Darmstädter Tagblatt 1924


15. Dezember 1924

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſirierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 348
187. Jahrgang
Montag, den 15. Dezember 1924.

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ſede Verplichtung auf Erfüſlung der Anzelgen=
aufträge
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Rabatt weg. Danſkonte: Deutſche Bank und Darme
ſädter 8. Nationalibuni=

die Erkrankung Herriots.

Bs, 14. Dez. (Wolff.) Ueber den Geſundheitszuſtand
eryf 12s verlautet, daß die Schmerzen des Patienten und die
ndein ae eingetretene Spannung die Möglichkeit eines chirur=
ſchennin
griffs hätten in die Nähe rücken laſſen. Der heute vor=
ittaagnäugezogene
Spezialiſt habe jedoch nichts derartiges feſt=
ſellemrſin
en. Zum erſten Male ſeit fünf Tagen habe der Mini=
erprißſent
einige Stunden ſchlafen können. Die Aerzte hoffen,
dilen ankheitsherd lokaliſiert bleiben, und daß der Miniſter=
zäſidſie
ni etwva zehn Tagen das Bett verlaſſen kann.
Echo de Paris und die Ere Nouvelle beſchäftigen
hebe nn längeren Ausführungen mit den politiſchen Folgen,
dikürgere Dauer der Erkrankung Herriots haben könnte.
as Fho. de Paris ſchreibt, der Geſundheitszuſtand des Mini=
rpräßſen
ten flöße ſeiner Umgebung eine gewiſſe Sorge ein.
r emyſunge außer ſeinen nahen Freunden nur wenig Beſuch.
er Hfuiceitsbericht der Aerzte habe in der Kammer zu verſchie=
nen/
uimentaren Veranlaſſung gegeben. Man habe beſon=
rs
1bnf f hingewieſen, daß, wenn der Geſundheitszuſtand des
iniſtſennſidenten weiter ernſt bleibe, man mit einer Demiſſion
s Hſynt tts rechnen müßte. Schon ſpreche man von Painlevé
dikebentuellen Nachfolger Herriots. Auch andere Namen
ürdettyoannt. Aber alle dieſe Vorausſagen ſind heute zwei=
los/yfnüht
. Es würde im Notfall wohl beſchloſſen, daß bis
Gfifn ung der ordentlichen Parlamentsſeſſion im Januar,
Liſtizimiter René Renault interimiſtiſch den Vorſitz im Mini=
rraty
hyren würde.
Wſu ſiie Ere Nouvelle hält es nicht für ausgeſchloſſen, daß
Gſenoheitszuſtand Herriots politiſche Veränderungen not=
ndiſſnöchen
werde. Sie ſchreibt: Wir wünſchen aus unſerer
eumtheiſt für Herriot heraus, die nicht blind, aber immer auf=
ᛋtig) u, daß der Miniſterpräſident bald wieder hergeſtellt iſt
d iſme: Leitung der Staatsgeſchäfte raſcheſtens ſeinen Platz
edein miimmt, den er mit ſo viel Mut ausgefüllt hat. Wir
rubtturädeſſen, Heuchelei und ſogar einen Fehler zu begehen,
nnſt werſchweigen würden, daß in den politiſchen Kreiſen die
agcſt ſtellt wird: Was geſchieht, wenn Herriots, Krankheit
mdauſſte? Von einigen Perſönlichkeiten wird dieſe Frage nicht

Akofmer desintereſſiert beantwortet; viele andere jedoch laſ=
ihſrAgeunruhigung
erkennen. Dem jetzigen Miniſterium iſt
folſichn! Maße der Wille des Miniſterpräſidenten aufgedrückt,
wu ſricht recht erkennt, wie ohne ihn der Eindruck erweckt
ſrbeimol, daß eine Regierung vorhanden iſt. Wichtige De=
tem hen bevor; u. a. die über die Botſchaft beim Vatikan
d üſ Sie Amneſtie. Welche glänzenden Eigenſchaften auch
Arric)Mitarbeiter immer haben, keiner kann in dieſen heiklen
tſchſeurgen die Verantwortlichkeit übernehmen. Man muß
o diſleAiriniſterpräſidenten haben. Die Ere Nouvelle wünſcht
nſüfſtg, daß Herriot bleibe, aber, ſo fügt ſie hinzu, daß das
4hickſ ſſhurrker ſei als die Menſchen. So ſei es notwendig, wenn
rricknh=gere Zeit ausſpannen müßte, daß er von einem Re=
glikſr
der von den gleichen Idealen uno den gleichen demo=
tiſchh
eidenſchaften beſeelt iſt, erſetzt werde. Was aber im=
r
kſwumn werde, das Kartell der Linken bleibe beſtehen.
PAutevé über die Politik des Linksblocks.
i5s, 14. Dez. (Wolff.) In Abweſenheit des Miniſter=
en
. Herriot hat heute der Kammerpräſident Painlevé
ü likaniſchen Feier in Belfort be gewohnt. Er hielt eine
der er die Pokit k des Linksblockes, die darauf hinaus=
Sicherheit Frankreichs zu gewährleiſten, verteidigte.
Gen) ſätze der Demolratie ſeien es geweſen, die den Mini=
Arorfuen ten Herriot veranlaßt hätten, die internationale Poli=
ſoſizorientieren
, daß eine allgemeine Entſpannung habe ein=
etenſſhnen
. Dieſer Grundſatz hätte Herriot in Genf Worte ent=
Et. ſſddre Herzen aller Völker bewegt hätten. Es gebe keinen
kanzem) fuhr der Kammerpräſident fort, der nicht die nationale
ſcherult etreibe und es ſei eine Beleidigung, wenn die Geg=
Ar ddmi ksparteien dieſe anklagten, ſie opferten das Heil Fraik=
ichsh
. v Republikaner glaubten, daß der Tag kommen werde,
o diſesülker Europas freundlichſt Seite an Seite leben und
e ſchſirim Laſten der Rüſtungen und des gegenſeitigen Miß=
zuemftalllen
gelaſſen werden könnten.
Tunuig bung franzöſiſcher Kommuniſten vor
der ruſſiſchen Botſchaft.
Pſis, 14. Dez. Die Abendblätter berichten, daß franzöſiſche
ommmtſten heute früh vor dem ruſſiſchen Botſchaftergebäude
mgſnen. Verdruß der anweſenden Einwohner die Internatio=
e
acummten und eine herausfordernde Haltung einnahmen.
zzu ſ tldie ruſſiſche Botſchaft folgendes mit: Heute früh um
Uhſf uſrde in Anweſenheit ſämtlicher Mitglieder der Botſchaft
d’ſeurndelsvertretung die rote Flagge der ruſſiſchen födera=
Möterepublik gehißt. Vor der Feierlichleit hielt Kraſſin
In dem Augenblick, als die Flagge aufgezogen wurde,
Dicheſter die Internationale, die offizielle Hymne der
hääk, geſpielt und alle Anweſenden haben dieſe Hymne
O1hdeutſch=franzöſiſchen Handelsverirags=
verkandlungen
.
aris, 14. Dez. Der Vertreter der Telegraphen=
nn
hoelt heute abend von einem einflußreichen Mitglied
r ddmhen Handelsdelegation Auskünfte über den Stand der
zutſchkan zöſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen. Es wurde ihm
klärtc aiz bisher trotz der Verſtändigung über verſchiedene
inzelßfoenn die weſentlichſten Hauptprobleme noch nicht geklärt
ſcharfer Gegenſatz beſtehe in der Frage der Wein=
le
. ach/ in der Frage der Eiſeninduſtrie iſt bisher kein Er=
bnisſs
zwelt worden. Die Gerüchte über eine internationale
erftäfngang der Eiſeninduſtrie entbehren jeder Grundlage.
uch Aune Staaten, wie England und die Tſchechoflowakei,
id n izu den Beſprechungen hinzugezogen worden, jedoch
erdeſri betreffenden Länder über gewiſſe Einzelfragen auf
m AGeurden gehalten. Wenn die Gegenſätze ſich bisher nicht
aben. en brücken laſſen, ſo liegt der Grund hierzu allein in
im tehlten franzöſiſchen Zollſyſtem, das den Abſchluß von
andd lenträgen geradezu unmöglich macht.

Der Obſerver und die Räumung Kölns.
London, 14. Dez. Der Obſerver hat zu der Frage der
Räumung Kölns am 10. Januar folgendes zu ſagen: Deutſch=
land
wird anerkennen müſſen, daß die Verlängerung der eng=
liſchen
Beſetzung Kölns Deutſchland vor der Wiederaufnahme
der franzöſiſchen Invaſionspolitik ſchützt, und Frankreich wird
zugeben müſſen, daß England ſeine Garniſon nach dem 10. Ja=
nuar
mit der Zuſtimmung Deutſchlands dort belaſſen kann.
Frankreich kann ſeinerſeits einer Abkürzung der Ruhrbeſetzung
zuſtimmen und Deutſchland andererſeits, einer entſprechenden
Verlängerung der Beſetzung der Kölner Zone. In irgend einer
Form wird ein Kompromiß zuſtande kommen. Dieſe Auffaſſung
beruht auf der Annahme, daß der Friedensvertrag als wirkſam
betrachtet wird. Ein Beweis für die böswillige Mißachtung der
Entwaffnungsverpflichtungen durch Deutſchland werde überzeu=
gend
geführt werden müſſen, wenn man damit die Beſetzung
deutſchen Bodens durch die Engländer auf die Dauer rechtfer=
tigen
wolle. Es kann hinzugeſetzt werden, daß man ſich im
konſervativen Lager über die Enthüllungen der Daily Mail,
die offenbar aus franzöſiſcher Quelle ſtammen und wonach der
Bericht der Entwaffnungskommiſſion in Deutſchland ernſte Ver=
ſchulden
nachgewieſen habe, moquiert. Man ſieht in der Ent=
deckung
von einigen 10=Zentimeter=Geſchützen und einigen Ge=
wehrläufen
keine Bedrohung des europäiſchen Friedens und
keinen Grund zur Ergreifung beſonderer Maßnahmen.
Die Unterhaltung Chamberlains mit Clementel.
Paris 14. Dez. (Wolff.) Das Journal glaubt zu
wiſſen, daß bei der Unterhaltung Chamberlains mit Clemeniel,
der als Vertreter Herriots dieſen geſtern nachmittag auf, der
Durchreiſe in Paris begrüßte, der erſtere beſtätigte, daß die eng=
liſche
Regierung ſich jede Entſchließung über das Genfer Proto=
koll
vorbehalten müſſe, bis ſie die Dominions befragte. Die
Frage der interalliierten Schulden ſei gleichfalls angeſchnitten
worden, wobei Clementel darauf hinwies, daß es ſich bei den
Beſprechungen in Waſhington nur um Sondierungen handelt.
Frankreich denke nicht daran, ſeine Schulden an Amerika ohne
vorherige Verſtändigung mit England zu zahlen. Außerdem
ſoll nach dem gleichen Blatt auch das zukünftige Kontrollſyſtem
des Völkerbundes über Deutſchland beſprochen worden ſein und
in Verbindung damit natürlich auch die Frage der Näumung
der Kölner Zone. Chamberlain habe auch geſagt, und das ſei
ein Beweis für die Herzlichkeit der ſtattgefundenen Unterredung,
jede Nation habe Fragen, die ihr beſonders am Herzen lägen,
und es käme oft vor, daß die Fragen ſür andere Länder nicht die
gleiche Bedeutung hätten.
Der Zweck der Romreiſe Nintſchiiſchs.
Rom, 14. Dez. (Wolff.) Der jugoflawiſche Außenmini=
ſter
Nintſchitſch empfing heute vormittag die Vertreter der ita=
lieniſchen
Preſſe, denen er erklärte, der Zweck ſeiner Reiſe nach
Rom ſei vor allem geweſen, einen Meinungsaustauſch zwiſchen
den beiden Ländern über die allgemeine politiſche Lage in
Europa und über einige beide Staaten intereſſierende Sonder=
fragen
herbeizuführen. Ein ſolcher Gedankenaustauſch ſei be=
ſonde
s zwiſchen zwei Ländern, die benachbart ſeien und ſo
viele gemeinſame Intereſſen hätten, ein ganz natürliches Be=
dürfnis
. Ich konnte, fuhr der Miniſter fort, im Laufe der Be=
ſprechungen
feſtſtellen, daß auf beiden Seiten der aufrichtige
Wunſch beſteht, die Bande der Freundſchaft und die durch den
in Rom abgeſchloſſenen Freundſchaftsvertrag vom Januar feier=
lich
bekräftigten Allianz zu befeſtigen und enger zu knüpfen und
zwiſchen den beiden Regierungen eine enge Fühlungnahme auf=
recht
zu erhalten. Der größte Teil der Fragen, deren Beratung
Gegenſtand der Konferenz von Venedig war, konnte den gegen=
ſeitigen
Wünſchen und Intereſſen entſprechend geregelt werden.
Das Marinebudget der Vereinigten Staaten.
Waſhington, 14. Dez. (Wolff.) Der Voranſchlag für
das Marinebudget für das nächſte Finanzjahr, der ſich auf ins=
geſamt
285 Millionen Dollars ſtellt, iſt heute dem Kongreß über=
mittelt
worden. Er weiſt eine Million Dollar weniger auf als
das Budget ſchätzte. Der Bericht beſtreitet, daß das Marine=
preſtige
Amerikas ſchnell im Schwinden begriffen ſei, wie dies
kürzlich in der Preſſe auf Grund von Enthüllungen eines ſoge=
nannten
Sachverſtändigen, der gar keinen Einblick in die Lage
hat, behauptet wurde. Der Marineſekretär Wilbur führte aus,
daß die Vereinigten Staaten in den nächſten zwanzig Jahren
jährlich 110 Millionen aufwenden müßten, wenn ſie in allen
Schiffsarten mit Großbritannien auf gleichem Fuß und Japan
überlegen bleiben wollten. Wilbur gab der Meinung Ausdruck,
daß eine derartige Ausgabe nicht nötig ſei, um in allen Schiffs=
klaſſen
und bei den Luftſtreitkräften den von der Entwaffnungs=
konferenz
feſtgeſetzten Verhältnisſatz zu wahren.
Die amerikaniſche Preſſe zur Ernennung Maltans.
Waſhington, 14. Dez. (Wolff.) Die amerikaniſch=
Preſſe bringt Meldungen aus Berlin über die erfolgte Ernen=
nung
Maltzans zum Botſchafter in Waſhington, wobei die mei=
ſten
Zeitungen Daten über ſeine diplomatiſche Laufbahn an=
geben
und in freundlicher Form den Anteil hervorheben, den er
an der Genua=Konferenz und bei der Annahme des Dawes=
planes
durch den Reichstag genommen hat. Public Ledger er=
wähnt
die perſönliche Bekanntſchaft mit Hughes. Newv York
World meint, daß die hieſige Regierung wertvolle. Anſichten
über Rußland kennen lernen könnte. Andere Zeitungen, wie
New York Times bringen Maltzans Aeußerungen zu dem ame=
rikaniſchen
Korreſpondenten der Times und zitieren außerdem,
daß Maltzan der fähigſte der zurzeit verfügbaren Diplomaten
ſei, und daß er beſonders für Waſhington geeignet ſei, weil er
als Staatsſekretär ſich umfangreiche politiſche Kenntniſſe er=
twarb
. Auch die New Yorker Staatszeitung begrüßt die Ernen=
nung
Maltzans in ſehr freundlichen Worten. Im allgemeinen
wird dann in der geſamten Preſſe hervorgehoben, daß der neue
deutſche Botſchafter eine außerordentlich große diplomatiſche
Schulung durchmachte und aroße Kenntniſſe in den Oſtfragen
beſitze, mit faſt allen europäiſchen Staatsmännern bekannt ſei
und ſein bisheriges verantwortungsvolles Amt während größ=
ter
Kriſenzeiten erfolgreich führte.

Etatziffern.

Von
Stadtrat Dr. Merkel, Leipzig.
Die große Steuerreform kommt. Als Vorläufer hat der
Reichspräſident ſeine Verordnung über Ermäßigungen bei der
Einkommen= Umſatz= und Luxusſteuer vorausgeſchickt, eine Maß=
nahme
, die für den Reſt des Steuerjahres einen enormen Ausfall
von etwa 100 Millionen Mark für Reich und Länder bedeutet.
Weiter hat der Reichsfinanzminiſter den Ländern dringend
empfohlen, die Realſteuern abzubauen. In Sachſen iſt man denn
auch bereits in dieſer Richtung vorgegangen. Die Behandlung
von Steuer=, genauer Steuerermäßigungsfragen, iſt in der Preſſe
an der Tagesordnung. Statiſtiken über die Belaſtung der ein=
zelnen
Steuerpflichtigen werden aufgeſtellt, wobei die ſtarke Be=
laſtung
durch die indirekten Steuern ins Auge fällt.
In dieſem Zuſammenhang dürfte auch eine Antwort auf die
Frage von allgemeinem Intereſſe ſein, aus welchen Quellen denn
eigentlich das Reich, Preußen und die preußiſchen Stadtkreiſe im
laufenden Etatjahre ihren Finanzbedarf decken und wie dieſe
Deckung im Frieden erfolgte. Eine Gegenüberſtellung der Steuer=
ziffern
aus dem Etat für 1913 und 1924 zeigt folgendes Bild:
Der Finanzbedarf wurde gedeclt:

1913 1924 a) Reich
in % des Finanz= in % des Finanz= bedarfs bedarfs 1. Ueberſchüſſe aus Vorjahren und Sonſtiges 10,6 2. Ueberſchüſſe der Betriebe. 6,2 3. Ausgleichsbeträge und Matri= kularbeträge 4,0 4. Einkommen= u. Körperſchafts= ſteuer 4,4 5. Wehrbeitrag, Vermögensſteuer 15,8 11,1 6. Erbſchaftsſteuer 1,8 0,9 7. Umſatzſteuer 34,1 8. Die übrigen indirekt. Steuern 34,2 44,8 9. Die Zölle ... 27,4 4,7 b) Preußen 1. Ueberſchüſſe der Betriebe .. 40,8 13,1 (darunter Eiſenbahnen) (26,/4) ( 2. Einkommenſteuer . 42,7 31,8 3. Ergänzungsſteuer 6,9 4. Erbſchaftsſteuer . . . 0,9 5. Umſatzſteuer . 6. Wandergewerbeſteuer 0/4 0,3 7. Grundvermögensſteuer". 17,6 8. Hauszinsſteuer
28,2 9. Indirekte Steuern. . . . 33 2,9 c) Preußiſche Stadtkreiſe 1. Ueberſchüſſe der Betriebe", 11,4 11,0 2. Einkommen= u. Körperſchaſts= ſteuer
. 47,3 21,2 3. Umſatzſteuer
* 4. Grund= und Gebäudeſteuer. 22,1 171 5. Hauszinsſteuer 8,9 6. Gewerbe= u. Betriebsſteuer". 111 20,1 7. Indirekte Steuern . . . .. 8,1 12,0

Dieſe Ueberſicht iſt in mehr als einer Hinſicht lehrreich. Sie
zeigt vor allem das beträchtliche Anwachſen, der indirekten
Belaſtung, die man in Ziffern nicht merkt, die ſich aber in der
Verſteuerung des täglichen Konſums ausſpricht, vor allem durch
die große Generalakziſe, die Umſatzſteuer. Zwar bildeten die
indirekten Steuern und Zölle ſchon 1913 mit 61,6 Prozent beim
Reiche die Haupteinnahmequelle. 1924 aber treten die indirekten
Steuern weit ſtärker in den Vordergrund, denn 75 Prozent des
Reichsbedarfs werden durch ſie gedeckt. Dies iſt vor allem auf
die im Kriege neu eingeführte Umſatzſteuer zurückzuführen, die
ein Drittel des Finanzbedarfs deckt. Dieſe Steuer belaſtet zwar
direkt den Kaufmann, wird jedoch indirekt von jedem Konſu=
menten
, auch dem Aermſten, getragen, und ſie ruht auf jeden
Ding des täglichen Bedarfs, ſie wird bei deſſen Herſtellung und
Vertrieb mehrfach erhoben und verteuert einzelne Produkte bis
zu 10 Prozent. Die Belaſtung einer vierköpfigen Familie allein
durch die Umſatzſteuer, macht pro Monat etwa 10 Mark aus.
Wenn die Umfatzſteuer auch in dieſem Herbſt von 2½ auf 2
Prozent und neuerdings auf 1½ Prozent herabgeſetzt worden iſt,
ſo wirkt ſie doch immer noch ungerecht und wird wohl bei der
kommenden Steuerreform weiter herabgeſenkt werden müſſen.
Die Zölle des Reiches, die 1913 mehr als 24 Prozent des
Finanzbedarfs decken halfen, erbringen jetzt noch nicht ganz
5 Prozent.
Aus den direkten Steuern ſowohl 1913 als auch 1924 wer=
den
nur etwa 25 Prozent des Reichsfinanzbedarfs gedeckt.
Im Lande Preußen liegen die Dinge anders. 1913 deckten
in der großen Hauptſache die Ueberſchüſſe der Betriebe mit 40,8
Prozent und das Aufkommen aus Einkommen= und Ergän=
zungsſteuer
mit 49,6 Prozent den Bedarf. 1924 hat ſich dieſes
Bild erheblich geändert, denn die Ueberſchüſſe der Betriebe ſind
durch die Verreichlichung (wie es ſo ſchön heißt) der Eiſen=
bahn
auf 13,1 Prozent zurückgegangen; es iſt aber auch der An=
teil
der Einkommenſteuer auf 31,8 Prozent geſunken. Der Aus=
fall
ließ ſich nicht anders decken, als durch die Einführung der
Grundvermögen= und der Hauszinsſteuer. Und dieſe ſollen
nicht weniger als 45,8 Prozent des Bedarfs aufbringen. In
Preußen liegt alſo die Steigerung auf der Seite der direkten
Steuern.
Was endlich die preußiſchen Stadtkreiſe angeht, ſo waren
1913 neben der Einkommenſteuer Haupteinnahmequellen die
Realſteuern, alſo Gewerbe= Grund= und Gebäudeſteuer; 80,5
Prozent des Bedarfs wurden durch ſie gedeckt. Hier iſt nun
eine rückläufige Bewegung zu verzeichnen, denn für 1924 be=
trägt
der Anteil dieſer Steuern nur 61,4 Prozent. Vor allem
iſt die Einkommenſteuer zurückgegangen, denn ihr Anteil iſt von
47,3 Prozent im Jahre 1913 auf 24,2 Prozent für 1924 geſunken.
Im Gegenſatz dazu hat ſich der Anteil der Gewerbeſteuer faſt
verdoppelt, indem er von 11,1 Prozent auf 20,1 Prozent ſtieg.
Dieſer erhebliche Rückgang der direkten Steuern ſoll wieder
wettgemacht werden durch die Hauszinsſteuer (8,9 Prozent) und.

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Seite 2.

die Beteiligung an der Umſatzſteuer (6,7 Prozent). Weiter aber
ſind die indirekten Steuern ſtark angeſpannt, denn ihr Aneil
hat ſich von 8,1 Prozent auf 12 Prozent erhöht.
Nun iſt, wie oben erwähnt, durch Verordnung des Reichs=
präſidenten
mit Wirkung vom 1. Dezember ab die Einkommen=
fteuer
weſentlich gemildert; es iſt auch der Satz der Umſatzſtener
von 2 auf 1½ Prozent und der für die Luxusſteuer von 15 auf
10 Prozent herabgeſetzt worden. Damit mindert ſich natur=
gemäß
auch der Anteil der Länder und Gemeinden vom 1. De=
zember
ab erheblich; wie der Ausfall gedeckt werden ſoll, ſteht
noch dahin. Außerdem neigt der Reichsfinanzminiſter zu der
Anſicht, die Einkommenſteuer wieder ſtärker für das Reich nutz=
bar
zu machen das Dawes=Gutachten fordert ja direkt dazu
auf , daſür aber den Gemeinden vielleicht das Zuſchlagsrecht
einzuräumen. Weiter aber drängt es auf Abbau der Real=
ſteuern
, vor allem der Grund= und Geſverbeſteuern. Werden
dieſe Maßnahn=en, die als Vorboten der neuen Finanz= und
Steuerreform anzuſehen ſind, durchgeführt, ſo verſchieben ſich
die Ziffern der obigen Tabellen nicht unweſentlich. Auch dieſe
Betrachtung beweiſt aber, wie dringend nötig ein endgültiger
Finanzausgleich zwiſchen Reich, Ländern und Gemeinden iſt.

Der Rothardt=Prozeß.
Weitere Zeugenausſagen.

Magdeburg, 14. Dez. Der frühere Kriegsminiſter, Gene=
ral
v. Groener, wird in der geſtrigen Sitzung gefragt, ob ihm
bekannt ſei, daß die Sozialdemorraten und beſonders Ebert die
Maßnahmen der Landesverteidigung durchkreuzt haben. Groener
fagt aus, daß ihm darüber nichts bekannt ſei und er nur ſagen
könne, daß er bei dem heutigen Herrn Reichspräſidenten nur
vollſtes Verſtändnis für die Forderungen der Landesverteidigung
gefunden habe, Ebert habe auch jederzeit, die Forderungen der
Oberſten Heeresleitung aufs nachdrüclichſte unterſtützt. Auch
Hindenburg wäre mit dem Zuſammengehen mit Ebert einver=
ſtanden
geweſen. Hindenburg habe am 8. Dezember an Ebert
einen Brief geſchrieben, in dem er u. a. ſagt, daß er ſich mit Ebert
zur Rettung des Volkes vor dem drohenden Zuſammenbruch ver=
ſtändigt
habe, da man ihn, Ebert, als treuen deutſchen Mann, der
ſein Vaterland über alles liebe, genannt habe. Am Schluſſe des
Briefes heißt es: In Ihre Hände iſt das Schickſal des deutſchen
Voltes gelegt. Von Ihren Entſchlüſſen wird es abhängen, ob das
deutſche Volk noch einmal zu neuem Aufſchwung gelangen wird.
Ich bin bereit, und mit mir das ganze Heer, Sie dabei rückhalt=
los
zu unterſtützen.
Der nächſte Zeuge iſt der ſozialdemokratiſche Abgeordnete
Miniſter a. D. David. Ihm wird aus der Ausſage von Kloth
die Stelle vorgehalten, daß die Sozialdemokratie nach der ruſſi=
ſchen
Revolution ihre Haltung zur Landesverteidigung geändert
habe. Dazu erklärt David, daß dieſe Behauptung in keiner Weiſe
den Tatſachen entſpreche. Die Sozialdemokratie habe vielmehr
die neuen Kriegskredite bewilligt. Ebert ſei den Pefſimiſten ent=
gegengetreten
und habe ihnen geſagt, daß von einem Frieden um
jeden Preis nicht die Rede ſein würde. Durch ſeinen Einfluß
habe er durchgeſetzt; daß die Fraktion beſchloß, in die parlamen=
tariſche
Regierung einzutreten. Als in die Regierungskriſe die
Waffenſtillſtandsforderungen der Oberſten Heeresleitung hinein=
platzten
und verlangt wurde, nicht in das banierotte Unternehmen
die letzten Kredite hineinzuſtecken, verlangte Ebert, daß das
Intereſſe des Vaterlandes über das Parteiintereſſe geſtellt würde.
Darauf werden noch der Journaliſt Emil Unger und der
Redakteur Franke vernommen. Rechtsanwalt Heine verlieſt
einen Brief, den Ebert 1917 an ſeinen Sohn Georg geſchrieben
hat. Dieſer Brief kam als unbeſtellbar zurück, da Georg Ebert
inzwiſchen gefallen war. In dieſem Brief ſpricht Herr Ebert u. a.
auch über einen 1917 zum Ausbruch gekommenen Streik und
ſchreibt darin, daß den brave; Truppen, die Unmenſchliches leiſten
müßten, der unvergängliche und heiße Dank des ganzen Va er=
landes
zuteil werden müßte. Daran änderten auch nichts die
ſinnloſen Streiks, die vor 14 Tagen in Berlin ſtattgefunden
hätten. Sie ſeien nicht fehr ernſt zu nehmen. Der eigentliche An=
laß
dazu wäre die Verkrzung der Brotration. Nach einigen
wenigen Tagen ſei die Gefsichte an dem geſunden Sinne der
Arbeiter geſcheitert. Solche Narrenſtreiche dienen nicht dem
Frieden, ſondern gefährden die draußen an der Front und ſtei=
gern
die Kampfesluſt der Feinde.
Um 4½ Uhr wird die Sitzung geſchloſſen. Die nächſte Sitzung
iſt auf Dienstag, den 16. Dezember, vormittags 9½ Uhr, angeſetzt.

Dr. Jarres und die Reichspräſidentenwahl.

Karlsruhe 14. Dez. Der Vertreter der Telegraphen=
Union nahm am Sonntag Gelegenheit, den zu einer Geden.frier
für Hans Thoma in Karlsruhe anweſenden Reichsminiſter Dr.
Jarres über die umlaufenden Gerüchte über ſeine angebliche Kan=
didatur
für die Reichspräſidentenwahl zu befragen. Der Reichs=
miniſter
Dr. Jarres erklärte, daß er ſchon mit Rückſicht auf ſeine
Perſon und ſeine dienſtlichen Beziehungen zum Reichspräſiden=
ten
und Reichskanzler auf das peinlichſte davon berührt ſei, daß
ſein Name mit der im Sommer 1925 ſtattfindenden Reichspräſi=
dentenwahl
in Verbindung gebracht werde. Wie bekannt, beab=
ſichtigt
Dr. Jarres, ſofort nach Bildung des neuen Kabinetts aus
der Politik auszuſcheiden, um ſeine kommunale Tätigkeit wieder
aufzunehmen, die vor zwei Jahren durch ſeine Ausweiſung unter=
brochen
wurde.

Moutag, den 15. Zcz mißer 1524,

Vom Tage.

Das Kriegsgericht der 6. Diviſion in Metz har geſtern den Oberſten
v. Gemmingen, der während des Kriegs Platzkommandant von
Montmedy war, in Abweſenheit zu 20 Jahren Zwangsarbeit
verurteilt. Oberſt v. Gemmingen wird zur Laſt gelegt, daß er am 12.
Dezember 1914 unter Umgehung des kriegsgerichtlichen Verfahrens einen
franzöſiſchen Ziviliſten hätte erſchießen laſſen.

Unter Beteiligung der weiteſten Schichten der Bevölkerung Mün=
chens
wurde geſtern vormittag das Denkmal für die Gefal=
lenen
der bayeriſchen Landeshauptſtadt vor dem Armeemuſeum im
Hofgarten feierlich enthüllt. An der Feier nahmen u. a. der frühere
Kronprinz Rupprecht und das geſamte Staatsminiſterium teil, ſowie
Landtagspräſident Königbauer mit den Vertretern des Landtags, ferner
Vertreter der ſtädtiſchen Behörden, der Univerſität uſw.

Nach einer Havasmeldung aus Liſſabon hat der Rat für den
auswärtigen Handel die Grundlagen des Wirtſchaftsabkom=
mens
mit Deutſchland gebilligt.
Havas meldet aus Liſſabon, daß Reichsfinanzminiſter Dr.
Luther, der ſich einige Zeit zur Erholung in Liſſabon aufhielt, ge=
ſtern
an Bord der Sierra Morena die Rückreiſe nach Bremen an=
getreten
hat.
Mit größter Spannung ſieht man in Londoner Kreiſen der heute
beginnenden Unterhausdebatte entgegen, in der Chamber=
lain
Bericht über das Ergebnis ſeiner Reiſe erſtatten wird. Am
Dienstag erwartet man eine Erklärung Lord Curzons von grund=
legender
Bedeutung über Rußland unter beſonderer Bezugnahme
auf die Sowjetkommiſſion und die bolſchewiſtiſche Propaganda in Eng=
land
.
Chamberlain lehnte es bei ſeiner Rückkehr von ſeinen Beſuchen
in Rom und Paris ab, Erklärungen zu geben, bevor er im Parlament
geſprochen hatte. Er ſagte aber, er ſei von den Ergebniſſen der
Reiſe wohl befriedigt.
Der neue franzöſiſche Botſchafter de Fleurian iſt in London
eingetroffen und am Bahnhof von den Mitgliedern der franzö=
ſiſchen
Botſchaft und anderen Vertretern des diplomatiſchen Korps be=
grüßt
worden.
Der Finanzausſchuß der franzöſiſchen Kammer faßte vor=
geſtern
über die Erhöhung der Beamtengehälter einen Be=
ſchluß
, der als geringſtes Gehalt die Summe von 5600 und als Maximal=
gehalt
40 000 Franken feſtſetzte. Die Durchführung dieſer Gehaltsauf=
beſſerung
erfordert 1 386 000 000 Franken, reduziert ſich aber, was die
budgetären Mehrausgaben betrifft, auf 888 Millionen Franken.
General Weygand, der von ſeinem Poſten als General=
gouverneur
von Syrien abgerufen worden iſt, hat dem Athener Korre=
ſpondent
des Temps erklärt; ich wäre glücklich geweſen, noch einige Zeit
in Syrien bleiben zu können, um das von mir begonnene Werk zu voll=
enden
. Aber eines Morgens hätte er vom Kriegsminiſter die Nachrichl
erhalten, daß er verſetzt wäre, was er nicht erwartet hat.

Einem Bericht der Agence Habas zufolge hielt die Kommiſſion
für ruſſiſche Angelegenheiten geſtern in Paris unter
dem Vorſitz des Senators de Monzie wiederum eine Sitzung ab. Sie habe
die Frage der ruſſiſchen Flüchtlinge in Frankreich beſprochen.
Nach Zeitungsmeldungen aus Kairo hat ein Poliziſt zwei von den
Verhafteten als Teilnehmer an der Ermordung des Sir=
dars
erkannt. Es wird darauf hingewieſen, daß nunmehr vier
Täter von europäiſchen Augenzeugen identifiziert worden ſind.

Havas berichtet aus Santiago de Chile: Infolge der Schwie=
rigkeiten
, die ſich aus der Rivalität zwiſchen der Regierung und den Mili=
tärkreiſen
ergeben, demiſſionierte das Miniſterium. Eine
der Politik fernſtehende Perſönlichkeit iſt mit der Bildung des neuen
Kabinetts beauftragt. Die militäriſche Junta iſt aufgelöſt.

Der frühere bulgariſche Finanzminiſter und Geſandte in Wien und
Konſtantinopel Mihail Saraſoff iſt geſtorben.

Wie aus Sofia gemeldet wird, verhaftete die Polizei den früheren
Finanz= und Ackerbauminiſter Turlakoff wegen Vergehens gegen
das gemeine Recht, nachdem das Parlament die Erlaubnis zur Strafver=
folgung
gegeben hatte.

Die Wacht im Oſten.

Berlin 14. Dez. (Wolff.) Der deutſche Schutzbund läßt
folgenden Aufruf ergehen: Das Ziel der Polen, ihre Grenzen
nach Weſten noch weiter vorzuſchieben, tritt immer unverhüllter
in Erſcheinung. Der polniſche Verband zum Schutze der Weſtmar=
ken
in Poſen und das Komitee für den Tag der unbefreiten Ge=
biete
ſammelten ſchon wieder am 30. November Geldmittel in
großem Stile für die unerlöſten Polen in Deutſchland. Hinter
dieſen Beſtrebungen ſtehen die amtlichen Führer Polens. Staats=
präſident
Woyciechowſki ſprach vor einigen Monaten bei der
Eröffnung der Meſſe im Rathaus zu Poſen von den Gebieten,
die noch mit dem polniſchen Mutterlande vereint werden müßten.
In gleichem Sinne und am gleichen Orte ſprach ſich ſchon vorher
der damalige Miniſterpräſident Sikorſki aus, der jetzt Kriegs=
miniſter
iſt. Auch wurde der Aufruf des polniſchen Weſtmarken=
vereins
für den Tag der unbefreiten Gebiete öffentlich vom jetzi
gen Miniſter des Innern Ratajſki unterzeichnet. Bei alledem
handelt es ſich nicht nur um Worte, die jüngſten Prozeſſe vor dem
Reichsgericht in Leipzig haben bereits ernſte Verſuche aufgedeckt,
weiteres deutſches Land gewaltſam für Polen abzureißen. Unter
dem Druck dieſes planmäßigen Vorgebens bildeten heute die un=
terzeichneten
Verbände zur Verteidigung unſerer Oſtgrenze eine
Abwehrgemeinſchaft. Sie werden in geſchloſſener Front
Wacht im Oſten halten und ganz Deutſchland zur Mitarbeit auf=
fordern
. Der Aufruf iſt unterzeichnet: Deutſcher Schutzbund.
Deutſcher Oſtbund. Oberſchleſiſcher Hilfsbund. Vereinigte Ver=
bände
heimattreuer Oberſchleſier, Bund heimattreuer Oſtpreußen.
Memelland. Reichsverband heimatliebender Hultſchiner. Weſt=
preußenbund
.

Rummer 348.

* Die Lage in China.

Es werden ſo viele abſichtliche und unabſichtliche Entſcheidun= und direkte Unwahrheiten und Unrichtigkeiten über den Wim=r
warr im himmlichen Reiche verbreitet, daß es ſich lohnen dürſte Möe
einmal aufzuräumen und zu verſuchen, ein richtiges Bild zm
ſchaffen.
Da iſt der bey=emporer, der Kaiſerknabe, der übrigens jetzts
ſchon 18 Jahre alt iſt, da ſind die drei bedeutendſten Heerführer:
der Generalgouverneur der drei mandſchuriſchen Provinzen, Marm /pllolz
ſchall Tſchang Tzulin, ſein Todfeind, Marſchall Wu Pei fu, dere 75.
Tſchang ſeinerzeit aus Tſchih li, wo er die Macht an ſich geriſſene 0. einer
hatte, über die Grenzen der Mandſchurei zurückjagte, und derr Molle
tiefe
chriftliche‟ General Feng, der Verräter ſeines Feldherrn Hu, dig ac eweiſt
ſind die Staatsmänner Dr. Yen, Tuan Schi yui und Sun Yatſem
da iſt der Sowjet Karakhan.
LMingen
Durch die Proklamation der Republik war gleichzeitig hern ſpähecs
fügt, daß der rieſige Kaiſerpalaſt, zum Regierungsgebäude deu Mhoohnn
nd Nu
Republik werden ſollte, der junge Kaifer daher im Laufe der Zeis Anblich
einen anderen Wohnſitz einnehmen müſſe. Als Feng durch ſeinens N 9
Kaben
Verrat den Zuſammenbruch der Stellung Wus in der Liniu .
Schanhaikwan=Jeh hel bewirkt hatte und Herr in Peling geworn
den war, muß einer ſeiner Gedanken geweſen ſein, für die neug
Regierung den Palaſt zu ſchaffen. Man muß Feng richtig ben=
cheate

ſtehen. Er beging den ſchmählichen Verrat, nachdem er mi mütane
Tſchang vereinbart, daß ſie beide zuſammen von Peking aus Orda LuAtfaſſu
nung ſchaffen wollten zur endlichen Befreiung und Einigung deu/ 714.
Reiches. Für einen Diviſions ommandeur war das ja ein g0f 0 iStunde
hübſcher Anſtieg. Anſtatt nun aber auf Tſchang zu warten unin ſatnedeihe
auf die tatſächliche Errichtung der Regierung, fing er als einn ſasdstrot
pedantiſcher Subalterner am unteren Ende an und überführe ! / 9Pon
eines ſchönen Morgens den machtloſen kaiſerlichen Jüngling, dem ſoin der
gar keinen Schaden ſtiften konnte, nach dem Palaſt ſeines Schwieſt nmmt zu
gervaters, des Fürſten Tſin (*). Als Tſchang dies erfuhr, ärgenm ytue d
er ſich wütend, nicht allein, weil er, wie eigentlich alle, ein freundd zbe be
liches, mit einer gewiſſen Ehrfurcht vermiſchtes Empfinden fün ſyciender
den le en Sproſſen des Kaiſergeſchlechtes empfand, ſonder min s/kricht,
lichen
er ſich über dieſes Anzeichen von Herrſchaftsanmaßung ſeitenn ſsüiüleiin
dieſes Emporkömmlings ſeine eigenen Gedanken machte. DeAſ.um des

Kaiſer erhielt Erlaubnis auszufahren, und er fuhr in die japan
niſche Botſchaft, wohin ihm bald darauf ſeine rechtmäßign
Gemahlin folgte. Man würde die perſönliche Bewegungsfreiheis
des jungen kaiſerlichen Paares in keiner Weiſe behindern, ſei esu

ng

im 5
bilft
di

daß Pu Yi nach Mukden oder in das Ausland zu gehen wünſchen
ſollte. Pu Yi kann ſich alles leiſten, wonach er Verlangen trägt
denn man muß es Feng laſſen, er hat die Kabe ſeines Fürſtenm
keinem Finger angerührt, und in der Proklamation war auch m
keiner Vermögenskonfiskation die Rede. Mithin iſt Pu Ym
mhcht
ermeßlich reich, und man gönnt ihm ſein Reiſen aufrichtig. (ün4lerſ
Wu war alſo nach dem Zuſammenbruch ſeiner Macht imn
UfN
Norden nach den Yang te tze gefahren. Er begab ſich nach hur!
kau. Gegenüber auf dem anderen Ufer, in Wu Tſchan fu, wun=t
die proviſoriſche Regierung errichtet. Es iſt ſelten ſoviel lien
und hergemeldet worden als darüber, ob die Tuchuns ihm harl am
Urn

ſeien oder nicht. Von Hanlau ging er zunächſt nach Honan. M

er ſich aber hier zu ſehr in der Nachbarſchaft des von Fen/!

kauften Tuchuns von Schenſi befand, begab er ſich nach Süneu A
nördlich Hankau, an der Grenze zwiſchen Hupeh und Hongy
gleichzeitig an der großen Bahnſtrecke Hankau-Peking
EriſtHerr über hinreichende Truppen unddl
garnichtdaran, ſich zuverkriechen. Noch von knu ;

aus ließ er dem Präſidenten mitteilen, daß er ihn durchaus Ryn
erkenne und nur Feind Tſchangs und Fengs ſei. So kommen min
zu Tuan. Er iſt jetzt de facto Chef des chineſiſchen Reichs, mi
energiſcher kluger Mann, der ſich nicht bloßſtellt und genau .
was er will. Er hat zunächſt durch Rundſchreiben alle Führer)e0
provinzialen Armeen nach Peking zu möglichſt zu beſchleunge=

der Beſprechung eingeladen und, wie ich von meinengnſt

orientierten chineſiſchen Freunden höre, mit 64 A0ag u
folg. Er hat gleichzeitig die Provinzen aufgefordert, Vertat. / Auch d
liafen kla
zu einer Reichsverſammlung nach Peking zu entſenden.
itntere
zweite Verſammlung wird natürlich erſt nach der erſten ſtatſ. Pahe
den, wenn er ſich militäriſch geſichert hat. Und Tſchang, Fehn S
Ja, das iſt eine heikle Sache. Eigentlich können ſie Beide rſl)/
nach Hauſe gehen. Feng wird ſich wohl noch eine Weile an Luk ſchonde
klammern. Es kommt auf den Ausgang der erſten Konſelen ſewrgetrag
an. Tſchang iſt zunächſt nach Tientſin zurückgegangen, nach ſeinan m. michidan
Etappenort für Mukden. Die Partie mit Wu iſt vorläufig Remm ! Reien
hchrer S

wenn er auch in Tientſin viel ſtärler iſt als Feng. Ueber EZhelſelt u
Yat ſen dürfte ein Mann wie Tuan nur die Achſeln zucken. Wch ſ=Mleſtet
will er denn? Mit Sowjet=Demonſtrationen drohen? Damit läu.
Wtral
er an die Unrechten in Peking. Was würde die Hundertmillionan gegeſter
Maſſe im Inneren davon verſtehen? Für ſie gibt es zumeiſt m /
nur das Kaiſerreich. Darum braucht man auch zurzeit nicht u) eneickn
Karakhan zu ſprechen.
EE

* Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus. Sonntag, den 14. Dezember.
Aida.

Große Oper von Ghislanzoni, Muſik von G. Verdi.

Mit Aida beginnt eine neue, in langſamer Entwicklung
ſich aufbauende Schaffensperiode Verdis. Nicht, als ob, wie
behauptet wurde, in dieſem Werk ſich der Einfluß Wagners an=
fange
bemerkbar zu machen. Denn Verdi hatte bei Lebzeiten
Wagners nur deſſen Tannhäuſer gehört und lernte erſt nach
dem Tode des Meiſters deſſen ſämtliche Partituren kennen. So=
dann
ſchrieb er Othello und Falſtaff; wiederum zwei wagner=
ferne
Werke. Wagner umgekehrt geringſchätzte Verdis Kunſt und
hat die Aida=Muſik nie gehört. Nein, es iſt die ſelbſtändig
fortſchreitende muſikdramatiſche Entwicklung und die Beflüge=
lung
durch einen frei erfundenen Stoff, einen an nichts Vor=
handenes
gebundenen Text, der dieſe ſcheinbare Annäherung
beider Meiſter erklärt. Tatſächlich hat eine Beeinfluſſung Verdis
in ſeinen Meiſterwerken nie und von keiner Seite ſtattgefunden,
beide Genien ſtehen in abſoluter Einzigkeit nebeneinander.
Die Muſik zur Aida, die als Uebergangswerk vom Jugend=
zum
Altersſtil Verdis angeſehen werden kann, iſt ſeinem Zwecke
als Feſtoper zur Eröffnungsfeier des Suezkanals entſprechend
mit zuvicl repräſentativem Beiwerk belaſtet, um gleichmäßig wert=
voll
zu ſein. Es ſteht indes einzig da, daß ein beſtelltes Ge=
legenheitswerk
ſo hochgradig künſtleriſch iſt, ſeine Wirkungs=
dauer
nach 50 Jahren unvermindert anhält.
Mit der heutigen Vorſtellung begann, Herr Karl Jörn
als Rhakomes ſein auf eine Reihe von Abenden vorgeſehenes
Gaſtſpiel und ſtand mit einer vortrefflichen Leiſtung im Vorder=
grunde
des Intereſſes. Als ein dankenswertes Zeichen der
Rührigkeit unſeres Intendanten iſt es zu begrüßen, daß dadurch
im Heldentenorfach, das bislang auf ſchwankender, meiſt unzu=
reichender
Grundlage ſtand, ſchnell für Erſatz geſorgt wurde, der
es hoffentlich ermöglicht, den beabſichtigten Spielplan würdig
durchzuführen. Die Wahl iſt mit glücklicher Hano getroffen wor=
den
. Denn wenn auch Karl Jörn kein Jüngling mehr iſt und
eine 30jährige Bühnenlaufkahn, die in Freiburg begann und in

New York, endigte, hinter ſich hat, ſo ſteht mit ihm ein aus=
gereifter
Meifter ſeines Faches vor uns. Die immer noch ſchöne,
ausgiebige Stimme wird mit Kunſt, Erfahrung und Geſchmack
vorbildlicher Art behandelt. Dazu geſellt ſich eine ſeltene Viel=
ſeitigkeit
. Rollen wie Lionel, Max, Tamino, Manrico, Joſé
liegen ihm ebenſo wie Tannhäuſer, Loge, Walther oder Parſifal.
Er ſpricht und ſingt gleich gewandt deutſch und engliſch wie
franzöſiſch und italieniſch.
Durch die Mitwirkung dieſes großen Künſtlers blühte das
alte Werk beſonders im letzten Akt zu neuem Glanze auf. Man
hatte den ſeit Jahren entbehrten Genuß einer mühelos ſtrömen=
den
Kantilene, eines ſeeliſch ergreifenden Ausdrucks, einer glän=
zenden
Höhe und der Kunſt vom Wechſel der Farben und Schat=
tierungen
aller Art. Dafür darf füglich in Kauf genommen
werden, daß die Anſprüche an dramatiſche Darſtellung, Geſten,
Mimik kaum befriedigt, das heiße Temperament der Jugend ver=
mißt
werden müſſen.
Die Leiſtung Hedwig Werles in der Titelrolle iſt vom
vorigen Jahre her bekannt. Ich halte nach wie vor die Künſt=
lerin
nicht dafür geeignet; ſie gehört dem hochdramatiſchen Fache
zu. Vielfach nicht ohne Mühe wurde der geſangliche Teil be=
wältigt
, in der Höhe hafteten der Stimme oft Härte und Rauhig=
keit
an, die Süßigkeit des Heimatliedes und erſt gar des Schluß=
geſanges
konnte nicht gebracht werden. Allen Lobes voll bin ich
über die wundervoll plaſtiſche und ergreifende dramatiſche Dar=
ſtellung
, die bildſchöne äußere Erſcheinung, das feine harmoniſche
Spiel der eleganten, hochbegabten Künſtlerin. Aber in allem
reicht eben das Format nicht aus für die anthiopiſche Sklavin
Aida.

Vallette und Pantomimen konnte befriedigen, an dem Solgin
Lizzie Maudricks und Herrn Schröders jedoch vermohe
ich keinen Gefallen zu ſinden: dieſe Tanzformen ſchienen !
einer längſt vergangenen Cpoche anzugehören.
Die von Michael Balling und Peter Suhrkampol 191g
zügig geleitete Aufführung fand ein volles Kaus, das befonch. h

dankbar war und dem Gaſt begeiſtert huldigte.

Konzert.

F. N. Die volkstümliche Sonntagvormittagsmuſik des OPeN
Ober=Regierungsrat, Grospietſch, gab dem Pianiſten Elt-R. ei

V. Efiſt
Fzil
beifer
i94d

von Wesdehlen, über deſſen Auftreten in Privatintw=Rſo
kürzlich berich et wurde, Gelegenheit, ſich vor breiterer OeſſiA

lichkeit in Darmſtadt hören zu laſſen. Nach kurzen Einführuk. N.dd
worten des Veranſtalters ſpielte der Künſtler Bachs berihkled
Chaconne, in der hervorragenden Klavierbegleitung von B9ſl.

Schumanns Sonate in Fis=Moll und die herrlichen Händel=Vch.
tionen von Brahms, eine gewaltige Vortragsfolge, was die Selle

Die Amneris von Anna Jacobs iſt von je eine Leiſtung
voll Leidenſchaft, großem Stil und ſicherer Beherrſchung. Packend,
voll Temperament und heißem Atem war der Amonasro Imre
Aldoris. Vornehm und ig erklang der wundervolle
Baß Heinrich Hölzlins als Oberprieſter. Der König wurde
von Herrn Kuhn würdig, der Bote von Herrn Str zeletz ge=
wandt
gegeben. Herrlich ſchwebte Margarete Albrechts
Stimme über den Chören, die, von Berthold Sander ein=
ſtudiert
, von Männern und Frauen in mancherlei Koſtümen
ſicher und klangſchön ausgeführt wurden. Die Anordnung der

deutung der Werke, wie auch die Anfor erungen anbelangt dih. L
an Technik, Ausdauer und Geiſtigkeit des Spielers ſtellen. adeolite
kraſtvollem Anſchlag und ſehr beachtenswerter Technik kamem.. Aie Al
Kompoſitionen zu Gehör. Allerdings verwiſchte ſich woh. S
allzuſehr, woran der etwas ſorgloſe Pedalgebrauch vielfach ſch dne
war. Die Stärke des Künſtlers ſind alle leidenſchaftlichen 9
ſtellen, das Lyriſche trat dagegen ſehr in den Hintergrundn
ſonders bedauerlich bei dem wundervollen, langſamen Se=Sitkien
Schumann Sonate, in der der Meiſter ein Lied aus ſeinel
lerzeit verarbeitet hat. Auch das Thema von Händel klang:.
aterm
hart, Brahms ſchreibt piano vor. Uns ſchien überhaup.
Brahms, der am meiſten ſubjektive Schattierungen verlangio.
wenigſten gelungen, litt doch auch die grandioſe Steigeruge.
Fuge darunter, daß das Tempo ſchließlich ſo raſch war, deßs .
Höhepunkt eine wirklich pathetiſche Kraftentfaltung unmochk. de
war. Bei dem unſtreitig bedeutenden Können des Spielers. ..
man hoffen, daß ſich das Künſtleriſche in Zu unft gleichbeiee.
an die Seite des Techniſchen ſtellt, denn unbeſchadet der "
dingt vorhandenen Großzügigkeit, kann das Detail noch eie
weitem liebevollere Ausarbeitung vertragen. Alle Darbie."
wurden mit lebhaftem Beifall aufgenommen.

[ ][  ][ ]

ZRuner 348.

Montag, den 15. Dezember 1924

Zeite 3.

ims der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 15. Dezember.
But. Hilfe leiſtet die Hausbettelbekämpfungsftelle
des ftädtiſchen Wohlfahrtsamtes.
9. November bis 10. Dezember 1924 wurde die Stelle in
nn Anſpruch genommen. Den Hilfeſuchenden wurde gewährt:
15 Fällen je ein Mittageſſen (es handelte ſich um Durchreiſende),
a ein Paar Stiefel, in 8 Fällen Brennmaterial (je 2 Ztr.
GBriketts), in 10 Fällen Fahrkarten nach der Heimat oder nach
ſem vee=s=pp.=Ort, in 5 Fällen Kartoffeln (je ½ bis 1 Zt.), in 3
Fälle ſerzy geld von 35 Mk., in 2 Fällen Lebensmittel für eine Woche,
n eilſr zsalle Aufnahme in das ſtädtiſche Verſorgungshaus, in einem
Falle e rhre Bettwäſche im Leihamt ausgelöſt, in einem Falle wurden
StiefffenS Kleider im Leihamt ausgelöſt. in 2 Fällen nur erfolgte
Abwewig
AKaus dieſer Zufammenſtellung hervorgeht, werden ſelbſtver=
täerlhi
röcch Durchreiſende unterſtützt. Darauf ſei deshalb beſonders
hingemren, weil Bettelnde manchmal die Annahme von Wohlfahrts=
checks/
Edem Hinweis ablehnten, darauf gäbe es nur für hieſige Ein=
vohm
illfe. Gebt Bettlern darum nur Wohlfahrtsſcheine ſtatt Geld
und Feralien. Auskunft im Wohlfahrtsamt, Fernruf Stadtamt.
Wohlt/i P hefte ſind im Verkehrsbureau erhältlich.
AA ben Straßenbettlern gebt nur Wohlfahrtsſchecks. Die Hefte
haberim Bröße der Straßenbahnfahrſcheine und ſind bequem in jeder
aſchhß aßzutragen.
Sanmſtädter Künſtler auswärts. Die Herren Kapellmeiſter Ro=
ſick
und der 1. Konzertmeiſter Drumm vom Darmſtädter Lan=
pielten
im Kurhaus zu Bad=Nauheim an drei Sonntag= Vor=
taity
Eämtliche Klävier=Violin=Sonaten von Beethoven. Stilechte

jatzfo in ſeeliſcher Vertiefung, virtuoſe Ausführung und ein über
des ſh erhabenes Zuſammenſpiel ſtempelten dieſe drei Konzerte zu
orgheiarn im wahrſten Sinne des Wortes. Eine beſonders hin=
eißenn
28iedergabe ließen die beiden Künſtler der Kreutzer=Sonate‟
geötzen, mit welcher der Zyklus ſeinen effektvollen Abſchluß fand.
das Uh er ungewohnten Stunde zahlreich erſchienene Publikum feierte
Akuhxenden ſtürmiſch.

eſell

Stomſpruchnahme der Schupo bei Waſſersnot unb Eisgefahr. In=
geit
/Art. 43 und 44 des Friedensvertrages vom 28. Juni 1919
nmrür, die durch Eisgefahr bedrohten Flußſtrecken die Inanſpruch=
ahmſtter
Reichswehr nicht in Betracht. An ihre Stelle tritt in der
eutrtw Bone die Schupo. Die Geſtellung von deren Hilfskommandos
indetz) i tatſächlich eingetretener oder erſichtlich unmittelbar bevor=
ehem/t
Göefahr ſtatt, wenn andere Hilfe Waſſerdammwehr nicht
usretf nnd zwar bei Gefahr für Leben und Eigentum und bei er=
ſeblichc
Atörungen des öffentlichen Verkehrs. Zur Anforderung der
ilfelſſamg ſind grundſätzlich die Kreisämter zuſtändig. Das Miniſte=
jum
)/ᛋ Innern entſcheidet über die Anträge und ordnet die Ge=
tellunſt
) Hilfskommandos an. Bei Gefahr im Verzug können die
ſechnitſe BBehörden (Waſſerbauämter pp.) das Miniſterium unmittel=
ir
umöllfeleiſtung durch die Schupo angehen. Die Koſten tragen die
H5i machſuchenden Gemeinden oder in deren Intereſſe die Hilfe
urch 1 9ehörde in Anſpruch genommen wurde, ſoweit nicht der Ein=
6z zu/erhutze von Reichs= oder Landeseigentum oder von öffentlichen
erketſhw ereſſen erfolgt iſt.
Du= Sitzung der Stadtverordneten=Verſammlung am Donners=
0 1S. Dezember 1924, nachmittags 5 Uhr, iſt folgende Tages=
dnum
füſtgeſetzt: 1. Beſchaffung einer Transportanlage für Kohlen
nid mm Gaswerk. 2. Weitere Staffelung des Gaspreiſes für Groß=
nehlcu
. 3. Aufſtellung von Warnungstafeln am Teich der ehemals

ſillckerer Ziegelei. 4. Gründung einer

5. Geſuch um Erteilung der Konzeſſion zum Betrieb einer

en Flugbetriebs=

rivckptunenklinik. 6. Bedingungen für die Ueberlaſſung von Schul=
zumfſer
: Vereine uſw. 7. Mitteilungen.
* turnabend in der Liebigs=Oberrealſchule. Am Donnerstag
ſatte Wiebigs=Oberrcalſchule die Eltern ihrer Schüler zu einem
füſik hihem Abend eingeladen, der von Schulchor und Orcheſter ver=
ſtalſükm
irde. Andante und Menuett, ja ſogar der ſchwierige Schluß=
tz
Zer,Zagdſinfonie von Haydn, der den Abend einleitete, wurden
ur Fſ0 Wrcheſter mit einer Genauigkeit und einem Geſchick wieder=
egeige
das Wagnis rechtfertigten. Noch höhere Anforderungen an
BExi/lkeit der Spieler ſtellte eine kleine Sinfonie in 3 Sätzen
ſtichz=eiſ ich=kraftvoll), bei der der Komponiſt A. Gottron, ein Lehrer
* Aſnl,, ſelbſt mitwirkte. Die Aufführung wenigſtens in dieſer
prmt) ermöglichen, hatten einige ältere Freunde der Anſtalt, die auch
i dlſünrigen Darbietungen mitwirkten, in dankenswerter Weiſe
llo=/, a=ß= und Bläſerſtimmen übernommen. Orcheſter und Kom=
niſth
; wre der ungeteilte Beifall der Gäſte. Im letzten Satz erregte
n Iſſchhss Violinſolo beſondere Aufmerkſamkeit, das von Hanne=
ald
/ nnit ſchöner Empfindung vorgetragen wurde. Der Soliſt,
r ſoch norher in einem Duett von Kalliwoda mit Kadel la= zuſam=
en
Xa4 gefunden hatte, zeigte ſich in der Wiedergabe der F= Dur=
omaw
won Beethoven als ein angehender Meiſter ſeines Inſtru=
entgs
, beſonders die höheren Lagen ſchon erſtaunlich klar zu be=
rrſchh
weiß. Buch IIaz, der den ganzen Abend über am Klavier
itwni, fſpielte die Es=Dur=Polonäſe von Chopin mit ſicherem An=
llage
d leidenſchaftlichem Temperament. Verſtändnisvoll begleitete
au/ür=i Lieder, die Herr Matheis zu Gehör brachte, in dem man
ten/ ugvollen Bariton kennen lernte, der beſonders Mozarts
iterung arnung mit temperamentvoller Friſche vortrug, ſo daß der
jerme! Beifall eine Wiederholung erzwang. Bei der Darbietung
wannenzugs von M. Bruch fanden ſich Bariton, Orcheſter
E=u einer geradezu prächtigen Leiſtung zuſammen. Vortreff=
gyuk
zeigte ſich der Chor in 34ſtimmigen Chören, von denen
eſonſtt der Jägerchor aus dem Freiſchütz, in lebendigem Tempo
orgeien, in den Knabenſtimmen friſch und ſtrahlend klang. Den
aupdttt und die größte Anerkennung unter allen ausübenden
ünſtttſ oes Abends verdient jedenfalls der Dirigent, Herr Oberreal=
hreun
amn bert, deſſen Energie den großen Klangkörper zuſammen=
ielt
Ay Uleitete. Welch ſorgfältige Arbeit von ihm im Verborgenen
eleiſih vurd, zeigte ſich, als das Vororcheſter einen Marſch ſpielte,
er f ſiharen laſſen durfte. Nachdem ein zweiſtimmiger Knabenchor
rahſha KButen Abend, gut Nacht geſungen hatte, ſchloß das Or=
ſtefunſ
ſchönen Abend mit einem flotten Marſch.
thnachtsfeier. Für die Mütter der drei Säuglingsberatungs=
ellenihidret
am Donnerstag, den 18. Dezember 1924, abends ½8 Uhr,
m Fkahend, Stiftſtr. Nr. 51, eine Weihnachtsfeier ſtatt. Es wird
ebetſſyeine Taſſe mitzubringen.

NEUESTE DRUCKE
DEn KALLO-TAESSL

J. W. GOETHE
URUTPUA
NOMAA.
Die Römischen Elegien mit Radierungen
von F. W. Kleukens
48 Seiten in 8
In Seide geb. Mk. 27. In Halbpergament geb. Mk. 18.
Goethes Römische Elegien erscheinen hier unter ihrem
ursprünglichen Namen als siebenter Druck der Rato-Presse
in 200 numerierten Exemplaren. Anordnung, Schrift und
Titelradierung von Professor F. W. Kleukens machen die
Ausgabe in ihrem zarten Druck zu einem reizvollen Bänd-
chen
, das in seinem anmuts vollen Gewand jeden Bücher-
Liebhaber und Goethe-Freund entzücken wird.
ANTHOINE DE LA SALE
DIE
FÜNFAEHIN
FREUDEN DER
EHE
Ubertragen von Franz Blei / Mit 35 Vollbildern und
figürlichen Initialen nach Zeichnungen von F. W.
Kleukens, in Holz geschnitten von O. Bangemann
158 Seiten in 8
In Ganzleder geb. Mk. 135. In Halbleder geb. Mk. 105.
Als sechster Druck der Ratio-Presse erscheint diese Ausgabe
in 300 numerierten Exemplaren auf Ratio-Bütten.
Wer fein pointierte Weisheifen über Frauen und Liebe
aus der Feder des galanten Kenners von 1450 schätzt, wird
zu diesen Freuden greifen, zumal wenn sie sich in F. Bleis
Hüssiger Übertragung und von F. W. Kleukens mit dem
Reichtum übermütiger Künstlerphantasie im Kolorit der
Zeit zeichnerisch gestaltet, wie Gebilde modernster Prägung
darstellen. Durch die figürlichen Initialen wird die vorzüglich
erreichte Zusammenstimmung von Inhalt, Schrift und Holz-
schnitt
zu einer in ihrer Art einzigen Komposition, zu dem
=Buch der Bücher, wie esjeder Liebhaber sucht.

UNSERE DRUCKE
sind bekannt als Erzeugnisse vornehmer Gediegenheit und
zeichnen sich aus durch wertrollen Inhalt / gute Schriften,
schönen Satz / einwandfreies Papier / saubersten Druck,
handwerksgerechte Buchbinderarbeit.

Zu haben in allen Buchhandlungen
und in der Geschäftsstelle des
Darmstädter Tagblatts

Weihnachten, das Feft des Mitleids und der Güte.
Der Dichter Nikolaus Lenau nennt Weihnachten das Feſt des Mit=
leids
und der Güte. Dieſe Stimmung lag auf der Weihnachtsfeier, die
geſtern nachmittag der Heſſiſche Fürſorgeverein für Krüppel fenen Kin=
dern
bereitete, denen der Lebensweg ſchwerer wird als anderen. Aus der
ganzen Provinz Starkenburg waren ſie hierher gekommen unter dem
Geleit der Eltern. Der für die Feier vorgeſehene Raum in der Lazareti=
Baracke in der Mühlſtraße konnte ſie faſt nicht alle aufnehmen. Die lan=
gen
Tafeln, an denen die Kinder ſaßen von denen manches hereinge=
tragen
werden mußte die Epheuwände und der Pflanzenſchmuck, vor
allem aber der Weihnachtsbaum, gaben dem nächternen Raum etwas An=
heimelndes
. Der Chriſtbaum prangte im Glanze vieler Lichter, und von
den Zweigen herab hingen Silberfäden, die im Lichterſcheine glitzerten.
Neben dem Baume waren die Geſchenke aufgebaut, und mancher Blick
aus ſehnſuchtsvollen Kinderaugen ſchweifte bereits hinüber nach den Pup=
pen
und den Pferdchen. Das gemeinſame Lied Ihr Kinderlein kommet
leitete die Feier ein und verbreitete den Zauber echter Weihnachtsſtim=
mung
. Herr Bürgermeiſter Mueller richtete dann in herzlichen
Worten eine kurze Anſprache an die Kleinen und wies darauf hin, daß
die geladenen Gäſte (unter denen ſich die Kreis=Fürſorgeſchweſtern be=
fanden
) es beſonders gut mit ihnen meinen, wenn ſie auch zum Teil fremd
wären; daß ſie ihnen Hilfe bringen wollten, damit ſie einmal glückliche
Menſchen würden. Weibnachten ſei das Feſt der Güte und der Liebe;
Haß und Neid verſchwänden, wo die Weihnachtslichter brennen, und der
Schein der Liebe ſenke ſich auf alle Menſchen herab. Das Licht an dem
Weihnachtsbaum erzähle von der Geburt Chriſti zum Heile der Welt vor
faſt 2000 Jahren. Nicht eine goldene Wiege, ſondern eine Krippe ſei
ſein erſtes Bettchen geweſen. Die Flamme des Weihnachtslickntes erzähle
von der deutſchen Not, und von der deutſchen Hoffnung, daß es in Zu=
kunft
beſſer werde. Die Flamme mahne ſchließlich auch daran, daß bald
das Jahr zu Ende gehe. Die Worte des Redners klangen in den Wunſch
aus, daß es ihnen in der Zukunft einmal gut gehen möge. Das gemein=
ſame
Lied Stille Nacht ſchloß dieſen Teil der Feier ab. Dann erhielten
die Kleinen Kakao und Kuchen. Herr Inſpektor Lang vom Wohl=
fahrtsamt
, der die Feier leitete, gab dies bekannt mit den Worten: Liebe
Kinder, Ihr dürft jetzt eſſen und trinken ſo viel Ihr wollt! Berge von
Kuchen ſtanden bereit, und es wurde eifrig zugeſprochen, aber die Vor=
räte
reichten. Nun folgte die Beſcherung; die Wangen der Kinder er
glühten, als die ſchönen Geſchenke zum Vorſchein kamen. Die Kinder
wurden mit Namen aufgerufen und ihnen die Gaben überreicht. Mauche=
Hier aus Kindermunde beim Namensaufruf erfolgte mit lebhaftem, ja
überlautem Ruf, worin ſich ſchon die kindliche Freude ankündigte. E=
gab
Kuchen Svielſachen und Kleidungsſtücke für die Buben und Mäd
kleines Mädcher
chen; man ſah nur ſtrahlende Kindergeſichter. (E
unterbrach dann die allgemeine Unterhaltung durch den Vortrag eines
dem Kindergemüt entſprechenden Weihnachtsgedichtes. Ein winziger
Knirvs, der beinahe überſehen worden wäre, wartete ebenfalls mit einem
Gedicht auf; als er dann glücklich war, ſein Sprüchlein herſagen zu dür=
fen
. geriet er doch bei der großen Zuhörerſchaft etwas außer Faſſung
fand aber den Faden wieder, gelangte glücklich zum Schluß und konnte
wie ſeine Vorgängerin, den Beifall als Dank entgegennehmen. Noch ein
mal ſelang ein gemeinſam geſungenes Lied diesmal O du fröhliche
v du ſelige, anadenbringende Weihnachtszeit die Fäden weihnacht=
licher
Stimmung um die Anweſenden. Damit war die Feier zu Ende.

40jähriges Jubiläum. Der Schriftſetzer Konrad Rühl kann am
heutigen Tage auf eine 40jährige Tätigkeit bei der L. C. Wittchſchen Hof=
buchdruckerei
zurückblicken. Während dieſer Zeit hat er ſich das Ver=
trauen
ſeiner Vorgeſetzten und die Achtung ſeiner Kollegen erworben.
Der Verlag und ſeine Mitarbeiter wünſchen dem Jubilar, daß es ihm
vergönnt ſei, noch lange Jahre in körperlicher und geiſtiger Friſhe mit
ihnen zuſammen zu arbeiten.
In der Mitgliederverſammlung des Bundes der Kinderreichen,
Ortsgruppe Darmſtadt, am 5. d. M., hielt Herr Kapitän a. D. von
Senden einen Vortrag über ſeine Erlebniſſe und Reiſen zur See. In
zieiſtündigem packendem Vortrag verſtand es der Redner, die Zuhörer
zu feſſeln. Ausgehend vom Elternhaus, wo er im Kreiſe von 17 Ge=
ſchwiſtern
aufgewachſen war verließ er mit 14 Jahren die Heimat und trat
als Schiffsjunge auf einem Segelſchiffe ein, womit er dann in 1½ Jahren
die Welt umſegelte. Lebensvolle Bilder entwarf der Redner von dem
harten und entbehrungsreichen Leben auf den Segelſchiffen. Wir folgen
dann dem Vortragenden, wie er mit eiſerner Energie und Ausdauer die
Rangſtufenleiter erklimmt und dann wie er die höchſte Sproſſe als Kapi=
tän
betreten will, durch die mittlerweile erfolgte Ablöſung der Segel=
durch
Dampfſchiffe wieder beinahe von vorne anfangen muß. Aber auch
hier führt eiſerner Fleiß zum Ziele und ſo ſinden wir den Redner bei
Ausbruch des Krieges als Kapitän eines großen Poſtdampfers des Bremer
Lloyds. Und ſo findet auch hier nach manchem Abenteuer ein hoffnungs=
arbeits
= und erfolgreiches Leben einen jähen Abſchluß durch Internie=
rung
durch unſere Feinde. Nun folgten die herrlichſten Lichtbilder, An=
ſichten
aller Länder und Zonen; wir folgen dem Redner von den Eis=
gefilden
Norwegens zu den Dſchungeln Indiens und Steppen Auſtraliens
von der Küſte Amerikas zu den Inſeln der Südſee, wir verleben mit ihm
einen Orkan im Ozean, einen Schiffbruch an Judiens Küſte, einen Taifun
im indiſchen Ozean und einen Schiffsbrand an Amerikas Geſtaden. Wi=
ſehe
die Schiffe, die der Redner befahren vom kleinen Segler, wo er als
Schiffsjunge gedient, bis zum Ozeanrieſen, den er als Kapitän befehligt,
an uns vorüberziehen. Reicher Beifall lohnte den Vortragenden, als er
in vorgerückter Stunde ſeine Ausführungen beendete; alle loaren ſich dar=
über
einig, wohl noch keinen feſſelnderen Vortrag gehört zu haben. Nachdem
der Vorſitzende dem Redner gedankt, wurde noch der dritte Wanderkorb,
welcher von mehreren Gönnern geſtiftet und deſſen Inhalt von Frau
Miniſter von Brentano mit liebevoller S=orgfalt verarbeitet und zu=
ſammengeſtellt
war, einem Mitglied übergeben.
Errichtung elektriſcher Straßen= und Vorortbahnen nach Arheil=
gen
und Griesheim. Das Finanzminiſterium hat am 25. November 1924
für die Geltungsdauer der erteilten älteren Konzeſſionen der Heag die
Konzeſſion zum Bau und Betrieb dieſer zweigleiſigen Bahnen erteilt.
Beide Bahnlinien werden vorerſt nur auf den Teilſtrecken vom Neuen
Gerichtsgebäude bis zur Blumenthalſtraße und vom Stirnweg bis jen=
ſeits
der Straßenbrücke über den Hauptbahnhof zweigleiſig und von
da ab eingleiſig bis zu den beiden vorläufgen Endhalteſtellen (Chem.
Fabrik Merck und Waldfriedhof) mit je einem Ausweichgleis dortſelbſt
errichtet werden. Wenn auf beiden Bahnlinien vorhandene Gleiſe der
früheren Dampfſtraßenbahnen keine Verwendung finden können, ſind
die älteren Gleisanlagen zu beſeitigen.
Verordnung zur einſtweiligen Regelung der Aufwertung. Die
Friſten für Anmeldung des Verlangens der Herabſetzung der Aufwertung
bei Hypotheken, Grund= und Rentenſchulden, für Anmeldung der Spar=
kaſſeguthaben
, ſowie die in den 3 Durchführungsverordnungen beſtimmten
Anmeldefriſten ſind bis 31. März 1925 verlängert.

Für Joſeph Schlembach +

(eſſiſche Landestheater bereitete ſeinem, mitten aus er=
olgr
ſitm Kunſtſchaffen abgerufenen Oberſpielleiter Joſeph
Echleßnauc eine Trauerfeier. Das große Foyer ſonſt anderen,
eiſtiſſn), materiell freudvolleren, lichteren Zwecken dienend, war
chwcſr atsgeſchlagen, mit ernſten Blumen, Palmen und Lor=
eerbtwünnn
rings umſtellt. In der Mitte der Längsrückwand das
Zild A) Heimgegangenen in ſchwarzer Flordraperie, lorbeerum=
ränzᛋ
Jan der Trauerverſammlung behördliche Vertreter für
ie SEltyregierung Miniſter von Brentano viele Kollegen des
Zerſtſwen en, Freunde, Vertreter der Kunſtkritik und Angeſtellte
is zibSülletteuren und Bühnenarbeitern. Alle erfüllt von der
ragvlieſſes Heiuganges, von dem Verluſt den die Kunſt, den
(sbei darre das Landestheater erlitten. Kein lautes Wort. Auch
as limen und Flüſtern verſtummt, als die Witwe des nun
honm hneimatlicher Erde Schlummernden, der ſeinen hohen, hei=
igenA
aim vom Prieſtertum der Kunſt ſo unerwartet ſchnell
usg8l unt, des lohende, lebenzwingende heilige Flamme ſo un=
riuaſn
ſhnell erloſch, geführt von Generalintendant Legal und
ute//rnn rat Baumeiſter, den Raum betritt. Gebeugt von ſchwer=
ſten
echäals hartem Schlag, aber gefaßt, getragen von viel
Freumhaft, ehrlichem Mitfühlen, Mitleiden.
29Fier ſelbſt ſchlicht, ernſt, aber voll Würde und von lang
virkeſtm Nachhall. Man fühlt, was hier geſagt, ſprach nicht der
Nunw liein, es kam aus ehrlichem, erſchüttertem, wahr und
warmmihllenden Herzen. Was hier an Kunſt gegeben, kam von
Broßé umd galt einem Künſtler in des Wortes beſter Deutung.
Poſalunlllänge, Kammermuſik, Sologeſang, Chor, Hehrſtes und
Brößißt alus dem unendlichen Reich der Töne und Klänge rauſchte
ſinüläſ zurm ſtillen Hügel, in Schlembachs, von ihm ſo heiß ge=
iebtckr
nnat, nahe ſeinen Bergen und Seen. Beethoven,
Brahc WBach, Spohr.
Vrauerfeier Mittelpunkt und tragendes Moment, dann
das hrnochene Wort. Ernſt, ehrlich, warm und von künſtleri=
ſchemm
eevalismus erfüllt, aber auch von wahrem Schmerz der

kurze Nachruf, vom Künſtler dem Künſtler gewidmet, des Gene=
ralindentanten

Ernſt Legal:
Der Tod Joſeph Schlembachs, durch den das Heſſiſche Lan=
destheater
in Trauer verſetzt wurde und einen Verluſt erlitt,
deſſen Ueberwindung noch nicht abzuſehen iſt, dieſes frühzeitige
Ende eines eifervoll Strebenden und eines unermüdlich Schaf=
fenden
, läßt im Flug und Drang der flüchtig dahineilenden Tage
die Gedanken ehrfurchtsvoll vor dem Glück und der Tragik des
Künſtlermenſchen verweilen und ernſt Halt machen.
Das, was uns hier ſtarb und in heimatlicher Erde zu Grabe
getragen wurde, das iſt unſere ureigenſte Sache. Der Künſtler,
fremd und ſchutzlos in eine Welt geſtellt, deren durch Geburt und
Tod begrenzte Realität er nicht verſteht und von der er ſelbſt im
Grunde ſeines tauſendfach verſchiedenen Weſens nicht verſtanden
wird, empfindet in ſich, meiſt unbewußt, aber deshalb nicht weni=
ger
ſtürmiſch und ſchmerzhaft, am deutlichſten die Pole des fau=
ſtiſchen
Dranges Lebensſehnſucht und Lebensangſt. Beides
treibt ihn, ob er will oder nicht, ob er Anerkennung findet oder
nicht, zu reſtlos ſchöpferiſcher Tat. Jubelnd genießt er in ſeiner
Arbeit das Glück des Schaffenden; verzweifelnd erkennt er, daß
ſein Tun und Treiben auch nicht entfernt heranreicht an die
Ideale, bei denen ſeine Seele wohnt. Und mit immer erneuter
Inbrunſt ſtürmt er vorwärts und weiter. Unraſt und Ehrgeiz
nennt es die Welt, Sehnſucht nach dem unbekannten Gotte nennt
es der Welt geiſt. So iſt das Leben des Künſtlers ein ewiges
Verſchwenden eben dieſes Lebens, eine Flamme, die ſich ſelbſt
verzehrt, indem ſie anderen leuchtet.
Dieſe Flamme, lieber Joſeph Schlembach, lebte in dir und
verloderte in ſich ſelbſt. Dein Leben hatte den Zug und den Flug
des echten Künſtlerſchickſals. Und unſer erſtes Wort des Geden=
kens
und des Dankens an dich, gilt daher dem Blick, den dein
frühzeitiges Scheiden uns in unſer eigenes Innere werfen läßt,
auf daß man einſt von uns ein Gleiches ausſagen könne.
Du warſt dir ſelber bis in den Tod treu, da du dem Künſtler
in dir immer treu warſt. Für dich gab es keine Arbeit und keinen
Beruf; denn alles, was du tateſt, war immer Notwendigkeit. So
hatte denn auch alles, was du für die Kunſt, für Dich, für dein
Theater und für deine Zuhörer zu geſtalten wußteſt, den ausge=

prägten Stempel deiner Perſönlichkeit, und darin lag ſchon die
Beſtäligung deines Wirkens und deiner Künſtlerſchaft.
Das Landestheater hat dir eine lange Reihe ſchöner und er=
folgreicher
Abende zu danken, die ſich noch lange Zeit, ſo wie ſie
von dir inſzeniert wurden, erhalten werden. Faſt noch wichtiger
aber wird die ſtille Nachwirkung ſein, die dein Begriff von den
Pflichten des Künſtlers gegen ſich ſelbſt einfach durch die Art dei=
ner
emſig nach Verbeſſerung ringenden Arbeit ausgeſät hat.
In dieſem Sinne weilſt du noch unter uns, und der edle Ge=
halt
deiner Tätigkeit wird hier eingeſchmolzen werden in den ſtar=
ken
, lebendigen, ſtolzen Strom deutſchen Kunſtwillens, der durch
alle zeitlichen Trübungen hindurch Ewigkeit in ſich birgt.
Lebe wohl, fahre wohl!
Das Heſſiſche Landestheater ruft dir namens ſeiner vom
Staate beauftragten Behörde und ſeiner künſtleriſchen und admi=
niſtrativen
Leitung ein letztes Lebewohl nach und ſein letztes all=
umfaſſendes
Dankeswort. Der Name Joſeph Schlembach findet
in den Annalen dieſes ehrwürdigen Hauſes eine gute Stätte. Ehre
ſeinem Angedenken!
Dann Kurt Weſtermann. Er ſprach als Obmann der
Genoſſenſchaft deutſcher Bühnenangehöriger, der Joſeph Schlem=
bach
lange und vielerorts in leitender Stelle angehörte. Auch ſeine
Worte voll warmen, ehrlichen Dankes, für das, was Joſeph
Schlembach den Kollegen gegeben. Seinen ſtets klugen Rat, dann
ſein, von leidenſchaftlichem Feuer erfülltes, in freudigem Kampf
ſtets verteidigtes Eintreten für die Ehre des Berufs, für das
Künſtlertum. Der Witwe das Gelübde: Joſeph Schlem=
bachs
Name wird, uns immerwährend leuchten
Dank heiſchend und ehrend!
Chorgeſang ſchloß die Trauerfeier.

Buchanzeigen.

Heimatglocken Jahrbuch 1925. Heimatglockenverlag Schmiedehauſen
(Bad Sulza). 2.40 Mk. 5. Jahrgang.
Welſchau. Nr. 1. 1. Jahrgang. Verlag Deutſche Buchwerkſtätten
esden.
Dr. Chr. Behel: Der mathematiſe Gedanke in der Welt. Plaudereien
und Betrachtungen eines alten Ma
Walter Loepthien=
Klein, Meirit gen

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Montag, den 15. Dezember 1924.

Nummer 348.,

Steuerkalender

Ausſchneiden! des Darmſtädter Tagblatts. Aufbewahren!
für die Zeit vom 15. bis 31. Dezember 1924.
15. Dez.: Abführung des in der Zeit vom 1. bis 10. Dezember (erſte
Dezemberdekade) einbehaltenen Lohnabzugs (ohne Schon=
friſt
).
17. Dez.: Letzter Tag, an dem die am 10. Dezember fällig geweſenen
monatlichen Vorauszahlungen auf die Einkommen=
Körperſchafts=, umſatz= und Gewerbeſteuer
noch ohne den Zuſchlag von 1½ Prozent entrichtet wer=
den
können.
21. Dez.: Letzter Tag, an dem die am 6. Dezember fällig geweſene
Sonderſteuer noch mit einem Zuſchlag von 1½ Pro=
zent
entrichtet werden kann.
85. (M.) Dez.: Abführung des in der Zeit vom 11. bis 20. Dezember
(zweite Dezemberdekade) einbehaltenen Lohnabzugs (ohne
Schonfriſt).
25. (77.) Dez.: Letzter Tag, an dem die am 10. Dezember fällig geweſenen
Mionatlichen Vorauszahlungen auf die Einkommen=, Kör=
perſchafts
=, Umſatz= und Gewerbeſteuer noch mit
einem Zuſchlag von 1½ Proz. entrichtet werden können.

Männervereinigung der Petrusgemeinde. In der letzten, gut be=
ſuchten
Monatsverſammlung wurde ein Vortrag von Herrn Prof. Dr.
Geiſt dargeboten über das Thema Chriſtentum und Vollsgemeinſchaft.
In ebenſo klarere als warmherziger und tiefgründiger Weiſe wurden
darin die Beziehungen und Einwirkungen dargelegt zwiſchen Chriſtentum
und Volkstum im allgemeinen und zwiſchen deutſchem Chriſtentum und
deutſchem Volkstum im beſonderen. Die Haltloſigkeit der ſogenannten
Forſchungsergebniſſe der ſpekulativen Theologie, wonach ein Unter=
ſchied
beſtehen ſoll zwiſchen dem Evangelium Jeſu und dem Evangelium
von Jeſus, wurde nachgewieſen. Jeſu Evangelium wurzelt wohl in dem
Gedankenkreiſe des jüdiſchen Volkes; aber kraft ſeiner weltumſpannen=
den
Beſtimmung vermählte es ſich den Ideen= und Gemütskräſten an=
derer
, durch Gottes Weisheit vorbereiteter Völker: ſo der griechiſchen,
römiſchen und germaniſchen Völker. Bleibt bei dieſem Vorgange
auch das Weſen des Evangeliums unverändert, ſo treten doch gewiſſe
Züge desſelben je nach dem Volkscharakter mehr hervor; beiſpielsweiſe
bei den Deutſchen die Heldenhaftigkeit des Evangeliums, ſeine Zartheit,
Innigkeit und Herzlichkeit, da ſie der deutſchen Veranlagung geiſtesver=
wandt
ſind. Als Zeugniſſe germaniſcher Ausprägung der chriſtlichen
Lehre wurden angeführt: Der Heliand, ein Heldengedicht aus dem
9. Jahrhundert der Parzival Wolfram von Eſchenbachs und andere.
Zur vollen Reife gekommen iſt aber nach evangeliſcher Ueberzeugung die
innige Vermählung zwiſchen Chriſtentum und deutſchem Volkstum in
Martin Luther, dem kühnen Glaubenshelden, dem mächt gen Zeu=
gen
von der beſeligenden Gottesgnade, dem ſprachgewaltigen Urheber
der deutſchen Bibel und des deutſchen Kirchenliedes. Steht ſo einerſeits
die Einwirkung des Volkstums auf die Ausprägung der chriſtlichen Lehr=
feſt
, ſo iſt auf der andeven Seite unverkennbar, daß auch Volkstum, Volks=
kultur
vom Chriſtentum mächtig beeinflußt worden. Es ſei nur auf das
allumfaſſende Gebot der Liebe hingewieſen, das die gewaltigſte Gei=
ſtesrevolution
bei den Völkern hervorgerufen hat. Aus dieſem Gebot
ſind die Gedanken der Sozialgeſetzgebung herausgeboren, die nur in
einem chriſtlichen Staate, in dem das Wirken der Inneven Miſſion den
Boden vorbereitet hatte möglich warm. Wie ſegensreich das Chriſten=
tum
auf die Kultur unſeres Volkes gewirkt hat, zeigt ein Hinweis auf die
Wertung der Arbeit, der Frauenwürde, der wahren Freiheit im chriſt=
lichen
Staate. Der Vortrag ſchloß mit einem troſtvollen Ausblicke, daß
wie in vergangenen früheren Zeiten, ſo auch jetzt wieder die läuternden
und aufbauenden Kräſte der chriſtlichen Religion imſtande ſein würden,
uns aus unſerem Tieſtande herauszuhelfen zu einer wahren Volksgemein=
ſchaft
, der Quelle aller inneren und äußeren Erſtarkung. So iſt alſo
die Religion doch nicht bloß Privatſache, auch nicht nur
Menſchheitsſache, ſondern Volksſache von der allergrößten Wichtig=
keit
. Die Kräfte der chriſtlichen Religion ſollen auch im Leben unſeres
deutſchen Volkes ihre ſegensreiche Wirkung äußern, damit dieſes zur
Edelreife ſeiner Eigenart und zur Erfüllung ſeiner Aufgabe gelange.
Reicher Beifall zeugte von dem Einverſtändnis der Anweſenden mit den
Gedanken des Vortrags. Der Vorſitzende richtete dann noch herzliche
Worte des Dankes und der beſten Zukunſtswünſche an den anweſenden
Herr Pfarver Gerſtenmaier, der nach 40jährigem vielſeitigem ſegensreichen
Wirken als Pfarraſſiſtent der Petrusgemeinde demnächſt nach Friedberg
überſiedelt, wo er von der Landeskirchenregierung mit der Verſehung
einer Profeſſur am dortigen Predigerſeminar betraut den iſt. Dem
neuen Aſſiſtenten Herrn Nürnberger wurde ein herzlicher Will=
kommengruß
in der Männervereinigung entboten.

Bühnenvolksbund. Wie ſchon verteilte Laufzettel kündeten, haben
wir bei der Fülle der Veranſtaltungen von einer eigenen Weihnachts=
morgenfeier
dieſes Jahr abgeſehen. Stat deſſen bieten wir unſeren
Mitgliedern vollwertigen Erſatz. Auf Grund einer Vereinbarung mit
dem Muſikverein übernehmen wir mehrere Eintrittskarten zum Orgel=
konzert
von Günther Namins am Donnerstag, den 18. Dez, abends um
8 Uhr, in der Stadtkirche. Wir geben ſie zu 1.30 Mk. bei Chriſtian
Arnold ab. Damit bieten wir eine ſehr feltene Gelegenheit, Bachs Nach=
folger
von St. Thomae (Leipzig), den beſten Ausdeuter Bachſcher Orgel=
werke
zu hören. Das weihnacktliche Programm bereitet auf das Feſt
in ernſten Klängen vor. Ramin iſt zur Zeit Deutſchlands erſter Organiſt.
Für Groß und Klein will uns bei genügender Anmeldung das Landes=
thegter
zu ſeinem Weihnachtsſtück Ermäßigungen gewähren. Einzeich=
nungsliſten
liegen in der Geſchäftsſtelle am Weißen Turm heute und
morgen noch auf. Platzart und Anzahl angeben. Die Einzeichnung iſt
aber verbindlich! (Siehe geſtrige Anzeige.)

Orpheum. Heute Montag, 15. Dezember: Volksvorſtellung zu
bedeutend ermäßigten Preiſen, zugleich letztes Auftreten der brillanten
Kunſtkräfte des erfolgreichen erſten Dezember=Spielplans. Die Ein=
trittspreiſe
ſind ſo niedrig angeſetzt, daß ſich ſicherlich weite Schichten der
Bevölkerung den Beſuch geſtatten können. Von Dienstag, den 16. bis
Freitag, den 19. Dezember, tritt ein Pauſe ein. Am Samstag und Sonn=
tag
, . und 21. Dezember, findet ein Operetten=Gaſtſpiel ſtatt.

Falſche Dollarnoten. Das amerikaniſche Schatzamt gibt bekannt,
daß eine Fälſchung des 50 Dollar=Goldzertifikates in
Umlauf gebracht worden iſt, Serie 1922 Buchſtabe B Platten=Nr. 11,
H. V. Speelman, Regiſter of the Treaſurh, Frank White, Treaſurer of
the United States, Bild von Grant. Sie iſt von photo=mechaniſchen
Platten in ausgezeichneter Kunſtarbeit auf echtem Papier, das durch Blei=
chen
des Drucks einer 1=Dollarnote gewonnen worden iſt, gedruckt. Der
Geſamteindruck der Vorderſeite iſt der einer gewaſchenen Note, was auf
den Bleichprozeß zurückzuführen iſt: aber die Verzierungen und das Bild
Grants ſind gut ausgeführt, mit Ausnahme davon, daß auf dem Bilde
im Haar und Bart weiße Stellen erſcheinen, da vergeſſen worden iſt, die
feinen Haarlinien zu reproduzieren. Das dem Schatzamt vorliegende
Exemplar trägt die Nr. B. 254 230. Die Ziffern ſind zu groß und der
Buchſtabe B iſt nicht auf der Linie. Die Rückſeite der Note iſt nicht ſo
gut ausgeführt wie die Vorderſeite, und ihre Farbe iſt rot, anſtatt gold=
gelb
wie die der echten Note. Das amerikaniſche Schatzamt zeigt ferner
an, daß eine ſehr plumpe Fälſchung der 5=DollarFederal=
Reſervenote der Federal Reſerve Bank in Cleveland
(Ohio) in Umlauf gebracht worden iſt. Das dem Schatzamt vorliegende
Eremplar trägt den Buchſtaben F‟., Plattennummer iſt verwiſcht: A. W.
Mellon, Seeretary of the Treaſury, Frank White White Treaſurer of
the United States; Bild von Lincoln. Es iſt eine plump ausgeführte
Zinkätzung auf einem einfachen Stück Papier ohne Seidenfädea oder
Imitation derſelben. Die Note iſt ſo augenſcheinlich eine Fälſchung, daß
ſie jemanden, der gewohnt iſt, ſorgfältig mit Geldſcheinen umzugehen,
kaum täuſchen dürſte.

Gebührenordnung für Hebammen. Mit Wirkung vom 1 Novem=
ber
ſind neue Sätze in Kraft getreten. Für den Beiſtand bei einer regel=
mäßig
verlaufenden Geburt oder Frühgeburt, die die Anwefenheit der
Hebamme bis zu 8 Stunden erfordert, iſt der Satz 1020 Mk. Für jede
weitere Stunde erforderliche Anweſenheit der Hebamme 0,751,50 Mk.
Für jeden der vorgeſchriebenen Wochenbettbeſuche in den erſten zehn
Tagen nach der Entbindung ſind 0,751,50 Mk. zu zahlen.

* Die Reichsgrundſätze über Vorausſetzung, Art und Maß der öffent=
lichen
Fürſorge ſind ab l. Januar 1925 geändert: Für Klein=, Sozial=
rentner
und die ihnen Gleichſtehenden ſind in den 88 1417 beſondere Be=
ſtimmungen
enthalten: Bei alten oder erwerbsunfähigen Perſonen, die
infolge eigener oder fremder Vorſorge ohne die eingetretene Geldentwer=
tung
nicht auf die öffentliche Fürſorge angewieſen wären (Kleinrentner),
iſt bei Prüfung der Hilfsbedürftigkeit, der Art und des Umfanges der
Hilfe auf ihre früheren Lebensverhältniſſe Rückſicht zu nehmen, dabei
auch die allgemeine Verſchlechterung der Lebenshaltung des deutſchen
Volkes zu beachten. Dies gilt beſonders, wenn die Hilfe in einer An=
ſtalt
oder durch Anweiſung von Arbeit gewährt oder von deren Leiſtung
abhängig gemacht werden ſoll. Als erwerbsunfähig iſt ein Kleinrentner
dann anzuſehen, wenn er infolge körperlicher oder geiſtiger Gebrechen
nicht nur vorübergehend außerſtande iſt, ſich durch Arbeit einen weſent=
lichen
Teil ſeines Lebensunterhalts zu beſchaffen. Die Fürſorge ſoll bei
Kleinrentnern insbeſondere nicht abhängig gemacht werden von dem Ver=
brauch
oder der Verwortung: 1. kleinerer Vermögen, 2. eines angemeſſe=
nen
Hausrats, 3. von Familien= und Erbſtücken, 4. von Gegenſtänden, die
zur Befriedigung geiſtiger (wiſſenſchaftlicher) oder künſtleriſcher Bedürf=
niſſe
dienen und deren Beſitz nicht Luxus iſt, 5. eines kleinen Hausgrund=
ſtücks
, das der Hilfsbedürſtige ganz oder zum größten Teil zuſammen mit
bedürftigen Angehörigen bewohnt und das nach ſeinem Tode dieſen An=
gehörigen
weiter als Wohnung dienen ſoll. Auch ſonſt ſoll von
der Verwertung des Vermögenz und von der Sicher=
ſtellung
des Erſatzes abgeſehen werden, wenn dies
eine beſondere Härte für den Hilfsbedürftigen oder ſeine unter=
haltsberechtigten
Angehörigen bedeuten würde. In entſprechender
Weiſe wie der Kleinrentner ſind alte oder inbalide oder berufsunfähig
gewordene Nentner der Arbeiter= oder Angeſtelltenver=
ſicherung
zu betreuen. Die Rentenerhöhung, die ein Hilfloſer
zur Pflege und Wartung erhält, bleibt bei jeder Hilfe außer Anſatz, die
nicht demſelben Zweck dient. Den Kleinrentnern können alte oder durch
geiſtige oder körperliche Gebrechen erwerhsunfähig gewordene Perſonen
gleichgeſtellt werden, die trotz wirtſchaftlicher Lebensführung auf die
öffentliche Fürſorge angewieſen ſind. Die oberſte Landesbehörde kann ſich
die Gleichſtellung vorbehalten oder ſie allgemein vorſchreiben.

Im Mongt November wurde die ſtädtiſche Berufsfeuer=
wehr
neunzehnmal glarmiert, und zwar zu einem Mittelfeuer, 13
Kleinfeuern, einmal zum Aufrichten eines Pferdes, zweimal zum Heben
in Gräben gefahrener Kraftwagen und zweimal bei Waſſernot. Wei=
tere
Hilfeleiſtung erfolgte bei Gasmangel in Privatwohnungen in 31
Fällen. Der Sanitätsdienſt erſtreckte ſich auf 138 Kranken= und Unfall=
transporte
. Davon entfielen auf das Stadtgebiet 109 und (99 von ooer
nach außerhalb des Stadtgebiets. Erſuchte Transporte waren 7 und
Anlegen von Notverbänden auf der Feuer= und Fettungswache 9 zu
verzeichnen.

Darmſtädter Wochenmarktpreiſe am 13. Dezember. Kartof=
feln
und Gemüſe: Steiſekartoffeln 4.55 Pf. das Pf. Blumen
kobl 5080 Pf. das Stück, Winterkohl 8 Pf. das Pfd., Noſenkohl 40 Pf.
Wirſing 5 u. 6 Pf. Weißkraut 36 Pf., Notkraut 12 Pf., Kohlrabi
(oberirdiſch) 6 Pf., Spinat 25 Pf., Tomaten 100 Pf., Zwirbeln 15 Pf.
gelbe Rüben 35 Pf., Knoblauch 100120 Pf. rote Rüben 810 Pf.
weiße Rüben 68 Pf., Schwarzwurzeln 40 Pf., Feldſalat 60 Pf., En=
divien
610 Pf. das Stück, Meerrettich 6070 das Pfd., Sellerie 5 bis
50 Pf. das Stück, Kaſtanien 25 Pf. das Pf. Obſt und ſonſtige
Waren: Eßäpfel 1020 Pf. das Pfd. Fall= und Kochäpfel 812 Pf.
Eßbirnen 1015 Pf., Kochbirnen 812 Pf. Nüſſe 5055 Pf., Apfel=
ſinen
10 u. 15 Pf., Zitronen 810 Pf., Brot (4 Pfd.) 76 Pf. Schweine=
fleiſch
120 Pf. das Pfd. Kalbfleiſch 100 Pf. Rindfleiſch 70 Pf., Hammel=
fleiſch
80 Pf. Hausmacher Wurſt 8090 Pf. Hackfleiſch 80 u. 120 Pf.
Fiſche 3050 Pf. Geflügel 140150 Pf. Süßrahmbutter 260 Pf. Land=
hutter
240250 Pf., Eier 1530 Pf. das Stück, Handkäſe 612 Pf.,
Schmierkäſe 35 Pf. das Pfd., Limburger Käſe 120 Pf.

Gewinnauszug zur 24 1250. Preuß. Sübdeutſchen Klaffen=Lotterie.
3. Klaſſe, 1. Tag, 12. Dez. Vormittagsziehung. Es entfielen:
1 Gewinn zu 100 000 R.=M. auf Nr. 307149; 2 Gewinne zu 5000 R.=M.
auf die Nummern 134285 231155: 1 Gewinn zu 3000 R.=M. auf die Nr.
279239; 2 Gewinne zu 2000 R.=M. auf die Nummern 14214 311165; 3 Ge=
winne
zu 1000 R.=M. auf die Nummern 30508 93779 221619; 3 Gewinne
zu 800 Nmk auf die Nummern 110 040 968611 205537: 14 Gewinne zu 500
R.=M. auf die Nummern 33573 45487 58338 70325 93933 137918 146618
1901 75 204315 205907 220378 225285 254498 268620: 32 Gewinne zu 400
N.=M. auf die Nummern 10890 12775 25015 2535f 28 269 41869 47061
48183 50505 51178 125437 137895 139798 142877 149101 170625 186900
204122 223129 231616 238273 246013 255039 260339 260805 265129 972795
276056 276953 281704 306089 314367: 8t Gewinne zu 240 R.=M. auf die
Nummern 2177 3111 5763 7797 12200 12801 14308 17537 25981 25464 29800
33481 36779 36838 44335 55835 58783 61988 63371 73458 90700 93336
99144 102681 108971 111245 117379 119772 128473 131536 137489 138671
151805 152793 153744 157532 159396 163081 165190 169443 169642 175769
189424 183953 194886 204116 205693 209130 209714 209919 214011 221361
225807 226075 231559 236043 250405 252196 258351 260741 267417 273554
2f8833 1025 289939 20077 292127 293013 293520 300783 303845 302991
303072 303291 304438 306074 306585 307117 309472 310330 313370. (Ohne
Gewähr.)
Nachmittagsziehung. Es entfielen: 1 Gewinn zu 50000
R.M. auf Nr. 34995; 1 Gewinn zu 10 000 R.=M. auf Nr. 169446; 2 Ge=
winne
zu 2000 R.=M. auf die Nummern 172232 287770: 3 Gewinne zu
1000 R.=M. auf die Nummern 78598 282850 298794; 3 Gewinne zu 800
R.=M. auf die Nummern 19514 139040 198920; 11 Gewinne zu 500 R.M.
auf die Nummern 4351 18240 57503 112244 154031 167477 190263 198324
202372 236854 265724: 14 Gewinne zu 400 R.=M. auf die Nummern
4061 32494 42678 59791 131865 139325 157749 180393 211405 230053
234421 237049 289706 298951: 115 Gewinne zu 240 R.=M. auf die
Nummern 478 1270 2361 9686 13084 16226 19348 19698 19963 21847 22043
27708 25694 26375 28323 29629 34093 38698 40571 41564 48764 51189
54171 54554 55215 61647 61885 68812 70181 74197 81738 86091 90112
90130 93910 95085 95288 101758 103708 106399 116114 118584 128296
129706 130009 135549 136414 136585 137669 140058 140216 140457 143311
143751 148091 149343 150073 152751 155643 169301 172746 172875 178100
180777 181546 184537 186836 192074 194229 198046 198357 199530 200178
W9809 2053B1 206194 212934 215450 215634 218719 219909 222030 222825
225381 225637 227973 228017 229784 232721 236067 243196 243693 B55475
256970 260882 261787 265874 268861 239625 277341 283666 283738 283737
287518 289959 290443 296396 297457 299662 308021 305293 306197 313661.
(Ohne Gewähr.)

Neues aus dem Frankfurter Zoo. Große neue Tierſendungen
ſind in dieſen Tagen im Zoologiſchen Garten eingetroffen. In den
Sammlungen des kleinen Säugetierhauſes ſind u. a. zwei Paar Prärie=
hunde
, eine Anzahl Frettchen und als Glanzſtück ein Paar abeſſiniſche
Honig=Dachſe neu eingeſtellt worden. Letztere Art iſt den Frankfurtern
beſonders vertraut durch das vor einigen Jahren geſtorbene, in Frank=
furt
a. M. ſo volkstümlich gewordene Honig=Dachs=Weibchen Gretel,
das über 25 Jahre hier lebte. Beſonders aufallend bei dieſer Tierart
iſt die ſogen, verkehrte Färbung (die Tiere tragen eine hellgraue,
auf dem Kopf beginnende und über die ganze Rückenpartie ſich aus=
breitende
Schabracke und ſind auf der Unterſeite dunkel gefärbt). In
der Reptilienabteilung des Aquariums ſind weſtafrikaniſche Chamäleone
eingetroffen und in der Zierfiſchabteilung eine große Sendung ſehr ſel=

tener tropiſcher Meeresfiſche, über die ſpäter noch eingehender berichtet
werden ſoll.

Kunſfnotizen.

Ueder Werte, Künſſier und künſſieriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtebenden Grwdbnung
geſchleht, behäll ſich die Redattlion ibr Urtel vor.

Palaſt=Lichtſpiele: Orient. An Spannung fehlte
es wirklich nicht, und ein dankbares Publikum gab ſich ihr willig hin.
Man ſah Bilder aus aller Herren Länder, hinreißend echt und lebendig.
Ebenſo wechſelnd und bewegt ſind die Bilder, die aus der Handlung her=
vorgehen
und Anerkennung für die Regieleitung Righellis fordern ..
Man muß das Spiel der ſchönen Maria Jacobini loben, ſo vor allem,
daß ſie auf jeder Seite dieſer Doppelrolle einen eigenen Typus entwickert,
und, vielſeitig in Empfindung und Gebärde, zwei Rollen in einem Film
vollſtändig ausfüllt, ohne daß die eine oder andere Perſon ihrer Dar=
ſtellung
dadurch Einbuße erleidet. Das Spiel Harry Liedtkes zwiſchen
den beiden Frauen iſt ſo friſch, ſo ungehemmt natürlich, herzig, daß man
dieſem Blondkopf gut ſein muß . . . Glücklichere Vaterſchaft und beſorg=
tere
Mutterſchaft, ſah man im Film nie . .. vollendet und meiſterlich im
Einzelnen, im Szeniſchen und Schauſpieleriſchen.

Reich und Ausland.

Hans Thoma=Gedächtnisfeier in Karlsrußs

Im. Karlsruhe, 14. Dez. Die badiſche Staatsregierung
die Landeshauptſtadt Karlsruhe ehrten das Gedächtnis des am 7.901
heimgegangenen großen Altmeiſters deutſcher Malerei Hans Thoma du9 1 P
einen feierlichen Akt, der heute vormittag im großen Saal der Fechr!
unter ſtarker Beteiligung der Bevölkerung ſtettfand. Der Saal war
dieſem Anlaß mit einer ſtimmungsvollen Ausſchmückung verſehen. g
Podium, auf dem der neu zuſammengeſtellte Chor des Bachvereinz u=
ſtellung
genommen hatte, war mit einer ſinnigen Dekoration aus Tam
grün berſehen. Vor der Orgel war ein Baldachin aufgeſtellt, aus 1 9.94 ſau
das überlebensgroße Bild Hans Thomas grüßte. Den Baldachin reinu Aroßes
und links flankierten je zwei große Fackelbrenner. Auf der dichtbeſetz) Min dut
Galerie zogen ſich ebenfalls grüne, naturfriſche Dekorationen hin, die Nalien da
violetten Bändern durchwirkt waren. Neben Vertretern des bodſahl Auchu 1
Staates und der Land shauptſtadt ſah man ſolche der Reichsregienn!
ſowie der Kunſt und Wiſſenſchaft. Bachs Präludium C=Moll für d29 Meh S0
leitete die andächtige Feier ein, worauf Herr Geh. Hofrat Profeſſor Urdweicht
Karl Neumann von der Univerſität Heidelberg ans Pult trat, um .
Gedächtnisrede zu halten. In dieſer Stunde der Andacht ſo fu41zAichſe
er aus feiern wir Hans Thoma in dem Gefühl, daß er einer Arllat
Unſerigen war. In 400 Jahren, alſo ſeit Albrecht Dürer, iſt kein gutl 79ie
ler dem Volk ſo vertaut geworden, wie unſer Hans Thoma, der duchiſtimeitl
ſeine Graphik, Steindrucke, Radierungen und Gemälde beliebt gehoruſe oſce 4
iſt. Die Linie zu ihm führt über Ludwig Nichter und Böcklin. An keiszirüretung
digen Beiſpielen zeigte der Redner Thomas Wirklichkeitsgeſtaltugg; Anükie al
Phantaſiebelebung auf, deſſen feſt wurzelnde Liebe zur deutſchen Anziaclichel

ſchaft ſelbſt durch die Schönheiten der italieniſchen nicht verdrängt mdl d M.

den konnte. Gegenüber dem großen Pathos Böcklins iſt Thoma ſchut
geblieben; das iſt das Deutſche an Thoma. Er entdeckte die deutſche Antzirllimnt
ſchaft, machte ſie kunſtreif, für Volk. Er wurzelt im deutſchen Voll, 194 0ich1
ſah ſelbſt die Schönheiten im Häßlichen. Eine tiefe ſeeliſche EintirtzlrAin
auf ſeine Kunſt bewirkten die Jahre des Krieges. Das Leben Jeſu pihlin dtimu
ihm Vorbild. Thoma war das Glück beſchieden, lange zu leben und ziet
voll auszuwirken. Er war wie ein ſüßer ſteiſer Wein. Aber ſeine 1.Mum
ten Lebensjahre fügten dem noch ein Neues hinzu: Wenn man die 14.) N ku
rende Treppe ſeiner Wohnung hinaufſtieg, an deren Fenſter die Gch
nien blühten, und ſah ſich dem Greiſe mit den lichten Augen gegenuck gtampf
ſeine Finger waren müde, doch ſein Mund beredt , wenn er ſechl=Mtiüſktal
aus ſeinem Liegeſtuhl über Fragen der Kunſt, das Vaterland und ſeitzichteidig
Nöte ſprach, dann klang dies ſo milde, ſo weltenfern, daß man glautzl
mochte, er ſähe ſchon vom Himmel auf die Menſchen hernieder. Imm
mehr war er in Deutſchland, in das deutſche Herz hineingewachſen
war eine Art getreuer Ekkehardt des deutſchen Volks. Heil und Ehre diet
Stadt und dem Badener Land, das ſeinem großen Sohne die Knacßt
ſtube gebaut hat! Durch die anſchließenden Gedichtvorträge Autlit ſt inem
Herrn Staatsſchauſpieler v. d. Trenck=Ulrici vom Badiſchen Laäuſrhründen
theater) kam Hans Thoma unmittelbar zu Wort. Ein beſonders ſtltum,
eignis bildete der unter des Komponiſten Herrn Franz Philipps Leitutz mürſchend
zur Uraufführung gelangende Geſang für Bariton, Orcheſter und Dan lemtrbrat
Ich ſag nun bald der Welt ade! (Dichtung von Han3 Thomg).
Kantate Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren, für e
Soli, Orcheſter und Orgel, beſchloß die eindrucksvolle Feier.

Wiederbeſetzung Lautereckens.
fm. Karlsruhe. Das pfälziſche Städtchen Lauterecken, wichſ imtürmerr
unter der Separatiſtenherrſchaft ſchwer zu leiden hatte und u. 4. ſ: wſoch das
marokkaniſche Strafbeſatzung über ſich ergehen laſſen mußte, ſoll nus oüzcle
dings wieder von vier Morokkanern beſetzt werden. Da in dem Dit 100 ſrind nich
kommene Nuhe herrſcht, ſieht die Bevölkerung in dem Vorgehen deiB!
ſatzungsorgane eine Schutzmaßnahme für die Separatiſten Land m.
Wild, welche während der unrühmlichen Separatiſtenherrſchaft en m IM
wiſſe Rolle ſpielten. Die Maßnahme ſteht im Widerſpruch zu den u Aieten
den Londoner Abmachungen wieder in Kraft, geſetzten Rheinlanduans eAbeſtſche
men, wonach die Sorge für die Aufrechterhaltung der Ruhe und Diam zchielle au
ausſchließlich Aufgabe der deutſchen Behörden iſt.
eitelungt,

Mitteldeutſcher Arbeitgeberverband für das Baugewerbe.

S. Frankfurt. Am 13. Dezember feierte der Mitteldeutſche Mtn
geberverband für das Baugewerbe die 25. Wiederkehr ſeines Grünlutza
tages. Von ſechs Lokalbezirken des Mainverbandes geſchaffen, hu0
am 13. Dezember 1899 als der erſter Bezirksverband des deutſchen at
gewerbes an die Oeffentlichkeit. Seine Satzungen und die Struktur ſur uhzn Tor.
inneren Organiſation wurden das Vorbild für die heute beſtehendn 1 Amröße
Bezirksverbände in Deutſchland. Als im Jahre 1904 in Darmſtadt. Mur kſſte
und Aſchaffenburg die Bauarbeiter ſtreikten, trat der Mitteldeup rrückten
Arbeitgeberverband zum erſten Male als feſtgeſchloſſenes Ganzs ! eſte ließer
Gewerkſchaften entgegen, indem er die Streiks mit einer Geſamtaukeu), mmmen
rung der Bauarbeiter im Mainbezirk beantwortete. Die Gewerfſchüf nutm a.
ſchloſſen damals mit ihm den erſten deutſchen Bezirkstarifvertrag /
wieder das Vorbild für die im Jahre 1908 allgemein in Deutſchlad
geſckloſſenen Bezirkstarifverträge wurde, und damit der Grundſteil
den im Jahre 1910 aufgeſtellten Reichstarifvertrag.

Donnerstag Urteilsverkündung im Haarmannprozeß?
Hannover, 15. Dez. Wie wir von zuſtändiger Stelle erfahr
hat das Gericht für den Haarmannprozeß folgende Anordnungen
troffen: B’s Dierstag ſoll die Beweisaufnahme abgeſchloſſen werllt
Mittwoch vormittag ſollen die Sachverſtändigen Geheimrat Schulze 0
Göttingen und Medizinalrat Dr. Brandt gehört werden. Las
ſchließen ſich nachmittags die Plaidoyers der Staatsanwaltſchaſt im F
Haarmann. Der Donnerstag beginnt mit den Plaidoyers der Stuo=
anwaltſchaft
im Falle Grans. Es folgen dann die Plaidoyers der 2
teidigung, worauf ſich das Gericht zur Urteilsberatung zurückziehen hie
Das Urteil ſoll möglicherweiſe noch Donnerstag abend verkündet werd=

eſeil es
Meitenge,
iüim
alab bei
aſbüige
iliete ei
rafnachen.
rNich.
Mer un

Kato in Seenot.
Paris. Aus Tokio wird gemeldet, daß das frühere Kriegsſ5
Kato, das in ein Schulſchiff umgewandelt wurde, im dicten 9a4

weſtlich von der Inſel Kiu Su an der Felſenküſte ſtrandete. Von den Jſalſat
Mann Beſatzung konnten bisher nur 30 gerettet werden. Zwei Kreub
verſuckten, ſich dem Schiff zu nähern, mußten aber wegen der hohen ?
davon Abſtand nehmen. Kato befindet ſich in einer kritiſchen Lage.
Der Kato iſt das frühere ruſſiſche Kriegsſchiff Mandſchurei,

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Landestheater, Großes Haus, keine Vorſtellung. Kleines
keine Vorſtellung. Orpheum, abends 8 Uhr, Varieté. Union= Reſides
theater, Palaſtlicktſpiele: Kinovorſtellungen.

Haupt/ riftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortl.4 für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: Mar Streilk
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd en:: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Iinſeratente!: Willy Kuhle
Druch und Verlag: L C. Wittich ſämtlich in Darmſtade

Die heutige Rummer liat 8 Zeiten

Ganz unentbehrlich bei Welhmachtg
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ist der erfahrenen Hausfrau und Kochin das altbewahrte,reine Holzosfeft
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[ ][  ][ ]

hmmer 348.

Montag, den 15. Dezeuber 1924.

Seite 5.

chie
roßm
1
weicht
FM

1:1 (0:1).

Der Auftakt.
Fußballſpiel ſcheint wenigſtens in Süddeutſchland
eie populär zu werden. Während man noch vor nicht
allziſuger Zeit von gewiſſen wohlſituierten Kreiſen lein aulzu
untereſſe und Verſtändnis für dieſen Sportzweig erwar=
en
Aihe, ſcheint neuerdings auch hier die Erkenntnis zu rei=
fen
, gᛋkdas Fußballſpiel Volksſport im weiteſten Sinne ſein
kanmm) ſein ſollte.
te vielen Zeichen eines ſcheinbaren Rückganges im letz=
ten
Ain= ſind dies Lichtblicke!! Die Idee marſchiert, die Maſſe

das Länderſpiel des Deutſchen Fußballbundes, das
hih! und letzte dieſes Jahres, gehört der Vergangenheit
wurde wiederum nicht gewonnen.
Schweizer Mannſchaft war bereits am Samstag abend
ien und heimlich im Hotel verſchanzt worden. Um die=
war
auch Deutſchlands, das heißt des D.F.B., Ves=
beiſammen
. Sonntag früh wurde der Länderkampf,
ſieine Vorgänger, mit Empfängen und den dabei üblichen
ed9ſewöffnet, an denen ſich die Gäſtemannſchaft nicht betei=

eröverſchieden von einander war die Vorbereitung beider
Narſh fften, die in ein und demſelben Hauſe wohnten. Ganz
bgefſſoſ en hielten ſich die Schweizer, zirka 20 Mann ſtark, in
inenmlägel für ſich, aßen zeitig Sonntag früh zu Mittag, nach
voraſſue) angenem Spaziergang und blieben dann geſchloſſen
beieiſſider in einem größeren Saale. Die deutſche Mannſchaft
umitt in der Gegend herum und ſpät, viel zu ſpät für
v f1hin Spielbeginn.
15hraller verſtehen es nun einmal nicht, ſich für einen
Lamrnn, Höchſtform zu bringen, ihrem Körper die Form zu
rſäczein, die zur Erreichung der höchſtmöglichen Leiſtung not=
Das Spiel.
war zu dieſem 52. Länderſpiel Deutſch=
ſehommen
, um einmal eine deutſche Mannſchaft ſiegen
Man war zu dieſem Glauben, dieſer Annahme, bis
ühm gewiſſen Grade berechtigt, und zwar aus mancherlei
rüntm. Das Schmerzenskind der deutſchen Mannſchaft, der
tung hatte auf den erſten Blick recht angenehmes, vielver=
prectcoäs
Anſehen erhalten. Die aufgeſtellte Stürmerreihe
erſttpy /rfolge, wenn auch viele, ſehr viele, nicht an ſie glaub=

0=Mie Hintermannſchaft zog man in ſolche Berechnungen
iw maian hielt ſie jedem Gegner gewachſen. Sie hat das
f1hziſetzte Vertrauen gerechtfertigt. Trotzdem wäre eine
ochriere Hintermannſchaft denkbar.
Gyrauiſch machte bisher immer nur die Aufſtellung der
Stüutrieihe. Die Stürmerreihe wird auch nach dieſem Spiel
och /BFProblem des Spielausſchuſſes bleiben. Zwei Länder=
ielſſeilrrlich
gehören ins Programm des D.F.B. Nicht mehr
id y weniger, und dann 1 oder 2 Uebungsſpiele.
0P Elappte wieder nicht, es klappte vor allem nicht
(Erun. Der äußerſt ſchnellen, techniſch ſehr gut durchgebil=
erſhürtermannſchaft
aus dem Land der Berge, konnte das
utſm=Quintett rein garnichts zu raten aufgeben. Jeder ein=
nlndeisi
dem deutſchen Quintett war was Ballbehandlung an=
elanm
ſt.weifellos ſchlechter als ſein Gegenſpieler und dieſer
ar ſchſimmer Sekundenteile eher am Ball, wenigſtens in der
ſteunvllbzeit. In der zweiten Spielhälfte dagegen waren
e SSoſl izer etwas ausgepumpt, und da konnte die mangelnde
echingegenüber den Ermatteten eher reuſſieren.
12 6Schweiz gab in der erſten Hälfte den Ton an, und ſchoß
n T ſn der zweiten löſte unſere Mannſchaft darin in etwas
ergnu nrem Maßſtab ihre Gegner ab Fazit: 1:1 Tore. Die
eſte like gehörte den Söhnen aus dem bergiſchen Süden, ſie
rüchtet maicht auf das deutſche Tor, wie man zu ſagen pflegt.
Iſörnl den deutſchen Sturm eben einfach nicht an den Ball
mim Die zweite Hälfte gehörte den Deutſchen; 31 Minuten
naᛋ oezu drückend, leicht drückend; es war ein Aufflammen,
güfſng, durch das Publikum.

te

Das Publikum.

behaupten: Das Publikum hat das Reſultat erzwun=
ſtah
ſo aus. Ab Beginn der zweiten Halbzeit raſte die
wig tebten die 18000 Zuſchauer, wollten den Sieg, nachdem
yirge Ueberlegung während der Halbzeit ſie gelehrt hatte,
Im. ſelben Spiel wie vor der Halbzeit, wir die vierte,
Hihlnederlage Deutſchlands in dieſem Jahre auf dieſem Ge=
töß
llbt hätten. Die Maſſe hatte aber auch etwas gut zu
Ihr Betragen in der erſten Hälfte war geradezu zy=
16.2e Maſſe gröhlte geradezu einige Spieler aus. Daher
rſchwung.

Der Spielverlauf.

Beginn das Uebliche. Jäger und Schmiedlin loſen, die
arihrafften ſtellen ſich.
Pulver
chtip:
Schneebeli
Ramſeher
Oberhauſer
Schmiedlin Oſterwalder
Pache Dietrich Abegglen II Müller
äble
Harder
Jäger
Franz Höger
Sihmidt
Kalb
Hagen
Müller
Beier
eutiü guad:
Stuhlfaut.
Liſt hland hat Anſtoß, der abgefangen wird. Müuer, der

Seite, die zu nichts führt. Erſt in der 5. Minute be=
tA
aurz mit ſeinen Mitſtürmern den gegneriſchen Strafraum;
er yſch ihom gelenkte Ball fliegt knapp am Seitenpfoſten vorbei;
ieß u=rſacht den erſten Strafſtoß. Hagens Ablvehrarbeit fällt
gu lſen erhält einmal den Tall an der Anſtellinie, ſein
chichufrofibt die erſte Ede. Der Sturm bringt aber ſonſt nichts
r. /4 MBuſpiel von hinten heraus ſchön auf den freien Raum.
iber)) mminent ſchnellen Schweizer ſind immer etwas eher am
Ballſ zwer iſt da am langſamſten. Das äußerſt ſchnelle Tempo
virdſr d. 20 Minuten etwas langſamer. D. kommt etwas auf
ind ſirnrgt eine Cce. Unſere Hintermannſchaft ſpielt zu ſorg=
os
. verfehlt Müller einen. Tall und Schmidt verurſacht
eichtnnug die zweite Ecke ergebnislos. Dieſer folgt ſchönes
PTuräſge aus dem Mittelfeld zwiſchen Abegglen und Dietrich,
das ſſy ſſchwachem Torſchuß Müllers endet. Kalb verurſacht
einerm tcſſtoß. Sekunden ſpäter wird dasſelbe Vergehen vorm
inde/ETor nicht geahndet. Dann verhindert Hagen mal wieder
einerm oyſeſchuß, dieſem folgen zwei Torabſtöße bei uns. Hier
ſchlielhrſicch ein Spiel des Schiedsrichters an, der ſich Achtung
verſexver will, wahrhaft um jeden Preis. Er hat das Spiel,
mangan, ruhig ſagen durch ſein Manöver neu beginnen laſſen,
da fd üde.s Tor für Stuhlſaut. Müller (Schweiz ſchießt, ich glaube
einemifüktball, er war nicht beſonders feſt, Heiner fauſtetnur, faſt
egcm und Sache knallt ins Netz. Das war in der 26. Minute.
Die / eden Vorlagen Jägers ſind ſchlecht. Durch unnütze
Spietci verhilft Hagen den Gäſten zu einer weiteren Chance.

Man gewinnt langſam den Eindruck: Jäger: Verſager, des=
gleichen
Harder. Die erſte erregende Doppelchance eine dritte
Ecke in der 34. Minute. Harder verpaßt den Ball und Schmidt
ſchießt ins erſte Stoclwerk. Bei den Schweizern iſt Schmiedlin der
Held; er hält ſein Contra: Jäger ſpielend. Darob empört iſt das
Publikum. Dann ſchidt Schmieolin einen Straſſtoß aus 20
Meter in Stuhlfauts Nähe, ein anſchließendes Geplänkel bleibt
erfolglos. Die beiden deutſchen Verteidiger verlegen durch Ab=
ſeitsſtellen
das Spiel etwas weiter zur Mitte, doch auch erfolglos.
Pache und Weiler arbeiten vereint ſich durch, nur Glück bewahrt
vor Ueberraſchung.
Die zweite Hälfte iſt im Zeichen der Schwarz=Weißen. Mit
etwas Begeiſterung, die ſich ſteigert, wird ſie eingeleitet. Acht
Minuten lang kommen die ſich gut verſtehenden fünf Deutſchen,
bedient von hinten her, nicht von des Gegners drei Balken weg.
Die Menge hilft mit, macht Stimmung, iſt begeiſtert von dem
jetzt viel beſſer klappenden Spiel des Sturmes. Nur einen Durch=
bruch
können die Rot=Weißen während dieſer Periode für ſich
buchen, Chancen werden natürlich auf deutſcher Seite auch ver=
paßt
, gleich 2: Jäger der Sündenbock. Die Gäſte ſpielen auf Zeit.
Gleich 9 Schweizer verteidigen, nur die Außen ſind vorn. Pache
muß austreten, wird ſpäter durch Brandt (Bern) erſetzt. In der
24. Minute ſollte es klappen, der ſchon längſt, fällige Ausgleich
fiel: Tull erhielt den Ball, ſpielt ſich zweimal frei, Jäger bekommt
ſchließlich den Ball, zirka 5 Meter ſeitlich des Tores, ſchöpft hoch
und Tull köpft ein.
Den Neuanſtoß muß erſt Müller unſchädlich machen. Sekun=
den
ſpäter hat Deutſchland auch mal Glück. Abegglen erhält von
rechts den Ball und ſchießt dem erſtaunt ſich werfenden Stuhl=
faut
unter den Fingerſpitzen durch auf die Latte, Paulſen hat eine
ſchöne Chance, die er unausgenützt läßt. Volle 31 Minuten lang
har D. das Spiel diktiert und nur den Ausgleich errungen. Die
Schweizer verzögern das Spiel. Eine Chance, die einem Spieler
wvie Sarder nicht vorkommen ſollte. Zweimal tänzelte er ſich frei,
und aus 6 Meter mußte er daneben ſchießen. Tas war die
Chance.
Fünf Minuten vor Schluß noch ſo was ähnkiches, eine Ange=
legnheit
, die faſt wütendes Geheul alslöſt und das kam ſo: Jäger
gibt Steilvorlage an Paulſen, dieſer den Ball an Franz, und die=
ſer
Ball muß, dem Torwart nicht erreichbar, an die Latte prallen.
Es geht dem Ende zu. Stuhlfaut wehrt überlegen mit der
linken Hand zur Ecke, nachdem er vorher einmal, nur einmal, beide
Hände gebrauchen mußte, und dann Schlußpfiff. Es iſt vorbei.
Soviel wvie Paulſen in der erſten Halbzeit zu tun hatte, hatte
Stuhlfaut in der zweiten.
Die Spieler.
Eine Spielerkritik iſt immer eine undankbare Sache, hier be=
ſonders
.
Die deutſche Mannſchaft war nicht frei von wunden Punkten,
zweifellos ſchlecht waren in der erſten Spielhälfte Harder und
Jäger, in der zweiten Hälfte fiel in dieſer Richtung die rechte
Seite etwas auf; manche Entſchuldigung mag hier gelten. Kurz
und gut: es war das Beſte nicht. Auch Paulſen hatte ſeine
Schwächeperioden. Sollte der Boden daran ſchuld ſein: glatt und
ſchwer? Eine ſüddeutſche Kombination, mit Herberger als Sturm=
führer
, hätte anders geſpielt.
Die Hintermannſchaft einzeln beſonders hervorzuheben, iſt
nichtig, Hagen der Alte, ſichere, vor der Halbzeit und Kalb nach
dieſer beſſer. Hier darf man niemand hervorheben.
Die Schweizer geben unſeren Spielern nichts nach. Ich habe
ſogar das Gefühl, als ob die Leute ſogar in Sachen Ballakrobatik,
beſonders die Hauptſtützen, die auch bei der Olympiade dabei wa=
ren
, mehr könnten, als das Groß unſerer Auswahlſpieler.
Schmiedlin und Ramſeyer waren die Spitzen, teilweiſe Verſager
waren die Außenſtürmer.
Kuk.

Eckenverhältnis Deutſchland Schweiz 3) 4) Strafſtöße 10 ): 12 8) Abſeitsſtellungen 3 0. Torabſtöße : 8 4) Einwürfe 23 (10) 28 (10)

(Zahlen in Klammer: Stand bei Halbzeit)

Sport=Verein Darmſtadt 1898V.f. T.= u. R. Feudenheim, 1:0
(1:0). (Eckballverhältnis 3:6 für F.)
Bei verhältnismäßig ſchwachem Beſuch gelang Sportverein
geſtern der erſte Sieg auf fremdem Platze. Die Darmſtädter
ſpielten mit koloſſalem Eifer. Jeder einzeine Spieler ſetzte alles
Können ein und der Sieg war errungen.
Darmſtadt hat Anſtoß. Der Ball wird abgefangen und
wandert einige Zeit hin und her. Berger flankt ſchön vors Tor,
dort entſteht ein Gedränge. Becker ſteht allein den beiden Ver=
teidigern
, einem Läufer, und dem Torwächter gegenüber. Man
ſieht vor lauter Füßen keinen Ball mehr. Plötzlich entdeckt
Becker eine kleine freie Stelle, und der Ball ſitzt im Tor. Darm=
ſtadt
führt 1:0 nach ſieben Minuten Spielzeit. Sportverein
ſtrengt ſich gewaltig an, das Ergebnis zu verbeſſern, erringt noch
zwei Eckbälle, aber beide werden abgewehrt. Das Spiel iſt in
der erſten Halbzeit durchaus ausgeglichen. Beide Verteidigun=
gen
haben reichlich Arbeit. Die Darmſtädter Läuſerreihe arbei=
tet
wie noch nie. Endlich ſieht man einmal die ſo lange vermiß=
ten
Vorlagen der Läufer an ihre Stürmer. Takase bedient die
Flügel ausgiebig. Vor beiden Toren en ſtehen ſehr gefährliche
Momente. Bärenz im Darmſtädter Tor hält verſchiedene
Schüfſe ſicher. Sein Fangen gibt der Sportvereins=Verteidigung
das nötige Vertrauen zu ihrem Tormann, was ſich in der Spiel=
weiſe
ſehr ſtark bemerlbar macht. Kurz vor Halbzeit kann Ste=
phan
einen Durchbruch des Feudenheimer Halbrechten gerade
noch zur Ecke ablenken, die Feudenheim aber nicht verwerten
kann. Mit 1:0 geht es in die Pauſe.
Nach Wiederbeginn ſtrebt Feudenheim mächtig nach dem
Ausgleich und erzielt kurz nacheinander drei Ecken, von denen
zwei abgewehrt und die dritte zur vierten Ecke ausgelenkt
wird. Dieſer Eckball wird aber ausgetreten. Darmſtadt erringt
ebenfalls noch eine Ecke, die Feudenheims Verteidigung unſchäd=
lich
macht. Feudenheim nimmt Ueberrhein, ſeinen beſten Mann,
in den Sturm und kann zeitweilia ſehr ſtark drücken. Ein vor=
zügliches
Spiel lieferte auch ihr Mittelläufer Samstag, der faſt
jeden Ball bekam urd prachtvolle Angriffe einleitete. Feuden=
heim
tritt noch eine fünfte Ecke, ohne am Reſultat etwas ändern
zu können. Stephan in Darmſtadts Verteidigung muß vorüber=
gebend
ausſcheiden, ſpielt aber bald wieder weiter. Die letzten
Minuten vor Schluß ſehen keine Mannſchaft mehr im Vorteil.
Das Spiel iſt wieder ziemlich ausgeglichen. Lipponer unter=
nimmt
noch einen ſehr gefährlichen Durchbruch. Seinen Schuß
lenkt Takasc zur ſechſten Ecke aus. Noch wenige Minuten ver=
teiltes
Spiel, und Darmſtadt hat einen ſchönen Sieg errungen.
Sehr wohltuend berührte das geradezu muſtergültige Ver=
halten
des Publikums. Während des ganzen Svieles war kein
einziges Wort zu vernehmen, obwohl das Spiel begreifli her=
weiſe
zeitweilig ſehr hart war. Rieſia aufregend war die Un=
ewißheit
, ob Darmſtadt ſeinen Vorſprung halten kann oder
Feudenheim noch der Ausgleich gelingt. An dem Benehmen die=
ſer
Zuſchauer hätte mancher ſich ein Beiſpiel nehmen können.

Liga=Erſatz=Mannſchaft gegen Pfungſtadt, 4:1.
Junioren=Mannſchaft gegen 1. Michelſtadt, 2:0.
1. Jugend gegen 1. Jugend Weinheim, 1:1.
Ib Jugend gegen 1. Jugend Roßdorf, 3:0.
1. Schüler gegn 1. Schüler Mainz 05, 7:0.
Wiederholung des Pokalſpieles Nord=Weſtdeutſchland?
Wie wir erfahren, hat der Weſtdeutſche Spielverband dem
Norddeutſchen Fußballverband durch den D.F.B. den Vorſchlag
gemacht, das Bundespokal=Zwiſchenrundenſpiel, das bekanntlich
3:2 für den Norden endete, wegen der zweifelhaften Torentſchei=
dung
zu wiederholen. Der W. S. V. legt beſonderen Wert auf güt=
liche
Einigung. Der Norddeutſche F.V. konnte wegen Vorſtands=
wechſel
zu dieſem Vorſchlag noch keine Stellung nehmen.
F.=C. Uunion Sportverein Groß=Gerau 9:1, Eckenverhältn. 7:4.
Groß=Gerau ſtellte eine äußerſt ſtarke Mannſchaft ins Feld,
die als echte Sportsleute ihre hohe Niederlage in Ruhe hinnah=
men
. Mit dieſem Spiel hat ſich die 1. Mannſchaft von Union den
erſten Platz (Vorrunde mit 2 Punkten Vorſprung) erkämpft.
Viktoria=Griesheim V. f. R. Darmſtadt 3:0 (2:0).
Durch dieſe Niederlage ſcheidet V.f.R. Darmſtadt aus der
Verbandspokalkonkurrenz aus. Während Griesheim mit rieſigem
Eifer bei der Sache war, ſpielte V.f.R. luſtlos und ohne jeden
Ehrgeiz; überhaupt ſchien V.f.R. dem Pokalſpiel keine große Be=
deutung
beizumeſſen. Griesheim hat den Sieg infolge ſeiner
Schnelligkeit und Aufopferung ehrlich verdient. Die Raſenſpieler,
die ohne Breuer, Möſer, Schneider, Schwarz und Weicker an=
traten
, konnten mit ihrer langſamen und zaghaften Spielweiſe
nicht gefallen.
V.f. R., Ib Jugend Viktoria=Griesheim, 1. Jugend 3:1.
Süddeutſchland.
Meiſterſchaftsliga der Bezirksliga.
Bezirk Bayern. Nürnberger F.=V. Schwaben Ulm 0:3.
Teutonia München Wacker München 1:3.
Württemberg=Baden.
(Spielverbot anläßlich des Länderkampfes in Stuttgart.)
Rheinbezirk. F.=C. Pirmaſens V. f. L. Neckarau 5:1.
V. T. R. Feudenheim S.=V. Darmſtadt 0:1.
T. S. V. Mannheim=Waldhof Phönix Ludwigshafen 0:1.
Rheinheſſen=Saar. T. S. G. Höchſt S.=V. Wiesbad. 0:0.
Wormatia Worms Boruſſia Neunkirchen 0:0.
Trier 05 F.=C. Idar 3:3.
Saar 05 Saarbrücken F.=V. Saarbrücken 1:1.
Mainbezirk. F. S. V. Frankfurt Hanau 93 2:1.
S.=C. Bürgel Kickers Offenbach 0:3.
Eintracht Frankfurt Helvetia Frankfurt 2:1.
V. f. R. Frankfurt Union Niederrad 3:1.
*
Die Lage im Nord=Mainbezirk iſt damit endlich geklärt. Sp.=V.
iſt Meiſter, während Abſtiegskandidat Bürgel ſeſtſteht. Eintracht
und V. f. R. entſcheiden am kommenden Sonntag. Wohl iſt
Eintracht 2 Punkte vor, jedoch muß ſich entſcheiden, ob die dem
V. f. R. zuerkannten Punkte des verlorenen Spieles gegen Sport=
klub
Bürgel beim Abſtieg zu werten ſind.
Mitteldeutſchland.
Mittelelbgau. Preußen Burg Fortuna Magdeburg 3:3.
Germania Magdeburg Cricket Viktoria Magdeburg 0:3.
S.=Sp.=Vg. Magdeburg Preußen 99 Magdeburg 2:0.
V. f. L. Genthin Magdeburg 1900 0:2.
Oſtſachſen. Brandenburg Dresden Sp.=V. Dresden 1:1.
Dresden 06 Guts Muts Dresden 2:2.
Radebeuler B.=C. Dresden 93 2:0.
V. f. B. Dresden Dresdener S.=C. 0:3.
Dresdenſia Dresden Ring Dresden 0:1.
Nordweſtſachſen. V, f. B. Leipzig Pfeil Leipzig 0:1.
Viktoria Leipzig Sportfreunde Markranſtädt 1:1.
Fortuna Leipzig Cintracht Leipzig 1:0.
Wacker Leipzig T. u. B. Leipzig 4:2.
Sp.=Vg. Leipzig Sportfreunde Leipzig 1:1.
Mittelſachſen. Chemnitzer B.=C. Hellas Chemnitz 1:0.
National Chemnitz Viktoria Einſiedel 3:3.
Thüringen. S.=C. Erfurt S.=C. Stadtilm 1:1.
V. f. B. Erfurt Arnſtadt 07 4:0.
Stuttgart. Länderkampf Deutſchland Schweiz 1:1.
Weſtdeutſchland.
Ruhrgau. Schwarz=Weiß Eſſen Meidericher Sp.=V. 3:0.
B.=V. Alteneſſen Eſſener S.=V. 99 0:2.
S.=C. Gelſentirchen 07 Erler Sp.=V. 4:0.
V. f. B. Dortmund S.=C. Dortmund 95 1:4.
Arminia Marten S.=V. Dortmund 08 0:1.
Langendreer 04 Alemannia Dortmund 3:1.
Niederrheingau. Union Krefeld Hamborn 07 0:1.
Preußen Krefeld Duiskurg 99 2:0.
Union Hamborn Preußen Kreſeld 3:1.
Oberhauſen=Styrum F.=V. Duisburg 08 1:1.
Raſenſport Mülheim Meiderich 06 2:2.
Bergiſch=Märkiſcher Gau.
Düſſeldorfer S.=C. 99 Schwarz=Weiß Barmen 3:
Rheingau. Mülheimer S.=V. Kölner B.=C. 3:1.
Viktoria Köln Turna Bonn ausgef.
Alemannia Aachen Germania Düren 0:2.
Boruſſia M.=Glaobach Rhenania Köln 1:0.
Jugend Düren Bonner F.=V. 4:1.
Dürener Sp.=V. S.=C. M.=Gladbach 1:3.
Eintracht M.=Gladlach Dürener F.=C. 6:1.
Kölner S.=C. 99 V. f. R. Köln ausgef.
Koblenz 1900 Rheydter Sp.=V. 1:3.
Cl. f. R. Köln V. f. B. Aachen 3:1.
Weſtfalengau. Arminia Vielefeld F.=C. Grolau 09 2:0.
S. u. S. Osnabrück V. f. B. Vieleſeld 0:2.
Union Recklinghauſen Weſtfalia Ahlen 0:1.
S. u. S. Ahlen Weſtfalia Scherlebeck 0:1.
Union Herford S.=V. 09 Ereven 2:1.
Viktoria Recklinghauſen Mindener F.=C. ausgef.
Süd=Weſtfalengau.
Sportfreunde Siegen V. f. B. Weidenau ausgef.
Heſſen=Hannover. Göttingen 05 Heſſen Kaſſel 1:2.
Sp.=Vag. Kaſſel F.=C. Wetzlar 5:0.
ruſſia Fulda V. f. B. Markurg 0:1.
Norddeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Großmburg. Union Altona Nienſtedten 3:1.
Cimsbüttel Polizei S.=V. Hamburg 0:0.
St. Pauli Sport Hamburg St. Georg 1816 Hamb. 0:1.
F.=C. Blauteneſe F.=C. Ottenſen 1:4.
Schlesw.=Holſt. V.=V. Eaarden Olymp. Neumünſter 0:3.
Preußen Itzehoe Union Teutonia Kiel ausgef.
Holſtein Kiel Hamburger S.=V. 2:0.
Südkreis. Niederfachſen Hannover Linden. 07 1:0.
Arminia Hannover Gos ar 08 3:0.
Hannover 96 V. f. B. Peine 1:3.
Germania Wolfenbüttel Cintracht Hannover ausgef.
Werder Hannoder V. f. B. Praunſchneig 3:1.
Sport Not=Weiß Hannover Lehrte 08 5:3.
Sp.=Vgg. Hildesheim Hannoverſcher S.=C. 0:7.

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Brandenburg.
Meiſterſchaftsſpiele der Berliner Oberliga.
Abteilung A. B.=V. Luckenwalde Spandauer S.=C. 3:1.
Schöneberger Kickers Union Potsdam 3:1.
Norden=Nordweſt Berlin Preußen Berlin 2:4.
Spandauer S.=V. Union Oberſchöneweide 1:2.
V. f. B. Pankow Hertha Berliner S.=C. 0:6.
Abteilung B. S.=C. Niederſchönhauſen Wacker Tegel 2:2.
Union 92 Berlin Weißenſee 1900 2:3.
Union S.=C. Charlottend. B.=C. Brandenburg Berl. 2:1.
Alemania Vorwärts 2:2.
Um den ſüddeutſchen Verbandspokal.
Am vergangenen Sonntag trat zum erſten Male die Kreis=
liga
in die Pokalrunde ein mit folgenden Reſultaten:
Boruſſia Frankfurt V. f. L. Iſenburg 2:1.
Vgg. Fechenbach V. f. B. Groß=Auheim 4:2.
Germania Frankfurt Sp.=V. Heddernheim 4:1.
Olympia Frankfurt Sp.=V. 1920 Hanau 3:0.
Hanau 1860 Viktoria Aſchaffenburg 0:2.
Hanau 1294 Union Wixhauſen 7:1.
Rühla Viktoria Eckenheim 0:2.
Rödelheim Sp.=V. Damm 5:0.
Sp.=Gde. Damm Teutonia Hauſen 6:0.
Kickers Viktoria Mühlheim Germania Kl.=Steinheim 4:1.
Langen Sp.=V. Offenbach 1:1 (abgebr.).
F.=V. Homburg Viktoria Kahl 5:3.
Sp.=V. 1911 Bürgel Germania Bieber 1:3.
T.=V. Heuſenſtamm Sp.=V. Bergen 2:2 (abgebr.).
Eſchersheim Ober=Urſel 3:2.
St.=V. Langen=Selbold F.=C. Dietzenbach 1:0.
Germania Nieder=Rodenbach Sportfr. Frankfurt 1:5.
Kickers Aſchaffenburg F.=V. Sprendlingen 0:2.
Handball.
Fußballklub Frankenthal 02 Sportverein Darmſtadt 1898 1:14.
Der neugebackene Abteilungsmeiſter ruht nicht auf ſeinen
Lorbeeren aus. Geſtern waren die Frankenthaler, die ebenfalls
Meifter in ihrem Bezirk ſind, bei den Darmſtädtern zu Gaſt. Die
Pfälzer waren jedoch keineswegs ebenbürtige Gegner der Ein=
heimiſchen
. In regelmäßigen Zeitabſtänden konnten die Platz=
beſitzer
die Früchte ihrer Kombination in das Pfälzer Tor
Hada.
werfen.
Hockey.
Sp.=C. 1880 Frankfurt IbViktoria Afchaffenburg Ib, 5:2.
Sp.=C. 1880 kombiniertF. V. Kreuznach, 3:1.
Sp. C. 1880 alte HerrenHöchſt a. M., 0:3.
Sp.=C. 1880 DamenTv. 1860. Damen, 4:3.
Darmſtädter Hockehklub Griesheim Elektron 4:3 (2:3).
Das Spiel litt ſtark unter dem gefrorenen Boden. Die Bälle
ſprangen unberechenbar, ſo daß ein gutes Zuſpiel nicht möglich
war. D.H.C. war während des ganzen Spieles überlegen. Der
glatte Boden und der ſehr gute Torwächter der Gäſte verhinder=
ten
einen höheren Sieg.
Hockey=Silberſchildſpiele.
Der Deutſche Hockeybund hat als Termin für die Vorrund=
ſpiele
um den Silberſchild den 1. März feſtgeſetzt. Es haben Nord=
gegen
Mitteldeutſchland. Nordoſt= gegen Südoſtdeutſchland und
Brandenburg gegen Weſtdeutſchland anzutreten. Süddeutſchland
iſt ſpielfrei. Die Zwiſchenrunde ſteht am 29. März, das Endſpiel
am 26. April zur Entſcheidung. Die Austragungsorte werden
ſpäter bekannt gegeben.
Tennis.
Tagung des Deutſchen Tennisbundes in Leipzig.
Die am Sonntag nach Leipzig einberufene außerordentliche
Mitgliederverſammlung des Deutſchen Tennisbundes war aus
allen Teilen des Reiches ſtark beſchickt. Der langjährige Präſident
des Bundes, Geheimrat Bartels, wurde gleich nach der durch Dr.
Schomburgk=Leipzig vorgenommenen Eröffnung der Sitzung zum
Ehrenmitglied ernannt. Die Tagung beſchäftigte ſich in der
Hauptſache mit den gedruckt vorliegenden Satzungsentwürfen, die
lebhafte Debatten brachten. Es gibt danach nur noch ordentliche
und Ehrenmitglieder, die fördernden Mitglieder ſind geſtrichen.
Bei der Ausſprache über die Turniervorſtände wurde der Antrag
der Satzungskommiſſion angenommen; die Turniervorſtände rech=
nen
als aktive Mitglieder. An den Antrag wegen Beibehaltung
der Privilegien und Vorrechte verſchiedener Vereine, die Meiſter=
ſchaften
in Hamburg und Pfingſtturniere in Berlin, ſchloß ſich
eine umfangreiche Ausſprache an. Die Abſtimmung ergab mit 108
gegen 39 Stimmen die Uebernahme der alten Satzungen in die
neuen Vorſchläge. Dabei hielten die Hamburger Vereine zu am=
men
, während die Berliner Vertreter ſich in zwei Lager geſpaltet
hatten. Nach § 16 wurde die Beſchränkung der Stimmzahl nach
oben fallen gelaſſen; jedes Mitglied hat eine Stimme.

Montag, den 15. Dezember 1924.
Turnen.
Mittelrheinkreis deutſcher Turnerſchaft.
Kreiswarte=Verſamrmlung für Jugendpflege und Wandern
am 14. Dezember 1924 zu Frankfurt a. M.
Zur Rückſchau und Vorarbeit verſammelten ſich am 14.
Dezember 1914 zahlreiche Gau= und Vereins=Jungend= und
=Wanderwarte zu Frankfurt a. M. Nach einleitendem gemein=
ſamem
Liede eröffnete Kreiswart für Geiſtespflege, Georg Ben=
der
, die Sitzung mit einer herzlichen Begrüßung der aus den
verſchiedenſten Gauen bis zum Saargebiet herbeigeeilten Turn=
ſchweſtern
und Turnbrüder. Auch der erſte Kreisvertreter
Schulrat Schmuck, wohnte, freudig begrüßt, der Verſammlung
bei. Zunächſt gab der Vorſitzende einen Rückblick auf die Ar=
beit
des Jahres 1924, auf die Tagungen der Führer, ſowvie
auf die Jugendtreffen in Frankfurt, auf dem Hemsberg, dem
Auerbacher Schloß, und in Marburg, die ſämtlich dem Kreis
gute Früchte brachten. Noch einmal umriß er die einzelnen
Arbeitsgebiete der einzelnen Warte, berührte den Wert unſerer
Zeitſchriften und Büchereien, bat um Bekämpfung der Rauch=
und Trink=Unſitten, die nur Volkskraft verzehren, wohingegen
die Pflege ſchöner Lieder Gemütswerte löſt, und ſprach ſo von
allem, was die Turnerjugendbewegung wertvoll macht, von
freudiger ſelbſtloſer Arbeit, von dem Geiſte, der allbeſeelend,
Erfolge erringt. Ernſte Worte widmete er der Moral des
Turnens, beſonders des ideal ſchönen, aber doch nicht gefahr=
loſen
Zuſammenwanderns von Jungen und Mädel, das dem
Führer heilige Pflichten auferlegt. Die Jugend treibe des Tur=
nens
fröhliche Kunſt, aber ſie wahre deutſche Reinheit! In
allen Gauen erwacht die Bewegung, des Lebens, aber muß un=
endlich
mehr werden. Als Anregung für die Gaue diene der
Vorſchlag, vur Turner zu den Wettkämpfen zuzulaſſen, die ſich
an der Götzwanderung und noch an einer Gau= oder Kreisfahrt
beteiligt haben.
Der Arbeitsplan 1925 bringt: 1. Die Winterkreisfahrt auf
den Frankenſtein und nach Darmſtadt am 11. Januar 1925: 2.
die Götzwanderung am Himmelfahrtstag; 3. Sonnwendfeier am
21./22. Juni in der Friedberger Umgebung; 4. die Jugendfeier=
ſtunde
zum Kreisturnfeſt in Gießen am 2. Auguſt; 5. außerdem
noch Gauwanderungen.
Schließlich bittet Turnbruder Bender noch um tätigſte Unter=
ſtützung
des Hausbaues der Deutſchen Turnerſchaft, der Jugend=
herbergen
und ihrer Erhaltung ſolche müßten in jeder größe
ren Turnhalle ſein ſowie um Beachtung und Verbreitung der
Kreiszeitung. Jede Jugendgruppe wird in Zukunft eine Kreis=
zeitung
durch ihre Reihen geben.
Mit der Bildung eines Kreisauſchuſſes für Jugendpflege,
ſowie eines ſolchen für Wandern, ſchließt die Tagung um halb
2 Uhr. In der Hand der einzelnen berufenen Führer liegt
nun die Umſetzung alles deſſen, was beraten wurde, in Wirklich
T. H.
keit. Heil zur Tat und zum ſicheren Erfolg.
Jugendabteilung der Turngeſellſchaft Darmſtadt.
Weihnachten!, das Feſt der Jugend, das Feſt der Familie.
Wenige Tage trennen uns noch von dieſen Feſttagen, ſei es zu
Haus oder im Verein. Und ſo rüſtet auch die Jugend der Turn=
geſellſchaft
1875 ſchon einige Wochen, denn ſie feiert in dieſem
Jahre zum zweiten Male, allerdings in größerem Rahmen, Weih=
nachten
innerhalb der Jugendabteilung. Eifrig und mit Luſt und
Liebe, unter der bewährten Leitung ihres Jugendwarten, wird
für dieſen Tag gelernt. Turneriſche Vorführungen der Schüler,
Reigen, Volkstänze, Volkslieder der Schülerinnen wechſeln in
bunter Reihe. Außerdem weiſt das Programm noch andere Dar=
bietungen
der Schülerinnen auf. Die Eltern, ſowie Mitglieder
und Gäſte werden zu dieſer Feier freundlichſt eingeladen. Die
Veranſtaltung findet am 21. Dezember im Feiexabendſaal, abends
½8 Uhr ſtatt. Der Eintritt für Jugendliche iſt frei.
Winterſport.
Der Bau der Zugſpitzbahn geſichert.
Die endgültige Ausführung der Zugſpitzbahn, deren Anlage auch für
den Winterſportler und Alpiniſten von großer Bedeutung iſt, wurde
nunmehr einer bekannten Weltfirma in Leipzig (Bleichert & Co.) in
Auftrag gegeben. Damit kommt eine außerordentlich lange Vorentwick=
lung
der Projektierung endlich zum Abſchluß, lagen doch ſchon ſeit dem
Jahre 1900 eine Reihe von Projekten zur Erbauung einer Bahn auf die
Zugſpitze (mit 2964 Meter Deutſchlands höchſtem Berge) vor, deren Ver=
wirklichung
aber immer wieder an der Finanzierungsfrage ſcheiterte. Die
Projektarbeiten zur politiſchen Begehung wurden von der öſterr. Seil=
bahn
=A.=G. in Wien geleitet. Die Bundesregierung hat ihre prinzipielle
Zuſtimmung zu dem Projekt erteilt. Nach langen, ſchwierigen Verhand=
lungen
iſt es dem Konſortium der öſterr. Zugſpitzbahn endlich gelungen.
die Finanzierung durch Zuſammengehen öſterreichiſcher und deutſcher
Finanzgruppen ſicher zu ſtellen. Das neue, endgültige Bauprofekt wurde
nach dem neuen Seilſchwebebahnſyſtem Bleichert=Zuegg aufgeſtellt unter
Mitwirkung des Prof. Findeis von der techniſchen Hochſchule=Wien. Da
die Sprengarbeiten im Fels zum Teil in dieſem Sommer in Angriff ge=
nommen
waren, wird es möglich ſein, die Zugſpitzbahn plangemäß am
1. Auguſt 1925 zu er öffnen, die nach der Fertigſtellung zweifel=
los
eines der künhſten Ingenieurwerke der Neuzeit ſein wird.

Der ſchnurrende Bergwinter.
Von Heinz Scharpf.
Wie ein alter mürriſcher Junggeſelle, ſo einſam, unzugänglich und
verwildert, hatte er bisher gehauſt, der rauhe, ſchroffe Bergwinter.
Kam er auf ſeinen grauſchwarzen rieſigen Wolkenroſſen herange=
ſtürmt
, zwang er ſelbſt das ſtärkſte, trotzigſte aller Geſchöpfe, den Men=
ſchen
, frierend und hungernd ins Tal zu flüchten; die Tiere verkrochen
ſich vor ihm, die Vögel hörten auf zu ſingen und die kleinen Bäume
ſenkten die Aeſte wie Trauerweiden und zitterten vor ſeinem eiſigen
Hauche. Nichts, kein Laut durfte die Ruhe des Bergwinters ſtören, ſo=
gar
der Schnee wagte es nur, ganz leiſe zu kniſtern, wenn der Wind dem
Alten nächtlich durch den Bart fuhr.
Wie ein unnahbarer ſtolzer nordiſcher König thronte der weiße Rieſe
auf ſeinen freien Bergen, erſtarrt und dem Leben verſchloſſen, und
kannte nicht Luſt und Freude, und auch die Liebe nicht.
Da kamen ſie eines Tages verwegen angeſtiegen, die mutigen, fröh
lichen Menſchen; mit langen Brettern an den Füßen, und ehe er ſich’s
verſah, fuhren ſie auf ſeinen ſchneebedeckten Falten und Furchen mit
ſtiebendem ſchi! ſchi! ſchi! dahin, daß der Ergrimmte dieſe plötzliche
Kühnheit gar nicht begreifen konnte. Dann ſchüttelte er ſich brummend
und polternd, daß die Lawinen nur ſo zu Tal flogen, um die frechen,
läſtigen Eindringlinge wieder loszubekommen. Aber geſchickt wichen ſie
aus, gingen auch nicht in die Fallen, die er ihnen durch die verſchneiten
Schluchten und Spalten ſtellte, ſondern freuten ſich noch an der Be=
zwingung
der Gefahren, durch die er ſie zu ſchrecken glaubte.
Da ſtutzte der Alte denn doch und ſah ſie das Treiben einmal ein
wenig näher an. Sah und horchte auf, was eigentlich alle dieſe jungen
Menſchen hier oben bei ihm wollten und ſich zu ſagen hatten.
Da jauchzten ſie voll heller Jugendfreude in den flirrenden Winter=
tag
hinein, daß es nur ſo über die weißen Felder hallte.
O, du einzig ſchöne Welt im Schnee! jubelten ſie. Ach, wenn wir
doch immer ſo herrlichen Pulverſchnee hätten! und: Wenn es doch
immer ſo prachtvoller Winter wäre! und: Ski heil! und: Fröhliche
Abfahrt!
Der Bergwinter glaubte, ſich verhört zu haben. Früher hieß es doch
nur: Buhuhuhu, verdammte Kälte! Der Winter ſteht vor der Tür! Da
jagt man keinen Hund hinaus und was derlei landesübliche Reden
waren.
Und wie manchem Junggeſellen, der ſich bisher gemieden glaubte
und der ſich plötzlich von jemand geliebt ſieht, das Herz aufgeht, ſo
ging auch mit dem Berqwinter eine merkwürdige Umwandlung vor.
Zwar ſein äußeres rarhes Weſen konnte er nicht mehr ganz ablegen,
aber die Menſchen haben ihn doch milder geſtimmt. Er hätte es ſich nie
gedacht, daß ſie ihn noch einmal wie Frühling und Sommer lieben wür=
den
, und zeiat ſich ihnen nun dafür in ſeiner ſchönſten, bisher verbor=
genen
Herrlichkeit und Verklärtbeit. Er hat an ihnen Freude gefunden,
hört ihnen teilnahmsvoll zu, iſt verſchwiegen wie kein anderer guter
Fr und und kugelt nun manchmal zu ſeinem Veranügen einen den Berg
hinunter, auf den er eiferſüchtig iſt, oder der es ihm ſonſt ein wenig zu
toll treibt Ruhig und verföhnt liegt er nun da, der alte, gefürctete,
ſtruppige Bergwinter und blinzelt gemütlich und voll heiteren Verſtänd=
niſſes
der Sonne zu.

Oer Wert planmäßigen Turnens
für geſunde Entwicklung des Kindes.

Von Medizinalrat Dr. Welde, Stadtſchularzt
in Leipzig.

Viele Eltern ſehen noch nicht ein, warum mit planmäßigem Turnen
ſchon in möglichſt frühem Kindesalter begonnen werden muß; ſie halten
das ungebundene freie Spiel für ausreichend zur Kräftigung. Dazu ſei
folgendes bemerkt:

Im freien Spiel macht das Kind nur diejenigen Bewegungen, die
ihm angenehm und bereits geläufig ſind. Beobachtet man dabei die Kin=
der
genauer, ſo ſieht man, daß ihre Körperneigung meiſt vornübergeneigt
iſt. Was aber den Menſchen vor allen Tieren auszeichnet, iſt die auf=
rechte
Körperhaltung und der zweibeinige aufrechte Gang. Beides muß
das Kind, das bekanntlich mit Krabbeln auf allen Vieren beginnt, erſt
lernen und üben. Gute ſtraffe, gerade Körperhaltung iſt wichtig für un=
geſtörte
Entwicklung der inneren Organe, beſonders Lungen, des Her=
zens
und der Sinnesorgane (z. B. Augen).
Planmäßiges Turnen im Kindesalter hat alſo darauf zu achten, daß
ſich der Bruſtkorb möglichſt weitet, daß die Wirbelſäule gerade gehalten
und die beſonders auch für Mädchen ſo wichtigee Bauchmuskulatur ( we=
gen
der ſpäteren Geburt) gekräftigt wird. Die wichtigſten Uebungen ſind
deshalb ſogenannte Haltungs= und Atemübungen, ferner Geſchicklichkeits=
übungen
, die dazu dienen, den ganzen Körper harmoniſch durchzubilden,
ihn gelenkig und geſchmeidig zu machen, was auch auf die ganze Charak=
terbildung
günſtig einwirtt. Auf Kraftübungen iſt kein Wert zu legen.
Es kommt gar nicht darauf an, daß der eine oder andere Muskel, z. B.
der große Armmuskel oder die Beinmuskeln beſonders kräftig werden.
Wie bei jeder anderen Maſchine kommt es nicht darauf an, daß ein oder
mehrere Teile Hervorragendes leiſten, ſondern daß die ganze Maſchine
harmoniſch arbeitet, d. h. alle Teile gleich gut.
Harmoniſche Durchbildung des ganzen Körpers wird am beſten er=
zielt
durch geeignete Freiübungen und Schwimmen. Um beurteilen zu
können, wie die Uebungen im einzelnen geſtaltet werden müſſen, um die
einzelnen Muskelgruppen der Reihe nach durchzuüben, muß der Turn=
lehrer
genügende möglichſt eingehende Kenntinis von Bau und Mechanik
des kindlichen Körpers haben. Die Entwicklung des Kindes verläuft nicht
in einer geraden Linie, ſonderen wellenförmig, ſchuhweiſe. Bald wächſt
das eine Organ ſchneller als das andere, bald tritt ein Wachstumſtill=
ſtand
ein. Jedes Kind macht ſeine eigene Entwicklung durch, oft um Mo=
nate
oder Jahre von der ſeiner gleichalterigen Mitſchüiler abweichend
Die Knaben entwickeln ſich in einem weſentlich anderen Rhythmus als die
Mädchen. Gemeinſames Turnen derſelben iſt deshalb falſch. Jedes Ge=
ſchlecht
braucht ſeine eigenen Turnübungen, denn der Knabe ſoll zum
kräftigen mutigen Manne, das Mädchen zur anmutigen Frau erzogen
werden. Füir die Auswahl geeigneter Leibesübungen iſt nicht das Alter
des Kindes maß ebend, ſondern ſeine jeweilige Entwicklungsftufe, die
der Turnlehrer kennen und beachten muß, wenn er nicht Schaden ſtatt
Nutzen ſtiften will

Das planmäßige Turnen im Kindesalter hat außer der geſundhe
lichen noch eine enorme erzieheriſche Bedeutung. In der Schule wi
Wiſſen beigebracht. Die Hauptaufgabe für das noch leicht bildſame K

Motorſport.

Deutſcher Automobil= und Motorſportkalender 1925.
Anläßlich der Automobil=Ausſtellung in Berlin hatte da;
Präſidium des Allgemeinen Deutſchen Automobilklubs eine
Sitzung anberaumt, in der ein Bild über das ſportliche Proo=
gramm
des nächſten Jahres entrollt wurde. Zuſtände, wie zuf
der vergangenen Saiſon, wo eine Veranſtaltung die andere jgutt
und der ganze Motorſport in die Gefahr kam, ſich zu zerſplitterm
werden ſich diesmal kaum herausbilden, denn im Motorſvon=
werden
vom A.D.A.C. und D.M.V. nur je fünf Fahrten gron
aufgezogen, im Automobilſport wird das Programm auf einime
zanz große Fahrten beſchränkt. Die Verhandlungen mit dem
Reichsverband der Automobilinduſtrie, der nach wie vor keim
Rennen will, ſind noch nicht zu Ende geführt. Dem Wunſche da
Induſtrie folgend, wird der A.D.A.C. auch nur Touren=Wett
bewerbe, bei denen er jedoch an den kurzen Flach= und Bergprüf
fungen feſthalten möchte, ausſchreiben, und zwar: die Winterfahyo
in Garmiſch=Partenlirchen vom 6.8. Februar, die internationaln
Alpenfahrt vom 29. Juli bis 1. Auguſt und die Reichsfahrt 19257
vom 1. bis 2. September. Dieſe Wettbewerbe ſind auch für Mn
torradfahrer offen. Für die Zeit vom 16. bis 18. April iſt noo
eine Wirtſchaftslichkeitsprüfung im Harz für Perſonen= und Laft,
kraftwagen vorgeſehen. Das Programm enthält weiterhin dron
Geſellſchaftsfahrten, vom 26. April bis 10. Mai die Sizilienfahrn
am 20. Mai die Geſellſchaftsfahrt zur A. D.A. C.=Hauptverſamnm
lung in Köln, und vom 28. Juni bis 11 Juli die Nordlanßu
fahrt. Die zehn großen Motorrad=Veranſtaltungen des Jahu
res 1925 führen wir nachſtehend auf: 1. bis 12. März: Deutſch=
landfahrt
(international) A. D.A. C.; 17. Mai: Großer Preis voo
Deutſchland auf der Solitude=Rennſtrecke bei Stuttgart (intens
national); Ende Mai: Sechstage=Fahrt (D. M. V.); Anfang Junim
Opelbahn=Rennen (D.M. V.); 21. Juni: Goldener Po’al deu
A. D.A. C. anläßlich der Touriſt Trophy in der Eifel (internatioi
nal); Ende Juni: Bäderrennen in Swinemünde (D.M. V.);
Juli: Deutſche Straßenmeiſterſchaft 1925 bei Schleiz (A.D,A.C.,
Ende Juli: Inſelbergrennen (D.M. V.); 20. September: Intern
nationales Motorrad=Bahnrennen (Deutſche Bahnmeiſterſchan
des A. D.A. C.) im Elberfelder Stadion; Ende September: Avust=
Rennen des /D.M. V.

Flugſport.

448 Km. Fluggeſchwindigkeit.
Der franzöſiſche Flieger Bonnet ſtellte im Aerodrom wo
Ypern einen neuen Weltrekod im Geſchwindigkeitsflug mit einen
mittleren Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 448,179 Km. nn
Stunde auf. Bis heute hatte der Amerikaner Will ams mi
429,025 Km. den Weltrekord inne.

Boxen.

Die Duisburger Kämpfe.

Bei nur mäßigem Beſuch wurden die Duisburger Boxkäup
ausgetragen. Im Schwergewicht ſiegte Hans Wagner= Duisbug=
gegen
den Engländer Möllings bereits in der erſten Runde. Mi
lenz und Klauſch lieferten einen ſehr ſchlechten Kampf und treiſen
ten ſich unentſchieden. In der Leichtgewichtsausſcheidung ſien
Tzirſon nach Punkten gegen Harlos. Nach Punkten gewann Gu/ 4
gegen Zinndorf.
Breitenſträter kämpft nicht in Paris.

Der für den 20. Dezember nach Paris abgeſchloſſene 60
zwiſchen Breitenſträter und dem franzöſiſchen Exmeiſter 9
kommt nicht zuſtande. Wie uns Breitenſträters Manager 2/I
Buß mitteilt, hat der Sportarzt Dr. Willner dem deutſchenſ
meiſter die Wiederaufnahme des Trainings vorläufig ſtin
unterſagt. Breitenſträter erhielt in ſeinem Kampf mit Goddcl:
mehrere reglementswidrige Schläge in die linke Niere, deren F0hl
gen bis heute noch nicht behoben ſind. Die Vertretung /7
deutſchen Intereſſen an dem Pariſer Kampfabend des 20. 20.
zember werden nunmehr lediglich von dem Weltergewichtsmeſter.
Ernſt Grimm übernommen, der gegen den Franzoſen Schaedell=
zu
kämpfen hat. Tom Gibbons ſchlägt Kid Norfolk o. k. Im
New Yorker Madiſch=Square=Ring fand ſeit langer Zeit wiede.
ein Boxkampf zwiſchen einem Vertreter der weißen und ſchwafn?
Raſſe ſtatt. Der hervorragende Amerikaner Tom Gibbons nau
mit Kid Norfolk, dem ſeinerzeit beſten Halbſchwergewichtler, if
einem 15=Rundenkampfe zuſammen. Gibbons ſpielte eine übei=
ragende
Rolle, beherrſchte ſeinen Gegner vollkommen, der inne:
halb der erſten Runden ſechsmal die Bretter aufſuchen mußth,
In der 6. Runde ſtoppte der Ringrichter den Kampf zugunſten
von Gibbons.

desalter iſt aber die Bildung des Charakters, der zwar in ſeien Grund
zügen angeboren, aber doch noch beeinflußbar iſt. Was wäre geeigneér
im Kinde den Sinn für Ordnung, für ſelbſtgewollte Unterordnung,
Mut. Ausdauer, Gewandtheit, für Selbſtbeherrſchung und ſonſtige
lensübung zu wecken und zu kräftigen als ein möglichſt frühzeitiges, ſchod
vor der Schulzeit beginnendes, planmäßiges Turnen zuſammen mit qua=
ren
, gleichgearteten, gleichentwickelten, gleichkräftigen Kindern? U
beſten läßt man die Kinder nackt aber ſelbſtverſtändlich jedes Geſchlaus
geſondert oder nur in einer Badehoſe turnen, um jederzeit die 0o‟
tung der Wirbelſäule, das Spiel der Muskulatur und die Atmung va.
trollieren zu können. Turnen im Freien iſt wegen der gleichzeitigen Siha
wechſelanregung der Haut durch das Tageslicht und wegen Einatmſ.:2
friſcher, ſtaubfreier Luft dem Hallen= und Zimmerturnen vorzuziehen.

Fußball: Der Verteidiger ...

än-nein

(Nachdruck verboten.)
Jeder Sport enthält zwei Lebensfaktoren: Herausforderung .
Verteidigung. Herausfordern kann nur, wer das Verteidigen gelernt 9i
Beim Fußballſpiel befindet ſich hinter der Verteidigungslinie das 204
die Stelle, auf die der Gegner ſeine Angriffe konzentriert. Der Velſe=
diger
in der Fußballpoſition iſt der Letzte, der Fehler im Spielfeld 9 kann, er iſt eine der verantwortungsreichſten Perfönlichkeiten !
dem Spielfeld. Nur wer Fußballſtrategie und =taktik behrrſcht, kann cie
Poſten eines Verteidigers ausfüllen. Der Verteidiger muß Mut beſſh.
denn ihm obliegt es unter allen Umſtänden, den heranſtürmenden 9."
ner anzugehen. Mut allein wäre zu wenig. Ein guter Verteidiger I
raſche Auffaſſung zeigen, blitzſchnell dem Entſchluß die Tat folgen läſſ.
Es kommt meiſt darauf an, den Ball zu bekommen, dann erſt ihn an ſ.
Stelle zu ſpielen, wo die Mitſpieler ihn erwarten. Darum iſt tecſſi.
höchſtes Können eine unbedingte Forderung für Verteidigungsſpiel. 2
iſt gleichgültig, ob der Verteidiger den Ball fuſſelt oder ſcharf wechſiol
ſein Sinnen und Trachten muß darauf gerichtet ſein, den Ball aus
Gefahrzone zu lenken. Alſo auf alle Fälle: zielbewußtes Handeln! e
guter Verteidiger muß mit beiden Füßen ausgebildet ſein, mit dem."
ken ebenſo ſicher wie mit dem rechten Fuß dem Ball Richtung geben me
nen. Er muß das Kopfſpiel beherrſchen. Tempo iſt für einen guten d"
teidiger von großer Wichtigkeit. Ein ſchwerfälliger Fußballſpieler ilt"
nicht zum Verteidiger, der Verteidiger muß ſportlich ausgebildeter N.
ſtreckenläufer und Springer ſein, er muß ſich auch einem Langſtreckent
training unterziehen, um Ausdauer im Lauf zu erwerben. Der Del.
diger ſoll ſich nicht mit Bratourſtückchen abgeben. Es mag ja vertoſ.
ſein, den Gegner durch das Behalten des Leders zu reizen und dahl, 2
überliſten, wvenn aber das Kunſtſtückchen mißlingt und es mibiſ.! dann trägt der ſpielſüchtige Verteidiger die Schuld an einel.
zielten Tor. Verteidiger ſollen untereinander zuſammenarbeiten.
Verteidiger müſſen ihre Spielmetoden ebenſo genau gegenſeitig ke!
wie ſie die Spielmethoden der Läufer und des Torwarts kennen mül.
Auch auf den Tormann hat der Verteidiger Rückſicht zu nehmen.
heißt nicht nur, daß er ſein Beſtes zum Schutz des Tores tun muß."
dern, daß er ihn nicht behindern und im gegebenen Fall vor den ſe
gehenden Gegnern ſchützen muß. Man ſieht: der Verteidiger ha.
antwortungsvolle Pflichten. Darum tauchen nur die allerheſten Füce
K. Lb. für dieſen wichtigen und gefahrvollen Poſten.

[ ][  ][ ]

frummer 348.

Montag, den 15. Dezember 1924.

Seite 7.

Der Totenwolf.

Roman von Ernſt Wiechert.
(Nachdruck verboten.)

Lann lebte er wieder ſcheu und einſam wie zuvor, bis zu
ſ ſ/ Heirat. Es war eine echt Wiedenſahlſche Heirat, und die
AMogen ſchüttelten weit und breit die Köpfe darüber. Es war
aſmsem ſtrahlenden Wintertage, als Henrik vom Oberförſter
z1m=ckhwarzwildjagd in die angrenzende Forſt geladen wurde.
D9ccchnee knirſchte unter den Kufen ſeines Schlittens, das
Oellag hell vor ſeinen Augen, und die lautloſe Fahrt hatte
ey/ts! Berauſchendes. Seine Augen ſtrahlten, als er neben
AAnth, der Tochter des Oberförſters, ſeinen Stand erhielt.
ehmen Sie doch Ihre Mütze ab, Herr Wiedenſahl, bat
Alt Und treten Sie einen Schritt zur Seite!
gehorchte ſofort. Weshalb? fragte er lächelnd.
WZeil ich ſo gerne ſehe, wie die Sonne auf goldblondem
Hhel leuchtet, ſagte ſie unbefangen.
Reie Wiedenſahls haben alle blondes Haar und graue
Aſm ſagte er errötend. Obwohl die Frauen alle dunlel ge=
wh
ſſind, mit braunen oder blauen Augen.
errötete noch ſtärker, weil er jetzt erſt ihre braunen Augen
ſchhud die faſt ſchwarzen widerſpenſtigen Locken, die ſich unter
diſe o.chskappe hervorkräu elten.
ſeic ſah ihn lächelnd an. Alle Helden haben blondes Haar
ulbgraue Augen, ſagte ſie, plötzlich ernſt werdend. Alle
Sfelmer, Reiter und Krieger Sicher ſeid ihr Wieden=
ſan
=Seefahrer geweſen, Seeräuber wahrſcheinlich, auf ein=
ſchh
Schiffen, in wogender Flut .. wie heißen Sie mit Vor=
nd
buis‟
Greenrik, antwortete er mit leiſer Beſtürzung.
Sehen Sie! rief ſie froh. Henrik Wiedenſahl! Und nun
gde Sie auf Ihren Stand, es iſt ein ſtarker Keiler im Trieb.
hu Sie gut auf!
anrik fühlte auf ſeinem Poſten, daß etwas wie ein Schick=
tnms
um ihn den ſchweigenden Wald erfüllte, daß ſein Blut

ſchneller floß, daß ſeine Geſtalt ſich ſtraffer aufrichtete. Und wenn
der Schnee von den dunklen Fichten rieſelte und in der Sonne
leuchtete, durchfuhr es ihn wie der Klang von etwas Fremdem
und Großem, das an die Türe ſeines Lebens pochte.
Erſt als rechts von ihm ein ſcharfer Knall durch die Dickung
ſchlug, riß er den Sicherungsflügel an ſeiner Büchſe herum und
vernahm vor ſich Brechen und wilde Flucht. Vorgebeugt
ſtarrte er in den Schneebehang, jetzt vor ihm, jetzt weiter links
jetzt hob Agnete die Büchſe, und er ſah den Feuerſtrahl in
die Lichtung hineinfliegen, er ſah Agnete ſich vorbeugen, das
Schloß aufreißen . . ein paar wilde Griffe . . Ladehemmung!
dachte er flüchtig ... dann ſah er den ſchwarzen, rieſigen Kopf
vor einer ſchneebedeckten Fichte, hörte garnicht den wilden,
ſchnaufenden Laut, ſondern warf die Büchſe an den Kopf,
drückte und ſah beſtürzt, wie das Tier ſich in einer Wolke ſtäu=
benden
Schnees überſchlug und hart vor Agnetens Füßen ſich
verendend ſtreckte.
Das war es! dachte Henrik erſchauernd. Das war es,
das Große, das Seltſame . ." Lächelnd ſtand er vor Agnete,
tauchte einen Fichtenzweig in den roten Schweiß und befeſtigte
ihn vorſichtig an der Fuchskappe. Es müßte eine Edeltanne
ſein, ſagte er mit ruhiger Stimme, aber es wird eine Edel=
tanne
werden an dieſer Stelle. Dann trat er zurück.
Ihr Geſicht war ganz weiß, und die Flügel ihrer feinen Naſe
bebten. Sie beugte ſich über das Wild. Zwei Fingerbreit hin=
ter
die Gehöre! ſagte ſie mühſam, ſich aufrichtend.
Er ſah ſie traumverloren an, und die Sonne leuchtete über
ſein unbedeätes Haupt. Und da trat Agnete in ihrer rückſichts=
loſen
Art ein paar Schritte auf ihn zu, legte die Hand auf ſeinen
Arm und ſagte mit zitternder Stimme: Ich kann Ihnen nicht
danken, Henrik Wieſenſahl, aber ich will Sie heiraten.
So kam die Ehe zuſtande, als Henrik dreiundzwanzig Jahre
alt war und Agneie noch nicht ſiebzehn, und die Menſchen glaub=
ten
ein Recht zu haben, wenn ſie die Köpfe ſchüttelten. In der
kurzen Verlobungszeit ſaß Henrik nicht mehr auf den Heide=
hügeln
und ſtand nicht mehr in der Dämmerung am Fenſter

ſeines Arbeitszimmers. Er lebte in einem wilden, atemloſen
Rauſche des Glückes, einem Rauſche, der ſeiner Geſtalt etwas
Strahlendes, ſeinen Worten etwas Felſenfeſtes und Zukunfts=
gläubiges
verlieh, der die Menſchen ſeiner Umgebung alles ver=
geſſen
ließ, was an ihm einſt Seltſames und Lächerliches gewe=
ſen
war, und der ihm die Herzen der Mürriſchen und Zweifel=
ſüchtigſten
gewann, ſolange ſie in ſeine beglückenden Augen
ſahen.
Einmal nur, als Agnete einige Tage verreiſt war, nahm er
die Büchſe zur Hand und ſchlenderte leiſe ſingend an der Wald=
grenze
entlang über die Felder. Im letzten Büchſenlicht ſchoß
er auf einen ſtar en Bock und fehlte ihn auf ganz lurze Ent=
fernung
. Es war kein Zweifel, daß er ihn gefehlt hatte. Da
ſtand er lange ſtill und fühlte das ganz leiſe Erſchrecken der
früheren Zeit in ſeiner Seele heraufzittern. Zwei Fingerbreit
hinter die Gehöre! Er vernahm wieder Agnetens mühſame
Stimme und ſah den Schweiß rot und hell in den Schnee
perlen. Wie kam es denn? ſprach er leiſe vor ſich hin. Du
biſt ein Held, Henrik . biſt kein Held? Scheu blickte er ſich um.
Nebel ſtieg über der dunkelnden Wieſe, aus dem die ſchwarzen
Büſche wie große Grabhügel ſich hoben, und ein kühler Luft=
hauch
glitt mit leiſem, angſtvollem Rauſchen das Laub der hohen
Pappeln am Waldrande auf und nieder. Er fröſtelte und ging
finſter und heimlich auf ſeinen Hof zurück, ſo daß ihn niemand
ſah. Am anderen Morgen hatte er es vergeſſen.
Als die ſchöne Agnete Wiedenſahl an ihrem Hochzeitstage
neben ihrem Gatten über die Höhe fuhr, von der man die Fel=
der
des Gutes ſah, mit ein paar hohen, ſchmalen Pappeln, wie
Flaggenmaſte mit zuſammengerolltem Fahnentuch; als der
warme Duft des reifenden Kornes und der milde Glanz des
Sommerabends über dem ſchmalen Wege lag, nahm Henrik die
Hand ſeiner jungen Frau in ſeine Hände und ſagte leiſe: Hier
wird unſer Kind aufwachſen, Agnete, hier wird er leben und
Herr ſein über dies kleine Stückchen Erde.
(Fortſetzung folgt.)

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weg 66, pt. 3 966 Anzuſehen /., Stunde vorher.
ſehr wachſam, i. gute Kapp, Verſteigerer
Gerichtsvollzieher i. R.
Darmſtadt, Mauerſtr. 11.
Zwangsverſteigerung
des nachſtehend bezeichneten Grundſtückes, das zur Zeit der
Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen des
Kaufmanns Heinz Hamacher in Darmſtadt im Grundbuch
eingetragen wir, ſoll
(14696a
Montag, den 22. Dezember 1924, vormittags 9 Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht, Neues Gerichtsgebäude,
Zimmer 219, verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsverſteigerung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 29. September 1924
in das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſteige=
ungsvermerfs
aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungsiermin vor der Auffor=
derung
zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſprich,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebois nicht berückſichtigt und bei der Ver=
teilung
des Ve ſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläu=
bigers
und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehen=
es
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſch ags die Aufhebung oder einſtweilige Einſiellung des
Verfahrens herbe zuf hren, widrigenfalls für das Recht der
Ve ſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
ſtandes
tritt.
Darmſtadt, den 31 Okt 1924.
He ſiſches Amtsgericht I.
Bez ichnung der Grund ücke:
Brundbuch ſür Darmſtadt, Bezirk I, Band XXl, Blatt 1056
Betrug der
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann am
Schützung
0000Gold
mark heuti=
350 Hoſreite Nr. 38 O
ger Ver=
(kaufswert.

[ ][  ][ ]

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DARMSTADT Heldelbergerstreße Nr. 25

Seite 8.

Montag, den 15. Dezember 1924.

Nummer 318.

Der großſe Zirkus- und Sensatlonsfilm:

Nur noch heute!

Marco, der Schrei in der Wüste
In der Hauptrolle: MärC0 Anfnahmen in Rom, eapel, Nardafrika und in der Ipbischen Wüste.
Er sprengt die Bank, mit Tarold Lioyd. Turn- und Sportfilm in Götebors.

Aus8ereohnet Holkenkratzer
7 Akte mit HAROLD LLOTD (37165
Die drei Nächte von Lust und Leid
Von Rogenmontag-Aschermittwoch, 5 Akte

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