche Erledigung inter=
nationaler
Streitigkeiten beſteht die Verpflichtung aller Bundes=
mitglieder
zur Teilnahme an Blockademaßnahmen, zur aktiven
wirtſchaftlichen Unterſtützung des Sanktionsverfahrens ſowie zur
Duldung des Durchmarſches der daran beteiligten Truppen.
Damit wird allen Bundesmitgliedern die Möglichkeit der Neu=
tralität
genommen. Für Deutſchland würden alſo auch nach
dem Iukrafttreten des Protokolls alle die Gefahren beſtehen
bleiben, die oben kurz angedeutet wurden.
Die deutſche Regierung gibt ſich der Erwartung hin, daß der
Völkerbund die Berechtigung dieſer Befürchtungen anerkennen
und einen Weg zu ihrer Beſeitigung finden wird. Sie iſt der
Anſicht, daß eine Berückſichtigung der deutſchen Intereſſen mög=
lich
iſt, ohne damit die Organiſation des Völkerbundes oder die
Erfüllung ſeiner Aufgaben in irgend einer Weiſe zu gefährden.
Ich darf daher an Sie, Herr Generalſekretär, die Bitte richten,
die zuſtändigen Inſtanzen des Völkerbundes alsbald mit der
Angelegenheit zu befaſſen.
Geuehmigen Sie, Herr Generalſekretär, den Ausdruck meiner
vorzüglichen Hochachtung.
Streſemann.

* Der Aufwertungskampf.
Wirkungen der Rechtsverordnung. Erhöhte Unſicherheit.
Stillſtand der Nechtspflege. Der Antrag Beſt.
Daß die gewaltſame Rechtsſchöpfung des Reichspräſidenten
mit der Aufwertungsverordnung vom 4. Dezember keine guten
Früchte tragen werde, ließ ſich in der erſten Stunde ihres Er=
ſcheinens
vorausſagen. Alle Befürchtungen ſind aber durch den
Gang der Dinge übertroffen worden. Iſt es doch ſchon ſoweit
gekommen, daß ein Gericht die Entſcheidung über einen Aufwer=
tungsantrag
ausgeſetzt hat mit der Begründung, daß eine klare
Rechtsgrundlage nicht vorhanden ſei.
Man ſtelle ſich einmal vor: Der Richter, der zur Entſchei=
dung
einer ſtreitigen Rechtsfrage angerufen iſt, erklärt, daß er
nicht wiſſe, was als Geſetz zu gelten habe. Man kann zwar gem
Richter nachfühlen, daß er nicht aus noch ein weiß, aber daß ein
ſolcher Zuſtand einfach ganz unmöglich iſt, muß jeder fühlen.
Das iſt nicht mehr und nicht weniger als Stillſtand der Rechts=
pflege
.
Man muß ſich nochmals vergegenwärtigen, wie die Dinge
liegen. Die dritte Steuernotverordnung hatte die Aufwertung
geregelt. Der Reichsfinanzminiſter hat mit ſeinen Durchfüh=
rungsverordnungen
dieſe Regelung weſentlich abgeändert, der=
art
abgeändert, daß die Gerichte die teilweiſe Rechtsungültigkeit
der miniſteriellen Verordnungen ausſprechen mußten. Um ſeinen
Verfügungen Rechtskraft zu verleihen, hat der Neichsfinanz=
miniſter
den Reichspräſidenten veranlaßt, im Wege des Artikel 48
der Reichsverfaſſung durch Verordnung die miniſteriellen Ver=
fügungen
zu beſtätigen.
Zu den bisherigen, gewiß nicht geringen Zweifelsfragen
kommt damit eine neue. Der nach der Gerichtsverfaſſung un=
abhängige
und nur dem Geſetz unterworfene Richter hat zu prü=
fen
, ob die Rechtsſatzung ordnungsgemäß zuſtande gekommen
iſt. Alſo entſteht die neue Frage, ob die Verordnung des Reichs=
präſidenten
ſelbſt rechtsgültig iſt. Das unterliegt ganz erheb=
lichen
Zweifeln, wenn man ſich daran erinnert, daß die Ver=
faſſung
dem Reichspräſidenten nur Maßnahmen zur Wieder=
herſtellung
der öffentlichen Sicherheit und Ordnung geſtattet,
wenn nämlich dieſe erheblich geſtört oder gefährdet wird. Das
iſt aber in der Aufwertungsfrage, gewiß nicht der Fall. Oder
ſollte die Rechtsungültigkeitserklärung einer reichsminiſteriellen
Verordnung durch die Gerichte die öffentliche Ordnung ſtören?
Dann müßte dieſe ſchon mehr als einmal geſtört worden ſein,
ohne daß der Reichspräſident mit dem § 48 der Verfaſſung drein=
geſchlagen
hätte. So teilt aller Vorausſicht nach die Verordnung
des Reichspräſidenten das Schickſal der miniſteriellen Durchfüh=
rungsbeſtimmungen
. Es droht ihr die Rechtsungültigkeitserklä=
rung
durch die Gerichte.
Und hieran ſchließen ſich weitere Zweifelsfragen. Wenn die
Verordnung des Reichspräſidenten rechtsungültig iſt, treten
dann die alten Friſten wieder in Kraft? Müſſen Aufwertungs=
anträge
bis 31. Dezember 1924 geſtellt ſein? Oder gilt die Ver=
ordnung
des Reichspräſidenten wenigſtens inſoweit, als die Ver=
längerung
der Friſten beſtimmit iſt?
Man wird dazu nur ſoviel ſagen können, daß wohl nicht zu
fürchten iſt, daß mit dem Ablauf des urſprünglichen Stichtags,
31. Dezember 1924, Rechte verloren gehen. Denn nachdem ein=
mal
die Verordnung des Reichspräſidenten ergangen iſt, auf
deren Gültigkeit die Intereſſenten ſich verlaſſen haben, muß in
irgend einer Weiſe dafür geſorgt werden, daß der Friſtenlauf
verlängert wird.
Kommt der Richter zu dem Ergebnis, daß die Verordnung
des Reichspräſidenten rechtsungültig iſt, ſo muß er ſeiner Ent=
ſcheidung
über einen Aufwertungsantrag den bisherigen Rechts=
zuſtand
, insbeſondere die Rechtſprechung dazu zugrunde legen.
Er wird alſo z. B. die perſönlichen Forderungen aus einer Hypo=
thek
höher als 15 Prozent aufwerten können. Hält der Richter
die Verordnung des Reichspräſidenten für gültig, dann legt er
das Recht dieſer Verordnung zugrunde und wertet nicht höher
als 15 Prozent auf. Und entſcheidet er ſich gar nicht, wie in dem
eingangs erwähnten Fall, ſo ſteht eben die Rechtspflege ſtill.
Und dabei rückt der neue Termin für die Einreichung von An=
trägen
, der 31. März 1925, immer näher!
Zu bedenken iſt nämlich, daß ja die Mehrzahl der Aufwer=
tungsfälle
nicht vor der Aufwertungsſtelle, alſo vor Gericht, ſon=
dern
im Wege privater Vereinbarungen erledigt wird, wie es
ja auch das Geſetz vorſieht. Der privaten Vereinbarung wird
ganz ſelbſtverſtändlich die geſetzliche Regelung als Richtlinie die=
nen
. Iſt die geſetzliche Richtlinie nicht einwandfrei klar, ſo iſt
jede Privatvereinbarung um ein Vielfaches erſchwert. Die ein=
zelnen
Aufwertungsintereſſenten wiſſen noch weniger als der
Aufwertungsrichter, was ſie machen ſollen. Die Folge iſt, daß
viel mehr Aufwertungsfälle den Gerichten unterbreitet werden,
als bei einem einigermaßen geklärten Rechtszuſtand der Fall
ſein würde. Denn jedermann wird vorſorglich Antrag bei Ge=
richt
ſtellen, damit er wenigſtens, falls er mit ſeinem Gegner
nicht gütlich einig wird, die Friſt nicht verſäumt.
Wird man ſich über den jetzigen Zuſtand der Aufwertungs=
frage
klar, ſo ergibt ſich mit Sicherheit das Eine: Es muß auf
der Stelle etwas geſchehen, was unanfechtbare Rechtszuſtände
ſchafft. Der an dieſer Stelle vor einiger Zeit ausgeſprochene
Appell an die Politiker hat bereits Widerhall gefunden, indem
der in vorderſter Front des Aufwertungskampfes ſtehende Ober=
landesgerichtspräſident
Dr. Beſt, M. d. R. den Antrag auf
Aufhebung der Verordnung des Reichspräſidenten mit Beibe=
haltung
der Friſtenverlängerung bis 31. März 1925 geſtellt hat.
Es iſt dringend zu wünſchen, daß der Reichstag dem Antrag
Beſt zuſtimmt und, da eine Löſung des ganzen Problems der
Aufwertung bis zum 31. März kaum zu erwarten iſt, die Ver=
ordnung
des Reichspräſidenten aufhebt.
Sonſt bleibt nichts anderes übrig, als daß oberſtrichterliche
Rechtſprechung die Rechtsgiltigkeit der Verordnung des Reichs=
präſidenten
genau ſo einer Prüfung unterzieht, wie die Durch=
führungsbeſtimmungen
des Reichsfinanzminiſters. Dann könnte
gegebenenfalls die Welt das erhebende Schauſpiel erleben, daß
das höchſte deutſche Gericht die Maßnahmen des höchſten deut=
ſchen
Beamten für geſetzwidrig erklärt.
G.

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Die Auawitrungen des 1e. Jahugt.

Von unſerer Berliner Redaktion.
Der überſtürzte Rücktritt des Kabinetts hat zur Folge ge=
habt
, daß leider auch die Räumung der Kölner Zone, die eigent=
lich
eine rein nationale Frage, ohne parteipolitiſchen Beigeſchmack
hätte ſein müſſen, in den Geſichtswinkel der Kriſe hineingezerrt
wird. Ganz abgeſehen davon, daß in Paris und London natür=
liche
die Stellung des Kabinetts Marx als geſchäftsführendes
Miniſterium nicht für voll angeſehen wird, daß infolgedeſſen der
deutſche Proteſt in London und Paris ſehr leicht
genommen wird, klingt, auch bei einzelnen Zeitungen eine
Schadenfreude heraus, daß nun die künftige Regie
rung die Verantwortung zu übernehmen hat
fürdas Schickſal Kölns.
Der Vorwärts geht dabei am weiteſten: Er hat zwar
auch die erſchreckenden Ruckwirkungen dieſer außenpolitiſchen
Streitfrage auf die Kabinettsbildung entdeckt, zieht daraus aber
die einzige Schlußfolgerung, daß eigentlich Dr. Streſemann
Schuld an der ganzen Geſchichte hätte. Seine Aufgabe wäre es
geweſen, durch eine mutige und rechtzeitige Initiative die Dinge
zu meiſtern. Für die Herren des Vorwärts iſt es auf einmal
ſeit der Londoner Konferenz ganz klar geweſen, daß Köln amn
10. Januar nicht geräumt werden würde. Deshalb verlangt
er, daß die deutſche Diplomatie eine freiwillige Verein=
barung
mit den Beſatzungsmächten hätte ſuchen
müſſen, wodurch zwar die Beſetzung der Kölner Zone um einige
Wochen verlängert, dafür aber die Beſetzung des Ruhrgebiets um
einige Wochen verkürzt worden wäre. Daß das nicht geſchehen
iſt, darin ſieht er die reine Feigheit vor der deutſchnationalen
Demagogie. Was das auswärtige Amt jetzt veranlaßt, iſt für ihn
eine ausſichtsloſe Proteſtaktion.
Es iſt ſchwer, ſich mit ſolchen Anſchauungen überhaupt noch
auseinanderzuſetzen. Wir müſſen jedenfalls ehrlich geſtehen, daß
man in London nicht gut annehmen konnte, die neue Atmoſphäre
Europas würde auf der Gegenſeite mit einem ſo eklatanten
Vertragsbruch eingeleitet werden. Hätte dagegen die deutſche
Diplomatie auch nur den leiſeſten Vorſtoß gemacht, dann wären
alle Trümpfe auf der Gegenſeite geweſen, weil Herriot und Mac=
donald
klug genug geweſen wären, aus einem deutſchen Schritt zu
folgern, daß Deutſchland ſelbſt ſein Recht auf Räumung Kölns
für zweifelhaft hielt. Mit vollem Bewußtſein hat die deutſche
Delegation in London das Thema der Räumung der Kölner Zone
nicht angeſchnitten, weil ſie der Meinung war, daß dieſe Räu=
mung
nach dem Verſailler Vertrag eine Selbſtverſtändlichkeit be=
deute
. Eine deutſche Diplomatie, die es darauf ankommen ließ,
daß ihr auf irgend eine Anfrage in London geſagt wurde, Eng=
land
hätte ſelbſtverſtändlich die Abſicht gehabt, am 10. Januar zu
räumen, aber da Deutſchland dieſes Recht von vornherein preis=
gebe
, denke England nicht daran, ſich deswegen an Frankreich zu
reiben, eine ſolche Diplomatie hätte Prügel verdient. Aber der
Parteihaß iſt bei uns ſo blind, daß die Luſt, den
Außenminiſter eins anzuhängen, ſtärker als
alle nationalen Erwägungen iſt. Nur ſo läßt ſich
die ungeheuerliche Auffaſſung des Vorwärts überhaupt erklä=
ren
, ebenſo wie übrigens ein entſprechender Artikel des ſattſam
bekannten Oberſten Schützinger, der in aller Gemütsruhe ver=
langt
, daß die deutſchen Pazifiſten dem Auslande bei ſeinem
Vorſtoß gegen den Chef der Heeresleitung zu Hilfe kommen.

Vom Tage.
Der Landeswahlausſchuß für die Landtagswahlen in Preußen hat in
der letzten Sitzung die Anzahl der Mitglieder des neuen preu
ßiſchen Landtags auf 450 feſtgeſtellt.
Als neuer Platz für Schneeſchuhübungen der Reichs
wehr iſt jetzt auch der Vogelsberg auserſehen worden. In der Um=
gebung
von Schotten ſind bereits Quartiere für die Truppen
aufgemacht worden.
Bei Aufſchlußarbeiten in der Mannesmanngrube bei Königsberg im
Kreiſe Biedenkopf wurde in dieſen Tagen ein Zinnober=
lager
angebohrt, das ſehr abbaufähig ſein ſoll. Der Queckſilber
gehalt ſoll bis zu 80 Prozent betragen. Die Einmutung iſt von der
Firma ſchon geſchehen.
Die Meldung, wonach Frankreich im Austauſch von
Saaulouis und ſieben anderen Gemeinden auf die Saaugruben
verzichten würde, wird von franzöſiſcher Seite offiziell dementiert.
Wie aus zuverläſſiger Quelle verlautet, tritt der thüringiſche
Landtag am 12. Januar, der Haushaltsausſchuß bereits wieder
am 6. Januar 1925 zuſammen.
Der neue franzöſiſche Botſchaftev bei der ſchweizeriſchen Eidgenoſſen=
ſchaft
, Henneſſy, hat dem Bundesrat ſein Beglaubigungs=
ſchreiben
überreicht.
Die mongoliſche Regierung ſoll ein Bündnis der Mongolei
mit Sowjetrußland proklamiert haben.

Deutſche Demarche bei den Allierten
Der deutſche Standpunkt wegen Köln.

Nach einer Meldung des Daily Telegraph aus Konſtantinope
hat der Ausſchuß für die nationale Verteidigung einen
Geſetzentwurf betreffend die Bildung eins Marineminiſteri=

Der Generalbericht

* Berlin, 22. Dez. (Priv.=Tel.) Nach einer Meldung des
Berliner Vertreters des Echo de Paris, ſoll der Schluß=
bericht
der interalliierten Militärkontroll=
kommiſſion
heute in Paris mit einem ausführlichen Be=
gleitſchreiben
eintreffen. In unterrichteten Berliner Kreiſen er=
klärt
man uns jedoch dazu, daß General Paifh, der Vorſitzend
der Kommiſſion, erſt vor kurzem mitteilte, der Geueralbericht
dürfe früheſtens in zwei oder drei Monaten zu erwarten ſein.
Es kann ſich alſo bei dem von dem Berliner Vertreter des Echo
de Paris in Ausſicht geſtellten Schriftſtück höchſtens um einen
der allwöchentlich nach Paris geſandten Berichte über den jewei=
ligen
Stand der Militärkontrolle handeln.
Die Interalliierte Militärkommiſſion von Verſailles
hat heute nachmittag unter dem Vorſitz des Marſchalls Foch
eine Sitzung abgehalten. Im Laufe dieſer Sitzung wurde der
letzte 14tägige Bericht der Interalliierten Kontrollkommiſſion in
Berlin beſprochen. Es wurde ein Bericht verfaßt, der der Bot=
ſchafterkonferenz
ungeſäumt zugeſtellt wird.
Wie Hadns
weiter erfährt, ſcheint es nach allen Auskünften, die man erhalten
habe, daß aus dem Bericht ſich ergebe, daß Deutſchland noch
nicht alle Entwaffnungsbedingungen des Frie=
densvertrages
volkommen erfüllt habe.
Reuter zufolge wird der Bericht der Kontrollkommiſſion über
die Entwaffnung in Deutſchland nicht vor der dritten Januar
woche erwartet.

ums vorbereitet.
Aus Belgaum wird gemeldet, daß die Führer der indi=
ſchen
Nationaliſten hier zu ihrem am 26. Dezember unter dem
Vorſitz von Gandhi beginnenden jährlichen Nationalkongreß
eintreffen.
Der ägytiſche Studentenführer Hilmi Gayar, der im Zufammen=
hang
mit der Ermordung des Sirdars von der Polizei geſucht wurde,
hat ſich der Staatsanwaltſchaft in Kairo freiwillig geſtellt.
Es verlautet, daß das bolſchewiſtiſche Propaanda= Zen=
trum
von Wien nach Saloniki verlegt werde. Die griechiſche Regierung
wird mit allen ihr zu Gebote ſtehenden Mitteln dies zu verhindern
uchen.

TU. Berlin, 22. Dez. Die deutſchen Botſchafte
in London Paris und Brüſſel ſind geſtern und arn
Samstag im Auftrage der deutſchen Reichsregierung bei de=
dortigen
Regierungen vorſtellig geworden. (
handelt ſich um einen Schritt, der der Räumung der Köh=
ner
Zone gilt.
Wie wir an zuſtändiger Stelle erfahren, iſt keine Note übe=
geben
worden, ſondern es haben ſich die deutſchen Botſchafte
lediglich in dem Sinn der Inſtruktionen erklärt, die ihnen vro
der Reichsregierung gegeben worden ſind. Es iſt deshalb nicht
möglich, Einzelheiten über den erfolgten Schritt mitzuteile=
Wahrſcheinlich haben die Botſchafter feſtſtellen wollen, wie 73
mit der Räumung der Kölner Zone am 10. Januar 1925 ſtekn
den deutſchen Standpunkt klargelegt und darauf hingewieſen, dart
die Nichterfüllung der verſprochenen Näumung auf eine grofß
Erregung der deutſchen Bevölkerung ſtoßen wird.

Aus dem Saargebiet.
Das Urteil im Dörffert=Prozeß.

Saarbrücken, 22. Dez. Im Dörffert=Prozeß iſt heute
das Urteil gefällt worden. Der angeklagte ehemalige Polizei=
mafor
Dörffert wurde wegen Nötigung im Amt, wegen paſſiver
Beſtechung, wegen Fluchtbegünſtigung, wegen Beamtennötigung
öffentlicher Urkundenfälſchung zu einer Geſamtſtrafe von 2½
Jahren Gefängnis, Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte und
Unfähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Aemter auf die Dauer
von 5 JJahren verurteilt. Die wegen einfacher Urkundenfälſchung
mitangeklagte Frau Mack erhielt einen Monat Gefängnis. Der
mitangeklagte Oberwachtmeiſter Reinsbacher erhielt tvegen fahr=
läfſigen
Falſcheids 6 Monate Gefängnis mit Bewährungsfriſt
Der ebenfalls angeklagte Borbellwirt Böckner erhielt wegen akti=
ver
Beſtechung 3 Monate Gefängnis. In allen Fällen wurden
Dörffert mildernde Umſtände zuerkannt. Wie wir hören, beab=

ſichtigt Dörffert, Berufung einzulegen. Von der Anklage wegen
Verleitung zum Meineid wurde Dörffert wegen mangelnder Be

weiſe freigeſprochen.
Bevorſtehender Eiſenbahnerfireik im Saargebiet.

Saarbrücken, 22. Dez. Die Funktionäre des
Deutſchen Eiſenbahnerverbandes haben ſich in eine
geſtern abgehaltenen Funktionärverſammmlung für den Streik
der Eiſenbahner des Saargebiets ausgeſpro=
chen
. Ein endgültiger Beſchluß wurde nicht gefaßt. Auf Grund
dieſer Entſchließung wurde ſeitens der in Frage kommenden Ge=
wverkſchaften
, dem Deutſchen Eiſenbahnerverband, dem Allgemrei
nen Eiſenbahnerverband und der Gewerkſchaft deutſcher Eiſen=
bahner
, heute vormittag die Verhandlung mit der Regierungs
kommiſſion wieder aufgenommen, die zu folgendem Ergebnis
führte: Die Eiſenbahner und die Ehefrauen erhalten je 35
Franken und jedes zulageberechtigte Kind 15 Franken als ein=
malige
Beihilfe vor Weihnachten ausgezahlt. Die Gewerkſchafts=
vertreter
ſind daraufhin beim Miniſter Lambert vorſtellig ge
worden und haben erſucht, die Zulage zu erhöhen. Dies wurde
jedoch abgelehnt mit dem Hinweis darauf, daß es ſchon ſchwie=
rig
geweſen ſei, dieſe Zulage zu gewähren. Eine Verhandlung
über die Löhne wäre erſt bei Klärung der mit dem 10. Januar
zuſammenhängenden Fragen für die Regierungskommiſſion mög=
lich
. Der Miniſter ſagte zu, daß er auch dann im Januar be=
reit
ſei, mit den Gewerkſchaften zu verhandeln, wenn die Zoll=
regelung
eine vorläufige Verlängerung des bisherigen Zuſtan=
des
bringe.

Eine ſcharfe franzöſiſche Auslaſſung über
Hoeſchs Forderungen.
TU. Paris, 22. Dez. Ere Nouvelle beſtätig
daß der deutſche Botſchafter d. Hoeſch vorgeſtern am Quai d’Orfs,
die Forderung auf Näumung der Kölner Zom
für den 10. Januar erhoben hat. Eine ſolche Ford
rung, ſo ſchreibt das Blatt in einem anſcheinend offiziöſen Kom
mentar, laſſe ſich weder mit rechtlichen noch irgend welchen tar=
ſächlichen
Gründen (!) rechtfertigen. Vom juriſtiſchen StanD=
punkt
nicht, weil die in den Beſtimmungen des Vertrages vo
geſehenen Körperſchaften, die nach dem Abzug der engliſcher
Truppen die Abrüſtungskontrolle im beſetzten Gebiet übernell=
men
, noch nicht gebildet worden ſeien. Tatſache ſei ferner, da
auf der Londoner Konferenz mit Wiſſen der Deutſchen verabred
wurde, daß die Verbündeten vor dem 10. Januar ſich über en
Verfahren verſtändigten, um die Rückſicht auf die Verteidigum
Frankreichs mit der Auslegung der beſtehenden Verträge 5
Einklang zu bringen. Die Forderung der Wilhelm
ſtraße ſei daher in diplomatiſcher Hinſicht unannehmba
In moraliſcher Beziehung ſei ſie aus dem einfachen Grunde nich
anzunehmen, weil ſie bei der franzöſiſchen Regierung ein Gefükl=
der
Schwäche vorausſetze.

Hhinans verweiſt auf die Londoner Beratunger

Brüſſel, 22. Sept. Die Agence Belge meldet: De.
deutſche Geſandte begab ſich zum Außenminiſter, um z.u
erfahren, wie ſich die belgiſche Regierung zu der Frage de
Räumung der Kölner Zone zu verhalten gedenkt. Hy
mans erklärte, die belgiſche Regierung werde ſic
an die Beratungen der Londoner, Konferen
halten, wo beſchloſſen wurde, daß die Alliierten zu einer
paſſenden Zeitpunkt die Frage prüfen würden, ob Deutſchlan
gewiſſe Beſtimmungen des Verſailler Vertrages, befonders di
auf die Entwaffnung bezüglichen Klauſeln, eingehalten hat.

Botſchafter Sthamer bei Chamberſain.

London, 22. Dez. (Wolff.) Nach einer Meldung des
diplomatiſchen Berichterſtatters des Daily Telegraph hatte de
deutſche Botſchafter in London am Samstag mit Staats
ſekretär Chamberlain eine Unterredung über die
Kölner Frage, in deren Verlauf Botſchafter Sthame
den britiſchen Staatsſekretär über die Stimmung unterrich
tete, die in Deutſchland durch die britiſche Erklärung, daß
die Kölner Zone am 10. Januar nicht geräumt werden ſoll, her=
vorgerufen
worden ſei.

Ein Notverorönungsgeſetz.

* Berlin, 22. Dez. (Priv.=Tel.) Die gegenwärtigg
reichstagsloſe Periode hat ebenſo wie im Sommen
dieſes Jahres zu einer unangenehmen Stockung de=
Geſetzgebung geführt, der die Reichsregierung zukünftis
durch die Ausarbeitung eines Notverordnungsgeſetzes abhelfen
will. Sie hat ſich zwar bisher mit dem Artikel 48 der Reichs=
verfaſſung
geholfen, doch iſt dieſer nur für beſtimmte Fälle vor=
geſehen
, ſodaß ein Zurückgreifen auf ihn ſtaatsrechtlich nichz
immer einwandfrei erſcheint. Das Reichskabinett wird nun demn
neuen Reichstag ein entſprechendes Notverordnungsgeſetz zu=
gehen
laſſen, das ihm nach Annahme die Möglichkeit gibt, im
dringenden Fällen gemeinſchaftlich mit den Ausſchüſſen des
Reichsrats und des ſtändigen Ausſchuſſes des Reichstages geſetz
geberiſche Handlungen vorzunehmen, für die es dann nachträg=
lich
die Genehmigung des Parlamentes einholt.

*Das Silhouetten=Buch
des Grafen Franz zu Erbach
von Johann Wilhelm Wendt.

Das Erbach’ſche Silhouettenbuch wurde von Archivrat Karl
Morneweg Erbach herausgegeben und im Herbſt 1923 im Auf=
trage
des Inſel=Verlages (Leipzig) hergeſtellt. Den litho=
graphiſchen
Druck der Silhouetten beſorgte die Graphiſche Kunſt=
anſtalt
F. A. Jütte, Leipzig, den Text druckte Breitkopf und
Härtel, Leipzig. Die Auflage beträgt 330 Exemplare, handſchrift=
lich
numeriert.
So etwa lautet das Signum eines umfangreichen Werkes von
bedeutendem künſtleriſchen und hiſtoriſchen Wert, an das gerade
jetzt vor dem Weihnachtsfeſt zu erinnern berechtigt erſcheint. Es
handelt ſich um die Wiedergabe der wertvollen Sammlungen des
Grafen Franz zu Erbach, die mit vieler Mühe, viel Sachkenntnis
und ſtarkem Forſchereifer von Archivrat Morneweg nach monate=
langem
Arbeiten in den Archiven von München und Darmſtadt
zuſammengeſtellt wurden. Die Silhouetten ſind durchweg in
der Größe von 17 X 28 Zentimeter in ganz ausgezeichnetem
Druck wiedergegeben, der Einband ſo künſtleriſch gehalten, wie
er dem Inhalt entſpricht, ſo daß das Ganze eine außerordentliche
Gabe für jeden Freund bibliophiler Werke darſtellt. Darübe=
hinaus
iſt dieſes wertvolle Buch von beſonderem Intereſſe für
jeden, der der zarten, beſinnlichen und doch ſo wirkſam illuſtra=
tiven
Kunſt der Silhouetten, deren Schwinden durch die Ver=
vollkommnung
photographiſcher und künſtleriſcher Technik ſehr
zu bedauern iſt, Jntereſſe abgewinnt, und auch für den, der an
Perſönlichkeiten, die in politiſcher, kultureller und künſtleriſcher
Hinſicht immerhin Jahrhunderte hindurch führend waren, ſich
erinnern will.
Johann Wilhelm Wendt war ein Meiſter ſeiner Kunſt, die
er Anfang der 80er Jahre des 18. Jahrhunderts in Darmſtadt
ausübte. eine großen, oft ganz figuriſchen, vielfach lebensgroßen

Silhouetten erfreuten ſich bald des beſten Rufes, ſo daß es be=
greiflich
war, daß gerade die Fürſtenhöfe dieſen Mainzer Maler
zur Porträtierung in Form von Schattenriſſen bevorzugten. In
Sammlungen des Großherzogs Ernſt Ludwig befinden ſich noch
Originalſikhouetten Wendts, von denen auch viele im Jagdſchloß
Wolfsgarten die Wände mehrerer Zimmer ſchmücken. Der Ver=
kehr
an den Fürſtenhöfen brachte es mit ſich, daß der Künſtler
mit vielen führenden Perſönlichkeiten ſeiner Zeit zuſammenkam:

Lavater, Heinrich Merck, Goethe u. v. a. gehören zu den Perſön=
lichkeiten
, die ſeine Kunſt im Porträt feſthielt. Im Jahre 1785

berief Graf Franz zu Erbach den Maler nach Erbach i. O., wo
er Jahre hindurch zahlreiche Silhouetten ſchnitt und zeichnete,

Inſel=Verlag, Leipzig, herausgegeben von Archivrat Morneweg.

die er gegen Ende 1789 in dem großen Album unter dem Titel
Silhouetten von Verwandten und Freunden nach dem Leben
vollkommen ähnlich gezeichnet von Johann Wilhelm Wendt ab=
ſchloß
. Ein wertvolles Album, das ſich ſelbſtverſtändlich noch
heute in der Erbacher Bibliothek befindet. Es ſind im ganzen
63 ganz figuriſche Scherenſchnitte, in mattem ſchwarzen Papier,
wie es damals üblich war, von dem Künſtler auf meergrünem,
mit Waſſerfarben angelegten Hintergrund aufgeklebt worden.
Die gleiche Farbenzuſammenſtellung wurde in der jetzigen
Herausgabe des Inſel=Verlages beibehalten. Die ungemein
ſorgfältig geſchnittenen Silhouetten gewinnen gerade auf dieſem
hellgrünen Hintergrund außerordentlich an Leben. Die Original=
ſchnitte
wurden vom Grafen Franz mit dem Namen der Dar=
geſtellten
und kurzen Perſonalien durchweg in franzöſiſcher
Sprache verſehen.
Das Wendt=Album, das ſeinen Eingang in die Sammlun=
gen
von Kunſt= und Bücherfreunden Archivrat Morneweg zu ver=
danken
iſt, beginnt mit dem Grafen Franzzu Erbach zu Pferd
(im Titel hat Wendt ſich ſelbſt dargeſtellt), dann ſchließt ſich eine
ſehr feine Silhouette der erſten Gemahlin des Grafen, einer
Prinzeſſin von Leiningen, und eine gleiche der zweiten Gattin,
einer Gräfin Wartenberg, an. Es folgen Bilder der Kinder
des Grafen, ſtehend und ſitzend, teilweiſe auch ſpielend, durchweg
aber ſehr lebendig dargeſtellt. Es folgen dann Verwandte des
Grafen Franz, auch aus den Seitenlinien Erbach=Schönberg und
Erbach=Fürſtenau, Porträts Leiningſcher und Wartenbergiſcher
Verwandter ſowie ſolche des Hauſes Weſterburg.
In einer ſehr ſorgfältigen Arbeit Karl Mornewegs ſind
nicht nur die einzelnen Unterſchriften zu den geſamten Silhouet=
ten
ins Deutſche überſetzt, ſondern es iſt ihren Verwandtſchafts=
graden
nachgegangen und ſind, ihrer politiſchen und ſonſtigen Be=
deutung
entſprechend, mehr oder weniger umfangreiche biogra=
phiſche
Notizen beigefügt. Von beſonders berühmten Perſön=
lichkeiten
, die in dem Album dargeſtellt ſind, erwähnen wir noch
die Grafen von Leiningen=Heidesheim, die Großmutter der =
nigin
Luiſe, die Prinzeſſin Auguſte von Pfalz=Zweibrücken, des
erſten Bayernkönigs Gemahlin, die Mutter König Ludwigs I
und der letzten römiſch=deutſchen Kaiſerin Karoline Auguſte. Es
folgen dann verſchiedene Porträts aus dem heſſiſchen Fürſten=
haus
des Herzogs Karl I. von Mecklenburg=Strelitz, des Vaters
der Königin Luiſe, deren Stieſmutter, der Prinzeſſin Charlotte
von Heſſen, und andere zahlreiche Freunde des Hauſes Erbach,
höhere Beamte, Erzieher uſt., auch hierunter bekannte Namen
wie Sternfeld, von Plönnies, von Wiebel, Dorſch, Hofkammer=
rat
Knapp u. v. a. vervollſtändigen die Sammlung, unter denen
noch der bekannte franzöſiſche Abbé Raynal, Freiherr von und zu
Steinfurth, endlich General der Kavallerie von Pappenheim
erwähnenswert ſind.
Der begabte Künſtler, dem die Nachwelt dieſe ausgezeichnet=
Silhouettenſammlung verdankt, deſſen fabelhaft ſichere Hand von

allen Geſchichtsſchreibern gerühmt wurde, iſt ſpäter noch einmal
in Darmſtadt als Silhouettenſchneider aufgetreten: am Hoſe des
Großherzogs Ludwig II. Er iſt, 67 Jahre alt, am 21. Januar
1815 in Erbach geſtorben, wo er auch begraben liegt. Sein
Grab iſt verweht, ſeine Nachkommienſchaft in alle Winde zerſtreut,
doch ſind uns ſeine Schöpfungen, das herrliche Silhouettenbuch,
die prächtigen Kataloge und der Ritterſaal in Erbach erhalten
und geben uns Kunde von dem Fleiß, der Sorgfalt und dem
Können dieſes beſcheidenen und einfachen Mannes. So ſchließt
Archivrat Morneweg ſeine Textbeigabe.
St.

Das heilige Reich der Deutſchen
Von Leopold Ziegler.

Eine Kulturphiloſophie iſt das neueſte Werk Leopolb Zieg=
lers
, eine Philoſophie der deutſchen inneren ſeeliſchen Kultut
Es befaßt ſich mit jenem heiligen Reiche des Deutſchen, das ſie
in den Zeiten viel verändert, ſich immer anders, neu geſtaltet,
doch ewig ihm gehört. Die Großzügigkeit und Vielſeitigkeit de
deutſchen Kultur wurde immer und überall anerkannt und dock
mangelte es ihr an einer höheren Einheitlichkeit, an einer Weit=
verbreitung
, an einem Aufnehmen von ſeiten der großen Maſſem
wie auch vieler Einzelnen.
Mit der Erläuterung dieſes intereſſantenProblems beginn!
das Werk Zieglers und ihr entſprechend heißt das erſte Buch:
der Wanderer. Mit Recht verdient es dieſen Namen, denn es iſ
dem Naſtloſen, Ewigſuchenden gewidmet, der wenig gewürdigten,
großen und geheimnisvollen Eigenart germaniſchen Weſens, di
im deutſchen Volke noch mächtig drängt, ja vielfach auch vor=
herrſcht
. Dieſer Wandertrieb, dieſes Ewigſuchen ofſenbart ſich
im Geiſtesleben wie im ſonſtigen Leben mit Wucht und Friſche.
Es muß zu neuen Schöpfungen führen oder wenigſtens zu Vel=
ſuchen
dazu. Es ſtellt manchmal das Hindernis der Entwicklung
dar, da es die Geſtaltungskraft der mächtigen bildenden Geiſter
und damit die Vereinheitlichung hemmt. Und dieſes unruhige
Suchen unterſcheidet den Deutſchen von ſeinen weſtlichen Nach=
barn
, die, da ſie ſelbſt länger ſeeliſch ſeßhaft und ruhig geworden,
dieſen eigentümlichen Zug des Deutſchtums nicht verſtehen können.
Leopold Ziegler gibt eine großzügig angelegte Pfycholocle
des deutſchen Geiſteslebens, ſeine originelle, ſcharfſinnige Auß=
faſſung
überraſcht uns oft, aber ſie vermag auch zu überzeugell=
Das Verhältnis des Deutſchtums zur Klaſſit und zur Romankit
dieſen großen, gegenſätzlichen und tiefwirkenden Richtungen, bo.
denen die eine viele Geiſtesgrößen hervorbrachte, jedoch dem Volle
fach verſchloſſen blieb, während die andere, obtvohl wenige
fruchtbringend, doch niit der Scele eines langen Zeitalters hel=
ſchmolz
. Aus der Romantik entſprang die Ironie, jene höhere

) Otto Reichl Berlag, Darmſtadt 1925.

[ ][  ][ ]

Rummer 356.

Die albaniſchen Wirren.
Fan Noli zum Tode verurteilt?
TU. Rom, 22. Dez. Popolo d’Italia meldet aus Du=
razzo
, daß der albaniſche Miniſterpräſident Fan Noli von den
Aufſtändiſchen daran gehindert wurde, ſich an Bord eines Kriegs=
ſchiffes
zu begeben. Die Aufſtändiſchen ſollen Fan Noli und
die Mitglieder ſeines Kabinetts zum Tode verurteilt haben.
*
EU. Genf, 22. Dez. Der Generalſekretär des Völkerbun=
des
hat den Mitgliedern des Völkerbundsrates die Proteſt=
note
der albaniſchen Regierung zugeſtellt. Die Re=
gierungen
von Albanien und Jugoſlawien wurden aufgefordert,
dem Völkerbundsſekretariat eingehenden Bericht zukommen zu
laſſen, um ihm eine Unterſuchung zu ermöglichen.

Die Unterſtützung der Aufſtändiſchen durch
Jugoſlawien einwandfrei feſigeſiellt.
TU. Skutari, 22. Dez. Aus albaniſchen Regierungs=
kreiſen
wird über die Lage im Aufſtandsgebiet folgen=
des
mitgeteilt: Ahmed Zogul, der ehemalige Miniſterpräſi=
dent
, der im Juni d. J. durch die Revolution vertrie=
ben
wurde und deſſen Schuld an dem Morde der beiden Ame=
rikaner
bei Mamuras einwandfrei gerichtlich feſtgeſtellt und des=
wegen
zum Tode verurteilt wurde, griff unter dem Schutz
Jugoſlawiens und mit deſſen Unterſtützung
Albanien von mehreren Seiten an. Am 14. d. M.
überſchritten ſeine Banden, die größtenteils aus Leuten
jugoſlawiſcher Nationalität beſtehen, die albaniſche
Grenze nordweſtlich von Skutari. Am 15. d. M. wurden bei
einem Bandenüberfall auf eine albaniſche Grenzwache bei den
Gefangenen fünf Kiſten Munition aufgefunden, die von Pod=
goriza
für die Banden in Prake abgefandt waren. Die Mu=
nition
ſtammt aus dem Munitionsdepot des
militäriſchen Platzkommandos von Podgoriza
und iſt mit dem Namen des dortigen Komman=
danten
gezeichnet. Bei Murican griffen jugo=
flawiſche
Soldaten die eigene Bevölkerung, die
jedoch albaniſcher Nationalität iſt, mit dem Bajo=
nett
an. Die bei Koſſowo und Dibra angreifenden Banden
waren mit Kanonen und Maſchinengewehren
ausgerüſtet. Auch an der griechiſchen Grenze fanden meh=
rere
Ueberfälle ſtatt. Auf Anfrage der albaniſchen Regierung in
Athen hat die griechiſche Regierung die Säuberung
des Grenzgebietes von den Banden zugeſagt und um
Angabe der Namen der Führer gebeten. Die Front weſtlich
Skutaris und Dihras iſt gegenwärtig ruhig und von Banden
geſäubert. An der Front von Koſſowo ſinden noch Kämpfe ſtatt.
Die Maliſſorenſtämme haben Frieden geſchloſſen und kämpfen
mit den Regierungstruppen zuſammen gegen die Banden Ahmed
Zoguls. Es haben ſich bereitsüber 4000 Freiwillige
der Regierung zur Verfügung geſtellt und ſind
ſofort in die Armee eingetreten. Die Regierung zeigt ſich den
Ernſt der Lage voll gewachſen und hält die Ruhe voll aufrecht.
Sie hat, nachdem ſie die Unterſtützung Ahmed Zoguls
durch Jugoſlawien einwandfrei feſtgeſtellt hat,
eine Proteſtnote an den Völkerbund gerichtet. D
Wahlen ſind um einen Monat verſchoben worden. Die
Parteien des Landes haben einen Burgfrieden geſchloſſen, ſo daß
das ganze Land einheitlich, geſchloſſen hinter
der Regierung ſteht und ſie in ihrem Kampfe gegen Ahmed
Zogul unterſtützt.

Der albaniſche Geſandie
bei der jugoſiawiſchen Regierung.
Belgrad, 22. Dez. Der hieſige albaniſche Geſandte
Ali Riza Paſcha ſprach im Außenminiſterium vor,
um den Standpunkt der albaniſchen Regierung gegenüber den Un=
ruhen
darzulegen. Er übergab bei dieſer Gelegenheit eine Note
einer Regierung, in der Südſlawien verdäch=
tigt
wird, an der Organiſation der Vorgänge in
Albanien mitgewirkt zu haben. Unterſtaatsſekre=
tär
Markowitſch gab dem albaniſchen Geſandten die Verſiche=
rung
, daß die ſüdſlawiſche Regierung mit den Vorgängen in Al=
banien
nichts zu tun habe. Jugoſlawien nehme zu den Vor=
gängen
in ſeinen Nachbarländern eine objektive Haltung ein,
habe jedoch zum Zwecke, der Grenzſicherung alle notwendigen
Maßnahmen getroffen. Zuletzt erklärte der Unterſtaatsſekretär,
daß die in der Note der albaniſchen Regierung gegen die ſüd=
lawiſche
enthaltenen Vorwürfe vollkommen unbegründet ſeien,
und er proteſtierte gegen die in der Note ausge=
drückte
Verdächtigung.
Wie weiter gemeldet wird, iſt heute die Grenze nach Alba=
nien
geſperrt worden.

Dienstag, den 23. Dezeinher 1924.
Die italieniſchen Neuwahien.
Muſſolini beim König.
Rom, 22. Dez. (Europapreß.) Muſſolini hat heute
vormittag mit dem König eine längere Unterredung gehabt.
Man nimmt an, daß die Wahlreform und die Neuwahlen Gegen=
ſtand
der Beratung waren. Einige Blätter behaupten, Muſſolini
beſitze bereits das Dekret zur Auflöſung der Kammer und zur
Vornahme der Neuwahlen.
*
Der Miniſterrat hat am Vormittag mit der Nachprü=
fung
der Wahlreform Muſſolinis begonnen. Der Miniſter=
präſident
verſprach ſeinen Miniſterkollegen, den endgültigen
Wortlaut der Wahlreform am 2. Januar mitzuteilen. Die
Regierung hat beſchloſſen, daß die Kammer ſofort das Bud=
get
des Rechnungsjahres 1925/1926 prüfen ſoll. Dieſer Be=
ſchluß
iſt von ganz beſonderer Bedeutung ſür den Zeitpunkt der
Wahl. Die Negierung behält ſich damit volle Hand=
lungsfreiheit
über das Datum der Auflöſung der Kam=
mer
und die Frage der Neuwahlen vor, um nicht gezwungen zu
ſein, die Kammer nochmals vor dem 30. Juni zuſammen zu be=
rufen
, an welchem Tage das ſtaatliche Rechnungsjahr abläuft.
Falls das Parlament die Forderung der Regierung annimmit,
woran nicht gezweifelt werden kann, ſichert ſich die Regierung
volle Handlungsfreiheit zur Vornahme der Neuwahlen in
der Zeit des Frühjahrs 1925 bis Frühjahr 1926.
Die Oppoſition und die WBahlvorlage.
Rom, 22. Dez. (Wolff.) Die bereits kurz gemeldete Eut=
ſchließung
des Ausſchuſſes der vereinigten Oppo=
ition
zur Wahlvorlage Muſſolinis beſagt, dieſe
Vorlage ſei ein Ablenkungsverſuch der Regierung, die unfähig
ſei, die von ihr geſchaffenen Verantwortungen ferner zu tragen
und beſtätige nur die Auffaſſung der Oppoſition, daß die ge=
genwärtige
Kammer illegitim ſei. Aber die Oppo=
ſition
könne nicht zugeben, daß unter dem fasciſtiſchen
Regime Neuwahlen vorgenommen würden, weil dieſes
Regime und die Freiheit zwei unvereinbare Dinge ſeien. Ihre
Haltung könne daher durch dieſe Wahlvorlage nicht beeinflußt
werden. Zum Schluß proteſtiert der Ausſchuß gegen den Ver=
ſuch
der Regierung, ſich ſelbſt Amneſtie für ihre Vergehen zu er=
teilen
.
In einer von 28 Abgeordneten der rechtsliberalen
Fraktion unterzeichneten Entſchließung heißt es, die
Tatſache, daß einige von ihnen auf der Regierungswahlliſte ſtän=
den
, könnte keinesweas die Freiheit ihrer Haltung
gegenüber der Regierung beeinfluſſen. Politiſche Ein=
flüffe
dürften niemals den Gang der gerichtlichen Verhandlungen
beeinfluſſen.
Die Balkanſtaaten gegen die bolſchewiftiſche Gefahr.
Sofia, 22. Dez. Die Einheitsfront gegen den Bolſchewis=
mus
, die in der Ausſprache zwiſchen dem ſüdſlawiſchen Außen=
miniſter
Nintſchitſch und Muſſolini eingeleitet wurde,
ſcheint weitere Fortſchritte zu machen. Die bevorſtehende Reiſe
des Miniſterpräſidenten Zankoff nach Belgrad und Bukareſt
wird in Sofia ausdrücklich mit den geplanten Verhandlungen
über ein Uebereinkommen zum Schutze gegen die bolſchewiſtiſche
Gefahr begründet. Der Beſuch des früheren Außenminiſters
Südlſawiens, Dr. Marinkowitſch, in Soſia wird als erſter
Schritt einer ſüdſlawiſch=bulgariſchen Annäherung bezeichnet. Es
wird angenommen, daß die Annäherung bei den Nachbarſtaaten
auch Gegenſtand der Unterhaltungen in Rom war.
Der ſüdſlawiſche Außenminiſter wird auch mit dem rumä=
niſchen
Außenminiſter Duca in allernächſter Zeit über die Mög=
lichkeit
eines Zuſammenarbeitens der beiden Staaten gegen die
bolſchewiſtiſche Gefahr verhandeln. Wie das radikale Organ
Vreme mitteilt, beabſichtigt die ſüdſlawiſche Regierung, das
Geſetz zum Schutze des Staats, das in Südſlawien ganz analog
zu ähnlichen Geſetzen in Bulgarien und Rumänien beſteht und das
gegen die bolſchewiſtiſche Gefahr erlaſſen wurde, nunmehr gegen
die Raditſchpartei anzuwenden.
Unterſuchung der Matteotti=Affäre.
Rom 22. Dez. (Europapreß.) Der Mondo behauptet,
die mit der Unterſuchung über die Affäre Matteotti betrauten
Richter hätten ſich jetzt als nicht zuſtändig erklärt, die
Unterſuchung fortzuſetzen, weil ſich Beweiſe gegen Perſonen
ergeben hätten, die nicht der gewöhnlichen Gerichts=
barkeit
unterſtehen. Folglich werden, wie die Blätter ver=
muten
, die Unterſuchung dem Senat übergeben werden
müſſen, um mit jener gegen General de Bono zuſammengefaßt
zu werden.

Seite 3.
Ein neuer Schlag
gegen die Arbeiterpartei.
Von unſerem Korreſpondenten.
CP. London, 21. Dez. (Durch Flugpoſt.)
Der Arbeiterpartei droht ein neuer ſchwerer Schlag. Die
Trade=Unions (Gewerkſchaften) bilden bekanntlich ihr
Rückgrat, und den Kaſſen der Trade=Unions will man mit
einer neuen Bill zuleibe gehen, die zugleich nur zu geeignet
iſt, eine große Zahl von Mitgliedern deſertieren zu laſſen. Der
Plan tauchte ſchon während der Wahlkampagne auf und iſt das
Produkt einer außerordentlich geſchickten, findigen und tatkräf=
tigen
Parteiorganiſation der Konſervativen. Man er=
innere
ſich, daß ſie kurz vor der Wahlkampagne mit dem Aufbau
einer eigenen Arbeitervertretung begannen, in der
richtigen Erkenntnis, daß die Trade=Unions alle Schattierungen
politiſchen Glaubens, alſo auch die Konſervativen, umfaſſen, und
daß dieſe Leute nur darum bei der Arbeiterpartei geblieben ſind,
weil ſie glaubten, daß dieſe allein für ihre Intereſſen ſorgen
würde. Jetzt hat nun die Konſervative Partei allen ihren
Parteiorganiſationen, von der unterſten in den klein=
ſten
Bezirken, bis zum Oberſten Rat, Arbeitervertretun=
gen
beigegeben, ſo daß dieſe Vertreter ſtets Beſchwerden
und Verbeſſerungsvorſchläge zur Sprache bringen können. Aber
da war nun noch eine Lücke. Nach den jetzigen Beſtimmungen
mußte jeder Trade=Unioniſt, der von der läſtigen politiſchen
Kopfſteuer an die Trade=Union befreit ſein wollte, einen
Antrag bei dem Diſtriktsſekretär ſeiner Union ſtellen. Die meiſten
ſcheuten die Folgen eines ſolchen Antrages und zahlten
ruhig weiter. Die neue Bill, deren Einbringung zu Anfang
des neuen Jahres geſtern von der induſtriellen Gruppe des Hau=
ſes
beſchloſſen worden iſt, verfügt, daß die Unionsmitglieder,
im Gegenſatz zu früher, nur dann zu einem Beitrag verpflichtet
ſind, wenn ſie ausdrücklich die Erklärung abgeben, daß
ſie ihn zahlen wollen. Die neue Bill iſt mit großer
Menſchenkenntnis entvorfen, denn zum Zahlen drängen ſich
heute nicht viele. Die Kaſſenabſchlüſſe der Trade=Unions werden
wahrſcheinlich erheblich ſinken, und dann wird die neue Ar=
beitervertretung
der Konſervativen Partei erſt
richtig wvirken.
Engliſche und italieniſche Kriegsſchiffe nach Tangerin See
London 22. Dez. (Europapreß.) Nach einer Meldung
aus Gibraltar ſind zwei engliſche Zerſtörerboote mit 300 Offi=
zieren
und Soldaten nach Tanger abgefahren, um die Stadt gegen
Angriffe der Andjheras zu verteidigen. In der Meldung heißt es
weiter, daß auch italieniſche Truppen nach Tanger unterwegs
ſeien. Ein zweite Meldung widerruft jedoch dieſe Truppen=
transporte
. Vom Foreign Office war weder eine Beſtätigung
noch ein offizielles Dementi der Nachricht zu erlangen.

Die Regierungsbildung in Preußen.
Berlin, 22. Dez. Das Organ des Reichsaußenminiſters
Dr. Streſemann, die Zeit= die ſich mit aller Entſchiedenheit
gegen die große Koalition in Preußen ausgeſprochen hat, macht
weiterhin zur Frage der Regierungsbildung in Preußen folgende
bemerkenswerte Ausführungen: Die Dinge werden in Preußen
ſofort mit dem Zuſammentritt des Landtages am 5. Januar in
Fluß kommen, und zwar wahrſcheinlich in raſcherem Tempo, als
es im Reiche der Fall iſt. Die Entwicklung wird mit der Demiſ=
ſio
des Kabinetts Braun ihren natürlichen Anfang nehmen.
Es verſteht ſich nach der preußiſchen Verfaſſung von ſelbſt, daß
die preußiſche Regierung, die vom Landtag bei deſſen Zuſammen=
tritt
gewählt wird, mit der Auflöſung des Landtages ihre Regie=
rungsbefugniſſe
verliert und ſie dann für eine Neuwahl der Re=
gierung
frei macht. So haben die Dinge ſich auch im März 1921
abgeſpielt, als die preußiſche Regierung, die im Jahre 1919 ge=
bildet
war, ihr Amt bei dem Zuſammentritt des neugewählten
Landtages niederlegte. Dementſprechend wird ſicher auch Herr
Otto Braun handeln. Mag kann das von ihm um ſo mehr er=
warten
, als ſeine Partei eine ausgeſprochene Anhängerin des
parlamentariſch n Syſtems iſt und ſich nie genug darin tun
kann, ihre Verfaſſungstreue zu beteuern. Nach Wortlaut und
Sinn der Verfaſſung bleibt für den bisherigen preußiſchen Mi=
niſter
gar kein anderer Weg als der der Demiſſion übrig.

Fronie dem blinden und unerbittlichen Schickſal gegenüber. Der
reine, kriſtalliſierte Klaſſizismus, ließ das Verborgenſte der Seele,
das Dämoniſche, zum Vorſchein kommen. Dieſes Dämoniſche,
Fauſtiſch: offenbart ſich auch im Stofflichen, im Ringen nach
Macht, und es bildet mit der romantiſchen Ironie die verbor=
genſten
, am wenigſten erkannten, aber tiefſten Eigenſchaften der
deutſchen Volksſeele. Ziegler leitet dieſe Dämonie auf dem
Wege gründlicher Forſchung aus der Urrelegion, aus dem
Mythos der Germanen ab. Sinnvolle Erwägungen folgen, be=
ginnend
vom Mythos des Germanen, von der hiſtoriſchen Ent=
wvicklung
des Frühmittelalters zuerſt über die Ausgeſtaltung des
Karolingiſchen Reiches blickend, dann über die ganze Geſchichte
fahrend, um bei den ſchweren, verwickelten und noch nicht Geſtalt
gewonnenen und herausgebildeten religiöſen Problemen unſeres
Zeitalters anzukommen. Ziegler befaßt ſich ſehr viel mit der
Geſchichte, beſonders mit der mittelalterlichen, und dies gibt.
ſeinen Erwägungen eine Lebhaftigkeit und Friſche, die oft bewun=
derungswürdig
und vor allem ergreifend iſt, da es die innere
vrganiſche Zuſammengehörigkeit in der Entwicklungsdarſtellung
der Volksſeele bewahrt. Denn die zwei erſten europäiſch=deutſchen
Reiche Karls und Ottos waren es, in deren Rahmen die deutſche
Eigenart ſich auszubilden angefangen hat, und wenn auch zuerſt
aus vielen Stämmen und Ländern beſtehend, doch zur Nation
wurde, zur Nation mit einer Sprache.
Die Tragödie des Staufiſchen Hauſes ließ das deutſche Be=
twußtſein
erſtehen, das Bewußtſein des Unterſchiedes vom =
Sen, von andersartigen Völkern. Und die große Frage der Reli=
Zion, richtiger genannt die Beziehungen der Religion zum natio=
ialen
Leben und Geiſt, treten hier gewaltig zum Vorſchein, wo
Die Uebermacht der mittelalterlichen Kirche nationale Eigenart zu
verdrängen droht, ja vielfach auch verdrängt. Dieſer bald ver=
vorgene
, ſtille, bald offene und heftige Kampf zwiſchen dem
irchlichen, weniger religiöſem als kirchlichem und nationalen Ge=
Danken läßt das nationale Bewußtſein reif werden, das dann in
illen Strömungen des Geiſtes reichlich Früchte trägt.
Leopold Ziegler wurzelt ſelbſt tief in dieſem deutſchen Mittel=
uilter
, das er mit großer Liebe und viel Verſtändnis ſchildert,
in dem das heilige Reich erſtand, das heilige Reich des Deut=
chen
, das nun alle ſeine Grenzen abzuſchütteln ſcheint und ein
kenzenloſes, die verſchiedenſten Elemente vereinigendesn Reich
wurde. Das Reich=Problem wird der führende Geſichtspunkt
dei Ziegler, und zwar nicht etwa darum, weil die politiſchen
Segebenheiten bei ihm eine große Rolle ſpielen, ſondern weil
ben das Reich war von jeher die Verkörperung, das Sinnbild
des deutſchen Gedankens. Und als ſeltenes hiſtoriſches Para=
doxon
läßt Ziegler erkennen, daß das Deutſchtum eben jenen
Teil ſeines Volke3 zur Macht führte, der eigentlich im Innern,
ſan Geiſte am wenigſten deutſch war.
Die kulturphilſophiſchen Erwägungen Zieglers ſind äußerſt
bielſeitig und geben treffliche hiſtoriſche Skizzen. Die Schilde=

rung, ja man könnte ſagen die Belebung großer Perſönlichkeiten,
iſt eine ſtarke Seite Zieglers, allerdings ſeine Unparteilichkeit
vermag er nicht in jedem Falle, zu bewahren. Ein gleicher
Scharfſinn offenbart ſich auch in der Schilderung der Ausbil=
dung
ſozialer und wirtſchaftlicher Ideen. Das Herausgreifen
der Perſönlichkeiten aus dem Strom der Ereigniſſe gelingt ihm
ſehr gut, die Einſtellung Friedrichs des Großen und Steins iſt
packend.
Das erſte Buch des Werkes iſt vorwiegend hiſtoriſchen Charak=
ters
, das zweite knüpft gleichfalls mit einer poetiſchen Geſinnung
über den Wanderer an, diesmal iſt aber der Wanderer nach
vielen unzähligen Metamorphoſen Goethes Wilhelm Meiſter.
Und damit iſt man jetzt wieder bei der Dämonie angelangt, die
eigentlich romantiſch ſchien, die aber eben von der Klaſſik zur
Ausgeſtaltung gebracht wurde, von jener deutſchen Klaſſik, deren
Charakterzug eben das Aufrühreriſche, Umſtürzleriſche, Ueber=
ſchwengliche
war, jene Klaſſik, die eben durch dieſe ſeltſame Pola=
rität
ſich zu großartigen Schöpfungen aufzuſchwingen vermochte.
Ziegler entſchleiert die Geheimniſſe der deutſchen Klaſſik, indem
er ſie und ſeinen höchſten Vertreter Goethe in Einklang mit der
Romantik und mit dem Myſtizismus bringt. Von Goethes Ge=
danken
greift er jenen von der Polarität heraus, als den nicht
nur für die Pſychologie, ſondern auch für die Phyſiologie bedeu=
tendſten
, deſſen Bedeutung die neueſte Pſychologie ſo großartig
bewies. In ebenſo vielſeitiger Betrachtungsweiſe behandelt er
auch eine Reihe anderer metaphyſiſcher Gedanken,
Der zweite und dritte Teil iſt alſo mehr auf ſtark philo=
ſophiſcher
Grundlage aufgebaute Pſychologie des deutſchen neu=
zeitlichen
Geiſtes, der aus dem des Mittelalters organiſch ent=
wickelt
iſt. Auch iſt er mit dem modernen europäiſchen Geiſte in
enger Verbindung, denn hier ſpricht aus Ziegler ebenſo der
wahre Europäer wie der wahre Deutſche. Der reiche Stoff ſeines
Werkes vranlaßt Ziegler zu häufigen Auseinanderſetzungen, nicht
nur mit den Vertretern der neueren und modernen Philoſophie,
ſondern auch mit der indiſchen und vor allem der alten griechiſchen
Philoſophie. Er ſteht, wie wenige moderne Denker, in enger
Fühlung, ja ſogar in Verwandtſchaft mit den griechiſchen Den=
kern
, beſonders mit Heraklit; der ſtarke Hang zum Dunklen,
Myſtiſchen, iſt ſpohl eine Erbſchaft dieſes großen Griechen. Der
indiſche Gedanke geht bei Ziegler Arm in Arm mit dem germa=
uiſchen
, er weiſt oft auf die Aehnlich eit und Verwandtſchaft der
beiden hin, er ſieht im Indertum auch einen geiſtigen Ahnen
der Germanentums, wenn es auch oft ſo ſcheint, daß die Gegen=
ſätze
der beiden weit größer ſind als ihre Verwandtſchaft. Denn
der ſtarke Voluntarismus, d. h. das Vorherrſchen des Willens
und in erſter Reihe des Machtwillens über die Seele, über das
Gefühl und über die Natur iſt wohl der echte Antagonismus zum
indiſchen Geiſte. Dieſer Voluntarismus iſt zweifellos eine Grund=
eigenſchaft
der weſtlichen Menſchheit, und ſogar im geſteigerten

Maße des Amerikanertums. In ihm ſieht Ziegler und mit
Recht die größte Gefahr für den Weſten und für die euro=
päiſche
Kultur. Seine Auffaſſung ſtimmt hier vollkommen mit
der des bekannten und originellen Philoſophen Ludwig Klages
überein, der Unterſchied iſt nur, daß Klages dieſen Willen, dieſen
unbezwingbaren und unbefriedigbaren, gierigen und kurzſichtigen
Willen, den Geiſt nennt, der das Leben und die Gefühle grauſam
unterdrückt. Der Religionsgedanke als Urquelle fließt auch über
dieſes Werk Zieglers. Denn er iſt man könnte ſagen mit
Leib und Seele ein metaphyſiſcher Denker. Doch die Fülle der
Gedanken und die Anſammlung äußerſt verſchiedenartiger Pro=
bleme
, eine Vielſeitigkeit betreffs der Kenntnis und des Hinein=
lebens
in fremde Geiſteswelten verhindert ihn, in die tiefſten
Probleme zu dringen, auch ſchweift er manchmal in der Betrach=
tung
eines Nebenproblems zu weit, ſo daß man den Faden der
Einheitlichkeit verliert. Auch der ſtarke Hang ins Myſtiſche,
Dunkle, der die Sprache wohl erhaben geſtaltet, das Verſtändnis
aber erſchwert, macht dem Leſer viel Mühe.
Zur Einführung in die Philoſophie Zieglers erſchien gleich=
jeitig
mit dem Heiligen Reich der Deutſchen ein dritter Band
unter dem Titel Dienſt an der Welt in dem vier Auf=
ſätze
aus verſchiedenen Geſichtspunkten die Philoſophie Zieglers
beleuchten, insbeſondere ſeine religionsphiloſophiſchen Bücher,
während Ziegler ſelbſt mit vier intereſſanten Aufſätzen vor uns
tritt, darunter mit einer Selbſtbiographie. Dieſe iſt eine ausge=
zeichnete
Einleitung, denn ſie ſtellt nicht nur die Lebensgeſchichte,
ſondern die ganze philoſophiſche Entwicklung des Verfaſſers dar,
das Werden ſeines Denkens, die Ausbildung ſeiner Richtung,
wie auch ſeine Beziehungen zur Religion und zur deutſchen Lite=
ratur
. Mit großer Unmittelbarkeit ſchließt ſie die Momente der
Entſtehung der Werke Zieglers auf. Als wahrer Schüler Eduard
von Hartmanns nimmit ſich Ziegler auch hier warm der Meta=
phyſik
an und wendet ſich ausdrüglich von jener, nur auf ge=
lehrte
Fragmente hinzielenden, ihr Selbſtbewußtſein und dadurch
auch unbetußt ihre Bedeutung verlierenden Philoſophie der
vorletzien Jahrzehnte ab. Mit tiefſinnigem Verſtändnis be=
leuchtet
er das Weſen dieſer Fragmentphiloſophie, da er als ein=
heitlicher
Geiſt immer auf der leidenſchaftlichen Suche nach dem
Ganzen, nach der Einheit war, die er in ſeiner Jugend von den
Zeitgenoſſen nur bei Hartmann auffinden konnte. Als würdiger
Schluß und Vollendung erſcheint eine Selbſtanzeige, in der er
in ſinn= und geiſtvoller Weiſe den hohen Zweck ſeines Werkes
bezeichnet, nämlich ein neues vertieftes Bewußtſein dem Deutſch=
tum
zu geben, indem er ihm den Werdegang ſeines uralten,
heiligen Reiches beſchreibt und gleichfam zum Troſte heim=
geſuchter
Gegenwart die Geiſter hohe: Ahnen heraufbeſchwört.
Das Werk Ziegiers wirb für einen jeden Leſer ein Erlebnis
ſein und ihm zu neuen phiſoſoohiſchen und geſchichtlichen Per=
ſpektiven
verhelfen.
T. P.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Dienstag, den 23. Dezember 1924.

Nummer 356.

amiliennachrichten

O
Statt Karten

Die Verlobung unſrer Tochter Sigrid
mit Herrn Dipl.=Ing. Heimuth Harten=
ſiein
zeigen wir hiermit an.
Hans Bliefert u. Frau Agathe
geb. Mahr

Meine Verlobung mit Fräul. Sigrid
Bliefert, Tochter des Hrn. Hans Bliefer,
und ſeiner Frau Gemahlin Agathe, geb.
Mahr, gebe ich hiermit bekannt.

Dipl. Ing. Helmath Hartenſtein

Berlin W. 15, im Dezember 1924
Uhlandſtr. 47.

Coſel=Oderhafen.
O./G.

im Oez. 1924

A5

Ihre am 20. Dezember 1924
ſiattgetundene
Trauung
beehren ſich anzuzeigen

Konrad Ahl und Frau
geb. Baumann
Gaß )

Unſere kirchliche Trauung
findet am zweiten Weihnachts=
feiertag
, nachmittags 3 Uhrin der
Martinskirche ſtatt

Marie Maier
Reinhold Grab
Wenckſfr. 5 Kranichſieinerſtr. 28
Gſß

Ulse Barmé
Dmre Aldori
VERLOBTE
Darmstadt
Barmen

Hotel Traube
Weihnachten 1924
Bße )

Statt Karten

Linny Medert
Or. jur. Toni Leber
Verlobte

Wallerſtädten
b. Gr.=Gerau
Dezember 1924

Bresſau

Todes-Anzeige.
Heute mittag verschied unerwartet infolge eines Schlaganfalls
im 73. Lebensjahr mein lieber Mann, unser guter Vater
R
IIherm Helss
Zeichenoberlehrer i. R., Hauptmann d. L. a. D.
In tiefster Trauer:
Frau Winna Heiss, geb. Frauenfelder
11 Kinder und 6 Enkel
im Namen aller Leidtragenden.
Darmstadt, den 2i. Dezember 1924.

Die Grablegung findet Mittwoch, den 24. Dez., vormitt. 11 Uhr,
von der Kapelle des alten Friedhofs aus statt.
Von Beileidsbesuchen bitten wir abzusehen. ( 37881

Todes=Anzeige.

Das Heſſiſche Landestheater hat einen ſchweren
Verluſt erlitten. Am Sonntag, den 20. Dez., nach=
mittags
5 Uhr, verſchied unſer lieber Kollege, Herr

Kammermuſiker
Julius Winkler
I. Klarinettiſt des Heſſ. Landestheaters.

Neunzehn Jahre hat der Verſtorbene dem
Orcheſter angehört und ſich in dieſer Zeit als Künſtler
von ganz beſonderen Qualitäten erwieſen.
Im beſten Mannesalter, auf der Höhe ſeiner
Kunſt, wurde er uns nach menſchlichem Ermeſſen
viel zu früh entriſſen.
Sein Ausſcheiden reißt eine große Lücke in
unſeren Orcheſterkörper, die vielleicht nie mehr
geſchloſſen werden kann.
Er ruhe in Frieden!

Das Heſſiſche Landestheater=Orcheſter
J. A.: Friedrich Brückmann.

Die Beerdigung findet am Dienstag, den 23. Dez.,
nachmittags 2 Uhr, auf dem alten Friedhof ſtatt.

Die Kollegen werden gebeten, ſich
daran zu beteiligen.

vollzählig
(17411

dr. D.=Mantel 12
1 bl. D.=Mantel 4.
zu verk. Darmſtadt,
Kaſinoſt 16,pt. (*37918

O2.

Siatt Karten

ElſeKöhler
Albert Weichel

Verlobte

Weihnachten 1924
armſtadt /Kahlertſtraße 37

37851
O

Dankſagung.
Für die ſo überaus zahlreichen Beweiſe
herzlichſier Anteilnahme an unſerem ſchweren
Verluſie ſagen wir auf dieſem Wege unſeren
innigſten Dank.
Frau M. Schuhmacher
und Tochter.
37896)

Damen

Dankſagung.

Für die herzliche Teilnahme, die meinen
Kindern und mir beim Heimgang meines
lieben Gatten erwieſen wurde, ſagt innigen
Dank
Frau Eſſe Lorbacher.
17427)

Herren=Mantel f
12. z. verk. Darmſt.,
Müllerſtraße 19
Wirtſchaft). (37951

0.
A.
as
000 Kapatt
hüite
g
auf Qumenzase und Pelzmützen
Hüte und Pelze werden umgearbeitet.
Anna Bersck

Schuchardſtr. 43 (37537ksi) Darmſtadt

Verwandten und Bekannten die
traurige Nachricht, daß am 21. mein
lieber, herzensguter Mann, unſer
Bruder, Schwager und Onkel nach
langem, mit großer Geduld ertra=
genem
Leiden, im 28. Lebensjahr
ſanft entſchlafen iſt.
(*37924
Für die trauernd. Hinterbliebenen:
Frau Heiene Schumacher,
geb. Rampe.

Die Beerdigung findet Dienstag,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Wald
friedhof ſtatt.

Todes=Anzeige.

Heute nacht entſchlief nach ſchwerem Leiden meine innigſt=
geliebte
Frau, unſere herzensgute Mutter, meine liebe Schwieger=
mutter
, unſere Großmutter und Tante

Frau Gertrude Fink
geb. Reinſchild.
Darmſtadt, den 20. Dez. 1924.

Für die tieſtrauernden Angehörigen:
Chriſtian Fink.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 23. Dez., nächm. 3 Uhr, von
der Kapelle des alten Friedhofes aus ſtatt.
(17392
Es wird gebeten, von Beileidsbeſuchen Abſtand nehmen zu wollen.

Ohne
Anzahlung
erhalten Leute in
feſter Stellung noch
vor Weihnachten

und (1742=

gegen bequeme Teil=
zahlungen
, beginnend
im Januar, bei
Gütting
Darmſtadt
Schuchardſtraße 10.

Heute Dienstag
und Mittwoch
trifft auf dem Markt=
platz
am Markt=
brunnen
eine Sen=
dung
Weißfiſche,
Breſem, Hechte, Ka=
bliau
und Schell=
fiſche
ein. (*37856

K Meiche
* Beihnachts=
geſchenke
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Eas von Mk an
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Damenuhren .. 7.50
Armb.=Uhren . . 7.50
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tag
vorm. v. 8 Uhr ab
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Gesandheitiistdas btöshste dis

Wer das Weihuachtstest bei bester Gesuncheit im Kreise seiner Lieben verleben kann, 1
ein glücklicher Mensch, trotz aller Sorgen und Nöte der Gegenwart. Gesundheit ist das höchs
ber auch das schönste Weihnachisgeschenk, deng auch die schöusten Geschenke können
G=
d‟

sundheit nicht ersetzer

ſch wünsche heute meinen vielen, vielen Freunden und Gönnern von ganzem Herzen
recht gesunde Festtage

und hoffe, daß die Kukirol-Präparate am Weihnachtstage recht viele Gabentische zieren werden,
zum Wohle
glücklichen Beschenkter
Cukir
erade
räparate eignen sich sehr gut als Weiltnachtsgeschenk, denn sie

in Gesundheit und Erlösung von Eußschmerzen. Außerdem sind diese dem Wohle der
Mie
schheit dienenden Präparate sehr billig, so daß sie jeder kaufen und schenken ke
Eine gese
ckvolle Weitnachts-Geschenkpackung (enthaltend drei Packungen Kukirol-
Fußbad
Streudose Kukirol-Streupuder und 1 Schachtel Kulirol-Hühneraugen-Pfiaster) kostel
amark

Sehenken Sie
ese bei allen tüchtigen Apothekern und Drogisten erhältliche Speeial-
Pacf
1d Sie werden damit viel Freude bereiter

Das Kukirol-Fußbad und der Kukirol-Streupuder leisten gerade jetzt Im Wiuter gegen kalte
und n
üße ganz hervorregende Dienste.
r regelmäßige Gebrauch
ser beiden Präparatt
verlät
meistens durch
üße lierve

ufenen Erkältungskrankheiten und deren Folge-
inungen
, wie Rheun
erscheit
tismus; Grippe, Husten, Heiserkeit und viele andere.
2.
as Küki
rol-Hühner
-Pflaster dagegen beseitigt Hühneraugen, Homhaut, Schwleleb
und Warzen, und zwar schnell, unblutig und schmerzio‟

Dr. med. Unblutig, Professor der Kukirologie
Wir schließen uns den Wünschen unseres beliebten Mitarbeiters Dr. med. Unbltig au und win
sciten allen Verehrern unserer weltbekannten Kulsirol-Fabrikate
Besttag
zlückliche und zufrie
Die überaus lehrreiche und für jeden Fußleidenden unentbehrliehe 1
re.
eichttige Fußpfleg
n wir nach wie vor jedem Iuteressenten kostenlos und portakei zu.
Groß-Salze, Weihnachten 1924.

Kukirol-Fadrik Kurt Krlän=

[ ][  ][ ]

Rummer 356.

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſiadt, 23. Dezember.
Techniſche Hochſchule Darmſtadt. Herrn Dr. Friedrich
Karl Dreſcher zu Darmſtadt wurde die venia legendi für
Geologie und Mineralogie an der Techniſchen Hochſchule Darm=
ſtadt
erteilt.
Perſonalveränderung bei der Reichsbahndirektion Mainz.
Bei der Reichsbahndirektion Mainz wurde der Oberregierungs=
rat
Dr. Schneider zum Vizepräſidenten und der Regierungs=
baurat
Michael zum Oberregierungsbaurat ernannt.
Das Landesmuſeum iſt am Mittwoch nachmittag (24. Dezember)
und am 1. Weihnachtsfeiertag geſchloſſen, dagegen am 2. Weihnachts=
feiertag
von 101 Uhr, ſowie am darauffolgenden Tag (Samstag) von
111 Uhr geöffnet. Ferner wird das Muſeum am Neujahrstag von
101 Uhr offen gehalten.
Heſſiſches Landestheater. Das Weihnachtsmärchen Das Chriſt=
ſternlein
, deſſen bisherige Aufführungen vor ausverkauftem
Hauſe ſtattfanden, wird am zweiten Feiertag, Freitag, den 26. Dezem=
ber
, wie auch am Samstag, den 27. Dezember, nachmittags 2 Uhr,
wiederholt. Weitere Wiederholungen werden bekannt gegeben.
Der katholiſche Lehrerverein in Heſſen hält am Saustag, den
2. Dez., vorm. 11 Uhr, im Bahnhofshotel eine Hauptvorſtandsſitzung
ab, in der die Geſtaltung der Lehrerbildung in Heſſen, die neuen Dienſt=
anweiſungen
, Wechſel in der Schriftleitung des Vereinsorgans uſw. be=
ſprochen
werden ſollen.
Ausſtellung Künſtlerhilfe 1924. Die Auſtellung Wilhel=
minenſtraße
3, Hofgebäude, erfreut ſich weiterhin eines er=
freulichen
Zuſpruchs. Die Zahl der Verkäufe iſt auf 200, die Zahl der
Beſucher auf 688 geſtiegen. Es wurden weiter verkauft: Hallerſtede:
) Lithographien, Bilderbuch Alt=Darmſtadt (Holzſchnitt), Flensburg
(Holzſchmnitt); Bader: Im Ried, Zwingenberg Lithographie); Scheld:
Viehweide (Aquarell), Ackerpferde (Oelfkizze), Rennpferde (Oelſkizze),
Arbeiter auf dem Felde (Aquarell), Heimwärts (Linoleumſchnitt);
Eimer: Philoſoph (Handzeichnung), Eſternglück (Radierung), Spazier=
gang
(Radierung) zweimal, Volkslied (Radierung); Stegmayer: Dinkels=
bühl
(Aquarell), Aus der Darmſtädter Altſtadt (Aquarell) Homberg an
der Ohm (Aquarell), Darmſtadt (Aquarell); Theſing: Kohlenhändler
(Handzeichnung), Finale (Handzeichnung); von Geher: Aquarell; Her=
mann
Pfeiffer: Die drei Spinnen (Lithographie); Herold: Frühlings=
ſonne
(Aquarell); Walther: Pappel und Weiden (Handzeichnung), Aus
dem Ried (Handzeichnung); Richter: Tannengruppe (Holzſchnitt) zwei=
mal
, Pappelgruppe (Holzſchnitt); Groſch: Oberſee (Radierung); Panitz:
7 Radierungen; Teichmann: Tanzende Mädchen (Lithographie) zwei=
mal
; Luiſe Meckes: Buchzeichen; Reichmann: Einſiedler mit Reh ( Holz=
ſchnitt
) zweimal; K. Thylmann: Das Schweißtuch der Veronika ( Litho=
graphie
(zweimal); 3 Blätter Güliſtan, Bäumchen (Holzſchnitt), März=
ſerie
; Thylmann=Gruppe: Kleine Nachtlandſchaft, Brief, dreimal
Pater ſeraphikus; Brennecke: Londoneu Straße (Handzeichnung); Groll:
Waldweg (Handzeichnung); von Ladiges: Eichen (Radierung), Kreuzgang
(Radierung); Probſt: Rheinlandſchaft (Nadierung), Wimpfen a. N.
Kempin: Brauner, Bär (Handzeichnung); Vielmetter (Radierung);
Grieg: Waldweg (Zeichnung); Ziegler: Mohn

Schmetzer: Fabrikwerk (Lithographie), Toller: Handzeichnung; Hoffer=
bert
: Letzter Schnee (Aquarell); Federn=Staudinger: Bronze=Plakette
zweimal. Bronze=Klingel; Scheld: Aquarell; Sec. Carton: Aus dem
Rheingau (Handzeicmung), Blick auf den Rochusberg; Bader: Zwingen=
berg
(Lithographie); Lippmann: Lichtenberg (kol. Steindruck); Richter:
Kiefern im Wind (Handzeichnung) zweimal; Ziegler: Eifeldorf ( Aqua=
rell
); Beſt: Schloß Eiſenbach (Radierung); Pfiſter=Kaufmann: 3 Zeich=
nungen
; Stamm: Sommer (Handzeichnung); Winkel: Schloß ( Zeich=
nung
; Zumwinkel: 3 Zeichnungen; Reichmann: 2 Steindrucke: Speck=
hardt
: Teewärmer. Die Beſtände der Ausſtellung werden täglich ver=
mehrt
. Die Ausſtellung iſt noch bis zum 24. Dezember geöffnet. Hoffent=
lich
machen ſich noch recht viele die Gelegenheit zunutze, wertvolle Weih=
nachtsgeſchenke
zu ſehr mäßigen Preiſen zu erwerben.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Im Kreife der zahlreich er=
ſchienenen
Eltern und Lereinsmitglieder feierte die Jugend der Turn=
geſellſchaft
Darmſtadt Weihnachten im Feierabendſaal. Die Vorturner=
ſchaft
hatte in dieſem Jahre dem Wunſche der Jugend Rechnung ge=
tragen
und veranſtaltete im kleineren Rahmen obige Feier, und der
Erfolg blieb auch nicht aus, denn mit Luſt und Liebe hatten ſich alle
Schüiler und Schülerinnen an den Darbietungen beteiligt. Der 2. Vor=
ſitzende
begrüßte in kurzen Worten die Eltern und Vereinsmitglieder
und dann begann die Vortragsfolge. Muſikſtücke für Klavier, Weih=
nachtsgedichte
, Reigen, kleine Weihnachtsaufführungen, ſowie humori=
ſtiſche
Darbietungen wechſelten in bunter Reihe unter den Schülerinnen.
Die turneriſche Seite zeigten die Schüler mit exakt ausgeführten Frei=
übungen
, ſowie Stabübungen zu zweien und mit einem Spiel Auf
der
Wanderfahrt. Aber nicht nur das brachte uns die Weihnachtsfeier,
ſondern der Nikolaus war auch zur Stelle und verteilte ſeine. Gaben
zur Freude der Jugend und Eltern. Mit einem Dank an alle Anweſen=
den
ſchloß der 2. Vorſitzende die in allen Teilen gut verlaufene Jugend=
feier
. Wir weiſen gleichzeitig unſere Mitglieder auf unſere am 2. Feier=
tage
ſtattfindende Weihnachtsfeier im Vereinshauſe hin. Reichhaltig
und abwechflungsreich iſt auch in dieſem Jahre wieder das Programm
zuſammengeſtellt.

Dendonener Dureichen Fräfe Feren due Luetäuden ire glafs=
kung
mit entſprechenden Darbietungen zugeſagt. Für Glückskinder gibt
es zum Schluß noch beſondere Ueberraſchungen. (Siehe Anzeige.)
* Orpheum. Für die Weihnachtsfeiertage, 25. und 26. Dezember,
ſowie die Zeit zwiſchen den Jahren iſt ein neuer; erſtklaſſiger Varieté=
Spielplan zuſammengeſtellt. Kartenverkauf für beide Feſttage ſchon jetzt,
im Verkehrsbüro und bei de Waal, Rheinſtraße 14.
L.V.A. Die Landesverſicherungsanſtalt Heſſen in Darmiadt ſah ſich
im Herbſte vorigen Jahres infolge der dusch die Geldeutwerkung beding=
ten
Verhältniſſe gezwungen, ihre Berutungsſtellen für Geſchlechtskranke
in Heſſen zu ſchließen. Trotz ihrer immer noch geſpannten Fiuanzlage
hat die Landesverſicherungsanſtalt mit Hilfe anderer Stellen, die an der
Bekämpfung der Geſchlechtskrankheiten intereſſiert ſind, alle Beratungs=
ſtellen
im Laufe des Jahres 1924 wieder eröffnet, weil dieſe ſich als eine
überaus wertvolle Einrichtung zur Förderung der Volksgeſundheit er=
wieſen
hatten. Die Beratungsſtellen ſtehen unter ärztlicher Leitung und
erteilen ſtreng vertraulich Allen, die geſchlechtskrank ſind oder zu ſein
befürchten, koſtenlos Rat und Auskunſt. Sie ſtellen nicht nur feſt, ob und
welche Geſchlechtskrankheit vorliegt, und ob ärztliche Behandlung nötig
iſt, ſondern ſie bemühen ſich auch, nötigenfalls die Koſten der Behandlung
zuſammen zu bringen. Gerade aus dem letzten Grunde werden ſie viel=
fach
von Geſchlechtskranken aufgeſucht, die einer Verſicherung nicht ange=
hören
, weil ihnen von der Beratungsſtelle die Sorge um die Beſchaffung
ider Mittel für die ärztliche Behandlung größtenteils abgenommen wird.
Zur Behandlung werden die Kranken dem Arzte ihres Vertrauens über=
Evieſen; in den Beratungsſtellen ſelbſt findet keine Behandlung ſtatt. Die
ſſteigende Inanſpruchnahme der Beratungsſtellen für Geſchlechtskranke iſt
ein Beweis dafür, daß ſie ein unentbehrliches Glied im Ringe der Volks=
ſſeuchenbekämpfung
ſind. Die Beratungsſtellen in Heſſen befinden ſich in
Darmſtadt Wilhelminenſtraße 34, in Mainz Münſterſtraße 3, in Worms
Sſenzſtraße 19 in Bingen Kirchſtraße 3, in Heppenheim a. d. B. Ludwig=
ſſtraße
49, in Gießen Klinikſtraße 40.
Die Heſſiſche Apotheker=Kammer hat in ihrer Tagung vom 9. De=
Sember d. Js. zu einer Reihe wichtiger Tagesfragen des Standes Stel=
lung
genommen: Der geplanten Verlegung der Beſſunger Apotheke in
Das ſtädtiſche Haus Wittmannſtraße 1 wurde zugeſtimmt. Für die
Zügesheimer Gemeind apotheke wurde ein Pächter in Vorſchlag gebracht,
Im Anſchluß an die heſſiſche Organiſation der Aerzte ſoll eine Alters=
d
Hinterhliebenenverſorgung für heſſiſche Apotheker geſchaffen wer=
Den. Eine Kommiſſion wird mit der Bearbeitung der Sache beauftragt,
ſie wird der Kammer in kürzeſter Zeit Vorlage machen. Die ſofortige
Errichtung einer Sterbekaſſe wurde gutgeheißen. Die Aufrage des
Meichsminiſters an die Einzelregierungen, ob eine Abänderung oder Neu=
regelung
der Kaiſerlichen Verordnung vom 22. Oktober 1901 erwünſcht
der nötig ſei, wird in einem vorzüglichen Referat eingehend behandelt.
Die Frage kann und darf nur im Zuſammenhange mit der geplauten
Reichs=Apothekenreform gelöſt werden. Die Liſte der freigegebenen Artikel
barf nicht erweitert werden; den Krankenkaſſen iſt die Selbſtabgabe zu
verſagen, ſoll nicht der Fortbeſtand der deutſchen Apotheke auf ihrer ein=
wandfreien
Höhe gefährdet bzw. unmöglich gemacht werden. Der Regie=
ung
wurde einſtimmig beſchloſſeng dahingehende Neſolution über=
reicht
. Der Voranſchlag und Kammerbeitrag wurden genehmigt.
Sin weiterer Antrag betraf die Vermehrung der Apotheken und das
Konzeſſionsweſen in Heſſenz er wurde der Regierung als Material über=
wieſen
mit dem Erſuchen Ermittelungen anzuſtellen und der Kammer
Vorlage zu machen. Weiter wurde verhandelt über die Pachtverhält=
niſſe
der Gemeinde=Apotheken; eine Sonderkommiſſion wird die An=
elegenheit
bearbeiten und der Kammer berichten. Eine generelle Rege=
rung
erſcheint unmöglich.

Dienstag, den 23. Dezember 1924.

Seite 5.

Der Reichsrat hat dem Entwurf von Reichsgrundſätzen über
Vorausſetzung, Art und Maß der öffentlichen Fürſorge zugeſtimmt.
Dieſe Grundſätze ſollen am 1. Januar in Kraft treten. Von da ab
werden für die wichtigſten Gebiete der öffentlichen Fürſorge im ganzen
Reich einheitliche Beſtimmungen gelten, ohne daß jedoch eine Schema=
tiſierung
der Fürſorge beabſichtigt iſt. Im Gegenteil: die Reichsgrund=
ſätze
lehnen eine einſeitige Fürſorge, die alle Hilfsbedürftigen ohne
Rückſicht auf Art und Urſache ihrer Not gleichmäßig behandelt, ab. Die
Reichsregierung hat wie bisher, ſo auch jetzt daran feſtgehalten, daß die
Opfer des Krieges und der Geldentwertung, die Kriegsbeſchädigten und
die Kriegshinterbliebenen ſowie die Klein= und Sozialrentner mit be=
ſonderen
Fürſorgemaßnahmen bedacht werden. Neben den allgemeinen
Vorſchriften enthalten daher die Fürſorgegrundſätze beſondere Anord=
nungen
für die ſogenannte gehobene Fürſorge, die die
Kleinrentner, Sozialrentner und die ihnen Gleichſtehenden, ſowie die
Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen umfaßt.
Die allgemeinen Fürſorgebeſtimmungen enthalten den Leit=
gedanken
, daß die Fürſorge den Hilfsbedürftigen möglichſt in Stand
ſetzen ſoll, ſich und ſeinon unterhaltsberechtigten Augehörigen den
Lebensbedarf ſelbſt zu beſchaffen. Die Fürſorge wird deshalb alle Ein=
richtungen
für Hilfsbedürftige beſonders ſolche zur Beſchäftigung Er=
werbsbeſchränkter
in erſter Linie zu fördern haben. Hilfsbedürftig iſt,
wer den notwendigen Lebensbedarf für ſich und ſeine unterhaltsberech=
tigten
Angehörigen nicht oder nicht mehr ausreichend aus eigenen Kräf=
ten
und Mitteln beſchaffen kann und ihn auch nicht von anderer Seite,
insbeſondere von ſeinen Angehörigen, erhält.
Die neuen Grundſätze ſtellen auch klar, was in Hinkunft an die
Fürſorgebedürftigen gewährt werden ſoll: Lebensunterhalt, insbeſondere
Unterkunft, Nahrung, Kleidung, Pflege, Krankenhilfe, Wiederherſtellung
der Arbeitsfähigkeit. Daneben erhalten Minderjährige Erziehung zur
Erwerbsbefähigung, Schwangeren und Wöchnerinnen wird je nach Art
und dem Grad ihrer, Hilfsbedürftigkeit ärztliche Behandlung, Entbin=
dungskoſtenbeitrag
und Stillgeld gewährt unter Sicherſtellung der
Familienwochenhilfe im Sinne der Reichsverſicherungsordnung. Blin=
den
, Taukſtummen und Krüppeln wird die Erwerbsbefähigung gewähr=
leiſtet
, insbeſondere auf dem Wege der produktiven Fürſorge. Im Falle
der Erwerbsunfähigkeit tritt eine Unterſtützung bis zum Lebensende ein.
Eingehende Beſtimmungen ſind darüber getroffen, welche eigenen
Mittel der Hilfsbedürftige vor Gewährung der Fürſorge einzuſetzen
hat. Insbeſondere dürfen die Fürſorgeſtellen bei Kleinrentnern und
Sozialrentnern nicht verlangen, daß ſie kleine Vermögen, Hausrat,
Familienſtücke oder Gegenſtände, die zur Befriedigung geiſtiger, beſon=
ders
wiſſenſchaftlicher oder künſtleriſcher Bedürfniſſe dienen, verwerten
müſſen, ehe ihnen aus öffentlichen Mitteln Hilfe zuteil wird. Für die
Kriegsbefchädigten und Kriegshinterbliebanen
wird als Mindeſtmaß der Hilfe das für die Kleinrentner vorgeſchlagene
Minimum gewährleiſtet. Im übrigen bleibt die bisherige beſondere
Sozialfürſorge für dieſe Kategorien nufrechterhalten.
Die Grundſätze des Reiches geben den Ländern nur allgemeine
Richtlinien für die Ausübung ihrer Fürſorge, ſie hindern ſie keines=
wegs
, darüber hinaus weitere Hilfe zu gewähren. Das Gleiche gilt für
die Fürſorgeverbände im Rahmen der landesrechtlichen Vorſchriften.

Unsere verehrlichen Inserenten und Leser
machen wir darauf aufmerksam, daß die
Geschäftsstelle, Rheinstr. 23
Mittwoch, den 24. Dezember(Heiligabend)
ab 4Uhr geschlossen bleibt.
Anzeigen,
die am 1. Weihnachtsfeiertag bestimmt
erscheinen sollen, bitten Wir bis
2 Uhr mittags aufzugeben.
Der Verlag.
17431im

Frauenverein der Martinsgemeinde. Weihnachten in der Klein=
kinder
= und Strickſchule des Frauenvereins der Martinsgemeind:. Die
Weihnachtsbeſcherung der Kleinkinderſchule fand im Gemeindehaus ſtatt,
und hatte ſich eines großen Beſuches ſeitens der Eltern und Angehöri=
gen
der Kinder zu erfreuen. In rührender Weiſe hatte die Kinderſchul=
ſchweſter
Philipine mit ihren beiden Gehilfinnen alles aufs Schönſte
vorbereitet, und wem ſchon der Einzug der Kinder vorangetrippelt
kamen die Allerkleinſten aus dem im Oktober eröffneten Kinderhort,
dann aufſteigend bis zu den Größeren, die an Oſtern zur Schule kommen
die Anweſenden in eine freudig erregte Stimmung verſetzte, ſo wurde
dieſe durch das Herſagen von Gedichten und Sprüchen der Kleinen zut
echten Weihnachtsſtimmung erhöht. Herr Pfarrer D. Waitz hielt eine
warme und herzliche Anſprache an die Kinder und deren Eltern, die mit
großer Begeiſterung aufgenommen wurde. Die hierauf erfolgte Aus=
teilung
der Geſchenke, Taſchentücher, Legeſpiele, Wägelchen und Tüten
mit Konfekt ließen die Augen der Kinder, 150 an der Zahl, in helſem
Glanze erſtrahlen, und froh beglückt zog die kleine Schar von dannen.
Nach dieſer Beſcherung fand die der Handarbeits= und Strickſchule des
Frauenvereins ſtatt die ebenfalls unter der Leitung von Frl. Albach
einen guten Verlauf nahm und durch eine eindrucksvolle Anſprache des
Herrn Pfarrer Beringer ihren Höhepunkt erreichte.
* Bezirksſchöffengericht. Schwere Ausſchreitungen haben ſich gele=
gentlich
der Mosbacher Kirchweihe in der Nacht vom 14. zum 15. Sep=
tember
1924 in dem an der Grenze gegen Bayern gelegenen Mosback
ereignet. Unter Anklage ſchwerer Körperverletzung ſtehen der 1906 in
Mosbach geborene Schloſſer Wilh. Kalbfleiſch und der 1902 daſelbſt
geborene Schmied Jakob Fuhry; letzterer iſt wegen Körperverletzung
vorbeſtraft, hat aber Bewährungsfriſt erhalten. Die Wirtſchaften von
Deboy und Fuhry in Mosbach waren der Schauplatz der Streitigkeiten,
wobei es die Mosbacher offenbar auf die die Kirchweihe beſuchenden
Dorndieler, Burſchen abgeſehen hatten. Der Angeklagte Kalbfleiſch
machte in der Wirtſchaft Krach und ſteht unter der Anklage, den Mau=
tin
Müller von Mosbach (einen Mann in den 40er Jahren) zweimal mit
einem harten Gegenſtand (Schlagring oder Meſſer?), auch den Gg. Fuch3
von Dorndiel in gleicher Weiſe törperlich verletzt zu haben. Fuhry ſoll
den Gg. Fuchs und den Wilh. Neff von Dorndiel gleichfalls mit einem
harten Gegenſtand (Gummiſchlauch, Schlagring?) körperlich verletzt
haben. Wilh. Neff pflegt, da er abends von Aſchaffenburg, wo er Kauf=
mann
iſt, nach Dorndiel fährt, eine Browningviſtole bei ſich zu tragen.
Mit dieſer ſchoß er auf die Erde und wurde ſodann von mehreren ange=
griffen
, die ihn zuſammenſchlugen. Er trug am Kopfe und Schulter=
blatt
Wunden davon, die in 8 Tagen gehoilt waren, aber offenbar vor
einem harten Gegenſtand herrührten. Kalbfleiſch wird als ein unge=
zogener
junger Mann geſchildert, vor dem in Mosbach die Leute Angſt
haben. Die Wahrnehmungen der Zeugen ſind etwas unbeſtimmt, was
daher rührt, daß die hauptſächlichſten Ausſchreitungen ſich gegen mor=
gens
4 Uhr des 15. September auf der Straße zutrugen, wo der Leb=
kuchen
feilhaltende Händſer P. Kohlbacher von Waldamorbach feinen
Kirchweihſtand aufgeſchlagen hatte. Der Staatsanwalt erachtet, daß der
Angeklagte Kalbfleiſch den Streit vom Zaune gebrochen und den Mos=
bacher
Einwohner Müller mit einem Schlagring verletzt habe. In der
Hauptſache habe Kalbfleiſch es aber auf Gg. Fuchs von Dorndiel abge=
ſehen
gehabt. Nach dem ganzen Verhalten der Mosbacher Burſchen
mußten die aus Dorndiel fürchten, bei einem Streit den Kürzeren zu
ziehen: Wilh. Neff habe lediglich einen Schreckſchuß abgegeben, um ſo
dem Streit ein Ende zu machen. Aus der Beweisaufnahme ſei auch nichts
den Jakob Fuhry Entlaſtendes, etwa ein Alibi, hervorgegangen; zweifel=
los
habe Fuhry ſich an der Schlägerei beteiligt. Hinſichtlich der Straf=
zumeſſung
erſcheine erſchwerend das ganze Verhalten Kalbfleiſchs, der
ganz unveranlaßt zu ſeinem Treiben geſchritten ſei, was auch von roher,
gemeiner Geſinnung zeuge. Es werden gegen Kalbfleiſch und Fuhry
Die Verteidigung erachtet, daß die vor
Gefängnisſtrafen beantragt.
dem Bezirksſchöffengericht verhandelte Straftat bereits durch den Straf=
befehl
des Groß=Uuſtädter Gerichts erledigt ſei und nach dem Grundſatz
ne bis in jdem nicht nochmals zum G genſtand einer Aburteilung ge=
macht
werden könne. Das Urteil erkennt gegen Kalbfleiſch auf eine
Geſamtgefängnisſtrafe von 4 Monaten, gegen Fuhry auf Frei=
ſprechung
.

Neue Reichsgrundſätze für die öffentliche Fürſorge * Zur Abänderung der Verordnung über die
Fürſorgepflicht
vom 13. Februaz 1924.
Der Deutſche Rentnerbund E. V. nimmt zu dem neuen Reichsent=
wurf
im einzelnen Stellung. Er hält im 8 1 für erforderlich, eine Auf=
zählung
aller unter die Verordnung fallenden Kreiſe vorzunehmen; er
will durch dieſe Aufzählung Kriegsbeſchädigte, Kriegshinterbliebene
und den ihnen auf Grund der Verſicherungsgeſetze Gleichgeſtellten, den
Schwerbeſchädigten, den Schwererwerbsbeſchränkten, den Kleinrentnern,
den Rentenempfängern der Indalidenverſicherung und Angeſtelltenver=
ſicherung
pp. den mit der Durchführung beauftragten Stellen zur Auf=
gabe
gemacht haben, daß es ſich hier um eine gehobene Fürſorge han=
delt
, die mit der Armenpflege nichts gemein hat.
Die Fürſorge muß äußerlich in ihrer Form angemeſſen ausge=
ſtaltet
werden und auf die allgemeine Stellung der Fürſorgeberechtigten
im bürgerlichen Leben Rückſicht nehmen. (Zuſatz zu 8 4.)
Nach dem Entwurf ſoll hilfsbedürftig eine Perſon ſein, wenn und
ſoweit ſie den notwendigen Lebensbedarf für ſich und ihre underhalts=
berechtigten
Angehörigen mangels eigener Mittel und Kräfte nicht be=
ſchaffen
kann (und ihn auch nicht von anderer Seite, insbeſondere von An=
gehörigen
, erhält). Die in Klammer geſetzten Worte wären zu ſtrei=
chen
. Durch die im Entwurf vorgeſchlagene Faſſung wird der Willkür
der einzelnen Fürſorgeverbände zu großer Spielraum gewährt. Der
Paragraph bringt auch nicht genügend zum Ausdruck, daß hier Rechts=
anſprüche
in Frage ſtehen.
Die Krankenhilfe iſt bei denjenigen Perſonen, die ſelbſt einen
Haushalt haben oder einem Familienhaushalt angehören, grundſätzlich
dadurch zu gewähren, daß beſondere Pflegezuſchläge gezahlt wer=
den
. Die Unterbringung in ein Krankenhaus iſt nur ausnahmsweiſe zu=
läſſig
.
8 7. der immer wieder an einer Arbeitspflicht feſthält, wäre
zu ſtreichen. Im Einklang mit dem Geſetz vom 4. Februar 1923 wird
feſtgeſtellt, daß den Kleinrentnern eine Arbeitspflicht überhaupt nicht
zugemutet werden kann. Jeder Deutſche und jeder Rentner hat ohne=
hin
ſo viel Pflichtgefühl, daß er ſolange, als er irgend kann, arbeitet,
und öffentliche Fürſorge erſt in Anſpruch nimmt, wenn füu ihn eine
Arbeitsmöglichkeit nicht mehr beſteht. Staatlicher Arbeitszwang iſt nur
gegenüber ſozial minderwertigen Perſönlichkeiten am Platze. Zum
mindeſten iſt in den Sonderbeſtimmungen feſtzulegen, daß 8 19 der Ver=
ordnung
vom 13. Februar 1924 für Klein= und Sozialrentner nicht
platzzugreifen hat.
Der Arbeitsverdienſt bleibt außer Anſatz bei Perſonen, die trotz
ihres Alters oder trotz ſtarker Beſchränkung unter Aufwendung beſon=
derer
Tatkraft noch einem Erwerb nachgehen.
Die Hilfe ſoll grundſätzlich in Geldzahlung beſtehen.
8 10 (Erſtattungspflicht) iſt zu ſtreichen. Die Feſtſetzung einer Er=
ſtattung’pflicht
erweiſt ſich überhaupt als ein Unding. Aus dem Be=
griff
des Staates als einer Volksgemeinſchaft ergibt ſich deſſen Pflicht,
ſeine hilfsbedürftigen Angehörigen zu unterſtützen. Die Kreiſe, die für
die gehobene Fürſorge in Betracht kommen, ſind Kriegs= und
Nachkriegsopfer, die letzten Endes ebenſo dem Staat gegenüber
berechtigt ſind, wie die Beamten, die Penſionäre, deren Witwen und
Waiſen. In praktiſcher Beziehung ſei bemerkt, daß bei der heutigen
Lage der wirtſchaftlichen Verhältniſſe nur in einer verſchwindend klei=
nen
Anzahl von Fällen überhaupt auf dem Wege der Erſtattung den
Fürſorgeträgern wieder irgendwelche Beträge zufließen werden. Zumeiſt
werden die Koſten des Verwaltungsapparates die Erträge erheblich
überſteigen. Die in Ausſicht geſtellten Sicherheitsmaßregeln ſtellen fer=
ner
eine unnötige Härte und Belaſtung dar und laſſen der Willkür der
einzelnen Fürſorgeverbände viel zu viel Spielraum.
Statt Kleinrentner wird Kapitalrentner in Vorſchlag gebracht;
denn auch ehemalige Millionäre ſind heute hilfsbedürftig.
Unterſtützungen, die Angehörige über die geſetzliche Unterhaltungs=
pflicht
oder über eine Vertragspflicht hinaus gewähren, ſollen grund=
ſätzlich
außer Anſatz bleiben.
Es ſollen unter Berückſichtigung der örtlichen Verhältniſſe Mindeſt=
einkommensſätze
für Kapitalrentner feſtgeſetzt werden. Dieſe müſſen
wenigſtens dem Tariflohn eines gelernten Arbeiters über 21 Jahre
gleichkommen. Erreicht das Einkommen eines Kapitalrentners dieſe
Mindeſtſätze nicht, ſo muß die Fürſorge es wemigſtens auf dieſen Be=
trag
erhöhen.
* Zu unſerem geſtrigen Bericht über die Morgenfeier im Kleinen
Haus am Sonntag wird uns geſchrieben: Die Bemerkung Ihres Herrn
Neferenten ſicher unbekannt war das tief ergreifende Hugo
Wolfſche Schlafendes Jeſuskind, entſpricht nicht den Tatſachen, da das
wundervolle Lied ſeit ſeiner hieſigen Erſtaufführung im Nichard Wagner=
Verein unter Hugo Wolfs Mitwirkung im Januar 1894 allein in genann=
tem
Verein wohl ein dutzendmal von bedeutenden Sängern geſungen
worden iſt.
Weinbaubezirke. An Aenderungen ſind zu verzeichnen: Die Ge=
markung
Niederhilbersheim ſcheidet aus dem Bezirk Gau=Algesheim aus
und bildet mit den Weinbergen von Bubenheim=Weſt einen neuen Be=
zirk
Niederhikbersheim. Zum Bezirk Gau=Algesheim gehören nun:
Die Gemarkungen Appenheim, Aſpisheim, Gau=Algesheim, Gaulsheim
und Horrweiler, mit Ausnahme von Horrweiler=Süd. Die Gemarkung
Jugenheim ſheidet aus Bezirk Ingelheim aus und bildet für ſich einen
Bezuk. Bezirk Ingelheim umfaßt nun die Gemarkungen Bubenheim
ausgenommen Bubenheim=Weſt) Engelſtadt, Freiweinheim, Groß=
Winternheim, Heidesheim mit Heidenfahrt, Niederingelheim mit Spor=
kenheim
, Oberingelheim, Schwabenheim (Selz) mit Pfaffenhofen, War=
kernheim
und Partenheim (Kreis Oppenheim).
Lokale Veranſialtungen.
weiſe auf Anzeigen zu beirachten,
Dle bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich
Zung oder Kritl
in keinem Falle irgendwie als Be
Der Zitherklub Darmſtadt=Beſſungen begeht am
1. Weihachtsfeiertag ſeine Weihnachtsfeier im Chauſſeehausſaale. U. a.
kommt zur Aufführung das Singſpiel Des Glückes Schmied‟. Näheres
ſiehe Anzeige.
Vereinigung ehemaliger 116er Darmſtadt. Der
Zentralverband deutſcher Kriegsbeſchädigter, Ortsgruppe Darmſtadt, lädt
zu ſeiner am 2. Weihnachtsfeiertag (am 26. Dezember) nachmittags im
Rummelbräu ſtattfindenden Weihnachtsfeier ein. Ferner der Verein
ehemaliger Heſſ. Leib=Dragoner zu ſeiner am Sonntag, 28. Dezember,
nachmittags im Perkeo ſtattfindenden Weihnachtsfeier. Die Kameraden
werden gebeten, ſich zahlreich zu beteiligen.
Wartburgverein Darmſtadt und Chriſtlicher
Verein Junger Männer Darmſtadt, Alexanderſtraße (Inf=
Kaſerne). Inneren Zeitbedüxfniſſen entſprechend und getragen von dem
großen Einheitsgedanken, haben beide Vereine nach längeren Verhand=
lungen
ſich zuſammengeſchloſſen. Durch eine praktiſche Arbeitsgemein=
ſchaft
iſt dies ſchon in den letzten Monaten äußerlich kundgetan worden.
Zur inneren Beſiegelung ſoll nun im perſönlichen Mitgliederkreis am
kommenden Samstag, abends ½9 Uhr, im Heim Inf.=Kaſerne= Alexan=
derſtraße
, eine Verbindungsfeier im Geiſte der Bruderſchaft ſtattfinden.
Die Mitglieder beider Kreiſe werden darauf aufmerkſam gemacht und
nochmals herzlich eingeladen.
Bühnenvolksbund. Heute liegen die Karten für Chriſt=
ternlein
zum Abholenbei Chriſtian Arnold, am Weißen Turm, bereit.
Wir wünſchen reſtloſe Erhebung, wenn auch erſt Samstag (3. Feiertag)
die Aufführung ſtattfindet. Groß und Klein hat ſeine Freude daran.
Die Preiſe ſind ermäßigt. Die Karte iſt für unſere Kleinen eine ſchöne
Weihnachtsgabe,
Das Orthſche Männerquartetr Darmſtadt, gegrün=
det
1907, hält ſeine Weihnachtsfeier im großen Saal der Beſſunger Turn=
halle
am Sonntag, den 28. Dezember. (Siehe Anzeige.)


A
VEM LLAURTOUE.
Nachtvorſtellutegen am 25., 26., 27. Dezember, 10 Uhr abends
Abendvorſtellung am 27. Dezeinber, 7 Uhr abends
im Kleinen Haus des Landestheaters
Ausdem Programm Wanka=Tanka StrelotſchekMu=Fa Alte
Gavotte KatinkaBeiZigeunern (imalten Moskau Das Leben
ſiegt Zinnſol atenmerican=Ba Dr. i TrommlerLeierkaſten
Preiſe: 15 Mark.
Preſſeſtimmen: Das Gaſtſpiel ieſer ruſſiſch=deutſchen Kabarett=
gruppe
in den Kammerſpielen darf füglich eine Senſation genannt
werden .."
. . . Ein Abend raffinierteſtr Kleinkunſt, ein Abend der Kunſt
des vornehmſten Be chenke 8 und des willigſten Empfangens, der
Freude und der beſten Zerſt=eung
Ihr zweites Pro ramm übertrifft womöglich noch das erſte.
Sozuſagen derExtrakt ihrer Geni lität iſt die Szene derWolgaarbeiter.
Was die Ruſſen in dieſem Elendsbild an Farbenkonnpoſition, Masken,
Mimik und edlem Zuſammenſpiel bieten, iſt die Vollendung ſelbſt.
(17429
Wuchtig und doch zart abgetönt . . . . .

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Dienstag, den 23. Dezember 1924.

Rummer 356.

Aus Heſſen.
* Odenwaldburgen.

Otzberg Schloß Nauſes, Breuberg Lichtenberg, Roden=
ſtein
, Schnellerts, Reichenberg. Ein kunſtgeſchichtlicher Führer
von Profeſſor C. Bronner. So heißt ein Werlchen von bedeut=
ſamem
Wert, das jeden Kunſt= und Landſchaftsfreund, jeden
Wanderer, der unſere heimallichen Berge und Burgen liebt,
herzlich willkommen ſein dürfte. (Verlag Karl Zibilski, Buch=
handlung
, Groß=Umſtadt.)
57 Abbildungen nach Aquarellen und Zeichnungen des Ver=
faſſers
und nach alten Stichen ſchmücken das Buch und geben
ihm einen gleich künſtleriſchen wie hiſtoriſch=geographiſchen Wert.
Textlich füllt das Buch tatſächlich eine vorhandene Lücke aus,
denn über mehrere der hierin beſchriebenen Burgen iſt kein
Führer vorhanden, oder es finden ſich nur einige wenige Notizen
in größeren Sammelwerken, die nicht allgemein zugängig ſind.
Auch ſonſt bringt der Text manches Neue in ſehr inſtruktiver,
prägnanter Form, iſt alſo auf jeden Fall eine erfreuliche Be=
reicherung
unſere Heimatliteratur. Der Druck der Illuſtra=
tionsbeigaben
wie überhaupt die drucktechniſche Herſtellung iſt
muſtergültig von der L. C. Wittich’ſchen Hofbuchdruckerei in
Darmſtadt beſorgt.
se.
* Eberſtadt, 22. Dez Unſere Vorortlinie 8 geht ſeit Freitag
bis zur Merckſchen Fabrik durch. Die Umſtellung kam für die Mehrheit
des Publikums ſo überaſchend ſchnell, daß die meiſten Fahrgäſte kaum
in der Lage waren, davon und insbeſondere von den neuen Fahrzeiten,
Kenntnis zu nehmen. Schon am erſten Tage des erweiterten
Betriebes ſtellte es ſich deutlich heraus, daß die Fahrzeit für die neue
Linienführung viel zu kurz bemeſſen iſt. Denn die Züge erhalten trotz
des größten Dienſteifers des Perſonals meiſtens erhebliche Verſpätun=
gen
. Für die Dauer iſt natürlich ein derartiger Zuſtand ſowohl für das
Publikum wie für das Fahreerſonal unerträglich, ſo daß mit aller Be=
ſtimmtheit
erwartet werden muß, daß dieſem Uebelſtand ſo ſchnell als
möglich abgeholfen wird. Daß der Betrieb jetzt den ganzen Tag halb=
ſtündig
vor ſich geht und noch Sonderwagen in den verkehrsreichſten
Stunden gefahren werden, iſt vom Publikum allgemein begrüßt wor=
den
. Der ganze Wagenpark iſt jetzt in Anſpruch genommen, auch mußte
neues Perſonal eingeſtellt werden.
* Nieder=Ramſtadt, 21. Dez. Am 2. Weihnachtsfeiertag, abends
8 uhr beginnend hält der Geſangverein Eintracht im Saale des Gaſt=
hauſes
Zur Poſt, Beſitzer Breidert, einen Unterhaltungsabend ab. Der
erſte Teil umfaßt nur ernſtere Sachen, wie Vorträge von Weihnachts=
chören
, Rezitationen und Aufführung eines Theaterſtückes in zwei Auf=
zügen
: Im Forſthaus zu Thalheim. Im zweiten Teil werden heitere
und humoriſtiſche Sachen, wie Kouplets, Duette uſtp. zu Gehör gebracht.
die ganze Veranſtaltung wird noch durch Muſikvorträge verſchönert.
Der Ein
vohnerſchaft iſt daher Gelegenheit gegeben, eine ſchöne Weih=
nachtsfeier
und einen vergnügten Abend verleben zu können.
r Babenhaufen, 20. Dez. Die von der Höheren Bürger=
ſchule
geſtern nachmittag veranſtaltete Weihnachtsfeier nahm einen aus=
gezeichneten
Verlauf. Der Saal des Gaſthauſes zum Löwen war dicht
beſetzt, und die freudig erregten Mienen der zahlreichen Kinder zeigten,
wie gut es ihnen gefiel. Weihnachtslieder und ein flott geſpielter Schu=
bert
=Marſch leiteten die reich ausgeſtattete Vortragsfolge ein. Ein Vor=
ſpruch
zu dieſem Tage, gedichtet von unſerer bekannten einheimiſchen
ging in ſimvollen Worten auf die Bedeutung des Tages ein. Unter all=
gemeiner
Spannung der Kinder öffnete ſich ſodann der Vorhang zum
Beginn des Theaterſtückes Weihnachtszauber. Welch ein Lel
ſen auf
der kleinen Bühne!, Wichtelmännchen arbeiten in ihrer Wer
t und
ſingen heitere Lieder, von denen beſonders das Beſenlied gefiel. Sie
treiben allerhand Schabernack und tanzen drollige Reigen. Die Schüle=
rin
J. Ferrand begleitet tabfer und gewiſſenhaft alle Lieder und Tänze, ſchwinden des hierſelſt anſäſſigen Kaufmanns Böttcher. In einem
Aeußerung mit den Zwergen, werden dafür beſtraft und wieder er=
löſt
vom wackeren, guten Ruprecht. Weihnachtsengel kommen ſingend ſchweren Entſchluß getrieben haben.
und bringen den Verirrten hübſche Weihnachtsgaben. Kann es einen
beſſeren Vorwurf für einen Dichter geben, um Kinderherzen an Weih=
nachten
zu erfreuen? Alle Mitwirkenden entledigten ſich mit begeiſterter meinderatsſitzung wurden Spenglerarbeiten der Firma Hecker
bilder: 1. Der Geiger von Gemünd, 2. Der rechte Barbier und 3.
Beim Wunderdoktor erhöhte immer mehr die freudige Feſtſtimmung,
ſo daß alle Anweſenden nach dem reizenden Kinderliedchen Guten
Abend, gut Nacht hochbefriedigt von dem Gebotenen ſchieden und man Verarbeitung übergeben. Ein Geſuch zur Schankgenehmigung wird ab=
nur
eine Stimme des Lobes hören konnte.
A. Heubach, 21. Dez. Unter außerordentlicher Beteiligung der
ganzen Gemeinde und vieler Lehrer des Kreiſes fand heute die Verdigung Strompreiſe für Kraft und Licht werden um 10 Pfg pro Kilowattſtunde
des Lehrers i. R., Karl Daniel Guyot, ſtatt, wobei es die Amts=
genoſſen
ſich nicht nehmen ließen, den Sarg mit der Hülle ihres frühe=
ren
geliebten Führers und Freundes ſelbſt zu Grabe zu tragen. Damit ein Geldgeſchenk bewilligt, welches durch die Bürgermeiſterei mit entſpre=
ging
ein Lehrer zur letzten Ruhe ein, der als Nachfolger eines gleich= cender Gratulation überreicht werden ſoll.
tüchtigen Vaters in zäher, fleißiger, ſegensreicher Arbeit, ausgerüſtet
mit ſeltenen Geiſtes= und Charaktereigenſchaften, ſein ganzes Leven ſeinem
Heimatdorfe widmete und ſo den gewiß ſeltenen Fall ſchuf, daß Vater
und Sohn zuſammen 98 Jahre an einem Orte wirkten, dieſem dadurch bilbet, der gegenwärtig Hausſammlungen veranſtaltet, die bereits ein
den Stempel ihrer gleich edlen Perſönlichkeiten aufdrückend. Herr
Pfarrer Renner verſtand es meiſterhaft, in einer von Herzen kommen=
Organiſt, Bürger, Heimat= und Vaterlandsfreund zu würdigen, der
ſeinen vielen Schülern ein leuchtendes Vorbild in Sittenreinheit und
edlem Menſcher
tum geworden war. Warme Worte des Dankes und der Schulkinder gebracht.
Anerkennung widmete auch Herr Lehrer Funk im Namen der Heubacher
Kollegen dem Verſtorbenen. Der dritte Redner, Herr Lehrer Lindner,
von Groß=Umſtadt, gedachte mit begeiſterten Dankesworten ſeiner Ver=
deren
Wohl er nicht nur als Lehrer in der Schule arbeitete, ſondern auch
als Bürger, der mit warmem Verſtändnis an allen das öffentliche Leben
ohne ſich in die dorfpolitiſche Händel zu miſchen, ſich vielmehr einer vor=
nehmen
, klugen Zurückhaltung befleißigend, kann mit Stolz und Dank= der Zuteilung iſt eine beſondere Kommiſſion beauftragt worden.
barkeit Abſchied von einem ſolchen Lehrerleben nehmen, deſſen Spuren
noch in ſpäteſten Zeiten erkennbar ſein werden. Alles in allem: Er war
ein Lehrer.
Heubach, 21. Dez. Backen=Spielen. Kürzlich fand ich einen
Artikel aus Oberheſſen unter obigem Stichwort im Darmſt. Tagblatt.
Dies erinnert mich lebhaft an meine etwa 66 Jaher zurückliegende, in
meinem Geburtsorte Heubach verlebte Jugendzeit, wo ich auch beim
Backen im Gemeindebackofen Holz zum Heizen dahintragen

und beim Backen als elfjähriger Junge mithelfen durſte. Damals ge=
ſchah
auch das Backen nach Verlofung, aber das ſogenannte Anbacken
am Montag hatte damit nichts zu tun, ſondern der jetzeilige Anbacker
bekam von der Gemeinde als Entſchädigung eine Welle gratis zuge=
wieſen
. Ob es jetzt noch ſo iſt, weiß ich jedoch nicht zu ſagen!
5 Erbach i. O., 20. Dez. Der Gewerbeverein beabſichtigt,
jeden Monat einmal einen Beratungstag einzuführen, an dem die Mit=
glieder
Aufklärung über Steuerfragen und ſonſtige, das Handwerk
intereſſierende Fragen erhalten können. Vielleicht kann auch wieder der
Zeichenunterricht an Sonntagen eingeführt werden.
N Lindenfels, 21. Dez. (Extrafahrten). Durch die Tages=
zeitungen
iſt kürzlich die Notiz gelaufen, daß die Mittagsfahrt der
Motor=Omnibus=Verbindung LindenfelsBensheim unter allen Um=
ſtänden
wieder eingeführt werde. Wie weit die diesbezüglichen Vor=
ſtellungen
ſeitens der Gemeinden, des Kreiſes uſpu. gediehen ſind,
noch nicht bekannt geworden. Bekanntlich iſt es jedesmal eine ſchwere
Arbeit, aufgehobene Fahrten ohne Rückſicht auf einen verarmten Land=
ſtrich
wieder einzuführen. Es kann deshalb heute mit Freuden begrüßt
werden, daß die Verhandlungen, welche der Verkehrsverein Lindenfels
unter der bewährten Leitung des Herrn Ph. Pfeifer (Kaiſerwirt) mit
der hieſigen Dienſtelle und der O.P.D. aufgenommen hat, wvohlwollend
geprüft und befürwortet wurden. Dieſe Verhandlungen, welche unab=
hängig
mit den lanfenden Eingaben und Beſchwerden geführt wurden,
haben den Erfolg, daß am 23., 24., 27. und 29. Dezember die bekannte
und beliebte Mittagsfahrt auf der Straße BensheimLindenfels aus=
geführt
wird. Es wird damit dem ſtarken Reiſeverkehr an den Feſt=
tagen
wenigſtens einigermaßen Rechuung getragen. Als weitere Ver=
beſſerung
kann mitgeteilt werden, daß nunmehr endlich die Gemeinde
Reichenbach einen Autoſchuppen errichten will. Dadurch iſt es möglich,
daß ein Anhängewagen von Bensheim bis Reichenbach benutzt werden
kann und ſomit ein übermäßig beſetzter Wagen vermieden wird. Für
die Bewohner des Modautals wird nun noch folgendes fehr intereſſie=
ren
: Gs ſind vom Verkehrsberein Lindenfels Beſtuebungen im Gange,
nunmehr auch eine diuekte Linie mit Darmſtadt einzurich=
ten
. Zunächſt ſoll dieſe Fahrt verſuchsweiſe eingeführt und ortsüblich
bekannt gemacht werden. Es iſt nun zu wünſchen, daß die Bevölkerung
auf der Strecke Lindenfels-Kolmbach-Gadernheim-Brandau- Hox=
hol
ErnſthofenOberModau-Oher=Ramſtadt Darmſtadt (Poſtamt)
dieſer Neueinrichtung allergrößtes Intereſſe entgegenbringt. Dadurch
wird es möglich gemacht, daß auch das Modautal (anſtelle der einſt ver=
ſprochenen
Bahn) direkte Verbindung mit Darmſtadt erhält. Aber auch
die Stadt Darmſtadt wird biermit aufgefordert, ihrerſeits alles zu tun,
dem neuen Unternehmen hilfreich zur Seite zu ſtehen.
* Heppenheim a. b. B., 21. Dez. Die Odenwaldſchule in
Ober=Hambach, bo, in ihrer geſtern veranſtalteten Weihnachts=
feier
, an der auch einige auswärtige Gäſte teilnahmen, mit einem
Krippenſpiel eine unvergleichlich innige Vorweihnacht. Die wun=
derſame
ſchlichte Natürlichkeit dieſer alten deutſchen Weihnachtsſpiele,
die wir ſchon bei Haaß=Berkow vor 3 Jahren kennen gelernt haben,
nahm auch hier die Zuſchauer gauz gefangen. Die jugendlichen Spieler,
den jüngſten Altersklaſſen der Schule entnommen, hatten ſich den bib=
lichen
Stoff ganz zu eigen gemacht und gaben ihn in freier Entfaltung ihrer
kindlichen Perſönlichkeit mit einer Schlichtheit und Andacht wieder, die
eine wueihebolle Stimmung auf die ganze Gemeinde ausſtrömte. Dieſe
kindlich ſchlichte Maria, die in aller beſcheidenen Natürlichkeit ihres
Spieles das Bewußtſein ihrer göttlichen Berufung verkörperte, dieſer
im Glanze übernatürlicher Kräfte menſchlich faßlich auftretende Er
engel Gabriel, die treue Beſchützergeſtalt des hl. Joſeph, löſten ſchon
zu Beginn des Spieles, dieſe weihevolle Stimmung aus, die bei der
Wiegenliedſzene im Stalle zu Bethlehem ihren Höhepunkt erreichte.
Die ganze Darſtellung war ein Erlebnis und ein Weihegottesdienſt in
des Wortes edelſter Bedeutung, der ſeinen nachhaltigen Eindruck auf
Dichterin Frau D. Gröger, und vorgetragen von Kindern der IIIb, Spieler und Zuſchauer haben wird. Wir müſſen nur bedauern, daß
unſere alten deutſchen, von echt chriſtlichem Geiſte durchwehten Volks=
ſpiele
, dem Volke ſo wenig zugänglich gemacht werden, und es vielfach
gerade auf der Vereinsbühne mit einem Theaterunſinn und einem
Bühnenkitſch abgeſpeiſt wird, die weder künſtleriſchen noch erzieheriſchen
Wert haben.
Raunheim, 20. Dez. Auffehen erregt in hieſiger Gemeinde da3 Ver=
an
ſeine Familie gerichteten Brief teilt er mit, daß er beim Empfang
Arme Kinder verirren ſich im Walde, verderben es durch eine unbedachte des Briefes nichnt mehr unter den Lebenden ſei. Arbeitsloſigket und an=
dauernde
Krankheit der Frau mögen vielleicht denſelben zu dieſem folgen=
Hechtsheim, 20. Dez. In der dieſer Tage ſtattgefundenen Ge=
Hingebung ihrer Aufgabe. Humoriſtiſche Szenen und die Schatten= übertragen, die Tüncherarbeiten an der Kochſchule der Firma Stenner
zugewieſen. Das Wartegeld der Hebammen um 100 Prozent zu erhöhen,
wird vorerſt abgelehnt. Einem Geſuch der Erwerbsloſen um Erhöhung
der Bezüge wird zugeſtimmt und der Fürſorgekommiſſion zur weiteren
gelehnt. Zwei Anträge auf Kleinrentner=Unterſtützung werden ange=
nommen
. Den Ortsarmen wird zu Weihnachten Kuchen geſtiſtet. Die
erhöht, und zwar ſtaffelweiſe, in erſten Monat 5 Pfg. Der Hebamme
Poſt wurde zu ihrem demnächſt ſtattfindenden 50jährigen Dienſtiubiläum
Friebberg, 20. Dez. Um den Gefallenen des Welt=
krieges
eine würdige Ehrung zuteil werden zu laſſen hat
ſich vor kurzem auf Veranlaſſung der Militärvereine ein Ausſchuß ge=
gutes
Reſultat erzielten. Jetzt haben die Vertreter der Militärvereine
ferner beſchloſſen, am 25
Januar ein Winterfeſt abzuhalten. Man rech=
den
Predigt die großen Verdienſte der ſtarken Perſönlichkeit als Lehrer, uet mit einem ſtarken Beſuch und mit einem beträchtlichen Ueberſchuß, Gemeinde folgte Steinbach die Hauptarbeit leiſtete die Behörde in den
Mitteldeutſchen Hartſtein=Induſtrie beſchäftigt und wollte die elektriſche
dienſte um den Bezirkslehrerverein Groß=Umſtadt, deſſen tatkräftiger, Leitung nachſehen. Er kam der 20 000 Volt=Leitung nahe und ſtürzte hänger, beſonders da, wo die Landwirte die Vorzüge in der Nachbar=
umſichtiger
, wiſſensreicher und zuverläſſiger Führer er jahrzehntelang ſchwer getroffen nieder. Die Kopfhaut hat ſich vollſtändig abgelöſt. Die gemeinde beobachten können,
als Nachfolger ſeines Onkels war. Die Gemeinde Heubach aber, an Verletzungen ſind derart, daß ſchwere Bedenken an ſeinem Aufkommen
beſtehen.
* Raunheim a. M., 2. Dez. Weihnachtsgaben. Der Ge= meter Beugelände, um hier Beamtenwohnungen zu errichten. Es fin=
fördernden
Beſtrebungen opferfreudigen und tatkräftigen Anteil nahm, meinderat hat beſchloſſen, den Kriegerwaſſen ſowie den Sozial= und den noch Verhandlungen über den Platz ſtatt. Der geſamte Bahnkörper

Londesgeſigel Ausſelung in Geßen.
Gießen, 21. Dez. Aus allen Teilen des Heſſenlandes und aus den
preußiſchen Nachbarſchaft hatten die Züchter ihr beſtes Material hier=
her
gefandt, ſo daß im ganzen 800 Nummern in der großen Exerzier=
halle
der Neuen Kaſerne ausgeſtellt waren. Die Zahl der Italiener=
Hühner aller Farbenſchläge beträgt allein ſchon 170 Nummern, Wyan=
dottes
, bekannt als beſte Winterleger, zählte man 120 Nummern,
Zwerghühner, die Zierde des Geflügelhofes, waren in nahezu 100 Num=
mern
vertreten. Enten 49, Gänſe 30 Truthühner 15 Nummern. Die
Tauben aller Raſſen zählten 170 Nummern. Dazu kamen noch die be=
kannten
Hühnerraſſen: Hamburger, Rheinländer, Plymouth=Nocks,
Brakel, Orpington, Minorka, Andaluſier uſw. Der heſſiſche Staat, die
er=
Stadt Gießen, die Landwirtſchaftkammer, die heſſiſchen Geflügelzuchtve
eine und zahlreiche Pridatleute hatten Preiſe geſtiftet. Geſtern hatten
ſich zahlreiche Herren zu: Eröffnungsfeier eingefunden. Herr Auguſt
Schwan=Gießen begrüßte die Herren. Regierungsrat Heß eröffnete
die Ausſtellung. Namens des Landesverbands ſprach deſſen erſter Vor=
ſitzender
, Herr Muntermann=Offenbach, für die Landwirtſchafts=
kammer
Oekonomierat Breidenbach aus Dorheim. Die ſieben
auswärtigen Preisrichter hatten keine leichte Aufgabe, unter dem vor=
züglichen
und reichhaltigelr Zuchtmaterial das beſte herauszuſuchen und
mit den zur Verfügung ſtehenden Preiſen auszuzeichmen.
Ergebnis der Verteilung der Ehrenpreiſe,
Staatspreiſe und Kammer=Ehrenpreiſe: Ita=
liener
=Hühner; Karl Pfannkuch=Burſtadt, Staatspreis; H. Die
Lollar, Ehrenpreis; ferner: Wornsbacher in Schönbach, Ernſt Müller=
Gladenbach, Auguſt Schneider=Oberkleen, Joh. Bock=Offenbach. Wilhelm
Bechtold=Butzbach, Medaille oder Plakette: Karl Schäfer=Bettenhauſen.
Ludwig Schmidt=Schönbach und Adam Ebel=Gchzell. Wyandottes=
Gühner: Für ſehr gute Leiſtungen Ehrenpreis: Konrad Rübſamen=
Gießen, Auguſt Felſing=Gießen, Karl Koch=Reichelsheim, Hch. Mogl=
Echzell. Hch. Krauß=Groß=Feldern, Adolf Valentin=Grohdorf. Wilhelm
Stern=Pohl=Göns, Rudolf Winter=Wetzlar; Vereinsehrenpreiſe: Kon=
rad
Nübſamen=Gießen (2): Staatspreiſe: Wilhelm Stern=Pohl=Göns.
Zuerghühner: Für beſte Leiſtungen Ehrenpreiſe: Hch. Hoffmann=
Marburg. K. Müller 2=Langgöns. M. Pfeffer=Bad Nauheim, Hch.
Mogk 3.=Echzell. Otto Dittert=Wetzlar, Paul Schwalm=Juichenhain,
Albert Bechthold=Launsbach. Enten: Staatspreis: Konrad Rüb=
ſamen
=Gießen: Ehrenpreiſe: Otto Sällm=Nieder=Gemünden. Löbrich=
Offenbach, Nutzgeflügelzucht Haſſia=Hofgüll und Konrad Rübſamen=
Gießen, 1. Preis: Konrad Wollon=Erbenhauſen und Joſef Schönberg=
Truthühner: Ehrenpreis: Wilh. Müller 3.=Echzell.
Limburg.
Tauben: Medaille: Aug. Heil=Oſſenheim, Joh. Bommersheim=Dorn=
Aſſenheim; Ehrenpreiſe: Ga. Glanz=König i. O. A. Brauer=Marburg,
Otto Huhn=Lollar, Hch. Maier=Wieſeck. Hch. Mogk=Echzell, R. Sprengel=
Neichelsheim, J. Kolter=Bad Nauheim (3), Ph. Oſtheim=Echzell. Aug.
Heil=Oſſenheim. Minorka=Hühner: Für beſte Leiſtungen
Chrenpreiſe: Hch. Leſch=Groß=Seelheim und Hch. Zeiß=Lauggöns.
Orpington=Hühner: Ehrenpreis: T. W. Löbrich=Offenbach
(2). Rheinländer: Konrad Nübſamen=Gießen. Hamburger
Hühner: Ehrenpreis: Otto Södler=Nieder=Gemünden. Andere
Naſſen: Ehrenpreiſe: Karl Müller=Langgöns, Hch. Maus= Rupper=
tenrod
, W. Hartmann=Dannenrod, Ernſt Müller=Gladenbach (2). Außer
den gengnnten höchſten Auszeichnungen wurden zahlreiche Geldpreiſe,
1., 2., 3. und 4. Preiſe ausgegeben.

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R. Rüffelsheim, 21. Dez. Der Verſorgungsauwärter Peter Schäfer
aus Hammlbach, ſeither bei der Firma Opel als Portier beſchäftigt
geweſen, wurde vom Heſſiſchen Miniſterium des Innern zum Amts=
gehilfen
bei dem Kreisamt Alzeh ernannt.
* Homberg a. b. Ohm, 21. Dez. Dieſer Tage fand ein Einbruchs=
diebſtahl
ſeine Sühne. Gelegentlich des Kirchweihfeſtes ſpielten zwei
zugezogene Arbeiter die Kirmeshurſchen, marſchierten dem Feſtzug voraus
und hielten die Tanzordnung. Nachts 12 Uhr verſchwanden ſie unbe=
merkt
. Der Zufall wollte, daß die Zigarren ausgegangen waren, und
der Wirt Karl Schapp ſchickte ſeine Tochter ins Wohnhaus. Als dieſe
in den Hausflur trat, hörte ſie oben Geräuſch; ſie lief ſofort zurück und
holte Leute herbei, die klugerweiſe das Haus umſtellten. Die Polizei
war auch raſch zur Stelle. Man fand den einen Dieb im Abort, den
andern im Hühnerhaus. Sie wurden tüchtig verprügelt. Jetzt hat ſie
das Amtsgericht Homberg zu zwei bzw. vier Monaten Gefängnis ber=
urteilt
.
Aus dem Kreiſe Gießen, 21. Dez. Eine ſehr rührige Tätigkeit
entfaltete die Behörde, die die Feldbereinigungen im Kreiſe
Gießen auszuführen hat. Von den 80 Gemeinden haben über 60
alſo mehr als drei Viertel ihre Gemarkungen vermeſſen und berei=
nigt
. Sie erkannten als intelligente Landwirte die Vorteile des Ver=
fahrens
und ſtimmten den Plänen der Behörden zu und ſind heute
überzeugt, daß die Feldbereinigung für eine intenſive und rationelle
Landwirtſchaft unerläßlich iſt. Faſt allgemein durchgeführt iſt ſie in dem
üdlichen Teil des Kreiſes, der noch zu der fruchtbaren Wetterau gehört,
Vir erwähnen hier die Orte: Hungen, Lich, Langsdorf. Inheiden,
Utphe, Rodheim, Steinheim, Bellersheim. Obbornhofen, Bettenhauſen,
Birklar, Muſchenheim, Oberhörgern, Eberſtadt, Dorf=Gill, Lang=Göns,
Grüningen und Leihgeſtern. Auch im Lahntal und in der Rabenau ſind
die meiſten Gemarkungen bereinigt, z. B. Gießen, Lollar, Ruttershauſen,
Staufenberg, Mainzlar. Daubingen Allendorf, Geilshauſen, ferner die
guten Bauerndörfer Queckborn, Ettingshauſen, Münſter, Ober= und
Nieder=Beſſingen. Nahezu fertiggeſtellt ſind: Klein=Linden, Heuchelheim,
Lumda und Reinhardshain, während ſich noch in Arbeit, bzw. in Vor=
bereitung
befinden: Watzenborn=Steinberg, Harbach, Großen=Linden,
Lauter, Stangenrod, Bellershain und Allendorf an der Lahn. Die erſte
Feldbereinigung im Kreiſe wurde in Saaſen 1892 ausgeführt, als zweite
welcher dem Denkmalfonds überwieſen werden ſoll. Zur Erho= letzten zwanzig Jahren. Die Gemeinden bzu. Gemarkungen, die in der
lung nach Siebenbürgen hat Studienrat Weckerling zehn Durchführung des Feldbereinigungsverfahrens noch zurückſtehen, ſind
etwa 18, nämlich Grünberg, Villingen, Treis=Horloff, Albach, Burk=
* Gießen, 21. Dez. Ein Monteur aus Homberg a. d. Ohm wurde hardsfelden, Weikartshain, Stockhauſen, Bersrod, Allertshauſen, Klimn=
ſchwer
verletzt in die chirurgiſche Klinik eingeliefert. Er war bei der bach, Beuern, Großen=Buſeck, Annerod. Nödgen, Altenbuſeck und Trohe.
Auch hier gewinnen die Freunde der Feldbereinigung immer mehr An=
Butzbach, 21. Dez. Die Butzbach-Licher Bahngeſellſchaft beabſich=
tigt
bedeutende Bo
gprojekte. Von der Stadt wünſcht ſie 200 Quadrat=
Kleinrentnern beſondere Zuſchüſſe an Weihnachten zu gewähren. Mit der verſchiedenen Strecken nach Lich, Grünbera, Bad=Nauheim und Ober=
lleen
ſoll umgebaut und verſtärkt werden. Der Bahnhof Lich ſoll er=
weitert
und beſſer ausgebaut werden.
O Alsfeld, 21. Dez. DerPferde= und Prämienmarkt ſoll
im kommenden Jahr weiter ausgeſtattet werden, was insbeſondere durch
die neu gegründete Reiterabteilung des Kreis=Pferdezuchtvereins mög=
lich
ſein wird. Ferner wurde in einer Beſprechung der Vertreter der
Landwirtſchaft mit dem Bürgermeiſter der Meinung Ausdruck gegeben,
daß man wie in dieſem Jahre auch 1925 den Pferdemarkt und das
Pferderennen auf einen Tag legen ſoll.

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treffen.

Einträge in das Handelsregiſter B:
Am 18. Dezember 1924: a) Hans Knos,
Geſellſchaft mit beſchränkter Haf=
tung
in Darmſtadt: Durch die Geſell=
ſchafterbeſchlüſſe
1. vom 5. Juni 1924 iſt
das Stammkapital auf 19000 Reichs=
mark
umgeſtellt; der Beſchluß iſt durch=
geführt
; 2. vom 8. Auguſt 1924 iſt die
Firma geändert in Darmſtädter Seifen=
fabrik
und Großhandel in Parfümerien
und Toilettenartikeln, Geſellſchaft mit
beſchränkter Haftung; 3. vom 27. No=
vember
1924 iſt der Gegenſtand des
Unternehmens geändert wie folgt: Fa=
brikation
von Seife und Großhandel mit
Seifen, Parfümerien, Toiletteartikeln und
Artikeln ähnlicher Art. Durch die vor
bezeichneten Beſchlüſſe iſt der Geſellſchafts=
vertrag
geändert. h) Induſtrie, Ge=
meinnützige
Baugeſellſchaft mit be.
ſchränkter Haftung in Darmſtadt
Durch Geſe ſchafterbeſchluß vom 13. No=
vember
1924 iſt der Geſellſchaftsvertrag
geändert und das Stammkapital au
174000 Reichsmark umgeſtellt; der Be=
Werner
ſchluß iſt durchgeführt.
Stähle, Geſellſchaft mit beſchränk=
ter
Haftung in Darmſtadt: Durch den
Geſellſchafterbeſchluß vom 19. November
1924 iſt der Geſellſchaftsvertrag geändert
und das Stammkapital auf 4000 Reichs=
mark
umgeſtellt; der Beſchluß iſt durch=
geführt
. Kaufmann Albert Vogel in
Mannheim iſt zum Geſchäftsführer
beſtellt.
(17415
Darmſtadt, den 19. Dez. 1924.
Amtsgericht Darmſtadt I.
Einträge in das Handelsregiſter 4:
Am 10. Dezember 1924: Firma: Knodt,
Wild u. Schlott, Elektrotechniſche
Großhandlung. Offene Handelsgeſell=
ſchaft
. Sitz: Darmſtadt. Perſönlich haf=
tende
Geſellſchafter: Diplom=Ingenieur
Hartmann Knodt, Kaufmann Franz Wild
und Elektrokaufmann Wilhelm Schlott,
alle in Darmſtadt. Die Geſellſchaft hat
am 1. Dezember 1924 begonnen; am
13. Dezember 1924: Bei der Firma
Schitkoff & Co. in Darmſtadt. Die
Geſellſchaft iſt aufgelöſt, Geſchäft ſamt
Firma iſt auf den ſeitherigen Geſellſchaf=
ter
Kaufmann Joachim Pov. Sch’tkoff
in Darmſtadt als Einzelkaufmann über=
gegangen
.
17416
Darmſtadt, den 19. Dez. 1924.
Amtsgericht Darmſtadt I.

Bekanntmachung.
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Js., bleiben die Büros unſerer Ver=
1740
waltung
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Die Kaſſe iſt wie üblich geöffnet.
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Bekanntmachung.
Wegen Ausbau des Gemeindewegs
von Gundernhauſen bis, zur Kreisſtraße
Gundernhauſen Tannenbaum iſt die
Kreisſtraße Gundernhauſen Tan=
nenbaum
bis auf weiteres für jeden
Fuhrwerks=, Automobil= und Radfahr=
verkehr
geſperrt.
(17405
Dieburg, den 17. Dez. 1924.
Heſſiſches Kreisamt Dieburg.
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[ ][  ][ ]

Seite 8.

Dienstag, den 23. Dezember 1924.

Nummer 356.

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Nummer 356.

Die stan, den 23. Dezember 1924.

Seite 9.

Vor 10 Jahren.
Von Generalmajor Frhr. v. Preuſchen,
Seit dem 6. Oltober 1914, dem Tag, an dem das Leibgarde=
Regiment Parvillers genommen hatte, lagen wir in der Gegend
von Roye im Schützengraben. An dieſem Tage erſtarrten die
Kämpfe zum Graventrieg, und unſer friſch=fröhliches Vordrän=
gen
hatte ein Ende.
Der Tag von Parpillers iſt eine meiner ſchönſten und ſtolze=
ſten
Erinnerungen aus dem Großen Krieg. Von einem etwas
erhöhten Punkte aus tonnte ich das geſamte Gefechtsfeld in einer
Klarheit und Ueberſichtlichkeit erkennen, wie es mir bei anderen
Gefechten im weiteren Verlauf der Feldzüge auch nicht annähernd
mehr vergönnt war.
Das Gelände erinnerte mich an die langgeſtreckten ſanft an=
ſteigenden
Höhen von Rheinheſſen, und das Bild, das ſich mir
bot, war nicht viel anders, wie das eines Manövergefechts. Wenn
nicht das Stöhnen der Verwundeten und das Ziſchen und Praſ=
ſeln
der Kugeln um mich herum mich eines anderen belehrt hätte.
Seit dieſem Tage nun blieben wir, wie geſagt, in der Gegend
von Roye und wurden in den verſchiedenſten Abſchnitten, bald
nörklich, bald ſüdlich des genannten Städtchens herumgeſchoben.
Da die Stellung des Regiments verhältnismäßig ruhig und der
ihm zugewieſene Abſchnitt nicht allzu groß war, war ich dazu
übergegangen, die vorderſte Linie nur durch ein Bataillon be=
ſetzen
zu laſſen, während ein zweites Bataillon etwas weiter zu=
rück
in bombenſicheren Unterſtänden lag, die mit Brettern, alten
Zimmertüren uſw. und 30 Zentimeter Erde gedeckt waren. Das
3. Bataillon befand ſich in Ruhe in einer mehr oder weniger
nahe hinter der Front liegenden Ortſchaft, und der Wechſel der
Bataillone vollzog ſich alle 24 Stunden. Im großen und ganzen
war dieſe Art von Krieg nicht allzu anſtrengend. Wenigſtens
jetzt in der Erinnerung. Jedenfalls hatte man aber damals in
der Nacht ſeine Ruhe, denn nach dem üblichen Abendſegen kurz
vor Einbruch der Dunkelheit, hörte das feindliche Artilleriefeuer
auf, um erſt am anderen Morgen gegen 10 Uhr wieder loszu=
gehen
.
Es war infolgedeſſen ein recht langweiliges Leben, das wir
zu führen gezwungen waren, und während des ganzen Oktobers
hofften wir immer noch, daß es wieder vorwärts gehen würde.
Als aber die Tage immer kürzer und kürzer wurden, da muß=
ten
wir nach und nach dieſe Hoffnung aufgeben. Sehr angenehm
überraſcht waren wir deshalb, als plötzlich am 1. Dezember der
Befehl eintraf, die 25. Diviſion werde aus ihrer jetzigen Stel=
lung
abgelöſt, ſcheide aus dem Verband des 18. Armeetorps aus
und werde zu weiterer Verwendung zurückgezogen. Natürlick
erhoben ſich ſofort die wildeſten Gerüchte. Die einen wollten mit
Beſtimmtheit wiſſen, daß wir nach dem Oſten kämen, die andern
ſprachen ebenſo beſtimmt wie geheimnisvoll davon, daß wir auf
beſonders konſtruierte rieſige Flöße verladen und nach England
transportiert werden würden, und alles erging ſich in den ge=
wagteſten
Vermutungen über unſere demnächſtige Verwendung.
Die Wahrheit, die wir aber damals doch nicht geglaubt hätten,
war einfach die, daß die 25. Diviſion als Armeereſerve zurück=
gezogen
und direkt dem Armee=Oberkommando unterſtellt wurde.
Nach erfolgter Ablöſung rückte das Leibgarderegiment ab
und erreichte in zwei Tagesmärſchen das ihm zugewieſene Quar
tier Monchy=Lagage. Es war für uns alle ein ganz wunder=
bares
Gefühl, als wir allmählich aus der Kampfzone heraus=
rückten
und, je weiter wir rückwärts kamen, immer mehr auf ein
uns völlig fremd gewordenes friedliches Leben und Treiben der
Bevölkerung ſtießen. Seit Monaten hatten wir da vorne ja
nichts geſehen als verbrannte und zerſchoſſene Häuſet, verwüſtete,
zertretene und zerſtampfte Felder, und jetzt ſahen wir auf ein=
mal
wieder den Pflug ſeine Furchen ziehen, wir ſahen Läden, in
denen man richtiggehend etwas kaufen konnte, und wir ſahen
Menſchen, darunter Frauen, Mädchen und Kinder, die Sonntags
friedlich zur Kirche gingen. Ganz beſonders erinnere ich mich des
überwältigenden Eindrucks, den der Anblick eines fahrenden
Eiſenbahnzuges auf uns machte. Wir ſtarrten dem Wunderwerk
nach, wie einer, der vor 500 Jahren eingeſchlaſen und eben auf=
gewacht
war. In Monchy=Lagage, unſerem neuen Quartier, er=
warteten
uns dieſelben Wunder; ein vollkommen unzerſtörtes
Dorf, deſſen Bewohner faſt vollzählig dageblieben waren. Nur
der Beſitzer des großen Hofes, der uns als Quartier zugewieſen
war, war geflohen und zwar anſcheinend Hals über Kopf. Denn
im ehelichen Schlafzimmer, in welchem auch ich mein müdes
Haupt niederzulegen gedachte, ſtand und lag alles herum, als
wäre es in größter Haſt verlaſſen worden. Darunter die intim=
ſten
und diskreteſten Gegenſtände als ſprechende Zeugen dafür,
daß das Zweikinderſyſtem der Franzoſen auch auf dem Land An=
hänger
hatte. Im übrigen aber war der Wirtſchaftsbetrieb au
dem Hof ungeſtört; die Ställe waren angefüllt mit allem mög=
lichen
Vieh, von welchem mir etwa ein Dutzend prächtiger ſchwe=
rer
Zugochſen beſonders in Erinnerung iſt. Auf dem Miſt kratzten
Hunderte von Hühnern und verſorgten uns mit langentbehrten
Pfannkuchen und Spiegeleiern. Knechte und Mägde waren vor=
handen
, und für unſer ſpezielles Wohl ſorgte ein älteres Ehe=
paar
, von denen, wie wir das ſo oft in Frankreich antrafen, der
Mann als Gärtner fungierte, während die Frau das Haus und
die Küche verſah. In der Gartenkunſt und im Obſtbau ſind uns
die Franzoſen entſchieden voraus, und das herrliche Obſt, das dort
in jedem Garten in Hülle und Fülle wächſt, iſt nicht nur dem
guten Boden zu verdanken, ſondern auch der Sorgfalt und dem
Verſtändnis, mit denen es gepflegt wird. Das alte Ehepaar
ſorgte in rührender Weiſe für unſer Wohl, und bald bildete ſich
eine innige Freundſchaft zwiſchen ihm und den Leuten meines
Unterſtabs, Schreiber, Burſchen, Ordonnanzen uſw. heraus.
Jedenfalls. fühlten wir uns alle wie im Himmel. Man konnte
ſich abends ins Bett legen, ohne ſich ſagen zu müſſen, wenn du
morgen früh aufwachſt, biſt du vielleicht tot, und man war ſo weit
hinter der Front, daß man das Schießen nur noch undeutlich oder
gar nicht hörte. Beim Bett fällt mir ein, daß ich, als ich mich
am erſten Abend mal wieder in richtiggehender Nachttoilette ge=
legt
hatte, derartig jämmerlich an den Beinen fror, daß ich nach

kürzeſter Zeit wieder aufſtand und meine Verzeihung für das
harte Wort Unterhoſen anzog. Hieraus, ſowie aus dem vor=
her
genannten Beiſpiel mit der Eiſenbahn, ſieht man, wie ſchnell
der Menſch verwildert und ſich der landläufigſten Kulturerrun=
genſchaften
entwöhnt.
Der Dienſt war nicht anſtrengend, denn ich hatte Anordnung
getroffen, daß die Leute nun auch wirklich mal ihre Ruhe hatten
und nicht etwa von einem übereifrigen Komp.=Chef allzuſehr
mit Kommiß geplagt wurden. Täglich ſpielte die Regiments=
kapelle
für die Dorfbewohner, und unſer unermüdlicher Ober=
muſikmeiſter
Hauske veranſtaltete in der Kirche ein Konzert, ſo
ſchön und ergreifend, daß dem Pfarrer des Ortes, einem liebens=
würdigen
alten Herrn, der neben mir ſaß, ununterbrochen die
Tränen herunterliefen.
Es waren herrliche Tage der Ruhe und des Ausſpannens, die
wir nach den vorhergegangenen ſchweren Monaten in Monchy=
Lagage verlebten, und wenn es nach uns gegangen wäre, hätten
wir es noch eine ganze Weile dort ausgehalten. Als immer noch
nichts über unſere Verwendung bekannt wurde gerüchtweiſ,
munkelte man nach wie vor alles Mögliche , machten wir uns
allmählich mit dem Gedanken vertraut, daß wir Weihnachten in
dieſem angenehmen Quartier verleben würden, und fingen be=
reits
an, Vorbereitungen für das Feſt zu treffen.
Ununterbrochen liefen Pakete, Kiſten und Körbe mit Weih=
nachtsgaben
ein und häuften ſich zu ganzen Bergen, der Vertei=
lung
auf die Kompagnie harrend. Da traf am Abend des 16.
wir ſaßen gerade gemütlich in meinem Quartier und machten
Pläne für die Weihnachtsfeier die Mitteilung ein, daß die
25. Diviſion in den Verband des 18. A.=K. zurückzutreten und am
18. in den von ihr zu beſetzenden Abſchnitt abzumarſchieren habe.
Ich habe in meinem ziemlich langen Leben ſchon angenehmere
Ueberraſchungen erlebt, wie die damalige, und auch die Herren
meiner Umgebung brachen über die Ausſicht, das erſte /Kriegs=
weihnachten
im Schützengraben, anſtatt im warmen, molligen
Quartier feiern zu müſſen, nicht gerade in allzulauten Jubel aus.
Doch, was half es? Am 17. wurden die ſieben Sachen zuſam=
mengepackt
, wobei natürlich die Berge von Liebesgaben zurück=
bleiben
mußten, und am 18. früh verließen die heſſiſchen Leibgar=
diſten
, unter den Klängen von Muß i denn, muß i denn zum
Städtle hinaus, das gaſtliche Monchy=Lagage. Ein Teil der
Bewohner gab uns noch ein Stück Weges das Geleite, und von
dieſen hielt am längſten ein unglücklicher Idiot von 18 bis 20
Jahren aus, der mit ſeligem Lächeln den Takt ſchlagend neben
der Muſik hermarſchierte. Schließlich mußte er mit Gewalt dazu
gebracht werden, zurückzubleiben, ſonſt wäre er wahrſcheinlick
heute noch bei uns, und Herr Hauske wüßte nicht, was er mit ihm
anfangen ſollte.
In einem Tagemarſch ein Ort, den wir dabei berührten
iſt mir wegen der angenehmen Kürze ſeines Namens beſonders
in Erinnerung, er hieß nämlich Y erreichten wir Roye und
rückten von da aus in den beiden nächſten Nächten in den uns
zugewieſenen Abſchnitt. Ich kam mit meinem Stab zunächſt nach
Beuvraignes. Die Stellungen liefen hier kreuz und quer
durch den Ort und man mußte beim Abgehen der Stellung ſcharf
aufpaſſen, ſonſt konnte es einem paſſieren, daß man ſich plötzlich jr
einem franzöſiſchen Graben wiederfand. Streckenweiſe lief der
deutſche Graben an der einen Seite der Dorfſtraße entlang, wäh=
rend
ſich der franzöſiſche Graben auf der anderen Seite derſelben
Straße hinzog. Nehmen wir als Beiſpiel aus Darmſtadt die
Heidelberger Straße, ſo befand ſich der franzöſiſche Graben auf
der Seite, auf welcher der Herr Staatspräſident Ulrich wohnt, und
direkt gegenüber auf der Seite der ehemaligen Artilleriekaſerne
der deutſche Graben. Wenn es ſich dabei natürlich auch nur um
ganz kurze Strecken handelte, ſo iſt es für den Laien doch ſchwer
verſtändlich, wie ſich Freund und Feind jahrelang auf ſo nahe
Entfernungen gegenüberliegen konnten. Die Beſatzung derar=
tiger
Grabenſtrecken mußte ſo oft, wie es die taktiſchen Verhält=
niſſe
irgend geſtatteten, wechſeln, da ſonſt wohl nicht zu vermeiden
geweſen wäre, daß an den betreffenden Stellen ein kleiner Sepa=
ratfriede
geſchloſſen worden wäre.
So waren wir alſo, ſtatt den Weihnachtspunſch weit vom
Schuß trinken zu können, wieder in die vorderſte Linie eingerückt,
und im Keller eines zerſchoſſenen Hauſes von Beuvraignes konn=

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ten wir wieder mal Betrachtungen darüber anſtellen, daß es er=
ſtens
anders kommt, zweitens wie man denkt. Am 23. Dezember
früh traf der Befehl ein, daß der Regimentsſtab 3 Kilometer wei=
ter
zurück nach Amy verlegt werde, woſelbſt mein Reſerve Batail=
lon
lag. Das Dorf Amy war zwar von ſeinen Bewohnern ver=
laſſen
, aber noch faſt unzerſtört und bot deshalb für die Truppe
bequeme Unterbringungsmöglichkeiten. Ich bezog mit Stab und
Unterſtab Quartier in einem geräumigen Haus mit guten Kel=
lern
. Letzterer Umſtand war von erheblicher Bedeutung, denn nach
den ungeheuren Offizierverluſten der erſten Kriegsmonate begann
man einzuſehen, daß es auch für den Offizier keine Schande ſei,
wenn er ſich dem feindlichen Feuer nicht unnötig ausſetzte. Nach
dem ziemlich ſtark belegten Amy wurde nun viel hinein geſchoſſen,
und ſo mußte man ſowohl für die Truppe, wie für ſich ſelbſt dar=
auf
bedacht ſein, daß entweder direkt bei den Quartieren oder
wenigſtens in ihrer unmittelbaren Nähe einigermaßen bomben=
ſichere
Räume vorhanden waren, die im Falle einer Beſchießung
ſchnellſtens erreicht werden konnten.
So war alſo der 24. herangekommen, und trotz aller Schwie=
rigkeiten
war es dem Unterſtab gelungen, eine ſchöne Tanne zu
beſchaffen und weihnachtlich auszuſchmücken. Der Regiments=
Ober= und =Unterſtab dieſe Ausdrücke waren natürlich nicht
offiziell bildete ſchon damals ſozuſagen eine Familie. Und
wenn natürlich auch die militäriſchen Formen ſtets gewahrt blie=
ben
, ſo entſtand doch im langen Verlauf des Feldzuges ein wahr=
haft
herzliches und kameradſchaftliches Verhältnis zwiſchen Offi=
zier
und Mann. Ich glaube nicht, daß auch nur ein einziger von
den Leuten, die zu meinem Regimentsſtab gehörten, ſich Herz
und Sinn durch die glorreiche Revolution hat trüben laſſen.
Und wenn er vielleicht auch mal, durch äußere Verhältniſſe ge=
zwungen
, in die häßliche Melodie der Verleumdung und Be=
ſchmutzung
des deutſchen Offiziers mit eingeſtimmt hat, ſo hat
er ſich doch, davon bin ich feſt überzeugt, in ſeinem innerſten
Herzen Dankbarkeit und Anhänglichkeit an ſeine damaligen Offi=
ziere
bewahrt.
Und dann kam der Heilige Abend! Mit ſeinen tauſend Er=
innerungen
an geheimnisvolles Kindergeflüſter, an jubelndes
Kinderjauchzen und an ſtillſelig leuchtende Blicke. Jetzt ſaßen ſie
zu Hauſe um den brennenden Baum herum. Der ſtramme
Junge, der ſo ſtolz auf den Vater war und es nie zeigen wollte,
wie er ſich um ihn bangte und nach ihm ſehnte, und die beiden
zarten Mädelchen; ſie hörten wohl der Mutter zu, die vom Vater
draußen im Krieg erzählte. Maikäfer flieg, der Vater iſt im
Krieg wie oft hatten ſie das geſungen, ohne ſich etwas dabei
zu denken, und jetzt war es bitterer Ernſt geworden.
Um 4 Uhr Gottesdienſt in der dämmerigen Kirche, eine tief=
empfundene
Predigt des Diviſions=Geiſtlichen und dann das
alte, ewig junge Stille Nacht, heilige Nacht‟. Ergreifender wie
damals aus den rauhen Männerkehlen iſt mir das Lied nie in
die Ohren geklungen.
Dann gings nachdenklich und verſonnen nach Hauſe; bis zur
gemeinſamen Beſcherung um 6 Uhr abends ſaß man um den
Kamin herum, ſtocherte von Zeit zu Zeit in den Flammen und
gab ſeinen Gedanken Audienz. Geſprochen wurde an jenem
erſten Weihnachtsabend am Kamin in Amy nicht viel. Um ſo
vergnügter aber waren wir bei der Beſcherung. Die Angehöri=
gen
des Regimentsſtabs erfreuten ſich gegenſeitig mit kleinen
Gaben, und ich hatte mir für die Beſcherung die Verteilung
einiger Eiſerner Kreuze und Heſſiſcher Tapferkeitsmedaillen vor=
behalten
. Naürlich, ohne daß die Betreffenden eine Ahnung
davon haten. Es war hübſch anzuſehen, wie ſie ziemlich gleich=
gültig
ein in unſcheinbares Papier gehülltes Päckchen aufwickel=
ten
, und wie dann plötzlich ihre Augen zu leuchten und zu ſtrah=
len
anfingen und ſie nicht ſo recht wußten, ob ſie ſich für die Aus=
zeichnung
bedanken durften oder nicht. Auch Beförderungen
gabs als Weihnachtsgeſchenke, und einer oder der andere fand
einen Zettel auf ſeinem Platz etwa folgenden Inhalts:
Amy, den 24. 12. 14.
Regiments=Befehl
Der Gefreite N. N. wird wegen bewieſener Tapferkeit
vor dem Feinde zum Unteroffizier befördert.
Oberſtleutnant und Regts.=Kommandeur.
Kurz, es kam allmählich eine überaus vergnügte Stimmung
zum Durchbruch, die durch ein ſolennes Weihnachtseſſen noch
gehoben wurde. Welche Genüſſe uns dabei zuteil wurden, weiß
ich nicht mehr, ich erinnere mich nur einer köſtlichen Wildpaſtete,
einer Spezialität unſeres damaligen Kaſino=Oekonomen, die er
uns ins Feld geſchickt hatte. Später rückte er ſelbſt aus und hat
beim Stabe des 1. Bataillons wacker durchgehalten.
Da dem Franzoſen die gemütvolle Art der deutſchen Weih=
nachtsfeier
fremd iſt, ſo lag die Vermutung nahe, daß er die Hei=
lige
Nacht durch überraſchende Unternehmungen entweihen
würde. Es war daher vom Nachmittag des 24. Dezember ab
beſondere Alarmbereitſchaft befohlen.
Wenn die Franzoſen ſo gottlos ſind ſo lautete mein
Regimentsbeſehl , den heiligen Weihnachtsfrieden zu bre=
chen
, ſo ſollen ſie ſich bei meinem Regiment blutige Strafe
dafür holen."
Es geſchah aber nichts dergleichen. Nicht ein einziger Schuß
fiel während der ganzen Nacht. Selbſt als gegen 10 Uhr abends
Feuerlärm auf der Straße erſcholl, und als die hellen Flammen
eines lichterloh brennenden Hauſes auf weithin den dunklen
Nachthimmel röteten, ſelbſt da ließen ſie uns in Ruhe. Durch
Unvorſichtigkeit war das Feuer entſtanden, und das Haus brannte
bei dem gänzlichen Mangel an Löſchmitteln bis auf die Mauern
nieder. Gott ſei Dank, ohne daß Menſchenleben dabei zu Scha=
den
kamen.
So verlief unſer erſtes Weihnachten im Felde, wenn auch
nicht ganz ohne Aufregung, ſo doch ohne kriegeriſche Störung
Die Silveſternacht acht Tage ſpäter war nicht ganz ſo ruhig.
Gegen 11 Uhr nachts ſetzte ein mörderiſches Artilleriefeuer auf
unſer Dörfchen ein, und als eine unverſchämte Granate den
Schornſtein meines Hauſes wegriß, da zogen wir es vor, uns
in den Heldenkeller zu begeben. Dort ſtießen wir um 12 Uhr
nachts auf ein glückliches 1915 und einen baldigen ſiegreichen
Frieden an.
Welch ein Glück, daß die waltenden Schickſalsmächte einen
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Seite 10.

Dienstag, den 23. Dezember 1924.

Rummer 356.

Reich und Ausland.
* Frankfurter Chronik.
Miniſter Severing ſtattete dem Frankfurter Magiſtrax, vom
Kommunallandtag in Wiesbaden kommend, einen Beſuch ab. In ſeinen
Begrüßungsworten wies der neue Oberbürgermeiſter Dr. Landmann,
darauf hin, daß Frankfurt noch nicht verſchmerzt habe, daß es nicht, ent=
ſprechend
ſeiner Bedeutung, Sitz der Reichs= und Staatsbehörden der
Provinz ſei. Der Miniſter verſicherte, daß die Staatsregierung beſon=
ders
in den Eingemeindungsfragen den Frankfurter Bedürfniſſen gerecht
werden wolle. Der Rektor der Univerſität, Prof. Gei=
Der Goldene
zer, hat einen Ruf nach Heidelberg erhalten.
Sonntag brachte wohl einen großen Trubel, die Geſchäftswelt iſt aber
wveniger zufrieden. Die Brückenbaulotterie, die auch auswärts
viel intereſſiert, hat innerhalb 14 Tagen ſechs Siebentel der 700 000 Loſe
abgeſetzt. Ein Schwindlerpaar, das ſein Tätigkeitsfeld u a
auch auf Darmſtadt erſtreckte, hat einen Fahrradhandel mit gefälſchten
Vechſeln betrieben. Die Kriminalpolizei ſucht die Beiden. Ein
Gründungsſchwindler, der u. a. einen Verband der Lebens=
mittelhändler
für Heſſen und Waldeck aufmachte, wird wegen Sittlich=
keitsverbrechen
an kleinen Kindern geſucht. Ein verheirateter Bahn=
poſtſchaffner
, der ein Verhältnis mit einer anderen Frau hatte entnahm
der Briefpoſt Geldbeträge; er bekam 6 Monate Gefängnis und kann drei
Jahre kein öffentliches Amt bekleiden.
Heute vormittag erſchoß in
Rödelheim ein junger Ingenieur die 22jährige Tochter eines Bankbeam=
ten
in deſſen Wohnung, weil ſie die Beziehungen zu ihm gelöſt hatte.
Der Täter entleibte ſich hierauf ſelbſt.
Aus der Reichshauptſtadt.
Montag früh wurde in ihrer Wohnung im Südoſten der Stadt
die 58jährige Witwe Straſſer mit ſchweren Verletzungen tot aufge=
funden
. In der mit Gas gefüllten Küche lag in bewußtloſem
Zuſtand die Schwiegertochter, die 20jährige Frau Piemer. Aus einem
vorgefundenen Zettel der letzteren ging hervor, daß ſie die Schwieger=
mutter
getötet hatte, weil ſie von dieſer allzuviel gekränkt worden ſei,
Am 24. November war der Polizeioberwachtmeiſter Fiſcher, nachdem
er zuſammen mit Oberwachtmeiſter Krüger einen Zug Kommuniſten auf=
gelöſt
und einige Perfonen feſtgenommen hatte, durch einen Schuß töd=
lich
verwundet worden. Die Ermittlungen nach dem Täter führ=
ten
nunmehr zur Feſtnahme des Kontoriſten Goslar. Ein Augenzeuge
hat Goslar wieder erkannt: Goslar beſtreitet die Tat.
Der Tod des Gymnaſiaſten Wechsler vor Gericht.
In der Nacht des 19. Oktober fand auf der Zehlendorfer Chauſſee, zwiſchen
Nikolgsſee und Zehlendorf, der junge Gymnaſiaſt Wechsler, der Sohn
eines bekannten Berliner Univerſitätprofeſſors, den Tod. Er war von
dem Kraftwagen eines Berliner Bankbeamten, auf dem der Chauffeur
Fritz Buchholtz eine Schwarzfahrt mit einigen Bekannten unternommen
hatte, überfahren und tödlich verletzt worden. Buchholtz und die In=
ſaſſen
des Autos traten zwar auf den Verletzten zu ließen ihn dann
aber auf der Chauſſee liegen, nachdem ſie ihn etwas zur Seite gelegt
hatten. Heute fand nun vor dem Lichterfelder erweiterten Schöffenge=
richt
ein Prozeß gegen den Chauffeur Fritz Buchholtz wegen fahrläſſiger
Tötung des Gymnaſiaſten ſtatt. Der Angeklagte erklärte, keinerlei Schul
46
an dem Vorfall gehabt zu haben, da der junge Mann in animierte
Stimmung in das Auto hineingelaufen ſei. Daß man den Verletzten
liegen ließ, ſei lediglich auf die große Verwirrung und Aufregung zu=
rüickzuführen
. Auf Vorhalten des Vorſitzenden, wie er ſich ein ſolches
unglaubliches Verhalten erklären könne, behauptete der Angeklagte, daß
er allein noch einmal gegen Morgen an den Tatort hinausgefahren ſei, wo
die Leiche noch immer lag. Er habe dann endgültig geſehen, daß nichts
mehr zu retten war, und darauf habe er ſich der Polizei zur Verfügung
geſtellt. Die Beweisaufnahme ergab, daß Buchholtz und die Inſaſſen
des Autos an den Verletzten herangetreten waren, ihn etwas zur Seite
legten und ſchließlich weiterfuhren. Der techniſche Sachverſtändige,
Diplom=Ingenieur Richter, erklärt, daß wenn der Angeklagte kein
Hupenſignal gegeben haben ſollte, dies nicht ohne weiteres ein Vorwurf
ſein könne. Geheimrat Dr. Straßmann ſprach die Meinung aus,

der Tod unmittelbar nach dem Ueberfahren eingetreten ſein müſſe. Der
Staatsanwalt beantragte eine Gefängnisſtrafe von ſechs Monaten. Im
Gegenſatz zum Staalsanwalt forderte der Verteidiger die Freiſprechung den ſpäter, während die Polizei mit den Feſtſtellungen über den erſten
des Angeklagten. Der Tod des jungen Gymnaſiaſten ſei tief zu bekla=
gen
. Er ſei aber offenbar in animierter Stimmung, von dem Licht=
kegel
des Autos angelockt, in den Wagen hineingelaufen. Der Angeklagte
habe den Unfall nicht verhindern können. Der Gerichtshof erkannte nach Um ſechs Uhr früh fand ein Junge, der eine Ratte verfolgte, am Kohlen=
kurzer
Beratung auf Freiſprechung des Angeklagten, dem ein Verſchul=
den
mindeſtens nicht nachzuweiſen ſei. Er wurde aus der Haft ent=
laſſen
.
Deutſche Flugzeuge in Perſien.
DD. Berlin. Im Anſchluß an die Meldung, daß kürzlich das
erſte Junkers Flugzeug von Teheran aus Bufhir im Perſiſchen Golf er=
reicht
hat, erfährt der Deutſche Dienſt, daß heute der regelmäßige Be=
trieb
der von der verſiſchen Regierung ſubventionierten und von der
Junkers=Lufiderkehr A. G. durchgeführten Luftverkehrsſtrecke Baku
TeheranIſpahan aufgenommen worden iſt. Während der Winter=
monate
wird die 500 Kilometer lange Strecke Teheran Iſpahan
wöchentli
einmal beflogen. Die regelmäßige Befliegung der verlän=
gerten
Strecke bis Buſhir, alſo durch ganz Perſien vom Kaſpiſchen
Meer bis zum Perſiſchen Golf iſt in kurzer Zeit zu erwarten.
Raubmord.
Hannover. Der Arbeiter Otto Groß hat auf der Landſtraße
SoltauLüneburg einen ihm unbekannten Reiſebegleiter mit einem Stein
niedergeſchlagen und mit einem Tuche zu Tode gedrückt. Es handelt ſich
um einen Naubmord, bei dem dem Täter nur eine einfache Taſchenuhr
in die Hände fiel. Der Mörder hat ſich ſelbſt der Polizei geſtellt. Die
Perſon des Toten, der etwa 60 Jahre alt geweſen iſt, konnte noch nicht
feſtgeſtellt werden, da der Mörder die Papiere des Ermordeten angeblich
vergraben hat.
Eine erfolgreiche Bohrung im deutſchen Erdölgebiet.
TU. Hannover. Das Erdölgebiet in Nienhagen bei Zelle
wurde von einer Anzahl von Sachverſtändigen und Fachleuten beſucht,
darunter auch Prof. Stoller als Vertreter der Berliner Geologiſchen
Landesanſtalt. Wie der Hannoverſche Kurier mitteilt, hat die Bohrung
41 der Gewerkſchaft Eldorath, die bereits vor zwei Jahren ſpringende
Oelquellen öſtlich von den bekannten Bohrungen erſchloſſen hat, am 13.
Dezember wieder eine neue Oeleruption gehabt.
Tragiſcher Tod eines Gelehrtenehepaars.
DD. Braunſchweig. Hofrat, Prof. Dr.=Ing. h. c. Schöttler
und ſeine Ehefrau wurden geſtern in ihrem Schlafzimmer tot aufgefun=
den
. Die Unterſuchung ergab, daß das Ehepaar durch Kohlenoxidgaſe,
die einem ſchadhaften Ofen im Schlafzimmer entſtrömten, den Tod ge=
funden
hat. Prof. Schöttler iſt 74 Jahre alt geworden.

Seemannstod.
Helft den Sarkauer Fiſchern!
In den erſten Dezembertagen durchlief die deutſche Preſſe eine trau=
rige
Kunde, welche den Ernſt und die Schwere des Seemannsloſes er=
neut
beleuchtete: In dem rſtpreußiſchen Fiſcherdörfchen Sarkau das
am Eingang der Kuriſchen Nehrung liegt, ſind 13 brave Fiſcher
in Ausübung ihres Berufes ein Opfe der winterlichen See
geworden. Die auſtürmenden Wellenberge haben 13 Seeleute, dar=
unter
neun Familienväter, unter ſich begraben. Um ſie trauern, der
bitterſten Not preisgegeben, mehr als 26 Hinterbliebene.
Dieſe Tragödie des Alltags gewinnt dadurch noch an erhöhte Be=
deutung
, daß es für die Frauen, die ihrers Ernährers beraubt ſind, keine
denn die Bewohner der Kuriſchen Nehrung
glichkeiten g

Han Zier Deih de Waderie Eerifenediſchäun.
Naturgemäß haben behördliche und private Fürſorge ſofort helfend
eingegriffen, um die vom Schickſal ſo hart Betroffenen vor der größten
augenblicklichen Not zu ſchützen. Allein es iſt begreiflich, daß dieſe Hilfs=
tätigkeit
auf weitere Sicht im Hinblick auf die herrſchende wirtſchaftliche
Not des Vaterlandes wie des Einzelnen nur begrenzt ſein kann.
Nur noch eine kurze Zeit trennt uns vom Weihnachtsfeſt. In den
deutſchen Heimſtätten wird der Weihnachtbaum entzündet werden, Kin=
derſtimmen
werden jubelnd jauchzen. In Sarkau, das in echt oſtpreußi=
ſcher
Gaſtfreiheit trotz ſeiner Armut noch in dieſem Som=
mer
eine Schar von Ruhrkindern Wochen hindurch
aufgenommen hatte, hielt der Tod reiche Ernte, und tiefe
Trauer griff Raum in den kleinen Hütten zwiſchen Haff und See. =
gen
die Frauen der ſo jäh aus dem Leben geriſſenen Sarkauer Fiſcher
durch reiche zufließende Gaben den Troſt ſchöpfen, daß helfende Hände
und gabefreudige Herzen ihnen nicht nur mit Worten, ſondern durch
die Tat die Teilnahme der Nächſtenliebe zu bekunden bereit ſind.
Spenden bitten wir zu überweiſen an das Poſtſcheckkonto
der Deutſchen Nothilfe Königsberg Nr. 18690 unter
dem Kennwort Sarkau.

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherfage für Mittwoch, den 24. Dezember 1924.
Bedeckt, milder, Temperatur über Null, mit geringen Niederſchlägen
iſt zu rechnen.

Vertr.; I. Medde & Go., Darmstadt, Waldstr. 7. (16291a

Anerkennung deutſcher Leiſtung in Südweſtafrika.
Rede des General Hertzog in Windhuk.
KW. Der Premierminiſter der Südafrikaniſchen Union Generon
Hertzog, hielt nach Beendigung ſeiner Inſpektionsreiſe durch das Mar=
datsgebiet
Südweſtafrika, die ihn an alle größeren Plätze der ehemalige=
deutſchen
Kolonie führte, in Windhuk gelegentlich einer ihm zu Ehre
von den Deutſchen veranſtalteten Feier eine Rede, in der er ſeine Ein,
drücke zuſammenfaßte und zu den Petitionen der deutſchen Bevölkerun=
vorläufig
Stellung nahm. Dieſe Rede bedeutet, wie auch das Regis=
rungsblatt
der Union, Die Burger, hervorhebt, eine reſtloſe Anem
kennug, der deutſchen kolonialen Leiſtungen in Südweſt und ſomit eim
offizielle und bündige Widerlegung der kolonialen Schuldlüge.
General Hertzog erklärte u. a.:
Ich kann verſichern, daß mich mein Beſuch in Südweſt befriedis,
hat. Ich halte Südweſt für ein Land, deſſen Bürger zu ſein der Mük=
wert
iſt. Es kann jeden Vergleich mit irgendeiner der Provinzen de=
Union aushalten. Die Rolle, die die Deutſchen in der Entwicklung d
ſüdlichen Teils dieſes Kontinents geſpielt haben, kann und wird nicht ve=
borgen
bleiben. Es hat mich überraſcht, was die Deutſchen in de=
wenigen
Jahren erreichten, in denen Südweſt im Beſitz des deutſch
Volkes war. Gehen Sie nach Supakopmund, und Sie finden in de=
ſogenannten
Wüſte auf einem Sandhaufen eine Stadt, die einem dis
länger ziviliſierten Lande zur Ehre gereichen würde. Sie finden hie==

Ausſchreibung bes Oberbürgermeiſterpoſtens von Hannover.
Hannover. Der Poſten des Oberbürgermeiſters von Hannover
iſt nunmehr offiziell ausgeſchrieben worden.
Grans legt Reviſion ein.
Hannover. Der im Haarmannprozeß zum Tode verurteilte
Hans Grans hat gegen das Urteil des Schwurge ichts Hannover Revi=
ſion
eingelegt und gebeten, als Rechtsbeiſtand ſeinen bisherigen Vertei=
diger
, Rechtsanwalt Lotz=Hannover, für ihn zu beſtellen. Haarmann hat
bekanntlich auf das Rechtsmittel der Rebiſion verzichtet.
Unentgeltliche Totenbeſtattung in Dresden.
Die Stadtverordnetenſitzung in Dresden hat in namentlicher Ab=
ſtimmung
mit den Stimmen der Sozialdemokraten, Kommuniſten und
Deutſchſozialiſten die unentgeltliche Totenbeſtattung beſchloſſen. Damit
iſt Dresden die erſte Stadt, die ihre Toten auf Gemeindekoſten beerdigt.
Ein Flughafen für Breslau geſichert.
DD. Breslau. Die Stadtverordneten beſchloſſen in geheimer
Sitzung, die Mittel zum Ankauf des großen Exerzierplatzes, im Geſamt=
betrage
von etwa 2 500 000 Mark, zu bewilligen. Damit iſt die Errich=
tung
eines Breslauer Flughafens, die lange umſtritten war, endgültig
geſichert.
Grauenhafter Leichenfund in Paris.
DD. Paris. Ein geheimnisvoller Leichenfund wird von den Pari=
ſer
Blättern als Senſation berichtet. Gegen drei Uhr morgens fand auf
dem Boulevard de la Vilette ein Bäcker den Rumpf eines Mannes, der
mitten durchgeſchnitten war. Kopf Arme und Beine fehlten. Der
Körperteil vom Nabel bis zum Oberſchenkel war kunſtgerecht abgelöſt.
Der grauſige Fund war in neue Wachstuchleinwand gehüllt und auf die
Straße gelegt, ohne den Verſuch, das Paket zu verbergen. Einige Stun=
Fund beſchäftigt war, wurde am Quai de Jemmapes, dicht am Ufev des
Kanals, ein zweites Paket emtdeckt, gleichfalls in Wachsleinwand ver=
ſchnürt
. Das Paket enthielt einen Oberfchenkel und ein Stück des Beckens.
depot des Quai de Jemmapes ein drittes Paket, das die Arme und
Beine des in der Nacht entdeckten Rumpfes enthielt. Die Zerteilung der
Leiche iſt mit einem ſcharfen MNeſſer ſehr ſauber und offenbar von einer
geübten Hand vollzogen worden. Der Menſch, der dieſes finſtere Werk
vollbracht hat, muß Uebung in der Zerteilung von Leichen haben. 2
Behörde ſcheint der Annahme zu ſein, daß ein Mord geſchehen iſt. Die
Zeitungen, die um die Körperteile gewickelt waren, ſind Blätter eines
in franzöſiſcher Sprache gedruckten, amerikaniſchen Jounals. LEcho de
LQueſt de St. Franciske vom 8. April 1924 und der Vie Pariſienne‟
von 11. Mai 1918. Das Opfer ſcheint 2528 Jahre alt geweſen zu ſein.
Der Tod ſcheint vor nicht langer Zeit erfolgt zu ſein. Der Kopf und
ein Arm des Toten fehlen. Der Fund erinnert in manchen Einzelheiten
an die Ermordung des Gymnaſiaſten Winter in Konitz, die vor mehr
als 20 Jahren von allen Kriminaliſten Deutſchlands beſprochen wurde,
ohne daß bisher eine Aufklärung erfolgt iſt.

ie e elce e e eltee
fernt, einen derartig feſten Willen zeigt, die Ziviliſation zu feſtigeu
Wenn wir aus der Union die Mitarbeit des deutſchen Elements in din
ſem Lande wünſchen, ſo iſt es erſte Pflicht anzuerkennen, was d5i=
Deutſchen geleiſtet haben! Und es iſt zweite Pflicht, zu zeigen, daß =
nicht
als Herren hierher gekommen ſind, ſondern als Männer, die de=
Deutſchen gleich ſein wollen, die keine anderen Privilegien und keim
anderen Rechte wollen als die, welche unſere Mitbürger in Südwe
genießen!
Frankfurter Rund=Funk=Programm.
Dienstag, ben 23. Dez. 11.55 Uhr: Zeitangabe. 12 Uhr: Nachrichter
dienſt. 4,306.00 Uhr: Rundfunknachmittag in Muſik und Wor=t,
6 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Berliner, Hamburger, Frankfurten
Bremer, Breslauer und Kölner Produkten, Berliner, Hamburger und
Kölner Vieh= und Butternotierungen. Berliner, Frankfurter un
Breslauer Rauhfutternotierungen. 6.008.30 Uhr: Die Leſeſtunda
(Meiſterwerke der Weltliteratur.): Aus Soll und Haben, von Guſta
Freytag (Fortſetzung). Sprecher: O. W. Studtmann. 6.30 Uhr=
Der Briefkaſten. 7 Uhr: Stenographiſcher Fortbildungskurſus für=
alle
Syſteme (Diktat von 80 Silben aufwärts). Anfragen ſind zu rich=
ten
an Herrn Georg Kalis, Münzenbergerſtr. 4. 7.30 Uhr: Funs
hochſchule Frankfurt. Geheimrat Prof. Dr. Kautzſch: Weihnachte
in der alten deutſchen Kunſt. (Bilder zu dieſem Vortrag ſind
Nadiohandlungen und Zeitungskiosken erhältlich.) 8 Uhr: Die 7
rechung (literariſcher Teil). 8.30 Uhr: E. Th. A. Hoffmann. 2
dichter und Komponiſt. 1. Arie der Donna Anna aus Don Jug
Mozart. 2. Don Juan, Novelle, Hoffmann. 3. Harfenquintett. Hofff
mann. 4. Arie Ombra adorata, Crescentini, 5. Dmbra adorata
aus den Kreisleriana, Hoffmann. Anſchließend: Nachrichten, Wer=
terdienſt
, Sportbericht.
Mittwoch, den 24. Dez. 11.55 Uhr: Zeitangabe. 12 Uhr: Nachrichteis
dienſt. 4.306.00 Uhr: Rundfunknachmittag in Muſik und Work
6 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Berliner, Hamburger, Frankfurter
Bremer, Breslauer und Kölner Produkten, Berliner, Hambur= uns
Kölner Vieh= und Butternotierungen. Berliner, Frankfurle mn
Breslauer Rauhfutternotierungen. 67 Uhr: Märchenſtunde fi
große und kleine Kinder, veranſtaltet von der Märchentante.
Uhr: Weihnachtsfeier des Poſaunenchors der Lutherge
1. Choral: Vom Himmel hoch, da komm ich her. Tonſatz von Ma
berg. 2. Motette: Ehre ſei Gott in der Höhe von Fr. Silche
3. Sologeſang: Die Hirten, von Cornelius. 4. Weihnachtsmelodien=
ſtrauß
(Potpourri), von Ueberwaſſer. 5. Sologeſang: Das groß=
Hallelufa, von Hummel. 6. Das große Hallelujah, aus Meſſias
von Händel. 7. Choral: Süßer die Glocken nie klingen, als zu der
Weihnachtszeit (Komponiſt unbekannt). 910 Uhr: Krit
nſpiel
Das Spiel von Bethlehem. Nach alten Texten von Guſtav Grund.
Geſchäftliches.
Weihnachtsgeſchenke.
Geröſteter Kaffce iſt bekanntlich der empfindlichſte Artikel des täg=
lichen
Gebrauchs. Sorgfältig in gut ſchließendem Behälter aufbewahrt,
bleibt Kaffee gegen iußere Einflüſſe geſchützt lange Zeit, ohne eine Ein=
buße
an Aroma und Ausgiebigkeit.
Die alljährlich zum Weihnachtsfeſt wiederkehrende ſchmucke Ve
packung des bekömmlichen Kaffees Hag iſt nicht nur e
sfrauz
in der Ha=
willkommenes
Zierſtück, ſondern ſchützt den leicht anziehenden Bohnen=
kaffee
vor dem nachteiligen Einfluß anders gearteter Genußmittel inn
Küchen= oder Speiſeſchrank.
Die Kaffee Hag=Feſtdoſe vereinigt den Vorzug eines vornehm aus=
geſtatteten
Schmuckſtückes mit dem praktiſchen Vorteil einer ſach
gemäßen Aufbewahrung. Die Kaffee Hag=Miſchung ſelbſt iſt von er=
leſener
Güte.

Die nächſte Vorſtellung Das Chriſtſternlein, findet am Dierstag.
den 23. d. M., nachmittags 4 Uhr, ſtatt. Die Firma J. Rehfeld, Darm=
ſtadt
, Ludwigſtraße 15, gibt wieder an ihre Kunden Theaterkarten gratis
bei Einkäufen von 15 Mark an. Es werden nur beſte Plätze verabfolgt,
und zwar Logen= oder Sperrſitzplätze.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, nachm. 4 Uhr, Ende gegen 6½ Uhr:
Das Chriſtſternleir
Kleines Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10
3.
Uhr (Zuſatzmiete 19):
Die heimliche Ehe‟
Orpheum: Keine
Vorſtellung. Union=, Reſidenz=Theater, Palaft=Lichtſpiele: Kino=
vorſtellungen
.

auptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlic f
r Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe
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und Heſiſche Nachr chten: Max Stree),
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dr. Eugen Buhlman:
Verantwortlich für Schlußd ent: Andreas Bauer
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[ ][  ][ ]

Nummer 43

Darmſiädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſie Nachrichten

Weihnachten iſt das Feſt der Kinder, und die Vorbereitungen
beſchäftigen Jung und Alt. Ohne Kinderjubel, ohne Spielzeug,
iſt das Feſt kaum zu denken. Nach Beendigung der Inflations=
zeit
hat ſich auch die deutſche Spielwareninduſtrie, die von jeher
einen Weltruf genoß, mit bemerkenswertem Erfolg bemüht, die
alte Qualitätsware der Vorkriegszeit wieder auf den Markt zu
bringen. Auch die alten, uns aus unſerer Jugend bekannten
Spiele tauchen in neuem Gewande wieder auf.
Ein bekannter Verlag (Otto Maier, Ravenburg), der ſich ſchon
ſeit Jahren dem Gebiet des Beſchäftigungsſpiels zugewandt hat,
bringt auch diesmal wieder eine ganze Reihe von beachtenswer=
ten
Neuheiten heraus. Zu einer ſtattlichen Zahl von Fröbel=
ſchen
Beſchäftigungsſpielen kommt eine Anzahl von Spielen in
Miniaturausgaben. Stäbchenlegen, Modellieren, Verſchränken
und ähnliche Beſchäftigungen in Mappenausgaben mit vielen
Vorlagen und vollſtändigem Arbeitsmaterial, Malbücher in allen
Größen und aller Art. Für Puppenmütterchen bringt A. Lukas
eine reizende Nähſchule heraus, mit farbigen Bildern und
einer Anleitung zur Ausſtattung von Puppenkleidern. (Preis
3.50 Mark.) Außer Bilder= und Tierlottos aller Art das alte
Glocke und Hammer=Spiel nicht zu vergeſſen ſei beſonders
ein neues Quartettſpiel Der Rhein erwähnt, welches in guten
Bildern die uralten Stätten deutſcher Kultur dem Kinde vor
Angen führt und einprägt.
Eine reiche Auswahl, die manchen Eltern die Wahl ſchwer
machen wird.
*
Zugendſchriften, Bilderbücher
* Zwei reizvolle Bilderbücher hat noch kurz vor dem Feſte der Verlag
Gerhard Stalling, Oldenburg i. O., herausgebracht: Der
Heuſchreck und die Blumen von Max Dingler mit Bildern
von Elſe Wenz=Vietor und Vom Mäuschen und Mett=
würſtchen
mit Bildern von Elſe Eisgruber.
Das erſtere, zart und fein, aber doch kräftig in den Illuſtrationen,
die voll Buntheit und vielgeſtaltigem Inhalt ſind und ſich dem ſchon
etwas reiferen Text trefflich einpaſſen.
Das zweite etwas derber, robuſter, in den Vorwürfen, die immer=
hin
einiger phantaſievoller Auslegung bedürfen. Die Erzählung hier
in ſchöner Schreibſchrift geſchrieben, ſo daß auch die Kleineren, die noch
nicht in der Lage ſind, Gedrucktes, zu leſen, auf ihre Koſten kommen.
Beide Bücher von unbeſtrittenem künſtleriſchem Wert.
st.
* Radio bei Oukel Herbert. Was ich in einer ſchönen Ferienzeit erlebte.
Von J. Fuhlberg=Horſt. Mit 12 Vollbildern und vielen Abbildungen
im Text. Preis gebunden 4,80 Mk. Franckhſche Verlagshandlung,
Stuttgart.
* Auto und Motor bei Onkel Herbert. Was ich in einer ſchönen Ferien=
zeit
erlebte. Von J. Fuhlberg=Horſt. Mit 12 Vollbildern und vielen
Abbildungen im Text. Preis gebunden 4,80 Mk. Franckhſche Ver=
lagshandlung
, Stuttgart.
Onkel=Herbert=Bücher. Eine ganz neue Art von Jugendſchriften
erſcheiut unter dieſem Sammeltitel bei der Franckhſchen Verlagsha=
lung
in Stuttgart. Verfaſſer der Bände iſt J. Fuhlberg=Horſt.
volle Kenntniſſe fürs Leben, ſpannende Erzählung und ſonniger Humor
ſind in ſeinen Jugendſchriften zu einem Ganzen verſchweißt, das von
Jung und Alt mit gleichev Freude und Shannung geleſen wird. Vor
uns liege
ein
n die beiden erſten Bände: Radio bei Onkel Herbert
Meiſterwerk der Erklärung ſchwieriger phyſikaliſcher Vorgänge und tech=
ſcher
Anwendungsformen. Ein friſcher, aufgeweckter Junge, Walter
Vollenberg, wird von ſeinem Onkel, Dr. Herbert Janſen, während einer
Ferienwoche in den modernen Radiobetrieb eingeführt. Der zweite
Band: Automobil und Motor bei Onkel Herbert gibt, wie ſchon der
Titel ſagt, eine Einführung in die Motortechnik in erzählender Form,
vorbilolich in Kürze und Anſchaulichkeit, dabei immer ſpannend und feſ=
ſelnd
. Auch hier begreift Walter Wollenberg ſpielend leicht alles, was
Vie
zum Verſtändnis im Vorgange im Automobilmotor nötig iſt. 2
Radip bei Onkel Herbert, ſo iſt auch in dieſem Buche Spiel und Sport
berückſichtigt. Die Onkel=Herbert=Bücher bedeuten eine Neuerung au
dem Gebiete der Jugendſchriftenliteratur, aber auch eine weſentliche und
ſicher in bielen Kreiſen wilkommene Vermehrung und Verbeſſerung,
Die Bände ſind dazu noch billig (4,80 Mk. gebunden) und deren Anſchaf=
fung
daher jedem zu empfehlen, der unſere Jugend in techniſchen Fra=
gen
und Dingen unterrichret wiſſen will.
* Jan und Sam im Walde. Was zwei kleine Wilde als Judianer im
Walde erlebten. Von Erneſt Thompſon Seton. Ins Deutſche über=
tragen
von Hermann Dengler und Tony Kellen. Mit 8 Vollbildern
und zahlreichen Abbildungen im Text. Preis gebunden 4,80 Mk.
Franckhſche Verlagshandlung, Stuttgart.
Das liebſte Buch der Jugend iſt noch immer das Indianerbuch. Es
liegt im Indianerleben und deſſen Verfolgung ein ganz eigenartiger
Reiz, von dem beſonders unſere Jugend immer noch in gleichem Maße
ergriffen wird, wie vor Jahrzehuten, als zum erſten Male Coopers
Lederſtrumpf uſw. erſchienen ſind. Die Indianerbücher haben in=
zwiſchen
eine große Vermehrung erfahren. Unſere Jugend lechzt nach
neuen Erzählungen auf dieſem Gebiete. Im vorigen Jahre erſchien
der Franckhſchen Verlagshandlung in Stuttgart ein Indianerbud
von dem bekannten Schriftſteller Erneſt Thompſon Seton mit dem
Titel: Zwei kleine Wilde‟. Das Buch hatte einen großen Erfolg, war
es doch tatſächlich etwas Neues auf dem Gebiete der Indianerbücher.
Thompſon hat in dem Büche das Leben und Treiben von Jan und Sam=
geſchildert
, von zwei Knaben, die richtige Indianer werden wollten,
die ſich einen Wigwam und ein Tipi bauen, ſich ganz nach Indianer=
art
kleiden alle Waffen, Werkzeuge uſw. nach Indianerart ſelbſt an=
fertigen
. Von dieſem Buche iſt nun rechtzeitig auf den Weihnachtstiſch
eine Fortſetzung erſchienen: Jan und Sam im Walde (Preis geb.
4,80 Mk.). Auch dieſer Band iſt voll Spannung. Prächtige Natur=
beſchreibungen
und Schilderungen aus dem Tierleben bilden den Unter=
ton
des Ganzen. Das mit hübſchen Randzeichnungen und 8 Vollbildern
verſehene Buch iſt für unſere Jugend ein willkommenes Weihnachts
geſchenk.
* Baſtelbuch. Wegweiſer für Handfertigkeit, Spiel und Arbeit. Band 5.
Preis gebunden 3,20 Mk. Franckh’ſche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart.
Eine Fundgrube für Alle, die ſich mit Baſteln beſchäfti=
gen
, iſt das alljährlich bei der Franckh’ſchen Verlagsbuchhandlung in
Stuttgart erſcheinende,Baſtelbuch Vor uns liegt, rechtzeitig für d
Weihnachtstiſch, der ſoeben erſchienene neueſte Band. Wer ſich mit Baſte
arbeiten beſchäftigt, kann keinen beſſeren Wegweiſer für Handfertigkeit
finden, als dieſes Buch. Nicht nur unſere Jungen, die ſich auf dieſem
Gebiete betätigen, ſondern auch erfahrene Baſtler, werden aus dem
Buch manche neue Anregung bekommen. Dabei iſt an dem Buche bzw.
ſeinen Anleitungen ſehr wertvoll, daß immer auf Verwendung möglichſt
billiger, vielfach vorhandener Materialien und Hilfsmittel Rückſicht ge=
nommen
wird. Das Buch iſt in dieſer Hinſicht eine Art Abfallverwer=
tungsſtelle‟
. Wir können ſeine Anſchaffung allen Freunden des
Saſtelns nur warm empfehlen. Der billige Preis von 3,20 Mk. unter=
ſtützt
die Möglichkeit der Anſchaffung.

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Jugendkosutos. Naturwiſſenſchaftliches Jahrbuch. Neuc Folge, Bd. 4.
Anhang: E. Thompſon Seton, Domino Reinhard, die Lebensgeſchichte
eines Silberfuchſes. Preis gebd. Mk. 4,80. Franckh’ſche Verlagsbuch=
handlung
Stuttgart.
Ein alter Freund der Jugend hat ſich rechtzeitig für den
Weihnachtstiſch auch in dieſem Jahre wieder eingeſtellt: Der Jugend=
kosmos
. Ein naturwiſſenſchaftliches Jahrbuch heißt es im Uitertitel.
Was hier auf verhältnismäßig knappem Raume aus allen Gebieten der
Naturwiſſenſchaft unſerer heranwachſenden Jugend geboten wird, iſt
eine erſtaunliche Fülle der Unterhaltung und Belehrung. Den Reigen
der Erzählungen eröffnet der bekannte Afrikaner Hans Anton Aſchen=
born
mit einer Geſchichte eines Buſchmannes. Dann folgen intereſſaute
Schilderungen aus der Tierkunde, der Mineralien= und Pflanzenkunde
Abhandlungen aus der Erd= und Völkerkunde. Kein Gebier der geſamter
Naturwiſſenſchaft wird überſehen und alles iſt ſo geſchrieben, daß es
leichtverſtändlich wird, auch für den Teil der Jugend, der ſich mit nati
geſchichtlichen Dingen noch wenig beſchäftigt hat. Den Schluß des Buches,
das bei der durch ihre Jugendſchriften aus dem Gebiete der Na
r=
wiſſenſchaft
gut bekannten, Franckh ſchen Verlagsbuchhandlung in Stutt
gart erſchienen iſt, bildet eine Erzählung des immer geleſenen Schrift=
ſtellers
Thompſon Seton, der in prächtigen Schilderungen die Lebens=
* billig;
geſchichte von Domino Reinhard, dem Silberfuchfen, erzählt.
Preis von 4,80 Mk. und die zahlreichen Abbildungen machen das Buch
ſo recht geeignet zum Weihnachtsbuch unſerer Jugend
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IIIE IIE IISe II

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Friedrich der Große und Wilhelmine von Baireuth, Jugendbriefe 1728
1740. Herausgegeben von Guſtav Berthold Volz. Ganzleinenband,
gebunden 15 Mark.
Die Veröffentlichung des Schriftwechſels der beiden Geſchwiſter ver=
breitet
mit einem Schlage ein reiches Licht über die Jugend des großen
Königs, lagen
doch bisher lediglich über die Küſtriner Epifode und über
die Rheinsbe
r Zeit zuverläſſige Unterlagen vor. Das Familien=
drama
am preußiſchen Königshofe erſteht ungeſchminkt dor den Augen
des Leſers, vor allem tritt die Kriſe der Jahre 1734/35, die
vie wir
jetzt erſehen, weit ſchwerer und für die folgende Zeit bedeut
voller
war, als die Küſtriner, in hellſte Beleuchtung. Wir erleben Friedrichs
Seelenkämpfe mit, in die ihn die ſchwere Crkrankung und die Wieder=
geneſung
des Vaters, die damit ſich eröffnende und wieder entſchwindende
Ausſicht auf baldige Thronbeſteigung ſtürzten. Er rettete ſich aus ihnen
in den Frieden des Rheinsberger Lebens, wo er ſich mit Philoſophie
Wiſſenſchaften und ſchönen Künſten beſchäftigte, aber auch der zielbe=
wußten
Vorbereitung auf die künftige Regierung oblag. Durch Leid
und Bitternis führte Friedrichs Weg. Man fühlt, wie ſich in dieſer
harten Schule der Charakter
ſtählt, wie mit dem Kronprinzen und ſei=
ner
Schweſter eine neue Generation heranwächſt, beſeelt von dem Geiſte
einer neuen Zeit, als deren Träger ſie erſcheinen. Dieſe von Guſtav
Berthold Volz, dem bewährten Herausgeber der politiſchen Korreſpon=
denz
des großen Königs, beſorgten und von F. R. von Oppeln= Borni=
kowski
meiſterhaft überſetzten Briefe ſind nicht nur geſchichtlich wertvoll
ſie ſind zugleich die menſchlich ſchönſten Dokumente aus der Jugendzeit
des großen Königs. Durch die nicht weniger aufſchlußreichen Briefe
ſeiner Lieblingsſchweſter Wilhelmine gewinnt die hiſtoriſche Forſchung
für deren eigene Lebensgeſchichte erſt jetzt feſten Boden. War man doch
bisher faſt ausſchließlich auf ihre vielberufenen, aber auch vielumſtrit=
tenen
Denkwürdigkeiten angewiefen, deren Unglaubwürdigkeit ſich nach=
weiſen
läßt.
Deutſche Lyrik ſeit Goethes Tod bis auf unſere Tage. Ausgewählt von
Maximilian Bern. 18. verbeſſerte Auflage, 445. Tauſend. 640 Seiten.
Preis geb. Halbleinen 4 Gmk. Max Heſſes Verlag, Berlin W. 15.
Der vor kurzem verſtorbene Maximilian Bern hat das deutſche Vo
mit zwei Gaben reich beſchenkt: mit ſeiner Zehnten Muſe und ſeiner
Beide ſind Vdlksbücher geworden. In ſeiner Deut=
n
Lyri
Deutſe
ſchen Lyrik werden auf 640 Seiten etwa tauſend Gedichte von über 350
Dichtern vorgeführt. Man weiß nicht, worüber man mehr ſtaunen ſoll,
ob über die reichen Schätze, die wir in unſerer deutſchen Dichtung be=
ſitzen
, oder über den feinen und richtigen Geſchmack, der ſich in der Aus=
wahl
bekundet. Bern hat das Reife und Schöne geſammelt, wo imme=
er
es fand. Ohne eine Richtung zu vernachläſſigen, jeder Stimmung
Rechnung tragend, vermeidet er das allzu Artiſtiſche und allzu Reali=
ſtiſche
. Fügen wir noch hinzu daß das Buch würdig und geſchmackvoll
ausgeſtattet und daß der Preis in Anbetracht des Umfangs ſpottbillig
iſt. Kurz, Berns Deutſche Lyrik iſt ein Weihnachtsgeſchenk, das dem
Geber Dank und dem Beſchenkten reiche Freude bringen wird.
* Die Briefe der Elife von Türckheim. Preis in Halbleinen, mit Hand=
marmorpapierüberzug
9,50 Mr., in Halbleder, im Stile der Zeit
12 Mark.
Einer Perſönlichkeit, die für die Entwicklung Goethes von ſtärkſter
Bebeutung war, iſt die Goethe=Forſchung lange Zeit nicht gerecht gewor
den. Man hat Lili Schönemann, die elegante Frankfurter Bankiers=
inr
oberflächlich und gehaltlos erklart, ein Irrtum, mit dem er
tochter,

ſräteren Frau von Türckheim zum erſten Male geſammelt in einer Aus=
gabe
, die im Auftrage des Wiſſenfchaftlichen Inſtituts der Elſaß= Loth=
ringer
im Reich, von Profeſſor Dr. Ries, in Gemeinſchaft mit Profeſſor
Dr. Marckwald herausgegeben wird. Eine überaus bemerkenswerte
Veröffentlichung, nicht nur in kulturgeſchichtlicher Hinſicht. Der Haupt=
lbares
Bild vor

faſſerin. Es wäre zu hoffen, daß das reich ausgeſtattete Buch auf recht
vielen Weihnachtstiſchen zu finden wäre.

* Die Gortheausgabe des Volksverbaudes der Bücherfreunde, Weglveiſer=
Verlag, G. m. b. H., Verlin.
Der Volksverein der Bücherfreunde, ein Unternehmen, das nicht für
den allgemeinen Buchhandel Werke herausgibt, ſondern nur für ſein=
Mitglieder, hat im letzten Jahre eine ganz ausgezeichnete Ausgabe von
Goethes Werken herausgebracht. Als Herausgeber zeichnet Nichard
Nüller=Freienfels. Die Auswahl der Bilder beforgte Dr. H. Wahl,
rektor des Goethe=Nationakmuſeums in Weimax, der auch eine Reihe
unkeröffentlichter Werke und Zeichnungen aus ſeiner Sammlung für dieſe
Ausgabe zur Verfügung geſtellt hat. Das Goethebild des erſten Bandes
iſt eine Nevroduktion eines Gemäldes von Joſef Karl Stieler, 1828 in
Weimar nach dem Leben
nalt, eines der wertvollſten Stücke der Pina=
tztes
W
kothek. Goethes
penſiegel iſt als Buchſchynuck verwendet, den
Buchrücken zeichnete Adolf Propp.
Es iſt klar, daß dieſe außerordentlich handliche, in der drucktechniſchen
Ausf:
ung erſtklaſſige Goetheausgabe einen nicht unerheblichen biblio=
philen
Wert darſtellt. In einer längeren Einleitung ſind Kommentare
jegeben zu Goethes Werken und auch feſſelnde Daten und Definitionen
Goethe als Menſch und Künſtler. Die ſchier unerſchöpfliche Fülle der
Goethe=Literatur konnte und ſollte durch dieſe Einleitung nicht der=
miehrt
werden, aber ſie iſt in der klaren Darſtellung, in der Prägnanz
des fraglichen Ausdrucks außerordentlich wvirkſam und inſtruktiv.
Der erſte Teil der Ausgabe beginnt mit Goethes Aufzeichnungen aus
ſeinem Leben Dichtung und Wahrheit, der allein 4 Bände füllt. In
dieſen Bänden iſt eine Reihe von Bildniſſen aufgenommen, die Perſon=
lichkeiten
wiedergeben, deren Einfluß auf Gocthes Leben und Dichtung
allgemein bekannt iſt. Es folgt dann die italieniſche Reiſe und, in dor=
bildlicher
Weiſe geordnet und immer wieder mit Bildniſſen und Kom=
mentaren
verſehen, die unerſchöpfliche Fülle der Goetheſchen Dichtung
überhaupt. So iſt in 30 ſtattlichen Bänden ein Geſamtwerk Goethes
gegeben, in dem gediegener Geſchmack und ausgezeihnete Sachkenntnis
liebevolles Sichverſenken in den Stoff, ein Geſamtwerk herausgebracht
hat, bei dem in ſeltener Harmonie der wertvolle Inhalt eine gleich)
wertvolle Form gefunden hat. Hierzu gehört auch die Betonung der
D
tſache, daß ſchöne, klare deutſche Fraktur, von weitem klauem Schnitt

wendet wurde, zu der das geſamte Satzbild ausgezeichnet paßt.
So bedauerlich an ſich die Tatſache iſt, daß ein ſo vorzügliches
Buchwerk nicht allgemein durch den Buchhandel zugänglich iſt, ſo ſehr iſt
doch das Unternehmen des Verbandes der Bücherfreunde zu loben; ſein
Vorgehen garantiert für hervorragende Leiſtungen. Schließlich iſt jeder=
mann
Gelegenheit gegeben, dem Verband beizutreten, und in dieſem
Fall Bezieher der ausgezeichneten Werke zu werden, für die der Jahres=
beitrag
ein ſehr wohlfeiler Preis darſtellt.
St.
*
* Brehms Tierleben. Der Verlag Philipp Reclam jun., Leipzig,
hat das bekannte umfangreiche Brehms Tierleben neuerdings zu einer
Auswahl herausgebracht, die an ſich begrüßenswert iſt. Die Heraus=
gabe
und Bearbeitung beſorgte Carl W. Neumann und der geſamte In=
halt
des umfangreichen Werkes iſt auf 6 handliche Bände mit 150 Bild=
tafeln
zuſammengefaßt. Mußte durch dieſe auszugsweiſe Ausgabe auch
wohl manches wegbleiben, was man an Brehms Tierleben gewohnt war,
doch zu begrüßen, daß neben dem Wegfallen von Dingen, die der
e
eueren Tierforſchung nicht ſtandhielten, die Ueberſicht über das Geſamt=
n
klar und faßlicher geworden iſt, und vor allem die Tatſache,
daß die Beſchaffung des Werkes in einer Form, die für den Privat=
bedarf
unbedingt ausreichend iſt, dadurch erleichtert wird, daß dieſes
Werk, das in jeden deutſchen Haushalt gehört, außerordentlich viel billi=
ger
wvurde als das groß=, umfangreiche.
st.
*
Geſchichte, Kulturgeſchichte, Geographie
* Geſchichte der neueſten Zeit vom Frankfurter Frieden bis zur Gegen=
wart
. Von Gottlob Egelhaaf. Zwei Bände. 9. Auflage (24.25.
Tauſend) 1924. Fortgeführt bis zum Sommer 1923. Zwei ſtarfe
Bände in Großoktav mit 511 und 660 Seiten. In Halbleinen gebun=
den
25 Gmk. in Halbleder gebunden 30 Gmk. (Carl Krabbe Verlag,
Erich Gußmann, Stuttgart).
*
Es iſt nickt leicht, die Geſchichte der eigenen Zeit zu ſchreiben, zut
ſchreiben sine ira et studio. Profeſſor Egelhaaf hat es verſtanden, die
Ereigniſſe der letzten 50 Jahre ſtreng ſachlich und in meiſterhaftem Stile
zu ſchildern. Seinem ſicheren Auge iſt nichns entgangen, und die viel=
fach
bunt verſchlungenen Pfade im politiſchen Leben der Völker treten
in voller Klarheit zutage Ein politiſch reifes Volk hat die Pflicht,
eingehend mit der Geſchichte zu befaſſen. Daß das Egelhaafſche Werk
nun bereits die 9. Auflage erlebt, ſpricht nicht nur für das Werk, ſon=
dern
auch für das deutſche Volk.
Han von Islond. Geſchichtlicher Roman von Victor Hugo. Franz
Vergmetzer=Verlag, Hildesheim.

Die deutſche Bearbeitung dieſes der Jugendwelt Victor Hugos ent=
ſtammenden
Buches einer Zeit der Gärung, die erſt Jahrzehnte ſpäter
üib
wunden wurde, verdanken wir Studiendirektor Dr. Släumer,
Der ehemals zweibändige Roman, iſt hier in einem Bande vereint. Er
iſt, wenn auch wveit verſchieden von den Romanen der reiferen Zeit des
franzöſiſchen Romanziers, doch ſchon charakteriſtiſch für ſeine Dichtkunſt,
beſonders für ſeine großzügige ſtarke Sprache.
st.
*
Schöne Literatur
Die Hartjes. Roman von Auguſt Hinrichs. (Verlag von Quelle u.
Meher in Leipzig.)
Hinrichs neuer Roman zeigt den Dichter auf der Höhe ſeines Schaf=
fens
. Prachtvoll erdnahe iſt dieſer niederdeutſche Bauernroman, von
Aberglauben und dunklen Sagen durchſchattet, aber voll von ſinnen=
frohen
, leidenſchaftlichen und erdkräftigen Menſchen. Mit ſicherer Hand
ſind ſie hingeſtellt: zart und innig in ihrer unbeholfenen Liebe, zäh und
verbiſſen im Haß, derb und ungeſchlacht in ihrem urwüchſigen Humor.
Stark und dramatiſch iſt die Handlung aufgebaut. Der Dichter führt
uns durch rauchgeſchwärzte Bauerndielen, das wilde Moor, den rau=
ſchenden
Wald; ſie bilden den Schauplatz, Trunk und Spiel, Lieben und
Haſſen ziehen in buntem Wechſel vorü
r, und immer iſt man gepackt
und ergriffen. Ein ſtarkes, geſundes Buch von hinreißender Spannung
und Wucht. Ein Stück Kulturgeſchichte, in ſatten und leuchtenden Far=
ben
gemalt.
Fata Morgana. Novelle von Friedrich de la Motte=Fouguc.
In Pegels Taſchenausgaben (Verlag von Gebr. Pegel, Berlin) er=
ſchien
als 12. Bändchen in gutem Druck und vornehmer Aufmachung
eine neue Ausgabe dieſes bedeutenden Stückes Fouqueſcher Erzählungs=
kunſt
deren Fehlen ſeit langem lebhaft bedauert wurde. Dem Neu=
drucke
liegt die alte Vorlage aus der preußiſchen Staatsbibliothek Ber
lin zugrunde. Auch die alte Schreibweiſe iſt beibehalten worden, was
in literariſchem Intereſſe zu begrüßen iſt.
st.
Die ſieben Liebhaber der Eveline Breitinger. Roman von Jakob
Bührer. (Grethlein u. Co., Leipzig.)
Eveline, das kleine Bureaufräulein, iſt plötzlich zu Vermögen gekom=
men
und ſucht durch die Zeitung einen Mann. Unter vielen Bewer=
bungen
ſtellt ſie ſieben zur engeren Wahl, fliegt aus zur Bräutigams=
ſchau
und gewinnt dabei ſieben Liebhaber. Denn ob ſie von der
Idylle im Arbeiterhaus, dem kinderlieben Vater gefangen genommen
Hotelbetrieb und dem Beſitzer, vom ſchüchternen Paſtor,
wird,
von
vom Großinduſtriellen von jedem vermeint ſie, es ſei der Rechte.
In atemraubendem Tempo geht die Fahrt weiter, am tollſten mit
m genialen Hocyſtapler, mit dem ſie im Flugzeug flieht und in einer
Gletſcherſpalte landet. Unvermerkt, auf die anmutigſte Weiſe, fordert
Bührer auf, über unſere menſchliche Bedingtheit nachzudenken, über
Liebe und Ehe über unſere wirtſchaftlichen Einrichtungen das iſt
der Reiz des Buches.
* Lewis und Irene. Roman von Paul Morand. Herz=Verlag,
A.=G., Leipzig.
Paul Morands Roman, ein Roman auf Aktien, Geſchäft und Liebe,
oder wie aus einer alten Liebe eine neue A.=G. wird, den Hans Jacob
aus dem Franzöſiſchen überſetzte, wird das tollſte Buch des Jahres ge=
nannt
. Wenn das auch nicht ganz zutrifft, ein tolles Buch iſt es jeden=
falls
, reich an neuen modernen Ideen und flott in der Schilderung. st.
Daniel. Erzählung von Ernſt Weiß. Verlag Die Schmiede, Ber=
lin
W. 35, Magdeburger Straße 7.
Die altteſtamentlichen Stoff in ſtarker dramatiſcher Wucht behan=
delnde
Erzählung gibt nicht nur ſpannenden Leſeſtoff, ſie iſt von einer
gewiſſen Tendenz, die in der literariſchen Behandlung ein wertvolles
Bindeglied zwiſchen altersgrauer Vergangenheit und moderner Zeit
darſtellt.
st.

[ ][  ][ ]

Seite 12.

Dietstag, den 23. Dazember 1924,

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Kamer 236.

Dienstag, den 23. Dezember 1924.

Seite 13.

Sport, Spiel und Zurnen.

Fußball.

Kngariſche Fußballer in Darmſtadt.
War im letzten Vorbericht an Hand der Zuſammenſetzung der Liga=
mannſchaft
von Vaſas=Budapeſt, die bekanntlich am 4. Januar auf dem
Darmſtädter Stadion als Gaſt des Sportvereins Darmſtadt 1898 gegen
deſſen Bezirksligamannſchaft ein Freundſchaftsſpiel austrägt, gezeigt
worden, daß ſie mit voller Berechtigung als kontinentale Extraklaſſe
bezeichnet werden darf, ſo ſoll heute weiterer Beweis für dieſe Behaup=
tung
durch die in letzter Zeit von den Budapeſtern erzielten Reſultate
erbracht werden. Sehr gut zur Führung dieſes Beweiſes ſind die Re=
ſultate
geeignet, die Vaſas auf dem großen ſpaniſchen Tournee zu Be=
ginn
dieſes Jahres gegen die beſten Mannſchaften dieſes Landes er=
kämpfen
konnte. Der Erzielung der unten aufgeführten Ergebniſſe darf
keineswegs die Anerkennung verſagt werden, zumal wenn man ſich er=
ämnert
, daß die häufigen Reiſen, die insbeſondere die Prager und Wie=
ner
Klubs nach Spanien unternahmen, meiſt kein allzu rühmliches Ende
gefunden haben, und daß auf dem heißen Boden von Barcelona gege
deſſen F.C. nur ganz wenige Vereine einen Sieg erringen konnten.
Hier die Ergebniſſe dieſer Reiſe: Gegen F. C. Barcelona 2:0, Rückſpiel
z gegen F. C. Valencia 2:1, Rückſpiel 1:2; gegen F.C. Santander
2:2, Rückſpiel 4:2. Die Fortſetzung der Reiſe nach Portugal und die
ckreiſe über Frankreich brachte den Ungarn ausnahmslos Siege, näm=
lich
gegen den portugieſiſchen Meiſter Porto einen Sieg von 3:1
und
gegen die portugieſiſchen Repräſentativen ein 5:1, während der Meiſter
Nordfrankreichs, Royen, auch mit 3:1 die Ueberlegenheit der Budapeſter
anerkennen mußte.
Von demſelben großen ſpieleriſchen Können zeugen auch die Reſul=
tate
, die Vaſas bei den diesfährigen Spielen um die Meiſterſchaft von
Budapeſt aufſtellen konnte. Für den Kenner der ungariſchen Fußball=
verhältniſſe
bedarf es wohl keines näheren Kommentars dazu, daß die
Ergebniſſe ſamt und ſonders als ausgezeichnet gewertet werden müſſen.
Von einer Mannſchaft wie M. T. K., die die bekannteſten und populärſten
Fußbe
er des Kontinents hervorgebracht hat und heute noch über eine
Stürmerreihe verfügt, die in ihrer Zuſammenſetzung wohl kaum über=
treffbar
iſt, nur mit dem knappſten aller Reſultate beſiegt zu werder
nämlich mit 0:1, muß als höchſt ehrenvoll bezeichnet werden. Dagee
gelangen unentſchiedene Reſultate gegen den äußerſt ſpielſtarken F. T.(
(1:1) und gegen den 3. Bezirk (0:0). Siege wurden erfochten gegen
Zuglo (3:0), gegen V.A.K. mit 2:1, gegen Törekves mit 2:1, gegen
B. E. A. C. mit 3:0 und gegen N. S.C. mit 2:1. So kann Vaſas heute
den zweiten Platz in der Budapeſter Meiſterſchaft für ſich in Anſpruch
nehmen.
Die diesjährige Reiſe von Vaſas bringt die Mannſchaft nach
Hanau, Barmen, Eſſen, Frankfurt, Nürnberg, wo ſie gegen den Deu
chen Meiſter ſpielt, und zuletzt nach Darmſtadt. Das erſte Spiel gegen
Hanau 1893, den Tabellenzweiten im Mainbezirk, endete 2:2 uner
ſchie=
den
; für beide Tore zeichnet der internationale Halbrechte Takaes ver=
antwortlich
. Sämtliche Spielberichte heben übereinſtimmend das Jahr
ſpieleriſcher
Könnens der Ungarn hervor, denen es trotz offenſichtlicher
und zeitweiſe ſtärkſter Ueberlegenheit gerdings nicht gelang, der ſta
len Hintermannſchaft der Hanauer einen Sieg abzutrotzen. Auf den Aus=
gang
des Spieles gegen den 1. Fußballklub Nürnbera, das am 1. Ja=
nuar
ſtattfinder, darf man wohl geſdannt ſein. Da für das Spiel ein
großer Andrang zu erwarten iſt. wird der Sportverein 1898 ab Sams=
tag
, den 27. Dezember, einen Kartenvorverkauf eröffnen, bei welchen
die Karten zu billigeren Preifen als an der Tageskaſſe abgegeben werden.
Handball.
Tv. Pfungſtadt Tv. Nauheim 3:1 (1:0).
Es war ein Spiel der verpaßten Gelegenheiten. Wenn ja wenn
mehr Glück dabei geweſen wäre nein, wenn die Torſchützen genau
werfen könnten; dann hätte es Torregen gegeben. Es war alſo ein
pffenes Spiel und techniſch eins der beſten, das während der ganzen
Spielzeit vorgeführt wurde. Kein Mauern, kein Faulſpiel; aber Zu=
ſpiel
, Angriffe, Durchbrüche und Torſchüſſe, daß die zahlreichen Zu=
ſchauer
begeiſtert dem Spiele folgten und dauernd in atemloſer Span=
nung
gehalten wurden. Eine fympathiſche Mannſchaft iſt Nauheim und
am ſympathiſchſten waren Allwohn und Ackermann, wenn ihre gefähr=
lichen
Torſchüf
gerade übers Tor gegangen waren. Doch an Technik
beſſer war Pf.
gſtadt; genauer im Zuſpiel, ſicher in der Abwehr. Ver=
teidigung
und Läuferreihe ſehr gut, aber der Sturm! Feh ſcharf
wacht, aber Arnold ſtand wohl ein Dutzendmal frei und erzielte nicht
ein einziges Tor, entgegen ſeiner ſonſtigen Gewohnheit. Wie war
in einem früheren Bericht geſagt worden? Die letzte Tüte birgt die Ent=
ſcheidung
um die Gaumeiſterſchaft, und wenn Pfungſtadt mit Ruhe die
letzte Tüte öffnen will, dann muß es im Sturm anders werden. F8.
Turnverein Sprenölingen-Turngemeinde Beſſungen 3:2 (1:2).
Das Spiel entſprach ſeinen Erwartungen nicht. Glaubte man doch in
Sprendlingen einen viel gefährlicheren Gegner dor ſich zu haben, als
wirklich das Spiel bewies. Man kann mit ruhigem Gewiſſen ſagen:
Sprendlingen und Beſſungen ſind ebenbürtige Gegner, jedoch trung
Sprendlingen bei dem geſtrigen Treffen oben angegeßenen Sieg davon.
Hätte vielleicht der Schiedsrichter, Herr Anthöfer aus Langen, ſeine
Entſcheidungen etwas genauer getroffen und nicht für Beſſungen ge=
pfiffen
und gleichzeitig durch Beeinfluſſung der gegneriſchen Partei Tor=
abſtoß
gegeben, ſo wäre ſicher ein ſolches Reſultat nicht zuſtande gekommen.

Boxen.

Die Einigkeit im Reichsverbandslager wieber hergeftellt.
Ein Vertreter des neugegründeten SWABV. weilte in Berlin, um
über etwaige Meinungsverſchiedenheiten mit dem DRfAB. zu verhan=
beln
. Am grünen Tiſch ſtellte ſich heraus, daß ſolche gar nichnt beſtehen,
und daß die revolationäre Verſaumlung nur eine Folge davon war,
daß einige Herren glaubten, Berlin wolle diktieren und aus dieſem
Grunde nervös wurden. Herr Strack=Offenbach a. M., der als Beauf=
tragter
des Südweſtdeutſchen Amateur=Boxverbandes erſchien, zeigte
ebenſo wie der Deutſche Reichsverband für Amateur=Boxen Verhand=
lungswillen
, und ſo war in kurzer Zeit alles erledigt. Es iſt anzu=
nehmen
, daß die Vorſchläge, denen auch Herr Strack zuſtimmte, ebenfalls
von den oppoſitionellen Vereinen angenommen werden. Bekanntlich hat
der neue Verband am 15. Dezember ſeine Generalverſammlung und ſo
dürſte der deutſche Boxſport einen Weihnachtsfrieden erleben.
Bis hierher der Bericht über die Verſtändigung mit Süddeutſchland,
im Boxſport. Mancher wird ſich ſagen: Endlich kommt man auch im
Boxſport zur Vernunft und ſieht ein, daß auch hier nur Einigkeit ſtar=
macht
. Manch anderer wird aber den Kopf ſchütteln und ſich fvogen:
Warum war denn jetzt die ganze Aufregung, die Suspendierung des
BV.=Verſtandes, gar die Auflöſung des Süddeutſchen Verbandes?
Angeſichts des immer näher rückenden 15. Dezember, der den ſüddeutſchen
Vereinen bei Nichtzahlung der Gebühren an den Reichsverband die Dis=
qualifikation
brachte, konnte der Vorſitzende Strack des SWABA. nichts
beſſeres tun, als ſich direkt und perſönlich mit Berlin auseinanderzu=
ſetzen
. Der Wunſch aber, der alle, die am deutſchen Boxſport Intereſſe
haben, be
t iſt der, daß ſich ſolche Ereigniſſe wie im letzten Jahre nie
mehr wiederholen und daß auch hier der Grundſatz gilt: Erſt wägen,
dann wagen.
Die deutfche Auswahlmannſchaft in Kopenhagen.
Am 6. Januar kommenden Jahres wird der Reichsverband einer
Einladung des J. F. Sparta nach Kopenhagen mit ſeiner Auswahl=
mannſchaft
Folge leiſten. Die Mannſchaft wird wahrſcheilich folgendes
Bild haben: Dübbers=Mühlheim, Leinz= Mannheim, Domgörgen=Köln,
Eckardt=Hamburg, Müller=Köln, Rieke=Hamburg. Niſpel=Berlin und Hah=
mann
=München. Die deutſchen Farben ſind alſo vom Fliegen bis zu
Schwergewicht beſtens vertreten. Erwähnt ſei noch, daß es ſich bei dieſem
Kampfe nicht um einen Länderkampf handelt.
Sch.
Luis Firpo in Europa.
Der argentiniſche Schwergewichntsboxer, Luis Firpo hat ſeine Heimat
verlaſſen und ſich auf dem Dampfer France nach Europa eingeſchifft.
Man glaubt, daß der Stier der Pampas zunächſt London und Paris
beſuchen und ſich dann in Italien zu einem Revanchekampf mit Europa=
meiſter
Erminio Spalla ſtellen wird. Bekanntlich verlor der Italiener
im Frühjahr in Buenos Aires nach einem mörderiſchen Kampf in 14
Runden gegen den Argentinier.

Schwerathletik.

Weltmeiſter Rheinfrank=Mannheim bringt 540 Pfund zur Hochſtrecke.
Eine äußerſt reſpektable Leiſtung brachte der Weltrekordmann Rhein=
frank
, ein Mannheimer Kind, zu Wege. Er nahm am letzten Sonntag
auf Einladung an dem Großkampftage der Germania=Sportfreunde‟
Karlsruhe teil. Als Leichtgeſvichtler mit einem Körpergewicht von 133
Pfund bewältigte er im Gewichtheben=Dreikampf (einarmig reißen,
beidarmig drücken, beidarmig ſtoßen) ein Geſamrgewicht von 540 Pfund.
WVie hoch dieſe
ng einzuſchätzen iſt, geht daraus hervor, daß der
Sieger im S
vicht, Europameiſter Otto Oeſterlein=Karlsruhe,
Rheinfrank nur mit 50 Pfund hinter ſich ließ, während der Karlsruher
Mühlich von Rheinfrank mit 45 Pfund Differenz an die zweite Stelle
im Leichtgewicht verwieſen wurde.
Sch.

2i
Hugſport.

Zugfpitzflug Garmiſch=Partenkirchen.
Für den am 31. Januar geplanten Flug Schleißheim-Zugſpitzgipfel=
Garmiſch hat die Stadt München einen Zuſatzpreis für die beſte Leiſtung
auf dieſer Strecke in der Höhe von 1000 Mark ausgeſetzt. Außerdem
gingen dem Arbeitsausſchuß für dieſe Veranſtaltung bereits eine Reihe
von Ehrenpreiſen zu: Die bekanuten Segelflieger Fuchs und Pappen=
meher
haben ſich nach Garmiſch begeben, um ei geeignetes Segel=
fluggelände
zu erkunden. Sie beabſichtigen, gelegentlich der Zugſpitzflug=
veranſtaltung
Verſuche mit Segelflugzeugen im Hochgebirge anzuſtellen,
die ſicherlich allgemeines Intereſſe hervorrufen werden.

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Winterſport.

Die bevorſtehende Eislaufzeit bringt neben ihren vielen Freuden
auch Gefahren mit ſich, wenn nämlich die Eisdecken der offenen Gewäſſer
zu früh betreten werden, d. h. ehe die Eisdecke polizeilicherſeits frei=
gegeben
iſt. Schon ſo maucher Menſch hat ſeinen Leichtſinn mit
dem Tode bezahlen müſſen. Mögen daher nachſtehende Ausführungen
Aufmerkſamkeit finden:
Nähere Dich nie ſtehend der Unglücksſtelle! Das iſt der oberſte
Leitſatz für Rettungen aus Eisgefahr. Wahre die Ruhe und ſchaue Dich
nach Hilfsmitteln um, als da ſind: lange Stangen, Leitern, Bänke pder
andere Gegenſtände.
Lege Dich lang auf das Eis, ſchiebe das Brett vor Dir her bis an
den Verunglückten heran. Hat dieſer das Brett erfaßt, dann krieche zu=
rück
und ziehe damit den Eingebrochenen heraus.
ſſt das Eis ſehr dünn, dann muß ſich der Retter ſelbſt auf ein Brett
(Leiter) legen und das andere vor ſich hinſchieben. Sehr vorteilhaft iſt
es, wenn man das Brett über die Einbruchsſtelle hinwegſchieben kann.
Dann fällt das Herausklettern dem faſt ſtets Erſtarrten nicht ſchwer.
Doch wenn keine Hilfsgeräte zur Hand ſind, wenn man ſich auf
weiter freier Fläche befindet? Dann lege Dich auf das Eis und krieche
mit weit gegrätſchen Beinen an die Stelle und laſſe Dich von einenr
deren Helfer an einem Bein halten, der es ebenſo macht. So kann man
eine lange Kette bilden.
Nicht immer ereignet ſich ein Unfall in Geſellſchaft; ſehr oft wird
weit und breit keine Hilfe zu ſehen ſein. In jeder Schule, in jedeur
Jugendverein, ſollten daher die einfachen Bewegungen gelehrt werden,
die eine Selbſtrettung ermöglichen.
Lege die Arme ſo lange als möglich auf die Eisfläche und verſuche,
Dich rückwärts oder vorwärts auf das Eis zu ſchieben. Faſſe nie kurz
an den Schollenrand, denn dieſer wird immer wieder abbröckeln: Du
wirſt Dir die Hände zerreißen und unte finken. Wenn Du die ſchönen
Sommertage nicht benutzt haſt, um auch Herr des Waſſers zu werden,
wird es Dich leicht in ſeinen Bann ziehen.
Kannſt Du ſchiimmen, dann iſt die Sache nrch nicht ſo ſchlimm.
Oeffne die Augen, wie Du es beim Tauchen geübt haſt. Dort, wo der
helle Lichtſchein her
unt, dort hat die Oberfläche ein Loch,
Für den Retter iſt es faſt eine Unmöglichkeit, unangeſeilt nach einem
Eingebrochenen zu tauchen. Der Retter muß mit dem Helfer durch ein
Seil verbunden ſein. Kommt der Retter nach 30 Sekunden nicht von ſelbſt
wieder zum Vorſchein, dann hat ſich ein Zwiſchenfall zugetragen; ſchnell.
und vorſichtig iſt das Seil anzuziehen.
Der Gerettete iſt ſofort in einen mäßig warmen Raum zu
bringen, von den naſſen Kleidern zu befreien und dann in warme Decken
zu hüllen. Er iſt wie ein Ertrunkener zu behandeln; die Wiederbe=
lebungsverſuche
müſſen einſetzen, der Arzt iſt zu benachrichtigen.
Adelboden im Berner Oberland
iſt mit der Durchführung des Oberländiſchen Skirennens 1925 betraut
worden. Als Termine ſind der 24. und 25. Januar feſtgeſetzt worden.
Mit den Vorbereitungen iſt bereits beyonnen worden; ſo wurden an der
bekannten Lohnerſchanze beträchtliche Ausbau= und Erweiterungsbauten
vorgenommen.

Schwimzen.

Eine Schwimmanſtalt unter der Erde.
Die Platznot, die gewöhnlich die Stadtderwaltungen zwingt, die
Winterſchwimmanſtalten an die Peripherie der Gemeinden zu legen,
hat jetzt in Kopenhagen zu einem neuen Ausweg geführt. Die Bade=
anſtalt
in Kopenhagen wird unter den großen Rathausplatz gelegt und
ſoll zwei Schwimmhallen von 33½/ Meter bzw. 25 Meter Länge auf=
weiſen
mit Gymnaſtikräumen für Damen und Herren, mediziniſe
Bädern, Raſierſalons uſw. Es werden Auskleideräume für 400 Per=
ſonen
geſchaffen. Der Aufbau über der Erde tritt nur in Form eines
Pavillons in Erſcheinung, der als Warteraum und Verkaufsraum
dient.

Radfahren.

Internationale Amateur=Radrennen.
Für das am 28. Dezember im Berliner Sportpalaſt vom BDR.
veranſtaltete internationale Ländertreffen wvurde der
deut
e Meiſterfahrer Paul Oßmella=Köln mit der Verteidigung
der deutſchen Farben betraut. Die Radſportverbände Hollands, Frank=
reichs
und Italiens haben die Entſendung eines ihrer Meiſterfahrer in
ſichere Ausſicht geſtellt, jedoch die Wahl ihrer Vertreter noch nicht end=
gültig
getroffen. Zu dem über 300 Runden führenden Mannſchafts=
wettbewerb
erſcheint neben den vier Landesmeiſtern auch der
deutſche Straßenmeiſter Erich Möller=Hannover am Ablauf.

Pferdeſport.

Erſtklaſſige Traberimporte aus Amerika.
Außer dem dreijährigen Colonel Bosworth 2:02¾ (1:16,3), den,
vie ſchon gemeldet, Herr B. Caſſierer ankaufte und der das ſchnellſte
Pferd iſt, das bisher aus Amerika nach Europa kam, wurde im Mutter=
lande
d
es Traberſports noch ein Deckhengſt und eine große Zahl erſt=
klaſſig
=
Mutterſtuten für deutſche Rechnung erworben. Herr A. Knauer,
der im Auftrage ddr ſtaatlichen Kommiſſion in Amerika weilte, kaufte
dort den 8jähr. Peter the Great=Sohn Bruſiloff ( Dreijährigen=
kord
2:04,5 1:17,4) ſowie 18 Mutterſtuten, darunter Zoe Dillon
08 (1:19,5) mit Fohlen von The Senator 2:03 (1:16,8), Alma Todd
2:07,5 (1:193), Leverage 2:09½ (1:18,5) und Silent 2:10¾
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[ ][  ][ ]

23. Oezember 1924

Wirtſchaftliche Rundſchau.
t. Die Reichseinnahmen im November. Die Reichs=
einnahmen
an Steuern, Zöllen und Gebühren betrugen nach dem end=
gültigen
Ausweiſe für November 672 125 Millionen Mk. und bleiben
hinter denen vom Okteber nur etwas zurück. Trotzdem aber zeigt auch
der Novemberausweis ein recht befriedigendes Bild, denn auch die No=
vembereinnahmen
überſchreiten den Monatsdurchſchnitt des Jahres um
rund 80 Prozent. Die Zölle und Verbrauchsſteuern haben auch im No=
vember
ſreigende Erträge gebracht.
* Vom Holzmarkt.
Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter ſchreibt uns: für die weitere Ent=
wicklung
des Holzgewerbes wird der Ausfall der zur Zeit mit verſchiede=
uen
Staaten ſchwebenden Handelsvertragsverhandlungen ſein. Mit
Polen ſind, wie zu hören iſt, die Vorbeſprechungen am weiteſten ge=
diehen
. Hier handelt es ſich in erſter Reihe darum, daß die polniſchen
Verbände, ſowohl die kongreßpolniſchen, wie die in Pommerellen eine
Herabſetzung des deutſchen Einfuhrzolles auf Schnittholz wünſchen und
dann auf eine Heraufſetzung des polniſchen Ausfuhrzolles auf Rohholz,
der gegenwärtig etwa 2½ Gm. je Im beträgt, ihrerſeits verzichten wollen.
Der polniſche Waldbeſitz ſteht im Gegenſatz zu der dortigen Sägewerks=
induſtrie
; er würde nicht ungern den Fortfall das Ausfuhrzölles ſehen
und ſich dabei in Uebereinſtimmung mit der deutſchen Sägewerksindu=
ſtrie
, die den in Deutſchland vorhandenen Rohholzbeſtand etwas ſtrecken
könnte, befinden. Ferner werden in Paris Verhandlungen wegen der
Holzzölle geführt, die ſich aber noch im Anfangsſtadium befinden ſollen.
Delegierter für die deutſchen holzwirtſchaftlichen Intereſſen iſt der ſüd=
deutſche
Holzhändler Richard Weber, Gernbach (Baden). Inzwiſchen
hat die Aufwärtsbewegung der Rohholzpreiſe in den Staatsforſten trotz
beharrlicher Warnungen in Verſammlungen und in der Fachpreſſe bisher
nicht halt gemacht. Es liegt dieſe Erſcheinung wahrſcheinlich nur an der
Ueberzeugung weiterer Kreiſe der Sägewerksinduſtrie, daß 1925 ſich in=
folhe
der Einſchläge von Eulenfraßholz Mangel an ſtarkem Holz fühl=
bar
machen muß. Anders ſind die Preiſe, die gezahlt und beſonders in
Oſtpreußen (ſiehe die Termine in Jablonken und Ortelsburg) in die
Höhe getrieben werden, nicht gut zu erklären. In allerletzter Zeit haben
allerdings auch die Schnittholzpreiſe um 5 bis 6 v. H. angezogen, wenn
man einen Durchſchnitt ziehen kann. Für Tiſchlerholz haben die Umſätze
im Rheinland und in Weſtfalen etwas größeren Umfang angenommen.
* Export=Chemikalien=Marktbericht.
Die vergangene Woche zeigte auch wieder ein ſehr ruhiges Geſamt=
bild
, wenn auch hier und da etwas mehr Geſchäft war als in der Vor=
woche
. Die außerordentlich feſte Tendenz auf dem Bleimaukte mit dau=
ernd
ſteigenden Notierungen ſetzte Bleifarben und ſonſtige Bleiprodukte
langſam aber ſicher höher. In Gelbkali wurden zuletzt Umſätze mit
68 Lſtrl. bekannt und die Forderungen liegen ſchon bei 70 Lſtrl. Recht
ruhig iſt das Geſchäft in Bromſalzen geblieben, die infolge völligen
Ausbleibens von Aufträgen aus Amerika im Preiſe langſam wieder zu=
rückgehen
. Wenn nicht neue Käufe von drüben, für das neue Benzin=
herſtellungsverfahren
einſetzen wird es wohl mit dem Bromgeſchäft auf
lange Zeit hinaus vorbei ſein, denn der Abſatz nach den anderen Län=
dern
iſt nicht ſo groß, um den Markt auf ſeiner Höhe zu erhalten.
Oxalſäure hat wieder etwas anziehen können, nachdem zu den billigen
Preiſen allerhand Aufträge eingedeckt worden ſind. Nachſtehend die letzten
Notierungen der hauptſächlichſten Chemikalien:

Dundelsdinti

Nr. 336

Aetzkali 88 92%

8 13.70

Bariumcarbonat 98/100%, 3.
Chlorbarium kriſt. 98/100%, 4.30
dto Kriſtallmehl . . . . 3.75
Chlorſ. Kali pulv. . . . . 8.75
Rotblauſ. Kali kriſt. . . . 60.
Glauberſalz feinkriſt. . . . 1.12
Glhcerin 28e B8 . . . .. 34.
Kaliumbichromat . . . . . 19.
Natriumbichromat
.. . . 15.50
Salmiakſalz 98/100% . . 9.50
Schwefelkohlenſtoff . . . . 8.50
.43
Weinſteinſäure
Aetznatron 125/128 cif ..
7.05.
Ameiſenſäure 85% techn. & 35.
Anilinſalz
... 68.
Antichlor gew. kriſt. . . . . 7.5.
dto Perlform . . . . 9.15.
Antimon crudum .. . . . 44.,
Antimonoxyd loko- 62.,
Betanaphtol pulv. . . . . 68.
Oxalſäure 98/100% . . 22.5.
Pottaſche calc. gem.
22.5.
Schwefelſ. Tonerdel4/15%, 5.10.

Bitterſalz techn. kriſt. . . & 3..
u. S. P. lX. 5.5.
dto
Bleizucker weiß . . . . . 46 .
dto
braun . . . . . 40..
Brom flüſſig . . . . . 200.,
.. . . . 863.
Bromkali
72.
Bromnatrium
P
Carbolſäure 39/400 . 49.
Chlorcalcium 70/750 . 3. 12. 6
Chlormagneſium geſchm. , 4..
Chromalaun 15% . . 17.
Eſſigſäure 80%
dto 9sl0oo‟ LpN-
. . . 46.10.
Gelbblauſaures Kali . .. 70..
Sulfar gem. 96/980 loſe 3..
Hirſchhornſalz pulv. . . . 26..
dto
Stck. .. 31..
Kaliumpermangar
. . 50..
Kupfervitriol 98/9
6 .21.10.
7. 17. 6
Kalialaun Stücke

dto
Kriſtallmehl . . 7.10.
Phosphor rot amorph . 340..
Schwefelnatrium 60/62% 10. 7. 6
Tetrachlorkohlenſtoff . . 39..

Die 8=Preiſe verſtehen ſich per 100 kg, die =Preiſe per 1000 kg
einſchließlich üblicher Verpackung, bei Lieferung fob Hamburg.

Warenmarkte.
w. Amtliche Notierungen der Fraukfurter Ge=
treidebörſe
vom 22. Dezember 1924. Getreide, Hülſenfrüchte und
Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack.

Weizenkleie 13,50, Roggenkleie 12,6012,75. Tendenz: feſt.
wb. Berliner Produktenmarkt. Wegen der bevorſtehen=
den
Feiertage war das Geſchäft bei mangelnder Unternehmungsluſt
außerordentlich geringfügig. Von Weizen und Roggen wurde in aus=
ändiſcher
Ware nur aus zweiter Hand ſtammendes Material gehandelt.
Die Preiſe ſtellten ſich eher etwas billiger, ohne daß die Tendenz im
allgemeinen eine Abſchwächung erkennen ließ. Für gute Gerſte zeigte
ſich weiter Nachfrage. Hafer änderte ſich nicht, Ware blieb angeboten.
Mehl hatte ruhigen Verkehr, ebenſo Futterartikel.
Mannheimer Kolonialwarenbörſe. An der Ko=
lonialwarenbörſe
herrſchte ruhige Tendenz. Man verlangte pro Kilo=
gramm
verzollt: Kafee Santos 4,404,80, gewaſchen 5,306,40, Tee gut
208,20, mittel 8,309,50, fein 9,6012, Kakao inl. 1,301,50, holl.
401,70, Reis Burmah 0,42, Weizengrieß 0,47, Hartweizengrieß 0,58,
Kriſtallzucker 0,65.
* Mannheimer Produktenbörſe. An der Produkten=
börſe
herrſchte bei gutem Beſuch befeſtigte Tendenz, namentlich für Wei=
zen
und Gerſte. Abſchlüſſe erfolgten der Feiertage wegen nicht. Ver=
il
. 2324, ausl. 30,50
langt wurden für die 100 Kilogramm: Weizen
28,50, Hafer inl. 19
bis 32, Roggen inl. B. ausl. 2626,50, Gerſte
5. Weizenmehl koſtete
bis 20, ausl. 19,5023,50, Mais mit Sack 22
bei den Mühlen bis 14,50, Roggenmehl bis 38. Die zweite Hand ver=
langte
für Weizenmehl 38,75, für Roggenmehl 35. Futtermittel lagen
gleichfalls feſter. Man verlangte für Kleie 13,2513,50 Rapskuchen
koſtete je 100 Kg. ab Fabrik 17,25, Leinkuchen 26,50, Biertreber mit Sack
21 cif Mannheim, Malzkeime mit Sack 17 xif Mannheim. Angeboten
waren Roggenſchnitzel in prompter Ware dagegen waren ſie für ſpätere
Lieferung verlangt. Der Preis ſtellte ſich etwa 12,50 mit Sack franko
Mannheim. Bahnſtehende Ware, loſe verladen, war mit 10,5011 Mk.
zu haben.
* Mannheimer Großviehmarkt. Dem Viehmarkt waren
zugeführt und wurden per 50 Kilogramm Lebendgewicht gehandelt: 168
Ochſen 2048, 78 Bullen 2844, 727 Kühe und Rinder 1050, 864 Käl=
ber
4468, 160 Schafe 2238, 1338 Schweine 5880, 146 Arbeitspferde
pro Stück 8002100, 38 Schlachtpferde pro Stück 40100 Mk. Die Ten=
denz
war mit Großvieh. Kälbern und Schafen ruhig, Ueberſtand, mit
Schweinen mittelmäßig, Ueberſtand, mit Ferkeln ruhig.
* Darmſtädter Schweinemarkt vom 22. Dezember.
Aufgetrieben waren 192 Schweine. Lebendgewicht pro Pfund 7581 Pf.
Tendenz: geräumt.
Börſen.
* Der Frankfurter Börſenvorſtand teilt mit: Am
Mittwoch, den 24. Dezember 1924, fällt die Abendbörſe aus.
Am Samstag, den 27. Dezember 1924, bleiben die Börſenräume für
jeden Verkehr geſchloſſen.
* Frankfurter Börſe vom 22. Dezember 1924. (Eig.
Bericht.) Es hat den Anſchein, als ob dieſe Börſe in dieſem Jahre ſich
von der Nähe der Feiertage nicht in ihrer Unternehmungsluſt beein=
trächtigen
laſſen wollte. Man eröffnete dieſe in frühen Jahren durch
große Geſchäftsſtille am Effektenmarkt gekennzeichnete Woche in lebhaf=
ten
Umſätzen bei ſehr feſter Tendenz. Die Führung hatten die Werte
der Anilingruppe, in denen anhaltend Material geſucht iſt, auf den
guten Geſchäftsgang und die neuen Patentanmeldungen der Bad. Anf=
lin
= und Sodafabrik. Die Anfangskurſe erreichten auf dieſem Gebiete
einen neuen Höchſtſatz. Am Montanmarkt blieben die führenden Werte
ruhiger und eingangs ſchwächer. Bevorzugt waren gute Nebenwerte
wie Buderus, Ilſe Bergbau und Mansfelder. Die Kursbeſſerungen
am Elertrizitätsmarkt hielten ſich in etwas kleinerem Ausmaß. Das Ge=
ſchäft
war aber auch hier recht lebhaft. Großbankaktien waren behauptet.
Der Schiffahrtsmarkt konnte die Kurſe vom Wochenſchluß nur knapp
behaupten. Nach Feſtſtellung der erſten Kurſe wurde beſonders am
Chemiemarkt auf dem erhöhten Niveau etwas realiſiert und infolge=
deſſen
gaben die Kurſe der Anilinwerte zunächſt durchſchnittlich ½ bis
Prozent nach. Die Abſchwächung wurde aber bald überwunden und
die Kaſſakurſe ereichten durchweg die Anfangsnotizen wieder, ohne daß
beſondere Bewegungen zu erwähnen wären. Sehr feſt lagen im Ver=
laufe
Scheideanſtalt, nachbörslich bis 217/ G.
er Einheitsmarkt konnte
gleichfalls von der feſten Tedenz profitieren. Als weſentlich höher ſind
erwähnen Gebr. Fahr, Mannheimer Oel, Frankfurter Hof, Chemiſche
Weiler, Ultramarin. In deutſchen und ausländiſchen Renten beſchränk=
ten
ſich die Umſätze faſt vollſtändig auf das Skonto. Beide Gebiete
blieben vernachläfſigt. An der Nachbörſe war der Aktienmarkt weiter
feſt. Man hörte etwa um 2 Uhr Anilin 32 G., Elberfelder 28 G., Höch=
ſter
28 G., Phönix 58 G.

vb. Berliner Börſe. Die Börfe eröffnete die neue Woche
in nicht einheitlicher Haltung. Am Monkanmarkt fuhr die Spekulation;
angeſichts der in der Schwebe gebliebenen Fragen der Regierungsbil= und der Pariſer wirtſchaftlichen Verhandlungen, ſowie wegen
der bevorſtehenden Feiertage mit ihren Realiſierungen fort, was eine=
Kursſteigerung von 1 bis 2 Prozent für die meiſten ſchweren Montan= zur Folge hatte, während Harpener vorübergehend ſogar mehr=
als
2 Prozent embüßten. Feſtigkeit zeigten Phönix, Klöcknerwerke.,
Stinnes, Niebeck und ferner im Verlaufe Rheinſtahlaktien. Recht leb=
haftes
Kaufintereſſe beſtand für einzelne chemiſche und Elektrizitäts=
werte
, insbeſondere Anilinpapiere, Oberſchleſiſche Koks und Scheide=
mantel
, die etwa 2 Prozent gewannen. Akkumulatoren und Elektriſche
Lieferungsgeſellſchaft ſtellten ſich ſogar um 3 bis 4 Prozent höher. Auch
Maſchinenfabrikaktien zeichneten ſich zum Teil durch Feſtigkeit aus. Sc
holten Berlin=Karlsruher 3 Prozent von dem vorwöchigen Rückgang=
wieder
ein. Gebr. Körting gewannen 3 Prozent, Motorenfabrik Deutz=
1½ Prozent. Eine ſehr beträchtliche Steigerung erfuhren Stöhr u. Co.,
nämlich 11½ Prozent. Schiffahrts= und Bankaktien konnten ſich im all=
gemeinen
gut behaupten. Hamburger Paketfahrt verloren jedoch
Prozent, während Hamburg=Südamerikaniſche Dampfſchiffahrt 2/s Pr.
zent gewannen. Berliner Handelsgeſellſchaft ſtiegen weiter um 1½ Pro=
zent
. Von Bahnenaktien ſchwächten ſich Baltimore und Kanada etwas=
ab
. Der Markt der deutſchen Anleihen litt unter ſtarker Vernachläſſi=
gung
. Kriegsanleihe war gedrückt. 3½proz. Preußiſche Konſols ſchloſ=
ſen
ſich der Abwärtsbewegung an. In der zweiten Börſenſtunde wurde
die Haltung allgemein feſt, da ſich auch am Montanmarkt vermehrte=
Kaufluſt zeigte, namentlich für Phönix und Gelſenkirchen.
Oeviſenmarkt.
*

f
Beld R Ditet
mſterdam=Rotterdam .. 2 Brüſſel=Antwerpen ..... 21.0 riſtiania. . . . . . . . . . . . . hagen .. . . . . . . .. 7. Stockh
D.... alien .. . . . .. . . ... ... 18.0 London ............. . 8. 19. New=Norck ... ........ Paris. . . . . . . ... . ... ..." 29 Schweiz .. . . . . . . . . . ..." 81.2 Spanien ............." Wien (i. D.=Oſterr. abg.). . 70 Pra
...
. Bud
..... Buenos=Aires. . . . . . . . . Bulgarien ... .......... Fapan . . . . . . ........ Rio de Janeiro ......." We 7. B.
elgrad. . . . . . . . . . ....." De iſſabon ..
- 19.6 Danzig.
- 78.3
78.6 78.3 9.7 2. vovel ........"
Konſtantit 2.2
3 2.29 2.275 2.28 voll

Dollarſchatzanweiſungen 89.50
Berliner Ku
EEigene telegraphiſche
Zahler
Sämtliche
gen ſich mit 1

Aktiengeſ. für Ani
ſchaffenburg. Zellſtof
Ausgb.=Nürt
I.=Anhalt=Maſchinen
lektr. W. vorzug.
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gütte
en=Briketts.
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Bremer Vuikan . . . .
Bolle.... . .."
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Deutſch=Atlant. Tel.,
Deutſche Maſchinen . .
eutſch=Niedld. Tel.. . .
ſeutſche Erdöl .......
Deutſche Petroleum..
Dt. Kaliwerke
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Donnersmarckhütte. . .
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Han. Maſch.=Egeſt. . .

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Zement Kupfer ... .. öſch e erke .....
Hohen Kahla Po zellan ....." 44 indes Ei=
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. 1600 19
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nbil 3 Liederli
Kohle. 390 rdd. Gummi. . . . . . 720 drenſtein
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erk.
ßſt 3.
ächſiſche Gu iemens Glas ......" e Eiſenhütte . . . . Lauſitzer Glas .." 267 tedter Porzellan. 1350 Weſtf. Eiſ. Landendreer. 9 Wittener Gußſtahl . .. 74000 77000 Winderer=Berke .....! 10000

2. 12
3500


6
1
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iſt

Frankenkurs in London: 87,4
Markkurs 19.8

Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ..... . . ....."



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Dollar=Goldanleihe per 1935 .
..
Dollar=Schatzanweiſungen
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Schatzanweiſg.
1.
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Preuß. Konſols ..........
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Bahern Anleihe ........

Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzat
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Heſſen unk. 1924 .... .. ..
½% ...............
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% Württembeiger alte ....."
b) Ausländiſche.
5 Bosnien L.=E.=B. v. 1914
L.=Inveſt.=Anl. v. 191=
4½% 1902 .........
....
5% Bulgar. Tabak 1902.. . . .
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½ Griech. M
2%
Oſt. Staatsrente
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b1918 .............."
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Oſt. Schatzanweiſ. ſtfr.
v. 1914
..
.....
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4% einheitl. Rente .....

19. 12. 22. 12.

Rum. am. Rente v. 03 ...
5½% Goldrente v. 13..
am. Goldrente
am. v. 05 . ........

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4% Türk. (Admin.) v. 1903...
(Bagdad Ser. L.
.
.
49
v. 1911, Zollanl. .
Staatsr. v. 14 ...
4½% Ung.
Goldrente .
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Staat r. v. 10
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Kronenrente ....
Außereuropäiſche.
5% Mexik. amort. innere .. . ."
lonſ.
ß. v. 99 ..
2.
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konf. inner. ..
4½%
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52 Tamaulipas Zerie 1......
Sblig v. Transportanſt.
4½ Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . .
4% Gul. Carl Ludw.=Bahn ...
2 Oſt. Südb. (Lomb.),. ſtfr. .

0.307

0.910

1.

65
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1.15

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C.
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J.
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53 Alte Oſt. Südb. (Lomb.).
Oſt. Staatsb. b. 1883.....
1.b. 8. Em. . . .

9. C
.
v. 184
.:
Staatsb. b. Erg. Nei
b. (Salzkammerg.)
2P

ier
on ...
SOlon- C Monaſtir zu.
Salonig
huantepee . . . . . . . . . ."
...
250
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
denw. Kol lenwrtanl.

ftr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
fſtr. Pfandbr.
Bk. Gol
HI. C
M
6%
Leohlenwertanl. v. 23.
Braunk.=Rogg. Anl. v.
ſſ.
enanleihe r, goſd
eckar A.=G. Stuttgau
23..,
Bank. Gold=
älzer
4
.
..
ſiwert=An
euß. K
he...
Roggenwert-?
Rhein. Hypot.=Bank
v. 24..

Golb=
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I. v. 23
...
Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23
5
Roggen
vertanl.b. 23
5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl.
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſt.. . . . . .
nk für Brauinduſtrie .. . . ..
Barmer Banlverein

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Handel=
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armſtädter u. Nationalbank. . .
eutſche Bank .. ......
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Frankfurter Hypotheken=Banl

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Berzelius .. . . . . . ..........
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Gelſenkirchen Bergw. ...... ..
Harpener Bergbau .. .. . . .. ..."

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ckerhoff & Widm. St mm ..
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Elektr. Lieferungs=Geſ. ... ..
Flektr. Licht und Kraft . . . . . . .
Elſäſſ. Bad. Wolle
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Frankfurter Kursbericht vom 22. Dezember 1924.

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ahr, Gebr. Pirmaſens .. . ."
Felten & Guillegume, Carlstv
Feinmechanik (Jetter) .....

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Fuchs. Waggon Stamm .. . . ..
Ganz. Ludwig. Mainz ... ...."
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Gelſenkirchen Gußſtahl .. .. .
Goldſchmidt, Th. ......."
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Greffenius, Maſchir
Gritzner Maſchinenf. Durlack
Grün & Bilfinger .........."
Himmerſen (Osnabrück) ...."
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vernheimer Kupfer ......."
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Hilpert, Armaturenf. . . . . . . . . ?
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Holzmann, Phil. .. . . . . . . .. . . .
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drometer Breslau .........
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elein, Schanzlin & Beck..
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torr, Heilbronn ..... ......
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m. ......
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Co., Lokom. . . . . . . . .
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karwerke Eßl. Stamm . . . .
Neuwerke Frankfurt a. M. ..
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Eleltr. Stamm ... ..
Metall Vortüge ....."
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dinger, Maſchinen .. . . . . . .
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Kütgerswerke ...."
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S huckert Ilektr (Rirnpreg) ...!

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Schuhfubtik Herz .........."
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Nhrenfabrik Furtwär
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Induſtrie
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Dienstag, den 23. Dezeuber 1924.
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Der Totenwolf.
Roman von Ernſt Wiechert.
(Nachdruck verboten.)

Was iſt das, ſterben?
Dann hört das Herz auf zu klopſen und iſt ſtill wie der
Wald im Winter. Du ſiehſt nichts mehr und hörſt nichts mehr,
wie im Schläf, und dann wachſt du nicht mehr auf.
Und wer ſchlägt dann die Drachen tot und die Rieſen?
Andere Helden, Kind, bis auch ſie ſterben.
Ich ill nicht ſterben, Großmutter . . . aber was muß man
tun, Großmutter, daß man Geſchichten davon erzählen kaun?
Kommen die Drachen noch und die Rieſen? Und wer gibt mir
ein Schwert?
Du mußt größer werden, Kind. Dann wirſt du auch in
die Welt ziehen.
Was iſt die Welt?
Hinter dem Walde und hinter dem Moor, wo die anderen
Menſchen wohnen, wo die Städte ſtehen, wo Sodom und Go=
morrha
, und die Burgen, in denen Thor ſaß.
Andere Nenſchen . . . gibt es noch andere Menſchen, ſo wie
du und ich und Onkel Hermann?
Viele, Kind, ſo viele wie Bäume im Wald und Gräſer auf
dem Moor ..."
Bleich hing die Mondſcheibe über dem Moor. Die Sumpf=
eule
ſchrie im Walde auf, und das Gras rührte leiſe die ſilber=
nen
Spitzen unter unfühlbarem Nachtwind.
Niemals ſprach Frau Agnete von Wolfs Eltern, aber oft
erzählte ſie von dem großen Acker und dem Hauſe, das ſie einſt
beſeſſen hatte und das er erobern müſſe, wenn er groß geworden
ſei. Lange ſaß ſie dann noch an ſeinem Bett und betrachtete
ſeine ſchlafenden Züge, über die die wilden Träume glitten. Und
über ſich ſelbſt lächelnd baute ſie in Gedanken die neue Welt auf,
die hier ſtill unter ihren Händen erſtand, eine Welt voller unbe=

ſtimmter Größe, die ſich über den Trümmern erhob, in denen ſie
ſtand. Ein Wiedenſahl foll einmal die Welt erobern . . .."
hatte ſie einmal geträumt. Nun ſchlief der eine ſchon lange unter
dem ſterbenden Fechter, und der andere irrte als Lump in der
Welt umher. Dies aber war ihr einziges Kind, und nur ſo
lange wollte ſie leben, bis er ſelbſt das Schwert in den Händen
halten konnte. Dann wollte ſie ſich ausſtrecken und die Hände
über dem Herzen falten. Aber ſo lange wollte ſie leben. Und
ſie ſtand noch eine Weile am offenen Fenſter und ſah auf das
Moor hinaus, hinter dem der Mond verſank.
Es gab Augenblicke in Wolfs Entwicklung, bei denen in
Frau Agnetens Seele eine jähe Freude hochſchoß, aber bei denen
ſie ein ihr fremdes Gefühl kennen lernte, das mit ermattendem
Zittern durch ihre Glieder drang, das Gefühl einer Angſt um
einen Menſchen, der nicht neben ihr wandelte, ſondern mitten
in ihr. An einem Frühlingsabend, als der warme Wind brau=
ſend
über das Moor ging, voller unbeſtimmter Klänge und
Düfte, fah ſie, als ſie aus der Stalltüre trat, den Hund bellend
an der Hauswand hinaufſpringen, an der die Leiter lehnte. Oben
auf dem Firſt faßten Wolfs Hände eben den ſchweren Fichtenaſt,
der um den Schornſtein lag, zogen ſich an ihm hinauf, als die
Füße den Boden verloren, höher und höher, bis an den grauen
Stammt, und hier kletterte das Kind mit ſchnellen, lautloſen Be=
wegungen
zur Spitze empor. Wo die untergehende Sonne den
höchſten Wipfel ſäumte, erſchien die kleine Geſtalt, den linken=
Arm um den ſchwankenden Stamm geklammert, die rechte Hand
mit geöffneten Fingern dem Winde entgegenſtreckend.
Mit zitternden Knien ſtand, Frau Agnete hinter der geöff=
neten
Stalltüre, mit blaſſen Lippen ſinnloſe Worte flüſternd, bis
der rote Saum der Widfel verſank und das Kind langſam her=
niederſtieg
. Gewaltſam lächelnd ſtand ſie am Fuß der Leiter,
als Wolf die letzten Sproſſen losließ. Du mußt mir verſpre=
chen
, Wolf, ſagte ſie mit beherrſchter Stimme, daß du mich im=
mer
fragſt, wenn du ſo hoch ſteigſt, ja?

H

Seite 15.

Er faßte uoch ihrer Hand und bl.* ſchſveratmend, aber
mit leuchtenden Augen in die nachglühenden Wolfen. Groß
mutter, ſagte er inbrünſtig, wenn wir dort wohnen moißten!
War es ſchön?
O . .. die Sonne und der Wind . . . und ganz allein . . .
über dem ganzen Wald .."
Leiſe ſtrich ſie ihm über das Haar. Nun komm hinein!
ſagte ſie freundlich. Das Eſſen wird kalt.
Erſt als er in ſeinem Bette lag, kamen ihr die Tränen, die
ihr das Herz leicht machten.
Ein andermal kam Wolf mit Hektor aus dem Walde, eine
Haſelrute in der Rechten und ein paar tote Kreuzottern in der
Linken. Er hatte ſie um den Leib gefaßt, ſo daß die Köpfe und
Schwänze durcheinanderflogen. Sind da3 die Schlangen,
Großmutter, die in deinen Geſchichten vorkommen? fragte er
und hob das Bündel hoch.
Kind . . . Kind! Mehr konnte ſie nicht ſagen.
Was iſt, Großmutter?
Sie ſind giftig, und wenn ſie dich beißen, mußt du ſterben.
Sterben? Er betrachtete ſie mit forſchenden Blicken und
lachte leiſe. Ich wußte, daß ſie böfe ſind. Hektor war ſo auſ=
geregt
und hatte Anaſt. Da ſchlug ich ſie mit der Rute übers
Kreuz ... ich ſterbe nicht, Croßmnutter!
Was tut man nur mit dieſem Kind? fragte Frau Agnete
den Förſter Reinſch, als er nach ihr ſehen kam und ſie es ihm
erzählte.
Ach was, trallarum! ſagte Hermann Reinſch mit ſeiner
gewohnten Redensart und ſtrich ſich lächelnd über ſeinen wilden
Bart. Ein Jäger muß der Junge werden, Frau Wiedenſahl!
Altes Räuberblut . . . tücht’ger Kerl . .. will ihm das Schießen
beibringen."
Ja, ein Jäger foll er werden, antwortete Frau Agnete.
nachdenklich. Wenn auch ein anderer, als Sie meinen.
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