Darmstädter Tagblatt 1924


05. Dezember 1924

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Bezugspreis:
8:: wöchentlich 2 maligem Erſcheinen vom 1. Dezember
F 31. Dezember 2.48 Goldmark und 22 Pfennig
Aragegebühr, abgeholt 225 Goldmark durch die
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November ohne Beſtellgeld monatlich 2.75 Goldmart.
3-antwortliſchkeit für Aufnahme von Anzeigen an
ef immten Tagen wird nicht übernommen. Nichte
rSeinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
Tchtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
B.wugspreiſes. Beſtellungen und Abbeffellungen durch
fnruf ohne Verbindſichkelt für uns Poſſchecktonto:
Frankfurt a. M. 4301.

*
der Tat
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehener: Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſfattet.
Nummer 338
Freitag, den 5. Dezember 1924.
187. Jahrgang

Einzelnummer 10 Goldpiennige

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27 mm breite Zeile in reiſe Dartt- 20 Goldpfg.
Finanz=Anzelgen 30 Goldpfs. Reilamszelie (92 mm
breit) 4 Goldmark. Anzeigen von auswärts 30 Goldpfg.
Finanz=Anzeigen 45 Goldpfg., 92 mm breite Reflame=
zeile
1.50 Goldmark. Alle preiſſe in Goldmark
* Doſlar 4.20 Marhl. Im Falle löherer
Gewalt, wie Krieg, Alufruhr, Streit uſw., erliſcht
jede Verpüichtung anf Erfüſſung der Anzeigen=
außräge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Kondus oder gerichtlicher BcFeibung fällt ſeder
Nabatt weg. Banttonto: Deutſche Bani und Darme
ſtädter 8 Natlonalbaui=

Der deutſch=engliſche Handelsvertrag.

* Das Londoner Abkommen.
Der Wortlaut des zwiſchen Deutſchland und England am
Dezember in London abgeſchloſſenen Handelsvertrages liegt
t vor. Er beſteht aus dem eigentlichen Vertrag mit 33 Artikeln
ud einem Ergänzungsprotokoll von 8 Paragraphen. Wenn man
ar durchſtudiert, wird man ſagen können, daß Deutſchland ſehr
il erreicht hat. Soweit England in Frage kommt, iſt uns das
ſecht der Meiſtbegünſtigung uneingeſchränkt zugeſtanden worden.
Deutſche Schiffe werden beliebig nach engliſchen Häfen fahren,
etſche Kaufleute beliebig Handel treiben und ſich niederlaſſen
önnen, deutſche Aktiengeſellſchaften und Banken können in Eng=
and
Niederlaſſungen errichten, ihre Waren vertreiben und über
hre Gelder verfügen, genau wie jeder Engländer. Die Hem=
nangen
, die der Krieg mit ſich brachte, werden dadurch mit ganz
ornigen Ausnahmen fallen. Die eine Einſchränkung geht in der
Rchtung, daß die Küſtenſchiffahrt nicht frei wird, die andere,
ſich die Meiſtbegünſtigung vorläufig nur auf
ergland beſchränkt, daß für Jndien und die Dominions
ni die auf Grund eines Völkerbundsmandates von England
walteten Gebiete, alſo vornehmlich der deutſchen Kolonien,
Handerabmachungen in der Form getroffen ſind, daß die Be=
iimmungen
des Vertrages für ſie nur auf beſonderen Wunſch
Eh glands gelten ſollen. Immerhin werden dort überall deutſche
Baren bedingungslos Meiſtbegünſtigung genießen, ſoweit das
hur Gegenſeitigkeit beruht. Deutſchland hat ſich aber das Recht
ſſosbehalten, falls bis zum 1. September 1926 der Vertrag nicht
Mur die engliſchen Beſitzungen ausgedehnt iſt, dieſe Meiſtbegün=
linung
für den Warenverkehr außer Kraft zu ſetzen. Hier liegt
ſirtter Umſtänden ein Pferdefuß verborgen, der den ſachlichen
Vert des Handelsvertrages für uns beeinträchtigen kann. Aus
iem Text des Abkommens ergibt ſich aber wohl, daß die eng=
Fiſthe Regierung loyak vorgehen und nicht auf dieſem Umwege
ſ en deutſchen Handel von den engliſchen Kolonien ausſchließen
Nvil. Jedenfalls iſt in dem Schlußprotokoll ausdrücklich geſagt,
Aas beide Teile dem Grundſatz der Meiſtbegünſtigung die denk=
a
weiteſte Auslegung geben werden. Dementſprechend ver=
fächtet
ſich auch die engliſche Regierung, dem Parlament die
/ſeitigung aller Geſetze vorzuſchlagen, durch die bisher deutſche
Slaatsangehörige benachteiligt worden ſind.
Nicht die Rede iſt weder in dem Vertrag ſelbſt noch in dem
Suotokoll von der Ausfuhrabgabe. Jedoch hat die
utſche Regierung keinen Zweifel darüber ge=
aſſen
, daß ſie keinerlei Ausſicht habe, die
tatifikation des Handelsvertrages im Reichs=
4 ge durchzuſetzen, falls nicht vorher dieſe
Frage bereinigt ſei. Soweit wir wiſſen, iſt dies im Zu=
amimenhang
mit dem Handelsvertrag in einem Briefwechſel
ori deutſcher Seite ausgeſprochen worden und anerkannt.
dir utſchland und England ſind ſich, wie wir weiter ſagen können,
uch über den Modus einer Pauſchalierung der
ISgabe einig. Sie wollen aber ohne die vorherige Zu=
timimung
des Reparationsagenten keine endgültigen Abmachun=
ſen
treffen. Alles in allem wird man ſagen können, daß Deutſch=
and
ebenſo wie England allen Grund hat, mit dem Ausgang
ufrieden zu ſein. Wir haben zwar nicht erreicht, daß Eng=
and
nicht ſpäterhin ſeine Schutzgeſetze noch weiter aus=
ſeutt
und dadurch den deutſchen Handel ſchädigen kann.
När haben auch nicht erreicht, daß der gegenwärtige Schutz
e Schlüſſelinduſtrie abgebaut wird. Aber Deutſchland hat für
ien genau dieſelben Rechte vorbehalten und vor allen Dingen
acen beide Teile ſich verpflichtet, ihre Zollgeſetzgebung nicht zu
gegenſeitigen Schikanen zu mißbrauchen. Dabei iſt nicht zu über=
even
, daß gerade in den deutſch=engliſchen Verhandlungen Eng=
anid
am längeren Arm des Hebels ſaß. Deutſchland war zwar
m. Frieden Englands beſter Kunde, aber auch ſein ſchärfſter
Rankurrent. Deshalb hatte auch die engliſche Regierung die Ab=
icht
, beſtimmte Vorbehalte zu machen, die den deutſchen Kauf=
nmnn
ſchlechter ſtellen ſollten als den engliſchen und konnte, um
hren Willen durchzuſetzen, auch mit der Sperrung der engliſchen
Fedite für die deutſche Wirtſchaft drohen. Sie hat aber alle dieſe
Arſichten aufgegeben und uns ſchließlich die unbedingte
Aleichberechtigung zuerkannt.
Gerade hierin liegt, die politiſche Bedeu=
iing
des Abſchluſſes. Wir haben uns den Weg
inch den Vereinigten Staaten und nach England
zöffnet, ſind alſo, falls es alſo mit einem der anderen Länder
zu. einem Zollkriege kommen ſollte, vor der Gefahr einer
neuen Blockade geſichert. Die Tore nach außen ſind für
Ae Fälle offen und das muß bei den Verhandlungen mit den
übrigen Staaten ſehr wohltätige Folgen haben.
Aus techniſchen Gründen können wir den genauen Wortlaut
des deutſch=engliſchen Handels= und Schiffahrtsvertrages erſt in
der morgigen Nummer veröffentlichen.
Der Inhalt des Vertrages.
Der am 2. Dezember abgeſchloſſene Handels= und Schiff=
fahrtsvertrag
liegt nunmehr vor. Er umfaßt 33 Artikel und ein
hurzes Ergänzungsprotokoll.
Nach Artikel 1 ſollen beide Länder das Recht haben, mit
ihren Schiffen und Ladungen unbehindert nach allen Plätzen und
Häfen zu gehen.
Art. 2 ſichert die perſönliche juriſtiſche Gleichſtellung.
Art. 3 verpflichtet die beiden Teile einander, Handel, Schiff=
fahrt
und Gewerbe die Rechte zuzugeſtehen, die anderen Staats=
angehörigen
ebenfalls zugeſtanden ſind.
Art. 4 enthält die Gewährung der gegenſeitigen Meiſt=
be
günſtigung.
Art. 5 behandelt die Eigentumserwerbefreiheit und Aus=
fuhrfreiheit
.
In Art. 6 wird die Einreiſe= und Aufenthaltserleichterung
aaf der Baſis der Meiſtbegünſtigung zugeſichert.
Art. 7, ſieht die Freiheit von militäriſchen Zwangsleiſtun=
ſen
vor.

Gemäß Art. 8 werden die Zoll= und Einfuhrbeſchränkungen
aufgehoben.
Art. 9, ſieht die Ausfuhrfreiheit im gleichen Sinne vor.
Ausgenommen nach Art. 10, die Beſchränkungen, die ſich
aus ſanitären Vorausſetzungen ergeben.
Art. 11 behandelt künftige Durchfuhrverbote auf der
Grundlage der Meiſtbegünſtigung.
In Art. 12 verpflichten ſich beide Teile, in Fällen von
Ein= und Ausfuhrverboten alles zu tun, was zur Bekannt=
machung
, zur Erteilung und zur Beſchleunigung der Verbote und
deren Konſequenzen dienlich iſt. Der Handel mit Ermächtigungs=
ſcheinen
iſt verboten. Kontingentierungen dürfen nicht zu Stö=
rungen
führen.
Art. 13, ſichert gerechte Anwendung aller Geſetze und Be=
ſtimmungen
.
Art. 14, ſichert die Höhe von Gebühren auf der Grund=
lage
der Meiſtbegünſtigung.
Laut Art. 15 werden die Beſtimmungen der Meiſtbegün=
ſtigung
auf die Handelsreiſenden und ihre Muſter ausgedehnt.
Nach Art. 16, ſind Aktiengeſellſchaften, Erwerbsgeſellſchaf=
ten
, Vereinigungen uſw. zur Ausübung ihrer Rechte in beiden
Ländern befugt. Bei der Beſteuerung werden Aktiengeſellſchaf=
ten
uſw. des einen ebenſo behandelt, wie ſolche des anderen Tei=
les
. Der Errichtung von Zweigniederlaſſungen, Geſchäften uſw.
ſoll kein Hindernis in den Weg gelegt werden.
Art. 17 regelt den Durchgangsverkehr.
Art. 18 ſieht die freie Ein= und Ausfuhr und die freie Per=
ſonenbeförderung
auf allen See= und Binnenſchiffen uſw. vor.
In Art. 20 wird die Gebührenbehandlung für Hafenordnung
uſw. vorgenommen.
In Art. 27 wird die Freiheit der Ernennung und Zulaſ=
ſung
von Konſuln und Konſulaten zugeſtanden.
In Art. 29 werden Patent= und Muſterſchutz uſw. auf der
Baſis der Gleichberechtiglng zugeſtanden.
Art. 30 erkennt die Beſtimmungen und Zuſtändigkeit eines
übergeordneten Schiedsgerichtes an.
Die Meiſtbegünſtigung wird auf ſämtliche Kolonien (für
Deutſchland) und für ſämtliche Waren aus den Kolonien (zur
Einfuhr nach Deutſchland) ausgedehnt. Aenderungen können
nach dem 1. September 1926 bei einer dreimonatigen Kündigungs=
friſt
vorgenommen werden. Der Vertrag tritt mit der Ratifi=
kation
in Kraft. Er behält auf fünf Jahre Geltung. Zwölf
Monate vor Ablauf dieſer Friſt iſt der erſte Kündigungstermin,
andernfalls lälft der Vertrag automatiſch von Jahr zu Jahr
weiter. Der Vertrag kann unter zwölfmonatiger Kündigungs=
friſt
für die Kolonialgebiete (Art. 31 und 32) außer Kraft geſetzt
werden.
Chamberlains Reiſe.
Die Zuſammenkunft mit Herriot.
London, 4. Dez. (Wolff.) Die Times ſchreibt in einem
Leitartikel zur heutigen Reiſe Chamberlains nach
Paris und Rom, er werde ohne Zweifel jedoch nur in der
allgemeinen Weiſe die Hauptprobleme des Augen=
blicks
mit Herriot erörtern. Dieſe hingen zum großen
Teil mit der Frage der interalliierten Schulden und mit dem
Genfer Protokoll zuſammen. Es beſtehe jedoch nicht der geringſte
Grund zu der Annahme, daß ein Verſuch gemacht würde, Rege=
lungen
in wichtigen Fragen zu erzielen. Ohne Zweifel werde in
Rom mit den übrigen Mitgliedern des Völkerbundsrates die
Gelegenheit zur unformellen Erörterung zahlreicher Fragen er=
griffen
werden. Chamberlain werde in dem Völkerbundsat ein
bewundenswertes Werkzeug für die Regelung internationaler
Fragen finden.
Chamberlains Beſuch in Paris.
Paris, 4. Dez. (Europapreß.) Auſten Chamber=
lain
wird heute abend in Paris erwartet. Morgen vormittag
wird er mit Herriot eine erſte Unterredung im Quai d’Orſay
haben, die vorausſichtlich mehrere Stunden dauern wird. Es
wird ihr eine ganz außerordentliche Bedeutung beigemeſſen. Bis
jetzt iſt das Programm der Unterredung noch nicht genau feſt=
gelegt
. Es iſt wahrſcheinlich, daß der neue franzöſiſche Botſchaf=
ter
in London, de Fleuriau, dieſer Unterredung beiwohnen wird.
Sie wird ſich in der Hauptſache um das Genfer Protokoll, die
Sicherheitsfrage, die Kölner Zone, die Durchführung des Dawes=
planes
, die mohammedaniſche Agitation in den franzöſiſchen und
in den engliſchen Kolonien drehen. England möchte insbeſon=
dere
auch eine gemeinſame Politik Frankreichs und Englands
den mohammedaniſchen Ländern gegenüber feſtlegen. Auch die
Frage der Beziehungen zu der Türkei wird einen großen Teil
der Beſprechungen ausfüllen.
Vor der Thronrede.
London, 4. Dez. (Wolff.) Die Times meldet: Die
Thronrede, mit der das neue Parlament feierlich eröffnet
wird, wird u. a. auf die Ermordung des Sirdars, die
Raßnahmen der britiſchen Regierung in Aegypten, auf den Be=
ſchluß
, nicht mit der Erörterung der ruſſiſchen Vertrags=
entwürfe
fortzufahren, auf Chamberlains Beſuch in
Rom und auf die Abſicht der Regierung, das Parlament zu er=
ſuchen
, den Vertrag mit Italien, betreffend die Abtretung des
Jubalandes zu ratifizieren, Bezug nehmen. Weiter wird da=
rin
die Befriedigung über den Abſchluß des deutſch=
engliſchen
Handelsvertrages ausgedrückt. Die Thron=
rede
wird auch auf die Induſtrieſchutzvorlage, die Auf=
rechterhaltung
wirlſamer Verteidigungsſtreitkräfte
und die Förderung des Territorialſyſtems hin=
weiſen
.
Nach der Times wird allgemein erwartet, daß ſich ein Ab=
änderungsantrag
der Arbeiterpartei für die
Antwortadreſſe mit Aegypten befaſſen werde.

Wirth oder Streſemann?
Nur noch kurze Friſt trennt uns von dem Tag, an dem das
deutſche Volk abermals an der Wahlurne über ſein Geſchick ent=
ſcheiden
ſoll. In die Hände des Volkes legt die Weimarer Ver=
faſſung
alle politiſchen Rechte. Ueber den Rechten aber hat man
leider nur allzu oft die Pflichten vergeſſen. Nur für ein
politiſch reifes Volk kann eine demokratiſche Verfaſſung zum
Segen werden, nur für ein Volk, das ſich in allen ſeinen Teilen
ernſthaft mit den politiſchen Dingen befaßt, ein Volk, welches
weiß, daß hierzu nicht nur der berühmte geſunde Menſchenver=
ſtand
, ſondern in erſter Linie auch nur durch ernſthaſte Arbeit
zu erlangendes Wiſſen gehört. Iſt ſich das deutſche Volk heute
wenigſtens völlig klar, welches die Fragen ſind, auf die es am
kommenden Sonntag zu antworten hat? Giftige Gaswolken hat
das Trommelfeuer der Wahlſchlacht über die Stellungen der
Parteien gelegt. Schwer nur ſind ſie noch zu erkennen. Klare
Frageſtellung aber brauchen wir, wenn der Wahlakt nicht zum
Unſinn werden ſoll.
Am 20. Oktober wurde der Deutſche Reichstag aufgelöſt, nach=
dem
man ſich in wochenlangen Verhandlungen nicht über die von
allen Seiten als notwendig erkannte Verbreiterung der Regie=
rungsgrundlage
hatte einigen können. Eine tragfähige parla=
mentariſche
Baſis war im damaligen Reichstage nur durch eine
Verbreitcrung nach rechts möglich. Die Demokratiſche Partei hat
dieſe Verbreiterung nach rechts, d. h. praktiſches Zuſammenarbei=
ten
mit den Deutſchnationalen, grundſätzlich abgelehnt. Ob mit
Recht oder Unrecht, braucht in dieſem Zuſammenhang nicht noch=
mals
erörtert zu werden. Tatſächlich aber bedeutet dieſer Schritt
eine klare Scheidung der Geiſter. Der grundſätzlichen Ab=
lehnung
praktiſcher Zuſammenarbeit mit der Rechten ſteht die
grundſätzliche Anlehnung nach links hin gegenüber. Daß in der
bisherigen Reichsregierung der Reichsaußenminiſter die unbe=
dingt
führende Rolle in allen weſentlichen Fragen geſpielt hat,
kann von niemanden ernſthaft beſtritten werden. Weder die
Demokraten noch Herr Marx haben das früher jemals beſtritten.
Wenn man heute in Hunderten von Wahlverſammlungen dem
ſtaunenden Zuhörer klar machen möchte, daß die Streſemannſche
Politik eigentlich gar nichts mit der Perſönlichkeit des Reichs=
außenminiſters
zu tun habe, ſo iſt das vielleicht ein amüſantes
Wahlkurioſum, aber wohl ſchwerlich eine ernſt zu nehmende
Argumentation. Auch heute noch machen Perſönlichkeiten
die Geſchichte. Herr Dr. Streſemann hat mit einem Male nur
die demokratiſche Erfüllungspolitik fortgeſetzt, die ſeinerzeit
Herr Dr. Wirth begonnen. Wie wenig das zutrifft, iſt ſchon oft
genug erörtert worden. Die Unterzeichnung des erſten Londoner
Protokolls brachte ſeinerzeit Herrn Dr. Wirth ans Ruder. Man
unterſchrieb eine Urkunde, trotzdem man genau wußte, daß die
Forderungen, welche ſie ſtellte, für das deutſche Volk völlig un=
erfüllbar
ſeien. Man unterzeichnete ſie, um dadurch den guten
Willen Deutſchlands zu dokumentieren und um durch den Ver=
ſuch
der Erfüllung die Unmöglichkeit eben dieſer Erfüllung dem
Gegner zu beweiſen. Daß dies kläglich mißlang, daß der unbe=
dingte
deutſche Erfüllungswille nur immer neue unerhörte
Forderungen der Gegner provozierte, iſt allgemein bekannt. Als
man im Sommer 1924 abermals zu einer entſcheidenden Konfe=
renz
nach London fuhr, haben die Parteien der Linken und auch
die Zentrumskreiſe um Wirth verſucht, den Reichsaußenminiſter
dahin zu beeinfluſſen, daß er ebenſo wie einſt Wirth bedingungs=
los
unterſchreiben ſolle, um erſt nachher durch Verhandlungen
mit den Gegnern eine Milderung der unerträglichen Bedingun=
gen
zu erreichen. Dr. Streſemann hat dies abgelehnt und keinen
Zweifel darüber gelaſſen, daß er ohne Annahme ſeines Minimal=
programms
die Verhandlungen abbrechen werde, und nur dieſe
entſchloſſene Haltung war es, welche ſchließlich den Erfolg davon
trug. Kann man den grundſätzlichen Unterſchied zwiſchen der
Politik des gegenwärtigen Reichsaußenminiſters und der Erfül=
lungspolitik
des Herrn Dr. Wirth beſſer illuſtrieren?
Als man im Sommer d. J. nach der Annahme der Gut=
achtengeſetze
durch den Reichstag die Vaſis der Regierung ver=
breitern
wollte, geſchah dies doch einzig und allein, um die
grundſätzliche Fortführung der Streſemannſchen Außenpolitik
auch praktiſch unter allen Umſtänden zu ſichern, wobei es gar
keine Rolle ſpielt, ob etwa die Deutſchnationalen dieſe grund=
ſätzliche
Schwenkung ihrer Politik beſonders freudigen Herzens
durchführen wollten. Die grundſätzliche Ablehnung der demo=
kratiſchen
Reichstagsfraktion bedeutet alſo im Endergebnis nichts
anderes als eine Abkehr von der Streſemannſchen Außenpolitik.
Nicht um Stärkung oder Schwächung irgendeiner Partei handelt
es ſich bei dieſem Wahlkampf, fondern es handelt ſich letzten
Endes um die grundſätzliche Einſtellung unſerer Außenpolitik.
Wirth oder Streſemann das iſt die Frage, über die das deut=
ſche
Volk an der Wahlurne zu entſcheiden hat. Wenn heute, noch
bevor die Entſcheidung geſallen iſt, bei den Sozialdemokraten ſo=
wie
insbeſondere bei den Demokraten davon geſprochen wird,
daß eine Schwächung der Reihten wieder die große Koalition
bringen könnte, ſo iſt das vielleicht parteitaltiſch richtig, politiſch
jedenfalls nicht konſequent gedacht. Die logiſche Folge einer Stär=
tung
der Parteien, die heute in Oppoſition zum Reichsaußen=
miniſter
ſtehen, alſo der Sozialsemokraten und Demokraten,
muß, wenn man wirklich demokratiſch denkt, die ſein, daß eden
dieſe Parteien zufammen mit den Zentrumskreiſen um Wirth die
Regierung übernehmen. Wirth oder Streſemann die Schick=
ſalsfrage
des deutſchen Volkes!
A.

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O
er A
Beugspreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Einzelnummer 10 Goldpfennige

erwöchentlich 2 maligem Erſcheinen vom 4. Dezember
2 31. Dezember 2.48 Goldmart und 22 Pfennig
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genturen 2.40 Goldmark frei Haus. Poſibezugspreis
Movember ohne Beſtellgeld monatich 2. 23 Goldmart.
Prantwortliſchkeit für Aufnahme von Anzeigen an
Fmmmien Tagen wird nicht übernommen. Ncht=
ſereinen
einzelner Nummer infolge höherer Gewalt
nachtigt den Bezſeher nſcht zur Kürzung des
ſeuugspreſes. Veſtellungen und Abbeſfelungen durch
Eennruf ohne Verbindſchkeit für und Peſſchechtontor
Franffurt a. M. 4301.

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Wöchentliche illuftrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigeven Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 341
Montag, den 8. Oezember 1924.
187. Jahrgang

Anzeigenpreis:

23 Goldpfg.
27 mm brelte Zeit
Finanz=Anzeigen 30 Goldpfg, Rellamezelle (92 mm
breiſl 1 Goldmark. Anzeigen von auewärts 30 Goldpfg.,
Finanz=Anzeigen 45 Goldpfg, 92 mm brelie Rellame=
zeiſe
1.50 Goſdmark. Alle preiſe in Goldmart
t Dollar 4.20 Markl. Im Faſſe böherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streilk uſw erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerichtlſcher Beitreibung fällt ſede
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bani und Darme
ſädter 8 Natlonaibani.

Die Tahten doi .Degemder.
Die Wahlbeteiligung.
Oas Wahlreſultat von Darmſtadt.

R Sozial=
demo
demo=
kratiſche

Parteſ Deutſch=
nationale

(Heſſiſche)
Volks=
partei
Zentrum Kommu=
niſten
Deuiſche
Volkspartei National=
ſozialiſfie

ſche
Freiheits=
bewegung
Demo=
kraten
Wirt=
ſchafts
ſchafts=
partei
des
deutſchen
Mittel=
ſtandes
Landbund
(Heſſiſcher
Bauern=
Bund und
rheinheſſ.
Landliſte) 71 19 RA 29 n38 74s 5. 769 779 799 7109 15 15 18 719 7131 302/ 278 106 107 33 536 3 560 31 185 1831 312 3181 183 161 93 19 3331 349 13 160 0 1491 659 658 149/ 129 9 139 14. 25 333 3/ 3471 14 131 130 776 770 155 134 92 - 96 31 262 2751 30 106 6 105 484 489 1841 164 92l 91) 26 358 373 31 155 5 159/ 295 293 273 31 2561 98 102 10 561 514 46 195 190 409 Af 291 274 93 101 33 515 536 38 167 1661 586 584 119/ III 89 95 51 267 270 16 78 706 699 80 52 2 5f 48 160 N 169 9 12 61 aD 641 64u 113 108 88 65 284 286 16 87 A an 674 680 128 121 69 42 244 247 29 121/ 119 9 14 zB 50ß 5o8 235 210 93 29 388 465 421 142 137 510 D 522 144 131 1 52l 58 285 5 2881 49 86 86 404 4ou 1961 180f 54 32 404 4/ 408 27 120 124 594 585 156 140 91 38 348 364 21 79 414 416 339 304 91 441 476 6l 488 43 120 1241 zu 381 389 352/ 3171 69 22 411 4281 30 1281 128 7B 365 357 330/ 30c 86 19 570 5911 39 161 160 ap 352 349 305/ 290 85 8: 21 631 638 3 171 1761 2 428 431 280 270 102 101 26 587 599 431 133 1351 2n 428 430 230 212 154 155 40 434 454 32 101 106 ze 172 170 550 5311 116 123 772 44 202 205 2B 320 310 345 31d 113 115 19 606 623 25 179 1821 24 680 673 219 1881 67 64 377 392 28 179 189 25 675 6i9 157 151 1 63 65 24 347 353 12 134 678 669 148 1371 62 64 59 302 306 36 106 110 498 499 335 / 3151 91 90 23 429 446 35 114 IIe 340 348 242/ 223 97 102 48 359 37. 441 107 106 331 327 549 4871 154 161 27 643 689 56 166 172 352 348 283 270 162 172 17 540 539 41 190 195 4o3 400 2291 212 150 1521 24 448 457 32 198 448 4534 162 135 109 113 26 468 480 437 4421 210 196 78 45 426 767 72 2 65 41 96 705 821 30 81 52 15 10 9 E Ca. uras ſarzsol augs Wii 3236 Ri il 4281 5/14495 uasz 40n uo5 RRl R n 30 7 s529 3052 2987 13047 3622 619 146 25

eSonderbezirke: z Stadikrankenhaus, b Roſenihal Frauen=Kllnik, c Alice=Hoſpital, d Eliſabethenſtift, Herz=Jeſu=Hoſpital.

WDer Wahltag in Darmſtadt.
In Darmſtadt iſt der Wahlkampf in den letzten Wochen
ui erordentlich erbittert geführt worden. Die Auseinander=
tungen
perſönlicher Art hatten ſich in den letzten Tagen in
ſioſt unangenehmer Weiſe zugeſpitzt, ſo daß eine teilweiſe
hr fatale Lage geſchaffen war, wie wir ſie während der
tiren Wahlen nicht erlebt haben. Beſonders wurde von der
ndäkalen Linken, auch von den Gemäßigten, mehrfach der Ver=
ich
. gemacht, Rechtsverſammlungen zu ſprengen, was allerdings
at gelang. Sämtliche Parteien hatten ſich die fähigſten Köpfe
nſe Führer der Reichstagsfraktionen als Redner verſchrieben.
letzter Stunde legte Reichsinnenminiſter Jarres noch ein=
a
in intereſſanter Weiſe die Vorgänge vor, während und nach
r Ruhraktion dar, um die von Breitſcheid gegen ihn gerichteten
eiſfönlichen Angriffe zurückzuweiſen. Die Wahlbeteiligung war
DDarmſtadt und auch in den Orten des Kreiſes, aus denen bis
r Meldungen vorliegen, außerordentlich rege vielfach 85
90 Prozent, ſo daß eine Durchſchnittsbeteiligung von etwa
Prozent wahrſcheinlich iſt. Der Wahltag ſelbſt, verlief bei
hünſtem ſonnigen Wetter ſehr angeregt und bewegt, aber ruhig.
8 wurde von allen Parteien noch einmal mit Wagen und Laſt=
uwomobilen
nach amerikaniſchem Muſter Propaganda betrieben,
nſe der Schlepperdienſt war den ganzen Tag in emſigſter Tätig=
Zwiſchenfälle ſind nicht bekannt geworden.
Wir erhalten noch folgendes Stimmungsbild vom Wahl=
ag
in Darmſtadt: Zum Entſcheidungstage hatten die ver=
heedenen
Parteien hier in Darmſtadt das Aeußerſte aufgeboten,
m noch einmal auf die Wählerſchaft einzuwirken. Die gute
bahlbeteiligung iſt nicht zuletzt dieſen Anſtrengungen zu dan=
. die namentlich in den ſpäten Nachmittagsſtunden ein Men=
hanheer
auf die Straßen lockten. Die Linksparteien, Sozial=
emokraten
und Demokraten, beteiligten ſich an Umzügen des
kei chsbanners Schwarz=Rot=Gold unter Vorantritt einer Muſik=
welle
. In regelmäßigen Abſtänden wurden dabei Hochrufe
u. die Republik ausgebracht. Zu Störungen dieſer Umzüge iſt

es, ſoweit feſtgeſtellt werden konnte, nirgends gekommen. Zahl=
reiche
Kraftwagen ſorgten für den Schlepperdienſt, vor allem
bei Sozialdemokraten und Demokratiſcher Partei. Von den
Plakattafeln winkten die vielfältigſten Bildwerke in grellem
Farbenkontraſt. Die Deutſche Volkspartei hatte ihren Plakat=
feldzug
hauptſächlich in eindriglicher Weiſe den Erforderniſſen
und Erfolgen deutſcher Außenpolitik wirkungsvoll angepaßt.
Ein künſtleriſch hervorragendes Plakat, das die rheinheſſiſchen
Gaue mit den Silhouetten von Worms und Mainz zeigte, er=
regte
beſonderes Aufſehen.
Die größte Aufmerkſamkeit erregte ein großer, mit Plakaten und
ſchwarz=weiß=roten ſowie rot=weißen Fahnen geſchmückter Laſt=
kraftwagen
, auf dem die Kapelle der ehemaligen Militärmuſiker
in einer Stärke von über 20 Mann Platz genommen hatte. Dieſe
Muſikkapelle, die nicht müde wurde, flotte Militärmärſche zum
Vortrag zu bringen und im Laufe des Wahlſonntags durch die
meiſten Straßen Darmſtadts fuhr, bildete unſtreitig den Mittel=
punkt
des Tagesgeſprächs. Zumeiſt war der Wagen von Hun=
derten
umringt, die voller Begeiſterung ſich an den wohlbekann=
ten
Klängen erfreuten, während die Jugend die ernſthafteſten
Anſtrengungen machte, dabei im Takt zu marſchieren. Gegen
Abend war dieſer Wagen das Ziel Tauſender und am Bismarck=
denkmal
umringten ihn nach 5 Uhr Zehntauſende, als er in
langſamer Fahrt daherkam. Herr Generalſekretär Kollbach rich=
tete
hier vom Kraftwagen aus einige Worte an die Menge, er=
mahnte
zur Einigkeit über die Parteien hinaus und brachte ein
Hoch auf das deutſche Vaterland aus, in das die unabſehbare
Schar begeiſtert einſtimmte. Gewaltig erklang dann das Deutſch=
landlied
orkanartig aus dem Gewoge der Menſchen, die auf dem
Ludwigsplatz und in allen angrenzenden Straßen, ſoweit der
Blick reichte, Kopf an Kopf dichtgedrängt ſtanden. Hoch= und
Heilrufe folgten dann dem Wagen, und wieder ſangen Tauſende
und Abertauſende am Weißen Turm in heller, Begeiſterung
Deutſchland, Deutſchland über alles!
Noch kurz vor 6 Uhr herrſchte in den meiſten Stimmlokalen
ein großer Andrang. Und dann nachher wuchs die Spannung
und Erregung ſchier unerträglich, bis die erſten Abſtimmungser=
gebniſſe
herauskamen. Die Meldungen aus Darmſtadt ſelbſt lie=
ßen
beſonders lange auf ſich warten.

In Darmſtadt Stadt betrug die Zahl der Wahlberech=
tigten
(Mai 1924): 62278. Abgeſtimmt haben für
Reichstag .... 51356 82,5 Prozent,
Landtag . .. 51035 82,0 Prozent,
gegen 78,5 Prozent bei der Reichstagswahl im Mai 1924.
In Darmſtadt Kreis waren wahlberechtigt im Mai
1924: 96 019. Abgeſtimmt haben für
Reichstag . .. 78665 82,0 Prozent,
Landtag . 78 661 82,0 Prozent,
gegen 80,5 Prozent bei der Reichstagswahl im Mai 1924.
Plus und Minus der Parteien.
Die prozentuale Ab= bzw. Zunahme der einzelnen Parteien
ſtellt ſich wie folgt:
Darmſtadt Stadt (Reichstag):
Mai 1924 Dezbr. 1924 Zu=od. Abgang
13 268
Sozialdemokraten
+32 %
17475
5 529
Deutſchnationale
8195
1889
3 236
+6N
Zentrum
3052
2 978
Kommuniſten
57%
1281
Deutſche Volkspartei 13 017
14 495
10%
4190
75 N
Nationalſozialiſten
1076
30 %
4714
3622
Demokraten
Darmſtadt Stadt (Landtag):
27. Nov. 1921 7. Dez. 1924 Zu=od. Abgang

Sozialdemokraten 11294 17 459 +35 % Deutſchnationale 3 385 7533 +55 % Zentrum 2808 3850 416 % Kommuniſten 1488 1285 100 Deutſche Volkspartei 16 170 1486 8 Nationalſozialiſten. 4190 1052- Demokraten 3599 4737 32 %

Die Mandatsverteilung
des neuen Heſſiſchen Landtags wird ſich nach
der vorläufigen Zuſammenſtellung wie
folgt zuſammenſetzen:
Sozialdemokratiſche Partei.
26
Heſſche Vols=portei (Oſchugt). 5.
Zentrum
11
Kommuniſten
Deutſche Volkspartei
Demokraten .
6
Heſſ. Bbd. u. Rheinheſſ. Landliſte
Zuſammen:
10
Seither waren vertreten, die

Sozialdemokraten 24 Deutſchnationale Deutſche Volkspartei Zentrum Kommuniſten Bauernbund Demokraten u. S. P.

Als gewählt dürfen gelten:
Sozialdemokratiſche Partei; Ulrich; Adelung; Lux; Raab;
Kaul; Engelmann; Dr. Strecker; Steinhäuſer; Mann; Leuſchner;
Sturmfels; Stork; Widmann; Schaub; Harth; Roß IV.; Lückel;
Ritzel; Anthes IV.; Kiel; Delp; Reuter; Bornemann; Rechtien;
Weber; Zinnkann (2).
Deutſchnationale (Heſſiſche) Volkspartei: D. Dr. Diehl;
Kindt; Heraeus; Dr. Werner; Böhm.
Zentrum: Lenhart; von Brentano; Blank; Hofmann; Knoll;
Hattemer: Nuß; Hoffmann; Schül; Weckler; Heinſtadt (2).
Kommuniſten: Roth; Dr. Greiner; Galm; Angermeier V.
Deutſche Volkspartei: Dingeldey; Schott; Birnbaum; Scholz;
Haury; Dr. Niepoth; Frhr. Heyl zu Herrnsheim; Dr. Keller;
Laufer.
Deutſche Demokratiſche Partei: Henrich; Reiber; Dr. Külb;
Eberle; Schreiber; Urſtadt.
Heſſiſcher Bauernbund und rheinheſſiſche Landliſte: Dr. v.
Helmolt; Fenchel; Dr. Leuchtgens; Joſt; Wolf; Schröder; Diehl;
Stein; Will.
In den Reichstag.
dürfte Heſſen entſenden:
Ulrich, Dr. David, Dr. Queſſel (Soz! Dr. Bok=
kius
(Zentr.), Dr. Becker (D.B.P.),. Dorſch
audbund).
Selbſtredend kann ſich an dieſer vorlän
ſtſtellung
noch das eine oder andere ändern.

[ ][  ][ ]

Seite 2.
Die deutſch=italieniſchen
Handelsbeziehungen.
Reichswirtſchaftsreiniſter Hamm über die
römiſchen Verhandſungen.
Berlin, 4. Dez. In einer Unterredung, mit dem
Berliner Berichterſtatter des Corriere della Sera kennzeich=
nete
der Reichswirtſchaftsminiſter die Aufgabe, welche die deutſche
und die italieniſche Regierung bei den bevorſtehenden Handels=
vertragsverhandlungen
zu löſen haben werden, folgendermaßen:
Schaffung einer vertraglichen Grundlage für die Regelung der
gegenſeitigen wirtſchaftlichen Beziehungen, die es beiden Völkern
ermöglicht, unter Wahrung der beiderſeitigen wirtſchaftlichen In=
tereſſen
den Austauſch ihrer Güter zu ſteigern und dadurch die
ſeit Kriegsende in erfreulicher Weiſe wieder angeknüpften zahl=
reichen
Fäden und Verbindungen zu ſtärken und feſter zu geſtal=
ten
. Der Miniſter erklärte: Die deutſche Regierung iſt bereit, die
Einfuhrverbote, die ſie bereits in letzter Zeit erheblich verringert
hat, im wechſelſeitigen Verkehr ganz abzubauen, vorausgeſetzt,
daß die italieniſche Regierung ſich zu dem gleichen Schritt ent=
ſchließt
und auch ſonſt von jeder verſchiedenen Behandlung der
deutſchen Waren Abſtand nimmt, der Erzeugniſſe anderer Län=
der
nicht unterworfen ſind. Der Miniſter betonte, daß das Schreck=
geſpenſt
des angeblichen deutſchen wirtſchaftlichen Imperialismus
in Wahrheit gar nicht beſteht, und daß niemand in Deutſchland
jemals an eine wirtſchaftliche Unterdrückung der italieniſchen In=
duſtrie
dachte. Die deutſche Ausfuhr nach Italien iſt nicht nur
durch die Höhe der deutſchen Produktionskoſten, ſondern auch
durch die hohen Zollſchranken gehemmt, die Italien mit ſeinem
Zolltarif vom 1. Juli 1921 errichtet hat. Sie halten mir entge=
gen
, daß der gegenwärtige Stand der deutſchen Zollgeſetzgebung
dem Abſchluß eines langfriſtigen Handelsvertrags mit zolltarif=
lichen
Vereinbarungen entgegenſteht. Es iſt richtig, daß die Zoll=
vorlage
, deren Erledigung durch die inzwiſchen erfolgte Auflöſung
des Reichstags nicht mehr möglich war nur gewiſſe Veränderun=
gen
des Zolltarifs von 1902 für die Zeit vorſieht, die uns noch
von der Fertigftellung des neuen deutſchen Zolltarifs trennt.
Wenn Deutſchland erſt im Beſitz des neuen Tarifs iſt, werden
abermalige Verhandlungen nicht zu umgehen ſein. Ich glaube
aber, daß wir ſchon jetzt ein ſehr erhebliches Stück Vorarbeit für
die endgültige Geſtaltung unſerer Handelsbeziehungen werden
leiften können.
Eröffnung der deutſch=italieniſchen
Wirtſchaftskonferenz.
Rom, 4. Dez. (Wolff.) Heute morgen fand im Palazzo
Chigi in Gegenwart Muſſolinis, des deutſchen
Botſchafters Neurath und ſämtlicher Mitg lieder
beider Delegationen die Eröffnungsſitzung der
italieniſch=deutſchen Wirtſchafts=Könferenz
ſtatt. Nachdem Muſſolini die deutſche Delegation namens der
italieniſchen Regierung herzlich willkommen geheißen hatte, hielt
er eine Rede, in der er u. a. ausführte: Die Konferenz hat hin=
ſichtlich
der Beziehungen zwiſchen Italien und Deutſchland eine
große Bedeutung. Dank dem guten Willen beider Regierungen,
durch den einige der größten Hinderniſſe bereits beiſeite geräumt
wurden, weiſt der Handelsverkehr zwiſchen den bei=
den
Ländern ſchon eine beträchtliche Wiederbe=
lebung
auf, und liefert dadurch von neuem den Beweis, daß ziehungen auf der Grundlage der Gleichſtellung auf wirtſchaft=
den
Intereſſen beider Länder enge Handelsbeziehungen entſpre=
chen
. Trotzdem würde der italieniſch=deutſche Handelsverkehr be=
ſonders
nach dem 10. Januar 1925 nicht die Entwicklung erreichen
können, deren er fähig iſt, wenn nicht in gemeinſamer Arbeit die
unerläßlichen Bedingungen deutlich feſtgeſtellt werden, die zur
Regelung ſeiner Entfaltung nötig ſind. Aufgabe der italieniſchen
Delegation iſt es, die Abänderung der Zollbeſtimmungen von
1904 zu fordern, die ſich infolge des wirtſchaftlichen Aufſchwungs
Italiens als unhaltbar erweiſen, und auf das aufmerkſamſte die
Forderungen zu prüfen, die die deutſche Delegation als den wirt=
ſchaftlichen
Bedürfniſſen des Reiches entſprechend unterbreiten
wird. Der gute Wille und die erprobte Sachkenntnis der beiden
Delegationen werden es auch diesmal ermöglichen einen Aus=
gleich
der Intereſſen zu finden und alle Bedngungen zu ſichern,
mittels deren die deutſche und die italieniſche Ausfuhr ihren
früheren Umfang erreichen können. Ich gebe dem Wunſche Aus=
druck
, daß ihre Arbeiten bald zu einem günſtigen Abſchluß gelan=
gen
mögen, denn die alte Wahrheit, daß gute politiſche Beziehun=
gen
gute wirtſchaftliche Beziehungen vorausſetzen, gilt beſonders lungen, die den Boden für den zukünftigen Handelsvertrag ſchaf=
von
unſeren beiden Ländern, die durch zahlreiche wirtſchaftliche
Notwendigkeiten zu einer Steigerung der gegenſeitgen Handels=
bezehungen
gedrängt werden. Ihr Werk iſt alſo dazu beſtimmt,
einen beträchtlichen Einfluß auf die geſamten Beziehungen zwi=
ſchen
den beiden Ländern auszuüben.
Der deutſche Botſchafter von Neurath dankte für
die Willkommensgrüße und ſagte unter anderem:
bevorſtehenden Verhandlungen zu erfüllenden Aufgaben voll be=

Freitag, den 5. Dezember 1924.
Vom Tage.
In Berliner politiſchen Kreiſen nimmt man an, daß die erſte
Sitzung des neuen Reichstags am 7. Januar 1925 ſein
wird da ein Zuſammentritt zwiſchen Weihnachten und Neujahr kaum
in Frage kommt.
Wie mitgeteilt wird, kommt eine Auflöſung des Miniſte=
riums
für die beſetzten Gebie zur Zeit nicht in Frage.
Die Rheinlandkommiſſion hat ihren Delegierten
Weiſung erteilt, bei religiöſen, nationalen, beruflichen und ſportlichen unter anderem heißt:
Veranſtaltungen in der Flaggenfrageliberaler vorzugehen.
Gebiet des Freiſtaates Verſammlungen unter freiem
Himmel und öffentliche Aufzüge wegen der Gefahr für die öffentliche
Ruhe und Ordnung ſowie zur Sicherung der Durchführung des Wahl=
aktes
verboten. Es waren verſchiedene große Umzüge geplant.
Nachdem durch Beſchluß des Dresdner Geſamtminiſte=
riums
die Geſandſchaft in München vom 1. Dezember 1923
aufgehoben worden war, ſchweben Verhandlungen mit der baye=
riſchen
Regierung, welche die Wiedererrichtung der beiderſeiti=
gen
Vertretungen zum Ziel haben.
Vor dem 4. Strafſenat des Reichsgerichts in Leipzig begann der
2. Prozeß gegen die Mitglieder des Verbandes ſchleſiſcher Aufſtändiger.
In der Frontbannangelegenheit hat ſich der Unter=
ſuchungsrichter
am 1. und 2. d. M. in der Feſtungshaftanſtalt Lands=
berg
aufgehalten, um Adolf Hitler, Oberſtleutnant Kriebel und
Dr. Weber zu vernehmen.
In Belgrad, kam es geſtern zu blutigen Zuſammen=
ſtößen
zwiſchen Studenten und Anhängern der Oppo=
ſition
, Polizei und Militär. Letzteres wurde beim Eingreifen
mit Revolverſchüſſen empfangen. Zehn Studenten und fünf Poliziſten
ſind ſchwer verletzt.
Wie aus Petersburg gemeldet wird, nehmen die Sowjetbehör=
den
Verhaftungen eſtländiſcher Staatsbürger vor,
um ſie als Geißeln für den Austauſch der 150 in Reval verurteilten
eſtländiſchen Kommuniſten zu benutzen
Die griechiſche Regierung hat dem Parlament einen Reſo=
lutionseutwurf
unterbreitet, der die Inkraftſetzung des neuen
Zolltarifs vom 15. Januar 1924 aufſchiebt und die Regierung er=
mächtigt
, proviſoriſche Handelsabkommen von kurzer Dauer auf der
Baſis des neuen Zolltarifs abzuſchließen.
Die Partei der extremen Nationaliſten hat gegen
Zaghlul Paſcha Stellung genommen und eine Kundgebung dem Krieg haben die Sozialdemokraten erklärt, daß ihre rote
veröffentlicht, in der gegen die Annahme der britiſchen Foxde=
pungen
proteſtiert und das Land aufgefordert wird, in dieſer kriti=
ſchen
Stunde zuſammenzuſtehen.
Der franzöſiſche Miniſterrat hat geſtern General Degoutte
zum Kommandierenden General der 6. Armee ernannt.
Der Militärgouverneur von Paris Gourand wurde Degouttes Nach= Entwicklung hat ihnen nicht recht gegeben. Sie haben bei jeder
folgen in dem 1. Armeekorps.
Der kommuniſtiſche Agitator Sadonl iſt geſtern vormittag in
Paris verhaftet worden.
Sir Robert Horne hat den Vorſitz der Baldwin Limi=
tid
niedergelegt. Man erblickt darin den erſten Schritt für die
Uebernahme eines Miniſteriums, wahrſcheinlich wird er erſter Lord der
Admiralität.
Chamberlain iſt geſtern abend in Paris angekommen und hat
men hat.
Aus Hankau wird gemeldet, daß Anhänger Wu=Pei=Fus
die dortige Brücke die größte Chinas, in die Luft geſprengt der Ruſſeu, Franzoſen und Engländer. Er zog daraus die
haben. Wu iſt in Sin=Yng=Chow, an der Grenze von Hupeh, ange=
kommen
.

wußt. Deutſchland verlangt nur die Regelung der Handelsbe=
lichem
Gebiet, die allein eine normale Entwicklung gewährleiſten
kann. Der Handelsverkehr mit Italien hat angeſichts ſeiner wirt=
ſchaftlichen
Entwicklung beſonders auf induſtriellem Gebiet große
Bedeutung. Die deutſche Delegation nimmt die Verhandlungen
mit der Abſicht auf, ein für beide Staaten vorteilhaftes Kom=
promiß
für die wirtſchaftlichen Intereſſen beider Länder als
dauernde Grundlage für die geſamten Handelsbeziehungen zu
finden, die auch gute politiſche Beziehungen gewährleiſten.
Die eigentlichen Verhandlungen beginnen morgen.
* Die deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen.
Die deutſch=franzöſiſchen Handelsvertrags=Verhandlungen
haben anfangs dieſer Woche in Paris begonnen. Es handelt ſich
jedoch vorläufig nur um Vorbeſprechungen zwiſchen
den verſchiedenen Gruppen der Schwerinduſtrie, der
Kleineiſeninduſtrie und der Landwirtſchaft. Gegenwärtig verhan=
deln
die Vertreter der Kleineiſeninduſtrie. Bei dieſen Verhand=
fen
ſollen, handelt es ſich nur um ein ſogenanntes Abtaſten der
Stellungen. Auf deutſcher Seite ſieht man die Situation gün=
ſtiger
als man erwartet hatte. Dennoch glaubt man nicht, daß
angeſichts der Zähigkeit Frankreichs irgendwelche bindenden Ab=
machungen
vorweg zu erwarten ſind. Erſt kurz vor dem 10.
Januar, in den letzten Tagen, dürfte ſich Frankreich wohl zum
Abſchluß unter dem Drucke des bevorſtehenden vertragsloſen
Die deutſche Regierung iſt ſich der Wichtigkeit der bei den Zuſtandes verſtehen, da dieſer für den Export der franzöſiſchen
Induſtrie nach Deutſchland große Nachteile mit ſich bringt.

Rummer 238.

* Zurück zum Staat!
Ein Apell Dr. Held’s an die baheriſche Wählerſchaft.
Von unſerem Korreſpondenten.
+ München, 4. Dezember.
Der bayeriſche Miniſterpräſident Dr. Held wandte ſich heute
abend mit einem Appell an die bayeriſche Wählerſchaft, in dem es
Der 7. Dezember wird für die Entwicklung der deutſchen
Der braunſchweigiſche Miniſter des Innern hat für das Innen= und Außenpolitik von entſcheidender Bedeutung werden,
Das Ziel aller deutſchen Politik iſt die Wieder/
aufrichtung des Deutſchen Reiches zur alten Größe
und zur alten Weltgeltung. Wenn Deutſchland die Regierung
bekommen ſoll, die es braucht, ſo bedarf es der natio=
nalen
inneren Geſchloſſenheit, denn keine Regierung
wird ihre nationale Aufgabe erfüllen können, wenn nicht ein
durch die nationale Idee zuſammengeſchloſſenes Volk hinter ihr
ſteht. Soll die deutſche Politik auf Grund ihrer nationalen Auf=
faſſung
vom Staate zu echter nationaler Kraft erſtarken, ſo iſt
erſte Vorausſetzung, daß zunächſt die Autorität des Staa
tes wieder von allen anerkannt wird und die Unterord
nung unter ſie von allen geübt wird. Darum hinweg
mit allen revolutionären Ideen, Hintergedanken
und Taten, und zurück zur abſoluten Unterwerfung unter Auto=
rität
und Geſetz. Parteien, die die Revolution als
politiſches Mittel vertreten, ſind daher nicht
dazu geeignet und berufen, das deutſche Schick
ſal zum Beſſeren zu wenden. Sie haben in den letzten
fünf Jahren jedem, der ſehen wollte und ſehen konnte, ihre Un=
fähigkeit
hierzu klar vor Augen geſtellt. Wir marſchieren in die
Wahlſchlacht, weil wir dem deutſchen Vaterlande dienen wollen,
einem großen und einigen Deutſchen Reich, das auf ſtarken und
lebenskräftigen Bundesſtaaten aufgebaut iſt.
Sozialdemokratie und Schuldlüge. Eine
peinliche Feſiſtellung.
* Berlin, 4. Dez. (Priv.=Tel.) Oft genug vor und nach
Internationale ein Inſtrument des Friedens und der Völker=
verſöhnung
ſei. Sie haben auch das Recht zur Revolution damit
begründet, daß ſie gerade als internationale Partei am beſter
imſtande wären, die Atmoſphäre des Haſſes zu zerſtören. Die
Gelegenheit zwar den Verſuch internationaler Beziehungen ge=
macht
, wenn es ihnen aber gelang, ſo immer auf Koſten ihres
deutſchen Empfindens. Einen ſchlagenden Beweis hierfür fin=
den
wir in dem Bericht, den ein amerikaniſcher Sozialiſt über der
Kongreß der 2. Internationale in Hamburg erſtattet, woraus die
Berliner Börſenzeitung einige Spalten abdruckt.
Dieſer amerikaniſche Sozialiſt Berger hat die
Auffaſſung vertreten, daß das deutſche Volk am
ſich ſofort in die engliſche Botſchaft begeben, wo er Wohnung genom= Ausbruch des Krieges nicht ſchuldiger war, als
die übrigen Mächte. Der Bericht beſagte ſogar, daß die
deutſchen Herrſcher weit weniger ſchuldig geweſen ſind, als die
Schlußfolgerung, daß alle Nationen der ganzen Welt, die am
Kriege beteiligt geweſen ſeien, gemeinſam ans Werk gehen müß=
ten
, um das wieder gutzumachen, was ſie zerſtört hätten, zumal
die Kanonen der Entente noch größere Verhee=
rungen
angerichtet hätten als die der Deutſchen.
Mit dieſem Vorſchlag iſt er in die Kommiſſion hineingegangen,
die einen Bericht über den Ruhreinfall und die Fragen der deut=
ſchen
Reparationen abfaſſen ſollte, und er erzählt nun, wie eim
allgemeiner Schreck die Verſammlung beherrſchte. Der franzöſiſche=
Delegierte erklärte, daß ſchon die bloße Erörterung dieſes Pro=
jektes
die ſozialiſtiſche Partei in Frankreich ruinieren würde.
Bei den Franzoſen hat das Nationale über das
Internationale geſiegt.
Bei den deutſchen Sozialdemokraten war es
anders. Berger ſchreibt darüber wörtlich: Ein deutſcher
Delegat obwohl er dieſen Vorſchlag als die einzig wahre
und ideale ſozialiſtiſche Löſung der Frage anſehe meinte,
daß ein ſolcher Bericht auch der deutſchen ſozial=
demokratiſchen
Partei ſchädlich ſein würde.
Dieſe Partei hätte im Prinzip die Schuld am
Kriege und die Pflicht, Reparationen zu leiſten,
angenommen.
Das ſpricht Bände. Die ſozialdemokratiſche
Delegation hat alſo anerkannt, daß an ſich die Vorſchläge
des Amerikaners vernünftig wären, ſie hat aber nicht den
Mut aufgebracht, die ſelbſtverſtändliche Folge=
rung
zu ziehen die doch aus ihrem nationalen Empfin=
den
hätte diktiert werden müſſen , den Amerikaner zu unter=
ſtützen
. Nur weil ſie die Internationale nicht ſprengen wollte
und unbequeme Rückwirkungen auf ihre eigene Partei befürch=
tete
, hat ſie ſich geradezu dagegen gewehrt, daß von einem ſolchen
internationalen Forum Deutſchland die Verantwortlichkeit für
die ausſchließliche Kriegsſchuld abgenommen werden könnte.

* Anefdoten von Angtole France.
Der jüngſt verſtorbene Dichter war der Altersvorſitzende der
Akademie und zugleich ihr gewählter ſtellvertretender Vorſitzen=
der
. Indeß beſuchte er ſeit Jahren nicht mehr die Akademie, mit
der er ſchon lange alle Beziehungen abgebrochen hatte. Die Be=
ſuche
bei der alten Dame hatte er nach dem Verlauf der Drey=
fus
=Affäre eingeſtellt. Er fand ſie allzu ſehr von den Reaktion
angefault, allzu prüde, allzu klatſchbaſenhaft auch.
Anatole France hatte ſich zwar von der Alten verabſchiedet.
Aber den Schwur, den er hier geleiſtet, ſollte er nicht lange halten.
Ein wahrhaftes Ereignis entrollte ſich, als Anatole France zum
Quai Conti zurückfand. Man nahm ſein Konterfei, nahm ſein
Bild fürs Kino auf, Ausfrager beſtürmten ihn. Der Leiter der
Abteilung der wiſſenſchaftlichen Akademie, der er ehemals an=
gehört
hatte, beglückwünſchte ihn zu dem gefaßten Entſchluſſe:
Die Akademie ſchätzt ſich glücklich und iſt ſtolz, freudig ſieht ſie
Sie Ihren alten Platz wieder einnehmen. Sie bittet, ihr das für
Sie leichte Opfer zu bringen und fürder der Kommiſſion für das
Wörterbuch als Mitglied angehören zu wollen".
Der Meiſter nahm an aber, das alte Haus gefiel ihm
gar nicht mehr: er ließ ſeine Beſuche ſeltener werden. Und in den
letzten Monaten kam er nur mehr, um ſein Wahlrecht auszuüben:
bei der Aufnahme ſeines alten Freundes Porto=Riche, der auch
gewählt wurde, und anläßlich der Bewerbung des ihm gleich=
falls
befreundeten Abel Hermant (geb. 3. Febr. 1862 in Paris),
der immer noch an der Pforte der Unſterblichkeit des Ein=
laſſes
harrt.
Anatole France, der zahlreiche und große Reiſen unternahm
und für die Schönheiten eines jeden Himmelsſtriches Empfäng=
lichkeit
bezeugte, bevorzugte die Landſchaften Frankreichs, und
da beſonders den Südweſten. Bevor er ſtändigen Aufenthalt in
der Béchellerie (einem Landhaus nahe Tours) nahm, verlebte er
zwei oder drei Monate des Jahres in der Gironde, und ſo hatte
er oft Gelegenheit, in Bordeaux zu verweilen.
Als ſo vor etwa 20 Jahren Anatole France in letztgenannter
Stadt ſich aufhielt, erfuhr er aus Maueranſchlägen, daß Ariſtide
Briand einen Vortrag über die Trennung von Staat und Kirche
daſelbſt halten werde. Anatole France begab ſich in den Vor=
tragsſaal
und miſchte ſich beſcheidenerweiſe unter die Menge der
Zuhörer. Aber der Vorſitzende der Vereinigung bemerkte und
erkannte ihn; er bat ihn, den Vorſitz an ſeiner Statt zu über=
nehmen
. Die Zuhörer ſtimmten mit lautem Beifall zu; France

übernahm den dargebotenen Vorſitz und erteilte dem Bür=
ger
Ariſtide Briand das Wort.
Und noch eine Erinnerung an Bordeaux ſei zum Schluſſe
angeführt:
Die Stadtbücherei beſitzt eine koſtbare Handſchrift von Mon=
taigne
, die die Gelehrten oft zu Rate ziehen. France wollte nun
auch gelegentlich einer ſeiner Reiſen dieſe Handſchrift in Augen=
ſchein
nehmen und brachte dem Bibliothekar ſein Anliegen vor.
Aber, mein Herr, erwiderte dieſer, um dieſes Manuſkript
zu leſen, müſſen Sie ſchon eine ſchriftliche und beſondere Be=
ſtellung
aufgeben. Die Leitung wird alsdann beſchließen.
France, der einige Stunden ſpäter Bordeaux wieder ver=
laſſen
wollte, war unangenehm davon berührt, ſich erkennen
geben zu ſollen; er unterſchrieb indes einen Bücherbeſtellzettel
und fügte ſeinen Namen bei.
Beſtürzt konnte ſich der Bibliothekar vor Entſchuldigungen
und Bücklingen nicht faſſen.
France verſetzte lächelnd: Man kann Montaigne nichts
verbergen.
Und fünf Minuten ſpäter ſaß er eifrig leſend hinter der
Handſchrift.

Bühnenchronik.
* Dresdener Staatstheater. Unſer Dresdener
Theaterreferent ſchreibt: Die Komödie Der Galgenſtrick
von Otto Erler hatte bei ihrer Uraufführung im Dres=
dener
Staatstheater einen ſtarken Erfolg. In ſeinem Zar Peter
und Struenſee war neben dem inneren Gehalt die theatraliſche
Geſte von ſtarker Wirkung, in ſeinem Galgenſtrick iſt er ganz
von der Zeichnung ſeiner Geſtalten erfüllt, die von tiefer Inner=
lichkeit
ſind. Eine grunddeutſche Komödie, die in ihrem deutſchen
Weſen, in ihrem heißen Wollen zur Lebenserneuerung, in ihrem
Drang nach Wahrheit und Gerechtigkeit eine Perle in der zer=
ſetzenden
, undeutſchen zeitgenöſſiſchen Kunſt ſei. Schade, daß der
Komödie die intenſive Geſtaltungskraft fehlt, der letzte mit fort=
reißende
Ausdruck dramatiſchen Lebens. Starke Striche halfen
über die breite Expoſition. Die Komödie ſpielt um die ſieben
Bewohner eines ſiebenmal abgebrannten thüringiſchen Stadt=
fleckens
im letzten großen Kriegsjahr 1648. Der Pfarrer und
Bettelkönig Hertel hält in der Verwilderung und dem Elend des
Reſtes ſeiner Gemeinde durch die Tat den Glauben an die ſittliche
Weltordnung aufrecht. Köſtlich iſt die Liebe zur Scholle der ver=
ſtörten
Bewohner, das ſtarke Heimatgefühl, die feine Geiſtigkeit,

die die Gefühlswerte des ſcheinbar Unbedeutenden ins Typiſche
erhebt. Das überwundene Kriegsleid einer Zeit tiefſter Not wird
Symbol der Gegenwart.
Direktor Paul Wieckes ſtarke Regie weckte die ſchlummern=
den
Kräfte der Komödie. Im Mittelpunkt der Darſtellung ſtand
Alfred Meier als Pfarrer, als verkörperte deutſche Kraft im
Elend und wuchs über die Komödie zum Symbol. Der Dichter
erſchien neben dem Spielleiter und den Darſtellern ungezählte
Male, um für den ſtarken Beifall zu danken.
Johannes Reichelt.

* Die Kabylen und ihr Häuptling.
Der gute Europäer, ſtellt ſich die Kabylen, die jetzt einen
Kampf gegen die Spanier führen, immer noch ein bißchen nach
dem räuberomantiſchen Kliſchees, ſchlichter Jugendbücher vor;
halb Wegelagerer, ein Viertel Krieger, ein Viertel normadiſcher
Hirte oder Ackerbauer. In Wirklichkeit ſieht das marrokaniſche
Küſtenland und deſſen Bewohner ganz anders aus. Auch ſie ſind
von Europas Höflichkeit und Ziviliſation übertüncht. Dies zeigt
ganz anſchaulich ein Artikel des Amerikaners Paul Scott=Moweer
in Pariſer Blättern, in dem es heißt: Abd el Krim hat Ordnung
und Sicherheit hergeſtellt; die blutigen Streitigkeiten zwiſchen
Familien und Dörfern haben aufgehört, die Rechtſprechung iſt
raſch und grauſam. Aber der mohammedaniſche Deſpotismus
ſteht der Ziviliſation offen. Abd el Krim plant Eiſenbahnen,
Straßen Trams, Bergwerke, europäiſche Häuſer. Die Hauptſtadt
Ajdir iſt durch ſechs oder ſieben Telephonlinien (deren Material
den Spaniern abgenommen wurde) mit den Grenzen verbunden.
Im Regierungsgebäude kent man Schreibmaſchinen, Automo=
bile
, Dampboote uſw. Abd el Krim iſt ein Mann iſt kräftigſten
Alter, mittelgroß und zur Rundlichkeit neigend. Man ſagt, er
hinke ein wenig. Er iſt von weißer Hautfarbe. Seine Hände
ſind gerflegt und ziemlich kräftig. Er trägt einen ſpärlichen ſchwar=
zen
Bart; ſeine runden Wangen haben kräftige Farbe. Unter den
Turban erſcheint eine breite, undurchdringliche Stirn; der Mund
iſt ſinnlich, aber feſt und energiſch; ſeine ſchwarzen Augen haben
einen merkwürdig ſtarken Blick unter halbgeſchloſſenen Lidern.
Er iſt weniger ein Krieger als ein Projektemacher, ein Denker
und Organiſator. Er läßt vor allem die anderen ſprechen. Er
drückt ſich klar, einfach, präzis und energiſch aus. Er iſt ein Ehr=
geiziger
, aber kein Viſionär. Sein Geiſt iſt realiſtiſch. Im ganzen
genommen, iſt er ein Mann von Energie und Intelligenz, mit
dem man zu rechnen hat.

[ ][  ][ ]

Seite 2.

Montag, den 8. Dezember 1924.

Nuumer 341.

Die Wahlergebniſſe in Heſſen.

Sozial=
demokratiſche

Partei Deutſch=
nationale

(Heſſiſche
Volfs=
partei
Zentrum Kommu=
niſſen
Deutſche
Volks=
partei
National=
ſozialiſti
ſozialiſti=
ſche

Frelheits
bewegung Demo=
kraten
Wiri=
ſchafts
ſchafts=
partei
des
deutſchen
Mittel=
ſtandes
Tandbund
(Heſſiſcher
Bauern=
bund
und
rheinheſſ.
Landliſte) R.1o R20 R 39 R42 R5 2 R6L RT2 R99 R10o 40 14

10

Kreis Darmſtadt.

Arheilgen . . . 2399/ 2409 182 173 82 89 118 1271 488 496 16 218 231 281 272 Braunshardt 62 64 20 18 10 107 1120 Darmſtadt. 7475 17459 8195/753 3236 3350 1281 1285 14495 14845 1076/10521= 4714= 4734 20 128 147 13 Eberſtadt 1994 196I 306 284 181 197 222 222 543! 563 161 167 355 340 19 16 197 216 Eich . 18 18 2 20 20 Erzhauſen. 523 5201 18/ 18 139 135 60 68 33 31 82 88 Eſchollbrücken 117 114 23 51/ 45 14 131 97 105 Gräfenhauſen 378 375 8 85 86 29 26 31 31 233 241 Griesheim 2202 2184 74 16 233 235 356 356 9 10 340 337 13 517 519 Hahn . . 286 292 62 64 58 58 19 22 43 41 2 197 200 Malchen. . 38 41 15 14 12 141 22 22 Meſſel . . . 286 284 39 42 12 29 20 106 102 152 144 Nieder=Beerbach 263 259 37 29 68 69 10 11 109 107 Nieder=Ramſtadt 557 566 270 252 21/ 32 2 178 182 14 14 75 7 9. 98 Ober=Ramſtadt 1203 116 421 406 10 25 154/ 155 236 248 15 17 107 9 128 15: 157 1451 Pfungſtadt 1967 1987 172 159 46 5 244 249 611 618 33 40 276 K 137 142 438 450 Roßdorf 641 654 222 2041 10 1 177 177 158 164 10 1e 124 121 254 260 Schneppenhauſen 158 155) 10 93 93 Traiſa 290 292 56 491 12 1I 12 117 119 34 29 40 42 Waſchenbach 61 62 26 31 Weiterſtadt. 694 695 35 32 47 37 29 22. 231 Wirhauſen. . . * 588 592 33 27 115 15. 82 60 65 13 141

Kreis Offenbach.

Kreis Mainz.

Kreis Bingen.

Appenheim
Aspisheim
Bingen".
Bubenheim
Büdesheim
Dietersheim".
Dromersheim
Elsheim
Engelſtadt.
Frei=Weinheim.
Gau=Algesheim
Gaulsheim . .
Genſingen . . .
(rolsheim . . . .
Groß=Winternheim
Heidesheim . . . .
Horrweiler . . . .
Jugenheim . . . .
Kempten . . . .
Nieder=Hilbersheim
Nieder=Ingelheim
Ober=Ingelheim,
Ockenheim . . .
Schwabenheim . .
Sponsheim
Wackernheim

Bieber .. 1203) 1194 3 866 878 156 150/ 50 541 80 166 169 1I5f 121 Buchſchlag 24 23 132 129 16 16 11 88 931 63 67 Dietesheim 614 616 461 465 139 141I 23 33 36 13 43 46 Dietzenbach 446 839 47 42 13 1 267 268 26 26 76 284 293 Dreieichenhain 501 504 38 275 280 58 61 88 92 Dudenhofen 398 397 39 9 19/ 19 434 445 Egelsbach . 1100 1110 40 44 34 41 280/ 288 107 104 136 151 148 149 Froſchhauſen 176 159/ 17 16 365 360 13 13 10 16 14 Götzenhain 202 202 30 10 20 181 18 17 120 130 Groß=Steinheim 346 344 44 744 746 128 130 79 80 49 521 14 15 40 50 Hainhauſen 186 179 16 161 1 11 13 34 36 Hainſtadt . 121/ 123 22 649 646 381 3761 19 19 37 36 42 50 Hauſen ... 420 417 334 332 37 35 11 1II 25 35 Heuſenſtamm 726 704 33 34 507 517 81 83) 27 31 34 34 11 39 46 Jügesheim . 469 465) 12 11 505 510 39 421 6 33 28 124 128 Klein=Auheim 513 506 39 46 528 546 326 330 31 28 32 116 103 14 Klein=Krotzenburg 473 458 19 18 61 62e 141 142 13 36 33 Klein=Steinheim 420 417 43 43 60/ 609 337 340 49 38 36 13 16 40 * Klein=Welzheim 123 122 4 29. 295 18 190 6 3 Lämmerſpiel 210 205 256 259 29 30 14 Langen .. 1780 173: 165 15C 16. 188 769 776 282 266 491 485 38 4 27 304 Mainflingen 156 153 241 231 65 66 Mühlheim 1833 1805 101 93 748 748 27 276 131 1281 13 I 18. 187 67 82 69 Neu=Iſenburg 2542 255c 41 412 OX 45 1049 1037 853 843) 86 10 487 48: 201 20= 151 157 10 Obertshauſen 433 433 16 12 463 466 41/ 421 18 17 4 46 43 5 12 15 Offenbach . 15503/15473 3954 380 5578 5652 6391 Kf 4712 4632 408 52I 3632 Aa 1406 1553 50 53 18 Offenthal". 208 2051 11/ 12 15: 154 201 Rembrücken". 48 50 82 82 Rumpenheim 408 398 44 50 50 94 96 63 63 82 79 13 13 70 66 Seligenſtadt. 580 565 53 48 101 1018 165 164 31 90 90 164 171 65 Sprendlingen 1630/ 1603 96 94 110 116 836 842 396 FS 190 187 25 27 21e 231 Steinbach . 400 392 11 16 13 37 82 Weiskirchen 392 382 231 A 20 18 12 10 22 27 74 81
Zellhauſen. * 127 122 391 38e 10 Breßenheim 1402 1380 609 597 275 267 40 39 119 Budenheim 518 509 575 567 32 38 115 116 Drais . . 55 165 169 17 Ebersheim 10 423 424 21 1: 58 Eſſenheim. 179 167 13 68 68 227 Finthen 711 698 817 807 229 226 113 116 8 21 Gau=Biſchofsheim 10 10 230/ 231 5 1 8 Gonſenheim 795 789 119 109 1321 1317 105 104 163 177 339 316 3 69 1031 Harxheim. 68 69 22 11 40 39 60 24 23 24 31 Hechtsheim 846 844 16 14 632 630 163 1621 10 74 75 101 104 Klein=Winternheim 16 14 265 264 6 Laubenheim 510 512 29 28 379 300 20 21 88 8 66 65 4 31 Mainz . . I. 21765 21690 2727 2646 14083 15732 3055 198 4156 409: 260 257/7212 7014 183 201 700 451 13 Marienborn 128/ 133 154/ 151 4 12 12 46 50 Nieder=Olm 256 252 32 55 556 13 14 54 72 72 38 44 Ober=Olm 105 106 237 42 66 64/ 15 45 441 45 55 Sörgenloch 20 20 190 189 20 Stadecken . Weiſenau". 143 1409 48 1131 113c 211 216 82 249 249 13 Zornheim". 32 333 325 106 48 451 21 41 40 52 792 797 113 88 2309 2307 596/ 591 27 26 26 68 4 566 554 776 765 K 57 193 197 24 26 319 312 11 11 159 23 24 16 124 125 100 101 1 231 211 33 33 144 139 226 222 85 83! 499 500 611 587 83 83 1 152 17 73 81 28. 280 1I 10 16 . 37 154 159 173 173 52 50 18 2 20 18 27 29 * . 118 116 90 89 57 68 485 4741 14 611 6 83 48 48 21 102 101 * 32 32 12 62/ 62 30 128 126 11 11 10 11 21 20 60 780 788 48 463 452 584 565 80 119 479 468 361 367 483 475 118 142 42 368 372 27 183 184 166 135 1: 133 135 84 22 172 3 174 90 42 48

Das

Der erſie Eindruck: Kommuniſten und Deutſch=
völkiſche
die Leidtragenden des Wahlkampfes.

Die Wahlergebniſſe laufen außerordentlich ſpärlich und
bruchſtückweiſe ein. Es zeigt ſich, daß die Verbindung der
Reichstagswahl mit den verſchiedenen Land=
tagswahlen
eine außerordentliche Verzöge=
ung
bedeutet, da doppelt gezählt werden muß und infolgedeſ=
ſen
mindeſtens zwei Stunden gegenüber dem 4. Mai verloren
gehen. Ein wirklich ſtichhaltiges Urteil abzugeben, iſt deshalb
vorerſt noch unmöglich. Die großen Parteien geben zwar Ueber=
ſichten
heraus, die aber wohl ziemlich gefärbt ſind. Die Sozial=
demokraten
behaupten z. B., daß ſie 30 Prozent und mehr
gewonnen hätten, in einzelnen Bezirken bis zu 100 Prozent,
Aehnliche Meldungen liegen aber auch von den Demokraten.
Deutſchnationalen und der Deutſchen Volkspar=
tei
vor. Zieht man die Querſumme der bis jetzt vorliegenden
Meldungen, ſo läßt ſich immerhin ziemlich allgemein der Ein=
druck
feſtſtellen, der aber vielleicht noch einer Korrektur bedarf,
Zunächſt iſt das Erfreulichſte, daß die Wahlbeteiligung in den
einzelnen Städten mideſtens ſo ſtark geweſen iſt, wie am 4. Mai.
Die Befüachtung alſo, daß die von den radikalen Flügelparteien
abbröckelnden Stimmen verloren gehen würden, hat ſich nicht er=
füllt
. Faſt ſieht es ſo aus, als ob der neue Reichstag noch
etwas ſtärker werden wird als deralte. Die Annahme,
daß die Kommuniſten und Deutſchvölkiſchen, ebenſo
wie die verlorenen Splitterparteien, die Leidtragenden
des Wahlkampfes ſein würden, hat ſich vollauf beſtätigt,
Sie haben im Durchſchnitt die Hälfte ihrer Stimmen eingebüßt,
in Bayern ſogar noch mehr. Die Kommuniſten ſind faſt
geſchloſſen zu den Sozialdemokraten abgewan=
dert
, die jetzt wohl mit etwa 125 Mann in den Reichstag zurück=
kehren
werden; die Deutſchvölkiſchen ebenſo geſchloſ=
ſen
zu den Deutſchnationalen. Und das iſt die zweite
Ueberraſchung der bis jetzt vorliegenden Ergebniſſe, daß die
Deutſchnationalen keine weſentlichen Ein=
bußen
zu verzeichnen haben. Auch in ihren eigenen
leitenden Reihen hatten die Deutſchnationalen doch mit einem
Verluſt von etwa 25 Mandaten gerechnet. Danach ſieht es je=
doch
vorläufig nicht aus und faſt ſcheint es, als ob ſie ihre alte
Stärke behalten werden, vielleicht mit ganz geringen Abftrichen,
Jedenfalls iſt es ihnen vereinzelt gelungen, ihre Stimmenzahl
gegenüber dem 4. Mai noch ſehr erheblich zu ſteigern. Die
Deutſche Volkspartei hat durchſchnittlich einen
Gewinn von etwa 2025 Prozent, in einzelnen
Städten allerdings noch erheblich mehr zu verbuchen.
So konnte ſie ihre Stimmenzahl in Anhalt von 28 000 auf 45 000
erhöhen. Dieſen Gewinnen ſtehen allerdings an vereinzel=
ten
Stellen Verluſte gegenüber, die wohl auf ungünſtige
Kandidatenauswahl zurückzuführen ſind. Auch die Demo=
kraten
haben faſt überall Fortſchritte zu ver=
zeichnen
. Ob ſie allerdings ſo groß ſein werden, wie die Par=
teileitung
ſelbſt erhofft hat, iſt zur Stunde zweifelhaft, an eini=
gen
Orten haben ſie noch Stimmen verloren. Jedenfalls ſind
einſtweilen keinerlei Anzeichen dafür vorhan=
den
, daß die Hoffnungen der Sozialdemokraten
und Demokraten auf einen Linksblock zuſam=
men
mit dem Zentrum in Erfüllung gehen
werden.

* Der Wahliag in Köln.
Von unſerem Korreſpondenten.
Sch. Köln, 7. Dez.
Die Wahlen haben hier in Köln ſchon vormittags um 9 Uhr
begonnen. Das herrliche Wetter hatte Viele ins Freie gelocht,
ſodaß die Wahlbeteiligung am Vormittag äußerſt gering war,
In vielen Wahllokalen ſah man zeitweiſe nur den Wahlvorſteher
und die Beiſitzer. Gegen mittag änderte ſich das Bild. Von Sei=
ten
des Zentrums war auf dem Neumarkt eine große Leinwand
aufgebaut, auf der abends die Wahlergebniſſe bekannt gemacht
werden ſollten. Von 11 bis 1 Uhr war ein Lautſprecher in Tätig=
keit
, der zu reger Wahltätigkeit aufforderte. Das Straßenbild iſt
im allgemeinen unverändert. Der Wahldienſt war im Vergleich
zu den Maiwahlen gering. Man ſah nur vereinzelt Laſtwagen
mit ſchwarz=rot=goldenen Fahnen. Bis um 6 Uhr, wo die Wahl=
lokale
geſchloſſen wurden, war äußerlich nichts Beſonderes im
Straßenbild zu bemerken. Um 9 Uhr wurden die erſten Ergeb=
niſſe
bekannt, die jedoch nur ſehr langſam eingingen. Bis dahin
lagen aus 60 von 400 Bezirken die Ergebniſſe vor. Es zeigte ſich
da ſchon eine ſtarke Zunahme der ſozialdemokratiſchen Stimmen,
Während ſich die Mittelparteien behauptet hatten, haben die
Kommuniſten und Deutſchnationalen, insbeſondere auch die
Deutſchvölkiſchen ſtarke Verluſte gehabt. Um ½12 Uhr war das
Ergebnis aus der Hälfte aller Wahlbezirke bekannt. Das Bild
hat ſich verhältnismäßig kaum geändert. In den bis jetzt bekannt
gewordenen Bezirken beträgt der Stimmenzuwachs der Sozial=
demokraten
etwa 50 Prozent. Das endgültige Ergebnis bürfte
kaum vor morgen früh bekannt werden. Jedoch ſteht ſchon jetzt
feſt, daß die Mittelparteien im allgemeinen geſtärkt aus den Wah=
len
hervorgegangen ſtnd, während der rechte und linke Flügel er=
hebliche
Einbußen erlitten haben.

*Die Wahlen in München und Südbayern.
Von unſerem Korreſpondenten.
*+München, 7. Dez.
Der Wahltag iſt in München nach den bisher
eingelaufenen Nachrichten durchaus ruhig verlaufen. Da die
Stadtwahlen zugleich mit der Reichstagswahl ſtattfanden, war
die Beteiligung weit ſtärker als bei der letzten Reichstagswahl.
Die vorliegenden Ziffern laſſen auf eine Wahlbeteiligung von
etwa 80 Prozent ſchließen. Die radikalen Flügelparteien haben
ſtark verloren. Die Völkiſchen über die Hälfte ihrer Stimmen,
die Kommuniſten bis faſt die Hälfte. Die Sozialdemokratiſche
Partei hat von den Kommuniſten und aus der ſtärkeven Wahl=
beteiligung
einigen Gewinn geholt. Der Hauptgewinn iſt aber
den Rechtsparteien zugefloſſen, beſonders auf dem Lande haben
die Rechtsparteien, die Deutſchnationalen, die Bayeriſche Volks=
partei
und der Bayeriſche Bauernbund bedeutenden Stimmen=
zuwachs
vorzuweiſen.
Nach den bis jetzt vorliegenden Ergebniſſen aus Bayern iſt
anzunehmen, daß Bayern in den neuen Reichstag, eine größele
Anzahl Abgeordneter entſenden wird als bisher.
Die Münchener Gemeindewahlen haben mit großer Deutlich=
keit
gezeigt, daß die bisherige ſozialdemokratiſche Mehrheit im
Stadthauſe gebrochen iſt.

Der Wahlverlauf in Frankfurt a. M.

Frankfurt a. M., 7. Dez. Der Wahltag iſt ſehr ruhig
verlaufen. Die Parteien hatten das Hauptgewicht auf den Sams=
tag
abend gelegt, wo eine größere Kundgebung des
Reichsbanners ſtattfand, bei der Redner der Demokraten,
der Sozialdemokraten und des Zentrums Anſprachen hielten.
Ein ſich anſchließender Fackelzug erfuhr nur eine unbedeutende
Störung durch einen kleinen Zuſammenſtoß mit den Deutſche
nationalen, die ebenfalls vorher einen Umzug veranſtaltet Yul=
ten
. Die Wahlreklame bewegte ſich in dem üblichen Rahmen=
Die Straßen waren hauptſächlich infolge des prächtigen Wel=
ters
ſtark belebt. Die Wahlbeteiligung war im alt
gemeinen ſchwach bis auf reine Arbeiterviertel. Die Fads
kalen Parteien, ſowohl rechts als links, traten wenig hervot

[ ][  ][ ]

Rummer 338.

Freitag, den 5. Dezember 1924.

Seite 3.

Der Schacher um Köln.
Die engliſch= franzöſiſche Transaktion.
London, 4. Dez. (Wolff.) Der Diplomaitſche Bericht=
Sritiſche Beſetzung Kölns möglicherweiſe über den
ften Verpflichtung des Vertrages iſt, den die Allier=
ren
zu erfüllen haben, dies würde zweifellos ſo ſein, wenn am 10.
lontrollkommiſſion vorliege, ſei es unmöglich, zu ſagen, ob
Deutſchland wirklich die Zurückerſtattung der Kölner Zone bean=
Epruchen könne oder nicht.
Aber angenommen, Deutſchland könne ſich ſowohl bezüglich
rwürden immer noch Gründe für ein beſonderes und freiwilliges
Protokoll außerhalb des Vertrages vorhanden ſein, wodurch letzte Amneſtiegeſetz.
Deutſchland die endgültige Näumung des Ruhrgebietes im
Zuſtimmung zu einer Verlängerung der britiſchen Befetzung
Tölns für weitere drei oder vier Monate.
Der Berichterſtatter erklärt, eine derartige Transaktion ſollte
von den Deutſchen begüßt werden, und da dieſe außerhalb des
Bertrages ſtehe, würde ſie nicht die Vertragsrechte bezüglich der
parauf folgenden Näumung der zweiten und dritten Zone prä=
ſuidizieren
.
Die Schulden an Amerika.
London, 4. Dez. (Europapreß.) Mehrere Zeitungen be=
ſ
chäftigen ſich mit der franzöſiſchen Schuld an Amerika. Dem
-Daily Telegraph zufolge dürſte der gegenwärtige Meinungs=
rustauſch
zwiſchen Paris und Waſhington dafür beſtimmend
ſein, daß auch das engliſche Schatzamt demnächſt an
Frankreich herantreten wird, um ſeine Abſichten, doul durch die diplomatiſche Immunität nicht
bezüglich der Rückzahlung ſeiner Kriegsſchul=
een
an England kennen zulernen. Was die Bedin=
rungen
der Regelung dieſer Schuld anlangt, werde England
wahrſcheinlich kaum anſpruchsvoller ſein als Amerika, obwohl
ſeine finanzielle Lage bei weitem nicht ſo glänzend ſei, als die
d er Vereinigten Staaten. Der New Yorker Korreſpondent der
leichen Zeitung will erfahren haben, daß Frankreich ein Mora=
ſorium
von zehn Jahren und einen Zinsfuß von 2 Prozeut vor=
eſchlagen
habe. In den beteiligten Kreiſen beobachtet man aber
as größte Stillſchweigen über den Gang der Unterhandlungen.
Man drücke immerhin ſeine Befriedigung darüber aus, daß
Frankreich endlich auf den früheren Gedanken verzichtet hat, von Nachmittag ſeinen Einzug in die Botſchaft halten.
Amerika die Annullierung eines Teils ſeiner Schulden zuerlangen.
Die Weſtminſter Gazette dagegen will erfahren haben, daß
Amerika die Bezahlung von zwei Dritteln ſeiner Schuld vor=
ſchlagen
werde und eine Verzinſung von 2 Prozent ſowie eine
Emortiſierung von 1 Prozent vorgeſchlagen habe. Es ſei aber ſich während des Krieges militäriſcher Verbrechen ſchuldig gemacht
Vorſchlag dieſer Art eingehen werde. Der Korreſpondent des
Sachange Telegraph glaubt zu wiſſen, daß die Minderheit der
ſpundierungskommiſſion der Anſicht ſei, der engliſche Zinsfuß von
½* Prozent müſſe auf die gleiche Höhe des franzöſiſchen gebracht erklärte, en habe mit ſeiner Verhaſtung gerechnet. Es verlautet,
werden, ſofern dieſer letztere niedriger gehalten würde.
Eine Erklärung des engliſchen Handelsminiſters.
London, 4. Dez. (Europapreß.) Handelsminiſter Philipp
gloyd Greane erklärte geſtern in einer Rede, daß eines der
Sauptprobleme der engliſchen Induſtrie darin beſtehe die Produk=
Fonskoſten herabzuſetzen. Nur ſo werde es möglich ſein, die
Breiſe zu ermäßigen und in den Ländern mit niedrigerer Valuta nachmittag mit 545 gegen 29 Stimmen auf Verlangen der Regie=
wieder
konkurrenzfähig zu werden. Es wäre purer Unſinn, die
Kation heruntergedrückt.
Verurteilung der Revolutionäre in Spanien. beſchließen könnte. Die Regierung wiſſe nicht irgend eine Erklä=
Madrid, 4. Dez. (Europapreß.) Das oberſte Kriegsgericht heit ausgelegt werden könnte.
at in zweiter Inſtanz die vier Revolutionäre von Vera
um Tode verurteilt. Die Ofſiziere des Kriegsgerichts
on Pamplona, die die Verurteilten in erſter Inſtanz freige=
wrochen
hatten, wurden zu einem Monat Gefängnis verurteilt.
Infolge dieſer Verurteilung befürchtet das Direktorium neue
Unruhen. Die Beſatzung des Gebietes, in dem Vera liegt, iſt
edeutend verſtärkt worden. In Pamplona iſt ein Infanterie= ſchätze ſich glücklich, in Frankreich angelangt zu ſein, um die Zu=
Regiment in Alarmbereitſchaft geſetzt worden. In mehreren ſammenarbeit der beiden Länder zu fördern. Auf die Frage eines
werden können. An der Grenze gegen Frankreich patrouillieren ſolche Abſicht gehabt. Zum Schluß erklärte er, daß er ruſſiſcher
Frankreich konzentrierten Revolutionären befürchtet.

* Das Deutſche Muſeum.
Da ſteht es, von der Jſar umfloſſen, noch umſtellt von Schutt=
alden
, Zäunen und Baugerät, unfertig und doch, ſchon halb
erwittert, gheimnisreich, ein unerſchloſſenes Gebiet: das Deutſche
Muſeum, ein Zauberberg voll von unerhörten Schätzen. Und
Seheimrat von Miller, der die Gäſte führt, erſcheint ſelber dem
Aelten gleich in Goethes Märchen, ein Herrſcher im Reich der Tech=
ik
und Wiſſenſchaft. Zuerſt geht es hinunter in die Tiefen. Da
Sandert man durch Stollen und Schächte der Bergwerke, ſieht in
nheimnlicher Natürlichkeit die Knapren, in Geſtein und Kohle ge=
iswängt
beim Grubenlicht arbeiten. Jedem Gebiet iſt eine eigene
Anlage zugedacht, dem Erz, der Kohle und dem Salz. Aus einer
alten Bergmannsſtube tönt Orgelklang. Und wer hier ſteht, ver=
gißt
, daß er in einem Muſeum iſt. Ihn ergreift der Schauer der
Arbeit fern dem Lichte, nahe dem Tode. Die Entwicklung der
Werkzeuge, vor allem der Bohrmaſchinen, der Sicherheitslampen,
werden an Hand reicher Sammlungen gezeigt. Immer wieder er=
lSutert
das Bild und die ſtatiſtiſche Aufſtellung den Rückblick.
Aber das ſei auch vorweg für das ganze Muſeum, für all ſeine
tauſende Wiſſenszweige rühmend hervorgehoben. Das Wichtigſte
leibt die unmittelbare Anſchauung. Man möchte glauben, der
Eaie brauche hier wie nirgends ſonſt einen dickleibigen Katalog.
RTein. Jedes Schulkind darf hier ſehen, verſuchen und begreifen.
Wir wandern weiter, vorbei an alten Hüttenwerken, wo die
frühere Technik des Scheidens und Schmelzens ebenſo dargeſtellt
it, wie die Erzgewinnung bei den wilden Völkern, und bald ſind
wir mitten in der Welt des Eiſens. Eine Beſſemer=Virne er=
tegt
nicht geringe Bewunderung, ebenſo der ehrwürdige Hammer
Fritz aus Krupps Anfängen, daneben lernt man die moderne
Technik der Tiegelſtahlgewinnung in Bild und Beiſpiel kennen.
Eine einzig daſtehende Leiſtung iſt der Raum für Kraftmaſchinen,
dem durch ein Bild von Fritz Gärtner: die Sonne als Urquell
aller Kraft, künſtleriſche Weihe gegeben iſt. Es iſt rührend, zu
ſehen, mit welchem Eifer Menſchen, die geſchworen haben, Tech=
ik
ſei ihnen gleichgültig, Menſchen, die in Phyſik und Mathe=
mratik
immer die letzten waren, jetzt die Getriebe betrachten und
u icht genug hören können von der Entwicklung, die denn auch
wirklich ans Wunderbare grenzt. Windmotoren und beſſere
Kraftmaſchinen ſind in echten Stücken oder getreuen Nachbildun=
gen
zu ſehen, unter den erſteren eine Solepumpe von Reichen=
bach
, die mehr denn hundert Jahre ohne eine einzige Ausbeſſe=
rung
ihren Dienſt getan hat; unter den letzteren die alte Dampf=

Die Pffäre Sadoul.
Franzöſiſch=ruſſiſche Oifferenzen in Sicht.
Paris, 4. Dez. Geſtern abend war das Gerücht verbreitet,
erſtatter des Daily Telegraph ſchreibt unter Hinweis auf die daß der zum Tode verurteilte, zu den Bolſche= brück übte in der vergangenen Woche in einer Wahlverſamm=
ernſte
Beunruhigung in Deutſchland über die Gerüchte, daß die wiſten übergegangene, ehemalige franzöſiſche lung der Demokraten ſcharfe Kritik an General Ludendorff. Er
Hauptmann Sadoul, der eine offizielle Stellung hat bei dieſer Gelegenheit auch ſeine Verwunderung darüber
10. Januar hinaus verlängert würde, ſowie darauf, in Moskau einnimmt, in Paris angekommen ſei. Sadoul war ausgeſprochen, daß die von dem parlamentariſchen Unter=
waß
dies nach deutſcher Anſicht ein glatter Bruch der er= von der Kammer amneſtiert worden. Der Senat hat jedoch am ſuchungsausſchuß eingeforderten Gutachten über den Kriegs=
abgelehnt
. Infolgedeſſen hat die Regierung den Befehl erteilt,
Januar geſagt werden könne, daß Deutſchland im weſentlichen Sadoul zu verhaften, wenn er franzöſiſchen Boden betritt. Die
mlle ſeine Verpflichtungen bezüglich der Reparationen und der Polizei iſt eifrig damit beſchäftigt, den Aufenthalt Sadouls aus=
EEntwaffnung erfüllt habe. Aber bevor der Bericht der Militär= findig zu machen. Er ſoll auf Wunſch der kommuniſtiſchen Par=
tei
nach Paris gekommen ſein. Die kommuniſtiſche Partei wollte
haftung auf Regierung und Oeffentlichkeit einen Druck aus=
üben
, bis auch Sadoul in die Amneſtie einbezogen würde. Sie
wer Neparationen als auch der Entwaffnung rechtfertigen, ſo erhebt darauf Anſpruch unter Hinweis auf die Begnadigung
zahlreicher Perſönlichkeiten, darunter auch Rohaliſten, durch das
Slpril ſtatt im Auguſt erhalten könne zum Austauſch gegen ſeine, gekommen, nicht aber, daß er verhaftet worden ſei. Sadoul be= kommt zu dem Ergebnis: Die Behauptung, daß lediglich der
findet ſich in der Sowjetbotſchaft. Als er geſtern morgen aus
England in Paris ankam, begab er ſich zunächſt zu dem Advo=
naturaliſieren
laſſen habe und daß er dem diplomatiſchen Per=
ſonal
der ruſſiſchen Botſchaft angehöre. Seiner Anſicht nach
könne ihn deshalb die franzöſiſche Polizei nicht beläſtigen, ob=
wohl
ſeinerzeit ein Todesurteil gegen ihn ausgeſprochen wurde.
Erſtens ſei er nicht mehr Franzoſe, zweitens ſei er durch die die zur Auflöſung des Heeres beitrugen, am
diblomatiſche Immunität gedeckt. Henry Berthou gab ihm den Verluſte des Krieges mitſchuldig ſind, und das iſt
Nat, ſich nach dem Botſchaftsgebäude zu begeben und dieſes bis
auf weiteres nicht zu verlaſſen. Er befolgte dieſen Rat und es
gelang ihm, unerkannt in die Botſchaft zu gelangen, wo er er=
wartet
wurde. Er wartet nun zunächſt die Ankunft Kraſſins ab
und vor allem die Ereigniſſe.
Im Innenminiſterium erklärt man, daß Sa=
gedeckt
ſei und daß die Polizei Befehl erhalten habe,
ihn zu verhaften, ſolald es möglich ſei. Immerhin iſt es
ihr nicht geſtattet, in die Botſchaſt einzudringen, ſodaß die Poli=
zei
gezwungen iſt, dieſe zu bewachen, um Sadoul feſtzunehmen,
ſobald er das ſchützende Gebäude verläßt. Er könnte aber dann
tatſächlich als ſeinen diplomatiſchen Mitarbeiter beglaubigt zu
erhalten. Seit geſtern morgen wird die Botſchaft in diskreter
Weiſe durch zahlreiche Detektivs bewacht. Kraſſin
wird heute morgen in Paris erwartet und vorausſichtlich am
Hauptmann Sadoul verhaftet.
Paris, 4. Dez. (Europapreß.) Hauptmann Sadoul, der
Utvenig wahrſcheinlich, daß der amerikaniſche Kongreß auf einen hätte und zum Tode verurteilt worden war, iſt heute vormittag
in Paris verhaftet worden, und zwar außerhalb der ruſſiſchen
Votſchaft. Die Feſtnahme hat der Pariſer Polizeidirektor Chiappe
in einer Pariſer Straße in eigener Perſon vorgenommen,. Sadoul
daß in Kürze die Verhandlungen vor einem Kriegsgericht wieder
aufgenommen werden ſollen. In der heutigen Nachmittagsſitzung
der Kammer interpellierte der kommuniſtiſche Abgeordnete Ber=
thon
die Regierung dahin, wie ſie ſich zur Verhaftung Sadouls
ſtelle und ob ſie ihn nicht in die Amneſtie einbeziehen wolle.
Herriot zu dem Fall Sadoul.
Paris, 4. Dez. (Europapreß.) Die Kammer hat heute
rung beſchloſſen, die Diskuſſion der Interpellation André Ber=
Eöſung in einer Produktionseinſchränkung zu erblicken, denn da= thous auf unbeſtimmte Zeit zu vertagen. Auf eine Anfrage des
urch würde der Arbeitsmarkt belaſtet und der Wohlſtand der genannten Abgeordneten, ob der Hauptmann Sadoul proviſoriſch
auf freien Fuß geſetzt werde, erklärte Herriot daß nur das Kriegs=
gericht
, das Sadoul verurteilt habe, eine Maßnahme dieſer Art
rung abzugeben, die als Intenvention in einer Juſtizangelegen=
Kraſſin in Paris.
Paris 4. Dez. (Europapreß.) Der ſowjetruſſiſche Bot=
ſchafter
Kraſſin gab heute den Preſſevertretern eine allerdings
ſehr formell gehaltene Erklärung, in der er ungefähr ſagte, er
Semeinden ſind die Adreſſen der Automobilbeſitzer aufgenom= Journaliſten, ob die ruſſiſche Regierung plane, in Frankreich eine
ien worden, ſo daß ihre Fahrzeuge im Notfalle raſch requiriert Anleihe aufzunehmen, antwortete Kraſſin, Rußland habe nie eine mentsmitglied Maxton ſchlug Lansbury zum Führer der
hahlreiche Polizeiabteilungen, weil man den Einbruch von in Volkskommiſſar für den Außenhandel bleibe, in welcher Eigen=
ſchaft
er ſich belauntlich in Paris aufhalten darf.
maſchine von Watt, die dem Londoner Original gegenüber den
Vorteil hat, daß ſie gebrauchsfähig iſt. Wir konnten den Eng= unabſehbaren Näume Uhren und Meßinſtrumente, Rechen=
ländern
, ebenſo wie bei der erſten Lokomotive Puffing Billy, auf maſchinen, mathematiſche Inſtrumente ſind ausgeſtellt, Einſteins
Grund unſerer Verſuche die Betriebsgeſetze wieder mitteilen. Die
großen Kraftwerke der Neuzeit ſind in anſchaulichen Bildern feſt=
gehalten
. Und ſchon tut ſich ein neues Reich vor uns auf: Wir
ſtehen am Eingang des Simplon=Tunnels, der in den verſchie= den Fiſchen das Zahnradgeſparre, das dem Yaleſchloß zugrunde
denen Zeiten des Baues vorgeführt wird. Zugleich geben ſtatiſti= liegende Geheimnis und anderes, mehr auf den Lebenskampf
ſche Zeichnungen Vergleichsmöglichkeiten mit den anderen Tun= mitgab. Und während in anderen Muſeen das erſte Gebot lautet:
nels der Erde, unter denen auch die geplante Kanalunterführung
halſigen Lokomotiven und den harmloſen Kutſchwägelchen, die
ſeltſan genug abſtechen von dem wuchtigen geſchloſſenen Eindruck, den Hunderten von Steckern ſteht, die die Verbindung herbei=
der
neuzeitlichen elektriſchen Schnellbahnen und D=Zugs=Klaſſen,
die ſelbſt im Modell noch überzeugend genug wirken.
fahrt dienen ſoll, jetzt aber noch für die Eröffnungsfeier frei ge=
halten
wird. Aber droben in der Höhe, die fliegt und ſchwirrt es.
Die Luftſchiffahrt hat hier ihren Platz. Neben einzelnen Stücken,
Propellern, Mdtoren, Bomben, neben Modellen und kultur=
geſchichtlich
bemerkenswerten Stichen und Zeitungsblättern er= hier findet man einen Originalapparat von Fraunhofer, der
blickt man da bewundernt die wichtigſten Vertreter des Flug=
zeuges
: Lilienthal, Wright, Grade, Rumpler, Bleriot, Junkers, kauft werden ſollen , hat man weiterhin im Reich der Akuſtik
und ſchließlich die neuen Segelflugzeuge im Original, ebenſo die die Muſilinſtrumente aller Leiten und Völker hetrachtet, dann
Luftballone, beginnend mit Montgolfier, dem erſten lenkbaren, hat man vielleicht ein wenig mehr als die Hälfte des Muſeums
Luſtſchiff von Giffard 1852 bis hinauf zu Parſeval und Zeppelin, geſehen. Denn noch wartet des Beſuches die geſamte Chemie,
der freilich im Sondermuſeum in Friedrichshafen noch geuauer
vertreten iſt.
Noch einmal ſteigt man in die Tiefe, und nicht minder ſtark derwerk neuzeitlicher Technik birgt, das Plauetarium von Zeiß
umfängt uns der geheime Schauer, wenn wir an dem aufge= das, im ptolemäiſchen Sinne gedacht, durch eine unendliche Zahl
dem Weltkriege entlang gehen, des einzigen, das nicht der Zer= kuppel verfolgen läßt.
ſtörung anheimfiel. In ſtiller Verehrung gedenkt man die kühnen
Männer, die in dieſen Schiffen unter größten Entbehrungen
hinausgefahren ſind an den Feind. Wohl waren die ſpäteren n
Typen größer und bequemer, aber UI 9, das unvergleichliche Boot, artigen und ſeltſamen Cindtücken tieunend, verläßt man das
war ein ſolches, wie man es im Deutſchen Muſeum ſieht. Auch
Wilhelm Bauers, des Erfinders des Unterſeebootes, und ſeines Luft zu ſchöpfen und die einzigartige Ausſicſt zu genießen, mobei
Werkes iſt gedacht.
n
Ueber die noch im Rohbau ſtehende Haupttreppe ſteigt man 9
Julius Dietz Meiſterhand geſchmückt, Bilder und Büſten bedeu=
tender
Gelehrter und Erfinder aufnehmen ſoll.

Die Arſache des Zuſarzmerbruchs.
Ein ſchwerer Vertragensbruch des Vorwärts.
* Berlin, 4. Dez. (Priv.=Tel.) Profeſſor Hans Del=
18. November mit 169 gegen 4 Stimmen ſeine Amneſtierung ausgang bisher noch nicht veröffentlicht ſeien. Die Andeutungen,
die er darüber machte, ſind offiziös widerlegt worden mit dem
Hinweis, daß die Gutachten bereits gedruckt ſeien, daß ihre Ver=
öffentlichung
aber zurüagehalten werden müßte, weil im Kabi=
nett
Bedenken gegen die außenpolitiſchen Folgen der Veröffent=
lichung
geltend gemacht wurden. Der Vorwärts, der gerade
ſich damit eine Machtprobe erlauben und im Falle einer Ver= jetzt dem Admiral von Tirpitz ſchwere Vorwürfe macht, weil die=
ſer
amtliche Dolumente verwertet habe, will das Reichskabinett
der Sorge um die außenpolitiſchen Wirkungen dieſes Gutachtens
entheben und veröffentlicht ſeine eigenen Auszüge. Man wird
den Wortlaut abwarten müſſen, bevor man ein klares Bild ge=
winnen
kann. Immerhin iſt das Gutachten des Generals v. Kuhl
Heute morgen wird nun beſtätigt, daß Sadoul in Paris an= nicht gerade für die ſozialdemokratiſche Geſchichtsauffaſſung. Es
Dolchſtoß aus der Heimat uns dieſes Sieges beraubt habe, läßt
ſich ſomit unter keinen Umſtänden aufrecht erhalten. General
katen Henry Berthou. Er erklärte ihm, daß er ſich zum Ruſſen v. Kuhl lehnt es alſo nur ab, den Dolchſtoß ausſchließlich für den
Zuſammenbruch verantwortlich zu machen, ſcheint aber doch auch
der Auffaſſung zu ſein, daß die Unterwühlung des Hee=
res
mit eine der urſachen für den Kriegsverkuſt
geweſen iſt. Woraus zu folgern iſt, daß alle diejenigen,
doch für die Sozialdemokratie gerade kein Kom=
pliment
.
Herriot und die Kommuniſien.
TU. Paris, 4. Dez. Nach dem Petit Pariſien wollte
Herriot geſtern, als er vor der Kammer für Auswärtige Angele=
genheiten
erſchien, ſich über die nachſtehenden Fragen äußern:
1. Die Beziehungen Frankreichs zu England und Amerika;
2. Kriegsprobleme; 3. Perſien, Frankreich und England in
Syrien; 4. Internationale Schulden; 5. Kölner Zone; 6. An=
erkennung
Sowjetrußlands und Auslieferung der Wrangelflotte.
Herriot mußte von ſeiner Erklärung wegen des Kommuniſten
doch gedeckt ſein, wenn es Kraſſin mittlerweile gelingt, Sadoul / Doriot abſehen, der erklärte, daß die Kommuniſten die Geheim=
dielomatie
verurteilen und nicht die Verpflichtung eingehen könn=
ten
, über die Angaben des Miniſterpräſidenten Stillſchweigen zu
bewahren. Doriot erklärte, daß die anderen Parteien auch ein=
mal
auf dieſem Standpunkt geſtanden haben. Herriot kehrte
darauf unverrichteter Dinge nach dem Quai dOrſay zurück wohin
ihm ein Ausſchuß der Kammer=Kommiſſion folgte, der er ſchließ=
lich
ſeine Auskünſte erteilen konnte. Die Kommiſſion nahm eine
Entſchließung an, in der ſie ſich mit Herriot ſolidariſch erklärte.
Laut Ere Nouvelle waren die Mitglieder der Kommiſſion ernſt=
lich
entſchloſſen, ihren Rücktritt zu verlangen, ſahen aber davon
ab, da ſich die Kommuniſten nicht angeſchloſſen hatten. In einer
längeren Beratung wurde beſchloſſen, die Kommuniſten aus der
Kommiſſion ſobald wie möglich auszuſchließen. Um dieſes Ziel
zu erreichen, wird der Kammer im kommenden Januar gelegent=
lich
der Erneuerung der Kommiſſion ein Autag zugehen, die
Wahl der kommuniſtiſchen Gruppe nicht mehr zu billigen.
Die ungariſche Geſchäftsordnungsreviſion.
Budapeſt, 4. Dez. (Europapreß.) Graf Albert Appony
erklärte in einer opoſitionellen Rede, daß er eine Geſchäftsord=
nungsreviſion
für notwendig erachte, dieſe jedoch mit der Wahl=
reform
verbinden möchte. Es ſei bedauerlich, daß von der ſo=
zialdemokratiſchen
Oppoſition Paſſivität bekundet wurde, zumal
es ſich bei der ganzen Sache um ein Mißverſtändnis handele.
Graf Bethlen erklärte in Erwiderung dieſer Rede, es bereitet ſich
eine Verſtändigungsaktion vor zwecks Aufgabe der Paſſivität der
Sozialdemokratie. Nach dem Peſter Lloyd bereitete die Regie=
rung
eine Erleichterung im Debiſenverkehr vor, ſo daß die Kauf=
leute
ſofort alle Auslandsdeviſen erhalten werden. Die Regierung
ordnete an, daß das Internierungslager in Zalangerszeg Mitte
Dezember vollſtändig aufgelaſſen werde.
Der linke Flügel der Arbeiterpartei gegen Racdonald.
London, 4. Dez. (Wolff.) Der Berichterſtatter der Weſt=
minſter
Gazette ſchreibt: In der geſtrigen Sitzung der Arbeiter=
partei
wurde von Mitgliedern des linlen Flügels verſucht,
Maedonald die Führung zu entziehen. Maedonald
und andere Führer wurden kritiſiert. Das Parla=
Partei vor. Er wurde dabei von Wallhead und anderen Mit=
gliedern
des linken Flügels der Partei unterſtützt. Lansbury
lehnte jedoch den Antrag ab.
Und dann beginnt erſt die unendliche Wanderung durch die
Theorie wird begreiflich gemacht, die Elektrizität weiſt ihre Wun=
der
. Vergleiche aus dem Tierreich zeigen das ſinnvolle Walten
der Natur, die, längſt ehe der Menſch dergleichen erfand, etwa
Berühren verboten!, darf man hier an eigenen Verſuchstiſchen,
berückſichtigt iſt. Jetzt ſieht man, von Ereignis zu Ereignis ge= an unzähligen Modellen Wert und Entwicklung jedes Geſetzes
drängt, ſchon die putzigen erſten Eiſenbahnen mit ihren lang= ſelbſt ausprobieren. Man kann ſich ſelber einmal einen Begriff
von der Arbeit einer Telephonzentrale machen, wvenn man vor
führen, man kann im Nöntgenraum ſeine eigenen Knochen be=
trachten
, darf mit Maſchinen rechnen und darf die mechaniſchen
Nun ſtehen wir in der großen Halle, die ſpäter der Schiff= Geſetze ſich ſelbſt vorführen. Was man einmal verſtanden hat,
kann man nie mehr vergeſſen. Das iſt der große erzieheriſche
Wert des Muſeums. Ein Gang durch dieſen Naum iſt wertvoller
als hundert Phyſikſtunden, in denen man Formeln lernt.
Hat man nun auch die weiten Bezirke der Optik durchmeſſen
in Unkenntnis ſeines Wertes ſchon zum Kipperpreis hätte ver=
die
ſämtlichen geweiblichen Betriebe, Ackerbau, Hausinduſtrie,
vor allem aber die Himmelskunde, die das unbegreiflichſte Wun=
ſchnittenen
Stahlleib des erſten deutſchen Unterſeebootes aus, von Linſen den Lauf der Geſtirne an einer dunklen Himmels=
Einen Kopf, all das in nnmittelbarer Folge in ſich aufzu=
nehmen
hat kaum jemand. Vezwirrt, taumelnd von dem Ueber=
maß
des Geſehenen, und doch nu: mit Mühe ſich von den groß=
Haus, wenn man es nicht zorzieht, auf her Platform des Turmes
man ſich noch den Scherz erlauben ka71, einen auf der nächſten
Brücke harmlos ſtehenden Mann mit Silf=
r
genau berech=
eipor
zu dem gleichfalls noch unvollendeten Ehrenſaal, der, von neten Schallwirkung ſo anzureden, als ob man an ſeiner Seite
ſtünde.
Dr. E. R.

[ ][  ][ ]

Rummer 341.

Montag, den 8. Dezember 1924.

Zeite 8.

De Sahen im Reic.
Zuſammenſtöße in Groß=Berlin.
Berlin, 7. Dez. In der Nacht zum Sonntag kam es an
ugen Stellen Großberlins zwiſchen Angehörigen der verſchie=
en
Parteien zu Zuſammenſtößen, ſo im Oſten von Berlin
einer Schlägerei zwiſchen Reichsbannerleuten und Mitgliedern
K. P. D., in Wolmersdorf zu einer Schlägerei zwiſchen
hsbannerleuten und Deutſchnationalen, wobei nach Angabe
Reichsbannerleute die Deutſchnationalen vier Schüſſe auf
mbgegeben hätten. Verletzt wurde hierbei niemand. In Lich=
niserg
griffen Mitglieder des roten Frontkämpferbundes eine
Sberkompagnie des Reichsbanners an, wobei mehrere Schüſſe
en. Zwei Reichsbannerleute wurden leicht verletzt. In die=
Fall wurden vier verdächtige Perſonen feſtgenommen. Im
eiirk Sud gab, als eine Polizeiſtreife eine Anſammlung ver=
wern wollte, ein unermittelter Täter einen Schuß ab, der aber
(mand traf.
In Großberlin verliefen bei einer Beteiligung von 80 bis 85
niozent die Wahlen im großen und ganzen ſehr ruhig. Von einer
Thlmüdigkeit konnte keine Rede ſein. Schon gegen 12 Uhr war
Stand des Wahlganges erreicht, der ſich bei den Reichstags=
ihlen
am 4. Mai überhaupt feſtſtellen ließ. Das Publikum fand
mit der Doppelwahl im allgemeinen recht gut ab, und emp=
Des als eine Wohltat, daß infolge der Verkleinerung der
chlbezirke durchſchnitlich nicht mehr als 1000 Perſonen auf ein
echllokal kamen.
Die aus dem ganzen Reiche vorliegenden Meldungen über
Verlauf des Wahltages ſtimmen darin überein, daß die Wah=
überall
ruhig verlaufen ſind. Nur in wenigen Städten kam
zu ernſteren Zwiſchenfällen, worüber wir in beſonderen Tele=
anmen
berichten. Wenn auch in verſchiedenen anderen Orten
iere Reibereien zwiſchen feindlichen Parteien vorfielen, ſo ver=
doch
der Tag im allgemeinen ruhig. Die Wahlbeteiligung
ſehr rege, und ſie wird auf 70 bis 80 Prozent geſchätzt, für
ß=Berlin ſogar auf 80 bis 85 Prozent.
Berlin, 8. Dez. Um 2 Uhr nachts waren 61 Wahlergebniſſe
kennt. Es können als gewählt gelten: Sozialdemokraten 23,
tſchnationale 11, Zentrum 9, Kommuniſten 6, Deutſche Volks=
rei
6, Demokraten 2, Bayeriſche Volkspartei 3, Wirtſchafts=
ei
1.
Schlägerei in Görlitz.
Görlitz, 7. Dez. Die Wahlen nahmen im allgemeinen
um ruhigen Verlauf. Nur bei dem Zuſammentreffen von fünf
arz=ibeiß=rot geſchmückten Propaganda Autos der Deutſch=
twnalen
Volkspartei mit einem mit ſchwarz=rot=goldenen Fah=
geſchmücten
Propaganda=Auto der Sozialdemokratiſchen
attei entſtand gegen mit ag eine Schlägerei, wobei einige Stahl=
leute
und einige Reichsbannerleute unbedeutende Verletzun=
davontrugen
. Da ſich außerdem Stahlhelmleute in geſchloſ=
iim
Zuge durch die Straßen der Stadt bewegten, verbot die
ſonzei gegen mittag alle weileren Umzüge.
Wirkſame Propaganda in Beuthen.
Beuthen 7. Dez. Nachdem der Wahlkampf diesmal ruhig
nocufen war, ſetzte geſtern abend eine besher hier unbekannte,
rordentlich wiriſame Propaganda, insbeſondere der Rechts=
reien
, ein. Zahlreiche Automobile mit Parteigängern in
uidsknechttracht und Fahnen in den Farben ſchwarz=weiß=rot
ᛋuhren die Stast und befäten die Straßen mit Flugblättern.
n die Mittel= und Lin?sparteien ſtanden bei der Verwendung
Werbem ttel nicht zurück. Der Wahlait ſelbſt vollzog ſich ruhig
ohne Störungen. Die Beteiligung war trotz des nebligen
Iſtwetters verhältnismäßig ſtark. Man rechnet hier mit einer
mmtbeteiligung von etwa 7075 Prozent. Von anderen Orten
hirſchleſiens liegen bisher noch keine Meldungen vor.
Ein Zwiſchenfall in Halle.
Halle, 7. Dez. Heute nachmittag kam es hier, zu einem
ſchenfall. Um 3 Uhr fuhren neun ſchrarz=wei rot geſchmückte
ſautos beim Gewer’ſchaftshaus vor, überfielen zunächſt ein
arz=rot=goldenes Wahlpropaganda=Auto, ſtürmten hierauf
Gewerkſchaftshaus, zertrümmerten die großen Spiegelſcheiben
die dort befindlichen Läden, und demolierten alles Erreich=
Das Ueberfallkommando war bald zur Stelle und drängte
Engreifer ab.
Echt deutſch!
Freiburg i. Br., 7. Dez. In ganz Oberbaden iſt, nach
eingegangenen Nachrichten, der heutige Wahltag bei ſchön=
Wetter ohne jeden Zwiſchenfall verlauſen. Aus den größe=
Orten wie Lörrach, Konſtanz, Villingen, Offenburg, uſw.,
im eine ſehr lebhafte Wahlbeteiligung gemeldet. Die Wahl=
zih
ation auf der Straße war weſentlich lebhafter, als bei der
den Reichstagswahl. Ein Bild der Zerſplitterung bietet die
Uftimmung in der Enklave Hohentwiel bei Singen, wo 12
hler für ſechs verſchiedene Parteien ſtimmten.
Der Wahltag verlief ſowohl in Dresden wie auch auf
em Lande vollkommen ruhig.
In allen Großſtädten des rheiniſch= weſtfäli=
hen
Induſtriegebietes ſind die Wahlen durchaus
iwig verlaufen. Die Wahlbeteiligung war rege.
Der Wahltag ſetzte in Braunſchweig mit ſehrſtarker
hlbeteiligung ein. In den Vormittagsſtunden, teil=
e
auch nachmittags, ſtanden die Wähler vor den Wahllokalen
auf die Straße. Störungen und Zwiſchenfälle erfolgten nicht.
In Mannheim iſt es, ſoweit bekannt, zu Zwiſchenfällen
chr gekommen und der Wahlſonntag verlief ohne beſondere Stö=
g
. Die Wahlbeteiligung ſelbſt war ſehr lebhaft.
Die Wahlbeteiligung in Mainz war in den Vormit=
=ſtunden ziemlich ſchwach. In den Mittagsſtunden ſetzte da=
gun
eine rege Wahltätigkeit ein, die ſich bis zum Spätnachmittag
drauernd verſtärkte. Bis um 5 Uhr wurde die Zahl der abge=
nen
Stimmen bereits auf 70 Prozent geſchätzt. Die
hlen ſind vollkommen ruhig verlaufen.
Der Wahltag iſt in Karlsruhe und in der Umgebung
MSommen ruhig verlaufen. Die Wahlbeteiligung
reger als am 4. Mai und wird auf 75 Prozent ge=
ätzt
.
24. Wahlkreis Oberbayern Schwaben.
eimmtreſultat: Soz. 205 676 (127975), Deutſchnat. 144 005
( 2 865), Kom. 69 192 (83 496), D. Vpt. 21 063 (9095), National=
ſo
z. 53 381 (164 564), Dem. 33 119 (19 774), Bayer. Vpt. 445 921
(365 849), Wirtſchaftspartei d. deutſch. Mittelſt. 8602, Bayer.
Bauernbund 158 493 (89 097), Haeußerbund 276, Unabh. 2965
53:35), Deutſche Aufw.= u. Aufbaupart. 8893, Freiwirtſchafts=
bmnd
575.
Reichswahlkr. Württemberg, 16. Wahlkreisverbd.
eimmtreſultat: Soz. 240 821 (4 Mandate), Deutſchnat. 129 486
2 Mand.), Zentr. 278363 (4 Mand.), Kom. 96 167 (1 Mand.),
Vpt. 67 645 (1 Mand.), Nationalſoz. 25 280, Dem. 128 761
12. Mand.), Wirtſchaftspartei 211 265 (3 Mand.), Haeußerbund
B*0, Freiwirtſchaftsbund 519.

Allertshofen . . .
Altheim . .
Asbach . . .
Babenhauſen
Billings . . .
Brandau . .."
Brensbach ..
Dieburg . . ..
Dorndiel . . . .
Eppertshauſen ..
Ernſthofen . . . .
Frankenhauſen . .
Fränkiſch=Crumback
Georgenhauſen . .
Groß=Bieberau .
Groß=Umſtadt . .
Groß=Zimmern
Gundernhauſen
Habitzheim. . .
Harpertshauſen
Harreshauſen .. .
Herchenrode . . .
Hergershauſen ..
Hering . . . . .
Heubach . ...
Hoxhohl . ..
Kleeſtadt. . . .
Klein=Bieberau.
Klein=Umſtadt .
Klein=Zimmern
Langſtadt . . . .
Lengfeld . ..
Lichtenberg . ..
Lützelbach ..."
Meßbach . . ..
Meſſel, Grube ..
Meſſenhauſen . .
Mosbach . . ..
Münſter . . .."
Neunkirchen . . .
Neutſch .. . . .
Niederklingen .
Nieder=Nodau.
Niedernhauſen.
Nieder=Roden . .
Nonrod . . . . .
Ober=Klingen . .
Ober=Modau. . .
Ober=Nauſes. .
Ober=Roden ..
Radheim . . . .
Raibach . .. . .
Reinheim . . . .
Richen ...
Nodau ....."
Rohrbach . . . .
Schaafheim . . .
Schlierbach ..
Semd . . .
Sickenhofen .
Spachbrücken
Steinqu .
leberau . .
Urberach . .
Wembach . . .
Werſqu".
Viebelsbach . ..
Zeilhard . . ..

Sozial=
demokratiſck

Partei Deutſch=
nationale

(Heſſiſche.
Volks=
partel
Zentrum Kommu=
niſten
Deutſche
Volks=
partei
National=
ſozialiſti
ſozialiſti=
ſche

Freiheits=
bewegung
Demo= Wiri=
ſchafts
ſchafts=
partei
der
deuiſchen
kraten Mittel=
ſtandes
Candbund)
(Heiſiſcher
Bauern=
bund
und
rheinheſſ.
Landliſte) R L R. 2 2 Re 2 R * 2 R5 L R L R L R 2 R100 10 14 18 Kreis Dieburg. 8 40 41 17 14 20 67 67 3. 1 187 2 189 18 141 145 79 732 724 99 8: 1398 137 1 65 13 15 195 542 53 5. 41 51 53 5
118 120 9 96 4: 44 300 300 304 259 156 191 586 56! 288 249 107 117 204 223 343 339 234 252 64 6: 295 282 6: 56 14: 144 107 104 21 19 178 181 133 134 17 16 108 11. 1I 12 12 16. 168 2 40 103 10 10 185/ 185 75 54 40 3 244 246 26 61 88 9e 47 193 19: 82 . 84 38 33 142/ 144 47 42 5 1I 112 113 23 160 174 240 237 84 19 210 14 1 25 11 11 45),46 223 224 4 1 11 35/ 35 Ah 56 5 20 26 132 132 125 123 24 22 132 13. 33 36 82 73 36 3: 392 387 ( 11 17 2 19 15 17 126 122 31 2e 82 79 50 49 21 21 529 520 25 24 58 781. 81 16 16 14 112 42 4= 146 144 85 90 523 239 6 206 68 6 18 17 30 93 9= 21 2 72 7 83 14 19 138 140 375 377 48 42 274 261 49 1e 74 73 230 31 249 89 89 39 5e 62 272 269 60 3 132 133 36 38 15 34 3. 177 179 63 160 161 356 361 648 64 15 33 3. 107 108 13. 132 109 103 92 100 74 7! 62 54 63 66 188 183 79 7

eis Schotten.

Altenhain". 101 10 Betzenrod Bobenhauſen 172 177 Breungeshain 10 51 11 Burkhards . 226 226 Buſenborn 127 128 Eichelſachſen 2I 1e 260 26 Eichelsdorf . . 141 134 9. Einartshauſen". * 42 44 106 107 Eſchenrod . . . * 8 28 288 Feldkrücken . . 36 34 Freien=Seen . 31 31 20 15 153 Gedern. . . . 254 248 78 289 2C Glashütten . . 88 84 7. Götzen . ... 15 1e 9I 98 Gonterskirchen. 67 64 120 119 Groß=Eichen .. 54 53 179 183 Hartmannshain 17 Helpershain . . 22 Herchenhain . . 6 10: z1 10 Höckersdorf . . 18 18 71 Kaulſtoß . . . * 4 Klein=Eichen . . * Köddingen. ." 56 Kölzenhain . . 26 Lardenbach . * 27 Laubach . .. 153 151 12 Meiches . . . Michelbach. . . * Mittel=Seemen. * 27 Nieder=Seemen 25 22 Ober=Lais .. 39 39 Ober=Schmitten 179 177 Ober=Seemen". 148 149 Ober=Seibertenrod Rainrod . .. 104 104 11, Rebgeshain . . 16 10 D Rudingshain . 14 237 Ruppertsburg . * - 68 66 36 133 Schotten . . . . * 418 416 147 AA 346 Sellnrod . . . 32 32 125 124 Sichenhauſen . 60 61 Steinberg .. . 121 119 63 64 Stornfels . . . 110 110 Stumpertenrod 2. 139 148 Ulfa . . . .. * 122 121 348 356 Ulrichſtein . . . 4 4' 133 139 Unter=Seibertenrod 174 178 Volkartshain . 103 101 Wetterfeld . . 175 177 Wingershauſen 136 137. Wohnfeld.. 90 901 [ ][  ][ ]

Seite 4.

Freitag, den 5. Dezember 1924.

Rummer 338.

Na den Vorten

Der amtliche Stimmzettel für die Reichstagswahl ſieht ſo aus:
Reichstagswahl
Wahlkreis Heſſen=Darmſtadt
Sozialdemokratiſche Partei Deutſchlands
Ulrich Dr. David Dr. Queſſel Beckmann.

Deutſchnationale Volkspartei
Dr. Werner Dr. BeſiDr. Frhr. Hehl zu Herrnsheim Jörg

Deutſche Zentrumspartei
Dr. Bockius Knoll Möbs Hattemer.

Kommuniſten
Ebner Hammann Angermeier Müller.

Oeutſche Volkspartei
Dr. Becker Wolf Dingeldeg Birnbaum.

Nationalſozialiſtiſche Freiheitsbewegung
Fleck Hauck Scheer Ringshauſen.

Deutſche demokratiſche Partei
Korell Dr. Heidebroek Eberle Schneider.

Wirtſchaftspartei des deutſchen Mittelſtandes
Weiſer Dr. Rhode Gunkel Höfling.

Heſſiſcher Bauernbund und rheinheſſiſche Landliſſe
Dorſch Böſenberg Glaſer Stein.

Haeuſſerbund
Haeuſſer Haeuſſer Juels Kapphahn.

Freiwirtſchaftsbund FEF (Freiland Freigeld)
Dr. Diehl Bender Heimberg Alve.

Anabhängige ſozialdemokratiſche Partei (C. S. p. D.
Liebknecht Cappel Bauer Schonder.

Für die Landtagswahl wird amtlich ſolgender Stimmzettel ausgegeben:
Landtagswahl

1
Sozialdemokratiſche
Partei
Ulrich
Adelung
Lux
Raab 2
Deutſchnationale
(Heſſiſche) Volkspartei
Prov. Starkenburg:
D. Dr. Diehl
Kindt
Prov. Oberheſſen:
Dr. Werner
Viſſel
Prov. Rheinheſſen:
Böhm
Schoenfeld 3.
Zentrum
Lenhart
v. Brentano
Blank
Hofmann 2
Kommuniſten
Roth
Dr. Greiner
Galm
Angermeier 5
Deutſche Volkspartei
Dingeldey
Schott
Birnbaum
Scholz Nationalſozialiſtiſche
Freiheitsbewegung
Hauck
Scheer
Ringshauſen
Scheidt Deutſche demokratiſche
Partei
Prov. Starkenburg:
Henrich
Reiber
Prov. Rheinheſſen:
Dr. Külb
Eberle
Prov. Oberheſſen:
Urſtadt
Dr. Büchner 9
Wirtſchaftspartei des
deutſchen Mittelſtandes
Weiſer
Gunkel
Höfling
Berg 10
Heſſiſcher Bauernbund und
rheinheſſiſche Landliſte
Prov. Oberheſſen:
Dr. v. Helmolt
Fenchel
Prov. Starkenburg:
Glaſer
Dr. Dehlinger
Prov. Rheinheſſen:
Dr. Moebus
Göhrung 11
Vereinigte ſchaffende
heſſiſche Landwirte
Schwinn
Loch
Johann
Koch

Die Stimmzettel unterſcheiden ſich alſo auffallend genug von
einander, um Verwechſelungen bei dem Wähler zu vermeiden und
um das Zählgeſchäft bei der Ermittlung des Wahlergebniſſes zu
erleichtern.
Die Stimmzettel für die Reichstagswahl, wie für die Land=
tagswahl
werden nur im Wahllokal am Vorſtandstiſch ausge=
geben
. Der Wähler hat in der Wahlzelle oder an dem mit einer
Verrichtung gegen Sicht geſchützten Nebentiſch in dem vorgedruck=
ten
Kreis auf dem Stimmzettel durch ein Kreuz zu kennzeichnen,
welchem Kreiswahlvorſchlag er ſeine Stimme geben will. Hat er
am Vorſtandstiſch zwei Zettel erhalten, iſt er alſo Reichstags=
wähler
und Landtagswähler, ſo muß er beide Stimmzettel mit
einem Kreuz in dem Kreis des von ihm gewählten Wahlvorſchlags
verſehen. Ein Stimmzettel ohne ſolche Kennzeichnung bedeutet
keine Stimmabgabe, zählt alſo nicht. Beide Stimmzettel ſteckt
der Wähler in den amtlichen Wahlumſchlag, der ihm gleichzeitig
am Vorſtandstiſch übergeben worden iſt und überreicht alsdann den
Wahlumſchlag dem Wahlvorſteher, der ihn in die Wahlurne legt.

Die Wahlhandſung

dauert von vormittags 10 Uhr bis nachmittags 6 Uhr. In dieſer
Zeit müſſen die Stimmzettel abgegeben ſein. Es iſt jedoch dabei
zu bedenken beſonders wichtigfür kleinere Land=
orte
! , daß in Orten unter 1000 Einwohnern der Schluß
der Wahlzeit auf 5 Uhr nachmittags feſtgeſetzt werden kann
und vielfach feſtgeſetzt iſt.
Demokratiſche Partei. Fran Stadtverordnete Karoline
Balſer bittet uns um folgende Richtigſtellung. Frau Balſer habe
nicht geſagt, ſie ſei eine gute Katholikin, da ſie proteſtantiſch iſt. Ihre
Ausführungen gingen vielmehr dahin, daß auch gute Katholiken der
Demokratiſchen Partei angehören und angehören können. Unzutref=
fend
ſei ferner die Angabe des Berichts, ſie müſſe beanſtanden, daß der
Prälat, der Führer der Proteſtanten in Heſſen eine führende Stellung
in der Deutſchnationalen Paxtei einnehme. Sie habe nur die Frage
aufgeworfen, wie es möglich iſt, daß die Deutſchnationale Partei, an
deren Spitze in Heſſen der Prälat der proteſtantiſchen Landeskirche ſteht,
gleichzeitig die beſte Vertretung für jeden guten Katholiken ſein könne,
wie es Herr Walraff die Wähler glauben machen will,

*Oeutſch=volksparteiliche Frauenverſammlung
Für Frau Dr. Bernays=Mannheim, die durch Krankheit verhindert war,
ſprach geſtern Abend im Fürſtenſaal, der bis auf den letzten Platz beſetzt
war, Frl. Birnbaum=Gießen, die bekannte Vertreterin der Frauen=
intereſſen
im Heſſiſchen Landtag, über die kommende Wahl. Nach eini=
gen
geſchäftlichen Bemerkungen der Vorſitzenden, Frl. Pfnor, nahm
Frl. Birnbaum zu etwa folgenden Ausführungen das Wort: Die unſag=
baren
Laſten, die uns die Reparationen auferlegen, können wir nur tra=
gen
, wenn wir mit vermehrtem Fleiß arbeiten. Damit muß auch ein
Aufſchwung der deutſchen Wirtſchaft kommen. Das Ausland hungert ja
nach deutſchen Waren. Was von dem Völkerbund zu halten iſt, ſehen
wir an ſeiner Haltung Aegypten gegenüber. Ein Eintritt iſt für uns
nur möglich, wenn wir als gleichberechtigtes Mitglied im Rat der Völ=
ker
ſitzen können, wenn wir unſere Kolonien als Mandatmacht zurück=
erhalten
, wenn in der Kriegsſchuldfrage das moraliſche Unrecht an uns
gutgemacht wird. Die letzte Bedingung iſt, daß nicht, wie in den Völ=
kerbundsſatzungen
vorgeſehen, wir unſer Heer, das ja nur eine kleine
Polizeitruppe iſt, bei etwaigen Streitigkeiten zwiſchen Völkerbundsmit=
gliedern
zur Verfügung zu ſtellen brauchen. Warum ſollen wir hinein
in den Völkerbund? Weil wir dann unſeren Auslandsdeutſchen, die jetzt
überall an den Grenzen des Vaterlandes unter fremden Herren leben
müſſen und die vom Völkerbund Hilfe erheiſchen, helfen, ihnen Anwalt
und Richter ſein können. Wir ſind kein ſtaatlich feſtgefügtes Volk, bei uns
tritt nicht zuerſt die Staatsidee, der Gedanke an den Staat, in den Vor=
dergrund
, ſondern der Gedanke an die Staatsform. Streſemann hat die
Politik geführt mit der heißen Liebe zum Vaterland, aber auch mit dem
kühlen Verſtand, der nicht die Grenzen unſerer Macht außer acht läßt.
Die rein wirtſchaftliche Blüte iſt nie der alleinige Faktor zum Wieder=
aufbau
, kann nur eine Vorbedingung ſein, entſcheidend ſind die ſittlichen
Kräfte, die in einem Volke ſchlummern. Nicht daß wir den Krieg ver=
loren
, den wir 4½ Jahre lang gegen faſt vier Fünftel der Welt führten,
iſt ſchmählich, ſondern, daß wir moraliſch zuſammenbrachen. Die Haupt=
kräfte
, die wir ſtärken müſſen, ſind die Schule und die Familie. Die Ehr=
furcht
iſt bei uns verſchwunden, die Ehrfurcht vor dem göttlichen Geſetz,
vor unſerer großen Vergangenheit, die Ehrfurcht auch vor der Arbeit.
Wenn wir den Adel der Arbeit erkennen, dann wird ſie zu einer Brücke
werden zwiſchen den verſchiedenen Gliedern des Volkes. Die Schule iſt
Kinderland, heiliges Land. Hier müſſen wir behutſam und zart vor=
gehen
, damit eine ruhige, ſtetige Entwicklung Platz greift und die Kin=
derſeelen
nicht Schaden erleiden: hüten müſſen wir uns vor übereilten
Reformen. In einem demokratiſchen Aufruf heißt es die Kinder ſollen
gefragt werden, ob ſie am Religionsunterricht teilnehmen wollen! Eine
ſolche Anſicht muß jedem Pädagogen als ungeheuerlich erſcheinen. Die
Führer der Jugend, die Frauen haben es in der Hand, im vollen Gefühl
ihrer Verantwortlichkeit ein Geſchlecht heranzuziehen, das den Anforde=
rungen
des Aufbaues gewachſen iſt. In der Aufwertungsfrage iſt es nicht
Recht, den Kleinrentnern mehr zu verſprechen, als zu halten iſt. Erſt
müßte die Einbringung der großen Anleihe und die Stabiliſierung un=
ſerer
Währung geſichert ſein, nun wird im neuen Reichstag die Auf=
wertung
neu angeſchnitten werden müſſen. Warnen möchte ich, die Wahl
nur vom Geſichtspunkt der Aufwertung aus zu betrachten, ſind, doch
850 000 bürgerliche zerſplitterte Stimmen bei der letzten Wahl verloren
gegangen, davon allein 54 000 durch die Geuſenliſte. Wenn die Wirtſchaft
geſundet, kommt auch die Aufwertung vorwärts, kommt auch die ſittliche
und kulturelle Geſundung. Lauter, warmer Beifall dankte der Rednerin.
Zur Ausſprache meldete ſich niemand.
H. W. W.

Deutſche Volkspartei. Unſere Mitglieder und Wähler,
die am Wahltage, Sonntag, den 7. Dez., nicht zum Wahllokal gehen
können, werden nochmals darauf hingewieſen, daß Gelegenheit beſteht,
durch Auto abgeholt zu werden. (Siehe Anzeige.)

Man ſchreibt uns: Die Wirtſchaftspartei des deut=
ſchen
Mittelſtandes erlebte mit ihrer geſtrigen öffentlichen Ver=
ſammlung
im großen Saale des Saalbaues, zu der ſie durch die Preſſe
alle Hausbeſitzer, Handwerker und Gewerbetreibende eingeladen hatte,
einen außerordentlich gründlichen Hereinfall. Waren es doch
im Ganzen keine zwei Dutzend Zuhörer (l), die durch die
beiden Referenten, Dr. Rhode in der Einladung übrigens irrtüm=
lich
als Mitglied des geweſenen Preuß. Landtags bezeichnet und Syn=
dikus
Weiſer=Offenbach, herangezogen worden waren. Durch dieſe
deutliche Ablehnung haben die Wähler des Mittelſtandes bekundet, daß
ſie mit der verderblichen Zerſplitterungspolitik der Wirtſchaftspartei nichts
zu tun haben wollen, und der Referent mußte buchſtäblich vor leeren
Stühlen ſprechen. Um ſo bezeichnender iſt es, daß vorgeſtern Abend
die öffentliche Handwerkerverſammlung, in der Zimmermeiſter und
Stadtverordneter Haury ſprach, überfüllt war. Die Wirtſchaftspartei
dürfte für Darmſtadt und ſicherlich auch in anderen Teilen des Wahlkrei=
ſes
erledigt ſein, das hat ihre geſtrige öffentliche Verſammlung hin=
länglich
gezeigt.
*
Griesheim, 4. Dez. In dem bis auf den letzten Platz gefüll=
ten
Saale des Darmſtädter Hofes fand am Mittwoch abend die letzte
Verſammlung der Deutſchen Demokratiſchen Partei ſtatt. Als Redner
war gewonnen Herr Leoff aus Alzey, der für die Jungdemokraten
ſprach und die politiſchen Verhältniſſe bis zur Auflöſung des Reichstags
beleuchtete. Seine Ausführungen klangen aus in der Aufforderung, für
eine republikaniſche Regierung zu ſtimmen. Der Hauptredner des
Abends war Herr Finanzminiſter Henrich. Herr Henrich ſprach ein=
gangs
über die Reichspolitik, in deren Rahmen ſich die Politik der Län=
der
bis zu einem gewiſſen Grade hineinfügen müſſe, und da ſei es un=
bedingtes
Erfordernis, daß die ſeitherige Außenpolitik, die in dem
Dawes=Gutachten ihren Niederſchlag gefunden habe, weitergeführt werde.
Zur heſſiſchen Politik übergehend, gab Redner Rechenſchaft über die Ar=
beit
der Regierung, erläuterte Steuer= und Verwaltungsfragen in ver=
ſtändlicher
, ausführlicher Weiſe. In der anſchließenden Diskuſſion wurde
die Mietzwangswirtſchaftsfrage und die Aufwertungsfrage berührt.
Herr Finanzminiſter Henrich ging auf beide Fragen eingehend ein vom
Standpunkt einer nüchtern denkenden Regierung aus, ferner berührte er
noch die in der Schwebe befindlichen Verhandlungen iber die Abfindung
des Großherzogs. Seine Ausführungen klangen aus in einem unerſchüt=
terlichen
Bekenntnis zur Republik und in der Aufforderung an die
Wähler, dem demokratiſchen Gedanken am 7. Dezember zum Siege zu
verhelfen. (Lebh. Beifall.) Der Verſammlungsleiter, Lehrer Mall,
dankte den Referenten für ihre Ausführungen und ermahnte nochmals,
am Wahltage zu wählen zwiſchen einem reaktionär=monarchiſtiſchen
Bürgerblock oder einem republikaniſch=demokratiſchen Deutſchland, das
langſam und ſtetig ſich ſeinen Platz an der Sonne wieder erringen
werde.
Eberſtadt, 3. Dez. Wählerverſammlung. Geſtern abend ſprach im
Saale Zum Darmſtädter Hof (Laun) in einer zweiten demokratiſchen
Wählerverſammlung Herr Finanzminiſter Henrich über die bevor=
ſtehenden
Reichs= und Landtagswahlen. Der Redner ließ zunächſt die
verfloſſenen Jahre nach dem Kriege im Geiſte vorüberziehen, um von
dem, was heute iſt, einen Begriff zu geben und die Politik der Regie=
rungsparteien
zu rechtfertigen. Er führte aus, daß ſich die Demokratie
rückhaltlos auf den verfaſſungsmäßig gegebenen Boden geſtellt habe, da
ſie mit der außenpolitiſchen Lage unſeres Staatsweſens, wie dieſe durch
unſere Niederlage im Weltkriege geſchaffen worden iſt, rechnen mußte.
Dieſe Rückſichtnahme ſei ein Akt der Staatsklugheit geweſen. Es fei
mutig geweſen, aus dem für uns ſo unglücklichen Ausgange des Krieges
und aus unſerer Lage die entſprechenden Folgerungen zu ziehen. Nicht
Gewalt könne uns wieder groß machen, ſondern deutſche Arbeit deut=
ſcher
Geiſt und ſittliche Kraft, um ſo für die Aufrichtung des Völker=
friedens
zu wirken. So erkläre ſich die Politik der Demokratiſchen Partei
als eine ſolche, auf weite Sicht für die Zukunft, als die ſtarke Seele
trotz ihrer numeriſchen Schwäche des deutſchen Volksſtaates, was ſie
bisher geweſen ſei und bleiben würde. Mit dem Geiſte der Demokratie
laſſe ſich keine reine Intereſſenpolitik vereinbaren, ſie ſtelle ſich vielmehr
zu allen Fragen, wie die einer Konſumenten= oder Produzentenpolitik
mit Freihandels= oder Schutzzollproblem, ſo ein, wie es die wirtſchaftliche
Lage des Volksganzen gerade erfordere. Es ſei ausgeſchloſſen, die
Reichs= und die Landespolitik auseinanderzureißen, ebenſo wie es un=
möglih
ſei, eine Politik, die mit Links begonnen wurde, mit Rechts
fortzuſetzen. Die heſſiſche Politik ſei in den letzten ſechs Jahren grad=
linig
verlaufen, ſie habe zu keinen Erſchütterungen, vielmehr zu Fort=
ſchritten
, beſonders auf kulturellem und ſozialem Gebiete, geführt. Die
bisherige Koalitionspolitik ſei eine Arbeitsgemeinſchaft, entſprungen
aus der Erkenntnis, daß nur auf gemeinſchaftlicher Grundlage unter
Zurückſtellung der trennenden Geſichtspunkte die Politik des Landes
gemacht werden könne. Der Redner rief zum Schutze der Republik auf,
die Vorwürfe zurückweiſend, als habe man es mit einer Beamtenrepublik
zu tun und wandte ſich der heſſiſchen Finanzpolitik zu. Die Steuerlaſten
ſeien, zwar hoch, aber notwendig geweſen, um den Staat zu erhalten,
ſie würden eine Erleichterung erfahren, ſobald es die Finanzlage zulaſſe.
Der Redner erntete reichen Beifall für ſeine intereſſanten und fachlichen
Ausführungen. Mit warmen Worten des Dankes an den Referenten und
der Aufforderung, am Wahltage für die Liſte der Deutſchen Demokrati=
ſchen
Partei einzutreten, ſchloß der Verſammlungsleiter, Herr Gemeinde=
rat
Heißt, da eine Diskuſſion nicht beliebt wurde, die Verſammlung=

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Montag, den 8. Dezember 1924.

Nummer 341.

Die zweſte Ziffernreihe ſtellt die Ergebniſſe der letzten Wahlen dar.

Sozlal= Deutſchnatlonale Natſonal= Wirtſchaftspartei Landbund C. Provinzen Deutſche ſozlaliſtiſche demokratiſche (Heſſiſche) Zenirum Kommunſſten Volkspartei Freik. eits= Partei Volkspartei bewegung Mittelſtandes Candliſte) D. R 1 2 R 2 2 R 3 2 R 4 2 R 5 2 R 6 2 R 7 2 R 9 2 R 10 2 13 14 18 Starlenburg .. 112 46 T12 473 22 983 22091 43 813 44275 23 630/ 23 973 34 388 36 469 3600 4 262 W55. 21 030 3/41 Vft 25 725 21355 762 284 19: 94 959 92 270 17 452 12 367 43 424 40 645 38 453 14 847 31 723 36 335 18 324 15 483 29 580 29 683 1946 Oberheſſen ... 46 117 47 145 15 451/ 13 422 7 43= 7 735 4 813 4 721 14 323 14 3701 2972/ 2 907 10 406 10 115 1146 1 462 43 087 44 397 142 311/ 83 39 08 39 312 14 534 12 1451 7 799 6 7561 9 35 3 008 12789 13 554 8 700 7677 43 709 44 5981 926 Rheinheſſen.. 59 439 58 9151 8 808 7 938 47 506 46 883 5 845 4 799 23 940 23 519 1123 1 282 22 253 21 932/ 352 418 9 146 10 418 229 134 47 319 42 631 5 646 3 678 43 907 45 2881 9274 3 000 21 863 28 296 18 696 15 980 14 384 6 145 1 164 Geſamtergebnis
von Heſſen: 218 024
181 364 218 533
174 213 47 242
37 632 43 451
28 190 98 75:
95 130 98 893
92 689 34 288
57 079 33 492
26 849 72 651
66 375 74 358
78 185 7785 8 45! 53 216
45 710 53 077
39 140 5 239 5 850 77 958
87 673 76 170
80 426 R. 824
4036 363

Sozlal= nationale
demokratiſch
Partei Deutſch=
(Heſſiſche
Volks=
parfel
Zentrum Kommu=
niſſen
Deutſche
Volks=
partel
National=
ſozialiſfi
ſozialiſfi=
ſche

Freiheits=
bewegung
Demo=
kraten
Wirt=
ſchafts
ſchafts=
partei
des
deutſcher
Mittel=
ſtandes
Kandbund
(Heſſiſcher!
Bauern=
bund
und
rheinheſſ.
Landliſte, K R12 R 22 R3d R42 R 5o R6g R 72 R99 n10o 13 141 10

Affolterbach
Albersbach,
Aſchbach.
Birkenau .
Bonsweiher.
Brombach .
Darsberg.
Ellenbach .
Erbach . .
Erlenbach . .
Fahrenbach
Fürth ..
Gadern.
Gorxheim . .
Gras=Ellenbach
Grein
Hambach .
Hammelbach
Hartenrod . .
Heppenheim.
Hirſchhorn
Hornbach .
Kirſchhauſen".
Kocherbach
Kreidach
Kröckelbach
Krumbach .
Langenthal .
Lauten=Weſchnitz".
Linnenbach .
Löhrbach . . .
Lörzenbach . .
Mit=Lechtern. .
Mittershauſen",
Mörlenbach . ..
Neckar=Hauſen . .
Neckar=Steinach . . .
Nieder=Liebersbach .
Ober=Abtſteinach . . .
Ober=Laudenbach .
Ober=Mumbach . . .
Ober=Schönmattenwag
Reiſen . ..
Rimbach . . ..
Siedelsbrunn . . .
Sonderbach . . . . .
Tröſel . . . . . .
Unter=Abtſteinach . .
Unter=Flockenbach . .
Unter=Scharbach . . .

Armsheim
Bechtolsheim
Biebelnheim
Bodenheim
Dalheim .
Dexheim .
Dienheim . .
Dolgesheim".
Eichloch ..
Eimsheim . .
Ensheim . . .
Frieſenheim . .
Gabsheim . . . . .
Gau=Bickelheim . .
Gau=Weinheim. ."
Guntersblum .
Hahnheim . . . . .
Hillesheim . . .
Köngernheim .
Lörzweiler. . . . .
Ludwigshöhe . . .
Mommenheim.
Nockenheim . . . .
Nieder=Saulheim .
Nierſtein . . . ..
Ober=Hilbersheim
Ober=Saulheim . .
Oppenheim . .
Partenheim . . . .
Schimsheim . . .
Schornsheim. . . ."
Schwabsburg.
Selzen . . . . ..
Spiesheim . .
Sulzheim . . .
Udenheim . . . . .
Undenheim . .
Vendersheim . . .
Wald=Uelvershein
Wallertheim . . . .
Weinolsheim. .
Wintersheim . . .
Wörrſtadt . . . .
Wolfsheim .

Zuſammenbruch der Flügelparteien.

Kreis Heppenheim.

47 4 1 D
25 26 79 76 51
18 48 3 241 24 11 10 2 90 9: 107 45 266 103 * 2 79 80 63 65 5 4 59 94 53 51 21 6 45 123 11 22 334 55 66 6 123 875 12 23 34 99 00 108/ 109 7 66 62 19 20 2 53 53 620
D 620 121
102 1135 1146 RK 28. 235
237 261 2.
39
D 81
72 71 11
15

66 4 41 47 D 46 96 16 16 11 26 25 11 D 6 6 49 50 134 133 14 11 4 44 451 16 12 12 48 11 11 11 1I G 821 1 123 123 66 11 234 55 66 88 90 329 39 9 3: 67T 64 1 113 112 20 18 31 31 191 192 16 1 21 19 84 83 4 51/ 50 2 17 10 56 56 17 44 677 23 654 65 107 107 45 17 21/ 21 6 65 88 85 132 133 33 38 149 148 86 8 123 123 21 21 11 11 25 23

Kreis Oppenheim.

15= 158 38 28 88 121 118 12 163 15 37 37 11 77 24 301 303 41 36 5931 592 42 6) 43 42 36 26 46 46 2 130 95 9 30 241 50 51 21/ 18 250 248 10 88 90 62 56 64 65 24 24 341 32 27 29 9 11/ 15 17 23 27 45 44 15 14 40 41 73 59 35 34 11 42 42 45 45 46 44 10 10 119 120 26 23 5 D 293 285 * * 16 542 541 108 15 12 36 32 101 101 18 22 543 538 47 36 84 91 303 306 A 193 76 4 92 95 - 54 52 29 2. 32 34 17 17 26 24 91 91 30 31 15 141 8 176 171 15 1e 2 631 60 . . 55 56 109 91 78 80 41 44 315 311 10 10 374 365 17 2. 329 325 53 33 184/ 153 139 83 199 19 452 442 282 273 377 396 14 15 352 353 310 308 R 17 19 11 10 74 74 32 29 86 .. 54 53 11 131 12 14 39 38 18 18 860 850 72 58 491 489 13 13 32: 327 21 21 230 318 - 34 31 31/ 10 10 11 70 56 59 12 12 6 8 65 64 10 12 249 246 54 44 19 23 116 112 6 .. 119 120 8' 79 18 19 76 82 132 130 32 39 59 57 190 59 56 35 44 28 30 49 41 18 13 323 328 68 67 49 31 64 34 14 20. .- 215 21 40 34 98 79 6e 11 11 94 1. 75 27 26 6 112 106 12 131 137 13 12 62 9 .. * 22 1: 155 155 63 54 44: 431 62 4: 131/ 136 9 1 K 5 121 125

Die Situation um 4 Uhr morgens.

Berlin, 8. Dez., 4.15 Uhr vormittags. Aus 25 Wahl=
kreiſen
liegen folgende Ergebniſſe vor: Soz. 4 793 912 (80 Man=
date
), Deutſchnationale 3 603 000 (60 Mand.), Zentrum 2 161 183
(36 Mand.), Kommuniſten 1 716 407 (29 Mand.), Deutſche Volks=
partei
1 759 917 (30 Mand.), Nationalſozialiſten 488 006 (8 Man=
date
), Demokraten 1 179 232 (19 Mand.), Bayeriſche Volkspartei
956 737 (16 Mand.), Wirtſchaftspartei des deutſchen Mittelſtandes
605 772 (10 Mand.), Landbund 331 641 (6 Mand.), Deutſchhanno=
verſche
Partei 78576 (1 Mandat).

6.15 Uhr morgens:
Sozialdemokraten: 5 825 024 (97 Mandate), Deutſchnationale
4 381 776 (73 Mandate), Zentrum 2 819 674 (47 Mandate), Kom=
muniſten
1956 886 (33 Mandate), Deutſche Volkspartei 2 147 213
(37 Mandate), Nationalſozialiſten 660 890 (10 Mandate), Demo=
kraten
1 410 854 (23 Mandate), Bayeriſche Volkspartei 1079532
(18 Mandate), Wirtſchaftspartei des deutſchen Mittelſtandes
657 134 (10 Mandate), Landbund 492 297 (8 Mandate), Deutſch=
hannoverſche
Partei 123 149 (2 Mandate), Haeußerbund 5694
(kein Mandat), 11I.S.P.D. 51 754 (kein Mandat), Deutſche Auf=
wertungs
= und Aufbaupartei 24 225 (kein Mandat), Freiwirt=
ſchaftsbund
37 959 (kein Mandat), Deutſchſoziale Partei und
Reichsbund für Aufwertung 255 744 (4 Mandate), Chriſtlich=
ſoziale
Volksgemeinſchaft 33 261 (kein Mandat), Nationale Min=
derheiten
66 190 (1 Mandat), Partei für Volkswohlfahrt, Mieter=
ſchutz
und Bodenrecht 21 039 (kein Mandat).

* Für die Feſtſetzung des Wahlergebniſſes iſt das Zuſammen=
fallen
von Reichs= und Landtagswahlen nicht günſtig geweſen.
Das Zählgeſchäft hat ſich dadurch um viele Stunden hinaus=
gezögert
, ſo daß in den frühen Morgenſtunden des Montag ein
auch nur annähernder Ueberblick über das Geſamtwahlergebnis
nicht möglich iſt. Immerhin laſſen ſich einige Ein=
drücke
fixieren. Zunächſt der, daß die Wahlbeteiligung
überraſchend ſtark geweſen iſt, vermutlich noch ſtärker als am
4. Mai. Daneben der Zuſammenbruch der Flügel=
parteien
, der bei den Kommuniſten wohl nicht über den
Verluſt der Hälfte der Mandate hinausgehen wird, während
bei den Notionalſozialen die Verluſte erheblich größer ſind. Die
Stimmenzahl, die ſie aufgebracht haben, beträgt zurzeit nur
8 Mandate. Da ſie aber bisher nur in einem einzigen Wahlkreis
mehr als 60 000 Stimmen erreicht haben, würde, falls ihnen
nicht noch in einem anderen Wahlkreis eine ſolche Stimmenzahl
zufällt, die Verrechnung der reſtlichen Stimmen auf die Reichs=
liſte
zum großen Teil hinfällig weden. Dem ſteht gegenübe
der erwartete Gewinn der Sozialdemokraten um etwa 30 Pro=
zent
. Die Deutſchnationalen haben aus dem Verluſte der Völ=
kiſchen
ſo ſtarke Reſerven geholt, daß ſie vermutlich nicht nur
ihre Stimmenzahl behaupten werden, während der Gewinn der
Deutſchen Volkspartei hinter den Erwartungen etwas zurück=
bleibt
. Auch die Demokraten haben bei weitem nicht ihre Hoff=
nungen
erfüllt geſehen. Sie werden im beſten Falle mit einem
kleinen Gewinn in den neuen Reichstag zurückkehren.
Trotzdem rufen die demokratiſchen Berliner Morgenblätter
bereits den Sieg der Linken aus. Dazu haben ſie kein
Recht. Es ſcheint für uns feſtzuſtehen, daß der Linksblock,
alſo die Regierungsbildung aus Sozialdemokraten, Demokraten
und Zentrum jetzt bereits als geſcheitert anzuſehen iſt.
Am treffendſten kennzeichnet die Germania, das Berliner
Zentrumsblatt, die Lage, indem es von einer Stärkung der
Mitte ſpricht. Es weiſt darauf hin, daß die bisherigen Re=
gierungsparteien
im neuen Reichstag über mehr Sitze ver=
fügen
als im letzten, und fügt dann hinzu: Die entſcheidende
Schwächung der radikalen Flügelparteien wird die Geſamt=
ſituation
erleichtern. Allerdings ſind die Konſequenzen im
Augenblick noch nicht zu überſehen, die ſich aus dem ſtarken An=
wachſen
der Sozialdemokratie und aus der Behauptung der
Deutſchnationalen ergeben. Wenn wir das richtig leſen, ſo
heißt das, daß der Reichskanzler auf Grund des Wahlergeb=
niſſes
noch einmal den Verſuch einer Volksgemein=
ſchaft
machen will. Allerdings iſt das lediglich eine Ver=
mutung
. Der Reichskanzler hat das Wahlergebnis in Freiburg
abgewartet und wird erſt am Dienstag nach Berlin zurück=
kehren
. Vorher wird ſich ein genauer Ueberblick über die Aus=
balancierung
der Mehrheitsverhältniſſe im neuen Reichstag
wohl kaum gewinnen laſſen.

Chamberlain in Rom.
Eine Erklärung Chamberlains.

Rom, 7. Dez. (Europapreß.) Chamberlain hat bei ſeiner
Ankunft in Rom erklärt: Ich komme als Vertreter der engli=
ſchen
Regierung im Völkerbundsrat, um mit meiner Anweſen=
heit
die Hochachtung der engliſchen Regierung
für den Völkerbund zu bezeugen. Es iſt für mich eine
große Befriedigung, Gelegenheit zu haben, mit dem italieniſchen
Regierungsleiter, zuſammenzutreffen. Ich hoffe, bei dieſem
Beſuch zu einer reſtloſen Kenntnis der Anſichten der italieni=
ſchen
Regierung zu gelangen und die zwiſchen Italien und dem
britiſchen Reich beſtehenden herzlichen Beziehungen zu befeſtigen.
Chamberlain hatte heute morgen Muſſolini be=
ſucht
. Mittags war er beim König zu Gaſt und heute abend
findet in der engliſchen Botſchaft ein offizielles Ban=
kett
ſtatt.

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[ ][  ][ ]

Nummer 338.

Freitag, den 5. Dezember 1924.

Seite 5.

Die Wahlbewegung in Heſſen.
Arheilgen, 4. Dez. Für die am kommenden Sonntag ſtatt=
frndende
Reichs= und Landtagswahl wurde die hieſige Ge=
einde
in 4 Abſtimmungsbezirke eingeteilt. Das Wahllokal des 1. Be=
z
rks iſt in der Gemeindeturnhalle, als Wahlvorſteher iſt Gemeinderat
t unz, zum Stellvertreter Gemeinderat Stumpf ernannt. Zum Wahl=
Ipkal für den zweiten Bezirk iſt das Schulhaus in der Dieburger Straße,
rit dem Wahlvorſteher Bürgermeiſter Jung und Stellvertreter Gemein=
terat
Benz vorgeſehen. Dem 3. Bezirk iſt der Nathausſaal, mit Vor=
feher
Beigeordn. Spengler und Stellv. Gemeinderat Eißler zugewieſen.
en 4. Bezirk, Kranichſtein, leitek als Vorſteher Bürgermeiſterſtellver=
treter
Appel und Stellvertreter Wilhelm Seibert. Das Lokal befindet
frh in der Gaſtwirtſchaft Niklas.
s. Babenhauſen, 2. Dez. Die Deutſche Volkspartei veranſtal=
te
am Sonntag nachmittag im Hotel Deutſcher Hof, dahier, eine
iFfentliche Wählerverſammlung. Nach Begrüßung durch Herrn Schmiede=
zreiſter
und Gemeinderatsmitglied Göhriſch, hier, ſprach zunächſt Herr
Aandesgerichtsrat Altendorf=Darmſtadt über die bevorſtehenden Reichs=
tmgswahlen
. Er hob hervor, daß es nur eine oberflächliche Betrachtung
ter Verhältniſſe bedeute, wenn man der Deutſchen Volkspartei vorwerfe,
ſpe ſei nach rechts abgeſchwenkt; viel eher könne man ſagen, die Demo=
t
atiſche Partei habe eine weitere Schwenkung nach links vollzogen, da
ſg es unter allen Umſtänden ablehne, mit den Deutſchnationalen in einer
Zegierung zuſammen zu arbeiten; denn die Deutſche Volkspartei habe
trurch ihre Teilnahme an der Großen Koalition im Jahre 1923 bewieſen,
1ß ſie eine Zuſammenarbeit mit der Sozialdemokratie keineswegs ab=
l
hne, ſondern aus jener Koalition nur die Lehre gezogen, daß durch
ne Verbreiterung nach links nicht die feſte Grundlage für eine dau=
ende
und ſtetige Entwickelung zu erzielen ſei, wie ſie die augenblickliche
4rge und das Londoner Abkommen erforderlich machten. Die Anerken=
unung
, die der Außenpolitik Streſemanns von faſt allen Parteien gezollt
werde, weiſe darauf hin, daß dieſe Politik fortgeſetzt, und daß die D.
F. P. der Kriſtalliſationspunkt werden müſſe, um den ſich die Geſamt=
zwlitik
des Reiches gruppieren müſſe. Es handele ſich dabei nicht um die
Erfüllungspolitik die von dem Kabinett Wirth verfolgt worden ſei, ſon=
dern
um ein Aufbauen auf dem Boden der Londoner Abmachungen, die
yrach dem Gutachten von Sachverſtändigen der Weltwirtſchaftskreiſe ge=
toffen
worden ſeien. Das deutſche Volk müſſe in allen ſeinen Schich=
zn
ohne Unterſchied der Parteien, Berufe und Stände, erkennen, daß
das Wohl der Wirtſchaftsgruppen wie der Einzelnen nur inſofern be=
rechtigt
und möglich ſei, als es dem Allgemeinwohl entſpreche; die per=
fönlichen
Sonderintereſſen hätten ſich den allgemeinen Intereſſen unter=
zrordnen
. Nur auf dieſe Weiſe werde die Idee der Volksgemeinſchaft
derwirklicht werden können, die von der D. V. P. als oberſtes Ziel hin=
geſtellt
worden ſei, und die von allen Parteien als erſtrebenswert aner=
4annt ſei. Dieſes Ziel könne nur auf der nationalen Grundlage ver=
wirklicht
werden. Es gelte fetzt, möglichſt raſch eine Finanzreform durch=
zrführen
, die das Verantwortungsgefühl der Länder und Gemeinden für
ire eigenen Ausgaben wiederherſtelle, eine Vereinfachung und Milde=
ung der auf die Dauer unerträglichen Laſten zu erreichen, die Aufwer=
tungsfrage
in einer Weiſe ihrer Löſung entgegenzuführen, die das Ver=
tauen
der Staatsbürger in die Kreditwürdigkeit des Reiches wieder an=
lahne
und feſtige, die Beamtengelder ſoweit aufzubeſſern, daß zunächſt
den unteren Beamtengruppen die Lebensmöglichkeit gegeben werde, und
Ule Härten zu beſeitigen, die aus den rigoroſen Maßnahmen der Reichs=
gegierung
zur Verhütung des Zuſammenbruchs ergriffen wurden. Reichen
Beifall zollte man den klaren, lebhaften Ausführungen. Sodann ver=
reitete
ſich Herr Zimmermeiſter und Stadtverordneter Haury= Darm=
fadt
über die Landtagswahlen in Heſſen, berichtete über die Tätigkeit
des Heſſiſchen Landtags, tadelte die vielen Steuerſorten, forderte Ver=
ernfachung
und mehr Selbſtverwaltung der Länder, wolle kein Koſtgän=
ger
des Reiches ſein, verlange gleichmäßige Verſteuerung der Konſum=
tereine
, zur Erſparnis ſei es wünſchenswert, den Abbau der Aemter zu=
rächſt
anzubahnen und nicht der Perſonen uſw. Bei der Debatte betei=
Igten ſich die Herren Stadtverordneter Fengel=Babenhauſen und Lehrer
Scior=Darmſtadt. Am Mittwoch, den 3. d. M., abends 8 Uhr, fand
tochmals eine öffentliche Wählerverſammlung der Deutſchnationalen
Bolkspartei im Hotel Deutſcher Hof ſtatt, in welcher Herr General=
ekretär
Taube=Berlin ſprach.
te. Dietzenbach, 3. Dez. Im Auftrage der Deutſchen
Solkspartei ſprach geſtern hier im Milchhof vor 400 Zuhörern
Stadtverordneter Joſt=Offenbach über die Reichstags= und die Land=
tngswahlen
. Der Redner ging zunächſt auf die am meiſten umſtritte=
ten
Fragen, die im aufgelöſten Reichstag und in der Oeffentlichkeit in
der letzten Zeit erörtert wurden, das Sachverſtändigengutachten, den

Streit um den Eintritt in den Völkerbund und die vereitelte Zollvorlage,
ein und beſprach dann die Umſtände, die letzten Endes die Auflöſung des
Reichstags zur Notwendigkeit machten. Im zweiten Teile ſeines ein=
ſtündigen
Vortrages behandelte er Fragen der heſſiſchen Politik der letz=
ten
drei Jahre. An den Vortrag ſchloß ſich eine ausgedehnte Ausſprache.
Ein Sozialdemokrat machte von der freien Ausſprache allein faſt eine
Stunde Gebrauch. Bezeichnend iſt eine Aeußerung von ihm, es ſei in
Dietzenbach nicht ratſam ſcharf gegen die Sozialdemokratie zu ſprechen.
Man könne dabei leicht eins auf den Kopf bekommen. Ein Kommuniſt
wandte ſich in der Hauptſache gegen die Sozialdemokratie. Ein auswär=
tiger
Demokrat, der den Rednern der Deutſchen Volkspartei auf al=
len
ihren Zügen folgt, behauptete, die Volkspartei habe gegen die De=
mokratie
das Wort Lüge gebraucht, konnte aber der geſpannt lauſchen=
den
Zuhörerſchaft den Beweis für ſeine Behauptung nicht erbringen.
Er meinte auch, Beamte, die nicht regierungstreu ſeien, müßten, wenn
nach der Wahl Sozialdemokratie und Demokratie die Macht dazu hätten,
abgebaut werden, obwohl, was jeder Demokrat wiſſen müßte, in der
Reichsverfaſſung ſteht, den Beamten ſei die Freiheit der politiſchen Ge=
ſinnung
gewährleiſtet. Frau Helma Peter die Vorſitzende der Of=
fenbacher
Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei, meinte ſie gehöre
der Volkspartei nicht an, wenn die Anwürfe des demokratiſchen Redners
Grund hätten Im Schlußwort ging Stadtverordneter Joſt auf die
Stellung der Deutſchen Volkspartei zum Achtſtundentag ein und erklärte,
daß für die Deutſche Volkspartei jeder ein Bürger ſei, der den Platz,
an den er geſtellt ſei, erfolgreich ausfülle. Als nun der Verſammlungs=
leiter
noch einige eindringliche Worte an die Verſammelten richtete, ließ
man ihn ſtellenweiſe nicht weiterſprechen. Der Demokrat, der als Red=
ner
aufgetreten war, forderte die Republikaner auf, mit ihm den Saal
zu verlaſſen. Es erklang am Ausgang des Saales die Internationale.
Als ſie verſtummt war, beendete der Verſammlungsleiter vor den noch
zahlreich Zurückgebliebenen ſeine von vaterländiſchem Ernſte getragenen
und eindringlichen Worte. Die Offenbacher Herren blieben noch einige
Zeit im Geſpräch mit den Teilnehmern zuſammen. Bemerkenswert iſt
noch, daß, obwohl die Deutſche Volkspartei den Saal für den Abend ge=
mietet
hatte das Reichsbanner ſchon vor Eintreffen der erſten Be=
ſucher
die einzelnen Tiſche mit demokratiſchen (!) Flugblättern belegt
hatte.
Sprendlingen i. Rh., 4. Dez. Am 1. Dezember fand im
Saale des früheren Hotel Demmer, Beſitzer Georg Wagner, eine ſehr
gut beſuchte Verſammlung, der Deutſchen Volkspartei
ſtatt. Der Vorſitzende der Ortsgruppe Sprendlingen, Herr Amtsge=
richtsrat
Becker, begrüßte die Erſchienenen und wies in einleitenden
Worten auf die Bedeutung der bevorſtehenden Wahlen hin, worauf er
dem Reichsminiſter a. D. Dr. Becker das Wort erteilte. Reichsmini=
ſter
a. D. Dr. Becker berichtete in etwa 1½ſtündiger Rede über die poli=
tiſche
Lage im Reich und in Heſſen. Er ſchilderte die allgemeine Lage
und ging beſonders auf die Entwicklung unſerer Außenpolitik unter der
zielbewußten und erfolgreichen Führung des Reichsminiſters Dr. Streſe=
mann
über. Von innenpolitiſchen Fragen erörterte der Redner vor=
zugsweiſe
die Befeſtigung unſerer Währung und die dadurch ermöglichte
Aufrollung der Aufwertungsfrage und der Steuerermäßigung. Die
großen Verdienſte des deutſch=volksparteilichen Abgeordneten Dr. =
ringer
fanden gebührende Würdigung. Der Redner berührte beſonders
die Verdienſte der Deutſchen Volkspartei um die Abänderung des deutſch=
ſpaniſchen
Handelsvertrags und die Stellung der Deutſchen Volkspartei
zur Frage der Steuerpolitik, forderte eine Vereinfachung des Steuer=
weſens
, Abänderung des Erzbergerſchen, ſo ſchlecht bewährten Steuer=
ſyſtems
. Er wies darauf hin, welche Pflichten der Staat neben den
Kriegsentſchädigungsleiſtungen vor allem gegenüber den Kriegsbeſchä=
digten
, Kriegshinterbliebenen, ebenſo gegenüber den durch die Geldent=
wertung
Verarmten, durch eine gerechte Aufwertung zu erfüllen habe.
Sodann legte er die Stellungnahme der einzelnen Parteien zu den
Hauptaufgaben, die den künftigen Reichstag erwarten, dar. Hierauf be=
ſchäftigte
er ſich mit den verſchiedenen Parteien, inſonderheit mit der
verhängnisvollen ſozialdemokratiſchen Politik, ſowie dem eigenartigen Vor=
gehen
der Demokratiſchen Partei in der Frage der Regierungserweite=
rung
und der Deutſchnationalen im Wahlkampf. Der Redner betonte,
daß bei der diesmaligen Wahl es keine Wahlmüdigkeit geben dürfte.
Der Wahlpflicht zu genügen ſei Ehrenſache und vornehme Bürgerpflicht.
Wie ſehr ſeine obfektiven, ſtreng ſachlichen, von Verantwortungsbewußt=
ſein
getragenen Ausführungen auf fruchtbaren Boden fielen, zeigte der
anhaltende Beifall, der ihm nach Schluß ſeiner Rede zuteil wurde. An
den Vortrag ſchloß ſich eine rege Diskuſſion an. Im Schlußwort betonte
dann der Redner weiter, daß am 7. Dezember alles das zur Geltung
kommen möge, was wir in der Partei wollen. Der Vorſitzende der
Ortsgruppe, Herr Amtsgerichtsrat Becker, ſprach dem Herrn Reichsmi=
niſter
a. D. Dr. Becker den Dank für ſeine Ausführungen aus. Die ſehr
gut beſuchte Verſammlung gibt der Volkspartei die Zuverſicht, daß die
Wähler auf dem Lande ſich klar ſind, wie ſie ihre Belange beſtens vertreten.

Alzeh, 4. Dez. Man ſchreibt uns: Die Alzeher Sozialdemo=
kratie
hat auch diesmal wieder ihrem alten Ruf Ehre gemacht. Meh=
rere
Hundert junge und alte Genoſſen ſtörten die glänzend beſuchte Ver=
ſammlung
der Deutſchen Volkspartei durch fortgeſetzte Zwiſchenrufe,
Pfeifen, Heulen uſw., ſo daß ſie vorzeitig geſchloſſen werden mußte.
Miniſter Dr. Becker konnte ſich nur ſchwer Gehör verſchaffen, Dr. Keller
aber vermochte ſeine Rede gar nicht zu Ende zu führen. Oberpoſtmeiſter
Hoch und ein Demokrat, den man ſich für die Diskuſſion als Redner von
auswärts verſchrieben hatte, ſowie einer der Alzeher ſozialdemokratiſchen
Führer, redeten den Genoſſen und ſonſtigen Reichsbannerleuten zwar
gut zu, es nutzte aber nichts; ſtärker erwies ſich der Genoſſe, Stadtver=
ordnete
und Vorſtand des Wohnungsamts Gegenheimer, der auf der
Galerie fortwährend mit beiden Backen ins Feuer bließ. Der Ver=
ſammlungsvorſitzende
wie auch die beiden Referenten gaben ſich die er=
denklichſte
Mühe, den Genoſſen klar zu machen, wie ſehr ſie ſich ſelbſt
mit ihrem Verhalten ſchadeten, nachdem freie Diskuſſion zu Beginn
der Verſammlung zugeſichert war. Die rüde Menge, unter der ſich na=
türlich
die halbwüchſige Jugend und der genoſſene Alkohol ſehr bemerk=
lich
machten, war nicht zur Vernunft und zum Verſtand zu bringen.
Der Verſammlungsleiter ſchloß die Verſammlung nicht, ohne daß den
Genoſſen deutlich geſagt worden war, welchen glänzenden Beweis ihrer
Geſittung, politiſchen Erziehung und Duldſamkeit ſie mit ihrem bruta=
len
Verhalten gegben haben. Am Abend vorher hatte der ſozialdemo=
kratiſche
Landtagsabgeordnete Kaul kräftig die Hetztrompete gegen die
Deutſche Volkspartei und gegen Dr. Becker geblaſen und damit offen=
bar
die Aktion von geſtern Abend vorbereitet. Es war das wahre Ge=
ſicht
der Sozialdemokratie, das ſich in der Verſammlung zeigt, und es
wird hoffentlich ſo manchem der die Sozialdemokratie noch nicht genü=
gend
kennt, die Augen geöffnet haben. So recht bezeichnend für die
Gemütsroheit einzelner Verſammlungsteilnehmer war es, daß ſie, als
Dr. Becker des in der Verbannung geſtorbenen, allgemein geachteten
Juſtizrats Calmann in ehrenden Worten gedachte, unanſtändige Zwi=
ſchenrufe
machten. So manchem Demokraten konnte man leider die
Freude über das ſchamloſe Verhalten ihrer Reichsbannerfreunde von den
Geſichtern ableſen. Was ſagt aber die anſtändige Demokratie zu ſolchen
Weggenoſſen?
* Friedberg, 3. Dez. Die letzte Woche vor den Wahlen ſteht,
wie vorauszuſehen, ganz unter dem Zeichen der Wahlbewegung. Am
Sonntag hatten die Sozialdemokraten eine Verſammlung. Der ange=
kündigte
Redner, Prof. b. Aſter, war jedoch nicht erſchienen, ſtatt ſeiner
Frau Bloos, welche in recht gewandter Weiſe ſprach und bei ihren Par=
teigenoſſen
Beifall fand. Am Montag tagten die Kommuniſten. Zu
einer ſehr eindrucksvollen Kundgebung aber geſtaltete ſich die Verſamm=
lung
der Deutſchen Volkspartei, welche geſtern Abend im Hotel Trapp
ſtattfand und welche ſehr zahlreich beſucht war. Als erſter Redner er=
griff
Reichsminiſter a. D. Dr. Becker das Wort, welcher in gewohnter,
ſachlicher Form einen Rückblick auf die Jahre nach dem Verſailler Diktat
warf; er zeigte uns die Nachteile der Wirthſchen Erfüllungspolitik, die
Vorteile des Londoner Abkommens, welches bei aller Schwere doch we=
nigſtens
eine Grundlage zur Weiterarbeit bildet und forderte die An=
weſenden
auf, durch ihre Abſtimmung dazu beizutragen, daß in Deutſch=
land
eine Regierung gebildet werde, die ſich auf eine nationale Mehrheit
ſtütze und ſo an der Weiterentwicklung geordneter Verhältniſſe arbeiten
könne. Nach ihm ergriff das Wort Herr Oberſtudiendirektor Dr. Kel=
ler
, der ſich im zweiten Teil ſeiner Rede beſonders mit den heſſiſchen
Verhältniſſen befaßte und an der Tätigkeit des Landtags und der Re=
gierung
eine berechtigte Kritik übte. Beide Redner fanden lebhaften
Beifall, zur Ausſprache meldete ſich niemand und ſo ſchloß die Verſamm=
lung
nach einem Schlußwort von Dr. Becker, mit einem Hoch auf das
Vaterland.
* Aus Oberheſſen ſchreibt man uns unterm 1. d. M.: Die
Wahlbewegung iſt auch hier jetzt in vollem Gange. Die Stimmung in
der Deutſchen Volkspartei iſt ausgezeichnet. Auch der Spitzenkandidat
für die Reichstagswahl hat ſeine Werbetätigkeit in Oberheſſen aufge=
nommen
. In außerordentlich gut beſuchten Wahlverſammlungen in
Laubach, Alsfeld und Schlitz ſprach er in überfüllten Sälen über die po=
litiſche
Lage, die Gründe zur Reichstagsauflöſung und die Notwendig=
keit
, in dieſem Wahlkampf gerade die Deutſche Volkspartei zu ſtärken, die
der Kern einer ſtabilen Regierung und der Sammelpunkt für ernſte und
ſtetige Reichstagsarbeit ſein müſſe. In Schlitz rechnete er insbeſondere
mit dem demokratiſchen Landtagsabgeordneten Dr. Büchner ab, der
einige Tage vorher in einer demokratiſchen Verſammlung daſelbſt in
der häßlichſten perſönlichen Weiſe den Reichsaußenminiſter Dr. Streſe=
mann
angegriffen hatte, und zerpflückte ſodann die törichten Schlag=
worte
, mit denen der genannte demokratiſche Redner geglaubt hatte, die
Schlitzer Bürger vor der Deutſchen Volkspartei graulich machen zu
können. Der allgemeine Eindruck der Verſammlungen war der, daß es
recht ſchlecht mit der demokratiſchen Sache ſtehen müſſe, wenn ſie ſchon
zu derartigen Büchnerſchen Methoden greift.

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Mummer 341.

Seite 5.

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 8. Dezember.
Monatsverſammlung der Turngemeinde 46. Am Samstag fand
lette Mona=sderſammlung im laufenden Geſchäftsjahre
ſt. Man kann auf dieſelbe das Wort anwenden Ende gut, alles gut,
mm ſämtliche Abteilungen waren recht zahlreich vertreten. Der zweite
ppecher, Turner Gg. Maurer, der die Verſammlung leitete, nahm
dem Eröffnungslied zunächſt Veranlaſſung, allen Leitern, die ihre
Ite eingeſetzt zum Gelingen des Bühnenſchauturnens, das in jeder
rehung einen vollen Erfolg brachte, nochmals im Namen des Vor=
Des den Dank auszuſprechen. Von ſeiten des Leiters für den zu er=
enden
Winterſport wurden berſchiedene Anregungen gebracht, die
lebhafte Ausſprache herbeiführten. Der anweſende Geſchäftsführer
SEAmtes für Leibesübungen erläuterte an einer Skizze die vorgeſehene
weilung des großen Woogs hierfür, was allgemeinen Beifall fand.
rauf berichtete Turnwart Bauſcher über den ſtattgefundenen
Srordentlichen Gauturntag, auf dem verſchiedene wichtige Beſchlüſſe
äßt wurden, von denen beſonders hervorzuheben iſt, daß vom Januar
gedem ſteuerzahlenden Mitglied die Gauzeitung unentgeltlich zugeſtellt
0. Der Säckelwart wies dann auf die Wichtigkeit der raſchen Bei=
Zeinziehung hin, um einen geregelten Betrieb zu ermöglichen. Nach=
der
Vergnügungsausſchuß=Vorſitzende noch auf die diesjährige große
Anachtsfeier hingewieſen, ſchloß der Leiter mit dem Liede Turner,
frzum Streite, die ſehr anregend verlaufene Verſammlung.
-e.
Der Landesverband Heſſen der Geflügel= und Kaninchenzüchter
am Sonntag im Chauſſeehaus eine Verbandsſchau ab. Die
ſt Ftellung weiſt 470 Nummern auf, davon 250 Kaninchen und 220 Ge=
el
. Der feſtgebende Verein iſt aus dem 1. Darmſtädter Kleintierzucht=
rän
hervorgegangen. Der Verband beſteht nun 20 Jahre. Das zur
ſt Ftellung gelangte Tiermaterial war vorzüglich zu nennen. Zur Ver=
lang
gelangten 20 Staatspreiſe, 10 Verbandsehrenpreiſe, 20 Vereins=
ſrmpreiſe
, 4 Stadtpreiſe und ein Zuſchuß der Landwirtſchaftskammer,
Der von ihr anerkannten Raſſe zugeſprochen wurde. Ferner gelang=
H., 2. und 3. Standgeldpreiſe zur Verteilung. Beſonderen Anklang
w. die neue Kaninchenraſſe Chin=Chilla, deren Zucht nahezu beendet
Die Firma Thorer=Schneider in Leipzig hatte für die Ausſtellung
ſei Plaketten geſtiftet für die beſten Pelzkaninchen. Die Plaketten ent=
la
auf Chin=Chilla und Groß=Silber. Der Beſuch der Ausſtellung
ſu trotz der Wahl außerordentlich gut. Die beſten Ergebniſſe laſſen
r folgen.
Kunſtnotizen.
ute, Künſtier und Hnffleriſche Deranſtaltungen, deren im Nachfiehenden Grwädnung
gefchlebt, behdit ſich die Redaltion ibr Urteil vor.
Palaſt=Lichtſpiele: Findelkind. Ein vorzüglicher
nerikaner, angeregt vielleicht durch den großen Erfolg der Pickford im
ur Onkel Langbein, aber außerdem ſicherlich durch das große Können
ſüe Loves, die in vielem ſtarke Aehnlichkeit mit der großen Mart hat.
e Geſchichte eines Findelkindes, das durch eine falſchgehende Uhr dem
aFenhaus überliefert wird. Der Vater Kunſtmaler, deſſen großes
ſr ien niemand verſteht, die Mutter ſelbſt krank und ſchwach. In dem
aFerhaus hat es die kleine Beſſie zunächſt beſſer als zu Hauſe. Alles
ſmi iht ſich um ſie. Ein kleiner Junge ſchließt beſondere Freundſchaft
itfihr, eine Freundſchaft, die für die Handlung des Films entſcheidend
fr.. Jahre vergehen. Jetzt iſt Morſini ein berühmter Mann, und
m. Glück fehlt nur eins: das Kind. Der Zufall läßt in dieſem Augen=
ſie
eine Aufforderung des Waiſenhauſes erſcheinen: Bürger der
taot, adoptiert Waiſenkinder. Maſſenſturm kinderhungriger Frauen.
ſrs. Waiſenhaus wird ausverkauft bis auf Beſſie, die einen kleinen Fuß=
hleer
hat. Die eigene Mutter geht achtlos an ihr vorüber. Schließlich
mnt ein Straßenmuſikant die Heldin zu ſich. Sie wird eine große
E Itlerin, muß zur Hochzeit ihres Jugendfreundes ſpielen, den ihre
urter ihr abſpenſtig gemacht hat. Aber, ſchließlich doch hapy end. Bei
m. erſten Konzert Beſſies finden ſich Eltern und Kind, Jugendfreund
d. Jugendfreundin. Ein Volksſtück mit allen Schikanen, glänzend ge=
ſett
, noch glänzender photographiert und durch viele kleine ſtimmungs=
). ſinnvolle Einfälle ausgeſchmückt. Ein ausgeſprochener Geſchäfts=
u
. Ein Amerikaner, der ebenſo den europäiſchen wie den aſiatiſchen
eicchmack trifft, weil er an das Problem Mutter und Kind rührt, das
nur die größten Dichter und die beſten Romanſchreiber, ſondern
ſe Menſchen intereſſiert. Ein Bild, das in Deutſchland überall ſeine
irung tun wird.

Lokale Veranſtaltungen.
H Bölerunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchlleßlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
im keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritil.
Deutſch=Oeſterr. Alpenverein, Sektion Darm=
aOt
. Auf den Vortrag des Herrn Prof. Dr. C. Maurer: Sizilien,
Girgenti nach Selinunt, am Dienstag, 9. Dez., abends 8 Uhr pünkt=
in
der Eleonorenſchule (Lagerhausſtraße 2) machen wir nochmals
ſanders aufmerkſam.

Maria Sträſſer
Darmſtadt, Martinſtraße 2½/, pat.

Bielefelber Leinen, feine Damenwäſche, Herren=Zephir=Hemden,
Taſchentücher, ſowie einfache Wäſche in jeder Preislage,
Damenſtrümpfe und Herrenſocken, mod. Herren= und
Damen=Strickweſten.
(16650

* Heſſiſches Landestheater.
Die Walküre.
Großes Haus. Sonntag, den 7. Dezember.
rſtter Tag des Bühnenfeſtſpiels Der Ring des Nibelungen
von Richard Wagner.
Von den vier Abenden des Ring=Werkes war es Die Wal=
i
, die zuerſt Verſtändnis, bald Begeiſterung fand, ſchließlich
ihren Leitmotiven, vielen dramatiſchen Effekten und dem
ibeslied geradezu volkstümlich wurde. Die Walküre iſt es
dar auch wieder, die am früheſten verblaßt iſt und in einzelnen
ellen oder auch als Ganzes zuerſt und am ſtärkſten abgelehnt
d. Zu einer gerechten Steuungnahme wird das Urteil noch
der werden müſſen. Es ſcheint ſicher, daß mindeſtens die
ſurſik des Rings zu einer ſpäteren Zeit in freilich weſentlich
enänderten Formen eine Auferſtehung haben wird, der Glucks
iDder Jetztzeit ähnlich.
Was vorerſt am eheſten klar wird, iſt die Unmöglichkeit der
iſcherigen Inſzenierungen, wie denn überhaupt zunächſt das
woblem Richard Wagner ſich als ein Infzenierungsproblem
anf ſtellt. Aus Gründen, die nur zu billigen ſind, hält ſich un=
Bühnenleitung von gewagten Verſuchen zurück, und da ein
ornpromiß verwerflich, das neuerſtandene Bayreuth aber ver=
uaſt
hat, den neuen Stil zu finden und zu zeigen, ſo bleibt im
entlichen Verharren beim Alten geboten.
Die heutige Vorſtellung hatte unter Ballings gewaltig
mmnender Hand den großen Zug und die meiſt bekannte Be=
ung
durch gute Kräfte. Wotan Johannes Biſchoff,
iſcka Anna Jacobs, Hunding Heinrich Hölzlin ſind
ocſtehende Leiſtungen von künſtleriſcher Reife. In ihnen lebt
Ae s von innerer Bewegtheit. Ihnen gegenüber kann Pauline
cs Sieglinde trotz ſchöner Weiblichkeit und innniger Wärme
hwer beſtehen, weil ihr eben das große Format einer Wagner=
guir
doch fehlt.
Das Hauptintereſſe feſſelte die Neubeſetzung des Siegmund
no der Walküre. Magda Madſen aus Saarbrücken ſang die
Znünnhilde als Gaſt auf Anſtellung. Sie eignet ſich äußerlich
urch eine hochgewachſene Erſcheinung, geſanglich durch großes,
un gebildetes Stimmvermögen, darſtelleriſch durch dramatiſche
Befſtaltungskraft zur Primadonna. Dies bewies die abgerun=
eize
Leiſtung voll Intelligenz und Temperament, tüchtig und

Montag, den 8. Dezember 1924.

Provinzen demokratiſche Sozlal=
Partei Deutſch=
nationale

(Heſſiſche
Volks=
partei
Zentrum Kommu=
niſſen
Deutſche
Volks=
partel
National=
ſozialiſti
ſozialiſti=
ſche

Freiheits=
bewegung
Demo=
kraten
Wirt=
partei
des
deutſchen
Mittel=
ſtandes
Landbundl
ſchatts= Heſſiſcherl
Bauern=
bund
und
rheinheſſ.
Landliſte R12 R 20 R3oſx42 R52 R62 R To R99 R109 13 14 18

Kreis Bensheim.

Alsbach ... 268 268 68 68 11 1II 56 16 114 117 Auerbach . 501 4751 391 30 45 36 225 236 68 72 117 1151 200 205 Balkhauſen 50 49 45 43 Beedenkirchen 35 31 20 104 105 Bensheim. 1256 1137 301 270 1712 1741 219 224 567 105 115 308 318 24 Biblis . 345 348 13/ 14 547 539 32 3u 28 70 68 167 188 Bickenbach 643 638 52 43 16 19 12 1II 46 12 16 81 84 Bobſtadt . . 54 2 97 92 25 26 13 8 46 49 Bürſtadt . . 901/ 901 50 4 1568 1561 243 238 34 39 43l 11 29 Elmshauſen". * 177 172 11 19 21 16 19 18 58 6' Fehlheim . . 137 132 162 167 3 Gadernheim. * 194 191 32 3. 16 117 120 Gronqu .. . 39 40 14 18 142 Groß=Hauſen * 40 35 1I 144 148 Groß=Rohrheim * * 330/ 328 62 5f 67 28 294 Hähnlein . . * * 345 345 19 16 32 72 197 199 Hochſtädten . 35 34 4 3 23 23 Hofheim . 373 372 40 33 195 224 223 197 199 Jugenheim 255 25. 213 194 34 155 165 3 43. Klein=Hauſen 13 10 753 758 Knoden ... 40 Kolmbach . 15 1: 22 2 Lampertheim 947 951 169 148 1071 nac 49 946 969 292 325 Langwaden. 17 14 35 35 Laudenau". 27 26 19 71 Lautern . . 68 691 37 Lindenfels 238/ 231 44 103 10 11 Lorſch . . 18 Nordheim. 160 162 141 153 Ober=Beerbach 91 94 789 135 142 Reichenbach Rodau 32 54 Schannenbach 12 Schlierbach 60 Schönberg 65 30 Schwanheim 86 Seeheim . Wattenheim 117 105 Winterkaſten Zell ..." 110 Zwingenberg

Kreis Groß=Gerau.

Aſtheim . . . . * 162 166 115 68 67 Bauſchheim . . 145 144 1641 175 Berkach ... 41 39 67 67 Biebesheim. 350 3531 327 343 Biſchofsheim 11044 445 19 Büttelborn . 352 344 151 146 84 41 39 319 326 Crumſtadt . 314 315 25 12 64 73 71 289/ 287 Dornberg. 56 58 22 24 26 Dornheim .. 352 349 58 59 23 58/ 56 275 285 Erfelden . . 252 253 18 17 75 39 42 109 114 Geinsheim . . 134 139 9 37/ 34 179 188 Gernsheim . . 525 511 206 89 936 967 27 32 64 67 80 75 118 131 Ginsheim . . . Guſtavsburg ..
Goddelau ...
Groß=Gerau .. 758 749 116 120 12 347 357 349 54 198 219 Haßloch ....
Kelſterbach . . 71
69 67 Klein=Gerau ... *

193 20 12 17 10 113 Klein=Rohrheim . U 26 33 Königſtädten . 209 213 13 57 177 182 Leeheim . . Mörfelden . . 685 696 28 N 500 503 100 98 102 F. 25 16 15 Nauheim . . . 527 536 16 12 60 . 108 107 2 176 1841 Raunheim 694 697 24 20 52 45 102 99 24 291 Rüſſelsheim . . Stockſtadt . . . Trebur .. * 643 637 30 60 58 12
334 338 Walldorf . . .
Wallerſtädten . .
145 142 28 2I 2 199/ 212 Wolfskehlen . . . 259 256 19 58 216 220 Worfelden . ." * 203 199 23 221 257 263

Aus techniſchen Gründen konnten die vorliegenden Einzelreſultate nicht ſämtlich veröffentlicht werden.

durchaus korrekt. Doch fehlt ihr etwas in meinen Augen das
Ausſchlaggebende für einen Künſtler: Das Eigene der ausge=
prägten
Perſönlichkeit. Es ſteht zu befürchten, daß infolge die=
ſes
Mangels es der Künſtlerin ſchwer fallen wird, auf die Dauer
das Intereſſe an ihr wach zu halten.
Georg Schmieters Siegmund war eine echte Wagner=
figur
. Die Recken des Rings gerade müſſen ihm am beſten lie=
gen
. Für alles Aeußere beſitzt er blendende Eigenſchaften, und
es gibt Augenblicke, ja, wenn es glückt, ganze Szenen, in denen
er in Darſtellung und Geſang hinreißend wirken kann. Eine
gleichmäßig geſchloſſene Geſamtleiſtung aber kommt nicht zu=
ſtande
, und von Auftreten zu Auftreten muß lebhafter beklagt
werden, wie es dem mit reichen Mitteln Begabten verſagt bleibt,
zu geben, was er ſeinem Rufe nach einſt konnte. So kam es,
daß der 1. Akt äußerſt matt war, der 2. Akt ſchwang ſich nur im
erſten Teil auf, der 3. hatte Niveau dank der großen Kunſt
Herrn Biſchoffs.
Das Walküre=Enſemble der Damen Roerig, Müller=
Wiſchin, Jacobs, Ackermann, Kopper, Callam,
Stefanowa, Liebel hielt fich tüchtig. Jedoch gelang es
ihm und den Einzelperſonen öfter kaum, dem Orcheſterklang
ſtandzuhalten, der zu laut, die Stimmen deckte.
In der Geſtaltung des Bühnenbildes, für die Herr Engel=
bert
Hohl zeichnete, und in den Koſtümen waren die im Vor=
jahre
gerügten Mängel in dankenswerter Weiſe vermieden. v. II.

*Konzerte.
E.N. In der zweiten Morgenfeier im Kleinen Haus des Lan=
destheaters
ſang Frau Gertrud Callam eine Anzahl italieni=
ſcher
Arien. Die Sängerin entzückte ihre nicht, allzu zahlreichen
Zuhörer durch den weichen, edlen Klang ihrer Stimme, durch eine
herborragende Geſangskunſt in der Beherrſchung des bel eanto
und der ſchwierigſten Koloratur und durch die für eine Sängerin
dieſes Faches ganz ungewöhnliche Charakteriſierungs= und Schat=
tierungsgabe
. Es war ein ungetrübtes Genießen, der Künſtlerin
zuzuhören. Mit einer tiefempfundenen Arie von Agoſtino Stef
fani, die Händel ſehr nahe ſtand, begann die Feier. Herr Geiß=
ler
ſpielte mit Meiſterſchaft das ſchöne Flötenſolo der Beglei
tung. In die Frähzeit begleiteten Sologeſanges verſetzte dann
die Arie Amarilli von Giulio Caccini, für ihre Zeit erſtaunlich
reif in Deklamation und Melodik, verglichen mit den anderen

vorgetragenen Werken jedoch noch ſpröde. Wieder in die Nähe des
erſten Gefanges führte Antonio Lotti mit der reizenden Liebes=
arie
Pur dicesti, bocca bella‟. Ganz beſonders reizvoll trug
die Künſtlerin dann Paiſicllos berühmtes Nel cor piu non mi
gento vor, in dem allerdings zu einem durchaus, ernſten Text
eine faſt allzu leichte Muſik tritt. Zwei Arien von Gluck zeigten
im Gegenſatz hierzu, wie der deutſche Tondichter auch in dieſer
Zeit des ſchwindenden dramatiſchen Gewiſſens in der Oper noch
an Ausdruckswahrheit feſthält. Dem 19. Jahrhundert, der Zeit
einſeitiger Virtuoſenſchätzung und völlig geſchwundenen Gefühls
für wahre dramatiſche Muſik gehörten die beiden Bravour=Arien
von Donizetti und Bellini an. Heute waren ſie darum willkom=
men
, weil ſie das hervorragende Können und die ſchöne Stimme
der Sängerin in hervorragender Weiſe zu zeigen imſtande waren.
Die prachtvollen Geſangslinien zu hören, die meiſterhaft ge=
ſungene
Cadenz in der Arie der Lucia von Lammermoor mit der
begleitenden Flöte, das Schwelgen in der Belliniſchen Süßigleit,
war eine Freude. Aber als dramatiſche Muſik darf man derartiges
nicht betrachten, wenn ſich der Wahnſinn der Lucia in brillanten
Rouladen und auf Drehorgelpopularität rechnenden zugerſüßen
Melodien ausdrückt, oder wenn in den Puritanern zu den Worten
lasciate mi morire ene Hantilene erklingt, die des ſchmalzig=
ſten
Liebesliedes eines Franz Abt würdig wäre. Die Veranſtal=
tung
war für die Künſtlerin ein bedeutender Erfolg. Mögen wir
Gelegenheit haben, dieſe reife Geſangskunſt einmal in der Haupt=
rolle
einer Oper von Händel zu bewundern. Herr Kapellmeiſter
Erhraim begleitete ſtilvoll und mit anerkennenswerter Rück=
ſichtnahme
.

Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
50 Jahre Deutſche Mediziniſche Wochen=
ſchrift
Mit Ablauf dieſes Jahres kann die Deutſche Medi=
ziniſche
Wochenſchrift ihr fünfzigjähriges Beſtehen feiern. Sie
wwurde von dem als Hygieniker und Publiziſt gleich ausgezeichne=
ten
Dr. Paul Börner begründet, der mit ungewöhnlichem Geſchick
und Weitblick in der neuen Wochenſchrift ein in wiſſenſchaftlicher
wie praktiſcher Hinſicht maßgebendes Organ ſchuf; in S. Gutt=
mann
fand er (1885
einen Nachfolger, der ſein Werk wür=
dig
fortſetzte
wann das Blatt, als
1894 Albert
e Redaktion
übernahmei
8geber.

[ ][  ][ ]

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Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Otto Keitzer, Lehrer
Anna Keitzer, geb. Völker
Helmut Keitzer.
Nauheim (bei Groß=Gerau), 4. Dez 1924.
Die Beerdigung findet Samstag, den 6. Dez., nach=
nittags
3‟/, Uhr, vom Trauerhauſe, Bahnhofſtraße 24,
aus ſtatt.
(*36053

Julius Wagner
Dormſtadt

Mathildenplatz 1

Telephon 116

Prompter Verſand nach al. Stadtteilen.

rmſtadt. Ernſt=Ludwigſtr. 6

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Montag, den 8. Dezember 1924.

Rummer 341.

Sporl, epel und Tarnen.

Fußball.
V. f. R. Darmſtadt Schupp Darmſtadt, 0:1 (0:1).
Hatte man ein Freundſchaftsſpiel erwartet, ſo ſah man ſich
jedoch bitter enttäuſcht. Das Spiel geſtaltete ſich infolge der
äußerſt mangelhaſten Leitung des Schiedsrichters zu einem mit
großer Schärfe durchgeführten Kampf, in dem wiederholt die
Grenzen des Erlaubten überſchritten wurden. Zweifellos bot
V.f.R., was die Abwehrarbeit der Hintermannſchaft, der Aufbau
der Angriffe und ihre Durchführung anbetriſſt, eine weitaus beſ=
ſere
Leiſtung, als die Mannſchaft der Schupo. V.f.R. hat das
Spiel verloren durch das Schußunvermögen der Stürmer, die
keinen einzigen plazierten ſcharfen Schuß anbringen konnten.
Zum Spielverlauf iſt zu bemerken, daß kurz nach Beginn die
Schubo, nachdem ſie einen voll und ganz zu Unrecht zugeſpro=
chenen
Elfmeter verſchoſſen hatte, durch einen ſchönen, kaum halt=
baren
Schuß mit 1:0 in Führung geht. V.f.N. leitet in der 1.,
noch vielmehr aber in der 2. Hälfte Angriff auf Angriff ein und
geſtaltet das Spiel überlegen. Die Schußunſicherheit der Stür=
mer
und die oft ſehr zahlreiche Verteidigung der Schupo laſſen
jedoch keinen Erfolg zu. V.f.R. hat die Niederlage, gemeſſen an
den Torgelegenheiten und der Feldüberlegenheit, nicht verdient.
Der Hauptmangel liegt darin, daß Torgelegenheiten geſchaffen,
aber nicht ausgenützt werden. Die Mannſchaft der Schupo
ſpielte mit großer Energie und Tatkraft und dankt den Erfolg
einer ſehr guten Verteidigung und dem ballſicheren Torwächter.
V.f.R. Ia Jgd.1. Jgd. Union=Darmſtadt, 1:0 (abgebr.)
V.f.R. IIa Jgd.2. Jgd. Union=Darmſtadt, 2:0.
V.f.R. Ia Schüler2. Jgd. Germania=Pfungſtadt, 3:3.
W.
Akad. Sportklub Darmſtadt Akad. Sportklub Friedberg 4:3.
Der Wettergott hatte auch diesmal kein Einſehen, es goß
die 90 Minuten unentwegt. Ein Maßſtab für das Kräfteverhält=
nis
beider Mannſchaften iſt unter ſolchen Umſtänden unmöglich
zu gewinnen. Bei trockenem Wetter ſind die Hieſigen glatt drei
Tore beſſer. Erfreulich war das zeitweilige Aufflackern einer
Paßkombination im Sturm. Warum nicht immer ſo, vor allem
beim Stande von 4:1?. Das Spiel Friedbergs zeigte die gleichen,
hoffentlich nun überwundenen alten Mängel der Darmſtädter
Hochſchulmannſchaft: Einzelſpieler, techniſch gut durchgebildet,
aber keine im Laufe der Jahre zuſammengeſchweißte, homogene
Mannſchaft. Im ganzen ein ſehr faires Spiel mit abwechſelnden
Bildern und ſpannenden Momenten. Zu dieſen rechnen auch die
beiden guten Torſchüſſe, die Stahl ins Netz jagte. Der Schieds=
richter
befriedigte, obwohl ihm Friedberg ſein Amt manchmal
ſchwer machte.
F. C. UnionSportverein 1919 Münſter, 2:1, (2:0).
Dem Schiedsrichter, Herrn Knörzer, vom V.f.B.=Heidelberg,
ſtellten ſich Union mit Erſatz für Gerſtenmeyer, Münſter komplett.
Beide Mannſchaften entwickeln ein flottes gefälliges Spiel, bei
dem Union im Vorteil iſt. Der Unionſturm hätte bei beſſerer
Ausnützung der ihm gegebenen Chancen ſein Torverhältnis
ettas beſſer geſtalten können. Immerhin aber bleibt die Leiſt=
ung
der Elf anzuerkennen. Münſter enttäuſchte nicht, die Maun=
ſchaft
pflegt ein wohl durchdachtes offenes Spiel. Mit größter
Energie verſteht es Münſter, ſeinen Gegnern das Spiel zu einem
ſchweren Kampfe zu geſtalten. Es war aus dieſem Grunde für
die Union eine ſchwere Aufgabe, das Spiel zu ſeinen Gunſten zu
entſcheiden. Der Wille zum Siege war auf beiden Seiten gleich
ſtark, und ſchon das Reſultat beweiſt, daß auf beiden Seiten die
Verteisigung und Läuferreihe Hervorragendes leiſteten. Das
Tor für Münſter wurde in der 40. Minute der zweiten Halbzeit,
durch einen Fehler der verteidigenden Partei, erzielt. Das Spiel
verlief in guter Form. Union hat durch dieſen Sieg die erſte
Stelle in der Vorrunde erreicht. Union iſt allen übrigen A= Ver=
einen
um ein Spiel zurück, fteht heute aber mit Münſter punkt=
gleich
. Bei dem günſtigeren Torverhältnis von 27:7 Toren be=
lest
aber Union den erſten Platz der Tabelle. Die Ausſichten auf
die Meiſterſchaften ſind alſo ſehr günſtig, ſofern dieſe in der Rück=
runde
nicht beeinträchtigt werden. Hoffen wir das Beſte.
Die zweite Mannſchaſt hatte wenig Mühe ihren Gegner:
mit 4:0 Toren nach Hauſe zu ſchicken. Auch dieſe Mannſchaft
ſteht an erſter Stelle. Der F.C. Union kann mit dem Abſchluß
der Vorrunde ſehr zufrieden ſein.
Die dritte Elf entledigte ſich ihrer Verbandsſpielverpflich=
tung
in Dieburg. Germania Dieburg mit ſeiner erſten Mann=
ſchaft
war der Gegner. Das Spiel endete mit einem Reſultate
von 7:1 Toren zu Gunſten Union. Die dritte Elf beteiligt ſich
an den Verbandsſpielen der C=Klaſſe außer Konkurrenz. Es iſt
nicht ausgeſchloſſen, daß die Mannſchaft die Meiſterſchaft außer
Konkurrenz erreichen kann.
Die Geſamtergebniſſe beweiſen, daß der F.C. Union gegen=
wärtig
auf ſportlich guter Stufe ſteht.

Turnen.

Sitzung der Kreisoberturnwarte der Deutſchen Turnerſchaft
in Dresden.
Die Sitzung fand in der Halle des Allgemeinen Turnvereins
unter der Leitung des Oberturnwarts der Deutſchen Turner=
ſchaft
, Kunath=Bremen, ſtatt. Der Vorſitzende berichtete zu=
nächſt
ausführlich über den am 15. und 16. Auguſt 1925 vorge=
ſehenen
Hermannslauf. Die Kreisoberturnwarte ſetzen die Wege
der Läufe innerhalb ihrer Kreiſe ſeſt und melden bis zum 1. Mai
1925 an den Oberturnwart der Deutſchen Turnerſchaft. Es ſol=
len
Probeläufe vorgenommen werden. Das großzügige Unter=
nehmen
findet in der Turnerſchaft frendigen Anklang. Ein außer=
ordentlich
wichtiger Punkt der Tagesordnung war die Be=
ſprechung
des Kampfrichterweſens. Es wird ein Ver=
zeichnis
der Kampfrichter aufgeſtellt werden, die für die Beurtei=
lung
der von der Deutſchen Turnerſchaft veranſtalteten Wett=
kämpfe
befähigt ſind. Ueber die Ausbildung von Kampfrichtern
berichtet Kreisoberturnwart Müller=Oſchatz. Seinem Vor=
ſchlage
, die Ausbildung der Kampfrichter mit in die Vorturner=
ſtunden
der Gaue zu legen, wird zugeſtimmt. Auch die Einrich=
tung
von ſelbſtändigen Lehrgängen zur Ausbil=
dung
von Kampfrichtern wird von den Kreisoberturn=
warten
für nötig gehalten. Im Jahre 1925 ſoll eine Kreis=
warteverſammlung
in Breslau ſtattſinden. Es wird
beſchloſſen, dabei einen Vortrag über deutſches Volkstum halten
zu laſſen und ſich über die deutſche Jugendbewegung und das
Kinderturnen auszuſprechen= Prof. Dr. Gaſch macht kurze Be=
merkungen
über das in der Deutſchen Turnerſchaft neu einge=
führte
Freiringen und läßt die wichtigſten Schwünge durch
zwei Schüler des König=Georg=Gymnaſiums zeigen und von un=
geübten
Jugendturnern ein regelrechtes Freiringen durchführen,
wobei beim letzten Gang der Allgemeine Turnverein gegen den
Turnverein Guts Muts ſiegte. In der Nachmittagsſitzung be=
richtet
Kreisoberturnwart Frey=Mainz über die Beſchlüſſe des
Turnausſchuſſes zu den Meiſterſchaftskämpfen, die am
16. und 17. Mai in Frankfurt a. M. ſtattfinden. Mit geringen
Aenderungen werden die Vorſchläge des Turnausſchuſſes ange=
nommen
. Es wird beſchloſſen, außer dem Jahnturnen in Frei=
burg
andere, alljährlich wiederkehrende, für die Deutſche Turner=
ſchaſt
ofſene Wettkämpfe nicht zu genehmigen. Zur Ergänzung
ſeiner Ausführungen über Kampfrichterausbildung zeigt Müller
Oſchatz an einigen von Turnern vorgeführten Geräteübungen
wie man die Uebungen nach ihrer Zuſammenſetzung und Schwie
rigkeit, ihrer Schönheit und Richtigkeit bewerten möge. Zun
Schluß werden die für die Meiſterſchaftskämpfe in Frankfurt
a. M. vorgeſehenen Wettübungen gezeigt,

Leichtathletik.
Herbſtwaldlauf des Heſſen, V. f. L., Darmſtadt.
Die erſte öffentliche Veranſtaltung der Leichtathleten des
Heſſen, V. f. L., war nicht nur in bezug auf Organiſation und
Beſetzung der einzelnen Klaſſen eine wohlgelungene, ſondern
auch ein voller ſportlicher Erfolg für den Veranſtalter.
Vom ſchönſten, ſonnigen Herbſtwetter begünſtigt, ſpielten
ſich die ſpannenden Wettkämpfe glatt und einwandfrei ab. Daß
der Verein ſchon einen guten Anfang beſitzt, bewies die trotz
des Wahltages am Start und Ziel anweſende Zuſchauermenge.
Pünktlich um 3 Uhr nachmittags ließ der Starter die erſten
Läufer (Klaſſe D) vom Start ab. Darauf folgte die Jugend=
klaſſe
, während Klaſſe A und B den Schluß machten. Den
Kampf in Klaſſe D (Nichtleichtathleten) konnte die Ringermann=
ſchaft
Athletenklubs Groß=Umſtadt für ſich entſcheiden. Im
Einzellauf war in dieſer Klaſſe ein Fußballer Sieger. Mit
größter Spannung wurde der Kampf der Jugend verfolgt, ſtan=
den
ſich doch hier die beiden bekannten Mannſchaften des Sport=
vereins
1898 Darmſtadt und des Heſſen, V.. f. L., gegenüber.
Die Heſſen konnten hier nicht nur mit der Mannſchaft, ſondern
auch mit den Einzelläufern ſiegen. Karl Müller und Heini
Schönwolf konnten, wie gehofft, den erſten und zweiten Sieg
erringen.
Der Lauf der Senioren brachte ſcharfen Kampf. Ein Be=
weis
dafür war es, daß der Verbandsmeiſter Kaufmann, Bo=
ruſſia
=Frankfurt, nicht den allgemein von ihm erwarteten Sieg
erringen konnte. Der Sieg fiel in dieſem Falle an unſere Sport=
freunde
aus Weſtdeutſchland.
Der Mannſchaftsſieg der A=Klaſſe fiel an Sportvereinigung
Arheilgen 04, die jetzt wohl die beſte Mannſchaft des Frankfur=
ter
Verbandes im Waldlauf beſitzen dürfte. Erwähnenswert iſt,
daß der Sieger der B=Klaſſe im Einzellauf noch vor der A=Klaſſe
eingelaufen iſt.
Nachſtehend die Ergebniſſe:
Klaſſe A, Mannſchaft: 1. Sportv, Arheilgen 12 Pkte.,
2. Heſſen, V. f. L., 18 P.
Einzelläufer: 1. Pfeil, Dittmar, V. f. B. Marburg
14,50, 2. Lortz, Wilh., Sportv., Arheilgen 15,00, 3. Engelhard 2.,
Sportv. Darmſtadt 16,03.
Klaſſe B. Mannſchaft: 1. Turn= u. Sportgem. Höchſt
25 Pkte., 2. Akad. Sportklub Darmſtadt 27 P., 3. Sportv. Ar=
heilgen
29 P.
Einzelläufer: 1. Pons, Viktoria Waldorf 14,35,
2. Emmel, Viktoria Waldorf 15,10, 3. Wied, T.=u. Sportgem.
Höchſt.
Klaſſe D, Mannſchaft: 1. Athl.=Kl. Groß=Umſtadt
9 Pkte., 2. Eintracht‟ Darmſtadt 18 P., 3. Heſſen, V. f. L., 23 P.
Einzelläufer: 1. Heeſe, Eintracht: Darmſtadt 9,29,
2. Zimmer, Athl.=Kl. Groß=Umſtadt, 3. Walther, Athl.=Kl. Groß=
Umſtadt.
Jugend, Mannſchaft: 1. Heſſen, V. f. L., Darmfſtadt,
A=Mannſchaft, 9 Pkte., 2. Sportv. Darmſtadt 12 P., 3. Heſſen,
V. f. L., Darmſtadt, B=Mannſchaft, 30 P.
Einzelläufer: 1. Müller, Heſſen, V. f. L. 9,25, 2. Schön=
wolf
. Heſſen, V. f. L., 3. Hornſchuh, Sportv. Darmſtadt.
Vor der Siegerverkündigung hielt der Ehrenvorſitzende des
Frankfurter Verbandes für Leichtathletik eine markige und be=
geiſternde
Anſprache an die im Saale des Nummelbräu verſam=
melten
Sportleute. Bei Darbietungen des veranſtaltenden Ver=
eins
blieb man noch einige recht gemütliche Stunden beiſam=
men
. DerVerein kann dieſen Tag als einen vollen Erfolg
buchen.
F.C. Eintracht Darmſtadt.

Der F.C. Eintracht Darmſtadt beteiligte, ſich am geſtrigen
Sonntag an dem vom V. f. L. Heſſen veranſtalteten Herbſt=
waldlauf
und konnte ſich zwei ſchöner Siege erfreuen. Im Ein=
zellauf
in Klaſſe D wurde Herbert Heete Erſter. Im Mann=
ſchaftslauf
lief die Mannſchaft P. Rauſch, Neeb, Trumpfheller
und Heete als Zweiter ein. Die Strecke betrug insgeſamt 3,2
Kilometer.

Winterſport.

Gründung eines Rheingaues des Skiklubs Schwarzwald.
Auf Grund eines Beſchluſſes der Jahreshauptverſammlung
des Sliklubs Schwarzwald, deſſen Tagung vor kurzer Zeit in
Karlsruhe ſtattfand, ſoll der Klub in Gaue eingeteilt werden,
die dazu dienen ſollen, ſportliche Zuſammenarbeit aller Schnee=
lauf
ausübenden Vereine gleichen Gebietes zu fördern. So
wurde vor einigen Tagen in Mannheim die Gründung eines
Rheingaues des Skiklubs Schwarzwald vorgenommen. Der
Gau ſetzt ſich zuſammen aus den Skiklubs der Städte Heidelberg,
Mannheim, Weinheim, Worms und Darmſtadt. Aufgabe dieſer
neuen Organiſation wird es ſein, mit vereinten Kräften eine
weitere Förderung des prächtigſten Winterſpotts anzubahnen,
was insbeſondere durch Verbeſſerung der Reiſeverbindung nach
dem nächſtgelegenen beſten Schneelaufgebiet, dem Schwarzwald,
erreicht werden kann. Sehr wünſchenswert wäre weiterhin die
Förderung des Jugendſkikaufs, Bau von Skihütten, Abhaltung
von Skikurſen uſw. In ſportlicher Beziehung ſoll der neu=
gegründete
Gau dazu dienen, Ausſcheidungstettkämpfe für die
großen Verbandswettläufe durchzuführen. Der Rheingau wird
ſeine Gauwettläufe, je nach den Schneeverhältniſſen, am 11. Ja=
nuar
oder 18. Januar 1925 im Gebiete der neuen Skihütte des
Skiklubs Worms bei Uintermatt im nördlichen Schwarzwald ab=
halten
. Weiterhin plant der Gau einen großen Mannſchaftslauf
im Februar im gleichen Gebiet. Für dieſen Wettlauf ſteht ein
ſehr wertvoller Wanderpreis des Skiklubs Mannheim zur Ver=
fügung
. Die Leitung des Rheingaues hat der 1. Vorſitzende des
Skiklubs Mannheim, Dr. Freund, übernommen. Ein techniſcher
Ausſchuß, beſtehend aus den Laufwarten der einzelnen Vereine,
regelt die ſportlichen Arbeiten des Gaues.
A. G.
Radſport.

Darmſtädter Biezyele=Klub 1883.
Am vergangenen Donnerstag hielt der D. B. C. ſeine ordentliche
Hauptverſammlung ab. Nach Bericht des Vorſtandes wurde dieſer von
ſeinen Aemtern entlaſtet. Jedoch ſeien hier die Brichte der Fahrwarte
erwähnt. Unter der bewährten Leitung des berühmten Saalfahrwarts
Louis Hax, wurden innerhalb 2 Monaten 125 Reigenproben für Aktive=,
Damen=, Jugend= und Radballmannſchaften abgehalten. Dies mag den
Sportkameraden beweiſen, daß auch der wieder neuauferſtandene D.B.C.
von 1883, (ſomit gleichaltrig mit dem heutigen B. D. R.), rege bei der
Arbeit iſt und werden ſicherlich die Erfolge bei demnächſtigen Wett=
bewerben
nicht ausbleiben. Laut Bericht des Tourenfahrwarts wurden
innerhalb 4 Monaten 13 Klubtouren, darunter 3 Gautouren gefahren.
Am Gau’ag ſelbſt konnten 13 aktive Mitglieder gauſeitig für Wander=
fahrten
und 4 Jugendmitglieder mit dem ſilbernen Bund sadler aus=
gezcichnet
werden. Die Neuwahl des Vorſtandes ergab: 1. Vorſitzender:
Ad. Ober, 2. Vorſitzender Lonis Hax, 1. Kaſſier Ga. Heyl, 2. Kaſſier
Ad. Rühl, Schiftführer E. Daum, Protokollführer Paul Haas, Saal=
fahrwart
Louis Hax, Tourenfahrwarte H. Thümmel, Fr. Ziegler, 7
Tourenfahrwart Hch. Dauernheim, Zeuawart Bernh. G
wir dem jetzigen Vorſtande, daß er in derſelben harmoniſchen Zu=
ſammenarbeit
, wie ſeither, die Leitung des Klubs führen und die Mit=
glieder
in Freud und Leid ihm treu zur Seite ſtehen mögen.

Eine halbe Million Dollar für einen Spieler.
Erreichen die Summen, die die engliſchen Fußballvereine für ein=
lne
Spieler als Lrſegeld bezahlen, ſchon beträchtliche Höhen, ſo wer=
n
ſie doch in den Schatten geſtellt durch die Summen, die amerikaniſche
ereine für Baſeballſpieler ausgeben. Den Rekord auf dieſem
Zebiete hat jetzt der führende Verein Chicagos aufgeſtellt, der für Ro=
ger
Hornsby, neben Babe Ruth der berühmteſte Baſeballſpieler
Amerikas, die Kleinigkeit von 500 000 Dollars als Ablöſung bezahlen
will.

Deutſche Automobil=Ausſtellung
in Berlin
vom 10.18. Dezember 1924.
Die diesjährige deutſche Automobil=Ausſtellung, die dritte feitz
Kriegsende, wird vom Reichsverband der Automobilinduſtrie (früher:
Verein deutſcher Motorfahrzeug=Induſtrieller), in Gemeinſchaft mit
dem Automobilklub von Deutſchland veranſtaltet. Sie wird in einen
Vollſtändigkeit und einer Ueberſichtlichkeit des Aufbaues, wie ſie bisher
ſich noch nicht miteinander hatten vereinen laſſen, ein bewundernswertes
Bild von der hervorragender wie je und vielſeitiger noch als früher ſich
betätigenden Leiſtungsfähigkeit der deutſchen Kraftfahrzeug=Fabrikation
und ihrer unendlich ausgebreiteten Zubehör= und Einzelteil=Induſtrien
den zahlreichen Scharen der Beſucher darbieten, die, wie aus der bereits
vorliegenden Fülle der Beſuchsanmeldungen hervorgeht, aus In= und
Ausland herbeikommen werden. Die bei Ausbruch des Weltkrieges ge=
rade
fertiggeſtellte Ausſtellungshalle am Kaiſerdamm in Berlin= Char=
lottenburg
bot trotz ihrer rieſigen Dimenſionen nicht genügend Raum.
um von der ſeit jener Zeit gewaltig an Umfang gewachſenen deutſchen
Kraftfahrzeuginduſtrie eine alle Zweige umfaſſende, möglichſt lückenloſe
Schau zu veranſtalten. Dieſes Ziel wird, jetzt verwirklicht durch Hin=
zunahme
der vor einem halben Jahre im Bau begonnenen und heute
fertig daſtehenden Nachbarhalle am Kaiſerdamm, von ungefähr gleicher
Nutzfläche, und derſelben, allen Komfort der Beſucher wie der Ausſteller
bedenkenden, vollendet zweckmäßigen Ausgeſtaltung wie die Halle der
Vorkriegszeit. So war es auch möglich, die diesjährige Ausſtellung zu
einer großdeutſchen zu erweitern, indem zum erſten Male wieder ſeit
dem Kriege die öſterreichiſche Automobilinduſtrie ihre rühmlich bekann=
ten
Fabrikate vorführen wird.
Schwere Zeiten liegen auch hinter der Automobilinduſtrie Deutſch=
lands
, Zeiten banger Ungewißheit über Gegenwart und nächſter Zu=
kunft
. Hatte ſchon der Entſchluß, eine zweite Rieſenhalle am Kaiſer=
damm
zu erbauen, eine tatkräftige Abkehr von aller Verzagtheit bedeutet,
ſo iſt die Veranſtaltung der Ausſtellung am Ende dieſes für die deutſche
Wirtſchaft ſo ſchweren und kriſenreichen Jahres ein eindrucksvoller Be=
weis
für den ungebrochenene Lebens= und Schaffensmut der deutſchen
Automobilinduſtrie. Im Bewußtſein ihrer auf voller Höhe gebliebenen
Leiſtungsfähigkeit will ſie durch dieſe großartige Zurſchauſtellung ihrer
Erzeugniſſe der Welt vor Augen führen, daß ſie allen Hemmniſſen zum
Trotz, in raſtloſem Vorwärtsſchreiten den alten Ruhm techniſcher Mei=
ſterſchaft
und gediegenſter Werkſtattarbeit zu bewahren verſtanden hat.
Würde die deutſche Automobilinduſtrie nicht in feſter Zuverſicht darauf
vertrauen, daß ihre Fabrikate jeder Konkurrenz auf dem Weltmarkt völlig
gewachſen, oft aber überlegen ſind, ſo würde ſie vor den ſchweren Opfern,
die ihr in der jetzigen Zeit der Geldknappheit dieſe Schauveranſtal=
tung
auferlegt, zurückgeſchreckt ſein. Soll doch auch dem Auslande hier
Gelegenheit zu umfaſſender Prüfung und ſachverſtändiger Beurteilung
geboten werden. Nach jeder Richtung hin erleichtert wird dem Beſucher
die eingehende Beſichtigung der zur Ausſtellung gelangenden Fahrzeuge,
Maſchinen, Einzelteile und des ſo vielſeitigen Zubehörs ſowohl durch die
überſichtliche Anordnung, welche durch die Zuſammenfaſſung der Geſamt=
ſchau
auf einem Gelände in zwei baulich ſelbſtändigen Parallelhallen
ermöglicht iſt, wie durch all die Vorkehrungen, die unter Verwertung
der im In= und Auslande geſammelten Erfahrungen getroffen worden
ſind, um das Intereſſe und die Bequemlichkeit der Ausſtellungsbeſucher
zu fördern.
In der älteren Halle am Kaiſerdamm werden ausgeſtellt
werden: Kraftwagen und Karoſſerien für Perſonenbeförderung ( aus=
ſchließlich
Omnibuſſe), auch kleine Lieferungswagen; ferner: Beſtandteile
und Erſatzteile, Fabrikate der Zubehörinduſtrien für Bereifung, Licht
und Anlaſſer, ſowie Zündungsanlagen, Signalgebung, Meßapparate,
Ausrüſtungsgegenſtände, Kleidung uſw.
In der neuerbauten Parallelhalle: Krafträder, Nutz=
fahrzeuge
aller Art zur Laſtenbeförderung, Omnibuſſe uſw. zur Per=
fonenbeförderung
, ferner Zubehör wie in der alten Halle; außerdem:
Spezial=Werkzeugemaſchinen und Spezialwerkzeuge.
Eine Einſichtnahme in die Anmeldungsliſte der Ausſteller zeigt, daß
Perſonenlvagen von 70 Automobilfabriken und 30 Karoſſeriewerken,
Krafträder von 80 und Laſtwagen nebſt Omnibuſſen uſw. von 35 Fabri=
ken
ausgeſtellt werden; die Spezialabteilung der Werkzeugmaſchinen und
Werkzeuge umfaßt 50 Firmen; Motorboote ſind von 4 Werften ange=
meldet
; das in beiden Hallen vertretene, ſo außerordentlich vielſeitige
Gebiet der Beſtand= Erſatz= und Zubehörteile nebſt Ausrüſtung uſw.
wird von zirka 450 Firmen beſchickt.
Ein auffälliges Kennzeichen der diesjährigen Deutſchen Automobil=
Ausſtellung wird in der beſonders großen Zahl der Fahrzeuge beſtehen,
bei deren Konſtruktion und Ausgeſtaltung die Rückſicht auf die Wirt=
ſchaftlichkeit
des Betriebes wie der erſten Anſchaffung ein entſcheidendes
Wort mitgeſprochen hat. In bisher nie geſchautem Umfange tritt die
Induſtrie der Motorräder auf den Plan, und in der älteren Halle zeigt
gleichermaßen die erheblich geſteigerte Zahl der Kleinautos (ſowohl mit
Brennſtoffmotoren als elektriſch betriebene), wie der Normalautos mit
niedrig gehaltener Motorenſtärke, daß die deutſche Kraftfahrzeuginduſtrie
mit allem Nachdruck beſtrebt iſt, die Aufgaben zu löſen, welche die Gegen=
wart
ihr als die wichtigſten vorſchreibt. Gerade die Erfahrung der Nach=
kriegsjahre
mit ihren aufs Aeußerſte geſteigerten Anforderungen an die
Leiſtungsfähigkeit der Wirtſchaft hat gelehrt, welch große Bedeutung
dem Kraftfahrzeug in ſeinen verſchiedenſten Formen auf vielen Gebieten
zukommt, wo nur mit ſeiner Hilfe die rationellſte Verwertung von Zeit
und Arbeitskraft erzielt werden kann, während gleichzeitig in unſerem
geldarmen Lande dieſes unentbehrliche Hilfsmittel einer intenſiven Be=
triebsführung
in ſeinen Anſchaffungs= und Betriebskoſten ſo niedrig
wie irgend möglich gehalten werden muß.
Die diesjährige Veranſtaltung bedeutet ein Jubiläum für das Aus=
ſtellungsweſen
der deutſchen Automobilinduſtrie: Vor 25 Jahren, im
September 1899, hat in Berlin die erſte deutſche Automobil=Ausſtellung
ſtattgefunden, bei welcher auf ungefähr 2000 Quadratmeter Nutzfläche
die in= und ausländiſchen Ausſteller ihre Erzeugniſſe vorführten. Heute
ſtehen in den beiden Hallen zuſammen über 20 000 Quadratmeter zur
Verfügung, die von den Ausſtellern voll beanſprucht werden. Aus einem
Sport= und Luxusgefährt der Reichen iſt das Kraftfahrzeug zu einem
immer breitere Kreiſe ſich erobernden Verkehrsmittel geworden. Der
Vorſprung in der Verkreitung des Automobils, den in den Nachkriegs=
jahren
alle anderen Kulturländer vor uns gewonnen haben, muß und
wird in einer nicht zu fernen Zukunft von uns eingeholt werden. Zur
Löſung all der techniſchen und wirtſchaftlichen Fragen, die mit dieſer fur
unſer Wirtſchaftsleben vorgezeichneten Entwicklung verknüpft ſind, wird
die jetzt ihre Pforten öffnende Ausſtellung wichtige Beiträge leiſten.
Ein internationaler Lufiffützpunkt in Baden.
*fm. Karlsruhe. Wie aus Heidelberg be ichtet wird,
ſind in der Angelegenheit der Schaffung eines internationalen
Luſtſtützpunktes Beſprechungen mit den maßgebenden Kreiſen
Mannheims und dem Stadtrat in Heidelberg aufgenommen wor=
den
. Es handelt ſich dabei darum, Heidelberg durch Kapitalbe=
teiligung
die Berückſichtigung ſeiner lokalen Wünſche in gleichem
Maße zu ſichern, wie bei den anderen Städten. Die Luftver=
kehrsgeſellſchaft
, die das Unternehmen betreiben ſoll, iſt bereits
in der Gründung begriffen und wird außer von der Stadt, auch
vom Staat und der Wirtſchaft unterſtützt werden.

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: Weihnachnten im Bilde alter und neuer Meiſter.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortl für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: Maf
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd ent: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratente:!: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Streeſt

Die heutige Nummer hat 8 Seiten

[ ][  ][ ]

Rummer 338.

Freitag, den 5. Dezember 1924.

Seite 2.

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 5. Dezember.
Ernennung. Der Leiter der Geſchäftsſtelle des Finanzgerichts
Oberſteuerinſpektor Hermann Müller wurde zum Steueramtmann er=
nannt
.
Städtiſche Fernſprechanlage. Zur Vermeidung der immer wieder
auftretenden irrtümlichen Anrufe wird nochmals darauf hingewieſen,
daß ſämtliche ſtädtiſche Amtsſtellen durch Fernſprecher ohne Angabe
irgend einer Nummer unter dem allgemeinen Anruf Stadtamt zu
erreichen ſind. Beim Anruf einer ſtädtiſchen Amtsſtelle iſt bei der Poſt=
vermittlungsſtelle
zunächſt das Stadtamt zu verlangen und nachdem
ſich dieſes gemeldet hat, die ſtädtiſche Dienſtſtelle zu bezeichnen, mit der
der Anrufer verbunden zu werden wünſcht. Es ſind alſo keine Num=
mern
anzurufen, da dieſe nur für den inneren Verkehr der ſtädtiſchen
DDienſtſtellen unter ſich Geltung haben:
Ausſtellung Künſtlerhilfe 1924, Wilhelminenſtraße 3. Darmſtadt
geht zur Unterſtützung der gegenwärtig ſchwer notleidenden Künſtler=
iſchaft
in neuartiger Weiſe vor, von der man nur hoffen kann, daß ſie
rauch anderwärts Schule machen werde. Die Notlage der Künſtlerſchaft
fiſt darin begründet, daß auch die früher ausgabefreudigen Kunſtfreunde
ſſparen müſſen. Niemand kann mehr, wie früher, erhebliche Beträge
man den künſtleriſchen Schmuck ſeines Heims wenden, auf der anderen
Seite iſt aber auch die Hilfe, die der Staat oder die Stadt durch Ankauf
won Kunſtwerken oder durch direkte Unterſtützungen bringen können, ge=
ring
und im Ganzen durchaus unzureichend. Das Landesamt für das
Bildungsweſen hat daher den Gedanken gehabt, Kunſtfreunde und Künſt=
Ter trotz allem wieder in Beziehung zu ſetzen durch eine Ausſtellung
von Künſtlergraphik, die durch den billigen Preis der in ihr
ſSereinigten Objekte zwei brennende Fragen zugleich löſt; ſie führt erſtens
wen Künſtlern eine größere Zahl von Käufern zu, ſodaß jeder auf einen
gewiſſen Abſatz rechmen kann, und ſie gibt zweitens den Kunſtfreunden
Hie lang erſehnte Gelegenheit, Originalwerke zum Schmuck des
Heims zu erwerben. Die Künſtler haben die Ausſtellung mit einem
Feichhaltigen und erfreulich lebendigen Material beſchickt. Neben der
Nadierung, dem Holzſchnitt, dem Steindruck erſcheinen in großer Zahl
feſſelnde Handzeichnungen, farbige Aguarelle, Skizzen und Studien,
Dinge die einerſeits auf reizvolle Weiſe in die Werkſtatt des Künſt=
Ters blicken laſſen und die andererſeits gerade in ihrer leichteren Art
oſt wertvollere Zierſtücke des geſchmackvollen Heims ſind als koſtſpielige
Selgemälde. Auf dieſe Weiſe iſt beiden Teilen am beſten gedient. Ueber=
all
, wo wirkliche Kennerſchaft lebendig iſt, wird mit Vorliebe gerade
nach dem Material gegriffen, das die Künſtlerhilfe darbietet. In
der herannahenden Feſtzeit darf man auch daran erinnern, daß es
laum ein edleres Geſchenk gibt, als eine geſchmackvoll ausgewählte,
bübſch gerahmte Studie oder Handzeichnung. Darin liegt von vorn=
ßerein
das Beſondere, das Einmalige, das ein vornehmes Geſchenk
immer haben ſoll. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß bei der großen Anzahl
von Ausſtellungsobiekten jede der verſchiedenen Richtungen vertreten
(Nt. Zugleich aber hat eine gewiſſenhafte Wahl dafür geſorgt, daß nur
Dinge von künſtleriſchem Werte zur Schau ſtehen. Der Beſuch der Aus=
Eellung iſt frei und vollkommen unverbindlich. An die Darmſtädter
Seffentlichkeit ergeht die Einladung, dieſe Gelegenheit zum Genuß und
eum Erwerb ſchöner Dinge fleißig zu benützen. Es ſollte der Ehrgeiz
eller Kunſtfreunde und Sammler ſein, möglichſt das Beſte der geſamten
Schau in eigenen Beſitz zu bringen. Die Oeffentlichkeit iſt der Künſtler=
ſchaft
für ſo manchen Reiz und Schmuck das Daſeins zu kollektivem
Oank verpflichtet. Möge dieſer Dank von Vielen perſönlich empfunden
und betätigt werden.
Heſſiſches Landestheater. Der Termin für die Anmeldung der
reuaufgelegten Mietel wird bis zum 15. Dezember verlängert.
Die Mietkarten können ab 18. Dezember gegen Entrichtung der 1. Nate
bei der Hauptkaſſe des Landestheaters abgeholt werden.
Drittes Sinfoniekonzert des Landestheaters. Ueber die Soliſtin
es dritten Konzertes, Frau Birgit Engell, die in Darmſtadt
richt unbekannt iſt ſie ſang früher bereits in einem Konzert des Orcheſters
rnd auch mehrmals als Gaſt in der Oper, zuletzt als Oskar in Der
Maskenball, Aufführung des Berliner Staatstheaters im März 1917),
hreibt u. a. die Berliner Zeitung: Birgit Engell erfreute durch ihren
ſehlanken, trefflich geſchulten Sopran . . . . Sie gewann, wie ſtets, die
Herzen der Zuhörer durch den Vortrag der Arie aus II re pastore
non Mozart . . .. allen voran aber über, die herrlichen Töne Birgit
Engells. .. Frau Engell iſt die Anmut ſelbſt. Dieſe lebt in ihrer
ſelbſwverſtändlichen Technik, mit der ſie ihre biegſame Stimme behandelt,
rnd in dem Stil, mit dem ſie alle ihre geſtellten Aufgaben zu durchdrin=
gen
weiß. Alles fliegt ihr zu. . .. . Kein Zweifel; ſie wird eine der
senigen Herrſcherinnen im Konzertſaal bleiben.
Beſchäftigungs= und Verkaufszeiten an den letzten dier Sonntagen
tor Weihnachten. Auf Grund der Bekanntmachung des Kreisamtes
Darmſtadt, die Sonntagsruhe im Bezirk der Stadt Darmſtadt be=
treffend
, vom 3. Nohember 1919, wird die Beſchäftigung von Gehilfen,
Lehrlingen und Arbeitern für Sonntag; den 7. Dezember
(Wahltag) geſtattet beim Verkauf von Back und Konditoreiwaren in der
Zeit von 7 bis 10 Uhr vormittags und 1 bis 4 Uhr nachmittags eine
BZeſchäftigung von Gehilfen uſw. bei der Herſtellung
von Back= und Konditoreiwaren iſt auch an dieſem
Tage verboten und ſtrafbar beim Verkauf von Fleiſch=
waren
in der Zeit von 4 bis 6 Uhr nachmittags, in allen übrigen
ſandelsgewerbszweigen in der Zeit von 1 bis 6 ühr
nachmittags. Soweit nach den vorſtehenden Beſtimmungen Ge=
lilfen
, Lehrlinge und Arbeiter nicht beſchäftigt werden dürfen, darf
grich ein Gewerbebetrieb in offenen Verkaufsſtellen nicht ſtattfinden.
ſ ür die zwei letzten Sonntage vor Weihnachten,
dem 14. und 21. Dezember d. J., kommt vorſtehende Bekanntmachbung
SHenfalls zur Anwendung, jedoch mit der Abänderung, daß die Ver=
faufszeit
für alle übrigen Handelsgewerbszweige, in
der Zeit von 11 Uhr vormittags bis 6 Uhr nachmit=
tags
feſtgeſetztiſt.
grün feſtlich geſchmückten Räumen des Gemeindehauſes hielt der Frauen=
erein
der Lukasgemeinde ſeine Adventsfeier ab. Sie wurde eingeleitet
urit einem unſerer ſchönſten Lieder: Wie ſoll ich Dich empfangen. Dann
ſprach Herr Pfarrer Kleberger über: Joh. Sebaſt. Bach, der Altmeiſter
eangeliſcher Kirchenmuſik. Geſpannt folgten die zahlreichen Zuhörer
den Ausführungen des Redners, die eine Fülle des Neuen und Inte=
geſſanten
aus dem Leben und Wirken des großen Tonmeiſters boten.
Beſonders wurde dabei auf die Betätigung Bachs als Leiter der Tho=
asſchule und als Komponiſt und Dirigent der Kantaten eingegangen,
delche Letzteren in ihrer Kraſt und Glaubensfreudigkeit wieder mehr
ir unſere Gottesdienſte hineingehörten. Es war dem Redner trefflich
gelungen, den dem Laien oft etwas fernſtehenden großen Tonmeiſter
ſt inen Zuhörern menſchlich näher zu bringen. Unterſtützt wurde dies
Peſtreben von den nun folgenden Vorträgen Bachiſcher Muſik. Frau Beſſunger Straße hier, hat im Juli 1924 in hieſigen und auswärtigen
Arofeſſor Prätorius brachte Bachs Lieder zu Gehör. Sie vereint eine
gehme ernſte Auffaſſung ihrer Kunſt. Ihr ſchloſſen ſich als feinfühlige
Begleiter Frau Dr. Vidal auf dem Klavier und Frl. Lotte Kleberger hier, gegen den am 18. d8. verhandelt wurde, wird von der Anklage
aff der Violine an. So boten die Arie aus dem Weihnachtsoratorium unberechtigten Jagens freigeſprochen.
und die Kantaten=Arie Gelobet ſei der Herr ein harmoniſches Ganze,
n ie es nicht ſchöner gedacht ſein konnte. Tiefe Innigkeit atmeten auch die
Reder Bachs, ſowie das bekannte Air= und Teile der UMoll=Sonate, beide in Bensheim wohnhaft, ſtehen unter der Anklage der Urkunden=
gelche
von Frau Dr. Vidal und Frl. Kleberger wundervoll vorgetragen
nurden. Eine Teepauſe gab zu zwangsloſer Unterhaltung Gelegenheit, Zuſammenwirken im März 1923 ein Zeugnis des Strebelwerks Mann=
und man ſchied aus dem Gemeindehaus in dem Gefühl, unter dem Ein=
luß
eines der gewaltigſten Meiſter im Reiche der Töne geſtanden zu
haben.
Petruskitche Mitwirkung des Poſaunenchors., erklärt, er habe das Originalzeugnis verlegt gehabt, ſpäter habe er es
Am kommenden Sonntag, den 7. Dezember (2. Advent), dem Wahlſonn= wieder gefunden. Die Behörde wollte, nachdem die Sache aufkam, von
tag, wirkt im Hauptgottesdienſt in der Petruskirche vormittags 10 Uhr
der unter Leitung des Herrm Lammermuſikters Sturmfels ſtehende ge= Anzeige abſehen, aber Streitigkeiten im Betriebe veranlaßten die An=
neinſame
Poſaunenchor des E.V.,FM. und Wartburg mit. Die Kols gefälſchte Urkunde nur beim Arbeitsnachweis, um Arbeit zu bekommen.
lEte iſt für letzteren beſtimmt und den Beſuchern des Gottesdienſtes gebraucht werden ſolle. Beigeordneter Krenkel=Bensheim ſtellte alsbald
närmſtens empfohlen.
Martinsgemeinde. Die beiden Gemeindevereine der Martins=
Montag, den 8. Dezember im Gemeindehaus ((Liebfrauenſtraße) den dem Edling aufgegeben, ein Zeugnis der Strebelwerke noch beizubringen
2 Vortragsabend in dieſem Winterhalbjahr. Herr Pfarrer D. und vorzulegen. Dem betreffenden Schalterbeamten fiel ſofort das Zeug=
Waitz wird hierbei einen Lichtbildervortrag halten über Weihnachten, nis auf und er zweifelte für ſeine Perſon an deſſen Echtheit. Die Geſuche
in Bilde alter und neuer Meiſter, zu welchem die Mitglieder beider
Vereine mit ihren Angehörigen freundlichſt eingeladen werden. Der
giederverſammlung des Frauenvereins ſtatt. Tagesordnung; führt und beantragt gegen ihn 10 Wochen Gefängnis; gegen Heeb, ſtraf=
Jahresbericht und Rechnungsablage, Vorſtandswahl.
Stadtbücherei (Städt. Leſe= und Bücherhalle). Die Leſehalle
huurde im Nobember von 4987 Perſonen beſucht. Die Bücherei war
girgen im letzten Monat ein; von Herrn Prof. Goldſtein 10 Bd. und 30 zeugnis ſeitens des Edling vorgelegt werden ſolle; in dieſer Abſicht habe
Koch 1 Werk ſeines Verlags, vom Kuratorium Deutſcher Wille in Ber= aus ſei deshalb Beihilfe zur Urkundenfälſchung zu verneinen und Frei=
hrausgegebnes
Werk, von Heurn Prof, Prgetorius 9 Bde, und eine teidigung nicht folgen, ſo ſei doch im Fragefall das Geldſtrafengeſetz zur
größere Anzahl Schriften, vom Verlag Reichl. 24 Bd., von Herrn Buch= Anwendung zu bringen. Das Urteil erkennt Heeb der Beihilfe 4
handler Säng 16 Bde., von Frau Schirmer 1 Bd. von Frau Prof. z
Sraudinger eine größere Anzahl Schriften über Eſperanto. Allen ei
Gebern ſei an dieſer Stelle herzlichen Dank geſagt. Die Stadtbücherei A
i6 jederzeit für ſolche Geſchenke guter Literatur ſehr dankbar.

Möblierte Zimmer. Der Verband der Zimmervermieter ſchreibt
uns: Obwohl die eigentliche Wohnungsmiete für Dezember gegenüber
dem November von 43 Proz, der Friedensmiete auf 45 Proz, erhöht iſt, ſo
empfiehlt es ſich, um bei runden Beträgen zu bleiben, die Miete eines von
einer Perſon bewohnten einfach möblierten Zimmers
mäßiger Größe im Dezember noch bei den bisherigen 15 Mark zu
belaſſen. Anderweite Berechnung wird bei nochmaliger Erhöhung der
Wohnungsmieten erfolgen. Der genannte Mieteſatz gilt aber wie
immer wieder betont werden muß, nur für ein Zimmer der bezeichneten
Art. Für größere Zimmer und für wirklich gut oder auch ſehr gut ein=
gerichtete
Zimmer ſind entſprechend höhere Sätze am Platze, je nach den
Umſtänden des einzelnen Falles. In den 15 Mark für ein einfaches
Zimmer ſind enthalten: 7.50 Mk. für den Naum, 4,30 Mk. für die ge=
wöhnliche
Bedienung, 3 Mk. für die Cinrichtungsgegenſtände. Um Miß=
verſtändniſſen
vorzubeugen, die neuerdings wieder aufgetreten ſind, ſei
bemerkt, daß Frühſtückszubereitung, Stiefel= und Kleiderputzen. Bett=
wäſche
und Anteil des Zimmers an der ſtaatlichen und kommunalen
Sonderſteuer, Ofenbedienung und jede über das einfache Zurechthalten
des Zimmers hinausgehende beſondere Bedienung von dem Zimmer=
mieter
beſonders zu vergüten iſt. Dies wurde in den ſeinerzeit mit
der Stadtverwaltung über die Art der Mieteberechnung geführten Ver=
handlungen
ausdrücklich anerkannt. Nach unſeren Erfahrungen emp=
fiehlt
ſich für die Zubereitung des Morgenkaffes bei Stellung von Brot,
Aufſtrich uſw. durch den Mieter ein Betrag von etwa 5 Mk., für Stiefel=
und Kleiderputzen ein Betrag von etwa 2 Mk. für Bettwäſchegeſtellung
(die aber nicht dem Mieter überlaſſen bleibt), je nachdem es ſich um ein
oder zwei Bettücher, um ein, oder zwei Kiſſen handelt uſw., ein Betrag
von 23 Mk.; für tägliches Feueranmachen mit Heraufholen des Brenn=
materials
, Heruntertragen der Aſche uſw., ein Betrag von etwa 45 Mk.
Alles dies auf den Monat berechnet. Der Steueranteil eines Zimmers
von mäßiger Größe, wie es die meiſten möblierten Zimmer ſind, beträgt
monatlich etwa 2,53 Mk. Dies ſoll nur ein ungefährer Anhalt ſein.
Auf größere Zimmer entfällt ein entſprechend größerere Betrag. Auf
die Ausſtattung des Zimmers, ob einfach oder elegant, kommt es bei
dieſer Steuerfrage nicht an. Mündliche Auskunft jeden Montag um
4 Uhr in den Näumen des Hausfrauenbundes, frühere Artilleriekaſerne,
Heidelberger Straße (Eingang Wilhelmſtraße).

Hestaurant Bender

Darmstadt

Elisabetbeustr 23

Freitag und Samstag

Schlachtfest
in bekannter Güte mit Champagnerkraut
Jazz-Band-Kapelle
Orchesterleitung: Albertio
genannt der König der Jazz-Band.

Sieuererleichterungen?
Man ſchreibt uns: Unſere Regierung iſt ſehr ſtolz auf die dem
deutſchen Volke gewährten Steuererleichterungen und, obwohl deren
Unzulänglichkeit feſtſteht, wird doch ein ziemlicher Aufwand an Reklame,
zumal jetzt während der Wahl, damit getrieben. Vor allem das den
Feſtbeſoldeten bewieſene Entgegenkommen wird immer wieder hervor=
gehoben
, ſo daß es ſich ſchon lohnt, die bedeutende‟ Auswirkung gerade
dieſer Erleichterung einmal an einem Beiſpiel vor Augen zu führen.
Der Nachlaß, der einem Unverheirateten, einem Verheirateten mit einem
Kind und einem Verheirateten mit vier Kindern bewilligt worden iſt,
iſt aus folgender Zuſammenſtellung erſichtlich (als Gehalt iſt für alle
drei Kategorien monatlich 200 Mark angenommen):

Unverheiratet
Gehalt: Mu 30. ſteuerfrei 5 60 UDr 140 Steuer hiervon 10 Prozent: 15. 14. Steuerermäßigung ab 1. Dez. 1924 monatlich:
Verheiratet mit 1 Kind Gehalt wie oben): 1. ſteuerpflichtiger Betrag: .. 150. 140. Steuer hiervon 8 Prozent: 12. 11.20 Steuerermäßigung ab 1. Dez. 1924 monatlich:
Verheiratet mit 4 Kindern (Gehalt wie oben): 80 ſteuerpflichtiger Betrag: .." 150. 140. Steuer hiervon 5 Prozent: 750 Steuerermäßigung ab 1. Dez. 1924 monatlich: 50.

Je mehr Kinder jemand hat, deſto geringer wird die Steuerermäßigung.
und da gibt es immer noch Leute, die ſich von der Weisheit unſeren
Regierung nicht überzeugen laſſen wollen und unzufrieden ſind!

* Neue Wege. Schon ſeit einigen Jahren iſt der Ausgang an der
unteren Eliſabethenſtraße über den alten Main=Neckar=Güterbahnhof
durch die Anlage geöffnet. Es wird dadurch der Weg über den Exer=
zierplatz
nach der Bahn erheblich verkürzt, was den Jußgängern von und
nach dem ſüdlichen Stadtviertel ſehr zu gute kommt. An dem Ausgang
der LandgraßPhilitpanlage bot ſich ſeither ein vernachläſſigter Anblick.
Seit kurzer Zeit hat die Stadtgärtnerei begonnen, einige Gruppen und
Bäume zu entfernen und den Weg durch die Anlage grade zu legen.
Derſelbe iſt bereits fertig geſtellt und an beiden Seiten mit immer=
grünen
Zierpflanzen und Sträuchern angelegt, was einen ſehr freund=
lichen
Eindruck macht.
* Abſchied von Darmſtadt. Man ſchreibt uns: Geſtern vormittag
verließ Herr und Frau A. A. Linz; eine altbekannte Darmſtädter
Familie für immer unſere Stadt, in der ſie über 30 Jahre in der Bis=
marckſtraße
46 ihre Wohnung hatte, um nach Berlin überzuſiedeln.
Herr Linz war allgemein geachtet und angeſehen und in ſeinem großen
Bekanntenkreiſe ſehr beliebt. Zahlreiche Verwandte, Freunde und ichm
näherſtehende Bekannte hatten ſich auf dem Bahnhof eingefunden um
ihren ſcheidenden Freunden ein letztes Lebewohl und Glück auf in
der neuen Heimat zu wünſchen.
Preußiſch=Süddeutſche Klaffenlotterie. Die Erneuerung zu der
am 12. und 13. Dezember ſtattfindenden 3. Klaſſe der laufenden Lotterie
muß planmäßig 7 Tage vor Beginn der Ziehung bei dem zuſtändigen
Einnehmer erfolgt ſein, wenn ſich die Spieler ihre Loſe ſichern wollen.
Eine ſpätere Erneuerung iſt nur gegen Erſtattung der vorgeſchriebenen
Mahnkoſten möglich, jedoch ſind die Einnehmer berechtigt, über der=
artige
Loſe anderweitig zu verfügen. Bei der großen Nachfrage nach
Loſen dieſelben ſind auch bei der General=Lotterie=Direktion voll=
ſtändig
ausverkauft ſollte daher kein Spieler dieſe Erneuerungsfriſt
verſäumen.
* Amtsgericht. 1. Der 1909 in Zürich geborene Anguſt Beck,
Hoteldiener, ſeit 7. Oktober 1924 in Unterſuchungshaft, wurde Mitglied
einer hieſigen chriſtlichen Gemeinde; er war arbeitslos. Der Prediger
Lukasgemeinde. In dem mit dem Aödentskranz und Tannen= Bruſt riet ihm, in der Schweiz Arbeit zu ſuchen. Mit einem Empfeh= Im SumpfundurwaldAfrikas. Die Heſſiſche Bilder=
lungsſchreiben
des Predigers und mit Reiſegeld ausgerüſtet, ſollte er
ſich nach der Schweiz durchſchlagen. Das Schreiben war für Schweizer
Freunde beſtimmt; ſtatt deſſen benutzte Beck das Schreiben, um Geld=
beträge
in Frankfurt a. M., Mannheim, Schwvenningen und Konſtanz
zu erſchwindeln, und gab dabei vor Prediger Bruſt werde das Geld
erſetzen. Angeklagter hat ſo über 137 Mark ſich verſchafft. Der Straf=
antrag
geht auf 5 Monate Gefängnis. Urteil: 5 Monate Gefäng=
nis
; 7 Wochen Unterſuchungshaft werden angerechnet. 2. Sigmund
Goldberg, in Seeheim geboren, war Proviſionsreiſender des Kauf=
manns
Hch. Lang, Riedeſelſtraße, hier, und ſoll als ſolcher gegen 7 Pro=
zent
Proviſion angeſtellter Reiſender Kauferlöſe aus Rauchwaren unter=
ſchlagen
haben. Behufs weiterer Aufklärung des Sachverhalts wird
die Verhandlung ausgeſetzt. 3. Hans Friedrich Dingeldein,
Zeitungen Speiſewürze unter Ausſetzung von Preiſen in Geld, Likör,
tarme klangvelle Altſtimme, einen beſeelten Vortrag und eine vor= Schokolade angeboten. Darin liegt unerlaubtes Lotterieſpiel, ſtrafbar
nach 8 286 R.St.=G. Urteil: 70 GMk. 4. Der Taglöhner Fries
* Bezirksſchöffengericht. Arbeiter Friedrich Heeb und Fuhrmann
Martin Edling, erſterer in Bensheim, letzterer in Oſthofen geboren,
fälſchung. Sie ſollen beide gemeinſchaftlich in bewußtem und gewolltem
heim vom 22. März 1923 fälſchlich angefertigt und dem Kreisarbeitsamt
Vensheim gegenüber, um dem Edling Erwerbsloſengelder zu verſchaf=
fen
, von der ſo gefälſchten Urkunde Gebrauch gemacht haben. Heeb
ſchrieb aus Gefälligkeit die Urkunde, deren Text Edling diktierte. Edling
zeige durch eine dritte Perſon. Heeb will angenommen haben, daß die
die Fälſchung und als deren Urheber Heeb feſt, deſſen Handſchrift ihm
durch an die Bürgermeiſterei Bensheim gerichtete Eingaben bekannt war.
gemeinde Männervereinigung und Frauenverein veranſtalten am Bei der Antragſtellung auf Gewährung der Erwerbsloſenfürſorge wurde
um Erwerbsloſenfürſorge werden in Bensheim am gleichen Schalter ent=
gegengenommen
. Der Staatsanwalt hält den Angeklagten Edliug der
(intritt iſt frei. Vor dem Vortrag findet die Jahres= und Mit= Urkundenfälſchung im Zuſammenhange mit Betrugsverſuch für über= ſelbſt nicht viel beſitzen. Darum darf die Gemeinde von Bethel es
bar als Gehilfen nach 8 267 St. G B, 10 Tage Gefängnis. Die Vertei= herzlichen Bitte: Helft unſeren Kranken und Kleinen eine Weihnachts=
digung
des Heeb legt dar, daß dieſer beim Schreiben des Zeugniſſes ſich
der Rechtswidrigkeit des ganzen Vorganges nicht bewußt geweſen ſei.
vegen Umbau im Monat November geſchloſſen. An Büchergeſchenken Heeb habe auch nicht gewußt, daß die gefälſchte Urkunde als Original=
Broſchüren über Judentum und Antiſemitismus, von Herrn Hofrat. Heeb die Urkunde auch nicht geſchrieben. Aus ſubjektiven Gründen her=
ſir
2 Bde, von Herrn Oberbibliothekar Dr. Pfannmüller ein von ihm ſprechung des Heeb geboten. Sollte das Gericht dieſer Anſicht der Ver= können bei uns angefordert werden. Nicht weniger dankbar aber ſind
zur einfachen Urkundenfälſchung ſchuldig und ſpricht gegen ihn anſtelle

Wochen.

Bezug von Pfirſichbäumen neuerer Sorte. In Anbetracht der
dem heimiſchen Pfirſichanbau durch Einfuhr ſüdländiſcher Pfirſiche dro=
henden
Gefahr, die durch größere Ausbildung und ſchönere Färbung der
Früchte gegenüber den heimiſchen Früchten im Wachſen begriffen iſt, be=
ſteht
die Notwendigkeit, den Pfirſichbau zu verbeſſern. Der Landwirt=
ſchaftskammer
=Ausſchuß beabſichtigt daher, neue Pfirſichſorten, die den
zu ſtellenden Anforderungen entſprechen, einzuführen und veranſtaltet
zu dieſem Zwecke einen beſonderen Bezug von Pfirſichbuſchbäumen. Von
der obſtbautreibenden Bevölkerung, insbeſondere von der des Frühobſt=
gebietes
, muß erwartet werden, daß ſie dieſe Beſtrebungen in Förderung
eigener Belange weitgehend unterſtützt und die Gelegenheit benutzt, neue
Pfirſichſorten zur Anpflanzung zu bringen. Der Landwirtſchaftskummer=
Ausſchuß gewährt zu den Koſten dieſer Bäume einen Zuſchuß bis zu
20 b. H. und übernimmt außerdem die Beförderungs= und Verpackungs=
koſten
.
* Schwere Unfälle. Geſtern nachmittag ereigneten ſich gegen
2 Uhr zwei ſchwere Unfälle. Ein Schloſſer fiel beim Montieren in
eine Verſenkung und zog ſich ſchwere Kopfverletzungen zu.
Zur gleichen Zeit wurde ein mit Reparaturarbeiten beſchäftigter
Schloſſer aus Griesheim auf dem Truppenübungsplatz beim Auf=
heben
einer Handgranate ſchwer verletzt. Die Granate explo=
dierte
. Dem Bedauernswerten wurden die Finger beider Hände
weggeriſſen und der Leib zerriſſen. Der Verunglückte wurde
lebensgefährlich verletzt durch das Kraftauto der Rettungswache
ins Krankenhaus gebracht. An ſeinem Aufkommen wird ge=
zweifelt
.
* Warnung. Man teilt uns mit: Am Bahnhof treibt ſich ſeit einigen
Tagen eine Frau mit angeblicher Tochter herum, welche Paſſanten um
50 Pfg. bittet zur Weiterfahrt nach Heidelberg. Ich habe ſchon drei
Bekannte geſprochen, bei denen derſelbe Bettel gelungen iſt.
Kunſinotizen.
deber Werte, Künfkler und Hünſſteriſche Veranffalungen, deren im Nachſiehenden Grwäönung
geſchieht, beßält ſich die Rebation br Irtel vor.
Palaſtlichtſpiele. Findelkind. Man darf dieſem Film
einen Erfolg vorherſagen, der den des Mutter=Films vielleicht über=
treffen
wird. Fabelhaft das Manuſpript dieſes Films, fabelhaft die
Regie, fabelhaft das Spiel der Hauptdarſtellerin Beſſie Love. Gewiß,
an ſich keine neue Geſchichte dieſe Erzählung von dem Findelkind, das
die Mutter in der Not ins Waiſenhaus und das ihr das Spiel des
Schickſals nach langen Jahren wieder in die Arme führte, nachdem ein
alter Straßenmuſikant es zur Künſtlerin ausgebildet hat. Es iſt in
dieſem Film etwas von (The Kid von Der kleine Bettelmuſitant,
von Das Waiſenkind Mary Pickford) und es iſt ein Werk aus eige=
nem
Genuß mit fein ziſelierter Regie. Ein Werk, das zu Herzen geht
ich ſah ſelbſt Männer verſtohlen ſchluchzen , das ergreift durch das
rührende Spiel von Beſſie Love und der Frau, die des Findelkindes
Mutter ſpielt. Trotz des ernſten Stoffes iſt über das Ganze ein ſonniger
Humor gelagert. Man muß dieſem Volksfilm im wahren Sinne des
Wortes weiteſte Verbreitung wünſchen. Unnötig zu ſagen, daß auch
die Photographie ausgezeichnet iſt.
Lokale Veranſtaltungen.
Die blerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu belrachſen,
m keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Keitl.
Dv. Tv. Jahn‟ Darmſtadt (Deutſcher Turnerbund Wien).
Am Samstag, 6. Julmonds: Völliſcher Abend im Bürgerhof. Thr.
Rothermel ſpricht über das Volkslied im Wandel der Jahrtauſende. Wir
erwarten vollzähliges Erſcheinen unſerer Mitglieder.
Darmſtädter Oberheſſen=Verein. Sanstag, den
6. Dezember, Vereinsabend im Hanauer Hof.
bühne bringt am Donnerstag und Freitag nach den Wahlen einen her=
vorragenden
Reiſefilm: Mit Kurbelkamera und Büchſe durch Sumpf
und Urwald Afrikas‟. Der Film iſt in jenen teils noch unerforſchten
Gegenden um die Nilguellen aufgenommen. Jetzt, wo das Intereſſe an=
läßlich
der engliſch=ägyptiſchen Spannung im Sudan ſo ſehr nach jenen
Gegenden hingerichtet iſt, wird wohl von jedermann dankbau die vorzüg=
liche
Gelegenheit, von Menſchen und Tierwelt, von Landſchaft und Ar=
beit
jener Gegenden etwas zu ſehen, mit Freude ausgenutzt werden.
Unter anderem bringt der Film große Jagden auf Elefanten, Leobar=
den
, Krokodile, Nilpferde uſw. Cs iſt notwendig geweſen, die Vor=
führungen
der Bilderbühne auf einen anderen Tag zu verlegen, da im
Laufe der ſeitherigen Arbeit es ſich für den Beſuch als wenig förderlich
herausgeſtellt hat, daß die Bilderbühne am Montag und Dienstag vor=
führt
. Wer Intereſſe am Kulturfilm hat, der möge unſere gemein=
nützige
Arbeit unterſtützen. Mit dem Afrikafilm zuſammen wird ein
Heimatfilm, den die Heſſiſche Bildſtelle vor wenigen Wochen aufgenom=
men
hat vorgeführt, der Heppenheim a. d. B. und die Starkenburg
behandelt.
Kam. Vereinigung ehem. Garde=Dragoner 23,
Hauptgruppe Darmſtadt. Samstag, den 6. Dezember, findet
die Monatsverſammlung ſtatt. Die Mitglieder werden gebeten, recht
zahlreich zu erſcheinen zwecks Beſprechung des ſtattfindenden Familien=
feſtes
, ſowie Ginreichung der Kriegsehrenzeichen.
Verein ehemaliger 117er Darmſtadt. Mit Rück=
ſicht
auf die am Sonntag, den 14. Dezember ſtattfindende gemeinſame
Weihnachtsfeier mit den Vereinen ehem. 116er, 118er und 168er Darm=
ſtadt
, fällt die Monatsverſammlung am Freitag, den 5. Dezember aus.
Im Saale der Stadtmiſſion, Mühlſtraße 24, findet am
Sonntag, den 7. Dezember abends, ein Lichtbildervortrag mit dem
Thema: Des Vaters Schuld ſtatt. Die ergreifenden Bilder ſind aus
dem Leben genommen und in der gegenwärtigen Zeit beſonders aktuell.
Der Eintritt iſt frei. Jedermann iſt herzlich eingeladen.
Weihnachten in Bethel.
Von dem größten Wunder der ewigen Liebe redet das Weihnachts=
feſt
. Aus Kampf und Dunkelheit der Erde weiſt es hin auf den, der
arm geworden iſt, um uns reich zu machen. Innerlich durch die ewige
Liebe reich gewordene Leute können dienen und geben, auch wenn ſie
ſvagen, auch dieſes Mal wieder bei ihren Freunden anzuklopfen mit der
freude zu bereiten! Denkt beſonders an die Heimatloſen, von denen
jetzt ſo viele zu uns kommen, wie noch nie zuvor. Mehr als 4000 Gäſte
aller Art werden unter unſeren Weihnachtsbäumen ſitzen. Sie alle
hoffen auſ eine kleine Gabe. Alles nehmen wir dankbar an, beſonders
Lebensmittel, Kleidungsſtücke, Schuhe, Spiele, Bücher uſp. Die Bahn
befördert ſolche Liebesgaben frachtfrei. Die dazu nötigen Frachtbriefe
wir auch für jedes Geldgeſchenk, durch das man uns hilft, in dunkle
Herzen Sonnenſchein der Liebe zu bringen.
Allen Freunden von Bethel ſendet dankbare Weihnachtsgrüße
F. v. Bodelſchwingh, Paſtor.
Bethel bei Bielefeld, im Aöbent 1934.
Poſtſcheckonto: Nr. 1904 Hannober.

[ ][  ][ ]

an Körper und Geiſt ſchenkt
uns der friſchfröhlicheSport.
Sorgen wir auch dafür, daß
uns der jugendlich volle
Haarſchmuckerhalten bleibt:
Schweiß und Staub ſind
Gift für den Haarboden!
Darum nach Sport und
Spiel jedesmal eine kräftige
Kopfabreibung mit

D Dades
Birkenass

Das heißt köſtliche Erfriſchung
und wohliges Behagen mit
notwendiger und nützlicher
Haarpflege verbinden.

Man vexlange ansdrücklich
das eche Dr. Dra

Mouta, den 8. 2be- 1924.

Mummer 341.

Seite 7

Die Progisten

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Beinahe hätten Sie es versessen! Holen Sie dleses Versäumnig nach, gehen Sie zum intelli-
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Apotheker oder brogisten, den Sie kennen, denn er hat dieses praktische Geschent
sieher vonzig oder besoret es Ihnen binnen 2 Tagen.
Sollte aber ein Verkäufer die viel gekaufte Kukirol-Weihnachtspackung nicht vorrätig, oder
gar schon ausverkauft haben, dann halten Sie bitte noch in einer anderen Verkaufsstelle Nachkrage.
Die Kukirol-Weihnachtspackung enthält in einem hübsch ausgestatteten Karton: 3 Packungen
Kuklrol-Futbadk, 1 Dose Kuktrol-Streupuder und 1 Schnchtel Kukivol-Hühneraugen-Pllaster.
Das alles zusammen kostet nur 3 Mark und tut wohl für 300 Mark.
1. Das wohltuende Kukirol-Eußbad
krüftigt Nerven und Sehnen, verhütet Brennen, Wundlaufen und Schwitzen und damit, so
paradox es auch scheinen mag, zugleich das Erieren der Füße, denn kalte Füße rühren in den
meisten Fällen von Fußschweis her. Faße, deren Haut trocken ist, halten sich auch bei großer
Kälte viel länger warm. Wenn man kalte Füße befühlt, so wird man stets finden, da6 die
Haut feucht ist.
2. Der Knkirol-Streupnder
wird angewandt an allen den Tagen. an denen man kein Kukirol-Fußbad nehmen kann. Er
lst sozusogen dus trockene Kukirol-Fußbad. Außerdem desintiziert er das Innere der Schuhe
und beseitigt den häßlichen Schweibgeruch.
3. Das Kukirol-Hühneraugen-Pfaster
ist weltberühmt. Ein australisches Mitglied des Esperanto Bundes setzte in der Bundeszeitung
e Belohnung von 5 Pfund Sterling aus für ein wirklich reelles Mittel gegen klühneraugen,
von allen, die er bisher verzucht hatte, half ihm keins. Er erhielt eiwa 50 verschiedene
Miedi, mente aus Deutschland, England, Amerika, Frankreich, Spanlen usm. kam aber nach
reitliche. Prüfung zu dem Entschlus, die 5 Pkund Sterling an S Einsender von Kukifol zu verteilen.
Ein solcher Wettbewe für Fudbad und Fuß=Streupuder würde unbedingt ebentalls zu=
gunsten
der Kuklrolpräparzte ausfallen, denn wir halten zuf Oualltät.
Schieben Sie nun den Kauf der Kukirol=Weihnachtspackung nicht lAnger auf, damit sle der
Verkäufer noch besorgen kann, falls sie schon ausverkauft isi Mit einer Geschenk Packung
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[ ][  ][ ]

Seite 8.

Freitag, den 5. Dezember 1924.

Aus Heſſen.
* Arheilgen, 4. Dez. Auf Antrag des Kreisamts Darmſtadt wurden
die Ortslohne für unter 16 Jahre alte männliche Perſonen auf
2.40 Mk., für weibliche 1,80 Mk., für über 16 Jahre alte männliche auf
3.70 Mk., für weibliche auf 2.40 Mk., für über 21 Jahre alte männliche
auf 4.40 Mk., weibliche auf 3.20 Mk. vorgeſchlagen. Das Ausmähen
des Silzbaches muß auch innerhalb des Parkes durch die Gemeinde
geſchehen. Dieſe Arbeit wurde dem Balthaſar Luft zum Preiſe von
210 Mk. übertragen. Die Pflaſterarbeit vor dem hieſigen Fried=
hof
ſoll zur Hälfte von der Gemeinde, zur anderen Hälfte von Kreis
und Provinz getragen werden. Der Koſtenvoranſchlag beträgt hierfür
8000 Mk. Der von der Heag geſtellte Koſtenvoranſchlag zur Errich=
tung
der Straßenbeleuchtung in den Hauptſtraßen des Ortes
wird gutgeheißen, auch werden bis zur Gemarkungsgrenze an der Staats=
ſtraße
nach der Landeshauptſtadt etwa alle 100 Meter elektriſche Lam=
pen
zur Aufſtellung kommen. In den Nebenſtraßen will man vorläu=
fig
wieder die Gasbeleuchtung zur Anwendung bringen. Auf einen
Mißſtand ſei hier gleichzeitig hingewieſen, der unbedingt Abhilfe er=
heiſcht
. Auf der Straße nach Darmſtadt, die wohl zu den belebteſten
Wegen Heſſens gehört, ſowohl was Fuhr= als auch Fußgängerverkehr an=
belangt
, muß unter allen Umſtänden für Kraftwagen höchſtens eine Ge=
ſchwindigkeit
von 15 Kilometern geſtattet werden, auch dürften dieſelben
nach Eintritt der Dunkelheit nur mit abgeblendeten Laternen fahren,
denn der gegenwärtige Zuſtand iſt unhaltbar und Unglücksfälle ſind
unvermeidlich. Beſonders gefahrvoll ſind hier die Hydranten, mit denen
ſchon öſters Paſſanten in lebensgefährliche Berührung gerieten. Eine
Verbeſſerung des Fußſteiges durch Ueberkieſung iſt gegenwärtig in Ar=
beit
und wird von jedermann mit Freuden begrüßt.
* Eberſtadt, 2. Dez. Die Quäckerſpeiſungen für Schulkinder
werden in den nächſten Tagen eingeſtellt werden.
A Pfungſtadt, 3. Dez. Zuchtviehmarkt. Gegenwärtig ſind
hier lebhafte Beſtrebungen im Gange, daß alljährlich ähnlich wie in
Hähnlein, auch hier ein Zuchtviehmarkt abgehalten werden ſoll. Die
nötigen Verhandlungen mit den zuſtändigen Stellen, beſonders der
Landwirtſchaftskammer, ſind bereits aufgenommen und laſſen ein be=
friedigendes
Reſultat erwarten. Zur Hebung des Zuchtweſens in der
hieſigen Landwirtſchaft wäre die Einführung von Zuchtmärkten von
großem Vorteil.
A Pfungſtadt, 3. Dez. Pfarrerwechſel. Anſtelle des zurück=
gekehrten
ausgewieſenen Pfarrers Knab iſt Herr Pfarrverwalter Rau
aus Mombach mit der zweiten Pfarrſtelle betraut worden. Todes=
fall
. Einer der älteſten hieſigen Einwohner, der Landwirt Wilhelm
Koch, iſt im Alter von 79 Jahren geſtorben.
* Ober=Ramſtaöt, 4. Dez. Zum erſten Male trat heute der Polizei=
hund
Bodo von Oberberken unter Führung des Gendarmeriewacht=
meiſters
Steinmann in Tätigkeit und zwar gleich mit Erfolg. Am alten
Nieder=Modauerweg war geſtern eine Menge Baumausputzholz ent=
wendet
worden. Dieſe Feſtſtellung wurde erſte heute früh gemacht. Bei
ſehr nebeliger und faſt windſtiller Witterung nahm der Hund die etwa
15 Stunden alte Spur an dem Platz, an dem das Holz entwendet wor=
den
war, auf und verfolgte ſie auf etwa 200 Meter Länge, bis in einen
Hof, wo er vor dem entwendeten Holz ſtehen blieb. Wenn es ſich auch
in dieſem Falle nicht gerade um die Entdeckung eines ſchweren Straf=
delikts
handelt, ſo verdient die Arbeit des Hundes doch dadurch Aner=
kennung
, als die Stelle, an der die Holzentwendung ſtatrfand, eine chauſ=
ſierte
Ortsſtraße, ausmündend auf das Feld, iſt, die bis zum Anſetzen
des Hundes von mehreren Perſonen ſchon begangen geweſen ſein dürfte.
* Ober=Ramſtadt, 2. Dez. Gemeinderatsſitzung. Den
Vorſitz in heutiger Sitzung führt Beigeordneter Hofmann, da der Bürger=
meiſter
hiexan geſundheitlich verhindert iſt. Zunächſt werden bezüglich
der Punkte 1 und 2 der Tagesordnung, die bereits in der Sitzung am
26. November d. J. beraten worden ſind, dieſe Beratungen und Beſchluß=
faſſungen
endgültig anerkannt. Die für 1924 angeforderten Allemend=
beſtandgelder
werden in allen Klaſſen um 30 Prozent ermäßigt und be=
reits
überzahlte Beträge in Kürze durch die Gemeindekaſſe wieder zurück=
erſtattet
. Die drei Pächter von Gemeindegrundſtücken, Adam Roth, Peter
Fiſcher V. Ww. und Georg Ackermann VIII., die um Ermäßigung der
ihnen angeforderten Pachtgeldbeträge eingekommen ſind, ſollen inner=
halb
acht Tagen eine Erklärung darüber abgeben, ob ſie den angeforder=
ten
Pacht in voller Höhe zu zahlen bereit ſind, da andernfalls die Ge=
meinde
ab 1. Januar 1925 das Vertragsverhältnis als gelöſt anſehen
wird. Dem Geſuch des Johann Heinrich Fiſcher III. um leihweiſe Ueber=
laſſung
einer Bauhütte bei den Arbeiten zur Herſtellung des Sportplatzes,
wurde ſtattgegeben. Den Hebammen wird für jeden Tag eines Wieder=
holungslehrganges
ein Betrag von 3 Mk. und außerdem die Reiſekoſten
zugebilligt. Die Zahlung von Wartegeldern und Entſchädigungen wird
jedoch abgelehnt, da Ober=Ramſtadt keine Gemeindehebammen in dieſem
Sinne hat. Die Erhöhung der derzeitigen Ortslöhne und Jahresarbeits=
verdienſte
land= und forſtwirtſchaftlicher Arbeiter um 40 Prozent wird für
angemeſſen erachtet. Geſuche des Peter Rodenhäuſer 21. und Joh. Fried=
rich
um Bauplatzerwerb in der Adlergaſſe und die Verfügung des Kreis=
amts
Darmſtadt betr. den baufälligen Zuſtand des Hauſes Darmſtädter=
ſtraße
74 werden der Baukommiſſion überwieſen. Wegen der Verpachtung
der Schafweide durch einzelne Landwirte und Mitglieder des Baurn=
bundes
ſoll beim Kreisamt Beſchwerde eingelegt, außerdem eventuell
gegen die Verpächter ſeitens der Gemeinde mit Klage vorgegangen wer=
den
. Die Gemeinde ſelbſt bleibt auf dem ſeitherigen Gemeinderatsbe=
ſchluß
der Nichtverpachtung der Weide beſtehen. Des weiteren wird das
Feldſchutzperſonal angewieſen, alle Uebertretungen des Schäfereibeſitzers
Hartmann bezüglich der Beweidung anderer als der Grundſtücke der Ver=
pächter
, zur Anzeige zu bringen.
* Jugenheim, Bergſtr., 1. Dez. (Eingeſandt.) Die unglaub=
lichen
Bahnverhältniſſe auf der Nebenbahn nach Bickenbach waren kürz=
lich
der Gegenſtand der Verhandlung des hieſigen Gemeinderats, der
beſonders zu dieſem Zweck einberufen war, und einſtimmig beſchloß, ſich
wegen der Angelegenheit an die Bahnverwaltung zu wenden. Dieſes iſt
inzwiſchen geſchehen, eine Erleichterung iſt aber noch nicht zu verſpüren,
das gerade Gegenteil iſt der Fall! So geht z. B. zwiſchen morgens 8.07
und 12.55 kein Zug nach Bickenbach, während Sonntags der letzte Zug
um 6.17 geht. Wenn man auch einen Omnibusverkehr eingerichtet hat,
(der allerdings nur zu 2 Zügen Anſchluß hat), ſo ſind derartige Verhält=
niſſe
auf die Dauer doch unhaltbar, und man kann hier nicht verſtehen,
was die Bahn dabei ſparen will, zumal die Züge immer ſtark beſetzt
waren. Wie verſchiedene auf der Strecke tätige Beamte ſelbſt ſagen,
bringt eine derartige Einſchränkung abſolut keine Erſparnis mit ſich.
Es iſt deswegen höchſte Zeit, daß wieder vernünftige Verbindungen auf=
genommen
werden, die nur im Intereſſe der Bahn ſelbſt liegen können.
Ein anderes Kurioſum iſt das, daß man hier das Poſtamt jetzt glück=
lich
abends um ½6 ſchließt. Den hieſigen Geſchäfts= und Kaufleuten iſt
es alſo einfach unmöglich, ihre Poſt abends noch aufzugeben, denn jeder
Kaufmann weiß, daß in einem einigermaßen regen Betrieb die Briefpoſt
um dieſe Zeit noch nicht fertig ſein kann, zumal wenn ſie hier in
erſt gegen 4 Uhr ausgetragen wird! Auch daß mittags die Poſt
von 12½3 geſchloſſen iſt, zeigt von wenig Verſtändnis den Bedürf=
niſſen
des Publikums gegenüber! Wir warten nur noch darauf, daß
bei Bahn und Poſt die chineſiſche Arbeitszeit eingeführt wird, nämlich
von 1212.05 mittags! Wir ſind jedenfalls nicht gewillt, derartige
altertümliche Einrichtungen länger zu ertragen, und es wäre langſam
an der Zeit, daß die beiden Direktionen hier einmal ngchhelfend ein=
greifen
.

Ermäßigung der Poſt=, Telegraphen= und
Fernſprechgebühren.
Dem Verwaltungsrat der Deutſchen Reichspoſt ſind für die im
Dezember ſtattfindenden Tagungen Vorlagen wegen Ermäßigung der
Poſt=, Telegraphen= und Fernſprechgebühren zugegangen.
Die Poſtgebühren im Inlandsverkehr entſprechen im weſent=
lichen
ſchon den Vorkriegsſätzen. Im Auslandsverkehr iſt eine Herab=
ſetzung
der Gebühr für den einfachen Brief auf 25 Pf., für die Poſt=
karte
auf 15 Pf. in Ausſicht genommen.
Für den Poſtſcheckverkehr iſt außer einer weſentlichen Er=
mäßigung
der Zahlkartengebühren eine beträchtliche Herabſetzung der
Auszahlungsgebühren vorgeſehen dergeſtalt, daß die Steigerungsgebühr
für Barauszahlungen von 1 vom Tauſend auf ½ vom Tauſend des
Scheckbetrags und für bargeldloſe Auszahlungen von ¼ auf ½ſ,o vom
Tauſend des Scheckbetrags ermäßigt werden ſoll. Ferner ſollen, was
beſonders für die Auszahlung niedriger Beträge von Bedeutung iſt,
die Gebühren künftig nicht mehr auf 5 Pf., ſondern nur auf 1 Pf. ab=
gerundet
werden. Auch die bisherigen Gebühren" für telegraphiſche
Poſtanweiſungen und im Zuſammenhang damit die Gebühren für
telegraphiſche Aufträge des Poſtſcheckverkehrs werden durch die Vorlage
weſentlich verbilligt. Weiter wird beabſichtigt, die Wortgebühr
für Telegramme im Fernverkehr von 15 Pf. auf 12 Pf. herab=
zuſetzen
. Eine Ermäßigung der Gebühr auf 10 Pf. iſt wegen des da=
mit
verbundenen hohen Einnahmeausfalles zurzeit leider nicht möglich.
Um aber den Wünfchen der Oeffentlichkeit noch weiter entgegenzukom=
men
, ſoll im Telegrammverkehr eine Nahzone auf 75 Kilometer Ent=
fernung
mit einer Wortgebühr von 8 Pf. eingeführt werden. Die Wort=
gebühr
für Ortstelgramme wird von 7½ Pf. auf 6 Pf. und für Brief=
telegramme
von 10 Pf. auf 6 Pf. ermäßigt. Die Nebengebühren im
Telegraphenverkehr ſollen im allgemeinen auf die Friedensſätze zurück=
geführt
werden. Bei den Stundungsgebühren wird der Wegfall der
Einzelgebühr von 7½ Pf. für jedes Telegramm vorgeſchlagen, ſo daß
für die Stundung nur noch 2 v. H. des Rechnungsbetrags zu erheben
ſind.
Die Emäßigung der Fernſprechgebühren ſoll ſich auf die
Geſprächsgebühren im Ortsverkehr und im Fernverkehr und auf die
Einrichtungsgebühren erſtrecken; außerdem ſollen die Gebühren für das
Aufgeben von Telegrammen durch Fernſprecher oder durch Nebentele=
gaph
ganz wegfallen. Die Ortsgeſprächsgebühr von 15 Pf
gilt fetzt nur für die erſten 100 Geſpräche im Monat. Bei den über=
ſchießenden
Geſprächen ermäßigt ſich die Gebühr von 100 zu 100 Ge=
ſprächen
um 1 Pf.; alle Geſpräche, die die Zahl 500 im Monat über=
ſteigen
, koſten 10 Pf. Künftig wird die Ermäßigung um je 1 Pf. ſchon
in Stufen von 50 zu 50 Geſprächen ſtattfinden, ſo daß der 10 Pf.=Satz
bereits bei Ueberſchreitung der Zahl 300 eintritt. Eine Verbilligung der
Ortsgeſprächsgebühr für die erſten 100 Geſpräche läßt ſich nicht ermög=
lichen
, weil die Selbſtkoſten der Verwaltung erſt gedeckt werden, wenn
ein Teilnehmer etwa 125 Ortsgeſpräche im Monat führt. 65 v. H. aller
Teilnehmer erreichen dieſe Geſprächszahl nicht. Bei Herabſetzung der
monatlich zu zahlenden Mindeſtgeſprächsgebühr würde der Zugang an
unrentierlichen Teilnehmern noch höher anſteigen. Aus dieſem Grunde
würde auch eine gleichmäßige Gebühr von 13 Pf. für alle Ortsgeſpräche
nicht durchführbar ſein.
Die Ermäßigung der Fernſprechgebühren ſetzt bei Ent=
fernungen
über 50 Kilometer ein. Die Gebühr für Entfernungen von
50 bis 100 Kilom. (z. B. BerlinFrankfurt (Oder), ermäßigt ſich von
1.35 auf 1,20 Mark. In den weiteren Stuſen beträgt der Nachlaß
30 Pf., ſo daß z. B. ein Geſpräch BerlinDresden ſtatt 180 Mk., künf=
tig
150 Mk. und ein Geſpräch BerlinHamburg ſtatt 2,10 Mk., künftig
1,80 Mk. koſten wird. Auf Entfernungen bis 50 Kilom. hat die Herab=
ſetzung
der Gebühren unterbleiben müſſen, weil der damit verbundene
Einnahmeausfall nicht tragbar ſein würde.

Die bei Herſtellung neuer Fernſprecheinrichtungen als einmalige
Gebühr zu zahlende Einrichtungsgebühr wird bei Hauptan=
ſchlüſſen
von 90 Mk. auf 80 Mk. und bei Nebenſtellen von 60 Mk. auf
40 Mk. herabgeſetzt. Für die bei den Hauptſtellen erforderlichen Appa=
rate
zum Anſchließen der Nebenſtellen (Anfchlußorgane) ſoll die Ein=
richtungsgebühr
, je nach der Größe der Nebenſtellenanlagen, ſtatt 40 Mk.
nur 30 Mk. oder 25 Mk. betragen.
Beſonders willkommen wird den Teilnehmern ſein, daß ſie ihre
Telegramme künftig den Telegraphenanſtalten durch Fern=
ſprecher
übermitteln können, ohne für die Niederſchrift eine
Gebühr zahlen zu müſſen; bisher wurde für jedes Wort 1 Pf. erhoben.
Die Gebührenänderungen ſollen im weſentlichen am 1. Januar in Kraft
treten; die neuen Orts= und Ferngeſprächsgebühren können jedoch we=
gen
der nötigen umfangreichen Vorbereitungen für den Betrieb erſt
bom 1. Februar an erhoben werden.

ganz gleich ob zum Frühstück, Nachtisch oder
zum Abend ist ein Oetker-Pudding

ein Hochgenuß

Die schnelle und einfache Art der Herstellung gestattet
jeder Mutter, ihren Kindern
tögllch einen Oetker-Pudding
zu kochen. Am beliebtesten sind Puddingpulver mit
Vanille- und Mandelgeschmack, weil diese ein Fräftiges
Gewürz entwickeln. Aber auch viele andere Geschmacks-
arten
sind erhältlich, die eine reiche Abwechslung er-
möglichen
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Ein Päckchen in Beutelpackung (niemals lose) mit der
Schutzmarke Oetkers‟ Hellkopt kostet 8 Pfg. und ge-
nügt
für 3-6 Personen. Die Gebrauchsanweisung ist aut
der Rückseite des Beutels abgedruckt Zur Zubereitung
sind 1/, Liter Milch, 2 Eßlöffel (50 g) Zucker und 1 EG-
1öffel (20 g) Butter erforderlich, sodaß sich die Gesamt-
kosten
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nur etwa 33 Pfennig stellen.
Mit diesen Puddings führen Sie Ihren Kindern also das
beste und billigste Nahrungsmittel zu, von dem nie-
mals
auch nur der kleinste Rest übrigbleiben wird.
Es ist ein Vergnügen zu sehen, wie gern die Kinder
IIK115t2) solche Puddings genießen.
Dr. A. Oetker, Nährmittelfabrik, Bielefeld

Rummer 938.

Jagd und Fiſcherei im Dezember.
Tiefer ſteht die Sonne untertags über dem Horizont und ihre Kraft
ſcheint erlahmt. Die Zeit iſt da, in der der Weidmann die Schießluſz
eindämmt und der Heger in ihm erwacht, den die Sorge um ſeine Pfleg-
linge
reichlich die längſt vorbereiteten Futterſtellen beſchicken läßt.
Ernſte Ruhe liegt über dem Hochgebirge, über dem einſam der
Kolkrabe ſeine Kreiſe zieht. Das Hochwild iſt zum größten Teil tiefex
gewechſelt.
Die Gamsbrunft neigt ihrem Ende zu. Der Abſchuß ruht, wenn
auch jetzt erſt der Bock den ſtattlichſten Wachler trägt.
Wald= und Feldtreiben wechſeln noch je nach der Güte des Beſatzes
und liefern manchen Haſen oder Faſanenhahn als willkommenen Braten
in die Küche. Hennen ſollten behufs Hebung des gelichteten Beſtandes
geſchont werden, wie es ſich auch nach einer Mitteilung des Deutſchen
Jager, München, empfiehlt, ſtets einen Teil des Reviers, als Wildkam=
mer
, mit der Bejagung zu ſchonen.
Rehe und Nebhühner haben Schonzeit. Nur die Jagd auf Wild=
enten
, deren Zug noch andauert und manch ſeltene Gäſte zu uns führt,
und, wo ſolche ſich einfinden, auf Gänſe, lockt den wetterharten Jäger
zu Strich, Birſch und Falle. Das wertvolle Winterkleid des Haarraub=
wildes
und ſein mit der Wintersnot wechſelnder Schaden am Nutzwild,
ſteigern die Nachſtellung, und Drücken, Riegeln, Haſenquecke, Fallen und
Eiſen liefern manch koſtbaren Balg auf das Spannbrett. Auch die ge=
fiederten
Räuber ſind kurz zu halten und vor allem iſt dem Krähen=
volk
Abbruch zu tun.
Hunger und Gewinnſucht fördern auch das Wildererunweſen, deſſen
Bekämpfung an den Opfermut und die Pflichttreue der Jagdbedienſteten
oft außergewöhnliche Anforderungen ſtellt.
Renke, Forelle, Bachſaibling, Seeforelle, Seeſaibling haben Schon=,
der Huchen Fangzeit. Hecht, Aeſche, Regenbogenforelle Barſch und
die Cypriniden laichen zuweilen noch an milden Tagen. Krebfe ſind zu
ſchonen. Die Rutte laicht und geht in die Reuſen.

* Alsbach, 2. Dez. Zu einer ſelten ſchönen Feier hatte ſich
die hieſige Gemeinde im Mitcagsgottesdienſt des erſten Advent in ihrem
ſtimmungsvollen Gotteshauſe verſammelt. Die Gemeinde wollte es ſich
nicht nehmen laſſen, den Tag zu feiern, an welchem ihr Geiſtlicher, Pfarrer
Biegler, vor 25 Jahren ſeinen Dienſt in Alsbach angetreten hatte. So
geſtaltete ſich der auf Adventston geſtimmte Gottesdienſt zugleich zu einer
würdigen und freudigen Jubiläumsfeier. Gemeindegeſang unter der
feinen Orgelbegleitung des Forſtreferendars Hechler von hier, zwei von
Lehrer Seitz, Hähnlein mit aller Meiſterſchaft eingeübte Lob= und Dank=
lieder
des zurzeit pauſierenden Kirchgengeſangvereins, der dem Jubilar
als ſeinem Gründer eine Ueberraſchung bereiten wollte, bildeten den
Rahmen der Gedenkfeier. Als Sprecher der Gemeinde zeichnete Kirchen=
vorſteher
Jakob Wenz ein Bild von dem Wirken des Jubilars und gab
den Gefühlen des Dankes und der Verehrung Ausdruck, welche die Ge=
meinde
erfüllten. Als ſichtbares Zeichen überreichte er ein wohlgelun=
genes
, von dem zurzeit hier weilenden Kunſtmaler Bialla geſchaffenes
Bild, der hieſigen Kirche und ein Geleitſchreiben mit dem Wortlaut:
Hochverehrter Herr Pfarrer! Zur Erinnerung des Tages, an welchem
Sie vor 25 Jahren Ihr Amt in der Gemeinde Alsbach antraten, über=
reichen
wir Ihnen als Zeichen unſerer Dankbarkeit ein Bild von dem
Gotteshauſe, in welchem Sie in ſegensvollſter Weiſe wirken. Wir ver=
binden
mit dem Ausdruck unſerer Dankbarkeit zugleich die herzlichſten
Glückwünſche für Sie und Ihre verehrte Familie. Möge Ihnen noch eine
recht lange Reihe glücklichſter Jahre erfolgreichen Wirkens in unſerer
Gemeinde beſchieden ſein! In ausgezeichneter Hochachtung und Ver=
ehrung
. Es folgen die Namen der Gemeindeglieder. Der Jubilar
warf in ſeiner Dankrede einen Rückblick auf die Höhe= und Tiefpunkte im
Gemeindeleben der letzten 25 Jahre und ſchloß mit dem Ausdruck der
Hoffnung beim Blick auf die Zukunft. So bildete das letzte Gemeinde=
lied
(158 Vers 1 und 7) Anſporn und Siegel für die kommende Zeit mit
ihren Aufgaben.
r. Von der Bergſtraße, 4. Dez. Bautätigkeit. Allem Anſchein
nach ſcheint ſich im kommenden Frühjahr die Bautätigkeit wieder mehr zu
entfalten; denn überall in unſeren Orten beabſichtigt man, zu bauen.
Das einzige Hemmnis iſt der Geldmangel und die damit verbundenen all=
zu
hohen Zinſen. Dem Wohnungsmangel wäre baldigſt abgeholfen,
wenn dieſes Uebel beſeitigt werden könnte. Gemeinden, Staatsregierung
und Reich müſſen alles aufbieten, damit das Bauen von Wohnhäuſern er=
möglicht
werden kann. Etwas Mittel ſind immer noch vorhanden, nur
müßte die Möglichkeit geboten ſein, zu mäßigem Zinsfuß Geld zu erhal=
ten
. Wird in letzterer Hinſicht nicht ganz energiſch eingegriffen, ſo wird
man noch lange mit der Wohnungsnot zu kämpfen haben.
z. Erzhaufen, 4. Dez. Das erweiterte elektriſche Ortsnetz nach der
Bahn iſt bereits fertiggeſtellt, geſtern abend haben die Straßenlampen
auf der Kreisſtraße zum erſtenmal funktioniert.
* Nierſtein, 2. Dez. Genoſſenſchaftsjubiläum. Der
Landwirtſchaftliche Konſumverein konnte am Samstag
auf eine 50jährige, überaus erſprießliche Tätigkeit zurückblichen. Aus
dieſem Anlaß wurde eine Jubiläumsverſammlung in Nierſtein abgehal=
ten
, zu der über 200 Gäſte erſchienen waten. Den Vorſitz in der Ver=
ſammlung
führte der Direktor des Landwirtſchaftlichen Konſumvereins,
Herr Gg. Jakob Strub, der mit ſeinen einleitenden Worten neben den
zahlreich vertretenen Nachbargenoſſenſchaften die Vertreter des Heſſi=
ſchen
Genoſſenſchaftsverbandes zu Darmſtadt, der Land=
wirtſchaftlichen
Zentralgenoſſenſchaft ſowie der Landesgenoſſenſchaftsbank
begrüßen konnte. Verbandsdirektor Berg vom Heſſiſchen Genorenſchafts=
verband
gab einen Ueberblick über die Geſchichte des Landwirtſchaftlichen
Konſumvereins und behandelte danach in großen Zugen die dem land=
wirtſchaftlichen
Genoſſenſchaftsweſen unmittelbar bevorſtehenden Aufgaben.
Zum Schluſſe ſeiner Ausführungen überreichte der Verbandsdirektor
wertvolle Diplome an den Landwirtſchaftlichen Konſumverein ſelbſt, ſo=
wie
an die Herren J. Solms, Fritz Schneider I. und Gg. Jakob Strub.
Herr Schneider gehörte zu den Gründern der Genoſſenſchaft im Jahre
1874 und iſt das einzige noch lebende Mitglied aus jener Zeit. Herr
Strub iſt ſeit 43 Jahren Vorſtandsmitglied und Direktor und Herr Solms
war ſeit 1880 Mitarbeiter des Vorſtandes und gehörte dieſem danach ſelbſt
an. Der langjährige Rechner Mayer wurde durch Ueberreichung einer
geſchmackvollen Originalradierung des Darmſtädter Maleus Eimer, die
einen mit Kühen pflügenden Bauern darſtellt, geehrt. Bei dem Feſteſſen
und den herrlichen Nierſteiner Weinen löſten die Muſikſtücke einer Main=
zer
Künſtlerkapelle immer neue Begrüßungsanſprachen ab, die faſt ſämt=
lich
in der Zuverſicht ausklangen, dem ländlichen Genoſſenſchaftsweſen
werde es gelingen, ſeinen Mitgliedern die ſchwere Wirtſchaftskriſe über=
winden
zu helfen.
Gießen, 3. Dez. Philipp Köhler=Denkmal. Der be=
kannte
1911 verſtorbene oberheſſiſche Bauernführer Philipp Köhler aus
Langsdorf erhält in aller Kürze in dem hieſigen Vereinslokal des
Bauernbundes, Bahnhofshotel Hopfeld, ein Denkmal in der Form einer
Statue. Das Denkmal war ſchon vor dem Kriege bei Bildhauer Schwarz
in Darmſtadt beſtellt, auch hatte man ſchon Geld dazu geſammelt. Jetzt
hat Abgeordneter Fenchel=Oberhörgern aus dem Nachlaß des verſtorbenen
Künſtlers die Statue gekauft. Die Einweihung ſoll zwiſchen Weihnachten
und Neujahr erfolgen. Das Studentenhaus der Germanen hat Halb=
maſt
geflaggt, denn heute fand die Beerdigung des plötzlich verſtorbenen,
kaum 19 Jahre alten, Studenten Helmut Frey aus Lollar ſtatt. Vor
wenigen Tagen hatte er eine Menſur auszufechten, wobei er einen
ſchweren Schlag über den Kopf erhielt und abgeführt werden
mußte. Er ſtarb in der Klinik anſcheinend an Blutvergiftung infolge
der Menſur.

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Handelskammerwahlen
In den am 28. November 1924 ſtattgehabten Wahlen
für den Wahlkreis Darmſtadt ſind folgende Herren zu
Handelskammermitgliedern gewählt worden.
In der Erwerbsgruppe Induſtrie:
Fabrikant Emil Schenck
Direktor Friedrich May
Fabrikant Louis Merck
Direktor Jakob Lutz
In der Erwerbsgruppe Gro ßhandel:
Kommerzienrat Ludwig Joſeph.
In der Erwerbsgruppe Einzelhandel:
Kaufmann Wilhelm Kalbfuß.
Die Wahlprotokolle nebſt Anlagen liegen von Samstag, den 6. bis
einſchl. Dienstag, den 9. Dezember 1924 auf dem Büro der Handels=
kammer
zur Einſicht der Wahlberechtiaten offen. (inwendungen
gegen die Wahl oder die Gewählten ſind binnen dieſer 3 Tage bei
Vermeidung des Ausſchluſſes bei der Handelskammer ſchriftlich
vorzubringen.
(*15264
Handelskemmer Darmstadt.

[ ][  ][ ]

Seite 8.

Montag, den 8. Dezember 1924,

Numme 341.

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[ ][  ][ ]

Rummer 338.

Freitag, den 5. Dezember 1924.

Seite 9.

Lebenswogen.

48)

Roman von Paul Lindenberg.
Nachdruck verboten.

Aus dem vor dem Hotel ſich erſtreckenden Garten ſcholl ein
Zuruf herauf.
Wolf und Klaus nahten, erſterer rief: Heute noch Raſt in
Raguſa! Der Abt kehrt erſt heute abend aus Spalato zurück.
Morgen zehn Uhr werden wir erwartet! Wollen die Damen
uns nicht, zu einem Bummel durch die Stadt begleiten? Ein
intereſſantes altes Neſt iſt’s!
Daß ſich hinter einem Lorbeergebüſch eine Geſtalt verborgen
hatte und ſich nun leiſe entfernte, hate niemand bemerkt.
Während des Spazierganges berichteten die Freunde viel
von den Schönheiten der Inſel, von der ſie ſoeben zurückgekehrt,
um dem Abt ihre Ankunft zu melden, von der zauberhaften Lage
der Abtei, von dem tiefen Frieden, der dort eine glückliche Heim=
ſtätte
gefunden: Ein kleines Paradies, wie es uns in ſeligen
Träumen erſcheint!
Mein Eiland liegt auf Wellenflur,
Von blauer Adria umſchäumt,
Ein grünes Spielzeug der Natur,
Wie ſich’s die junge Liebe träumt,
zitierte Klaus.
Eigenes Erzeugnis, wie man in Oeſterreich ſagt?, fragte
lachend Tatiana.
Nein, ein ehemaliges k.=k, alſo kaiſerlich königliches, er=
widerte
Klaus. Die Inſel war der Lieblingsſitz des Erzher=
zogs
Maximilian, ſpäteren Kaiſers von Mexiko, der ihr manch
tiefempfundenes Gedicht gewidmet. Und der ihrer ſehnſüchtig
gedacht haben ſoll, als man ihn auf dem öden Felsplateau von
Queretaro zu Tode geführt.
Welche Grundſätze, meinte Wolf, dort das Fdhll des
Friedens mit tiefer Einſamkeit, und hier in Raguſa alles an
beutelüſternen Kampf und lärmendes Streiten gemahnend.
Man war aus der Stadt herausgekommen und betrachtete
von erhöhtem Punkt die gewaltigen Feſtungsanlagen, die ſchroff
in zyklopenhafter Kühnheit und Größe aus den Fluten empor=
ſteigen
, der Wellen wie der Felſen ſpottend, welch letztere ſich
durchbrechen oder über ſie hinwegtürmen, nicht in geſchloſſenen,
ſondern in wechſelvollen, maleriſchen Linien, die Stadt in
engem Ring umgebend. Und überall prangendes Grün mit
märchenhaften blauen und roten Blumen, mit einem wirren

Gerank violetter Glyeinen, die das von goldglitzernden Eidechſen
belebte dunkle Geſtein mit farbigſtem Schleier bekleiden.
Ja, hier können Steine reden, meinte Wolf, ſie erzählen
uns von dem mannhaften Geiſt, der einſt die trutzige Bürger=
ſchaft
dieſer trutzigen Stadt erfüllte, vom Wohlſtand ihrer Be=
wohner
, die regſame kaufmänniſche Beziehungen unterhielten
bis nach Indien und Amerika hin, Schiffe von ungewöhnlicher
Bauart und Größe ausſendend, die ſogar vor den griechiſchen
und türkiſchen Seeräubern ſicher waren, da dieſe die Rache der
waffenklirrenden Republik fürchteten. Heulten die Sturm=
glocken
von den hohen Türmen, mit grellem Klang die Winds=
braut
und das Wogengeprall übertönend, ſo eilten Adlige und
Bürger, Fiſcher und Bauern zu den Waffen; auch die Domini=
kaner
=Mönche, deren Kloſter in feſtungsartigem Bau das eine
Tor beſchirmte, ergriffen Speer und Schwert und richteten die
ungefügen Wallbüchſen auf den nahenden Feind.
Windsbraut und Wogenprall hatten ſich am nächſten Mor=
gen
vereint, als Wolf und Klaus mit Aſta und Tatjana an dem
kleinen, mauerumſchirmten Hafen ſtanden, deſſen Fiſcherboote
und Küſtenfahrer auf den erregten Wellen hin= und hertanzten.
Von den Schiffern war nichts zu ſehen; auch jener, mit dem die
Freunde geſtern die Fahrt für den heutigen Tag verabredet hat=
ten
, ließ ſich nicht blicken.
Was tun? fragte Wolf. Sollen wir bleiben oder die
Fahrt allein wagen? Es ſieht ja gefährlicher aus, als es wohl
iſt, und ich bin an der Oſtſeeküſte aufgewachſen, war ſchon bei
ſchlimmrem Weter draußen
Auch ich verſtehe ein Ruder zu führen, meinte Klaus,
und wenn die Damen
Ich wäre für die Fahrt, rief Aſta ſchnell. Hier kann ich
nicht das Gefühl los werden, daß uns Schlimmes bevorſteht!
Alſo fahren wir, entſchied Wolf, da auch Tatjang einver=
ſtanden
war. In einer guten halben Stunde ſind wir drüben.
Ein biſſel naß dürften wir werden, aber das geniert große Gei=
ſter
nicht, und die liebe Sonne wird ſchon das Trocknen über=
nehmen
. Das Boot ſenden wir zurück, es ſoll uns dann unſere
Sachen aus dem Hotel bringen!
Wolf und Klaus mußten ſich feſt in die Ruder legen, um
den Nachen aus dem Hafen zu führen, gegen den die Wellen
giſchtſpritzend anprallten. Draußen ging es etwas beſſer, aber
auf und nieder ward das Boot geworfen, im wilden Spiel der
Wogen, die des öfteren über das leichte Fahrzeug zu ſchlagen
drohten.
Aſta und Tatjana, eng Arm in Arm, ſaßen auf der mittle=
ren
Bank, vorn hatte Wolf, hinten Klaus ſeinen Platz.

Langſam näherte man ſich der Inſel, deren einer Teil ſla=
ches
Ufer aufwies, wo man gut landen konnte, während der an=
dere
hohe Klippen mit ſchmalen Grotten und felſigen Untiefen
zeigte. Hier tobte brüllend die Brandung, ganze Waſſerberge
gegen die Küſte ſchleudernd, über der ſchreiende Möwen flat=
terten
: Wehe dem Schifflein, das hierher getrieben wurde, es
war rettungslos verloren!
Noch fünf Minuten, ſchrie Klaus den Freundinnen zu,
dann ſind wir geborgen!
Aus einer halben Inſelbucht ſchoß ein Motorboot hervor.
Es hielt direkt auf den Nachen zu.
Was ſoll denn das heißen? fragte ſich Klaus.
Schnell näherte es ſich, ſeinen Kurs nicht ändernd.
Wolf, vorwärts, dann mehr links! rief Klaus.
Auch Wolf hatte das nahende Boot bemerkt.
Es jagte heran.
Vorn, wie zum Sprunge bereit, ſtand ein Maun, deſſen
Mantel im Sturm flatterte, der ihm die Mütze fortgeriſſen.
Die Ruſſen! ſchrie Aſta angſtvoll auf.
Die Spitze des Bootes war auf die Mittelſeite des Kahnes
gerichtet.
Wolf warf ihn mit ungeheurer Anſtrengung herum.
Klaus war aufgeſprungen, in ſtarrer Haltung die Füße auf=
geſtemmt
, die rechte Fauſt geballt, mit den Augen zielend.
Das Boot ſtreifte das Steuer des Nachens und zerſplit=
terte
es.
Klaus ſchleuderte mit ſicherem Wurf.
Er hörte noch einen lauten Knall und ſah eine Feuergarbe,
dann ſchlugen die Wellen über ihm zuſammen.
Der Nachen war gekentert.
Wolf hatte Tatjana, Klaus Aſta umſchlungen, ſie waren
geübte Schwimmer, durch den Giſcht erreichten ſie den Strand.
Tatjana warf ſich über die ohnmächtige Aſta: Aſta, liebſte
Aſta, erwache, wir ſind gerettet!
Aſtas Kleid war zerriſſen, der linke Arm frei ein klei=
nes
braunes Muttermal in der Form eines Kleeblattes zeigte
ſich dort.
Wolf ſtarrte auf dasſelbe: Mein Gott diesmal ſollte
es möglich ſein dieſes Mal meine Schweſter hatte es
Anaſtaſia, rief er laut, Anaſtaſia!
Aſta ſchlug die Augen auf.
Anaſtaſia, wiederholte Wolf ſeinen Ruf, während Klaus
ſanft den Oberkörper der Ruhenden emporrichtete. Anaſtaſia
Anaſtaſia Korf beſinnſt du dich nicht unſer Gut Meſotten
Anaſtaſia, höri mich
(Fortſetzung folgt.)

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Freitag, den 5. Dezember 1924.

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Nummer 338.

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K * * * * * d * N T

Nummer 36

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſie Nachrichten

5. Dezember 1924

*Paul de Lagardes Schriften
fürdas deutſche Volk

gedanken äußert oder um Verbeſſerung unſeres Unterrichtsweſens
ſich bemüht, ob er als Theologe wiſſenſchaftlich auftritt oder als
religiöſer Prophet ſeine Geſichter enthüllt, alle ſeine Beſtrebungen
erwechſen aus einer organiſchen Auffaſſung des Lebens, in der
auch die Auffaſſung des Volkstums und der Perſönlichkeit.

* Dietrich von Bern, von den Amelungen, den Nibelungen und den
Neunen. Von Leopold Weber. Verlag Thienemann, Stuttgart.
Ein köſtliches Buch für unſere Jugend, ſoweit ſie noch, und welcher
echt deutſche Junge wäre das nicht, empfänglich iſt für Heldenſagen aus
Arpätertagen. In einer bisher nicht gewohnten Form ziehen hier dis
Vibelungen, an die Zeit vor ihnen und an den
geſchlochtes herauf. Im Mittelpunkt der Erzäh=
wundervollem
Neichtume an erzähleriſcher
Bern als tragende Figur all der Helden rings=
ich
die ganzen deutſchen Gaue führen, Gunter
nd Etzel, Brunhild und Krimhild, Volker und
deren werden lebendig und mit ihnen ritterliche
Gebräuche der Vorzeit. Ein Geſchenkwerk von

Kaufmänniſcher
und gewerblicher Mittelſtand!

Der deutſche Mittelſtand iſt das Rückgrat des Staates. Aufgabe jeder nationalen Politie
RS doher, imn zu ſchlzen und zu ſarderm.
Die Deutſche Volkspartei
verlangt für den Mittelſtand:
unbedingte Aufrechterhaltung ſeiner Selbſtändigkeit,
ſchärfſte Bekämpfung jeder Sozialiſierung und Kommunaliſierung,
Förderung jeder ehrlichen Arbeit, darum Berückſichtigung des Gewerbes
bei der Vergebung von Reichs= und Staatsaufträgen, Anerkennung der
Kalkulationen der Fachverbände, Schaffung der Reichshandwerksordnung,
Abkehr vom Dogma des Achtſtundentages,
Belebung der Bautätigkeit mit dem Endziel der freien Wohnungswirtſchaft,
Abbau der Regiebetriebe von Reich, Ländern und Gemeinden,
Aufhebung der Wucher=Sondergeſetzgebung.
Vereinfachung und Reform der Steuergeſetzgebung.
Schutz des berechtigten Mehrertrages, Anreiz zur Steigerung der Produktion,
die indirekten und Beſitzſteuern für das Reich,
die Einkommenſteuer für die Länder,
Zuſchläge zur Einkommenſteuer und die Realſteuern (Grund= und Gewerbeſteuer)
für die Gemeinden,
Belaſtung jeden außerhalb des berufsmäßigen Warenverkehrs ge=
ſchehenden
Warenvertriebs (bei Behörden, Induſtrie= uſw. Unternehmungen) mit
ſämtlichen Steuern und Abgaben, mit denen Einzelhandel, Handwerk. und Gewerbe
belaſtet ſind. Die Steuergeſetzgebung muß mehr, als es bisher geſchehen iſt, die
wirtſchaftlich Schwachen im Mittelſtand ſchonen. (Antrag der Deutſchen
Volkspartei im Reichstag vom 22. 2. 1924.)
Anwendung aller beſtehenden Kontrollen auf den Straßen= und Hauſierhandel.

höne Literatur

Im Heſſiſchen Landtag
beantragte die Deutſche Volkspartei:
1. die Sätze der Gewerbeſteuer um die Hälfte herabzuſetzen,
2. die Sonderſteuer vom Gebäudebeſitz in Wegfall zu bringen.
Als einzige Partei des Landtages hat die deutſche Volkspartei gegen die ungerechte
Sonderbeſteuerung des kaufmänniſchen und gewerblichen Mittelſtandes geſtimmt.

der deutſchen Entwicklung. Die verblüffende Vielſeitigkeit von
Lagardes Welt= und Staatsauffaſſung iſt ſelbſt nur aus einer
einheitlichen Grundanſchauung zu verſtehen, nicht etwa ein Zeichen
ſcharakterlos wetterwendiſchen Weſens. Ob er politiſche Reform=

US

Reichsdrudke
ist kaum mehr denkbar
Alle erschienenen Blätter mit wenigen
Ausnahmen finden Sie stände vorrätig bei
Heinrich Schroth, vormals Karl Buchner
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Gerrg erfer, vterfeit in weir
neuen Hebriden und Santa=Cruz=Inſeln mit 132 Abbildungen auf
Tafeln und zwei Karten. Verlag Strecker und Schröder, Stuttgart.
Es iſt dieſes die zweite Auflage des umfangreichen Werkes, das Spei=
ſer
1913 in einem anderen Jerlag erſcheinen ließ. 11 Jahre liegen alſo
zwiſchen dem Erſcheinen des Buches und der heutigen Neu Auflage. 11
Jahre voll bedeutſamſter Umwälzung. Es war alſo notwendig, daß der
Verfaſſer in ſeinem Vorwort auf dieſe Tatſache hinwies, denn ſeine
Reiſeſchilderungen beziehen ſich auf die Zeit ſeines Beſuches 191012.
Dieſe Einſchränkung ſoll natürlich keinerlei Einſchränkung in der Aner=
kennung
dieſes umfaſſenden und an ſich auch heute noch ausgezeichneten
Werkes ſein, das viel mehr gibt, als die bloßen Schilderungen einer
Reiſe in unerforſchte oder doch wenig bekannte Gegenden. Wir Deut=
ſchen
werden ſo bald keine Gelegenheit zu Forſchungsreiſen mehr finden,
darum iſt es notwendig, das was deutſche Forſcher ehedem geleiſtet haben,
der Welt immer wieder vor Augen zu führen, denn vieles iſt ja grund=
legend
geblieben für die Forſchungen aller anderen Völker, die heute
gar zu leicht und gar zu eilig das uns widerrechtlich genommene als
eigenes hinſtellen, unſere Erfolge als die ihrigen ausgeben. So iſt dieſes
Buch mit ein ſtarker Bauſtein an der deutſchen Kultur und muß als ſol=
cher
gewürdigt werden. Es iſt aber außerdem eine hochintereſſante Lek=
türe
. Vielfach ſpannend, immer belehrend, Wiſſen erwveiternd für Jung
gt.
und Alt.

Sturz auf die Erde. Verlag Frdr, Lintz, Trier.
n Alltag, oder auch das Schickſal eines Alltags=
un
iſt es letzten Endes, was Wilhelm Lehmann
zt, das er ſelbſt nicht Roman nennt. Wilhelm
ant ein Dichter von herrlichſter deutſcher Ori=
zurzelt
im Leben, tief im Menſchlichen und iſt
s blühende Dichternatur, daß ſeine Werke tief
aſchen appellieren und hier auch Wurzeln grei=
das
unſchuldige reine Gewächs der Natur und
inem Dichterauge oft das Kind.

mark, in deutſcher Ueberſetzung von Victor
h. Verlag, Berlin SW. 61.
oit, dem meiſtgeleſenſten Romanſchriftſteller des
wird immer Aufmerkſamkeit erwecken. Dieſes
* uns Deutſche ein beſonderes Anrecht auf In=
ſchland
ſpielt, in dem Deutſchland unmittelbar
phantaſtiſche dunkle Begebenheit ſpielt ſich an
fürſtenhof ab und das iſt der Kunſtgriff des
ſerkes bleibt dunkel und unaufgelöſt bis zum
zie Benoit ſich in deutſchen Zuſtänden beſchlagen
ht noch, wie gerecht und unparteiſch er deutſche
ilen weiß.
de für Bücherfreunde! Der Deutſche Meiſter=
inchen
, Reſidenzſtraße 10, hat zugunſten ſeiner
ide Preisermäßigung beim Deutſche Meiſter=
Verlag erſchienen Bücher der Deutſchen Mei=
Volksſchichten in die Lage verſetzt werden, zu
für ſich oder zu Geſchenkzwecken einige oder
tſche Meiſter=Reihe zu erwerben. Nun können
Meiſter, die in beſonders ſchönem und dauer=
en
ſind, zu dieſem Weihnachtsfeſt ſelbſt in das
inden, und das wunderbane Erbe offenbaren,
hter und Denker hinterlaſſen haben. (Wer noch
e die Bedingungen ſofort bei der oben angege=
ſervorgehoben
muß werden, daß der Deutſche
er Gemeinſchaft mit dem Sortimentsbuchhandel
eine vornehmſte Pflicht hält, ihn nicht auszu=
e
Inſel der verlorenen Schiffe. Karl Ehrlich,
ſcher Senſationsroman, der nach Verfilmung
ſucher des U T. haben den Film geſehen. Sie
yſtens als Erinnerungswerk daran betrachten
el mehr, als der Film ſagte, wenngleich dieſem
fſehen erregendſte Romanerfolg beſchieden war.
ptung nicht nachprüfen, wenn ſie aber zutrifft,
s für die geiſtige Einſtellung des amerikaniſchen
ten. Den Anforderungen, die auch der deutſche
gariſcher Hinſicht an einen Roman ſtellt, iſt es
ginelſte an dem Buch iſt, wie vieles in Amerika,
n Senſation liebt und die, wenn auch unwahr=
ntwicklung
aufgefallener Ideen, dem wird die
riedigung geben.
St.
minalinſpektor Dr. Stretter. Eine Polizeige=
Romanreihe Schattenbilder des Lebens, Ver=
n
. Berlin W. 57, Potsdamer Str. 96. 2 Mk.,
ählung iſt die Polizei. Von der vielumſtrit=
egterzenſur
, nimmt die ſtraffe Handlung ihren
r einer jungen Schauſpielerin als entſchleierte
verden. Draſtiſch geſtaltet erſcheinen Mitglieder
Maler und Bildhauer bei der Arbeit und in
borgene Fäden ſpinnen, ſich zu Hehlern und
en Quartienen und Verbrecherwinkeln. In die
ſammenſtöße der Polizei mit Großkaufleuten,
ten wird der Leſer eingeführt.
n?! Der Roman eines Verteidigers (in der
hattenbilder des Lebens Verlag von Oto Lieb=
ſotsdamer
Str. 96. 4 Mk., vornehm geb. 5 M.).
jalter Bloem bedarf keiner Empfehlung. Dies
der verdient wegen ſeiner Eigenart beſondere
er bisher vorwiegend durch ſeine vaterländiſchen
, ſo hat er hier einen Kriminalfall zu einem
: Ein großer Berliner Chirurg, hat ſich er=
ter
Brief an ſeine blühendſchöne junge Gattin
cht vor der herannahenden Geiſtesumnachtung!
Witwe verhaftet. Ihre Zofe bezichtigt ſie un=
ihrem
Manne den Todesentſchluß und den zu
nten Brief in der Hypnoſe ſuggeriert. In
an einen ihrer Verehrer, einen Rechtsanwalt.
Pfade eines Kriminalverfahrens, deſſen Wech=
eberhafter
Spannung nicht eine Sekunde los=
rzählung
bis zur dramatiſchen Schwurgerichts=
ſung
des Rätſels.
am Meer. Roman. Verlag von Joſ. Köſel
G., Verlagsabteilung Kempten.
ſt wie St. Georg und doch voll Weichheit und
lill Jeß. kühl, rein und doch voll verhaltener
ſehnſüchtiger Unraſt, wie das Meer, dem ſie ſich
dem ſie ſich hingibt mit einer inbrünſtigen,
unnennbares Drängen iſt in ihr nach irgend=
langen
ins Grenzenloſe das ſie nicht ruhig ſein
nilie, in dem reichen, von Tradition getragenen
fen, in der ſorgenden Güte ihrer ſtolzen, tüchti=
hen
Anhänglichkeit der Geſchwiſter, in der Liebe
htigen blonden Frieſenjungen Claus Anderſen.
erendes geht von dieſem Roman aus, von der
r Darſtellung, die jedes Geſchehnis auf eigen=
n
. zu durchdringen, zu bertiefen weiß, von der
t mancher Szenen, Situationen, die zuweilen
und verſchwinden. Dadurch gewinnt das Ganze
eine Inbrunſt, die mitreißt und die Seele in
den Bannkreis der Dichterin zwingt.

Da
Ur
Soeben erſchienen
und in allen Buchhandlungen zu haben:
HANS DANG: DAEWELLB
Vier Erzählungen
(broſchiert 3. Mk. / gebunden 4. Mk.)
Verlag der C. F. Winterſchen Buchdruckerei
Darmſtadt.
Von Liebe und Krieg iſt in dieſem Buch die Rede, aber in einer Sprache, die einem auf=
horchen
läßt und zu gtemloſen Tauſchen zwingt, ſelbſt wenn darſe= garnſchte geſchehen würde,
als was wir ſelbſt irgendwann einmal erlebt haben. Ein ſtarkes Talent
hat dieſe Erzählungen ge ormt.
(t6set

[ ][  ][ ]

Freitag, den 5. Dezember 1924.

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Frenkfurt a. M.

Seite 10.

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Nummer 338.

Erreicht

hat die Deutſche Volkspartei durch ihre verantwortungsbewußte politiſche
Arbeit bereits:
die Feſtigung der Währung und damit die Rettung des Mittelſtandes vor gänz=
lichem
Ruin,
eine vorher nicht gekannte Sparſamkeit der Verwaltung im Reich,
Abkehr vom ſchematiſchen Achtſtundentag (Verordnung über die Arbeitszeit),
Einſchreiten gegen übermächtige Kartelle (Verordnung gegen Mißbrauch wirt=
ſchaftlicher
Machtſtellungen),
Aufhebung der Wuchergerichte,
Aufhebung der Strafbefehle für geringfügige Preisvergehen während
des Währungsverfalls.

Auf ſteuerlichem Gebiet

iſt durch Anträge der Deutſchen Volkspartei im Reichstag
die Umſatzſteuerpflicht der Konſumvereine aufrechterhalten, die Gewerbe=
beſteuerung
der Fabrik=Konſumanſtalten erfolgt,
das Gaſtwirtsgewerbe vor der Schankverzehrſteuer bewahrt.

Mittelſtand aufgepaßt!

Die Wirtſchaftspartei hat wohl große Verſprechungen gemacht, aber nichts
gehalten. Hat die Wirtſchaftspartei Wirtſchaftspolitik getrieben? Nein, ſie zer=
ſplitterte
die Kraft des Bürgertums und verfiel der grundverkehrteſten Parteipolitik. Im
wichtigen volkswirtſchaftlichen Ausſchuß des Reichstages hatte ſie heinen Vertreter, da ſie zu
ſchwach war. Sie hat noch nicht einmal Zeit gefunden, ihre Forderungen für das bedrängte
Handwerk in einem Reichstagsantrag zur Sprache zu bringen. Die von der Deutſchen
Volkspartei im Reichstag und Landtag geſtellten Anträge halfen dem Mittelſtand.

Die Deutſche Volkspartei vertritt eine zielſichere, nationale Außenpolitik
ohne Illuſionen und volksvernichtende Experimente,
eine poſitiv gerichtete Wirtſchaftspolitik, die den Sozialismus mit der Tat
niederhält und die Phraſen verabſcheut.
Der Reichstag mußte aufgelöſt werden, weil Demokraten und Zentrum eine dauer=
hafte
bürgerliche Regierung verhindert haben. Wir wollen keine Regierungskriſen, ſondern
brauchen eine arbeitsfähige Mehrheit im Reichstag. Darum auch keine Zerſplitterung,
wie ſie die Wirtſchaftspartei betreibt! Die Deutſchvölkiſchen lehnen jede poſitive par=
lamentariſche
Tätigkeit ab und ſind von marxiſtiſchen Gedanken durchſetzt. Das ſchwerringende
Bürgertum, der parteiegoiſtiſchen Zänkereien müde, ſetzt ſeine Hoffnungen auf eine ſtarke

Liſte
Deutſche Volkspartei

Landtag

[ ][  ][ ]

K * * * * * * d * D 7

Nummer 36

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

5. Dezember 1924

4Paul de Lagardes Schriften
fürdas deu ſche Volk
Von Prof. Dr. phil. h. e. Karl Berger.
Paul de Lagarde (182791), der eigentlich Bötticher hieß
und aus mehreren bedeutſamen Beweggründen den Namen ſeiner
väterlichen Familie gegen den der mütterlichen, aus Lothringen
ſtammenden aufgegeben hat, iſt in der gelehrten Welt als eine
der außerordentlichſten Geſtalten ſeiner Zeit bekannt: die Wiſſen=
ſchaft
dankt ihm auf den allerverſchiedenſten Gebieten Großes,
er gilt als Bahnbrecher und Pfadweiſer, als Erneuerer und Ver=
jünger
in vielen Zweigen der Theologie und der Erforſchung der
torientaliſchen Sprachen und Literaturen. Doch nicht von dieſem
La arde, dem Mann der gigantiſchen Arbeiten und Pläne, der
mach Ulrich von Wilamowitz Worten an ſeinem Grabe an Arbeits=
Tuſt und Arbeitskraſt alles weit hinter ſich ließ, der in mehr
Sprachen Texte druckte, als in welchen alle ſeine Amtsgenoſſen
auch nur buchſtabieren konnten, nicht von dieſer Zyklopenarbeit
eines Gelehrtenrieſen ſoll hier die Rede ſein, nicht von dem, der in
ärgend welchen Vergangenheiten lebte, ſondern von dem deutſchen
PPropheten, der um die Zukunft ſeines Volkes gerungen hat und
mnit ſeinem Volke durch allen Wandel und Wechſel der Zeiten,
ein Ewig=Lebendiger, weiter wandern wird.
Ein mahnender und warnender Seher iſt er vor allem als
PPolitiker, als religiöſer Denker und Neuerer und als Volks=
erzieher
geweſen. Prophetenart aber iſt es, mit dem jeweils herr=
Iche den Geiſt Krieg zu führen, mit allem, was modern und un=
bedingt
fortſchrittlich ſich gebärdet, in Fehde zu leben und über
allem, was dem Heile des Volkes zuwider iſt, das Richtſchwert
su ſchwingen. Wie alle großen Propheten trägt auch Lagarde
Ein Bild all des Guten und Herrlichen, was er an ſeinem Volke
aveiß und ihm wünſcht, in ſeinem Bewußtſein, und an dieſem
ähm vorſchwebenden Ideal wird die Gegenwart, die Wirklichkeit
gemeſſen, nach ihm ſoll die Zukunft geſtaltet werden. Ausglei=
Ehungen und Vermittlungen haben da keine Geltung, denn die
ihres Zieles ſicheren Seher ſind alles, nur keine Kompromiß=
maturen
. Sie ſtehen über ihrer Zeit und außerhalb aller Par=
teien
. Keiner Richtung zugehörig, werden ſie kraft ihrer Viel=
Feitigkeit doch von den verſchiedenſten Seiten in Anſpruch ge=
niommen
. Lagarde, der Todfeind einer alle wahre Freiheit aus=
ſchließenden
Demokratie und des perſönliches Verantwortungs=
gefühl
ertötenden Parlamentarismus, er, der Vertreter monar=
Ehiſch=ariſtokratiſcher Anſchauungen, wurde doch auch von den So=
Sialiſten geſchätzt wegen ſeiner freimütigen Kritik an Fürſten und
SAldel, an Kirchen und Bürokraten. Ein Volk iſt nur frei, wenn
es aus lauter Herren beſteht, aus Herren bis in die unterſten
Schichten der Nation hinab, ſolche Worte müſſen auch im ſozia=
liſtiſchen
Herzen einen Widerhall finden, ebenſo wie die ſcho=
nrungsloſe
Brandmarkung der hoch= und höchſtadeligen, ſittlich
werlumpten Genoſſen der Geldmänner oder jener entarteten
chochbetitelten Jugend, welche mit Tänzerinnen, Rennpferden
nind dem Tempel Moſis die Gott und ihrer Nation gehörigen
Kräfte und Mittel vergeudet und irgendwo 3 1a suite geführt
ſavird‟. Es war kein Zufall, daß der deutſch=öſterreichiſche ſozial=
bemokratiſche
Politiker Engelbrecht Pernerſtorfer zu den entſchie=
Henſten Verehrern Lagardes gehörte. Aber auch ernſte Konſer=
wative
und wahrhaft freigeſinnte Liberale mußten ſich trotz aller
Kritik des Mannes freuen, der der Einſicht Ausdruck gab, daß an
ſich, fern allem Parteigetriebe, Konſervatismus und Liberalismus
nnur verſchiedene Seiten derſelben Liebe zum Vaterland ſeien:
die einen ſollen dafür ſorgen, daß nichts Wertvolles ſein Daſein
werliere; den anderen ſoll es am Herzen liegen, daß allem neu
ſproſſenden Guten Raum, Licht, Luft und Wärme gewährt werde,
ſich zu erproben. Hat ſich das Neue bewährt, ſo geht es aus der
PPflege der Liberalen in die der Konſervativen über. Inſofern
alſo der Liberalismus die notwendige Ergänzung des Konſer=
watismus
bildet, müßte ein wirklicher Staatsmann zugleich konſer=
wativ
und liberal ſein.
Als religiöſer Neuerer und Prophet hat Lagarde auf allen
Seiten Auſtoß erregt, aber auch überallhin nachhaltige Anregun=
gen
gegeben. Die Katholiken fühlten ſich zu ihm hingezogen durch
Reine ſcharf kritiſche Stellung zum lutheriſchen Proteſtantismus,
Durch ſeinen von der Romantik geſtärkten Sinn für ehrwürdige
Tradition, für Einheit der Kirche durch die Jahrhunderte hin=
Durch und über die Länder hinweg, für Marien= und Heiligen=
werehrung
. Katholiſchen Moderniſten und Proteſtanten ſtand er
gleich nahe mit ſeinerAblehnung der Verquickung von Religion und
Wolitik, eines Machtſtrebens, das Lagarde beſonders im Feſuitis=
nnus
wirkſam ſah. Daher die weitgehende Uebereinſtimmung, in
Der ſich Lagarde mit dem großen katholiſchen Gelehrten Franz
Eaver Kraus zuſammenfand; beide begegneten ſich in der Ueber=
Beugung, daß jede Sanierung unſerer kirchlichen Verhältniſſe
Bon einer geläuterten Einſicht in den hiſtoriſchen Prozeß der kirch=
Uichen Entwicklung ausgehen muß, beide wollten die Kirche ganz
mauf die Herrſchaft über die Seelen beſchränkt ſehen, beide hofften
auf einen dereinſtigen Wiederzuſammenſchluß der durch die Refor=
mnation
Getrennten und träumten von einer Neugeburt der Kirche
aus germaniſchem Geiſte heraus. Die Proteſtanten aber ſtreckten
Die Hände nach dem Manne aus, in dem ſie echt proteſtantiſches
FFühlen und Denken verkörpert ſahen, das ſich gerade in ſeinem
mutigen Drängen auf Neubegründung unſeres religiöſen Lebens
rundgebe. Gläubige Evangeliſche und gut gut katholiſche Chriſten
Freuten ſich gemeinſam ſeiner warmherzigen, gotterfüllten Fröm=
unigkeit
, wie denn F. X. Kraus bekennt, dieſer Erzketzer ſei
ſicher eine der gottesfürchtigſten Naturen geweſen, denen er je
auf dieſer Erde begegnet ſei.
Lagarde gehört zu den entſchiedenſten Verkündern des völ=
Eiſchen Gedankens. Kein Wunder, daß dieſe Bewegung in ihm
fihren geiſtigen Führer und Helden feiert, daß die Jugend ihm
Zujubelt als dem Bahnbrecher einer geiſtigen und ſittlichen Er=
meuerung
. Aber der Erbe Herders, Arndts und Fichtes, der von
einer neuen nationalen Erziehung eine deutſche Wiedergeburt
erhofft und deshalb alle dem Deutſchtum ſchädlichen Elemente
bekämpft, iſt doch auch der Vertreter eines echt deutſchen Univer=
Nalismus, dem nichts Menſchliches fremd und alles Große der
Erde verehrenswert iſt. Nur eines verlangt er auch dabei: feſtes
Verwurzeltſein im Boden des eigenen Volkstums, im Boden
Der deutſchen Entwicklung. Die verblüffende Vielſeitigkeit von
Dagardes Welt= und Staatsauffaſſung iſt ſelbſt nur aus einer
einheitlichen Grundanſchauung zu verſtehen, nicht etwa ein Zeichen
aharakterlos wetterwendiſchen Weſens. Ob er politiſche Reform=

hne
aus

Reichsdrucke
ist kaum mehr denkbar
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Heinrich Schroth, vormals Karl Buchner
Rheinstrasse 15
14390a
Hofbuchhandlung

gedanken äußert oder um Verbeſſerung unſeres Unterrichtsweſens
ſich bemüht, ob er als Theologe wiſſenſchaftlich auftritt oder als
religiöſer Prophet ſeine Geſichter enthüllt, alle ſeine Beſtrebungen
erwechſen aus einer organiſchen Auffaſſung des Lebens, in der
auch die Auffaſſung des Volkstums und der Perſönlichkeit,
der Nationalität und der Individualität, ihre religiös begründete
Stelle hat.
Von da aus erkannte Lagarde viel früher und tiefer als ſeine
Zeitgenoſſen die Schwächen und Fehler des neugegründeten glän=
zenden
deutſchen Kaiſerreiches. Er durchſchaute es als ein ſeelen=
und religionsloſes Inſtrument zur Verwirklichung wirtſchaftlicher
und äußerlicher politiſcher Macht und ſah mit Sorge und Erbit=
terung
die Gefahren voraus, die der deutſchen Seele aus dieſer
Veräußerlichung des öffentlichen Lebens drohten. Die Schuld
ſah er auf allen Seiten, oben und unten, bei Regierenden und
Regierten. Die Führenden zu warnen und ſeinem Volk zu hel=
fen
, darauf war Lagardes Lebensarbeit hauptſächlich gerichtet,
und er vergaß ſie auch da nicht, wo er vom Leben entfernte wiſ=
ſenſchaftliche
Wege wandelte. In vielem hat er ſich als ein lei=
der
nur allzu wahrer Prophet erwieſen: die Gegenwart, in der
das deutſche Volk tatſächlich das Opfer jenes Verrates an ſeiner
Seele geworden iſt, gibt dem düſteren Seher recht. Seine Worte
ſind daber heute zeitgemäßer denn je, weil er nicht nur das Un=
heil
ſieht und deutet, ſondern auch die Wege zum Heile weiſt.
So iſt es als ein glückliches Ereignis zu begrüßen, daß der Ver=
lag
J. F. Lehmann in München Lagardes Mahnungen und Wei=
ſungen
durch eine neue zweibändige Ausgabe der Allgemeinheit
wieder zugänglich gemacht hat. Band 1 behandelt die auch bis=
her
ſchon zugänglichen Deutſchen Schriften, während
Band 2 unter dem Titel Ausgewählte Schriften eine
vorzügliche Auswahl aus den übrigen Veröffentlichungen Lagar=
des
trifft. Der Herausgeber, Paul Fiſcher, hat es verſtanden,
dieſe vielfach in wiſſenſchaftlichen Sammelwerken zerſtreuten oder
an ganz entlegenen Orten verſteckten Kundgebungen ſo zuſam=
menzuſtellen
, daß ſie ein vollſtändiges Bild des Mannes und
ſeiner Abſichten geben. Jeder Deutſche, einerlei welcher religiöſen
oder politiſchen Richtung, kann daraus lernen, jeder Aufrichtige
wird an der unbeſtechlichen Wahrheitsliebe des großen Bekenners
ſeine Freude haben. Die Ausgabe iſt auch äußerlich ſchön und
handlich: ſchmucke Leinenbände, klarer Druck auf holzfreiem Pa=
vier
, dazu die notwendigen Namen= und Sachverzeichniſſe. Der
Preis der beiden, auch einzeln käuflichen Bände iſt gewiß nicht
hoch: geheftet je 5 Mark, gebunden 6,50 Mark. Die ſchönſten Auf=
ſätze
aus den Deutſchen Schriften. (Die große Internationale,
Ueber das Verhältnis des deutſchen Staates zur Theologie, Kirche
und Religion der Zukunft, Ueber die Klage, daß der deutſchen
Jugend der Idealismus fehle) ſind auch als Sonderdrucke zum
Preiſe von 60 Pfg. bis 1 Mark zu haben. Mögen recht viele
Deutſche das Mahnwort des Dichters Chriſtian Morgenſtern
beherzigen:
Zu Niblum will ich begraben ſein,
Am Saum zwiſchen Marſch und Geeſt.
Zu Niblum will ich mich raſten aus
Von aller Gegenwart.
Und ſchreibt mir dort auf mein ſteinern Haus
Nur den Namen und leſt Lagarde!
Ja, nur die zwei Dinge klein und groß:
Dieſe Bitte und dann meinen Namen bloß,
Nur den Namen und leſt Lagarde!

Zugendſchriften, Bilderbücher
Neue Jugendbücher. Der Verlag J. P. Bachem, Köln am Rhein
legt zwei neue Tugendſchriften vor. Erzählungen für das kleine Volk,
die, ſchlicht und luſtig, ernſt und heiter, geeignet ſind, ſich die Herzen der
Jungen beiderlei Geſchlechts zu erobern. ,Bellini’s Kinder von
Caroline Waldau iſt eine Erzählung von kindlicher Naivität, aber
friſch und flott geſchrieben und in feiner Charakteriſtik der kleinen und
großen Menſchen die darin leben. Im Grunde eine Erziehungslehre in=
ſofern
, als wichtige Fingerzeige gegeben werden, wie Kinder verſchie=
dener
Veranlagung verſchieden behandelt werden müſſen, jedoch ſo, daß
dem kleinen Leſer dieſes erzieheriſche Moment in keiner Weiſe zum Be=
wußſein
kommt. In Beppo und ſeine Freunde gibt
Caroline Waldau gewiſſermaßen eine Fortſetzung des vorhergenann=
ten
. Die kleinen Freunde lernt der Leſer in ſeiner weiteren Entwicklung
kennen, auch dieſes Buch iſt ſo friſch und vielfach ſpannend geſchrieben,
daß auch Erwachſene in der Lektüre eine Stunde der Erholung finden.
Parzival, der Gralsſucher. Erzählung nach Wolfram von Eſchenbach,
von Gerhard Hennes. Verlag J. P. Bachem, Köln a. Rh. Mit
feinem Takt und ausgezeichnetem Erzählertalent iſt hier Wolfram von
Eſchenbach nachgefühlt und der modernen Jugend näher gebracht wor=
den
. So iſt eine Lektüre enſtanden voller Spannung und lyriſcher
Schönheit, ſo recht geeignet, Jungen das Herz und das Gemüt zu öffnen
für die alte deutſche Sache, für den Gralsſucher, der ja auch heute wie=
der
, wenn auch in anderer Form in unſerer Jugend umgeht.
st.
Leo Tolſtoi: Drei Märchen. Uebertragen von Alexander Eliasberg und
Pawel Barchan. Mit vier farbigen Vollbildern nach Originglaquarel=
len
und zehn Schwarzweiß=Zeichnungen und Buchſchmuck von Fritz
Löwen. Herz=Verlag A.=G., Wien=Leipzig 1925. Großoktav, 58 S.
Ganzleinen.
Die illuſtrierte Märchenreihe des Herz=Verlages, in der A. von Ar=
nim
: Fürſt Ganzgott und Sänger Halbgott, O. Wilde: Drei Märchen,
Ch. Dickens: Das Heimchen am Herd erſchienen ſind, hat ſich dem Auge
und der Erinnerung des Leſers eingeprägt. Die drei bis vier Bogen
ſtarken Bände, in elegantem Hochformat, ſorgfältig gedruckt, mit bunten
Vollbildern und reichem Buchſchmuck, von erſten Künſtlern illuſtriert und
geſchmackvoll gebunden, wurden bisher von Preſſe und Publikum mit
einſtimmigem Beifall aufgenommen.
Nun wurde die Reihe um einen weiteren Band vermehrt: Leo
Tolſtoi: Drei Märchen. Es iſt eine Neuheit, Tolſtoi als Märchen=
dichter
zu ſehen, und entſpricht doch ſo ſehr dem Weſen ſeiner Er=
zählungskunſt
. Die einfache Handlung, die einfachen Leute, das Mit=
ſpielen
von Himmel und Hölle und die Verklärung zum Schluß ſind
die Märchenhandlung zu dem wunderbar ſchlichten und innigen Märchen=
ton
in der Sprache, den die beiden rühmlichen Ueberſetzer ausgezeichnet
bewuhrt haben. Dazu kommt noch Tolſtois tiefe Religiöſität und ſein
ernſthafter Humor.
Wir ſind überzeugt, daß auch dieſer Band, auf blütenweißem Papier.
in der charakteriſtiſchen Schwabacherfraktur gedruckt und in erdbraunes
Leinen gebunden, die gleiche Anerkennung finden wird, wie die bis=
herigen
Bände der illuſtrierten Märchenreihe.
* Südſee, Urwald, Kannibalen, von Felis Speiſer, Reiſen in den
neuen Hebriden und Santa=Cruz=Inſeln mit 132 Abbildungen auf
Tafeln und zwei Karten. Verlag Strecker und Schröder, Stuttgart.
Es iſt dieſes die zweite Auflage des umfangreichen Werkes, das Spei=
ſer
1913 in einem anderen Jerlag erſcheinen ließ. 11 Jahre liegen alſo
zwiſchen dem Erſcheinen des Buches und der heutigen Neu Auflage. 11
Jahre voll bedeutſamſter Umwälzung. Es war alſo notwendig, daß der
Verfaſſer in ſeinem Vorwort auf dieſe Tatſache hinwies, denn ſeine
Reiſeſchilderungen beziehen ſich auf die Zeit ſeines Beſuches 191012.
Dieſe Einſchränkung ſoll natürlich keinerlei Einſchränkung in der Aner=
kennung
dieſes umfaſſenden und an ſich auch heute noch ausgezeichneten
Werkes ſein, das viel mehr gibt, als die bloßen Schilderungen einer
Reiſe in unerforſchte oder doch wenig bekannte Gegenden. Wir Deut=
ſchen
werden ſo bald keine Gelegenheit zu Forſchungsreiſen mehr finden,
darum iſt es notwendig, das was deutſche Forſcher ehedem geleiſtet haben,
der Welt immer wieder vor Augen zu führen, denn vieles iſt ja grund=
legend
geblieben für die Forſchungen aller anderen Völker, die heute
gar zu leicht und gar zu eilig das uns widerrechtlich genommene als
eigenes hinſtellen, unſere Erfolge als die ihrigen ausgeben. So iſt dieſes
Buch mit ein ſtarker Bauſtein an der deutſchen Kultur und muß als ſol=
cher
gewürdigt werden. Es iſt aber außerdem eine hochintereſſante Lek=
türe
. Vielfach ſpannend, immer belehrend, Wiſſen erwveiternd für Jung
gt.
und Alt.

* Dietrich von Bern, von den Amelungen, den Nibelungen und den
Neunen. Von Leopold Weber. Verlag Thienemann, Stuttgart.
Ein köſtliches Buch für unſere Jugend, ſoweit ſie noch, und welcher
echt deutſche Junge wäre das nicht, empfänglich iſt für Heldenſagen aus
Urvätertagen. In einer bisher nicht gewohnten Form ziehen hier die
Erinnerungen an die Nibelungen, an die Zeit vor ihnen und an den
Untergang dieſes Heldengeſchlachtes herauf. Im Mittelpunkt der Erzäh=
lung
bielgeſtalten und in wundervollem Neichtume an erzähleriſcher
Form, ſteht Dietrich von Bern als tragende Figur all der Helden rings=
um
, deren Schickſale durch die ganzen deutſchen Gaue führen, Gunter
und Hagen, Siegfried und Etzel, Brunhild und Krimhild. Volker und
Dankwart, und all die anderen werden lebendig und mit ihnen ritterliche
und fürſtliche Sitten und Gebräuche der Vorzeit. Ein Geſchenkwerk von
beſondenen Wert.

Schöne Literatur

Wilhelm Lehmann: Der Sturz auf die Erde. Verlag Frdr. Lintz, Trier.
Ein Roman aus dem Alltag, oder auch das Schickſal eines Alltags=
menſchen
, denn ein Roman iſt es letzten Endes, was Wilhelm Lehmann
in dieſem Büchlein bringt, das er ſelbſt nicht Roman nennt. Wilhelm
Lehmann wurde mit Recht ein Dichter von herrlichſter deutſcher Ori=
ginalität
genannt. Er wurzelt im Leben, tief im Menſchlichen und iſt
doch eine ſo feine abſeits blühende Dichternatur, daß ſeine Werke tief
an das Innerſte im Menſchen appellieren und hier auch Wurzeln grei=
fen
. Er ſieht im Kinde das unſchuldige reine Gewächs der Natur und
ſieht im Menſchen mit ſeinem Dichterauge oft das Kind.
st.
Pierre Benoit: Königsmark, in deutſcher Ueberſetzung von Victor
Auburtin. Kurt Ehrlich, Verlag, Berlin SW. 61.
Ein Werk von Benoit, dem meiſtgeleſenſten Romanſchriftſteller des
gegenwärtigen Frankreich, wird immer Aufmerkſamkeit erwecken. Dieſes
neue Buch hat gerade für uns Deutſche ein beſonderes Anrecht auf In=
tereſſe
, weil es in Deutſchland ſpielt, in dem Deutſchland unmittelbar
vor dem Kriege. Eine phantaſtiſche dunkle Begebenheit ſpielt ſich an
einem kleinen deutſchen Fürſtenhof ab und das iſt der Kunſtgriff des
glänzend geſchriebenen Werkes bleibt dunkel und unaufgelöſt bis zum
Schluß. Erſtaunlich iſt, wie Benoit ſich in deutſchen Zuſtänden beſchlagen
zeigt, erſtaunlicher vielleicht noch, wie gerecht und unparteiſch er deutſche
Geſinnungsart zu beurteilen weiß.
Eine Weihnachtsfreude für Bücherfreunde! Der Deutſche Meiſter=
Bund, Geſchäftsſtelle München, Reſidenzſtraße 10, hat zugunſten ſeiner
Mitglieder eine bedeutende Preisermäßigung beim Deutſche Meiſter=
Verlag auf die in dieſem Verlag erſchienen. Bücher der Deutſchen Mei=
ſter
erwirkt, damit alle Volksſchichten in die Lage verſetzt werden, zu
dieſem wohlfeilen Preiſe für ſich oder zu Geſchenkzwecken einige oder
alle Bände aus der Deutſche Meiſter=Reihe zu erwerben. Nun können
Die Bände der Deutſchen Meiſter, die in beſonders ſchönem und dauer=
haftem
Gewandte gebunden ſind, zu dieſem Weihnachtsfeſt ſelbſt in das
kleinſte Haus Eingang finden, und das wunderbare Erbe offenbaren,
das uns die deutſchen Dichter und Denker hinterlaſſen haben. (Wer noch
nicht Mitglied iſt, verlange die Bedingungen ſofort bei der oben angege=
benen
Geſchäftsſtelle.) Hervorgehoben muß werden, daß der Deutſche
Weiſter=Bund nur in enger Gemeinſchaft mit dem Sortimentsbuchhandel
arbeitet, da er es für ſeine vornehmſte Pflicht hält, ihn nicht auszu=
ſchalten
.
Crittenden Marriot: Die Inſel der verlorenen Schiffe. Karl Ehrlich,
Verlag, Berlin.
Ein echt amerikaniſcher Senſationsroman, der nach Verfilmung
geradezu ſchreit. Die Beſucher des U. T. haben den Film geſehen. Sie
werden den Roman höchſtens als Erinnerungswerk daran betrachten
können. Er ſagt nicht viel mehr, als der Film ſagte, wenngleich dieſem
Buch in Amerika der Aufſehen erregendſte Romanerfolg beſchieden war.
Wir können dieſe Behauptung nicht nachprüfen, wenn ſie aber zutrifft,
iſt ſie höchſtens als Beweis für die geiſtige Einſtellung des amerikaniſchen
Leſepublikums zu betrachten. Den Anforderungen, die auch der deutſche
Leſer der Maſſe in literariſcher Hinſicht an einen Roman ſtellt, iſt es
nicht gewachſen. Das Originellſte an dem Buch iſt, wie vieles in Amerika,
die Idee. Immerhin, wer Senſation liebt und die, wenn auch unwahr=
ſcheinliche
romanhafte Entwicklung aufgefallener Ideen, dem wird die
Lektüre eine gewiſſe Befriedigung geben.
st.
Heinrich Lindenau: Kriminalinſpektor Dr. Stretter. Eine Polizeige=
ſchichte
(in der neuen Romanreihe Schattenbilder des Lebens, Ver=
lag
von Otto Liebmann, Berlin W. 57, Potsdamer Str. 96. 2 Mk.,
vornehm geb. 3 Mk.).
Der Held dieſer Erzählung iſt die Polizei. Von der vielumſtrit=
tenen
Tätigkeit der Thegterzenſur nimmt die ſtraffe Handlung ihren
Ausgang. Das Auſtreten einer jungen Schauſpielerin als entſchleierte
Aphrodite ſoll verboten werden. Draſtiſch geſtaltet erſcheinen Mitglieder
der Bühnenwelt. Muſiker, Maler und Bildhauer bei der Arbeit und in
der Künſtlerkneipe. Verborgene Fäden ſpinnen, ſich zu Hehlern und
Stehlern in ihren dunklen Quartieren und Verbrecherwinkeln. In die
Zuſammenarbeit und Zuſammenſtöße der Polizei mit Großkaufleuten,
Militärs und Fürſtlichkeiten wird der Leſer eingeführt.
Walter Bloem: Mörderin?! Der Roman eines Verteidigers, (in der
neuen Nomanreihe Schattenbilder des Lebens Verlag von Otto Lieb=
mann
, Berlin W. 57, Potsdamer Str. 96. 4 Mk., vornehm geb. 5 M.).
Ein Roman von Walter Bloem bedarf keiner Empfehlung. Dies
neueſte Buch von ihm aber verdient wegen, ſeiner Eigenart beſondere
Beachtung. Iſt der Dichter bisher vorwiegend durch ſeine vaterländiſchen
Romane bekanntgeworden, ſo hat er hier einen Kriminalfall zu einem
reifen Kunſtwerk geſtaltet: Ein großer Berliner Chirurg hat ſich er=
ſchoſſen
. Ein hinterlaſſener Brief an ſeine blühendſchöne junge Gattin
verrät die Urſache: Funcht vor der herannahenden Geiſtesumnachtung!
Plötzlich wird die junge Witwe verhaftet. Ihre Zofe bezichtigt ſie un=
erhörter
Tat. Sie habe ihrem Manne den Todesentſchluß und den zu
ſeiner Erklärung beſtimmten Brief in der Hypnoſe ſuggeriert. In
ihrer Not wendet ſie ſich an einen ihrer Verehrer, einen Rechtsanwalt.
Durch die verſchlungenen Pfade eines Kriminalverfahrens, deſſen Wech=
ſelfälle
den Leſer aus fieberhafter Spannung nicht eine Sekunde los=
laſſen
, geleitet uns die Erzählung bis zur dramatiſchen Schwurgerichts=
verhandlung
und zur Löſung des Rätſels.
Friede H. Kraze: Maria am Meer. Roman. Verlag von Joſ. Köſel
u. Friedrich Puſtet, K.=G., Verlagsabteilung Kempten.
Herb und knabenhaft wie St. Georg und doch voll Weichheit und
Süße wie Maria iſt Eliſalill Jeß, kühl, rein und doch voll verhaltener
Glut und geheimnisvoll ſehnſüchtiger Unraſt, wie das Meer, dem ſie ſich
ſeltſam verbunden fühlt, dem ſie ſich hingibt mit einer inbrünſtigen,
myſtiſchen Liehe. Ein unnennbares Drängen iſt in ihr nach irgend=
einem
Erlöſtſein, ein Verlangen ins Grenzenloſe das ſie nicht ruhig ſein
läßt im Schoße ihrer Familie, in dem reichen, von Tradition getragenen
Herrenhauſe des Deichgrafen, in der ſorgenden Güte ihrer ſtolzen, tüchti=
gen
Mutter, in der zärtlichen Anhänglichkeit der Geſchwiſter, in der Liebe
ihres Verlobten, des prächtigen blonden Frieſenjungen Claus Anderſen.
Etwas ſonderbar Faſzinierendes geht von dieſem Roman aus, von der
ganz berſönlichen Art der Darſtellung, die jedes Geſchehnis auf eigen=
artige
Weiſe vorzubereiten, zu durchdringen, zu bertiefen weiß, von der
merkwürdigen Plötzlichkeit mancher Szenen, Situationen, die zuweilen
geſpenſterhaft auftauchen und verſchwinden. Dadurch gewinnt das Ganze
eine ſeltene Lebendigkeit, eine Inbrunſt, die mitreißt und die Seele in
den Bannkreis der Dichterin zwingt.

De
Ia
Soeben erſchienen
und in allen Buchhandlungen zu haben:
HAHS DANG: DAEWELLB
Vier Erzählungen
(broſchiert 3. Mk. 1 gebunden 4. M.)
Verlag der C. F. Winterſchen Buchdruckerei
Darmſtadt
Von Llebe und Krieg iſt in dieſem Buch die Rede, aber in einer Sprache, die einem auf=
horchen
läßt und zu gtemloſen Lauſchen zwingt, ſelbſt wenn darſe garnſchte geſchehen würde,
als was wir ſelbſt irgendwann einmal erleb) haben. Ein ſtartes Talent.
hat dieſe Erzählungen ge ormt.
(16381

Dn

[ ][  ][ ]

Seite 12.

Freitag, deng5. Dezember 1924.

Nummer 338.

* Die Rougon=Macquart

Von Richard Rieß.

I.

Das neunzehnte Jahrhundert iſt das Jahrhunderr des Romans. Auf
dem von Stammpater Balzac errichteten Piedestal, ſtieg Emilie Zola,
Im Oſten aber wuchs das Maſſiv Doſtojewski, Wirklichkeits=Schilderer
und Seelendeuter befruchteten ihre Zeit. und ihres Geiſtes Schatten lebt
und webt Europas Epik noch heut. Auf Balzacs Schultern Zola.
Aber er gleichzeitig ſeines Ahnherrn Uerberwinder. Der Sinn für die
Geſtaltung des Wirklichen, des Tatſächlichen wird bei Zola zu einem
Wahrheits= und Wirklichkeits=Fanatismus. Seine dichteriſche Ge=
ſtaltungskraft
nimmt zum Material Stoffe, die mit wiſſenſchaftlicher
Gründlichkeit durchforſcht ſind. Und eine geradezu pedantiſche Arkribie
läßt Leben und Wirkliches in ſpiegenlder Treue durch das Kunſtwerk neu
erſtehen. So wurde Emile Zola zum Dichter ſeiner Zeit.
So wurde Emile Zola zum Geſtalter ſeiner Zeit.
So wurde Emile Zola zum rückſichtsloſen Ankläger eines kurrupten,
ſich in Leidenſchaft, Gewinnſucht, Genußleben und hypertrophiſchem Ehr=
geiz
erſchöpfenden Zeit: Der Zeit des zweiten Kaiſerreiches.
Und das Werk, das ſie ſchildert, iſt der zwanzigbändige Noman Die
Rougon=Macquart.
II.

Nie ward ein Roman geſchaffen, das mit breiter auslandender Geſte
zum Wurfe anhob, das umfaſſender einen unendlich reichen Stoff geſtal=
tete
, das mit Atem von noch größerer Ausdauer ſein weit geſtecktes Ziel
meiſterte. Zwanzig Bände ſtellen die Geſchicke einer Familie dar, und
obwohl die Spanne, die es umfaßt ſich mit der Lebensdauer des zweiten
Kaiſerreiches deckt, obwohl ſie alſo nur etwa zwei Dezennien mißt, wer=
den
wir Zeuge des Lebens von vier Generationen dieſer Familie.
Aber nicht das Tatſächliche, wir wollen ſagen: die ſich aus den Schick=
ſalsfügungen
vierer Generationen ergebende epiſche Subſtanz iſt des
Werken Weſentlichſtes. Die iſt vielmehr nur der Teig, aus dem das Ganze
geknetet wurde. Die Familiengeſchichte dient vielmehr einev unendlich
klugen, wenn auch vielleicht mit einiger Pedanterie aufgebauten Verer=
bungs
=Darſtellung. Hier haben wir den einen großen Pfeil, der die Rich=
tung
der Zola’ſchen Abſichten andeutet, hier einen Schlüſſel für das Ver=
ſtändnis
des Werkes. Zum zweiten war es dem Dichter darum zu tun,
einen Querſchnitt durch das geſellſchaftliche und ſoziale, das ziviliſato=
riſche
und kulturelle Leben in der Zeit des zweiten Kaiſerreiches zu ge=
ben
. Iſt der Staat eine Familie im Großen, ſo ſpiegelt die Familie im
Kleinen den Staat. So finden wir in den vielen Figuren der Familie
Rougon=Macquart die typiſchen Vertreter ihrer Zeit, die ſich in ihnen
greifbar kennzeichnet. Zum dritten aber geben die Bände jeweils ein bis
ins letzte Detail unheimlich klar und erſchöpfend geſehenes Bild wohl
aller für das menſchliche Leben bedeutſamen Berufskreiſe, aller bürger=
lichen
Schichten und Stände und aller Temperamente mit ihrem Drang
zum Guten wie zum Böſen. Man kann wohl ſagen, daß kaum eine Si=
tuation
, die das Schickſal dem Menſchen zwiſchen Geburt und Grab ge=
meinhin
ſtellt, in dem zwanzigbändigen Werke, nicht in ihrer ganzen
Dynamik wirkſam wird.
III.

Der deutſche Zeitgeoſſe berbindet mit dem Namen Zula die Kenntnis
einiger Romane vielleicht auch nur der Litel wie Mutter Erde‟
Germinal, Geld, Kunſtwerk, Totenſchläger und vornehmlich
Nana‟. Den Zuſammenhang der zwiſchen dieſen und einer noch grö=
ßeren
Anzahl anderer Romane beſteht, kennt er nicht. Das liegt vielleicht
daran, daß wir in Deutſchland wohl einige der Teil=Romne in leidlichen
Ausgaben beſaſſen, erſt jetzt aber durch die Ausgabe des Verlags Kurt
Wolff zu München in den Beſitz einer im großen Ganzen gutgelungenen
Uebertragung des Geſamtwerks Rougon=Maequart gekommen ſind.
Wer ſich für den Inhalt des Romans intereſſiert, der braucht bloß
nach dem letzten Bande zu greifen, nach Dr. Pascal. Pascal Rougon,
der Arzt und Schöpfer des großen Shſtems der Vererbungstheorie hat
die Geſchicke ſämtlicher Familienmitglieder der vierten Generartion in Map=
pen
ſortiert und während er der von ihm zärtlich geliebten Nichte Clo=
thilde
die Geheimniſſe ihres Blutes pffenbart, erfahren wir den In=
halt
der vorangegangenen neunzehn Bände.

TV.

Adélaide Fouque iſt Stammutter der Familie. Sie war zuchtlos und
lebenshungrig und endete mit zerrütteten Nerven im Irrenhauſe. Sie
iſt Ausgangs= und Endpunkt des Werkes: Im letzten Bande erſt ſtirbt
ſie, mit mehr als hundert Jahren. Unheimlich geht ſie, ein dr=hender
Schatten durch die Bücher in denen ſich das Schickſal ihrer Kinder, Enkel,
Urenkel und Ur=Enkel vollzieht. Ihr legitimer Sohn war Pierre Rou=
gon
, von dem Schmuggler Macquart, ihrem Geliebten hatte ſie zwei
Kinder: Urſula und Antoine. Während Pierre eine kluge nüchtern den=
kende
Frau nahm, und, ſelbſt geſund, lebenskräftige Kinder bekam, war
Urſula ſchwindſüchtig und Antoine ein unverbeſſerlicher Säufer. Im
Haufe des ehrgeizigen Pierre zu Plaſſans wird die rohaliſtiſche Ver=
ſchwörung
angezettelt, mit dem Kaiſerreich kommen zwei ſeiner Söhne hoch:
Eugen, der Miniſter wird, und Ariſtide der unter dem Namen Saccard
als Finanzgröße (und Groß=Schieber) Paris unſicher macht. Maßloßig=
keit
, der Stammutter Erbe wirkte in Eugen und Ariſtide, nur Pascal
iſt aus der Art geſchlagen, ein Altruiſt, gütig und tief: der Forſcher.
Maßloſigkeit iſt der Grundcharakterzug der Rougon=Macquart, wvie
er der Grundzug ihrer Zeit iſt. Maßloſigkeit im Ehrgeiz, in der Gier,
Die Romane. Glück der Nougon, Jagdbeute‟ Exzellenz Eugen Rou=
gon
und Geld ſind davon erfüllt. Bei den Nachkommen Antoine Mac=
quarts
erhält dieſe Maßloſigkeit durch den Alkoholismus ihre beſondere
Richtung. Der Todſchläger iſt der Roman von Antoines Tochter Ger=
vaiſe
Alkoholikerin wie Lantier, ihr Liebhaber und Coupeau, ihr Mann.
In Ihren Kindern: Folge=Erſcheinungen von jeweils beſonderer Spiel=
art
: Etienne wird Revolutionär, und als ſolcher ſchließlich deportiert
(Germinal) Jacques (Beſtie im Menſchen) erliegt dem Mörderwahn=
ſinn
und während Claude die beſondere Art der Veranlagung ins Un=
glücklich
=Genialiſche führt (Das Werk), zeigt ſich bei Nana (in dem nach
ihr benannten Roman die Linie ins Laſter und in die Perverſität.
Urſula, Antoines Schweſter, Gattin des ehrſamen und tüchtigen
Mouret, aus ihrer Ehe wächſt beſſeres Blut: der eine, junge Sivere, der
als begeiſterter Republikaner bei, den Revolutions=Unruhen 1851 um=
kommt
, Helene (Ein Blatt der Liebe‟), die ernſte, tief veranlagte Frau
und Francoia, ein wenig ſpießbürgerlich, aber gut veranlagt. Urſula

aber, die Schwindſüchtige, hat ihren Kindern auch ihre Labilität der Ner=
ven
und der Geſundheit vermacht, und ſo ſtirbt Francvis im Wahnſinn
(Eroberung von Plaſſans) und Helenes Tochter Jeanne erliegt in frü=
her
Jugend dem Fluche der Vererbung. In Fraucois Sohn Octave aber
ſetzt ſich Großvater Mourtes geſundes Blut dem ein Schuß Nougon:
ſchen Ehrgeizes beigemengt iſt (Francois hatte ja ſeine Kuſine, Marthe

Held des berühmten Warerhaus=Romans, der ganz modern wirkt und
aktuell iſt auch für den heutigen Tag.
Anders die beiden andern Kindern Francois und Marthes. Serge
wird unter dem Einfluſſe der von Mutter und Urgroßmutter ererbten
beſondern ſeeliſchen Veranlagung Myſtiker, während bei ſeiner Schweſter in der guten alten Zeit. Verlag H. Haeſſel, Leipzig.
Déſirée dieſes Erbteil in Idiotie umſchlägt (Die Sünde des Abbé Mou=
ret‟
). Bleibt nur noch übrig, von jenen beiden Kindern des Säufers 4 Mk. Kurt Wolff Verlag, München.
Macquart zu reden, die ein günſtiges Geſchick nicht nach dem Vater ge=
raten
ließ, ſondern nach Antoines Frau, der tüchtigen Joſéphine, die als
Händlerin der Hallen das Leben richtig anzufaſſen verſtard. Liſa,
frühzeitig dem Elternhauſe entronnen, wird Gattin des wackren Char= Barth, Leipzig.
cutiers Quenu (Bauch von Paris), und ſie bekommt eine Tochter ( Pau=
mus
Genügen findenden Menſchen entwickelt (Die Lebensfreude‟) Jean
Macquart ſchließlich, verläßt den Kreis ſeiner Jugendjahre und wird
Bauer (Mutter Erde‟). Aber er findet den Fluch der Gier auch hier,
wo andere Geſetze walten. Um der Erde willen erhebt der Sohn die Hand
gegen den Vater und die Schweſter fällt durch der Schweſter Hand.
Bauer Jean wendet ſich wieder, er wird Seldat, geht durch den Zuſam=
menbruch
und findet ſchließlich in der zweiten Ehe mit einer geſunden
Bäuerin eine neue, ſtarke Lebensfreude.

V.

Höchſt genial iſt die techniſche Bewältigung des ungeheuren Stoffes.
In zwanzig Jahren vollzieht ſich die Handlung. Sehr geſchickt iſt Vor=
geſchichte
jeweils an geeigneter Stelle eingeflochten. Dabei ſind Wieder=
holungen
faſt ſtets vermieden. Eine Fülle von Geſtalten, am Ende
unüberſehbar und doch jede von ſorgſam ausgeprägter Phyſiognomie,
umgibt die Hauptfiguren, aber während dieſe innerhalb der Roman=
felge
öfters wieder auftauchen, bleiben alle, die nicht zur Familie der
Rougon=Macquardt gehören, auf das Buch beſchräukt, in dem ihr
Schickſal ſich vollzog. Viele der Bücher ſind ſoziale Darſtellungen von
einer Vollſtändigkeit und Genauigkeit ohnegleichen. So Germinal
als Bergwerksroman Mutter Erde als Bauern=Dichtung, Das Pa=
rodies
der Damen Warenhaus=Milieu, Nana die niedere Kunſt und
Proſtitution, Bauch von Paris Markthallen und ihr Umkreis, Zu=
ſammenbruch
iſt die zumal im Detail erſchütternde Schilderung des
Krieges 70/71, natürlich mit franzöſiſchen Augen geſehen, aber doch um
Sachlichkeit bemüht und weit entfernt von den Haß=Orgien mancher
Maupaſſantſchen Kriegs=Novelle.
Das Ganze wurde von Zola, bevor die erſte Zeile geſchrieben wurde,
bis ins Einzelne konzipiert und geordnet. Er füllte, nach eigenem Ein=
geſtändnis
, nur den Nahmen aus, den er ſich ſchon im Jahre 68 vor=
gezeichnet
hatte‟. Schon im Jahre 1868, alſo mehrere Jahre vor jenem
Sturz der Bonaparte, der für den Abſchluß der Periode, die dargeſtellt
werden ſollte, in jeder Hiuſicht unbedingt notwendig war. Zola hat
mit dieſem Sturz, wenn er ihn auch nicht für ſo unmittelbar bevor=
ſtehend
hielt, als ſicher und unvermeidlich gerechnet. Nicht weil er ein
überzeugter Republikaner war, ſondern die korruote Geſellſchaft auf
eine unabwendbare Kataſtroohe hinſteuerte. So hat die Geſchichte, die
dieſe Epoche ſeltſamer Nerrheit und Schande am Tage von Sedan
pathetiſch beendete, des Dichters Prophetie grandios beſtätigt und ſeinem
Werke gleichzeitig die letzte künſtleriſch notwendige Rundung und den
zwingenden Abſchluß gegeben.

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Fritz Schüler: Was heißt franzöſiſche Beſatzung? Bernard u. Graefe,
Berlin N 4, Wöhlerſtraße 12. 1,50 Mk.
Sofir Klöerß: Spatenrecht. Frieſiſcher Roman aus dem 30jährigen
Kriege. Geheftet 2,50 Mk., Halbleinen 4 Mk. Auguſt Scherl G.m.b. H.,
Berlin.
Zeitſchrift für Geopolitik. 1. Jahrgang 5. Heft, Mai. Einzelpreis des

Die große Trommel Barnum: Der Meiſter der Reklame. Unter
den ſchöpferiſchen Köpfen, die Tempo, Stil und Rhythmus der moder=
nen
Neklame beſtimmt haben, hat keiner die große Trommel vir=
tuoſer
zu ſchlagen verſtanden, als Phineas Tahlor Barnum. Dieſer

frohgemute, bis ins höchſte Alter gleich regſame Amerikaner war in
einer Perſon alles und alles, was er war, iſt er ganz geweſen: Pro=
pagandiſt
, Imprefario, Raritätenſammler, Zirkusmann, Menſch. So
tritt er uns entgegen in einem dieſer Tage im Verlag von Otto Wigand
in Leipzig erſchienenen Buch Die große Trommel: Phineas Taylor
Barnum, der Meiſter der Reklame‟. Es handelt ſich bei dem mit den
Bildniſſen von Barnum und Jenny Lind ſowie 24 Abbildungen nach
alten Stichen geſchmückten Band um eine von Otto Ernſt Sutter in
Frankfurt a. M. den Biographien Barnums nacherzählte Schilderung
des reichbewegten Lebens dieſes Mannes, der in allen Sätteln zu reiten
verſtand. Als kleiner Dorfkaufmann hat er begonnen. Und dann der
große Zirkusmann, der in den Ländern Europas nicht weniger bekannt
und gefeiert war als in ſeiner Heimat, der beinahe eine Revolution in
London auslöſte, weil er den großen Elefanten Jumbo dem Zoologiſchen
Garten in einer für deſſen Leitung ſchwachen Stunde abkaufte, mit dem
König und Staatsmänner durch die Arena fuhren.

Guſtav Winter: Der falſche Meſſias Henry Ford. Ein Alarmſignal für
das geſamte deutſche Volk. (Verlag Freie Meinung, Leipzig=R.)

Preis geheftet 1,50 Mk.
Als der amerikaniſche Automobilkönig Henry Ford ſein Buch:
Mein Leben und Werk in Deutſchland verbreiten ließ, da griffen Tau=
ſende
aus allen Schichten des Volkes nach dieſem Werk und laſen es mit
ſtiller Bewunderung und teilweiſe mit heller Begeiſterung. Man
glaubte jetzt endlich den Stein der Weiſen gefunden zu haben, mit deſ=
ſen
Hilfe man in kurzer Zeit zu unermeßlichem Reichtum, zu Glanz und
Macht emporſteigen wollte. Tatſächlich enthält dieſes Buch manche An=
gegungen
und manchen guten Nat für Geſchäftsleute und In=
duſtrielle
. Als Ganzes geſehen, bedeutet es aber eine ungeheuere
Gefahr für das geſamte deutſche Volk. Die Durchführung der Fordſchen
Gedankengänge in unſerer Heimat würde ein wirtſchaftlicher Landesver=
rat
ſein, wie er ſchlimmer und verhängnisvoller gar nicht ausgedacht
werden kann. Dieſe Gefahr in klarer und großzügiger Weiſe aufgedeckt
zu haben, iſt das Verdienſt des bekannten Volkswirtes und Schriftſtel=
lers
Guſtav Winter. In ſeiner Schrift: Der falſche Meſſias Henry
Ford zeigt er uns den Deſpoten und Automobilkönig in ſeiner wahren
Geſtalt. Ford iſt keineswegs der große Wohltäter, als den er ſich ſelbſt
hinſtellt, ſondern ein genialer Ausbeuter und rückſichtsloſer Geſchäfts=
mann
, den die deutſchen Induſtriellen und Arbeiter zu fürchten
haben.

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A.=G. Frankfurt a. M.
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Guy de Maupaffant: Ein Leben. Roman. Geheftet 2 Mk., gebunden
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die Grundprobleme des Bewußtſeins und des Lebens. Zweite wenig
veränderte Auflage. Preis 9 Mk., 10,50 Mk. Johann Ambroſius
Oswald Spengler: Politiſche Pflichten der deutſchen Jugend. Rede ge=
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), die, in jeder Hinſicht wohlgeraten, ſich zu einem guten, im Altruis= halten im Februar 1924 im Hochſchulring deutſcher Art in Würzburg,
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Verlag J. C. B. Mohr, Tübingen.
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Leipzig.
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Dr. Georg Wanke: Pfhchoanalyſe. Carl Maxhold, Verlagsbuchhand=
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Dr. Guſtav Pagenſtecher: Außerſinnliche Wahrnehmung, Carl Marhold,
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Freitag, den 5. Dezember 1924

Seite 13

Der Haarmann=Prozeß.
27 Mordtaten.
Hannover. Vor dem Schwurgericht Hannover begann der Pro=
zeß
gegen den Maſſenmörder Fritz Haarmannn und deſſen Hel=
ershelfer
Hans Grans. Den Vorſitz führt Landgerichtsdirekror Beck=
miann
. Die Anklage wird durch den Staatsanwalt Dr. Wilde und Staats=
unwaltſchaftsrat
Dr. Wagenſchlitter vertreten. Für den Prozeß ſind
twa 190 Zeugen aufgeboten. Die Anklage beſchuldigt Haarmann des
Mordes, in 27 Fällen und Grans der Anſtiftung zzum Mord in 2 Fällen.
Slußerdem hat ſich Gran wegen Hehlerei zu verantworten. In einem
Nebenraum des Sitzungsſaales befinden ſich außer den Kleidungsſtücken
per 27 Opfer das Feldbett aus der Wohnung Haarmanns, ſeine Totſchlä=
er
, eine Fleiſchhackmaſchine und eine blutbedeckte Diele. Von der Polizei
Baren umfangreiche Vorſichtsmaßregeln getroffen. Beſondees während
er Ueberführung der beiden Angeklagten vom Gerichtsgebäude nach dem
Schwurgerichtsſaal ſind die zu paſſierenden Straßenzüge geräumt und
vollſtändig abgeſperrt.
Aus der weiteren Vernehmung ergibt ſich, daß Haarmann verſchie=
ſsentlich
Unſittlichkeiten an kleinen Kindern beging. Am 8. Februar 1897
dam Haarmann zur Beobachtung in die Provinzialirrenanſtalt in Hildes=
eim
. Als der Vorſitzende bemerkt, es ſei damals bei Haarmann Geiſtes=
rrankheit
aus angeborenem Schwachſinn feſtgeſtellt worden, erklärt Haar=
iann
: Ach, kommen Sie doch nicht mit dem Unſinn! Haarmann bum=
elte
ſpäter eine zeitlang in der Welt umher und hielt ſich längere Zeit
ei Verwandten in der Schweiz auf. Später wurde erneut ein Geiſtes=
efekt
bei ihm feſtgeſtellt. Eine letzte Unterſuchung fand im Auguſt 1922
Tatt, wobei der Arzt ſeine Verwunderung darüber ausſprach, daß Haar=
miann
noch nicht wegen ſeines Geiſteszuſtandes entmündigt wäre. Dar=
auf
ſchildert Haarmann ſein Verhältnis zu ſeinem Vater, das ſtets ſehr
chlecht geweſen iſt. Er ſpringt während der Verhandlung plötzlich auf
und erklärt: Ich will geköpft werden, dann bin ich wenigſtens endlich
St! Mein letztes Wort aber ſoll ein Fluch für meinen Vater ſein! Bei
ſeiner weiteren Vernehmung ſagte Haarmann zur Preſſe: Schreiben
Sie aber keinen Schwindel auf! Auf die Frage des Vorſitzenden, wo=
rit
er ſich in Hannover ernährt habe, erwiderte er, er habe ein Kon=
ſervengeſchäft
gehabt, das anfangs gute Kaſſe erzielte. Später ſei es
ber nicht mehr gegangen.
Die Frage des Vorſitzenden, ob Haarmann in der Zeit der Straf=
teaten
auf ſeinen Geiſteszuſtand unterſucht worden ſei, bejaht der An=
reklagte
, proteſtiert aber entſchieden gegen die Frage, ob er ſeinen Geiſtes=
fuſtand
als Entſchuldigung geltend gemacht habe. Auf weiteres Befra=
en
des Vorſitzenden ſchildert Haarmann, wie ſich bei ihm ſeit 1905 die
homoſexuellen Neigungen ntwickelt hätten, wobei er es ſo darſtellt, als
ob er das Opfer einer Verführung geweſen wäre. Haarmann ſchilderte
ian weiteren Verlauf der Verhandlung, wie er aus dem Zuchthaus zu
ſeiner Schweſter nach Hannover gezogen iſt und ſich ein Zigarrengeſchäft
inrichten wollte. Auf die Frage des Vorſitzenden, ob er denn ein Zigar=
enlager
gehabt habe, antwortete er: Nein, junge Leute brachten mir
Ulerhand Sachen, wie Fleiſch, Kaninchen uſw., die ich verkaufte. Auf
ie Frage, ob Haarmann mit den jungen Leuten homoſexuell verkehrte,
rwiderte Haarmann: Durch meinen Verkehr mit ihnen entwickelte ſich
das weitere. Ich pouſſierte auch mit ihnen.
Die Vernehmung wandte ſich nun dem Schlachterkarl zu, von dem
Saarmann das Fleiſch bezogen haben will, der aber bisher nicht ermittelt
ſwerden konnte. Haarmann bleibt dabei, daß dieſer Mann exiſtiert. Der
Vorſitzende kommt dann auf das Verſchwinden von Fritz Rothe zu
prechen. Für die Vernehmung über die weiteren Einzelheiten der Er=
mordung
Rothes wird darauf die Oeffentlichkeit ausgeſchloſfen. Es tritt
ine Mittagspauſe von 20 Minuten ein. Die Verhandlung wird nach
der Pauſe wieder öffentlich fortgeſetzt.
Nach der Wiederaufnahme der öffentlichen Verhandlung erzählte H.
wie er Grans kennen lernte. Danach habe Grans ſich ihm aufgedrängt.
Er habe ihn, weil er über Hunger klagte, in ſeiner Wohnung aufgenom=
mien
. Grans aber der weiter mit Haarmann zuſammenlebte, wußte
letzteren ſtets für ſich auszunützen. So mußte auch Haarmann betteln,
während Grans das Geld verjubelte. Haarmann mußte ſogar wegen
Settelei einmal ſitzen. Auch Wäſchediebſtähle führten ſie gemeinſam aus.
Inzwiſchen hatte Grans in Haarmanns Wohnung Verkehr mit einem
Mädchen gehabt und zur Beſchaffung von Geld die Möbel ſeines Freun=
des
verkauft. Schließlich habe aber Grans wieder 20000 Mk. gebracht,
riit denen er ſich wieder neu einrichten konnte. Haarmann gibt 4 bis 5
Morde in dieſer Wohnung zu, verneint aber die Frage des Vorſitzenden,
b Grans von den Morden gewußt habe. Grans habe ihm nur junge
Deute, beſonders in guten Kleidern, zugeführt. Dann erzählte er, wie
von Kriminalbeamten aufgefordert wurde, wegen ſeiner Beziehungen
zur Verbrecherwelt der Polizei Winke zu geben, und wie er dann das
Detektivinſtitut Laſſo gegründet habe. Grans war nicht homoſexuell ver=
anlagt
. Haarmann gibt weiter an, daß Grans einmal eine in dem Ver=
ſuhlag
ſeiner Wohnung verſteckte Leiche geſehen und ihm ein andermal
abei betroffen habe, wie er die Leiche Hannapels gerade zerteilte. Haar=
riann
gibt die Zahl ſeiner Opfer mit 14 an, meint jedoch, es könnten auch
riehr geweſen ſein. Er beſtreitet aber entſchieden den Verkauf oder de
Senuß des Fleiſches ſeiner Opfer. Er beſchreibt genau, wie er die Lei=
cen
zerteilte, wozu er zwei Tage gebraucht habe. Er beſtreitet, daß die
im der Leine gefundenen Schädel von ſeinen Opfern ſtammen. Haar=
miann
erklärt, daß er niemals einen amtlichen Polizeiausweis beſeſſen
gabe. Hierauf beginnt die Vernehmung des Angeklagten Grans. Er
Dabe die Realſchule beſucht, hatte verſchiedene Stellungen inne, die er
wiederholt wechſelte. Einmal wurde er wegen Portokaſſendiebſtahls ent=
mſſen
. Grans beſtreitet, daß er Haarmann zum Betteln angeſtiftet habe,
nibt aber zu, von dem Ertrag des Bettelns mit Haarmann gelebt zu
vaben. Er beſtreitet auch, Haarmann zum Wäſchediebſtahl verleitet zu
Haben. Seit Auguſt 1922 habe er mit Haarmann nicht mehr zuſammen=
gewohnt
. Grans beſtreitet, gewußt zu haben, daß Haarmann junge Leute
rumgebracht und daß er jemals eine Leiche bei Haarmann geſehen habe.
Er beſtreitet ſogar, Haarmann die jungen Leute zugeführt zu haben. Um
4 Uhr wurde die Verhandlung auf Freitag vertagt,

Der Mord von Haiger.
Der Maſſenmörder Angerſtein iſt geſtern nacht von Haiger nach
Siegen gebracht worden, weil ſich die Wut der Einwohnerſchaft gegen
ven im Haiger Krankenhaus behandelten Mörder zu richten drohte.
SAngerſtein verſtand es, nach außen hin Jahre lang den Anſchein eines
Seſcheidenen und frommen Mannes zu erwecken, der nicht nur für
eine Familie, ſondern auch für andere ein Herz hatte, während er ins=
geheim
Fälſchungen und Unterſchlagungen beging. Sein Geſtändnis im
aiger Krankenhaus legte er in Gegenwart ſeines Bruders ab, der von
Düſſeldorf nach Haiger gekommen iſt. Der Mörder hat jede Einzelheit
Der Tat genau überlegt und bei der Ausführung keine Vorſichtsmaß=
Begeln außer acht gelaſſen.
Nach dem von Angerſtein abgelegten umfaſſenden Geſtändnis
Hat er in der Nacht zwiſchen 4 und 5 Uhr ſeine Frau ermordet und
päter die übrigen Hausgenoſſen, jeden in einem anderen Zimmer.
Angerſtein gibt an, ſeine Frau ſei ſehr krank geweſen. Da auch er ſchwer
Erank ſei, habe er den Plan gefaßt, mit ſeiner Frau, die er angeblich
ehr lieb gehabt hat, aus dem Leben zu ſcheiden. Mitbeſtimmend ſei die
Befürchtung geweſen, wegen ſeiner Unterſchlagungen ſeine Stelle und
eine Wohnung zu verlieren. Ferner erklärt Angerſtein, daß er, als
er aus der Stadt zurückgekehrt ſei und geſehen habe, daß das Haus noch
riicht brannte, erneut Feuer angelegt habe. Die von Angerſtein an=
gegebenen
Beweggründe zu der Tat ſind recht unklar. Aus allen bis=
herigen
Feſtſtellungen geht jedenfalls hervor, daß er kaltblütig und mit
Ueberlegung gehandelt hat.
Die Beerdigung der Opfer Angerſteins findet am Frei=
kag
mittag ſtatt.
Ein vielverſprechender Lebejüngling.
S. Frankfurt. Celly de Rheidt hat einſt mit ihren Nacktänze=
innen
in Berlin viel Staub aufgewirbelt. Dieſer Staub, der ſich bei
ährem Auftreten längſt gelegt hat, wirbelte aber von Frankfurt aus
hinter ihr her in einer Angelegenheit, an der Frau Celly und ihre Tän=
serinnen
allerdings unſchuldig waren. Die grüne Jugend des 17jährigen
Sohnes eines Berliner Juſtizrates wurde durch die geringe Bekleidung
Der tanzenden Dame ſo angregt, daß er faſt jeden Abend in dem Lokal
Subrachte, in dem ſie hier in Frankfurt auftraten. Der junge Gent ſollte
eigentlich in einer hieſigen Lederfabrik volontieren, zog es aber vor, mit
Dem väterlichen Wechſel und einem ſchwarz eingefaßten Monokel den ab=
geklärten
Lebemann zu ſpielen, der immer an der Temperatur des Sekts
Zu monieren verpflichtet iſt. Als bei dieſem fortgeſetzten Lebenswandel
Das Kleingeld ausging, borgte der Conferenzier des Unternehmens und
Der Jüngling brachte ihm dafür ein koſtbares Damenkollier, das er ſeiner
Schweſter, einer in Frankfurt wohnenden reichen Dame, entwendet hatte.
DDer Conferenzier verkaufte den Schmuck für 6500 Mark, von denen er
Dem Lebefüngling 1200 Mark gab, während er den beſcheidenen Reſt für
Zechſchulden ausgelegt haben will. Der Conferenzier kam deshalb wegen
Hehlerei vor Gericht, während gegen den jungen Freund der Tänze=
rinnen
von ſeinen Verwandten kein Strafantrag geſtellt war. Er ſtand
jetzt als nüchterne Alltagsfigur als Zeuge vor dem Gericht, das den Con=
ferenzier
wegen Hehlerei zu neun Monaten Gefängnis verurteilte, weil
er nach den Umſtänden hätte wiſſen müſſen, daß der Schmuck geſtohlen
war. Für ſeinen hoffnungsvollen Sprößling wird der Berliner Juſtiz=
rat
wohl ſelbſt den Stagtsanwalt ſpielen.

Reich und Austanv.
Automobil=Ausſtellung Berlin 1924.
Die Firma Adam Opel in Rüſſelsheim konnte auf der
letzten Automobil=Ausſtellung infolge der politiſchen Wirrniſſe nicht ver=
treten
ſein. Umſomehr dürfte der diesjihrige Ausſtellungsſtand einem
allgemeinen, größeren Intereſſe begegnen. Die weltbekannten Werke
bringen heuer ein Bild von der Reichhaltigkeit ihrer Fabrikation. Wer
die Rüſſelsheimer Anlagen kennt, weiß, was ein ſolches Unternehmen
zu bieten vermag.
In erſter Linie ſei der neue 4 PS Wagen erwähnt, der heute
ſchon die bekannteſte Erſcheinung im Straßenverkehr geworden iſt. Als
Chaſſis, als Zweiſitzer, als Dreiſitzer und als Limouſine wird die neue
Type ein beſonderes Anziehungsobjekt für die Beſucher der diesjährigen
Auſtellung ſein.
Mit dem offenen Vier= bis Fünfſitzer=Wagen 9/30 PS
zeigt der Opelſtand die auch in dieſem Jahre bei allen ſportlichen Ver=
anſtaltungen
ſiegreiche Type in ihrer täglichen Gebrauchsform. Dem
Beſchauer kommt zum Bewußtſein, wie praktiſche Rennerfahrungen und
konſtruktive Höchſtleiſtungen ſich für den Gebrauchswagen in beſter Voll=
endung
vereinigen laſſen.
Als Sechsſitzer wird ein offener Wagen 10/35 PS ausgeſtellt
und eine 14/48 PS Limouſine den Opelſtand zieren. Beide Typen
weiſen im Chaſſis wie im Aufbau bemerkenswerte konſtruktive Neuerun=
gen
auf. Beſonders die Karoſſerien zeigen die ſprichwörtlich vornehme
Ausführung der Opelwerke, bei der durch richtig angewandte Sitz= und
Maßverhältniſſe die Bequemlichkeit der Karoſſerie in raffinierteſter Weiſe
gewahrt iſt.
Die wohlbekannte Sechszylinder=Type 21/60 PS wird als
eleganter Sportwagen gebracht und bietet hervorragende konſtruktive
Verbeſſerungen. Beſonders bemerkenswert iſt die Original=Konſtruktion
einer neuartigen Vordsrrad=Bremſe. Auch die ſchöne Karoſſerie des
ſchnittigen Sechsſitzers wird viele Bewunderer finden. Der Opel= Sechs=
zylinder
dürfte auch weiter von allen denjenigen Freunden und Anhän=
gern
des Automobilſports bevorzugt werden, die Wert auf einen ſoliden,
raſſigen und ſchnittigen Gebrauchswagen legen.
Naturgemäß kann der beſchränkte Ausſtellungsſtand nicht die reiche
Fülle der Geſamterzeugniſſe der Firma Opel faſſen. Der Sechs=Zylinder
30/80 PS, der als raſſiger Sportwagen, als ſechs= bis ſiebenſitziger Tou=
ren
= und Reiſewagen und als große Reiſe=Limouſine gebaut wird, muß
vegen Platzmangel die Ausſtellungsräume der Berliner Filiale der Fa.
Opel beziehen. Ebenſo können der 34 To. Schnell=Laſtwagen und die
praktiſchen und bewährten Lieferungswagen nur in den Ausſtellungs=
räumen
der Filiale, Courbiéreſtraße 14 und Unter den Linden, unter=
gebracht
werden.

90 Jahre Philharmoniſcher Verein.
S. Frankfurt. Durch eine Akademiſche Stunde in Dr. Hochs
Konſervatorium feierte der Philharmoniſche Verein ſein 90jähriges Be=
ſtehen
. Nach einem vom Intendanten Claar gedichteten Prolog ſang
die Darmſtädter Koloraturſängerin Erna Groß (am Flügel
Kapellmeiſter Kretzſchmar) unter großem Beifall Lieder von H. Wolf
und R. Strauß. Der Vorſitzende Trauner gab in längerer Rede ein
Bild der Vereinsgeſchichte und teilte zum Schluß mit, daß die Herren
Profeſſor Claar und Adam Schildge zu Ehrenmitgliedern ernannt ſeien.
Im Namen des Magiſtrats gratulierte Stadtrat Hiller, für die Stadt=
verordnetenverſammlung
der Vorſteher Heißwolf, für den Bund deut=
ſcher
Orcheſtervereine Herr Menge, für die evangeliſchen Gemeinden
Pfarrer D. Bornemann, für die Frankfurter Sängervereinigung Herv
Kampfradt. Außerdem war eine große Anzahl Glückwünſche aus allen
Teilen des Reiches ſchriftlich und telegraphiſch eingegangen.
Kleine Frankfurter Chronik.
In Frankfurt geht der Kampf um die Offenhaltung der Geſchäfte
am Kupfernen Sonntag, dem Wahlſonntag, weiter. Die In=
duſtrie
und Handelskammer hat an den Landesausſchuß der Preußiſchen
Handelskammer eine Depeſche gerichtet, in der es heickt, daß das Weih=
nachtsgeſchäft
bei dem allgemeinen ſchlechten Geſchäftsgang unbedingt
nötig ſei. Zur Ausübung der Wahl ſei bis 2 Uhr mittags übergeng
Zeit. Beſondere Berliner Verhältniſſe dürften nicht für das ganze Land
maßgebend ſein. Für die erſtmalige Wahl der weltlichen und geiſt=
lichen
landeskirchlichen Abgeordneten zur Evangeliſchen Landes=
kirchenverſammlung
, Frankfurt iſt nur eine Vorſchlagsliſte
eingereicht worden. Die auf der Liſte bezeichneten Kandidaten gelten da=
mit
als gewählt. Da das Amt des Beiſitzers bei der Wahl oft unter
nichtigen Vorwänden abgelehnt wird, macht das ſtädtiſche Wahlamt dar=
auf
aufmerkſam, daß die Ablehnung eines Ehrenamtes
ohne geſetzlichen Grund mit einer Ordnungsſtrafe bis 300 Mark beſtraft
wird. Die große Thoma=Ausſtellung, die auf Anregung
des Frankfurter Magiſtrats abgehalten wird, ſoll am 4. Januar eröffnet
werden. Da die Kellner im allgemeinen alle Pfennigbeträge nach
oben abrunden, wird von den zuſtändigen Behörden feſtgeſtellt, daß
hierin ein Leiſtungswucher zu erblicken iſt, der auf Antrag ſtreng
beſtraft wird. Gerade in der heutigen Zeit müſſe man wieder lernen,
den Pfennig zu ehren. Vom 5. bis 7. Dezember findet auf dem Feſt=
hallengelände
eine Zwerghuhnfchau des Bundes deutſcher Zwerg=
huhnzuchtvereine
ſtatt.
Der Biſchof von Trier ernſtlich erkrankt.
DD. Kreuznach. Das Befinden des ſchwer erkrankten Biſchofs
von Trier hat ſich noch nicht gebeſſert. Der Kräftezuſtand iſt befriedigend,
dagegen iſt das Allgemeinbefinden dauernd ſehr ernſt.
Der Klöppel der St. Petersglocke.
DD. Köln. Ueber den Klöppel der St. Petersglocke macht die
Kölniſche Volkszeitung intereſſante Mitteilungen. Der Stahlblock, aus
dem der Klöppel gefertigt iſt, ſtammt aus den Rheiniſchen Stahlwerken
und wiegt 1500 Kilogramm. Etwa 150 Mitglieder des Vereins für
Technik und Induſtrie in Solingen haben der Schmiedearbeit beigewohnt.
Der fertige Klöppel iſt vier Meter lang und am unteren Ende 26 Zenti=
meter
dick.
Aushebung einer Falſchmünzerwerkſtatt.
DD. Jülich. In Feinſtraß bei Elsdorf wurde eine Falſchmünzer=
werkſtätte
, in der Ein= und Zweibillionenſcheine ſowie Rentenmarkſcheine
hergeſtellt wurden, ausgehoben. Mehrere Perſonen wurden verhaftet.
Die Polizei hat bei ihnen auch falſches Hartgeld gefunden.
Schwere Strafen für die Mörder eines Landjägermeiſters.
* München=Gladbach. In der Nacht zum 12. Juni d. J
wurde der Oberlandjäger Waſtendorf von Einbrechern erſchoſſen. Die
Verbrecher, der jugendliche Arbeiter Joſeph Hallmann, der Schläch=
ter
Erich Pliſchke, der Bergmann Joſeph Bolten und der Heizer
Hubert Pfaff hatten ſich heute vor dem Schwurgericht zu verant=
worten
. Hallmann, der den Schuß abgegeben hatte, wurde zu lebens=
länglicher
Zuchthausſtrafe verurteilt, Pliſchke erhielt 15 Jahre Zucht=
haus
, Bolten ſechs Jahre und Pfaff eineinhalb Jahre Gefängnis.
Gerechte Beſtrafung eines wilden Kraftwagenführers.
DD. Berlin. Die Berufungsſtrafkammer verhandelte heute gegen
einen Kraftwagenführer, der auf einer Schwarzfahrt mutwillig einen
Unfall herbeigeführt hatte. Der Angeklagte Gnädig hatte mit ſeiner
Braut und zwei Bekannten im Auto ſeines Dienſtherrn, einen gemüt=
lichen
Sonntagsausflug unternommen. Auf der Spandauer Chauſſee
trieben die Inſaſſen allerlei Allotria und riſſen von jungen Bäumen
die Aeſte ab. Wegen dieſes Unfuges wurden ſie von Regierungsrat
Spatz, der in Begleitung mehrerer Damen auf Fahrrädern vor und
neben dem Auto fuhr, zurechtgewieſen. Gnädig verſuchte nun, eine
der Damen anzufahren, doch konnte dieſe rechtzeitig ausweichen. Dann
fuhr Gnädig ſchneller zu und ſchleuderte den Regierungsrat zur Seite.
Spatz flog in den Chauſſeegraben, ſein Rad ging in Trümmer. Nach=
dem
dieſe Heldentat verübt war, fuhr Gnädig in raſendem Tempo
weiter. Glücklicherweiſe gelang es, die Nummer des Autos zu ermitteln
und Gnädig unter Anklage zu ſtellen. Das Schöffengericht hatte ihn
wegen vorſätzlicher Körperverletzung und Sachbeſchädigung zu nur zwei
Monaten Gefängnis verurteilt. Die Berufungskammer kam zu einer
weſentlich ſtrengeren Beurteilung der Handlungsweiſe des Angeklagten
und erhöhte die Strafe auf ein Jahr Gefängnis.
Bootsunglück auf der Oſtſee.
Königsberg. In der Nacht zum Donnerstag überraſchte ein
böiger Nordweſtſturm acht Fiſcherboote vor Starkau auf See. Vier Boote
konnten das Land glücklich erreichen; zwe: Boote ſchlugen kurz vor der
Küſte um. Die aus ſieben Mann beſtehenden Beſatzungen konnten nicht
mehr gerettet werden. Ein anderes Boot konnte auf der Kuriſchen Neh=
rung
in der Nähe von Roſitten geborgen werden, jedoch nur mit zwei
Mann der Beſatzung. Zwei andere Leute ſind von der ſchweren See über
Bord geſpült worden. Ein Boot wird noch vermißt. Nur die Segel
dieſes Bootes wurden an Land geſpült. Vom Boot ſelbſt und den vier
Inſaſſen iſt bis heute keine Spur zu finden geweſen, ſo daß mit einer
Geſamtzahl von 13 Toten gerechnet werden muß. Alle Ertrunkenen ſind
verheiratet.
Alkoholfreie Klubhüitten.
Die 63. Abgeordnetenverſammluns des ſchweizeriſchen Alpen=
klubs
(S.A. K.) beſchloß den Jerkauf von Alkohol in den Hütten zu ver=
bieten
.

Die große deutſche Funkausſiellung.
In 6 Sekunden um die ganze Erde.
Berlin. Die Große deutſche Funkausſtellung wurde
am Donnerstag mittag in Gegenwart des Reichspräſidenten und des
preußiſchen Miniſterpräſidenten Braun ſowie von Vertretern zahlreicher
Miniſterien eröffnet. Gleichzeitig wurde das Haus der Funk=
induſtrie
eingeweiht. Nach einer einleitenden Anſprache des Ober=
bürgermeiſters
Boeß, in der dieſer auf die ungewöhnliche Schnelligkeit
der Errichtung des Gebäudes hinwies und der Wirtſchaft und der Reichs=
poſt
= und Telegraphenverwaltung für ihre Unterſtützung dankte, ergriff
u. a. Staatsſekretär Bredow das Wort. Er überbrachte im Auftrage
des Reichspoſtminiſters die Grüße und Wünſche der Reichspoſtverwal=
tung
und hob hervor, daß der Rundfunk ſich in wenigen Monaten ver=
breitet
habe, was in dem tief in der Nation wurzelnden Sehnen nach
innerer Vervollkommnung und in dem Wunſch der Maſſen, an den gei=
ſtigen
Gütern teilzunehmen, ſeinen Grund habe. Gerade in den weniger
bemittelten Kreiſen der Bevölkerung ſei das Intereſſe beſonders lebhaft.
Im vollſten Bewußtſein der Verantwortung habe die Reichspoſt den
Rundfunk gefördert. Ueber 80 000 Familien wendeten ſich allmonatlich
nieu dem Rundfunk zu, wobei es ſich nicht um eine vorübergehende Kon=
junktur
, ſondern um eine dauernde Erſcheinung handele. Bredow er=
klärte
weiter, daß er in dem Augenblick, als der Reichspräſident um
12 Uhr mittags das neue Funkhaus betreten habe, über Nauen die Mit=
teilung
von der Eröffnung der Funkausſtellung gemacht habe, und daß
kurz darauf Glückwunſchtelegramme aus Riga, New York, Rocky Point
und Wien eingelaufen ſeien. Aus Honolulu ſei bereits 6 Sekunden nach
12 Uhr die Beſtätigung des Telegramms, das dorthin über Rocky Point
und San=Franeisko gegeben worden ſei, in Berlin eingetroffen. Dieſes
Telegramm habe alſo in 6 Sekunden den Weg um die geſamte Erde zu=
rückgelegt
. Es ſei alſo keine Phraſe, wenn von einer weltumfaſſenden
Bedeutung des Rundfunkweſens geſprochen werde, das den Sieg über
Raum und Zeit davontrage. Den Schluß der Eröffnungsfeierlichkeit bil=
dete
ein Rundgang durch die Ausſtellung.

Die Beiſetzung Puccinis.
Mailand. Die mit fürſtlichen Ehren erfolgte Beiſetzung Pue=
cinis
hat ſich zu einer eindrucksvollen Trauerkundgebung des ganzen
Volkes geſtaltet. Der wie bei der Totenfeier für Vittorie Emanuele II.
geſchmückte Mailänder Dom war während des Trauergottesdienſtes bis
zum letzten Platze gefüllt. Schon den ganzen Morgen war das Volk
nach der Bahre gepilgert. Während mehrerer Stunden des Nachmittags
ruhte der geſamte Straßenbahnverkehr. Im Dom erklang zum erſten
Male nach dem Totenamt die weihevolle Muſik des Saalorcheſters, das
unter der Leitung Toscaninis und unter Mitwirkung von zwei Sängern
ein Trauerſtück aus Puccinis Edgar ſpielte. Trotz ſtürmiſchen Regens
folgte dem Sarg ein unanſehnbare Menge. Im Trauerzug bemerkte
man außer der Regierung den Senatsvertreter, den Bürgermeiſter mit
dem geſamten Stadtrat, zahlreiche Mailänder Theaterdirektoren, hohe
Beamte ſowie die politiſchen, militäriſchen und kulturellen Vereine der
Stadt. Die öffentlichen Gebäude und Häuſer waren auf Halbmaſt ge=
flaggt
. Die Theater von Mailand bleiben heute abend zur Trauer um
das Hinſcheiden des großen Meiſters geſchloſſen.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift äbernimmt die Redaltion ſeinerlet Den=
antwortung
; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegrſetze in vollſem Umfange
der Einſender verantwortſich.) Emſendungen, die nicht verwendet werden, fönnen mcht
zurückgefandt, die Ablehnung nicht bearüntst werden.
Stadtbücherei.
Unter dieſer Ueberſchrift wurde am Samstag dem Publikum in
längerer Ausführung die Wiedereröffnung der ſtädt. Bücherhalle mit=
geteilt
. Wieder aber beging die Verwaltung derſelben den Fehler, die
Ausleiheſtunden ſo feſtzuſetzen, daß vielen berufstätigen Leſern ( Arbei=
ter
, Angeſtellte, ſtädtiſche und ſtaatliche Beamte, deren Arbeitszeit ein
Aufſuchen der Bücherhalle zu den angeſetzten Stunden unmöglich macht),
die Gelegenheit fehlt, ſich zur Unterhaltung und geiſtigen Förderung
Bücher zu holen. Da wie in dem fraglichen Artikel erwähnt, es im
Intereſſe der Leſer liegt, ſelbſt zur Ausleihe zu kommen, müſſen un=
bedingt
die Ausleiheſtunden ſo feſtgeſetzt werden, daß es auch jedem
möglich iſt, ſelbſt zu kommen. Die Leitung der Bücherhalle glaubt mit
dieſer Feſtſetzung Allen gerecht zu werden. Wenn dies der Fall ſein ſoll,
muß die Bücherei mittags von 123 und abends bis 7 oder ½8 Uhr ge=
öffnet
ſein. Dann können alle Bevölkerungsſchichten einen Nutzen von
der Bücherei haben.
J.

Die gefährlichſte Gegend unſerer Stadt iſt die Roßdörferſtraße.
Nicht wegen ihrer bedauernswerten Bewohner, ſondern wegen des ge=
radezu
lebenesgefährlichen Zuſtandes des Fußſteiges. Seit zirka zwei
Monaten wird elektriſches Kabel gelegt; deshalb muß natürlich der
(vor einigen Wochen friſch hergeſtellte) Fußſteig aufgebrochen werden.
Muß er aber wochenlang, in ungangbarem Zuſtande verbleiben?
Die aufgebrochenen langen Strecken ſind wohl mit teilweiſe ſogar dop=
pelt
übereinander gelegtem Bord zugedeckt, aber gerade dies iſt das
gefährliche! Kein Menſch kann bei Abend erkennen, wo die Bordbelage
anfangen, wo dieſelben aufhören, denn in der Straße herrſcht von der
Stiftſtraße bis zur Beckſtraße ſchwärzeſte Finſternis. Aufgeſteckt wur=
den
in der Gegend wohl kürzlich einige Laternen, aber angeſteckt wird
keine. Wiederholt ſind in dieſer Gegend beſonders ältere Damen und
Herren recht ſchwer zu Fall gekommen. Jeder Hausbeſitzer wird dafür
verantwortlich gemacht, daß niemand im Haufe zu Fall kommen kann
und muß die ſich gleichbleibenden Treppen beleuchten, auf der Straße
aber darf man ſich über ſolche aufgeriſſenen und unſichtbar verdeckten
Stellen ruhig Hals und Beine brechen, darf überhaupt Gott danken,
wenn man noch wieder aufſtehen kann. Wenn die normale Straßen=
beleuchtung
(ſie iſt aber nicht normal) nicht reicht, gehören ſolche in
Arbeit befindlichen Stellen durch Notlampen gekennzeichnet. Dies ge=
ſchieht
aber erſt, wenn ein größeres Unglück geſchehen iſt. Abhilfe iſt
dringend geboten.

Briefkaſten.
G. M., hier. Nein. Wenden Sie ſich doch an die Gewerbeinſpektion
hier, Neckarſtraße 3.
Hans 91. Nein. Auch die Polizei wird bei Weigerung nicht helfen
können, da ſie ſich hier nicht einmiſchen darf.
J. V., hier. Die Seemannsſchule in Hamburg wird Auskunft geben
können.
B. L., hier. Soweit wir wiſſen, ſind dieſe Kategorie von Perſonen
in die Amneſtie einbegriffen. Doch würde es gut ſein, den Einzelfall
ur Klärung mitzuteilen.

Eotteldienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 5. Dez. Vorabendgottesdienſt 4 Uhr 30 Min,
Samstag, den 6. Dez. Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min. Schrift=
erklärung
. Sabbatausgang 5 Uhr 15 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr 15 Min,
Abends 6 Uhr 30 Min.
Sottesdienſt in der Eynagoge der Iſrgel. Religiondgeſellſchaft.
Samstag, den 6. Dez. Vorabend 4 Uhr 00 Min. Morgens
8 Uhr. Nachm. 4 Uhr 00 Min. Sabbatausgang 5 Uhr 20 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 7 Uhr 00 Min. Nachm. 4 Uhr.

Bei Neigung zu Fettanſatz ſollten Sie eine Zehrkur vornehmen,
Wir raten Ihnen, in Ihrer Apotheke 30 g Toluba= Kerne zu kaufen, die
wirkſame, völlig unſchädliche Stoffe enthalten.
(I.Bln. 13756

Der heutigen Geſamtauflage unſeres Blattes liegt ein Flugblatt
der Deutſchen Volkspartei bei.

Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende nach 10 Uhr
(D 7): Der Freiſchütz, Kleines Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 934
Uhr (K 8): Ein Glas Waſſer. Union= Reſidenz=Theater, Palaſt= Licht=
ſpiele
: Kinovorſtellungen. Orpheum abends 8 Uhr:
Varieté. Zentrumspartei, abends 8 Uhr, im Konkordiaſaal: Wahl=
kundgebung
. Deutſche Volkspartei, abends 8 Uhr, in der Turnhalle
(Woogsplatz), Vaterländiſcher Abend.

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Samstag, den 6. Dezember.
Wechſelnd, Nebelbildung, Temperatur wenig verändert, meiſt trocken,

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortl. für Politik und Wiriſchaft: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Femill ten und Heiſiſche Rachr chten: Max Streein
Verantwor ſich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwornlich für Schtußd eſtn: Andreas Bauer
Verantwerelich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2 C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 20 Seiten

[ ][  ][ ]

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Nummer 338.

Freitag, den 5. Dezember 1924

Seite 15

Crotg Oher und sarnen.

Handball.
Entſcheidungsſpiel um die Meiſterſchaft der A=Klaſſe in der Abtlg. I bes
Frankfurter Verbandes für Leichtathletik.
D. J. Kr. Sachſenhaufen I Sportverein 98 Darmſtadt I.
Die Mannſchaft der D.H.Kr., welche während der vergangenen Ver=
bandsſpiele
als einzige Mannſchaft den Spitzenführer Sp.=V. 98 mit
dem enormen Unterſchied 7:3 ſchlagen konnte, kommt zum Rückſpiel nach
Darmſtadt. Am Sonntag, nachmittags 3 Uhr, auf dem Stadion am Böl=
lenfalltor
treten ſich die beiden Mannſchaften gegenüber.
Darmſtadt ſpielt in der alten Aufſtellung: Eisfelder, Kadel, Meyer,
Galm, Götz, Malboth, Daniel, Juda, Jans, Reuter, Penzel. Das
Spiel iſt für die Anhängerſchaft Darmſtadts inſofern von größter Bedeu=
tung
, da beim unglücklichen Ausgang die Meiſterſchaftsausſichten Darm=
ſtadts
in Frage geſtellt ſind. Darmſtadt müßte dann mit den dichtfolgen=
den
Sportfreunde Frankfurt nochmals zum Entſcheidungsſpiel antreten.
Das gilt es zu verhüten. Die Sportvereinler müſſen alles daranſetzen,
um Meiſter zu werden, d. h. dieſes Spiel für ſich entſcheiden. Allen
Freunden des Sportes iſt zu empfehlen, dem Spiel beizuwohnen, zumal
ein Spiel in Erwartung ſteht, das als vollendet angeſehen werden kann.
Durch dieſes Handballſpiel wird dem Publikum ſicher volle Entſchädigung
für den fußballloſen Sonntag zuteil. Wir geben noch keiner Mannſchaft
den Vorzug, ſondern warten ab und laſſen Spieler= und Spielkritik am
Montag folgen. Nachmittags um 2 Uhr treffen ſich in der zweiten
Pokalrunde die B=Mannſchaften des Sp.=V. 98 Darmſtadt und V.f.R.
Kickers Offenbach. Auch hier darf man geſpannt ſein, wie der Spielver=
lauf
und =reſultat ausſieht. Kickers ſpielt einen guten, wenn auch öfters
einen etwas harten und ſllauten Handball und unterlag letztmalig
Wa.
nur 1:0.
Fußball.
Sportverein 1922, Roßdorf.
Zu Beginn der Schlußrunde der diesjährigen Verbandsſpiele
empfängt der Sportverein Roßdorf am kommenden Sonntag die in der
B=Klaſſe außer Konkurrenz ſpielende Juniorenmannſchaft des Sport=
vereins
98, Darmſtadt. Die Einheimiſchen werden diesmal alles daran=
ſetzen
, um ihre 7:2=Niederlage aus dem Vorſpiel wieder gut zu machen;
andererſeits werden aber auch die Gäſte beſtrebt ſein, ihren Sieg zu wie=
derholen
, ſind doch die Junioren die techniſch beſte Mannſchaft der B=
Klaſſe und haben zum Teil in der Vorrunde hohe Siege (z. B. gegen
V.f.B. Ober=Ramſtadt 12:0, gegen Olympia=Hahn 13:0) erfochten. Es iſt
daher ein äußerſt ſchöner und ſpannender Kampf zu erwarten, deſſen
Beſuch dem Roßdörfer Sportpublikum ſehr zu empfehlen iſt. Das Spiel
beginnt um ½3 Uhr.
England.
Birmingham-Liverpool 5:2: Bolton WanderersWeſtham United
5:0; Burnley-Bury 4:0; Cardiff CityArſenal 1:1: Huddersfield
TownEverton 2:0; Leeds United-Notts Foreſt 1:1; Notis County
Blackburn Revers 0:0; Mancheſter CityPreſton Northend 3:2; Sunder=
lan
Aſton Villa 1:1. Tottenham HotſpursSheffield United 4:1; Weſt=
bromwich
Albion-Newcaſtle United 2:0.
Leichtathletik.
Heſſen, V. f. L., e. V., Herbſtwaldlauf.
Die Meldeeröffnung zu dem Waldlauf am 7. Dezember, nachmittags
3 Uhr, war, wie zu erwarten, ſehr günſtig. Nahezu 100 Läufer werden
am Sonntagnachmittag in Darmſtadt um die Siegespalme ſtreiten. Na=
men
von gutem Klang aus den Städten Frankfurt. Marburg, Hanau,
Höchſt, Arheilgen, Dieburg und Darmſtadt ſind darunter vertreten. Eine
glänzende Beſetzung, die dem jungen, erſt in dieſem Jahre gegründeten
Verein alle Ehre macht. Eine gute Organiſation und Streckeneinteilung
bürgen für einen glatten, reibungsloſen Verlauf der Wettkämpfe. Je=
dem
Sportfreund iſt hier Gelegenheit gegeben, ſich dieſe ſpannenden
Wettkämpfe anzuſehen und ſich ein Bild zu machen, von dem vielfach

verkannten Sport der heutigen Jugend.

Turnen.
Wanderheim des Turnkreiſes Weſtfalen.
Der Turnkreis Weſtfalen der Deutſchen Turnerſchaft bereitet die
Errichtung eines Turnerwanderheims vor. Es ſoll in Altenbeken zur
Ausführung kommen. Die geldliche Sicherung iſt bereits erfolgt. Dieſe
Bleibe ſoll in ähnlicher Weiſe wie die Jugendherbergen Einzelwanderern
und Gruppenwanderern, auch Jugendlichen, die der D.T. angehören, faſt
koſtenloſe Unterkunft bieten.
Sitzung des Frauenausſchufſes der Deutſchen Turnerſchaft.
Als Stellvertreter des plötzlich erkrankten Vorſitzenden des Frauen=
turnausſchuſſes
Broderſen, Kiel, leitete Schröter, Zittau, die Sitzung in
Dresden, an der Dr. Berger, Berlin, Kunath, Bremen, und Kraus, Mün=
chen
, teilnahmen. Es wurden die allgemeinen Wettkampfbeſtimmungen
und die Pflichtübungen für die am 17. Mai 1925 in Frankfurt ſtattfin=
denden
Meiſterſchaftskämpfe der D.T. endgültig feſtgelegt. Um größere
Turnfeſte auch in mittlere und kleine Orte verlegen zu können, empfiehlt
der Frauenturnausſchuß, ſolche Turnfeſte, bei denen größere Maſſen zu=
ſammenſtrömen
, getrennt für Männer und Frauen durchzuführen. Für
die Veranſtaltung zur Klärung des Frauenturnens in der Deutſchen
Turnerſchaft, die vorausſichtlich am 15. März 1925 in Berlin ſtattfindet,
wurden die näheren Beſtimmungen ausgearbeitet. Aus allen Teilen des
Reiches ſollen Vereinsriegen alle Gebiete des Frauenturnens zeigen.
Weiter werden Vorträge von Aerzten und Turnfachmännern gehalten
und die führenden Muſterturnſchulen herangezogen werden. Der
Frauenturnausſchuß einigte ſich über die Durchführung der an Oſtern
1925 in Breslau vorgeſehenen Kreiswarteverſammlung.
Boxen.
Vom internationalen Boxſport.
Im Pariſer Zirkus traf der deutſche Weltergewichtler Herſe mit dem
Franzoſen Mario in einem 8 Runden=Kampf zuſammen. Die Vor=
ſtellung
, die der Berliner Herſe gab, war ebenſo ſchnell wie eindrucks=
voll
, trotzdem er in Mario einen ſtarken und routinierten Kämpfer vor
ſich hatte. Bereits in der zweiten Runde mußte ſich Maxio nach mehreren
Niederſchlägen auszählen laſſen. Die franzöſiſche Sportpreſſe ſowie auch
das zahlreich anweſende Publikum kritiſierte die Leiſtung des Deutſchen
in beſter Weiſe. Am gleichen Abend lieferte der Neger Jack Taylor
dem ſpaniſchen Schwergewichtsmeiſter Texidor einen erbitterten Kampf,
den der Schiedsrichter in der 5. Runde wegen Kampfunfähigkeit von
Texidor zugunſten von Tahlor abbrach. Ted Kid Lewis geſchlagen.
In Edinbourg fand der Boxkampf um die engliſche Meiſterſchaft im
Weltergewicht zwiſchen dem Titelhalter Ted Kid Lewis und dem Her=
ausforderer
Milligan ſtatt. Lewis wurde wider Erwarten überlegen
iach Punkten geſchlagen. Wieder einmal DempſeyWills. Der
Manager des Boxweltmeiſters Jack Dempſey, Jack Kearns gibt bekannt,
daß er einer Unternehmergruppe für den 2. Januar einen Kampf um
die Weltmeiſterſchaft zwiſchen ſeinem Schützling und dem Neger Harry
Wills angeboten habe bei einer Börſe von 450 000 Dollar. Ferner
ſind Verhandlungen im Gange, den mexikaniſchen Schwergewichtsmeiſter
Tony Fuente, der ſo gute Gegner wie Flyod Johnſon und Fred Fulton
k. o. ſchlug, mit Weltmeiſter Jack Dempſey zu paaren. Der Amatenr=
weltmeiſter
Otto von Porath=Norwegen ſchlug in Chriſtiania den italieni=
ſchen
Schwergewichtsmeiſter Cuſinato nur nach Punkten.
Schwimmen.
Neue ſchwere Schwimmer=Beſtrafungen.
Der Deutſche Schwimmverband hat wieder eine Reihe von Beſtraf=
ungen
ausgeſprochen, die teilweiſe recht ſchwerer Natur ſind. Th. Eitner=
Bremen, der bekannte Bremer Rückenſchwimmer, wurde mit Startver=
bot
bis 31. Dezember 1924 beſtraft, weil er die von ihm eingegangene
Verpflichtung zur Teilnahme am Länderwettkampf gegen Ungarn in
Budapeſt unter nichtigen Vorwänden nicht erfüllt hat. Die erſte Waſſer=
ballmannſchaft
des Akademiſchen S.=V. Halle a. S. wurde mit Start=
verbot
bis 30. Juni 1925 wegen zweimaligen Spielabbruchs beſtraft.
Aus dem gleichen Grunde iſt die Waſſerballmannſchaft des 1. Mülheimer
S.=V. 1912 bis 31. März 1925 disqualifiziert.

Der Arzi im Dienſte des Sportes.
Den Anregungen des diesjährigen Sportärztekengreſſes folgend, die
immer wieder im dem Wunſche gipfelten, die mediziniſche Wiſſenſchaft
mehr als bisher im Dienſte des Sportes tätig zu ſehen, um mögliche
geſundheitliche Schäden auf das notwendige Mindeſtmaß herabzudrücken,
hat der Berliner Sport=Klub jetzt eine aus Mitgliedern be=
ſtehende
Aerzte=Organiſation geſchaffen, die ſich über alle Ab=
teilungen
des Klubs erſtreckt und die ſich zur Aufgabe macht: Den Ge=
ſundheitszrſtand
bei Sportsausübenden feſtzuſtellen und zu beobachten,
dem Körper nicht dienliche ſportliche Betätigung abzuſtellen bzw. zu
anderer ſportlicher Beteiligung zu raten, durch Kurſe und Anſchauungs=
unterricht
ein ſich über den ganzen Klub ausdehnendes Netz von Mitglie=
dern
zu ſchaffen, das in der Lage iſt, fachgemäße erſte Hilfe bei Unglücks=
fällen
zu leiſten. Die Organiſation verfolgt andererſeits den Zweck, ihre
Erfahrungen zu ſammeln und durch einen jährlichen Bericht an die maß=
gebende
mediziniſche Behörde zu erreichen, daß ſie in dem allgemeinen
Fragenkomplex, der zur Hebung des allgemeinen Geſundheitszuſtandes
führen ſoll, Verwendung finden werden. Die Leitung der Organiſation
liegt in der Hand des ehemals bekannten Sportsmannes, Dr. med.
Hanns Eicke. Es bedarf vielleicht nur dieſes Beiſpieles, um ähnlichen
ſegenbringenden Einrichtungen in anderen deutſchen Sport= und Turn=
vereinen
den Weg zu bahnen. Zu Auskünſten über die genauere Form
des Aufbaues (die ſich der Struktur des betr. Klubs anpaſſen muß) iſt
der Schriftführer der Organiſation, Dr. Werner Ruhemann, Wilmers=
dorf
, Motzſtr. 47, jederzeit bereit.

Rund=Funk=Programm.
Freitag, den 5. Dezember.
Frankfurt a. M. 11.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen. Berliner und
Hamburger Produkten (Vorbörſe), amerikaniſche Produkten ( Anfangs=
kurſe
). 11.55 Uhr: Zeitangabe. 12 Uhr: Nachrichtendienſt.
4.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Amtliche Produktenbörſe= Hamburg,
Berlin, Köln, Magdeburger Zucker und Nürnberger Hopfen, Deviſen=
kurſe
. 4.306.00 Uhr: Hausfrauennachmittag, unter Mitwirkung d.
Frankfurter Hausfrauenvereins e. V., ferner Wochenſchau des Frank=
furter
Hausfrauenvereins U. a.: Vortrag von Frau Dr. Garnich=
Mannheim: Rationelle Wäſchebehandlung. 6.006.30 Uhr: Die
Leſeſtunde. Meiſterwerke der Weltliteratur: Aus Soll und Haben
von Guſtav Freytag. 7 Uhr: Vortrag von Herrn Studienrat Dr.
Lenz über Jugendherbergen. 7.308.00 Uhr: Eſperanto= Unter=
richt
(in Verbindung mit dem Eſperanto=Lehrgang an Dr. Hochs Kon=
ſervatorium
). Lehrer: Herr Urban. 8 Uhr: Die Beſprechung ( Un=
terhaltungsteil
(. 8.30 Uhr: Das Mädchen von Elizondo. Komiſche
Oper in einem Akt von Jacques Offenbach. Perſonen: Vertigo, Gaſt=
wirt
: Herr Joſ. Gareis; Miquel, ein junger Burſche: Herr Max Rol=
ler
; Manuelita, eine junge Waiſe: Frl. Eliſab. Kaudt (ſämtlich vom
Frankfurter Opernhaus). Mitwirkung: Ein Kammerorcheſter unter
Leitung von Herrn Dr. Merten vom Frankf. Opernhaus. 9.30 Uhr:
Nachrichtendienſt, Wettermeldung, Sportbericht. 9.40 Uhr: Die
Spätankündigung: Heiſſa, meine Frau iſt tot! 9.55 Uhr: Zeitvor=
bereitung
. 9.55 Uhr: Drei Minuten der Hausfrau. 10 Uhr: Zeit=
angabe
. 1011 Uhr: Konzert der Tanzſportkapelle Krefft ( Magi=
eus
=Sonderveranſtaltung), Mitwirkung: Herr A. Mainzer vom
Neuen Theater.
Stuttgart. 5.30 Uhr: Wirtſchaftsnachrichten. 5.45 Uhr: Zeitſignal
und Wetterbericht. 5.457.00 Uhr: Nachmittagskonzert ( Rundfunk=
orcheſter
). 7.307.45 Uhr: Engliſcher Humor, Vorleſung in engli=
ſcher
Sprache aus Pauſtians luſtiger Sprachzeitſchrift Little Puck,
Dezemberheft. Sprecher: Heinrich Warth, Vorſ. des Fremdſprachen=
klubs
Stuttgart. 89 Uhr: Hörſpielabenb. Der Kammerſänger
von Frank Wedekind. Gerardo, Kammerfänger (Max Hehe), Frau
Helene Marowa (Elſe Pfeiffer), Profeſſor Dührig (Karl Köſtlin), Miß
Iſabel (Margarete Petri), Müller, Hotelwirt (Georg Ott), ein Hotel=
diener
(Alarich Borax), ein Liftjunge (J. Scholpp). 9.15 Uhr: Zeit=
ſignal
. 9.1510.15 Uhr: Der Abend der Frau, Rundfunkorcheſter.
Lene Frau (Rezitation); Georg Ott. 10.15 Uhr: Wiederholung des
Wetterberichts, Neueſte Nachrichten, Kriminalfunk.
Engliſche Funkſtellen. Bournemputh (Welle 385): 8.30 Uhr abendst:
Byrd=Purcell=Arne. Cardiff (Welle 351): 8.30 Uhr abends: Konzert=
abend
. Mancheſter (Welle 375): 8.30 Uhr abends: Kapelle des Garde=
Grenadier=Regiments. Glasgow (Welle 420): 8.30 Uhr abends:
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geebnet
und zu Wahlgräbern eingeteilt
werden.
Nach 8 19der Friedhofsordnung können
dieſe Grabſtätten gegen Entrichtung einer
Gebühr von 20 R.=Mk. und unter Ueber=
nahme
der Verpflichtung zur ſtändigen
ordnungsmäßigen Unterhaltung ihren
Beſitzern weitere 15 Jahre erhalten
bleiben.
Anträge auf Verlängerung der Ruhe=
zeit
ſind bis ſpäteſtens 1. Februar 1925
auf dem Friedhofsamt (Rathaus, Markt=
(st16404
platz 8) zu ſtellen.
Darmſtadt, den 28. Dez. 1924.
Der Oberbürgermeiſter.

Spülung des Waſſerrohrnetzes.
In der Zeit vom Samstag, den
6. Dez. bis Montag, den 22. Dez.
Ifd. Js., wird das ſtädt. Waſſerrohrnetz
geſpült.
Dabei läßt ſich eine Trübung des Lei=
tungswaſſers
nicht vermeiden, auch muß
die Waſſerlieferung von abends 10 Uhr
bis morgens 5 Uhr unterbrochen werden.
Den Waſſerabnehmern wird deshalb
empfohlen, ſich rechtzeitig mit Waſſer zu
verſorgen.
Bei den Druckrohrſpülungen wird die
Waſſerlieferung nur vermindert.
Spülplan und ein Straßenverzeichnis
mit der Bezeichnung der einzelnen Spül=
abteilungen
kann an den bekannten Aus=
hangſtellen
des Herrn Oberbürgermeiſters
(st16431
eingeſehen werden.
Darmſtadt, den 3. Dez. 1924.
Direktion der ſtädt. Betriebe,

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Bettfedern !
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Bekanntmachung.
Vom 6. d8. Mts. ab befindet ſich die
Halteſtelle Ausweiche Dieburgerſtraße,
Linie 7, rund 70 m weſtlicher gegenüber
dem Weberweg und wird von da ab als
Halteſtelle Weberweg ausgerufen.
Darmſtadt, den 2. Dez. 1924. (16403
Heſſiſche Eiſenbahn=A.=G.

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Freitag, den 5. Dezember 1924.

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Preiſe: 15 Mark

I. Teil 6 Akte

In den Hanptrollen:
Bessie Love Georg Hughes

Akte

Mutuliis Tu

der alle Herzen erobe
Ein Film der ledes Herr erweiek
Ein Schrei der Menschenseele!
Der Ruf nach Erlösung!

5 Akte II. Teil 5 Akte
Beide Teile in einem Programm!

Spielkarten

Der Film zeigt die Qualen des
römischen Sklaventums und das
ausschweitende Leben u. Treiben
(23604e
der Leibeigenen.
Anfang 3 Uhr. : Letzte Abendvorstellung 8 Uhr

Ein Eilm

der an dle heiligsten Pfllchten
der iMenschheit appelllert!

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Hauptdarsteller: ERNST RÜCKERT
Wrank Norion
in dem Abenteuer-Roman
Der unheimliche Fahrgast5 Akte

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Kapellmeister: W1lly Schlupp
Freitag, 5. Dezember 1924
abends 8½ Uhr (16432
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Sonntags von 111 Uhr:
Frühkonzert!
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Morgen Samstag, 6. Dez.

Im Ausſchank:
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hellen Apfelwein.
Wozu freundlichſt einladet

Mitglieder und Wähler unſerer Partei, die aus irgend
welchem Grund nicht zu den Wahllokalen gehen, können,
werden per Auto abgeholt. Wir bitten diesbezügliche
Wünſche auf der
Geſchäftsſtelle, Wilhelminenſtr. 5, mündlich oder
durch Fernruf 1304 und 1819
anzumelden. Am Wahltag, Sonntag, den 2. Dezember,
bitten wir die Meldungen auch noch an unſer
Zentralbüro in der Turnhalle Woogsplatz
Fernruf 1917 zu richten.
oder:
(16414
Saalbau, Jagdzimmer, Fernruf 420, Schnellbächer, J.
Pallaswieſenſtr. 19, Fernruf 2184 (Metzgermeiſter Laux),
Gaſtwirt Nagel, Ecke Mauer= und Lauteſchlägerſtr, Fern=
ruf
871, Gaſiwirt Canz, Chauſſeehaus (Heidelbergerſtr. 89),
Fernruf 4366, woſelbſt auch Rat und Auskünfte erteilt werden.

Adam Wolf.

Wahlkundgebung

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Freitag, den 5. Dezember, abends 8 Uhr
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[ ][  ][ ]

s. Dezember 1924

Vor einer neuen Kochkonjunktur=
peitode
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In allen Zweigen der amerikaniſchen Wirtſchaft hat der Geſundungs=
prozeß
im November weitere erhebliche Fortſchritte gemacht. Die Noh=
eiſenerzeugung
hat ſich gegenüber dem Vormonat wie die proviſori=
ſchen
Ziffern für die erſte Monatshälfte erkennen laſſen um mehrere
100 000 Tonnen erhöht. In den Induſtriegebieten des Oſtens konnten
eine Reihe von Hochöfen, die ſeit April gefeiert hatten, wieder ange=
blaſen
werden. Auch die Stahlerzengung hat von Woche zu Woche zu=
genommen
. Neben den Eiſenbahnen, die dem Stahltruſt, den unabhan=
gigen
Werken und den Waggonfabriken im Hinblick auf ihre ausgezeichnete
finanzielle Tage große Aufträge auf Unterbau und rollendes Material
erteilt haben, beginnen die Schiffsbaugeſellſchaften und Automobilfabriken
ihren Bedarf für den Reſt des Jahres zu beſtellen bezw. abzurufen.
Die Metallinduſtrie iſt gleichfalls beſſer beſchäftigt als in den letzten
Monaten. Selbſt die Kupferproduzenten, die ſeit März ihre Erzeugung
ſtark eingeſchränkt hatten, weil die relativ niedrigen Kupferpreiſe kaum
die Geſtehungskoſten deckten, ſtehen vor günſtigen Ausſichten, da nicht nur
der Verbrauch in der Union im Wachſen begriffen iſt, ſondern auch das
Ausland, vor allem Mitteleuropa, erheblich mehr Kupfer anfordert, als
in den voraufgegangenen Jahren. Die Minen und Raffinerien beabſich=
tigen
, ihre Produktion Anfang des nächſten Jahres um 20 bis 30 Mil=
lionen
Pfund zu erhöhen, falls die Preiſe feſt bleiben.
In der Automobilinduſtrie haben ſich die Erwartungen betreffs
einer ſtarken Geſchäftsbelebung noch nicht ganz verwirklicht. Der heimiſche
Abſatz befriedigt die Induſtrie nicht ganz, dafür hat ſich aber das Export=
geſchäft
recht lebhaft entwickelt. Während Europa als Abſatzgebiet für
die Erzeugniſſe der amerikaniſchen Motorinduſtrie weniger in Betracht
kommt, haben die Automobilfabrikanten in Auſtralien und Südafrika neue
Märkte getronnen.
Die Textilinduſtrie arbeitet immer noch mit verkürzter Arbeitszeit,
die Verhältniſſe haben ſich aber in den letzten Wochen erheblich günſtiger
geſtaltet. Im Fall Rivergebiet und in den Neu=England=Staaten haben
die großen Werke ihre Produktion merklich geſteigert, da im Zuſammen=
hang
mit dem Weihnachtsgeſchäft die Nachfrage nach Textilerzeugniſſen
ſeitens des Großhandels recht rege geworden iſt.
Im Großhandel bewegt ſich der Umſatz in ſtändig ſteigender Richtung,
und im Kleinhandel haben ſich die Lagerbeſtände, namentlich in der Kon= 4950, Nühe und Ninder 2844, Schweine 7060, Kälber ddr 58. Schaſe
fektion, im Zuſammenhang mit der geſteigerten Kaufkraſt der Farmer
ganz bedeutend verringert.
In allen Wirtſchaftskreiſen macht ſich ein ſtarker Optimismus bezüglich
der weiteren Entwicklung geltend. Die relativ günſtige Ernte, die der
amerikaniſchen Landwirtſchaft infolge der hohen Weltmarktpreiſe einen Eber 6070 Goldmark. Marktverlauf; ruhiger Handel, Schweine nicht
beträchtlichen Mehrgewinn einbringt, die anhaltende Börſenhauſſe, ſowie
die Belebung des Exportgeſchäfts werden als Vorläufer einer neuen heimer Kleinviehmarkt waren zugeführt und wurden die 100 Kilogramm
Hochkonjunkturperiode betrachtet, für die alle Vorausſetzungen vorhanden
zu ſein ſcheinen.
B.R.
Wirtſchaft des Auslandes.
*BR Bevorſtehende amerikaniſche Goldverſchif=
fungen
nach Deutſchland. Das New Yorker Journal of Com=
merce
erfährt von informatoriſcher Bankſeite, daß die in der Union auf=
gelegte
Tranche der deutſchen Reparationsanleihe im Betrage von Doll.
101 200 000 nicht als Guthaben in New York devoniert bleibe, ſondern
abzüglich der Emiſſionskoſten in Form von Goldverſchiffungen der
niſcher Wirtſchaftskreiſe, daß der Anleiheerlös teilweiſe als Unterlage
für amerikaniſche Warenkredite Verwendung finden könne, ſei irrig, ſchen und franzöſiſchen Montaninduſtrie. Schwächer eröffneten Schan=
denn
der ganze Betrag ſei nach den getroffenen Vereinbarungen zur
Stärkung des Goldbeſtandes der Reichsbank beſtimmt. Die erſte Rat ſoll
bereits in Kürze nach Deutſchland verſchifft werden.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
w. Vorläufige Verſandzahlen für die deutſchen
Reparationskohlenlieferungen im Oktober 1924. Es anziehenden Kurſen geltend. Man hörte etwa um 2 Uhr Deutſch= Luxem=
empfingen
(in To.): Frankreich und Luxemburg 321 089,7 Kohle, 115 526,2
Koks, 44 594 Braunkohlenbriketts, Belgien 272 449,9 Kohle, 29 321 Koks, Anilin 253/g, Diskonto 1616,5. Der Rentenmarkt war heute etwas leb=
7005 Brauzkohlenbriketts, Italien 189 013,4 Kohle, zuſammen 782 553,0
Kohle, 144 847,2 Koks und 51 599 Braunkohlenbriketts. Es wird noch= müdung der Spekulation, die ſich am Aktienmarkt geltend macht, eine
mals darauf aufmerkſam gemacht, daß die vorſtehenden Lieferzahlen nur
vorläufige ſind. Dieſe vorläufigen Lieferzahlen enthalten die Liefe= öffnete mit 0,8 und hielt ſich unter Schſwankungen um 0,810,82 Bn.
rungen der früheren Regiebetriebe nach den Ententeländern nicht mit.
Dieſe Mengen laufen vielmehr noch neben den hier bekanntgegebenen her.

Donderdeett

Nr. 338

Banken.
Ueberſchuß bei der Reichshauptkaſſe. In der
Ueberſicht über die Geldbewegung bei der Reichshauptkaſſe für November
1924 (einſchließlich der bereits veröffentlichten Ueberſichten für die Zeit
vom 1. bis 20. Nov. heißt es: Die Auszahlungen betrugen 482 222 936,
die Summe der Einzahlungen betrug 492 199 631 Rmk., mithin iſt ein
Ueberſchuß von 9 976 695 Mk. zu verzeichnen. Der Stand der ſchweben=
den
Schuld am 30. November beträgt 542 663 380 Mk.
Warenmärkte.
w. Frankfurter Getreidebörſe vom 4. Dez. (Amtliche
Notierungen. Preiſe pro 100 Kilo): Weizen Wetterau 20,5022,50, Rog=
gen
20,5021,50, Sommergerſte für Brauzwecke 2426, Hafer inländiſch
17,5021,50, Weizenmehl ſüddeutſches Spezial Null 3538,15, Roggen=
mehl
3134, Weizenkleie 13, Roggenkleie 12 Mk. Tendenz ruhig
* Mannheimer Produktenbörſe. Die geſtrige Produk=
tenbörſe
verlief wieder in ruhiger Haltung. Nach längerer Zeit wurde
erſtmals wieder mitteldeutſcher Weizen angeboten, der 19,5 Mk. ab mit=
teldeutſcher
Station koſten ſollte. Gegenüber den eindruckslos bleibenden
höheren amerikaniſchen Kurſen verhielt ſich Argentinien etwas nachgie=
biger
. Immerhin ſind die direkten ausländiſchen Forderungen noch zu
hoch, um zu Abſchlüſſen zu führen. Man nannte im Verkehr bis Mittag
die 100 Kilo bahnfrei Mannheim: Weizen inländ. 23 Mk., do. ausländ.
2530 Mk., Roggen inländ. 22,50 do. ausländ. 2526, Gerſte 25,5028,
Hafer inländ. 1820, do. ausländ. 18,5020,50, Mais mit Sack 21,25
bis 21,50. Futtermittel hatten ebenfalls ruhigen Markt. Mehl war wei=
terhin
vernachläſſigt. Man verlangte für deutſches Weizenmehl Spezial
Null 3838,50, für Roggenmehl 35 Mk. die 100 Kilo bahnfrei Mann=
heim
. Bei der zweiten Hand war Weizenmehl mit 35,5036,50 und
Roggenmehl mit 30,5032 Mk. zu kaufen.
w. Berliner Produktenmarkt. Gegen geſtern war die
Tendenz des Getreidemarktes etwas feſter, da beſonders Kaufaufträge
vorlagen, die nur zu etwas erhöhten Preiſen ausgeführt werder konnten.
Späterhin blieben aber die anfänglich bezahlten Preiſe im Lieferungs=
handel
Brief. Prompte Ware in Noggen wurde für Deckung Dezember
begehrt. Das Provinzangebot war klein. Für Weizen beſtand trotz
etwas feſterer Tendenz wenig Unternehmungsluſt, da das Mehlgeſchäft
faſt gänzlich ſtockt. Knapp angeboten war beſſerer Hafer und wurde
mitunter etwas höher bezahlt. Für Gerſte gilt das gleiche. Kleie wurde
mehr verlangt, während ſonſt Futterartikel nur geringes Geſchäft ver=
zeichneten
.
Schlachtviehmarkt Darmſtadt. Auftrieb am 4. Dez.:
Ochſen und Bullen 4 Stück, Kühe und Rinder 6, Schweine 30, Kälber 92,
Schafe 36. Preiſe pro Pfund Lebendgewicht: Ochſen und Bullen
3040 Pfg. Tendenz: geräumt.
* Frankfurter Viehmarkt. Der Auftrieb des Nebenmark=
tes
beſtand aus 6 Färſen und Kühen, 914 Kälbern, 1448 Schafen und 661
Schweinen. Notiert wurden für den Zentner Lebendgewicht: Kälber
4070, Schafe N40, Merzſchafe 2225, Schweine 6576, Sauen und
ganz ausberkauft.
* Vom Mannheimer Kleinviehmarkt. Zum Mann=
Lebendgewicht gehandelt: 110 Kälber 4262 Mk., 241 Schweine 6080,
389 Ferkel pro Stück 1034 Mk. Marktverlauf: Mit Kälbern ruhig,
langſam geräumt; mit Schweinen lebhaft, ausverkauft; mit Ferkeln und
Läufern mittelmäßig.
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 4. Dez. (Eigener Bericht.) Di=
Börſe eröffnete bei ruhigem Geſchäft am Aktienmarkt in recht feſter Hal=
tung
. Beſondere Anregungen lagen für kein Gebiet vor. Eine unbe=
deutende
Zahlungseinſtellung fand keine Beachtung, nur am Montan=
Reicksbank in mehreren Raten überwieſen werde. Die Annahe amerika= markte ſtimulierten Berichte über Vorbeſprechungen, die angeblich in Deutſch=Niedld, Tel
Paris ſtattfinden ſollen, wegen einer engeren Fühlungnahme der deut=
tung
auf die Preſſeerklärung über die Nechtslage in der Entſchädigungs=
frage
bei dieſer Geſellſchaft. Diskonto blieben von der Veröffentlichung Dt.Waffen u. Munit
der Goldbilanz unbeeinflußt. Die Umſtellungsziffern hielten ſich unge= Donnersmarchütte,
fähr im Rahmen der Schätzungen der Börſe. Nach Feſtſtellung der erſten
Kurſe war die Tendenz zunächſt farblos, dann einheitlich ſchwächer. Zur
Einheitsnotiz ergaben ſich ausnahmslos geringe Abſchläge. Erſt an der
Nachbörſe machte ſich etwas Intereſſe für Montan und Chemiewerte bei
burger 74,5 G., Gelſenkirchen 77,5 G. Phönis 49,25 G., Höchſter 23,5, Halle Maſchinen
hafter und gut erholt. Man hatte den Eindruck, als ob die leichte Er=
Abwanderung auf dieſes Gebiet herbeigeführt hätte. Kriegsanleihe er=
Prozent. An der Nachbörſe war Kriegsanleihe ſehr ruhig; man hörte
etwa um 2 Uhr einen Kurs von 815820 Md. Prozent.

w.Berliner Börſe. Die Börſe eröffnete i angeregter Stid=
mung
. Die Zeitungsmeldung, daß die Phönix=Aktiengeſellſchaft bei der
Umſtellung auf Goldmark die im vorigen Jahre einer holländiſchen
Bankengruppe überlaſſenen 301 Millionen Papiermark Aktien nach Ab=
deckung
des in Anſpruch genommenen Kredits einziehen werde, veran=
laßte
bedeutende Meinungskäufe in Phönix= und anderen Montanaktien,
Die Käufe wirkten ſich in Erhöhungen bis zu 3 Prozent aus. Köln= Neu=
eſſen
gewannen 4 Prozent. Hiervon ausgehend, herrſchte auch an den
übrigen Induſtriemärkten eine zuverſichtliche Tendenz bei nahezu durch=
weg
erhöhten Kurſen. Bevorzugt wurden Elektrizitätswerte, von denen
Akkumulatoren, Siemens u. Halske, ſowie die Geſellſchaft für elektriſche
Unternehmungen bemerkenswert ſtiegen. Berlin=Karlsruher Induſtrie
und Ludwig Loewe holten ſich einen Teil des geſtrigen Verluſtes wieder
ein. Von ſonſtigen Werten ſind Aſchaffenburger Papier und Deutſch=
Atlantiſce Telegraphen mit Steigerungen von 34 Prozent hervorzu=
heben
. Die Aktien der Deutſchen Kaliwerke gaben weiter nach aufgrund
der Gerüchte über ein ungünſtiges Umſtellungsverhältnis. Von den
Banken zogen Diskontogeſellſchaft auf die ſehr befriedigende Goldmark=
Gröffnungsbilanz weiter um ½ Prozent an, während die ſonſtigen gleich=
artigen
Papiere ihren Kursſtand gut behaupteten. Auch Schiffahrtsaktien
haben ſich im allgemeinen wenig geändert. HamburgAmerikaniſche=
Paketfahrt verlor ½ Prozent, HamburgSüdamerikaniſche= Dampfſchiff=
fahrt
gewann ½ Prozent. Von Bahnen beſſerten ſich Kanada und Bal=
timore
. Ziemlich lebhaft geſtaltete ſich das Geſchäft in deutſchen An=
leihen
, die einen Teil des geſtrigen Verluſtes zurückgewannen. Auslän=
diſche
Renten waren vernachläſſigt und kaum verindert. Im Verlauf
nahm die Geſchäftstätigkeit allenthalten ab. Induſtriewerte litten größ=
tenteils
unter Realiſierungen.
Deviſenmarkt.

Amſterdam=Rotterdam.
Brüſſel=Antwverpen ....."
Chriſtignia. . ..........."
Kopenhagen ..
Stockholm.
Helſingsfors.
Italien ..
London ...
New=Norck.
Paris...
Schweiz
Sponien.
Wien (i. D.=c
Prag
Budapeſt.
Buenos=Aires
Bulgarien.
Japan
Nio de Janeiro
Belgrad.
Liſſabon
Danzig
Konſtantinopel ..

Kaf
Geld Dif
B TNge
Gec
Brieſ 169.59 17001 16989 17031 21.07 21.13 20.97 21.03 62.12 62 28 62.52 62.68 73.71 73.83 74.01 74.19 112.86 113.14 113.06 113.34 10.54 10.58 10.54 10.58 18. 5 18.29 1823 18.26 19.5210 19.5690 19.60 19.65 4.195 4.25 4.195 4.305 23.05 23.11 23.08 23.14 81.10 81.30 81.18 81.38 57 63 57.77 57.93 58.07 5.91- 5.93 5.905 5.325 12.61 12.65 12,64 12.68 5.67 5.69 5.67 5.69 15980 1.6020 1.6080 1.6120 3.055 3.065 3.065 3075
1.61 2 1.6080 1.6120 1.60 8 0.4740 4860 0.48 4 0.48 6 6. 125 6.145 6.16 6. 18 1873 18.77 18.73 18.77 7.51 77.70 2.295 2.305 2.305

eiffe

Berliner Kurſe. EEigene telegraphiſche Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000000

Aktiengeſ. für Anilinfr.
Aſchaffenburg. Zelſtoff
Ausgb.=Nürnb. Maſch.
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. f.Elektr. W. vorzug.
Bismarckhüitte
Braunkohlen=Briketts.
Bremer Vulkan
Volle.
Crem. Heyben
Weiler
Deutſch=Atlant. Te
Deutſche Maſchiner
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke
Dynamit Nobel.
Elberfelder Farben
Elektr. Lieferung
R. Friſter
Gagegnau Vorz
Gelſenk. Gußſtak
Geſ. f. elektr. Untern.
Han. Maſch.=Egeſt.

3. 12. I 4 12. 22250 22875 22800 27100 24753 25000 4000 4000 5375 45750 45750 81000 81500 138600 142500 3200 3200 21000 21750 21000 3250 7500 27750 4 300 45000 13600 14400 29400 9000 91625 u00000 u5000 10900 11300 2250 22375 81000 82500 3500 4300 6600 6750 30000 22009 126750 129875 10000 10400 79000 78000

Hanſa Dampfſch.
Hemoor Zement
Hirch Kupfer
Höſch Eiſen ....
Hohenlohe Werke
Kahla Po zellan".
Lindes Ei maſch.
Lingel Schuh ...
Linke u. Hofmann
L. Loewe u. e
C. Lorenz .."
Mequin..
Niederländiſche Kohle
Nordd. Gummi.
Orenſtein.
Rathgeber Waggon
Romoacher Hütten
No itzer Zucker
Rütgerswerke.
Sachſenwerk.
Sächſiſche Gußſt
Siemens Gla=
Thale Eiſenhüt
Ver. Lauſitzer Gl
Volkſtedter Porzellan.
Weſtf. Eiſ. Landendre
Wittener Gußſtahl.
Wanderer=Werke.

a
69250
22600
7400
8500
2250
10600
66000
4700
56000
0300
18000
250
2275
49000
15750
z350.
19500
26000
6800
16250
20750
9800


voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll
voll

8000
875
23750
8500
11000
67500
8750

800
23500
16000
1800
14810

750
16625
9900

Frankenkurs in London:
Marktuns

84.8
192/16

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.

Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ...........
42
...."
.
3½%
........
.........
Dollar=Goldanleihe per 1935 .
1932..
Dollar=Schatzanweiſungen ...
4½% IV. u. V. Schatzanweiſg.
4½% VI.IX.
475 Dt. Schutzgebiet v.0.8-11u. 18
v. 14
Sparprämienanleihe ...... ..."
Zwangsanleihe ...... . ..... .."
4% Preuß. Konſols .........."
3½% .."
82
........
4½ Bad. Anl. unk. 1935.. .. . ..
3½% v. 1907......."
3% v. 1896.......
42 Bahern Anleihe ...
...
8130
......
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rckz. 26 .
816% Heſſen Reihe XXXYI.
untilg. b. 28 ............."
3% Heſſen unk. 1924 .........
3½% ..............."
................."
4% Württemberger alte ......
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
5% L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
41%0 1902 ........"
47
............"
5% Bulgar. Tabak 1902.. . . ...
13% Griech. Monopol .......
4½% Oſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ......"
4½% Oſt. Schatzanweiſ. ſtfr.

4270 Oſt. Goldrente ......... 470 e einheitl. Rente ....." 5% Rum. am. Rente v. 03 .... 4½% Goldrente v. 13 ... 47 am. Goldrente konv. 4% am. v. 05 ......" 420 Türk. (Admin.) v. 1903.... (Bagdad Ser. I .. I.. 4% v. 1911, Zollanl. ... 4½% Ung. Staatsr. v. 14 ... Goldrente ......" Staat r. v. 10 ....

4% Kronenrente ....."
Außereuropäiſche.
5% Mexit, amort. innere .. . .."
59
onſ. äuß. v. 99 ....
Göld v. 04, ſtfr. . . .
konf. inner
*
..."
Irrigati nsanleihe
naulipas, Serie l...

Oblig v. Transportanſt.
426 Eliſabethbahn. ſttr.
425 Gal Carl Lud w. Bahn..
52 Oſt. Südb. (2vmb.), ſtfr.

3. 12. 4. 12.

Frankfurter Kursbericht vom 4. Dezember 1924.

0.751
0.94
127
94.75
100
8.5
0.68
6.2)
6.21
0.,8
103
1.75
1.25

1.15
1.39

0 081
0.5

1.11
1.35

3.2
7.5

4.35
25

9
9.35
5.65
1.4

33.5

18
7.7

2021
10.
0.97
14
94.75
100
88.5
0.57
65
6.5
0.36
11.750
1.06
1.275)
1.15
12

14

0.085
055
1.26
1.1251

5.25

7.4
0.35
2.5

.

15
33.5

10.5

1.85
19.

2,6% Alte Oſt. Südb. (Lomb.)..
2,60 Neue"
.
4% Oſt. Staatsb. v. 1883 .....
1.b.8. Em. . ..
9. Em. .....
v. 1885 ..
39 Oſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
48 Rudolfb. (Salzkammerg.).
2% Anatolier I............
32 Salon. Conſt. Jonktion ....
3% Salonique Monaſtir ......
5% Tehuantepee. . ......4744
4½%
.........."

Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreidungen.
% Badenw. Ko lenwrtanl. v. 23
Fftr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
Em.
5% Fftr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
TI. Em. ..
6% Großkraftwerk. Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23
6% Heſſ. Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5% Heſſ. Roggenanleihe v. 1928
5% Neckar A.=G. Stuttgart Gold
anl. v. 23 ..........
50 Pfälzer Hyp. Bank Golbd=
Pfdbr. b. 24 ............."
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
ſo Roggenwert=Anl. . .
5% Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 ....."
5% Nhein=Main=Dona: Gold=
anl
. v. 23 ........
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23,
Ser, Tu. II........."
5% Sächſ. Roggenwertanl. v. 23
5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl.
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſt. . . . . .
Bank für Brauinduſtrie .......
Barmer Banwerein.........."
Bayer. Hypothelen= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft . ..
Commerz= und Privatbank ...."
Darmſtädter u. Nationalbank. . .
Deutſche Bank.
...."
Deutche Effekt.= u. Wechſelbank
Deutſche Hhpot.=Bant Mein. ..
Deutſche Vereinsbank ........
Disconto=Geſellſchaft ........."
Dresdener Banl...........
Frankfurter Bank ............"
Frankfurter Hypotheken=Bank.
Metallbank.
."
Mitteldeutſche Ereditbank ....."
Oſterreichiſche Creditanſtalt. . . .
Reichsbank=Ant. . ...4*
Rhein. Creditbank ...........
Rhein. Hypothekenbank ..."
Süddeutiche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ..
............"
Viener Bankverein ..........

Bergwerkö=Aktien.
Berzelius
Bochumer Bergb.
Buderus. .
Dt. Luxemburger ........
Eſchweiler Bergwerks=Akt.
Gelſenkirchen Bergw. .....
Harpener Bergbau ........

T Tauſend M Milliouen M2 Milliarden oU ohne Umich X

23
6.5
7.25

10
1.68
63
9.75
3.8
4.75

3.35
44

55!14
1.65
4.7
153

2.5
2.60
1.40
2.6
132
5.9
11.75
11.65
42
5.9
0.30
15.55
8.10
1.8
5.60
15.6
1.30
10.55
61.25
3.75
5.:0
9
0.15
6.75

6.3

14 75
72.75
110
71.25
101"

4. 12.
7.85

4.8

i

z
1.52
6
9.5
4.75
50
1.83
3.35
4.45
1.7
55
1.65
4.3
1.54

3.2
1.9

2.95
129
6.1
11.7
11.75
4.1
5
0.3
16.5
8.25
1.,5
5.9
15.2
1.85
10.55
62.5
3.2
5.6
9.8
0.13
6.7

6.7)

15.75
73
112
76.5
102.5

Kaltwerke Aſchersleben .
Salzdetfurt:.
Beſtereg In
Klöcknerwerke (abg. Lothr
Mannesmann Röhren.
Mansfelder .
Oberbedarf ............
Oberſchleſ. Eiſen CCaro)..
Otavi Minen u. Eb. Ant.
Phönir Bergbau...
Rhein. Stahlwerke ...
Riebeck Montan ......."
Rombach Hütte . . . . ..
Tellus Bergb.= u. Hütten=
Ver. Laurahütte ......"

Gütte

üit.:

Altien induſtr. Unternehmu g:
Brauer ien.
Henninger Kemp =Ster ..... 48
Löwenbräu M nchen ........."
Schöfferhof (Binding) ........"
Berger ..

Patontert

Aktumulat. Berlin ..........."
Adler & Oppenheimer ........
Adlerwerke iv. Kleyer)........"
A. E. G. Stamm ...... .. .."
6% A. E. G. Vorzug Lit. A ... . . 3.7
%o A. E. G. Vorzug Lit. B
Amme Gieſ cke & Konegen. ...
Anglo=Continental=Guano ...
Anilin Bln.=T eptow ........."
Aſchaffenburger Zellſtoff ......
Badenia (Weinheim) .........
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik.
Bad. Maſchf=Durlach ........ 16
Bad, Uhrenfabr. Furtwangen.
Baldur Piano ..........f.44
Baſt Nürnberg ..............
Bahriſch. Spiegel ............
Beck & Heniel Caſſel)........
Bergmann El. Werke .........
Bing. Metallwerke .........."
Brockhues, Nieder=Walluf .....
Eementwerk Heide berg. ......
Krlſt dt ........"
Lothringen (Metz)
Chem. Werke Abert ........."
Griesheim El ktron .... 22.35
Fobrik Milch ........."
Weiler=te me .. . . . . . 20.5
Daimler Motoren ............
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ...
Deutſche Erdöl ............"
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ........."
Dresdn Schnellpreſſen ......
Dürkoppwerk (Stamm).......
Düſſeld. Natinger (Dürr)......
Dyckerhoff & Widm. St mm..."
Eiſenwer Kaiſerslauteen ....."
L. Meher jr. .... . ..
Elberfelder Farbw. v. Baher. 22.5
Elberfelder Kupfer=u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs=Geſ. ... 15.75
Elektr. Licht und Kraft ......."
Elſäſſ. Bad. Wolle ..........."
Emag, Frankfurt a. M. .... .
Email.= & Stanzw. Ullrich .....
Enzinger Werke ...
Eßlinger Maſchinen ..
Ettlinger Spinnerel .........
Faber Fob. Bleiſtiſt aaaas4

3. 12 4. 12. 13.75 14.3 1. 17.5 62.5 50.50 5325 3.70 3.8 12 11.1 1i.1 25 24.71 47.35 49 41.75 42.25 40.5 41.25 22.5 23.1 6.5 6.4 49.75 47 48.5 27.5 23.5 23.5 46 2.6 9.95 3.6) 3.75 3.40 4.25 4.1 11.75 22.75 23 26.75 0.65 9.65 24.4 25.3 156 24 2 5.6 5.4 29 5 16.5 17.3 3,6 3.6
7.6 21.5 24.6 10.8 10.93 3.9 12.25 22.75 13.25 12,6 20.5 3.95 5.4 5.35 44 44 18.5 18.9 5.30 5.7 2.35 2.90 29 4.1 4.25 1.35 16 1.30 1.3 23.05 0.5 16. 7.0. 7.85 7.5 75 0.25 0.25 3.6 3.45 8.75 88 6.70 6.35 u. 1ä5

Faber & Schleicher .... . . ..."
Fahr, Gebr. Pirmaſens .......
Felten & Guillequme, Carlsw.
Feinmechanik (Fetter) ..
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.,
Frankfurte Gas .....
....
Frankfurter Hof .............
Fkf. Maſch. Pokornh & Wittel.
Fuchs Waggon Stamm ......
Ganz, Ludwig, Mainz ........
Geiling & Cie. ...... ....../ 1225
Germania Linoleum ... .. . . .. 19.50
Gelſenkirchen Gußſtahl ......."
Goldſchmidt, Th. ........:/ 19.10
Gotha Waggon .............
Greffenius, Maſchinen Stamm. 3.6
Gritzner Maſchinenf. Durlach. 22.50
Grün & Bilfinger . ...... . . .. 18.30
oimmerſen (Osnabrück) .....
Hanfwerke Füſſen .........../ 16
Heodernheimer Kupfer ......."
Heyligenſtaedt, Gießen ....... 7s
Hilpert, Armaturenf. .. . ..
Hindrichs=Auffermann ........) 18
Hirſch Kupfer u. Meſſ. . .....
Hoch= und Tiefbau ...........
Höchſter Farben .............
Holzmann. Phil. . .. . . . . . . . . .
Holzverk.=Induſtr. ..........
Hydrometer Breslau .........) 1.30
Inag ......................
Junghans St mm ..... . . . . . .
Karlsruher Maſchinen ......../ 3.15
Karſtadt, R. ........... .. ...
Klein, Schanzlin & Becker .....
Knorr, Heilbronn ........../ 3.60
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Nummer 338.

Freitag, den 5. Dezember 1924.

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