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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
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Nummer 315
Mittwoch, den 12. November 1924. 187. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg. Aufruhr. Streit uſw., erliſcht
jede Verpſlichtung auf Erfüllung der Aneigen:
aufträge und Leiſiung von Schadenerſatz. Be=
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fäflt jeder
Nabatt weg. Banſlonio: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationaibuni.
Das Programm Baldwins.
TU. London, 11. Nov. Nachdem der, Premierminiſter
Baldwin mit lautem Beifall und großer Wärme auf dem
Lord=Mayor=Bankett begrüßt worden war, ſprach er für ſich und
ſeine Kollegen den Dank für den Empfang aus. Baldwin führte
dann aus, weder er noch ſeine Kollegen ſtünden dem
Wahlergeb=
nis mit Mißverſtehen gegenüber. Laut dem Eindruck der
öffent=
lichen Meinung müſſen wir ſagen, daß das neue Kabinett den
Vergleich mit jedem vorhergegangenen Kabinett aushält. So
habe er zwei Giganten auf den Poſten des Schatzamts und den
des Auswärtigen Amtes geſtellt, den einen, um die Kaſſen des
Volkes zu Hauſe zu ſchützen, und den anderen, um die
auswär=
tigen Intereſſen zu behüten. Da er erſt kürzlich ſein Amt
über=
nommen habe, erklärte Baldwin, ſo ſei er noch nicht imſtande.
über alle Probleme zu ſprechen. Aber er könne ſagen, daß
die Regierung in der auswärtigen Politik ihre Hauptaufgabe
in der Erhaltung der Stabilität und Stetigkeit erblickt.
Sie ſtehe auf dem Boden des Friedensvertrages und werde gute
Beziehungen mit allen fremden Ländern auf der Grundlage
die=
ſes Vertrages pflegen. Daß dieſe Politik keine Politik der
Ver=
ſumpfung ſei, zeige das Vorgehen der letzten unioniſtiſchen
Regie=
rung, das unmittelbar auf das Dawes=Gutachten und
die Londoner Konferenz
hingeführt habe, die unter der fähigen Leitung
Macdo=
nalds einen ſo großen Erfolg gebracht habe. Dieſe Konferenz
habe den bedeutungsvollen Wiedereintritt der Vereinigten
Staa=
ten in die europäiſche Politik gebracht. Die fiskaliſche und
wirtſchaftliche Einheit Deutſchlands iſt im Sinne
des Londoner Abkommens wiederhergeſtellt. Dieſes ſehr
zufriedenſtellende Ergebnis ſei größtenteils durch die
Mit=
arbeit der franzöſiſchen Regierung und
Her=
riots erreicht wvorden und dieſer habe die Dankbarkeit Europas
für ſeine Lohalität und Mitarbeit erworben. Er möge verſichert
bleiben, daß die Regierung Sr. Majeſtät darin fortfahren werde,
Herriot mit praktiſcher und verſtändiger Unterſtützung zu helfen.
Die engliſche Regierung beharre darauf, daß das Londoner
Ab=
kommen Deutſchland in den Stand ſetzen werde, wieder ein
Fak=
tor für Frieden und Stabilität zu werden. Der Erfolg dieſes
Ab=
kommens hänge aber in erſter Linie von Deutſchland ſelbſt ab.
Die engliſche Regierung vertraue aufrichtig, daß
die Entwaffnung Deutſchlands,
ſoweit ihr letztes Stadium in Betracht komme, ohne weitere
un=
billige Verzögerung beendet werden würde. Die engliſche
Regie=
rung erkenne gleichzeitig den
Wunſch Deutſchlands zum Eintritt in den Völkerbund
an und vertraue darauf, daß die Erfüllung dieſes Wunſches nicht
lange verzögert werden würde. Ein unſchätzbarer Vorteil des
Völkerbundes beſtehe darin, daß er ein Clearinghouſe für die
nationalen Streitigkeiten ſei, wie das
die Moſſulfrage
beweiſe. Wir ſtehen, ſagte Baldwin, auf der Grundlage des
Ver=
trages von Lauſanne und wir erwarten von der Türkei das
gleiche. Wenn es eine Meinungsverſchiedenheit in der
Inter=
pretation des Vertrages gebe, ſo ſei die engliſche Regierung
be=
reit, die Entſcheidung dem Völkerbunde zu überlaſſen. Dann
wandte ſich Baldwin der
grabiſchen Frage
zu und erklärte, daß die Regierung eine Politik der
Nichtein=
miſchung in die Streitigkeiten über den Beſitz der heiligen Stätten
des Iſlams verfolgen werde. Die Erörterung der Fragen über
Rußland und Aegypten
ſei noch verfrüht und er könne darüber heute abend nichts ſagen.
Djie Lage in
China
bereite ſchwere Sorgen, aber die engliſche Regierung
werde, ſofern ſich eine Gelegenheit dazu biete, dezi engliſchen
Ein=
fluß in China wirkſam betätigen. England werde keine Zeit
ver=
lieren, ſich mit den anderen Mächten zu dieſem Zweck zu
ver=
ſtändigen. Die Regierung ſei ſich über die
Schwierigkeiten in Indien
bollkommen klar. Die Handlungen der indiſchen Regierung ſeien
nicht gegen die Erreichung verfaſſungsmäßiger Ziele mit
ver=
faſſungsmäßigen Mitteln, ſondern nur gegen alle Verbrechen
gerichtet, und die engliſche Regierung werde die indiſche
Verwal=
tung in allem unterſtützen. Außerdem werde die Regierung alles,
was in ihrer Macht ſtehe, tun, um die wirtſchaftliche und
indu=
ſtrielle Entwicklung Indiens zu fördern. Die bisherige
Regie=
rung, ſagte Baldwin, habe ihr beſtes getan, um die Beſchlüſſe der
Reichskonferenz auszuführen. Nur die Frage der
Präferenzial=
zölle ſtehe noch offen. Die darüber getroffene Entſcheidung müßte
noch einmal durch die neue Regierung überprüft werden.
Eben=
falls müßte die Regierung das Genfer Protokoll noch einmal
prüfen. Ueber Wombley ſagte Baldwin, daß er die Hoffnung
habe, die Ausſtellung im nächſten Jahr wieder zu eröffnen, ſofern
er auf die Unterſtützung der Kolonien und der anderen
inter=
eſſierten Gruppen rechnen könne. Dann wandte ſich Baldwin zu
den Fragen der inneren Politik. Er verſprach
durchgreifende Maßnahmen zur Förderung des
Wohnungsbaues
zu ergreifen, womit er zugleich der Arbeitsloſigkeit zu
ſteuern hofft. Nach einigen Worten über das
Regierungs=
programm des neuen Kabinetts und über die Notwendigkeit der
Verwendung wiſſenſchafticher Erfahrung in der Induſtrie ſchloß
Baldwin mit einem Appell an die Selbſthilfe. Das Wahlergebnis
ſei ein Bekenntnis zum geordneten Fortſchritt. Ein Wechſel im
Syſtem würde die Nation in ſolche Armut und ſolches Elenv
bringen, wie es ſich die engliſchen Arbeiter wohl kaum vorſtellen
können und wie es noch niemals von ihnen erfahren worden ſei.
Die Beſſerung der Lage des Volkes könne nur aus dem Volk
ſelbſt kommen.
Trinkſpruch Auſten Chamberlains.
Alsdann brachte der Außenminiſter Auſten Chamberlain einen
Trinkſpruch auf die ausländiſchen Diplomaten aus:
Der erſte Gedanke jedes Engländers, der mit dem Amt des
Außen=
miniſters betraut würde, wäre nicht nur, im Namen Großbritanniens,
ſondern auch im Namen der engliſchen Dominions jenſeits des Meeres
zu ſprechen. Jeder hält es für ſeine Pflicht, in Wort und Tat die
Ein=
heit zu wahren. Das Ziel des engliſchen Staatsmannes des engliſchen
Reiches beſtehe darin, für Wahrung des Friedens zu ſorgen. Wie wir
von anderen Nationen Achtung unſerer nationalen Würde erwarten,
ſo werden auch wir die nationale Würde der andern ſtets achten. Wie
wir von ihnen wohlwollendes Verſtändnis und Berückſichntigung unſerer
Intereſſen und Ziele erhoffen, ſo werden wir uns bemühen, ihnen das
gleiche Verſtändnis und die gleichen Sympathien in Würdigung ihrer
Eigenart entgegenzubringen. In dieſem Geiſte werden wir mit allen
Nationen verfahren. Für unſere Verbündeten, an deren Seite wir in
dem großen Kriege gefochten haben, hegen wir natürlich noch ein
tiefe=
res Gefühl. Mit ihnen verbindet uns eine enge Freundſchaft. Wir
freuen uns, daß unter der unſchätzbaren Mitwirkung der Vereinigten
Staaten einige der großen Schwierigkeiten aus dem Wege geräumt
wurden. Im Vertrauen darauf, daß uns ihre Hilfe, in welcher Form
ſie auch immer dem Präſidenten und dem Senat der Vereinigten
Staa=
ten zweckmäßig erſcheinen mag, bei der Löſung der kommenden
Auf=
gaben nicht vorenthalten bleiben wird. Wir verkennen weiter über ſeine
bisherigen Leiſtungen auch die ungeheuren Zukunftsmöglichkeiten des
Völkerbundes nicht, wenn er weiſe und klug geleitet wird.
Die Eröffnung des engliſchen Parlaments.
TU. London, 11. Nob. Geſtern abend hat der König eine
Proklamation unterzeichnet, die den Zuſammentritt des
Parlaments, der urſprünglich auf den nächſten Dienstag
in Ausſicht genommen war, auf den 2. Dezember feſtſetzt. An
dieſem Tage wird die Vereidigung der Mitglieder und die Wahl
des Sprechers vorgenommen werden. In gut unterrichteten
Krei=
ſen iſt man der Anſicht, daß die Verleſung der Thronrede am
9. Dezember erfolgt, an die ſich eine große Debatte über die
poli=
tiſche Lage anſchließen werde.
Das Kabinett Baldwin.
TU. London, 11. Nov. Geſtern abend hat Baldwin ſein
Kabinett vervollſtändigt. Lord Cecil Cheſtwood iſt zum
Kanz=
ler des Herzögtums Mancheſter und Lord Peel zum Erſten
Arbeitskommiſſar und zum Miniſter für öffentliche Arbeiten
er=
nannt worden.
Baldwin und Herriot.
London, 11. Nov. (Europapreß.) Macdonald hat die
Downingſtreet jetzt vollſtändig geräumt, ſodaß der erſte
Kabinetts=
rat der Regierung morgen dort ſtattfinden kann. Zunächſt wird
die Frage des Genfer Protokolls geprüft werden. In gut
unter=
richteten Kreifen hält man es nicht für ausgeſchloſſen, daß eine
Zu=
ſammenkunft zwiſchen Baldwin und Herriot ſtattfinden wird.
Herriot hat ſich heute zum engliſchen Botſchafter begeben, um
ihm deſſen Beſuch zu erwidern. Dabei erklärte er, daß er von den
Worten, die Baldwin ihm in ſeiner Rede gewidmet habe,
gerührt ſei.
Engliſche und franzöſiſche Blätterſtimmen.
London, 11. Nov. Die Blätter beſprechen heute die Rede
Baldwins über die Aufgaben der neuen Regierung. Nach
An=
ſicht des Daily Telegraph” wird die Regierung in der Frage
ihrer Außenpolitik vorderhand eine abwartende Haltung
ein=
nehmen. Es ſei bereits hinreichend bekannt, daß ſich alle
Domi=
nions der Ratifizierung des Genfer Protokolls widerſetzen
wür=
den. Sie würden eher eine Abrüſtungskonferenz in Waſhington
begrüßen. In den nächſten Wochen werde ſich die Regierung
mit den Zahlungen auf Grund des Dawesplans, mit der Frage
der deutſch=engliſchen Handelsverträge und mit dem chineſiſchen
Chaos zu befaſſen haben.
Paris, 11. Nov. Die geſtrige Programmrede Baldwins
wird heute im „Temps” außerordentlich beifällig beſprochen. Das
Blatt erklärt, daß der neue Premierminiſter in ſeiner erſten
Rede keines ſeiner Ziele aus dem Auge verliere, aber auch die
Tatſachen des Augenblicks zu würdigen wiſſe. Was Baldwin
über die Vereinigten Staaten geſagt habe, beweiſe, daß er ſich
bemühen werde, die Beziehungen, die zwiſchen England und
Amerika beſtehen, zu vertiefen, was wiederum für Europa nicht
ohne Bedeutung ſein könne. — Im „Journal des Débats” wird
geſagt, daß ſich Baldwins Rede weſentlich von der Antrittsrede
ſeines Vorgängers Macdonald unterſcheide. Der letztere habe
vor allem die genaue Befolgung der Verträge ins Auge gefaßt,
während Baldwin auf eine Zuſammenarbeit in der Frage der
Zahlung der Reparationskoſten mit den verbündeten
Regierun=
gen rechne.
Aſquith ermutigt die Liberalen.
TU. London, 11. Nov. Da Aſquith im Begriff ſteht, eine
mehr=
nonatige Erholungsreiſe nach Aegypten anzutreten, hatte er geſtern
ahlreiche Mitglieder der Liberalen Partei zu einem Frühſtück geladen.
in ſeiner Anſprache wies er darauf hin, daß die Liberale Partei
kei=
eswegs im Sterben begriffen ſei. Er erinnerte an das Jahr 1895,
n dem die Lage der Partei noch bedeutend ſchlechter war als heute.
r wies ferner auf die Erfolge der Liberalen Partei auf dem Gebiete
der Geſetzgebung hin, die ſie während ihrer Regierungszeit zu
verzeich=
en hatte. Solche Erfolge habe bisher noch keine Partei gehabt. Der
rieg habe die Stellung der Partei erſchüttert, doch müßte ihre Arbeit
n Hinblick auf die Vergangenheit fortgeſetzt werden. Die Bedeutung
es raſchen Aufſtiegs der Arbeiterpartei und das Fortſchreiten des
zialiſtiſchen Gedankens ſei nicht zu unterſchätzen, doch habe das
Ex=
veriment einer Arbeiterregierung bewieſen, daß ihre Intereſſen nicht
tit denen des Staates und der Nation zuſammenlaufen. Das
Experi=
ſtent ſei inſofern von größter Bedeutung, als es vielen und nicht zum
tindeſten den Parteigängern der Arbeiterbewegung die Augen geöffnet
abe. Zum Schluß ſagte Aſquith, daß gerade jetzt der Zeitpunkt
ge=
ommen ſei, wo der Kampf der Liberalen Partei, um eine politiſche
Machtſtellung notwendiger denn je geworden ſei. Die Behauptung,
aß die Liberale Partei ſich entweder den Konſervativen oder der
Ar=
beiterpartei ſich anſchließen müßte, betrachte er als unvernünftig und
mnpolitiſch. Falls ſolches je geſchehen ſollte, ſo würde das die
ſchlimm=
en Folgen für die nationalen Intereſſen zeitigen.
* Das Erdölin der Weltpolitik.
Von Wilh. G. Burckhardt.
III.
Frankreichs nationale Oelpolitik.
Während ſich die Vereinigten Staaten und England in
jahr=
zehntelangem wirtſchaftlichen und politiſchen Ringen um die
Erd=
ölreſerven der Welt, wie wir ſahen, weitausgedehnte
wirtſchaft=
liche Beſitzrechte und politiſche Einfiußphären geſichert hatten und
dieſer Konkurrenzkampf gewaltiger z. apitalgruppen und
Organi=
ſationen ſchließlich zu der Erkenntnis großer gemeinſchaftlicher
Grundintereſſen gelangte und damit zu dem 1921 in aller Stille
geſchloſſenen Oelfrießen von Waſhington beidrehen konnte,
hatte man in der Zeit bis 1914 auf franzöſiſcher (und belgiſcher)
Seite in puncto Erdöl nur das Rentner= und Lieferanten=
Inter=
eſſe eines Volkes, das wie das franzöſiſche bei wachſenden
Kapital=
reſerven deren möglichſt günſtige Anlage als Hauptſache
behan=
delte. So finden wir zwar franzöſiſches (hier und da auch
bel=
giſches) Kapital in den verſchiedenſten Oelgebieten (wie Polen,
Rumänien, Galizien, Rußland, Mexiko und einigen weiteren
Punkten Südamerikas) arbeiten, aber nicht zuſammengefaßt —
nach engliſchem oder amerikaniſchem Muſter — in
richtunggeben=
den Organiſationen, ſondern teils wohl in rein franzöſiſchen
Ge=
ſellſchaften, teils in Form von Aktienbeteiligung an
ausländi=
ſchen, alſo auch engliſchen oder amerikaniſchen Unternehmungen.
Erſt der Weltkrieg änderte mit einem Schlage die Stellung
der offiziellen franzöſiſchen Kreiſe zur Erdölfrage, denn er
be=
leuchtete grell die Unſicherheit der nationalen Verteidigung,
näch=
dem ſich das Erdöl und ſeine Derivate zu einem
ausſchlaggeben=
den Faktor entwickelt hatten. Und es beginnt bereits 1915 eine
Anzahl überſtürzter Regierungsmaßnahmen, Frankreichs
Rück=
ſtändigkeit in der eigenen Oelverſorgung und ſeine hilfloſe
Ab=
hängigkeit von England und den Vereinigten Staaten ſchleunigſt
im Intereſſe der Schlagkraft ſeiner Heeresmacht auf das zunächſt
notwendige Niveau zu bringen.
Doch dieſe 1915 von Briand veranlaßten engliſch=franzöſiſchen
Verhandlungen über die Abgrenzung der beiderſeitigen Anſprüche
auf die Oellager in Syrien, Cilicien und bei Moſſul (
Meſopota=
mien) führten ſchließlich 1916 nur zu einem einſeitigen Erfolge
Englands in bezug auf Erdölrechte während Frankreich
ohne ſolche mit territorialen Beſitzrechten abgeſpeiſt wurde;
damit war dem franzöſiſchen Oelhunger natürlich in keiner Weiſe
gedient.
Einen zweiten wichtigen Schritt in der Aufrollung der
Erdöl=
frage unternahm ebenfalls noch im Verlaufe des Weltkrieges
(Juni 1917) der damalige Generalkommiſſar für
Motorbetriebs=
ſtoffe und Erdöl H. Berenger in einer Vorlage betreffend „die
allgemeinen Grundzüge der auswärtigen Erdölpolitik
Frank=
reichs” an die franzöſiſche Regierung und wiederholte dieſen
Schritt Ende November 1918, alſo unmittelbar nach Abſchluß des
Waffenſtillſtandes. Ausgehend von dem Gedanken, daß im
Kriegsfalle eine Blockade der franzöſiſchen Küſten und
feſtlän=
diſchen Grenzen von wenigen Tagen genügen würde, um das
Land in kürzeſter Zeit in puncto Petroleum buchſtäblich aufs
Trockene zu ſetzen, und daß es höchſte Zeit ſei, ſich von der
Will=
kür und Anmaßung fremder Einfuhrgeſellſchaften frei zu halten,
um über alle notwendigen Erdölderivate frei verfügen zu
kön=
nen, legte er folgende vier Punkte als die Grundzüge einer
zu=
künftigen franzöſiſchen Erdölpolitik feſt: 1. Frankreich muß ſich in
den Beſitz eigener Erdölquellen ſetzen; 2. Frankreich muß an den
rumäniſchen und kaukaſiſchen Oelvorkommen gleichberechtigt mit
den übrigen alliierten Bundesgenoſſen beteiligt oder an bereits
beſtehenden Geſellſchaften gleichberechtigt zugelaſſen werden;
3. Frankreich beanſprucht die Abtretung der Oellager von Moſſul
(Meſopotamien) an die Alliierten und deren Verteilung unter
die letzteren; 4. Frankreich beanſprucht beſondere Erleichterungen
für diejenigen franzöſiſchen Oelgeſellſchaften, welche perſiſches
Erdöl nach dem Mittelmeer für franzöſiſche Konſumenten
ver=
frachten.
Auf Grund dieſes Programms zunächſt in Frankreich ſelbſt
unternommene Schritte führten zu Reibereien mit den großen
engliſchen und amerikaniſchen Truſts und mußten wieder
rück=
gängig gemacht werden; es folgte eine ſtärkere Initiative, die
eigenen ſchwachen Oellager und in der Hauptfache die
Pechel=
bronner Oelwerke durch techniſche Verbeſſerungen auf ein
Höchſt=
niveau von Leiſtungen zu heben, ferner die Gewinnung von
Oel=
derivaten aus Kohle ebenfalls durch Verbeſſerungen und
wirt=
ſchaftliche Maßnahmen zu heben und ſchließlich zu verſuchen,
durch Oelſachverſtändige den Boden des franzöſiſchen
Mutter=
landes und ſeiner Kolonien auf Oelvorkommen energiſch
abzu=
ſuchen. Das Letztere hatte bisher keine beſonderen Erfolge. Die
Einrichtung des „Comité conſultative” im Miniſterium für
In=
duſtrie und Handel mit ſeinen wiſſenfchaftlichen Neben= und
Unterausſchüſſen dagegen hat wenigſtens den zunächſt
theore=
tiſchen Erfolg gehabt, daß man die eigene Landesproduktion an
Oelen und Oelderivaten bei Anſtrengung aller Kräfte auf etwa
600 000 Tonnen jährlich treiben, alſo den Geſamtjahreskonſum
von zum Beiſpiel 1,2 Millionen Tonnen (per 1922) etwa zur
Hälfte im Lande decken könne, Friedenszeiten vorausgeſetzt. Wie
ſehr ein Krieg ſolche künſtlichen Verhältniſſe verſchieben, ob und
was die ſogenannte franzöſiſche Erfindung (einer mit Alkohol
vermiſchten Treibölmiſchung), der ſogen. „Carburant national”,
in der Kriegspraxis leiſten dürfte, ob zu ſeiner ununterbrochenen
Herſtellung genügende Alkoholvorräte ſtets vorhanden ſein
wür=
den, dieſe und ähnliche Fragen mehr harren noch der
Beantwor=
tung. Und über den abſoluten Wert diefer Notbehelfe iſt man
ſich trotz allen gegenteiligem Lärms auch in franzöſiſchen
Fach=
kreiſen klar.
Daher auch die Wiederaufnahme der Verhandlungen mit
England, im Oelgebiet von Aleppo, Beyruth, Damaskus und
Alexandrette entſchädigt zu werden für den bereits vorher
be=
ſprochenen franzöſiſchen Rückzug ſeiner Anſprüche auf einen Teil
des Oelgebiets von Moſſul. Es kam ſchließlich 1919 (
März/De=
zember) zu dem ſogen. Abkommen Berenger=Long, in welchem
Frankreich 25 Prozent der bisher deutſchen Anteile der „Turkifh
Petroleum Co.” zugeteilt erhielt, ſelbſt aßer wieder an die
eng=
liſche Pearſon=Geſellſchaft Schürfrechte in Algi=
Mittwoch, den 12. November 1924,
Rummer 315
Seite 2.
mußte. Zu einer Ratifikation dieſes Abkommens kam es jedoch
infolge Clemenceaus Widerſtand nicht, der die ganze
klein=
aſiatiſche Frage auf einmal gelöſt ſehen wollte.
Im April 1920 kam es dann zur Konferenz von San Remo,
welche eine Regelung der meſopotamiſchen Frage und für die
früheren Oelgebiete des ruſſiſchen Reiches, für Rumäien,
Nord=
afrika, Madagaskar anſtrebte, und als Folge dieſer Regelung zur
Gründung (1920) verſchiedener Geſellſchaften auf die Initiative
der „Anglo Perſian Oil Co.” und der amerikaniſchen „Sinclair
Cie. franco=américaine‟. Auch die Oelkonferenz zu Lauſanne
(1923) bedeutete für Frankreich in Fragen der Oelfelder von
Moſſul eine neuerliche Niederlage; die franzöſiſchen Treibereien,
zwiſchen das Zuſammengehen Englands und der Union einen
Keil zu ſchieben, führten im Gegenteil zu einem engeren
Zu=
ſammenſchluß der engliſch=amerikaniſchen Intereſſen und zu einem
vollſtändigen Ausſchluß Frankreichs.
So bleibt Frankreich im großen ganzen angewieſen auf die
Oelreſerden, die es ſich dank ſtarker Kapitaleinlagen in Polen
(zirka 700 Millionen Franes), Rumänien, Galizien,
Tſchecho=
ſlowakei, (ſeit 1920) auch wieder Rußland geſichert hat. Aber auch
in dieſen Gebieten liegen die Produktions= und
Lieferungsver=
hältniſſe für die franzöſiſchen Bedürfniſſe nicht reſtlos günſtig,
dazu treten auch hier mittelbare und unmittelbare engliſche und
amerikaniſche Beziehungen der großen Truſts. An dieſer Tatſache
und der überragenden Stellung der angelſächſiſchen
Organiſatio=
nen wird auch der letzte Schritt der franzöſiſchen Regierung nichts
ändern, die internationalen Beteiligungen der franzöſiſchen
Oel=
wirtſchaft ſtaatspolitiſch in der Form eines nationalen Truſts
einter einheitlichen Oelpolitik dienſtbar zu machen. Denn dieſe
Beteiligungen konzentrieren ſich in zwei großen Pariſer Banken,
der amerikaniſch orientierten „Banque de Paris et des Pays
Bas” und der engliſch orientierten „Banque de UUnion
Pari=
ſienne”, und dieſe ſahen ſich auch erſt auf energiſchen Druck der
franzöſiſchen Regierung veranlaßt, ſich grundlegend (im
Novem=
ber 1923) an der Bildung des „Syndicat frangais d’études
pstro=
liféres” mit einem vorläufigen Kapital von 1 080 000 Franes und
an der ſpäteren Umwandlung dieſer Geſellſchaft in die „Union
nationale des Pstroles” mit anfänglich 500 Millionen, ſpäter
150 Millionen Francs zu beteiligen. Eine nationale Oelpolitik
aber, die derartig auf allen Seiten in= und außerhalb der
Landes=
grenzen finanziell, wirtſchaftlich und politiſch überſponnen iſt von
einem unzerreißbaren Netz ausländiſcher Intereſſen, wird in
ab=
ſehbarer Zeit nicht in die Lage kommen, eine wirklich nationale
Oelpolitik zu treiben, ſie wird höchſtens in der Lage ſein, in
ruhi=
gen Zeiten gewaltige Oelvorräte unter großen finanziellen
Opfern im Lande ſelbſt aufzuſtapeln, um den Bedürfniſſen
krie=
geriſcher Zeiten gerecht werden zu können, im übrigen aber ſtets
im Schlexptau beider bisherigen Oel=Monopolmächte oder
wenig=
ſtens der einen hängen.
Vom Tage.
Der Deutſche Buchdruckerverein teilt mit: Durch den vom
Reichs=
arbeitsminiſterium für verbindlich erklärten Schiedsſpruch iſt eine
Er=
höhung der Buchdruckerlöhne um 20 Prozent mit
Wir=
kung ab 1. November feſtgeſetzt. Dieſe Lohnerhöhung macht eine
Er=
höhung der Preiſe des deutſchen Buchdruckpreistarifs um
10 Prozent ab 1. November notwendig.
Am 13. November werden in Berlin die Verhandlungen zwiſchen
dem Zentrum und der Bayeriſchen Volkspartei über ein
Kompromiß im Wahlkampf beginnen.
In engliſchen politiſchen Kreifen ſpricht man von einer
bevorſtehen=
den Zuſammenkunft zwiſchen Baldwin und Herriot. Dieſe
Zu=
ſammenkunft dürfte jedoch wahrſcheinlich erſt nach der Eröffnung des
engliſchen Parlamentes möglich ſein.
Der engliſche Botſchafter, Lord Crewe, hat geſtern abend
Her=
riot eine Botſchaft der neuen britiſchen Regierung
überreicht. Herriot beauftragte Lord Crewve, dem Premierminiſter
Baldwin den Dank der franzöſiſchen Regierung zu übermitteln.
Lord Cecil wird vorausſichtlich zum Vertreter
Großbri=
tanniens im Völkerbundsra” ernannt uerden.
Havas meldet aus Madrid, daß 40 Perſonen im
Zuſammen=
hang mit der anarchiſtiſchen Bewegung verhaftet worden ſind,
dar=
unter der frühere republikaniſche Abgeerdnete Domigo.
Geſtern fand im polniſchen Handels= und Induſtrieminiſterium in
der Angelegenheit der Schaffung eines polniſchen
Naphtha=
truſts eine Konferenz von Petroleuminduſtriellen ſtatt.
Nach einer Budapeſter Blättermeldung plaute eine aus
Kom=
muniſten peſtehende organiſierte Vande gegen den Reichsverweſer
Horthy ein Attentat. Drei Perſonen befinden ſich bereits in
Haft. Die eigentlichen Urheber ſitzen außerhalb Ungarus.
Reuter erfährt, daß 50 Kommuniſten einſchließlich einiger
Offi=
ziere in Dorpat und Reval verhaftet und mit 159 eſtländiſchen
Kommuniſten wegen Verſchwörung vor den Gerichtshof gebracht wurden.
An zwei wegen bewaffneten Widerſtandes zum Tode verurteilten
Kom=
muniſten wurde vor einigen Tagen das Urteil vollſtreckt.
Die Stadt Jekaterinburg wurde zum Andenken an den
ver=
ſtorbenen erſten Vorſitzenden der Zentralexekutive Sowjetrußlands in
Swerdlowsk umgetauft.
Havas meldet aus Waſhington, der Staatsſekretär für das
Marineweſen habe geſtern ein Schriftſtück unterzeichnet, durch das die
Vereinigten Staaten offiziell die Abnahme des „3. R. 3‟
ausſprechen.
Nach einer Konferenz mit dem Präſidenten Coolidges hat der
Senator Hale erklärt, daß die Durchführung des
Marinepro=
gramms beſchleunigt werden ſolle, das den Bau von acht
leichten Kreuzern und den Umbau von ſechs Kriegsſchiffen auf
Naxhtha=
feuerung vorſieht.
Der mexikaniſche Präſident Calles iſt von ſeiner Europareiſe
zu=
rückgekehrt. Bei ſeiner Ankunft wurde ihm ein ſtürmiſcher Empfang
zu teil.
Der Reichskanzler in Hildesheim.
Der Stand der Militärkontrolle
Hildesheim, 11. Nob. Heute abend fand in den beiden
großen Sälen der Stadthalle eine Verſammlung der Zentrums=
Partei ſtatt, in der Reichskanzler Dr. Marx vor zirka 3000
Per=
ſonen über die Außenpolitik der letzten Monate ſprach. Der
Kanzler berichtete mit Genugtuung von den Erfolgen ſeines
Kabi=
netts und verlangte die Fortſetzung der außenpolitiſchen Linie
und den Willen zur Erfüllung unſerer Verpflichtungen, ſoweit es
in unſeren Kräften ſtehe. Beſonders beachtet wurden ſeine
Aus=
führungen über die Aufwertung von Staats= und
Privat=
ſchulden. Dr. Marx wandte ſich gegen die politiſche Betätigung
der Organiſationen der Penſionäre und Gläubiger, die von
ge=
wiſſer Seite ausgeübt würde, um dem Deutſchen Reich in ſeiner
gegenwärtigen Form Schwierigkeiten zu bereiten. — Zum Schluß
trat Reichskanzler Marx den Voxwürfen entgegen, die dem
Reichsfinanzminiſter Dr. Luther von Penſionärsſeite gemacht
wurden. Er warnte vor etwaigen Verleumdungen in dieſer
Frage, da ſie ſtrafrechtlich verfolgt würden. Seine Rede ſchloß
mit der Aufforderung, die Politikder Mitte und damit des
Zentrums weiter zu unterſtützen. Seine Rede fand großen
Beifall.
Zum Fall Nathuſius.
Paris, 11. Nob. Der „Matin” hat ſich auf der deutſchen
Bot=
ſchaft nach dem Standpunkt der deutſchen Regierung in der
Angelegen=
heit des Generals von Nathuſius erkundigt. Es wurde dem Blatt
fol=
gende Antwort zuteil:
Die im Zuſammenhang mit dev Feſtnahme des Generals von
Nathu=
ſius entſtandenen Rechtsfragen bilden zurzeit den Gegenſtand einer
Er=
örkerung der Rechtsſachverſtändigen des Auswärtigen Amtes. Ihr
Gut=
achten iſt uns noch nicht mitgeteilt worden. Wie dem auch ſei, müſſen
wir ausdrücklich betonen, daß General von Nathuſius das Vergehen
beſtreitet, deſſen er beſchuldigt wird, und daß er ſelbſt ſeine
Verteidi=
gung in die Wege zu leiten wünſcht. Aus rein menſchlichen Gründen
— der General iſt 68 Jahre alt und leidet an einer Hals= und
Leber=
krankheit — haben wir Herriot gebeten, in eine proviſoriſche
Haftent=
laſſung zu willigen.
* Berlin, 11. Nov. (Priv.=Tel.) In ſeiner
Regierungs=
rede hat Baldwin auch die Militärkontrolle geſtreift
und ſich dabei nach den bisherigen Berichten auf den Satz
be=
ſchränkt, er hoffe, daß die Entwaffnung Deutſchlands, ſoweit ihr
letztes Stadium in Betracht komme, ohne weitere unbillige
Ver=
zögerung beendet werden würde. Das klingt nicht ganz
unfreund=
lich und ſtimmt im übrigen mit der Tendenz überein, die von den
engliſchen Offizieren bei der Durchführung der Militärkontrolle
bisher beobachtet worden iſt und läßt darauf hoffen, daß in
abſeh=
barer Zeit dieſes Kapitel der Verſailler Demütigungen zum
Ab=
ſchluß gebracht wird, zumal da ſchließlich auch Marſchall Foch
vor einigen Monaten geſagt hat, daß die Entwaffnung
Deutſch=
lands beendet ſei. Allzu eilig haben es allerdings die Franzoſen
damit nicht. Der Wunſch der deutſchen Regierung, daß ſchon im
Herbſt die Kontrolle zu Ende geführt ſei, iſt nicht erfüllt worden.
Zurzeit ſieht es nicht einmal ſo aus, als ob die verſchiedenen
Kommiſſionen am Jahresende damit fertig ſein werden. Die
eigentlichen militäriſchen Unterſuchungen freilich ſind
abgeſchloſ=
ſen und ſie haben, obwohl ſie überraſchend durchgeführt wurden,
nicht das Geringſte ergeben. Die einzige Beſchwerde, die in dieſer
Richtung von der Kontrollkommiſſion erhoben worden iſt, ging
darauf hin, daß ſie von den Begleitoffizieren nicht immer das
erforderliche Entgegenkommen gefunden hätte und daß auch die
Bevölkerung ihnen nicht freundlich gegenübergetreten ſei,
wor=
über ſie ſich natürlich aber gar nicht zu wundern braucht. Das
Weſentliche jedenfalls iſt, daß alles Suchen
vergeblich geblieben iſt. Das Geſchwätz von den
heim=
lichen Waffenverſtecken in Deutſchland ſollte damit endlich
tot=
geſchlagen ſein. Die Forderung der Entkaſernierung der
Schutz=
polizei wird offiziell zwar noch aufrecht erhalten. Es ſteht
aber zu erwarten, daß hier die Vernunft ſiegt. Man kann ſich
alſo nicht vorſtellen, daß an ſolchen Nebenfragen der Abſchluß
zuletzt noch ſcheitern ſollte, wenn wirklich der ehrliche Wille au
beiden Seiten vorhanden iſt.
Sie neuregelung ver eaintengegauter
Lohnerhöhung bei der Reichsbahn.
* Berlin, 11. Nov. (Priv.=Tel.) Am Dienstag nächſter
Woche treffen die Vertreter der Landesregierungen mit
den Beauftragten der Reichsreſſorts in Berlin zu einer
Konferenz zuſammen, deren Zweck die Neuregelung der
Beam=
tengehälter iſt. Entſprechende Vorverhandlungen
finden bereits ſtatt. — Im Anſchluß an die Konferenz werden die
Gewerkſchaften im Reichsfinanzminiſterium empfangen und
ihnen Mitteilung über die beſchloſſene Erledigung der
Beamten=
beſoldung gegeben werden. — Die Reichsbahn hat inzwiſchen
bereits einige kleinere Aufbeſſerungen vorgenommen.
Für alle Lohngruppen tritt eine gleichmäßige Lohnerhöhung
von 9 Prozent ein mit der Maßgabe, daß die Mindeſtzulage
4 Pfennig pro Stunde betragen muß. Erhöhungen in großem
Ausmaße können allerdings auch nur dann vorgenommen
wer=
den, wenn eine Einigung mit den Ländern zuſtandegekommen iſt.
Von ſich aus kann die Reichsbahn keine Gehaltspolitik treiben,
da ſie geſetzlich an die Beſoldungsordnung des Reiches
gebun=
den iſt.
Die Belaſtung der Wirtſchaft durch die
Sozialverſicherungen.
Berlin, 11. Nov. Gegenüber den ſtark übertriebenen
Nachrichten über die ſoziale Belaſtung der deutſchen Wirtſchaft
durch die Sozialverſicherung und die Erwerbsloſenfürſorge, die
in letzter Zeit in einem Teil der Preſſe auftreten, bringt die
Nummer 24 des Reichsarbeitsblattes die wirklichen Ziffern, wie
ſie ſich für das Jahr 1924 ergeben, und einen ziffernmäßigen
Vergleich mit der Vorkriegszeit. Von der Sozialverſicherung
war behauptet, daß ſie ein Mehrfaches der Vorkriegszeit, nämlich
4½ Milliarden Reichsmark, erreiche. In Wirklichkeit ſind die
Beträge in den einzelnen Verſicherungszweigen trotz größter
Verſichertenzahl zurückgegangen; ſo in der Unfallverſicherung
von 150 Millionen im Jahre 1913 auf 100 Millionen
Reichs=
mark im Jahre 1924, in der Angeſtelltenverſicherung von rund
140 Millionen (1913) und rund 170 Millionen (1917) auf rund
110 Millionen Reichsmark (1924). In der Invalidenverſicherung
trat eine Zunahme ein. Infolge der Aufnahme der Witwem
und Waiſen aus dem Kriege und durch die Bewilligung der
In=
validenrente iſt die Zahl der Rentenempfänger beträchtlich
ge=
ſtiegen. Andererſeits trat durch die Inflation eine Entlaſtung
durch Zinſen ein für die von Verſicherungsanſtalten entliehenem
Kapitalien. Gegenüber 290 Millionen im Jahre 1913 iſt für
1924 mit einer Beitragslaſt von 330 Millionen Reichsmark zu
rechnen. In der Krankenverſicherung ſind die Laſten mit am
ſtärkſten geſtiegen und zwar infolge der Zerſtörung der
Rück=
lagen durch die Inflation und vor allem durch das
ungewöhn=
liche Steigen der Krankenziffern, was mit der ſozialen und
wirtſchaftlichen Entwicklung der Kontrolleinrichtungen
zuſam=
menhängt. Für das Jahr 1924 muß mit einer Belaſtung durch
die Krankenverſicherung in Höhe von 750 Millionen Reichsmark
gegenüber 500 Millionen im Jahre 1914 gerechnet werden.
Ins=
geſamt ſtellen ſich die Laſten für Unfall=, Angeſtellten=,
Invali=
den= und Krankenverſicherung für 1924 auf 1290 Millinoen
ge=
genüber 1102 Millionen im Jahre 1913. Auch über die Laſten
der Erwerbsloſenfürſorge ſind in der Oeffentlichkeit weitgehende
Irrtümer verbreitet. Sie beruhen insbeſondere darauf, daß
irrtümlich angenommen wird, die 3 von Hundert des
Grund=
lohnes, welche die Höchſtgrenze für die Beiträge bilden, würden
tatſächlich allgemein erreicht. In Wirklichkeit werden zurzeit
im Durchſchnitt von Arbeitgebern und Arbeitnehmern nur je
½ Prozent vom Grundlohn an Beiträgen geleiſtet. Die
Bei=
träge ſind beſonders niedrig dort, wo Gefahrengemeinſchaften
für die Bezirke der Landarbeitsämter bereits durchgeführt ſind.
Sie betragen z. B. in Sachſen nur * Prozent, in Berlin und
Hamburg ſogar nur ½ Prozent. Legt man den bisher
ungün=
ſtigſten Monat des laufenden Rechnungsjahres zugrunde, ſo
wird die Wirtſchaft mit etwa 220 Millionen Reichsmark aus der
Erwerbsloſenfürſorge belaſtet ſein, legt man den Durchſchnitt,
die Monate April bis September zugrunde, dann nur mit 180,
bis 190 Millionen. Für die Lohntüten der einzelnen
Arbeitneh=
mergruppen ergibt ſich aus der Sozialverſicherung und der
Ar=
beitsloſenfürſorge zuſammen, nicht wie in der Oeffentlichkeit
be=
hauptet wird, eine Belaſtung von 16 vom Hundert des Lohnes
und darüber, ſondern eine ſolche zwiſchen 5,9 und 6,4 vom
Hun=
dert, zuzüglch einer ſolchen für die Arbeitgeber von 4,4 bis 5
vom Hundert. Zum Schluſſe werden noch die entſprechenden
Verhältniſſe im Ausland erörtert.
*Das Erlebnis in der Landſchaft.
Von Heinrich Ehl.
Philipp Otto Runge, der in ſeinen Briefen ein vollſtändiges
Programm über das „Geiſtige in der Kunſt” entwickelt, ſchreibt
einmal: „Dieſe Empfindung des Zuſammenhangs des ganzen
Univerſums mit uns, dieſer ewige Akkord, der im Schwunge jede
Seite unſeres Herzens trifft, die Liebe, die uns hält und trägt
durch das Leben: dies treibt und preßt uns in der Bruſt, uns
mitzuteilen. Wir halten die höchſten Punkte unſerer
Empfin=
dung, und ſo entſtehen beſtimmte Gedanken in uns. Wir drücken
dieſe Gedanken aus in Worten, Tönen oder Bildern. Hier iſt
das Höchſte, was wir ahnen . Gott.‟ Dieſe Worte klingen wie
ein Manifeſt der Romantik. In Kaſpar David Friedrich haben
ſie lebhaft Geſtalt erfahren.
Ueber dieſen deutſchen Maler vom Anfang des 19.
Jahr=
hunderts, in dem „die Rhythmik des Univerſums lebendig iſt”
veröffentlicht Willi Wolfradt ein überaus gedankenreiches Buch
im Mauritius=Verlag in Berlin, der es ſich zur Aufgabe gemacht
hat, der deutſchen Kunſt in einer Reihe vortrefflicher
Veröffent=
lichungen zu dienen. Seit der Wiederentdeckung des großen
Künſtlers auf der Jahrhundertausſtellung in Berlin 1906 haben
der Norweger Andreas Aubert und zuletzt noch Eberlein und
Fiſcher Präliminarien dieſes Menſchen und ſeines Werkes
ge=
geben, die nunmehr von Wolfradt in einer erſchöpfenden
Mono=
graphie einen erſten Abſchluß gefunden haben. Seine
wiſſen=
ſchaftliche Kennerſchaft und vor allem ſeine erſtaunliche
ſprach=
liche Ausdruckskraft und ſein Vermögen, die Totalität einer
geiſtigen Erſcheinung künſtleriſch intmitiv zu erfaſſen und mit
der plaſtiſchen Gewalt des Dichters ſinnhaft anſchaulich zu machen,
bedeutet innerhalb der Kunſtgeſchichte als Wiſſenſchaft ebenſo
ſehr die Eroberung ganz neuer methodiſcher Poſitionen, wie das
Buch in der packenden Unmittelbarkeit, eine geiſtige Potenz
ſichtbar zu machen, ein abſoluter, ohne jede Sachbeziehung
gül=
tiger Beitrag zur Geiſtesgeſchichte dieſes Zeitalters iſt. Auf
Grund einer eigenſchöpferiſchen Begabung bricht Wolfradt
ent=
ſchloſſen mit der philologiſchen Mimikry der Einzelbegriffe nach
Stil und Entwicklung und ſtellt eine epochale
Künſtlerperſönlich=
keit „als Inbegriff einer in Kunſtgebilden konkret gewordenen
Weltanſchauung” hin. Die ſynthetiſche Geiſtesforſchung
Wölff=
lins und Gundolfs bietet in Wolfradts Unterſuchung einen
be=
deutſamen Beitrag zur „Mehrung der Weſenserkenntnis”
geiſtes=
geſchichtlicher Tatſachen.
„Friedrichs Kunſt iſt eine der tiefſten Erfüllungen der
der Landſchaft überhaupt.” Und dieſe Idee der Landſchaft
eine der bezeichnendſten Erſcheinungsformen nicht nur der h.
riſch gewordenen deutſchen Romantik, ſondern der unvern
lichen romantiſchen Geſinnung ſchlechthin. So ſieht Wolf
ſeinen Helden als einen Verkünder des Landſchaftserlebn
und als einen Künder ſeeliſcher Erſchütterungen aus einer
giöſen Verſenkung in die Göttlichkeit der Natur, die nach Luthers
Wort eine Vermummung Gottes iſt. Die romantiſche
Weltauf=
faſſung, die in Novales Lied, in Schelling Philoſophie, in
Beet=
hoven und Schubert Muſik geworden iſt, ſublimiert ſich in
Fried=
rich zu reiner Bildform. Angefüllt von „allen ſchwerwiegenden
geiſtigen Beeinfluſſungen” der Zeit, geſtaltet Friedrich eine
Welt tiefſter Gedanklichkeit und reinſten Gefühls aus dem
Ur=
erlebnis eines ſchöpferiſchen Schauens der ewigen Verbundenheit
von Gott und Kreatur. Sein Werk iſt eine einheitliche
Schöp=
fung aus dem myſtiſchen Erlebnis der Seele heraus, das,
unab=
hängig vom Objekt, den Drang verſpürt zum Ganzen und zum
Unendlichen. Das Muſikhafte dieſer Landſchaftsmalerei und die
ſymboliſche Unbedingtheit des Menſchen in ihr erhebt ſie weit
über alles Vedutenhafte früherer Darſtellungen wie über alles
Momentane der impreſſioniſtiſchen Kunſt. Es iſt eine von aller
Sentimentalität freie Stimungslandſchaft, eine reine
Inkarna=
tion der Weltidee und des perſönlichen Bekennertums eines im
Tiefſten religiös geſinnten Menſchen. Erlebnis und bildhafter
Ausdruck ſind völlig ineinander aufgegangen.” Alles Einzelne
iſt anſchaulich gemachte Funktion des Weltgeiſtes.” Einmalig
und einzig wie die Kunſt iſt, wird ihre Wirkung ins allgemeine
des umfänglichſten Zuſamenhanges des Seins profiziert. Sie
will nicht „die Nuancen des Eindrucks einfangen, ſondern vom
Antlitz der Natur Urbilder der Empfindung ableſen und das Leben
und Weben der Erde in paradigmatiſchen Erſcheinungen erfaſſen”
Wolfradt deutet in ſeinem Friedrichbuche an, daß die
zu=
nächſt auffälligſten Eigenheiten des romantiſchen Welterlebens
bildkünſtleriſch erſt heute unmittelbar in die Malerei eindringen.
Oskar Beher geht dieſer immanenten Romantik, unter der nichts
anderes zu verſtehen iſt als der triebhafte Zwang, tiefſtem
per=
ſönlichen Erleben Ausdruck zu geben in der Form und mit den
Mitteln des Landſchaftsbildes, nach in ſeinem ſchönen Buche
„Die unendliche Landſchaft” (Furche=Verlag in Berlin). Es iſt
ein erſter und notwendig gewordener Verſuch, den hiſtoriſchen
Entwickelungsgedanken in der Landſchaftsmalerei zu überwinden
und bewußt der gegenwärtigen Aufgabe zu dienen, „die nur
be=
dingt zureichenden hiſtoriſchen Geſichtspunkte durch
geiſteswiſſen=
ſchaftliche Kategorien zu ergänzen”. Beyers grundſätzliches
Be=
kenntnis deckt ſich mit dem Wolfradts und vor allem mit dem
geiſtigen Bedürfnis unſerer Zeit in der Feſtſtellung: „Das wahre
Kunſtwerk iſt nicht nur ein geſchichtliches, ſondern ein
überzeit=
liches Gebilde, das der Welt der Werte angehört.”
Baher unterſcheidet in der Landſchaftsmalerei „
Darſtellungs=
ilder” und „Ausdrucksbilder”, die, je nach der ſeeliſchen
Struk=
tur des ſchaffenden Künſtlers, mehr der lyriſch=beſchaulichen oder
der dynamiſchen Art des zugrunde liegenden Erlebniſſes Geſtalt
und Ausdruck verleihen. Weſentlich und entſcheidend iſt aber in
jedem Falle das Bekennertum, das als Eſſentielles in der
menſch=
lichen Perſönlichkeit des Künſtlers ſteckt. Im religiöſen Erlebnis
wurzelnd, muß es notwendig aus innerer Schau empfangene
Verehrung des religiöſen Phänoms und der Gottheit ſein. Es
kann ſich dabei nur um eine ſeeliſche Diſpoſition handeln, die
weder etwas von der techniſchen Entwicklung gemein hat und
auf einem myſtiſchen Erlebnis der Natur beruht. Dieſe
reli=
giöſe Naturmalerei zeigt Bayer in ihren Darſtellungsmitteln
und Wirkungen einer ſelbſt vom Unendlichen ergriffenen
Perſön=
lichkeit in der gedanklichen Klarheit jener einzig wertvollen Art
von Kunſtinterpretation auf, die das Kunſtwerk nicht mehr zum
Objekt der ſezierenden Wiſſenſchaft oder zum äſthetiſchen Spiel
degradiert, fondern in ihm „die Sinnenerfüllungen
metaphyſi=
ſcher Wirklichkeiten” deuten will. Ohne dabei ins Literariſche
und Pſychologiſche abzuirren, „intereſſieren die menſchlichen und
geiſtigen Vorausſetzungen einzig und allein inſofern, als ſie
reſt=
los Kunſtausdruck geworden ſind”.
Ohne jede ſchematiſche Konſtruktion breitet das von eigenem
Erleben getragene Buch mit ſeinen wundervollen Bildtafeln eine
Welt gläubigſter religiöſer Bekenntniſſe und hinreißender
künſt=
leriſcher Geſtändniſſe der menſchlichen Seele aus. Jene
geheim=
nisvolle Bindung des menſchlichen Individiums an das
unend=
liche Weſen Gottes, das wir im wörtlichen Sinne des Begriffes
„Religion” nennen, erweiſt die innerliche und weſenhafte
Ver=
bundenheit unſerer Gattung über die ganze Erde hin, die nach
dem bibliſchen Worte aus der Tiefe zum Herrn ruft. Die
Paral=
lelen, die ausgehen von dem im All den Gott ſuchenden Oſtaſiaten,
denen ein Strauch, ein Waſſerfall, eine Nebelwolke zum Sinnbild
des Kosmos werden, von den erſchütternden Diſſonanzen der das
Ewige ſuchenden Seele Grünewalds, die beſeeligenden Harmonien
Botticellis, der heroiſchen Felsklüfte Friedrichs oder ſeine vom
endloſen Raum ſingenden Berg= und Meereswellen, die
wehmuts=
voll klagenden Ebenen Millets und Segantinis Alpeneinöden,
Thomas verdämmernde Büſche und Steinhaufens fromme
Erd=
lebenbilder, endlich die Heiligkeit und Namenloſigkeit einer
ruſſi=
ſchen Winterſteppe von Menſe, ſie alle treffen ſich in einem Punkte
des Jenſeits, der tief im Herzen und Sinn des ſelig=unſeligen,
Gott ſuchenden Menſchentums liegt. „Wir haben in dieſen
Künſt=
lern Angehörige einen geiſtigen Familie. Vertreter eines ganz
beſtimmten geiſtigen Typus vor uns, der etwas Ueberzeitliches iſt
und ſeine Gattung über ganz voneinander verſchiedene und
aus=
einanderliegende Zeit= und Kulturſtrecken ausdehnen kann.”
Dem Kontemplativen der Welt Friedrichs und der
unend=
lichen Landſchaft ſteht, wie Beyer wohl erkennt, die allgemeine
Mentalität des heutigen Europa fremd und raſtlos gegenüber.
Die Stärke des Gewiſſens und die Lauterkeit der Empfindung
ſind zerſtört, ohne die keine gerechte, und wahrhaft menſchliche
Exiſtenz möglich iſt. Ein Weg zu ihr iſt in den Büchern Wolfradts
und Beyers angedeutet, die hinführen wollen zu den Kreaturen,
die nach Meiſter Eckhardts Wort die Fußtapfen Gottes ſind. Sie
ſind entſtanden aus der zeitgemäßen Einſicht, „daß dieſe
meta=
phyſiſche, dieſe geiſtige Bedeutung uns Heutigen als der höchſte
und eigentliche Kunſtwert, als das erſcheint, was uns ergreift,
rſchüttert, als das Geheimnis, das uns im Blitze der Erkenntnis
zuteil wird”
Nummer 315.
Mittwoch, den 12. November 1924.
Seite 3.
Aus Bayern.
Bahern und die Steuerermäßigung.
München, 11. Nov. Finanzminiſter Dr. Krausneck
gab vor Preſſevertretern einen Ueberblick über die
Finanz=
miniſterbeſprechungen in Berlin über die Frage der
Auslandsanleihe und der Steuerermäßigungen. Er teilte mit,
daß er im Namen Bayerns offiziell die auf Grund des § 48
er=
laſſene Notverordnung in der Anleihefrage als ein Glied
der=
jenigen Maßnahmen bedauert habe, die die Reichsfreudigkeit zu
ſtören und das feſte Reichsgefüge zu lockern geeignet ſei. Der
Miniſter hielt es für zweifelhaft, daß die vom
Reichsfinanz=
miniſter angeſtrebten gemeinſamen Richtlinien zuſtande kommen.
Bezüglich der Steuerermäßigung äußerte er
Zweifel, daß die beabſichtigte Preisſenkung
er=
reicht werde, wenn nicht das ganze Syſtem von
Grund auf geändert werde. Immerhin ſei zu hoffen,
daß die Steuerausfälle durch eine Belebung der Wirtſchaft
herein=
gebracht werden.
Der Konflikt Ludendorff=Kronprinz Rupprecht
München, 11. Nov. Major a. D. Baumann veröffentlicht im
„Völkiſchen Kurier” einen offenen Brief an den General Krafft von
Dellmenſingen, in dem er feſtſtellt, daß aus der Kundgebung der
bahe=
riſchen Generalität vom 1. November 1924 erſichtlich ſei, daß die
Gene=
räle als die berufenen Vertreter der alten königlich=bayeriſchen Armee
betrachtet werden und als ſolche nicht nur für ihre Perſon, ſondern für
alle bayeriſchen Offiziere Stellung zu dem Ehrenhandel zwiſchen
Kron=
prinz Rupprecht und Ludendorff genommen haben. Major Baumann
lehnt dieſe Vertretung für ſeine Perſon ab mit dem Bemerken, er habe
den Treueid dem König Ludwvig III. geſchworen, mit deſſen Ableben
alle in dieſer Hinſicht möglichen Bedenken und Zweifel beſeitigt ſeien.
Vermittlungsverſuch Hindenburgs.
Der „Völkiſche Kurier” veröffentlicht die Darſtellung eines
Ver=
mittlungsverſuches Hindenburgs zwiſchen Kroprinz Rupprecht und
Lu=
dendorff „Hindenburg erklärt in ſeinem Schreiben an Kronprinz
Rupprecht, daß er ſich überzeugt habe, daß nach der Erklärung
Luden=
dorffs der Tatbeſtand einer veleumderiſchen, freventlichen Beleidigung
nicht vorliege. Dieſe Beſchuldigung ſei von Kronprinz Rupprecht auf
Grund von Mißverſtändniſſen erhoben worden. Er könne daher dem
Verlangen Ludendorffs auf Zurücknahme der Vorwürfe die
Berech=
tigung nicht abſprechen. Hindenburg macht einen Ausgleichsvorſchlag,
nach welchem Ludendorff, ſein Bedauern wegen der Beleidigung
aus=
ſpricht, die er Kronprinz Rupprecht durch die Wiedergabe der
Aeuße=
rungen der „Bohemia” zugefügt habe und bereit iſt, eine entſprechende
Erklärung verbreiten zu laſſen. Kronprinz Rupprecht ſeinerſeits ſoll
nach dem Vorſchlag Hindenburgs die gegen Ludendorff erhobenen
Be=
ſchuldigungen bedauernd zurücknehmen.
Aus dem badiſchen Landtag.
fm. Karlsruhe, 11. Nov. (Eigenbericht.) Die
Zentrums=
fraktion hat ſich konſtituiert und zum erſten Vorſitzenden den
Ab=
geordneten Dr. Schofer wiedergewählt.
Dem Landtag iſt ein Geſetzentwurf wegen der
Verlänge=
rung des Kirchendotationsgeſetzes über den 31. Dezember d. J.
hinaus zugegangen. Die Vorlage bringt eine Verdreifachung
des ſtaatlichen Zuſchuſſes zur Aufbeſſerung geringbeſoldeter
Geiſt=
lichen für die nächſten Jahre. Der Zuſchuß belief ſich zuletzt auf
350 000 Mark für die katholiſche und 300 000 Mark für die
evan=
geliſche Landeskirche.
Die Deutſche Volkspartei hat im badiſchen Landtag einen
Initiativantrag auf Abänderung des § 46 der badiſchen
Verfaſ=
ſung eingebracht. Mit dem Antrag wird erſtrebt, daß das Recht
des Landtags, ſich ſelbſt aufzulöſen, ausdrücklich feſtgelegt wird.
Die deutſch=ſchweizeriſchen Wirtſchafts=
Verhandlungen.
München, 11. Nov. Der bayeriſche Miniſterpräſident Dr.
Held empfing heute den deutſchen Geſandten in der Schweiz
Dr. A. Müller, der über die deutſch=ſchweizeriſchen
Verhand=
lungen Bericht erſtattete. Die Verhandlungen wären wohl zu
einem vorläufigen Ergebnis gekommen, jedoch noch keineswegs
abgeſchloſſen. Bis zum endgültigen Abbau der beiderſeitigen
Einfuhrbeſchränkungen müſſe die Frage des Ausgleichs der
Warenliſten noch geregelt werden.
TU. Baſel, 11. Nov. Der ſchweizeriſche Bundesrat
hielt heute eine Sitzung ab, in der er ſich mit den
deutſch=
ſchweizeriſchen Wirtſchaftsverhandlungen beſchäftigte. In einer
offiziöſen Meldung wird erklärt, daß die beiden Parteien auf
dem Boden eines ſchrittweiſen Abbaues der
Einfuhr=
beſchränkungen verhandelten, womit die Schweiz ſich
ein=
verſtanden erklärt. Bis zur endgültigen Regelung werden noch
ige Tage vergehen.
* Mainzer Stadttheater.
Gaſtſpiele.
Infolge Erkrankung des Herrn Stier mußte für den alten
Grafen Hamonay im „Zigeunerbaron” am Samstag Herr
Köther vom Wiesbadener Staatstheater einſpringen. Den
Grafen ſah man ihm an, das Alter nicht; dazu war er allzu
ſchneidig und ſeine Stimme zu blendend. Um ſo mehr Beifall
fand er beim Operettenpublikum. Und ſeine prachtvollen
Stimm=
mittel verdienten dieſen Beifall reichlich. Von den übrigen
Dar=
ſtellern der Hauptrollen, ſei vor allem Frl. Landwehr als
Saffi hervorgehoben; desgleichen Herm. Häcker in der
Titel=
rolle und Herr Umminger als Szupan, ſowie Frl. Mugell
mit ihrem blutwarmen Alt als Zigeunerin. Im übrigen war
die Sache ziemlich flan; der weibliche Teil des Chores zum
Bei=
ſpiel ſang, wie er wollte, und er wollte nicht ſo, wie er ſollte.
Am Sonntag war in Küneckes Operette „Wenn Liebe
er=
wacht” Herr Stier durch Herrn Voiſin vom Nationaltheater in
Mannheim vertreten, der dem Pater Philippo reſtlos alles gabz
ſein weich timbrierter Bariton genügte der Rolle dieſes Mönches,
wie es kaum beſſer zu denken iſt; desgleichen traf ſein Spiel die
Nuance der Rolle vortrefflich. Auch hier war Frl. Landwehr
wieder über alles Lob erhaben als Gräfin; nicht minder Herm.
Häcker als Maler. Und von ſprudelndem Leben war Frl.
Gor=
ter als Antonio. Anni Peters ſpielte, wie bisher, das
Kam=
merkätzchen. Man hat es hier bemängelt, weil nämlich die Peters
eine vorzügliche Charakterſpielerin für alle Schattierungen iſt.
Sie weiß alte Weiber jeglicher Couleur zu geſtalten, ſie ſpielt
junge Marketenderinnen ebenſo vorzüglich wie alte Vetteln;
ſpielt komiſche Rollen, und tragiſche, bis zur Frau John in
Hauptmanns „Ratten” mit Meiſterſchaft. Warum nicht auch hier
dieſe Rolle, bei der es mehr aufs Spiel, denn auf den Geſang
an=
kommt? Der Spielleiter Kurt Daumhat das Richtige getroffen,
daß er die Partie von Liebelei auf draſtiſch umſtellte. Die
Vor=
ſtellung war in ihrer Geſamtheit weſentlich beſſer, als die am
vor=
herigen Abend.
Rr.
Wilhelm Tell.
Die Mainzer Bühne feierte geſtern den 165. Geburtstag
Friedrich Schillers mit der Herausſtellung des unvergänglichen
„Wilhelm Tell‟. Die Aufführung hatte auch inſofern ihr
Beſonderes, als Mainz damit die erſte Bühne des beſetzten
Ge=
bietes iſt, die dieſes beziehungsreiche Dichterwerk, dieſes hohe
Lied der Tölkerfreiheit wieder vor das Rampenlicht brachte. Ein
edles Verdienſt des Mainzer Stadttheaters, eine ſchöne
vater=
ländiſche Tat! Bei der Analogie der Verhältniſſe unſerer Tage
mit denen, da Schiller ſeinen Tell ſchrieb (knapp anderthalb Jahre
vor ſeinem Tode) war die Aufnahme ſeitens des Publikums im
Zur Wiedereröffnung
des italieniſchen Parlaments.
Muſſolini ſpricht vor der Mehrheit.
Rom, 11. Nov. Muſſolini hat heute vor der
Kammer=
mehrheit programmatiſche Erklärungen abgegeben, in denen er
eingehend über die Tätigkeit der Regierung ſeit dem Schluß der
Parlamentsſitzung berichtete und die Angriffe der Oppoſition
zu widerlegen ſuchte. Muſſolini glaubt, daß die Ordnung im
allgemeinen wiederhergeſtellt ſei, und daß die Rückkehr zu
nor=
malen Verhältniſſen ſchon allein durch die Wiedereröffnung des
Parlamentes und durch die Vereidigung der Miliz auf den
Kö=
nig herbeigeführt ſei. Das, was die Oppoſition unter
Wieder=
herſtellung geordneter Verhältniſſe verſtehe, ſei nichts anderes
als der Verſuch, eine Miniſtertriſe herbeizuführen und wieder
zum alten Parlamentarismus zurückzukehren, der das Leben
der Nation ſchwer ſchädige. Der Verſuch, aus einzelnen
Vor=
kommniſſen einen Zuſtand der Geſetzloſigkeit zu konſtruieren, ſei
nur ein politiſches Manöver. Jedes ungeſetzliche Vorgehen
Einzelner würde unnachſichtlich durch die Gerichte beſtraft, das
beſeiſe die Tatſache, daß bisher 5305 Faſziſten wegen ſolcher
tieftraurigen Vorkommniſſe den Gerichten zugeführt worden
ſeien. Die Regierung werde dafür ſorgen, daß die Ruhe im
Lande aufrechterhalten werde, und habe deshalb alle öffentlichen
Kundgebungen verboten. Muſſolini ſprach die Hoffnung aus,
daß die Abgeordneten der Kammermehrheit, auch die nicht
fafziſtiſchen, allen Intrigen der Oppoſition fernbleiben möchten,
ſelbſt wenn innerhalb, der Kammer eine Umgruppierung
not=
wendig werden ſollte.
An der Sitzung nahmen 325 Abgeordnete der
Kammermehr=
heit und das geſamte Miniſterium teil.
Muſſolini empfing geſtern abend 44 Inhaber der
Gol=
denen Tapferkeitsmedaille, welche ſich mit ſeiner Regierung
ſolidariſch erklärt hatten, und ſagte ihnen, daß dieſer
Be=
ſchluß zu den wichtigſten politiſchen Phaſen der Woche gehöre.
Der leitende Ausſchuß der
Regierungsmehr=
heit hat in der Kammer ſeine Entlaſſung eingereicht.
Die Vereinigung der Kriegsfreiwilligen wurde zu einer
drin=
genden Sitzung auf den 12. November einberufen.
Das Zentralkomitee der Kriegsteilnehmer ſtellt feſt, daß es
faſziſtiſche Gruppen und nicht einzelne Faſziſten geweſen ſeien,
die die Angriffe auf die Kriegsteilnehmer am 4. November
ge=
macht hätten. Die Kriegsteilnehmer machen den Leiter der
Faſziſtiſchen Partei und ein Regierungsmitglied hierfür
verant=
wortlich. Die Kriegsteilnehmer hätten keinen Grund zu dieſen
Angriffen gegeben. Sie richteten einen Aufruf an das italieniſche
Volk, in dem ſie erklären, daß ſie keinerlei Ehrgeiz haben, in die
Regierung zu kommen, ſich aber dafür verbürgen, daß das Volk
wieder Ruhe und Frieden genießen könne. Zum Schluß
wen=
den ſie ſich an die Kammer und den Senat mit dem Erſuchen,
dafür zu ſorgen, daß wieder Achtung vor dem Geſetz herrſche
und die Gewalttätigkeit aufhöre. Der Aufruf der
Kriegsverſtum=
melten ſowie der Aufruf der Oppoſitionsparteien an das
ita=
lieniſche Volk ſoll erſt heute erfolgen.
Skandalſzenen in der rumäniſchen Kammer.
Bukareſt, 11. Nov. (Europapreß.) In der rumäniſchen
Kammer kam es geſtern zu großen Skandalſzenen, weil es
be=
kannt wurde, daß ein Führer der Oppoſition, Dr. Lipu, von den
Sowjets aus Moskau eine Depeſche erhalten hatte, wonach die
rumäniſche Oppoſition aufgefordert wird die
Bolſchewiſtenbewe=
gung in Beßarabien zu unterſtützen. Als der Miniſter
Vai=
toianu in offener Sitzung an Dr. Lipu die Frage richtete, was
mit dieſer ominöſen Depeſche ſei, ſtürmte Lipu gegen die
Mi=
niſterbank und ſchrie dem Miniſter mit geballten Fäuſten zu:
Bandit! Es entſtand ein allgemeiner Tumult, welcher zu einer
Schlägerei zwiſchen der Oppoſition und der Regierungspartei
ausartete. Hierauf wurde die Sitzung geſchloſſen. Nach
Wieder=
eröffnung erklärte Miniſter Voitoianu, die Unterſuchung habe
ergeben, daß das Telegramm der Bolſchewiſten tatſächlich aus
Moskau über Riga und Warſchau in Bukareſt eingetroffen ſei,
und ſein Inhalt ſei dadurch bekannt geworden, daß Lipu ſelbſt
es ſeinen Parteifreunden gezeigt habe. Lipu gab zu, eine ſolche
Depeſche erhalten zu haben, doch erklärte er, niemand könne ihn
dafür verantwortlich machen, daß jemand ihm ein ſolches
Tele=
gramm ſandte.
Dr. Seipel wieder gewählt.
Oeſierreichiſcher Nationalrat.
Wien, 11. Nov. (Europapreß.) In der heutigen Sitzung
der Nationalverſammlung, die nur zehn Minuten dauerte und
einen rein formalen Charakter trug, machte der Präſident Miklas
Mitteilung von dem erfolgten Rücktritt der Regierung. Die
Re=
gierung wurde proviſoriſch mit der Fortführung der Geſchäfte
betraut und der Nationalrat auf Donnerstag vertagt. Gleich
darauf trat der Hauptausſchuß zuſammen, um im Sinne der
Geſchäftsordnung über die Wahl einer neuen Regierung zu
be=
raten. Ver Vertreter der Chriſtlichnationalen Kuntſchak
be=
antragte, man ſollte Dr. Seipel neuerdings mit der Bildung des
Kabinetts betrauen. Der Antrag wurde mit den Stimmen der
Großdeutſchen gegen die Stimmen der Sozialdemokraten im
Ver=
hältnis von 8 zu 6 angenommen. Dr. Seipel erklärte ſich
be=
reit, die Wiederwahl anzunehmen. Ueber die Wahl ſeiner
Mini=
ſterkollegen ſei er nicht im geringſten Zweifel, doch hätten ſie
ge=
wiſſe Vorbehalte gemacht. Allem Anſchein nach, werden die
bis=
herigen Miniſter wiedergewählt.
Vor der Beilegung des Eiſenbahnerſtreifs
in Oeſterreich.
TU. Wien, 11. Nov. Gegen 7 Uhr abends wurden die
Ver=
handlungen zwiſchen den Vertretern der
Eifenbahner=
organiſationen und der Generaldirektion der
Bundesbahnen beendet. Wie der Generalſekretär des
Präſidenten der Bundesbahnen Dr. Stendler mitteilt, nahmen
die Vertreter der Eiſenbahner den Vorſchlag des
Präſiden=
ten an und erklärten ſich bereit, morgen in den
Eiſenbahner=
verſammlungen ihn zur Beſchlußfaſſung vorzulegen. Man
zwei=
felt nicht daran, daß der Vergleisvorſchlag die Genehmigung
der Eiſenbahner finden wird. Es iſt kaum mehr daran zu
zweifeln, daß der Streik der Eiſenbahner morgen
be=
endet wird. Von der Leitung der Bundesbahn ſind bereits
Weiſungen ergangen, ſo daß im Falle der Annahme des
Vor=
ſchlages der Betrieb ſofort wieder aufgenommen werden kann.
Die Lage in China.
Aus einer Meldung aus Tokio geht hervor, daß die
Ver=
treibung der Mandſchus aus dem kaiferlichen Palaſt in Peking
vor zehn Tagen wie eine Bombe gewirkt habe. Der gemeinſame
Proteſt der holländiſchen, japaniſchen und engliſchen
dilomati=
ſchen Vertreter wegen roher Behandlung des kaiſerlichen
In=
fanten werde ſelbſt in Tokio nicht ernſt genommen. Man halte
die Aktien für eine korrekte, aber wirkungsloſe Geſte der noch
beſtehenden Monarchien der Welt. Der Kabinettschef von
Su=
nyatſen, Li=Lich=Chun, iſt mehrere Wochen in Tokio geweſen,
geht aber wieder nach Tientſin und Peking, um dort den Poſten
eines Kabinettschefs des Generals Feng einzunehmen. Er hat
Tokio einige Stunden nach Veröffentlichung des
Räumungs=
befehls verlaſſen. Li=Lich=Chun erklärte, daß Hſung Tung
nie=
mals wirklicher Kaiſer geweſen ſei; er ſei ein Kind geweſen, als
die Mandſchudynaſtie abgeſetzt wurde. Während das Volk
ge=
hungert habe, hätte die Dynaſtie jährlich vier Millionen Pfund
Sterling ohne Wiſſen des Exkaiſers für die Korruption und die
Beteiligung am Kriege ausgegeben. Nach ſeinem Urteil ſei die
ganze Revolution gegen Wu=Pei=Fu überraſchend ſchnell und
präziſe durchgeführt worden. Die Ausſchaltung Wu=Pei=Fus ſei
durch ſein Verhalten ſelbſt erleichtert worden. Li=Lich=Chun
erklärte weiter, daß er an einer Konferenz der Führer
teil=
nehmen werde. Gegenwärtig ſeien noch verſchiedene
Beſtrebun=
gen im Gange, um die Regierungsmacht in China an ſich zu
reißen; er ſei aber überzeugt, daß die auf der erwähnten
Kon=
ferenz zu treffenden Maßnahmen dieſe Beſtrebungen vereiteln
würden.
Die proviſoriſche chineſiſche Regierung.
London, 11. Nov. (Europapreß.) Nach einer Mitteilung
der „Morning Poſt” aus Tientſin iſt die gegenwärtige
proviſoriſche Regierung in Peking als vollkommen
bolſchewiſtiſch anzuſehen und aus Mitgliedern
zuſammen=
geſetzt, die in enger Beziehung zur Sowjetbotſchaft ſtehen. Es
ſei notwendig, daß man in Europa Maßregeln ergreife, um die
Intereſſen des Auslandes in China zu wahren. Der
Sowjet=
botſchafter in Peking, Karachan, hat am Jahrestage der ruſſiſchen
Revolution eine Rede gehalten, in der er ausführte, daß die
Ver=
träge zwiſchen China und den überſeeiſchen Mächten nicht nur
revidiert, ſondern für null und nichtig erklärt werden müßten,
da ſie China erwürgten.
ganzen Hauſe von hoher Begeiſterung getragen. Schillers über
allem Parteiſtandpunkt ſtehende Auffaſſung von der Freiheit eines
Volkes hatte nichts gemein mit derjenigen gewiſſer politiſcher
Richtungen, die unter Freiheit nicht viel mehr verſtehen, als
Zügel=
loſigkeit des Individuums. Ihm war mit Volksfreiheit das
Ver=
antwortlichkeitsgefühl des Einzelnen der Volksgeſamtheit
gegen=
über ſtreng verbunden. In keinem anderen Bühnenwerke kommt
dieſe Auffaſſung zu einprägſamerem plaſtiſcheren Ausdruck als im
Tell. So war es vor 120 Jahren, ſo iſt es heute und ſo wird es
in aller Zukunft ſein. Das begriffen die verſtändigen Hörer, und
ſo war der Eindruck, den das Werk hervorbrachte, größer und
ſtärker denn jemals. Beſonders nach dem Rütliſchwur
durch=
brauſte ein ſpontaner Beifall das Haus, was ſonſt zwiſchen den
Akten nur ganz ſelten zu hören iſt. Mit der Aufführung konnte
man recht zufrieden ſein. Es iſt kein Leichtes, bei der großen Zahl
wichtiger Rollen für alle vollendete Darſteller zu finden. Aber es
war diesmal niemand darunter, der ausgeſprochenen Tadel
ver=
liche Arbeit getan, und auch Wilhelm Huller, der
Bühnenbild=
ner, gab dem Stück einen maßvoll ſtiliſierten Rahmen. Von den der vielen als der Dichter des Tages gilt. Die von langer Hand
Darſtellern die wichtigſten: Walter Bäuerle, ein Tell von gro= vorbereitete Ausgabe, an der Ueberſetzer wie Arthur Luther,
ßem Wurf, Karl Burg, ein Geßler, wie er ſtärker charakteriſiert
kaum zu denken iſt, Auguſt Springer, ein Attinghauſen von
wahrſtem Seelennadel, Karlrobert Schäfer, ein Melchtal von
ſeltener Glut, Peters ſelbſt mit ſeinem markanten Organ als
Pfarrer — und ſo alle anderen männlichen wie weiblichen Dar= Sudan=Pionier=Miſſion in Wiesbaden die Nachricht ein, daß der
Rs-
ſteller.
Bühnenchronik.
— Stadtheater Aſchaffenburg. Mit Spannung
wird überall der Uraufführung der fünfaktigen Komödie „
Ge=
walt” am 15. November unter Leitung des Direktors Georg
Lang von Ernſt Liſſauer entgegengeſehen. Die Grundlage der
Komödie bildet jene bekannte Begebenheit aus dem Leben des
Fürſten Leopold von Anhalt=Deſſau, der die Annalieſe, die
Tochter des Aptohekers Föhſe, zu ſeiner rechtmäßigen Gemahlin
und zur regierenden Fürſtin machte. Als Bräutigam beging der
Fürſt aus — nichtbegründeter — Eiferſucht einen Totſchlag. Dieſe
ſtoffliche Ueberlieferung hat der Dichter verwandt, aber die
Namen nicht beibehalten, weil er den Charakter der
Hauptgeſtal=
ten weſentlich veränderte.
* Fünfzigjähriges Bühnenjubiläum Arthur
Kraußnecks. Am 20. November werden es fünfzig Jahre,
daß der bekannte Bühnenkünſtler, langjähriges Mitglied des
Berliner Staatstheaters, im Alter von 18 Jahren zum erſten
Male die Bühne betrat. Zehn Wanderjahre führten über
ver=
ſchiedene Theater, aber ſchon am Ende dieſer Zeiten ſtand er in
der erſten Reihe der Meininger und des Hoftheaters in Karls=
ruhe. 1887, vor vierzig Jahren, wurde er von L’Aronge an das
Deutſche Theater in Berlin als Nachfolger Ludwig Barnays
ge=
rufen und hatte in ſeiner Antrittsrolle, dem Tell, einen ſtarken
Erfolg. 1897 trat er in den Verband des damaligen Königlichen
Schauſpielhauſes, dem er noch heute angehört. Unvergeſſen ſind
ſein Wallenſtein und Götz, die er neben Matkowsky geſpielt hat;
unvergeſſen werden auch ſeine jüngſten Schöpfungen bleiben, die
im Rahmen der Jeßnerſchen Inſzenierungen gelangen: ſein
Attinghauſen und, zuletzt, ſein Gordon in Wallenſteins Tod.
Eine warme Menſchlichkeit, Güte und echtes Pathos ſpricht ſtets
aus ſeiner Kunſt, die außerdem über etwas Seltenes, nämlich
über eine vollendete Sprachtechnik, gebietet.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Eine neue Doſtojewski=Ausgabe. Die
Klaſ=
dient hätte. Paul Peters hatte als Spielleiter wieder vorzüg= ſiker=Firma Heſſe u. Becker Verlag in Leipzig gibt in Kürze
ſämt=
liche Romane und Erzählungen des Ruſſen Doſtojewski heraus,
M. Feofanoff, M. Kegel u. a. gearbeitete haben, wird 18 Bände
umfaſſen.
* Neubau der altchriſtlichen Kirche im
Nubier=
lande. Am Abend des 19. Juli ging im Sekretariat der evang.
über das deutſche Miſſionseigentum in Aegypten geſetzte
Treu=
händerrat mit Genehmigung der engliſchen Regierung beſchloſſen
habe, die alten Stationen Aſſuan und Daran mit allem auf
ihnen befindlichen Miſſionseigentum bedingungslos
zurück=
zugeben. Schon vorher hatte Miſſionar Enderlin nach Akka in
Paläſtina ein herzliches Willkommenſchreiben der in Aegypten
arbeitenden Miſſionsgeſellſchaften erhalten. Zu Beginn des
Jahres hatten ſogar die muhammedaniſchen Nubier
Oberägyp=
tens in einer Bittſchrift an die Negierung, die mangels ihrer
Fähigkeit zu ſchreiben, nach landesüblicher Sitte mit ihren
Daumen unterzeichnet war, um die Rückkehr der Sudan=Pionier=
Miſſion gebeten. Nun beginnt in dieſen Tagen
wie=
der das Werk im Pharaonenlande. Miſſionar
Ender=
lin und Frau und eine ärztlich geſchulte Miſſionarin treffen ſich,
von Paläſtina kommend, in Kairo mit Frl. v. Maſſenbach, die
ihre alte Schularbeit in Aſſuan wieder aufzunehmen gedenkt.
Eine neue männliche Kraft folgt im Dezember nach. Man wird
mit Freuden davon Kenntnis nehmen, daß wieder Schranken
gefallen ſind, die wertvollen Dienſt der deutſchen Miſſion bisher
unmöglich machten. Die Sudan=Pionier=Miſſion ſieht ſich
des=
halb daheim und draußen vor große Aufgaben geſtellt. Sie hat
Recht und Pflicht, die Muhammedaner=Miſſion im erwachenden
näheren Often lebendig zu machen und draußen im Nubierlande
die verſunkene altchriſtliche Kirche neu zu bauen.
Seite 4.
Mttwoch, den 12. Nobember 1924.
Kummer 315.
BolldtAMTäO dIIo dar er dert.
Deutsche Feuerlöscher-
Bauanstalt Bensheim 5.
Die glückliche Geburt eines
krätt. Sonntagsjungen zeigen
hocherfreut an
Alfred Hallwachs u. Frau
Erſa geh don Danenderf
Frankfurt a. M., 9. Novbr. 1924
Sachſenlager 24
(*33181
OR
(Zür die überaus zahlreichen
)Gratulationen anläßlich
un=
ſerer Sübernen Hochzeit ſagen
wir Allen unſeren herzl. Dank.
Weißbindermſir Anton Horſt
und Frau
Darmſtadt, Beſſungerſtr. 18
OP4
(B15076
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat
es gefallen, unſeren lieben Sohn
und Bruder
Wilhelm
nach längerem mit großer
Ge=
duld ertragenem Leiden,
wohl=
vorbereitet mit den heil.
Sterbe=
ſakramenten, zu ſich in die
Ewig=
leit aufzunehmen.
Darmſtadt, den 11. Nov. 1924.
Die trauernde Familie:
Anton Gehring.
Die Beerdigung findet Donnerstag
nachmittag 4 Uhr auf dem
Wald=
friedhof ſtatt.
Seelenmeſſe Donnerstag 7 Uhr St.
Eliſabeth. ( 33273
Todes=Anzeige.
Hiermit die traurige
Mittei=
lung, daß heute nacht 129 Uhr
unſerlieber Vater, Bruder, Onkel,
Schwager, Großvater und
Schwiegervater
Zakob Gunkel
Gärtner
nach langem ſchweren mit großer
Geduld ertragenem Leiden im
Alter von 55 Jahren von uns
geſchieden iſt.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Geſchwiſter Gunkel.
Darmſtadt, den 11. Nov. 1924.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag mittag 3 Uhr auf dem
Wald=
friedhof ſtatt. (*33274
Todes=Anzeige,
Am 10. Nov. 1924, vormittags,
entſchlief nach kurzem Leiden
mein lieber Mann, unſer guter
Vater, Großvaterund
Schwieger=
vater
Herr Apotheker
Georg Friedr. Schaffnit
im Alter von 75 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Schaffnit Bwe.
Apotheker Breitwieſer und Fran
Eliſabeth, geb. Schaffnlt
Frau Dr. Karl Schaffnit Bwe.
und 6 Enkel.
Darmſtadt, den 10. Nov. 1924.
Die Beerdigung findet in Ober=
Ramſtadt in der Stille ſtatt.
Blumenſpenden und
Kondolenz=
beſuche dankend verbeten. (*33255
Auf bequeme Teilzahlung
können noch Gebiſſe auf Weihnachten angef
werden. Kronen und Brücken. Reparaturen
in einigen Stunden (33194
Frau Joſeph
J. Foſeph
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ſtadt.
(15048
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ſtraße 43. (*33o7s Haueverwalterſtelle
wird angenom Näh
Frau ſucht 2—3 Std. erteilt overſt v. Weſter=
Arbeit; geht a. über, „weller; Darmſtadt,
Mittag. Darmſtadt,
Dankſagung.
Allen Freunden und Bekannten,
die uns beim Heimgange unſeres
lieben Entſchlafenen ihre herzliche
Teilnahme bewieſen haben, innigen
Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Marie Boeffinger
33165) geb. Manz.
Lauteſchlägerſtr.
(z3174
3. Stock.
J. Frau hat noch h.
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Waſchen und Putzen.
Darmſtadt, Erbacher= /
ſtraße 14. (*33172
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Darmſiadi, 12. November.
* Herbſiliche Betrachtung.
Im Laufe der Jahre bin ich zu der Erkenntnis gekommen, daß es
am ſchönſten iſt, ſich der Natur anzuſchließen und mit der
Jahres=
zeit zu leben. Es iſt ſinnlos, wie es die Neureichen tun, im Winter
Genüſſe zu verlangen, die der Sommer bringt oder umgekehrt. Jede
Jahreszeit hat ihre eigenen Freuden. So liebe ich ſtets diejenige
Jahres=
zeit am meiſten, in der wir gerade leben, und freue mich zugleich auf
die kommende.
Dieſe Stimmung umfaßt die Genüſſe geiſtiger, künſtleriſcher und
materieller Art in gleicher Weiſe; mag es ſich um die Zeit der Ausflüge
in die Bergſtraße, den Odenwald oder das Neckartal, um die Zeit der
Muſikvereins=Konzerte, der Ringelnatz=Abende in der Freien
Literari=
ſchen, oder des Theaters, oder um die Zeit der verſchiedenen
kulinari=
ſchen Gaben handeln. Von letzteren heute ein Wort.
Gegenwärtig erſcheint mir der Herbſt als die preiſenswerteſte
Jah=
reszeit. Mit dem Zwetſchenkuchen aus den ſüßen, edelreifen Zwetſchen
ſetzt er ein. Es folgen der Apfel= und Traubenmoſt, die Feldhühner die
Gänſe und jetzt das Wildbret aller Art. Wir ſtehen in der Zeit, in der
ich an ein Vorkriegserlebnis im „Hannibal” denken muß. Ein Gaſt frug
den Kellner, was es heute abend zu eſſen gäbe. Der Kellner: „Gans
Has Spanſau.‟ Der Gaſt: „Dann bringen Sie mir eine Portion Gans.”
Der Kellner: „Gans gibts heut” nich:. Der Gaſt verwundert: „Dann
bringen Sie mir eine Portion Has.” Kellner: „Has gibts heut” nicht.”
Der Gaſt entrüſtet: „Zum Donnerwetter, Sie haben doch geſagt, daß
es heute Gans, Has und Spanſau gibt.‟ Der Kellner: „Ach was, ich
hab' geſagt, daß es heut’ ganz haaß: Spanſau gewwe deht!“
Nachdem ſeit 1914 der Duft einer Spanſau mir nicht mehr in die Naſe
geſtiegen iſt, ſah ich mich in der letzten Zeit ſtändig nach einer
Gelegen=
heit um, wo wohl eine ſchöne Portion gefüllte Spanſau zu bekommen
ſei. Denn Spanſau, im eigenen Fett knuſperig gebraten und mit einem
muskatnußgewürzten Füllſel ausgeſtattet, iſt ein köſtlicher Leckerbiſſen;
die Portion iſt in der Regel nicht teurer als ein Schweinekotelett, aber
eine Delikatefſe ſondergleichen. In den Frankfurter Zeitungen fand ſich
Spanſau häufig angezeigt, doch in Darmſtadt war ſie in keiner
Gaſt=
ſtätte zu finden. Bauend auf die Regſamkeit unſerer Gaſtwirte, die ſich
gerade wieder zu einer Proteſtverſammlung einigten, erließ ich daher
in der vorigen Woche im „Tagblatt” zum beſten aller Spanſau=Freunde
folgenden Aufruf:
„Gaſtwirte!
Wo und wann gibts
knuſperig gebackene,
gefüllte
Spanſau?
Antw. unt. — an
die Geſchſt. ds. Bl.”
Die Wirkung war außerordentlich. Täglich, wenn ich von der
Ar=
beitsſtätte nach Hauſe ging und am Tagblatt vorbeikam, holte ich die
Antworten ab. 5, 10, 20 Briefe waren täglich eingetroffen. Ihr
In=
halt war überraſchend.
Zunächſt ſchrieben verſchiedene Verſicherungsagenten, ob ſich der
Ver=
faſſer der Anzeige nicht im Jutereſſe ſeiner Familie und aus anderen
wichtigen Gründen in eine Lebensverſicherung aufnehmen laſſen wolle.
Ein penſionierter Beamter frug an, ob ich nicht ſeine 5=
Zimmer=
wohnung, die ſich durch ein n ausgezeichneten Bratofen zum Braten von
Spanferkeln beſonders eigne, gegen eine kleinere Wohnung tauſchen
wolle; er würde die Hälfte der Umzugskoſten erſetzen.
Ein Kegelklub ſchrieb, der Verfaſſer der Anzeige ſei augenſcheinlich
ein gemütlicher Herr, und ſchlug mir vor, an Stelle eines verſtorbenen
Mitglieds in den Kugelklub einzutreten.
Eine offenbar ältere Dame ſtellte ſich brieflich als Witwe eines
Gaſt=
wirts vor und verſicherte, die Spanferkel, die ſie vor dem Kriege in der
Wirtſchaft ihres Mannes gebraten habe, ſeien berühmt geweſen; ſie
deu=
tete an, ob die Anzeige nicht einen Fingerzeig des Schickſals für ein
ge=
meinſames künftiges Eheglück darſtelle.
In dieſem Sinne hielten ſich — offen geſtanden — die meiſten
Ant=
worten; nur daß ſie das gemeinſame Glück teils als dauerndes, teils
als vorübergehendes ſuchten. In letzterer Hinſicht erfreute mich durch
die Kürze ſeiner Faſſung am meiſten ein in tiefdunklem Blau
gehalte=
nes Briefchen folgenden Wortlaus: „Sehr geehrter Herr! Nach Ihrer
Anzeige lieben Sie das Knuſperige! Ich auch! Ich bin eine feſche
Wie=
nerin: wollen wir die Spanſau nicht gemeinſam eſſen? Geben Sie bald
Beſcheid Ihrer.
Wie gern möchte ich der feſchen Wienerin den Gefallen tun! Aber
unmöglich — denn unter all den vielen Briefen, die ich erhielt, war kein
einziger, der mir verriet, in welcher Darmſtädter Gaſtſtätte man eine
ſchöne, knuſperig gebratene, gefüllte Spanſau im Ausſchnitt erhält!
Darmſtädter Gaſtwirte! Soll ich die Spanſau mit der feſchen
Wiene=
rin wirklich nicht in Darmſtadt eſſen können!
Squenz.
— Ernannt wurden: am 18. September die Lehrerin Fides Halm
zu Büdesheim, Kreis Bingen, zur Lehrerin an der Volksſchule zu Mainz;
am 28. Oktober der Lehrer Karl Rüdinger zu Lampertheim, Kreis
Bensheim, zum Lehrer an der Volksſchule zu Zell, Kreis Bensheim;
am 31. Oktober der Lehrer Wilhelm Arzt zu Beerfelden, Kreis Erbach,
zum hauptamtlichen Fortbildungsſchullehrer an der Fortbildungsſchule
daſelbſt mit Wirkung vom 1. Oktober 1924 ab; der Lehrer Johann
Niebler zu Lampertheim, Kreis Bensheim, zum hauptamtlichen
Fort=
bildungsſchullehrer an der Fortbildungsſchule daſelbſt mit Wirkung vom
1. September 1924 ab; der Schulamtsanwärter Friedrich Krell aus
Niedernhauſen zum Lehrer an der Volksſchule zu Seidenbuh, Kreis
Bensheim; die Lehrerin Emma Keil zu Friedberg zur hauptamtlichen
Fortbildungsſchullehrerin an der Fortbildungsſchule zu Friedberg mit
Wirkung vom 1. Oktober 1924 ab: am 7. November der Lehrer Johann
Karl Rees zu Darmſtadt zum Lehrer an der Volksſchule zu Gießen;
die Lehrerin Dora Baum zu Gießen zur Lehrerin an der Volksſchule
zu Darmſtadt; der Lehrer Johann Deeken zu Lorſch zum Lehrer an
der Volksſchule zu Klein=Hauſen, Kreis Bensheim; der Lehrer Angelin
Nau zu Klein=Hauſen zum Lehrer an der Volksſchule zu Lorſch, Kreis
Bensheim.
— Heſſiſches Landestheater. Als zweite Vorſtellung zu
Einheitsprei=
ſen (0,50—3 Mk.) werden am Donnerstag, den 13. November, bei
auf=
gehobenem Abonnement Guſtav Frehtags „Journaliſten” im
Großen Haus gegeben. — d’Alberts Oper „Tiefland” wird heute
nach längerer Pauſe wieder in den Spielplan aufgenommen.
Muſika=
liſche Leitung: Max Rudolf Ephraim.
— Volkshochſchule. Fräulein Nelly Knappe teilt uns mit, daß ſie
leider noch nicht ſo weit hergeſtellt iſt, um in dieſer Woche ihren Kurſus
über Gymnaſtik aufzunehmen. Der Kurſus kann nun erſt am Freitag,
den 21. November 1924, beginnen; die ausgefallenen Stunden werden
nachgehalten.
— Gewerbemuſeum. Das Gewerbemuſeum veranſtaltet in dieſem
Winter eine Reihe von Einzelvorträgen über Fragen der gewerblichen
Kunſt. Den erſten Vortrag am Freitag, den 21. November, hält
Ge=
heimrat Peter Jeſſen aus Berlin über die „Meiſter der Schreibkunſt
ſeit dem Mittelalter‟. Der Beſuch der Vorträge iſt für jedermann frei.
— Die Druckfachen=Ausſtellung „Dreißig für Drei” im Gartenſaal
des Saalbaues iſt am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag, vormittags
von 10—1 Uhr und nachmittags von 3—5 Uhr geöffnet. Der Vortrag
des Herrn Hermann Hoffmann findet nunmehr beſtimmt am
Donners=
tag, den 13. November, abends 7 Uhr, im gleichen Saal ſtatt. Wir
weiſen alle Intereſſenten für gute Druckleiſtungen und
Buchausſtattun=
gen hierauf hin.
— Mozart=Verein. Ueber den Kammerſänger Julius Gleß von
der Staatsoper München, der am 24. November im Konzert des Mozart=
Vereins auftritt, ſchreibt die „Kölniſche Zeitung”: „Gleß gehört zu den
weitblickenden, niemals raſtenden Künſtlernaturen, die ſich den
Konzert=
ſaal genau ſo erobern wie die Bühne. Sind die Bühnenſänger in bezug
auf ihre Stimmittel den Konzertſängern in der Regel voraus, ſo ſtehen
ſie ihnen meiſt an Schliff der Geſangstechnik, an Vornehmheit und
Durch=
dringung des Vortrags nach. Nichts davon bei Gleß, der ſich des
Baß=
ſolos mit ſoviel Stimmkunſt wie Feinheit und Wärme annahm.‟ Der
Gaſt wird im Mozart=Verein mit Begleitung des Landestheaterorcheſters
Loewes ergreifendes Lied von der Heimatliebe, die Ballade „Archibald
Douglas” ſingen, der Hugo Kaun eine glänzende Inſtrumentation
ge=
geben hat. Lieder mit Orcheſter von R. Strauß und Pfitzner werden
ſich anſchließen. Auch ſingt Herr Gleß die Solopartie in Hauseggers
Totenmarſch. Karten für Mitglieder bei O. Titze, Eliſabethenſtraße 4.
Daſelbſt werden Vorbeſtellungen von Karten für Nichtmitglieder
ent=
gegengenommen.
— Goldene Hochzeit. Heinrich Weinz und ſeine Ehefrau, geb.
Hechler, Aliceſtraße 37, feiern am 15. November 1924 das Feſt der
Gol=
denen Hochzeit.
— Eine Feuerlöſchprobe fand Sonntag vormittag auf dem
Exerzier=
blatz ſtatt, um dem zahlreich erſchienenen Publikum die Handhabung
der diverſen Feuerlöſchapparate vorzuführen. Bei der Veranſtaltung,
zu der auch die Berufs= ſowie die Freiwillige Feuerwehr erſchienen
wa=
ren, waren Brandobjekte in Höhe von zweieinhalb Metern errichtet, die
in Kürze von den Handfeuerlöſchern abgelöſcht wurden, wobei folgende
Reſultate erzielt wurden: 1. Objekt, abgelöſcht mit Radikal, 10 Liter
Inhalt, Verbrauch: 2 Füllungen, 2. Objekt, Minimax, 9 Liter,
Ver=
brauch: 1 Füllung (damit kürzeſte Zeit, 3. Objekt: Winbrich und Götz,
10 Liter Inhalt, Verbrauch: 2 Füllungen.
Mittwoch, den 12. Nobember 1924.
— Vogelsberger Höhen=Klub, Zweigverein Darmſtadt. Eine große
Schar V. H. Cer ſteuerte am Sonntag früh morgens bei ſternenklarem
Himmel dem Hauptbahnhof zu. Die Bahn verbrachte die Teilnehmer
nach Heppenheim. Hierſelbſt beſichtigte man zuerſt die altertümlichen,
gut erhaltenen Gebäude, wie die Apotheke, das Rathaus uſw. Alsdann
wurde der Weitermarſch durch die Wolfsſchlucht nach der Juhöhe
fort=
geſetzt. Nach einſtündiger Frühſtücksraſt daſelbſt begann der
Weiter=
marſch nach Kirſchhauſen, an der Waldſchule Ober=Hambach vorüber
nach Zell. Wie bei der Oktoberwanderung, eher noch herrlicher, lachte
der Sonnenſchein. Es war ein gar zu herrlicher Anblick, die Bergkegel
im Glanze der Frühſonne liegen zu ſehen. Die gewählten Wege und
Pfade, die des öfteren in Auf= und Abſtieg wechſelten, waren recht gut
gehbar. Herrliche Fernblicke nach der Rheinebene der Bergſtraße,
ſo=
wie dem hinteren Odenwald wurden dem Auge geboten. Der muntere
V. H. C.=Geiſt hatte, wie immer, die Oberhand. Die ausgeführte
Wan=
derung ſchließt ſich den vorangegangenen würdig an. Für die
Verpfle=
gung und Unterbringung auf der Juhöhe wie bei Herrn Vetter in Zell
war beſtens Sorge getragen. Vollbefriedigt kehrten alle Teilnehmer
abends mit der Bahn von Bensheim aus nach Darmſtadt zurück.
— Die evangeliſch=ſoziale Arbeitsgemeinſchaft für Heſſen,
Orts=
gruppe Darmſtadt, lädt auf Donnerstag, den 13. November 1924,
Reſtauration, Sitte, Karlsſtraße, unterer Saal, zu dem Vortrag des
Herrn Dr.=Ing. Bramesfeld, Dozent für Pſychotechnik an der
Techni=
ſchen Hochſchule, über: „Menſch, Arbeit, Beruf., als
ſozial=
pſychologiſches Problem” ein.
— Zweites Sonderkonzert des Muſikvereins. Der Meiſter des 18.
Jahrhunderts, Heinrich Valentin Beck, deſſen Kantaten am 17. November
im Kleinen Haus zur Uraufführung gelangen, intereſſiert nach den
ver=
ſchiedenſten Richtungen hin. Er feſſelt nicht nur den Muſikhiſtoriker, er
wwirkt nicht nur auf das Konzertpublikum — auch heute noch —, ſondern
an ſeiner Perſönlichkeit wird auch der literariſch und Allgemeingebildete
Anteil nehmen: Erfreute ſich doch der Meiſter der beſonderen Gunſt von
Goethes Großvater, Stadtſchultheiß=Textor, und mancher Name, der
dem Goethefreund aus „Dichtung und Wahrheit” geläufig iſt, taucht in
der Lebensgeſchichte Heinrich Valentin Becks auf, die Perſönlichkeit dieſes
Meiſters beſonders liebenswert machend.
— Der Verein ehemaliger 25er veranſtaltete einen größeren
Unter=
haltungsabend, der ausgezeichnet beſucht war. Der Abend begann mit
der Einweihung einer Tiſchſtandarte, deren Ausführung ungeteilten
Bei=
fall fand. Sie zeigt auf der Vorderſeite den Namenszug des Regiments
mit der Gründungszahl, auf der Rückſeite den Namen des Vereins in
Gold auf ſchwarzem Grund, der angeſtammten Farbe der Artillerie.
Dann erfolgte die feierliche Ueberreichung der verliehenen
Ehrendenk=
münzen des Weltkrieges, an die Kam. Bickel die Mahnung knüpfte, in
dem Ehrenzeichen nicht nur die Anerkennung für geleiſtete Dienſte
ſon=
dern auch den Anſporn zu weiterer treuer Arbeit zum Wohle des
Rei=
ches zu ſehen. Kam. v. Lyncker berichtete dann Ernſtes und Heiteres
aus der franzöſiſchen Kriegsgefangenſchaft und zeigte, daß auch
wehr=
los in Feindeshand unſere Feldgrauen ihren Mann zu ſtehen wußten.
In Herrn Gavelsberg ſchließlich lernte der Verein einen Humoriſten
ken=
nen, der, unterſtützt von einer vortrefflichen Mimik, mit ſeinen
Vor=
trägen ſtürmiſche Heiterkeit erregte. Der angeregt und harmoniſch
ver=
laufene Abend weckte in allen Teilnehmern bereits die Vorfreude auf
das Weihnachtsfeſt am 14. Dezember.
— Freie Geſellſchaft für Muſik. Die nächſten Veranſtaltungen
beab=
ſichtigen einen Ueberblick über die zeitgenöſſiſche muſikaliſche Produktion
im Ausland zu geben. Herr Guſtav Beck wird am folgenden
Donners=
tag, den 20. November, im Saale der ſtädtiſchen Akademie für Tonkunſt
moderne franzöſiſche Klaviermuſik ſpielen und die Entwicklungslinie
auf=
zeigen, die von Debuſſy bis zu den Vertretern der jüngſten
Komponiſten=
generation, wie Honegger, Milhand und Satie führt.
— Aus der Martinsgemeinde. Die ev. Männer=Vereinigung der
Martinsgemeinde beging am Sonntag, den 9. November, ihr
diesjähri=
ges Jahresfeſt. Es war vor 20 Jahren, als man in unſerer Gemeinde
zum erſten Male den Verſuch machte, die ev. Männerwelt zu einer
Ge=
meinſchaft enger zuſammenzuſchließen. Darum konnte unſere
Gemein=
ſchaft an dieſem Tage auf ein 20jähriges Beſtehen
zurück=
blicken. Schon am Vormittag wurde im Gottesdienſt auf die Bedeutung
dieſes Tages hingewvieſen. Am Abend fand aus dieſem Anlaß im
Ge=
meindehaus eine Familienfeier ſtatt, wobei Herr Jäger die
einlei=
tenden Begrüßungsworte ſprach. Herr Pfarrer D. Waitz warf einen
kurzen Rückblick auf die Tätigkeit in der Zeit von 1904 bis 1914, und
zeigte ſobann, wie in den Novembertagen 1918, in den Tagen des
Um=
ſturzes, die Männer=Vercinigung zu neuem Leben erweckt wurde. Etwa
500—600 Männer waren bereit, der Gemeinſchaft beizutreten, und ein
ſtattlicher Helferkreis (41) ſtellte ſich zur Verfügung. Herzliche Worte
des Dankes wurden Herin Oberreallehrer Sann gewidmet, der jedoch
infolge Erkrankung der Feier fernbleiben mußte. Herr Dillmann
Vertreter der Lukasgemeinde und zugleich Geſchäftsführer des
Landes=
verbandes, überbrachte die Glückwünſche dieſer Körperſchaften, Fräulein
Weiſe die des Frauenvereins, während Herr Goernert in
ſchwungvollen Worten der Frauen gedachte. Verſchönt wurde der Abend
durch muſikaliſche Darbietungen. Frau Rechnungsrat Klös, die zum
erſten Male in unſerem Kreiſe auftrat, erntete für ihre mit
bewunderns=
werter Technik und feinem Empfinden geſpielten Klavierſtücke (Polonäſe
von Chopin, Konzertwalzer von Lysberg, Etude von Meyer) überaus
reichen Beifall. Nicht minderen Beifall zollte man Frl. Daab für
ihre prächtigen Liedervorträge (3 Lieder von Koß, Bohm und Pfitzner,
ſowie Arie des Aennchen aus „Freiſchütz). Die mit feinem Geſchmack
ausgewählten und hervorragend wiedergegebenen Lieder boten den
dankbaren Zuhörern einen wirklich künſtleriſchen Genuß. Mit dem
Violin=Duett von Beriot führten ſich zwei jugendliche Geiger aufs beſte
ein und ſicherten ſich durch ihr vortreffliches Zuſammenſpiel den
unge=
teilten Beifall der Zuhörer. Auch die von Frl. Weiſe meiſterhaft
vorgetragenen humoriſtiſchen Stücke paßten vorzüglich in den Rahmen
der geſelligen Unterhaltung. Ein Dankeswort an die Mitwirkenden
klang aus in die ernſte Mahnung, dem Glauben der Väter die Treue
zu halten und ſtahlhart zu werden, wenn die Feinde des Chriſtentums
den Kampf anſagen oder es wagen ſollten, die ev. Freiheit anzutaſten.
— Turner=Sänger=Tagung. 9. Turnkreis (Mittelrhein) der
D. T. Am 16. November 1924, vormittags 10½ Uhr, ſoll im Hauſe des
Frankfurter Turnvereins von 1860 (Sandweg 4) eine Turnerſänger=
Tagung des Kreiſes ſtattfinden. Alle Geſangsriegen des Kreiſes ſollen
am 16. November in Frankfurt vertreten ſein. Die Gau= und
Bezirks=
warke werden herzlich gebeten, Sorge tragen zu wollen, daß alle
Ver=
einsgeſangswarte zur Stelle ſind; alle müſſen helfen, daß auch die Pflege
des deutſchen Liedes auf die Höhe gelangt, auf die es Führer des Kreiſes
bringen möchten! Die Tagesordnung umfaßt folgende Punkte: Bericht,
Bezirkseinteilung, Gemeinſame Chöre für 1925, Wertungsſingen, Kreis=
Winterwanderung am 11. Januar 1925, Kreisfeſt Gießen 1925, Arbeits=
HI. MI.
plan 1925. Gut Heil!
— Arbeitsgemeinſchaft Darmſtädter Jugendverbände. Am Freitag
abend ſpricht im Feſtſaal des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums Pfarrer
Weidner=Frankfurt über das Thema: „Die moderne Zeit und die
Jugend”. Hierzu laden wir die geſamte Jugend, Eltern, Lehrer uſw.,
herzlichſt ein.
— Ueber 200 000 Mitglieder! Man ſchreibt uns: Ueber 200 000
Mitglieder! Gewiß ein ſtolzes Work für einen Verband, der erſt vor 6
Jahren ins Leben gerufen wurde und zugleich ein glänzender Beweis für
ſeine Tatkraft und ſeine gemeinnützigen Beſtrebungen; was „der
Volks=
verband der Bücherfreunde” durch eine großartige Organiſation für den
idealen Zweck leiſtet, jedem möglich zu machen, durch Erſparniſſe von
nur 1 Mark monatlich für einen Halblederband, der Jahresreihe
bei koſtenloſer Mitgliedſchaft, ſeine Kenntniſſe in der deutſchen und
fremdländiſchen Literatur zu bereichern, die beſten geiſtigen Schätze aller
Völker und Jahrhunderte zu genießen und zur ſteten Freude in vornehm
gediegener Ausſtattung zu beſitzen, davon ſoll Kunde geben ein kleiner
Teil der bisher erſchienenen Werke zur freien Beſichtigung für jedermann
in der Zeit vom 14.—30. November, bei dem Vertrauensmann Hans
Schlöſſer, Darmſtadt, Schwanenſtraße 30, I.
— Rentnerbund, Ortsgruppe Darmſtadt. Mitgliederverſammlung,
15. d. M., nachmittags 3½ Uhr, in der Aula des Realgymnaſiums:
Stel=
lungnahme zu den Unterſtützungsſätzen des Wohlfahrtsamtes Alle
Kleinrentner ſind eingeladen.
— Herabſetzung der Steuer=Verzugszuſchläge. Urſprünglich
betru=
gen dieſe bei nicht rechtzeitiger Zahlung von Einkommen=, Körperſchafts=,
Vermögen=, Erbſchaft= Umſatz=, Obligationenſteuer zur Erhebung
kommenden Zuſchläge 5 Prozent des Rückſtandes für jeden
angefange=
nen halben Monat, am 15. Juli d. J. wurden ſie auf 2 Prozent
herab=
geſetzt, vom 16. November ab ſind ſie auf 1½ Proz. ermäßigt.
— Der Abgeordnete Ebner flüchtig. Aus Neu=Iſenburg wird ge
meldet: Der kommuniſtiſche Abgeordnete Ebner, gegen den bekanntlich
ein Strafverfahren ſchwebt, mußte ſich im Offenbacher Krankenhaus
einer Operation unterziehen. Er benutzte einen Augenblick des
Allein=
ſeins, verließ das Krankenhaus und iſt ſeitdem verſchwunden.
* Auch eine Kriegswirkung. Im Garten eines hieſigen Hauſes in
der Darmſtraße iſt eine Mauer eingeſtürzt, die durch die
Bomben=
abwürfe 1918 geriſſen war. Die Unwetter haben die Zerſtörung
weiter=
geführt, ſo daß die Mauer jetzt einſtürzte.
* Umfangreiche Diebſtähle zum Nachteil einer hieſigen Großfirma
wurden von der Kriminalpolizei aufgedeckt. Bureaumöbel und
Schreib=
utenſiilien in großen Mengen fielen den Tätern in die Hände. Die
Täter, Angeſtellte und Arbeiter der Fabrik, hatten die Gegenſtände
ver=
äußert und verſchenkt, doch gelang es, dieſelben zum größten Teil,
viel=
fach ſogar von auswärts, wieder beizubringen.
* Verhaftet wurde im hieſigen Hauptbahnhof ein von auswärts
ge=
ſuchter Betrüger. Er wurde dem Gericht zugeführt.
Seite 5.
* Amtsgericht.
1. Vom Erſcheinen in der Hauptverhandlung entbunden iſt der unter
der Anklage des Beſtechungsverſuchs ſtehende Kaufmann Moſes Pinkus
Konkretzki, in Leipzig wohnhaft, gebürtig in Czenſtochau. Die
ſtrafbare Handlung iſt gegenüber einem Eiſenbahebeamten geſchehen. Es
wird in Anwendung von § 333 R. St. G. auf eine Geldſtrafe von
150 Goldmark erkannt.
2. Desgleichen wird die ſeinerzeit wegen entſchuldigten Ausbleibens
des Zeugen ausgeſetzte Sache gegen den Kaufmann Ernſt Gebhardt
von Zürich wegen Betrugs in deſſen Abweſenheit verhandelt. Er ſoll
zu Beginn des Jahres 1923 den ihm von früher bekannten Bäckermeiſter
Krämer hier durch ſchwindelhafte Angaben zur Hingabe eines größeren
Geldbetrages beſtimmt haben. Der Angeklagte iſt in Deutſchland wegen
Bedrohung, Beleidigung, Diebſtahls, in Zürich auch wegen Schmuggels
und verbotener Rückkehr beſtraft. Vom 8. Juli bis 26. Auguſt 1924
ſaß er hier in Unterſuchungshaft. Dem Antrag des Amtsanwalts
ent=
ſprechend wird wegen Betrugs auf 6 Wochen Gefängnis erkannt,
die durch die erlittene Unterſuchungshaft verbüßt ſind.
3. Das in der Strafſache gegen einen hieſigen
Möbelhänd=
ler ergangene Urteil erkennt den Angeklagten wegen Leiſtungswuchers
ſchuldig und ſpricht in Anwendung der §§ 4 und 12 der
Preistreiberei=
verordnung an Stelle einer an ſich verwirkten Gefängnisſtrafe
von 1 Woche eine Geldſtrafe von 100 Goldmark, ſowie eine
weitere ſolche von 100 Goldmark aus. Das Gericht hat ſich im
weſentlichen den Ausführungen der beiden vernommenen
Sachverſtän=
digen angeſchloſſen. Das Gericht hält unter Würdigung aller
einſchlä=
gigen Verhältniſſe einen monatlichen Mietzins für die beiden Zimmer
von 46—48 Mark für angemeſſen und billigt dem Angeklagten eine
Ver=
dienſtſpanne von 10—12 Mark zu; es hält die Verteidigung für nicht
ſtichhaltig, daß ein botelähnlicher Betrieb in Frage ſtehe. Der
Ange=
klagte vermiete möblierte Zimmer auf längere Zeit, ein
Hotelgarni=
betrieb komme nicht in Frage; außer der Gewährung der Benutzung der
möblierten Zimmer ſtelle der Vermieter noch die zur Reinigung
erfor=
derlichen Dienſtkräfte. Die Forderung von 17 Dollarſchatzanweiſungen
für Februar 1924 bezüglich der 2 Zimmer erſcheint nach Anſicht des
Ge=
richts übermäßig und hatte deshalb wegen Uebertretung der §§ 4, 12
der Preistreibereiverordnung die urteilsmäßig ausgeſprochene
Beſtra=
fung einzutreten.
* Bezirksfchöffengericht. Kuppleriſches Treiben im Hauſe
Schloß=
gaſſe 15, führte vor Gericht: 1. die Chriſtof Ganß Ehefrau, 2. die Joh.
Fiſch Ehefrau, 3. Val. Stork, ſämtlich in Darmſtadt. Die
Beweis=
aufnahme, die vor verſchloſſenen Türen, wie überhaupt die Verhandlung
bis zur Urteilsverkündung ſtattfand, ergibt die volle Schuld der
ſämt=
lichen Angeklagten. Die erſtgenannte Angeklagte, die Tochter des
Ange=
klagten, zu 3., iſt ſowohl ſelbſt der Unzucht in der Wohnung des Vaters
nachgegangen, als auch hat ſie andere Frauensperſonen dort Zutritt zu
ſolchem Zweck gewährt, der Vater, Val. Stork, hat das Treiben
gedul=
der, in gleicher Weiſe auch die Fiſch Ehefrau ihre nebenanliegende
Woh=
nung zur Verfügung geſtellt. Das Urteil lautet auf
Freiheits=
ſtrafen: 2 Monate gegen die Ehefrau Ganß, die Ehefrau Fiſch auf
1 Monat und den Stork auf 1 Woche Gefängnis.
— Vergiftung durch Taxus. Einem Pferdebeſitzer ſind zwei Pferde
plötzlich verendet. Die Sektion hat ergeben, daß die beiden Pferde an
einem Taxusgebüſch gefreſſen hatten. Wir möchten deshalb an dieſer
Stelle die Pferdebeſitzer auf die Gefahr aufmerkſam machen, um ſie vor
ähnlichen Schadenfällen zu bewahren. Der Taxus oder die Eibe iſt ein
Nadelbaum, und die Zweige ſind ähnlich wie die der Tanne, nur ſind die
Nadeln dunkler und haben auf der Unterſeite keinen weißen Streifen.
Der Taxus wird vielfach als Zierſtrauch in Gärten verwendet, namentlich
auch als geſchnittene Hecken. Die Früchte ſind erbſengroße hellrote
Bee=
ren, welche ohne Gefahr gegeſſen werden können. Dagegen ſind die
Blät=
ter giftig und führen ſchon in geringen Mengen genoſſen, bei Pferden
in kurzer Zeit den Tod herbei. Bei Pferden geſchieht die Aufnahme von
Taxus in der Regel dann, wenn ſie auf der Straße neben ſolchen
Taxus=
gebüſchen halten und aus Langeweile an dem Gebüſch freſſen. Man
ſtelle daher Pferde niemals in die Nähe von ſolchen Gebüſhen, wenn ſie
unbeaufſichtigt ſind.
— Abbau der Wohnuugszwangswirtſchaft. Die Anregung des
Reichsarbeitsminiſters an die Landesregierungen erſtreckt ſich auf
nach=
folgende drei Punkte: 1. Auf die Freigabe der Vermietung möblierter
Zimmer; 2. auf die Freigabe der möblierten Zimmer von den
Vorſchrif=
ten des Reichsmietengeſetzes (der Mietzins ſoll frei vereinbart werden
können, ohne daß eine Partei die geſetzliche Miete verlangen kann; 3.
auf die Freigabe der möblierten Zimmer von den Vorſchriften des
Reichsmieterſchutzgeſetzes: Das Mietverhältnis des Mieters eines
möb=
lierten Zimmers ſoll vom Vermieter durch einfache Kündigung nach den
Berſchriften des BGB. gelöſt und das ergehende Räumungsurteil ohne
Sicherung eines Erſatzraumes vollſtreckt werden können; 4. die
Möglich=
keit der Rationierung übergroßer Wohnungen ſoll auf Fälle beſchränkt
werden, in denen es möglich iſt, in der zu rationierenden Wohnung eine
Familie mit eigener Kochgelegenheit unterzubringen. — Da die hin
und wieder immer wieder kolportierte und für wahr gehaltene
Darſtel=
lung, als ſtehe ein allgemeiner Abbau der
Wohnungszwangswirt=
ſchaft in baldiger Ausſicht, nur geeignet iſt, in Mieterkreiſen
Beunruhi=
gung zu erzeugen, wäre es wünſchenswert, wenn das hier zuſtändige
Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft baldigſt ſeine Stellungnahme
zu den vier Anregungen des Reichsarbeitsminiſteriums kundgeben
wollte.
Lokale Veranſialtungen.
Die blerunker erſcheinenden Nofizen ſind ausſchließlich als Sinweiſe auf Anzeigen zu befrachien,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— M.=B. Hans Werner Langers Proſa und Dichtungen
ſind von einer Eigenart, die man bei anderen Dichtern nicht findet. Noch
ſo jugendlich und ſchon ſo gewaltig an edlem Geiſt, an Herzens= und
Seelentiefe. Von geradezu erſchütternder Tragik ſind ſeine aus dem
Leben geborenen Balladen. Wie der junge Dichter vor uns ſteht, mit
ſeinem abgeklärten Antlitz, ſo treten uns auch ſeine Dichtungen in dem
lichten, verklärten Gewande klaſſiſcher Schönheit entgegen. Möge der
am Freitag in dem Bürgerhof ſtattfindende Balladenabend Hans
Werner Langers diele erheben und dem Dichter neue Freunde zuführen.
Die künſtleriſche Begabung des Schaufpielers Hellborn bürgt für
voll=
endete Wiedergabe der Balladen.
— C. V. J. M. Wartburgverein Darmſtadt. Die
Mit=
glieder des Wartburgvereins werden darauf aufmerkſam gemacht, daß
wegen des am Sonntag ſtattfindenden Jahresfeſtes am Freitag abend
im Gemeindehaus, Liebfrauenſtraße, eine gemeinſame Beſprechung
ſtatt=
findet, zu der alle eingeladen ſind.
Die Heilsarmee! Heute abend wird Stabskapitin Jetter
aus Heidelberg eine beſondere Verſammlung leiten. Jedermann iſt
freundlich eingeladen.
— Verein der Hundefreunde von Darmſtadt und
Umgegend für Raſſezucht, Polizei=, Schutz= und
Gebrauchshunde=
weſen (e. V.). Monatsverſammlung Freitag, den 14. November, in der
Brauerei „Zum goldenen Anker”, Große Ochſengaſſe.
Seite 6.
Mittwoch, den 12. November 1924.
Ruummer 310.
Aus Heſſen.
* Arheilgen, 11. Nov. Seit einiger Zeit erſcheinen hier öfter
Er=
werbsloſe, die durch Geſang heiterer und ernſter Lieder vor den
Häuſern das Mitleid zu erwecken ſuchen und dann Almoſen ſammeln.
Oefter kommen auch umherziehende Muſikanten, die ihre Weiſen
erklin=
gen laſſen, um auf dieſe Weiſe ihren Unterhalt zu erwerben. Dieſe
ſtam=
men zumeiſt aus dem Pfälzerwald. Auf der am letzten Sonntag hier
ab=
gehaltenen Nachkirchweihe war auch ein früher viel und gern geſehener
Gaſt eingetroffen. Eine Zahl Männer war mit Tanzbären und Affen
zur Freude unſerer Jugend erſchienen und durchzogen mit eintönigem
Geſang und die Trommel ſchlagend, unſeren Ort. Wie man hört,
machen dieſe fahrenden Sänger und Muſikanten immer recht gute
Ge=
ſchäfte, was aus der Menge des Kleingeldes zu erſehen iſt, das ſie meiſt
abends in irgendeinem Geſchäftshauſe gegen größere Geldwerte
ein=
wechſeln.
* Roßdorf, 11. Noo. Wie alljährlich, eröffnet der Turnverein auch
dieſes Jahr wieder den Reigen ſeiner Winterveranſtaltungen am
Sonn=
tag, den 16. d. M., mittags 4 Uhr und abends 8 Uhr, mit der
Auffüh=
rung eines Werkes ſeines zweiten Sprechers, Georg Löffler. Ueber die
Bretter gehen wird dieſes Jahr ſeine neueſte Schöpfung „Schäfer
Hann=
paiter”, eine Odenwälder Bauernkomödie, die bei der Uraufführung in
Eberſtadt große Anerkennung fand. Da auch in Noßdorf erprobte
Spie=
ler zur Verfügung ſtehen, und der Verfaſſer ſelbſt die Einübung
über=
nommen hat, dürften den Beſuchern einige genußreiche Stunden
bevor=
ſtehen.
— Groß=Zimmern, 9. Nov. Anläßlich des 9. Gautages
Gabelsberger=
ſcher Stenographen in Dieburg beteiligte ſich der Stenographenverein
Gabelsberger Groß=Zimmern mit 10 Mitgliedern, die alle mit Preiſen
bedacht werden konnten. Es errangen in der Abteilung 140 Silben einen
1. mit Ehrenpreis: Ph. Metzler; in 120 Silben je einen 1. Preis die
Herren A. Deſcher, Gg. Steinbrecher, H. Weber; in 100 Silben je einen
1. Preis: Frl. Käthe Müller, die Herren J. Ganß, G. Schönig und in
80 Silben Frl. Hedwig Ebert, die Herren Hans Friedrich, Karl Herbert
je einen 1. Preis.
r. Babenhauſen, 10. Nov. Infolge einer Störung in der elektriſchen
Freileitung war das Rathaus am Samstag abend in Dunkel gehüllt,
ſodaß die Gemeinderatsſitzung bei Kerzenſchein ſtattfand. Zu
Beginn teilte der Vorſitzende, Herr Bürgermeiſter Rühl, mit, daß
Ge=
meinderat Held II., der der Sozialdemokratiſchen Partei angehört ſein
Amt als Gemeindevertreter niedergelegt hat. Seine ſchriſtliche
Erklä=
rung dazu wird vorgeleſen. Die Reklamationen gegen die von einer
Kommiſon kürzlich feſtgeſetzten Pachtſätze werden einer eingehenden
Beſprechung unterzogen. Ein neuer Ausſchuß, beſtehend aus den ſchon
früher beſtimmten Gemeinderäten und drei Pächtern, den Heruen P.
Eichhorn II., Th. Roſe und Hch. Mohr I., ſoll die Beſchwerde prüfen
und die Pachtpreiſe neu feſtſetzen. Eine lebhaſte Erörterung bewirkt
der zweite Punkt der Tagesordnung: Neuaufſtellung eines
Feuerver=
ſicherungsbuches. Er findet nach gründlicher Erwägung des Für und
Wider die Genehmigung aller Mitglieder. Bei den Anlagen des neuen
Feuerverſicherungsbuches wird eine Neuummerierung der Häuſer
jeder Straße, aber nicht fortlaufend wie ſeither, erfolget Die
Verbindungsſtraße der Dieburger= und Aſchaffenburger Straße ſoll den
Namen „Eiſenbahnſtraße” erhalten. Das Wartegeld der Hebammen
wird mit Rückſicht darauf, daß die Geburtenzahl hier nicht zurückging,
auf 100 Mark feſtgeſetzt. Die Tagegelder zur Teilnahme an einem
Wiederholungskurſus werden genehmigt. Herr L. Blümler II. bittet
um Ueberlaſſung eines Lagerplatzes. Der Gemeinderat weiſt ihm einen
Platz an der Seligenſtädter Straße gegenüber dem Rennweg, zu. In
der anſchließenden nichtöffentlichen Sitzung werden
Wohnungsangelegen=
heiten, die wieder einen recht breiten Raum der Beſprechung
einnah=
men, Bürgſchaftsübernahme= und Stundungsangelegenheiten erledigt.
Erſt nach Mitternacht iſt Schluß der Sitzung.
r. Babenhauſen, 10. Nob. Der Wanderklub „Berg auf”
von hier, der ſich in allen Schichten der Bevölkerung einer großen
Be=
liebtheit erfreut, hält am Samstag, den 15. November, im Gaſthaus
zum Löwen ſeinen Jahresball ab unter gefl. Mitwirkung des
Wander=
vereins „Fidelio”=Neu=Iſenburg. Dieſer Verein, der unter der künſt= richten vom ganzen Deutſchen Reich nunmehr abflauen, haben die in
hie=
leriſchen Leitung des Kapellmeiſters Schickedanz ſteht, wird die reiche
ſehr abwechſelungsreich geſtalten, ſodaß ein genußreicher Abend
be=
vorſteht.
hatten ſich die vornehmſten Muſikinſtrumente vereinigt; die menſchliche
die Königim aller von Menſchenhand geſchaffenen Muſikinſtrumente
be=
zeichnen darf. Frau Guſti Müller=Armendinger aus
liebevoller Verſenkung in den Stimmungsgehalt der Lieder heraus mit
deutlicher, peinlich ſauberer Ausſprache. Sie wußte den lyriſch
getra=
genen Ton und den freudig jauchzenden gleich überzeugend zu treffen. Laut Gemeinderatsbeſchluß wird die Wochentage auf eine Mark ermäßigt
Das fiel beſonders auf bei der wehmütigen Arie aus dem Oratorium
aus dem Oratorium „Joſua” von Fr. Händel. ,O hätt ich Jubals
Harf” mit ihrer jubelnden Melodie. Frau Pfuhl=Flöring=
Darmſtadt ſpielte die Violine mit jener großen Künſtlerſchaft, wie ſie
Schulung zu geben vermögen. Da kam jeder Ton fein ziſeliert heraus,
ob er voll Süßigkeit oder voll Herbe war, ſtark und leidenſchaftlich
herrſchen weiß. An der Orgel ſaß ein Meiſter, Herr Muſikdirektor Strecke Bensheim=Lindenfels ausfallen laſſen. Es ergeht hiermit die
vorzüglich. Man bedauerte nur, daß die Orgel kein leiſeres Regiſter zum Erbrechen vollgeſtopfte Motorwagen ſind bei der Abendtour
lebens=
beſitzt. Das leiſeſte, das vorhanden iſt, iſt immer noch zu laut zur gefährlich und heute doch wohl nicht mehr zeitgemäß!
Begleitung. Die etwas kapriziöſe Loure von J. S. Bach mit ihrem
Tanzrhunthmus vaßte weniger für die Kirche, wurde aber auf der Vio= J. Gberlein im überfüllten Haasſchen Saale den hochintereſſanten, mit
line und der Orgel in ganz hervorragender Weiſe vorgetragen. An Lichtbildern begleiteten Vortrag. Herr Stadtpfarrer Blum hieß die
Es war im Programm nicht vorgeſehen und eine auf Wyſch gemachte Anweſenden, die Miſſionsarbeiten, durch Beiſteuerung milder Gaben
Einlage, die ergreifend ſchön geſpielt wurde. Der Beſuch unſeres
Kon=
zertes war nicht überwältigend, aber doch befriedigend.
ſoll im kommenden Jahr das ſchon lange geplante neue Schulhaus gebaut
werden.
Schloſſes Fürſtenau veranſtaltete geſtern nachmittag 5. Uhr die
Ge=
zert, einen Sonatenabend für Violoncello und Klavier. Als Künſtler Klavierbegleitung vorgetragenen Lieder. Im zweiten Teil des
Vor=
waren gewonnen: die Herren Profeſſor Oskar Brückner=Wiesbaden trages führte Pater Eberlein das Arbeitsfeld und die Tätigkeit der
(Cello) und Walther Fiſcher (Klavier). Zum Vortrag kamen Sonaten Miſſionen vors Auge. Jahrzehntelange ſchwierige Arbeiten, mit
To=
von Beethoven, Brahms und R. Strauß, ſowie Präludium und Fuge desopfern verknüpft, waren erſorderlich, um das unkultivierte
Heiden=
für Klavier von Bach. Das meiſterhafte Spiel der beiden Künſtler
verſchaffte den Zuhörern wieder einmal einen großen Genuß, der in tropſen wurde vergoſſen, manches Angſtgefühl überſtanden, aber
trotz=
lebhaftem Beifall zum Ausdruck kam. Ein beredtes Zeugnis für die
große Beliebtheit der Konzerte der Geſellſchaft der Muſikfreunde im
kaum ein Platz zu bekommen war.
* Erbach i. D., 10. Nov. Die geſtrige Generalverſammlung
des Bezirkskonſumvereins für den Kreis Erbach Reicher Beifall wurde Herrn Peter Eberlein am Schluſſe ſeines
Vor=
wurde durch den Vorſitzenden des Aufſichtsrates, Herrn Endreß=Michel= trags für ſeine Ausführungen gezollt. — Infolge des eingetretenen kalten
ſtadt, nachm. 3 Uhr, im Schießhaus unter den Linden eröffnet. Nach 2
der Begrüßung der zahlreich Erſchienenen ergriff Herr Huber=Erbach d
das Wort zu ſeinem Jahresbericht. In beredten Worten ſchilderte er wäſſer aus dem Innern der Stadt abfließen können. — Auf Grund
die Inflation und ihre verheerenden Wirkungen während des abgelau= eines Erlaſſes des Herrn Reichsfinanzminiſters wird den
Altvete=
fenen Geſchäftsjahres und die Kabitalnot, die nach der Stabiliſierung ranen, ſofern bei denſelben der Bedürſtigkeitsgrad gnerkannt iſt,
eingetreten iſt. Er wies auf die Notwendigkeit der Einzahlung des ge= für den Mongt November eine Beihilfe von 10 Mark gewährt.
ringen Geſchäftsanteils hin und warnte vor dem Borgſyſtem, das ſchon
manchen an den Bettelſtab gebracht hätte. Alsdann betonte der Redner
Mitwhoch, det 12. Nobenber 1924,
wäre, daß alle Mitglieder auch alles bei ihrem Verein einkauften und
forderte auf, daß neue Mitglieder geworben würden. Unbegreiflich ſei
es, daß noch ſo viele Beamte der Konſumbewegung fernſtünden. Nach
kurzen ſtatiſtiſchen Angaben gab Herr Huber bekannt, daß die
ſeiner=
zeit einbezahlten Autoanteile mit 50 Prozent aufgewertet würden, was
von der Verſammlung mit Befriedigung aufgenommen wurde. Ueber
die Bilanz berichtete das Vorſtandsmitglied, Herr Schmall. In den
Vorſtand wurde Herr Finanzbeamter Lörzer gewählt und in den
Auf=
ſichtsrat die Herren: Heinrich Schmidt, Oberbahnſekretär zu Michelſtadt,
Georg Reeg, Michelſtadt und Heinrich Weidmann, Erbach. Herr
En=
dreß ſchloß mit einer kurzen Anſprache um 5. Uhr die Verſammlung.
Die Erſchienenen blieben noch lange beim Kaffee zuſammen.
* Erbach i. O., 10. Nov. Geſtern nachmittag hielt die Landw.
Bezugs= und Abſatz=Genoſſenſchaft, e. G. m. b. H.,
Er=
bach im Gaſthaus zum Hirſch in Erbach ihre diesjährige ordentliche
Generalverſammlung ab. Die Verſammlung war ſchon auf den
vorher=
gehenden Sonntag einberufen worden, mußte aber mit Rückſicht auf das
Hochwaſſer ausfallen. Die Vorlage der Jahresrechnung und Bilanz für
1993 erfolgte durch den ſtellvertretenden Vorſitzenden des Vorſtandes,
Herrn Ludwig Haſtert, worauf dem Vorſtand Entlaſtung erteilt wurde,
Der durch die Inflation nur geringe Reingewinn wurde zum
Reſerve=
fond geſchlagen. Anſtelle des verſtorbenen Landwirts Karl Leonhard
Hübner=Erbach, deſſen Verdienſte um die Genoſſenſchaft ehrenvoll
ge=
dacht wurde, wurde der zweite Direktor Herr Ludwig Haſtert=Erbach auf
Vorſchlag zum erſten Direktor gewählt. In den Vorſtand wurde der
Gutspächter des Roßbacher Hofes Herr Walter Prilipp neugewählt,
des=
gleichen in den Aufſichtsrat Herr Bürgermeiſter Wilhelm Dengler=Erbach.
Die fremden Betriebsmittel wurden pro Anteil auf 500 Mark feſtgeſetzt,
die Geſamthöhe aber auf 10 000 Mark beſchränkt. Als Eintrittsgeld
follen 5 Mark erhoben werden. Unter Verſchiedenes wurde die Kartoffel=
und Krautverſorgung im verfloſſenen Jahr beſprochen. Aus der
Ver=
ſammlung heraus wurde angeregt, doch darauf hinzuwirken, daß die
künftigen Verſammlungen pünktlicher anfangen, was beſonders mit
Rück=
ſicht auf die Auswärtigen, die teilweiſe an Züge gebunden ſind, ſehr zu
begrüßen wäre.
* Lindenfels, 11. Nov. Bergrutſch. Nachdem die Unwetter=
Nach=
ſiger Gegend heruntergekommenen Waſſermaſſen noch nachträglich ihren
Vortragsfolge mit verſchiedenen Vorträgen, wie einer Konzertouvertüve, Schaden zur Auswirkung kommen laſſen. Vorgeſtern morgen bot ſich
Freiſchitz=Fantaſie, ferner mehreren Solis für Gitarre und Mandoline, nämlich den Paſſanten des Weges Lindenfels=Ellenbach eine intereſſante
Naturveränderung. Gewaltige Erdmaſſen eines ſteil abfallenden Berges,
welcher ſchon ſeit vielen Jahren zu einer Wieſe eingeſät war, haben ſich
* Fränkiſch=Crumbach, 10. Nob. In unſerem Kirchenkonzert in der letzten Nacht losgelöſt, um jäh in die Tiefe zu ſtürzen. Allem
An=
ſchein nach hat ſich das Ereignis ſchnell abgewickelt, da der Berg durch
Stimme, die Geige, das ausdrucksfähigſte, und die Orgel, die man als berſchiedene Quellgewäſſer unterſpült und ſomit dem Vernichtungswerk
Vorarbeit geleiſtet hatte. Ein großer ſtattlicher Nußbaum, welcher den
Erdmaſſen im Wege ſtand, wurde glatt über 100 Meter mit fortgeriſſen.
Frankfurt a. M. fang uns ihre Lieder mit einer reifen, wohllautenden Die Erdmaſſen ſelbſt überſetzten das ſogenannte Kap=Bächel und bedeck=
Sobranſtimme. Sie ſang ſie mit vollendeter Ruhe und Sicherheit, aus ten über 30 Meter weiteres Vorgelände. Im ganzen dürfte die
vorge=
gangene Erdbewegung einen heſſiſchen Morgen umfaſſen. Der Schaden
wohlüberlegtem Ausdruck und, was wir ſehr begrüßt haben, mit ſehr iſt, da es ſich um Wieſengelände handelt, nicht bedeutend, jedoch dürſten
die Aufräumungsarbeiten längere Zeit beanſpruchen. — Kurtaxe.
bis 30. April 1925 und die Steuer für Einzelübernachtungen aufgehoben,
„Paulus” von F. Mendelsſohn=Bartholdh, Jeruſalem, die du töteſt”, ebenfalls bis 30. April 1925. Ein Bericht aus Hinterzarten beim
Feld=
namentlich am Schluß, der ganz wunderbar fein war, und bei der Arie berg im Schwarzwald dürfte hierzu intereſſieren: „Mit dem 31. Oktober
iſt die Fremdenſteuer in der hieſigen Gemeinde aufgehoben worden.
Je=
doch wurde ab 1. November eine Kurtaxe eingeführt.” — Moderne
Walzarbeiten. Zurzeit wird die Staatsſtraße in dem hieſigen
Be=
nur hohe perſönliche, muſikaliſche Begabung und ſtrenge, ſorgfältige zirk eingeſteint. Anſtatt mit einer Dampfwalze dieſe Arbeiten
vorzuneh=
men, bleibt es den Menſchen, dem Vieh und allen Fahrzeugen
anheim=
geſtellt, dieſe qualvolle Arbeit auszuführen. — Poſt=
Omnibus=
öder zart und ſchmelzend. Es lag in ihrem Spiel viel Temperament, Verkehr. Bekanntlich hat die Reichspoſtverwaltung am 1. November
aber ein ſolches, das ſich in Zucht zu nehmen und künſtleriſch zu be= die bisher ſo beliebte und überaus gut benutzte Mittagsfahrt der
Heinrich Müller aus Friedberg. Das merkte man ſofort, als die öffentliche Anfrage, ob der „Zweckverband” dieſes Unternehmens zu dem
Orgel mit dem Präludium in C=Dur von J. S. Bach einſetzte. Hier Ausfall der Mittagstour Stellung genommen hat. Die geſamte Bevölke=
und ſo auch bei den übrigen Orgelſtüchen, nahm man mit Erſtaunen rung auf der ganzen Strecke beklagt ſich bitter über den Ausfall der
Mit=
wahr, was ſich aus unſerer kleinen, aber ſonſt guten Orgel herausholen tagstour und würde es mit Freuden begrüßen, wvenn der Zweckverband
läßt. Die Begleitung zu Geſang und Violine war ſelbſtverſtändlich dieſem Uebelſtande Abhilfe bringen könnte. Denn überladene und bis
* Gernsheim, 11. Nov. Am Sonntag hielt. Herr Miſſionspater
ſie ſchloß ſich, gleichſam als Gegengewicht, das immer noch ſchöne und Erſchienenen herzlich willkommen. In kurzen Ausführungen gab er
in ſeiner Tiefe gar nicht auszuſchöpfende Largo von Fr. Händel an, einen Blick über die Tätigkeit der Miſſionsvioniere, und erſuchte die
reichlich zu unterſtützen. Herr Pater Eberlein führte an Hand
einer Karte die Anweſenden im Geiſt auf das Gebiet ſeines Wirkungs=
8 Sandbach i. D., 9. Nov. Zur Behebung der Wohnungs= kreiſes: auf Neupommern, die Admiralitätsinſeln uſw. Er ſchilderte
not beſchloß der Gemeinderat den Bau eines Vierfamilienhauſes. Ferner die herrlichen Landſchaftsbilder und die Mentalität der dortigen
Be=
wohner. Zahlreiche Europäer wurden das Opfer der Grauſamkeit und
Hinterliſtigkeit der Eingeborenen. Sehr ſchwierig iſt das Studium der
* Michelſtadt, 10. Nov. In dem ſtimmungsvollen Saale des Eingeborenenſprache, ſind doch auf Neupommern fünf verſchiedene
Sprachgebiete. Sehr intereſſant und mit lebhaftem Beifall
aufgenom=
ſelkſchaft der Muſikfreunde im Odenwald ihr 93. Kon= men wurden die von Pater Eberlein in der Eingebovenenſprache mit
volk zu überzeugen von Kultur und Fortſchritt. Mancher
Schweiß=
dem ſchritt die Kulturarbeit langſam vorwärts. Kirchen erſtanden,
Schulen und Dörfer wurden erbaut und die Eingeborenen allmählich
Odenwald war wieder die Tatſache, daß in dem dichtbeſetzten Saale zur Seßhaftigkeit erzogen. Die Miſſion auf Neupommern iſt
aner=
kannt die blühendſte der ganzen Südſee. Europäer, die auf Reiſen das
Infelreich beſuchen, ſind erſtaunt von dem Kulturwerk der Miſſionare.
Trockenwetters iſt der Nhein in ſein normales Flußbett
wie=
der zurückgetreten. Die Schleußen ſind wieder geöffnet, ſodaß die Ab=
* Weſterſtadt, 9. Nrb. Abzug der Regie. Die Regie=
Giſen=
bahner haben bis auf einen den hieſigen Bahnhof verlaſſen.
** Worfelden, 9. Notz. Die Kreisſtraße Groß=Gerau—Bitels
born und Worfelden— Mörfelden, die wegen Hochwaſſer geſperrt und uz
paſſierbar waren, ſind wieder für den Verkehr freigegeben.
Stockſtadt a. Rh., 9. Nov. Zum Polizeidiener der
Ge=
meinde wurde der ſeitherige Hilfspolizeidiener Henninger 5. verpflichtet,
BAlus dem Ried, 9. Nov. Die Hochwaſſergefahr iſt beſeitigt.
Erſt jetzt läßt ſich ein Ueberblick über die Größe der Ueberſchwemmungen
und über die angerichteten Schäden gewvinnen. Obwohl das
Waſſe=
fortwährend ſank, drang es z. B. noch im Donnerstag in Kelſterbach
am Main in der Untergaſſe und am Marktplatz in die Keller vielen
Häuſer. Die Schleuſe an der Brücke mußte wieder geöffnet werden,
da=
mit das Waſſer ablaufen konnte. Schwer unter Grundwaſſer in den
Kellern gelitten haben auch Walldorf und Worfelden, wo die
Kellervor=
räte in Sicherheit gebracht werden mußten. Bei Biſchofsheim am Rhein
iſt heute noch das ganze Wieſengelände bis zum Winterdamm
über=
ſchwemmt. In Königſtädten gab es in der ganzen Gemeinde wohl kaum
fünf Keller, in denen kein Waſſer ſtand. In der Hügelſtraße in
König=
ſtädten war die Feuerwehr zwei volle Tage beſchäftigt, um es den
Ein=
wohnern zu ermöglichen, in ihr Heim zu gelangen. Beſonders ſchwer zu
leiden hatte auch Aſtheim am Rhein, wvo zirka 1600 Morgen gutes
Acker=
land überſchwemmt waren. Ungefähr 500 Kartoffel= ud Dickvurz=
Kau=
ten ſtehen unter Waſſer und ihr Inhalt iſt dem Verfaulen ausgeſetzt. Die
Winterſaat iſt auf den meiſten Aeckern gänzlich vernichtet.
8 Raunheim a. M., 9. Nov. Das Hochwaſſer des Maines
hatte nach dem hieſigen Pegel in der Donnerstagnacht ſeinen Höhepunkt
erreicht. Ein Kohlenſchiff, das durch die Strömung aus der Fahrtrinng
geriet, mußte durch Erwerbsloſe umgeladen werden.
* Geinsheim, 9. Nov. Eine gemeinnützige
Baugenoſ=
ſenſchaft hat ſich hier gegründet. Zum Vorſitzenden des Vorſtandes
wurde Herr J. Beier gewählt.
* Vilbel, 10. Nov. Der Bodenſee — ſo nennt der Volksmund
das Udberſchwemmungsgebiet an der Nidda — iſt im Sinken begriffen,
doch iſt noch ein großes Gelände überflutet; das Waſſer reicht noch in
die Gärten von Vilbel, Dortelweil, Gronau, Bonames, und die
Bahn=
ſtrecke nach Stockheim führt noch mitten durch den See. Es kann noch
Wochen dauern, bis der „Bodenſee” vollſtändig verſchwunden iſt.
k. Bad=Nauheim, 11. Nov. Familientragödie. Heute
er=
eignete ſich hier eine beklagenswerte. Familientragödie. Ein hieſiger
Weißbindermeiſter lebte mit ſeiner Frau in Eheſcheidung. Wiederholt
wpar es ſchon zu Streitigkeiten gekommen. Aus noch unbekannter
Ur=
ſache kam es heute wieder zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen den
Ehe=
leuten. Plötzlich erſchien der zu der Mutter haltende Sohn mit einem
Nevolver und ſchoß auf ſeinen Vater. Schwer verletzt wurde dieſer ins
Krankenhaus überführt, wo man an ſeinem Aufkommen zweifelt. Der
dankbare Sohn hat inzwiſchen mit der Polizei Bekanntſchaft gemacht,
* Bad=Nauheim, 10. Nov. Mit der Erbauug des neuen
Volks=
bades wurde heute begonnen. Die Erdarbeiten und
Fundamentie=
rumg ſollen noch vor Weihnachten ausgeführt werden. Das Volksbad
kommt in mmittelbare Nähe des Konitzky=Stiſtes, der Koſtenaufwand
beläuft ſich auf 53 000 Mark. Geſpeiſt wird das Volksbad von deu
Uſa, auch hofſt man überſchüſſiges Solwaſſer von der Badeverwaltung
zu erhalten. — Die Regimentsvereinigung ehemaliger 116er begeht. am
29. November ihr Winterfeſt in der Turnhalle bei Theater, Konzert
und Tanz. Sämtliche hieſige Regiments: und Kriegervereine. Geſang=
und Turnvereine ſind zu der Feier eingeladen. Der Ueberſchuß ſoll
für das geplante Gefallenen=Denkmal überwieſen werden. Man hofft
dadurch die Denkmalsfrage endlich in Fluß zu bringen. Mehrere Plätze
ſind in Vorſchlag gebracht worden. Der Platz vor der Dankeskinche,
dem Café Rumpelmeier gegenüber, ſcheint der geeignetſte zu ſein.
* Gießen, 10. Nob. Das ſeltene Feſt der Goldenen
Hoch=
zeit beging geſtern der Metzgermeiſter Georg Möhl und ſeine
Ehe=
frau. — Der Gießener Flugtag hatte ein günſtiges finanzielles
Ergebnis, ſodaß 1000 Mark der Stadt zu wohltätigen Zwechen
über=
reicht werden konnten. — Die Reichsbahndirektion Trier hat faſt zwei
Jahre infolge Ausweiſung in unſerer Stadt geweilt. Von den etwa
200 Perſonen ſind ungefähr 150 bereits nach Trier zurückgekehrt, um
dort wieder ihren Dienſt zu übernehmen.
* Ober=Seemen, 10. Nob. Pfarrer Lie. Wallau iſt unter
zahl=
reichen Bewerbern zum Seelſorger der Petersgemeinde in Frankfurtz
a. M. gewählt worden. Der Weggang dieſes Mannes, deſſen Predigten
ſich durch Gedankentiefe und Formſchönheit auszeichneten, und der auf
allen Gebieten des kirchlichen Lebens eine außerordentliche Tatkraft
entſaltete, wird allgemein bedauert.
Rund=Funk=Programm.
Donnerstag, den 13. November 1924:
Frankfurt a. M. (467 m). 11.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Berliner und Hamburger
Produkten (Vorhörſe), amerikaniſche Produkten (Anfangskurſel. — 11.55 Uhr:
Zeit=
angabe — 12 nhr: Nachrichtendienſt. — 4.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Amtliche
Produktenbörſe, Hamburg, Berlin, Köln. Magdeburger Zucker und Nüreberger Hopfen
— Deviſenhurſe. — 4.30—6 Uhr: Rundfunknachmittag in Muſik und Wort. — K bis
6.30 Uhr: Die Leſeſtunde: „Aus fernen Ländern‟. Otto v. Schlözer: Merikaniſche
Reiſebriefe (Sprecher: O. W. Studtmann).— 7,30 Uhr: Vortraa von Herrn Ingenieur
Streit: „Deutſche Arbeit in den Kolonien”, 2. Verkehrsverhältniſſe. — 8 uhr: Stunde
der Frankfurter Zeitung: Ernſt Liſſquer lieſt aus eigenen Werken. — 8.30 Uhr:
Balla=
benabend. 1. Erſte Ballade. F. Chovin. 2a) Prometheus, Goethe: b). Die Götter
Griechenlands, Schiller, 3a) Die nächtliche Heerſchau. Loewe. b) Erlkönig, Loewe.
4. Zwei Ballaben aus op. 10, Brahms. H5a) Die drei Zigeuner, Lenau. b! Don
Ra=
miro, Heine. Ka) Heinrich der Vogler, Loewe. b) Ritter Hluf. Loewe. 7a) Die Geiſter
am Mummelſee, Moericke. b) Die Glocken von Hadamar Münchhauſen. Ausführende:
Herr Fritz Odemar vom Frankfurter Schauſpielhaus (Rezitation), Herr Anton Britz
(Geſang) — Am Grotrian=Steinweg=Flügel Herr Dr Merten von der Frankfurter
Oper. — 9.30 Uhr: Nachrichtendienſt, Wettermeldung, Sportbericht. — 9.40 Uhr=
Die Spätankündigung: Lauſchen” 2.50 Uhr: Theater= und Konzertkalender.
9.55 Uhr: Zeitvorbereitung. — 2.56 uhr: Drei Minuten der Hausfrau. — 10 Uhr=
Zeitangabe. — 10—11 Uhr: 1. Lieder zur Laute, geſungen von Herrn Foſeph Gareis
vom Frankfurter Overnhaus. 2. Das Zithertrio Martin Hofler.
Berlin (430, bzw. 500 m). 10 Uhr Bericht über die El= uhaudelspreiſe der wichtigſten
Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. — 10.15 Uhr: Erſte Bekanntaabe der neueſten
Tagesnachrichten, Wetterdienſt — 11.35 Uhr: Funkbörſe die Notierungen der
Ber=
liner und Hamburger Produkten im Freiverkehr) auf Welle 505. — 12.15 Uhr: Kurzer
Tendenzbericht der Berliner Vorbörſe. — 12.55 Uhr: übermittlung des Zeitzeichens.—
1.05 Uhr: Zweite Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten, Wetterdienſt. — 2.15
uhr: Kurzer Tendenzbericht der Berliner Börſe. — Tuhr: Funkbörſe (die amtlichen
Notierungen der Berliner und Hamburger Produkten= und Viehbörſe; amtliche
De=
viſen) auf Welle 505. — 4.15 Uhr: Funkbörſe. Getreibe eif. Hamburg: Verliner
Ko=
lonialwaren=Großhandelspreiſe) auf Welle 505. 4.30—8.15 Uhr:
Unterhaſtungs=
muſik (Berliner Funkapellel, 1. Am Iaso magslore, Heußer. 2. Quverture zu der
Oper „Wilhelm Tell”, Roſſini, 3. Koboldtanz, Dvordk. 4. Kaiſer=Walzer, Joh.
Strauß. 5. Fantaſie aus der Oper „Die Meiſterſinger von Nürnberg”, R. Wagner
8. Szene de Ballet, Luigini, 7. Potpourri aus der Operette. Die ſchöne Helena””
Offenbach. 8. Am ſchönen Nhein, gedenk ich dein, Walzer, Keler Bela. 9. Porta
Weſtfalica, Marſch, C. Kluge — 8.20 Uhr: Natſchläge fürs Haus” — 7uhr: Vortrag
des Herrn Dr Neumark, wiſſenſchaftliches Mitglied des Hauptgeſundheitsamtes der
Stadt Berlin: „Zum neuen Nattenkampftag am 22. und 23. Nobember” — 3.45uhr=
Vortrag des Herrn Ingenieurs Otto Lech: „Die weiße Kohle und ihre Zukunft”
8.30 Uhr: Populärer Abend. 1. Gurrah! Hurrah! ’s iſt alles wieber da, aus der
Bur=
leske „Der Harem auf Reiſen”, Rud. Nelſon, Orcheſter. 2. Was man ſich heimlich
denkt. Elkä, Friedel Tzſcheppan Sopran). 3. Das Spielzeug (Schatz, haſt du mir was
mitgebracht), Shimmy aus der Frou=Frou=Revue. Wovon man ſpricht” Frank
Stafford, Orcheſter, 4. Pasadeno, Hans Warren, Willi Weiß Tenor). 5. Grüß mir
mein Wien, Lied aus der Operette „Gräfin Mariza” Kälmän, Drcheſter. 6. Warum
denn, ach warum denn, Duett aus der Operette. „Der Tanz um die Liebe‟, Oscar
Straus, Friedel Tzſcheppan und Willi Weiß. 7. Eine Welt wo der Dollar das Herz
regieret, aus der Operette „Der Tanz um die Liebe‟, Oscar Straus, Orcheſter.
8. Walzer, du mein Walzer, Duett aus der Operette „Der Tanz um die Liebe”,
Straus. Friedel Tzſcheppan und Willi Weiß. 9. Schatz, ach Schaßz, ſchenk mir ine
Kl inigkeit, Shimmh=Lied aus der großen Revue. An alle”, Bertuch „Orcheſter.
10. Wien, du Märchen aus 1001 Nacht, N. Stolz, Friedel Tzſcheppan. 11. Laufe
keiner Frau nach, K. Hajos, Willi Weiß. 12. Wo die Liebe wohnt, aus der Burleske
Der Harem auf Reiſen”, Rudolf Nelſon, Orcheſter. Orcheſter: Berliner Funkkapelle.
Am Schwechtern=Flügel: Kapellmeiſter Otto Urack. Anſchließend: Dritte Bekanntgabe
der neueſten Tagesnachrichten, Zeitanſage, Wetterdienſt, Sportnachrichten,
Theater=
dienſt. 10.30—11.30 Uhr: Tanzmuſik.
England (ME8.) Alle Stationen (außer Belfaſt) 8.30 Uhr: Konzert, übertragen von
Mancheſter. — Ale Stationen (außer Birmingham und Belfaſt) 9.15 Uhr: Geſang,
Humor und ein Melodrama.— Birmingham (475), 9.15 Uhr: Geſang und Spiel. —
Helfaſt, 8.30 Uhr: Robert Louis Stevenſons Geburtstag — Konzert.
Wenn Husten, Heiserkeit Dich plagt.
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Rumer 315.
Mittwoch, den 12. Nosember 1924.
Seite 7.
Reich und Ausland.
* Thoma=Kundgebung des Frankfurter Magiſtrats.
Ein trüber Septembermorgen. Beim Städtchen Elsfleth,
8. Frankfurt. Zum Ableben. Hans Thoma’s überſandte der nahe dem Denkmal des ſchwarzen Herzogs, der hier 1809, nach ſei=
Magiſtrat den Hinterbliebenen ein Beileidsſchreiben, in dem unter dem nem kühnen Zuge, mit ſeinen Helden ſich an Bord engliſcher Schiffe
Ausdruck aufrichtiger Trauer betont wird, daß Thoma für Frankfurt nicht
nur der feinſinnige und geniale Künſtler war, ſondern daß die alte Main= begab zur rettenden Fahrt gen England, liegt, vertäut an
mäch=
ſtadt in ihm auch den alten Mitbürger verehrt, der — wie er noch vor tigen Luc d’Alben, ſeit einigen Wochen das einzige deutſche
Schul=
wvenigen Jahren freudig bekannte — ſich mit Frankfurt innig verwachſen ſchiff, über das unſere Handelsmarine noch verfügt. Einſt
dien=
fühlte und hier die glücklichſte und arbeitsreichſte Zeit ſeines Lebens
zu=
gebracht hat. Zu Ehren des heimgegangenen Künſtlers wird der
Magi=
ſtrat eine Hans Thoma=Gedächtnisausſtellung veranſtalten.
* Das Soziale Frauenſeminar Heſſens.
S. Frankfurt. Die Aufrechterhaltung des Sozialen
Frauen=
ſeminars als einer Wohlfahrtsſchule für die Provinz Heſſen=Naſſau und
den Freiſtaat Heſſen iſt durch die Begründung einer entſprechenden Pro= burgiſcher Flagge ſegelnde „Großherzogin Eliſabeth‟
vinzialorganiſation geſichert worden. Von der Stadt
Frank=
furt werden zwei Fünfzehntel der Koſten getragen und außerdem die
Schulräume zur Verfügung geſtellt. In den Vorſtand der Organiſation
treten Stadtrat Meckbach und Magiſtratsrat Dr. Michel.
* Auswandererberatung.
S. Frankfurt. Die hieſige Gemeinnützige öffentliche
Beratungs=
ſtelle für Süddeutſchland iſt in der letzten Zeit wieder ſtärker in Anſpruch
genommen worden. Die meiſten Anfragen kamen von außerhalb
Frank=
furts, und zwar kamen die Frageſteller aus der Induſtrie, dem
Handels=
gewerbe und der Landwirtſchaft. Von den angefragten Ländern bezogen
ſich 108 auf Europa 67 auf Nordamerika, 120 auf Südamerika, 6 auf
Afrika und 3 auf Aſien. Wie wichtig die vorherige ſachkundige Beratung
iſt zeigt gerade jetzt ein Artikel der „La Platazeitung” in Buenos Aires.
Im April trafen etwa 100 Familien der Siedlungsgeſellſchaft „Neu=
Karls=
ruhe” in Buenos Aires ein, die keine genaue Auskunft vorher eingeholt
hatten und erſt dort mit Erſtaunen ſehen mußten, daß eine Anſiedlung
mittelloſer Auswanderer in Paraguay eine Unmöglichkeit iſt. Durch
Ver=
mittlung der Deutſchen Geſandtſchaft iſt es dann mit Hilfe, der dort
an=
ſäſſigen Deutſchen gelungen, die Hilfloſen notdürftig unterzubringen, um
ſie wenigſtens vor dem äußerſten Elend zu ſchützen. Der Vorfall zeigt die
dringende Notwendigkeit vorheriger genauer Erkundigungen
die bei der Beratungsſtelle Frankfurt a. M., Nathenauplatz 3, eingeholt
werden können.
* Eine ſtädtiſche Eheberatungsſtelle.
8. Frankfurt. Eine ſchon lange von den Reichsorganiſationen
der Aerzte angeſtrebte Maßregel, ſoll in Frankfurt zur Durchführung
kommen. Um den ſchädlichen Auswirkungen der Außerachtlaſſung
geſund=
heitlicher Geſichtspunkte bei Eheſchließungen zu begegnen, hat der
Magiſtrat das Stadtgeſundheitsamt ermächtigt, zunächſt verſuchsweiſe eine
Eheberatungsſtelle einzurichten, deren freiwillige Inanſpruchnahme der
Bevölkerung offen ſteht. Bekanntlich ſollten in den Aufgabenkreis, der
deutſchen Städte auch ſogenannte Eheſchlichtungsſtellen,
ein=
bezogen werden, aber der Deutſche Städtetag hat ſich gegen dieſe
Erweite=
rung ſtädtiſcher Befugniſſe entſchieden ausgeſprochen.
Jung Deutſchland zur See.
* Ein ſchwerer Junge.
8. Frankfurk. Der Hilfsarbeiter Max Sehl iſt zwar erſt 19
Jahre alt, aber trotzdem ſchon viermal wegen Diebſtahls vorbeſtraft, und
nun hatte er ſich gleich wegen einer ganzen Kette von Einbrüchen zu
ver=
antworten, die der Arbeitsloſe, der bei ſeinen Eltern wohnt, nach ſeiner
Angabe aus Zeitvertreib” begangen hat. Der vielverſprechende
Jüng=
ling war am hellen Tag in einer Villa eingebrochen und durchſuchte gerade
die Schränke, als die Hausfrau dazu kam. Er warf ſie über ein Bett,
warf einen Haufen Kleider über ſie, bedrohte ſie mit einem Gewehr und
verſchwand ſpurlos. Als er dann ergriffen wurde, entwiſchte er in den
Kleidern des Gefängniswärters, bis man ihn endgültig dingfeſt machte.
Er wurde zu drei Jahren Gefängnis und fünf Jahren Ehrverluſt
verurteilt.
Ein ungetreuer Beigeordneter.
Köln. (Wolff.) Wegen der Beſchuldigung, 50 000 Mark für
Mehl=
lieferungen an die hieſige Konditoren=Innung vor vier Jahren
angenom=
men zu haben, wurde der hieſige ſtädtiſche Beigeordnete Schäfer (
Sozial=
demokrat) vom Oberbürgermeiſter von ſeinem Amt ſuſpendiert.
Außer=
dem wurde beim Regierungspräſidenten ein Antrag auf Einleitung eines
Diſziplinarverfahrens mit dem Ziele der Entlaſſung aus dem Amt geſtellt.
Die Angelegenheit wurde der Staatsanwaltſchaft übergeben. Schäfer iſt
ſeit Freitag abend aus ſeiner Wohnung verſchwunden.
Aus der Reichshauptſtadt.
Vor dem Schwurgericht 1 wurde der Meineidsprozeß gegen
den früheren Präſidenten der Berliner Handwerkskammer Rahardt
eröffnet, der in dieſem dritten gegen ihn geführten Prozeß beſchuldigt iſt,
feinerzeit fälſchlich geſchworen zu haben, daß weder er noch ſein früherer
Mitangeklagter Erler, der inz iſchen Selbſtmord begangen hat,
Be=
ſtechungsgelder gegeben oder egensmmen hätten. In dem
Meineids=
prozeß gegen Nahardt hat her Angeklagte das Geſtändnis
ab=
gelegt, daß er in dem Diſziplinarverfahren gegen Hoffmann in den zur
Anklage ſtehenden Punkten nich: die volle Wahrheit geſagt habe. Nach
dieſem Geſtändnis wurde auf die Vernehmung der Zeugen und
Sach=
verſtändigen verzichiet. Dann ergriff der Staatsanwalt das Wort zur
Anklagerede.
Vor dem Schöffengericht Berlin Mitte begann heute der Prozeß gegen
den Freiherrn von undzu Egloffſtein alias Ludwig Oertel
und Genoſſen, die wegen einer großen Zahl Betrügereien gegen 17
Para=
graphen des Strafgeſezbuches verſtoßen haben. Der vielfach vorbeſtrafte
30jährige Angeklagte Egloffſtein, der vor Beginn der eigentlichen
Ver=
handlungen durch ſeinen Verteidiger beantragt hatte, die Frage ſeiner
Berechtigung zur Führung der Adelsprädikate zu klären, hat ſich
zahl=
reicher Hochſtapeleien ſchuldig gemacht, die er mit Hilfe verſchiedener
Mit=
angeklagter ausführte. Man rechnet mit einer Dauer des Prozeſſes von
zehn Tagen.
Streik des Berliner Hoch= und Untergrundbahnperſonals.
Berlin. Das Betriebsperſonal der Berliner Hoch= und
Unter=
grundbahnen hat geſtern Nacht eine Verſammlung abgehalten, in der
endgültig der Streik beſchloſſen wurde. Daraufhin iſt geſtern früh auf
ſämtlichen Linien der Hochbahnen das geſamte Betriebsperſonal, alſo
die uniformierten Beamten, die etwa 2000 Mann ſtark ſind, in den
Streik getreten. Lohndifferenzen und die Forderung auf
Wiedererlan=
gung der Beamteneigenſchaft ſind die Urſache. Infolge des Streiks
ſtanden die anderen Berliner Verkehrsmittel unter dem Zeichen des
Maſſenandranges. Beſonders machte ſich dies auf den Linien der
Straßenbahn geltend. Die Folge davon waren zahlreiche
Verkehrs=
ſtörungen und Verſpätungen. Auch auf die Stadt= und Ningbahn und
die Autobuſſe ſetzte ein wahrer Maſſenanſturm ein, der vor allem die
Verbindungen nach dem Potsdamer Platz betraf. Zu irgendwelchen
Unglücksfällen iſt es allerdings, ſoweit man bis jetzt überſehen kann,
noch nicht gekommen.
Die Hochbahnverwaltung hat alles vorbereitet, um ab heute einen
Teilbetrieb einzurichten. Sie verſucht, von allen Seiten Arbeitswillige
heranzuziehen und die Führung der Züge durch ihr Ingenieurperſonal
bewerkſtelligen zu laſſen.
Die Wahrung künſtleriſcher Intereſſen beim polizeilichen Einſchreiten.
Berlin. Zu der Bildung ſogenannter Kunſtausſchüſſe bei den
Polizeibehörden für Wahrung künſtleriſcher Intereſſen bei polizeilichem
Einſchreiten erwähnt die Telegraphen=Union an maßgebender Stelle, daß
es über die Ausführungsbeſtimmungen des preußiſchen Kultus= Juſtiz=
und Innenminiſteriums hinaus den Vertretern der Kunſt erlaubt ſei, ihr
Urteil durch Sachbeiräte auch bei den Miniſterien zu vertreten, ſobald eine
Polizeibehörde entgegen dem Gutachten der Kunſtausſchüſſe gegen
Kunſt=
werke einzuſchreiten beabſichtigt. Die Gutachten der Kunſtausſchüſſe
und der Sachbeiräte ſind aber keineswegs bindend.
Autounglück.
Graz. Zwiſchen Graz und Bruck ereignete ſich geſtern ein ſchweres
Autounglück. Einige Bauernbündler, die infolge des Eiſenbahnerſtreiks
mit einem Laſtauto zu dem in Graz abgehaltenen Bauerntag gefahren
waren und das Laſtauto auch zur Heimfahrt benutzten, verunglückten
dadurch, daß das Auto in der Nähe, von Graz über eine 6 Meter hohe
Böſchung abſtürzte. Alle Inſaſſen wurden, unter dem Auto begraben.
3 Perſonen wurden getötet, darunter der Bürgermeiſter, einer kleinen
ſteieriſchen Stadt und der Obmann des Bauernbundes, der öſterreichiſche
Bundesrat Lanner, 15 weitere Perſonen wurden ſchwer, 3 andere leichter
verletzt. Von den Schwerverletzten liegen mehrere im Sterben.
Unwetterſchäden an der joniſchen Küſte.
Rom. Wolkenbruchartige Regengüſſe haben an der joniſchen Küſte
Calabriens ungeheuren Schaden angerichtet. Viele Weinberge und andere
Anpflanzungen wurden weggeſchwemmt.
Ein franzöſiſches Poſtflugzeug verunglückt.
FU. Paris. Der „Temps” berichtet, daß am Freitag ein
Poſt=
flugzeug zwiſchen Toulon und Marſeille brennend abgeſtürzt iſt. Die
beiden Inſaſſen wurden von Landbewohnern verkohlt aus den
Trüm=
mern hervorgezogen.
Kirchenbrand.
London. Nach einer Meldung aus Montreal iſt die katholiſche
Kirche St. Vincent de Paul, eine der älteſten, dieſer Stadt, durch Feuer
vollkommen zerſtört worden. Der Schaden beträgt über 300 000 Dollar
Man glaubt, daß es ſich ähnlich wie im vergangenen Jahre, wo in
ver=
ſchiedenen Städten Kanadas auf rätſelhafte Weiſe 6 Kirchen abbrannten,
mm ein Attentat der Ku=Klux=Klan handelt,
ten drei hier beheimatete Dreimaſter dem Zwecke und fuhren
mehrfach im Jahre aus, mit Hunderten zur Seefahrt entſchloſſenen
Knaben und Jünglingen, während drei prächtige Viermaſter von
Bremerhaven unter der Flagge des Lloyd ausſegelten. Nur eines
von dieſen ſechs Fahrzeugen iſt uns geblieben, die anderen nahm
uns der Feindbund fort. Ein paar Jahre mochte die unter
Olden=
genügen, um zur Handelsmarine ſtrebende Jugend aufzunehmen
und zuerſt mit dem feuchten Element vertraut zu machen. Aber
der Andrang, dem der unter dem Protektorat des für die Seefahrt
ſtets ſo warmes Intereſſe betätigenden Großherzogs von
Oldenburg und unter der Leitung des erprobten
Seefahrt=
ſchuldirektors Prof. Schilling=Bremen ſtehende „Deutſche
Schulſchiffverein” ſich jetzt halbjährlich gegenüber ſieht, iſt
kaum noch zu bewältigen. Nur etwa 50 Meldungen können zum
Frühjahr und zum Herbſt Berückſichtigung finden, viele friſche
Knaben müſſen, obſchon ſie alle Bedingungen erfüllen, bei jedem
Einſtellungstermin zurückgewieſen werden.
Wer da meint, wie es früher ſo oft geſchah, er könne da einen
Jungen unterbringen, der zu ſonſt nichts taugt, wird arg
ent=
täuſcht ſein! Gerade die Beſten ſind gut genug zum
Seemanns=
berufe. Nicht wenige der zur Einſtellung gelangenden Jungen
haben Univerſitätsreife. Auch ein paar Darmſtädter Heiner
be=
gegneten mir, die in Binchen Bimbernells klangvoller Sprache ſich
unterhielten! Viele Träger beſter Namen ſind anzutreffen, Söhne
von hohen Verwaltungsbeamten, Aerzten, Admiralen, Offizieren
des Heeres uſw. und verbürgen ſchon durch ihre Abſtammung
eine gute Kinderſtube und angeborenes Verſtändnis für Diſziplin
und Pflichtbewußtſein. — Im vergangenen Sommer ſegelte man
in der Oſtſee, ankerte vor Pillau, Travemünde, Swinemünde,
Eckernförde, wurde immun gegen die Seekrankheit und lernte die
Grundbegriffe der Nautik kennen. Dann ein paar Wochen Urlaub
zu Muttern, um Lebewohl zu ſagen vor der Ausreiſe über den
Atlantik. Und nun denn alſo ſtromabwärts, heraus aus der
Hunte, an die der geniale Franzius das liebe, ſaubere Elsfleth
verwies, als er der Weſer zu Bremens Nutzen ein neues Bett
ſchuf. 40 neue Erſtlinge hat man noch an Bord genommen, alles
in allem 200 Jungen und Jünglinge, die einmal in künftigen
Ta=
gen die Führer unſerer Handelsmarine abgeben ſollen! Auf
engem Raum viel wertvolles Menſchentum, friſch, wagemutig,
hoffnungsfroh und wißbegierig den Tagen entgegenſehend, die in
den Häfen Braſiliens verlebt werden ſollen.
Nun heißt es alſo auf ſechs Monate ſcheiden vom heimiſchen
Strande. Vier Glaſen, 10 Uhr vormittags. Schon hievt man
Kutter und Boote an Deck, wirft die Troſſen los von den Duc
d’Alben, indeſſen von den Landungsſtegen und den Elsflether
Gärten, die an den Fluß grenzen, die Bevölkerung des Städtchens
letzte Abſchiedsgrüße herüberwinkt. Alle die kleinen, ſchmucken
Bürgerstöchter, die noch tags zuvor ſich von den jugendlichen
Blaujacken beim Abſchiedsfeſt im Tivoli im Tanze ſchwenken
ließen, ſind erſchienen und winken mit den Tüchern ein Lebewohl
herüber. Ein paar Hurrahs erwidern ihnen. Dann kommt der
Schlepper längsſeits und mit ſteigender Flut wird die Fahrt
ange=
treten. Auch die Sonne hat ſich eines Beſſeren beſonnen, bricht
durch und beleuchtet das eigenartige Bild. Das Schiff, als
Voll=
ſchiff getakelt, ſchmuck und ſchlank wie eine Jacht, an den Maſten
die Wappen Hamburgs, Bremens (wohl mit Anſpielung auf die
in dieſen Hanſeſtädten anſäſſigen großen Reedereien, die zur
Finanzierung des Schulſchiffvereins beitragen) und Oldenburgs,
gleitet langſam die Weſer hinab.
Es iſt nicht groß. 1600 Tonns nur beträgt ſein Inhalt.
Ach=
tern im Heck befinden ſich die Kabinen für den Kommandanten,
Kapitän Walker, einen ſehr ſympathiſchen Vierziger, der Tübingen
ſeine Heimat nennt, für fünf Offiziere, den Zahlmeiſter, den Arzt,
dem ein ſchmuckes Hoſpital unterſteht. Man lebt etwas eng bei
einander, aber wenn man nach Seemannsbrauch die Habe gut
ver=
ſtaut, ſo läßt ſich viel auch in engem Raum unterbringen. Ueber
dem Achterdeck erhebt ſich das Kartenhaus mit anſchließendem
Navigationszimmer und dem Raum für die Telefunkeneinrichtung.
Der älteſte Jahrgang, einige Vollmatroſen, haben ebenfalls im
Heckaufbau ihre eigene beſcheidene Meſſe. Die jüngeren Jahrgänge
hauſen im Zwiſchendeck. Dort enthalten lange Reihen von
ein=
gebauten Käſten und Schränken unter Verſchluß ihres Inhabers
die Habe der Einzelnen. Bänke und Tiſche ſchweben, wenn man
ihrer nicht bedarf zu den Mahlzeiten oder in Stunden der Muße,
oben an der Decke. In beſonderen Behältern lagern am Tage die
mit guten Matratzen und weißen Ueberzügen verſehenen breiten
Hängematten, bis ſie zur Abendſtunde ausgeſpannt werden. Die
Ventilation iſt tadellos. Breite Treppen führen hinauf an Deck. —
Vorn, kurz hinter der Back, waltet der Koch ſeines Amtes in ſeiner
Combüſe und teilt den einzelnen Backſchaften die reichlich
be=
meſſene Koſt zu. Keine Mutter daheim braucht ſich zu ſorgen, daß
ihr Junge nicht ſatt wird, wenn auch Tiſchtuch und Serviette ihm
nicht gewährt werden können. Was gereicht wird, iſt „deftig”, wie
der Plattdeutſche ſagt. Mit ein paar, beſorgten Vätern, die auch
ihren Sprößlingen das Geleite bei der erſten Ausfahrt gaben,
probten wir am Tage vor Abgang noch eine abendliche
Erbſen=
ſuppe mit Ochſenfleiſch und Schweinernem darin, die einfach
deli=
kat war. Bedauerlicherweiſe vertieſte ſich, aber ſo mancher der
Jungen noch in von Haus geſandte Dinge zum Vorteil der
Els=
flether Schweinezucht.
Doch zurück zur Fahrt weſerabwärts. In den letzten Tagen iſt
das Schiff noch mit friſchem weißen Anſtrich verſehen worden, und
die jungen Leute haben reichlich Arbeit gehabt, alles blitzſauber zu
machen. Und nun herrſcht an Deck ein reges Leben in den
Stun=
den, bis Bremerhaven=Rhede erreicht iſt. Vorn im Netz des
Bug=
ſpriets hat ſich eine Anzahl dienſtfreier Jungen gelagert und ſchaut
intereſſiert dem Leben und Treiben auf dem Strome zu, muſtert
die nach Bremen aufwärts gehenden Dampfer, blickt hinaus in die
weiten grünen Marſchen, läßt ſich von älteren Jahrgängen die
Be=
tonnung der Weſer und die zahlreichen Baken und Leuchttürme
erklären, ſonnt ſich und ſcherzt, froh, des Schulzwanges ledig zu
ſein. Andre arbeiten an den Pumpen und füllen mächtige Kufen,
aus denen die an den Böten die letzten Reinigungsarbeiten
aus=
führenden Kameraden das nötige Waſſer entnehmen. Deckwaſchen,
Freude des Seemanns! — Wieder andere ſind dabei, die Anker
klar zu machen für die kurze Raſt von Bremerhaven. — Neulinge
klettern unter Anleitung älterer Semeſter zur Uebung die Wanten
hinauf und ſchwingen ſich in den Maſtkorb, um von luftiger Höhe
die ſo manchem noch gänzlich unbekannte Landſchaft zu
inſpizie=
ren. Bei der Combüſe ſind welche beſchäftigt, Geſchirrwaſchen zu
lernen, Kartoffeln zu ſchälen, Stiefel zu ſchmieren und andre höchſt
nützliche Dinge zu betreiben. Wohl dem, der ſchon von Muttern
daheim ein bischen Anleitung empfing. Ihm wird’s leichter
wer=
den, zur Meiſterſchaft in dieſen Dinzen zu gelangen. Zwei ſchlanke Verſteigerung von Kinderſchuhen uſw., nachmittags 3 Uhr, in der
Jünglinge regieren unter Aufſicht eines Ofſiziers das Steuerrad
und laſſen im Geſichtsausdruck das Gefühl ihrer hohen Stellung
deutlich erkennen.
Manchem der in weißer Arbeitskleidung, den Kopf bedeckt mit
der bunten Strickmütze, eifrigſt an Deck hantierenden jungen
Bur=
ſchen mag gelegentlich die Sehnſucht nach der verlaſſenen Heimat
und den fernen Lieben das Auge feuchten und Heimweh das Herz
etwas beklemmen. Nur Geduld! Das wird ſchon vergehen, wenn
erſt der Kanal durchſegelt iſt und die Wunder des Ozeans ſich
ihnen erſchließen, wenn ſie Madeira auftauchen ſehen, bei der
Aequatortaufe ſich vergnügen, in Rios wundervolle Bucht
hinein=
ſteuern und vom Corcovado herabſchauen dürfen in dieſe herrlichſt
gelegene Stadt der Welt, wenn ſie die Gaſtfreundſchaft Deutſcher
im Auslande in Pernambuco, in Bahia und in Itajahy, dem
Hafen der deutſchen Siedlungen in der Provinz Santa Katherina
genießen. Wie muß ſo eine Fahrt auf die jungen Kerle einwirken,
nachdem ſie daheim durch trübe Jahre gegangen ſind und zuletzt
noch vielleicht gar unter dem Jammer der Inflation zu leiden
hatten, ſorgenvolle Väter anhören, verwitwete Mütter darben
ſehen mußten! Doch nun ſei alles Ungemach der Knabenzeit
ver=
geſſen! Aufwärts Auge und Sinn! — Es iſt Mittag.
Norden=
hamm iſt erreicht. Bei der Combüſe drängen ſich die Eſſenträger
und wachen darüber, daß ihnen reichlich für ihre Backſchaft
zuge=
meſſen wird. Und unter Deck harren ihrer ſchon an den
herab=
gelaſſenen Tiſchen und Sitzen mit jenem guten Appetit, den die
Seeluft zu erzeugen pflegt, die zu verſorgenden Kameraden, vor
ſich die Emaillekumme und den Löffel kampfbereit in der Rechten.
Ein Paar ſchon Gefättigte liefern die Tiſchmuſik auf der
Mund=
harmonika. Dann wird gewechſelt und wer abgegeſſen hat, eilt an
Deck, um da ſein Geſchirr zu ſäubern. Und bald nach der Mahlzeit
heißt es: alle Mann an Deck. Bremerhaven taucht, ſchon in der
Ferne auf. Das Fallrep wird niedergelaſſen. Böte ſchwingen aus,
beſtimmt, dem Verkehr mit dem Lande während der auf wenige
Tage bemeſſenen letzten Liegezeit zu dienen, der Steuerbordanker
wird gerüſtet. Und mit dem Glockenſchlag 2 Uhr, vier Glaſen,
raſſelt er, die Kette mit Gepolter durch die Klüſe reißend querab
vom Zeitball, vor Bremerhaven in die Fluten. Ein Stündchen
ſpäter, und die Gigg, acht prächtige Jungen, bei den Rudern, am
Heck die Oldenburger Flagge, trägt uns hinüber ans Ufer.
Fahre glückhaft hinunter nach dem Süden, Großherzogin
Eliſabeth! Die du trägſt, ſie führen alle, wie Napoleons Soldaten,
den Marſchallſtab im Torniſter. Wer brav und tüchtig iſt, der hat
ſchon nach zwei Jahren die Gelegenheit, als Matroſe auf die
Dampfer der großen Linien zu gelangen, ſogar mit einer für ſeine
Jahre recht annehmbaren Heuer. Zwei weitere Jahre, und die
Seefahrtſchule wird ihm die Theorie vermitteln und ihn als
Steuermann nach beſtandenem Examen entlaſſen. Noch ein paar
Jahre, in denen er die Welt kennen lernen, den Blick erweitern,
internationales Verſtändnis gewinnen kann, und ſie wird ihn
nochmals aufnehmen zu neunmonatlichem Studium. Und dann
hat der 24= oder 25jährige das „große Patent” in den Händen, der
Weg zur Brücke iſt durchwandert, und wer hernach ſich droben
be=
währt, dem winkt ein Ziel, das wohl des Schweißes der Edlen
wert iſt. Kommandant eines großen Steamers ſein, geſchätzt und
geehrt von allen, die er über’s Meer bringt, iſt das nicht für den
Jüngling, der ſich, aus welchen Kreiſen er auch immer ſtammen
mag, entſchloß, zur See ſein Glück zu ſuchen, etwas
Erſtrebens=
werteres, wie ein Leben in engen Kreiſen, als Beamter, Lehrer,
Amtsrichter, kaufmänniſcher Angeſtellter uſw.?
Navigare necesse! Wie nie zuvor hat des Pompejus Wort
Geltung für unſer Volk! Die da hinunterſteuern nach Braſilien,
den Ausländern und ihren in der Ferne lebenden
Stammesgenoſ=
ſen werden ſie zeigen, daß deutſcher Wagemut noch lebt und auch
zur See bald wieder wett machen wird, was ein verlorener Krieg
uns genommen!
Ende September verließ man Bremerhaven. Heute ſchwellt
der Paſſat die Segel und auch Madeira verſank ſchon nach kurzer
Raſt hinter dem weiter ſteuernden Schiffe am Horizont. Auf frohe
Wiederkehr, Großherzogin Eliſabeth, und Glückauf allen, die du
Prof. Dannemann=Heppenheim.
trägſt!
Briefkaſſen.
E. M., hier. Wenden Sie ſich an Oberſt v. Neidhardt, Heinrichſtr., hier.
Sie huſten nun ſchon wochenlang. Wir raten Ihnen in der
Apo=
theke 50 g echten Fagoſot=Extrakt zu kaufen und durch Aufkochen mit
½ Pfund Zucker und ½4 Liter Waſſer eine preiswerte, prompt wirkende
(IBln. 14060
Huſtenmedizin ſelbſt herzuſtellen.
sondern.
e
Feuer! Bei der am letzten Sonntag auf dem Exerzierplatz in
Darmſtadt gebotenen Feuerlöſchvorführung hatten eine große Anzahl von
Intereſſenten — Berufsfeuerwehr, freiwillige Feuerwehr. Vertreter von
Behörden, Induſtrielle uſw. — Gelegenheit, ſich von der Nützlichkeit und
leichten Handhabung der bekannteſten Handfeuerlöſcher, „Nadikal”,
„Minimax” und „Wintrich” zu überzeugen.
Die Anforderungen, welche heute an einen fortſchrittlichen
Feuerlöſcher geſtellt werden können, ſollten in jetziger Zeit, insbeſondere
jedem Beſitzer von Werten bekannt ſein. Es wird deshalb gerne auf das
heutige Inſerat der Radikal=Firma hingewieſen.
Mit 3 der bekannten 12pferdigen Schwerölmotoren „Verkehrsbulldog”
der Fa. Heinrich Lanz, Mannheim, hat eine Dauerfahrt von
Mannheim über Darmſtadt, Frankfurt a. Main, Gießen, Kaſſel,
Wer=
ningerode, Hildesheim, Hanover, Braunſchweig, Magdeburg,
Branden=
burg nach Berlin begonnen.
Geſtern morgen 8 Uhr paſſierten die Maſchinen unſere Stadt. Das
Intereſſe von Seiten hieſiger Unternehmer ſchien ſehr groß, da der
Propagandazug von einer Menge Menſchen während der Fahrt durch die
Stadt begleitet wurde. Zweifellos hat die Anziehungskraft dieſer
groß=
zügig angelegten Dauerfahrt ſeinen Grund darin, weil dieſe
Bulldog=
motore an Hand der Verwendung des billigen Rohöls außerordentlich
rentabel arbeiten, ein Moment, das gerade in der heutigen Zeit jedem
hierher gehörigen Unternehmen von größter Bedeutung ſein wird.
Jeder Maſchine war eine entſprechend große Zuglaſt angehängt. So
z. B. zog ein Bulldog einen vollſtändig eingerichteten Wohnwagen mit
Küche für die Begleitmannſchaft. Während die zweite Maſchine, einen
mit Steinen beladenen Ackerwagen trausportierte. Ein beladener
Möbel=
wagen war als Zugobjekt für den dritten Verkehrs=Bulldog vorgeſehen.
Eine Fahrt mit langſam laufenden Maſchinen (der Bulldog macht
ungefähr 6 Kilometer in der Stunde) über eine derartige Strecke von 800
Kilometer Länge iſt bis jetzt noch von keiner Seite unternommen worden,
ſodaß man auf das Ergebnis außerordentlich geſpannt ſein darf.
Wir werden ſ. Zt. über den Verlauf der Fahrt weiterberichten.
Maeche
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr
(F 5): „Tiefland”. — Kleines Haus. Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr
(Zuſatzmiete II*): „Das Poſtamt”. Hierauf: „Er iſt an allem ſchuld”.
Hierauf: „Ein Heiratsantrag”, — Orpheum, abends 8 Uhr: Varieté.
— Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen. —
G. D. A., abends 8 Uhr, im weißen Saal des Kaiſerſaales:
Mitglieder=
verſammlung — Hausfrauenbund nachmittags 4 Uhr, im
Fürſtenſaal, Vortrag: „Rationelle Wäſchebehandlung”.
Verſteigerungskalender, Donnerstag, den 13. November 1924.
Holzverſteigerung vormittags 9 Uhr, im Fürſtenſaal.
früheren Infanteriekaſerne, Alexanderſtraße 22. Zimmer 7.
Verſteigerung: Pferd uſw., vormittags 1 Uhr, in der Bleichſtr. 4
(Wirtſchaft Rummel).
D
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Donnerstag, den 13. November.
Meiſt bedeckt, weſtliche Winde, wenig veränderte Temperatur,
zeit=
weiſe Niederſchläge, vermmderte Froſtgefahr.
Hauptſichriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortl. für Politik und Wiriſchaft : Rudolf Maup=
Verantwortlich für Feuillson und Heſſiſche Nachr Eten: Mar Streei,
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd enu: Andreas Bauer
Verantwertlich für den Inſeratentell: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtade.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten
[ ← ][ ][ → ]Seite 8.
Mittwoch, den 12. November 1924.
Hummer 315.
Nur noch wenige Tage:
Das vielseitige Varieté-Programm mit der Wunderbrille!
Palast-Lichtspiele
Der neue Mara-Fllm!
Hieirg, iie Braat viine Hann
Schauspiel in 5 Akten
In der HAUPTROLLE:
LTAMARA
Ferner wirken mit:
Erich Kalser Titz, Magnus Stifter, Hans
Wassmann, Anton Pointer,
Oiga Engl, Else Bernd
Spinne der Liebe
Filmspiel in 5 Akten
A. R. IIA.
Die Stegesfahrt nach Amerika.
Vorträge über Berufswahl
unſerer Töchter
veranſtaltet vom Verein Freundinnen
junger Mädchen im Muikzimmer des
aalbaues (Eingang Tor Saalbauſtraße,
(*33214
1 Treppe hoch
1. Freitag, den 14. November:
Die Säuglin,sſchweſter
Die Fröbel’ ſche Ainderpflegerin
Kiudergärtnerin u. Ingendleiterin.
Eiutri t 30 Pfg.
Eintrit 30 Pfg.
Einadung
zur IV. ordentlichen Hauptverſammlung der
Geſellſchaft für Freie Phloſophie
auf Donnerstag, den 27. November 1924,
vormittags 10 Uhr, im Geſchäfts immer der
Geſellſchaft zu Darmſtadt, Paradeplatz 2,
(15084
Eingang Beughausſtraße.
Tagesordnung:
1. Geſchäfts= und Rechenſchaftsbericht
2. Entlaſtung des Vorſtundes
s. Neuwahl des Vorſtandes
4. Verſchiedenes.
Darmſtadt, den 11. November 1924.
Der 1. Vorſitzende: Gra' v. Kardenberg.
Jakob Skurnik. Darmſtadt, Wendelſtadtſtr. 28
Teiephon 1791.
(*33270
Pack=
Zuten poviere Beutel
UMlOf THEATLR
Nur 2 Tage!
Bie Halleimerbäfe
Nord. Filmschanspiel in 5 Akten, frei
bearbeitet nach der Novelle
„Eine Herrenhofsage‟ v. Selma Lagerlöf
Rit den Zuspögeln nuch Akrikz
Ein interessanter Expeditionsfilm in 5 Akten. (233275
Das nächste
Programm: „Mütter und Aind” mt Henny vorten
Harry Piel
der Meisterresisseur in dem
großen Sensationsfilm
in 6 Akten
Das
fliegende
Auto
Mary Pickfort
als Hauptdarstellerin
Rosita.
die Straßensängerin
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Darmſtadt und den Bekangtmachungen des
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Seilen. 1 graues Kinderjackett. —
Zuge=
laufen: 1 gr. Schäferhund. 1 weißer jg.
Hahn.
Konkursverfahren.
Ueber das Vermögen der offenen
Han=
delsgeſellſchaft, Firma Ludwig Thomas
& Co. in Darmſtadt, wird heute am
7. November 1924, nachmittags 5 Uhr,
das Konkursverfahren eröffnet.
Der Rechtsanwalt Dr. Neuroth in
Darmſtadt wird, zum Konkursverwalter
ernannt.
Konkursforderungen ſind bis zum
26. Januar 1925 bei dem Gerichte
anzu=
melden.
Es wird zur Beſchlußfaſſung über die
Beibehaltung des ernannten oder die
Wahl eines anderen Verwalters, ſowie
über die Beſtellung eines
Gläubigeraus=
ſchuſſes und eintretenden Falls über die
in § 132 der Konkursordnung
bezeichne=
ten Gegenſtände auf
Montag, den 24. November 1924,
vormittags 10 Uhr,
und zur Prüfung der angemeldeten
For=
derungen auf
Montag, den 23. Februar 1925,
vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte,
Zim=
mer 207, Termin anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zur
Kon=
kursmaſſe gehörige Sache in Beſitz haben
oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig
ſind, wird aufgegeben, nichts an den
Gemeinſchuldner zu verabfolgen oder zu
leiſten, auch die Verpflichtung auferlegt,
von dem Beſitze der Sache und von den
Forderungen, für welche ſie aus der
Sache abgeſonderte Befriedigung in
An=
ſpruch nehmen, dem Konkursverwalter
bis zum 24. November 1924 Anzeige zu
machen.
(15066
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
Montag, den 17. Novemb. 1923,
nachmittags 2 Uhr, wird im
Nathaus=
ſaale dahier die Rohrnutung der
gemein=
heitlichen Torfgrube ca. 150 Morgen
öffentlich verſteigert.
(15085ms
Pfungſtadt, den 10. Nov. 1924.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
J. V.: Weigel.
Heutiger Eintrag in das
Handels=
regiſter B bei der Firma:
Darm=
ſtädter Reviſions= und Treuhand=
Aktiengeſellſchaft in Darmſtadt: Dr.
Bernhard Heil und Dr. Heinrich Klein
ſind als Vorſtandsmitglieder
ausge=
ſchieden.
(15098
Darmſtadt, den 8. Nov. 1924.
Amtsgericht Darmſtadt I.
Handelskammerwahl
AufGrund des Handelskammergeſetzes
haben in dem Wahlbezirk Darmſtadt
Er=
gänzungs=un Erſatzwahlen für dieGruppe
Induſtrie, ſowie Ergänzungswahlen für
die Gruppen Großhandel u. Einzelhandel
ſiattzufinden. Die Wahlliſten werden in
der Zeit von Donnerstag, d. 13 November
bis einſchließlich Montag, d. 23 November
1914 auf dem Büro der Handelskan mer
während der Geſchäftsſtunden vormittags
von 8—1 Uhr und nachmittags von 2 —5
(15093
Uhr offen liegen.
Einwendungen gegen den Inhalt der
Liſten ſind innerhalb dieſer Friſt bei der
H.ndelskammer ſchriftlich vorzubringen.
Handelskammer Darmſtadt.
Am Freitag, den 14. November
1924, nachmittags 2 Uhr, verſteigere
ich Ahaſtraße 9 (Kaſerne) nachſolgende
Gegenſtände öffentlich zwangsweiſe gegen
Barzahlung:
(15053
1 kleine Bandſäge, 1 große
Band=
ſäge, 1 Glühkopfmotor, 1
De=
coupierſäge, 1 Automat,
Zwil=
lingsrundfräsmaſchine, 1
Elektro=
motor, 3 Kreisſägen, Komplett,
1 Waſſerbehälter, 1 eingebauter
Büroraum, 1 Transmiſſion mit
Zubehör, eine Partie Brennholz,
halbfertige Klammern, Spähne,
Kiſten uſw.
Die Gegenſtände kommen auch en
bloc zum Ausgebot, da das Ganze eine
Wäſcheklammernfabrik darſtellt.
Die Verſteigerung findet
vorausſicht=
lich beſtimmt ſtatt.
Darmſtadt, den 11. Nov. 1924.
Portner
Gerichtsvollzieber.
Rummer 315.
Mittie F), den 72. R.scmber 1924.
Seite 9.
Sport, Spiel und Turnen.
Tgde. Griesheim—Tv. Worfelden, 6:1.
Handball.”
Sportverein 98 Darmſtadt.
Sportverein 98 Darmſtadt favoriſiert! Der Wille und der Geiſt der
Mannſchaften, vereint mit der Tat, hat ſeine Früchte getragen und hat
in der Vorrunde die Sereu vom Weizen geſondert. Die langerſehnte
Tabellenſpitze in der Handballrunde iſt erreicht, und ſchwer dürfte es
dem Verein werden, der eventl. bis Ende der Schlußrunde daran etwas
ändern will. Die Spielſtärke, hauptſächlich die der 1. Mannſchaft in
der A=Klaſſe, iſt im Frankfurter Verband für Leichtathletik bekannt und
gefürchtet. Das mußte auch der Mitfavorit, „Sportfreunde Frankfurt”,
am letzten Sonntag erfahren, als er mit 5:2 überfahren wurde. Die
1. Mannſchaft dürfte vorausſichtlich den Meiſter in der Abteilung I
geben und wird an den Schlußkämpfen um die Verbandsmeiſterſchaft
teilnehmen. Wir erhoffen auch hier einen günſtigen Abſchluß, um mit
den Auserwählten Süddeutſchlands um die Palme der Süddeutſchen
Meiſterſchaft ſtarten zu können. Es wird Kämpfe koſten und ganze
Auf=
ppferung der Spieler erforderlich ſein, wenn das Ideal der Meiſterſchaft
erreicht werden ſoll. Und wenn es nur ein Ideal bleiben und die
Früchte ausbleiben ſollten, ſo ſoll uns das nicht verzagt machen. Das
Sehnen und der Drang zur Tat muß in der Mannſchaft weiter wohnen,
denn wo kein Wille nach oben vorhanden iſt, wird nie etwas geſchaffen
werden können.
Die Augen der Darmſtädter Sportsleute werden in nächſter Zeit
etwvas mehr wie bisher auf das Gebiet des Handballes gelenkt werden.
Die kommenden Spiele werden dem Publikum hohe Klaſſen zeigen. Es
wird ſich überzeugen müſſen, daß es eine Mannſchaft in ſeinen Mauern
hat, die zu den führenden in Süddeutſchland gehört.
Sp.= u. T.=V. Mannheim=Waldhof ſchreibt über die Darmſtädter
Mannſchaft folgendes: „Darmſtadt bewies auch hier wieder die vollendete
Form ſeines Könnens und führte uns ein Spiel vor, das ſelbſt die
Zu=
ſchauer, die bis dahin dem Handballſpiel noch nicht das berechtigte
In=
tereſſe entgegenbrachten, entzückte. Das Können des Gegners zeigt ſich
vor allem in einer wohldurchdachten Kombination, flinkem Ballwechſel
und eleganten Läufen. Die Darmſtädter haben nicht nur einen ſehr
guten Eindruck hinterlaſſen, ſondern in der Hauptſache auch ſo manches
von ihrem ausgezeichneten Spiel auf unſere Mannſchaft übertragen.”
Das ſchreibt Waldhof, die bisher beinahe nur Siege errungen haben
und in ihrem Bezirk eine gewichtige Rolle ſpielen. — Unſere
Darm=
ſtädter Mannſchaft iſt auf dem Weg!
Der Tabellenſtand in der Abteilung I des Frankfurter Verbandes
für Leichtathletik iſt nach dem Srande vom 9. November 1924 folgender:
Klaſſe4:
Sp. gew. unentſch. verl. Tore Punkte
Sp.=Verein Darmſtadt
6
Sportfr unde Frankfurt
Pol.=Sp.=V. Butzbach
D. J. Kr. Sachſenyauſen
Pol.=Sp.=V. Hanau
Pol.=Sp.=V. Darmſtadt
0
3 0
3
27:13
17:13
11:12
15:12
6:13
3:16
A.
0
Klaſſe B:
Sp. gew. unentſch. verl. Tore Punkte
4 1 0
Jugend=Klaſſe:
Sp. gew. unentſch. berl. Tore Punkte
Sp.=V. 98 Darmſtadt
Sp.=V. Wiesbaden
Sp.=Gde. Langen
Hier iſt die Jugend des Sp.=V. 98 unumſtrittener Meiſter. Der
Ausgang des noch auszutragenden Spieles Langen—Wiesbaden ändert
daran nichts.
W. A.
Pol.=Sp.=V. Darmſtadt
Sp.=V. 98 Darmſtadt
Heſſen V. f. L.
Sp.=Gde. Langen
9:6
14:8
7:9
6:13 2
8:5
4:8
2:3
In allen Kreiſen war man auf dieſes Zuſammentreffen des
Gau=
meiſters Worfelden und des Altmeiſters Griesheim geſpannt. Es hatte
ſich daher eine ſtattliche Anzahl Intereſſenten aus nah und fern
einge=
funden, die voll und ganz auf ihre Koſten kamen, denn das Spiel verlief
ſehr anregend und begeiſterte alle Zuſchauer. Griesheim gewann
ver=
dient, wenn auch der Klaſſenunterſchied, ſoweit man davon reden kann,
nicht ſo graß war, als das Ergebnis es darſtellt. Wrfelden, bis jetzt
noch ungeſchlagen in der Runde, iſt ſiegesgewiß, kann ſich jedoch heute
bei der aufmerkſamen Verteidigung Griesheims nicht durchſetzen. In
dem verteilten Feldſpiel ſchält ſich langſam, aber ſicher, eine leichte
Ueber=
legenheit des Altmeiſters heraus. Die planvollen Angriffe der
Gries=
heimer werden immer gefährlicher, bis ſchließlich Reifenrath den erſten
Treffer erzielt. Worfelden läßt allerdings immer noch den gewohnten
Argriffsgeiſt vermiſſen. Müller ſchießt durch einen ſchönen, hohen
Flan=
kenſchuß das zweite Tor. Mit dieſem Ergebnis werden die Seiten
ge=
wechſelt. — Griesheim nimmt nun den Wind zum Bundesgenoſſen und
liegt weiter im Angriffe. Worfeldens Gegenbeſuche zerſchellen meiſtens
an der Verteidigung, oder werden eine ſichere Beute des Torhüters.
Einen Dreizehnmeter verſchießt Worfelden. Nothnagel erzielt Nr. 3,
was dem Gaumeiſter doch ſchließlich zuviel wird. Ungeſtüm= Angriffe
finden nicht das erſehnte Ziel. In den nächſtfolgenden 10 Minuten ſchießt
Schick Nr. 4, Schaffner Nr. 5 und Nothnagel beſchließt den Torreigen
mit dem ſechſten Treffer. Worfelden kommt durch F. Engel zum längſt
verdienten Ehrentor infolge eines Dreizehnmeters. — Der Griesheimer
Mannſchaft ein Geſamtlob für die feine Leinung. Behält der Sturm
dieſe Schußſicherheit bei, ſo kann man noch viel von der jungen
Mann=
ſchaft erhoffen. — Schiedsrichter Müller (Tgeſ. Griesheim) war für das
Spiel der gegebene Mann. Er greift energiſch durch und iſt ſicher in
ſeinen Entſcheidungen.
Tgde. Sprendlingen—Tgſ. Griesheim 4:0 (2:0).
Dem Spielrichter Zeunert=Langen ſtellten ſich die Mannſchaften
Griesheim mit 2, Sprendlingen mit einem Erſatzmann, der ſich jedoch
kaum bemerkbar machte. Mit Anſtoß Sprendlingens entwickelt ſich ein
äußerſt ſchnell auf= und abwogendes Spiel, das beide Mannſchaften
gleichviel im Angriff ſieht, jedoch klären zunächſt beide Verteidigungen
ſicher. Nach einer Viertelſtunde fällt das 1. Tor. Nachdem Griesheims
Torwart einem abgewehrten Ball nachſetzt, dieſen jedoch nicht mehr
er=
reicht, wandert der Ball ins leere Tor. Kurz darauf wird durch
Straf=
ſtoß das 2. Tor erzielt. Griesheims Hüter hält noch einige Bälle
glän=
zend, während die Griesheimer Angriffe meiſt ſchon an der
Sprend=
linger Verteidigung enden oder eine ſichere Beute des Torwarts
wer=
den. Ueberhaupt iſt der Griesheimer Sturm vor dem Tor ſehr unſicher
im Schießen, ſonſt hätten unbedingt Tore erzielt werden müſſen. Nach
Halbzeit das gleiche Bild. Griesheim treibt Ueberkombination und
ver=
ſchießt viel, während der Sprendlinger Sturm bei jeder Gelegenheit
einen ſaftigen Schuß auf das Griesheimer Tor jagt. Zwei weitere Tore
ſind die Erfolge der Schußfreudigkeit.
9. Kreis:
Tgde. Griesheim—T.= u. Spv. Worfelden, 6:1.
Tv. „Pfungſtadt—Tv. Nauheim, 4:2.
Tade. Neu=Ifenburg—,Vorwärts”=Langen, 1:1.
Meiſterſchaftsſpiele im Main=Rhein=Gau der D. T.
=Er= Die Meiſterſchaftsſpiele wurden am Sonnkag fortgeſetzt und
brachten wieder einige Ueberraſchung m. Zunächſt blieb Turngemeinde
Griesheim über den bis jetzt noch ungeſchlagenen Gaumeiſter Worfelden
derdienter Sieger und erzielte damit die Punktgleichheit mit Worfelden.
Griesheim zeigte ein ſehr anſprechendes Können. Die geſau te
Mann=
ſchaft hatte einen großen Tag! Die Läuferreihe und Verteidigung
liefer=
ten ein vorzügliches Spiel und verſtanden es ausgezeichnet, den eifrigen
Worfelder Sturm im Schach zu halten. Der Sturm Griesheims entſchloß
ſich ſchnell und nützte geſchickt die gegebenen Torgelegenheiten aus, was
man in den letzten Spielen nur ganz ſelten ſah. Worfelden dagegen kam
nicht in den gewohnten Schwung und ließ die ſonſt gefährlichen
Durch=
brüche gänzlich vermiſſen. — Pfungſtadt behält auf ſeinem Platz gegen
Nauheim die Oberhand und ſicherte ſich nach ſchönem Spiel zwei Punkte.
— Der Tabellenletzte vermag gegen Langen ein unentſchiedenes Ergebnis
zu erzwingen, was ſür Langen ſchmerzlich iſt. Beide Tore wurden aus
Strafſtößen ſchon in den erſten Minuten erzielt. — Es ergibt ſich jetzt
folgender Tabellenſtand:
3 Vore
10:6 Punkte Tv. Worfelden 15:14 „Vorwärts”=Langen 14:7 Tv. Pfungſtadt 8:12 Tv. Nauheim 13:15 Tgde. Neu=Iſenburg 4 6:12
Fußball.
Univerſität Frankfurt-Techniſche Hochfchule Darmſtadt.
Heute, nachm. 3 Uhr, findet auf dem Hochſchulſportplatz das
Rück=
ſpiel beider Hochſchulen ſtatt. Da Darmſtadt auf das Mitwirken einiger
guter Kräfte verzichten muß, iſt der Ausgang durchaus offen, vielleicht
kenn man den Heſſen ein kleines Plus einräumen, da die Hochſchule durch
den A. S. C. eine eingeſpielte und mit dem Platz vertraute Mannſchaft
ſtellen kann.
R.=Sp.=V. Germania Pfungſtadt—Sp.=Vog. Arheilgen 2:0 (0:0).
Beide Mannſchaften traten ſich in ſtärkſter Aufſtellung gegenüber
und lieferten ſich einen äußerſt hartnäckigen, aber trotzdem ſtets fairen
Kampf. Arheilgen pflegt ein halbhohes Zuſpiel, das auf die ſchnellen
und oft gefährlichen Durchbrüche ſeines Mittelſtürmers Murrmann
ein=
geſtellt iſt. Germania dagegen ſpielt ſeine gewohnte Flachkombination,
ſo daß ihre Spielweiſe für das Auge gefälliger iſt und alle Angriffe
ſyſte=
matiſch aufgebaut ſind. Dieſen Vorteil gleichen die Arheilger dadurch
aus, daß ſie eifriger ſpielen und beſonders in der erſten Halbzeit
mei=
ſtens um den Bruchteil einer Sekunde ſchneller am Ball ſind. Bis
Halb=
zeit vermochte keine Partei bei ziemlich ausgeglichenem Spiel und
gleich=
verteilten Torchancen einen Erfolg zu erzielen. Nach Wiederanſtoß
drückte Germanias Mittelſtürmer, der in der erſten Hälfte in taktiſch
kluger Weiſe etwas verhalten ſpielte, mächtig auf das Tempo, wobei
er ſeine Flügelſtürmer tüchtig laufen läßt. In vorbildlicher Weiſe
tra=
gen die Innenſtürmer ihre Angriffe nach vorne, ;dabei kann der nach
innen über das Feld ſpurtende rechte Flügelſtürmer eine feine
Vor=
lage von Halblinks aufnehmen und mit ſcharfem Schuß Germania die
Führung verſchaffen. Arheilgen ſucht nun mit aller Macht den
Aus=
gleich zu erzielen, doch alle Bemühungen ſcheitern an der ſoliden
Ar=
beit der Pfungſtädter Verteidigung. Kurz vor Schluß wehrt ein
Ar=
heilger Läufer im Strafraum mit der Hand ab. Den Elfmeter
veu=
wandelt Eſſer, der Spezialiſt für ſolche Sachen, zum 2. Tor. Arheilgen
wirft nun nochmals ſeine ganze Mannſchaft nach vorne und ſucht unter
allen Umſtänden das Reſultat zu ändern, aber der Mannſchaft will nichts
gelingen, ſelbſt das wohlverdiente Ehrentor bleibt ihr verſagt. Bald
darauf beendet der ſehr gute Schiedsrichter, ein Herr vom Sp.=V.
Offen=
bach, den harten und doch ſtets fairen Kampf.
Dr. G.
Turnen.
Odenwaldgau D. T.
Am Sonntag verſammelte der Odenwaldgau in Pfaffen=Beerfurth
ungefähr 150 Vertreter ſeiner Gauvereine zum Herbſtgautag. Von dem
1. Gauvertreter Pfaff=Michelſtadt herzlich begrüßt wurde der Gautag
unter Abſingen eines Turnerliedes eröffnet. Die Neuaufnahmen (
Zeil=
hardt, Groß=Gumpen, Lützel=Wiebelsbach, Unter=Sensbach und
Gam=
melsbach), ſowie die gute Beteiligung zeigten, daß die D. T. auch im
Odenwald trotz ſtärkſter Anfeindungen weiter wächſt. Im Vordergrunde
der Beratungen ſtanden die üblichen Berichte über das Turnen, über
Feſte, Tagungen und dergleichen. Daß ſie nicht überflüſſig waren,
be=
wies gerade der Bericht des 2. Gauvertreters Dr. Spalt=Spachbrücken
über den Deutſchen Turntag zu Würzburg. Seine zündende Anſprache
über den weiteren Ausbau der D. T. fand freudigen Widerhall.
Die Anträge waren größtenteils mehr turneriſcher Natur, doch
ver=
dient hervorgehoben zu werden, daß Geſangs= nud übrige Muſikpflege,
Hören und Selbſtdarſtellen deutſcher Wortkunſt ebenſo das Wandern
neben dem Turnen größerer Beachtung als ſeither teilhaftig werden
ſollen.
Sehr geſpannt durfte man ſein auf die Vergebung der
nächſtjähri=
gen Gauveranſtaltungen. Das Gaufeſt findet nach dem Willen des Gaues
in Reichelsheim ſtatt. Zum Turngang werden wir nach Klein=Zimmern
wandern. Die Bezirks=Jugendfeſte des 1. bzw. 2. Bezirks fallen nach
Vielbrunn und Raibach. Die Entſcheidung im 3. Bezirk zwiſchen
Rohr=
bach und Nieder=Klingen fällt auf dem Frühjahrs=Gautag.
Leider konnte bei der Vergebung der Feſte der Turnverein Höchſt
nicht berückſichtigt werden, der als Gründungsverein des Gaues 1925
ſeine 50jährige Jubelfeier begehen will. Doch will ſich der Gau daran
gebührend beteiligen.
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12. November 1924
Verkehrslage der Deutſchen Reichsbahn.
Ueber die Verkehrslage der deutſchen Reichsbahn im Oktober wird
von unterrichteter Seite mitgeteilt, daß in dieſem Monat zum erſten
Male ein gewiſſer Wagenmangel einſetzte, der hauptſächlich die Folge
der Verſorgung der Bevölkerung mit Speiſekartoffeln und die
Beſchaf=
fung von Kohlenvorräten für Hausbrand und Induſtrie, ſowie zur
Bewältigung der Zuckerrübenernte iſt. Gegen Ende des Monats trat in
der Wagengeſtellung eine erhebliche Beſſerung wieder ein. Nach den
bis=
herigen Feſtſtellungen betrug die Wagengeſtellung im Bereiche der
Reichs=
bahngeſellſchaft im Oktober 1 619826 offene und 1 231 594 bedeckte Wagen,
d. i. eine Mehrgeſtellung von 26 Prozeut bei offenen und 14 Prozent bei
gedeckten Wagen. Die täglichen Leiſtungen im Güterzugverkehr ſtiegen
bis Mitte Oktober von etwa 443 000 Zugkilometer auf 482 000
Zugkilo=
meter. Zur Verladung der Kohle wurden im Oktober erheblich mehr
Wagen geſtellt als im September. Im unbeſetzten Gebiet wurden 83 620
Wagen gegenüber 72 704 Wagen im Vormonat und 47 715 im Oktober
des Vorjahres, in Deutſch=Oberſchleſien 98 623 Wagen gegenüber 87 524
im Vormonat und 50 303 im Oktober des Vorjahres, in
Mitteldeutſch=
land 255 275 Wagen gegenüber 234 374 im Vormonat und 139 637 im
Oktobex des Vorjahres, in Sachſen 97 748 Wagen gegenüber 92 687 im
Vormonat und 48 784 im Oktober des Vorjahres geſtellt. Im Geſchäft
mit künſtlichen Düngemitteln war ein Rückſchlag zu verzeichnen: Es
wur=
den insgeſamt 36 266 Wagen gegenüber 55 976 im Vormonat und 14 253
im Oktober des Vorjahres zu dieſem Zwecke geſtellt. Zur Abwicklung des
Kartoffelverſandes wurden 102 G32 Wagen geſtellt gegenüber 29 480 im
Vormonat und 101 772 im Oktober des Vorjahres. Die Verſandmengen
an Brotgetreide und Mehl ſowie Zement änderten ſich nur wenig,
da=
gegen ſtieg der Bedarf für Rübenſchnitzel ſowie Zucker ganz erheblich an.
Für Rüben und Schnitzel wurden 227 842 Wagen gegenüber 1504 im
Vor=
monat und 121 316 Wagen im Oktober des Vorjahres, für Zucker 20 233
Wagen gegenüber 2760 im Vormonat und 8860 Wagen im Oktober des
Vorjahres geſtellt.
Regelung im Güterverkehr bei Uebergabe
der Regiebahnen.
Mit dem Tage der Aufnahme des Betriebes der Eiſenbahnen des
beſetzten Gebietes durch die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft werden alle
während des Regiebetriebes eingeführten Maßnahmen und Vorſchriften
der Regicverwaltung aufgehoben. Die Abfertigung des Güterverkehrs
erfolgt wieder nach den Beſtimmungen der Eiſenbahnverkehrsordnung.
Für die Uebergangszeit gilt für die Frachtberechnung und
Fracht=
erhebung folgendes: In Franken bereits erhobene Frankaturfrachten
erfahren keine Aenderung. Vor der Uebergabe in Franken berechnete
Ueberweiſungsfrachten werden von der deutſchen Empfangsabfertigung
in deutſcher Währung unter Umrechnung der Franken nach dem
be=
kannt gegebenen Kurſe in Reichsmark erhoben. Alle Nebengebühren
(Lager=, Stand=, Anſchlußgebühren uſw.) werden ohne Rückſicht auf den
Zeitpunkt, von dem dieſe Gebühren zu laufen begonnen haben, in
Reichsmark erhoben. Dabei werden die Gebühnen bis zum
Uebergabe=
tage nach den Regieſätzen berechnet, aber in Reichsmark umgerechnet
er=
hoben. Es wird alſo z. B. für einen vom 14. bis 17. November
ſtand=
geldpflichtigen Wagen das Standgeld für den 14. und 15. November
nach den Regieſätzen für zwei Tage, für den 16. und 17. November nach
den Reichsbaknſätzen für den 3. und 4. Tag berechnet, da das Laufen
der ſtandgeldpflichtigen Zeit durch die Uebergabe nicht unterbrochen
wird. Nachnahmen, die noch auf Franken lauten, werden in
Reichs=
mark umgerechnet und an die Verſender durch die Poſt gezahlt. Für
die Erledigung aller Frachterſtattungsanträge und Anſprüche wegen
verſpäteter Lieferung, wegen Verluſtes oder wegen Beſchädigung, die
vor dem Uebergabetag von Regieſtationen abgefertigte Sendungen
be=
treffen, iſt die Regie zuſtändig.
Bei dieſer Gelegenheit ſei kurz darauf hingewieſen,, daß ein
Ver=
gleich der Reichsbahntarife mit den Regietarifen ergibt, daß der deutſche
Tarif in den meiſten Fällen etwas niedriger iſt als der Regietarif,
ſelbſt, wenn ein für die Verfrachter günſtiger Umrechnungskurs von
100 Franken — 22 Mark zugrunde gelegt iſt.
Zunahme der amerikaniſchen Weizenausfuhr.
B.R. In den erſten 15 Wochen des neuen Erntejahres, alſo vom
1. Juli bis 16. Oktober ſind aus den Vereinigten Staaten und Kanada
128 791 777 Buſhels Weizen (einſchließlich Mehl) gegen 98 502 813
Buſ=
hels in der gleichen Zeit des Vorjahrs ausgeführt worden. Die
Mais=
ausfuhr dagegen betrug in dieſem Zeitraum nur 1 059 828 Buſhels
ge=
gen 1 364 045 Buſhels im Vorjahr.
Das amerikaniſche Ackerbaubureau ſchätzt den Bedarf Europas an
ausländiſchen Weizen für dieſes Erntejahr auf wenigftens 460 und
höch=
ſtens 564 Millionen Buſhels, von denen 200 bis 300 auf
Großbritan=
nien, 75 bis 100 auf Italien, 30 bis 40 auf Deutſchland, 25 bis 35 auf
Frankreich und 130 bis 169 Millionen Buſhels auf die übrigen
euro=
päiſchen Länder entfallen.
DonverDetctt
Nr. 315
Warenmärkte.
— Frankfurter Getreidebörſe. An der heutigen
Frank=
furter Getreidebörfe notierten bei feſter Tendenz: Weizen, neuer, 21,5
bis 23,5, Roggen, inländ., 22—23, Sommergerſte 24—26, Hafer, inländ.,
18—21,75, Mais 20,5—21, Weizenmehl 36—38, Roggenmehl 32,50—36,50,
Weizenkleie 12—12,25, Roggenkleie 11,75—12, Heu, ſüddeutſches, 11,
Stroh 6,75—7, alles in Goldmark die 100 Kg.
wb. Berliner Produktenmarkt. Im Anſchluß an die
Feſtigkeit der amerikaniſchen Märkte waren geſtern nachmittag die
Ge=
treidepreiſe weiter geſtiegen; heute jedoch machte ſich eine Neigung zu
Realiſierungen bemerkbar, da eine Anregung aus Amerika wegen des
dortigen Feiertages nicht zu erwarten iſt. Das Mehlgeſchäft war
wiederum ſehr ſtill und vom Inlande zeigte ſich vermehrtes
Roggen=
angebot. Weizen iſt wenig begehrt, da die Mühlen als Käufer fehlten.
Von Gerſte wurde nur Lokoware verlangt. Hafer hatte bei etwas
höhe=
ren Preiſen kleines Geſchäft. Kleie iſt bei feſter Haltung etwas mehr
begehrt.
=Pr.= Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter
ſchreibt uns: Man beobachtet auch in letzter Zeit am Schnittholzmarkt
eine Steigerung der Nachfragen, ohne daß indeſſen die Umſätze den
Um=
fang, den ſie während der Hauſſemonate Februar und März ds. Js.
hatten, angenommen hätten. Ueberall bemerkt man, daß vorſichtige
Er=
wägungen Platz gegriffen haben, und die Furcht vor einer
Wieder=
holung der Kriſis, die wir gerade jetzt überwunden haben, hemmt das
Aufkommen einer unangebrachten Unternehmungsluſt, die ſich mit den
vorhandenen Mitteln nicht deckt. Außerordentlich unerfreulich ſind die
Nachrichten, die aus der Möbelinduſtrie und aus dem Tiſchlereigewerbe
vorliegen. Die Fabriken können ihre Möbel, zu den Preiſen, die ſie
haben müßten, um einen beſch=idenen Nutzen zu erzielen, nicht an den
Mann bringen, und ſind gezwungen, entweder die Ware auf Lager zu
behalten oder verluſtbringende Verkäufe vorzunehmen. Am Markte
der Möbelhölzer, wirken ſich dieſe Erſcheinungen ſtark aus, und es
kommt häufig genug vor, daß Bretter zur Herſtellung von Möbeln
bil=
liger verkauft werden, als man ſie zurzeit bei neuen Einkäufen ſich
wie=
der beſchaffen kann. Am Bauholzmarkt waren die Umſätze lebhaft. Für
einige Sortimente iſt ſogar eine Preisſteigerung erkennbar, ſo z. B.
für Kanthölzer und Schalware. Das iſt um ſo merkwürdiger, als aus
den Eulenfraßeinſchlägen gerade in dieſen Holzarten ein ſtarkes
An=
gebot erwartet wird. Einſtweilen liegen aber keine Angebote von
Sägewerken, die Eulenfraßhölzer einſchneiden, vor, ſodaß die Deckung
des Bedarfes auf denjenigen Sägewerken erfolgen muß, die noch
Roh=
holz des Einſchlages 1923/24 haben. In Fachkreiſen neigt man zu der
Anſicht, daß demnächſt wieder das Eiſenbahnzentralamt Einkäufe in
Bahnſchwellen tätigen wird. Aus dem Ausland liegen ſtarke Angebote
in Schwellen vor. Indeſſen handelt es ſich hierbei häufig um
Schwel=
len, die auf Sägewerken vierſeitig geſchnitten ſind und daher erheblich
höhere Zollaufwendungen erforderlich machen.
Süddeutſche Edelmetallnotierungen.
fm. Pforzheim 11. Nov. (Eigenbericht.) Heute wurden hier
folgende Edelmetallpreiſe notiert: Barrengold das Gramm 2,80 Mk.
(Geld), 2,80 Mk. (Brief), Platin das Gramm 14 75 Mk. (Geld), 14,95
Mk. (Brief), Feinſilber das Kilogramm 96,50 Mk. (Geld), 97 Mk.
(Brief). Notierungen von 11 Uhr vormittags. Tendenz: ruhig.
Börſen.
* Fuankfurter Börſe vom 11. November 1924.
(Eigener Bericht.) Die zuverſichtliche Stimmung der Effektenmärkte
hielt heute an, und zwar war ein zunehmendes Intereſſe für den
Ak=
tienmarkt unverkennbar. Kursmäßig eröffnete man am Chemie=,
Mon=
tan= und Bankaktienmarkt im großen und ganzen auf Baſis der
geſt=
rigen Abendbörſe. Im Verlauf waren Chemie= und Bankaktien bei
lebhaften Umſätzen wenig verändert, Montanwerte unter leichten
Schwankungen zu den Einheitskurſen befeſtigt — Der Freiverkehr zeigte
ſich im Verlauf eine Kleinigkeit ſchwächer (Ufa 12/.—11¾/, Petroleum
16½—16‟/g, Krügershall 77——7).
Am Kaſſamarkt waren weſentlich höher: Gebr. Fahr, Schultz=
Grün=
lack, Schriftgießerei Stempel und Gebr. Junghans.
Der Rentenmarkt war heute verhältnismäßig vernachläfſigt. Die
Eröffnungskurſe lagen bei 780 für Kriegsanleihe und 1/45 für
Kon=
ſols weſentlich unter den geſtrigen Schlußkurſen. Nach Feſtſtellung
der erſten Notiz trat etwas Kaufluſt ein, die die Kurſe vorübergehend
leicht anziehen ließ (Kriegsanleihe bis 8835, Konſols bis 1,50), gegen
Schluß machte ſich aber neuerdings eine leichte Abſchwächung
bemerk=
bar. Alte Stadtanleihen waren in Uebereinſtimmung mit der Tendenz
am Rentenmarkt gnfänglich etwas leichter, dann erholt und zum Schluß
ruhig. Frankfurtev Stadtanleihe 5½—5,95, Kölner 57/—5‟)/.,
Mann=
heimer 5¾½—6. — Induſtrieanleihen und Pfandbriefe hatten geringes
Geſchäft auf geſtrigen Kurſen. Nachbörslich kam es zu Umſätzen von
Belang am Aktienmarkt nicht mehr. Kriegsanleihen ſchloſſen mit 820.
wb. Berliner Börſe. Die Börſe bekundete anfangs
ungleich=
mäßige Haltung. Für Induſtriewerte lagen überwiegend Kaufaufträge
vor, die nur zu erhöhten Kurſen Befriedigung finden konnten.
Nament=
lich betrift dies den Montanaktienmarkt, wo ſchwere Werte durchgängig
bis 1 Billion Prozent gewannen; Hoeſch ſtellten ſich ſogar 2 Billionen
höher. Dagegen herrſchte für deutſche Anleihen entſchieden
Abgabe=
neigung vor, zumal der Reichskanzler in ſeiner Osnabrücker Rede auf
die Schwierigkeit der Aufwertung nachdrücklich hingewieſen hat. Bald
aber änderte ſich das Bild. Während Induſtriewerte nach Erledigung
der anfänglichen Aufträge eine Erſchlaffung erkennen ließen, fand ſich
die Spekulation wieder am Anleihemarkt zuſammen und vermochte hier
eine neue Aufwärtsbewegung in Szene zu ſetzen. Kriegsanleihe und
Konſols hatten bei lebhaften Umſätzen bald wieder ungefähr
ie geſt-—
gen Schlußkurſe erreichſt. Auch am Aktienmarkt befeſtigte ſich die
Ten=
denz ſehr ſchnell wieder, als Meinungskäufe Gelſenkirchener Aktien
an=
ſehnlich ſteigerten unter Mitwirkung des Gerüchts von der Umſtellung
des Aktienkapitals im Verhältnis von 1:7. Die Aufwärtsbewegung
er=
ſtreckte ſich alsbald auf die übrigen Werte des Montanmarktes,
nament=
lich Harpener, Hohenlohe, Phönix und Bochumer. Von
Elektrizitäts=
werten wurden Siemens u. Halske erheblich gebeſſert. Auf dem
Bankaktienmarkt entwickelte ſich regeres Geſchäft lediglich in Diskonto
Commandit, die etwa ½ Billion Prozent gewannen. Schiffahrtsaktien
hatten bei mäßigen Schwankungen zurzeit lebhafteres Geſchäft. Auf
dem Bahnaktienmarkt konnten Kanada ihren anfänglichen Gewinn nicht
behaupten, ſondern gingen noch unter den geſtrigen Schlußkurs
hin=
unter, dagegen zogen Baltimore kräftig an. Trotz mehrfacher
Schwan=
kungen erhielt ſich doch im weiteren Verlaufe die feſte Grundſtimmung
auf allen Märkten.
Deviſenmarkt.
Brief
Bel e
Geld
Brief Me
tiert Amſterdam=Rotterdam . 167.43 16832 167.68 He voll Brüſſel=Antwerpen ..... 20.17— 20.27— 20.28— 20.38— voll Chriſtiania. . . . . . . . . . . .." 61.40 61.70 62.19 62.51 voll Kopenhagen .........." 73.72— 74.08— 73.91— 74.29— voll Stockholm .... 112.32 112.88 112.32 112.88 voll Helſingsfors .. 10.53— 10.59— 10.53— 10.59— voll Italien ..
London". 17.96— 18.04— 18.10— 18.20— voll 19.27— 19.37— 19.39— 19.49— voll New=Norck 4.19 4.21 4.19 4.21 voll Paris.. 22.05— 22.17— 22.14— 22.26— voll Schweiz". 80.75— 81.15- 80.72— 81.12— voll Spanien .." 56 41— 56.69— 56.56— 56.84— voll Wien (i. D.=Oſterr. abg.) 5.905 5.94— 5.905 5.935 voll Prag ... 12.49— 12.55— 12.485 12.545 voll Budapeſt. 5.60— 5.62— 5. 62— 5.64— voll Buenos=Aires. . . . 1.5675 15775 1.575 1.585 voll Bulgarien... 3.05— 3.07— 3.065 3.085 voll Japan .............." 1.615 1.625 1.61— 1.62— voll Rio de Janeiro ........" 0.465 0.475 0.48— 0.49— voll Belgrad..
..... 6.075 6.105 6.045 6.075 voll Liſſabon.
...... — 16.76 16.84— voll Danzig ..............." 76.86— 7.24 voll Konſtantinopel ... 2.305 3.05 3.25— voll
Berliner Kurſe. (Eigene telegraphiſche Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000000
Aktiengeſ. für Anilinfr. 17000
Aſchaffenburg. Zellſtoff
Ausgb.=Nürnb. Maſch.
Berl.=Anhalt=Maſchinen / 4000
Berl. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte ....."
Braunkohlen=Briketts.
Bremer Vulkan ......"
Wolle. .......
Chem. Heyden ......!
Weiler ....... / 15500
Deutſch=Atlant. Tel.. . .
Deutſche Maſchinen ...
Deutſch=Niedld. Tel.. ..
Deutſche Erdöl ......."
Deutſche Petroleum. . .
Dt. Kaliwerke ..
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte. . .
Dynamit Nobel ......"
Elberfelder Farben ...
Elektr. Lieferung ....."
R. Friſter
Gagegnau Vorz.. .....
Belſenk. Gußſtahl. .. .
Geſ. f. eleltr. Untern.. .
Halle Maſchinen ..
Han. Maſch.=Egeſt. . .
10. 11
1200
50000
17375
46750
18000
6750
6750
2200
10000
63375
4750
760
45000
0350
15500
5000
17750
16625
2125
11500
14500
27750
6500
14900
220
7200
11. 11.
17700
48750
20000
7000
2200
10200
62000
4900
7900
16500
5000
19100
16750
2125
11500
14900
23500
7200
Frankenkurs in London: 87.45
Markkurs „ „ 192/8
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Frankfurter Kursbericht vom 11. November 1924.
Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe .."
Zi.
8%
....
Dollar=Goldanleihe per 1935 ..
„ 1932
Dollar=Schatzanweiſungen ..
4½% IV. u. V. Schatzanweiſg.
4½% HI.—IX.
4½ Dt. Schutzgebiet v. 0.8-11u. 13
v. 14
Sparprämienanleihe .
.....
Zwangsanleihe ....."
4% Preuß. Konſols .....
..
3½½
...
4% Bad. Anl. unk. 1935... . . . .
3½% „ „ v. 1907......."
3% „ „ v. 1896... . . ..
4% Bahern Anleihe ........."
3½0
..
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzauw.
rckz. 26 ... .. .."
8—16% Heſſen Reihe XXXYI.
untilg. b. 28 .............."
5% Heſſen unk. 1924 ...... ..."
8½% .........
4½ „ ............."
4% Württemberger alte ......"
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
5% L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½% 1902 ........."
.
42
5% Bulgar. Tabak 1902... . . . .
174% Griech. Monopol ......."
4½% Oſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ...
4 ½.%0 Oſt. Schatzanweiſ. ſtfr.
v. 1914
4%0 Oſt. Goldrente .........
4% einheitl. Rente ......"
5% Rum. am. Rente v. 03...
4½.% „ Goldrente v. 13 ...."
4% „ am. Goldrente konv.
4% „ am. v. 05
4%0 Türk. (Admin.) v. 190
„ (Bagdad Ser. I.
II..
49 v. 1911, Zollanl. ..
4½% Ung. Staatsr. v. 14 ...
Goldrente ......."
Staatzr. . 10 ...."
4% „ Kronenrente ....
Außereuropäiſche.
5% Mexik. amort innere ..
„ tonſ. äuß. v. 99 ...."
% Gold v. 04, ſtfr. . . . .
3% „ konf. inner. . . . .."
4½% „ Irrigati nsanleihe
5% Tamaulipas, Serie l..
10. 11.
0.8371
1.24
1.175
1.6
94.75
100
88.5
0.340
Pio
—
0.65
155.
1.32
1.5
1.39
0.57
1.75
2.3
1.69
1.75
9.25
u. 625
1.6
1.49
1.79
71I.
1.9
8
7.25
5.25
3
8.5
Pl.
6.5
9
6‟-
1.625
Lblig. v. Transportauſt.
4% Eliſabethbahn ſtfr.
49 Gal. Carl Ludw.=Bahn ..
5% Oſt. Südb. (Lomb.), ſtfr.
½.
z=
T— Tauſend M — Milliou
Warde
ohne Umſatz X — rationiert.
18
11. 11.
0.81
1.15
1.11
1.575
94.75
100
88.5
0.650
0.600
7.5
7.5
0.65
15‟,
1.31
1.465
1.375
0.55
1.6
2.05
1.7
1.675
8.9
0.725
1.4
1.42:
1.,
(9
2
31/,—
10
23
9
10.5
8.75
9.8
8.75
6. 75
1.:5
2 Alte Oſt. Südb. (Lomb.). .
Neue"„
„
Oſt. Staatsb. v. 1883 ....."
„ 1.b. 8. Em. . ..
„ 9. Em. ... ..
„ v. 1885 ....."
Oſt. Staatsb. b. Erg. Netz..
Rudolfb. (Salzkammerg.). .
2 Anatolier I............"
Salon. Conſt. Jonktion ....
Salonique Monaſtir ......
Tehuantepee. . . . . . . . . . . . ."
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
% Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
5% Fſtr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
IEm. ... . ...
5%0 Fſtr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em.. . .
60 Großkraftwerk. Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23 ...
6% Heſſ.Braunk.=Nogg. Anl. v. 23
5% Neckar A.=G. Stuttgart Gold
anl. v. 23 .........."
5% Pfälzer Hyp. Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24 .............
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe . .
„ Roggenwert=Anl. . .
5% Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 ..........."
5% Rhein=Main=Dona
Gold=
anl. v. 23 ............
52 Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23,
Ser. Iu. II..............."
5% Sächſ. Roggenwertanl. v. 23
5% Südd, Feſtwertbk. Goldobl.
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſt.. . . . . .
Bank für Brauinduſtrie ......."
Barmer Baniverein .........."
Bayer, Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft ..."
Commerz= und Privatbank ...."
Darmſtädter u. Nationalbank. . ."
Deutſche Bank ..
Deutſche Effekt.= u. Wechſelbank
Deutiche Hypot.=Bank Mein. ..
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft . . . . .... .
Dresdener Bank ............."
Frankfurter Bank............"
Frankfurter Hypotheken=Bank..
Metallbank..
...
Mitteldeutſche Creditbank ....
Oſterreichiſche Creditanſtalt. . . .
Reichsbank=Ant. . .
...
Rhein. Creditbank ..........
Rhein. Hypothekenbank ..
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank .. .. . . .. . .. . . .. . . ..
Wiener Bankverein ..........
Bergwerks=Aktien.
Berzelius..................
Bochumer Bergb. ..........."
Buderus.
...
...."
Dt. Luxemburger .
Eſchweiler Bergwerks=Aft.
Gelſenkirchen Bergw.
Harpener Bergbau ....
—
—
9.75 Gi. 6.75 Fi.
— 7.5 10.1 10 1.55 1.3 62.3 63 10.5
— 10.25
— 2.4 4.85 49 2.4 2.4 1.65 1.65 4.575 4.528 1.5 1.625 17 1.41 1.25 1.8 18 23.75 4½, 4 9.25 9.5 111, 117/. 3.4 3.75 3.9 0.25 0.25 12.5 13 7 1.-35 3.9 1z 13 13.5 1.55 1.6 0.33 0.34 527., 5? 23. 2.5 4.6 4.5 7.6 B.2 0.12 0.12 0.26 u. 26 5.2 54 10.25 ſi. 58 91 58.75 84 85
Kaliwerke Aſchersleben .. . . . ."
Salzbetfurt) . . . . . . ."
Weſtereg In ......
Klöcknerwerke (abg. Lothr.=Hütte
Mannesmann Röhren ..
Mansfelder ......"
Oberbedarf....."
Oberſchleſ. Eiſen Caro)..
Otavi Minen u. Eb.=Ant.
Phönix Bergbau..
Rhein. Stahlwerke.
Riebeck Montan ..
Rombacher Hütte.
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt. .
Ver. Laurahütt=
Aktien induſtr. Unternehmu g
Brauereien.
Henninger Kemp Stern .. ..."
Löwenbräu München ........."
Schöfferhof (Binding) ........"
Werger ..
.....
Afkumulat. Berlin .. . ... ....."
Adler & Oppenheimer ...... .."
Adlerwerke (v. Kleyer)......."
A. E. 6. Stamm ...... ...
6% A. E. G. Vorzug=Lit. A .. .
5%0 A. E. G. Vorzug Lit. B
Amme Gieſ cke & Konegen.....
Anglo=Continental=Guano . ...
Anilin Bln.=Treptow.... . ..."
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim) ...
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach .......
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano .............."
Baſt Nürnberg .............."
Bayriſch. Spiegel ............"
Beck & Henkel CCaſſel) ........"
Bergmann El. Werke .... . ...."
Bing. Metallwerke .........."
Brockhues, Nieder=Walluf .....
Cementwerk Heibe berg......."
„ N rlſtadt ..
Lothringen (Metz)
Chem. Werke Albert ....."
Griesheim El. itron ....
Fabrik Milch ........."
Weiler=ter=me . . . . . .."
Daimler Motoren ............"
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..."
Deutſche Erdöl
.
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ......."
Dresdn Schnellpreſſen ....."
Dürkoppwerk (Stamm) ......."
Düſſeld. Ratinger (Dürr)...."
Dyckerhoff & Widm. Stomm..
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....
2. Meher fr. .......
Elberfelder Farbw. v. Baher...
Elberfelder Kupfer=u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs=Geſ. ......."
Elektr. Licht und Kraft ........"
Elſafſ. Bad. Wolle..........."
Emag, Frankfurt a. M. ......."
Email.= & Stanzu. Ullrich ....."
Enzinger Werke ............."
Eßlinger Maſchinen .. ... . . ..."
Ettlinger Spinnerei .........."
Faber Joh. Bleiſtift ..........
10. 11.
13.25
16.5
16.5
40
41.5
3
9.5
9.9
23.75
11.25
35.5
36
2.35
5.6
39.25
39
zi.
25.6
19
8
3.7
3.25
4.13
9.25
175
18.5
C.6
19.5
15.2
17.4
175
2,62
12.62:
2.7
6.8
19 75
9.9
4
34.5
17,
10
16.25
2.9
3
13.9
4.6
2.05
3. 76
1.5
1.11
170,
0.75
13.6
6.25
0.3
3.5
9.6
118
11. 11.
14.5
167=
40
41.8
3.6
10.25
10
41½,
18.6
2.45
5!I=
40.25
42.5
227/.
19.6
26.6
19
8
3.75
3.5
9.5
17.5
19.25
0.77.
15.6
5.5
4.5
2.5
13
2.85
5.8
20
10
36.9
18
10
16.5
2.9
5.1
38
14.14
4.6
2.65
1.5
2.5
3.95
1.3
1.25
15.25
U. 62
14 25
7.5
6.8
0.3
3.7
9.6
11.:
Faber & Schleicher .... . . ...."
Fahr, Gebr. Pirmaſens .......
Felten & Guilleaume, Carlsw.
Feinmechanik (Jetter) ......."
Feiſt Sektkellerei Frankf. a.M.
Frankfurte Gas ............
Frankfurter Hof .............
Fkf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm .. . .."
Ganz, Ludwig, Mainz........
Geiling E Cie..............."
Germania Linoleum .. . . . . . ."
Gelſenkirchen Gußſtahl .. . . . . .
Goldſchmidt, Th.
Gothn Waggon .............
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach..
Grün & Bilfinger ............
Hammerſen (Osnabrück) ....."
Hanfwerke Füſſen ........"
Heddernheimer Kupfer ......"
Heyligenſtgedt, Gießen ......"
Hilpert. Armaturenf. . . . . . . . . .
Hindrichs=Auffermann . . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ.... . . .. .
Hoch= und Tiefbau ..........."
Höchſter Farben ............."
Holzmann, Phil. . . . . . . . . ... .."
Holzverk.=Induſtr. ....... . .
Hydrometer Breslau ........"
Fnag ..
..........
Junghaus St mm...........
Farlsruher Maſchinen ........
Karſtadt R. ................
Klein, Schanzlin & Becker .....
Knorr, Heilbronn ..........."
Kolb & Schüle, Spinn. .. . . . . .
Konſervenfabrik Braun .....
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . .
Lahmeher & Co. .............
Lech, Augsburg ...........
Lederw. Rothe ............."
Lederwerke Spicharz .. . . . . ..
Lingel. Schuhw Erfurt .. . ....
Lehnberger Mühle ........."
Lüdenſcheid Metallw. ........
Luther, Maſch.= u. Mühlenbau.
Lur’ſche Induſtrie ..........."
Mainkraftwerke Höchſt........
Meguin, Butzbach ..........."
Metallgeſ. F.Ift. ..........
Meuer, Dr. Baul..........."
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M.
Moenus S.amm.... . . . .. . ..
Motorentabrik Deutz ........
Motorenfabrik Oberurſel .....
Reckarſulmer Fahrzeuawerke. .
Neckarwerke Eßl. Stamm ..
Ole,werke Frankfurt a. M. ....
Peters Union Frankfurt a. M...
Pfäiz. Nähm., Kahſer ........"
Philiops A.6.
Pprzellan Weiſſel ........"
Reiniger, Gebber: & Schall..
Rlein. Elektr. Stamm..
Rhein. Dretall Vorzüge.
Rhenania Aachen ..."
Riedinger, Maſchinen
Nückforth, Stetti,
Rütgerswerke.
Sleußner (Franffurka. M.)
Schneider & Hanau
Schnellpreſſen Frankenthal ...
Schramm Lackfabrik.
Schriftgiezerei Stempel, Ffn.
Schuck-rt vlektr (Nürnpecc) ...
3.3 4.1
3.35 8.75 9.5 0.85 0.85 3.5 4.1 10.6 11.1 14.6 14.6 2.8 2.3 2.3 7.8 1 2.3
4½ 2.3
4.4 8.25 425 7.1 11 11.3 0.48 1.525 1.5 2.2 2.35 — — 16.5 16.2 5.75 6.3 6.8 6.7 — 1.5 1.6 2.4 2.4 4.9 5.1 1775 1.75 6.7 7.875 82, 4.25 13.6 0.5 16.2) 17.1 6.53 5.4 723 30.25 41
Schuhfav=i Bernels.Wolſd ...
Schuhfabrik Herz ........."
Schuhf. L=ander, Offenbach ...
Schultz, Grünlack, Rdsh. .. . . . .
Seilinduſtrie Wolff...........
Sichel & Co., Mainz.........."
Siemens Elektr. Betriebe .....
Siemens Glasinduſtrie ......."
Siemens & Halske ..........."
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
Süddeutſche Immobilien ....."
Thüring. elektr. Lief.-Geſ., Gotha
Uhrenfabrik Furtwängler ......"
Beithwerke in Sandbach ......"
Verein f Chem Induſtrie Frkft
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
„ Faßfabriken Caſſel ..
„ Gummifabr. Bln.=Frkft.
„ Pinſelfabr. Nürnberg ..
„ Ultramarin . . . . . . . . . . ."
„ Zellſtoff, Berlin .......
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ....
Vogtländ. Maſch. Stämme . . . .
Voigt & Haeffner Stämme . . . .
Voltohm, Seil .............."
Wayß & Freytag ............
Wegelin Rußfabrik..........."
Zellſtoff Waldhof Stamm .. . . .
Buckerfabr. Waghäuſel ......."
Frankenthal ......"
Heilbronn ........
Offſtein ........."
Rheingau ........"
Stuttgart ........"
Transport=Aktien.
Deutſche Eiſenb.=Geſ. Fftm.
Schantung E. B..........
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ.
Hapag (Paketfahrt) ........
Nordd. Llohd ............"
Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf . . . . . . . . . . . . .
Dampfkeſſe Rodberg .....
Helvetia Konſervenfabrik ..
Gebr. Lutz ...............
Motorenfabrik Darmſtadt .
Gebr. Roeder ..........."
Venuleth & Ellenberger ...
— 2.6 2.1 21 1.5 1.5 2.7 2.775 2.75 2.6 8.75 8.75 2.6 21 31= 2.55 2.6 2.7 2.85 3.6 3.0. 3.19
39.5
1.5
55
4.2
1.2
4.5
20.75
6.6
30
Unnotierte Aktien.
Apt
......."
Beckerkohle.
Beckerſtahl
Benz.......
Brown Boveri ..
Chem. Andrege.
Deutſche Petroleum
Diamond Shares.
Entrepriſe.
Falkonwerke ..............."
Großkraftw. Württbg. (Growvag)
Unterfranken (ufra) ........."
Hanſa Llohd ................"
Hero Conſerven ............
Holſatiawerke, Altona .....
Kabel Rheydt ............
Krügershall Kali ...........
Metall Starkenburg .........
Otto & Quanz.............."
Raſtatter Waggon ..........."
Textil=Ind. Barmen (Tiag) ..."
Ufa Film ..... . . . . ... .. ...."
dis
i.
0.115
1.2
111.
2,
21.5
6.8
2.25
4.8
0.8
4.1a
1.2
18.75
0.13
[ ← ][ ][ → ]Rummer 315.
Mittwoch, den 12. Nobember 1924.
Lebenswogen.
Seite 10
27)
Roman von Paul Lindenberg.
(Rachdru d verboten.:
Klaus geſellte ſich zu Aſta, die träumend auf ihrem Stuhle
ausgeſtreckt lag und dem rätſelhaften Geſang der Wogen lauſchte,
der ihren Gedankenflug begleitete. Kreiſchend flogen die Möwen
um das Schiff, wo war ihre Heimat, waren ſie je ſeßhaft, welch
Schickſal erwartete die weißen Wandervögel vielleicht ſchon
mor=
gen — und auch ſie kam ſich wie einer der flatternden Vögel vor,
heimatlos, ungewiß der nächſten Zukunft, den jähen Fittichen
eines launiſchen Geſchicks preisgegeben.
Klaus hatte ſich auf dem Platz Frau Mottas niedergelaſſen:
„Wenn ich Sie nicht ſtöre, mein gnädiges Fräulein? Oder
wollen Sie lieber allein ſein? Bitte, ein Wort
„Zwei Worte ſogar,” meinte Aſta: „bleiben Sie! — Ich muß
Ihnen nochmals danken für Ihre große, große Hilfe! Geſtern
war ich zu erſchüttert von allem, ich weiß nicht, ob ich Ihnen
überhaupt gedankt —
„O, viel zu viel, mein gnädiges Fräulein, aber bitte, bitte,
ſprechen wir micht mehr davon!“
„Doch muß ich davon ſprechen”, und ſie dämpfte die
Stimme. —
„Wir ſind zwar hier allein, aber ich weiß, daß wir von
Spähern, von Lauſchern umgeben ſind!“
„Sie erwähnten ſchon geſtern, daß Sie nicht durch Zufall ins
Ausgleiten gekommen wären — verzeihen Sie, aber ich hielt
es für ein Spiel Ihrer Nerven, die ja bei ſolchem Wetter
in=
mitten des Ozeans, leicht erregt werden.”
„Ach nein, es war leider rauhe Wirklichkeit! Ich fühlte den
plötzlichen Stoß, ſah den davonhaſtenden Mann — und weiß
auch, wer es geweſen .. .
Klaus war aufgeſprungen: „Sie wiſſen es?” rief er. „Und
Strebſamer
Kaufmann
m. beſt. Empf., Inh.
eines Ladens i. gut.
Lage, nimmt
Waren=
lager, gleich welcher
Gattung, von
Fabri=
kant oder Gro ſiſten
DA
in Kommiſſion geg
Kaution oder
Bürg=
ſchaft. Ang. u. K 49
a. Geſchäftsſt. (*33278
dieſer Schuft liegt noch nicht gefeſſelt unten in der
Dunkel=
kammer?”
„Ruhe, Ruhe, und nicht ſo laut,” ſagte Aſta lächelnd. „Setzen
Sie ſich wieder und hören Sie: ich weiß, wem ich hier im Weg
bin und wer mich geſtern verſchwinden laſſen wollte; aber ich
habe nichts, um ihn zu überführen, denn ſein Geſicht erkannte
ich geſtern nicht.” Sie ließ die Stimme noch mehr ſinken: „Es
iſt ein Ruſſe — oder er gibt ſich für einen ſolchen aus, er nennt
ſich Markow und hat noch einen Gefährten mit ſich. Von dieſen
beiden droht auch Ihnen und Ihrem Freund Gefahr.”
Klaus hatte aufmerkſam zugehört: Uns droht Gefahr —
uns ſchlichten Reiſenden? Aber weshalb?
„Das entzieht ſich meiner Kenntnis. Sie ſtehen auch noch
unter anderer Aufſicht — unter jener einer jungen Dame!”
„Nun, die Sache wird ja immer verwickelter und
romanti=
ſcher,” ſuchte Klaus zu ſcherzen, obwohl ihn das Gehörte ſtutzig
gemacht. „Soll uns die bewußte junge Dame vielleicht auch
ins Meer werfen? Wie ſieht ſie denn aus?”
„Sehen Sie mich an! So ſieht ſie aus!”
Klaus zog die Augenbrauen ſo hoch empor und machte ein
ſo betroffenes Geſicht, daß Aſta ein ganz leiſes Lachen nicht
unterdrücken konnte, in das Klaus einſtimmte.
„Sie ſcherzen, mein gnädiges Fräulein! Solche Aufpaſſerei
läßt man ſich gefallen! Wollen Sie meinen Paß einſehen, meinen
Geburts= und Impfſchein, meine Militärpapiere, zweimal
ver=
wundet, dreimal ausgezeichnet,” ſagte er heiteren Tones, „oder
falls Sie noch weitere Wünſche haben?”
„Einen Wunſch: daß Sie mir jetzt recht achtſam zuhören!“
Sie ſah ſich um, es war kein Horcher zu entdecken, weitab von
ihnen lagen einige vermummte Geſtalten auf den Stühlen;
man konnte nicht belauſcht werden.
Aſta berichtete nun von ihren geſanglichen Studien, von
Herrn Redlich und ſeiner Anregung zur Reiſe, von ſeinem
in letzter Stunde gegebenen „Auftrage”, von dem Geſpräch der
beiden Ruſſen im Atelier Profeſſor Minzoffs — „all das” ſetzte
ſie hinzu, „muß in irgend einem Zuſammenhange ſtehen, der mir
nicht klar iſt. Eins aber wurde wir ſofort an Bord llar, als ich
Sie ſah und erkannte, daß ich nie die Rolle einer Aufpaſſerin
oder Angeberin, die man mir zugemutet, ſpielen würde. Ich
hatte gleich den Entſchluß gefaßt, Herrn Segari, der mich in
Neapel vom Schiff abholen ſoll, nicht das geringſte zu ſagen, und
hätte dies Herrn Redlich auch offen geſchrieben. Ein gütiger
Zufall vermittelte die Bekanntſchaft mit Frau Motta, deren
Ein=
ladung, in ihrer Penſion zu wohnen, ich ſofort angenommen;
um Herrn Segari kümmere ich mich nicht mehr! Und nun —
erhalte ich Abſolution?”
Mit wachſendem Staunen hatte Klaus das Erzählte
ver=
nommen. Jetzt ergriff er Aſtas Hand und führte ſie an ſeine
Lippen: „O mein liebes, gnädiges Fräulein — wie danke ich
Ihnen für Ihre Offenheit, daß Sie mich mit dieſem
Intrigen=
ſpiel bekannt gemacht. Sie haben mir und meinem Freunde
einen großen Dienſt erwieſen. Wohl, unſere Reiſe hat einen
beſtimmten Zweck — daß es kein ſchlechter iſt, werden Sie mir
glauben! Ohne Genehmigung meines Freundes darf ich Ihnen
nichts weiter ſagen, nur das möchte ich erwähnen: es handelt
ſich nicht um uns beide, ſondern um andere Menſchenſchickſale!
Wir hatten keine Ahnung, daß von jenem Zweck andere etwas
erfahren haben — nun iſt natürlich die doppelte, die alleräußerſte
Vorſicht geboten! Und daß Sie uns die Augen geöffnet, uns
gewarnt, iſt von größter Wichtigkeit, dafür muß ich Ihnen immer
wieder aufs innigſte danken, Sie — Sie liebe — Feindin Sie!”
„Jetzt aber Ihre treue Freundin,” ſagte Aſta herzlich und
reichte ihm die Hand, die Klaus freundſchaftlich ſchüttelte.
„Angenommen — treue, gegenſeitige Frenudſchaft, und ſo
werden wir auch ſicherlich die böſen Mächte beſiegen!"
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