Darmstädter Tagblatt 1924


04. November 1924

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Einzelnummer 10 Goldpfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuffrierie Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 307
Dienstag, den 4. November 1924.
187. Jahrgang

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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Streit uſw. erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigen
auſträge und Leſtung von Schadenerſat. Be=
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreſbung ſällt ſeder
Nabat weg. Banfkonto: Deutſche Bank und Darme
ſtädter 8 Nalionalf

Der Kamp
egen die Zeuerung.
B

Abbau von Oeviſenvorſchriften.
Eine Verordnung des Reichspräſidenten.
Berlin, 8. Nov. (Wolff.) Von maßgebender Seite wird
mitgeteilt: In der nächſten Nummer des Reichsgeſetzblattes er=
ſcheint
eine Verordnung des Reichspräſidenten über
das Außerkrafttreten von Deviſenvorſchriften,
durch die das Ausfuhrverbot, der Deviſenkommiſſar und die De=
miſenerfaſſung
beſeitigt und in der die Reichsregierung ermächtigt
wird, weitere Deviſenvorſchriften außer Kraft zu ſetzen. Dies ge=
ſchieht
durch eine Verordnung zur Aenderung der Deviſengeſetz=
gebung
, in der zugleich die beſtehenbleibenden Vorſchriften zuſam=
mengefaßt
werden. Der zukünftige Rechtszuſtand läßt ſich kurz da=
hin
zuſammenfaſſen, daß ausländiſche Zahlungsmittel gegen in= ſchluß der franzöſiſchen und der deutſchen Schwerinduſtrie. Die
ländiſche Zahlungsmittel bei der Deviſenbank und ausländiſche
Geldſorten gegen inländiſche Zahlungsmittel auch bei der Wechſel= franzöſiſche Metallinduſtrie nach Nuhrkoks. Die Wiederaufnahme
ſtube zu keinem höheren als dem letztbekannten Einheitskurſe er=
worben
werden dürfen. Geſchäfte, bei denen ausländiſche Wäh= dringend erſcheinen.
rung zur Bezahlung von Waren dient und Geſchäfte zwiſchen aus=
ländiſchen
Währungen ſind alſo unbeſchränkt zugelaſſen. Zum
Erwerb ausländiſcher Zahlungsmittel gegen inländiſche Zah=
lungsmittel
bedarf es weder, einer Handelskammerbeſcheinigung
noch einer Genehmigung des Finanzamts. Die Markaus=
fuhr
unterliegt nur noch den Beſchränkungen des Kapital=
fluchtgsſetzes
. Die Devifenablieferungspflicht Außenhandel zur Wiederaufnahme der franzöſiſch= deut=
fällt
fort. Alle Meldepflichten werden beſeitigt. Die Auf=
rechterhaltung
der Ordnung fordert nach wie vor, daß bei In=
landsgeſchäften
Bezahlung in ausländiſcher Währung nur in dem
wirtſchaftlich unbedingt gebotenen Umfange erfolgt. Es liegt im
eigenen Intereſſe der Wirtſchaft, daß dieſem Erfordernis in ihren
Zahlungsbedingungen gebührend Rechnung getragen wird.
Geplante Ganierungsmoßnahmen.
* Berlin, 3. Nov. (Priv=Tel.) Die laufende Woche wird
für uns in Deutſchland im Zeichen der=Maßregeln ſtehen, die
von der Regierung zur Herbeiführung eines wirt=
ſchaftlich
geſunden Preisniveaus getroffen werden.
Sie gehen nach drei Richtungen. Man will dem Problem ſteu=
erpolitiſch
zollpolitiſch und kreditpolitiſch bei=
kommen
. In das Gebiet der
Kreditpolitik
gehört, daß die Deviſenverordnungen durch eine
Notverordnung des Reichspräſidenten faſt reſt=
los
abgebaut ſind. Sie befreit die Wirtſchaft von einer ſehr
nach einer notwendigen Uebergangszeit, die vor allem den Schutz
der deutſchen Währung ins Auge faßt, in die große Weltwirtſchaft
wieder einzuſchalten. Künſtighin wird jeder Deviſen kaufen und iſt, wie bereits gemeldet durch die Reparationskommiſſion erfolgt.
auch beliebig viel Geld auf ſeine Reiſen ins Ausland mitnehmen
können. Allerdings iſt gegen eine Verſchleuderung des deutſchen
Volksvermögens Vorſorge getroffen.

Die ſteuerpolitiſchen Erleichterungen
werden wohl am Dienstag in den Ausſchüſſen des Reichsrates
zur Sprache kommen, nachdem die Finanzminiſter der Länder in
ihrer Heimat über die Beſprechungen mit dem Reichsfinanzmini=
Inſtruktionen gegeben haben werden. Die Erleichterung des lichkeit nicht einigen dann entſcheidet die Reparationskommiſſion
Steuerdrucks bedeutet mittelbar und unmittelbar eine Beſeiti=
gung
des Drucks auf die Preisbildung, die ſich allerdings nicht
von heute auf morgen auswirkt, aber doch zur Geſundung füh=
ren
muß. Auf längſte Sicht arbeiten dann die
zollpolitiſchen Verhandlungen,
die in dieſen Tagen auch wieder aufgenommen worden ſind und
gleichzeitig nach ſechs Seiten hin geführt werden. Hier wird es
vermutlich am längſten dauern, bis man zum Ziel kommt und
beſonders auch die Wirkungen ſich bemerkbar machen. Aber ſchon
um eine erhebliche Senkung der Ueberpreiſe einzuleiten.

Dr. Schacht über währungspolitiſche Maßnahmen.
Im Rahmen des ſchleswig=holſteiniſchen Univerſitätstages in ein ſchwerer Eingriff in die Rechte der Länder, der durch keine
währungspolitiſchen Maßnahmen der nächſten Zeit. Die Reichs= ſührt ſind, entſchuldigt werden könne.
bank werde neue Zahlungsmittel nur dem Bedarf der Wirtſchaft
entſprechend in Verkehr geben. Der einzige Gradmeſſer für den
Geldbedarf ſei der Warenpreis. Augenblicklich ſei die Reichsbank
in der Lage, fünf Milliarden Goldmark geſetzlich gedeckter Zah=
lungsmittel
auszugeben, was ungefähr dem Umlauf der Vor=
kriegszeit
entſpreche.

Die Lohnpolitik des A. D. G.=B.
Berlin, 3. Nov. (Wolff.) Der Allgemeine deutſche
Gewerkſchaftsbund wendet ſich in ſeinem amtlichen Mit=
teilungsblatt
gegen die an ihn ergangene Anregung, bei der
Regierung auf eine Senkung der Preiſe, eventuell mit Zwangs= Gefangenſchaft verſtarb.
mitteln, hinzuwirken oder durch ein beſonderes Vorgehen den
Kampf gegen die Teuerung aufzunehmen, vielmehr würden die
Gewerkſchaften ihre ganze ungeteilte Kraft wieder in den Dienſt
der Lohnpolitik ſtellen und hier durch Erzwingung höherer Löhne
einen Ausgleich für die Teuerung ſuchen.

Paris, 2. Nov. (Europapreß.) Der Wiesbadener Korre=
ſpondent
des Matin hat in Unterredungen mit den rheiniſchen
Induſtriellen, die an den Unterhandlungen zwiſchen der deutſchen
und franzöſiſchen Schwerinduſtrie beteiligt ſind, erfahren, daß
die Unterhandlungen demnächſt in Paris wieder aufgenommen
werden. Sie hätten ein dreifaches Ziel:
1. Zuſammenſchluß der franzöſiſchen und der deutſchen
Schwerinduſtrie,
2. Abgrenzung der beiderſeitigen Exportgebiete bezw. Zu=
ſommenarbeit
auf den ausländiſchen Märkten,
3. Abſchluß von internationalen Abkommen nach dem Vor=
bild
des von Loucheur vorgeſchlagenen.
Die dringendſte Aufgabe ſei gegenwärtig der Zuſammen=
Ruhr habe ein dringendes Bedürfnis nach franzöſiſchem Erz, die
der Beziehungen zwiſchen Frankreich und Rußland laſſe die
franzöſiſch=deutſche Zuſammenarbeit in Rußland ganz beſonders
Der franzöſiſche Handelsminiſter über die
Handels=Beziehungen.
TU. Paris, 3. Nov. Der Handelsminiſter erklärte geſtern
auf einem Baukett des Nationalausſchuſſes der Räte für den
ſchen Wirtſchatsbeziehungen:
Die Wiederherſtellung friedlicher wirtſchaftlicher und indu=
ſtrieller
Beziehungen zwiſchen Frankreich und
Deutſchland muß durch eine gerechte Ausmeſſung der gegen=
ſeitigen
Zugeſtändniſſe vor ſich gehen, ſowie durch eine gleiche
Bereitwilligkeit, die beiderſeitigen Induſtrien, die ſich mehr er=
gänzen
als miteinander konkurrieren, parallel zu entwickeln. Das
wird die Richtſchnur ſein, die wir bei der Wiederaufnahme der
Beſprechungen am 15. November verfolgen wollen. Niemand
von uns denkt daran, den Verfuch mit einem langfriſtigen Ver=
trag
zu wagen, ſonlange nicht beide Regierungen ihre Tarife
völlig neu feſtgeſetzt haben. Auf beiden Seiten beſteht der Wunſch,
das ſo ſchnell wie möglich zu tun.
Zur Wiederaufnahme der wirtſchaftlichen Beziehungen zu
Rußland erklärte der Handelsminiſter, die wirtſchaftlichen Be=
ziehungen
zu Rußland werden, wieder aufgenommen werden.
Dieſe Beziehungen ſind notwendig und es kann nicht anders ſein,
da für das kommerzielle Frankreich zwei Pole beſtehen: der
empfohlen. Wir nehmen ihre Schlußfolgerungen an.
ſtarken unproduktiven Arbeitslaſt und arbeitet darauf hin, uns Vor der Konſtituierung des Sachlieferungskomitees. bitalen Intereſſen, und es liegt für eine rege italieniſche Politik
Paris, 3. Nov. (Wolff.) Die im Londoner Protokoll
vorgeſehene Einſetzung eines Komitees für die Sachlieferungen
Die Mitglieder dieſes Komitees ſind von der Repko zum 6. No=
vember
zuſammenberufen worden, um die offizielle Konſtituierung
verſtändige für die Lieferung von Kohlen, Stickſtoff und Farben,
ſowie Sachverſtändige für Transportfragen am Montag, den 10.
wird auch die Frage geregelt werden, welche neutrale Perſön=
lichkeit
wahrſcheinlich ein amerikaniſcher Staatsbürger) beſtimmt
wverden ſoll, um im Falle von Mißverſtändniſſen zwiſchen den
ſter berichtet und ihren Vertretern im Reichsrat entſprechende Allierten und Mitgliedern des Komitees einen Schiedsſpruch der jetzigen italieniſchen Regierung zum Vatikan wurde dann
zu fällen. Können die Komiteemitglieder ſich auf eine Perſön=
dieſe
Frage ſelbſt.
Gegen die Verordnung des Reichspräſidenten. Königreich nicht auszuführen gewagt hatte.
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
* München, 3. November.
Zu der Auslandsanleihe=Notverordnung des Reichspräſi=
denz
u. a., die zentraliſtiſche Praxis zeige ſich auch wieder in verliehenen Adelstitel und Orden für Italien gültig erklärt
dieſer neuen Verordnung des Reichspräſidenten, wonach jede
das, was im Laufe der nächſten Tage geſchieht, ſollte hinreichen, von der Zuſtimmung des Reichsfinanzminiſters abhängig gemacht anderer große Vorteile ziehen konnten und daß durch den Ein=
wird
, wobei ſie gleichzeitig dem Miniſter ein Aufſichtsrecht über marſch der italieniſchen Truppen in Rom der Kirchenſtaat zer=
dieſe
bisher noch vollſtändig ſelbſtändig waren. Daher ſei das
Vorgehen des Reichspräſidenten ſtaatspolitiſch und finanzpolitiſch
Kiel hielt Reichsbankpräſident Dr. Schacht eine Anſprache über die Erwägungen, wie ſie in der Begründung der Verordnung ange=

Eine Erflärung Hindenburgs.
riſchen Staatszeitung zu einer von ihr gebrachten Veröffent=
lichung
über die Enthüllungen des amerikaniſchen Majors
Ruſſel folgende Erklärung als Vorſitzender des Vereins der
Angehörigen des ehemaligen Generalſtabes:
1. Weder Prinz Joachim noch irgend ein anderer königlich
preußiſcher Prinz iſt jemals während des Weltkrieges in fran= Uebertragung des Schutzes der Chriſten im Orient an Italien
zöſiſche Gefangenſchaft geraten, abgeſehen von Prinz Friedrich 7
Karl von Preußen, der, als Flieger ſchwer verwundet, in der
mals amerikaniſche oder ſonſtige Spione empfangen.
3. Niemals haben ſich Offiziere des deutſchen Großen Haupt=
quartiers
herabgewürdigt, gewiſſe Pläne oder Aufzeichnungen
des Generalſtabes zu entwenden und ſie dem Feinde mitzuteilen.

Papſt, Sultan, König und Oiktator.
Von unſerem römiſchen Korreſpondenten,
Dr. R. T. Rom, 2. November.
Deutſch=franzöſiſche Wirtſchaftsverhandlungen Es iſt eine etwas nach amerikaniſchem Muſter aufgemachte
Kopfleiſte, wenn man die vier Worte nebeneinander ſtellt, die die
Symbole für ebenſo viele Regierungsformeln ſind. Aber die
Entwicklungen der letzten Zeit in Italien zwingen zu dieſer Zu=
ſammenſtellung
, wenn man auf die tieferen Wirkungen verſchie=
dener
politiſcher Ereigniſſe eingehen will, die von Rom ausgehen
und nach Rom zurückſtrahlen. Dieſe Fragen umgreifen die
Spannung zwiſchen Vatikan und Frankreich, ihre Auswirkung auf
den nahen Orient, die dortige durch das Vordringen der Waha=
biten
geſchaffene Lage und ſchließlich die Veränderungen im Ver=
hältnis
des Faſzismus zum Papſttum und die Rückwirkung auf
die Krone von Savoyen.
Im nahen Orient hatte bisher Frankreich den Schutz der
katholiſchen Chriſten übernommen. Das bedeutete, daß der Va=
tikan
dort keinen direkten politiſchen Vertreter unterhielt, ſondern
die Intereſſen der katholiſchen Chriſten als Minoritäten unter der
muſelmaniſchen Bevölkerung durch Frankreich wahrgenommen
wurden. Durch den Beſchluß der franzöſiſchen Finanzkommiſſion,
die franzöſiſche Botſchaft beim Vatikan auzuheben, wird die
direkte Verbindung zwiſchen Paris und Vatikan aufgehoben, die
Uebernahme des Schutzes der Chriſten im nahen Orient hinfällig.
Es iſt dabei zunächſt nebenſächlich, wie der Papſt dieſe Lücke aus=
zufüllen
gedenkt, ob er einen eigenen Vertreter, einen Nuntius
delegieren oder einer anderen Macht die bisherige franzöſiſche
Aufgabe anvertrauen wird. Weſentlich iſt nur, daß Frankreich,
das bisher durch den Schutz der Chriſten gewiſſe Vorrechte und
eine erhöhte Autorität im nahen Orient geltend machen konnte,
dieſe Vorteile zugunſten einer anderen Partei einbüßen wird.
Dieſe Aenderung der Lage in einem Augenblick, in dem das Ver=
hältnis
zwiſchen England und der Türkei geſpannt iſt, während
zu gleicher Zeit die Veränderungen im Hedſchas durch den Sieg
Ihn el Sauds Komplikationen hervorrufen können, verlangt
erhöhte Aufmerkſamkeit. Schon befürchtet man in Aegypten
Schwierigkeiten für das arabiſche Gebiet Aegptens und zu gleicher
Zeit ein Vordringen der Wahabiten in der Richtung auf Palä=
ſting
, wo der zioniſtiſche Staat für das grabiſche Reich eine Ab=
ſchnürung
vom Mittelmeer bedeutet. Durch die Abdankung Huſ=
ſeins
iſt außerdem die Frage des Sultanats wieder aktuell ge=
worden
. Man kann alſo nicht leugnen, daß in dem Gebiet, in
amerikaniſche und der ruſſiſche. Die Kommiſſion de Moncie hat dem durch das franzöſiſche Vorgehen für den Schutz der Chriſten
die Wiederaufnahme des Warenaustauſches mit Rußland ans ein neuer mocus rinendi gefunden werden muß, genügend
Schwierigkeiten beſtehen, um die Lage zu komplizieren. Im
nahen Orient haben nun auch die Italiener ihre ſogenannten
natürlich der Gedanke nahe, ſich um die Nachfolge des franzö=
ſiſchen
Protektorats im Orient zu bewerben.
Für eine derartige Politik haben ſowohl Muſſolini wie auch
der Papſt in jüngſter Zeit die Wege geebnet. Zunächſt hat der
Papſt, allerdings mit dem Vorbehalt, daß er terroriſtiſche Hand=
vorzunehmen
. Wie der Temps berichtet, werden deutſche Sach= lungen des Faſzismus in Italien ebenſo wenig wie die anderer
Parteien billigen könne, Muſſolinis faſziſtiſche Politik dadurch
November, mit dem Komitee verhandeln. Am gleichen, Tage unterſtützt, daß er, wie unlängſt ſchon auseinander geſetzt, den
Klerikern in Italien befahl, ſich von der politiſchen Arbeit fernzu=
halten
. Das bedeutete klar und deutlich ein Schwächen der
Oppoſition zugunſten Muſſolinis. Das freundliche Verhältnis
noch durch die Ueberführung der Leiche Leos XIII. nach dem
Lateran betont, eine Maßnahme, die der Klerus ſeit 23 Jahren,
ſeit dem Tode Leos XIII., mit Rückſicht auf die ganz oder we=
niger
unfriedlichen Beziehungen zwiſchen dem Vatikan und dem
und nun hat Muſſolini noch einen weiteren Schritt zu
engerer Freundſchaft mit dem Papſtum getan. Er hat im Mi=
niſterium
beſchließen laſſen, daß im Widerſpruch zu einer frü=
denten
ſchreibt heute abend die Bayeriſche Volkspartei=Korreſpon= heren entgegengeſetzten Verfügung alle ſeit 1870 vom Vatikan
werden. Man muß ſich dabei erinnern, daß während des Krieges
Auslandsanleihe, die Länder oder Gemeinden auflegen wollen, von 1870/71 die Italiener ſchon einmal aus der Niederlage
die Gebiete der Finanzverwaltung der Länder einräume, wo ſtört wurde, der Papſt ſeiner Qualität als weltlicher Herrſcher
verluſtig ging. Nun iſt eins der typiſchen Vorrechte eines Sou=
veräns
die Verleihung von Adelstiteln und Orden. In Italien
war ſei 1870 nach italieniſcher Auffaſſung dazu nur der italieniſche
König, die Krone von Savoyen, berechtigt. Wenn nun Muſſo=
lini
dieſes Souveränitätsrecht dem Papſt wieder zugeſteht, ſo
kann man ſich dabei des Gedankens nicht erwehren, daß er nicht
gerade das Preſtige der Krone von Savoyen mehrt, ſondern man
Generalfeldmarſchall v. Hindenburg überſendet der bahe= gewinnt den Eindruck, daß er verſucht, ſich ſoviel wie möglich
mit dem Papſttum zu lieren.
Die Koſtenrechnung wird ſpäter ſchon vorgelegt werden. Es
liegt immerhin nahe, daran zu denken, daß auch dieſe letzte Tat
Muſſolinis mit dazu dienen ſoll, dem Vatikan eine mögliche
zu erleichtern. Da damit eine erhöhte Aktivität der ſtalieniſchen
Politik im nahen Orient verbunden ſein würde, ſo beſteht die
Möglichkeit, daß Papſt, Sultan, König und Diktator beim Konzert
2. Ich habe als Chef des Generalſtabes des Feldheeres nie= im öſtlichen Winkel des Mittelmeeres den übrigen europäiſchen
Mächten unter Umſtänden etwas vorſpielen könnten. Italieniſche
Politiker werden dieſe Möglichkeit für ſelbſtverſtändlich halten,
denn für ſie iſt das Mittelmeer ja ſchon beinahe ein mard
Clausum italieum.

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Seite 2.

Dienstag, den 4. November 1924,

Nummer 907,

Wahlvorbereitungen.
Der Einheitsſtimmzettel.
Berlin, 3. Nov. (Wolff.) Der Reichsrat hat die Vorlage
des Reichsminiſters des Innern angenommen, wonach die
Wahlkreisvorſchläge der Parteien, die bisher bereits im
Reichstag vertreten waren, einheitlich in allen Wahlkreiſen auf
einem Einheitsſtimmzettel die gleiche Nummer
tragen ſollen. Die Nummernfolge richtet ſich nach der Nummern=
folge
der Reichswahlvorſchläge, die ſich wiederum danach richtet,
in welcher Stärke die Parteien Abgeordnete in den letzten Reichs=
tag
entſandt haben. Hiernach tragen die einzelnen Parteien fol=
gende
Nummern: S. P. D. 1. Deutſchnationale Volkspartei 2,
Deutſche Zentrumspartei 3, Liſte der Kommuniſten 4. Deutſche
Volkspartei 5, Deutſchvölkiſche Freiheitspartei 6. Demokratiſche
Partei 7, Bayeriſche Volkspartei 8, Bayeriſcher Bauernbund 9,
Landliſte 10, Deutſchhannoverſche Partei 11, Deutſchſoziale Par=
tei
12. Die übrigen Wahlkreisvorſchläge erhalten die in einzelnen
Wahlkreiſen anſchließenden Nummern in der Reihenfolge, in der
die Vorſchläge zeitlich bei dem Wahlkreisleiter eingehen.
Geßlers Verzicht.
* Berlin, 3. Nov. (Priv.=Tel.) Der Reichswehrminiſter
Dr. Geßler hat ſich endgültig entſchieden, auf ein Mandat für
den Reichstag zu verzichten. Inwieweit dieſer Entſchluß freiwil=
lig
iſt, mag im Augenblick dahingeſtellt bleiben. Es iſt ja bekannt,
daß Dr. Geßler ſich mit der offiziellen Parteipolitik im ſchärfſten
Widerſpruch befand. Er war einer der eifrigſten Anhänger des
Eintritts der Deutſchnationalen in die Regierung und hat ſich im
Kabinett dafür eingeſetzt. Trotzdem hat er nicht die Konſequenz
gezogen, daß er mit den Herren Keinath und Gerland ſofort der
Partei den Rücken drehte. Er iſt ihr treu geblieben, will aber die
parlamentariſche Verantwortung für die Politik in der nächſten
Zeit nicht tragen. Das iſt für die Demokratiſche Partei kein
Kompliment. Dr. Geßler iſt zweifellos einer der beſten Männer,
und wenn ſie die Männer von dieſem Kaliber nicht halten kann,
ſo ſollte es für die Fraktion ein Zeichen ſein, daß ſie mit den
Grundlinien ihrer Politik nicht auf dem richtigen Weg iſt. Für
den Reichswehrminiſter kann es ſelbſtvrſtändlich gleichgültig ſein,
ob er im Reichstag ſitzt. Er war ja auch Reichswehrminiſter ohne
ein Mandat zu haben. Für die Demokratiſche Partei kann es
allerdings nicht gleichgültig ſein, wenn ihre tüchtigſten Männer
vor aller Oeffentlichkeit feſtſtellen, daß ſie Herr Dr. Hamm hat
ſich ebenſo entſchieden die Vertretung der Parteipolitik im
Parlament nicht übernehmen wollen.
Die demokratiſche Wahlliſie.
Die erſten vier Plätze der Reichsliſte ſind ſchon beſetzt, und
zwar mit den bisherigen Abgeordneten Koch, Bäumer, Er=
kelenz
und Dr. Fiſcher. Den fünften Platz hatte bisher
Reichswehrminiſter Dr. Geßler inne.
Kein Zuſammengehen der Rechtsparteien in Baden.
fm. Karlsruhe, 3. Nob. (Eigenbericht.) Wie wir be=
reits
meldeten, iſt ſeitens des Landbundes und der Deutſch=
nationalen
an die Deutſche Volkspartei der Vorſchlag eines Zu=
fammenſchluſſes
dieſer drei Parteien, für die bevorſtehenden
Reichstagswahlen gemacht worden. Durch die Vereinigung ihrer
Kandidaten auf einer Wahlliſte wäre die Möglichkeit der Schaf=
fung
eines Rechtsblocks in Baden gegeben. Der geſchäftsführende
Ausſchuß der Deutſchen Volkspartei Badens beſchäftigte ſich mit
dem deutſchnationalen Vorſchlag, hat ſich jedoch von der Zweck=
mäßigkeit
dieſes Vorſchlages nicht überzeugen können. Er be=
gründet
dieſe ſeine Stellungnahme in einer Entſchließung, in der
es heißt:
Die Deutſche Volkspartei hat ſeit Monaten unbeirrt das Ziel
verfolgt, zur Fortführung nationaler Realpolitik und zur inneren
Konſolidierung den Kriſenzuſtand von Minderheitsregierungen
durch Herſtellung einer tragfähigen Regierungsmehrheit bürger=
licher
Fraktionen zu beſeitigen. Das Ziel erfordert die Ge=
winnung
möglichſt vieler Mandate für die Parteien, die hierfür
in Betracht kommen. Der Erfolg iſt auf dem vorgeſchlagenen
Wege der gemeinſchaftlichen Liſte ſchwerer zu erreichen, als durch
getrenntes Vorgehen. Hierzu kommen Rückſichten auf die von
den Reichsparteileitungen der Deutſchen Volkspartei und der
Deutſchnationalen Volkspartei, für die Reichstagswahl einge=
nommene
Stellung. Beide Parteien haben dieſer Tage die Pa=
role
ſelbſtändigen Vorgehens ausgegeben. Abweichende Forde=
rungen
für Baden, würden daher die allgemeinen politiſchen
Grundlagen für den Wahlkampf der beiden Parteien im Reich
verſchieben. Dieſe Entſchließung iſt den beiden anderen Par=
teien
übermittelt worden, von deren Stellungnahme hierzu bis=
lang
noch nichts bekannt geworden iſt.

Vom Tage.

Wie der Allgemeine Verband der deutſchen Bankengeſtellten mitteilt,
iſt die zwiſchen den Trägern des Reichstarifvertrags für das deutſche
Bankgewerbe vereinbarte Verlängerung des früheren Reichs=
tarifvertrags
heute durch die Reichsarhei erwaltung mit Wir=
kung
ab 1. November 1924 für allgemein verbindlich erklärt worden.
Nach dreitägiger Verhandlung verurteilte das Braunfchweiger
Schwurgericht ſieben Mitglieder der illegalen kommuniſtiſchen
Kampforganiſation wegen Raubüberfalls auf das Bureauhaus
der Grube Treue bei Alversdorf zu längeren Zuchthausſtrafen.
Der geſtern in Forbach verhaftete deutſche General Natuſius iſt
geſtern nach Lille verbracht worden, wo er ſich nun einem neuen
Urteil unterwerfen muß.
Der Landesvorſtand der Nationalliberalen Partei
Baherns, der geſtern in Nürnberg eine Sitzung abhielt, beſchloß
einſtimmig ein erneutes Zuſammengehen mit der Deutſchnationalen
Volkspartei bei den bevorſtehenden Reichstagswahlen.
Nach ſiebenwöchentlicher Ausſperrung iſt heute morgen in den
Röchlingſchen Eifenwerken, in Völklingen die Arbeit
zu den bereits gemeldeten Bedingungen wieder aufgenommen
worden.
Die erſte der beiden in dieſem Monat ſtattfindenden Opium=
Konferenzen wurde heute im Völkerbundsſekretariat durch eine
Begrüßungsanſprache des Generalſekretärs eröffnet.
Heute iſt beim Völkerbundsſekretariat die Antwort der ruſſiſchen
Regierung auf die Einladung zur Teilnahme an der Opiumkonfe=
renz
am 17. November eingegangen. Die ruſſiſche Regie=
rung
hat die Teilnahme an der Konferenz abgelehnt.
präſidentenwahl. Anfang Dezember ſtattfinden. Man uimmt
an, daß Präſident Hainiſch ſeine frühere Erklärung über Nichtan=
nahme
einer Wiederwahl zurückziehen wird.
Geſtern fand unter zahlreicher Beteiligung die Beiſetzung des
plötzlich verſtorbenene Ackerbauminiſters Szabo ſtatt. Der Miniſter=
präſident
würdigte am Grabe beſonders die Verdienſte des Verſtorbenen
um die Bodenreform und verſprach, dieſes Werk zu Ende zu führen.
Die heutige Parlamentsſitzung gilt ausſchließlich dem Andenken des Ver=
ſtorbenen
.
Morningpoſt meldet aus Belgrad, daß die Wirtſchaftsver=
handlungen
zwiſchen Italien und Jugoflawien an der
Haltung Italiens geſcheitert ſind. Die jugoſlawiſche Delegation
wird in den nächſten Tagen Venedig verlaſſen.
Nach Meldungen aus Agram iſt Raditſch, nachdem er eine heftige
Rede gegen die Krone gehalten hutte, ins Ausland geflüchtet.
Albaniſche Truppen haben gemäß der Entſcheidung der
Botſchafterkonferenz 15 albaniſche Dörfer beſetzt, die ſeinerzeit von den
Griechen beſetzt worden waren. Zwiſchenfälle haben ſich dabei nicht er=
eignet
. Die Streitfragen zwiſchen Griechenland und Albanien ſind nun=
mehr
erledigt.
Aus dem Sudan verlautet, daß weitere 12000 Mann von Akbar
nach Diedda unterwegs ſind, um Ali bei der Verteidigung der Stadt
zu unterſtützen.
Der Präſident der Internationalen Handelskammer in New York
Boots erklärte, daß Ende Dezember oder Anfangs Januar die Vor=
verhandlungen
für eine Internationale Wirtſchaftskon=
ferenz
ſtattfinden. Die Hauptkonferenz findet kommenden Juni in
Brüſſel ſtatt.

Die Geieindewahlen in England.
Der Sieg der Konſervativen
TU. London, 3. Nov. Nach den letzten Nachrichten wur=
den
bei den Gemeindewahlen gewählt: Arbeiter 204, Konſer=
vative
: 417, Liberale: 194, Unabhängige: 128. Nettoge=
winne
: Arbeiter 20, Konſervative 17: Verluſte: Liberale
24, Unabhängige 4.
Baldwins Aufgaben.
UU. London, 3. Nov. Die Morningpoſt ſchreibt au
leitender Stelle über die künftige Politik Baldwins:
Als erſte nationale Sorge bezeichnet Baldwin die Arbeits=
loſigkeit
. Um dieſes Problem zu löſen, muß man die In=
duſtrie
= und die Gewerbetätigkeit mit allen Mitteln fördern. Nur
eine Vergrößerung der Märkte könnte als wirkliche Ermutigung
für die Induſtrie bezeichnet werden. Die Produktion habe keinen
Zweck, wenn keine Märkte vorhanden ſind. Wenn auch Baldwin
die Bedeutung der kontinentalen und anderer auswärtigen Häfen,
in vollem Umfnge würdigt, ſo iſt das eine wefentlicher Beſtand=
teil
ſeiner Politik in dem Suchen nach einer dauerhaften Ord=
nung
Die Kardinalfrage liegt, ſo glaubt er, in der Entwicklung
des Handels innerhalb des engliſchen Reiches. Denn hier könnte
eine Steigerung der Märkte Hand in Hand gehen. Es iſt be=
zeichnend
, daß in der gleichen Ausgabe der Morningpoſt eine
Wie in Wiener politiſchen Kreiſen verlautet, ſoll die Bundes= etwas glarmierende Inſormation über die Bildung eines fran=
zöſiſch
=deutſchen Stahltruſtes aus Paris gemeldet wird.
Baldwin hat an Aſquith einen Brief gerichtet, i dem
er dem Bedauern Ausdruck gibt, daß der Führer der liberalen
Partei bei den letzten Wahlen nicht wiedergewählt iſt. Er ver=
ſicherte
Aſquith ſeiner perſönlichen Sympathie.
Ueber die Zuſammenſetzung des neuen
Kabinetts Baldwin.
London, 3. Nov. Obwohl man am Vorabend der Kapk=
nettsbildung
ſteht, ſind über Baldwins Abſichten nur Gerüchte
verbreitet. Trotzdem man kurz vor der Entſcheidung ſteht, hat ein
reger Briefwechſel zwiſchen den Parteiführern und den zukünf=
tigen
Miniſtern ſtattgefunden. Den größten Spielraum laſſen die
Gerüchte für den Poſten des Außenminiſters. Auſten Chamberlamn
gilt als erſter Favorit, ſofern nicht Lloyd George begünftigt wird,
Man hört, daß Lord Curzon der Poſten nicht einmal angeboten
wird, und daß man Lord Birkenheads Wünſche in dieſer Hinſicht
nicht berückſichtigen wird. Die konſervative Preſſe tritt einſtim=
mig
für Lord Cave als Lordkanzler ein. Die Meinungen ſind
geteilt, welche Rolle Churchill ſpielen wird. Im Verfaſſungs=
klub
gab man ihm zu Ehren heute ein Diner. Aber im Carlton=
klub
betrachtet man dies als eine Feſſel, um Baldwin die Hände
zu binden. Es hat den Anſchein, daß Churchill zu Beginn ſeiner
konſervativen Laufbahn einen weniger wichtigen Poſten erhalten
wird. Sir William Highs und Neville Chamberlain werden beide
für den Schatzkanzlerpoſten genannt. Die Kandidatur von Sitz
Robert Horne iſt zweifelhaft. Verſchiedene Erſcheinungen deuten
darauf hin, daß ſich Baldwin ſeine Mitarbeiter vornehmlich unter
den jüngeren Generationen ſeiner Partei ausſuchen wird.
Der politiſche Korreſpondent des Obſerver gibt folgende
mutmaßliche Miniſterliſte: Baldwin, Premierminiſter,
Oberſt von Seißer hat heute ſeine Amtstätigkeit Auſten Chamberlain: Aeußeres, Lord Birkenhead oder Lord
Cave: Lordkanzler, Neville Chamberlain: Geſundheitsminiſter,
Amery: Flotte, Sir Samuel Hoare: Luftfahrt. Churchill würde
polizeiamtes im Staatsminiſterium des Innern ſowie der übri= Schatzkanzler abgeben, werde aber wahrſcheinlich wegen der Kürze
gen Landespolizei=Dienſtſtellen ſind zuvor vom Staatsminiſterium der Zugehörigkeit zur Partei einen anderen Poſten erhalten. Sir
Robert Horne ſcheine bereit zu ſein, Schatzkanzler zu werden.

Aus Bayern.
v. Seißer Chef der Landespolizei.
als Chef des Landespolizeiamtes wieder aufgenommen.
Der Umfang der Selbſtändigkeit und die Aufgaben des Landes= zwar, nach Anſicht des Korreſpondenten, einen vorzüglichen
neu geregelt worden..
Reichskonferenz der Großdeutſchen Pollsgemeinſchaft.
Militärkontrolle in Privatwohnungen.
München, 3. Nov. (Wolff.) Die geſtern in München
* Berlin, 3. Nov. (Priv.=Tel.) Die dieſer Tage durch
abgehaltene Reichskonferenz der Großdeutſchen einen Teil der Straße gegangene Mitteilung, die Reichsregierung
Volksgemeinſchaft hat einſtimmig eine Entſchließung an= habe ſich dazu verſtanden, der Militärkontrolle die Privatwoh=
genommen
, in der jeder weitere Verſuch der Vereinigung mit der nungen deutſcher Staatsbürger freizugeben, trifft inſofern nicht
nationalſozialiſtiſchen Freiheitsbewegung unter Führung Luden= zu, als die Regierung MarxStreſemann eine derartige Ab=
dorff
Straßerv. Graefe für unmöglich erklärt wird. Die Lei= machung nicht eingegangen iſt. Vielmehr beſtimmt Artikel 205
tung der Großdeutſchen Volksgemeinſchaft wird auf Vorſchlag des Verſailler Vertrages, daß die interalliierten Ueberwachungs=
Eſſers und Streichers durch die einſtimmige Hinzuwahl ausſchüſſe befugt ſind, ſo oft ſie es für angebracht halten, ſich an
des thüringiſchen Landtagsabgeordneten Dr. Dinter ergänzt, jeden beliebigen Ort des Reiches zu begeben. Darunter wurde
Die erweiterte Leitung beſchließt, unter der Bezeichnung Voll= bisher von interalliierter Seite auch die Durchſuchung von Pri=
zugsausſchuß
der Großdeutſchen Volksgemeinſchaft die Geſchäfte vatwohnungen verſtanden. Der jetzigen Regierung iſt es aber
weiterzuführen und Adolf Hitler jederzeit die Organiſation zur vor kurzem gelungen, eine Milderung dieſer Beſtimmung durch=
Verfügung zu ſtellen. Die Großdeutſche Volksgemeinſchaft wird zuſetzen. Private Wohnungen werden in Zukunft nur nach vor=
ſich
an den Gemeindewahlen in Bayern beteiligen, dagegen lehnt heriger Anmeldung durch deutſche Polizeibeamte im Beiſein
ſie die Beteiligung an den Reichstagswwahlen mit eigenen Liſten eines Mitgliedes der Interalliierten Kontrollkommiſſion durch=
ab
, um die Zerſplitterung im völkiſchen Lager nicht noch zu ver= ſucht werden. Fälle dieſer Art ſind aber nur vereinzelt bisher
mehren.
vorgekommen.

I. Kammermufikabend des Drummquartetts
Diejenigen, die vor der übermäßig aufwallenden Konzerthoch=
flut
dieſes Winters, namentlich auf dem Gebiete der Kammer=
muſik
, warnend den Finger erhoben haben, ſollten, was den Be=
ſuch
des Kleinen Hauſes beim geſtrigen Quartett=Abend betrifft,
leider Recht behalten. Herr Konzertmeiſter Otto Drumm, der
Fleißige und Unermüdliche, der mit ſeinen drei Beethoven= Aben=
den
eben erſt ausverkaufte Häuſer erleben durfte, mußte, ſich
geſtern mit einem kaum zu einem Drittel beſetzten Raum zufrie=
den
geben, trotzdem das Programm dieſes erſten Abends beſon=
ders
lockend war. Auf die Bedeutung der Großen Fuge in B=Dur,
Opus 133, von Beethoven, die es eröffnete und die wohl von
den Wenigſten ſchon öffentlich gehört worden war, hat Profeſſor
D. Mendelsſohn in ſeinen dankenswerten Vorbereitungsartikeln
bereits hingewieſen. Das ungemein ſchwierige Werk kam durch die
vier Künſtler (Otto Drumm, Otto Scheidhauer, Rudolf
Sprenger, Hugo Andreae), trotz aller Phantaſtik und allem
Ueberreichtum der Gedanken, klar und durchſichtig zur Wieder=
gabe
. Mit beſonderer Spannung ſah man der nun folgenden
Uraufführung eines Streichquartetts in F=Moll von Johanna
Senfter entgegen. Die Oppenheimer Komponiſtin, die der
Richard Wagner=Verein ſeinerzeit hier eingeführt hat, hat uns im
Laufe der Jahre ſchon mannigfache Proben ihrer ſchönen Bega=
bung
geboten. Dies Streichquartett ſcheint uns aber in ihrem
Schaffen gegen früher einen bemerkenswerten Fortſchritt zu be=
deuten
. Die Thematik iſt reicher, die Erfindung klarer, die Ton=
ſprache
im Ganzen wärmer geworden, während alles Techniſche
jetzt mit einer Souveränität beherrſcht wird ,die Staunen erweckt,
zudem ſind der zweite und dritte Satz (Sehr raſch und Sehr
ruhig) von einer glücklichen Melodik beherrſcht, die Fräulein
Senfter früher nicht in dieſem Maße eigen war, während der
letzte Satz (Luſtig) bewies, daß der Humor immer noch nicht ihre
ſtarke Seite iſt. Die Neuheit gefiel im Publikum ſichtlich allge=
mein
und die anweſende Künſtlerin mußte zweimaligen lebhaften
Hervorrufen Folge leiſten. Mit der flotten Wiedergabe der an=
ſpruchsvollen
Nummer legten die vier Spieler alle Ehre ein.
In der Schlußnummer, dem ſehr ſelten aufgeführten Schubert=
ſchen
Streichquartett C=Dur, Opus 163, in dem am zweiten
Cellopult Herr Kammermuſiker Emil Andrä hinzutrat, ergoß
ſich dann eine himmliſche Fülle von Wohllaut und Klangſchönheit
über die entzückten Hörer, die für den gebotenen großen Kunſt=
genuß
in enthuſiaſtiſchem Beifall dankten.
Ueber den im Hauſe den ganzen Abend über herrſchenden
ſtarken Zug, wurde allgemein mit Recht lebhaft Klage ge=
führt
.
I. V.

* Frankfurter Theater.
Im Frankfurter Schauſpielhaus ſetzt Richard
Weichert den gepflegten und lebendigen Spielplan des
vorigen Winters fort.
Auf Pirandellos ſpannendes Schauſpiel Sechs Perſonen
ſuchen einen Autor, folgte Shelleys genialiſches Drama
Die Cenci in der neuen Bearbeitung von Alfred Wolfen=
ſtein
. Shelley, aus England flüchtig, entnahm dem Archive des
Palazzo Cenci in Rom die Hiſtorie des grauenvollen Untergangs
dieſes römiſchen Hauſes. Dem äußeren Geſchehen gab Shelley,
der glühende Romantiker, die ſeeliſche Begründung. Er ging den
geiſtigen Strömungen der Nenaiſſance des 15. Jahrhunderts
nach und ſchöpfte aus ihren Gedanken die Grundlage für des
Grafen Cenci furchtbare Taten: Gott iſt; alſo kann nichts außer
ihn ſein. Alſo iſt alles in mir, jede Faſer meines Leibes, jede
Zuckung meiner Nerven, jeder noch ſo grauenhafte Trieb von
Gott. Ich diene Gott, wenn ich ihm folge. Aus dieſer An=
ſchauung
heraus überſteigert Cenei ſich in ſeinen Greueltaten.
Er quält die Umgebung am Körper wie an der Seele, er feiert
den Tod der Söhne mit einem Bankett, er ſchändet die Tochter.
Er wagt die letzte Herausforderung. So wird er zu einem jener
Lucifer, wie Milton, Goethe und Byron ſie geſchaffen haben; ſo
wird er ſeiner Lucifer=Sendung ſich ſelbſt bewußt und gibt ſeine
Seele, die eine Geißel ſein ſollte, zurück in deſſen Hände, der ſie
auf Erden ſchwang. Die Ermordung Ceneis durch ſeine auf
das äußerſte gequälte Familie wirkt als erklärliche, ja unver=
meidliche
Folge.
Die Inſzenierung der in ihrer Schauerlichkeit unheimlichen
Handlung durch Fritz Peter Buch hatte Größe und Wucht. Fer=
dinand
Hart feſſelte als Graf Cenci durch glänzende Sprach=
beherrſchung
; Fritta Brod gab als Beatrice eine Geſtalt von
ſicherer Form der Linie, doch ohne die gerade hier erforderliche
dramatiſche Blutfülle.
In die Antike führte eine Neubearbeitung der Medea‟
des Euripides durch Johannes Tralow. Schon bei Euri=
pides
liegt in dem Drama ein innerer Bruch; der Gegenſatz
zwiſchen der Dämonie der Kolcherin und der Verweichlichung
der Handlung. Die Epiſode, in der Medeg ſich von König Aigeus
vor ihrer Tat eine künftige Zuflucht ſichert, ſteht mit der Größe
der aſiatiſchen Zauberin in Widerſpruch und iſt ſchon von Ariſto=
teles
dem Drama zum Vorwurf gemacht worden. Tralow hat
ſich bei ſtarken Strichen der Handlung des Euripides durch=
weg
angeſchloſſen und auch die Aigeus=Szene beibehalten. Starke
Vorzüge gegenüber früheren Faſſungen weiſt die neue Bearbei=
tung
nicht auf.

Als Medea gab Erika Beilke vom Deutſchen Schauſpiel=
haus
in Hamburg eine ſchöne, wohlgegliedette Deklamation.
Hildegard Grethe, ſprach eindrucksvoll die Amme, Franz
Schneider den König Kreon, F. Hart den Jaſon. Der
Chor der Frauen und Jungfrauen von Korinth, gebildet aus den
erſten Schauſpielerinnen, war zu einem fugenartig anſchwellen=
den
Sprachinſtrument geſtaltet und nahm wie ein gleichſtehender
Partner an der Handlung teil. Die Aufführung wurde mit
ſtarkem Beifall aufgenommen.
Z.

Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
* Tod des Verlegers Ludwig Röſl. In München
iſt Ludwig Röſl, der Gründer und Mitbeſitzer des Verlags Röſl
& Co., München, einem langen Nierenleiden erlegen. Der ſtäm=
mige
, breitſchultrige Mann, in dem man eine Bärennatur ver=
mutete
, iſt nur 46 Jahre geworden. Kurz vor ſeinem Geburts=
tage
ſtarb er. Ludwig Röſl war ein Mann von Energie und
Arbeitskraft. Er hatte in den vielen Jahren ſeiner Tätigkeit als
Buchverlags=Reiſender ſeinen Beruf und alles, was mit ihm
zuſammenhängt, gründlich kennen gelernt. Vor allem konnte er
mit faſt allen Vertretern des deutſchen Sortiments perſönlich
Fühlung nehmen. Und das wirkte ſich ſpäter aus. Später, als
er für ſeinen eigenen Verlag Abſchlüſſe machte. Und dieſer Ver=
lag
wuchs und gedieh. Er nahm ſeinen Ausgangspunkt von
einer Ausgabe der freigewordenen Werke Storms und einer
Geſamtausgabe Anzengrubers. Seine erſten belletriſtiſchen Au=
toren
waren Strobl, Frekſa, Seeliger, Martens, Elchinger, von
denen er Romane und Novellen veröffentlichte. Aber der Weg
ging über die Belletriſtik hinweg. Die erleſen ausgeſtatteten
Liebhaberdrucke der Röſl=Bücherei ſchlugen beſſer ein, vor allem
aber fanden die heute überall bekannten Sammlungen
Philoſophiſche Reihe und Pädagogiſche Reihe bei dem bil=
ligen
Preiſe der einzelnen Bändchen reißend Abſatz. Kultur=
hiſtoriſche
Bücher, wie die Monographien der Brüder Goncourt
und eine Bücherei kapriziöſer Neuausgaben ſchloſſen ſich an. Sie
feſtigten das Anſehen des jungen Verlages, dev mit monumental
angelegten Klaſſiker=Ausgaben ſeinen Gipfel erklomm. Ludwig
Röſls Arbeitskraft und Initiative, die Fähigkeit auch, die rich=
tigen
Leute zu finden und ſie ſich dienſtbar zu machen, waren die
Stufen, auf denen der Verlag zum Erfolg ſtieg.
Ri.
Dresden. Die Dresdener Neueſten Nachrichten erfah=
ren
aus zuverläſſiger Quelle, daß Richard Strauß, der ſich
zurzeit wegen der bevorſtehenden erſten Aufführung ſeiner neuen
Oper Intermezzo in Dresden aufhält, ſeine Stellung als Gene=
ralmuſikdirektor
und Letter der Wiener Oper niedergelest Ia4

[ ][  ][ ]

Rummer 307.

Dienstag, den 4. Nosember 1924

Seite 3.

* Vor der amerikaniſchen
Präſidentſchaftswahl.
Heute Dienstag fällt die Entſcheidung über den kommenden
amerikaniſchen Präſidenten. Unter den Wirkungen der engliſchen
Wahlen haben ſich, nach allen Nachrichten, die aus New York
herüberkommen, die Ausſichten des jetzigen Präſidenten Coolidge
weſentlich gebeſſert. La Follette hat an Boden verloren. Nicht
zuletzt deshalb, weil ein Riß in den amerikaniſchen Gewerkſchaften
entſtanden iſt, die zum Teil zu dem demokratiſchen Kandidaten
hinübergegangen ſind und ſo eine weitere Zerſplitterung der
Stimmen herbeiführen werden. Die Wahrſcheinlichkeit ſpricht
dafür, daß es Coolidge gelingt, die Hälfte der Wahlmänner auf
ſich zu vereinigen. Allerdings muß man bei Einſchätzung der
Chancen etwas vorſichtig ſein, da alle Nachrichten, die zu uns
herüberkommen, Zwecknachrichten ſind und ſich die wirkliche Volks=
meinung
ſchwer vorausſagen läßt. Gelingt es Coolidge nicht,
die Mehrheit zu gewinnen, dann werden die Amerikaner das Ver=
gnügen
haben, Dreieckswahlen unter Umſtänden bis zum Ende
auszukoſten. Denn dann wird ſich am 12. Januar an dem
Tage, an dem die Wahlmänner zuſammentreten für keinen der
drei Kandidaten eine Mehrheit ergeben. Verfaſſungsmäßig muß
dann das amerikaniſche Wahlſyſtem ſtammt ſchon aus dem
Jahre 1787 das Repräſentantenhaus die Wahl des Präſiden=
ten
vornehmen. Hier wird nach Staaten abgeſtimmt und jeder
Staat hat eine Stimme. Die Amerikaner ſind ſich aber klar dar=
über
, daß auch im Repräſentantenhaus eine abſolute Mehrheit
nicht zu erreichen iſt. Indeſſen ſelbſt dieſe Möglichkeit hat die
Verfaſſung vorgefehen, dann geht die Entſcheidung auf den Senat
über, und zwar übernimmt der Vorſitzende des Senats die Prä=
ſidentſchaft
. Wer aber Vorſitzender des Senats wird, iſt eben=
falls
noch ein ungelöſtes Rätſel. Denn gleichzeitig mit den Prä=
ſidentenwahlen
wird auch ein Drittel des Senats erneuert, und es
iſt zum mindeſten ſehr wahrſcheinlich, daß dabei die La Follette=
Partei einen Teil der Sitze in die Hände bekommt. Vermutlich
gerade ſo viel, um im Senat eine Mehrheitsbildung zu verhin=
dern
, wenn man ihr nicht auf die Auswahl des Kandidaten einen
hinreichend großen Einfluß zuſichert. Sollte das nicht der Fall
ſein, dann würde der Staatsſekretär des Auswärtigen die Ge=
ſchäfte
des Präſidenten weiterführen und hätte die Wahl des
Präſidenten neu auszuſchreiben. Dann müßte der ganze Wahl=
apparat
mit der Einberufung der Parteikonvente und der Auf=
ſtellung
der Kandidaten nochmals in Szene geſetzt werden. Be=
kanntlich
war bei den Demokraten erſt im 103. Wahlgang die
Aufſtellung des Kandidaten möglich geweſen. Bis alle Verfaſ=
ſungsmöglichkeiten
erſchöpft ſind, das wird ebenfalls nicht von
heute auf morgen gehen und die Entſcheidung endlos hinaus=
ziehen
. Man kann daher verſtehen, wenn ſehr vielen Amerika=
nern
vor dieſen Eventualitäten graut, und daß ſchon aus dieſem
Grunde im letzten Augenblick noch manche Stimme auf Coolidge
fallen wird, um das Chaos einer präſidentenloſen Zeit zu ver=
hindern
. Denn bei der ganzen Unſicherheit, die vor den Wahlen
die geſamte Politik der Vereinigten Staaten beherrſcht, würde die
Innen= und Außenpolitik Amerikas lahmgelegt ſein, bis ein neuer
Präſident zur Stelle iſt. Das könnte aber unter Umſtänden bis in
den Herbſt des nächſten Jahres andauern und würde nicht nur
politiſche, ſondern auch wirtſchaftliche Schädigungen im Gefolge
haben. Grund genug, einer ſolchen Situation aus dem Wege zu
gehen.
Eine Botſchaft Lafolettes.
New York 8. Nov. (Europapreß.) Senator Lafollette
hat von Cleveland aus, von wo aus er ſeine Wahlkampagne be=
treibt
, eine Botſchaft erlaſſen, worin er die Republikaner anklagt,
Propagandagelder von den geheimen Alkoholverkäufern und von
Wahlinſtituten erhalten zu haben. Er fordert das amerikaniſche
Volk auf, bei den Wahlen darauf die Antwort zu geben, ob es
ſich kaufen laſſe oder ob es in voller Unabhängigkeit ſeine Stimme
abgeben wolle.
Lafollette hat in den letzten Tagen verſchiedene Enttäuſchun=
gen
erlebt, indem bekanntlich mehrere Arbeiterverbände beſchloſ=
ſen
haben, für den Demokraten Dawes zu ſtimmen, der nach
Anſicht Lafollettes keine Ausſicht habe, gewählt zu werden.
Der letzte Wahlſonntag in Amerika.
TU. New York 3. Nov. Am letzten Sonntag ſprach
Coolidge ſelbſt nicht mehr. Für ihn redete Davis der, wie
die anderen Redner, nur innerpolitiſche Fragen berührte. Eine
Ausnahme bildete nur Hughes. Seine außenpolitiſchen Ausfüh=
rungen
waren aber nichtsſagend. Er ging auf die Abrüſtungs=
konferenz
ein und wies den Völkerbund zurück. La Follette
hielt ſeine Schlußrede in Cleveland. Damit iſt der Wahlkampf
geſchloſſen. Das Ausſehen von New York iſt nicht ſo ver=
ändert
, wie man bei einem Wahlkampf annehmen könnte. Die Zei=
tungen
verſuchen, ihre Wähler anzuſpornen, aber die auffällige
Intereſſeloſigkeit der Wählerſchaft bleibt beſtehen. Ein Schlag=

wort, wie bei Wilſons zweiter Wahl, fehlt.

Eröffnung der Nationalverſammlung.

Angora, 5. Nov. (Wolff.) In ſeiner Rede bei der geſt=
rigen
Eröfſnung der großen Nationalverſamm=
lung
führte Kemal Paſcha nach einer ausführlichen Mel=
dung
noch etwa folgendes aus:
Die türkiſche Nation hat mit großer Befriedigung die Be=
ſeitigung
der Hemmniſſe wahrgenommen, welche die Türkei ſeit
Jahrhunderten von den Nationen zurückgehalten haben, die be=
ſtändig
auf der Bahn des Fortſchritts voranſchreiten. Dieſe Er=
rungenſchaft
auf dem republikaniſchen Wege werden von
unſerer Nation energiſch verteidigt werden. Der Präſident der
Republik gab ſodann einen Ueberblick über die
innere Lage des Landes,
die im allgemeinen normal und ſtabil ſei. Nach einem Hinweis
auf die durch Erdbeben in verſchiedenen Teilen des Wilajets,
Erzerum und Kars verurſachten großen Verluſte, die jedoch durch
die tatkräſtige Hilfe der Regierung gemildert worden ſeien, be=
tonte
Muſtapha Kemal Paſcha die Notwendigkeit von Hilfs=
maßnahmen
für die gemäß dem Austauſchvertrag ins Mut=
terland
zurückgekehrten Türken. Ganz beſondere Erwähnung,
ſo fuhr der Redner fort, derdient die

Die Kadinettskrife in Jugo/lawien.
Die ſeit Wochen währende jugoſlawiſche Kriſe hat mit der Deſignie=

die Politik Dawidowitſchs fortführen, aber ſeine Perſon bedeutet bereits
ein Abrücken von dem unzuverläſſigen Krogtenführer Raditſch. Der deſig=
nierte
Miniſterpräſident Timotiewitſch, deſſen Name in den letzten Mo=
naten
anläßlich der politiſchen Kämpfe nicht genannt wurde, war in der
Vorkriegszeit zu wiederholten Malen Miniſter. Nach Beendigung des
Krieges wurde er im Kabinett Dawidowitſch zum Juſtizminiſter und im
Kabinett Paſchitſch-Dawidowitſch zum Miniſter des Inneren ernannt.
Er iſt Mitglied der Demokratenpartei, die dem rechtsextremen Flügel an=
gehört
. Da ſeine Einſtellung eine Annäherung an die Demokratie Pri=
bitſchewitſchs
zeigt und er mehrmals gegen die der Raditſchpartei gegen=
über
bekundete Nachgiebigkeit Stellung genommen hatte, glaubt man in
politiſchen Kreiſen, daß ihm gegenüber eher mit einem Widerſtande der
Blockparteien als mit dem der Radikalen gerechnet werden muß. Dem=
entſprechend
hat die Raditſchpartei bereits erklärt, daß ſie dem Verſuch
Timotiewitſchs keine Unterſtützung gewähren, und nur eine unter der Füh=
rung
Dawidowitſchs ſtehende Konzentrationsregierung unterſtützen werde.
In Belgrad beurteilt man die Ausſichten einer Timotiewitſchregie=
rung
äußerſt fkeptiſch. Selbſt wenn es gelingen würde, mit der Unter=
ſtützung
des Demokratiſchen Klubs eine mehr oder minder lebensfähige
Regierung zu bilden, würde dies nur eine Verlegenheitslöſung, eine Ver=
tagung
der Kriſe bedeuten und die großen Probleme des ſüdſlawiſchen
Reiches mit keinem Schritt der Löſung näher bringen. Nach einer Mel=
dung
aus Agram iſt Raditſch, nachdem er eine heftige Rede gegen die
Politik der Krone gehalten hat, ins Ausland geflüchtet. Wenn dieſe Nach=
richt
ſich bewahrheitet, ſo bedeutet dies die Wiederkehr der Lage, wie ſie
in den letzten Tagen der Regierung Paſchitſch war.

türkiſche Armee,
die materiell und moraliſch in voller Bereitſchaft iſt. Auch an
die gründliche Reorganiſation der Marine müſſe gedacht werden,
um ſich ihrer in dringenden Notfällen bedienen zu können.
Die Finanzlage
des Landes habe ſich während des republikaniſchen Regimes
gebeſſert. Die Türkei zahle regelmäßig ihre inneren Schulden,
ohne zu einer Anleihe greifen zu müſſen, und werde hinſichtlich
ihrer äußeren Schulden ſelbſtverſtändlich ihre Verpflichtungen
erfüllen. Als beſonderen Fortſchritt des republikaniſchen Re=
gimes
bezeichnete es der Präſident, daß man der National=
verſammlung
die Abſchaffung der Zehnten vorſchlagen
könne, der über dem Lande wie die unerbittliche Geiſel des
Mittelſtandes ſchwebte. Der Zuſtand des Handels laſſe eine fort=
dauernde
Entwicklung erwarten. Von äußerſter Wichtigkeit iſt
es, dafür zu ſorgen, daß die Landwirtſchaft günſtige Ergebniſſe
zeitigen könne. Der Präſident beſprach dann die zur
Wahrung der öffentlichen Geſundheit
ergriffenen Maßnahmen ſowie die günſtigen Ergebniſſe der Neu=
geſtaltung
des öffentlichen Unterrichts und der Reformen der
Rechtspflege. Auf dem Gebiete der öffentlichen Arbeiten müſſe
man ſein beſonderes Augenmerk auf den Ausbau der Eiſen=
bahnen
und der großen Landſtraßen richten. Angora, der Sitz
der Republik, müſſe mit modernen Verkehrsmitteln ausgeſtattet
und mit neuen Wohnungen verſehen werden, ſo daß es in mo=
dernem
Gewande der Mittelpunkt der Biviliſation für das tür=
kiſche
Vaterland werde.
Im zweiten Teil ſeiner Rede ging Muſtapha Kemal auf die
äußere Lage des Landes
ein. Seit der Inkraftſetzung des Lauſanner Vertrages ſeien die
Beziehungen zwiſchen der türkiſchen Republik und den Signatar=
mächten
normal. Die Entſcheidung über
Mofſul
erwartet die Türkei in der Hoffnung, daß ſie gemäß dem Rechte
und der Billigkeit ausfallen werde. Die Beziehungen zu Frank=
reich
ſeien nach Regelung der Orientzwiſchenfälle freundſchaftlich.
Die politiſchen und wirtſchaftlichen Beziehungen zu Italien zeig=
ten
eine Entwicklung, die von Aufrichtigkeit zeugten. Die Bezie=
hungen
zu Sowjetrußland würden täglich freundſchaftlicher. Die
diplomatiſchen Beziehungen der türkiſchen Republik zu Amerika,
Spanien, Schweden, Holland und der Tſchecho=Slowakei würden
auf neue Grundlagen geſtellt. Seit Inkraftſetztzung des Lau=
ſanner
Vertrages ſei die Türkei offiziell mit dem
Völkerbund
in Berührung getreten. Die Republik habe ihr Vertrauen zum
Völkerbund bekundet und hoffe, daß dieſes Vertrauen durch ge=
rechte
Entſcheidungen gefeſtigt würde. Zweifellos ſei ein wahrer
Völkerbund imſtande, das Wohl der Nationen zu ſichern.
Der Präſident ſchloß mit der Mahnung an die National=
verſammlung
, das Volk weiter auf den Wegen der Ziviliſation
und des Fortſchritts zu leiten.

* Teuerung und Lohnkonflikte in der Tſchechoſlowakei.
Glasarbeiterſtreit, Konflikt in der Textilinduſtrie, Arbeiter=
entlaſſungen
.
Aus Böhmen wird uns geſchrieben: Die ſeit Monaten
andauernde ſtändige Erhöhung der Preiſe für Lebens= und
fonſtige Bedarfsartikel in der Tſchecho=Slowakei hat zu ernſten
Lohnkonflikten in der Induſtrie geführt. Das Einkommen der
Angeſtelltenſchaft ſteht nicht mehr im Einklang zu den Preiſen,
und die Unternehmerſchaft ſelbſt iſt nicht in der Lage, neuerliche
Laſten auf ſich zu nehmen. Die ſeit längerer Zeit ſich bemerkbar
machende Gereiztheit der Arbeiterſchaft fand nunmehr in Aus=
ſtänden
in der Graslitzer Textilinduſtrie und in der Haidger
Glasinduſtrie ihren Ausdruck. Im Haida=Steinſchönauer Gebiet
ſtreiten 3500 Arbeiter, und der Großteil der Glaswerke liegt ſtill.
In der Textilinduſtrie dauern die Verhandlungen an. Die
Mannesmann=Röhrenwerke in Komotau, die vor längerer Zeit
ſchon Betriebseinſchränkungen vornehmen mußten, ſind durch
die ungünſtigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe gezwungen, neuer=
lich
einen großen Teil der Arbeiterſchaft zu entlaſſen. Immer
mehr zeigen die Schwierigkeiten der induſtriellen Unternehmun=
gen
in der Tſchecho=Slowakei, wie es in Wirklichkeit mit der nach
außen hin mit ſo großem Pathos verkündeten wirtſchaftlichen
Konſolidierung des tſchechiſchen Staates ausſieht.
Um die Auslieferung von Schulz=Förſter.
Budapeſt, 3. Nov. (Wolff.) Das ungariſche Korreſpon=
denzbureau
meldet, auf die Note der deutſchen Regierung, in der
gegen die Entſcheidung des ungariſchen Juſtizminiſters, der die
Auslieferung des Schulz=Förſter verweigerte, Einſpruch erhoben
wird, ließ die ungariſche Regierung der deutſchen Geſandtſchaft
in Budapeſt die Antwort zukommen. Wie verlautet, hält die un=
gariſche
Regierung in ihrer Antwort an ihrem bisherigen Stand=
punkt
feſt, daß Schulz=Förſter ein politiſcher Verbrecher ſei, der
wegen mangelnder Gegenſeitigkeit nicht ausgeliefert werden
könnte. Die ungariſche Regierung erklärt jedoch, daß ſie bereit
ſei, bezüglich der Ausweiſung des Schulz=Förſter aus Ungarn un=
verzügliche
Verfügungen zu treffen. Augenblickli; befindet ſich
Schulz noch im Gewahrſam der Budapeſter Polii. Die un=
gariſche
Regierung erklärt ferner ihre Bereitwilligkeit, mit dem
Deutſchen Reich behufs Abſchluſſes eines. Gegenſeitigkeitsvertra=
ges
Verhandlung aufzunehmen.
Zuſammentritt der italieniſchen Kammer.
Rom, 3. Nov. (Europapreß.) Die gemäß den Vereinba=
rungen
Muſſolinis mit dem Kammerpräſidenten Rocco endgültig
am 12. November zur Wiedereröffnung kommende Plenartagung
der Kammer wird ſich in erſter Linie mit den Budgets der Mini=
ſterien
des Aeußern und Innern befaſſen, die zu längerer politi=
ſcher
Debatte über die Regierungspolitik Anlaß geben werden,
obtvohl nur die Regierungsmehrheit an den Sitzungen teilnehmen
wird. Die Regierung wird auch die zahlreichen in den parlamen=
tariſchen
Ferien erlaſſenen Dekrete beſtätigen laſſen und neue
Geſetzentwürfe einbringen.
Am Vortage der parlamentariſchen Eröffnung halten, die
Oppoſitionsgruppen eine Plenarſitzung ab, um das Manifeſt
auszuarbeiten, mit dem ſie dem Volke das weitere Fernbleiben
von der Kammer begründen. Nach der jüngſten ſpöttiſchen Rede
Muſſolinis über die Haltung der Oppoſition iſt an deren Nach=
geben
nicht zu denken.

Als Grund gibt das Blatt an, daß geſtern ein öſterreichiſcher
Beamter eigens nach Dresden gekommen ſei, um Strauß ein
ohne ſein Wiſſen ausgearbeitetes neues Dienſtreglement zur
Unterſchrift vorzulegen und um deſſen Annahme zu erſuchen.
Das 3. Max Reger=Feſt der Max Reger=Geſellſchaft
findet unter der Leitung von Fritz Buſch vom 14. bis 16. Novem=
ber
in Dresden ſtatt. Die wirtſchaftlichen Verhältniſſe machten
die Beſchränkung des urſprünglich auf fünf Konzerte berechneten
Feſtes auf drei Veranſtaltungen nötig, in denen eine Auswahl
des Bedeutendſten in muſtergültigen Aufführungen geboten wer=
den
ſoll. Ein Orcheſterkonzert der Staatskapelle unter Fritz Buſch
bringt die Luſtſpiel=Ouvertüre, das Violinkonzert (Adolf Buſch)
und die ſelten gehörte Romantiſche Suite, ein Kirchenkonzert
die Orgelfantaſien Wachet auf, ruft uns die Simme und
B.A.C.HI. (Karl Straube), Präludium und Fuge Opus 117
Nr. 6 für Violine allein (Adolf Buſch) und a capella=Chöre aus
Opus 39 und 138 (Bremer Domchor unter Eduard Nößler). Den
Beſchluß macht ein Kammermuſikkonzert des Buſch=Quartetts, in
dem dieſes die Streichquartette in A=Dur und Es=Dur zur Auf=
führung
bringt, während Rudolf Serkin die Bach=Variationen
Opus 81 ſpielen wird.
Von der Handelshochſchule Mannheim.
Oberregierungsrat Dr. W. Spieß, der ſeit dem Winterſemeſter
1922/23 an der Handelshochſchule Mannheim über Verkehrs=
wiſſenſchaft
, beſonders Gütertarifweſen, Frachtweſen und Fracht=
recht
Vorleſungen hielt, iſt in die Hauptverwaltung der Deutſchen
Reichsbahn=Geſellſchaft in Berlin berufen worden.
Ewiger Tageskalender. Der Ewige Tages=
kalender
von F. W. Dietz in Rheinsheim, Kreis Karlsruhe, ent=
hebt
uns der jährlichen Sorgen um einen neuen Kalender beim
Jahreswechſel. Er erſetzt Steck=, Block= und Wochenkalender und
iſt der beſte und einfachſte für alle, die einen Kalender häufig
benötigen.: Wie ſchon der Name Tageskalender ſagt, gibt er
das Tagesdatum und nur dieſes an. Auf kurzen Blick weiß
man alſo, heute iſt z. B. der 15. Dezember. Die Zahl iſt weithin
lesbar. Man braucht keinen Zeiger zu beachten und nicht unter
mehreren Zahlen eine herauszuſuchen. Das Wort ewig will
ſagen, daß der Kalender für immerwährend iſt, alſo nicht jedes
Jahr erneuert werden muß. In dieſer wechſelvollen Zeit wird
es gewiß wohltuend empfunden, wenn man etwas dauerndes,
ſeinen Wert nicht Verlierendes anſchaffen kann. Nicht nur die
Einrichtung des Ewigen Tageskalenders iſt für immer, ſondern
auch das Material aus dem er beſteht. Die Montierung iſt prai=
tiſch
und ſtabil, die Handhabung iſt die denkbar einfachſte, be=
ſonders
bei Benützung der auf der Rückſeite ſtehenden Tabelle.
Der Preis iſt, wenn man die Dauer des Etigen Kalenders in

Betracht zieht, ſehr billig. Muſter gegen Einſendung von 160
Pfg. franko.
Ein neues Buch des Kaiſers. Unter dem Titel
Erinnerungen an Korfu wird Mitte November im Verlage
von Walter de Gruyter & Co. in Berlin ein neues Buch Kaiſer
Wilhelms II. erſcheinen. Es ſchildert die Ergebniſſe und Be=
obachtungen
, die der Kaiſer während ſeines Aufenthaltes au
Korfu gemacht hat, und berichtet über die Ausgrabungen, die er
dort hat vornehmen laſſen. Ein reicher Bildſchmuck wird zur
Ergänzung des Wortes beitragen.

Zum guten Europäer.
Die Philoſophie der abſtrakten Kompoſitionen, die vom Syſtem aus=
geht
und ihre endgültige Bewährung nachträglich erbringen muß, ſteht
der praktiſchen Lebensweisheit, die nur aus der Aktion ihre Konſequen=
zen
zieht, diametral gegenüber. Nietzſche der kräftige Interpret ſolcher
Lebensweisheit, war Führer auf dieſem Weg. Und Führer auch iſt Otto
Flake, der zwar nicht unbedingt, ſondern mit Vorbehalten von Nietzſche
her kommt: vom Menſchlichen, Allzumenſchlichen.
Dieſer Taxator der Gegebenheit iſt nicht der Schriftſteller, der vom
Schreibtiſch her ergrübelte Ideologien in die Welt profiziert, nicht der
abgewandte, weltfremde Enthuſiaſt, der Sternedome ſucht. Er iſt der
vitale Sucher ſeiner eigenen Perſönlichkeit, und was er weitergibt, iſt
das, was ſich ihm zu letzter Klarheit herauskriſtalliſierte. Alles, was er
ſucht, ſucht er im Diesſeits; und ſucht nie etwas, deſſen Exiſtenz pro=
blematiſch
wird, und ſucht beſtmöglichen Ausgleich zwiſchen Optimis=
mus
und Peſſimismus. Wo er verneinen muß, bleibt er ſachlich und
wird nie lieblos. Das gibt ihm Neidloſigkeit. Er weiß um alles und
legt allem, was ſeinen Weg kreuzt, die entſcheidende Frage vor. Und
was er für ſich überwunden hat, gibt er weiter, indes er ſelbſt darüber
hinausſchreitet, Schritt für Schritt immer neue Wege ſuchend. Und wer
ihn kennenlernen will, darf nicht nur ſeine Bücher leſen, er muß auch
ſeine Aufſätze leſen, denn dieſe ſind die Meilenſteine, an denen man die
Länge des Weges ableſen kann, den er zurückgelegt. Zum guten Euro=
päer
heißt eine Sammlung ſolcher Auffätze, die er ſelbſt als Chroniken
bezeichnet und die der ſehr rege junge Elena Gottſchalk=Verlag ſoeben in
ſchöner Ausſtattung herausbringt.
Hier begegnet man dem Menſchen Flake, der den Blick für das Tua=
giſche
im Daſein von Menſch und Tier hat. Das Tier, dem er Mitleid
und brüderliche Empfindung entgegenbringt, ohne ſich mit ihm zu iden=
tifizieren
: denn der Menſch iſt ihm die Pyramide, die vom Tier her
zum Geiſt hin reicht, oder der Dom, welcher den Platz für den Schluß=
ſtein
: Gott freiläßt, den einzigen Stein, der nicht vermauert zu werden
brauckt. Und der Geiſt iſt die ſchöne reine Sphäre, an deren Pforte
zwar kein Engel mit dem Schwert ſteht und in die dennoch keiner hinein
kommt, der ſich nicht ausweiſen kann.

Otto Flake, Zum guten Europäer. Elena Gottſchalk Verlag,
Berlin.

Alle Fragen, die brennend ſind, rückt er in den Brennpunkt ſeiner
Betrachtung, ſeien ſie politiſcher, philoſophiſcher oder ſozialer Natur.
Und, der neue Typus und das kommende Weltbild, das er fern am
Horizont auftauchen ſieht, ſind keine Viſionen phantaſtiſcher Idole, keine
theroretiſchen Konſtruktionen. Der neue Typus, den er erwartet, iſt die
formgewollte Stabiliſierung des von Extrem zu Extrem ſchwankenden
deutſchen Menſchen, die Zentrierung. Das neue Weltbild aber ſchafft
die Umwertung, die Sublimierung der Hierarchie. Und Sublimierung
überhaupt iſt das alleinige Mittel, das den Aſpekt des Zielpunktes frei=
legt
, den guten Europäer geſtaltet, ihn dem Geſichtskreis der Wirrniſſe
entrückt und neue Perſpektiven gibt zu Formung und Geſchloſſenheit
der Charaktere und des Milieus.
Ceſſy Feldern.

* Die Entdeckung eines altrömiſchen Hafens in der Wüſte.
Die Ruinen eines großen römiſchen Hafens, die noch deutlicher
als die Grabungen von Oſtia die ganze Anlage erkennen laſſen,
ſind nach den Angaben des italieniſchen Archäologen Dr. Bruno
Roſelli, der an dem amerikaniſchen Waſſar College doziert, in
Tripolis entdeckt worden. Nach ſeinen Berichten, die New Yorker
Blätter veröffentlichen, handelt es ſich dabei um die Auffindung
einer Stadtanlage, die an geſchichtlicher Bedeutung nöch die von
Pompeji übertreffen ſoll. Die Stadt ,die nunmehr, nachdem ſie
viele Jahrhunderte im Wüſtenſand bearaben war, wieder frei=
gelegt
werden wird, iſt der altrömiſche Hafen Leptis Magna
in Nordafrika. Profeſſor Roſelli erklärt, daß die großartigen
Hafenanlagen jetzt freigelegt werden, und zwar durch die Arbeit
von Renato Bertaccini vom italieniſchen Miniſterium der ſchönen
Künſte, der die Grabungen leitet. Leptis Magna war einſtmals
eine Stadt von 100 000 bis 300 000 Einwohnern. Einer der wich=
tigſten
Funde vom künſtleriſchen Standpunkte aus iſt eine ſchöne
Statue des Aeskulap. Leptis Magna war bereits vor
etwa 80 Jahren von einem franzöſiſchen Gelehrten aufgefunden
worden, aber eine ſyſtematiſche Ausgrabung wurde erſt möglich,
als die Italiener von Tripolis Beſitz ergriffen. Die einzige
vollſtändige Hafenanlage, die bisher gefunden worden iſt, bietet
ſich hier dar, denn das Land, das jetzt Wüſte iſt, war einſtmals
eine Meeresbucht, ſagt Dr. Roſelli. Die Kais und Stufen,
die zu dem Waſſer herunterführten, ſind noch vorzüglich erhalten.
Große Galeeren konnten hier anlegen, die Getreide nach der
Stadt brachten. Auch die gewaltigen Magazine, in denen das
Getreide aufgeſpeichert wurde, ſtehen noch aufrecht. Die alte
Ruinenſtadt von Leptis Magna liegt in der Nihe des heutigen
tripolitaniſchen Dorſes Homs. Sie war die Geburtsſtätte des
Kaiſers Septimus Seherus, der ums Jahr 300 n. Chr. regierte.
Eine der bedeutendſten Bauten der Stadt iſt ſein Kaiſer=
palaſt
, der ſich auf einem Fundament von gewaltigen Granit=
löcken
erhob.

[ ][  ][ ]

Seite 4.

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[ ][  ][ ]

Rimmer 307.
Aus der Landeshauptſitadt.
Darmſtadt, 4. November.
* Der Gaspreis.
Nach einer bon uns veröffentlichten Statiſtik war Darmſtadt im
Monat Juni unter den deutſchen Städten mit den höchſten Gaspreiſen;
dieſe Feſtſtellung gab zu mancherlei Erörterungen in der Oeffentlichkeit
Anlaß. Erfreulicherweiſe verſchloſſen ſich die Stadtverwaltung und die
Stadtverordnetenverſammlung nicht der Einſicht, daß der hohe Gaspreis
auf die Dauer nicht aufrecht erhalten werden könnte; es kam dann zu
einer Vorlage der Stadtverwaltung, die eine Ermäßigung der Tarife
brachte. Die Stadtverordnetenverſammlung ſtimmte am 18. September
Dieſen Vorſchlägen zu. Der Gaspreis beträgt demnach ſeit 1. Oktober
für die erſten 30 Kubikmeter Monatsverbrauch 20 Pfg. je Kubikmeter,
für die nächſten Kubikmeter 18 Pfg., für die nächſten 400 Kubikmeter
16 Pfg., und über 500 Kubikmeter 15 Pfg. (alles je Kubikmeter). Gas=
meſſermieten
werden nicht mehr erhoben, dafür iſt eine monatliche
Grundgebühr eingeführt worden. Hervorzuheben iſt noch, daß die Stadt=
verordnetenverſammlung
auf Antrag der Deutſchen Volkspartei beſchloſ=
ſen
hat, daß Kleinverbraucher (bis 16 Kubikmetere Monatsverbrauch)
nur die halbe Grundgebühr zu zahlen haben. Auch eine Beſtimmung,
daß für Anſchlüſſe, die keinen Gasverbrauch aufweiſen, die doppelte
Grundgebühr zu zahlen iſt, wurde dahin gemildert, daß Erwerbsloſe und
Kleinrentner, die aus Mangel an Geldmitteln kein Gas verbrauchen
können, nicht die doppelte Gebühr zu bezahlen brauchen.
Das Gaswerk entfaltet ſeit einiger Zeit eine rührige Propaganda,
mm den Gasverbrauch zu ſteigern; Gas ſoll als Heizmittel für größere
Räume, für Zwecke der Gewerbetreibenden und für den Haushalt ſtärker
als bisher verwendet werden. Dem Gaswerk iſt eine Steigerung des
Abſatzes ſeiner Erzeugniſſe ſehr zu wünſchen, aber bei dieſen Gaspreiſen
wird dies ſchwerlich zu erreichen ſein. Hierzu iſt eine Preisermäßigung
uubedingt erforderlich. Es ſei darauf hingewieſen, daß die gegenwärti=
gen
Gaspreiſe auf den Verhältniſſen des Kohlenmarktes von Anfang
September beruhen, daß ſich in ihnen jedoch nicht in erſter Linie jene
Marktverhältniſſe, auch nicht die Preisherabſetzungen, die ſeitdem er=
folgt
ſind, ſondern allerlei finanzielle Erwägungen der Stadtverwaltung
äußeren. Es iſt ferner daran zu erinnern, daß Oberbürgermeiſter Dr.
Gläſſing in der Sitzung der Stadtverordnetenverſammlung am 18. Sep=
tember
eine Herabſetzung des Gaspreiſes bereits angekündigt hat. In=
zwiſchen
ſind viele Gaswerke in anderen Städten mit den Gaspreiſen
heruntergegangen, und Darmſtadt gelangt allmählich wieder in den
kleinen Kreis der Städte mit hohen Gaspreiſen. Es wird ſicher von der
Bürgerſchaft begrüßt werden, wenn die Stadtverwaltung die Gaspreiſe
einer Prüfung unterziehen würde. An dieſer Angelegenheit ſind Groß=
werbraucher
, Gewerbetreibende und Privathaushalte ſehr lebhaft inter=
eſſiert
. In dieſer Zeit der Teuerung wirkt jede Ermäßigung der hohen
öffentlichen Gebühren (das ſind die Gaspreiſe zum Teil) wie eine ſoziale
Maßnahme.
Mit der Verbilligung des Gaspreiſes müßte aber Hand in
Hand gehen eine qualitative Verbeſſerung des Gaſes. Auch hierin
ſteht Darmſtadt hinter anderen Städten noch immer zurück. Eine ver=
ſchleierte
Verbilligung auf Koſten der Qualität iſt zwecklos. Dann
lieber das Umgekehrte: eine Verbeſſerung der Qualität, die an ſich ſchon
eine Verbilligung darſtellt.
Ernannt wurden: Am 4. Oktober: der Oberſtudienrat am Gym=
maſium
zu Worms Karl Krauß zum Oberſtudiendirektor an dem
Gymnaſium zu Worms mit Wirkung vom 1. Okt. 1924 ab; am 20. Okt.:
der Rektor im einſtweiligen Ruheſtand Joſef Heinrich Schröder zu
Seligenſtadt unter Uebertragung einer Schulſtelle an der Volksſchule
daſelbſt zum Rektor dieſer Schule; am 22. Okt.: der Oberſtudiendirek=
tor
an der Realſchule und dem Progymnaſium, zu Alzeh Dr. Karl
Becker zum Oberſtudienrat am Realgymnaſium zu Darmſtadt mit
Wirkung vom 1. Okt. 1994 ab; am 24. Okt.: der Oberſtudiendirektor
an der Oberrealſchule zu Mainz Dr. Wilhelm Kalbfleiſch zum
Oberſtudiendirektor an der Höheren Mädchenſchule zu Gießen mit Wir=
kung
vom 27. Juni 1924.
Techniſche Hochſchule, Darmſtadt. Herrn Studienrat Dr. Theo=
dor
Walger aus Darmſtadt wurde die venia legendi für Geographie
und Herrn Dr. Walter Hoppe aus Darmſtadt die venia legendi
für Geologie und Palgeontologie an der Techniſchen Hochſchule, Darm=
ſtadt
, erteilt.
Heff. Landestheater, Spielplanänderung. Die Vorſtellung Entfüh=
rung
aus dem Serail am Donnerstag, 6. Nov., und Die neugierigen
Frauen am Samstag den 8. Nov mber, müſſen aus ſpielplantechniſchen
Gründen vertauſcht werden, ſodaß in der Zuſatzmiete V (3) am Donners=
tag
, den 6., Die neugierigen Frauen und für Zuſatzmiete VI (4) am
Samstag, den 8. November, die Entführung aus dem Serail gegeben
werden. Anfang beider Vorſtellungen 7½ Uhr. Die für Entführung ge
löſten Eintrittskarten behalten für die Donnerstagaufführung der Neu=
gierigen
Frauen ihre Gültigk it oder können bis eine Stunde vor Vor=
ſtellungsbeginn
an der Kaſſe des Kleinen Hauſes zurückgegeben werden.
In der Triſtanaufführung am Freitag, den 7. November (mit aufge=
hobener
Platzmiete) ſingt Otto Fanger vom Frankfurter Opernhaus
den Triſtan. Helene Wildbrunn, die als erſte hochdramatiſche Sän=
gerin
gleichzeitig an der Wiener und Berliner Staatsoper verpflichtet iſt,
ſingt, wie bereits angekündigt, als Gaſt die Partie der Iſolde. Der Vor=
verkauf
für die Abonnenten hat begonnen und wird heute, Dienstag, an
der Tageskaſſe des Großen Hauſes fortgeſetzt; für die Mieter beginnt er
ab Mittwoch, den 5. November, und folgende Tage.
Als nächſte Erſtaufführung der Oper, wird im Großen Haus Ende
November Janaceks Oper Jenufa gegeben. Die Ausſtattung der
Oper liegt in den Händen eines Darmſtädter Künſtlers, Friedrich Kalb=
fuß
, gegenwärtig Aſſiſtent bei dem Bühnenbildner der Städtiſchen Büh=
wen
in Frankfurt am Main, Ludwig Sievert.
In Henrik Ibſens ſeit 1916 nicht mehr gegebenem Schauſpiel Ein
Volksfeind ſpielt Herr Klix die Hauptrolle des Badearztes Stock=
mann
und Herr Weſtermann die Nolle des Stadtvogts. Die übrigen
Rollen ſind beſetzt mit den Damen: Meißner, Lehmann=Haupt, und den
Herren Klupp Maletzki, Schüler, Baumeiſter, Ausfelder. In Szene ge=
ſetzt
von Ernſt Vegal.
Thomas von Aquin=Feier. Man ſchreibt uns: Die tiefſte Quelle
der Not, unter der auch unſer unglückliches Volk leidet, ſind die verkehr=
ten
Geiſtesſtrömungen: der Materialismus mit ſeiner Verneinung aller
idealen Güter, die moderne Perſönlichkeitskultur mit ihrem ſchranken=
loſen
Individualismus der Relativismus mit ſeiner Preisgabe aller
objektiv gültigen Grundſätze. Alle dieſe Richtungen müſſen ſich in ihrer
Konſequenz als Sprengpulver der Gemeinſchaft auswirken. Heilung kann
nur kommen, wenn man wieder die idealen Grundvorausſetzungen des
Gemeinſchaftslebens, als da ſind Wahrheit, Gerechtigkeit, Sittengeſetz als
obiektive in Gott verankerte und darum unverrückbare Normen zur An=
erkennung
bringt. Dazu bietet ſich Thomas von Aquin als unvergleich=
licher
Führer an. Und deshalb feiert die Vereinigung katholiſcher Aka=
demiker
am nächſten Sonntag, den 9. November, dieſen großen geiſtigen
Führer des Mittelalters. Der Hochwürdige Herr Biſchof von Mainz
wird morgens in der Ludwigskirche ein feierliches Pontifikalamt zele=
brieren
. Der Kirchengeſangverein St. Ludwig wird dabei die missa
brevis von Orlando Laſſo zu Gehör bringen. Am Nachmittag, um 3
Uhr, findet in der Turnhalle am Woogsplatz eine akademiſche Feier ſtatt,
wobei zwei hervorragende Redner die zeitgemäße Bedeutung des großen
mittelalterlichen Denkers und Heiligen beſonders hervorheben werden.
Auch dieſe Feier wird durch den Kirchengeſangverein St. Ludwig ver=
ſchönt
werden. Er wird Hymnen des hl. Thomas in der Vertonung von
Bruckner und Reger vortragen. Wir verweiſen noch auf die Anzeige.
Neues Adreßbuch. Wie aus dem Anzeigenteil erſihtlich, iſt das
neue Adreßbuch von Darmſtadt erſchienen. Es iſt ein recht ſtattliches
Nachſchlagewerk geworden, das mit ſeinem vielſeitigen Inhalt und man=
chen
begrüßenswerten Neuerungen ſowohl für den Geſchäftsmann als
auch für jeden Privaten unentbehrlich ſein wird. Auch die Nachbarorte
Eberſtadt, Pfungſtadt und Ober=Ramſtadt ſind darin aufgenommen.
Bekanntlich hat der jetzige Verlag die Herausgabe des Adreßbuchs unter
ſehr großen Schwierigkeiten von dem in Konkurs geratenen Montanus=
verlag
in Siegen übernommen und ſich der Stadt gegenüber verpflichtet,
die dem Montanusverlag vor der Uebernahme durch den jetzigen Verlag
bereits beſtellten und größtenteils bezahlten Anzeigen und Bücher zur
Lieferung anzuerkennen. Wie aus der Anzeige zu erſehen, erfolgt die
Ausgabe des Buches ab Mittwoch, 5. November, im Verlagsbureau,
Bleichſtraße 43, 1. Stock. Fernſprecher 3151. Früher beſtellte und be=
zahlte
Bücher können dort in Empfang genommen werden; die bis zum
12. Nov, dort nicht abgeholten Bücher werden dann den Beſtellern zu=
geſandt
.
Aus den Parteien.
Deutſche Demokratiſche Partei Darmſtadt. Wir
weiſen nochmals auf die morgen abend im Mathildenhöhſaal in der
Dieburger Straße ſtattfindende öfentliche Wählerverſammlung hin, in
der die Herren Helpach, badiſcher Kultusminiſter und Henrich, heſſiſcher
Finanzminiſter, zu den bevorſtehnden Wahlen ſprechen werden. (Siehe
auch Anzeige in heutiger Nummer.)
Deutſch=nationaler Frauenausſchuß, Ortsgruppe
Darmſtadt. Unſer geſelliger Nachmittag findet heute, Dienstag nach=
mittag
, bei Sitte ſtatt und verſpricht einige genußreiche Stunden. Den
muſikaliſchen Teil haben Frl. Goſſow und Frau Vogt übernommen, Frl.
Aundt wird von ihren Erlebniſſen im Südweſt erzählen.

Dientstag, den X. Rovember 1924.
Verkehrsverbeſſerungen
zwiſchen Darmſtadt und Mainz.
Bekanntlich geht in der Nacht vom 15. zum 16. November der Be=
trieb
auf den von der franzöſiſch=belgiſchen Regie betriebenen Strecken
wieder auf die Deutſche Reichsbahn über. Dieſe werden, vor allem aus ein als Glaubensbekenntnis bezeichneter Artikel, der die Frage der
übernehmen. Für die Verbindung zwiſchen Darmſtadt und Mainz
wird aber ſchon vom 16. November ab ein neues Perſonenzug=
paar
(2.4. Klaſſe) eingelegt werden, und zwar mit beſchleunig=
ter
Fahrzeit. Dieſer Zug fährt in Darmſtadt Hauptbahnhof mor=
gens
7.50 Uhr ab und trifft in Mainz Hbf. bereits 8.37 Uhr mitteleuro=
päiſcher
Zeit (7.37 Uhr weſteuropäiſcher Zeit) ein, indem er unterwegs
nur in Weſterſtadt (zur Paßkontrolle), Groß=Gerau und Mainz=Süd eventuell 1 Monat Gefängnis lautenden Strafantrag des Staatsanwalts
hält. In umgekehrter Richtung verläßt er Mainz Hbf. um 3.16 Uhr
haltend, 4.,04 nachmittags.
geſtaltet. Er wird im weſentlichen, mit einigen Verbeſſerungen, dem
Fahrplan vom Winter 1922/23 im beſetzten Gebiet gleichkommen. Die
Oeffentlichkeit wird hierüber im einzelnen noch unterrichtet werden.
Schon jetzt ſei aber hier auf den neuen Fahrplan zwiſchen machung gefehlt.
den beiden großen heſſiſchen Nachbarſtädten Darmſtadt und Mainz
aufmerkſam gemacht. Er geſtaltet ſich wie folgt:

Darmstadt .. ab
Mainz. . . . . . an

Mainz. . . .
Darmstadt

2ü G.

59


8s 8ue
857 9e1
10S 10n
119 tau
19 zu
22 25l
33 *0 15
50 55 774 85 luos 127 zu * 33 1 5a aus aul 10g 85 94 11s 114 : 221 45 54 6a 7i8 9s1t14

Die Zeiten ſind ſämtlich die mitteleuropäiſchen. Die Zeiten von
6 Uhr abends bis 5 Uhr 59 Minuten morgens ſind durch Unterſtreichen
der Minutenzahlen kenntlich gemacht. Das (in der Nacht verkehrende) 3. dieſe Einrichtungen werden zu einem Gebrauch, wenn der Chriſt=
D=Zugpaar hält nur in Mainz=Süd. Die mit BP bezeichneten zwei be=
ſchleunigten
Perſonenzugspaare halten, wie bereits oben erwähnt, in
Beiterſtadt, Groß=Gerau und MainzSüd, die übrigen Züge auf allen 4. Geſchützt iſt alſo nur die Einrichtung als ſolche und der Gebrauch
Zwiſchenſtationen.
Es verkehren dann auf dieſer Strecke 15 Zugpaare. Die Züge liegen
ſo, daß ſie zu jeder Zeit zwiſchen beiden Städten bequeme Verbindungen
ſchaffen. Die Reichsbahnverwaltung weiſt ſchon jetzt alle Intereſſenten
auf dieſe erheblichen Verbeſſerungen hin, die zwiſchen den beiden in ſo
zahlreichen Belangen aufeinander angewieſenen großen Städten, ge=
nügende
Benutzung durch das Publikum vorausge=
ſetzt
, ein hoffentlich recht enges Band knüpfen werden.

Heſſiſche Bilderbühne im Saalbau

Mit das größte der deutſchen Schiffe!
Tänger wie der Luiſenplatz!
Eine ſchwimmende Stadt für 4500 Perſonen!
Heute Dienstag, abends 8 Uhr
nur noch eine Vorführung
Vorverkauf: Verkehrsbüro und Volkshochſchule.
Als nächſien Filmportrag: Bau und Europafahrten des
Amerika=Luftſchiffs.
14568

4

Anläßlich des Mozartvereinfeſtes im Saalbau hatte in der Kaf=
feeſtube
das Städt. Gaswerk eine Expreſſo Heißtrunk=Kaffeemaſchine‟
einen Gaskaffeekochapparat aufgeſtellt, der von einem eigenen Ver=
treter
bedient wurde und während des ganzen Abends, friſchen, heißen
Kaffee lieferte. Der Apparat, der in jeder Größe exiſtiert, fand das
allgemeine Intereſſe der zahlreichen Feſtbeſucher. Das am Abend zu
aller Ergötzen erſchienene Bienchen Bimbernell wurde von Frau Heinrich
Arnold, Mühlſtraße, zur Darſtellung gebracht (nicht Frau K. Arnold).
Die Chineſenzwillinge.
* Man ſchreibt uns: Gibt e3 heute noch jemanden, deſſen Intereſſe
nicht für China wach gerufen wäre; das Land, das durch ſeine für einen
Europäer zum Teil ſo drollig erſcheinenden Sitten uns ſchon von jeher
anziehend und einzigartig war? Was hörte man nicht alles von dieſem
Reich der Mitte!
Wer aber hat wirklich etwas von China geſehen? Nur wenig
Bevorzugte. Unter dem Titel Die Chineſen=Zwillinge wird nun in
der Zeit vom 7.16. November ein chineſiſches Drama zur Aufführung
gelangen, in dem wir Gelegenheit haben, chineſiſche Sitten und Ge=
bräuche
uns vor Augen führen zu laſſen. Anziehend und intereſſent
wirkt das Stück auch dadurch, daß Koſtüme und Gebrauchsgegenſtände
echt chineſiſch ſind.
Der Gang der Handlung iſt kurz folgender:
Ein vornehmes Chineſenhaus kommt durch die Geburt von Zwil=
lingsſöhnen
auf den Höhepunkt ſeines Glücks; der Hausherr verübt unter
Zeremonien das Dankopfer und nimmt die Gratulation der Nachbarn
entgegen, wobei ſich jeder nach chineſiſchem Brauch ſo gering und ſchlecht
wie möglich macht, dagegen das Haus und die Familie des anderen in
ſchwülſtigen Reden preiſt.
Von klein an werden die Söhne zur maßloſen Herrſchſucht erzogen,
die ſich beſonders gegen die Schweſter äußert, die nur in Unterwürfig=
keit
den Brüdern dienen darf.
Ein Bild zeigt uns das chineſiſche Frauengemach, wo an dem 10 Töchterlein die Fußverſtümmelung vorbereitet wird, eine Un=
ſitte
, die zum Glück jetzt im Schwinden iſt. Unter unſäglichen Schmerzen
muß ſich ſolch ein Kind die Füße verkrüppeln laſſen. Mit ſechs bis
ſieben Jahren gehen die Zwillinge durchs Drachentor, d. h. ſie kommen
in die Schule und werden im Namen des Konfuzius unter die Schar der
Schüler aufgenommen, die mit Hilfe aller zur Gebote ſtehenden Stimm=
mittel
ihre cineſiſchen Zeichen auswendig lernen, und beginnen die
Gelehrtenbahn.
Nun aber naht der reichen, in ſo glücklichen Verhältniſſen lebenden
Familie ein Unheil. Das Laſter des Opiumrauchens und das damit
verbundene namenloſe Elend, das bekanntlich britiſche Gewinnſucht durch
Erzwingung der Opiumeinfuhr über China gebracht hat, hat auch den
Hausherrn ergriffen. Noch verbirgt er ſeine Schande, aber die Haus=
frau
ahnt im Traum das Unglück, läßt ſich aber von einer wenig für
ihren Gemütszuſtand Verſtändnis entgegenbringenden Freundin be=
ſchwichtigen

Die nun 1214jährige Tochter wird verheiratet. Die Hochzeit iſt
für ein Chineſenmädchen der traurigſte Tag. Sie vergleicht ihn in Wort
und Lied mit ihrem Begräbnistag, dem Gang ins Schattenreiche. Unter
Schmerzen nimmt ſie Abſchied von ihren Eltern und all den kleinen
Freudinnnen, indem ſie ihre Brautlieder ſingt, die nur bitteres Leid
enthalten.
Nun aber iſt das Unglück da. Voll und ganz hat ſich der einſt ſo
ſtolze und vornehme Chineſe dem Laſter des Opiumrauchens hingegeben
und ruiniert ſeine Familie. Dennoch erfüllen die Zwillinge die in
China überaus hoch gehaltenen Kindespflichten dem Vater gegenüber
und werden hierzu von der Mutter angehalten, die nun, von Göttern
und Menſchen verlaſſen, ganz der Not und dem Jammer hingegeben
iſt und ſich im Kummer verzehrt.
Der fünfte Akt zeigt uns das ganze Elend eines ruinierten Hauſes
und die ſittliche Verkommenheit eines Opiumrauchers, der nicht zurück=
ſchreckt
, um des Opiums willen auch ſeine nun halb verhungerten Söhne
zu verkaufen.
Das letzte Bild bringt Friede, Freude und Liebe eines chriſtlichen
Chineſenhauſes, in dem die heimatloſen Zwillinge Aufnahme finden.

Kleines Haus Darmstadt
9. November, abends 10 Uhr
TALTAIE VI
ein Abenteuer im Harem
14563

* Bezirksſchöffengericht II.
Der Nedakteur des Heſſiſchen Volksfreund Auguſt Geißlinger
hier ſtand geſtern in der Berufungsinſtanz wegen Religionsvergehens
vor Gericht.
In Nr. R0 des Heſſ. Volksfr. vom 17. November 1923 erſchien
betriebstechniſchen Gründen, bis zum 29. November den Regiefahrplan Geldentwertung in der Form eines religiöſen Glaubensbekenntniſſes be=
ſprach
. Wie ſchon in erſter Juſtanz erklärte der Schriftleiter, er habe
den Artikel nicht verfaßt, übernehme aber die preßgeſetzliche Verantwor=
tung
. Eine Abſicht, das katholiſche Glaubensbekenntnis zu beſchimpfen
oder verächtlich zu machen, wie nach der Anklage zu unterſtellen wäre
habe ihm ferngelegen. Man möge vielleicht den Artikel für geſchmacklos
halten, eine Beſchimpfung enthalte er nicht. Entgegen dem auf 300 Gmk.
Langenbach erkannte am 8. Mai 1924 das Bezirksſchöffengericht auf Frei=
mitteleuropäiſcher
Zeit (2.16 Uhr weſteuropäiſcher Zeit) und erreicht ſprechung. Wir haben über die Straffache in Nr. 130 berichtet. Das
Darmſtadt Hbf., ebenfalls nur auf den oben genannten Zwiſchenſtationen erſte Urteil erkannte das katholiſche Glaubensbekenntnis als eine Ein=
richtung
der Kirche im Sinne des 8 166 R. St. G. an, verneinte aber das
Vom 30. November ab wird der ganze Perſonenzugfahrplan neu= Vorliegen einer Beſchimpfung oder Verächtlichmachung ſolcher Einrich=
tung
; deshalb ſei der Tatbeſtand der genannten Geſetzesbeſtimmung
nicht gegeben. Aber ſelbſt wenn objektiv, der ſtrafbare Tatbeſtand
gegeben ſei, habe dem Angeklagten das Bewußtſein der Verächtlich=
Die Staatsanwaltſchaft hat Berufung eingelegt, über die geſtern
verhandelt wurde. Der Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Hochſtädter in
6s 89l10ßd Frankfurt a. M. ſtellte Beweisantrag dahin, den Pfarrer Ernſt Klein in
53 99114g Frankfurt a. M. und Paſtor Emil Felden=Bremen als Sachverſtändige
darüber zu hören:
1. die chriſtlichen Kirchen haben heteronemen Charakter. Sie kennen
keine Selbſterlöſung des Menſchen, ſondern nur eine ſolche durch
Gott und ſeine Mittler;
2. dieſer Vermittlung dienen die Einrichtungen der Kirche, ſo z. B.
das Gebet im objektiven Sinn;
gläubige ſich ihrer bedient, um ſich der Heilsvermittlung zu ver=
ſichern
, alſo z. B. das Gebet im ſubiektiven Sinne.
als ſolcher, nicht aber die einzelne Einrichtung oder der einzelne
Gebrauch.
Staatsanwalt Dr. Langenbach, der die Sache wie in erſter
Inſtanz vertrat, bat um Ablehnung dieſes Beweisantrags. Das Gericht
lehnte den Beweisantrag ab, da es ſelbſtändig in der Lage ſei, die im
Beweisantrag genanten Fragen zu entſcheiden.
Zur Verleſung gelangte ein in einer Strafſache gegen die Frank=
furter
Volksſtimme wegen eines Kaiſer Wilhelm=Vaterunſer ergange=
nes
Urteil des Landgerichts Frankfurt a. M., das eine Beſchimpfung der
Religion vermeint, weil der Artikel nur die Monarchie treffen wolle,
insbeſondere den früheren deutſchen Kgiſer; auch objektiv liege alſo der
Tatbeſtand des 8 166 R.StS.G. nicht vor. Der Angeklagte war frei=
geſprochen
worden. Das Reichsgericht hob den Freiſpruch auf, weil das
Gebet eine kirchliche Einrichtung ſei. Hier ſei das Strafkammerurteil
nicht frei von Irrtum, was in dem Reichsgerichtsurteil nähee begründet
wird. Die Sache wurde deshalb in Stattgebung ſtaatsanwaltlicher Re=
viſion
an die Frankfurter Strafkammer zurückverwieſen. Die Straf=
kammer
hat am 2. November 1923 wiederum freigeſprochen, weil keine
kichliche Einrichtung beſchimpft ſei; die Beſchimpfung richte ſich offen=
ſichtlich
gegen den letzten Kaiſer und benutze nur die Form des Vater=
unſer
. Die Schuld des Angeklagten erſcheine nicht ausreichend feſtgeſtellt,
auch das Bewußtſein der Beſchimpfung ſei dem Angeklagten nicht nach=
gewieſen
.
Der Angeklagte erklärt, daß ihm bei Aufnahme des Artikels bekannt
geweſen ſei, daß in Frankfurt a. M. ein ähnliches Verfahren ſpiele, daß
ihm aber die Gründe, des letztergangenen Urteils nicht näher be=
kannt
geweſen ſeien. Zur Verleſung gelangte auch ein den Schriftleiter
Hirſch verurteilendes Erkenntnis der Mainzer Strafkammer vom
5. Februar 1923 wegen eines Artikels der Mainzer Volkszeitung, betr.
Kaiſer Wilhelm=Vaterunſer in der Nummer vom 8. November 1922.
Es wurden damals Zeugen vernommen, die am Artikel Anſtoß nahmen,
aber auch Entlaſtungszeugen, die andecer Anſicht waren. Das Urteil
ſtellte tatſächlich feſt, daß das Vaterunſer eine kirchliche Einrichtung ſei
und dieſes hier in den Staub gezogen werde. Objektiv wurde der Tat=
beſtand
des 166 R St.G. als gegeben und auch in ſubjektiver Hinſicht
als erwieſen erachtet.
Der Staatsanwalt begründet in längeren rechtlichen Ausführungen
die Verufung; objektiv ſei die Beſchimpfung einer kirchlichen Einrichtung
gegeben; aber auch die Frage des ſubjektiven Verſchuldens (Bewußtſein
des beſchimpfenden Charakters des Artikels) ſei in der Richtung des
Eventualdolus nach freier Beweiswürdigung zu bejahen. Dem Ange=
klagten
habe ſich bei Aufnahme des Machwerks der Gedanke, daß an dem
Artikel Anſtoß genommen werden könne, aufdrängen müſſen. Der Arti=
kel
enthalte indeß keine religionsfeindlichen Tendenzen, weshalb auf
eine Geldſtrafe, wie in erſter Inſtanz, von 300 Gmk. angetragen werde.
Die Verteidigung verbreitete ſich in längerer Darſtellung über das
Religionsvergehen des Strafgeſetzbuchs; nur die kirchliche Einrichtung
als ſolche ſei geſchützt vom Geſetz, nicht die Form, die ſie darſtelle. (Es
wird wie in erſter Inſtanz auf die Anſchauungen eines ſo ſtark religiöſen
Mannes wie Adolf Wach verwieſen.) Objektiv liege keine Beſchimp=
fung
vor. Es gäbe auch kein objektives Merkmal der Beſchimpfung.
Nicht verſtändlich ſei es der Verteidigung, wie die Dollarmark in dem
Artikel mit dem heiligen Geiſt identifiziert werden folle. Die Frage
des Bewußtſeins des beſchimpfenden Charakters ſei zu verneinen. Die
Frage der Verletzung oder Verletzbarkeit fremder. Gefühle habe hier
ganz auszuſcheiden: ein Schriftſteller könne gar nicht auf ſolche Ge=
danken
kommen. Der Angeklagte habe hier nur ſeinem grimmen
Humor Luft gemacht. Es möge beim Urteil erſter Inſtanz ſein Be=
wenden
behalten.
Das Urteil hebt das erſtinſtanzliche Urteil auf und erkennt an=
ſtelle
einer an ſich verwirklichten Gefängnisſtrafe
von 20 Tagen auf eine Geldſtrafe von 200 Goldmark.
Gründe: Der Tatbeſtand des 8 166 R.St. G. ſei ſubjektiv und obiektiv
gegeben. Der Angeklagte hat eine Einrichtung der katholiſchen Kirche
beſchimpft. (Die Erregung öffentlichen Aergerniſſes bildet hier kein Tat=
beſtandsmerkmal
.) Er war und mußte ſich bewuft ſein, daß die Ver=
öffentlichung
als eine Beſchimpfung dieſer Einrichtung empfunden
werde.
Lokale Veranſtaltungen.
Die bilerunker erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu betrachlen,
imn keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kriſl.
Rep. Reichsbund. Am Freitag, den 7. November, ſpricht in
offener Verſammlung im Mathildenhöhſaal Univerſitätspr. Dr. Sinz=
heimer
über. Deutſchland am Scheidewege Prof. Sinzheimer wird
über die Politik der letzten Monate und die Möglichkeiten deutſcher Zu=
kunft
ſprechen. Die Verſammlung findet bei freiem Eintritt mit freier
Diskuſſion ſtatt. Hervorragende Redner verſchiedener Parteien haben
ſich bereits zur Diskuſſion angemeldet.
Männervereinigung der Petrusgemeinde. Die
nächſte Monatsverſammlung findet am Mittwoch, 5. November, abends
im Gemeindehaus in der Eichwvieſenſtraße ſtatt. Der durch ſeine tief=
gründige
Art der Behandlung religiöſer und kirchlicher Fragen bei meh=
reren
Veranſtaltungen (u. a. während der Evangeliſchen Woche) in wei=
teren
Kreiſen unſerer Stadt als Redner wertgeſchätzte Herr Dr. jur.
Wagner wird ſprechen über Kirchliche Einigungsbeſtrebungen‟. Die
Perſon des Vortragenden in Verbindung mit der Bedeutung des zu be=
handelnden
Stoffes dürfte Gewähr dafür bieten, daß die Beſucher der
Monatsverſammlung innere Förderung und ſeeliſche Bereicherung er=
fahren
werden. Es ſei deshalb zu allſeitigem Beſuch herzlich eingeladen.
Volkshochſchule. Wegen Erkrankung des Herrn Prof. Dr. Hollatz
muß der Kurſus Nr. 24 Ausgewählte Stücke aus der Reichsverfaſſung
zunächſt aufgegeben werden. Der nächſte Abend des Herrn Dr. Cor=
wvegh
, Kurs Nr. 39. Italieniſche Dichtung, findet, wegen einer Kunſt=
reiſe
des Dozenten, erſt Mittwoch den 12. November, ſtatt. Studienrat
Schömer lieſt Freitag, von 89 Uhr: Deutſch II., von 910 Uhr:
Drama. Der Kurſus der ſpaniſchen Sprache für Fortgeſchrittene kann
noch möglich gemacht werden. Anmeldungen werden noch entgegen ge=
nommen
.
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Künſſier und künftiertſche Deranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchieht, behäii ſich die Redaktion ibr Urtell vor.
Palaſt=Lichtſpiele. Das jungfräuliche Paradies, die=
ſer
gewaltige amerikaniſche Fox=Film, baut ſich auf einer höchſt origi=
nellen
Handlung auf. Der erſte Teil führt uns in den Urwald, und wir
finden auf einer einſamen Inſel vollkommen verlaſſen ein junges, wun=
derſchönes
Mädchen. Ihre einzigen Kameraden ſind die wilden Tiere
der Inſel und ſie hat ſich das völlige Zutrauen der wilden Urwald=
beſtien
erworben. In der weiteren Entwicklung der Handlung wird das
junge Mädchen, dem eine große Erbſchaft zugefallen iſt, von ihren Ver=
wandten
geſucht und auf dem Eiland gefunden. Ihre Rückkehr in die
Heimat und in die Kultur gibt zu vielen dramatiſchen Konflikten, abe=
auch
zu mancher köſtlichen, humorvollen Szene Anlaß. In Pearl White,
einer der ſchönſten Frauen Amerikas, wurde eine Darſtellerin gewählt,
die die jungfräuliche Unberührtheit in der Wildnis, ebenſo verkörpert,
als die ſtrahlende Eleganz im zweiten Teil dieſes grandioſen Werkes.
Zweiter Film: Das humorvolle Luſtſpiel Pat und Patachon als
Photographen, 6 Akte voll ſprudelnden, urwüchſigen Humors.

[ ][  ][ ]

Seite 6.

Dieustag, den 4. Robember 1924

Rummer 307

Hochwaſſer in Mitteldeutſchland.

Und immer höher ſchwoll die Flut,
Und immer lauter ſchnob der Wind,
Und immer tiefer ſank der Mut;
O Retter! Retter! komm geſchwind!
Bürger.
Von allen Naturgewalten, die das Werk des Menſchen be=
drohen
und ſeiner Hände Arbeit vernichten, iſt wohl das Waſſer,
das ſeine Bande bricht, die ſchaurigſte, zugleich die, die größte
Verheerungen anzurichten vermag. Doppelt gefahrvoll beſonders
auch deswegen, weil die Mittel zur Bekämpfung der Gefahr im=
mer
unzureichend ſind im Verhältnis zu den anſtrömenden Ge=
walten
. Hier noch mehr wie beim Feuer weicht machtlos der
Menſch vor der Götterſtärke zurück.
Unſer Land iſt in den letzten Tagen und Nächten wieder ein=
mal
von ſolchen Kataſtrophem allerorts heimgeſucht worden. Nach=
dem
ſchon die Ernte des vergangenen Jahres durch endloſe Re=
gentage
zu einem großen Prozentſatz vernichtet wurde, wird nun
abermals unſere ländliche Bevölkerung durch große Ueberſchwem=
mungen
ſchwer heimgeſucht.
Schon am Samstag ſchwollen überall die kleineren Bach=
läufe
ſehr ſtark an, und am Sonntag erreichte das Waſſer ſolche
Höhen, daß die Bäche ausuferten, die Niederungen überfluteten
und in den Ortſchaften Keller, Ställe und Straßen unter Waſſer
ſetzten. Vielfach wurden die Feuerwehren alarmiert, um als
Waſſerwehren den bedrängten Einwohnern Hilfe zu leiſten oder
durch Errichten von Notdämmen, durch Bedienen von Schleuſen
und Pumpen tätige Hand anzulegen zur Bannung der Gefahr.
Die bisherige Waſſerkataſtrophe zeigt einen ganz außerge=
wöhnlichen
Umfang hinſichtlich ihrer räumlichen Verbreitung.
Vom Schwarzwald kommen Nachrichten von Wolkenbrüchen, von
der Saar wird Hochwaſſer gemeldet, im Vogelsberg ſind Stark=
regen
niedergegangen, der Rhein iſt ſtark im Steigen begriffen,
der Main tritt über ſeine Ufer.
Von allen Tälern der Provinz kommen Nachrichten, daß weite
Strecken überflutet ſind, und daß das Waſſer vielfach in Ortſchaf=
ten
und an anderen Stellen Höhen erreicht, wie ſolche ſeit Men=
ſchengedenken
nicht eingetreten ſind, und auch nach menſchlichem
Ermeſſen nicht zu erwarten waren. Kleine Rinnfale, ſonſt kaum
beachtet, ſchwellen zu rauſchenden Gießbächen an, Hohlwege, die
früher einem Wolkenbruch ihr Entſtehen verdankten, werden wie=
der
zum ſtark angeſchwollenen Waſſerlauf.
Ganz beſonders ſchwer wird die Niederung des heſſiſchen
Rieds wieder von dem Waſſer heimgeſucht. Schon in weniger
naſſen Jahren wie heuer ſind Schäden durch Überſchwemmungen
entſtanden. In dieſem Jahr lag der Grundwaſſerſpiegel, ſchon
hoch und ſind deswegen die Wirkungen der Ueberflutungen ganz
beſonders ſchadenbringend. Die Pumpwerke, die zum Trocken=
halten
der Niederungen eingebaut ſind, arbeiten allerorts, da
durch den immer mehr ſteigenden Rheinwaſſerſtand das Waſſer
keinen natürlichen Ablauf mehr findet.
Nach den Trockenjahren 19211922 brachte 1923 die heißer=
ſehnten
Niederſchläge, die nun dieſes Jahr durch ihr Uebermaß
zum Unheil geführt haben.
Seit Ende April hat die Summe der Niederſchläge das Mit=
tel
aus 20jähriger Beobachtung bereits erheblich überſchritten, der
überaus regneriſche Auguſt brachte einen Niederſchlag, der be=
reits
150 Millimeter über das Beobachtungsmittel hinausging,
und nun ſteigt abermals die Niederſchlagskurve ganz gewaltig an.
Gerade das Auftreffen ſtarker Niederſchläge auf den bereits mit
Waſſer überſättigten Untergrund bewirkt den großen Abfluß, der
zu Ueberſchwemmungen führen muß, da er über das Maß hinaus=
führt
, was die Waſſerläufe zu faſſen vermögen.
Zwar kommen uns Nachrichten zu, daß heute im Laufe des
Tages einzelne kleinere Bachläufe wieder im Abſinken waren, doch
laſſen die erneuten Regengüſſe ſchlimmes und ſchlimmſtes be=
fürchten
. Beſonders gefahrdrohend ſcheint das ſchnelle Wachſen
des Rheines zu ſein, doch liegen genauere Nachrichten hierüber
zur Stunde noch nicht vor.
Wie wir erfahren, iſt der Eiſenbahnbetrieb. zwiſchen
Wiebelsbach und Höchſt i. O. heute nachmittag wieder
aufgenommen worden.
* Auch das Modautal überſchwemmt.
Wie aus Nieder=Ramſtadt und anderen Orten gemeldet wird, hat
auch die ſonſt ſo friedliche Modau durch den anhaltenden Regen ſoviel
Waſſerzufuhr erhalten, daß ſie zu einem Strom angewachſen iſt, und an
vielen Stellen über die Ufer trat, das tiefer liegende Gelände weithin
überſchwemmend. Zudem ging geſtern ein wolkenbruchartiger Regen
nieder, der kataſtrophale Folgen hatte. In vielen Häuſern ſind die Keller
voll Waſſer und die Bevölkerung iſt in ſtändiger Unruhe. In der Nacht
zum Montag wurden die Sturmglocken geläutet, um die Bevölkerung
zur Hilfe aufzurufen. Mehrere bedrohte Häuſer mußten geräumt werden
und beſonders auch das Vieh in Sicherheit gebracht werden.
Auch aus der Gegend von Altheim und Babenhauſen wird gemeldet,
daß weite Landſtrecken überſchwemmt ſind.
Aus den Kreiſen Erbach und Michelſiadt.
* Erbach i. O., 2. Nov. Der Regen, der ſeit kurzem in hieſiger
Gegend niedergeht, hat in den beiden letzten Tagen an ſeltener
Heftigkeit zugenommen. Die Mümling, die ſonſt langſam
und träge durch unſer Städtchen fließt, iſt ſeit geſtern zum
reißenden Strom geworden. Die obere Stadtwieſe,
die den Beſuchern des Eulbacher Marktes noch als Flugplatz der
Heſſenflieger bekannt ſein wird, iſt ein einziger großer
See. Die Eulbacher Marktwieſe ſteht ebenfalls größten=
teils
unter Waſſer. Alle tiefer liegenden Keller der Stadt
ſindvoll Waſſer. Aus den Ställen an der Mümling wurde
das Vieh bereits geborgen. Wäre vor einigen Jahren
nicht der Flutgraben durch die obere Stadtwieſe angelegt wor=
den
, dann wäre Erbach ſchon jetzt unter Waſſer. Da keinerlei
Ausſicht vorhanden iſt, daß der Regen nachläßt, muß unbedingt
mit einem Hochwaſſer im Mümlingtal, wie ſchon ſeit
Jahren nicht dageweſen, gerechnet werden.
* Schönnen, 2. Nov. Durch den anhaltenden Regen iſt die
Mümling über die Ufer getreten. Unſer ganzes
Tal befindet ſich unter Waſſer. Der neu ausgehobene
Graben des im Bau befindlichen Elektrizitätswerkes Schönnen
iſt wieder eingerutſcht. Der Schaden iſt bedeutend.
* Michelſtadt, 2. Nov. Die Waſſer der Mümling haben alle
tiefer liegenden Stellen überſchwemmt. Die Verbindungs=
ſtraße
vom Bahnhof Michelſtadt nach Steinbach ſteht unter
Waſſer.

Aus Heſſen.

Arheilgen, 3. Nov. Der Ruthſenbach iſt über ſeine Ufer
getreten und läuft als ein gelber Schlammſtrom durch die Straßen.
Der Schaden durch Ueberſchwemmungen und Verwüſtungen in der Ge=
markung
iſt ſehr groß.
A Pfungſtadt, 1. Nov. Die Modau führt Hochwaſſer. Dieſer Tage
ſtand das Waſſer vor der Kirchmühle eine beträchtliche Strecke in die
Seeheimer Straße herein.
* Dieburg, 3. Nov. Geſtern mittag wurde die Feuerwehr alarmiert,
um bei der großen Waſſernot zu helfen, die einen Teil unſeres
Städtchens heimgeſucht hat. Das Vieh mußte aus den Ställen geholt
werden; viele Keller liefen voll Waſſer. Oberhalb der Brückenmühle
ſtehen die Straßen fußhoch unter Waſſen.
* Heppenheim, 3. Nov. Infolge des anhaltenden Regens iſt die
Weſchnitz ſehr angeſchwollen und an vielen Stellen über die Dämme
getreten. Stellenweiſe trat die Weſchnitz in einer Höhe von 30 Zenti=
metern
über den Damm weg, der in Folge davon gebrochen iſt. Im
vorigen Jahre war er ſchon einmal an derſelben Stelle gebrochen. Da=
mit
hat Heppenheim den vierten Dammbruch in zwei Jahren zu ver=
zeichnen
. Am Sonntag wurde die Feuerwehr alarmiert und arbeitet mit
der Dammwache zuſammen, um möglichſt bald den Bruch wieder zu
ſchließen.
* Gräfenhauſen, 3. Nov. Der Mühlbach iſt über ſeine Ufer
getreten und ſtellte große Teile unſerer Gemarkung unter Waſſer. Der
Verkehr auf der Straße nach Darmſtadt iſt unterbunden.
Oberbeſſiſche Sintflut.
* Aus Oberheſſen, 2. Nov. Das Hochwaſſer hat ſich wieder
allenthalben eingeſtellt, denn ſeit drei Tagen herrſcht heftiges
Regenwetter. Das Gießener Becken bildet bis gegen Wetzlar
einen See, bei Klein=Linden ſteht die Flut bis an den Bahn=
körper
der Strecke GießenWetzlar. Bei Vilbel hat ſich eben=
falls
ein See geblidet der bis Dorfelden und Rendel reicht.
Dasſelbe gilt von der Nidder bei Stockheim, der Wetter bei Lich
uſw. Der Gießener Flugplatz vom vorigen Sonntag iſt heute von
der Wieſeck überſchwemmt. Die Regulierung der Nidda und
Nidder läßt ſich nicht länger hinausſchieben, ohne die Landwirt=
ſchaft
zu ruinieren. Die Herbſtausſaat iſt noch nicht beendet und
Wochen werden vergehen, bis der Landwirt wieder die durch=
weichten
Felder betreten kann.
* Hochwaſſerkataſtrophe in Frankfurt und Umgegend.
8. Frankfurt a. M. In der Nacht zum Montag gab es eine
Hochwaſſerkataſtrophe, die in ihrer Plötzlichkeit noch nicht da=
geweſen
iſt und ſo überraſchend kam, daß der Meldedienſt der
Flußbauämter überrumpelt wurde. Zwar waren in den letzten Tagen
durch das anhaltende Regenwetter der Obermain und ſeine Nebenflüſſe
ſtark geſtiegen, doch hatte niemand mit einem ſo ſchnellen und ſtarken
Kommen des Hochwaſſers gerechnet. In Frankfurt herrſchte am
Montag an beiden Ufern des Mains aufgeregtes Treiben, da
noch ſchnell die wichtigſten Sachen von den Ufern in Sicherheit gebracht
werden ſollten, was namentlich auf der Sachſenhäuſer Seite nicht mehr
immer gelang. Der Schiffsverkehr, iſt vollkommen eingeſtellt,
ebenfalls mußte der Eiſerne Steg geſperrt werden. Zur Auf=
rechterhaltung
des nötigen Verkehrs haben die Frankfurter Fiſcher ihre
Kähne zur Verfügung geſtellt. Die Laubenkolonien in Niederrad und an
der Nidda ſind vollſtändig ein Opfer des Hochwaſſers geworden.
Es iſt noch mit einem weiteren Steigen des Waſſers zu rechnen.
In Hanau iſt die Kinzig ſo ſtark geſtiegen, daß einzelne Außen=
bezirke
der Stadt direkt vom Waſſer eingeſchloſſen ſind. Die
Schulen ſind vorläufig geſchloſſen worden.
Im Kreis Gelnhauſen ſind erhebliche Verkehrsſtö=
rungen
durch das Hochwaſſer eingetreten, da einzelne Kreiſe des Orts
ganz vom Bahnverkehr abgeſchloſſen ſind. In Wächtersbach mußte
die Feuerwehr eingreifen.
In den Waſſerſtandsmeldungen aus den einzelnen Orten
drückt ſich das Naturereignis in draſtiſchen Ziffern aus.
So hatte der Main folgenden Waſſerſtand:
31. Oktober 3. November
Würzburg
1.13
3,34
Aſchaffenburg
2,63
4773
Frankfurt a. M.
2,47
4,10
Mainz
0,61
3,23
Vom Rhein wurden folgende Waſſermaſſen gemeldet:
31. Oktober
3. November
Kehl
2,75
400
Mannheim
2,80
6,46
Caub
1,88
5,68
Köln
1,81
6,70
Das Hochwaſſer iſt in Frankfurt noch weiter geſtiegen. Der Verkehr
über den Eiſernen Steg iſt, was bisher noch nie vorkam, unmöglich ge=
worden
. Die Nachmittags= und Abendſtunden haben eine derartige Ver=
ſchlimmerung
gebracht, daß weite Strecken der Altſtadt unter Waſſer
ſtehen. In vielen Straßenzugen kann der Verkehr nur noch durch Nachen
und ähnliche Verkehrsmittel aufrecht erhalten werden. Die Metzger=
Gaſſe ſteht ganz unter Waſſer ebenſo das Fahrtor. Leider iſt noch mit
einem weiteren Steigen des Hochwaſſers zu rechnen. Man nimmt an,
daß es bis morgen früh noch um einen Meter ſteigen wird.
Limburg a. d. Lahn, 3. Nov. (Wolff.) Infolge des anhaltenden
Regenwetters iſt auch die Lahn über die Ufer getreten und
hat ſämtliche Inſeln überſchwemmt. Faſt die geſamte Unterſtadt von
Limburg iſt in Mitleidenſchaft gezogen. In Diez iſt das Waſſer bis
faſt zur Höhe des Marktplatzes geſtiegen. Sowohl in Limburg wie auch
in Diez mußten zahlreiche Häuſer geräumt werden. Obwohl das Waſſer
im Laufe des Tages ein wenig zurückgegangen iſt, iſt für die Nacht bei
dem wieder einſetzenden Regen ein weiteres Steigen zu befürchten. Die
Freiwilligen Feuerwehren ſtehen überall alarmbereit; ihre Hilfe wurde
auch ſchon in Anſpruch gnommen.
München, 3. Nov. (Wolff.) Für Nordbayern wird Hoch=
waſſergefahr
ſignaliſiert. Auch vom Rhein=, Neckar= und Maingebiet
kommen alarmierende Nachrichten. Die Weſtpfalz iſt überſchwemmt.
Das Hochwaſſer der Saar.
Saarlouis, 3. Nov. Das Hochwaſſer der Saar hat die ganze
Stadt Saarlouis unter Waſſer geſetzt. Saarlouis iſt alſo von ſeinem
Bahnhof abgeſchnitten, der nur noch mit Fuhrwerken oder Kraftwagen
zu erreichen iſt. Große Teile von Fremersdorf und Wehrden ſind eben=
falls
überſchwemmt. In Merzig ſteht die Hauptſtraße, die Trierer
Straße unter Waſſer. Durch das Eindringen der Fluten in die Keller
iſt großer Schaden entſtanden. Die Ländereien in der Umgegend von
Merzig ſind in große Seen verwandelt.
Saarburg, 3. Nov. Das Hochwaſſer hat verſchiedene an der
unteren Saar gelegene Ortsteile überſchwemmt. Serrig ſteht teilweiſe
unter Waſſer, ebenfalls die Landſtraße NiederleukenSaarburg. Bei
Konz hat das Waſſer beinahe die Oberſeite der dortigen Brücke erreicht,
Bisher ſind in den überſchwemmten Gebieten große Schäden entſtanden.

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Spezialhaus 6. Scymidimann

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Material und Verarbeitung. Von der
Leiſtungsfähigkeit meines Hauſes können
Sie ſich am Sonntag, den 9. November,
10 Uhr abends, bei den Modespielen
Tarzan II. im Kleinen Haus in Darm=
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ſowie in meinen Geſchäftsräumen
überzeugen

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AHR

* Arbeilgen, 2. Nov. Geſtern vormittag verunglückte der etwa
0jährige Philipp Lücker von hier auf der Station der Main= Neckar=
Eiſenbahn derart, daß der Tod ſofort eintrat. Die Unterſuchung wird
über die Urſache des Unfalls Aufklärung bringen. Der Verunglückte war
im Begriffe, ſeine ihm von der Stadt Darmſtadt zukommende Penſion
dortſelbſt abzuholen. Für den wegen Krankheit beurlaubten Lehrer
Probſtel wurde Schulgehilfe Breuer von Heppenheim hierher ver=
ſetzt
. Billiges Schweinefleiſch konnte die hieſige Einwohner=
ſchaft
vor der Kirchweihe hier erhalten. Da die Metzger den Landwirten
zu geringe Angebote machten, ließen verſchiedene Schweinebeſitzer ihrg
Tiere aushauen und wurde das Pfund zu 1,10 Mark ausgegeben.
8 Eberſtadt, 2. Nov. Kirchliches. Die evangeliſche Kirchen=
gemeinde
feiert heute mit dem Reformationsfeſt gleichzeitig das Ernte=
dankfeſt
, das wegen der Kartoffelkirchweihe vom vorigen Sonntag auf
heute verlegt worden war. Der Gottesdienſt war gut beſucht, wie über=
haupt
das kirchliche Leben ſich in letzter Zeit hier wieder mehr belebt hat.
8 Eberſtadt, 1. Nov. Straßenſperrung. Die Kirchſtraße zt
von Montag ab von der Bachbrücke bis zur Schulſtraße zwecks Vornahme
von Kanaliſationsarbeiten für den öffentlichen Fuhrwerksverkehr geſperrt.
A. Hahn bei Pfungſtadt, 1. Nov. Das Schulhaus hat einen
neuen Außenanſtrich bekommen. Auch wurde das Dach ausgebeſſert. Die
Koſten belaufen ſich auf ungefähr 1500 Mark. Wohnungsbau.
An der Eſchollbrückerſtraße werden gegenwärtig zwei Wohnhäuſer ew
richtet und zwar ein Doppelhaus und ein Einfamilienhaus. Beide Häuſer
ſind im Rohbau ſo weit fertiggeſtellt.
Bensheim, 3. Nov. 100jähriges Geſchäftsinbilänm.
Am 6. d. Mts. kann die weithin bekannte Weingroßhandlung Lauis
Guntrum A. G. auf ihr 100jähriges Beſtehen zurückblicken. Louis
Philipp Guntrum erhielt am 6. November 1824 für ſein Haus Zur
Sonne hier die Schildgerechtigkeit. Er führte darin, verbunden mit
Küferei und Weinhandel, eine jener trefflichen Gaſtſtätten der Berg=
ſtraße
. Seit den 60er Jahren betrieben ſeine Söhne Jean und Guſtav
ausſchließlich den Weinhandel, und es gelang ihnen, die Firma ſeit
1922 Familien=Aktiengeſellſchaft zu einer der bedeutendſten ihrer
Branche auszubauen. Das gemeinnützige Wirken des 1907 verſtorbenen
Kommerzienrats Guſtav Guntrum in den Vertvetungen des Kreiſes und
der Provinz und ſeine langjährige Tätigkeit für die nationalliberale
Partei, deren treues und eifriges Mitglied er gleich ſeinem Bruder ge=
weſen
iſt, ſind noch unvergeſſen. Die Firma gründete 1909 durch Erwerb
eines größeren Weinguts in Oppenheim, Nierſtein und Dienheim eine
Zweigniederlaſſen, die ſeit 1919 als ſelbſtändiges Geſchäft geführt wird.
Eine in einfachem Rahmen geplante Feier ſoll am Erinnerungstage
im Stammhaus in Bensheim ſtattfinden.
Gernsheim a. Rh., 1. Nov. Die Zuckerfabrik hat gegen=
wärtig
durch das Anfahren und Verarbeiten der Zuckerrüben Hochbetrieb.
Es konnte eine ganze Reihe Arbeiter eingeſtellt und ſo der Arbeitsmarkt
erheblüh entlaſtet werden.
s Erbach i. O., 2. Nov. Sängerfeſt. Im Jumi kommenden Jahres
begeht der Geſangverein Liederkranz ſein 8jähriges Stiftungsfeſt.
Gleichzeitig findet das Bundesfeſt 1925 des Odenwaldſängerbunds ſtatt.
8 Langen, 1. Nov. Das Forſtamt Langen ſoll in dem Hauſe der
ehemaligen Fürſtlichen Iſenburgiſchen Oberförſterei Dreieich, das in den
Beſitz des heſſiſchen Staates übergegangen iſt, untergebracht werden.
Jubiläum. Zu Beginn dieſes Monats kann der hieſige Guſtav=Adolf=
Frauenverein auf eine erfolgreiche vierjährige Tätigkeit am hieſigen Platze
zurückblicken. Zu Ehren des Tages findet ein Gedenk= und Feſtgottes=
dienſt
ſtatt.
X Dreieichenhain, 1. Nov. Ausgrabungen. Im hieſigen Burg=
garten
werden gegenwärtig größere Ausgrabungen, für deren Koſten
bereits 1914 namhafte Summen geſpendet waren, vorgenommen. Es
wurden mehrere Grundmauern fre gelegt. Ferner wurden viele Scher=
ben
und ein Kellergewölbe entdeckt.
A Offenbach, 1. Nov. Zu Beginn der geſtrigen Stadtverord=
netenſitzung
wurde für die zurückgetretene Stadtperordnete
Nudolph der ſozialdemokratiſche Stadtverordnete Gallion in ſein
Amt eingeführt. Zur Durchführung der ausgeſchriebenen Reichs= und
Landtagswahlen wurden 6000 Mark auf Voranſchlag bewilligt.
Zum Deutſchen Ledermuſeum, das in unſerer Stadt gegrundet
iſt, wurde ein Jahresbeitrag von 6000 Mark genehmigt. Die Koſten
der Einweihungsfeierlichkeiten, im Betrage von 500 Mark,
übernimmt ebenfalls die Stadt. Für die Loge Heſſenſtein, die eine
Ausſtellung veranſtalten will, wurde ein einmaliger Beitrag
von 200 und eine laufende Unterſtützung von jährlich 50 Mark be=
willigt
. Die Stadtverwaltung gab bekannt, daß vor dem Kriege hier
2300 Straßenbeleuchtungskörper in Tätigkeit waven. we
genwärtig brennen erſt 630 Laternen wieder die aber nächſtens auf
1040 geſteigert werden ſollen. Das ſtädtiſche Schwimmbad ſoll bis
Ende Dezember von den Erwerbsloſen und Kurzarbeitern
und deren Angehörigen koſtenlos beſucht werden dürfen. Die
Ausbeſſerung der Verladebrücken im Hafen, die während des
Krieges durch Roſt ſehr gelitten haben, koſtet 20 000 Mark. Auf zwei
Strechen der Straßenbahn wird von nächſter Woche wieder der
Achtminutenverkehr und auf der Strecke nach dem Stadtteil Bürgel
wieder der Zwölfminutenverkehr eingerichtet. Der Verkehr auf ſämt=
lichen
Strecken wird dadurch verbeſſert. Der Einmannwagen
fällt gleichzeitig weg. Jeder Wagen erhält wieder einen Schaffner.
Das Fahrſcheinheft für die Strecke bis zu 1 Kilometer (12 Fahr=
ten
) wurde auf eine Mark herabgeſetzt. Mehrere Redner verlangten,
da auch die Wochenkarten verbilligt wurden, auch eine Herabſetzung der
Einzelfahrſcheine. Beſonders dürfe die Strecke Landesgrenze=
Kaiſerſtraße nur 10 Pfennig koſten. Die Verwaltung erklärte, Ein=
heimiſche
könnten Fahrſcheinhefte kaufen. Auswärtige würden auch
die heutigen Preiſe für Einzelfahrſcheine bezahlen. Der Ausſchuß ſoll
die Herabſetzung der Einzelfahrſcheine nochmals prüfen. Der Erb=
bauvertrag
für Einfamilienhäuſer, die die Stadt errichtet
hat, ſoll ſo geändert werden, daß der Bewohner höchſtens einen Er=
werbspreis
von 2000 Mark zu zahlen hat. Gegen die Stimmen der
Rechten wird die Aenderung angenommen. Während der Inflations=
zeit
übernahm die Firma Klönne in Dortmund die Erweiterung
des Ofenhauſes beim Gaswerk. Da das Geld damals fortwährend ſank,
wurde beſtimmt, daß Klönne ,der im Mai 1922 rund 19 Millionen
Mark verlangte, innerhalb drei Jahren den Gegenwert von 2,4 Millio=
nen
Kubikmeter Gas als Kaufpreis erhielt. Mittlerweile ſtieg der Gas=
preis
hier von 6 auf 15 Goldpfennig, wodurch Klönne einen gewaltigen
Gewinn machen würde. Die gelieferte Arbeit wurde nun von einem
Sachverſtändigen auf 390 000 Goldmark geſchätzt. Da Klönne eben auch
auf bare Mittel angewieſen iſt, iſt er damit einverſtanden, daß ihm noch
174 000 Goldmark am 1. und 15. November in zwei Raten gezahlt wer=
den
. Die Stadtverordneten ſtimmten zu, um einen Prozeß mit unſiche=
rem
Ausgange zu vermeiden. Klönne wurde gleichzeitig die erneute Er=
weiterung
des Ofenhauſes beim Gaswerk, durch Einbau zweier Kammer=
öfen
zu je fünf Kammern für 15 000 Mark übertragen. Dem Büh=
nenvolksbund
und dem Theater der Volkshochſchule wurde
für eine Anzahl Vorſtellungen eine Unterſtützung von je 10 000 Goldmarb
gewährt.
Oſthofen bei Worms, 2. Nov. Ein Wingertshäuschen in
einem hieſigen Weinberg iſt infolge Brandſtiftung vollſtändig nieder=
gebrannt
.
* Vüdingen, 2. Nov. Der Männergefangverein Loreley aus
Darmſtadt gab geſtern abend im vollbeſetzten Saale des Hotels
Fürſtenhof ein großes Konzert unter Mitwirkung bedeutender Künſtler
und Künſtlerinnen aus der Reſidenz. Eröffnet wurde das Konzert durch
Wagners Einzug der Bäſte auf der Wartburg Unter den Muſikvor=
trägen
ſeien beſonders hervorgehoben Dichter und Bauer, Fantaſie aus
der Oper Troubadour und Arie aus Freiſchütz‟. Die Volkslieder und
volkstümlichen Chöre des Geſangvereins ernteten den lebhafteſten Bei=
fall
. Das reichhaltige gut ausgeſuchte Programm trug ſelbſt dem ver=
wöhnteſten
Muſik= und Geſangsfreunde Rechnung. In dem benachbar=
ten
Orte Hellſtein wurde Schreinermeiſter Oeſtreich von der Trans=
miſſion
erfaßt, gegen die Wand geſchleudert und getötet.
(5 Schotten, 2. Nov. Landwirtſchaftsſchule. Infolge der
ſpärlichen Anmeldungen von Schülern fällt in dieſem Winterhalbjahy
die Unterklaſſe der landwirtſchaftlichen Schule aus.

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32184

[ ][  ][ ]

Rummer 307.

Dienstag, den 4. November 1924.

Seite 7.

Reich und Ausland.
Eine neue Schöpfung deutſchen Geiſies.
Berlin. Auf der Oſtſee fanden Verſuchsfahrten mit einem
neuartigen Windkraftſchiff ſtatt. Das Fahrzeug iſt konſtruiert
von dem Erfinder des Flettnerruders, Direktor Anton Flettner.
Die hierbei zur Verwendung gelangte neue Windkraftmaſchine
hat die in ſie geſetzte Erwartung voll erfüllt. Das von der Fried=
rich
Krupp, Germaniawerft A.=G., Kiel, erbaute Fahrzeug trägt
zwei haushohe, 3 Meter dicke, glatte Metallwalzen anſtelle der
Maſten und Leinwandbeſegelung. Dieſe Zylinder drehen ſich in
der Minute hundertmal und haben den 15 fachen Effekt eines
gleichgroßen Segels. Die phyſikaliſchen Vorarbeiten ſind von der
ärodynamiſchen Verſuchsanſtalt der Univerſiät Göttingen durch=
geführt
worden. Dieſe neuartige Segelmaſchine kann von einem
einzigen Mann elektriſch bedient werden und nützt die Windkraft
auch für die Groß=Seeſchiffahrt aus, wodurch eine Betriebs=
erſparnis
von 30 bis 80 Prozent erzielt werden kann. Ueber
weitere Fahrten wird von uns berichtet werden. Auf dem Ge=
biete
des Flettner=Motorſchiffes ſind die Friedrich Krupp A.=G.,
Abteilung Germaniawerft Kiel, und die Hamburg=Amerika=Linie,
Hamburg, beteiligt.
Deckeneinſturz in der Annaſchule.
8. Frankfurt. Ein Unglück, daß ſich während des Unter=
richts
in einem Klaſſenzimmer der Annaſchule ereignete, hätte leicht
unüberſehbare Folgen haben können, wenn die Lehrerin die Kinder nicht
rechtzeitig ins Freie geführt hätte. Während des Unterrichts fielen plötz=
lich
Kalk= und Verputzſtücke von der Decke und kaum hatten die Kinder
nach Auforderung der Lehrerin das Schulzimmer verlaſſen, als die Decke
einſtürzte. Glücklicherweiſe iſt ſo niemand zu Schaden gekommen. Der
Schulausſchuß der Stadtverordnetenverſammlung hat ſofort eine Eingabe
an den Magiſtrat um Unterſuchung der Angelegenheit gerichtet. Die
Eingabe ſchließt mit folgendem Satz: Die Stadtverordnetenverſamm=
lung
drückt ihr Erſtaunen darüber aus, daß der Magiſtrat nicht
früher eingegriffen hat, um den verwahrloſten baulichen Zuſtand der
Annaſchule zu beſeitigen.
Weſtdeutſche Tanzmeiſterſchaft.
S1 Frankfurt. Habemus papam! Wir haben ihn, den Meiſter
von Weſtdeutſchland mit ſeiner Frau Meiſterin, und können jetzt be=
ruhigt
dem Winter unſeres Tanzvergnügens entgegenſehen. Herr Dr.
von Zander vom Gelb=weiß=Klub, Berlin, iſt der weſtdeutſche Mei=
ſter
, und Frau Montag von demſelben Klub die graziöſe Frau Meiſterin.
Im Frankfurter Tanzpalais wurde am Freitag abend der
heiße Kampf ausgetragen in einem Turnier, das vom Schwarz=Rot=Klub
und vom Eden Klub veranſtaltet war. Das Tanzpalais zeigte an die=
ſem
Abend das in der letzten Zeit ſo ſelten gewordene Bild eines gro=
ßen
Tages, ausgewählte Toiletten, von ſchönen Frauen mit Grazie ge=
tragen
, vereinten ſich mit dem ſchwarz=weiß der Herren zu einem Bilde
ausgeſuchter Eleganz, dem das Tanzpalais einen wirkungsvollen Rah=
men
gab. Es wurde in A.=, B.= und C.=Klaſſen getanzt nach allen Re=
geln
der Kunſt und der hohen Schule und den Meiſtern des Tanzes
ſpielte ein Meiſter der Tanzmuſik, Bernard Etté vom Voxhaus, Ber=
lin
, in ſeinen ſchwungvollen und mitreißenden Tönen. Alles in allem
war es, wie auch von Berliner Gäſten verſichert wurde, ein nicht nur
in Frankfurt ſeltener Abend, bei dem man unter den Gäſten auch
Alexander Moiſſi beobachten konnte. Von Klaſſe zu Klaſſe geſteiger=
tes
Können zeigte dann in der Sonderklaſſe die modernen Tänze in ihrer
eleganten Form, die man ſonſt leider nur ſelten ſieht. Erſte wurden
in dem entſcheidenden Kampf Herr Dr. v. Zander und Frau Montag
vom Gelb=Weiß=Klub, Berlin. Zweite Herr DerwiſchFrl. Freiſe,
Hannover, dritte Herr Wolffſon-Frau v. Caretti, Berlin. Außerdem
gefiel ſehr Herr Krauſe mit Partnerin und das Desdener Paar.

Kapitün Schmehl i (Wann=)Seenot.

Dem auch durch ſeine Vorträge über die Kaperfahrten S. M. S.
Wolf in weiten Kreiſen unſerer Stadt bekannt und beliebt gewor=
denen
Kapitän Karl Schmehl wäre vor kurzem um ein Kleines
ein bedauerliches Ende beſchieden geweſen. Wir leſen hieüber in einer
Berliner Tageszeitung: Humor nach ſchwerſtem Pech. Ein
in hieſigen Kreiſen wohlbekanter alter Seebär kam letzter Tage, wie
uns ein Leſer ſchreibt, in ſtockfinſterer Mitternacht von einer Segel=
fahrt
auf dem Wannſee zurück, die ſich wegen Windſtille ſo lange
ausgedehnt hatte. Der ſtattliche Segler wurde an der Boje feſtgelegt
und man wollte im Beiboot an Land fahren. Beim Umſteigen glitt
der Kapitän aus und fiel ins Waſſer. Als er auftauchte, geriet er zu
nächſt unter den Segler, und beim zweiten Auftauchen wurde er von
ſeinem hilfsbereiten Kameraden in der Dunkelheit unglücklicherweiſe an
der Krawatte erfaßt, die ſich ſofort zuzog und ihm die Luft abſchnürte.
Durch eine letzte verzweifelte Anſtrengung gelang es dem alten See=
mann
, die Halsbinde zu lockern und nunmehr ins Boot zu kommen.
Später von einem Bekannten befragt, was er ſich ſo dicht vor dem
drohenden Tode gedacht habe, antwortete der Kapitän in ſeiner humor=
vollen
Art: Eins war mir ſofort klar: Nachdem ich als Inhaber meh=
rerer
Rettungsmedaillen über dreißig Jahre alle Ozeane durchfahren,
durfte ich hier im Wannſee, 10 Meter vom Lande, dazu noch drei Tage
vor meiner ſilbernen Hochzeit, unter keinen Umſtänden abſaufen, ſonſt
wäre ich im Himmel unſterblich blamiert geweſen!
Jubiläum des früheren Militär=Waiſenhauſes.
Potsdam. Die Gedenkfeier anläßlich des 200jährigen Beſtehens
des früheren Militär=Waiſenhauſes fand ihren Höhepunkt in einem heute
mittag auf dem Hofe der Anſtalt veranſtalteten Feſtakt. Vorher war
bereits ein Kranz am Denkmal des Gründers König Friedrich Wil=
helm
I. niedergelegt und ein Feſtgottesdienſt in der Garniſonkirche ab=
gehalten
worden. Die Feier, zu der Vertreter zahlreicher Behörden er=
ſchienen
waren, begann mit einer Anſprache des Staatsſekretärs Scheidt
vom Miniſterium für Volkswohlfahrt, zu deſſen Verwaltungsbereich das
Waiſenhaus gehört. In ſeiner Anſprache führte Staatsſekretär Scheidt
aus, daß die Menge der zahlreich erſchienenen ehemaligen Zöglinge des
Waiſenhauſes den beſten Beweis dafür liefere, daß ſeine Erziehungs=
methoden
die richtigen geweſen ſeien. Der Geiſt, der ihnen ſchon von
ſeinem Begründer Friedrich Wilhelm I. mit auf den Weg gegeben wor=
den
ſei, ſei der Geiſt der Arbeit, der Sparſamkeit, Manneszucht und
der richtig verſtandenen Frömmigkeit. Die Nachfolger des Begründers,
die preußiſch=deutſchen Herrſcher, hätten in dieſem Geiſt das Waiſen=
haus
weiter gefördert. Friedrich der Große habe ihm 1771 den großen
Neubau errichtet. Die verſtorbene Kaiſerin Auguſte Viktoria habe durch
zahlreiche Beſuche und ſonſtige Kundgebungen ihr großes Intereſſe be=
wieſen
. Auch die jetzige preußiſche Regierung habe trotz unzähliger
Schwierigkeiten in der ſchweren Zeit der Inflation Mittel und Wege
gefunden, das Waiſenhaus durch die ſchlimmſten Tage hindurchzubrin=
gen
. Die aufopfernde Arbeit von Beamten und Erziehern biete die Ge=
währ
dafür, daß auch in Zukunft die ihnen anvertraute elternloſe Ju=
gend
zu tüchtigen Menſchen herangebildet und erzogen werde. Weitere
Anſprachen hielten u. a. der Direktor der Anſtalt Heyſe und Oberbür=
germeiſter
Rauſcher=Potsdam, der mitteilte, daß die Stadt Potsdam
Mittel zur Anſchaffung eines Ruderbootes bereitgeſtellt habe, der Ver=
treter
des preußiſchen Miniſteriums für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volks=
bildung
, Miniſterialrat Leiſt, ſowie der Vertreter des Verbandes ehe=
maliger
Zöglinge der Anſtalt, Köhler, der eine Ehrengabe von 4000
Mark überreichte und eine neue Altar= und Kanzelbekleidung für die
Kapelle ſtiftete, und endlich der Vertreter ehemaliger Annaburger Zög=
linge
. Eine Prämiierung der fleißigſten Schüler und Schülerinnen be=
ſchloß
den Feſtakt.
Hhänen der Wohnungsnot.
Mannheim. Wegen Leiſtungswuchers gelangte eine 56 Jahre
alte Witwe in den U=Quadraten zur Anzeige, weil ſie für ein Wohn=
und Schlafzimmer den Preis von 80 Mark für eine Perſon und für
zwei Perſonen 160 Mark im Monat forderte, obwohl dem Mieteini=
gungsamt
eine monatliche Miete von 52 Mark (ſtädtiſche Gebühren ein=
geſchloſſen
) für die Monate Auguſt und September feſtgeſetzt wurde.

Mien i der Oſtſee.
Fobenhagen. In letzter Zeit haben Treibminen in der Oſtſee,
im Bottniſchen Meerbuſen und vor Finnland die Schiffahrt geſtört. Hier=
zu
erklärt eine Kopenhagener Seeverſicherungsgeſellſchaft, daß es ſich um
Tiefwaſſerminen handelt, deren Ankerketten jetzt verroſtet und daher durch=
gebrochen
ſind. Zwiſchen den Oſtſeeinſeln und Bergen wurden während
des Krieges 60 000 Minen gegen deutſche Unterſerboote ausgelegt 40 000
wurden bisher aufgefiſcht. Die anderen 20000 kommen jetzt allmählich
an die Oberfläche und werden noch etwa zehn Jahre lang die Schiffahrt
unſicher machen.

Geſchäftliches.
Zurzweckmäßigen Ernährung gehört nicht nur die Auf=
nahme
einer beſtimmten Menge von Nährſtoffen, ſondern auch deren voll=
ſtändige
Ausnützung im Körper. Das erreicht man am angenehmſten und
ſicherſten, wenn man zu faden Suppen, Fleiſchbrühen, Soßen und Ge=
müſen
Maggi’s Würze verwendet. Ohne merkliche Mehrkoſten wird dann
die tägliche Nahrung groß und klein ſtets munden und darum doppelt
gut anſchlagen. Wiſſenſchaft und Praxis haben längſt gezeigt, daß der
Wohlgeſchmack eine diätiſche Notwendigkeit iſt; wer das vernachläſſigt,
ſpart an der falſchen Ecke.
Bei Haarausfall können erfahrungsgemäß äußere Mittel, wie
Haarwäſſer und Salben, nicht viel helfen. Deshalb hat der berühmte
Gelehrte Geheimrat Prof. Dr. N. Zuntz mit ſeinem Haarnährmittel
Humagſolan einen neuen Weg zur Förderung des Haarwuchſes be=
ſchritten
. Humagſolan wird innerlich genommen und führt dem Haar
diejenigen beſonderen Bauſtoffe zu, deren es zu ſeiner Crhaltung und
Entwicklung bedarf. Seine Erfindung wurde von der Aerztewelt ein=
gehend
nachgeprüft mit dem Erfolge, daß bis heute bereits mehr als
1700 Aerzte, darunter bedeutende mediziniſche Forſcher und Univerſitäts=
profeſſoren
, ſchriftlich beſtätigten, daß ſie mit dieſem Präparat die beſten
Erfahrungen gemachzt haben. Sogar eine viele Jahre lang beſtehende
Kahlheit des Kopfes wurde in mehreren Fällen behoben. Näheres enthält
der unſerer heutigen Ausgabe beiliegende Proſpekt der Fattinger=Werke
für chemiſche und pharmazeutiſche Präparate Aktiengeſellſchaft, Berlin
NW 7, den wir unſeren Leſern zur beſonderen Beachtung emp=
fehlen
.
(A.14577

Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende 10½ Uhr (C 5):
Schwanenweiß, Kleines Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr ( Zu=
ſatzmiete
12): Die Journaliſten Orpheum, abends 8 Uhr:
Varieté=Spielplan. Konkordiaſaal, Waldſtraße 33, abends
8 Uhr, Vortrag: Körperform und Seelenkunde. Heſſ. Bilder=
bühne
, Saalbau, abends 8 Uhr: Im Film von Hamburg nach New
York.
Verſteigerungskalender, Mittwoch, 5. November.
Verſteigerung im Städt. Leihamt, Kirchſtraße 9, vormittags
9 Uhr bis nachmittags 1 Uhr: Verſteigerung von verfallenen Pfändern.
Langen. Dieburger Straße 53, Fürſtliche Verſteigerung im Hauſe des
Fürſten von Iſenburg=Birſtein.

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Mittwoch, 5. November:
Schwächer bewölkt bei vorwiegend weſtlichen Winden, wenig Tem=
veraturveränderung
; nur vereinzelte Niederſchläge.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauv=
Deremwortll für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maup=
Derantwertlich für Feuill ton und Heiſiſche Nachr chten: Max Strecie
Derantwertlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwertlich für Schlußd ene: Andreas Bauer
Derantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: 2. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Rummer hat 12 Zeiten

MAC
AufI

Die echten

Fleischbrühwürfel

V.

ragen auf der rot-geiben Packung den Namen MAGGl.
Andere Würfel stammen nicht von der Firma MAGGl.

Erbbegräbnis
auf dem alten Fried=
hof
zu vergeben. Näh.
Geſchäftsſt. (*32872

EFgienisc en Ins itats der Untversi ät Berlin. Ge ein t Prote-ser Dr. Marein Ha
sollschaft hat ih e Erz

Die Geburt ihrer Tochter
Beate zeigen an
Darmſtadt, den 2. Novbr. 1924
Dr. Guſtav Reis u. Frau
Gertrude, geb. Meger
(e32299
Horſi, Günter
Die glückliche Geburt eines
kräftigen Stammhalters zeigen
hocherfreut an
Willy Schall und Frau
Käte, geb. Zahn
Geiſenheim a. Rhein, Oft. 1924
(*32143

Gretel Engel
Franz Sepp
VERLOBTE

Darmstadt
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Liebfrauenstr. 39
(*32145

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Statt Anzeige.
Gott der Allmächtige erlöſie heute abend
meinen innigſigeliebten Mann
Herrn
Heit; deu ve peligen
von ſeinen langen ſchweren mit größter Ge=
duld
ertragenen Teiden, verſehen mit den
Tröſiungen der heil. kath. Kirche.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Walburga d Eu de Perthes
geb. Hohmann.
Eberſtadt, den 2. November 1924.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 3. November,
nachmittags 3 Uhr, von der Kapelle des Friedhofs an
der Nieder=Ramſtädter Straße aus ſtatt.
Das Seelenamt wird am Samstag, den 8. November,
morgens 6/, Uhr, in der St. Martinskapelle am Herd=
weg
gehalten.
(*32207

Todes=Anzeige.
Heute vormittag iſt mein herzenslieber
Mann, unſer guter, treuer Vater, Großvater,
Schwager und Onkel, der
Nechnungsreviſor i. R.

im 73. Lebensjahre infolge eines Herzſchlags
verſchieden.
Heubach i. O., 3. Nov 1924.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Beerdigung Mittwoch, den 5. November, nachm. 1 Uhr,
(14595
vom Trauerhauſe.

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Freitag abend 6 Uhr wurde mir mein innigſtgeliebter Mann
Dr. Georg Kröner, Lt. a. 9.
Chemiker d. B. A. S. F.
Langjähriger Vorſtand des Roten Kreuzes
nach langem ſchweren mit rührender Geduld ertragenem Leiden
im Alter von 74 Jahren genommen.
Wer ihn gekannt, fühlt meinen herben Schmerz.
In tiefer Trauer:
Helene Kröner, geb. Hermes.
Auerbach (Heſſen), 31. Oktober 1924.
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Die Beerdigung findet Dienstag, den 4. Nov., nachm. 2 Uhr, ſtatt.
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Fräulein, Mitte 40,
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[ ][  ][ ]

Seite 8.

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Der obige durch das Miniſterium Fräulein
des Innern genehmigte. Gebührentarif mehr. Jahr, techniſch
liegt beim Städt. Hochbauamt zur Ein=
ſicht
offen.
Darmſtadt, den 27. Okt. 1924.
Der Oberbürgermeiſter.

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Steniſgſin
ſucht Stellung. Ang.


Eradnug der
Stadtverordneten=Verſammlung
Die Stadtwahliommiſſion ſtellte feſt,
daß an Stelle des verſtorbenen Herrn
Dr. Oſann
Frau Karoline Friedrich
Heimarbeiterin
als Mitglied in die Stadtverordneten=
Verſammlung einzutreten hat.
Das Protokoll der Stadtwahlkom=
miſſion
liegt am 3, 4. und 5. November
d. J8. im Stadthaus, Zimmer Nr. 33,
während der Dienſtſtunden zur Einſicht
der Beteiligten und Stimmberechtigten
auf. Einwendungen gegen die Wahl und
die Gewählte ſind während dieſer Zeit
ſchriftlich oder zu Protokoll bei dem Unter=
zeichneten
bei Meidung des Ausſchluſſes
(14597
vorzubringet.
Darmſtadt, den 81. Okt. 1924.
Die Stadtwahlkommiſſion
Daub, Bürgermeiſter.

Die Einſchreibungen
für das am 21. Oktober begonnene Winter=
ſemeſter
werden am Mittwoch, den
5. November geſchloſſen. Bis zu
dieſem Tage iſt auch die 1. Rate des
Unterrichtsgeldes zu entrichten, bei ſpä=
terer
Zahlung wird ein Aufſchlag von
(14553
102, erhoben.
Techniſche Hochſchule Darmſtadt.
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Fürſtliche
Perſteigerung
im Hauſe des ehemaligen Beſitztums
des Fürſten von Iſenburg=Pirſtein
wegen Auslandsreiſe

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tiſch
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ſchränke
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[ ][  ][ ]

9o7.

Dienstag, den 4. November 1924.

Seite 9

Spoth Spter und Tarnen.

Fußball.
Fußball=Bundestag.
Der Deutſche Fußballbund, der größte Sportverband der Welt, hatte
am Samstag und Sonntag, wie wir bereits kurz berichteten, ſeine maß=
gebenden
Führer zu ſeinem diesjährigen Bundestage nach Berlin geladen.
Obwohl bisher eine der wichtigſten Tagungen, darf geſagt werden, daß
trotz der Bedeutung, trotz der einſchneidenden Wirkung durch umwälzende
Anträge das allgemeine Niveau recht dürftig war. Es fehlte der geiſtige
Schwung, der einer derartigen Zufammenkunft der Führer einer Mil=
lionenbewegung
inne wohnen müßte. Bei außerordentlichem Beſuche
eröffnete der 1. Vorſitzende die Tagung, in der ſämtliche Landesverbände
eine Stimmenzahl von 85 darſtellten. Die Entgegennahme der Berichte
der Bundesorgane ſowie ihre Entlaſtung, vollzog ſich ſo ziemlich in nor=
malen
Bahnen. Nur beim Bundes=Jugendausſchuß gab es eine intereſ=
ſante
Debatte, die Widerſprüche in den Zielen des Jugendausſchuſſes
zutage förderte und in die ſich beſonders Dr. Klein=Weſtdeutſchland ver=
wickelte
. Dr. Klein geht in ſeinen wiſſenſchaftlich gefärbten Ideengängen
zu weit. Unter dem Alterspräſidium von Max Neumann=Berlin, der
dem alten Vorſtande den Dank für die geleiſtete Arbeit abſtattete, er=
folgte
die Neuwahl des Vorſtandes, der in ſeiner bisherigen Geſtaltung
wieder gewählt wurde. 1. Vorſitzender Hintze=Duisburg; 2. Vor=
ſitzender
Linnemann=Berlin; 3. Vorſitzender Blaſchke=Kiel; Bei=
ſitzer
Dr. Wagner=Danzig, Kehl=Herrieden. Etwaige beſondere Stimmung
löſte die Neuwahl nicht aus. Das 25jährige Jubiläum des Bundes
geht im nächſten Jahre in Leipzig vor ſich. In das Bundesgericht
wurden gewählt: Luermann=Hannover, Stenzel=Berlin, Kretſchmar= Leip=
zig
, Müller=Stuttgart; Jugendausſchuß: Müller=Stuttgart; Dr.
Klein=Düſſeldorf; Linz=Gotha; Meier=Bremen; Neumann=Berlin; Lang=
ner
=Berlin; Raatz=Stettin. Die in Eiſenach bei der Tagung der Deut=
ſchen
Sportbehörde für Leichtathletik aufgetauchte Idee eines großen
deutſchen Sportbundes wurde nach eingehender Debatte aufgenommen
und beſchloſſen, mit dem Schwimmverband ſowie der DSB. in Verhand=
lungen
einzutreten. Eine Kommiſſion, beſtehend aus Rechtsanwalt
Schmidt=Hannover, Haedicke=Halle, Hintze=Duisburg und Kartini= Nürn=
berg
wird nach dieſen Verhandlungen ſchnellſtens Bericht an den Bundes=
vorſtand
erſtatten, der dann einen außerordentlichen Bundestag einruft.
Die Frage Spiele gegen Berufsſpielermannſchaften entfeſſelte eine
längere Debatte, die bewies, daß in dieſer Frage innerhalb des Bundes
eine Kurzſichtigkeit beſteht, die erſchreckend wirkt. Man einigte ſich auf
folgende Reſolution:
Der DFB. iſt im allgemeinen Gegner der Spiele gegen Berufs=
ſpielermannſchaften
. Ausnahmen bedürfen von Fall zu Fall der Ge=
nehmigung
des geſamten Bundesvorſtandes. Die beantragte Aenderung
des bisherigen Austragungsmodus der Deutſchen Meiſterſchaft ſeitens
des Spielausſchuſſes erfuhr eine Ablehnung. Dagegen konate Süddeutſch=
land
, das mit Recht das bisherige Syſtem als ungerecht betrachtet, einen
Antrag durchbringen, der die Austragung der deutſchen Meiſterſchaft auf
eine ganz neue Baſis ſtellt. Dieſe Austragung erfolgt nunmehr unter
folgenden Geſichtswinkeln: Die Bundesverſammlurgg beſtimmt 16 Mann=
ſchaften
im Höchſtfalle. Hiernach ſtellten Süd= and Weſtdeutſchland je
drei Vereine, Norddeutſchland, Mitteldeutſchlano, Balten, Südoſtdeutſch=
land
und Berlin je zwei Vereine. Die Austragung erfolgt im Pokal=
fyſtem
. Inzwiſchen war es 2 Uhr nachts geworden und die Verſamm=
lung
vertagte ſich auf Sonntag vormittag. Nach Wiederaufnahme der
Verhandlungen kam zunächſt der Abbau der Länderſpiele zur Sprache,
der ſo geordnet wurde, daß pro Jahr vier Spiele abſolviert werden.
Ein Antrag die Bundespokalſpiele nur alle drei Jahre auszutragen,
fand keine Gegenliebe. Neu eingeführt wurde die allgemeine Kopfſteuer
in Höhe von 5 Pfg. Eine von Berlin beantragte Aenderung der Flag=
genfrage
im Bunde kam nicht zur Verhandlung. Die Stimmenverteilung
der Landesverbände wurde neu geregelt und zwar wie folgt: für jede
vollendeten 100 000 Mitglieder eine Stimme, für weitere 100 000 eine
weitere Stimme, dazu eine Grundſtimme. Die Aenderung der Sperrfriſt
erfolgte nicht. Sie erhielt nur einen Zuſatz, daß für untere Mannſchaften

eine Milderung angängig, die aber den Landesverbänden überlaſſen
bleibt. Neu geſchaffen wurde ein Bundes=Schiedsrichter=Ausſchuß, in den
Marum=Düſſeldorf und Roſenberger=Stuttgart gewählt wurden. In den
Jahrbuch= und Preſſeausſchuß wurden Caſpar Schmitz=Berlin und Koſen=
berger
=Stuttgart entſandt. Im allgemeinen darf geſagt werden, daß
der Bundestag nicht das gebracht hatte, was man ſich von ihm verſprach.
Die kleinen Verbände haben im Gegenſatz zu den großen Verbänden recht
viele Enttäuſchungen erlebt.
NierſteinKempten 1:2.
Turnen.
Turnerſtädtekampf, BerlinLeipzigHamburg.
Für den alljährlich am Bußtag ſtattfindenden Städtekampf der Kumſt=
turner
von Berlin, Hamburg und Leipzig wurde am Donnerstag zur
Ermittelung der Berliner Mannſchaft das Ausſcheidungsturnen aus=
getragen
. In Abweſenheit des durch einen Unfall außer Gefecgr ge=
ſetzten
Ehrhardt ſchloß der Wettkampf mit nachfolgendem Erſgbnis:
Stienert (BTg.) 153 P.; Bockmauer (Weißenſee) 145 P.; Mock ( Guts=
muths
) und Kroll (BTg.) je 143 P.; Ehms (BT.) 141 P.; Boehlwbe (TV.
G. Junk) 136 P.; Joſt (BTSV. 1850) 132 P.; Spindler (Tib.) 129 P.;
Dietrich (Schöneberg) 128 Punkte.
Automobilſport.
Termine der großen Automobilrennen 1925.
Die Internationale Vereinigungung der anerkamnten Automobil=
Klubs hielt in Paris den fälligen Kalenderkongreß ab. Im
Vordergrunde des Intereſſes ſtand die Vergebung des Großen
Preiſes von Europa 1925, für deſſen Durchführung ſich Bel=
gien
und Italien beworben hatten, ſowie die Fortſetzung der Daten
für die großen Automobilrennen des nächſten Jahres. Der Große Preis
von Europa wird in Italien am 5. Juli abgehalten, da Belgien ver=
zichtete
. Am 26. Juli wird der Große Preis von Frankreich
ausgefahren. Das Rennen ſoll auf einer in Montlhéry im Bau befind=
lichen
Spezialbahn von 10 Kilometer Länge ausgetragen werden. Bei
der Neuanlage in Montlhery handelt es ſich um eine ähnliche Ergänzung
der Zementbahn durch ein Straßenſtück, wie dies in Monza der Fall iſt.
Der Große Preis von Italien ſoll am 26. September in
Monza ausgefahren werden, während der Große Preis von Spa=
nien
wieder kurz vorher, am 15. September in San Sebaſtian zur
Durchführung kommen ſoll. Die Wiederaufnahme des Auto=
mobil
=Klubs von Deutſchland in die Internationale Ver=
einigung
dürfte in nächſter Zeit Tatſache werden. Der Automobil=Klub
der Schweiz vermittelt das Aufnahmegeſuch.

Schießſport.
Hefſiſcher Schützenbund (Sitz Darmſtadt).
Man ſchreibt uns: Am 2. November nahm bei ſtarker Beteiligung
aller dem Heſſ. Schützenbund angeſchloſſenen Vereine im Lokal des
Schatzenklubs Tell=Ober=Ramſtadt der letzte Schützenwettſtreit für dieſes
Tahr ſein Ende, und hat es ſich wiederum bewieſen, daß im Heſſ. Schützen=
dund
fleißig gearbeitet wird, ſodaß man ſagen kann, daß alle Vereine
ziemlich gleichwertig ſind. Die Reſultate beweiſen, daß fleißige Uebung
ſtets auch einen Erfolg hat. Die Organiſation und Leitung des Schie=
ßens
machte dem Schützenklub Tell=Ober=Ramſtadt alle Ehre, und war=
es
dadunh möglich, daß dem Schießen ein voller Erfolg beſchieden war.
Nur allzu früh kam die Zeit, da man ſich trennen mußte; mit einem kräf=
tigen
Gut Ziel auf den Heſſ. Schützenbund und einem frohen Wieder=
ſehen
beim nächſten Wettſtreit verabſchiedeten ſich die Vereine. Ergeb=
niſſe
: Ehrengruppenpreis: Jägerluſt=Ober= und Schloß Nauſes mit,
151 Ringen. 1. Gruppenpreis: Jägerluſt=Ober= und Schloß Nauſes mit
148 Ringen. 2. Gruppenpreis: Diana=Ober=Roden mit 147 Ringen.
3. Gruppenpreis: Feurio‟=Darmſtadt mit 146 Ringen. Im Klaſſen=
ſchießen
: 1. Klaſſe: 1. Fiſcher, Tell=Ober=Ramſtadt mit 65 Ringen;
2. Schröder, Feurio‟=Darmſtadt mit 62 R.; 3. Schwab, Feurio‟= Darm=
ſtadt
mit 62 R.; 4. Noſtadt, Tell=Ober=Ramſtadt mit 62 R.; 5. Friedrich,
Ober=Nauſes mit 61 R.; 6. Hutmann, Tell=Ober=Ramſtadt mit 61 R.
II. Klaſſe: 1. Schwan, K., Ober Nauſes mit 65 R.; 2. Scharf, Tell=
Eppertshauſen mit 65 R.; 3. Hörr, Feurio‟=Darmſtadt mit 61 R.;
4. Graf, Diana=Ober=Roden mit 61 R.; 5. Gotta, A., Diana=Ober=
Roden mit 59 R.; 6. Schanz, Jägerluſt=Gundernhauſen mit 58 R.
III. Klaſſe: 1. L. Büchner, Tell=Ober=Ramſtadt mit 60 R.; 2. Breit=
wieſer
, Jägerluſt=Ober=Nauſes mit 59 N.; 3. Spieß, Diana=Ober=
Roden mit 58 R.; 4. Hauß, Diana=Ober=Roden mit 58 R.; 5. Schüitt=
ler
, Tell=Ober=Ramſtadt mit 57 R.; 4. Karn, Tell=Eppertshauſen mit
57 Ringen.
Radſport.
Radrennen auf der Berliner Olympiabahm.
Wegen der vorgeſchrittenen Jahreszeit war der letzte Renntag auf der
Berliner Olympiabahn am Sonntag nur ſehr ſchwach beſucht, denn die
Bahn zeigte ſtellenweiſe eine gähnende Leere. Von den fünf vorgeſehenen.
Läufen der Dauerrennen über je 2 Km. konnten wegen der hereinbrechen=
den
Dunkelheit nur dier ausgetragen werden von denen Weiß drei ge=
wann
, der auch überlegener Sieger im Gefamtergebnis blieb. Der Frank=,
furter war auch der einzige Fahrer, der einige Kampfesfreude an den
Tag legte. Den in ſeinem Verlauf etwas eigenartig anmutenden Flieger=
fünfkampf
gewann Hoffmann. Die Ergebniſſe: Dauerrennen: 1. Lauf,
20 Km.: Weiß 20:45; Bauer 350 Meter, Lewanov 870 Meter, Krupkat
1050 Meter, Wegmann 1570 Meter zurück. 2. Lauf: Weiß 18:38,4; Krup=
kat
510 Meter, Bauer 710 Meter, Wegmann 870 Meter, Lewanow 1780
Meter zurück. 3. Lauf: Lewanow 18:44; Krupkat 20 Meter, Weiß 30 Me=.
ter, Bauer 360 Meter, Wegmann 2200 Meter zurück. 4. Lauf: Weiß
18:51,8; Krupkat 350 Meter, Wegmann 520 Meter, Lewanow 1000 Meter,
Bauer 4070 Meter zurück. Geſamtergebnis: 1. Weiß 18 P., 2. Krupkat
14 P., 3. Lewanow 11 P., 4. Bauer 10 P., 5. Wegmann 7 P. Beſter
Schrittmacher: Schadebrodt 17 P. Fliegerkampf, Geſamtergebnis: 1. Hof=
mann
18 P., 2. Hausler 17 P., 3. Gelle 15 P., 4. Krahner 14 P., 5. Nei=
nas
11 P.
Sechstagerennen.
Die Sechstagerennen in Gent und Chicago ſind in
vollem Gange. Jenſeits des Ozeans liegen drei Mannſchaften in Füh=
rung
, nämlich Giorgetti=Stockelynck mit 98, Horan=Walthour
mit 93 und Gooſſens=Dewolff mit 45 Punkten. Dann folgen mit einer
Verluſtrunde ſieben Paare: Egg=Grenda, Coburn=Gaſtmans, Kockler=
Lawrence, Hanley=Stockholm, Mac Namara=Madden, Mac Beath=Keller
und Tahlor=Declark. In Gent lagen nach 30 Stunden Perſyn=;
Verſchelden mit 54 Punkten an der Spitze. Aerts=M. Buyſſe folg=
ten
mit 52, van Kempen=Debgets mit 51 Punkten dichtauf. Van Hevel=
L. Buyſſe, denen man ebenfalls gute Siegesausſichten einräumt, liegen
mit 28 Punkten an ſechſter Stelle.

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[ ][  ][ ]

4. November 1924

Didersdiat!

Nr. 307

Poſtproteſtaufträge.

Die Proteſtierung von Wechſeln mangels Zahlung kann auch durch
Poſtbeamte erfolgen. Zu dieſem Zweck iſt ſeinerzeit der Poſtproteſtauf=
trag
eingeführt worden. Die Beſtimmungen dieſes Verfahrens und die
damit verbundenen Vorteile, beſonders für Wechſſel über kleinere Be=
träge
, ſcheinen nicht genügend bekannt zu ſein. Der Vorteil liegt zu=
nächſt
in der Billigkeit des Verfahrens. Die Poſtproteſtgebühr
iſt ſehr niedrig (1. Mark), außerdem wird die Proteſterhebung für
Wechſel, die an kleinen, abgelegenen Orxen ohne Notar oder ohne einen
zur Aufnahme von Wechſelproteſten befugten Gerichtbeamten zahlbar
find, nicht durch Reiſekoſten der Proteſtbeamten verteuert. Sodann iſt
beim Proteſtauftrag die rechtzeitige Proteſtierung beſſer ge=
ſichert
als beim gewöhnlichen Proteſtauftrag, da bei erſterem die Weiter=
gabe
des Wechſels an den zuſtändigen Gerichtsbeamten uſw. wegfällt.
Dieſer Vorteil kommt namentlich zur Geltung, wenn Poſtaufträge erſt
kurz vor dem Fälligkeitstage nach kleinen Orten mit wenig Poſtver=
bindungen
und ohne zur Proteſtierung zuſtändige Gerichtsbeamte ein=
geliefert
werden. Hier iſt die Proteſterhebung durch die Poſt in vielen
Fällen noch möglich, in denen die Wechfel nicht mehr rechtzeitig an den
zuſtändigen Gerichtsbeamten weitergeleitet werden können.
Nachſtehend die hauptſächlichſten Beſtimmungen für Poſtproteſt=
aufträge
:
Die Poſt kann durch Poſtproteſtaufträge beauftragt werden, Wech=
ſel
zur Zahlung vorzuzeigen und mangels Zahlung Proteſt zu erheben.
Dem Poſtproteſtauftrag iſt der quittierte Wechſel beizufügen; mehrere
Wechſel beizufügen, iſt nicht geſtattet. Ausgeſchloſſen von der Proteſt=
erhebung
durch die Poſt ſind Wechfel über mehr als 1000 Rentenmark.
Wechſel, die auf eine ausländiſche Münzſorte lauten, wenn der Ausſteller
durch das Wort effektiv oder einen ähnlichen Zuſatz die Zahlung in
der benannten Münzſorte u3drücklich beſtimmt hat, Wechſel mit Not=
anſchrift
oder Ehrenannahme, und Wechſel, die unter Vorlegung meh=
rerer
Stücke desſelben Wechſels oder unter Vorlegung der Urſchrift und
einer Abſchrift zu proteſtieren ſind. Bei Proſtproteſtaufträgen haftet
die Poſt für die ordnungsmäßige Ausführung eines vorſchriftsmäßigen
Proteſtauftrags nach § 4 des Geſetzes, betreffend die Erleichterung des
Wechſelproteſtes, vom 30. Mai 1908 (Reichsgeſetzblatt S. 321). Dieſe
Beſtimmungen gelten ſinngemäß auch für Schecks, die proteſtiert werden
ſollen.
Die Verſendungsbedingungen uſw. ſind bei den Poſtanſtalten zu
erfahren.
Die Kohlenförderung im Ruhrgebiet.
Nach vorläufigen Berechnungen wurden in der Woche vom 19.
bis 25. Oktober im Ruhrgebiet (ohne die von der Regie berriebenen
Zechen und Kokereien) in ſechs Arbeitstagen 1 999 981 To. Kohlen
gefördert gegen 2 022 749 To. in der vorhergehenden Woche bei ebenfalls
ſechs Arbeitstagen. Die Kokserzeugung, ſtellte ſich in der Be=
richtszeit
in ſieben Tagen (in den Kokereien wird auch Sonntags ge=
arbeitet
) auf 400 042 gegen 400 683 To. in der vorhergehenden Woche.
Die arbeitstägliche Kohlenförderung immer ohne die beſetzten Be=
triebe
betrug in der Woche vom 19.25 Oktober im Ruhrgebiete
333 330 To. (gegen 337 125 To. in der Woche vorher und 368 681 To. im
Durchſchnitt des ganzen Jahres 1913) die tägliche Kokserzeugung ſtellte
ſich auf 57 149 To. (57 955 bzw. 62 718 To.).
Wirtſchaftliche Rundſchau.
fm. Badiſche Anilin= und Sodafabrik A. G., Lud=
wigshafen
. In der Indigoabteilung des Unternehmens iſt infolge
der ungeklärten Verhältniſſe in China, welches das Hauptabſatzgebiet
für Indigo darſtellt, völliger Produktionsſtillſtand eingetreten, deſſen
Dauer noch nicht abzuſehene iſt.
C. D. Magirus=A. G. in Ulm a. D. Der Aufſichtsrat
hat beſchloſſen, der demnächſt einzuberufenden außerordentlichen General=
verſammlung
die Goldmarkeröffnungsbilanz auf den 1. Januar 1925
vorzulegen und die Umſtellung des Kapitals bei Bildung eines geſetz=
lichen
Reſervefonds in Höhe von 575 500 Gmk., auf Stammaktien in
Höhe von 5 000 000 Mmk., Vorzugsaktien 750 000 Gmk. und Vorzugs=
aktien
B 5000 Gmk. vorzuſchlagen.
Wirtſchaft des Auslandes.
* Kairo, 2. Nov. (Eigenbericht.) Boykott engliſcher
Waren in Aegypten. Aegyptiſche Blätter melden, daß der Boy=
kott
gegen engliſche Waren in Aegypten begonnen habe. Alle
patriotiſchen Vereine hätten Aufrufe erlaſſen, keine engliſchen Waren
zu kaufen. Angeblich werde von amerikaniſcher Seite bereits verſucht,
dieſe Lage auszunutzen, und den amerikaniſchen Warenabſatz an die
Stelle des engliſchen zu leiten.

Warenmärkte.
Mannheimer Produktenbörſe. Bei gutem Beſuch
zeigte ſich etwas mehr Angebot in Inlandsgetreide bei ermäßigter Preis=
grundlage
. Das Geſchäft in Auslandsgetreide blieb leblos. Futtermit=
tel
vernachläſſigt. Mühlenfabrikate von der zweiten Hand weiterhin
ſtark angeboten. Verlangt wurden für die 100 Kilogramm waggonfrei
Mannheim: Weizen inländ. 2323,50 Mk., do. ausländ. 2628 Mk.,
Roggen inländ. 22,50, ausländ. 24 Mk., Gerſte 2528 Mk., Hafer inl.
1821, do. ausl. 2123 Mk., Mais mit Sack 2121,50 Mk. In Gerſte
ſind neuerdings auch größere Poſten aus Pommerellen eingetroffen, die
von guter Oualität ſind und deren Preiſe ſich nicht teurer ſtellen als
Waren aus hieſiger Gegend. Die direkten Jorderungen der Mühlen
lauteten: für Weizenmehl Spezial Null 36,50 Mk., Roggenmehl 32,50
Mk., die zweite Hand gab Weizenmehl mit 34, Noggenmehl mit 30 Mk.
ab. Kleie koſtete im Durchſchnitt 11,75 Mk. die 100 Kilo.
Mannheimer Kolonialwarenbörſe. An der Kolo=
nilwarenbörſe
blieb die Tendenz feſt. Verlangt wurden pro Kilo ver=
zollt
: Kaffee Santos 4,304,70 Mk., gewaſchen 5,106,40 Mk., Tee gut
7,208,20 Mk., mittel 8,309,50 Mk. fein 9,6012 Mark, Kakao inl.
1,501,90, do. holländiſcher 1,502 Mk. Burmareis 0,42 Mk. Weizen=
grieß
0,48 Mk., Hartweizengrieß 0,56 Mk., Kriſtallzucker 0 68 Mk.
Mannheimer Schlachtviehmarkt. Zum geſtrigen
Viehmarkt waren zugeführt und wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht ge=
handelt
: 271 Ochſen 2248 Mk., 149 Bullen 3046 Mk., 682 Kühe und
Rinder 1250 Mk., 400 Kälber 6076 Mk., 146 Schafe 2238 Rk.,
1485 Schweine 5480 Mk. Tendenz: Mit Großvieh ruhig, Ueberſtand;
Kälber mittelmäßig, geräumt; Schweine ruhig, Ueberſtand; Schafe ruhig,
geräumt:
w. Berliner Produktenmarkt. Der Produktenmaukt
nahm ruhigen Verlauf. Für Roggen zeigte ſich wegen noch zu erfüllen=
der
Lieferungsverpflichtungen für Oktober einige Nachfrage, während
auf ſpätere Lieferung Angebot zu eher nachgebenden Preiſen beſtand.
Die Stimmung wurde nachteilig beeinflußt durch flaues Amerika; jedoch
gewährte der Umſtand, daß das zweithändige Augebot von fremder eif=
Ware infolge ſtarker Käufe der Randſtaaten und Skandinavien bedeutend
geringer geworden iſt, der Haltung einigermaßen eine Stütze. Das an=
dauernd
ſehr unbefriedigende Mehlgeſchäft drückte auf Brotgetreide. Für
Gerſte wurden nur niedrigere Preisgebote bekannt. Hafer und Futter=
artikel
neigten bei zurückhaltender Kaufluſt zur Schwäche.
fm. Pforzheim, 3. Nov. (Eigenbericht.) Heute wurden fol=
gende
Edelmetallpreiſe genannt: Barrengold das Gramm 2,81 Mauk
(Geld) 2,81½ Mk. (Brief), Platin, handelsübliche Ware, das Gramm
14,75 Mk. (G.=Id), 14,95 Mk. (Brief), Feinſilber das Kilogramm 97,75 Mk.
((Geld), 98,25 Mk. (Brief). Notierungen von 11 Uhr vormittags. Ten=
denz
: ruhig. (Mitgeteilt von der Darmſtädter und Nationalbank, Filiale
Pforzheim.)
* Süddeutſcher Tabakmabkt. Wie die Süddeutſche Ta=
bakzeitung
berichtet, iſt das Einkaufsgeſchäft andauernd ſehr ruhig. Ein
Teil der Sandblätter iſt gebunden, ein großer Teil hängt aber noch am
Nagel. Die bereits in Vergärung befindlichen Sandblätter müſſen
äußerſt gewviſſenhaft verarbeitet werden, da durch die langanhaltende
feuchte Witterung ſehr häufig brandige Blättere vorkommen. Die Qua=
lität
iſt leicht. In 1923er Tabaken kam es wieder zu größeren Abſchlüſ=
ſen
zu ſeitkerigen Preiſen, in der Hauptſache an die Rauchtabakinduſtrie.
Auch nach Nippen beſteht gute Nachfrage ohne Preisänderung.

Vom Holzmarft.

Unter fachmänniſcher Mitarbeiter ſchreibt uns: Die Geſchäftslage iſt
im Berichtsabſchnitt inſofern beſſer geworden, als die Schleuderangebote,
die den Markt von Juni bis jetzt beunruhigten, ganz aufgehört haben.
Es bilden ſich allmählich auf allen Gebieten des Holzmarktes wieder feſte,
nur innerhalb der verſchiedenen Qualitäten ſchwankende Preiſe heraus:
die Kalkulation gelangt wieder auf eine Grundlage, die ſich nicht täglich
ändert. Trotzdem wird üiber die Abſatzmöglichkeit in Möbelhölzern ge=
klagt
. Die Umſätze entſprechen nicht dem Angebot. Die Tiſchlereien
kämpfen ſchwer um ihre Exiſtenz, und ſelbſt die großen, mit ſtarken Mit=
teln
arbeitenden Unternehmen berichten, daß die Produktion unlohnend
geworden ſei. Eins zeigt ſich leider: Die Preiſe für die fertigen Möbel,
die von den Möbelhandlern geboten werden, liegen unter den Koſten
der Herſtellung. Das Pribatpublikum kauf nur in beſcheidenen Mengen
und die Abzahlungsgeſchäfte in den weſtlichen Gebieten kommen nicht ſo
ſchnell wiedr auf die Füße. Sie gerade hatte in normalen Zeiten einen
erheblichen Anteil am Umſatz in billigeren Möbeln, zu deren Herſtellung
Tiſchlerhölzer untergeordneter Art gebraucht wurden. Jetzt ſtockt der
Abſatz dieſer Sorten, und es kommt dadurch manche Mühle nicht dazu,
ihre anfallenden Bretter ohne Qualität an den Mann zu bringen. Leb=
hafter
ſieht es im Laubholzhandel aus. Folgende Sortimente wurden
verſtärkt verlangt: Rotbuchen in Bohlendimenſionen und 35 Millimeter
ſtark, letztere von der Stuhlfabrikation, ferner Erlenſchnitthölzer in Stärken
von 29 Millimeter aufwärts und vor allem Modellhölzer, Weißbuchen,
ſtockfrei, für die Werkzeugfabrikation und ſchließlich Eſchen in zäher Be=
ſchaffenheit
, hauptſächlich 26 bis 63 Milimeker ſtark. Ein Erlenabſchluß
aus Wolhynien (Pinsker Gegend) zu 4 Pfund 8 ſh. je Kubikmeter an

eine Dresdener Holzgroßhandlung wurde bekannk. In Bahern iſt das
Geſchäft vor allem dadurch reger geworden, daß auch der Zwiſchenhandel
ſich nuerdings wieder betätigt und, freilich zunächſt kleinere Mengen, auf
den Mittelwerken kauft.
Börſen.
w. Berliner Börſe. Die Börſe eröffnete in gut widerſtands=
fähiger
Haltung und konnte auch im ſpäteren Verlaufe im allgemeinen
den Kursſtand behaupten, da von ſchwebenden Verhandlungen zwiſchen
den Vertretern des Bank= und Bankiergewerbes und dem Reichsfinanz=
miniſterium
über die Ermäßigung des Börſenumſatzſtempels verlautete.
Das Geſchäft in Diridendenwerten beſchränkte ſich aber auf wenige Um=
ſätze
. Eine Stütze bot auch die hohe Limitierung der wenigen vorliegen=
den
Verkaufsaufträge. Eſſener Steinkohlen ſetzten um 2 Billionen niedri=
ger
ein. Von Schiffahrtsaktien erzielten Hamburg=Südamerikaniſche
Dampfſchiffahrt einen Gewinn von 1 Billion Prozent, während Reichs=
bankanteile
0,5 Bill. Prozent verloren. Sonſt blieben Schiffahrts= und
Bankaktien ebenſo wie Bahnenwerte nahezu unverändert. Für Kolonial=
papiere
herrſchte anfangs ſtarke Nachfrage. Südſee und Sloman ſtiegen
infolge Stückmangel auf 42,5 bzw. 13. Da aber dieſe hohen Kurſe mehr
Ware herauslockten, fand alsbald ein Rückſchlag auf 39 bzw. 11 ſtatt.
Deutſche Vorkriegsanleihen wurden bei Beginn lebhafter umgeſetzt zu
anſehnlich gebeſſerten Kurſen, konnten dieſe aber bei ſtiller werdendem
Geſchäft ſpäter nicht voll behaupten. Ausländiſche Nenten blieben meiſt
unbeachtet; nur Ungariſche Goldrente waren gefragt und zogen bei grö=
ßerem
Geſchäft etwas im Kurſe an. Die Börſe im allgemeinen verhielt
ſich im Hinblick auf die Entſcheidung in der Frage des Börſenumſatz=
ſtempels
äußerſt reſerviert.
Deviſenmarkt.

Me Br Amſterdam=Notterdam . 165.19 ſei 166.08 166.92 voll Brüſſel=Antwerpen ....." 20. 202= 20.20 20.30 voll Chriſtiani. . . . . . . . . . . .." 59.60 60.20 60.25 9.55 voll Kopenhagen .........." 72.82 73.08 72.795 73.155 voll Stockholm .. . . . . . . . . .." 111.47 112.03 111.47 112.03 voll Helſingsfors ..........." 10.525 10.585 10.525 10.585 voll Italien ..............."
London .............." 18.21 18.31 18.32 18.42 voll 18.35 19.04 19.05 19.45 voll New=Norck ............" 4.19 4.21 4.19 4.21 voll Paris. . . . . . . . . .. ......" 21.94 22.04 22.06 22.18 voll Schweiz... . . ... . ...." 80.60 81.00 80.76 81.16 voll Spanien .............." 56:36 56.64 56.46 56.74 voll Wien (i.D.=Oſterr.abg.) . . 5.91 5.94 5.91 5.94 voll Prag ................." 12.495 12.555 12.50 12.56 voll Budapeſt. .. . . . . . . . . . . . 5.50 5.52 5.52 5.54 voll Buenos=Aires. . . . . . . . . . 1.525 1535 1.53 1.54 voll Bulgarien .. . . ... .. ..." 3.04 3.06 3.10 4 3.10 6 voll Japan . . . . .. .. . ..... 1.61 1.62 1.60 1.61 voll Rio de Janeirv ........" 0.465 0.475 0.465 0.475 voll Belgrad. . . . . . . .. .. ...." 6.065 6.095 6.065 6.095 voll Liſſabon .............."
Danzig ..............." 16.46 16.54 16.56 16.64 voll 75.76 76.14 76.26 76.54 voll Konſtantinopel ......." 2.26 2. 2.26 2.28 voll

Berliner Kurſe. (Eigene telegraphiſche Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000000000

Aktiengeſ. für Anilinfr. 31. 10.
15500 3. 11.
15875 Hanſa Dampfſch. . 31 10.
10125 3. 11. Aſchaffenburg. Zellſtoff 17875 17700 Hemoor Zement .. 51400 Ausgb.=Nürnb. Maſch. 22000 22100 Hirſch Kupfer 16250 1600 Berl.=Anhalt=Maſchinen 4300 4250 Höſch Eiſen.. 44800 44800 Berl.f. Elektr. W. vorzug. 4500 Hohenlohe Werke, 17060 17000 Bismarckhütte. Kahla Porzellan 6800
6800 Braunkohlen=Briketts . 3000 40000 Lindes Eismaſ 6750 Bremer Vulkan ....." 480 50000 Lingel Schuh 2300
9300 Wolle. . ... 107500 108000 Linke u. Hof vuoo Chem. Heyden ......" 2500 2400 L. Loewe u. Co 59500 5800 Weiler ....... 15000 14750 T. Lorenz. 4600 4500 Deutſch=Atlant. Tel.. . . 17000 Meguin ..
Niederländiſche Kohle. 8000 7750 Deutſche Maſchinen ... 6400 6875 4200 Deutſch=Niedld, Tel.... 26000 Nordd. Gummi. . . (350 Deutſche Erdöl ......." 33000 32875 Orenſtein. . . . . 1400 1413 Deutſche Petroleum. . . 13125 13500 Rathgeber Waggon .. 4600 4900 Dt. Kaliwerke ....." 42600 40300 Rombacher Hütten .. 15250 15700 Dt. Waffen u. Munition 59600 Roſitzer Zucker 42000 Donnersmarckhütte. . Rütgerswerke 15000 15125 Dynamit Nobel ......"
Elberfelder Farben ... 8rog
16000 18525
16300 Sachſenwerk ..
Sächſiſche Gußſtahl .. 1900
11750 11750 Elektr. Lieferung ..... 13200 13240 Siemens Glas .. 14375 R. Friſter ...........
Gagegnau Vorz.. . . . .. 5500 5500 Thale Eiſenhütte ..
Ver. Lauſitzer Glas 21500 Gelſenk. Gußſtahl. . . .. 11000 11060 Volkſtedter Porzellan. Geſ. f. elektr. Untern.. . eſtf. Eiſ. Landendreer.
Littener Gußſtahl ... 15ot Halle Maſchinen. 1orog 300g Han. Maſch.=Ege Vanderer=Werke ...." 67001 6900

Frankenkurs in London:
Markkurs

86.55
191/8

Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Frankfurter Kursbericht vom 3. November 1924.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.

Europäkiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ....
4S
...
..
3½%
3%0
...
Dollar=Goldanleihe per 1935 ..
1932..
Dollar=Schatzanweiſungen .. ..
4½% TV. u. V. Schatzanweiſg.
4½0 HI.IK.
4% Dt. Schutzgebiet v. 0.8-11u. 13
v. 14
Sparprämienanleihe ..
Zwangsanleihe ..... .. . . .. . .."
4% Preuß. Konſols .........."
..
3½%
..........
4% Bad. Anl. unk. 1935.. . . . ..
3½% v. 1907......."
8% v. 1896.. ... . .
4½ Bahern Anleihe ........."
3½%
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rck. 26 ......
816% Heſſen Reihe XXXHI.
untilg. b. 28 ......"
3% Heſſen unk. 1924 ......"
3½%..............
4½ ..............
4% Württemberger alte ... . .."
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
5% L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½% 1902 ........."
4%0
......

5% Bulgar. Tabak 1902.. . . . ..
1¾% Griech. Monopol ......
4½% Oſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918
.....
4 ½%0 Oſt. Schatzanweiſ. ſtfr.
v. 1914 .."
4%0 Oſt. Goldrente
49 einheitl. Rente ....

5% Rum. am. Rente v. 03...
4½% Goldrente v. 13 ....
4% am. Goldrente konv.
4% am. v. 05 ......"
4% Türk. (Admin.) v. 1903.
4% (Bagdad, Ser. I ..
4% II
4%0 v. 1911, Zollanl. ...
4½% Ung. Staatsr. v. 14 ..
4% Goldrente ...."
4% Staat r. . 10 ...."
4% Kronenrente .....
Außereuropäiſche.
5% Mexik. amort innere .. . .."
5% tonſ. äuß. v. 99 ...."
4% Gold v. 04, ſtfr. . . ..
8% konf. inner.
4½% Frrigati nsanleihe.
5% Tamaulipas, Serie I....

Oblig v. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtf
4% Gal. Carl Ludw.=Bahn ....
5% Oſt. Südb. (Lomb.), ſtfr. ..

31. 10. 3. 11. 0.4975 094 a94 0.925 0.93 1.39 1.39 94.75 94.75 100 100 83.3 89.25 0.37 0.36 5.2 5.2 0.42 0.42 10.6Md 1.0 1.975 1.225 1.23 1.07 1.1 1.36 1.35 1.38 1.45 1.425 6.4M 5.9 M 0.6 1.3 12 1.32 1.4 1.425 571, 18 82 3.05 725 9.8 10 1.05 4.5 4.5 z 10.25 825 9.75 9.5 6.25 (.7 16 1.625 135 1.55
5 7, 72I.

2,6% Alte Oſt. Südb. (Lomb.).
2,60 Neue

420 Oſt. Staatsb. v. 1883 ....
1.b.8. Em. . .
9. Em. .. . . ."
*
v. 1885 ..."
Oſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
Rudolfb. (Salzkammerg.).
% Anatolier I..........."
2 Salon. Conſt. Fonktion ....
3% Salonique Monaſtir ....."
5% Tehuantepee. . .. ........
4½%
...

Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
96 Badenw. Kohlenwrtanl. b. 23
%o Fſtr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
Em. ..........
5% Fftr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em.. . . . . . . . . . . . . . . . .."
69 Großkraftwerk. Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23....
6 Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5½ Neckar A.=G. Stuttgart Gold
anl. v. 23 ......
5% Pfälzer Hhp. Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24 ...."
5%0 Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
Roggenwert=Anl. . .
5% Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 ......
5% Rhein=Maiy=Donau Gold=
anl
. v. 23..I.............
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23,
Ser, Iu. II.........."
5% Sächſ. Roggenwertanl. v. 23
5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl.
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſt.. . . . . .
Bank für Brauinduſtrie .......
Barmer Banlverein ......"
Baher, Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft ...
Commerz= und Privatbank ....
Darmſtädter u. Nationalbank. . .
Deutſche Bank .......
Deutſche Effekt.= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein. ..
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft . . . . .. ..."
Dresdener Bank .............
Frankfurter Bank ............
Frankfurter Hypotheken=Vank..
Metallbank. . ..
......
Mitteldeutſche Creditbank ....."
Oſterreichiſche Creditanſtalt. . . .
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbank
Rhein. Hypothefenbank.
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ...................
Wiener Bankverein ........
Berowerks=Aktien.
Berzelius ....... ..........."
Bochumer Bergb. .........."
Buderus.....
Dt. Luxemburger .
.
Eſchweiler Bergwerks=Akt. ...
Gelſenkirchen Bergw. ........"
Harpener Bergbau ..........."

T Tauſend M Milliouen Md Milliarden aU ohne Umſatz X rationiert

31. 10. 3. 11. Tu. Kaliwerke Aſchersleben ... ... Salzdetſurt). . . . . . . Weſtereg ln ......" 15.5 Ne6 glöcknerwerke (abg. Lothr.=Hütte 37.25 Mannesmann Röhren.... . . . . 38,5 9.75 Mansfelder ................." 9.75 Oberbedarf ................. Oberſchlef. Eiſen (Caro) ......." 7.5 71, Otavi Minen u. Eb.=Ant. .... . Phönig Bergbau ......... . . . . 37.75 Rhein. Stahlwerke . ....... . . . 33 18 Riebeck Montan ............." 32.75 Rombacher Hütte .. .. . . . . . . .. Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt... 2.3 Ver. Laurahütte ...." 5.7 10 10.25 Aktien induſtr. Nnternehmu g 1.54 1.53 Brauereien.
Henninger Kemp=Stern .. . .." 40.25
39.25 4. 62 61.5 Löwenbräu München ... . . .. .."
Schöfferhof (Binding) ........" 17.25 10.32 10.62 Verger .. 3.3 C Akkumulat. Berlin ........." 25 24 Adler & Oppenheimer ........" io Adlerwerte ſv. Kleher)........ 1.29 A. E. G. Stamm .. . . . . . . . ." 1.7 1.65 60 A. E. G. Vorzug Lit. 4 .....
5% A. E. G. Vorzug Lit. B 3.05 1 2.6 2.5 2.51 Amme Gieſecke & Konegen.. ... 4.3 4.3 Anglo=Continental=Guano .... 10 12 1.65
4.55 Anilin Bln.=Treptow ... . . . . . 16 Aſchaffenburger Zeliſtoff ......
Badenia (Weinheim) ........ 17.5
0.71 1825
0.71 1.6 Badiſche Anilin= u. Sode afabrik. 18.4 Bad. Maſchf. Durlach ......." 191 1.7 Bad. Uhrenfabr. Furtwangen. . Baldur Piano ............. .." 1.05 14 1.59 Baſt Nürnberg .............." 1 1.225 1.25 Vahriſch. Spiegel ............" 4.* 1.81 Beck & Henkel CCaſſel) ........ 2.75 23 Bergmann El. Werke .... .. .. ." 10.75 44 4.5 Bing. Metallwerke ........." 78 2.55 7.75 Brockhnes, Nieder=Walluf ...." 5.4 1. 10.63 Cementwerk Heidelberg. ...... 194g 19 3.4 K rlſtadt .. 9.2 3.85 3.7 Lothringen (Metz) UI. 0.225 0.23 Chem. Werke Albert ........." 37.4 36.25 115/ 11.5 Griesheim Elektron ...." 16.25 16½ Fabrik Milch ........." 9.25 9.5 1.4) Weiler=ter=me. ......." Daimler Motoren ............" 2.8 2.75 13.1 13 Deutſch. Eiſenhandel Berlin ... 4.8 4.05 1.5
0.3425 1.6
0.34 Deutſche Erdöl.
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt. 34
13.4 13.45 52.753 52.25 Dingler, Zweibrücken ........." 4.5 4 21 2.2 Dresdn Schnellpreſſen ......" 2 4.6 4.6 Dürkoppwerk (Stamm)....... 7.5 7.6 Düſſeld. Natinger (Dürr)....." 0.12 1.12 Dyckerhoff & Widm. St mm..." 3.75 0. 261 (. 2. Eiſenwverk Kaiſerslautein ....." 1.ü. 1.15 L. Meyer jr. ......."
Elberfelder Farbw. v. Baher. . . 111 1.1 Bio 62 Elberfelder Kupfer=u. Meſſingw. 0.75
13 9.8 Elektr. Lieferungs=Geſ. ......." 12½ 90
53
53.6
819 g. Elektr. Licht und Kraft ......." 6.9 53 Eiſüiſſ. Bad. Wolle ..........." 6.5 6.5 88 Emag, Frankfurt a. M. .. ... 0.3 Emnail. & Stanzw. Ullrich ..... 3.3 Enzinger Werke ......."
82.5 .. 8.5 Eßlinger Maſchinen ....." 6.25 Ettlinger Spinnerei .........." 83 Faber Joh. Bleiſtiſt .........." 11.75 11.1

Faber & Schleicher ...........
Fahr, Gebr. Pirmaſens .......
Felten & Guilleaume, Carlsw. .
Feinmechanik (Jetter) ...."
Feiſt Sektkellerei Frankf. a.M..
Frankfurter Gas .....
...
Frankfurter Hof ............"
Fkf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm .. . . ..
Ganz, Ludwig, Mainz .......
Geiling & Cie. ....... ......."
Germania Linoleum .. . . . . . . .
Gelſenkirchen Gußſtahl .... . . ."
Goldſchmidt, Th. ........"
Gotha Waggon .............
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach.
Grün & Bilfinger ............
Hammerſen (Osnabrück) ......"
Hanfwerke Füſſen ...........
Heddernheimer Kupfer .......
Heyligenſtaedt, Gteßen ......!"
Hilpert, Armaturenf. . . . . . . . . .
Hindrichs=Auffermann . . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ..... . . . .
Hoch= und Tiefbau ...........
Höchſter Farben .............
Holzmann, Phil. . . . . . . . . . .. ."
Holzverk.=Induſtr. . . . . . . . . . . .
Hydrometer Breslau ........."
Inag ....................."
Junghans St imm..... . . . . . .
Karlsruher Maſchinen ........"
Karſtadt, R. ................"
Klein, Schanzlin & Becker .....
Knorr, Heilbronn ..........."
Kolb & Schüle Spinn. .......
Konſervenfabrik Braun ....."
Krauß &E Co., Lokom. ... . . . . .
Lahmeher & Co. ............"
Lech, Augsburg ..........."
Lederw. Rothe .............."
Lederwerke Spicharz ........
Lingel. Schuhw Erfurt .. . . . . .
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metallw. . .......
Luther, Maſch.= u. Mühlenbau..
Lux’ſche Induſtrie .........."
Mainkraftwerke Höchſt........"
Mequin, Butzbach ..........."
Metallgeſ. F.kft. . .. ... ...."
Meyer, Dr. Paul ..........
Miag, Mührenb., Frankf. a. M..
Moenus S=amm...
Motoren abrik Deutz ......"
Motorenfabrik Oberurſel .....
Neckarſulmer Fahrzeuawerke. ..
Neckarwerke Eßl. Stamm. . . . .
Olenwerke Frankfurt a. M. .
Peters Union Fraukfurt a. M..
Pfüiz. Nähm., Kayſer ......."
Philipps A.=6. ............"
Pprzellan Weiſſel.
...
Reiniger, Gebber: & Schalt ...
Nlein. Elektr. Stamm
Rhein. Met ll Vorzüge ......
Röenania. Aachen ...........
Riedinger, Maſchinen ......."
Rückforty, Stetti. ......."
Rütgerswerke
.........
Sleußner (Frankfurta. M.) ....
Schneider & Hanan.........
Schnellpreſſen Frankenthal ....
Schramm Lackfabrik ......."
Schriftgießerei Stempel, Ff.n..
Schuckert alektr (Nürnvecg) ...

31. 10. 3. 11. 05 5.25 1335 12 165 475 1 095 0.975 0.189 0.17 1.6 155 121. 11., 13.25 1 25 3.5 35 25.5 25.35 14 141. 197, 13 125 6.1 6.05 22. 2.25 3.75 3.5 4.6 4.6 16 16 16.25 153 4.9 Go 6.25 5.6 5.* 1.2 0.74 9.2 3.2 2.6 2.6 4.25 4.45 3.4 0.9 0.875 43 4.1 10.42 14.4 60 2.5 ſt 605 2. 44 4.5 7.9 8. 11.75 11.25 0.625 0.,6 1.525 1. 2.25 16.2 1.5 5.7 (7 1.: 15 1.55 2.5 4.5 42 6.4 1.65 6.9 1275 125 0.5 14 148 71 6 3.5 6.8 38 3

Schuhfab:!: Bernels=Weſſa ...
Schuhfubrik Herz.........."
Schuhf. Leander, Offenbach ...
Schultz, Grünlack, Rdsh. .. . . . .
Seilinduſtrie Wolff ..........."
Sichel & Co., Mainz ........ ..
Siemens Elektr. Betriebe .... .
Siemens Glasinduſtrie ......."
Siemens & Halske .. .... .1. .."
Stöckicht=Offenbach=Gummt .. .
Süddeutſche Immobilien ....."
Thüring. elektr. Lief.=Geſ., Gotha
Uhrenfabrik Furtwängler .. . . . ."
Beithwerke in Sandbach ......"
Vereinf Chem Induſtrie Frrft
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
Faßfabriken Caſſel ....."
Gummifabr. Bln.=Frrft.
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin ... . . . . . . . ."
Zellſtoff, Berlin ... . . ..
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ....
Vogtländ. Maſch. Stämme . . . .
Voigt & Haeffner Stämme .. . .
Voltohm, Seil ..............
Wahß & Frehtag ............
Wegelin Rußfabrik ...........
Zellſtoff Waldhof Stamm.. . . .
Zuckerfabr. Waghäuſel .......
Frankenthal ......"
Heilbronn ........"
Offſtein .........
Rheingau ........"
Stuttgart .. . . . ...

Transport=Aktien.
Deutſche Eiſenb.=Geſ. Fftm. . . .
Schantung E. B.........
Süddeutſche Eiſenbahn=Gef. ...
Hapag (Paketfahrt) ..........
Nordd. Lloyd .........."

Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf........."
Dampfkeſſe Rodberg ........"
Helbetia Konſervenfabrik .....
Gebr. Lutz.
..........
Motorenfabrik Darmſtadt . . . . .
Gebr. Roeder ..............."
Venuleth & Ellenberger ....."

Unnotierte Aktien.
Apt ... . . . .. . ... ... . ... ...
Beckerkohle. . ............ . . . .
Beckerſtahl ................."
Benz.......... . . .... . . .. ..."
Brown Boveri .............."
Chem. Andreae ............."
Deutſche Petroleum ........."
Diamond Shares ............"
Entrepriſe ....... . ..........
Falkonwerke ................"
Großkraftw. Württbg. (Growag)
Unterfranken (Ufra) ........."
Hanſa Llohd ................"
Hero Conſerven ............."
Holſatiawerke, Altona ........"
Kabel Rheydt ..
Krügershall Kalt ..
Metall Starkenburg.
Otto & Quanz ..."
Raſtatter Waggon ........."
Textil=Ind. Barmen (Tiag) ...
Afs Giln vossessvers-

zu. 1a. 2.15 2.8
33 0.85 0.89 5. fi. 14 15 a05 0.03 2.9 2.9 8.5 1. 1.6 3 8.95 8.6 26 26 3.3 3.4 2.75 13.B 12½, 12.5 2.3 2.5 1.1 2.55 2.35 1.35 1.3 2.775 2.75 2.75 2.6 2.6 8. 2.7 3.1 31 2.52 2.55 2.35 2.85 2.255 2.8 2.975 2.95 1. 55 4.25 7 48 20.1 66 6. 30 475 0.85 3.7 1 1.1 13.25
0.130 0.14 1 45 2 6.75 1 i [ ][  ][ ]

Hummer 307.

Dienstag, den 4. Nobember 1924.

Seite 11.

Lebenswogen.

19)

Roman von Paul Lindenberg.
(Nachdruck verboten.

Im Speiſeſaal, der die Räume an der einen Seite abſchloß,
während dies das Atelier an der anderen Seite tat, und der
gleichfalls in eine einzige Blütenhalle verwandelt war, ſpielte
ein verborgene Kapelle unermüdlich zum Tanz auf, dem ſich viele
Paare nach den langen Kriegsentbehrungen und deren Folgen
mit ſichtlicher Freude hingaben. Ebenſo unermüdlich boten
Gnomen der jugendliche Hausſohn und deſſen Freunde
Eühle Bowle und Limonade an, das Abendeſſen ſollte erſt nach
der Demaskierung ſtattſinden.
Herr Redlich war mit Aſta und ihrem Pflegvater erſchienen,
dieſer als reckenhafter Patrizier, der ſein holdes, in ſchöne Brokat=
gewänder
gekleidetes Edelfräulein beſchirmte, während Herr
Redlich als ſüdländiſcher Fruchtverkäufer eine kleine Kiepe auf
dem Rücken und einen mit freigebig verteilten Apfelſinen ge=
füllten
Korb zur Seite trug. Aſta hätte gern auf das Feſt ver=
zichtet
, ſie machte ſich wenig aus wirrender Geſelligkeit, aber ſie
wollte ihren Pflegevater, der ohne ihre Begleitung auch abgelehnt
hätte gern an dieſem feſſelnden Ausſchnitt des Berliner Welt=
ſtadtlebens
teilnehmen lafſen, zumal er auf ſeinem Gute wenig
Unterhaltung hatte. Und es ſchien ihm ſehr zu gefallen, wie er
wiederholt zu Aſta äußerte, die er mehrfach ſich allein überließ,
um mit einer graziöſen Spanierin, die glühende Granatblüten
im ſchwarzen Haar und über der weißſeidenen Mantille an der
Bruſt trug, zu tanzen. Auch Herr Redlich war hier, bald da zu
erblicken, er hatte in einem mittelalterlichen Quackſalber, der
ſeine Mixturen und Pillen die aus Schokolade und Marzipan
beſtanden lebhaft anpries, den Gaſtgeber erkannt, bei dem er
ſich nach verſchiedenen der Anweſenden erkundigte, beſonders
nach dem Geheimrat Replin.
Ich glaube, es iſt dort der venezianiſche Nobile, der mit den
beiden ſchwarzen Dominos zuſamnenſteht; er bat mich, zwei

junge Freunde einzuführen, die fremd in Berlin ſind, zwei ehe=
malige
Offiziere. Wollen Sie die Herren kennen lernen?
Nein, jetzt nicht, ſpäter wird ſich ja Gelegenheit finden.
Es war in der Tat Geheimrat Replin, der ſchon vor einem
Jahrzehnt die Bekanntſchaft Profeſſor Mizoffs gemacht, als ihn
ein dienſtlicher Auftrag für mehrere Monate nach Berlin ge=
führt
, um ein Finanzabkommen zwiſchen Rußland und Deutſch=
land
zu regeln. Er war in den letzten Tagen mehrfach mit Wolf
und Klaus zuſammen geweſen und hatte großen Gefallen an den
beiden gefunden, an ihrem offenen, gefeſteten Weſen, ihrer ernſten,
im Kriege geſtählten Lebensauffaſſung, ihrer gegenſeitigen treuen
Freundſchaft. Auf ſeinen Vorſchlag, das Feſt zu beſuchen, waren
ſie eingegangen, wollten ſie doch bald Berlin verlaſſen, da das
nach Oſtaſien beſtimmte Schiff des Norddeutſchen Lloyd, die
Weſer, ſchon in ſechs Tagen die Ausfahrt von Bremerhaven
antreten ſollte. Ihre Augen erfreuten ſich an dem bunten, ſtets
wechſelnden Gewühl, an dem Frohſinn, an einzelnen der Ge=
ſtalten
und Koſtüme, die meiſt von gewählter Schönheit waren.
Sieh jenes Edelfräulein, machte Klaus den Freund auf
Aſta aufmerkſam, iſt ſie nicht wie aus einem Bild von Rubens
oder Pgolo Veroneſe geſchnitten? Welch Adel in den Bewegun=
gen
, welch ruhige, ſichere Haltung, wie ſchmiegt ſich die koſtbare
Tracht um die ſchlanke Figur ich glaube, das iſt ganz was
Beſonderes!
Mein guter Muz, du haſt das Schwärmen nicht verlernt,
ſagte Wolf lächelnd. Aber ſprich ſie an, verſuche dein Glück,
fordere ſie zu einem Tango auf, deſſen berauſchende‟ Weiſen
eben ertönen.
Klaus war zu Aſta getreten: Unſicher folgen meine Schritte
dir, o Edle, und Gedanken ohne Maß und Ordnung regen ſich in
meiner Seele, ſagte er mit Goethiſchen Worten.
Aſta blieb ſtehen: Sehr gern vernehm ich Taſſos Verſe, doch
nicht Ferrara iſt es, wo wir weilen und ich, ich muß jetzt flugs
enteilen, und ſie ſchritt weiter.
Klaus hob bittend die Hände, wieder den Dichter anwen=

dend: Leider, ach, ich fühl es, mir wird keinem Unternehmen
Glück!. Vertreiben will man mich! Ich eile fort! Nach Neapel
will ich bald!
Aſta neigte das ſchöne Haupt ein wenig zur Seite: Wie
tröſtlich iſt es, einem Freunde, der auf eine kurze Zeit verreiſen
will, ein klein Geſchenk zu geben! erwiderte ſie, wie es in der
Dichtung die Prinzeſſin getan, und neſtelte eine Noſe vom
Gürtel, die ſie Klaus reichte, der die Blume an die Lippe führte.
Im ſelben Augenblick kam Herr Ewerlöf und bot Aſta den
Arm, um ſie zu Frau Profeſſor Minzoff zu führen, die ſich nach
ihr ſchon mehrfach erkundigt hatte. Sie ſtand als Münchener
Kindl hinter dem Büfett und ſchenkte emſig Getränke ein, die bei
der zunehmenden Hitze ebenſo emſig verlangt werden. Lebhaft
bat ſie Aſta, nachher etwas vorzutragen, es wären verſchiedene
künſtleriſche Darbietungen geplant, zum mindeſten müßte ſie das
Mignon=Lied ſingen. Aber Aſta lehnte freundlich ab, ihre Kopf=
ſchmerzen
meldeten ſich wieder in ſteigendem Maße, und zudem
würde ſie kaum die Demaskierung abwarten, da ihr Pflegevater
ſchon in aller Frühe des nächſten Tages Berlin verlaſſen, er
alſo nicht ſpät nach Hauſe komen wollte; ſie aber würde ihn
begleiten, weil es noch allerhand zu beſprechen gäbe.
Na, abgeblitzt, Muz? fragte Wolf den zu ihm zurückkehren=
den
Klaus.
So halb und halb, aber in ſehr poetiſcher Form. Denk dir,
Puz, das holde Geſchöpf ſcheint den Taſſo austvendig zu
können! Ich ſprach ſie mit Goethe an, und ſie erwiderte mit
Goethe. Und eine Stimme hat ſie, eine Stimme ſo weich, ſo
biegſam, ſo melodiſch, dieſe Stimme werde ich nie vergeſſen!
Bei dir brennts wieder einmal lichterloh, meinte Wolf
gutmütig und klopfte dem Freund auf die Schulter, na, das
Meer wird ja bald deine Glut kühlen. Kommſt du mit? Exzelenz
Replin hat uns noch zu einem Imbiß nebſt Plauderſtündchen
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Dienstag, den 4. November 1924.

Rummer 807

Seite 12.

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Bezugspreis:

Neueſte Nachrichten

Belwöchentlich 2 maligem Erſcheinen vom 1. November
bis 30. November 2.418 Goldmark und 22 Pfennig
Abtrag=gebühr, abgeholt 2.25 Goldmark. durch die
Agenuren 2.40 Goldmark ſrei Haus. Poſtbezugspreis
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beſimmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
erſcheinen
einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſiellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf ohne Verbindlichkeit für uns. Poſiſchecktonto:
Franffurt a. M. 4301.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigeven Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 308
Mittwoch, den 5. November 1924.
187. Jahrgang

Anzeigenpreis:
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 20 Goldpfg
Finanz=Anzeigen 30 Goldpfg., Rellamezelile (92 mm
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Univerſitätsprofeſſoren, haben uns ihre günſtigen Erfahrungen mit Humagſolan beſtätigt.
Humagſolan iſt das einzige Haarwuchsmittel, das ſich ausſchließlich auf ärztlich beſtätigte
Erfolge ſtützt. Es iſt eine Erfindung des berühmten Stoffwechſelforſchers und Hochſchul=
lehrers
Geheimrat Prof. Dr. N. Zuntz, eines Gelehrten von internationalem Ruf, und
beruht auf dem Prinzip der ſpezifiſchen Ernährung. Es fördert, innerlich genommen, den
BaartouchssurnErnäßrang
des Haares mit reinem Haareiweiß, wie der Landmann das Wachstum ſeiner Feldfrüchte
durch Ernährung derſelben mit Kali, Stickſtoff und Phosphor fördert oder wie man das
Blut bleichſüchtiger Mädchen durch Eiſenpräparate ſpeziſiſch ernährt. Erhalten Sie ſich
deshalb Ihre haare, denn ſie ſind Ihnen zum Schutze gegen Erkältungen gegeben.
Sie brauchen dieſelben auch ſonſt im Lebenskampfe, denn Sie ſehen mit vollem Haare
jünger und leiſtungsfähiger aus, was oft von großer Wichtigkeit iſt. Taſſen Sie ſich
von der Sirma Fattinger=Werke für chemiſche und pharmazeutiſche Präparate, Aktien=
geſellſchaft
, Berlin NW 7, koſtenlos und poſtfrei eine Broſchüre kommen, welche Sie
darüber unterrichtet, wie man ſich die Wirkung des Humagſolans theoretiſch zu erklären
hat und welche Reſultate praktiſch damit erzielt worden ſind. Humagſolan in Griginal=
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und einſchlägigen Geſchäften zu haben. Bei rechtzeitiger Anwendung tritt der Erfolg
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für deutſche Städte.

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Kredit für Berlin in Höhe von
tſumme der bisher in Amerika,
Städte beträgt 100 000 Mill.
amburg mit 20, Stuttgart mit
5, Bochum mit 0,5 Millionen
iſtig. Hamburg ſteht kurz vor
ſei den übrigen Städten wird
Viertel des nachgeſuchten Be=

dent als Agitator.
el.) Der Reichsbank=Präſident
n eine auffallend eifrige Tätig=
tiſche
Partei entfaltet. Nicht
aggreſives Telegramm an den
hat, er hat auch tags darauf
chen Wahlverſammlung ge=
yts
zu ſagen. Auch der Reichs=
Recht jedes Staatsbürgers in
Betätigung ſeiner politiſchen
ſollte eigentlich ebenſo ſelbſt=
tens
inſoweit eine gewiſſe Be=
ſtellung
verlangt. Und da will
ht in den letzten Tagen dieſe
Wir dürfen daran erinnern,
) die demokratiſche Preſſe ging,
urde, daß Dr. Helffrich Präſi=
Damals ſollte uns klar ge=
ung
oder die Beſetzung dieſes
i politiſchen Perſönlichkeit ein
Schacht das Gleiche tut, was
denn er war bereit, im Falle
politiſche Betätigung zu ver=
it
dem Vorgehen Dr. Schachts
könnte man lächelnd hinweg=
auf
dem Spiele ſtände. Dem
ickſal der deutſchen Währung
ch die Art ſeines parteipoliti=
lbar
dazu beitragen, daß im
nnte, als ob ein künftiger Ein=
Regierung politiſche oder wirt=
Ilge haben könnte, denn die
ung würde die deutſche Wäh=
direkt
der Reichsbankpräſident
politiſche Betätigung ſich ſelbſt
die erſte Andeutung der Ge=
um
Herrn Dr. Schacht zu
iſſen. Niemand wird die Ver=
Jahres ſich erworben hat, be=
ire
es dann, wenn eines Tages
ſehen würde, ihn offiziell um
hen Leiſtungen zu erſuchen.
olitiſchen Erfolge der
Monate.
nkpräſident Dr. Schacht ſprach
Partei im großen Saal des
olgendes aus: Am 11. Januar
mit ſeinen furchtbaren Neben=
ſtand
hat wenig Erfolg gehabt.
ggrunde gegangen. Nach drei=
pfe
erkannten die Deutſchen
tit unſeren Bedrückern zuſam=
on
aufzuhalten. Drei große

Das Munchener Organ der Bayeliſchen Boutspartei, der
Bayeriſche Kurier, wendet ſich heute in einem Artikel gegen
die Gerüchte, von monarchiſtiſchen Putſchabſichten in Bayern,
die in der letzten Zeit von verſchiedenen Blättern verbreitet wur=
den
und mit denen auch der ſogenannte rechte Flügel der Baye=
riſchen
Volkspartei in Verbindung gebracht wurde. Das Blatt
ſchreibt u. a.: So wenig es ein Zufall iſt, daß die Putſchgerüchte
gerade von politiſchen Richtungen ausgehen, deren Feindſchaft
gegen die bayeriſche Monarchie, außer allem Zweifel ſteht, ſo
wenig kann auch verkannt werden, daß nur die Gegner der baye=
riſchen
Monarchie ein Intereſſe an der Verwirklichung des Ge=
rüchtes
hätten. Die, welche zwar nicht verſtehen, daß die ſoziale
Revolution den Tod der ſozialen Idee, die nationale Revolution
den Tod der nationalen Idee darſtellt, ſie ſehen zum wenigſten
ein, daß die monarchiſche Revolution das Ende der Monarchie
bedeuten würde. Aus der Umgebung des bayeriſchen Kron=
prinzen
erfahren wir noch dazu, daß der Kronprinz monarchi=
ſtiſchen
Putſchplänen niemals näher treten würde und ſolche Be=
ſtrebungen
völlig ablehnt. Nach der Auffaſſung in dieſen Krei=
ſen
verſtecken ſich hinter dieſen Putſchgerüchten politiſche Ziele,
um innen= und außenpolitiſche Verwirrung hervorzurufen.
Der bayeriſche Landtag nahm in ſeiner heutigen Vollſitzung
den von der Regierung ausgearbeiteten Geſetzentwurf zu den
neuen Gemeindewahlen ohne beſondere Abänderung an. Die
Sozialdemokraten enthielten ſich der Stimme. Damit ſteht der
Verbindung der Gemeindewahlen, mit den Reichstagswahlen
nichts mehr im Wege. Ohne jede Debatte nahm der Landtag die
Neuregelung der Aufwandsentſchädigung für die Landtagsab=
geordneten
an, wonach monatlich 300 Mark für Münchener und
450 Mark an auswärtige Abgeordnete gezahlt werden, ſtatt bis=
her
120 Mark bezw. 240 Mark.

er letzten zwölf Monate:
Ausgleichs im Reichshaushalt,
3. das Beſrreven, die ausländiſchen Mächte im Wege der
Verhandlungen zu zwingen, auf einen vernünftigen Boden ge=
genſeitiger
Ausſprache zurückzukehren. ..
Für die Notlage unſeres Vaterlandes iſt es bezeichnend, daß
der Plan für die Währungsfrage durch das Zuſammenarbeiten
von Helfferich, Dr. Luther und des Sozialdemokraten Dr. Hil=
ferding
entſtanden iſt. Der Streit um die Vaterſchaft der Ren=
tenmark
iſt müßig. Es bedurfte vielmehr ſchwieriger und lang=
wieriger
Kämpfe und Verhandlungen, um das Ziel zu erreichen.
Der Londoner Vertrag hat uns die Goldwährung gebracht. Wir
haben die wirtſchaftliche Räumung des beſetzten Gebiets, die
Amneſtie der Ausgewieſenen und die Befreiung der Gefangenen
erreicht. Der Separatismus und andere nach Auflöſung des
Reichs ſtrebende Bewegungen ſind wieder verſchwunden. Für
alle, die am Dawes=Gutachten mitgearbeitet haben, war es ein
ſchwieriger und harter Weg, nach London zu gehen. Aber trotz=
dem
hieß es, die Zähne zuſammenbeißen und mit lächelndem Ge=
ſicht
mit unſeren Gegnern verhandeln, um für unſer Volk etwas
zu erreichen. Wir haben uns für vier Jahre eine gewiſſe Frei=
heit
erkämpft und ein Reſultat erzielt, das wir glauben erfüllen
zu können.
Die Ehrenaffäre Kronprinz Rupprecht=Ludendorff.
Zu der Ehrenangelegenheit zwiſchen Kronprinz Rupprecht
und General Ludendorff erfahren die Münchener Neueſten Nach=
richten
, daß weder der Deutſche Offiziersbund als Reichsorga=
niſation
, noch der Nationalverband deutſcher Offiziere bisher zu
dem Fall Stellung genommen hätten. Er treffe jedoch zu, daß
Kreiſe, die Ludendorff naheſtehen, wegen einer ſolchen Stellung=
nahme
bereits an die bezeichneten Verbände herangetreten ſeien.

Das viergeſpaltene deutſche Volk.
Aus Berlin wird uns geſchrieben:
Der ſich jetzt entſpinnende Wahlkampf in Deutſchland unter=
ſcheidet
ſich von früheren Wahlkämpfen dadurch, daß beſonders
heftige Fehden an den Bruchlinien des deutſchen Parteiweſens
ausgetragen werden. Solcher Bruchlinien gibt es drei: eine
zwiſchen den Rechtsradikalen und den Deutſchnationalen, die
zweite zwiſchen der Deutſchen Volkspartei und den Demokraten
und die dritte zwiſchen den Sozialdemokraten und den Kommu=
niſten
. Durch dieſe drei Bruchlinien iſt das deutſche Parteiweſen
in vier Gruppen geſpalten. Der Zentrumsvogel ſitzt auf der
mittleren dieſer Bruchlinien und läßt naturgemäß ſeinen einen
Flügel nach links und den anderen nach rechts herunterhängen.
Es iſt nicht jedermanns Sache, die in den robuſteſten Worten ge=
haltenen
Meinungskämpfe zwiſchen den Kommuniſten und So=
zialdemokraten
gewiſſenhaft zu verfolgen. Wer trotzdem ab und
an den Vorwärts und die Rote Fahne lieſt, gewinnt den
Eindruck, daß dieſe beiden auf dem Boden des Marxismus ſtehen=
den
Organe überhaupt nichts mehr miteinander gemeinſam haben.
Ihre Wut gegeneinander iſt ſo groß, daß ſie darüber ſogar die
Klaſſenſolidarität und die gemeinſame Gegnerſchaft gegen die
Bourgeoiſie vergeſſen. Nicht minder erbittert tobt der Kampf
auf dem rechten Flügel des deutſchen Parteilebens. Dort iſt es
aber nicht nur die Schlacht, die zwiſchen den Nationalſozialiſten
und den Deutſchnationalen tobt, dort hallen die Schwerte und
Schilder auch vom Bruderkampf der Völkiſchen untereinander
wider. Neuerdings hat ſich der Kampf an der mittleren Linie
verſchärft, wo ſich die Deutſche Volkspartei und die Deutſch=
demokraten
auseinanderſetzen.
Die letzte Völkerwanderung innerhalb der deutſchen Par=
teien
war eine ſolche von links nach rechts, nämlich über die
Linie herüber, welche die Demokraten von der Deutſchen Volks=
partei
trennt. Wer durch die Zugehörigkeit zu einer Partei nicht
die Fähigkeit verloren hat, ſich in die Seele einer anderen Partei
hineinzuverſetzen, wird den Demokraten ihren Kummer nach=
empfinden
können, daß ſo viele getreue Mannen ſchmählich ihren
Hürden entwichen ſind. Man wird ſogar darüber mit wohl=
wollendem
Schweigen hinweggehen können, wenn ein von ſeinen
nächſten Kampfgenoſſen verlaſſener lokaler Parteifunktionär der
Demokraten ſeinem Unmut die Zügel ſchießen läßt und ſeinen
früheren Freunden einige vergiftete Pfeile nachſendet. Viel
weniger verſtändlich iſt es aber, wenn der Vorſitzende der Demo=
kratiſchen
Partei, der Reichsminiſter a. D. Erich Koch, auf einer
Heerſchau ſeiner Berliner Anhänger ſich zu ſcharfen perſönlichen
Angriffen gegen den Führer der Deutſchen Volkspartei und lei=
tenden
Mann in der auch die Demokraten umfaſſenden Regie=
rungskoalition
hinreißen läßt. Herr Koch erklärte unter dem
frenetiſchen Jubel ſeiner Zuhörer, daß Dr. Streſemann in ſeiner
wankelmütigen Grundſatzloſigkeit ſeit dem Jahre 1917 Deutſch=
land
von einer Kataſtrophe in die andere getrieben habe‟. Herr
Koch nennt Dr. Streſemann den Schuldigen am Sturz Beth=
mann
=Hollwegs und ſpekuliert mit dieſer Aeußerung darauf, daß
ſeine Zuhörer die volle ſieben Jahre zurückliegenden Ereigniſſe
der deutſchen Politik nicht mehr recht in Erinnerung haben.
Sonſt hätte in der darauf folgenden Ausſprache ſich jemand fin=
den
müſſen, der Herrn Koch die traurige Rolle, die Bethmann=
Hollweg während des Krieges geſpielt hat, vor Augen geführt
hätte. Wenn ein Staatsmann im Kriege überfällig geweſen iſt
und längſt einem anderen hätte Platz machen ſollen, ſo iſt dies
Herr Theodor v. Bethmann=Hollweg geweſen. In der Reihe
der Koch’ſchen Werturteile, die das deutſche Volk in den letzten
Wochen vernommen hat, bildet die Sympathie=Kundgebung für
die Aera Bethmann=Hollweg, eine beſonders wertvolle Perle.
Ob es wohl in dem großen Saal des Berliner Sportpalaſtes, in
welchem Herr Koch ſprach, ein unterdrücktes Kichern gegeben hat,
als der demokratiſche Führer behauptete: Unſere Haltung iſt
in der ganzen Zeit entſchloſſen geweſen?. Wenn Herr Koch der
Ueberzeugung geweſen iſt, daß der volksparteiliche Führer ſeit
ſieben Jahren Deutſchland von einer Kataſtrophe in die andere
getrieben hat, ſo müßten die Demokraten über ihren Führer ein
Scherbengericht abhalten, weil er ſeit länger als einem Jahr
einen ſolchen Kataſtrophen=Politiker unterſtützt hat.
Die Demokratiſche Partei hat ſich in General von Deimling
einen deutſchen Heerführer von Ruf zugelegt und beſitzt in dem
Reichsbankträſidenten Dr. Schacht einen Finanz= und Wirt=
ſchaſtspolitiker
, der über den Kreis ſeiner politiſchen Glaubens=
genoſſen
hinaus Achtung genießt. Weniger imponierend iſt die
Garde von Pazifiſten, die ſich den Demokraten an die Rockſchöße
gehängt hat und von ihnen ſogar in den Reichstag getragen
Rückgabe der Eiſenbahn, die Herrſchaft über die Zollgrenze, die wird. Vielleicht werden die Herren von Gerlach, General von
Schöngich, Schücking, Graf Keßler uſw. ſich in Schweigen hüllen
und nicht näher darauf eingehen, daß nach den Worten Kochs
für die Demokraten niemals der Frieden das höchſte Gebot ge=
weſen
ſei, ſondern die Selbſterhaltung und die Freiheit der
Nation‟. Ein nüchtern urteilender Zeitgenoſſe dagegen wird ſich
nicht einreden laſſen, daß die genannten Pazifiſten in ihrer Pro=
paganda
ſich im Rahmen der zitierten Koch’ſchen Programm=
äußerung
gehalten haben. Die mitilere Bruchlinie des deut=
ſchen
Parteiweſens wird bei den kommenden Wahlen die ent=
ſcheidende
ſein. Links von ihr ſtehen die Demokraten und die
Sozialdemokraten, rechts von ihr die Deutſche Volkspartei, die
Deutſchnationalen und die kleineren Gruppen der Bayeriſchen
Volkspartei und der Wirtſchaftspartei. Wohin das Zentrum
neigen wird, iſt heute noch nicht zu erkennen. Das einzige Ver=
dienſt
der Koch’ſchen Rede vom Sonntag war, daß er die hohe
Bedeutung der Scheidelinie, die ſeine Partei von der Volkspartei
trennt, klar gezogen hat.

[ ][  ]

Dienstag, den 4. November 1924

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Ich habe Humagſolan bei einer Frau an=
gewendet
und eine verblüffend gute Wir=
kung
geſehen. Das ſpärlicheHaupthaar
wurde auffallend voller und kräftiger,
eine tonſurähnliche Kahlſtelle iſt völlig
überwachſen. Ich halte das Humag=
ſolan
für ein ausgezeichnet ſpezifiſch
aufden Haarwuchs wirkendes Mittel.
Med.=Rat Dr. E. Schramm, Kehl a. Rh.,
teilt uns 2 Jälle, darunter ein beſonders
auffallendes Ergebnis mit und ſchreibt:
... daß bei einer Frau der ſtarke Haar=
ausfall
bedeutend geringer geworden
und junge Haare auch an den Augenbrauen
gekommen ſind. Ein ſchönes Reſultat bei
einer faſt 72jährigen Frau.
Don einer jungen Dame berichtet er, daß
der Haarausfall ſehr nachgelaſſen und
viele junge Haare gewachſen ſind.
Dr. med. Hiller, Rott a. Lech, berichtet:
Ich verwandte die zugeſandte Humag=
ſolanprobe
teils ſelbſt und habe mich dabei
einwandfrei überzeugt, daß das Humagſolan
tatſächlich ein Nährmittel für die Haare iſt,
indem Bart= und Kopfhaar etwa um
1/3 oder lſe mal ſchneller und dicher
gewachſen ſind als vorher.
Prof. Dr. med. Els, Bonn, teilt mit:
... daß das Humagſolan von ihm in
einem Falle von ſtarkem Haarausfall ange=
wandt
wurde. Das Reſultat war ein recht
befriedigendes, inſofern, als die Haare

nach ca. 2monatlichem Gebrauche be=
reits
deutlich dichter und auch länger
wurden.
Dr. med. w. Walz, Stuttgart, ſchreibt:
Humagſolan habe ich bei einer Patientin
angewandt, die im Wochenbette und in der
folgenden Stillzeit ſehr viele haare verloren
hatte. Ich war erſtaunt, zu ſehen, wie raſch
ein neuer Haarwuchs einſetzte.
Dr. med. Herm. Trunk, Heilſtätte Gber=
ſchaar
, teilt mit:
Ich habe die Humagſolan=Cabletten mit
ausgezeichnetem Erfolge bei einer Frau
verwendet, die nach einem ſchweren Cyphus
ihr Haar verloren hat und habe das Mittel
jetzt ſchon öfters empfohlen und verordnet.
Dr. med. S. Roth, Mainz, ſchreibt uns:
Ich teile Ihnen mit, daß ich das Humagſolan
nach wie vor in ausgedehntem Maße und mit
den beſten Reſultaten verwende. Ich habe
im Jahre 1922ca. 60 Jälle behandelt u.
war ſtets mit der Wirkung zufrieden.
Dr. med. Carl Tenz, Uhingen, berichtet uns
folgenden eklatanten Fall:
Ich bitte um Suſendung weiterer Probe=
mengen
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bereits mitgeteilten Patientin, welche ſeit 9
Jahren völlig kahlwar, fortſetzen möchte.
Die Haare ſind teilweiſe 10-12 cm lang,
jedoch noch ſehr dünn und es beſtehen noch 2 je
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