Einzelnummer 10 Goldpfennige
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Nummer 316 Donnerstag, den 13. November 1924. 187. Jahrgang
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Be=
Konturs oder gerſchtiſcher Beſtreibung fällt jeder
Rabatt weg. Banſkonto: Deutſche Bani und Darme
ſtädter 8 Nationa
Oas Aidensgenplodlen.
Vorbereitung eines neuen
Arbeitszeitgeſetzes.
Im Reichsarbeitsminiſterium wird an der Fertigſtellung
eines Geſetzentwurfes gearbeitet, der die im Dezember erlaſſene
Arbeitszeitverordnung ablöſen und das ganze
Arbeitszeitpro=
blem auſ eine neue Grundlage ſtellen ſoll. Die Ausarbeitung
der Vorlage iſt jedoch recht mühſam, da man auf der einen Seite
den Lebensnotwendigkeiten unſerer Wirtſchaft gerne Rechnung
tragen, auf der anderen Seite aber der Reichsarbeitsminiſter ſich
den Gewerkſchaften gefällig erweiſen möchte. Welchen Weg das
Reichsarbeitsminiſterium zu gehen gedenkt, läßt ſich zurzeit noch
nicht abſehen, doch ſcheint es, als ob das neue Arbeitszeitgeſetz,
ähnlich wie das franzöſiſche, recht elaſtiſch geſtaltet werden ſoll.
Bekanntlich iſt das franzöſiſche Arbeitszeitgeſetz nur ein
Rah=
mengeſetz. Die Feſtlegung der Arbeitszeit iſt für die einzelnen
Betriebe zum Teil dem Unternehmertum überlaſſen, zum Teil
beſonderen Verordnungen vorbehalen. Gleichzeitig mit dem
neuen Arbeitszeitgeſetz ſoll dem deutſchen Reichstag auch das
Waſhingtoner Abtommen über die Arbeitszeit zur Ratifikation
vorgelegt werden, das bekanntlich die Wiedereinführung des
ſchematiſchen Achtſtundentages verlangt. Frankreich und der
Direktor des Internationalen Arbeitsamtes, Albert Thomas,
ſehen in dem franzöſiſchen Arbeitszeitgeſetz bereits die
Verwirk=
lichung des Wafhingtoner Abkommens, und ſo glaubt man
an=
ſcheinend in Berlin, den gleichen Weg beſchreiten zu müſſen, wie
in dem franzöſiſchen Geſetz. Wir ſind aber der Anſicht, daß es
auf dieſe Weiſe nicht möglich wird, um die vorausſichtlich
ſchema=
tiſche Einführung des Achtſtundentages zu kommen. Gegen
Frankreich wird niemals eine Macht aufſtehen und darauf
auf=
merkſam machen, daß das franzöſiſche Arbeitszeitgeſetz ſo viele
Ausnahmen zuläßt, daß eigentlich von einem Achtſtundentag
keine Rede ſein könne. Sollte Deutſchland einen ähnlichen
Ver=
ſuch machen, um ſeiner Wirtſchaft die notwendige Freiheit zu
geben, dann darf man wohl auf alle Fälle damit rechnen, daß
vor allem Frankreich und auch die übrigen intereſſierten Staaten
gegen ein derartiges Verfahren Deutſchlands Einſpruch erheben
rvürden, obwohl es dann im Grunde genommen durchaus nicht
won dem franzöſiſcheu, italieniſchen und belgifchen Geſetz ſich
uinterſcheidet. Es iſt auch ganz unklar, wie ſich die deutſchen
amtlichen Stellen das Ausſehen des deutſchen Arbeitszeitgeſetzes
worſtellen, wenn gleichzeitig das Waſhingtoner Abkommen rati=
Fiziert werden, und zwiſchen dieſem und dem deutſchen
Arbeits=
zeitgeſetz kein wefentlicher Unterſchied beſtehen ſoll. Wir würden
es auch für verfehlt halten, jetzt ſchon mit der Ratifizierung des
Waſhingtoner Abkommens in den Vordergrund zu treten, da ja
rioch gar nicht feſtſteht, wie die übrigen Staaten und vor allem
England über dieſes Problem denken. Gerade die Regierung
Baldwin dürfte einen erheblich anderen Standpunkt einnehmen
als Macdonald, der ſich auf der Berner Konferenz unter
be=
ſtimmten Vorausſetzungen für die Anerkennung der
Waſhing=
toner Abmachungen einſetzte.
Die Stellungnahme des Wirtſchaftsausſchuſſes
des bageriſchen Landtags.
München, 12. Nov. (Wolff.) Der Wirtſchaftsausſchuß
des Landtags befaßte ſich mit den ſozialdemokratiſchen Anträgen,
in denen der achtſtündige Arbeitstag für Handel, Induſtrie und
Gewerbe, bei allen Staatsbehörden und in allen Staatsbetrieben
geſordert wird. Die Regierungsvertreter ſprachen ſich gegen die
Anträge der Sozialdemokraten aus. Schließlich verfielen die
ſozialdemokratiſchen Anträge mit großer Mehrheit der
Ableh=
nung. Dagegen ſtimmte der Ausſchuß dem Abänderungsantrag
des Abgeordneten Mattes (Bayer. Volkspartei) zu, der die
bayriſche Regierung erſucht, bei der Reichsregierung und dem
Reichsrau dahin zu wirken, daß die Regelung der Arbeitszeit im
Einne des Landtagsbeſchluſſes vom 1. Auguſt 1924 raſcheſtens
duichgeführt und dem Landtag über den Erfolg der
unternom=
mneuen Schritte in einer Denkſchrift berichtet werde.
Ausländiſche Kommunglanleihen.
Berlin, 12. Nov. Die Deutſche Girozentrale teilt mit: Die vom
Deutſchen Sparkaſſen= und Giroverband nach New York
entſandten Vertreter ſind von ihrer mit Kenntnis der
Aufſichtsbe=
hörde ausgeführten Reiſe zuruckgekehrt. Dieſe Reiſe hatte den
Zweck, die amerikaniſche Bankwelt über das Weſen und die Aufgaben der
Oeutſchen Sparkaff en= und Giroorganiſation zu unterrichten und neben
der Anknüpfung augemeiner Geſchäftsbeziehungen insbeſondere die Frage
Fu klären, ob und uiter welchen Vorausſetzungen es möglich wäre,
ame=
ikaniſches Kapital für die Wirtſchaft der deutſchen
Kommu=
talverbände flüſſig zu machen. Entſprechend der Stellung=
„nahme der Reichsregierung und der Reichsbank zur Aufnahme kommung=
Cer Auslandskredite, mit der ſich von Anfang an die in dieſer Frage vom
Seutſchen Sparkaſſen= und Giroverband ſowie den kommunalen
Spitzen=
erbänden vertretene Auffaſſung deckte, iſt bei den Verhandlungen kavon
ausgegangen worden, daß zur Vermeidung einer Schädigung der
deut=
chen Volkswirtſchaft laugfriſtige Kredite von den Kommunalverbänden
m Auslande lediglich für werbende Zwecke aufgenommen werden
ſoll=
ren. Es zeihte ſich auch ſchon bei den erſten Vorbeſprechungen mit ken
amerikaniſchen Banken, daß dieſe den gleichen Standpunkt im
Intereſſe des amerikaniſchen Kapitals einnahmen. Außerdem aber ergab
ſich ſehr bald, daß die großen Banken der Frage erſt dann lebhafteres
In=
rereſſe entgegenzubringen begannen, als das Projekt der Aufnahme einer
größeren einheitlichen deutſchen Kommunalanleihe zur
(rörterung geſtellt wurde. Ueber dieſen Plan kam es zu ernſthaften
Ver=
handlungen. Die Verhandlungen ſind zwar noch nicht abgeſchloſſen und
erklärlicherweife vertraulichen Charakters, eröffnen aber immerhin ſchon
retzt eine Ausſicht darauf, daß das Ziel in abſehbarer Zeit erreicht wird.
Vorausſetzung iſt allerdings, daß die dem Anſehen und der
Kreditwürdig=
reit der deutſchen Kommunalverbände ſo außerordentlich abträgliche,
Ourch zahlloſe Vermittler betriebene Nachfrage nach Kommunalkrediten
in den Vereinigten Staaten aufhört. Außerdem würde es zum Erfolge
tveſentlich beitragen, wenn es gelänge, auch die großen deutſchen Stadte
zu einer Beteiligung an der Anleiheaktion der Giroorganiſation zu
ver=
anlaſſen. Uebrigens braucht nicht erſt betont zu werden, daß der
Deutſche Sparkaſſen= und Giroverband die ganze Angelegenheit auch
weiterhin nur in ſtändiger Fühlungnahme mit den zuſtändigen Reichs=
und Staatsſtellen behandeln wird,
Die Lohnverhandlungen.
Berlin, 12. Nob. Wie wir nunmehr erfahren, hatten die
Verhandlungen, die in den letzten Tagen bei der
Reichseiſen=
bahngeſellſchaft in Berlin über eine Erhöhung der Löhne
und die Verlängerung des Tarifvertrages geführt worden ſind,
das Ergebnis, daß die Löhne im niederſten Lohngebiet (Oſten)
um etwa 12½ Prozent und im höchſten Lohngebiet (Weſten) um
etwa 9 Prozent erhöht worden ſind. Die Organiſationen der
Arbeitnehmer haben dieſem Ergebnis zugeſtimmt. Damit dürfte
die Gefahr eines allgemeinen Streikes als beſeitigt gelten. —
Auch bei der Reichspoſt haben geſtern wieder Beſprechungen
über die Erhöhung der Löhne ſtattgefunden. Die
Reichspoſtver=
waltung erklärte ſich gleichfalls zu einer Erhöhung der Löhne
bereit, behielt ſich aber ihre endgültige Stellungnahme vorläufig
noch vor. Es iſt damit zu rechnen, daß das Ergebnis, das bei
der Reichsbahn erzielt worden iſt, ſowohl auf die Arbeiter bei
der Reichspoſt als auch bei der übrigen Reichsverwaltung
über=
tragen werden wird. — Im Laufe des heutigen Tages ſind die
Organiſationen der Reichsbeamten zuſammengetreten, um
zu der kommenden Erhöhung der Beamtengehälter Stellung zu
nehmen. In Kreiſen der Beamtenorganiſationen nimmt man
an, daß die Erhöhung der Beamtengehälter entſprechend den
Lohnerhöhungen bei der Reichsbahn nicht mehr als 10 Prozent
betragen wird.
Der Kampf um die Luft.
* Berlin, 12. Nov. (Priv.=Tel.) Zur Zeit finden in Paris
Verhandlungen über den internationalen Flugverkehr ſtatt, die
in England ſchwere Beunruhigung hervorgerufen haben, da
an=
ſcheinend von franzöſiſcher Seite allerlei Schwi
erig=
keiten, gemacht werden und die Franzoſen Deutſchland
das Recht, ebenſo ſtarke Flugzeuge zu bauen, wie ſie von den
übrigen Staaten zum Ueberfliegen Deutſchlands benutzt werden,
nicht zugeſtehen wollen. Die Reichsregierung ſteht auf dem
Stand=
punkt, daß bei einem negativen Ausgang dieſer
Verhand=
lungen ſie in Zukunft nicht mehr erlauben wird, daß
fremde Flugzeuge, die ſtärkere Motore beſitzen, wie
die Deutſchland im Verſailler Vertrag zugeſtandenen,
deut=
ſches Gebiet überfliegen. Von einem derartigen Verbot
wird England in erſter Linie betroffen, deſſen Flugverbindung
nach Oſteuropa und Kleinaſien dann ſchlecht weiter ausgebaut
werden kann.
Engliſche Betrachtungen.
London, 12. Nov. (Europapreß.) Der
Luftſchiffahrts=
korreſpondent des Daily Telegraph” ſchreibt, daß, wenn
die einſchlägigen Beſtimmungen für den deutſchen Luftſchiffbau
nicht eine Aenderung erfahren werden, Deutſchland vom 15.
No=
vember ab das Ueberfliegen ſeines Gebietes durch ausländiſche
Flugzeuge verbieten werde, wenn ſie nicht den innerdeutſchen
Beſtimmungen entſprächen, mit anderen Worten: Engliſche und
amerikaniſche Flugzeuge, die eine Höhe von mehr als 13000
Fuß erreichen und mehr als 105 Meilen Stundengeſchwindigkeit
erzielen, dürfen dann die deutſche Grenze nicht mehr überfliegen.
Das Verbot würde die Flugzeuge betreffen, die den Dienſt mit
Berlin verſehen. Deutſchland ſei jederzeit bereit und darauf
eingerichtet, 16 Flugzeuge in dieſen Dienſt zu ſtellen, die nur auf
die Gelegenheit warteten. Dieſe Typs ſollen denen des
Aus=
landes weit überlegen ſein. Folglich dürfte der engliſche
Flug=
verkehr ſehr bald durch den deutſchen Wettbewerb bedroht
wer=
den. Die Deutſchen behaupten, das einzige Reſultat der
alli=
ierten Beſtimmungen ſei die Verzögerung des Ausbaues der
Luftſchiffahrtslinien und die Behinderung des Luft=
Paſſagier=
verkehrs geweſen. Von Zeit zu Zeit werde Deutſchland
Gegen=
maßnahmen in der Hoffnung ergreifen, daß die alliierten
Re=
gierung eine Milderung der Beſtimmungen eintreten laſſen
werden. England habe ſich immer zugunſten einer ſolchen
Milde=
rung ausgeſprochen, und das engliſche Luftſchiffahrtsamt habe
ſich wiederholt in dieſer Beziehung bemüht. Frankreich habe es
jedoch abgelehnt, irgendwelche Konzeſſionen zu machen. Trotz
der Bemühungen des Direktors der Zivilluftſchiffahrt bei
ſei=
nem kürzlichen Beſuch in Berlin nimmt man an, daß am 15. No= werden kann.
vember der gegenſeitige Luftſchiffsverkehr zu Ende gehen werde.
ſchen dürften keine Luftſchiffe von mehr als einer Million
Kubik=
fuß bauen. Ein ſolches Luftſchiff würde keinen militäriſchen
ſchiff, das noch über genügend Schnelligkeit, Ausdauer und
Trag=
fähigkeit verfüge, müſſe mindeſtens über 3½ Millionen
Kubik=
fuß faſſen.
Sparmaßnahmen der Repko.
Paris, 12. Nov. (Europapreß.) Die
Reparationskommiſ=
ſion veröffentlicht heute eine Reihe von Aenderungen in ihrem
Beamtenſtab. So werden die Poſten von Sekretären und
Dele=
gierten eingeſchränkt; z. B. wird der juriſtiſche Beirat auf vier
Mitglieder, nämlich ein engliſches, franzöſiſches, italieniſches und
belgiſches, eingeſchränkt. Weiterhin werden auch die Ausgaben
ſongleinſchränkungen beraten.
folge plant die Internationale Handelskammer, zur
Vervollſtän=
digung des Dawesplanes eine Generalenquete für den Handel
wurde von Owen Young, Robinſon, William Booth und meh= malen Zuſtänden entfernt ſind und nach wie vor in einer
Ueber=
reren anderen hervorragenden Staatsmännern angeregt. Die
Vertreter Europas ſind für Frankreich Lewandowski, für
Eng=
land Schuſter, für Italien Perelli und für Belgien Deſprit. Der
dem Wirtſchaftsſyſtem einnimmt, genau zu definieren und zur Wirtſchaft herabmindern muß, im Höchſtfalle auf die in ihren
Belebung des Handels beizutragen.
Zur Finanzreform.
Von
Geheimen Rat Dr. Hedrich,
Miniſterialdirektor im Sächſiſchen Finanzminiſterium.
Die nachſtehenden Ausführungen waren
geſchrie=
ben, ehe das Ergebnis der
Finanzminiſterkonfe=
renz vorlag, die einigen der in Ausſicht
genom=
menen Steuerſenkungen zugeſtimmt hat. Der
Aufſatz legt das Problem einer Finanzreform in
ihren weſentlichſten Zügen dar. Die Schriftltg.
Darüber, daß die jetzt auf Induſtrie, Landwirtſchaft, Handel
und Gewerbe ruhenden öffentlichen Laſten in ſtarkem Maße
ver=
mindert werden müſſen, wenn unſere Wirtſchaft überhaupt
wie=
der in Gang kommen und die Möglichkeit eines induſtriellen
Auf=
ſtiegs gegeben ſein ſoll, ſind ſich alle einſichtigen
Wirtſchaftspoli=
tiker einig. Um ſo bald als möglich die dazu erforderlichen
Maß=
nahmen in die Wege zu leiten und ſchon jetzt unerwartet der
grundlegenden Finanzreform — die zugleich mit dem für das
Jahr 1925 und die weitere Zukunft notwendig werdenden
Finanz=
ausgleich zwiſchen Reich, Ländern und Gemeinden vorzunehmen
iſt — zur Weiterführung der von der Reichsregierung
eingelei=
teten, bisher aber in ihren Auswirkungen für den Konſumenten
noch nicht fühlbar gewordenen Preisſenkungspolitik
Steuermilde=
rungen eintreten zu laſſen (wo immer dieſe vom Standpunkt
einer geſunden Wirtſchafts= und Finanzpolitik ſich verantworten
läßt), ſind dieſer Tage im Reichsfinanzminiſterium die Vertreter
der Länder zu gemeinſamen Beratungen zuſammengetreten. Und
in der Tat wollen angeſichts des überſtarken Steuerdruckes, unter
dem alle produzierenden und arbeitenden Kreiſe der Bevölkerung
ſchwer ſeufzen, ſolche ſchleunige Steuermilderungen nur allzu
geboten erſcheinen, wenn man vernimmt, daß nach dem nunmehr
endgültig vorliegenden Halbjahresabſchluß des laufenden
Rech=
nungsjahres (1. April bis 30. September) bereits die
Einkommen=
ſteuer rund 1 Milliarde Goldmark ergeben hat und, falls ſie in
der gleichen Höhe erhalten bleibt und die Eingänge aus ihr in
gleichem Maße fortfließen, am Ende des Rechnungsjahres einen
Ueberſchuß von rund 50 Prozent über den Etatvoranſchlag hinaus
erwarten läßt, ſowie, daß auch die übrigen Steuereinnahmen,
vor allem die Umſatzſteuer, die Zölle und Verbrauchsſteuern,
ebenſo wie die Gegenüberſtellung der Iſt= und Soll=Einnahmen
des Geſamtreichshaushaltsplans auf die gleiche Zeit ein ſehr
erhebliches Plus gegenüber dem Voranſchlag ergeben. Zu
unter=
ſuchen, worauf dieſe Abweichung der tatſächlichen Ergebniſſe vom
Etat beruht, liegt nicht im Rahmen dieſer Ausführungen. Nur
das eine möge nicht unerwähnt bleiben, daß der Vorwurf, der
Fiskus habe durch Erhebung zu hoher Steuern eine
unwirtſchaft=
liche Theſaurierungspolitik getrieben, den tatſächlichen
Vorgän=
gen gegenüber nicht ſtichhält. Man braucht ſich zur Rechtfertigung
der Reichsfinanzverwaltung nur einmal die völlig
unüberſeh=
baren Verhältniſſe zur Zeit der Aufſtellung des Reichsetats, die
keinen auch nur einigermaßen ſicheren Anhalt, für die
Weiter=
entwicklung unſeres Wirtſchaftslebens und den zu erwartenden
Steuerertrag gaben, zu vergegenwärtigen und weiter ſich ins
Gedächtnis zurückzurufen, daß es nach Stillegung der Notenpreſſe
unter allen Umſtänden zur Stabiliſierung unſerer Währung
dar=
auf ankam, erſt einmal wieder eine Balancierung des Etats an
Einnahmen und Ausgaben herbeizuführen und zu dieſem Zwecke
mit größter Beſchleunigung für ausreichende Einnahmen zu
ſor=
gen. Im übrigen iſt es zum mindeſten eine ſtarke Uebertreibung
und trifft kaum in dieſer Allgemeinheit zu, wenn jetzt allenthalben
behauptet wird, daß Länder und Gemeinden geradezu im Gelde
ſchwimmen. Wenn auch durchaus nicht geleugnet werden ſoll,
daß hier und da ein Land oder eine Gemeinde (Berlin, München)
gegenüber ihrem Etat nicht unerhebliche Ueberſchüſſe erzielt hat,
ſo dürfte es ſich doch inſoweit nur um ſinguläre Erſcheinungen
handeln, bei denen es zudem in jedem einzelnen Falle zu
erör=
tern nötig wäre, ob dieſer Ueberfluß auf zu hohe
Reichsſteuer=
überweiſungen, auf zu viel erhobene eigene Steuern oder auf
andere Urſachen zurückzuführen iſt. Daß der hohe Steuerdruck,
nachdem die Markſtabiliſierung erfreulicherweiſe in vollem
Um=
fange gelungen iſt, in demſelben Moment, wo er ſich als ein
Uebermaß von Steuern herausſtellt, abgebaut werden muß, iſt
ehenſo ſelbſtverſtändlich, wie die Notwendigkeit gegeben iſt, erſt
einmal das finanizelle Geſamtergebnis des Steuerjahres
abzu=
warten, ehe an eine grundlegende Finanzreform herangetreten
Die künftige durchgreifende Finanzreform, die als oberſten
Die Beſchränkungen im Luftſchiffbau ſeien abſurd. Die Deut= Grundſatz die Rückſichtnahme auf die Leiſtungsfähigkeit der
deut=
ſchen Wirtſchaft wird aufſtellen müſſen, wird vor allem drei Ziele
ins Auge zu faſſen haben: Einſchränkung der für die Wirtſchaft
und nur einen geringen Handelswert haben. Das kleinſte Luft= unertäglich gewordenen Geſamtſteuerlaſt, Vereinfachung des
Steuerweſens, klare Verteilung der einzelnen Steuerquellen
zwi=
ſchen Reich, Ländern und Gemeinden. Bei der Herabminderung
der Geſamtſteuerlaſt wird man ſich allerdings vor Augen halten
müſſen, daß ohne Opfer an eine grundlegende Sanierung unſeres
Finanz= und Wirtſchaſtsweſens nicht zu denken iſt. Beſteht der
jetzt über die Maßen belaſtetete Steuerzahler mit Recht auf
ſei=
nem Schein, daß ihm keinesfalls mehr Steuern auferlegt werden
dürfen, als unbedingt zur Fortführung einer geordneten
Ver=
waltung erforderlich ſind, ſo können die allzu üppig wuchernden
Reiſer am deutſchen Steuerbaum nur dann mit kräftiger Hand
zurückgeſchnitten werden, wenn gleichzeitig auf der Ausgabenſeite
für Materialien im Verhältnis der Dienſteinſchränkungen herab= eine ſtarke Einſchränkung der Länder= und Gemeindeetats
ſtatt=
geſetzt. Außerdem wird über die Möglichkeit von weiteren Per= findet. Es iſt nur zu wahr, daß manches Land und insbeſondere
manche Gemeinde angeſichts der reichlichen
Reichsſteuerüberwei=
ſungen und der erheblichen Erträgniſſe der vielfach überſpannten
Realſteuern (Grundſteuer, Gewerbeſteuer) bereits jetzt wieder an
Internationale Generalenguete zu dem Dawesplan. Aufgaben und Ausgaben herantreten, die an den normalen Zu=
EU. Waſhington, 12. Nov. „Chicago Tribune” zu= ſchnitt des reichen Deutſchlands der Vorkriegszeit erinnern und
auf Koſten der Geſamtwirtſchaft eine den Verhältniſſen nicht
ent=
ſprechende breite Finanzwirtſchaft ſich einrichten und aufrecht er=
und die Induſtrie der ganzen Welt durchzuführen. Der Plan halten, ſtatt zu bedenken, daß wir auch heute noch weit von
nor=
gangszeit leben, die äußerſte Sparſamkeit zur gebieteriſchen Pflicht
macht. Werden Länder und Gemeinden für 1925, wenn das Reich
an eine organiſche Finanzreform herantreten und zu dieſem
Hauptzweck der Enquete iſt, die Stellung, die jede Nation in Zwecke die Steuerlaſt im Intereſſe der Wiederbelebung unſerer
Etats 1924 t=anſchla iten Reichsſteuerüberweiſungen, nicht aber
Seite 2.
Donuerstag, den 13. November 1924.
Rummer 316.
mehr auf die ihnen im Jahre 1994 tatſächlich überwieſenen
Be=
träge rechnen können, und müſſen ſie auch ihrerſeits an eine
er=
hebliche Einſchränkung der von ihnen ſelbſt erhobenen Steuern,
insbeſondere der außerordentlich drückenden Gewerbeſteuer,
herantreten, ſo kann nicht dringend genug davor gewarnt
wer=
den, auf die gegenwärtig allzu reichlich fließenden Steuereingänge
fortgeſetzt neue und laufende Ausgaben zu gründen. Iſt doch
außerdem zu bedenken, daß die den Ländern und Gemeinden
neu zugewieſenen Aufgaben — es braucht beiſpielsweiſe nur an
die vielſeitigen Aufgaben des geſamten Fürſorgeweſens erinnert
zu werden — erſt in der Entwicklung begriffen ſind und in deren
weiterem Verlauf Ausgaben verurſachen werden, die heute in
ihrer Geſamtheit noch gar nicht zu überſehen ſind. Jedenfalls
dürfte es zwar keine dankbare, aber dankenswerte Aufgabe der
Wahlkandidaten im jetzigen Wahlkampſe ſein, ſchonungslos vor
den Augen der Wähler diejenigen Stellen aufzudecken, bei denen
zum Vorteil unſerer geſamten Wirtſchaft noch weſentlich an
Aus=
gaben in der öffentlichen Verwaltung geſpart werden kann.
Materiell wird bei der bevorſtehenden Umformung unſeres
Steuerſyſtems dahin geſtrebt werden müſſen, daß endlich wieder
eine auf der Veranlagung des Einkommens des vergangenen
Jahres ſich aufbauende wirkliche Einkommenſteuer erhoben und
ſomit unter allen Umſtänden mit den an den Umſatz ſich
anleh=
nenden Vorauszahlungen auf die Reichseinkommenſteuer, die nur
für eine kurze Uebergangszeit gedacht waren und untragbar ſind,
gebrochen wird. Das Exiſtenzminimum bei der Lohnſteuer wird
angeſichts der inzwiſchen weitergeſtiegenen Lebenshaltungskoſten
noch erhöht werden müſſen. Ebenſo wird die Umſatzſteuer, ſo
an=
genehm ſie für den Fiskus iſt, dem ſie große Erträge bei
verhält=
nismäßig geringen Verwaltungskoſten bringt, weiter zu
ermäßi=
gen und dergeſtalt neu zu regeln ſein, daß ſie nur an einer Stelle
der Produktion, nicht aber auf dasſelbe Produkt in vielfachem
Betrage (z. B. im Brot fünfmal wiederkehrend) und damit deſſen
Preis weſentlich verteuernd, erhoben wird. Damit Hand in Hand
müſſen gehen der Abbau und eine organiſche Umbildung der in
den einzelnen Ländern und Kommunen erhobenen Realſteuern,
vor allem der Gewerbeſteuer, die als Beſteuerungsobjekt in erſter
Linie den Reinertrag der Betriebe, gegebenenfalls mit
Berück=
ſichtigung der gezahlten Lohnſumme und des Betriebskapitals
nach klaren Merkmalen, mit einer Höchſtbegrenzung der Steuer
durch das Reich zur Grundlage zu nehmen hat. Wird es
zweifel=
los zur Hebung der Steuermoral beitragen, wenn in Zukunft
wenige, tragbare Steuern auferlegt und auch wirklich eingehoben
werden, anſtatt wie jetzt, dem viel geplagten Staatsbürger eine
Unſumme erdrückender Steuern anzuſinnen und, da er ſie gar
nicht aufbringen kann, im Wege der Geſtundung oder des Erlaſſes
helfen zu wollen, ſo muß, um die ungeheuere, völlig unproduktive
Arbeit auf das Mindeſtmaß herabzuſetzen, die jetzt zum Zwecke
der Errechnung und Erhebung der kaum noch zu zählenden
Steuerarten und einzelnen Steuertermine nicht nur bei den
Steuerbehörden, ſondern auch an jeder einzelnen Betriebs= und
Arbeitsſtätte geleiſtet wird, bei der künftigen Finanzreform als
zwingendes Gebot die Vereinfachung des Steuerweſens und die
Beſeitigung aller unergiebigen und unzweckmäßigen Steuern
hin=
geſtellt werden. In dieſes Gebiet gehört auch die nur allzu
be=
rechtigte Forderung der für alle Steuerpflichtigen einheitlichen
Bewertung der Vormögensobjekte, vor allem des Grundbeſitzes.
Was die klare Aufteilung der einzelnen Steuerquellen
zwi=
ſchen Reich, Ländern und Gemeinden anlangt, ſo wird bei der
künftigen Finanzreform der Hauptſtreitpunkt die Forderung
Bay=
erns bilden, die Steuerſicherheit über die direkten Steuern in
vollem Umfange den Ländern zurückzugeben. Der Erfüllung
dieſer Forderung ſtellen ſich, man mag zu der Erzbergerſchen
Steuerreform ſtehen wie man will, allererheblichſte Bedenken
ent=
gegen. Das Schwergewicht der finanziellen Leiſtung hat ſich durch
den Krieg, den Friedensvertrag und vor allem durch das
Lon=
doner Abkommen zu ſehr nach der Seite des Reiches hin
ver=
ſchoben, als daß der Vorkriegszuſtand im Steuerwveſen ohne
weiteres wieder hergeſtellt werden könnte. Iſt doch nach
Still=
legung der Notenpreſſe die Wiederherſtellung der Währung auf
der Grundlage einer Wiederbglancierung des Reichshaushaltes
in erſter Linie der einheitlichen Steuergeſetzgebung und =
Verwal=
tung zu danken geweſen!
Die Einheitlichkeit in der Geſetzgebung und in der
Verwal=
tung der direkten Steuern kann und darf das Reich nicht wieder
aus der Hand geben. Es würde doch geradezu eine unſinnige
Vergeudung von Kräften, Mitteln und Zeit bedeuten, wenn man
den mühſelig aufgebauten Reichsſteuerapparat, der ſich kaum erſt
eingeſpielt hat, heute bereits wieder zerſchlagen und an ſeiner
Stelle die einzelſtaatlichen Steuerverwaltungen wieder einrichten
wollte. Der Einwand, daß die Reichsſteuerverwaltung zu teuer
arbeite und einen großen Teil der aufkommenden Steuern der
Verwaltungsaufwand aufzehre, iſt längſt widerlegt. Im zweiten
Halbjahr 1923 haben die Ausgaben für die
Reichsſteuerverwal=
tung nur 4,5 Prozent der Einnahmen betragen. Iſt mit einem
ſolchen Prozentſatz auch weiterhin zu rechnen, ſo könnte ernſtlich
erwogen werden, ob die jetzt vom Reiche zur Deckung ſeiner
Ver=
waltungskoſten von dem Aufkommen an Reichseinkommenſteuer
und =Körperſchaftsſteuer noch innegehaltenen 10 Prozent nicht
auf 5 Prozent herabzuſetzen und mit weiteren 5 Prozent an die
Länder zu überweiſen wären. Im übrigen wird man unter Be=
Vom Tage.
Der Präſident der Handelskammer Lübeck, Kaufmann
Eſchen=
burg, iſt von der Reichsregierung aufgefordert worden, als
Sach=
verſtändiger an den deutſch=rufſiſchen
Handelsver=
tragsverhandlungen teilzunehmen.
In einer Unterredung erklärte Direktor Flettner, daß ſeine
Er=
findung auch eine vollkommene Revolutionierung der
land=
wirtſchaftlichen Maſchinen herbeiführen werde. Eines
Tages werde uns der Wind Licht, Wärme und Kraft liefern.
Die Berner Nationalzeitung meldet, daß zwiſchen Italien und
Deutſchland Meinungsverſchiedenheiten herrſchen wegen des Transportes
der Reparationskohle. Italien verlange Lieferung auf Grund des
Ver=
ſailler Vertrages, Deutſchland wolle aber nur nach dem Dawesgutachten
liefern.
Wie aus Warſchau gemeldet wird, hat der Miniſterrat den
Geſetzent=
wurf betreffend die Ratifizierung der deutſch=polniſchen Konvention
ge=
nehmigt.
Eine Maſſenausreiſe von Juden aus Litauen nach Paläſtina hat
ein=
geſetzt. In den letzten Monaten ſind durchſchnittlich 400 jüdiſche
Fami=
lien monatlich ausgewandert.
Dem Journal wird aus Madrid gemeldet, daß insgeſaut bisher 80
Perſonen feſtzenommen wurden. Unter den Verhafteten befindet ſich auch
der Nadikale Alwarez, dem Beziehungen zu den anarchiſtiſchen
Verſchwö=
rern nachgewieſen werden konnten.
Nach einer Reutermeldung aus Sekundarabad iſt unter der
dortigen Bevölkerung die Beulenpeſt ausgebrochen. Es ſeien bereits
über 400 Perſonen geſtorben, darunter mehrere britiſche Soldaten.
Das Reuterſche Büro meldet aus Athen: Nach einer amtlichen
Mel=
dung iſt es in Cavalla zu einem ernſten Zuſammenſtoß
zwi=
ſchen dem Militär und einer Anzahl kommuniſtiſcher Arbe ter
gekommen. Hierbei wurde ein Leutnant getötet, ein Offizier und 15
Soldaten verwundet. Die Soldaten feuerten über die Köpfe der Menge,
die ſich darauf zerſtreute.
Nachrichten aus Tienſin laſſen darauf ſchließen, daß zwiſchen dem
General Feng und Tſchang=So=lin ein Konflikt entſtanden iſt. Sowohl
Tſchang wie General Tuanchijui mißbilligen die Vertreibung des
frühe=
ren Kaiſers aus Peking.
Wupeifu hat ſich vorgeſtern in Tſchifu eingeſchifft und iſt nach
dem Süden abgereiſt.
„Z. R. 3” wird vorausſichtlich am Samstag ſeinen erſten Probeflug
in Amerika machen. Er wird hierbei Philadelphia beſuchen,
ſtellvertretenden Marineſekretär ernannt.
Der 101 200 000 Dollar betragende Teil der deutſchen
An=
leihe wird in Gold, nach Abzug der Koſten an die deutſche
Reichsbank geſandt werden. Die Einzahlung der Gelder für die
Anleihe vollzog ſich glatt.
laſſung der Geſetzgebung und Verwaltung, alſo auch der
Ver=
anlagung der Steuern, beim Reiche, ſchon um das finanzielle
Verantwortlichkeitsgefühl und den Sparſamkeitsſinn von
Län=
dern und Gemeinden wieder zu heben, dieſen unbedenklich ein
nach oben begrenztes Zuſchlagsrecht zur Reichseinkommenſteuer
und =Körperſchaftsſteuer zugeſtehen können. Nur wird man
die=
ſes Zugeſtändnis an die Bedingung knüpfen müſſen, daß alle
Stände und Berufe der Bevölkerung in gleichem Maße zu den
Zuſchlägen heranzuziehen ſeien, damit nicht je nach der politiſchen
Einſtellung des einzelnen Landes oder der einzelnen Gemeinde
inſoweit Verſchiedenheiten und Unbilligkeiten platzgreifen. Der
Einwand, daß mit dem Zuſchlagsrechte der Länder und
Gemein=
den die ſogen. Steueroaſen der Vorrkiegszeit, die durch die
Erz=
bergerſche Zentraliſation des Steuerweſens aus der Welt
ge=
ſchafft werden ſollten, neu geſchaffen werden, iſt längſt nicht mehr
ſtichhaltig, da eine Beſeitigung der Steueroaſen — man denke
nur an die außerordentlichen Unterſchiedsbeträge in den
einzel=
nen Länderſteuern, insbeſondere der Gewerbeſteuer! — ſich
nie=
mals hat verwirklichen laſſen. Um die Zuſammenarbeit zwiſchen
Reichsſteuerverwaltung und Gemeinden möglichſt lebendig zu
ge=
ſtalten, ſind bereits in Artikel 6 der 3. Steuernotverordnung vom
14. Februar 1924 (Reichsgeſetzbl. I S. 74) neue Vorſchriften
er=
laſſen worden. Hier kann man noch einen Schritt weiter gehen
und bei der Steuerreform auch die Erhebung der
Einkommen=
ſteuer und Körperſchaftsſteuer zweckmäßigerweiſe endgültig den
Gemeinden übertragen.
Wird eine Steuerreform nach den vorſtehend angegebenen
Geſichtspunkten durchgeführt, ſo kann man die Beantwortung
der ſchwerwiegenden Frage, ob unſer geſamtes Steuerweſen
an=
geſichts der Rieſenfortſchritte der Technik und des Verkehrs nicht
überhaupt als veraltet anzuſehen und auf völlig neuer
Grund=
lage aufzubauen ſei, getroſt zunächſt der weiteren Entwicklung
überlaſſen. Vorerſt gilt es, den Ländern und Gemeinden einen
ſicheren Boden für eine ſelbſtändige, geſunde Finanzpolitik zu
ſchaffen, ohne dem Reiche die von ihm benötigten ausreichenden
Steuerertäge zu entziehen. Iſt uns in dieſem Jahre ſchon das
große Werk der Stabiliſierung unſerer Währung gelungen, ſo
wird auch eine Ordnung der deutſchen Finanzen zu erreichen ſein,
wenn alle beteiligten Stellen mit der nötigen Energie und ohne
partikulariſtiſche Hemmungen an dieſe Aufgabe in dem Beſtreben
herantreten, daß ſowohl ſie wie der davon betroffene
Steuer=
zahler letzten Endes alle Glieder ein und desſelben
Geſamt=
organismus ſind.
DerAbbruch desöſterreichiſchen
Eiſenbahnerſtreikes.
TU. Wien, 12. Nob. Heute nachmittag fanden die
Ver=
trauensmännerverſammlungen der Eiſenbahnerorganiſationen
ſtatt, in denen der geſtern gemachte Vergleichsvorſchlag der
Bundesbahn zur Diskuſſion ſtand. Es kam zu heftigen
Ausein=
anderſetzungen. Die Sozialdemokraten verlangten eine
Ausdeh=
nung des Vorſchlages. Gegen 8 Uhr abends traten die
Delegier=
ten im Sitzungsſaal der Generaldirektion zuſammen. In dieſer
zweiſtündigen Konferenz ſah es wiederholt ſo aus, als ob noch in
letzter Minute der Vergleichsvorſchlag abgelehnt werden würde.
Doch kam es ſchließlich zu der Annahme des Vorſchlages. Der
Betrieb auf den öſterreichiſchen Bundesbahnen
wird am Mittwoch nachts wieder aufgenommen.
In Tauſenden von Telegrammen ging dieſe Nachricht an die
ein=
zelnen Kopfſtationen ſofort ab. Die Vertrauensmänner der
Eiſen=
bahner wurden aufgefordert, ſofort alle Vorbereitungen zu
tref=
fen, damit der Verkehr tatſächlich auch am Mittwoch
aufgenom=
men werden könne. — Einzelheiten über die mit den
Organiſatio=
nen getroffenen Abmachungen ſind noch nicht bekannt.
Die erſie Sitzung des engliſchen Kabinettes.
* London, 12. Nov. (Priv.=Tel.) Heute nachmittag trat
das Baldwin=Kabinett zu ſeiner erſten Sitzung zuſammen. Mit
allgemeiner Genugtuung ſtellen die Abendblätter feſt —
bekannt=
lich legen die Engländer auf derartige Aeußerlichkeiten großen
Wert —, daß die gegenwärtigen Miniſter, im Gegenſatz zu dem
ſaloppen Aeußern der Mitglieder des Kabinetts Macdonald, mit
Zylinder erſchienen waren. Beſonders wird auch die Tatſache
unterſtrichen, daß ſie trotz ſtrömenden Regens den Weg zu Fuß
zurücklegten. Man glaubt, Grund zu der Annahme zu haben,
daß die Hauptpunkte, die der heutigen Miniſterſitzung zur
Er=
ledigung vorgelegen haben, vor allem der Thronrede galten, die
auch auf die ſehr ſchwierige ruſſiſche Frage eingehen muß, und
daß weiter die mexikaniſche Frage im Vordergrund ſtand.
Be=
kanntlich ſind die Beziehungen zwiſchen Mexiko und England
Präſident Coolidge hat Theodore Robinſon aus New York zum faſt einem Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen
gleichzu=
ſtellen. Die mexikaniſche Regierung hat ihre Konſulate in
Eng=
land zurückziehen laſſen. Die engliſche Preſſe weiſt auf die
Nach=
teile hin, die für die engliſche Handelswelt durch das Vorgehen
der Regierung entſtehen.
TU. London, 12. Nov. Geſtern abend ſind folgende
Neu=
beſetzungen der noch unbeſetzten Regierungspoſten bekannt
ge=
geben worden: Major Trayor iſt Miniſter des
Pen=
ſionsamts geworden. Dieſen Poſten hatte er ſchon während
der letzten Baldwin=Regierung inne. Zum
Generalpoſt=
meiſter wurde Sir William Thomſon ernannt. Oberſt
Aſhley iſt das Transportminiſterium übergeben
wor=
den. Oberſtleutnant Walter Guinneß wurde
Finanz=
ſekretär im Schatzamt, William Watſon Lord=
Anwalt für Schottland und Thomas Inſkip
General=
anwalt. Die ſämtlichen neuen Regierungsmitglieder haben bei
der letzten Baldwin=Regierung die gleichen Stellungen inne
ge=
habt. Ferner wurde Ronald Mac Neill
Unterſtaats=
ſekretär für auswärtige Angelegenheiten.
Herriot und Baldwin.
TU. Paris, 12. Nob. Herriot hat an den franzöſiſchen
Bot=
ſchafter in London nachſtehendes Telegramm gerichtet:
„Wollen Sie bitte Stanley Baldwin mitteilen, daß ich
den kordialen Charakter ſeiner Aeußerungen hinſichtlich meinor
Haltung auf der Londoner Konferenz und der Zuſicherung ſeiner
Unterſtützung bei der Ausführung dieſer Politik zu würdigen
weiß. Sagen Sie ihm bitte ferner, daß er ebenſo auf meine volle
Mitwirkung bei der Durchführung einer gemeinſamen, auf der
Achtung vor den beſtehenden Verträgen und Abmachuugen
be=
ruhenden Aktion zum Nutzen unſerer beiden Länder und an der
Aufrechterhaltung des Friedens rechnen darf.”
Weitere Beratung des franzöſiſchen Budgets.
Paris, 12. Nov. (Wolff.) Die Kammer ſetzte in ihrer
heutigen Vormittagsſitzung die Beratung über das Budget fort,
und zwar zu dem Titel der Strafanſtalten. Der Juſtizminiſter
kündigte dabei im Laufe der Diskuſſion an, daß die
Straf=
kolonien aufgehoben werden ſollen. In der
Nachmittags=
ſitzung wurde das Budget der öffentlichen Arbeiten beraten. Im
Laufe der Diskuſſion verlangte ein Abgeordneter der Rechten,
daß die öffentlichen Arbeiten nach Möglichkeit unter
Benutzung der von Deutſchland zu liefernden
Reparationsleiſtungen und von deutſchen Arbeitern
vorzunehmen ſeien. Der Miniſter für öffentliche Arbeiten,
Pey=
tral, ſicherte zu, daß die Regierung in eine eingehende Prüfung
dieſer Frage eintreten werde.
* Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Mittwoch, den 12. November.
Tiefland.
Muſikdrama von Eugen d'Albert.
Es muß zugeſtanden werden, daß dieſes des ehrgeizigen
Ton=
künſtlers beſtes Theaterſtück bühnenwirkſam iſt und deshalb eine
Zugkraft beſitzt, der ein größeres Publikum unfähig iſt zu
wider=
ſtehen. Zweifellos iſt es das ſehr geſchickt mit dem Tugendmantel
verdeckte Derb=Sinnliche des Stoffes, der Verismus der
ſenti=
mentalen Handlung und die Effektmuſik, was reizt, ſchmeichelt,
beeindruckt. Das widerlich Abſtoßende des ſcheinbar moraliſchen
Stoffes, die Unwahrſcheinlichkeit der brutalen Geſchehniſſe, die
Verzeichnung der Charaktere und die Seelenloſigkeit einer
äußer=
lichen, vielfach geborgten Mufikſprache wird vor Rührung glatt
überſehen. Das Werk läßt ſich ethiſch, dramatiſch und muſikaliſch
nicht halten, trotz der ausgezeichneten Technik in Verwendung
von Singſtimmen, Enſembles und Orcheſter, deren Glanz oft
blendet, trotz dem dramatiſchen Schwung, der oft gefangen nimmt.
Aber es hat dankbare Rollen, iſt etwas für die ſogenannte
Volks=
ſeele und bringt volle Häuſer. Müſſen wirklich ſolche Stücke im
Spielplan mit durchgeſchleppt werden?
Die heutige Aufführung war gut und brachte diele
Neu=
beſetzungen. Der Pedro iſt die beſte Rolle, die bis jetzt Georg
Schmieter uns geboten hat. In Wuchs und Erſcheinung
ur=
kräftig, in Spiel und Mimik friſch und packend, von ſtarkem Leben
und oft hinreißendem Temperament. Stimmlich ſtanden neben
teundervollen Partien immer wieder leere Stellen, ſo daß ein
ungleicher Eindruck entſtand. Das Gute und Geglückte wog indes
vor und ſicherte dem Sänger und Darſteller den verdienten Erfolg.
Als Marta gaſtierte Magda Madſen aus Saarbrücken, ich
nehme an aushilfsweiſe. Der fertigen Sängerin eignet eine
kräf=
tig ausgebende Stimme, die beſonders in der Höhe blendende
dramatiſche Färbung zeigt; der Darſtellerin mangelt Wärme und
Perſönlichkeit.
Imre Aldoris Febaſtiano war eine darſtelleriſch und
ſtimmlich ſtarke Leiſtung aus einem Guß; mir etwas zu weich.
Die ſcharfe Kontur, rhythmiſch und ſchauſpieleriſch, hatte der zur
Breite neigende Künſtler dieſem Theaterböſewicht nicht gegeben.
Wundervoll kam Walter Hagners dunkelgefärbter Baß in
der Rolle des alten Tommaſo zur Geltung. — Eine ganz
aller=
liebſte Nuri war Sitta Müller=Wiſchin; auch geſanglich
höchſt beachtenswert. — Herr Vogt ſang die kleine Hirtenrolle
im Vorſpiel zu Dank, und Herr Ney war ein ausgezeichneter
Moruccio. Mit großer Lebendigkeit bewährte ſich das Terzett
der Mägde durch die Damen Liebel, Kapper und
Stefa=
nowa.
Joſef Schlembach leitete ſicher das Spiel in der alten
Inſzenierung, und Rudolf Ephraim war dem Werk ein
tem=
peramentvoller Dirigent. Nur trieb er die Steigerungen im Blech
und Schlagzeug ſchon ins Brutale, und vergröberte damit die
ſchon an ſich reichlich grobe Partitur.
v. II.
* Mainzer Stadttheater.
Zweites Sinfonie=Konzert.
Innerhalb des durch Chriſtian Muſel geſchaffenen
Bühnen=
rahmens, zu deſſen Erſtellung es nachgerade Zeit war und der
eine geſchmackvolle Dekoration für das Sinfoniekonzert abgab, bot
Generalmuſikdirektor Albert Gorter den wie immer in Mainz
ſehr zahlreich erſchienenen Freunden ſinfoniſcher Muſik vier für
Mainz neue Werke. Die 2. Sinfonie D=Moll Opus 27 von Ewald
Straeßer, Profeſſor an der Stuttgarter Muſikhochſchule,
kennzeich=
net ſich als ein Werk von intereſſanter Herbheit und Sprödigkeit.
Nicht unoriginell in der Erfindung, hat es beachtliche Schönheiten,
namentlich im zweiten Teil des Scherzos und im dritten und
vier=
ten Satz. Man kann verſtehen, daß Straeßers Sinfonien und
Kammermuſikwerke im Konzertſaal mehr und mehr. Aufnahme
und Würdigung finden, wenngleich der Komponiſt, wie zum
Beiſpiel in dieſem Opus 27, nicht geringe Anforderungen an das
Orcheſter ſtellt. Indeſſen ein ſo einfühlungsfähiger Künſtler wie
Gorter wußte bei der Hingabe ſeiner künſtleriſchen Schar aller
ſchwierigen Stellen meiſterhaft Herr zu werden. Desgleichen iſt
zu loben die „Kleine Suite” Opus 27 des Dirigenten vom
Züri=
cher Tonhallenorcheſters Volkmar Andrege. Die
feininſtrumen=
tierten vier ſtimmvollen Stückchen ſcheinen eine beſondere
Deli=
kateſſe für Gorter zu ſein, was ſein Eingehen auf alle Zartheiten
und verborgene Schönheiten dieſes Werkes erkennen läßt. Franz
Schrekers Tanzſpiel „Rokoko” (Menuett, Madrigal und Gavotte)
ſteht zwar nicht in vollem Einklang mit den beigegebenen vier
Gedichten, iſt aber gehaltvoll genug, um Würdigung zu finden.
Natürlich hat es gefühlsmäßig und in der Klangfärbung nichts
zu tun mit Schrekers Muſik ſeiner bekannten Opern, aber bei der
Betrachtung des Raffinements in der Inſtrumentation ſind alle
vier Sätze doch noch gehaltvoll und voll großer Blutwärme. Das
zuletzt geſpielte Werk, fünf Sätze aus der Muſik zu Gozzis
Mär=
chen „Turandot”, von dem kürzlich und leider ſo früh in Berlin
verſtorbenen Ferrucio Buſoni zeichnet ſich aus durch die das
chineſiſche Lokalkolorit vortrefflich widerſpiegelnde Eigenart.
Durchweg originell empfunden und erfunden, ausgezeichnet
ge=
lungen iſt Truffaldino; köſtlich die Verquickung des geſpenſtiſch
dahin huſchenden nächtlichen Walzers mit dem Trauermarſch, der
ſchließlich in ein freudiges Finale ausmündet. Die Wiedergabe
der vier ſehr intereſſanten Werke läßt intenſives und gründliches
Studium erkennen und machte Albert Gorter und ſeiner
Künſt=
lerſchar alle Ehre. Schon die Zuſammenſtellung dieſer vier Werke
zeugte von großem, von feinſtem Stimmgefühl und einem
er=
leſenen muſikaliſchen Empfinden. Ein goldener Lorbeer dem
tüch=
tigen Dirigenten, dem feinfühligen Muſiker, der ſelbſt ein Muſiker
von Qualität iſt — wir erinnern nur an ſeine entzückende Oper
„Das ſüße Gift‟. Das Haus ſpendete nach jedem Stücke
freu=
digen, herzlichen Beifall und rief Albert Gorter jedesmal
wieder=
holt vor die Rampe.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
„Preſſe und Verkehr”, das für deutſche Journaliſten
offene Preisausſchreiben der Deutſchen Verkehrsausſtellung
Mün=
chen 1925, deſſen Bewerbungsfriſt am 1. November abgelaufen i
hat eine ſehr erfreuliche Beteiligung erfahren. Aus allen Teilen
des Reiches, aus Deutſchöſterreich und aus dem Ausland ſin!
von Vertretern der deutſchen Preſſe zahlreiche Einſendungen
ein=
gegangen. Die Entſcheidung über die beſte Arbeit, für die ein
Preis von 1000 Goldmark ausgeſetzt iſt, wird am 1.. Dezembe
1924 verkündet werden. Ueber die aus den Kreiſen der Journa
liſtik und der wiſſenſchaftlichen Zeitungskunde ergangene An
regung, der Preſſe einen Raum auf der Ausſtellung ſelbſt
einzu=
räumen und insbeſondere den heutigen hohen Stand des
Nach=
richtenverkehrs zu veranſchaulichen, werden von der Ausſtellungs
leitung mit dem Verein Deutſcher Zeitungsverleger und dem
Reichsverband der Deutſchen Preſſe Verhandlungen geführt.
— Automatiſche Fernſprechämter in Japan.
Durch das große Erdbeben ſind faſt ſämtliche
Fernſprecheinrich=
tungen in Yokohama zerſtört worden. Das Verkehrsminiſterium
in Tokio hatte deshalb die Errichtung von zwei
Selbſtanſchluß=
ämtern in den Stadtteilen Honkyoku und Chojamachi
ausgeſchrie=
ben, von denen jedes 6000 Anſchlüſſe erhalten ſoll. Der Auftrag
auf die beiden Aemter mit insgeſamt 12000 Anſchlüſſen fiel der
Siemens u. Halske A. G. zu, die hauptſächlich gegen engliſche
Kon=
kurrenz zu kämpfen hatte. Die neuen Amtseinrichtungen werden
den klimatiſchen Verhältniſſen beſonders angepaßt und gegen
Erdbebengefahr weitgehend geſichert werden.
Nummer 316.
Seite 3
Donnerstag, den 13. November 1924.
Dei Oiten un Tadenborf,.
Die Auseinanderſetzung mit dem Kronprinzen Rupprecht. — Der Entwurf eines Aufrufs
des Kronprinzen an das bayeriſche Volk.
+ München, 12. Nov. (Drahtbericht unſeres
Korreſpondenten.) Seit Monaten geht die
Angelegen=
heit Ludendorff-Kronpnnz Rupprecht durch die Blätter. Eine
falſch angebrachte, vornehme Zurückhaltung des Kronprinzen
Rupprecht und ſeiner Umgebung hat es dem General Ludendorff
und dem nicht gerade ſtolzen Reſt ſeiner Anhängerſchaft möglich
gemacht, durch immer neue Verdrehungen die Sachlage ſo zu
verwirren, daß nicht nur Kronprinz Rupprecht, ſondern auch alle,
die in der Sache um Beilegung und Klärung bemüht waren,
namentlich Generalfeldmarſchall Hindenburg und die bayeriſchen
Generäle, in ein ſchiefes Licht zu geraten Gefahr liefen. Nun
endlich hat die Geduld ein Ende gefunden, nachdem das Organ
Ludendorffs, der „Völkiſche Kurier”, mit einer offenſichtlichen
Gruppierung und Verdrehung der Hergänge eine Art „Geſchichte
des Streites Ludendorff—Rupprecht”, gebracht hatte, die die
Wahrheit geradezu auf den Kopf geſtellt hat. Die Akten wurden
geöffnet und es zeigte ſich, daß Ludendorff über den Kronprinzen
Rupprecht nicht nur in der deutſchen, ſondern auch in der
aus=
ländiſchen Oeffentlichkeit unwahre und ehrenrührige
Behauptun=
gen zu einer Zeit, da er die Unhaltbarkeit ſeiner Behauptungen
erkannt haben konnte, aufgeſtellt hat. Es zeigte ſich ferner, daß
Ludendorff jeden Verſuch eines Ausgleiches durch immer erneute
Forderungen, die die Fiktion eines „Streites” hervorrufen
ſoll=
ten, hintertrieb, und daß er für ſeine beleidigenden
Behauptun=
gen bis zum heutigen Tag weder ein Wort des Bedauerns, noch
an jenen Stellen, die er für ſeine üblen Nachreden ſo ſchnell
aus=
findig zu machen verſtanden hatte, ein Wort der Zurücknahme
gefunden hat. Die Erklärung der bayeriſchen Generäle vom
25. Oktober, durch die dieſe die Standesgemeinſchaft mit
Luden=
dorff gelöſt haben, und die Erklärung der drei großen bayeriſchen
Offiziersverbände vom 9. November, in der dem Beſchluß der
Generäle beigetreten wurde, war alſo die notwendige Folge
eines nunmehr völlig klargeſtellten Sachverhalts. So bleibt für
Ludendorff in Bayern lediglich das kleine Häuflein, der von
General Aechter geführten Gruppe des Deutſchvölkiſchen
Offi=
ziersbundes als Reſt ſeiner Anhängerſchaft. Aber auch dieſer
letzte Reſt dürfte nicht bei ihm zu halten ſein. Erläßt General
Aechter doch ſoeben im „Völkiſchen Kurier” eine Erklärung, in
der es heißt: „Der völkiſche Offiziersbund bekennt ſich unbedingt
zum monarchiſchen Gedanken und ſteht treu zu ſeinem König,
aber auch treu zu ſeinem Schirmherrn Ludendorff.‟ Die
Er=
klärung iſt vor der Veröffentlichung der Akten zuſtande
gekom=
men. Sie kann nach der Oeffnung der Akten, ſoweit ſie
Luden=
dorff betrifft, vermutlich nicht mehr aufrecht erhalten werden.
Aber auch eine weitere Quelle ſteter Beunruhigung iſt
zu=
gleich mit der Veröffentlichung der Akten über den Fall
Luden=
dorff verſtopft worden. Immer wieder hat Ludendorff, haben
ſeine Freunde und ſeine Preſſe in dunklen Andeutungen auf
eine Königsproklamation in Bayern hingewieſen. In Reden
wurde immer wieder angedeutet, daß Kronprinz Rupprecht
beab=
ſichtigt habe, gleich nach dem Hitlerputſch ſich zum König
aus=
rufen zu laſſen. Die Ausſtreuungen waren um ſo
unverſtänd=
licher, als Ludendorff genau kannte, was vom Kronprinzen
be=
abſichtigt war, dann aber doch unterblieben iſt, nämlich ein
Auf=
ruf des Kronprinzen an das bayeriſche Volk, deſſen Entwurf
lautet:
„Bahern! Am fünften Jahrestag der Revolution, die im
Anſchluß an den unglücklichen Krieg Unheil über Unheil über
das deutſche Land gebracht und unſer Volk in einen Zuſtand
traurigſter Hilfloſigkeit verſetzt hat, an eben dem Tage haben
überſtürzte Handlungen, deren vaterländiſche ideale
Beweg=
gründe ich keineswegs verkennen will, neues ſchweres Unheil
gezeitigt. Ein klägliches Schauſpiel der Welt: Bayern gegen
Bayern, Deutſche gegen Deutſche, und das in einem Augenblick,
da furchtbarſte Not alle Deutſchen feſter, denn je
zuſammen=
ſchmieden muß. Und was mich mit beſonderem Schmerz erfüllt:
Stehen nicht ſie gegeneinander, die alle das gleiche hohe heilige
Ziel erſtreben? Nur die Wege, auf denen ſie ihre Ideale zu
er=
reichen hoffen, ſind verſchieden. Darum die Waffen nieder!
Ge=
duld! Können denn die Folgen eines unglücklichen vierjährigen
Krieges gegen eine Welt von Feinden, können die Trümmer
einer fünfjährigen Revolutionsperiode in einem Augenblick mit
einem verzweifelten Anlauf beſeitigt und aufgeräumt werden?
Reicht Euch über trennende Meinungsverſchiedenheiten über
Irrtum und Schuld, über Verwirrung und anklagendes Blut
hinüber von neuem die Hände. Steht wie ehedem in feſter
Manneszucht zuſammen, die unſer Ruhm und die Wurzel
unſe=
rer Kraft war und der Quell der Erneuerung und der
ſtaat=
lichen Wiedergeburt ſein wird. Meinem Herzen, der ich durch
eine faſt tauſendjährige Geſchichte meines Hauſes mit dem
Bahernland und dadurch mit den Geſchicken Geſamtdeutſchlands
verbunden bin, ſtehen alle nahe, die guten deutſchen Willens ſind.
Es iſt der bittere Ernſt der Stunde, der mich aus meiner
Zurück=
haltung herausbringt. Ich wende mich an den geſunden Sinn
des Volkes. Das ſtarke deutſche Bahern und das neu erſtehende
friedliche, ſeiner Würde und ſeiner Aufgaben voll bewußte
Deutſchland, ſie gehören unzertrennlich zuſammen. Rupprecht.”
Ludendorff kannte dieſen Entwurf im Wortlaut. Man
be=
greift die geradezu krankhafte Sucht nicht, die ihn zu einer
der=
artigen Verdrehung der Wahrheit und zur Verhetzung
gutgläu=
biger und letzten Endes vaterländiſch begeiſterter Maſſen
ge=
trieben hat. Jedenfalls iſt aber Ludendorffs Rolle in Bayern
mit dieſer Klarſtellung ausgeſpielt. Mit Wehmut aber muß der
ſein Vaterland liebende Deutſche den Namen in den Schmutz
ge=
zogen ſehen, der ihm ſo Großes bedeutet und mit dem ihn
Ge=
fühle des Dankes verbinden.
Koalitionsparteien beigelegt.
Der Konflikt zwiſchen dem Finanzminiſter Krausneck
und den Koalitionsparteien wegen der Stellungnahme
der Parteien iſt jetzt beigelegt. Dem
Staatshaushalts=
ausſchuß des bayeriſchen Landtags wurde geſtern ein
Sammel=
antrag der Koalitionsparteien vorgelegt, der in den
Verhand=
wird u. a. gefordert, bei der Reichsregierung dahin zu wirken,
daß die an die Landwirtſchaft herausgegebenen Wechſelkredite
gungen an den weichenden Zins, des Geldmarktes verlängert
werden ſollen. Weiter ſollen geringverzinsliche, in Jahresraten
rückzahlbare Kredite gewährt werden für Gebiete, die nicht als
Notgebiete erklärt werden. Es ſollen entſprechende ſteuerliche
Erleichterungen bei den Reichsſteuern erwirkt werden. Auf die
Steuernachlaſſes ſollen die Finanzämter beſonders hingewieſen
werden. Die letzte Einkommenſteuervorauszahlung ſei zu
er=
laſſen, endlich ſoll der Eigenverbrauch der Landwirtſchaft von
Umſatzſteuer befreit werden. Die berufenen Organiſationen der
Landwirtſchaft ſollen bei der ſofort vorzunehmenden
Nachprü=
fung und Herabſetzung der für die Einkommen= und
Vermögen=
ſteuer feſtgeſetzten Werte zur Mitwirkung herangezogen
wer=
den. Weiter ſieht der Sammelantrag noch eine Reihe
Maß=
nahmen vor, die die Staatsregierung in eigener Zuſtändigkeit
allgemeinen wirtſchaftlichen Not treffen ſoll. Der
Finanzmini=
ſter erklärte, daß er dem Antrag im großen und ganzen
zuſtim=
men könne.
Nach kurzer Debatte, an der ſich die Koalitionsparteien
ent=
ſprechend einer Vereinbarung nicht beteiligten, wurde der
Sam=
nommen.
Zu dem Zwiſchenfall in Ingolſiadt.
Berlin, 12. Nov. Der Zwiſchenfall in Ingolſtadt erſcheint
in anderer Beleuchtung durch eine Darſtellung, die heute in der
„Deutſchen Zeitung” veröffentlicht wird. Das Blatt berichtet
wie folgt:
„Es hatte ſich an dem fraglichen Tage herumgeſprochen, daß
eine Kommiſſion unter dem franzöſiſchen Major Schyzy nach
Ingolſtadt kommen würde, ſo daß ſich beim Traenktor etliche
Leute, meiſtens Paſſanten, anſammelten. Das Erſcheinen der in
einem Auto fahrenden Kontrolleure wurde von der Menge mit
eiſigem Schweigen verfolgt. Als der Wagen durch das von
Lan=
despolizei abgeſperrte Traenktor einfuhr, fühlte ſich einer der
Inſaſſen des Autos, geſichert über das große Polizeiaufgebot
einerſeits, andererſeits gereizt durch die offene Verachtung der
machtloſen Zuſchauer, auf der Straße veranlaßt, „Sales Boches!”
zu rufen, was die Landespolizeibeamten und einige Zuſchauer
in der Nähe deutlich hörten. Das war denn doch Veranlaſſung
genug, daß die vorher ſtill gebliebenen Leute ihrer Empörung
in erregten Zurufen Luft machten.
Die „Ingolſtädter Zeitung” bemerkt noch, daß eine ganze
Anzahl Leute und Poliziſten beſchwören können, daß der
Aus=
druck „Sales Boches” gefallen iſt.
Heer und faßziſiſche Miliz.
Von unſerem römiſchen Korreſpondenten.
Dr. L. Rom, 12. November.
Das „Giornale d’Italia” brachte eine kurze Mitteilung, die
auf die beabſichtigte italieniſche Heeresreform Bezug nimmt, und
in der es mit der unter dem augenblicklichen Preßregime
not=
wendigen indirelten Schreibweiſe auf einige Dinge aufmerkſam
macht, die weit über die einfache Heeresangelegenheit
hinaus=
gehen. Das „Giornale d’Italia” ſchreibt (gekürzt) zunächſt: Heute
morgen wurde unter dem Vorſitz des Herzogs von Aoſta eine
Sitzung des oberſten Heeresrats abgehalten, um das Schema der
neuen Befehle für das Heer zu prüfen, die vom
Kriegsminiſte=
rium ausgearbeitet worden ſind. General di Giorgi (der
Kriegs=
miniſter) . . . konnte an der Sitzung nicht teilnehmen, da er noch
nicht von ſeiner Indispoſition geheilt iſt, die ihn in den letzten
Tagen ans Bett feſſelte. Er nahm nur kurze Zeit am
Miniſter=
rat teil. . . Eine weitere Meldung derſelben Zeitung ſagt dann
in ſehr bewegten Worten: Außerdem zirkuliert das Gerücht, daß
eine Kriſe im Kriegsminiſterium latent ſei. Di Georgio ſoll
angeblich Schwierigkeiten bei der Annahme des
Heeresreform=
projekts gefunden haben, das hauptſächlich die Verkleinerung
des Effektivbeſtandes vorſieht. Dieſes Projekt dürfte auf
Wider=
ſtand in den höchſten militäriſchen Stellen ſtoßen, und zwar teils
aus techniſchen Gründen, da der Typus eines kleinen Heeres im
Der Konflikt zwiſchen Krausneck und den Gegenſatz zu den Bedürfniſſen der Landesverteidigung und zur
öffentlichen Ordnung ſteht, teils, weil eine Heeresverkleinerung
das augenblickliche Gleichgewicht der Kräfte des Landes mit
deutlichen politiſchen Konſequenzen ſtören dürfte. Der oberſte
Heeresrat prüfte heute das Reformprojekt, aber in dieſem hohen
Rat iſt die Prüfung nicht gerade unter günſtigen Auſpizien
er=
des Miniſters zu einer Reihe von ſteuerlichen Anträgen folgt. Tatſache iſt jedenfalls, daß man bis vor wenigen Wochen
erklärte, daß die Heeresreform als Hauptgewicht für die
Kammer=
eröffnung dienen ſolle, während man heute mitteilt, daß die
Kammer ſich nur mit Budgetfragen beſchäftigen darf. Offiziell
lungen mit dem Finanzminiſter aufgeſtellt war. In dem Antrag wird das Gerücht vom Rücktritt des Kriegsminiſters dementiert.
Soweit die italieniſche Zeitung. Hinter dieſen unſcheinbaren
Worten ſtecken Dinge von nicht zu unterſchätzender Bedeutung.
auf ein Jahr unter entſprechender Angleichung der Zinsbedin= Wenn auch ſchon eine Heeresverkleinerung ein Ereignis iſt, das
bei den Zuſtänden auf dem Balkan und den ſtarken Intereſſen
Italiens im nahen Orient beachtet werden muß, ſo iſt doch der
Hinweis auf die andere Seite des Falles, das zweite „teils,
weil” der eigentliche Punkt, um den der Kampf hinter den
Ku=
liſſen geht. Das Heer und die faſziſtiſche Miliz ſind die beiden
Beſtimmungen des Reichsfinanzminiſteriums bezüglich des Gegenpole, die, trotzdem viele Ofiziere ihrer ganzen Geſinnung
nach faſziſtiſch=ordnungsparteilich ſein müſſen, ſich in der
Po=
litik abſtoßen müſſen. Die Miliz iſt die Truppe Muſſolinis, das
Heer iſt — ſo wird wenigſtens allgemein immer noch verſichert —
die letzte, aber ſichere Stütze der Krone Savoyens. Eine
Schwä=
chung des Heeres an Zahl und die außerdem durch das
Reform=
projekt beabſichtigte Verlegung der Truppen aus den großen
Städten nach den eigentlichen Grenzorten und peripheriſchen
Garniſonen bedeuten, daß die faſziſtiſche Miliz als Truppe, die
die Ordnung dann allein aufrecht zu erhalten hat, tun und laſſen
bezüglich der baheriſchen Landesſteuern und zur Milderung der kann, was ihr Führer will. Der König wäre weiter dem Matt
entgegengeführt. Bis jetzt iſt immer noch das Heer im ganzen
Lande gleichmäßig verteilt und in ſo großer Stärke auf, dem
Friedensfuß vorhanden, daß es im Notfalle der ſchwächeren
Miliz gewachſen ſein würde, zumal das Heer natürlich über die
beſſere Bewaffnung und die ſtärkere taktiſche und ſtrategiſche
melantrag unter Ablehnung von Abänderungsanträgen ange= Leitung verfügen würde. Der Kriegsminiſter ſelbſt iſt zweifellos
faſziſtiſch geſinnt, aber andererſeits iſt er natüxlich auch Soldat.
Sich ſein Inſtrument ganz ſtumpf machen zu laſſen, dazu
ver=
ſpürt er natürlich nicht allzu große Luſt, und dies um ſo
weni=
ger, als ſich der Widerſtand der Generäle im oberſten Rat, an
deſſen Spitze der Herzog von Aoſta als vertrauter Freund und
Verwandter des Königs ſteht, anſcheinend in unzweideutiger
Weiſe zu erkennen gegeben hat. Man tut gut daran, bei der
Beurteilung der inneren Lage in Italien dieſe Gegenſätze nicht
zu vergeſſen. Auf die intimeren Einzelheiten genauer in der
deutſchen Preſſe einzugehen, dürfte ſich nicht empfehlen, wenn
man weiß, wie kitzlich das Thema Heer und Miliz iſt.
Die neue Parlamentsſeſſion in Italien.
Rom, 12. Nov. (Europapreß.) Bei der heutigen Wiedereröffnung
der Kammer überraſchte das Erſcheinen der Kommuniſten unter Führung
des Abgeordneten Repoſſi. Bei der Eröffnung der Sitzung durch den
Präſidenten Rocco waren 280 Abgeordnete zugegen, darunter auch die
ehemaligen Frontkämpfer. Auf der Regierungsbank ſaßen Muſſolini
mit Federzoni und anderen Miniſtern. Nach heftigen Angriffen der
Kommuniſten auf den Faſzismus hielt Präſident Rocco eine
Gedächtnis=
rede für Matteotti, Caſalini und Giota.
Die italieniſche Oppoſitionspartei etwa 100 Abgeordnete
veröffent=
licht heute eine Kundgebung an das Volk. Sie erklären, nicht mehr an
den Arbeiten der Kammer teilnehmen zu wollen, bis die Verhältniſſe, die
ſie ſchon im Juli 1924 zum Verlaſſen des Parlamentes zwangen, wieder
beſeitigt ſeien. Sie bedauern, daß der Chef der Regierung jede
Verant=
wortung ablehne und weiſen dabei beſonders auf die heiklen Verhältniſſe
im Juſtizminiſterium hin.
4Zu Gaſparo Spontinis 150. Geburtstage.
(Geboren am 14. Nov. 1774 in Majolati bei Jeſi im Kirchenſtaat.)
Von Heinz Tieſſen.
Verneigen wir uns tief und ehrfurchtsvoll vor dem Grabe
des Schöpfers der „Veſtalin”, des „Cortez” und der „Olympia”!“
Dieſe Worte eines Richard Wagner mögen uns Heutige,
denen der muſikaliſche Repräſentant des Napoleoniſchen
Kaiſer=
reiches mehr und mehr entrückt iſt, daran erinnern, wie ungerecht
es iſt, den Blick für abſolute ſchöpferiſche Gaben und Leiſtungen
völlig durch Geſchmacksrichtung und „Einſtellung” färben zu
laſ=
ſen und Geſchmacksurteile, die an pſychologiſche, zeitliche und
ent=
wicklungsgeſchichtliche Vorausſetzungen gebunden ſind, für
abſo=
lute Qualitätsurieile auszugeben.
Unſere Zeit hat kaum ein Organ für Spontini, geſchweige
denn ein Bedürfnis nach ihm; ſie kann es nicht haben. Die
zu=
nehmende Zerſetzung der abſolut=muſikaliſchen Architektonik durch
ſtofflich=Lichteriſche Lebendigkeit hat in den letzten Jahrzehnten
immer weiter zur Verſtofflichung, gleichſam Theatraliſierung auch
der Konzertmuſik getrieben. Wie aus einem abſichtsvollen
Wider=
ſpruch dagegen drängt heute der junge Geſchmack zum
entgegen=
geſetzten Extrem: neue abſolute Architektonik hebt an, die Muſik
von der Dichtung zu emanzipieren, zum Beiſpiel den
mehrſtim=
migen Geſang zu enttextlichen und die Herrſchaft der abſoluten
Formen der Konzertmuſik ſogar auf die Bühne auszudehnen.
Was Gluck, der deutſche Schöpfer des muſikaliſchen Dramas,
grundſätzlich unternommen, was Wagner vollendet hat: eine
Handlung umzuſetzen in einen adäquaten Muſikorganismus, iſt
eine Idee, die für die Gegenwärtigen an Zugkraft verloren hat;
die oft zutage getretenen negativen Seiten der Realiſierung
die=
ſer Idee (rein muſikaliſche Leichtfertigkeit, Nachläſſigkeit des
Bauens) erweiſen ſich heute in ihrer Abſchreckungswirkung als
ſtärker. Die Muſik ſteht im Zeichen des Neuaufbaus ihrer —
durch Anſchmiegung an die Literatur aufgelöſten — Eigenformen.
In jener Entwicklungslinie Gluck—Wager ſteht Spontini als
einer der gewichtigſten Repräſentanten. Ein Muſiker von echtem
romaniſchen Theaterblut, erkannte er die einſchneidende
Bedeu=
tung Glucks für die Entwicklung der Oper und baute in ſeinem
Schaffen in gleicher Richtung weiter. (Ja, er kopierte ihn oft
wörtlich, wie Schumann bemerkt.) Die leidenſchaftliche, oft
dämo=
niſche Größe ſeines Naturells, ſein Bedürfnis nach ſtärkſter
dra=
matiſcher Ausdruckskraft prädeſtinierten ihn zum eigentlichen
Be=
grunder der großen, „heroiſchen” Oper. Daß bei einem
Theater=
menſchen dort, wo Eingebung nachläßt und Routine herhalten
muß, die Ausdruckskraft leicht veräußerlichen kann, iſt ein
Vor=
gang, der es begreiflich macht, wie ein Opernkomponiſt, der von
Gluck kommt, in ſeinen ſchwächeren Emanationen ſich auf die
pomphafte effektbolle Theatergeſte der Linie Meyerbeer—Halevy
hinbewegen kann. Das Ueberragende einer Perſönlichkeit wird
durch Gegengewichte, Schattenſeiten und Widerſprüche indeſſen
eher betont als abgeſchwächt.
Nichts iſt ehrender ſür Spontini, als der mächtige Eindruck,
den ſeine ſtarken Werke auf die beſten Geiſter ſeiner Zeit gemacht
haben. Wagners bekannte Verehrung für ſeinen Vorläufer,
dem er in ſeinen „Erinnerungen an Spontini” ein Denkmal
ge=
ſetzt hat, habe ich ſchon angedeutet. Selbſt ein anders gearteter
Geiſt wie Schumann hat mit Entzücken den „Ferdinand
Cor=
tez” gehört. Am intereſſanteſten aber iſt das Verhältnis E. T. A.
Hoffmanns zu Spontini. Im Jahre 1814 ſchreibt Hoffmann
völlig ablehnend: „Nach allem dieſem ſcheint es mir, daß es der
Spontiniſchen Muſik gänzlich an innerer Wahrheit mangele, und
daß hieraus es ſich dann von ſelbſt erkläre, warum ſie nicht tief
in das Gemüt des Zuhörers eindringen könne.‟ Einige Jahre
ſpäter hingegen in ſeinem „Gruß an Spontini” (1820) heißt es:
„Ja! Ganz unſer biſt du, denn deinen Werken entſtrahlt in
vol=
lem Himmelsglanz das Wahrhaftige, wie den Werken unſeres
Händel, Gluck, Mozart und aller der Meiſter, die in Wort und
Ton nur echtes, edles Metall ausprägen." Zwiſchen dieſen beiden
gegenſätzlichen Superlativen ſteht ſeine ſpätere Kritik an der
„Olympia”, in der er bei aller Bewunderung doch ein Vorwiegen
franzöſiſchen Geſchmacks bemerkt, dem „wohl mehr mit dem
Ge=
waltſamen als mit dem Gewaltigen, mehr mit dem plötzlichen
Dreinſchlagen des Donners in die tiefſte Stille als mit der
Stei=
gerung zum Höchſten gedient” iſt.
Dieſes Gewaltſame, von dem Hoffmann ſpricht, kennzeichnet
auch Spontinis ganzes Leben und Weſen; Anfang und Ende
ſeiner muſikaliſchen Laufbahn. Auf dem Lande als Kind
ein=
ſacher Leute geboren, ſand er zunächſt kein Verſtändnis für ſeine
Begabung und wurde zum geiſtlichen Beruf beſtimmt; da entfloh
er zu einem Verwandten, der ihm den erſten Muſikunterricht gab.
Nach der Verſöhnung erhielt er nun von 1791 ab in Neapel
Unterricht auf dem Konſervatorium, das er 1796 wiederum
heim=
lich verließ, um auf Anregung Sigismondis, des Direktors der
Argentina zu Rom, eine Oper zu ſchreiben (,I puntegli delle
Conne‟). Dieſes Werk erregte die Aufmerkſamkeit Piccinis, der
ihn als Schüler annahm. Die in der Folgezeit geſchriebenen
Opern Spontinis wurden in Rom, Florenz, Neapel aufgeführt.
Nach vorübergehendem Aufenthalt in Palermo, Rom, Venedig
und Marſeille wandte ſich Spontini 1803 nach Paris, das ihm
zur zweiten Heimat und zur Stätte ſeines Aufſtieges und Glan=
zes wurde. Zunächſt hatte er geringen Erfolg mit „Finta
filo-
soka” und „Julie‟; „La petite maison” wurde 1804 ſogar
aus=
gepfiffen und konnte nicht zu Ende geſpielt werden. Nun aber
machte er die Bekanntſchaft des Dichters Jouy, dem er das
von Cherubini zurückgewieſene Textbuch „La Veſtale” verdankt.
Zunächſt ſchrieb ihm Jouy den Text zur Oper „Milton”, die
be=
reits guten Erfolg hatte. Die Kaiſerin Joſephine protegierte ihn;
durch eine Kantate zur Feier von Napoleons Sieg bei Auſterlitz
bereitete er ſich weiter den Boden, bis ihm ſchließlich 1807 die
Aufführung der „Veſtalin” den großen Triumph brachte. Sein
nächſter großer Erfolg war „Ferdinand Cortez” (1809). Im
Jahre 1810 wurde er Direktor der italieniſchen Oper (Theatre
de IImperatice), an der er die Pariſer Erſtaufführung von
Mo=
zarts „Don Juan” in Originalgeſtalt herausbrachte. Doch ſchon
1812 wurde er wieder abgeſetzt, da man ihn für die mißliche
Finanzlage verantwortlich machte. Von ſeinen weiteren Opern
war die wichtigſte „Olympia” (1819), deren Erfolg an den der
beiden früheren jedoch nicht heranreichte.
Dem Pariſer Hofkomponiſten bot nun König Friedrich
Wil=
helm III. von Preußen die Stellung des
Generalmuſik=
direktors der Berliner Oper an, die Spontini 1820
an=
trat. Mit einer glänzenden Aufführung ſeiner „Olympia”, die
E. T. A. Hoffmann auf beſonderen Wunſch des Königs ins
Deutſche übertragen hatte, führte er ſich in Berlin ein und
ſchrieb in den folgenden Jahren noch „Nurmahal” (1821), „
Alci=
dor” (1825) und „Agnes von Hohenſtauffen‟. Die Univerſität
Halle verlieh ihm 1829 den Doktortitel.
Das Verhältnis zwiſchen Spontini und dem Berliner
Publi=
kum war von Anfang an kein ungetrübtes geweſen. Bereits 1821,
als die „Olympia” vor dem epochemachenden Erfolg von Webers
„Freiſchütz” zurücktrat, gab es zwei feindliche Lager: die
Anhän=
ger des Italieners und die des Deutſchen; nationaliſtiſche
An=
ſtachelung trug zur Verſchärfung des Gegenſatzes bei. Indeſſen
war es Spontinis perſönliche Arroganz und Herrſchſucht, die zu
Konflikten führte und ihn ſchließlich ſo allgemein verhaßt machte,
daß das Publikum in einer Aufführung des „Don Juan” 1941
den Dirigenten durch hartnäckiges Lärmen zum Abtreten zwang.
Dieſe demütigende Abſetzung durch das Publikum hat er
nicht mehr verwunden. Er begab ſich 1842 nach Paris,
kompo=
nierte nichts mehr und erfuhr als letzte Ehrung die Erhebung in
den Adelsſtand durch den Papſt, der ihn 1844 zum Conti di
Sant Andrea ernannte. Mit erſchütterter Geſundheit, taub
ge=
worden und in Verfolgungswahn verfallen, kehrte er zuletzt
nach Italien an ſeinen Gekurtsort zurück, Genefung erhoffend.
Hier ſtarb er am 14. Januar 1851.
Seite 4.
Nummer 316.
Preiſe und Löhne.
Von Herrn Chr. Süß, Geſchäftsführer des
Deutſchnationalen Kandlungsgehilfen=Verbands
Darmſtadt, erhalten wir folgende Zuſchrift:
In Nr. 306 des „Darmſtädter Tagblatts” befaßt ſich Herr Dr.
Fr. Cichberg unter der Ueberſchrift: „Grenzen der Lohnpolitik.
Die neuen Lehnwellen und die Währung” mit den neuerlichen
Forderungen der Arbeitnehmerſchaft um Gehalts= und
Lohn=
erhöhungen und kommt zu dem Schluß, daß im Intereſſe der
Währung zurzeit jede Erhöhung abgelehnt werden müſſe. Uns
erſcheint der von Herrn Dr. Cichberg eingenommene Standpunkt
nicht der richtige zu ſein, und wir geſtatten uns, aus der
prak=
tiſchen Arkeit des Arbeitnehmervertreters heraus unſere
Anſich=
ten zu dem Thema „Preiſe und Löhne” im Nachſthenden kurz zu
umreißen.
In den letzten Wochen iſt eine beſonders ſcharfe
Preisent=
wicklung wichtiger Lebensmittel und täglicher Bedarfsartikel zu
beobachten geweſen. Die geſamte deutſche Oefſentlichkeit, vor
allem die deutſche Arbeitnehmerſchaft, hatte die von der
Reiché=
regierung auf verſchiedenen Gebieten eingeleiteten
Preis=
abbaumaßnahmen, wie Kohlenpreis=, Frachten=,
Bank=
zins= und 1mſarſteuerermäßigung, lebhabt begrüßt. Dieſe ohne
Frage anerkennenswerten Verbilligungsmaßnahmen haben
je=
doch den Arbeitnehmern keine Erleichterung in ihrer
Lebenshal=
tung gebracht; die Koſten der geſamten
Lebenshal=
tung ſind vielmehr weiter geſtiegen und noch im
Steigen begriffen. Dieſe Erſcheinung iſt für die
Arbeit=
nehmerſchaft von um ſo größerer Bedeutung, als die deutſchen
Arbeitgeber unter Sinweis auf die
Preisverbilligungsmaßnah=
men der Regierung nicht nur jede Lohn= und Gehaltserhöhung
ablehnen, ſondern zugleich eine weitere Verlängerung der
Ar=
beitszeit wünſchen. Hier und da wird auch eine Herabſetzung der
geltenden Löhne und Gehälter von den Arbeitgebern gefordert.
Dabei iſt noch feſtzuſtellen, daß eine Reihe der von der
Unter=
nehmerſchaft geforderten Vorausſetzungen zur
Wirtſchaftlich=
machung der Betriebe erfüllt iſt. Die Entlaſſung der ſog.
„unproduktiven Kräfte” iſt faſt überall reſtlos
durch=
geführt. Die Arbeitsleiſtung des einzelnen
Arbeit=
nehmers hat ſich anerkanntermaßen im
allge=
meinen gehoben. Die Arbeitszeit für, mehr als die
Hälfte der geſamten deutſchen Arbeitnehmerſchaft beträgt heute
weit über 48 Stunden wöchentlich.
Trotz alledem iſt eine fortgeſetzte Steigerung der
Lebens=
haltungskoften eingetreten, die ſeit dem tiefſten Stand der
amt=
lichen Mcßziffer von Mitte Februar bis 22. Oktober 20. v. H.
beträgt. Daß dieſe Teuerung keinesfalls eine Folge von
Lohn=
erhöhungen ſein kann, beweiſt die Tatſache, daß im gleichen
Zeit=
raum Lohn= und Gehaltserhöhungen nur vereinzelt bei den
Arbeitnehmergruppen gewährt worden ſind, deren Einkommen
hinter anderen Gewerbegruppen unverhältnismäßig weit
zurück=
geblieben und wo eine Korrektur der bei der Einführung der
Rentenmark vorgenommenen niedrigeren Goldlohnfeſtſetzung
noch nicht erfolgt war. Gewiſſe intereſſierte Kreiſe in
Deutſch=
land reden jetzt wieder viel von einer Gefährdung der Währung
durch die von den Arbeitnehmern verlangten Lohnerhöhungen,
während es doch viel richtiger wäre, zunächſt einmal von einer
Bedrohung der Währung durch die Preiserhöhungen
zu ſprechen. Eine Währungsgefährdung kann aber nur durch
eine Noteninflation und falſche Kreditpolitik der
Reichsbank erfolgen. Und hier liegen keine Befürchtungen vor.
Der amtliche Lebensunterhaltungsindex wird heute faſt
aus=
nahmslos als Unterlage zur Berechnung des jetzigen Reallohnes
gegenüber der Vorkriegszeit benutzt. Er zeigt am 22. Oktober das
1.23fache der Vorkriegszeit an. Es muß aber darauf hingewieſen
werden, daß dieſe Meßziffer keineswegs einen
ein=
wandfreien Maßſtab abgibt. Die vom Index erfaßten,
zurzeit noch verhältnismäßig niedrigen Zwangsmieten
kom=
men nur noch für einen geringen Teil der Arbeitnehmer in
Be=
tracht. Inſonderheit iſt die Mehrheit der Angeſtellten auf möb=
Donnerstag, den 13. November 1924.
lierte Zimmer angewieſen, die durchweg nur zu weſentlich
höhe=
ren Mietpreiſen zu haben ſind als vor dem Kriege. Zum anderen
iſt die Preisentwicklung der wichtigſten Nahrungsmittel und
anderer zur allgemeinen Lebenshaltung notwendigen
Bedarfs=
artikel ganz weſentlich über die ſtatiſtiſch errechnete
Durchſchnitts=
teuerung von 23 v. H. hinaus erfolgt. Die Preiſe für Fleiſch,
Milch, Butter, Fiſch, Speck, Eier zum Beiſpiel bewegen ſich nach
den amtlichen Ermittelungen in Berlin um 50 bis 125 v. H., die
Preiſe für Brot und Kohle weit über 30 v. H. über dem
Vor=
kriegsſtand. Die Bekleidungskoſten liegen zwiſchen 50 und 100
v. H. und die Verkehrskoſten etwa 50 v. H. über dem
Vorkriegs=
ſtand. Hierzu kommt die erheblich größere Belaſtung der
Arbeit=
nehmer mit Steuern und Sozialbeiträgen gegenüber
vor dem Kriege.
Abgeſehen von der zunehmenden Teuerung erfährt aber die
wirtſchaftliche Lage des einzelnen Arbeitnehmers eine weitere
Verſchärfung erfahrungsgemäß mit Eintritt der
käl=
teren Jahreszeit durch die notwendige Anſchaffung von
Wintervorräten, wie Kartoffeln und Kohle, wärmerer Kleidung,
ſowie durch erhöhten Nahrungsbedarf. Der
Geſundheits=
zuſtand des deutſchen Volkes iſt bekanntlich durch die
Einwir=
kung des Krieges und der Inflationsjahre im allgemeinen ſchon
in gefahrdrohenderweiſe herabgedrückt worden, ſo daß eine
wei=
tere Einſchränkung in der Lebenshaltung unweigerlich zu
folgen=
ſchweren Erſcheinungen im Volks= und Wirtſchaftsleben führen
müßte.
Man muß ſich ſuundern, daß ſich die
Verbilligungsmaßnah=
men der Regierung bisher in entgegengeſetzter Richtung
aus=
gewirkt haben. Man kann den Arbeitnehmern nicht zumuten, auf
Lohn= und Gehaltserhöhungen zu verzichten, wenn die Preiſe
ſteigen, obſchon für Induſtrie und Handel bedeutſame
Erleich=
terungen durch die eingangs erwähnten Maßnahmen der
Regie=
rung herbeigeführt worden ſind. Sicher wäre den Arbeitnehmern
mit einer mittelbaren Erhöhung ihres
Realein=
kommens durch einen allgemeinen Preisabbau mehr gedient,
als durch eine zahlenmäßige Heraufſetzung ihres Lohnes. Durch
die Erfahrungen in der Inflation iſt auch der volkswirtſchaftlich
am wenigſten geſchulte Arbeitnehmer zu dieſer Auffaſſung
ge=
langt. Hinzu kommt, daß insbeſondere bei den Angeſtellten das
gegenwärtige Realeinkommen nach den Berechnungen des
Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=Verbandes faſt nur zwei
Drittel bis drei Viertel des Vorkriegsſtandes beträgt. Daher
verſpüren auch die Angeſtellten dieſe ſteigende Teuerung um
ſo ſtärker.
Die von dem deutſchen Unternehmertum als Vorausſetzung
für die Belebung der Wirtſchaft bezeichnete Regelung der
Reparationsfrage iſt wenigſtens für längere Zeit durch
die Annahme des Londoner Pakts erfolgt. Tatſächlich iſt auch in
faſt allen Gewerbezweigen eine anſteigende Belebung zu
beobach=
ten. Auf die bereitwillige und freudige Mitarbeit der
Arbeit=
nehmer zur Wiederherſtellung der Wettbewerbsfähigkeit deutſcher
Erzeugniſſe auf dem Weltmarkt iſt das Unternehmertum und das
geſamte deutſche Volk angewieſen.
Es muß daher im wohlverſtandenen Intereſſe der geſamten
Nation alles verſucht werden, die gegenwärtig ſtarken
Spannun=
gen zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern durch Lohn= und
Gehaltszulagen einerſeits und Preisabbau anderſeits zu mildern.
* Die Zuſchrift ſchildert durchaus zutreffend die
augenblick=
liche Notlage weiter Kreiſe der deutſchen Arbeitnehmerſchaft.
Da=
mit aber werden die ſehr ernſten Bedenken, welche Herr Dr.
Eichberg in jenem Artikel äußerte, durchaus nicht entkräftet. Nicht
mit Erhöhung der Löhne — das ſtellt ja auch die Zuſchrift feſt —,
ſondern nur mit einer Erhöhung des Reallohnes iſt den
Arbeitnehmern wirklich geholfen. Nicht alſo follte man auf
ziffernmäßige Lohnerhöhungen drücken, ſondern auf einen
ener=
giſch durchgeführten Preisabbau. Dieſer aber liegt nicht nur im
Intereſſe des Arbeitnehmers, ſondern in der geſamten
deut=
ſchen Wirtſchaft ſollte man erkennen, daß das gegenwärtige
Preisniveau die Abſatzmöglichkeiten für die deutſche Produktion
geradezu kataſtrophal gefährdet. Nicht auf eine möglichſt hohe
Gewinnquote kommt es an, ſondern auf die Schnelligkeit, mit der
das inveſtierte Kapital umgeſetzt wird. Die Forderung eines
ſtarken Preisabbaus bedeutet alſo nicht nur einen Appell an das
ſoziale Gewiſſen, ſondern auch einen Appell an die wirtſchaftliche
Vernunft.
Die Moldaurepublik.
Bukareſt, 12. Nov. (Europapreß.) Wie die Blätter
berich=
ten, hat Sowjetrußland dem Auslande auf telegraph ſchem Wege
mitgeteilt, daß in den Städten Birſula und Tiraspol die
Räte=
republik der Moldau ausgerufen worden ſei. Dieſe beiden
Städte würden ſo lange proviſoriſcher Sitz der neuen.
Räterepu=
blik ſein, bis er nach Kiſchinew verlegt werden könne, denn der
größte Teil der Moldau ſtehe heute unter rumäniſcher Herrſchaft.
Dazu wird bemerkt, es ſei offen undig, daß Sowjetrußland durch
die ganze Artion nur einen Rechtstitel dafür ſchaffen wolle, die
Rückgabe Beßarabiens umſo energiſcher fordern zu können.
Die aus Anlaß der Hausſuchung im Kommuniſtenklub von
Galatz verhafteten ſieben Kommuniſten haben ein umfaſſendes
Geſtändnis abgelegt, in dem ſie angaben, Mitglieder der mit
Moskau in Verbindung ſtehenden Kommuniſtiſchen Partei zu
ſein und zur Beſtreitung der Koſten ihrer Organiſation von der
ruſſiſchen kommuniſtiſchen Organ ſation Geld erhalten zu haben.
Alle ſieben Verhafteten wurden nach Bulareſt gebracht.
Mohammedaniſcher Kongreß in Mekka.
London, 12. Nov. (Europapreß.) Syriſche Zeitungen
ver=
öffentlichen Einzelheiten über die Wahabitenkonferenz, die in der
Hauptſtadt der Wahabiten ſtattfand und der Iben Saud
prä=
ſidierte. Dieſer gab ſeine Abſicht kund, einen
mohammeda=
niſchen Kongreß in Mekka einzuberufen und dazu
Dele=
gierte aus allen mohammedaniſchen Ländern einzuladen. Er
er=
klärte, er werde ſich weigern, mit König Ali zu
verhan=
deln, weil die ſyriſchen Kalifatiſten erklärt hätten, daß ſie kein
Mitglied der Hamitenfamilie anerkennen. Die Nat onale Partei
von Hedſchas hat an Iben Saud einen Brief geſandt, in dem ſie
verlangt, daß einer ihrer Delegierten angehört werde, um über
den Frieden zu unterhandeln. Iben Saud hat aber geantwortet,
daß er ſolange nicht unterhandeln könne, als ein einziges
Mit=
glied der Hamitenfamilien ſich noch in Hedſchas befinde.
London, 12. Nov. (Wolff.) Die „Times” meldet aus
Bei=
rut: Der frühere Groß=Scheich der Senuſſen, Sidi Ahmed, iſt von
Damas’us nach Jeruſalem abgereiſt. Er will nach Beirut
zu=
rückkehren, um von dort über Land nach Mekla zu reiſen.
Abd el Krim und die Franzoſen.
TU. London, 12. Nov. „Times” veröffentlicht aus
Tan=
ger eine Erklärung Abd el Krims, worin dieſer ſagt, daß das
Gebiet, das kürzlich von franzöſiſchen Truppen beſetzt wurde,
ſich unter ſeinem Schutz befände. Er müſſe das eigenmächtige
Vorgehen als einen Ueberfall in ſein Gebiet betrachten. Der
Rif=Führer wäre bereit, mit den Franzoſen zu verhandeln,
wenn ſie davon Abſtand nähmen, in die von den Rifleuten
be=
ſetzten Gebiete einzudringen Im anderen Falle würden die
Rifleute ihr Recht mit den Waffen zu verteidigen wiſſen.
Montenegro und Albanien im Kriegszuſiand.
Belgrad 12. Nov. (Wolff.) Prawa meldet den Ausbruch von
Kriegsunruhen zwiſchen Montenegro und Albanien. Urſache ſei die
Er=
mordung eines montenegriniſchen Kreispräfekten. Albaniſche: Banden
und mehrere Tauſend Montenegriner marſchierten in der Richtung
Bie=
lopolje=Berane. Die Verbindung mit dem Sandſchak ſei unterbrochen.
Beiderſeits ſeien bereits zahlreiche Tote zu verzeichnen. Aus Ipek ſeien
die Truppen wieder abmarſchiert, um die Ruhe wieder herzuſtellen.
Familiennachrichten
Die Geburt eines Mädchens
zeigen hocherfreut an
Iſrael Feldhuhn und Frau
Peſſea, geb. Waſſermann
(15158
Unſer Bub hat ein
Schweſter=
chen bekommen
Martin Henſchke und Frau
Betti, geb. Birkenruth
Darmſiadt, 12. November 1924
Kahleriſtraße 3
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme beim Heimgang
unſerer lieben Mutter
Eliſe Hillgärtner
geb. Wagner
unſeren herzlichſten Dank.
Die trauernden Hinterbllebenen:
15115)
J. A.
Gg. Hillgärtner.
(15162
Die Geburt einer Tochter zeigen
erfreut an
Studienaſſeſſor
Erwin Rückert und Frau
Liſelotte, geb. Tittel
Darmſtadt, 12. November 1924
Im Geiſenſee 10
(*33330
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei der Beerdigung
un=
ſeres leben Vaters, Schwiegervaters,
Großvaters, Onkels und Patens
Herrn Johannes Haaß I.
Dank. Ganz beſonderen Dank ſagen
wir den Herren Doktoren und
Schwe=
ſtern des Städt. Krankenhauſes für
die treue Plege und Heirn Pfarrer
Wehſarg, für ſeine troſtreichen Worte
am Grabe.
(15167
Erzhauſen, den 12. Nov. 1924.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Haaß.
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe
auf=
richtiger Teilnahme bei dem
Heim=
gange unſerer lieben Entſchlafenen
ſagt herzlichen Dank
Im Namen der Hinterbliebenen:
Henriette Dauber
33305) geb. Rettig.
Darmſtadt, den 12. Novbr. 1924.
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Das neue deutſche Geld.
Nach der furchtbaren und Werte zerſtörenden Zeit der Inflation
wurde am 15. November v. Js. zur Ablöſung der Papierwirtſchaft die
Rentenmark als vorläufige Währung in Deutſchland eingeführt. Der
mit der Schaffung der Rentenmark verfolgte Zweck, die Stabiliſierung
der deutſchen Währung und Wirtſchaft, iſt voll und ganz erreicht worden.
Heute handelt es ſich darum, dieſe Stabiliſierung zu erhalten und zu
ſichern und damit die Vorausſetzungen für die Geſundung und den
Wie=
deraufſtieg der deutſchen Wirtſchaft zu ſchaffen. Es gilt, die
Uebergangs=
währung durch die ſeinerzeit in Ausſicht genommene endgültige Währung,
die Mentenmark durch die Goldmark, die neue Reichsmark, abzulöſen.
Die=
ſen Zweck ſollen die neuten Reichsmarknoten erfüllen, die in dieſen Tagen
zur Ausgabe kommen.
In verhältnismäßig kurzer Zeit iſt es dev Reichsbank gelungen, die
neuen Noten herzuſtellen. Der urſprünglich in Ausſicht genommene
Ter=
min des 11. Oktobers konnte aus techmiſchen Gründen nicht eingehalten
werden. Trotzdem bedeutet die Schnelligkeit der Herſtellung eine
Glanz=
leiſtung der Reichsbank.
Durch die neuen Scheine ſollen ſowohl die Billionenſcheine wie auch
in ſpäterer Zeit die Nentenmarkſcheine erſetzt werden. Bei dem Druck
des neuen Papiergeldes hatte man drei Ziele im Auge: Eine unbedingte
Sicherheit gegen Fälſchungen, eine möglichſt gute Eignuny für den
Kaſ=
ſenverkehr, ſoweit Form und Bildſchmuck in Frage kommen und
gefäl=
liges Ausſehen der Noten. Weiter ſollte der Charakter des Geldes als
deutſches Zahlungsmittel betont werden. Das hat man erreicht,
in=
dem als Kopfſchmuck ſämtlicher Noten Reproduktionen von bekannten und
hiſtoriſchen Gemälden Hans Holbeins des Jüngeren und als Schriftart
die Dürerſche Kanzleiſchrift gelvählt wurde. Die Köpfe ſind in Metall
geſtochen, wobei die banktechniſchen Anſprüche auf beſtimmten
Geſichtsaus=
druck und Schärfe der Linierführung weiteſte Berückſichtigung fanden.
Man wollte einen für den täglichen Verkehr beſtimmten
Gebrauchsgegen=
ſtand ſchaffen, der einfach, praktiſch, von gefälligem Ausſehen aber ohne
künſtleriſche Anſprüche war.
Was die Stückelung der neuen Noten anbetrifft, ſo werden Scheine
zu 10. 20, 50, 100 und 1000 Mark ausgegeben. Die Gröſe dieſer
be=
trägt 75—150 Millimeter für den Zehner, ſteigend um je 5 Millimeter
in der Größe und 10 Millimeter in der Breite his zur Größe des
Tau=
ſenders von 95 X190 Millimeter. Die Größe einer Poſtkarte wird alſo
nicht überſchritten. Das Papier beſteht im Gegenſatz zu den bisherigen
Noten, aus reiner Geſpinſtfaſer. Das aus einem ungewöhnlich feſten und
dauerhaften Material hergeſtellte Papier zeichnet ſich durch hohe
Wider=
ſtandskraft gegen Bruch und Verſchleiß aus. Die Scheine weiſen als
Waſſerzeichen das Wort „Reichsbank” in einem Bogen auf, unter dem
ſich der Reichsadler lefindet. Einige Schwierigkeiten bereitete die
Fär=
bung der Noten. Viele Wirtſchafts= und Verkehrskreiſe verlangen
im=
mer wieder eine klare, ſcharf unterſcheidbare Faube. Die Reichsbank hat
von der Herſtellung einer einfarbigen Note abgeſehen, da ein ſolcher
Geldſchein in unſeren Tagen, in denen die Photograpbie, ſo hoch
ent=
wickelt iſt, den Fälſchern ihr Handwerk gar zu ſehr erleichtern würde.
Es wurde alſo für die drei unteren Werte nicht mehr weißes, ſondern
ſtark gefärbtes Papier verwandt, und zwar blau für den Zehner,
gelb=
lich für den Zwanziger und lila für den Fünfziger mit dunkleren Streifen
am rechten Nande. Der Hundert= und der Tauſendmarkſchein werden
im Grunde weiß und nur rechts gefürbt ſein, und zwar der Hunderter
grün, der Tauſender braun. Die alten bewährten Scheine tauchen alfo
wieder auf. Beſonderen Wert hat man auf die Prägung gelegt, die ſich
am reckten Nande befindet und einen beſonderen Schutz gegen
Fälſchun=
gen darſtellt.
Die neuen Geldſcheine kommen den Bedürfniſſen des Verkehrs im
weiteſten Maße entgegen. Sie ſind unterſchiedlich in Größe und Farbe,
klar in Schrift und Ziffer und ſcharf in der Druckausführung. Sie halten
auch jeden Vergleich mit den Geldſcheinen anderer Länder aus,
nament=
lich mit dem Dollar und der engliſchen Pfundnote. Sie ſind zwar größer
als die Scheine der Inflationszeit, was ſich durch die Anbringung reichen
teckniſchen Schutzes erklärt, aber ſie ſind nach ihrem Flächeninhalt immer
noch bedeutend kleiner als die umfangreichen öſterreichiſchen, franzöſiſchen
und belgiſchen Scheine oder gar die alten Zarennoten.
So erfüllen die neuen Scheine alle Vorausſetzungen der Handlichkeit
und Gefälligkeit, und man darf hoffen, daß ſie ſich ſehr bald in den
Zah=
lungsverkehr einbürgern werden.
— Ernennungen. Am 7. November 1924, wurde der Kanzleigehilfe
Heinrich Peter zur Burg=Gemünden vom 1. Nobember 1924 an zum
Kanzliſten bei dem Forſtamt Burg=Gemünden ernaant; am 10. November
1924 wurde der Landwirtſchaftsrat Dr. Philipp Rupp bei dem
Land=
wirtſchaftsamt zu Gau=Algesheim mit Wirkung vom Tag= ſeines
Dienſt=
antritts an zum Landwirtſchaftsrat an der Lehr= und Verſuchsanſtalt für
Wein= und Obſtbau zu Oppenheim ernannt: am 10. November 1924
wurde der Landgeſtütsaufſeher, Simon Dörſam zu Darmſtadt mit
Wirkung vom 1. November 1924 an zum Landgeſtütsoberaufſeher beim
Landgeſtüt ernannt.
— Verſetzungen in den Ruheſtand. Auf Grund des
Perſonalabbau=
geſetzes vom 19. Dezember 1993 in Verbindung mit Artikel 3. 81 dev
Perſonalabbauverordnung des Reiches vom 27. Oktober 1923 wurde der
Bauoberinſpektor Wilhelm Hübner in Gießen vom 1. Januar 1925
an in den einſtweiligen Ruheſtand verſetzt.
— Heſſiſches Landestheater. Der Vorverkauf für das am 15.
No=
bember in dieſer Spielzeit nur einmal gaſtierende „Roſé=
Quar=
tett” hat begonnen. Programm und Preiſe ſiehe Anzeige.
— Neue Reichspfennige zu 1, 2, 5, 10 und 50 Pfennigen, werden
geprägt, für die dasſelbe Material und Miſchungsverhältnis ſowie das
gleiche Gewicht und die gleiche Geſtalt feſtgeſetzt wurden, die für die
Rentenpfennigmünzen ſeinerzeit beſtimmt wurde, mit der Maßgabe, daß
die Münzen auf der Schriftſeite in der unteren Hälſte ſtatt der Umſchrift
„Nentenpfennig” die Umſchrift „Reichspfennig” tragen.
— Falſche Rentenbaukſcheine zu 5 Rentenmark. Wie in
ande=
ren Städten Weſtdeutſchlands ſind in letzter Zeit auch in hieſiger
Stadt mehrfach falſche Scheine zu 5 Rentenmark aufgetaucht.
Das Ausſehen der Falſchſtücke iſt im ganzen dem der echten
Scheine ähnlich, bei einiger Aufmerkſamkeit aber ſind ſie doch
leicht als Fälſchungen zu erkennen. An Stelle des Stoffauflaufs
iſt das Papier am rechten Schaurand nur leicht gelblich getönt,
Faſern fehlen entweder vollſtändig oder es ſind ſolche aufgeklebt,
während bei den echten Scheinen orangerote und grüne Faſern
in dem Stoffauflauf eingebettet ſind. Auch das künſtliche
Waſſer=
zeichen der Falſchſtücke macht einen anderen Eindruck, als das
Waſſerzeichen der echten Scheine, das ſich über dieſe in ihrer
gan=
zen Ausdehnung hinzieht. Die Wertzahl 5 in der Mitte
der Schauſeite iſt in abweichender Farbtönung
wiedergegeben, die roten Nummern ſind
an=
ſcheinend mit der Hand unſauber aufgedruckt.
Die Schrift iſt namentlich in den Unterſchriftszeilen unklar und
verſchmiert. Die Rückſeite weicht in der Farbwirkung von den
echten Scheinen erheblich ab. Auf die Ermittelung der Fälſcher
ſteht eine Belohnung bis zu 1000 Rentenmark. Zweckdienliche
Mitteilungen werden an die nächſte Polizeiſtation erbeten.
— Gewerbemuſeum. Mit Rückſicht auf den Vortrag von Geheimrat
Jeſſen über die alten Meiſter der Schreibkunſt hat das Muſeum im
Licht=
hof eine Ausſtellung der in Darmſtadt vorhandenen alten Schreib=
Lehr=
bücher aus dem 16. bis 19. Jahrhundert veranſtaltet. Die ausgelegten
Werke ſind zum größeren Teil den Beſtänden der Landesbibliothek, zum
kleineren Teil dem eigenen Beſitz des Muſeums entnommen. Es befinden
ſich darunter auch zwei heſſiſche Publikationen, die in Darmſtadt
erſchie=
uen ſind aus den Jahren 1648 und 1775. Von neueren Werken ſind die
Anleitungen des Engländers Johnſton, von Rudolf Lariſch und von
Nudolf Koch ausgelegt.
Seite 5.
— Sektion Darmſtadt, Deutſcher u. Oeſterr Alpenverun. In der
Monatsverſammlung hielt Herr Profeſſor Dr. Carl Maurer einen
von auserleſenen Lichtbildern begleiteten Vortrag über Sizilien, worin
im Geiſte die von der griechiſchen Kultur beherrſchten Gebiete
durchwan=
dert wurden. Lage und von der Natur geſchenkte Fruchtbarkeit mußten
das geſegnete Land zum Kampfpreis in dem ſteten Ringen des Morgen=
und des Abendlandes werden laſſen und ſeine Bevölkerung im Wechſel
kriegeriſcher und friedlicher Zeiten die Kulturen der mannigfachſten
Her=
renvölker erfahren, deren Spuren wir noch überall, auch in ihren
Trüm=
mern bewundernd folgen. Ueber das Meer von Oſten kommend, nahte
der Redner der Stirnſeite der Inſel mit dem ewig allbeherrſchenden,
ſchneeigen Aetna. Das frohe Catania über Lawaſtrömen, die Reſte
vom griechiſchen Theater und vom römiſchen Amphitheater ſchützend
um=
hüllen, wurde durchwandert und die Umgebung beſucht, die uns in
kur=
zer Zeit aus der Region der Agrumen bis zu der ſchneebedeckten
Hoch=
ebene des Aetna emporführt, worüber ſich der Gipfekrater erhebt.
Ent=
zücken erfaßt uns in Taormina auf dem Bergpfad nach dem Kaſtell
Mola und dem Monte Venere. Das griechiſch=römiſche Theater
wurde beſucht und das Volksleben belauſcht. Ehrfurcht vor dem ehernen
Schritt der Geſchichte und den Taten zielbewußter Führer und Herrſcher
in der Abwehr ſchier übermächtiger Feinde, im Erbaumn von
Feſtungs=
werken, Tempeln und Thratern, in der Kunſtpflege auf allen Gebieten,
feſſelt den Sinn in der einſt mächtigſten Weltſtadt, dem jetzt faſt im
Dorn=
röschenſchlaf träumenden Syrakus. Auf der Fahrt ins Innere weilt
die Erinnerung in Caſtrogiovanni beim Raube der jungfräulichen
Perſephone durch den finſteren Hades und im Gebicte der
Schwefelgewin=
nung ſteigen wir in die Grube Sta. Roſalia hinab: ein Bild
moder=
nen Menſchenelends. — Die „conca doro” und die Schätze aus der
Sarazenen= und Normannenzeit, ſollen einem weiteren Vortrage
vorbe=
halten bleiben. — Der Vorſitzende dankte nach dem reich geſpendeten
Bei=
fall der zahlreichen Verſammlung dem Nedner füe ſeine anziehenden und
anregenden Schilderlngen von dem ſchickſals= und erinnerungsreichen
Lande unter ſüdlicher Sonnen= und Farbenglut!
— Lichtbildervortrag. Nach faſt einjähriger Pauſe tritt der „
Theſta=
klub” (Opernſtatiſterie des Heſſiſchen Landestheaters) durch eine
Ver=
anſtaltung wieder in die Oeffentlichkeit, und zwar im Rahmen eines
Lichtbildervorttags am Fr itag, den 14. November, abends 8 Uhr, im
Fürſtenſaal (Weißer Saal), Grafenſtraße. Herr Ad. Schupp, ein Freund
des Hochgebirges, wird uns in Wort und Bild, größtenteils eigene
Aufnahmen, mit dem B.ichtesgadener Land bekannt machen. Der
Ein=
tritt zu der Veranſtaltung iſt frei. (Näheres ſi. he Anzeige.)
— Der Rhein=Main=Donau=Kanal war der erſte aus der jetzt im
dritten Jahre im Realgymnaſium ſtattfindenden Vortragsreihe. Herr
Oberſchulrat Nitſert hielt eine kurze Begrüßungsanſprache, in der er
be=
tonte, daß mit dieſer Veranſtaltung zugleich die renovierte Aula
des Realgymnaſiums gewiſſermaßen wieder eingeweiht werde, daß der
Ge=
danke, durch lehrreiche Vorträge auch weiteren Kreiſen Gelegenheit zu
geben, ſich weiterzubilden, in verſchiedenen anderen Städten Nachahmung
gefunden hat, und daß Ler heutige Redner durch weitgehende
Vorberei=
tungen den Zuhörern viel Intereſſantes bringen werde. Dann wurde
nach kleinen geſchiftlichen Bemerkungen Herrn Prof. Schad das Wort
erteilt. Es ſei vorweggenommen, daß den Beſuchern des geſtrigen
Vor=
trags durch die Menge des Anſchauungsmaterials, das aus Karten,
Skiz=
zen, Neliefs und Anſchauungsmodellen beſtand, verbunden mit
vorzüg=
lichen Licktbildern, ein durchaus klares, höchſt intereſſantes Bild des
gro=
ßen Rhein=Main=Donau=Kanalprojekts mit ſeinen Uranfängen bis heute
gegeben wurde. Dem Vortrag entnehmen wir im Einzelnen folgendes:
In Bayern, etwa ſechs Schnellzugsſtunden ſüdöſtlich von Darmſtadt, bei
Grönhart oder „Toſſa Carolina” (nach einer alten ſeit Karl dem Großen
noch heute beibehaltenen Bezeichnung), wurden die erſten Verſuche einer
Verbindung des Rheins mit der Donau durch 6000 Franken, Bayern und
Schwaben aus dem Heere Karls des Großen auf deſſen Befehl
unternom=
men, um dem großen Kaiſer die Möglichkeit einer ſchnellen und bequemen
Reiſe= und Schiffsverbindung zwiſchen Aachen und Regensburg zu
ver=
ſchaffen. Wir erfahren Einzelheiten über dieſen Kanalbau, der nur für
Kähne von zirka 50 Zentimeter Tiefyang berechnet war, da er eben
zu=
nächſt nur perſönlichen Zwecken und einer ſchnelleren und beſſeren
Krieg=
führung Kaiſer Karls beſtimmt war. Das Projekt ſcheiterte an der
plötz=
lichen Abreiſe des Kaiſers zu neuen Kriegstaten, aber auch an den nur
ur zulänglichen techniſchen Kenntniſſen damaliger Zeit. Es entſtand an
der Bauſtelle 850 dus Dorf Groba mit einer der älteſten Kirchen, gerade
über der Anfangsbauſtelle des Kanals. An dieſer Stelle flocht der
Vor=
tragende bemerkenswerte Ausführungen ein über Kanglabſchnitte,
Kanal=
haltungen, Scheitelhaltungen eines Kanals, die von einem Holländer 1250
erfundenen Kammerſchleuſen und einer Demonſtration an einem, von
einem Schüler der Anſtalt gebauten Anſchauungsmodell, über das
Funk=
tionieren und Arbeiten einer Schleuſe. Es iſt ſelbſtverſtändlich
unmög=
lich, all dieſe Einzelheiten eingehend wiederzugeben, die lehrreichen und
anregenden Erklärungen der Bodengeſtaltungen, insbeſondere an dem
Main und Donaulauf und an der Strecke des zweiten, tatſächlich
ausge=
bauten Kanals, wiederzugeben. — Das von Karl dem Großen gefaßte
Projekt wurde zwar, wenn auch erſt nach langen Jahrhunderten, 1676
durch den Volkswirtſchaftler Eberhard Waſſerburg wieder aufgegriffen,
damals aber nicht beachtet und erſt durch den Generalſtabschef Napoleons,
Deſſole, als für Frankreichs Intereſſen wichtig, wieder erörtert. Deſſole
wollte eine direkte Handelsverbindung zwiſchen Paris und dem Südoſten
herſtellen, um die von den Engländern beſetzte Inſel Malta mit
fran=
zöſiſchen Schiffen nicht berühren zu müſſen. Nach Maltas Räumung
durch die Franzoſen wurde der Plan wieder aufgegeben. Als nach den
Befreiungskriegen Deutſchlands Handel wieder aufolühte, ließ ſich König
Ludwig der Erſte von Bahern durch den Oberbaurat von Pechmann das
Projekt zum Bau eines Rhein=Main=Donau=Kanals vorlegen, der dann
1837 von einer A=G. in Angriff genommen, 1848 vollendet wurde.
Die=
ſer Kanal war beſonders für Bayerns Handei und Aufblühen über zehn
Jahre von ſegensreichem Einfluß, verlor aber ſpäter an Bedeutung, als
das Eiſenbahnnetz beſſer ausgebaut und der Kanal für Schiffe mit
grö=
ßerem Tiefgang nicht mehr fahrbar war. — Schon vor dem Kriege waren
ſich Volkswirtſchaftler, Finanzleute und Techniker einig, daß ein neuer
Kanal nach Vollendung ungeheure Vorteile für Deutſchland und als
Verbindungsweg zur Beförderung von Maſſenwaren von Norden nach
Südoſten unbedingt lohnend ſei; wird doch mit dem Herz Deutſchlands,
mit den Induſtriezentren, mit Weſtfalen, dem Rheinland und Sachſen
durch den Rhein=Main=Donau=Kanal eine direkte billige Verbindung
mit der Ukraine, mit der Bagdadbahn und mit allen für Europa
wich=
tigen Handelszentren Aſiens geſchaffen. Für den Bau dieſes neuen
Nieſenkanals, an deſſen Strecke techniſche Bauten von gewaltiger Größe
erſtehen werden, liegen 36 Pläne vor, die einer genauen Prüfung
unter=
zogen werden. Nach Fertigſtellung des Kanals werden — nur um eine
Zahl zur Anſchauung zu geben — Schiffe mit 1500 To. Ladung (
entſpre=
chend der Ladung von 2 Güterzügen 4 50 Wagen) von Mainz bis Paſſau
fahren können und ſomit eine enorme Frachtverbilligung darſtellen.
Be=
ſondere Schwierigkeiten erforderte die Sicherung der Waſſerzufuhr für
den bei Tiefwaſſer überall 2,10 Meter, bei Hochwaſſer 3,40 Meter tiefen
Waſſerwveg und das Erreichen dieſer Waſſertiefe an allen Stellen. Dieſe
Fragen wurden aber gelöſt und werden nach ihrer Fertigſtellung die
ge=
waltigen Leiſtungen deutſcher Technik und Arbeit und deutſchen Fleißes
und Geiſtes zeigen. — Dieſem außerordentlich lehrreichen Vortrage wurde
mit allſeitigem lebhaftem Intereſſe gefolgt.
C.M.H.
— Volkskonzert des Beamtenvereins ehemaliger Militärmuſiker.
Für das am Donnerstag abend im Saalbauſaale ſtattfindende
Volks=
konzert ſind ſchon zahlreiche Karten ausgegeben. Da ein ſehr
anſpre=
chender Spiolplan zur Ausführung kommt, darf man die Erwartung
ausſprechen, daß die Darbietungen unſerer bewährten Militärmuſiker.
die in einer Zahl von etwa 60 Künſtlern ſich in den Dienſt der guten
Sache geſtellt haben, bei dem mäßigen Eintrittspreis (50 Pfg.) lebhaften
Zuſpruch finden werden.
— Gartenbauverein Darmſtadt. Die Mitglieder werden auf die
Anzeige in der geſtrigen Nummer verwieſen und nochmals an den Beſuch
der heutigen Monatsverſammlung, abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal
er=
innert. Die Ausſprache, die über die derſchiedenen Arten der
Einwin=
terung von Kartoffeln, Gemüſe und Obſt, ſowie von Garten= und
Topf=
pflanzen und über deren Behandlung im Garten, Keller und Zimmer
während des Winters ſtattfinden ſoll, dürfte ſicher zeitgemäß und der
Austauſch der hierbei gemachten Erfahrungen für die Garten= und
Blu=
menliebhaber von Nutzen ſein. Den Vereinsabend, auf dem auch
Mit=
teilungen über die nächſtjährige Feier des 90jährigen Jubiläums
er=
folgen ſollen, wird die übliche Freiverloſung beſchließen.
Der Polizeiwachtmeiſter Philipp H. von hier hat bei einer
Haupt=
verhandlung, die gegen Ende September d. J. vor dem
Bezirksſchöffen=
gericht ſtattfand, wegen Vergehens im Amt (Körperverletzung nach
8 340 R.St. G.) eine Geldſtrafe von 100 Goldmark erhalten. Er ſteht
unter der Anklage, in der Nacht vom 20 /21. September 193 am
hie=
ſigen Hauſtbahnhof den Kaufmann Wilh. Schob von Naſtatt und deſſen
Schwägerin Roſa Schob hier mittels Gummiknüppels vorſätzlich
körper=
lich verletzt zu haben.
Zu Beginn der Verhandlung in 2. Inſtanz werden die von Wilh.
und Noſa Schob erhobenen Nebenklagen entgegen dem Einſpruch der
Verteidigung für zuläſſig erklärt.
In der fraglichen Nacht machte H. mit Wachtmeiſter K. die Runde.
Beide bemerkten im Bahnhofsvortal zwei Frauen nebſt einem Herrn.
H. hielt beide Frauen für nicht einwandfrei, er redete die eine an und
fragte, ob das Fräulein noch abzureiſen gedenke. Kaufmann Schob
er=
klärte, die Angeredete ſei ſeine Frau, kein Fräulein, und verbat ſich
alles Weitere. Der Angeklagte will von Schob am Mantel gefaßt
wor=
den ſein, er ſei zufällig, mit der Hand dem Schob ins Geſicht
gekom=
men; er gibt zu, im weiteren Verlauf des Auftritts mit dem
Gummi=
knüppel auf Wilh. Schob und deſſen Schwägerin eingeſchlagen zu haben.
Der Juhaber des Poſthotels, Schiel, bekundet, daß H. zuletzt den Säbel
gezogen in der Hand hatte, den Schiel ihm abnahm und den H. ihm
gutwillig gab; er bekundet auch, daß H. nach dem weggeflogenen
Gummi=
knüppel ſuchte.
Zeuge Kellner Otto Schob bezeugt, daß ſich Wilh. Schob mit Frau
auf der Hochzeitsreiſe befand und auf dem Nückweg nach Raſtatt ihn
beſuchte. Nach Beſuch des Theaters hatten das junge Paar und
Che=
leute Otto Schob noch zuſammen eine Flaſche Wein getrunken. Nach
ſeiner Ausſage ſchrie ſein Bruder und H. zog den Säbel.
Frau Roſa Schob bekundet, daß H. unveranlaßt nach dem Wilh.
Schob ſchlug, ſo daß die Brille herunterſiel, und daß er nachher weiter
mit dem Gummiknüppel nach dieſem ſchlug, daß auch ſie etwa fünf
Schläge abbekam. Nach einem Ausweis hat H. nicht
ge=
fragt. Den Gummiknüppel verlor H. ſpäter und zog deshalb den
Säbel.
Völlig im Einklang mit dieſer Ausſage ſteht die B=kundung des
Wilh. Schob: Er erhielt von H. mit der Fauſt einen Schlag ins
Ge=
ſicht, ſo daß die Brille herunterfiel, und wurde nachher mit dem
Gummi=
knüppel bearbeitet. Schob betont, daß er wiederholt ſich erboten habe,
ſich zu legitimieren. Die ruhig vorgetragenen
Zeugendarlegungen=
machen durchaus den Eindruck der Glaubwürdigkeit. Am folgenden
Tage hat Schob bei der Polizei die Anzeige erſtattet.
Staatsanwalt Dr. Callmann weiſt im Plädoyer darauf hin, daß
in allen Stadien des Vorfalls der Angeklagte gänzlich unveranlaßt
vorgegangen, daß von Notwehr oder vermeintlicher Notwehr gar keine
Nede ſein könne. Bei der Erörterung der Frage der Strafzumeſſung
findet der Stagtsanwalt keine mildernden Umſtänden vorliegend.
Be=
züglich der Verletzung der Frau Schob werden 3 Monate, bezüglich
der=
jenigen des Wilh. Schob 4 Monate, zuſammengezogen in eine
Geſamt=
gefängnisſtrafe von 6 Monaten in Antrag gebracht. Die Verteidigung
bemängelt die Glaubwürdigk=it der Belaſtungszeugen, Putationotwehr
ſchließe Anwendung des 8 340 R S. G. aus. Nechtsanwalt Neuſchäffer
als Vertreter des Nebenklägers hält dafür, daß Angeklagter nicht
ge=
eignet für Bekleidung eines Außenpoſtens im Polizeidienſt erſcheine, das
ganze Verhalten desſelben ſei durchaus unveranlaßt und
inſtruklions=
widrig geweſen; unverſtändlich auch das paſſive Verhalten des
Schutz=
manns K. War die Anwendung des Gummiknüppels nötig, war hier
ein Widerſtand zu brechen?, ſo fragt angeſichts des Verhaltens des
An=
geklagten der Nebenkläger. Bei Annahme von Putationotwehr müſſe
man die vorhandenen Zeugenausſagen auf den Kopf ſtellen. In
glei=
chem Nahmen bewegen ſich die Ausführungen des Vertreters der
ver=
letzten Chefrau Schob. Das Urteil hebt das erſtinſtanzliche
Er=
kenntnis auf und erkennt den Angeklagten in zwei Fällen des
Ver=
gehens gegen 8 340 R.St.G. für ſchuldig; der Angeklagte erhält
2 Monate Gefängnis. Das Schlagen mit der Hand und dem
Gummiknüppel war unveranlaßt. Dieſe Schläge müſſen mit Wucht
ge=
führt worden ſein, ſonſt wäre die Waffe nicht weggeflogen. Der
An=
geklagte hat den Säbel gezogen und iſt dem Wilh. Schob damit
nach=
geeilt. bis Zeuge Schiel ihm den Säbel abnahm. Das Verhalten des
Angeklagten und Vorgehen gegen harmloſe Leute iſt faſt unerklärlich.
Es iſt nicht wahr, daß der verletzte Schob dem Angeklagten aggreſſiv
gegenübertrat, auch eine Annahme eines ſolchen Angriffs auf ſeiten des
Angeklagten ganz unerfindlich. Zu verurteilen iſt auch das Schlagen
gegenüber der Noſa Schob.
Die Tat iſt eine äußerſt brutale geweſen. Dem Angeklagten iſt
zu=
gute zu halten, daß er ein ſtrafloſes Vorleben hat und die Verletzungen
dauernden Nachteil nicht gehabt haben. Mildernde Umſtände ſind
zu=
gebilligt, aber auf eine Geldſtrafe konnte nicht erkannt werden.
— Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für den Monat
No=
vember d. J. für nicht im Erwerbsleben ſtehende Schwerbeſchädigte,
Hinterbliebene, Altrentner und Altrentnerinnen erfolgt am Samstag,
den 15. November d. J., vormittags von 8—12 Uhr, auf der Stadtkaſſe.
Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß die Beträge pünktlich am
15. d. M. bei der Stadtkaſſe zu erheben ſind, da nur noch ganz
aus=
nahmsweiſe Zahlung an einem ſpäteren Tage erfolgen kann.
* Die Karnevalgeſellſchaft Narrhalla hielt am Dienstag
abend, dem 11. im 11., nach altem Brauch ihre
Generalver=
ſammlung im Schloßeafe ab. Nach Erledigung der
geſchäft=
lichen Angelegenheiten entwickelte ſich in dem vollbeſetzten Lokal
eine regelrechte Sitzung mit Vorträgen, gemeinſamen
Lieder=
geſängen und Luftſchlangenſchlacht unter dem Präſidium des
Elferrats bis um 11 Uhr 11 Min. Der ſehr animierte Verlauf
dieſer Sitzung, zu deren Gelingen das temperamentvolle
Rheiniſche Tonkünſtlerorcheſter unter Kapellmeiſter
Schlupps Leitung ſehr viel beitrug, eröffnete gute Ausſichten
für den Karneval 1925, der, wie verlautet, nicht mehr irgendwie
beſchränkt ſein ſoll. Es wurde mitgeteilt, daß die
Karnevalgeſell=
ſchaft Narrhalla demnächſt Einzeichnungsmöglichkeit auf „Kappe
und Stern” geben wird. Die Veranſtaltungen ſollen 1925 wieder
im Städtiſchen Saalbau ſtattfinden.
Lokale Veranſialtungen.
Die blerunler erſchelnenden Noiizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Krül.
— Vereinigung der Kolonialdeutſchen von
Darm=
ſtadt und umgebung. Heute, Donnerstag, den 13. November,
abends, findet die Monatsverſammlung der Vereinigung der
Kolonial=
deutſchen im Reſtaurant, Bürgerhof”, Eliſabethenſtraße 2. ſtatt, wozu
alle Mitglieder und Kolonialdeutſchen herzlich eingeladen ſind.
—Gewerbetreibende. Wir machen alle gewerbetreibenden
Mieter auf die heutige Anzeige, betreffend öffentliche Verſammlung im
Bürgerhof, Eliſabethenſtraße, aufmerkſam. Die Verſammlung iſt
einbe=
rufen von dem Darmſtädter Mieter= u. Wohnungsſuchende=Verein e. V.
— Kleiderſchau der Nürnberger Werkſtätte im
Film. Als nächſten Filmvortrag bringt die Heſſiſche Bilderbühne
nächſten Montag abend einen äußerſt intereſſanten Frauenkleidungsfilm.
Die Veranſtaltung geſchieht zuſammen mit der Frankfurter Ortsgruppe
des Verbandes deutſcher Frauenkleidung und Frauenkultur, einer
Ver=
einigung von Frauen, die ſich die Förderung der Kultur der deutſchen
Frau als weſentlich für die Entwicklung des ganzen Volkes zur Aufgabe
ſetzt. Der Filmportrag iſt äußerſt intereſſant und kann insbeſondere
allen Frauen — den Männern natürlich auch — empfohlen werden.
Be=
deutungsvoll iſt er für die Fortbildungsſchülerinnen, für die
Schülerin=
nen der privaten Näh= und Handarbeitsſchulen von
Kunſtgewerbeanſtal=
ten. Für die Schilerinnen dieſer Anſtalten können unter der
Vorausſetz=
ung, daß die Karten durch die Lehranſtalt ſelbſt bezogen werden, Karten
zu ermäßigtem Preiſe abgegeben werden. Diesbezügliche Anmeldungen
ſind an die Heſſiſche Bildſtelle, Mathildenplatz 17, Telefon 513, zu richten.
Tenn Sie eine Seife für Ihr Gesicht und Ihre Hände
Wbecenken Sie bite, dad man gute Leifen aus auten
Materialien macht. — Schlechte Materialien sind billig,
aus feinsten Fetten und Hühnerei hergestellt. Wenn
— also eine Toiletteseife — gebrauchen, dann
Materialien und schlechte Seifen aus schlechten
gute Materialien sind teuer, RAF-Seife wird
Sie Ihr Gesicht, Ihre Hände, Ihren Körper
mit Seife nicht nur reinigen, sondern PfLegen wollen, dann wählen Sie RAF-Seife.
Nicht auf den Preis, sondern auf die Zusammensetzung des Fabrikates kommt es an.
Die raffinierte Zusammensetzung und die Herstellung der Ray-Seife sind ein Geheimnis.
Scite 6.
Donnerstag, den 13. Nobember 1924.
Rummer 316.
Aus Heſſen.
Ordentliche Generalverſammlung der
land=
wirtſchaftlichen Bezugs=u. Abſatzgenoſſenſchaft.
Sonntag nachm. fand in Erbach i. O. im Gaſthaus „Zum Hirſchen”
die ordentl Generalverſammlung der landwirtſchaftlichen Bezugs= und
Abſatzgenoſſenſchaft ſtatt. Die Jahresrechnung und Bilanz 1923
Ent=
laſtung des Vorſtandes, Verteilung des Gewinnes wurden nach Vorſchlag
genehmigt. Der Vorſitzende gedachte des verſtorbenen. Direktors Karl
Hübner und widmete demſelben einen ehrenden Nachruf. An ſeine Stelle
wurde ſein bisheriger Stellvertreter, Herr Haſtert, gewählt. In den
Vorſtand wurde neu hinzugewählt. Herr Gutspächter Prilepp=Roßbach.
In den Aufſichtsrat wurde durch einſtimmigen Zuruf Herr Bürgermeiſter
Dengler=Erbach gewählt. Die Paſſivkreditgrenze wurde auf 10 000 Mark.
die Aktivkreditgrenze auf 500 Mark feſtgeſetzt. Das Eintrittsgeld beträgt
5 Mk. Unter Wünſchen und Anträgen wurde ſeitens der Mitglieder
leb=
haft Klage geführt über verſchiedene Warenlieferungen der
Zentral=
genoſſenſchaft. Insbeſondere wurde über das letztjährige Kartoffelgeſchäft
geklagt. Der anweſende Vertreter des Verbandes von Darmſtadt
ver=
ſprach, die Angelegenheit bei der Zentralgenoſſenſchaft vorzutragen, daß
hier ein gegenſeitiges Einvernehmen erzielt würde. Eine ſehr lange und
anregende Ausſprache entwickelte ſich über die Frage, ob am Bahnhof ein
Lagerhaus errichtet werden könne, ähnlich wie z. B. die Genoſſenſchaft in
Reichelsheim ein ſehr praktiſches Lager am dortigen Bahnhof errichtet hat.
Der Vorſtand und Aufſichtsrat wurde beauftragt, die Angelegenheit ſofort
in die Hand zu nehmen, daß der Plan baldmöglichſt verwirklicht werden
kann. Es wäre nur zu wünſchen, daß auch die Zentralgenoſſenſchaft in
Darmſtadt, die uns bisher immer recht ſtiefmütterlich behandelt hat, hier
uns etwas beiſtehen möchte, daß der hinterſte” Odenwald auch einmal die
Vorteile eines Lagerhauſes zu verſpüren bekäme. Erbach und die vielen
umliegenden Orte wären der Zentralgenoſſenſchaft außerordentlich
dankbar.
Arheilgen, 12. Nov. Die Kreisſtraße von hier nach Darmſtadt iſt
weiter bis zum 25. ds. Mts. für den Durchgangsverkehr geſperrt. —
Nächſten Freitag findet hier im Gemeindehauſe abends unter
Mitwir=
kung des Kirchengeſangvereins und Poſaunenchors ein Lutherabend ſtatt.
Die Feſtrede hat Herr Pfarrer Waitz aus Darmſtadt übernommen und
ſpricht derſelbe über „Luther und was er unſerer Zeit zu ſagen hat”.
Griesheim, 11. Nov. Kurzſchrift. Bei der Prüfung auf
Schön= und Richtigſchreiben der Teilnehmer des letzthin beendeten
An=
fängerkurſes des hieſigen Stenographenvereins „Gabelsberger” wurde
folgendes Ergebnis erzielt: Note „ſehr gut”: Herr Peter Keller; Note
„gut”: Volksſchüler Willi Walter; Note „im ganzen gut”: die Herren
Heinrich Anné, Georg Diefenbach, Wilhelm Krämer, Friedrich Fiedler.
Als „ungenügend” ſchied eine Arbeit aus. Die
Durchſchnittsgeſchwin=
digkeit der Teilnehmer beträgt 60—80 Silben in der Minute. Beſondere
Anerkennung verdient die Leiſtung des Herrn Heinrich Anné, der
be=
reits im 66. Lebensjahre ſteht.
H. Eberſtadt, 11. Nov. Am nächſten Sonntag abend findet in der
ev. Kirche ein Konzert des Darmſtädter Geſangspädagogen Dr. Joſef
Wenz ſtatt, das in einer einheitlich geſchloſſenen Vortragsfolge Lieder
und Arien von Durante Erlebach, Franck, Händel, Reger und Liſzt,
umrahmt von Stücken unſeres größten Orgelmeiſters J. S. Bach, bringt.
Begleitung und Solovorträge hat Herr Organiſt Friedrich Eidenmüller
übernommen. Der Inhalt des Programms bewegt ſich zwiſchen Furcht
und Hoffnung, Qual und Sehnſucht, Trauer und Troſt, Zweifel und
Vertrauen, und betont das Eingebettetſein des Menſchen in höheren
Zuſammenhängen. Das Konzert wird nicht nur eine Reihe ſchöner
Muſikſtücke bringen, ſondern es will dem empfänglichen Hörer eine
Stunde innerer Erholung ſein.
H. Eberſtadt, 11. Nov. Auf Veranlaſſung des Ortsausſchuſſes für
Volksbildung und Jugendpflege ſpricht am kommenden Freitag, den 14.
November, abends 8 Uhr, im Saale „Zum Darmſtädter Hof” (Laue)
Privatdozent Dr. Raab=Frankfurt a. M. über das Thema: „Die
Londoner Abmachungen und ihre Folgen für die deutſche Wirtſchaft”.
Zu dieſem Vortrage hat jedermann Zutritt. Zur Deckung der Unkoſten
wird ein Saalgeld von 30 Pfg. erhoben. Niemand ſollte verſäumen,
ſich dieſen hochaktuellen Vortrag, der für alle wirtſchaftlichen Schichten
der Bevölkerung gleich bedeutſam iſt, anzuhören.
* Roßdorf, 11 Nov. Gemeinderatsbericht. Der
Bürger=
meiſter erſtattet Bericht über die von dem Gendarmeriewachtmeiſter
Steinmann am 2. ds. Mts. gemachte Vorführung des Polizeihundes und
bezeichnet die Leiſtungen des Hundes als durchaus gut. Der
Gemeinde=
rat erklärt ſich bereit, zu den Anſchaffungskoſten 200 Mk. beizutra en
und bewilligt den erforderlichen Kredit. 2. Die Landwirtſchaftliche
Schule zu Darmſtadt bittet um einen Beitrag; der Gemeinderat
bewil=
lig” einen ſolchen in Höhe von 30 Mk. 3. Betreffend Wahlen am 7.
De=
zember d. J. wird die Bürgermeiſterei mit der Beſtimmung der
Bei=
ſitzer uſw. beauftragt; die Einteilung der Abſtimmungsbezirke bleibt
dieſelbe wie bei vorigen Wahlen. 4. Georg Günther I. hat einen
An=
trag auf Verwendung als Holzſetzer bei der diesjährigen Holzernte
ge=
ſtellt. Da noch nicht feſtſteht, ob ein zweiter Holzſetzer benötigt wird,
wird der Antrag zunächſt zurückgeſtellt. 5. Für Reparaturen in der
Kleinkinderſchule und Anſchaffung eines Ofens für dieſelbe wird der
evangeliſchen Kirchengemeinde ein Betrag von 142 Mk. bewilligt.
* Ober=Ramſtadt, 10. Nov. (Gemeinderatsſitzung.) Es
ſtanden zunächſt 3 Anträge der ſozialdemokratiſchen Gemeinderatsfraktion
auf der Tagesordnung, die dahin gingen: 1. dem Zeitungsverleger Keck=
Ober=Ramſtadt zu verbieten auf ſeiner Zeitung „Odenwälder
Nachrich=
ten” den Titel „Amtliches Organ der Gemeinde Ober=Ramſtadt” zu
füh=
ren; 2. demſelben die Druckarbeiten für die Gemeinde Ober=Ramſtadt zu
entziehen; 3. den Beſchluß vom 19. Juni 1924 über Anſchaffung von
Klei=
dung für die Sanitätskolonne der Feuerwehr aus Sparſamkeitsrückſichten
aufzuheben. Vor Eintritt in die Abſtimmung über dieſe Punkte verließ
Gemeinderat Würtenberger den Sitzungsſaal. Die ſtattfindende
Abſtim=
mung ergab folgendes Reſultat: Antrag 1: 8 Stimmen für 1 gegen,
3 Enthaltungen; Antrag 2: 8 Stimmen für, 1 gegen, 3 Enthaltungen;
Antrag 3: 8 Stimmen für 2 gegen, 2 Enthaltungen. — Die ſeitherigen
Hilfsfeldſchützen Gg. Böhmig und Adolf Greis, deren Dienſtzeit am
1. November endgültig abgelaufen, hatten um Weiterbeſchäftigung in
der Gemeinde nachgeſucht. Der Antrag wurde, da ein Bedürfnis hierfür
nicht beſteht, abgelehnt. — Für die beiden Nachtſchutzleute wird die
An=
ſchaffung von je einem Rock, Hoſe und Mantel und die Uebernahme
eines Drittels der entſtehenden Koſten beſchloſſen. Zwei Drittel haben
die Betreffenden ſelbſt zu tragen. — Die Geſuche des Wilhelm Weber 5.
und Friedrich Rieder um Abgabe von Baugelände werden im Prinzip
genehmigt und der Baukommiſſion zur endgültigen Erledigung
über=
wieſen. — Für verſchiedene Bauende übernimmt die Gemeinde
Dar=
lehensbürgſchaft. — Nach § 12 der Ortsbauſatzung ſind die Anlieger der
Adlergaſſe verpflichtet, zu den Koſten des neu hergeſtellten Fußſteiges
beizutragen. Der Gemeinderat ſetzt die Koſten für 1 Quadratmeter auf
8,25 Mark feſt. — Die Inſtandſetzung der Quellenfaſſung in der
Faul=
bach wird als notwendig anerkannt und vom Gemeinderat genehmigt.
Für die Arbeitvergebung werden noch beſondere Bedingungen bezüglich
Kautionsgeſtellung uſw. feſtgeſetzt.
— Ober=Ramſtadt, 11. Nov. Odenwaldklub. Am
kommen=
den Sonntag, den 16. November, abends 8 Uhr, veranſtaltet der
Oden=
waldklub im Gaſthaus zum Löwen einen Rezitationsabend des
Schau=
ſpielers und Vortragskünſtlers Hellborn=Gi ßen. Der Künſtler hat an
anderen Orten bereits ſtärkſten Beifall gefunden. Ernſte und heitere
Vorträge bringen die Stunden im Fluge herum. Nach dem Vortrag
gemütliches Beiſammenſein.
Warnung!
G
Wenn Sie in einem
Ge-
schäft gegen Husten,
Heiserkeit, Keuchhusten,
Verschleimung, Katarrh,
schmerzenden Hals, als
Vorbeugungsmittel gegen
Erkältungen Kaiser’s
Hüten Sie sich vor Nachahmungen
Vertreter: L. Sc zfer, Darm
Brust-Caramellen mit
den 3 Tannen kaufen,
dann muss jedes Paket.
zu 30 Pfg. und jede Dose
zu 80 Pfg die
Schutz-
marke 3 Tannen tragen
Die millionenfach
be-
währten Kaiser’s Brust-
Caramellen sind niemals
offen zu haben. (V. 12475
und dem wertlosen Zuckerzeug
stadt, Zimm rs rasse 11
r. Babenhauſen, 12. Nov. Angeſichts der wirtſchaftli en Notlage,
in der ſich unſer Volk befindet, veranſtaltete die Ortsgruppe Groß=
Um=
ſtadt des Heſſiſchen Sparverbandes, Landesgruppe Heſſen, am Montag
nachmittag hier im Gaſthaus zum Löwen eine wichtige Beſprechung der
Aufwertungsfrage. Nach Begrüßung durch Herrn Oberreallehrer
Krauß ſprach zunächſt Herr Juſtizinſpektoy Joſt aus Groß=Umſtadt
über die 3. Steuernotverordnung mit ihren Ausführungsbeſtimmungen,
und gab weiter Mitteilungen über den Gang der Verhandlungen bis
heute. Danach redete Herr Borgmann (Groß=Umſtadt) über Zweck,
Ziel und Organiſation des Sparerbundes. Herr Schulrat
Gunder=
loch (Dieburg) verbreitete ſich in eingehender, klarer Weiſe über die
Wichtigkeit der Aufwertungsfrage, ihre hohe Bedeutung für die
Volks=
kraft, und forderte die Anweſenden in warmen Worten zur Bildung von
Ortsgruppen im Anſchluß an den Heſſiſchen Sparverband, Sitz
Darm=
ſtadt, auf, der Mitglied des Hypothekengläubiger= und
Sparſchutzverver=
bandes für das Deutſche Reich iſt. Auf Wunſch der Zuhörer wurden eine
Menge Fragen der Umwertung beſprochen, und alle an praktiſchen
Bei=
ſpielen, die Spareinlagen, Kriegsanleihen, Hypotheken=, Staats= und
Gemeinde=Schuldverſchreibungen uſw., betrafen, erläutert. Beſondere
Erwähnung verdient, daß die Anmeldung der Spareinlagen nur unter
dem Vorbehalt aller weiteren Anſprüche, welcher Art ſie auch ſein mögen,
ohne Anerkennung der 3. Steuernotverordnung abzugeben iſt. Die
ent=
ſprechenden Formulare werden den Mitgliedern durch den Vorſtand der
Ortsgruppen unentgeltlich verabreicht. Alle weiteren Auskünfte werden
gleichfalls ehrenamtlich von dieſem erteilt. An der Beſprechung nahmen
u. a. auch die Herren Bürgermeiſter Rühl von hier und Krapp=
Sickenhofen, Herr Rektor Mathes und Poſtmeiſter Fitzky teil. Auf
Wunſch ſollen in den nächſten Tagen Vorträge in der näheren Umgebung
Babenhauſens zur Belehrung und Anfklärung der Aufvertungsfrage
gehalten werden.
MAae gökeen dige
Montag, 17. November, 8 Uhr, im Kleinen Haus:
Vortrag von Dr. Bodo Wolf
Der Musiklehrer der Frau
Rat Goethe
Heinr. Val. Beck
hierauf: Kantaton f. Chor-Soli u. Orchester
Abonnements f. d. restl. Sonderkonzerte bei
Bergstraesser, Rheinstrasse. (15133
Tageskarten v. 1—5 Mk. b. Arnold, Wilhelminenstr.
* Erbach i. O., 10. Nov. Erbacher Orcheſtervereinigung. Wie wir
ſchon mitgeteilt haben, hat ſich die Erbacher Orcheſtervereinigung, die in
den letzten 1½ Jahren unter der Leitung und Schulung des
ausgewieſe=
nen Zollbeamten Herrn Söllger es zu einer gewiſſen Meiſterſchaft
ge=
bracht hat, in den Dienſt einer edlen Sache geſtellt. Die konfeſſionelle
Minderheit in Erbach denkt vor Weihnachten noch ihr im Kriege z. T.
geopfertes Geläute zu ergänzen. Die Katholiken werden ſich anſtrengen,
um die große Aufgabe zu bewältigen. Aber auch die bürgerliche Gemeinde
Erbach hat ein ſehr großes Intereſſe an einem neuen ſchönen Geläute in
der katholiſchen Kirche, das auf die Glocken der evang. Stadtkirche
ab=
geſtimmt iſt. Die Orcheſtervereinigung Erbach ſtellte ſich darum zur
Ver=
fügung, um durch ein Wohltätigkeitskonzert mitzuhelfen bei der
Be=
ſchaffung der Mittel. Vor faſt ausverkauftem Hauſe ſpielte die
Vereini=
gung unter der präziſen, kraftvollen Leitung ihres bisherigen Lehrers
und Dirigenten, der leider morgen Erbach wieder verläßt, ein
auserleſe=
nes Programm. Hinreißenden Beifall erntete Herr Löllger mit ſeiner
wackeren, fleißigen Künſtlerſchar, beſonders durch die Ouvertüre zum
„Tell” von Roſſini, durch die große Phantaſie über „Troubadour” von Verdi
und die Phantaſie über die ſchönſten Motive aus der Oper „Cavalleria
ruſticana” von Mascagni. Im erſten Teil ſpielte Herr Löllgen ſolo auf
der Violine mit Harmoniumbegleitung die „Träumerei” von Schumann
ſo meiſterhaft, daß das dankbare Publikum eine Wiederholung forderte.
Im zweiten Teil erfreute Herr Heinicke=Michelſtadt durch zwei Xylophon=
Vorträge mit Orcheſterbegleitung das dankbare Publikum. Die Krönung
des Abends war das große Potpourrie „Rheiniſcher Sang” über alte und
neue Rheinlieder. Da erklomm die Begeiſterung die höchſten Stufen
und viele waren verſucht, tapfer mitzuſingen. — Möge das einmütige
Zuſammenarbeiten der Bürger Erbachs für das Zuſtandekommen des
Geläutes der katholiſchen Kirche vorbedeutend ſein auch für die Zukunft,
in die nur ein einiges Volk zum vollen Frieden kommen kann, zum
Frieden dem das erſte Geläute gelten ſoll.
* Fürth, 11. Nov. Amtsmüde. Aus Geſundheitsrückſichten hat
der Bürgermeiſter unſerer Nachbargemeinde Hammelbach, Herr
Bauer, ſein Amt niedergelegt. Seit einer langen Reihe von Jahren
verſah das nunmehr in Ruhe getretene Ortsoberhaupt mit peinlicher
Gewiſſenhaftigkeit und ſtrenger Unparteilichkeit das Bürgermeiſteramt
und war deswegen allgemein beliebt und geachtet. Vor ſeinem
Amts=
antritt als Bürgermeiſter verſah er zehn Jahre das Amt eines
Ge=
meinderechners und verſchiedene andere Ehrenämter. Möge dem treuen
Beamten nun ein langer und ſchöner Lebensabend beſchieden ſein!
* Aus dem Weſchnitztal, 12. Nov. Die Kartoffeln werden
billiger. Ein Händler ließ dieſer Tage bekannt geben, daß bei ihm
gute Speiſekartoffeln, pro Zentner zu 4 Mark, beſtellt, werden können.
Flugs ließ ein zweiter Händler durch die Ortsſchelle bekannt machen, daß
er dasſelbe Quantum in derſelben Güte für 3,70 Mark liefere, frei Keller
3,90 Mark. — Soeben iſt man fleißig damit beſchäftigt das
Streu=
laub aus den Wäldern einzuſcheuern, was bei der trockenen Witterung
flott von ſtatten geht. In allen Wegen und Mulden der Laubwälder
ſind viele fleißige Hände an der Arbeit, das eben trockene Laub
aufzu=
arbeiten und in großen Wagenladungen in die Scheunen und Schuppen
zu bringen. Die bis jetzt abgehaltenen Laubverſteigerungen
erzielten gute bis ſehr gute Einnahmen, je nachdem die Steigerer beim
Bieten „gekaunt” waren!
— Auerbach, 12. Nov. Dienſtübertragung. Der
Unter=
erheber Dittmann wurde für hier und Hochſtädten mit den Funktionen
eines Steuerpfandmeiſters betraut. Die Beitreibung der geſamten
Steuern liegt alſo nun in de.: Händen des Untererhebers.
— Heppenheim (Bergſtraße), 11. Nov. Einführung der
Städteordnung. Geſtern abend fand hier die letzte
Gemeinde=
rats= und die erſte Stadtverordnetenſitzung ſtatt.
Ge=
meinſam hatten ſich die bisherigen Gemeinderäte und die neuen
Stadt=
verordncten zuſammengefunden, um in feierlicher Weiſe die
Stadtver=
waltung von der bisherigen Landgemeindeordnung in die Städteordnung
hinüberzuleiten. Unſer hochverdienter Herr Bürgermeiſter,
Rechnungs=
rat Wiegand, der krankheitshalber ſeit Wochen verhindert iſt, ſeine
Dienſtgeſchäfte voll auszuführen, hatte es ſich nicht nehmen laſſen, dieſe
denkwürdige Sitzung ſelbſt zu leiten, die alte Ordnung ſelbſt zu
ver=
abſchieden, die neuen Stadtverordneten zu verpflichten und ſie in ihr
Amt einzuführen. So wie wir es von unſerem Altbürgermeiſter nicht
anders gewohnt ſind, fand er in ſeiner Abſchieds= und
Verpflichtungs=
anſprache der Bedeutſamkeit der Stunde entſprechend treffliche Worte.
Mit Befriedigung und Freude ſchaue er auf ſeine elffährige
bürger=
meiſteramtliche Tätigkeit zurück und mit herzlichem Danke gedenke er
der tatkräftigen Unterſtützung, die er alle Zeit bei dem Gemeinderat
ge=
funden habe. Nun breche eine neue Zeit für Heppenheim an, nach neuer
Ordnung regele ſich jetzt die Verwaltung der Stadt, neue Männer
tre=
ten an die Spitze, neue und ſchwierige Aufgaben ſtehen bevor. Hier
tatkräftig mitzuwirken, ſei die vornehmſte Aufgabe der neuen
Stadt=
v rordneten. Denn nur das einträchtliche Zuſammenarbeiten von
Stadt=
verwaltung und Stadtverordneten verbürgen die Erwartungen, die man
an die Einführung der Städteordnung geknüpft habe. Die Verpflich
tung der Stadtverordneten durch Handſchlag ſchloß ſich an. Hierauf
ſprach Herr Beigeordneter Rupp im Namen der Städteverwaltung,
des Stadtrates und der ganzen Bevölkerung Herrn Bürgermeiſter
Wie=
gand den allerherzlichſten Dank aus für alles das, was Herr
Rechnungs=
rat Wiegand für das Wohl Heppenheims getan hat. Lange bevor er
Bürgermeiſtr wurde, hat er den Bauernverein, den Winzerverein, die
Gemeinnützige Baugenoſſenſchaft ins Leben gerufen und hat in allen
gemeinnützigen Körperſchaften nicht minder auch als
Landtagsabgeord=
neter eine durchaus erſprießliche Tätigkeit entfaltet, die auch den
kom=
menden Geſchlechtern noch zugute kommen wird. Durch das Vertrauen
ſeiner Mitbürger vor 11 Jahren zum Bürgermeiſter gewählt, hat er
ſich durch ſeine fürſorgliche Tätigkeit während der Kriegszeit ein
un=
vergängliches Denkmal in den Herzen Aller erworben und das
Stadt=
ſchifflein durch die Nöten der Nachkriegszeit glücklich hindurchgeſteuert.
Deshalb verleiht auch die Stadt ihrem letzten Ehrenbürgermeiſter in
dankbarer Anerkennung all ſeiner Verdienſte die höchſte Ehre, die ſie
zu verleihen hat: das Ehvenbürgerrecht. — Herr Stadtverordneter
Frei=
fens widmete dann im Namen des Kollegiums dem gleichzeitig aus dem
Amte ſcheidenden 80jährigen Herrn Beigeordneten Janſon dankbare
Worte der Anerkennung für die großen Verdienſte, die Herr Janſon
ſich ſeit Jahrzehnten als Gemeinderat, Ortsgerichtsmann und
Beigeord=
neter um die Allgemeinheit erworben hat. In der ſich anſchließenden
Beſprechung wegen der Bürgermeiſter= und Beigeordnetenwahlen wurde
Stadtverordneter Rupp zum Obmann für die Wahlhandlung gewählt,
und mit 14 gegen 7 Stimmen die Wahl von drei unbeſoldeten
Bei=
geordneten beſchloſſen. Die Wahlen ſelbſt werden in der öffentlichen
Sitzung am nä hſten Donnerstag vorgenommen.
* Von der Bergſtraße, 10. Nov. Lebensmüde. Ein in den
40er Jahren ſtehender Eiſenbahnarbeiter wollte ſich an dem
Bahnüber=
gange von Schwetzingen nach Friedrichsfeld von einem heranbrauſenden
Zuge überfahren laſſen Ein Streckenwärter hatte dies aber beobachtet
und es gelang dieſem, im letzten Augenblicke den Leben müden von den
Schienen zu entfernen. Er wurde zur Beobachtung in die pſychiatriſche
Klinik nach Heidelberg verbracht.
— Von der Bergſtraße, 12. Nov. Brotpreisabſchlag. Die
Bäckerzwangsinnung des Kreiſes Bensheim hat den Brotpreis von
80 auf 72 Pfennig herabgeſetzt.
* Gernsheim, 12. Nov. In der Turnhalle der Realſchule findet am
Sonntag, den 16. November nachmittags, unter der Leitung des Herrn
Muſikdirektors Döbert ein Konzert des Schülerorcheſters des
Lehrer=
ſeminars Bensheim ſtatt. — Eine kleine Freude erlebten die Schulkinder
der 4. Mädchenklaſſe ſeitens ihrer z. Zt. in Amerika, ſich aufhaltenden,
infolge der Perſonalabbauverordnung in den Ruheſtand verſetzten
Lehrerin Katharina Metzger. In dem mit Blumen
geſchmück=
ten Nebenzimmer des Gaſtwirts Joſef Adolf Schmitt verſammelte ſich
die Schulklaſſe, wo Kuchen und Kaffee verabreicht wurden. Geſänge und
Lieder verſchönerten die Feſtſtimmung und nette Reigen trugen zur
Ab=
wechſlung bei. Herr Lehrer Geis ſtellvertretender Rektor, gedachte in
einer Anſprache der fern der Heimat weilenden Erzieherin und gab den
Kindern die Bitte auf den Weg, im frommen Gebet, der Wohltäterin
und einſtmaligen Lehrerin zu gedenken. — In althergebrachter Weiſe
hält der Geſangverein Liederkranz auch dieſes Jahr wieder und
zwar am Samstag, den 22. ds. Mts., im Saalbau des „Darmſtädter
Hofes” in geſchloſſener Geſellſchaft ſeinen Katharinenball, verbunden mit
Konzert, Theateraufführung, ab.
* Nauheim b. Groß Gerau, 10. Nov. Beigeordneter
Ein=
ſiedel †. Im Alter von 68 Jahren ſtarb hier der langjährige
Bei=
geordnete der Gemeinde, Georg Einſiedel II. Der Verſtorbene
beklei=
dete 18 Jahre lang den Poſten eines Beigeordneten.
— Trebur, 12. Nov. Der Geflügel= und Kaninchenzuchtverein hält
am Samstag, den 15. d. M., einen Theaterabend ab. Im
Pro=
gramm ſtehen die Theaterſtücke: „Aus Sibirien zurück” oder „Für tot
erklärt”, „Wenn ſich zwei Herzen lieben” „Max und Ede” und „Eine
fatale Verwechſelung” Außerdem kommen verſchiedene Couplets zum
Vortrag. Unſer Baritonſänger Fr. Roth wird den Abend durch Lieder
verſchönern.
* Offenbach, 12. Nov. Feſtgenommen wurden hier zwei
jugendliche Täter, die ſteckbrieflich vom Amtsgericht Mecklenburg bezw.
Augsburg wegen Diebſtahls verfolgt wurden. — Ein 21 Jahre alter
Elektrotechniker ſtürzte mit ſeinem Fahrrad den Bieberer Berg
herab und erlitt eine Gehirnerſchütterung, die ſeine Ueberführung ins
Krankenhaus erforderlich machte. — Unterſchlagung. Ein 56
Jahre alter Prokuriſt, der ehemals bei Matthias Stinnes beſchäftigt
war, kaſſierte unbefugter „Weiſe Gelder ein und ging dann mit dem
Erlös flüchtig.
* Wörrſtadt, 11. Nob. Nach einunddreivierteljähriger Ausweiſung
iſt Herr Oberregierungsrat Lindenſtruth, Vorſtand des Finanzamts
Wörrſtadt in ſeine linksrheiniſche Heimat zurückgekehrt. Durch ein
herz=
liches Willkommen und ſchlichten Blumenſchmuck gaben der
ſtellvertre=
tende Amtsvorſtand und die Beamten der Dienſtſtelle, ihren Gefühlen
Ausdruck. In der Begrüßungsrede ſchilderte Herr Regierungsrat Looff
die Leiden und Entbehrungen der Ausgewieſenen. Mit bewegten
Wor=
ten dankte Herr Oberregierungsrat Lindenſtruth für den ihm bereiteten
freundlichen Empfang und ließ ſeine Nede ausklingen, daß die guten
Be=
ziehungen zwiſchen Amtsvorſtand und Beamten auch in Zukunft dazu
beitragen möchten, durch ſegenbringende Arbeit am Wiederaufbau
unſerer ſchwer geprüften Heimat mitzuhelfen.
* Bad=Nauheim, 12. Nov. Auf Einladung der hieſigen Ortsgruppe
des D. O. B. hielt Herr Oberſtlt. v. Hagen (Darmſtadt) am 8. Nov. im
Sprudelhotel einen Vortrag über den Feldzug in Italien, vom Jſonzo
zur Piave. Die faſt vollzählig mit ihren Familien erſchienenen
Mitglie=
der der Ortsgruppe, Gäſte des Militär= und Kriegervereins Haſſia und
Jung=Deutſchland folgten den feſſelnden und klaren, durch Beigabe
zahl=
reicher Lichtbilder wirkſam unterſtützten Ausführungen des Redners mit
ungeteiltem Intereſſe und ſpendeten reichen Beifall.
* Gießen, 10. Nov. Gelegentlich der Oberheſſiſchen
Land=
ſchultagung fand eine Proteſtverſammlung der Lehrer
und anderer Landbeamten im katholiſchen Vereinshaus ſtatt. Die
kürz=
lich erfolgte neue Ortsklaſſeneinteilung wurde von den verſchiedenſten
Rednern aufs heftigſte angegriffen und als ein ſchweres Unrecht gegen
die Beamten des flachen Landes bezeichnet. Wie ſich herausſtellt und
wie der Leiter der Verſammlung erklärte, ſo iſt die neue
Ortsklaſſen=
einteilung lediglich nach der Höhe der Wohnungsmieten berechnet und
aufgeſtellt, man hat aber nicht in Berückſichtigung gezogen, daß die
Landbeamten auf anderen Gebieten mehr Koſten haben als die Stadter,
z. B. Ausbildung der Kinder, Einkäufe in der Stadt, und daß ſie in
kultureller Beziehung vieles entbehren oder viel Geld ausgeben müſſen.
OWieſeck b. Gießen, 10. Nov. Ein großes Schadenfeuer
äſcherte hier vier große, mit reichen Erntevorräten gefüllte Scheunen
ein. Das Feuer war abends in der Scheune des Landwirts Becker
aus=
gebrochen und hatte ſich ſchnell auf die benachbarten Hofreiten
ausge=
dehnt. Die Gießener Feuerwehr war neben den Ortswehren zur
Be=
kämpfung des Brandes erſchienen. Den vereinten Bemühungen gelang
es, zwei weitere Scheunen und die Wohnhäuſer zu retten. Am Abend
vorher hatte der Gemeinderat gerade die Anſchaffung neuer
Feuerlöſch=
geräte beſchloſſen.
* Butzbach, 11. Nov. Aus Anlaß von Schillers 165. Geburtstag
wurde geſtern in der Oberrealſchule eine Feier im Beiſein der Schüler
und des Lehrerkollegiums abgehalten. Neben den dargebotenen
theatra=
liſchen und muſikaliſchen Darbietungen wirkte in hervorragender Weiſe
Fräulein Speckhardt=Gießen durch Rezitationen mit.
* Büdingen, 11. Nov. Der Kriegsveteran von 1870/71, Karl Rudolf
Kaferſtein, iſt im Alter von 75 Jahren geſtorben.
* Ilbenſtadt, 11. Nov. Ein außerordentliches Erlebnis trug ſich
dieſer Tage zu. Der Gerichtsvollzieher ging von Haus zu Haus und
pfändete die erſte Hälfte der außergewöhnlich hohen Kirchenſteuer. Den
Kleinbquern war es infolge des ſchlechten Herbſtes nicht möglich. Geld
zu beſchaffen, denn ſie konnten keine Frucht und nur wenig Kartoffeln
verkaufen. Daß trotzdem der Kirchenvorſtand rückſichtslos das Geld
ein=
treiben bezw. den Betrag pfänden ließ, hat große Erbitterung in der
Gemeinde hervorgerufen, und man ſpricht bereits von einem
Kir=
chenſtreik.
FurUinde
ist die beste Seife
*
Iteckenpferd Quttermilch.-Seife
Parfümerie Th. Frank, Elisabethenstr. 9, Drogerie Gg. Hübner,
Karl-
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strasse 21 In Leeheim: Georg Cisinger.
Oorr Tamtttt
geht über alles!
Maggi’s Suppen ſind aus erſitla ſigen Rohſioffen
hergeſfellt und von höchſiem Wohlgeſchmack. Müheloſe
Zubereitung. Nur noch mit Waſſer zu kochen. Die
Würfel enthalten ichon alles Erforderliche. 25 verſchiedene
So ten. Ein Würfel zu 12 Pfennig reicht für 2 Teller.
Kennzeichen: der Name Maggi und die gelb=rote Packung.
W Ne
dee Hngieniſchen Inſtituts der Univerſität Berlin, Geheimrat Profeſſor Dr. Marin Hahn, unterſtellt
Rummer 316.
Das Waſſerſchloß.
Von Artur Fürſt.
Haſt du das Schloß geſehen,
Das hohe Schloß am Meer?
Golden und roſig wehen
Die Wolken drüber her!
So ſingt Uhland, und ein anderes Mal:
Es ſtand in alten Zeiten
Ein Schloß, ſo hoch und hehr,
Weit glanzt es über die Lande
Bis an das blaue Meer.
Auch wir wollen ein Waſſerſchloß betrachten. Freilich iſt
das unſrige, zu dem wir nun die Reiſe antreten, weniger
roman=
tiſch als die Prachtbauten, die der ſchwäbiſche Dichter erſchaute.
Es kann weder die Wolken ſehen, noch weithin glänzen, da es
nicht frei in die Lüfte ragt, ſondern ſich im Innern enes Berges
befindet. Dennoch hat es nicht die Beſtimmung, in ſeiner Halle
den Bergkönig und ſeinen Hofſtaat aufzunehmen, die luftigen
Tänze der Gnomen mit den Taufräulein zu ſchauen. Ernſt und
ſchmucklos dient die Weiträumigkeit ſeiner Wölbung hartem,
techniſchen Schaffen, der Aufnahme gewaltig dahinſtürmender
Kraftwaſſermengen.
Im Auftrag des Badenwerkes, der großen
Gewiſcht=
wirtſchaftlichen Geſellſchaft zur einheitlichen Verſorgung des
Landes Baden mit elektriſchem Strom, baut die Siemens=
Bau=
union hoch droben im Schwarzwald jetzt eine neue, ſehr große
Kraftanlage. Durch eine Mauer von 380 Meter Länge, 70 Meter
Höhe und einer größten Breite von 50 Meter wird der
Schwar=
zenbach abgeſperrt und hierdurch ein Stauſee von 15 Millionen
Kubikmeter Inhalt gebildet. Man genießt den Anblick eines
wunderbaren Schauſpiels, wenn man vom hohen Talrand aus
beobachtet, wie die Siemens=Bauunion mit 2500 Arbeitern unter
Benutzung von eigens errichteten elektriſchen Waldbahnen, mit
Schrägaufzügen, mittels Kabelkrahnen von faſt einhalb
Kilo=
meter Spannweite, durch Turmdrehkrahne und weitreichende
Torkretſpritzanlage die Aufgabe bewältigt, täglich 1000
Kubik=
meter Gußbeton mit Granitſteineinlagen zu der mählich
wach=
ſenden Mauer zu befördern. Tauſend Kubikmeter ſind ein
Strei=
fen von 100 Meter Länge, 10 Meter Breite und 1 Meter Höhe.
Dreihundert dieſer Einheiten ſind einzubringen, bis die Mauer
das vorgeſchriebene Ausmaß erreicht hat. Dann wird ſie ſtark
genug ſein, den einſeitigen Druck von 15 Millionen Kubikmeter
Waſſer auszuhalten.
Dieſe neue Schwarzenbach=Talſperre ſoll zwei Rieſenturbinen
von je 28000 Pferdeſtärken, die größten in Deutſchland, betreiben.
Sie ſtehen 360 Meter unter dem Spiegel des Stauſees. Das
abſtürzende Waſſer hat die größte Druckhöhe aller
Waſſerkraft=
anlagen in Deutſchland.
Um zu unſerem düſteren Schloß zu gelangen, verfolgen wir
den weiten Weg, den das Druckwaſſer zurückzulegen hat.
In der Mitte der Staumauer, auf der Seite, die dem
künf=
tigen See zugekehrt iſt, wird ein runder Turm von 5 Meter
Durchmeſſer erbaut. Seine vorgewölbte Wand hat große
Fen=
ſterſchlitze, die dauernd vom Waſſer bedeckt ſein werden. Es
ſtrömt, ſobald ihm freie Bahn gegeben iſt, aus dem See in das
Innere des Turmes, wo es von einem ſenkrechten Rohr
aufge=
nommen und durch ein Knie unter die Sohle des Stauweihers
geführt wird. Ein wagerecht liegendes Rohr aus Eiſenbeton
ſchließt ſich an, bis der granitne Fels erreicht iſt. In dieſem
ſetzt ſich die Entnahmeleitung als ein durch das Gebirge
ge=
ſprengter Stollen von 3 Meter Durchmeſſer und 1730 Meter
Länge fort. Man kann jetzt gerade noch beim Durchſchreiten alle
Stufen der Entſtehung dieſes großartigen Bauwerkes ſehen.
In ſchwerer bergmänniſcher Arbeit, durch Anbohren des
Granits mittels Druckluftwerkzeugen und darauffolgendem
Sprengen iſt der Stollen allmählich durch die ganze Breite des
vorgelagerten Gebirges getrieben worden. Mit großen Zacken
ſpringt der zertrümmerte, rauhe Fels in die Oeffnung vor, bis
man die äußerſten Spitzen ſo weit abſchlägt, daß der gewünſchte
lichte Durchmeſſer völlig freigelegt iſt. Und nun gilt es, in
die=
ſem Bohrſtollen ein glattes, rundes Betonrohr entſtehen zu
laſ=
ſen, das weder Waſſer aus den Gebirgsklüften nach innen, noch
Donnerstag, den 13. November 1924.
Seite 7.
das unter 6 Atmoſphären Druck ſtehende Waſſer aus dem
Stau=
becken nach außen dringen läßt, oder gar der Preſſung des
um=
gebenden Geſteins nachgibt. Dort wo der Berg nicht völlig
maſ=
ſiv iſt, wo größere Riſſe, Klüfte oder brüchiges, unzuverläſſiges
Geſtein angeſchlagen wird, findet eine ſehr ſorgfältige Ausklei= Beton ſeinen Ausdruck gefunden. Ragend ſteigt die zylindriſche
dung mit einem in ſich ſtarren, ringförmigen Geflecht aus
viel=
fach miteinander verbundenen eiſernen Stangen ſtatt.
Um völlige Sicherheit zu haben, wird angeſichts des hohen lebenden Menſchheit nach dem Licht.
Innendrucks der Beton nicht ohne weiteres auf die zackige
Berg=
wand aufgeſtampft. Sehr leicht verbleiben bei dieſer groben
Ar=
beit kleine Zwiſchenräume, in welche die Auskleidung vom
In=
nendruck hereingepreßt werden könnte. Tritt eine ſolche Bewe= verlaſſen. Monatelanger Arbeit hat es bedurft, um dem Berg
gung ein, dann reißt der Beton und der Stollen iſt undicht.
Deshalb wird hinter das ausgeſtampfte Material, alſo zwiſchen
ſeinem Rücken und dem Granit, ein Gemiſch von Zement und ganz unentbehrlicher Teil der Krafterzeugungsanlage.
feinſtem Sand in flüſſigem Zuſtand unter ſehr hohem Druck
ein=
jektoren genannt, füllen jeden Spalt und jede Ritze vollkommen Länge, die mit einem ſchrägen Abfall von 310 Meter
hinunter=
aus. Um das Rohr auf ſeiner Innenſeite waſſerdicht zu ſteigt zum Turbinenſchacht im Krafthaus. Befinden ſich die
Ma=
machen, bezieht man es mit Torkretſpritzbeton, einer erſt vor
wenigen Jahren erfundenen neuen Betonart, die für den
geſam=
dung rauh an. Das durchſtrömende Waſſer würde durch die Druckrohre durch die hierfür vorgeſehenen rieſigen Schieber plötz=
Reibung an der ſo geſtalteten Wand Kraft verlieren. Das
Auf=
kommen glatt wird. Durch ſorgfältiges Ueberſtreichen mit feinen
Inſtrumenten ſucht man auch die geringſten Vorſprünge und
Vertiefungen zu beſeitigen.
In unabſehbar langer Reihe leuchten die elektriſchen Lam= zerſtörend entladen,
pen im Stollen. Ihr Schein wirft Strahlen von dem hellgrauen
Glattputz zurück. Es iſt, als ſei eine Feſtbeleuchtung auf dem
Wege zu unſerem Schloſſe entzündet worden. Nur wenige
Jahr=
zehnte ſind vergangen, ſeit die Stollenarbeiter beim Schein
kläg=
licher Leuchten, rauchender Oellämpchen, ihr Werk verrichten
mußten. Der Fortſchritt zur Jetztzeit, die beinahe Tageshelle
Doch nun ſtutzt unſer Fuß. Der ſchmale Weg weitet ſich. Wir
ſtehen an der Schwelle einer Höhlung im Gebirge, deren Wände, im Dom empor, brodelnd und rauſchend ſchlägt der
Waſſerſpie=
merſchläge, die bis jetzt dumpf geklungen haben, werden plötzlich
heller, das Wort, das lange Zeit nur gepreßt von den Lippen zu
kommen ſchien, fliegt frei auf, nicht mehr überſchnell
zurück=
geworfen durch allzunahe echogebende Wände. Friſche, kühle
Luft ſtrömt über unſere Häupter, wir fühlen wieder die gewohnte
freie Weite. Und ſiehe! Ein Stückchen hellen Himmels leuchtet
zu uns hinein, ein kleiner, kreisrunder Ausſchnitt nur, wie am
Ende eines Ferrrohres, aber es iſt die Sonnenſeite der Welt,
wir ſind mehr als 1½ Kilometer vom Stollenmund
hierher=
gegangen, und der Granit des Berges lagert mit einer
Mächtig=
keit von mehr als 60 Meter über uns.
Dreizehn Meter Durchmeſſer und elf Meter Höhe hat der
Dom, in deſſen Mittelpunkt wir ſtehen. Das Grau des Glatt= ſoll. Die äußere Form läßt freilich das erſtere glauben, ſowohl
putzes kleidet auch ihn aus. Und dieſe letzte Einfachheit wirkt
ſchon wieder wie ein Schmuck. Sie verleiht dem Raum den Ausdruck
ſchweren Ernſtes und zuſammengefaßter Kraft. Man fühlt das
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künftige Hindurchſtrömen des kraftbringenden Waſſers voraus,
bei Betrachtung der ſanften, alle Stöße hintanhaltenden
Abrun=
dungen, die jegliche Kante, jede Durchſchneidung erhalten haben.
Das Schmiegſame der Flüſſigkeit hat dadurch in dem harten
Bekrönung der Kuppel zum lichten Tag empor. Endlos hoch
ſcheint der Schacht, endlos wie das Sehnen der im Dunkeln
Wir ſind im Waſſerſchloß, in das der Stollen von 3 Meter
Durchmeſſer auf der einen Seite mündet, um die Weitung am
genau gegenüberliegenden Ausſchnitt wieder in gleicher Form zu
dieſen Hohlraum abzugewinnen. Vom kalten Standpunkt der
Technik betrachtet, iſt es nichts als ein Stoßfänger. Freilich, ein
Der Stollen geht ein Stück weiter noch durch das Gebirge,
geſpritzt. Die Werkzeuge, die hierzu benutzt werden, Torkretin= dann ſchließt ſich an ihn eine eiſerne Rohrbahn von 900 Meter
ſchinen im Betrieb, dann ſind Stollen und Rohrbahn mit
dahin=
ſchießendem Waſſer von 6 Atmoſphären Druck gefüllt. Im
Waſſer=
ten Waſſerbau außerordentlich nutzbringend geworden iſt. Der ſchloß ſteht die Flüſſigkeit unter Benutzung des aufſteigenden
Torkret wird durch Druckwaſſer und Druckluft auf die Innen= Schachtes gerade ſo hoch, wie im Staubecken hinter der
Sperr=
wand geſchleudert, wo er eine ſehr feſte, gut haftende und waſſer= mauer. Gäbe es den offenen Teil in der Entnahmeleitung nicht,
dichte Schicht bildet. Doch noch immer fühlt ſich die Stollenwan= und würde der Ausfluß im Kraftwerk oder am oberen Ende der
geſchloſſen, weil man die Turbinen oder die Druckrohre entlaſten
tragen einer letzten Putzſchicht ſorgt deshalb dafür, daß ſie voll= will, dann müßte das in ſeinem Abſturz jäh gehemmte Waſſer
die lange Entnahmeleitung an irgend einer Stelle zerſprengen.
Denn der gewaltigen in ihm wohnenden lebendigen Kraft wäre
die vorgeſehene Auswirkungsmöglichteit plötzlich genommen, und
da ſie nicht im Augenblick zu verſchwinden vermag, müßte ſie ſich
Da wirkt nun die Anlage des Waſſerſchloſſes wie eine
Siche=
rung in der eleltriſchen Leitung. Das zur freien Luft ſich
öff=
nende Gebäude iſt die ſchwächſte Stelle der Entnahmeleitung.
Der Rückſtoß des Waſſers muß ſich deshalb ſtets hier und damit
unſchädlich auswirken. Sobald der Abſperrſchieber geſchloſſen
wird, ſtaut ſich das Waſſer in der aufſteigenden Rohrbahn und
zu den Arbeitsſtätten unter Tag bringt, iſt ungeheuer, unber= im anſchließenden Teil des Stollens zurück. Die rückflutenden
gleichlich groß im Verhältnis mit nahezu allen anderen Techniken, und die vom Stauſee vorwärtsſtrömenden Waſſermaſſen treffen
ſich im Waſſerſchloß, wildbrauſend bäumen ſie ſich auf, ſtürmen
ſich trotz aller Lampenſtrahlung im Dunkel verlieren. Die Ham= gel im Schacht um 7 bis 8 Meter in die Höhe. Damit iſt aber
die gefahrdrohende Rückſtoßkraft auch ſchon abgekämpft,
insbe=
ſondere deshalb, weil ſie die geſamte Waſſermaſſe in der 13
Meter weiten Halle hat in Bewegung ſetzen müſſen. Der
Waſſer=
ſpiegel im Schacht ſchaukelt kurze Zeit hin und her, dann iſt er
beruhigt. Der Stollen und die Stauanlage ſind unerſchüttert
ge=
blieben.
Unſer Waſſerſchloß iſt alſo nichts anderes als ein
Rückſchlag=
ventil, das vor dem Hauptteil des Stollens und dem großen
von der wir uns eben noch weit, weit abgetrennt fühlten. Denn Staubecken liegt. Es ſtützt die wichtigſten Bauteile gegen alle
Gefahren, die von der lebendigen Kraft des Waſſers drohen.
Betrachten wir den eigentümlichen Namen der Einrichtung
ge=
nau, ſo finden wir, daß die Silbe Schloß hier nicht im Sinn von
Palaſt, ſondern ſo wie beim Wort Türſchloß verſtanden werden.
hier, wo die Anlage ſich im Berginnern befindet, wie noch mehr
in den meiſten anderen Fällen, wo ſie als hochgemauerter Bau
mit bekrönender, durchſchlitzter Kuppel, frei am Bergabhang
ſteht. Die Wortauslegung bleibt auch ſchließlich gleichgültig.
Dieſer Verſchluß iſt ein Schloß, das an Großartigkeit des
Ein=
drucks mit manchem romantiſchen Prachtbau wetteifern kann.
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Donnerstag, den 13. November 1924
Nummer 316.
Reich und Ausland.
* Verband ſüdweſideutſcher Induſtrieller.
In Karlsruhe fand am 7. d. M. die 11. ordentliche
Generalverſamm=
lung ſtett
Unter dem Vorſitz des Kom.=Nats Stöß=Ziegelhauſen ſprach
Generaldirektor Waibel=Berlin über die neue Reichsbahngeſellſchaft
„Im Anſchluß daran wurden die überaus nachteiligen wirkungen der
der=
zeitigen hohen Gütertarife für die badiſche und ſüdweſtdeutſche Induſtrie
erortert und eine Reſolurion angenommen, die eine Anpaſſung der Tarife
an die allgemeine Wirtſchaftslage und ſofortige wefentliche Ermäßigung
der Reicsbahngütertarife unter gleichzeitiger Anwendung auf die
Aus=
nahmetarife fordert. Verlangt wird Wiederherſtellung der
Vorkriegs=
klaſſifizierung da, wo die jetzige Klaſſierung, unerträgliche
Tariferhöhun=
gen brachte.
Dies gilt beſonders für Induſtrien des Verbands, die fernab von
Ausfuhrhäfen und Rohſtoffzentren liegen, alſo Rohſtoffe und
Halbfabri=
kate auf langem Schienenweg beziehen müſſen. — Die Laſten des
Lon=
doner Abkommens ſind nur durch Exportſteigerung deutſcher
Indoſtrie=
erzeugnife zu erfüllen.
Eine Berbilligung der Produktionskoſten bedeutet es nicht, wenn zur
ſteuerlichen Ueberlaſtung, teuren Kreditverhälrniſſen, als dritter Faktor
unerträglich hohe Cüterfrachten hinzukommen. — Im Intereſſe der
Auf=
rechterhaltung der Konkurrenzfähigteit unſerer Jüduſtrie iſt der
gefor=
dere Tarifabbau unerläßlich. — Die Aufrechtekhaltung beſtehender
Sce=
hafenausnahmetarife, Staffeltarife, Einführung von Ausnaymetarifen
zur Ausfuhr über die trockene Grenze und Durchführung der
Waſſerum=
ſchlagstarife, in erſter Linie für Kohlen, iſt ſelöſrverſtandliche
Voraus=
ſetzung. — Ueber die Induſtrieobligationen ſprach Dr. Ramhorſt vom
Reichsverband der deutſchen Induſtrie, über den Stand der
Waſſerwirt=
ſchaft in Baden, unter beſonderer Berückſichtigung des (Schluchfenwerkes
und der Oberrheinkräfte Bauräte Altmayer und Henninger=
Karlsruhe.
In der voraufgehenden 55. ordentlichen
Plenarverſamm=
lung des Direktoriums des Verbandes berichtete Syndikus Dr. Mieck=
Mannheim über handelspolitiſche Angelegenheiten, Oberbergrat
Neu=
mann ſprach über den jetztigen Stand der bergbaulichen
Unternehmun=
gen in Baden.
* Frankfurter Stadtparlament.
S. Frankfurt. Die Sitzung der Stadtverordneten am Dienstag
ſtand im Zeichen kommuniſtiſcher Störungsverſuche. Der
kommuniſtiſche Oberhäuptling Lang, der ſich weder an die
Geſchäftsord=
nung, noch an die Ermahnungen des Borſitzenden kehrte, wurde zunächſt
von der Sitzung au=geſchloſſen, blieb aber ruhig auf ſeinem Platz. Die
Sitzung mußte unterbrochen werden und bei Wiederero;fnung ſitzt Herr
Lang immer noch auf ſeinem Platz. Nach abermaliger Vertagung
be=
ſchließt der Aelteſtenausſchuß den Ausſchluß Langs für drei Sitzungen,
worauf dieſer aber immer noch nicht geht und erſt beim Erſcheinen von
drei Dienern mit Pathos erklärt, daß er der Gewalt weiche. Mit ihrem
Häuptling verlaſſen auch die anderen ſieben Kommuniſten den Saal. Die
Sitzung kann reitergehen und die Verſammlung nimmt zunächſt den
Be=
richt des Aelteſtenausſchuſſes zur Kenntnis, der die Behauptung Schellins,
bei der Wahl des neuen Oberbürgermeiſters ſeien Beamtenſtellen
ver=
ſprochen worden, unterſucht hat und zu der Feſtſtellung gekommen iſt,
daß ſich dieſe Behauptung nicht aufrecht erhalten läßt. Damit iſt die
Frankfurter Oberbürgermeiſterfrage endlich zur Ruhe gekommen und
mit der Einführung des neuen Oberbürgermeiſters am kommenden
Dienstag durch den Regierungspräſidenten Häniſch wird eine neue und
hoffentlich glückliche Aera für Frankfurt anbrechen. — Für bauliche
Un=
terhaltungen im ſtädtiſchen Krankenhaus werden 715 000 Mark bewilligt,
für den Brückenneubau 390 000 Mark und für die Straßenbeleuchtung
60 000 Mark. Für die Hochwaſſerleidenden ſind bereits 100 000
Mark vom Magiſtrat bewilligt und auch die Regulierung der Nidda ſoll
jetzt energiſch in die Hand genommen werden. Es kommt bei dieſer
Ge=
legenheit noch beſonders zur Sprache, daß der Hochwaſſermeldedienſt in
Bayern wegen der dortigen Feiertage völlig verſagt hat.
* Kleine Frankfurter Chronik.
Der Magiſtrat hat beſchloſſen, die ſtark beſetzten Klaſſen an
verſchie=
denen Schulen zu teilen, um den Junglehrern eine Möglichkeit zur
vorübergehenden Beſchäftigung zu geben. — Ein fünfjähriges Kind wollte
in der Frauenhofſtraße ſein Spielzeug unter einer haltenden
Straßen=
bahn hervorholen. In dieſem Augenblick fuhr die Straßenbahn an und
das Kind wurde auf der Stelle getötet. — Im
Ueberſchwemmungsge=
biet der Nidda wurde die Leiche eines Kindes gefunden. — Die
Orts=
gruppe des Deutſchen Bankbeamtenvereins warnt dringend vor
Er=
greifung des Berufes der Bankbeamten, da allein in Frankfurt
meh=
vere Tanſend qualifizierter Beamter ſtellungslos ſeien. — In den
Kellerräumen des Fernſprechamtes in der Kurfürſtenſtraße brach am
Montag abend ein Brand aus, der die Feuerwehr zwei Stunden
be=
ſchäftigte. Die Räume waren innerhalb kurzer Zeit ſo voll Nauch, daß
ein Beamter von der Feuerwehr mit der Maſchinenleiter gerettet werden
mußte. Der Sachſchaden iſt erheblich. — Verſchiedene Frankfurter und
Darmſtädter Ausflügler, die ohne genügende Ausweiſe im
be=
ſetzten Gebiete angetroffen wurden, mußten 30 Goldmark Strafe zahlen.
Ein Korbmacher, der überhaupt keine Papiere bei ſich führte, wurde zu
dreißig Tagen Gefängnis verurteilt.
Aus Wiesbaden.
Wiesbaden. (Wolff.) Die Regierung von Wiesbaden teilt mit:
Zum erſten Male ſeit ſeiner Berufung an die Spitze der Provinz Heſſen=
Naſſau im Jahre 1919 machte es jetzt die Entſpannung der politiſchen
Ver=
hältniſſe dem Oberpräſidenten Schwander möglich, dem beſetzten Teil
des Regierungsbezirks Wiesbaden einen Beſuch abzuſtatten.
Ober=
präſident Schwander beſuchte gemeinſam mit Regierungspräſident Häniſch
die jetzt von der Beſetzung befreiten Gebietsteile Limburg, Caub und
Lorch, um überall mit den Verwaltungen der Kreiſe und den kommunalen
Körperſchaften Fühlung zu nehmen. In Limburg ſtatteten beide Herren
auch dem Biſchof einen Beſuch ab. Außerdem bereiſten der Oberpräſident
ind der Regierungspräſident das Ueberſchwemmungsgebiet von Ems und
Niederkahnſtein ſowie einige betroffene Orte des Weiltales. An zwei
Tagen nahm der Oberpräſident an den Verhandlungen des
Landesaus=
ſchuſſes in Wiesbaden teil und beſuchte auch hier den Magiſtrat,
Landwirt=
ſchafts=. Handels= und Handwerkskammer, nachdem er am erſten Tage
ſeines Hierſeins bereits in einer Vollverſammlung den Beamten und
An=
geſtellten der Regierung den wärmſten Dank und die Anerkennung der
Staatsregierung für ihr treues Ausharren in ſchwerer Zeit ausgeſprochen
hatte.
Zugunglück bei Bruchſal.
Karlsruhe 12. Nov. Amtlich. Heute Nacht um 12,34 Uhr
entgleiſte bei der Einfahrt in den Bahnhof Bruchſal aus
unbe=
kannter Urſache ein Wagen des Eilgüterzuges mit
Perſonenbeför=
derung Nr. 6272. Infolge dieſer Entgleiſung ſind dann weitere vier
Wagen aus dem Geleiſe geſprungen und zum Teil umgefallen. Der
Eiſenbahnſchaffner Schmitt aus Heidelberg wurde ſchwer
der=
letzt und ſtarb bald nach Einlieferung in das Bruchſaler Krankenhaus.
Reiſende wurden nicht verletzt. Die Perſonenzuggeleiſe Richtung
Heidel=
berg und Graben ſind geſperrt. Der Perſonenzugverkehr wird
unter Benutzung der Güterzugsgeleiſe aufrechterhalten; die
Schnellzüge werden umgeleitet. Die Störung des Zugverkehrs wird im
Laufe des Tages behoben werden. Eine Unterſuchung iſt eingeleitet
worden.
Jubiläum der rheinifch=weſtfäliſchen Preſſe.
Düſſeldorf. Der Verband der rheiniſch=weſtfäliſchen Preſſe
beging mit einer Feſtſitzung im Ständehaus die Feier ſeines 20jährigen
Beſtehens. An der Feier nahmen außer den Spitzen der Behörden auch
der Reichspreſſechef, Miniſterialdirektor Dr. Spiecker, als Vertreter des
Reichskanzlers; ferner der Reichskommiſſar Schmid im Auftrag des
Miniſters für die beſetzten Gebiete und Oberbürgermeiſter Dr. Adenauer=
Köln teil. Dr. Spiecker ſprach der Tagung zugleich im Namen der
Reichs=
regierung ſeine Glückwünſche aus. Er verſicherte die rheiniſch=weſtfäliſche
Preſſe des Dankes der Reichsregierung für die opfervolle, entſagungsreiche
Mitarbeit, die ſie für Volk und Reich während der 20 Jahre des Beſtehens
des Verbandes geleiſtet habe und knüpfte daran die Hoffnung, daß die
rheiniſch=weſtfäliſche Preſſe die Früchte reifen ſehen möge, die ſie durch
ihre aufopferungsvolle Arbeit verdient habe. Sie möge weiter bauen an
der Größe und dem Glück des Vaterlandes. Schmid erklärte, die Rhein=
und Ruhrfrage ſei nach wie vor der Hauptpfeiler nicht nur der inneren,
ſondern auch der Außenpolitik. Er bezeichnete es als die wichtigſte
Auf=
gabe, die Regierung in der Führung einer beſonnenen, vernünftigen
Außenpolitik zu unterſtützen, und wies dann auf das durch das Londoner
Protokoll bisher Erreichte hin. Anfang Dezember fänden Verhandlungen
über die Räumung der Oſtzone ſtatt. Er hoffe, daß auch dieſe
Verhand=
lungen von dem Gedanken der Verſöhnung beſeelt ſein werden, wie auch
in den bisherigen Verhandlungen dies der Fall geweſen ſei. Er ſprach
ferner die Hoffnung aus, daß die Politik, die bisher geführt worden ſei,
ſo fortſchreite, daß ſie zur endgültigen Befreiung von Rhein und Ruhr
führen werde.
Das Urteil im Rahardt=Prozeß.
TU. Berlin. Das Schwurgericht des Oberlandesgerichts I
ver=
urteilte geſtern in dem Meineidsprozeß gegen den Obermeiſter Karl
Ra=
hardt den Beſchuldigten zu vier Jahren Gefängnis. Der Gerichtshof
billigte ſo weit wie möglich mildernde Umſtände zu. Da Rahardt
in=
zwiſchen bereits drei Jahre verbüßt hat, wird er vorausſichtlich in Kürze
für den Reſt der Strafe Bewährungsfriſt erhalten. Der Angeklagte
unterwarf ſich dem Urteil.
Eine Warnung.
Berlin. In den letzten Wochen ſind zahlreiche Perſonen, ſogar
auch ganze Familien mit ihren kleinen Kindern aus den verſchiedenen
Gegenden des Reiches, namentlich auch dem Oſten, auf gut Glück in den
rheiniſch=weſtfäliſchen Induſtriebezirk zugezogen in der Hoffnung, dort
Unterkunft und Arbeit zu finden. Vor einem ſolchen Zuzug wird
drin=
gend gewarnt. Bei der überaus ungünſtigen Wirtſchaftslage des
rhei=
niſch=weſtfäliſchen Induſtriebezirks mit ſeiner immer noch rieſigen Zahl
von Arbeitsloſen müſſen die Zuziehenden damit rechnen, das herrſchende
Elend noch zu vermehren und auf die Arbeitsloſenfürſorge oder
Armen=
pflege angewieſen zu ſein.
Der Erdrutſch bei Mühlehorn (Kanton St. Gallen).
EP. Weeſen. Nachdem bereits am Samstag durch den Erdrutſch
bei Mühlehorn die Eiſenbahnſtrecke unterbrochen worden war, ereignete
ſich heute morgen ein weiterer umfangreicher Erdrutſch. Die
Schutt=
maſſen wälzten ſich weit in den Walen=See hinein. Es iſt noch das
Ab=
rutſchen weiterer Schuttmaſſen bis zu 3000 Kubikmeter zu befürchten.
Der Verkehr wird von der Poſtverwaltung mit Autos zwiſchen Weeſen
und Mühlehorn aufrecht erhalten. Durch die Erdmaſſen hat ſich der
Seeſpiegel gehoben und die verankerten Schiffe losgeriſſen. Durch den
neuen Erdrutſch ſind die Bahn= und Poſtkabel nun ebenfalls zerſtört
worden. Der proviſoriſch eingerichtete Trajektverkehr mit Booten mußte
wegen der Gefahr eines weiteren Abſturzes unterbrochen werden.
Schweres Unglück auf der Bahnſtrecke Paris-Bordeaux.
TU. Paris. Auf der Eiſenbahnlinie Paris=Bordeaux hat ſich
geſtern nachmittag ein ſchreckliches Unglück zugetragen. Ausflügler, die
längs des Schienenſtranges Aufſtellung genommen hatten, waren ſo ſehr
in den Anblick von Flugzeugvorführungen vertieft, daß ſie nicht das
Herannahen des Expreßzuges bemerkten. Vier Perſonen, darunter drei
14jährige Mädchen, wurden vom Zuge erfaßt und verſtümmelt. Ein
an=
deres 13jähriges Mädchen erlitt ſchwere Verletzungen.
Von deutſchem Leid in der Tſchechoſlowakei.
Seit 1918 ſind 1856 deutſche Schulklaſſen geſperrt worden. Aus
Böhmen wird uns gemeldet: Am 1. Januar 1924 beſtanden deutſche
Volksſchulklaſſen in Böhmen 6264 in Mähren 1795, in Schleſien 747. Seit
dem Umſturze im Jahre 1918 waren bis 31. Dezember 1923 in Böhmen
1128, in Mähren 352, in Schleſien 117 deutſche Volksſchulen aufgelaſſen
worden. Mithin betrug in den drei Ländern die Summe der beſtehenden
deutſchen Volksſchulklaſſen 8866, die Summe der aufgelaſſenen 1697. Die
Zahl der deutſchen Bürgerſchulklaſſen belief ſich am 1. Januar 1924 in
Böhmen auf 1029, in Mahren auf 358, in Schleſien auf 122. Seit dem
Umſturze waren bis 31. Dezember 1923 in Böhmen 92, in Mähren 54
und in Schleſien 13 deutſche Bürgerſchulklaſſen aufgelaſſen worden. Die
Summe der in den drei Ländern aufgelaſſenen Bürgerſchulen betrug
daher 159. Die Geſamtzahl der bis Ende 1923 aufgelaſſenen deutſchen
Volks= und Bürgerſchulklaſſen in Böhmen, Mähren und Schleſien betrug
alſo 1856. — Die Krönung aller Schul= und Klaſſenſperrungen wird wohl
das heurige Schuljahr bringen, denn heuer wird ſich wenigſtens in der
Volksſchule der infolge des Geburtenrückganges eingetretene
Schüler=
mangel das letztemal zeigen, während bereits mit nächſtem Schuljahre eine
auffallende Zunahme von Schülern eintreten wird.
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F in allen Apoiheken u.
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für Hänger, Bportsleute/ Raucher
Rund=Funk=Programm.
Freitag, den 14. November 1924:
Frankfurt a. M. (467 w). 11.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Berliner und Hamburger
Produkten (Vorbörſe), amerikaniſche Produkten (Anfangskurſe). — 11.55 Uhr:
Zeitangabe. — 12 Uhr: Nachrichtendienſt. — 4.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen:
Amt=
liche Produktenbörſe, Hamburg, Berlin, Köln, Magdeburger Zucker und Nürnberger
Hopfen — Deviſenkurſe. — 4.30—6 Uhr: Hausfrauennachmittag unter Mitwirkung
des Hausfrauenvereins e. V.: Vortrag von Frau Stephanie Forchheimer: „Die
Be=
rufsorganiſation der Hausfrau” — 6—6.30 Uhr: Die Leſeſtunde (Meiſterwerke der
Weltliteratur): Aus,„Soll und Haben” von Guſtav Freytag (Fortſetzung). — 7.30 Uhr:
Eſperantounterricht. — 8 Uhr: Die Beſprechung II (Unterhaltungsteil). — 8.30 Uhr:
Tanzmuſik der Kapelle Pinkus Langer. — 9.30 Uhr: Nachrichtendienſt,
Wettermel=
dung, Sportbericht. — 9.40 Uhr: Die Spätankündigung: Achtgeben! — 9.50 Uhr:
Fünf Minuten Technik. — 9.55 Uhr: Zeitvorbereitung. — 9.56 Uhr: Drei Minuten
der Hausfrau. — 10 Uhr: Zeitangabe. — 10—11 Uhr: Alt=Wiener=Abend.
Ausfüh=
rende: Herr Max Roller vom Frankfurter Opernhaus (Geſang), Herr Alois Großmann
vom Neuen Theater (Rezitation) — Ein Kammerorcheſter — Am Grotrian=Steinweg=
Flügel: Herr Dr. Merten von der Frankfurter Oper.
Berlin (430, bzw. 500 m). 10 Uhr: Bericht über die Kleinhandelspreiſe der wichtigſten
Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. — 10.15 Uhr: Erſte Bekanntgabe der neueſten
Tagesnachrichten, Wetterdienſt. — 11.35 Uhr: Funkbörſe die Notierungen der
Ver=
liner und Hamburger Produkten im Freiverkehr) auf Welle 505. — 12.15 Uhr:
Kurzer Tendenzbericht der Berliner Vorbörſe: — 12.55 Uhr: Abermittlung des
Zeit=
zeichens. — 1.05 Uhr: Zweite Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten,
Wetter=
dienſt. — 2.15 Uhr: Kurzer Tendenzbericht der Berſiner Börſe. — 3 Uhr: Funkbörſe
die amtlichen Notierungen der Berliner und Hamburger Produkten= und Viehbörſe;
amtliche Deviſen) auf Welle 505. — 4.15 Uhr: Funkbörſe (Getreide eif. Hamburg;
Berliner Kolonialwaren=Großhandelspreiſe) auf Welle 505. — 4.30—6.15 nhr:
Unterhaltungsmuſik (Berliner Funkkapelle): 1. Norwegiſcher Brautzug, Grieg.
2. Ouverture zu der Oper „Roſamunde”, Schubert. 3. V. Rhapſodie, Liſzt. 4. Lorelei
Rheinklänge, Walzer, Joh. Strauß. 5. Fantaſie aus der Oper „Der Freiſchütz, C. M.
von Weber. 6. Liebestraum nach dem Balle, Czibulka. 7. Ein Sommernachtfeſt,
Suite, L. Siede. 8. La Plue Belle, Walzer, Waldteufel. 9. Frühlings Einzug, Marſch,
Fr. v. Blon. — 6.20 Uhr: Ratſchläge fürs Haus. — 6.30 Uhr: Vortrag des Herrn Erich
Mindt: „Jugend=Boxen”. — 7 Uhr: Wege zum Wiſſen: „Wie die Erde entſtand”
— 7.45 Uhr: Vortrag des Herrn Dr. Siegfried Mauermann: „Luſtiges aus der
Reichshauptſtadt”. — 8.30 Uhr: Orcheſterkonzert. Dirigent: Otto Urack, fr.
Kapell=
meiſter an der Berliner Staatsoper. 1. Ouverture zu der Oper „Euryante), 2. Arie
„Kommt ein ſchlanker Burſch gegangen” aus der Oper „Freiſchütz”, C. M. v. Weber,
Charlotte Lindemann, von der Berliner Staatsoper. 3. Intermezzo und Barcarole
aus „Hoffmanns Erzählungen”, Offenbach. 4. Fantaſie aus der Oper „Boheme‟
Puccini. 5. Ouverture zu der Oper „Mingnon” Thomas. 6. Arie „Kennſt du das
Land”, aus der Oper „Mignon” Charlotte Lindemann. 7. Hymne an die heilige
Cäcilie, Gounod. 8. Fantaſie aus der Oper „La Traviata‟, Verdi. Das Orcheſter
beſteht aus Mitgliedern des Berliner Philharmoniſchen Orcheſters. Anſchließend:
Dritte Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten, Zeitanſage, Wetterdienſt,
Sport=
nachrichten, Theaterdienſt.
England (MEZ.) Alle Stationen (außer Belfaſt) 8.30 Uhr: Jahresfeier des engliſchen
Rundfunks, übertragen von London.
A. aromatisch urd ausgiekig,hillig im Vexbrauch
Piederlagen in allen Stadttellen
Geſchäftliches.
Feuerlöſchprobe in Darmſtadt. Dem Publikum wurde
der Wert einer Feuerbekämpfung am letzten Sonntag auf dem hieſigen
Exerzierplatze durch Vorführung von Handfeuerlöſchern, prakt’ ſch vor
Augen geführt. Drei große Scheiterhaufen mußten von Vertretern der
beteiligten Firmen abgelöſcht werden. Es waren die bekannten Syſteme
vertreten, und zwar „Radikal”, „Wintrich” und „Minimax‟ Die
Apparate, die vorgeführt wurden, haben für die Feuerbekämpfung ein
und dasſelbe Löſchmittel, und zwar „Minimax” aus Berlin, „Wintrich”
aus Bensheim (Heſſen) und „Radikal” aus Stuttgart. Es würde bei
Anſchaffung von Feuerlöſchapparaten alſo nur die Preisfrage eine Rolle
ſpielen. Darüber zu entſcheiden genügt ſeitens der Intereſſenten eine
Anfrage bei den betreffenden Fabriken. Zu wünſchen iſt, daß jede Stadt,
Kommune, jeder Hausbeſitzer, jeder Eigentümer ſich gegen Ausbreitung
des Feuers ſchützen muß durch Anſchaffung von Vorbeugungsmitteln,
und dies ſind die Handfeuerlöſchapparate.
Hinweis! Der heutigen Stadt=Auflage liegt ein Proſpekt,
Seelig’s kand. Kornkaffee betreffend, bei welchen wir der
Aufmerkſam=
keit insbeſondere unſerer verehrten Leſerinnen angelegentlichſt empfehlen.
Seelig’s kand. Kornkaffee, ſeit 40 Jahren bekannt und beſtens bewährt,
iſt im Haushalt der ſparſamen Hausfrau unentbehrlich. (I. St. 15150
Tageskalender.
Landestheater. Großes Haus. Anfang 7½ Uhr, Ende nach
10 Uhr (außer Miete): Die Journaliſten”. — Kleines Haus, Anfang
7½ Uhr, Ende 10 Uhr (Zuſatzmiete III2): „Die Entführung aus dem
Serail”. — Orpheum, abends 8 Uhr: Varieté. — Union=,
Reſi=
denz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen. — Saal der
Turngemeinde (Woogsplatz), abends 8 Uhr: Heiterer Abend
Joſef Plaut. — Beamtenverein ehem. Militärmuſiker,
abends 8 Uhr im ſtädt. Saalbau: II. Volkskonzert. —
Filmvor=
führung: Martin Luther, abends 8 Uhr: Für die Schloß=,
Refor=
mations= und Lukasgeminde im Vereinshaus „Feierabend”
Stift=
ſtraße 51. — Gartenbauverein, abends 8 Uhr im Fürſtenſaal:
Monatsverſammlung.
Verſteigerungskalender: Freitag, den 14. November 1924.
Ahaſtraße 9 (Kaſerne) nachmittags 2 Uhr zwangsweiſe Verſteigerung
von nachfolgenden Gegenſtänden: 1 kleine Bandſäge, 1 große
Band=
ſäge, 1 Glühkopfmotor uſw.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Freitag, den 14. November.
Fortdauer des herrſchenden Wetters, Nachtfroſt.
Verantwortlich für Feuilleton und Heſiſche Nachrchten: Mar Strieſ=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd ent: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
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Nummer 316.
Donnerstag, den 13. Noombere 1924.
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Rummer 316.
Donnerstag, den 13. November 1924.
Enotg Shet und Tatnen.
Seite 11.
Motorſport.
Gemeinſame Zuverläſſigkeitsfahrt der beiden
Darmſtädier Motorradclubs.
Der Heſſiſche Motorradklub E. V. und der Motorradklub
Darm=
ſtadt E. V. ſind übereingekommen, die diesjährige Sportſaiſon
gemein=
ſchaftlich zum Abſchluß zu bringen. Durch dieſen glücklichen Gedanken
wird es ſich zeigen, welch zahlreichen Anhang auch in Darmſtadt der
Motorſport beſitzt. Da die Erlangung der Genehmigung eines
Ren=
nens zu ſchwierig iſt, wurde eine Fahrt „Durch Bergſtraße und
Odenwald” (zirka 80 Kilometer) in Ausſicht genommen, die am
Sonntag, den 23. November 1924, läuft und als reine Tourenfahrt bei
Wertung der abſoluten Zuverläſſigkeit der einzelnen Fahrzeuge zur
Durchführung gebracht wird. Durch dieſen Charakter der Veranſtaltung
ſind weniger hobe G=ſchwindigkeiten wie unbedingt ſicheres und
pünkt=
liches Fahren zu erfolgreicher Beteiligung der Fahrt Bedingung.
Ge=
rade die Durchführung der Fahrt nach dieſen Geſichtspunkten wird
manchen Fahrer zur Teilnahme an dieſer Konkurrenz beſtimmen, der
fonſt ſich und ſeine Maſchine den Strapazen eines Rennens nicht
aus=
fetzt. Die Vorbedingungen zu einer grotzen Beteiligung ſind alſo in
vollſtem Maße gegeben. Hoffen wir, daß die Veranſtaltung das hält,
was ſie verſpricht.
Radſport.
Velocipeö=Club 1899 E. V.
Was den Kindern Weihnachten iſt, das iſt den ſporttreibenden
Mit=
gliedern des V. C.D. die alljährliche Preisverteilung.
Die im abgelaufenen Sportjahre erkämpften Preiſe und
Auszeich=
nungen gelangen an dieſem Tage zur Verteilung, die immer wieder zu
neuem Eifer und zu neuen Taten anſpornen ſollen.
Eine ſtattliche Anzahl Klubkameraden iſt es, die in dieſem Jahre
für errungene Siege und für beſondere Vereinstätigkeit ausgezeichnet
werden können. Der Klub hat keine Koſten geſcheut, um die diesjährige
Preisverteilung in gleicher Aufmachung wie in früheren Jahren
vorzu=
nehmen.
Erfreulicherweiſe konnte der V.C.D. im Sportjahr 1924 auch im
Rennſport die Führung halten, durch den bekannten Fahrer Ernſt Wolf
— zugleich Klubmeiſter — die Gaumeiſterſchaft über 100 Kilometer und
die 50=Kilometer=Gau=Preistour gewinnen. Ferner gelang es ihm, mit
den Fahrern Gg. Bender, W. Bender, A. Hirſch, G. Kälber, P. Moltke,
F. Maſer, Th: Scherer und Ernſt Wolf die Gau=Vereinsmeiſterſchaft
und die Gau=Stafettenfahrt für ſich zu entſcheiden, ſomit alle Rennen
des Gaues „Heſſen” gewinnend.
Die Rennfahrer Gg. Bender, A. Hirſch, G. Kälber, Th. Scherer
und Ernſt Wolf beteiligten ſich ferner noch mit großem Erfolg an
grö=
ßeren Rennen wie: „Bergmeiſterſchaft des Landesverbandes Heſſen”
„Rund um Frankfurt”, unſer „Auguſt Lehr”, „Großer Germania=Preis”
„Rund um Hanau”, „Vereinsmeiſterſchaftsrennen Rund um Hanau” und
„Rund um Darmſtadt” (zugleich Landesverbandsmeiſterſchaft).
Auch im Saalſport blieb der V.C.D. auf gewohnter Höhe.
Die Kunſtmannſchaft holte ſich erneut die Gaumeiſterſchaft ſowie die
Meiſterſchaft von Süddeutſchland und ſchlug beim Bundesfeſt in
Frank=
furt a. M. in der Meiſterſchaft von Deutſchland den vorjährigen
Deut=
ſchen Meiſter „Bonn=Süd”.
Die aktiven Saalmannſchaften, die Damenriege und die Jugend
blieben auch weiterhin unbeſtrittene Sieger in ihren Sportarten.
Inzwiſchen hat die Jugend die Saalſport=Saiſon 1925 eröffnet und
vor wenigen Tagen in Frankfurt ihren vielen Siegen einen neuen
ein=
drucksvollen hinzugefügt.
Die Kunſt= und Reigenmannſchaften fuhren auf Einladung weiter
in vielen Städten zu Werbezwecken, beſonders im Gau „Heſſen”, und
ſtellten ſich beim Feſt des hieſigen Noten Kreuzes ebenfalls zur
Ver=
fügung.
Im kommenden Jahre betreibt der V.C.D. als weitere Sportart
auch das Radballſpiel, das in früheren Jahren im Klub ſchon eifrig
ge=
pflegt wurde. Hier waren es ebenfalls die Kunſtfahrer Gebr.
Gött=
nann, die in dieſer Sportart mit an der Spitze der Radballſpieler des
Bundes ſtanden. Der V. C.D. verfügt bereits über einige anſprechende
Spieler — aktibe wie Jugend —, die weiter auszubilden ſich die Gebr.
Göttmann zur Aufgabe machen. Mangels geeigneter Maſchinen mußte
dieſe Sportart einige Zeit ruhen. Ein Klubkamerad hat dem Klub
nun=
mehr 4 neue Radballmaſchinen geſtiftet, die in den nächſten Tagen
ein=
treffen, ſo daß es möglich ſein wird, ſchon in dieſer Sportſaiſon in
Wett=
bewerb zu treten.
Die im vergangenen Sportjahr errungenen Preiſe und die zur
Ver=
teilung gelangenden Auszeichnungen ſtehen ab Donnerstag, den 13.
No=
vember, bei Heinz Heberer, Kunſt und Keramik, zur Beſichtigung aus.
Die Preisverteilung findet am Sonntag, den 15. November, abends
8 Uhr, im Städtiſchen Saalbau ſtatt. Gäſte herzlich willkommen.
„Siewener”.
Fußball.
Fußball=Länderkämpfe.
Der Länder=Fußballkampf Frankreich-Luxemburg, der geſtern
nach=
mittag ausgetragen wurde, verlief unentſchieden mit 3:3.
Das 18. Fußballſpiel Frankreich-Belgien endete mit einem Siege
der belgiſchen Mannſchaft mit 3:0.
Boxen.
1. Darmſtädter Box=Club 1922.
Am Samstag, den 15. ds. Mts., abends 8 Uhr, wartet der erſte
D.B. C. ſeinen Anhängern mit einem gutbeſetzten Kampfabend in der
Turnhalle des Real=Gymnaſiums (Eingang Kapellſtraße) auf . Die
Boxabteilungen der Turngeſellſchaft Offenbach und des Frankfurter
Turnvereins 1860 ſind als Gegner für die Darmſtädter Mannſchaft
ver=
pflichtet. Beiden Vereinen geht ganz beſonders im Boxſport ein guter
Ruf voraus. Die Darmſtädter Mannſchaft, die ſich größtenteils aus
Erſt=
lingen und Junioren zuſammenſetzt, wird im einzelnen gezwungen ſein,
ihr ganzes Können zu entfalten, um in Ehren dieſe Prüfung zu
be=
ſtehen. Vom erſten D.B.C. werden ſtarten: Damſchk II., Jugendklaſſe,
Papiergewicht; Ackermann und Kurtz, Erſtlinge im Fliegengewicht; Keil,
Erſtling im Bantamgewicht; Klöß, Erſtling im Federgewicht:
Da=
maſchk II., Erſtling im Leichtgewicht; Hergt, Erſtling im Weltergewiaſt;
Trumpfheller, Junior im Schwergewicht; Ritſert, Senior im
Federge=
wicht. Nach der ſogenannten Papierform gemeſſen, ſind nur
gleichwer=
tige Kämpfer gepaart und iſt das Ergebnis der einzelnen Kämpfe
voll=
ſtändig offen. Eine Ausnahme dürfte vielleicht Ritſert machen, der zu
den Beſten im ſüddeutſchen Verbande zählt, durch ſeine hervorragende
Technik nur ſchwer zu boxen iſt, und als Maßſtab für die anderen
Kämp=
fer gelten kann. Trumpfheller trifft bei ſeinem Gegner auf einen alten
Rivalen, den er ſchon einmal nur ganz knapp nach Punkten ſchlagen
kennte. Die Begegnung am kommenden Samstag wird nun entſcheiden,
wer von Beiden in der Zwiſchenzeit das Meiſte hinzugelernt hat. Die
Veranſtaltung beginnt pünktlich abends 8 Uhr, und da nicht allzuviele
Zuſchauer in der Turnhalle am Kapellplatz unterkommen können,
emp=
fiehlt es ſich, den Vorverkauf im Spo=thaus Adelmann, Rheinſtraße,
zu benutzen.
Hans Waguer ſchlägt Ahaus in a erſten Runde.
Im Duisburger Tonhallen=Ring fanden au. Montag Abend gut
be=
ſuchte Boxkämpfe ſtatt. Der Hauptkampf führte Hans Wagner=Duisburg
mit dem Holländer Ahaus zuſammen und nahm ein ſehr ſchnelles Ende.
Gleich in der erſten Runde verſetzte der Duisburger Lokalmatodor ſeinem
Gegner einen Kinnhaken, der bedeutende Wirkung auslöſte. Zwei weitere
Kinnhaken gaben Ahaus den Reſt. Dieſe ſchnelle Niederlige des
Hollän=
ders, der vor einiger Zeit gegen Breitenſträter erſt nach neun Runden
aufgab, gibt zu denken, wie überhaupt rerſchiedene Ergebniſſe in letzter
Zeit zeigen, daß einige unſerer beſten Schwergewichtsboxer unter
auffal=
lendem Formwechſel zu leiden haben.
Pferdeſport.
Berliner Reit= und Fahrturnier.
Der dritte Abend der Jagdſpringen war dem minderen
Ma=
terial gewidmet. Die Hinderniſſe waren diesmal leichter als an den
Vortagen, tcotzdem wurden ſie den noch ungeübten Springern
größten=
teils zum Verhängnis. Die guten Pferde hatten dadurch einen
Nuhe=
tag. Vom den Reitern feierte Frhr. v. Langen, während Graf Hohenau
nur eig Springen beſtritt. Den Reſultaten der Springen, von denen
wieder einige ganz ſaftige Ueberraſchungen brachten, iſt nichts weiter
hirzuzufügen. — 1. Abtlg.: 1. Mauls Jakob (G. Hillenberg) 2.
Lands=
kaecht (Beſ.), 3. Ikarius (H. Kreißig), 4. Meſta (Hantke). Tot. 30, Pl.
12, 11, 11, 12. 13. Teiln. — 2. Abtlg.: 1. Dr. Lewandowskis
Löwen=
herz (Stallm. Alvers), 2. Berggeiſt (Beſ.), 3. Ralf (Beſ.). Tot. 58, Pl.
20, 17. 12. 9 Teiln. — 3. Abtlg.: 1. Zweite Esk. R. R. IV Pabſt
(Wachtm. Lange), 2. Teutone (Beſ.), 3. Jicky (Beſ.), 4. Darling (R.
Treeck). Tot. 71, Pl. 24, 154, 39, 37. 19 Leiln. — 4. Abtlg.: 1. Hptm.
Kortes Preuſchen (Oblt. Schunck), 2. Rittersmann (Beſ.), 3. Rübezahl
(Graf Hohenau), 4. Alkrtmany (Hptm. K. v. Cſeh). Tot. 386, Pl. 103,
116, 13, 25. 16 Teiln. — 5. Abltg.: 1. Bechſteins Imperator (
Loeſch=
mann), 2. Sipircz (Rittm. v. Eder), 3. Emden (Rittm. Binder), 4.
Har=
ras (Beſ.), 5. Saſcha (Beſ.). Tot. 19, Pl. 20, 15, 34, 26 14. 24 Teiln.
— 6. Abtlg.: 1. Rob. Treecks Enzian (Beſ.), 2. Siegfried (Beſ.), 3.
Ri=
naldo (Frau E. Hantke), 4. Siegfried (Hauptm. Martins). Tot, 44,
Pl. 23, 32, B 24. 20 Teiln. — 7. Abtlg.: 1. Frhrn. v. Lüdinghauſens
Prinz 11. (Hauptm. Martins), 2. Prinz (R. Treeck), 3. Quintus (
Wacht=
meiſter Hoppe), 4. Fortunello (Beſ.). Tot. 149, Pl. 33, 26, 30, 79.
19. Teiln. — 8. Abtlg.: 1. Rittm. Hummels Bredow (Lt. v. Deutſch),
2. Schwalbe (Graf Rittberg), 3. Diana (Eſche), 4. Türke (Beſ.). Tot. 59,
Pl. 29, 85, 66, 28. 16 Teiln.
Der Dienstag=Nachmittag war den Damen gewidmet, die
im Damen= und Herrenſattel ihrer Pferde ſprangen und in einer
Eig=
nungsprüfung für Neulinge vorritten. Den Vogel ſchoß Frau Franke
ab, die in jeder Prüfung die Abteilungen im Herrenſattel gewann. Die
Dreſſurprüfung brachte eine Enttäuſchung durch den Richterſpruch, der
dem famoſen Sabel des ſchwediſchen Oberleutnants Sandſtröm, der
unter den Teilnehmern eine Klaſſe für ſich bildete, nur den dritten Platz
zuſprach. Von den fünf Teilnehmerinnen des Jagdſpringens um den
Großen Amazonen=Preis kam Frau Wiener mit Schwabenjunge allein
fehlerlos über den Kurs. Hannepü (Frau Franke), der von den
An=
ſtrengungen des vorangegangenen Damenſpringens noch ermüdet war,
machte fünf Fehler. Nach einem Vorfahren von Randoms (einem
Vier=
geſpann und zwei Dreigeſpannen) machte der Aufmarſch und die
Prä=
miierung der ländlichen Reitervereine den Beſchluß. — Die
Ergeb=
niſſe: Jagdſpringen für Damenpferde: a) Damenſattel: 1. E F.
Hirſchs Quartiermeiſter (Frau v. Funke), 2. O. Hantkes Rinaldo (Frau
Hantke), 3. Frau T. Ewers Harras (Beſ.). 22. Teiln. — b) Herrenſattel:
1. Frau v. Häuslers Hannepü (Frau Franke), 2. B. E. Ihnen und
Ritt=
meiſter Martinis Scnapp (Frau G. Ihnen), 3. Beſtſteins Imperator
(Frau Franke). 14. Teiln. — Damen=Neulingsklaſſe (Eignungsprüfung):
a) Damenſattel: 1. Dr. F. Lampe=Viſchers Tory (Frau v. Gottberg),
2. Frau G. Zeilers Dekan (Beſ.), 3. Frau Vollmers Frasquita (Beſ.).
24 Teiln. — b) Herrenſattel: 1. Rittm. P. Wehermanns Meleora
(Frau Franke), 2. Oberlt. Sandſtröms Ralf (Frau Sandſtröm), 3. J
v. Opels Mainberg (Beſ.). — Große Dreſſurprüfung: 1. Turnierſtall
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bauen zu laſſen. Dies iſt aus
Sicher=
heitsgründen unbedingt zu verwerfen.
Die Kochbrenner der hieſigen Firma
Roeder (Claſen=Brenner) und der Firma
Herdfabrik und Emaillierwerk (
Konzel=
mann) haben nach unſeren wiederholten
Prüfungen einen ausgezeichneten.
Wir=
kungsgrad. Auch der Brenner der Firma
Continentale Gasſparer= und
Apparate=
vertrieb wurde bei uns vorgezeigt und
geprüft. Er war nicht zu beanſtanden
Darmſtadt, den 12. November 1924
Direktion der ſtädt. Betriebe.
St.1515e
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Verſteigerung.
eitag, den 14. 11
1924. —
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Darmſtadt, den 12. Nov. 1924.
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Am Freitag, den 14. Nov. 1924,
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13. November 1924
Nr. 316
DderDeTatt
Ermäßigung der Börſenumſatzſieuer.
Die Banken haben die Proviſionen bei den Wertpapierumſätzen für
die Privatkundſchaft und Bankierkundſchaft gleichmäßig um 40 Prozent,
d. h. für die Privatkundſchaft von 1 Prozent auf 0,6 Prozent und für die
Bankierkundſchaft von 0,5 auf 0,3 Prozent geſenkt. Nachdem dies
ge=
ſchehen iſt, konnte der Reichsminiſter der Finanzen in der heute im
Reichsanzeiger” veröffentlichten Verordnung ebenfalls eine erhebliche
Senkung der Börſenumſatzſteuer vornehmen. Die Steuer iſt bei Aktien
zu Gunſten von Privatkundſchaft von 1,5 auf 0,6 Prozent, alſo um 60
Prozent und zu Gunſten der Händler von 0,4 auf 0,2 Prozent, alſo um
50 Prozent geſenkt. Dazu kommen weitere Steuermilderungen, die
ihren letzten Grund in dem Uebergang zu einer feſten Währung haben
und die gleichzeitig eine weſentliche Erleichterung für den techniſchen
Vollzug des Geſetzes bei den Banken bringen. Hierher gehört die
Wieder=
einführung des einheitlichen Steuerſatzes für Schuldverſchreibungen,
an=
ſtelle der verſchiedenen Behandlung von ausländiſchen, wertbeſtändigen
und auf Mark lautenden Schuldverſchreibungen. Eine weitere
Folge=
rung aus dem Aufhören der Inflation wurde auch dadurch gezogen,
daß die Steuer auf den Umſatz fremden Geldes auf ½ der ſeitherigen
Sätze herabgeſetzt und bei Deviſengeſchäften zugunſten der
Privatkund=
ſchaft die Steuer auf die Hälfte ermäßigt iſt. Um eine ſchnelle Hilfe auch
für die Kleinaktionäre zu bringen, ſoll die Verordnung bereits am
17. November in Kraft treten.
Die Tilgung der alliierten Kriegsſchulden.
B. R. Nach Informationen des von der New York Truſt Compang
herausgegebenen „Index” beziffern ſich die alliierten Kriegsſchulden an
die Vereinigten Staaten unter Anrechnung der aufgelaufenen Zinſen
auf insgeſamt 11 888 000 000 Dollars. Von dieſer Summe ſind bis jetzt
4 593 000 000 Dollars, d. h. 39,6 Prozent fundiert worden, von denen
allein 4 577 000 000 Dollars auf die britiſchen Schulden entfallen,
während der Reſt von 16 Millionen Dollars ſich auf die Verbindlichkeiten
von Ungarn, Litauen und Finnland verteilt. Das amerikaniſche
Schatz=
amt erwartet, daß in Kürze noch mehrere europäiſche Staaten, darunter
die Tſchechoflowakei, die infolge der ſchlechten wirtſchaftlichen
Verhält=
niſſe immer wieder hinausgeſchobene Fundierung ihrer Schulden
vor=
nehmen werden.
Im übrigen haben die europäiſchen Schuldnerſtaaten ſchon vor der
endgültigen Regelung ihrer finanziellen Verpflichtungen
Abſchlagszah=
lungen auf ihre Kriegsſchulden geleiſtet. Bisher ſind im amerikaniſchen
Schatzamt für dieſe Zwecke 1,150 Millionen Dollars eingegangen, von
denen 300 Millionen Dollaus zur Kapitalamortiſation und 850 Millionen
zur Verringerung der Zinſenlaſt verwendet wurden. Die von
Frank=
reich, Belgien und Italien geleiſteten Abſchlagszahlungen belaufen
ſich auf zuſammen 350 Millionen Dollars. Bemerkenswert iſt, daß ſogar
Rußland bis jetzt 8 Millionen Dollars für den Zinſendienſt der
ruſſi=
ſchen Kriegsſchulden überwieſen hat."
Rumäniens Verſchuldung an die Petroleum=Induſtrie
B.R. Die rumäniſchen Petroleumgeſellſchaften, darunter die
Steaua Romana und die Aſtra Romana, ſind bei der Bukareſter
Regierung vorſtellig geworden und haben dringend um
Regu=
lierung der aus den Erdöllieferungen der Werke an die
Staats=
betriebe entſtandenen Verbindlichkeiten erſucht. Die
Petroleum=
induſtrie hat erklärt, daß ſie die Verſorgung der Staatsbahnen
mit Heizöl einſtellen werde, falls die auf 360 Millionen Lei
auf=
gelaufenen Rechnungen nicht umgehend bezahlt werden.
Die Wollerzeugung Auſtraliens.
B.R. Die Kabelberichte aus Sidney beſagen, daß die bisherigen
Schätzungen der diesjährigen auſtraliſchen Wollerzeugung zu niedrig
ge=
halten waren. Die Wollſchur der Saiſon 1924/25 dürfte die Erzeugung
des Vorjahres, die ſich auf 1 779 778 Ballen ſtellte, um 200 000 bis 300 000
Ballen überſchreiten, ſo daß noch ein etwas höherer Ertrag als 1922/23
(1 918 000 Ballen) zu erwarten iſt. Trotzdem ſind die Weltvorräte an
Wolle gegenwärtig geringer als in den beiden Vorjahren, da der
Woll=
verbrauch erheblich zugenommen hat. In 1923/24 wurden aus der
auſtraliſchen Schur insgeſamt 1 689 141 Ballen im Werte von 53 305 374
Pfd. Sterling verkauft, in 1922/23 1 932315 Ballen im Werte von
46 238 801 Pfd. Sterling. Die auſtraliſche Wollſchur hat alſo im letzten
Jahr, obgleich ſie 234 000 Ballen geringer war als in 1922/23, rund 7
Millionen Pfund Sterling mehr eingebracht. Die diesjährige Erzeugung
würde unter Zugrundelegung der gegenwärtigen Marktpreiſe ſich im
Wert auf 70 Millionen Pfund Sterling ſtellen, während ſie auf Grund
der letzten Vorkriegspreiſe nur 30 Millionen Pfund Sterling bringen
würde. Trotz dieſer enormen Preisſteigerung halten die auſtraliſchen
Wollzüchter neuerdings ihre Vorräte zurück, da ſie anſcheinend damit
rechnen, daß die Preiſe im Laufe des Herbſtes noch weiter in die Höhe
gehen werden.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Berlin, 12. Nov. (Wolff.) Der Aufſichtsrat der Stahlwerke
Rich. Lindenberg A.=G. Baden=Baden beſchloß, der auf den 9.
De=
zember einzuberufenden Generalverſammlung vorzuſchlagen, das
Ge=
ſchäftsjahr auf das Kalenderjahr zu verlegen und die
Goldmarkeröff=
nungsbilanz auf den 1. Januar 1924 vorzulegen. Das Aktienkapital
ſoll von 4 Mill. Mk. auf 2 Mill. GM. umgeſtellt werden, indem der
Nennwert jeder Aktie über 1000 Mk. auf 500 GM. herabgeſetzt wird.
Daneben wird ein Reſervefonds von 300 000 GM. gebildet.
Berlin, 12. Nov. (Wolff.) Die Verwaltung der Dippe=
Ma=
ſchinenfabrir A.:G. beantragt Kapitalsumſellung auf 660 000
GM. Stammaktien durch Zuſammenlegung im Verhältnis von 50 zu 1.
Die Vorzugsaktien ſollen mit 24 000 GM. eingeſetzt und 100 000 GM.
ſollen dem Reſervefonds zugeführt werden.
Nürnberg, 12. Nov. (Wolff.) Der Aufſichtsrat der Tucher=
Brauerei A.=G. wird der auf den 4. Dezember einzuberufenden
G.=V. vorſchlagen, 10 Reichsmark Dividende pro Aktie auf 20 Mill. Mk.
vollbezahlte Aktien zur Verteilung zu bringen. Die Aufſtellung der
Goldmarkbilanz bleibt einer ſpäteren G.=V. vorbehalten.
Banken.
— Wochenüberſicht der Deutſchen
Golddiskont=
bank vom 7. November 1924. (Alles in X.) Aktiva: 1. Goldbeſtand
9000; 2. Noten ausländiſcher Banken 1397,10,10; 3. Täglich fällige
For=
derungeen im Ausland 848 703,1,3; 4. Wechſel und Schecks 6 351 092,15,1,
davon kurzfriſtig: 16 854,19,5; 5. Noch nicht eingezahltes Aktienkapital
3 280 800; 6. Sonſtige Aktiva 53 694,6,2, zuſammen 10 544 687,13,4. —
Paſſiva; 1. Grundkapital 10 000 000; 2. Reſervefonds —; 3.
Bank=
notenumlauf —; 4. Täglich fällige Verbindlichkeiten 42 136,2,3; 5.
Son=
ſtige Paſſiva 502 551,11,1, zuſammen 10 544 687,13,4.
Giroverbind=
lichkeiten: 5228 713,15,4 .
— Die Deutſche Rentenbank teilt mit: Mit Rückſicht auf
die Umſtellung, in der die Deutſche Rentenbank ſich befindet, wird der
nächſte Ausweis Ende November erſcheinen.
Warenmärkte.
wb. Berliner Produktenmarkt. Wegen der fehlenden
Chicagoer Notierungen mangelte heute am Produktenmarkt die
ge=
wohnte Anregung. In Roggen war das Angebot prompter Abladung
aus der Provinz etwas reichlicher. Die Kaufluſt hielt aber ſo zurück,
daß ſelbſt bei ermäßigten Forderungen der Verkauf ſich ſehr ſchwerfällig
geſtaltete. Auch für die Dezemberlieferungen waren die geſtern
nach=
mittag erzielten höheren Preiſe nicht mehr aufrecht zu erhalten. Bei
ſtillem Geſchäft verzeichneten die Weizenpreiſe ebenfalls Rückgänge. Die
fehlende Unternehmungsluſt hing mit dem heute wiederum ſehr
ſchlech=
ten Mehlgeſchäft zuſammen. Auch für Auslandsgetreide war die
Hal=
tung weſentlich ruhiger als bisher. Gerſte war bei vermehrtem Angebor
nur zu billigeren Preiſen unterzubringen. Hafer lag ſtill bei nur
ver=
einzelt aufrecht erhaltenen geſtrigen Preiſen. In Futterartikel war das
Geſchäft wiederum unbedeutend.
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 12. November. (Eigener
Be=
richt.) Zu Beginn des heutigen Verkehrs zeigt die Börſe auf allen
Ge=
bieten ein verhältnismäßig feſtes Ausſehen. Am Aktienmarkt
war wieder größeres Geſchäft in den ſchweven Montan=, Chemie= und
Elektr. Werten auf erhöhtem Kursniveau. Nach Feſtſtellung der erſten
amtlichen Notierungen nahm die Geſchäftstätigkeit etwas ab und die
Kurſe gaben überwiegend nach. Beſondere Bewegungen ſind am
variab=
len Markt nicht zu erwähnen. — Am Einheitsmarkt waren
ge=
ſucht und höher: Jetter u. Scherer, Schulz=Grünlack und Schriftgießerei
Stempel. — Am Deu=ſchen Rentenmarkt, wo im Frühverkehr die
Kurſe etwas ſtärker geſteigert wurden, war das Geſchäft etwas ruhiger
als an den Vortagen. Kriegsanleihe erreichte kurz nach der erſten
offi=
ziellen Notiz mit 945—50 den höchſten Tagesſtand, um ſpäter zur
Ein=
heitsnotiz auf 907½ nachzugeben. 3½ Konſols 1575—1637—1575. —
Der Obligationen=, Städte= und Pfandbriefmarkt war ruhig und im
Einklang mit der Tendenz am Rentenmarkt zuerſt freundlicher, ſpäter
nachgebend. Im Freiverkehr waren Südſeephosphat bei kleinſten
Um=
ſätzen bis 51 geſteigert. Nach der Nachbörſe Kriegsanleihe 897½, ſpäter
erhöht auf 925—30. Am Montan= und Chemiemarkt waren die
Kaſſa=
kurſe eher Brief.
w. Berliner Börſe. Die feſte Haltung der Börſe hielt auch
heute an. Die Kaufbewegung iſt aber ruhiger geworden, das Publikum
beteiligt ſich zwar in zunehmendem Maße am Geſchäft, was am
offen=
ſichtlichſten in der anhaltend feſten Verfaſſung des großen Gebiets der
zu Einheitskurſen gehandelten Induſtriepapiere zum Ausdruck kommt.
Die berufsmäßige Spekulation iſt aber wieder zum Anleihemarkt ab=
gewandert, wo ihr heute mehr Verdienſtchancen winken. Die
Erklä=
rung der Deutſchen Demokratiſchen Partei in der Aufwertungsfrage
be=
züglich der Aufreclſterhaltung der verſchiedenen Anleihen als
verbind=
licher Rechtstitel und der Forderung nach der Wiederaufnahme einer
Verzinſung, ſobald es die finanzielle Lage geſtattet, war geeignet, die
Phantaſie der Spekulation auf dieſem Gebiete von neuem anzuregen.
Bei bedeutenden Umſätzen gingen die alten Reichsanleihen und
preu=
ßiſche Konſols, verſchiedentlich auch ſolche der Länder bis um 100
Mil=
liarden Prozent in die Höhe und behaupteten bei leichten Schwankungen
auch weiterhin dieſen Kursſtand gut.
Am Aktienmarkt fehlte ſomit die belebende Spekulation, ſodaß ſich hier
bei etwas verminderten Umſätzen gegen die vorangegangenen Tage die
Aufwärtsbewegung ruhiger und nur ganz vereinzelt im Ausmaße bis
zu 1 Billion Prozent vollzog. Größer waren die Umſätze wieder bei
einigen Montanpapieren, Charlottenburger Waſſerwerke und Südſee=
Phosphat=Aktien, welch letztere bei anhaltend guten Käufen bis auf 45
ſteigen konnten.
Am Deviſenmarkte ſind die den Umſatz und Handel erleichternden
Beſtimmungen heute in Kraft getreten. Eine beſondere Einwirkung
war aber vorerſt noch nicht zu verſpüren.
Der Geldmarkt hat die bisherige Flüſſigkeit beibehalten.
Intereſſant und die Gefährlichkeit der ſtarken Kursſchwankungen
am Anleihemarkt für die beteiligten Firmen illuſtrierend iſt die
Tat=
ſache, daß fünf kleine, allerdings unbedeutende und als ſogenannte
Auf=
gabe im Börſenverkehr nicht genommene freie Maklerfirmen in
Zah=
lungsverlegenheit geraten ſind. Eine Einwirkung auf die
Kursgeſtal=
tung ergab ſich hieraus aber nicht.
Oeviſenmarkt.
Amſterdam=Rotterdam.
Brüſſel=Antwerpen ....."
Chriſtiania. . . . . . . . . ...."
Kopenhagen ...
Stockholm
Helſingsfors
Italien
London.
New=Norck.
Paris.
Schweiz
Spanien.
Wien (i. D..Oſt
Prag ..
Budapeſt.
Buenos=Aires
Bulgarien.
Japan
Rio de Janeiro
Belgrad
Liſſabon.
Danzig.
Konſtantinopel".
Ae
Geld
Brief
167.68
20.28—
62.19
73.91—
112.32
10.53—
18.10—
19.39—
4.19
22.34—
80.72—
36.56—
5.905
12.485
5.62—
1.575
3.065
1.51—
0.48—
6.045
16.76
3.G
168.52
20.38—
62.51
74.29—
112.88
10.59—
18.20—
19.49—
4.21
22.2
81.12—
56.84—
5.935
12.545
5.64—
1.585
3.085
1.62—
0.49—
6.075
16.84—
3.25—
e
Be
We
Brief
167.23
20.27—
61.50
73.67—
112.27
10.53—
18.09—
19.285
4.19
22.14—
80.72—
56 66—
5.90—
12.47—
5. 61—
1.56—
3.05—
1.615
0.48—
6.035
16.96—
76.81—
2.30—
168.07
20.37—
61.80
74.03—
112.8
10.59—
18.19—
19.385
4.21
22.30—
81.12—
56.94—
5.93—
12.53—
5.63—
1.575
3.07—
1.625
0.49—
6.605
17.04—
77.19
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voll
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voll
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voll
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12. 11.
1250
81500
17750
48100
21250
7000
7200
2000
10500
62000
4900
7000
47000
0400
16875
5000
18750
16500
17000
2125
11800
16000
22000
6900
15000
23250
7600
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Frankfurter Kursbericht vom 12. November 1924.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ..... .. .. .
...
4%0
..."
3½% „
....
Dollar=Goldanleihe per 1935
1932..
Dollar=Schatzanweiſungen
4½% IV. u. V. Schatzanweiſg.
4½% VI.—IX.
4% Dt. Schutzgebiet v. 0.8-11u. 13
v. 14
Sparprämienanleihe .........
Zwangsanieihe .............."
4% Preuß. Konſols .........."
3½%
..........
3%
...
4% Bad. Anl. unf. 1935.. . . . . .
3½% „ „ v. 1907......."
„ „ v. 1896......."
4½ Bahern Anleihe ........."
3½00
.
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rckz. 26 ...."
8—16% Heſſen Reihe XXXYI.
untilg. b. 28 ............"
3½% Heſſen unk. 1924 .........
.....
3½ ...
4% „ ..........
4% Württemberger alte ..
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
5% L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½% „ 1902 ........."
5% Bulgar. Tabak 1902......
1½% Griech. Monopol..
4½%0 Oſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ....."
4½% Sſt. Schatanweiſ. ſtfr.
v. 1914 ........."
4% Oſt. Golorente ........."
4% „ einheitl. Rente ....
5%0 Rum. am. Rente v. 03
4½% „ Goldrente v. 13
„ am. Goldrente konv.
42 „ am. v. 05
420 Türk. (Admin.) v. 190.
4% „ (Bagdad Ser. I ..
„II.
v. 1911, Zollanl. ..
Ung. Staatsr. b. 14
Goldrente ..."
Staatir. r. 10-
Kronenrente ..
Außereuropäiſche.
25 Mexik. amort innere .....
tonſ. äuß. v. 99 ....
Gold v. 04, ſtfr. . .
konf. inner.
Irrigati nsanleihe
Tamaulipas. Serie I.
Sblig. v. Transportauſt.
4½ Eliſabethbahn. ſtfr..
425 Gal. Carl Ludwv.=Bahn.
5%0 Oſt. Südb. (Lomb.), ſtfr.
2,6% Alte Oſt. Südb. (Lomb.)..
2,6% Neue „
.
4%0 Oſt. Staatsb. v. 1883 .....
1. b. 8. Em. . . .
9. Em. .. .
v. 1885 ...
39 Oſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
40 Rudolfb. (Salzkammerg.).
2a Anatolier I............"
3% Salon. Conſt. Jonktion ....
39 Salonique Monaſtir ......
5% Tehuantepee. .. ... . . . . . . .
4½2
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
% Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
5% Fſtr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
IEm. ......
..
5%0 Fſtr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em.. . . . . . .
6% Großkraftwerk. Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23...
6% Heſſ. Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5% Neckar A.=G. Stuttgart Gold
anl. v. 23....
5% Pfälzer, Hyp. Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24 .....
5%0 Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
% „ Roggenwert=Anl. . .
5% Rhein, Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 ....
5%0 Rhein=Main=Dona:
Gold=
anl. v. 23 ................
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23,
Ser. Iu. II ..............."
5% Sächſ. Roggenwertanl. v. 23
5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl.
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſt.. . . . . .
Bank für Brauinduſtrie ......."
Barmer Bantverein ........."
Baher. Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft .
Commerz= und Privatbank
Darmſtädter u. Nationalbank. . .
Deutſche Bank ....
Deutſche Effekt.= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein. .
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft .. . . .. . ..
Dresdener Bank .... ........."
Frankfurter Bank .........."
Frankfurter Hypotheken=Bank.
Metallbank.
Mitteldeutſche Creditbanr.
Oſterreichiſche Creditanſtalt. . .
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbank
Rhein. Hypothekenbank
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank
Wiener Baniverein ........"
Bergwerks=Aktien.
Berzelius
.
Bochumer Bergb. ......."
Buderns..
.
Dt. Luxemburger ......."
Eſchweiler Bergwerks=Akt.
Gelſenkirchen Bergw. ....
Harpener Bergbau ......."
T — Tauſend M— Milliouen Md — Milliarden 6U — ohne Umſatz X.— rationiert
Kaliwerke Aſchersleben .
Salzdetfurt) . . . . . . .
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Klöcknerwerke (abg. Lothr.=Hütte
Mannesmann Röhren........
Mansfelder .
..
Oberbedarf
..
Oberſchleſ. Eiſen Cgro) ......."
Otavi Minen u. Eb. Ant. .. . ..
Phönix Bergbau ....... .. . . . . 41½,
Rhein. Stahlwerke ........ ..."
Riebeck Montan ............."
Rombacher Hütte ..........."
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt.. .
Ver. Laurahütte
Aktien induſtr. Anternehmu g.
Brauer ien.
Henninger Kemp=Stern .....
Löwenbräu München .........
Schöfferhof (Binding) ........
Werger
Akkumulat. Berlin ..........."
Adler & Oppenheimer ........"
Abſerwerke (v. Kleyer)........"
A. E. G. Stamm .. . . . . . . . ."
6% A. E. G. Vorzug Lit. 4 ....."
5% A. E. G. Vorzug Lit. B
Amme Gieſ cke & Konegen....."
Anglo=Continental=Guano . ...
Anilin Bln.=Treptow .........
Aſchaffenburger Zellſtoff ......
Badenia (Weinheim) .... . . ..
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach .
Bad, Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano .............."
Baſt Nürnberg .... . .. .. ....."
Bahriſch. Spiegel ............
Beck & Henkel CCaſſel)........"
Bergmann El. Werke. ........
Bing. Metallwerke .........."
Brockhues, Nieder=Walluf .....
Eementwerk Heide berg. ......
Krlſtadt...
Lothringen (Metz)
Chem. Werke Albert ..."
„ Griesheim Elettron".
Fabrik Milch ..
Weiler=tei=me
Daimler Motoren ..
Deutſch. Eiſenhundel Berlin”.
Deutſche Erdöl
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken .....
Dresdn Schnellpreſſen ...."
Dürkoppwerk (Stamm)... . . ..
Düſſeld. Ratinger (Dürr)....
Dhckerhoff & Widm. Stamm...
Eiſenwerk Kaiſerslauteen ...."
L. Meher jr. . . . . ."
Elberfelder Farbw. v. Baher...
Elberfelder Kupfer=u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs=Geſ. ......"
Elektr. Licht und Kraft ........"
Elſäſſ. Bad. Wolle ..........."
Emag, Frankfurt a. M. .... . . ."
Email.- & Stanzw. Ullrich ....."
Enzinger Werke ............."
Eßlinger Maſchinen .........."
Ettlinger Spinnerei .........."
Faber Foh. Bleiſtiſt . .....177
Faber & Schleicher ...........
Fahr, Gebr. Pirmaſens ......."
Felten & Guilleaume, Carlsw.
Feinmechanik (Fetter) .......
Feiſt Sektkellerei Frankf. a.M.,
Frankfurte Gas ...........
Frankfurter Hof .............
Fkf. Maſch! Pokorny & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm .. . . ..
Ganz, Ludwig, Mainz ........
Geiling & Cie............. . . ."
Germania Linoleum .. . . . . . ..
Gelſenkirchen Gußſtahl .... . . . .
Goldſchmidt, Th. .........."
Gotha Waggon ...........
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach..
Grün & Bilfinger ..........."
Hammerſen (Osnabrück) ......
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer ......."
Hehligenſtaedt, Gießen .......
Hilpert, Armaturenf. . .. . . . . . .
Hindrichs=Auffermann ........
Hirſch Kupfer u. Meſſ.
Hoch= und Tieſbau
Höchſter Farben.
Holzmann, Phil. ..
Holzverk.=Induſtr.
Hydrometer Breslau ..
Inag............."
.
Junghans St mm ... . . . . . . . ."
Karlsruher Maſchinen .......
Karſtadt, R. ................"
Klein, Schanzlin & Becker .....
Knorr, Heilbronn ............
Kolb & Schüle, Spinn. .. . . . . .
Konſervenfabrik Braun ....."
Krauß & Co., Lokom. .. . . . . . . .
Lahmeher &Co. ............."
Lech. Augsburg ..........."
Lederw. Rothe ..............
Leberwerke Spicharz ........
Lingel. Schuhw Erfurt ... ....
Löhnberger Mühle ..........
Lüdenſcheid Metallw. ........"
Luther, Maſch.= u. Mühlenbau..
Lux’ſche Induſtrie .........."
Mainkraftwerke Höchſt........"
Meguin, Butzbach ..........."
Metallgef. F.kft. ... ... .....
Meyer, Dr. Paul ..........
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.,
Moenus S=amm...
Motoren/abrik Deutz ..
Motorenfabrik Oberurſel ..
Reckarſulmer Fahrzeugwerke.
Neckarwerke Eßl. Stamm.
Slezwerke Frankfurt a. M.
Peters Union Frankfurt a. M..
Pfäiz Nähm., Kayſer.
Philipps A.=G.
Porzellan Weiſſel .........
Reiniger, Gebber:& Schall .."
Rhein. Elektr. Stamm. . .
Rhein. Met.II Vortüge ....."
Rhenania. Aachen ....
.
Riedinger, Maſchinen ....."
Rückforty, Stetti.
Rütgerswerk..
....:
Sleußner (Frankfurta. M.) .
Schneider & Hanau ......
Schnellpreſſen Frankenthal ....
Schramm Lackfabrik
.
Schnſtgiezerei Stempel, Fſn.,
S huck rr glekt: (Nürnvecé) ..
6.6 5.4 5.8 3.25 41 30.25
Schuhfao:i Bernels=Wolidl.
Schuhfubrik Herz..........."
Schuhf. Lander; Oflenbach ...
Schultz, Grünlack, Rdsh. ... ..."
Seilinduſtrie Wolff..........."
Sichel & Co., Mainz ..........
Siemens Elektr. Betriebe ... . ."
Siemens Glasinduſtrie .......
Siemens & Halske ..........."
Stöckicht=Offenbach=Gummi . . .
Süddeutſche Immobilien ... .."
Thüring. elektr. Lief.=Geſ., Gotha
Uhrenfabrik Furtwängler ..."
Beithwerke m Sandbach .....
Verein f Chem Induſtrie Frkft
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
„ Faßfabriken Caſſel ....
„ Gummifabr. Bln.=Frkft.
„. Pinſelfabr. Nürnberg ..
„ Ultramarin . . . . . . . . . . ."
„ Zellſtoff, Berlin ......."
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ....
Vogtländ. Maſch. Stämme . . . .
Voigt & Haeffner Stämme . . . .
Voltohm, Seil ..............
Wahß & Freytag ......
Wegelin Rußfabrik ........"
Zellſtoff Waldhof Stamm . . .
Zuckerfabr. Waghäuſel ......"
Frankenthal ....."
Heilbronn ........
Offſtein .. . . ....."
Rheingau ........
Stuttgart ... . . ..
11. 11
2.25
2.5
0.9
0.9
5.25
2.9
5.4
15.8
47
0.04
3.35
9.2
2.95
9.
27
3.35
2.4
13
2.6
—
2.1
1.5
2.775
33
Plo
2.6
2.8)
3.6
3.19
12. 11.
35
0.5
0.9
5.25
2.95
5.7
15
47.25
0.048
3.35
9.5
2
3.6
9.5
27.6
3.45
2.3
13.5
2.25
—
2.35
2.25
27
9.8
2.7
2 65
2.85
3.1
Transporl=Aktien.
Deu’ſche Eiſenb.=Geſ. Fftm. . .
Schantung E. B........."
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ...
Hapag (Paketfahrt) ........"
Nordd. Lloyd ......"
Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf . . . . . . . . ..."
Dampfkeſſe Rodberg...."
Helvetia Konſervenfabrik
Gebr. Lutz ............."
Motorenfabrik Darmſtadt
Gebr. Roeder ..........."
Venuleth & Ellenberger ..
41
55½
37
56.5
26
4.1
1.1
P.
21.5
6.8
13
21.5
8.45
6.9
Unnotierte Aktien.
Apt ......"
Beckerkohle. . .....
Beckerſtahl ....
Benz.... . . . . . .
Brown Boveri".
Chem. Andreae ..
Deutſche Petroleum
Diamond Shares".
Entrepriſe ..
Falkonwerke
Großkraftw. Württbg. (G
Unterfranken (Ufra)
Hanſa Llotzd ..
Hero Conſerven ...
Holſatiawerke, Altona
Kabel Rheydt..
Krügershall Kali.
Metall Starkenburg.
Otto & Quanz .............."
Raſtatter Waggon ..........."
Textil=Ind. Barmen (Tiag) ...
Ufa Film .. . . . . . . . . . . ......
2.25
4.8
0.8
4.12
1.2
27,
5"
0.85
Lſ.
16.75 165
aue
0.12
—
1.3
—
—
7½=
—
—
Un
Rummer 316.
Seite 13.
Donnerstag, den 13. Rovember 1924.
Lebenswogen.
28)
Roman von Paul Lindenberg.
Nag dru verboten.
Klaus hatte an dieſem Abend dem Freunde nichts von dem
Gehörten mitgeteilt, er wollte ihm die Nahtruhe nicht ſtören,
die ihm freilich genommen war. In ſeinem ſchmalen Bett
Lie=
gend, dachte er nach, wer das ſo ſtreng gehütete Geheimnis
ver=
raten haben konnte, und erwog allerhand Pläne, deren
Aus=
fuhrung ihm alsbald recht zweifelhaſt erſchien. Dann lauſchte
er wieder dem Anprall der Wellen an die Planken des Schiffes
und hörte das Heulen des Windes, der durch die offene Luke
die friſche Seeluft in den engen Raum hineinwehte. In allem
Gewirr aber ſeiner Grübeleien und ſeines Nachſinnens ſtand
leuchtend das Bild Aſtas vor ihm, des ſtolzen, holden
Mäd=
chens, das ihn bei der erſten Besegnung ſo geheimnisvoll
ange=
zogen und das jetzt mehr und mehr ſein ganzes inneres
Fuh=
len beherrſchte — und dies ſchöne und liebe Bild verwob ſich
auch in ſeine erſten leichten Träume.
Aus ihnen ſchreckte er auf — hatte es nicht irgendein lciſes
Geräuſch an der Tür gegeben, am Verſchluß derſelben? Er
richtete ſich empor — es war wohl eine Täuſchung geweſen.
Aber was war das für ein kitterer Geſchmad auf der Zunge?
Und dieſer feiner Aethergeruch, dieſe Benommenheit der Sinne,
wie er dies von den Gasangriffen im Kriege her kannte. — War
nicht von neuem ein ſchwaches Kuacken an der Tür, wurde ſie
nicht vorſichtig ganz wenig geöffnet — aber das ging doch gar
nicht, ſie war doch verſchloſſen!
Klaus merite, wie ſich ſein Denkvermögen verwirrte.
Mit letzter Willensanſtrengung erhob er ſich vom Lager, er
taumelte hin und her: „Wer — wer iſt — da — was — was
iſt?”
Er fiel an die Tür, ruckte ſich zuſammen, wollte ſie
aufſchlie=
ßen — ſie war offen! Er riß ſie weit auf — niemand war zu
ſehen! Entfernten ſich nicht behutſame Schritte? —
Die Luft ſtrömte nun auch vom Gang herein.
Klaus ſog ſie begierig ein — und nun merkte er deutlich den
Aethergeruch
„Wolf, Wolf!” Er ſchüttelte und rüttelte den Freund, der
nicht zu ermuntern war. Um Gotteswillen — Wolf war doch
nicht ſchon betäubt?
Er benutzte ein Handtuch mit kaltem Waſſer, ſchlang es
Wolf um die Stirn und unternahm die vom Felde her bei
Gas=
angriffen angewandte künſtliche Atmung.
Endlich öffnete der Freund die Augen ein wenig, ohne
Aus=
druck war ſein Blick.
Klaus hob ſeinen Oberlörper auf, rieb ihm Bruſt und
Rücken, Arme und Beine, erneute die naſſen Umſchläge
allmählich kehrte Wolf das =Bewußtſein zurück.
„Was —iſt mir nur? — Mir iſt — ſehr — ſehr — elend —
ich bin — bin doch nicht — ſeekrank?” brachte er abgebrochen
hervor.
„Vielleicht, mein Junge,” beruhigte ihn Klaus. „Da iſt ein
Schluck Kognak gut — hier, nimm! So, noch einen, und nun
ein bißchen in die Kleider und nah oben!“
„Aa — ach nein — Muz — ich bin — ich bin — ſo furchtbar
müde! Laß mich doch hier — — nur ſchlafen!“
„Das kannſt du oben viel beſſer — folge mir nur, mein
guter, Püz, omm, ich helf dir — und oben wirſt du dich bald
wohler befinden!”
Klaus ſchloß die Kabine ab, aus der jetzt nichts zu holen
war, außer den Reifetaſchen, fühlte nach dem Revolver und
ge=
leitete den wanlenden Freund nach dem Promenadendeck, wo er
ihn auf einem Stuhl janft bettete und in warme Decen
ein=
hüllte. Die rühle, ſalzgefüllte Luft tat dem völlig Ermatteten
ſehr wohl, der nach lurzem feſt eingeſchlummert war, während
Klaus auf und abſchritt, tief erregt von dem eben
Vorge=
fallenen.
lnd auch jetzt wieder mußte er ſtets Aſtas gedenlen — nun
hatte ſie ihnen beiden das Leben gerettet! Denn durch ihre
Er=
zählung und ihre Warnung war er wach gehalten worden, ſonſt
wäre auch er in ſeinen gewohnten feſten Schlaf verſunken, hätte
es für ihn und Wolf kein Erwachen gegeben, hätte man ſie des
anvertrauten koſtbaren Gutes beraubt, der oder die Täter wären
unentdect geblieben. Denn keinem Zweifel unterlag es ihm,
daß die Ruſſen dies Attentat verſucht, das ſo ſchnell jenem auf
Aſta gefolgt war. Und das eben mißglickte — aber würde es
bei jenen Verſuchen bleiben? Würde auch nicht Aſta neuer
Ge=
fahr ausgeſetzt, ihr treues Leben bedroht ſein? Man hatte es
hier mit zu allem entſchloſſenen, rachſüchtigen Feinden zu tun
— wie ihnen begegnen, wie ſie entlarven und entwaffnen? —
Das erwog der einſame Wanderer hin und her, während
er auf und ab ſchritt, auf und ab, ruhelos, wie auch ſeine
Ge=
danlen ebenſo unſtet waren, ohne einen Ausweg zu finden. —
Erſt nach Sonnenaufgang erwachte Wolf und blickte ſich
er=
ſtaunt um. Er wußte nichts von den Vorgängen der Nacht und
konnte ſich nicht erklären, daß er nicht in ſeiner Kabine, ſondern
hier auf Deck war.
Erſt ließen ſich beide den von einem Steward gebrachten
hei=
ßen Kaffee munden, dann berichtete Klaus dem Freunde alles:
was Aſta ihm geſtern abend erzählt, was ſich in der Nacht
er=
eignet.
„Du treuer, du braver Puz,” und Wolf umſchloß mit beiden
Händen die des Freundes. „Wieder, wie oft im Felde, warſt du
mein bewährter Schutzge ſt — Treue um Treue, Leben um
Leben!“
„Ja, ums Leben geht’s hier allerdings, und nicht bloß um
das unſrige,” ſagte Klaus eutſchloſſen. „Wenn ich dieſe
Ban=
diten bloß in meine Fäuſte oder vor meine Waffe belommen
könnte! Aber es ſind ja heimtückiſche Burſchen, de aus dem
Hinterhalt räubern und morden! Wie lann man ſich ihrer
er=
wehren, wie ſie niederkämpfen?”
Beide erwogen dies und jenes, unter anderem, ob man den
Kapitän ins Vertrauen ziehen ſollte, kamen aber davon ab. Auch
er vermochte keinen Schutz zu gewähren, auch er hatte keine
Handbabe, die Verbrecher feſtzunehmen — ſie lonnten ja nicht
überführt werden. Aſta mußte man natürlich alles erzählen,
ſchon daß ſie auf ihre eigene Sicherheit bedacht war.
(Fortſetzung folgt.)
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Douuerstag, den 13. Nobember 1924,
Rummer 316.
15128
und Weißwaren!
Tischwäsche
Drell-Tischtuch
4.90
130 160 cm gr., sol. Qualität
Jacquardtischtuch
130/160cm, sol. Gual, sol. Halbl.
1.90
in halb-
Tafeltücher n. reinl,
130/230 oder 130, 270 cm, nur
a0sl. Stiek zufect 13.ch 10.60
Servietten
9.
355 cm
Sexvietten
aus gutem Halbleinen.
1.10
Sonderangebote in diesen Artikeln ermöglichen es Ihnen heute schon
für den Weihnachtsbedarf preiswerte Geschenk-Artlkel einzukaufen.
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uhte, solide Oualität.
Ueter 0.98
Groisée
alität
it, solide
Oretonne
Ueter 078, 0.59
ſeine
30 cm breit,
1.28
Haccotuch Leibnäse.
Stickereien
Wäsche in
Stickereien herrorr, schön.
u. großer Ausp., Utr. 0 68, 0.38, 0.13,
ür Wäsche, gr. Ausw.,
Einsätze
Ueter 0,65, 0.38,
Unterrock-Stickerei.
breite, neue Auster ..lleter 1.50
150 en
breites
150 cm
breites
150 cm
breites
besondere Ge
Reinleinen genhot. Ueter 2.95
für Bettüche,
Haustuch
Ueter 1.95
1.75
Nessel
+ in Streifen- oder Blu-
Bettdamast menmustern, 3olide
Onalität, 160 em breit 2.95, 130 em breit 1.90
Vorz.
WB. Gerstk.-Handtuch gaui. 0.95
Küchenhandtücher . . Ueter 0.59
Damen, Mäsche
021
0.88
Aag
E
mit Träger und Stickerei, solide
Damen-Hemd Analtät.
zol. Renforcé, mit eleg, Stickerei,
Damen-Hemd Hollsaum
275,
Damen-Groischemd gut geraulte Mare
4.50,
Damen-Beinkleid euter Renfore”, eleg.
Ver-
zierung
2.35,
olide Oualität
Damen-Groisébeinkleid
Stück
bunt,
Kind.-Taschentuch Stek.
Dam.-Batisttücher Stek.
reich
Damenbatisttuch best.
0.09
015
0.28
solide
Herr.-Gretontuch dnl. 0.24
solide
H.-Hohlsaumtuch quzl. 0.58
Damen-Grefonjacke beste Verarbeitung
Damen-Groiséjacke ans vorzigl. Croiss
in hervorr. groß. Auswahl, solide
Untertailien Benfores
ickerei 195, 1.25,
in gro
Auswahl, mit Träger,
Prinzebröcke hoher Stiekereirolant, und Hohl-
. . 6.75, 4.95,
saumverzierung.
1.45
1.95
3.95
1.65
2.95
2.75
3.75
0.98
3.75
Bettwäsche
80/80 cm, solide Oyalität,
Kissen glatt ......""
80,.80 cm, gebogt oder mit
KISSON Stiekereieingätzen 2.25,
1½, schläfig, aus
Bettbozüge solidem Damast
150 225 cm, vor-
Bettücher zugliebe Oualität
gebogtoderbe-
Koltertücher stiekt, 150 250
K
olide Qualität
Raren
Kücher
rot-we
Gläsertücher Fariert
gutes Halb-
G.äsertuch teinen ..078,
abgepaßt, 1. m
Handtücher jans.
Band
Halb-
schn.
leinen Damasthandt. Ware
Staubtücher .... Atuek
1.65
1.78
9.80
5.90
9.80
0.28
0.68
0.98
1.80
0.24
Guggenheim & Marx
Harenhaus
TIALT
Darmstadt, Marktplatz
RA
Nt
MASSEN=SCHUH-VERKAUR
Geöffnet von ½a9 bis ½½a1 Uhr und von 1/3 bis 1/a7 Uhr
Darmstadt, Ludwigsplatz 2
ANUELEA
Darmstadt, Ludwigsplatz 2
Eine nie wiederkehrende Gelegenheit
bietet sich nur für ganz kurze Zeit Damen und Herren
mit kleinen Rässen
Um mit den sich im Laufe der Zeit angesammelten Restpaaren in kleinen Größen zu räumen und für neu
ankommende Waren Platz zu schaffen, haben wir uns entschlossen, große Posten dieser Einzelpaare
Aant4a
durchweg100Prozent und meh anef dem reguläre
zu verkaufen:
Boxe Chevr, R-Chefr., R.-Box, Nubuck, Wildleder,
Taek, in vielen Formen und Farben, genäht. Rahmenar-
Schnür, Spangen, Pumps beit und Lukusauskührungen, (
3, 36, 37 unsortiert
Damen-Schuhe
Preislagen: 3.90 4.80 5.40 5.90 6.90 7.93 8.90
„hwarz snitze Form
Elegante Roge.-Dawen-Halbschuhe Größe 3e 41 Spottyreis 6.90
bitze Form, Ia. Oualität.
Braune Boxo.-Damen-Halbsckuhe (rige 35.41
botimeis 8.90
in vielen Lederarten und Formen, teils Rahmenarbeit, nur gute
Damen-Stiefel Qualitsten, unsortiert.
5.99 7.49 9.60 11.80
Tuchscknallen-Hauscokuhe für Kinder Hestpaare, Größe 28-35
Preislagen
vorzüel. Rahmenarb., spits
10.40 11.80 12.80
Sohw. Ubenr.-A.-Stlsfel, und breit, Gr 39. 41
Zahmenausführung, mit Doppelsohlen, Gr. 39—
Box0.-Herrenstiefel Fabrikat leander, Offenbach
Eleg. Erfurter Raßmenhalbschuhe spitz, Gr. 39—43
abrikat Lingel, Erfurt, Ia Rahmen-
Spitze, brauze Herrenstiefel nare, Cr. 40—41
schwarz u. braun,
Vornehme Rahmen-Einsatz-Stisfel Cr. 40—43. nur 13.80 10.80
moderne, spitze Form,
Brauze Boxe, Herreu-Halbschuhe Cr 40—43
nur 12.50
nur 8.90
nur 13.80
9.80 11.80
Preislasen 0 90 1.20 1.50
Ia Sportleder Hoshschaft-Tourenztiefel Gr. 40—43
mit Aurehseh. Doppelohlen, Hahmenzrbeit, schnarz u braun, Spottpreis 12.50
13.50
2.00
Umtausch der hier offerferten Waren kann nicht erfolgen
Gleicher Verkauf in Frankiurt a. M., Gewerkschaftshaus
G.M.
TANUELBH.
Wiesbaden, Schützenhofstr. 3