Einzelnummer 10 Goldpfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierie Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 329
Mittwoch, den 26. November 1924.
187. Jahrgang
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(1 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., eriſcht
jede Verpflichtung auf Erfüllung der An
eisen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankonio: Deutiche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationaliani.
Handelsvertragsverhandlungen.
Fortgang der deutſch=franzöſiſchen
Perhandlungen.
TU. Paris, 25. Nov. Die franzöſiſch=deutſchen
Handels=
vertragsverhandlungen nahmen heute nachmittag, ihren
Fort=
gang. Die deutſchen Sachverſtändigen trafen heute früh in
Paris ein. Sie werden über jede der Verhandlungsfragen einen
Bericht abfaſſen. Uebereinſtimmend melden die Pariſer
Morgen=
blätter, daß die Verhandlungen noch etwa 5. Wochen dauern
werden.
Loucheur über die wirtſchaftliche Rivalität.
Paris 25. Nov. (Wolff.) Der ehemalige Miniſter Loucheur hat
einem Mitarbeiter der „Journée Induſtrielle” erklärt, Deutſchland habe
ebenſo ſehr wie Frankreich ein Intereſſe daran, daß die
Handelsvertrags=
verhandlungen zaſch beendet würden. Deutſchland könne für ſeine
Jnduſtrie das Racht, zu leben, verlangen, aber Frankreich habe für ſeine
Induſtrie ein gleiches Recht. Die wirtſchaftliche Rivalität in der
Schwver=
induſtrie könne für die beiden Völker ein Element wrtſchaftlicher
Beun=
ruhigung und damit auch der Vorläufer politiſcher Beunruhigung wer=
Den. Trotzdem ſei er der Anſicht, daß man dieſe Frage nicht allein mit
DDeutſhland behandeln dürfe. Verhandlungen über die Kohlen= und
Stahlfrage dürften zwiſchen Frankreich und Deutſchland nicht ohne
Be=
keiligung von Belgien und England ſtattfinden. Man müſſe ſich auf
wirtſchaftlichem Gebiet auf das gleiche Terrain begeben, auf das man
rich hinſichtlich des politiſchen Friedens in Genf begeben habe.
Deutſch=engliſche Auseinande: *tzung über
die Reparationsabgabe.
London, 25. Nov. (Europapreß.) In der geſtrigen
Sitzung der deutſch=engliſchen Handelsvertragsunterhandlungen
Eam vor allem die 26prozentige Reparationsabgabe zur
Beſpre=
chung. Die engliſchen Sachperſtändigen bekämpften den deutſchen
Vorſchlag, wwönach die Abgabe abgeſchafft werden ſollte. Sie
vertraten den Standpunkt, daß dieſe Abgabe nichts mit dem
Tarif zu tun habe, und daß ſie die einzige Maßnahme darſtelle,
um Reparationen in den erſten Jahren des Dawesplanes zu
erhalten. Es wurde beſchlöſſen, in der Reparationsfrage und
über den Handelsvertrag getrennt zu verhandeln. — Es ſcheint
im übrigen, als ob ſich die Verhandlungen über viele deutſche
Forderungen, wie die Errichtung von Bankfilialen und die
Zu=
laſſung deutſcher Seeleute zur engliſchen Marine, ſehr in die
Länge ziehen werden.
Erleichterung im deutſch=ſchweizeriſchen Verkehr.
Bern, 25. Nov. (Europapreß.) Ab 1. Dezember 1924 ſind
im deutſch=ſchweizeriſchen Verkehr Frankatur= und
Frachtüber=
rveiſungen in beiden Richtungen wieder unbeſchränkt zugelaſſen.
Gleichzeitig werden auch in der Richtung aus der Schweiz mit
Nachnahme oder Barvorſchuß, jedoch nur bis zur Höhe von 200
Schweizer Franken belaſtete Sendungen zugelaſſen. Dieſe
Nach=
riahmen ſind jedoch nur im Verkehr mit Deutſchland ſelbſt gültig.
Für den Verkehr über Deutſchland hinaus finden fernerhin noch
die mit den einzelnen Grenzländern Deutſchlands geltenden
Be=
fchränkungen Anwendung.
In Würdigung des Berliner wirtſchaftlichen Protokolls ſtellt der
Bundesrat zu der Verlängerung der Einführungsbeſchränkungen feſt,
Haß, alles in allem genommen, das Abkommen eine annehmbare Löſung
bringe. Selbſtverſtändlich müßten von beiden Seiten Konzeſſioien
ge=
rnacht werden und die Beſprechungen in freundſchaftlichem Geiſte beider=
Teits mit dem redlichen Willen geführt werden, zu einer annehmbaren
Verſtändigung zu gelangen. Bezüglich der Kompetenzfrage wird
feſt=
geſtellt: Die Vereinbarung kezieht ſich auf eine Materie, deren Regelung
von der Bundesverſammlung durch beſondere Vollmacht in die
Befug=
nis des Bundesrats gelegt wurde, der berechtigt iſt,
Einfuhrbeſchränkun=
gen nicht nur auszuſprechen, ſondern auch wieder aufzuheben. Die Kon=
Sention iſt ihrer Natur nach eine vorläufige, vorübergehende. Sie kann
Eurzfriſtig geküngigt werden. Aus allen dieſen Gründen erachtet ſich der
Bundesrat als kompetent, die Vereinbarung von ſich aus zu atifizieren
und hat die Ratifikation auch definitiv beſchloſſen.
Vom Verwaltungsrat der Deutſchen
Reichsbahngeſellſchaft.
Berlin, 25. Nov. Der Verwaltungsrat der deutſchen Reichsbahn=
Geſellſchaft hielt vom 20. bis 25. November Ausſchuß= und
Pleuarſitzun=
gen im Gebäude der Deutſchen Reichsbahn ab. Im Vordergrund der
(rörterungen ſtanden Perſonal=, Finanz=, Tarif= und Organiſations=
Fragen. Den von der Verwaltung vorgeſchlagenen Gehalts= und
Lohnerhöhungen wurde zugeſtimmt. Die Erhöhung der
Bezüge für Arbeiter und Beamte der Gruppen 1 bis 6 tritt rückwirkend
rnit dem 16. November in Kraft. Insgeſamt beträgt die Belaſtung der
Reichsbahn durch die Gehalts= und Lohnerhöhungen über 124 Millionen
Mark jährlich. Eine neue Perſonalverordnung wurde aufgeſtellt. Die
Finanzwirtſchaft der Reichsbahn für das nächſte Geſchäftsjahr wurde
an Hand der vorgelegten Unterlagen einer genauen Prüfung durch den
Verwaltungsrat unterzogen. Die Aufſtellung eines Haushaltes im
bis=
herigen Sinne kommt nach der Umſtellung der Neichsbahn nicht mehr in
Frage. Die Sicherung des Dienſtes der
Reparations=
chuldverſchreibungen muß mit Rückſicht auf die fonſt dem
Unternehmen, der Wirtſchaft und dem Perſonal drohenden
Schwierig=
eiten erſte Aufgabe der Verwaltung ſein. Ihre Erfüllung iſt nur
mög=
ich, wenn die Reichsbahn finanziell vorſichtig derwaltet wird. Dies
beſtimmt die Tarif= Perſonal= und Beſchaffungspolitik der Geſellſchaft.
Einige Tarifänderungen wurden nach den Auträgen der
Verwaltung genehmigt. Von den Organifationsfragen nurde die
Neu=
ordnung des Werkſtätten= und Beſchaffungsweſens behandelt und in
ihren Grundzügen feſtgeiegt.
An Einzelheiten iſt zu bemerken: Die Verwaltnug rechnet für 1925
mir einem durchſchnittlichen Perſonalſtand von 777 000 Köpfen; die
Kopf=
zahl belief ſich 1913 auf 693 000, zuobei die abgetretenen Strccken nicht
mitgerechnet ſind. Während 1913 die Ausgaben für das Perſonal etwa
50 Prozent der Geſambetriebsausgaben ausmachten, werden dieſe für
das Geſchäftsjahr 1925 auf 62 geſchätzt. Es wurde vom Verwaltungsrat
zur Fenntnis genommen, daß Staatsſekretär Vogt mit der Bextretung
der preußiſchen Jutereſſer in der Reichsbahn beauftragt wurde,
Das deutſche Memorandum.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Mit dem Einlaufen der ſchwediſchen Antwort auf das
Memo=
randum der deutſchen Regierung, worin einzelne Fragen über
den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund vorgelegt
wur=
den, liegen die Berichte der Mächte jetzt faſt vollſtändig vor. Es
ſtehen nur noch zwei aus. Die Aktion kann jedenfalls im großen
Ganzen als abgeſchloſſen gelten. Das Außenminiſterium
beab=
ſichtigt deshalb auch, wie wir hören, in den nächſten Tagen den
Wortlaut des deutſchen Memorandums zu veröffentlichen. Nicht
nur, um dadurch die falſchen Behauptungen zu widerlegen, die
im Wahlkampf üppig emporgeſchoſſen ſind, ſondern auch, um zu
beweiſen, daß die amtliche Diplomatie, trotz des Keſſeltreibens
der Sozialdemokratie und Demokratie, die den bedingungsloſen
Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund erzwingen wollten,
auf dem richtigen Wege geweſen iſt. Es hat ſich gezeigt, daß
wir in dieſem Memorandum die Rechtsverwahrung gegen die
Kriegsſchuldlüge in aller Form wieder einlegen konnten, und
daß nicht von einem einzigen Staate dagegen Einſpruch erhoben
worden iſt. Auch das Verlangen, daß Deutſchland als
Groß=
macht behandelt und Platz und Stimme nicht nur im
Völker=
bund, ſondern auch im Sekretariat bekommt, iſt teilweiſe
offi=
ziell, teils inofiziell anerkannt worden. — Damit aber ſind die
Bedingungen Deutſchlands keineswegs erfüllt. Wir haben unter
Hinweis auf unſere Entwaffnung verlangt, daß man uns eine
ähnliche Stellung einräumt, wie ſie die Schweiz hat, indem
wir bei militäriſchen Aktionen ebenſo wie bei wirtſchaftlichen
Boykottmaßnahmen uns nicht zu beteiligen brauchen. Wenn
Schweden dagegen Bedenken geltend macht, ſo kann das für uns
nicht ſtichhaltig ſein. Die deutſche Entwaffnung ſollte die
Ein=
leitung einer allgemeinen Abrüſtung ſein, während tatſächlich
bisher alle anderen Staaten ihre Rüſtungen verſtärkt haben und
nur Deutſchland wehrlos dazwiſchen ſteht. Würden wir alſo
gezwungen ſein, uns in die Reihe der gerüſteten Großmächte
zu ſtellen, dann würde das darauf hinauslaufen, daß
Deutſch=
land, weil es nicht imſtande iſt, ſich zu verteidigen, der
Prügel=
knabe Europas wäre und ſich freiwillig zum Kriegsſchauplätz
europäiſcher Händel machen würde. Dazu kann keine deutſche
Regierung die Hand bieten. Solange uns alſo nicht nach der
Seite hin Sicherungen gegeben ſind, muß bei verſtandesmäßiger
Abwägung der Vorteile und Nachteile unſer Eintritt in den
Völ=
kerbund als nachteilig betrachtet werden. — Daß wir
außer=
dem unſer Recht auf koloniale Beteiligung wieder angemeldet
haben, ſchon um eine einſeitige Verteilung der Kolonialmandate
durch den Völkerbund zu verhindern, war nützlich und
not=
wvendig. Im ganzen darf man ſagen, daß das deutſche
Memo=
randum uns wertvolle Aufſchlüſſe über Deutſchlands Stellung
in Europa gegeben hat, und daß vor allem die deutſche
Regie=
rung jede Gelegenheit benutzt hat, um ihr Verſprechen vom
29. Auguſt der Zurückziehung unſerer Unterſchrift unter die
Kriegsſchuldlüge zu erfüllen.
Kriſe im Ruhrbergbau.
Vor ſchweren Lohnkämpfen?
* Bochum, 25. Nov. (Priv.=Tel.) Kennzeichnend für die
Zuſpitzung der Lohnkriſe im Ruhrbergbau iſt ein Artikel des
offiziellen Organs des Deutſchen Bergarbeiterverbandes, der
„Bergarbeiterzeitung”, in dem in ungewöhnlich ſcharfer Weiſe
eine direkte Aktion des Bergarbeiterverbandes angedroht wird
für den Fall, daß die Bergbauinduſtriellen auf ihrer in der
Preſſe veröffentlichten Erklärung, einen eventl. Schiedsſpruch,
der eine Lohnerhöhung vorſieht, abzulehnen, beharren ſollten.
Der Artikel gipfelt in der Erklärung, daß das deutſche
Wirt=
ſchaftsleben am Vorabend ſchwerer ſozialpolitiſcher Kämpfe ſtehe,
und daß die vier Bergarbeiterverbände entſchloſſen ſeien, ihre
berechtigten Lohnforderungen gegen alle Widerſtände ſeitens der
Unternehmer und der Regierung durchzuſetzen.
Der neue Schiedsſpruch.
Eſſen, 25. Nov. Wie gemeldet, konnten die
Verhandlun=
gen zwiſchen den Parteien zu einer Einigung nicht gebracht
wer=
den. Es wurde daher eine Schlichterkammer gebildet, die heute
folgenden Schiedsſpruch fällte: 1. Der Tarifſchichtlohn eines
Reparaturhauers wird vom 1. Dezember ab auf 6.10 Mark
erhöht; 2. die übrigen Löhne verändern ſich entſprechend. Das
bedeutet eine Lohnerhöhung um 8,9 Prozent. Im übrigen bleibt
die Lohnordnung beſtehen. Die Erklärungsfriſt läuft bis zum
29. November.
Um die Beteiligung Amerikas amn Weligerichtshof.
Paris, 25. Nov. (Wolff.) Wie die „Cicago Tribune” aus
Waſhington meldet, ſei anzunehmen, daß der Senat in
ſeiner kurzen Seſſion, die am 1. Dezember beginnt, die
Reſolu=
tion, di eine Beteiligung der Vereinigten Staaten
aminternationalen Gerichtshof als das beſte Mittel,
den Frieden und die Wohlfahrt der Welt zu ſichern, anſieht,
an=
nehmen werde. 60 Senatoren ſollen ſich bereits für die Annahme
ausgeſprochen haben.
Der „New York Herald” meldet aus Waſhington, aus zu
verläſſiger Quelle höre man, daß Präſident Coolidge in
einer Botſchaft an den Kongreß am nächſten Montag
die Frage eines internationalen Gerichtshofes nur kurz behandeln
werde. Da die Winterfeſſion nur kurz ſei, ſei Coolidge der
Meinung, daß die wirtſchaftlichen und anderen
Probleme der inneren Politik an erſter Stelle
berückſichtigt zu werden verdienen. Doch werde die Botſchaft
kurz über den Dawesplan und den Weltgerichtshof
berichten, ſotzeit beide Probleme nach Anſicht von Coolidge den
Nutzen internationaler Zuſammenarbeit dartun. Unter den
Fra=
gen, die kurz in der Botſchaft an den Kongreß behandelt werden,
ſind zu nennen die Fragen der interalliierten Schulden, die
latein=amerdaniſche Frage, die Frage des Fernen Oſtens ſowie
die Entwaffnungsfrage.
Marx und Streſemann.
Merkwürdig genug, ſolange der Reichskanzler und der
Reichsaußenminiſter ſich miteinander unterhalten, ſind ſie immer
einer Mrinung. Wenn ſie aber ins Land hinausgehen und Reden
halten, ſtellt ſich heraus, daß doch ſtarke Gegenſätze zwiſchen ihnen
beſtehen. Die Erſcheinung iſt nicht erſt von heute. Vielleicht iſt
ſie darauf zurückzuführen, daß der Reichskanzler ſich ſeine
Wahl=
reden von dem Preſſechef der Reichsregierung machen läßt, der
ſeine ganz beſtimmte eigene Note vertritt und in ſeiner inneren
Einſtellung der Gruppe Wirth zum mindeſten ſehr nahe ſteht.
Darauf iſt es wohl auch zurückzuführen, daß Herr Dr. Marx bei
ſeiner Sonntagsrede in Köln eine richtige Attacke gegen ſeinen
eigenen Außenminiſter geritten hat, die ſo ſcharf iſt, daß ſie ſich
kaum noch mit den Bedingungen befriedigender Zuſammenarbeit
vereinbaren läßt. Er hat zwar keinen Namen genannt, hat aber
doch ſtark ironiſch von der kürzlich gemachten „Entdeckung”
ge=
ſprochen, daß zwiſchen der Außenpolitik der letzten Jahre und der
Außenpolitik von heute ein weſentlicher Unterſchied beſtehe, er
will aber von dieſem Unterſchied ſelbſt nie etwas gemerkt haben
und erteilt Herrn Dr. Streſemann im Anſchluß daran einen gar
nicht mißzuverſtehenden Verweis, weil er die Rückſicht auf die
Partei der Rückſicht auf das Wohl der Allgemeinheit vorangeſtellt
habe. Wir nehmen an, daß Herr Dr. Streſemann, der erſt am
Montag vormittag aus Süddeutſchland zurückgekehrt iſt, dazu
ſelbſt auch einiges zu ſagen haben wird. Immerhin iſt er durch
ſeine Stellung gebunden und wird deshalb nicht gerne daran
herangehen, die Dinge beim richtigen Namen zu nennen.
Um ſo notwendiger iſt es aber doch, Herrn Dr. Marx einmal
die Unterſchiede zriſchen der Vergangenheit und der Gegenwart
etwas unter die Augen zu rücken. Mag ſein, daß er ſelbſt ſie nicht
herausfühlt, weil ſeine eigene Partei ſeit der Revolution
un=
unterbrochen in der Regierung geweſen iſt und unter Herrn Dr.
Wirth mit derſelben Begeiſterung dem Einfluß der
Sozialdemo=
kraten nach links gefolgt iſt, wie ſie jetzt unter Herrn Dr. Marr
dem Einfluß Streſemanns nach rechts folgt. Nur mit der
Ein=
ſchränkung, daß die Politik Dr. Streſemanns einige Erfolge zu
verzeichnen hat, während Herr Dr. Wirth von Mißerfolg zu
Miß=
erfolg gegangen iſt. Will man den grundſätzlichen Gegenſatz
herausarbeiten, ſo iſt er in den Worten gekennzeichnet, daß wir
früher hemmungsloſe Illuſionspolitik trieben, während wir jetzt
nationale Realxolitik treiben. Herr Dr. Wirth wollte ſtets
nach=
geben, um auf der Gegenſeite eine günſtige Stimmung zu
ſchaf=
fen, von der er dann alle möglichen Vorteile für uns erhoffte,
die leider niemals effektuiert wurden, während der deutſch=
volks=
parteiliche Außenminiſter nur auf ein ſehr beſtimmt formuliertes
Minimaldrogramm hin ſeine Unterſchrift geben wollte und
ge=
geben hat. Was hat es uns genützt, daß wir das erſte Londoner
Protokoll unterſchrieben, was hat es uns genützt, daß wir den
oberſchleſiſchen Rechtsbruch ſchluckten? Wir haben den beſten Teil
unſeres öſtlichen Induſtriegebietes verloren, wir haben unſere
Währung ruiniert, wir haben unſere Wirtſchaft verarmen laſſen
und doch den Einbruch ins Ruhrgebiet damit nicht verhindert.
Trotzdem hat Herr Dr. Marx in der Tat vorgehabt, in
Lon=
don ähnlich zu verfahren. Er hat im Gegenſatz zum
Reichsaußen=
miniſter, bevor er nach London ging, in einer Rede, die ihm
wie=
der der Reichspreſſechef gemacht hatte, von der „
bedingungs=
loſen” Zuſtimmung zu dem Londoner Sachverſtändigengutachten
geſprochen, während der Außenminiſter immer daran feſtgehalten
hat, daß das Gutachten für uns nur eine Grundlage ſein könne,
die weſentlich umgearbeitet werden müſſe und endgültig
ange=
nommen werden kann erſt nachdem beſtimmte Vorausſetzungen
erfüllt wären. Nur durch dieſe Methode Dr. Streſemanns, der
auch vor dem Bruch in London nicht zurückgeſchreckt wäre, falls
man ihm nicht ſoweit entgegenkam, iſt es möglich geweſen, das
Thema der Ruhrbefreiung und der Abberufung der Regiebeamten
zur Sprache zu bringen, nur dadurch iſt es möglich geweſen,
wenigſtens Dortmund frei zu bekommen, denn Herriot würde
nie daran gedacht haben, uns von ſeinem Standpunkte aus ſo
weitgehende Zugeſtändniſſe zu machen, wenn er nicht erkannt
hätte, daß ohne das die Unterſchrift Deutſchlands nicht zu
haben wäre.
Wir glauben uns ſogar daran zu erinnern, daß Herr Dr.
Marx auch auf dem Wege nach London noch bereit war, alles
zu unterſchreiben, was ihm auf der Konferenz vorgelegt wurde,
und dann dem Reichstag die Verantwortung über Annahme oder
Ablehnung zu überlaſſen, während der Reichsaußenminiſter
dar=
auf beſtand, daß er ſeinen Namen nur unter ein Dokument ſetzen
könne, das wirklich handgreifliche Beweiſe für den guten Willen
der Gegenſeite trage. Die Unterſchiede ſind ſo groß, daß ſchon
ein gutes Maß von Kurzſichtigkeit dazu gehört, um ſie nicht zu
ſehen oder ſie nicht ſehen zu wollen. Etwas anderes freilich iſt
es, ob mian gut daran tut, ſie ſo, wie Dr. Marx es getan hat,
öffentlich herauszuarbeiten. Vorläufig ſitzen Zentrum und
Deutſche Volkspartei noch in einer Regierung, es kann aber der
Einheitlichkeit des Wahlkampfes nicht förderlich ſein, wenn der
Neichskanzler, nur um die Politik ſeiner eigenen Partei zu
recht=
fertigen, den Reichsaußenminiſter zu diskreditieren ſucht.
Sireſemanns Antwort.
In einem Artikel, der ſich über mehr als drei Spalten ausdehnt,
antwortet die „Zeit” auf den letzten Vorſtoß des Reichskanzlers, der ſich
unverkennbar gegen die Perſon des Reichsaußenminiſters richtete. Es
ſcheint allerdings daraus hervorzugehen, daß Dr. Streſemann den
Reichs=
kanzler koramiert und eine befriedigende Aufklärung erhalten hat.
Je=
feſtgeſtellt, daß Herr Dr. Marx die
entſcheiden=
denfalls iſt ausdrüc
hat alſo offenbar ſein Manuſkript
ver=
den Sätze extemporiert I
ziemlich bös ausgerutſcht. Dieſe einleitende
Feſt=
laſſen und iſt de
ſtellung macht es aber der „Zeit” möglich, die Polemik gegen den
Kanz=
ler ſelbſt möglichſt zurückzuſtellen und ausdrücklich darzulegen, daß
ifferenz über die Außenpolitik
zui=
irgend ei
ſchen dem Reichskanzler und dem Außenminiſter
etreten ſei. Es habe ſich nur um
Un=
bisher nicht zutage
terſchiede in der Lohalität des Temperaments und der politiſchen
Grund=
einſtellung gehandelt, die zuweilen zu einer etwas anderen Beleuchtung
ührte. Im übrigen aber wird in ſachlicher
der außenpolitiſchen Fre
ie Deutſche Volkspartei mit der Erfüllungs=
Deutlichkeit feſtgeſt
politik des Herrn Wirth nicht das geringſte zu tun gehabt hat und zu
tun haben will. Die Verſchiedenheitlichkeit in der Auffaſſung zeigte ſich
ſchon in den Anfängen der Aera Wirth. Damals war die Deutſche
Volkspartei bereit, dem Londoner Ultimatum zuzuſtimmen, wenn von
Seiten der Alliierten bindende Verpflichtungen übernommen würden
(für die Räumung der Sanktiynsgebiete Düſſeldorf und Duisburg und
Seite 2.
für die Entſcheidung über Oberſchleſien). Da dieſe Zuſicherungen nicht
gegeben wurden, hat die Deutſche Volkspartei an der Regierung ſich auch
nicht beteiligt. Damals ſchon wurde der Grundſatz feſtgelegt: Durch
Opfer zur Freiheit, während Herr Dr. Wirth, weil die
Erfolge ſeiner Politik ausblieben, Ende des Jahres 1921 ſelbſt
er=
klärte, daß ertrotz der Unterzeichnung des Londoner
Ultimatums nicht in der Lage fei, die von ihm
ber=
kangten Leiſtungen aufzubringen. Beherzigenswert ſchon
wegen der Adreſſe, an die ſie ohne jede Namensnennung ſich richtet, iſt
die Schlußfolgerung des Artikels: Sie geht davon aus, daß nach
Auf=
faſſung der Deutſchen Volkspartei die Parteien der Mitte
zuſammenblei=
ben müſſen, damit ſich alle diejenigen anſchließen können, die ſich auf die
kürzlich feſtgelegten Richtlinien der Außen= und Innenpolitik einſtellen.
Es heißt dann wörtlich weiter: „Dabei iſt unter den heute gegebenen
Umſtänden ein Zuſammengehen mit der
Sozialdemo=
kratie allerdings nicht möglich. Dafür ſprechen auch ſchon die
Verhältniſſe in Sachſen, wo die Zuſammenarbeit mit der
Sozialdemo=
kratie zu ähnlichen draſtiſchen Zuſtänden geführt hat, wie ſie in der
Partei ähnlich zur Zeit der großen Koalition im Reich beſtanden haben,
Ob die Politiker des Linksblockes zu einem Erfolge kommen werden,
wiſſen wir nicht. Haßen ſie Erfolg und ſoll dann von gewiſſen Politikern
in Deutſchland von neuem das Experiment des Linksblockes wiederholt
werden, fo wird man ſie geſvähren laſſen müſſen. Wir würden ein ſolches
Experiment für ſehr gefährlich halten und wir ſind auch der Meinung,
daß es nur wenige Monate dauern könnte.” — Auch hier iſt alſo die
unterſchiedliche Auffaſſung zwiſchen dem Reichskanzler und dem
Reichs=
außeuminiſter unverkennbar. Dr. Streſemann hält daran
feſt, daß nur mit den Deutſchnationalen eine
Regie=
rungsbildung möglich iſt, während Dr. Marx,
vor=
ſichtig ausgedrückt, ſtark zu den Sozialdemokraten
hinüberzielt. Ein Weg, auf dem ihm Dr. Streſemann ſchon aus
taktiſchen Grüinden nicht folgen wird.
Marx und Ebert.
Der Reichskanzler hat auf ſeiner Rederundreiſe in dem Weſten in
Bonn ſich ſehr warm für den Reichspräſidenten eingeſetzt und dafür
Sorge getragen, daß dieſer Teil ſeiner Bemerkungen durch den
Tele=
graph überall hin verbreitet wurde. Dem, was er geſagt hat, iſt
grund=
ſätzlich zuzuſtimmen. Herr Ebert iſt nun einmal das Staatsoberhaupt
und es wäre gut, wenn wir unſere ſtaatliche Selbſterziehung
ſoweit=
bringen könnten, um ihn aus dem Wahlkampf heraus zu halten.
Aller=
digs müßte man als Gegenleiſtung auch verlangen, daß Herr Ebert eine
benſo vorſichtige Zurückhaltung übte, und die kann man ihm nicht immer
nachſagen. Wir haben doch mehr als einmal erlebt, daß im
enrſcheiden=
den Augenblick dem Reichspräſidenten der Parteimann durchging. Aus
der langen Liſte nur einige Beiſpiele:
Bei der Entſcheidung über die Haltung des Reichstages
zum erſten Londoner Protokoll hatte Herr Ebert dem
da=
maligen Pariſer Botſchafter Maher=Kauffbeuren das Kanzleramt
ange=
hoten. Herr Maher hatte abgelehnt, aber auf Wunſch des
Reichspräſi=
denten ſich bereit erklärt, ſeine endgültige Entſcheidung noch um 43
Stun=
den hinauszuſchieben, obwohl der Reichspräſident im voraus wußte, wie
ſie ausfallen würde. Herr Ebert gewann aber dadurch Zeit. Das
Zen=
trum fiel wieder einmal um und ſo gelang es, eine Mehrheit für die
An=
nahme zu ſchaffen, während bei einer beſchleunigten Regierungsbildung
eine Neinmehrheit zu haben geweſen wäre. — Das ganze
Experi=
ment Cuno iſt vom Reichspräſidenten dem deutſchen Reichstage
auf=
gezwungen worden. Damals bereits wäre die große Koalition möglich
geweſen. Herr Ebert aber batte ſich auf ein überparteiliches Kabinett
feſtgelegt, ebenſo wie er ſpäterhin verſchiedene Verſuche machte, Herrn
Albert dem Reichstag als Kanzler aufzuoktroieven. Daß er dem
damali=
gen Reichskanzler Streſemann bei der Ablehnung des
Ver=
trauensvorums nicht die Ermächtigung zur Auflöſung
des Reichstags gab und dadurch das Kabinett Streſemann zum
Sturz brachte, ließ doch zum mind ſten den Gedanken an eine
Berück=
fichtigung beſonderer ſozialdemokratiſcher Wünſche
aufkommen und ſchließlich iſt die auffallende Aenderung in
der Haltung des Reichskanzlers Marx, der im Oktober
von heute auf morgen ſeine Haltung gegenüber den
Deutſch=
nakionalen grundlegend änderte, unwiderſprochen zurückgeführt
worden auf eine Unterhaltung, die abends zuvor zwiſchen Herrn Marx
und Herrn Ebert ſtattgefunden hat.
Braucht man wirklich noch mehr Beweiſe? Uns will ſcheinen, daß
die Kette ziemlich lückenlos und damit in der Tat der Beweis erbracht
iſt, daß der Reichspräſident ſehr aktiv in die Politik
eingreift. Er darf ſich deshalb nicht wundern, wenn zumal die
Deutſchnationalen ihn deswegen angreifen, die ihm beſonders und mit
Recht den Vorwurf machen, daß er nach dem 4. Mai die
ſelbſtver=
ſtändliche Konſequenz des Wahlkampfes nicht gezogen habe, indem er den
Deutſchnationalen Hergt bei der Neubildung des
Kabinettes überging. Vielleicht wären wir heute ſchon ſehr
viel weiter, wenn der Reichsbräſident ſich nicht geſcheut hätte, auch
ein=
mal einen deutſchnationalen Kanzler neben ſich zu ſehen, ſelbſt wenn es
nur zu beweiſen galt, daß die Deutſchnationalen nicht imſtande ſeien, eine
Regierung zu bilden.
Die Fundierung der franzöſiſchen Schulden an Amerika.
London, 25. Nod. Reutter meldet aus New York,
Mel=
dungen, daß Frankreich binnen kurzem die Initiatibe in der
Frage der Fundierung ſeiner Schulden an Amerika
ergreifen werde, ſeien dort wieder aufgetaucht, oblvohl die
Mit=
glieder der Schuldenkommiſſion erklärten, daß ſie keine
endgül=
tigen Informationen darüber beſitzen. Schatzſekretär Mellon
fagte, er glaube, daß Frankreich einen ſolchen Schritt
unter=
nehmen werde, es ſei aber nicht ſicher, wann er zu erwarten ſei.
Mittwoch, den 2G. November 1924,
Rummer 890.
Vom Tage.
Das Urkeil gegen den polniſchen Inſurgenten
Wieczorek lautet auf 2½ Jahre Feſtungshaft und 1000 M.
Geldſtrafe. Sechs Monate der Freiheitsſtrafe und die Geldſtrafe gelten
als durch die Unterſuchungshaft verbißt.
Wie gemeldet wird, iſt ein Teil des
Untertaunus=
kreiſes, der ſeit Beginn des pafſiven Widerſtandes beſetzt worden
war, gemäß dem Londoney Abkommen nunmehr
ge=
räumt worden. Nach einer Bekanntmachung des Landrats gilt
dieſer Teil, der geht Orte umfaßt, jetzt als unbeſetzt.
Die Spitzenorganiſationen der Beamten mit
Aus=
nahme des Reichsbundes der höheren Beamten haben in einer
Ent=
ſchließung zum Ausdruck gebracht, daß ſie ſich mit dem Ergebnis
nicht zufrieden geben und nach dem Zuſammentritt des neuen
Reichstags die Aktion erneut aufnehmen werden.
Zwiſchen Deutſchland und Guatemala wurde kürzlich ein
Handelsabkommen auf der Grundlage der gegenſeitigen
Meiſt=
begünſtigung abgeſchloſfen.
Der deutſche Profeſſor Dr. Kuczynski dom Vorſtand
der deutſchen Liga für Menſchenrechte wird in einer ganzen Reihe
franzöſiſcher Städte Vorträge über die
deutſch=
franzöfiſche Annäherung balten.
Heute ſtartete der engliſche Luftverkehrsminiſter Brancker nach
Warſchau, von wo er nach Kalkutta zwecks Organiſierung einer
Luftverbindung England—Indien fliegen will. Ein
großer Teil der Strecke ſoll ſpäter gemeinſam mit dem deutſchen
Luft=
verkehr, und zwar wahrſcheinlich der Deutſchen Aero=Lloyd=
A.=G., betrieben werden.
In Wien wurde der franzöſiſche Staatsbürger Dragou,
der ſeit Jahren in Wien lebt und der ſich den Anſchein gibt, als ſei er
franzöſiſcher Attaché oder Vertreter franzöſiſcher Zeitungen, verhaftet.
Bei der Hausſuchung ſtellte die Polizei feſt, daß Dragon ein
gefähr=
licher politiſcher Agent iſt.
Die Polizei wurde dabon verſtändigk, daß der Erzberger=
Mörder Schulz in Konſtantinopel eingetroffen iſt und ſich
dort unter falſchem Namen aufhält.
Von den in London verſteigerten früheren deutſchen
Beſitz=
tümern in Kamerun wurden 23 zum Preiſe von 130000 Pfund
an einen Londoner Geſchäftsmann derkauft. Der Käufer erklärte, er
werde die Obfekte nicht an dentſche Staatsangehörige
weiterverkaufen.
Wie „Petit Pariſien” aus Rom melder, wird der franzöſiſche
Bok=
ſchafter Barrére Ende dieſer Woche endgültig ſeinen Poſten
verlaſſen.
Primo de Rivera erklärte, die Truppen von Teruan,
die gegenwärtig zwiſchen Soko und Arba ſtänden, würden ihren
Rück=
zug fortſetzen, ſobald das ſchlechte Wetter ſich gebeſſert habe,
Dem „New York Herald” zufolge plant das Marinedepartement im
nächſten Jahre große Flottenmanöver im Pazifiſchen
Ozean, die eine große Demonſtration der Flottenſtärke
der Vereinigten Staaten darſtellen ſollen.
Tuanchihui hat ſein Amt als Präſident der
chineſi=
ſchen Exekutive angetreten. Das von Feng Ja Siang
er=
nannte Kabinett iſt zurückgetreten. Tuanchiyui hat ſofort
die Beſchränkungen für die Bewegungsfreiheit des jungen Kaiſer3
auf=
gehoben.
Aus Tientſiu wird gemeldet, daß ſich Wu=Pei=Fu jetzt zehn
Provinzen angeſchloſſen haben und er eine Sonder=Republik
gebildet habe. Die Lage wird daher als ſehr ernſt betrachtet.
Aus Moskau wird gemeldet, daß der Gegenſatz zwiſchen
Trotzki und der Kommuniſtiſchen Paxtei offen zutage
tritt. Von der Regierung wurde ein Eingreifen gefordert. An den
letzten Sitzungen des Oberſten Militärrates, deſſen Vorſitzender Trotzki
iſt, hat er nicht teilgenommen.
Wie aus Lakehurſt gemelde twird, verließ das
Zeppelinluft=
ſchiff „Z. R. 3” die Flughalle und nahm in ſüdweſtlicher Richtung
nach Bowling Wieles (Waſhington) Kurs, wo es von der Gemahlin
Coolidges auf den Namen „Los Angeles” getauft wird.
Huerta hat eine neue revolutionäre Bewegung in
Mexiko entfacht. Große Teil mexikaniſcher Truppen ſeien im Vormarſch
auf Chihnahua, um die Aufſtandsbewegung im Keime zu erſticken.
Die Lage in Marokko.
Marofkaniſche Forderungen.
* Paris 25. Nov. (Priv.=Tel.) Der Quotidien berichtet,
daß der ſpaniſche Abgeordnete Echevariette, der als Unterhänoler
mit Abdel Krim verhandeln ſollte, aus Marokko abreiſt, weil er
die Forderungen Abdel Krims nicht anerkannte. Der
marok=
kaniſche Führer verlangte Anerkennung der
Unabhängig=
keit des Rif, Aufgabe der ganzen ſpaniſchen Zone in
Melilla und weiter Zahlung von 20 Millionen
Pe=
ſetas Lieferung von 5 Batterien Artillerie,
100 000 Gewehre und Gewehrmunition. Offenbar
bewilligte Primo de Rivera die Forderungen; gleich darauf
be=
gann der Rückzug der ſpaniſchen Truppen.
Das offizielle ſpaniſche Communigué aus
Ma=
rokka beſagt, daß die Truppen die Kaſerne und
Stel=
lung von Sidi Salem und das Blockhaus von Valle
geräumt haben.
Recht oder Gnade.
General von Nathuſius „begnadigt.”
TU. Paris 25. Npv. Die Begnadigung des
Generals von Nathuſius iſt heute früh im Verlaufe
einer Beſprechung zwiſchen Herriot, Nollet und Doumergue
be=
ſchloſſen worden. Das diesbezügliche Dekret wird jeden
Angenblick erwartet. Der General wird dann ſofort
in Freiheit geſetzt werden.
Lehnt Nathnſius die „Begnadigung” ab?
FU. Paris, 25. Nov. Der Verteidiger des General
Na=
thuſius, Rechtsanwalt Nicolei, iſt heute in Paris eingetroffen.
In deutſchen Journaliſtenkreiſen verlautet, daß er erklärt haben
ſoll, General von Nathuſius lehne eine Begnadigung ab und
beſtehe auf Reviſion ſeines Prozeſſes. An franzöſiſcher amtlicher
Stelle wartet man eine Beſtätigung dieſer Meldung ab, die, wie
ausdrücklich hervorgehoben wird, die Dinge außerordentlich
er=
ſchweren könnte.
* Herr Herriot iſt auf den genialen Ausweg verfallen, den ihm ſehr
unbequemen Fall Nathuſius dadurch zu löſen, daß er den alken
ſiebzig=
jährigen General begnadigt, und dieſelbe demokratiſche Preſſe, die
zu=
nächſt in den allgemeinen Entrüſtungsſturm über das Lille= Urteil mit
einſtimmte, weil ſie fürchtete, daß ihr ſonſt bei dem Wahlkampf zu viel
Wind aus den Segeln genommen würde, iſt nach kurzem Schwanken
bereit, ſich damit abzufinden. Natürlich, nichts iſt ja einfacher. Herr
Herriot iſt aus dieſer Verlegenheit heraus, der General iſt frei und
Frankreich ſteht vor der Welt zudem noch in der Rolle des Großmütigen,
der über die deutſchen Plünderungen im Kriege jetzt den Mantel der
chriſtlichen Vergeſſenheit decken will. Auf deutſcher Seite aber gehört
doch eine ſtarke Abgeſtumpftheit der ſittlichen Ehrbegriffe dazu, wenn
man ſich mit einem ſolchen Kompromiß abfinden kann. Hat Herr
Her=
riot lediglich die Abſicht, durch dieſen Gnadenbeweis den General
mög=
lichſt umgehend in Freiheit zu ſetzen und von der Fortſetzung der
Unter=
ſuchungshaft zu befreien, ſo iſt das ſehr menſchlich gedacht. Allerdings
auch praktiſch politiſch von ſeinem Standpunkt aus, denn daß ein ſo alter
Mann den Strapazen des Unterſuchungsgefangenen unter Umſtänden
nicht mehr gewachſen iſt, wird ſich auch der franzöſiſche Miniſterpräſident
ſagen, und er mag doch wohl fürchten, daß, wenn dem General in der
franzöſiſchen Eefangenſchaft etwas Menſchliches zuſtößt, ein Sturm deu
Entrüſtung entſtehen würde.
Aber das muß doch von voruherein ausgeſprochen werden, daß
mit einer „Begnadigung” der Fall Nathuſius als
ſolcher nicht erledigt ſein kam. Das Verfahren muß
ſeinen Fortgang nehmen. Die deutſche Regierung kamn gar
nichts anderes wollen, als entſcheidendes Gewicht darauf zu legen, daß
der Tatbeſtand, der dieſem Verfahren zugrunde liegt, aufgeklärt wird,
nach der formalen Seite hin, wie nach der wenſchlichen Seite hin. Es
iſt doch etwas Ungeheuerliches, daß Tauſende von deutſchen
Kriegsteil=
nehmern in aller Heimlichkeit verurteilt worden ſind, ohne daß ſie
vor=
geladen wurden, ohne daß ihnen von dem Grund der Anklage oder von
dem Urteil irgend eine Mitteilung gemacht wurde, daß dann ein ſolcher
Verurteilter ahnungslos an das Grab ſeines Sohnes kommt, vom
Bahn=
hof weg verhaftet, in das Gefängnis geſchleppt und als überführter
Ver=
brecher behandelt wird. Ein Glück, daß die Einſpruchsfriſt nach
fran=
zöſiſchem Recht noch nicht verſtrichen war, ſonſt hätte er ſofort in das
Zuchthaus überführt werden und ſeine Strafe abbüßen müſſen.
Wohl=
verſtanden, alles im Namen des Rechtes der Nation, die ſich mit ſtolzer
Beſcheidenheit die „ritterlichſte der Welt” nennt. — Was dem General
von Nathuſius paſſiert iſt, kann ſchließlich jedem anderen
Kriegsteil=
nehmer paſſieren. Wir halten es ſchon für möglich, daß die franzöſiſche
Regierung eines Tages eine ſchwarze Liſte anlegt und nach Jahr und
Tag ſich ein beliebiges Opfer herausgreift, das zufällig über die Grenze
gekommen iſt, um dafür zu ſorgen, daß der Haß gegen alles, was deutſch
heißt, im franzöſiſchen Volk nicht verſiegt. Daß wir zu einer
der=
artigen Taktik noch unſere Hand bieten, kann niemand von uns
ver=
langen. Die deutſche Regierung kann deshalb auch kein Intereſſe daran
haben, Herrn Herriot das Spiel zu erleichtern. Für uns gibt es nur
den einen Standpunkt, daß nicht Gnade, ſondern Recht die Entſcheidung
bringen ſoll.
Franzöſiſche Beurteilung.
* Paris, 25. Nov. (Priv.=Tel.) In Verbindung mit
Nach=
richten über eine Begnadigung des Generals von Nathuſius
ſchreibt die „Ere Nouvelle‟: Die geſamte öffentliche Meinung
auch in Frankreich gehe dahin, daß eine Begnadigung des
Generals ungenügend ſei, notwend ig ſei
viel=
mehr eine Reviſion des Prozeſſes, die den Fleck
wegwiſcht, der die Ehre des Generals beſchmutzt hätte, deſſen
völlige Unſchuld doch klar erwieſen ſei.
* Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Dienstag, den 25. November.
Dr. Swerkuffs Ruſſiſches Gaſtſpiel=Enſemble
Balalaika=Orcheſter=Männerchor.
Das „Großruſſiſche Balalaika=Orcheſter” hat ſchon mehrfach
in Darmſtadt gaſtiert und ſtets mit beſtem Erfolg. Dieſer war
nach der materiellen Seite hin geſtern abend ausgeblieben, ſehr
zum Nachteil der Ferngebliebenen, denn Dr. Swerkoffs Orcheſter
und Männerchor iſt ſcheinbar eine Neuſchöpfung, die nur das
ganz einzigartige Tänzerpaar Iwan Orlik und Helene
Bo=
jarskaja mit übernommen hat. Jedenfalls bot das geſtrige
Programm etwas ganz Neues.
Soweit das Orcheſter in Frage kommt, zu dem auch einige
Damen getreten ſind, iſt es als Ganzes noch mehr diſzipliniert,
mehr akademiſch, mehr auf „Kammermuſik” geſtellt, ſoweit dieſe
Bezeichnung hier überhaupt zuläſſig iſt. Die Spielfolge war auf
ausſchließlich ruſſiſche Komponiſten beſchränkt, die einzelnen
Muſikſtücke wenig bekannt, aber von ganz ausgezeichneter
Wir=
kung in der meiſterhaften Wiedergabe. Vom vollen brauſenden
Herausze holen, was aus den Inſtrumenten möglich iſt, bis zum
zarteſten hauchenden Verklingen war das Kunſt, allerdings
ſtark mit Intellekt herausgearbeitet.
Nicht ganz auf gleicher Höhe ſtanden die Männerchöre, die
ruſſiſche Volkslieder brachten. Auf dieſem Gebiete haben wir
allerdings früher das Beſte gehört, was die ruſſiſche
Geſangs=
kunſt zu bieten hatte, ſo waren die Erwartungen vielleicht zu
hoch geſtimmt. Immerhin war es ein ſeltener Genuß, das
eigen=
artige Stimmaterial vom tiefſten ſonoren Baß über klangſchönen
Bariton, heldiſchen Tenor und hoher mezzo=ſopraner
Knaben=
ſtimme in den kunſtvoll herausgearbeiteten Volksliedern zu hören.
Fabelhaſt wie immer waren die Tänze und Reigen der
oben=
genannten Tanzkünſtler, zu denen als dritte Kraft noch Herr
Smirnoff getreten iſt, deren weit Ueberragender aber Iwan
Orlik geblieben iſt. Dieſer Meiſtertänzer hat taſächlich, was
kaum glaublich ſchien, ſeine Kunſt noch vervollkommnet. Bei ihm
wirkt auch das rein Akrobatiſche, weil es ſo leicht, graziös, ſo
ſelbſtverſtändlich und in ſo tollem Wirbel wie in überlegener
Non=
chalance gegeben wird, wie reine Tanzkunſt. Er iſt eben Tänzer
aus Temperament und Gefühl, überſchäumender Lebensfreude
und an Muſikalität gebundener Leidenſchaft.
Reich an Farbenpracht und trotz der Ueßerfülle an Gold=
Stein= und Perlenſchmuck don künſtleriſcher Wirkung ſind die
skoſtüme, entworſen von dem ruſſiſchen Kunſtmaler Solomko.
Die im Zuſchauerrqum anweſenden Ruſſen „raſten” Beifall. DI.St.
* Die Volkskonzerie der Städtiſchen
Akademie für Tonkunſt.
Unſere Gegenwart iſt unzweifelhaſt eine Zeit beachtenswerter
muſi=
kaliſcher Kultur. Aeußerlich iſt dieſe gekennzeichnet durch eine große Zahl
muſikaliſchr Veranſtaltungen; ja man kann ſagen, daß in Darmſtadt
manchmial ein gewiſſes Ueberangebot hervortritt, ſo daß ihr Beſuch
dar=
unter leidet. Der Maßſtab für die Muſikpflege in unſerer Stadt darf aber
keineswegs allein in der Zahl der öffentlichen Veranſtaltungen geſucht
werden, ſondern mehr noch in dem Inhalt der Darbietungen. Auch hier
erweiſt es ſich, daß ein reiches Feld nach den verſchiedenen Seiten der
muſikaliſchen Technik hin bebaut wird, denn alle Arten der Muſik
genie=
ßen eine liebevolle Pflege. Es könnte daher als überflüſſig erſcheinen
wenn das vielgeſtaltige Muſikgetriebe unſerer Stadt noch mit einer neuen
Art von Konzerten, den Volkskonzerten der Städtiſchen Akademie für
Tonkunſt, belaſtet wird. Das iſt indeſſen nicht der Fall, ſie haben ihre
Da=
ſeinsberechtigung bereits im vergangenen Jahre bewieſen; bewieſen
in=
dem jedes Konzert wiederholt werden mußte, einmal für die
Schul=
jugend, das andre Mal für Wohlfahrtsorganiſationen. Veranſtaltungen,
die in dieſer Weiſe die Beachtung breiteſter Schichten der Bevölkerung
finden, zeigen damit, daß ſie einem Verlangen nach einer Form des
muſikaliſchen Genuſſes entgegenkommen, die bisher in dem
vielgeſtalti=
gem Muſikleben Darmſtadts gefehlt hat, daß ſie eine Note anſchlagen,
die noch nicht erklungen war, daß ſie eine Lücke ausfüllen und
gewiſſer=
maßen den Hunger nach einer guten Muſik ſtillen für Teile der
Bevöl=
kerung, die auf andere Weiſe zu dieſem Genuß nichſt gelangen können. Die
begrüßenswerte Idee dieſer Volkskonzerte ſtammt von Direktor Wilhelm
Schmitt, dem Leiter der Akademie für Tonkunſt. Daß ſein Gedanke auf
fruchtbaren Boden gefallen iſt, beweiſt ja der Erfolg und die Möglichkeit,
das Unternehmen auch in dieſem Winter wieder aufzunehmen und die
Idee weiter auszugeſtalten.
Der Zweck der Volkskonzerte der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt
iſt ein dielfältiger; er erſchöpft ſich keineswegs in einer Aufgabe.
Dienen ſie auch zunächſt dazu, den Angehörigen der Akademie bei der
techniſchen Ausführung der Mufik vor der Oeffentlichkeit mitzuwirten,
ſo haben die Konzerte weiterhin die Aufgabe, das Ohr zu ſchulen. In
der muſikaliſchen Ausbildung früherer Zeiten iſt dieſer Punkt oft
der=
nachläfſigt worden. Nur das Hören guter Muſik ſchärft das Gehör, macht
auf beſondere Klangwvirkungen aufmerkſam, lehrt auf verſchiedene
Auf=
faſſungen oder auf das Seeliſche in deu Muſik achten. Alle dieſe
Fähig=
keiten ſind nur durch fleißigen Beſuch öffentlicher Konzerte zu erlangen,
dieſe geben auch vielfach noch Anlaß zum Gedankenaustauſch mit
Muſik=
verſtändigen oder mit Gleichgeſinnten in dem Streben nach muſikaliſcher
Fortbildung. Für die Jugend kommt noch beſonders in Betracht, daß
ſie für Muſik intereſſiert und überhaupt durch die Volkskonzerte erſt in
näherer Fühlung mit der öffentlichen Muſik gebracht wird. Eine Reihe
von Lehrern hat vorher das Programm der Konzerte mit den Schüilern
durchgeſprochen, ſo daß dieſe mit Aufmerkſamkeit und Verſtändnis der
Muſik folgten. Es ſind mit dieſem Verfahren ausgezeichnete Erfolge
er=
zielt worden; es wird daher fortgeführt und weiter ausgebaut.
Die Volkskonzerte der Städtiſchen Akademie haben ſich nämlich
be=
wußt in den Dienſt des Gedankens geſtellt, die Kenntnis guter
Muſik=
literatur zu verbreiten und zu vertiefen. Hier ſoll beſonders ihre
Wir=
kung auf die breiteren Schichſten der Bevölkerung unſerer Stadt zur
Geltung kommen. Die techniſche Ausbildung in der Muſik wird mehr
oder weniger doch nur Einzelnen oder kleinen Gruppen zuteil; an dieſer
Art der muſikaliſchen Kultur haben in Darmſtadt und anderwärts immer
nur verhältnismäßig wenige Anteil. Die Zahl der Muſikgenießenden
iſt jedoch in unſerer Stadt ſehr groß und könnte noch diel größer ſein.
Die materialiſtiſche Denkweiſe unſerer Zeit, in der wirtſchaftliche Fragen
allen andern voranſtehen, hält ganze Bevölkerungsſchichten von dem
Be=
ſuche der Veranſtaltungen fern, die der Geiſtes= und Herzensbildung dienen.
Die notwendige geiſtige Erholung wird leider oft nicht in einer cdlen
Volkskunſt geſucht, ſondern zumeiſt an Vergnügungsſtätten befriedigt,
die zu den Niederungen der Muſik gehören, die nur Gaſſenhauer und
Operettenſchlager, dieſe Talmikunſt, dem Volk vorſetzen. Eine wirklich
künſtleriſche Unterhaltungsmuſit bieten dafür die Volkskonzerte der
Städtiſchen Akademie; ſie ſind auch nicht zu vergleichen mit jenen
Ver=
anſtaltungen, die oft als Volkskonzerte angeprieſen werden, die jedoch
nur ſeichte Salonmuſit in ihrem Programm bringen. Dienen andere
Konzerte meiſt beſonderen Aufgaben der Muſikpflege, bewegen ſich ihre
Vortragsfolgen faſt immer in den Regionen einer Höhenkunſt und iſt
ihnen nicht die Berechtigung abzuſprechen, ſo ſind dagegen die für die
All=
gemeinheit eingerichteten Volkskonzerte der Städt. Akademie für Tonkunſt
darauf bedacht, die Schöpfungen der Meiſter, die ſich dem muſikaliſchen
Verſtändnis leichter erſchließen, weiten Kreiſen zugänglich zu machen.
Mozart, Beethoven, Weber und Schubert ſind auf dieſe Weiſe im letzten
Winter einem zahlreichen Publikum nahegebracht worden. Ein
Weih=
nachtskonzert gab Veranlaſſung, die reichen Schatzkammern deutſcher
Weihnachtsmuſik zu erſchließen und deutſche Weihnachtslieder
vergange=
ner Jahrhunderte erklingen zu laſſen.
Noch auf eine bedeutungsvolle Aufgabe der Volkskonzerte, wie ſie
jetzt von der Städtiſchen Akademie für dieſen Winter geplant ſind, ſei
hingewieſen, es iſt die ſoziale. Große Teile der Bevölkerung unſerer
Stadt ſind heute verarmt, ſie ſind aus wirtfchaftlichen Gründen gau nicht
mehr in der Lage, ſich den Genuß guter Muſik öfters zu verſchaffen.
Hier bietet ſich nun die Gelegenheit, für ein Opfer, das jeder erſchwingen
kann, eine Muſik, die künſtleriſchen Anſprüchen genügt, zu hören. Wir
wollen nicht einmal davon reden, daß die Volkskonzerte die ſozialen
Standesunterſchiede verwiſchen, ſondern was mehr bedeutet, ſie erblicken
ihre Aufgabe darin, die Verſchiedenheit der geſthetiſchen Urteile unter
den Bevölkerungsſchichten zu beſeitigen. Wohl mehr noch als in
Bil=
dungsfragen klafft auf muſikaliſch=geſthetiſchem Gebiete ein Zwieſpalt in
unſerem Volke, den es zu überbrücken gilt, um ſo mitzuhelfen, eine
deutſche Volksgemeinſchaft im Fühlen und Denken herzuſtellen.
Die Verhältniſſe der Gegenwart haben es mit ſich gebracht, eine
außerordentliche Verarmung des Gemütslebens herbeizuführen; ihr
ent=
gegenzutreten ſind neben anderen Einrichtungen, auch die Volkskonzerte
der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt berufen. Von höherer Warte
aus geſehen, leiſten dieſe Konzerte wertvolle Arbeit an dem geiſtigen
Wiederaufbqu unſeres Vaterlandes.
Rummer 329.
Mttſuoch, den 26. Nobember 1924,
Seite 3.
Die eiſte Node fnr dan denſet gruldion.
Derengliſch=ägyptiſche Konflikt.
Die Räumung des Sudans.
London, 25. Nov. Reuter meldet aus Kairo vom 24.
November, 8 Uhr 15 abends, die Räumung des Sudans
durch die ägyptiſchen Offiziere und
Mannſchaf=
ten ſei planmäßig im Gange. Ein engliſches Bataillon habe
nachmittags in Kairo eine Parade veranſtaltet.
Aegpptiſcher Proteſtan die Parlamente der Welt
London, 25. Nov. (Wolff.) Die „Times” meldet aus
Kairo, daß Kammer und Senat in ſpäter Nachtſtunde den
Wortlaut des Proteſtes an die Parlamente der Welt
gegen Großbritanniens Handlungen, die ungerecht und hart
ſeien, obwohl Aegypten alles getan habe, was möglich war, um
die britiſchen Forderungen zu befriedigen, genehmigt haben.
Das Parlament beſchloß, beim Völkerbund zu
prote=
ſtieren und ihn zu bitten, einzugreifen, um eine
Unge=
rechtigkeit zu verhindern.
Aegnpliſche Proteſinote an den Völkerbund.
Kairb, 25. Nov. (Wolff.) Die Kammer hat eine
Proteſtentſchließung angenommen, in der der
Völker=
bund gebeten wird, namens einer friedlichen hilfloſen Nation
zugunſten einer vollſtändigen Unabhängigkeit
Aegyptens und des Sudans zu intervenieren,
die nicht von einander zu trennen ſeien.
In der Proklamation, die vom Parlament an alle
Parlamente der Welt und an den Völkerbund
ge=
richtet worden iſt, wird erklärt: Trotz der Entſchuldigung
Aegyp=
tens benützt England die Gelegenheit, um
imperiali=
ſtiſche Politik zubetreiben. Eszähle dabei auf ſeine
Uebermacht und vergewaltige eine friedliche und
ſchwache Nation. Aegypten dagegen könne nur auf ſein
gutes Recht bauen, um ſeine Sache zu verteidigen. Die engliſche
Regierung verleugne vollſtändig die Verfaſſung und verſuche
das Wirtſchaftsleben des Landes zu erdroſſeln, was in keinerlei
Zuſammenhang mit der Ermordung des Sirdars gebracht
wer=
den könne. Ferner erklärt die Proklamation, daß die Forderung
Englands in der Weltgeſchichte beiſpiellos daſtehe. Der
Völker=
bund wird erſucht, zu intervenieren und einer friedlichen Nation
beizuſtehen, der es an allen Verteidigungsmitteln fehle.
Das Kabinett Ziwar Paſcha.
Die Mitglieder des neuen Miniſteriums ſind:
Zaktabouſeoud als Juſtizminiſter, Adolf Cattaui als
Finanzminiſter und Sadekeyehai als Kriegsminiſter. Das
Portefeuille für auswärtige Angelegenheiten iſt dem Geſandten
in Rom, Ahmed Zulficar, angeboten. Ziwar Paſcha führt
dieſes Amt bis zum Eintreffen der Antwort Zulfikars. Im
ganzen Lande herrſcht vollkommene Ruhe. Man iſt allgemein
der Anſicht, daß im Hinblick auf Zaghlul Paſchas Rede in der
Kammer das Parlament dem neuen Kabinett ſein Vertrauen
ausſprechen wird.
Kairo, 25. Nob. (Europapreß.) Der neue
Miniſterpräſi=
dent iſt 60 Jahre alt. Vor ſeiner Ernennung zum
Senatspräſi=
denten war er ägyptiſcher Geſandter in Rom. Er gehörte bereits
früher dem Kabinett an, einmal als Verkehrsminiſter und
ein=
mal als Unterrichtsminiſter. Er war außerdem ſeinerzeit Richter
im ägyptiſchen Oberſten Gerichtshof. Zu Beginn des Weltkrieges
war er Gouverneur von Alexandrien.
Der politiſche Korreſpondent der „Daily Mail” ſchreibt, es
ſei unwahrſcheinlich, daß die britiſche Regierung durch
irgend=
eine Note ſcharfe Maßnahmen beſchließen werde, bevor die neue
ägyptiſche Regierung die ablehnende Antwort Zaghluls einer
Nachprüfung unterzog.
Die Schwierigkeiten des neuen äghpliſchen Kabinetts.
Kairo, 25. Nov. (Europapreß.) In politiſchen Kreiſen iſt
man ſich klar bewußt, daß das neue Kabinett Schwierigkeiten
haben wird, einesteils um das Vertrauen des ägyptiſchen Volkes
zu erlangen, andererſeits um das Vertauen Englands zu
erhal=
ten. Es darf nach der hier herrſchenden Anſicht nicht aus dem
Auge gelaſſen werden, daß Zaghlul Paſcha überaus beliebt war.
Er wurde geſtern in der ägyptiſchen Kammer begeiſtert
emp=
fangen.
Die Lage iſt deshalb die folgende: daß entweder der neue
Premierminiſter aufdie engliſchen Forderungen
ein=
gehen wird, wodurch er ſich die Feindſchaft der
Bevöl=
kerung zuzieht, oder daß er ſich England widerſetzen
wird, worauf dann dieſes Mittel finden werde, um ſich Achtung
zu verſchaffen. Jedenfalls erwartet man, daß in der
näch=
ſten Zeit in Aegypten die Gewalt herrſchen wird.
Man glaubt zu wiſſen, daß, im Falle Ziwar Paſcha nicht
das Vertauen des Parlaments erhalten werde, er dem König
raten werde, entweder das alte Parlament in ſeinem
Amte zu belaſſen oder es durch ein königliches Dekret
auf=
zulöſen.
Das ägyptiſche Parlament in Ferien geſchickt.
Kairo, 25. Nov. (Europapreß.) König Fuad hat heute
eine Verordnung unterzeichnet, wodurch das
Par=
lament während eines Monats in die Ferien geſandi
wird. In parlamentariſchen Kreiſen glaubt man ſogar, daß
deſſen Auflöſung bevorſtehe.
Ziwar Paſcha wird heute abend dem Parlament das
Pro=
gramm der neuen Regierung unterbreiten. In Alexandrien
und Kairo herſcht gegenwärtig Ruhe, doch durchziehen engliſche
Truppen noch immer die Straßen. Die Studenten haben ihren
Streik eingeſtellt leiſten aber noch paſſiven Widerſtand. Die
Polizei hat heute morgen zwei Perſonen verhaftet, die
ange=
klagt werden, ein Komplott gegen Lord Allenby geplant zu haben.
Schutz der Ausländer in Aegypten.
Kairo, 25. Nov. (Europapreß.) Der Generaldirektor der
europäiſchen Abteilung im Innenminiſterium Boyd hat ein
Tele=
gramm an alle Provinzgouverneure geſandt, worin er ſie für die
Sicherheit der Ausländer verantwortlich macht. Die
Gouver=
neure haben geantwortet, daß ſie alle erforderlichen Maßnahmen
getroffen haben. Bis jetzt werden aus der Provinz keine Unruhen
gemeldet.
Der Eindruck in Berlin und Paris.
London, 2. Nov. (Wolff.) Die Blätter veröffentlichen
ausführliche Berichte über den Eindruck, den die Vorgänge
in Aegypten in Berlin und Paris hervorgerufen haben.
Der Vergleich der ägyptiſchen Mordtat mit der von Serajewo
und des britiſchen Ultimatums mit dem öſterreichiſch=ungariſchen
erregt einige Verſtimmung.
Oer franzöſiſche Senat fordert die Anrufung
des Völkerbundes.
TU. Paris, 25. Nov. Der Senat hat geſtern einſtimmig
eine Reſolution angenommen, in der die Regierung aufgefordert
wird, bei der engliſchen Regierung dringende Vorſtellungen zu
erheben, den Streitfall mit Aegypten dem Völkerbund zu
unter=
breiten.
Aus dieſem Vorſchlag, meint die „Times” in ihrem
heu=
tigen Leitartikel, könne weder viel Gutes, noch viel Schlechtes
wachſen. Der britiſche Standpunkt ſei in rechtlicher Beziehung
einwdandfrei und entſpreche den Intereſſen Aegyptens und der
Welt. Die britiſche öffentliche Meinung könne gegen eine
wirk=
lich unparteiiſche Unterſuchung der Handlungen der
Zaghlul=
regierung keinen Einwand erheben. Inzwiſchen habe die
bri=
tiſche Regierung die Aufgabe, die begonnene Aktion zu einem
erfolgreichen Ende zu führen.
Luftfahrtminiſter Hoale ſagte geſtern, abend in
einer Rede, die Regierung habe verſucht, namens der geſamten
Nation zu Aegypten zu ſprechen. Wir haben das Recht, ſo ſagte
er, ja, wir haben ſogar die Pflicht, zu verlangen, daß eine
Strafe für das ſchändliche Verbrechen erfolgt.
Wir wollen dieſe Beſtrafung in vollem Maße durchſetzen.
Italiens Intereſſe an Aegypten.
Rom, 25. Nov. (Europapreß.) Angeſichts des nicht
un=
gewöhnlichen Intereſſes Italiens an Aegypten
wird das Vorgehen Englands in Regierungskreiſen mit größter
Aufmerkſamkeit verfolgt. Eine offiziöſe Mitteilung gibt der
Hoffnung Ausdruck, ohne kriegeriſche Verwickelung eine
Bei=
legung durch direlte Verſtändigung der beiden Parteien zu
fin=
den. In dieſer Hinſicht ſetzt man große Hoffnungen auf den
neuen Miniſterpräſidenten in Aegypten. Ziwar Paſcha, deſſen
perſönliche Haltung man kennt, da er diplomatiſcher Vertreter
Aegyptens in Rom war.
Bolſchewiſtiſche Propaganda
im Sudan.
London, 25. Nov. (Europapreß.) „Daily Telegraph” läßt
ſich von ſeinem Konſtantinoveler Korreſpondenten melden, daß
die Ermordung des Sirdars in internationalen
poli=
tiſchen Kreiſen Konſtantinopeis bolſchewiſtiſcher
Agita=
tion zugeſchrieben werde. Die G. P.U. oder die Auslands=
Revolutionsabteilung des Moskauer Kommiſſariats für äußere
Angelegenheiten habe über 100 kommuniſtiſche Agitatoren unter
der Leitung des Konſtantinopeler Amtes nach Aegypten, Syrien,
Griechenland, Zulgarien und Türkiſch=Turkeſtan geſandt. Der
Feldzug des Amtes ſei beſonders gegen den
eng=
liſchen Einflußin Aegypten gerichtet. Da der
Ver=
kehr durch die Oſtſee geſperrt ſei, gehe die ganze Flut der
bolſche=
wwiſtiſchen Agitation in eigenen Schiffen der Sowjetregierung von
Odeſſa aus. Das Zentrumder bolſchewiſtiſchen
Pro=
paganda ſei von Konſtantinopel nach Salonliki und dem
Piräusverlegt worden, weil die türkiſche Polizei ſehr wachſam
ſei. Von Griechenland gehe die Propaganda nach Aegypten und
Weſteuropa. Nach Juformationen von Geheimagenten ſei an die
bolſchen iſtiſchen Agenten der Befehl gegeben worden, die
Aegypter gegen England aufzuwiegeln, in
ähn=
licher Weiſe, wie in Perſien gegen den amerikaniſchen Konſul.
Alle Nationen hätten ihre Militärattachés in Konſtantinopel
an=
gewieſen, die bolſchewiſtiſche Agitation, zu überwachen. Einige
Sonderagenten ſeien eigens zu dieſem Zweck in die Türkei
ge=
ſandt worden. Nur der italieniſche Gegenſpionagedienſt habe der
G.P. 11. bisher Schaden zufügen können. Die italieniſche Polizei
überwache jeden einzelnen Agitator und jedes Bündel
Druck=
ſachen, das für Italien beſtimmt ſei. Sie überwache außerdem
die Sowjetgeſandtſchaft in Rom aufs ſchärfſte, daß ſie ſich nicht
mehr rühren könne. Das Perſonal der italieniſchen Geheimpolizei
von Konſtantinopel ſei ſehr umfangreich. Das
Hauptquar=
tier der G. P. 11. in Zentraieuropn ſei von Wien nach Prag
verlegt worden. Verſchiedentlich habe die G.P.U. verſucht,
Pro=
pagandaſchriften die Donau hinabzuſenden, aber die rumäniſchen
Patrouillenboote hätten ſie aufgehalten.
Ablehnung fremder Einmiſchung.
London, 25. Nov. (Europapreß.) Die öffentliche
Mei=
nung Englands in bezug auf den engliſch=ägyptiſchen Konflikt
geht dahin, daß man jede Einmiſchung fremder Mächte ablehnt
und der Anſicht iſt, daß auf Grund der ägyptiſchen Verfaſſung
England ein Recht habe, die ägyptiſche Frage gewiſſermaßen als
innerpolitiſche Angelegenheit zu behandeln.
Das iſt der grundlegende Unterſchied zwiſchen dem
engliſch=
türkiſchen Konflilt über Moſſul und der jetzigen engliſchen=
ägyp=
tiſchen Streitfrage
Die Haltung der engliſchen Regierung.
London, 25. Nov. (Europapreß.) Auſten Chamberlain
hatte eine lange Unterredung mit dem Kriegsminiſter Evans,
dem Generalſtabschef Caval, dem Oberbefehlshaber der Truppen
und allen Führern der Armee und der Marine. Es wurden
notwendige Reformmaßnahmen beſchloſſen. Wie verlautet,
be=
abſichtigt die Regierung nicht, neue Verſtärkungen nach Aegypten
abzuſenden, jedoch werden die Truppenſendungen, die vor der
Demiſſion Zaghlul Paſchas beſchloſſen wurden, aufrecht erhalten.
Die Regierung wird die Haltung des neuen ägyptiſchen Kabinetts
abwarten. Die Miniſter des Kabinetts Baldwin ſind erſucht
worden, London bis auf weiteres nicht zu verlaſſen.
Die engliſchen Intereſſen in Aegspten.
* London, 25. Nov. (Priv.=Tel.) Politiſche Kreiſe
Lon=
dons wenden ſich gegen die Auffaſſung, daß die energiſche Haltung
Englands gegenüber Aegypten auf imperialiſtiſche und
militä=
riſche Gründe zurückzuführen ſei. England habe in Aegypten
vielmehr wichtige wirtſchaftspolitiſche Intereſſen. Die
Textil=
induſtrie von Mancheſter und Liverpool erwarten von der
Regie=
rung durchgreifende Maßnahmen zu einer raſchen Beilegung des
Konfikts, da Unruhen im Niltal eine Verteuerung der
Baum=
wolle und ſomit eine ungünſtige Rückwirkung auf die ſich gerade
erholende engliſche Baumwollinduſtrie haben würden.
Kriegeriſche Verwicklungen in Sicht.
London 25. Nov. Obwohl durch den Rücktritt Zaghlul
Paſchas die ſchwerſte Kriſis im engliſch=ägyptiſchen Konflikt
be=
ſeitigt erſchien, glaubt man doch, daß der Proteft der ägyptiſchen
Kammer und die Anrufung des Völkerbundes kriegeriſche
Ver=
wicklungen herbeiführen können, zumal England ſich eine
Ein=
miſchung des Völkerbundes verbeten hat. Tatſächlich verſichern
ſich die Londoner Geſchäftsleute, die Handel nach Aegypten
trei=
ben, gegen Kriegsgefahr, und zwar iſt die Prämie von 20 Schilling
jährlich auf 10 Schilling monatlich geſtiegen.
*Mannheimer Theater.
Die allgemein kritiſche Theaterſituation erſchwert erneut das
Urteil über eine Bühne, die mit künſtleriſchen Schwierigkeiten
ringt und mit finanziellen rechnen muß. Beiſpiellos iſt das
Desintereſſement heute zahlungsfähiger Kreiſe in dieſer Stadt.
Notdürftiges Füllſel liefern Organiſationen, deren
Hauptauf=
gabe eigentlich Herbeiführung eines Geſundungsprozeſſes ſein
ſollte. Jetzt werden ſie vom minder zahlungsfähigen Publikum
bedauerlicherweiſe nur zur Vermittelung verbilligter
Eintritts=
karten benutzt. Das hier ſchon im vorigen Bericht gekennzeichnete
Reformbedürfnis des künſtleriſchen Apparates unſeres
National=
theaters löſte notwendige Perſonalveränderungen aus. Dem
neuen Enſembleaufbau fallen einige, teilweiſe bei zufällig noch
erhaltenen gebliebenen Backfiſchen, teilweiſe beim
Stammpubli=
kum beliebte” Komödianten zum Opfer. Mit ſchmutzigen
Mit=
teln ſetzte man eine freche Hetze gegen den Intendanten in
Be=
wegung, die ihre Ausläufer in chroniſchen
Zeitungskontrover=
ſen hat.
Sioli leitete eine Reihe geplanter Morgenveranſtaltungen
ein und verſpricht, die junge Generation mit allgemein
wenig und in Mannheim überhaupt noch nicht erprobten
drama=
tiſchen Dichtungen auf dieſe Weiſe zum Wort kommen zu laſſen.
Die programmatiſche Einführung lockte wenig Freunde ſo
lobens=
werter Beſtrebungen ins Theater. Zur Eröffnung des Reigens
wurde „Der ewige Menſch” von Alfred Bruſt geſpielt. Das
Auditorium zeigte keinerlei Verſtändnis. Umgekehrt war aber
auch vom Text größtenteils kein Wort zu verſtehen. Eindruck
konnte nur der Vortrag von Sioli erwecken, der uns im Glauben
daran beſtärkte, daß wir es mit einem zielbewußten,
theater=
beſeſſenen Manne zu tun haben.
Zur Uraufführung gelangte „Ragen”, ein Geredeſpiel in
einigen Akten von Max Zweig. Herr Arthur Holz ſetzte es mit
ſichtlichen Bemühungen in Szene, ohne dabei jedoch für den
Dichter oder für ſich einen Erfolg herauszuſchlagen. Zu ſcharf
blickte auf zwei Seiten der Dilettantismus durch. Dieſes
ſo=
genannte Drama iſt voll Jammergeheule, Racheſchwüren, Mord
und ausgeleierten Wortphraſen. Eine Talentprobe, die keiner
Wiederholung bedarf. Unſere kranke Zeit verlangt nach anderen
Schauſpielern. Hyſteriſches Gekrähe iſt keine Medizin für
ent=
zündete Ohren.
Das in den letzten Jahren in Deutſchland in der Bearbeitung
von Zoff vielgeſpielte Eichendorffſche Luſtſpiel „Die Freier”
be=
ſtand auch hier erfolgreich ſeine Probe. Sioli ſchuf eine
tänze=
riſch ſchwebende Inſzenierung, die nur mitunter merklich an der
Unfähigkeit und am Widerſtand einiger Darſteller litt. Laura
Wagner war eine ſchelmiſche Gräfin. Aus dem Männerreigen
ragten Langheinz, Birgel und Gaugl hervor. Im
Mannheimer Theater der Fünftauſend dem Nibelungenſaal,
ſpielte man unter Leitung von Eugen Felber eine Revue aus dem
Bauernkrieg: „Der arme Konrad” von Friedrich Wolf. Die
Dar=
ſtellung des Konrad von Rudolf Wittgen war eine
Glanz=
leiſtung, das Stück ſelbſt ſchwach im Schatten beſſerer Vorgänger.
Guſtav Richter.
4Profeſſor Wilhelm Thielmann k
Noch vor wenigen Tagen hat er fröhlich geſchrieben, und
heute, als ich von der warmen Stube in den kalten, trüben
Novembertag ſah, brachte mir aus der Hand ſeines Freundes
Karl Bantzer der Poſtbote die erſchütternde Nachricht von dem
Tod des Meiſters.
Thielmann iſt in Herborn geboren und hat in
Willings=
hauſen, der Malerkolonie, die von bedeutenden Malern einſt auch
Ludwig Knaus, Karl Raupp, Paul Weber und Röth und jetzt
noch Karl Bantzer und Hans von Volkmann zu ihren
regelmäßi=
gen Gäſten zählte und noch zählen darf, gewohnt. Und nun hat
uns den Seßhafteſten von ihnen, der ebenfalls weit über die
Grenzen ſeiner Heimat hinaus bekannt geworden iſt, ein
Schlag=
anfall im 57. Lelensjahr genommen, kurz nach dem glücklichen
Einzug in ſein neues Heim.
Wieviel hat der Meiſter uns gegeben in ſeinen farbenfrohen
Gemälden, von denen eines, Frau Thielmann im warmen,
flimmernden Mittagsſonnenſchein, unſer Landesmuſeum zeigt,
und in der großen Zahl ſeiner Radierungen und Zeichnungen,
die ſo lebendig und lebenswahr den Alltag und Sonntag der
Schwälmer vor uns bringen. Auch in der Nationalgalerie und
in der Gemäldefammlung Kaſſels findet man ihn.
Wie oſt hat er auch den Leſern unſerer beſten Zeitſchriften
und den Freunden des Elwertſchen Verlages, der uns in ſeinen
von Profeſſor Dr. Chriſtian Rauch herausgegebenen Heſſenkunſt=
Heften die Werke Thielmanns vermittelt hat, die Oberheſſen
nahegebracht und ſie ſo teilnehmen laſſen an urgeſundem
Volks=
tum, das gar ſo tielen jetzt fremd geworden iſt.
Nun iſt das Serz des Mciſters, der ſo voll ſprihenden
Humors ſein konnte, ſtille geworden. Allen aber, die ihn lieb
hatten und die ſich an ſeiner Hand aus dem grauen Alltag haben
führen laſſen, iſt er noch immer gegenwärtig, und wird es
blei=
ben in ſeinem reichen, geſegneten Werk.
Walter Schweter.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Die „Medea” des Euripides in der Nachdichtung
von Johannes Tralow (Verlag Englert u. Schloſſer zu
Frank=
furt a. M.) wurde nach ſehr erfolgreicher Uraufführung im
Frank=
ſurter Schauſpielhauſe von Dr. Eger für das Deutſche
Schau=
ſpielhaus in Hamburg angenommen.
* Leipzig. Die Uraufführung zweier großer Motetten des
Altmeiſters Arnold Mendelsſohn für gemiſchten Chor
und Soloſtimmen, einer überreichlich verſammelten andachtsvollen
Zuhörerſchaſt meiſterhaft dargeboten von Karl Straube und
ſei=
nen Thomanern, war ein Erlebnis von ſtärkſter Eindringlichkeit.
Man wurde in gleicher Weiſe ergriffen durch die tiefe
Bußtags=
ſtimmung und die Hoffnung auf Erlöſung, die die Motette „aus
der Tiefe” uns vermittelt, wie durch den Ausdruck irdiſcher
Ver=
gänglichkeit und göttlicher Ewigkeitsiraft, der aus dem zweiten
Werk, der „Motette zum Totenfeſt”, uns entgegenquillt. Wie ſehr
iſt es zu bedauern, daß ſolche Erlebniſſe nicht der Stadt, die den
Kiünſtler zu ihren Bürgern zählen darf, geboten werden. Aber
wir hoffen, daß die Thomaner eine Einladung nicht abſchlagen
werden, die ſie nach Darmſtadt ruft, um ſeinen Einwohnern das
jüngſte Schaffen ſeines Meiſters vorzuführen. Möchten dieſe
Zei=
len Widerhall finden, dem die Tat folgt.
— Die Werke des diesjährigen Kleiſtpreis=Empfängers Ernſt
Barlach ſind ſämtlich im Verlage von Paul Caſſirer in Berlin
erſchienen.
* Die Puderdoſe im Schuhabſatz. Die neueſte Form des
amerikaniſchen Schuhluxus beſteht darin, daß die Fußbekleidung
der eleganten Dame hohle Abfätze aufweiſt, in deren Innerem
ſie ihre Puderbüchſe, ihr Spitzentaſchentuch und ſogar ihren
Hausſchlüffel unterbringt. Natürlich müſſen die Abſätze ziemlich
hoch ſein, aber das iſt es gerade, was die Ameri anerin liebt, und
ſie hat jetzt einen guten Entſchuldigungsgrund dafür, wenn ſie
auf hohen Stelzen dahertrippelt. Wo ſoil ſie denn ſonſt ihre
wich=
tigſten Utenſilien unterbringen? Ob dieſe Mode auch bei uns
populär werden wird, iſt allerdings eine andere Frage, denn das
Pudern und Schminken oder das Putzen der Naſe macht
immei=
in einige
zuemlichkeit, wenn man die da u nötigen Dinge,
mihſam auf einem Fuße balaneierend, aus dem Abſaz des
ande=
ren hervorholen muß. Höchſtens zur Unterbringung des
Haus=
ſchlüſſels, eines Werkzeuges, das manche junge Dame ſchätzt und
das ſie gern vor den neugierigen Augen der Eltern verbergen
möchte, kürfte ſich der neue Aufbewahrungsort empſehlen.
Seite 4.
Mittwoch, den 26. Nobember 1924.
Nummer 320.
Die Fläne einer Donaukonföderation
Immer wieder tauchen Pläne auf, die auf die Errichtung
einer Donaukonförderation hinzielen, Pläne, die eine rege
wirt=
ſchaftliche und vielleicht auch politiſche Zuſammenarbeit der
Nach=
folgeſtagten der einſtigen Donaumonarchie bezwecken. Sie
neh=
men ihren Weg von der Tſchechoſlowakei aus, wo ſie gewöhnlich
ihren Urſprung oder wenigſtens ihren Entſtehungsgrund haben,
und gehen — verſchiedenartig kommentiert — durch die ganze
Weltpreſſe. Gewöhnlich werden ſolche Erwägungen nach der
Be=
lanntgabe der Jahresbilanzen, des Budgets der einzelnen
Staa=
ten wach, wobei die wirtſchaftlichen Folgen der Friedensverträge
ſich erſchreckender als je, weil objektiv zeigen.
Diesmal war es die „Times”, die in einem
aufſehenerregen=
den Artikel das Problem einer Kooperation zwiſchen den
Nach=
ſolgeſtaaten in Verbindnng mit den Zahlen des tſchechiſchen
Bud=
gets auſwarf, und dieſe Erwägungen wurden noch durch den
UImſtand unterſtrichen, daß faſt in derſelben Zeit auch von
ſran=
zöſiſcher Seite, von dem „Temps”, dieſelben Ratſchläge an die
Staaten der geweſenen Dongumonarchie ausgingen. Die
Aus=
führurgen der „Dimes” gipfeln in der Kritik des tſchechiſchen
Budgets und in der Bemerkung, daß die Tſchechoſlowakei bereits
10 Millionen Pfund Sterling Kredit erhalten habe, und daß
weitere Anleihen, ſolange ſeine Handelspolitik ſich in der jetzigen
Linie bewegt, unmöglich ſeien. Die „Times” weiſt auf die
Un=
möglichkeit des Zuſtandes hin, daß zwiſchen den Nachfolgeſtaaten
Zollſchranken errichtet wurden, obwohl dieſe ein einheitliches
Wirtſchaftsgebiet bilden, und ſchlägt darum ohne viel Federleſens
eine Donaukonföderation vor. Die Tatſache, daß das tſchechiſche
Budget ein Defizit von 272 Millionen tſchechiſcher Kronen
auf=
weiſt, und der Umſtand, daß 10 Prozent aller Ausgaben das
Miniſterium für nationale Verteidigung beanſprucht, führt die
„Times” zu der Folgerung, daß der Tſchechoſlowakci eine
Finanz=
kontrolle nötig wäre. Das tſchechiche Budget mit ſeinem Defizit,
die öſterreichiſche Kriſe, die ſcheinbar ohne Grund vor ſich ging,
aber in Wirklichkeit in der wirtſchaftlichen Lebensunfähigkeit des
jetzigen Oeſterreichs wurzelt, ſind alles Momente, welche die
die Großmächte auf den Gedanken bringen, daß die
Zertrümme=
rung der Donaumonarchie ein ſchwerer Fehler war und
irgend=
wie gutgemacht werden müſſe. Freilich, die Aeußerungen der
obengenannten Blätter, ſowie die ganze Kampagne in der eng=
liſchen Preſſe, die ſich gegen die teſchochſlowakiſche Anleihe richtet,
ſind mehr von der Angſt um die hineingeſteckten Millionen und
nicht zuletzt um die Zukunft Oeſterreichs inſpiriert, als von dem
Wunſch nach einer wirklich geſunden wirtſchaftlichen
Zuſammen=
arbeit zwiſchen den Nachfolgeſtaaten.
Durch die Vernichtung Oeſterreich=lingarns und die
Schaf=
fung ſelbſtändiger Staaten an ſeiner Stelle, durch die Errichtung
von künſtlichen Grenzen, die ohne jede Rückſicht auf die völkiſche
Eigenart der einzelnen Völker gezogen wurden, ſind nicht nur
politiſche Ungerechtigkeiten begangen worden, ſondern auch
wich=
tige wirtſchaftliche Beziehungen vernichtet. Es liegt auf der
Hand, daß, ſolange dieſe Staaten ſich gegenſeitig feindlich
an=
ſtarren, ſtatt einander zu helfen, und einander das Leben mit
verkappten Zollkriegen verbittern, wirtſchaftlich nicht gedeihen
können. Bei den Siegern wie bei den Beſiegten ſind ſchon manche
wehmühtigen Erinnerungen aufgetaucht an die gemeinſame
Zoll=
grenze der ehemaligen Habsburg=Monarchie. Je mehr ſie ihre
neue Lage kennen lernten, wurde in den Wirtſchaftskreiſen das
Verlangen nach einer Zuſammenarbeit laut. Vom rein
wirt=
ſchaftlichen Standpunkt aus betrachtet iſt dies auch durchweg
ver=
ſtändlich. Letzten Endes iſt das Zerſchlagen von großen
Ein=
heiten, wie die Donaumonarchie es war, für die Wirtſchaften
ſämtlicher Teile ſchädlich. Das kann aber darüber nicht
hinweg=
täuſchen, daß einmal Zerſtörtes nicht wieder hergeſtellt werden
kann. Es iſt bezeichnend für die Situation, daß dieſe Wünſche
nicht ſo ſehr von den beiden verſtümmelten Kernſtaaten der
ein=
ſtigen Monarchie, von Oeſterreich und Ungarn, ſondern von dem
ſcheinbaren Beherrſcher der politiſchen Lage, von der
Tſchecho=
ſlowakei oder vielleicht noch mehr von ihren Gläubigern
aus=
gehen. Immer wieder wird von der Tſchechoſlowakei das
Pro=
blem einer Donaukonföderation aufgeworfen, eben weil ſie viel
mehr auf ihre Nachbarn angewieſen iſt, als dieſe auf ſie. Ungarn
z. B. iſt immerhin ein Agrarland und ein Zentrum für ſich ſelbſt
und kann viel leichter allein beſtehen als die überwiegend
indit=
ſtrielle Tſchechoſlowakei, welche ihre Produkte unbedingt auf dem
ungariſchen Markte abſetzen muß und wegen der mächtigen
deut=
ſchen Konkurrenz auf einen guten Zolltarif angewieſen iſt. Es iſt
dabei noch zu beachten, daß in Ungarn, wie in Oeſterreich als
Folge der Zollgrenzen bereits wichtige Induſtrien entſtanden
ſind, welche durch das Oeffnen der Grenze nicht vernichtet
wer=
den dürfen. Die Wiedererrichtung der zollpolitiſchen Einheit
würde jedenfalls ebenſo furchtbare wirtſchaftliche Erſchütterungen
Familiennachrichten
Unſere
Ortrud Giſela
iſi angekommen
Dipl.=Ing. Klaus Strupp
u. Frau Marie, geb. Dequis
München
Darmſiadt
24. November 1924
(*34793
Staft Karten
Unſere Trauung findet am
Donnerstag nachm. 1½, Uhr
in der Pauluskirche ſtatt.
Mathilde Hauck
Reinhard Herdieckerhoff
Pfarrer
Darmſtadt
Gudersleben
Rückertſfr. 47
i. Harz
(*34807
Todes=Anzeige.
Allen Bekannten die
ſchmerz=
liche Mitteilung, daß am 24.
No=
vember 1924 unſere liebe,
herzens=
gute Schweſter, Schwägerin und
Tante
Frau Sophie Caroszing
geb. Trump
nach kurzem Leiden ſanft in dem
Herrn entſchlafen iſt, (*34792
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen.
Familie Bauer. Familie Munker.
Darmſtadt, Taunusſtr, 44.
Beerdigung: Donnerstag 3 Uhr,
nachm., auf dem Waldfriedhof.
Dankſagung.
Für alle Beweiſe wohltuender
Anteilnahme bei dem Tode meines
lieben Mannes und guten Vaters
herzlichen Dank.
Frau Maria Steinbach
geb. Teuchert, und Kind.
Dankſagung.
Herzlichen Dank allen, die
unſerem lieben Entſchlafenen
Lokomotivführer i. R.
bei ſeinem Heimgange die letzte
(hreerwieſen. Beſonderen Dank
der Gewerkſchaft deutſcher
Loko=
motivführer für den ehrenden
Nachruf und die Kranzſpende,
ſowie Hrn. Pfarrer Zimmermann
für die troſtreiche Grabrede.
Im Namen (*34705
der trauernden ginterbliebenen:
Marg. Siſcher, geb. Wembacher.
Statt beſonderem Dank.
Für die überaus große Liebe
und Anteilnahme, die uns von allen
Seiten entgegengebracht wurde, aus
Anlaß des ſo frühen Heimganges
unſerer lieben
Kühl=Anlagen
werden repar., desinfiziert, geſtrichen, wie
neu hergeſtellt unter billigſter Berechnung.
J. Breidert (155or=
Spezlal=Geſchäft für Kühl= u. Gefrier=Anlager
Erzhauſen bei Darmſtadt.
Eilige
Paßbilder
Photogr. Werkſtätte
Schuchardſtr. 14, part.
Offenv. 4-7 Uhr. ſuues,
Kartoffeln
ſind ſtets zu haben
Schütz, Darmſtadt
Landwehrſtraße 13.
(15690a
Ausbeſſern, Reuanfertig.
von Wäſche, Kleidern!
aller Art, auch
Kin=
dermänteln wird noch
angenommen. Näh.
Geſchäftsft. (*34794
Bertnäſſen
ſofortige Befreiung
Alter u. Geſchlecht
an=
geb. Auskunft koſtenl.
Dr. med. Eisenbach
München 421
Kreisſtr. 61 (T014622
Kriegerwitwe, 36 J.
alt, ſtattl. Erſcheing.,
ev., mit 1 Tochter, 10
J. alt, ſelbſt. Haush.
u. einig. Grundſtücken
Beſitz, wünſcht zwecks
Heirat mit jungem
Herrn evtl. auch
Wit=
wer o. Kind. in
Ver=
bindung zu treten.
Derſelbe nicht über 40
Jahre alt, in ſicherer
Lebensſtellung. (15871
Gefl. Antwort unter
O4 a. Geſchſt. erbet.
verurſachen, wie ihre Zerſtörung fie erzeugte. Der wichtigſte
Grund für Ungarn, ſie nicht zu erſehnen, iſt der Umſtand, daß
eine ſolche Zollgemeinſchaft einer Beſiegelung der jetzigen
politi=
ſchen Lage gleichkäme. Der Plan einer Donaukonföderation muß
ſchon aus dieſem Grunde an Ungarn ſcheitern, und eine
Donau=
konförderation ohne Ungarn iſt nicht denkbar. Die Unmöglichkeit
dieſes Planes iſt aber keineswegs zu beklagen; denn bei aller rein
wirtſchaftlicher Bedeutung für die Beteiligten hätte ſie doch eine
Spitze gegen Deutſchland. Der Standpunkt Ungarns und
Oeſter=
reichs kann ſo formuliert werden, daß ſie wohl Handelsverträge
ſchließen wollen, aber in keine Konföderation eingehen. Wie
wenig aber Ungarn ſelbſt an dieſen Handelsverträgen liegt, zeigt
die Tatſache, daß es nach der Aufhebung der Einfuhrverbote
einen Schutzzoll einführte, welcher in den meiſten Punkten dieſen
gleichkommt. Im übrigen iſt die Erkenntnis, daß eine
Donau=
konföderation nötig iſt, der Tſchechoflowakei erſt dann gekommen,
als man die wirtſchaftliche Unbrauchbarkeit der Kleinen Entente
einſah. Wenn die tſchechoſlowakiſche Oeffentlichkeit und Preſſe
einer Donaukonföderation in dieſem Augenblicke ſelbſt ſkeptiſch
gegenüberſteht, ſo iſt das mehr auf die Aufregung wegen der
zu=
gemuteten Wirtſchaftskontrolle zurückzuführen, als auf eine
tat=
ſächliche Ablehnung des Konföderationsplanes. So viel ſteht
aber feſt, und das wird man auch in Prag einſehen, daß der
An=
klang, den dieſer Plan in den Nachfolgeſtagten fand, der beſte
Beweis für deſſen utopiſchen Charakter iſt.
Oeſterreichiſche Außenpolitik.
Wien, 25. Nob. Die „Neue Freie Preſſe” veröffentlicht eine
Uuker=
redung mit dem neuen Außenminiſter Mataja, in der dieſer
er=
klärt, daß ſeine Außenpolitik genau dieſelbe ſein werde wie
die des Miniſteriums Seipel, und daß die Regierung es als ihre
oberſte Aufgabe betrachte, alle Verpflichtungen der Regierung Seipel
durchzuführen. Wir haben trotz aller Schwierigkeiten die Linie der
Sa=
nierung nicht verlaſſen, ſagte Mataja, und werden ſie nicht
ver=
laſſen, doch darf man nie vergeſſen, daß wir nicht nur die Schäden des
Krieges gutzumachen haben, ſondern auch die des Umſturzes und die des
Vertrages von St. Germain, die nicht gering ſind. Wir halten uns
ſelbſtverſtändlich an dieſen Vertrag, aber man kann uns nicht
verpflich=
ten, ihn zu loben. Das Verhältnis zu den Nachbarſtaaten
werde ſich beſtimmt freundſchaftlich und, ſoweit es auf Oeſterreich
an=
komme, herzlich geſtalten; nicht nur wir allein, ſondern ganz Europa
braucht ein Syſtem von wirklichen Handelsverträgen.
m
Ein Verſuch wird
Sie überzeugen!
Frankfurter Wäſchefabrik liefert an gutſit,
jdunc
bürgerliche Famil en zu
den Preiſen Ia
Damen=, Tiſch= und Bettwäſche bei
beque=
mer Ratenzahlung. Strengſte Diskretion
wird zugeſichert. — Muſter werden gerne
ohne jeglichen Kaufzwang
stüme
von Vertreter vorgelegt. Angebote gefl. unt.
N 136 an die Geſch
(*31752
).
Margret
ſagen auf dieſem Wege herzl. Dank.
Im Ramen der Hinterbliebenen:
Wilhelm Schad II.
Groß=Gerau, den 25. Nov. 1924.
I
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden
un=
ſerer teuren Entſchlafenen
Helene Chriſten
ſagen wir allen, die ihr die letzte
Ehre erwieſen, unſeren innigſten
Dank. Beſonderen Dank dem Herrn
Lehrer Helmreich nebſt Schülerinnen
der Klaſſe IIIa der Emil=Schule.
Darmſtadt, den 25. Novbr. 1924.
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Kath. Chriſten Wwe.
Empfehle für dieſe Woche:
(*34844
Kalbfleiſch . . . . . . . . Pfund 1.10
Hammelbraten .. . . . . . pfund 0.90
Hammelfleiſch z. Kochen .. pfund 0.80
Hammelbruſt u. Rogout pfs. 0.70
Erste Kalb- und Hammelschiächteref
Ludmig Bintelmann
Darmstadt
Mathlidenplatz 7
„Grosse Mode
Luchs, Zobel u. Marder, farb.
Hasen-
wammenbesätze sow. amerik. u. austr.
Opossums (natur-, skunks-, slate und
blaugefärbt). Pamis, Waschbär,
Ring-
tail, Wallaby, Tibets in allen modernen
Farben neu eingetroffen.
Die angeführten Pelzarten, welche sich
hauptsächlich auch für Besätze eignen,
werden auf Wunsch in meiner eigenen
Kürschnerei angefertigt, und möckte
ich in diesem Falle bitten, möglichst
rechtzeitig Bestellungen aufzugeben, da
sonst die Fertigstellung vor dem Feste
in Frage gestellt ist.
(15902
Pelzmodehaus
CottEcle Heltt!
Nur 3 Eschollbrückerstrasse 3.
gegen Teilzahkung
Darmſtadt, Kiesſtr. 34 I. Ecke Tochſtr.
*34856 mf.
Setrtsttlstsett
augenblicklichen Marktlage für
U Schlachtvieh und der geſchwächten
Kaufkraft des Publiſums Rechnung
tragend, haben wir uns entſchloſſen, ab
heute Mittwoch die Preiſe für Ochſen=
und Rindſleiſch allgemein um
De 12 Pfennige
pro Pfund herabzuſetzen.
(*34760
Die Larmſtädter Fleiſchmetzger.
detsstttteststtetesttte
Der Alleinverkauf der
„Storchenſeife‟
auf eigene Rechnung für Darmſtadt wird
an gut eingeführten Kolonialwaren= oder
Seifengroſſiſten vergeben. Off. u. T 2562
an die Ann.=Exp. Adolf Müller, Mainz.
(TV. 15873
Per wünſcht
Aatomobik
auf Kredit zu kaufen?
Gelder zum Einkauf ſtellen wir
ſolchen Firmen und Perſonen
gün=
ſtig zur Verfügung.
Gleichgültig welches Fabrikat und
wo gekauft wird. Anfragen zu
richten unter Anto=Kredit an
Annencenmayer, Frankfurt a. M.
(M. 15883
Ab Donnerstag, den 27. November 1924
ſieht ein großer Transport
MAeapeswe, Hockttagende Kage
zum Verkauf.
May, Roßdorf
Ober=Ramſtädterſtr. 48
Für Weihnachten
empfiehlt sich
LUCIE GIESINGER
Atelier für moderne Lichtbildkunst
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15510a
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Brot= und Wiener Feinbäckerei
Darmſtadt, Hügelſtraße 19.
Die Zuckerfabrik Groß=Umſtadt
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Weiß=Stückkalk
billig abzugeben. (15386
Paßbiider
in einer Stunde (1000g
billig und gut.
Thiele Nachf.
nur Bleichſtr. 9. Tel. 1912
Konkurrenzlos! Billig!
Puppen=
Wagen
wieder eingetroffen.
Darmſt., Riedeſelſtr. 39
Kaffenberger, (*34851
Guterg. Nhämaſchine
abzugeb. F. Lepper,
Grafenſt. 31. (*34666im
Katze (Prachttier)
abhanden gekommen.
Wiederbringer, oder
wer Auskunft geben
„., erh. gute Belohng.
Schmunk, Mollerſt. 1,
Darmſtadt
Verlozen
kl. Päckchen m.
Wand=
uhrteilen (Räder),
Gegen Belohnung
ab=
zugeben im
Uhren=
geſchäft Karlſtr. 2
Darmſtadt. C34779
Rummer 329,
Aus der Landeshauptſtavt.
Darmſtadt, 26. November.
— Ernannt wurden am 8. November der frühere Hoflakei Paul
Bott in Darmſtadt zum Amtsobergehilfen bei der
Brandverſicherungs=
kammer mit Wiskung vom 1. November 1924 an; am 13. November der
Verwaltungsinſpektor Karl Kaſpar Rüffer zu Heppenheim zum
Ver=
waltungsoberinſpekror bei dem Kreisamt Offenbach; der
Verwaltungs=
inſpektor Jakob Eiſenhauer zu Heppenheim zum geſchäftsleitenden
Verwaltungsinſpektor bei dem Kreisamt Heppenheim; der
Kaſſeinſpek=
tor Wilhelm Hofmann zu Darmſtadt zum geſchäftsleitenden
Ver=
waltungsinſpektor bei dem Kreisamt Dieburg, und der
Verwaltungs=
inſpektor Friedrich Wagner zu Darmſtadt zum geſchäftsleitenden
Verwaltungsinſpektor bei dem Kreisamt Büdingen, ſämtliche mit
Wir=
kung vom 1. Dezember 1924 an.
A Bei der Oberpoſtkaſſe werden die Bezüge der Ruhegehalts= und
Wartegeldempfänger ſowie der Hinterbliebenen am Freitag, den 28.
No=
vember, ausgezahlt.
— Die Auszahlung der Bezüge der Staatsbeamten i. R. und
Hinter=
bliebenen von Staatsbeamten für den Monat Dezember erfolgt bei der
Landes=Hypothekenbank an die Berechtigten, deren Familiennamen
be=
ginnen mit den Buchſtaben A—K, am Freitag, den 28. November 1924,
zwiſchen 8½ und 1 Uhr, 2—Z am Samstag, den 29. November 1924,
zwiſchen 8 und 12 Uhr. Die an beiden Tagen Verhinderten können
ihre Bezüge noch am Montag, den 1., und Dienstag, den 2. Dezember
1924, in Empfang nehmen.
— Auszahlungen an Kleinrentner. Da der Monatsletzte diesmal
auf einen Sonntag fällt, wird die nächſte Kleinrentnerunterſtützung
be=
reits am kommenden Samstag, den 29. November, bei der Stadtkaſſe
(Grafenſtraße 28) ausgezahlt, und zwar für alle Kleinrentner zwiſchen
8 und 12 Uhr vormittags. Nicht abgeholte Beträge können nur noch
am kommenden Montag dort in Empfang genommen werden.
Beim Verſorgungsamt findet die Auszahlung der Penſionen
(nicht Kriegsbeſchädigtenrenten) am Freitag, den 28. November 1924,
von 10 Uhr vormittags bis 12½ Uhr nachmittags und von 3 bis 5 Uhr
nachmittags ſtatt. Die Samstag, den 29. November, nicht abgeholten
Penſionen werden am Montag, den 1. Dezember, koſtenpflichtig
zu=
geſandt.
— Erſte Sparprämienverteilung. Zur Teilnahme an der noch im
Laufe des Monats Dezember ſtattfindenden erſten Verteilung von
Spar=
prämien des Heſſiſchen Sparkaſſenverbandes ſind bekanntlich alle
Spa=
rer ohne beſonderen Antrag berechtigt, die am 1. Oktober ds. Js. eine
Spareinlage von 50 Mk. beſaßen und dieſe Einlage ſpäteſtens bis zum
1. Dezember ds. Js. auf 80 Mk. erhöhen. Wer die
Ein=
zahlung des etwaigen Fehlbetrages bis zum 1. Dezember ds. Js.
ver=
ſäumt, verliert ſeinen Anſpruch auf Teilnahme an der
Prämienver=
teilung. Die Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt weiſt in der Anzeige
un=
ſerer heutigen Nummer die Intereſſenten darauf hin, den genannten
letzten Einzahlungstermin nicht zu verſäumen.
— Darlehen zur Exiſtenzaufrichtung an Ausgewiefene uſw. Die
Reichsregierung hat bekanntlich Richtlinien herausgegeben über die
Ge=
währung von Darlehen zur Wiederaufrichtung der Exiſtenz von
An=
gehörigen freier Berufe, die ein ſelbſtändiges Erwerbsgeſchäft gehabt
haben und aus Anlaß der Beſetzung des Rhein= und Ruhrgebiets
ausge=
wieſen, verdrängt oder interniert worden ſind. Die Anträge auf
Ge=
währung von Darlehen ſind von den aus dem heſſiſchen beſetzten Gebiet
Ausgewieſenen bei der Zentralſtelle für Ausgewieſenenfürſorge in
Darmſtadt, Luiſenplatz 5, einzureichen. Die endgültige Entſcheidung
über dieſe Anträge liegt bei der Reichsentſchädigungsſtelle in Würzburg.
Vorausſetzung für die Gewährung eines Darlehens war die Einhaltung
einer einmonatlichen Ausſchlußfriſt, deren Lauf für den Regelfall am
1. Oktober 1924 begonnen hat. Neuerdings hat die Reichsregierung dieſe
Friſt um einen Monat verlängert, ſo daß nunmehr die Anträge im
Regelfalle bis ſpäteſtens zum 30. November 1924 eingereicht ſein müſſen.
Das Nähere kann bei der Heſſiſchen Zentralſtelle für
Ausgewieſenenfür=
ſorge ſchriftlich oder mündlich erfragt werden.
— Heſſiſches Lanbestheater. Am Freitag, den 28. November,
ver=
anſtaltet Hans Reimann im Kleinen Haus des Landestheatees
einen vergnüglichen Abend. Anfang 8 Uhr. Preiſe 50 Pfg.
bis 3 Mark.
— Turngemeinde Beffungen 1865 e. V. Darmſtadt. Die
Wochen=
berſammlung war ſehr gut von älteren und jüngern Turnern beſucht.
Dies iſt zu begrüßen. Die Wochenverſammlung wurde von Kneipwart
Engel geleitet und nach kurzer Begrüßung durch ein echtes Turnerlied
eröffnet. Unſere unermüdliche Singmannſchaft ſtellte ſich in den Dienſt
der guten Sache und fang zwei prachtvolle Chöre. Nach Verklingen
des erſten Chores wurde Pol.=Oblt. Götzinger das Wort zu ſeinem
intereſſanten und lehrreichen Vortrag erteilt. Aufmerkſam folgte Jung
wie Alt den 1½ſtündigen Ausführungen. An Hand einer großen
Land=
karte erläuterte der Redner den Werdegang unſerer früheren Kolonie
Deutſch=Oſtafrika. Wenn man bedenkt, daß Deutſch=Oſtafrika 2½mal ſo
groß als das unzerpflückte Deutſchland iſt, kann man ermeſſen, warum
unſere „ehemaligen” Feinde, hauptſächlich England, nach der
muſter=
gültig geleiteten Kolonie argwöhniſch ſchielten. Der kalte Egoismus
ſiegte, es kam zu dem großen Völkermorden und dem Verluſt unſerer
Kolonien. Daß unſere ehemaligen Feinde den Krieg und die
Vernich=
tung Deutſchlands wollten, wies Herr Pol.=Oblt. Götzinger
einwand=
frei nach, denn bereits 8—10 Tage vor der Kriegserklärung, alſo im
ketzten Drittel des Monats Juli 1914 kreuzte ſchon ein englifches
Ge=
ſchwader von 4 Schiffen an der Küſte von Deutſch=Oſtafrika. Der Grund
lag nahe, England dachte, das einzige deutſche Auslandsſchiff bald zu
erledigen, um Herr der Lage zu werden. Aber es kam weſentlich anders.
Herr Pol.=Oblt. Götzinger, welcher auf dem einzigen Auslandsſchiff, dem
kleinen Kreuzer „Königsberg‟, Dienſt tat, gab eine Schilderung über die
Schwierigkeiten, welche die „Königsberg” den Engländern bereitete.
Nach den Ausführungen des Herrn Redners wurde die „Königsberg”
1905/06 gebaut und tat zunächſt Heimatdienſt. 1912 wurde ſie auf der
Werft in Kiel als Auslandsſchiff umgebaut, um 1914 nach Deutſch=
Oſt=
afrika abzudampfen. Herr Pol.=Oblt. Götzinger erwähnte ſchon früher,
daß der „Königsberg” 4 engliſche Schiffe auflauerten, daß gegen die
immer größer werdende feindliche Macht das einzige deutſche Schiff
nicht ſtandhalren konnte und daß die Vernichtung vorauszuſehen war.
Aber weit davon entfernt, kein Feind hat die ſtolze „Königsberg”
ver=
nichtet, ſondern ſie wurde auf Befehl ſeines ſchwer verwundeten tapferen
Kommandanten, der einſah, daß weiterer Widerſtand zwecklos ſei,
ge=
ſprengt. Herr Pol.=Oblt. Götzinger wies in weiterem nach, daß der
Kolonialgedanke unbedingt gepflegt werden müſſe und mehr wie ſeither
ſei die Jugend darauf hinzuweiſen, was wir durch unſere geraubten
Kolo=
nien verloren haben. Sein Schlußwort klang aus, daß der Verſailler
Vertrag unbedingt revidiert und uns die geraubten Kolonien
zurück=
gegeben werden müßten. Lang anhaltender Beifall lohnte die trefflichen
Ausführungen des Herrn Pol.Oblt. Götzinger. Ein Chor der
Sing=
mannſchaft bildete den Schluß des unterhaltenden Teils der
Wochen=
verſammlung. Der nun folgende geſchäftliche Teil wurde zu allgemeiner
Zufriedenheit erledigt. Jeder Teilnehmer ging nach Hauſe mit dem
Bewußtſein, einen genußreichen Abend verlebt zu haben.
Hi.
— Aus der Befſunger Petrusgemeinde. Man ſchreibt uns: Herr
Pfarraſſiſtent Gerſtenmaier, der faſt 4 Jahre lang der Beſſunger
Petrusgemeinde als Prediger, Seelſorger und Leiter ihrer
Jugend=
vereinigung mit großer Treue und ſichtlichem Erfolg gedient hat, iſt
jetzt unter Ernennung zum Pfarrer nach Friedberg berufen worden,
um am dortigen Predigerſeminar — zunächſt vertretungsweiſe — eine
Profeſſur zu übernehmen. Mit lebhaftem Bedauern ſehen die Glieder
der Petrusgemeinde ihren verehrten, allgemein beliebten Helfer und
Berater ſcheiden, aber auch mit telnehmender Freude über die ehrenvolle
Anerkennung ſeiner Begabung und beruflichen Tüchtigkeit, die ſich nun
in einer beſonders wichtigen Vertrauensſtellung, bei der Heranbildung
des geiſtlichen Nachwuchſes unſerer Landeskirche, wieder betatigen ſollen.
Die Gemeinde wird ſein hieſiges Wirken in dankbarer Erinnerung
be=
halten und wünſcht ihm zu dem Künftigen von Herzen Glück und Gottes
Segen.
— „Ernſte Bibelforſcher”. Man ſchreibt uns: Durch die Lande
zie=
hen Leute, die ſich „ernſte Bibelforſcher” nennen und bieten den Leuten
Schriften zum Verkaufe an. In dieſen Schriften wird behauptet, daß
mit dem Jahre 1874 das Weltjubeljahr ſeinen Anfang genommen habe.
Im Jahre 1874 ſei nämlich Chriſtus auf der Erde wiedererſchienen, und
nun gehe es mit Rieſenſchritten dem 1000jährigen Reiche entgegen. Der
Urheber dieſer Weisheit iſt ein überſpannter Amerikaner, namens
Ruſ=
ſell, der, mit ſeiner Kirche zerfallen, ſich an das Studium der Bibel
machte und darin, phantaſtiſch und ungebildet wie er war, einen
geheim=
nisvollen Weltplan Gottes entdeckte, den der Welt zu verkündigen er
als ſeine befondere Aufgabe anſah. In den Bahnen dieſes großen
Pro=
pheten Ruſſell (ſprich: Raſſell) wandeln die „ernſten Bibelforſcher‟. Die
Schriften, die ſie verbreiten, und die mit gutem Geld bezahlt werden
müſſen, ſind ebenſo albern und verſchroben wie die ihres geiſtigen
Urhe=
bers, des Herrn Ruſſell. Neben der Verbreitung ihrer Schriften ſehen
es aber die ernſten Bibelforſcher als ihre beſondere Aufgabe an, gegen die
Kirche und die Pfarrer zu hetzen und demgegenüber ſich als die wahrhaft
Gläubigen und Erleuchteten, als die rechten Nachfolger Chriſti
hinzuſtel=
len. Ja einzelne ihrer Sendboten ſchrecken ſelbſt vor ſchweren
Verleum=
dungen nicht zurück und treten dabei, was für Leute, die ſich als fromm
ausgeben, befonders ſchön iſt, in hohem Maße herausfordernd und
an=
maßend auf. Man kann nur allen, zu denen dieſe Leute kommen, raten,
ihnen kurzer Hand die Tür zu weiſen. Die „ernſten Bibelforſcher” können
weder auf die Bezeichnung „ernſt” noch auf den Titel „Forſcher”
An=
fpruch machen; man kann ſie nur als ebenſo anmaßende wie alberne
Phantaſten bezeichnen.
Mittwoch, den 26. Nobember 1924.
*Herbſikonferenz des chriſilichen
Metallarbeiter=
verbandes, IV. Bezirk.
Zu der diesjährigen Herbſtkonferenz des chriſtlichen
Metallarbeiter=
verbandes des IV. Bezirks hatten die Verwaltungsſtellen, zahlreich ihre
Vertreter nach Frankfurt entſandt. Nach einer herzlichen Begrüßung
be=
ſonders der zum erſtenmal wieder erſchienenen Delegierten aus dem
beſetz=
ten Gebiete, wurde dann Kollege und Stadtverordneter Schlett,
Mainz, zum Vorſitzenden der Tagung einſtimmig gewählt. Hierauf
er=
griff der Bezirksleiter Wesp, das Wort zu einem Referat: „Ueber
25 Jahre chriſtliche Gewerkſchaftsarbeit und unſere
nächſten Aufgaben”. Der Redner führte u. a. folgendes aus:
Nachdem die chriſtliche Gewerkſchaftsbewegung in den letzten Wochen in
allen Gegenden Deutſchlands unter Beteiligung der oberſten weltlichen,
wie geiſtlichen Behörden, durch große Kundgebungen ihr 25jähriges
Be=
ſtehen in würdiger Weiſe gefeiert haben, gilt es nun wieder
Gewerk=
ſchaftsarbeit mit neuem Mute und neuer Kraft zu vollbringen. Vor 25
Jahren ſah es in Deutſchland in vielfacher Hinſicht anders aus als heute.
In religiöſer Hinſicht konnten wir um die Mitte des vorigen
Jahrhun=
derts eine große Gleichgültigkeit beobachten, die bis in die
Kulturkampf=
jahre anhielt. In politiſcher Hinſicht fehlte damals ein feſter Kurs.
Bis=
marck hatte geglaubt, die außenpolitiſchen wie die innerpolitiſchen
Pro=
bleme mit bloßer Gewalt löſen zu können. Ausfluß dieſer Denkweiſe
waren die Kulturkampfgefetze und das Sozialiſtengeſetz. Im
Unter=
nehmerlager fehlte im Großen geſehen und in den letzten Jahrzehnten
für die Beſtrebungen der Arbeiterſchaft jedwedes Verſtandnis. Man
glaubte mit Bismarck alles durch Gewalt, durch die Staatsmacht ordnen
zu können. Die Katholiken wurden auf das kirchenpolitiſche Gebiet hin=
und vom ſozialen Gebiet abgelenkt, im evangeliſchen Lager wurde der
ſoziale Gedanke von ſtarken Kräften niedergehalten. So fand die
So=
zialdemokratie in Deutſchland einen Boden vor, wie ſie ſich ihn günſtiger
kaum vorſtellen konnte, und in dieſer Zeit entſtanden die chriſtlichen
Gewerkſchaften. Trotzdem die Extreme die Stunde beherrſchten, ging es
vorwärts. Auf dem erſten Kongreß in Mainz waren 56 000 Arbeiter
vertreten. Von den ausgebauten Organiſationen war damals noch keine
Rede. Nach 25 Jahren betrug die Mitgliederzahl der chriſtlichen
Gewerk=
ſchaften über 1 Million und ſtieg im deutſchen Gewerkſchaftsbund auf 2
Millionen. Die chriſtlichen Geiverkſchaften mußten einen ſchweren Kampf
gegen die ſozialdemokratiſche Richtung, gegen Unternehmertum und
ge=
gen ſtarke geiſtige Strömungen im katholiſchen und evangeliſchen Lager
durchkämpfen. Durch dieſe unausgeſetzten Kämpfe nach den
verſchiede=
nen Seiten wurde es den chriſtlichen Gewerkſchaften ſehr ſchwer gemacht,
ihr Eigenleben gegenüber Staat, Geſellſchaft, Wirtſchaft und Kultur im
Vergleich zur ſozialiſtiſchen Arbeiterbewegung und zu den herrſchenden
Anſchauungen in bürgerlichen Kreiſen klar herauszuſtellen. Trotzdem
be=
ſteht heute für die chriſtliche Gewerkſchaftsbewegung eine umfaſſende
eigne und ſelbſtändige Ideenſelt. In den letzten 25 Jahren mußten die
chriſtliche Gewerkſchaftsbewegung immer in der Defenſive kämpfen. Jetzt
iſt die Stunde zur Offenſive gekommen. Auf der letzten Tagung
des Vereins für Sozialpolitik in Stuttgart ſagte Profeſſor Sombart,
der ehedem der ſozialiſtiſchen und materialiſtiſchen Weltanſchauung mit
am nächſten ſtand, er komme nach vielem Ringen und Suchen in dem
Wiesſal unſerer Zeit zu der Erkenntnis: Wir müſſen zurück zu Gott!
Aehnliches wurde arch auf der lepten internationalen Tagung für
Arbei=
terſchutz in Prag zum Ausdruck gebracht. Unſer Ziel muß ſein: politive
Mitträger der Wirtſchaft zu werden und mit ihren Beſtrebungen bis zu
den Wurzeln der Produktion vordringen. Heute beſteht das deutſche
Volk zu 70 Prozent aus bloßen Gehalts= und Lohnempfängern. Die
chriſt=
liche Gewerkſchaftsbewegung ſteht auf dem Standpunkt, daß, wenn nicht
alle, ſo doch ein großer Teil der 70 Prozent Gehalts= und
Lohnempfän=
ger in den Mitbeſitz und die Geſamtarbeiterſchaft in die
Mitverant=
wortung an der deutſchen Wirtſchaft hineinwachſen muß. Nachdem der
Redner ſich noch eingehend mit Mitteln und Wegen, die dies erreichen
laſ=
ſen, befaßt hat, ſei es durch Schaffung von Produktivgenoſſenſchaften,
Kon=
ſumbereine, Einführung der Kleinaktie, maßgebende Beteiligung der
Ge=
werkſchaften an den bedeutendſten Unterneh ungen ihrer Gewerbe, durch
Pflege des berufsſtändiſchen Sparverkehrs mittelſt beſonderer Banken
uſw., behandelte er noch die geiſtigen, ſittlichen und religiöſen Kräfte,
die den Untergrund zu geben haben für den Wiederaufbau des deutſchen
Volkslebens. Redner führte zum Schluſſe noch folgendes aus: Heute
hat ſich die katholiſche Kirche Deutſchlands bedeutungsvoll für die
Be=
lange der Arbeiter ausgeſprochen. Die evangeliſche Kirche iſr Volkskirche
geworden und hat erfreulicher Weiſe eine ſoziale Botſchaft erlaſſen,
deren Gedanke evangeliſcherſeits das bedeutet, was die Enzyklika „rerum
noFarum” für die katholiſche Welt darſtellt. Es gilt die Beziehungen der
chriſtlichen Gewerkſchaften mit dem konfeſſionellen Standesvereine zu
pflegen. In der Arbeitszeitfrage heißt es für die chriſtliche
Gewerkſchafts=
bewegung: Kürzeſte Arbeitszeit in Anpaſſung an die wirtſchaftlichen und
beruflichen Verhältniſſe. Eine verbeſſerte Arbeitsloſenverſicherung muß
alsbald geſchaffen werden. Die Kurz= und Saiſonarbeiter dürfen nicht
von der Fürforge ausgefchloſſen werden. Die Lohnfrage muß ſo geregelt
werden, daß der Lohn auch wirklich zum Leben ausreicht. Die
Schlich=
tungsbehörden müſſen ſchneller arbeiten und mehr der Notlage der
Arbeitnehmer Rechnung tragen. Um aber dieſes zu erreichen, iſt es
drin=
gend erforderlich, daß ſich auch der letzte chriſtlich=denkende Arbeiter der
chriſtlichen Gewerkſchaftsbewegung im Bezirk anſchließt, damit auch für
unſeren Bezirk das geſagt werden kann, was auf dem Kongreß in Köln
zum Ausdruck kam: In 25 Jahren müſſen wir in
Deutſch=
land die Gewerkſchaftsbewegung ſein.
Lebhafter Beifall folgte dieſen grundlegenden Ausführungen und die
einſetzende Ausſprache, die eine überaus rege war, zeigte, daß auch die
chriſtlich organiſierten Metallarbeiter des 4. Bezirks bereit ſind, zur
Offenſive überzugehen. Nach einem Schlußwort ſchloß dam der
Vor=
ſitzende mit der Parole: „Nun an die Aufklärungsarbeit für unſeren
chriſtlichen Metallarbeiterverband”, die ſo anvegend verlaufene
Kon=
ferenz.
— Aus der Markusgemeinde. In der Sitzung des Gemeindevereins
ſprach Herr Lehrer Helmreich über „Chriſtusreligion
und Religionsunterricht” In dem Vortrag wurde darauf
hingewieſen, wie in unſerer Zeit Beſtrebungen darauf abzielen, das
Chriſtentum und den Religionsunterricht aus unſeren Schulen und dem
Leben zu beſeitigen. Demgegenüber wurde die hohe Bedeutung beider
für die Menſchheit und die geſamte Kultur ins richtige Licht gerückt
und insbeſondere der Nachweis erbracht, daß für eine neue Religion
kein Bedürfnis beſtehe. Die Vorwürfe gegen die Bibel wurden
zurück=
gewieſen, dagegen ihr hoher Wert als Menſchheitsbuch mit den höchſten
religiös=ſittlichen Offenbarungen Gottes hervorgehoben und damit ihre
Bedeutung als Grundlage für den Religionsunterricht gekennzeichnet.
Wie kein zweites Buch iſt die Bibel geſchaffen, durch die Fülle ihrer
Lebensbeiſpiele, Wahrheiten, Lehren und Sprüche die Heranbildung
eines religiös=ſittlichen Charakters zu pflegen und zu fördern.
Aller=
dings muß der Religionsunterricht nach pſychologiſchen und
pädagogi=
ſchen Geſetzen und mit Anpaſſung an den jeweiligen Kulturſtand erteilt
werden und nicht minder auf das Leben der Gegenwart und die deutſche
religiöſe Literatur gebührend Rückſicht nehmen. Als Lehrbücher haben
zu gelten: Bibliſche Geſchichte, Katechismus und das Geſangbuch, das
mit ſeinen herrlichen Liedern für alle Lebensverhältniſſe als wahres
Haus= und Bekenntnisbuch beſonders gewürdigt wurde. Zum Schluſſe
wurden die Eltern aufgefordert, in ihrem eigenen und ihrer Kinder
Intereſſe die Schule in ihrer Arbeit auch auf dem religiöſen Gebiete zu
unterſtützen. Da eine Geneſung und Wiedererneuerung unſeres Volkes
nur auf der Grundlage einer religiös=ſittlichen Erziehung ſich vollziehen
kann, ergibt ſich auch die Pflicht des Staates dem Religionsunterrichte
ſeine kräftigſte Unterſtützung angedeihen zu laſſen. An die
hochintereſſan=
ten Gedanken des Vortragenden, dem die zahlreichen Zuhörer mit
ge=
ſpannteſter Aufmerkſamkeit folgten, ſchloß ſich eine lebhafte, lehrreiche
und nutzbringende Ausſprache. Der Vorſitzende, Herr Profeſſor
Roth=
ermel, berichtete im Verlauf des Abends noch über die Einrichtung
des evangeliſchen Wohlfahrtsdienſtes (Geſchäftsſtelle:
Bismarckſtraße 58), ſeinen Wert und ſeine Bedeutung. Die nächſte
Sitzung des Gemeindevereins findet am 12. Dezember im
Gemeinde=
haus ſtatt. Herr Profeſſor Pfannmüller wird ſprechen über das
Thema: „Das Wiedererwachen des Buddhismus im
Geiſtesleben der Gegenwart.”
L. V.A. Die Landesverſicherungsanſtalt Heſſen in Darmſtadt hat ſich
trotz ihrer immer noch ſehr geſpannten Finanzlage entſchloſſen, mit
Wirkung vom 1. Dezember 1924 wieder Zuſchüſſe zu den Koſten
künſt=
licher Gebiſſe, künſtlicher Glieder, Stützkorſetts uſw. zu leiſten. Damit
hat die Verſicherungsanſtalt das geſamte Heilverfahren in dem früheren
Umfange aufgenommen. Es werden demnach für die Verſicherten
ge=
währt: Kuren in Lungenheilſtätten, Badeorten, Heilanſtalten für
Nervenkranke und für Geneſende, Behandlung von Geſchlechtskranken,
Unterbringung Lungenkranker in Invalidenheimen, Zahnheilverfahren,
Zuſchüſſe zu künſtlichen Gliedern, Stützapparaten uſw. Die
Verſiche=
rungsanſtalt nimmt ſich auch der nichtverſicherten Bevölkerung an,
ſo=
weit ſie von der Tuberkuloſe und vom Krüppeltum bedroht, oder von
Geſchlechtskrankheiten heimgeſucht iſt. Sie bewilligt nicht nur Zuſchüſſe
zu den Heilkuren für lungenkranke Erwachſene und Kinder, zu den
Badekuren für ſkrophulöſe und tuberkuloſebedrohte Kinder und zur
Beſeitigung und Verhütung des Krüppeltums, ſondern ſie geht auch die
übrigen Intereſſenten um Kurbeihilfen an und ſorgt ſo für die
Auf=
bringung der geſamten Kurkoſten.
— Fleiſchabſchlag. Der augenblicklichen Marktlage für
Schlacht=
vieh und der geſchwächten Kaufkraft des Publikums Nechnung
tragend, haben die Darmſtädter Metzger ſich entſchloſſen, ab heute
die Preiſe für Ochſen= und Rindfleiſch allgemein um 12 Pfennige
pro Pfund herabzuſetzen. (Siehe Anzeige.)
Seite 5.
— Zur Verſammlung der Demokratiſchen Parkei
am Samstag im Saalbau. In dem Referat über die
Verſamm=
lung iſt ein Satz aus der Rede des Herrn Reiber aus techniſchen
Grün=
den gekürzt worden. Da hierdurch der Sinn ein anderer wurde, geben
wir den Satz nachſtehend ſo wieder, wie er in unſerem Referat
urſprüng=
lich enthalten war: „Herr Reiber polemiſierte gegen die
Deutſchnatio=
nalen und warnt, dieſe Liſte zu wählen, nur weil der Vorkämpfer für
die Aufwertung, Dr. Beſt, dort an 2. Stelle ſteht. Dr. Beſt komme ſo
wie ſo in den Reichstag, da er auf der Reichsliſte an abſolut ſicherer
Stelle ſteht.”
HI. Eberſtadt, 23. Nov. Wählerverſammlung. Geſtern abend
ſpra=
chen in einer öffentlichen Wählerverſammlung im Saale „Zum
Darm=
ſtädter Hof” (Laun) auf Einladung der Ortsgruppe Eberſtadt der
Deutſchen Demokratiſchen Partei, Prof. Dr. Heidebroek und Frau
Bal=
ſer=Darmſtadt. Die Verſammlung wurde von dem Vorſitzenden der
Orts=
gruppe, Gemeiderat Heißt, mit Worten der Begrüßung und des
Dan=
kes an die beiden Referenten und mit dem Hinweis auf die Wichtigkeit
der bevorſtehenden Wahlen eröffnet. In ihrem Referat ſtellte Frau
Balſer feſt, daß die Gleichberechtigung von Mann und Frau ein
Grundſatz der Demokratie ſei, welche nicht nur die Mitarbeit der Frau
im wirtſchaftlichen, ſozialen und polikiſchen Leben geſtatte, ſondern ſie
als Staatsbürgerpflicht fordere, und daß die Frauen, die ſchon lange vor
der Revolution für das gleiche Recht für Mann und Frau kämpften, auch
heute noch in den Reihen der Demokraten führend mitarbeiten. Die
ge=
wandte Rednerin beſprach ſodann die verſchiedenen Gebiete, auf denen die
Frau zur beſonderen Mitarbeit berufen iſt und wies nach, daß durch ihre
Mitwirkung ſchon eine beträchtliche und nutzbringende Arbeit geleiſtet
u. viel Segen daraus gefloſſen ſei. Viel gebe es bei der Not des Vaterlandes
gerade für die Frau noch zu tun. Nur durch Zuſammenwirken aller
Kräfte könne die Lage des Volkes, beſonders der Mutter und Hausfrau,
erträglicher geſtaltet werden. Herr Prof. Dr. Heidebroek, der
als=
dann ſprach, beleuchtete in beredten Worten die Vorgänge, die zur
Reichstagsauflöſung führten, verteidigte die Haltung der Demokratiſchen
Partei und ging auf die politiſchen Ziele dieſer und ihre Stellung zu
den übrigen politiſchen Parteien näher ein. Friede, Arbeit und
wirt=
ſchaſtliche Geſundung ſeien die Vorbedingungen für den Wiederaufſtieg
unſeres Volkes. Dafür trete die Demokratiſche Partei ſtets ein. Ihr
Weg gebe nicht nach links und nicht nach rechts, ſondern geradeaus trotz
aller Anfeindungen. An ihrer bisherigen Politik halte ſie
unerſchütter=
lich feſt, da auf der Grundlage der republikaniſchen Staatsform der
einzige Weg zur Rettung Deutſchlands ſei. Reicher Beifall lohnte die
trefflichen Ausführungen der beiden Referenten. In der Diskuſſion
fprach ein Kommuniſt, dem die beiden Referenten in ihren Schlußworten
entgegneten. Mit einem Appell an die Wähler, am 7. Dezember ihre
Pflicht zu tun, ſchloß der Vorſitzende die gut verlaufene, eindrucksvolle
Verſammlung.
— Friedberg, 22. Nov. Die Deutſchnationale Partei hielt geſtern
abend im Saale des Hotel Trapp eine Wahlverſammlung ab, welche ſehr
gut beſucht war, allerdings beſtanden die Zuhörer zum größten Teil wohl.
aus Gegnern. Der Redner des Abends, Syndikus Dr. Brehm, legte in
1½ ſtündiger Rede die Stellung ſeiner Partei zu den politiſchen Fragen
der Gegenwart dar, er kritiſierte das Londoner Abkommen als
untrag=
bar für Deutſchland und begründete das Verhalten ſeiner Partei bei der
entſcheidenden Abſtimmung im Reichstage. Dann bekannte er ſich noch
als ein Anhänger einer entſprechenden Aufwertung im Intereſſe deu
vielen durch den Verluſt ihres Vermögens ſo hart betroffenen
Mitglie=
der des Mittelſtandes und Invaliden der Arbeit und ſchloß mit einem
warmen Eintreten für unſere alten Reichsfarben ſchwarz=weiß=rot. Trotz
vieler Unterbrechungen konnte er ſeine Rede doch zu Ende führen, ein
Redner der Sozialdemokratie und ein Redner der Demokratie traten ihm
in leidenſchaftlicher Weiſe entgegen; in ſeinem Schlußworte ſuchte er die
ſeiner Partei beſonders gemachten Vorwürfe wegen des
Auseinander=
fallens bei der Abſtimmung vom 29. Auguſt zu entkräften.
— Der Mittelrheiniſche Architekten= und Ingenieur=Verein begeht
in den Tagen vom 28. bis 30. November die Feier ſeines 50jährigen
Beſtehens. Im Frühjahr 1874 von Profeſſoren der Techniſchen
Hoch=
ſchule, von Baubeamten und freien Architekten und Ingenieuren in
Mainz gegründet, hat der Verein ſich kräftig entwickelt und blickt
nun=
mehr auf eine lange erfolgreiche Tätigkeit zurück. Auch für die Zukunft
ſind ihm zahlreiche Probleme geſtellt, zu deren Löſung er berufen iſt
und denen er im Intereſſe der Entwicklung des Baufaches und der
All=
gemeinheit gerecht zu werden verſuchen wird. Ueber die geplanten
Veranſtaltungen und Feſtlichkeiten ergibt die Anzeige in der heutigen
und morgigen Nummer alles Nähere.
* Beläſtigung wehrloſer Frauen. In der letzten Zeit konnte man
wahrnehmen, daß Frauen und Mädchen, die in den frühen
Morgenſtun=
den zur Eiſenbahn gehen, um zu ihrer Arbeitsſtätte zu gelangen, von
meiſt Betrunkenen angefallen und beläſtigt oder erſchreckt werden. Dies
erging auch dieſer Tage einer in den 50er Jahren ſtehende Frau ſo, doch
der Betreffende war an die Unrechte geraten. Unter ſcheinbarem
Ein=
gehen auf die Wünſche des Unholdes kam ſie in die Nähe eines Betriebes
und rief nach dem dort beſchäftigten Perſonal. Leider gelang es den
mit Stöcken bewaffneten Arbeitern nicht, den Fliehenden zu erreichen.
— Im Martinsviertel mußten zwei Mädchen vor einem Unhold
flüch=
ten, der ſich bis an die Haustüre zur Wohnung derſelben heranwagte.
Eine Dame wurde in gleicher Weiſe im Tintenviertel beläſtigt.
— Hohes Alter. Am 26. ds. Mts. begeht in geiſtiger und
körper=
licher Friſche Herr Karl Klein, Löffelgaſſe 24, ſeinen 85. Geburtstag.
Lokale Veranſtaltungen.
Die blermnter erſchefnenden Notizen ſind ausſchlleßlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Jungdeutſcher Orden E. V., Bruderſchaft Darmſtadt.
Donnerstag, den 27. d. M., findet Vollverſammlung mit Neuaufnahme
ſtatt. Da wichtige Mitteilungen auf der Tagesordnung ſtehen, iſt
voll=
zähliges Erſcheinen aller Ordensbrüder Pflicht.
Kunſtnotizen.
Ueber Wate, Rünſſtier und fünſtieriſche Deranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchiebt, behält ſich die Redaktion ibr Urteil vor.
— Palaſt=Lichtſpiele. Orlaks Hände, „Das Rätſelhafte des
Menſchenſchickfals”, das iſt ein Thema, das Robert Wiene zu behandeln
verſteht. Eine geniale Idee war es, den Roman Maurice Renards
für Conrad Veidt, für die nervös flackernden, mienenreichen,
durchgeiſtigten wunderbaren Hände Conrad Veidts zu bearbeiten. Das
alles iſt kein Spiel, ſondern die Wirklichkeit einer Manie. Denn
Con=
rad Veidt iſt der beſeſſene Künſtler, der nicht ſpielen, ſondern nur —
wie im Zuſtand eines Irrſinns — wirklich erleiden kann. Veidt iſt
ein Künſtler, der unaufhörlich an ſeinem Fortſchritt arbeitet und der
den Ehrgeiz hat, ſich in einer jeden neuen Rolle von einer neuen Seite
zu zeigen. Wer Veidt in dieſem Film ſpielen ſah, darf erſt dann über
ſein großes Künſtlertum ſprechen. Im Beiprogramm „Zu Hilfe‟
ſpielt Max Lindner die Hauptrolle.
Seite 6.
Mittwoch, den 2G. November 1924.
Rnmmer 329.
Naturwiſſenſchaftlicher Verein Darmſtadt.
322. Sitzung am 18. November 1924.
ochſchulaſſiſtent Heil ſprach:
„Vom Leuchten der Pflanzen und Blitzen der Blüten”.
Die Unterhaltung zwiſchen Mephiſtopheles und Fauſt über den im
Berg „wie ausgeſtreuter goldner Sand” ſprühenden und glühenden
Mammon in der Walpurgisnacht kann man als Niederſchlag eines
Er=
lebniſſes anſehen, das Goethe, wie ſeder, der zum erſten Male das gerade
im Harzgebirge gar nicht ſo ſeltene Leuchtmoos erblickt, als feinſiuniger
Naturbepbachter hate. Bekannter iſt allerdings das auch in unſeren
Wäldern oft zu beobachtende Leuchten des faulen Holzes. Und
erſchrek=
kend für unſere Hausfrauen zeigen ſich ab und zu in der abendlichen
Speiſekaumer die Fiſche in magiſchem Schimmer.
Wir wollen die Art und Weiſe des Leuchtens kennen lernen.
Schon bei niederen, einzelligen Pflanzen, den mit zierlichen
Zelluloſe=
platten bedeckten Peridineen, treffen wir ſelbſtändiges Leuchſten. Aber
nur einige im Meere lebende Arten beſitzen dieſe Eigenſchaft. Den
Süß=
waſſerformen fehlt ſie. Die Leuchtperidineen treten aber in ſolch
un=
geheurer Anzahl auf, daß ſie einen Hauptanteil am Meeresleuchten
haben. Bei ihnen handelt es ſich nicht um ein dauerndes gleichmäßiges
Strahlen, ſondern um ein Aufblitzen nach irgend welchee Reizung.
Stelig ſenden dagegen die Bakterien Licht aus. Auf Schlachtfleiſch
leuchtet „Bacterium phosphorium”, auf Seefiſchen neben anderen Arten
hauptſächlich „Bacillus lueifer”. So kann man, wie es die Lichtbilder
in ſtufenweiſer Reihe gezeigt haben, durch Impfen eines geeigneten
Nährbodens geradezu Bakterienlampen herſtellen in deren mildem
Licht ſogar Gegenſtände photographiert werden können. Am Morgen
friſch gekaufte grüne Heringe leuchten ſchon am Abend prächtig,
beſon=
ders, wenn man ſie, mit Zprozentiger Kochſalzlöſung überſprengt, in
Papier eingewickelt den Tag über liegen läßt. Auf ihrer ſchleimigen
Oberfläche haben ſich unſchädliche Leuchtbakterien mit rieſiger
Schnellig=
keit vermehrt.
Von unſeren Hutpilzen entwickelt das Myzelium des Hallimaſch —
jenes gefährlichen Baumſchädlings — ziemlich ſtarkes Licht. Der
Frucht=
körper ſelbſt leuchtet niemals. Und gerade dieſes zwiſchen Rinde und
Holz des angefaulten Baumſtammes lebende Myzelium, das man in
ſeinem ſchwarzen ſtrangartigen Zuſtande als Rhizomorphen bezeichnet,
ruft das ſogenannte Leuchten des faulen Holzes hervor. Es gibt aber
auch Pilze mit leuchtenden Hüten, z. B. der auch bei uns vorkommende
„Anarieus olegrius”. Ab und zu findet man auf verweſendem Lauß
Myzelien, d. h. Pilzſäden, deren Artzugehörigkeit noch nicht feſtſteht, die
aber das Laub der tieferen Schichten auf dem Waldboden in ſchwachem
Glanz erſtrahlen laſſen.
Wie nun dieſe Lichterſcheinungen zuſtande kommen, können wir mur
vermuten. Wir wiſſen, daß Squerſtoff zu dem Leuchtprozeß nötig iſt,
und ſehen, daß die Bakterienkolonien hauptſächlich am Rande am
hell=
ſten erglänzen, alſo da, wo die Kone der regſten Teilung, des ſtärkſten
Stoffwechſels, ſich befindet. Man kam zu der Auffaſſung, daß ſich in
den Zellen ein Stoff bildet, der bei Oxydation leuchtet, und nennt
die=
ſen hypothetiſchen Leuchtſtoff Photogen.
Dif fch en Aurcdlin Aich eunfäein an. Zinle ein dergelfs.
Verſuch. Pyrrhogallol hat, wie eine Reihe anderer organiſcher Körper,
z. B. viele ätheriſche Oele, die Eigenſchaft, in alkaliſcher Neaktion
wäh=
renb der Sauerſtoffaufnahme ziemlich ſtark zu leuchten.
Eine Gruppe von Pflanzen fallen durch gewiſſe Neflexerſcheinungen
beſonders auf. Bei jenen gibt es keine ſelbſtändige
Lichtentwick=
lung. Zu ihnen gehört als einfachſtes Beiſpiel der winzige
„Flagellat Chromuling Roſanoffi” in ſeinem Ruhezuſtand. Dann
hat er ſich über die Waſſeraberfläche erhoben, ſetzt ihr in
unge=
heurer Geſelſchaft als kleine Kugeln guf und hat ſein gelbbraunes
Chro=
matobhor ſchalenförmig an die Seite des Zellinnern gelegt, die dem
einfallenden Licht abgewendet iſt. Die Lichtſtrahlen werden nun in dieſen
Miniaturſchuſterkugeln auf dem Hintergrunde, d. h. die nun golden
erglänzende Chromatophorenſchale geſammelt. Und ſo erſcheint dem
in der Richtung der einfallenden Lichtſtrahlen ſtehenden Beobachter die
Waſſeroberfläche ſeines Aquariums oder eines Blumenunterſatzes wie
mit goldenem Puder überſtreut. Dasſelbe Prinzip — nur in etwas
komplizierterer Anordnung — finden wir bei dem Vorkeim des
Leucht=
mooſes wieder. Das eigentliche Pflänzchen dieſer „Schiſteſtega
osmun=
dacea” mit ſeinen zierlichen, auf langen Stielen ſtehenden Kapſeln hat
dieſe Einrichtung nicht. Aber der aus den Moosſporen hervorgehende
Vorkeim, das ſogenannte Protonema, bildet außer den üblichen
walzen=
förmigen Zellen auch ſolche aus, die außerordentlich an die
Chromuling=
kugeln erinnern, ja noch ſachgemäßer gebaut ſind. Dieſe Linſenzellen
ſtehen alle nebeneinander in einer Ebene, ſo daß das Licht ſenkrecht
darauffallen kann. Es wird nun in jeder einzelnen Zelle konzentriert
und durchſtrahlt die im Hintergrunde liegenden Chlorophyllkörner, die
dann in ihrer Geſamtheit ſmaragbgrün zu leuchten ſcheinen. So wird
das ſpärliche Licht finſterer Höhlen von der Pflanze zur Aſſimilation
geſammelt. Auch die Oberflächenzellen anderer Pflanzen, wie z. B.
mancher Meerestange, zeigen Reflexerſcheinungen, wenn auch in viel
geringerem Grad.
Unter gewiſſen Bedingungen beginnen Pflanzen zu leuchten, die
keine von den beſprochenen Einrichtungen beſitzen. Nämlich, wenn die
Elektrizitätsverhältniſſe derart ſind, daß zwiſchen Luft und
Erdober=
fläche ein geeignetes Spannungsgefälle beſteht. Dann ſtrahlen die
Spitzen der Sträucher, der Grashalme und andere Pflanzenteile
buſche=
liches Licht aus, oder erglimmen mit hellen Punkten. St. Elmsfeuer
nennt man dieſe Erſcheinung.
Lange Zeit war man ſich über ein Phänomen nicht im klaren, das
nachweislich zuerſt die Tochter des bedeutenden Syſtematikers Linné
beobachtete. In der Abenddämmerung ſah Eliſabeth Linné im Juli des
Jahres 1762 in ihrem Garten bei Ubſala die orangeroten Blüten der
Kapuzinerkreſſe blitzen. Goethe war der erſte, der dieſe Erſcheinung als
rein ſubſektiver Art erkannte. Und Thomas und Schleiermacher gaben
vor etwa zehn Jahren die Erklärung dazu, wie ſich der Vorgang in
unſerem Auge abſpielt, indem ſie ſich auf die Beobachtung Purkinies und
die Duplizitätstheorie des Johann von Kries ſtützten. Purkinje
be=
obachtete nämlich, daß ſich bei der Dämmerung die Helligkeitswerte von
Farben ganz anders verhalten als bei heller Veleuchtung. So wird rot
zu ſchwarz und grün beinahe zu weiß. Das kommt daher, daß nach
b. Kries im Hellen andere Netzhautelemente die durch die Augenlinſe
projezierten Reize aufnehmen als im Dunkeln. Unfere Hellelemente ſind
die Zapfen, mit deren Hilfe wir Farben erkennen können. Unſere
Dunkelelemente hingegen beſtehen aus Stäbchen, die nur
Hellig=
keiten zu nuterſcheiden imſtande ſind. Außerdem ſind dieſe noch
villig rotblind, ſo daß dieſe Farbe für unſer Auge im
Dunkeln ausfallen muß, mit anderen Worten ſchwarz erſcheint. Nun
ſind Zapfen und Stäbchen in der Netzhaut ungleich verteilt. Der Linſe
gegenüber in der Netzhautgrube ſitzen nur Zapfen, alſo fällt die Stelle
für das Sehen im ſtark Dämmerigen aus. Nach dem Rande der Netzhaut
zu nehmen die Zapfen ab und werden durch Stäbchen erſetzt. Betrachten
wir eine Farbe, z. B. Rot, im Dämmerigen, ſo tritt ein eigentümliches
Wechſelſpiel zwiſchen Zapfenſehen, für das die Helligkeit gerade noch
ausreicht, und Stäbchenſehen ein, das bei dem gedämpften Licht ſchon
anfängt. Firieren wir einen kleinen roten Fleck, der ſich neben andern
auf einem blauen oder grünen Untergrund befindet, ſo leuchtet ſeine
Farbe deutlich auf, während die Bilder der übrigen peripheriſch fallenden,
ſchwarz erſcheinen. Faſſen wir einen anderen Fleck ins Auge, dann
er=
ſcheint dieſer plötzlich rot und der erſte löſcht aus. Dazu kommt aber
noch, daß bei dem Weg, den das Bild während des Blickwechſels über
unſere Netzhaut macht, ſich Zapfenbild und Stäbchenbild nicht decken,
denn die Stübchen reagieren erſt ungefähr eine Fünftel Sekunde ſpäter
als die Zapfen. Es erſcheint alſo neben dem Farbeubild noch ein
Nach=
bild Grau in Grau oder in unſerem Falle Schwarz und Weiß als
pri=
märes Stähchenbild. Dieſes Phänomen tritt bei geeigneter Dämmerung
an roten Blüten vor grünem Laub auf und ruſt während des
Vorbek=
ſchweifens mit dem Auge ein unruhiges Aufblitzen der Blüten hervor,
Es iſt uns alſo gelungen, die Fälle des Leuchtens als objektive
Er=
ſcheinung von dem ſubiektiven Eliſabeth Linné=Phänomen zu trennen.
Zu der erſten Gruppe gehört das aktive Leuchten der Peridineen,
Bak=
terien und eine Reihe von höheren Pilzen, ſowie das paſſive Leuchten
mittels geeigneter optiſcher Einrichtungen — ſo bei dem
Leuchtmoos=
vorkeim — oder durch ſich ausgleichende Elektrizität im St. Elmsfeuer.
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Seite 7.
* Arheilgen, 23. Nov. Zu der Notiz in der Nummer 326
Ihres geſchätzten Blattes teilt Schreiber dieſes mit, daß ſein
Milch=
händler anfangs der letzten Woche mehrere Tage 36 Pfg. für das Liter
Milch forderte. Erſt nach Erſcheinen des angezogenen Artikels ging er
auf 35 Pfg. herunter, die er ſich noch heute bezahlen ließ. — Da man
mit der Kanaliſation der unteren Mühlſtraße begonnen hat, bleibt dieſe
zwiſchen der Dieburger= und Woogsſtraße bis auf weiteres für jeglichen
Fuhrwerksverkehr geſperrt. — Auch hier wird im nächſter Zeit eine
Hausſammlung zum Beſten des Roten Kreuzes ſtattfinden. 50 Prozent
des Ertrages ſollen für Zwecke der örtlichen Kolonne Verwendung finden.
Wir wünſchen darum der Kollekte ein günſtiges Ergebnis. — Anläßlich
des Totenſonntags fand um 4 Uhr Choralblaſen auf dem hieſigen
Fried=
hofe ſtatt. Um 5 Uhr war in unſerem Gotteshauſe eine liturgiſche Feier
veranſtaltet. Der Kirchengeſangverein trug mehrere Chöre zum Teil
mit Orgelbegleitung vor, auch wirkte eine Soliſtin im Gottesdienſte mit
und ein Streichquartett trug zur Verherrlichung der Veranſtaltung der
Würde des Tages entſprechende Stücke vor.
Pfungſtadt, 23. Nov. Todesfall. Der bekannte Gaſtwirt
und Schmiedemeiſter Gg. Böttiger, iſt an den Folgen eines
Herz=
ſchlages plötzlich geſtorben. Böttiger hatte tagsüber noch fleißig
ge=
arbeitet, aber als er abends ſein Pferd füttern wollte, fiel er an der
Haustüre plötzlich tot um.
8 Hahn b. Pfungſtadt, B3. Nov. Die ausgewieſenen
Fa=
milien, die hier, 42 an der Zahl, untergebracht waren, haben bis auf
vier unſeren Ort verlaſſen und ſind in ihre Heimat (größtenteils
Rhein=
heſſen) zurückgekehrt. — Die hieſige Wählerliſte verzeichnet 751
ſtimmberechtigte Perſonen, und zwar 389 Frauen und 362 Männer. Vier
Wahlberechtigte ſind 80 Jahre alt.
* Sandbach, 24. Nov. Die diesjährige Schulfeier zum
Ge=
dächtnis der Toten des Weltkrieges fand geſtern abend im
Saale der erſten Klaſſe ſtatt. Die Feier wurde durch den Chor „Es iſt
ein Schnitter, der heißt Tod, hat Gewalt vom großen Gott”
ſtimmungs=
voll eingeleitet. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtand ein
Licht=
bildervortrag „Totengedächtnisfeier”. Gezeigt wurden
Kriegergräber, die Tätigkeit des Roten Kreuzes, Szenen zu den Liedern
„Morgenrot” und „Ich hatt’ einen Kameraden”, Feldgottesdienſte,
Bil=
der aus dem Seekriege, Weihnachtsfeier im Felde u. a. m. Das Lied
Nach der Heimat möcht’ ich wieder” beſchloß die Feier, die tiefen
Ein=
druck auf die Kinderſchar machte.
* Erbach, 24. Nov. Der Flobertſchützenverein Erbach
f. O. hatte am Sonntag nachmittag ſeine Mitglieder zu einer
Jahres=
verſammlung eingeladen. Vom Heſſiſchen Schießſportverband in
Darm=
ſtadt war deſſen Vorſitzender, Herr Kurt Rohde, und der Schriftführer,
Herr Heinrich Schmidt erſchienen. Herr Rohde hielt einen längeren
Vortrag über die Bedeutung des Kleinkaliberſchießens und die Vorteile
beim Eintritt in den Heſſiſchen Schießſportverband, der ſeinerſeits
wieder dem Kartell für Jagd= und Sportſchießen in Berlin angegliedert
iſt. Man war ſich ſofort darüber einig, daß unbedingt dem Heſſiſchen
Schießſportverband beizutreten ſei. Sind doch die Vorteile des
gemein=
ſamen Munitionsbezugs, der billigen Anſchaffung der Gewehre, die
vor=
züglich geleitete Fachpreſſe: „Kugel und Schrot”, ſowie die dadurch
er=
folgte Haftpflichtverſicherung, die bei Perſonen 100 000 Gm. und bei
Sachſchäden 50 000 Gm. gewährt, Punkte, die jedem einleuchten müſſen.
Für kommenden Samstag wurde ein kleines Saalpreisſchießen
verein=
bart. Es iſt zu wünſchen, daß dem wieder aufblühenden Verein
mög=
lichſt viele junge Leute beitreten, um Aug und Hand zu üben. Bei dem
großen Intereſſe, das dem Verein von allen Seiten entgegengebracht
wird, iſt das auch anzunehmen. Hoffentlich werden nun die Arbeiten für
die Errichtung des neuen Schießſtandes bald energiſch in die Hand
ge=
nommen und durchgeführt.
* Lindenfels, 24. Nov. Zur Aufrechterhaltung des
Kraftwagen=
betriebes Lindenfels—Bensheim und Lindenfels—Fürth iſt ein
Ge=
meindeverband gebildet worden, dem die Stellung, Unterhaltung,
Hei=
zung und Beleuchtung einer Kraftwagenhalle obliegt. An den
gemein=
ſamen Ausgaben beteiligen ſich Lindenfels mit 28 Prozent, Bensheim
mit 20 Prozent, Reichenbach mit 12 Prozent, Gadernheim mit 10 Prozent,
Elms= und Wilmshauſen mit 7 Prozent, Lautern und Kolmbach mit je
4 Prozent, Schönberg und Beedenkirchen mit je 2 Prozent und
Reidel=
bach, Knoden und Schannenbach mit je 1 Prozent. Als
Verbandsvorſitzen=
der iſt der Bürgermeiſter von Lindenfels beſtimmt worden.
* Fürth, 24. Nov. Elektriſches Licht. Als eine der letzten
Gemeinden des Weſchnitztales hat nun auch unſere Nachbargemeinde
Kröckelbach elektriſches Licht erhalten. Bei der dieſer Tage
erfolg=
ten Fertigſtellung arrangierte man zur Feier des Tages eine ſogenannte
„Lichtkerwe” bei der man ſich bei Geſang und Tanz einen recht
vergnügten Abend bereitete. Es war ſchon „Licht” geworden, als die
letzten Gäſte den Heimweg antraten. Wie mit dem elektriſchen Licht, ſo
ſteht es auch mit den Waſſerleitungen, und es dürfte wenig Gemeinden
im ganzen Weſchnitztal geben, die ſich nicht der ungemein bequemen
Waſſerleitung erfreuen könnten.
* Aus dem Weſchnitztal, 24. Nov. Amtstag. Am Freitag, den
28. d. M., wird das Kreisamt Heppenheim auf dem Bürgermeiſtereibüro
zu Mörlenbach einen Amtstag abhalten, beginnend nachmittags
2 Uhr. Dia in Frage kommenden Bürgermeiſtereien ſind angewieſen,
dies in ortsüblicher Weiſe bekannt zu machen. — Meiſterprüfung.
Bei der letzthin in Darmſtadt abgehaltenen Meiſterprüfung war auch
unſer Weſchnitztal durch einige junge Handwerker vertreten, nämlich
Zimmermeiſter Peter Steinmann in Rimbach, Schuhmachermeiſter Klos
in Fürth, Bäckermeiſter Mich. Getroſt in Zotzenbach, Metzgermeiſter Gg.
Gärtner jr. in Zotzenbach, Schmiedemeiſter H. Fiſcher in Reiſen und
Schuhmachermeiſter Gg. Getroſt in Birkenau. Alle haben ihre Prüfung
mit gutem Erfolg beſtanden und konnte ihnen der Meiſterbrief
einge=
häudigt werden. — Fleiſchpreisabſchlag. Auch unſere Metzger
haben den Preis für Fleiſch etwas abgebaut. Rindfleiſch koſtet jetzt
90 Pfg., Schweinefleiſch und Kalbfleiſch 1,10 Mk.
* Aus dem Weſchnitztal, 24. Nov. Zur Zeit der
Kommunalverbands=
wirtſchaft waren im Kreiſe Heppenheim vier freiwillige Bäckerinnungen
gegründet worden, und zwar je eine Innung für Heppenheim.
Viern=
heim, das Neckartal einſchließlich Wimpfen und für das Weſchnitztal
einſchließlich Ueberwald und Gorxheimertal. Dem einträchtlichen
Zu=
ſammenarbeiten dieſer vier Innungen mit dem Kommunalverband iſt es
mit zu verdanken, wenn ſich die Brotverſorgung im Kreiſe Heppenheim
im allgemeinen gut abgewickelt hat. In den Bezirken Heppenheim,
Viernheim und Neckartal ſind die Bäcker auch weiterhin in
Innungs=
verbänden vereinigt geblieben, dagegen hat man den Wert des
genoſſen=
ſchaftlichen Zuſammenſchluſſes im Weſchnitztal und Ueberwald nicht
er=
kannt. Beim Auftreten von Schwierigkeiten, wie ſie bei räumlich weit
auseinander liegenden Innungsgeneſſen nicht zu vermeiden ſind, iſt die
Innung auseinandergefallen, und ein Teil der Berufsgenoſſen geht ſeine
eigenen Wege. Der reſtliche Teil der Bäcker hat den Antrag auf
Errich=
tung einer Zwangsinnung für das Bäckergewerbe im
Weſchnitztal und Ueberwald geſtellt; die Bäcker haben
nun=
mehr bis zum 15. Dezember 1924 ſchriftlich oder mündlich zu erklären,
ob ſie ſich für oder gegen die Errichtung einer Zwangsinnung
aus=
ſprechen.
A. Von der Bergſtraße, 24. Nov. In Lützelſachſen wurde geſtern
durch die Gendarmerie der 22jährige Knoerzer, Sohn achtbarer
Eltern, als Schwindler entlarvt und feſtgenommen. Derſelbe
hatte unter dem Namen eines Dr. Kimmich in einem Schwarzwälder
Blatte inſeriert, daß er durch einen günſtigen Geſchäftsabſchluß in
Darm=
ſtadt eine größere Partie Motorräder erworben habe, die er für 200 Mk.
pro Stück abgeben wolle. Offerten und Geld erbat er ſich nach
Lützel=
ſachſen poſtlagernd. Es gingen bald darauf eine Reihe von
Geldſen=
dungen ein. In einigen Fällen wurde das Geld ſogar telegraphiſch
überwieſen. Ein Intereſſent verlangte gleich fünf Räder auf einmal.
Verſchiedene Kaufluſtige eilten aus weiter Entfernung perſönlich nach
Lützelſachſen und Darmſtadt, um ſich das Motorrad perſönlich abzuholen.
Dadurch kam man dem Schwindel auf die Spur. Als der angebliche Dr.
Kimmich, alias Knoerzer, jetzt wieder auf das Poſtamt Lützelſachſen kam,
um Geld abzuholen, wurde er verhaftet und dem Amtsgericht in
Wein=
heim zugeführt.
* Von der Bergſtraße, 24. Nob. Tabak. Eine Mannheimer
Firma ließ die Sandblätter in der Gemeinde Doſſenheim aufkaufen
und verwiegen. Viele Verkäufer von Sandblättern nahmen dieſe aber
wieder mit nach Hauſe, weil ihnen der Preis zu gering war. Beim
zweigen Verwiegen wurde ihnen jedoch ein Preis von 30 bis 55 Mark
pro. Zentuer bezahlt, je nach Qualität. Für Sandblätter, die durch
Schloßenſchlag zum Teil durchlöchert und zerſchlagen waren, wurde nur
ein geringer Preis bezahlt. Wie man hört, wird der Preis für Tabak
kein hoher werden.
Von der Bergſtraße, 24. Nob. Auto=unfall. Das Auto des
Flaſchenbierhändlers Wagner aus Feudenheim rollte infolge Verſagens
der Bremſe bei einer Bootsüberfahrt in den Neckar. Wagner rettete
ſich durch Schwimmen, der Kraftwagen aber verſank in den Fluten.
* Mörfelden, 24. Nov. Die geſtrige Bürgermeiſterwahl
brachte ein überraſchendes Ergebnis. Allgemein rechnete man zumindeſt
auf eine Stichwahl zwiſchen dem Vertreter des Bürgerblocks und der
Linken, beſenders da Freidenker und Sozialiſten ſich mächtig ins Zeug
gelegt hatten, die Amtsſuspendierung des Lehrers und Beigeordneten
Klingler für ihre Zwecke auszuſchlachten und nach außen hin den Schein
erweckten, als ſei ihnen der Sieg auf der ganzen Linie gewiß. Nun aber
gab es beim Stimmenzählen lange Geſichter, als die Kandidaten der
Mehrheitsſozialiſten Küchler mit 194 Stimmen, Schaffner mit 366, der
Vertreter der Freidenker und Kommuniſten Feitner mit 447 Stimmen,
der Vertreter des Bürgertums unſerer Stadt Ludwig Kemmler I.,
Maurerpolier, jedoch mit 1247 Stimmen aus der Wahl
hervor=
ging, alſo einen Geſamtſtimmenüberſchuß von 240 zu verzeichnen
hatte. Das Bürgertum iſt nun endlich erwacht und hat nach innen und
außen hin gezeigt, daß es nicht gewillt iſt, ſich länger einen Parteiterror
gefallen zu laſſen, der nur ven einer radikalen Minderheit getragen iſt.
Vernunft und Einſicht haben den Sieg davongetragen. Mögen die
oberen Behörden daraus auch ihrerſeits ihre Folgerungen ziehen und
daraus die wahre Stimmung der Mörfelder Bevölkerung erkennen, die
Ruhe und Ordnung wünſcht, nicht aber Demoraliſation und
Unter=
minierung aller guten Sitten und jeglichen Autoritätsgefühls. Herr
Ludwig Kemmler I. als Bürgermeiſter findet viel Arbeit und ſchwvere
Verantwortung vor; jedoch hat er während ſeiner früheren langjährigen
Tätigkeit als Mitglied des Gemeindeparlaments ſeine aufrichtige,
ehr=
liche Geſinnung bewieſen und verſpricht die Erwartungen, die man auf
ihn ſetzt, glänzend zu rechtfertigen. Möge in ihm ein Bürgermeiſter
unſerer Gemeinde geſchenkt ſein, der ihr im ganzen Heſſenland ſchwer
erſchüttertes Anſehen nach außen und innen hebt, getragen von dem
Ver=
trauen derer, die ſo große Hoffnung auf ihn ſetzen.
* Mörfelden, 25. Nov. Man ſchreibt uns: Schon ſeit Jahren war
unſer ſonſt ſo friedlicher Ort zum Tummelplatz wildeſter Leidenſchaften
geworden und hatte faſt über die Girenzen des Heſſenlandes hinaus das
Odium radikalſter Einſtellung auf politiſchem und religiöſem Gebiet auf
ſich geladen; allerdings ſehr zum Leidweſen der friedliebenden
Bürger=
ſchaft. Nun ſcheinen ſich jedoch die Verhältniſſe nach langer, ſtürmiſcher
Gärung endlich zu klären. Bei der geſtrigen Bürgermeiſterwahl ſiegte
nämlich mit 240 Stimmen Mehrheit der parteiloſe bürgerliche Kandidat
Kemmler über drei von kommuniſtiſcher und ſozialiſtiſcher Seite
aufge=
ſtellte Gegenkandidaten. Die Wählerſchaft hat mit dieſer Abſtimmung
den ſeitherigen politiſchen Führern am Ort — eigentlich ſollte man ſie
treffender Verführer nennen — einen gehörigen Denkzettel verabreicht,
und wenn die Herren überhaupt noch einen Funken von demokratiſchem
Gefühl in ſich haben, müßten ſie ſchleunigſt die Konſequenzen ziehen und
die Führerſchaft der Mörfeldener Arbeiterſchaft berufeneren. Händen
überlaſſen. Auch in anderer Hinficht beleuchtet dieſe Wahl grell die
hieſigen Verhältniſſe, die ſich im Anſchluß an die Perſon des verkappten
kommuniſtiſchen Beigeordneten und freireligiöſen Führers Klingler in
der letzten Woche bis zu einem unerhörten Skandal geſteigert haben,
durch alle Zeitungen wurde bei Ausbruch des Schulſtreiks hinauspoſaunt,
daß 12= bis 1300 proteſtierende Bürger dem Märtyrer Klingler ihr
uner=
ſchüttertes Vertrauen bekundet hätten. Liſten mit endloſen Namenreihen
zirkulierten im Ort, in die ſich unter dem Zwang und den
Boykott=
drohungen gewiſſenloſer fanatiſcher Hetzer nicht nur viele Geſchäftsleute
gegen ihren Willen, ſondern auch ſchulpflichtige Kinder bis zu den ABC=
Schützen hinunter einzeichnen mußten. Hoffentlich hat das geſtrige
Ge=
witter auch hier reinigend gewirkt und den maßgebenden behördlichen
Stellen die Augen geöffnet.
Groß=Gerau, 23. Nov. Erhöhung der
Vergnügungs=
ſteuer. Die Vergnügungsſteuer iſt mit ſofortiger Wirkung erhöht
worden. Pro Quadratmeter Tanzfläche werden jetzt 10 Pfg. Steuer
erhoben.
Sprendlingen (Rheinheſſen), 22. Nov. Die
Landwirt=
ſchaftsſchule wird in dem ſoeben begonnenen Winterſemeſter von
zirka 30 Zöglingen beſucht. An der Anſtalt wirken drei Lehrkräfte.
ch. Nierſtein, 24. Nov. Gemeinderatsbericht. Zu Punkt 1
der Tagesordnung, Abhör der Rechnung 1922, wählt der Gemeinderat
den Kontrolleur und hat, nachdem die Rechnung im einzelnen vorgeleſen
war, nichts zu beanſtanden gefunden. Die Einnahmen und Ausgaben
wurden genehmigt. — Punkt 2, Licht= Kraft= und Waſſerpreiſe. Dieſe
Preiſe konnten beiläufig eine Herabſetzung erfahren und ſind vom
Ge=
meinderat nach Anhörung der Elektrizitätskommiſſion ab 1. 10. 1924 wie
folgt feſtgeſetzt worden: Licht 50 Pfg. pro Kilowattſtunde, Kraft 30 Pfg.
pro Kilowattſtunde und Waſſer 35 Pfg. pro Kubikmeter. Weitere Be=
In raſchem Siegeslauf hat ſich
den ganzen Erdball erobert. Er wird
täglich von vielen Millionen Menſchen
getrunken.
Der Gehalt macht’s!
ſchlüſſe der Elektrizitätskommiſſion bezüglich des Werkes ſelbſt wurden
genehmigt. — Durch Vermittlung des Kreisbauamtes kann die Gemeinde
zur Fertigſtellung begonnener Wohnhäuſer ein zinsloſes Darlehen
er=
halten. Auf Vorſchlag der Finanzkommiſſion ſtimmt man der Aufnahme
einer ſolcher Anleihe zu. — Die Innenarbeiten in dem im Bau
be=
griffenen Sechsfamilienhaus an der Bleiche ſind auf Beſchluß des
Ge=
meinderats nur an hieſige Gewerbetreibende zu vergeben. — Wegen des
Schutzdammes in der Mainzer Straße, der für den derzeitigen Verkehr
ſehr hinderlich iſt, fand eine eingehende Beſprechung ſtatt und iſt die
Schiffahrtskommiſſion beauftragt worden, weitere Vorſchläge zu machen.
— Wegen Beſchaffung von Pumpen zum Gebrauch bei Hochwaſſer wird
der Schloſſer Wilhelm Kehl beauftragt, Offerten einzuholen. Das
Be=
dienen der Pumpen wird ihm ebenfalls übertragen. — Wegen des
Unter=
richts in der Säuglingspflege in der Mädchenfortbildungsſchule ſoll der
Schulvorſtand gehört werden. Die Beſchaffung verſchiedener
Gegen=
ſtände für die Fortbildungsſchule wird genehmigt. — Die Koſten eines
Meßbriefes für Wegeanlagen werden auf die Gemeinde übernommen.
— Verſchiedene Perſönliche und Wohnungsgeſuche wurden dem
Ge=
meinderat zur Kenntnis gebracht und, ſoweit es möglich war, etliche
ge=
nehmigt, andere abgelehnt. — Ebenſo iſt dem Gemeinderat von einem
Schreiben des Kreisamts, betreffs Sonderzulage gemäß den ſtaatlichen
Sätzen, Kenntnis gegeben worden und wurde beſchloſſen, dieſe
Sonder=
zulage den Beamten der unteren Gehaltsſtufe zu gewähren. — Mit der
Uebernahme der Hälfte der Koſten für die Unterbringung einer Perſon
in einer Pflegeanſtalt iſt der Gemeinderat einverſtanden. — Der
Vor=
anſchlag für die Errichtung eines Banketts mit Goſſe in der Georgſtraße
wurde genehmigt. — Ein Geſuch des Kameraden=Vereins Nierſtein um
Zuweiſung eines Platzes zur Errichtung eines Denkmals zu Ehren
un=
ſerer Gefallenen wurde dem Gemeinderat vorgelegt und ſoll dasſelbe in
Erwägung gezogen werden. — Eine Eingabe bezüglich der Flügelsbach
wird zur Prüfung der Verhältniſſe und weiteren Begutachtung der
Bau=
kommiſſion überwieſen. — Ein Geſuch der Firma G. Reichardt jr. zwecks
Aufſtellung eines Trichters am Rheinufer wird der
Schiffahrtskommiſ=
ſion als Material übergeben.
O Friedberg, 22. Nov. Aufwertung der Schwimmbad=
Aktien. Der Vorſtand und Aufſichtsrat der A.=G. „Städtiſches
Schwimmbad Friedberg” hat beſchloſſen, die noch nicht ausgeloſten
Ak=
tien der Geſellſchaft bei Ausloſung mit 40 Prozent aufzuwerten. Die
Stadt beabſichtigt übrigens, das Bad in ihren Beſitz zu bringen.
* Gießen, 23. Nov. Ein Diebslager wurde auf dem Felde
auf=
gefunden. Der Sohn des Beſitzers des Grundſtücks konnte als einer der
Diebe verhaftet werden. Die Bande hat hier und in der Umgegend
zahl=
reiche Einbrüche verübt, ſo vor 14 Tagen in einem Weingeſchäft in der
Ludwigſtraße, wo ihnen ein großes Quantum Wein und Liköre in die
Hände fiel. Erſt nach langer Unterſuchung kam man den Spitzbuben auf
die Fährte. In dem Verſteck fand man noch etwa 25 Flaſchen Wein und
Schnaps. — In welcher Weiſe gewiſſenloſe Eltern ihre
Kin=
der ausbeuten, kann man zuweilen auf der oberheſſiſchen Bahn ſehen.
Kinder von etwa 10 Jahren werden zum Hauſieren fortgeſchickt; in ihrem
Handkörbchen haben ſie 1 Mk.=Artikel, wie Feuerzeug, Taſchenlichter,
Ra=
ſierapparate u. dgl. m. So ſtiegen am Mittwoch mittag zwei Knaben in
Garbenteich aus und abends wieder ein; ſie hatten gut verkauft, wie ſie
ſagten. Die Kinder ſchwänzen die Schule bekommen früh Geld in die
Hände, finden vielleicht Gelegenheit, zum Stehlen, gewöhnen ſich an das
Faulenzerleben und ſind ſpäter zu geordneter Arbeit nicht zu brauchen.
Die Alten ſitzen zu Haus, laſſen ſich von den Kindern ernähren und
ver=
ſaufen wohl noch das Geld, das die Kinder heimbringen.
— Gießen, 24. Nov. Rückgang des Fleiſchverbrauchs
in Gießen. Daß die Menſchen nicht mehr ſo viel Fleiſch
verkonſu=
mieren wie vor dem Kriege dürfte ſehr deutlich aus der Tatſache
hervor=
gehen, daß im hieſigen Schlachthauſe 1914 geſchlachtet wurden: 14 248
Schweine, 6055 Kälber, 1313 Schafe, 3870 Stück Ochſen und Rinder. Im
Geſchäftsjahr 1923/24 dagegen finden ſich folgende Zahlen: 3700 Schweine,
3090 Kälber, 653 Schafe und nur 1855 Kühe und Ochſen. Es iſt dies
etwa die Hälfte der Vorkriegszeit. 1319/20 wurden nur 490 Schweine,
1588 Kälber und 270 Schafe geſchlachtet. 1918/19, alſo nach der
Revo=
lution, haben allein im Schlachthaus 420 Kriegspferde ihr Leben laſſen
müſſen. Im Geſchäftsjahr 1924 hat ſich der Fleiſchverbrauch wieder
mehr und mehr gehoben, ſo daß etwa 80 Prozent des Friedensverbrauchs
erreicht ſind. In den letzten Monaten ſind durchſchnittlich geſchlachtet
worden: 600 Schweine, 400 bis 450 Kälber und 200 Stück Großvieh.
Auch hat die Güte des Schlachtviehes gegen Kriegs= und Nachkriegszeit
wieder zugenommen.
* Groß=Felda, 22. Nov. Eine Autoverbindung mit der
Station Ehringshauſen an der Strecke Gießen—Fulda wird von den
be=
teiligten Gemeinden des Fuldatales eifrig angeſtrebt. — In
Helgers=
hain wurde ein Gefallenendenkmal eingeweiht, das auf dem
Kirchenplatz ſteht und die Namen von 18 Gefallenen trägt.
* Alsfeld, 24. Nov. Fuchs, duhaſt die Gans geſtohlen.
Eine Diebesbande hat es auf die jetzt ſo begehrten Gänſe abgeſehen und
in mehreren Dörfern unſerer Nachbarſchaft ganze Geflügelbeſtände
ge=
plündert, ſo z. B. in Heidelbach, Hattendorf, Holzburg und Fiſchbach,
Die Spar führt nordwärts ins Schwalmtal.
X Aus dem Kreiſe Alsfeld, 24. Nob. Für das Eliſabethenſtift in
Darmſtadt wurden im Kreiſe Hausſammlungen vorgenommen,
wo=
durch Eiſenbahnwagen mit Kartoffeln, Gemüſe und anderen Liebesgaben
nach Darmſtadt verſandt werden konnten. Die reichlichen Sammlungen
aus dem Kirchſpiel Ermenrod, aus Großfelda, Ehringshauſen, Keſtrich,
Windhauſen und Stumpertenrod ſeien beſonders erwähnt.
Die wartende Welt.
Der Weltkrieg hat auf ſeeliſchem Gebiet eine Folge gehabt, die man
trotz der noch immer vorhandenen Schützengräben von Haß und
Feind=
ſchaft nicht unterſchätzen ſoll: „Er hat ein gemeinſames
Weltemp=
finden innerhalb der ziviliſierten Menſchheit geſchaffen, eine Art
ge=
meinſamen Nachdenkens der Welt, wie man es ſeit den Tagen des
Augu=
ſtus, da freilich die „Welt” ſo viel kleiner war, kaum je wieder gekannt
hat.
Kein Wunder, daß ſich deshalb gerade gegenwärtig wieder ähnliche
Strömungen zeigen, wie einſt in den Tagen, „da die Zeit erfüllet ward”.
Auf der einen Seite der ſehr eilfertige und geſchäftige Verſuch,
Welt=
bruderſchaft zu machen und zu organiſieren. Er iſt vor allem in der
Jugend der angelſächſiſchen Länder ſehr ſtark bemerkbar und bedeutet
hier gewiſſermaßen einen Ausfluß des Optimimus, mit dem ein
ſieg=
reiches Volk die Welt anſieht. So ſieht man hier bereits das goldene
Zeitalters eines ewigen Friedens hereinbrechen und meint vielfach, es
bedürfe nur noch der Abſchaffung einiger unangenehmer ſozialer
Miß=
ſtände, damit das Reich Gottes auf Erden bereits verwirklicht ſei.
Und doch kennzeichnet dieſer ſatte Kulturoptimismus wohl
nur die Oberfläche der Jugend der Welt von heute. Wer tiefer ſchürft,
findet darunter etwas von jenem großen Warten, das unſere Zeit
eben=
falls ſo merkwürdig mit den erſten Adventstagen der Chriſtenheit
ver=
bindet. Vor allem iſt es ein Kennzeichen der Jugendbewegung auf
ger=
maniſchem Boden, daß ſie, tief unbefriedigt von dem Zuſtand der
gegen=
wärtigen Welt, wartet auf etwas, das da kommen ſoll. Hier iſt die
Macht der Finſternis zu tief geſpürt worden, als daß man „die Botſchaft
vom Reich” nur mit einem Kulturprogramm ausfüllen könnte.
Eſcha=
tologiſche Klänge vom kommenden Tage Jeſu Chriſti ſind in der
leben=
digen chriſtlichen Jugend unſerer Länder wieder ſeltſam vornehmlich
ge=
worden. Die Erwartung des zweiten großen Weihnachtens der Welt,
da Er wiederkommen wird zur Vollendung ſeines Reiches, zieht ſich aufs
neue durch die Siegeslieder dieſer Jugend hindurch. Es iſt
Weihnachts=
ſtimmung wieder in der Welt — nein, mehr als Stimmung:
Advents=
gewißheit, jubelnde Erwartung: Er kommt! Er kommt!
Vielleicht iſt die chriſtliche Jugend der germaniſchen Länder heute
noch ziemlich einſam mit dieſer Erwartung, wenn die anderen ringsum
von ihren Weltverbeſſerungsplänen träumen und unſer Warten auf den
kommenden Tag Jeſu gern als eine theologiſche Spitzfindigkeit abtun.
Und doch: Wer wollte bezweifeln, daß aus Enttäuſchungen, Leiden und
Buße noch immer in der Welt die tieferen Erkenntniſſe geboren worden
ſind als aus Selbſtſicherheit, Glück und Sattheit? Ja, man darf noch mehr
ſagen: Vielleicht iſt der Tag gar nicht mehr ſo fern, da auch für eine jetzt
ſo kulturſelige Jugend rings um uns her die große Ernüchterung kommt
— ein Rückſchlag, der dann umſo bitterer ſein mag. Ob es der Dienſt
iſt, zu dem die chriſtliche Jugend deutſcher Zunge noch einmal gebraucht
werden ſoll, daß ſie, ſelbſt im Leiden dafür geſchult einſt einer Welt
zuſammenbrechender Kulturſeligkeit verkündigen ſoll, daß es auch da
noch etwas zu hoffen gibt?. Warten wir darum einſtweilen geduldig, bis
unſere Stunde kommt und hüten wir in treuem gläubigen Herzen das
große Geheimnis der Gemeinde, in das die letzten Worte ihres Buches
ausklingen, das große Adventsgebet der Chriſtenheit: „Ja, komm, Hery
Jeſu!”
Reichsjugendwart Erich Stange.
DIE DEÜT SCHE UUERT-ZIRRETTE
General-Vertreter und Fabriklager für Frankfurt a. Hl. und Umgebung: Karl Friedr. Kaub, Fral
Seitc 8.
Mittwoch, den 2G. November 1924.
Mummer B20.
Reich und Ausland.
Aus Frankfurter Gerichtsverhandlungen.
Frankfurt. Daß kleine Urſachen oft große Wirkungen haben,
hunte ein Dresdener Großkaufmann feſtſtellen, der zum Beſuch der
ſeſſe nach Frankfurt gekommen war und der von Frankfurt ſicher nicht
je beſten Erinnerungen mitnimmt. Er ſah bei ſeiner Ankunft auf dem
Dauntbahnhof einen Damenmantel am Schalter liegen und nahm dieſen
*t zur Aufbewahrungsſtelle, um ihn ſpäter auf dem Fundbureau
ab=
grben. Als er aber nach einiger Zeit mit ſeinem Gepäck auch den
„Pantel abbolte, wurde er verhaftet. Zufällig hatte er keine
Per=
nialausweiſe bei ſich und bevor man erfuhr, daß man es mit einem
geſehenen Dresdener Bürger zu tun hatte, waren ſchon vierzehn Tage
*gangen, die der Kaufmann, im Frankfurter
Unterſuchungs=
efängnis zubringen mußte. Von der Meſſe hat er nichts geſehen
—8 außerdem gingen ihm noch einige Wechſel in Proteſt, die er wäh=
+id der Unterſuchungshaft nicht einlöſen konnte. Jetzt hatte er ſich
ißerdem noch wegen Fundunterſchlagung vor dem
Einzelrich=
zu verantworten, der den ſchwer Geprüften freiſprach. Frantfurt
wird für den hellen Sachſen wohl eine dunkle Erinnerung bleiben. —
ine Frau, die drei Mark, Reſtmiete zu zahlen hatte und dies
verwei=
rte, ſollte gepfändet werden. Als der Gerichtsvollzieher drei Mark
s ihrer Ladenkaſſe nahm, gab ſie ihm eine Ohrfeige. Das Gericht
ver=
teilte die Frau zu zwei Monaten Gefängndis und lehnte eine
dingte Begnadigung ab. — Die grundſätzliche Frage, ob neben dem
ſchäftsinhaber auch die Angeſtellten für den Eingang der Lohnſteuer
rantwortlich ſeien, bejahte das Frankfurter Gericht in einem
alle, in dem ein Buchhalter deswegen zu einer Ordnungsſtrafe von
—9 Mark verurteilt wurde.
* Kleine Frankfurter Chronik.
Am Totenſonntag wurde das Gedächtnis der Gefallenen
der Paulskirche in einer Kundgebung gefeiert, die von der
Arbeits=
meinſchaft der Frankfurter Vereine veranſtaltet wurde. Anſprachen
ſelten Kontre=Admiral Stoelze und Pfarrer Veidt. Auf dem
jrenfeld hatte der Volksbund für deutſche Kriegsgräberfürſorge zu
er Feier eingeladen, bei der die Pfarrer Schwarzloſe und Dr.
ein ſprachen. — Oberbürgermeiſter Dr. Landwann hat eine
—ſprache an die Beamten, Angeſtellten, Lehrer und Arbeiter der Stadt
eankfurt erlaſſen, in der er beſonders auf die glückliche Ergänzung des
Frufsbeamtentums durch die ehrenamtlich tätigen Kräfte verweiſt und
zur Anſpannung aller Kräfte an der vorwärts ſchreitenden Entwicklung
* Stadt auffordert. — In Ergänzung der Eheberatungsſtelle hat der
ankfurter Mutterſchutz e. V. eine Sexual= und Sozialbera=
Ingsſtelle eingerichtet, in der unter ſtrengſter Diskretion
un=
tgeltlicher ärztlicher und fürſorgeriſcher Rat erteilt wird. —
in angeblicher Intereſſent wollte in der Kaiſerſtraße ein Motorrad
nuffen. Zunächſt machte er eine Probefahrt, von der er bis heute
ndch ſicht zurückgekehrt iſt. Das Rad hat die Motornummer 26 099. —
or dem Schöffengericht ſtand ein früher kriegsgefangener und jetzt hier
Jäſſiger Ruſſe, der von einem Arzt des Diebſtahls von Autoſchläuchen
b ſchuldigt wurde. Der Angeklagte drehte aber den Spieß um und
be=
eichnet den Arzt als geiſteskrank. Es ſtellte ſich heraus, daß der
rzt Morphiniſt und Kokainiſt war, daß er einen Patienten erſchoß und
daß gegen ihn eine Unterſuchung wegen Ermordung ſeiner Frau geführt
rde. Der Ruſſe wurde daraufhin freigeſprochen. — Im Oktober
wur=
u hier 300 Ehen geſchloſſen, die Zahl der Geburten belief ſich auf 506,
72 der Sterbefälle auf 361. — Auf der Bahnſtrecke Frankfurt-Bebra
urde die Leiche eines ungefähr 24jährigen Mannes gefunden, deſſen
Serſönlichkeit nicht feſtgeſtellt werden konnte. Es handelt ſich
anſchei=
end um Selbſtmord.
Frankfurt a. M., 25. Nov. (Wolff.) Bei dem geſtrigen
iſenbahnunglück auf der Station Saalburg bei
Hom=
urg v. d. H. ſind, einer amtlichen Meldung zufolge, 17 Perſonen
erl etzt worden, darunter eine ernſtlich die mittels Arztwagen nach
m Krankenhaus in Bad Homburg gebracht wurde. Die Sperrung der
Strecke war in etwa drei Stunden behoben.
Das Urteil im Prozeß Derthel=„Egloffſtein”.
DD. Berlin. Im großen Schwurgerichtsſaal wurde heute unter
ngeheurem Andrang des Publikums das Urteil in dem
Hochſtapelei=
rozeß gegen Oerthel und Genoſſen durch Amtsgerichtsrat Dr.
Neu=
ann verkündet. Der Angeklagte Oerthel wurde wegen verſuchten und
tollendeten Betruges, ſchwerer und einfacher Urkundenfälſchung in
zahl=
ſſen Fällen, wegen Aktenvernichtung und Aktenbeſeitigung, wegen
Paß=
nd Scheckfalſchungen, Anſtiftung zum Diebſtahl und Untreue zu einer
(eſamtſtrafe von fünf Jahren Gefängnis und fünf
Jahren Ehrverluſt unter Anrechnung von zwei Jahren ſieben Monaten
Unterſuchungshaft, der Angeklagte Hermes zu einer Geſamtſtrafe von
ſvei Jahren drei Monaten Gefängnis unter Anrechnung von einem
fahr fünf Monaten Unterſuchungshaft verurteilt. Von der Strafe ſoll
ermes noch drei Monate verbüßen, für den Reſt erhält er
Bewährungs=
ſriſt. Die Angeklagte Dora Lehmann wurde zu 10 Monaten
Gefäng=
is verurteilt. Die Angeklagte Schwarz erhielt wegen Begünſtigung
90 Mark Geldſtrafe. Der Angeklagte Oerthel erklärte, es ſei ein
mil=
des und gerechtes Urteil. In der Urteilsbegründung beſchäftigte ſich Dr.
Teumann auch mit der Frage, ob Oerthel berechtigt ſei, ſich Freiherr
von und zu Egloffſtein zu nennen. Er ſei zwar noch ein Sproß dieſer
Familie, habe aber nicht das Recht, dieſen Namen zu führen. Der
An=
jeklagte heiße von rechtswegen Oerthel. Der Verzicht ſeines Vaters ſei
echtsgültig geweſen. Urkunden über die Neuverleihung des Namens
urch den Konig von Bayern ſeien nicht auffindbar. Oerthel habe ſich
elten ſchwerer Atechtsbrüche ſchuldig gemacht. Bei Bildung der
Geſamt=
trafe habe das Gericht die nicht vollwertige Perſönlichkeit des
Angeklag=
en berückſichtigt. Derthel ſei das traurige Abbild einer traurigen Zeit.
Sein ritterliches Verhalten gegenüber den anderen Angeklagten und ſein
(eſtändnis ſei ihm zugute gehalten worden. Ehrlos ſei der Mißbrauch
des deutſchen Waffenrockes und Oerthels Auftreten unter dem
Deck=
nantel politiſcher Parteien geweſen. Mit dieſem Urteil habe das Gericht
em Angeklagten keineswegs den Lebensfaden abgeſchnitten. Bei dem
ingeklagten Hermes habe das Gericht ſich begnügt, ihn menſchlich zu
veurteilen. Es habe ſich aber der Tatfache nicht verſchließen können, daß
ier ein Offizier ſo tief geſunken ſei, daß er ſchwerſte Straftaten begehen
onnte. Auf der anderen Seite habe das Gericht angenommen, daß
Hermes durch ſeine traurige Lage als ſchwerkriegsverletzter Offizier und
dadurch, daß Oerthel ſeinen Weg kreuzte, auf dieſe Bahn gekommen ſei.
Exploſion in einer Venzolfabrik.
DD. Zwickau. Im „Vertrauen=Schacht” des Erzgebirgiſchen
Steinkohlen=Aktienvereins erfolgte heute früh 4 Uhr eine heftige
Ex=
bloſion im Maſchinenhaus der Benzolfabrik, durch die das ganze
Ge=
bäude ſchwer beſchädigt wurde. Das Dach wurde durch den ungeheuren
Druck in die Lufr geſchleudert. Glücklicherweiſe ſcheint außer dem
Be=
triebsführer niemand verletzt zu ſein. Der Schaden iſt bedeutend.
Zu den Hochſtcpeleien des Freiherrn von und zu Egloffſtein=Oerthel
teilt us der Subſenior der Familie, Freiherr v. und zu
Egloff=
ſtein mit, es handelt ſich bei den Hochſtapeleien des Freiherrn v. und
zu Egloffſtein=Oerthel um kein Mitglied der Familie, er iſt auch
niicht berechtigt, den Freiherrntitel und Namen Egloffſtein zu führen.
Sein Vater gehörte zwar der Familie an, hat aber laut notariell
abge=
ſchloſſenem Vertrage vom 18. 4. 1876 für ſich und ſeine Nachkommen auf
Namen und Adel gegen eine Geldentſchädigung verzichtet, und ſich
ver=
pflichtet, den Namen Oerthel anzunehmen. Die Genehmigung hierzu
wurde am 11, 7. 1876 vom König von Bayern erteilt, und nach der
aus=
geſtellten Urkunde hatte er fortan den Namen Oerthel zu führen.
Verhaftet.
* Udine. Im Gebirge, nahe bei Paularo, find zwei junge
Ham=
burger verhaftet worden, die angeblich Karl Dabenſtein und Kieide
hei=
ßen. Sie ſind beide zweiundzwanzig Jahre alt, und waren im Beſitz
einer nicht unbeträchtlichen Summe engliſcher Pfunde. Man nimmt an,
daß ſie aus Deutſchland aus irgend einem Grunde geflohen ſind, da ſie
auf jede Weiſe verſuchen, über die Herkunft ihres Geldes und ihre eigene
den Schleier des Stillſchweigens zu breiten. Vermutlich haben ſie auch
falfche Namen angegeben.
Vierzig Gebäude durch eine Feuersbrunſt zerüört.
Innsbruck. Das Südtiroler Dörfchen Karthauſe iſt bis
auf drei Gebäude niedergebrannt. Mit der Kirche ſind vierzig
Häuſer ein Raub der Flammen geworden.
Erdbeben in der Türkei.
DD. Paris. Nach einer Radiomeldung aus Konſtantinopel
wur=
den in verſchiedenen Teilen der Türkei Erdbeben verzeichnet. In Afion
dauerten die Stöße zwanzig Sekunden. Erſchütterungen wurden ferner
in Ouchak und Mudania verſpürt. Der Bahnhof von Ouchak wurde
zer=
ſtört. Außerdem ſind verſchiedene Häuſer eingeſtürzt.
Ein dreiſter Piratenüberfall.
DD. Paris. Petit Pariſien läßt ſich aus New York melden, daß
der engliſche Viermaſter „Veronica” auf einer Fahrt von Piraten
über=
fallen wurde. Der Kapitän und die Mannſchaft wurden geknebelt. Sie
mußten zuſehen, wie die Piraten den Alkoholvorrat des Schiffes an
andere Schiffe verkauften. Einige Mann der Beſatzung mußten bei der
Umladung mit Hand anſegen. Vor ihrem Aufbruch zerſtörten die
Viraten die Maſchinen des Schiffes, das dann von einem anderen
Dampfer in völlig unbrauchbarem Zuſtande aufgefunden wurde. Die
Piraten waren 15 Mann ſtark=
* Herbſitage in Oalmatien.
Auf nach Dalmatien! Auf nach dem ſonnigen Süden! So
lockt es uns aus den Schaufenſtern eines Reiſebüros.
Dalma=
tien? Zunächſt allgemeines Kopfſchütteln; wie kann man auf
ſolche Gedanken kommen?! Dunkle Vorſtellungen von Balkan,
Montenegro, Albanien tauchen auf. Allmählich tritt immer
deut=
licher, immer verlockender ein Bild von ſüdlicher Pracht,
leuch=
tendem Meer, mit der in dieſem Jahre ſo ungewohnten
ſtrahlen=
den Sonne vor Augen. Alſo ſort nach dem klaſſiſchſten Punkte
der dalmatiniſchen Küſte, nach Raguſa! Ueber München geht es
auf der herrlichen Tauernbahn, an Gaſtein vorbei, nach dem
Süden. Wir paſſieren abwechſelnd die Grenzen Oeſterreichs,
eine kurze Strecke Jugoſlawien, dann Italien — die
Zollrevi=
ſionen ſind im allgemeinen ſchonend, ohne Schikanen. Von der
Höhe Opcinas her ſtrahlen die Lichter Trieſts, der Hafen mit
tauſend funkelnden Sternen. Am Morgen herrlicher Blick auf
das Waſſer mit unzähligen Schiffen, die nach allen Richtungen
hin= und herſchießen, große Dampfer nach dem Orient und
Ame=
rika, kleine Schiffchen, die nach den zahlreichen Orten an der
Bucht von Trieſt eilen.
Wir rüſten zur Weiterreiſe, die uns in 1½ Tagen Seefahrt
nach Raguſa bringen ſoll. Der Anblick des Schiffes, dem wir
uns anvertrauen ſollen, kann uns allerdings nicht gerade
be=
geiſtern. Es iſt ein 500=Tonnen=Dampfer „Zaton” (von uns
„Satan” getauft) der Dubrowska Parobrodska Plovidba (
Ragu=
ſaer Schiffahrtsgeſellſchaft), der nicht ſehr einladend ausſieht, ein
altes Schiff, welches, wie wir erſt nachher hören, außer Dienſt
geſtellt werden ſoll. Daneben — auch noch klein gegen die großen
Kleinaſien=Dampfer — liegt wie ein Rieſe der „Duino” des
Trieſtiner Lloyd mit ſeinen 3000 Tonnen, mit dem wir ſpäter die
Rüdreiſe antreten. Es iſt jedenfalls dringend zu raten, ſich
vor=
her genau nach Größe und Alter des Schiffes zu erkundigen, um
Enttäuſchungen zu vermeiden.
Der Anfang der Fahrt von Trieſt, immer in Sicht der Küſte,
bei ſtrahlendem Wetter, iſt herrlich. Doch bald umwöltt ſich der
Himmel, ein heftiger Scirocco fängt an zu wehen, und als der
durch ſeine Wellen berüchtigte Quarnero naht, da iſt es um die
meiſten Paſſagiere geſchehen. Neptun verlangt ſeine Opfer! Die
Nacht in der Kabine iſt wenig genußreich; auf Deck iſt wegen der
Kälte und des Regens ein Aufenthalt unmöglich. Die
Inter=
nationalität, die auf dem Schiffe herrſcht, wird noch erhöht durch
die zahlreichen „Ruſſen” und „Schwaben” die in der Kabine
ſpazieren wandern. Endlich wird, nach 22ſtündiger Fahrt, mit
mehr als ſechsſtündiger Verſpätung, Spalato (in deſſen Nähe
das alte Salona) angelaufen. Der, Sturm pfeift weiter, und es
gehört ſchon etwas Mut dazu, nicht dem Beiſpiel vieler
Paſſa=
giere zu folgen, die an Land gehen, um beſſeres Wetter
abzu=
warten. Die Ausdauernden werden belohnt; die Fahrt im
Schutze der vielen vorgelagerten Inſeln, wie Brazza, Leſina
uſw., geht beſſer, als erwartet, und abends um 11 Uhr, nach 36
Stunden Fahrt, leuchten die Lichter Gravoſas, des Hafens von
Raguſa. auf. Aus dem Gewirr fremder Sprachen erlöſt uns
das Auto des Hotels „Imperial”, das uns in ſauſender Fahrt
unter Dach bringt. Das Erwachen bei ſtrahlendem
Sonnen=
ſchein iſt herrlich, das Meer erglänzt ſtill und friedlich, der Blick
auf die Feſtungswerke Raguſas, die auf hohen Felſen ins Meer
ragen, die weißen Häuſer, beſchattet von Dattelpalmen, iſt
wun=
derbar. Ueberall iſt tropiſche Vegetation, Orangen=,
Manda=
rinen= und Zitronenbäume, überſät mit noch grünen Früchten
(die Ernte iſt etwva um Weihnachten), Feigen, Granatäpfel,
Oli=
ven, dazwiſchen Agaven mit ihren hochragenden Trieben,
Kak=
teen mit großen Früchten geben einen Begriff von dem Reichtum
des Südens. Raguſa iſt eine Stadt mit reicher geſchichtlicher
Vergangenheit: erſt ſelbſtändige Republik mit der Hauptblüte
im 15. Jahrhundert, dann unter Venedigs Herrſchaft, weiterhin
unter wechſelnden Herren. Bald iſt das türkiſche Reich ihr
Schützer, dann Ungarn, 1806 bemächtigen ſich die Franzoſen des
Landes, bis es ab 1914 bis zum Kriegsende zu Oeſterreich
ge=
hörte. Dann fällt der größte Teil der dalmatiniſchen Küſte an
Jugoſlawien.
Prachtvolle alte Paläſte, die Klöfter der Franziskaner und
Dominikaner geben reizvolle Bilder. Raguſa iſt wohl eine der
ſauberſten Städte; auf ihrer Hauptſtraße, dem Stradone, mit
großen Steinplatten ausgelegt, iſt nichts von Schmutz zu ſehen,
an ihrer ſtrahlenden elektriſchen Beleuchtung könnte ſich manche
Stadt ein Muſter nehmen! Am ſchönſten iſt aber immer wieder
die herrliche Lage, die tiefblaue Adria, die ſtrahlende Sonne, die
es manchmal faſt zu gut meint. Im Schatten, Mitte Oktober, 30
bis 35 Grad Celſius iſt immerhin ganz reſpektabel. Doch dann
lockt das Meer und man kann tagelang auf der Halbinſel Lapad
im Sande liegen, über die blaue Flut hinſchauend, bis dann das
Waſſer zur erſehnten Abkühlung ruft. Die Hauptſaiſon iſt
vor=
über, die Ankündigungen des Reiſebüros ſind darin etwas
irre=
führend. Die Hauptzeit iſt das Frühjahr mit feenhafter Blüte
und der Hochſommer und Frühherbſt, die Zeit des Seebades.
So manches Vorurteil fällt; die Befürchtung, ohne
Inſekten=
pulver dort nicht reiſen zu können, iſt gänzlich hinfällig. Ueberall
herrſcht größte Reinlichkeit; die Bewohner in ihren reizvollen
Trachten ſind ſauber, das Militär, welches in allen möglichen
Uniformen herumgeht, ebenfalls tadellos und ordentlich
ange=
zogen. Vor allem die junge jugoſlawiſche Marine, die die
Erb=
ſchaft Oeſterreichs angetreten hat, zeigt ſich überall. Von Schmutz
oder Schlampigkeit iſt nichts zu ſehen, die Bevölkerung nicht
neu=
gierig oder zudringlich, Bettler bemerkt man kaum, Poliziſten
ſind anſcheinend unnötig. Das Leben iſt für den Fremden in
Dalmatien durchaus angenehm und — billig! Für 100 Dinar
(rund 6.— Rentenmark) kann man gute Penſion haben, mit
deutſcher Sprache iſt vollſtändig auszukommen, die Geſchäftswelt,
Kellner und Chauffeure haben die hundertjährige öſterreichiſche
Herrſchaft noch nicht vergeſſen.
Es reizt uns nun, nach dem Kulturzentrum Raguſa auch
etwas vom Lande zu ſehen. So fährt uns eines Morgens das
Auto mit raſender Fahrt in die Herzegowina, nach dem kleinen
Ort Trebinje. Auf guter Straße geht es in einem Tempo, wie
es anſcheinend das ſüdliche Klima mit ſich bringt, in öden Karſtr
auf engen Kurven ſauſen wir bergauf, bergab, durch ſchweigende
Felsberge; nichts Grünes iſt zu ſehen, nur Steine und
Einſam=
keit, bis wir an das Flüßchen Trebinje kommen, deſſen Tal mit
ſattem Grün Leben und Vegetation bringt. Es iſt Markttag.
Von allen Seiten ſtrömen die Herzegowzen zuſammen, mit Eſeln
und Maultieren, teils reitend, teils treibend. Die bunten
Trach=
ten geben in der heirlichen Sonne ein herrliches Bild. — Der
Ort ſelbſt bietet nicht viel, zwei kleine Moſcheen mit ihren
Mina=
rets, hier und da erinnern ein paar verſchleierte
Muhamme=
danerinnen an die Zeit der Türkenherrſchaft. In den Bazaren
herrſcht lebhaftes Treiben; Teppiche, türkiſche Kaffeemühlen und
vieles andere locken. Wie bei jeder Gelegenheit, wird
allent=
halben der ſchwere, geſüßte, türkiſche Kaffee mit ſeinem fein
gemahlenen Kaffeeſatz ausgeſchenkt. Für 1½ Dinar (ca. 8 Pfg.)
ſtärken auch wir uns mit dem aromatiſchen Trank. Dann fährt
uns das Auto wieder in raſendem Tempo zurück nach Raguſas
Geſtaden.
An einem anderen Tage geht es zur Ombla, einem
Natur=
wunder des Karſtes. Am Fuße einer ſteilen Felswand ſprudelt
ein breiter Fluß hervor, der ſofort ſchiffbar iſt und Mühlen treibt.
Sein Urſprung iſt nicht genau feſtzuſtellen; wahrſcheinlich iſt, daß
ein kleines Flüßchen bei Trebinje, das ſich plötzlich in einen
tiefen Schlund verliert, unterirdiſch unter dem Karſt
hindurch=
fließt und hier wieder zum Vorſchein kommt.
Von der Ombla fahren wir weiter auf Wegen, die an eine
Berg= und Talbahn erinnern, nach Canoſſa, wo zwei
Rieſen=
platanen immerwährendes Grün und Schatten bringen. In
wenigen Minuten wandert man von dort zum Meer, nach dem
Park des Grafen Gozze. Dort ragen Palzien in allen Größen
zum Himmel, Rieſenkakteen in ihren bizarren Geſtalten und in
einer für den Enropäer ungeahnten Höhe ſtrecken ſich empor;
große rote Früchte geben ihrem Grün ei eigenes Kolorit. Dazu
der ewig leuchtende Himmel, das Meer, auf dem em Dampfer
ſeine Wege zieht, — unvergeßliche Bilder!
Dann kommt die „große Fahrt” nach Montenegros einſtiger
Hauptſtadt, nach Cetinje. Früh um 6 Uhr jagen wir mit 45 PS.
davon, erſt hoch über dem Meer entlang, an Raguſa vecchia, über
Urſiedlung Raguſas, vorbei, dann durch das Landesinnere, an
einzelnen Gehöften und Orten vorüber, bis wir bei Caſtelnuovo
die Bocche di Cattaro erreichen. Wie in den nordiſchen Fjords
ſenken ſich ſteile Felsberge ins Meer, kaum Raum für die
Fahr=
ſtraße laſſend. Dicht am Waſſer geht der Weg dahin; in der
Ferne taucht der etwa 1700 Meter hohe Lovcen auf, an deſſen
Abhang die Grenze zwiſchen Dalmatien und Montenegro
ver=
läuft. Bei Catene, der engſten Stelle der Bocche, die früher durch
Ketten abgeſperrt war, fahren wir zur Abkürzung des Weges
mit einer Fähre über, mit reizvollem Blick auf das Städtchen
Peraſto. Dann geht es nach Cattaro, das, überragt von alten
Feſtungswerken, am Ende der Bucht liegt. Nun beginnt die
atemraubende Fahrt auf den Lovcen; die Straße geht in ſteilen
Serpentinen vom Meere in die Höhe, mit ſcharfen Kurven, die
die volle Geſchicklichkeit des Autolenkers beanſpruchen. Die Strecke
iſt oft ganz unüberſichtlich, ſodaß jeder entgegenkommende Wagen
eine Kataſtrophe bringen kann. Einmal ſtehen wir plötzlich an
einer ſcharfen Kurve auf 2 Meter Entfernung einem mit
Offi=
zieren beſetzten Auto gegenüber. Nach einigen uns
unverſtänd=
lichen gegenſeitigen Freundlichkeiten der beiden Chauffeure
ſau=
ſen wir weiter. Die Ausblicke wechſeln ſtändig. Bald leuchten
die Arme der Bocche im ſtrahlenden Sonnenſchein blendend auf,
bald ſieht das Auge nur die ſich nähernde Gebirgs= und
Stein=
welt der „ſchwarzen Berge‟. An dem kleinen Ort Njegus
vor=
bei, wo das Geburtshaus Nikitas ſteht, geht es in raſendem
Tempo in die ſteinerne Welt Montenegros. So weit der Blick
reicht, nichts Grünes, hochragende Berge, Rieſenſteinfelder,
Ein=
ſamkeit, Verlaſſenheit. Auf 1275 Meter iſt der höchſte Punkt der
Straße erreicht, ein herrlicher Fernblick eröffnet, ſich auf den
Skutari=See nach Albanien. Nun ſenkt ſich die Straße; ein
großes, grünes Tal leuchtet herauf, mit weitläufig gebauten,
freundlichen Straßen — — — Cetinje! Bei näherer
Betrach=
tung iſt in Cetinje nicht viel Reizvolles. Es iſt ein großes, weit
gebautes Dorf mit ca. 5000 Einwohnern, der Königspalaſt
ver=
ödet, das Parlamentsgebäude verlaſſen; ein kleines
Provinz=
ſtädtcher mit vorwiegend hiſtoriſcher Bedeutung. Die Rüdfahrt
bietet das gleiche großartige Schauſpiel; leichte Wolken rieſeln
herab, wir ſtecken für kurze Zeit im Nebel, um dann das Spiel
der Wolkenſchatten auf den Bergen zu bewundern, das Meer
auftauchen und die Bocche erglänzen zu ſehen. Zurück geht es
an Peraſto und Riſano vorbei, der Vollmond glänzt und ſpiegelt
ſich im Waſſer, einzelne Kanonenboote liegen ſchweigend auf dem
Meere, tiefſchwarz in dem ſchimmernden Streifen des
Mond=
lichtes. Nun fliegen die Berge in dem unwirklichen Glanze des
fahlen Mondlichtes vorbei. Zurück geht es in Schweigen. Die
wechſelnden Eindrücke des Tages laſſen das Geſpräch verſtummen,
bis Raguſas Lichter den Zauber verſcheuchen. Etwa 300
Kilo=
meter haben wir im Auto zurückgelegt; man freut ſich, nach faſt
zwölfſtündiger Fahrt einmal wieder die Glieder regen zu können.
Nach den erſchütternden Eindrücken dieſer Fahrt fihrt uns
am nächſten Tag das Motorboot nach der reizenden Inſel
Lac=
rona. Dicht vor Raguſa ragt die kleine, mit dichtem Wald
über=
zogene Inſel aus der Flut, ein Platz zum Ruhen und Träumen.
Ein altes Kloſter, jetzt Kinderſanatorium, liegt verſteckt im
Grünen. Schweigende Schweſtern hantieren eifrig; die Hauben
flattern im Winde, alles atmet Ruhe und Frieden.
Die herrlichen Tage nahen ihrem Ende. Noch einmal geht es
durch den Stradone, wo der Korſo ſich auf und ab bewegt, einen
letzten Abſchiedsgruß ſchicken wir zu den ragenden Felſen mit
ihren über dem Meere thronenden Mauern.
Die Pracht der Landſchaft ſoll nicht vergebens locken — daher
auf nach Dalmatien!
Dr. P. W.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentiſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keineriei
Ver=
antwortung; für fie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Amfange
der Einſender verantwortlich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht bearſinbet werden
In Nr. 323 des „Darmſtädter Tagblattes” unter der Ueberſchrift
„Das neue Adreßbuch” bringt der Vorſtand des Verkehrsbereins einen
Artikel, in dem geſagt wird, wie es ſein und nicht ſein ſoll. Die
Haupk=
ſache aber iſt hierbei vergeſſen, und zwar der ungeheuerliche Preis von
18.— Mk. gegen 5.— Mk. vor dem Kriege. Woher kommt dieſer hohe
Preis und was ſagt die Preisprüfungsſtelle hierzu? Jedenfalls wäre
es gut, wenn an dieſer Stelle die Koſtenberechnung, die ja heute von
jedem Handwerker verlangt wird, veröffentlicht würde.
Briefkaſſen.
A. O. hier. Das wird einerſeits weſentlich von den Bedingungen
des Anſtellungsvertrages abhängen, andererſeits dürfte auch eine
etwaige Kolliſſion mit den Intereſſen der Firma in Betracht kommen.
Beſondere Erlaubnis der Behörde iſt nicht nötig.
Oberall zu haben
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10¼ Uhr
(B 6, b 3): „Wallenſteins Lager”. — Hierauf „Die Piccolomini”
Kleines Haus, keine Vorſtellung. — Orpheum, abends 8 Uhr:
„Das Karuſſel” — Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele:
Kinovorſtellungen. — Evangeliſche Gemeinſchaft
Eliſa=
bethenſtraße 44, abends 8 Uhr: „Dein Geheimnis”. —
Muſik=
vereinsſaal abends 8 Uhr: Violin=Abend, Arla Renz. —
Heſſ. Fröbelverein, nachmittags 6 Uhr, Eliſabethenſtraße 8:
Generalverſammlund. — Deutſchnationale Volkspartei,
abends 8 Uhr im Städt. Saalbau: Wahlverſammlung.
Verſteigerungskalender, Donnerstag, den 27. November 1924.
Verſteigerung einer kompletten Eiſengießerei, nachmittags 2 Uhr,
Heidelberger Straße 47 (Kaſerne).
Städt. Leihamt, Kirchſtraße 9, ab vormittags 9 Uhr:
Verſteige=
rung der verfallenen Pfänder.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Donnerstag, den 27. November:
Zunächſt Fortbeſtehen der herrſchenden Wetterlage, dann zunehmende
Trübung und beginnende Niederſchläge.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Struck
Verantwortlich für Sport: Dr. Eusen Buhlmann
änslich in Darmſtade
Die heurige N7u wrs ½5: 14 Seiten
[ ← ][ ][ → ]Rummer 329.
Mittwoch, den 26. Nobember 1924.
Seite 9.
Unwiderruflich nur noch heute und morgen
Dackie Googan
anzusehen!
Dle Geschichte eines kleinen
Der Bettelmusikant Glücksuchers in 6 4kten
TAGEIE GOOGAN beweist in diesem Film besonders sein großes Können.
AIpIne Malestät im Banne der Zermatter Elsriesen
Der Berg-Sportfilm in 4 Akten
Anfang 8 Uhr. — Letzte Abendvor übrung 8 Uhr — Jugendllche haben Zutritt, (34841
Ed einn eidd
Der unersättliche Räuber
Eine seltsame Geschichte aus dem
Morgen-
lande in 6 Akten
Das Dexby- Zo
Abenteuer-Film in 5 Akten.
Palast
Lichtspiele
Orlae’g Hände
Drama in 7 Akten nach dem Roman v. Maurice Renard
In den Hauptrollen:
Fritz Stragsny
Konrad Veidt zierandra Sorina
Carmen Cartellierl, Fritz Kortner
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dem unversleichlichen Max Linder
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glaust, ſo bekehren Sie ihn am beſien dadurch, daß Sie ohne
daß er es weiß, ihm coffeinfreien Kaffee Hag vorſetzen. Er
wird den beſonders feinen Wohlgeſchmack und dasedle
Aroma loben und außerdem erweiſen Sie dadurch
ihm und ſich ſelbſt geſundheitlich einen Olenfk.
denn alle ſchädlichen Wirkungen des
gewöhnlichen Kaffees auf Herz,
Verven, Aieren und Verdau=
(V. 12355
ung werden vermieden.
Schont Herz und Nerven!
[ ← ][ ][ → ]Seite 10.
Mittwoch, den 26. November 1924.
Rummer 329.
Sporl, Shler und Tarnen.
Deutſches Turnen im Bühnenbild.
So bezeichnet die Tuungemeinde Darmſtadt 1846 ihre
am nächſten Sonntag abend im Turnhaus ſtattfindende große
Werbeſchau. Bei dieſer Veranſtaltung ſoll die Vielſeitigkeit des
Deutſchen Turnens in fachmänniſchem Aufbau des Uebungsſtoffes vor
Augen geführt werden. Die Bühne des Turnhallenſaales wird durch
einen mächtigen Vorbau erweitert, um ſo die Maſſenvorführungen im
richtigen Maße auf den Zuſchauer einwirken zu laſſen. Alle Abteilungen
rüſten eifrig, um ihren Spezialgebieten die richtige Geltung zu
verſchaf=
fen. Ueber 300 Teilnehmer, von der zehnjährigen Jugend bis zum
er=
grauten 75jährigen Turner, ſind hierbei in Tätigkeit.
Drei große Gruppen umfaßt die kurneriſche Arbeit des Abends. In
der erſten Gruppe werden Frei= und Handgeräteübungen als
vorbe=
reitende Uebungen aus den Eizelgebieten zur Vorführung
kommen. In filmartiger Abwicklung werden Frejübungen der Knaben
und Mädchen, Langſtabübungen der Zöglinge, Eiſenſtabübungen der
Männer, Keulenübungen der Frauen, Freiübungen der Volksturner,
Fechterübungen der Fechter und Fechterinnen, Trockenübungen der
Schwimmer und Schwimmerinnen und Frejübungen der Alten den
Zu=
ſchauer feſſeln. Bei dieſer Gruppe beſonders ſoll gezeigt werden, daß die
Grundübungen zu den Spezialgebieten ſich aus dem Deutſchen Turnen
entwickeln. Nach den vorbereitenden Uebungen folgen in der zweiten
Gruppe die angewandten Uebungen, das Geräteturnen in
ſei=
nen Grundübungen. Maſſenübungen an mehreren Geräten iſt der
Leit=
gedanke. Der Uebungsſtoff iſt hierbei methodiſch aufgebaut, dem Alter
und Geſchlecht angepaßt. Wer es bis jetzt noch nicht für möglich gehalten
har, daß über 75jährige Männer ohne turneriſche Voxbildung am Gerät
turnen, der kann hier eines Beſſeren belehrt werden. Die dritte Gruppe
ſoll nun die Fertigkeiten der Fortgeſchrittenen und Geübten zeigen. Bei
dem hohen Stand des Kunſtturnens in der Turngemeinde 1846
wird hier auch dem Verwöhnteſten Rechnung getragen. Männer und
Frauen werden hierbei miteinander wetteifern, nur das Beſte, jeder in
ſeiner Art, zur Vorführung zu bringen. Als Abſchluß des Abends
fin=
der ein Aufmarſch fämtlicher Teilnehmer und Huldigung der Deutſchen
Turner an das Vaterland ſtatt. So verſpricht dieſer Abend für jedermann
etwas zu bieten, der Intereſſe an der Volksgeſundheit und deutſchem
Volkstum hat.
Die Veranſtaltung beginnt pünktlich 7 Uhr abends. Da ein ſtarker
Beſuch zu erwarten iſt, wolle man zeitig ſich bei den Vorverkaufsſtellen
Parfümerie Müller, Rheinſtraße, und Hausmeiſter, Turnhalle, für
Ein=
trittskarte ſorgen.
Turngemeinde 1846, Darmftadt.
Unſere Hallenübungsſtunden haben nun begonnen. Alle Mitglieder
werden gebeten, recht zahlreich, nach dem Bühnenſchauturnen, welches am
Sonntag ſtattfindet, zu erſcheinen. Die Uebungsabende ſind Mittwochs
im großen Turnſaal. Kommt jetzt ſchon, damit Ihr bis zum Frühjahr
die Grundübungen des Volksturnens gründlich beherrſcht. Ihr werdet
ſehen, daß es Euch dann auf dem grünen Raſen ein Leichtes, ſein wird,
Fortſchritte zu erzielen.
Für ſchon weiter Vorgeſchrittene bilden Dehn= und Streckübungen
mir Armen, Rumpf und Beinen, Kraftübungen, Widerſtandsübungen
und Bodenübungen eine Weiterentwicklung, damit der Körper
durch=
gearbeitet und locker und geſchmeidig wird. Wert wird ganz beſonders
auf vorbereitende Uebungen, welche in abwechslungsreicher Auswahl
geübt werden, gelegt. Die Muskeln, welche im Sommer zum Teil
über=
anſtrengt wurden, ſollen ausruhen und wachſen. Auf Muskelzuwachs
und immer Friſchbleiben des Körpers muß der Volksturner während der
Wintermonate ſein Hauptaugenmerk richten, denn damit bereitet er
ſich am beſten für die kommende neue Zeit vor.
Hd.
Kritiker und Schiedsrichter.
Auf der Tagesordnung einer von der Schiedsrichtervereinigung,
Ortsgruppe Darmſtadt, für Donnerstag abend 8 Uhr in die Brauerei
Schul einberufenen Verſammlung ſteht das Thema: „Kritiker und
Schiedsrichter‟. Es iſt dies eine Frage, die alle Sportsleute intereſſieren
dürfte. Die Diskuſſion wird aller Vorausſicht nach ſehr intereſſant
wer=
den. An der Verſammlung nehmen auch Kreis= und Gaubehörde teil.
Fußball.
„Germania” Babenhauſen — F.C. Erlenbach.
„Germania” Babenhauſen und Fußballklub Erlenbach ſpielten auf
dem Platz des erſteren Vereins ihr fälliges Verbandsſpiel. Erlenbach
mußte ſich gegenüber der ſpielſtarken „Germania” mit 2:1 als verloren
bebennen. Es iſt dies Erlenbachs erſte Niederlage in den diesjährigen
Verbandsſpielen. — Am kommenden Sonntag muß „Germania”
Baben=
hauſen nach Langenſelbold zum Austrag der Kreispokalmeiſterſchaft.
Handball.
Turnverein Eberſtadt 1876, 1. Jgd. — Turnverein Nauheim, 1. Jgd.
1:1 (0:1).
In Fortſetzung der Meiſterſchaftsſpiele, Klaſſe B=Jugend, fand am
Sonntag vormittag unter der Leitung des Schiedsrichters Voltz vom
Tv. Pfungſtadt dieſes Spiel ſtatt. Eberſtadt, erſt mit 8 Mann,
vervoll=
ſtändigt ſich auf 10. Nauheim hat ebenfalls nur 10 Mann im Spielfeld.
Bei gleichmäßig verteiltem Spiel — Nauheims Angriffe ſtnd jedoch ſtets
die gefährlicheren —, gehen die Gäſte aus dem Ried in der erſten
Halb=
zeit in Führung. Den Ausgleich erzielt Grimmer nach Platzwechſel durch
einen gut platzierten Drehball. Eberſtadt konnte heute nicht gefallen,
nur Göllner, Sorg und Bauer waren auf alter Höhe; auch Dingeldey
im Tor führte ſich ganz gut ein. Daß man erſt nach Spielbeginn
er=
ſcheint, ſollte eigentlich nicht vorkommen. Der Eberſtädter Spielführer
dürfte hier einmal nach dem Rechten ſehen. Nauheim ſtellte eine
körper=
lich ſtarke Mannſchaft, die eigentlich den Sieg, nach ihrem eifrigen Spiel
zu urteilen, verdient hätte. Der Schiedsrichter war reichlich unſicher.
Schach.
Neues aus der Schachwelt.
Das größte Schachturnier aller Zeiten wurde ſoeben in Stockholm
beendet. Das Turnier hatte nicht weniger als 456 Teilnehmer und wurde
mit Vorgabe in fünf Klaſſen ausgetragen. In jeder Runde ſpielte jeder
zwei Partien. Nach Verluſt von 3 Punkten mußte ein Spieler
ausſchei=
den. Nach 18 Runden war dieſes Rieſenturnier, an dem ſechs Meiſter
teilnahmen, bereits beendet. Die Meiſter konnten jedoch keine Preiſe
erringen. Der beſte von den Teilnehmern war Karl Olſon, der aber
auch nach der 10. Runde mit 6½ erreichten Punkten ausſcheiden mußte.
Sieger wurde B. Bergwall=Stockholm, zweiter G. Lundgren und dritter
E. Törnaren. Sämtliche Preisträger gehörten der 4. Klaſſe an, die
von der Meiſterklaſſe den Turm 4 1 und den Springer B 1 als Vorgabe
erhalten hatten. — Der Berliner Schachmeiſter F. Sämiſch hat ſeine
Schachreiſe durch Polen und Schleſien beendet. Er gab hierbei insgeſamt
21 Blind= und 11 Simultanvorſtellungen. Von 562 hierbei geſpielten
Partien gewann der Meiſter 443, machte 80 unentſchieden und verlor
nur 39. Blind geſpielt waren davon 239 Partien, von denen er in 183
ſiegreich blieb, 39 remis machte und nur 17 verlor. Die Reiſe führte
durch 22 Städte.
Pferdeſport.
Deutſche Stuten zu öſterreich’ſchen Hengſten.
Das bayeriſche Geſtür Leutſtetten ſchickt in der nächſten Deckſaiſon
drei Stuten zu den in Kottingbrunn bei Wien aufgeſtellten Hengſten des
öſterreichiſchen Jockeyklubs und zwar Willigers Mutter Wilhelmine
ſowie Ceres zu Wool Winder, und Aralindas Mutter Artillerie zu
Dagor.
Amerikaniſche Pferde in Europa.
Die Niederlagen, die ſich Papyrus und Epinard in Amerika holten,
haben den Amerikanern Luſt gemacht, ihre Zucht wieder einmal in
Europa auszuprobieren. Es geſchieht das nicht zum erſten Male. Schon
1881 wurde eine amerikaniſche Expedition nach Europa gerüſtet, die zu
den Erfolgen von Jroquois im engliſchen Derby und von Foxhall im
Grand Prix de Paris führte. Um die Jahrhundertwende folgte dann
wiederum ein Verſuch, die Güte der amerikaniſchen Vollblüter im
Mut=
terlande des Rennſports zu erproben. 1901 ſandte Mr. Keene, der Sohn
des Foxhall=Beſitzers, ein ganzes Lit von Pferden nach England, aber
von größeren Erfolgen waren nur die Siege von Cap und Bells in den
Caks und von Waterſhed im Cambridgeſhire zu verzeichnen. Während
es ſich aber bei den beiden erſten Expeditionen um vereinzelte
Unterneh=
men von Privatſtällen handelte, ſoll die Sache diesmal ganz ſyſtematiſch
gemacht werden. Im Mai, Juni und Juli werden drei
Ausſcheidungs=
rennen von je 27 500 Dollar über 1200, 1600 und 2000 Meter
veranſtal=
tet, aus den Plazierten dieſer drei Rennen werden im Wege der
Punkt=
wertung die drei beſten Pferde herausgeſucht und dieſe drei werden
offiziell als Vertreter der amerikaniſchen Zucht im September und
Ok=
tober gegen die Beſten Englands und Frankreichs antreten.
Ski=Lauf und Wintertouriſtik.
*
Von J. A. Ottinger.
Es iſt noch nicht lange her, ſeitdem ſich der Ski in Mitteleurobck
eingebürgert hat, und doch iſt die Skilauftechnik ſchon ſo vervollkommnet,
daß ihre höchſte Entwicklung erreicht iſt. Es iſt vielleicht von Intereſſe,
etwas über die Geſchichte der Entwicklung des Skilaufs in unſeren
deutſchen Alpen, in Oeſterreich und in der Schweiz zu hören und ich
will in ganz kurzen Worten dieſen Werdegang, der natülich noch
ver=
ſchiedene Details aufzuweiſen hat, ſchildern. Die Durchquerung
Grön=
lands von Nanſen und Gefährten, die für dieſes gewaltige Unternehmen
mit Schlitten und Schneeſchuhen ausgerüſtet waren, gab den Anſtoß,
auch in unſeren Gegenden den Ski einzuführen. Eine Technik war
allerdings nicht bekannt und ſo bequemte man ſich mit dem Wenigen.
Und wieder waren es Nanſens Landleute, die uns zuerſt hervorragende
Technik gezeigt, und wir haben von ihnen ſehr vieles gelernt und es
für unſere alpinen Verhältniſſe zu verwerten gewußt. Dann kam
Mathias Zdarski, ein Oeſterreicher, mit ſeiner Lilienfelder=Laufart, der
natürlich die alpine Verwendbarkeit für ſein Syſtem in Anſpruch nahmr
und der norwegiſchen Schule ganz zu Unrecht jede Befähigung für
alpine Verhältniſſe abſprach, und daraus entſtand jener unſelige Zwiſt,
deſſen ich mich noch gut erinnere und der erſt nach Jahren durch
gegen=
ſeitiges Nachgeben beigelegt wurde. Hauptmann Bilgeri, einer unſerer
tüchtigſten Skitouriſten, brachte endlich die ſogen, alpine Skilauftechnik.
Es iſt intereſſant, daß Hauptmann Bilgeri zuerſt Anhänger von Zdarski
war, jedoch bald zur Ueberzeugung kam, daß dieſes in ſeiner Entwicklung
erſtarrte Syſtem nicht den Erfolg brachte, der ihm vorausgeſagt wurde.
Und ſo vereinigte Bilgeri die norwegiſche Schule mit der
Lilienfelder=
methode, indem er zu den typiſch norwegiſchen Schwüngen den
Stemm=
bogen geſellte. Der Weltkrieg hat dieſe alpine Skilauftechnik noch weiter
gefördert, und heute ſtehen wir am Schluſſe der großen Entwicklung, die
von den erſten Verſuchen bis zur Vollkommenheit in wenigen Dezennien
vor ſich ging.
Es iſt nicht meine Sache, hier einen Lehrgang zu ſchreiben, denn
es gibt genug vorzügliche Skilehrer und Lehrbücher, die in
vollkkom=
mener Weiſe dazu befähigt ſind. Ich will nur den Einfluß der alpinen
Skilauftechnik auf die Wintertouriſtik zu ſchildern verſuchen.
Winter=
touren waren in der Zeit, bevor der Skilauf bekannt war, eigentlich
ſelten und mit großen Mühen verbunden und erſt durch den Ski iſt die
Zahl dieſer Touren größer geworden. Seitdem Paulke und Genoſſen das
Berner Oberland auf Skiern durchquerten und dadurch den Beweis
brachten, daß der Ski befähigt iſt, als beſtes Hilfsmittel für ſolche
Unternehmungen zu gelten, wurde das Intereſſe für ſolche Touren ſtark
angeregt. Ausgedehnte Touren im Gletſchergebiet haben viel Liebhaber
gefunden und ſie bieten einen ſeltenen hochtouriſtiſchen Genuß. Es
iſt natürlich klar, daß man nicht alles auf Skiern machen kann, und daß
man nur verhältnismäßig wenige ausgeſprochene Skigebiete antreffen
wird. Aus dieſem Grunde ergibt ſich eine Kombination zwiſchen
Ski=
lauf und Bergſteigerei, indem gewiſſe Strecken mit Skiern gefahren
und die eigentliche Gipfelbeſteigung zu Fuß unternommen wird, wie
es z. B. bei vielen Unternehmungen in den Zentral=Alpen vorkommen
wird. Vollendete Skilauftechnik erleichtert naturgemäß das
Vorwärts=
kommen weſentlich, und es iſt aus dieſem Grunde dringend erforderlich,
daß jene, welche ſolche Touren zu unternehmen gedenken, ein genügendes
Maß Lauftechnik beſitzen müſſen. Es iſt dies noch lange nicht die
Haupt=
bedingung, ſondern nur der, der reiche Bergerfahrung beſitzt, wird den
Anforderungen, die ſolche Touren ſtellen, vollauf gewachſen ſein. Die
Erkennung der Gefahren, die den Wintertouriſten bedrohen die
Zu=
rechtfindung im winterlichen Gelände, Ausdauer und Vorſicht, ſind
weitere Eigenſchaften, die vorhanden ſein müſſen. Durch viel Uebung
im voralpinen Gelände wird man ſich in vieler Beziehung Erfahrung
verſchaffen können. Kommt man nun in jeder Hinſicht gut ausgerüſtet
ins hochalpine Gebiet, ſo wird man für ſeine Mühe reichlich belohnt
werden und manche liebe Erinnerung mit nach Hauſe nehmen, denn
der Winter ſchenkt uns manche Freude und Schönheit, und man wird
erſtaunt ſein über die mannigfache Art ſeiner Wunder. Es ſoll an
dieſer Stelle jedem Skitouriſten ans Herz gelegt werden, ſich vor jeder
Unternehmung peinlich genau zu überlegen, ob man den kommenden
Anforderungen gewachſen iſt, dann werden jene großen Fehler und
Mißerfolge vermieden, die unausbleiblich ſind, wenn man leichtfertig
ſich an Touren heranwagt, die der geübte und erfahrene Skiläufer erſt
als Krone ſeiner Tätigkeit unternimmt. Gehen ſolche unüberlegte
Streiche noch gut aus, dann darf man froh ſein, wenn man nicht
klägliches Fiasko macht oder gar ſeinen Leichtſinn durch den Tod büßen
muß. Die Zeitungen bringen alljährlich lange Spalten ſolcher Unfälle,
und bei genauer Ueberlegung wird man zu der Ueberzeugung kommen,
daß die Betreffenden meiſt ſelbſt an ihrem Unglück ſchuld ſind.
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* D U
Nummer 34
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
26. November 1924
4Frankreich als Kulturträger
Literaturgeſchichte, Biographie
Von D. M. Schian.
In den Augen des franzöſiſchen Volkes ſind wir Deutſchen
die Barbaren. Die empörende Ungerechtigkeit dieſer
Beſchuldi=
gung zwingt dazu, zuweilen — in einer Weiſe, die uns Deutſchen
eigentlich nicht liegt —, eine Gegenrechnung aufzumachen.
Mate=
rial dazu findet ſich in einem prächtigen Aufſatz des früheren
Straßburger, jetzt Hallenſer Profeſſors D. Johannes Ficker
über „Das Straßburger Münſter” im Jahrgang 1924 des
Jahr=
buchs „Neue Chriſtoterpe‟. Das Material iſt ſo reich, daß ich es
hier nicht voll ausbreiten kann. Nur einiges ſei mitgeteilt.
Schon im erſten Jahre der franzöſiſchen Herrſchaft über
Straßburg, als das Münſter rekatholiſiert wurde, erfolgten
ſchwere Eingriffe im Innern des Münſters. Viel ſchlimmere
Zer=
ſtörungen noch hatte die Revolution 1793 zur Folge. Der Antrag,
den Turm als ein vom Aberglauben errichtetes Denkmal
nieder=
legen zu laſſen, wurde zwar abgelehnt, aber im Klub der
Jako=
biner ward beſchloſſen, alle Statuen am Münſter herunterſchlagen
zu laſſen. So wurde der Bildſchmuck, zumeiſt an den Portalen,
Statuen und Reliefs zerhämmert. Die Bronzetüren wurden
ein=
geſchmolzen, der Hauptaltar und ſechs andere Altäre, die Kanzel,
die Taufſteine, viele Schnitzereien wurden zerſtört, viele
Grab=
ſteine zerkratzt oder verſtümmelt. 235 Statuen ſind damals
beſei=
tigt worden! Anfang 1794 wurde befohlen, die Särge der Biſchöfe
dem Schmelzofen zu überliefern.
Ficker fügt dieſen Mitteilungen andere an, die den Rahmen
ſeines Themas überſchreiten, die aber von erſchütternder Wucht
ſind. Wie hat ſich Frankreich ſonſt zu ſeinen kirchlichen Bauten
geſtellt? Kein anderer — man denke! — als Maurice Barrés
hat ein Buch geſchrieben: „La pitié des 6glises de France‟ (1914;
ſpäter hätte er es vielleicht unterdrückt) und darin mitgeteilt, er
habe 1200 Kirchen feſtgeſtellt, die die Gemeinde, die jetzt
Eigen=
tümerin iſt, nicht erhalten könne oder wolle. Viele davon ſeien
nur noch „cadavres”, von Menſchen verlaſſen. Er ſelbſt nennt
das „eines der tragiſchſten Kapitel der Geſchichte der Ziviliſation”
in Frankreich! Und ein bedeutender franzöſiſcher Kunſthiſtoriker
— Ficker nennt ihn den ausgezeichnetſten Kenner der
mittelalter=
lichen Kiachenarchitektur Frankreichs — R. de Lasteyrie, hat
1912 im Blick auf das vollkommene Verſchwinden religiöſer
Bau=
werke, die denjenigen, deren Reſte Italien aufbewahrt hat,
gleich=
wertig geweſen ſein dürften, den bezeichnenden Ausdruck einer
„maladie de vandalisme” gebraucht, einer „Krankheit des
Van=
dalismus”, die zu allen Zeiten in Frankreich gewütet habe. Er
leitet ſie ab aus dem Volkscharakter, aus der Unbeſtändigkeit in
Ideen und Moden, aus dem ſteten Suchen nach Neuem, das
einen der hervorſtechendſten Züge des franzöſiſchen
National=
charakters bilde.
So verfuhr das franzöſiſ e Volk im eigenen Lande. Und
nun in Deutſchland! In der Pfalz, am Rhein, in Thüringen
und ſonſt! Ficker prägt den Satz: „Den Ruhm können die
Fran=
zoſen mit Grund in Anſpruch nehmen, daß — ohne Kriegsnot —
ſie von allen Völkern die eigentlichen Zerſtörer der Denkmäler
hoher Kultur und frommer Ehrfurcht geweſen ſind.”
Dieſe Feſtſtellungen eines hervorragenden Kunſthiſtorikers
weiteren Kreiſen zu vermitteln, ſchien mir Pflich. Denn es iſt
unſere Pflicht, um unſeres ſo hart geſchmähten Volkes willen,
dieſe Tatſachen zu kennen und zu beachten.
*) Verlag C. Ed. Müller, Halle a. S.
4 Turgeniew und Heyſe
(Aus neuen Briefen.)
* Die beiden Großmeiſter der Novelle. Paul Hehſe und Iwan
Tur=
geniew, haben eine mehr als 20jährige freundſchaftliche Beziehung zu
einander unterhalten, als deren Denkmal ſich Turgeniews Briefe in
Heyſes Nachlaß befinden. Dieſe intereſſanten Schriftſtücke werden jetzt
von dem Heyſe=Biographen Erich Petzet in „Weſtermanns Monatsheften”
veröffentlicht und durch eine feinſinnige Betrachtung der Kunſt dieſer
beiden ſo verſchiedenartigen Dichter ergänzt. Hehſes Briefe an
Tur=
geniew müſſen leider als verloren gelten, da der Nachlaß des großen
Ruſſen wie ſo vieles andere Kulturgut in den Revolutionswirren der
letzten Jahre vernichtet vorden iſt. Heyſe lernte Turgeniew, deſſen
Dich=
tungen er ſchon verher außerordentlich ſchätzen gelernt hatte, in dem
Münchener Haus Bodenſtedts kennen, das der Treffpunkt aller
durch=
reiſenden oder länger ſich aufhaltenden Ruſſen war. Der gegenſeitige
Eindruck war bei beiden herzlich und nachhaltig. Hehſe gab ſeiner
Freundſchaft zuerſt Ausdruck, indem er der vierten Sammlung ſeiner
Novellen die Zueignung voranſtellte: „Iwan Turgeniew, dem ruſſiſchen
Meiſter der Novelle, widmet dieſe Blätter mit freundlichem Gruß der
Verfaſſer.” Turgeniew dankt in einem Briefe aus Paris vom 24.
Fe=
bruar 1862 für die Widmung und für die in dem Band enthaltenen
Geſchichten, von denen er ſchreibt: „Dieſe kleinen Erzählungen ſind voll
von Poeſie, Anmut, Feinheit und Wahrheit; ſie enthüllen eine tiefe
Kenntnis des Menſchenherzens und eine ebenſo große Liebe für unſer
armſeliges Menſchengeſchlecht, zwei Dinge, die immer zuſammengehen
müßten, die man aber nicht immer beiſammen ſieht . . . Ich bin auch
ſicher, daß ſie viel gearbeitet haben — Sie ſind nicht umſonſt Deutſcher —
während ich als Slave nichts getan habe — und wir werden uns der
Früchte Ihrer Arbeit freuen.” Nach dem Erſcheinen von „Väter und
Söhne” muß Heyſe dem ruſſiſchen Dichter über dies am meiſten
um=
ſtrittene ſeiner Werke in herzlicher Zuſtimmung geſchrieben haben, denn
Turgeniew antwortet am 20. Juni 1869: „Sie ſagen ſelbſt, lieber Heyſe,
wie ſchwer es einem wird, manche Sachen aufs Papier zu bringen, wie
z. B. jemandem zu loben; Sie werden verſtehen, daß es noch ſchwerer
ſein muß, für unerwartete, aber höchſt willkommene
Freundſchafts=
beweiſe ſich dankbar zu erweiſen.
Beim Ausbruch des deutſch=franzöſiſchen Krieges hatte Turgeniew
gerade Hehſes Trauerſpiel „Die Göttin der Vernunft”, das bekan itlich
einen Stoff der franzöſiſchen Revolution behandelt, geleſen. Der Nuſſe,
der zunächſt den Fall des franzöſiſchen Kaiſerreiches mit jubelnder Freude
begrüßte, hatte dann doch Bedenken gegen die Eroberungsluſt, die ſich in
Deutſchland regte. Am 26. Oktober 1870 ſchreibt er an den Freund: „Es
iſt eine neue Welt entſtanden, ſeitdem ich Ihr Büchlein geleſen habe!
Und die Tragödie der Geſchichte hat einen faſt zu ſtrengen regelmäßigen
Bau. Der liebe Gott kann, wie es ſcheint, wen er will, ganz klaſſiſch
ſchreiben . . . Wie wird es nur mit dem 5. Akt? Was denken ſpeziell Sie?
Sind Sie mit dem Elſaß zufrieden oder wollen Sie auch Lothringen
mit genießen?. Ich fange an, etwas verdutzt zu werden, und fürchte,
meine früheren lieben Deutſchen nicht mehr zu kennen.‟ Die leichte
Karikierung eines deutſchen Offiziers in der 1872 erſchienenen Novelle
„Frühlingsfluten” wurde Turgeniew, der damals nach Paris
über=
geſiedelt war, als Deutſchfeindlichkeit ausgelegt. Er ſchreibt darauf am
22. Dezember 1872 an Hehſe: „Die eine Nobelle „Frühlingsfluten” foll,
wie ich höre böſes Blut in Deutſchland gemacht haben. Man hat mir
Deutſchenhaß und ich weiß nicht, was ſonſt, vorgeworfen. Ruſſiſche ſogen.
Patrioten haben wie in früheren Zeiten denſelben Vorwurf gemacht —
vom ruſſiſchen Standpunkt aus natürlich. Ich habe von Deutſchland
nicht ſchlechter geſprochen als von meinem eigenen Vaterlande, das ich
wahrlich liebe. Es täte mir wahrlich leid, wenn Sie die Anſicht meiner
Kritiker teilen ſollten; aber ich rechne auf die Billigkeit und den hellen
Blick des Dichters.” Während Heyſes erſter Roman „Die Kinder der
Welt” bei Turgenielv zu allerlei kritiſchen Bemerkungen Anlaß gab,
rühmt er den zweiten Roman „Im Paradieſe‟: „Das neue Werk iſt
gut angelegt, hält ſich und entwickelt ſich, die Charaktere ſind wahr und
fein, es zieht eine angenehme Luft durch das Ganze, auch iſt der Dialog
einfacher und nicht ſo übermotiviert, wie es Ihnen früher paſſierte. Man
ſieht den Autor weniger und fühlt nur ſeine ſymbathiſche Gegenwart.”
Turgenielv hatte damals wegen ſeines Romans „Neuland” heftige
An=
griffe von den Slawophiken zu erdulden, und die Zenſur ſtrich zwei
wefentliche Kapitel des Werkes. „Literariſche Arbeiten habe ich jetzt
keine vor” ſchreibt er am 3. Auguſt 1877. „Mein letztes Buch hat mir viel
Mühe gekoſtet und wenig Dank eingetragen 1.9.4
Auguſt Strindberg: Die Geſchichte einer kämpfenden und leidenden Seele.
Von Niels Erdmann. (H. Haeſſels Verlag, Leipzig.) Berechtigte Walter Schweter. (N. G. Elwertſche Verlagsbuchhandlung, Marburg.)
Uebertragung von Heinrich Goebel.
Zum erſten Male liegt hier das vor wenigen Jahren in Stockholm
erſchienene umfaſſende Werk über Strindberg als Menſchen und als
Dichter und auch als Wiſſenſchaftler auf dem deutſchen Büchermarkt.
Der Band umfaßt 835 Seiten Text, dazu 30 Seiten Regiſter. Es darf
ebenſo ohne weiteres feſtgeſtellt werden, daß es umfaſſend und faſt
reſt=
los umfaſſend iſt. Beginnend mit der Schilderung der Kinderjahre, des dringlichkeit in der Schlichtheit und Klarheit der Darſtellung, die aller=
Lebens im Elternhauſe, in der Schule, das bekanntlich von
nachhalten=
dem Einfluß auf Strindberg den Menſchen wie den Dichter geblieben
iſt, führt der Verfaſſer durch alle vielfach tief einſchneidenden, oft ſich Der entfeſſelte Moraliſt. Allerlei Eigenartiges, herausgegeben von Hans
kraß widerſprechenden Stadien der geiſtigen und perſönlichen
Entwicke=
lung Strindbergs. Dem Strindberg=Charakter ging der Verfaſſer nach
auf Eltern und Voreltern zurück mit einer Gründlichkeit und einer
liebevoll ſich in Einzelheiten verſenkenden Forſcherſucht, die
Bewunde=
rung abringt. Dann wurden die Bauſteine zuſammengetragen, die den
vielumſtrittenen Menſchen, der wie wenige ſeinesgleichen in ſeinen
Dichterwerken eigenes Erleben widerſpiegelt, bis zum letzten Kampf,
zur Landsflucht, darſtellen. Damit ſchließt der erſte Teil. Im zweiten ſind zu buntem Strauß zuſammengeflochten und bieten auch Stoff für
leben wir mit Strindberg auf fremder Erde und begleiten ihn auf
ſei=
nem Lebensweg durch das Fegefeuer bis zum Kreuz, alles in allem
Behandlung ein Meiſterwerk darſtellt. Die Goebelſche Ueberſetzung iſt
nicht auf eine ſolche beſchränkt, ſondern ſie hat eine Menge von Er=
Original einen ſelbſtändigen Wert beſitzt.
St.
Maxim Gorki und Leo Tolſtoi erſchienen gleichzeitig in intereſſanten
Werken auf dem deutſchen Büchermarkt, und zwar im Verlag J.
La=
dyſchnikow, Berlin W. 50, Rankeeſtraße 33, „Maxim Gorki. Erlebniſſe
erinnerungen Leo N. Tolſtois” (Deutſch von Maria Einſtein).
Gibt in dem letztgenannten der vielumſtrittene, in der ruſſiſchen
Literatur aber unverrückbar an hervorragendem Platz ſtehende Tolſtoi
eine Schilderung ſeiner Kindheit, ſeiner Knaben= und Jünglingsjahre,
die ſtark philoſophiſch durchſetzt, vielfach geradezu erſchütternd wirken
und das Verſtändnis für vieles, was Tolſtoi ſpäter ſchrieb, klären und
erleichtern (das ganze wirkt wie ein ſelbſtändiger Roman), ſo erzählt
doch ganz Anderes, einen größeren, reiſeren Lebensabſchnitt umfaſſend.
Beide Bücher zeigen bei aller Verſchiedenheit der geiſtigen
Veranla=
gungen den beiden großen ruſſiſchen Dichtern gemeinſamen Grundzug
der Liebe zu den Volksgenoſſen, darüber hinaus zur Menſchheit, einen
ſtarken philoſophiſchen Einſchlag und die Eigenart ihrer dichteriſchen
St.
Veranlagungen.
Ein Haus ohne
Reichsdrucke
Ist kaum mehr denkbar
Alle ersohlenenen Blätter mit wenilgen
Ausnahmen finden Sle ständig vorrätlg bel
Heinrich Schroth, vormals Karl Buchner
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Rheinstrasse 15
Hofbuchhandlung
Deutſche Barockdichtung. Von Herbert Zyſarz. H. Haeſſel Verlag,
Leipzig.
Der Wiener Literat Herbert Zyſarz hat es unternommen, in einem
300 Seiten umfaſſenden (übrigens drucktechniſch und bibliophil
ausge=
zeichnet) Werke „Die deutſche Barockdichtung” erſchöpfend darzuſtellen,
und zwar in einer Weiſe, die höchſte Anerkennung abringt. Der Autor
iſt, gründend auf der Notwendigkeit, eine wiſſenſchaftliche Arbeit zu
leiſten, einem umfangreichen Quellenſtudium nachgegangen, hat das
Er=
gebnis dieſer Forſchung in überzeugender, logiſcher Folgerichtigkeit und
klarem, ſtarkem Aufbau niedergelegt und zu einem Ganzen
zuſammen=
getragen, das eine ungewöhnlich wertvolle Bereicherung unſerer
Lite=
ratur darſtellt. Nicht Abſchluß, ſondern Anſtoß, ſchreibt der Verfaſſer
in ſeinem Vorwort, iſt der Wille dieſes Buches, und dieſem Willen ward
Erfüllung. Das Buch gehört der Wiſſenſchaft, ſo will es der Autor, die
ebenſo der Seele wie der Sache dient, nie eine auf Koſten der anderen.
Damit jedoch darf nicht geſagt ſein, daß es ein ausſchließlich wiſſen=
St.
ſchaftliches Werk iſt, es gehört jedem Gebildeten.
*
Alt=Lindau, ein Stadtbild von Ludwig Diehl, mit 40 Zeichnungen von
H. Baumgärtner. (Verlag Alexander Fiſcher, Tübingen.)
Ein Stadtbild, wohl jedoch darüber hinaus ein Kunſtwerk eigener
Art iſt dieſe Städtebiographie. In vorbildlich gedrängter, klarer Form,
textlich ein Akriß aus der Geſchichte „Alt=Lindaus”, dann aber eine
ganze Reihe köſtlicher, zarter Federzeichnungen von ſtarker illuſtrativer
St.
Kraft, jedes ein Kunſtwerk für ſich darſtellend.
Walter Rathenau, der Kopf. Von Dr. Kurt Sternberg mit einem
Bild=
nis Nathenaus. Verlagsbuchhandlung Dr. Walter Rothſchild,
Ber=
lin=Grunewald, und Leipzig.
Es iſt eine feine Arbeit, in der Dr. Kurt Sternberg hier Walter
Rathenaus Bild aus der Parteien Gunſt und Haß, aus dem Schwanken
ſeines Charakterbildes in der Geſchichte herauszuholen erfolgreich ſich
be=
mühte, und es iſt eine intelligente und tief ſchürfende Arbeit geweſen.
In zwei Hauptabteilungen geſchildert, deren erſte in der Darſtellung eine
Reihe Eſſays und Forſchungsverſuche über Walter Rathenaus Geiſtigkeit
zuſammenträgt, umfaſſend, Metaphyſik, Religionsphiloſophie, Ethik,
Ge=
ſchichts= und Kulturphiloſophie, Wirtſchaftsphiloſophie, Staatsphiloſophie
und in Aeſthetik, und in deren zweiter Abteilung Würdigung zu der
geiſtigen Einſtellung Rathenaus und zu ſeinen philoſophiſchen Schriften
kritiſch Stellung genommen wird. Dieſe Würdigung bezeichnet der
Ver=
faſſer ſelbſt als das eigentliche Ziel ſeiner Schrift. Man muß zugeben,
daß die objektive Darſtellung und logiſche Begründung dieſer Würdigung
unbeeinflußt ſcheint um den Streit der Meinungen um den Politiker
Rathenau, was vielleicht immer noch die Frage offen läßt, ob das Urteil
8t.
in jeder Beziehung vor der Geſchichte Stand halten wird.
Zugendſchriften, Bilderbücher
Deutſches Knabenbuch, ein Jahrbuch der Unterhaltung, Belehrung und
Beſchäftigung. Karl Thiemann=Verlag, Stuttgart.
Dieſer 33. Band des deutſchen Knabenbuches, das der Verlag nach
zweijähriger Pauſe wieder erſcheinen läßt, iſt von einer ganz
außer=
gewöhnlichen Fülle des darin behandelten Stoffes und berückſichtigt — ein
Beweis für die Aktuellität — auch die neueſte Errungenſchaft, das Radib.
Die Fülle des Inhalts belehrender und unterhaltender Art und die ganz
ungewöhnliche Vielſeitigkeit machen dieſes Buch zu einem der bewährten
Geſchenkwerke für 12—17jährige Jungen. Es iſt durchaus geeignet,
ſei=
nen jugendlichen Leſern die Augen zu öffnen für alles Schöne im Leben
und für das, was Menſchengeiſt erſchafft. Dabei handelt es ſich nicht
etwa um ein Beſchäftigungsbuch, ſondern der reiche Inhalt bietet viel
Wertvolles, auch in Form ſpannender Abenteurererzählungen, die ſich ja
bekanntlich am beſtei der Jugend einprägen und Intereſſe erwecken an
St.
Dingen, die damit verwoben ſind.
Othello. Novelle von Wilhelm Hauff mit Holzſchnitten von Hartmut
Pfeil, Darmſtadt. Verlagsbuchhandlung Karl Malcomes, Nieder=
Ramſtadt.
Die Herausgabe der Sammlung „Meiſternobellen”, in gediegenem
äußeren Rahmen, deren erſter Band der Verlag heute vorlegt, iſt zu
be=
grüßen. Der litergriſchen Kritik unterſteht Wilhelm Hauffs Othello
nicht mehr. Wir können uns daher darauf beſchränken feſtzuſtellen, daß
Druck und Ausſtattung des Büchleins handlich und geſchmackvoll ſind,
daß es aber durch Hartmut Pfeils Holzſchnitte einen künſtleriſchen Wert
erhält, der das Büchlein auch in dieſem Sinne weit über den
Durch=
ſchnitt erhebt. Pfeils Holzſchnitte ſind von ſtarker illuſtrativer Wirkung,
techniſch hervorragend in der Löſung des Vorwurfs, gewollt primitid
und dadurch umſo eindringlicher.
Schöne Literatur
Matthias Dieſtelkamps Abenteuer und andere Wandererlebniſſe von
Der junge Darmſtädter Dichter gibt in dieſem Bändchen (gediegene
Ausſtattung und ausgezeichneter Druck) eine Sammlung beſinnlicher
Geſchichten aus dem Leben. Gewiß, aus dem Leben, aber doch
Dich=
tungen, die den feinſinnigen, warmherzigen Menſchen verraten, ebenſo
wie den die Welt durch andere Augen als unſterblich ſehenden Dichter.
Vielleicht liegt gerade die Stärke dieſer Dichtungen und ihre tiefe
Ein=
dings durch die Herzlichkeit, wie der ſie empfunden ſind, den warmen
Hauch reiner Menſchlichkeit und tiefen Gemüts tragen.
St.
Bauer und Th. Thomas. Uniondruckerei G. m. b. 6., Frankfurt
a. M., Großer Hirſchgraben 17.
Hans=Bauer, der Leipziger, Th. Thomas, der Frankfurter, und Haus
Schipper, der Norddeutſche, haben dieſe luſtige Sammlung
zuſaumen=
getragen, und es iſt ein ſehr unterhaltendes, humorvolles Büchlein
da=
raus geworden, Stimmungsbilder, Anekdoten, politiſche Satiren uſp.
gelegentliche Unterhaltungsabende. Franz Nubik hat luſtige
Zeich=
nungen hinzugeſteuert.
St.
eine Biographie, die in ihrem logiſchen Aufbau und ihrer erſchöpfenden Carl Seelig: „Nachtgeſchichten aus der guten alten Zeyt‟. Der Greifen=
Verlag zu Rudolſtadt in Thüringen.
Unſere Generation iſt infolge ihres abenteuerlichen, heißatmigen
gänzungen hinzugefügt, ſo daß das Werk gegenüber dem ſchwediſchen Lebens wie keine zuvor auf treffſichere Anekdoten und kurze Geſchichten
erpicht. Dieſem Bedürfnis kommen die „Nachtgeſchichten aus der guten
alten Zeyt” des jungen Schweizer Dichters Carl Seelig mit verbl.
ffen=
der Meiſterſchaft entgegen. Hervorgegangen aus der längſt vergeſſenen
Bauernliteratur des 18. Jahrhunderts, rufen ſie, unterſtützt durch die
und Begegnungen”, und im Verlag Bruno Caſſierer, Berlin, „Jugend= gediegene, altertümliche Ausſtattung des Werkes durch den bekannten
Graphiker Willi Geißler nochmals mit derber Laune das Gelächter und
die Weisheit jener idyllen Zeit in uns wach. Der alte J. P. Hebel hätte
dieſe geſunden Nachbarn ſeiner weit verbreiteten Kalendererzählungen
ohne Frage mit heller Freude willkommen geheißen.
A. O. Weber: „Kann man nur einmal lieben?” und „Närriſches
Allzu=
närriſches”. Horſtmann=Verlag, Leipzig.
Soeben erſchienen dieſe beiden neuen Bücher des biel geleſenen
„Maxim Gorki in ſeinen „Erzählungen und Erlebniſſen, Aehnliches und Satirikers. Die Verhältniſſe kurz vor und nach der Nevolution gaben
ihm mehr als genug Stoff, und er hat ihn in ſeiner treffenden Art in dem
zweiten Buche verarbeitet. Die Peitſchenhiebe ſauſen nach allen Seiten
hin, niemand wird verſchont. Angriff und Parade ſind immer witzig
und ſchlagfertig, daß ſogar der Betroffene nicht anders kann, als
mit=
zulachen,
X
Buchanzeigen
Dr. Gg. A. Lukas: Ueberſicht über das Grenz= und Ausland=Dentſchtum.
Verlag der Alpenland=Buchhandlung, Graz.
Die Frau und ihr Haus. Verlag G. Braun G. m. b. H., Karlsruhe,
Jahrgg. 5. Heft 2. Einzelheft 60 Pf. Jährl. 5 Mk.
Winter in Norwegen, Landesverein zur Hebung des Fremdenverkehrs.
Amtliches Reiſebüro für Norwegen, Berlin W 8.
Willibald Alexis: Cabanis, Vaterländiſcher Roman, Hanſeatiſche
Ver=
lagsanſtalt. Band 1 und 2.
Leopold Fehlau: Wählet das Leben. Deutſches Verlagshaus Bong u. Co.
Erich Falk: Erfolgreiche Geſchäftskunſt. Deutſcher Börſenverlag, Berlin.
Ludwig Aurbacher: Die ſieben Schwaben. Verlag, Levy u. Müller,
Stuttgart. 2.50 Mk.
Guſtav. Schwab: Der gehörnte Siegfrieb. Verlag. Levy u. Müller,
Stuttgart, 250 Mk.
Joſefine, Siebe: Kaſperls Abentener in der Stabt. Verlag, Lepy u.
Müller. 6 Mk.
Daniel Defoe: Robinſon Cruſoe. Verlag Levy u. Müller, Stuttgart.
4.50 Mark.
Joſefine Siebe: Das Tebbybuch. Verlag Leoy u. Müller, Stuttgart.
6 Mark.
Almanach der Oſtdeutſchen Monatshefte 1925. Verlag Gg. Stilke, Danzig.
Richard Pfeiffer: Wer lacht da? Druck der Buchdruckerei Kichler, G. m.
b. H. Darmſtadt.
Dr. Behrend: Reiſebriefe von der Balkanſtudienfahrt. Verlag
Gengen=
bach u. Hahn, Mannheim.
Emil L. Jordan: Schwung und Funken. Verlag E. Haberland,Leipzig,
Leinen 3 Mk.
Prof. Dr. Hecker u. B. Woerner: Das Kind und ſeine Pflege. Wega=
Verlag, München.
Hermann Löns: Gebanken und Geſtalten. Adolf Sponholtz Verlag,
G. m. b. H., Hannover. Geb. 4,50 Mk.
Leo Tolſtoi: Drei Märchen. Herz=Verlag, A.=G., Wien.
Großtaten der Technik 1925. Dieck u. Co., Stuttgart. 2 Mk.
Zola: Doktor Pgscal. Kurt Wolff=Verlag, München. Geh. 3,50 Mk.,
geb. 5 Mk.
Felicitas Roſe: Erlenkamp Erben. Deutſches Verkagshaus Bong u. Co.,
Berlin.
Oskar Fritſch: Friedrich der Große, J. F. Lehmanns Verlag, München,
Geh. 4 Mk., geb. 5 Mk.
Thaffilo von Scheffer: Griechiſche Heldenſagen. Union Deutſche
Ver=
lagsgeſellſchaft, Stuttgart.
Zeitſchrift für Muſik. Verlag der Zeitſchrift für Muſik, Leipzig,
See=
burgſtraße 1. 1 Mk.
Ernſt Didring: Der Krater. Verlag Georg Weſtermann, Braunſchweig.
5 Mark.
Ernſt Didring; Hölle im Schnee. Verlag Georg Weſtermann,
Braun=
ſchweig. 5 Mark.
Julius Berſtl: Das Bild im Spiegel. Verlag Georg Weſtermann,
Braunſchweig, 4,50 Mark.
Werner Janſen: Die irdiſche Unſterblichkeit. Verlag Georg Weſtermann,
Braunſchweig, 4.50 Mark.
Heinrich Spiero: Raabe. Verlag Ernſt Hofmann u. Co. Darmſtadt.
Volk in Not! Ein Weck= und Mahnruf der Arbeitsgemeinſchaft der
völkiſchen Akademiker=Verbände des deutſchen Sprachgebiets. 1 Mark.
Klaſſiſche deutſche Erzähler. Band 1. 2. 3 und 4. Tempel=Verlag, Leipzig.
Frank Heller: Furuſtolpe und die Geiſter, Noman, Geſchäftsſtelle Grüne
Bücher, Potsdam.
Emil Reche: Kifanga, Lebens= und Sittenbild. E. Haberland, Leipzig.
Preis geheftet 3.— Mk., gebunden 4.— Mk.
J. G. Obſt: Wodurch verſchafft man ſich einen Nebenverdienſt? Hugo
Steinitz, Berlin W. 35.
L. N. Tolſtoi: Jugenderinnerungen. Verlag Bruno Caſſierer, Berlin.
Dr. Bruno Weil: Die jüdiſche Internationale. Verlag für Politik und
Wirtſchaft, Berlin. Preis 1.50 Mk.
Dr. Ernſt Müller: Aus Bayerns ſchwerſten Tagen. Verlag Walter de
Gruyter u. Co.
A. Köſter: Hadzeichnungen alter und neuer Meiſter. C. G. Boerner,
Leitzig.
Dr. Jul, Hofmannf: Kupferſtiche des 15. bis 18 Jahrhunderts. C. G.
Boerner, Leipzig.
Zeitſchrift für Muſik. Verlag der Zeitſchrift für Muſik, Leipzig. 91.
Jahrgang. Heft 10.
H. Hollatz: Rechtsprobleme der Luftfahrt in alter und neuer Zeit.
Ver=
lag Val. Sachs, Darmſtadt. Preis 90 Pfg.
Von einem Nauren aus der Stadt des Erasmus: Botſchaft für bas
ganze Weltproletariat. J. Michgel Müller, München.
Herbert Ihering: Aktuelle Dramaturgie. Verlag Die Schmiede, Berlin
*
Baul Morand: Lewis und Freue, Herz Verlag A.=G., Wien—Leipzig.
Frans Maſerel: Die Paſſion eines Menſchen. Kurt Wolff, München.
Fiſcher von Poturzyn: Der Weltluftverkehr 1923—1924. Richard Pflaum,
A=G., München. Preis bruſch. 1.50 Mk.
Kunſt und Leben 1925. Fritz Heyder, Verlag. Berlin—Zehlendorf.
Köhler’s Illuſtrierter, Flottenkalender 1925. Wilh. Köhler Verlag.
Minden i. W. Preis 1.— M.
Max Fricdländer: Keine Iuventur mehr? Verlag Organiſator, A.=G.
Zürich 6. Preis 1 50 Mk.
98 Schweizer Werbebriefe. Verlag Organiſator, A.=G., Zürich 6. Preis
3.70 Mk.
Verſteigerung ſeltener und wertvoller Bücher: Deutſche Literatur und
illuſtrierte Bücher. Walter Schatzki, Frankfurt,
Emil Schlofſarek: Die Tragödie der Geſchlechter. Paul Förſter,
Bres=
lau 10
Prof. Dr.=Ing. K. Laudien: Die Elektrotechnik. Dr. M. Jänecke,
Ver=
lag, Leipzig. Preis 6.75 Mk.
Albert Daudiſtel: Die lahmen Götter. Verlag Die Schmiede, Berlin.
26. November 1924
Dunvelsdatt
Nr. 329
Handel und Wandel in Heſſen.
— Heſſiſche Eiſenbahn=A.=G., Darmſtadt. Die auf
den 25. d. anberaunite außerordentliche Generalverſammlung der
Aktio=
näre erledigte die aus 6 Punkten beſtehende wichtige Tagesordnung in
15 Minuten. Nachdeni Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing als
Vorſitzen=
der des Aufſichtsrats die ordnungsmäßige Berufung der Verſammlung
feſtgeſtellt hatte, wurde in die Beratung eingetreten. Punkte 1—3 (
Vor=
lage der Goldmarkeröffnungsbilanz für 1. April 1924 mit dem Bericht
des Vorſtandes und des Aufſichtsrats hierzu; Beſchlußfaſſung über die
Genehmigung der Goldmarkeröffnungsbilanz; Beſchlußfaſſung über die
Umſtellung des Aktienkapitals auf Goldmark durch Herabſetzung des
Aktienkapitals von 10 Mill. auf 4 Mill. Goldmark durch Herabminderung
des Nennwerts der Aktien von 1000 auf 400 Goldmark) wurden
ver=
bunden und ohne Debatte genehmigt. Gleiches geſchah hinſichtlich der
aus der Umſtellung des Aktienkabitals ſich ergebenden Aenderung des
Geſellſchaftsvertrags. Ohne Debalte wurde der Aufſichtsrat zur
Vor=
nahme etwaiger weiterer durch die Umſtellung nötig gewordener
Satzungsänderungen und zur Durchführung der Umſtellung im übrigen
ermächtigt. Als letzter Punkt wurde die Verlegung des Geſchäftsjahrs
auf das Kalenderjahr beſchloſſen und dies mit der Zuſammenlegung
mit dem Steuerjahr begründet. Das laufende Geſchäftsjahr, das am
1. April 1924 begann, endigt ſomit Ende Dezember 1924. — Weitere
Mitteilungen zu machen, ſehen wir uns außerſtande, da uns trotz
bezüg=
lichen Erſuchens die Goldmarkeröffnungsbilanz vor Beginn der
General=
verſammlung nicht mitgeteilt wurde, auch unſerem Vertreter in der
Verſammlung ſolche nicht behändigt wurde. Und doch wäre gerade die
Goldmarkeröffnungsbilanz wichtig genug geweſen, um der
Allgemein=
heit ſolche underzüglich in ihren Einzelzahlen bekannt zu geben.
* Heſſiſch=Rheiniſche Bank, Darmſtadt. Dieſes
In=
ſtitut wurde am 31. Dezember 1923 ins Handelsregiſter eingetragen.
Das bei der wenige Monate vorher erfolgten Gründung auf 100
Mil=
liarden Papiermark feſtgeſetzte Grundkapital war bis zur Eintragung
wvertlos geworden. Die am 22. November 1924 in Darmſtadt
ſtattge=
habte Generalverſammlung beſchloß, die Bank mit einem
Goldmark=
kapital von 200 000 NMk. auszuſtatten. Wie ſeinerzeit berichtet,
befin=
den ſich die Aktien zu je einem Viertel im feſten Beſitz der Deutſchen
Girozentrale Frankfurt a. M., Badiſchen Girozentrale Mannheim,
Heſ=
ſiſche Girozentrale Darmſtadt und Frankfurter Allgemeinen
Verſiche=
rungs=Geſellſchaft Frankfurt a. M.
Banken.
— Die Geldbewegung bei der Reichshauptkaſſe.
Nach der Ueberſicht über die Geldbewegung bei der Reichshauptkaſſe
vom 11.—20. November betrug die Summe der Einzahlungen 185 103 779
und die der Auszahlungen 178 418 391 RMk., das bedeutet einen
Ueber=
ſchuß von 6 685 388 RMk. Der Stand der Reichsmarkſchuld aus
Be=
gebung von Reichsmarkwechſeln iſt unverändert wie am 10. November
85 000 000 RMk.
Erwerbsgeſellſchaften.
Philipp Holzmann A.=G. in Frankfurt a. M. Die
Firma ſetzt ihr bisheriges Stammkapital von 330 Millionen
Papier=
mark auf 20 Millionen Goldmark herab. Gleichzeitig ſollen von den
be=
kanntlich einem Bankkonſortium zur Verwertung überlaſſenen
Stamm=
aktien 30 Millionen Papiermark eingezogen werden, während rund 25
Millionen verwertbar bleiben, an deren Verkauf die Geſellſchaft
maß=
gebend intereſſiert iſt. Das Zuſammenlegungsverhältnis beträgt
fünf=
zehn zu eins, ſodaß der Nennwert einer Stammaktie von 1200
Papier=
mark künftig achtzig Goldmark, einer ſolchen von 6000 künftig vierhundert
beträgt. Die Verwaltung bezeichnet den bisherigen Geſchäftsgang als
befriedigend.
Warenmärkte.
w. Amtliche Notierungen der Frankfurter Getreidebörſe
vom 25. November. Getreide, Hülſenfrüchte und Biertreber ohne Sack,
Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Preis je 100 Kilogramm:
Weizen, Wetterau 21—23,25, Roggen 21,50—22,50, Sommergerſte für
Brauzwecke 24—26,50, Hafer inländiſch 17,50—21,50, ausländiſch 00—00,
Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0. 35—38,50, Roggenmehl 31,50—35,
Weizen=
eie 12,50—12,75, Roggenkleie 11,75—12. Tendenz: geſchäftslos.
wb. Berliner Produktenmarkt. Nach der geſtrigen
Feſtigkeit, die bei vorübergehender Geſchäftsbelebung auch am
Nach=
mittag angehalten hatte, war die Marktlage heute wieder ruhig und
die Preiſe ſtellten ſich eher etwas niedriger. In Roggen trat die zweite
Hand wieder mit Auslandsware kräftig auf den Markt; die
Auslands=
offerten waren bei etwas höheren Preiſen knapp. Vom Iulande war
ſtärkeres und billigeres Angebot als geſtern bemerkbar. Für Weizen
beſtand ſeitens der Berliner und auswärtigen Mühlen nach heimifcher
Ware Nachfrage.
Am Berliner Produktenmarkt iſt die Firma Bernhard Cohn
& Co. in Schwierigkeiten geraten. Die Verluſte ſind hauptſächlich am
Mehlmarkt erfolgt.
* Italieniſcher Produktenmarkt Dr. I. 8. Nov.24
Preiſe in Lire für je Zentner in Rom, offiz. Notierung für Groſſiſten.
Ochſen, I. Qualität. . . . . . . . . 480— 590
„ II. „ . ..... .. .... 385— 510
Kalb unter 1 Jahr . . . . . . . . . . 650— 870
Schweine, römiſch .. . . . . . . . . 720— 920
aus Abruzzen .... . 720— 920
Schinken, roh, römiſch . . . . . . . 1800—2100
Rauchſleiſch, Grazer Art) .. . . . 1500—1700
Mortadella, roh . . . . . . . . . . . . 2000—2200
gekocht .. . . . . . . . 1900—2000
Salami, (Fabriano) .. . . . . . . . 2000—2200
Toscana, roh . . . . . . . 1900—2100
römiſch, roh .. . . . . . . 1750—1850
gekocht . . . . . . . . . . . . 1700—1750
Speck, römiſch . . . . . . . . . . . . . . 900—1050
amerikaniſch . . . . . . . . . . 900—1000
Butter, gemiſcht . . . . . . . . . . . . 600— 700
Lombardei . . . . . . . . . 1800—2100
Büffelfett. . . . . . . . . . . . . . . . . . 1250—1300
Kuhfett. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 900—1000
Gorgonzola .. . . . . . . . . . . . . . . 1050—1100
Sardellen, Sizilianiſche . . . . 900— 950
von Anzio, in Fäſſern 680— 700
Honig, zentrifugiert .. . . . . . . . 650— 700
Zucker, kriſtalliſiert ... . . . . . . . 695— 725
raffiniert . . . . . . . . . . . 720— 755
quadratiſch ... . . . . . . . 765— 795
pro Paar
Hühner, Toscaniſche. . . . . . . . . 20— 22
Truthühner .. . . . . . . . . . . . . . . —
Tauben .... .. . . . . . . . . . . . . 8,00—10,00
Enten ..
.....
in Tauſenden
Eier, I. Oalität . . . . . . . . . . . . 900— 950
„ II. Oalität ............"
in Kilo
Seidencocons
Me3c
Apfelſinen, I. Qual. ..
—
II. „..."
80— 150
Zitronen I. „.....
80— 50
II. „..."
190— 340
Mandarinen ......
Mandeln, geſchält, Abruzzen. 1350—1500
Sizilien .. . . . . . . . . . . 1600—1800
Nüſſe aus Sorrent .... . . . . . . 900— 950
Haſelnüſſe .... . . . . . . . . . . . . . 550— 600
geſchält .. . . . . . . . . 1500—1550
Piſtazien ... . . . . . . . . . . . . . . . 5800—6000
Trockne Feigen ... . . . . . . . . . . 130— 200
Lange Pflaumen ... . .. . . . . . 220— 230
Kaſtanien.................. —
Sultaninen .. . . . . . . . . . . . . . . 900—1000
Datteln, Tripolis..........."
Tunis ..... . . . . . . . . 700— 750
Ol, Olivenöl, extrafein .. . . . . 950— 360
I. Qualität .. . . . . . . . . . . 880— 900
„ II. Qualität .. . . . . . . . . .. 830— 850
Reis, Cimone. . . . . . . . . . . . . . . 275— 280
„ Carolina rein . . . . . . . . . 360— 380
„ Püglioni (geſchält) . . . . . 240— 250
..... . . . 235— 240
„ japaniſch. .
„ Camolino . . . . . . . . . . . . 195— 200
Große weiße Bohnen . . . . . . . 275— 280
Neue Bohnen .. . . . . . . . . . . . . 230— 235
Erbſen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200— 220
Linſen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 290— 300
Kärtoffeln .. . . . . . . . . . .. . . .. 60— 65
Hanfſamen. . . . . . . . . . . . . . . . . 280— 300
Leinſamen . . . . . . . . . . . . . . . . 240— 250
Kleeſamen .. . . . . . . . . . . . . . . . 440— 470
Weizen hart . . . . . . . . . . . . . . . 155— 160
Mais, römiſch
...... . . . . . . 105— 112
Weizenmehl, frei Haus .. . .. . 185— 190
Gerſte.
.... . . 100— 110
Noggen".
100— 108
85— 88
Kleie................."
Gries, Genueſer ... . . . . . . . . . 215— 220
Maccaroni uſw. Rom 75 Proz. —
260— 270
61
270— 280
Neapel 75
230— 235
61
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 25. November 1924.
(Eigener Bericht.) Die Aktienmärkte haben die geſtern aufgetretene
Un=
ſicherheit bereits überwunden. Weſentlich hat eine gewiſſe
Entſpan=
nung, die im engliſch=ägyptiſchen Konflikt zu verzeichnen iſt, dazu
bei=
getragen; in der Hauptſache iſt die neuerdings aufgetretene
Aufwärts=
bewegung aber eine Folge der bedeutend zuverſichtlicheren Auffaſſung
der Lage unſerer Induſtrie, und der Erwartung, daß eine ganze Reihe
von Geſellſchaften bereits eine angemeſſene Dividende für das laufende
Jahr wird ausſchütten können. Die Eröffnungskurſe waren behauptet
und die Umſätze zunächſt noch gering. Unmittelbar nach Feſtſetzung
der erſten Kurſe machte ſich, wie immer in der letzten Zeit, ausgehend
vom Montanmarkt, eine Befeſtigung bemerkbar, unter weſentlicher
Be=
lebung der Umſätze. Am Montanmarkt wurden im Verlauf
Kurs=
beſſerungen bis zu 2½ Prozent gegenüber den Eröffnungsnotizen
er=
reicht. Auch Anilinwerte tendierten ſehr feſt. Bankaktien blieben ruhig.
Der Einheitsmarkt war verhältnismäßig wenig verändert. An der
Nach=
börſe konzentrierte ſich das Intereſſe hauptſächlich auf Montan= und
Anilinwerte, die die Höchſtkurſe der letzten Tage überſchreiten konnten.
Bad. Anilin 23½, Höchſter 21½/, Elberfelder 211 Deutſch=Luxemburger
72 G, Rhein. Braunkohlen 30½ G. Gelſentirchener 75 G. Von
ſonſti=
gen Werten waren nur Disconto Commandit ſtärker gefragt und bis
15¾ genannt. Der heimiſche Rentenmarkt hatte eingangs noch
ziem=
lich lebhaftes Geſchäft bei zunächſt nachgebenden Kurſen. Kriegsanleihe
war zunächſt bis 735 Md. Prozent abgeſchwächt, ſpäter bis 805 Md.
Prozent erholt. In der zweiten Börſenſtunde beſchränkte die
Spekula=
tion ihre Tätigkeit auf den Aktienmarkt; das Rentengeſchäft kam
in=
folgedeſſen faſt völlig zum Erliegen. Kriegsanleihe war zur amtlichen
Notiz 790 Md. Prozent, an der Nachbörſe 780—785 Md. Prozent.
wb. Berliner Börſe. Bei Beginn des Verkehrs ſetzte ſich
bei zunächſt allſeitigem Angebot der Rückgang der Vorkriegsanleihen
in verſtärktem Maße fort, ſo daß Kriegsanleihe bis 740 und die
ande=
ren gleichartigen Papiere in entſprechendem Ausmaße gedrückt wurden.
Hierdurch wurde auch der Aktienmarkt ungünſtig beeinflußt, wodurch die
Stimmung bei uneinheitlicher, überwiegend nach unten neigender
Kurs=
bildung zunächſt recht unſicher war. In den erſten Börſenſtunden trat
aber, vom Montanmarkt ausgehend, ein völliger Umſchwung ein. Käufe
von guter Seite, die ſchon in den letzten Tagen in Stinneswerten und
auch in einzelnen Kohlenaktien, Harpener, Eſſener Steinkohle zu
be=
obachten geweſen ſind, wurden in verſtärktem Maße wieder
aufgenom=
men; ſie bewirkten nicht nur eine Zurückgewinnung der anfänglichen
Kurseinbußen, ſondern darüber hinaus noch anſehnliche Aufſchläge, ſo
daß beiſpielsweiſe der Harpener Kurs die Hundert ſtreifte und im
Ver=
gleich zu geſtern die vorgenannten Papiere Kursgewinne von 2 bis 4
Billionen Prozent und in geringerem Ausmaße die anderen
Induſtrie=
papiere buchen konnten. Gleichzeitig hörte auch das Angebot in S=
iegs=
anleihe auf. Die Spekulation ſchöpfte neuen Mut und ſteigerte den
Kurs bis 800; hierdurch erhielt die Börſe im allgemeinen ein recht feſtes
Ausſehen, obwohl ſich die Geſchäftsbelebung in der Hauptſache wieder
nur auf den Montan= und den chemiſchen Markt erſtreckte und die
an=
deren Gebiete bei leicht nach oben ſtrebenden Kurſen eher
vernachläſ=
ſigt waren. Die Bankaktien lagen infolge der die Spekulation
enttäu=
ſchenden Zuſammenlegung bei der Deutſchen Bank im Angebot, ſo daß
hier leichte Kursabbröckelungen eintraten. Niedriger notierten auch
Elektriſche Hochbahn, Kanada=Pacifie, Gebr. Koehl und Kattowitzer
Bergwerksaktien. Am Geldmarkt hielt die leichte Verſteifung wegen
der Ultimoverſorgung auch heute an.
Lieferungsgeſchäft für Getreide. Der Vorſtand der
Berliner Börſe, Abteilung Produktenbörſe hat beſchloſſen, das
ſeit Ende Juli 1914 ruhende Lieferungsgeſchäft für Getreide mit den
ſchon vor einiger Zeit mitgeteilten und vom Reichsrat genehmigten
Aen=
derungen ab 1. Dezember wieder aufnehmen zu laſſen. Geſtattet iſt der
Handel für alle Monate, vorläufig aber nicht über Mai hinaus. Es
werden amtliche Anfangs= und Schlußnotierungen unter Mitwirkung der
Kursmakler und je eines Kommiſſars feſtgeſtellt, und zwar die
Anfangs=
notierungen nicht vor ½1 Uhr und die Schlußkurſe um 2 Uhr.
Sams=
tags erfolgen die letzteren um ½2 Uhr. In Betracht kommen für das
handelsrechtliche Lieferungsgeſchäft Weizen, Roggen, Hafer, Mais und
Roggenmehl.
Oeviſenmarkt.
Brief
Geld
Geld
Brief Mfe
tiert Amſterdam=Rotterdam.. 168.38 169.22 168.63 169.477 voll Brüſſel=Antwerpen ....." 20.325 20.425 203.25 20.425 voll Chriſtiania. . . . . . . . . . . .. 62.04 62.36 62.04 62.36 voll Kopenhagen .........." 73.77— 74.13— 73.67— 74.03— voll Stockholm ... 112.47 113.03 112.52 113.08 voll Helſingsfors.. 10.53— 10.59— 10.51— 10.57— voll Italien 18.14— 18.24— 18.15— 18.25— voll London ... 19.35— 19.45— 19.39— 19.49— voll New=Norck'. 4.19 4.21 4.19 4.21 voll Paris... 22.18— 22.30— 22.15— 22.27— voll Schweiz. 80.85— 81.25— 80.87— 81.27— voll Spanien.. 57.26— 57.04— 57.31— 57.59— voll Wien (i. D.=Oſterr,abe 5.915 5.335 5.915 5.935 voll Prag ..." 12.63— 12.69— 12.61— 12.67— voll Budapeſt. . . 5.625 5.645 5.625 5.645 voll Buenos=Aires. 1.60— 1.61— 1.5925 1.6025 voll Bulgarien. 3.04— 3.06— 3.04— 3.06— voll Japan. 1.5875 1.5975 1.60— 1.61— voll Rio de Janeiro ........ 0.48— 0.49— 0.47— 0.48— voll Belgrad..
... 6.085 6.115 6.115 6.145 voll Liſſabon 18.45— 18.55 1850— 18.60 voll Danzig.
... 76.91— 7.29— 77.01— 77.39 voll Konſtantinopel" . 2.305 2.325 2.305 2.325 voll
Berliner Kurſe.
Sämtliche Zahlen
(Eigene telegraphiſche Meldung.)
verſtehen ſich mit 1000 000 000
Aktiengeſ. für Anilinfr.
Aſchaffenburg. Zellſtoff
Ausgb.=Nürnb. Maſch.
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte .. . . . ."
Braunkohlen=Briketts".
Bremer Vulkan ......"
„ Wolle........
Chem. Heyden .......
Weiler ......."
Deutſch=Atlant. Tel.. ..
Deutſche Maſchinen ...
Deutſch=Niedld. Tel.. ..
Deutſche Erdöl ......."
Deutſche Petroleum.. .
Dt. Kaliwerke ......."
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte. .
Dynamit Nobel ....
Elberfelder Farben ..."
Elektr. Lieferung .....
R. Friſter .
...
Gagegnau Vorz.......
Gelſenk. Gußſtahl....
Geſ. f. eleltr. Untern...
Halle Maſchinen ... ."
Han. Maſch.=Egeſt.
40500 67000 70000 125000 127000 3100 3100 19250 19500 19 00 19500 7700 7750 29000 29000 32900 39900 16600 16000 30500 30675 95000 99000 10000 10100 20375 20750 14375 14875 8900 2900 5875 5750 14000 14500 119500 119875 10300 10200 65000 69000
Hanſa Dampfſch. . ..
Hemoor Zement ..."
Hir ch Kupfer ...
Höſch Eiſen ...
Hohenlohe Werke..
Kahla Porzellan ..
Lindes Eismaſch. . .
Lingel Schuh ....
Linke u. Hofmann ...
2. Loewe u. Co. ..
. Lorenz..‟.."
Meguin .........
Niederländiſche Kohle.
Norod. Gummi.. .
Orenſtein. . .. . ..
Ratygeber Waggon.
Rombacher Hütten ..
Rolitzer Zucker.
Rütgerswerke
Sachſenwerk
Sächſiſche Gußſtahl.
Siemens Glas ..
Thale Eiſenhütte
Ber. Lauſitzer Glas
Volkſtedter Porzellan.
Weſtf. Eiſ. Landendreer
Vittener Gußſtahl".
Zunderer=Werke
24. 11.
8700
53000
17009
54750
20600
7500
75000
2300
10700
67000
4800
8759
478 0
0300
16 00
5875
22250
49 100
16250
11890
19400
25250
69
25. 11.
8875
54900
16500
54750
20600
7500
7600
2125
10700
67300
4800
8500
48250
0325
17125
5800
21900
18759
16500
1800
11500
19000
25250
6800
17100
22750
9500
Frankenkurs in London: 87.90
Markkurs „
197/16
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
24. 11. 25. 11 7.82 4.25 9.5 9.5 9.5 6 7.75 170 10 9.8 1.21 1.59 63.73 63.75 10.25 10.5 3.75 4.6 G 4.64 1.8 1.8 .7 3.7 4.85 4.6 1.7 1.8 2.35 2.325 1.65 1.65 4.545 4.55 1.52 1.51 2.3 2.5 1.75 175 1.3 2.2 1i 124.75 118.5 5.6 5.6 107. 10.8 12.6 12 3.9 4.75 4, 0.2) 0. 235 15.06 7.95 17 1.8 4.6 45 14.25 14.25 1.9 1.85 0.415 0.41 55‟. 76.25 2.75 21. 4.6 4.6 8.75 8.7) 0.175 0.14 0 270 M 0.27 55, 6),5 14.75 69.25 18 70 96.5 98Frankfurter Kursbericht vom 25. November 1924.
Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe .....
.!
3½%
Dollar=Goldanleihe per 1935
1932.
Dollar=Schatzanweiſungen
4½% IV. u. V. Schatzanweiſg.
4½%VI.—IX.
4¾ Dt. Schutzgebiet v.0.8-11n. 13
v. 14
Sparprämienanleihe ... ... . . ."
Zwangsanleihe .............."
4% Preuß. Konſols .........."
........."
3½%0
.........
4% Bad. Anl. unk. 1935... . . . .
v. 1907.......
3½%
3% „ „ v. 1896.... .. .
4‟ Bahern Anleihe .........
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rckz. 26 ..
8—168 Heſſen Reihe XXXyI.
untilg. b. 28 .... ........"
3% Heſſen unk. 1924 .........
.......
3½9
„....
........."
4% Württemberger alte ......
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914.
50 L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½% „ 1902 ....."
.
5%6, Bulgar. Tabak 1902..
1 ¾% Griech. Monopol ..
4½%0 Oſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918
½ %0 Oſt. Schatzanweiſ. ſtfr.
...
v. 1914
.
4%0 Oſt. Goldrente
49o einheitl. Rente ....."
—
24. 11. 25. 11.
5%0 Num. am. Rente v. 03
412% Goldrente v. 13
am Goldrente konv.
am. v. 05 . ......"
*
420 Türi. (Admin.) v. 190,).
4% „ (Bagdad Ser. I..
II......."
4%0
v. 1911, Zollanl. ...
4%
—
4½%o Ung. Staatsr. v. 14 ...
Goldrente ..."
Staat r. . 10 „
Kronenrente ..
4%
Außereuropäiſche.
Mexi(, amort innere .. . .."
onſ. äuß. v. 99
Gold v. 04, ſtfr. . .
konf. inner.
igati nsanleihe.
naulipas, Serie 1.
Oblig. v. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn
425 Gal. Carl Ludw.=Bahn
5% Oſt. Südb. (Somb.), ſtfr.
D — Tauſeid
0.840
1.15
1.03
1.4
94.75
100
88.9
0.6 0
1.600
7.1
—
1253
1.475
1.3
1.8 1.8
1.49
1.5125
1.22
1.17
1.4
0.709
0.9004
0.95
1.425
94.75
100
8.75
0.600
6.75
6.75
0.565 0.59*
12,6 Md 11.75 0c
1.:5 101
1.3
1.3
84
10
u.850
22
10
6.25
1.45
167.
35
2,6%0 Alte Oſt. Südb. (Lomb.)..
2,6% Neue"„
„
42 Oſt. Staatsb. v. 1883 .....
1.b. 8. Em. . . .
9. Em. .....
„
v. 1885 ....."
39 Oſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
4% Rudolfb. (Salzkammerg.)..
2%0 Anatolier I..........."
3% Salon. Conſt. Jonktion ....
30 Salonique Monaſtir ......"
5% Tehuantepee. . .. ..... . . ..
4½%
„.........
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
1.:75 1.31 / 5% Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
5% Fſtr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
TEm. ..........
5% Fſtr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em.. . . . . . . . . . . . . . . . . . .
6% Großkraftwerk. Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23 .......
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5% Heſi. Roggenanleihe v. 1923
5% Neckar A.=G. Stuttgart Gold
7.5 Ml 7.5 M anl. v. 23........."
0.77 0.47 ) 5%0 Pfälzer Hyp. Bank. Gold=
1.25
Pfdbr. v. 24 ..........."
1.155/ 5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
Noggenwert=Anl. .
5% Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 .........."
6.5 1 5% Rhein=Main=Dona:
Gold=
anl. v. 23............"
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23,
* 19
Ser. Iu. II.............
5% Sächſ. Roggenwertanl. v. 23
5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl.
Bank=Aktien.
3.05
Allg. Deutſche Creditanſt.. . . . . .
Bank für Brauinduſtrie .. .. . .."
S Barmer Banlverein:.........
Bayer, Hypotheken= u. Wechſelb,
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbank ..
Darmſtädter u. Nationalbank. ..
2.25 Deutſche Bank ......"
..
Deutſche Effekt.= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein. ..
Deutſche Vereinsbank ........"
8.25 10
Disconto=Geſellſchaft . . . . . . . ..
Dresdener Bank............."
Frankfurter Bank ..........."
6.25 Frankfurter Hypotheken=Bank..
8.,5 8.75 Metallbank. . .....
Mitteldeutſche Creditbank ...."
Oſterreichiſche Creditanſtalt. . . .
1.5
Reichsbank=Ant. . ..
Rhein. Creditbank
Rhein. Hypothekenbank ..
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
40
Weſtban!
.....
Wiener Bankverein ........"
Berzwerks=Aktien.
Berzelius.
1.
....
Bochumer Bergb.
.
Buderus......."
Dt. Luxemöurger .
.....
Eichweiler Bergwerks=Akt. ..
Gelſenkirchen Bergw.
Harpener Bergbau ...
Kaliwerke Aſchersleben
Salzdetfurt)..
Weſtereg In ..
Klöcknerwerke (abg. Lothr.
Mannesmann Röhren. ..
Mansfelder ...........
Oberbedarf .. . . . . .. . ..."
Oberſchleſ. Eiſen (Caro).
Otavi Minen u. Eb.=Ant.
Phönix Bergbau ......."
Rhein. Stahlwerke .. . . .
Riebeck Montan ........"
Rombacher Hütte .. ... ..
Tellus Bergb.= u. Hütten=
Ver. Laurahütt ....."
Hütte
Aktien induſtr. Nuternehmn g.
Brauer ien.
Henninger Kemp =Stern ...."
Löwenbräu München ... . . ...."
Schöfferhof (Binding) ........"
Werger ..."
Akkumulat. Berlin ........."
Adler & Oppenheimer ...."
Adlerwerke (v. Kleher)..."
A. E. G. Stamm . . . . . . . . ."
6% A. E. G. Vorzug Lit. A .....
5% A. E. G. Vorzug Lit. B
Amme Gieſ cke & Konegen..."
Anglo=Continental=Guano . . . .
Anilin Bln.=Treptow.... . . . . .
Aſchaffenburger Zellſtoff ......"
Badenia (Weinheim) .........
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ....."
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano ..............."
Baſt Nürnberg .............."
Bayriſch. Spiegel ............
Beck & Heniel (Caſſel) ........"
Bergmann El. Werke ..... .. .."
Bing. Metallwerke .........."
Brockhues, Nieder=Walluf....."
Eementwerk Heide berg......."
„ K rlſtadt . . . . . ."
Lothringen (Meß)
Chem. Werke Albert .......
„ Griesheim Elektron ...."
Fabrik Milch ........."
„ Weiler=ter=me .... ...
Daimler Motoren ..."
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Deutſche Erdöl
...
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt..
Dingler, Zweibrücken ........."
Dresdn Schnellpreſſe ......"
Dürkoppwerk (Stamm) .. . . . .".
Düſſeld. Ratinger (Dürr)......
Dyckerhoff & Widm. St mm ...
Eiſenwer! Kaiſerslauten ....."
L. Meher jr. .. . . . .."
Elberfelder Farbw. v. Baher...
Elberfelder Kupfer=u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs=Geſ. .....
Elektr. Licht und Kraft ........"
Elſäſſ. Bad. Wolle ..........."
Emag, Frankfurt a. M. .... . .."
Email. & Stanzu. Ullrich ....."
Enzinger Werke ............."
Eßlinger Maſchinen .. .. .. ...."
Ettlinger Spinnerei.
Faber Foh. Blei ift ...
24. 11.
13.5
16
47
48.5
3.4
10.6
178.
26‟g
44
39.75
37.25
22.4
235
5.35
46.26
26.5
23
59.5
9.3
3 95
.
11
19
20.55
0.61
22.7
15.1
22
16
5.25
5.05
2.7
14.7,
3.20
21.75
4.5
20
13
197/-
3.1
5.2
40.5
15.95
2.75
4.4
1.35
127
207
15.4
7.4
6.6)
0.26
3.5
92l.
6.4
71
25. 11.
13.5
16.25
49
49
3.5
11.5
25.
43
39.75
37.75
221.
2.3
5.75
45
452
26.5
23
41.5
1.9
9.15
18
312
20.8
0.56
10.5
22.5
1.6
5.25
26e
15
3.21
7.25
21.75
9.9
5"
39
20.5
19.3
2.95
5.1
41
16
5.3
2.05
14.6
7.3
u.5
0.26
9.23
67
Faber & Schleicher .... ...."
Fahr, Gebr. Pirmaſens .......
Felten & Guilleaume, Carlsw. .
Feinmechanik (Fetter)
Feiſt Sektkellerei Frankf. a.M.,
Frankfurte: Gas .........
Frankfurter Hof ......."
Fkf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuch3, Waggon Stamm . . . . . .
Ganz, Ludwig, Mainz ........"
Geiling & Cie.............. . .
Germania Linoleum .........
Gelſenkirchen Gußſtahl .. . . . . . .
Goldſchmidt, Th. ...........
Gotha Waggon ............."
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach.
Grün & Bilfinger ...... .. ...."
Hammerſen (Osnabrück) ......
Hanfwerke Füſſen ....... .. . .! 15.25
Heddernheimer Kupfer .......
Heyligenſtaedt, Gießen .......
Hilpert, Armaturenf. . . . . . . . . .
Hindrichs=Auffermann . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ. ... . . . . .
Hoch= und Tiefbau ...
Höchſter Farben ...
Holzmann, Phil. . .
Holzverk.=Induſtr. . .
Hydrometer Breslau .."
Inag ..............
Junghans St mm .. . . . . . ."
Karlsruher Maſchinen ........"
Karſtadt, R. ..
..
Klein, Schanzlin & Becker .....
Knorr, Heilbronn ..........."
Kolb & Schüle, Spinn. . . . . . ."
Konſervenfabrik Braun .. . ..
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . . .
Lahmeyer & Co. ............"
Lech, Augsburg ............ 15
Lederw. Rothe ........... . ."
Lederwerke Spicharz ......."
Lingel. Schuhw Erfurt .. . . . . .
Löhnberger Mühle ........."
Lüdenſcheid Metallw. ......."
Luther, Maſch.= u. Mühlenbnu.
Lux’ſche Induſtrie ........"
Mainkraftwerke Höchſt........ Bls
Mequin, Butzbach ........"
Metallgeſ. F.Ift. ...... ....
Meyer, Dr. Paul ....."
12.5 Miag, Mührenb., Frankf. a. M..
Moenus S=aum ...
Motoreniabrik Deutz .."
Motorenfabrik Oberurſel ..... 11.4
Reckarſulmer Fahrzeuqwerke..
Neckarwerke Eßl. Stamm .. ."
Sle werke Frankfurt a. M.
Peters UInion Frankfurt a. M..
Pfälz. Nähm., Kayſer ........"
Philipps A..6. ............"
Pprzellan Weiſſel ...........
Reiniger, Gebber: & Schall ...
Nüein. Elektr. Stamm..
Ryein. MetaII Vorzüge ......"
Rhenania Aachen ......"
Riedinger, Maſchinen ....."
Rückfort”, Stetti.
Rütgerswerf..
Sleußner (Frankfur a. M.) ..
Schneider & Hanau...."
Schnellpreſſen Frankenthal ..."
Schramm Lackfgbrik ........"
Schnftgießeret Stemoel, Fin.
Stuck rt lekt: (Nurnortc)
3.5 4.25
3.3 95 9.5 0.8 0.8 37 11.5 16.4 2.7 26 7.5 7.5 3.3) 32
3.6 5.4 5.1 9.75 13.5 13.4 0.6 1.575 1.55 1.8 1= 6,8 6.8 1.5 1.5 2. 5.3 22 5. 0.6 16.5 6.1 11. 99 5!.5 525
Schuhſau i Berneis.Wsſiel
Schuhfubrik Herz....."
Schuhf. 2=ander, Of enbach ...
Schultz, Grünlack, Rdsh. ... ..
Seilinduſtrie Wolff..........."
Sichel & Co., Mainz........."
Siemens Elektr. Betriebe ....."
Siemens Glasinduſtrie .......
Siemens & Halske ...........
Stöckicht=Offenbach=Gummi ..
Süddeutſche Immobilien ...."
Thüring. elektr. Lief.=Geſ., Gotha
Nhreafabrik Furtwängler ......
Veithwerke in Sandbach ......
Vereinf Chem Induſtrie Frkft
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
„ Faßfabriken Caſſel ...."
„ Gummifabr. Bln.=Frkft.
„ Pinſelfabr. Nürnberg .."
„ Ultramarin . . . . . . . . . . .
„ Zellſtoff. Berlin ......"
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ...
Vogtländ. Maſch. Stämme . . .
Voigt & Haeffner Stämme . . . .
Voltohm. Seil ............."
Wahß & Frehtag ............
Wegelin Rußfabrik ...........
Zellſtoff Waldhof Stamm . . . . .
Zuckerfabr. Waghäuſel ......."
Frankenthal ......"
Heilbronn ........"
Offtein ........."
Rheingau ........"
Stuttgart .. . . .. .."
24. 11.
79
0.76
6.3
18.5
59 5
(.048
3.5
10.5
—
3.
3.
27.3
3.5
2.4
—
15.5
2.7
1.55
1.4
27
2.75
2.6
9.25
3.4
3.1
3.05
3.5
3.45
25. 11.
2.5
2.6
0.78
5.7
60.6
0.04
3.75
102=
3.1
8.*
27.5
3.3
2.5
—
15.5
2.41
—
2.9
2.6
8.75
3.1
335
Transpori=Aktien.
Deu ’ſche Eiſenb.=Geſ. Fftm. . . ."Schantung E. B............."
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ....
Havag (Paketfahrt) .........."
Nordd. Lloyd .... 40.5
2.45
21.25
3. 3.75 Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf.
.......... 1.1
4.2 15 Dampfkeſſe Rodberg ........" Helvetig Konſervenfabrik....." 4.25 Gebr. Lutz.................." 21.5 21 Motorenfabrik Darmſtadt . . . . ." Gebr. Roeder ............... 7. 74 Venuleth E Ellenberger ......" zu Unnotierte Aktien. Apt .. . . . . . . . .. . .. . .. .. ...." Beckerkohle. ... . . . . .."
„. Beckerſtahl . . . . . . .. ... ....." Benz.... . . . . . .. . ..... Brown Boveri .............. Chem. Andreae .. . . . . .. Deutſche Petrolenm 16.85 Diamond Shares". — Entrepriſe ..... D Falkonwerke ......... — Großkraftw. Württbg. (Growvag) 0.13 Unterfranken (ufra) . — Hanſa Llohd .... — Hero Conſerven ....." — Holſatiawerke, Altona .. — Kabel Rheydt ... — Krügershall Kali.. Metall Starkenburg ... Otto & Quanz .. Raſtatter Waggon ........" Textil=Ind. Barmen (Tiag) .. Ufa Film. — [ ← ][ ][ → ]
Rummer 329.
Mittwoch, den 2G. Rovember 1924,
Seite 13.
Lebenswogen.
40)
Roman von Paul Lindenberg.
(Nachdru d verboten.)
„Dann bringen wir ſie in meiner Wunderhöhle in Sicherheit!
Dir kampieren oben im Keller, die Damen, alſo Aſta und des
Broßfürſten Töchterlein, im unteren Raum. Sollten Verfolger
unſeren Schlupfwinkel ausfindig machen, was ich bezweifle, ſo
konnen wir ſie, mit den Waffen in der Hand, an der Treppe ſo
lange aufhalten, bis unſere Schützlinge ins Tal geflohen ſind. Es
ſind kaum drei Stunden bis Vietri, wo das Schiff harrt. Wir
folgen oder fallen — ſie müſſen gerettet werden.”
„Ia ſie müſſen gerettet werden!” beſtätigte Wolf. „Aber
bis dahin, Muz, wird noch manch Tröpflein deines unterirdiſchen
Quells in die Marmorwanne fließen, und mir iſt manchmal, ob
auch unſere Hoffnungen ſich ebenſo verflüchtigen, wie jene
Trop=
fen, als ob ſie in das Meer der Enttäuſchungen rinnen! Zehn
Tage weilen wir nun ſchon hier, keine Spur von Tatjana, keine
von Aſta! Aber jedenfalls iſt deine Entdeckung intereſſant und
mit Frenden werde ich dich morgen begleiten — doch nein,
mor=
gen gehts nicht, da iſt ja Sonntag, da müſſen wir ſchon dem
Gottesdienſt beiwohnen, es iſt ein farbig Stück Leben!“
In der Tat, das war es!
Als die Glocken der Kloſterkirche ihre eherne Stimmen
er=
tönen ließen, da waren hunderte von Bewohnern des nahen
Städtchens und der umliegenden Dörfer auf dem Vorplatze
der=
ſammelt, int Gruppen plaudernd zuſammenſtehend, ſich
gegen=
feitig begrüßend, denn die meiſten kannten ſich untereinander.
Kräftige, gebräunte Männer, dunkle Mäntel über die Schultern
geworfen, eine rote Schärpe um den Leib, den breitkrempigen
Hut verwegen auf dem ſchwarzen Haar, andere die Beine bis
zum Oberkörper in Ziegenfellen, das grobleinige Hemd offen,
rauhe Söhne des Gebirges; die Frauen und Mädchen, ſtattliche
Figuren, in faltenreichen roten Röcken und blauen, gelben,
grünen Miedern, farbige Tücher über den Kopf oder um die
Haare gelegt, in denen ſilberne Blumen bei jedem Schritt
zit=
terten, gar manche ſchönen, alten Silberſchmuck um den Hals, die
Arme, auf der Bruſt.
Dicht gefüllt war beim letzten Glockenklaug die Kirche, daß
Wolf und Klaus, die ſich etwas verſpätet hatten, nur noch Platz
in einer der Seitenkapellen fanden, in der bereits viele Andächtige
ſtanden.
Der Zug der Nonnen bewegte ſich diesmal durch den
Haupt=
eingäng; er durchquerte das Mittelſchiff und verteilte ſich in die
Betſtühle. Die Zahl der frommen Schweſtern war geringer, wie
an den Wochentagen, was bald ſeine Erklärung finden ſollte,
denn in das feierliche Orgelſpiel miſchte ſich von der Empore
her ein kleiner Chor von Frauenſtimmen, denen etwas
Gleich=
förmiges, Einſchläfriges, Troſtloſes anhaftete.
Den Gottesdienſt zelebrierte ein betagter Prieſter aus
Ponte=
primaria, unterſtützt von ſeinen Miniſtranten.
Wieder brauſten die Orgelklänge durch die Kirche, die
Gläu=
bigen waren in ſtillem Gebet niedergeſunken.
Von den dünnen Stimmen oben ertönte, matt und müde,
das Tedeum laudamus: „Großer Gott, wir loben dich, Herr, wir
preiſen deine Stärke, vor dir neigt die Erde ſich und bewundert
deine Werke, wie du warſt vor aller Zeit, ſo bleibſt du in
Ewigkeit!“
Der zweite Vers begann.
Ja, was war das?
Ueber die eintönige Litanei der Nonnen erhob ſich eine volle,
herrliche Stimme, immer reiner und klarer, ſich jetzt mit den
Orgeltönen innig verſchmelzend, dann ſich wieder klar und
feier=
lich loslöſend, voll tiefer Andacht und Freudigkeit: „Alles was
dich preiſen kann, Cherubim und Seraphim, ſtimmen dir ein
Loblied an. Alle Engel, die dir dienen, rufen dir ſtets ohne Ruh:
Heilig! Heilig! Heilig! zu
Wie aus geöffneten Himmelshöhen, aus denen lockige
Engelsköpfchen hervorlugten und das einzige Loblied erpreiſen
ließen, tönte der Geſang dieſer wahrhaft weſensreinen Stimme.
Und nun der letzte Vers: „Herr, erbarm, erbarme dich! Ueber
uns Herr, ſei dein Segen! Deine Güte zeige ſich, ſo wie wir zu
hoffen pflegen. Auf dich hoffen wir allein, laß uns nicht
der=
loren ſein! Betend rufen wir dir zu: Heilig, heilig, heilig du!‟
Langſam erſtarb bei leiſem Orgelſpiel das letzte „Heilig” im
Kuxpelraum des Gotteshauſes.
Der ſeelenklare Geſang, dem Ueberirdiſches anzuhaften ſchien,
hatte alle aufs tiefſte ergriffen — unwillkürlich richteten ſich vieler
Köpfe nach dem Chor, um der Sängerin ſichtbar zu werden, die
dem hohen Lied ihre eigene, tiefſte Weihe gegeben. Aber ein
vergoldetes, aus Holzgeranke beſtehendes Gitter ließ nichts
er=
kennen.
Beim erſten Klang der Stimme war Klaus zuſammengezuckt,
bebend hatte er Wolfs Hand ergriffen und ſie faſt ſchmerzhaft
gedrückt, während er ihm: „Aſta” zugeflüſtert.
Ja, es konnte nur Aſta ſein!
Man mußte Gewißheit haben.
Die Freunde drängten mit den erſten hinaus und ſtellten
ſich, etwas verborgen, in den Kolonnaden, die den Kirchenplatz
umzogen, auf.
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den 1. Dezember, nachm. 3 Uhr,
bei dem ſtädt. Marktmeiſter im Vorraum
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die näheren Bedingungen bekanntgegeben
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(st15879
Darmſtadt, den 24. Nov. 1924.
Der Oberbürgermeiſter.
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Die Kunſtſteinarbeiten bei der
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3. Dezember 1924, vormitt. 10 Uhr,
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Darmſtadt, den 25. Nov. 1924.
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Es wird zur Beſchlußfaſſung über die
Beibehaltung des ernannten oder die
Wahl eines anderen Verwalters ſowie
über die Beſtellung eines
Gläubigeraus=
ſchuſſes und eintretenden Falls über die
in § 132 der Konkursordnung
bezeichne=
ten Gegenſtände auf
Montag, den 22. Dezember 1924,
vormittags 10 Uhr,
und zur Prüfung der angemeldeten
For=
derungen auf
Montag, den 9. Februar 1925,
vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte,
Zim=
mer 207, Termin anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zur
Kon=
kursmaſſe gehörige Sache in Beſitz haben
oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig
ſind, wird aufgegeben, nichts an den
Bemeinſchuldner zu verabfolgen oder zu
leiſten, auch die Verpflichtung auferlegt,
von dem Beſitze der Sache und von den
Forderungen, für welche ſie aus der
Sache abgeſonderte Befriedigung in
An=
ſpruch nehmen, dem Konkursverwalter
bis zum 10. Januar 1925. Anzeige zu
(15861
machen.
Heſſiſches Amtsgericht I. Darmſtadt