Einzelnummer 10 Goldpfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck jämtlicher mit X ver ehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 322
Mittwoch, den 19. November 1924.
187. Jahrgang
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1 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewali, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erlicht
ſede Verpnichtung auf E füllung der An
eisen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Benl und Darme
ſtädter 8 Nationaldeur=
Die Inſtruktionen Trendelenburgs.
Kein Handelsvertrag mit Frankreich, ſolange
die Ausfuhrabgabe beſieht.
*Berlin 18. Nov. (Priv.=Tel.) Der Führer der deutſchen
Handelsvertragsdelegation, Staatsſekretär Trendelenburg
iſt nun einen Tag länger als man urſprünglich in Ausſicht
ge=
nommen hatte, in Berlin geblieben. Schon daraus allein ergibt
ſich, daß die deutſche Regierung mit aller Gründlichkeit das
ſchwierige Problem der deutſch=franzöſiſchen
Wirtſchäftsbeziehun=
gen behandelt hat und im Gegenſatz zu der Auffaſſung einiger
franzöſiſcher nationaliſtiſcher Boulevardblätter den erſten Willen
hat, mit den Franzoſen zu einer Verſtändigung zu kommen. In
einem Punkte allerdings, kann es kein Kompromiß geben.
Dar=
über laſſen auch die Inſtruktionen, die Herr Staatsſelretär
Tren=
delenburg mit auf den Weg bekommen hat, keinen Zweifel:
ſo=
lange die 26prozentige Ausfuhrabgabe erhoben wird, kan?
Deutſchland keinen Handelsvertrag mit Frankreich abſchließen.
Ueber die Gründe hierüber iſt in den letzten Tagen ſo oft
ge=
ſprochen worden, daß dem nichts mehr hinzuzuſetzen iſt. Man
darf aber auch wohl erwarten, daß die Franzoſen den Konflikt
nicht auf die Spitze treiben und den Wink, den ihnen der
Reparationsagent gegeben hat, richtig verſtehen. Die
Vorſchläge, die Herr Trendelenburg mitnimmt, ſollen, wie in
politiſchen Kreiſen verlautet, ſo gehalten ſein, daß auch die
Fran=
zoſen mit der künftigen Regelung der deutſch=franzöſiſchen
Han=
delsbeziehungen zufrieden ſein könnten, ſobald ſie ſich dazu
ent=
ſchließen, eine Kampfmaßnahme wie die Ausfuhrabgabe zu
be=
ſeitigen, die für uns politiſch und wirtſchaftlich undiskutabel iſt.
Vor der Wiederaufnahme der
deutſch=
franzöſiſchen Verhandlungen.
Paris, 18. Nov. (Wolff.) Wie der Matin mitteilt, hat
geſtern nachmittag die deutſche
Handelsvertragsdele=
gation die Gründe mitgeteilt, weshalb. Dr.
Trendelen=
burg noch nicht nach Paris zurückgekehrt iſt. Er habe den
Reichsaußenminiſter Streſemann erſt geſtern ſprechen können und
ſei infolgedeſſen nicht in der Lage; vor Mitte dieſer Woche nach
Paris zurückzuiehren. Das =Blatt glaubt mitteilen zu können,
daß die Wiederaufnahme der deutſch=franzöſiſchen
Han=
delsvertragsverhandlungen unmittelbar bevorſteht.
Die Unſicherheit der Reporationsabgabe.
London, 18. Nov. (Wolff.) Der „Maucheſter Guardian”
ſchreibt zu der Entſcheidung des Generalagenten für
Repara=
tionen, Parker Gilbert, über die 26prozentigen
Reparationsab=
gaben, es ſei unwahrſcheinlich, daß jetzt, wo der
Transferaus=
ſchuß es übernommen habe, zu entſcheiden, wie die Zahlungen
geleiſtet werden ſollen, den individuellen Gläubigern
Deutſch=
lands geſtattet werden ſoll, ihren Anteil durch eigene Methoden
zu erhöhen. Es ſei daher zweifelhaft, ob die Angabe, die
ur=
ſprünglich dem britiſchen Schatzamt zum Vorteil gereicht habe,
zweckmäßig beibehalten werden ſollte, da ſie jetzt England keinen
beſonderen Vorteil, ſondern nur Unſicherheit ſchaffe, den
Cha=
rakter eines hohen Schutzzolls annehmen könne und das
allge=
meine Problem der Ueberführung von Werten aus Deutſchland
eher kompliziere, als vereinfache. Der ganze Zwiſchenfall ſei die
zweckmäßige Erinnerung daran, daß das Reparationsproblem
jetzt aus den Händen der Regierungen genommen und in die der
internationalen Sachverſtändigen gelegt ſei.
Entſchädigung deutſchen Eigentumns durch Japan.
Bremen, 18. Nov. Die Verwaltung der Deutſchen
Süd=
ſeephosphat A.=G. iſt aus ihrer bisher gewahrten Reſerve,
Mit=
teilungen über die Richtigkeit der umlaufenden Gerüchte
bezüg=
lich der zu erwartenden Entſchädigung von Japan an die
Oef=
fentlichkeit zu geben, nicht herausgetreten, weil derartige Gerüchte
während der letzten Jahre mehrfach entſtanden ſind und zum
Teil zu großen Enttäuſchungen Veranlaſſung gegeben haben.
Die von den beteiligten Stellen geführten Verhandlungen ſind
nunmehr aber zu einem gewiſſen Abſchluß gelangt, worüber
fol=
gende Mitteilungen gemacht werden können. Die deutſche
Bot=
ſchaft in Tolio hat zur Erledigung der Anſprüche der
Geſchädig=
ten aus den Licidationserlöſen des deutſchen Eigentums im
japaniſchen Hoheitsgebiet mit der japaniſchen Regierung einen
Vertrag geſchloſſen, nach welchem außer dem bereits früher
erhal=
tenen Betrage aus den Liquidationserlöſen, der zu der
Goldum=
ſtellung von 10 zu 1 führte, den Geſchädigten des Inſelgebietes,
zu denen auch die Deutſche Südſeephosphat A.=G. gehört,
wei=
tere 39 Prozent zufließen ſollen. Dieſer Betrag iſt jetzt bei der
Geſellſchaft eingegangen und beläuft ſich auf rund 1,25 Millionen
Mark. Der Vertrag beſtimmt ferner, daß außerdem weitere 18
bis 20 Prozent und darüber hinaus noch der Zinsbetrag den
Geſchädigten ausgezahlt werden ſoll. Ueber die Höhe und die in
Anrechnung gebrachte Dauer der Verzinſung beſteht noch keine
Klarheit, jedoch iſt anzunehmen, daß die noch zu erwartenden
Zahlungen mindeſtens eine weitere Million Mark ausmachen
werden. Die Verwaltung konnte bei der Umſtellung von 10:1
nicht überſehen, daß die noch einzulöſenden
Entſchädigungs=
anſprüche ſo günſtig bewertet werden könnten, wie es jetzt nach
dem Abſchluß des Vertrages zwiſchen unſerer Botſchaft und der
japaniſchen Regierung möglich iſt. Sie beabſichtige deshalb, da
der Eeneralverſammlungsbeſchluß vom 25. Auguſt bezüglich der
Umſtellung von 10:1, der inzwiſchen im Handelsregiſter gelöſcht
iſt, unter irrigen Vorausſetzungen gefaßt iſt, der neu
einzube=
rufenden Generalverſammlung für die Aktionäre ein günſtigeres
Amſtellungsverhältnis vorzuſchlagen.
Frankreichs Amerika=Schulden.
Eine Art Dawesplan für Frankreich?
* Berlin, 18. Nov. (Priv.=Tel.) Es mag den franzöſiſchen
Ohren nicht ganz angenehm geklungen haben, daß die
amerika=
niſche Bankwelt jetzt ſich ernſthaſt mnit der Realiſierung der
ame=
rikaniſchen Guthaben in Frankreich beſchäftigt. Die franzöſiſche
Regierung hat ſich bisher damit herausgeredet, daß ſie nicht
zahlen kann, ſolange ſie von Deutſchland kein Geld bekomme.
Die deutſche Kriegsentſchädigung iſt jetzt feſtgelegt. Es folgt
dar=
aus, daß nun auch Frankreich au Amerika Zahlungen leiſten
muß. Allerdings die Summen, die ſich da ergeben, ſind ſo groß,
daß ein Ausgleich des franzöſiſchen Haushaltes ganz unmöglich
wäre. Das ſcheint man auch in New York einzuſehen und es
iſt deshalb in Bankierkreiſen angeregt worden, eine Art
Dawesplan auch für Frankreich zu konſtruieren.
Da=
von möchte man aber in Paris nichts wiſſen. Der Gedanke, etwa
auch unter amerikaniſche Finanzkontrolle zu kommen, wird mit
Entrüſtung abgelehnt. Das muß ſich zwar das beſiegte
Deutſch=
land gefallen laſſen, aber das ſiegreiche Frankreich will darauf
nicht eingehen. Vielleicht iſt das der Grund, warum man jetzt
wieder einen Verſuchsballon aufſteigen läßt, wonach
Frank=
reich bereit wäre, ſeine amerikaniſchen
Beſitzun=
gen an Amerika zum Ausgleich ſeiner Schulden
abzutreten. Infolgedeſſen wird in Pariſer Finanzkreiſen
er=
zählt, daß Cayenne an Waſhington verkauft und gegen
die Schulden verrechnet werden ſollte. Ein ſolches Geſchäft
haben die Vereinigten Staaten früher ſchon einmal gemacht und
zwar mit Dänemark. Sie wären auch dielleicht nicht ganz
ab=
geneigt, ſich Fayenne einzugliedern, aber der Preis, den die
Fran=
zoſen dafür fordern, der würde ihnen zu hoch ſein. Immerhin
iſt es ein Handesobjekt und man darf einigermaßen geſpannt
ſein, ob das franzöſiſche Preſtigegefühl ſich mit dem Austauſch
einer Kolonie gegen hundert Millionen Dollar abfinden wird.
Der Rücktritt Seipels.
Seipel ein Opfer der Gegenſätze in der eigenen Partei
Wien, 18. Noh. (Wolff.) Die bürgerliche Preſſe
drückt ihr tiefes Bedauern aus, daß der endgültige
Rück=
tritt Seipels trotz der noch bis in den letzten Augenblick gehegten
Hoffnung auf ſein Verbleiben an der Spitze der Regierung nun
doch Tätſache geworden iſt. Die Erörterungen der Blätter über
Urſache und Wiriung dieſes nach ihrer Anſicht für die weitere
Ent=
wickelung Oeſterreichs einſchneidenden Ereigniſſes, gipfeln in der
Feſtſtellung, daß Seipel ſchließlich ein Opfer des Gegenſatzes
zwi=
ſchen dem Bund und den Ländern in der eigenen Partei
gewor=
den iſt. Die vorausſichtliche neue chriſtlich=ſoziale Regierung
werde in innen= und außendolitiſcher Beziehung einen ſehr
ſchweren Stand haben: Seipel werde aber in ſeiner Eigenſchaft
als Obmann der chriſtlich=ſozialen Partei glücklicherweiſe auch
weiterhin einen ausſchlaggebenden Einfluß in der Politik
behal=
ten. — Die Arbeiterzeitung ſieht den Ausgangspunkt
für Seipels Sturz, wie ſie ſeinen Rücktritt bezeichnet, in der von
Seipel in Genf angenommenen Beſchränkung des Budgets auf
495 Millionen Kronen. Die dadurch nötig gewordenen
einſchnei=
denden finanziellen Maßnahmen hätten den Widerſtand der hart
betroffenen Länder hervorgerufen. Die Verfaſſungsfrage wurde
aufgeworfen, und damit trat der offene Intereſſengegenſatz
zwi=
ſchen den Chriſtlich=Sozialen Wiens und denen der Länder
zu=
tage. Die Sozialdemokratie werde auch gegen Seipels
Nachfol=
ger nicht ſchwächer ſein als ſie gegen Seipel ſelbſt geweſen iſt.
Die neue 5ſterreichiſche Regierung.
Wien, 18. Nov. (Europapreß.) Die heutige Sitzung des
Nationalrats war rein formaler Natur und dauerte kaum 10
Mi=
nuten. Der Vorſitzende teilte dem Hauſe mit, daß der
Haupt=
ausſchuß den Abgeordneten Dr. Ramek zum
Bundeskanz=
ler deſigniert und mit der Bildung des Kabinetts betraut habe.
Die Sitzung wurde ſodann auf Donnerstag vertagt.
Iu parlamentariſchen Kreiſen iſt man bezüglich des Eintritts der
Großdeutſchen Volkspartei in die Regierung ſehr optimiſtiſch. Wenn die
Bemühungen, Dr. Rameks, die Großdeutſche Volkspartei zum
Verblei=
ben in der Koalition mit den Chriſtlich=ſozialen zu bewegen, zu einem
Erfolg führen ſollten, ſo wäre eine ſolche Regierung der beiden
bürger=
lichen Parteien des Parlaments eine Gewähr für eine ungeſtörte
Fort=
führung der Seipelſchen Sanierungspolitik. Andererſeits darf nicht
ver=
geſſen werden, daß mit Dr. Ramek das föderaliſtiſche Prinzip innerhalb
der Chriſtlich=ſozialen Partei Oberhand gegen den Zentralismus der
Regierung Seipel gewonnen hat und die Großdeutſchen, ſchon mit
Rück=
ſicht auf ihre Politik eines künftigen Anſchluſſes Oeſterreichs an
Deutſch=
land, ausgeſprochene Gegner einer noch weitergehenden Föderaliſierung
Oeſterreichs zu einem Staatenbund, anſtelle des bisherigen Bundesſtaats,
ſind. Die morgige Sitzung der großdeutſchen Reichsparteileitung wird
überdies durch ihre endgültige Stellungnahme zur Frage des Eintritts
in die Regierung Ramek Klarheit ſchaffen.
An ſicheren Portefeuilles können bisher nur genannt werden:
Bundeskanzler und Inneres oder Juſtiz: Dr. Namek,
Finan=
zen: Dr. Ahrer, außerdem Dr. Mataja. Alle übrigen
Kom=
binationen ſind angeſichts der noch offenen Frage des Eintritts
der Großdeutſchen in die Negierung bis auf weiteres müßig.
Rumänien und der Vatikan.
Bukareſt, 18. Nov. (Europapreß.) Der Außenminiſter
Duca erklärte in der Kammer, daß Rumänien bemüht ſei, ſeine
Beziehungen zu den Nachbarſtaaten, zu verbeſſern.
Mit Bulgarien halte es freundſchaftliche Verbindungen aufrecht
und ſeit dem letzten Frühjahr habe ſich auch das Verhältnis zu
Ungarn gebeſſert. Auf eine Anfrage erklärte der Miniſter, daß
Rumänien ſich an den Vatikan um Aufklärung gewandt habe,
wegen der Rede, die der päpſtliche Nuntius in Budapeſt Schiopa
gehalten habe. Er habe einen Katholikentag in irredentiſtiſchen
Worten eröffnet, worin Rumänien eine feindliche Haltung
er=
blicke. Er habe außerdem die Aufmerkſamkeit des Vatikans auf
die ſonſtige unfreundliche Haltung des Nuntius gelenkt.
Die Stellung zur Sozialdemokratie.
Von
D. Dr. Schian.
Ein Faktor von unzweifelhaft ſehr großer Bedeutung in der
politiſchen Entwicklung Deutſchlands iſt die Stellung der „
bürger=
lichen” Parteien zur Sozialdemokratie. Auch die letzte
Regie=
rungskriſis iſt durch dieſen Faktor aufs ſtärkſte beeinflußt worden.
Im letzten Grunde — ſo darf man vielleicht ſagen — iſt die
Bildung einer neuen Regierung an dieſer Frage geſcheitert.
Ich laſſe Nationalſozialiſten und Kommuniſten außer
Be=
tracht. Die Deutſchnationalen ſtehen in unbedingtem
Gegenſatz zur Sozialdemokratie. Die prinzipielle Ablehnung
kommt darin zum Ausdruck, daß ſie, wenn ſie von ihr ſprechen,
den Ausdruck „Marxismus” zu gebrauchen pflegen. Der
Gegen=
ſatz wird ſofort auf die Grundſätze zurückgeführt. Er iſt ſo ſcharf,
daß von irgendwelcher Zuſammenarbeit gar keine Rede ſein kann.
Auch die Deutſche Volkspartei ſteht der Sozialdemokratie
mit einem abſoluten Nein gegenüber. Dieſes Nein iſt im
Grund=
ſatz kaum weniger ſcharf als das der Deutſchnationalen. Aber
die Deutſche Volkspartei verſagt ſich nicht ebenſo der praktiſchen
Zuſammenarbeit, wo die Verhältniſſe ſie zugleich fordern und
ermöglichen. Die beiden, an ſich durchaus ſcharf gegneriſchen
Par=
teien ſitzen ſeit lange in der preußiſchen Regierung zuſammen;
ſie haben für kurze Zeit auch beide in der „großen Koalition” in
der Reichsregierung geſeſſen.: Die Deutſchnationalen pflegen der
Deutſchen Volkspartei daraus einen Vorwurf zu machen. Wie
mir ſcheint, mit Unrecht. Denn die praktiſchen Notwendigkeiten
unſeres deutſchen Parlamentarismus nötigen, wie ich an dieſer
Stelle unlängſt zu zeigen ſuchte, nun einmal dazu, daß ſehr weit
auseinandergehende Parteien ſich auf Zeit zur Staatsleitung
zuſammentun. Und was abſolut notwendig iſt (wenn anders
Chaos und Untergang vermieden werden ſollen), das muß eben
geſchehen, mag man es gern tun oder nicht. Die Möglichkeit
dazu aber gibt die Tatſache, daß die Sozialdemokratie den Staat,
wie er jetzt iſt, bejaht. Sie tut es mit einſeitig fanatiſchem
Lob=
preis der republikaniſchen Staatsform; das hindert nicht ein
praktiſches Zuſammengehen, ſolange der andere Kontrahent dieſe
Staatsform anzugreifen unterläßt (oder ſogar ſelbſt ſolche
An=
griffe jetzt für unangebracht hält), Sie tut es mit einſeitigen
Anſchauungen über pazifiſtiſche Möglichkeiten und mit ganz
ver=
fehlten Ideen über Macht und Krieg. Aber das macht die
ge=
meinſame Arbeit nicht unmöglich, ſolange dieſe Fragen ſämtlich
nicht praktiſch werden. Konflikte auf dieſem Gebiet liegen
frei=
lich nahe, ſobald es ſich um die theoretiſche Vertretung dieſer
Auſichten handelt (franzöſiſche Pazifiſten reden in Deutſchland!)
oder ſobald gar an irgend einem Punkt der theoretiſche
Pazifis=
mus zu einer praktiſchen Konſequenz drängt (bedingungsloſer
Eintritt in den Völkerbund). Solche Konſlikte können ſehr
ſchwie=
rig werden; aber ſie laſſen ſich doch bis zu einem gewiſſen Grad
überwinden. Die Sozialdemokratie bejaht dieſen Staat ferner in
der Hoffnung, ihn ihrem „weltlichen” und ſozialiſtiſchen
Bil=
dungsideal dienſtbar zu machen. Die Reibungen auf dieſem
Ge=
biet ſind ſchwer; ſie machen die Zuſammenarbeit nur deswegen
nicht unmöglich, weil die Sozialdemokratie, zumal mit Rückſicht
auf das Zentrum (das ſie nicht entbehren kann) dieſen Teil ihrer
Wünſche immer wieder zurückſtellen muß. Die Sozialdemokratie
hat wirtſchaftliche Ziele, die die Deutſche Volkspartei ganz ſcharf
ablehnt; aber ſie verzichtet zurzeit mit Rückſicht auf Deuſchlands
Lage auf die Verfolgung dieſer Ideale; und ſo macht ſie ein
Zu=
ſammengehen richt von vornherein unmöglich. Schwierig bleibt
es in jedem Fall.
Die Deutſche Volkspartei lehnt alſo ein Zuſammengehen mit
der Sozialdemokratie nicht unter allen Umſtänden ab. Mit
Rück=
ſicht darauf, daß die Sozialdemokratie einen großen Teil der
Arbeiterſchaft vertritt, ſieht ſie in der Mitarbeit der Partei ſogar
ein recht günſtiges Moment: der Maſſe der ſozialiſtiſchen
Arbeiter=
ſchaft wird ſo die poſitive Mitarbeit am Staat nahegebracht; das
Gefühl der Mitverantwvortung wird in ihr geweckt; ſie verliert
das Gefühl des Ausgeſchloſſenſeins und Benachteiligtſeins, das
von früher in ihr war. Auf der anderen Seite iſt die
gemein=
ſame Arbeit an ganz beſtimmte Vorausſetzungen gebunden. Sie
iſt nur möglich, ſofern die Sozialdemokratie
nicht bloß theoretiſch den Staat bejaht, ſondern
auch draktiſchihn erhält. An dieſem Punkt iſt die große
Koalition 1923 geſcheitert. Die Sozialdemokratie konnte ſich nicht
entſchließen, das zur Erhaltung des Staates notwendige
Vor=
gehen in Sachſen mitzumachen.
Macht ſo die Deutſche Volkspartei eine Zuſammenarbeit mit
dem Staat von gewiſſen unaufgebbaren ſachlichen
Notwendig=
keiten abhängig, ſo iſt die Haltung der Deutſchen
Demo=
kratiſchen Partei von erheblich anderer Art. Sie hat zwei
Regierungen angehört, zu denen die Sozialdemokratie nicht
ge=
hörte. Aber das waren Regierungen, die irgendwie von der
ſtillſchweigenden Zuſtimmung oder Duldung der Sozialdemokratie
getragen waren. Aber ſie verſagt ihren Eintritt in die
Regie=
rung mit den anderen bürgerlichen Parteien, weil ſie darin (ob
das auch gar nicht allgemein der Sinn der Sache iſt) einen
Bürgerblock mit Front gegen die Sozialdemokratie ſieht. Und ſie
nimmt — das teiro man nach den Erfahrungen der letzten Jahre
ſagen dürfen —, abgeſehen von einer ſelbſtverſtändlichen
Abgren=
zung, die ſie als ſelbſtändige Partei natürlich vollzieht und auch
nach manchen ihrer Anſchauungen vollziehen muß, niemals im
eigentlichen Sinn die Front gegen die Sozialdemokratie. Das iſt
etwas ganz anderes, als die Ablehnung des Standpunktes, der
die So ialdemokratie grundſätzlich ausſchließt. Es bedeutet
viel=
mehr, lie grundſätzlich in die Regierung
ein=
ſchließen, es bedeutet, ſie in irgend einer Form zum
aus=
ſchlaggebenden Faktor machen.
Das Zentrum, eine an ſich ihrem innerſten Weſen nach
der Sozialdemokratie durchaus nicht verwandte Partei, hat ſich
in praktiſcher Anpaſſung dennoch zu ihr recht freundlich geſtellt.
Der rechte Flügel, der monarchiſtiſch geſinnt iſt, tritt vorſichtig
zurück; der linke Flügel macht ſich kräftig bemerkbar; jede das
republikaniſche Empfinden der Sozialdemokratie ſtörende
Aeuße=
rung wird vermieden. Beide Teile wiſſen, wo die Punkte liegen,
an denen der Gegenſatz unheilbar iſt. Und ſo gehen ſie dieſen
Seite
Mittwoch, dei 19. Nebeinber 1924.
Buuttitter 322,
Fragen ſo lauge als möglich aus dem Wege. Mit darum gibt es
noch tein Reichsſchulgeſetz.
Wir können uicht anders, als Prinzipien und Praxis
ſcheiden. Wer kann in der Politit nach abſtrakten Prinzipien und der 1. Vorſitzende des Deutſchen Vollsbundes für die
Minderheits=
leben? Nur die Oppoſition, die nicht zu handeln braucht.
wird ſich von der immer wieder in internationaliſtiſche Phantasmen, dem er ſein Mandat zum Warſchauer Seim niedergelegt hatte.
verfallende Sozialdemokratie geſchieden fühlen. Der Bürger
kann ſich nur im Gegenſatz wiſſen zu der Partei des Klaſſen= ſprechungen über Oberſchleſien und ſetzt dieſe heute fort.
kampfes. Der chriſtliche Kulturpolitiker muß der
ſozialdemokra=
freier Entfaltung wirtſchaftlicher Kräfte hält die Sozialiſierungs= die Bürgerſchaft mit 74:43 Stimmen aufgelöſt.
gedanken für verfehlt.
und praktiſch? Völlige Verwerfung jeder Zuſamimen= lungen nehmen einen befriedigenden Verlauf. Der
eng=
arbeit iſt bei unſeren parlamentariſchen Verhältniſſen undurch= liſche Botſchafter iſt geſtern zur Berichterſtattung nach London abgereiſt.
führbar. Umgekehrt iſt es ebenſo verfehlt, die eigene Politik
von der Sozialdemokratie abhängig zu machen. Wohin führt Ermäßigung der Umſatzſteuer vor, um das ausländiſche
das? Zum Aufgeben aller eigenen Richtlinien, zu unſelbſtändiger Kabital nach Ungarn zu ziehen.
Gefolgſchaft. Wir wollen die Arbeiterſchaſt als gleichberechtigten
Faktor anerkennen. Es foll nicht grundſätzlich das Bürgertum
über die Arbeiterſchaft regieren. Aber das Bürgertum
darf auch nicht ſeine Selbſtändigkeit aufgeben,
es darf nicht zugunſten der Sozialdemokratie
tung der Sozialdemokratie etwa zur Streikgefahr oder gar zu
Schlimmerem führen ſollte. Stünde es noch immer ſo in unſerem
Vaterland, daß im letzten Grund die ungeſetzliche Gewalt oder die
Drohung mit ihr das Land regierte? Wären wir alſo noch immer
nicht eine Demokratie, ſondern lebten in verſchleierter Anarchie? kexbundsrats, die ſich mit der Vorbereitung zur Abrüſtungskon=
Dann wäre das Allernotwendigſte, daß alle Freunde wirklicher ferenz zu beſchäftigen hat, wird Frankreich durch Briand vertreten ſein.
Demokratie deren Grundſätzen zu ihrem Recht zu verhelfen
ſuch=
ten! Der richtige Weg der Politik kann nur der ſein, entſprechend
den praktiſchen Möglichkeiten jeweils einen
parlamen=
tariſchen Weg zu gehen, der unſer Reich durch daß dieſem Erſuchen ſtattgegeben wird.
alle Klippen hindurchführt. Bietet ſich ſtreckenweis
ſteht kein Grund, dieſe Genoſſenſchaft abzulehnen. Aber nur ſo= zuheben, der ſich als der befriedigendſte Weg zur Erzielung von
Re=
lange gilt das, als die Sozialdemokratie nicht in parationen für England erwieſen habe.
der Löſung der Aufgabe verſagt. Und nur ſolange
wird eine bürgerliche Partei dieſe Gemeinſchaft ſuchen, als ſich
nicht Wege finden, die eigenen Ziele der ſtaatlichen
Notwendig=
keit auf anderem Wege beſſer zu verwirklichen.
In unſeren gegenwärtigen Verhältniſſen ſteht es ſo. Lange
kam keine andere Regierung zuſtande, als eine ſolche mit
Be=
teiligung der Sozialdemokratie. Um der ſchweren Not des Volkes
willen war die Herſtellung einer breiten Regierungsfront
er=
wünſcht. Sie gelang in der „großen Koalition‟. Da aber
verſagte die Sozialdemokratie. Sie konnte ſich um
der Maſſen willen in der Stunde höchſter Gefahr nicht dazu
auf=
ſchwingen, durchgreifende Maßnahmen zur Rettung des Staates
zu decken. Sie verſagte, und bald darauf trat der Ruck nach
rechts ein. Eine Regierung der bloßen Mitte ohne Anlehnung
nach rechts oder links iſt auf die Dauer nicht möglich. Wenn das
Gegenteil behauptet wird, ſo iſt das gerade vom Standpunkt des
Parlamentarismus aus einfach unverſtändlich. Wer rechnen kann,
ſoll doch nicht ſo tun, als verſtünde er das nicht. Soll nun
grund=
ſätzlich die Anlehnung nach links geſucht werden? Sobald die von Konſtantinopel Emin Bey, das geſamte Perſonal der
Sozialdemokratie dieſen Grundſatz ſpürte, würde ſie
hemmungs=
los ihre Sonderziele durchzuſetzen ſuchen. Nein: der verſagenden
Sozialdemokratie muß ſich einmal das Bürgertum ſelbſtändig
gegenüberſtellen. So wird die Sozialdemokratie lernen, daß ſie
nicht allein regiert; ſie wird zu praktiſcher Mitarbeit reifer werden.
Das Bürgertum aber wird keine antiſoziale Politik führen können
oder wollen; es wäre ſehr falſch, wenn es das täte. Es wird
eine Politik der nationalen Notwendigkeit führen; keine andere.
Die Verhandlungen auf Donzesstag vertagt.
Berlin; 18. Nov. Die urſprünglich für heute angeſetzten
Beſprechungen der Reichsregierung über eine Erhöhung der
Be=
amtengehälter ſind auf Donnerstag vormittags 10 Uhr
ver=
ſchoben worden. Die Verhandlungen mit den Vertretern der
Einzelländer werden ſich daran anſchließen.
Die Reform der Indexberechnung.
Berlin, 18. Nov. In der heutigen Sitzung der
Indexkom=
miſſion bei dem Statiftiſchen Reichsamt wurden von
verſchiede=
nen Seiten ſtarke Bedenken gegen die jetzige Berechnungsart des
amtlichen Lebenshaltungsindexes geltend gemacht. Das
Statiſti=
ſche Reichsamt wird infolgedeſſen bis auf weiteres die auf
Grund des Index vorgenommenen Reallohnberechnungen
ein=
ſtellen. Nach Fühlungnahme mit den Statiſtiſchen Aemtern der
Länder wird das Statiſtiſche Reichsamt der Indexkommiſſion
in einer auf den 2. Dezember einberufenen Sitzung neue
Vor=
ſchläge unterbreiten.
* Hefſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Dienstag, den 18. November.
Figaros Hochzeit.
Komiſche Oper von L. da Ponte, Muſik von W. A. Mozart.
Seitdem das unſterbliche Meiſterwerk im Kleinen Haus in
köſtlicher Anmut inſzeniert iſt, waren ſeine Aufführungen alle
nahezu muſtergliltig. Inzwiſchen haben die Beſetzungen ſo ſchnell
und oft gerechſelt, daß heute von den 10 Perſonen der erſten
Rollenverteilung nur noch 2 auf ihren Stellen verblieben ſind:
Heinrich Hölzlin als Figaro und Heinrich Kuhn als Bartolo.
Ueber dieſe ausgezeichneten Künſtler Neues zu ſagen, iſt
unmög=
lich und unnötig. Der Typus iſt bei dem letzteren zur
Charakter=
karikatur von ſchärfſtem Profil und höchſt ergötzlicher Wirkung
gewachſen. Geſanglich iſt alles meiſterlich beſtellt. Es iſt
erfreu=
lich, zu verfolgen, wie Hölzlin die Titelrolle von Mal zu Mal
tiefer ausfeilt und mehr aus ihr herauszuholen verſteht. Die
zweite Hauttrolle, die Suſanne, findet in Anna Kapper, die
ſie ſchon im Vorjahre mit großem Erfolg ſang, ein ſtarkes
Tem=
perament. Es iſt erſtaunlich, mit welch’ natürlicher Sicherheit
hier alle Züge hingeſetzt ſind und trotz ſprudelnder Laune jede
Uebertreibung gezügelt wird. Geſanglich wollte mir die
Mannig=
faltigkeit der Zeichnung und Farbe, der Wechſel von Schalk und
Herz, die Intelligenz und Beherrſchung unübertrefflich ſcheinen.
Auch Gertrud Gercke hat die Gräfin ſchon in der vorigen
Spiel=
zeit mit gutem Gelingen gegeben. Die Künſtlerin, die eine ruhige,
aber ſtetige Entwicklung zu nehmen ſcheint, iſt wiederum
ge=
wachſen. Sie ſtellte neben eine ſtimmlich wundervolle Darbietung
eine darſtelleriſche Leiſtung von Rang, der auch allmählich
per=
ſönliche Züge eingefügt werden. Nichts bedingt den künſtleriſchen
Wert einer Leiſtung mehr, als der Grad, inwieweit die
Perſön=
lichkeit des Künſtlers in ihr zum Ausdruck gekommen iſt. Dies
war in hohem Maße beim Grafen des Herrn Dr. Barczinski
der Fall. Er läßt ſeine Perſönlichkeit ſtark hervortreten und
be=
ſitzt bei gewandter, die feine Komik trefflich beherrſchender
Dar=
ſtellungsgabe jene geſchmeidige, gepflegte Stimme, die Mozart
gemäß. Schade, daß ſie nicht etwas größer iſt. Sitta Müller=
Wiſchni war, wie nach ihrer Nuri zu erwarten ſtand, ein in
Spiel und Geſang ſicherer, eleganter Cherubin mit allen Reizen
äußerer Erſcheinung, guter Stimmkultur, natürlicher
Bühnen=
begabung. Sie entzückte und holte ſich einen ſchönen Erfolg.
Die Marzelline hatte in Martha Liebel eine ſichere,
vortreff=
liche Vertreterin gefunden. Nach Eugen Vogt, der dem Baſilio
Vom Tage.
In Kattowitz iſt der Führer der deutſchen Katholiken Oberſchleſiens
rechte, Baron v. keitzenſtein, geſtorben. Er war langjähriges
Mitglied der Zentrumsfraktion des Preußiſchen Landtags und wurde
Zunächſt prinzipiell. Der entſchieden national Denkende nach der Abtreunung Mitglied des Schleſiſchen Seim in Kattowitz, nach=
Präſident Calonder iſt in Berlin eingetroffen. Er hatte Be=
In der geſtrigen Bremer Bürgerſchaftsſitzung iſt der Verſuch
tiſchen Kirchenfeindſchaft ſcharf gegenüberſtehen. Der Freund einer Neubildung des Senats geſcheitert. Darauf wurde
Die deutſch=engliſchen Handelsvertragsverhand=
Der ungariſche Finanzminiſter bereitet eine Verfügung über eine
Wie die Metzer Zeitung „Le Meſſin” mitteilr, ſteht eine Reiſe des
Präſidenten der Republik Doumergue zuſammen mit Herriot
nach Elſaß und Lothringen bevor,
Der franzöſiſche Senat hat das Amneſtiegeſetz mit
abdanken. Auch dann nicht, wenn die zeitweilige Ausſchal= 176 gegen 104 Stimmen angenommen. Caillaux und Maloy
wurden begnadigt.
Die Sowjetregierung hat das Agrement für den
franzöſi=
ſchen Botſchafter Jean Herbette erteilt.
Auf der am 8. Dezember in Rom beginnenden Tagung des Völ=
Die engliſche Regierung hat an den Völkerbund eine Note gerichtet
und um Abſetzung der Behandlung bes Sicherheits= und
Entwaffnungs=
protokolls auf der uächſten Völkerbundsſitzung gebeten. Man nimmt an,
Der diplomatiſche Berichterſtatter des „Daily Chronicle” erklärt, daß
auch die Sozialdemokratie auf dieſem Wege als Genoſſin, ſo be= Churchill keinerlei Abſicht habe, den Reparation Recovery Act auf=
Habas meldet aus Madrid: Das Direktorium veröffentlicht eine
Note, die die Räumung der befeſtigten Stellungen von
Sche=
ſchauen und aller kleinen, dazu gehörigen Poſten beſtätigt. Die 10 000
Mann, die den Abſchnitt von Scheſchauen beſetzten, befinden ſich in
Dera=
kobba, 10 Kilometer hinter Scheſcheuen. — Amtlich: Das Gebiet am
Laufluß iſt endgültig geräumt. Sämtliche dort noch
ſtehen=
den Truppen wurden eingeſchifft.
Deutſche Kultur im Ausland.
Eröffnung der deutſchen Schule in Konſtantinopel.
Konſtantinopel, 18. Nov. Geſtern fand im großen
Saal der „Teutonia” in Pera die feierliche Eröffnung der
deutſchen Schule ſtatt. An der Feier nahmen der
Provin=
zialdirektor des Schulweſens Nail Rechit als Beauftragter
und Vertreter des Unterrichtsminiſters, der Oberbürgermeiſter
deutſchen Botſchaft, die Spitzen der deutſchen Kolonie
und eine etwa 200 köpfige Verſammlung aus Deutſchen,
Schwei=
zern und anderen befreundeten Ausländern teil. Der Vorſitzende
der Schulgemeinde Ruff dankte in ſeiner Eröffnungsanſprache
den türkiſchen und deutſchen Behörden für die wohlwollende
Unterſtützung bei der Errichtung der deutſchen Schule und
ſchloß mit einem Hoch auf die beiden Länder, worauf die Muſik
die türkiſche Nationalhymne und das Deutſchland=Lied ſpielte.
Der Vertreter der türkiſchen Regierung betonte deren Intereſſe
an der Wiederaufnahme des deutſchen Unterrichts, das auch in
der Berückſichtigung des deutſchen Sprachunterrichts an den
tür=
kiſchen Schulen ſeinen Ausdruck findet. Der deutſche
Botſchaf=
ter Nadolny ſtellte mit Befriedigung feſt, daß die deutſche
Schule von türkiſcher Seite nicht als Fremdkörper empfunden
werde. Er verſprach, den Dank des Vorſitzenden der
Schulge=
meinde der Reichsregierung zu übermitteln. Anſchließend fand
die Vorſtellung und Verpflichtung des Lehrkörpers ſowie eine
Beſichtigung des gemieteten Schulgebäudes, das bis zur
Rück=
gabe des noch von den Franzoſen zurückgehaltenen eigenen
Hau=
ſes der deutſchen Schule dient.
Verteilung der deutſchen Vorkriegsſchulden.
Paris, 18. Nov. (Wolff.) Die Reparationskommiſſion
hat in ihrer heutigen Sitzung in Ausführung des Artikels 254
des Friedensvetrrages von Verſailles die Verteilung der
offi=
ziellen deutſchen Vorkriegsſchulden auf die Staaten
vorgenom=
men, denen ehemals deutſches Gebiet zugeteilt worden iſt. Es
wurden verteilt auf Belgien 640 609 Goldmark, Danzig
3 763 729 Goldmark, Tſchechoſlowakei 242879 Goldmark,
Polen für Oberſchleſien 1 750 361 Goldmark und für die übrigen
Gebiete 17 121 438 Goldmark.
wie im Vorjahre mit Maske, Spiel und Tonfall trefflich den
Intrigantencharakter aufdrückte, iſt Hans Ney zu nennen, der
erſtmalig den Antonio gab und aus der kleinen Rolle ein
Kabi=
nettſtückchen machte. Das Bärbchen ſang Annelies Roerig
niedlich und klangſchön, den Richter Curzio Chriſtoph Möbus
ſehr draſtiſch. Schließlich ſei der von Herrn Sander ſtudierten
Chöre und der kleinen Solis der Damen Fleiſchmann und
Stefanowa gedacht.
Die Regie führte anerkennenswert Herr Wolfram. Daß
das an nie verblaſſenden Schönheiten unerhört reiche Werk den
Schwung und den Stil von vor zwei Jahren bewahrt hat, wird
der feinen, klaren Leitung Joſef Roſenſtocks verdankt, der
auch heut’ die wohlgelungene Vorſtellung zum Sieg führte, die
wärmeren und öfteren Beifall wahrlich verdient hätte. v. II.
Nietzſche, der ekſtatiſche Nihiliſt.
Von Carl Juſtus Obenauer.
Eine Studie zur Kriſe des religiöſen Bewußtſeins. (Eugen Diederichs.)
Unter allen Fragenkomplexen, die gemeinſam mit Nietzſches
philo=
frthiſchem Denken auftauchen, berührt uns am meiſten und am nächſten
ſeine Auseianderſetzung mit dem religiöſen Leben unſerer Zeit, mit dem
Chriſtentum und der Neligion überhaupt. Dieſe tief eingehenden
Pro=
bleme behandelt das Buch A. J. Obenauers: „Nietzſche, der ekſtatiſche
Nihiliſt‟. Es iſt gut, daß der Verfaſſer dem Buch auch einen Untertitel
gab, nämlich „Eine Studie zur Kriſe des religiöſen Bewußtſeins”; ſonſt
wäre der Titel im Verhältnis zum Inhalt des Buches vollkommen
irre=
führend. Denn nach dem Titel erwarteten wir, daß Nietzßſche in einer
ganz neuen Einſtellung, als Nihiliſt, gezeigt wird, jedoch von dem
Nihilismus, wie e3 in der Natur dieſes Begriffes liegt, der eine
Viel=
ſeitigkeit, eine Univerſalität, eine Ueberallgültigkeit bedingt. Von einem
ſolchen Nihilismus Nietzſches erfahren wir im Grunde genommen gar
nichts. Und mit Necht, denn Nietzſche war kein Nihiliſt; ſeine ganze
Ein=
ſtellung war eine Ablehnung des Nihilismus. Er war wohl ein
Um=
ſtürzler und Gegneu der verſchiedenen Geiſtesrichtungen unſerer Welt,
aber mit jenen geſteigerten Anarchiſten der letzten Epoche hatte er kaum
einen gemeinſamen Zug der inneren Verwandtſchaft, wenn nicht jenen
Charakterzug der leidenſchaftlichen Auflehnung, der allen Neuerern eigen
iſt. Denn dieſe Eigenſchaft iſt mehr eine allgemein menſchliche, als eine
ſpezifiſche Nietzſches anzuſehen. Es würde zu weit führen, wenn wir
dieſes Problem weiter beſprechen wollten, auch erübrigt es ſich, hier näher
darauf einzugehen, denn tieſe Frageſtellung erſchöpft keineswvegs den
Inhalt des Obenauerſchen Werkes. Doch wollen wir dem Buche nicht den
Vorwurf machen, daß es etwas anderes verfpricht, als was es uns gibt.
Im Gegeuteil, nur der mit wenig Glück gewählte Titel des Buches iſt es,
eigentlich nur der Titel der erſten Studie, der uns falſche Erwartungen
einflößt. Denn das aus ſechs, inhaltlich wohl zuſammenhängenden
Stu=
dien beſtehende Buch offenbart uns viel von dem Denken und Weſen
* Das baheriſche Konkordgt.
Staat und Kirche.
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
* München, den 18. November.
Das ſeit längerer Zeit nicht nur in Bayern, ſondern auch im
Reich mit Spannung erwartete Konkordat zwiſchen Bayern
und dem Heiligen Stuhl iſt nun heute dem bayeriſchen
Land=
tag zugegangen. Mit dem Konkordat zugleich wurden die
Verträge mit den evangeliſchen Kirchen in Bahern
rechts des Rheines und in der Pfalz dorgelegt. Alle dieſe
Ver=
träge wurden dem Landtag mit einem Rahmengeſetz unters
breitet. Das Konkordat iſt als völkerrechtlicher Staatsvertrag
bereits am 29. März d. J. von beiden Vertragsteilen
unter=
ſchrieben worden. Am 15. November wurden die Unterſchriften
zu den Verträgen der evangeliſchen Kirchen geleiſtet. Dem
Land=
tag obliegt es nun, den Verträgen ohne Aenderung die
Zu=
ſtimmung zu erteilen oder zu verſagen, erſt dann iſt die
Ratifi=
zierung möglich.
Angeſichts der Wichtigkeit dieſer Verträge hatte der
Miniſter=
präſident Dr. Held und der Kultusminiſter Dr. Matt die
Preſſevertreter eingeladen, um mit ihnen Inhalt, Zweck
und Bedeutung zu beſprechen und die Motive der
Staatsregie=
rung hierzu klarzulegen. Das Konkordat, das im Gegenſatz zu
den bisherigen zwiſchenſtaatlichen Gepflogenheiten nicht in
deut=
ſcher und lateiniſcher, ſondern in deutſcher und italieniſcher
Sprache abgefaßt iſt, baut ſich naturgemäß auf dem letzten
Kon=
kordat auf. Geundert ſind im weſentlichen vor allem die Punkte,
die infolge des Ausſcheidens des einen Kontrahenten im alten
Konkordat, nämlich des Königs, nicht mehr vollzogen werden
können. — Für die evangeliſche Kirche bildete das Konkordat die
Grundlage in ſolchem Ausmaße, daß die meiſten Beſtimmungen
in vollem Worilaut übernommen wurden. Die Parität iſt damit
bis in die letzten Konſequenzen durchgeführt. Miniſterpräſident
Held legte nochmals beſonderen Wert darauf, zu unterſtreichen,
daß Staat und Kirche zuſammengehören und Hand
in Hand arbeiten müſſen. Dieſem Ziele gelten vor allem die
Abmachungen. Um das gute Verhältnis zwiſchen Staat und
Kirche zu erreichen, mußten auf beiden Seiten Zugeſtändniſſe,
nicht leichthin, aber im Rahmen des Notwendigen gemacht
wer=
den. Die weitere Bedeutung, die in dieſen Abmachungen liegt,
iſt der Umſtand, daß das Konkordat auch für ähnliche
Abmachun=
gen zwiſchen dem Reich und der Kurie als Muſter gelten ſoll.
Die ſelkſtändigen Verhandlungen zwiſchen Bayern und dem
Heiligen Stuhl geſchahen aus der Souveränität, die dem Lande
noch verblieben iſt. Die Reichs= und die Länderverfaſſungen
durften und ſollten nicht mit dem Konkordat verletzt werden.
Damit war eine weitere Begrenzung des Rahmens gegeben, in
dem die Abmachungen ſich bewegen durften. Der Entwurf des
Konkordates lag der Reichsregierung vor und die
Reichsregie=
rung hatte nach Prüfung keinen Einwand bezgl. der
Reichs=
verfaſſung zu erheben.
Das Konkordat gliedert ſich, wie Kultusminiſter Matt
aus=
führte in folgende Abſchnitte: Si herung der Religionsausübung
unter Gewährung des ſtaatlichen Schutzes, Erhaltung der
theo=
logiſchen Fakultäten und ſonſtiger Prieſterbildungsanſtalten in
München und Würzburg für die katholiſchen, in Erlangen für
die proteſtantiſchen Theologen, Ueberwachung des
Religions=
unterrichtes in den Schulen und Erhaltung dieſes Unterrichtes
alls ordentliches Lehrfach, religiöſe Niederlaſſungen in Form
von Orden, Kongregationen, Diakoniſſenanſtalten uſw., Einfluß
der Kirchen und Mitwirkung des Staates bei der Ernennung der
kirchlichen Oberen, Schutz des Eigentums der Kirchen und
Pflicht=
leiſtungen rechtlicher Art des Staates an die Kirchen. — Im
allgemeinen kann geſagt werden, daß die Verträge ſowohl mit der
Kurie als auch mit den evangeliſchen Kirchengemeinden aus dem
Boden der bisherigen Praxis und aus den tatſächlichen
Bedürf=
niſſen hervorgewachſen ſind. Es iſt kein Zweifel, daß alte
Gegen=
ſätze auch diesmal wieder bei der Behandlung dieſer an ſich
ſchwierigen Materie im Landtag laut werden. Es iſt aber
anzunehmen, daß die Zuſtimmung, die nur einer einfachen
Mehrheit bei genügender Beſetzung des Hauſes bedarf, ſchon
deshalb erlangt wird, weil ganz unverkennbar die neuerr
Ver=
hältniſſe und der neue Geiſt in den Verträgen zu ihrem Liecht
gekommen ſind.
Im Plenum des baheriſchen Landtages wurde heute auf
Grund eines vor längerer Zeit eingebrachten ſozialdemokratiſchen
Antrages die teilweiſe Neuwahl des
Landtagspräſidi=
ums vorgenommen. Zum erſten Vizepräſidenten wurde der
ſozialdemokratiſche Abgeordnete Gerhard Auer, zum zweiten
Vizepräſidenten der bisherige erſte Vizepräſident, der völtiſche
Abgeordnete Doerfler und der zweite Vizepräſident, der
deutſchnationale Abgeordnete Prieger zum zweiten
Schrift=
führer gewählt.
Nietzſches, von ſeinem erbitterten Kampf gegen ſeine Zeit, wie auch vor
ſeinem Schwärmen für das Altertum und zugleich für eine neue, von de
alten Kulturreſten befreite Zukunſt. Obenauer, obwohl er viele einzelne
und unbedeutende Fragen behandelt, wird nie kommentarhaft; er meid
das Perſönliche. Seine Argumente, wenn auch oft nicht richtig, wurzel
im Theoretiſchen, und ſeine Methode iſt ernſt, wiſſenſchaftlich, manchma
ſogar pedantiſch. Nun ſind aber viele Fragen da, die die prometheiſch
Geiſtesgröße der vorhergehenden Jahrhunderte kühn und offen au
gelorfen hat und die uns heute ebenſo ſtark ergreifen wie damals, d
aber zu beantworten ſchwer oder gar unmöglich ſind. Ein
ſolche Frage iſt auch: Die Beziehungen des modernen Menſchen zur Rel
gion, und Obenauers Studie zeigt deutlich, wie unſicher, ungewiß, unent
ſchloſſen wir dem gegenüberſtehen. Nietzſche war ein ſo origineller und
eigenartiger Geiſt, ſeine Perſönlichkeit ſteht noch immer ſo ſehr in den
Vordergrund, daß eine gerechte Beurteilung — sine jra et studig —
ſeines Lebenswerkes und ſeiner Bedeutung nicht möglich ſind. E3 müſſer
noch mehrere Jahrzehnte oder dielleicht ein Jahrhundert vergehen, bis
wir über den Propheten unſerer Zeit, der wie Propheten immer ſe
Zeitalter geißeln mußte, ein klares Bild gewinnen.
Eine Studie über Nietzſche iſt alſo intereſſant, au=h wenn ſie un
nicht zum erſehuten Ergebnis, uicht zu einer Meinung führen kann. Ur
nun möchten wir auf einige Momente der ſechs Studien Obenauers
hi=
weiſen, die bemerkenswert ſind und viel zur richtigen Erke,mutniswel
Nietzſches Eeitragen. So die erſte Studie, die uns Nietzſche als Seher
erkennen läßt, der die Keime jener gefährlichen Richtungen der kellet
tiven und antiindividuellen Ideen in ihrer vollen Bedeutung erblickt
und ſah, wie jene unſere Kultur mit der Vernichtung bedrohten. Denn
er fühlte die ſchwere Luft des kommenden Gewitters, er erkaunte die
ſchickſalsſchweren Fehler der Zeit, deren Gleichgültigkeit gegen alles Große
und Erhabene, deren kleinliche und rückſichtsloſe, mit verlogenem Mit
leid durchtränkte Jagd nach dem Glücke, wohl in einem jeden tieferer
Denker den Gedanken erſtehen ließen: die Menſchheit ſei entartet, der
dent, und nur große geiſtige Umſälzungen könnten ſie retten. Nun ſucht
Nietzſche nach den Gründen dieſer Dekadenz und findet als Urſache die
Neligion oder vielmehr das Ungeſunde und Unechte der Religion ſeiner
Zeit. Dies ſpricht aber Obenauer nicht offen aus; er ſcheut vor klaret
Erklärungen zurück, und darum fehlt der Uebergang von der erſter
Studie zur zweiten: „Der Mörder Gottes”. Wenn die erſte Studie etwe
dunkel iſt, ſo bringt die zweite ſchon viel mehr Klarheit, und es iſt
ge=
wiſſermaßen traurig aus dem Standpunkte des Schickſals des
Buhe=
daß der Wert und der inhaltliche Reichtum, wie auch die Darſtellung de
ſechs Studien in ihrer Reihenfolge im ſtändigen Wachstum und Steiger
begriffen iſt, denn die meiſten Leſer bilden ſchon vom erſten Kapitel ihr
Urteil, das aber ſehr zum Nachteil des Buches wäre. Hier müßten wir
die Methode anwenden wie beim Leſen ſpannender Romane, wo wir
gerne am A.fang erfahren mökchten, „ob er gut endet”.
Denn Obenauers Buch endet gut, die letzte Studie, die „Tragödie des
Erkennenden”, gibt uus ein ſeiten tief durehfühltes und durchdachtes Bil
der Tragödie Nietzſches, des 9
er lührt uns int Nietzſche:
inucrſte Gciiteswelt, de
hezolle Durcl drifiggzt Lieler allzu
gewiſſenhaft be
T.5
RuMtiller 322.
Mittwoch, den 19. November 1924,
Seite 3
Das Scho der Poincareſchen Sementis.
Die Pariſer Enthüllungen.
Perſtimmung in Frankreich.
* Paris, 18. Nov. (Priv.=Tel.) Der franzöſiſchen Preſſe
kommen im allgemeinen die Enthüllungen aus dem Tagebuch des
Botſchafters Louis ſehr ungelegen. Mehrere Blätter bezweifeln,
daß Louis dieſe Aufzeichnungen ſelbſt niedergeſchrieben habe. Sie
halten eine Fälſchung für wahrſcheinlich. Andere Zeitungen
nennen dieſe Veröffentlichung der Aufzeichnung Louis
eine „ſchlechte” Handlung gegen Frankreich, ſo
daß man über eine Echtheit oder Fälſchung erſt gar nicht zu
ſtreiten brauche.
Der Herausgeber des „Oeuvre” Guſtad, Tery,
ant=
wortet darauf, daß es doch ſehr ſonderbar ſei, daß Poincaré ſich
veranlaßt geſehen habe, im Voraus auf Dokumente zu antworten,
die noch gar nicht vollſtändig erſchienen wären. Die bisherigen
Veröffentlichungen des „Oeuvre” ſeien nur ein Auszug. Es iſt
ſeltſam ſchreibt das Blatt, daß Poincaré ſich bemüßigt fühlt, im
Voraus auf Dokumente zu erwidern, die vollſtändig überhaupt
noch nicht veröffentlicht wurden. Sie werden erſt heute früh in
der Wochenſchrift „Europe” erſcheinen und neue, bisher nur
aus=
zugsweiſe im „Oeuvre” gemachte Veröffentlichungen
bekanntge=
ben. Nicht weniger muß befremden, daß Poincaré durch ſeinen
früheren Kabinettschef, den gegenwärtigen Waſhingtoner
Botſchafter Daeſchner, die Antwort auf eine Frage,
be=
treffend die Verwendung der geheimen Fonds, erteilen ließ, eine
Frage, die ſich aus den Mitteilungen des „Oeuvre” nicht ergab
und auch in den Veröfentlichungen in der „Europe” nicht
aufge=
worfen ſein wird. Uebrigens unterliegt es keinem Zweifel, fährt
das Blatt fort, daß die Briefe Jules Cambons, Daeſchners
und Pichons, die ganz allgemein mit November, ohne Angabe
des wievielten, datiert ſind, in jedem Falle im Voraus
vorbereitet waren. Die Briefe von Cambon und Pichon
ſeien kein Beweis dafür, daß Botſchafter Louis ein boshafter
Lügner geweſen ſei. Pichons Erklärung, Poincaré habe ſich ſtets
bemüht, den Frieden zu erhalten, ſei unpräzis, verwaſchen und
banal. Dieſe Briefe ſeien diplomatiſche Gefälligkeitsakzepte und
nicht viel wert. Wenn die Aufzeichnungen Louis nicht echt wären,
ſo hätte ſie Poincaré nicht ernſt genommen und Zeugen gegen ſie
aufgerufen.
Die „Ere Nouvelle” ſagt: Poincaré iſt
Poin=
caré. Er hat die Macht und kann beliebig viel Diplomaten und
Beamte als Zeugen anrufen; wenn er mit dem Fuße auf den
Boden ſtampft, werden ſchließlich die 1½ Millionen Tote, als gute
Soldaten, auf Kommando das Friedenswerk Poincarés loben.
Das „Echo de Paris” meint, keine Veröffentlichung
hätte den Intereſſen Deutſchlands beſſer dienen können.
Der „Petit Soir” hebt hervor, daß Poincaré, Cambon
und Pichon natürlich niemals die ihnen zugeſchobenen
Aeuße=
rungen zugeben könnten, ohne ſich bloßzuſtellen. Ihre Dementis
könnten aber in der Geſchichte der Kriegsſchuldfrage keine Rolle
ſpielen. Die Tatſache, daß Poincaré, ohne jeden
Grund, auf Erſuchen Jswolskis, 1913 den Botſchafter Louis
abberufen habe und ihn durch Delcaſſé erſetzen
ließ, bleibe beſtehen.
Der „Intranſigeant” meint, die gegenwärtige
Gene=
ration werde die genaue Feſtſtellung der Kriegsſchuld kaum noch
erleben. Jswolsli habe eine perſönliche und unkluge Politik
ver=
folgt. Der charakterloſe Zar ſei von böſen Ratgebern willkürlich
gelenkt worden.
„Peuple” ſchreibt: Die Dementis, die Poincaré anführt,
ſind von drei Diplomaten. Sie ſcheinen nicht einmal ſpontan
er=
folgt zu ſein. Alles deutet darauf hin, daß ſie von Poincaré
ver=
langt wurden, als er über die demnächſtige Veröffentlichung der
Papiere des Botſchafters Louis unterrichtet wurde. Man muß
uns aufklären, warum dieſe Briefe nicht mit dem Datum verſehen
ſind, ſondern einfach die Ueberſchrift „November 1924” tragen,
und man muß uns darüber aufklären, ob ſie in Kenntnis der in
Frage kommenden Veröffentlichungen geſchrieben ſind.
Das Lügengewebe von Verſailles.
„Avenir” wirft die Frage auf, was geſchehen würde, wenn
eines Tages Deutſchlands Kriegsſchuld nicht mehr evident wäre.
Die Grundlage des Verſailler Friedensvertrages ſei
Deutſch=
lands Schuld am Kriege. Wenn Deutſchland nun als ſchuldlos
daſtünde, dann wäre der Verſailler Vertrag null und nichtig und
es ſei der Wunſch vieler deutſcher Kreiſe, die Ausführungen des
Tagebuches Georges Louis in dieſer Richtung fruchtbar zu
machen. Das Blatt ſchließt ſeine Ausführungen mit Vorwürfen
über die Veröffentlicher des betreffenden Tagebuches, die in dem
falſchen Glauben, dem Frieden zu dienen, dem Vaterlande
Schaden brächten.
Guſtav Hervé fordert im Namen der Ligue republicaine
nationale, die vor kurzem durch Millerand ins Leben gerufen
wurde, zum offenen Kampf gegen gewiſſenloſe Maulhelden auf,
denen es am 11. Mai gelungen ſei, Frankreich zu übertölpeln.
Vorkriegsgimoſphäre.
Etwas anders faßt das „Echo de Paris” die Dinge auf. Es ſieht
ſie aus dem Rahmen des perſönlichen Streites heraus und gibt ihnen
einen Charakter, der nicht ohne Bedeutung iſt. Das „Echo de Paris”
ſchreibt: Weil der Verſailler Vertrag die Schuld Deu ſchlands
feſt=
ſtellt und daraus die Verpflichtung zu Reparationszahlungen für das
Reich herlei et, verſucht Deutſchland eine Reviſion des Prozeffes. Dieſe
Forderung iſt einer der weſentlichſten Punkte des Revancheplanes.
Dar=
aus folgt, daß die Franzoſen, die nach der Formel eines deutſch=
franzö=
ſiſchen Ausgleichs fuchen, bereit ſind, wenn nötig, den Vertrag zu opfern.
Hier, wie anderwärts, gibt ſich eine Müdigkeit über den Sieg kund. Mit
der einzigen Ausnahme von Georges Louis, haben alle Mitarbeiter an
der ſranzöſiſchen Vorkriegspoli ik niemals auch nur im geringſten
Zwei=
fel über unſere gute Sache gehabt. Paul Cambon, der franzöſiſche
Vot=
ſchafter in Lendon, hat wohl diefe oder jene Einzelheit der Politik
Poin=
carés in ziemlich freiem Urteil kritiſieren können. Aber niemals hat er
gegen die Grundlage dieſer Politik angekämpft. Die einzige Frage, die
alle Politiker jener Epoche beſchäftigte, war: „Wird Deutſchland ſich
zu=
frieden geben mit einer ſtaffelweiſen Politik der wirtſchaftlichen
Erobe=
rung oder wird es, von dem Herrſchaftsgedanken getrieben, ſich zu einer
militäriſchen Aktion verleiten laßfen? Im Juli 1914 hat Deutſchland, in
Wirklichkeit Herr von ganz Mitteleuropa, in London den Vertrag
unter=
zeichnet, der ihm die Bagdadbahn und damit das türkiſche Aſien
zuer=
kennt, und es hatte Sir Edward Grey die Teilung der portugieſiſchen
Kolonien aufgezwungen. Gegen die politiſche und wirtſchaftliche
Erobe=
rung haben wir nicht gekämpft. Um gegen die militäriſche Eroberung
anzukämpfen, konnten wir Rußland, das durch die wirtſchaftlichen
In=
trigen Deutſchlands unterminiert war, kaum im Rahmen der
Tripple=
allianz halten. Botſchafter Louis, der mit Sſaſonow ſozuſagen keine
Beziehungen unterhielt, hat ſich für dieſe Aufgabe als zu gering
er=
wieſen. Delcaffé, der von Kaiſer Nikolaus gewünſcht wurde, hat das
Ver=
dienſt, ſie zu einem guten Ende geführt zu haben. Wird man nun zu
behaupten wagen, daß es das Beſte geweſen wäre, Rußland in die
deutſche Beeinflufſung fallen zu laſſen, um dem Krieg dadurch entgegen
zu arbeiten, daß man ſeine Urſachen beſeitige, nämlich die
Unabhängig=
keit Englands und Frankreichs? Das ſind Ta ſachen, die höher ſtehen, als
die Individuen, Tatſachen, die höher ſtehen, als die Fehler der Menſchen,
gegen die auch Georges Louis nicht viel ausrichten konnte.
Eine Rede Herriots.
Paris, 18. Nov. (Europapreß.) Herriot wurde geſtern von
der Sektionskommiſſion der äußeren Angelegenheiten über die
außenpolitiſche Lage angehört. Er erklärte, daß der Plan Dawes
jetzt zur Zufriedenheit funktioniere. Auch die Kontrolle der
deut=
ſchen Rüſtungen ſei jetzt zufriedenſtellender als früher. Seit
dem 8. September hätten die Deutſchen eine korrektere Haltung
gezeigt und Beweiſe der Verſöhnung abgelegt. Schwierigkeiten
beſtänden zwar noch beſonders, was die Reichswehr anlange.
Mit England habe die erſte Fühlungnahme mit dem neuen
Kabi=
nett die Hoffnung geſtattet, daß die Beziehungen zwiſchen den
beiden Ländern ſich auf befriedigender Grundlage abſpielen
werden.
Was Rußland anlange, ſo ſei die Anerkennung aus
wirt=
ſchaftlichen, politiſchen und militäriſchen Gründen notwendig
ge=
weſen. Die franzöſiſche Regierung wolle aber nicht, daß ihre
verſöhnliche Haltung als Verzicht auf ihre Rechte ausgelegt
werde.
Poincaré fragte darauf, ob die evtl. Nichtratifizierung des
Genfer Protokolls durch England dieſes Protokoll gefährden
würde. Herriot erklärte, daß in dieſem Falle gleichwohl die
Mög=
lichkeit beſtehe, daß Sonderabkommen zwiſchen einzelnen
Natio=
nen abgeſchloſſen werden.
Zu Unrecht beſchuldigt.
Das Reichsgericht hat feſtgeſtellt, daß die Beſchuldigungen,
die gegen General von Lochow von den Franzoſen erhoben
wor=
den waren, Lochow habe am 10. September 1914 das Schloß
Ver=
delot (Seine=et=Marne) vollkommen ausgeplündert und verwüſtet
und einen Geldſchrank erbrochen und beraubt, völlig unzutreffend
ſind. Lochow habe mit ſeinem Stabe nur in der Nacht vom 4. bis
5. September in dem Schloß gelegen und dieſes in tadelloſem
Zuſtande zurückgelaſſen. Am 10. September 1914 hätten
franzöſi=
ſche Truppen in dem Schloſſe quartiert, die wahrſcheinlich die
Verwüſtungen angerichtet haben.
Noch keine Klärung der Lage.
* Rom, 18. Nov. (Priv.=Tel.) Die faſziſtiſche Preſſe
beur=
teilt die Samstag=Abſtimmung und ihr Ergebnis nur nach dem
zahlenmäßigen Erfolg, den das Kabinett Muſſolini durch die
Ueberraſchungstaktik des Premiers ſich erringen konnte.
Dem=
gegenüber ſind ſelbſt der Regierung naheſtehende Blätter wie
die „Tribung” davon überzeugt, daß eine Klärung der
Lage in einem für die Regierung günſtigen Sinne bisher
nicht erfolgt iſt. Die „Tribuna” ſchreibt im Gegenteil, es
ſei höchſte Zeit, daß die Regierung durch ſchnelles Handeln die
Oppoſition ſachlich entkräfte, denn die ſachlichen Gründe, die
Giolitti für ſeine oppoſitionelle Haltung anführte, ſeien ſehr
ge=
eignet, auch nach außen hin zu ſchaden, und angeſehene Politiker
ſchwankten, ob ſie ſich der Oppoſition anſchließen ſollten. — Der
römiſche Korreſpondent der „Stampa”, deſſen Anſichten
durch=
aus mit denen Giolittis identiſch ſind, bezeichnet den Erfolg
der Abſtimmung als einen nur vorübergehenden
für die Regierung. — Auch das Blatt Salandras, das „
Gior=
nale d Italia” ſpricht von einer Mißſtimmung, die ſich
gegen die Regierung in ſtärkerem Maße geltend mache. Dies iſt
um ſo bedeutungsvoller, als Salandra der Führer des ſogen.
„Flankenſchutz” iſt, deſſen Freunde bei der letzten Abſtimmung ſich
noch für die Regierung einſetzten. Das Blatt ſchreibt, daß die
Kammermehrheit nicht durch eine innere Einmütigkeit
zufammen=
gehalten werde, ſondern höchſtens durch die Furcht vor dem, was
kommen könnte. — Die parlamentariſche Debatte
über die wichtige innere Politik beginnt heute.
Bereits 60 Abgeordnete haben ſich zum Wort gemeldet. Dieſer
Debatte mißt man hier entſcheidende Bedeuung bei.
Oppoſitionsſtimmung.
Rom, 18. Nov. Der Uebergang Giolittis zur Oppoſition
hat der „Stampa” zufolge in politiſchen Kreiſen große Eindrücke
gemacht. Auch auf den Senat werde die Abſchwenkung Giolittis,
der ſehr viele perſönliche Freunde habe, nicht ohne Einfluß
blei=
ben. Innerpolitiſch werde dieſe Woche von entſcheidender
Bedeu=
tung ſein. Heute beginnt in der Kammer die große Diskuſſion
über die innere Politik, zu der ſich bisher nicht weniger als 60
Abgeordnete zum Wort gemeldet haben."
Giolittis Kampfanſage gegen Muſſolini.
Nach Gerüchten, die in den Wandelgängen verbreitet ſind,
iſt an Giolitti von höchſter Stelle die Aufforderung ergangen,
die innerpolitiſche Kriſe zu löſen. Er hat die Führung der
Oppoſition übernommen und offiziell ſeine Kandidatur für
die Nachfolgerſchaft Muſſolinis aufgeſtellt. Es iſt
kein Zweifel, daß ſich der alte routinierte Staatsmann eine
poli=
tiſche Kampagne von ſo ungewöhnlicher Tragweite nicht ohne den
Glauben an den Erfolg aufgeladen hat. Muſſolini hat an alle
faſziſtiſchen Sektionen den ſtrengen Befehl gerichtet, Unruhen, wie
ſie bereits vorgekommen ſind, zu vermeiden. Turatti fordert die
Sozialiſten ebenfalls zur Nuhe und größten Vorſicht auf.
Der Budapeffer Prozeß gegen die Bomben=Attentäter.
Budapeſt, 18. Nov. (Wolff.) Vor dem Budapeſter
Straf=
gerichtshof hat, wie angekündigt, heute die Verhandlung des
Prozeſſes gegen die Bomben=Attentäter begonnen. Im
Gerichts=
gebäude wurden umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen getroffen,
um jede Störung der Verhandlung zu vereiteln. Der Eintritt
in den Gerichtsſaal wurde nur gegen die Vorweiſung von Karten
geſtattet, die an Frauen überhaupt nicht ausgegeben worden ſind.
Vorgeladen ſind etwa 150 Zeugen. Nach Verleſung der
umfang=
reichen Anklageſchrift erklärte der Gerichtspräfident, daß die
ein=
zelnen Attentate in verſchiedenen Gruppen behandelt werden.
Zunächſt gelangt die Angelegenheit des Attentats gegen das
Eliſabethſtädter Kaſino und der Attentatsverſuch gegen den
jüdi=
ſchen Tempel zur Verhandlung. Der Staatsanwalt beantragte,
den auf freiem Fuß befindlichen Angeklagten Trenka in Haft zu
nehmen, da er geſtern einigen Zeugen gegenüber auf der Straße
Drohungen ausgeſprochen habe, falls ſie irgend etwas
Belaſten=
des gegen ihn ausſagten. Der Hauptangeklagte Marffy leugnete
die ihm zur Laſt gelegten Verbrechen. Er begann davon zu
ſprechen, daß er 1919 die Bekanntſchaft des Wiener Geſandten
der ungariſchen Regierung gemacht habe. Darauf bemerkte der
Präſident, daß dies nicht zur Sache gehöre. Der Verteidiger
Ulain, ein bekannter raſſenſchützleriſcher Abgeordneter, der ſchon
früher vom Gerichtspräſidenten gerügt wurde, weil er beide
Fra=
gen ſitzend vorbrachte, ſchlägt auf den Tiſch und ſagt, der
Ver=
handlungsleiter bekunde terroriſtiſches Vorgehen. Als der
Ge=
richtspräſident erwidert, er werde wegen des Betragens Ulains
Anzeige bei der Advokatenkammer erſtatten, verläßt Ulain mit
den übrigen Verteidigern den Kollegienſaal. Da ein im Saal
anweſender Advokat die Verteidigung übernimmt, wird die
Ver=
handlung fertgeſetzt.
*Betrachtungen.
Unkritiſches zur Rheintor=Ausſtellung.
Krank von der Unruhe der Zeit und mißmutig habe ich mich
in die Räume des Rheintors geflüchtet. Geſund bin ich zwar
nicht gleich geworden, doch ſo voller Freude, daß ich trotz allem
Trüben um mich her wieder froh geworden bin, weil wir immer
wieder einen finden, der uns in einem Nu vom=grauen Alltag
hinwegzuführen vermag. Natürlich, wem Otto K. Engels
„Kindertanz”, auf dem es nur ſo ſprudelt und quirlt von
Kin=
derluſt und =Lachen und flirrt von Sonne und bewegter Buntheit,
und ſein feines, ſtilles Mädchenbild, vor dem ein ſchlanker,
hell=
äugiger Junge nichts anderes mehr ſah, nichts zu ſagen haben,
Beyers friſches Blumenbunt, Altheims Frühlingsweben
und des jugendfriſchen Altmeiſters Kröh
wanderſehnſucht=
weckende Täler und Höhen, dem iſt freilich nicht zu helfen. Schade,
daß ſein Bild und die Gemälde Meiſter Engels, nicht einen
beſſer beleuchteten Platz gefunden haben!
Von dem jungen Barth gefällt mir am beſten das „
Sonnen=
weben” neben der ergreifenden Steingruppe „Mutter und Kind”
Scheichs, von Anheißer der eiſige „Monte Roſa” im
kühlen Morgenlicht unter der blaſſen Sichel des Mondes, von
Blanke das „Polniſche Volksfeſt” von Ciſſarz der „
Mor=
gen”. Ich freue mich auch, daß ich wieder einmal Meiſter
Schramm, dem Zügelſchüler, begegnet bin und Erler.
Schelds „Mädchen im Garten” zeigt die ganze Friſche der
ſonneſuchenden Jugend und Kleukens „Fünfzehn Freuden
der Ehe” den Reichtum übermütiger Künſtlerphantaſie.
Viel=
metter bringt uns die Glut und Ruhe Italiens und erinnert
mich lebhaft wieder an frohe Wandertage im Süden. Von
Rouge hätte ich gern wieder einmal ein ſo ſonniges, frohes
Bild geſehen, wie es das ſchöne Heim eines Freundes ſchmückt,
der ſich von dem Maler das Blumenbunt des ſommerlichen
Gar=
tens in die Stube bringen ließ. Vermißt habe ich ſo manchen
noch, vor allem Karl Bantzers markige Oberheſſen und lachende
Mädchenaugen über fliegenden Rockſäumen und Ernſt Eimer,
deſſen Märchenmotive ganz gut in das Malerkonzert gepaßt
hätten. So viele gute Namen, die am Rheintor feſſeln, wären
noch zu nennen, ſolche, die auch in der großen Welt einen guten
Klang haben. Toch jeder ſchaut wieder nach anderem aus, und
W. S.
ſo ſoll’s wohl auch ſein.
*Die Erfindung der Rechenmaſchine.
Die Rechenmaſchine iſt als ein geiſtvolles Hilfsmittel, um
zeitraubende Gehirnarbeit durch die mechaniſche Wirkung eines
Inſtrumentes zu erſetzen, heute vielfach im Gebrauch. Aber
ob=
wohl ſie erſt ſeit wenigen Jahrzehnten in der Gelehrtenſtube, in
Geſchäfts= und Verwaltungsräumen allgemeiner zu finden iſt,
ſo iſt das Suchen nach einer ſolchen Maſchine doch ſchon ſehr viel
älter. Bereits im 17. Jahrhundert haben die klügſten Köpfe ſich
um dieſe Idee bemüht, und es gelang dann im 18. Jahrhundert
Philipp Matthäus Hahn, die erſte für das Rechnen in
allen vier Arten wirklich brauchbare Maſchine zu ſchaffen, dieſem
württembergiſchen Pfarrer (geſt. in Echterdingen 1790) und
Fein=
techniker, der die nach den großen Leiſtungen des 16.
Jahrhun=
derts vergeſſene deutſche Feinmechanik wieder belebte und auf
dem Gebiet der Uhrmacherei ſowie der Mechanik bahnbrechend
wurde, widmet Max Engelmann eine ausführliche Darſtellung,
die im Frühjahr 1923 im Verlag von Richard Carl Schmidt in
Berlin erſchienen iſt. In dieſer Darſtellung heißt es: „Von dem
kulturgeſchichtlichen Hintergrund des Württemberg unter Karl
Eugen und der ganzen Schiller= und Goethewelt hebt ſich die
eigenartige Perſönlichkeit und das großartige Werk des Pfarrer=
Technikers eindrucksvoll ab. Die Erfindung der Rechenmaſchine,
mit der hauptſächlich ſein Name verknüpft iſt, iſt nur ein Teil
ſeiner Geſamtleiſtung, und ohne ſeine jahrelang geübte Kunſt, den
Himmel und ſeine Bewegungen mechaniſch nachzubilden, ohne
ſeine zähe Arbeit, die ihn beim Errechnen der Verzahnungen und
Uebertragungen beinahe ſtumpf im Denken machte, wäre ſeine
Rechenmaſchine wohl nie erſchienen. Die Geſchichte der
Rechen=
maſchine geht bis auf den ſchottiſchen Baron Rapier zurück,
der das Rechenbrett in die Form von bezifferten Holzſtäben
um=
wandelte, die, entſprechend gruppiert und aneinandergefügt, das
Rechnen in allen vier Rechnungsarten durch einfaches Ableſen
ermöglichten. Dieſe „Rechenſtäbchen” aber wurden dann in noch
bequemere „Maſchinen” verwandelt, indem ſie auf drehbare und
verſchiebbare Zahlenzylinder in ein rechteckiges Käſtchen
angeord=
net wurden. Auch Hahn hat zunächſt eine ſolche „Rechentrommel”
geſchaffen. Das ſind aber nur Vorläufer der wirklichen
Rechen=
maſchine, die ein mit entſprechendem ſelbſttätigen
Schaltmechanis=
mus ausgeſtatteter Apparat iſt.
Der erſte, der eine ſolche wirkliche Rechenmaſchine ſchuf, war
der berühmte franzöſiſche Mathematiker und Philoſoph Paskal.
Seine Maſchine war vorwiegend für börſenmäßige
Geldumrech=
nungen beſtimmt und iſt wahrſcheinlich 1644 fertiggeſtellt worden
Unabhängig von ihm arbeitete Leibnitz ſeit 1673 an einer ſehr
ſinnreichen und komplizierten Rechenmaſchine, die aber nicht
vollendet wurde. Was Leibnitz nicht zu vollenden geglückt war,
das führte Hahn durch, indem er ſeit 1770 in vierjährigen
müh=
ſeligen und zahlreichen Verſuchen das Prinzip ſeiner
Rechen=
maſchine ausarbeitete. Um 1774 hatte er den komplizierten
Me=
chanismus fertiggeſtellt und konnte ſeine Maſchine dem Herzog
Karl Eugen und dem Kaiſer Joſef II. vorführen. — Hahns
Er=
ſindung erlangte allgemeine Anerkennung und eine gewiſſe
Volks=
tümlichkeit. Allmählich aber gerieten ſeine Maſchinen in
Ver=
geſſenheit. Erſt im 19. Jahrhundert hat man auf ſeinen Apparat
wieder zurückgegriffen und ihn praktiſch im weiteren Umfang
nutzbar gemacht.
Mit Hahns Wiſſenſchaft ſtieg auch ſein eigener Ruhm; bald
drang ſein Ruhm über die Grenzen ſeines Vaterlandes, und hätte
der beſcheidene Mann es verſtanden, ſeine Verdienſte ruhmredig
auszubreiten, die Welt würde ihn mit Bewunderung genannt
und in die Reihe der Wenigen geſetzt haben, die als erfinderiſche
Köpfe aus der Menge, als helle Geſtirne aus dem Dunkel der
Nacht hervorleuchten.
W. Römheld.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Schauſpielhaus in Frankfurt a. M. Die
Ur=
aufführung von Arnolt Bronnens Drama „Katalauniſche
Schlacht” findet am 28. November am Schauſpielhaus in
Frankfurt a. M. in Anweſenheit des Dichters ſtatt (Regie:
Inten=
dant Weichert, Bühnenbilder: C. Neher). Am 29., dem folgenden
Tage, wird des gleichen Autors „Anarchie in Sillian”
geſpielt (Regie: Weichert, Raumgeſtaltung: Ludwig Sievert).
Buchanzeigen.
Theodor Wügge: Die freien Bauern. Verlag Carl Flemming u. T. C.
Wiskott, A.=G., Berlin. Preis 3.50 Mk.
Oscar Boljahn: Zwei Seemanusgeſchichten. Verlag Carl Flemming u.
T. C. Wiskott, A.=G., Berlin. Preis —,85 Mk.
Robert Reinick: Rübezahls Mittagstiſch. Verlag Carl Flemming u. T.
C. Wiskott, A.=G. Berlin. Preis — 85 Mk.
Robert Reinick: Spitzenchriſtel. Verlag Carl Flemming u. T. C.
Wis=
kott, A.=G., Berlin. Preis —,85 Mk.
Robert Reinick: Die Schilfinſel. Verlag Carl Flemming u. T. C.
Wis=
kott, A.=G., Berlin. Preis —,85 Mk.
E. Mörike: Lucie Gelmeroth. Verlag Carl Flemming u. T. C.
Wis=
kott, A.=G., Berlin. Preis —.45 Mk.
Clemens Brentano: Geſchichte vom braven Kaſperl und dem ſchönen
Annerl. Verlag Carl Flemming u. T. C. Wiskott, A.=G., Berlin.
Preis —.45 Mk.
Seite 4.
Mittwoch, den 19. November 1924.
Rummer 322.
Engliſche Politik.
v. Kr. London, Mitte November 1924.
Die Regierung wird ſich noch mehr als drei Wochen Zeit
laſſen, bis ſie mit ihrer Thronrede und dem angekündigten „
kon=
ſtruktiven Programm” vor die Oeffentlichkeit tritt. Baldwin hat
ſich in ſeiner Guildhall=Rede mit einer geſchidten Schwenkung
der Notwendigkeit entzogen, Verbindliches über ſeine zukünftige
Politik zu ſagen. Man kann ſehr viel in die Rede hineindeuten
und wiederum nichts darin finden, — abgeſehen natürlich von
fenen Aeußerungen, in denen der bekannte konſervative
Stand=
punkt zum Ausdruck kommt.
Beſonders in bezug auf Deutſchland hüllt ſich die engliſche
Regierung in ein verſtändliches Schweigen. Sagt ſie jetzt etwas
anderes, als Maedonald geſagt hat, dann ſind Rückwirkungen
auf den deutſchen Wahlkampf ganz unvermeidlich. Gerade die
aber ſcheint man mit guten Gründen vermeiden zu wollen. Wie
ſich die Hofſnung mancher deutſcher Politiker auf die zeitweilig
durch das Miniſterium Herriot geſchaffene Konjunktur gründet,
ſo erhoffen auch Baldwin und die Seinen noch manches von der
vorläufig noch vorhandenen „neuen” Atmoſdhäre in Frankreich,
und jegliche Ermutigung des beutſchen Selbſtbewußtſeins könnte
dem ſo pfleglich behandelten Herriot ſehr gefährlich werden. Man
darf die Herriotſche Atmoſphäre unter keinen Umſtänden
erſchüt=
tern, ſonſt verwandelt ſich am Ende — umgekehrt wie in der
Natur, wo man nach Hagel ſchießt, um Regen zu erzielen — der
Regen in Poincaréſchen Hagel. Wenn Herriot ſtürzt, dann darf
das nicht von außen her veranlaßt ſein, weil ſonſt Poincaré
auf=
erſteht.
Wenn aber Herr Herriot etwa über ſeinen klerikalen Sorgen
zu Fall kommen ſollte, weil er die Wolfsgruben zu ſeinen Füßen
nicht ſah, dann wäre es möglich, einen gemäßigten Nachfolger,
wie zum Beiſpiel Briand, an ſeine Stelle zu bringen. Aber die
franzöſiſche Seele will vorſichtig behandelt ſein, denn ſie iſt eben
ein höchſt exploſives Element.
So ſcheint denn die Anſicht derer richtig zu ſein, die bei uns
zunächſt lebhaftes Bedauern über den Sturz des doch ſo
talen=
tierten Macdonald an den Tag legten. — Wir hätten mit
Mac=
donald ſo viel erreichen können und können nun mit Baldwin,
dem Imperialiſten, gar nichts anfangen! — Dieſe Meinung iſt
aber doch falſch. Macdonald hat nach engliſcher Meinung auf
Koſten der engliſchen Intereſſen regiert. Er hat engliſche
poli=
tiſche Guthaben ohne Not geopſert. Und er hat vieles einfach
nicht verſtanden oder verſtehen wollen, ſo zum Beiſpiel die
Tat=
fache, daß perſönliche Umgänglichkeit und Jovialität in der
Po=
litik noch keine Tat iſt, ſondern höchſtens eine Vorausſetzung zum
Handeln.
Auch intereffierte Herrn Macdonald das deutſch=franzöſiſche
Induſtrieabkommen nur in geringem Maße. Er hat den
beraten=
den Induſtrieausſchuß erſt nach ſtarkem Drängen einberufen
und keinen Gebrauch von ihm gemacht. Er hat ferner, und das
hat ihm die engliſche Oeffentlichkeit ganz beſonders übel
genom=
men, eine Regierungskriſis in einem Augenblick herbeigeführt, in
dem England altionsbereit ſein mußte.
Nun iſt England aktionsbereit, aber inzwiſchen iſt viel Waſſer
den Rhein, die Seine und die Themſe herabgefloſſen, und man
iſt etwas ins Hintertreffen geraten. Nur die Rückſichtnahme der
deutſchen Regierung hat England, vor ſchweren induſtriellen
Nachteilen bewahrt.
Indeſſen iſt die Frage des rheiniſchen Induſtrieblocks für
England, wie häufig ausgeſprochen wurde, nur von mittelbarer
Bedeutung. Zwar würde eine Fuſion oder Kartellierung der
deutſch=franzöſiſchen Eiſeninduſtrie bedenkliche Folgen für
Eng=
land haben. Aber weit wichtiger iſt die Zuſammenſchweißung
der handelspolitiſchen Intereſſen beider Länder und die Frage
der zollfreien Einfuhr elſaß=lothringiſcher Erzeugniſſe nach
Deutſchland.” Letzten Endes könnten, wie man in England
be=
fürchtet, Wirkungen auftreten, die einer deutſch=franzöſiſchen
Zoll=
union nahekämen, und das wäre in der Tat eine Benachteiligung
der engliſchen Geſamtintereſſen, die man nicht wünſcht. Beiläufig
bemerkt, ſcheint ſich niemand in der ganzen weſtrheiniſchen Welt
darüber klar zu ſein, daß die fortwährende Betonung der
Ab=
hängigkeit Elſaß=Lothringens von Deutſchland wohl der
durch=
ſchlagendſte Beweis für die Behauptung iſt, daß Elſaß=Lothringen
auch heute noch einen Teil des Deutſchen Reiches darſtellt,
näm=
lich wirtſchaftsgeographiſch, und daß deshalb die „Befreiung
Elfaß=Lothringens” eben ein Unrecht war.
So einſchneidend aber auch die wirtſchafts= und
handels=
politiſchen Wirkungen und Folgen der deutſch=ſranzöſiſchen
Han=
delsvertragsverhandlungen ſein mögen, ſie bilden nur einen
ge=
ringen Teil der Sorgenlaſt der neuen Männer, die in London
die Nachlaßverwaltung Macdonalds übernommen haben.
Das Reich als Ganzes iſt kein Anlaß zur Freude, weder
poli=
tiſch noch wirtſchaftlich. Vor dem Kriege hat man allenthalben
eine Politik der offenen Tür getrieben. Heute möchte man die
Türen zur Britiſh Empire Ltd. ſchließen, aber die Autorität der
Zentralregierung hat ſeit 1914 nicht gewonnen. Die Kernfrage
ſpitzt ſich auf den Satz zu: iſt England ein Bundesſtaat oder ein
Staatenbund? Während der Londoner Konferenz hat eine
Streitfrage grundſätzlicher Art die Gemüter ſehr erhitzt, an der,
wie man behauptet, die Konferenz faſt geſcheitert wäre, nämlich
die Frage der Vertretung der Dominions. Sollten ſie als
ſelbſt=
ſtändige Staaten auftreten oder war die Londoner Regierung ex
officio der Vertreter der einzelnen Dominions? Man hat einen
Ausweg gefunden, der darin beſtand, daß die einzelnen Staaten
wechſelweiſe an den Konferenzſitzungen teilnahmen. Entſchieden
iſt die Frage aber nicht.
Will nun Baldwin Vorzugszölle für engliſche Waren, kurzum
eine ſtraffere Zuſammenfaſſung der Geſamtintereſſen durchführen,
dann muß die Vertretungsfrage zunächſt gelöſt werden. Auch
dann iſt aber erſt ein Anfang gemacht. Es gibt nichts
Schwie=
rigeres, als den Ausgleich widerſtreitender wirtſchaftlicher
Inter=
eſſen. Das engliſche Weltreich gleicht einer auf die Spitze
geſtell=
ten Pyramide. Die Spitze iſt dem Druck auf die Dauer nicht
gewachſen. Sie muß verbreitert werden.
Dies nötigt aber früher oder ſpäter zur Beteiligung an der
europäiſchen Politik, nötigt zur Beſchäftigung mit der deutſchen
Frage. So kommt denn England, je mehr es ſich zu entfernen
ſcheint, dennoch dem Feſtlande näher. Dieſer Entwicklungsprozeß
wird nicht von heute auf morgen beendet werden. Er erfordert
Zeit. Gelingt es uns, inzwiſchen auch nur einen Schein von
Selbſtändigkeit zu erhalten, kapitulieren wir nicht reſtlos, werden
wir nicht vollſtändig zum wirtſchaftlichen Werkzeug Frankreichs,
wie es gegenwärtig den Anſchein hat, dann wird England eines
Tages genötigt ſein, ſich mit dem deutſchen Problem, mit den
deutſchen Anſprüchen in ganz anderer Weiſe zu beſchäftigen als
gegenwärtig, wo man in Deutſchland wie ſeit Jahren lediglich
einen Staat erblickt, den man durch Loslaſſen Frankreichs alsbald
wieder zum Gehorſam bringen kann.
Macdonald und Lord Oerby bei Baldwin.
London, 18. Noh. (Europapreß.) Ramſay Macdonald
hatte heute nachmittag eine einſtündige Beſprechung mit
Bald=
win im Foreign Office. Obwohl über den Inhalt der
Unter=
redung offiziell nichts mitgeteilt wurde, glaubt man doch
an=
nehmen zu können, daß der Beſuch Ramſay Macdonalds ſich auf
die Politik gegenüber den Sowjets bezog und insbeſondere
auf die Angelegenheit des Sinowjew=Briefes. Ein
end=
gültiger Beſchluß über die Beantwortung der beiden Noten
Rakowskis in dieſer Frage wird erſt morgen im Kabinettsrat
gefaßt werden. — Ebenſo wurde heute nachmittag Lord Derby
von Bald in in der Downingſtreet empfangen. Dieſer Beſuch
wird in den hieſigen politiſchen Kreiſen um ſo mehr kommentiert,
als man ſich ſeinerzeit ſehr darüber gewundert hat, daß Lord
Derby von Baldwin nicht in das Kabinett aufgenommen
wor=
den war.
Die Wirren in China.
Unabhängige militäriſche Regierung Wu=Pei=fus.
Schanghai, 18. Nov. Wu=Pei=fu hat mit Hilfe der
Gouverneure der am Jangtſe und am Hoangho liegenden
Pro=
vinzen eine unabhängige militäriſche Regierung
ge=
bildet. Dies zeigt, daß die Bemühungen Tſchang=So=lins und
Feng=Lu=hſiangs, Wu=Pei=fu aus dem Felde zu ſchlagen,
geſchei=
tert ſind. Es wird berichtet, Wu=Pei=fu ſei willens, der
Präſi=
dentſchaft Tuan=Tſchi=juis zuzuſtimmen. Gleichwohl bleibt die
Frage offen, ob die feindlichen Gouverneure den Krieg fortſetzen
oder den Zwiſt beilegen und ſich Tuan=Tſchi=jui unterordnen
werden.
Sun Jat=Sen über die Ausländerfrage.
TU. London, 18. Nov. Sun=Yat=Sen iſt am Montag auf
dem Wege nach Tientſin in Schanghai eingetroffen. In einer
Unterredung mit einem Zeitungskorreſpondenten ging er
aus=
führlich auf die Ausländerfrage ein und ſagte:
Die Ausländer nähmen die Gaſtfreundſchaft Chinas in
An=
ſeruch. Es müſſen energiſche Maßnahmen ergriffen werden,
wenn ſie den Verſuch machten, ſich in die inneren
Angelegenhei=
ten Chings einzumiſchen. Alle patriotiſchen Chineſen ſeien ſich
darüber klar, daß die fremden Niederlaſſungen eine Bedrückung
Chinas durch die fremden Mächte darſtellen.
Wu=Pei=fu iſt in Hangko eingetroffen und wird ſich nach
Loyang begeben. Die erwartete Unterſtützung durch die
Gouber=
neure im Jangtſetal iſt bisher ausgeblieben.
Die Lage im Hedſchas.
Kairo 18. Nov. (Europapreß.) Die Lage im Hedſchas
ſcheint nach den letzten Berichten noch ſehr verworren zu
ſein. Während eine kürzliche Meldung von einer Niederlage der
Wahabiten ſprach, beſagt eine heutige Depeſche, daß die
Waha=
biten in zwei Kolonnen gegen Jeddah vorrücken. Die
eine füdliche Kolonne iſt bereits bis auf 200 Kilometer an die
Stadt herangerückt. Die nördliche Kolonne hat Rabech
er=
reicht.
Die türkiſch=engliſchen Beziehungen.
London 18. Nop. (Europapreß) Daily Telegraph
ſchreibt, daß bis jetzt keine offizielle Beſtätigung der Meldung
in London eingetroffen ſei, wonach die türkiſchen Truppen im
Moſſulgebiet ſich auf die Linie zurückgezogen hätten, die in
Brüſ=
ſel vom Völ’erbundsrat feſtgelegt worden ſei. Aber auf die
Verſicherung des engliſchen Geſchäftsträgers in Konſtantinopel
hin nehme man gleichwohl in engliſchen Kreiſen an, daß der
Rückzug tatſächlich erfolgt ſei. Es ſtehe außer Frage, daß ſich
die Beziehungen zwiſchen der Türkei und England zum
Beſſe=
ren gewendet haben. Bis vor kurzem war der Ton der türkiſchen
Preſſe noch ſehr ſcharf. Auf die Meldung der Ernennung von
Jean Herbette zum franzöſiſchen Botſchafter in Mos au und von
Franklin Bouillon zum Geſandten in Angora, drohten die
Ke=
maliſten und ſelbſt die Oppoſition England gegenüher mit einer
franzöſiſch=türkiſch=ruſſiſchen Allianz und anderen phantaſtiſchen
Vorſchlägen. Heute urteilt die türliſche Preſſe ſchon bedeutend
nüchterner.
Ein Anerbieten der engliſchen Regierung.
TU. London, 18. Nov. Der engliſche Außenminiſter
Auſten Chamberlain ſandte ein Telegramm an den Völkerbund,
in dem er den Wunſch der engliſchen Regierung ausdrückte, der
Kommiſſion, die wit der Unterſuchung der Grenzfragen
beauf=
tragt ſei, alles erreichbare Material zur Verfügung zu ſtellen.
Soweit bis jetzt verlautet, beabſichtigt die Kommiſſion zunächſt
zu Be prechungen nach London zu reiſen und dann zur weiteren
Informierung nach Angora. Von dort aus wird ſich die
Kom=
miſſion in das Moſſulgebiet begeben, wo ſie vorausſichtlich
An=
fang Dezember eintreffen dürfte.
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Rummer 322.
Seite 5.
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 19. November.
Aus Anlaß der jüngſien Räumung durch die
Beſatzungstruppen
ſandte der Reichskanzler Dr. Marx folgende Depeſche an den
Oberbürgermeiſter:
„Der Verwaltung und der Bebölkerung von Darmſtadt
ſpreche ich aus Anlaß der jüngſten Räumung durch die
Be=
ſatzungstruppen herzlichen Glückwunſch aus. Mögen die daraus
erwachſenden Erleichterungen für Wirtſchaft und Verkehr ſich
zum Vorteile aller Volkskreiſe auswirken.”
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing antwortete:
„Euer Exzellenz danke ich für die Verwaltung und die
Be=
völkerung der Stadt Darmſtadt herzlich für die aus Anlaß der
jüngſten Räumung ausgeſprochenen Wünſche. In dem
Ver=
trauen, daß auch die in näherer und fernerer Zukunft fällig
wer=
denden Zuſagen erfüllt werden, begrüßen wir die Räumung als
eine Hoffnung für Deutſchlands Zukunft.”
Kunſt und Keramik. Die Ausſtellung in Kunſt und Keramik hat
gelvechſelt, die neue Ausſtellung iſt ſeit geſtern wieder eröffnet. Sie
enthält eine umfangreiche Sonderkollekrion des Darmſtädter
Märchen=
malers, Landſchaftlers Ernſt Eimer, ferner Plaſtiken von Prof. W.
Jobſt und Cauer, Darmſtadt, und eine intereſſante Sammlung von
Scherenſchnitten der Frankfurter Künſtlerin Dora Günther=
Biſchoff; außerdem iſt eine Kollektion von Büchern aus dem Verlag
H. L. Schlapp mitausgeſtellt.
— Volkhochſchule. Wegen Krankheit des Herrn Dr. Mahlerwein
woch, den 26. Nov., und von Kurs 36 am Freitag, den 28. Nov.,
gehalten werden.
— Heſſiſche Sparprämien. Wie uns von unterrichteter Seite
mit=
geteilt wird, hat die Ausſetzung von Sparprämien die Spartätigkeit bei
den heſſiſchen öffentlichen Sparkaſſen in einem, die gehegten
Erwartun=
gen weit übertreffenden Maße gefördert. Die ſeinerzeit erhoffte Zahl
von 20 000 prämienberechtigten Sparkonten iſt ganz erheblich
überſchrit=
ten worden. In Anerkennung dieſes erfreulichen Ergebniſſes hat der wendung zu heißer Schwitzbäder zu warnen. Maſſagen, die aber nur
Vorſtand des Heſſiſchen Sparkaſſen= und
Giroverban=
des beſchloſſen, ſoviel Sparprämien zu 20 Mk. freiwillig nachzuſchießen
als nötig ſind, um jedem 20. Sparbuche eine Prämie zu
gewähr=
leiſten. Die Ausloſung der Sparprämien findet zwiſchen 15. und 20.
De=
zember d. J. ſtatt.
— Der Zitherkranz Darmſtadt, gegr. 1920, hielt am Sonntag im
Konkordiaſaal (Waldſtr.) ſein viertes Stiftungsfeſt ab. Zur feſtgeſetzten
Stunde leitete das Orcheſter mit dem Marſche „Ein Hoch unſ’rer Kunſt”
die Feier ein. Das Orcheſter iſt in beſter Verfaſſung, und gebührt dem
Gründer und Dirigenten Herr Gg. Knörzer volles Lob. Beſonders
hervorzuheben ſind die Soli des Herrn Knörzer, welcher ſich ducch dieſe
wieder als Meiſter ſeines Inſtruments gezeigt hat. Nicht unerwähnt Aerzteſchaft noch als Gegner gegenüber. Dr. Malech der als
Ver=
ſeien die Violinvorträge des Herrn Schneider, ſowie die
humoriſti=
ſchen Varträge des Herrn Hildebrandt. Das zum Vortrag gebrachte
Zitherduett der Herren Knörzer und Gg. Fiſcher, welches von ſchaft lebhaft zu feſſeln
beſonderer Schulung zeugte, fand allgemeinen Beifall. Die Tanz=Quette
von Frl. Reeg und Herrn Strauß, ſowie das Theaterſtück „Vater
will wieder heiraten” löſten allgemeine Heiterkeit aus. Alles in allem
geſcgt, der Verein kann mit Stolz auf dieſen Tag zurückſehen, zumal
ſämtliche Programmpunkte von Mitgliedern des Vereins ausgeführt
wurden.
— Mozart=Verein. Das Vereinskonzert am Montag, den 24.
No=
mit Orcheſterbegleitung, die zum erſten Male in Darmſtadt zu Gehör
kommen, eine beſondere Anziehungskraft durch das Auftreten des geführt. Auch die Torpedierung, Havarien und Verluſte auf beiden Sei=
Kammerſängers Julius Gleß von der Staatsoper in München.
Seine Reiſe durch Amerika geſtaltete ſich zu einem Triumphzuge für
den deurſchen Sänger. Das „Wiener Journal”, wußte ihm die
viel=
ſagenden Worte zu widmen: „Sein Erſcheinen in Wien war für alle ſeine, nis des Schlachtbildes gewonnen wurde, hätte ſich ein Beſuch ſchon des=
Wiener Kollegen ein Vorwurf und ein Anſporn. Auf vielſeitige An= wegen gelohnt. Nun wurden aber außerdem noch ganz vorzügliche
fragen teilen wir mit, daß eine öffentliche Hauptprobe nicht ſtattfindet.
— Der ebangeliſche Arbeiter= und Handwerkerverein feierte in
ſeinem Vereinshaus ſein 34. Stiftungsfeſt. Im Mittelpunkt des Abends
ſtand die Feſtrede des Herrn Arbeiterſekretärs K. Laufer. Er beſprach
zunächſt die ſchwere Zeit der letzten Jahre und ſchilderte dann
ein=
gehend Zweck und Ziele der evangeliſchen Arbeitervereine. Beſonders
betonte er, daß es, neben Feſtlichkeiten und gemütlichen Zuſammenkünften
ſogenannte Diskuſſionsabende, welche jeden 2. und 4. Dienstag im Mo= halten und erbitterte Ningen der deutſchen Mannſchaften bis zum
end=
nat abends 8 Uhr im Vereinshauſe ſtattfinden, fortbildend zu wirken, lichen Siege gegen eine weit mehr als doppelte feindliche Flottenmacht
Er ladet deshalb alle Mitglieder und Freunde (auch Nichtmitglieder) zu
dieſen Abenden herzlichſt ein. Die Mandolinen= und Guitarre=Verbin= in dem Film die größte Seeſchlacht, die je geſchlagen wurde, in einer
dung, welche in liebenswürdiger Weiſe ihre Mitwirkung zugeſagt hatte,
vorzüglicher Schulung (Chormeiſter Herr J. Fornoff) zeugten. Der
ge=
miſchte Chor des Vereins unter Leitung ſeines Dirigenten Herrn. A.
Friedrich trug durch muſterhaften Vortrag einiger Lieder zur
Verſchöne=
rung des Abends bei. Ebenſo die Jugendgruppe des Vereins (Mädchen
im ſchuplflichtigen Alter) durch verſchiedene Reigen und eines Schwankes
„Die Penſionstante‟. Den Schluß des Abends bildete eine Theater= zeigt.
aufführung ernſter Art. Alle Mitwirkende ſetzten ihr beſtes Können ein,
um dem Stück einen vollen Erfolg zu ſichern. Reicher Beifall der
zahl=
reichen Anweſenden lohnten die einzelnen Darbietungen.
— Der Gabelsberger Stenographenverein 1861 hält heute (Mittwoch)
nbend im Fürſtenſaal, Grafenſtraße, ſeine Novemberverſammlung ab, ſummen auf Goldmark umgeſtellt. In aller Stille wurde damit eine
Nach dem geſchäftlichen Teil wird den Mitgliedern, welche im Herbſt
die Geſchäftsſtenographenprüfung bei der Handeskammer mit Erfolg
ab=
gelegt haben, eine beſondere Denkmünze überreicht werden. Der
an=
gekündigte Vortrag des Herrn Roth=Eberſtadt muß leider wegen
dienſt=
licher Verhinderung desſelben ausfallen. An deſſen Stelle wird ein
Lichtbildervortrag über die Schweis gehalten. Um pünktliches und zahl= rund 14 Millionen Mark auf dem Wege des Kredits zugeführt werden,
reiches Erſcheinen der Mitglieder wird gebeten.
— Kleinrentner= und Sozialfürſorge. Donnerstag, den 27.
Novem=
ber, abends 8 Uhr, findet im Großen Haus des Heſſiſchen
Landes=
theaters das erſte Akademie=Volkskonzert für die Wohlfahrtsorganiſa=
Einrichtung dieſer Konzerte ein großes Verdienſt erworben, gibt ſie doch
all denjenigen, die durch den Krieg in Not geraten ſind, damit
Gelegen=
bauen und zu erfreuen und dadurch neuen Mut zum Leben zu ſchöpfen, hochintereſſant werden, denn der geſchätzte Redner ſpricht aus tiefer
Alle diejenigen, die ſich durch ein Schriftſtück des Wohlfahrtsamtes
über ihre Zugehörigkeit zur Kleinrentner= oder Sozialrentnerfürſorge
ausweiſen können, erhalten Karten zu 30 Pfg.= ab Donnerstag, den
20. d. M. im Sekretariat der Städtiſchen Akademie, Eliſabethenſtraße 36.
Der erſte Abend iſt Mozart gewidmet; als Soliſtin betätigt ſich Fräulein
Hedwig Faßbender aus Baſel (Violine), das Orcheſter ſtellt der
Inſtru=
mentalverein und das Orcheſter der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt
unter Leitung des Städtiſchen Muſikdirektors Wilhelm Schmitt.
— Verein für Geflügel= und Vogelzucht „Ornis”. Die Verſammlung
am 17. d. M. war gut beſucht. Schon der Vortrag „Was uns eine
Ge=
flügelzeitung vor 40 Jahren erzählte” bot durch die Schilderung der
damaligen Verhältniſſe einen intereſſanten Rückblick auf die Entwicklung
unſerer Geflügelzucht und den Aufſchwung, den dieſelbe trotz der
ſchweren Kriegs= und Nachkriegszeiten genommen hat. Die Berichte über
verſchiedene Schauen, die von Mitgliedern beſucht und auf denen ſie
zum Teil mit ihren ſelbſtgezogenen Tieren mit Preiſen bedacht worden
waren — wie Würzburg, Marburg uſw. — zeigten von dem regen
Inte=
reſſe der Mitglieder des Vereins an der Zucht. Auch die praktiſchen
Erfahrungen, die zwiſchen den Anweſenden ausgetauſcht wurden und die
daran anſchließenden, harmoniſch verlaufenen Ausſprachen boten viel
Wiſſenswertes, daß dies allein ſchon ſtets ein Gewinn für die Beſucher
der Monatsverſammlungen bedeutet. Lebhaftem Intereſſe begenete noch
die Beſprechung derſchiedener Ausſtellungsangelegenheiten für die große
2. Allgereine mittel=ſüddeutſche Geflügelſchan des Vereins am 31.
Ja=
nuar und 1. Februar 1925. Rege wurde ſchon gearbeitet, ſodaß die Schau
mit ihren neuen Käfigen in den herrlichen Räumen des ſtädtiſchen
Aus=
ſtellungsgebäudes auf der Künſtlerkolonie wohl bei dem großen Intereſſe
das ſchon von allen, namentlich auswärtigen Züchterkreiſen gezeigt wird,
eine überaus gute Beſchickung aufweiſen wird. Es empfiehlt ſich, für
den der ausſtellen will, die Anfangs Dezember zur Ausgabe
gelangen=
den Anmeldebogen frühzeitig auszufüllen und abzugeben, da der
vor=
läufig auf 10. Januar feſtgeſetzte Meldeſchluß bei zu ſtarkem Andrang
nach den Beſtimmungen auf einen früheren Zeitpunkt verlegt werden
kann. — Eine reichhaltige Verloſung u. a. mehrer lebender Gewinne
bildete den Schluß der Verſammlung.
Befreiung von der Umſatzſteuer. Von der baheriſchen
Volks=
partei iſt im Landtag der Antrag geſtellt, die Regierung möge bei der
bevorſtehenden Steuerreform dahin wirken, daß die freien Berufe
von Zahlung der Umſatzſteuer befreit werden, da ſich dieſe, weil ſie in
der Regel nicht abgewälzt werden kann, als eine Doppelbeſteuerung
auswirkt.
— Ortskrankenkafſe. Wir verweiſen auf die Bekanntmachung der
Allgemeinen Ortskrankenkaſſe Darmſtadt=Stadt in heutiger Nummer
unſeres Blattes, die Wahl der Vertreter der Arbeitgeber und Verſicherten
zum Ausſchuß der Kaſſe betreffend.
Mittwoch, den 19. November 1924.
* Naturheilverein Darmſtadt. Vortrag Dr. Malech. Geſtern
abend ſprach auf Veranlaſſung des Naturheilvereins Darmſtadt Herr
Dr. med. Malech aus Frankfurt a. M. im Tie=Saal der Turngemeinde
am Woogsplatz über: Wie bekämpfe ich meine Nerpoſität?
Der Vortragende ging davon aus, daß der Keim zur Nervoſität des
modernen Menſchen bereits in der Schule gelegt wird, die immer noch
ein Höchſtmaß von Kenntniſſen verlangt und, ſo in der Geſchichte und
Mathematik, ſtärkſte Anforderungen ſtellt, die Krönung ihrer Anſprüche
in den verſchiedenſten Examen erreicht. Die ſyſtematiſche Schulung und
Entwicklung des Kindes, je nach ſeinen beſonderen Anlagen, die Pflege
des Anſchauungsunterrichts, der kindlichen Beobachtungs= und
Auffaſ=
ſungsgabe läßt trotz aller anerkennenswerten Reformbeſtrebungen auch
auf dieſem Gebiete noch manches zu wünſchen übrig. Zu Hauſe finden
die Kinder nicht genug Schlaf; ſie müſſen zu früh, überhaſtet, ohne das
meiſtens in Hetze eingenommene Frühſtück ordentlich verdauen zu können,
zur Schule. Wieviele Eltern gibt es, die aus falſch angewandtem
Ehr=
geiz heraus, ihre Kinder etwas beſonderes werden zu laſſen, zum Beſtehen
der Hochſchulreife preſſen wollen. Das Kulturleben neigt dazu, die
Ner=
den der Menſchen immer mehr zu belaſten, zu überlaſten. Zu
Höchſt=
leiſtungen, zu Haſten, Drängen und Treiben wird gezwungen, wer weiter
kommen will. Keine Minute darf verloren gehen! Dazu kommen, ganz
abgeſehen von den Einwirkungen des Krieges, die Folgen der Inflation,
berufliche und häusliche Sorgen, die Schädigungen durch die Kulturgifte,
die Schäden infolge ſexueller Ausſchweifungen. Unterſchieden werden
muß zwiſchen den typiſch nervöſen Menſchen, die oft an leitender Stelle,
von höchſter Leiſtungsfähigkeit, unter ihrer Ueberlaſtung leiden müſſen,
und den eigentlichen Neuraſthenikern, die willensſchwach ſind, ohne
Aus=
dauer, und denen die Konzentrationskraft fehlt. Eingehend behandelte
der Vortragende die organiſchen Störungen bei Nervöſen, die
Abſchwä=
chung der Bedeutung des Eiweißes und die wachſende Bedeutung der
Vitamin=Lehre. Die Möglichkeit, die Nervenſchwäche erfolgreich zu
be=
kämpfen, beſteht nach Dr. Malechs Anſicht in den meiſten Fällen. Die
Schädlichkeiten, die zu der Nervenſchwäche führten, müſſen nach
Möglich=
keit abgeſtellt werden. Alles, was wie übertrieben tun, müſſen wir
ab=
ſchwächen. Körperliche und ſeeliſche Schonung und Ruhe, nicht nur für
kurze Zeit, Licht und Luft. Den einmal beſchrittenen Weg zur Heilung
energiſch durchführen. Hebung der Willenskraft des Patienten durch den
kann der nächſte Abend von KursNr. 35 (Literatur) erſt am Mitt= Arzt in ſchonender, allmählich ſteigernder Weiſe, die nicht gleich zu Anfang
zu viel verlangt. Das alles ſind Vorbedingungen zur Heilung. Ordnung
und regelmäßige Lebensweiſe ſind Vorſtufen zur Energiegewinnung.
Natürlich kann alles nicht helfen, wenn der Wille des Kranken gar nicht
mitgehen will. Eine ideale Löſung für ein Nervenſanatorium wäre das
Heim „Ferien vom Ich”, das Paul Keller in ſeinem wundervollen Noman
ſo treffend, freilich auch an den eigenen Uebertreibungen ſcheiternd,
geſchildert hat. Bäder regen die Blutzirkulation an, nur iſt vor
An=
von ſachkundiger, in der Nervenmaſſage erfahrenen Verſonen angewandt
werden dürfen, wirken berubigend. Weiterhin ſchilderte der Redner —
auf alle Einzelheiten kann nicht eingegangen werden — u. a. die
Be=
handlung durch Elektrizität, Suggeſtion und Hypnoſe, das Leben nach
Diät. Der Vortrag war — hauptſächlich von Frauen — außerordentlich
gut beſucht. Ein Zeichen wohl dafür, daß unter den zerrütteten
Verhält=
niſſen der Nachkriegszeit, unter den Folgen der unruhigen politiſchen
und wirtſchaftlichen Verhältniſſe unſere Frauenwelt mit am meiſten zu
erdulden hat. Der Naturheilkunde, die bekanntlich ſeit ihren erſten
An=
fängen — Kneipp, Priesnitz — beſtrebt iſt, die Krankheiten möglichſt
ohne Anwendung von Medikamenten zu bekämpfen, ſteht ein Teil der
treter der Naturheilkunde ſprach, wußte jedenfalls durch ſeine
intereſſan=
ten zum Nachdenken onregenden Ausführungen ſeine dankbare Zuhörer=
HI.W.W.
* Die Seeſchlacht am Skagerrak, wie ſie wirklich war, wurde als
Film geſtern abend im Mathildenhöhfaal gezeigt und wird heute abend
nochmals laufen. Die ſehr guten Filmvorführugen wurden von
Kapi=
tänleutnant Mumm durch ausführliche Erläuterungen ergänzt, ſodaß
den Anweſenden der Verlauf der Schlacht durchaus klar und verſtändlich
war. An ſchematiſchen Darſtellungen, auf denen die deutſchen und
eng=
vember im Großen Haus des Landestheaters hat außer den Chorwerken liſchen Schiffe leicht erkenntlich waren, wurde der ganze Kampf, die
Be=
wegungen, das Ausweichen und die Angriffe der deutſchen Flotte
vor=
ten waren durch beſondere Zeichen auf dem Film deutlich gemacht. Dieſe
äußerſt gute ſchematiſche Darſtellung, die die Flottenbewegungen zeigte,
zog ſich durch den ganzen Film, und da hierbei ſchon eine genaue Kennt=
Kampfbilder gezeigt, aus den Aufnahmen ſehen wir die deutſchen
Kriegs=
ſchiffe im Feuer. Wir erhalten einen Einblick in die Torpedo= und die
Maſchinenräume und in die Kampfesart der deutſchen Marineartillerie.
Die Treffſicherheit der deutſchen Geſchütze, die, ſelbſt unter ſchwerſtem
Feuer liegend, weit mehr feindliche Kriegsſchiffe zerſtören, als es
feind=
licherſeits gelingt, uns Verluſte beizubringen, iſt bei dieſem Film
deut=
lich erkennbar. Die Kampfesweiſen der deutſchen Admirale Scheer und
die Hauptaufgabe ſei, durch religiöſe und ſoziale Beſbrechungsabende, Kipper und der engliſchen Gegenadmirale Beatty und Jellicoe, das
Aus=
wird uns in guten photographiſchen Aufnahmen gezeigt. — Wir ſehen
Entfernung von 7 bis 18 Kilometer ſich abſpielenden Kampfhandlung
erfreute die Anweſenden durch Vortrag einiger Muſikſtücke, die von durch dieſen Film in geſchickter der Wirklichkeit nahekommender Art
ge=
zeigt. Herrliche Schiffsaufnahmen unſerer ehemaligen Kriegsflotte und
herrliche Kampfaufnahmen, — verbunden mit den ſehr guten
Erklärun=
gen des Vortragenden — machen den Beſuch des Films lohnend. Neben
dieſem Hauptfilm läuft noch ein reichliches Beiprogramm, das die
Aegug=
tortaufe und das Leben an Bord eines Kriegsſchiffes in ruhigen Zeiten
— Vom landwirtſchaftlichen Genofſenſchaftsweſen in Heffſen. Dem
Hefſiſchen Genoſſenſchaftsverband in Darmſtadt
gehören jetzt 1920 eingetragene Genoſſenſchaften als Mitglieder an.
Da=
von haben bis jetzt bereits 98 Prozent ihre Geſchäftsanteile und Haft=
Leiſtung vollbracht, die allein es ermöglichte, die von der Landwirtſchaft
zur Weiterführung der Betriebe unumgänglich benötigten Mittel durch
Gewährung von Krediten und Vermittlung der Bedarfsſtoffe zu
be=
ſchaffen. Durch die Landesgenoſſenſchaftsbank e. G. m. b. H.
zu Darmſtadt, konnten der heſſiſchen Landwirtſchaft in dieſem Jahre
und der Wert der durch die Landwirtſchaftliche
Zentral=
genoſſenſchaft e. G. m. b. H. vermittelten Bedarfsſtoffe beziffert
ſich auf rund 12 Millionen Mark.
— Markusgemeinde. Der nächſte Vortrag im
Gemeinde=
tionen ſtatt. Die Städtiſche Akademie für Tonkunſt hat ſich mit der verein (Männer= und Frauenverein) findet kommenden Freitag,
den 21. November, abends 8½ Uhr, im Gemeindehaus, Kiesſtraße 17,
ſtatt. Herr Lehrer Helmreich wird ſprechen über „
Chriſtus=
heit zum Preiſe von 30 Pfg. (Einheitspreis) ſich an guter Muſik zu er= religion und Religionsunterricht‟. Der Vortrag wird
Sachkenntnis und langjähriger Erfahrung. Es kann den
Gemeinde=
gliedern, und ganz beſonders den Eltern, denen die Erteilung eines
er=
ziehlichen Religionsunterrichts an ihre Kinder am Herzen liegt, nicht
dringend genug empfohlen werden, dieſen Vortragsabend zu beſuchen.
Gäſte aus anderen Gemeinden ſind herzlich willkommen.
Kreiswahlausſchuß. Am Freitag, den 21. November vormittags
11½ Uhr, findet im Sitzungsſaal des Kreisausſchuſſes zur Prüfung und
Feſtſetzung der Kreiswahlvorſchläge für die am 7. Dezember 1924
ſtatt=
findende Reichstagswahl eine öffentliche Sitzung des
Kreiswahl=
ausſchuſſes für den Wahlkreis Nr. 33 (Heſſen=Darmſtadt) ſtatt. Der
Zu=
tritt zur Sitzung ſteht den Stimmberechtigten offen.
Warnung. In unſerer Stadt treibt in der letzten Zeit ein
Schwindler ſein Unweſen. Er ſammelt für die Erziehungsanſtalt „
Ohly=
ſtift” in Gräfenhauſen Spenden, ohne dazu beauftragt zu ſein. Die
Bevölkerung wird dringend davor gewarnt, dieſer Perſon Gaben
auszu=
händigen. Anzeige iſt erſtattet. Zweckdienliche Mitteilungen ſind zu
rich=
ten an die Staatsanwaltſchaft, Polizeiamt oder an das Kuratorium des
„Ohlyſtifts” (Stadthaus, Rheinſtraße 16/18).
* Gewinnauszug zur 24./250. Preußiſch=Süddeutſchen Klaffenlotterie.
2. Klaſſe, 1. Tag, 14. Nov. Vormittagsziehung: 2 Gewinne
zu 5000 Rmk.: 191655 247310, 3 Gewinne zu 2000 Rmk.: 146291 201552
247197, 3 Gewinne zu 1000 Rmk.: 13661 40447 168314, 4 Gewinne zu
800 Rmk.: 20606 39238 42252 149380, 11 Gewinne zu 500 Nmk.: 14134
49486 63683 101771 122669 157501 164527 166661 195529 213747 R9212;
27 Gewinne zu 300 Rmk. und 110 Gewinne zu 150 Rmk. —
Nachmit=
tagsziehung: 1 Gewinn zu 50 000 Rmk.: 239282, 1 Gewinn zu 3000
Rmk.: 26089, 3 Gewinne zu 1060 Rmk.: 61126 65965 135119, 4 Gewinne
zu 800 Rmk.: 129796 151962 192148 277315, 12 Gewinne zu 500 Rmk.:
21702 116953 125663 134036 137770 175549 186425 193197 212540 224343
237482 307805, 21 Gewinne zu 300 Rmk. und 98 Gewinne zu 150 Rmk.
2. Klaſſe, 2. Tag 15. November Vormittagsziehung:
1 Gewinn zu 100 000 Rmk.: 282200, 2 Gewinne zu 10 000 Nmk.: 34537
263900, 2 Gewinne zu 3000 Rmk.: 133512 266853, 3 Gewinne zu 2000 Mk.
79435 142268 297029, 2 Gewinne zu 1000 Rmk.: 138646 152397, 6
Ge=
winne zu 800 Rmk.: 34279 73730 80581 127680 168394 253817, 14 Gewinne
zu 500 Rmk.: 93210 95633 108035 110388 119289 122361 129153 147036
177642 202007 262717 296370 303933 319838; 25 Gewinne zu 300 Mk.
und 93 Gewinne zu 150 Mk. — Nachmittagsziehung: 1 Gewinn
zu 5000 Rmk.: 236299, 2 Gewinne zu 3000 Rmk.: 48895 175789, 2 Gewinne
zu 2000 Rmk.: 26337 121258 2 Gewinne zu 1000 Rmk.: 36251 210828,
6 Gewinne zu 800 Rmk.: 197 81455 119898 192042 238707 271446. 13
Ge=
winne zu 500 Rmk.: 32126 74325 76260 82148 92586 113347 194869 210142
211835 257475 284933 296929 300967: 27 Gewinne zu 300 Rmk. und 99
Gewinne zu 150 Rmk. (Ohne Gewähr.)
Zu den Wahſen.
* Wahlverſammlung der Sozialdemokratiſchen Partei.
Im gut beſuchten Saalbau fand geſtern abend eine
Wahlverſamm=
lung der Sozialdemokratiſchen Partei ſtatt. Als erſter Redner erhielt
Oberbürgermeiſter Scheidemann das Wort. Ausgehend von dem
letzten Wahlkampf, der im Zeichen des Londoner Abkommens ſtand,
machte u. a. der Redner darauf aufmerkſam, daß ſchon damals die
Sozialdemokratiſche Partei einmütig zuſammengeſtanden habe, betonte
die notwendige Einigkeit im Volke, um die Republik und ihre
Einrich=
rungen zu ſichern. In ſeinen weiteren Ausführungen ging er dann auf
die ewigen deutſchen Zwiſtigkeiten ein, auf den Bruderkrieg im Jahre
1866, auf die Zerwürfniſſe, die durch innere Streitigkeiten der
Fürſten=
häuſer im deutſchen Volk entſtanden ſeien, kam dann zum Krieg 1870, wo
auch letzten Endes nicht der Wille des Kaiſers die Einheit des Volkes
hervorgerufen habe, ſondern Bismarck, der den damals ſchon irrſinnigen
Bayernkönig nur als Sprecher bei Kaiſer Wilhelm vorgeſchoben. Er
hob die gedrückte Stellung der Arbeiterſchaft und des Volkes, beſonders
durch das im Jahre 1878 erlaſſene Sozialiſtengeſetz und die im Jahre
1879 geſchaffene Hochſchutzzollpolitik hervor. Der damalige Bürgerblock,
der auch die kleinen Handwerker und Kaufleute in ſeinen Reihen zählte,
war durch Sanktionierung dieſer Maßnahmen Unterſtützer der
herrſchen=
den Kapitaliſtenklaſſe und ſomit keineswegs des Volkes geworden. Im
Folgenden behandelte er die Aera Wilhelms II., die ja noch allen in
Erinnerung ſei kam auf die Kriegsjahre zu ſprechen und betonte hierbei,
daß es ſtets die Sozialdemokraten geweſen ſeien, die ſchon im Jahre 1915
die Unmöglichkeit eines Gewinnens des Weltkrieges einſahen und
Ver=
ſtändigung empfahlen. Weiter beleuchtete er die Stellung Ludendorffs,
der heute einen großen Teil des deutſchen Volkes angreife. Des weiteren
betonte der Redner die Unmöglichkeit eines neuen Krieges und die
Un=
haltbarkeit aller dahingehenden Gedankenrichtungen und Beſtrebungen.
Nach dieſen Ausführungen kam er auf die Nevolution zu ſprechen, die
Proklamation Eberts, in deren einer dieſer ſagte: „Ich habe die
Regie=
rung übernommen, bis es mir gelungen ſein wird, mit allen Parteien
eine Regierung zu bilden. Es war und ſei der einzige Wunſch der
So=
zialdemokratiſchen Partei, das Deutſche Reich in ſeiner Einheit zu
er=
halten. Sie habe dieſe ſchwere Aufgabe trotz aller Wirrniſſe während der
Cunoſchen Regierung, während der Ruhrbeſetzung, bis zum heutigen
Tage durchgeführt.
Dann kam der Redner wieder auf das Londoner Abkommen zu
ſprechen und zeigte, daß hier die Sozialdemokratie, wie von Anfang an
getvollt, gegen den Willen der anderen Parteien ihr Ziel, und zwar das
richtige, eine Verſtändigung der Völker, erreicht habe. — In ſeinen
wei=
teren Darlegungen machte er auf die Streitigkeiten wegen der
Reichs=
farben aufmerkſam und betonte zum Schluß, daß alle Ziele, die die
Par=
tei ſich geſetzt habe, von ihr auch erreicht werden können, aber nur, wenn
ſie die einmütige Unterſtützung aller Anhänger habe.
Darauf hielt Herr Staatspräſident Ulrich eine kürzere Rede, in der
er beſonders auf die heſſiſchen Verhältniſſe Bezug nahm. Er betonte u. a.
ſeine Anſicht über die Stellung zum Achtſtundentag, der unbedingt
bei=
behalten werden müſſe, über den allzu ſtarken, vom Reich verfügten
Beamtenabbau, der in Heſſen gemildert worden ſei. Er machte einige
Ausführungen über die Reichs= und Landtagswahlen und forderte
ſämt=
liche Wähler zur Einigkeit bei den kommenden großen Wahlen — zur
Treu zu ihrer Partei auf. An dieſe beiden mit langandauerndem Bei=
G.
fall aufgenommenen Reden ſchloß ſich eine Diskuſſion an.
Die Deutſche Volkspartei für Aufwertung.
Von der Deutſchen Volkspartei wird uns geſchrieben:
Die Deutſche Volkspartei ſah ſich veranlaßt, letzthin den
deutſch=
nationalen „Täglichen Anzeiger” in Darmſtadt um Aufnahw einer
be=
richtigenden Erklärung zu bitten. Da dieſe nur teilweiſe erfolgte, ſehen
wir uns zur Weitergabe folgender Mitteilungen genötigt:
„Aus Nr. 313 des „Täglichen Anzeigers” iſt zu entnehmen, daß
gele=
gentlich der deutſchnatiolen Wahlverſammlung am 20. November, von
dem Refexenten, Herrn Oberlandesgerichtspräſident Dr. Beſt, u. a.
aus=
geführt wurde, der Reichsfinanzminiſter Dr. Luther ſtehe augenblicklich
auf einem Berliner Wahlvorſchlag der Deutſchen Volkspartei. Dieſe
Falſchmeldung wurde noch durch einen Zuruf des deutſchnationalen
Ab=
geordneten Kindt, der etwa lautete: „Nun wiſſen wir doch, wohin er
(nämlich Reichsminiſter Luther) gehört”, beſonders unterſtrichen.
Die Deutſche Volkspartei mußte bereits gelegentlich des letzten
Wahl=
kampfes die immer wieder aufgefriſchte Nachricht bezüglich des
Reichs=
finanzminiſters, in Verſammlungen und durch die Preſſe zurückweiſen.
Miniſter Dr. Luther war nie und iſt auch heute nicht Mitglied der
Deutſchen Volkspartei. Dieſe hat ihn jetzt auch nicht etwa als Kandidaten
aufgeſtellt. Für die irreführenden Meldungen muß Pfarrer
Luther, der verdienſtvolle Führer der deutſchvolksparteilichen
Jugendbe=
wegung, herhalten, deſſen Name auf einem Wahlvorſchlag der Deutſchen
Volkspartei ſteht.
Bei dieſer Gelegenheit müſſen wir leider wieder feſtſtellen, daß man
auch in der deutſchnationalen Wahlverſammlung vom 10. November der
Deutſchen Volkspartei eine unklare Haltung hinſichtlich der
Aufwer=
tungsfrage vorwarf. Die Deutſche Volkspartei, die durch ihren
Abge=
ordneten Düringer führend in der Aufwertungsbewegung
vorange=
gangen iſt, hat ein Recht, ſich in dieſer Beziehung keinen Mißdeutungen
ausſetzen zu laſſen. Wir wollen dabei nur auf die verdienſtvolle
Tätig=
keit des Nachfolgers Düringers im Aufwertungsausſchuß, des
volkspar=
teilichen Reichstagsabgeordneten Landgerichtsrats, Dr. Wunderlich
hinweifen, der ganz im Sinne Düringers ſich nachdrücklichſt für die
Auf=
wertung eingeſetzt hat. Es ſei auch darauf hingewieſen, daß die,
beſon=
ders in Darmſtadt gut bekannte Vorkämpferin für die Aufwertung, Frau
Dr. Matz, an zweiter Stelle der deutſchvolkparteilichen Reichsliſte
hin=
ter Herrn Dr. Streſemann, aufgeſtellt worden iſt. Die Deutſche
Volks=
partei in Heſſen hat dieſen geſchilderten Standpunkt gegenüber der
Auf=
wertungsfrage ſchon immer vertreten, was auch Herrn Dr. Beſt bekannt
iſt. Gerade Herr Dr. Beſt weiß auch, daß die D.V.P. in Heſſen, neben
allen nur wünſchenswerten Zuſicherungen, jede Bereitſchaft gezeigt hat,
für ihre Politik in der Aufwertungsfrage auch größte perſönliche
Garan=
tien zu geben.
Schließlich möchten wir noch daran erinnern, daß unberechtigte
deutſchnationale Angriffe gegen die Deutſche Volkspartei, die der
ſozial=
demokratiſchen Preſſe willkommene Gelegenheit zu freudiger Zuſtimmung
bieten, ſo wie es in Nr. 266 des „Volksfreund” der Fall war, durchaus
unangebracht erſcheinen.
Wir geben der Erwartung Ausdruck, daß Sie unſere Erklärungen
ungekürzt zum Abdruck bringen.”
Terrorismus. Zur Freude und Entlaſtung ſo mancher geplagten
Hausfrau wurde vor kurzem wieder von einigen Bäckereien mit dem
Austragen von Brötchen am Vormittag begonnen. Seit einigen Tagen
iſt es aber mit der Herrlichkeit ſchon wieder zu Ende. Auf Betreiben
der Bäckerinnung ſoll eine Verordnung erlaſſen worden ſein, die das
Austragen der Morgenbrötchen verbietet und unter Strafe
ſtellt. Dieſe Verordnung ſtellt eine Beſchränkung der Freiheit
ein=
zelner fortſchrittlicher Bäckereien dar, die völlig mittelalterlich anmutet.
Es muß doch jedem Gewerbetreibenden überlaſſen bleiben, ob er
inner=
halb der geſetzlich zuläſſigen Geſchäftszeit ſeine Ware dem Kunden ins
Haus liefern will oder nicht. Auch für die Belange des Publikums zeigt
dieſe Maßnahme nicht das geringſte Verſtändnis.
Das Schaufensten
dessen Licht den Beschauer
blendet, verliert an Zugkraft.
Ne
Mit Uenanz-Ieweben
zu Geobenem Licht
Scite 6
Mittwoch, den 19. Nobember 1924
Rummer 322
*Treue um Treue!
Treue um Treue. Das ſoll und darf kein klingender Spruch für
feſtliche Verſammlungen ſein. Treue iſt nicht Wort, ſondern Tat. So
ſagte der Reichspräſident Ebert am 10. Auguſt bei der Verfaſſungsfeier
in Münſter.
Ich ſinne, alte Bilder ſteigen vor mir auf. Es war an der
Weſt=
front, der Tag war blutig geweſen. Eine Gefechtsordonnanz hatte mir,
nachdem man tagsüber im Gefech’strichter ge egen hatte, abends in den
improviſiierten, halb zuſammengeſchoſſenen, naſſen Gefechtsunterſtand
mehrer Brigadebefehle und einige Zeitungen gebracht. Dieſe las ich,
wie die Geſechtslage ruhiger geworden war bei flackerndem Kerzenlicht.
Die Zeitung, die mir auffiel, habe ich jetzt noch in meinen Kriegsakten.
Abgeordneter Dr. Hags (fr. V.) ſagte nach dieſer im Reichstage: „
Offi=
ziere a. D., die ſich im Kriege wieder zum Dienſt gemeldet haben, müſſen
die ihrem Nang und Stellung entſprochende Penſion erhalten” uſw. —
Hierauf äußerte ſich Oberſt von Wrisberg in zuſtimmendem Sinne.
Einige Tage ſpäter ſtand in einer anderen Zeitung, General v.
Langer=
mann ſicherte der ſortſchrittlichen Entſchließung, penſionierten, in dem
jetzigen Kriege bei der kämpfenden Truppe wiederverwendeten Offizieren
ihre Penſion ſpäterbin auf Grundlage ihrer letzten Kriegsdienſtſtelle zu
gewähren, zu: „er werde beſtimmt in dieſem Sinne hinwirken”. — Nun
hat wohl kein ällerer Offizier z. D. oder a. D. ſich aus dem Grunde
wieder bei Frontkampftruppen verwenden laſſen, um ſich lediglich eine
etwas höhere Penſion zu erdienen, ſondern er tat es aus heiligem
Pflichtgefühl heraus. — Immerhin empfand er es dankbar, daß man
ohne ſeine Anregung im Reichstage ſeiner freundlich und wohlwollend
gedachte. Dieſe Verſprechungen wurden auf Treue und Glauben
hin=
genommen."
Der Krieg iſt vorüber. Die alten Offiziere braucht man nicht mehr.
Die Forderung des D. O. B., den Kampfzuſchlag — ſo nennt man die
Differenz zwiſchen der durch die höhere Kriegsſtelle und der früheren
Friedensſtelle ſich erworbenen Penſion, welche bei mir z. B. 150
Gold=
mark monatlich beträgt — zu 80 Prozent auszuzahlen, ſtößt auf den
heftigſten Widerſtand des linken Flügels einer großen bürgerlichen
Frak=
tion. Die Kriegs=(Verwundeten)zulage 720 bzw. 1200 Mk. im Jahre
iſt laut Ermächtigungsgeſetz gegen die Verfaſſung geſtrichen. — In dieſer
ſteht aber: „Wohlerworbene Rechte ſollen gewahrt werden‟. Die
Kriegs=
zulage iſt laut § 12 des Offizier=Penſionsgeſetzes vom 31. 5. 1906
geſetz=
lich gewährleiſtet. Daß die 60 bzw. 100 Mk. Kriegszulage bei den
unte=
ren Stufen hei, der heutigen Geldknappheit und der Not der Zeit
dringend nötig ſind, iſt doch ſelbſtredend.. Die Offizierswitwen
be=
kommen z. T. ſtatt 125 Mk. 12 Mk. Witwengeld monatlich. Gewiß iſt die
Finanzlage des Reiches troſtlos. Wenn aber gedarbt werden ſoll, ſoll
gleichmäßig gedarbt werden. Warum ſollen aber die Opfer des Krieges,
die Witwen, die verwundeten alten Offiziere, die ſich freiwillig, obwohl
ſie meiſt nicht mehr k. v. waren, zu den Frontkampftruppen meldeten,
in erſter Linie darben? Mit künſtlichen Mitteln ſucht das
Finanzminiſte=
rium an einzelnen, die man beſonders herausgreift, wider Recht und
Geſetz zu ſparen, anſtatt Jedem, das ihm zuſtehende zuzubilligen und
dann allgemein bei den höchſten Gruppen X Prozent einzubehalten. Das
wäre ehrlich und rechtlich. 2reue um Treue.
Immerhin iſt zu hoffen, daß der neue Reichstag Wandel ſchaffen
wird, lag doch dem verfloſſenen ein Antrag der Deutſchen Volkspartei
Dr. Quatz=Brüninghaus, Dr. Becker=Heſſen und Genoſſen vor, der
Reichstag wolle beſchließen: „Die Reichsregierung zu erſuchen, die durch
die, auf Grund des 2. Ermächtigungsgeſetzes, erlaſſene 12. Ergänzung
zum Reichsbeſoldungsgeſetz als abgegolten bezeichneten geſetzlich
ge=
währleiſteten Zulagen an Angehörige der ehemaligen Wehrmacht
(Kriegszulage, Tropenzulage, Kampfzuſchlag uſw.) baldigſt wieder zur
Kr.
Auszahlung zu bringen.”
* Bannerweihe der Bruderſchaft Ladenburg
des Jungdeutſchen Orden, e. V.
Die Bruderſchaft Ladenburg hatte zur Bannerweihe eingeladen.
Zahlreich waren die Bruderſchaften der Bergſtraße und der angrenzenden
Gebiete dem Rufe durch Entſendung von Bannerabordnungen gefolgt.
Der Kriegerverein und der Kriegerbund Ladenburg, ſowie naheſtehende
Verbände waren ebenfalls zahlreich vertreten. Nach der
Kranznieder=
legung auf dem Ehrenfriedhof nahmen ſämtliche Einheiten, ihrem
Glau=
bensbekenntnis entſprechend, an den Gottesdienſten teil. Um 11½ Uhr
fand in der überfüllten Turnhalle die Weihe des Banners ſtatt. Der
Geſang des Liedes „Ich hab” mich ergeben” leitete die Feier ein.
Auf=
rechte, keundeutſche Worte zeigten den Zuhörern, wie feſt der Wille zum
Sieg im Jungdeutſchen Orden verankert iſt. Hierauf fiel die Hülle des
Banners, und wurde dasſelbe an den Großmeiſter und von dieſem an
den Bannerträger der Bruderſchaft Ladenburg abgegeben. Das ſchwarze
Kreuz auf weißem Feld möge der Bruderſchaft ſtets vorangehen bei
ihrer Arbeit zum Wohle des deutſchen Vaterlandes. Das Deutſchlandlied
ſchloß dieſe erhebende Feier.
Die Bruderſchaft Ladenburg hatte die Mühe und Arbeit nicht
ge=
ſcheut und bewirtete die Gäſte in ganz hervorragender Weiſe durch
Ver=
abfolgung einer kräſtigen Suppe, die in 6 Keſſeln gekocht wurde
Um 3 Uhr ſetzte ſich der Feſtzug durch die Straßen der Stadt in
Bewegung, an der Spitze drei Ordensritter und der Bannerträger der
Bruderſchaft Ladenburg zu Pferde. Der Saal des „Goldenen Ankers”
konnte die Zahl der Beſucher nicht faſſen, ſo daß viele in den
Vorzim=
mern Platz nehmen mußten. Nach dem Einmarſch der Banner und der
Begrüßungsanſprache des Großmeiſters hielt Bruder Bornemann,
Or=
denskanzler, die Feſtrede. Er geißelte die Taten der
Revolutionshel=
den, das pazifiſtiſche Syſtem und führte den Zuhörern vor Augen, auf
welchem Wege und durch welche Taten der Jungdeutſche Orden zur
Schaffung des jungdeutſchen Staates ſchreitet. Nicht endenwollender
Beifall lohnte Bruder Bornemann für ſeine Ausführungen. — Möge der
Bruderſchaft Ladenburg ein gutes Wachſen beſchieden ſein. — Die
Ab=
ordnung der Bruderſchaft Darmſtadt war durch die Zuvorkommenheit
eines hieſigen Großkaufmanns in die Lage verſetzt, die Fahrt im Auto
zurücklegen zu können. Ihm ſei an diefer Stelle nochmals treudeutſcher
Dank übermittelt.
Hfm.
Amtsgericht.
1. Auf Anzeige eines Nachbarn hat Möbeltransporteur Ludwig
Eberhard hier einen Strafbefehl erhalten, weil er in Uebertretung
der Gewerbeordnung in dem von ihm betriebenen Kohlenhandel im
März und Mai d. Js. an Sonntagen Kohlen verkauft habe. Eberhard
beſtreitet den Verkauf; er habe die Kohlen verſchenkt. Der
Nach=
bar gibt zu, mit E. verfeindet zu ſein; er erhebt nach E.s Angabe
fort=
geſetzt Strafanzeigen gegen ihn und führt anſcheinend Buch über dieſe
Verfehlungen. Der Polizeireviervorſtand erkläre, er müſſe die Anzeigen
weitergeben und könne ſie nicht unterdrücken. Es handelt ſich um ein
Vergehen gegen die Gewerbeordnung. Das Urteil ſpricht eine
Geld=
ſtrafe von 15 Mark aus, da die Abgabe von Ware an Sonntagen
unterſagt iſt.
2. Taglöhner Fries hier ſoll im September 1994 unbefugt die
Jagd ausgeübt haben durch aufgeſtellte Fallen. Fries hat, wie er
an=
gibt, dieſe Fallen, mit Fleiſchreſten und Fiſchguano ausgeſt ittet, in
ſei=
nem eingezaunten Gartengrundſtück zu ſeinem Nutzen aufgeſtellt, um
Scharmäuſe, Ratten und Raubzeug zu fangen. Die vorgefundenen
Fal=
len ſind als Augenſcheinsobjekt zur Gerichtsſtelle gebracht. Als
Sach=
verſtändiger iſt Forſtreferendar Klump zur Stelle; er erklärt die Fallen
zum Fangen von Scharmäuſen nicht tauglich, vielleicht zum Fangen
von Ratten geeignet. Der Amtsanwalt hält dafür, daß die Fallen nur
aufgeſtellt ſind, um Wild zu fangen; gegebenenfalls ſei Eventualdolus
anzunehmen. Es wird eine Geldſtrafe von 100 Goldmk. und Einziehung
von drei Fallen beantragt. Das Urteil wird am 25. November verkündet.
3. Kaufmann Wilhelm D. von hier ſoll in der Zeit von
Anfang Januar bis Ende Mai 1924 den Erlös von ihm verkaufter Stoffe
unterſchlagen, auch ſich unter unwahren Angaben ſolche Stoffe von einer
hieſigen Fiuma (Freund u. Cie.) herausgeſchwindelt haben. Nach
Aus=
jage des Geſchäftsführers der Firma war D. nur Proviſionsreiſender
und am Geſchäft ſelbſt nicht direkt beteiligt. Die Firma iſt um über
700 Mark geſchädigt. Urteil: Gefängnisſtrafe von 1 Monat.
4. Im September 1924, als um 1 Uhr nachts der Student H. mit
Frl. E. im Herrngarten auf der Bank nahe des Eingangs der
Bismarck=
ſtraße im Geſpräche vertieft ſaßen, ſchlich ſich der von der Seipelſchen
Wirtſchaft heimkehrende Arbeiter Auguſt Bonrad, hier wohnhaft, von
Lampertheim gebürtig, heran und nahm, das Dunkel der Nacht benutzend,
die dem Studen= gehörige Stradidarusgeige und eine Windfacke weg.
Er will rur einen Schabernack geſpielt haben. Dieſe Tat rief die
Er=
innerung an einen ähnlichen Vorgang im September 1923, gleichfalls
im Herrngarten, wach, wo in ähnlicher Situation ein Damenmantel und
ein Paar Handſchuhe einem Zimmermädchen weggekommen waren.
Unter Anklage ſtehen deshalb der Vater Bonrad, der Sohn
Wil=
helm und deſſen Verhältnis, Frl. Kunz aus Alzey. Das Gericht
ver=
urteilt den Vater Bonrad wegen zweier Diebſtähle in eine
Geſamt=
gefängnisſtrafe von 2 Monaten; der Sohn erhält wegen
Unterſchla=
gung 50 Mark und die Kunz wegen Begünſtigung 20 Mark
Geld=
ſtrafe.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bierunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchli
Sinweiſe au Anzelgen zu betra
m Falle irgendwie als Beiorecung oder Kritl
eichsvereinigung ehemaliger Kriegse
fangener. Zu der am Sonntag den 23. November ſtattfinder
Totenfeier in der Stadtkirche bittet der Vorſtand um zahlr
Beteiligung.
Aus Heſſen.
Die Leberführung des Hafens Guſtavsburg aus dem
Regiebetrieb in den Betrieb der Reichsbahngeſellſchaft.
— Auf Anregung der Vereinigung Mainzer Spediteure und unter
Mitwirkung der Handelskammer Mainz hatte der Verein zur Wahrung
der Rheinſchiffahrtsintereſſen E. V., Duisburg, anläßlich der Uebernahme
des Hafens Guſtavsburg aus dem Regiebetrieb in den Reichsbahnbetrieb
auf den 12. November zu einer Beſprechung mit der Reichbahndirektion
Darmſtadt nach Mainz eingeladen, in der die Intereſſenten Gelegenheit
hatten, die Reichsbahn als Verwalterin über ihre Wünſche hinſuhtlich der
Geſtaltung der Verhältniſſe im Hafen Guſtavsburg zu unterrichten. So
wurden die Fragen der Inſtandſetzung der Hafeneinfahrt, der
Hafen=
becken, der Kaiböcke, Gleiſe, der Krane, Hallen und des Zufahrtsweges
zum Hafen, ſowie der Aufſtellung neuere Krane behandelt. Weiter
wur=
den Wünſche über die Sicherung einer ausreichenden Wagengeſtellung
und die Zollabfertigungsmöglichkeiten, ferner wichtige Wünſche über die
Feſtſetzung der Hafengebühren in Anlehnung an die Friedensſätze, aber
nicht mehr als 33 Prozent über dieſe hinaus, ſowie der Mieten in einer
Höhe von 50 Prozent der Friedensmieten erörtert. Für die Einführung
der früher vorhandenen Umſchlagstarife (Rhein=Main=Donau=
Umſchlags=
tarif, Rhein=Main=Umſchlagstarif mit Oeſterreich, Umſchlagstarif der
Rhein=Main=Hafenſtationen mit Bayern) ſich einzuſetzen, wurde die
Reichsbahndirektion dringend gebeten.
Die Vertreter der Reichsbahndirektion ſagten eine wohlwllende
Prüſung und Erfüllung der Wünſche, ſoweit möglich, zu, wobei ſie jedoch
darauf hinwieſen, daß die bauliche und betriebliche Wiederinſtandſetzung
des Guſtavsburger Hafens nur im Rahmen der zur Verfügung ſtehenden
finanziellen Mittel erfolgen könne. Gleickzeitig wurde eine neue, ab
16. November gültige Gebührenordnung für den Guſtavsburger Hafen
bekanntgegeben. Einige Poſitionen dieſer Gebührenordnung erſchienen
den Intereſſenten als durchaus unbillig; es wurde daher vereinbart, in
einer zvei Tage ſpäter ſtattfindenden kleinen Beſprechung zwiſchen
Ver=
tretern der Reichsbahndirektion und der Intereſſenten die beanſtanderen
Sätze noch einmal zu überprüfen.
Maukeltbesterke
von der einfachsten bis zur feinsten Ausführung
finden Sie in
reichhaltiger Auswahl
per Stück von Mk. 0.80 an bei
M. Hattler, Barmstadt
Rheinstr. 3 15492 Rheinstr. 3
* Arheilgen, 18. Nov. Am letzten Samstag unternahm der hieſige
Ortsvorſtand ſeinen Grenzgang. Begangen wurde der nordöſtliche
Teil unſerer Gemarkung. Am Schluſſe traf man ſich auf dem Arheilger
Mühlchen, wo ein Haſeneſſen die Teilnehmer recht animiert bis ſpät
abends zuſammenhielt. Auch wurden von verſchiedenen Herren
ent=
ſprechende Anſprachen gehalten. — Geſtern vormittag verunglückte der
hieſige Eiſenbahnoberſerretär Friedrich Ramge mit ſeinem Rade
der=
art, daß der Tod kurz nach dem Geſchehnis eintrat. Der Verſtorbene,
der noch nicht ganz ſicher auf dem Rade war, fuhr direkt in den
An=
hänger eines Laſtautos. Sein Rad wurde total zertrümmert. Den
Füh=
rer des Kraftwagens trifft keine Schuld. Das Unglück geſchah an der
Wegkreuzung Frankfurter und Weiterſtädter Straße. Der Fall diene
zur Warnung für ungeübte Fahrer. — Die hieſigen Milchhändler
ver=
kaufen ſeit geſtern wieder das Liter Milch für 3 6 Pfg.
* Eberſtadt, 16. Nov. Der Geſangverein Frohſinn, der
im Sommer ſein 80jähriges Jubiläum begehen konnte, hielt geſtern abend
in ſeinem Vereinslokal einen Familien=Abend ab. Im Laufe der
Veran=
ſtaltung teilte der Vorſitzende mit, daß aus Anlaß beſonderer Verdienſte
die Herren Ludwig Krug, Heinz Hch. Roth und Georg Schneider zu
Ehrenmitgliedern ernannt worden ſeien und überreichte ihnen wertvolle
Diplome.
A. Pfungſtadt, 16. Nov. Die Maul= und Klauenſeuche iſt
hier in einem Anweſen in der Kirchſtraße ausgebrochen. Der Gemeinde=
Faſelſtall bleibt bis auf weiters geſchloſſen. —
Betriebsſchließ=
ung. Der über 50 Jahre hier b=ſtehende Betrieb der früheren Firma
J. Schäfer Nachf., Zündholzfabrik, iſt durch die jetzigen Inhaber
einge=
ſtellt worden. Zirka 40 Arbeiter kamen zur Entlaſſung.
Bickenbach, 18. Nov. Der Perſonenfuhrwerksverkehr
Bickenbach=Bahnhof-Jugenheim a. d. B. erfreut ſich regen Zuſpruchs.
Aus dieſem Grunde iſt nicht nur zu dem Zug ab Darmſtadt 9.48 Uhr
vormittags, ſondern auch zu dem Zug ab 11.47 Uhr vormittags ab
Darmſtadt der „Perſonenfuhrwerksverkehr eingerichtet. Fahrpreis je
Perſon 50 Pfennige.
* Auerbach, 17. Nov. Rotes Kreuz. Der hieſige Zweigverein
vom Roten Kreuz, der ſeine Tätigkeit in letzter Zeit aufgegeben, wird
demnächſt ſeine Wirkſamkeit wieder in vollem Maße aufnehmen und
zwar auf Veranlaſſung des unermüdlichen Herrn Kreisſchulrat i. R.
Bauder. An Stelle des verſtorbenen Vorſitzenden Herrn Dr. Körner
wird Herr Major Schönefeld die Leitung des Vereins übernehmen, der
ſich hierzu in liebenswürdiger Weiſe bereit erklärt hat.
* Bensheim, 16. Nob. Konzert. Der Verſchönerungs= und
Ver=
kehrsverein veranſtaltet Freitag, den 21. Nobember, abends 8 Uhr, im
„Deutſchen Haus” ſeine 2. Abonnementsveranſtaltung mit dem Konzert
des Darmſtädter Kammerorcheſters. Geleitet wird dasſelbe von Herrn
Kapellmeiſter Friedel Fiſcher, Soliſt Herr Kammermuſiker Lang vom
Landestheater=Orch=ſter (Oboe). Zum Vortrage gelangen Werke von
Gluck, Händel, Mozart und Schubert. Den Bensheimer Kunſtfreunden
ſteht mit dieſer Veranſtaltung ein Genuß ganz hervorragender Art in
Ausſicht, auf den wir nicht verſäumen wollen aufmerkſam zu machen.
Die Preiſe der Plätze ſind feſtgeſetzt auf 3, 2,50, 2. 1,50 Mk.
Schüler=
plätze koſten 50 Pfg.
* Heppenheim, 16. Nov. Agenturen. Die hieſige
Bezirksſpar=
kaſſe hat in ihrem Sparkaſſenbezirk acht Agenturen errichtet, namlich in
Virkenau, Rimbach, Fürth, Lindenfels, Waldmichelbach, Gorxheim,
Hirſchhorn und Neckarſteinach. In allen dieſen Zweigſtellen finden recht
anſehnliche Umſätze ſtatt.
* Von der Bergſtraße, 17. Nov. Landplage. Die Straßenmuſik
von auswärtigen Muſikbanden nimmt derart überhand, daß unbedingt
ein behördliches Verbot erlaſſen werden muß. Dieſe Muſiker verſchonen
nicht die kleinſten Orte mit ihrem Gebläſe und gehen von Haus zu Haus
und erſuchen um Gaben. Dieſer verdeckte Bettel, weiter iſt es nichts,
beläſtigt die Bewohner im höchſten Grade.
* Von der Bergſtraße, 16. Nov. Kleine Urſachen, große
Wirkungen. Eine Maus gerict in die Umformerſtation des
Elek=
trizitätswerkes in Weinheim, wodurch die Leitung des elektriſchen
Stro=
mes ſechs Stunden unterbrochen wurde. Die Maus war aber tot.
* Birkenau, 16. Nov. Dekorierungsfeſt. Die „Ortsgruppe
Birkenau des Odenwaldklubs” hielt geſtern abend in den Räumen des
Gaſthauſes „Zum Birkenauer Tal” ihr diesjähriges Dekorierungsfeſt ab.
Auch einige auswärtige Ortsgruppen waren dazu erſchieen. Der
Feſt=
ſaal war bis zum letzten Plätzchen b=ſetzt. Das ungemein reichhaltige —
nicht w niger als 31 Nummern — und gut zuſammengeſtellte Programm
kam auf das glänzendſte zur Ausführung und wechſelten Muſikvorträge
der Hauskapelle Männerchöre, gemeinſame Lieder, Vorträge von
Gedich=
ten, Sologeſänge, Duetts, Theaterſtücke uſw., in angenehmer Weiſe
mit=
cinander ab. Sämtliche Darbietungen wurden mit ungeteiltem Beifall
aufgenommen und ernteten reichen Dank. Nicht zuletzt aber g bührt volle
Anerkennung und Dank unſerem rührigen und unermüdlichen Vorſtand,
Herrn Dipl.=Ing. Pfeifer; denn er iſt die Seele unſeres ſo blühenden
Vereins, und nur ihm haben wir es zu dauken, daß unſere junge
Orts=
gruppe nahezu 200 Mitglieder zählt, allerwärts in gut m Rufe ſteht, und
die ſtärkſte Wand rbeteiligung aufzuweiſen hat. Bei der Dekorierung
konnten 51 Mitgliedern das „Goldene Wanderabzeichen” zuerkannt
wer=
den. Ein ſolennes Tän=chen beſchloß den wirklich ſehr genußreichen
Abend. Dem „Odenwaldklub Birkenau” aber ein kräftiges: „Friſch auf!”
* Aus dem Weſchnitztal, 17. Nov. Fleiſchpreisabſchlag?
Wie das Darmſtädter Tagblatt berichtet, haben die Metzger der Stadt
Heppenheim den Preis für 1 Pfd erſtklaſſiges Rindfleiſch auf 60
Pfa. herabgeſetzt. Bei unſeren Metzgern konn man mit einem ſolchen
Entgegenkommen nicht rechnen, denn Rndfleiſch koſtet immer noch
1 Mk., Kalbfleiſch ſo ar 1.2) Mk., während di’s ſogar in der Stadt
Weinheim nur 1,10 Mk. koſtet. Letzteres iſt entſchieden zu teuer!
m
Taßletten
allen Apotheker
Drogerlen erhältlich
bei Huſten, Heiſerkeit, Katarrh
* Flußregulierungen in Oberbeſſen.
Der Kampf gegen die Hochwaſſergefahr hat jetzt
ſeinen Höhepunkt erreicht, hat doch gerade der verfloſſene Sommer und
Herbſt ſahre Ueberſchwemmungskataſtrophen für Oberheſſen, beſonders
für die fruchtbare Wetterau, gebracht. Der Notſchrei der Bauern iſt
ver=
ſtändlich, wenn man bedenkt, daß ihnen das Hochwaſſer die geſamte
Grummeternte, einen Teil der Kartoffelernte und einen bedeutenden Teil
der Getreideernte vernichtet hat. Ja nicht ſelten ſind ganze Grasflächen
vernichtet worden und müſſen wieder neu eingeſät werden; andere
Wie=
ſengründe ſtehen in Gefahr, zu verſauern, da die edlen Süßgräſer und
Gewürzkräuter infolge der Näſſe zugrunde gehen. Vielfach ſieht man
in den Tälern ſchwarze Moräſte; nächſtes Jahr werden hier Schilf, Ried
und Secken mannshoch gedeihen. Daß ſchleunigſte Abhilfe im Inereſſe
des Viehſtandes nötig iſt, haben Behörden und Gemeinden erkannt, und
allenthalben regt man ſich. Man arbeitet nicht allein an großzügigen
Regulierungsplänen, nein, einzelne Gemeinden und Behörden ſind
be=
reits zur Tat geſchritten. Zwiſchen Ortenberg und Effolderbach ſtand
ein einziger See. Hier wird nun durch den Bahndamm ein tiefer
Durchlaß gegraben. Das Bett der Nidder ſoll etwas tiefer gelegt.
und verbreitert werden. Viele Arbeiter ſind am Durchſtich beſchäftigt,
um bis zum Frühjahr die Hochwaſſergefahr beſeitigen zu können.
Zwi=
ſchen Nidda und Nanſtadt iſt man dabei, große Flutgräben durch
das Niddatal zu ziehen. Hierdurch ſoll das obere Niddatal geſchützt
wer=
den. — Die Gemeinden Stockheim und Heldenbergen,
beſon=
ders Höchſt, Oberau und Altenſtadt, ſind dabei, innerhalb ihrer
Gemar=
kungen Abzugsgräben durch den Talgrund zu führen. Die beiden
preu=
ßiſchen Dörfer Oſtheim und Eichen haben eine
Entwäſſerungsgenoſ=
ſenſchaft gebildet und beſchloſſen, im Frühjahr das Flußbett der Nidder
vollſtändig zu regulieren. In dem geſamten Lauf von Stockheim bis
Heldenbergen iſt beabſichtigt, das Flußbett zu vertiefen, die Böſchungen
zu erweitern und zu erhöhen und einzelne, beſonders hemmende
Krüm=
mungen des Bettes gerade zu legen, damit die Gewäſſer raſch und
un=
gehindert abziehen können. Der Wohlſtand der Gemeinde Leidhecken
beruht auf ſeinen ausgedehnten Wieſen in dem Flußdreieck Nidda und
Horloff und ſeiner Viehhaltung. Hier ſtanden nun etwa 50 Morgen
beſten Ackerlandes wiederholt wochenlang unter Waſſer, weil ſich am
Zuſammenfluß beider Flüſſe das Waſſer ſtaut. Ober= und Nieder=
Flor=
ſtadt leiden ebenfalls ſchwer. Es iſt geplant, ſtromabwärts für raſcheren
Abfluß zu ſorgen. An dem Projekt der Regulierung des Unterlaufes
dere Nidda und Nidder arbeiten die Kulturbauämter Friedberg und
Fulda; mit Sicherheit ſind die Arbeiten im Frühjahr zu erwarten. Die
Gemeinde Lich hat in die Wetter eine große Flutſchleuſe eingebaut und
ſchon bei der letzten Ueberſchwemmung die günſtigen Wirkungen geſpürt.
Das Kulturbauamt Gießen plant außerdem die Anlage eines Stauwerks.
Eitingshauſen hat bereits vor einigen Jahren ſeinen Bachlauf durch
Gradlegung reguliert. So wird überall der Kampf gegen das Hochwaſſer
mit Energie geführt.
* Erbach i. L., 18. Nov. Von den hier wohnenden Ausgewieſenen
ſind die meiſten Familienväter wieder im beſetzten Gebiet. Ein großer
Teil der Familien ſelbſt befindet ſich aber noch hier, da die meiſten
Wohnungen noch von den Franzoſen beſetzt ſind.
* Gernsheim, 18. Nov. Unter der exakten Leitung des Herrn
Muſik=
direktors Döbert bot der Chor und das Orcheſter des Ernſt=Ludwigs=
Seminars und Aufbauſchule Bensheim in der Turnhalle der Realſchule
Hervorragendes. Den Reigen des reichhaltigen Programms eröffnete die
Ouvertüre zu „Die Entführung aus dem Serail” von Mozart. Zum
Vortrag gelangten prachtvolle Chöre und hübſche Baritonſolos wie „Arie
aus den Jahreszeiten” (Haydn) und „Tom, der Reimer”, Ballade
(Löwen), geſungen von Herrn Ewald Bläſer, Schüler der erſten Klaſſe.
Mit einer Feinheit und Technik meiſterten ſich die Seminariſten Gräter
und Heinrich im Klaviervortrag und auf der Violine die Aufbauſchüler
Müller und Streck — Der Haasſche Saal war das Ziel vieler, die ſich
das von dem Geſangverein Sängerluſt einſtudierte Operettenſpiel „Die
Winzerlieſel” von O. Milke anſahen. Alle Anweſenden kamen voll und
ganz auf ihre Rechnung, leiſteten doch ſämtliche Mitwirkende unter dem
Geiſte der echt rheiniſchen Fröhlichkeit das Beſte. Zwei präziſe
Männer=
chöre und zwar: „Das Geiſterſchiff” von Elſe May, komponiert von J
Wengelt und „Elslein von Kaub” von Schultes, komponiert von M.
Filke, trugen zur Verſchönerung des Abends bei. — Der
Anglerſportver=
ein „Petri Heil” rief ſeine Mitglieder am Sonntag zu einem Wettangeln
auf den Plan. Der Abmarſch begann vormittags um 8 Uhr. Jed m
Mitglied war der Angelplatz freigeſtellt. Abends um 8 Uhr ſtellten ſich
die Mitglieder nebſt ihren Angehörigen zu einem Familienabend im
Vereinslokal zu gemütlich m Zuſammenſein ein.
z. Erzhaufen, 19. Nov. Heute ſind zwei Jahre verfloſſen, daß
un=
ſere zwei neuen Kirchenglocken eingeweiht wurden. Freud und
Leid haben ſie ſeitdem verkündet, und ihr Klang hat viele ins
Gottes=
haus gerufen und zur Andacht verſammelt. Wenn auch diele abſeits
ſtehen, die der Schall der Glocken nicht kümmert, ob ſie zu Freud oder
Leid oder zur Andacht erklingen, um ſo mehr iſt er aber allen denen,
die ſich beim Ertönen derſelben herausreißen aus dem Alltäglichen, um
für Geiſt und Seele neue Kräfte zu ſammeln. In ſchwerer Zeit ſind
unſere Glocken erſtanden, und mit Dankbarkeit ſchauen die meiſten
un=
ſerer Einwohner im Geiſte über den Stillen Ozean nach Amerika, wo die
Spender unſerer Glocken, die Familie Lotz, ihre jetzige Heimat haben
und deren Namen in die Glocken eingegoſſen ſind.
z. Erzhauſen, 17. Nov. Die Wählerliſte zur Reichs= und
Landtagswahl liegt bis nächſten Sonntag auf der Bürgermeiſterei offen.
Den Wählern wurden ſeitens der Bürgermeiſterei ihre Wahlkarten
zu=
geftellt. Wer keine Wahlkarte erhalten hat, hat die Ueberzeugung, daß
er nicht in der Wahlliſte ſteht und hat noch Gelegenheit zu reklamieren.
8 Raunheim a. M., 16. Nov. Der Schiffsverkehr auf dem
Main iſt in vollem Umfange wieder aufgenommen worden. Die
Repara=
turarb iten an den Schleuſentoren bei Koſtheim ſind ebenfalls wieder in
Gang gekommen. Die Hochwaſſerſchäden an der hieſigen Schleuſe ſind
doch nicht ſo groß wie urſprünglich angenommen wurde.
* Friedberg, 17. Nob. Wohl wenige Städte in Deutſchland von der
Größe Friedbergs können ſich rühmen, ein ſo ſchönes muſtergültiges
Schwimmbad, zu beſitzen; hier hat ſich der Opferſinn hieſiger
Bür=
ger, beſonders der des vor einigen Jahren verſtorbenen Kommerzienrats
Karl Trapp ein ſchönes Denkmal geſetzt. Mit Freude iſt der Beſchluß
des Vorſtands und Aufſichtsrats zu begrüßen, daß die Anſtalt in dieſem
Winter in vollem Betrieb geöffnet bleiben ſoll, was durch die
Einrich=
tung einer an das Städt. Gaswerk angeſchloſſenen Fernheizanlage
ſo=
wie die beſſere Belieferung mit Heizmaterial jetzt möglich iſt. Nach einem
Beſchluß der gleichen Körperſchaften ſollen die noch nicht ausgeloſten
Aktien der Geſellſchaft mit 40 Prozent aufgewertet werden; eine
derar=
tige, verhältnismäßig ſehr hohe Aufwertung iſt nur dadurch möglich, daß
der größte Teil der Aktien bereits früher ausgeloſt wurde. Nach
Aus=
loſung der Reſtbeſtände wird das Bad ganz in das Eigentum der Stadt
übergegangen ſein.
* Friedberg 17. Nob. In dem neuen Theaterſale von „Groß=
Friedberg” fand zum Beſten des Roten Kreuzes, aus Anlaß ſeiner 60
jäh=
rigen Jubelfeier eine Aufführung von Hebbels „
Geno=
veva” ſtatt. Es war wohl ein etwas gewagtes Unternehmen, auf
einer Liebhaberbühne ein ſo groß angelegtes und erſchü terndes Werk zur
Aufführung zu bringen. Der Erfolg jedoch hat bewieſen, daß unſere
Stadt über Kräfte verfügt, die vor einem Wagnis nicht zurückzuſchrecken
brauchen. Alle Rollen waren gut beſetzt, in überragender Weiſe aber
die beiden Hauptrollen, Genoveva (Frau Kloos) und Golo (Herr Bitſch);
beide Darſteller haben ſchon bei der im Frühjahr ſtattgefundenen
Auf=
führung von Goethes „Urfauſt” hervorragende Proben ihres Könnens
abgelegt. Der Erfolg war ein ſo großer, daß auf allgemeinen Wunſch
am nächſten Dienstag nochmals eine Aufführung ſtattf nden wird. Es
iſt deshalb zu hoffen, daß auch das finanzielle Ergebnis der guten Sache
einen anſehnlichen Betrag beiſteuern wird.
* Butzbach, 17. Nov. Die älteſte Muſiklehrerin
Heſ=
ſens dürfte die hier wohnende Witwe Benkowitz ſein, die heute
ihren 81. Geburtstag feiert. Mit ſellener Rüſtigkeit erteilt ſie noch
täg=
lich Klavierunterricht. — Ludwig Kreh, einer der letzten Altveteranen
unſeres Städtchens, der das Gefecht bei Laufach 1866 und zahlreiche
Kämpfe 1870/71 mitmachte, iſt im Alter von 80 Jahren geſtorben.
Gießen, 17. Nov. Einer der älteſten und angeſehenſten Vereine
unſerer Stadt, die „Bürgergeſellſchaft” feierte ihre 60
jäh=
rige Jubelfeier im Katholiſchen Vereinshaus. Zahlreiche
Glück=
wunſchtelegramme trafen ein und mehrere hieſige Vereine hatten ſich zur
Feier eingefunden. Theaterregiſſeur Juhnke Männerchöre, Frauenchöre
und ein gemiſchter Chor ſowie die Reichswehrmuſik wirkten mit.
Schlof=
ſermeiſter Martin Dörr, welcher 30 Jahre den Verein leitet und 45
Jahre in der Geſangsabteilung tätig iſt, erhielt die goldene
Sänger=
nadel, weiter wurden für langjährige Mitgliedſchaft ausgezeichnet:
Bal=
thaſer Bierau. G. Haubach, Johannes Köhler, H. Stimmer, Ernſt Sack,
Harnickel, Stöwer, Ch. Arnold, Bourgeois und der Dirigent der
Ge=
ſangsableilung, Wickert. Der Jubelfeier ging die Enthüllung einer
Ge=
fallenen=Gedenktafel im Vereinszimmer voraus; Mitglied Kutzer hielt
die Gedächtnisrede.
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Nummer 322.
Mittwoch, den 19. Nosember 1924.
Seite 3.
Das Kinderheim „Einſiedel”
Quarter Collectton Newark zu
Lindenfels i. O.
Aus dem geräuſchvollen Tagesgetriebe mit den lauten
Kund=
gebungen der Freude über die glückliche Fahrt des Zeppelins,
die, wie man hofft, den Beginn einer neuen Zeit deutſch=
amerikani=
ſaer Freunoſchaft verheißungsvoll eröfſnete, iſt es unendlich
reiz=
voll, ſich in den verſchwiegenen Zauber eines Unternehmens zu
flüchten, das ganz in der Stille, abſeits von dem Lärm der breiten
Heerſtraße des Lebens, nicht minder jenem hohen Zwecke zu
dienen beuufen iſt.
Aus dem Steckwald bei Lindenfels ſchaut ein
freund=
liches Gebäude mit luſtigen Erkern und ſpitzen Giebeln herüber
zur Gumpener Straße, hinüber zur Burg und hinauf zum
Schen=
kenberg. In idylliſcher Entrücktheit, abſeits des Straßenvertehrs
und Straßenſtaubs, thront es auf einer bewaldeten Kuppe, wie
ein Schloß aus dem Märchen, und es iſt ein „Märchen” das
Kinderheim „Einſiedel’derQuarterCollection
Newark! Ohne jede Gegenleiſtung werden hier jahraus
jahr=
ein faſt ein halbes Hundert Kinder ſechs Wochen lang
aufgenom=
men, beherbergt, geſpeiſt und gepflegt an Körper und Geiſt; und
das alles ganz ohne Entgelt, jetzt in unſerer erbärmlichen Zeit,
wvo Not und Sorge an alle Türen pochen. Iſt das nicht ein
Mär=
chen, ein wirkliches Märchen!
Märchenhaſt iſt auch die Urſache, die dieſes Wunder ſchaffte,
Es iſt das hohe Lied von der deutſchen Treue! Das kam ſo: Die
jetzigen Leiterinnen, Fräulein E. K. und Fräulein L. Sch.,
wollten nach dem Kriege, den beide als Schweſtern mitgemacht
hatten, auf eigene Rechnung ein Kinderheim gründen.
Der Plan war zum Teil ſchon in der Ausführung begriffen,
da brach die Geldentwertung herein und brachte den Plan zum
Scheitern. Deutſche Eltern konnten kaum mehr für dürftigſte
Er=
nährung, geſchweige für Erholung ihrer Kinder ſorgen. Man
mußte ſich nach fremder Hilfe umſehn. Durch Verwandte in den
Vereinigten Staaten erfuhren die Damen von dem Beſtehen der
„Quarter Colleetion”.
Schon im Kriege hatten dort die gemeinſame Not, die
gemein=
ſam extragenen Anfeindungen deutſche Frauen zu einem
ge=
meinſamen Liebeswerk zuſammengeführt. Margarethe
Cro=
nau, eine herrliche, geniale, treu deutſch geſinnte Frau, gründete
es. Jedes Mitglied gab wöchentlich zur Linderung deutſcher
Not eine „Viertel(Dollar)Spende”, und davon erhielt
das ganze Unternehmen ſeinen Namen „Quarter
Collec=
tion‟. Nicht dem Ueberfluß ſpenden die Mitglieder. Gewiß ſind
auch Wohlhabende darunter. Die meiſten aber ſparen ſich die
Groſchen regelrecht an den eigenen Bedürfniſſen ab. Viele kleinere
Leute ſind dabei. Oft kommt es vor, daß Frauen, neben ihrer
Haushaltung beſonderen Verdienſt aufſuchen, nur um ihre Spende
richtig abliefern zu können.
Man denke ſich einmal ſelbſt an die Stelle einer ſolchen
Ge=
berin, um die Größe des Opfers zu ermeſſen. Jährlich 54,60
Gold=
mark zu ſpenden, die man ſelbſt für irgend etwas ſo gut brauchen
könnte! Und dazu weit übers Meer fremden Leuten für Kinder,
die man nie geſehen hat und nie ſehen wird. Welcher Opfermut,
welche Hochherzigkeit! Nur das Eine weiß man: Es ſind
deut=
ſche Landsleute, die darben, deutſche Kinder, deren Jugend
in Not und Harm verkümmert, wenn, nicht Hilfe wird. Welch
hohes Lied von der Liebe zur alten Heimat, zum
alten, gemeinſamen Vaterland ſingt ſolche Tat! (Mit den
Quä=
kern hat das ganze Unternehmen, wie ausdrücklich zu bemerken
iſt, nicht das Geringſte zu tun.)
Die Führung hat die New Yorker „Quarter Collection”. Von
ihr werden in Deutſchland acht Kinderheime unterhalten. So das
Marg. Cronau=Heim im Erzgebirge, das in Hamelu, in
Thürm=
gen a. d. See u. ſ. f. Ein ſelbſtändiger Zweig iſt die Quarter
Col=
lection in Newark (ſprich Nuaak) und dieſe iſt es, die den
ge=
nannten Leiterinnen die Mittel zur Schaffung des Lindenfelſer
Heims zur Verfügung ſtellte. Auch hier wieder ein Beiſpiel
deutſcher Treue: Die Leiterinnen erhalten all die Gaben,
Geld und Naturalien rein auf Treu und Glauben, ein
Be=
weis des Vertrauens, der beiden Teilen, Gebern und Begabten
zur höchſten Ehre gereicht!
Es müſſen herrliche Charaktere ſein, jene Damen von der
Quarter Collection! Vor allem iſt die Vorſitzende, Frau
Seher, Newark, zu nennen. Eine Frau von ſeltener
Her=
zensgüte und Klugheit, Umſicht und Tatkraft, unermüdlich im
Intereſſe der Sache tätig. Sie hat ſogar die weite Reiſe nach
Lin=
denfels nicht geſcheut, um den Leiterinnen die Genugtuung
zu gewähren, ſie ſelbſt von dem Wohlgelingen ihres Liebeswerks
zu überzeugen. Die allſeitige Freude, die ihr Beſuch hervorrief,
der Jubel der Kinder, die gütige Fee, die ihnen das Märchenland
erſchloſſen, von Angeſicht zu Angeſicht zu ſehen, läßt ſich nicht
be=
ſchreiben!
Um die Vorſitzende ſchart ſich ein Stab edler Helferinnen. Es
ſollen nur einige Namen genannt werden. Eigentlich müßten ja
alle Mitglieder der Quartre Collection hier Erwähnung finden.
Frau E. V. 3 ſendet reichliche Kleiderſpenden, wodurch alle
Vierteljahr und zu Weihnachten zwölf Mädchen oder Knaben von
Kopf bis zu Fuß neu gekleidet werden können. Frau A. F. lädt
durch ihre reichen Geldſpenden eine beſondere Dankesſchuld auf
ſich. Ebenſo Frau und Herr Aug. H. durch reiche
Lebens=
mittelſpenden und viele andere Wohltäter mehr.
Andere Damen des Vorſtandes ſtellen ihre Wohnhäufer und
Landhäuſer für Kaffeegeſellſchaften (ſog. Card Parties)
und Picknicken zur Verfügung, zu welch letzteren deutſche
Bäcker, Metzger und Andere große Geſchenke aus ihren Betrieben
liefern.
Auch einzelne Kirchengemeinden ſtiften Bedeutendes,
ſo die des Herrn Paſtors Peters, diejenige des Herrn
Pa=
ſtors Manrod, die des Herrn Paſtors Hoop und
dieje=
nige des Herrn Paſtors Buttinhauſen. Neben den
Kir=
chen wetteiſer Vereine im Geben. Ein Amerikaner hat ſogar
die Gebefreudigkeit ins alte Vaterland verpflanzt und bei einem
Beſuch in Deutſchland den Kegelklub, bei dem er zu Gaſt war, zu
einer Fürf=Dollar=Spende veranlaßt.
Sieht man dieſen Opfermut der Deutſch=Amerikaner, ſo fragt
man ſich unwillkürlich, wäre auch nicht ein klein wenig davon in
unſerem Lande möglich?. Wird, nicht vielleicht immer noch,
trotz allen Elendes, manche Mark in der Heimat unnütz vergeudet,
die einem ſo edlen Zweck dienſtbar gemacht werden könnte?
Und nun die Diesſeite, die Leiterinnen des Heims! Man
muß einen Tag in ihrem Märchenreich verlebt haben, den Zauber
der Perſönlichkeiten auf ſich haben wirken laſſen, den Pulsſchlag
ihres Weſens in dem Getriebe des Heims geſpürt haben, um die
ganze Größe dieſer beiden hervorragenden Perſönlichkeiten zu
er=
meſſen. Man lauſche nur einmal den Anordnungen der beiden
Leiterinnen. Aber das ſind keine Anordnungen. Es ſind
Aus=
ſtrahlungen der höchſten weiblichen Tugenden, der Liebe und
des Ordnungsſinns, die wie die Muſik auf Radiowellen,
die Seele der Helferinnen und der Kinderſchar treffen und leiten.
Alles ſo beſtimmt, klar, warm, ſtets mit einem die
Herzens=
güte verratendem Beiwort geſchmückt. Alles Klarheit, Licht,
Wärme, Sonne!. Mau wird warm unter dieſer Sonne. Wie
gern möchte man wieder als Kind einmal ſechs Wochen von ſolcher
Sonne ſich durchſtrahlen laſſen. Welcher Unterſchied für viele der
Kleinen gegenüber der eigenen Familie! Sorgenvoller Vater,
verarbeitete Mutter, kränkliche Geſchwiſter, oft ein ärmliches Heim.
Die Eltern müſſen „verdienen‟. Keine Zeit für ſeeliſche
Erzie=
hung und meiſt auch keine Fähigkeiten dazu=
Es kann nicht gut anders ſein. Es werden nur Kinder
auf=
genommen, deren Eltern ſelbſt nichts für ſie aufwenden können.
Beſondcre Fragebogen geben über die Familienverhältniſſe
Aus=
kunſt und entſcheiden die Aufnahme. Inſolge dieſer Sichtung
ſind bis jetzt nur gute Erfahrungen gemacht worden. Dem
Akter nach ſtehen die Mädchen im 6. bis 14, die Buben im
6. bis 13. Lebensjahr. Durchſchnittlich wird eine Abteilung von
43 bis 45 Kindern ſechs und eine halbe Woche lang verpflegt, im
ganzen Jahre alſo rund 350 Kinder. Die einzelnen Trupps
werden im Bahnhof Weinheim von einer der Schweſtern in
Empfang genommen mit der Nebenbahn bis Fürth weitergeleitet
und dann in einem gemieteten Poſtauto über das Gumpener
Kreuz nach Lindenfels gefahren.
Schon dieſe Fahrt durch die herrliche Gegend dem
Para=
dies der Sorgenfreiheit entgegen löſt hellen Jubel aus. Iſt es
doch für viele Kinder die erſte Autofahrt in ihrem Leben! Zwiſchen
den einzelnen Transporten iſt großes Reinemachen. Die Kinder
kommen ſtets in ein neues Heim. Hier beginnt nun ein luſtiges
Treiben. Des Morgens um 7 Uhr iſt Wecken. Dann gehts
in die Waſchräume im Sockelgeſchoß, erſt die Mädchen, dann die
Buben, die Damen” haben den Vortritt. Die Betten werden
ausgelegt und um 8 Uhr duſtet der Kaffee durch das Haus.
Haſerbrei, Milchkaffee und Brötchen geben eine hübſche
Grundlage.
Hierauf ſind die Heinzelmännchen an der Arbeit, d. h. jedes
Kind hat ſein Aemtchen, dem es jetzt mit Eifer und Stolz obliegt:
Bettchen machen uſw. Im Nu iſt alles wieder in Ordnung!
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1 G56a
Daun wird geturnt bis zum Zehn=uhr=Brot. Hierauf wird
ſpazieren gegangen, bis das Mittageſſen um 12 Uhr lockt:
Suppe, Gemüſe, Kartoffeln, Pudding und dergl. und dreimal
Fleiſch in der Woche. Nach dem Eſſen iſt Liegekur, bei ſchönem
Wetter im Sommer auf der Wieſe, ſonſt auf den Bettchen, bis
½3 Uhr, dann Mittagskaffee und hierauf wieder Spielen
und Bewegung in friſcher Luft, ſelbſtverſtändlich ſtets unter
Lei=
tung geprüſter Kindergärtnerinnen. Die Gemeinde Lindenfels
hat in anerkennenswerter Weiſe den Turnplatz der Gemeinde.
zur Verfügung geſtellt.
Um 5 Uhr tritt die Körperpflege in ihre Rechte. Alles
wird gekadet und abgeſeift, heiß und kalt. Die Freude, die die
Kinder gerade hieran empſinden, läßt ſich nicht beſchreiben, und
gerade diejenigen, denen die Sache zunächſt etwas ſpaniſch
vor=
kam, werden ihre glühendſten Verehrer. Um 6 Uhr winkt das
Nachteſſen, dann iſt noch Spiel oder Vorleſen bis 18 Uhr, hierauf
gehts zu Bett und ab 8 Uhr herrſcht Ruhe. Das Sandmännchen
macht ſtets gründliche Arbeit. Sonntags wird eine halbe Stunde
ſpäter geweckt und es beſteht freie Wahl der Beſchäftigung,
Brief=
ſchreiben uſw.
Es iſt ein Vergnügen, einen ſolchen Tag mit den Kindern
verleben zu können. Alles iſt Leben und Lebensfreude. Und die
Kur wirkt Wunder. Beſonders hat auch die Winterkur
vorzüg=
liche Erfolge, die Beſſerung iſt wunderbar. Die bleichen
Stadt=
geſichter werden friſch und rotwangig, die welke Haut ſtraff und
elaſtiſch, die müden Augen ſtrahlen in Jugendluſt und Frohſinn.
Es iſt wirklich jammerſchade, daß die gütigen
Spende=
rinnen in Amerika nicht ſelbſt alle dabei ſein können, um
ſich zu überzeugen, wie herrlich ihre Saat im alten Vaterlande
aufgeht, welch herrliche Früchte ſie trägt.
Hierzu hilft nicht wenig die günſtige Lage des Heims
mit. Mitten auf einem bewaldeten Hügel gelegen, nach Norden
durch den hohen Schenkenberg geſchützt, hat es den Vorteil, die
köſtliche Luſt zu genießen, dabei aber der Einwirkung rauher
Winde entrickt zu ſein. Kriſtallklare Luſt umſpült es und die
Sonne ſendet ungehindert den ganzen Tag ihre läuternden
Strahlen. Iſt es aber außen unfreundlich und das
Wettermänn=
chen mit dem Regenſchirm hält beharrlich ſeine Stellung, dann
erſetzt die heitere Inneneinrichtung des Heims den Verluſt.
Das Haus iſt überhaupt auch der Bauart nach wie geſchaffen
für unſere Zwecke. Urſprünglich von Geh. Kirchenrat
Freien=
ſehner erbaut, war es eine Zeit lang Fremdenheim, ehe es von
den Damen für das Kinderheim angekauft wurde. Im Erdgeſchoß
ſind die Bade= und Waſchräume, eine Treppe hoch die Eß= und
Spielſäle mit Kladier und Harmonium, weiter oben die luftigen
Schlafzimmer mit den weißen, freundlichen Vorhängen, die
Zimmer der Leiterinnen und Helferinnen und, nicht zu vergeſſen,
wohlgeſpickte Vorratskammern, in muſterhafter Ordnung
wun=
derlieblich anzuſchauen, wie ein Stück aus dem Schlaraffenland!
Und richtig: das Schlaraffenland iſt auch leibhaftig zu
ſchauen! Ein junger Darmſtädter Künſtler, 6. Zum Winkel,
hat es im Speiſeſaal an die Wand gezaubert. In den herrlichſten
Szenen ſehen wir hier die beneidenswerten Schlaraffen ihr Glück
genießen: Bretzeln, Kuchen, Lebkuchenherzen, Gebäck, Zuckerwerk
und ſonſtiges Guts, gebratene Schweine, Tauben und ſonſtiges
Geflügel, Wein, Schokolade, Milchkaffee und Limonade läuft,
ſchwebt und ſpringt von Bäumen, Sträuchern, Brünnchen und
aus der Luft in die geöffneten Münder, ohne ſonſtige Mühe zu
heiſchen als das Schlucken. Wahrlich, man muß ein ausgemachter
Griesgram ſein, um nicht laut herauszulachen beim Anblick dieſes
köſtlichen und gemütvollen Humors!
Nun denke man ſich in dieſe trauliche umgebung, erfüllt vom
Geiſte der Liebe und Herzensgüte, den brennenden Weih=. Die Buben haben mit Laubſäge und Hammer,
die Mädchen mit bunten Läppchen und Flitter eine großartige
Weihnachtskrippe zurechtgezimmert und geputzt. Auf den Tiſchen
liegen reich die Gaben der Spender aus Amerika. Alle
Wunſch=
zettel ſind berücſichtigt. Da ertönen die weihevollen Klänge des
Harmoniums und Buben und Mädchen ſtrömen mit
erwartungs=
vollen Geſichtern in das Kerzenlicht. Zunächſt ein feierliches
Weihnachtslied und Worte dankbaren Gedenkens an die
Freunde in Amerika, denen man dies alles verdankt.
Hierauf beginnt die Beſcherung.
Welche Freunde in Aller Mienen! Strahlendes Glück in
Aler Augen! Nicht zum wenigſten auch in denjenigen der beiden
Leiterinnen; die in ſolchen Augenblicken ſich reich belohnt fühlen
für die Mühe, die ſie dem guten Zwecke widmen. Ein ſolches
Weihnachtsfeſt im Kinderheim „Einſiedel” im Schimmer des
ſtrahlenden Weihnachtsbaums gibt den beſten, umfaſſendſten
Ein=
druck, den man ſich über das Leben im Kinderheim machen kann.
Das ganze Heim, die ganzen Beziehungen herüber und hinüber
mit allen ihren Ausſtrahlungen und Auswirkungen im Ganzen
und Einzelnen, ſie ſind:
eine Offenbarung deutſcher Treue,
eine Offenbarung deutſchen Gemüts!
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8.
Mittwoch, den 19. November 1924,
Rummer 822.
Reich und Ausland.
In ſeiner vor kurzem in deutſcher Ueberſetzung erſchienenen
Schrift „Der Adlerflug über den Rhein und den Aequator” hat
der bekannte däniſche Schriftſteller Prof. Karl Larſen in
vor=
züglicher Weiſe die Gefahren geſchildert, welcher der ganzen
europäiſchen Kulturwelt drohen durch die Heranziehung der
afri=
kaniſchen Bevölkerung zum Kriegsdienſt, wie ſie während und
noch ſtärker nach dem Weltkrieg von den Franzoſen durchgeführt
wurde. Prof. Larſen konnte durch das Zeugnis eines ſeiner
däniſchen Landsleute illuſtrieren, wie ſelbſtbewußt und
heraus=
fordernd die Haltung der aus dem Weltkrieg heimgekehrten Neger
geworken iſt. Larſens Gewährsmann, der Schiffsarzt Dr.
Krarup=Nielſen, urteilt äußerſt ſcharf über die von den
Fran=
zoſen in den Kolonien angewendete Methode, ſich durch
Gewäh=
rung der Gleichberechtigung der Schwarzen mit den Weißen der
Waffenhilfe jener zu verſichern. „Und,” ſo ſchließt er, „vielleicht
bereut Europa es eines Tages, daß es nicht auf die ſüße Rache
verzichtete, die man genoß, indem man dieſe Affen in Khaki in
den beſetzten deutſchen Landesteilen die Alliierten bertreten ließ
und ihnen Gelegenheit gab, eine lveiße Bevölkerung, und „wenn
es ſelbſt Boches waren”, zu demütigen und über ſie zu
trium=
phieren. Das war eine demoraliſierende, den Reſpekt
vernich=
tende Verwendung der Schwarzen, die man noch weniger
ver=
ſteht, wenn man ſich unter ihnen aufgehalten hat."
Der erwochende Geiſt des Aufruhrs gegen die Weißen unter
den Schwarzen Afrikas gibt ſich auch auf dem religiöſen Gebiet in
ganz deutlicher Weiſe zu erkennen. Der kurze Hinweis darauf
in der oben angeführten Schrift wird durch den jüngſt in der
norwegiſchen Zeitſchrift „Kirke og Kultur” erſchienenen Bericht
eines Miſſionars, Henry Chriſtofferſen, über „Religiöſe
Bewe=
gungen in Afrika” in äußerſt intereſſanter Weiſe ergänzt. Die
hier gegebenen Mitteilungen ſind um ſo wertvoller, als der
Ver=
faſſer nur die religiöſe Seite im Auge hat und die politiſchen
Folgen dieſer Bewegung in keiner Weiſe berührt. Das
An=
wachſen der feindlichen Stimmung gegen die Weißen und deſſen
Zuſammenhang mit der franzöſiſchen Negerpolitik läßt ſich
über=
aus deutlich in den drei beſprochenen religiöſen Bewegungen
ver=
folgen. Die erſte von dieſen ſetzte im Frühjahr 1914 an der
Goldküſte ein. Sie wurde von einem Neger aus dem verachteten
Kru=Stamm an der Weſtküſte hervorgerufen, der die Taufklaſſe
der wesleyaniſchen Miſſion beſucht hatte, dann aber als ein
zwei=
ter Johannes der Täufer auftrat und eine große
Erweckungs=
bewegung chriſtlicher Färbung im Lande hervorrief. Als er aber
nach drei Monaten auf franzöſiſches Gebiet übertrat, wurde er
als Ruheſtörer verhaftet und landesverwieſen. Damit war ſein
Einfluß beendet. Die Ausbeutung der durch ihn geſchaffenen
günſtigen Situation für die Verbreitung des Chriſtentums wurde
jedoch durch die kurz darauf erfolgte Vertreibung der dort
an=
ſäſſigen deutſchen Baſler Miſſion ſeitens der Engländer
verhin=
dert. Wie wir aus Chriſtofferſens Bericht entnehmen können,
hielt ſich dieſe Bewegung durchaus auf religiöſem Gebiet,
trotz=
dem hielten es die Franzoſen für angezeigt, ihr durch die
Ver=
haftung des Propheten Harris die Spitze abzubrechen, da auch
ſie noch die politiſchen Folgen einer ſolchen von den Negern ſelbſt
ausgehenden Bewegung fürchteten.
Das war vor Beginn des Weltkrieges. Ganz anders iſt
be=
reits die Situation, als zwei Jahre ſpäter der Prophet Garrick
im Nigerdelta als Elias II. auftrat. An die Stelle des
aske=
tiſchen Johannes iſt eine feurige, durchaus aktive Eliasnatur
ge=
treten. Und die praktiſchen Folgerungen der neuen Bewegung
haben ſchon eine deutliche Spitze gegen die Weißen und deren
Alköholimport. Und es dauert nicht lange, bevor ſie einen
deut=
lichen politiſchen, weißenfeindlichen Charakter bekommt. Garrick
ſagte offen, er könnte den Weltkrieg zum Stillſtand bringen,
wenn es ſein müßte, aber man ſollte den weißen Mann nur
etwas leiden laſſen. „Die Macht geht nun von den Weißen über
auf uns Schwarze."
Noch ſtärker als bei dieſer durch die 1917 erfolgte
Verurtei=
lung des Prorheten wegen Schwindels ebenfalls unterdrückten
Bewegung macht ſich der politiſche Charakter bei der dritten,
im Mai 1921 am Unterlauf des Kongoſtromes ausgebrochenen
geltend. Ihr Urheber war Siman Kibangu, ein Mitglied der
engliſchen Baptiſtengemeinde. Er fühlte ſich durch die
Erſchei=
nung eines Mannes, der weder weiß, noch ſchwarz, noch Malutte
war, zum Prophetenamt berufen. Während der ekſtatiſch
ver=
anlagte Kibangu ſelbſt ſich auf Geſundbeten und Prophezeien
beſchränkte, begannen ſeine Apoſtel bald davon zu reden, „daß es
Gottes Wille ſei, die Weißen aus dem Kongo zu vertreiben und
all ihr Eigentum den Eingeborenen zu geben.” Sie rieten auch,
den Weißen die Arbeit zu verweigern und die Bezahlung der
Steuern zu unterlaſſen. Das Einſchreiten der Behörden, die
mehrere der Unterpropheten einkerkerten, hatte nur zur Folge,
daß dieſe als Märtyrer um ſo mehr verehrt wurden.
Das Anwachſen des Selbſtbewußtſeins der Schwarzen und
des Aufruhrgeiſtes gegen die Weißen kann kaum beſſer illuſtriert
werden, als durch dieſen Bericht des norwegiſchen Miſſionars.
Während ſich die erſte Bewegung von 1914 noch ganz auf
reli=
giöſem Boden hält, wird 1921 offen die Vertreibung der Weißen
als Gottes Wille gepredigt. Der Zuſammenhang dieſer
Ent=
wicklung mit der franzöſiſchen Politik iſt klar. Die Drachenſaat,
die die Franzoſen geſät haben, wird früher oder ſpäter zu ihrem
eigenen Schaden aufgehen.
W aromatisch und ausgicbig,hilligim Verbrauch
ederlagen in allen Stadtteilen
* Die Regiebahnen wieder deutſch.
S. Frankfurt. Faſt unbemerkt für die breitere Oeffentlichkeit
hat ſich der Uebergang der Regiebahnen an die deutſche Verwaltung
voll=
zogen. In dem amtlichen Bericht heißt es nur, daß alles reibungslos
verlaufen ſei, und ſchließlich hatte der große Akt auch nur formale
Be=
deutung, da das deutſche Perſonal ſchon ſeit einiger Zeit den Dienſt
wie=
der übernommen hatte und lediglich unter dem Oberkommando des
Chefs de la Gare” ſtand. Jetzt iſt auch das vorbei und die Stationen
ſtehen wieder unter der Leitung der rotbemützten Fahrdienſtleiter, deren
Uhren wieder ewig gleichgeſtellt ſind mit denen der anderen Bahnhöfe
Deutſchlands. Die letzten Regiebeamten haben, das beſetzte Gebiet
der=
laſſen, und auf den Stationen iſt man damit beſchäftigt, die letzten
Zei=
chen franzöſiſcher Tätigkeit zu beſeitigen und vor allem die franzöſiſchen
Anſchriften umzuändern. Endlich iſt die Doppellöſerei der Fahrkarten
vorüber, und ganz beſonders tritt das auf dem Frankfurter
Hauptbahn=
hof wohltuend in die Erſcheinung, wo die Regieſchalter geſchloſſen ſind,
vor denen ſonſt immer endloſe Ketten nach den Fahrkarten anſtanden.
Die Regiebahn iſt wieder deutſch und wird es hoffentlich für immer
bleiben.
* Das Studium der Diplom=Kaufleute.
8. Frankfurt. Für die Zulaſſung zum Studium an der
Wirt=
ſchafts= und Sozialwiſſenſchaftlichen Fakultät der Univerſitäten
Frank=
furt und Köln und der Handelshochſchulen Berlin und Königsberg ſind
vom Handels= und Kultusminiſterium neue Beſtimmungen
er=
laſſen worden. Die Zulaſſung von Studierenden zur Prüfung des
Diplom=Kaufmanns erſolgt nach folgenden Grundſätzen:
1. Abiturienten, die hinreichende Anſchauung der kaufmänniſchen
Praxis nachweiſen;
2. Lehrer mit der Anſtellungsfähigkeit, die ein Jahr kaufmänniſch
tätig waren, und Lehrer mit der erſten Prüfung, die zwei Jahre
kaufmänniſch tätig waren und die Erſatzreifeprüfung machten;
3. Abſolventen einer höheren Handelsſchule, mit 2jährigem
Schul=
beſuch und 2 Jahren kaufmänniſcher Tätigkeit, wenn ſie die Reife
für Oberſekunda haben;
4. Abſolventen einer höheren Handelsſchule mit 1jährigem
Schul=
beſuch und 3 Jahren kaufmänniſcher Tätigkeit bei Reife für
Oberſekunda.
* Eine Schwurgerichtsverhandlung in 72 Minuten.
8. Frankfurt. Das am Montag in Frankfurt
zuſammengetre=
tene Schwurgericht hielt wohl die kürzeſte Schwurgerichtsſitzung
über=
haupt ab bei ausführlicher Vernehmung der Angeklagten,
Zeugenverneh=
mung, Plaidoyers und Urteilsberatung. Dieſe Abkürzung des
Verfah=
rens kommt durch die Abſchaffung der Umſtändlichkeiten
bei der Geſchworenenausloſung und der ſchriftlichen Formulierung des
Geſchworenenſpruchs, der oft zu Beanſtandungen Anlaß gab. In
Zu=
kunft wird man daher häufiger derart kurze Sitzungen haben. In
die=
ſem Falle handelte es ſich um eine Verhandlung wegen Meineids gegen
die Proſtituierte Sch., die geſtändig war und zu ſechs Monaten
Zucht=
haus verurteilt wurde, die in neun Monate Gefängnis umgewandelt
werden.
* Kleine Frankfurter Chronik.
Dr. Robert Hallgarten, der Sohn des Gründers des
Frank=
furter und New Yorker Bankhauſes gleichen Namens, iſt in München im
Alter von 75 Jahren geſtorben. Dr. Hallgarten lebte als
Privatgelehr=
ter in München. — Am Sonntag wurden ſchon wieder 62 Perſonen aus
Frankfurt, Darmſtadt und anderen Städten von den Franzoſen wegen
Nichtbeachtens der Paßvorſchriften in Geldſtrafen bis zu 50 Mk.
genommen. Größte Vorſicht iſt immer geboten. — Der Kirchenvorſtand
der Katharinenkirche wählte den Pfarrer Wilhelm Freſenius zu
ihrem Seelſorgen. Pfarrer Freſenius, der bisher in Naſſau tätig war,
entſtammt einer alten Frankfurter Familie und ſteht im 38. Lebensjahr.
— Der Heſſiſche Landesgemeindetag hält am 20. November,
10 Uhr vormittags, im Frankfurter Rathaus ſeinen vierten Vertretertag
ab. Anſchließend findet die Hauptverſammlung des Heſſiſchen
Bürger=
meiſterverbandes ſtatt. — Die Milchverſorgungs=A. G. ſoll
endgültig beſeitigt werden. Der Magiſtrat wird erſucht, die Vorlage
einer ordnungsgemäßen Bilanz zu verlangen und die Liquidation der
Geſellſchaft einzureichen. — Der Arbeiter Karl Zeiß ſtellte ſich ſelbſt
der Frankfurter Polizei, weil er den Arbeiter Göbel bei Fechenheim
inden Maingeſtoßen habe. Es hat einen Streit um einige
Ziga=
retten gegeben und hierbei wurde G. in den Main gedrängt. Die Leiche
wurde noch nicht gefunden. — Der Landesausſchuß der Provinz Heſſen=
Naſſau beſchloß, ſich an der Hilfsaktion für die vom Hochwaſſer
Geſchädigten zu beteiligen, wenn die Staatsregierung und die Stadt
Frankfurt ſich mit dem gleichen Betrag beteiligten. — Die
Weih=
nachtsferien beginnen in der Provinz Heſſen=Naſſau in den Orten
mit höheren Schulen am 19. Dezember; der Unterricht wird am 8. Jan.
wieder aufgenommen. Orte ohne höhere Schulen beginnen die Ferien
am 23. Dezember und den Unterricht am 6. Januar.
Beſtrafte Falſchmünzer.
Karlsruhe. Das große Schöffengericht verhandelte geſtern den
ganzen Tag über bis zum ſpäten Abend gegen ſieben Angeklagte, die
beſchuldigt waren, zu Beginn dieſes Jahres etwa 1000 Stück
Ein=
billionenſcheine ſowie mehrere 10 Billionenſcheine der Deutſchen
Reichs=
bahn gefälſcht und in Umlauf gebracht zu haben. Die Verhandlung, die
teilweiſe unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtattfand, ergab, daß die
Angeklagten die falſchen Scheine in Karlsruhe, Durlach, Pforzheim,
Heidelberg, Mannheim und Stuttgart in Umlauf zu ſetzen verſucht
hatten. Das Urteil lautete gegen den 24jährigen Graveur Eduard Becker
ſowie deſſen Bruder, den Eiſenbahnſekretär Karl Becker und gegen den
Uhrmacher Arthur Träger auf je drei Jahre Gefängnis, ferner gegen
die beiden Brüder des letzteren, Karl und Wilhelm Träger, auf 1½
bzw. 2 Jahre Gefängnis, gegen den früheren Kellner Franz Teinhardt
auf 2½ Gefängnis und gegen die Ehefrau des Karl Becker auf ein
Jahr Gefängnis. Ein Teil der Unterſuchungshaft wurde angerechnet.
Mit Ausnahme der Frau Becker wurden ſämtlichen Angeklagten die
bürgerlichen Ehrenrechte für einen entſprechenden Zeitraum aberkannt.
* Entſcheidungen der Aufwertungsſtellen.
Der Schutzverband der Hypotheken=, Pfandbrief= und
Obligationen=
gläubiger München hat bei dem bayeriſchen Juſtizminiſterium eine
Sammlung und öffentliche Bekanntmachung wichtiger Entſcheidungen
der Aufwertungsſtellen Amtsgerichte und Oberſtes Landgericht — als
Beſchwerdeinſtanz, ſowie rechtskräftiger Gerichtsurteile in
Aufvertungs=
ſtreitfällen aus der 3. St. N.V. beantragt. — Wir möchten dieſe Anregung
auch für Heſſen als beachtlich der zuſtändigen Stelle weitergeben in der
Unterſtellung, daß ſolche Veröffentlichungen der geſamten Preſſe
Heſſens zur Verfügung geſtellt werden ſollten.
Schwerer Automobilunfall.
Breslau. Die Schleſiſche Zeitung meldet: Ein ſchweres
Auto=
unglück ereignete ſich Sonntag Nacht auf der Chauſſee von Oberneck nach
Breslau. Der dem Direktor des Thaliatheaters Stoeſſel gehörige Wagen
fuhr gegen einen Bretterzaun und wurde völlig zertrümmert. Der
In=
tendant der Breslauer Vereinigten Theater Paul Barnay wurde aus
em Wagen geſchleudert und erlitt ſchwere Kopfwunden. Der Chauffenr
und der Neffe Barnays blieben unverletzt.
Der Leiter der Berliner Fremdenpolizei verhaftet.
In der Erpreſſungsſache gegen den in Unterſuchungshaft
befindlichen Michcel Holzmann ſind durch die Unterſuchung
unauf=
geklärte Beziehungen des Holzmann zu dem Leiter des Fremdenamtes,
Regierungsrat Barthel, feſtgeſtellt worden. Daraufhin iſt
Regie=
rungsrat Barthel unter Einleitung des Diſziplinarverfahrens ſeines
Poſtens ſofort enthoben worden. Die Unterſuchung ergab weitere
Tat=
ſachen, die den dringenden Verdacht einer ſtrafbaren Handlung nacht
§ 332 des Strafgeſetzbuchs begründet erſcheinen laſſen. Infolgedeſſen iſt
Regierungsrat Barthel auf Grund eines richterlichen Haftbefehls jetzt
vorläufig feſtgenommen und im Unterſuchungsgefängnis Moabit
unterge=
bracht worden. — Der angezogene § 332 St. G.B. beſagt, ein Beamter,
welcher für eine Handlung, die eine Verletzung einer amtlichen oder
dienſtlichen Pflicht enthält, Geſchenke oder andere Vorteile nimmt,
for=
dert oder ſich verſprechen läßt, wird wegen Beſtechung mit Zuchthaus bis
zu fünf Jahren beſtraft.
O Der Felsſturz am Wallenſee,
über den wir ſchon berichteten, ſtellte ſich als ein ſtarkes
Verkehrshinder=
nis dar. Die durchgehenden Schmnellzüge werden von Zürich über
Win=
terthur, Romanshorn, Rorſchach nach Chur geleitet, was einen größeren
Zeitverluſt verurſacht. Der Verkehr wird durch die Poſtverwaltung mit
Automobilen zwiſchen Mühlehorn und Weeſen in beiden Richtuagen über
den Kerenzerberg geleitet.
Der Berg iſt an der betreffenden Stelle von dem Stollen eines
Ze=
mentwerkes unterhöhlt. Möglicher Weiſe iſt das am Tage vorher (7.
No=
vember erfolgte Erdbeben, das auch in der Gegend von Weeſen verſpürt
wurde, der Anlaß des Unglücks geweſen.
Der erſte Felsſturz fand am 8. des Abends, der zweite am 11. des
Morgens ſtatt. Der zweite Abſturz war bedeutend umfangreicher als der
erſte. Die Schuttmaſſen wälzten ſich weit in die See hinaus. Es müſſen
ſich, ſo nimmt man an, noch 2000 Kubikmeter löſen, bevor die
Räumungs=
arbeiten begonnen werden können.
Unglücksfall am Säntis.
Beim Abſtieg vom Sändis nach Tiervies glitſchte ein Heriſauer
Touriſt im Schnee aus; er wurde am unteren Ende eines Couloirs
an einen Felſen geworfen und erlitt eine Wirbelſäulenverletzung und
einen Beinbruch.
Ein Poſtdiebſtahl.
Mailand. Im Hauptbahnhofe in Mailand iſt vorgeſtern ein
frecher Raub verübt worden. Eine Kaſſette mit Wertbriefen, deren
Inhalt etwa eine Million Lixe betrug, iſt aus dem Poſtwagen während
der Fahrt zur Poſt herausgenommen und durch eine leere erſetzt worden.
Die Geldbriefe enthielten die eingegangenen Gelder der Poſtſtationen in
der Provinz, die alle fünf Tage an die Generaldirektion in Mailand
ab=
geliefert werden. Der Dieb iſt ein Poſtbeamter namens Giuſeppe
Fiſchi=
etti, der vor kurzem aus Neapel nach Mailand verſetzt worden war. Er
iſt flüchtig und konnte bis jetzt noch nicht ergriffen werden.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffenttichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redakilen keineriel Der
antwortung; für ſſe bleibt auf Grund bes 5 21 Abſ. 2 des Prefſegeſetzes in voiſem Umfangs
der Emſender verantwortlich.) — Einſentungen, die nicht verwendet werden, können micht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht bearündet werden
Eine Anregung des Reichsarbeitsminiſters ſoll an die
Landesregie=
rungen ergangen ſein, wonach u. a. die Befreiung der möblierten
Woh=
nungen von der Zwangsbewirtſchaftung in Ausſicht genommen iſt. Ob
eine derartige Maßnahme zurzeit für die Inhaber möblierter
Familien=
wohnungen, alſo insbeſondere für Verheiratete, mit ihren Angehörigen
zuſammenwohnenden Mieter am Platze iſt, halte ich für gänzlich
ausge=
ſchloſſen. Es wird hierbei immer wieder überſehen, daß der Mieter und
Inhaber einer möblierten Familienwohnung dieſe doch nicht zu ſeinem
Vergnügen bezogen hat, ſondern einzig und allein wegen der immer noch
in ſtarkem Maße beſtehenden Wohnungsnot. Vergegenwärtigt man ſich,
daß der Mieter einer möblierten Familienwohnung für ſein
Wohnbe=
dürfnis bedeutend mehr aufwenden muß, als der Mieter und glückliche
Beſitzer einer Leerraummietwohnung, ſo liegt es klar auf der Hand, daß
unbedingt jegliche behördlichen „Regelungen” unterbleiben müſſen, die
dazu angetan ſind, die wirtſchaftliche und ernſtliche Lage der Mieter
möb=
lierter Zimmerwohnungen noch mehr zu verſchlechtern. Ein Teilabbau
der Wohnungszwangsbewirtſchaftung in dem geplanten Sinne würde
aber zweifellos den Mieter einer möblierten Zimmerwohnung gegenüber
dem Vermieter in eine einſeitig ungünſtige Lage verſetzen. Das
wirk=
ſamſte Mittel gegen die Wohnungsnot iſt und bleibt eben einzig und
allein die Vermehrung der Zahl der beſtehenden Wohnungen, d. h. von
Leerraumwohnungen. Es wird auf anderen Gebieten ſo gerne in
Sta=
kiſtik gearbeitet; warum erſcheint nicht einmal eine Statiſtik der Inhabes
Ein Untermieter.
möblierter Familienwohnungen?
Briefkaſten.
B. N., hier. Es kann gar keine Rede davon ſein, daß Sie für
frag=
liche Koſten aufkommen müſſen. Es beſteht ja gar keine Verwandtſchaft
zwiſchen Ihnen und der in Frage kommenden Perſon.
Rund=Funk=Programm.
Mittwoch, den 19. November 1924.
Frankfurt a. W. (470 m). 8 Uhr: Morgenfeier des Wartburg=Vereins e. V. 1.
Mo=
tette: Wenn ich dich rufe, Jaeckl (Bläſerchor des Wartburgvereins); 2. Chor: Wirf
Dein Anliegen auf den Herrn (Kirchenchor der Lukasgemeinde, Leitung Herr W.
Lett=
gert); 3. Choral: Aus tiefer Not ſchrei ich zu Dir (Bläſerchor des Wartburgvereins);
4. Anſprache: Herr Pfarrer Greiner von der Lukasgemeinde; 5. Choral: Eins iſt Not,
J. S. Bach: (Bläſerchor des Wartburgvereins); 6. Chor: Wende Dich zu mir und ſei
mir gnädig, Palmer (Kirchenchor der Lukasgemeinde); 7. Motette: O bone Jesu,
Paleſtrina (Bläſerchor des Wartburgvereins). — 11.10 Nhr: Wirtſchaftsmeldungen:
Berliner und Hamburger Produkten (Vorbörſe), amerikaniſche Produkten (
Anfangs=
kurſe) — 4.30—6 Uhr: Nachmittagskonzert ernſten Inhalts. — 8.30 Uhr:
Bußtags=
konzert: Requiem von Cherubini. Ausführende: Herr Freiherr von Droſte
(Vortrag und Leitung), die Vereinigung für Kirchengeſang, ein Kammerorcheſter.
Berlin (430, bz. 505 m). 9 Uhr: Morgenfeier. 1. Harmonium=Vorſpiel (Dr. Böhme).
2. Bußlieb, Beethoven, (Hans Heinz v. Tarnoff); 3. Bibel=Rezitation (Johann
Schulzke); 4. Anſprache des Herrn Pfarrer Förtſch; 5. „Sei nur ſtille” (altes
Kirchen=
lied), Wolfgang Franck (Mary Nora von Goetz); 6. Bibel=Rezitation (Johann Schulzke;
7. Harmonium=Nachſpiel (Dr. Böhme). — 3.30 Uhr: Die Funkprinzeſſin erzählt:
Nachdenkliches und Erbanliches. 1. Himmelsſchlüſſel, Manfred Khber; 2. Das
Rotkehlchen, eine Chriſtuslegende, Selma Lagerlöf: 3. Das Märchen vom Maulwurf,
Richard Dehmel (Die Funkprinzeſſin, Adele Proesler). — 4.30—6.15 Nhr:
Nach=
mittagsmuſik (Berliner Funkkapelle): 1. Ouverture zu Shakespeares „Coriolan”,
Beethoven: 2. Andante aus der II. Symphonie, Beethoven; 3.HaydnsHimmelsgrüße,
Fantaſie, Urbach; 4. Meditation, Bach=Gounod; 5. Klagendes Gedenken, Dvorak;
6. Brahms Ernſte Suite, bearbeitet von G. Becce; 7. Largo, Hündel; 8. Lied ohne
Worte, v. Mendelsſohn=Bartholdy. — 8.30 Uhr: Bußtagsfeier. 1. Adagio aus dem
Trio in B-Dur op. 11, Beethoven (Prof. Maher=Mahr, Klavier, AlfredWittenberg
Violine und Prof. Heinrich Grünfeld, Cello); 2. a) Der verlorene Sohn, b) Chriſtus
und die Sünderin (Irene Trieſch), Vorleſung aus der Bibel); 3. Adagio aus dem Trio
in Es-Dur op. 1 Nr. 1, Beethoven (Trio: Mayer=Mahr, Wittenberg und Grünfeld);
4. a) Ruth, b) Siegeslied der Deborah (Irene Trieſch); 5. Andante con moto aus dem
Trio in C=Dur op. 87, Brahms (Trio: Mayer=Mahr, Wittenberg und Grünfeld);
6. a) Hütet euch vor dem Geiz, b) Simſon und Delila (Irene Trieſch); 7. Rondo aus
dem Trio in B=Dur op. 99, Schubert (Trio: Mayer=Mahr, Wittenberg und Grünfeld);
8. a) Aus dem Hohen Liede, b) Der 91. Pſalm (Frene Trieſch); 9. Andante aus dem
Trio in B-Dur op. 99, Schubert (Trio: Mayer=Mahr, Wittenberg und Grünfeld.
England (MEZ.) London 365), 8.30 Uhr: Kammermnſikabend. — Birmingham
(475), 8.39 Nhr: Opernabend: Cavalleria ruſticana. — Bournemouth (385), 8.30 Uhr:
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(*34045
Hermann Schick
Minna Schick
geb. Schnellbächer
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Darmſtadt
Riegerplatz 11
20. November 1924
Kirchl. Trauung: Donnerstag nachm.
um 2 Uhr in der Martinskirche.
34091
OAOOOR
(Zür die überaus zahlreichen 8
O Geſchenke u. Gratulationen
anläßlich unſerer Silbernen
Hochzeit ſagen wir Allen
un=
jeren herzlichſien Dank.
Eiſenbahnoberſekretär Kiſſel 8
und Frau
Dieburgerſtraße 66. (34052 8
AR3
Mittwoch, den 19. November 1924.
Seite 9.
Stststssssststttsstt
LOUIS HEIN
Darmstadt, Schustergasse 19
Todes=Anzeige.
Am 18 Nob. 1924, 91
Uhr, verſchied plötzlich und
un=
erwaltet nach langem ſchweren
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Entſchla=
fenen ſagen wir aut dieſem Wege !
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Amtsperiode 1925 bis 1928.
Die Wahlen finden für Arbeitgeber wie Verſicherte am Tamstag, den 3. Januar
1925, von 1—6 Uhr nachmittags und Sonntag, den 4. Januar 1925, von 9 Uhr
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mittags bis 6 Uhr nachmittags, und zwar im Verwaltungsgebäude der Kaſſe,
Blumen=
thalſtraße 7, ſtatt
Es ſind zu wählen von den bei der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe beitragspflichtigen
Arbeitgebern aus ihrer Mitte 30 Vertreter und 60 Erſatzmänner, von den bei dieſer
Kaſſe verſicherten 60 Vertreter und 120 Erſatzmänner.
Wahlberechtigt
ſind alle volljährigen Arbeitgeber und Verſicherten der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe
Darmſtadt.
Wählbar als Bertreter der Arbeitgeber
ſind nur ſolche Arbeitgeber, die für ihre verſicherungspflichtig Beſchäftigten Beitäge an
die Allgemeine Orts ran enkaſſe zu zahlen h ben. Arbeitgeber, die ſelbſt verſichert ſind,
zählen zu den Arbeitgebern nur dann, wenn ſie regelmäßig mehr als zwe
Verſicherungs=
pflichtige beichäft gen, andernfalls zu den Verſicherten.
Für die Wählbarkeit ſtehen den Arbeitgebern bevollmächtigte Betriebsleiter,
Ge=
ſchäftsführer und Be riebs eamte der beteiligten Arbeitgeber gleich. Nicht wählbar ſind
Mitglieder einer Behörde, welche Aufſichtsbefugniſe über die Kaſſe hat.
Wählbar als Vertreter der Verſicherten
iſt nur, wer be, der Kaſſe perſichert iſt.
Wählbar ſind nur volljähr ge Deutſche.
Die Wahlberechtigten werden hiermit aufgefordert, Wahlvorſchläge geſondert für
Laſchenkameralſtand ſpäteſtens 4 Pochen vor der Wahl unter der Wdreſſe Wahlbüro der Augemeinen
nur gutes. Fabrirat Ortskranienkaſſe zu Darmſiadt, Blunenthalſtraße 7, einzureichen.
Jeder Wahlvorſchlag darf höchſtens ſo viel Bewerber benennen, als Vertreter und
und Objeltib; ein; /Erſatzmänner zu wätlen ſind. Die einzelnen Bewerbei ſind unter forlaufender Nummer
aufzufügren, weiche die Reihenfolge ihrer Benennung ausd ückt und nach
Familien=
kaufen geſucht Ange= und Vornamen, Beruf 2u ohnort und Wohnung zu bezeichnen. Bei Verſicherten iſt
bote m. Pr u. Einzel= auch der Arbeitgeber, bei dem ſie beſchäftigt ſind au zugeben. Mit den Wallvorſchlägen
für Verſicherte iſ von jedem Bewerber eine Erklärung darüber vorzulegen, daß er zur
Annahme der Wahl bereit iſt. Bei den Wahlvorſchlägen für Arbeitgeber iſt eine ſolche
Erklärun nur erforoerlich, ſoweit ein vorgeſchlagener Bewerber nach 817 der R. V. O.
Winter=Paleto: zur Ablehnung der Wahl befugt iſt.
Die Wahlvorſchläge müſſen von mindeſtens je 50 Wahlberechtigten der betreffenden
Poſtlugerkarte 14, Gruppe unterzeichnet ſein
In jevem Wahlvorſchlag iſt ferner ein Verteter des Wahlvorſchlags und ein
Stell=
vertreter für ihn aus der Mitte der Unterzeichner zu benennen.
Der Vorſtand verſieht die eingereichten Wahlvorſchläge nach der Reihenfolge ihres
Eingangs mit Ordnungsnummern und teilt etwaige Anſtände dem Wahluorſchlagsver=
Die Anſtände müſen ſpäteſtens zwei Wochen vor der Wahl beſeitigt ſein. Bis zu
M 30 Geſchſt. ( 34081 dieſem Zeitpunkt können die Wohlvorſchläge auch zurückgenommen werden. Die
zu=
gelaſſenen Wahlvorſchläge werden eine Woche vor der Wahl im Kaſſenlokale, Blumen=
Kupferkeſſel thalſtraße 7, werktäglich von 12—1 Uhr zur Einſicht der Beteiligten ausgeleat.
Die Stimmabgabe iſt an die Wahlvorſchläge gebunden Verbundene Wahlvorſchläge
gut erhalten, Durchm
70 cm, zu kaufen geſ. werden nicht zugelaſſen. Die Wahlvorſchläge müſſen mit einem Stichwort oerſeher
Angebote unter M 19 ſein. Der Wahlzettel iſt gültig, wenn er mit dem Stichwort verſehen iſt. Die Namen
an die Geſchſt (234048 aller Vorgeſchlagenen braucht er nicht zu enthalten.
Die Stimm ettel ſollen von weißer Farbe und 8X12 Zentimeter groß ſein.
Stimm=
zettel, die von dieſen Beſtimmungen abweichen, ſind ungültig, wenn das Abweichen
Achtung! die Abſicht einer Kennzeichnung walrſcheinlich macht.
Die Verſicherten wählen nach den Mitgliederverzei hniſſen, die ebenſo wie die der
Kaufe getragene /Arbeitgeber die nach dem Arbeitgeberverzeichnis wählen) vom 1.—5. Dezember 1924,
beide Tage einſchließlich, im Kaſſenlokale von 12—1 Uhr einzuſehen ſind. Einſprüche
Hleider, Schuhe gegen die Nichtigkeit der ſich aus dem Arbeitgeber= und Mitgliederverzeithniſſe
eige=
benden Wahl= und Stimmberechtigung ſind bei Vermeidung des Aus chluſſes ſpäteſtens
4 Wochen vor dem Wahltage unter Beifügung oon Beweis nitteln bei dem Vorſtande
Wäſche
ferner alle Sorten einzulegen. Die freiwillig Verſicherten (Verſicherungsberechtigten, haben als Ausweis
Felle, Haſen, ihrer Wahlberechtigung die Quittungsbogen vorzulegen
Der Wahlau=ſchuß iſt befugt, die Wahl= und Stimmberechtigung jedes Wählers
5. (*34005) Kanin uſw.
gomme ſofort 7. Be= bei der Wahlhandlung zu prüfen und empfiehlt ſich daher, daß die Verſi gerten einen
Aäufe ſtellung. 33gezimg / Beſchäftigungsausweis der Arbeitgeber zur Wahl mitbrin gen.
Im übrigen gelten die geſetzlichen Beſtimmungen und die Wahlordnung de=
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Einladung
zu der
am Dlenstag, den 9. Dezember 1924, vormittags 11 Uhr,
im Gebäude unserer Abteilung Behrenstraße zu Berlin, Behrenstraße 68—69,
statttindenden
zußerordentlichen Generalversammlung
Tagesordnung:
1. Ausscheiden und Wahl von Aufsicht-ratsmitgliedern;
2. Vorlegung der Goldmark-Eröffnungs-Bilanz auf den 1. Januar 1924, sowie des
Prufungsbericht es der Geschäfteinhaber und des Aufsichtsrates;
3. Beschlußlassung aber die Genehmigung der Goldmark-Eröffnungs-Bilanz und über
die Umstellung des Grundkanitals auf Goldmark 60000 000.— untes Bildung einen
gesetzlichen Reserve von Goldmark 40 000000 —
4. Ermächti ung der Geschäftsinhaber und des Aufsichtsrates zur Festsetzung dev
Modnlitäten der Durchführung der Umstellurig;
5, Aenderungen des esellschaftsvertrages gemäß den zu 2 und 8 gefaßten Be-
LIschlüssen, und zwar des 8 1-Absatz I (Grundkapital und Stückelung) und des
§ 34 je 20 Goldmark 1 Stimme);
6. Feststellung zu 8 13 des Gesellschaftsvertrages beir das Ausscheiden der Herren
Jean Andrege, Paul Bernhard und Emil Wittenbetg aus der Zahl der versönlich‟
haftenden Gesellschafter.
Zur Stimmenabgabe sind diejenigen Kommmanditisten berechtigt, welche ihre
Aktien oder den von einem Notar oder von ler Reichsbank oder von dem Giro-Effekten-
Depot der Bank des Berliner Kassen-Vereins über dieselben ausgestellten
Hinterlegungs-
schein spätestens drei Weiktage vor der Generalversammlung bei einer der
nachbe-
zeichneten Stellen deponieren, und zwar
1. bei unseren Hauptniederlassungen in
Berlin, Bremen, Darmstadt;
2. bei unseren sämtlichen Filialen und Zweigniederlassungen;
3. in Breslau bei den Herren Eichborn & Co.,
in Cassel bei den Herren Fiorino & Sichel,
in Coblenz bei Herrn Leopoid Seligmann,
in Danzig bei der Danziger Bank für Handel und Gewerbe,
Aktiengesellschaft
in Essen a d. Ruhr bei den Herren Gebrüder Hammerstein,
bei Herrn Simon Hieschland,
in Frankfurt a. M. bei der Deutschen Effekten- und Wechsel-Bank,
bei den Herren Otto Hirsch & Co.,
bei Herrn Jakob S H. Stern,
bei den Herren Gebrüder Sulzbach,
in Göttingen bei den Herren H. P. Klettwig & Reibstein,
in Hamburg bei den Herren L. Behrens & Söhne,
bei den Herren M. M Warburg & Co.,
in Köln bei dem Bankhaus A. Levp,
in Leipzig bei der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt,
in Magdeburg bei den Herren Dingel & Co.,
in München bei der Baverischen Vereinsbank,
bei den Herren Merck. Finck & Co.,
In Stuttgart bei den Herren Stuber & Co.
4. in Amsterdam bei der Amsterdamschen Bank,
bei der Internationalen Bank te Amsterdam,
in Wien bei der Mercurbank,
Zerlin, den 14. November 1924.
(P.15508
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Mittwoch, den 19. Robember 1924.
Seite 11.
Sport, Spiel und Turnen.
Turnen.
Die Tagung des Turnausſchuſſes der
Deutſchen Turnerſchaft.
Am Samstag und Sonntag trat der Turnausſchuß der Deutſchen
Kurnerſchaft, der ſich aus den 18 Kreisoberturnwarten und den
Mit=
gliedern der techniſchen Ausſchüſſe zuſammenſetzt, unter Leitung des
Oberturnwarts der D. T., Kunath=Bremen, in Fulda zuſammen,
um die Veranſtaltungen des Jahres 1925 vorzubereiten und wichtige
tech=
ſtiſche Entſcheidungen zu treffen. Die Aufnahme ſeitens der Stadt und
der örtlichen Turnvereine war überaus herzlich. Den ſvichtigſten
Gegen=
ſtand der Berratung bildete die Feſtlegung der Wettkampfbeſtimmungen
für 1925. Die Annahme von Wanderpreiſen in Form von Pokalen
wurde verboten, ebenſo die Verleihung von Medaillen. Für die Meiſter
umd Meiſtermannſchaften der Deutſchen Turnerſchaft ſoll ein
Meiſter=
ſchaftszeichen geſchaffen werden. Der Arbeitsplan für 1925 wurde wie
folgt feſtgelegt: Am 15. März finden in Frantfurt a. M. die
Meiſter=
ſchaftskämpfe im Kunſtturnen und in den Frei= und Handgeräteübungen
ſtatt. Es werden die Endkämpfe um die Meiſterſchaft am Reck, Barren
und Pferd ausgetragen, außerdem finden für Turner ein Zehnkampf,
Vierkampf und ein Dreikampf ſtatt, für Turnerinnen ein Drei= und ein
Sechskampf, für ältere Turner über 40 Jahre ein Siebenkampf. Die
Teilnehmerzahl wird auf 300 Turner, 150 Turnerinnen und 75 Turner
über 40 Jahre beſchränkt. Ferner werden für 1925 geplant: Am 26. April
die Waldlaufmeiſterſchaften in Rathenow, am 29. Auguſt die
Meiſter=
ſchaften in den volkstümlichen Uebungen in Leipzig oder Berlin, am
22. Anguſt die Schwimmeiſterſchaften in Frankfurt a. M., vom 3. bis
5. Oktober die Fechtmeiſterſchaften in Hannover. Die
Spielmeiſterſchaf=
ten werden nach folgendem Plane durchgeführt: Handball: Meldeſchluß
der Kreife am 13. April; Endſpiel um die Kreisgruppenmeiſterſchaften
am 17. Mai; Endſpiel um die Meiſterſchaft der D. T. am 13. und
14. Juni. Für die Sommerſpiele iſt Meldeſchluß der Kreiſe am 18. Auguſt.
Die Kreisgruppenmeiſterſchaften finden am 23. September, die
Meiſter=
ſchaften der D. T. am 13. Oktober ſtatt. Der Ort der Austragung wird
noch feſtgeſetzt. Für Fußball wird eine Fußballmeiſterſchaft der D. T.
eingerichtet, die erſtmalig 1925 zur Entſcheidung kommt. In die
neu=
geſchaffene Stelle eines Fußballobmanns wurde Kreisſpielwart Glocker
(Stuttgart) gewählt.
Aus der Fülle der ſonſtigen Beſchlüſſe hebeit wir noch hervor: Der
Hermannslauf aus allen Teilen Deutſchlands zum Hermannsdenkmal
bei Detmold findet vom 14. bis 16. Auguſt ſtatt. Er wird die
Beteili=
gung von über 50 000 Turnern ſehen. Bei der Feier am
Hermanns=
denkmal ſollen Wettkämpfe nicht ſtattfinden. Der Hauptteil der Feier
ſoll zu einer Morgenfeier ausgeſtaltet werden, die den Charakter eines
Treffens der Aelteren trägt. Die Schaffung eines Leiſtungsbuches wurde
abgelehnt. Bezüglich der Kampffpiele 1926 wurde folgender Beſchluß
gefaßt: Die deutſche Turnerſchaft macht ihre
Teil=
nahmedavonabhängig, daß ſie bei den
Vorbereitun=
gen und der Durchführung entſprechend ihrer Stärke
herangezogen wird. Ueber die geplante Volkstumsprüfung,
Lichtbilderreihen und Wettkampfkarten werden noch
Ausführungs=
beſtimmungen erlaſſen. Im Frühjahr 1925 ſoll eine Klärung des
Frauen=
turnens durch Vorführung verſchiedener Syſteme und Vorträge
ſtatt=
finden. Endlich wurde noch beſchloſſen Länderwettkämpfe, zunächſt mit
bey Schweiz und mit Holland, in verſchiedenen Kampfarten anzubahnen.
Leichtathletik.
Heſſen, Verein für Leibesübung, Darmſtadt, e. V.
Der Uebungsbetrieb des Vereins iſt nun derart geregelt, daß die
freie Entfaltung der einzelnen Gruppen unbehindert erfolgen kamn. In
Ertennung der hohen Ziele des Vereins, haben die Behörden die
Turn=
halle in der Soderſtraße für das Dienstags und Samstags nachmittags
ſtattfindende Jugendtulnen und die ſchöne, mit allen Einrichtungen
ver=
ſehene neue Turnhalle der Mornewegſchule in der Hermannſtraße, für
die Dienstags, Mittwochs und Freitags abends ſtattfindenden
Uebungs=
ſtunden der Leichtathleten, Turner und Schwerathleten, zur Verfügung
geſtellt. Für das Schwimmen ſind drei Abende, mit zuſammen vier
Ueb=
ungsſtunden in der Woche, vorgeſehen, nämlich Montags, Dienstags und
Donnerstags. Montags und Donnerstags üben die
Wettkampfmann=
ſchaft und die Waſſerballer, in einer weiteren Stunde am Donnerstag
abend iſt allgemeiner Uebungsabend. Die Schwimmerinnen üben
Dienstags abends unter Leitung erfahrener älterer Vorſchwimmer. Man
hat hiermit dem zarten Geſchlecht des Vereins, beſonders denjenigen
hier=
von, die nicht zum Wettkampf herangezogen ſind, Gelegenheit gegeben,
ſich einmal in der Woche in fröhlicher Vereinskameradſchaft im edlen
Naß tummeln und in die Geheimniſſe der Schwimmtechnik näher
ein=
dringen zu können. Der ſchöne Teil des Vereins wird dies hoffentlich
durch regelmäßigen Beſuch dieſer Schwimmſtunde zu würdigen wiſſen.
Um die Finanzierung des Schwimmbetriebs nicht zu erſchweren, ſind aber
auch alle Wettkämper und Wettkämpferinnen verpflichtet, regelmäßig an
den angeſetzten Uebungsſtunden zu erſcheinen.
Die fetzige Wettkampfruhe im Deutſchen Schwimmverband gibt
An=
laß zur Heranbildung neuer und werdender Kräfte. Die Zugehörigkeit
zu dieſem Spezialverband verlangt tüchtige und ſachkundige
Vorberei=
tung zu den Wettkämpfen, da bei dieſen mehr auf die Güte der
gebote=
nen, als auf eine um jeden Preis erlangte hohe Teilnehmerzahl Gewicht
gelegt wird. Ein Sieg, oder ein Platz kann bei der wohlbekannten
Leiſtungshöhe des genannten Verbandes, der trotzdem die volkstümliche
Pflege des Schwimmens nicht außer Acht läßt, keineswegs erbadet
werden. — Am Montag, den 24. November 1924 und Montag, den 1.
Dezember 1924, werden in der Männerhalle des Hallenſchwimmbades
die Vereinsmeiſterſchaften ausgetragen.
Fußball.
Pferdeſport.
Berliner Reit= und Fahr=Turnier.
Bei den Jagdſpringen am Sonntag wurde eine ganz neue
Spring=
bahn angelegt, bei der eine Reihe von ſchveren, 1,50 Meter hohen
Sprün=
gen ſo geſchickt angeordnet waren, daß nicht nur an das Spring=,
ſon=
dern auch an das Galoppiervermögen, die Wendingkeit und den
Gehor=
ſam der Pferde große Anforderungen geſtellt wurden. Es gelang denn
auch nur drei Pferden, innerhalb der vorgeſchriebenen Maximalzeit von
100 Sekunden, ohne Fehler über die Bahn zu kommen und von dieſen
hatte Goliath die beſte Zeit, ſo daß ihm der Sieg im
Geſamtklaſſe=
ment zufiel. Die Ergebniſſe: 1. Springen: 1. Lt. Hamanns
Berwulf (Beſ.); 2. Buſſard (Wachtm. Lange); 3. Caro Hegenſcheidt
(Prinz Hohenlohe); 4. Richard (Hauptmann Meher=Becherer); Tot.: 215,
Pl. 29, 17, 40, 17. 16 Teiln. — 2. Springen: 1. Lt. v. Griesheims
Annita (Beſ.); 2. Quaſt (Wachtm. Wurſt); 3. Luſtige Sieben (Wolff); 4.
Nortenda (H. Fick); Tot.: 192, Pl. 26, 65, 22, 34. 15 Teiln. — 3.
Springen: 1. A.=Esk.R.=Regts. Ortler (Lt. v. Buttlar); 2.
Blau=
bart (Oblt. v. Hülſen); 3. Verbrecherin (Rittm. Deßloch); 4. Imperator
(Löſchmann); Tot.: 45, Pl. 15, 16, 23, 13. 12 Teiln. — 4. Springen:
1. Oblt. Gerteis Mammuth (M. Perske); 2. Quintus (Wachtm. Hoppe);
3. Rüpel (Oblt. Erdmann); 4. Reinecke (Klug); Tot.: 29, Pl. 16, 57, 33,
38. 16 Teiln. — 5. Springen: 1. Garde du Corps Esk. R.=Regts.
Reſeda (Wachtm. Ockonek); 2. Jicky (Frl. Sauermann); 3. Thetis (Hptm.
Martins); 4. Ernſt (Wachtm. Hoppe); Tot.: 167, Pl. 25, 19, 17. 29. 15
Teiln. — 6. Springen: 1. Frhr. v. Langens Goliath (Beſ.); 2.
Armin II. (Graf Hohenau); 3. Aribert (A. Holſt); 4. Darling (Treeck);
Tot.: 18, Pl. 17, 64, 20, 31. 14 Teiln. — 7. Springen: 1. Hauptm.
K. v. Cſehs Beni (Beſ.); 2. Erlaucht (Ch. v. Knobelsdorf); 3. Tommh
(Graf Hohenau); 4. Siegfried (Hauptm. Herrſche); Tot.: 147, Pl. 47, 17,
16, 19. 14 Teiln. — 8. Springen: 1. D. Meyers Noſoza I (Herm.
Meyer); 2. Romanze (H. Fick); 3. Centauer (L. H. Samſon); 4. Johnny
Walker (Prinz Hohenlohe); Tot.: 288, Pl. 24, 24, 34, 38. 13 Teiln.
Montag=Nachmittag. Das Programm kündigte zwar den
Montag als Jubiläumstag des Turnier=Reiter= und Fahrer Verbandes
an, doch ſtand keine Prüfung von überragender Bedeutung zur
Ent=
ſcheidung an. Infolgedeſſen war auch die weite Halle lange nicht ſo gut
beſucht, wie beiſpielsweiſe am Samstag und Sonntag. Eingeleitet
wurde der Nachmittag mit einem Jagdſpringen der mittleren Klaſſe, das
ſich der ſichere Springer Erlaucht unter dem jungen Ch v. Knobelsdorf,
fehlerlos in guter Zeit gegen 31 Konkurrenten holte. Die
Materials=
prüfung für Reitpferde ſah in der Klaſſe der leichten Pferde
Turnier=
ſtalls Inka mit Major Bürkner im Sattel, in der Klaſſe der mittleren
Pferde den ſchwediſchen Oberleutnant Sandſtröm auf ſeinem „Ralf”
ſiegreich. In der Abteilung der ſchweren Pferde ſchoß Fritz Wolffs
Feldherr den Vogel ab. — Die Ergebniſſe: Jagdſpringen:
1. v. Knobelsdorffs Erlaucht (Ch. R. v. Knobelsdorff); 2. Hauptmann
ſtall Beermanns Inka (Major Bürkner); 2. Rittm. Fremereys Arnulf
(Quetkat); 3. Fuhrmeiſters Amalaswintha (Frau Fuhrmeiſter). 10
Teil=
nehmer. — b) mittlere Pferde: 1. Oberlt. Sandſtröms Ralf (Beſ.); 2.
M. Müller jr.8 Arnulf (v Platen); 3. Turnierſtall Beermanns Fiera
(Major Bürkner); 4. Rittm. a. D. v. Glaſows Feuerzauber (Frhr. von
Waldenfels). 25 Teiln. — c) ſchwere Pferde: 1. Fritz Wolffs Feldherr
(Beſ.); 2. E. Gottſchalks Sonnenjunge (Staeck); 3. Dr. F. Lampe=Viſchers
Tory (Frau v. Gottberg). 11 Teiln. — Eignungsprüfung für
Geſpanne: a) Jucker: 1. Frhr. v. d. Borchs Geſpann (Beſ.); b)
übrige Pferde: 1. E. Gottſchalks Geſpann (Wolff=Wietzow); 2. Frau A.
Bings und Baron Deckens Geſpann (v. Achenbach), 7 Teiln. Fahrerpreis:
Herr v. Achenbach. — Dreſſurprüfung: 1. Frhr. v. Langens
9
Germania Babenhauſen — F. C. Miltenberg.
Am bergangenen Sonntag ſtanden ſich um die Kreispokalmteiſterſchaft
der Fußballklub Germania” Babenhauſen und der Fußballklub
Milten=
berg auf dem Platze des letzteren Vereins gegenüber. „Germania”
er=
zielte in der Halbzeit, nach flottem Spiel, dank der Schußfreudigkeit
ſeines Sturmes, 3 Tore, denen der Platzverein erſt gegen Schluß der
zweiten Halbzeit 2 Tore entgegenſetzen konnte. Miltenberg verſuchte mit
aller Macht den Ausgleich zu erzwingen, jedoch alle Angriffe ſcheiterten
an der Verteidigung und dem ausgezeichneten Torwächter. Speziell der
linke Verteidiger war unüberwindlich, und ihm dankt „Germania” den
Sieg. Miltenberg iſt eine vorzüglich eingeſpielte Mannſchaft.
Baben=
hauſen iſt ſomit in der A=Klaſſe, Speſſartgau, Meiſter in der
Pokal=
runde und hat um den Kreispokal wahrſcheinlich noch mit Langenſelbold
zu ſpielen.
HIIC
Schwimmen.
Schwimmabteilung der Turngemeinde 1846 Darmſtadt.
Zum Abſchluß der diesjährigen Schwimmwettkämpfe hatte die
Schwimmabte lung der Turngemeinde 1846 zu den am Sonntng, den 16.
November, in der alten Kaiſerſtadt Aachen ſtattgefundenen
Schwimm=
wettkämpfen des Damen=Schwimm=Clubs Aachen einige Wettkämpſer
entſandt. Der Damen=Schwimm=Club Aachen, früher in der Deutſchen
Schwimmerſchaft, iſt zur Deutſchen Turnerſchaft übergetreten und hatte
mit ſeiner erſtmaligen größeren Veranſtaltung, offen für die Dutſche
Turnerſchaft, einen beſonderen Erfolg. Die Wettkämpfe wieſen alle eine
außerordentlich große Beteiligung, hauptſächlich von den großen
Ver=
einen aus ganz Weſt= und auch Norddeutſchland auf. Die Abteilung der
Turngemeinde Darmſtadt war der einzige Vertreter aus den ſüddeutſchent
Turnkreiſen, deren Teilnahme auch vom ſchönſten Erfolg begleitet war,
Der jugendlichen Schwimmerin Lotte Hoffmann gelang es, unter großer
Teilnehmerzahl, ſowohl im Jugendbruſtſchwimmen über 2 Bahnen mit
54,3 Sek., als auch im Damen=Beliebig=Schwimmen über 2 Bahnen mit=
57,1 Sek., beide Male den dritten Sieg zu erringen. Bahnlänge 28
Meter. Die ſtärkſte Beteiligung wies mit 25 gemeldeten Teilnehmern
das Hauptſpringen auf, wobei es Adolf Jüngling gelang, ſeine, durch
einige Verſager erlittene Niederlage bei den hieſigen Wettkämpfen,
wie=
der gut zu machen und unter ſchärfſter Konkurrenz den erſten Sieg zu
erringen. Seine Hauptgegner waren Krollner Dortmund und Node=
Hagen. Die Aufnahme der Darmſtädter in Aachen war eine ſehr gute.
Nach dieſen, an Schwimmwettkämpfen reichen, verfloſſenen Monaten,
darf die Schwimmabteilung der Turngemeinde Darmſtadt 1846 mit
be=
ſonderem Stolz auf ihre errungenen Erfolge zurückblicken. In den
wei=
teren Wintermonaten ſollen nun neue Kräfte für die kommenden
Wett=
kämpfe im neuen Jahre herangebildet werden und es iſt Sache aller
Schwimmerinnen und Schwimmer, regelmäßig zu den einzelnen
Ueb=
ungs=Abenden zu erſcheinen. Die Abteilung iſt ſchon jetzt darauf bedacht,
im nächſten Jahre, bei dem großen Schwimmfeſt der Deutſchen
Turner=
ſchaft in Frankfurt am Main, ehrenvoll zu beſtehen.
Herzliche Einladung ergeht an alle Freunde des Schwimmſports,
die ſich noch nicht in einem Verein betätigen, ſich der Schwimmabteilung
der Turngemeinde 1846 Darmſtadt anzuſchließen.
B.
Billard.
Propagandaſpiel des Billardlehrers Blöckl in der Mainzer Billard=
Akademie.
Der angekündigte Demonſtrationsvortrag mit anſchließendem
Unter=
richt von Seiten des Sportlehrers und Dipl.=Billardmeiſtrs Herrn A.
Blöckl von München, beginnt Dienstag, den 18. November, abends
8 Uhr, in der Akademie und findet ſeine Fortſetzung Mittwoch, und ev.
Donnerstag. Als Einleitung ſpielt Herr Blöckl gegen einen bekannten
Mainzer Amateur. Dem Match wird beſonderes Intereſſe
entgegenge=
bracht? Der Eintritt zu dieſem Wettſpiel iſt für alle Billardfreunde
frei. Diejenigen Herren, welche ſich bereits zum Unterricht gemeldet
haben, wie auch diejenigen, welche die Abſicht noch hegen, werden w. gen
der Einteilung der Stunden dringend gebeten, ſchon möglichſt vor
Be=
ginn des Wettſpiels zu erſcheinen.
Neue Automobil=Weltzekorde.
Der bekannte Automobilrennfahrer J. Thomas ſtellte mit einem
Lehland=Thomas= Wagen auf der Londoner Brooklandsbahn über 50 Km.
und 50 Meilen zwei neue Weltrekorde auf. Er durchfuhr 50 Km. in 16
Min. 36‟/ oo Sek. mit einem Durchſchnittstempo von 180,540 Km., und
50 Meilen in 26 Min. 512/ Sek. (188,770 Std. Km.)
Siegreiche Hindernis= und Herrenreiter,
Die Liſte der ſiegreichen Hindernisjockeis zeigt im allgemeinen das
gleiche Bild wie im Vorjahre. Martin Oertel,der Champion
von 1921 und 1923, hat auch diesmal dank des guten und zahlreichen
Ozwaldſchen Materials, das ihm zur Verfügung ſtand, in der
Haupt=
ſache aber durch ſeinen unbeugſamen Siegeswillen, die Meiſterſchaft unter
ſeinen Kollegen davongetragen. In rund 175 Rennen ſteuerte er 53
Sieger, alſo einen mehr als im Vorjahre, was der beſte Beweis für die
gleichmäßig gute Form iſt, in der M. Oertel reitet. — K. Edler hat
zumeiſt in den grün=weißen Farben des Stalles Heinz Stahl 41 Rennen
zei faſt gleicher Rittzahl wie Oertel gewonnen. Seine ſchönſten Erfolge
feierte er jedoch mit A. Gittlers Magnolie, die er allein ſechsmal zum
Siege ſteuerte. — H. Kukulies, der im nächſten Jahre die Stellung
von Oertel am Oswaldſchen Stall übernehmen wird, brachte es, ebenſo
wie der Ungar J. Maté zu 26 Erfolgen im Sattel bei rund 85 bzw. 90
Ritten. Qualitativ ſind die Erfolge des Letzteren höher einzuſchätzen,
der mit Eichwald und Denkſtein große Triumphe feiern konnte, durch den
Sieg im Großen Preis von Karlshorſt auf Narr aber allem die Krone
aufſetzte. — H. Bismark, der Champion von 1922, iſt merklich in den
Hintergrund getreten. Aus rund 80 Ritten kehrte er 20mal als Sieger
zur Wage zurück. Die Liſte zeigt weiter folgendes Bild: Ch. Schuldt 19
F. Lüder 18, R. Japek 15, Unterholzner, Walter Heuer, J. Sths je 14,
A. Stolpe, K. Schuller, R. Klapper je 13, E. Grohbauer 12, K. Keim,
E. Quade je 10, E. Eichhorn, W. Köhnke, O. Wehe, E. Thalecke, O.
Möller, R. Hartmannshenn je 8. W. Ulbrich, W Meß, Willi Heuer,
Ackermann und W. Fritſche je 7, L. Brillowski, A. Eichhorn, H. Pfeiffer,
H. Gröſchel, J. Burian, R. Hammer je 6 Siege.
Die Herrenreiten riefen mehrfach wehmütige Erinnerungen
an die glänzenden Leiſtungen der Vorkriegszeit wach, in denen zuletzt
die Herren v. Keller, Braune, v. Raven, Dr. Nieſe, Graf Holck, Frhr.
v. Berchem, v. Egan=Krieger, v. Moßner, v. Herder uſw. das Szepter
führten. Einerſeits fehlt die gute Schule, die unſere Kavallerieoffiziere
in früherer Zeit durchmachen mußten, andererſeits ſind die Verhältniſſe
eben ganz andere geworden. Immerhin iſt es erfreulich, daß ſich
dies=
mal ein Herrenreiter bemerkbar machen konnte, der bisher wenig
beach=
tet wurde. Herr J. v. Eckartsberg hat ſich zum erſten Male das
Championat erobert. Der aus Danzig herbeigekommene talentierte
Rei=
ter, der über einen guten Sitz, eine weiche Hand und viel Nerven
ver=
fügt, hat die meiſten ſeiner 26 Erfolge auf Berliner Bahnen errungen,
ber inſofern viel Glück gehabt, als Herr G. Freeſe der 18 Sieger
ſteuerte, durch einen ſchweren Sturz vorzeitig außer Gefecht geſetzt
wurde. Zwiſchen beide hat ſich mit 21 Siegen, die zumeiſt in
Halbblut=
rennen errungen wurden, Herr H. Bartels geſchoben. An vierter
Stelle ſteht Herr A. v. Borcke mit 17 Erfolgen vor den Herren O.
Hantke und F. Braun mit je 13, L. Staudinger mit 10, H. v. Herder,
der als Trainer ſehr gutes leiſtete, W. v. Below und O. Wenmoſh mit
je 9, H. Angern mit 8, Lt. v. Metſch, H. v. Peltzer, R. v. Falkenhayn
und O. mit je 7 Erfolgen.
Unſeren verehrlichen Inſerenten
die Mitteilung, daß wir infolge techniſcher Schwierigkeiten
Aufträge zur Verbreitung von Beilagen, Proſpekten uſw.
für Samstags, Sonntags und Montags nicht
mehr ausführen können Ebenſo iſt es unmöglich, an
den anderen Tagen mehrere, Proſpekte zu verbreiten.
15461i0)
Der Verlag.
Korpulenz iſt unſchön und ungeſund. Wir raten Ihnen, in Ihrer
Apotheke 30 Gramm echte Toluba=Kerne zu kaufen, die unſchädliche
Stoffe von fettzehrender Wirkung enthalten.
(, Bn. 14753
Geſchäftliches.
Wiebiel Verdruß bereitet es der Hausfrau, feſtſtellen zu müſſen, daß
infolge unzuträglicher Schuhkreme ein faſt neuer Schuh Riſſe
auf=
weiſt. Solche unangenehme Ueberraſchungen können Sie vermeiden,
wenn ausſchließlich Erdal. Marke Rotfroſch, die wirklich gute
Schuh=
kreme zur Pflege der Schuhe, verwendet wird. Das Leder wird nicht
brüchig, ſondern bleibt geſchmeidig.
Tageskalender.
Vandestheater, Großes Haus. Anfang 7½ Uhr Ende 10 Uhr,
(H 5, Schülermiete braun 2): „Orpheus und Eurydike”. Kleines Haus,
Anfang 7 Uhr, Ende 934 Uhr (Zuſatzmiete VI 5): „Die Journaliſten”.
Orpheum, abends 8 Uhr: „Das Karſſel”, Union=, Reſidenz=
Theater, Palaſtlichtſpiele: Kinovorſtellungen. Film: „Die
Seeſchlacht am Skagerrak”, abends 5½ und 8 Uhr im
Mathilden=
höhſaal.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Donnerstag, den 20. November.
Zunehmende Bewölkung, wechſelnde Winde, wieder kälter,
Morgen=
nebel, auch ſtellenweiſe Niederſchläge.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maup=
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: Max Streeſ-
Vexantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Sclußd ent: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Ddick und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Zummer hat 14 Seiten
Sa48orf- Cicd.
V.13528
[ ← ][ ][ → ]19. November 1924
DadeTodett
Die Lage in der Strick= und
Wirkwareninduſtrie.
Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter ſchreibt uns: Seitdem ſich
inner=
halb weniger Jahre die Strick= und Wirkwarenherſtellung zu einer
bedeu=
tenden Modeinduſtrie entwickelt hat, fanden ihre Erzeugniſſe eine
ungeheuere Verbreitung, und es gibt heute kaum jemand, der nicht einen
gewirkten oder geſtrickten Gegenſtand als Kleidungsſtück benutzt. Der
Bedarf darin iſt gewaltig geſtiegen, und um ihn zu befriedigen, mußten
die ſchen beſtehenden Fabriken erheblich erweitert werden, aber zu ihnen
geſellten ſich noch zahlreiche neue Herſtellungsbetriebe. Sehr viele
die=
ſer neuen Unternehmungen entſtanden in der Inflationszeit, und eine
Reihe von ihnen hat es durch Sachverſtändnis und geſchickte
Geſchäfts=
führung erreicht, über die Papiermarkperiode hinaus eine geſunde
finan=
zielle Grundlage für ihre weitere Exiſtenz zu ſchaffen. Jedoch ſind nicht
wenige Neugründungen ſpäter der ſtabiliſierten deutſchen Währung zum
Opfer gefallen, als es ſich darum handelte, unter normalen
Ver=
hältniſſen zu fabrizieren und Geſchäfte zu machen. Neben den neuen
Fabrikationsbetrieben bemächtigte ſich der Handel der von der Mode ſo
außerordentlich begünſtigten Strick= und Wirkwaren. Die
Neuetab=
lierungen namentlich von Großhandelsfirmen, übertrafen bei
wei=
tem die Zahl der neuentſtandenen Fabrikationsbetriebe. Auch hier hat
die ſtabiliſierte Rentenmark die Spren vom Weizen geſchieden und eine
Menge dieſer Inflationsfirmen iſt vom Markt verſchwunden. Dazu
trug im weſentlichen die langandauernde Wirtſchaftskriſis dieſes Jahres
bei, die, um ſie überſtehen zu können, ein feſtes Geldfundament verlangte.
Selbſt die alteingeführten, auf ſolider Baſis ſtehenden Firmen der
Indu=
ſtrie und des Großhandels haben unter den ſtarken Einflüſſen der
Wirt=
ſchaftskriſis leiden müiſſen, aber ſie konnten dieſe ſchlechte Konjunktur
leichter überwinden. Erſt Mitte Auguſt dieſes Jahres ſtellte ſich
eine Belebung der Nachfrage nach Strick= und Wirkwaren ein, die
ſich ſchnell hob, um Mitte September wieder nachzulaſſen. Mit Beginn
des Monats Oktober belebte ſich jedoch der Bedarf aufs nene in regſter
Weiſe und hat ſich gegenwärtig zu einem flotten Geſchäft geſtaltet.
Die Fabriken in Berlin, Chemnitz, Apolda, Erfurt, Liegnitz, Stuttgark,
München uſw. konnten ihre Betriebe ſtärker, vielfach wieder voll in Gang
ſetzen. Vereinzelt fehlt es, wie in Chemnitz, ſchon an Arbeitskräften.
Zweifellos hat die kühlere Witterung die Konſumenten veranlaßt, die
bisher beobachtete Zurückhaltung aufzugeben und ihre Dispoſitionen in
größerem Stille zu treffen. Das bevorſtehende Weihnachtsfeſt war
ein weiterer Anlaß, Aufträge zu erteilen, und ſchließlich bewiukte die
ver=
änderte Mode eine durchgreifende Neuanſchaffung bei den Abnehmern.
Die Mode iſt heute eben ein Faktor, der auch bei Strick= und Wirkwaren
ein gewichtiges Wort mitſpricht. Währhend bisher der Streifen in
Weſten, Kleidern, Jumpers und geſtrickten Garnituren den Ton angab,
iſt jetzt das Schottenkaro auf den Modethron geſetzt worden und
hat den Geſchmack revolutioniert. Es ergibt ſich daraus der ſchlagende
Beweis, ein wie wichtiges Element die Mode überhaupt in der
Beklei=
dungsinduſtrie bildet. Ohne Beachtung der Moderichtlinien kann ein
Unternehmen nicht mehr florieren. Sind ſie ſchon für den heimiſchen
Bedarf unerläßlich, ſo noch mehr für den Export. Gerade in Strick=
und Wirkwaren beſteht noch die Möglichkeit einer bedeutenden
Ausfuhr, ſobald die Erzeugniſſe den Stempel der herrſchenden Mode an
ſich tragen. Die deutſche Induſtrie kennt dieſe Vorausſetzung und hat mit
Erfolg danach die Neumuſterungen für das nächſte Jahr
vorge=
nommen. Ihren ſchönen Zufammenſtellungen iſt es zuzuſchreiben, wenn
ſchon jetzt ſehr belangreiche Aufträge aus dem Ausland
vorliegenden, die den betreffenden Fabriken über den Jahresſchluß
hin=
aus volle Beſchäftigung geben. Es handelt ſich dabei zunächſt um große
Orders aus England und Skandinavien, ferner aus den Balkanländern.
Mittel= und Südamerika haben ebenfalls, wenn auch in kleinerem
Aus=
maße, Beſtellungen gemacht. Nach Nordamerika iſt leider das
Geſchäft durch den neuen Wertzoll von 150 Prozent faſt ganz
unterbun=
den. Die bisher eingegangenen Exportorders enthalten Beſtellungen auf
leichte wollene und kunſtſeidene geſtrickte Damenkoſtüme mit kurzen Jacken
in Schottenmuſtern und lebhaften Farben, Jumpers, Kleidern uſw., für
Frühjahr und Sommer beſtimmt.
Was den gegenwärtigen Bedarf im Inland anbelangt, ſo erſtreckt
er ſich in der Hauptſache auf Genres in niedrigen Preislagen. Man
kann daraus die noch immer ſehr geſchwächte Kaufkraft der deutſchen
Be=
völkerung folgern, die für die Aufnahme guter Qualitätsware nicht
ausreicht. Ein Preisabbau für wollene Artikel, der in vielen Kreiſen
er=
bartet wirs, iſt kaum anzunehmen. Das hat vielerlei Gründe.
Zu=
nächſt iſt der Preis für Rohwolle, die in weit überwiegender Menge
aus dem Auslande bezogen werden muß, geſtiegen und die Tendenz
zeigt eine weitere Richtung nach oben. Auf der vor kurzem
ſtattgefunde=
nen und maßgebenden Londoner Wollauktion wurden die Notierungen
um 10—15 Prozent höher. Die gegen früher erheblich geringere
Produktion in Auſtralien, Südafrika und Argentinien verkleinerte das
Angebot und die gegenwärtig ſtarke Nachfrage trieb den Kurs für
Roh=
wolle hinauf. Er beträgt heute etwa 200 Prozent mehr, als in der
Vorkriegszeit. Erwägt man, daß auch die Ausgaben für Transporte,
Sortierung, Waſchen, Kämmen, Spinnen, Färben und Stricken
entſpre=
chend teurer geworden ſind, und berückſichtigt die hohen Zinſen, die
vom Kauf der Rohwolle bis zur Fertigſtellung des Kleidungsſtückes in
etwa 9—10 Moaten anlaufen, ſo erklärt ſich der feſte Preisſtand, der
ſich für alle Wollwaren behauptet. Für die Produktion kommen noch
be=
ſondere Unkoſten hinzu, namentlich die allgemeinen beträchtlichen
Steuern, und beſonders die Umſatzſteuer, die trotz ihrer
Ermäßi=
gung bis zur Fabrikation der Strickwaren einen noch immer
beträcht=
lichen Aufſchlag beanſprucht. Ferner beſteht die Notwendigkeit einer
Er=
höhung der Arbeitslöhne, ſo daß ſich kein Merkmal zeigt, das auf einen
Nückgang der Preiſe für fertige Strickwaren hindeutet.
Die Zahlungskonditionen der Fabrikanten ſind noch
im=
mer 30 Tage netto Kaſſe. Obwohl in anderen Textilinduſtrien
die Bedingungen auf 60 Tage und darüber ausgedehnt wurden, glaubt
die Strickwareninduſtrie eine ſolche Konzeſſion nicht machen zu können,
und zwar deshalb nicht, weil die Spinner noch immer ſehr
kurz=
friſtige Zahlungen verlangen. Sofern alſo nicht von dieſer Seite
Zah=
lungserleichterungen geſchaffen werden, dürften auch die
Strickwaren=
fabrikanten keine anderen Konditionen gewähren. Der Geldeingang
iſt trotz des lebhaften Strickwarenbedarfs noch immer
unbefriedi=
gend. Abnehmer, die ſofort die Lieferungen bezahlen, ſind heute
Aus=
nahmefälle. Das Ziel wird faſt immer voll ausgenutzt und auch die
prompte Negulierung nach 30 Tagen erfolgt in nicht allzu großer Zahl.
Jumeiſt gehen die Gelder verſpätet ein und die Abnehmer begleichen
un=
ter Berechnung der Verzugszinſen. Dieſer Zahlungsmodus iſt
faſt ſchon zur Regel geworden, aber er beeinträchtigt ſehr ſtark die
Liqui=
dität der Geldmittel bei den Herſtellern, die mit der Herbeiſchaffung der
laufend gebrauchten Summen weit mehr als früher in Anſpruch
genom=
men ſind. Dieſe Schwierigkeiten hofft man zu beſeitigen, wenn auch im
Textilgewerbe die Auswirkungen der ausländiſchen Induſtrieanleihen
hervortreten werden. Jedenfalls iſt die Strickwareninduſtrie gegenwärtig
gut beſchäftigt, und alle Ausſichten ſind vorhanden, daß der wieder flott
in Fluß gebrachte Geſchäftsgang ſich auch weiterhin zufriedenſtellend ent=
Textilus.
pickeln wird.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Umſatzſteuerſenkung. Unter Berückſichtigung der
Um=
ſatzſteuerſenkung gemäß der zweiten Verordnung des Reichspräſidenten
über die wirtſchaftlich notwendigen Steuermilderungen vom 10.
Novem=
ber iſt mit Wirkung vom 1. Januar 1925 der Satz der allgemeinen
Um=
ſatzſteuer von 2 v. H. auf 1½ v. H., der Satz der erhöhten Umſatzſteuer
von 15 auf 10 v. H. herabgeſetzt worden. In den
Durchführungsbeſtim=
mungen wird in entſprechender Weiſe wie bei der Ermäßigung der
Um=
ſatzſteuer zum 1. Oktober ein zivilrechtlicher Anſpruch auf einen
Preis=
nachlaß in Höhe von ½ oder 5 v. H. für Leiſtungen aus ſolchen
Verträ=
gen gewährt, die vor dem Erlaß der Verordnung des Reichspräſidenten
abgeſchloſſen wurden, aber erſt nach dem 31. Dezember ausgeführt
we=
den. Die Geſchäftswelt wird aber jetzt ſchon darauf hingewieſen, daß
die=
ſer Anſpruch ſelbſtverſtändlich nicht für Leiſtungen aus Verträgen
einge=
räumt werden kann, die zur Zeit abgeſchloſſen wurden, zu der den
Ver=
tragsſchließenden bei der Preisvereinbarung die Senkung der Steuerſätze
bekannt geweſen ſein muß.
Warenmärkte.
* Frankfurter Getreibebörſe. An der Frankfurter
Ge=
treidebörſe notierten bei ſtetiger Tendenz: Neuer Weizen 21,25—23,50,
Noggen, inländ. 22 bis 23. Sommergerſte 24 bis 26, Hafer 17,50 bis
21,75, Mais 21 bis 21,50, Weizenmehk 30,50 bis 38,50, Roggenmehl 32
bis 36, Weizenkleie 12,40 bis 12,60, Roggenkleie 11,75 bis 12,10, alles in
Goldmark die 100 Kg.
w. Berliner Produktenbericht. Die Berichte von den
amerikaniſchen Märkten boten dem Getreidehandel keine Anregung,
während die vermehrte Zufuhr aus dem Inland, infolge der jetzt ſtärker
aufgenommenen Ausdruſchtätigkeit, auf die Tendenz eher abſchwächend
wirkte. Beſonders iſt Gerſte offeriert. Für Mehl zeigte ſich wenig
Konſumnachfrage. Futterartikel ſehr ſtill.
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 18. Nov. (Eigener Bericht.) In
Nachwirkung des geſtrigen ſtarken Kurseinbruches am deutſchen
Renten=
markt verkehrte die Börſe heute in etwas ruhigerer Haltung. Auch die
morgige Unterbrechung des Geſchäfts infolge Feiertags veranlaßte zur
Zurüickhaltung. Am Aktienmarkte lagen eingangs nur Chemiewerte recht
feſt bei verhältnismäßig regen Umſätzen. Auf den übrigen Gebieten
konnten ſich die geſtrigen Kaſſakurſe im allgemeinen behaupten. Im
Freiverkehr waren Südſeephosphat mit 51 Prozent geſucht. Ufa waren
mit 117—117/g unrerändert. Am Rentenmarkt war ſchon im
Frühver=
kehr die geſtrige Abſchwächung zum Stillſtand gekommen und machte
einer leichten Erholung Platz. Im Verlauf dere Börſe nahm die neue
Aufwärtsbewegung auf Eindeckungen der Spekulation und auf neue
Hauſſeengagements hin ein ziemlich raſches Tempo an. Am
Einheits=
markt erreichte Kriegsanleihe bereits wieder einen Kurs von 875 Md.
Prozent. An der Nachbörſe waren deutſche Rentenwerte feſt und
leb=
haft; Kriegsanleihe bis 930 Md. Proz.; 3½proz. Preußiſche Konſols 1500
Md. Prozent. Aktien blieben ruhig.
w. Berliner Börſenſtimmungsbild. Die Enttäuſchung
über den geſtrigen Verlauf der Effektenbörſe hatte inſofern heute eine
Nachwirkung auf den Verkehr, als die Spekulation äußerſt vorſichtig
operierte. Die Stimmung am Induſtrieaktienmarkte war
augenſchein=
lich feſt, die Kaufluſt erreichte aber keinen größeren Umfang. Demgemäß
ſtellten ſich die Anfangsnotierungen nur wenig höher als geſtern. Als
jedoch in Anleihen, nach Ueberwindung der anfänglichen Unſicherheit, ſich
eine entſchiedene Aufwärtsbewegung durchſetzte, wobei Reichsanleihe von
840 auf 880 und 3½proz. Konſols von 1412 auf 1450 ſtiegen, belebte ſich
auch am Aktienmaukt das Geſchäft, wovon allerdings das
Hauptſpekula=
tionsgebiet, nämlich der Montanmarkt größeren Nutzen zog. Bevorzugt
waren wieder die Papiere der Rhein=Elbe=Union, insbeſondere Bochumer,
Deutſch=Luxemburger und Gelſenkirchener, die bis zwei Billionen
ge=
wannen. Auch Phönix ſtellten ſich im gleichen Ausmaß höher.
Umfang=
reiche Meinungskäufe wurden in Berlin=Karlsruher Induſtrieaktion
vor=
genommen, mit der Wirkung einer Aufbeſſerung um 7½ Billionen
Pro=
zent. Bankaktien änderten ihren Kursſtand nur unbedeutend.
Schiff=
fahrtsaktien litten unter Vernachläſſigung. Jedoch konnten Hamburg=
Amerikaniſche Paketfahrt ſich um 2, Billionen Prozent beſſern. Von
Bahnen erholten ſich Canada Pacifie nach der geſtrigen Abſchwächung
um 3 Billionen, während Baltimore und Ohio 2½ Prozent verloren.
Für ausländiſche Renten beſtand wenig Intereſſe.
Deviſenmarkt.
ſeld e
Geid
Brief Vae
tiert Amſterdam=Rotterdam .. 16833 Mu 168 08 168.92 voll Brüſſel=Antwerpen ... .." 20.27— 20.37— 20.09— 20.19— voll Chriſtiania. . . 61.99 62.31 61.75 62.05 voll Kopenhagen", 73.91— 74.29— 73.62— 73.98— voll Stockholm .. 112.37 112.93‟ 112.42 112.98 voll Helſingsfors. 10.64— 10.60— 10.54— 10.60— voll Italien ...
London ... 18.13— 18.23— 18.10— 18.20— voll 19.41— 19.51— 19.325 19.425 voll New=Norck. 4.19 4.21 4.19 4.21 voll Paris... 22.15— 22.27— 21.92— 22.02— voll Schweiz ..... 80.76— 81.16— 80.75— 81.15-— voll Spanien ............." 57.01— 57.29— 66 86— 57.14— voll Wien (i. D.=Oſterr.abg.). . 5.91— 5.94— 5.91— 5.94— voll Prag ......" 12.49— 12.55— 12.49 — 12.55— voll Budapeſt. . . . . . . . . . . . .." 5.64— 5. 66— 5.64 5.66— voll Buenos=Aires. . . . . . . . . . 1.575 1.585 1.57- 1.58— voll Bulgarien .. .. . . .. ....." 3.06— 3.08— 3.05— 3.07— voll Japan
.. 1.61— 1.62— 1.605 1.615 voll Rio de Janeiro ........ 0.48— 0.49— 0.48— 0.49— voll Belgrad.
6.065 6.095 6.075 6. 105 voll Liſſabon
.... 18.25— 1835— 18 45— 18.55 voll Danzig ....... . . . . .... 76.91— 77.29— 76.61— 76.99 voll Konſtantinopel ....... 2.32— 2.34— 2.3. 2.3 voll
Berliner Kurſe. (Eigene telegraphiſche Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000000
Aktiengeſ. für Anilinfr.
Aſchaffenburg. Zellſtoff
Ausgb.=Nürnb. Maſch.
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte .. . ."
Braunkohlen=Briketts".
Bremer Vulkan ......
Wolle. .......
Chem. Hehden ......"
Weiler .......
Deutſch=Atlant. Tel.. . .
Deutſche Maſchinen ..
Deutſch=Niedld, Tel....
Deutſche Erdöl ......."
Deutſche Petroleum.. .
Dt. Kaliwerke .......
Ot. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte. . .
Dynamit Nobel ......
Elberfelder Farben ...
Eleftr. Lieferung ...."
R. Friſter
Gagegnau Vorz.. . ... .
Gelſſenk. Gußſtahl. . . . .
Geſ. f. eleſtr. Untern...
Halle Maſchinen ....
Han. Maſch.=Egeſt. . ..
18125 18. 11.
18000 Hanfa Dampfſch. . . 17. 11.
10375 19600 19250 Hemoor Zement . 50500 23600 23900 Hir ch Kupfer. 17125 4400 4250 Höſch Eiſen.. 54500 Hohenlohe Werke. 21000 — Kahla Porzellan .. 7600 39000 37600 Lindes Eismaſch. . . . 7500 68000 66500 Lingel Schuh ........ 2250 11800 117500 Linke u. Hofmann . . .. 10250 2800 2810 L. Loewe u. Co. ....." 62250 17500 17500 C. Lorenz..‟........ 5100 19375 Meguin ........" 750 7500 7375 Niederländiſche Kohle 47500 28100 Nordd. Gummi.. 0325 40200 40000 Orenſtein. . . . . . .. 165 0 17000 16750 Rathgeber Waggon .. 5000 38625 94500 Rom acher Hütten .. 21000 Ro itzer Zucker 16800 81375 81750 Rütgerswerke". 16750 9500 9500 Sachſenwerk .... 2009 19000 19200 Sächſiſche Gußſtahl .. 10800 15000 14600 Siemens Glas .. 19250 2000 2810 Thale Eiſenhütte. 6000 Ver. Lauſitzer Glas .. 26750 13250 13900 Volkſtedter Porzellan. 300 u8750
10400 Weſtf. Eiſ. Landendreer 10250 Wittener Gußſtahl 3750 56500 9000 Wanderer=Werke.
18. 11.
1200
17125
53250
20600
7625
7500
2200
10250
65750
5100
7750
16600
5375
21000
16685
2125
11900
15000
23900
8500
Frankenkurs in London: 88.17
Markkurs „
19.25
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Frankfurter Kursbericht vom 18. November 1924.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ...
4½6
......."
.....
8½%
3%0
.
Dollar=Goldanleihe per 1935
1932
Dollar=Schatzanweiſungen
4½%IV. u. V. Schatzanweiſg.
4½% HI.—IX.
4% Dt. Schutzgebiet v. 0.8-11u. 13
v. 17
Sparprämienanleihe .........
Zwangsanleihe ..... . . . . . . . .."
4% Preuß. Konſols .........."
3½½ „ „ ......."
......
3%
4% Bad. Anl. unk. 1935.... . . .
3½% „ „ v. 1907.......
„ „ v. 1890.... .. .
4½ Bahern Anleihe .......
.........
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rckz. 26 ..
8—16% Heſſen Reihe X4X1I.
....
untilg. b. 28
3% Heſſen unk. 1924 .........
8 Württemberger alte ......
b) Ausländiſche.
Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
1902 ......"
3o
.....
%o Bulgar. Tabak 1902.
4% Griech. Monopol ...."
½.%0 Oſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 .....
2% Oſt. Schatzanweiſ. ſtfr.
v. 1914 ...
%0 Oſt. Goldrente .........
o „ einheitl. Rente ......"
5%0 Rum. am. Rente v. 03
4½% „ Goldrente v. 13..
4½ „ am. Goldrente konv.
4% „ am. b. 05
420 Türk. (Admin.) v. 190).
4½ „ (Bagdad Ser. I.."
„II......."
4%0
4% v. 1911, Zollanl. ...
4½% Ung. Staatsr. v. 14 ..
4% .„ Goldrente ......."
Staattr. v. 10 ...."
„ Kronenrente ...
Außereuropäiſche.
7%6 Mexik. amort. innere .. ...
5% „ lonſ. äuß. v. 99 ...."
4% „ Gold v. 04, ſtfr. . . .
3% „ konf. inner. .. . . . ..
4½% „ Irrigati nsanleihe.
5% Tamaulipas, Serie I...
Oblig. v. Transportanſt.
42 Eliſabethbahr
42 Gal Carl Luow.=Bahn:
5% Oſt. Südb. (Lomb.), ſtfr.
2,6% Alte Oſt. Südb. (Lomb.). .
2,6% Neue",
4%0 Oſt. Staatsb. v. 1883 .....
1.b. 8. Em.
9. Em.
„ v. 1885
Oſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
49 Rubolfb. (Salzkammerg.)..
4½% Anatolier I........."
3% Salon. Conſt. Jonktion ....
Salonique Monaſtir ....."
7 Tehuantepee. ..
4½%
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
2 Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
5% Fſtr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
TEm.
5%0 Fſtr. Pfandbr.=Bk. Golbobl.
II. Em. . ... . .
6% Großkraftwerk. Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23...
6% Heſſ. Braunk.=Rogg. Anl.v. 23
5% Heſſ. Roggenanleihe v. 1923
5% Neckar A.=G. Stuttgart Gold
anl. v. 23..."
52 Pfälzer Hyp. Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24 ..
5%0 Preuß. Kaliwert=Anleihe
Roggenwert=Anl.
5% Rhein. Hypot.=Bgnk Gold=
Pfdbr. v. 24 ..
5% Rhein=Main=Donau.
Gold=
anl. v. 23......
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23,
Ser. Iu. II.............
5% Sächſ. Roggenwertanl. v. 23
5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl.
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſt.. . . . . .
Bank für Brauinduſtrie .......
Barmer Banwerein ........"
Bayer. Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft .
Commerz= und Privatbank.
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank..
Deutſche Effekt.= u. Wechſelban:
Deutſche Hypot.=Bank Mein. ..
Deutſche Vereinsbank ......."
Disconto=Geſellſchaft . . . . . . . . .
Dresdener Bank ..... ........
Frankfurter Bank
..
Frankfurter Hypothelen=Bank.
Netallbank. ...............
Mitteldeutſche Creditbank ...
Oſterreichiſche Creditanſtalt. . .
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Creditbank
Rhein. Hypothekenbank
Süddeutſche Disconto=Geſellich
Weſtbank ..."
Wiener Bankverein ....."
Bergwerks=Aktien.
Berzelius
Bochumer Bergb. .....
..
Buderus....
Dt. Luremburger . ......
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . . .
Gelſenkirchen Bergw..
Harpener Bergbau.
17. 11.
7.6
4.1
10
9.75
105
971,
1.35
63.5
10.1
4.61
23c
1.7
4.575
1.54
1.9
1.75
1.25
2.05
5.25
10.5
11.75
3.4
41/,
0.25
13.2;
7.75
1.8
4.2
14
1.6
0.37
52 6
2.75
0.16
5.75
12.25
65.5
98.5
66
89.25
18. 11.
4.25
10
9.25
9.75
—
7.8
16.5
9.8
1.65
63.6
10.1
3.8
4.6
4i.
1.7
2.35
I.65
4.55
1.52
1.75
1.25
525
10.25
11.7
4.3
0.275
13.7
93775
52.
2.55
A.6-
0.
0.27
3.75
61.5
96.5
G(
T— Tauſend M— Milliou
Nilliarden oU — ohne Umſatz X —rationiert
Kaliwerke Aſchersleben .. . . .
Salzdetfurt)......."
Weſtereg In ..."
Klöcknerwerke (abg. Lothr.=Hütte
Mannesmann Röhren......"
Mansfelder ................."
Oberbedarf .. . . . . . . . . . . . . ..."
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......."
Otavi Minen u. Eb. Ant. .. . . .
Phönix Bergbau ..
..
Rhein. Stahlwerke
.....
Riebeck Montan ......"
Rombacher Hütte ..........
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.. .
Ver. Laurahütte
Aktien induſtr. linternehmu g.
Brauer ien.
Henninger Kemp =Stern ....."
Löwenbräu Minchen ........."
Schöfferhof (Binding) ........"
Werger .
Aktumulat. Berlin ..........."
Adler & Oppenheimer .... ...."
Adlerwerke (v. Kleher) ........
A. E. G. Stamm .........
% A. E. G. Vorzug Lit. A ... .."
5%0 A. E. G. Vorzug Lit. B
Amme Gieſ cke & Konegen.....
Anglo=Continental=Guano . . ..
Anilin Bln.=Treptow ........"
Aſchaffenburger Zellſtoff ......
Badenia (Weinheim)........"
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach .
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano..............."
Baſt Nürnberg .............."
Bahriſch. Spiegel ............"
Beck & Henfel Caſſel) ........"
Bergmann El. Werfe ..... . ..."
Bing. Metallwerke ..........
Brockhues, Nieder=Walluf.....
Cementwerk Heide berg. ... ...
K rlſtadt . . . . . . . .
Lothringen (Metz)
Chem. Werke Albert ...
G-iesheim Elektron ..
Fabrik Milch..
Weiler=tec=me
Daimler Motoren ..
Deutſch. Eiſenhandel Berlin.
Deutſche Erdöl ......"
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ....
Dresdn Schnellpreſſen ..
Dürkoppwerk (Stamm) ..
Düſſeld. Ratinger (Dürr)
Dnckerhoff & Widm. St. mi
Eiſenwverk Kaiſerslautern
L. Meher jr. .. ..
Elberfelder Farbwv. v. Baher..
Elberfelder Kupfer=u. Meſſingw.
Eleftr. Lieferungs=Geſ....
Elektr. Licht und Kraſt . . . . . .."
Elfäfſ. Bad. Wolle
Emag, Franffurt a. M. ..... . ."
Email.- & Stanzu. Ullrich ....."
Enzinger Werle ............."
Eßlinger Maſchinen .........."
Ettlinger Spinnerei .........."
Faber Joh. Bleiſtift ........."
3.42 89
3.3 3.1 4.1 18 19.75 19.75 0.6 0.6e5) 20 20.3 15.25 20 1.65 5.6 4.95 2.8: 13.75 322 6.5 0.75 20.5 20.5 9.9 9.7 33.5 37.5 92. 40.5 14.6 14.75 4.0 22 10.5 4.3 6.3 0.29 1.281 3.45 9.4 6.2 1175
Faber & Schleicher ..........."
Fahr, Gebr. Pirmaſens .......
Felten & Guillequme, Carlsw. .
Feinmechanik (Fetter) ......."
Feiſt Sektkellerei Frankf. a.M.,
Frankfurte Gas ............
Frankfurter Hof............."
Fkſ. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs. Waggon Stamm .. . . . ."
Ganz, Ludwig, Mainz ........"
Geiling E Cie. ...............
Germania Linoleum ..... . . ..
Gelſenkirchen Gußſtahl . . . . . . .
Goldſchmidt, Th.
Gotha Waggon ..........
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach.
Grün & Bilfinger ...
Hammerſen (Osnabrück) ..
Hanfwerke Füſſen ........."
Heddernheimer Kupfer ......"
Heyligenſtaedt, Gießen ......"
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . .
Hindrichs=Auffermann . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ..... .. ..
Hoch= und Tiefbau ..........."
Höchſter Farben .............
Holzmann, Phil. . ..... .. . . . . .
Holzverk.=Induſtr. . . .. . . . . . . ."
Hydrometer Breslau ........."
Jnag ......................"
Junghans St mm .. . . . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen ........
Karſtadt, R. ................
Klein, Schanzlin & Becker ....."
Knorr, Heilbronn ............
Kolb & Schüle, Spinn. . . . . . . .
Konſervenfabrik Braun ....."
Krauß & Co., Lokom. . .
.
Lahmeyer & Co. ......"
..
Lech, Angsburg .. . . .. .. ..."
Lederw. Rothe ....... ......"
Lederwerke Spicharz ......."
Lingel. Schuhw Erfurt .. ... ..
Löhnberger Mühle ..........
Lüdenſcheid Metallw. .. . . . ...
Luther, Maſch.= u. Mühlenbau..
Lux’ſche Induſtrie .........."
Mainkraftwerte Höchſt......."
Mequin, Butzbach .........."
Metallgeſ. Frkft. . .. .. . .
Meyer, Dr. Paul ........"
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.,
Moenns S.amm...."
Motoren/abrik Deutz ........"
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Reckarſulmer Fahrzeuawerke..
Neckarwerke Eßl. Stamm
Oleuwerke Frankfurt a. M.
Peters Union Frankfurt a. M...
Pfäiz Nähm., Kayſer ...
Philipps A.=6.
Porzellan Weiſſel.
Reiniger, Gebber & Schall.
Rhein. Clektr. Stumm
Ryein. Met.I4 Vorzüge ......"
Rhenauia. Aachen ........."
liedinger, Maſchinen .......
Kückforty, Stetti. .... ..
itger Swerk
Sleußner (Frankfurta. M.) ...
Schneider & Hanau
Schnellpreiſen Frankenthal.
Schramm Lackfabrik
Schriſtgievere: Stempel, Fſn.
Schucker: elekt: (Nurnvecg) ..
— 2.5 6.75 6.75 1 1.6 I.6 7.2 805 4.75 031 0.505) 17. 16‟ 3.15 6.6 66 5.95 3.5 42 2.75
Schuhfab:/ Bernels=Welſd..
Schuhfubrik Herz........."
Schuhf. L=ander, Of enbach ...
Schultz, Grünlack, Rdsh. .... . .
Seilinduſtrie Wolff..........."
Sichel & Co., Mainz .........."
Siemens Elektr. Betriebe .. . .."
Siemens Glasinduſtrie ......."
Siemens & Halske ..... . . .. ..
Stöckicht=Offenbach=Gummi . . .
Süddeutſche Immobilien .....
Thüring. elektr. Lief.=Geſ., Gotha
Uhrenfobrik Furtwäng er ......"
Beithwerke in Sandbach ......
Verein f Chem Induſtrie Frkft
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
„ Faßfabriken Caſſel ...
Gummifabr. Bln.=Frkft.
Pinſelfabr. Nürnberg .."
„ Ultramarin . .. . . . . . .. ."
Zellſtoff, Berlin .... . ..
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ....
Vogtländ. Maſch. Stimme .. . .
Voigt & Haeffner Stämme .. ..
Voltohm, Seil .............."
Wayß & Freytag ............
Wegelin Rußfabrik ...... . . . . .
Zellſtoff Waldhof Stamm.. . . ."
Zuckerfabr. Waghäuſel ......."
Frankenthal ......
Heilbronn ........"
Offſtein .........
Rheingau ........"
Stuttgart .. . . .."
Transporl=Aktien.
Deu ſche Eiſenb.=Geſ. Fftm. . . .
Schantung E. B........... ..
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ....
Hapag (Paketfahrt) .........."
Nordd. Llohd ..............."
Darmſädter Werte.
Bahnbedarf . . . . . . . . ........
Dampfkeſſe Rodberg ........"
Helvetia Konſervenfabrik ....."
Gebr. Lutz..................
Motorenfabrik Darmſtadt . . . . .
Gebr. Roeder ..............."
Venuleth & Ellenberger .. ....
Unnotierte Aktien.
Api ......... .....
Beckerkohle. . . . . . . . . . . . . .. ...
Beckerſtahl ................
Benz... . . . .... .. ... .. .....
Brown Boveri
...
Chem. Andreae ............."
Deutſche Petroleum .. . . . . . . ."
Diamond Shares ............"
Entrepriſe ..................
Falkonwerke ................
Großkraftw. Württbg. (Growag)
Unterfranken (Ufra) .. . . . . . . .
Hanſa Lloyd ................"
Hero Conſerven ............."
Holſatiawerke, Altona ........"
Kabel Rhehdt ...............
Krügershall Kali ............"
Metall Starkenburg .........
Otto & Quanz ............."
Naſtutter Waggon ..........."
Textil=Ind. Barmen (Tiag) ...
Ufa Film .. . . . . . . . . . .......
8.45
— 6.9 6.95 2 21 4.9 4.9 1.025 1.025 4 0.975 0.95
— n
— 16.5 D
0.11
— —
0.12
— 1.3
— 7.25
Uſh u75
[ ← ][ ][ → ]IDIA
dder Betriebserweiterung.
Zum Vertriebe von leichtverkäuflichen.
erſt=
kaſ igen Maſchinen an Landwirte ſucht erſte
Spezialfabrik tüchtige Ver äuferbezw.
Händler, Ladengeſchäfte, Handwerksmeiſter,
Elektro=Inſtallateuxe gegen lohe Proviſion.
Größte Verdienſtmöglichkeiten bei
weit=
gehendſter Re lameint rſtützung. Kapital
oder Kaution nicht erforderlich. Lieferung
gegen kleine Teilzahlungen ohne Zin en.
Gefl. Anfragen unter I. H. 13241 an
ſudolf Moſſe, Berlin S. W. 19. (1 Bln. 15419
Rummer 322.
Mittwoch, den 19. Nobember 1924.
Seite 13.
Lebenswogen.
Roman von Paul Lindenberg.
Nachdrudk verboten.
34)
Zwei Geſtalten erſchienen, wie Geiſter aus der Unterwelt,
gleich myſtiſchen Schemen. Schwarze Gewänder umhüllten ſie
bis zu den Füßen, den Kopf mit ſpitzen Kapuzen bedeckend, daß
nur durch winzige Schlitze geiſterhaft die Augen blickten.
Jede derſelben ergriff wortlos die Hand der Wartenden.
Aus dem Raum tretend, gelangte man in einen niedrigeren,
gewölbeartigen Gang, an dem rechts und links ähnliche
Toten=
kammern lagen, nur daß ſie ohne Türen waren.
Geſchlechter um Geſchlechter mußten hier die letzte Ruhe
ge=
funden haben.
Ein ſchwarzer Vorhang, von dem ſich ſilbergeſtickte Dreiecke
hell abhoben, ſchloß den matt erleuchteten Gang.
Der Vorhang ward zurückgezogen von unſichtbaren Händen.
In einem länglichen, großen Raum, den das Licht mehrerer
Ampeln erhellte, ſaßen hinter einem ſchwarzverhängten Tiſch fünf
ſchwarzvermummte Geſtalten, die mittelſte etwas erhöht. An
bei=
den Enden des Tiſches zweigten ſich, mit kurzen Zwiſchenräumen,
ähnliche Tiſche ab, hinter denen man je zwanzig ebenfalls
Ver=
mummte bemerkte.
Auf den Tiſchen ſtanden leuchtende Dreiecke mit
geheimnis=
vollen Zeichen, zwiſchen ihnen lagen Erde, Blätter, Stäbe, aus
einer breiten, altertümlichen bronzenen Schale loderte offenes
Feuer.
Die mittelſte Geſtalt und die beiden Nächſtſitzenden hatten
ein ſcharfes, blitzendes Beil in der Hand.
Wolf und Klaus waren, mit ihren Begleitern vor dieſem
Tiſch ſtehengeblieben.
Der Großmeiſter — jene erhöht ſitzende Geſtalt — fragte
feierlichen Tones die mit den Freunden Erſchienenen: „Gute
Vettern, woher kommt Ihr?”
„Aus dem Walde.”
„Was habt Ihr aus dem Walde gebracht?”
„Holz, Blätter und Erde.”
„Was bringt Ihr ſonſt noch?”
„Glaube, Hoffnung und Barmherzigkeit.”
„Wer ſind iene, die Ihr hierhergeführt?”
„Zwei im Walde verirrte Männer.”
„Was wollen ſie?”
„Unſerem Bund beitreten!“
„Iſt es ſo?” wandte ſich der Großmeiſter an Wolf und Klaus.
„Ja, es iſt ſo! antworteten ſie mit feſter Stimme.
„Wir fragen nicht nach Namen und Stand,” fuhr der Groß=
meiſter fort, „gute Vettern haben für euch gebürgt. Iſt euer
Ent=
ſchluß ein freiwilliger?”
„Ja ein freiwilliger.”
„Seht hier das Feuer: es iſt die Flamme der Freiheit, mit
der die Welt erleuchtet werden ſoll. Wollt Ihr dieſer Flamme
dienen?”
„Ja, wir wollen es!“
„Seht hier die blanken Beile. — Habt Ihr keine Furcht vor
dem Tode, wenn es die Freiheit der Menſchheit gebietet?”
„Nein, wir haben keine Furcht!”
„Kniet nieder und nehmt das Kruzifix, das uns an unſere
Erlöſung erinnert.”
Die Begleiter reichten Wolf und Klaus, die niederknieten, je
ein Kruzifix.
Alle übrigen hatten ſich erhoben.
Der Großmeiſter, das Kruz fix in der rechten, das Beil in
der linten Hand, ſprach tlar und nachdrucksvoä den Schwur vor:
„Ich verſpreche und verpflichte mich auf meine Ehre, die
Geheim=
niſſe der guten Vettern nicht zu verraten, mich nicht gegen die
Tugend ihrer Frauen und Töchter zu vergehen und jedem
hilfs=
bedürftigen, guten Vetter jeden in meiner Macht ſtehenden
Bei=
ſtand zu leiſten. So war mir Gott helfe!”
Nach dem geleiſteten Schwur gebot der Großmeiſter: „Steht
auf, gute Vettern. Ihr ſeid in unſeren Bund aufgenommen, er
wird euch beiſtehen in Leid und Freud' in Not und Gefahr, im
Leben und Tod! Nehmt das Erlennungszeichen entgegen und
be=
wahrt es gut auf bis zu eurem Ende.‟ Er überreichte jedem eine
in merkwürdigem Knoten aus einem ſchwarzen, blauen und roten
Band zuſammengebundene Schleife. „Und nun nehmt unſeren
Händedruck entgegen,” wobei er Wolf und Klaus die Hand mit
einem inneren Gegendruck reichte.
„Die guten Vettern haben Aufnahme in unſeren Bund
ge=
funden!” rief laut der Großmeiſter.
Alle erhoben ſich wiederum. Wie eine Stimme erklang es:
Sie ſind aufgenommen, ſie ſind willkommen!“
Die Begleiter hüllten Wolf und Klaus in die Kapuzenmäntel
und wieſen ihnen die unterſten Plätze an einem der
Neben=
tiſche an.
Der Großmeiſter, deſſen Stimme Wolf und Klaus als die
des Grafen zu erkennen glaubte, machte verſchiedene Mtteilungen
über ſchriftliche Eingänge aus anderen Städten, über
Beſchwer=
den aus dem Kreiſe der Bundesmitglieder, über neue
Anmel=
dungen, über erbetene und gewährte Unterſtützungen, aus denen
hervorging, daß der Bund über reiche Mittel verfügen mußte.
Der Großmeifter ſtand auf, ſeine Worte hatten ernſten Klang:
„Nach dem Beſchluß des Hohen Rates wird ein neues Mitglied
in den höchſten Grad aufgenommen, falls es die Prüfung beſteht.
Folgt mir!“
Ein anderer Vorhang ward lautlos, wie von Geiſterhänden,
zurückgezogen, zwei Fackelträger mit gezogenen Schwertern
ſtan=
den dort und ſchritten voran, der Großmeiſter und ſeine Beiſitzer
ſowie die übrigen folgten.
Und wie ein Geiſterzug bewegten ſich die Paare in tiefem
Schweigen einen neuen Gang entlang, an deſſen beiben Seiten
wiederum Dutzende von Totenkammern lagen, und von dem
andere Gänge ſich abzweigten. Im Scheine der Fackeln glühten
die Gebeine auf, bis ſie aufs neue die Grabesdämmerung
um=
fing, wie ſeit vielen, vielen Jahrhunderten.
Nach längerer Wanderung gelangte man an eine hölzerne, mit
chriſtlichen Symbolen bemalte Tür, die ſich beim Nahen des
Zu=
ges öffnete.
Die Fackelträger blieben draußen ſtehen.
Der Zug trat in eine große, bedeutend höhere Halle, deren
Stuckdecke altchriſtliche Malereien mit dem ſtets wiederkehrenden
Kreuz und dem Lamm, als Sinnbild Chriſti, aufwies. Auch die
mit Stuck bekleideten Wände waren ähnlich bemalt; ſie zeigten
Einbuchtungen, in denen einſt die Särge der Märtyrer geſtanden,
An der einen Seite ſah man uralte ſteinerne Stühle, in ihrer
Mitte der erhöhte Biſchofsſtuhl; hinter ihnen öffnete ſich ein
kapellartiger Raum mit einer Ziſterne, in die aus einer
unter=
irdiſchen Quelle das Waſſer tropfte. Hier mochten früher die
Taufen vollzogen ſein, da der große Raum als Kirche gedient.
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