Darmstädter Tagblatt 1924


05. November 1924

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Einzelnummer 10 Goldpfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 308
Mittwoch, den 5. November 1924.
187. Jahrgang

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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streil uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigeni
auſträge und Teiſtung von Schadenerſat. Be=
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankonio: Deutſche Bank und Darme
ſtädter 8 Nationalbuni=

Die Beratungen des Reichsrats
Der Widerſiand der Länder.
nen Steuermäßigung. Nach längeren Verhandlungen er=
weſend
ſein werden. Da die geplanten Steuerermäßigungen ſich vorausſichtlich im Durchſchnitt ein Viertel des nachgeſuchten Be=
früheſtens
am 15. November auswirken können, zu dieſem trages bewilligt werden,
Termin werden die Vorauszahlungen der Landwirtſchaft auf die
Einkommenſteuer fällig iſt die durch die Ausſetzung der Ver=
Es verlautet, daß die Vertreter der Länder gegen die Vor=
lage
des Reichsfinanzminiſters Einwendungen erhoben haben.
Reichskabinettſitzung.
ſchaftsſteuer.
Ausgabe neuer Reichsbankgeldnoten.
berger die Entſtehung und Eigenart der neuen Reichsbankgeld=
noten
erörtern. Die Noten ſind gegen die immer mehr überhand, als ſeinerzeit davon geſprochen wurde, daß Dr. Helffrich Präſi=
nehmende
Fälſchung beſonders geſchützt. Die großen Scheine
chung in der Reichsbank ſtattfinden.
Die großen Noten über 50 100 und 1000 Mark werden erſt ſpäter
folgen. Ob auch 5 Markſcheine gedruckt werden, iſt noch nicht
ſicher, da das Reichsfinanzminiſterium plant, Fünfmarkſtücke in gehen, wenn nicht noch ein anderes auf dem Spiele ſtände. Dem
Silber zu prägen. Falls ſich ein Bedarf an 500 Markſcheinen
herausſtellt, iſt mit der Herausgabe derartiger Scheine für ſpätere
nicht in Umlauf kommen.
Aus Batzern.
angeblichen monarchiſtiſchen Putſch=Pläne
+München, 4. November.
Die Anleiheverordnung des Reichspräſidenten, die den Län=
dern
und Gemeinden bezüglich der Aufnahme von Anleihen im
Auslande die Hände bindet, hat in Bayern den erwarteten ener=
giſchen
Widerſtand gefunden . Der bayeriſche Miniſterrat hat ſich
in ſeiner geſtrigen Sitzung mit der Verordnung des Reichsprä=
ſidenten
über die Aufnahme von Auslandskrediten durch Länder,
Gemeinden und Gemeindeverbänden vom 1. November 1924, die
auf Grund des Art. 48 Abſ. 2 der Reichsverfaſſung erlaſſen wor=
den
iſt, eingehend befaßt. Die Verordnung wird von der baye=
riſchen
Regierung als ein Mißbrauch des Art. 48 angeſehen. Ihre
möglichſt raſche Aufhebung wird von der bayeriſchen Regierung
verlangt. Der Zweck, der durch die Verordnung erreicht werden
ſollte, kann nach der Auffaſſung der bayeriſchen Regierung auch
nur durch eine freie Vereinbarung unter den Ländern und zwi=
ſchen
den Ländern und der Reichsregierung erreicht werden.
Weiter beſchäftigte ſich der bayeriſche Miniſterrat mit dem
von dem Reichsernährungsminiſter ausgearbeiteten Geſetzent=
wurf
über eine Rentenbankkreditanſtalt. Dieſer Geſetzentwurf
wird von der bayeriſchen Regierung aus grundſätzlichen politi=
ſchen
und wirtſchaftlichen Gründen abgelehnt.
*
Das Münchener Organ der Bayeriſchen Volkspartei, der
Bayeriſche Kurier, wendet ſich heute in einem Artikel gegen
die Gerüchte, von monarchiſtiſchen Putſchabſichten in Bayern,
die in der letzten Zeit von verſchiedenen Blättern verbreitet wur=
den
und mit denen auch der ſogenannte rechte Flügel der Baye=
riſchen
Volkspartei in Verbindung gebracht wurde. Das Blatt
ſchreibt u. a.: So wenig es ein Zufall iſt, daß die Putſchgerüchte
gerade von politiſchen Richtungen ausgehen, deren Feindſchaft
gegen die bayeriſche Monarchie, außer allem Zweifel ſteht, ſo
wenig kann auch verkannt werden, daß nur die Gegner der baye=
riſchen
Monarchie ein Intereſſe an der Verwirklichung des Ge=
rüchtes
hätten. Die, welche zwar nicht verſtehen, daß die ſoziale
Revolution den Tod der ſozialen Idee, die nationale Revolution
den Tod der nationalen Idee darſtellt, ſie ſehen zum wenigſten
ein, daß die monarchiſche Revolution das Ende der Monarchie
bedeuten würde. Aus der Umgebung des bayeriſchen Kron=
prinzen
erfahren wir noch dazu, daß der Kronprinz monarchi=
ſtiſchen
Putſchplänen niemals näher treten würde und ſolche Be=
ſtrebungen
völlig ablehnt. Nach der Auffaſſung in dieſen Krei=
ſen
verſtecken ſich hinter dieſen Putſchgerüchten politiſche Ziele,
um innen= und außenpolitiſche Verwirrung hervorzurufen.
Der bayeriſche Landtag nahm in ſeiner heutigen Vollſitzung
den von der Regierung ausgearbeiteten Geſetzentwurf zu den
neuen Gemeindewahlen ohne beſondere Abänderung an. Die
Sozialdemokraten enthielten ſich der Stimme. Damit ſteht der
Verbindung der Gemeindewahlen mit den Reichstagswahlen
nichts mehr im Wege. Ohne jede Debatte nahm der Landtag die
Neuregelung der Aufwandsentſchädigung für die Landtagsab=
geordneten
an, wonach monatlich 300 Mark für Münchener und
450 Mark an auswärtige Abgeordnete gezahlt werden, ſtatt bis=
her
120 Mark bezw. 240 Mark.

Amerikaniſche Kredite für deutſche Städte.
Berlin, 4. November. Das Bankhaus Speher beſtätigt
die Meldung über den einjährigen Kredit für Berlin in Höhe von
drei Millionen Dollar. Die Geſamtſumme der bisher in Amerika
Berlin, 4. Nov. Auf der heutigen Tagesordnung des nachgeſuchten Kredite für deutſche Städte beträgt 100 000 Mill.
Reichsrats ſtand die Beratung der vom Reiche vorgeſchlage= Dollar, darunter Berlin mit 25, Hamburg mit 20, Stuttgart mit
ſuchten die Reichsratsausſchüſſe die Reichsregierung, die weitere 10. Munchen mit 10, Elberfeld mit 5, Bochum mit 0,5 Millionen
Beratung bis kommenden Freitag auszuſetzen, wo die Finanz= Dollar. Dieſe Kredite ſind langfriſtig. Hamburg ſteht kurz vor
miniſter der einzelnen deutſchen Länder ohnehin in Berlin an= dem Abſchluß ſeines Geſuches. Bei den übrigen Städten wird
handlungen bis Freitag entſtehende Verzögerung unbedenklich. / Dei Reichsbanfpraſdentals Agltator.
* Berlin, 4. Nov. (Priv.=Tel.) Der Reichsbank=Präſident
Dr. Schacht hat in den letzten Tagen eine auffallend eifrige Tätig=
keit
als Agitator für die Demokratiſche Partei entfaltet. Nicht
nur, daß er von Kiel aus ein ſtark aggreſives Telegramm an den
Berlin, 4. Nov. Wie wir hören, beſchäftigte ſich das Demokratiſchen Parteitag gerichtet hat, er hat auch tags darauf
Reichskabinett geſtern in einer Sitzung mit den Vorſchlä= in Deſſau in einer demokratiſchen Wahlverſammlung ge=
gen
des Reichsfinanzminiſters auf Herabſetzung der Ein= ſprochen. Dagegen wäre an ſich nichts zu ſagen. Auch der Reichs=
kommenſteuer
, der Umſatzſteuer und der Körper= bankpräſident kann für ſich das Recht jedes Staatsbürgers in
Anſpruch nehmen und die freie Betätigung ſeiner politiſchen
Ueberzeugung fordern. Aber es ſollte eigentlich ebenſo ſelbſt=
verſtändlich
ſein, daß er ſich wenigſtens inſoweit eine gewiſſe Be=
ſchränkung
auferlegt, als es ſeine Stellung verlangt. Und da will
Am Donnerstag vormittag wird in der Reichsbank vor der es uns ſcheinen, als ob Dr. Schacht in den letzten Tagen dieſe
Preſſe und einer großen Zahl geladener Gäſte Direktor Helm= Grenze etwas überſchritten habe. Wir dürfen daran erinnern,
welcher Schrei der Entrüſtung durch die demokratiſche Preſſe ging,
dent der Reichsbank werden ſolle. Damals ſollte uns klar ge=
werden
am Donnerstag vormittag fertiggeſtellt ſein, während die macht werden, daß eine Politiſierung oder die Beſetzung dieſes
Fertigſtellung der kleineren Scheine bereits beendet iſt. Die Aus= Poſtens mit einer ausgeſprochenen politiſchen Perſönlichkeit ein
gabe der Noten wird einige Tage nach der öffentlichen Beſpre= Unglück ſei. Jetzt aber, wo Herr Dr. Schacht das Gleiche tut, was
Dr. Helfferich nicht tun wollte denn er war bereit, im Falle
Zunächſt werden Noten über 10 und 20 Mark ausgegeben, ſeiner Ernennung auf jede parteipolitiſche Betätigung zu ver=
zichten
ſind dieſelben Blätter mit dem Vorgehen Dr. Schachts
zufrieden. Ueber dieſe Diskrepanz könnte man lächelnd hinweg=
Reichsbankpräſidenten iſt das Schickſal der deutſchen Währung
in die Hand gelegt. Er darf durch die Art ſeines parteipoliti=
Zeit zu rechnen. Vor nächſtem Montag dürften die erſten Scheine ſchen Vorgehens auch nicht mittelbar dazu beitragen, daß im
Auslande der Eindruck entſtehen könnte, als ob ein künftiger Ein=
tritt
der Deutſchnationalen in die Regierung politiſche oder wirt=
ſchaftliche
Schädigungen im Gefolge haben könnte, denn die
Nackenſchläge einer ſolchen Auffaſſung würde die deutſche Wäh=
rung
zu tragen haben, wodurch indirekt der Reichsbankpräſident
Ein neuer Konflikt mit dem Reich. Die auf dem Umwege über ſeine parteipolitiſche Betätigung ſich ſelbſt
lahmlegt. Wir wollen hoffen, daß die erſte Andeutung der Ge=
fahrenmöglichkeiten
ſchon genügt, um Herrn Dr. Schacht zu
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten. größerer Zurückhaltung zu veranlaſſen. Niemand wird die Ver=
dienſte
, die er im Laufe des letzten Jahres ſich erworben hat, be=
ſtreiten
wollen. Umſo peinlicher wäre es dann, wenn eines Tages
die Reichsregierung ſich gezwungen ſehen würde, ihn offiziell um
größere Vorſicht in ſeinen rethoriſchen Leiſtungen zu erſuchen.

Dr. Schacht über die politiſchen Erfolge der
letzten 12 Monate.
Deſſau, 4. Nov. Reichsbankpräſident Dr. Schacht ſprach
auf Einladung der Demokratſichen Partei im großen Saal des
Kriſtallpalaſtes. Er führte etwa folgendes aus: Am 11. Januar
1923 erfolgte der Ruhreinbruch mit ſeinen furchtbaren Neben=
Im Ruhrkampf iſt unſer Geld zugrunde gegangen. Nach drei=
vierteljährigem
vergeblichen Kampfe erkannten die Deutſchen
leider erſt, daß man ſich wieder mit unſeren Bedrückern zuſam=
menſetzen
müſſe, um die Inflation aufzuhalten. Drei große
Probleme ſind
das Ergebnis der Politik der letzten zwölf Monate:
1. Die Herbeiführung eines Ausgleichs im Reichshaushalt,
2. die Währungsreform,
3. das Beſtreben, die ausländiſchen Mächte im Wege der
Verhandlungen zu zwingen, auf einen vernünftigen Boden ge=
genſeitiger
Ausſprache zurückzukehren. . . .
Für die Notlage unſeres Vaterlandes iſt es bezeichnend, daß
der Plan für die Währungsfrage durch das Zuſammenarbeiten
von Helfferich, Dr. Luther und des Sozialdemokraten Dr. Hil=
ferding
entſtanden iſt. Der Streit um die Vaterſchaft der Ren=
tenmark
iſt müßig. Es bedurfte vielmehr ſchwieriger und lang=
wieriger
Kämpfe und Verhandlungen, um das Ziel zu erreichen.
Der Londoner Vertrag hat uns die Goldwährung gebracht. Wir
haben die wirtſchaftliche Räumung des beſetzten Gebiets, die
Rückgabe der Eiſenbahn, die Herrſchaft über die Zollgrenze, die
Amneſtie der Ausgewieſenen und die Befreiung der Gefangenen
erreicht. Der Separatismus und andere nach Auflöſung des
Reichs ſtrebende Bewegungen ſind wieder verſchwunden. Für
alle, die am Dawes=Gutachten mitgearbeitet haben, war es ein
ſchwieriger und harter Weg, nach London zu gehen. Aber trotz=
dem
hieß es, die Zähne zuſammenbeißen und mit lächelndem Ge=
ſicht
mit unſeren Gegnern verhandeln, um für unſer Volk etwas
heit erkämpft und ein Reſultat erzielt, das wir glauben erfüllen äußerung gehalten haben. Die mitilere Bruchlinie des deut=
zu
können.
Die Ehrenaffäre Kronprinz Rupprecht=Ludendorff.
Zu der Ehrenangelegenheit zwiſchen Kronprinz Rupprecht
und General Ludendorff erfahren die Münchener Neueſten Nach=
richten
, daß weder der Deutſche Offiziersbund als Reichsorga=
niſation
, noch der Nationalverband deutſcher Offiziere bisher zu
dem Fall Stellung genommen hätten. Er treffe jedoch zu, daß
Kreiſe, die Ludendorff naheſtehen, wegen einer ſolchen Stellung=
nahme
bereits an die bezeichneten Verbände herangetreten ſeien.

Das viergeſpaltene deutſche Volk.
Aus Berlin wird uns geſchrieben:
Der ſich jetzt entſpinnende Wahlkampf in Deutſchland unter=
ſcheidet
ſich von früheren Wahlkämpfen dadurch, daß beſonders
heftige Fehden an den Bruchlinien des deutſchen Parteiweſens
ausgetragen werden. Solcher Bruchlinien gibt es drei: eine
zwiſchen den Rechtsradikalen und den Deutſchnationalen, die
zweite zwiſchen der Deutſchen Volkspartei und den Demokraten
und die dritte zwiſchen den Sozialdemokraten und den Kommu=
niſten
. Durch dieſe drei Bruchlinien iſt das deutſche Parteiweſen
in vier Gruppen geſpalten. Der Zentrumsvogel ſitzt auf der
mittleren dieſer Bruchlinien und läßt naturgemäß ſeinen einen
Flügel nach links und den anderen nach rechts herunterhängen.
Es iſt nicht jedermanns Sache, die in den robuſteſten Worten ge=
haltenen
Meinungskämpfe zwiſchen den Kommuniſten und So=
zialdemokraten
gewiſſenhaft zu verfolgen. Wer trotzdem ab und
an den Vorwärts und die Rote Fahne lieſt, gewinnt den
Eindruck, daß dieſe beiden auf dem Boden des Marxismus ſtehen=
den
Organe überhaupt nichts mehr miteinander gemeinſam haben.
Ihre Wut gegeneinander iſt ſo groß, daß ſie darüber ſogar die
Klaſſenſolidarität und die gemeinſame Gegnerſchaft gegen die
Bourgeoiſie vergeſſen. Nicht minder erbittert tobt der Kampf
auf dem rechten Flügel des deutſchen Parteilebens. Dort iſt es
aber nicht nur die Schlacht, die zwiſchen den Nationalſozialiſten
und den Deutſchnationalen tobt, dort hallen die Schwerte und
Schilder auch vom Bruderkampf der Völkiſchen untereinander
wider. Neuerdings hat ſich der Kampf an der mittleren Linie
verſchärft, wo ſich die Deutſche Volkspartei und die Deutſch=
demokraten
auseinanderſetzen.
Die letzte Völkerwanderung innerhalb der deutſchen Par=
teien
war eine ſolche von links nach rechts, nämlich über die
Linie herüber, welche die Demokraten von der Deutſchen Volks=
partei
trennt. Wer durch die Zugehörigkeit zu einer Partei nicht
die Fähigkeit verloren hat, ſich in die Seele einer anderen Partei
hineinzuverſetzen, wird den Demokraten ihren Kummer nach=
empfinden
können, daß ſo viele getreue Mannen ſchmählich ihren
Hürden entwichen ſind. Man wird ſogar darüber mit wohl=
wollendem
Schweigen hinweggehen können, wenn ein von ſeinen
nächſten Kampfgenoſſen verlaſſener lokaler Parteifunktionär der
Demokraten ſeinem Unmut die Zügel ſchießen läßt und ſeinen
früheren Freunden einige vergiftete Pfeile nachſendet. Viel
weniger verſtändlich iſt es aber, wenn der Vorſitzende der Demo=
kratiſchen
Partei, der Reichsminiſter a. D. Erich Koch, auf einer
Heerſchau ſeiner Berliner Anhänger ſich zu ſcharfen perſönlichen
Angriffen gegen den Führer der Deutſchen Volkspartei und lei=
tenden
Mann in der auch die Demokraten umfaſſenden Regie=
rungskoalition
hinreißen läßt. Herr Koch erklärte unter dem
frenetiſchen Jubel ſeiner Zuhörer, daß Dr. Streſemann in ſeiner
wankelmütigen Grundſatzloſigkeit ſeit dem Jahre 1917 Deutſch=
land
von einer Kataſtrophe in die andere getrieben habe‟. Herr
Koch nennt Dr. Streſemann den Schuldigen am Sturz Beth=
mann
=Hollwegs und ſpekuliert mit dieſer Aeußerung darauf, daß
ſeine Zuhörer die volle ſieben Jahre zurückliegenden Ereigniſſe
der deutſchen Politik nicht mehr recht in Erinnerung haben.
Sonſt hätte in der darauf folgenden Ausſprache ſich jemand fin=
den
müſſen, der Herrn Koch die traurige Rolle, die Bethmann=
Hollweg während des Krieges geſpielt hat, vor Augen geführt
hätte. Wenn ein Staatsmann im Kriege überfällig geweſen iſt
und längſt einem anderen hätte Platz machen ſollen, ſo iſt dies
Herr Theodor v. Bethmann=Hollweg geweſen. In der Reihe
erſcheinungen. Der paſſive Widerſtand hat wenig Erfolg gehabt, der Koch’ſchen Werturteile, die das deutſche Volk in den letzten
Wochen vernommen hat, bildet die Sympathie=Kundgebung für
die Aera Bethmann=Hollweg, eine beſonders wertvolle Perle.
Ob es wohl in dem großen Saal des Berliner Sportpalaſtes, in
welchem Herr Koch ſprach, ein unterdrücktes Kichern gegeben hat,
als der demokratiſche Führer behauptete: Unſere Haltung iſt
in der ganzen Zeit entſchloſſen geweſen? Wenn Herr Koch der
Ueberzeugung geweſen iſt, daß der volksparteiliche Führer ſeit
ſieben Jahren Deutſchland von einer Kataſtrophe in die andere
getrieben hat, ſo müßten die Demokraten über ihren Führer ein
Scherbengericht abhalten, weil er ſeit länger als einem Jahr
einen ſolchen Kataſtrophen=Politiker unterſtützt hat.
Die Demokratiſche Partei hat ſich in General von Deimling
einen deutſchen Heerführer von Ruf zugelegt und beſitzt in dem
Reichsbankt räſidenten Dr. Schacht einen Finanz= und Wirt=
ſchaſtspolitiker
, der über den Kreis ſeiner politiſchen Glaubens=
genoſſen
hinaus Achtung genießt. Weniger imponierend iſt die
Garde von Pazifiſten, die ſich den Demokraten an die Rockſchöße
gehängt hat und von ihnen ſogar in den Reichstag getragen
wird. Vielleicht werden die Herren von Gerlach, General von
Schönaich, Schücking, Graf Keßler uſw. ſich in Schweigen hüllen
und nicht näher darauf eingehen, daß nach den Worten Kochs
für die Demokraten uiemals der Frieden das höchſte Gebot ge=
weſen
ſei, ſondern die Selbſterhaltung und die Freiheit der
Nation‟. Ein nüchtern urteilender Zeitgenoſſe dagegen wird ſich
nicht einreden laſſen, daß die genannten Pazifiſten in ihrer Pro=
zu
erreichen. Wir haben uns für vier Jahre eine gewiſſe Frei= paganda ſich im Rahmen der zitierten Koch’ſchen Programm=
ſchen
Parteiweſens wird bei den kommenden Wahlen die ent=
ſcheidende
ſein. Links von ihr ſtehen die Demokraten und die
Sozialdemokraten, rechts von ihr die Deutſche Volkspartei, die
Deutſchnationalen und die kleineren Gruppen der Bayeriſchen
Volkspartei und der Wirtſchaftspartei. Wohin das Zentrum
neigen wird, iſt heute noch nicht zu erkennen. Das einzige Ver=
dienſt
der Koch’ſchen Rede vom Sonntag war, daß er die hohe
Bedeutung der Scheidelinie, die ſeine Partei von der Volkspartei
trennt, klar gezogen hat.

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Seite 2.

Nummer 308.

Um die deutſchen Kolonien.
Deutſch Kamerun wird meiſibietend verſieigert.
Laut Bekanntmachung des engliſchen Kolonialminiſteriums
ſollen am 25. und 26. November die deutſchen Beſitzungen in der
ehemaligen deutſchen Kolonie Kamerun öffentlich meiſtbietend
verſteigert werden. Morning Poſt ſchreibt dazu: 31000 Qua=
dratmeilen
dieſes paradieſiſchen Landes ſollen an den Feind zu=
rück
, ein Land, das zum mindeſten 40 000 Pfund jährlich expor=
tierte
. Das Blatt fordert auf, für England zu retten, was noch
zu retten ſei.
* Tanga.
Vor zehn Jahren, am 4. November 1914, zerſchellte ein über=
raſchender
Angriff von 10000 Mann weißer und farbiger eng=
liſcher
Söldner an dem tapferen Widerſtand von nicht ganz 1000
Mann deutſcher Kolonialtruppen, unter Führung Lettow= Vor=
becks
. Würdig reiht ſich dieſer Sieg den Ruhmestaten von Coro=
nell
, Skagerak und Tannenberg an. Zeigte er doch die überlegene
Kriegskunſt auch des deutſchen Kolonialſoldaten über den un=
gleich
ſtärkeren und beſſer bewaffneten engliſchen Feind. Voller
Stolz denkt heute das deutſche Volk an dieſen Waffengang. Aber
auch voll Schmerz, da es der Erfolge ſeiner jahrelangen kolonia=
len
Tätigkeit beraubt iſt. Doch alle Nachrichten, die aus den ehe=
maligen
deutſchen Kolonien zu uns kommen, laſſen erkennen, daß
die Sieger nicht fähig ſind, die blühenden deutſchen Kolonien auf
ihrer Höhe zu halten. Was wir erfahren, klingt troſtlos genug
und läßt in den Herzen der deutſchen Koloniſten tiefſte Bitternis
aufſteigen, um ſo mehr, als eine ganze Reihe ausländiſcher Stim=
men
vorliegt, die die hohen kolonialen Fähigkeiten des deutſchen
Siedlers anerkennen. Mehr als eine Stimme haben wir für
überragende Bedeutung des deutſchen Koloniſten für den ſchwar=
zen
Erdteil. Wir können es daher auf das freudigſte begrüßen,
daß die Reichsregierung es nicht verabſäumt hat, an ihren Ein=
tritt
in den Völkerbund die Rückgabe des ehemaligen afrikani=
ſchen
Beſitztums knüpfte und dafür ſorgen will, daß das deutſche
Volk ſeine alten Kolonien wiedererlangt, um dem Bevölkerungs=
überſchuß
eine neue Heimat zu geben.
Telegramm des Reichsaußenminiſters Streſemann an die
Vereinigten Oſtafrikaniſchen Verbände.
Berlin, 4. Nov. Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann
richtete aus Anlaß der Tanga=Feier folgendes Telegramm
an die vereinigten oſtafrikaniſchen Verbände: Indem ich lebhaft
bedauere, an der heutigen Feier der Tanga=Schlacht nicht teil=
nehmen
zu können, gedenke ich mit dem deutſchen Volke der
Männer und ihres Führers, die vor 10 Jahren für unſere oſtafri=
kaniſche
Kolonie gekämpft und die deutſche Flagge gegen vielfache
Uebermacht hochgehalten haben. So wie wir unſer unveräußer=
liches
Recht auf koloniale Betätigung ſtets mit Nachdruck vor
der Welt verteidigen werden, ebenſo wird das deutſche Volk
ſtets dankbar derjenigen Eingeborenen gedenken, die gerade in
Oſtafrika an unſerer Seite für deutſche Kulturarbeit gekämpft
und geblutet haben. gez.: Dr. Streſemann.
Geßlers Abmarſch.
* Berlin, 4. Nov. (Priv.=Tel.) Bezeichnend für die
Haltung der Demokratiſchen Partei iſt es daß die Berliner demo=
kratiſche
Preſſe die Abſage Geßlers, ſich wieder als Kandidat
aufſtellen zu laſſen, totzuſchweigen verſucht. Herr Geßler ſelbſt
befindet ſich zurzeit nicht in Berlin. Es werden alſo wohl noch
einige Tage vergehen, bis er ſich über die näheren Gründe, die
ihn zu dieſem Schritt veranlaßten, äußern wird. Dafür beſpricht
aber die Berliner Rechtpreſſe den Fall um ſo eifriger. Der Lo=
kakanzeiger
will gehört haben, daß die Demokratiſche Partei noch
in letzter Minute einen Verſuch gemacht habe, Herrn Geßler um=
zuſtimmen
, daß der Miniſter es aber vorgezogen habe, ſich auf
ſtille Weiſe aus der verfallenden Demokratiſchen Partei zurückzu=
ziehen
. Die Börſenzeitung begrüßt den Entſchluß, da er zu
einer weiteren Klärung in der Partei beigetragen habe. In
gleichem Sinne äußert ſich die übrige Preſſe.
Franzöſiſche Konſuln in Deutſchland.
Paris, 4. Nob. (Wolff.) Nach dem Journal officiel
ſind folgende, Deutſchland betreffende Ernennungen von Kon=
ſuln
vorgenommen worden: Der bisherige Generalkonſul von
Dresden und Leipzig Sanglene iſt an das Generalkonſulat
Antwerpen, der bisherige Generalkonſul in Zürich, Riſtelhu=
ber
, an das Generalkonſulat in Dresden und Leipzig berufen
worden. Der Konſul Lecureuil iſt mit dem Amt eines Vize=
konſuls
der franzöſiſchen Botſchaft in Berlin betraut worden.
Der bisherige Konſul in Karlsruhe, Raynaud, iſt zum Gene=
ralkonſul
in Mainz und der Konſul Calviere, bisher in Va=
lence
, an das Konſulat nach Karlsruhe berufen worden.

Mittwoch, den 5. Revember 1924.

Vom Tage.
Die deutſche Delegation zur Fortführung der deutſch=
franzöſiſchen
Verhandlungen iſt geſtern in Paris ein=
getroffen
, wo ſie auch von Vertretern des franzöſiſchen Handelsminiſte=
riums
empfangen wurde.
Der bisherige Botſchafter in Waſhington, Geheimrat Wiedfeldt,
wird demnächſt ſeine frühere Tätigkeit als Vorſitzender dere Geſamt=
direktion
der Friedrich Krupp A. G. in Eſſen wieder aufnehmen.
In der Woche vom 27. Oktober bis 1. November wurden von der
J. K. K. wieder 139 Kontrollbeſuche ausgeführt, und zwar:
bei Stäben und Truppen, 32 Feſtungen, Zeugämtern, Uebungsplätzen
uſw., 13 Dienſtſtellen der Heeresverwaltungen, 27 Polizeiſtellen, 26 indu=
ſtriellen
Werken und Fabriken, und 41, darunter 2 nicht angeſagte Be=
ſuche
bei Truppen.
Eine Konferenz der Gauvorſteher des Buchdruckerverban=
des
, die am Sonntag und Mentag in Berlin tagte, hat den für das
Buchdruckgewerbe gefällten Schiedsſpruch einmütig abgelehnt.
Einer Meldung aus Rom zufolge iſt der franzöſiſche General Guil=
laumat
, der Nachfolger des Generals Degeutte, auf der Reiſe aus
der Türkei nach Frankreich, geſtern abend Muſſolini empfan=
gen
worden.
Der ruſſiſche Geſchäftsträger in London Ratowski iſt mit einem
Sekretär in Paris eingetroffen.
Die Wiener Blätter veröffentlichen das Programm für den Beſuch
des tſchechiſchen Außenminiſters der am 27. November ein=
trifft
und als Gaſt der öſterreichiſchen Regierung hier zwei Tage ver=
weilen
wird. Am erſten Tage dürfte die Ratifikation des neuen öſter=
reichiſch
=tſchechiſchen Handelsvertrags erfolgen
Die polniſch=ſchwediſchen Handelsvertragsverhandlun=
gen
ſind ſo weit fortgeſchritten, daß in den nächſten Tagen mit der
Unterzeichnung des Vertrags gerechnet werden kann.
Blättermeldungen zufolge beabſichtigt die polniſche Regie=
rung
, wegen des Raubüberfalls auf einen Perſonenzug, über vier
Wojewodſchaften den Ausnahmezuſtand zu verhängen.
Das türkiſche Budget für 1925 ſieht an Einnahmen 145 Mil=
lionen
, an Ausgaben 162 Millionen türkiſche Pfund vor. Für den Dienſt
der öffentlichen Schuld iſt kein Poſten im Budget eingeſtellt.
Nach einer Havasmeldung aus Ottawa hat Kanrda mit Spa=
nien
Handelsvertragsverhandlungen eingeleitet
Am 1. November betrugen die amerikaniſchen Staats=
ſchulden
21241 535 138 Doll., was eine erhebliche Verminde=
rung
bedeutet, denn am 1. November 1919 beliefen ſie ſich auf
26 5960 40 648 Doll.
Aus Buenos=Aires wird gemeldet, daß die Aufſtands=
bewegung
ſich auch auf die Flotte ausgedehnt hat. Der Kreuzer
Sao Paulo iſt mit einer Anzahl anderer Schiffe mit unbekanntem Ziel
aus Rio de Janeiro ausgelaufen.

General Machado wurde zum Präſidenten von Kuba
gewählt.

Paris, 4. Nov. (Wolff.) Unter dem Vorſitz des Kammer=
präſidenten
Painlevé iſt heute nachmittag bei Anweſenheit von
etwa 400 Abgeordneten die außerordentliche Seſſion der Kammer
eröffnet worden. Der Präſident gab zunächſt Kenntnis von Bei=
leidstelegrammen
, die die Deputiertenkammer von Mexiko und
die tſchechiſche Kammer aus Anlaß des Todes vom Anatole
France überſandt haben.
Miniſterpräſident Herriot unterbreitete alsdann der Kam=
mer
einen Geſetzentwurf zur Bekämpfung der ungeſetz=
lichen
Spekulation mit Lebensmitteln und lebenswichtigen
Artikeln.
Der Kammerpräſident verlas hierauf 25 bereits eingegangene
Interpellationen und fragte den Miniſterpräſidenten,
wann die Regierung die Diskuſſion dieſer Interpellationen vor=
ſchlage
. Herriot verlangte, daß der Freitag für die Diskuſſion
freigelaſſen würde und daß bereits dieſe Woche mit den Inter=
pellationen
über die Lebensmittelteuerung begonnen werden
könne. Es entſpinnt ſich hierüber eine Debatte, in deren Verlauf
der Abg. Poiton du Pleſſy darauf beſteht, daß ſeine Interpel=
lation
über die Erneuerung der Morgananleihe
zur Unterſtützung des Franken ſofort zur Debatte geſtellt wird
und klagt die Regierung der Schuld an der Lebensmittelteuerung
an. Herriot antwortet, daß er mit aller Kraft gegen die Lebens=
mittelteuerung
vorgehe und verlangt Annahme des Wucherpreis=
geſetzes
. Da die Debatte ſich auszudehnen ſcheint, wird die Sit=
zung
auf kurze Zeit unterbrochen. Nach 5 Uhr wird die Sitzung
wieder aufgenommen. Du Pleſſy erklärt, daß Handelsminiſter
Reinaldy ſelbſt für die Aufhebung der Wucherpreisgeſetze ge=
ſtimmt
habe. Die Sozialiſten beantragen darauf, die Feſtſtellung
der Tagesordnung, nach der die Interpellationen erledigt werden
ſollen, am Donnerstag aufzuſtellen.
Herriot ſtellt ſchließlich die Vertrauensfrage. Dieſe
wird mit 410:71 angenommen. Die Kammer nimmt weiter
den Antrag des Finanzminiſters, daß die Debatte nur nach=
mittags
über das Budget ſtattfinden ſoll, mit 309:140 Stimmen
an. Damit iſt der Antrag der Oppoſition, mit der Diskuſſion in
acht Tagen zu beginnen, abgelehnt worden.

Die Lage in Nord=China.
Von unſerem Korreſpondenten.
C. M. P. London, 3. Nov. (Durch Flugpoſt.)
Die Lage auf dem Kampfſchauplatz in Nordchina iſt in keiner=
lei
Weiſe geklärt, kann es auch nicht ſein. Daß jedoch auch aus
Peking zweifelhafte Nachrichten in die Welt gehen und man ſich
eigentlich nur noch auf den Reuterſchen Spezialkorreſpondenten
in Peking und gelegentliche direkte Nachrichten aus Tokio ver=
laſſen
kann. Hiernach und nach dem, was man aus hieſigen
oſtaſiatiſchen Kreiſen hört, ſcheint ſich die Sache in großen
Zügen wie folgt entwickelt zu haben:
Der linke Flügel des Marſchalls Wu, der ſich bis in die
Berge von Jehol, dem Gebiet des Lwanhofluſſes, ausdehnen
ſollte, war von vornherein zu ſchwach geblieben, weil die Ent=
fernungen
nach der Baſis zu groß waren. Infolgedeſſen waren
hier im Vorgelände der ausgedehnten Stellungen Erfolge von
vorgeſchobenen Abteilungen des rechten Flügels von Tſchang
Solin nicht zu vermeiden. Kurz, die Sache kam nicht in die ge=
wünſchte
Ordnung. Marſchall Wu ließ daher ſeinen Hauptſtab
zunächſt allein nach Schanhaikwan abgehen, während er ſelber
nach dem bedrohten Flügel eilte. Es iſt wahrſcheinlich, daß Feng
nach früher gefaßtem Plane den Vormarſch ſeiner Truppen nach
Möglichkeit verzögerte. Als Wu in der Hauptſache die Situation
wieder gefeſtigt ſah, eilte er nach Schanghaikwan, im Vertrauen
darauf, daß Feng mit ſeinen Kerntruppen die Sache vollends feſt
in der Hand behalten und die beabſichtigte Umgehung des linken
Flügels des Feindes durchführen werde. Kaum aber war Wu
ſicher in Schanghaikwan eingetroffen, als Feng in ſchändlichem
Verrat nach rückwärts ausbrach. Dieſe Wendung ließ den linken
Flügel Wus einfach zuſammenbrechen. Nach Abbruch des rück=
wärtigen
Flügels gaben die Truppen des linken Flügels alles
verloren. Wu war ſofort nach Tientſin geeilt, den neuen Schwer=
punkt
. Er hoffte, daß ſich die Schanghaikwanſtellung halten
würde. Der Verrat Fengs war denn doch zu ſchmachvoll ge=
weſen
. Alle acht Yangtſe=Provinzen ſagten ſofort Unterſtützung
zu. Von dort, wo der Hoanghofluß an der Weſtgrenze die große
Mauer erreicht, in ſenkrechter Linie bis einſchließlich Hupeh, dieſes
Gebiet fiel ihm zu. Feng war in äußerſter Gefahr. Tſang Tſo
Lin ſchwieg ſich wieder einmal aus. Wenn die verſprochenen
Truppen eintrafen, war Wu Herr Chinas. Aber ſie ſchienen nicht
eintreffen zu können. Das Unheil begann, als Feng ſeinen frü=
heren
Provinznachbarn, den Tuchun von Schanſi, gewann, der
die große Brücke, auf welcher die Hauptlinie HankanPeking bei
Schinti den Schaſo überſchreitet, ſprengen ließ. Die Hälfte der
Erſatztruppen war abgeſchnitten. Es wäre die Möglichkeit ge=
geben
, die Transporte kurz vor dem Uebergang nach Hoangh
bei Kaipong auf die Lung=Hai=Bahn abzuleiten, die in direkt
öſtlicher Linie bei Hſu Schanfu die Pukow=Tientſin=Bahn er=
reicht
. Aber jetzt befinden ſich die Knotenpunkte innerhalb der
Provinz Schantung. Es wird da augenblicklich von Meiſterhand
Schach geſpielt. Der Spieler ſitzt ſchwerlich in Peking, ſondern
befindet ſich noch weiter im Norden. Dieſe beiden Züge redu=
zieren
die Hoffnungen des Marſchalls Wu auf ein Minimum.
Man hat allen Grund, zu glauben, daß die Nachrichten von der
Umzingelung aller ſeiner Truppen bei Schanghaikwan übertrie=
ben
ſind. Aber wenn der Reuterſche Spezialkorreſpondent Recht
haben ſollte, hätten ſich 20000 Mann bei Schinwantan einſchiffen
können und andere Truppenmaſſen anderswo. Dieſe ſicher beſt=
organiſierten
Streitkräfte können jedoch Wu die Initiative nicht
wiedergeben. So ſitzt er zwiſchen Taku=Lutai und Lofa. Er hat
Feng den status auo anbieten laſſen unter der Bedingung, daß
Tſchang jenſeits der großen Mauer bleibe. Der Marſchall wollte
augenſcheinlich nur Zeit gewinnen. Wenn es ihm gelingen würde,
den Tuchun von Schanſi zu gewinnen, ſo würde ihm das mit
einem Schlage aus dem Keſſel helfen. Aber der Tuchun hat
augenſcheinlich zu glänzende Verſprechen von Tſchang erhalten.
Da iſt noch die Flotte des Marſchalls Wu. Wenn es auch
nur kleine und kleinſte Kreuzer ſind, mit ſchwerſter Armierung
vollſtändig vertakelt, ſo verhindern ſie doch die Landung Tſchangs
an unwillkommener Stelle, wie etwa bei Tſchitu oder Lunghau.
Die Lage iſt noch nicht geklärt . .
Feng in Tientſin?
New York Herald meldet aus Tientſin, die Truppen des
chriſtlichen Generals Feng Yuhſiang ſeien in Tientſin
eingezogen, ohne daß die Truppen des Generals Wu Pei=fu
Widerſtand geleiſtet hätten. Die Armee Wu Pei=fus flüchtete in
Richtung auf Taku, dem Hafen am Peihofluß. In Taku ſei Wu
Pei=fu an Bord des chineſiſchen Kreuzers Haichi gegangen,
der nach Schanghai in See geſtochen ſei. General Wu Pei=fu
hat, bevor er Tientſin verließ, den Oberbefehl an General Tſchang
Tſcheng=lin abgegeben, der dem General Feng Yu=hſiang berich=
tete
, daß er nicht mehr zu kämpfen beabſichtige.
Wie aus Peking gemeldet wird, erwartet man den Gene=
raliſſimus
Marſchall Tuang Chi Jin, ebenſo Tſchang
und Feng Yu=ſhiang in Peking.

Wmmmmmm

*Qualitätsausſtellung
des hefſiſchen Künſtlerkarteils.
Qualität iſt die von der Jury ausgegebene Parole dieſer
Ausſtellung. Es wäre ein Akt kritiſcher Schwarzſeherei, wollte
man ſich nicht gleich von vornherein auf einen äſthetiſchen Opti=
mismus
einſtellen. Aber man würde ſich andererſeits dem be=
rechtigten
Verdacht einer ſuggeſtiven Beeinfluſſung ausſetzen,
wenn man nach einem Rundgang durch die Ausſtellung noch reſt=
los
Ja zu dieſer Sichtung ſagen wollte. Man ſcheidet noch ein=
mal
aus, was in dem gewiß engmaſchigen Sieb der Jury doch
noch als Spreu hätte zurückbleiben müſſen. Aber dieſe wenigen
Nieten können den letzten Endes doch durchſchlagenden Erfolg
dieſer Ausſtellung nicht ernſtlich in Frage ſtellen. Der poſitiv
wertenden Kritik fällt die erfreuliche Hauptaufgabe zu, und das
dürfte entſcheidend ſein. Was an den Volleiſtungen der Quali=
tätsausſtellung
des heſſiſchen Künſtlerkartells ſo ſympathiſch be=
rührt
, iſt eine unverkennbare Ehrlichkeit in der künſtleriſchen Aus=
einanderſetzung
mit den Darſtellungsinhalten, die ſich hauptſäch=
lich
auf Stilleben, Porträts und Landſchaften beſchränken. Dieſer
auffallend enge Sektor der Darſtellungsmöglichkeiten wurde von
der Not der Zeit geſpannt. Daß aber auch Beſchränkung wieder
einmal zur Tugend werden kann, bezeugt gerade dieſe Ausſtel=
lung
. Strenge Objektivität wurde ſo herrſchend, gleichſam Prolog.
Dinge und Menſchen ſind formal und farbig auf ihren gegen=
ſtändlichen
Beſtand hin feſt ins Auge gefaßt und in konſtruktiv
klare Bildorganismen umgeſetzt, die gleicherweiſe frei ſind von
einem platten ſnobiſtiſchen Illuſionismus wie von einer pſychiſch=
dynamiſchen
Ueberſpanntheit und jenem unerträglichen Schein=
pietismus
, der in der religiöſen Sphäre doch nur den Motiven=
lieferanten
wittert. Gewiß kommen hier und dort die Stim=
mungsqualitäten
zu kurz gegenüber den Sinnesqualitäten; aber
daß man einmal grundſätzlich den Mut aufbrachte, nach außen
hin nicht mehr herauszuſtellen, als was man auch innerlich in ſich
trug, das kann in unſerer Zeit der ſchwulſtigen Verfilmung und
Proſtitution unſerer kulturellen Edelgüter nicht hoch genug an=
gerechnet
werden.
Gleich beim Betreten des großen Saales wird der Blick auf
ein Stilleben von M. Richter=Darmſtadt gelenkt, ein Geranien=
ſtöckchen
In die Diktion des ausgeſprochenen Kontraſtes der
Farbengebung eine von Taubenblau bis faſt nach Schwarz
hin gebrochene Blauſkala ſteht gegen Zitrongelb, nuanciertes
Grün, brennendes Rot mag vielleicht eine etwas rationale
Berechnung mit hineinſpielen, aber im kompoſitivnellen Aufbau,

in der überzeugenden Darſtellung der organiſchen Struktur des
Vegetativen iſt die künſtleriſche Intuition unverkennbar. Dieſe
Pflanze wächſt buchſtäblich vor unſeren Augen in die Höhe, ſtock=
werkartig
ſchichtet ſich Blatt über Blatt, bis die Blüte wie eine
feuerige Rakete aus dem Stamm herausſchießt. Kanoldt hat
offenſichtlich Schule in Darmſtadt gemacht; manche der ausgeſtell=
ten
Stilleben verraten es; es ſoll kein Vorwurf ſein. Man ver=
ſuchte
auch, ſich von dieſem Vorbild loszumachen. W. Hofferbert=
Darmſtadt iſt es geglückt, doch ein Eigener zu ſein. In ſeinem
Flaſchenſtilleben ſchließt der feſte ſynthetiſche Aufbau die einzel=
nen
Gegenſtände zu einem Kollektivweſen zuſammen, während
Kanoldt die Vereinſamung der Objekte im Raum unterſtreicht. Der
kompoſitionellen Vertikalbindung des Hofferbertſchen Stillebens
entſpricht aber auch noch eine tonreiche Chromatik der Farbengeb=
ung
, die keiner Verbrämung durch nachträglich aufgeſetzte Blender
bedarf. Während Kanoldt das raumverdrängende Volumen
ſeiner Objekte betont, daß man ſie mit den Händen umſpannen
möchte, breitet Kempin ſeine pflanzlichen Gebilde ſo flächenhaft
aus, daß ihre Wachtumsenergien die Bildränder zu ſprengen
drohen. In ihrer räumlich körperlichen Exiſtenz treten uns
wieder die Dinge auf den Stilleben Hallerſtedes (Darmſtadt)
entgegen. Aber von ihnen gilt, was auch von ſeinen Landſchaften
gilt, um die gleich vorwegzunehmen: es fehlt dieſen Aquarells.
maleriſche Feinheiten zugegeben, der durchgehende Rhythmus
gerade in jenen peripheriſchen Stellen im Bilde, die genialiſch
hingeſetzt ausſehen oder wenigſtens den Anſpruch auf Impromp=
tus
machen ſollen; man kommt aber an den Bildrändern, ſelbſt
auch an zentralen Stellen, über den Eindruck des nur flüchtig
Angepinſelten nicht hinaus. Aber Nebenſache hin, Nebenſache
her! Nichts iſt Nebenſache in einem Bild, alles gehört unumgäng=
lich
notwendig zum Ganzen, das alſo nicht vernachläſſigt werden
kann (K. D. Friedrich). Dieſer Mangel durchgehender Spannung
iſt ſicher nicht einem Nichtkönnen zuzuſchreiben, ſondern einer
allzu flüchtigen Produktion, denn in dem Aquarell Mädchen=
kopf
legitimiert ſich Hallerſtede als eine Begabung, die
bei ſtraffer Selbſtzucht eine Brücke ſchlagen könnte zu den
aquarelliſtiſchen Höhenleiſtungen des Heidelberger Roman=
tikers
Georg Phil. Schmitt. Die Technik auf dieſem Blatt iſt
locker, ohne allzu flüchtig zu ſein, die Farbe geſättigt, ohne
ſchwer zu wirken, der Ausdruck ſchlicht, ſtill und beſeelt, der herbe,
aber lebendige Umriß von volksliedartiger Melodik. Reihen
wir hier gleich die Porträts der Ausſtellung an! Ein Meiſterwerk
P. Theſings: jugendlicher Kopf mit Brille. Die Pinſelſtriche ſetzen
ſich in geſchmeidiger Führung um in eine Formgeſtaltung von
hinreißender blühendſter Farbigkeit. Die Malerei P. Theſings
iſt das Gegenteil von bloßem Kolorieren und gerade deswegen

abſolute Malerei. Die Pinſelführung iſt nicht untertan ſtreng
vorgezeichneten Linien und Konturen, die bildformende
Tektonik iſt ihr immanent. Von A. Poſch=Darmſtadt
ſind ein Herren= und ein Damenbildnis ausgeſtellt. Das
Porträt des Bürgermeiſters Mueller iſt pſychologiſch ſcharf
charakteriſiert und formal klar komponiert, aber das Inkar=
nat
mit ſeinem etwas aggreſſiven ausſchließlichen Ziegelrot
hätte eine differenziertere Brechung gut vertragen können. Das
Frauenbildnis ein meiſterliches Malwerk aus einem Guß! Das
Bild iſt eingeſtimmt auf eine wunderſame Ruhe. Der ſo harmo=
niſch
ausgeglichenen Aufteilung der Bildfläche entſpricht eine
ruhige edle Tonigkeit des Farbigen, das in dem metalliſch glän=
zenden
Schwarz der Haarfülle kulminiert. Eingebettet in dieſe
Atmoſphäre des Lautloſen iſt das verinnerlichte Schweigen der
Dargeſtellten, deren verhaltene ſeeliſche Problematik offen ge=
laſſen
wird in der wohl bewußt etwas maskenhaft gegebenen
Verſchleierung des Geſichtsausdrucks, in der deſto beſeelteren
Verſchränkung der Hände, eine aufeinander bezogene phyſio=
gnomiſche
Inkongruenz, dem dieſes Bildnis ſeine rätſelhafte und
immer anziehende Spannung verdankt, da es einen Menſchen
in ſeiner metaphyſiſchen Stunde darſtellt. Als ein neuer
Stern im heſſiſchen Kunſtleben taucht der ſchon genannte Hoffer=
bert
auf. Sein Selbſtbildnis ſteht mit an der Spitze der Voll=
leiſtungen
dieſer Ausſtellung. Es iſt etwas von Dixſcher Treff=
ſicherheit
darin, aber frei von deſſen fanatiſchem Verismus und
kalter Jroniſierung. Im Gegenſatz zu den rein maleriſchen Dar=
ſtellungsmitteln
Theſings iſt Hofferbert ein Meiſter linear rhyth=
miſierter
Formenſprache, die altdeutſche Bildniſſe in Er=
innerung
bringt. In der Farbe iſt Hofferbert noch zurückhaltend;
aber man ſpürt voraus in dem großformatigen Knabenbildnis
mit ſeiner urgeſunden, herben, ſpröden Feſtigkeit die Möglichkeit
eines zukünftigen Durchbruchs auch nach einer geſteigerten lokal=
tonigen
Farbigkeit hin. Hofferbert ſtellt ſich uns auf dieſer Aus=
ſtellung
als ein ſachlich ernſter junger Künſtler vor, dem man
ein Hinauswachſen über ein nur lokales Bekanntſein vorausſagen
möchte. Von reicher linearer Bewegung durchpulſt iſt auch das
Herrenbildnis von O. Wachsmuth=Darmſtadt, aber mit dieſer
Lebendigkeit der Form hält nicht gleichen Schritt das etwas nüch=
terne
kreidige Kolorit; auch iſt die pſychologiſche Charakteriſtik der
Hände zu verwiſcht. Gegen die Stilleben und Bildniſſe
fallen die landſchaſtlichen Darſtellungen der Ausſtellung ganz
bedeutend ab. Hier findet man kaum etwas, was ſich über den
Durchſchnitt erhebt. In den Bildern von O. Wachsmuth= Darm=
ſtadt
, Mathilde Huber=Mainz, H. Rill=Offenbach meldet ſich wie=
der
eine impreſſioniſtiſche Darſtellungsweiſe. Aber gerade vor
ſolchen Bildern wird man ſich deſſen bewußt, daß wir doch hin=

[ ][  ][ ]

Nummer 308.

Mittwoch, den 5. Rovember 1924.

Die Präſidentenwahl in Amerika.
TU. New York, 4. Nov. Der Wahltag iſt von ſchönſtem
Wetter begünſtigt. Die Stadt iſt durch die auf= und abſtrömen=
den
Menſchenmengen außerordentlich belebt. Seit den früheſten
Morgenſtunden iſt das Wahlgeſchäft im Gange. Noch heute ſuch=
ten
biele demokratiſche Redner für ihre Parteien Stimmen zu
ſammeln. Vor allen großen Zeitungen ſammeln ſich Menſchen=
mengen
an, um die erßen Ergebniſſe der Wahlen zu hören oder
zu ſehen. Coolidge erledigte heute wie gewöhnlich die Regie=
rungsgeſchäfte
. In den demokratiſchen und repubilkaniſchen Zei=
tungen
iſt nach wie vor die große Frage, wieviel Stimmen La
Follette auf ſich vereinigen wird. Sollte es ihm gelingen, in al=
len
bisher zweifelhaften Staaten den Sieg zu erringen, dann
wäre ein erbitterter Kampf der Gegner zu erwarten. Aber ſelbſt
die optimiſtiſchſten Freunde La Folletts glauben an einen derar=
tigen
Erfolg nicht mehr. Wefentlich günſtiger als die Ausſichten
bei der Präſidentenwahl ſtehen jedoch ſeine Chancen bei der Wahl
zum Kongreß. Selbſt demokratiſche Größen rechnen damit, daß
La Follette die gleiche Stimmenzahl erhalten könnte, wie Coo=
lidge
. Für den Kongreß ſind denn auch für 435 Sitze nicht weni=
ger
als 1000 Kandidaten aufgeſtellt. In einzelnen Staaten ſtehen
ſich fünf verſchiedene Kandidaten gegenüber.
In Chikago kam es vor einem Wahllokal zu Tumulten. Ein
Automobil explodierte, wobei ein Mann getötet wurde. Die
aufgeregte Menge zerſtörte darauf die Wahlurne.
Für heute iſt nur ein Teilergebnis der Wahlen zu erwarten.
Ueberall ſind umfaſſende Vorſichtsmaßregeln getroffen. In
Neu=Mexiko wurde ſogar der Ausnahmezuſtand erklärt:
In mehreren Staaten waren Vorkehrungen getroffen worden,
um die Wähler, deren Intereſſenloſigkeit man befürchtet, an ihre
Stimmpflicht zu erinnern. So werden im Staate Wisconſin
während des ganzen Tages alle halbe Stunden die Kirchen=
glocken
geläutet. n allen Staaten haben die Parteien Auto=
mobildienſt
eingerichtet, um die Wähler zu den Wahllokalen zu
bringen.
Die erſten Ergebniſſe.
Bisher liegen folgende Ergebniſſe vor aus:
Aſhford (Staat Maſſechuttes) und Sommerſet: 28 Wahlmänner
für Coolidge und 6 für Davis.
5 Wahlkreiſe aus Kanſas: Coolidge 275, Davis 98, La Follette
55 Stimmen.
Bis 12,20 Uhr mitteleuropäiſche Zeit lag das Wahlergebnis
aus 69 Bezirken vor. Darnach erhielten: Coolidge 3933,
Davis 1234, Lafollette 637 Stimmen. Im Staate
Weſtgeorgia erhielten Coolidge 802, Davis 888, Lafol=
lette
81 Stimmen.
Ein Opfer des amerikaniſchen Wahlkampfes.
Einer Waſhingtoner Funkſpruchmeldung zufolge, hat in St.
Louis der 50jährige Chefredakteur Hans Hackel, von der Weſt=
lichen
Poſt Selbſtmord begangen. Die Weſtliche Poſt iſt
eine der wenigen deutſchen Zeitungen, die auf Coolidges Seite
ſtehen und gegen den Kandidaten der Steuben=Geſellſchaft La
Follette ſind. Hackel wurde ſcharf kritiſiert. Er ſelbſt war Mit=
glied
der Steuben=Geſellſchaft, mußte aber die andere Seite ver=
fechten
. Die Tat bedeutet einen ſchweren Schlag für die Repu=
blikaner
, weil ſie mit einem Kauf des Blattes durch die Republi=
kaner
in Zuſammenhang gebracht wird. Die Tragödie dürfte ein
Nachſpiel bei der Unterſuchung eines republikaniſchen
Schmierfonds haben, der nach Behauptungen La Follettes
und Davis 15 Millionen Dollar betragen ſoll.


Die engliſche Agrarpolitik.
* London, 3. Nov. (Priv.=Tel.) Die Times beſchäftigt
ſich an leitender Stelle mit dem engliſchen Agrarproblem, das
bisher immer das Stiefkind der engliſehen Politik geweſen ſei.
Der Grund für dieſe Vernachläſſigung liege in der Unfähigkeit
oder Abneigung der Politiker, die engen Zuſammenhänge zu
erkennen, die zwiſchen der Sicherheit der Nation und der Sicher=
heit
der Verſorgung mit im Lande, ſelbſt erzeugten Nahrungsmit=
teln
beſtehen,auch ſeien die Politiker nicht imſtande, den Zuſammen=
hang
zwiſchen der Verwahrloſung der Bodenbearbeitung und der
ſtetigen Zunahme der Arbeitsloſigkeit zu begreifen. Von Zeit zu
Zeit habe man dieſe Haltung durch unzweckmäßige geſetzgebe=
riſche
Maßnahmen unterbrochen. Ein Beiſpiel hierfür ſei das
Programm der Liberalen und das der Arbeiterpartei. Dem=
gegenüber
haben die Konſervativen den Vorzug, eine praktiſche
Landpolitik zu betreiben. An dieſen Ausführungen iſt die
grundſätzliche Einſtellung zur Agrarfrage im Zuſammenhang
mit der nationalen Verteidigung bemerkenswert, in der ſich die
engliſchen Konſervativen ebenſo wie die Konſervativen in
Deutſchland und anderen Ländern von den liberalen und ſozia=

liſtiſchen Parteien unterſcheiden.

Rücktritt des Kabinetts Macdonald.
London, 4. Nov. (Wolff.) Reuter. Nach einem heute nach=
mittag
abgehaltenen Kabinettsrat begab ſich Macdonald um
5 Uhr nach dem Buckingham=Palaſt, um dem König das Rück=
trittsgeſuch
des Kabinetts zu überreichen, das dieſer annahm.
Baldwin hat die Neubildung des Kabinetts übernonmnen.
Das Endergebnis der Unterhauswahlen.
Das Endergebnis der Unterhauswahlen ergibt 412 Kon=
ſervative
, 152 Arbeiterparteiler, 42 Liberale und 5 Angehörige
anderer Parteien.
Die berufliche Gliederung des neuen Unterhauſes.
Auf Grund der 603 erſten Wahlergebniſſe veröffentlicht der
Mancheſter Guardian folgende Analyſe des Unterhauſes nach
Berufen. Hauptkennzeichen in dieſer Hinſicht iſt, daß dem Stand
des erblichen Beſitzes in dieſem neuen Torykabinett eine Bedeu=
tung
zukommt, wie nie ſeit der Jahrhundertwende.
Von 403 Konſervativen figurieren nicht weniger als
116 unter der Berufsbezeichnung Rentiers, d. h. erbliche Groß=
grundbeſitzer
(gegen 58 im alten Unterhauſe) in Uebereinſtim=
mung
mit der Tatſache, daß der Rentierberuf, nur eine kurze
Lernzeit fordert, ſind 16 der 17 neuen Toryabgeordneten von
weniger als 30 Lebensjahren Rentiers. Ferner ſind von der To=
rys
: Finanzleute: 18 (bisher 15), Kohleninduſtrielle: 6 (5), Ad=
vokaten
: 65 (43), Offiziere des Landheeres: 26 (18), der Flotte:
9 (6), Oelinduſtrielle: 2 (1), Aerzte: 7 (1), Textilinduſtrielle: 18
(5), aktive Landwirte: 22 (15), Brauer: 9 (5), Lehrer: 3 (gegen
4, der einzige Beruf mit einer Abnahme der Zahl), Kaufleute:
43 (24), Ingenieure: 16 (15), Transport= und Schiffinduſtrielle:
16 (15), Chemiſche Induſtrie 1 (1), Zeitungsmänner 6 (0), Jour=
naliſten
: 6 (6), Arbeiter: 3 (1) gemäß den Anregungen der letzt=
jährigen
Newcaſtle=Konferenz, engere Beziehungen zur Arbeiter=
ſchaft
herzuſtellen und 1 Geiſtlicher (1). 71 ſind adlig.
Von den 36 erſtgewählten Liberalen ſind: Advokaten: 10
(42), Offiziere: 1 (2), Kaufleute: 3 (30, ſtärkſter Schwund!)
Transportinduſtrielle: 3 (5), Journaliſten 4 (10), Arbeiter: 1
(gegen 0, einzige Zunahme, im Zeichen der neuen Zeit!), Textil=
induſtrielle
: 3 (16), Lehrer: 1 (1), Ingenieure: 2 (9), Chemiſche
Induſtrielle: 1 (1), Rentner 5 (10), Andere: 2 (4). Am auffal=
lendſten
iſt die Abnahme der Advokaten, Kaufleute und Textil=
induſtriellen
. Der Advokatenſtand im neuen Unterhaus iſt über=
wiegend
konſervativ (Labour bringt nur 3), und im Induſtrie=
kapital
iſt das konſervative Element gar mit 131 Vertretern den
15 oppoſitionellen Induſtriellen gewaltig überlegen, ſodaß die
Befürchtung nicht unberechtigt erſcheint, daß das ſeiner Geſin=
nung
nach zweifellos vorwiegend protektioniſtiſche Kabinett
Baldwin bei der Einführung mannigfaltigket Maßnahmen pro=
tektoniſtiſcher
Tendenz im Unterhaus einen ſtarken Rückhalt fin=
den
werde. Nur ein Liberaler iſt adlig.
Labour entſendet ins neue Unterhaus 106 Gewerkſchaft=
ler
und 47. Nichtgewerkſchaftler (gegen 136 bezw. 58). Die Ein=
bußen
Labours fallen zu Laſten der kleinen Gewerkſchaften, ſpe=
ziell
in London, Lancaſhire und im Oſten. Abgeſehen von Lon=
don
und von Foreſt of. Dean iſt Labour im Süden von Dover
bis Penzance nirgends durchgedrungen. Beſonders auffallend
iſt die relative Verſtärkung der Grubenarbeiterdelegierten inner=
halb
der Labourfraktion. Kein Arbeiterdelegierter iſt adlig. Die
Oppoſition iſt demnach plebeiſcher als in irgend einem der
früheren Parlamente. Berufe der Labourdeſegierten: Minen=
gewerkſchaften
: 44 (gegen 46), General=Labour 6 (7), Eiſen=
bahnen
: 5 (6), Metallarbeiter: 3 (4), Druckerei: 5 (5), Genoſſen=
ſchaftler
: 3 (3), Rentner: 5 (7), Bankiers: 1 (1), Geiſtliche: 3 (2,
alſo Zunahme! 3 Labourpfarrer gegen einen Konſervativen!),
Transportarbeiter: 5 (10), Schiffbau: 15 (19), Textilarbeiter: 2
(4), Baugewerbe: 3 (1), Oeffentliche Dienſte: 2 (3), Kaufleute 6
(11), Journaliſten: 12 (14), Lehrer: 10 (12), Aerzte: 4 (3), An=
dere
15 (33).
Im neuen Unterhaus werden nur 116 Mitglieder Neulinge
(gegen 173) ſein. 184 (gegen 173) Mitglieder des Hauſes haben
zu ihrem Wahlkreis lokale Beziehungen. 169 der Unterhausab=
geordneten
gegen nicht weniger, als 221 im letzten Unter=
haus
haben Erfahrungen in lokalen Verwaltungskörperſchaf=
ten
gewinnen können; dieſe Abnahme iſt eine unmittelbare Folge
des Toryſieges. Die Federation of Britiſh Induſtries hat nun
74 Vertreter (59), neben 70 Vertretern im Oberhaus. Die Direk=
toren
und Induſtriegeſellſchfaten ſind (mit Doppelzählung) 414
ſtark (gegen nur 240), darunter Brauer: 19 (6), Finanz 81
26 konſervativ!). Im Oberhaus ſitzen zudem weitere 425
Geſellſchaftsdirektoren. Es wird intereſſant ſein, das nächſte
Budget im Schatten dieſes ſoliden Bollwerks des Beſtehenden
zu prüfen!

Seite 3.
Gründung eines deutſch=
franzöfiſchen
Stahltrufis?
Paris, 4. Nov. (Europapreß.) Das Dementi des Comité
des Forges, wonach keine Uinterhandlungen über den Abſchluß
eines Stahltruſtes mit den Ruhrinduſtriellen im Gange ſeien,
ſcheint den Matin nicht überzeugt zu haben. Die Zeitung glaubt,
daß man in derartigen Unterhandlungen die volle Wahrheit an=
geben
müſſe. Eine Politik der Annäherung zwiſchen Deutſchland
und Frankreich ſei am Vorabend der Unterzeichnung eines Han=
delsvertrags
eine ganz normale Sache. Sie beruhe auf der na=
türlichen
Tatſache, daß das franzöſiſche Erz und die deutſche Kohle
ſich ergänzen müſſen. Man werde niemals einen franzöſiſchen
Induſtriellen dazu überreden können, mit großen Koſten ſchwedi=
ſches
Erz oder engliſche Kohle zu kaufen, die er einige Kilometer
von ſeiner Fabrik entfernt finden könne. Immerhin ſollten dieſe
Geſchäfte am hellen Tage abgeſchloſſen werden und es ſollte nicht
vorkommen, daß eine deutſche Zeitung in der Lage iſt, verfrühte
und tendenziöſe Informationen zu veröffentlichen. Der neue eng=
liſche
Premierminiſter ſei ein Metallinduſtrieller. Wenn Abkom=
men
abgeſchloſſen werden, oder auf dem Punkte des Abſchluſſes
ſtünden, ſo wäre es vorzuziehen, wenn Baldwin direkt davon ver=
ſtändigt
würde, anſtatt daß er durch verfrühte Indiskretionen
einer deutſchen Zeitung davon benachrichtigt würde. Als Bald=
win
ſich jüngſt darüber beklagte, daß die franzöſiſche Regierung
ſich mit Deutſchland und Rußland zu weit eingelaſſen habe, ſei
dies nicht der Ausdruck einer unbeſtimmten Formel geweſen, ſon=
dern
die Anſicht eines Mannes, der vor allem an die Arbeitsloſen
des eigenen Landes denkt.
Engliſche Kommeniare.
London 4. Nov. (Europapreß.) In Kreiſen der engliſchen
Eiſen= und Stahlwarenfabrikanten verfolgt man mit beſonderem
Intereſſe die Entwicklung der Verhandlungen zwiſchen den fran=
zöſiſchen
und deutſchen Induſtriellen für eine Zuſammenarbeit.
Nach Auffaſſung dieſer Kreiſe hat es nicht den Anſchein, als ob
etwa ein rieſiger franzöſiſch=deutſcher Stahltruſt gegründet würde.
Während von deutſcher Seite verlautete, daß eine Einladung an
die engliſchen Stahlinduſtriellen für eine internationale Zuſam=
menarbeit
ergangen iſt, wurde einem Vertreter des Daily Tele=
graph
von einer engliſchen Autorität des Eiſen= und Stahlhan=
dels
verſichert, daß man hier keine formelle Einladung erhalten
habe. Die engliſche Induſtrie, ſuche ebenfalls auf vorteilhafte
Weiſe die Probleme der Ueberproduktion, der Preisreduktion und
der unrentablen Weiterführung von Fabriken zu löſen, aber mit
Bezug auf die Natur eines möglichen internationalen Abkommens
herrſchten Meinungsverſchiedenheiten. Ohne Produktionsein=
ſchränkungen
müſſe die Lage auf gewiſſen ausländiſchen Märkten
ſchwierig werden. Aber einer Produktionseinſchränkung lägen
wiederum gewiſſe Schwierigkeiten im Wege. Viele glauben, daß
durch die gegenwärtigen Verhandlungen keine ſtarke Kombination
franzöſiſcher und deutſcher Intereſſen entſtehen kann. Es würde
für die Kenner der Lage der beiden Länder eine große Ueber=
raſchung
ſein, wenn das Comité des Forges und die Ruhrindu=
ſtriellen
es fertig brächten, einen Truſt nach amerkianiſchem Vor=
bild
zu organiſieren.
Zu dieſer Frage hat der Daily Telegraph den Direktor des
Nationalverbands der engliſchen Eiſen= und Stahlfabrikanten,
Sir William Larke, befragt. Dieſer hat ſich wie folgt geäußert:
Der einzige Unterſchied gegenüber der Vorkriegszeit beſteht darin,
daß eine Kombination franzöſiſcher und deutſcher Eiſen= und
Stahlintereſſen auch andere Fabriken, die unter franzöſiſcher Regie
ſtehen, berühren kann, als diejenigen, um die es ſich eigentlich
handelt. Andererſeits aber müſſen die wirtſchaftlichen Notwen=
digkeiten
allein die Verſtändigung für die Wiederherſtellung der
Vorkriegsverhältniſſe anſtreben. Infolgedeſſen kann die Schaf=
fung
einer ſolchen Kombination die künftigen Ausſichten der eng=
liſchen
Politik nicht ungünſtig beinfluſſen. Der Daily Telegraph
ſchreibt zu dieſem Interview: Die Ausführung des Dawesgut=
achtens
wird nicht nur in Deutſchland, ſondern auch in den ande=
ren
europäiſchen Ländern zur wirtſchaftlichen Geſundung beitra=
gen
. Die franzöſiſchen und die Ruhrkonzerne müſſen natürlich bei
dieſem Reſtaurierungsprozeß eine führende Rolle ſpielen, und es
wird ihre Zuſammenarbeit notwendig ſein; aber die Frage eines
rieſigen europäiſchen Truſts iſt eine andere Sache.
Die W ſtminſter Gazette ſchreibt, eine Kombination der
Eiſen= Stahl= und Kohleninduſtrien Belgiens, Frankreichs,
Deutſchlands und Luxemburgs würde den Tarifreformern eine
Entſchuldigung für die Auferlegung eines Tarifes bieten. Dieſe
Induſtrien jedoch, die vor dem Kriege unter der ſehr tüchtigen
deutſchen Leitung und im engen Zuſammenwirken arbeiteten,
hatten britiſches Eiſen und Stahl nicht von dem Weltmarkt ver=
drängen
können. Heute ſei die Gefahr keineswegs größer, denn
der deutſch=franzöſiſche Konzern ſei wohl heute kaum ſo wir=
kungsvoll
wie die frühere deutſche Kontrolle über die Induſtrien
im Ruhrgebiet und in Lothringen. England müſſe jedoch auf
den kommenden Wettbewerb vorbereitet ſein. Deutſchland ſtelle
ſich immer mehr und mehr auf Maſſenmethoden in der Produk=
ion
und Verteilung ein. England dürfe nicht zurückbleiben.

ausgewachſen ſind über die Zeit eines nur referierenden Pleinai=
rismus
, wie er einſt die Glaspaläſte bis zum Berſten gefüllt hat.
Nur eruptive urwüchſige Veranlagungen nach dieſer Richtung
hin, Maler vom Schlage eines Corinth, Slevogt vermögen uns
noch in ihren Bann zu locken, vor platten Alltäglichkeiten zu be=
wahren
. Impreſſioniſt iſt auch Scheld=Darmſtadt, der mit
zahlreichen, meiſt figürlichen Handzeichnungen vertreten iſt.
Scheld weiß aber durch eine gewiſſe Nervigkeit und ein raſſiges
Temperament zu feſſeln. Der durch einen Wald ſtürmende Heeres=
zug
eine Oelſkizze auf Papier (!) zieht wie eine aufrau=
ſchende
Viſion am Auge vorüber, eine Windsbraut ſchräg
herunterwirbelnder Farbenhiebe, gegenſätzlich rhythmiſiert durch
nur angedeutete Richtungsdominanten der Marſchierenden.
Auf ſeinem Oelbild Viehweide kann ich aber über
einen Konflikt der impreſſioniſtiſchen Sehweiſe mit einem
harten Linearismus, der die Bildfläche in einzelne farben=
beſchwerte
Einzelheiten zerſtückelt, nicht hinwegkommen.
Maleriſche Vorzüge hat die Landſchaft von M. Richter mit
dem drohenden dominierenden Grauſchwarz der monumentalen
Baumrieſen vor dem vibrierenden Grün des Hintergrundes; doch
fehlt dieſem Landſchaftsraum die belebende Beſeelung. Die
Landſchaften L. Thollers=Darmſtadt überraſchen beim erſten Hin=
ſehen
durch ihre ſehr fein abgeſtufte Grünſkala und ſtraffe Kom=
poſition
; aber die ſchon manirierte Ueberſtiliſierung entwertet
wieder dieſe Vorzüge und nähert ſich bedenklich einer Kuliſſen=
malerei
. Der Steinbruch von Werner Theſing=Darmſtadt
iſt nicht ohne maleriſches Feingefühl, doch die morphologiſche
Struktur der Landſchaft verſinkt reſtlos in den teppichartig aus=
gekreiteten
Farbenfeldern. Flächenhaft angelegt ſind die Land=
ſchaften
von R. Walter=Darmſtadt mit ihrer abgeſchiedenen
Stimmung; ausſchlaggebend für ſolche Malweiſe ſind die Fein=
heiten
der Nuance. Walter verfügt gewiß über ſolche; aber hier
und dort ſchieben ſich tote Farbenbänder ein, welche die farbige
Geſamtorganiſation wieder zerſtören. Das Straßenbild von
Anton Heydt=Mainz iſt in ſeiner unteren Partie von geſchloſſener
ſtimmungsvoller Wirkung, von farbiger Tonalität, doch die obere,
durch eine ſchwere, nichtsſagende Baumkuliſſe zurückgeſchobene
Häuſerfront fällt in ihrer farbig trockenen und ſchemenhaften Mal=
toeiſe
ſtark dagegen ab. Von Hammanns (Bensheim) Hand=
zeichnungen
überraſcht eine farbige Kreidezeichnung durch ihre
auzergewöhnlich temperamentvolle, van Gogh=artige koloriſtiſche
und auch teitoniſche Haltung, die eine recht glückliche Steigerung
bedeutet über den ſonſt vorherrſchenden lyriſchen Grundzug ſeiner
Landſcaften hinaus. Die Aquarelle von Frieda Beſt ſind in
den Vordergrundspartien zu atomiſiert, was gerade der Aqua=
relltechnik
zuwiderläuft. Ueberhaupt vermißt man allgemein bei

den Aquarellen jene Geſchmeidigkeit der koloriſtiſchen Bindungen,
jene Durchſichtigkeit, jenes Schwebende und Flüſſige der Pinſel=
führung
, worin ja dieſe Technik erſt ihre intimen Qualitäten ent=
faltet
. Und mit einem anderen Bedenken, das der techniſchen Be=
handlung
der Oelbilder gilt, ſei auch nicht zurückgehalten. Eine
handwerklich ſolide Grundierung der Leinwand ſcheint manchen
überflüſſig geworden zu ſein. Dieſe offenſichtliche Geringſchätzung
unerläßlicher techniſcher Vorbereitungen muß ſich rächen. Die Far=
ben
verlieren auf der nicht grundierten Leinwand ihre homogene
Leuchtkraft, werden atomiſiert durch das Relief der zutage treten=
den
Fadenkreuzungen, baldiges Nachdunkeln der Farbe wird die
weitere Folge ſein. Ohne ſorgfältige Grundierung begibt man
ſich auch rein künſtleriſcher, nicht bloß techniſcher Möglichkeiten.
Man erinnere ſich nur, wie die alten Meiſter gerade farbige
Grundierungen ihrer Bilder für das Geſamtkolorit und die
Helligkeitsabſtufungen mit in Rechnung geſtellt haben!
Nicht alitäglich ſind die Tuſchzeichnungen von G. Richter= Offen=
bach
. Aus dem dämoniſchen Schwarz des Hintergrundes tauchen
in kecker Improviſation ſeine Figuren auf, haben gleichſam
Schatten um Schatten abgeſtreift, um der Fülle des Lichtes teil=
haftig
zu werden; doch iſt die Faktur der entſcheidenden Kon
turen an den Grenzen von Licht und Schatten noch zu flau; hier
kommt allein der überzeugenden Dynamik der Linie, ihrem An=
und Abſchwellen, die ausſchlaggebende Wirkung zu. Die ausge=
ſtellten
Proben berechtigen zu der Hoffnung, daß ſich Richter zu
der entſcheidenden Treffſicherheit noch durchringen wird. Eine
derartige maleriſche Formenſprache mit ihrem reichen Kontraſt=
ſpiel
von Licht und Schatten dürfte ſich ganz beſonders zur litho=
graphiſchen
Vervielfältigung eignen. Die Temperamalerei
Schlafende von Throll=Offenbach erfreut durch die helle Klang=
wirkung
einer blühenden Farbigkeit, die, abgeſehen von der ge=
bundenen
Form, etwas von Corinth hat. Still und beſchei=
den
hängt in einer Niſche des letzten Naumes eine farbige Litho=
graphie
Der heilige Franziskus von Deppert=Darmſtadt: an=
mutig
in der Linienführung, flirrend im Kolorit und von einer
zarten Frömmigkeit durchhaucht, die frei von Mache iſt. Eben=
bürtig
unter anderen der kleine Holzſchnitt Büßender Mönch
von Hallerſtede: ganz ausgezeichnet durch ſeine legendariſche
Naivität und die inſtinktivſichere Flächenaufteilung. Dieſes
Blättchen zeugt von einer ausgeſprochen graphiſchen Begabung,
deren Pflege Hallerſtede mehr zuſtatten kommen dürfte als die
etwas reichliche Präſentation raſch hingeworfener Aquarelle
Mit einem fröhlichen, unaufdringlichen Finale beſchließen
die in einer Vitrine vereinigten farbenjubelnden künſtleriſchen
Handarbeiten von Ella Margold=Darmſtadt die Ausſtellung. ex.

Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Die Geſchäftsſtelle für das dritte Max=
Reger=Feſt (14. bis 16. November in Dresden) befindet ſich
bei der Muſikalienhandlung F. Ries, Dresden=A., Seeſtr. 21, wo=
hin
alle Anfragen zu richten ſind. Die Max=Reger=Geſellſchaft
gibt im Verlag von J. Engelhorns Nachf., Stuttgart, ein ſehr
reichhaltiges Feſtheft heraus, das Aufſätze von Karl Straube,
Hermann Unger, Emanuel Gatſcher, Hugo Holle, Hermann
Rabich, Auguſt Richard enthält. Die (3.) ordentliche Mitglieder=
Verſammlung der Geſellſchaft findet am 15. November, 5 Uhr,
im Reſtaurant Italieniſches Dörfchen ſtatt.

* Zerlegbare Eiſenbahnwagen. Die Waggon= und Maſchinen=
bau
=Aktiengeſellſchaft Görlitz hat zurzeit für Peru Eiſenbahn=
perſonenwagen
im Bau, deren Konſtruktion beſonders deswegen
intereſſant und neu iſt, weil die Wagen für die Ueberſeefahrt in
einzelne Teile, zerlegt und zum Transport in Kiſten
verpackt werden. Die 16,8 Meter langen Wagen laufen auf vier
Achſen, haben außerhalb des Wagenkaſtens an beiden Wagen=
enden
je eine umgitterte Plattform zum Aufenthalt im Freien
und ſind außen mit Holz verſchalt. Das Wageninnere iſt in zwei,
durch Toiletten= und Waſchraum voneinander getrennte Abteile
erſter Klaſſe eingeteilt, hat Dachoberlicht, herablaßbare Fenſter
mit doppelten Jalouſien und elektriſche Beleuchtung. Die Wagen
werden zerlegbar gebaut, weil die Zerlegbarkeit in einzelne Teile
und der dadurch ermöglichte Transport in Kiſten gerade für die
Ueberſeefahrt beſondere, nicht zu unterſchätzende Vorteile mit ſich
bringt.
* Kriſtiania heißt ab Neujahr Oslo. Die Hauptſtadt Nor=
wegens
, Kriſtiania, beaing kürzlich die ſehr ſchlicht gehaltene Feier
ihres dreihundertjährigen Beſtehens. Und damit iſt auch der
bisherige Name der Stadt gefallen, indem der ſchon einige Zeit
vor dem Jubiläum in Vorſchlag gebrachte Name Oslo immer
weitere Anhänger erhielt. Nachdem ſich bereits der zur Begut=
achtung
der Namensänderung erwählte Ausſchuß mit 6 gegen
2 Stimmen für dieſe ausgeſprochen hatte, wurde in der kürzlich
ſtattgefundenen endgültigen Abſtimmung des Stadtrats mit 81
gegen 28 Stimmen die Einführung des Namens Oslo ab 1. Jan.
1925 beſchloſſen. Hierbei ſei noch erwähnt, daß Oslo der frühere
Name von Kriſtiania war und (aus nicht hierher gehörigen
Cründen) jetzt wieder zu Ehren kommen ſoll. Es dürſte ange=
bracht
ſein, ſich ſchon jetzt an den Namen zu gewöhnen und die
Aenderung im Adreßbuch und in den Geſchäftsbüchern gleich vor=
zumerken
.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Mittwoch, den 5. Nobember 1924

Rummer 308.

Beneſch, der Apoſtel.
Von unſerem Korreſpondenten.
Prag, Anfang November.
In der erſten Sitzung der Herbſttagung des tſchecho= ſlowa=
kiſchen
Parlaments erſtattete der Außenminiſter Dr. Beneſch ein
Expoſee über die auswärtige Lage, bei welchem er eingehend die
Entſtehung des Genfer Protokolls befprach; dem Genfer Proto=
kolle
, ſo ſagte Beneſch, komme eine große Bedeutung zu, da die
Prinzipien internationaler Politik, welche dort niedergelegt wer=
den
, nicht mehr verſchwinden können. Die Außenpolitik der
Tſchecho=Slowakei ſei ſtets im Geiſte der Völkerbundspolitik ge=
leitet
worden und habe immer einen Ausgleich zwiſchen Zu=
kunftsidealen
und den Forderungen des Tages herbeizuführen
verſucht. In der Beſprechung des Verhältniſſes zu den übrigen
Staaten hob Dr. Beneſch vor allem die Herzlichkeit der Bezie=
hungen
zu England und Frankreich hervor, worauf er ſich näher
über das tſchecho=ſlowakiſch=reichsdeutſche Verhältnis ausließ. Er
betonte, daß es zwiſchen der Tſchecho=Slowakei und Deutſchland
heute keine ſtrittigen Fragen mehr gebe. Die wirtſchaftlichen und
politiſchen Beziehungen zwiſchen dieſen beiden Staaten ſeien gut,
und es ſei natürlich, daß durch die Regelung der Beziehungen
Deutſchlands zu den übrigen Alliierten, insbeſondere zu Frank=
reich
, die Beziehungen der Tſchecho=Slowakei ſtändig feſter und
freundſchaftlicher würden. Der Eintritt Deutſchlands in den Völ=
kerbund
, von dem Beneſch ſagt, daß er auch von der Tſchecho=
Slowalei gewünſcht werde, würde viel zur allgemeinen Klärung
der europäiſchen Lage beitragen. In ſeinen übrigen Ausfüh=
rungen
beſchäftigte ſich Beneſch mit der de jure=Anerkennung
Rußlands ſeitens Englands und Frankreichs, mit den tſchecho=
ſlowakiſch
=deutſch=öſterreichiſchen Verhandlungen und mit dem
Abſchluß des Tarifvertrages mit Italien.
Nimmt man die Ausführungen des tſchecho=ſlowakiſchen
Außenminiſters ſchärfer unter die Lupe, ſo kann man ſich des
Eindruckes nicht erwehren, daß das Expoſee weſentliche Fragen
der tſchecho=ſlowakiſchen Außenpolitik nur ganz oberflächlich be=
rührt
hat. Der Miniſter hat in ſeinen Ausführungen über
Deutſchland nichts darüber geſagt, welche Stellung die tſchechiſche
Außenpolitik zu jenem Memorandum einnimmt, das die deutſche
Reichsregierung an die Staaten im Völkerbunde gerichtet hat und
welchen Standpunkt ſie zu der Frage, ob dem Deutſchen Reiche
ein ſtändiger Sitz im Völkerbundsrate einzuräumen ſei oder
nicht, einnimmt. Der Anſicht des Außenminiſters, daß die Außen=
politik
eines Staates in erſter Linie Wirtſchaftspolitik ſein müſſe,
iſt nur bedingt zuzuſtimmen. Es kann in der Gegenwart nicht
genügen, daß Staatspolitik in Abhängigkeit gebracht wird von
der Wirtſchaftspolitik. Die Wirtſchaftskriſe der mitteleuropäiſchen
und Nachfolgeſtaaten wird mit dem bisher üblichen Syſtem nicht
mit Erfolg bekämpft werden können. Das friedliche Verhältnis
zu Deutſchland wird von der tſchecho=ſlowakiſchen Außenpolitik
immer dann betont, wenn es ihr in den Kram paßt. In Wirk=
lichkeit
iſt für den Miniſter Beneſch und ſeine Kollegen die Angſt
vor Aenderungen maßgebend, für dieſe ſogenannte Friedens=
politik
, die auf den Pariſer Unfriedensverträgen baſiert und des=
halb
ſchon mit Mißtrauen erfüllen muß. Dr. Lodgmann, der
führende Abgeordnete der Deutſchnationalen, hat den Kern der
Dinge getroffen, als er in ſeiner Kritik der Beneſch’ſchen Aus=
führungen
ſagte: Die Grundrichtung der Politik Beneſchs läßt
ſich kurz mit dem alten wohlvertrauten Ausdruck bezeichnen:
status guo. Die Welt aber hat erkannt, daß die Grundlagen
der heutigen Staatengeſellſchaft morſch, weil unmoraliſch ſind.

Das Märchen von den deutſchen Barbaren kann nicht mehr auf=
recht
erhalten werden; die Alleinſchuld Deutſchlands am Kriege
iſt als Erfindung der deutſchſeindlichen Mächte erkannt; das
Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker iſt mit Füßen getreten; 47
Millivnen Europäer ſtehen heute unter fremdnationaler Herr=
ſchaft
; allüberall ſind neue Oeſterreich=Ungarn und neue Irre=
denten
entſtanden, an denen die Deutſchen, die Ukrainer und die
Magyaren den Hauptanteil haben. Von dieſem Geſichtspunkte
aus betrachtet, erſcheint die ſogenannte Friedenspolitik der Nach=
folgeſtaaten
als ein grotesker Humbug. Wie alle ſeine Kollegen
vom großen Rate, unterſcheidet auch Beneſch eine Weltdemokratie
für die Sieger und eine für die Beſiegten. Er iſt auch über das
Unrecht, das in dieſer Unterſcheidung liegt, ſicherlich im klaren,
macht aber gute Miene zum böſen Spiel, weil er ſehr gut weiß,
daß eine wahre Friedenspolitik mit der Wiedergutmachung des
begangenen Unrechtes beginnen und daher zur Auflöſung der
künſtlichen Gebilde der Nachkriegszeit führen müßte.
Auch die übrigen deutſchen Abgeordneten rechneten ſcharf
mit Dr. Beneſch ab, dem ſie den doppelten Boden ſeiner Moral
vorhielten. Von Friedfertigkeit und friedlichen Verhandlungen
zu ſprechen und dabei die mehr oder minder heimlichen Rüſtungen
des tſchechiſchen Staates gutheißen, das ſind Widerſprüche, die
auch die Geſchmeidigkeit eines Diplomaten nicht zu verdecken
vermag. Das Verhältnis der Tſchecho=Slowakei zu Deutſchland
iſt um keinen Deut anders als jenes Frankreichs zum Deutſchen
Reiche. Denn von Paris aus erhält die Tſchecho=Slowakei die
Befehle, nach denen ſie ihr Verhalten Deutſchland gegenüber
einzuſtellen hat. Daran ändert auch das Genfer Protokoll nichts,
wenn man ihm auch einen moraliſchen Fortſchritt zubilligen muß.
Das Protokoll baut ſich auf der Baſis der Friedensverträge auf.
Aber dieſe Baſis iſt nicht diejenige, auf der Europa wirklich zum
Frieden gelangen könnte. Hinter den Kuliſſen ſind nach wie vor
Kräfte lebendig, die das Heil in der Politik des Imperialismus
ſehen. Ihnen iſt auch die Tſchecho=Slowakei unterworfen, die
durch Beneſchs Mund den Frieden verkünden läßt, aber von
friedlichen Taten bisher nichts vollbracht hat, das Anſpruch auf
Dauerhaftigkeit haben könnte. Eine Politik, die die Alleinſchuld
Deutſchlands am Weltkriege als erwieſen anſieht und die jetzigen
Staatsgrenzen als die bleibenden erachtet, kann niemals das
Ziel der Menſchheit, den wirklichen Frieden, erreichen. Die Politik
der Tſchechen muß von deutſcher Seite daher eine ebenſo ſcharfe
und entſchiedene Ablehnung erfahren wie die Schiedsſprüche des
Völkerbundes, die die Fortſetzung des Krieges gutheißen. Daß
dieſer verlängerte Krieg mit anderen Waffen als mit Soldaten
und Kanonen geführt wird, ändert nichts an der Tatſache, daß
er beſteht und, allen Verſicherungen von Friedfertigkeit zum
Trotz, die Sicherheit der Völker bedroht und ihre Unabhängigkeit
vernichtet.

Ku Klux Klan Schlacht in Ohio.
* New York, 3. Nov. (Priv.=Tel.) Die blutigen Kämpfe
in Riles (Ohio) ſind erſt zum Stillſtand gekommen, nachdem ein
Infanterieregiment heranrückte. Sofort nach dem Eintreffen der
Truppen wurde der Belagerungszuſtand über die Stadt ver=
hängt
. Nachträglich wird gemeldet, daß die Kämpfe in eine
wahre Schlacht zwiſchen etwa 3000 Angehörigen des Ku Klux
Klan und mehreren Hundert Mitgliedern der Gegenbewegung,
des Flammenden Zirkels, ausgeartet waren. Als die Ku
Klux Klan=Leute einen Demonſtrationszug veranſtalten wollten,
wurden ſie von dem Flammenden Zirkel am Stadteingang
empfangen. Bei den Kämpfen, die mehr als einen Tag andauer=
ten
, wurden drei Perſonen getötet, mehrere ſchwer verletzt. Die
Bevölkerung ſtand auf Seiten des Flammenden Zirkel.

Deutſch=polniſche
Wirtſchaftsverhandlungen.
Maßloſe Forderungen der Weſipolen.
* Poſen, 4. Nov. (Priv.=Tel. In der Poſener Land=
wirtſchaftskammer
fand dieſer Tage eine Konferenz ſtatt, die der
polniſche Weſtmarkenverein einberufen hatte, um die Forderungen
der weſtlichen Woiwodſchaften Polens in Zuſammenhang mit
den demnächſt beginnenden Verhandlungen über einen Handels=
vertrag
mit Deutſchland zu beraten. Der bekannte Staatsan=
waltſchaftsrat
Kierſki ſprach über die politiſche Seite, der Prä=
ſident
des Fabrikantenverbandes über die wirtſchaftliche Seite
des Vertrages. In der Diskuſſion nahm auch Dr. Pradzynſki
das Wort, der bekanntlich Vorſitzender der polniſchen Delegation
bei den kürzlich zu Ende geführten Wiener Verhandlungen mit
Deutſchland über Staatsangehörigkeits= und Optionsfragen war.
Sämtliche Redner erklärten ſich entſchieden gegen eine Zulaſſung
von Filialen deutſcher Induſtrie=, Bank= und Privatfirmen in
Polen. Sie erklärten ſich auch dagegen, daß man den Deutſchen
das Meiſtbegünſtigungsrecht einräume. Ferner wurde gefordert,
daß die Handelsvertragsverhandlungen in Poſen ſtattfinden, mit
Rückſicht darauf, daß die Poſener Kreiſe über die wirtſchaftlichen
Verhältniſſe Deutſchlands gut orientiert ſeien. Die Leitung der
Verhandlungen müßte einem Wirtſchaftspolitiker aus den weſt=
lichen
Woiwodſchaften übertragen werden.
Die Genfer Opiumkonferenz.
TU. Genf, 4. Nov. Die erſte Opium=Konferenz wurde
geſtern in Genf eröffnet. Nur Japan, China, Siam, Indien,
Großbritannien, Frankreich, Holland und Portugal waren ver=
treten
. In der Eröffnungsſitzung wählte die Verſammlung den
Holländer Karl Wetten zum Vorſitzenden und den Prinzen
Chaaron von Siam zum ſtellvertretenden Vorſitzenden. In
der nächſten Sitzung ſoll beſchloſſen werden, ob die Verſammlung
öffentlich oder geheim tagt. Im Jahre 1912 übernahmen die
europäiſchen Regierungen im Haag die Verpflichtung, die Ein=
ſuhr
von Opium zu überwachen. Nur eine kleine Anzahl von
Staaten ratifizierte die Haager Konvention, die bald in Ver=
geſſenheit
geriet. Seit 1920 bemüht ſich der Völkerbund, in dieſer
Frage eine Löſung zu finden. An ein völliges Verbot des
Opiumgenuſſes wird allerdings nicht gedacht. Der Ausfall an
fiskaliſchen Einnahmen durch die Opiumbeſteuerung würde allein
die indiſche Regierung mehrere Milliarden Goldfranken jährlich
koſten. Die chineſiſche Zentralregierung iſt zu machtlos, um ein
Opiumverbot durchzuführen. Die Konferenz bezweckt, den Han=
del
mit Opium nach Möglichkeit zu beſchränken und hofft, daß es
ihr gelingt, auf dieſem Wege eine weſentliche Einſchränkung des
Opiumkonſums zu erzielen.
Neuguinea vor dem Völkerbund.
TU. Genf, 4. Nov. Der Mandatsausſchuß des Völker=
bundes
beſchäftigte ſich heute mit dem Bericht der auſtraliſchen
Regierung über die Verwaltung von Neu=Guinea. Der Kommiſ=
ſar
Cook berichtete über verſchiedene Geheimorganiſationen im
Verwaltungsgebiet, über die Zivilverwaltung und die Sklaverei.
Weiter berichtete der Kommiſſar über die Geſundheitsverhältniſſe,
das Unterrichtsweſen und die Finanzlage. Der Ausſchuß drückte
ſeine Befriedigung über den Bericht aus. Darauf wurde das
Mandat über die Inſel Maure einer Prüfung unterzogen.

Familiennachrichten

Die glückliche Geburt unſerer
Tochter Marianne zeigen
hocherfreut an
Peter Löchel und Frau
Aenne, geb. Müller
Darmſiadt, Dieburgerſtr. 17.

(*32319

O
Am Donnerstag, den 6. November
begehen Herr Anton Horſt und Frau
Katharina, geb. Ade das Feſt ihrer
SilbernenHochzeit

9
(*32379
K6

Todes=Anzeige.
Plötzlich und unerwartet ver=
ſchied
infolge eines Unglücksfalles
unſer lieber Sohn, Bruder und
Enkel
437
Natt Schafer
Schloſſerlehrling
im blühenden Alter von 18 Jahren.
In tiefer Trauer:
Familie Karl Schäfer
Amtsobergehilfe
Liebfrauenſtraße 50.
Die Beerdigung findet Donners=
tag
, nachm. ½4 Uhr, auf dem Fried=
hofe
, Nieder=Ramſtädterſtr., ſtatt.

Nachruf.
Tieferſchüttert erfüllen wir
hierdurch die traurige Pflicht,
von dem unerwartet ſchnellen
Heimgang unſerer lieben
Schulkollegin, Frau
Eliſabethe Bannemacher
geb. Haas
Kenntnis zu geben.
Allzufrüh bis Du geſchieden
Von uns aus dem Erdental.
Ließeſt alles Leid hinieden,
Sorge, Kummer, bittre Qual.
Ach, wie ſchwer iſt doch der Abſchied
Und wie ſind wir all betrübt,
Weil Du uns ſo früh verlaſſen,
Die wir Dich ſo ſehr geliebt.
Deinem Mann und lieben Kinde
Iſt der Abſchied ſchwer und hart.
Auch wir wollen’s mitempfinden
An Deiner frühen Todesbahr.
Nun, ſo ſchlummre ſantt im Grabe
Bis zum trohen Auferſtehn.
Wo wir Dich am füngſien Tage
Finden in des Himmelshöhn.
14665) Die Schulkameraden.
Erzhauſen, den 3. Nov. 1924.

Dankſagung.
Für die Beweiſe herzlicher Teil=
nahme
bei dem Heimgang meines
Nannes, unſeres Vaters und Onkels
ſagen wir, insbeſondere Herrn Pfarrer
Vogel für die troſtreichen Worte am
Grabe, unſeren innigſten Dank.

Familie Fornoff

32302)

Soderſtraße 33.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe inniger
Anteilnahme an dem uns betroffenen
ſchweren Verluſte beim Heimgang
unſerer Entſchlafenen ſagen herz=
lichen
Dank.
Für die Hinterbliebenen:
B14649) Karl Barth.

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nenſtr
. 30, Eberſtadt.

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Rummer 308

Mittwoch, den 5. Nobember 1924.

Seite 5.

Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 5. November.
* Chryſanthemum.
Mitten in dem Sterben der Natur ringsum blüht ſie in
ſtrahlender Schönheit, lichtſpendend und farbenſprühend, unbe=
kümmert
um Düſternis und Nebel draußen, um Regen und
Wind. Ihre Schönheit überſtrahlt alles, was die Flora zurzeit
in Blüte zu geben vermag, ihre Schönheit iſt unendlich erhaben
über all ihre Schweſtern, ſie iſt ſinnverwirrend, berückend, ihre
Schönheit iſt Leben mitten im Tod oder doch mitten im Schlaf,
ihre Schönheit iſt ein Symbol, das Symbol des Lebens aus
Vergangenem, des Neuerſtehens aus einer Zeit des Untergangs.
Aus China und beſonders aus Japan, dem Land der Erd=
beben
und der Taifune, dem Land der Blumenmeere und farben=
frohen
Schönheit, dem Land der Tänzerinnen und duftig zarten
Künſte, und dieſes Land vertritt und repräſentiert die Gold=
blume
in all ſeiner üppigen, märchenhaften Farbenpracht und
Schönheit in einer Weiſe, die kaum zu übertreffen iſt. Die Gold=
blume
übertrifft auch alle ihre Schweſtern in der Art, wie ſie
dankt für das Heimatrecht, das wir im kalten Norden ihr einge=
räumt
haben. Sie hat die mimoſenhafte Zartheit und Empfind=
lichkeit
abgelegt, iſt heimiſch geworden in unſerer kalten Erde und
dankt für die liebevolle Pflege, die wir ihr angedeihen laſſen, mit
der reichen, überreichen Spende der Schönheit und Farbenpracht,
deren ſie allein fähig iſt. Sie gedeiht bei uns, als ob ſie ewig
unſerem Boden entſproſſen, als ſei ſie gern aus dem Märchen=
land
des Nippont herüber gewandert zu uns, um unſeren Herbſt
und beginnenden Winter farbig und ſtrahlend erblühen zu laſſen.
*
In den Treibhäuſern unſerer Stadtgärtnerei wird ſeit Jahren
die Chryſanthemum liebevoll und mit größter Sachkenntnis ge=
hegt
und gepflegt. Alljährlich zu Beginn des November werden
die Reſultate der vielſeitigen Zuchtverſuche und der Neuſchöpfun=
gen
der ſeltenſten Spielarten zu einer Ausſtellung vereinigt, die
der Oeffentlichkeit zugänglich iſt, deren farbenprächtige Schönheit
aber viel mehr Beſuche rechtfertigen könnte, als die Ausſtellung
tatſächlich findet. Unter den zarten und ſachkundigen Händen
der Herren Stadtgartendirektor Stapel, Obergärtner Schnei=
der
und ihrer Gehilfen erblühen auch in dieſem Jahre die herr=
lichen
Blüten in wundervoller Pracht und entfalten in der Ge=
ſamtwirkung
der Ausſtellung ein Bild, wie es von gleichem
Reiz kaum nieder geſehen werden kann. Im Gegenſatz zu dem
Vorjahre iſt die Ausſtellung heuer überſichtlicher gehalten, was
durch die Unterbringung in einem geräumigeren Treibhaus mög=
lich
wurde, wo ſie auch ein gegenüber dem Vorjahre wirkſameres
Arrangement gefunden hat.
Von den vielen neuen Spielarten fallen dieſes Mal beſon=
ders
ins Auge die großblütige, krauſe weiße William Turner,
dann wiederum die Rayonnant in ihrer ſtrahlenförmigen Blüte,
die vom zarteſten Lila überhaucht ſcheint, die hellila große
Tokio, deren Blütenblättchen aus zarter Seide geformt ſcheinen,
die dunkelſamtrote Miß Nelly Hoare, deren Blütenblättchen im
Untergrund ſilbern und golden ſchinft. n, die zartroſa bis gelbe
Mme. Jenkiens, die ebenfalls gelbe, große und ernſte Soleil
dioctobre‟ Endlich auch die ſtrahlenförmig große gelbrote
Nobel, die doppelfarbige Hauswald und viele andere vom
ſchneeigen Weiß über alle Farben des Spektrums bis zum tieſſten
Dunkelrot gefärbten großblumigen, wie auch die vielen Hundert
einzelblütentragende kleinblumige Stauden.
M. St.

Hefſiſches Lanbestheater. In der heutigen Aufführung von Verdis
Troubadour ſingt Frau Liebel die Partie der Acuzena. Frl.
Werle hat wegen Erkrankung von Frau Jack in letzter Stunde die
Partie der Leonore übernommen.
Heute beginnt der Vorverkauf für Nichtmieter zu dem Gaſtſpiel
Der Kammerſängerin Helene Wildbrunn als Jſolde am Freitag, den
7. November.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Nicht zum Wandern
lockender Sonnenſchein begrüßte bei der 9. Wanderung am Sonntag am
Böllenfalltor die ſtattliche Wanderſchar. Manch Auge prüfte zweifelnd
den wolkenbedeckten Himmel und manch Bedenken wurde laut, ob nicht
der Himmel wie in der letzten Woche ſeine Schleuſen öffnen werde. Doch
alle Zweifel waren unberechtigt. Trocken kamen die 130 Wanderer erſt
in Frankenhauſen und dann in Groß=Bieberau an. Nach der Früh=
ſtücksraſt
bei Gaſtwirt Schuchmann in Frankenhauſen, bei dem die Schar
ſehr gut aufgehoben war, ging es in Gruppen und Grüppchen weiter,
dem Ziele Groß=Bieberau zu. Hier wurde bei Schönbergers einge=
kehrt
. Die Darmſtädter Ortsgruppe verbindet mit der Familie Schön=
berger
ſo viele und ſchöne Erinnerungen herzlicher Gaſtfreundſchaft, daß
ſchon vom erſten Augenblick an eine beſonders friſch=fröhliche Stimmung
herrſchte. Reizende Anblicke gewährten die friſchen Mädel der Groß=
Bieberauer Ortsgruppe, mit ihren blitzenden Aeuglein, in den alten
Odenwälder Trachten, die die Gäſte begrüßten und bedienten. Später
erſchienen dann noch die Burſchen ebenfalls in den alten Trachten,
um mit ihren Mädchen alte Odenwälder Volkstänze aufzuführen. Das
prächtig ſpielende Streichorcheſter der dortigen Ortsgruppe, um deſſen
Zuſtandekommen die Herren Poſtinſpektor Fuchs und Lehrer Zimmer
von Groß=Bieberau ſich Lorbeeren erworben haben, verdient beſonderes
Lob. Unermüdlich ſpielte es flotte Märſche und lockende Tanzweiſen.
Mit von Herzen kommenden Worten begrüßte im Namen der Groß=
Bieberauer Ortsgruppe Herr Lehrer Zimmer die Darmſtädter Freunde.
Herr Bürgermeiſter Daub von der Darmſtädter Ortsgruppe ſprach der
Ortsgruppe Groß=Bieberau, dem Hauſe Schönbeger und den beiden Füh=
rern
der Wanderung, den Herren Wilhelm Berntheiſel und Wilhelm
Heil den Dank der Ortsgruppe aus. Die Führer hatten es verſtanden,
ſtimmungsvolle Abwechſelung in die Wanderung zu bringen. Bald ging
es durch mächtigen Hochwald, dann nahm ein Schleichpfad in einem
niedrigen Fichtenſchlag die Wanderer auf, und ſo wurde ein ſchönes Stück
Heimat durchſchritten. Ueberwältigend war die Bewirtung des Haufes
Schönberger. Loben iſt hierfür ein ſchwacher Begriff. Man ſah und
fühlte es, ein Freund gab dem Freunde! Schließlich ſchlug auch für
die Darmſtädter die Trennungsſtunde zu früh auch deshalb, weil das
Liesche nicht fuhr.
Deutſche Reichskurzſchrift. Man ſchreibt uns: Der außerordent=
liche
Vertretertag der Schule Gabelsberger hat ſich am 2. November in
Ciſenach mit der Frage beſchäftigt, welche Stellung der Deutſche Steno=
graphenbund
Gabelsberger und ſeine Vereine zu der Tatſache einneh=
men
wollen, daß ſeit dem 20. September 1924 das Reich und die Regie=
rungen
der deutſchen Länder den Julientwurf vom Jahre 1922 als Ein=
heitskurzſchrift
angenommen und am 17. Oktober bereits die Richtlinien
für Einführung feſtgelegt haben. Der Deutſche Stenographen=
bund
Gabelsberger hat von jeher die Schaffung einer deutſchen
Einheitskurzſchrift als Aufgabe der Regierung betrachtet, ſtellt ſich infol=
gedeſſen
auch heute hinter die Regierungen des Reiches und der Länder
und empfiehlt ſeinen Vereinen, ſich auf die deutſche Ein=
heitskurzſchrift
umzuſtellen.
Sonderſteuermahnung. Das 4. Ziel der ſtädtiſchen Sonderſteuer
für 1924 grüner Steuerzettel iſt bei Meidung der Beitreibung und
Koſtenzahlung bis zum 15. November 1924 an die Stadtkaſſe, Grafen=
ſtraße
28, zu entrichten.

*Die Wiederherſtellung
des ſtädtiſchen Saalbaus.

Wie der neue Pächter des Städtiſchen Saalbaues, Herr Schmitz,
bekannt gibt, ſind die Reſtaurationslokalitäten des Städtiſchen Saalbaues
nunmehr, nach gründlicher Wiederherſtellung und Umänderung, fertigge=
ſtellt
worden und ſollen demnächſt ihrer Beſtimmung übergeben werden.
Das Schickſal faſt aller Gebäude teilte auch der Städt. Saalbau im
Weltkrieg und in der Nachkriegszeit. Mangelnde Unterhaltung des Ge=
bäudes
im Aeußern und Innern, die Benutzung als Lazarett und Büro=
gebäude
, hatten die Verwendungsfähigkeit des Gebäudes ſtark beeinträch=
tigt
. Bei Gelegenheit der Neuverpachtung im Herbſt dieſes Jahres ent=
ſchloß
, ſich daher die Stadtverwaltung zu einer planmäßigen Wiederher=
ſtellung
, bzw. Neugeſtaltung, deren erſte Etappe ſich zurzeit ihrem Ende
nähert. Sollte im Saalbau wieder neues Leben erblühen, dann mußten
zunächſt Küche und Reſtauration in einen Zuſtand verſetzt werden, der
ein Verweilen der Gäſte überhaupt ermöglicht. Darauf ſoll dann im näch=
ſten
Jahre die Wiederherſtellung der Säle und Nebenräume, des Gartens
uſw. erfolgen.
Nun ſoll zunächſt die Reſtauration wieder eröffnet werden, ob=
wohl
noch nicht alles fertig iſt. An der Saalbauſtraße wurde der mit
hochgeſchoſſenen, verwilderten Sträuchern bewachſene triſte Vorgarten
beſeitigt, planiert und mit einer Pergola abgeſchloſſen, die mit Rankroſen
bepflanzt werden ſoll. In dieſem ſo abgeſchloſſenen Vorgarten können
die Gäſte im Sommer verweilen, wenn der Aufenthalt im geſchloſſenen
Raum unangenehm wird.
Die Reſtaurationsräume ſind neu hergeſtellt, ſtark farbig abgetönt
und neu möbliert worden. Eine Gaszentralheizung wurde eingerichtet
und überall elektriſches Licht eingeführt. Eine vollſtändige Umgeſtaltung
erfuhr die Küche, die nun das Ausſehen und die Einrichtung einer neu=
zeitlichen
, erſtklaſſigen Küche hat. Daneben wurden auch die Aborte und
ſonſtigen Räume, die zur Reſtauration gehören, in ein neues helles Ge=
wand
gekleidet. Damit iſt nun die erſte Vorbedingung für einen Saalbau
geſchaffen. Küche und Keller ſind wohl beſtellt. Der neue Pächter, Herr
Schmitz, verfügt nun über die hergeſtellten hellen Räume, die für die Be=
ſucher
des Saalbaues während der Veranſtaltungen, im übrigen aber je=
dermann
als Tagesreſtauration dauernd zur Verfügung ſtehen. Der
ſtädtiſche Weinkeller liefert dazu ſeine ausgeſuchten Flaſchenweine zu
mäßigen Preiſen.

Das
Darmſtädten
Fahrpianbuck
(gültig vom 30. November 1924)
erſcheint am 1. Dezember

Anzeigen nimmt die Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatt,
Rheinſtraße 23, entgegen
(14653

H. Markusgemeinde. Unter Leitung ihres rührigen Vokſitzenden,
des Herrn Prof. Rothermel, fand am Geburtstage der Reformation
die Monatsverſammlung der Markusgemeinde ſtatt, in welcher Herr
Pfarrer Vogel in bekannter, meiſterhafter, friſcher Weiſe einen von
edler, warmer Begeiſterung getragenen Vortrag über Entſtehung und
Bedeutung des Geſangbuches hielt, jenes Buches, das neben der deut=
ſchen
Bibel und dem luth. Katechismus zu den wertvollſten Früchten der
Reformation gehört. Redner führte ungefähr folgendes aus. Wäh=
rend
vor der Reformation der Chorgeſang in lateiniſcher Sprache im
Gottesdienſt eine vorherrſchende Stellung hatte, empfand man jetzt
immer mehr das Bedürfnis nach deutſchen Liedern. Da war es Luther,
der zum Dichten deutſcher Lieder aufforderte und ſelbſt mit beſtem Bei=
ſpiele
voranging, dabei mit Vorliebe Pſalmen als Quellen benutzend.
So konnten ſchon 1524 acht dieſer Lieder, von denen Luther allein vier
gedichtet hatte, zu einem Büchlein vereinigt werden, das ſomit das erſte
evangeliſche Geſangbuch wurde und dem deutſchen Gemeindegeſang ver=
heißungsvolle
Wege eröffnete. Mit Recht konnte daher der Meiſter=
ſinger
Hans Sachs voller Jubel ſein bekanntes Lied auf die Wittenber=
ger
Nachtigall anſtimmen. Wie ſehr nun der große Reformator mit
dieſem ſchönen Buch dem Fühlen und Sehnen nach deutſchem Gemeinde=
geſang
entgegenkam, beweiſt die erfreuliche Tatſache, daß, angeregt durch
Luthers vorbildliches Wirken, bei ſeinem Tode bereits 17 lutheriſche Ge=
ſangbücher
exiſtierten, die ſich im Laufe der Zeit raſch vermehrten, aus=
bildeten
und entwickelten bis zu der Geſtalt unſeres jetzigen herrlichen
Geſangbuches. Neben Geiſtlichen gab es zahlreiche Laien, die Kirchen=
lieder
dichteten: Fürſten und Handwerker, Grafen und Beamte, Schul=
männer
und Arbeiter. So wird das Geſangbuch ein Bekenntnisbuch
wie der Katechismus, nur vertrauter, wärmer, verſtändlicher. Dann iſt
es wieder ein Erbauungs= und Gebetbuch und damit ein echter Fami=
lienſchatz
, der in guten und böſen Tagen Troſt, Freude, Friede und
Erquickung bietet. Reicher Beifall der Verſammlung und der warme
Dank des Vorſitzenden belohnten den lehrreichen und erbaulichen Vor=
trag
. Erwähnt ſei noch, daß Herr Pfarrer Vogel von jetzt ab jeden
Mittwoch abend um ſechs Uhr im Gemeindehaus in der Kiesſtraße Vor=
träge
über die ſchönſten Kirchenlieder halten will, zu denen jedermann
aufs herzlichſte eingeladen iſt.
Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten (G. D.A.). Am Mittwoch, den
12. November, wird Herr Stelzer, von der Verwaltung des G. D.A. in
Leipzia, im Kaiſerſaal über die Gewerkſchaft, ihre Bedeutung für Staat
und Wirtſchaft, einen Vortrag halten. Die Ausführungen dürften für
jeden Angeſtellten von großer Bedeutung ſein. Außerdem wird Kollege
Weinberg über die Tarifverhandlungen berichten. (Alles nähere ſiehe
Anzeige.)
Tierſchutzverein für Heſſen in Darmſtadt. Alle Mitglieder und
Freunde des Tierſchutzes werden zu der 43. ordentlichen Hauptverſamm=
lung
des Tierſchutzvereins für Heſſen, verbunden mit der Feier des
50jährigen Beſtehens des Vereins für Montag, den 10. Nov. 1924 vor=
mittags
10½ Uhr, im Städt. Saalbau zu Darmſtadt, Riedeſelſtraße 40,
herzlichſt eingeladen. Für nachmittags 2½ Uhr iſt eine Filmvorführung
Mit den Zugvögeln nach Nordafrika, der ein einleitender Vortrag
des Herrn Kuſtos Dr. Schwan vorausgeht, im Uniontheater, Rheinſtr. 6,
in Darmſtadt in Ausſicht genommen.
Die diesjährige Hauptverſammlung des Landesverbands der Obſt=
und Gartenbauvereine in Heſſen findet am Sonntag, den 9. November,
nachmittags 3 Uhr, im Saale des Emmertſchen Gaſthauſes zu Als=
heim
, gemeinſam mit der Hauptverſammlung des Obſt= und Garten=
bauvereins
für den Kreis Worms ſtatt. Gleichzeitig veranſtaltet der
letztgenannte Verein gemeinſam mit dem Landwirtſchaftskammeraus=
ſchuß
für die Provinz Rheinheſſen in der Turnhalle zu Alsheim eine
Obſtausſtellung, an welche ſich eine Probe 1921er, 1922er und 1923er
Weine anſchließt. Die Mitglieder aller Obſt= und Gartenbauvereine,
die dem Landesverband angeſchloſſen ſind, werden zur Hauptverſamm=
lung
freundlichſt eingeladen.

Qualitätsausſtellung des Hefſiſchen Künſtlerkartells. Die Beſucher=
zahl
, deren ſich die Qualitätsausſtellung des Heſſiſchen Künſtlerkartells
erfreuen kann, ſtellt eine Ziffer dar wie ſie bisher in der Geſchichte der
Darmſtädter Kunſtausſtellungen nicht zu verzeichnen war; allein in der
letzten Woche wurden gegen 3000 Beſucher feſtgeſtellt. Die Nachfrage
nach den ausgeſtellten Werken iſt ſehr rege. Es wurden verkauft: M. W.
Richter: Waldlandſchaft, Hofferbert: Stilleben Nr. 7 und 3,
R. Walter: Ziegelhütte Nr. 1. Weitere Verkäufe ſtehen kurz vor
dem Abſchluß. Es wird darauf hingewieſen, daß die zurzeit in Kunſt
und Keramik ſtattfindende Ausſtellung der Darmſtädter
Gruppe eine ſachliche Ergänzung zur Qualitätsausſtellung darſtellt,
dagegen die augenblicklich in der Kunſthalle gezeigte Ausſtellung in keiner=
lei
Beziehung zu den genannten beiden Ausſtellungen ſteht.
Volkshochſchule. Der Kurſus der italieniſchen Sprache
beginnt heute Mittwoch, 5. November, abends 7 Uhr, im Saal 149 der
Techniſchen Hochſchule.
Eine Druckfachen=Ausſtellung mit Vortrag im Städt. Saalbau. Die
Schriftgießerei H. Berthold A.=G. in Berlin veranſtaltet ſeit vielen Jah=
ren
unter dem Namen Dreißig für drei Preisausſchreiben zur Verede=
lung
vorbeſtimmter Druckſachenarten, an denen ſich die Jünger der
Schwarzen Kunſt ſtets zahlreich beteiligen. Die aus fünf Wettbewerben
dieſer Art hervorgegangenen Arbeiten ſind am 11. November in mehr als
500 Muſtern, teils Originalentwürfen, teils Wiedergaben, im Saalbau
ausgeſtellt, worüber am Dienstag, den 11. November, abends, Herr Her=
mann
Hoffmann, als Vertreter der genannten Firma, einen einleitenden
Vortrag halten wird. Da gleichzeitig die bisher erſchienenen Ausgaben
der Berthold=Privatdrucke ausgelegt werden, ſo bietet ſich bei freiem
Eintritt für alle Freunde edler typographiſcher Druckkunſt und biblio=
philer
Bücherdrucke Gelegenheit, Cinblick in die Fortſchritte der heutigen
Druckerzeugniſſe zu nehmen.
Ueber Kürperform und Seelenkunde ſprach im Konkordiaſaal
(Waldſtraße) Herr Hans Gregor von der Vereinigten Studien=
Geſellſchaft f. C. Hubertus Pſycho=Phyſiognomik mit dem Unterthema
Was muß Jeder von ſich wiſſen, um ſich innerlich entwickeln zu können?
Der Redner betonte, daß er keine Lehrſätze, keine Regeln aufſtellen
wollte, ſondern nur Anregungen geben zur Selbſterkenntnis. In ſei=
nem
Lichtbildervortrag zeigte er an ſchematiſchen Darſtellungen und einer
Reihe von Männerkopfphotographien die typiſchen Natuxelle: das Er=
nährungs
=, Bewegungs=, Empfindungsnaturell und das harmoniſche
Naturell, das die drei anderen in idealer Weiſe vereinigt. Dieſe Naturell=
arten
glaubt der Vortragende überall in der Natur, alſo auch bei Tie=
ren
und Pflanzen zu finden. Im Verlaufe ſeines Vortrags wird ſtets
hervorgehoben, daß das Innenleben, das Seelenleben, in der Körper=
form
ſeinen Ausdruck findet und daß jeder Menſch, der fähig iſt, ſeine
natürlichen Anlagen richtig zu erkennen, ſeine Perſon in der für ihn
glücklichſten Richrung auch beruflich ausbilden kann. Bei den
photographiſchen Neproduktionen der menſchlichen Organe, der Muskeln,
Knochen und Nervenſyſteme iſt der enge Zuſammenhang mit dem
Kopfzentrum, dem Gehirn und Geſichtsausdruck, beſonders hervorge=
hoben
. Der Vortrag brachte im allgemeinen nichts Neues, nichts Un=
bekanntes
, wollte ja auch nur bezwecken, daß jeder Einzelne auf ſein Ich,
ſeine Perſon und Naturanlagen achtet und ſich bemüht, einigermaßen
Menſchenkenner zu werden.
* Von Hamburg nach New York lautet der Titel eines großen Schif=
fahrtsfilms
, der im Saalbau vorgeführt wurde. Kapitän Haug, von der
HamburgAmerika=Linie erläuterte den Film, der eine Fahrt des neuen
Riefenſchiffs der Hapag, des Albert Ballin ſchildert. Der Albert Bal=
lin
legt mit 15,5 Knoten ſtündlich die Fahrt HamburgNew York in
10 Tagen zurück. Er bietet Bequemlichkeit durch die formſtabilen Tanks,
welche die Schlingerbewegungen aufheben und dem Schiff den Namen
Bezwinger der Seekrankheit in Amerika eingetragen haben, und durch
die Reinlichkeit der Oelfeuerung, endlich bietet er Sicherheit durch die
zahlreichen, den Schiffskörper durchziehenden eiſernen Falltüren (Schotte),
die der Kapitän auf der Kommandobrücke durch einfachen Druck auf einen
elektriſchen Knopf in Tätigkeit ſetzen kann, durch die ſinnreichen Signal=
vorrichtungen
über und unter Waſſer und endlich durch die drahtloſe
Telegraphie und Telephonie. Dieſe hält das Schiff fortwährend in Ver=
bindung
mit anderen Fahrzeugen und mit den Kontinenten. Die Filme
zeigten Aufnahmen von der Welthafenſtadt Hamburg, von den Einrich=
tungen
des Schiffes und von New York. Den Abſchluß der Vorführungen
bildete ein Scherzfilm in dem Marcell Salzer die Hauptrolle ſpielte. Der
Saalbau war außerordentlich ſtark beſucht und das Publikum folgte mit
lebhaftem Intereſſe den Ausführungen des Redners und den Filmvor=
führungen
.
Muſikverein: Der Muſiklehrer der Frau Rak
Goethe, Heinr. Val. Beck, wird am 17. d. M. im zweiten Sonderkon=
zert
zu Gehör kommen. Mehrere äußerſt reizvolle Chöre und Choräle,
von Dr. Bodo Wolf einſtudiert und dirigiert, werden vom Muſikverein
geſungen. Das Streichorcheſter ſtellt das Landestheater. Die Soli wer=
den
von Frau Zeh=Landzettel, Hanns Höfflin und Kammerſänger
Troitzſch dargeboten. Voraus geht ein Vortrag Dr. Wolfs über dieſen
originellen Muſiker des 18. Jahrhunderts. Abonnenten, die in Ra=
ten
zahlen, werden gebeten, die zweite Rate bei A. Bergſträßer, Rhein=
ſtraße
, zu begleichen. Für die reſtlichen 5 Konzerte werden dortſelbſt
Mietkarten zu 10 Mark (auf Wunſch ebenfalls in Raten zahlbar) aus=
geſtellt
.
Lokale Veranſtaltungen.
Die blerunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchlleßlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Auf Einladung der Arbeitsgemeinſchaft Darmſtädter Jugendver=
bünde
ſpricht der Franziskaner=Pater Elpidius am Mittwoch abend
im Großen Saale des Saalbau. Wir machen auf dieſen Vortrag auf=
merkſam
. An den Vortrag ſchließt ſich eine freie Ausſprache an.
Die nächſte volkstümliche Morgenmuſik von Ober=
regierungsrat
Großpietſch findet verſchiedener äußerer Umſtände
halber bereits am 9. November, um 11½ Uhr im Realgymnaſium
ſtatt. Sie iſt die 50. derartige Veranſtaltung ſeit ihrer Begründung in
Mainz und die 20. in Darmſtadt. Fräulein Grete Nies, die in
Darmſtadt beſtens bekannte Konzertſängerin, trägt Muſik ausalter
Zeit (ernſte und heitere Sachen aus dem 15. bis 18. Jahrhundert) vor.
Beſonders intereſſieren dürfte eine Solokantate von Joſef Haydn: Axi=
adne
auf Naxos.
Lichtbildervortrag über unſere ehemalige
Kolonie Neupommern. (Siehe Anzeige.) Donnerstag, den
6. November, abends, wird der katholiſche Miſſionar Eberlein über ſeine
Erfahrungen und Erlebniſſe bei den Menſchenfreſſern der Südſee ſprechen.
Der Pater hat dort 25 Jahre ſeines Lebens zugebracht. Er beherrſcht
vollſtändig die Sprache der Eingeborenen und hatte in der langen Zeit
reichlich Gelegenheit, Sitten und Gebräuche der Bevölkerung kennen zu
lernen, und auch in ihre tiefſten Geheimniſſe, insbeſondere in ihre Ge=
heimgeſellſchaften
, einzudringen. Pater Eberlein hat ein Stück deutſcher
Kolonialgeſchichte miterlebt. Er kann bezeugen, was deutſcher Fleiß zu=
ſtande
gebracht, und daß die Vorwürfe gegen unſere Kolonialtätigkeit
Lügen ſind. Die Kolonien hat man uns genommen, nicht nehmen ſoll man
uns aber das Streben, das Beſte unſeres Geiſtes und unſerer Kultur über
unſere Grenzen und über die Ozeane hinauszutragen und andere Völker
damit zu beglücken. Dieſen Eifer gilt es in unſerem Volke wachzuhalten.
Alle Freunde katholiſcher Miſſion und unſerer Kolonien ſind herzlich
willkommen.
Reichsoffizierbund. Nächſter Herrenabend am Freitag, den
7. November, im Reſtaurant Sitte, hier, Karlſtraße.
Aus den Parteien.
Frauenausſchuß der Deutſchen Volkspartei.
Kommenden Samstag, den 8. November, findet nachmittags im Rummel=
bräu
die monatliche Zuſammenkunft der Frauen der D. V. P. ſtatt.
Unſer allſeits beliebtes Parteimitglied Frl. Anna Etſel hat ſich in ſelbſt=
loſer
Weiſe, wie ſchon öfter, bereit erklärt, ihre hohe Kunſt unſeren
Freundinnen darzubieten. Unſere Mitglieder und Freundinnen mögen
ſich zahlreich einfinden.

Reinen, jugendfrischen Teint, zarte, weiße Hände, gesunde, frische
Haut erzeugt der tägliche Gebrauch der weltberühmten Ray-Seife
infolge ihres kostbaren Gehaltes an Hühnerei, Säumen Sie nicht,
Rav-Seife in Gebrauch zu nehmen, Sie werden von ihrer Güte und
Wirkung überrascht sein, Verlangen Sie klar und deutlich: Ray-Seife‟

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S.ite 6.

Mittwoch, den 5. November 1924.

Nummer 308.

Proteſtverſammlung
der Saſt= und Schankwirte von Stadt und Land im Volksſtaat Heſſen.

Das angekündigte Thema des Redners Emil Köſter=Berlin,
Präſidenten des Deutſchen Gaſtwirteverbandes: Die ſteuerlichen
Belaſtungen, Sonder= und Doppelbeſteuerungen des
Gaſtwirtegewerbes in Reich, Staat und Gemeinden,
ſowie Schankſtättengeſetz und Polizeiſtunde, hatre zahl=
reiche
Intereſſenten im Saale des Perkeo geſtern nachmittag vereinigt.
Auch Mitglieder benachbarter Verbände waren in guter Zahl herbei=
geeilt
.
Gaſtwirt Jak. Schnauber als Vorſitzender des Rhein=Main=
Gaſtwirteverbandes (Sitz Darmſtadt) begrüßte die Erſchienenen; er ver=
wies
auf die traurige Lage des Gewerbes, den ungeheueren Rückgang
des Verkehrs, die ſtarke ſteuerliche Belaſtung, die den Wirt zum Steuer=
erheber
mache. Wir fordern, was uns gehört, deshalb wollen wir heute
vor breiter Oeffentlichkeit ein Bild unſerer traurigen Lage geben. In
freier Entwickelung unſeres Standes wollen wir leben nicht unter
ſteuerlicher Knebelung. Mit unſerem Gewerbe als Kulturfaktor muß
gerechnet werden; aber in freier Betätigung wollen wir dem Gewerbe
nachgehen, damit es wieder lebensfähig werde.
Die berufenen ſtaatlichen und ſtädtiſchen Stellen, auch die Partei=
organifationen
ſind für heute hierher eingeladen, auch die Vorſtände
intereſſierter Verbände. (Lebhafter Beifall.)
Darauf nahm Emil Köſter=Berlin das Wort: Nicht leichten
Herzens kam ich jetzt hierher; aber die kommenden Wahlen machen es
nötig. Fühlung zu nehmen, während in Berlin hinter den Kuliſſen um
die Macht gerungen wird. Redner beleuchtet kurz die politiſche Lage.
Die militäriſche Macht Frankreichs iſt durch finanzpolitiſche Maßnahmen
Englands und Amerikas gebrochen. Das Kapital iſt zum Herrn der
Wirtſchaft geworden. Europa muß ſich anſtrengen, um ſich vom beherr=
ſchenden
Kapital, namentlich Amerikas, wieder frei zu machen. Dahin
muß das verarmte Deutſchland ſtreben. So weit ſind wir gekommen
durch falſche Steuerpolitik. Kapital, Kleinkapital, muß wieder bei uns
gebildet werden, Hand in Hand damit muß Erhaltung des Mittelſtandes
gehen. Ein Teil dieſes Mittelſtandes iſt das Gaſtwirtsgewerbe, beſtehend
aus Mann und Frau mit Familienangehörigen.
Gerechte Verteilung der Laſten iſt nötig. Das Ziel
war, unſere beſetzten Gebiete frei zu bekommen ſelbſt durch Uebernahme
ſchwer drückender Laſten.
Jetzt ſehen wir das ſchwere Ringen der Kapitalien hinſichtlich der
Laſtenverteilung. Der Mittelſtand muß ſich wieder aufrichten können.
Darum muß das Großkapital Opfer bringen.
Unſer Gewerbe dient der Erhaltung der Lebensmöglichkeiten, aber
auch der Erhaltung von Lebensannehmlichkeiten. Nur durch Mehr=
arbeit
können wir uns frei machen. Aber dieſe Mehrarbeit bedarf doch
zeitlicher Begrenzung. Aber ſchematiſch darf man dabei nicht ver=
fahren
. Aber Mehrproduktion allein drückt die Lebenshaltung herab.
Wir haben von jeher Qualitätsarbeit geleiſtet und das
muß auch heute wieder geſchehen, aber nicht in ſchematiſchen Nottarifen.
Unſere Feinden müſſen uns die Hand bieten, unſere Produkte los zu
werden. Die Tüchtigkeit des deutſchen Volkes wird uns aus der ſchwie=
rigen
Lage herausheben. Aber das wird das Volk nur können, wenn
es gelegentliche Ausſpannung und Auffriſchung gewährt erhält. Das
Kulturleben müſſen wir weiter pflegen können.
Wir ſind keine Alkoholverkäufer, wir vertreiben auch alkoholfreie
Getränke; aber alkoholiſche Getränke zu vertreiben, darauf können
wir nicht verzichten, das wiſſen wir aus der Lebenserfahrung. Was ihm
dienlich iſt, mag jeder am eigenen Körper herausfinden. Das kann jeder
freie Staatsbürger verlangen.
Die Polizeiſtunde gibt keine Beſchränkung des Verzehrs, dieſer
Verzehr kann auch nach der Polizeiſtunde fortgeſetzt werden. Die

Polizeiſtunde ſorgt dafür, daß wir früh ins Bette kommen. Aber wir
bedürfen des Schulmeiſters nicht, der uns bis zum Grabe verfolgt. Der
Geſetzgeber iſt ein ſchulmeiſterlicher Bureaukrat; Erziehung macht
frei. (Redner erinnert an das Berliner Kaſchemmenweſen.) Durch
Reglementierung erzieht man kein Volk zur Moral.
Das Notgeſetz vom Februar 1923 wird bereits von den Berliner
Behörden durchkreuzt; es iſt eine Verlegenheitsſchöpfung, die das Schank=
ſtätrengeſetz
ablöſen wird. Das Gemeindebeſtimmungsrecht ſoll in die=
ſem
Geſetze nach der einfachen Mehrheit geregelt werden. Das Ergebnis
in anderen Staaten ermutigt nicht zu der beabſichtigten Regelung. Auf
der Gewerbeordnung iſt aufzubauen. Eine Konzeſſion ſoll nur bei
öffentlichem Bedürfniſſe erteilt werden. Aber was heißt öffentliches
Bedürfnis?, und wer urteilt darüber? Bei Konzeſſionserteilung muß
unſer Gewerbe nicht nur gutachtend, ſondern entſcheidend gehört wer=
den
. Das muß unſere Forderung ſein und bleiben. Wir wollen unſeren
Stand ſelbſt rein halten und reinigen. Wir können dies auch verlangen,
denn aus dem Obrigkeitsſtaat ſind wir in den Rechtsſtaat hinübergeglit=
ten
. Wir wollen dabei die Handlungen der Bureaukratie im Intereſſe
unſeres Standes kontrollieren. Wer hat Bars und Dielen konzeſſioniert?
Doch die Behörden!
Die heutige Steuergeſetzgebung iſt das Produkt Erzbergers. Aber
Erzberger hat den Gemeinden die Finanzhoheit genommen, und damit
hat ere dem deutſchen Volk den ſchlechteſten Dienſt ervieſen. Die Ge=
meinden
müſſen wieder Zuſchläge zu den Einkommenſteuern erheben
dürfen; aber ſparſam müſſen ſie wirtſchaften lernen.
Der Beamtenabbau iſt nicht ſo bewirkt worden, wie es nötig war.
Wir brauchea weniger, aber gut bezahlte, tüchtige Beamte. Nicht jeder
Finanzbeamte kann Bilanzen leſen.
Wir ſind keine Steuerverneiner, aber die Steuern müſſen der Wirt=
ſchaft
zu Nutzen kommen und nicht von der Beamtenſchaft aufgezehrt
werden. Redner kritiſiert abfällig die derzeitige Reichsbeherbergungs=
ſteuer
, die nicht ertragsreich war, nie ſein wird. Schlimmer ſind noch
die kommunalen Beherbergungsſteuern, die uns den Ausländer=
verkehr
abgedroſſelt haben.
Bei jeder Steuer iſt zu fragen, ob und wie ſie wirtſchaftlich wirkt.
Aber die Kataſtrophenpolitik, die die Reichsregierung trieb, fragte nicht
danach. Die Belaſtung des Reiſeverkehrs belaſtet letzten Endes auch die
Produktion.
Redner polemiſiert in glücklicher Weiſe gegen die Umfatzſteuer, die
für das Wirtsgewerbe beſonders drückend wird angeſichts deſſen hoher
Generalunkoſten. In Oeſterreich wird die Umſatzſteuer nur einmal er=
hoben
. Bei uns will man ſie veredeln, will eine Kleinhandelsſteuer
ſchaffen, die den Inlandskonſum ſo ſtark belaſten wird, daß die Lebens=
haltung
aufs äußerſte gefährdet wird. Der Schutzoll für die Landwirt=
ſchaft
muß ein gleitender ſein.
Die Lebenshaltung darf nicht weiter verteuert werden, ſonſt kommt
wieder eine Inflation. Die Anleihe die wir aufnehmen, kommt in
erſter Linie der Stabiliſierung der Währung zuſtatten.
Der Ertrag der Wirtſchaft, nicht der rohe Umſatz, muß beſteuert
werden. Das Recht der Gemeinden, Getränkeſteuern einzuführen, haben
bir auf das ſchärfſte bekämpft. Aber keine Gemeinde in Deutſchland
erhebt dieſe Steuer in geſetzmäßiger Weiſe; denn die Getränkeſteuer
darf nicht erhoben werden, wenn das Getränke verabreicht iſt.
Die Getränkeſteuer muß ausſchließlich Reichsſteuer ſein, beim Bier
bei der Produktion, beim Branntwein vom Monpolamt erhoben werden.
Die Kontrolle geſchieht dann bei den Betrieben, und man benötigt weni=
ger
Beamte. Durch die Sektſteuer hat man eine blühende Induſtrie
vernichtet und ſich eine gute Steuerſtelle verſtopft, denn die Sektſteuer
ſchrumpft im Erträgniſſe immer mehr zuſammen.

Die Vergnügungsſteuer erfaßt nicht die Veranſtaltungen der
Neichen. Der Reichstarif muß revidiert werden; wir dürfen nicht von
der Willkür der Gemeinden abhängen. Die Vergnügungsſteuer muß
vom Urkundenſtempel befreit werden. In Heſſen ſind ſogar muſikaliſche
Darbietungen genehmigungspflichtig; damit ſteht Heſſen im Reich allein
da. Das Gaſtwirtsgewerbe muß ſo an ſteuerlicher Belaſtung zugrunde
gehen.
Der Staat und die Gemeinden müſſen mit ihrer Steuerpolitik hier
Halt machen.
Heute iſt der deutſche Gaſtwirteverband ein=
Macht. Wir bekämpfen bis aufs Meſſer alle, die unſere gerechten
Forderungen nicht reſpektieren. Wir fordern Erhaltung unſerer mittel=
ſtändiſchen
Exiſtenz. (Brauſender Beifall.)
Im Anſchluß an die Rede Köſters erörterte der Syndikus R.=A. Dr.
Mattern das Problem des Sonder= und Doppelbeſteuerung im Gaſt=
wirtsgewerbe
. Die Verlegenheitsſteuern aus der Inflationszeit ſind nach
einem Jahre noch beibehalten. Das zeigt nicht von Weitſichtigkeit der
Behörden. Produktion und Konſum haben weiter nachgelaſſen, die
Steuerquelle wird ſo verſtopft. Redner gibt anſchauliche Beiſpiele für
den Rückgang in den Gaſtwirtsbetrieben.
Die Finanznot der Gemeinden beſteht nicht mehr in dem Maße wie
früher. Es ſei nur auf München hingewieſen. Das Gaſtwirtsge=
werbe
wird von Sonder= und Doppelſteuern befreit werden müſſen.
Gefahren drohen uns hier bei der Bierbeſteuerung.
Im Zeitpunkt der Aktion der Preisſenkung ſeitens des Reichz erhöht
die Stadt Darmſtadt die Sätze der Vergnügungsſteuer. Das ſpricht nicht
für die Mentalität der maßgebenden Stellen. Man muß uns die Luft
laſſen, zu atmen und zu leben.
In der Diskuſſion ſprachen noch Hofer=Mannheim. Direktor
Schreiber=Frankfurt a. M., der an die Vorkämpfer Reinemer
und Herrmann erinnert. Schreiber feiert die Verdienſte Köſters
und appelliert an die Opferfreudigkeit des Standes angeſichts der Reichs=
tagswahlen
. Weber=Stuttgart ſchließt ſich Schreibers Worten an,
ebenſo Knopf=Karlsruhe.
Köſter teilt noch mit, daß Reichsfinanzminiſter Dr. Luther eine
höhere Beſteuerung des Bieres nicht beabſichtigt. In bezug auf die
Polizeiſtunde verlangen wir eine einheitliche Regelung derſelben; grund=
ſätzlich
ſind wir für Abſchaffung der Polizeiſtunde. Bei den Wahlen tre=
ten
wir für die ſtaatsbejahenden Parteien ein. Die Kataſtrophenpolitik
muß ausgeſchaltet werden. Wir müſſen wiedere aufbauen. (Beifall.)

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[ ][  ][ ]

Seite 3.

Rummer 308.

Mittwoch, den 5. November 1924.

Aus Heſſen.

* Nieber=Ramſtadt, 5. Nov. Einen auf dem Gebiete der Kunſt äußerſt
genußreichen Abend bot uns der Konzertſänger P. Schäfer aus Darm=
ſtadt
mit einer Konzertveranſtaltung im Saale des Gaſthauſes Zur
Poſt‟. Daß Herr Schäfer in gereifter Darſtellung und vollendetem Ge=
ſang
den höchſten Anforderungen entſprach, iſt bei all dieſem ausgezeichne=
ten
Künſtler eine Selbſtverſtändlichkeit. Seine Geſangsvorträge, vom ein=
fachen
Volkslied bis zur ſchwierigſten Ballade, zeichneten ſich durch
wunderbare Klangſchönheit und Feinheit beſonders aus. Der Künſtler
machte ſeinem Meiſter, Herrn Privatdozent Dr. Noack=Darmſtadt, der die
Klavierbegleitung in eigener Perſon übernahm, alle Ehre Sehr zu be=
grüßen
war es, daß Herr Dr. Noack ſich der Mühe unterzog, die An=
weſenden
in ausführlicher, ſachkundiger Weiſe durch entſprechende Vor=
träge
in das Konzert einzuführen. Das andächtig ergriffene Publikum
belohnte die Darbietungen mit verdientem, reichen Beifall. Es iſt nur
bedauerlich, daß der Beſuch des Konzerts nicht ein ſo reichlicher war, wie
es die Darbietungen unbedingt verdient hätten. Die Künſtler konnten
jedoch die Verſicherung mit nach Hauſe nehmen, ſich in Nieder=Ramſtadt
gut eingeführt zu haben und wünſchen wir nur, daß uns derartige
Abende noch des öfteren geboten werden möchten.
* Ober=Ramſtadt, 3. Nov. Eine ganze Anzahl hieſiger Orts=
ſtraßen
befindet ſich in geradezu fammervollem Zuſtand. Zu nennen
ſind hier beſonders Schafgrabengaſſe, Grafen=, Sonn=, Graben= und
Brückengaſſe. Beſonders die letzere wird dadurch, daß ſie nur wenig
Gefäll hat, in den Wintermonaten faſt unpaſſierbar. Die Anwohner
dieſer haben ſchon im verigen Jahre in einer Eingabe an den Gemeinde=
rat
die Neupflaſterung beantragt, das Steinmaterial war ſchon vorher
beſchafft und doch kam zuerſt die weniger verkehrsreiche obere Adlergaſſe
an die Reihe. Auch dort war es nötig, darüber beſteht kein Zweifel,
doch wäre es jetzt endlich an der Zeit, auch die vorerwähnten Straßen
nicht weiter ſtiefmütterlich zu behandeln und endlich einmal durchgrei=
fende
Arbeit zu leiſten, zumal eine ganze Anzahl arbeitsloſr Beſchäf=
tigung
dabei finden kEnnten.
* Gernsheim 4. Nov. Die älteſten Einwohner hieſiger Ge=
meinde
ſind der Geflügelhändler Franz Göbel und Frau Friedrich Reis
Wtw. Göbel ſteht im 91. Lebensjahre und iſt erblindet, während Frau
Reis 90 Jahre zählt und noch vollkommen rüſtig iſt. Die Bürgermeiſte=
rei
iſt z. Zt. mit der Berichtigung der Wählerliſten für die
kommende Reichstags= und Landtagswahl beſchäftigt. Gernsheim iſt in
zwei Wahlbezirke und zwar in einen ſüdlichen und nördlichen Bezirk ein=
geteilt
. Scheidungsgrenze iſt die Zwingenberger=, Ludwig= und Rhein=
ſtraße
. Die Bildung der Wahlvorſtände erfolgt nach den geſetzlichen
Vorſchriften. Die Klein= und Sozialrentnerfürſorge
beanſprucht die Unterſtützung von 55 Invalidenrentnern, 11 Witwen=
rentnern
, 30 Waiſenrentnern und 72 Kleinrentnern und Fürſorgeempfän=
ger
. Am 1. Dezember I. J. findet eine Viehzählung ſtatt. Neuer=
dings
müſſen auch die in der Zeit vom 1. Dezember 1923 bis 30. Novem=
ber
1924 vorgenommenen nichtbeſchaupflichtigen Hausſchlachtungen auf=
genommen
werden. Für die jeweiligen Säuglingsberatungsſtunden er=
halten
die Gemeindehebammen ab 1. Oktober 1994 2 Mk. als Vergütung
aus der Gemeindekaſſe. Wie verlautet, ſoll die Friedhofsauf=
ſeherſtelle
wieder und zwar nicht im Beamten= ſondern im Arbeiter=
verhältnis
beſetzt werden. Der künftige Aufſeher ſoll nicht nur die
Polizeiaufſicht auf dem Friedhofe ausüben, ſondern ſoll auch die Her=
ſtellung
der Gräber und die Beihilfe bei Leichenländungen mitverſehen.
Die Grundſtückspachten für gemeindliche Aecker werden für dieſes Jahr
wieder neu feſtgeſetzt. Zunächſt ſind die Finanz= und Landwirtſchafts=
kommiſſion
mit den Vorarbeiten betraut. Auf die Dauer von 20
Jahren wurde an die Baufirma Quirin Datz, Gonſenheim, zur Gewin=
nung
von Backſteinerde und Herſtellung von Feldbrandſteinen
ein Geländekompler auf den Allmen verpachtet. Ein Induſtriezweig,
der ſich in beſter Entwicklung befindet, iſt hierorts die Leimfabri=
kation
. Zur Zeit beſchäftigt das mit der Herſtellung von Tafelleim
aus Lederabfällen tätige Rheiniſche Farbwerk ca. 50 Arbeiter und einige
Angeſtellte, obwohl der Betrieb ſich erſt im Anfangsſtadium befindet.
Infolge des anhaltenden Regens iſt der Rheinſtrom im Wachſen be=
griffen
. Das Schließen der Schleußen iſt angeordnet, um ein Ueber=
ſchwemmen
von Ortsteilen zu verhüten.
8 Stockſtadt a. Rh., 1. Nov. Neue Kirchenglocken. Nun hat
die Gemeinde für die im Weltkrieg abgegebene kleine Glocke eine neue
erhalten.
Offenbach, 4. Nov. An der hieſigen Höheren Mädchen=
ſchule
wirkt ſeit einigen Jahren der Pfarrer Herpel, jetzt Studien=
rat
, als evangeliſcher Religionslehrer. Herr Herpel war früher Pfarrer
in Oberheſſen, wurde nach dem Umſturz Sozialdemokrat und ſchied bald
darauf aus dem Kirchenamte aus. Die Stimmung auf der Verſammlung
des Evangeliſchen Bundes in München, die unlängſt ſtattfand, war nicht
nach ſeinem Sinne und veranlaßte ihn, in der Rhein=Mainiſchen Volks=
zeitung
, die in Frankfurt erſcheint, gegen den Bund Stellung zu nehmen.
Dieſer Angriff des evangeliſchen Theologen gegen den Evangeliſchen
Bund in einer ultramontanen Zeitung erregte in unſerer Stadt berech=
tigtes
Aufſehen, und es wird beſonders in den Kreiſen der Eltern, die
ihre Mädchen in die Höhere Mädchenſchule ſchicken, ſeit dieſer Zeit leb=
haft
die Frage beſprochen, ob es einem theologiſch gebildeten ebangeli=
ſchen
Religionslehrer geſtattet ſei, in einem katholiſchen Blatte gegen den
Bund zu Felde zu ziehen, der die Wahrung der Belange des evangeliſchen
Volksteiles Deutſchlands auf ſeine Fahne geſchrieben hat. Wie man hört,
wird ſich auch das Landeskirchenamt noch mit dieſem bis jetzt unerhörten
Vorgang zu befaſſen haben. Daß ein katholiſcher Geiſtlicher in einem
Blatte des Evangeliſchen Bundes gegen den Katholikentag oder eine
andere Veranſtaltung des katholiſchen Volksteiles vorginge, ließe ſich die
katholiſche Kirche wohl nie gefallen.
Rüſſelsheim, 4. Nob. Kriegers Heimkehr. Der vermißt
gemeldete Sohn des Landwirts Rudolf hat ſeinen hieſigen Angehörigen
mitgeteilt, daß er erſt jetzt aus ruſſiſcher Kriegsgefangenſchaft heim=
kehren
könne und dieſer Tage in Hamburg eintreffe.
Weiſenau, 2. Nov. Die öffentliche Gemeinderatsſitzung eröffnete
Herr Bürgermeiſter Neidecker mit einem Bericht über den Stand der
Holzwohnungsbauten, wobei er auch die Notſtandsarbeiten einbezog.
Dann wurde die Lieferung der Gaskohlen für 2 Monate der Firma
Stöck und Fiſcher=Bingen übertragen. Das Grundſtück der Hosſpizien=
verwaltung
Mainz wird angeſchafft. Das Geſuch um Errichtung eines
Kohlenlagerplatzes wird genehmigt. Der Fahrweg am Sternbogen ſoll
neu beſtückt werden. Die neuen, ermäßigten Preiſe für Licht, Kraft und
Waſſer werden genehmigt; es koſten demnach der Kubikmeter Gas 20 und
Waſſer 25 Pfg., die Kilowattſtunde für Lichtſtrom 35 und für Kraftſtrom
R Pfg.
* Gießen, 2. Nov. Dem Heſfiſchen Sängerbund, Sitz
Darmſtadt, iſt heute der Lahntalſängerbund mit ſeinen 20 Geſangverei=
nen
beigetreten. Die Vertreterverſammlung leitete Rektor Storch= Butz=
bach
, über die Gründungstagung des Heſſiſchen Sängerbundes erſtatteten
die Vertreter Rudiger=Wetzlar und Schmid=Lich Bericht. Der Düns=
berg
=Verein beging heute eine Erinnerungsfeier aus Anlaß der vor 25
Jahren erfolgten Erbauung des Dünsbergturmes, zugleich feierte
der Turmwächter Zehner aus Fellinghaufen ſein Bjähriges Amts=
jubiläum
. Der frühere Gouverneur von Deutſch=Oſtafrika Dr. Schnee
hielt geſtern in der Univerſität einen Vortrag über Deutſchlands Kolo=
nien
. Er ſchilderte ſeine Erlebniſſe und Erinnerungen an die Tätigkeit
in Oſtafrika, Neu=Guinea, Samoa und andere Kolonien, zahlreiche Licht=
bilder
illuſtrierten ſeine Ausführungen.
* Gießen, 5. Nov. Am 6. November feiert Herr Stadtrat Winn,
Gießen, ſeinen 70. Geburtstag. Der Jubilar iſt ſeit Jahren 1. Vor=
ſitzender
des Verkehrsvereins Gießen und unermüdlich für das Wohl
ſeiner Vaterſtadt tätig. Herr Stadtrat Winn war es auch, der als Erſter
den Gedanken aufgriff, einen oberheſſiſchen Flugtag zu veranſtalten,
und trotz der unfreundlichen Jahreszeit und ſeines hohen Alters war er
unzählige Male auf dem Flugplatz draußen bei den Sitzungen der Aus=
ſchüſſe
und den Verhandlungen mit den anderen veranſtaltenden Ver=
einen
, ſtets ein Vorbild für alle durch ſeinen erfahrenen Nat, ſeinen
Eifer und ſeine Begeiſterung für den Flugſport. Seiner Tatkraft und
ſeinem Wirken iſt in erſter Linie das Gelingen des Gießener Flugtages
am 2. Oktoher zu verdanken, und es iſt für die Heſſenflieger eine Ehren=
pflicht
, dem verehrten Jubilar und Mitglied ihres Bundes ihre aufrichtig=
ſten
und ehrfurchtvolſten Glückwünſche darzubringen.
* Langsdorf, 2. Nov. Landwirte in Not. Daß unſere Bauern
in dieſem Herbſt nicht auf Roſen gebettet ſind, geht aus folgenden Tat=
ſachen
hervor. Das Geld war bereits im Frühjahr knapp, aber es mußte
neues Saatgut und beſonders künſtliche Düngemittel beſchafft werden.
Der Kaufmann wurde auf die Zeit der Ernte vertröſtet. Wenn wir die
Frucht dreſchen, ſagte der Landwirt. Nun iſt gedroſchen, aber die ge=
keimte
, graue Frucht mit ihrem zum Teil muffigen Geruch kauft kein
Händler. Da hoffte man auf die Kartoffelernte, aber die Fäulnis iſt ſo
ſtark, daß der Bauer kaum ſeinen eigenen Bedarf decken kann. Die
Runkeln oder Dickwurz ſind ſehr gut geraten, doch ſie ſind ſo billig, daß
kaum das Einernten bezahlt wird, der Zentner koſtet nur 60 Pfennige.
Auch die Obſternte hat wenig eingebracht. Wovon ſoll da der Kleinbauer
unſerer Gegend ſeine Steuern bezahlen?. Von Neuanſchaffung in Haus=
halt
und Landwirtſchaft kann überhaupt keine Rede ſein.
Alsfeld, 1. Nov. Ein Radiofeind. In Breitenbach ſollte im
Gaſthof Schaake ein Radioabend veranſtaltet werden. Im Augenblick,

ſchrit e reihigls dei Dralf. nd. Aurh nich der Luscen enif it
die Innenleitungen weg, warf die Apparate um und bedrohte deu In=
genieur

* Lang=Göns, 2. Nov. Einer der letzten hieſigen Veteranen von
1870/71, Johannes Wagner 3., wurde zu Grabe getragen.

Die Hochwaſſerkataſtrophe.

Hochwaſſer in Dieburg.
b. Der Sonntag Allerſeelen ſah Dieburg, in ganz eigenartiger
Lage. Infolge des anhaltenden Regens während der letzten Tage iſt
die Gerſprenz ſo angeſchwollen, daß ſie in viel größerem Maße wie
früher die ganze Umgebung der Stadt unter Waſſer ſetzte. Ein un=
überſehbares
Meer iſt das ganze Gerſprenztal, ſichtbar von Groß= Zim=
mern
an bis weit in den Rodgau hinein. Der Schloßgarten und ſeine
angrenzenden Wieſen, der Wall, alles eine Waſſerwüſte. Im Laufe des
Sonntags ſteigt das Waſſer immer mehr, bricht an den letzten Häuſern
der Kreisſtraße nach Gundernhauſen den Damm eines Ableitungs=
grabens
durch und bahnt ſich ſeinen Weg zu den letzten Häuſern des
Steinwegs. Alle Keller ſind unter Waſſer geſetzt. Die Kartoffeln, die
dieſes Jahr doch infolge der naſſen Witterung ſchon naß heimgebracht
wurden liegen im Waſſer, und nur ein kleiner Teil der Bevölkerung
konnte mit Hilfe der Feuerwehr, die gegen Abend in Tätigkeit geſetzt
wurde, vor dem naſſen Element in Sicherheit gebracht werden. Die Ka=
taſtrophe
brach ſo ſchnell herein, daß die unglücklichen Bewohner gar
keine Zeit mehr fanden, ihre Keller zu räumen. Die Feuerwehr bringt
das Vieh in Sicherheit, um wenigſtens das vor dem Ertrinken zu retten.
Mit zunehmender Dämmerung ſchwillt das Waſſer immer mehr an. Im
Elektrizitätswerk wird die Feuerwehr in Tätigkeit geſetzt, um den voll=
gelaufenen
Turbinenraum und den Schacht, in dem das Schwungrad des
Dieſelmotors läuft, auszupumpen. Nur ihrer aufopfernden Tätigkeit iſt
es zu verdanken, daß Dieburg noch Licht hat. Ein grauſig=ſchöner An=
blick
bietet ſich dem Beſchauer, wenn er auf die brodelnde Waſſermaſſe
von der Brücke am Städtiſchen Schlachthaus Ausſchau hält. Im Süden
ſieht er in dem toſenden Meer das Elektrizitätswerk; das Kreisamt ſieht
von der Ferne wie eine alte Waſſerburg aus; der Wallgraben hat alle
Nachbargebiete, Gärten und Aecker unter Waſſer geſetzt. Blickt der Be=
ſchauer
nach Norden, ſo ſieht er, wie das toſende Waſſer ſich ſeine naſſe
Bahn durch die beiden Eiſenbahnbrücken, die ſtändig von der Bahnver=
waltung
beaufſichtigt werden, ſucht. In ziemlich troſtloſer Lage befindet
ſich die Mörsmühle, die, vollſtändig von Dieburg abgeſchloſſen, in einem
See ſchmutzig=grauen Waſſers ſteht. Der Beſitzer befindet ſich in keiner
beſonders angenehmen Lage; von allen Seiten von toſendem Waſſer
umgeben, vollſtändig abgeſchnitten, nur noch telephoniſch mit der Stadt
verbunden. In der Nacht ſteigt das Waſſer immer mehr und dringt am
Montag morgen um 5 Uhr in den Steinweg ein und ſetzt ihn faſt ganz
unter Waſſer, ſo daß die Bewohner nur auf Flößen ihre Wohnungen
verlaſſen können. Im Laufe des Morgens ſteigt das Waſſer immer
mehr, es fehlt nicht mehr viel, ſo hat es den Hochwaſſerſtand von 1909,
der letzten großen Ueberſchwemmung, deren Waſſerſtand überall an den
Brücken gekennzeichnet iſt, erreicht. Am Mittag fällt das Waſſer etwas.
Doch ſteht zu befürchten, daß es infolge des am Mittag wieder ein=
ſetzenden
Regens in der Nacht wieder ſteigt. Auch am Abend hält der
Regen an. Die Feuerwehr hält die zweite Nacht wiederum die Wache.
erleiden, und für die Landwirte, deren mit Winterfrucht eingeſäte Aecker den nächſten Stunden rechnen muß, da die Regenfälle noch nicht auf=
größtenteils
unter Waſſer ſtehen.
Dienstag: Die Nacht war größtenteils ohne Regen. Das
Waſſer ſinkt.

* Nieder=Ramſtadt, 5. Nov. Das anhaltende Regenwetter
der letzten Tage brachte es mit ſich, daß die Modau wieder einen ſehr
hohen Waſſergang zeigt, Die Hochwaſſergefahr iſt wiederum in greifbare
Nähe gerückt. In der Nacht von Sonntag auf Montag trat die Modau
aus ihren Ufern heraus und überſchwemmte die unmittelbar an den
Flußlauf angrenzenden Ortsſtraßen. Das Waſſer ſtieg überrraſchend
ſchnell und drohte in die Behauſungen einzudringen. Kein Wunder,
wenn die Bewohner, denen die Gefahren und Auswirkungen einer Hoch=
waſſergefahr
, von der letzten Kataſtrophe im Jahre 1919 noch in guter
Erinnerung ſind, bereits begonnen hatten ihre Häuſer zu räumen. Die
Stürmglocken läuteten und ſo war faſt die ganze Gemeinde um die
Mitternachsſtunde auf den Beinen, um wenn nötig, hilfreich eingreifen
zu können. Zu allem Glück ging das Waſſer bald wieder zurück und die
Gefahr war verſchwunden. Immerhin hat auch dieſes Hochwaſſer wieder
ganz bedeutenden Schaden angerichtet, faſt alle Keller der an den Fluß=
lauf
angrenzenden Häuſer ſind mit Waſſer noch angefüllt, ſodaß heute
den ganzen Tag über Mannſchaften tätig ſind, um das Waſſer auszu=
pumpen
. Weiter ſind eine ganze Anzahl Bäume entwurzelt und von den
Waſſermengen fortgeſchwemmt worden. Das Flußbett ſelbſt iſt ſtark
beſchädigt, einzelne an dieſes angrenzende Grundſtücke wurden übermäßig
ſtark ausgehöhlt und weggeriſſen.
r* Babenhauſen, 3. Nov. Das Hochwaſſer hat hier und in
der Umgebung einen gewaltigen Schaden angerichtet. Links und rechts
der Bahnſtrecke DarmſtadtAſchaffenburg, ſoweit das Auge ſieht, erblickt
man nur Waſſer; hier ragen nur noch die Baumkronen aus den Feldern
und Wieſen empor. Gerſprenz, Ohlebach und Lache ſind zu wild= reißen=
den
Strömen geworden, die wachſend ohne Widerſtand alles, was ſich
ihnen nur entgegenſtellt, mit ſich reißen. Die Feuerwehr war vergangene
Nacht ununterbrochen tätig, um den von Waſſer am meiſten Bedräng=
ten
beim Bergen ihrer Vorräte und des Viehes zu helfen. Schutz=
polizeimannſchaften
, bis zum Knie im Waſſer watend, halfen wacker,
Brücken und Stege bauen, damit die Leute wenigſtens ihre Häuſer ver=
laſſen
oder erreichen konnten. Die Gärtnerei Buchholz, die zwiſchen
Gerſprenz und Ohlebach liegt, iſt vollſtändig überſchwemmt; ſie erleidet
ganz beträchtlichen Schaden. Es wird wohl ganz wenige Bewohner in
unſerem Städtchen geben, die nicht Waſſer im Keller haben. Ueberall
ſieht man die Leute die naſſen Kartoffeln aus dem 1 Meter tiefen Waſſer
herausfiſchen und ins Trockene bringen. Die älteſten Leute hier er=
innern
ſich nicht einer ähnlich ſchlimmen Ueberſchwemmung. Der Scha=
den
für die Landwirte Gärtner und Gartenbeſitzer iſt ganz gewaltig.
Die Saat auf den Aeckern iſt als verloren anzuſehen. Die Maſchinen
im Elektrizitätswerk ſtehen im Waſſer, das elektriſche Licht verſagt, und
das Städtchen iſt in Dunkel gehüllt. Die Lage iſt troſtlos.

A. Aus dem Gerſprenztal, 3. Nov. Verkehrſtörungen. In=
folge
ſtellenweiſer ſtarker Ueberſchwemmung des Bahn=
gleiſes
der Nebenbahn ReinheimReichelsheim konnte der geſtrige
Abend= und der heutige Frühzug nicht verkehren. Manche von den
Reiſenden, die geſtern abend von Reinheim aus das Gerſprenztal auf=
wärts
fahren wollten, waren gezwungen, den Weg noch ſpät in der Nacht
zu Fuß zu gehen.
* Sandbach, 3. Nov. Hochwafſer. Seit Samstag, den 1. Nov.,
führt die Mümling Hochwaſſer. Das Unwetter erreichte an dem
geſtrigen Sonntagnachmittag ſeinen Höhepunkt. Von den nahen Berg=
abhängen
ſtürzten gewaltige Waſſermaſſen zu Tal. Unſer Dorfbach
wurde zum reißenden Flüßchen und bedrohte das neue Dopp=lwohnhaus
der Familien Hotz und Luft ſchwer. Um halb 5 Uhr wurde die Feuer=
wehr
zur Hilfe aufgerufen. Den ſtundenlang ſchwer arbeitenden Män=
nern
gelang es, das Bachbett zu verbreitern, die gefährdeten Funda=
mente
zu ſchützen und ſo das Haus vor dem Einſturz zu retten. Der
neben dem Bach hinführende Weg iſt ſtellenweiſe halb weggeriſſen.
Ueberall ſieht man herabgerutſchte Feld= und Wegraine, überflutete
Aecker, zerſtörte Wege. Das Mümlingtal erweckt zwiſchen
Höchſt, Sandbach und Neuſtadt den Eindruck, als
flöſſe ein großer Strom, etwa den Rhein, dahin!
Unſere Bahn kann nur zwiſchen Höchſt und Mömlingen fahren, da auf
der Pflaumheimer Höhe die Böſchungen des Bahndamms einrutſchten.
Der angerichtete Schaden iſt groß.
* Erbach, 3. Nov. Heute nacht war das Waſſer der Mümling
derartig geſtiegen, daß der größte Teil des Marktplatzes unter Waſſer
ſtand. Da gegen Morgen der Regen einige Stunden ausſetzte, konnte
ſich das Waſſer wieder verlaufen. An vielen Stellen im Städtel, unter
dem Nathausbogen ſteht das Waſſer noch, ſodaß der Verkehr für Fuß=
gänger
geſperrt iſt. Die Kreisſtraße Erbach-Hetzbach iſt an einer be=
ſonders
ſteilen Stelle bei Schönnen eingerutſcht. Der durchgehende Fuhr=
werksverkehr
iſt daher von Erbach aus über Moſſau nach der Marbach
und Hetzbach umgeleitet. Viele Reiſende, die von Darmſtadt nach Erhach
wollen, können in Wiebelsbach nicht weiter, da durch das Waſſer die
Bahnkinie bei Höchſt unterbrochen iſt. Zwiſchen Höchſt und Eberbach
iſt Pendelverkehr eingerichtet.

8 Groß=Gerau, 4. Nov. Waſſernot! Die Wieſen und Felder
beiden Seiten der Mainzer Landſtraße ſowie an der Rhein= Main=
aße
ſtehen unter Waſſer. Auch das Grundwaſſer hat erheblich zu=
nommen
und iſt in die Keller der Häuſer eingedrungen.
R. Trebur, 3. Nov. Die Chauſſee von Nauheim nach Trebur iſt i=
ge
der ſtarken Regengüſſe für den Fußgänger noch kaum paſſierbar.
Fußpfad iſt von den Fuhrwerken vollſtändig zerfahren, ſo daß Feld
Straße überhaupt nicht mehr zu unterſcheiden ſind. In der Dunkel=
iſt
es direkt lebensgefährlich dieſen Weg zu benutzen, da man in dem
raſt ſtecken kleibt oder in ein Waſſerloch fällt. Raſche Inſtandſetzung
Straße iſt dringend geboten.

Mainz, 4. Nov. Infolge des Hochwaſſers ſind die Nadelwehren im
kanaliſierten Main umgelegt worden. Der obere und untere Teil von
Mainz=Koſtheim iſt unter Waſſer geſetzt. Das Mainwaſſer bringt eine
Menge Holz uſw., das in raſendem Tempo abwärts rollt. Am Mainzer
Rheinhafen ſtehen die Lagerſchuppen teilweiſe unter Waſſer. Nach
anfänglichem Zurückgehen beträgt der Waſſerſtand des Rheins bei
Mainz heute 4,38 Meter. Das Hochwaſſer des Oberrheins iſt im Zurück=
gehen
. Der Main führt allerdings dem Rhein noch ſtarke Waſſermengen
zu. In Koblenz beträgt der Waſſerſtand 7,50 Meter, ſodaß die Kob=
lenzer
Brücke für den Verkehr geſperrt wurde. Der Schiffsverkehr
iſt inſofern eingeſchränkt worden, als nur noch Schiffe zwiſchen Mann=
heim
und Koblenz verkehren können.
R. Mainz=Koſtheim, 3. Nov. Gewaltige Waſſermaſſen
bringt der Main von dem Gebirge herunter und führt ſie dem Rhein
zu. Links und rechts des Strombettes ſind die Ufer weit überſchwemmt.
Die Kirchenmauern und die längs den Ufern ſtehenden Häuſer ſind hoch
von den Fluten umſpült. Die Keller in dieſen Häuſern ſtehen unter
Waſſer. Sämtliche Wintervorräte, wie Kartoffeln, Kohlen uſw. mußten
aus den Kellern entfernt werden, ſoweit dies überhaupt noch möglich
war.
* Hochwaſſerkataſtrophe im Schwarzwald.
tm. Karlsruhe, 4. Nov. Ueber dem ganzen Schwarzwald gehen ſeit
Beginn voriger Woche mit nur geringen Unterbrechungen fortgeſetzt
heftige Regenfälle nieder, die ſich teilweiſe zu ungewöhnlicher Ergiebigkeit
ſteigern und wolkenbruchartigen Charakter annehmen. In gewaltigem
Sturz kommen rieſige Waſſermeugen zu Tal, welche den Hauptflüſſen
Breiſam, Kinzig, Neckar und Murg, beträchtliche Hochwaſſermengen zu=
führen
. Dieſe Flüſſe ſind raſch über ihre Ufer getreten und haben weite
Flächen des angrenzenden Wieſen= und Ackerlandes überſchwemmt, ſo
daß dieſe jetzt Seen gleichen. Bemerkenswert iſt, daß äußerſt milde
Temperatur herrſcht. Der Neckar iſt innerhalb 24 Stunden um 3 Meter
geſtiegen. Infolge der ſtändigen Regengüſſe iſt der Kanal in ſeiner
ganzen Ausdehnung vollgefüllt, ſo daß die Arbeiten am Neckarkanal bei
Heidelberg auf 14 Tage unterbrochen werden müſſen. Am ſtärkſten be=
troffen
wurde die Bauſtelle der Schwemmkanaliſation oberhalb des Stadt=
teils
Wieblingen, wo der Schwemmkanal von Handſchuhsheim unter dem
Neckar durchgeführt werden ſoll. Dort ſtürzte die ganze Bauſtelle zu=
ſammen
infolge des ungeheueren Wolkenbruches. Man ſchätzt den da=
durch
entſtandenen Schaden auf 10 000 Mark. In einer Reihe ſüdlicher
Odenwaldortſchaften wirkten ſich die Regengüſſe in der Nacht auf Sonn=
tag
zu einer Kataſtrophe aus. Die Waſſermaſſen ſtürzten ſtromartig zu
Tal und verwandelten die Straßen in reißende, ſtellenweiſe meterhohe
Bäche. Nach Berichten aus Mosbach iſt die Elz ebenfalls über ihre Ufer
getreten, ſo daß die Brücken nicht begangen werden können. Großen
Schaden richtete das Hochwaſſer des Schwarzbaches an. Dort drang das
Waſſer in den am Ufer gelegenen Ortſchaften in Scheunen und Ställe.
Nur mit Mühe konnte das Vieh gerettet werden. In der Umgebung von
Eberbach ſind verſchiedentlich Dammrutſchungen vorgekommen. Bei
Neckarelz iſt eine Nutſchung des Eiſenbahndammes eingetreten; dort kann
nur eingleiſig gefahren werden. Auch die Elſenz iſt infolge des Regen=
wetters
hoch angewachſen und über ihre Ufer getreten. Alle angrenzenden
Troſtloſe Ausſichten für die Leute, die an Haus und Hof Schaden Wieſen ſind völlig überſchwemmt. Aus Maxau bei Karlsruhe wird be=
richtet
, daß man mit dem Uebertreten des Rheins über ſeine Ufer in
gehört haben und der Rhein ſtändig ſteigt. Von einem Nachlaſſen der
Hochwaſſergefahr wird noch nicht berichtet.
Rückgang des Hochwaſſers.
8. Frankfurt a. M. Bis Montag abend ſind der Main und
ſeine Nebenflüſſe weiter geſtiegen, und, wie bereits berichtet, mußte der
Straßenverkehr in der Altſtadt zum größten Teil durch Kähne und andere
Behelfsmittel aufrechterhalten werden. In der Nacht kam endlich ein
Stillſtand der ſteigenden Fluten, und dann begann auch ſchon lang=
ſam
ein Rückzug des Waſſers der bei dem ſonnigen Wetter an=
hält
. Man ſieht jetzt überall in den Straßen an den braunen Streifen
wie weit das Waſſer in der Nacht ſchon gekommen war. Noch läßt ſich
aber trotzdem der Schaden nicht überſehen, und der Verkehr in den un=
teren
Straßen vollzieht ſich immer noch durch Nachen. Es iſt ein eigen=
artiges
Bild, am Ufer die Eiſenbahnwaggons, Schiffskrähne und Ruder=
häuſer
einſam in der gelben Flut ſtehen zu ſehen. Der Geſamtſcha=
den
wird nicht ſo groß ſein, da es in den meiſten Fällen gelungen iſt,
das Wichtigſte zu retten, aber Einzelperſonen haben doch ganz emp=
findliche
Vermögensverluſte durch das plötzliche Hochwaſſer
erlitten und die Deutſche Volkspartei hat deshalb bei der Stadtverordne=
tenverſammlung
beantragt, ſofort einen Ausſchuß Hochwaſſer=
hilfe
aus Mitgliedern des Magiſtrats und der Stadtverordnetenver=
ſammlung
zu bilden, um die Schäden nachzuprüfen. Aus der Frankfur=
ter
Umgegend wird ebenfalls ein langſamer Rückgang des Waſſers
gemeldet.
Sperrungen im Eiſenbahnbetrieb infolge Hochwafſers.
Zwiſchen Nieder=Dreisbach und Schutzbach (Strecke Betzdorf-Daaden)
war der Bahndamm am 2. d. Ms unterſpült, wodurch eine Störung im
Betrieb aber nicht eingetreten iſt.
Die Bahnhöfe Langenſelbold und Wirtheim ſind infolge Hochwaſſers
von den Ortſchaften abgeſchnitten.
Auf der Strecke WeſterburgMontabaur iſt zwiſchen Wallmerod und
Meudt infolge Dammunterſpülung der Zugverkehr unterbrochen und Pen=
delverkehr
bis zur Gefahrſtelle eingerichtet.
Auf der im Umbau befindlichen Weilbachbrücke zwiſchen Weilburg
und Guntersau (Strecke WetzlarLimburg) mußte eingleiſiger Betrieb
eingerichtet werden, da die zur Stützung der Brücke dienenden Schwellen
zum Teil fortgeſchwemmt worden ſind.
Hanau, 4. Nob. Geſtern abend gegen 8 Uhr wurde infolge des Hoch=
waſſers
an der Uferſtraße eine Leiche geländet, die nach ihrem Befund
längere Zeit in der Kinzig gelegen haben muß. Die Leiche war völlig
unbekleidet und es fehlten ihr beide Unterarme. Ob ein Verbrechen
varliegt, konnte bis jetzt noch nicht feſtgeſtellt werden.
Siegen, 4. Nov. Infolge der ſeit mehreren Tagen ununterbrochen
fallenden Regenmengen iſt die Alche über die Ufer getreten. Das für ge=
wöhnlich
ſehr harmlos dahinfließende Wäſſerchen war durch den Regen
und den Zuſtrom von den Höhen zum reißenden Fluß geworden, der die
Freudenbergerſtraße im oberen Drittel und die Freudenberger Land=
ſtraße
bis zur Stählerſchen Klinik in einen See verwandelte, der nicht
zu durchſchreiten war. Hier und da half man ſich mit Notbrücken. Auch
die Sieg führt Hochwaſſer wie in den ſchlimmſten Zeiten der Schnee=
ſchmelzen
.
Magdeburg, 4. Nov. Der geſamte Berg= und Talverkehr auf der
Elbe iſt zurzeit durch den geſunkenen Güterdampfer Weſer geſperrt.
Der Dampfer war gegen die Strombrücke gefahren und ſofort geſunken,
Der Dampfer wird abgeleichtert.

[ ][  ][ ]

Seite 8.

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9.

Zur Vor-
führung
.

[ ][  ][ ]

Rummer 308.

Mittwoch, den 5. Nobember 1924.

Seite 9.

Reich und Ausland.
Volksbühnentagung in Frankfurt.
Die im Verband der deutſchen Volksbühnenvereine zuſammenge=
ſchloſenen
heſſeusnaſſauiſchen und heſſiſchen Volksbühnen, hielten am
vergangenen Sonntag in Flankfurt a. M. eine gutbeſuchte Delegierten=
tagung
ab, bei welcher die Grundung eines gemeinſamen Bezirks für
Vorſitzenden wurde Herr A. Neuburg=Ftankfurt a. M. gewählt, der Be= neue in weiteſtgehendem Maße auch für die allergrößten Ozeanrieſen
zirksvorſtand wurde durch Vertreter von Darmſtadt und Maunz ergänzt, wieder ausgenutzt werden kann.
Die parteipolitiſche und konfeſſionelle Neutralität der Volksbühnen, die
der Idee des vom Berufsſchauſpielertum getragenen Kulturtheaters in
moderner Kunſtauffauſung denen wollen, wurde erneut feſtgeſtellt. Be=
ſchloſſen
wurde ein Programm kunſtleriſcher Erziehungs= und Einfüh=
bandsſetretärs
Herrn v. Zwehl=Frankfurt kam zum Ausdruck, daß die
Volksbühne nur künſtleriſch ſich ihrer hohen Verantwortung ſtets bewußt
bleiben muß. Herr GrötznerMainz referierte über die Organiſation
der Volksbühne, die den Einheitspreis zur Grundtheſe hat. Einen Auf=
ſchwung
nahm die Bewegung in letzter Zeit beſonders in Darmſtadt,
Mainz, Wetzlar und Worms. Die Frankfurter Volksbühne ſtellte feſt,
daß ſie dem Frankfurter Theater gegenüber am reinſten den Charakter
einer wahrhaften Theatergemeinde durchführt. Neue Abmachungen mit
dem Frankfurter Künſtlertheater, an dem der Verband beteiligt iſt, ge=
pertoirs
auf die mittleren und kleineren Orte. Ferner wurde eine
ſyſtematiſche Verbreitung der (durch Buchmarken zu 1 Mark von Mit=
gliedern
zu erwerbenden) Klaſſikerausgaben des Volksbühnenverlages.
deſſen Lektoven Julius Bab, Arthur Holitſcher, Paul Zech und Rudolf
Kayſer ſind, beſchloſſen. Mit einem Appell an die noch der Bewegung
fernſtehenden Orte, ſich dem Ziel des Verbandes anzuſchließen, endete
die an praktiſchen Anregungen reiche und von ernſtem Kulturwillen ge=
tragene
Tagung.
Aus der Reichshauptſtadt.
Berlin. Der Verband der Kriegsbeſchädigten und Kriegshinter=
bliebenen
des Deutſchen Reichskrieger=Bundes Kyffhäuſer hielt in.
Berlin ſeine Reichsvertreterverſammlung ab, die außerordentlich gut
beſucht war. Zu dem umfangreichen Forderungsprogramm des Ver=
bandes
im Kyffhäuſer zum Neichsverſorgungsgeſetz, zum Verfahvens=
geſetz
, zum Schwerbeſchädigtengeſetz, und der ergänzenden Fürſorge
nahmen insbeſondere auch Vertreter des Reichsarbeitsminiſteriums
(Dr. Wölz und Geheimrat Kerſchenſteiner) und der ehem. 2. Vorſitzende
des 16. Ausſchuſſes des Reichstags Stellung. Allgemein wurde die Ver=
ſorgung
und Fürſorge als durchaus unzureichend anerkannt und wurde
dringende Abhilfe gefordert.
Ein gerichtliches Nachſpiel aus der Separatiſtenzeit.
Düſſeldorf. Im Mai dieſes Jahres veröffentlichte das hieſige
ſoztaliſtiſche Blatt einen Brief des damaligen Pächters des Schauſpiel=
hauſes
Ceblin an den Separatiſtenführer Mattes, in dem Mattes gebe=
ten
wurde, die Beſatzung zur Beſchlagnahme des Schauſpielgebäudes zu
animieren. Ceblin und Mattes beſtritten ſpäter die Echtheit des Brie=
fes
. Da ſich herausſtellte, daß ein Stadtſekretär, der Botendienſte bei
der Beſatzung verrichtete, den Brief unterſchlagen hatte, wurde von der
Beſatzung ein gerichtliches Verfahren gegen ihn eingeleitet. Das Ge=
richt
faßte ſein Urteil geſtern dahin, daß die dem Angeklagten zur Laſt
gelegte Tat unter Artikel 7 des Londoner Amneſtieabkommens falle und
das Verfahren eingeſtellt werde. In der Anklageſchrift wird feſtgeſtellt,
daß die Briefe tatſächlich geſchrieben wurden, und daß in dem Briefe
des Direktors Ceblin u. a. verzeichnet ſtand, es ſeien in dem Gebäude
50 Wohnräume besfügbar.
Ein tragiſcher Tob.
Wald. Straßenpaſſanten fanden ſpät abends auf den Gleiſen der
Straßenbahn einen Mann liegen, der anſcheinend beſinnungslos war.
Sie bemühten ſich, den Mann aus ſeiner gefährlichen Lage zu befreien,
doch gelang es ihnen nicht, weil der Hund des Mannes jegliche An=
näherung
verhinderte. Die Leute gaben deshalb die Bemühungen auf,
zumal ſie glaubten, es komme ſo ſpät keine Straßenbahn mehr. Kaum
waren ſie aber fort, da ſauſte aber auch ſchon die letzte Abendbahn
heran und überfuhr den Unglücklichen, da der Führer nicht mehr Brem=
ſen
konnte. Der Ueberfahrene konnte nur als Leiche unter dem Wagen
weggezogen werden. Auch bei dem Verſuch, die Leiche unter dem Wa=
gen
wegzuziehen, ſetzte ſich der Hund, noch zur Wehr und mußte mit
einer Blendlaterne vertrieben werden. Man vermutet, daß an dem
Manne vorher ein Verbrechen begangen worden war, denn im Kranken=
haus
wurden an der Leiche mehrere Meſſerſtiche feſtgeſtellt. Es handelt
ſich um einen Heizer, der hei der Firma Krupp in Solingen beſchäftigt
DNr.
Der Mord im Gefängnis.
Zu der Mordangelegenheit im Halbauer Gerichtsgefängnis, wobei
der Juſtizwachtmeiſter, ſeine Frau und Tochter ermordet wurden und
das Gerichtsgebäude in Brand geſteckt wurde, berichten die Blätter,
daß der einzige Inſaſſe der Anſtalt auf Grund des Indizienbeweiſes der
Täterſchaft überführt ſei. Der Gefangene K., der in kurzer Zeit ent=
laſſen
werden ſollte, hatte, um ſich Barmittel zu verſchaffen, die Familie
des Juſtizwachtmeiſters ermordet und die Wohnung ausgeraubt. Da=
rauf
hat er Feuer angelegt, und um den Verdacht der Läterſchaſt von
ſich abzuwälzen, ſich wieder in die Zelle eingeſchloſſen, indem er die Tür
aus den Angeln hob, den Riegel von außen vorſchob und dann die Tür
von innen wieder einſetzte.
Sechs Perſonen verbrannt.
Aus Brüx in Böhmen wird uns gemeldet: Auf dem aufgelaſſenen
Thereſientagbau bei Brüs gerieten ſechs Perſonen, beim Kohlenſuchen
durch einen Erdrutſch in ein Brandneſt und erlitten ſo fürchterliche
Brandwunden, daß ſie zum Teile an Ort und Stelle, zum Teile nach
der Ueberführung ins Krankenhaus verſchieden.

Neue deutſche Erfindungen.
Der Flettner=Konzern teilt mit: Anton Flettner, der bekannte
Erfinder des Flettner=Ruders, das während des Krieges
im Flugzeugbau und in den letzten Jahren in der See= und Flußſchiff=
fahrt
immer größere Verwendung gefunden hat, bringt für die See=
ſchiffahrt
eine neue Umwälzung, durch welche einerſeits das Jahrtau=
beide
Heſſen, den gneis Wetzlar und Waldeck beſchloſſen wurde. Zum ſende alte Segel verdrängt wird, andererſeits aber die Windkraſt aufs den Das Feuer hatte infolge heftigen Windes von einem brennenden
Das neue Windkraftſchiff, welches von der Friedr. Krupp= Germanig=
werſt
, Aktiengeſellſchaſt, Kiel, nach der Flettnerſchen Idee gebaut iſt,
bietet ein ungewohntes Bild. Zwei haushohe, drei Meter dicke, glatte
Metallwalzen ſind an Stelle der Maſten und der Leinwandbeſegelung unter.
rungsarbeit im Sinne der Volkskunſtpflege. In dem Referate des Ver= getreten. Die Leiſtung dieſer Zylinder, welche ſich in der Minute un=
gefähr
100 mal drehen, iſt 15 mal ſo groß wie die des modernſten Segels.
Der Flettner=Konzern hat die phyſikaliſchen Vorarbeiten, welche ſich
auf dem in der Wiſſenſchaſt ſeit 1853 bekamnten Magnus=Effekt auf= 1050 Pfund, das ſind 346 Millionen Kronen verkauft.
bauen, in der Aerodynamiſchen Verſuchsanſtalt der Univerſität Göttin=
gen
im Lande des letzten Jahres durchgeführt. Die Hamburg=Amerika=
Linie und die Friedr. Krupp=Germaniawerſt, Aktiengeſellſchaft, Kiel,
ſind an dem Unternehmen beteiligt. In der letzten Woche fanden die
erſten Fahrten mit dem neuartigen Schiff auf der Oſtſee ſtatt, welche
der Flettner=Geſellſchaft einen außerordentlichen Erfolg brachten. Die
währleiſten die Ausdehnung eines literariſchen und volkstümlichen Ne= Erwartungen wurden in jeder Hinſicht weit übertroffen. In den wiſſen=
ſchaftlichen
Kreiſen der ganzen Welt hat die kühne Idee Flettners, den
Magnus=Effekt zur Ausnutzung der Windkräſte heranzuziehen, gewal=
tiges
Aufſehen erregt. Die ſelbſt von fühnenden Fachleuten bezweifelte
praktiſche Anwendungsmöglichkeit iſt durch die Fahrten des Flettner=
Motorſchiffes Bukkau der Hanſeatiſchen Motorſchiffahrts A.G., Ham=
burg
, voll und ganz erwieſen. Es zeigt ſich, daß man mit dieſer neu=
artigen
, hochwertigen Segelmaſchine, die im Verhältnis zu dem frühe=
ren
Segelareal ſehr klein iſt und deren Bedienung auch bei den aller=
größten
Schiffen, auf denen ſonſt Hunderte von Menſchen notwendig
wanen, von einem einzigen Mann auf elektriſchem Wege erfolgen kann,
in erſtaunlicher Weiſe die Windkraſt, die auf dem Meer in gewaltigem
Maße vorhanden iſt, auch für die Groß=Seeſchiffahrt ausnutzen kann.
Durch die Anwendung dieſer Windkraſteinrichtung wird eine Be=
triebserſparnis
von 50 bis 80 Prozent erzielt werden, welche geeignet
ſein wird, den Seefrachtverkehr und damit die ganze Wirtſchaft tief=
greifend
zu beeinfluſſen.
Weiterhin iſt nicht zu überſehen, welche Auswirkug dieſe hoch=
bedeutſame
Erfindung auf den verſchiedenen Gebieten, der Technik
haben wird.
Es muß us Deutſche mit beſonderem Stolz erfüllen, daß in der
ſchweven Zeit, die wir jetzt durchleben, deutſcher Geiſt auch in dieſem
überaus wichtigen Zweige der Technik neue, bisher ungeahnte Wege und
Möglichkeiten bahnt.
Herr Flettner (deutſcher Nationalität) iſt Direktor der N. V. In=
ſtituut
voor Aeroen Hydro=Dynmick, Amſterdam, der Fletner Schiffs=
ruder
G. m. b. H., Berlin, und der N. V. Flettners
Flettners Scheepsnoer Magtſchappij, Rotter=
dam
.
Das heute in der Welt überall bekannte Flettner=Ruder und die
oben erwähnte neue Segelmaſchine bilden nur einen Teil der epoche=
machenden
Flettnerſchen Erfindungen, welche die Anwendung der Er=
kenntniſſe
der Aerodynamik für die verſchiedenen Zweige der Technik be=
treffen
. Im nächſten halben Jahre wird vor den Toven Berlins auf
einem 100 Meter hohen Turm ei Verſuchslaboratorium gebaut wer=
den
, welches den Bweck hat, die Errichtung von Groß= Windelektrizitäts=
werken
nach dem Flettner=Prinzip vorzubereiten.
Andere Arbeiten und Unterſuchungen des Flettner=Konzerns be=
wegen
ſich auf dem Gebiete eines neuartigen hochwertigen Flugzeug=
flügels
von bisher nie gekannter Leiſtung.
Auf den verſchtedenen Arbeitsgebieten ſind außer der Friedr. Krupp=
Germaniawerſt, Aktiengeſelſchaft, und der Hamburg=Amerika=Linie
u. a. das Rheiniſche Braunkohlenſyndikat, die Intereſſengemeinſchaft
Daimler (MercedesBenz) die Siemens=Schuckertwerke (auf dem Flug=
zeuggebiet
), die Firma Wm. H. Müller u. Co. und die Wilton=Werft in
Rotterdam beteiligt, auf dem Gebiete des Groß= Windkraftelektrizitäts=
werkes
die Deutſche Maſchinenfabrik Aktiengeſellſchaft Demag=Duisburg,
die MannesmannröhrenWerke, Düſſeldorf, und die Bergiſche Stahl=
induſtrie
, Remſcheid.
Die Flettnerſchen Erfindungen bewegen ſich auch auf dem Gebiet
des Luftſchiffbaues. Die Zeppelin=Geſellſchaft, ebenfo die Good Yegr
Beppelin New York, verhandelt mit der Flettner=Geſellſchaft bezüglich
gemeinſamer Arbeit auf dieſem Arbeitsgebiet. Die Wichtigkeit der Be=
ſtrebungen
Flettners hat als Erſter Graf Zeppelin erkannt und die=
ſelben
bis kurz vor ſeinem Tode in tatkräftiger Weiſe gefördert. Bis=
her
iſt über dieſes Arbeitsgebiet, abgeſehen von dem überall bekannten
Nuder, abſichtlich wenig veröffentlicht worden. Zum erſten Male hat
Flettner vor einiger Zeit über die Bedeutung ſeiner Arbeiten für die
Energiewirtſchaft in kleinerem Kreiſe geſprochen. Bei dieſem Vortrage
waren zugegen der Reichspräſident, verſchiedene Miniſter, Gelehrte und
hervorragende Perſönlichkeiten aus dem Wirtſchaftsleben, u. a. Dr.
Stinnes.

Matne
DD. Rom. In der vergangenen Nacht wurden die Einwohner
von Rietti durch mehrere ſtärkere Erdſtöße aufgeſchreckt. Die Bewohner
der Stadt und der umliegenden Ortſchaften verbrachten die Nacht auf
freiem Felde.
* See=Unfälle.
Mailand. Der itglieniſche Dampfer Valdarno iſt im Hafen
von St. Andrews au der Küſte von Florida durch Feuer zerſtört wor=
Holzlager des Hafens auf den Dampfer übergegriffen. Die Mannſchaft.
verſuchte umſonſt den Brand zu bewältigen.
Mailand. Infolge dichten Nebels ſind bei Spezia der hollän=
diſche
Dampfer Borneo und der italieniſche Dampfer Ayron zu=
ſammengeſtoßen
. Ein Matroſe wurde getötet. Der Ayron; ging
Eine Orchidee für 346 Millionen.
Auf der diesjährigen Blumenſchau in der königlichen Gartenbau=
geſellſchaft
in London wurde eine Orchideenblüte um den Preis von
Fünfzehn Millionen Dollar Einkommenſtener.
DD. New York. Die größte Einkommenſteuer in den Vexeinig=
ten
Staaten bezahlt in dieſem Jahre die Steel Corveration mit mehr
als fünfzehn Millionen Dollars, alſo etwa um 1½ Millionen mehr als
der Ford=Konzern zu tragen hat.

Briefoſſen.
F. D., hier. Ihre Mitteilung iſt ſo ungeheuerlich, daß wir raten
möchten, die Sache unverzialich dem Juſtizminiſterium ſchriftlich
zu unterbreiten; es wird dann nicht umhin können, ſofort Abhilfe zu
ſchaffen.
G. K., T. Wir nennen das Geſchäft von Anton Fiſcher Nachfolger,
hier, Frankfurterſtr., wo Sie wohl Näheres erfahren können.
H. K. Wenden Sie ſich perſönlich an die Stadtverwaltung ( Stadt=
haus
).

Mcceh
Hauswirtſchaftliches. Wenn je die Hausfrau darauf be=
dacht
war, ihren Wäſchebeſtand in fürſorgliche Obhut zu nehmen, ſo in
dieſer teuren Zeit, in der die koſtbaren Wäſcheſtücke kaum noch zu erſetzen
ſind. Sei iſt ſich deſſen bewußt, daß die Lebensdauer ihres Wäſcheſchatzes
abhängig iſt von ſeiner Behandlung, vor allen Dingen von ſeiner Be=
handlung
bei der Wäſche. Mit Recht vermeidet die kluge Hausfrau des=
halb
alle Reinigungsmittel, die nachteilig auf die Gewebefaſer einwirken
können und wählt vorſichtigerweiſe nur ein ſolches Erzeugnis, das volle
Gewähr bietet für größte Schonung ihres treu behüteten Wäſchebeſtandes.
Als ein wirklich vorzügliches Waſchmittel wird Dr. Thompſons Seifen=
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ſind und es nur aus den beſten Rohſtoffen hergeſtellt wird. Dabei
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hiermit ganz beſonders hinweiſen. Ein Verſuch mit dieſem Mittel dürſte
ſich auf jeden Fall empfehlen.
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Derantwontlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantworztlich für Schlußduent: Andreas Bauer
Verantwartlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
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Die heutige Nummer hat 14. Seiten

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[ ][  ][ ]

Seite 10.
* Ver Einzug des ſiegreichen Kreuzer=
geſchwaders
in Palparaiſo.
Von Kapitänleutnant Joachim Lietzmann.
Die Schlacht bei Coronel war geſchlagen. Mit der Vernich=
tung
des britiſchen Geſchwaders unter Admiral Cradock hatte
Graf Spee die unbeſtrittene Seeherrſchaft in den Gewäſſern Süd=
amerikas
errungen. Jetzt galt es, den Sieg nach Kräften aus=
zunutzen
. Um von vornherein den Lügen, welche nach den bis=
herigen
Erfahrungen zur Ableugnung unſeres Erfolges zweiſel=
los
einſetzen würden, die Spitze abzubrechen, und unter Stär=
kung
des Deutſchtums die Stimmung der Neutralen zu unſeren
Gunſten zu wenden, um, nicht zuletzt, nach den langen Monaten
faſt völliger Abgeſchloſſenheit ein klares Bild über die Geſamt=
kriegslage
zu gewinnen und womöglich mit der Heimat in Ver=
bindung
treten zu können, entſchloß ſich der Geſchwaderchef, in
den nahen chileniſchen Hafen Valparaiſo einzulaufen.
Am Morgen des 3. November 1914 ſtand er mit Scharn=
horſt
, Gneiſenau und Nürnberg dicht vor der Einfahrt.
Dresden und Leipzig aber waren zu Sonderunternehmungen
entſandt, welche unſerem Geſchwader die wertvolle Kohlenladung
einiger Handelsſchiffe einbrachten. Vierzehn Tage ſpäter war
auch ihnen die erſehnte Abwechſlung im neutralen Hafen be=
ſchieden
.
Der Sturm, der noch am 1. November den Kanonendonner
zur nahen Küſte hinübergetragen hatte, war vorüber. Bei wol=
kenloſem
Himmel ſteuerten die drei Kreuzer über die ſpiegelglatte
Waſſerfläche und die felſige Huk in den inneren Hafen. Die ge=
ringfügigen
Spuren der Schlacht waren verwiſcht. Die Beſatzun=
gen
ſtanden in ihrer beſten Garnitur auf dem blitzblanken Deck
angetreten. Nichts deutete darauf hin, daß die Schiffe durch
Sturm und Kampf eine Fahrt quer über das unermeßliche Welt=
meer
hinter ſich hatten.
Endlos dehnten ſich die weißen Häuſer der Weltſtadt aus.
Die Vegetation prangte in üppigſtem Grün und die Promenaden
von Vina del mar hießen uns freundlich grüßend willkommen.
Im Hintergrunde ſchloſſen die gewaltigen Kordilleren in unend=
licher
Kette das Bild des Friedens ab.
Denn Friede herrſchte hier, ein ſeltſamer Kontraſt zu den
Gefahren und Stürmen des Krieges, auf die das Geſchwader ſeit
Monaten ausſchließlich eingeſtellt war. Einträchtig wehten die
Flaggen aller Nationen in dichtem Maſtenwalde nebeneinander.
Unwillkürlich lenkten ſich unſere Blicke auf ein ſtattliches Segel=
ſchiff
. Es war der bekannte deutſche Fünfmaſter Potoſi Mit
nicht weniger als 31 anderen deutſchen Schiffen lag er ſeit Kriegs=
beginn
ſtill, eine Folge der bisherigen ſchrankenloſen Herrſchaft
Großbritanniens. Weiter an Steuerbord lag die chileniſche Flotte.
Um 11 Uhr war der innere Hafen erreicht. Raſſelnd rauſch=
ten
die Ankerketten aus den Klüſen. Am Großtopp ging die
Landesflagge hoch, und donnernd hallte unſer Salut von den
Bergen zurück.
Der Eindruck, den das plötzliche Erſcheinen des deutſchen
Geſchwaders hervorrief, war unbeſchreiblich. War ſchon tags=
zuvor
durch den Leuchtturmwärter von Santa Maria unbeſtimmte
Kunde von dumpfem Kanonendonner herübergedrungen, ſo
wuchs nun, nach Bekanntwerden der geſchichtlichen Tatſache, die
Erregung ins Ungeheure. Das Kreuzergeſchwader feierte an die=

Mittwoch, den 5. November 1924.
ſem Tage ſeinen höchſten Triumph. In ungebrochener Kraft zeigte
es achtunggebietend die ſiegreiche deutſche Kriegsflagge. Ein
Erdteil lag ihm gleichzeitig zu Füßen. Der Feind hatte noch vor
einigen Tagen an der gleichen Stelle zu Anker gelegen. Jetzt
deckte ihn die Flut. Es war nicht auszudenken. England beſiegt!
Das warf alle Dispoſitionen rückſichtslos über den Haufen.
Deutſchland aber war Trumpf in dieſen Tagen, nachdem die
Sage von großbritanniſcher Allmacht ſo von Grund auf ruiniert
war. Nur der Starke hat die Sympathien auf ſeiner Seite.
Wehe aber den Beſiegten!
Ein Heer von Reportern machte in der Preſſe die Anweſen=
heit
des Geſchwaders zum alleinigen Tagesgeſpräch. Mit fett=
gedruckten
Ueberſchriften brachten die Zeitungen lange Schilde=
rungen
der Schlacht, deren weittragende Bedeutung man ſofort
inſtinktiv vorausahnte. Wo man hinblickte, in den Läden, an
den Anſchlagſäulen, auf den Reklameſchildern der Straßenbahn,
immer waren es nur die Bilder und Beſchreibungen der Cru=
ceres
alemanes, der deutſchen Kreuzer, welche die Aufmerkſam=
keit
auf ſich zogen.
Mit den Landbehörden und dem Kommando der chileniſchen
Flotte wurden die üblichen Beſuche ausgetauſcht. Bei letzterer
herrſchte Beſtürzung, war doch England ihr Lehrmeiſter geweſen!
Die eingeſeſſenen Angehörigen der feindlichen Mächte zogen
ſich mit verbiſſenem Ingrimm zurück, nachdem die jubelnde
Freude, mit der ſie uns urſpünglich als ihre japaniſchen Bundes=
genoſſen
hatten begrüßen wollen, einer jähen Enttäuſchung ge=
wichen
war. Doch konnten ſie es auch jetzt noch nicht laſſen, uns
ihrer Gewohnheit getreu mit dem üblichen Geifer zu beglücken.
Unter vergeblichen Verſuchen, uns auch anderweitige Schwierig=
keiten
bei den neutralen Behörden zu bereiten, leugnete der bri=
tiſche
Geſandte die Schlacht bei Coronel rundweg ab und verbrei=
tete
ſeinerſeits die Kunde von einer Vernichtung der Leipzig
und Dresden. Im engliſchen Klub fühlte man ſich darauf be=
wogen
, ob dieſes Ereigniſſes eine Siegesfeier zu veranſtalten.
Vierzehn Tage ſpäter konnte ſich die Welt beim Beſuch dieſer
beiden totgeſagten Kreuzer von der Glaubwürdigkeit britiſcher
Autoritäten überzeugen.
Bei der deutſchen Kolonie aber herrſchte eine tiefinnnerliche
Begeiſterung. Dem bald nach dem Ankern erfolgenden An=Bord=
Kommen des deutſchen Geſandten und des Generalkonſuls ſchloſ=
ſen
ſich zahlreiche Beſuche unſerer hier ſehr ſtark vertretenen
Landsleute an. Immer wieder wollten ſie die Schiffseinrichtun=
gen
kennen lernen, und die Geſchütze die ſo ganze Arbeit getan
hatten. Ihre Liebesbeweiſe, die unſeren Beſatzungen ſo unge=
mein
wohl taten, fanden keine Grenze. Bald glich das Oberdeck
einem einzigen Blumenmeer. Dazwiſchen häuften ſich Berge von
Rauchwaren, friſchem Proviant und warmem Zeug, woran wir
ſeit einiger Zeit empfindlichen Mangel litten. Auch Zeitungen
brachten ſie mit. Wie lange ſchon waren wir dieſer Lektüre ent=
wöhnt
! Zeitungen! Mit wahrem Heißhunger machten wir uns
über ſie her. Brachten ſie uns doch zum erſten Male, ſichere
Kunde von der deutſchen Heimat und von den Brüdern, die
gleich uns gegen den gemeinſamen Feind, für das gemeinſame
hohe Ziel auf der Wacht ſtanden! Bisher waren wir nur auf die
alles Maß des Hergebrachten überbietenden Lügen des feind=
lichen
Propagandadienſtes angewieſen.
Das war deutſche Treue in des Wortes ſchönſter Bedeutung.
Am herrlichſten kam ſie zum Ausdruck in dem Opfermut, womit
uns die Männer beſtürmten, ſie unſeren Beſatzungen einzu=
reihen
. In die Heimat ſich durchzuſchlagen, blieb ihnen verwehrt.
Von Englands bezahlten Spionen denunziert, harrte ihrer bei
einem ſolchen Verſuch mit größter Wahrſcheinlichkeit ein Sklaven=

Aummer 908.

daſein hinter engliſchem Stacheldraht. So wollten ſie denn jetzi
der ihnen ſelbſtverſtändlich ſcheinenden Pflicht nachkommen und
ihr Leben an Bord unſerer Schiffe dem Vaterlande weihen. Von
allen Seiten ſtrömten ſie herbei mit einer Hingabe, die ſich der
von 1813 würdig zur Seite ſtellte, Kapitäne, Steuerleute, Matro=
ſen
, Heizer, Kaufleute und Bankbeamte. Noch klingt das Lied
vom Deutſchtum in Valparaiſo. Sein Name und ſein Opfermut
ſind untrennbar von dem Namen des Kreuzergeſchwaders.
Aufs tiefſte niedergeſchlagen, zog eine Schar von dannen.
Wir konnten ſie mit dem beſten Willen nicht mitnehmen. Die
Glücklichen aber, welche eingeſtellt wurden, konnten ſich vor
Freude nicht faſſen; kaum daß ſie ſich die Zeit nahmen, ihre nöti=
gen
Sachen zu holen. Es waren wettergebräunte Seeleute, und
auch Kaufleute ſah man, ehemalige Dragoner und Füſiliere, die
wohl nie in ihrem Leben gedacht hatten, als Matroſen in den
Krieg zu ziehen.
Den tiefſten Eindruck machte bei Sonnenuntergang auf unſere
Gäſte der Zapfenſtreich. Die Sicherheitswache präſentierte, rau=
ſchend
fiel die Muſik ein, langſam ging die Flagge nieder.
Stumm entblößten die Beſucher ihr Haupt: Ich bete an die
Macht der Liebe. In leiſen Harmonien verklang das Gebet,
dann hieß es: Fremde an Bord! Der Tag wurde beſchloſſen
durch eine würdig=ernſte Feier, die der Deutſche Klub dem Sieger
von Coronel zu Ehren veranſtaltete.
In ſeiner funkelnden Klarheit trat der ſüdliche Sternen=
himmel
ſeine Herrſchaft an. Der neutrale Hafen gewährte dem
zu Anker liegenden Geſchwader eine ſtille Nacht friedlicher Er=
holung
die einzige während ſeiner langen Kriegsfahrt. Dann
kam mit dem neuen Tage die Abſchiedsſtunde. Unter Inne=
haltung
der durch die internationalen Beſtimmungen gegebenen
Friſt von 24 Stunden wurden um 11 Uhr vormittags die Anker
gelichtet. In zahlreichen Booten riefen uns die deutſchen Lands=
leute
ein letztes Lebewohl zu. Dann nahm uns die hohe See
wieder auf. Langſom entſchwand das Land. Nur der gewaltige
Gipfel des Aconcagua gab uns noch lange Zeit das Geleite.
Wie ein ſonniger Traum erſchienen uns die letzten Stunden.
Doch der altgewohnte, mit erneuter Kraft einſetzende Dienſt riß
uns bald aus aller Verſunkenheit empor. Vorwärts wandten
ſich die Gedanken zu neuen Unternehmungen auf dem Wege, den
uns das Schickſal mit ehernem Griffel vorgezeichnet hatt.

Vertreter für Darmstadt u. Umgebung: Georg Güldner, Heppenheim a. Bergstr., Fernruf 68.

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[ ][  ][ ]

Rummer 308.

Mittwoch, den 5. Nobember 1924

Sport, Spiel

Fußball.
Fußballverein 1911, Hofheim F.=C. 07, Bensheim 3:0 (1:0).
Mit nahezu dreiviertelſtündiger Verſpätung, hervorgerufen durch
einen Autodefekt der Bensheimer, konnte das Spiel in Hofheim beginnen.
Die Hofheimer, welche für ihren linken Verteidiger Erſatz einſtellen muß=
ten
und einige Aenderungen in ihrer Mannſchaft vorgenommen haben,
gingen bereits in der dritten Minute durch Linksaußen in Führung. Durch
den Wind begünſtigt, blieben dieſelben, abgeſehen von einigen über=
raſchenden
Vorſtößen der Bensheimer, meiſt im Vorteil, ohne bis zur
Pauſe weitere Erfolge zu erzielen. Wer nun, nach der Pauſe, mit einem
unbedingten Sieg der Bensheimer, die jetzt den Wind zum Bundesgenoſ=
ſen
hatten, rechnete, wurde bald eines Beſſeren belehrt. Mit ſelten ge=
ſehenem
Eifer und Elan gingen die Hofheimer zum Angriff über und
erzielten 5 Minuten nach der Pauſe durch Prachtſchuß des Mittelläufers
das 2. Tor. Eine Glanzleiſtung, die lebhaften Beifall fand. Bensheims
Torhüter bekam nun tüchtig Arbeit, der er ſich mit großer Geſchicklichkeit
und oft mit viel Glück entledigte. Ein Handelfmeter wird zum 3. Tor
für Hofheim verwandelt, während ein 4. Tor wegen Abſeits nicht ge=
wertet
wurde. Kurz vor Schluß winkt Bensheim der Ehrentreffer. Ein
Mißverſtändnis des Hofheimer linken Verteidigers und Torhüters nutzt
der Halbrechte geſchickt aus, kommt freiſtehend bedenklich in Tornähe, doch
rettet deſſen Schuß Hofheims Torhüter im Fallen glänzend. Im ſelben
Augenblick wird dem Torhüter Hofheims von dem Stürmer an den
Kopf getreten, was zur kurzen Unterbrechung und Auseinanderſetzung
zwiſchen Spielern und Zuſchauern, die dem Torhüter zur Hilfe eilten,
führte. Es roch ſtark nach Spielabbruch ſeitens der Bensheimer, welcher
beſonders von den Zuſchauern grundlos gefordert wurde. Nach energi=
ſchem
Dazwiſchenfahren ſeitens der Platzordnung wurde das Spiel bis
zum Schluß ohne jede Störung durchgeführt. Die Entſcheidungen des
Schiedsrichters waren korrekt. Die Bensheimer, insbeſondere die mit=
gebrachten
Zuſchauer, hinterließen nicht den von ihnen erwarteten Ein=
druck
und fanden für das von Hofheim gezeigte Entgegenkommen bezüg=
lich
des verſpäteten Antretens, welches durch Benützung des denkbar
günſtigen Zuges 1.20 Uhr unbedingt zu verhindern geweſen wäre, kein
Verſtändnis. Die Hofheimer zeigten nach der Pauſe ein glänzendes
Spiel, bei dem der Mittelläufer beſonders zu erwähnen iſt.

Turnen.

Odenwaldgau D. T.
Der Herbſtgautag findet kommenden Sonntag, den 9. November,
vormittags 10 Uhr beginnend, in Pfaffen=Beerfurth ſtatt. Es werden
vor allem die üblichen Berichte erſtattet. Daneben erheiſcht beſondere
Beachtung die Vergebung der nächſtjährigen Gauveranſtaltungen. Um
das Gaufeſt bewerben ſich beſonders Vereine des 3. Bezirks, da ihm das
Gaufeſt nach einem alten Beſchluß zuſteht. Es ſind dies Reichelsheim,
Fränkiſch Crumbach und Groß=Bieberau. Auch Höchſt bewirbt ſich um
dieſe wichtigſte Gauveranſtaltung. Zum Turngang haben Klein= Zim=
mern
(1. Bezirk kommt in Frage), Vielbrunn und Zell gemeldet. Um
das Jugendturnen bewarben ſich im 1. Bezirk König, Vielbrunn und
Zell, im 2. Raibach, im 3. Rohrbach und Nieder=Klingen. Eine ganze
Anzahl von Anträgen beſchäftigt ſich mit dem weiteren Ausbau des
deutſchen Turnvereinsweſens. Beſondere Beachtung verdienen die Be=
ſtrebungen
, die auf eine ausgiebigere Geſangespflege hinzielen, die damit
beſonders hinweiſen auf das ſo wichtige Geiſtesturnen, das noch viel
mehr Beachtung als ſeither verlangt. Die Vertreter finden alſo eine
reichhaltige Tagesordnung. Möge der Herbſtgautag beitragen zu einer
weiter ſegensreichen Entwicklung des Gaues, ſo daß dem Odenwald dieſe
ſchöne Pflegeſtätte deutſchen Turnens immer wertvoller werde.
Gut Heil!
Gauturntag des Main=Rodgaues (S. T. B.).
Der Main=Rodgau im Südweſtdeutſchen Turnerbund hielt am Sonn=
tag
in Kelſterbach a. M. ſeinen Herbſtturntag ab. Es wurde u. a. be=
ſchloſſen
, auch im kommenden Jahre wieder ein Bergturnfeſt auf dem
Frankenſtein bei Eberſtadt abzuhalten. Das Gaufeſt 1925 ſoll in Biebes=
heim
ſtattfinden. In den Gauvorſtand wurden Gauvorſitzender Stin=
denroth
=Wixhauſen, Gaugeſchäftsführer Wenner=Biebesheim a. Rh. und
Gaurechner Scherer=Mörfelden wiedergewählt. Gaufrauenturnwart
bleibt. Jung=Wixhauſen, 1. Gauturner Diefenbach=Kelſterbach (Stellv.
Vollhardt=Dörnheim) und Gaujugendturnwart Debus=Raunheim.
Schauturnen des Deutſchvölkiſchen Turnvereins Jahn. (Deutſcher
Turnerbund; Sitz Wien.)

Zum Anturnen des Jahn am Sonntag vormittag in der Halle der
Liebigs=Oberrealſchule, hatten ſich Freunde der völkiſchen Turnſache, wie
die Angehörigen der Jungmannſchaften in ſtattlicher Zahl eingefunden.
Auch Vertreter des Landesamts für Leibesübungen und befreundeter
Vereinigungen konnten begrüßt werden. Den Auftakt bildeten gym=
naſtiſche
Freiübungen. Wenn etwas mitgenommen hat, ſo
waren es dieſe Freiübungen zu Beginn, dieſe und ähnliche Bemerkun=
gen
konnte man nach Schluß aus manches Turners Mund hören. In der
Tat, es iſt erſtaunlich, was dieſe naturgemäßen, ſo einfachen Uebungen
aus einem Körper herauszuholen vermögen. Er iſt unſtreitig der Zweig
des Turnens, der am meiſten körperbildend wirkt, vornehmlich in Bezug
auf die inneren, lebenswichtigſten Organe. Immerhin wäre es für ein
Schauturnen wünſchenswert, die Kunſtfreiübungen von jenen Natur=
übungen
zeitlich ſchärfer zu trennen. Gewiſſermaßen als Einleger konn=
ten
ſie in ihrer Schönheit, in der Geſchloſſenheit ihres Aufbaues, nicht
voll zur Geltung kommen. Neben dem äſthetiſchen Wert ſoll man bei
der Kunſtfreiübung doch auch den ausgeſprochen erzieheriſchen Wert nicht
unterſchätzen, die bewußte Inzuchtnahme jeder Leibesfaſer, ſie iſt als
Willensſchule kaum zu überſchätzen. In vier Riegen turnte man dann
am hohen Reck am bruſthohen und hohen Barren; eine Riege ſprang
mittels Sturmbock. Die Turnerinnen ernteten reichen Beifall für ihre
anmutigen, geſchmeidigen Uebungen an der Schwebekante, nicht minder
für ihre fein durchgeturnten Freiübungen. Nicht vergeſſen werden ſol=
len
die Schülerinnen verſchiedenſten Alters und verſchiedenſten Könnens,
aber gleichen Strebens, mit ihren abgeſtuften Uebungen am Stützbar=
ren
. Ganz kam das deutſche Gemüt auf ſeine Koſten bei den ſinnigen
Volkstänzen der Turnſchweſtern, von den Turnbrüdern mit Zupfgeige
und Geſang begleitet. Das deutſche Lied, das das Anturnen eröffnet
hatte, beſchloß es auch. Der Jahn aber hat vor breiterer Oeffentlich=
keit
den Beweis erbracht, daß er abgeſehen von ſeiner völkiſch=geiſtigen
Arbeit auch rein turneriſch mit ſeinen jungen Mannſchaften neben den
älteren Turnverbänden beſtehen kann. Möge das wohlgelungene An=
turnen
ein Anſporn zu weiterer Ertüchtigung für Leiter und Turner
werden und möchten ſich auch die Aelteren zu einer wahren Männer=
riege
zuſammenfinden, Mann im alten Sinne, als Eheherr und Haus=
vater
aufgefaßt.
E. G.

Seite 11.

und" Tutnen.

Radſport.

Zum Berufsfahrer erklärt.
Der bekannte Bahn= und Straßenfahrer Werner Miethe= Ber=
lin
, der unlängſt durch den von ihm aufgeſtellten Amateur= Stundenwelt=
rekord
viel von ſich reden machte, iſt vom Sportausſchuß des B.D.R
zum Berufsfahrer erklärt worden.
Die erſten Hallenradrennen.
Wegen ungenügender Reklame hatten die Eröffnungsradrennen in
der Breslauer Sportarena nur einige tauſend Zuſchauer angelockt.
Das internationale Fliegertreffen büßte durch das F rnbleiben des Hol=
länders
van Nek, der angeblich wegen Paßſchwierigkeiten nicht erſcheinen
konnte, etwas an Intereſſe ein. Für ihn ſprang Stabe ein. Der Flie=
gerkampf
wurde eine überlegene Beute für Lorenz, der drei Laufe
gewann, während der Amerikaner Lang jedesmald den zweiten Platz
beſetzte. In einem 20 Runden=Punktefahren zwiſchen den gleichen vier
Fahrern behielt der Italiener Carli die Oberhand, während Lorenz
wegen Defekt ausſchied. In den übrigen Rennen legten Behrendt,
Stoltz und Albert Meyer eine gute Fahrweiſe an den Tag. Der Bres=
lauer
Knappe zog ſich bei einm Sturz im Prämienfahren einen Schlüſ=
ſelbeinbruch
zu. Die Ergebniſſe: Vierländerkampf: 1. Lorenz 14 Punkte,
2. Lang 12 P., 3. Carli 9 P., 4. Stabe 5 P. 50 Runden= Prämien=
fahren
: 1. Behrendt, 2. Stoltz, 3. Martin, 4. A. Meyer. 20 Runden=
Punktefahren: 1. Carli 17 Punkte, 2. Lang 14 P., 3. Stabe 9 P.
150 Runden=Punktefahren: 1. Behrendt 21 Punkte, 2. A. Meher 17 P.,
3. Feja 10 P., 4. Erxleben 9 P., 5. Michael 7 P. Amateurhauptfahren:
1. Rieger, 2. Nickel, 3. Kunze.
Radrennen im Auslande.
Paris Winterbahn, Samstag. Fliegerkampf: 1. Kauf=
mann
3 P.; 2. Bailey 4 P.; 3. Leene 5 P.; 4. Spears 5 P. Dauer=
rennen
10, 20, 30 Kilometer. Geſamtergebnis: 1. Miquel 5 P.; 2. Lin=
art
6 P.; 3. Seres 7 P. Malfahren: 1. Degraeve. Rom,
Schlußrennen, Samstag: Zeitfahren 1 Runde: 1. Linari 28,4 Sek.;
2. Heinrich Suter und Girardengo 29,2 Sek. 100 Kilometer Mann=
ſchaftsfahren
: 1. Girardengo=Linart; 2. Heinrich Suter=H. Peliſſier.
Einzelfahren, 10 Runden: 1. Belloni; 2. H. Suter; 3. Linari.
Mailand Simplonbahn: 140. Runden=Mannſchaftsfahren:
1. LinardiDivale; 2. Riſetto-Baſſi; 3. TonaniFerrario. An fün=
ter
Stelle endeten Girardengo-Belloni. Straßenradren=
nen
MailandModena, 267 Kilometer: 1. Ciacehenf
10:14:00; 2. Perchia; 3. Dignale.

Tennis.
Deutſche Tennisſpieler in Spanien.
Das internationale Turnier des Kgl. Sportvereins Pompeha= Bar=
celona
ſtand in den erſten drei Runden im Zeichen des jungen Spa=
niers
Flaqueur, der eine ganz hervorragende Form an den Tag legte
und von den deutſchen Spielern nacheinander Kreuzer, Moldenhauer
und Froitzheim bezwang. Kreuzer und Moldenhauer gaben ſich erſt
nach hartnäckigem Fünfſatzkampf geſchlagen, die 6:0, 4:6, 6:3, 7:9, 6:1
bezw. 6:4, 3:6, 6:3 für den Spanier endeten. Demaſius verlor in der
zweiten Runde gegen Froitzheim 2:6, 1:6, 7:5, 2:6, und in der dritten
Runde ſchlug Flaqueur mit 6:2, 6:4, 3:6, 6:4 Froitzheim, der aber in=
ſofern
benachteiligt war, als er ſich vorher eine Handverletzung zuge=
zogen
hatte, die ihn an der vollen Entfaltung ſeines Könnens hinderte.
Auch im Doppelſpiel zogen Demaſius-Moldenhauer in der 2. Runde
den Kürzeren; nachdem ſie zunächſt mit 6:1, 6:2, 6:3 über VallesMaſip
leicht triumphiert hatten, trafen ſie auf die gute Kombination Flaqueur
Sapriſſa, die 4:6, 6:4, 6:2, 6:3 gewannen. Erfolgreicher zeigten ſich
dagegen Froitzheim-Kreuzer, die ihrerſeits wiederum die hervorragende
ſpaniſche Kombination mit 6:4, 7:5, 6:4 aus dem Felde ſchlugen.

Boxen.
Giuſeppe Spalla ſchlägt Teixidor k. o.
In Turin ſtanden ſich die beiden Schwergewichtsboxer Giuſeppe
Spalla=(Italien) und Teixidor (Spanien) gegenüber. Der Italiener
konnte ſeinen Gegner in der 8. Runde durch Niederſchlag bezwingen.
Nispel gewinnt den Carpentier Pokal.
Das alljährliche Amateur=Boxkampf=Turnier in Göteburg um den
vor einigen Jahren geſtifteten Carpentier=Pokal, einem wertvollen
Wanderpreis, der nach dreimaligem Siege in den Beſitz des betreffen=
den
Boxers übergeht, und ſtets die Elite der europäiſchen Amateurboxer
im Kampfe vereint, ſah diesmal den deutſchen Halbſchwergewichtsmeiſter
Otto Nispel ſiegreich, der ſeine ſämtlichen Gegner aus dem Felde ſchlug
und ſich ſo erſtmalig die Anwartſchaft auf den begehrten Preis ſicherte.
Schon im vergangenen Jahre war es ein Deutſcher, der in dieſem Wett=
bewerb
die Siegespalme errang, und zwar der jetzige Profeſſional
Harry Stein, ehemaliger Amateurfliegeengewichtsmeiſter, der ebenſo wie
Nispel dem SC. Heros 03=Berlin angehört.
Pferdeſport.
Das Cambridgefhire.
Englands zweites großes Herbſthandicap kam in New=
market
zur Entſcheidung und verſammelte wie ſtets in derartigen Spe=
kulationsrennen
ein Rieſenſpielfeld von 1800 Meter Start. Den Sieg
errang der im Beſitze des Herzogs von Weſtminiſter befindliche Favorit
Twelve Pointer (Carlake) unter dem Höchſtgewicht mit einer
Länge gegen den graſſen Außenſeiter Bachelors Fort (Wadſworth) und
die vorjährige Siegerin Verdict (Beary). Wetten: 9:1, 40:1, 33:1.

Bei Iſchias,
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algien ſeit Jahrzehnten bewährt. (II. Dr. ure
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Rund=Funk=Programm.
Mittwoch, den 5. November 1924:
Frankfur4 a. M. (467 m). 11.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Berliner und Hamburger
Produkten (Vorbörſe), amerikaniſche Produkten, Anfangskurſe. 11.55 Uhr: Zeit=
angabe
. 12 Uhr: Nachrichtendienſt. 4.10 nhr: Wirtſchaftsmeldungen: Amtliche
Troduktenbörſe, Hamburg, Berlin, Köln, Magdeburger Zucker und Nürberger
Hopfen, D2viſenkurſe, Amtliche Huſumer Viehmarktpreiſe. 4.306 Uhr: Rund=
funknachmittag
in Muſik und Wort. 67 Uhr: Kinderſtube für große unb kleine
Kinder, veranſtaltet von der Märchentante unter Mitwirkung von Fräulein Dr. von
Groß. 7 Uhr: Die Abendankündigung. 7.30 Uhr: Vortrag von Herrn Techniſchen
Oberpoſtinſpektor Krautz: Worauf ſind die Schwankunben in der Empfangslautſtärke
zurückzuführen? 8 Nhr: Zehn Minuten engliſcher Humor, Vorleſungen in eng=
liſcher
Sprache Sprecher: Berlitz School. 8.10 Uhr: Die Beſprechung (literariſcher
Teil). 8.30 nhr: Italieniſche Suverturen. 1. Die diebiſche Elſter, Roſſini. 2. Die
Italienerin in Algier, Roſſini. 3. Semiramis, Roſſini. 4. Tancred, Roſſini. 5. Mephiſto=
pheles
, Arr. Boito und andere italieniſche Ouverturen Ausführende: Das verſtärkte
Hausorcheſter unter Leitung von Herrn Dr. Merten von der Fränkfurter Oper.
9.30 Uhr: Nachrichtendienſt, Wettermeldung, Verkehrsnachrichten der Hapag, Sport=
bericht
. 9.40 Uhr: Die Spätankündigung: Die Stadt am Mittwoch. 9.50 Uhr:
Fünf Minuten Technik. 9.55 Nhr: Zeitvorbereitung. 9.50 Uhr: 3 Minuten der
Hausfrau. 10 Nhr: Zeitangabe. 1011 Nhr: Oskar Wilde. 1. Eine Florentiniſche
Tragödie Perſonen: Simone: Herr F. W. Kaiſer (vom Neuen Theater), Bianca:
Frau Erna Reigbert vom Neuen Theater), Guido Bardi: Herr Gerd Fricke (vom
Neuen Theater). 2. Das Geſpenſt von Canterville (Erzählung). Mitwirkung: Ein
Kammerorcheſter. 9.40 nhr: Die Spätankündigung: Die Stadt am Mittwoch.
9.50 Uhr: 5 Minuten Technik. 9.55 Uhr: Zeitvorbereitung. 9.56 Uhr: Drei
Minnten der Hausfrau. 10 Nhr: Zeitangabe. 1010.30 Uhr: Sonderveran=
ſtaltung
für den Frankfurter Rennelub Sprecher: Herr Lengbach Ein Kammer=
orcheſter
.
Derlin (430, bzw. 500 m). 10 Nhr: Bericht über die Kleinhandelspreiſe der wichtigſten
Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. 10.15 Uhr: Erſte Bekanntgabe der neueſten
Tagesnachrichten, Wetterdienſt. 11.35 nhr: Funkbörfe (die Notierungen der Ber=
liner
und Hamburger Produktenvorbörſe) auf Welle 500. 12.15 Uhr: Kurzer Ten=
denzbericht
der Berliner Vorbörſe. 12.55 Uhr: Übermittlung des Zeitzeichens.
1.05 Uhr: Zweite Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten, Wetterdienſt. 2.15
Uhr: Kurzer Tendenzbericht der Berliner Börſe. 3 Nhr: Funkbörſe (die amtlichen
Notierungen der Berliner und Hamburger Produkten= und Viehbörſe; amtliche
Deviſen) auf Welle 500. 4 Uhr: Funkbörſe (Getreide eif. Hamburg; Berliner
Kolonialwaren=Großhandelspreiſe) auf Welle 500. 4.300.15 Nhr: Unterhal=
tungsmuſik
(Berliner Funkkapelle). 1. Schmetterlingsſpiele, Int., B. Leopold.
2. Duverture zu Athalia, F. v. Mendelsſohn=Bartholdy. 3. Schwert und Leier,
Walzer, Joſ. Strauß. 4. Florentiner Intermezzo, Waghalter. 5. Introduktion Ein
heißer Sommertag aus der Oper Der Jahrmarkt von Sarotſchinzi, Muſſorgskij.
6. Fantaſie aus der Oper Lohengrin, R. Wagner. 7. Valse Papillone, Frimi,
8. Samum, Türkiſches Intermezzo, S. Ehrlich. 9. Lago di Garda, Walzer, C. Morena.
10. Tres Dances Nell Gwyn, German. 11. Deutſchland darf nicht untergehn! Marſch
W. Kahle. 6.20 Nhr: Ratſchläge fürs Haus. 6.45 Uhr: Dichterabend: Oscar
Wilde. Die Funkprinzeſſin erzählt: Märchen von Oscar Wilde, a) die Nachtigall und
die Roſe; b) Der glückliche Prinz; ) Der ſelbſtſüchtige Rieſe. Die Funkprinzeſſin,
Adele Proesler. 7.30 nhr: Dr. Karl Hagemann, Intendant des Stadttheaters
Wiesbaden, ſpricht über Oscar Wilde und trägt Gedichte in Proſa ſowie Aphoris=
men
von ihm vor. 8.30 Uhr: Cabaret Zum ſpringenden Funkpunkt, 2. Veran=
ſtaltung
, Regie Dr. Karl Wilezynski. Anſager: Kurt Robitſchek vom Charlott=Kaſino
1. Aus eigenen Dichtungen: a) Ein Brief, Muſik von Paul Straſſer; b) Elegie auf den
Tod eines Hundes, Dr. Karl Wilezynski. 2a) Menſch, ſieh dir die Beene an! Text
von Karl Wilczynsti, Muſik von Hugo Moesgen; b) Mädel, ſag igen (ia), Muſik
von Heinrich Strecker, Melitta Klefer. 3a) Matroſenlied, Text von Klabund; b) Ich
bin Matroſe! Text von Karl Wilezynski, Muſik von Werner Richard Jeymann, Wolf=
gang
Zilzer. 4. Das Stimmphänomen Adeline Larceine (Rakete und Schwarzer
Kater) ſingt Sopran und Kontraalt: a Märchen der Jugend, Muſick von Robert Stolz;
b): Dell Amore Veneziana, Muſik von H. Ruchards, 5a) Wenn du’s nicht biſt, dann
wird’s ne andre ſein: b) Du kannſt ruhig d zu mir ſagen, Text und Muſik von Willy
Roſen. 6a) Die Feldartillerie, von Fritz Grünbaum, b) ein Weib von Kurt Robit=
ſchek
, Muſik von Robert Stolz, Mizzi Dreſſel. 7. Aus eigenen Dichtungen: a) Schickſal,
b) Kinder, laßt Euch mahnen! Muſik von Alfred Straſſer, Karl Wilezynski. 8a) Heut
möcht ich mal wiſſen, von Th. A. Körner, b) Das iſt der Blues von Dr. R. Katſcher,
Melitta Klefer. 9a) Märchen (nach Ludwig Bechſtein), von Leo Heller, b) Land=
partie
, Muſik von Otto Urack, Wolfgang Zilzer. 10a) Das Geheimnis der Nacht,
Muſik von V. Herbert; b) Im Traum bin ich bei dir! Muſik von Otto Stranzky, Adeline
Lareine. 11a) Gemacht, mein Schatz! Text und Muſik von Willy Roſen; b) Das iſt
Berlin auf der Tanentzien, Text von Kurt Robitſchek, Muſik von Willy Roſen, Willy
Roſen. 12a) Kriegserinnerungen des Schwalenſchers Sebaſtian Krarelmeier,
Text von Kurt Robitſchek, Muſik von R. Stolz, b) Ein kleines bayeriſches Volkslied,
Mizzi Dreſſel. Kurt Robitſchek erzählt Schnurren und Anekdoten aus dem Witzbuche
Die einſame Träne von P. Morgan und K. Robitſchek. Am Schwechtenflügel:
Kapellmeiſter Otto Urack.
England (MEZ.) Lonvon (365), 7.30 Uhr: Kammerkonzert und Muſikabenb. Bour
nemouth (385), 8 Nhr: Stadtkapelle, Leiter Sir Dan Godfrey. Cardiff (351)
7.30 Uhr: Zwei Luſtſpiele. Mancheſter (375), 7.30 Uhr: Harmony Humor
Hiſtorh. Newcaſtle (400,) 7.30 Uhr: Delins and Vaughan Williams. Glasgow
(420), 7.30 Uhr: Wunſch= und Geſchenkabend.
Donnerstag, den 6. November 1924:
Frankfurt a. M. (467 m). 11.10Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Berl. unb Hambg. Prob.
(Vorbörſe), amerikaniſche Produkten, Anfangskurſe. 11.55 Uhr: Zeitangabe.
12 Uhr: Nachrichtendienſt. 4.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Amtliche Produkten=
börſe
, Hamburg, Berlin, Köln, Magdeburger Zucker und Nürnberger Hopfen, Deviſen=
kurſe
. 4.306 Uhr: Rundfunknachmittag in Muſik und Wort. 68.30 Uhr:
Die Leſeſtunde (Heſſiſche Novellen von Alfred Bock, Napoleon u. a.) 6.30 Uhr:
Die Abendankündigung. 7.30 Uhr: Vortrag von Herrn Direktor Dr. Jacobſon:
Das neue Geld 8 Uhr: Stunde der Frankfurter Zeitung: Bianka Novelle ben
Ernſt Blaß, Sprecher W. 1. 8.30 Uhr: Italieniſche Ouverturen: 1. Die diebiſche
Elſter, Roſſini; 2. Die Italienerin in Algier, Roſſini; 3. Semiramis Roſſini 4. Tan=
ered
, Roſſini. 5. Mephiſtopheles, Arr. Boito und andere italieniſche Ouverturen
Ausführende: Das verſtärkte Hausorcheſter unter Leitung von Herrn Dr. Merten von
der Frankfurter Oper. 9.30 Uhr: Nachrichtendienſt, Wettermeldung, Sportbericht,
9.40 Nhr: Die Spätankündigung: Der Mann der Donnerstag war. 9.50 Uhr:
Theater= und Konzertkalender. 9.55 Uhr: Zeitvorbereitung. 9.56 Uhr: 3 Minuten
der Hausfrau. 10 Uhr: Zeitangabe. 1011 Uhr: Das Volfslied. Ein Zyklus.
Vierter Abend: Italien. 1. Alt=italieniſche Kanzonetten (aus der Sammlung von
Prof. H. Springer und Dr. F. Buhle). 2. Neapolitaniſche Volkslieder (Aus dem Eco
di Napoli). Ausführende: Fräulein Eliſabeth Friedrich und Herr Kammerſänger
John Gläſer (beide vom Frankfurter Opernhaus.) Am Grotrian=Steinweg=Flügel:
Herr Dr. Merten vom Frankfurter Opernhaus.
Berlin (430, bzw. 450 m). 10 Uhr: Bericht über die Kleinhandelspreiſe der wichtigſten
Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. 10.15 Nhr: Erſte Bekanntmachung der
neueſten Tagesnachrichten, Wetterdienſt. 11.35 Uhr: Funkbörſe (die Notierungen
der Berliner und Hamburger Produktenvorbörſe) auf Welle 500. 12.15 Uhr:
Kurzer Tendenzbericht der Berliner Vorbörſe. 12.35 Uhr: Übermittlung des Zeit=
zeichens
. 1.05 Uhr: Zweite Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten, Wetter=
dienſt
. 2.15 Uhr: Kurzer Tendenzbericht der Berliner Börſe. 3 Uhr: Funkbörſe
(die amtlichen Notierungen der Berliner und Hamburger Produkten= und Viehbörſe;
amtliche Deviſen) auf Welle 500. 4 Uhr: Funkbörſe (Getreide eif. Hamburg;
Berliner Kolonialwaren=Großhandelspreiſe) auf Welle 500, 4.306.15 Uhr:
Unterhaltungsmnſik (Berliner Funkkapelle): 1. Krönung des Zaren Boris, aus der
Oper Boris Godunoff, M. Muſſorgskij. 2. Ouverture zu der Oper Undine‟,
Lortzing. 3. Vibrationen, Walzer, Joh. Strauß. 4. Wiegenlied aus der Oper Vera
Scheloga, Rimskii=Korſakoff. 5. Serenade, Grünfeld. 6. Peter Tſchaikowskij:
Lyriſche Suite, G. Becce, 7. Polniſcher Tanz, Xaver Scharwenka. 8. Ballet Egyption,
Luigini. 9. Sulamith, Valse boston, Hanſon Milde. 10. Warum denn, ach warum
denn, aus der Operette. Der Tanz um die Liebe‟, O. Straus. 6.20 Uhr: Rat=
ſchläge
fürs Haus. 7.45 Uhr: Vortrag des Herrn Prof. Dr. Lampe: Der Jugend=
film
. 8.30 Uhr: Tſchaikowskijabend. Dirigent: Otto Urack, fr. Kapellmeiſter an der
Berliner Staatsoper. 1. Symphonie No. V in E=Moll op. 64. a) Andante-Allegro
con anima; b)Andante cantabile; c/Allegro moderato (Walzer): d) Andante maestoso
Allegro (Finale). 2. Allegretto grazioso a. d. 6. (Pathetiſchen) Symphinie. 3. Arioso
des Lenski aus der Oper Eugen Obegin, Bernhard Bötel, vom Deutſchen Opern=
haus
, Charlottenburg. 4. Cloe und Daphnis, Intermezzo aus der Oper Pique Dame‟.
5. Arie des Lenski aus der Oper Euigen Onegin, Bernhard Bötel. 6. Walzer aus der
Oper Eugen Onegin‟. Das Orcheſter beſteht aus Mitgliedern des Berliner Phil=
harmoniſchen
Orcheſters. Am Schwechten=Flügel: Kapellmeiſter Otto Urack. An=
ſchließend
: Dritte Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten, Zeitanſage, Wetter=
dienſt
, Sportnachrichten, Theaterdienſt. 10.3011.30 Uhr: Tanzmuſik.
En land (MEZ.) Alle Stationen außer Mancheſter und Belfaſt 7.30 Uhr: La Cigale‟
komiſche Oper (Audran) übertragen von London. Mancheſter (375), 7.30 Uhr:
Geſang und Humor.

Dem inieren Werk zuliebe
verpacken wir unſere Doerſtols in eirnfachen ges
genen Bartonſchachteln die wir in eigenen Werk
Herftellge dernn der Preis von Sgracht rucht aus
um neben den Hausgaben Küir hochwertiger Tal
guich nogh den Autfand ener Qzzuspackung zu
beſtreiten. Was wir a der Bagung Paren, kom
dein Tapax uund damit dern kgucher zugitte
Kſausf
ZIGAREIIEN-EABRIR Meuerburg HAUs NEÜERBURGo

[ ][  ][ ]

5. November 1924

Stahl und Eiſen auf dem Weltmarkt.
B. R. In den Kreiſen der engliſchen Schwerinduſtrie werden
gegen die in Ausſicht genommene Schaffung eines internatio=
nalen
Stahlbundes ſchwerwiegende Bedenken geltend gemacht,
die der Beſorgnis entſpringen, daß der engliſchen Induſtrie als
Folge der Ausfuhr=Kontingentierung Abſatzgebiete, die Jahr=
zehnte
hindurch als britiſche Domäne angeſehen wurden, für
immer verloren gehen könnten. Trotzdem ſtehen die britiſchen
Intereſſenten den Kartellierungsbeſtrebungen, nicht prinzipiell
ablehnend gegenüber, weil der Zuſammenſchluß der kontinen=
talen
Induſtrie ohne Einbeziehung der britiſchen Werke dieſen
größere Nachteile als ihr Eintritt in den Stahlbund bringen
dürfte. Die engliſche Stahlinduſtrie iſt bereit, ſich für das klei=
nere
Uebel zu entſcheiden, macht aber den Vorbehalt, daß der
Abſatzregelung nicht die Ausfuhrziffern von 1923 bezw. 1924 zu=
grunde
gelegt werden. Eine derartige Regelung würde nach
britiſcher Anſicht nicht dem wirklichen Kräfteverhältnis ent=
ſprechen
, da die britiſche Stahlausfuhr in den Nachkriegsjahren
erheblich hinter dem Export der letzten Friedensjahre zurück=
geblieben
iſt, während die franzöſiſche Ausfufhr beträchtlich zuge=
nommen
hat.
Daß die Vereinigten Staaten der geplanten Exportorgani=
ſation
fernbleiben würden, war zu erwarten, denn Produktions=
bedingungen
und Abſatzverhältniſſe laſſen es der amerikaniſchen
Induſtrie erwünſcht erſcheinen, freie Hand zu behalten. Auf die
Entſchlüſſe der britiſchen Induſtrie bleibt die Stellungnahme
des amerikaniſchen Stahlgewerbes ohne Einfluß, weil der britiſche
Stahlhandel auf dem Weltmarkt in einem ſchärferen Wettbewerb
mit dem Kontinent als mit der Union ſteht. Reibungsflächen
zwiſchen den angelſächſiſchen Stahlmagnaten ſind kaum vorhan=
den
, denn die natürlichen Abſatzgebiete der Vereinigten Staaten
ſind Japan, Kuba, Mexiko und Kanada, während Britiſch=Indien,
Südafrika und Argentinien der britiſchen Einflußſphäre zuzu=
rechnen
ſind.
Die Befürchtung, daß die Expanſion der amerikaniſchen Stahl=
induſtrie
hemmend auf die Entwicklung des engliſchen Stahl=
gewerbes
wirken werde, iſt gegenſtandslos geworden. Groß=
britanniens
Eiſen= und Stahlausfuhr hat ſich günſtiger entwickelt
als die amerikaniſche, wie aus nachſtehender Zuſammenſtellung
hervorgeht:
Monatlicher Durchſchnitt der Stahl= und Eiſen=
Ausfuhr in Tonnen:
Großbritannien: Vereinigte Staaten:
414 100
242300
1913 .
161500
1922 283 400
360 000
162 100
1923
337 700
152 000
1924..
Die Stahlausfuhr Großbritanniens iſt gegenwärtig um 20
Prozent, die der Vereinigten Staaten um 40 Prozent geringer
als 1913. Dieſer Rückgang des Exports iſt teils auf den vermin=
derten
Konſum, teils auf die Ausfuhrſteigerung des Kontinents,
namentlich der franzöſiſchen und belgiſchen Werke zurückzuführen.
Frankreich, das 1923 insgeſamt 1979 077 Tonnen Stahl aus=
führte
, hat ſich auf Koſten Großbritanniens und der Union
namentlich in China, Britiſch=Indien, Braſilien und Argentinien
neue Abſatzgebiete erſchloſſen, die es zu behaupten verſucht, wie
die in den überſeeiſchen Ländern von den franzöſiſchen Werken
geſchaffenen Verkaufsorganiſationen erkennen laſſen. Unter
dieſen Umſtänden iſt es erklärlich, daß die engliſchen Werke die
franzöſiſche Schwerinduſtrie als ihren ſchärfſten Rivalen betrach=
ten
und es zu verhindern ſuchen, daß der britiſche Stahlexport
noch weiter zurückgedrängt wird.
Die Reparationskohlenlieferungen im September.
w. Die vorläufigen Verſandzahlen für die deutſchen Repa=
rationskohlenlieferungen
im September d. Js. Es empfingen: Frank=
reich
und Luxemburg 431 294/4 To. Kohlen, 193 668,9 To. Koks, 30 678
To. Braunkohlenbriketts Belgien 318 705,5 To. Kohlen, 45 585 To. Koks
und 7000 To. Braunkohlenbriketts, Italien 372 942,3 To. Kohlen, 11 935
To. Koks, alſo zuſammen Frankreich und Luxemburg effektiv 656 341,3
To., umgerechnet 720 897,6 To., Belgien effektiv 371 290,5 To., umgerech=

Dandelodiat
To. Geſamtziffer effektiv 1 412 509,1, umgerechnet 1 496 238,7 To. Es ſen. Frankfurter Stadtanleihe 5/5½, Kölner 5½, Stuttgarter 7/
deutſchen Lieferzahlen diejenigen Lieferungen nach den Ententeländern
Mengen laufen vielmehr noch neben den bekanntgegebenen her.
Der Stand der Reichsſchuld.
auf 25 Millionen Goldmark.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Bilanz ſieht die Umſtellung des Stammkapitals von 10 000 000 auf zement= und Kalkinduſtrie wird die Umſtellung des Stammkapitals im
300 000 Goldmark vor. Außerdem ſollen dem Unterſtützungsfonds=Konto. Verhältnis von 20 zu 1 vorſchlagen.
50 000 Geldmark und dem geſetzlichen Reſervefondskonto 307 391,13 Gold=
mark
zugewieſen werden.
Banken.
Die Bank für auswärtigen Handel A. G., Berlin,
hat in einer am 31. Oktober 1924 abgehaltenen außerordentlichen Gene= Brüſſel=Antwerpen .....
ralverſammlung die Umſtellung ihrer Bilanz auf Goldmark durchge= Chriſtiania.. ...........
führt. Das Kapital der Geſellſchaft beträgt nunmehr 3 300 000 Mk., ein= Kopenhagen ..........
geteilt in 2 000 000 Mk. Stammaktien und 300 000 Mk. Vorzugsaktien. Stockholm ....."
Das Aktienkapital iſt voll eingezahlt.
Ausweis der Golddiskontbank vom 31. Oktober: London,
(in Pfund Sterl.): Goldbeſtand 9000, Noten ausländiſcher Banken 988, New=Norck.
Täglich fällige Forderungen im Auslande 544 682, Wechſel und Schecks Paris.
6 715 317, davon turzfriſtig 342 483, noch nicht eingezahltes Aktienkapital Schweiz.
3 280 800, ſonſtige Aktiva 54 120; Paſſiva: Grundkapital 10 000 000, Spanien . ..
Reſervefonds , Banknotenumlauf , täglich fällige Verbindlichkeiten Wien ſi. D=Oſterrabg.)
105 689, ſonſtige Paſſiva 492 277. Kredite insgeſamt 11 925 089.
Warenmärkie.
w. Frankfurter Getreidebörſe vom 4. Nov. Amtliche / Belgrad.. . . . ...
Notierungen (Preis je 100 Kilo): Weizen Wetterau 21,5022,25 Mk., Liſſabon".
Roggen 20,7521,75 Mk., Sommergerſte für Brauzwecke 23,5025,50 Danzig.
Mk., Hafer inländ. 1821 Mk., Weizenmehl ſüddeutſches Spezial Null / Konſtantinopel ......."
32,5036 Mk., Roggenmehl 2832 Mk., Weizenkleie 11,50 Mk., Roggen=
kleie
11 Mk. Tendenz ſchwächer.
Berliner Produktenmarkt. Fortdauerndes Angebot
ausländiſcher Ware aus zweiter Hand wirkte am Produktenmarkte auf Aktiengeſ. für Anilinfr.
die Unternehmungsluſt lähmend. Auch die unverändert beſtehenden Aſchaffenburg, Bellſtoff
Abſatzſchwierigkeiten im Mehlgeſchäft hindern eine Belebung der Umſätze Berl.=Anhalt=Maſchinen
in Weizen und Roggen. Auch Hafer wurde wenig umgeſetzt; ebenſo blieb / Berl.f.Elektr. W.vorzug.
das Geſchäft in Futterartikeln ſehr klein.
fm. Pforzheim, 4. Nov. (Eigenbericht.) Heute wurden hier Braunkohlen=Briketts.
folgende Edelmetallpreiſe notiert: Barrengold das Gramm 2,80½ Mk. Bremer Vulkan ......
(Geld) 2,81½, Mk. (Brief), Platin das Gramm 14,75 Mk. (Geld) 14,95 Chem, Heyden unn=
Mk. (Brief), Feinſilber das Kilogramm 97,50 Mk. (Geld) 98,25 Mk.
(Brief). Notierungen von 11 Uhr vormittags. Tendenz: ruhig. (Mit= Deutſch=Atlant. Tel.. . .
geteilt von der Darmſtädter und Nationalbank, Filiale Pforzheim).
Börſen.
Frankfurter Börſe vom 4. Nov. (Eigener Bericht.) Die / Dt.Waffen u. Munition
Börſe verharrte auch heute in großer Zurückhaltung, doch war der Donnersmarckhütte. . .
Grundton am Aktienmarkt gut behauptet. Nachdem man im Großen Dynamit Nobel .....
und Ganzen zu faſt unveränderten Kurſen eröffnet hatte, kam es auch Eberfelder Farben :..
im weiteren Verlauf auf keinem Gebiet zu Schwankungen von Belang.
Unter geringſten Umſätzen wurden die Kurſe auf unverändertem Niveau Gagegnau Vorz.. ...:
feſtgeſetzt. Etwas lebhafter waren die Umſätze am Anleihemarkt, der in Geſſenk. Gußſtahl. ..
ſich recht feſt liegt und im Börſenverlauf unter Schwankungen leicht an= Geſ. f. eleſtr. Untern..
ziehende Kurſe aufwies. Kriegsanleihe 547,5560 Md. Prozent, Kon= Halle Maſchinen .....
ſols 13751325. Am Markt der alten Pfandbriefe kommt jetzt, nachdem Han. Maſch.=Egeſt. .
zu den neuen Notizen auch die gekündigten Serien lieferbar ſind, etwas
Material heraus, das die Kurſe leicht drückte. Eine Kleinigkeit feſter
lagen nur Frankfurter Hypotheken=Kredit=Pfandbriefe mit 4/, dagegen
alte Frankfurter Hypothekenbank=Pfandbriefe mit 3,6, alte Nümberger
Vereinsbank=Pfandbriefe 3,6, alte Rheiniſche Hypothekenbank=Pfandbriefe

Nr. 308

net 386 485,5 To., Italien effektiv 384 877,3 To., umgerechnet 388 855 6 mit 3,75. Der Städteanleihemarkt lag ruhig bei wenig veränderten Kur=
iſt
zu beachten, daß in dieſen wie auch in den bereits früher mitgeteilten bis 7½. Dagegen beſteht für alte Induſtrie=Obligationen bei anziehen=
deen
Kurſen Nachfrage. Alte Lahmeyer 10/, Mannesmann 9:/ bis
nicht enthalten ſind, die aus der Erzeugung der von den Einbruchsmäch= 9½, A. E.G. 82 Laurahütte 7½/, Benz 7/. An der Nachbörſe blieben
ten in eigener Regie betriebenen Gruben und Kokereien ſtammen. Dieſe. Aktien geſchäftslos, Rentenwerte feſt, Kriegsanleihe 562½, Konſols 1337
Md. Prozent.
w. Berliner Börſe. Die Börſenbeſucher hatten keine Ver=
anlaſſung
, aus ihrer Zurückhaltung herauszugehen. Die Umſatztätigkeit
auf dem Aktienmarkt bewegte ſich in den engſten Grenzen und demgemäß
Der Stand der Reichsſchuld hat ſich am 30. September 1924 gegen= ſind weſentliche Kursveränderungen nur in vereinzelten Fällen feſtzu=
über
dem Stande von Ende 1923 um rund 500 Millionen Goldmark ver= ſtellen. Phönix ſetzten um 1 Billion Prozent, und Akkumulatoren um
beſſert. Die Reichsſchuld betrug am 30. September rund 2338 Millionen 1½ Bill. Proz, niedriger ein, während Oberſchleſiſche Kokswerke ziemlich
gegen 2840 Millionen im Vorjahre und etwa 5000 Millionen im letzten 2 Bill. Proz= und Siemens und Halske 1 Bill. Proz. gewannen. Im
Friedensjahr. Bei der preußiſchen Generalſtaatskaſſe überſtiegen die übrigen beſchränkten ſich die Veränderungen für Induſtriewerte auf kleine
Oktoberauszahlungen die Einnahmen um 4½ Millionen Mark. Seit dem Bruchteile eines Billion Prozentes. Schiffahrts= und Bankaktien blieben
1. April wurden insgeſamt 848,6 Millionen Mark vereinnahmt und nahezu gänzlich unverändert. Von Bahnen gewannen Canada etwa 1
819,1 Millionen Mark verausgabt, ſodaß ein Ueberſchuß von 29,1 Mil= Bill. Proz, während Elektr. Hochbahn 3 Proz, verloren. Lebhafter ging
lionen verbleibt. Die ſchwvebenden Schulden ſtellten ſich am 31. Okober, es lediglich auf dem Markte der deutſchen Anleihen zu, wo die Hoffnun=
gen
durch das Eintreten eines Mitgliedes des Aufwertungsausſchuſſes
für eine allgemeine Aufwertung wieder Nahrung gefunden haben. Die
Kurſe für dieſe Papiere ſetzten anſehnlich höher ein und konnten ſich auch
auf ihrer Höhe gut behaupten. Von ausländiſchen Renten wurden un=
* Vereinigte Kunſtſeidefabrik A.=G. Kelſterbach. gariſche vierprozentige Goldanleihe ziemlich rege umgeſetzt, ohne daß ſich
Die Hauptverſammlung findet am 26. Novemher in Frankfurt ſtatt. Die der Kursſtand bemerkenswert änderte. Die Vereinigte Harzer Portland=

Oeviſenmarkt.

Ma Oue
Geld Vee
tiert Amſterdam=Rotterdam . 166.08 160,92 165.98 166.8 voll 20.20 20.30 20.15 20.25 voll 60 25 60.55 60.15 60.4 voll 72.795 73.155 72.745 73.105 voll 111.47 112,03 111.57 112.13 voll Helſingsfors . 10.525 10.585 10.525 10.585 voll Italien.. 18.32 18.42 18.2 18.35 voll 19.05 19.45 19.02 19.12 voll 4.19 4.21 4.19 4.21 voll 22.06 22.18 21.95 22.07 voll 80.76 81.16 80.76 81.16 voll 56.46 56.74 56 36 56.64 voll 5.91 5.94 5.91 5.94 voll Prag ... 12.50 12.56 12.485 12.555 voll Budapeſt. 5.52 5.54 5.52 5.54 voll Buenos=Aires. 1.53 1.54 1.53 1.54 voll Bulgarien. 3.10 4 3.10 6 3.04 3.06 voll Japan ..
..! 1.60 1.61 1.60 1.61 voll Rio de Janeiro ........ 0.465 0.475 0.46 0.49 voll .... 6.065 6.095 6.075 6.105 voll 16.56 16 64 16.56 16.64 voll 76.26 76.54 75.14 76.49 voll 2.26 2.28 2.26 2.28 voll

Berliner Kurſe. (Eigene telegraphiſche Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000000

Ausgb.=Nürnb. Maſch.
Bismarckhütte ..
Wolle. . ......
Veiler .......
Deutſche Maſchinen ...
Deutſch=Niedld, Tel....
Deutſche Erdöl .......
Deutſche Petroleum.. .
Dt. Kaliwerke ......."
Elettr. Lieferung .....
R. Friſter ...........

3. 11.
15875 4. 11.
16000 Hanſa Dampfſch. . . . 3. 11. 4. 11. 17700 18000 Hemoor Zement ..... 16250 T 22100 21900 Hir ch Kupfer .... 16500 4250 4100 Höſch Eiſen ......" 44800 45000 Hohenlohe Werke .. ...
Kahla Porzellan ....." 17000 16500 6600 40000 40500 Lindes Eismaſch. .... 6750 6800 50000 53000 Lingel Schuh ........" 2100 108000 109000 Linke u. Hofmann...." 9100 9100 2400 2375 L. Loewe u. Co. ..... 53300 60000 14750 14375 C. Lorenz .."......." 4500 4600 Meguin... 7750 8740 6si5 6875 Niederländiſche Kohle. Nordd. Gummi. . . .. 32875 22875 Orenſtein.. 14125 13900 1350 13000 Rathgeber Waggon ... 4900 5000 Rombacher Hütten ... 15700 15750 Roſitzer Zucker . 77500 Rütgerswerke .. 11B 14800 8600 Sachſenwerk ... 1875 2125 16375 Sächſiſche Gußſtahl .. 11750 12000 13250 Siemens Glas:. 2500 Thale Eiſenhütte ..... 5500 5750 Ver.Lauſitzer Glas .. 11000 11500 Volkſtedter Porzellan. 11500 Weſtf. Eiſ. Landendreer 13000 10r00 10250 Wittener Gußſtahl .. 2. 20750 480 50000 Janderer=Werke ... 7200

Frankenkurs in London: 86.60
Markkurs
19.

Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ... . . ."

13e
32o
Dollar=Goldanleihe per 1935..
1932..
Dollar=Schatzanweiſungen
4½,% IV. u. V. Schatzanweiſg.
4½0 HI.IX.
4% Dt. Schutzgebiet v. 0.8-11u. 13
v. 14
Sparprämienanleihe ... ... ..."
Zwangsanleihe .. . . . . . . . . . . ..
4% Preuß. Konſols ..........
3½% ......
..........
3%0
48 Bad. Anl. unk. 1935... . . .
8½% v. 1907.......
3% v 1896.......
4% Bahern Anleihe ........."
.....
3½%0
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rckz. 26 ....
816% Heſſen Reihe XXXYI.
untilg, b. 28 ..............
3% Heſſen unk. 1924 .........
3½% ..................
4% ..............."
4½ Württemberger alte ......"

3. 11. 4. 11.

b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
5% L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½% 1902 .."
47
..
5% Bulgar. Tabak 1902. . .. ..
1½,% Griech. Monopol.
4½% Oſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918
4 ½=%0 Oſt. Schatzanweiſ. ſtfr.
v. 1914 ...
42 Oſt. Goldrente. ........"
4% einheitl. Rente ......"

5%0 Rum. am. Rente v. 03 ..
4½%0 Goldrente v. 13..
42 am. Goldrente konv.
4% am. v. 05 .....
4%0 Türk. (Admin. ) v. 190
4% (Bagdad, Ser. 1 ..
II.
49 v. 1911, Zollanl. ..
4½% Ung. Staatsr. v. 14 ...
Goldrente .
Staat:r. v. 10
13
4% Kronenrente
Außereuropäiſche.
5% Mexit, amort innere".
50
tonſ. äuß. v. 99
422 Sold b. 04, ſtfr.
konf. inner.
Frrigati nsauleihe.
5% Tamaulipas, Serie l...

Sblig v. Transportanſt.
Eliſabethb
425 Gch. Carl Ludw.=Bah
6% Oſt. Südb. (Lomb.), ſtfr.
7 Tauſend M Milliouert W

434
0.93
139
94.75
100
89.25
0.365
5.2

0.42

1.975
1.23
11
1.36
1.38
1.45

5.9 M
0.6
1.3
1.325
1.425

1o
4.5
1
10.25
8.25
9.5

(3
1. 625

0.564
102.
0.95
1.4
94.75
100
89.5
0.46

5.55
0.4
11.5Mc
1
19
1.46

6ÜM
1.5

1.55
1.35
77.

725
4.5

8.5
8.75
6.7)
22
1.65

31.5
19
10.5
21

2,6% Alte Oſt. Sübb. (Lomb.)..
2,6% Neue"
.
4% Oſt. Staatsb. v. 1883 ....."
1.b.8.Em. . ..
9. Em. .. ."

v. 1885..
Oſt. Staatsb. b. Erg. Netz..
48 Rudolfb. (Salzkammerg.).
% Anatolier I..........."
Salon. Conſt. Jonktion ....
% Salonique Monaſtir ....."
5% Tehuantepee. . ...........
4½%

Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
% Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
o Fſtr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
Em.
2a Fftr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em.. .
6% Großkraftwerk. Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23 ...
6% Heſſ.Braunk.=Rogg.Anl. v. 23
5%0 Neckar A.=G. Stuttgart Gold
anl. v. 23 .......
5% Pfälzer Hyp. Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24 .......
5%0 Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
Roggenwert=Anl...
59 Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 ...."
5%0 Rhein=Main=Dona: Gold=
anl
. v. 23.....
5%0 Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23,
Ser. Iu, II......."
2o Sächſ. Roggenwertanl. v. 23
5% Südd, Feſtwertbk. Goldobl.
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſt.. . . . . .
Bank für Brauinduſtrie ......."
Barmer Banlverein ...
Bayer. Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft
Commerz= und Privatbank
Darmſtädter u. Nationalbank. . .
Deutſche Bank ..
Deutſche Effekt.= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft . ........"
Dresdener Bank..........."
Frankfurter Bank ....."
Frankfurter Hypotheken=Bank.
Metallbank.
Mitteldeutſche Creditbank ....
Oſterreichiſche Creditanſtalt. . . .
Reichsbank=Ant. .."
Rhein. Creditbank
Rhein, Hypothekenbank.
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank
.
Viener Bankverein ........."

Bergwerks=Aktien.
Berzelius ......."
Bochumer Bergb. .......
Buderus..............
Dt. Luxemburger .......
Eichweiler Bergwerks=Akt.
Gelſenkirchen Vergw.
Harpener Bergbau .......

ohne Umſatz X rationiert

ſit=Geſellſ
Die Notier 9.75 95 10 16 10.25 1.53 1.5 61.5 10.62 10.*5 3.62 2.5 3.7 4.8 1.65 1.7 2.51 2.52 1.65 1.6 4.55 4.6 1.6 1.5 1.7 1ſ. 1.59 1.46 1.25 1.25 1.81 1.8 23 *21, 4.5 4.7 7.75 8 10.6) 10.1 3.5 3.7 4. 0.225 0.2e5 11.5 11.5 6.9 1.4 14 4.1 4.0; 13 1.25 16 1.55 0.34 0.335 52.25
2.2 22 4.6
7.6 7.5 0.12 0.11 (.2,6 d21 5.2 5.15 95 2.05 53 53.5 86 80 53 82,5

Frankfurter Kursbericht vom 4. November 1924.

Kaliwerke Aſchersleben .. . . .."
Salzdetfurt). ......
Weſtereg ln ....
Klöcknerwerke (abg. Lothr.=Hütte
Mannesmann Röhren... . . ..
Mansfelder ....."
Oberbedarf
........
Oberſchleſ. Eiſen CCaro).......
Otavi Minen u. Eb.=Ant. .. . . .
Phönix Bergbau............."
Rhein. Stahlwerke.. .........
Riebeck Montan ..........."
Rombacher Hütte ........."
Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt. .
Ver. Laurahütte ... .. ....

Aktien induſtr. Unternehmu g
Brauereien.
Henninger Kemp =Stern ....."
Löwenbräu München ........."
Schöfferhof (Binding)........"
Werger ....

Akkumulat. Berlin ..........."
Adler & Oppenheimer ........"
Adlerwerke (v. Kleher)........"
A. E. G. Stamm .. . . . . . . .."
120 A. E. G. Vorzug Lit. 4 .....
Lo A. E. G. Vorzug Lit. B
Amme Gieſccke & Konegen.....
Anglo=Continental=Guano...
Anilin Bln.=Treptow.........
Aſchaffenburger Zellſtoff ......"
Badenia (Weinheim)
Badiſche Anilin= u. Sodafabri.
Bad. Maſchf. Durlach ......
Bad. Uhrenſahr. Furtwangen.
Baldur Piano..............."
Baſt Nürnberg .............."
Bahriſch. Spiegel .........."
Beck & Hentel Caſſel)........
Bergmann El. Verke .........
Bing. Metallwerke
..
Brockhues, Nieder=Walluf ....."
Eementwerk Heide berg.......
Karlſtadt ..
Lothringen (Metz)
Chem. Werke Abert ....."
Griesheim El ltron ...."
Fabrik Milch .........
Weilerste mes .......
Daimler Motoren.
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ...
Deutſche Erdöl .
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt..
Dingler, Zweibrücken ........
Dresone Schnellpreſſen ......
Dürkoppwverk (Stamm) ......
Düſſeld. Rutinger (Dürr)...
Dnckerhoff & Aidm. St mm..
Eiſenwerk Kaiſerslautern ...
2. Meher fr. ....
Elberfelder Farbw. v. Baher. .
Elberfelder Kupfer=u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs=Geſ......."
Elektr. Licht und Kraft ........
Elſäſſ. Bad, Wolle ..........
Emag, Fraukfurt a. M. ......."
Email.= & Stanzu. Ullrich ....."
Enzinger Werke ............."
Eßlinger Maſchinen .........."
Ettlinger Spinnerei ..........
Faber Joh. Bleiſtiſt ........

3. 11.
13
15. 75
37.25
3.7
8.75
B5.
37.75
32.75
155
2.2

40
21
17.25

24
1.85
1.
2,6
4.3

18.25
0.71

1.75
5.2
4.3
2.75
10.75
2.55
5.4
19
9.2
Zi.
36.25
16½
9.5
2.75
4.65
13.45
4.25
2
1.15

41.
6.)
81.1
11.1

4. 11.
13
15.5
38
37.25
3.5
23.7
37.2.
33.73
33
16
2.35
5.5

21.25
17.5

25
172
7.85
3.1
2..5
15 75
18.3
0.3
18.5
15.5
195
5.3
26
2.8
5.75
19
10
15
10
14.75
2.7
4.65
13.6
45

1.19
16.4
0. 813
13
6.5
6.3

Faber & Schleicher .... .. . . .."
Fahr, Gebr. Pirmaſens ......
Felten & Guilleaume, Carlsw. .
Feinmechanik (Fetter) .....
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.
Frankfurter Gas ............
Frankfurter Hof ...........
Frſ. Maſch. Pokornh & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm ....."
Ganz, Ludwig, Mainz ........"
Geiling E Cie. ........... . . . .
Germania Linoleum ........"
Gelſenkirchen Gußſtahl . . . . ...
Goldſchmidt, Th. ..... ....."
Gotha Waggon ............"
Greffenius, Maſchinen Stamm
Gritzner Maſchinenf. Durlach.
Grün & Bilfinger ............
Hummerſen (Osnabrück) .....
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer .......
Heyligenſtaedt, Gießen .......
Hilpert, Armaturenf. . .. . . . . .
Hindrichs=Auffermann . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ.... . . . ..
Hoch= und Tiefbau ..........
Höchſter Farben .."
.
Holzmann, Phil. . .
...
Holzverk.=Induſtr. .
...
Hydrometer Breslau ........"
Inag ....................."
Junghans Stamm... . . . . . . . .
Farlsruher Maſchinen ......."
Karſtadt, R.
..
Klein, Schanzlin & Becker ...."
Knorr, Heilbronn........ ....
Kolb & Schüle, Spinn. .....
Konſervenfabrik Braun .....
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . .
Lahmeher & Co. ............"
Lech, Augsburg ............"
Lederw. Rothe ............"
Lederwerke Spicharz ......."
Lingel. Schuhw Erfurt . . ...
Löhnberger Mühle ......:...
Lüdenſcheid Metallwv. .......
Luther, Maſch.= u. Mühlenbau.
Lux’ſche Induſtrie ..........
Mainkraftwerke Höchſt.......
Meguin, Butzbach .........."
Metallgeſ. F.Ift. . ..........."
Meyer, Dr. Paul ........."
Miag, Mühenb., Frankf. a. M.
Moenus S=aum ..
Motoreniabrik Deutz ........"
Motorenfabrik Oberurſel ....
Neckarſulmer Fahrzeugwerke.
Neckarwverke Eßl. Stamm..
Slezwerke Frankfurt a. M.
Peters Unio, Frankfurt a. M..
Pfälz. Nähm., Kayſer ...."
Philipps A..6.
....
Pprzellan Weiſſel ...
Reiniger, Gebber: & Schall..
Rlein. Elektr. Stamm.
Rhein. Metilt Vorzüge ......
Rhenania Nachen .........."
Riedinger, Maſchinen ......."
Rückforth, Stetti. ...."
Nütgerswerke.
Sleußner (Frankfurta. M.) ...
Schneider & Hanau
Schnellpreſſen Frankenthal . ...
Schramm Lackfabrik.
Schriftgiezerei Stempel, Fin.
S.huckrt slektr (Nurnveca) ...

3. 11.
13.3
47
16.5
4.75
0.975
0.175
155
115.
13.25
2.3
25.3
14.1
19
12.75
6.05
2.25
3.5
4.6
16
16.3
4.9
6.25
0.74
3.2
2.6
4.4
3
0.875
4.1
10.42
14.4
60
2.5

6.75
2.3
4.4
4.5
84
11.25
0.6
1.525
2
15.5
5.7
1.5
1.
2.75
4.2
3.
12.
635
14.8
6.
37

4. 11.
11.55
3.25
4.8
17
4.7
0.9731
0.1771
1.45
11.,6
10
13.25
35
25.75
17.1
18.75
12.75
6.45
2.3
44
16.125
2.25
16.6
4.925
6.1

9
2.65
4.4
3.25
Ga1
10.5
14.35
2.4
2.3
6.75
2.2
3.9
8
8.3
11.6
0.6
1.51
2.2

15.5
55io
6.75
1.65
1.5
25
43
1.831
69 1
7.4
3.9
13
0.5
14.5
6.6
5.75
36.5

Schuhfab. Bernels=Weſſa ..."
Schuhfubik Herz......."
Schuhf. Lrander, Offenbach ...
Schultz, Grünlack, Rdsh. . .. .
Seilinduſtrie Wolff..........."
Sichel & Co., Mainz ..........
Siemens Elektr. Betriebe .....
Siemens Glasinduſtrie ......."
Siemens & Halske ..........."
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
Süddeutſche Immobilien ....
Thüring, elektr. Lief.=Geſ., Gotha
uhrenfobrik Furtwängler ......
Beithwerke in Sandbach ......
Verein f Chem Induſtrie Frrft
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
Faßfabriken Caſſel ...
Gummifabr. Bln.=Frkft.
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin . .........."
Zellſtoff, Berlin ......."
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ....
Vogtländ. Maſch. Stämme . . ..
Voigt & Haeffner Stämme .. ..
Voltohm, Seil .............."
Wahß & Frehtag ............"
Wegelin Nußfabrik . ........."
Zellſtoff Waldhof Stamm.....
Zuckerfabr. Waghäuſel ......."
Frankenthal ......
Heilbronn ........"
Offſtein ........."
Rheingau ........"
Stuttgart .. . . . . .."

3. 11.
2.2
2.9

0.895
5.1
2.9
5.4
15
0.035
2.9
8.5
1.85
3
8,65
26
3.4
13.25
12,5
2.5

2.35
1.3
2.75
2,6
2
25
3.1
2.55
2.85
2.8

215
0.25
0.805
2.9

14.25
G.od
*
8.85
26
3.3
2.9

12.5
2.4

2.26
1.3
2.8
2.75
2.5
2.520
255
2.9

Trausport=Aktien.
Deu ſche Eiſenb.=Geſ. Fftm. . . .
Schantung E. B. ...........
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ....
Hapag (Paketfahrt) .........."
Nordd. Lloyd ...............

Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf
.....
Dampfkeſſe Rodberg ..."
Helvetig Konſervenfabrik
Gebr. Lutz ..............
Motorenfabrik Darmſtadt .
Gebr. Roeder .........."
Venuleth & Ellenberger ..

2.95 3 36 35 1.5 55 55 25 21.5 3.9 4 0.95 1.0 3.8 3.85 3.5 20.1 20 6,6 6.5

Unnotierte Aktien.
Api
.....
Beckerkohle. ..
....
Beckerſtahl".

Benz..........
Brovn Boveri ...
Chem. Andreae
Deutſche Petroleum
Diamond Shares..
Entrepriſe ....
Falkonwerke ..
Groſkraftw. Württbg. (Growag)
Unterfranken (ufra).
Hanſa Llohd .....
Hero Conſerven.
Holſatiawerke, Altona.
Kabel Rheydt...."
Krügershall Kali".
Metall Starkenburg.
Otto & Quanz ..
Raſtatter Waggon ...
Textil=Jnd. Barmen (Tiag) ...
IIfa Film ...... . . . . . . . .. ...

475
3.75
1.1

0.14
1


6.75

3.75
1U7

2
4.75
0.85
3.75
1.05

13.5

0.13

1.2

[ ][  ][ ]

Rummer 308.

Lebenswogen.
Roman von Paul Lindenberg.
20)
(Nachdruck verboten.)
Ich komme etwas ſpäter, Puz, ich möchte noch bis zur De=
maskierung
bleiben, es iſt nicht mehr lange hin. DerDiener von
Exzellenz wird mir ja öffnen, er ſoll fürſtlich belohnt werden.
Entſchuldige mich bei Exzellenz ich komme beſtimmt, aber ich
hätte keine Ruhe, wenn ich nicht vorher das ſchöne Geſchöpf von
Angeſicht zu Angeſicht geſehen!
Dieſe Hoffnung ſollte nun freilich nicht in Erfüllung gehen.
Durch den Trubel und die Hitze hatten Aſtas Kopfſchmerzen
zugenommen, ſie ſuchte nach einem ſtillen Fleckchen, um ſich aus=
zuruhen
, und abzukühlen vor der mit ihrem Pflegevater ver=
abredeten
baldigen Heimfahrt. Von den Sitzungen zu ihrem
Bilde her war ſie mit der Wohnung und dem Atelier vertraut;
letzteres wurde an ſeiner Rückſeite durch eine aus einem mazedo=
niſchen
Kloſter ſtammende Altarwand abgeſchloſſen, derart, daß
hinter dieſer noch ein ſchmaler Raum freiblieb, in den man vom
Flur aus durch eine kleine Tür gelangen konnte. Er war wohn=
lich
eingerichtet und diente des öfteren zum Umkleiden für die
Sitzungen, da ſich manche der Patientinnen wie ſich Profeſſor
Minzoff ausdrückte, in dieſer oder jener Tracht gemalt zu ſehen
wünſchten.
Die Altarwand, ein kunſtvolles Schnitzwerk aus dem ſieb=
zehnten
Jahrhundert, war von einer Reihe kleinerer Niſchen
durchbrochen, in denen früher allerhand Heiligenfiguren auf=
geſtellt
geweſen. Jetzt verdeckten die Oeffnungen rotſeidene Vor=
hänge
, von denen Aſta, die in einem Seſſel Platz genommen, den
nächſten nur ein wenig zu lüften brauchte, um bequem das Atelier
überſchauen zu können und die wechſelnden Bilder wie in einem
Panorama an ſich vorüberziehen zu laſſen.
Aus ihrer Müdigkeit wurde ſie durch ruſſiſche Worte auf=
geſcheucht
, die aus einer der nahen Lauben dringen mußten.
Alſo Weſer heißt das Schiff und es geht in ſechs Tagen
ab? hörte ſie fragen.

Mittwoch, den 5. November 1924.
Ja, und wir müſſen uns bald reiſefertig machen. Haben
Sie ſchon alles vorbereitet?
Das iſt ſchnell geſchehen. Meine Tiegel und Retorten und
ſonſtigen Krimskrams, den ich zu meinen chemiſchen Studien ge=
brauche
, ſtelle ich bei meiner Wirtin unter. Wir werden ja nicht
ſo lange fortbleiben?"
Quien sabe, wer weiß es. Und Sie ſagten, zwei deutſche
Grünkinge hüten den Schatz?
Ja, zwei Helden des letzten Krieges! Naive Gemüter,
harmloſe Herrchen, namentlich der eine, ein baltiſcher Baron. Der
andere ſcheint mir geriſſener zu ſein, aber wir werden ſchon mit
ihnen fertig werden!
Gewiß, Doktor, Sie nehmen doch eine Doſis Narkotika mit?
Selbſtverſtändlich! So’n Pülverchen muß man immer zur
Hand haben! Dem einen tuts nicht weh und dem anderen wohl!
Unter den letzteren ſind wir doch gemeint, Doktor?
Natürlich, nur wir! Er ſah nach der Uhr. Uebrigens
müſſen wir bald aufbrechen, wir ſollten um zwölf im Roten
Sarafan ſein, und es iſt noch ein Stück Wegs dorthin. Auch
braucht man uns hier nicht zu ſehen, wenn die Masken fallen
der Hausherr könnte doch merken, daß wir nicht zu den Gelade=
nen
gehören; auch mein Gönner Redlich befindet ſich unter
den Gäſten, der Herr iſt mißtrauiſcher Natur!
Sehnell noch ein Glas Bowle, denn im Sarafan werden
wir doch bloß auf Tee geſetzt. Br. mich ſchaudert beim Gedan=
ken
, Olga Zuew führt ein ſtrenges Regiment!
Alſo kommen Sie und löſchen Sie ihren Durſt, meinte der
mit Doktor Angeredete, ſich eine Zigarette anzündend und die
abgelegte Maske umbindend. Wenn wir erſt ſchwimmen, werden
Sie der ſtrengen Obhut Olgas Zuews entgangen ſein, und auf
den deutſchen Dampfern gibts kein Alkoholverbot.
Aſta hatte das Geſpräch mit angehört und durch den ein
wenig beiſeite geſchobenen Vorhang die beiden Sprechenden, die
ukrainiſche Nationaltracht trugen, betrachtet; der Doktor kam

Seite 13.

ihr bekannt vor, irrte ſie nicht, ſo hatte ſie ihn früher im Bureau
Herrn Redlichs flüchtig geſehen; es war ein ruſſiſcher Chemiker,
der in Berlin ſeine Studien fortſetzte und noch irgendein Examen
ablegen wollte. Er hatte ihr damals einen unangenehmen Ein=
druck
gemacht, genau wie heute.
(Fortſetzung folgt.)

Ueber Chemisch-Reinigen
Fäxben, Batiken und
Entärpen

der Stoffe sowie Entternen ausgelaufener Farben aus weißer und
bunter Wäsche und dergleichen im Haushalt spricht die Werk-
lehrerin
Frl. Klein von den Farben- und Chem. Fabriken
Gebr. Heitmann, Köln und Riga
(I. K. 14639
in Darmstadt
am Freitag, den 7. November 1924, nachmittags 3 Uhr,
Im Fürstensaal, Grafens raße
wozu alle Damen, auch Nichtmitglieder, ergebenst eingeladen
sind. Der Vortrag wird erläutert durch praktische Vorfüh ungen
und verspricht allen Besucherinnen lehrreiche Stungen.
Es wird empfohlen, kleine leichtere Stoffe
zu den Vorführungen mitzubringen.
Eintritt frel!

Darmstädter Hausfrauenbund.

Vo kalte
Fune
das Fußnervensystem schwächen
und zum Tragen von Stiefelein-
lagen
nötigen,

wo infolge kalter Füße Katarrhe
aller Art, Schnupfen, Husten,
Heiserkeit, Rheuma, Gicht, Poda-
gra
den Körper zermrüben und die
Schaffenskraft mindern, wo infolge
kalter Füße nachts stundenlang
kein Schlaf eintritt,

Hed. Bräudau’s

TDA
FigFnöF8 (see
*
em

Onf
Schuh=
und O=sg-warm-Vertrieb:

Darmstadt
Rheinstrasse 12½

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Warum kochen Sie die Wäſche ſo lange, womöglich gar
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wenn Sie das organiſche Wäſche=Einweichmittel Burnus.
(D. R. P.) benutzen. Die überraſchende Wirkung der be=
kannten
kleinen Patrone Burnus beruht auf dem Gehalt an
Enzymen der Panfreasdrüſe, welche die wundervolle Eigen=
ſchaft
haben, den Schmutz von der Wäſche ſelbſttätig ab=
zulöſen
, ohne die Wäſchefaſer auch nur im geringſten an=
zugreifen
, denn irgendwelche ſchädlichen Stoffe wie Chlor,
Sauerſtoff, Waſſerglas uſw. enthält Burnus nicht. Sie haben
nur nötig, die Wäfche einige Stunden am einfachſien über
Nacht in lauwarmem, evtl. kaltem Waſſer, dem Burnus
zugeſetzt iſt, einzuweichen, und der größte Teil des Schmutzes
wird ſelbſitätig losgelöſt und geht in das Waſſer über, was
an deſſen ſchmutziger Farbe deutlich zu erkennen iſt. Die Er=
findung
des Burnus bedeutet eine vollſtändige Amwälzung
im Waſchverfahren, indem das Haupigewicht auf das Einweichen gelegt wird, während
das eigentliche Waſchen nur noch eine Art kurzer Nachbehandlung darſtellt. Weitere
Aufklärungen über Burnus und ſeine Wirkung auf Wunſch durch die Fattinger=Werke A.=G.
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Seite 14.

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An dieſem Wettbewerbe kann ſich jedermann ohne irgend.
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beteiligen.
Bedingung: Einſendung eines das Wort Krügerol mindeſtens einmal
enſballenden Verſes 26 Seillen, das die Vorzüglichtell meiner Spezlaltiäl bei
Hoſſen, Heiſeskel., Vesſchleimung uſw., ſchidrrt und bie auch aus der Rückſelte
eines ſeden Beutels hetvorgebende Anwendung bebandell. Krägerol=Patareb:
Bonbons ſind zu haben in Benteln von 25 Mfg. an, in allen einſchläglgen Oe=
ſchäſten
. Die Nri der Abfalſung der Derſe, das Prelseichterkolleglam und ſonklars
iſ erſichtlich aus den gelben Wlakaten in der Schauauslage der einſchläglgen Geſchälte.
Die Verſe ſnd auf eine Woſikarte mit genauer Adreſſe
des Abſenders niederzuſchreiben und bis ſpäteſtens den
25. Nov. 1924 einzutenden an die Firmza
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Agenturen 2.40 Goldmark frel Haus. Poſibezugspreis
im November ohne Beſtellgeld monatich 2.45 Goldmart.
Verantworilichkeit für Aufnahme von Anzeigen an
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5. November 1924. 187. Jahrgang

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Es ſind berſtorben im Deutſchen
Reiche in den letzten 10 Jahren:

Im Alter von Jahren Prozent 020 55,44) 2030 4,75 3040 5,37 4050 5,78 5060 7,38) 6070 9,59 7080 8,27 80 und mehr 3,42

78,72000

Summa summarum: es ſtarben alfo ca.
80% aller Menſchen, bevor ſie das
60. Lebensjahr erreichten! Die normale
Lebensdauer des Menſchen beträgt dagegen
zumindeſt 70 Jahre!
Warum ſtarben
dieſe Menſchen ſo früd?
Was verkürzte ihr Leben um 30 Jahre und
mnehr? Es waren die verſchiedenſten Krankheiten, aber mindeſtens 3/4 dieſer Krankheiten entſtanden
aus der Verderbnis des Blutes!
Ein Teil dieſer Leute ſtarb an Erkältungskrankheiten. Fiſcher ſtehen ſtundenlang im eiſigen
Waſſer, Jäger ſitzen nächtelang bei ſchneidendem Froſte auf dem Anſtande, ohne daß ſie ſich
erkälten, ein Kontoriſt aber oder ein Fabrikarbeiter kann ſich den Tod holen, wenn er einmal
naſſe Füße bekommt. Nicht Gewöhnung oder Abhärtung verhinderr die Erkältung, ſondern das
Seſunde Blut, denn ohne geſundes Blut hält man einfach die Abhärtung nicht aus, ſondern erkrankt
chon beim erſten Verſuche.
Es gibt
ein ganzes Heer von Abeln,
Die nur aus dem verdorbenen Blut entſtehen:
ſchlechte Verdauung, Appetitloſigkeit, dauernde Kopfſchmerzen, Mattigkeit,
Blutandrang, Nachtſchweiße, Kalte Füße, Leiden des Herzens, der
Nieren, der Galle, der Leber, Hämorrhoiden, Flechten, Ausſchläge,
Gicht, Zuckerkrankheit, Korpulenz, dauernde Katarrhe des Halſes, der
Naſe, der Ohren, die gefürchtete Adernverkalkung und als Folgen
derſelben langwierige Beinſchäden, Schlagfluß und endlich
die vorzeitige Greiſendaftigkeit,
enes frühzeitige Schwinden der Jugendkraft, welches es verurſacht, daß die meiſten Frauen
wiſchen 35 und 45 und Männer im Alter zwiſchen 40 und 50 Jahren ſchon längſt über ihre
deſte Kraft hinweg ſind, ſtatt gerade in dieſem Alter am ſtärkſten und ausdauerndſten zu ſein.
Hier die wiſſenſchaftliche, leichtverſtändliche Erklärung:
Das Blut iſt im wahren Sinne des Wortes der Lebensſaft. Es verſorgt alle Teile des
Körpers mit Nahrung, die es aus den Verdauungsorganen mitnimmt und da abſetzt, wo ſie

feßwahlen.
figer als die Präfidentenwahl
(Kabeldienſt.) Der Vorſitzende
usſchuſſes ſandte an Coolidge
z, daß Coolidge und Dawes ge=
ung
werde das Volk weiterhin
ettes erklärte offiziell, die pro=
Sie werde 1928 mit erneuter
npfen.
teiligung wird auf das ſchöne
iokraten ſind ſehr ſchwer geſchla=
1s 350 Stimmen des Wahlkolle=
hr
als 47.
n ſtehen die Kongreßwahlen für
als die Präſidentenwahl. Man
irtei das Zünglein an der Wage
tbeſtimmend wird. Es ſind bis=
Demokraten und ein Farmer in
ſich in längeren Ausführungen
te geht auf die auwärtige Politik
durch innerpolitiſche Fragen be=
er
Europa und insbeſondere
iverändert.
der Wahlreſultate.
s herrſchte in den Abendſtunden
uden der großen Zeitungen, wie
7 Tauſende auf die erſten We
bekanntgegeben wurden.
Scheinwerfer aufgeſtellt, die
Meilen im Umkreis verbreiteten.

er vergangenen Nacht aufgeblie=
niſſe
berichten zu laſſen. Davis
freunde Lafollette in ſeiner

ntſchaftskandidaten Davis, der
tſtaate Virginia geſchlagen wor=
rerſchaft
entzogen, um ſie wieder
ohne Wilſons, zu übertragen.
Wahlkampagne.
tie ziffernmäßige Aufſtellung über
Danach verausgabten die Repu=
lar
, die Demokraten 552 000 Doll.

Hier abtrennen!

Poſtkarte

Herren

Karten, die
oder garnicht
frankiert ſind,
werden nicht

dollar. Die angeführten Ziffern
gebraucht wird, und es
rmittelt, das auf ausdrücklichen
verſorgt auch alle Teile
det wurde.
riit dem Sauerſtoff, der
nötig iſt, um die Nährſtoffe
dem Körper nutzbar zu
nicht genügend ur von New Jork.
machen. Den Sauerſtoff
nimmt es auf, während es
en Wahlkampf um den Gouver=
die
Lunge durchſtrömt.
en jungen Rooſevelt gewonnen.
Es beſeitigt ferner aus
angenommen. de, brannten die Bewohner des
dem Körper alle unver=
Plätzen Feuerwerke ab. Ita=
brauchten
Reſte und alle
ntritt von Muſikkapellen Demon=
ſchädlichen
Stoffe. Schäd=
Smiths mitgeführt wurden.
liche Bakterien, die in den
Körper eindringen, vermag
es zu töten, ſolange es ſelbſt
Dr. med. RobertHahn & Co. ie Wahl Coolidges.
geſund und unverdorben iſt.
Wird der Körper ver=
Zeit, das Organ Streſemanns,
G. m. b. H.
wundet, ſoführt es Reſerve=
Siege Coolidges:
ſtoffe herbei, welche die
enten Coolidge ſichert der ameri=
Wundhöhlung ausfüllen
und ſchließen.
ihrer bisherigen Linie für die
Zu dieſen Leiſtungen iſt
n Geſichtspunkte aus können wir
das Blut fähig vermöge
wahl willkommen heißen. Die
ſeiner beſonderenchemiſchen
Politik iſt durch das Londoner
Zuſammenſetzung. Daß es
z. B. in der Lunge Sauer=
ſind
. Fäden wirtſchaftlicher und
Magdeburg
ſtoff aufnehmenkann, beruht
uns und den Vereinigten Staa=
darauf
, daß es organiſche
II Coolidges verbürgt uns, daß

Das endgültige Wahlergebnis.
Nach dem jetzt vorliegenden endgültigen Wahlergebnis hat
Coblidge 389 Stimmen,
Davis 129 Stimmen,
Lafollette 13 Stimmen erhalten.
FU. New York, 5. Nov. Nach den letzten zuverläſſigen
Schätzungen ergibt ſich folgendes Bild: 371 Wahlmännerſtim=
rnen
entfielen auf Coolidge, 16 auf La Follette und 144 auf Davis.
Der neue Senat ſetzt ſich wie folgt zuſammen 43 Demokraten,
48 Republikaner und 4 Progreſſiſten.
Die Geſamtſtimmenzahl beträgt für Coolidge 18 Millionen,
Davis 8 Millionen, La Follette 4 Millionen.

ben. Es ergibt ſich daraus von
ſelbſt, daß wir auch politiſch allmählich die alten Beziehungen
mit der Regierung der Vereinigten Staaten wieder erlangen.
Wir dürfen daran erinnern, daß der Staatsſekretär Hughes der
erſte ausländiſche Staatenvertreter war, der dem Nachkriegs=
Deutſchland einen Beſuch abſtattete, und es iſt noch in aller Er=
innerung
, daß Coolidge kürzlich Dr. Eckener, den Führer des
deutſchen Zeppelinluftſchiffes, nach dem Ozeanflug empfing und
ſich dabei in freundſchaftlicher Art über die Beziehungen der Ver=
einigten
Staaten zu Deutſchland ausgeſprochen hat.
Das Echo in Frankreich.
UU. Paris, 5. Nov. Die Pariſer Preſſe bringt noch keine
Kmmentare zu der Wiederwahl des Präſidenten Coolidge. In
nißgebenden politiſchen Kreiſen hat jedoch der Sieg Conlidges
eine allgemeine Genugtuung hervorgerufen.

Deutſche Oemokratiſche Partei
und Liberale Vereinigung.
Von
Reichsminiſter a. D. Schiffer.
Auf unſere Bitte um einige erläuternde Bemer=
kungen
zu der Maſſenflucht aus, dem demokratiſchen
Lager gibt uns der Reichsminiſter a. D. Schiffer,
der gemeinſam mit Herrn C. F. von Siemens, dem
Präſidenten des Reichswirtſchaftsrats, den Vor=
ſtand
der neugeſchaffenen Liberalen Vereinigung bil=
det
, die nachſtehenden Ausführungen:
Aus der Demokratiſchen Partei ſind eine Anzahl Reichs= und
Landtagsabgeordnete ausgetreten. Andere haben ſich ihnen an=
geſchloſſen
. Ihre Zahl iſt zu groß, und unter ihnen ſind zu klang=
volle
Namen, als daß man den Verſicherungen der Parteipreſſe
Glauben ſchenken könnte, es handele ſich um eine nur uunerheb=
liche
Abſplitterung, die letzten Endes der Partei förderlich ſei,
weil ſie ſie von einem ſtörenden Ballaſt befreie. Von den Aus=
geſchiedenen
ging ein Teil zur Deutſchen Volkspartei über, wäh=
rend
die übrigen ſich zur Liberalen Vereinigung zuſammen=
taten
. Sie findet ſtarken Zulauf. Die Austrittsbewegung ſetzt
ſich fort.
Der demokratiſche Scheidungsprozeß iſt demnach noch nicht
beendet. Aber die demokratiſche Kriſis erſchöpft ſich auch nicht
in ihm. Auch bei denjenigen, die vorläufig noch in der Partei
bleiben, herrſcht eine weitverbreitete Mißſtimmung über den
von ihr in neuerer Zeit eingeſchlagenen Kurs. Man will ſich
trotzdem von ihr noch nicht trennen; man hofft, von innen heraus
ihre Richtung zu verändern, eine Beſſerung zu erzielen; aber man
macht kein Hehl daraus, daß das dauernde Verharren bei der
Partei von der Erzielung dieſer Beſſerung abhängig iſt.
Der Ausgangspunkt aller dieſer Strömungen iſt die Links=
entwickelung
der Demokratiſchen Partei. Mehr und mehr iſt
ſie aus der Stellung als Mittelpartei auf die linke Seite hin=
übergewechſelt
. Zwar wird dies neuerdings von den Partei=
inſtanzen
lebhaft beſtritten. Aber ſollten die ausgeſchiedenen
Abgeordneten, die den Schritt doch ſicherlich nicht leichten Her=
zens
und nicht ohne gewiſſenhafte Prüfung gehen, fich ſo voll=
ſtändig
über die Tatſachen geirrt haben, die zu ihrem Entſchluſſe
führten? Sollte jene tiefe Mißſtimmung in der Partei jeder tat=
ſächlichen
Grundlage entbehren und nur auf Mißverſtändniſſen
beruhen? Das iſt ſchwerlich anzunehmen. Zudem liegen Aeuße=
rungen
demokratiſcher Zeitungen und Redner in genügender An=
zahl
vor, die das Gegenteil beweiſen; ſie können weder aus der
Welt geſchafft, noch erfolgreich umgedeutet werden. Schließlich
ſprechen aber auch die Ereigniſſe der letzten Zeit ſelbſt eine
Sprache, die nicht überhört oder totgeſchwiegen werden kann.
Dieſe Ereigniſſe, die im einzelnen nicht aufgeführt zu wer=
den
brauchen, gipfeln in der Auflöſung des Reichstags. Die
Reichstagsauflöſung in dieſem Augenblick iſt ein Vorgang, für
den breiten Teilen des Volkes jedes Verſtändnis fehlt. Sie
ſehen weder einen ausreichenden Grund für ſie, noch vermögen
ſie ſich irgendwelchen Nutzen von ihr zu verſprechen. Sie fragen
ſich, wie man es rechtfertigen will, daß jetzt wieder einmal alle
in Gang befindlichen wichtigen und drängenden parlamentari=
ſchen
Aufgaben, die zum Teil bereits entſcheidungsreif waren,
ſtillgelegt werden; daß das Wirtſchaftsleben aufs neue in ſei=
ner
Entwickelung geſtört, die Kreditfähigkeit der Wirtſchaft im
In= und Auslande in Frage geſtellt, der ökonomiſche Wiederauf=
bau
um Wochen und Monate verzögert wird; daß die Ent=
fachung
der politiſchen Leidenſchaften, wie ſie mit einem Wahl=
kampf
einmal gegeben iſt, unſeren auswärtigen Gegnern Stoff zur
Hintanhaltung des eben erſt begonnenen internationalen Aus=
gleichs
liefert. Sie ſagen ſich, daß irgend eine wirkliche Klä=
rung
vom Ausfall der Wahlen kaum zu erwarten iſt. Mußte
das ſein? War der Vorſchlag der Regierung, einige Deutſch=
nationale
als Miniſter aufzunehmen, wirklich ſo völlig unan=
nehmbar
? Auch dann noch, als auf eine aktive Mitwirkung der
Demokratiſchen Partei verzichtet und nur verlangt wurde, daß
der Reichswehrminiſter aus leicht erklärlichen ſachlichen Grün=
den
auf ſeinem Poſten bleiben ſolle, ohne aus der Fraktion aus=
ſcheiden
zu müſſen, aber auch ohne ſie in ihrer Stellung gegen=
über
der Regierung irgendwie zu binden? Kann man allen Ernſtes
behaupten, daß durch den Eintritt Deutſchnationaler in die
Reichsregierung die von der Demokratiſchen Partei gebilligte Po=
litik
der Herren Marx, Luther und Streſemann unmöglich ge=
macht
wurde, obgleich doch eben dieſe Herren ſelbſt die gegentei=
lige
Anſicht vertraten und in der Zuziehung jener Elemente in
gewiſſem Sinne ſogar eine Förderung ihrer Politik erblickten?
Wenn trotz alledem die Demokratiſche Partei es lieber auf die
Auflöſung ankommen ließ, als ſich der Auffaſſung eben derſelben
Regierung zu fügen, deren Verbleiben im Amte ſie doch ſelbſt
wünſchte, ſo gibt es in der Tat dafür nur eine Erklärung: die
unbedingte Verbrüderung mit der Sozialdemokratie und daraus
folgend die ebenſo unbedingte Ablehnung jeder Zuſammenarbeit
mit der Rechten.
Sicherlich entſpringt auch dieſe Haltung durchaus ehrlichen
Erwägungen und der Ueberzeugung von ihrer Nützlichkeit für das
Vaterland. Nur iſt ſie mit dem urſprünglichen Charakter der
Demokratiſchen Partei unvereinbar. Nur entſpricht ſie nicht den
Idealen des deutſchen liberalen Bürgertums, die in ihr verwirk=
licht
werden ſollten. Dieſes Bürgertum, das mit Bourgeoistum,
mit Bürgerblock und ähnlichen Schlagworten nichts zu tun hat,
ſondern nur das Weſen des Staatsbürgers gegenüber, dem
Klaſſenbewußtſein zum Ausdruck bringt, will eine Brücke ſein
zwiſchen, all dem, was unſer Volk zerſpaltet, und eben deshalb
die Freiheit haben und behalten, ſich zur Zuſammenarbeit mit
Rechts oder Links zuſammenzufinden. Der allzu enge Anſchluß
an die Linke, der ja nicht von heute und geſtern datiert, hat denn
auch ſchon ſehr deutlich auf den Beift der Demokratiſchen Partei
eingewirkt und unerfreuliche Erſcheinungen gezeitigt, die mit libe=
raler
Demokratie nichts gemein haben. Er hat aber außerdem
die Kluft zwiſchen den beiden beſtehenden liberalen Parteien
ſo ſehr vertieft und erweitert, daß die Heraufführung einer ein=
heitlichen
großen liberalen Partei für abſehbare Zeit durch die
Einſtellung der Demokratiſchen Pgrtei unmöglich geworden iſt.
Und doch) muß die ſchließliche Zuſammenfaſſung aller Liberalen

[ ][  ]

Seite 14.

Mittwoch, den 5. November 1924.

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Daß 80% aller Menſchen vor dem 60. Lebensjadre ſterden,
berubt alſo nur barauf, daß bei mehr als 80% die Gemiſche Zuſammenfetzung des
Blutes nicht mebr in Ordnung iſt.
Darum müſſen dieſe Stoffe erſetzt werden, und welche wirklich erſtaunlichen Reſultate dadurch
erreicht werden, beweiſen folgende Krankengeſchichten.
Schwere Atemnot und Scohwindelanfäſſe durch Salvito ich habe meine Ruhe wiedergefunder und dafür ſpreche
ich Ihnen meinen aufrichttigſteg Dank aus und werde immer,
in wenigen Tagen geändert.
wo ich kann, Ibr Präparat empfehlen. Zedenfalls bleibe
Mickendorf, den 4. 8. 2, Porsdamerſtr. 50.
ich Ihnen ein treuer Patient. Franz Blumenberg.
Ich habe eine Kur mir Salvito gebraucht. 3ch bi
ein Mann von 78 Jahren, erfreute mich ſters einer robuſten
Salpito bei Nierenlelden glänzend gewirk.
Geſundheit. Im Verlaufe des letzten Zahres ſtellre ſich
aber bei mir ſchwere Atemnor ein, die ſich mit der Zeit Dannenrod, den 442
Habe Ihre zweite Sendung Salvitv erbalten und ge=
bis
zur Anerträglichkeit ſteigerte. Verbunden damit waren
ſchwere Schwindelanfälle derart, daß ich, wenn ich mich nar nach Vorſchrift eingenommen, dat glänzend gewirke.
nicht anhalten konnte, umgefallen bin. Außerdem hatte Bin vor 2 Jahren verunglücke und hatte dadurch dauernde
ich keine Ruhe und keine Raſt, war unfähig zu denken. Nierenleiden davongerragen es konnte mir kein Arzt helfen.

29 (6976a
isenfässer
B in alon Gröcen

Atttt
Mate
balfen noch immer über die Bebräng:
Jeber Menſch möchte ſie gern in t
Deshalb gebe ich den nach vlele
Freunden meiner glänzend begr
Katarrh= Bonbons Gelegenheik, 1.
zu äußern. Ich lade Sie besbalb el
Malttan
9ch ſetze für Preiſe zuſammen 300

Das alles hat ſich in wenigen Tagen nach Gebrauch des Ich wäre langſam dahingeſiecht, wenn ich nicht zu Bhrem
Salvito geändert, ich bin, wie Sie auch in Zhrem Schreiben Geſundbeitswiederberſteller Salvito gegriffen hätte.
Arno Horn.
andeuten, ein ganz anderer zufriedener Menſch geworden,
Aus den unzäbligen äbnlichen Fällen, über welche die eigenen Berichte der betreffenden
Perſonen ſchriftlich vorliegen, greifen wir des beſchränkten Naumes halber nur noch einige heraus:

eis .. . . . M. 500.00
* 30c
17ch
..... . 30000
.. . 1s09
100.0
12 M. 3000 7000
12. Bch Bach

Oppach, den 16. 7. 24.
Bin ſoweit wieder bergeſtellt, kam Ibnen ader ver=
ſichern
, daß Ihr Salpiio vorzüglico gewirkt bat. Jch
batte immer grotze Rückenſchmerzen aber ſchon nach der
erſten Sendung merkte ſch, daß dſe Schmerzen nicht mebr
ſo ſchlimm waren und nun durch die zwelte Sendung
ſind die Scomerzen verſchwunden. Fühle mich auch ſonft
viel wohler als vordem. Habe Ihr Präparat auch vielen
anderen Bekannten empfohlen. Ich ſage Ihnen meinen
herzlichſten Dank. Bin ſehr zufrieden mit Ihrem Salvito.
Martha Bähr.
Dollnick, den 19. 7. 24.
Auf Ihre werte Anfrage teile ich Ibnen mit, daß ich
die erſte Sendung verbraucht habe und ſagen kann, daß
ſich mein Beſinden gebeſſert hat. Auch beſtätige ich den
Empfang Ihrer zweiten Sendung Salvito, die ich bereits
verbraucht habe. Ich kann Ihnen ſetzt mitteilen, daß ich
vollſtändig gebellt bin. Das Hauiſücken und der Haut=
ausſchlag
ſind volſtänoig verſchwunden. Ich ſpreche
Ihnen daher meinen beſten Dank aus.
Friedrich Glaſenopp.

Niederſchöndauſen, den 22. 7. 24, Charlotrenſtr. 61.
Verzeihen Sie daß ich ſolange mit meinem Dank für
Kor wunderbares Mittel Salvito auf mich warten ließ.
Es löſen ſich grotze Citer- und Schlelmpartien im Kopfe
und möchte ſch gern ſo ſchnell wie möglich die Kur
weſter durcſetzen. Meine Verwandten ſeben mit
Spannung auf Ihr von von mir geſchäyres Salvito,
Ein Wirken Ibres gurten vortrefflichen Mittels kann ich
nur als angenehme Wohltat ſchildern und ſtehe ich ganz
zu Ihrer Verfügung und birte alle Zweiſler an mich zu
weiſen.
Frau Ww. Schüler.
Vöhringen O. A. Sulz den 19. 7. 24.
Möchte Ihnen mirteilen, daß ich glaupe, Ihr Salvito
wird mich elenden Menſchen wieder zu Kräften bringen.
Möchte Ihnen mitteilen, daß ich ſchon viel Geld aus=
gegeben
habe und nichts hat geholfen, als dieſes Mittel
Salvito. Nachdem ich Ihr Salvito gebrauche, kann ich
jede Nacht ſchlafen und faſt 2 mal Stuhlgang . .. Ich
bin bis jetzt in der Hoffnung, daß Ihr Salvito mich
wieder herſtellen wird, denn ich kann morgens ſehr gut
aufſtehen. Auf die mit dem Schreiben erwähnken Schachteln
warte ich mit Freuden.
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Bondons ſind zu haben in Beuteln von 25 Dfa.
ſchäſten. Die Art der Abſalſung der Wirſe, das A
iſ erſchlich aus ben gelben Makaten ia der Schang
Die Verſe ſnd auf eine Woſikarte
des Abſenders niederzuſchreiben
25. Nov. 1924 einzuienden an die F!
Krüger
Richard Krüger. Bol
Orimmaiſche Stra

In den vielen Dankſchreiben, die wir beſitzen, beſtätigen Alte und Junge, Männer und Frauen, daß ihnen
Dr. med. Robert Hahns Natürlicher Geſundbeitswiederberſteller Salvito‟
in kurzer Zeit geholfen hat. Das geſchah durch Verbeſſerung und Verjüngung des Blutes ohne
jede ſonſtige Kur. In Dr. med. Robert Hahns Salbito baben wir ein ſouveränes Mkittel,
welches durch das Blut in leicht aufnahmefähiger Form dem Organismus jene lebenswichtigen
Salze reſtlos zuführt, deren er zu einem ordnungsmäßigen Aufbau und zum einwandfreien Funk=
kionieren
aller Organe unbedingt bedarf, und die in der täglichen Nahrung nicht, oder doch nur
in verſchwindend kleiner Menge enthalten ſind.
Hüten Sie ſich aber unbebingt vor den bielfach angebotenen Schwindelmitteln!
Es gibt Firmen, die auch den Doktor=Zitel führen, vor deren Erzeugniſſen aber ſchon
vor Jahren durch die zuſtändigen Behörden öffentlich nachdrücklich gewarnt worden
iſt, weil fie Schwindelmittel und nur Harauf berechnet ſind dem Publikum bas Gelö
aus der Taſche zu locken. Sie kennzeichnen ſich dadurch, daß ſie ihre Zuſammenſetzung
ängſtlich verfchweigen.
Salvſto gibt feine Zuſammenſetzung auf ſeder Schachtel genau bekannt, jeder
Arzt und ſeder Apotheker kann es beurteilen und nach dem Rezept ſelbſt berſtellen,
allerdings zu einem bielfach teureren Preife als es von uns geliefert wird.
Der Ruf um Hilfe,
der von Tauſenden und Hunderttauſenden von Leidenden ausgebt, bat uns veranlaßt,
öenen, die ſchon viele Mittel nutzlos berſucht baben und nun mutlos geworden ſind,
ein beſonderes Anerbieten zu machen.
Wir ſenden eine Probedoſe gratis

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verſchloſſenem Brief zu ſenden.
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Genaue Adreſſe: Frau
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zum Verſuchen an jeden, der
uns ſeine Adreſſe mikteilt.
Man ſchneide von dieſem
Blatte unken die Poſtkarte
ab, ſchreibe ſeine genaue
Adreſſe darauf und ſchicke
ſie uns. Kein Geld mit=
ſenden
! Wir ſchicken das
Mittel dann ſofortkoſtenlos
und pottofrei.
Es braucht uns niemand
zu glauben, aber jeder ſollte
ſich überzeugen, daß es
Hilfe gibt.
Man tue es ſofort,
benn jeder Tag Krank-
beit
iſt ein Tag Anglück,
jeder Tag Geſundheit iſt
ein Stück neues Leben!
Warum auch nur einen
Lag länger leiden, wenn
man es vermeiden kann!

Ort und Straße:.

Genane Boſtbezeichnung: Deutliche Schrift unbedingt erbeten.

Schreiben Sie ſofort!
Dr. med.
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1. Anfängerkurſe nach dem Einheitsſpſtem
beginnen: Donnerstag, den 6. und Montag, den 10. November
2. Kurſe zum Umlernen vom Syſtem
Gabelsberger nach dem Einheitsſpſtem
beginnen: Freitag, den 2. u. Dienstag,
unter Leitung ſfaatl. geprüfter Sten. 41. Novbr., abends 8 Uhr, in der Ballonschule Lehrer. Anmeld, in den erſſen Stunden

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