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Af
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Wöchentliche illuſirierte Beilege: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 317
Freitag, den 14. November 1924. 187. Jahrgang
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Im Falle böherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erllſcht
jſede Verpſlichtung au Erfülſung der An
eigen=
aufträge und Leiſſung von Schadenerſatz. Be=
Konkurs oder
ſichtlicher Beltreibung fällt jeder
nio: Deutiche Banl und Darm=
Rabatt weg. Be
ſtädter 8 Nationalbzni=
Einzelnummer 10 Goldpfennige
Eine Rede Dr. Streſemanns.
Dortmund, 13. Nov. Auf der Tagung des
Zentral=
verbandes der Deutſchen Volkspartei in Dortmund
hielt der Reichsaußenminiſter Dr. Strefemann eine
An=
ſprache über die außenpolitiſche Lage, in der er einleitend
be=
tonte, daß er die Grundlage unſerer außenpolitiſchen Lage im
normalen Verlauf der Dinge vor dem Reichstag und ſeinen
Ausſchüſſen vertreten würde. Aber da der Reichstag aufgelöſt
ſei, müſſe er dieſe Stellungnahme vor dem hier verſammelten
Gremium darlegen. Der Miniſter fuhr fort:
Die künftige Geſchichtsſchreibung wird das Jahr 1924
als das Jahr bezeichnen, das nach fünfjährigem fruchtloſeim
Hin und Her den Umſchwung zum Beſſeren gebracht
hat. Die Stadt Dortmund kann wie kaum eine andere Stadt
dieſe Entwickelung aus unmittelbarer Erfahrung bezeugen.
Nach einem Vergleich zwiſchen der Lage vor einem Jahre
und heute wandte ſich der Miniſter der
Londoner Kenferenz
zu, über die er unter anderem ausführte: Gewiß, die Konferenz
hat nicht alle unſere Erwartungen erfüllt. Um ſie aber richtig
zu bewerten, darf ſie nur als der erſte Schritt auf einem
Wege betrachtet werden, den in unbeirrter Folgerichtigkeit
wei=
terzugehen uns die Notwendigkeit gebietet. Das
Ziel der deutſchen Außenpolitik
kann nur ſein, in vertrauensvoller und ſachlicher
Zuſammen=
arbeit mit dem Ausland überall für die wirtſchaftlichen und
na=
tionalen Bedürſniſſe unſeres Volkes Verſtändngs zu ſchaffen und
für Deutſchland die Stellung wieder zu erringen, die ihm
zu=
kommt. Die Welt wird und muß einſehen, daß ein freies,
unge=
hindertes Deutſchland im Herzen Europas eine unerläßliche
Vor=
ausſetzung. zu Fortſchritt und Gedeihen ader Völker iſt.
Ich muß hier in voller Objektivität feſtſtellen, daß der Geiſt
der Verſtändigung und Verſöhnung, der die
Lon=
doner Konferenz und insbeſondere unſere ſchwierigen
Verhand=
lungen mit den franzöſiſchen und belgiſchen Staatsmännern
be=
herrſchte, ſich weiter als fruchtbringend erwieſen hat, und daß
unſer Vextrauen in die Vertragstreue unſeres
Gegenkontrahenten nicht getäuſcht
worden iſt. Als erſtes Ergebnis möchte ich nicht nur die
Räu=
mung des Abſchnitts Dortmund-Hörde-Lünen
an=
führen, ſondern auch die Räumung von Offenburg und
Appenweier, die bereits zwei Tage nach unſerer Abreiſe
aus London, d. h. alſo mehrere Monate früher, als zugeſagt,
durchgeführt worden iſt, weiter die Räumung der Häfen von
Karlsruhe, Mannheim, Emmerich und Weſel. Ein Aufatmen
ging durch das ganze Wirtſchaſtsleben nicht nur des beſetzten
Gebietes, ſondern auch durch das unbeſetzte Deutſchland, als
endlich die unnatürliche Binnenzollinie fiel,
die bis dahin das einheitliche deutſche Wirtſchaftsgebiet
willkür=
lich unter Zerſchneidung lebenswichtiger Wirtſchaftsarterien
trennte. Die Verwaltung des Ein=und Ausfuhrweſens
im beſetzten Gebiet, die uns nicht nur ſeit Januar 1923, ſondern
bereits ſeit dem Scheitern der erſten Londoner Konferenz im
Jahre 1921 genommen war, iſt wieder in unſerer Hand. Auch
die Rückgabe der Forſten, Domänen, ſowie der beſchlagnahmten
Kohlengruben und Kokereien hat ſich reibungslos vollzogen. Der
Deutſche, der bisher vom unbeſetzten ins beſetzte Gebiet einem
ganz unnatürlichen Paßzwang unterworfen war, kann nun hier
wie in ganz Deutſchland, mit einem polizeilichen Ausweis
ver=
ſehen, reiſen.
Nach einem Dankeswort an den Landeshauptmann der
Rheinprovinz, Dr. Horion, der die deutſche Abordnung zur
Durchführung der Londoner Abmachungen geführt hat, fuhr der
Außenminiſter fort: Im altbeſetzten Gebiet bleibt noch eine
Fülle von Arbeit, die ſich insbeſondere auf die Milderung des
Ordonnanzſyſtems bezieht. Aber auch hierüber ſchweben
zur=
zeit Verhandlungen. Auch
die Amneſtie
gehört zu jenen Materien, die einer endgültigen
Erledi=
gung noch harren. Eine große Anzahl von Freilaſſungen
iſt bereits erfolgt. Dagegen ſcheint die Freilaſſung anderer
Per=
ſonen, z. B. derjenigen, die ſich nach franzöſiſcher Auffaſſung
durch die Zugehörigkeit zu nationalen Verbänden vergangen
hatten, noch auf Schwierigkeiten zu ſtoßen. Wir haben der
fran=
zöſiſchen Regierung Vorſchläge gemacht, um die auf dieſem
Gebiete noch beſtehenden Meinungsverſchiedenheiten in möglichſt
ſchneller und reibungslofer Weiſe ihrer Löſung zuzuführen. Wir
ſchöpfen aus der bisherigen prompten Erfüllung der von der
Gegenſeite übernommenen Verpflichtungen das Vertrauen, daß
auch die in näherer oder ferner Zukunft fällig werdenden
Zu=
ſagen in derſelben Weiſe erfüllt werden. Hierzu gehört die
Räumung der außerhalb des Vertrages von Verſailles
be=
ſetzten Gebiete, alſo des Reſtes des Ruhrreviers und der
Brückenköpfe von Düſſeldorf und Duisburg.
Hierzu gehört ferner
die vertragsmäßige Räumung der erſten Zone des
altbeſetzten Gebiets.
Die rechtzeitige Räumung dieſes Gebiets wird die erſte Probe
aufs Exempel ſein. Die vertragsmäßige Näumung der erſten
Zone des altbeſetzten Gebiets iſt der vorläufige Abſchluß einer
Politik, die zu den Londoner Vereinbarungen gehört hat, der
zuliebe das deutſche Volk die großen Belaſtungen des
Dawesgut=
achtens auf ſich nahm, weil es der Ueberzeugung war, daß damit
auch die Bahn für die lohale Durchführung des Verſailler
Ver=
trages ſeitens unſerer Vertragsgegner zu allen Zeiten
gewähr=
leiſtet ſein müſſe. In dieſer Erwartung möchte ich mich auch nicht
durch bedauerliche Zwiſchenfälle beirren laſſen, wie durch die
kürzliche
Verhaftung des Generals v. Nathuſius.
Ich hoffe, daß das franzöſiſche Vorgehen gegen die alten
deut=
ſchen Soldaten, der völlig ahnungslos und reinen Gewiſſens von
der Erlaubnis der franzöſiſchen Behörde zur Einreiſe nach Elſaß=
Lothringen Gebrauch gemacht hat, um ſeiner Pietätpflicht zu
genügen, nicht als ein Widererwachen von Stimmungen und
Tendenzen der Kriegszeit angeſehen zu werden braucht, ſondern
nur als ein Mißgriff nachgeordneter Organe, den
die franzöſiſche Regierung alsbald zurücknehmen wird.
Im Zuſammenhang mit den beſetzten deutſchen Gebieten
muß ich noch eines anderen deutſchen Landſtrichs gedenken, der
ebenfalls fremder Gewalt unterworfen iſt, ich meine
unſer deutſches Land an der Gaar.
Die Bevölkerung ſelbſt hat, dies können wir ihr nicht genug
dan=
ken, der Welt offenkundig gemacht, daß an der Saar wirklich
nur Deutſche wohnen. Freilich dienten die Behauptungen von
1919, die Bevöllerung ſei gemiſcht, hauptſächlich dazu, die
Ab=
tretung der Kohlengruben zu ermöglichen. Das war
eine wirtſchaftliche Frage, die man entgegen den deutſchen
Vor=
ſchlägen politiſch zu löſen verſuchte. Das war der große Fehler
von 1919. Heute wäre, ſo ſcheint mir, die Welt für vernünftige
wirtſchaftliche Löſungen wohl zugängliher. Wirtſchaftlich hat
Frankreich durch den Beſitz der Saargruben keineswegs das
er=
langt, was es 1919 erhoffie, und politiſch gilt dies erſt recht. Wer
auf dieſe fünf Jahre zurückblickt, wird wohl nicht annelnnen, daß
man in weiteren zehn Jahren dem Gefühl der Bevölkerung eine
andere Richtung geben könnte. Es wird nichts anderes übrig
bleiben, als die Probe aufs Exempel zu machen und die
Bevöl=
kerung abſtimmen zu laffen. Nur ſo können wir klare
Verhält=
niſſe ſchaffen.
Ebenſo wie hinſichtlich der beſetzten Gebiete iſt auch ſonſt die
Abwickelung des Londoner Paktes bisher normal
verlaufen. Namentlich hat
R
die 800=Milienen=Anleihe
einen überaus ſtarken Erfolg gehabt. Der Erlös aus der
An=
leihe beginnt bereits in die Kaſſe der Reichsbank zu fließen, und
man kann darauf vertrauen, daß ſeine befrüchtende Wirkung auf
die deutſche Wirtſchaft ſich bald geltend macht.
Unſere Aufgabe iſt es, dieſe Zeit in vollem Umfange für den
Ausbau der deutſchen Wirtſchaft
nach allen Kräften auszunutzen. Der Ausbau der deutſchen
wirtſchaftlichen Beziehungen mit dem Auslande
iſt in vodem Gange. Mit den Vereinigten Staaten von
Amerika und mit Spanien ſind Handelsverträge
be=
reits abgeſchloſſen, die noch der Genehmigung durch die
Parla=
mente harren. Mit England, Frankreich, Belgien, der
Schweiz und der Türkei ſchweben Verhandlungen und mit
Italien, Japan und Polen ſteht ihr Beginn unmittelbar bevor. Da
ſich die wirtſchaftlichen Verhältniſſe nicht nur bei uns, ſondern
auch im Auslande geändert haben, müſſen neue Wege gefunden
werden. Wir wollen zum Teil mit kurzfriſtigen
Abkom=
men arbeiten. Den leitenden Grundſatz unſerer Handelspolitik
der Vorkriegszeit, nämlich den der gegenſeitigen
Meiſtbegünſti=
gung, können und müſſen wir auch fernerhin zur Grundlage
un=
ſerer Handelsbeziehungen mit dem Ausland machen. Wir ſtehen
in dieſem Punkte vor einer entſcheidenden Beſſerung und
Wen=
dung unſerer Lage. Am 10. Januar 1925 läuft die uns im
Vertrag von Verſailles auferlegte ſonſtige
Meiſtbegün=
ſtigung ab, und wir ſtehen, von dieſem Zeitpunkt ab wieder
als gleichberechtigte Verhandlungsgegner, dem Ausland
gegen=
über. Wir führen die Verhandlungen mit dem aufrichtigen
Be=
ſtreben, mit allen Ländern zu einer wirtſchaftlichen Verſtändigung
zu kommen. Wenn wir dabei das Syſtem der
Meiſtbegün=
ſtigung zum Mittelpunkt unſerer Verhandlungen machen,
ſo geſchieht dies, weil dieſes Syſtem allein eine wirtſchaftliche
Verſtändigung und Annäherung aller Länder von Europa
ge=
währleiſtet. Jedes andere Syſtem von Zollvereinbarungen führt
zur Schließung der Länder unter ſich. Die
Wirtſchaftsverhand=
lungen werden darüber entſcheiden, ob in Europa in den nächſten
Jahrzehnten wirtſchaftliche Verſtändigung und Zuſammenarbeit
oder ein wirtſchaftlicher Kampf aller gegen alle herrſchen wird.
Der im Ausland verbreiteten Befürchtung, daß Deutſchland in
Kürze das Ausland mit deutſchen Waren überſchwemmen und
ſich ſelbſt gegen das Ausland mit Schutzzöllen abſchließen werde,
muß ich entſchieden entgegentreten. Deutſchland ſteht bezüglich
ſeiner Ausfuhr weit hinter allen Ausfuhrländern der Welt
zu=
rück. Ein Vergleich des Außenhandels aller Länder hat ergeben,
daß der Welthandel im allgemeinen bereits wieder auf 80
Pro=
zent des Welthandels vor dem Kriege geftiegen iſt, daß der
deutſche Außenhandel aber noch nur 40 Prozent der
Vorkriegs=
zeit beträgt. Deutſchland muß noch einen weiten Vorſprung
der übrigen Länder einholen, um auf den früheren Stand zu
kommen. Anderſeits müſſen wir uns darüber klar ſein, daß, wenn
wir nach dem Auslande ausführen wollen und müſſen, wir dem
Auslande auch unſeren eigenen Markt öffnen müſſen. Ich muß
deshalb an alle beteiligten Kreife den Appell richten, daß ſie
übertriebene Forderungen zum Schutze ihrer ſpeziellen Intereſſen
zurückſtellen. Der Miniſter kam dann auf
die Beziehungen zu den auswärtigen Mächten
zu ſprechen und betonte, daß die deutſche Regierung Frank
reich durch das Angebot der Meiſtbegünſtigung den
deutſchen Markt eröffnet habe. Sie hoffe, daß das Problem auf
franzöſiſcher Seite mit dem gleichen Geiſt des Entgegenkommens
behandelt wird.
Mit einigen anerkennenden Worten für das Verdienſt
Mac=
donalds um das Zuſtandekommen des Londoner Paktes nahm
Dr. Streſemann zu dem
Regierungswechſel in England
Stellung. Ich hoffe beſtimmt, ſagte er, daß wir, wenn wir auf
dieſem Pakte weiter bauen, auch die Unterſtützung der
neuen Regierung in England finden. Deshalb begrüße
ich es, daß der Herr Premierminiſter Baldwin ſich gleich in der
erſten Rede ſeines Amtsantritts unzweideutig auf den Boden
des Londoner Abkommens geſtellt hat.
In den
Vereinigten Staaten
iſt der Präſident mit ſehr großer Mehrheit
wiederge=
wählt worden. Wir können die Entſcheidung des
amerikani=
ſchen Volkes auch vom deutfchen Standpunkt aus begrüßen, weil
ſie die Gewähr für die Fortſetzung und Pflege der zwiſchen den
beiden Nationen angebahnten guten Beziehungen bietet. Der
neue Reparationsplan trägt in alle Welt den Namen eines
Ame=
rikaners und auf der Londoner Konferenz hat ſich der
amerika=
niſche Einfluß als ausgleichend und fördernd erwieſen. Als =s
ſich dann um die Schaffung der materiellen Grundlage für die
Durchführung des Dawesplanes handelte, iſt es der amerikaniſche
Anteil an der deutſchen Reparationsanleihe geweſen, der zuerſt
aufgelegt und dann erheblich überzeichnet worden iſt.
Der Flug des Zeppelins,
dieſer Glanzleiſtung deutſcher Technik und deutſchen Wagemutes,
hat in beiden Ländern die Ueberzeugung vertieft, daß wir
be=
rufen ſind, in friedlicher Zuſammenarbeit zur Löſung der
Kul=
turaufgaben der Menſchheit beizutragen.
Dr. Streſemann gedachte dann unſerer freundnachbarlichen
Verhältniſſe zu Oeſterreich. Er erwähnte den Abſchluß eines
deutſch =polniſchen Vertrages in
Staatsangehörig=
keits= und Optionsfragen und beſchäftigte ſich weiter mit dem
Ausbau der mit dem Napallovertrag eingeleiteien Politik,
die auch heute noch unſeren ditalen politiſchen und
wirtſchaft=
lichen Intereſſen entſpreche.
Ein ſchwierigeres Kapftel als die bisher berührten Fragen,
ſo fuhr Dr. Streſemann fort, bildete die Frage der
interalliierten Militärkontrolle.
Der einzige Weg zur Beendigung dieſer Koutrolle ſei die
Zu=
laſſung der Generalinſpektion unſeres Rüſtungsſtandes. Sie iſt
nun ſeit über zwei Monaten m Gange. Es ſind annähernd
1000 Beſuche vorgenommen worden. Der Miniſter
appelliert an die Einſicht der verſtänduisvollen
Kreiſe unſeres Volkes, ihren Gefühlen im
In=
tereſſe des großen Ganzen, das auf dem Spiel ſteht,
Zügel anzulegen und den Schlußakt der
Mili=
tärkontrolle nicht zu ſtören. Deutſchland erwartet mit
Fug und Recht, daß mit dem Abſchluß der Militärkontrolle dieſe
in ihrer bisherigen Form als beendet zu betrachten iſt, daß ſie
aus der Hand der alliierten Kommiſſionen in Kürze in die Hand
des Völkerbundes übergeht und von ihm entſprechend den
Be=
ſtimmungen des Verſailler Vertrages gehandhabt wird.
Die Reichsregierung iſt entſchloſſen, ihre Schritte für den
Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund fortzuſetzen.
Das deutſche Memorandum hat allerdings anſcheinend doch nicht
überall das Intereſſe gefunden, das wir erhofft haben. Nur
einige Mächte haben bisher geantwortet, und auch ſie laſſen ein
genügendes Verſtändnis für Deutſchlands ganz beſondere Lage
vermiſſen.
Der Miniſter ſchloß ſeine Rede: Wichtiger aber als die Form,
die der Genfer Völkerbund für die Geſtaltung des
internationa=
len Lebens gefunden hat, iſt der Geiſt, der dieſes Leben
beein=
fluſſen muß.
Verträge Abmachungen und internationale Organiſationen
ſind nur das Gerüſt für die Entwickiung der Zuſammenarbeit
zwiſchen den Völkern. Wachstum und Kraft wird dem
inter=
nationalen Leben, nur gegeben durch das Vertrauen, das die
gegenſeitigen Beziehngen erfüllt und durch den aufrichtigen
Verſtändigungswillen der Regierungen. Alle Völker haben
Anſpruch auf Freiheit und gleiches Recht. Nichts anderes
als dieſen Anſpruch auf gleiches Recht und Freiheit
ver=
langt Deutſchland für ſich.
Dr. Streſemannzum Parteitag
der O. V. P.
Der Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann veröffentlicht aus
Anlaß des Dortmunder Parteitages der Deutſchen Volkspartei
einen längeren Auffatz in der „Zeit”, in dem er ſich mit der
Ent=
wicklung der Partei ſeit dem letzten Parteitag in Hannover
be=
ſchäftigt. „Inzwiſchen haben die Dinge zur Reichstagsauflöſung
geführt”, fährt er fort. „Gegenüber Hannover ſteht das eine aber
feſt: Nie iſt die Partei einheitlicher und geſchloſſener, in einen
Wahlkampf gezogen, als in den bevorſtehenden. Wenn die
Deut=
ſche Volkspartei in Hannover unter der Parole zuſammentrat:
„Durch Arbeit und Opfer zur Freiheit”, ſo verfolgt ſie heute
unter der Parole der „Nationalen Realpolitik” den damals
ein=
geſchlagenen Weg weiter. Sie wird ſich von dieſem Weg weder
durch die Illuſionspolitiker von rechts abbringen laſſen, von
denen einzelne immer noch mit dem Gedanken der Machtpolitik
ſpielen, zu dem die Vorausſetzungen fehlen, noch von jenen
Illu=
ſioniſten von links, die von einer moraliſchen Abrüſtung
Deutſch=
lands die Entſpannung der Atmoſphäre erwarten. Der Weg, der
von der Aufgabe des paſſiven Widerſtandes zu den Londoner
Vereinbarungen geführt hat und unter volksparteilicher Führung
zurückgelegt wurde, hat trotz heftiger Anfeindungen ſich als der
richtige erwieſen. Er muß, folgerichtig weitergeführt, zum
ver=
tragsmäßigen Beſetzungsablauf führen und durch eine überlegte
Handelsvertragspolitik gleichzeitig die Grundlage für eine loyale
Erfüllung angenommener internationaler Verpflichtungen und
für den Wiederaufbau in Deutſchland liefern, bei dem die erſten
dem Reich über den notwendigen Bedarf hinaus zur Verfügung
ſtehenden Mittel zur poſitiven Löſung der Aufwertungsfrage
be=
nutzt werden müſſen.
Dortmund, 13. Nov. (Priv.=Tel.) Unter ungeheurer
Beteiligung fand heute abend eine von der Deutſchen Volkspartei
veranſtaltete Kundgebung für die beſetzten Gebiete ſtatt. Der
größte Saal Dortmunds, der Friedensbaum, war ſchon lange
vor Beginn vollkommen überfüllt. Viele Tauſende drängten ſich
in den mit ſchwarz=weiß=roten Farben geſchmückten Naum. Der
preußiſche Miniſter für Volksbildung, Dr. Boelitz, führte
etwa Folgendes aus:
Gerade hier im beſetzten Gebiet hat man erkannt, was die
Grundlagen unſerer geſamten Kultur immer nur ſein können:
Nationales Selbſtbewußtſein, nationales Verſtändnis und
natio=
naler Wille. Wir können nichts erhoffen von einem
ſchwächlichen, ſentimentalen
Kosmopolitis=
mus. Der nationale Wille muß leben in unſeren Schulen und
Hochſchulen. Die Neuordnung unſeres geſamten
Bildungs=
weſens iſt ganz auf die Notwendigkeit geſtellt, unſere Jugend
mehr als bisher hineinzuſtellen in Geiſtesleben und
Geiſtes=
bewußtſein. Daher die Mittelpunktſtellung der deutſchkundlichen
Führer, die ſtarke Betonung des Wertes der Heimat und
unſe=
res Volkstums. Unſere Jugend iſt durch verſtärkten
Geſchichts=
unterricht zu klarem Verſtandnis und liebevoller Würdigung der
großen Vergangenheit unſeres Volkes zu erziehen. Der
Ge=
ſchichtsunterricht iſt die Erkenntnisquelle der Fehler, die uns in
unſere traurige Lage geführt haben, und hängt eng zuſammen
mit der Erziehung zu politiſchem Denken. Es iſt ein
ſchmerz=
liches Verhängnis für unſere Vergangenheit geweſen, daß die
Sozialdemokratie nicht in erſter Linie nationale Politik gemacht
hat. Freilich haben auch das Bürgertum und maßgebende
Staatsinſtanzen oft nicht genügend ſozialpolitiſch gedacht. Wer
nicht zunächſt national denkt, der ſollte nicht einziehen in das
Haus, das die Aufſchrift trägt: „Dem deutſchen Volk!‟ Die nach
der Revolution drohende Trennung der Kirche vom Staat und
die Entfernung der religiöſen Unterweiſung aus der Schule
würde die ſchwerſten Gefahren gebracht haben. Jetzt, da die
Zeiten ruhiger ſind, hat der Staat eingeſehen, daß er dieſe
Geiſteskräfte zu ſeinem eigenen Leben braucht.
Ein Appell Streſemanns an das deutſche Volk.
Im Anſchluß an Dr. Boelitz ſprach Dr. Streſemann.
Wir haben, ſo führte er aus, nicht mehr die materielle Macht.
Wir haben, ſo führte er aus, nicht mehr die materielle Macht.
Wir müſſen ſie erſetzen durch ideelle Kräfte in unſerem Volke.
Es gibt aber noch manche, die noch Großes groß zu ſehen und das
Kleine klein zu ſehen verſtehen. Unſere Partei iſt klein, der
Ge=
danke des Vaterlandes aber iſt ganz groß. Wir müſſen uns auch
einig ſein in dem Konfeſſionellen im deutſchen Vaterland.
Ebenſo töricht wäre es, wenn man das deutſche Volk in
Grup=
pen einteilen wollte. Wir kennen keine Gruppen innerhalb des
deutſchen Volkes, wir kennen nur ein Ideal, das Ideal der
Näch=
ſtenliebe. Wir lieben das alte Deutſchland, wir wollen das, was
gut war im alten Deutſchland, mit hinübernehmen in unſere Zeit.
In dieſem Sinne ſtehen wir auch auf dem Boden der
Verſtän=
digung der Parteien untereinander. In dieſem Sinne zu
ver=
ſtehen iſt auch die Kompromiß= und Koalitionspolitik. Das
be=
deutet die Zuſammenfaſſung der Kräfte, die allein uns retten
kann. Dem Ausland gegenüber ſollten wir überhaupt keine
Par=
teien kennen, ſondern nur ein deutſches Volk. — Der Miniſter
behandelte bann Fragen des Rechts, die beſonders aktuell ſeien.
Die Beſetzung des Ruhrgebiets ſei rechtswidrig geweſen. Auch
die heute weiter anhaltende Beſetzung ſei rechtswidrig. Dagegen
müſſe mit aller Kraft Proteſt eingelegt werden. Wir müſſen
den Mut haben, fuhr er fort, dem Volke zu ſagen, wie die Dinge
wirklich ſind. Wer das nicht tut, täuſcht das Volk. Wir halten
unſer Recht, wie es im Verſailler Vertrag niedergelegt iſt,
auf=
recht und laſſen daran nicht rütteln. In dieſer Beziehung gibt
es für uns kein Kompronaiß. In London iſt es gelungen, zu
erreichen, daß die Ruhrbeſetzung aufhört und Rhein und Nuhr
deutſch geblieben ſind. Dies verdanken wir aber nicht
irgend=
welchen Noten, ſondern dem Kampf, den hier deutſche Männer
und Frauen für ihr Deutſchtum geführt haben. Dieſer Kampf
hat auch im Ausland das Märchen zerſtört, daß ſich das wirkliche
Deutſchland nach Frankreich ſehne. Dafür an dieſer Stelle den
feierlichen Dank auszuſprechen, iſt mir Herzensbedürfnis. Nicht
als Führer der Partei, ſondern als deutſcher Mann des
unbe=
ſetzten Gebiets. Die Wiedergeburt des Volkes muß von innen
geſchehen. Es gibt ja nicht reich und arm nach Parteien
ge=
trennt. Es gibt nur ehrlich Arbeitende und Nichtarbeitende.
Wenn Ehrlichkeit und Solidarität wieder wachſen, wie es heute
der Fall iſt, dann wach’en auch die Kräfte des Volkes von innen
heraus. Dann werden wir glauben an ein neues Deutſchland
der Zukunft. Laſſen Sie uns in dieſem Sinne unſer Vaterland
begrüßen mit dem Rufe: „Deutſchland hoch!“
Freitag, den 14. November 1924.
Vom Tage.
Das Mitglied des Verwaltungsrats der Deutſchen
Reichsbahngeſell=
ſchaft, Eiſenbahndirektionspräſident a. D. Wirklicher Geh. Oberbaurat
Sarre, iſt an einer Lungentzündung im Alter von 69 Jahren
ge=
ſtorben.
Geſtern wurde im Hermann=Prozeß das Urteil gefällt. Der
Angeklagte Hermann erhielt wegen Untreue 1000 Mark Geldſtrafe ev.
vier Wochen Gefängnis. Der Angeklagte Kuntze wurde freigeſprochen.
Die Koſten des Verfahrens trägt Hermann.
Blättermeldungen aus Wien zufolge funktioniert ſeit heute früh der
Lokalzugsverkehr faſt regelmäßig. Auch die Fernzüge
dürf=
ten im Laufe des heutigen Tages wieder pünktlich abgelaſſen werden.
Der aus Ungarn ausgewieſene Förſter=Schulz iſt aus der
Oberſtadthauptmannſchaft abgefühyt worden. Er wird unter Bedeckung
nach Loekoeſhaza an der rumäniſchen Grenze gebracht.
Man erwartet in Paris, daß Winſton Churchill zur Teilnahme
an der Konferenz der interalliierten F inanzminiſter, die ſich
mit der Verteilung der deutſchen Reparationszahlungen beſchäftigen ſoll,
nach Paris kommen wird.
Während der nächſten drei Tage werden 13 000 Rekruten zu den
franzöſiſchen Truppen am Rhein von Beſangon, Belfort,
Straßburg und Nancy abreiſen.
Die ſpaniſche Regierung hat, laut einer Hadasmeldung, den Verkauf
franzöſiſcher Zeitungen für ganz Spanien unterſagt.
Finanzſekretär Mellon hatte geſtern eine Unterredung mit
Coo=
lidge, derzufolge demnächſt die Steuern herabgeſetzt werden. Dieſe
Her=
bſetzung wurde in den Präſidentſchaftswahlreden der Republikaner in
Ausſicht geſtellt.
Der New York Herald berichtet aus New York, daß eine Anzahl
von kurzfriſtigen induſtriellen Anleihen, darunter deutſchen,
öſterreichiſchen, tſchechoſlowakiſchen, ſkandinaviſchen und belgiſchen, im
Ge=
ſamtbetrage von 1½ Millionen Dollars aufgenommen wurden.
Der Pazifiſt E. D. Morel iſt geſtorben.
„Z. R. 3” wird auf dem ſür Samstag vorgeſebenen Probeflug nicht
Philadelphia, ſondern vorausſichtlich New York beſuchen. Das
Fül=
len des Luftſchiffes mit Helium iſt beendet.
In Wonoſobo (Batavia) wurde geſtern nachmittags 1 Uhr ein
heftiges Erdbeben verſpürt. Einige Städte ſind vollſtändig vom Erdboden
verſchwunden. In Loxno ſind 45 Häuſer vollkommen zerſtört. Der
Erdboden bewegte ſich in ſtarken Wellenlinien. Die Zahl der Todesopfer
läßt ſich noch nicht feſtſtellen, da die meiſten Einwohner geflüchtet ſind.
Aus Bayern.
Richtlinien zur Bekämpfung der Preistreiberei.
München, 13. Nov. (Wolff.) Der Wirtſchaftsausſchuß des
Bayeriſchen Landtags beſchäftigte ſich heute vormittag
mit den ſozialdemokratiſchen Anträgen, betreffend eine wirkſame
Bekämpfung der Preistreiberei. Handelsminiſter
Meinl legte in längeren Ausführungen die Stellung der
Staatsregierung dar und führte unter anderem aus, die heutige
Teuerungswelle ſei weniger auf der Seite der Induſtrie gelegen,
als vielmehr hauptſächlich auf dem Lebensmittelmarkt. Alle
Ab=
hilfemaßnahmen müßten von der Vorausſetzung ausgehen, daß
die Aufrechterhaltung der Währung oberſtes Geſetz ſei. Viele
Klagen beſtünden über die Verbandspreiſe; man ſollte jedoch die
Verbände nicht unterſchätzen, denn ſie ſeien in vieler Beziehung
eine Garantie für die Stetigkeit der Produktion. Der Redner,
der weiter für eine energiſche Anwendung der Reichsverordnung
vom November 1923 über die Preisbildung eintrat, begründete
ſodann die Notwendigkeit einer weiteren Ermäßigung der
Frachten und die Aufrechterhaltung des Exportes. Der
Miniſter berichtete weiter über die im Miniſterrat aufgeſtellten
Richtlinien zur Bekämpfung der Preistreiberei
nach der beim Reich folgende Vorſchläge zur Erreichung des Zieles
gemacht werden ſollten: Aufrechterhaltung der Währung uno die
hierauf ſtets Rückſicht nehmende Durchführung des Londoner
Ab=
kommens, Verhinderung der nichtberechtigten Preisſteigerung durch
die Verbände, Ausbau der Beſtimmungen gegen den Mißbrauch
wirtſchaftlicher Machtſtellungen, Steigerung der deutſchen
land=
wirtſchaftlichen und gewerblichen Produktion, Abſatzerweiterung,
größte Sparſamkeit im öffentlichen Haushalt, Bekämpfung von
Auswüchſen in der Preisbildung, Wahrung des
Wirtſchaftsfrie=
dens, Nachprüfung des Rechts der Aktiengeſellſchaften,
insbe=
ſondere in der Frage der Tantiemen, Gehälter und Renten.
Weiter legte der Miniſter die Maßnahmen dar, die in Bayern
ſelbſt zu treffen wären, wobei er betonte, daß nach wie vor
gegen alle Auswüchſe der Preisgeſtaltung ſcharf eingeſchritten
werden müßte. Endlich betonte der Miniſter, daß dieſe Mittel
nur Abhilfe bringen könnten, wenn alle Kreiſe des Volkes
be=
ſtrebt ſeien, ihre Bedürfniſſe ihren Einkommensverhältniſſen
ſowie der allgemeinen Notlage anzupaſſen, und wenn
insbeſon=
dere die Wirtſchaftskreiſe wieder zu den bewährten
Kalkula=
tionsgrundſätzen der Vorkriegszeit zurückkehrten.
Die Geiſter des Hauſes.
Jugeuderinnerungen von Oscar A. H. Schmitz.
(Schluß.)
Das ſchriftliche Examen war vorbei, das mündliche begann
an einem Februartag um 1 Uhr. Zunächſt wurde mitgeteilt, daß
einer wegen ſeiner vorzüglichen ſchriftlichen Arbeiten vom
Münd=
lichen befreit ſei, natürlich Körner. Zuerſt wurde in Religion
gerrüft, vom Hamſter. Mich rief er als Erſten auf. Ich war
darauf vorbereitet, daß er an mich gerade die gefürchtetſte Frage
richten würde: „Was wiſſen Sie über den Unterſchied der Lehren
des Auguſtinus und des Pelagius?” Ich erwies mich als
Kirchenlicht. Der Schulrat, ein freundlicher alter Herr in weißer
Weſte, fragte lächelnd: „Wohl ein künftiger Theologe?” Ich
erwiderte, daß ich mich ſehr für Philoſophie intereſſiere und hatte
das Gefühl, daß die ganze Schlacht für mich gewonnen war.
Der Zufall wollte, daß als zweites Fach Franzöſiſch geprüft
wurde. Der Lehrer, Dr. Sauerbrey, ein Mann, der lebte und
leben ließ, führte mich als ſeinen beſten Schüler vor und legte
ſich wohl das eigentlich Fräulein Antonien zukommende
Ver=
dienſt au meiner franzöſiſchen Ausſprache bei. Ich fühlte mich
durch dieſen Anfang ſo ſicher, daß es auch in Griechiſch, Latein
und Mathematik leidlich ging. Als man die Gasflammen
an=
zündete, nurde ich mit einigen Anderen ein zweites Mal im
Homer geprüft: „Nicht weil Ihre Leiſtungen vorhin ſchlecht
geweſen wären,” ſagte der Schulrat, „aber es ſoll Ihnen
Ge=
legenheit gegeben werden, es noch beſſer zu machen.”
Darauf wurden wir auf eine bange halbe Stunde
hinaus=
geſchickt. Wir gingen in der dämmernden Straße vor dem barocken
Schulhaus auf und ab, die wir ſo oft mühſelig und beladen, mit
den Büchern unter dem Arm, gegangen waren. An einer
Straßen=
ecke wartete Richard auf das Ergebnis. Endlich rief uns der
Pedell zurück. Der Schulrat begrüßte uns mit den Worten:
„Ich freue mich, Sie zu einem neuen Lebensabſchnitt
beglück=
wünſchen zu können, Sie haben alle zur Zufriedenheit beſtanden.
Nun fahren Sie auf einige Tage nach Hauſe und bringen Sie
ſelbſt Ihren Angehörigen die glückliche Nachricht.”
Nachdem ſich der Schulrat empfohlen hatte, hielt uns der
Hamſter noch einen Augenblick zurück. „Ich bemerke noch,” ſagte
er, „daß Sie Schüler ſind bis zum Ende des Semeſters, das erſt
„vier Wochen ſchließt. Ich gebe Ihnen nun drei Tage Urlaub,
dann werden Sie wieder am Unterricht teilnehmen und durch
Ihr Betragen zu beweiſen haben, daß Sie außer der
wiſſen=
ſchaftlichen auch die ſittliche Reife für die Univerſität beſitzen.”
Wir ſtürmten hinaus, und auf der Straße brachen wir in
ein Gebrüll toſenden Jubels aus. Ein zwölfjähriger, oft als
ſinnlos empfundener Druck war nun plötzlich von uns genommen.
Bald verdichtete ſich unſer Geſchrei in den Ruf: „Es lebe die
ſittliche Reife,” mit dem wir die Gaſſen durchtobten. Richard
lief fröhlich mit. Da am Abend keine Züge mehr gingen, ver=
ſammelten ſich die ſieben Abiturienten im Hinterzimmer einer
Konditorei, wo für Bier geſorgt war.
Am frühen Nachmittag des folgenden Tages kam ich nach
Hauſe. Hedwig und Tilly, die im Garten waren, trauten ihren
Augen nicht, denn ich hatte nicht telegraphiert, weil ich die erſte
Freude zu Hauſe miterleben wollte. Hedwig fiel mir um den
Hals und zog mich ins Haus. Papa war gerade im Begriff, ins
Bureau zu gehen. Tränen traten ihm in die Augen, die größte
Sorge ſeines Lebens war von ihm genommen. Tilly lief hinüber
zur Großmama, um ſie zu holen. Mama war ſchwer enttäuſcht,
als ich ſagte, in drei Tagen müßte ich nach Weilburg zurück.
Papa aber fand, daß wir nun alle genug unter der Schultyrannei
gelitten hätten und ging noch nachmittags mit mir zu unſerem
Hausarzt, zugleich einem der beſten Freunde der Familie, und
ieß meine Erholungsbedürftigkeit beſtätigen. Dann trugen wir
gleich das Atteſt auf die Poſt und ſandten es eingeſchrieben an
den Hamſter mit der Nachricht, daß ich zum Tage der
Zeugnis=
verteilung pünktlich in Weilburg erſcheinen würde. Ich fühlte
mich gerächt.
Nun folgte die Muluszeit, die ich nicht viel anders verbrachte,
als bisher die Ferien, in denen mir, ſeit ich in Weilburg war,
Papa ziemliche Freiheit zu laſſen pflegte. Ich hatte indeſſen
in dieſen Wochen ein eigentümliches Erlebnis. In einer
Sing=
ſpielhalle lernte ich ein ſehr junges mignonartiges Mädchen
kennen, das dort als Aſchenbrödel behandelt wurde. Sie rührte
mich ſehr, und als ſie mir zutraulich ihre Leiden klagte, beſchloß
ich, ſie zu retten. Ich beredete ſie, ihre Umgebung zu verlaſſen
und brachte mich dadurch in nicht geringe Verlegenheit. Ich
ſuchte für ſie eine Beſchäftigung, und da ich die Wege dazu nicht
kannte, wendete ich mich an den Pfarrer, der mich konfirmiert
hatte. Tatſächlich brachte er ſie in irgendein Haus für ſtellenloſe
Mädchen. Das war offenbar nicht ganz das, was ſie erwartet
hatte, denn über Nacht war ſie verſchtunden. Im übrigen war
ſie bei ihrer geradezu engelhaften Schönheit ſo verwahrloſt, daß
ich tatſächlich ſchwer mit ihr irgend etwas anfangen ließ für
jemand, der nicht in der Lage war, ſie irgendwo einzumieten
und von oben bis unten auszuſtatten. Als ſie die
Singſpiel=
halle verließ, wo ſie auch ihr Quartier hatte, erſchien ſie ohne
Gepäck, ja ohne Hut. Ich habe das Erlebnis fünf Jahre ſpäter,
als ich Abſtand dazu gewann. zum Stoff einer Novelle gemacht,
weshalb ich hier nicht auf Einzelheiten eingehe. In der Novelle,
dem älteſten Stück meiner im Buchhandel befindlichen Werke*),
ſind die Tatſachen der Wirklichkeit entnommen, während der Held
ein junger Theologe iſt. Die Naivität, die bei mir
Uebergangs=
zuſtand war, iſt bei ihm Character indelebilis.
Um dieſes Erlebnis bereichert, fuhr ich zum Schluß des
Se=
merſters nach Weilburg zurück. Mit dem Abgangszeugnis in der
Taſche machte ich meine Abſchiedsbeſuche bei den Lehrern. Dem
*) „Johannes, der Gottſelige” in dem Baud „Herr v. Pepinſter und
ſein Popanz”, von A. Kubin illuſtriert.
Nummer 317.
Die Handelsvertragsverhandlungen.
Senſationelle Nachrichten
über die deutſch=ruſſiſchen Verhandlungen.
Berlin, 13. Nov. Ueber die deutſch=ruſſiſchen
Wirtſchaftverhandlungen, die heute oder morgen in
Moskau beginnen, werden in der ausländiſchen Preſſe
ſen=
ſationelle Nachrichten verbreitet. So wird unter anderem
behaup=
tet, in Moskau ſollte der Rapallovertrag erweitert
werden. Demgegenüber kann feſtgeſtellt werden, daß der
Repallo=
vertrag, der als Rahmenvertrag zu werten iſt, nicht erweitert,
ſondern ausgebaut werden ſoll. So ſind zum Beiſpiel die
Fra=
gen der Rechtshilfe, des Urheberrechts und des
Pa=
tentrechts noch völlig ungeklärt, ſo daß hierfür erſt eine
ver=
trägliche Grundlage geſchaffen werden muß.
Die Gefährdungder deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen
Die Pariſer Preſſe iſt empört, erregt, aufgebracht bis zum
höchſten Grad, ſie ſpritzt Gift und Galle, weil die deutſche
Dele=
ation es gewagt hat, während der Verhandlungen über den
deutſch=franzöſiſchen Handelsvertrag die Frage der 26
prozen=
tigen Reparationsabgabe anzuſchneiden. Ebenſo
gren=
zenlos wie ihre Entrüſtung ſind auch ihre Vervächtigungen, daß
die deutſche Delegation ein vorbedachtes Spiel treibe und es
darauf abgeſehen habe, Schwierigkeiten zu ſchaffen. Das
offi=
zielle und nichtoffizielle Frankreich verſchweigt aber ganz, daß
man auf deutſcher Seite den Standpunkt vertrat, an das
Lon=
doner Abkommen ſei nicht nur Deutſchland, ſondern auch
Frank=
reich gebunden. Frankreich müſſe infolgedeſſen ebenſo wie
Deutſchland die Richtlinien des Dawes=Gutachtens einhalten und
auf die ſelbſtändige Einziehung von Reparationen, wie das burch
die 20prozentige Exportabgabe geſchieht, verzichten. Daß
Deutſch=
land auf eine Durchlöcherung des Londoner Abkommens ſich nicht
einlaſſen kann, verſteht ſich von ſelbſt. Wenn Frankreich ſich alſo
weigert, die Exportabgabe aufzuheben und die Londoner
Verein=
barungen loyal durchzuführen, ſo trägt nicht Deutſchland,
ſon=
dern Frankreich die Schuld für die heute entſtandene Kriſe. Der
Meinungsaustauſch, der am Anſchluß an die Differenzen zwiſchen
Paris und Berlin eingeleitet wurde, wird darüber keinen Zweifel
laſſen, daß die Reichsregierung und die deutſche Delegation auf
dem gleichen Standpunkt ſtehen und daß die Verhandlungen nicht
den gewünſchten Erfolg bringen werden, wenn die Pariſer
Re=
gierung weiter an der widerrechtlich eingeführten
Reparations=
abgabe feſthält.
London, 13. Nov. „Evening Standard” teilt mit, daß
die engliſch=deutſchen Handelsvertragsverhandlungen
gegenwär=
tig zu einem Stillſtand gekommen ſeien, da des engliſche
Han=
delsminiſterium mit der Prüfung neuer Informationen
beſchäf=
tigt ſei. Man glaubt nicht, daß der Vertrag vor Ende Januar
zur Unterzeichnung vorgelegt werden könne.
Die franzöſiſch=belgiſchen Differenzen.
TU. Paris, 13. Nov. Herriot hat geſtern in der Frage
der Anwendung des franko belgiſchen Modus vivendi vom 24.
Oltober eine neue Unterredung mit dem belgi chen Botſchafter
gehabt. Wie ſchon mitgeteilt, beſteht zwiſchen beiden
Regierun=
gen eine weitgehende Meinungsverſchiedenheit,
die nach Auffaſſung der Pariſer Morgenblätter hauptſächlich dem
ungerechtfertigten Vorgehen der belgiſchen Regierung
zuzuſchreiben iſt. Der Sachverhalt iſt folgender: Am 6. November
erſchien im Brüſſeler Amtsblatt „Le Moniteur” ein
Regierungs=
erlaß, kraft deſſen die Zollſätze für einige Hundert Waren,
die in das proviſoriſche Handelsabkommen nicht einbezogen ſind,
beträchtlich erhöht wurden. Der Erlaß trägt das Datum
vom 23. Oktober. Am Tage darauf wurde bekanntlich das
pro=
viſoriſche Abkommen unterzeichnet. Dieſer Umſtand ruft in den
franzöſiſchen Wirtſchafts= und Induſtriekreiſen ſtärkſtes
Befrem=
den hervor. Die Preſſe macht geltend, daß die Maßnahme als
ſolche auf eine teilweiſe Inhibierung der von Belgien in
Aus=
führung des Modus vivendi Fran reich gewährten
Zugeſtänd=
niſſe hinausläuft. In der Ausſprache mit Herriot ſoll nun die
belgiſche Regierung darauf hingewieſen haben, daß
die belgiſche Regierung die Wirtſchaftsverhandlungen
mit Deutſchland durchzuführen genötigt wäre. Der
Bot=
ſchafter ſieht voraus, daß die belgiſche Reaierung
Deutſch=
and die Meiſtbegünſtigung gewähren werde.
Per=
ſönlich hält der Botſchafter es für das richtigſte, wenn der
be=
ſtehende Modus vivendi durch ein Zuſatzabkommen, das ſich auf
eine gewiſſe Zahl neuer Waren bezieht, ergänzt wird.
Hamſter ſagte ich in beſcheidenem Ton: „Entſchuldigen Sie, He
Dortor, daß ich Sie einmal in der Not belugen mußte, ich E
kenne mich nun zur Urheberſchaft an jenem Gedicht im Lah
boten.‟ „Ei, Sie ſind ja .
„Ich bin Student, Herr D.
tor”, unterbrach ich ſchnell und empfahl mich mit höflicher V.
beugung. Dr. Sauervrey empfing mich mit liſtigem Lächeln u.
nannte mich Czaromitroſch. Seine kleinen Augen hüpften, w.
rend er mir eine Mappe zeigte mit der Aufſchrift „Eurioſités
in der das gottloſe Geoicht zwiſchen zweideutigen Bildern au
Witzblättern lag. Dabei meckerte er.
Als ich mich vom Pi verabſchiedete, zählte es gerade ein Ge
chen. „Was ſagen Sie zu unſerem Unglück?” fragte er mit ein
Weichheit im Ton, die er ſonſt nicht hatte. Ich wußte von nich
Kommen Sie herein,” ſagte er, „Sie können es noch ſehen.” (
führte mich ins Nebenzimmer. Dort lag ein totes Kindch
weiß und blond, in ſeinem Gitterbettchen. Schluchzend in ſchwe
zem Kleid, ſaß die Mutter dabei, eine ſtille, ſympathiſche Fre
mit der die Penſionäre nur bei Tiſch in Berührung kamen. „
hat Sie ſchon ganz gut gekannt,” ſagte ſie, „der Mitz, der M
hat es immer gerufen.‟ Die Tränen traten mir in die Auge
Dann ging ich mit dem Pi ins Nebenzimmer zurück, wo es
wieder an „ſein Geldchen” machte.
Am Nachmittag unternahmen die ſieben Abiturienten n
einen letzten Gang durch die Hochwälder und Wieſentäler
Umgebung. In einem Dorf feierten wir unſeren Abſchiedskor
mers. Im Stillen fühlte ich, wie doch das gemeinſame Erleb
mich ihnen kameradſchaftlich verbunden hatte. Eigentlich war
ſie doch alle ganz nette Menſchen, und es tat mir leid, daß ich de
nicht früher gemerkt hatte. Am Spätnachmittag ging ein Gewi
ter nieder. Ich wartete den Regen ab, dann nahm ich, da
abends in Frankfurt erwartet wurde, Abſchied von den Ander
von denen ich keinen wiedergeſehen haoe.
Allein durchſchritt ich den durchſonnten, von tauſend
Trop=
funkelnden Laubwald. Die Bäume ſchimmerten im erſten Grü
Gerüche der naſſen Walderde, des friſchgefällten Holzes ſtieg
empor. Der Wald dampfte glänzend wie in der Wolluſt ein
Bades. Das Harz erſchloß tiefe, edle Düfte, fremdartig wie
S=
del und Myrrhen. Als ich aus dem Wald trat, wölbte ſich
üb=
den Feldern ein doppelter Regenbogen. Hinter mir ging
Sonne unter. Ueber die Aecker, auf denen der Hafer erſt wie e
dünner Flaum grünte, lag ſtill und lang mein eigener Schatte
Nun erſt war ich im Begriff, das Reich der guten „Geiſter d.
Hauſes” ganz zu verlaſſen, um den Kampf mit dem „Dämo
Welt”*) aufzunehmen, noch nicht ahnend, daß dem in das Lebe
geworfenen Einzelnen von jenen Geiſtern die Kraft kommt. u
dieſen Dämon ſiegreich zu beſtehen, daß wir ohne ihren
Beiſta=
als halt= und kraftloſe Schemen verweben im Treiben der Wel
Während ich glückſelig dahinſchritt, rief unaufhörlich e
Kuckuck, und jeder Ruf bedeutete mir ein glückgeſegnetes Jah
*) „Dämon Welt” heißt der zweite, vorläufig letzte Band d
Erinnerungen, der 1925 erſcheinen wird.
Kummer 31 3.
Seite 3.
Betrachtungen
zu den annerikaniſchen Wahlen.
Von
Virgil Jordan, New York.
Zuweilen widerfährt es dem nachdenklichen Beobachter, daf
ihn bei der Betrachtung einer politiſchen oder ſozialen Lage
plötz=
lich ein Gefühl überkommt, das alles habe ſich ſchon früher
ein=
mal zugetragen — jenes unheimliche Gefühl der geſchichtlichen
Wiederholung, das manche für einen Beweis der
Seelenwande=
rung anſehen. Hiſtoriſche Analogien kommen natürlich häufie
vor, vielleicht deshalb, weil in dem ganzen Verlauf der
menſch=
lichen Geſchichte ewig der dramatiſche Konflikt zweier gegenſätz
licher Ideen ſich wiederholt, die ſtändig durch ein Kompromiß
zu einer dritten verſchmolzen werden. Jedenfalls kann man,
und nicht ohne Gewinn, den gegenwärtigen politiſchen Kampf
in den Vereinigten Staaten unter hiſtoriſchen und nahezu
philo=
ſophiſchen Geſichtspunkten betrachten. Dabei kann man die
kahlen Analogien in der amerikaniſchen Geſchichte ſelbſt
über=
gehen und zurückſchreiten zu den Zeiten der ſich bekämpfenden
philoſophiſchen Schulen, die das Schickſal der griechiſchen Repu
bliken entſchieden, oder ſogar noch weiter bis zur antiken
Mythologie.
Auf dieſe Weiſe gelangt man vielleicht am beſten zum
Ver=
ſtändnis des politiſchen Kampfes, der ſich heute in den
Vereinig=
ten Staaten abſpielt. Wenigſtens erhält durch ſolche Perſpektive
die politiſche Szene eine Bedeutung und Würde, die ſie nicht hat,
wenn man ſie rein als einen Konflikt von Parteigrundſätzen
an=
ſieht, und man kann mit ſolchen hiſtoriſch=philoſophiſchen
Grün=
den auch ſeine politiſche Einſtellung wirkſamer verfechten, als
mit irgendwelchen anderen Argumenten. Senator Borah hat
geſagt, und das hat ſich im Laufe des Wahlkampfes beſtätigt
dieſer Wahlkampf ſei nicht ein Kampf der Prinzipien oder
Platt=
formen, ſondern ein Kampf der Perſönlichkeiten, und auf dieſer
Baſis werde er ſich entſcheiden. Es iſt offenkundig, daß das
In=
tereſſe am Wahlkampf nicht ſo ſehr ein Intereſſe an den in der
Parteiprogrammen verkörperten Grundſätzen und
Verſprechun=
gen war, als vielmehr eine Anteilnahme an den
Einzelperſön=
lichkeiten, welche die Führer der drei Parteien ſind.
In ſeinem geſamten ſozialen Hintergrund, in ſeiner
Perſön=
lichkeit und ſeiner Tradition verkörpert jeder Kandidat eine
be=
ſtimmte Einſtellung zum Leben, eine beſtimmte
Lebensanſchau=
ung, und dieſe Dinge ſind es in erſter Linie, die den Wähler zu
einem Kandidaten hinziehen oder von ihm abſtoßen. Die
Wahl=
reden ſind ſo deutlich ein Ausdruck der Perſönlichkeit des
Kan=
didaten, viel mehr als der Parteiüberzeugungen, daß man
bei=
nahe jeden Satz einzeln aus einer Wahlrede herausnehmen und
ganz unabhängig von ſeinem politiſchen Inhalt die Autorſchaft
feſtſtellen kann.
Ohne allzu ſtarke Uebertreibung kann man den Gegenſatz
zwiſchen den drei Kandidaten folgendermaßen formulieren:
Präſident Coolidge iſt durch und durch die Verkörperung der
ſtoiſchen Lebenshaltung oder, mythologiſch ausgedrückt, des
apolliniſchen Typs; er repräſentiert für die Allgemeinheit die
beſten Seiten der puritaniſchen Weltanſchauung — des
moder=
nen amerikaniſchen Aequivalents für die ſtoiſche Paſſivität und
die apolliniſche Ruhe. Er iſt die ſymboliſche Figur für
geduldi=
gen Fleiß, für Wirtſchaftlichkeit und Selbſtbeherrſchung, „the
strong silent man‟ Höchſtwahrſcheinlich iſt Coolidges
nega=
tive oder paſſive Haltung gegenüber den Fragen, vor die er ſich
geſtellt ſieht, das Ergebnis einer in ſeinem Temperament
begrün=
deten und in ſeiner neu=engliſchen, puritaniſchen Abſtammung
entwickelten Lebensphiloſophie. Er glaubt beinahe fataliſtiſch
daran, daß alle Probleme ſich von ſelbſt löſen, wenn man das
Schickſal nicht durch aktives Handeln herausfordert. Der beſſere
Teil liegt für ihn in der Zurückhaltung, im ſteten Fleiß und
ſtarrer Tüchtigkeit. Eine ſolche Einftellung findet ſich natürlich
überall und zu allen Zeiten. Daß ſie mit Parteipolitik wenie
oder nichts zu tun hat, zeigt ſich deutlich, wenn man Coolidges
republikaniſchen Vorgänger Harding, den warmherzigen,
heite=
ren, impulſiven und großmütigen, neben ihn ſtellt. Die
Wieder=
wahl Coolidges bedeutet nicht ſo ſehr einen Sieg der
republikani=
ſchen Prinzipien, als vielmehr ein volkstümliches Bekenntnis
zur ſtoiſchen Weltanſchauung, einen Beweis dafür, daß die
puri=
taniſche Ethik und Philoſophie noch heute im amerikaniſchen
Leben vorherrſchen
Der demokratiſche Kandidat Davis repräſentiert die
ent=
gegengeſetzte Lebensanſchauung: er verkörpert in ſeiner
Perſön=
lichkeit und ſeinem Gebaren etwas von der epikuräiſchen
Philo=
ſophie, dem dionyſiſchen Prinzip. Dieſe Analogie beruht nicht
bloß darauf, daß er in ſeinem Privatleben den Freuden des
Bacchus nicht abgeneigt iſt, und daß er nicht an die Prohibition
glaubt. Er tritt als gewandter, munterer, ja jovialer Mann von
Welt auf, der leichten Gemüts ſeinen Reichtum zur
Verſchöne=
rung des Lebens gebraucht. Von der ſtarren, moraliſtiſchen Phi=
* Richard Strauß”
Abgang aus der Wiener Staatsoper.
Von unſerem Wiener Korreſpondenten.
Wien, im November.
Die Demifſion Richard Strauß’ als Direktor der Wiener
Staatsoper iſt für jene Kreiſe der Wiener Oeffentlichkeit, die mit
den Verhältniſſen unſeres erſten Muſikinſtituts näher betrau
ſind, der Eintritt eines längſt erwarteten Ereigniſſes. Schon ſeit
Monaten wurde in den Wiener Salons ganz offen darüber
ge=
ſprochen, daß das Verhältnis zwiſchen Richard Strauß und
ſei=
nem Mitdirektor Franz Schalk unhaltbar geworden und es nur
eine Frage der Zeit ſei, wann einer der beiden Künſtler das
Feld freiwillig räumen werde. Die tiefgehenden, ja
unüberbrück=
baren Gegenſätze zwiſchen den beiden Leitern der Staatsoper
ſind alſo die weſentliche Urſache für den Abgang Strauß. Dieſe
Tatſache iſt um ſo bemerkenswerter, als es Schalk ſelbſt war, der
ſeinerzeit die Initiative für die Berufung des berühmten
Kompo=
niſten nach Wien gab. Die Doppel=Direktion Schalk—Strauß hat
ſich alſo offenbar ganz anders entwickelt, als Schalk ſelbſt es
erwartete, und ſie mußte ſich auch — um gleich in den Kernpunkt
der Angelegenheit zu dringen — anders und letzten Endes
un=
haltbar geſtalten.
Franz Schalk gehört ſchon ſeit langen Jahren der Wiener
Staatsoper an. Er trat in der großen Aera Guſtav Mahlers,
der die Wiener Staatsoper aufgine vor= und nachher nie mehr
erreichte glanzvolle Höhe brachte, in das Inſtitut ein und wurde
ſchließlich nach Kriegsende Direktor des Hauſes, deſſen
künſtle=
riſche und adminiſtrative Angelegenheiten er aus vieljähriger
unmittelbarer Erfahrung kannte. Schalk als Direktor der
Staats=
oper bedeutete: Gewiſſenhafte Fortführung der großen
Mahler=
ſchen Tradition, Kufrechterhaltung des geſamten artiſtiſchen und
techniſchen Betriebes während der ſchwerſten Nachkriegsjahre
diſziplinierte Leitng des einzigartigen Orcheſters. Das war
viel ſür die Biener Staatsoper, aber bei weitem noch nicht alles,
was dieſes Inſtitnt von künſtleriſcher Weltgeltung gerade in den
Jahren brauckte, da es ſeine internationale Poſition neu
befeſti=
gen und ausbauen mußte. Dies wußte Schalk ſelbſt am beſten,
und als uneigennürig aufopfernder Hüter und Wahrer des ihm
anvertrauten Hauſes regte er die Berufung Strauß’ an. Der
weltberühmte Komponiſt ſollte den Sängern und Muſikern der
Oper durch ſeine ſch:bſeriſche Führung friſche Schwungkraft
ver=
leihen, den Spielxlan neu beleben und ausgeſtalten und — nicht
zuletzt — durch ſeine glanzvolle Perſönlichkeit als ſchaffender
Muſiker und Dirigent die internationale Stellung des Inſtituts
befeſtigen Dieſe (rwartungen erfüllte Richard Strauß als
Mit=
direktor der Viener Staatsoper zum großen Teile, aber es er=
Freitag, den 14. Rosember 1924.
loſophie Coolidges finden wir bei ihm keine Spur. Das Leben
und ſeine Fragen, insbeſondere die politiſchen Fragen, ſollte
man nicht allzu ernſt nehmen; auch ſein berufliches Leben läßt
durchblicken, daß allzuviel Arbeiten ſich nach ſeiner Anſchauung
nicht lohnt, daß es beſſer ift, die Roſe zu pflücken (ſo ſcheint er
zu ſprechen), eh’ ſie verblüht. Er iſt ſtets für die goldene Mitte,
die freundſchaftliche Einigung, den angenehmen Kompromiß.
Seine Reden zeichnen ſich vor allem durch einen heiteren Humor
aus, der meiſt auf Koſten des ſtoiſchen Coolidge geht und ſich
be=
ſonders gern des Widerſpruchs bemächtigt, der zwiſchen deſſen
ſtrenger Moralität und der Laxheit der Republikaniſchen Partei
in bezug auf die öffentliche Moral beſteht. Er appelliert an die
immer ſtärker ſich ausbildende Seite des amerikaniſchen
Tempe=
raments, die dazu neigt, den Reichtum der Natur und die
unbe=
grenzten Möglichkeiten Amerikas dem Lebensgenuß dienſtbar zu
machen. Die Wahlniederlage Davis iſt weniger darin
begrün=
det, daß Amerika keine niedrigeren Zölle oder keinen Beitritt
zum Völkerbund haben will, als darin, daß es Angſt hat, ſich
der leichtherzigen Menſchlichkeit, die Davis verkörpert, ganz
an=
zuvertrauen
Dieſe Gegenüberſtellung des Stoikers und des Epukiräers
der apolliniſchen und der dionyſiſchen Lebenshaltung, wäre nicht
vollſtändig ohne den dritten Typus: den Skeptiker und den
Prometheus, die beide in La Follette verkörpert ſind. Für ſeine
Gegner wie für ſeine eigenen Anhänger iſt La Follette der wilde
und gefährliche Unruheſtifter, der Rebell, der das Feuer vom
Olymp ſtehlen rill, um es der bedrückten und umnachteten
Menſchheit zu bringen. Die beiden anderen Parteien ſehen in
ihm aber vor allem den Skeptiker, der die öffentliche Moral
beim=
tückiſch untergräbt und durch ſeine Paradoxe die logiſchen Fun
damente der amerikaniſchen Geſellſchaft ins Wanken bringt; er
zerſtört den Volksglauben an die alten amerikaniſchen Götter
Seinen Anhängern dagegen erſcheint er mehr als ein Herkules,
der von früher politiſcher Jugend an einen heldenhaften Kampf
gegen die ſagenhaften Ungetüme des amerikaniſchen politiſchen
und wirtſchaftlichen Lebens geführt hat — die Truſts, die
Eiſen=
bahnmagnaten, den unehrlichen Politiker, den mächtigen
Ban=
kier und den ränkeſchmiedenden Kriegsmacher. Dieſe Art
mytho=
logiſchen Heldentums, die ſich in La Follette darſtellt, erweckt
ihm gewiſſe Sympathien ſelbſt unter denen, die ſeinen
Reform=
vorſchlägen und wirtſchaftlichen Viſionen nicht zu folgen
ver=
mögen. So ſammelt er die verſchiedenartigſten Gruppen, mit
ſtark abweichenden und häufig unvereinbaren Intereſſen, um ſich
deren Gemeinſames aber irgendeine Beſchwerde gegen die
herr=
ſchenden wirtſchaftlichen und ſozialen Kräfte iſt
Unter dieſem Geſichtspunkt betrachtet, gewinnt der jetzt
be=
endete Wahlkampf weſentlich an Bedeutung: das Ergebnis der
Wahl kann als eine Art von kulturellem Index für das
ameri=
kaniſche Volk von heute dienen. Und wer weiß, welche weiteren
Wiederholungen des hiſtoriſchen Dramas der menſchlichen
Kon=
flikte die Zukunft uns bringen wird — ob wir nicht eines Tages
in der amerikaniſchen Politik den Gegenſatz zwiſchen Kaiſer und
Galiläer erleben werden?
Coolidges neue Abrüſiungekonferenz.
TU. New York, 13. Nov. Wie heute im Staatsparlament
in Waſhington mitgeteilt wurde, wird die erſte
Regierungs=
aktion des Präſidenten Coolidge in der Verſendung der
Einladungen zur allgemeinen Abrüſtungskonferenz
be=
ſtehen. Baldwin habe ſeiner Zuſtimmung zu dem Plan bereits in
herzlichen Ausdrücken kundgegeben. Die Antwort auf die auch
mit Paris aufgenommene Fühlung wird noch erwartet. Coolidge
wünſcht, daß die Konferenz wiederum in Waſhington
ſtatt=
indet, während Baldwin ſie lieber nach Europa verlegt
ſehen würde.
Der Prozeß um die deutſchen Patente.
TU. New York, 13. Nov. (Kabeldienſt.) In dem großen
Prozeß um die Rückgabe deutſcher Patente betonte heute der
Generalſtaatsanwalt Stone, daß der Verkauf der
Patente an die Chemical Foundation ungeſetzlich ſei,
weil die Wilſon=Regierung die Zuſtimmung des Kongreſſes nicht
eingeholt habe. Deshalb müſſe die Rückgabe an die Regierung
mit aller Entſchiedenheit verlangt werden. Ueber ihre weitere
Verwendung könne dann der Kongreß entſcheiden. Der Treu
händer habe ſeine Pflicht gröblichſt verletzt, da
er den wirklichen Wert der ihm anvertrauten Gegenſtände beim
Verkauf unberückſichtigt gelaſſen habe, und müſſe deshalb zur
Rechenſchaft gezogen werden. Zum Schluß deutete Stone
an, es beſtehe die Möglichkeit, daß die Patente vom Kongreß
ent=
weder an die Eigentümer zurückgegeben oder unter öffentliche
Kontrolle geſtellt würden.
gaben ſich aus ſeiner ganzen Perſönlichkeit und Einſtellung zu
ſeinem Amte außerordentliche Schwierigkeiten. Es erwies ſich,
um es ganz kurz und prägnant zu ſagen, eben wieder einmal
daß ein großer ſchaffender Künſtler nicht zum Theaterdirektor
taugt. Mit dieſer Feſtſtellung gehört alſo die Angelegenheit
Wiener Staatsoder — Richard Strauß in jene anſehnliche Reihe
problematiſcher Fälle, die von Goethe bis Gerhard Hauptmann
und Anton Wildgans (der bekanntlich vor wenigen Jahren als
Direktor des Wiener Burgtheaters ſcheiterte) reicht.
Die künſtleriſche Perſönlichkeit Richard Strauß’ war zu ſtark
und eigenherrlich, als daß ſie ſich mit ſeinen direktorialen
Pflich=
ten vertragen hätte. Er weilte alljährlich mehrere Monate auf
Urlaub, den man ihm als Komponiſten und international
ge=
feierten Dirigenten wohl zubilligen mußte. Andererſeits aber
wollte er ſeine Direktorſtellung wahren und auch par distance
in die Führung der Geſchäfte durch Schalk beſtimmend eingreifen.
Er wußte wohl, daß die Staatsoper gerade in dieſen ſchweren
Zeiten zum Großteile ein kaufmänniſcher Betrieb ſei, der
ökono=
miſch geführt werden müſſe, aber der wenig berechnende
Künſtler=
menſch in ihm vergaß immer wieder die wirtſchaftlichen
Not=
wendigkeiten und beſtand eigenwillig auf koſtſpieligen artiſtiſchen
Extravaganzen, die viele Milliarden koſteten, ohne einen
an=
nähernd entſprechenden Gegenwert einzubringen. Und zuletzt
wurde Richard Strauß” Poſition auch dadurch unhaltbar, daß
der Komponiſt in ihm ſtärker war als der Direktor: der
Opern=
ſpielplan der letzten Jahre weiſt, eine überreiche Fülle von
Strauß=Auffübrungen auf; immer wieder wurden „Salome‟
„Elektra”, „Roſenkavalier” „Frau ohne Schatten” angeſetzt,
„Joſefslegende” und „Schlagobers” wurden mit
verſchwende=
riſcher Pracht inſzeniert und bedeuteten, da der erwartete große
Publikumserfolg ausblieb, ſchwere Kaſſenabgänge. All dies
mußte, ſelbſt wenn man von vornherein Nichard Strauß rein
ideelle Beweggründe ſeines Vorgehens zubilligte, den treu und
emſig arbeitenden und dabei ſtets im Schatten ſtehenden Schalk
verbittern und ſchließlich auch die maßgebenden amtlichen
In=
ſtanzen veranlaſſen, auf die leitende Mitarbeit des großen
Künſt=
lers zu verzichten.
Die Demiſſion Richard Strauß’ als Direktor der Wiener
Staatsoper iſt bereits angenommen, ſeine Rückkehr auf dieſer
Poſten wohl undenkbar. Dagegen ſind noch immer Bemühungen
im Gange, die große Perſönlichkeit des erſten deutſchen Muſikers
in einer anderen angemeſſenen Form dem Wiener Hauſe zu
erhalten: ein poſitiver Erfolg dieſer Berhandlungen wäre von
jedem Standpunkt aus durchaus zu bearüßen. Direktor der
Wiener Staatsoper aber ſollte ein bebeutender reproduzierender
Muſiker werden, ein Dirigent von ſchöpferiſcher Individnalität
und internationaler Geltung, dabei ein wirklicher Führer des
ruhmreichen Hauſes ſeiner Künſtler und ſeines Publikums.
Dieſer Mann könnte wohl der Oper all jenen Glanz verleihen,
Die Lage in Italien.
Rom 13. Nov. (Europapreß.) Die Regierung läßt jetzt in der
Kammer zuerſt das Budget des Aeußern behandeln, damit das
erſte Vertrauensvotum über die auswärtige Politi
abgegeben werden muß und ſo zweifellos fehr günſtig ausfallen
wird. Man erwartet die Abſtimmung auf Ende der Woche.
Nachdem die Kammerſitzung nach einer einſtündigen Unterbrechung
wieder aufgenommen worden war, beſprach der Faſziſt Tunedei
das bereits durch Dekret gutgeheißene Abkommen vom 12.
Septem=
ber 1919 bezüglich der italieniſchen Intereſſen in Tunis. Der Redner
bedauerte zuerſt, daß die Grenzberichtigung die Frankreich auf Grund
des Paktes von London zugeſtanden hatte, äußerſt gering ſei. Sodann
legte er dar, wie die italieniſchen Schulen in Tunis bedroht ſeien durch
die franzöſiſche Kontrolle und beſonders durch die Weigerung
Frank=
reichs, neue Schulen gründen zu laſſen. Die anderen Beſtimmungen
des Vertrages exiſtierten lediglich auf dem Papier. Zum Schluß
behan=
delte der Redner das Problem der italieniſchen Nationalität, weil
Frankreich es alle drei Monate in der Hand habe, 130000 Italiener in
Tunis, welchen dieſe Kolonie ihre Blüte verdanke, ferner 80 0000
Tri=
politaner und endlich 20 000 Italiener in Marokko zu entnationaliſieren
Auch Muſſolini ergriff das Wort, um auf das tragiſche Los dieſer
130 000 Italiener in Tunis hinzuweiſen, wobei er ausführte, daß ſo
vohl Frankreich als auch Italien in dieſem Punkte nicht nachgeben. Die
Abſtimmung über dieſen Vertrag findet heute ſtatt.
Niederlaſſungsvertrag für Tunis.
Die Kammer hat in geheimer Abſtimmung mit 298 gegen 14
Stim=
men den italieniſch=franzöſiſchen Niederlaſſungsvertrag für Tunis
gut=
geheißen. Das Abſtimmungsergebnis überraſchte inſofern, als nur die
Regierungsmehrheit anweſend war und trotzdem 14 Stimmen dagegen
abgegeben wurden.
Zwiſchenfall bei der Matteotti=Feier.
Während der Gedenkfeier für Matteotti in der Kammer hatte die
ſozialiſtiſche Kammergruppe an der Stelle des Ueberfalles, am Tiber
einen Blumenkranz mit der Inſchrift „Zur Sühne” niedergelegt. Di
Schleife wurde dann von einem Abgeordneten der Witwe Mattiottis
überbracht. Während einige Arbeiter den Kranz umſtanden, erſchien
plötzlich ein Automobil mit jungen Faſziſten, die mit erhobenen
Revol=
vern den Kranz wegriſſen und in den Tiber warfen. Ein
Geheimpoli=
ziſt und zwei Karabinieri wohnten dem Raube bei.
*
Den Blättern zufolge iſt es geſtern in Moſagne bei Brindiſi zu
einem Zuſammenſtoß zwiſchen ſozialiſtiſchen Arbeitern und
Faſziſten gekommen. Die Arbeiter hatten verlangt, daß die ſtädtiſche
Muſikkapelle nach dem Königsmarſch auch die Arbeiterhymne ſpielen
ſolle. Als dies nicht gewährt wurde, rotteten ſich etwa 500 Arbeiter
zu=
ſammen, zogen in das ſtädtiſche Theater, in das faſziſtiſche Vereinslokal
ſowie in das Lokal der Nationalmiliz und verwüiſteten dieſe drei Lokale,
Daraufhin wurde Militär requiriert und zahlreiche Verhaftungen
vor=
genommen.
Ein neuer politiſcher Mord.
In der Provinz Neapel herrſcht lebhafte Beſtürzung über einen
neuen politiſchen Mord. Der junge Faſziſtenführer Andrea Coſenza
von Caſtellamare di Stabia iſt von dem früheren faſziſtiſchen
Abgeord=
neten Imperato nach einem politiſchen Wortwechſel auf der Straße
er=
ſchoſſen worden. Der letztere war in Wut geraten und glaubte ſich
an=
gegriffen, weil der erſt ſpäter der faſziſtiſchen Bewegung beigetretene
Coſenza ihm Gleichgültigkeit gegenüber der Partei vorwarf. Er
erwi=
derte, nur die Faſziſten der erſten Stunde haben Italien vom
Bolſche=
wismus gerettet. Der Mörder iſt nach der unbedachten Tat entflohen.
Der Oberkommandant der Miliz.
Die „Stampa” meldet, die Regierung habe das Oberkommando der
Miliz Italo Balbo übertragen, weil kein aktiver General d.. Poſten
habe annehmen wollen.
Italieniſcher Konfiskations=Verzicht.
Der Verzicht der italieniſchen Regierung auf das
Konfis=
kationsrecht deutſchen Privateigentums in Italien, im Falle der
Nichterfüllung der deutſchen Reparationsverpflichtungen iſt auf das
Drängen von Handel Induſtrie= und
Bankunterneh=
mungen Italiens erfolgt beſonders der Banca di Roma. Die
Regierung hatte ſchon früher die Abſicht bekundet, das deutſche
Privat=
eigentum in keinem Falle zu gefährden und nun in aller Form den
end=
gültigen Verzicht folgen laſſen, um die Deutſchen zu beruhigen.
Die „Times” über Muſſolini.
Die „Times” ſchreibt über die Lage in Italien, der
Faſzismus komme außer Form. Muſſolinis Popularität reiche
nicht mehr aus, die Unpopularität ſeiner Gefolgsleute
aufzu=
wiegen. Sein Mißerfolg ſei darauf zurückzuführen, daß ſich ſeine
bisherige Tätigkeit nicht auf Verwaltungsarbeiten beſchränkt habe,
ſondern in der Hauptſache militäriſcher Art geweſen ſei.
Politiſcher Mord in Brüſſel?
TU. Brüſſel 13. Nov. Nach einer Meldung des „Matin”
aus Brüſſel iſt der bekannte Gewerkſchaftsführer und Vorſitzende
des belgiſchen Glasarbeiterverbandes Gilles geſtern abend
in Brüſſel ermordet worden. Man nimmt an, daß es ſich um
einen politiſchen Racheakt handelt. Nach Bekanntwerden
der Tat zogen mehrere Tauſende Arbeiter an dem Hauſe ihres
toten Führers vorbei. Sie haben beſchloſſen, am Montag in den
Streik zu treten.
den ihr Richard Strauß gab, ohne daß ſeine Perſönlichkeit
Quelle und Wurzel jener beſonderen Schwierigkeiten werden
würde, die ſich im Falle Strauß naturnotwendig ergeben mußte.
Dr. Alfred Neumann.
C.K. Die Operation unter dem Straßenbahnwagen. In
Oxford Street, einer der belebteſten Straßen von Sidney,
ver=
ſuchte ein 11jähriger Schuljunge namens Philipps auf einen
fahrenden Straßenbahnwagen aufzuſpringen, geriet dabei unter
die Räder und blieb, als der Führer den Wagen ſofort zum
Stehen brachte, mit einem Bein unter dem Rad liegen.
Ver=
gebens verſuchte man, durch Anwendung von Hebeln den
Stra=
ßenbahnwagen aufzuheben, um das verletzte Glied zu befreien.
Daher beſchloſſen drei junge Aerzte, die ſich an der Unglücksſtelle
zuſammenfanden, die notwendige Amputation des Beines ſofor
an Ort und Stelle vorzunehmen. Während ein ſtarkes Aufgebot
von Poliziſten die herumſtehende Menge zurückhielt, wurde der
Knabe betäubt und zur Operation geſchritten. Die Aerzte fanden,
daß ſie das Bein des Patienten nur erreichen könnten, wenn ſie
ſich auf dem Rücken unter den Straßenbahnwagen legten, und in
dieſer ſchwierigen Stellung wurde die Operation von ihnen ſchnell
und glücklich ausgeführt. Unterdeſſen mußte der ganze Verkehr
im Umkreis von etwa 2 Kilometern aufhören. Der Knabe wurde
dann ins Krankenhaus gebracht, wo ſeine Heilung gut
von=
ſtatten ging.
C. K. Neue Handtaſchen=Moden. Die Handtaſche wird in der
neueſten Mode zu einem beſonderen Luxusgegenſtand der Dame.
Während noch vor kurzem die elegante Frau ſich mit einer
Hand=
taſche begnügte und dieſe Monate hindurch trug, muß ſie jetzt zu
eder Gelegenheit eine andere haben. Sie darf nicht mit
der=
ſelben Taſche des Morgens ausgehen und beim Nachmittagstee
erſcheinen, ſondern für den Beſuch und feſtlichere Gelegenheiten
ſind koſtbare Taſchen vorgeſchrieben. So trägt man Taſchen aus
ſchwarzem Seidenmoiree, die mit einer Reihe von Silhouetten
geſchmückt ſind. Dadurch erhält jede Dame die Gelegenheit, ihr
eigenes Bildnis auf der Taſche zu tragen, wodurch etwaigen
Dieben die Verwendung des Raubes ſchwer gemacht wird.
Manche Taſchen ſind ganz aus Wolle gearbeitet und ſehen kleinen
Schoßhunden täuſchend ähnlich. Die Toilettentaſchen, in denen
die Dame Puder und Lippenſtift, Spiegel und Zigaretten trägt,
haben Seidenfranſen von 2 bis 3 Fuß Länge und ſind bisweilen
mit wertvollen Brillanten verziert.
Beleuchtung von Flugpoſtwegen in Amerika. Die Strecke
San Franzisko—Chehenne iſt der erſte Luſtverkehrsweg, der zur
beſſeren Orientierung der Flugzeuge nachts beleuchtet wird. Es
wurden dort 300 Leuchtfeuer mit je 3000 Kerzen Leuchtſtärke in
Abſtänden von 5 Kilometern und alle 40 Kilometer drehbare
Leuchtfeuer mit einer Leuchtſtärke von je 7 Millionen Kerzen
errichtet.
Seite 4.
Dr. 0. F. Saratow, im Herbſt 1924.
Die grauenvolle Hungersnot des Jahres 1921 hat die in der
Heimat faſt vergeſſenen deutſchen Bauernkolonien an der Wolga
durch das furchtbare Schickſal, dem ſie beinahe zu erliegen
droh=
ten, dem deutſchen Volke wieder in der Erinnerung gebracht. Sie
hat die Bande, die in den 160 Jahren ſeit ihrer Gründung
namentlich durch den Krieg und die Revolution ſo gut wie ganz
abgeriſſen waren, neu geinupft. Damals war das Verhängnis
dieſer Menſchen in aller Munde, und die vielen Millionen, die
trotz ſchwerſter wirtſchaſtlicher Not im eigenen Vaterland dieſem
fernen Stamm deutſchen Volkstums aus allen Kreiſen zufloſſen,
ſtellten die Beziehungen neu und um ſo feſter wieder her. Ueber
die Kataſtrophe felbſt, ihre Urſachen und ihre Auswirkungen iſt
in jenen Monaten genug geſchrieben worden. Die ſchauerlichen
Bilder verhungernder und zugrunde gegangener Menſchen, das
Elend der vor dem Verderben flüchtenden Familien, die
Ver=
zweiflung der in ihren Dörfern Zurüagebliebenen, die auf die
von außen gebrachte und doch in vielen Fällen zu ſpät kommende
Hilſe warteten, iſt einem jeden noch friſch im Gedächtnis. Aber
auch dieſe ſchweren Verluſte an Menſchenleben, die völlige
Zer=
rüttung der geſamten Wirtſchaft, die Vernichtung ihres
blühen=
den Wohlſtandes, haben den deutſchen Bauern nicht zugrunde
richten können. Mit unglaublicher Zähigkeit hat er ſich wieder
auſgerafft und von neuem begonnen, das Verlorene aufzubauen
Und der Erfolg iſt nicht ausgeblieben, in den letzten Jahren iſt es
vorwärts gegangen.
Schon zur Zeit der Hungersnot bildeten die Kolonien einen
eigenen Verwaltungskörper. Die in einem der erſten Dekrete der
Sowjetmacht ausgeſprochene eindeutige Nationalitätenpolitik, die
jedem Volksſtamme die Pflege und den Ausbau ſeiner kulturellen
Cigenart bis zur Bildung ſelbſtändiger, nur durch den inneren
Aufbau in den Rahmen der Räterepublik eingeordneter Gebiete
in Ausſicht ſtellte, hat auch den Wolgadeutſchen endlich die ſchon
ſo lange erſehnte Autonomie gebracht, die auch die erſte
Revolu=
tion durchzuſetzen nicht in der Lage war.
Der dam als gegründeten „Arbeitskommune der
Wolgadeut=
ſchen” gehörten urſprünglich nur die Kolonien ſelbſt an, die in
mehreren Komplexen zuſammenliegend, durch einzelne rein
ruſ=
ſiſche Teile voneinander getrennt waren. Die ſich daraus
ergeben=
den Unbequemlichkeiten in der einheitlichen Verwaltung erklären
die ſchon 1921 ſich geltend machenden Beſtrebungen nach der
Schaffung eines geographiſch zuſammenhängenden Gebietes durch
Eindeziehung der ebengenannten ruſſiſchen Siedlungen, die dann
im Auguft 1922 durch die ſogenannte „Abrundung” zur Tatſache
wurde. Zugleich wurde damals der Sitz der Regierung von
Marxſtadt (früher Katharinenſtadt), dem größten rein deutſchen
Ort, nach dem gegenüber von Saratow gelegenen ruſſiſchen
Städt=
chen Polrowsk überführt. Aber damit war die Entwicklung nicht
abgeſchloſſen. Die Ende 1923 erfolgte Gründung des Bundes der
Sowjetrepubliken ſchuf zwar eine ſtraffere Zentraliſation des
Reiches, die vor allem in der einheitlichen Führung der
außen=
politiſchen, kommerziellen und finanziellen Fragen ihren
Aus=
druck ſand, zugleich aber wurden im Innern vielleicht noch
weit=
gehender die Selbſtändigkeitsbeſtrebungen unter den nationalen
Minderheiten der einzelnen Gliedſtaaten gefördert. So kam es
denn am 6. Januar 1924 zur Proklamierung der „Autonomen
Sozialiſtiſchen Sowjetrevublik der Wolgadeutſchen” (A. S. R. d. W.)
im Rahmen des großruſſiſchen Freiſtaates (R. S. F. S. R.). Dieſem
ſtaatspolitiſchen Akt kam einmal eine nicht unbeträchtliche
propa=
gandiſtiſchen Wirkung nach außen zu, indem dadurch, wie durch
alle ähnlichen Schritte, der Gegenſatz in der Auffaſſung der
Sow=
jetregierung bei der Einſtellung zum Nationalitätenproblem
gegenüber den weſtlichen Staaten, vor allem Polen und
Frank=
reich, klar zum Ausdruck kam. So hieß es in dem
Proklamations=
manifeſt, daß „nur auf der Grundlage der Räteverfaſſung die
nationale Frage ohne Vorbehalt voll und ganz gelöſt werden
könne‟.
Im inneren Aufbau änderte ſich dagegen nicht viel. Die
Organe der Vern altung erhielten zwar die Bezeichnung
Volks=
kommiſſariate an Stelle von Gebietsabteilung, aber der enge
Zu=
ſammenhang und die weitgehende Abhängigkeit von der
Zentral=
regierung mußte beſtehen bleiben, namentlich im Hinblick auf die
Kleinheit und die wirtſchaftliche Schwäche des neuen Staates
wenn auch jetzt die Bevölkerung die Koſten für den
Verwaltungs=
apparat ſelbſt aufbringen mußte. Im Innern liegt die
Bedeu=
tung dieſes Schrittes vielmehr auf kulturpolitiſchem Gebiete. Hier
iſt vor allem ein im Laufe des Sommers von der Regierung
herausgegebener Erlaß über die Sprachenfrage zu nennen. Durch
ihn wird das Deutſche die offizielle Verwaltungsſprache in der
neugeſchaffenen Wolgarepublik.: Alle Veroronungen erſcheinen in
deutſcher Sprache. Der Dienſtverkehr zwiſchen den oberſten Be=
Freitag, den 14. November 1924.
hörden mſd der Vekwaltung der Kantone mit deutſcher
Bevölke=
rung und weiter zwiſchen dieſen und den in ihnen gelegenen
Dörfern erfolgt nur auf deutſch, für die Beziehungen mit den
ruſſiſchen Verwaltungseinheiten iſt die ruſſiſche Sprache zu
ver=
wenden, in gemiſchten Rayons ſtehen beide gleichberechtigt
neben=
einander. Das gleiche gilt für die Rechtſprechung. Die Namen
der Behörden, die Benennungen der Bahnſtationen ſind
zwei=
ſprachig, wobei deutſch die erſte Stelle einnimmt. Der ganze
Be=
amtenatparat muß alſo in der höheren Verwaltung unbedingt
beider Sprachen mächtig ſein, in den niederen Aemtern genügt
die Kenntnis der Sprache der jeweiligen Bevölkerung. In der
Schule eines jeden Dorfes iſt die Sprache ſeiner Bewohnerſchaft
maßgebend, in den deutſchen Kolonien wird der Unterricht nur
deutſch gehalten, dem ruſſiſchen fällt die zweite Rolle zu.
Da=
durch iſt das Deutſche die maßgebende Sprache in der neuen
Wolgaretublik geworden, ſeine Verwendung iſt nicht nur
gedul=
det oder erlaubt, ſondern zur Pflicht und Notwendigkeit gemacht.
Die Auswirkung dieſer Maßnahmen kann ſich natürlich erſt in
der Zukunft zeigen, jedenfalls aber geben ſie die Grundlage nicht
allein zu einer Erhaltung des in der Kriegs= und Vorkriegszei
ſo ſehr geführdeten und geſchädigten Deutſchtums ab, ſondern
auch die Vorausſetzungen zu einem neuen Aufſtieg.
Wichtiger noch iſt aber die weitere Entwicklung der
Wirt=
ſchaft, die letzten Endes die Grundlage des Wiederaufbaus
dar=
ſtellen mußte. Hier bedeutet in einem reinen Agrarland, wie es
die Kolonien an der Wolga nun einmal ſind, der Ausfall der
Ernte alles. Das Jahr 1922 hatte die gehegten Hoffnungen nicht
ganz erfüllt, immerhin wurde zuſammen mit der in einem
gewiſ=
ſen Umfange noch von 1921 her aufrecht erhaltenen ausländihen
Hilfe eine neue Hungersnot abgewandt und auch die zahlreichen
im Laufe des Sommers aus allen Teilen des Reiches
zurück=
gekehrten Flüchtlinge verſorgt. Dieſe Beſſerung der
wirtſchaft=
lichen Lage zeigte nichts deutlicher als die Vermehrung des
Vieh=
beſtandes, der zwar im Hinblick auf die Ziffern der Friedenszeit
immer noch gering blieb, ſich aber doch recht erheblich vergrößerte.
Mit fanatiſchem Eifer ſuchte ſich jeder Bauer wenigſtens ein Tier
anzuſchaffen und darbte lieber ſelbſt, als ſich dieſen Wunſch zu
verſagen, zumal eine gute Futterernte deſſen Erfüllung noch
er=
leichterte. Die Not ſchien überwunden, Schaffensfreude regte ſich
überall. Für den Erſatz der Bekleidung und die Anſchaffung von
Hausrat und Geräten blieben neben den Steuerabgaben noch
Mittel übrig. Die Herſtellung des freien Marktes und die damit
wieder ermöglichte vielſeitige wirtſchaftliche Betätigung trug
wei=
ter zur Stärkung der Bauernſchaft ſei. Den Beweis des
Auf=
ſchwunges brachte die ganz weſentlich vergrößerte Ackerfläche, die
1924 ſchon wieder etwa 70 Prozent der Friedensausſaat
aus=
machte. Eine nicht unweſentliche Rolle in dieſem
Wiederaufbau=
prozeß haben die genoſſenſchaſtlichen Organiſationen geſpielt, die
während der kritiſchen Jahre ins Leben gerufen und weiter
aus=
gebaut durch die allgemeine Feſtigung der wirtſchaftlichen
Ver=
hältniſſe in Rußland auf einen ſicheren Boden geſtellt wurden,
Die Konſum=Korxerative brachten durch ihre weitausge ehnter
Handelsunternehmungen nicht unbeträchtliche Werte in die
Dör=
fer, die Führung der Landwirtſchaft auf genoſſenſchaftlicher
Grundlage (landwirtſchaftliche Kooperative der verſchiedenſten
Art) verbeſſerten die Lage der in ihr zuſammengeſchloſſenen
Bauernſchaft und ließen dadurch manche Schwierigkeiten
über=
winden.
Beſonders bedeutungsvoll iſt aber die Gründung eines
eige=
nen Bankunternehmens für die Kolonien, der wolgadeutſchen
Bank landwirtſchaftlichen Kredits, die ihren Sitz in Pokrowsk
hat. Sie wurde Anfang 1923 ins Leben gerufen auf Grund eines
von der Reichsbank zur Verfügung geſtellten Vorſchuſſes von
300 000 Goldrubel. Außerdem aber wurden dem Unternehmen
100 000 Deßjatinen Land in der Republik zur Ausnutzung
über=
wieſen, deſſen Einkünſte auch in die Kaſſe der Bank floſſen. Dieſe
Flächen wurden verpachtet, und zwar zum Teil an die
umwoh=
nende Bauernſchaft, ein Viertel des Areals (25 000 Deßjatinen)
aber wurde der deutſch=ruſſiſchen Agrar=Artiengeſellſchaft, die in
Berlin ihren Sitz hat, in Konzeſſion gegeben. Sie erhielt zwei
Güter auf dem linken Ufer der Wolga im Bereich der nördlichen
und ſüdlichen Kolonien an der Bahn nach Uralsk,
beziehungs=
weiſe der Strecke nach Aſtrachan, und hat als Pachtſumme einen
beſtimmten Prozentſatz ihres Reinertrages an die Bank
abzufüh=
ren, wobei ſie verpflichtet iſt, das ganze erhaltene Gebiet nach den
ortsüblichen Bedingungen in Kultur zu nehmen. Sie hat ihre
Tätigkeit in dieſem Jahre begonnen.
Die eigentliche Aufgabe der Bank iſt die Kreditierung der
Bauernſchaſt. Außerdem aber befaßt ſie ſich mit den gewöhnlichen
Pankgeſchäften, unter denen die Ueberweiſung von Geldern aus
dem Auslande, vor allem aus Amerika, an die Bauern die
wich=
tigfte Rolle ſpielt. Cine Filiale in Berlin und Chicago dient zu
hren auswärtigen Beziehungen.
Heute iſt dieſe ganze in aufſteigender Linie begriffene
Ent=
wicklung wieder unterbrochen oder zum mindeſten aufs ernſteſte
bedroht. Der vergangene Sommer hat durch die Ungunſt der
Witterung einen ſchweren Mißwachs gebracht. Von Mai bis tief
Kummer 817.
in den Inni, alfo imn den für den Ausfall der Ernte
entſcheiden=
den Monaten, hat es nicht geregnet. Bereits Mitte Juni waren
75 Prozent der Winterſaat endgültig zerſtört, der Reſt gab im
Durchſchnitt 10 bis 15 Pud (1 Pud — 16 Kilogramm). Ende
Juli waren faſt drei Viertel des geſamten Sommer= und
Winter=
getreides (in erſter Linie Weizen und Roggen) völlig vernichtet
der Reſt gab im Mittel einen Ertrag von etwas über 4 Pud au
die Deßjatine, im ganzen wurden ungefähr eine halbe Million
Pud Weizen und Noggen geerntet. Das bedeutete bei einer
Be=
völkerung von 520 000 noch nicht ein Pud auf die Seele für das
ganze Jahr. Es reicht dies bei weitem nicht zum Unterhalt der
Bewohnerſchaft aus, auch wenn man den Ertrag der damals noch
nicht eingebrachten Hackfrüchte hinzurechnete, die ſich durch die im
Juli endlich einſetzenden Regen noch erholt hatten. Außerdem
aber mußte die Ausſaat für 1925 beſorgt werden. Zugleich
be=
ſtand eine ungeheuere Futternot. Die dauernde Trockenheit hatte
auch die Wieſen und Steppen verdorren laſſen; nur an wenigen
Stellen, namentlich im Norden an der Wolga, war das Ergebnis
beſſer. Die Folge war zunächſt eine Panik unter der Bevölkerung.
Die Erinnerung an die Schrecken des Jahres 1921 war noch zu
friſch. Der Bauer ſuchte auf alle Weiſe Getreide oder Mehl zu
kauſen und ſchlug ſeine Habe um ein Spottgeld los. Eine
wahn=
ſinnige Verteuerung der Nahrungsmittel war das Reſultat,
wäh=
rend für alle Geräte, Gebrauchsgegenſtände und das Vieh, das
der Koloniſt in erſter Linie zu veräußern ſuchte, ſo gut wie nichts
bezahlt wurde. Zugleich ſetzte wie vor drei Jahren eine
Aus=
wanderungsbewegung ein, die Verzweiflung veranlaßte die
Menſchen, anderswo ein beſſeres Auskommen zu ſuchen trotz der
ſchlechten Erfahrungen, die das Hungersjahr 1921/22 gebracht
hatte, in dem der allergrößte Teil der Flüchtlinge elend zugrunde
gegangen war. 3,8 Prozent der Bevölkerung hat nach der
amt=
lichen Statiſtik in den Sommermonaten dieſes Jahres ihre Dör
fer verlaſſen, in manchen Kantonen erreichte die Zahl der
Aus=
ſiedler noch höhere Werte (Marxſtadt 10 bis 11 Prozent)
Da ſetzten die Maßnahmen der Regierung ein. Zunächſt
wur=
den vermittels der Kooperative beträchtliche Mengen Getreide auf
den Markt geworfen und dadurch die ins Unermeßliche
geſtiege=
nen Preiſe erheblich geſenkt. Es wurde eine beſondere
Kom=
miſſion zum Kampfe gegen die Folgen des Hungers beim
Zen=
tralvollzugskomitee eingeſetzt, die ſich durch eine ſtatiſtiſche
Auf=
nahme die erforderlichen Unterlagen verſchaffte. Er ergab ſich
hierbei, daß nur 6 Prozent der Bauernſchaft ohne jede Hilfe durch
den Winter gelangen konnte, 29 Prozent benötigten nur die Saat
zur Beſtellung ihrer Felder, 65 Prozent mußten vollſtändig
durch=
gefüttert werden. Zunächſt wurden nun Zahlungsrücſtände
zins=
los geſtundet, dann wurden der deutſchen Republik die
Staats=
abgaben erlaſſen und die Steuern der beſſer geſtellten
Wirtſchaf=
ten im Intereſſe der Bevölkerung verwandt. Endlich aber
wur=
den erhebliche Kredite gewährt, von denen bei weitem der
wich=
tigſte die Bereitſtellung von 737 000 Pud Roggenſamen für die
Herbſtbeſtellung war. Für die Beſchaffung der erforderlichen
Saatkartofſeln (Voranſchlag 1 Million Pud) iſt ein entſprechender
Kredit beantragt. Für die Frühjahrsbeſtellung ſind nicht ganz
1½ Millionen Pud, in erſter Linie Weizen, von der
Zentral=
regierung erbeten worden, mit denen eine ebenſo große Fläche
wie im vorhergehenden Jahr bebaut werden kann. Weitere
Kre=
dite wurden in erſter Linie der Wolgadeutſchen Bank, aber auch
einzelnen Volkskommiſſariaten und den Genoſſenſchaften zur
Verfügung geſtellt. Von ihnen ſollte Futter beſchafft werden, um
den Beſtand an Arbeits= und Nutztieren nicht allzuſehr
zuſam=
menſchmelzen zu laſſen. Da aber gleichwohl ein Teil derſelben
nicht durchgebracht werden konnte, ſo wurde eine gewiſſe Summe
um Ankauf derjenigen bereit geſtellt, die die Bauern doch zu
veräußern gezwungen waren. Es ſollte auf dieſe Weiſe
vermie=
den werden, daß ſie auf dem freien Markt infolge des
Ueber=
angebots zu einem Spottpreiſe verſchleudert würden.
So iſt die Hilfsleiſtung voll im Gange. Ob ſie ausreichen
wird und kann, iſt heute nicht zu beurteilen, denn die bisher
er=
mittelten Zahlen geben ja nur einen Anhaltspunkt und laſſen
das Ausmaß der Not noch nicht völlig überſehen. Jedenſalls
aber iſt die Lage im Ganzen günſtiger als 1921. Die Größe der
Mißernte in den Kolonien ſelbſt iſt zwar wohl nur wenig
gerin=
ger als damals, zudem ſind die Hilfsmittel der Bevölkerung
heute faſt völlig erſchöpft. Aber in Geſamtrußland iſt der
Um=
fang des betroffenen Gebietes nicht derſelbe, es kann daher
leich=
ter von anderen Gegenden Hilfe herangeſchafft werden, um ſo
mehr, als das Transportweſen, das vor drei Jahren jede Woche
zuſammenzubrechen drohte, heute gut arbeitet. Dann aber iſt die
Organiſation zur Hilfeleiſtung vorhanden und muß nicht, wie
damals, erſt geſchaffen werden. In den meiſten Dörfern beſtehen
Genoſſenſchaften, die die Vermittlung übernehmen können,
über=
all beſtehen „Komitees der gegenſeitigen Hilfe”, deren Aufgabe
die Unterſtützung der Aermſten iſt. Das weitere Schickſal der
Kolonien wird von der nächſten Ernte abhängen. Dieſe zu ſichern,
muß daher die vornehmſte Pflicht der Regierung ſein, was von
ihr ſelbſt ja auch immer wieder betont wurde. Die Winterſaat
iſt herangebracht und auch beſtellt. Die rechtzeitige Beſchaffung
des Sommerſamens wird die Entſcheidung bringen.
Thre am Samstag, 15. Nov,
Inachm. ½,3 Uhr, in der
Mar=
tinskirche ſtattfindende Trauung
beehren ſich anzuzeigen
Friedel Haas
Carl Gick
Darmſiadt, Wenckſiraße 51
Wß
Georg Schniering
Anna Schniering
geb. Offenbächer
Vermählte
Darmſtadt, den 15. November 1924
Moosbergſtraße 68.
Die Trauung ſindet om Samstag, den
15. Nov., nachm 3 Uhr, in der
Petrus=
lirche ſtatt.
*33488
hre am Samstag, 15. Nov.,
Onachmittags /.3 Uhr, in der
St. Ludwigskirche ſtattfindende
Trauung beehren ſich anzuzeigen
Ria Pabſt
Hermann Burkard
Darmſtadt, Rößdörferſtir. 62
Gfs)
Für kleinen Zirkel
Paare) (*33360
Janzunterricht
in modernen Tänzen
geſucht. Angeb. unt
K 82 a. Geſchäftsſt.
Gründl. Unterr.
Weißnähen, Wäſche
ſchneid. u. Ansbeſſern
erteilt Fr. J. Lauck.
Beſſungerſtraße 6,
Darmſt
33011if
6—12jähr Kind erh
erfolgr. Na
Ife
Zu erfrag. 17
Ge
ſchäftsſtelle, (*33525
O
Sür die überaus zahlreichen
O Geſchenke u. Gratulationen
anläßlich unſere: Stlbernen
Hochzeit ſagen wir Allen
un=
ſeren herzlichen Dank.
Karl Wenchel und Frau
3 Meſſel, Neugaſſe 23. ( 33510
KrOh,6
Todes=Anzeige,
Heute Donnerstag, früh
ver=
ſchied nach langem, ſchwerem mit
großer Grduld ertragenem Leiden
meine liebe Frau, unſere liebe
Mu ter, Schwiegern utter,
Groß=
mutter, Schwägerin und Tanze
geb. Becker
im Alter von 54 Jahren.
Für die trauernden Hinterbliebenen
Frledrich Röder, Schreinermeiſter.
Darmſtadt, den 13. Nov. 1924.
Beerdigung: Samstag nachmit
tag 3 Uhr auf dem Beſſunger
Friedhof. (B15210
Klavzieruntericht
Laute=
gewiſſenhaft,
auf Grundlage
mo=
dernſter Technik,
er=
teilt konſ. geb. Dame. Unterricht bei
Darmſtadt, Viktoria=/ Geebig, Darmſtadt,
ſtraße 42 II. *33446fsg Neckarſtr. 24, Stb I.
Nachhilfeſtunden
ert. Lehrerin z. mäß. mente und Taiten iu
Pr. Darmſt., Mathil= ber. Güte, (14181a
denſtr. 13 I. (*33434
Zilher= u.
Mandolin=
Daſelbſt Inſtru
Dankſagung.
Für die uns erwieſene Teilnahme
ſowie für die zahlreichen Kranz=
und Blumenſpenden bei dem
Heim=
gaug unſerer lieben Mutter,
Schwie=
germunter, Großmuiter u. Schweſter
geb. Wolf
ſagen wir allen auf dieſem Wege
herzlichen Dank. Ganz beſonders
danken wir Herrn Parrer
Zimmer=
mann für die troſtreichen Worte
am Grabe.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Wilhelm Kahl
Magdalenenſtraße 5.
( 33444
am 17., 18 , 19 Yov in
Engl., Franz., Span.,
Ital, nach der
weit=
bekannt.,,
ſtnellför=
dernden Berlitz
Me=
thode, nur in der
armſtadt
Wilhelminenſtr. 19
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and. Sprachen (15111a
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Pfund 60-70 z
Pund 60
(15256
Pfund 10 3
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Geſchäftsloßal
inguter Lage geſucht.
Bezahle entſpr. Miete
Angeb. unt L. 14 an
die Geſchſt. (*33544fsg
A
Aaunf
geſucht, welcher ſich zu
einer Schreinerei,
Stellen von 5 Hobel
bänken eignet. Ang
int. K 118 an die
Ge=
ſchäftsſtelſe. (15179fgi
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Kummer 817
Freitag, den 14. Rovember 1924.
Seite 5
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 14. November.
— Ernennungen. Am 8. November 1924 wurden die
Forſtreferen=
dare Dr. Karl Caſpar, Zell, Kreis Alsfeld, Hans Gerlach, Darmſtadt,
Friedrich Köbler, Reichenberger Forſthaus, Werner Roßmaßler,
Eiſen=
bach, Karl Schlich, Höchſt i. O., Wilhelm Siepmann, Büdingen, Karl
Simon, Zell, Kreis Alsfeld, zu Forſtaſſeſſoren ernannt.
— Geh. Rat Fey. Am 15. d. Mts. begeht Geh. Rat Fey in
geiſtiger und körperlicher Friſche den 70. Geburtstag. Als
der zuletzt als Provinzialdirektor tätige hohe Verwaltungsbeamte
am 1. Februar 1922 in den Ruheſtand trat, haben wir in
ein=
gehenden Ausführungen ſeiner berdienſtreichen Beamtenlaufbahn
gedacht (Nr. 26 vom 26. Januar 1922). Wir freuen uns, heute
feſtſtellen zu können, daß auch im Ruheſtand Geh. Rat Fey nod
im Intereſſe des Staates fruchtbringend tätig iſt. Wir denken
hierbei insbeſondere an ſeine Tätigkeit als ſtellvertretender
Vor=
ſitzender der Kommiſſion für Verwaltungsreform, zu welcher
ehrenvollen Stellung er gerade beim Ausſcheiden aus der aktiven
Tätigkeit in der Verwaltung von der Regierung berufen wurde,
und an das Wirken, das Herr Fey nach wie vor als Leiter der
„Zeitſchrift für Staats= und Gemeindeverwaltung” in ſo reichem
Maße entfaltet. Wir möchten wünſchen, daß die Arbeitstätigkeit
und Arbeitsfriſche noch für eine Reihe von Jahren dem nun
Siebzigjährigen erhalten bleiben möge.
— Heff. Landestheater. Wie in den Tageszeitungen bereits bekannt
gegeben wurde, ſieht ſich die Generaldirektion gezwungen, zur Linderung
der wirtſchaftlichen Notlage der früheren Mitglieder des Landestheaters
und ihrer Familien vom 15. November ab im Tagesverkauf einen
Zu=
ſchlag für die Altersverſorgung zu erheben. Dieſe Zuſchläge müſſen
ſinngemäß auch von den Mietern erhoben werden, und zwar für Voll=
und Zuſatzmieten (36 Vorſtellungen), I. Galerie 1.30 Mk., für alle
übrigen Plätze 2.60 Mk., Vollmieten (24 Vorſtellungen), I. Galerie 1 Mk.,
ür alle übrigen Plätze 2 Mk. Es iſt nicht zu zweifeln, daß das
Darm=
ſtädter Publikum, das den alten Künſtlern viele frohe und erhebende
Stunden verdankt, gerne dieſen geringen Betrag zur Linderung ihrer
Not leiſten wird. Der Zuſchlag wird mit Rückſicht auf die
Geringfügig=
keit des Betrages auf einmal erhoben.
Oberregifſeur Joſeph Schlembach am heſſ. Landestheater mußte
ſich einer Operation an der Knieſcheibe unterziehen. Der Heilungs
prozeß wird etwa drei Wochen in Anſpruch nehmen. Während dieſer
Zeit iſt es ihm nicht möglich, ſeine künſtleriſche Tätigkeit auszuüben.
* Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums
Die nächſte Veranſtaltung findet am Freitag, den 21.
No=
vember, abends 8 Uhr, im Feſtſaal des Ludwig=Georg=
Gym=
naſiums ſtatt. Univerſitätsprofeſſor Dr. Hans Schrader, der
ausgezeichnete Archäologe der Univerſität Frankfurt a. M., wird
mit Lichtbildern über „Die deutſchen Ausgrabungen
ander Weſtküſte Kleinaſiens” ſprechen, den großartigen
Gang dieſer Unternehmungen aufzeigen (Troja, Pergamon,
Magneſia am Maeander, Priene, Milet, Di
dyma!) und die dabei allmählich herausgebildete und
vorbild=
liche Methode ins Licht ſtellen.
— Handelskammerwahlen. Die Wahlliſten liegen in der Zeit
vom 13. November nicht, wie angegegeben, bis einſchließlie
Montag, den 23. November 1914, ſondern bis einſchließlich
Montag, den 24. November 1924 auf dem Bureau der
Handelskammer während der Geſchäftsſtungen von 8 bis 1 Uhr
und von 2 bis 5 Uhr oſſen.
— Qualitätsausſtellung des Heſſ. Künſtlerkartells. Die Ausſtellung
erfreut ſich nach wie vor eines ungewöhnlich ſtarken Beſuches. So brachte
der letzte Eenntag wieder eine Beſucherzahl von mehr als 500. Leide
kann dem allgemeinen Wunſche, die Ausſtellungszeit zu verlängern, nich,
entſprochen werden, da die Witterungsverhältniſſe ſich ſchon verſchlechſtern
und die geſamte Ausſtellung vom Stuttgarter Kunſtverein erwartet wird.
Von Verkäufen ſind weiter zu verzeichnen: Paul Theſing, männlicher
Kopf, angekauft von der heſſiſchen Staatsgalerie, ſowie Richard Walter,
Ziegelhüſtte I.
— Auszcichnung. Auf der Fachausſtellung für das fortſchrittlich=
Schuhmachergewerbe in Köln erhielt Philipp Stephan, Schuhmacher
meiſter, Schießhausſtraße 27, die Silberne Medaille.
Zweites Volkskonzert des Beamtenvereins ehem. Militärmuſiker.
Geſtern Abend veranſtaltete der Beamten=Verein ehemaliger
Militär=
muſiker, Ortsgruppe Darmſtadt, im Saalbau ſein zweites Volkskonzert
Das Beſtreben des Vereins, gute Muſik zu möglichſt niedrigen Preiſen
zu bieten, hätte einen noch beſſeren Beſuch verdient. Wenn die
Vereini=
gung in ihrem ernſten, künſtleriſchen Streben ſo fortfährt, dann werden
ſich die volkstümlichen Konzerte in dem an ſich ſchon reichhaltigen
Muſik=
leben der Landeshauptſtadt raſch und dauernd einbürgern. Am
Dirigen=
tenpult waltete Herr A. Rühlemann ſicher ſeines Amtes und führte
ſein Orcheſter ruhig und zwingend. Den erſten Teil der Vortragsfolge
leitete der Zeppelin=Marſch von E. Oberſtetter ein, von einigen
kleinen Tonſchwankungen abgeſehen, wuchtig und klangvoll vorgetragen.
Dann folgte die unvollendete H=moll=Sinfonie von F. Schubert, zuletzt,
wenn ich mich nicht irre, in Darmſtadt vor dem Kriege im damaligen
Hof=
theater unter Hofrat de Haan geſpielt. Beſonders gut gelangen hier
die Pianopartien im Andante con moto. Den erſten Teil beſchloß F.
Liſzts zweite ungariſche Rhapſodie, mit brillanter Technik und Feuer
feſpielt. Das Publikum erzwang eine Zugabe, einen neuen Marſch von
Max Kirchbach (z. Zt. in Darmſtadt). An die Spitze des zweiten
Teiles hatte Herr Rühlemann die Ouvertüre zur Oper „Der Edelknecht”
von C. Kreutzer geſtellt. Dieſe Oper des feinſinnigen deutſchen
Kom=
poniſten, der viel Verwandtes mit Lortzing hat, kommt wieder mehr zur
Geltung und wurde u. a. in Berlin mit Erfolg gegeben. Die Leiſtung
des mit Ausnahme der Streicher vollbeſetzten Orcheſters, das die Wieder
gabe der Ouvertüre zu einem echten Kunſtgenuß für die dankbare
Zu=
hörerſchaft geſtaltete, iſt um ſo höher zu bewerten, wenn man bedenkt,
daß den Künſtlern, die tagsüber faſt durchweg ihrem Hauptberufe
nach=
gehen müſſen, verhältnismäßig wenig Zeit zu Proben bleibt. Es folgten
auf die Ouvertüre zwei leichte Streichquintette „Des deutſchen Kriegers
Traum vor der Schlaclt” von E. Eule und eine „Mandolinenpolka” von
C. Deſornies. Auch auf die Polka hin, die Dank der eigenartigen
Technik ein ganzes Mandolinenorcheſter vortäuſchte und im Saal zündend
einſchlug, muſte eine Zugabe erfolgen. Den Abſchluß bildete ein alter,
aber immer noch wirkſamer Bekannter, „Mondnacht auf der Alſter” von
H. W. W.
O. Fetras.
Auszahlungen an Sozialrentner. Auszahlungen für den Monat
November d. J. finden ſtatt in der Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28. am
Freitag, den 15. Nov mber 1924, wie folgt: von 9—10 Uhr
Errmit=
tags für die Feſtſetzungsbeſcheide 1—400; 10—11 Uhr 401—800: 11—1
Uhr mittags 801—1200; 12—1 Uhr 1201 und mehr. Nicht abgeholte
Be=
träge werden nur am nächſtfolgenden Tage ausbezahlt.
* Die Darmſtädter Eiſenbahnwerkſtätte wird in der Nacht zum 16.
November, um 12 Uhr mitternachts, an die deutſche Eiſenbahnverwaltung
zurückgegeben werden.
* Die Beſatzungsgrenze wird nach einer Mitteilung der
Interalli=
iierten Rheinlandkommiſſion in der Nacht vom 16. auf den 17.
Novem=
ber, um Mitternacht, auf die Linie zurückverlegt, die durch den
Waffen=
ſtillſtandsvertrag vom 11. November 1918 beſtimmt iſt. Danach gehören
die während des paſſiven Widerſtandes im Jahre 1923 neu beſetzten
Ge=
bietsteile der Gemarkungen Darmſtadt, Eſchollbrücken, Hahn,
Gerns=
heim, insbeſondere der Waldfriedhof Darmſtadt und die Waldkolonie
am Dornheimer Weg, wieder zum unbeſetzten Gebiet.,
— Pfarrer Weidner=Frankfurt ſpricht im Auftrage der
Arbeitsge=
meinſchaft Darmſtädter Jugendverbände im Feſtſaal des Ludwig=Georg=
Gymnaſium über „Die moderne Zeit und die Jugend”, heut=, Freitag,
abends 8 Uhr.
— Vorträge über Berufswahl. Auf diesbezügliche Anfragen wird
hier mitgeteilt, daß die Vorträge Volksſchülerinnen auch
unentgelt=
lich zugänglich ſind.
— Lebenskoſten und Gehaltsverhältniffe im Auslande. Im zweiter
Novemberheft des „Auslandsdeutſchen”, der Zeitſchrift des Deutſchen
Aus=
lands=Inſtituts, iſt eine genaue Ueberſicht über die Lebenskoſten und
Ge=
haltverhältniſſe in den wichtigſten Ländern der Erde veröffentlicht. Die
Ueberſicht bringt für jedes Land — in vielen Ländern auch
ausgeſchie=
den für Stadt und Land, große und kleine Städte — die Angaben über
monatlichen Bedarf bei ſparſamer Lebenshaltung für einen Ledigen und
für eine Familie von tier Köpfen; ferner Ueberſichten über die
monat=
lichen, Gehaltsverhältniſſe für folgende Gruppen: Ingenieure und
lei=
tende Kaufleute, Handlungsgehilfen, Handwerker und Arbeiter,
Erziehe=
rinnen, Köchinnen und Dienſtmädchen, ſowie endlich auch die Preiſe für
ein möbliertes Zimmer ohne und mit Penſion. Die Zuſammenſtellung
dieſer wertvollen Ueberſicht war nur möglich mit Hilfe der zahlreichen
Freunde und Mitarbeiter, die das Deutſche Auslands=Inſtitut in allen
Ländern der Erde beſitzt. Die Tabelle wird für alle, die ſachliche Angaben
über das Leben und die Lebenskoſten im Ausland ſuchen wertvolle Fin
gerzeige bieten. Das Heft kann auch einzeln zum Preiſe von 70 Pfg.
vom Deutſchen Ausland=Inſtitut, Stuttgart, Neues Schloß, bezogen
herden.
* Die Deutſche Lufiſchau 1924
wurde geſtern nachmittag um 3 Uhr als Filmvortrag vor einer
ſehr großen Zuhörerſchaft, meiſt Studenten, im Hörſaal 234 der
Techniſchen Hochſchule gezeigt. Herr Ritz begrüßte die
Anweſen=
den im Namen der Akademiſchen Fliegergruppe Darmſtadt. Herr
Pilot Fuchs gab darauf in ſeinen Ausführungen zunächſt einen
Ueberblick über den heutigen Stand des Segelfluges. Die Pflege
des Sezelfluges iſt deshalb wichtig, weil gerade bei dem
motor=
loſen Fluge die Einflüſſe des Wetters und des Windes genau
feſtgeſtellt und ſomit der wiſſenſchaftlichen Forſchung bedeutende
Dienſte geleiſtet werden können. Außerdem haben die motorloſen
Flugzeuge zweifellos viel dazu beigetragen, daß die Leiſtungen
der Flugzeuge mit Kleinmotoren heute auf einer ſolchen Höhe
ſtehen. Als beſonderen Genuß bei dem motorloſen Flug hebt der
Vortragende die innige Verbindung des Fliegers mit der Natur
hervor, das Anpaſſen an die Witterungsverhältniſſe, die häufig
bedeutend höhere Anforderungen an gute Leiſtungen und
Schu=
lung eines Fliegers ſtellen, als bei einem Flugzeug mit Motor
Das Bedürfnis nach tüchtigem Nachwuchs iſt groß, und ein
Be=
ſuch der „hohen Schule der Flugkunſt” wie der Vortragende den
Flugplatz der Rhön bezeichnet, iſt für Techniker und Freunde des
Flugſportes ſehr zu empfehlen. Herr Fuchs gab nach dieſen
ein=
leitenden Ausführungen Erläuterungen zu dem nun folgenden
Film. Es ſind Aufnahmen und Bilder von mannigfaltigſter Art,
alles durchweg gute Reproduktionen. Wir ſehen im erſten Akte
den Flugplatz bei Roſſitten, das Leben und Treiben dort und
einige hübſche Segelflüge, außerdem, wie auch in den beiden
fol=
genden Akten, das Flugweſen in der Rhön. Es werden bemannte
Drachenflüge, Flugverſuche mit „Hängegleitapparaten”, mit
motorloſen Flugzeugen aller 1924 bekannten Typen, wie „
Con=
ſul”, „Geheimrat”, „Deſſauer” uſw., außerdem Flüge von
Flug=
zeugen mit deutſchen und engliſchen Hilfsmotoren gezeigt. Wir
ſehen bekannte Flieger: den Vortragenden Uted, Botſch,
Mar=
tens und viele andere in ihren Apparaten, wir ſehen hübſche
Aufſtiege, Kurvenflüge, Landungen, auch Flugzeugbrüche, die
Akademiſchen Fliegergruppen bei ihrer oft ſchweren Arbeit, einen
Meßtrupp, einen Winkertrupp in Tätigkeit, alles in allem ſehr
lehrreiche ernſte, aber auch heitere Momente im Fliegerleben. Der
Filmvortrag fand allgemein lebhaftes Intereſſe und wurde mit
dankbarem Beifall aufgenommen.
C. H. C.
iſche Bilderbül
im Saalbau, Darmſtadt
Nur eine Vorführung
Montag, den 12. November, abends 8 Uhr
vei Lulmeelgei Berlſtant
Vertiefte Ausdruckskultur in der Frauenkleidung
durch Förderung einer geſunden und ſchönen, dem
deutſchen Weſen entſprechenden Kleidung!
Ge=
ſchmacksbildung und Materialkenntnis der Frauen
aller Kreiſe, um ſie urteilsſicher gegen Schundware
und Modetorheiten zu machen! Gründliche
hand=
werkliche Ausbildung der Frau! Selbſtſchöpferiſche
Arbeit! Das alles beabſichtigt der Filmportrag!
Vorverkauf der Karten: Verkehrsbüro und Volkshochſchule.
Platz (Mik. 2 —) und 11 Platz (Mk. 1.30) ſind
numeriert. Der unnumerierte Platz koſtet 70 Pfg.
Jugendverbände, Schulen, Lehranſtalten uſw. erhalten Karter
zu ermäßigtem Preiſe von 30 Pfg", bei geſchloſſener Abnahme
von mindeſtens 10 Stück Anträge an die Heiſiſche Bildſtelle,
Mathildenplatz 17 (Marſtall), Telephon 513. 15174
— Evangeliſcher Bund. Die Lutherfeier des Evangeliſchen Bundet
am Dienstag nahm in der bis auf den letzten Platz beſetzten Stadtkirche
einen erhebenden Verlauf. Nach einleitendem Orgelſpiel ſprach an Stelle
des erkrankten Vorſitzenden Pfarrer Kleberger die Eröffnungsworte.
Anſchließend brachte Herr Stadtorganiſt Studienrat Borngäſſer die
D=Moll=Tokkata von Bach mit bewährter Meiſterſchaft zum Vortrag. Im
Mittelpunkt des Abends ſtand der Vortrag von Herrn Pfarrer
D. Waitz, der in dankenswerter Weiſe für den auch durch Krankheit
verhinderten Redner, Profeſſor Lampas aus Friedberg, noch in letzter
Stunde eingeſprungen war. In eindrucksvoller, ſachkundiger Weiſe
ſprach er über das Thema: „Luther und unſere Zeit”. Gegenüber ſo
manchen Stimmen der Gegenwart, die Luther infolge einzelner,
zeit=
lich bedingter Elemente ſeiner Weltanſchauung zum Mittelalter rechnen
wollen und ſeine Bedeutung für die Gegenwart leugnen, konnte der
Redner mit eingehender Beweisführung dartun, wie unſere Gegenwart
auf allen Gebieten der Kultur nicht nur von Luther zehrt, ſondern ihn
auch braucht als Quell der Kraft und Erneuerung. Wenn zum Weſen
des deutſchen Volkes Treue in Arbeit und Pflichterfüllung gehört, dann
dankt es dieſe Eigenſchaft nicht zuletzt Luther, der an Stelle des
katho=
liſchen Ideals mönchiſcher Weltflucht die Heiligung des Berufslebens
als einer anderen Form des Gottesdienſtes geſetzt hat. Will unſer Voll
ſittlich wieder geneſen, dann muß es ſich emporringen zu der ſittlichen
Würdigung von Ehe und Familie, wie ſie bei Luther zu finden iſt. Wil
unſere evangeliſche Kirche in ihrem ſchweren Kampfe mit der katholiſchen
Gegenreformation, mit dem die ſittlich=religiöſen Grundlagen unſerer
Kultur unterhöhlenden Materialismus und Atheismus, mit all den
modernen Erſatzreligionen indiſcher oder ſonſtiger Herkunft ſiegreich
be=
ſtehen, dann braucht ſie Luthers felſenfeſten Glauben, ſeinen
recken=
haften Mut und kühnen Trotz. Endlich: Wenn undr Volk ſeine
inter=
nationale Sendung erfüllen will, braucht es vor allem nationale
Selbſt=
beſinnung und Erneuerung, zu der ein Luther es führen kann, der nur
ſeinen lieben Deutſchen” dienen wollte, auch dadurch, daß er ihre Fehler
ſcharf verurteilte. So bewies der anregende Vortrag, daß unſere Zeit
ohne Luther undenkbar iſt, daß beide zuſammengehören. Den
weihe=
vollen Abſchluß des Abends bildete die Bachſche Reformationskantate
„Ein’ feſte Burg”, zu der die vom Orcheſter klangſchön vorgetragene
Ouvertüre aus der D=Dur=Suite von Bach überleitete. Die Kantate
ſelbſt, zu deren meiſterhafter Darbietung Chor, Orcheſter, Orgel und
die mitwirkenden Künſtler ihr Beſtes hergaben, verfehlte auf die mit
innerer Ergriffenheit bis zuletzt lauſchenden Zuhörer ihre Wirkung nicht.
So darf der Evangeliſche Bund mit Befriedigung auf ſeine diesjährige
Lutherfeier zurückſchauen, in der Gewißheit: „Das Reich muß uns doch
bleiben”.
— C. V. J. M. — Wartburgverein — Darmſtadt. Am
kommenden Sonntag feiert der Wartburgverein ſein 23. Jahresfeſt. Aus
dieſem Anlaß findet vormittags 10 Uhr in der Martinskirihe ein
Feſtgot=
tesdienſt ſtatt, Feſtredner iſt Herr Landesjugendpfarrer Zentgraf
die Poſaunenchöre des Wartburgvereins und des C. V. J. M. ſeerden
den Gottesdienſt verſchönern helfen. Im Anſchluß an den Gottesdienſt
findet um 11½ Uhr auf dem Riegerplatz, vor der Martinskirche, ron den
beiden Chören eine Platzmuſik ſtatt. Abends halb 8 Uyr iſt im Saale des
Gemeindehauſes eine Nackfeier mit allerlei muſikaliſchen und
Leklamato=
riſchen Darbietungen, wobei der in weiten Kreiſen bekannte
Laudes=
jugendpfarrer Zentgraf nochmals reden wird. Zu allen dieſen
Veranſtal=
tungen iſt jedermann, aber auch insbeſondere männliche Jugend,
freund=
lichſt eingeladen.
— Orpheum — Varieté. Nur noch heute, Freitag, und morgen
Samstag, kommt der gegenwärtige Spielplan zur Darſtellung, und da
es immer noch reichlich viele ſind, welche die intereſſanten Darbietungen
nicht geſehen haben, iſt noch Gelegenheit, dies an den letzten beiden
Tagen nachzuholen.
— Die Preffeſtelle der Reichsbahndirektion Frankfurt am Main teil
uns mit: Die im vorigen Jahre zur Erleichterung des Reiſeverkehrs von
der Eiſenbahnverwaltung eingeführten Reiſeſparkarten zu 1, 2 und
Mark ſind, nachdem der Zweck dieſer Einrichtung infolge der veränder
ten Verhältniſſe weggefallen iſt, zum 1. November d. J. aufgehoben
worden. Von dieſem Zeitpunkte ab werden keine Reiſeſparkarten mehr
ausgegeben. Die Eültigkeit der bisher ausgegebenen erliſcht am 31.
De=
zember 1924; nach dieſem Tage werden keine Sparkarten mehr von den
Eiſenbahnen in Zahlung genommen,
* Betrachtungen zur heutigen Praxis
in der Strafrechtspflege.
Wir beabſichtigen unter dieſer Ueberſchrift in
zwangloſer Folge Ausführungen wiederzugeben
die ſich mit der Umwälzung in der
Strafprozeß=
reform beſchäftigen.
Schriftleitg.
In einem „die Strafprozeßreform und die Staatsanwaltſchaft”
überſchriebenen Aufſatze, beſchäftigt ſich Staatsanwaltsſchaftsrat
Stein=
beck=Berlin im Juliheft der „Dtſch. Juriſtenzeitung” mit der auf Grund
des Ermächtigungsgeſetzes vom 8. Dezember 1923 erlaſſenen „
Verord=
nung über Gerichtsverfaſſung und Strafrechtspflege” vom 4. Jmuar
1924. Erſt die Praxis kann, wie er richtig bemerkt, zeigen, wo ſie gut
oder abänderungsbedürftig iſt
Indem er die Stellung der Staatsanwaltſchaft in dem neuen
Ver=
fahren unterſucht, weiſt er mit Recht darauf hin, daß „die Reform der
Staatsanwaltſchaft nicht bloß Rechte verleiht, ſondern auch erhebliche
Pflichten auferlegt.” „Eine weitere ſolche Pflicht iſt ihr durch § 23 V.O,
(8 153 St. P. O.) übertragen.
Der bereits am 15. Januar 1924 in Kraft getretene § 23 (Ausnahme
vom Verfolgungszwang überſchrieben) beſtimmt in Abſ. 1:
„Uebertretungen werden nicht verfolgt, wenn die Schuld des Täters
gering iſt und die Folgen der Tat unbedeutend ſind, es ſei denn, daß
ein öffentliches Intereſſe an der Herbeiführung einer Entſcheidung
beſteht.”
Wir glauben, daß Steinbeck dem Sinne der Verordnung gerecht wird,
wenn er in dem genannten Aufſatze ausführt: „Er (der Staatsanwalt)
hat die Pflicht, Uebertretungen nicht zu verfolgen, wenn..."
Sehen wir uns nun drei Fälle aus der Praxis des Gerichtsſaales
aus der jüngſten Zeit an, die ſich im Verfahren vor dem Amtsrichter
ab=
geſpielt haben:
Da iſt ein hieſiger Handwerksmeiſter (Weißbindermeiſter) vor den
Schranken des Gerichts, der gegen zwei Strafbefehle Einſpruch erhoben
hat. Der eine legt ihm zur Laſt eine Uebertretung baupolizeilicher
Beſtimmungen: Das Abklodfen von Häuſern darf wegen des ſich d.
be=
entwickelnden Staubes rur von 6—8 Uhr früh erfolgen, muß alſo um 8
Uhr zu Ende ſein. Ein Nachbar, der geſchäftliche Schädigung durch die
Staubentwicklung beſorgt, telephoniert an das Polizeirevier und mechte
den Zuwiderhandelnden rerwarnt haben. In der Hauptverhandlung
läßt ſich nicht mit Sicherheit feſtſtellen, ob nach 8 Uhr noch abgerlft
wurde. Es erfolgt Freiſprechung. Nun der andere Fall: Derſelbe
Hand=
werksmeiſter hatte das Vorhaben der Gerüſtaufſtellung nicht vor der
Aufſtellung beim zuſtändigen Revier angemeldet, er verſichert, er habe
das zweite Revier für das zuſtändige gehalten, zuſtändig war aber das
7. Revier. Der Angeklagte muß dieſe formale Uebertretung mit einer
Geldſtrafe von 2 Goldmark und den Koſten büßen. Ein Arbeiter ſell —
nach Anzeige einer ihm anſcheinend nicht gerade günſtig geſinnten
Nach=
barin, einen ihm geſchenkten Hund drei Tage eingeſperrt und ihm loeder
zu freſſen noch zu ſaufen gegeben haben. Die Nachbarin hat es dem
zuſtändigen 7. Revier gemeldet und auch ein Beamter dieſes Neviers
an Ort und Stelle Erhebungen gemacht, über die er als Zeuge
Vekun=
dungen macht. Der Richter hat wohl Bedenken, ob im geſ hilderten
Tatbeſtand ſtrafbare Tierquälerei zu finden iſt und vertagt ſein Urteil
um eine Woche
Wir halten dafür, daß, wem 8 23, Abſ. 1, wirklich das
Opportuni=
tätsprinzip durchbrochen haben will, man hier nicht ängſtlich ſein und
derlei Uebertretungen nicht zum Gegenſtand weiterer Strafverfolgung
machen ſollte, dies gerade in der heutigen Zeit.
Anſprüche an die Regie.
Eine Reihe von Sach= und Perſonenſchäden, die im Verkehr mit der
Eiſenbahnregie entſtanden ſind, und für welche die Regie haſtet, hat
bis=
her ihre Erledigung noch nicht gefunden. Die Geſchädigten werden
da=
rauf aufmerkſam gemacht, daß Entſchädigungsanträge zunächſt bei der
Regie anzubringen ſind. Werden dieſe Anträge teilweiſe oder gänzlich
zurückgewieſen oder bleiben ſie innerhalb einer Friſt von mindeſtens
3 Monaten unbeantwortet, ſo können ſich die Geſchädigten an die
ge=
miſchen gerichtlichen Kommiſſionen der Regie wenden, die auf Grund der
Verordnung 244 der Interalliierten Rheinlandkommiſſion und einer
ähnlich lautenden Beſtimmung des kommandievenden Generals im
Ruhr=
gebiet für alt= und neubeſetzte und für Einbruchsgebiet eingeſetzt worden
find. Für die Schadensangelegenheiten, die ſüdlich der Moſel ihren
Ur=
ſprung haben, iſt die gemiſchte gerichtliche Kommiſſion der Regie in
Mainz zuſtändig, für die im Gebiete nördlich der Moſel (nördlich und
öſtlich der Linie Troisdorf-Bonn-Ahrdorf-Gerolſtein-Prüm)
ent=
ſtandenen Verluſte die gemiſchte gerichtliche Kommiſſion in Aachen; für
das Ruhrgebict beſteht die gleiche Einrichtung in Düſſeldorf.
Schadens=
erſatzanträge, die bei der Regieverwaltung keinen oder nur teilweiſen
Erfolg gehabt haben, und welche die Geſchädigten weiter verfolgen
wol=
len, ſind an die Sekretariate der Kommiſſionen in Mainz (
Rhein=
ſtraße 65), Aachen (Lagerhausſtraße 28) und Düſſeldorf (Luiſenſchule
zu richten. Sie können in franzöſiſcher oder deutſcher Sprache abgefaßt
ſein und müſſen entweder von den Beteiligten ſelbſt oder, falls dieſe bei
der Vrhandlung mündliche Bemerkungen vorzutragen wünſchen, von
einem Rechtsanwalt vorgelegt und unterſchrieben werden. Nähere
Aus=
kunft über das Verfahren erteilt die Arbeitsgemeinſchaft für die beſetztem
Mannheimer Gebiete E. 4.12/16.
C. Die Oktober=Witterung in Darmſtadt. Der Berichtsmonat war
etwas zu mild und zu feucht. Das Monatsmittel der Temperatur betrug
10,2 Grad Celſius (0,8 über normal), während die Gegenſätze ſich auf 18,6
Grad am 12. und 2,1 am 25. ſtellten. Das Mittel der Bewölkung betrug
G,2 (10 bedeutet völlige Trübung) und die Zahl der heiteren Tage 5, denen
8 trübe gegenüberſtanden. Die öſtliche Windrichtung hielt ſich mit der
weſtlichen ungefähr die Wage, wobei neben der ſüdweſtlichen hauptſächlich
die ſüdoſtliche ſtark vertreten war. Der Monatsniederſchlag war 63,4
Millimeter (13 über normal), der ſich auf 16 Tage erſtreckte, war
außer=
ordentlich ungleich verteilt. Während bis zum 22. der Monat faſt ganz
trocken blieb, ſetzte am folgenden Tag eine Regenperiode ein, die am 30.
in einer Tagesſumme von 18,6 Millimeter gipfelte und die Veranlaſſung
zu Ueberſchwemmungen bildete, die zu Anfang des folgenden Monats ſo
ſchwere Schäden im Gefolge hatten. Gewitter kamen nicht mehr vor
auch Hagel blieb aus. Die Trockenheit der erſten 3 Wochen brachte es
mit ſich, daß die Kartoffelernte unter den günſtigſten Verhältniſſen
ein=
ſtwerden konnte.
geb=
* Das Schornſteinfegergewerbe hat nunmehr ſeine Organiſation
durch eine techniſche Abteilung erweitert. Dieſe techniſche Abteilung
hat den Zwcck, die Intereſſen der Organiſation auf techniſchem Gebiete
zu fördern. Dies gilt beſonders für die Wärmewirtſchaft (Hausbrand,
Hausſchornſteine), Förderung der Technik des Schornſteinbaues,
Ver=
bindung mit den ſtaatlichen Verſuchsanſtalten uſw., Hebung des
tech=
niſchen Könnens der Gewerbeangehörigen durch den Ausbau der
Meiſter=
lehre, Veranſtaltung von Kurſen, Vorträgen zur Aufklärung uſw.
* Schreibmaſchinenfund im Woog. Im letzten Jahre wurden im
Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft 5 Schreibmaſchinen geſtohlen,
ohne daß es gelang, die Täter zu ermitteln, oder die Schreibmaſchinen
wieder zu entdecken Als fetzt das Waſſer des Woogs wieder abgelaſſen
wurde, fand man zwei der damals geſtohlenen Schreibmaſchinen. Da
der Woog zur damaligen Zeit bis zum Anfang dieſes Jahres ebenfalls
abgelaſſen war, ſo iſt anzunehmen, daß die Maſchinen erſt im Frühjahr
oder Sommer dem Woog übergeben wurden. Man rechu=t damit, daß
ſich auch die anderen drei Maſchinen an dieſer Stelle befinden. Der
Tätern bot ſich keine Abſatzmöglichkeit, nachdem ſofort nach dem
dama=
ligen Einbruch die Nummern der Maſchinen veröffentlicht wurden.
Bickenboch—Seeheim. Wie allgemein bekannt, verkehren auf der
—
Strecke Bickenbach—Seeheim nur wenige Züge. Aus dieſem Grunde
wird zu dem Zug 9.48 Uhr vormittags ab Darmſtadt vom 15. d. M. ein
erſonenfuhrwerksverkehr eingerichtet, der die Reiſenden bis
Jugen=
heim a. d. B. bringt zu dem Fahrpreis von 60 Pf. pro Perſon.
— Beamtenſiedlung für abgebaute Beamte. Die
Beamtenſiedlungs=
verordnung (B S.V.) vom 11. Februar 1224, will den auf Grund der
Perſonalabbauverordnung dauernd quieszierten oder auf
Wartegeld geſetzten Beamten zur Beſſerung ihrer Lage den Erwerb und
die Bebauung von Grundeigentum zu Garten= und landwirtſchaftlicher
Siedlung erleichtern. Der Deutſchen Wohnſtättenbaak A=G. in Berlin
ſind erhebliche Mittel zur Verfügung geſtellt, die durch Vermittlung der
Wohnungsfürſorgegeſellſchaften der Länder zur Verteilung kommen. Al=
Betreuungsſtelle kommen für den Eiſenbahndirektionsbezirk Mainz in
Frage: a) für Heſſen: Staatliche Bauſtoffbeſchaffungs= und
Beratungs=
ſtelle: Reg.=Baumeiſter Runge, Altes Palais Darmſtadt; b) für Reg.=
Bezirk Wiesbaden: Naſſauiſche Heimſtätte: Reg.=Rat Dr. Heiſer,
Frank=
furt am Main, Heiligkreuzgaſſe 7; c) für Baden: Badiſcher Baubund
Karlsruhe, Karl=Friedrichſtraße 22. — Die Darlehen dürfen benutzt
werden zu: 1. Ankauf fertiger Siedlungshäuſer mit Garten, 2. Neubau
von Siedlungshäuſern, 3. Geländekauf zu Schrebergärten, Stall=,
An=
bauten, Verbeſſerung landwirtſchaftlicher Kredite, 4. für Erweiterung
des landwirtſchaftlichen Betriebes (Ankauf von Land). — Schon jetzt
können Beamte in Heſſen, die ein Haus bauen oder einen Neubau kaufen
wollen, Hyvorheken durch Vermittlung der heſſiſchen
Bauſtoffbeſchaf=
fungsſtelle Darmſtadt erhalten: 1. Hauszinshypothek vom Staat Heſſen
von 1000 Mk. 5 Prozent Zinſen, 1 Prozent Tilgung, 2. In Preußer
können die Beamten bis 3000 Mark Hauszinsſteuerhypothek erhalten
mit 3 Prozent Zinſen und 1 Prozent Tilgung. — Auskunft erteilen die
im Texte angegebenen Stellen.
Seite 6.
Freitag, den 14. November 1924.
Hummer 317.
* Bezirksſchöffengericht.
* Bezirksſchöffengericht. Eine noch aus dem Sommer 1923 (24. Juni)
herrührende Jagdgeſchichte hat ſchon verſchiedentlich die Gerichte
beſchäf=
tigt. Die Sache war urſprünglich am Schöffengericht Waldmichelbach
an=
hängig. Auf Reviſion hat das Oberlandesgericht das Erkenntnis des
Schöffengerichts aufgeh.ben und die Sache an das Bezirksſchöffengericht
verwvieſen. — In dieſer Verhandlung handelt es ſich nur noch um eine
Anklage gegen: 1. P. Joh. Schmitt, in Heddesheim, 2. Gemeinderat
Gg. Berg in Oberrbtſteinach. Schmitt und Berg ſollen einen von
Fürſter Löſch und Forſtſoart Schmitt in Siedelsbrunn beſchlagnahmten
Rehbock bei Seite geſchafft, Berg dieſen Benmten bei der Beſchlagnahme
des Tieres Widerſtand geleiſtet haben. Beide Angeklagten beſtreiten eine
ihnen zur Laſt gelegte ſtrafbare Handlung, Schmitt erachtete ſich als
recht=
mäßiger Jagdmitpächter der Siedelsbrunner Gemeindejagd nicht
verpflich=
tet, den auf dem Jagdgebiet geſchoſſenen Bock herauszugeben; Berg
be=
ſtreitet, daß die Forſtbeamten in rechtmäßiger Ausübung des Amtes ſich
befunden und daß er überhaupt Widerſtand geleiſtet habe. Tatſache iſt,
daß die Beamten, da ſie bei der Beſchlagnahme Widerſtand fanden,
un=
verrichteter Sache die Bergſche Behauſung verließen. Der Bock wurde
nach der Beſchlagnahme von Siedelsbrunn nach der Beraſchen Behauſung
in Oberabtſteinach mittels Wagens transportiert. Der Staatsanwalt
er=
cchtet, daß wohl die Beſchlagnahme in Siedelsbrunn erwieſen, die
An=
geklagten aber des Beiſeiteſchaffens des Bocks nach der Beweisaufnahme
nicht überführt ſeien, da nach dem Beweisergebnis es die Frau Sattler
war, die nicht haben wollte, daß das Tier in ihrer Behauſung verblieb.
Dagegen erachtet der Staatsanwalt den Vorfall in Oberabtſteinach dahin
aufgeklärt, daß Berg bei der Beſchlagnahme in letzterem Ort durch
Droh=
ung oder mit Gewalt Widerſtand geleiſtet habe, es ſei der Tatbeſtand der
85 113. 114, 117 RStG. erfüllt. Die Strafe ſei nach dem ſchwerſten
Straf=
geſetz — 8 117 — zu bilden, doch ſei bei Berg das Geldſtrafengeſetz, wie
auch in Waldmichelbach vom Gericht entſchieden, zur Anwendung zu
brin=
gen. (In Waldmichelbach iſt gegen Berg eine Geldſtrafe von 500 Mk.
er=
kannt worden.) Die Verteidigung vertritt die Anſchauung, daß Löſch
nicht als Forſtbeamter, ſondern nur als Hilfsbeamter der
Staatsanwalt=
ſchaft tätig geweſen ſein könne, wie dies aus dem oberlandesgerichtlichen
Urteil hervorgehe. Die Beſchlagnahme ſei nach den Akten überhaupt erſt
am 25. Juni vom Gerichte angeordnet worden; deshalb liege eine
recht=
mäßige Beſchlagnahme nicht vor, auch erſcheine nach den
Rechtsausführun=
gen des Oberlandesgerichts Forſtwart Löſch nicht Hilfsbeamter der
atsanwaltſchaft. Darüber fehle es in Heſſen an den geſetzlichen Be=
Ste
ſtimmungen, das Geſamtminiſterium ſei in dieſer Richtung nicht tätig
geweſen. Der Forſtheamte unterſtehe dem Finanzminiſterinm, alſo
hät=
ten zum mindeſten Finanz= und Juſtizminiſterium gemeinſchaftlich eine
bezüigliche Anordnung erlaſſen müſſen. Ein Ausſchreiben des
Juſtizmini=
ſteriums aus 1920 könne hier kein Recht ſchaffen, die Forſtbeamten ſeien
in Heſſen keine Hilfsbeamten der Staatsanwaltſchaft. Die Beſchlagnahme
ſei alſo von einem unzuſtändigen Organ ausgegangen, die Freiſprechung
Bergs recktfertige ſich aus rechtlichen Gründen. Die Anwendung der von
der Staatsanwaltſchaft angezogenen geſetzlichen Beſtimmungen entfalle,
da Schmitt ſich zur Ausübung der Jagd für berechtigt halten konnte und
ſich nicht einer Verletzung der Jaadarenzen bewußt war. Zum
Minde=
ſten habe Berg in vermeintlicher Notwehr gehandelt, indem er die
Be=
amten bei der Hausſuchung auf ſein Hausrecht verwieſen habe.
Gegebe=
nenfalls erſcheine eine kleine Geldſtrafe angemeſſen, wenn 8 113 StGB.
zur Anwendung gelange. — Das Urteil ſpricht beide Angeklagten
von der Anklage der Pfandverſtrickung (8 137 StGB.), frei und
ver=
urteilt den Angeklagten Berg zu einer Geldſtrafe von 150 Gm., die
falle der Uneinbringlichkeit mit zwei Wochen Gefängnis zu verbüßen
ſind: wegen Zuwiderhandlung gegen 8 113 RStG. Gründe: Ein
Ver=
geben nach 28 117. 114 StGB hat auszuſcheiden. Das Juſtizminiſterium
war nach der heſſiſchen Verfaſſung zum Erlaß des Ausſchreibens befugt,
Löſch erſchien in rechtmäßiger Ausübung des Amtes.
— Die Wanderabteilung der Turngemeinde 1848 unternimmt
näch=
ſten Sonntag ihre diesmonatige Wanderung, welche über Ernſthofen
nach Lichtenberg führt. Auch diesmal iſt der Weg ſo bemeſſen, daß
ältere Mitglieder mit ihren Frauen daran teilnehmen können, und
würde es freudig begrüßt werden, wenn ſich ſolche recht zahlreich an
dieſer Wanderung beteiligen wollten. Marſchzeit 5½ Stunden b
Ruckſackverpflegung. Der Abmarſch findet pünktlich 8 Uhr vom alten
Friedhof — Tierbrunnen — ſtatt. Liederbücher bitte mitbringen.
— Deutſcher Offiziersbund. Am Totenſonntag, den 23. November,
7,50 Uhr vormittags, findet in der ehemaligen Garniſonkirche (
Stadt=
kirche) ein feierlicher Totengedenkgottesdienſt ſtatt, mit dem wir unſere
Gefallenen ehren wollen. Der Verband der Heſſiſchen
Regimentsver=
eine ladet hierzu ein. Die Herren vom D. O, B. werden gebeten,
ſämt=
lich hieran teilzunehmen.
Zu den Wahlen.
— Deutſche Volkspartei. Am Dienstag abend trafen ſich
die Bezirksleiter unſerer Ortsgruppe zu einer ausgedehnten Beſprechung,
die der Durchführung der Wahlarbeit in Darmſtadt gewidmet war. Es
ergab ſich dabei völlige Uebereinſtimmung hinſichtlich der
einzuſchlagen=
den Wege. Erfreulicherweiſe iſt auch dieſes Mal wieder eine weit
größere Bereitſchaft feſtzuſtellen, an der Wahlarbeit tätigen Anteil zu
nehmen. Die Wahlausſichten für unſere Partei werden auch in
Darm=
ſtadt von allen Seiten als beſonders günſtig bezeichnet. Einem
allge=
meinen Wunſch entſprechend werden ſich die Bezirksleiter und
Vertrau=
ensleute der einzelnen Bezirke von jetzt ab bis zur Wahl jeden
Diens=
tag abend um 8 Uhr bei Sitte im Alpenvereinszimmer
zur zwangloſen Beſprechung aller Fragen, die die Wahlarbeit betreffen,
zuſammenfinden Zu dieſen Beſprechungen haben alle
eingeſchrie=
bene Parteifreunde Zutritt und möchten wir an dieſer Stelle
die herzliche Bitte ausſprechen, im Intereſſe unſerer guten Sache recht
vahlreich jedes Mal zuerſcheinen. Die nächſte
Zuſammen=
kunft findet alſo am Dienstag, den 18. November, abends
8 Uhr bei Sitte ſtatt.
K2
Die
Russische Kleinkunstbühne
66
„DAS KARUSSE
gastiert
(15213
demnächst in Darmstadt
Lokale Veranftaltungen.
Die dierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
im temem Jalle irgendwie als Beſprechung oder Kritit.
— Wir weiſen darauf hin, daß morgen, Samstag, in dem
Gemeinde=
haus der Martinsgemeinde, Liebfrauenſtraße 6, die beiden letzten
Auf=
führungen der Chineſen=Zwillinge ſtattfinden. Nachmittags
3 Uhr Schülervorſtellung zum Einheitspreis von 50 Pf., abends 7½ Uhr
für Erwachſene zum Preis von 1 u. 2 Mk. Die Aufführung in der
Jo=
hannisgemeinde muß leider ausfallen.
— Der Menſch und die Sonne” von Hans Surzn hat
auf dem deutſchen Büchermarkt einen ungeahnten Erfolg errungen, weil
es einerſeits dem tiefempfundenen Lichthunger des Volkes den befreienden
Weg zeigte und auf der anderen Seite vom einſeitig übertriebenen Sport
zu der den ganzen Körper gleichmäßig durcharbeitenden Gymnzſtik führte.
Major Suren, einer alten Offiziersfamilie entſtammend, leitete bis
An=
fong dieſes Jahres die gymnaſtiſche Abteilung der Heeresſchule, iſt aber
jetzt aus dem Heeresdienſt ausgeſchieden, um ſich ganz ſeinen idealen
Zie=
len zu widmen: Körperliche und geiſtige Geſundung des deutſchen Volkes
durch edle Körperkultur in Luft und Sonne. In der Einleitung zu ſeiner
„Gymnaſtik im Bild” ſagt Suren: „Man zeigt der Jugend das
wetter=
harte Germanien und Griechenlands Kraftgeſtalten, aber zur Brille und
Tuberkuloſe bringt man ſie!” Aus dieſer Erkenntnis heraus ſetzte nach
dem Kriege eine lebhafte Sporttätigkeit ein, die aber vielfach in
Einſeitig=
keit und Uebertreibung ausartete und mehr Schaden als Nutzen, zumal
für die vielfach unterernährten Körper, brachte. Auf den Geiſt kunn der
übertriebene Sportbetrieb nicht veredelnd einwirken. Wer nach geſundem
und ſchönem Körper und fröhlichem, reinem Seelenleben ſtrebt, dem ſei
empfohlen, ſich mit der Körperkulturbewegung bekannt zu machen, nie
ſie neben den bekannten rhythmiſch=gymnaſtiſchen Schulen von Bode,
La=
ban und anderen, von Hans Surzn vertreten wird. Am Sonntag, den
16. November, nachmittags 5 Uhr, wird im Mathildenhöhſaale (
Diebur=
ger=Straße) der als glänzender Redner bekannte Freund und Mitarbeſter
Surzns. Paul Iſenfels, einen Lichtbildervortrag über Surons Wirken
und Schaffen halten. Ehemalige Offiziere, Lehrer, Sportler aller Art,
vor allem auch die Eltern und die zielſtrebige Jugend, ſie alle werden
hier manche Anregung und veue Geſichtspunkte finden. Denn Suren wie
Iſenfels ſprechen aus langjähriger Erfahrung heraus und die idealen
Erfolge ihrer Arbeit am zermürbten deutſchen Volke wecken in dieſen
orbildlichen Führern und Lehrern wie in Anhängern und Zuhörern
egeiſterung und Arbeitsluſt. — Dieſer Lichtbildervortrag iſt die erſte
Zeranſtaltung aus der Reihe der ſechs Kulturabende, die der „Orplid,
Bund für Geiſtes= und Körperkultur”, Ortsgruppe Darmſtadt, im Laufe
dieſes Winters zu veranſtalten gedenkt. (Siehe Anzeige.)
Vom Feuerläſchweſen und von der Sſchdienſtolicht.
Die häufigen Brände in Stadt und Land veranlaſſen ſtets von
neuem, für die Schaffung geeigneter Maßnahmen zur Verhütung
derſel=
ben einzutreten. So iſt beachtlich der Entwurf eines Landes=
Feuerlöſch=
geſetzes, der jetzt dem Preußiſchen Landtag zugeſtellt wurde. Aus dieſem
Entwurf ſeien verſchiedene Hauptpunkte hervorgehoben. Der erſte Teil
behandelt die Organiſation. Er beſtimmt, daß jeder Gemeinde und jedem
Gutsbezirk die Pflicht obliegt, für den Umfang ihres Bezirkes, ie nach
den örtlichen Verhältniſſen, alle Maßnahmen zu treffen, die das
Eintre=
ten eines Schadenfeuers verhüten, eine organiſierte, angemeſſen
ausge=
rüſtete und ausgebildete Feuerwehr aufzuſtellen und zu unterhalten, und
die erforderlichen Löſchgeräte, Ausrüſtungsſtücke, Alarmeinrichtungen,
Waſſerſtationen, Gerätehauſer uſw. zu beſchaffen.
Das Maß der Anforderungen iſt durch die im Intereſſe des Staates
liegende Notwendigkeit gegeben, alles zu tun, was den Ausbruch oder den
Wiederausbruch von Feuersgefahr verhindert. Wo beſondere Verhältniſſe
es gebieten, können mit Zuſtimmung der zuſtändigen Aufſichtsbehörde,
Ge=
meinden ſich mit geeignet gelegenen Feuerlöſchverbänden vereinigen,
denen dann die gleichen Aufgaben obliegen, wie den Gemeinden ſelbſt. In
jeder Gemeinde, bzw. jedem Feuerlöſchverband (ausſchließlich ſolcher, die
nur Berufsfeuerwehr haben) iſt das perſönliche und ſachliche Löſchweſen
durch Ortsſtatut erſchöpfend zu regeln. Wo dies nicht möglich iſt, treten
Polizeiverordnungen in Kraft, die auch Strafbeſtimmungen regeln. Das
ſachliche Feuerlöſchweſen (Beſchaffung von Kleidung, Geräten uſw.)
bleibt Aufgabe der Gemeinden oder der ſonſtigen zur Tragung dieſer
Koſten verpflichteten Verbände; ebenſo die Beſchaffung der unbedingt
er=
forderlichen Geräte und die Errichtung eines Gerätehauſes.
Die Gemeinden haben die Wehrleute gegen Unfall zu verſichern. Im
Kapitel: „Vom perſönlichen Löſchweſen” werden alle männlichen
Ortsein=
vvohner von 16—60 Jahren zur Hilfeleiſtung verpflichtet, und die
Ge=
ſpannhalter zur eventl. Beſpannung der Geräte. Ferner werden darin die
Aufgaben der Feuerwehr geregelt, der die Gemeinde alle ſachlichen
Mit=
tel zur Verfügung zu ſtellen hat, um die größte Schlagfertigkeit zu
erzie=
len. Der Löſchdienſtpflicht wird durch Eintritt in eine freiwillige
Feuer=
wvehr genügt. Der zweite Teil behandelt das Verhalten in Brandfällen,
der dritte Teil die Beaufſichtigung des Löſchweſens und der vierte Teil
die Beſchaffung der Geldmittel. Hierzu iſt vorgeſehen, daß die Mittel
für den erſten und zweiten Teil durch Gemeindeſteuern aufgebracht
wer=
den, doch können dieſe Steuern ſolchen Perſonen ermäßigt oder erlaſſen
werden, die aktiv in einer freiwilligen Feuerwehr dienen und ihre
Dienſt=
pflicht ſatzungsgemäß erfüllen; ferner ſolchen Perſonen, die in einer
frei=
willigen Feuerwehr 25 Jahre vorwurfsfrei gedient haben. Ein Anhang
ſieht „Maßnahmen bei Bränden in elektriſchen Aulagen oder in deren
Nähe” vor. Wer die Verhältniſſe auf dem Lande kennt, wird die
Not=
wendigkeit eines derartigen Geſetzes ohne weiteres erkennen.
Der Hinweis auf die Beſtimmungen kommt aus Kreiſen der
Schorn=
ſteinfegermeiſter, die, in Erkenntnis der Wichtigkeit dieſer Fragen, auf
dem Lande meiſt ils Brandmeiſter u. dal. tätig ſind.
Wir beginnen jetzt ſchon mit unſerem
Peihnachts=Verkauf
Den gegenwärtigen Verhältniſſen Rechnung
tragend, legen wir gekaufte Waren bei
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Hummer 317.
Seite 7.
Freitag, den 14. Robember 1924.
Wre
einem Erwerbsloſen gefunden, der ſie promt ablieferte, und für ſeine
von zwei Lnaben gefundener Betrag von 22 Mark auf der Bürger, die Koſten aus dem Verkauf. Es wurden noch verſchiedene Anträge
be=
meiſterei abgeliefert, woſelbſt er von dem Eigentümer in Empfang ge, kannt gemacht, wovon der Gemeinderat Kenntnis nimmt.
nommen werden konnte.
* Griesheim, 12. Nop. Das frühere Hottesſche Anweſen
ud jetziges Zentralkaffe (Inhaber Peter Niederländer) ging durch Kauf, lich ſeinen Arzt. Es hat ſich hier vor einigen Wochen der praktiſche Arzt
Kaufpreiſes iſt unbekannt. Wie verlautet, ſoll das Anweſen demnächſt
zu einem Kino umgebaut werden.
anſtaltet Herr Dr. Wenz=Darmſtadt hier ein Kirchenkonzert, holen muß.
Als Organiſt wird Herr F. Eidenmüller tätig ſein.
mungsbezirke vorgeſehen. Als Wahlvorſteher fungieren Lehrer Schä= für 1924. Nach eingehender Ausſprache wurde dieſer, ſowie die
Vor=
fer, Gemeinderat Wenz und Gemeinderat Jäger. —
Waldarbei=
ten. Auf Vorſchlag der Oberförſterei ſoll ein zweiter Wald=
Vorarbei=
ter eimgeſtellt werden. Das Riolen des Waldbodens iſt mit 6 Pf. pro
Quadratmeter genehmigt; Arbeitern über 65 Jahren wird ein Stunden= der Autobeſitzer herzuſtellen. Insbeſondere ſei die Kreisſtraße
Sprend=
lohn von 55 Pf. bezahlt.
8 Pfungſtadt, 13. Nov. Für die
Mädchenfortbildungs=
ſchule ſollen nach einem Beſchluß des Gemeinderats zwei Kochherde
geliefert werden. — Der Torftrockenplatz ſoll fetzt umgeackert 1899 kann in dieſen Tagen auf ein B5jähriges Beſtehen zurückblicken.
werden, da ein Aufarbeiten von Torf nicht mehr nötig ſein wird.
Pfungſtadt, 13. Nov. Das Darmſtädter
Kammer=
orcheſter unter der Leitung des Herrn Friedel Fiſcher gab
die=
ſer Tage hier ein Konzert, das auf künſtleriſcher Höhe ſtand und großen
Beifall fand. Den vokalen Teil des Programms beſtritt die Sopraniſtin
Frau v. Stein, die ſich als eine gut geſchulte Sängerin erwies. Als
Violinvirtuoſin betätigte ſich Frl. L. Hickler. Für alle Kunſt= und
Muſikfreunde war der Abend ein voller Genuß.
Pfungſtadt, 13. Nov. Troſtloſe
Verkehrsverhält=
niſſe. In der letzten Gemeinderatsſitzung wurde über die viel zu
wünſchen übrig laſſenden Verkehrsverhältniſſe auf der Nebenbahn
Pfung=
ſtadt—Eberſtadt lebhaſte Klage geführt. Der Beigeordnete erklärte.
daß ſeitens der Stadtverwaltung nichts unterlaſſen worden ſei, die
Miß=
ſtände zu beheben. Eine Antwort ſei jedoch noch nicht eingetroffen.
* Hahn bei Pfungſtadt, 13. Nov. Verunglückt. Beim
Zucker=
rübenausladen in der Gernsheimer Zuckerfabrik kam der 13jährige Peter
Caſpari von hier unter einen Wagen und erlitt einen Oberſchenkelbruch.
8 Nieder=Beerbach, 13. Nov. Zum Wieſenvorſtand wurde
Peter Roßmann ernannt. — Die Gemeinde hat eine Bürgſchaft
in Höhe von 5500 Mk. für die Ortsgruppe Nieder=Beerbach des
Hefſi=
ſchen Bauernbundes unter perſönlicher Haftung des Vorſitzenden
Stü=
ber übernommen. — Der Gemeinderechner hat nach dem
Be=
ſchluß des Gemeinderats als Sicherheit eine Geldhypothek von 200 Mk.
auf ſein Anweſen zugunſten der Gemeinde beim Grundbuchamt
Darm=
ſtadt eintragen laſſen.
Fr. Groß=Zimmern, 13. Nov. Die Eheleute Johann Jakob Held
feierten das Feſt ihrer Goldenen Hochzeit. Denſelben wurden viele
Ehrungen und Glückwünſche zuteil. Herr Dekan Knodt hielt bei der
kirchlichen Feier eine Rede, der evangeliſche Kirchengeſangverein unter
Leitung ſeines Dirigenten. Herrn Rektors Cronebold, verſchönte durch
Geſärge die Feier. Der Gemeindevorſtand ſowie die Ortsgruppe der
Gemeindebeamten Groß=Zimmerns brachten ihre Glüchwünſche dem
Jubelpaar dar.
* Ober=Ramſtadt, 12 Nov. Eine heute unter dem Vorſitz des
Bei=
geordneten Hofmann ſtattgefundene außerordentliche
Gemeinde=
ratsſitzung befaßte ſich mit dem erneuten Antrag des
Schäfereibe=
ſitzers Wilhelm Hartmann, Romrod, Oberheſſen, auf Ueberlaſſung der
Winterſchafweide. Bekanntlich hat der Gemeinderat die Verpachtung
dieſer mit Rückſicht auf die an Feldern jeweils entſtandenen Schäden ſchon
zum zweitenmale abgelehnt. Nach längerer Ausſprache führte die heutige
ſchriftliche Abſtimmung mit 8 gegen 6 Stimmen zur Aufrechterhaltung der
ſeitherigen Beſchlüſſe, ſo daß die Schafweide nicht mehr verpachtet wird.
Michelſtadt i. O., 12. Nrv. Am 21. und 22. d. M. findet hier im
Städtiſchen Saalbau zum erſtenmal eine Aufführung des großen Films
„Die Nibelungen”, 1. Teil: Siegfried, ſtatt. Von den zahlreichen
Beſuchern des hieſigen Lichtſpieltheaters wird die Aufführung gerade
die=
ſes Films auf das Freudigſte begrüßt werden. — Die geſtrige
Ver=
fammlung der Deutſchnationalen Volkspartei im
All=
deutſchen Hof, in der als Redner Arbeiterſekretär Jörg ſprach, war ſehr
zahlreich beſucht. Die Beteiligung an der anſchließenden Diskuſſion war
recht lebhaft.
* Erbach, 12. Nov. Wie wir hören, beabſichtigt der
Oden=
wälder Reiterverein in dieſem Winter, ſeinen
Mitglie=
dern, die über Pferde verfügen, Reitunterricht zu geben. Der
Unterricht ſoll in die bewährten Hände des Stallmeiſters Rettig
vom Gräflichen Geſtüt Eulbach gelegt werden. Im Intereſſe des
heſſiſchen Reit= und Fahrſports ſowie der Pſerdezucht wäre es,
wenn ſich die verſchiedenen in Heſſen verſtreuten Reitervereine zu
einem heſſiſchen Reiterverband zuſammenſchlöſſen
zwecks Regelung und Feſtſetzung der Ziele in den einzelnen
Ver=
einen und zur Abhaltung von Reit= und Fahrturnieren ſowie
Rennen.
Erbach, 13. Nov. Der Turnverein Erbach 1. D 1860 hält am
Sonn=
tag, den 16. d. M., im Saale des Schützenhofes ſein diesjähriges
Schau=
turnen ab. Abends findet ebendaſelbſt Vereinsball ſtatt.
Ober=Finkenbach i. O., 13. Nov. Eine Zigeunerbande, die
aus 30 Köpfen beſteht, wurde von der Beerfelder Gendarmerie nach
Baden, woher ſie gekommen war, abgeſchoben.
9 Auerbach, 13. Nov. Gemeinderatsſitzung. In der
vor=
geſtern abend ſtattgefundenen Sitzung wurde zunächſt dem Antrag des
Lehrers Meher, der an der oberen Grafenſtraße eine Villa erbaut,
ſtatt=
gegeben. In bezug auf den Artikel 54 der ABD. betr, die
Grenzver=
hältniſſe wurde Abſtand genommen. — Peter Witzenbacher von Lorſch
hat das Anweſen des früheren Gaſthauſes. Zum Auerbacher Schloß” in
der Schloßſtraße käuflich erworben und will nun die Reſtauration
wie=
der eröffnen. Bezüglich des Konzeſſionsgeſuchs hat der Gemeinderat
die Bedürfnisfrage bejaht. Der Bahnübergang in der Rodauer Straße
foll in der Nachtzeit von 12—5 Uhr geſchloſſen werden. Hiergegen
er=
hebt das Kollegium einſtimmigen Proteſt. Dieſe Schließung iſt ein
großes Hemmnis für die Landwirte, beſonders während des Frühjahrs
und es Sommers, wo eine Schließung des Uebergangs bis 5 Uhr
mor=
gens volſtändig unmöglich iſt. Ein Entgegenkommen der
Bahnverwal=
tung wird dringend erwartet. — Der Verkauf von zwei Gräbern an
Straße beautragen in einem Geſuch an den Gemeinderat Legung des
über die noch reſtliche Verlegung des Rohrſtranges im Orte zu
verhan=
deln. In Betracht kommen nur noch einige kurze Strecken in
verſchie=
denen Straßen. Damit war die öffentliche Sitzung beendet.
* Auerbach, 13. Nov. Stenographiſcher Unterricht.
Der Stenographenverein „Gabelsberger” eröffnet in Kürze einen
An=
fängerkurſus. Unterrichtslokal im Schulhauſe.
b. Gernsheim a. Rh., 13. Nov. Konzert. Sonntag, den 16.
No=
vember, findet in der Turnhalle der Realſchule ein Konzert unter
Mit=
wirkung der Bensheimer Seminariſten ſtatt. Die Leitung liegt in den
bewährten Händen des Muſikdirektors Döbert. — Ein großer
Scha=
den wäre beinahe der Zuckerfabrik durch das Wegſchwemmen der
auf=
geſtappelten, Zuckerrüben entſtanden. Im Kornſand bei Oppenheim,
Rhein=Dürkheim, Hamm und Nordheim, von wo die Rüben per Schiff
an die hieſige Fabrik abgeliefert werden, mußte der größte Teil der
Rüben aus dem Waſſer herausgefiſcht werden.
— Wixhauſen, 13. Nov. Am Sonntag, den 16. November, hält der
hieſige Geſaugverein „Sängerluſt” im Saale des Gaſthauſes zur
Krone ſeinen Liedertag ab. Es war die vornehmſte Aufgabe des
Vereins, ein ſorgfältig auserleſenes Programm zuſammenzuſtellen, das
unter der Mitwirkung auswärtiger Vereine jedem der für geſangliche
und muſikaliſche Volksbildung G fühl hat, Gewähr für einige
genuß=
reiche Stunden bietet. Die Veranſtaltung beginnt um ½4 Uhr.
Milaligt. 1 Ja. D WMfrr4. Brch
Regelung über den Ankauf des Geländes für die neu zu eröffnende
Frehſtraße fand heute mit den Anliegern eine gemeinſame Sitzung ſtatt.
Es wird mit den Heinr. Behrmann Eheleuten vereinbart: die G=meinde
Griesheint 13. Nob. Daß die Ehrlichkeit doch noch nicht ausge= kauſt von denſelben das zirka 200 Quadratmeter große Gelände zu
ſtorben iſt, beweiſen folgende Tatſachen: Ein hieſiger Geſchaftsmann ber: Straßengelände, den Qugdratmeter zu 1 Mk. außerdem erhalten
die=
lor hier ſeine Brieftaſche mit über 100 Mark Inhalt. Sie wunde von, ſelben eim Stuck Gemeindegelände in Pacht auf Lebenszeit. Die übrigen
Ehrlichkeit eine Belohnung von 15 Mark eahielt. Ebenſo wurde ein Beſitzer von abzugebendem Gelände ſind mit dem Ang=bot der Gemeinde
für den Quadratmeter 1 Mk. einverſtanden. Die Gemeinde übernimmt mittelnden Wirtſchaft. Aus der Erfahrung auf anderen Gebieten
* Oreieichenhain, 11. Nov. Unſer Arbeiterſtädtchen hat jetzt
end=
in den Beſitz des Herrn Fritz Budesheim von hier über. Die Höhe des Dr. med. Walter Pelling niedergelaſſen. Bisher war hier kein Arzt;
es kamen täglich Mediziner von Sprendlingen und Langen, die hier
Sprechſtunden abhielten. Was es heißt, den Arzt im Ort zu haben,
8 Eberſtadt, 13. Nov. Die nächſte Gemeinderatsſitzung wird manchem Einwohner jetzt erſt klar werden, wenn er in Eilfällen mögensvorteile in auffälligem Mißverhältnis zur Leiſtung ſtehen,
findet am Donnerstag dieſer Woche ſtatt. — Am nächſten Sonntag ver= nicht erſt nach Langen oder Sprendlingen laufen oder ver Nad Hilfe (Hierbei iſt der „übliche” Zinsfuß nicht mit dem „geſetzlichen”, der ſehr
* Ofſenbach, 13. Nov. Der Kreistag des Kreiſes Offenbach, vor, wenn der Darlehensgeber Not, Unerfahrenheit oder Leichtſinn des
9 Pfungſtadt, 13. Nov. Für die Wahlen ſind drei Abſtim= beſchäftigte ſich in ſeiner letzten Sitzung mit dem Kreiskaſſenvoranſchlag
anſchläge der Kreiserziehungsanſtalt, der Kreiskrankenhäuſer und der
Abdeckerei genehmigt. Unter anderem wurde auch der Plan erwogen,
zur Entlaſtung der Kreisſtraßen beſondere Automobilſtraßen auf Koſten
lingen—Dreieichenhain-Philippseich—Offenthal durch den ſtarken
Auto=
mobilverkehr ſehr mitgenommen.
+ Goddelau, 13. Nov. Jubiläum. Der hieſige Turnverein
8 Rüfſelsheim a. M., 10. Nov. Die Quäkerſpeiſungen
ſollen nach einem Beſchluß des Gemeinderats bis zum Aufbrauchen der
Vorräte fortgeſetzt werden.
R. Weifenau, 12. Nov. Delegiertentag des
Mittelrhei=
niſchen Sängerbundes. Der hieſige Geſanoverein „Liedertafel”
eröffnete am Sonntag nachmittag halb 4 Uhr mit dem Vortrag des
Deut=
ſchen Sängerſpruches und darauffolgender Begrünung ihres 1.
Vorſitzen=
den Herrn Joſ. Ohlenſchläger den Delegiertentag. Hierauf brachte
der Verein den ſchwierigen Chor „Schlafwandel” von Heger meiſterhaft
zu Gehör. Nachdim die Anweſenheit aller Delegierten bis auf einen
Verein feſtgeſtellt wurde, eröffnete Herr Bauſemer die
Delegiertenver=
ſammlung. Nach der Protokollverleſung erſtattete der Kaſſierer
Kaſſen=
bericht. Ueber den Punkt der Tagesordnung „Beitritt zum Heſſiſchen
Sängerbund” entſpann ſich eine ſehr rege Ausſprache. Nach kurzer
De=
batte wurde einſtimmig beſchloſſen, dem Heſſiſchen Sängerbund
beizu=
treten, aber nur unter ausdrücklicher Wahrung aller Rechte des
Mittel=
rheiniſchen Sänderbundes und als beſtehenbleibender Korporation. Bei
der Vorſtandswahl wurde der letztere einſtimmig wiedergewählt.
Neu=
gewählt wurde ein Vertreter der „Konkordia”=Eltville. Als Neviſor
wurde ein Vertreter aus Weiſenau und ein Vertreter aus Biſchofsheim
gewählt. Der außerordentliche Delegiertentag findet im Dezember in
Koſtheim, der ordentliche im Frühjahr nächſten Jahres in Eltville ſtatt.
Als Schlußchor ſang ſodann die hieſige „Liedertafel” mit Schneid ihr
„Zieh mit”.
ch. Nierſtein, 12. Nov. Schwere Unglücksfälle haben ſich
in den letzten Tagen in unſerer Gemeinde zugetragen. Am
vergange=
men Freitag fiel der Landwirt Johann Bittel l. ſo unglücklich in den
Keller, daß er kurze Zeit darauf veuſtarb. An der Bauſtelle von L.
Guntrum waren Arbeiter mit dem Transport einer Mengmaſchine
be=
ſchäftigt. Durch das feuchte Straßenpflaſter jedenfalls verurſacht, kam
die Maſchine ins Rutſchen, die Deichſel fing an zu ſchleudern und traf
zwei Arbeiter an Bruſt und Kopf ſo ſchwer, daß ſie d.m Krankenhaus
Worms zugeführt werden mußten, woſelbſt beide in Lebensgefahr
ſchwe=
ben. — Ein bei dem Bauunternehmer Heinz Horn beſchäftigte Maurer
Schindewolf aus dem nahen Schwabsburg fiel in dem Neubau der
Ge=
ſchwiſter Diehl (vermutlich von einer Leiter) ſo unglücklich auf einen
Steinhaufen, daß er einen Schädelbruch davontrug und nach wenigen
Minuten verſchied.
Gießen, 13. Nov. Die Stadt als
Gaſthausunter=
nehmerin. Die Stadtverwaltung hat vor einiger Zeit die an der
Peripherie liegenden Gaſthäuſer Liebigshöhe und Philoſophenwald,
welche beide über große Säle mit Bühne verfügen, ang kauſt und an
Gaſtwirte verpachtet. Neurdings hat ſie nun auch das ehemalige Hotel
Einhorn im Zentrum der Stadt käuflich erworben. Gegenwäutig
be=
findet ſich ein Lichtſpielhaus darin. Wie verlautet, will die Stadt
wie=
der den ehemaligen großen Saal zu einem Verſammlungsſaal und
Feſt=
ſaal für Vereine umbauen. An Oswalds Garten hat Gaſtwirt Sauer
gleichfalls einen Feſtſaal erbaut, der in dieſen Tagen eröffnet werden
wird. Die beiden abgelegenen Säle Liebigshöhe und Philoſophenwald
werden infolge der neuen Konkurvenz einen ſchweren Stand haben.
Man ſpricht ferner davon, daß die Erbauung eines neuen Stadthauſes
den früher beliebten Steins Garten wieder zum Gaſthausbetrieb frei.
machen ſoll. Bekanntlich hatte die Stadt dieſes großes Gaſthaus mit
großm Garten angekauft und nach dem Krieg die Bürgermeiſterei darin
untergebracht.
* Butzbach, 12. Nob. Auf ſein 50jähriges Beſtehen blickt
der hieſige Kriegerverein zurück; er wurde von dem hieſigen
Ehrenvor=
ſitzenden, Medizinalrat Dr. Vogt, einem Mitkämpfer von 1870/71, ins
Leben gerufen. Dr. Vogt iſt nicht nur in Heſſen, ſondern in ganz
Deutſchland durch ſeine Tätigkeit m Sachen, der Kriegervereine
be=
kannt. Der Verein zählt jetzt 2938 Mitglieder, gegen 226 vor
Kriegs=
ausbruch. Sechs Altveteranen von 1870/71 ſind noch darunter. Die
Tätigkeit des Vereins gilt hauptſächlich der Wohlfahrtspflege für
Alt=
veteranen, Kriegsbeſchädigte und Hinterbliebene.
Großen=Buſeck, 11. Nov. Die Bahnbehörde hat der Eingabe von
etwa 1000 Arbeitern der Stricke Gießen—Grünberg ſtattgegeben und
einen Arbeiterzug eingelegt, der Gießen 5.25 Uhr nachmittags verläßt.
Bisher mußten die Arbeiter bis 6.45 Uhr abends in Gießen am
Bahn=
hof warten.
* Aus Oberheffen, 13. Nov. Verſpätete Ausſaat des
Wintergetreides. Infolge der anhaltenden ſchlechten Witterung,
die uns erſt vor acht Tagen wieder ſchweven Negen und große
Ueber=
ſchwemmungen brachte, konnte die Ausſaat von Roggen und Weizen nur
etwa zur Hälſte zur Ausführung kommen, ja in vielen Gemeinden iſt und dergl. kündigen. Die betreffenden Gläubiger, können ſich wegen
noch kein Weizen und vielleicht drei Viertel vom Roggeu geſät. Dazu
kommt ferner, daß die eben aufgehende Saat von der
Schnecken=
genug, um die Schnecken vernichten zu können. An ein Stürzen der
Stopbeläcker haben die Landwirte noch nicht denken können. Drei
Wochen gutes Wetter hätte der Landwirt noch dringend nötig.
Aus Oberheffen, 11. Nov. Die Gabelsberger
Stenographen=
vereine haben nach Einführung der Reichskurzſchrift die Lage
Frau Dr. Körner wurde genehmigt. — Einige Anwohner der Rodauer, ſofort richtig erfaßt und den Unterricht in ihren Kurſen ſofort nach der
neuen Schule eingeſtellt. Das wird allgemein anerkannt, und infolge=
Gasſtranges durch die Straße, was der Gemeinde eine Ausgabe von deſſen iſt der Andrang zu den Kurſen ein ſtarker. Friedberg, Butzbach,
600 Mark verurſachen würde. Hierüber wurde eingehend beraten und Alsfeld, Gießen und andere Vereine haben ſich ſofort für die neue Kurz= oder wenn die Mehrheit der Gläubiger es beantragt oder wenn der
einigte man ſich ſchließlich dahingehend, mit der Gaswerksverwaltung ſchrift eingeſtellt. Es wäre im Intereſſe der Einheitlichkeit zu wünſchen, Sch. nicht binnen 1 Monats annehmbaren Vergleichsvorſchlag macht,
wenn dies ſeitens der anderen Syſteme auch baldigſt erfolgen würde.
reme
Rechtliche Tagesfragen.
Der Inflation iſt die Stabilität der deutſchen Währung gefolgt.
Neben einer gewiſſen Beruhigung, insbeſondere der Verbraucherkreiſe,
brachte ſie die Geldknappheit, beſonders ſchwer empfunden von den auf
Kapital angewieſenen Kreiſen der produzierenden und
produktionsver=
konnte man vorausſehen, daß zahlreiche unſoziale Elemente die
Geld=
knappheit zum Kreditwucher ausnützen würden.
Der Kreditwucher
iſt in § 302a des Strafgeſetzbuchs verboten. Man verſteht darunter die
Hingabe von Darlehen gegen Gegenleiſtungen, die den üblichen
Zins=
fuß derart überſchreiten, daß nach den Umſtänden des Falls die
Ver=
niedrig iſt, zu verwechſeln.) Der Wucher des 8 302a liegt aber nur dann
Empfängers ausgebeutet hat. Dieſe Beſtimmung genügte aber dem
praktiſchen Bedürfnis nicht, da meiſt geldbedürſtige Geſchäftsleute
be=
wuchert wurden, die weder leichtſinnig, noch unerfahren, oder in Not
waren. Die — naheliegende — Anwendung des 8 4 der
Preistreiberei=
verordnung („Leiſtungswucher”) wurde von Praxis und Literatur
allge=
mein verworfen, weil dies Geſetz angeblich nur produktive Leiſtungen
handwerklicher Art, nicht aber, die Hingabe von Geld, das ja lediglich
Tauſchmittel, nicht Produkt iſt, betreffe.
Nun hat das Reichsgericht ſich in einer Entſcheidung vom 21. Okt.
d. Js. auf einen neuen Standpunkt geſtellt und erklärt, daß eine
Dar=
lehenshingabe als „Leiſtung” im Sinne des 8 4 Pr. Tr. Verdg, nach dem
Wortlaut des Geſetzes und ſeiner ſprachlichen und logiſchen Auslegung
wohl aufgefaßt werden könne. Dieſe Kreditgewährung muß aber zur
„Befriedigung des täglichen Bedarfs” gedient haben. Bei
Geſchäfts=
leuten ſieht das Reichsgericht dieſe Forderung ohne weiteres als erfüllt
an, wenn der Kredit „im Rahmen und in den Formen „des
Erwerbs=
lebens” in Anſpruch genommen wurde. Bei einem Privatmann würde
von Fall zu Fall zu entſcheiden ſein, ob er das Darlehen zur
Befriedi=
gung des täglichen Bedarfs” verwandt hat. Es kommt alſo auf den
Zweck des Darlehens (etwa Spekulation) gar nicht an. Juriſtiſch liegt
die Hauptſchwierigkeit in der Prüfung des letzten Erforderniſſes: dem
Gewähren oder Verſprechenlaſſen von Vorteilen, die einen „übermäßigen
Verdienſt” enthalten. Aus dem zitierten Reichsgerichtsurteil geht
her=
vor, daß es hierbei ſeine Lehre, von den „Geſtehungskoſten”, ebenfalls
angewandt wiſſen will. Danach ſetzt ſich der Verdienſt zuſammen aus:
General= und Speziglunkoſten, Kapitalzins, Riſikoprämie und
Unter=
nehmerlohn. Aber wie ſind dieſe Begriffe zu beſtimmend — Kann der
übliche „Verdienſt” genommen werden?. Werden beſondere
Verhält=
niſſe eines Notmarktes auch hier anerkannt?. Können die für den
Sach=
wucher bekannten Lehren auch für den Geldmarkt Anwendung findend
Jedenfalls wird ſich ein Darlehensgeber auch dann des Leiſtungswuchers
ſchuldig machen, wenn zwar der Darlehensvertrag früher durchaus
legitim geſchloſſen worden war, die ſpätere Annahme der vereinbarten
Binſen aber als Leiſtungswucher angeſehen werden muß, weil ſie nach
den zur Zeit der Zahlung herrſchenden Verhältniſſen zu hoch ſind.
Zahl=
reiche Einſtellungen des Verfahrens werden wieder aufgenommen
wer=
den müſſen!
Aber nicht nur der Kreditwucher, ſondern auch die zahlreichen
Fälle von
Geſchäftsanfſicht und Konkurs
ſind Folgen der Geldverknappung und des Kreditmangels. Zwar iſt der
Geldmarkt etwas erleichtert und die Zinsſätze beginnen ſich leicht zu
ſenken, aber ob es ſich um eine Erſcheinung von Dauer handelt und ob
die Auswirkungen ſich in der Geſckäftswelt ſo bald bemerkbar machen,
möchte ich bezweifeln. Die Konkurſe ſind allerdings von 817 im
Sep=
tember auf 520 im Oktober, die Geſchäftsaufſichten von 2130 auf 1750
geſunken. (Frkft Ztg.) Ein Hauptgrund dafür wird, aber ſein, daß
amtliche Einmiſchung häufig vermieden wird und daß diejenigen
Ge=
ſchäfte die ſich bis jetzt gehalten haben, ſich außergerichtlich, mit ihren
Gläubigern einigen und „weiterwurſteln”.
Die Bekanntmachung vom 14. Dezember 1916 iſt eine
Kriegsmaß=
nahme, die bezweckte, den geſchäftlichen Ruin von Kriegsteilnehmern
durch Verhängung von Geſchäftsaufſicht zu verhindern. Nach der
neueſten Novelle (14. Juni d. J.) kann jede Perſon, die durch den Krieg
oder die aus ihm reſultierenden wirtſchaftlichen Verhältniſſe „
zahlungs=
unfähig” oder „überſchuldet” geworden iſt, Geſchäftsaufſicht beim
Amts=
gericht beantragen. Es handelt ſich alſo um eine Maßnahme, zugunſten
des Schuldners und der Erhaltung ſeiner Exiſtenz unter weitgehendſter
Berückſichtigung der Gläubiger. (Der Konkurs macht Schluß mit dieſer
Exiſtenz, die Aktiven werden unter die Gläubiger verteilt und der
Ge=
meinſchuldner muß neu anfangen.) Das Verfahren zielt ab auf
voll=
ſtändige Befriedigung der Gläubiger oder Abſchluß eines
Zwangsver=
gleichs. Hierbei zu berückſichtigende Gläubiger ſind nur diejenigen, die
auf der vom Schuldner dem Gericht einzureichenden Gläubigerliſte
ſtehen. Wird einer vergeſſen, ſo hat er das Recht, volle Befriedigung zu
verlangen; die Vergleichsgläubiger können den Vergleich aufechten. Sie
bleiben dann aber im Beſitz etwaiger, durch den Vergleich erlangter
Vorteile (z. B. einer Bürgſchaft, die, um den Vergleich zu ermöglichen,
eingegangen war). Die „Aufſichtsperſon” — gewöhnlich ein
Rechts=
anwalt uſw. — hat für den Weiterbetrieb des Geſchäfts, Abwicklung
eingegangener Verpflichtungen, Vorbereitung des Vergleichs uſw. zu
ſorgen. Sie wird unterſtützt vom „Gläubigerbeirat”, der Vertretung
der Gläubiger. Die „Gläubigerverſammlung” beſchließt über den
Ver=
gleich, die Aufhebung der Geſchäftsaufſicht und derol. Die Folgen ſind:
Keine Konkurseröffnung, kein Arreſt keine Zwangsvollſtreckung
zugun=
ſten der angemeldeten Gläubiger. Die Entſcheidung über bereits
vor=
liegende Konkurs= uſw. Anträge ſind auszuſetzen. (Trotzdem
vorge=
nommene Klagen und Zwangsvollſtreckungen ſind für das Verfahren
unwirkſam und verurſachen den Klägern nur Koſten.) Sind Verträge
beiderſeits noch nicht erfüllt, ſo kann der Schuldner mit gerichtlicher
Ge=
nehmigung Erfüllung ablehnen, Dienſt=, Pacht=, Miet= Reklameverträge
Schadenserſatz aus Nichterfüllung beim Verfahren beteiligen. Für den
Vergleich muß ſich der Schuldner ſelbſt bemühen und die erforderliche
plage ſchwer betroffen iſt. Die letzten Nachtfröſte waven nicht ſtark Zuſtimmung der Mehrheit der Gläubiger beibringen und einen
Ver=
gleichsvorſchlag einreichen. Beim Vergleich müſſen alle Gläubiger —
mit Ausnahme der kleinen Gläubiger, die beſonders befriedigt werden
können, um den Gang des Verfahrens nicht zu ſtören — gleich befriedigt
werden. Iſt die Mehrheit (drei Viertel der Geſamtforderungen) für
einen billigen Vergleich, ſo ſchließt das Gericht — ev. gegen den Willen
des Reſts — den Zwangsvergleich.
Das Verfahren kann auch auf Antrag des Schuldners geſchloſſen
werden oder von Amtswegen bei Vorliegen eines wichtigne Grunds
ſpäteſtens aber nach 3 Monaten. Gelingt die Sanierung nicht, ſo muß
der Konkurs angemeldet werden.
Noch in manch anderer Beziehung hat wirtſchaftliche Not ſo manchen
Geſchäftsmann verleitet außergewöhnliche Schritte zu tun, die früher
nicht üblich waren und die oft gegen Strafbeſtimmungen ſogar verſtoßen.
Wenn dies in Angſt um die Zukunft zur Rettung der Exiſtenz geſchieht
(Kunden werben durch Preisausſchreiben, 8 286 St. G B., unlautere
Re=
klame Geſetz gegen den unlauteren Wettbwveerb), ſo kann, man dies nicht
billigen, aber verſtehen. Gegen Wucherer dagegen die volle Strenge des
Geſetzes! Daher iſt die Neueinſtellung des Reichsgerichts zu begrüßen,
mag ſie auch juriſtiſch nicht ganz einwandfrei ſein.
K. 8.
Kustein, Nckel - Kein Genuss;
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Seite 8.
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Hummer 317.
Freitag, den 14. Novmbere 1924.
Seite 9.
Der Oiplomatiſche Schriftwechſel Zswolskis 1911—1914.
Die neue Aktenpublikation des Deutſchen Auswärtigen Amtes.*)
Von Wilhelm Schaer, Abteilungsleiter im Arbeitsausſchuß Deutſcher Verbände.
DNG. Mit der Herausgabe dieſes aus den Geheimakten der
ruſſiſchen Staatsarchive ausgegrabenen Schriftwechſels hat das
Deutſche Auswärtige Amt die Reihe ſeiner zahlreichen
Dokumen=
ten=Publikationen zur Vorgeſchichte des Weltkrieges um eine
neue, beſonders bedeutſame bereichert, um eine
Urkundenſamm=
lung, die uns einen tiefen Einblick in die politiſche Werkſtatt
ge=
währt, in deren geheimnisvollem Dunkel, unberührt vom Licht
des Tages, mit unerſchütterlicher Ruhe und Kaltblütigkeit, mit
zielbewußter Sicherheit die diplomatiſchen Fäden geſponnen und
gezogen wurden, deren immer enger werdendes Netz ſich
unheil=
drohend über den Völkern Europas, insbeſondere denjenigen
Mitteleuropas zuſammenzog, und ſchließlich von dieſen, um der
immer fürchterlicher und erſtickender ſich geſtaltenden
Umklamme=
rung zu entgehen, nur noch mit dem Schwerte zerriſſen werden
konnte.
Von der Werkſtatt Jswolskis aus, dieſes überragenden,
weit=
blickenden ruſſiſchen Diplomaten und Botſchafters in Paris,
wurde nicht nur die ruſſiſche Außenpolitik beſtimmend geleitet,
ſondern gleichfalls die mit ihr durch den franko=ruſſiſchen
Zwei=
bund vom Jahre 1892 engverbundene franzöſiſche Politik in den
wichtigſten politiſchen Ereigniſſen entſcheidend beeinflußt. Die
Telegramme Iswolskis an den ruſſiſchen Außenminiſter
Saſo=
now und deſſen Antworten und Anweiſungen hierauf geben aber,
angeſichts der engen, aus der franko=britiſchen Entente von 1904
ſich ergebenden engliſch=franzöſiſchen Zuſammenarbeit darüber
hinaus manchen wertvollen Aufſchluß über die Ziele der
briti=
ſchen Außenpolitik, über die Ablenkung Italiens vom Dreibund.
Sie bieten ſo eine unendlich wichtige Ergänzung und
Vermehrung des bereits vorliegenden
Urkun=
denmaterials aus dieſen für die düſtere und
verhängnis=
volle Tätigkeit der Ententediplomaten und Staatsmänner in
ihrer Hinarbeit auf den Weltkrieg entſcheidenden Jahren. Sie
bieten vor allem eine nicht mehr zu erſchütternde
Widerlegung der Theſe von der deutſchen
Kriegs=
ſchuld, wie ſie im Artikel 231 des Verſailler Diktats und ſeiner
Begründung im Ultimatum vom 16. Juni 1919 und der
Mantel=
note hierzu enthalten iſt.
Um den Schriftwechſel richtig zu verſtehen, iſt ein kurzer
Ab=
riß über die Ziele der ruſſiſchen Außenpolitik aus
der Vorkriegszeit erforderlich. Dieſe läßt ſich nach zwei
Richtungen zuſammenfaſſen: nach Oſt= und Mittelaſien ſowie
nach dem euroräiſchen Balkan, beide Male mit dem Drang nach
Erwerb von Landgebieten und Einflußzonen ſowie nach einem
Zugang zu einem offenen, eisfreien Meere. Zwiſchen dieſen
bei=
den Problemen, dem aſiatiſchen und dem europäiſchen, pendelt
die Außenpolitik des ruſſiſchen Imperialismus hin und her, je
nachdem ſich die Hindernſſie ihrer Löſung nach der einen oder der
anderen Seite mehr oder weniger unüberwindlich auſtürmen. Bei
den Verſuchen einer Verwirklichung des aſiatiſchen Programms
ſtößt Rußland in erſter Linie mit Großbritannien, ſpäter auch
mit Japan zuſammen, die ſich beide am 30. Januar 1902 loſe, am
12. Auguſt 1905 zu einem Schutz= und Trutzbündnis
zuſammen=
ſchließen. Nach Beendigung des unglücklichen Krieges mit Japan
durch den Frieden von Portsmouth 1904 wird Rußland aus
die=
ſer Bahn gedrängt und wendet ſich nunmehr wieder dem Balkan=
und Mittelmeerprogramm zu. Deſſen Ziele laſſen ſich unter zwei
Geſichtspunkten zuſammenfaſſen: einmal unter dem geo= und
D. Der Diplomatiſche Schriftwechſel Fswolskis
1911—1914‟ Aus den Geheimakten der Ruſſiſchen Staatsarchive. Im
Auftrage des Deutſchen Auswärtigen Amtes in deutſcher Uebertragung
herausgegeben von Friedrich Stieve. Deutſche Verlagsgeſellſchaft für
Politik und Geſchichte in Berlin.
wirtſchaftspolitiſchen wie ſtrategiſchen, beſtimmt in dem Drang
nach dem Mittelmeer durch Gewinnung der Meerengen, der
Dar=
danellen und des Bosporus, dem ſogen. Meerengenproblem, dann
unter dem ethnographiſchen, raſſe=, kultur= und
verfaſſungspoli=
tiſchen, beſtimmt durch die Befreiung der chriſtlichen Balkanvölker
vom türkiſchen Joch und die Vereinigung aller ſlawiſchen Völker
(auch der unter öſterreichiſch=ungariſcher Herrſchaft ſtehenden)
unter ruſſiſcher Führung mit einem ruſſiſchen Konſtantinopel als
Mittelpunkt und Bollwerk gegen das Germanentum. Beide
Ziel=
ſetzungen bilden aber vom ruſſiſen politiſchen Standpunkt in
letzter Linie weiter nichts als den Deckmantel für einen
ausgeſprochenen Imperialismus, mit dem ſich das
ſlawiſche Gemeinſchaftsgefühl verwebt. Die kleinen ſlawviſchen
Völker ſind der ruſſiſchen Politik nur Figuren auf dem politiſchen
Schachbrett, die je nach Lage und Bedarf eingeſetzt, wenn nötig
auch geopfert werden. Die Verwirklichung dieſes europäiſchen
Programms iſt für jeden Einſichtigen gleichbedeutend mit der
Zertrümmerung der Türkei und Oeſterreich=
Ungarns.
Jswolski, ſchon mit jungen Jahren in den
diploma=
tiſchen Dienſt Rußlands berufen, iſt nicht nur ein glühender
An=
hänger des Bündniſſes mit Frankreich und demnach auch
un=
verſöhnlicher Gegner der Anbahnung engerer
Freundſchaftsverhältniſſe mit Deutſchland,
ſondern außerdem der hartnäckige Verfechter des europäiſchen
Expanſionsprogramms. Vorausſetzung für deſſen Verwirklichung
iſt aber die vorherige Bereinigung der Gegenſätze mit
Groß=
britannien und Japan. Faſt unmittelbar nach ſeiner Berufung
zum Außenminiſter im Mai 1906 nimmt er daher die Bereinigung
in Angriff und führt ſie ein Jahr ſpäter auch einem erfolgreichen
Ende zu in dem Vertrag mit Japan am 30. Juli 1907 und in
dem Abkommen mit England vom 31. Auguſt 1907, deſſen
Cha=
rakter noch enger geſtaltet wurde durch die Zuſammenkunft des
engliſche: Königs mit dem ruſſiſchen Zaren in Reval im Juni 1908.
Der Ring der Triple=Entente iſt unter der Leitung EduardsTV.
und Jswolskis (wie ſich dieſer in ſeinen Memoiren ſelbſt rühmt)
nunmehr geſchloſſen. Ihre europäiſchen Mitglieder ſind
gegen=
ſeitig durch eine Reihe von Verträgen und Abkommen aneinander
gebunden. Mit dem neuen Bundesgenoſſen Rußland und ſeiner
aggreſſiven Meerengen= und Balkanpolitik beginnt ſich die bisher
noch immer überbrückbar geweſene Kluft zwiſchen, den beiden
europäiſchen Bündnisſyſtemen mehr und mehr zu vergrößern,
die gefährlichen Spannungen mehr und mehr zu verdichten. Noch
verſucht Jswolski die Verwirklichung dieſer Politik mit
diplo=
matiſchen Mitteln. Er bietet zunächſt Oeſterreich=Ungarn für ſeine
Zuſtimmung im Abkommen von Buchlan am 15. September 1908
als Gegenleiſtung die Einverleibung Bosniens, der Herzegowina
und des Sandſchaks Novibazar an. Er gewinnt Italien, am
24. Oktober 1909 im Abkommen von Racconigi gegen
Ueberlaſ=
ſung freier Hand in Tripolis. Unerwarteten Widerſtand findet er
jedoch bei ſeinen Verbündeten, in erſter Linie bei England.
Oeſterreich löſt den Wechſel auf Bosnien und die Herzegowina
am 6. Oktober 1908 ein, ebenſo Italien den auf Tripolis 1911.
Rußland geht leer aus.
Die Löſung der Meerengenfrage, durch internationale
Ab=
machungen war mißglückt, und Jswolski ergreift nun das
Mit=
tel der friedensgefährdenden Politik, auf dem
Wege über die Balkanſtaaten die ruſſiſche Vorherrſchaft in der
Südoſtecke Europas zu begründen und daran anſchließend die
Gewalt über die Meerengen zu erlangen, d. h. eine gewaltſame
Löſung herbeizuführen, die, wie wir bereits hervorgehoben, nur
auf den Trümmern der Türkei und Oeſterreich=
Ungarns, des einzigen Bundesgenoſſen
Deutſch=
lands, und dadurch weiterhin nur mit einer Bedrohung dieſes
letzteren ſelbſt ſeitens des feſt zuſammengeſchloſſenen, an
Men=
ſchen und Kriegsmaterial übermächtigen Dreiverbandes erreicht
werden konte. „Der Weg nach Konſtantinopel geht
durch das Brandenburger Tor” wird erneut das
Lo=
ſungswort. Deutſchland wird mehr und mehr als das
furcht=
barſte Hindernis für die ruſſiſchen Ziele erkannt. Seine
Beſeiti=
gung und damit die Freilegung jenes Weges iſt von Petersburg
aus nicht durchzuführen. „Um die heilſame Kriſis auszulöſen und
die europäiſche Politik zum Punkte des Bruches zu führen, iſt es
wirkungsvoller, in Paris als in Petersburg zu arbeiten” ſchreibt
Ernſt Judet in der „Humanite” vom 17. Januar 1914 über eine
Aeußerung des ruſſiſchen Botſchafters in Rom, Menrawiew.
Darum tritt Iswolski am 28. September 1910 von ſeinem
Amte als Außenminiſter zurück und begibt ſich als ruſſiſcher
Bot=
ſchafter nach dem Zentrum pulſierender europäiſcher Politik, nach
Paris, um, wie Judet weiter ſchreibt, „den franzöſiſchen Boden zu
ſondieren, die franko=ruſſiſche Allianz zu ändern, ihren
urſprüng=
lichen Charakter zu entſtellen und aus einem rein defenſiven
Ver=
trag eine Angriffsmaſchine zu machen”.
Nachfolger als ruſſiſcher Außenminiſter wird ſein ehemaliger
Gehilfe Saſonow.
Ueber ſeine Tätigkeit und ſeine Erfolge in Paris geben die
neuen vom Deutſchen Auswärtigen Amte herausgegebenen
Doku=
mente Aufſchluß.
Rund=Funk=Programm.
Samstag, den 15. November 1924:
Frankfurt a. M. (467 m). 11.10 Nhr: Wirtſchaftsmeldungen: Berliner und Hamburger
Produkten (Vorbörſe), amerikaniſche Produkten (Anfangskurſel. — 11.55 Uhr:
Zeit=
angabe. — 12 Uhr: Nachrichtendienſt. — 4.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Amtliche
Produktenbörſe, Hamburg, Berlin, Köhn, Magdeburger Bucker und Närnberger
Hopfen — Deviſenkurſe. — 4.30—6 Uhr: Rundfunknachmittag in Muſik und We
—0.30 Uhr: Die Leſeſtunde (Das heitere Buch): Guſtav Wied: Die Karlsbader
Reiſe der leibhaftigen Bosheit” (Sprecher O. W. Studtmann). — 7.30 Uhr: Vortrag
8trockene Amerika”. — 8 Uhr: Vortras von Herm
von Herrn Dr. F. H. Otto Melle:
8.30 Uhr: Kammermuſikabend des Lenzewiki=
Karl Stricker: „Weltanſchauung
1. Streichquartett in D.Moll, W. A. Mozart (4 Uasro moderaio — 4
n=
quartett:
dante — Menuetto — Allegretto ma non troppo). 2. Streictrio on 12, Ottmar
Gerſter (Luſtig — Nicht zu langſam — Preſto), 8. Quartettſatz C=Mrll ſop poſth.
E Schubert. Die Herren: Guſtav Lenzew ki ſerſte Violinel, 8
5 Emmel (meite
Schneider (Cello). — 9.30 Uhr: Nach=
Violine), Ottmar Gerſter (Bratſche), Miſcha
zportbericht. — 9.40 Nhr: Die Spätanfündimno. —
nſt, Wettermeld:
richtend
ertkalender. — 9.55 Uhr: Zeitvorbereitung. — 9.56 Uhr=
9.5
Theater= und Kon
inuten der Hausfrau. — 10 Uhr: Zeitangabe. — 10—11 Uhr: Der Ackermann
Dre
aus Böhme
en. Von Fohannes von Saaz. Perſonen: Ackermann, der Kläger — Tod,
Gott, der Richter. Ausführende: Herr Fritz Od
Beklag
mar und der Den
vanier vom Frankfurter Schauſpielhaus — Ein Kammerord
Berlin (430, bzw. 500 m). 10 Uhr: Bericht über die Kleinhandelspreiſe der wichtigſten
ebensmittel in der Zentralmarkthalle. — 10.15 Uhr: Erſte Bekanntgabe der nenenten
Le,
Tagesnachrichten, Wetterdienſt. — 11.35 Uhr: Funkbörſe, die Notierungen der
Ber=
liner und Hamburger Produkten im Freiverkehr) auf Welle 505. — 12.55 nhr:
Aber=
mittlung des Zeitzeichens. — 1.05 ühr: Zweite Bekanntgabe der neueſten
Tages=
ſchrichten, Wetterdienſt. — 3 Uhr: Funkbörſe die amrlichen Notierungen der Ber=
Hamburger Produkten= und Viehbörſe; amtliche Deviſen) auf W8elle 505.
4uß nhr
Funkbörſe. Getreide eif. Hamburg; Berliner Koloniolwaren=
Grrßtandels=
preiſel auf Welle 505. — 4.30—6.15 Uhr: Unterhaltungsmuſik (Berliner Funkkapedle)
Im ſchönen Lenz, Ständchen, L. Siede. 2. Ungariſche Luſtſpielonverture, Keler
Gai
la. 3. Hofballtänze, Walzer, Lanner, 4. Humoreske, Ovoräk. 5. Fantaſie a—s der
oper Samſon und Dalila”, S
it=Sgens. 6. Entr'ast, Gillet. 7. Potvonrrt
ſer
Operette. Der arme Fonathan
Millöker. 8. In den Sternen ſtelt’8 geſchrießen,
Walzer, Fétras. 9. Blue Koosier Blues, Foxtrott, Friend. Meskill u. Baer — 6.30m
Ratſchläge fürs Haus. — 6.30 Uhr: Vortrag des Gerrn Dr. Adolf Schick. Direkter des
Berliner Meſſeamtes: „Berlin als Meſſe= und Ausſtellungsſtadt. Hans
Bredw=
rof. Dr phil Eulenburn
ilkurſe der Funkſtunde 7—7.20 Uhr:
Schule. Abt. Hochſchu
ſität Berlin: Geldweſen. — 7.30
0—7.50 nhr: Sbherp=ſtrat
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o. Prof. an
Dr. Harbich. Leiter der Funkabteilung im telegraph.techn. Reichsamt: Einführun
in di
Funktelegraphie und telephonie. — 8 Uhr: Vortrag des Herrn Oberbärge
D. dr Tettenborn: „Die deutſche foloniale Frage 1884 und 1924
ei nhr:”
8.30 1
Oberſchleſiſcher Abend. 1a) O mein Vaterland, Gerhart Hauptmann;
b) Heinrichs Maienrede aus der „Berſunkenen Glocke‟, Gerhart Hauptmann, Hans
Mühlhofer. 2. Drei Lieder, Richard Wetz, a) Grabſchrift, b) An die Nacht e)
Säer=
ſpruch, Marta Seret van Eyken (Sopran). 3. Stnichquartett R=Moll on
3, Richard
Wetz. Langſam und getragen.
Scherzo, langſam und ausdruicksvol
—
Leiden=
ſchaftlich bewegt. Das Lamhinon=Quartett. Ni’olas Lambinon (1. Bioline), Alfred
Weger (2. Violine), Frida Mosheim (Bratſche), Gottfried Zeelauder (Fello). 4. Aus
„Ferien vom Ich”, Baul Keller, Hans Mühlhofer, 5. Oberſchleſiſche Volkslieder, Maria
t van Enken (Sopre
). 6. Bwei
Eberhard König. al Johann vor
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Böhmen, b) Das Perfal
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(V. 12283
Seite 10
Freitag, den 14. November 1924
Rummer 317.
Reich und Ausland.
Theaterzuſammenbruch.
Einer Blättermeldung aus Breslau zufolge iſt das dem
Bühnenvolksbund gehörende ſtädtiſche Landestheater
finanziell zuſammengebrochen. Das Theater, gegen das
die Schauſpieler noch für etwa 26 000 Mark Gageforderungen
haben, hat ſich für zahlungsunfähig erklärt.
In der Berliner Großen Volksoper iſt die geſtrige
Abendeinnahme vom Finanzamt beſchlagnahmt worden.
Großfeuer nach einer Exploſion.
S. Frankfurt. In dem Hauſe neben dem Polizeipräſidium, in
dem ſich eine Motorradhandlung befindet, kam es am Mittwoch abend
in den Benzinvorräten der Kellerräume zu einer Exploſion, die mit
einer großen Stichflamme emporſchoß und ſofort alles in Flammen
ſetzte. Die Angeſtellten konnten ſich glücklicherweiſe noch vorher auf die
Straße retten. Die ſofort alarmierten Feuerwehren konnten den Brand
auf ſeinen Herd beſchränken, wenn in dem Hauſe ſelbſt auch nichts mehr
zu rtten war. Der Sachſchaden, der nur zum kleinſten Teil durch
Ver=
ſicherung gedeckt ſein ſoll, iſt ſehr bedrutend.
Kleine Frankfurter Chronik.
Die Straßenbahnen in Frankfurt haben faſt wieder die gleiche
Zahl von Fahrgäſten, die ſie in den letzten Friedensjahren hatten. Auf
das Jahr umgelegt, werden nach dem jetzigen Verkehr 110 Millionen
Fahrgäſte gegen 115 Millionen im Frieden befördert. Zum
Friedens=
tarif wird aber noch nicht zurückgekehrt, da viel Material aus den
Kriegs= und Inflationsjahten erſetzt werden muß, und ein Motorwagen
heute 20 000 Mark gegen 12000 Mark im Frieden koſtet. — Im
laufen=
den Semeſter hat die Univerſität 536 Studierende, die ſich in
fol=
genden Zahlen auf die einzelnen Fakultäten verteilen: 103
Rechtswiſſen=
ſchaft, 44 Medizin, 54 Philoſophie, 53 Naturwiſſenſchaften und 282
Wirt=
ſchafts= und Sozialwiſſenſchaften. — Senatspräſident Dr. Heldmann,
der von den Deutſchnationalen als Spitzenkandidat für den Landtag
auf=
geſtellt war, iſt von ſeiner Kandidatur aus geſundheitlichen Gründen
zurückgetr ten. — Der Chauffeur eines Autos, in dem ein Inſaſſe tödlich
verunglückte, wurde wegen Fahrläſſigkeit zu einem Jahr
Ge=
fängnis verurteilt.
Eine erſchütternde Familientragödie.
Mannheim, 13. Nov. Eine erſchütternde Familientragödie hat
ſich heute morgen um halb 8 Uhr in S. 6 abgeſpielt. Der an der
Ober=
realſchule in Ludwigshafen angeſtellte Profeſſor Chriſtian Richter hat mit
einem Jagdgewehr ſeinen 10jährigen Sohn durch einen Herzſchuß
ge=
tötet und ſeine 16jährige Tochter durch einen Schuß in die linke Schulter
chwer verletzt. Dann nahm er ein anderes Jagdge vehr und tötete ſich
durch einen Sckuß in den Kopf. Das ſchwerverletzte Mädchen wurde ins
ſtädtiſche Krankenhaus verbracſſt. Der entſeßlichen Tat liegen offenbar
eheliche Zerwürfniſſe zu Grunde. Richter war ſeit etwa einem Jahre zum
zweitenmale verheiratet. Die beiden Kinder ſtammen aus der erſten Ehe.
Heute vormittag ſollte vor dem hieſigen Landgericht Termin in der
Ehe=
ſcheidung Richters ſtattfinden. Seine zweite Frau hielt ſich zwar noch in
der gemeinſamen Wohnung auf, lebte aber von Richter getrennt.
Bombenfund.
Ludwigshafen. Am Donnerstag, den 30. Oktober, abends
7 Uhr, wurde im Geſträuch neben dem Haupteingang des Stadthauſes=
Nord eine Bombe gefunden, die mit einer 7 Meter langen Zündſchnur
verſehen war. Die Bombe war mit 2 Gr. Knallſalzfüllung gefüllt, das
Stahlrohr der Bombe enthielt 100 Gr. Schwarzpulver und Pikrinſäure,
außerdem eine Anzahl Nietenabfälle. Bisher konnte noch nicht
feſtge=
ſtellt werden, von wem die Bombe dorthin gelegt worden war und zu
welchem Zwecke ſie dienen ſollte.
Automobilunfall des früheren Königs von Sachſen.
DD. Königsbrück. Geſtern mittag ſtieß ein Auto, in dem ſich
der frühere König von Sachſen, Hofmarſchall von Metzſch und ein
Die=
ner befanden, in Königsbrück mit dem Auto des Kaufmanns Jannaſch
aus Kamenz zuſammen. Beide Autos kamen einander erſt an einer
Straßenkreuzung zu Geſicht, ſodaß ein Ausweichen nicht mehr möglich
war. Infolgedeſſen fuhren die Wagen ſo heftig aneinander, daß beide
Motoren ſchruer beſchädigt wurden. Der vormalige König und der
Mar=
hall, die ſich auf dem Wege nach Moritzburg befanden, ſetzten ihren
Weg zu Fuß fort.
Die Hochwaſſerſchäden im Regierungsbezirk Trier.
Trier. Die Hochwaſſerſchäden im Regierungsbezirk Trier belaufen
ſich nach einer vorläufigen amtlichen Schätzung auf rund 2.1 Millionen
Mark. Sie verteilen ſich auf die einzelnen Kreiſe wie folgt: Stadtkreis
Trier 130 000 Mk., Landkreis Trier 800 000 Mk., Kreis Bernkaſtel 440 000
Mark, Kreis Saarburg 280 000 Mk., Kreis Witlich 210000 Mk., Kreis
Pitberg 173 000 Mk., Kreis Brün 45 000 Mk., Landkreis Wadern 6500
Mark. Durch das preußiſche Miniſterium des Innern iſt bereits ein
großer Betrag für den Bezirk Trier zur Verfugung geſtellt worden.
Heute findet in Koblenz eine Beſprechung beim Oberpräſidenten über die
Hochwaſſerſchäden und die Hilfsaktion ſtatt. In den nächſten Tagen wird
ſich der preußiſche Miniſter des Innern im Rheinland ſelbſt Vortrag über
die Lage halten laſſen. Die Stadt Trier hat bis jetzt aus ihren eigenen
Mitteln einen Betrag von 300 000 Mk. gegeben.
Zeppelinverkehr London—Ncw York.
TU. Paris. Laut einer Havasmeldung aus Waſhington zieht
die amerikaniſche Regierung die Möglichke:t in Betracht, Z. R. 3 für
einen regelmäßigen Luftverkehr zwiſchen Amerika und Europa,
insbe=
ſondere zwiſchen New York und London, zu verwenden.
Vom Zuge erfaßt.
EP. Paris. In Béziers wurden vier Perſonen getötet und fünf
verletzt. Sie hatten ſich auf einen Eiſenbahndamm geſetzt, um einem
Schaufliegen beſſer zuſehen zu können, wobei ſie von einem Zuge
über=
fahren wurden.
Ein Opfer der Röntgenſtrahlen.
Die Röntgenſtrahlen haben ein neues Opfer gefordert. Vor einigen
Tagen mußte ſich Profeſſor Bergonié von der mediziniſchen Fakultät der
Univerſität in Bordeaux, wo er Biologie und Elektrotherapie lehrte,
einer Operation unterziehen. Einige Jahre zuvor hatte ſich Bergonié
mehrere Finger der rechten Hand amputieren laſſen müſſen. Das Uebel
ſchritt jedoch weiter vor und griff auf den ganzen Arm über. Am 1.
No=
vember wurde der Arm abgenommen. Der Zuſtand des Profeſſors
iſt nichtsdeſtoweniger ſo ernſt, daß wenig Hoffnung beſteht, ihn am
Leben zu erhalten. Bergonié hat ſein ganzes Leben der Erforſchung
der Möglichkeiten zur Bekämpfung des Krebſes durch Röntgenſtrahlen
gewidmet. Er war Gründer mehrerer Inſtitute zur Bekämpfung des
Krebſes in Bordeaux und Umgebung.
In Seenot.
Rom. Ein altes Schiff ohne Maſchine und Maſchinenperſonal,
mit 30 Arbeitern beſetzt, welches dazu dient, den in der oberen Adria
im Kriege mit Oeſterreich geſunkenen Kreuzer „Amalfi” zu heben, das
vorgeſtern durch Sturm von ſeinem Anker losgeriſſen worden war, treibt
jetzt hilflos an der joniſchen Küſte umher. Mehrere große Schlepper,
mit Lebensmitteln verſehen, ſind auf der Suche nach dem Schiff.
Amundſens neuer Nordpolflug.
EP. Kriſtiania. Der von Amundſen für nächſtes Jahr von
neuem geplante Nordpolflug wird wahrſcheinlich doch verwirklicht
wer=
den Die norwegiſche Luftfahrtgeſellſchaft hat nämlich in ihrer
geſt=
rigen Sitzung die Unterſtützung des Planes beſchloſſen. Ferner iſt eine
Mitteilung aus New York eingetroffen, wonach von amerikaniſcher
Seite 85000 Dollar zur Verfügung geſtellt worden ſeien.
Zuſammenſtoß in der Luft.
London. Den Blättern zufolge ſind am Montag bei Nether
Avon, in der Grafſchaft Wiltſhire, zwei Militärflugzeuge in der Luft
zuſammengeſtoßen und abgeſtürzt. Die Inſaſſen, ein Offizier und zwei
Sergeanten, fanden den Tod. Hiermit erhöht ſich die Zahl der tötlichen
Unfälle bei der Luftſtreitmacht in dieſem Jahre auf 66.
Rund um die Welt in 15 Sekunden.
Aus New York wird telegraphiert: „Rund um die Welt in 15
Se=
kunden!‟ Das war der Rekord, der bei der Eröffnung der
Radioaus=
ſtellung geſtern in New York erzielt wurde. Der Buchſtabe S und der
Buchſtabe O wurden radiotelegraphiſch um die Erde geſchickt, der eine
öſtlich, der andere in weſtlicher Richtung. Das S gewann um eine halbe
Sekunde. Tauſende von Neugierigen wohnten dieſem ſeltſamen
Wett=
vennen bei.
gegen Nerveschwächen,
6
SA TVRIN Erschöpkungszustände
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Sicher: Bessunger- und Engel-Apotheke
Siimmen aus dem Leſerkreiſe.
— Zum Eingeſandt in Nr. 310 dieſes Blattes: „Eine, die
fort=
während belagert wird”, erwidern wir der Einſenderin, daß
dieſelbe das Syſtem unſerer Kaufvereinbarungen gar nicht verſtanden
hat. Der Tatbeſtand iſt folgender:
Erſtens: hat unſere Sach= mit Preisrätſeln keinerlei Aehnlichkeit.
Zweitens: hat die zuſtändige Behörde und Polizei ſich unſeren
Betrieb ſchon längſt eingehend angeſehen und die Ausgabe unſerer
Kauf=
vereinbarungen als vollſtändig einwandfrei feſtgeſtellt.
Drittens: hat Inhaber eines Kupons für dieſen keine 4 Mark
zu bezahlen. Die Kupons waren ſchon immer unverkäuflich. Es ſteht
jedem Kupon=Inhaber frei, ohne jede Verbindlichkeit, in unſeren
Ge=
ſchäftsräumen ſich über unſer Verfahren zu informieren.
Viertens: erhält man nach Erledigung der Kaufvereinbarung
ſicht für 1 Mark, ſondern für 17 Mark Waren nach freier
Wahl und 3 Mark in bar zurück, ſodaß man für die erhaltenen Waren
im Werte von 17 Mark nur 1 Mark bezahlt.
Gottfried Schwarz u. Co., Lebensmittel, Bismarckſtr. 42.
— Wie ich heute erfahre, iſt man dabei, das Waſſer des Großen
Woogs abzulaſſen, große Flächen des Grundes liegen bereits trocken. —
Mit einer großen Anzahl von Schlittſchuhläufern weiß ich mich eins,
wenn ich daran erinnere, daß auch im vorigen Jahre die Kälte gerade
zurzeit der Trockenlegung einſetzte und uns um eine ſchöne Bahn für
den Eislauf brachte, weil man das Becken nicht mehr mit Waſſer
fül=
len konnte. Die künſtlich geſchaffene Eisbahn hinter dem Woog allein
genügt doch dem tatſächlichen Bedürfnis und den Anforderungen der
Bevölkerung einer Landeshauptſtadt nicht. Vielleicht veranlaßt dieſe
Anregung das Amt für Leibesübungen, die maßgebende Stelle der
ſtäd=
tiſchen Verwaltung zu bitten, etwaige Reinigungsarbeiten (oder
Fiſch=
fang) derart zu beſchleunigen, daß der Woog vor Eintritt längeren
Froſtes wieder mit Waſſer gefüllt werden kann.
Geſchäftliches.
Hinweis. Von der „Eleganten Mode”, der bereits im 35.
Jahr=
gange erſcheinenden beliebten Modezeitſchrift, liegt dieſer Nummer
unſeres Blattes ein Proſpekt bei, auf. den wir beſonders aufmerkſam
(I. Bln15207
nachen.
Sottesdiennt der iſrgelitiſchen Religionszemeinde.
Hauptſynagoge (Fredrichſtraße).
Freitag, den 14 Nov Vorabendgottesdienn 4 Uhr 45 Min.
Samstag den 15. Nov Vorgen=ottesdien 1 8 Uhr 45 „Nin. —
Jugendgottesdienſt und Predigt 3 Uhr 30 Min. — Sabbatausgang
5 Uhr 30 (in
Gottesdienſt an den Wochentagen: „Morgens 7 Uhr 15 Min. —
Abend 6 Uhr 30 Miin
Bottesdienſt in der Tynagoge der Iſrgel. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 15 Nov. +orabend 4 Uhr 15 Min — Morgen3
8 Uhr. — Nachm 4 Uhr 00 Min. — Sabatausg ing 5 Uhr 30 Min.
Wochengottesdienſt: orgens 6 (lhr 45 Min — Nachm. 4 Ibr.
Tageskalender, Freitag, den 14. November.
Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen. Kleines Haus:
Ge=
ſchloſſen. — Orpheum, abends 8 Uhr: Varieté. —
Südweſt=
deutſcher Radioklub, abends 8 Uhr, im großen Saale der
Ge=
ſellſchaft Eintracht, Eliſabethenſtraße: Mitgliederverſammlung. —
Bürgerhof, Darmſtadt, abends 8 Uhr: Balladenabend von Hanns
Werner Langer. — Verein Freundinnen funger
Mäd=
chen, im Muſikzimmer des Saalbaues: Vortrag über Berufswahl
unſerer Töchter. — Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt Lichtſpicle:
Kinovorſtellungen.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Samstag, den 15. November.
Stärker bewölkt, zurückdrehende Winde, Nachttemperatur noch nahe
Null, aber anſteigend, mit einſetzenden Niederſchlägen iſt zu rechnen.
Jauptſchriftlettung. Rudolf Mauve
Veranwortl"t für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maup=
Derantwerilich
für Feuill ton und
ſiſche Taarchten: Max Streeſ,
Derantwortle
für Srort: Dr. Eagen Buhlman
Verantwortlich für Scluß
n.: Andreas Bauer
Derantw rilich für der
atente 1: W.lly Kunle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtade.
Die heutige Dinutiter har 1G eiten
Farloggng der Wäh
MMtgitz orr Bahkeränen
Asi4
ur 2ie Meichotdgo and
Die Wählerliſten für, die am 7.
De=
zember 1924 ſtatifindenden Wahlen zum
Reichsiag und Landtag liegen von
Sonn=
tag, den 16. bis einſchl. Honntag,
den 23. November 1924, in der
Turn=
halle am Kapellplatz zur allgemeinen
Einſicht offen, und zwar
am Sonntag, den 16. November, von
9—1 Uhr,
von Montag, den 17. bis Samstag,
den 22. November, von 8—4), Uhr.
und Sonntag, den 23. November, von
9—1 Uhr.
Innerhalb dieſes Zeitraums, können
Einwendung n gegen die Richtigkeit un
Vollſtändigkeit der Wählerliſten
ſchrift=
lich oder mündlich zu Protokoll erhoben
werden.
Berechtigt zur Erhebung von
Ein=
wendungen ſid alle Perſonen
männ=
lichen und weiblichen Geichlechts, die am
Tage der Wahl (7. Dezember) das
zwan=
zigſte Lebensjahr zurück elegt haben.
und zwar bezüglich aller Eintragungen
in die Wähl rliſte.
Wer die Eintragung eines Wählers
veilangt, muß für dieſen die für die
Stinmberechtigung erſorderlichen
Nach=
weiſe eibringen. Wrden dieſe
Nach=
weiſe bis , m Ablauf der Einſpruchs
friſt nicht oder nicht vollſtä, dig vorge
legt, ſo bleibt die Anmeldung unberück.
ſichtigt.
(st1510
Darmſtadt, den 10. Nov. 1924.
Der Oberbürgermeiſter.
Einräge in das Handelsregier A:
Neue Firmen: Am 4 Novembr 1944:
Inſtitut für Seuchen= und Schäd=
Uingsbekämpfung (Piolog.=chem.. unſtalt) Phil.x Rep.
in Darmſtadt. Inhaver: Ph lipp Repp
Kaufmann in Darmſtaot am 7.
No=
vember 1924: Sigmund Mandelbaum
in Darmſtadt. Inhaber: Sigmund
Man=
de baum, Kau mann in Darmſtadt.
Pro=
kuriſtin: Sigmund Mandelbaum
Ehe=
frau, Adele, geborene Mayer in
Darm=
ſtadt. Angegebener Geſchäftszweig:
Her=
tellung und Vertrieb von Polſtermöt eln
jeder Art und Matratzen und Groß
handel in Möbelſtoffen. Geſchäftsräume
Wendelſtadiſtraße 10. Aenderungen: Am
die man Schuhe
und
Stiefel behandelt!
Um das Leder dauerhaft zu erhalten
und den Schuhen einen eleganten
Hochglanz, der bei jedem Wetter
an-
hält, zu verleihen, trage man von
der überall erhältlichen Schuhereme
Pilo nur ganz wenig auf und reibe
alsdann mit einer weichen Bürste
glänzend. Pilo ist sehr tett, nimmt
kein Wasse- an, ist sehr sparsam im
Verbrauch und glänzt im Augenblick
wunderbar.
I. 15214
Für die Landes=Heil= und
Pflege=
anſtalt „Philippsho pital” bei Goddelau
ſoll im Wege des öffentlichen
Anerbieten=
vergeben werden:
(15189
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Von friſchen Zufuhren in hochfeiner Ware/ Blockſchmalz
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fd. 0.60
a Schellfiſch groß im Schnitt,
Pfd 0 3.
Ia Schelifiſch mittel
Feinſt. K rbonadenfiſchi Schn Pfd 060 Margarine la
Feinſt. Sitberlachs im Schnitt, Pfd. 0.*0
Feinit Seelachs im Schnitt
a Kabliau groß, im Schnitt Pfd. 0.50
Ia Goldbarſch
Ta grüne Heringe
Süße und ſchurfe Bücklinge, geräucherter Kaffee
Go dbarſch und Stöhr, täglich friſch
aus dem Rauche.
Zucker
Nene Marinaden, neue Salzhe inge!
Fſt. Sör fleiſch ohne Knochen, 14 Pfd. 0.13 Mehl in S= und 10 Pfd.=Säckchen
Ta Leterwurſt, g räuchert
½ Pfd 0.20
Pfd. 0 25
a Blutwurſt, geräuchert
Cocosfeit, loſe
„ in Tafeln
Pfd 0.45 Tafel=Oel,
la Kabliau mittel, im Schnitt. Pfd. 0.35 Güßrahmbutter, /. Pfd. 115
Pfd. 0. 28
Pfd. 0.35 Gez. Vollmilch. Doſe 45
Pfd.
95 Pfg.
64
8. November 1924 bei der Fuma: Karl/Vellfetter Limburger= und Edauerkäſe
½Pſund 30 Pfeanig
Traiſer in Da mſtadt: Der
Geſell=
ſchater Karl Traiſer in Darmſtuot iſt/Große Auswahl in allen Lelikateſſen
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(15260
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Ge=
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Enkirch & Rühl
die mit ihr fortgeſetzt wird.
Inh. Ludwig ühl
15182
Darmſtadt, den 10. Nov. 1924.
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3. 10000
68
64
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400 „
200
200
*
200 „
1000
140 „
500
3000
600
100
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Kokosfett
Rinder fett
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Bohnen
Elbſen
Linſen
Marmelade
Döllobſt
Kakao
Speiſeneſſig
Am Samstag, den 15. Nov. 1:24,
vorm. 10 Uhr, ve ſtei fere ich im
Ver=
ſteigerungslokal, Bleichſtraße 41 (
Mirt=
ſchaft Rummel)
(15190
einen großen Poſten neues
Alu=
m niumge chirr aller Art
zwan,éweiſe meiſtbietend gegen
Bar=
zahlung.
Dann
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400 Kilo geichälte Gerſte
17. 1000 „ Ma zkaffee
18. 500 „ geröſteien Kaffee
500 „ Haferflocken
20. 200 „ Hafermehl
21. 200 „ Malkaroni
22. 1000 „ Gemüſenudeln
23. 1500
Reis
24. 1000 „ Greß
25 1500 „ Zucker
26. 10000 „
Weizenfuttermehl
27. 5000 „ Biertreber.
Die Lieferungsb dingungen liegen da
dier offen. Angebote und Muner ſind
bis zum Eröffnungstermin, den 26. No
vember ds. Js., vormittags 10 Uhr,
ein=
zureichen. Die Lieferung iſt ganz frei
ntweder An alt oder Starion Goddelau=
Eifelden anzubieten.
Goddelau, den 12. Nov. 1924.
Direktion der Landes=Heil= un?
Pflegeanſtalt „Philippshoſpifa!
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graphie u.
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Einestz
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[ ← ][ ][ → ]Kreitag, den 14. November 1934.
D
6 Akte nach einem Hebbelschen Motiv. In der Hanptrolle: HENNV PORTEN
—
Inter. Nataraufnahmen
—— Am deutschen Rhein
Als Einlage: Dle Herrenhofsage, nord. Filmschauspiel in 5 Akten.
Mit den Zugvögeln nach Afrika
Inter. Expeditionsfilm in 5 Akten
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Launſe
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Meinen werten Freunden, Gäſten u.
Nach=
barſchaft zur gefi. Kenntmisnahme, daß ich
die Geſchäftsführung meines Lokals ab
Samstag, den 15. November
Herrn Fritz Salomon
und Frau
Übertragen habe. Das Geſchäft wird in
unveränderter Weiſe weitergeführt und bitte
ſich, indem ich für das mir in den vielen
Jahren bewieſene Wohlwollen beſtens danke,
dasſelbe auf Genannte Übertragen zu
wollen.
Aus der Reihe der Filme, die für Millionen
er
deutscher Zeitungsleser ſedesmal ein Ereignis sind
bringen wir heute den großen Wurf der
Berliner Mustrierten Zeitung‟
nach den aufsehenerregenden Verfilmungen der „Kwanon von Okadera‟
und „Dr. Mabuse der Spieler”, das von jedem, der einmal begonnen, wöchentl.
mit Ungeduld als Fortsetzung erwartete Romanwerk, welches mit Recht den
breitesten Romanerfolg dieses Jahres nennt
Frledr. Ehle
(33697
Bund Deutſcher Nadfahrer — Gau 70 Heſſen=Darmſtadt
Einladung zur
feierlichen Preisverteilung
Samstag, den 15. November, abends 8 Uhr,
im großen Saal des Städtiſchen Saalbaues
Für das reichhaltige Programm ſind namhafte erſte Künſtler
wie: Fräulein Paula Kapper und Herr Eugen Vogt vom
Heſſ. Landestheater, die Herren Diitmar (Baſſiſi), Willy
Hermes (Rezitationen) und das Doppelquartett
der „Liedertaſel” gewonnen worden
Nach Beendigung der Preisverteilung
Ball — Tombola sorot
Geſellſchaftsanzug erwünſcht .. Gäſte willkommen
Eintrittspreiſe: Mitglieder frei — Gäſte 1.— M.
A4gag,5
Die Tragödie einer Rache in
Oaussergewöhnlich spannenden Akten O
Von besonderem Interesse ist die Besetzung der Hauptrollen durch den Regisseur und Verfasser
LUpWIG WOLFF mit tolgenden auserlesenen amerikanischen Darstellern:
darragon . . . . . . . Edward Burns (Amerika)
Graf Nenlcksteln Owen Göring (Deutschland)
Glorla ....
... . . . Carmel Hiyers (4merika)
Lestle Macpherson, Der Doller-Milliardär u.
Mikoline v. Onelss Jullenne Johnston / erika) *
Automobilkönig Curt v. Lessen (Deutschland)
Neben packenden Bilder, dle an den Plätzen der Handlung, also an Ort und Stelle in Paris und New Vork
aufge-
vommen wurden, fesseln vor ollen Dingen die Aufnahmen von dem Jagen und Hasten unzeheuerer Menschen und
Aufo-
mobilmassen inverhalb des gigantischen Hauser- und Wolkenkratzermeeres der amerikanischen Metropole.
(15252
Beginn der Vorstellungen: 3½ — 5½ — 8 Uhr.
Deulig-Wochenschau!
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Großes Haus.
Freitag, 14. Nov.
Keine Vorſtellung.
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(122es
[ ← ][ ][ → ]917.
Freſtag, den 14. November 1924.
Seite 13.
Sport, Spiel und Lurnen.
Fußball.
Schwimmen.
Sporwvereinigung Arheilgen—VfR. Darmſtadt.
Morgen nachmiltag treffen ſich obige Vereine am Arheilger
Mühl=
chen zum fälligen Verbandsſpiel. Für beide Vereine iſt das Spiel ſehr
wichtig, gilt es doch, von dem Ende der Tabelle wegzukommen. Wem
man den Sieg zuſprechen könnte, iſt ſchwer vorauszuſagen, haben doch
beide Mannſchaften im Sturm ihren ſchwächſten Teil. Beide
Stürmer=
reihen verſtehen es nicht, ſich durchzuſetzen und Tore zu ſchießen. Iſt
dies morgen wieder der Fall, ſo dürfte mit einer knappen Torzahl zu
rechnen ſein, wie dies auch ſchon meiſtens bei allen Begegnungen beider
Vereine der Fall war. Arheilgen, das den Vorteil des eigenen Platzes
genießt und m. E. auch die beſſere Hintermannſchaft beſitzt, ſollte doch
morgen der bittere Abſtieg zu denken geben und ſie veranlaſſen, ſo zu
ſpielen, daß die Punkte in Arheilgen bleiben. Vor allem darf ſich das
Spiel nicht zu ſehr in der Mitte abſpielen, der Mittelläufer muß die
Bälle mehr den Außenſpielern zuſpielen, die dann aber auch laufen
vergleiche Pfungſtadt) und ihre Bälle ſchneller hereingeben müſſen.
Jedenfalls wird es ein ſehr ſpannendens und intereſſantes Spiel geben,
das ſeine Anziehungskraft nicht verfehlen wird, um ſo mehr, da die
Eintrittskarten am Arheilger Mühlchen immer ſehr niedrig gehalten ſind.
Die Liggerſatzmannſchaften ſpielen vormittags ½11 Uhr auf dem
Exerzierplatz. Nach dem glatten Sieg der Arheilger am letzten
Sonn=
tag gegen Pfungſtadt mit 7:0 dürfte auch jedenfalls hier wieder mit
einem Sieg zu rechnen ſein.
Motorſport.
dem kürzlich in Paris
aational anerkannten
Einteilung vor — (1)
gcm, (3): Mindeſtzahl
Internationale s Rennreglement.
Das neue internationale Rennreglement, das auf
abgehaltenen Kongreß des Verbandes der inter=
Automobilklubs aufgeſtellt wurde, ſieht folgende
Bezeichnung der Klaſſe, (2): Zylinderinhalt in
der Perſonen, (4): Minimalgewicht in Kilo);
a) Rennwagen.
ARfe 1500 Klaſſe B von 5001—8000 ccm 1 1500 Klaſſe C von 3001—5000 ccm 1000 Klaſſe D von 2001—3000 ccm 8C Klaſſe E von 1501—2000 ccm 1. 650 Klaſſe F von 1101—1500 ccm 550 Klaſſe G von 750—1100 ccm 350 b) Sportwagen. Klaſſe 4 über 8000 ccm 2000 Klaſſe B von 5001—8000 ccm 2000 Klaſſe C von 3001—5000 ccm 1500 Klaſſe I. von 2001—3000 ccm 75 Klaſſe E. von 1501—2000 ccm 70 Klaſſe F von 1101—1500 scm Klaſſe G von 750—1100 ccm 1 400 A Tourenwag en. Klaſſe 4 über 8000 ccm 2200 Klaſſe B von 5001—8000 scm A4 Klaſſe C von 3G7½1—000 ccm 1750 Klaſſe D von 2001.—3000 ccm 1050 Klaſſe E von 1501—2000 ccm 00 Klaſſe F von 1101—1500 ccm Klaſſe G von 750—1100 ccm 450
Das Schwimmen in der Deutſchen Turnerſchaft.
Daß das Turnerſchwimmen eine gewaltige Ausdehnung
angenom=
men und ſich auch noch weiter ganz bedeutend entwickeln wird, das
zeig=
ten klar und deutlich all die vielen ſchwimmeriſchen Veranſtaltungen im
Laufe dieſes Jahres, die ſtets größte Teilnehmerzahlen aufwieſen und
durchweg gute Leiſtungen zeitigten.
Nachdem der Verſuch, mit dem Deutſchen Schwimmverband Hand in
Hand zu gehen, 1921 geſcheitert iſt, hat die Deutſche Turnerſchaft eine
eigene Organiſation geſchaffen. Es ſteht einem jeden der 18
Turn=
kreiſe ein beſonderer Kreisſchwimmwart vor, der mit den
Gauſchwimm=
warten den Schwimmausſchuß des Kreiſes bildet. Die
Kreisſchwimm=
warte kommen alljährlich zu einer Kreiswarte=Verſammlung zuſammen,
in der die Jahresarbeit beſprochen und praktiſche Arbeit geleiſtet wird.
Die nächſte iſt Oſtern 1925 in Breslau. Neben anderem wurde in
Dres=
den beſchloſſen, im Jahre 1924 in allen Turnkreiſen Kreisſchwimmfeſte
abzuhalten. Dieſen Gedanken haben 16 Turnkreiſe in die Tat umgeſetzt.
Die meiſten Turnkreiſe hatten dieſes Kreis=Schwvimmfeſt zum erſten
Male. Der Mittelrheinkreis, der das Schwimmen ſchon ſeit 1909 feſt
organiſiert hat, konnte bereits ſein 5. Kreis=Schwimmfeſt begehen. Bei
5 Schwimmveranſtaltungen, in Halle, Offenbach a. M., Magdeburg,
Frankfurt a. M. und zuletzt in Darmſtadt, konnten die Schwimmer aller
Turnkreiſe der Deutſchen Turnerſchaft teilnehmen. Im nächſten Jahre
iſt dieſe Erlaubnis bisher nur Halle und Stuttgart erteilt worden, da die
Arbeit in erſter Linie dem großen Schwimmfeſt der Deutſchen
Turner=
ſchaft im Auguſt in Frankfurt a. M. gilt. Einige der Turnkreiſe hatten
Schwimmfeſte von gewaltiger Ausdehnung. Der Kreis Schwaben z. B.
brachte zu ſeinem Kreisſchwimmfeſt 36 Vereine mit 430 Teilnehmern, 850
Einzelmeldungen und 186 Staffeln auf. Im Kreiſe IIIb machte man
erſtmals den Verſuch, das Schwimmen mit in den turneriſchen
Zwölf=
kampf hineinzuziehen. Das Kreisſchwimmfeſt des Mittelrheinkreiſes
das in Gernsheim a. Rh. ſtattfand, hatte 43 Vereine und 315
Teilneh=
mer; hier galten allgemeine Freiübungen der Schwimmer und
Schwim=
merinnen als ein beſonderer Gedanke turneriſcher Betätigung.
Mit dieſer Arbeit war auch noch nicht alles getan. Dem Gedanken
der Kreiſe folgend, hatten 14 Gauverbände und Bezirke entſprechende
Feſte und nicht weniger als 22 Gaue ein Gauſchwimmfeſt. Daneben gab
es 11 Werbefeſte, 8 Lehrgänge, 15 Gauübungsſtunden, 2 beſondere
Tagungen der Gauſchwimmwarte, 3 Städtewettkämpfe und 45 beſondere
Vereinsſchwimmfeſte. 3 Turnvereine haben ſich 1924 eine eigene Bade
anlage geſchaffen, indem ſie die ganze Arbeit mit eigener Kraft
aus=
führten.
Waren es im Jahre 1912 noch 140 Vereine mit 3500 Turnern und
Turnerinnen, die in der Deutſchen Turnerſchaft das Schwimmen in
rganiſierten Abteilungen pflegten, ſo ſtieg die Zahl mit dem 1. Janug
1921 auf 316 Vereine mit 17 600 Angehörigen und am 1. Januar 1922
auf 509 Vereine mit 27 600 Angehörigen. Heute dürften es 800 Vereine
ſein, in denen das Schwimmen eine Heimſtätte gefunden hat.
Turn=
kreiſe wie Mittelrhein Schwaben, Brandenburg, Bayern haben allein
jeder über 100 Schwimmabteilungen
Mit berechtigtem Stolz ſieht man denn ſeitens der Turner dem
großen Schwimmfeſt der Deutſchen Turnerſchaft in Frankfurt entgegen.
Bei dem Deutſchen Turnfeſt 1908 war es das erſtemal, daß ein
Schwim=
men mit dem Deutſchen Turnfeſt verbunden war. 1913 in Leipzig und
1923 in München waren ſchon große Fortſchritte zu verſpüren.
Möchten alle Verbände das Schwimmen recht eifria pflegen. Möchte
die Zahl der Schwimmer, die in Deu ſchland nur 3 Prozent beträgt,
bald ſich verdoppeln zum Heil und Segen eines geſunden,
widerſtands=
fähigen und kräftigen Volkes.
Tarngeſellſichnft 1875 Darmſtadt.
(Schwimmabteilung.)
Nachdem die Schwimmwettkämpfe mit dem am 2. d. M.
ſtattgefun=
denen reichsoffenen Hallenſchwimmen der Darmſtädter Turnerſchaft,
wobei es der Abteilung vergönnt war, einige ſehr gute und
über=
raſchende Erfolge zu erzielen, ihr Ende erreicht haben, geht es wieder
der ruhigeren Ausbildungszeit entgegen. Die Hauptkräfte, welche zum
großen Teil zu den Wettkämpfen angeſpannt waren, werden nun frei
und ſtellen ihre gemachten Erfahrungen aus den Wettkämpfen zur
Aus=
bildung eines guten Nachwuchſes zur Verfügung. Die
Schwimmabtei=
lung der Turngeſellſchaft verfügt über eine Anzahl gur techniſch
aus=
gebildeter Schwimmer, die für eine Durch= und Ausbildung bürgen
können. Es iſt jedermann Gelegenheit geboten, der ernſtlich etwas
leiſten bzw. erlernen will, ſich der Schwimmabteilung der Tgf. 1875
an=
zuſchließen, deren Uebungsſtunde zurzeit jeden Samstag von 7½—8¼
Uhr im ſtädtiſchen Hallenſchwimmbad (Männerhalle) ſtattfindet.
An=
meldungen werden daſelbſt angenommen. Aber auch Geſelligkeit hat
neben ernſter Arbeit in der Abteilung ihre Stätte gefunden. Um dieſe
innerhalb der Abteilung zu pflegen, unternimmt dieſelbe am
kommen=
den Sonntag einen Familienſpaziergang nach Traiſa (Cinkehr bei Heß),
wobei beſonders Fidelitas vorherrſchen ſoll. Von ſeiten einiger
Schwim=
mer ſind beſondere Ueberraſchungen in Ausſicht geſtellt.
Pferdeſport.
Der große Geländeritt.
Am Mittwoch vormittag hatten die Teilnehmer an der Großen
Ge=
brauchsprüfung zum Geländeritt anzutreten, der über zirka 50
Kilo=
meter von Potsdam nach der Grunewaldrennbahn über ſehr ſchwieriges
Gelände und ſchwere Sprünge führte. Von den 12 Startern ſchied Kreon
unter Lt. v. Wietersheim durch Refüſieren aus, während Graf
Traut=
vetter mit Romeo 3. und Graf Hohenau aufgaben. Als Erſter traf Herr
Ohlſen auf dem Langenſchen Emir auf der Grunewaldbahn ein, kurze
Zeit darauf Prinz Friedrich Sigismund von Preußen auf Heiliger
Speer, dann Rittm. Seer (Kirſche), Frhr. v. Langen (Goliath), Lt
v. Deutſch (Hera), Oberlt. de Mortagne (Johny Walker), Rittm.
Mar=
tini (Rih), Hauptm. Feherabend (Trajan) und Rittm. Keresztes (Réka).
Die Pferde mußten einzeln dann noch 3000 Meter über die Jagdbahn
gehen. Hierbei fielen durch ihre große Friſche ganz beſonders Emir,
Kirſche, Heiliger Speer und Goliath auf. Der Große Amazonen=Preis
fand ſeinen Abſchluß durch einen Galopp über die Jagdbahn. Den Sieg
errang Frau Franke mit Hannepü vor Frau Wiener (Schwabenjunge)
Frau Lüttich (Alma 4.), Frl. J. v. Opel (Siegfried) und Frau Gottſchalk
(Thyrus). Im Preis des Landwirtſchaftsminiſteriums gingen 4
drei=
jährige und 22 vierjährige und ältere Pferde an den Start. Auch hier
mußten die Bewerber in flottem Tempo 2800 Meter zurücklegen. Das
Ergebnis war ganz ausgezeichnet, da ſämtliche Teilnehmer fehlerlos
über die Bahn kamen.
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14. November 1924
Deutſchlands Anteil an der Einfuhr Argentiniens.
B.R. Aus einer kürzlich von der „Review” der Bank of London and
South America veröffentlichen Statiſtik über den argentiniſchen
Außen=
handel geht hervor, daß die Vereinigten Staaten, die während des
Welt=
krieges in Argentinien gewonnenen Abſatzgebiete nicht nur behauptet,
ſondern in den letzten Jahren auf Koſten Europas noch erweitert haben.
Während die Einfuhr Argentiniens aus der Union ſich in den letzten 10
Jahren dem Wert nach mehr als verdoppelte, iſt der Import aus
Groß=
britannien, Frankreich und Italien ziffernmäßig mehr oder weniger
ſtark zurückgegangen. Deutſchland dagegen, deſſen Ausfuhr nach
Argen=
tinien in 1919 nicht einmal eine Million Golddollars betrug, hat wieder
den Vorkriegsſtandard erreicht. Der Wert der Einfuhr aus Deutſchland
bezifferte ſich 1923 auf 63 Millionen Golddollars gegen 61 Millionen in
1910 und 50 Millionen in 1922. Die Steigerung der Einfuhr aus
Hol=
land um 4 und aus Belgien um 6 Millionen Golddollars gegenüber
1910 iſt vorwiegend darauf zurückzuführen, daß in den letzten Jahren
ein Teil der deutſchen Ausfuhr, über die holländiſchen und belgiſchen
Häfen ging. Dieſe 10 Millionen Golddollars kommen demnach
gleich=
falls noch an den deutſchen Anteil an der argentiniſchen Einfuhr. Rein
quantitativ bleibt, jedoch auch die deutſche Ausfuhr nach Argentinien
noch erheblich hinter dem in den letzten Vorkriegsjahren erreichten
Stand zurück, da bei der Gegenüberſtellung die Steigerung der
Welt=
marktpreiſe um durchſchnittlich 50 Prozent berückſichtigt werden muß.
Banken.
— Darmſtädter und Nationalbank
Kommanditge=
ſellſchaft auf Aktien. Der Aufſichtsrat genehmigte in ſeiner
Sitzung die Vorſchläge der Geſchäftsinhaber für die Aufſtellung der
Goldmark=Eröffnungs=Bilanz ſür den 1. Januar 1924. Danach wird das
Aktienkapital der Bank auf Goldmark 60 000 000 umgeſtellt und ein
or=
dentlicher Reſervefonds von Goldmark 40 000 000 gebildet, ſo daß
Aktien=
kapital und Reſerven der Bank Goldmark 100 000 000 betragen.
Außer=
dem wird dem wieder aufzubauenden Penſionsfonds für die Beamten
Goldmark 1000 000 zugeführt. — Goldmark=Eröffnungs=
Bilanz per 1. Januar 1924: Aktiva: Kaſſe, fremde Geldſorten,
Kupons und Guthaben bei Noten und Abrechnungs, (Clearing=) Banken
20 333 304,42, Wechſel und unverzinsliche Schatzanweiſungen 5 691 129,34,
Noſtroguthaben bei Banken und Bankfirmen 77 577 236,09, Neports und
Lombards gegen börſengängige Wertpapiere 4 861 131,53, Vorſchüſſe auf
Varen und Wacenverſchiffungen 16 995 699,94, Eigene Wertpapiere
23 639 498,71, Konſoctialbeteiligungen 15 542 178,70, Dauernde
Beteiligun=
gen bei anderen Banken und Bankfirmen 12 787 251,85, Debitoren in
lau=
fender Rechnung a) ged=ckte 42 991 584,55, b) ungedeckte 53 258 321,56,
zu=
ſammen 96 249 906,11, c) Aval= u. Bürgſchaftsdebitoren Mk. 12 145 343,72,
Bankgebäude 25 000 000, zuſammen 298 677 336,70. Paſſiva: Aktien=
Kapital Mk. 60 000 000, Reſerven 40 009 000, Kreditoren 194 865 359,71,
Akzevte 255 002,01, Aval= und Bürgſchaftsverpflichtungen Mk. 12145 343
72 Pfg., Sonſtige Paſſida: Verrechnungskonto der Zentrale mit den
Fi=
lialen und Niederlaſſungen 2 556 974,98, Penſions=Fonds für Beamte
1000 000, zuſammen 298 677 336,70.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
— Die Induſtrie= und Handelskammer Frankfurt
a. M.=Wiesbaden teilt mit: Auf Grund der Börſenverordnung vom
3. Oktober 1919 88 4 und 5 in der Faſſung des Nachtrags III vom 11. 11.
1921, ſind 7 Mitglieder des Börſenvorſtandes, Abteilung Wertpapierbörſe,
und 1 Mitglied des Assſchuſſes der Börſenvertreter zu wählen, ſowie
Erſatzwahl für 1 Mitglied des Ausſchuſſes der Börſenvertreter auf zwei
Jahre vorzunehmen. Ueber die als ſelbſtändige Börſenbeſucher, ſowie
als Börſenvertreter wahlberechtigten Perſonen wird von der Induſtrie=
und Handelskammer je eine Liſte geführt, die vom 14. November 1924
bis einſchl. 21. November 1924 von 12—1 Uhr mittags im Zentralbüro
der Handelskammer (Börſe) zur Einſicht aufliegt. — Die Wahl des
Börſenvorſtandes findet am Montag, den 15. Dezember 1924,
vor=
mittags von 11—1 Uhr im Sitzungszimmer des Börſenvorſtandes (neben
dem Deviſenzimmer) ſtatt. Als Wahlkommiſſar iſt von der Induſtrie=
und Handelskammer Herr Walter Melber ernannt. Die Wahl findet
durch geheime Abſtimmung mittels Stimmzettel ſtatt. Wahlberechtigt
ſind alle mit der Befugnis zur ſelbſtändigen Teilnahme am Börſenhandel
zugelaſſenen Perſonen. Das Wahlrecht kann nur perſönlich ausgeübt
werden. — Die Wahl zum Ausſchuß, der
Börſenvertre=
r 1924, vormittags von 11—1
ter findet am Mittwoch, den 17. Dezemb
Uhr im Sitzungszimmer des Börſenvorſtandes (neben dem
Deviſenzim=
mer) ſtätt. Als Wahlkommiſſar iſt von der Induſtrie= und
Handelskam=
mer Herr Jgnatz Bergenthal ernannt. Bezüglich der Vornahme der
Wahl und der perſönlichen Ausübung des Wahlrechts gelten die gleichen
Beſtimmungen wie für die Wahl zum Börſenvorſtand. Wahlberechtigt
ſind gemäß 8 18 der Börſenordnung ſämtliche zum Börſenbeſuch
zugelaſ=
ſenen Angeſtellten (ſtellvertretende Direktoren, Abteilungsdirektoren,
Pro=
kuriſten und Angeſtellie, ſoweit ſie nicht lediglich techniſche Verrichtungen
vornehmen).
Handelsbiatt
Nr. 317
— Hamburg=Amerika=Linie, Hamburg. Aus der
Goldmarkbilanz der Hamburg=Amerika=Linie ſind folgende
Poſten von Intereſſe. Auf der Aktivſeite (alle Ziffern in
Millio=
nen) ſtehen Seeſchiffe mit 69,8, Grundbeſitz und Gebäude mit 6,5,
Vor=
räte mit 3,9, Beteiligungen an Unternehmungen mit 9,9, Schuldner mit
5,8, neben einer Reihe kleinerer Poſten zu Buche. Auf der
Paſſiv=
ſeite werden das Aktienkapital mit 54, Vorzugsaktien mit 1,1,
Ne=
ervefonds mit 8, unabgerechnete Reiſen mit 20,7 und Gläubiger mit
13,1 aufgeführt. Die Verwaltung macht darauf aufmerkſam, daß die
Geſellſchaft mit ausländiſchem Kapital arbeitet und daß das Verbot des
Verkaufs deutſcher Schiffahrtsaktien nach dem Auslande noch immer
Effener Bergwerksverein. Der am N. November
in Berlin ſtattfindenden a. o. G.=V. des Eſſener Bergwverksvereins König
Wilhelm in Eſſen=Borbeck wird auch die Goldmarkbilanz für den 1
Januar 1924 vorgelegt werden, in der das nicht verwäſſerte
Aktien=
kapital in der bisherigen Höhe in Goldmark ausgewieſen iſt. Wegen der
in dem Intereſſengemeinſchaftsvertrag von der Firma G.ebr. Stumm
G. m. b. H., übernommenen Dividendengarantie ſchweben zurzeit noch
Verhandlungen, über deren Ergebnis in der Generalverſammlung
be=
richtet wird. Ein Punkt der Tagesordnung ſieht eine anderweitige
Feſt=
ſetzung der Dividendengarantie und des Aktienübernahmekurſes vor.
Warenmärkte.
—W. Berliner Produktenmarkt. Der Handel mit
Brot=
getreide iſt nach wie vor von der Bewegung der amerikaniſchen
Notierun=
gen ſtark abhängig. Nachdem geſtern Nachmittag einer empfindlichen
Er=
mattung eine weſentliche Erholung gefolgt war, konnte ſich dieſe heute auf
Grund der Chicagoer Schlußnotierungen erhalten. Roggen für prompte
Abladung, die vom Inlande etwa, mehr angeboten wird, iſt ſchwer
ver=
käuflich, da bei andauernd ſchlechtem Mehlgeſchäft, das durch die billigen
Angebote der zweiten Hand, und durch die Zurückhaltung der Verbraucher
hervorgerufen wird, ſeitens der Mühlen für Getreide wenig Bedarf
be=
ſteht. Für Dezemberlieferung aber, in der noch große Verpflichtungen
laufen, beſtand bei zeitweiſe höheren Preiſen mehr Begehr. Weizen war
für die etwas mehr angebotene Inlandsware wenig gefragt. Die
Markt=
lage von Gerſte, Hafer und Futtermittel iſt unverändert ruhig.
— Mannheimer Produktenbörſe. Die Stimmung war
heute zunächſt behauptet, als gegen Mittag höhere Kurſe von Liverpool
einliefen, konnte ſich die Haltung befeſtigen, zumal abermals ungünſtige
Nachrichten über den Ausfall der Ernte in Kanada und Argentinien
um=
liefen. Verlangt wurden für die 100 Kg. bahnfrei Mannheim: Weizen,
inländ, 24, ausländ. 28 bis 30, Roggen, inländ. 24, ausländ. 25,5 bis 28.
Hafer, inländ. 18,5 bis 21, ausländ. 20 bis 24, Gerſte 26 bis 28 Mais mit
Sack 21,75 bis 22. Auch Futtermittel lagen gut behauptet. Mehl hatte
wenia Umſatz. Verlangt wurden für Weizenmehl, Spezial Null, von den
Mühlen 38,5, von der zweiten Hand 36,5, Roggenmehl 35,5 bezw. 33,5 die
—MannheimerViehmarkt. Zum heutigen Kleinviehmarkt
waren zugeführt: 109 Kälher, 75 Schweine, 448 Ferkel und Läufer.
Be=
zahlt wurden pro 50 Kg. Lebendgewicht für Kälber 65 bis 80 Mark, für
Schweine 58 bis 81 Mark, für Ferkel bis zu vier Wochen 10 bis 15 Mk.,
ber vier Wochen 17 bis 22 Mk. für Läufer 25 bis 33 Mk. pro Stück. Der
Markt bekundete nur mittelmäßiges Intereſſe. Kälber und Schweine
wurden ausverkauft.
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 13. November 1324. (Eig.
Bericht.) An den Aktienmärkten iſt das Geſchäft wieder ruhiger
geworden. Man eröffnete unter kleinen Umſätzen im Großen und
Gan=
zen behauptet. Nach den erſten Kurſen wurde die Stimmung wieder
vor=
übergehend etwas leichter. Die Kaſſekurſe waren wieder auf den
Eröff=
nungsſtand erholt. Auch am Einheitsmarkte ſind Kursveränderungen ven
Belang nicht zu berichten. Feſt lagen nur Schriftgießerei Stempel Akt.,
die bei 8 Prozent rationiert wurden (zirka 10 Prozent Zuteilung), Gebr.
Fahr wurden mit Brief weſentlich niedriger notiert. Das Hauptintereſſe
beſtand wieder am Rentenmarkt, an dem ſich recht lebhaftes Geſchäft
bei anſteigenden Kurſen entwickelte, ſowohl am heimiſchen Markt, als
auch in ausländiſchen Werten. Kriegsanleihen, die ſich im Frührerkehr
ziemlich ruhig bei etwa 890—900 Md.=Proz. gehalten hatten, eröffneten
mit 920 Md.=Proz. und erreichten dann unter Schwankungen einen
Höchſtkurs von 980 Md.=Proz., um bei Kaſſenotiz auf 950 Md.=Proz.
nach=
zugeben. 3½proz. Preuß. Conſols blieben bei 1,5¾—1,67/—1,6 ruhiger.
Große Nachfrage beſtand auch für Ungarn=Renten, auf eine baldige
Auf=
nahme eines, wenn auch beſcheidenen Zinſendienſtes auch für die deutſchen
Stücke. Ungariſche Goldrente 10—95, Eiſerne Tor=Anleihe, die am
Vormittag bis 17 genant wurde, kam mit 14,4 zur amtlichen Notiz. Auch
Türken und Ruſſen profitierten von der Bewegung, Zolltürken 10½ bis
10¾, 1902er Ruſſen 33/, gemiſchte Ruſſen und ruſſiſche Prioritäten zirka
2 Proz. Pfandbriefe, Städte= und alte Induſtrie=Obligationen hatten
etwas Geſchäft auf kaum veränderlichem Niveau. Erſt in der zweiten
Börſenſtunde waren auch dieſe Werte infolge der Bewegung am
Renten=
markte etwas angeregt und eine Kleinigkeit feſter. An der Nachbörſe
hörte man Kriegsanleihe 970 Md.=Proz., 3½proz. Preuß. Confols 1,6
318 Geld. Der Aktienmauft blieb geſchäftslos.
—VV. Berliner Börſe. Das Ereignis des Tages war die in
raſchen Sprüngen ſich vollziehende Fortſetzung der Aufwärtsbewegung
der Kriegsanleihe. Die anderen heimiſchen Anleihen folgten der
Bewegung auch, allerdings in weitem Abſtand und bei bedeutend
gerin=
gerer Beteiligung. Der Kurs der Kriegsanleihe ſtieg in raſchen
Sprün=
gen von vorbörslich 880 bis amtlich anfangs 828 und dann unter
Schwan=
kungen bis 980. Die Umſätze nahmen einen ſehr großen Umfang an und
das Publikum, vor allem die von den anderen Märkten abgewanderte
Spekulation, beteiligten ſich hieran in großen Scharen und drängten ſich
die Maſſen der Intereſſenten, den Verkehr hindernd, zuſammen. Für
Stadtanleihen, Hypothekenpfandbriefe und Induſtrieobligationen war das
Intereſſe bei behaupteten Kurſen weit geringer, dagegen in rein
ſpekula=
tiver Hinſicht um ſo ſtärker für alle ruſſiſchen Renten,
Eiſenbahnobli=
gationen und Banken. — Am Aktienmarkt hat das Geſchäft wieder
in ruhigere Bahnen eingelenkt. Die Beteiligung des Publikums bleibt
zwar größer als ſeither, doch fehlte heute wiederum der ſpekulative
Auf=
trieb. Die Kurſe unterlagen daher nur geringfügigen Aenderungen und
vermochten eine anfängliche Abſchwächung im großen und ganzen wieder
hereinzubringen. Beſonderes Intereſſe beſtand nach wie vor für
Stinnes=
werte infolge erhoffter günſtiger Kapitalumſtellungen. Bezüglich dieſer
verlautete von den Banken, daß die Darmſtädter und Nationalbank im
Verhältnis von 10 zu 1 und die Dresdner Bank im Verhältnis von 12½
zu 1 zuſammenlegt. Eine kursmäßige Auswirkung war hiervon aber nicht
zu ſpüren. Südſeephosphat=Aktien notierten bei kleineren Umſätzen als
bisher mit 50 bis 53. — Am Geldmarkt beſteht die Flüſſigkeit in
un=
vermindertem Grade.
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..
.
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z32
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4½%IV. u.
V. Schatzanweiſg.
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4% Dt. Schutzgebiet v. 0.8-11u.1
v. 1.
Sparprämienanleihe .. . . . . .."
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9.
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wi.
175
aus
*
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ag
45
Rummer 313.
Freitag, den 14. Nobember 1924.
Seite 15.
Lebenswogen.
2A.
Roman von Paul Lindenberg
„Nachdruc verboten.
Mit tiefſtem Abſcheu vernahm ſie von dem teufliſchen
An=
ſchlag, und helle Freude ſtrahlte aus ihren Augen, daß Klaus
und ſein Freund demſelken ſo glüclich entronnen waren. Man
wollte feſt zuſammenſtehen und ſich gegenſeitig ſofort von dem
leiſeſten Verdacht, der auf irgendeine neue Schandtat ſchließen
ließ, benachrichtigen.
Klaus, der trotz allem ſeine gute Launen nicht verloren, hob
feierlich die Schlurfinger empor: „Wir wollen ſein ein einig
Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen und Gefahr!“
„Fügen ſie zu den Brüdern noch die Schweſtern,” meinte
Aſta lächelnd, „denn Frau Motta will zu unſerem Bund
ge=
hören! Morgen will ſie in Genua unſere Führerin ſein!“
Man war ins Mittelländiſche Meer gelangt, das mit
tief=
ſtem Blau und zierlich gekräuſelten weißen Schaumſpitzen ſein
ſchönſtes Feiertagsgewand, über welches die Sonne ihr goldig
flutendes Licht ergoß, angelegt hatte. Delphine umkreiſten in
tummelnden Spielen das Schiff, neben Möven umflatterten es
ſchlanke Seeſchwalben, nach den Abfällen der Küche ausſpähend,
überall auf dem Verdeck kleinere und größere Gruppen der
Fahr=
gäfte, die Damen in leichten Kleidern, die Herren ohne die
hül=
lenden Ueberzieher, einige Chineſen ſtatt in den bisherigen
Pelzen in gelben Seidengewändern — alles war plötzlich eitel
Luſt und Frohſinn.
Gleich einem zauberhaften Wunderbilde zog erſt die ſüd
franzöſiſche, dann die italieniſche Küſte vorüber, mit lieblichen
Ortſchaften, über denen ſich Piniennaldungen ausdehnen, mit
von Weinpflanzungen bedeckten, ſanft zur Küſte abfallenden
Höhenzügen, mit ſchäumender Brandung an wuchtigen
Fels=
klippen, gekrönt von alten Kaſtellen, Kirchen, Kapellen, Villen,
Häuschen, mit kuliſſenhaft ineinander geſchobenen Bergen
da=
hinter, dann wieder mit dem grauen Häuſergewirr kleinen
Städte und weitfächrigen Palmen auf weißen Teraſſen.
Wolf hatte ſeinen Aquarell aſten hervorgeholt und malte
eifrig auf dem Vorderſchiff, Klaus leiſtete den beiden Damen
Geſellſchaft. Aſta und er lauſchten gern den Erklärungen Frau
Mottas, die ſchon wiederholt dieſe Fahrt gemacht und vel Feſ=
ſelndes von den einzelnen Orſchaften und Gegenden zu
berich=
ten wußte. Mit mütterlicher Freundſchaft hatte ſie ſich Aſtas
angenommen, die ſich gleichfalls zu der gebildeten, mit
ſehnen=
der Liebe von ihrem Mann, ihren Kindern und dem ganzen
Haushalt ſprechenden Frau hingezogen fühlte, die ihr
wieder=
holt verſicherte, daß ſie wie eine Tochter aufgenommen werden
ſolle: „Sie werden gar nicht mehr fortwollen von uns!”
Goldgelb leuchtete der Mond vom ſternenklaren Himmel,
dann blickte aus dem dunklen Schatten vorn vor dem
rauſchen=
den Bug des Schiffes ein Licht nach dem andern auf, jetzt hun
derte, bald tauſende von blitzenden Pun’ten, die ſich immer
mehr zuſammenfügen zu langen Linien und großen Kreiſen,
die in allerhand Windungen flimmernd emporklettern an den
Hügeln und ſich an deren Spitzen funkelnd vereinen, eine
feen=
hafte Illumination verkörpernd: Genua!
Eine Stunde ſpäter raſſelten im Hafen die Anker nieder,
Um vor einem neuerlichen Ueberfall geſchützt zu ſein, hatten
Wolf und Klaus beſchloſſen, daß, nach dem Beiſpiel der
Schiffs=
mannſchaft, ſie ſich alle vier Stunden im Schlaſen und Wachen
ablöſen wollten. In der milden Luft blieben ſie auf dem
Ver=
deck, aus dem Schlaf jedoch wurde nicht viel, meiſt plauderten
ſie oder hingen ihren Gedanken nach, die ſich mit der nahen Zu
kunft und der ihnen anvertrauten Aufgabe beſchäftigten. Sie
hatten Aſta gebeten, ihnen, den Ruſſen und deſſen Gefährten zu
zeigen, aber dieſe waren nirgends ſichtbar, entweder blieben ſie
in ihren Kabinen oder mußten ſich im Zwiſchendeck aufhalten,
wo es ihnen nicht an Landsleuten fehlte.
Wolf, der von früher her ſchon Genua kannte, blieb am
nächſten Tage auf dem Schiff, er wollte das reizvolle Städte
bild und das bunte Hafengetriebe in ein gen Studien feſthalten;
Klaus ſchloß ſich Aſta und Frau Motta (m, um die einſt
meer=
beherrſchende, noch heute ſo vieles an wuchtigen Erinnerungen
bergende Stadt kennenzulernen und von dem hoch gelegenen
Friedhofe mit ſeinen tauſend weißen Den mälern
herabzu=
ſchauen auf das ſich unten ausbreitende herrliche Gemälde.
„Nichts Neues?” fragte er den Freund nach der abendlichen
Rückkehr.
„Nur, daß man, während ich an der Mittagstafel teilnahm,
unſere Koffer in der Kabine geöffnet und durchſchnüffelt hatte
Natürlich ohne Ergebnis! Uebrigens alles ſehr geſchickt. Dieſe
Schafsköpfe, die denken, wir würden da Wichtiges verbergen!
Schade, daß ich nicht den oder die Lumpen erwiſchte — na,
hof=
fenslich ein andermal, und dann gehörig!“
(Fortſetzung ſolgt.)
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Geöffnet von ½/a9 bis //a1 Uhr und von 1/a3 bis 1/a7 Uhr
G.M.
ANUEL EA.
Darmstadt, Ludwigsplatz 2
Turum sind wir diien
Sckufkändtern ein Dorn im Ruge?
Wir sind ein Dorn in den Augen der Schuhhändler, weil ihre Auffassung, nach
welchen Grundsätzen heute ein Geschätt geführt werden muß, eino andere ist wie
die unserige.
Was aber hätten wir voraus, wenn wir in das gleiche Horn blasen würden? Nichts,
rein gar nichts! Bei uns hat es einer Aufforderung des Reichsfinanzministers zum
Preis-
abbau nicht bedurft.
Seit Beginn unseres „Massen-Schuh-Verkaufes” war es unser Stolz, gute und beste
Schuhwaren zu populären Preisen in den Verkauf zu bringen und immer und heute bleibt
dies unser Stolz. Die Fachzeitschritten der Schuhhänzler setzen alle Hebel gegen uns in
Bewegung und fragen in einem Artikel, wieso es kommt, daß wir 40—60 Prozent billiger
sind. Sie klagen die Fabrikanten an, die uns so billig und prompt bedienen, während die
Schuhhändler zu viel teueren Preisen auf ihre Waren warten müssen, Sie sagen, wir
würden mit Tausenden Paaren sofort bedient, während andere lange der Lieferung harrten.
Unser Riesen-Umsatz ist daher und damit zu erklären, daß wir uns bei
Kinder-
schuhen und Pantotfeln mit 10 bis 25 Pfennig, bei Stiefeln aller Art mit 50 Pfennig bis
1 Mark Netto-Verdienst begnügen.
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„Die elegante Mode” wird die Haustrau in die Lage versetzt, mit geringer
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Mode‟ bringt, selbst anzufertigen. Für alle Zwecke ist hier das Richtige
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beitsbeschreibung werden zu jedem Bild geliefert. Die Selbstanfertigung
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derin, sondern ermöglicht dabei auch noch das sparsame Zuschneiden.
„Die elegante Mode” ist besonders auf die praktische Hausschneiderei
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nie geschneidert hat, mit Leichtigkeit die schönste Bekleidung zustande bringt.
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lich zweimal. Jedem Heft liegt ein doppelseitiger Schnittmusterbogen mit
etwa 25 Schnitten kostenfrei bei. Der große Handarbeitsteil bringt
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kommene Anregungen für die schönsten Handarbeiten in jeder Technik für
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715. November 1924. 187. Jahrgang
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Rabatt weg. Bankkento: Deutiche Bank und Darm,
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ToVlen
m Samstag zum Abſchluß kommen. Es
Kommiſſion, die Sachverſtändigen ſelbſt
Liſte geſetzt werden ſollen, ſondern nur
Zahl der Sachverſtändigen feſtzuſtellen.
unter Berückſichtigung der für die einzel=
Oeſterreich, Bulgarien und Ungarn in
rollobjekte Vorſchläge darüber
auszu=
eitsgebiete Sachverſtändige herangezogen
Beiſpiel für die Inveſtigation auf dem
on weittragenden Geſchützen, der Klein=
Schiffsbaus uſw., wie auch ſogenannte
trielle Mobiliſationen, chemiſche
Kriegs=
s beſondere Kategorien gelten ſollen.
aufgeſtellt und die Zahl der für jede
imenden Sachverſtändigen feſtgeſetzt iſt,
rnennung der einzelnen Perſönlichkeiten.
gegenwärtigen vorbereitenden
Maßnah=
hlüſſe auf den Zeitpunkt der Uebernahme
den Völkerbund zu ziehen. Die
Ueber=
lbſchluß der gegenwärtigen Arbeiten der
rem Bericht an die alliierten
Regierun=
folgenden etwaigen Aufforderung dieſer
lkerbundsrat ab, daß dieſer die in dem
henen Inveſtigationen auch übernehmen
er Völkerbundsrat, deſſen
Militärinveſti=
eptember nur im Hinblick auf eine
der=
zgearbeitet wurde, offiziell den Beſchluß
der natürlich, was den Völkerbundsrat
ſeiner Haltung auf der 30. Tagung nicht
der Tagesordnung ſtehende Aufgabe der
ſion betrifft, namentlich die Ernennung
ſer in die neu geſchaffene
Verbindungs=
ere gemiſchte zeitweilige
Abrüſtungskom=
ſo iſt damit zu rechnen, daß ebenſo wie
zeittveilige Kommiſſion die militäriſchen
er ſtändigen Ratsmächte und eventuell
3 ernaunt werden.
irkontrollkommiſſion des Völkerbundes
re Arbeiten abgeſchloſſen. Eine
Mittei=
s wurde noch nicht veröffentlicht.
mm des Völkerbundrats.
Wolff.) Das Völkerbundsſekretariat hat
dern des Völkerbundes die
Tages=
umende Tagung des Völkerbundsrates,
Rom ſtattfindet, zugeſtellt. Die
Tages=
kte, darunter eine Anzahl wichtiger, auch
de Fragen, von denen in erſter Linie die
ſind, die der Rat in Vorbereitung der
es militäriſchen Nachforſcherechtes zu faſ=
Arbeit der ſtändigen Militärkommiſſion
orüfen und entſprechend dem Plan vom
iſidenten der Unterkommiſſionen zu
er=
auf Grund dieſes Planes für den Fall,
barſtaat des der Nachforſchung
unter=
ite ſitzt, die Nachbarſtaaten zu bezeichnen,
ändige für die Unterſuchungsliſte zu
ſtel=
rifft zum Beiſpiel für Bulgarien zu. Der
Rat für alle dieſe Fragen iſt Beneſch.
Tagesordnung eine Reihe von
Dan=
nter vor allem die Ernennung des Völ=
Danzig. Berichterſtatter hierzu iſt das
— Was die Saarfrage betrifft, ſo
der Reichsregierung und der
Saarbevöl=
ſten gegen den franzöſiſchen
Schulunter=
ren Behandlung von der letzten Rats=
Stellung zu nehmen. Der
Berichterſtat=
eniſche Ratsmitglied. — Die
vorbereiten=
üſtungskonferenz haben dadurch,
mber/Oktober=Tagung begründete Rats=
November einberufen war und infolge
bgeſagt werden mußte, mit ſeinen
Arbei=
eine ſtarke Verzögerung erlitten. Eine
r vorbereitenden Maßnahmen wird
über=
otwendig befunden, ſeitdem man an der
kolls in ſeiner gegenwärtigen Form
all=
it dem Stattfinden der Abrüſtungskonfe
ommer nicht mehr rechnet, ſondern
viel=
neue Prüfung des Protokolls durch die
ubt. Die von dem Völkerbundsſekretariat
emachten Vorarbeiten ſollen aber trotzdem
ſchweizeriſchen
Wirtſchafts=
erhandlungen.
kontrolle durch den Völkerbund eine Verewigung erfahren, die
noch beſonders erniedrigend für uns wirkt, da außerdem auch
Polen und die Tſchechoſlowakei das Recht erhalten, an den
Kon=
trollen teilzunehmen. Es muß abgewartet werden, wann der
Völkerbund die Kontrollarbeit fortführen wird und ob die
Reichs=
regierung ſich in eine Verewigung dieſer Kontrolle fügen wird
die gegen Artikel 213 des Verfailler Vertrages verſtößt, der eine
Unterſuchung von Fall zu Fall vorſieht.
Genf, 14. Nob. (Wolff.) Die ſtändige Militärkommiſſion
des Völkerbundes, die ſeit Mittwoch in Genf tagt, um die in
den Ratsbeſchlüſſen über die Militärinbeſtigation vom 27.
Sep=
tember angeorbneten vorbereitenden Maßnahmen für die
Zu=
ſammenſtellung der Sachverſtändigenliſte zu treffen, aus denen
bei Ausübung des Militärinveſtigationsrechtes der
Völkerbunds=
rat die Inveſtigationskommiſſion zu bilden hat, iſt noch zu keinem
endgültigen Ergebnis gelangt. Die Debatten ſind ziemlich lang=
Die ſeit Wochen ſchwebenden
Verhand=
tungen zivifuſen Trurfehland und der Schweiz, betr. den Abbau
der beiderſeitigen Einfuhrbeſchränkungen, ſtehen vor dem
Ab=
ſchluß, nachdem, unbeſchadet der Beſtimmungen des
deutſch=
ſchweizeriſchen Handelsvertrags, über die weſentlichen
Grund=
ſätze eine Einigung erzielt worden iſt. Der völlige Abbau iſt für
den 30. September 1925 vereinbart worden. Die Zahl der
Waren, hinſichtlich deren ſich die Regierungen für die
Ueber=
gangszeit Einfuhrbeſchränken noch vorbehalten haben, hat eine
weſentliche Verminderung erfahren. Um eine Beſchleunigung
des Abbaues ſchon während der Uebergangszeit zu ermöglichen,
haben ſich beide Teile bereit erklärt, jederzeit in Beſprechungen
über die Reviſion der Kontingentliſte einzutreten. Das
Abkom=
mien kann auf den 20. September 1925 gekündigt werden. Der
Abſchluß der Vereinbarung durch die Delagation hängt von der
Verſtändigung über die Kontingentliſte ab, über die zurzeit noch
verhandelt wird. Die Vereinbarungen ſollen 14 Tage nach ihrer
Genehmigung durch beide Regierungen in Kraft treten.
* Das Zuſammenarbeiten
der Staatsmänner.
Von
Dr. Walther Croll, Berlin.
In dieſen Tagen iſt aus London gemeldet und aus Paris
beſtätigt worden, daß vorerſt ein perſönlicher Gedankenaustauſch
zwiſchen Baldwin, dem neuen britiſchen Miniſterpräſidenten, und
ſeinem franzöſiſchen Kollegen Herriot entbehrt werden könne.
Genau ſo wie damals Macdonald dem ihm ſo weſensfremden
Poincaré briefliche Artigkeiten ſagte, ſo hat diesmal Baldwin
dem ihm faſt ebenſo weſensfremden Herriot freundliches Lob
ge=
ſpendet. Dies Lob hat die politiſchen Gegner des radikalen
fran=
zöſiſchen Staatsmannes unangenehm berührt. Poincaré,
Mille=
rand und Genoſſen empfinden, daß Baldwin mit ſeiner reichlich
frühen Verbeugung vor Herriot mehr getan habe, als die
inter=
nationale und ſelbſt die um einige Temperaturgrade wärmere
interalliierte Höflichkeit erfordert hätte. Wenn der konſervative
engliſche Regierungschef der nationaliſtiſchen Oppoſition in
Frank=
reich ſeine Sympathie hätte bezeugen wollen, ſo hätte er ſich
zu=
rückhalten können, bis das neue britiſche Kabinett ſich dem
Par=
lament vorgeſtellt und die Thronrede verleſen habe. Da man
von Baldwin nicht annehmen kann, daß er die Komplimente
gegenüber Herriot in der Guildhall=Rede improviſiert hat, ſo iſt
nur der Schluß möglich, daß Baldwin mit ſeinen Worten über
Herriot beſtimmte Abſichten verfolgte. Gerade die franzöſiſchen
Uebernationaliſten und Gewaltpolitiker ſollten doch Verſtändnis
für die Taktik haben, die Freunde durch Grobheit und oſtentative
Mißachtung ihrer Lieblingswünſche zur Beſcheidenheit zu erziehen
und ſozuſagen ſeeliſch abzuhärten. Poincaré war Meiſter in der
Kunſt, ſeine Freunde prophylaktiſch mit Fußtritten zu traktieren
und ſie dadurch in den Wahn zu verſetzen, daß ſpätere
Rippen=
ſtöße zarte Liebkoſungen ſeien.
Jedesmal, wenn in einem Lande ein neues Regime zur
Herrſchaft gelangt, werden die perſönlichen Beziehungen, die
zwi=
ſchen den Staatsmännern beſtanden haben, zerriſſen. Die
ſinn=
fällige Darſtellung der „perſönlichen Freundſchaft” zwiſchen den
leitenden Staatsmännern zweier Länder wirkt beim Publikum
überzeugender als ein wirkliches Zuſammenarbeiten.: So wurde
es „viel bemerkt”, daß Lloyd George ſeinerzeit als
Miniſterpräſi=
dent über dem Srieleifer beim Golf den Beſuch Briands vergaß
und dem fremden Staatsmann mit jovialem Lächeln im
zwang=
loſen Sportdreß entgegentrat. Auch die zuſammen auf einer
Wieſe in Chequers lagernden Kollegen Macdonald und Herriot
waren für das enge Zuſammenarbeiten Frankreichs und
Eng=
lands beweiskräftiger als die tatſächlichen Abmachungen, durch
welche die Londoner Reparationskonferenz vom Juli /Auguſt
1924 beinahe zur Erfolgloſigkeit gebracht worden wäre. Wie
wenig die perſönliche Bekanntſchaft der Staatsmänner ein
frucht=
bares Zuſammenarbeiten gewährleiſtet, zeigt der internationale
Finanz= und Wirtſchaftskongreß zu Genua im Frühjahr 1922. Die
Staatsmänner, die ſich damals „kennen und ſchätzen gelernt”
hatten, traten innerhalb weniger Monate vom Schauplatz der
Politik ab. Bereits im Herbſt desſelben Jahres bekamen, die
Miniſtereräſidenten Englands und Italiens in Bonar Law und
Muſſolini Nachfolger und im November desſelben Jahres wich
bei uns Dr. Wirth dem Dr. Cuno. Geblieben iſt über die
Jah=
reswende 1922/23 unter den Staatsmännern der Großmächte nur
Poincaré, — der einzige, der von der Gelegenheit des perſönlichen
Kennenlernens in Genua keinen Gebrauch machte, ſondern in
der Haudtſtadt ſeines Landes blieb.
Eine große Gelegenheit, die Kollegen aus den anderen
Län=
dern perſönlich kennen zu lernen und ſich auf ſie einzuſpielen.
bot ſich den Staatsmännern auf der jüngſten Londoner
Konfe=
renz. Von den größeren Ländern waren vier Regierungschefs
zugegen: Reichskanzler Marx, Macdonald, Herriot und Theunis.
Von dieſen iſt — nach knapp drei Monaten — einer (Macdonald)
bereits in der Verſenkung verſchwunden. Wahrſcheinlich wird der
zweite (Reichskanzler Marx) kurz vor Weihnachten folgen. Der
Verſchleiß an Stcatsmännern iſt in allen Ländern ſehr groß. —
Jetzt wird behauptet, führende Männer der Deutſchnationalen
hätten in London ſondiert, wie ſich Baldwin und ſeine
Kabinetts=
kollegen zu dieſem oder jenem deutſchen Rechtspolitiker ſtellen
würden, der nach den Wahlen vom 7. Dezember einen
Miniſter=
ſeſſel in der Berliner Wilhelmſtraße einnehmen würde.
Wahr=
ſcheinlich hat eine Fühlungnahme irgend eines deutſchen
Poli=
tikers der Rechten mit einem weltanſchauungsmäßig verbundenen
Engländer Anlaß zu der Meldung gegeben, die natürlich den
Zweck verfolgte, die deutſchnationalen Führer des „Paktierens
mit dem Feinde” zu bezichtigen. — Das Zuſammenarbeiten der
Staatsmänner auf perſönliche Beziehungen aufzubauen, iſt ſchon
wegen der ſtarken Fluktuation, die an dieſen exponierten Poſten
herrſcht, unmöglich. Aber auch ſachlich iſt es nicht einmal gut,
wenn ſich ein Staatsmann — wie man es Macdonald nachſagt —
in ſeiner politiſchen Haltung durch etwas anderes beſtimmen
läßt, als durch die nüchtern eingeſchätzten Iniereſſen des eigenen
Volkes. Aus Liebe zu einem ſo oder ſo gefärbten deutſchen
Poli=
tiker werden ſich die Träger der konſervativen Parteitradition in
England nicht von der Linie ihrer Politik abbringen laſſen. Es
iſt nicht nur eine Irreführung der öffentlichen
Meinung, ſondern auch ein Appell an
Unmänn=
lichkeit und Liebedienerei, wenn in
Deutſch=
land verſucht wird, die Wähler von gewiſſen
Parteien wegzuführen, weil dieſe angeblich
„nicht das Vertrauen der ausländiſchen
Staats=
männer genießen”.
Seite 16.
Freitag, den 14. November 1924.
Nummer 317.
MASSEN=SCHUH-VERKAUF EMANUELSA
Darmstadt, Ludwigsplatz 2
Geöffnet von ½/a9 bis //a1 Uhr und von /a3 bis 1/a7 Uhr
Darmstadt, Ludwigsplatz 2
Warum sind
Sckufkändtern ein
Wir sind ein Dorn in den Augen der Sc
welchen Grundsätzen heute ein Geschäft geführt
die unserige.
Was aber hätten wir voraus, wenn wir in
rein gar nichts! Bei uns hat es einer Aufforder:
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Seit Beginn unseres „Massen-Schuh-Verkai
Schuhwaren zu populären Preisen in den Verkau
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Bewegung und tragen in einem Artikel, wieso es
sind. Sie klagen die Fabrikanten an, die uns so
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