Einzelnummer 15 Goldpfennlge
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck lämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 297
Samstag, den 25. Oktober 1924.
187. Jahrgang
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aufträge und Leiſſtung von Schadenerſatz. Be=
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Banſtonto: Deutiſche Banl und Darme
ſtädter 8 Nationalbant.
Der Reichsaußenminiſter zur Lage.
Eine Unterredung mit
Dr. Streſemann.
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann hatte die
Liebenswürdigkeit, unſern zurzeit in Berlin
weilen=
den Chefredakteur zu empfangen und ſich bei dieſer
Gelegenheit über diejenigen außen= und
innerpoli=
tiſchen Fragen zu äußern, welche für die
Bevölke=
rung der bedrohten Weſtmark von ganz beſonderer
Bedeutung ſind.
Anknüpfend an die Räumung Dortmunds und die anderen
bisherigen Ergebniſſe des Londoner Paktes für den deutſchen
Weſten, erklärte u. a. der Miniſter: Damit iſt ein ſichtbarer
An=
fang der Befreiung deutſchen Landes gemacht, und wir ſollen
es in Deutſchland auch anerkennen, daß Frankreich ſeine Geſte
der Verſtändigung nicht nur verſprochen, ſondern auch in die
Tat umgeſetzt hat.
Die deutſche Freiheit, das ſelbſtverſtändliche Ziel der
deut=
ſchen Politik, läßt ſich nicht mit einem Schlage wiedergewinnen,
ſondern nur in langſamem Fortſchreiten, in zähem Ringen
natio=
naler Realpolitik. Die Außenpolitik hat es auf dieſem Wege als
ihre vornehmſte Pflicht betrachtet, den Gebieten, deren Räumung
leider in London noch nicht zu erreichen war, zunächſt wenigſtens
den Rechtsſchutz wieder zu verſchaffen, der immerhin auch im
Verſailler Vertrag und im Rheinlandabkommen vorgeſehen iſt.
Dieſe Rückkehr zum Vertrag iſt in weitgehendem Umfange
be=
reits verwirklicht, und ich glaube, daß die Bewohner der beſetzten
Gebiete dies für nicht ſo geringfügig halten werden, wie manche,
die weder im Kriege, noch unter der Beſetzung fremdes Militär
geſehen haben.
Der Ausgang des Wahlkampfes iſt für die Außenpolitik,
deren Rückwirkungen die beſetzten und die der Beſetzung
benach=
barten Gebiete am unmittelbarſten ſpüren, von größter
Bedeu=
tung. Wir haben in den erſten Nachkriegsjahren außenpolitiſch
ſtark darunter gelitten, daß das Ausland angeſichts unſerer
Parteizerſplitterung immer wieder geneigt war, zu glauben, daß
die außenpolitiſchen Entſcheidungen einer deutſchen Regierung
von ihren innerpolitiſchen Gegnern baldigſt desavouiert und
umgeſtoßen werden würden. Es gilt jetzt, endlich und endgültig
eine ſo ſtabile Regierung zu ſchaffen, daß „Ja” oder „Nein” in
jedem Falle draußen als „Ja” oder „Nein” der Nation gewertet
werden müſſen.
Streſemann über die Politik der Deutſchen Volksvartei.
Hamburg, 24. Okt. Vor dem Parteivorſtand der
Deut=
ſchen Volkspartei, der Bürgerſchaftsfraktion, dem Landesausſchuß
und den Vertrauensleuten der Organiſationen hielt geſtern
abend Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann eine große
außenpolitiſche Rede, in der er u. a. ausführte:
Unſere Politik iſt eine reale Nationalpolitik.
Der Gegenſatz zu dieſer nationalen Realpolitik iſt die nationale
„Illuſionspolitik. Wenn man uns vorgeworfen hat, daß wir auf
eine Anregung der Vereinigten Staaten eingegangen wären, daß
ſäinternationale Sachverſtändige unſere Leiſtungsfähigkeit prüften,
ſſo wäre ein ſolcher Einwand berechtigt, wenn wir die Macht
ge=
ſchabt hätten, um etwas derartiges ablehnen zu können. Ich
menne diejenigen Illuſioniſten, die von Machtpolitik und von
einer Macht, die wir in Wirklichkeit gar nicht beſitzen, reden und
ſich dabei auf Bismarck berufen, während doch gerade Bismarck
oer Träger realen Gedankens in der Außenpolitik war. Wir
ſchaben uns auf den Standpunkt geſtellt, daß wir
ſins ſelbſt halten müſſen und daß das
fortwäh=
ende Drängen auf bedingungsloſe Annahme
(einmal aufhören müßte. Was die Frage des
Eintritts in den Völkerbund
ganbelangt, darf ich auf die Erklärung der Reichsregierung
hin=
weiſen, die, glaube ich, mit Recht betonte, daß es wünſchenswert
ſzei, daß Deutſchland nicht, wie bisher, der Rechtsanwalt für die
weutſchen Minderheiten im Völkerbund ſei, ſondern auch im
Rich=
terkollegium ſäße. Aber auch hier ſpielte ſich wieder der Kampf
urm die Methode ab. Es war wiederum die Forderung vertreten:
Mietet Euch bedingungslos an, das Weitere wird ſich finden.
SSchafft noch eine Atmoſphäre durch guten Willen, und Ihr wer=
Det ſehen, daß Euch dann alles in den Schoß fällt. Ich habe
demgegenüber die auch einmütig von der Reichsregierung
ge=
hälligte Auffaſſung vertreten, das nicht zu tun und zu erklären,
draß wir nur als gleichberechtigte Großmacht eintreten, und vor
daem Eintritt die Klärung der Fragen
verlan=
geen, die Lebensfragen für uns ſind. Gewiß, wir
ſund dadurch nicht dazu gekommen, in dieſen letzten Wochen im
Mölkerbund zu ſein. Aber ich bin der Meinung, daß bei einer
Enntſcheidung von ſolcher Tragweite auch die Einzelfragen
ge=
lfärt ſein müſfen, die ſpäter einmal von entſcheidender
Bedeu=
iuing für uns werden. Unverkennbar hat ſich
in der letzten Zeit eine Enſpannung der politiſchen Lage
dcellzogen. Dieſe Entſpannung ſehe ich in der Auswirkung
des Sachverſtändigen=Gutachtens. Die
Micum=
urträge, die Umſonſtlieferung auf Diktat unſerer Feinde, haben
die wenigen Kräfte unſerer Induſtrie zerbrochen. Die
Schaffens=
freude kann erſt wiederkehren, wenn der Druck genommen iſt.
Wenn die Menſchen frei über ihre Werke verfügen können, kommt
auch unſere Wirtſchaft wieder hoch. Es kommt aber noch ein
Zweites in Betracht: Die grauſame Enttäuſchung für die Entente,
daß Deutſchland zuſammengeblieben iſt. Ein Staatsmann eines
Landes, das mit uns im Kriege ſtand, ſchrieb mir kürzlich in
einem Privatbrief, in Verſaillers habe noch die Abſicht der
Entente beſtanden, in ſämtlichen deutſchen Ländern Geſandte zu
ernennen, aber keinen Botſchaſter in Berlin.
Man wollte auf dieſe Weiſe den Partikularismus gegen das
Reich ausſpielen. Im vorigen Jahre, zur Zeit des Zerfalles der
deutſchen Mark, zur Zeit, als der Kommunismus in Sachſen und
Thüringen Triumphe feierte, als die Goldnotenbank in Köln und
nicht in Berlin errichtet werden ſollte, da fragten die Menſchen
aus dem Rheinland: Könnt ihr uns noch helfen? Und wir
muß=
ten ſagen: Wir können euch jetzt nicht helfen. Haltet aus! Heute
ſind dieſe 12 Miillonen Deutſche, die unter fremder Beſatzung
ſtehen, den Alpdruck los, vom Reich losgetrennt zu werden.
Die Ruhrräumung und die Räumung der
Sanktions=
gebiete iſt das große politiſche Ergebnis der Londoner
Verhandlungen.
Daß das erzielt wurde danken wir, glaube ich, nicht denen,
die glaubten, die als Landes= und Hochverräter bezeichnen zu
können, die den Mut hatten, die Verantwortung für dieſes Werk
zu übernehmen.
Ueber die augenblickliche Lage, die zur
Auflöſung des Reichstags
geführt hat, führte Redner aus: Für uns handelt es ſich um die
Heranziehung der Deutſchnationalen zur verantwortlichen
Teil=
nahme an den Regierungsgeſchäften. Das war nicht das
An=
gebot eines Geſchenkes an die Deutſchnationalen. Ich ſtehe auf
demn Standpunkt, daß in abſehbarer Zeit Politik in Deutfchland
nur auf dem Boden der gegenwärtigen Staatsform möglich iſt.
Wenn wir uns aber auf den Standpunkt ſtellen, mit gewiſſen
Parteien grundſätzlich nicht zuſammen arbeiten zu können, dann
beſchwören wir eine unverantwortliche Oppoſition in Deutſchland
herauf und geben dieſen Parteien einen Freibrief, gegen alles
an=
zurennen von dem ſie wiſſen, daß ſie es anerkennen müßten, wenn
ſie ſelbſt in der Regierung wären.
Laſſen Sie mich jetzt eine kurze
Analyſe der Deutſchnationalen Volkspartei
geben, wie ſie gegenwärtig erſcheint. Da ſind einmal jene mehr
wirtſchaftlichen, induſtriellen und agrariſchen Kreiſe, die nicht zur
Extremen gehören und zuerſt für die Dawesgeſetze eintraten. Sie
hat andererſeits Kreiſe, die der früheren freikonſervativen
Rich=
tung naheſtehen und die Tradition der früheren Zeit bewahrt
haben, auf der anderen Seite die radikale Richtung, die in der
Oppoſition aus Phraſe beharren will. In der Deutſchnationalen
Partei kämpfen zurzeit dieſe Richtungen gegeneinander, und wenn
wir uns heute auf den Standpunkt der Demokraten ſtellen, daß
wir eine Regierung mit den Deutſchnationalen ablehnen, dann
würde das den Triumph der Extremen in der Deutſchnationalen
Volkspartei und die Niederlage der Vernünftigen bedeuten. Weil
ich der Anſicht bin, daß wir ein Zuſammenwirken der „Kräfte
brauchen, deshalb halte ich es für vollkommen verkehrt, daß
man die Kräfte, die zum Staat hinwollen, in dem Augenblick
zu=
rückweiſt, da ſie ſich unter Hintanſtellung mancher Grundſätze dazu
durchgerungen haben, ihre Dienſte dem Staat zur Verfügung zu
ſtellen. Eine Politik, die dahin führt, grundſätzlich deutſchnationale
Politiker abzulehnen, würde auch hier das Extrem ſtärken und die
Geſundung gefährden. Ich möchte darüber keinen Zweifel
laſ=
ſen: Ich halte, wie ich den Linksblock entſchieden ablehne und der
Meinung bin, daß er das Ende einer vernünftigen Entwicklung in
Deutſchland wäre, auch einen Rechtsblock nicht für wünſchenswert.
Was bleiben ſoll, iſt die Mitte. Ich ſtehe auf dem Standpunkt
daß wir zu einer Politik kommen müſſen, die ſich auf die mittlere
Linie im Zentrum ſtützt, wie ſie in dem Namen Marx
ver=
körpert iſt.
Nach einem Rückblick auf die Politik der Vergangenheit ging
der Reichsaußenminiſter auf die
Frage der Militärkontrolle
kurz ein. Wir häten dieſe Militärkontrolle, von deren Wirkung
ſo unendlich viel abhängt, nicht ſo ruhig durchführen können,
wenn die Deutſchnationalen nicht in Erwartung ihres Eintritts
in die Regierung ihre Preſſe und ihre Partei in Ruhe gehalten
hätten.
Bei dem Kampf um die Konſolidierung des Staates haben
wir dem Ausland Waffen geliefert. Es iſt falſch, große
natio=
nale Kundgebungen, wie den Deutſchen Tag in Halle, zu
veran=
ſtalten mit einer ganz beſtimmten parteipolitiſchen Einſtellung.
Man hat das Reichsbanner Schwarz=Rot=Gold geſchaffen, das
angeblich drei Millionen Mitglieder hat. Man glaubte, auf
die=
ſer Grundlage zu unerhörten Erfolgen in der deutſchen
Innen=
politik kommen zu können. Deshalb die Rede von dem
Links=
block und die Behauptung auf franzöſiſcher Seite: Es gibt ein
Deutſchland rechts und ein Deutſchland links. Ich werde mich
bemühen, ſolange es möglich iſt, dieſe Entwickelung aufzuhalten.
Ich halte ſie für verhängnisvoll für den inneren Frieden. Wir
müſſen die Brücke bilden vom alten zum neuen Deutſchland.
Wir müſſen das Gute der alten Zeit, ihre Auffaſſung der
Pflichten des Beamtentums, ihre Auffaſſung von Ordnung und
Unordnung in das neue Deutſchland hinübernehmen. Was wir
nicht hinüber nehmen wollen, iſt der Byzantinismus und die
geſellſchaftliche Abkapſelung. Ich bin durchaus für den liberalen
Grundſatz, daß die Perfönlichkeit nach ihren Leiſtungen,
unbe=
ſchadet ihrer Herkunft, beurteilt werden muß. Wir brauchen
eine ruhige Entwickelung, Sammlung der inneren und
morali=
ſchen Kräfte, eine Innenpolitik, die die Wirtſchaft geſund
er=
hält, den Frieden erwirkt und ſo den Grund legt für eine neue,
beſſere Zukunſt. Ich glaube, daß dieſe klare Linie immer mehr
verſtanden wird, daß weiteſte Kreiſe des Bürgertums davon
überzeugt ſind, daß unſer Volk zu retten iſt=
Die Wahlen und das Ausland.
Von
Dr. Walther Croll=Berlin.
Bereits vor den Maiwahlen hieß es, eine Rechtsmehrheit
im neuen Reichstag würde das Ausland vergrämen und die
Be=
freiung der beſetzten Gebiete verzögern. Der rote Stimmzettel
der Sozialdemokratie ſollte, — ſo behaupteten damals viele —,
ein wirkſames Amulett gegen den Zauberer Poincaré ſein. Die
Maiwahlen zum Reichstag ſind damals, — ſo hieß es, — weniger
ſchlimm ausgefallen, als das Ausland befürchtet hatte; dies ſei
der Grund geweſen, warum man uns bei den
Organiſations=
verhandlungen über die Sachverſtändigenvorſchläge im Juni und
bei den Verhandlungen der Londoner Konferenz im Juli und
Auguſt glimpflich behandelt habe. — An ſich ſollte es uns
Deutſche ſchon argwöhniſch ſt mmen, wenn das Ausland
beſtimm=
ten Parteien den Sieg wünſcht. Daß ein ſolcher Wunſch, — und
wenn er ſelbſt von verhältnismäßig lohalen Politikern wie
Herriot und Macdonald gehegt würde, — nicht auf die baldige
politiſche und wirtſchaftliche Kräftigung des Deutſchen Reiches
abzielt, ſollte niemandem zweifelhaft ſein. Keinem ausländiſchen
Staatsmann geht irgendetwas über das Wohl des eigenen
Lan=
des, und da ihre Länder mit Deutſchland nach wie vor in einem
ſcharfen politiſchen und wirtſchaftlichen Wettbewerb ſtehen, ſind
ſie gegen ein allzu ſchnelles Wiedererſtarken
Deutſchlands intereſſiert. Allerdings ſind diejenigen
Poli=
tiker, welche gewiſſenhaft die Urteile der „verſöhnungsbereiten”.
Ausländer regiſtrieren und dies Urteil propagandiſtiſch
verwer=
ten, in der Lage, chauviniſtiſche Stimmen aus dem Auslande
an=
zuführen, welche eine „revanchelüſterne” deutſche Rechtsmehrheit
erhoffen und dadurch ihre brüchigen Gewaltparolen aufzufriſchen
gedenken. Dagegen haben wir ſeit Jahren die Erfahrung
ge=
macht, daß die Geſpenſterfurcht unſerer unverſöhnlichen Feinde
in Frankreich und England gerade dann am heftigſten wütet,
wenn nichts Furchtbares zu ſehen iſt. Die Phantaſien der
Ge=
waltpolitiker in den alliierten Ländern blühen am kräftigſten
aus dem Nichts hervor. Keine Lüge und keine Dialektik kann die
Tatſache aus der Welt ſchaffen, daß Frankreich, Belgien und ihre
Gefolgſchaft von Waffen ſtarren, Deutſchland dagegen jedem
europäiſchen Kleinſtaat gegenüber wehrlos iſt.
Ein beliebtes Argument im Kampfe gegen die Rechtsparteien
und gegen die Befürworter der nach rechts erweiterten Koalition
war die Behauptung, das Ausland würde ſich weigern, mit
einem Reichskabinett zu verhandeln, welchem Anhänger eines
ſtarken, wehrhaften Deutſchland und Gegner der republikaniſchen
Staatsform angehören. Hieran iſt nur das eine richtig, daß die
Alliierten es vorziehen, nicht mit einem Verſechter des
Revanche=
kriegs und einem Anhänger putſchiſtiſcher Beſtrebungen zu
ver=
handeln. „Daß alliierte Staatsmänner gelegentlich auch anders
können, beweiſen die Verhandlungen, die Macdonald
monate=
lang mit den Abgeſandten des terroriſtiſchen Sowjetrußland in
London geführt hat. Sofern die Vertreter eines Staates und
Volkes nur Macht und Willen zeigen, öffnen ſich ihnen ſchließlich
alle Verhandlungszimmer. Aber in das nach rechts erweiterte
Kabinett ſollten ja gar keine Politiker eintreten, die auf eine
ge=
waltſame Aenderung der Reichsverfaſſung hinſtreben, oder die
den — völlig ausſichtsloſen — Verſuch unternehmen wollen, das
entwaffnete deutſche Volk in einen neuen Krieg zu treiben. Die
Gegner des nach rechts erweiterten Regierungsblockes haben ſich
den revanchelüſternen, umſtürzleriſchen Popanz erſt zurecht
ge=
macht, um ihn dann mit Bravour zu durchbohren. Was hat denn
den bis zur Selbſtverleugnung nachgiebigen Politikern des neuen
Deutſchland von 1918 bis 1922 ihr Gehorſam gegen die Parolen
des Auslandes genützt? Nicht einmal die Beſetzung des
Ruhr=
gebiets haben ſie verhindern können! Es ſtimmt, daß die
Be=
ſetzung unſeres weſtlichen Bergbau= und Induſtriegebiets unter
der Kanzlerſchaft Dr. Cunos, des von den Rechtsparteien
unter=
ſtützten deutſchen Kabinettschefs, erfolgt iſt. Aber bis 6 Wochen
vor der Nuhrbeſetzung führte doch der Zentrumsmann Dr. Wirth
die Reichspolitik, alſo ein Mann, dem man alles andere eher
vor=
werfen kann als herausforderndes Benehmen gegenüber den
Alliierten. Die Argumente, hinter denen ſich Poincaré im
Ja=
nuar 1923 vor dem Einmarſch ins Ruhrgebiet verſchanzte,
ſtam=
men aus der Aera Wirth. Gehorſam gegenüber den vom
Aus=
land inſpirierten Wahlparolen beſeitigt ebenſowenig die uns
vom Ausland drohenden Gefahren wie die Willfährigkeit
gegen=
über anderen politiſchen Zumutungen des Auslandes.
In der rechtsradikalen Pariſer Zeitung „Action frangaiſe‟
ſtand in dieſen Tagen der Stoßſeufzer zu leſen, daß die Anarchie
in der Wirtſchaft und der Politik des Reiches eine der beſten
Garantien für das franzöſiſche Volk geweſen ſei. Die Gegner der
Rechtserweiterung des Reichskabinetts haben dieſen Worten die
Deutung gegeben, daß die Aufnahme antirepublikaniſcher
Par=
teien in die Reichsregierung „politiſche und wirtſchaftliche
Anarchie” und damit Waſſer auf die Mühle der franzöſiſchen
Chauviniſten bedeute. Wenn dieſe Auslegung zuträfe, ſo würde
Frankreich bisher keine Garantie gegen eine politiſche und
wirt=
ſchaftliche Bedrohung durch Deutſchland gehabt haben. Tatſache
dagegen iſt es, daß die grandioſe Erfolgloſigkeit, welche die
deutſche Finanz=, Währungs= und Wirtſchaftspolitik bis 1923
ausgezeichnet hat, von Poincaré und ſeinen imperialiſtiſchen
Freunden als eine unentbehrliche Garantie für Frankreichs
Sicherheit begrüßt und mit allen Mitteln verſchärft wurde.
Darum geht aus dem zitierten Wort der „Action francaiſe” die
Anarchie in der deutſchen Politik und
Furcht he
Wirtſchaft durch die geplante Rechtserweiterung der
Reichsregie=
rung aufhören könnte. Jedenfalls iſt es um eine politiſche
Sache nicht gut beſtellt, wenn ſie falſch ausgelegte Ausſprüche
von übelwollenden Ausländern im Wahlkampf benutzt.
Seite 2.
Rummer 293
Der Prozeß gegen Conſul.
„Die Angeklagten haben keinen Verſuch
gemacht, die Verfaſſung zu ſtürzen.”
Leipzig, 24. Okt. Heute vormittag begannen die Verhandlungen
mit den Plaidoyers des Reichsanwalls Niethammer. Er berief ſich auf
einen Ausſpruch eines ſozialdemokratiſchen Miniſters, daß man einen
Mann nicht ehrlos bezeichnen könne, der ſich eines politiſchen Vergehens
aus Ueberzeugung ſchuldig gemacht habe. Die Angeklagten haben nicht
den Verſuch gemacht die Verfaffung zu ſtürzen. Der Paragraph 129 kann
keine Anwendung finden. Es kann nur Paragraph 128 in Frage
kom=
men. Ich habe aber heute nicht mehr den feſten Boden, den ich hatte, als
ich die Anklage ſchrieb. Nur dem Angeklagten Hoffmann kann ich
nach=
ſagen, daß er der Gründer der Organiſation C iſt. Er war ihr
Komman=
dant und der Platzhalter Ehrhardts, und ihn allein trifft die Hauptſchuld.
Dann ſind ſchuldig: von Killinger, Müller, Kautter und Henrich wegen
Verſands der Zeitſchrift „Wiking” Henkel iſt ſchuldig, ebenſo Krebs.
Fritzſche und andere ſind nicht ſchuldig. Sie haben nur ſoldatiſche
dater=
ländiſche Pflicht erfüllen wollen. Der verſchrienſte war Weber. Das
be=
ſtätige guch den Vorwurf der Geheimbündelei.
Die Strafahträge.
Der Reichsanwalt ſtellte darauf folgende Anträge: Gegen Hoffmann
wegen Geheimbündelei unier erſchwerenden Umſtänden 2½ Monate
Ge=
fängnis, umzuwandeln in 750 Mark Gelbſtrafe, verbüßt durch die
Unter=
ſuchungshaft; gegen von Killinger wegen Geheimbündelei 2 Monate
Ge=
fängnis, umzuwandeln in 600 Mark Gelbſtrafe. Müller 1 Monat und
15 Tage Gefängnis oder 450 Mark Geldſtrafe, Kautter 2 Monate
Gefäng=
nis oder 600 Mark Geldſtrafe, Henrich 1 Monat Gefängnis oder 300 Mark
Geldſtrafe, ebenſo Siebel, Broehrer, Henkel und Krebs. Bei allen dieſen
Angeklagten ſei die Strafe durch die Unterſuchungshaft als verbüßt
anzu=
ſehen. Gegen Wegelin beantragt der Neichsanwalt wegen unerlaubten
Waffenbeſitzes 3 Monate Gefängnis, unter Zubilligung mildernder
Um=
ſtände. Gegen alle übrigen Angkligten beantragt der Anklagevertreter
Freiſpruch.
Die Plädoyers der Verteidigung.
Der Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Luetgebrune, führte u. a.
aus: Der Prozeß hatte zum Ergebnis, daß die Anſchuldigungen gegen
die D.C. in nichts zerfallen ſind. Der Beweis für eine politiſche
Ein=
ſtellung iſt nicht erbracht worden. Nicht mit einer Silbe iſt den
Ange=
klegten widerlegt worden, daß zur damaligen Zeit die Organiſation noch
im Stadium der Gründung war. Die Statuten haben niemals Gültigkeit
gehabt. Die Ziele, die nach Anſicht des Reichsanwalts geheim gehalten
werden ſollten, ſind ja in der Zeitſchrift „Wiking” öffentlich erörtert
worden.
Rechtsanwalt Malzer wies in ſeinem Plädoyer auf die Verdienſte
hin, die ſich die Angeklagten im Dienſte des Vaterlandes erworben haben.
Er könne in den Satzungen nichts erblicken, was den Tatbeſtand einer
Verſchwörung rechtfertige.
Juſtizrat Hahn erklärte, das wichtigſte Ergebnis des Prozeſſes
ſer die Erledigung der Behauptung von dem Beſtehen einer
Mordzen=
trale. Bei den Satzungen handele es ſich um unreife politiſche Ideen.
Wei=
ter werde zu erwägen ſein, ob das Republikſchutzgeſetz
verfaſſungs=
mäßig ſei.
Eine Niederlage Stegerwalds.
* Berlin, 24. Okt. (Priv.=Tel.) Zu den vielen Berliner
Zeitungen, die in den letzten Wochen einen Wechſel in den
leiten=
den Redaltionspoſten durchgemacht haben, geſellt ſich auch jetzt
das Organ der Chriſtlichen Gewerlſchaften „Der Deutſche”, wenn
auch hier der Rücktritt des Hauptſchriftleiters Dr. Ullmann
in einer Form erfolgt iſt, an der ſich manche anderen Zeitungen
ein Beiſpiel nehmen können. Trotzdem bleibt der Wechſel
poli=
tiſch wichtig, denn er bedeutet eine ausgeſprochene
Nie=
derlage Stegerwalds, der verſucht hat, den Kurs der
chriſtlichen Gewerkſchaften mit Hilfe des „Deutſchen” nach rechts
ins Politiſche hinüberzuführen, damit aber auch auf der Tagung
der chriſtlichen Gewerkſchaften in Köln ſich eine Nederlage holte,
worauf er dann mit großer Gewandtheit den Rückzug antrat.
Wahlfreiheit in Bagern.
Teilweiſe Aufhebung des Ausnahmezuſiandes weil er ein vollkommen unbeſchriebenes Blatt, iſt
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
* München, 24. Oktober.
Da der Reichstag aufgelöſt iſt und Neuwahlen
vor=
zunehmen ſind, auch die bayeriſchen Gemeindewahlen
unmittelbar bevorſtehen, hat das bayeriſche
Geſamtminiſte=
rium eine Verordnung zum Schutze der
Wahlfrei=
heit erlaſſen. Durch dieſe Verordnung wird zum Zwecke der
ungehinderten Durchführung der Reichstags= und
Gemeinde=
wahl bis zum Ablauf des Wahltages die Verſammlungs= und
Redefreiheit, ſowie die Preſſefreiheit im weſentlichen wieder her= Parteileitung wieder iſt infolge der Ernennung des
Großadmi=
geſtellt. Beſchränkungen verbleiben nur inſofern, als
Verſamm=
lungen und Aufzüge unter freiem Himmel der Genehmigung
bedürfen. Zeitungen, Flugblätter und Druckſchriften dürfen auf worden. Welche Wege ſie weiter gehen wird, wird ſich erſt nach
Grund des Ausnahmezuſtandes nur verboten werden, wenn ihr
Inhalt auf den gewaltſamen Umſturz der Verfaſſung oder die
abzielt.
Kanton.
Erinnerungen an eine chineſiſche Millionenſtadt.
Von
Dr. Ernſt Zeh.
Die Kunde, daß die Wirren in China nun auch in Kanton
(chineſiſch: Kuang=chou), der einſt reichſten und wohl heute noch
bevölker ſten Stadt Chinas zum Austrag kommen, überraſcht
nicht. Denn in dieſer heißblütigen Rieſenſtadt des chineſiſchen
Südens mit ihrem nahezu tropiſchen Klima, ihrer leicht reizbaren
proletariſchen Bevölkerung iſt es ein Leichtes, die Flammen des
Aufruhrs zu entfachen. Die Kantoneſen ſind von jeher die
ge=
borenen Rebellen und fanatiſchen Reformer. Der Anſtifter der
Taipingrevolution (1850—56), der unter überſpannten chriſtlichen
Wahnvorſtellungen ſtehende Hung=ſiu=tſüan, war ein Kantoneſe,
wie auch Sun=Yat=ſen, der in unabläſſiger Wühlarbeit die Minen
legte, die zum Sturz der Mandſchudynaſtie führten, der Sowjet=
Verbündete, der heute in Kanton, wenn nicht in ganz China ſein
kommuniſtiſches Programm in die Wirklichkeit umſetzen möchte.
In Kanton wurde zuerſt am 9. November 1911 die Provinz
Kuang=tung als unabhängige Republik ausgerufen, bevor noch
die Mandſchudynaſtie endgültig auf den Thron verzichtet hatte
(am 12. Februar 1912). Von Kanton ging die chineſiſche
Frauen=
bewegung aus. Hier betrat zum erſten Male die chineſiſche Frau
die Tribüne der Politik, heimlich und offen. Und das raffinierte
Ränkeſpiel der alten Kaiſerin=Witwe Tſi=hi (F 15. Nov. 1908)
vermag uns ſchon zu ſagen, was politiſierende chineſiſche Frauen
in der Geſchichte Chinas zu bedeuten vermögen.
Kanton ſoll in Flammen ſtehen, das uralte, in dem
frucht=
baren Mündungslabyrinth des Pekiang und Sikiang gelegene,
ſchon im dritten nachchriſtlichen Jahrhundert genannte Nan=hai
(im umfaſſenderen Sinn ein Verwaltungskreis Kantons), jene
Stadt=Handelszentrale, die von allen chineſiſchen Küſtenſtädten bis
auf heute in ihrer Altſtadt ihre einzig daſtehende jahrtauſendealte
Urſprünglichkeit bewahrt hat. „Kanton kennen” heißt nun gewiß
nicht „China kennen”. Im Gegenteil! Der Schwerpunkt des Reiches
der himmliſchen Mitte liegt immer noch im konſervativen Norden,
in Peking. Und Peking iſt der ausgeſprochene Gegenſatz zu
Kanton: Peking, ſozuſagen die apolliniſche Stadt Chinas, und
Kanton, das dionyſiſche Gegenſtück dazu. Kanton ſoll in
Flam=
wien ſtehen. Iſt’s die Altſtadt, dann dürfte es kaum jemals
einen grauſigeren Stadtbrand gegeben haben. Selbſt die
beleb=
teſten Plätze und Straßen unſerer Großſtädte vermögen nicht
eine nur annähernd vergleichbare Vorſtellung zu geben von dem
Samstag, den 25. Oktober 1921.
Vom Tage.
Die Reichsindexziffer für Lebenshaltungskoſten (
Ernäh=
rung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung und Bekleidung) iſt für den
22.Oktober nach den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Reichsamtes
gegen=
über der Vorwoche unverändert geblieben. Sie beträgt das 1,23 der Vorrkiegszeit.
Der aus der demokratiſchen Partei ausgeſchiedene Profeſſor
Ger=
land wird von der Deutſchen Volkspartei an zweiter Stelle in Erfurt
aufgeſtellt werden.
Zum Direktor des Landesamts für Arbeitsvermittlung in Heſſen,
Heſſen=Naſſau und Waldeck wurde der Regierungsrat im thüringiſchen
Wirtſchaftsminiſterium Dr. Lins gewählt. Dr. Lins tritt ſein neues
Amt am 1. November an.
Von den 62 bisherigen kommuniſtiſchen
Reichstagsabge=
ordneten befinden ſich acht in Haft. Haftbefehle ſind vom
Unter=
ſuchungsrichter des Staatsgerichtshofes zum Schutz der Republik
er=
laſſen worden gegen Ruth Fiſcher, Glylewicz, Scholen und Iwan Katz.
Der Vertreter der Spitzenorganiſationen der
Beamten=
ſchaft beſchäftigten ſich geſtern erneut mit der Frage einer
Gehaltserhö=
hung. Es wurde beſchloſſen, eine Deputation zum Reichsfinanzminiſter
zu entſenden, die dieſem die Forderung auf Anberaumung von
Be=
ſoldungsverhandlungen unterbreiten ſoll.
Das Zollamt des Bonner Gtüterbahnhofes iſt von der
Beſatzung an die deutſche Verwaltung zurückgegeben worden.
Zum Vorſitzenden der deutſchen Abteilung des Handelsamts in
Waſhington wurde Hermann Metz ernannt.
Der Generalagent für die Reparationszahlungen Oven Young
reiſt am Denstag mit ſeinem Nachfolger Seymor Parker
Gil=
bert nach Berlin. Oven Young tritt am 12. November ſeine Rückreiſe
nach Amerika an.
Havas meldet aus Rom: daß der Vatikan die Schaffung
eigener Vertretungen in Peking und Konſtinopel vorbereite.
Havas aus Brüſſel zufolge wird Fathi Bey die türkiſche Regierung
bei der am N. Oktober in Brüſſel ſtattfindenden Sitzung del
Völkerbundsrates vertreten, in der die Irakfrage geregelt werden ſoll.
Nach dem Brüſſeler „Peuple” wird der amerikaniſche Bankier
Pier=
vont Morgan demnächſt in Brüſſel eine Unterredung mit
Miniſter=
präſident Theunis haben.
Einer Meldung aus Madrid zufolge, haben in der Gegend von
Larrache heſtige Kämpfe ſtattgefunden. Die Spanier haben die
Feinde mit Flugzeugen angegriffen, wobei 300 Rebellen getötet wurden.
Wie die „Chicago Tribune” mitteilt, wurde die Regelung der
Tangerfrage vorläufig verſchoben. Die Einigung zwiſchen
Frank=
reich, England und Spanien wird nicht vor dem 1. November
durch=
geführt werden.
Eine Meldung aus Athen beſagt, daß die türkiſchen Behörden eine
große Anzahl der in Konſtantinopel verhafteten Griechen auf freien
Fuß geſetzt haben. Dadurch ſei eine Entſpannung der Lage
eingetreten.
Nach einer Meldung aus Buenos Aires ſprechen dort aus
ver=
ſchiedenen braſilianiſchen Orten eingelaufene Berichte von großer
Unruhe i ganz Braſilien. Die politiſche Lage ſei wieder ernſt.
Von Hergt zu Winkler.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Wechſel in dem Vorſitz der Deutſchnationalen Volkspartei
hat begreiflicherweiſe in der Preſſe recht viel Staub aufgewirbelt,
und beſonders die linksſtehenden Zeitungen benutzen den Anlaß,
um daraus eine große Kriſe innerhalb der Deutſchnationalen zu
machen; die Demokraten ſchon deshalb, um über die
Schwierig=
keiten im eigenen Lager hinwegzukommen. In ihrem Vergnügen
wird man ſie nicht ſtören wollen. Für die allgemeine Politik hat
nicht ſo ſehr die perſönliche, ſondern die ſachliche Seite des Wechſels
Bedeutung, und die hätte natürlich beſondere Bedeutung dann,
wenn — wie vereinzelt behauptet wird — die Perſönlichkeit des
Nachfolgers den Anfang einer Rechtsſchwenkung der
Deutſchnatio=
nalen Volkspartei einleiten ſollte. Soweit wir unterrichtet ſind,
ſtimmt das aber nicht. . Man hat gerade Herrn Winkler
ge=
wählt — nicht nur, weil er als Vorſitzender der preußiſchen
Landtagsfraktion gewiſſermaßen der nächſte dazu war, ſondern
und weil man alles vermeiden wollte, was aus dem neuen
Partei=
führer eine Kursſchwenkung herausleſen ließ. Herr Winkler hat
dieſelbe Vergangenheit wie Herr Hergt. Auch er iſt aus der
preußi=
ſchen Verwaltung hervorgegangen und iſt auch in ſeiner
bisheri=
gen parlamentariſchen Tätigkeit jedem Radikalismus abgeneigt
geweſen. Zudem ſind ihm für die Zeit der interimiſtiſchen
Füh=
rung der Partei vom Vorſtand Richtlinien mitgegeben worden, die
den Kurs der Partei in Richtung auf die große Rechte und den
Bürgerblock feſtlegen. Daß er zudem auch auf die
Zuſammen=
arbeit mit der Partei viel mehr angewieſen iſt, als ſein
Vor=
gänger, iſt ſelbſtverſtändlich, weil ihm die Praxis fehlt, und die
rals v. Tirpitz, auch einer der viel angefeindeten Jaſager, in der
Richtung der Annäherung an die Mittelparteien feſter verankert
der Wahl zeigen, wenn ſie an dem Kreuzpunkt ſteht, der rechts
zur Oppoſition und links zur Regierung führt. Gerade deshalb
gewaltſame Störung der öffentlichen oder ſtaatlichen Ordnung dürfte die Wahl auf Herrn Winkler gefallen ſein, weil er als
neutrale Perſönlichkeit beide Wege offen hält.
ſchier überkochenden Leben und Treiben in Kantons Altſtadt.
Immer noch iſt man in den europäiſchen Großſtädten ein
ſelb=
ſtändiges Ich, eine Perſönlichkeit, mit dem Anſpruch, eigene Wege,
wenn auch unter polizeilicher Leitung, gehen zu dürfen; aber
einmal aufgenommen von dem labyrinthiſchen Gaſſengeflecht Alt=
Kantons, eingeſaugt von ſeiner dämmerigen Kellerluft, biſt du
nichts als ein willenloſer Tropfen in einer unabläſſig auf= und
abbrauſenden Flut halbnackter Menſchenleiber. Welch ein
Ge=
wirr von engen Gaſſen, dunklen Winkeln, finſteren Verſtecken!
Gibt es überhaupt einen zuverläſſigen Plan dieſer
Millionen=
ſtadt? Ohne Führer iſt man rettungslos verloren in dieſem
krauſen Labyrinth. Und aufs engſte verſchmolzen mit dieſer auf
ein Mindeſtmaß beſchränkten räumlichen Knappheit des
Weich=
bildes dieſer Stadtanlage iſt die Menſchenflut, der
Menſchenheer=
wurm, der ſich in unheimlicher Lebendigkeit und ſchreiender
Ge=
ſchäftigkeit durch die Engpäſſe der Gaſſen wälzt. Untertauchend
in dieſe quirlende, brodelnde Maſſe, umbrandet von einem
vor=
her nie gehörten, nicht zu ahnenden Tumult, vergehen einem die
Sinne. Man löſcht aus als Perſönlichkeit. Nur die dämoniſch
bewegte Maſſe allein hat noch Anrecht auf Leben, auf ein zu einer
unheimlichen Beweglichkeit geſteigertes Leben.
Hier und dort taucht in dem Knäuel der laſtenſchleppenden
nackten Körper ein vornehmer Chineſe im farbigen Seidengewand
auf, ſelbſtbewußt in ſeiner Sänfte ſitzend oder auf weichen
Filz=
ſohlen über das ſchlüpfrige Pflaſter eilend. Nirgends auch nur
ein Anzeichen von einem Bedürfnis nach Ruhe! Tropiſche
Maſſengeſchäftigkeit, als ſchwänge eine unbarmherzige,
unſicht=
bare Macht eine Hetzpeitſche über dieſe von der Tropenſonne
aus=
gedörrten, in dem Kellerlicht der Gafſen gebleichten
halbentblöß=
ten Geſtalten der ahasveriſch Lebendigen, die den verirrten Wicht
von einem Fremdling gleichgültig anſtieren, wenn nicht
feind=
ſelig anfunkeln. Was einen aber noch mehr zum Erſchauern zu
bringen vermag, iſt der unvergeßliche Eindruck der Zeitloſigkeit,
der vollkommenen Unbeſtimmtheit, dieſes ſcheinbar chaotiſchen,
ſcheinbar wahnſiunigen Tun und Treibens. Das iſt das unerhört
ſeltſame Erlebnis in dieſer Rieſenſtadt, daß man mit einem Schlage
jede Zeitrechnung vergißt. Man fühlt inſtinktiv, daß an dieſem Platz
das Rad der Geſchichte jahrtauſendelang ſtill geſtanden hat, daß
ſich ſchon vor undenklichen Zeiten in den uralten Gaſſen und
Winkeln dieſelben unzählbaren Menſchenleiber zu einem
ge=
ſpenſterhaft verworrenen Leben zuſammenballten. Wäre dieſer
Stadtteil Kantons den Straßenkämpfen zum Opfer gefallen, ſo
wäre nicht nur China, ſondern der ganze Erdball ärmer
gewor=
den um ein unvergleichlich feſſelndes und aufregendes
ethnogra=
phiſches Schauſpiel, das keine noch ſo berechtigten Reformen
je=
mals wieder zu erſetzen vermöchten. Die Altſtadt Kantons ſteht
Franzöſche Zole und Handelsbolifk.
Ein modlus vivendi mit Deutſchland?
Paris, 24. Okt. (Wolff.) In der geſtrigen Sitzung des
Kongreſſes der franzöſiſchen Handelsräte hat,
wie bereits berichtet, Miniſterialdirektor Serruys ſich über die
franzöſiſche Zoll= und Handelspolitik
ausgeſpro=
chen. Er erklärte (nach der „Journée Induſtrielle‟): Während
die meiſten Länder im Begriffe ſeien, neue Tarife aufzuſtellen,
wolle Frankreich den Verſuch machen auf Grund ſeiner
unvoll=
kommenen Zollt arife von 1892 zu verhandeln. Vor 1919
hätte Frankreich gern die Meiſtbegünſtigung angenommen,
und um nicht bei ſeinen Ausfuhren auf ſchutzöllneriſche Mauern
zu ſtoßen, habe es einen beſonders dehnungsfähigen Tarif
ge=
habt. Die Reform von 1919 habe die Gefahren des
Re=
gimes der Meiſtbegünſtigung beſeitigen wollen.
Frank=
reich gebe nur etwas für das, was es erhalte. Dieſer
Grund=
ſatz der Gegenſeitigkeiten, den auch die Vereinigten
Staaten eingeführt hätten, ſei an ſich annehmbar und ſogar
glück=
lich, unter der Bedingung allerdings, daß man ihn mit
Mäßi=
gunganwende. Das Geſetz von 1919 ſei in gewiſſem Sinne
ein Ausnahmegeſetz geweſen, aber es könne jetzt ſehr leicht das
Geſetz des normalen Regimes werden. Jedenfalls ſei es für
Frankreich ein Mittel der Verteidigung. Die franzöſiſche
Poli=
tik müſſe auch die Währungsfrage in Rechnung ſtellen.
Deutſchland, Frankreich und Polen hätten jetzt eine ſtabile
Wäh=
rung, und andererſeits verlange man ja, daß das
Arbeits=
regime allmählich unifiziert werde, wodurch die Schwankungen
der letzten Jahre beſeitigt würden. Im weiteren Verlaufe der
Verhandlungen des Kongreſſes wurde ſeitens des
Außenhandels=
rates Hirſch eine Reſolution vorgelegt, in der der baldige
Ab=
ſchluß eines Modus vivendi mit Deutſchland auf
Grund des Geſetzes von 1919 gefordert wird. Die Reſolution
verlangt, daß dieſer Modus vivendi von beſchränkter Dauer ſei,
damit Frankreich und Deutſchland breitere Grundlagen für ein
langfriſtiges Abkommen ſuchen könnten.
Abbruch der Kohlenlieferungs=
Verhandlungen.
Eſſen, 24. Okt. Die vom 21. bis 24. Oktober zwiſchen
Ver=
tretern der deutſchen Regierung und Vertretern der
franzöſiſch=
belgiſch=italieniſchen Regierung ſtattgefunden
Verhandlun=
gen über die Reparationskohlen=Lieferungen,
welche nach Ablauf der Micum=Verträge vom 28. Oktober ab
wieder von der deutſchen Regierung auszuführen ſind, ſind
geſcheitert. Von deutſcher Seite nahmen auch Vertreter
des Kohlenſyndikates, das von der Regierung mit der
Ausführung der Lieferungen betraut werden ſollte, teil. Die
Verhandlungen bezweclten die Schaffung des Programms, das
bis zur endgültigen Regelung der Angelegenheit im Londoner
Abkommen vorgeſehenen Organiſationskommiſſion in Kraft
tre=
ten ſollte. Für die wichtigſten Fragen war bereits die
eini=
gende Formel gefunden worden, ſo daß man mit einem
poſitiven Ergebnis der Verhandlungen rechnen konnte. Leider
kam es nicht dazu, weil in der Frage des
Rheintranspor=
tes der Ruhrkohle eine Ueberbrückung der Gegenſätze
nichtmöglich war. Die Vertreter der alliierten Regierungen
beharrten auf einer im wefentlichen unveränderten Fortführung
des unter der Herrſchaft der Micum geſchaffenen Syſtems. Von
deutſcher Seite wurde die Rückkehr zu dem durch den
Friedens=
vertrag und das Wiesbadener Abkommen geſchaffenen Zuſtand
verlangt, wie er vor dem Ruhreinbruch im allſeitigen
Einver=
ſtändnis beſtanden hat. Dagegen vertraten die alliierten
Ver=
treter die Auffaſſung, daß ſich Deutſchland infolge des Londoner
Abkommens nicht mehr auf die Beſtimmungen des
Friedens=
vertrages und des Wiesbadener Abkommens über den
Waſſer=
transport berufen könne. Ein Verſuch deutſcherſeits, ein
Zu=
geſtändnis für die Uebergangszeit zu bekommen, mißlang. Tie
Vertreter der alliierten Regierungen erklärten, daß weitere
Verhandlungen zwecklos ſeien. Sie wollten die
Ent=
ſcheidung des Organiſationskomitees abwarten,
das am 3. November erſtmalig in Paris zuſammentritt. Von
deutſcher Seite wurde darauf erklärt, daß die am 18. Oktober
übernommene Verpflichtung erfüllt werden könnte und daß die
deutſche Regierung um umgehende Uebermittlung des
Liefe=
rungs= und Transportprogramms bitte, das beſonders nach den
Beſtimmungen des Verſailler Vertrages und des Wiesbadener
Abkommens, alſo nach dem vor dem 21. Januar 1923 in
Anwen=
dung befindlichen Verfahren, durchgeführt werde. Die Vertreter
der alliierten Regierungen lehnten die Mitteilung dieſes
Pro=
gramms ab, es ſei denn, daß Deutſchland ſich bereit erkläre,
unter den heute geltenden Bedingungen weiter zu liefern. Die
ausdrückliche Frage, ob noch für die auf dem Tahnweg zu
lie=
fernden Mengen ein Programm mitgeteilt werden würde, wurde
bejaht. Die deutſchen Vertreter hielten ihr Lieferungsanerbieten
aufrecht.
heute noch in meiner Erinnerung mit der Treue eines
kinemato=
graphiſchen Bildes; und wenn ſich je wieder eine Sehnſucht nach
der weiten Ferne des aſiatiſchen. Oſtens in den Jahren unſerer
Einkreiſung in mir regte, ſo war es das Verlangen, noch einmal
untertauchen zu können in die brauſende Menſchenflut Alt=
Kantons.
Und wer könnte auch jemals vergeſſen die bauliche Eigenart
dieſer ſeltſamſten aller Städte der Erde! Das Wort „maleriſch”
kennzeichnet ihren beſonderen Charakter wohl am beſten. Die
engen Gaſſen ſind alle mit Matten, Zeltbahnen und mit gleich
dem Marienglas durchſichtigen, zwiſchen Holzrahmen
eingeſpann=
ten Muſchelſchalen überdeckt, um der kreidig weißen blendenden
Tropenſonne den glühenden Eintritt zu verwehren. So umfängt
die unzähligen Einzelheiten und Gaſſen eine ſeltſam bange, doch
auch wieder ſchummrige Dämmerung. Und in dieſer Dämmerung
hat in den Geſchäftsſtraßen die Farbe die Führung. In endloſen
Reihen hängen an langen bunten Stangen meterlange lackierte
Firmenſchilder vor den Läden in die tiefen und engen Schächte
der Gaſſen hinab: eine farbenſchmetternde Prozeſſion von
Pur=
purrot, Zitrongelb, Indigoblau, Giftgrün. In tiefem, ſattem
Tuſchſchwarz ſtehen darauf ernſt und feierlich Chinas lebendige
rätſelhafte Schriftzeichen. Keine Spiegelſcheiben vor den
Aus=
lagen der Läden. Ungehindert kann der von der goldverbrämten,
reichgeſchnitzten äußeren Umrahmung der Läden angelockte Blick
in die myſtiſche Tiefe der Innenräume wandern. Dort glühen
geheimnisvoll auf in Gold und Purpur die Hausaltäre;
Weih=
rauchtölkchen ſchweben zum Dunkel der Decke empor. Sakrales
ſteht ſo mitten drin im Erwerbsleben. Welch eine Farbenſinfonie!
Wer ihren Zauber mit dem Pinſel feſthalten wollte, müßte wie
Rubens die Zuſammenballung der Maſſen, wie Delacroix die
glimmende Glut der Farben, wie Rembrandt den Zauber des
Helldunkels, wie Kubin die Schauer des Geſpenſtiſchen,
Rätſel=
haften beherrſchen. Eingebettet in die harmoniſierende Einheit
des gedämpften Lichtes ziehen den Fremden magnetiſch die auf
reich geſchnitzten Tiſchen und Geſtellen prangenden Gegenſtände
an. Doch traue man nicht den Sirenenlockungen der Lacke,
Elfenbeine, Porzellane, Emails, Stickereien, Gold= und Silbere
arbeiten! Einzeln herausgeriſſen aus ihrer ſo ſtimmungsvollen
Umgebung entpuppen ſie ſich gar raſch als jene ſnobiſtiche
Ramſchware, für die gebildete Chineſen, nur ein verächtliches
Lächeln übrig haben. Man halte ſtreng an dem Grundſatz feſt, in
China nur zu laufen, was für den Gebrauch der Chineſen ſelbſe.
hergeſtellt iſt. Nur in den ſtillen für die einheimiſche
Bevol=
kerung arbeitenden Werkſtätten der Handwerker magſt du di
weilen einen ſchlichten Gegenſtand erſtehen der eine Daus
probe ſeines erhofften Wertes aushält. Aber ohne langes
Rummer 297.
Militärrevolte in Peking.
Der Präſident von China geflüchtet.
London, 24. Okt. Reuter meldet aus Hongkong. Der
britiſche Kommandeur der Seeſtreitkräfte erhielt die Nachricht,
daß Feng=Hu=Hſiang beabſichtige, Tſao Kun durch
den ehemaligen Tuanchjjui zu erſetzen.
Die „Chicago Tribune” meldet aus Tientſin, daß die erſte
Diviſion der nationalen Armee unter dem „General Feng=Hu=
Hſiang, dem ſogenannten chriſtlichen General, in Peking
revol=
tiert und die Stadtiore beſetzt habe. Die Stadt ſei, genau wie
1900, vollkommen iſoliert.
Den Grund zu dieſer Revolution gab die Nichtbewilligung
der Forderungen des Generals Feng=Hu=Hſiang, der die
Ab=
dankung des Präſidenten, die Einſtellung der Feindſeligkeiten
ge=
gen Tſchang Tſo Lin ſowie die Beſtraſung der am Bürgerkrieg
verantwortlichen verlangt hat. — Man iſt der Anſicht, daß
Feng=Su=Hſiang und Tſchang Tſo Lin gemeinſame Sache machen
wollen. Der Bericht fügt hinzu, daß keine Gefahr für die
Frem=
den in Peking beſteht.
General Feng=Hu=Hſiang, der geſtern abend in aller
Ruhe und unerwartet Peking beſetzte, beſitzt die vollſtändige
Kon=
trolle der Hauptſtadt. Alle Verbindungen ſind
abge=
ſchnitten und die Stadttore geſchloſſen. Feng=Hu Hſiang ließ
eine Proklamation anſchlagen, wonach er keinen Krieg führen
wolle, der nur das Land ruinieren und den Verluſt vieler
Men=
ſchenleben verurſachen würde. Er berief eine Konferenz zwiſchen
der Regierung und der Gegenſeite ein, um dem Krieg Einhalt zu
tun. Seine Truppen liegen als Garniſon in Peking, um die
Ord=
nung aufrecht zu erhalten und die Ausländer zu ſchützen.
Nach einer Meldung der Agentur Kokuſai aus Tientſin iſt
Tſao Kun, der Präſident von China, mit unbekanntem Ziel
aus Peking geflohen.
Der Staatsſtreich des Generals Feng Hu Hſiang.
London, 24. Okt. (Europapreß.) Der Finanzminiſter Wang
Keh Ming iſt verhaftet worden. Die Soldaten verſuchten auch,
mehrere andere Miniſter und Generäle zu verhaften, jedoch
ge=
lang es ihnen nicht, ihren Aufenthaltsort zu entdecken. Der
Unter=
richtsminiſter Huang Fuo Tuang ſteckte mit den Aufſtändiſchen
unter einer Decke. Ueber den Aufenthalt des Präſidenten fehlen
gegenwärtig noch beſtimmte Nachrichten. Der bisherige
Premier=
miniſter ſetzt mit der Erlaubnis der Aufſtändiſchen ſeine
Amts=
tätigkeit fort, doch gilt er als ihr Gefangener. Ueber Wu=Pei=Fu
fehlen zur Stunde noch alle Nachrichten.
Schon jetzt gibt man zu verſtehen, daß eine äußere Anleihe
geplant ſei, und daß Tſchang Tſo=Lin mit den allgemeinen Zielen
der Pekinger Aufſtändiſchen einverſtanden ſei.
Feng Hu Hſiang im Einverfkändnis mit Tſchang Tfo=Lin
London, 24. Okt. (Europapreß.) Bis jetzt iſt man noch
nicht klar darüber, ob der General Feng=Hu=Hſiang, der bis jetzt
allgemein als ein Verbündeter Wu=Pei=fus galt, in
Uebereinſtim=
mung mit Tſchang Tſo Lin oder deſſen Ermächtigten gehandelt
hat. Es ſcheint aber möglich, daß ein Einverſtändnis mit Tſchang
Tſo Lin vorhanden iſt. Feng=Hu=Hſiang ſoll nämlich nach anderen
Berichten vor allem die Abſetzung des Präſidenten der Republik
Tſao=Kun fordern. Man weiß, daß Tſchang Tſo Lin Zao=Kun
ebenfalls tödlich haßt. Es geht die Rede davon, daß Feng=Hu=
Hſiang ſich anſtelle von Zao=Kun ſetzen will oder, wenn dies nicht
möglich ſein ſollte, Tuan=Schi=Jui zum Präſidenten ernennen
aſſen möchte.
Reuter meldet aus Peking, daß der Präſident eine
Ver=
ordnung erlaſſen hat, die den ſofortigen Abbruch der
Feindſeligkeiten befiehlt und Wu Pei Fu ſeines Am=
Kes enthebt. Gleichzeitig wird Wu Pei Fu zum
Groß=
kommiſſar ſür die Ausnutzung des Kokonor, des Großen Salz=
Fees im noröſtlichen Tibet, 10 500 Fuß über dem Meer, ernannt.
— Den Truppenteilen Tſchillis und Mukdens wird befohlen, ihre
Stellungen beſetzt zu halten.
*
Reuter meldet aus Peking: Die Eiſenbahn= und
Telegra=
bhenverbindungen ſind wiederhergeſtellt. Die Regierung, die in
oen Präſidentſchaftspalaſt verlegt wurde, wurde umzingelt, doch
Sürfte für das Leben Tſao Kuns kaum etwas zu befürchten ſein.
Von Schantung ſind Truppen abgegangen, um die Rückkehr Wu
Pei=fus zu verhindern.
T 5
Beſinnen greife nach den appetitlichen „Preſerves”, den kandierten
Ingwerwurzeln und Ananasſchnitten, nach dem unter dem
Na=
nien „Canton chow=chow” bekannten Spezialleckerbiſſen, einem
Wixtum compositum aus verſchiedenſten Früchten, das auch
eigliſche Ladys nicht verſchmähen. Doch wohl raſch wieder
möch=
teſt du herauskommen aus dem Viertel der Fleiſcherbuden! O
Bargantua, rieſiger, unerſättlicher Freſſer, hätteft du nur eine
Ahnung gehabt von den hier bergehoch aufgetürmten
Fleiſch=
maſſen! In Kanton ſtände heute dein Ahnentempel. Wie hätten
ſich doch deine Rüſtern aufgebläht, mit Wolluſt einzuſaugen den
2 zean noch nie geſchmeckter Gerüche von „ſtinkendem Fleiſch
dampfendem Oel, duftendem Sandelholz, menſchlichem Unrat.
des Teufels Hexenküche! Und doch! Gewöhnt man ſich auch
nrcht an dieſe geniale Geruchsſyntheſe, als Europäer wittert
man darin etwas ſo elementar Animaliſches,, daß man ſich
Kan=
ton ohne dieſe Aſſoziation des Geruchsſinns gar nicht mehr
vor=
ſtellen kann und mag.
Und noch ein anderes Vild wird der Fremde nimmermehr
vrgeſſen, der zu Schiff in Kanton ankommt. Auf dem breiten
ündungsarm des Kantonſtromes und ſeinen zahlloſen
Neben=
faniälen unzählige Geſchwader von Waſſerfahrzeugen aller Art,
eine ſchwimmende Rieſenſtadt aus Holz ſür ſich!
Hundert=
aiſende von Menſchen verbringen hier ihr ganzes. Leben
uuf dem engen Raum ihrer Schiffe, vom kleinſten, bunt
be=
nalten Fährboot bis zur plumpen, ſeegehenden Dſchunke. Was
dern Nordchineſen ſein Wagen, iſt dem Südchineſen ſein Schiff.
hanze Geſchlechterfolgen wachſen auf dem lehmfarbenen
Kanton=
trom heran. Von Ureinwohnern ſollen dieſe Waſſernomaden
ab=
tannmen; bis zum Jahre 1730 ſoll es ihnen verboten geweſen
eiti, ſich auf feſtem Lande anzuſiedeln. Hier iſt die Geburtsſtätte
er berüchtigten chineſiſchen Seepiraten. Wunderbar nur, wie ſich
ſie jeder Statiſtik entziehende Nieſenzahl dieſer winzigen Häuſer
iner ſchrimmenden Stadt durcheinanderſchieben, in ſich
verkei=
en, ſich wieder von einander löſen, ohne daß Bootswände wie
Streichholzſchachteln zerquetſcht werden. Wie das auf der breiter
fliche durcheinanderkribbelt! Und dazu noch das gellende Nufen
ud Schreien der Weiber, das Kreiſchen zahlloſer Kinder, das
uſpeitſchende Heulen von Sirenen, das dumpfe Tuten der
Schlepper. Ein hölliſcher Lärm ohnegleichen! Und des Nachts?
dasſelbe Lärmen, aber ein anderes Bild, ein zauberiſches Bild,
ne Feerie, eine nächtliche Feſtillumination der unzähligen
ſignallichter der einzelnen Fahrzeuge: ein auf die Erde gefalle
er, in langſamem Reigen ſich durcheinanderſchlingender
Sternen=
ſim mel.
Doch auch Plätze der Ruhe und Abgeſchiedenheit gibt es in
aniton. Da liegt abgeſondert von der Chineſenſtadt die von
Santstag, den 25. Oktober 1924,
Seite 3.
Coolidges Wahlprogramt.
Ein letzter Apxell an das anerikaniſche Volf.
Waſhington, 24. Okt. (Wolff.) In ſeiner Wahlrede
rich=
tete Coolioge einen letzten Appell an das amerikaniſche Vol”, ihn
wieder zu wählen. Die gegenwärtige Negierung habe eine Aera
des Wohlſtandes gebracht, der mehr ais ein durchſchnittlicher ſei.
Coolidge ſprach ſich für eine Verſtaatlichung der Transportmittel
aus. Bezüglich der äußeren Angelegenheiten verſprach Coolidge
eine Zuſammenarbeit mit den anderen Nationen im Intereſſe des
Friedens, ſofern dadurch die Unabhängigkeit der Vereinigten
Staaten nicht berührt werde. Er erklärte ſich für Vereinbarungen
zur Achtung des Angriffstrieges und betonte den Widerſtand der
Regierung gegen internationale Konferenzen, ſoſern es ſich darum
handele, innere ameritaniſche Angelegenheiten zu erörtern, ferner
gegen eine Annulierung der Kriegsſchulden und gegen einen
Ein=
tritt der Vereinigten Staaten in den Völlerbund.
Präſident Coolidge hat in der Handelskammer eine Rede ge
halten, in der er ſeine Stellung zum Völkerbund nochmals
be=
tonte und hervorhob, daß Amerila bisher nicht beigetreten fei,
er Botechg 1
des „Darmstädter Tagblatt‟ — „Hessische
Neueste Nachrichten” unterrichtet seine
Leser auf das schnellste und zuverlässigste
über alle politischen Ereignisse im Reich
und in der ganzen Welt. Das „Darmstädter
Tagblatt‟- „Hessische Neueste Nachrichten‟
dient keiner Partei. Wir lassen uns bei der
Beurteilung der gesamten Innen- und
Außen-
politik nur von der staatserhaltenden Idee
und den staats- und wirtschaftspolitischen
Notwendigkeiten leiten. Wir sind objektiv
eingestellt und halten in keiner Beziehung
mit der Kritik zurück, wo sie notwendig ist.
Dienst an Staat und Volk ist unser
oberster Grundsatz. Das „Darmstädter
Tagblatt‟ — „Hessische Neueste
Nach-
richten” verfügt über einen ausgezeichneten
Nachrichtendienst. Unsere Berliner
Redak-
tion übermittelt rasch und zuverlässig die
besten Informationen aus der
Reichshaupt-
stadt. In allen größeren Städten des
Deut-
schen Reiches haben wir eigene Mitarbeiter.
Ein Netz von Auslandskorrespondenten
er-
streckt sich über die Hauptstädte der ganzen
Welt. Führende Parlamentarier und
Staats-
männer von Ruf kommen in unseren Spalten
zum Wort. Darum ist das „Darmstädter
Tag-
blatt” — „Hessisché Neueste Nachrichten‟
viel begehrt und sein politischer Teil ist
die beste Informationsquelle
um nicht in die internationalen Angelegenheiten, an denen
Ame=
rika nicht unmittelbar beteiligt ſei, verwickelt zu werden. Dies
ſchließe aber nicht aus, daß Amerika dem Schiedsgerichtshof im
Haag beitrete und ſich auch an den internationalen Konferenzen
beteilige, ſofern hierdurch nicht eine Einmiſchung fremder
Staa=
ten in innere amerikaniſche Angelegenheiten zu beſorgen ſei.
Bei einer Probeabſtimmung erhielten von 2300 484 Stimmen
Coolidge 1 293 378, Laſollette 496 006 und Davis 487 782 Stimmen.
Die ruſſiſch=franzöſiſchen Beziehungen.
Moskau, 24. Okt. (Europapreß.) Die „Isveſtija” bringt
einen Leitartikel von Staklow, in dem es heißt, die Räteregierung
werde Projekte, wie ſie zurzeit von der Kommiſſion unter
Se=
nator de Monzie ausgearbeitet ſeien, nicht einmal
prü=
fen. Völlig unglaubwürdig klingt die Nachricht des „Journal”
über den Plan, Rußland unter eine internationale Kontrolle zu
ſtellen, um die Rechte der franzöſiſchen Bürger zu ſichern, die
An=
ſprüche an die Sowjetregierung haben. Wenn ein ſolches Projekt
überreicht würde, ſo würde Rußland das als eine feindliche
Haltung anſehen.
RoAts
Mrülhene vo4 AuRi8.
Von
Profeſſor Dr. W. Schüßler.
Unter dem Titel „Politiſche Dokumente; der Aufbau der
deutſchen Weltmacht” erſcheint ſoelen bei Cotta ein neues Werk
des Großadmirals v. Tirpitz, das unter den zahlreichen
Ver=
öffentlichungen der letzten Jahre unſtreitig einen
hervorragen=
den Plaz einnimmt. Nicht nur ſegen der viel umſtrittenen
Per=
ſönlichreit und Politik des Herausgebers, ſondern auch wegen
der überragenden Bedentung des Problems, das hier
dokumen=
tariſch behandelt vird. Das Verhältnis Deutſchlands zu
Eng=
land, dieſes Zentralproblem unſerer jüngſten Geſchichte unter
Kaiſer Wilhelm II., iſt für immer verknüpſt mit unſerer Flotte
und ihrem Schörſer, dem Admiral und Staatsſekretär v. Tirpitz.
Jede Veröffentlichung, die geeignet iſt, über dieſes tragiſche
Kapitel der deutſchen Weltpolitik Licht zu verbreiten, muß mit
dem lebhafteſten Danke begrüßt werden. Erſt wenn wir die
tiefe=
ren Eründe unſerer Kataſtrophe ganz erkennen, dürfen wir
hoſ=
fen, in Zukunft eine Politik treiben zu können, die eine
Wieder=
holung unferes grauenhaften Sturzes ausſchließt.
Kein Werk kann nun beſſer in das Kernproblem unſerer
auswärtigen Politik vor dem Kriege einführen, als dieſer Band
der Tirpitzſchen Dokumente; ein zweiter ſoll folgen. Wir werden
in das innerſte Eetriebe unſerer Welt= und Flottenpolitik
ein=
geführt: Briefe und Weiſungen des Kaiſers, Berichte von
Bot=
ſchaftern und Marineattaches, Schreiben der Reichskanzler
Bü=
low und Bethmann, Protokolle von Miniſterberatungen werden
ebenſo abgedrudt wie vor allem die Berichte, Aufzeichnungen,
Vorträge, Schreiben des Staatsſekretärs v. Tirpitz ſelber. Der
Großadmiral hat zu den Dokumenten einen verbindenden Text
geſchrieben, oder doch ſeine Anſicht zu den betreffenden
Ausfüh=
rungen in zahlreichen Anmerkungen geäußert.
Wenn man die Frage aufwirft, warum denn die ehemaligen
verantwortlichen Miniſter und Leiter des Deutfchen Reiches in
zahlreichen Werken ſich über ihre Politik äußern, ſo iſt die
Ant=
wort natürlich, daß ſie das Bedürfnis fühlen, ſich vor ihrem
Volke und der Nachwelt zu rechtfertigen. Es war ja
ſelbſtver=
ſtändlich, daß nach dem Zuſammenbruch nach den „Schuldigen”
gefragt wurde, vor allem nach denjenigen, die für die unſelige
äußere Politik des Reiches, die zu völliger Vereinſamung führte,
die Verantwortung trugen. Keiner iſt nun mehr angegriffen
worden, als der Admiral v. Tirpitz; ſein Flottenbau, ſeine
Poli=
tik des „Wettrüſtens” habe uns England zum Todfeinde gemacht.
Die Sachlage iſt alſo die, daß tatſächlich kein anderer
Staats=
mann des Kaiſerreiches mit ſolcher Verantwortung belaſtet
ſcheint wie Tirpitz. Nicht nur die — meiſt linksſtehenden —
Par=
teien haben ihn angegriffen, ſondern auch ernſthafte Hiſtoriker,
wie Johannes Haller in ſeiner „Aera Bülow” und noch kürzlich
Erich Brandenburg in ſeinem Werke „Von Bismarck bis zum
Weltkriege” haben das Urteil geſällt, daß es vor allem die
Tir=
pitzſche Flottenpolitik geweſen ſei, die uns England kampfbereit
gegenübergeſtellt habe.
Wie die „Erinnerungen” des Großadmirals, ſo ſind auch
die neuen „Dokumente” vor allem zur Entlaſtung von dieſer
Be=
ſchuldigung gedacht. Dabei muß man auf das lebhafteſte
wür=
digen, daß Tirpitz in dieſem Werke ſeine" damals ſchon
zahl=
reichen — Gegner ſo weitgehend zu Worte kommen läßt, wie es
nur irgend wünſchbar iſt. Der Leſer ſelber ſoll ſich ſein Urteil
bilden können.
Tirpitz Grundgedanke iſt ja ſo bekannt, daß hier ein Hinweis
genügen kann: Die ſteigende wirtſchaftliche Entwicklung
Deutſch=
lands hat England zu unſerem Feinde gemacht. Um den ſich
im=
mer weiter ausbreitenden Handel zu ſchützen, um England davon
abzuhalten, den unbequemen Konkurrenten etwa zu vernichten,
muß Deutſchland eine Flotte bauen, die ſo ſtark iſt, daß auch der
mächtigſte Gegner zur See das Riſiko eines Angriffs ſcheut.
Natürlich muß bis zur Vollendung der Flotte — deren Stärke
durch das Flottengeſetz von 1900 feſtgelegt iſt — eine Zeit der
Spannung mit England, die ſogen. „Gefahrenzone”, durchlauſen
werden, während der unſere Diplomatie dafür zu ſorgen hat, daß
kein Konflikt entſteht. Nach Durchſchreiten dieſer Gefahrenzone
wird England in uns endlich den ebenbürtigen Partner erkennen
und mit uns eine Verſtändigung ſuchen. Während dieſer
Ge=
fahrenzone muß dann noch eine entſprechende Bündnispolitik
getrieben werden.
Die Richtigkeit dieſer Gedanken ſieht Tirpitz darin beſtätigt,
daß trotz weiterer Flottenverſtärkungen — 1908 und 1912 —
Eng=
land in den Jahren 1912/14 eine Verſtändigung mit uns geſucht
hat und daß in dieſer Zeit — Afrika= und Kleinaſienabkommen —
tatſächlich bereits eine Entſpannung eingetreten ſ i. Dem
nahe=
liegenden Einwand, daß ja 1914 trotz der Riſikoflotte England
uns den Krieg erklärt hat, begegnet Tirpitz mit dem Hinweis,
daß unſere Diplomatie ſich durch die ſerbiſch=öſterreichiſchen
Strei=
tigkeiten in den Krieg ziehen ließ, daß der Weltkrieg nicht aus der
deutſch=engliſchen Flottenrivalität entſtanden ſei.
Dieſer Gedankengang iſt geſchloſſen und hat ſchon damals
zahlreiche Anhänger gefunden. Aus den „Dokumenten” geht nun
hervor, daß ſo gut wie alle Staatsmänner und Diplomaten, alle
Botſchaſter in England, ja ſogar der Chef des Generalſtabes
—
„ ſr e
einer Mauer umgebene, in Grün eingebettete Inſel Schamin, die
ſeit 1859 erbaute Fremdenniederlaſſung. Grüne Raſenflächen
dämpfen den Tritt; kein lautes Geräuſch kommt hier auf. Und
doch! Die Totenſtille dieſes Refugiums hat etwas Erzwungenes
auf der Seele Laſtendes: ein lebendiges Grab von wenigen
Fremdlingen, unheimlich umbrauſt von der ewig ſich neu
gebären=
den Menſchenflut der Millionenſtadt. — Stiller iſt’s auch im
Mandſchuviertel mitten drin in der Altſtadt. Wie ärmlich die
einſtöckigen Wohnhütten der mit ihrer kärglichen Penſion
dahinvegetierenden, dem Ausſterben und der Verraſſung
verfal=
lenen Mandſchu! — Stille herrſcht in den Leichenhöfen mit den
indigoblauen Steinzellen, in denen die Särge der in Kanton
ver=
ſtorbenen fremden Chineſen aufgeſtellt werden.
Noch ein Blick auf das Stadtbild von dem wuchtigen,
roten, fünfſtöckigen Wachtturm auf der Stadtmauer, die noch in
einer Ausdehnung von zehn Kilometern das alte Kanton
um=
klammert; endlos wie eine wellige Ebene das Meer grauer
Zie=
geldächer, darüber emporragend die alte Blumenpagode und die
im Stadtbild ach ſo fremden Türme der franzöſiſchen Kathedrale.
Wie das ununterbrochen monotone Geräuſch rieſiger Waſſerfälle,
ſo brandet das Stimmengewirr aus der Nieſenſtadt zu der
luf=
tigen Höhe empor, als ſänge das ganze Menſchengeſchlecht die
Urmelodie alles Werdens und Lebens. Des Lebens?! Jenſeits
der altersgrauen, zerbröckelnden Stadtmauer fällt der Blick au
ein rieſiges Gräberfeld, das ſich über das ganze hinter der Stadt
anſteigende nördliche Berggelände hoch hinauf bis zum Pai=
hün=
ſhan, dem „Berg der weißen Wolken” erſtredt. So
unbarmherzi=
hart nebeneinander die unerſchöpfliche Fülle des Lebens und die
Stätte des ewigen Schweigens! Hier in dieſer unſäglich
melan=
choliſchen Einſamkeit der Berge des Todes und nicht anderswo
muß einſt die Grotte jenes Heiligen geweſen ſein, von dem der
Araber Ihn Batuta erzählt, daß der Tod keine Macht über ihn
gehabt habe. Wär’s ein Troſt? Ich aber denke an die hohen
Worte des Laotſe: „Rüclkehr iſt die Bewegung des Sinns.” Ich
drehe mich um. Fragend ſcha en mich zivei Holzſtatuen an, die
hier oben in der Abgeſchiedenheit des Turmes wohnen. Sollen
ſich einſt als gütige Helfer jenen Ehrgeizigen erwieſen haben, die in
Examensnöten um ihren Segen baten. Ob ſie tvohl noch dort an
ihrem Platze ſtehen? Denn das fortſchrittlich geſinnte Jung
China will nichts mehr wiſſen von den alten Ueberlieferungen
ſeiner Väter. Das amerikaniſche Schnellpreßſyſtem züchtete in
lurzer Zeit jene chineſiſchen Reformer heran, die eine recht
an=
fechtbare anglo=amerikaniſche Halblildung eingetanſcht haben
gegen das ſichere Fundament ihrer angeſtammten, geiſtig ſo
tie=
fen und bewährten, jahrtauſendealten chineſiſchen Kultur. Doch
der herrliche Ahnentempel der Familie Cheng im Weſten Kan=
tons, dem Viertel der reichen Kantoneſen, ein Bauwerk, in dem
ſich die gegenwärtige künſtleriſche Begabung des chineſiſchen Volkes
noch in einer erſtaunlich phantaſiereichen barocken Lebendigkeit und
techniſchen Volllkommenheit offenbart, zeigt immer noch die im
chineſiſchen Volkskörper vererbte und keineswegs abgeriſſene
Tradition. Nur uneigennützige, nicht im Solde fremder
Juter=
eſſen ſtehende Chineſen, denen eine Dezentraliſierung Chinas
gleichbedeutend iſt mit Intervention beutegieriger Fremdmächte,
vermögen China vor der drohenden Gefahr der Zerſplitterung
und Aufteilung zu bewahren, Chineſen vom Schlage eines Ku=
Hung=ming, denen die Verpflichtung auf das konfuzianiſche
Staatsideal „Ming fen ta vi”, „der erhabene Grundſatz von
Ehre und Pflicht” über den rollenden Tollar und ſeichtes,
zer=
ſetzendes Ausländertum geht. Solche Männer werden auch
Mit=
tel und Wege ſinden, ihr chineſiſches Volk und ſeine alte
ehrwür=
dige Kultur mit den „eiſernen Krallen und Zähnen” jener „
Raub=
tiernationen” verteidigen zu können, die Ku=Hung=ming anklast,
daß ſie „kein Recht anerkennen, außer der Macht”.
Bühnenchrenik.
* Der neue Schaufpieldirektor der Bayeriſchen
Staats=
theater Paul Neller, früher Regiſſeur in Darmſiadt,
führte ſich mit einer Inſzenierung von Shakeſpeares „Titus
Andronicus” ein. Dieſes Jugendwerk des Dichters hat eine
ſchwache ethiſche Grundlage. Darſtellung und Bühnenbilder
waren ausgeſprochen expreſſioniſtiſch; ſie wurden, wvie bei
frü=
heren Gelegenheiten, vom Münchener Publikum in ſeiner
Mehr=
heit abgelehnt
Kunſi, WBiſſenſchaft und Leben.
Beſetzte Gebiete nach dem Stande vom
15. Auguſt 1924. Auf Grund amtlichen Materials in
vielfarbi=
gem Steindruck mit Umſchlag und ſtatiſtiſchem Zahlenmaterial.
Zentimeter, Preis 1,20 Mk.
Maßſtab 1:750 000, Größe zirka
Verlag von Reimar Hobbing, Berlin S.W. 61. — Auf der
vor=
liegenden Karte ſind die altbeſetzten Gebiete (ſeit 1918), das
Sauk=
tionsgebiet von 1921 und das Einbruchsgebiet von 1923 nach
imungsfriſten und Be’a ungstruppen durch verſchiedene
Farben kenntlich gemacht. Dadurch bietet die Karte eine gute
Unterlage für die Beurteilnng aller mit der Beſetzung und
Räu=
mung zuſammenhängenden Fragen, wozu auch die ſtatiſtiſchen
Angaben über Fläche und Einwohnerzahl der beſetzten ſowie der
zu räumenden Gebiete noch beitragen.
Hummer 202,
Seite 4.
dieſe Qiſichten des Admirals keineswegs teilten. Diejenigen
Argumente, die ſeit dem Zuſammenbruch gegen dieſe
Flotten=
politik ins Feld geführt worden ſind, wurden ſchon vor dem
Kriege von der Reichsleitung — von Bülow nur unſicher, von
Bethmann und vor allem unſerem Londoner Botſchafter
Metter=
nich mit allem Nachdruck verwendet.
Der Gegenſatz liegt vor allem in der entſcheidenden Frage:
Hat wirklich die wirtſchaftliche Rivalität, wie Tirpitz und
ſeine Anhänger behaupten, uns Englands Todfeindſchaft
zuge=
zogen, oder etwa erſt der Bau der ſtarken deutſchen
Schlachtflotte? Das iſt die große Frage; von ihrer
Be=
antwortung hängt die Stellung zu Tirpitz ab.
Nun muß man ſich gleich klar machen, daß dieſe Frage von
uns mit den uns zur Verſügung ſtehenden Mitteln heute nicht
reſtlos beantwortet werden kann; denn wir kennen die
eng=
liſchen Dokumente nicht. Wir wiſſen nicht ganz genau, wie die
wirtſchaftliche Niralität und wie der Flottenbau auf England
im Einzelnen gewirlt hat.
Aber trotzdem können wir — ohne daß wir irgendwie den
Stankpunkt einer politiſchen Partei einnehmen — doch ſchon
heute auf Tatſachen hinweiſen, die zum mindeſten Fehler in der
Tirpitzſchen Rechnung aufzuzeigen ſcheinen.
Gegen die Tirpitzſche Meinung, daß allein die wirtſchaftliche
Riralität — die ſchon in den 0er Jahren des vorigen
Jahrhun=
derts zum Kampf gegen deutſche Waren („made in Germany”)
führte — Englands Feindſchaſt herbeigeführt habe, ſpricht vor
allem das letzte und eingehendſte Bündnisangebot Englands an
uns vom Jahre 1801 — wohlgemerkt, nachdem das zweite
Flot=
tengeſetz 1900 angenommen war, wo aber eine deutſche
Schlacht=
flotte erſt auf dem Papier ſtand. Es iſt nicht einzuſehen,
wes=
halb die Engländer 1901 unſere wirtſchaftliche Entwicklung noch
nicht als Bedrohung, aber 1904, bei Abſchluß der Entente mit
Frankreich, ſchon als lebensgefährlich hätten betrachten ſollen.
Da dieſes ſehr ernſt gemeinte engliſche Bündnisangebot der
Theſe von Tirpitz nicht paßt, geht er (S. 1) ſchnell darüber
hin=
weg und nennt es eine Fata Morgana; ein ſolches Bündnis
würde engliſchem Herrſchaftswillen entſprochen haben, nicht den
deutſchen Notwendigkeiten. Hierfür ſei Ebenbürtigkeit
Vorbedin=
gung geweſen. Leider erfahren wir nicht, bei welchem
Flotten=
verhältnis er dieſe „Ebenbürtigleit” als erreicht anſah. Um
„ſelbſtändige Weltgeltung und politiſche Freiheit” zu erlangen,
mußten wir die Flotte bauen. Leider erfahren wir nicht, worin
unſere Unfreiheit ſeit 1871 beſtanden hat.
Aus den Dokumenten geht hervor, daß die Wirkung des
Flotteslaues — den die Engländer ſeit 1904 ernſt zu nehmen
begannen — die ſortwährend ſteigende Spannung mit England
war. Es wäre nichts gegen den Tirpitzſchen Gedanken der
Riſiko=
flotte zu ſagen, wenn man ſie hätte in einer Nacht bauen
kön=
nen. So aber begann die „Gefahrenzone‟. Auf das Anwahſen
der deutſchen Flotte reagierten die Engländer nun in doppelter
Hinſicht: einmal, indem ſie die eigene Flotte verſtärkten (
Neu=
bauten und Verlegung ihres maritimen Schwerpunktes in die
Nordſcel), andererſeits indem ſie Ententen mit unſeren
kontinen=
talen Gegnern (Frankreich 1904, Rußland 1907) ſchloſſen. Die
Spannung mit England ſtieg und ſtieg; vielfach erwartete man
bei uns einen engliſchen Präventivkrieg. Im November 1908
ſchrieb der Botſchafter Metternich aus London — er war der
ſchärfſte Gegner von Tirpitz —: „Ich bezweifle, daß ein
unpartei=
iſcher Beobachter, wenn er auch nur einige Monate in England
zugebracht haben ſollte, anderer Meinung ſein kann, als daß der
Kardinalpunkt unſerer Beziehungen zu England in dem Wachſen
unſerer Flotte liegt.” Nun wurde auch der Reichskanzler
ängſt=
lich und es entſpann ſich zwiſchen ihm und Tirpitz ein
hochinter=
eſſanter Briefwechſel (S. 96ff.), der ſich vom November bis
zum Februar (1209) hinzieht und in dem alle Argumente für
und wider zur Geltung kommen. Auf die Frage Bülows, ob
Deutſchland einem engliſchen Angriff mit Ruhe entgegenſehen
könne, verneint das Tirpitz für den Augenblick und vertröſtet auf
ſpäter, wenn die Riſikoflotte erſt gebaut ſei. Auf die Vorhaltung,
daß die Engländer immer im ſelben Verhältnis, weiter bauen
und den two power=Standard aufrechterhalten werden,
behaup=
tet er, daß die Engländer das auf die Dauer nicht können und
fügt in einer Anmerkung (S. 101) hinzu, daß durch die Annahme
des Zwei=Mächte=Standards die politiſche Bedeutung unſerer
Flotte beſeitigt würde.
Das ganze Werk hängt alſo davon ab, daß die Engländer
wegen finanzieller Erſchöpfung ſchließlich ein Verhältnis von 2:3
zugeben müſſen. Dabei taucht ihm offenbar nie die Erwägung
auf, daß die Engländer es niemals bis zum Verzicht auf ihre
abſolute Ueberlegenheit kommen laſſen konnten; daß ſie entweder
ſelber immer weiter bauen würden, oder daß ſie — wenn ſich das
als unmöglich erweiſen ſollte — vorher zum Kriege ſchreiten
würden. Denn ohne Krieg iſt eine alte und ſtolze Großmacht
noch niemals in der Geſchichte von dem Piedeſtal ihrer
Welt=
ſtellung herabgeſtiegen. Dieſe Kurzſichtigkeit iſt um ſo
erſtaun=
licher, als Tirpitz ſich ſelbſt für den beſten Kenner der engliſchen
Seele hält.
Daß Bülow durch die Argumente des Großadmirals
Durchhalten und Weiterbauen ſichert am beſten den Frieden —
keineswegs beruhigt war, zumal nachdem England nach
Schei=
tern eines Flottenverſtändigungsverſuchs 1908 zu neuen großen
Bauten überging, beweiſt die Konferenz, die er am 3. Juni 1909
(S. 157 ff.) einberief und an der alle maßgebenden Faktoren des
III. Beethoven=Abend.
Otto Drumm — Joſeph Roſenſtock.
F. N. Es war von höchſtem Intereſſe, an dieſem dritten
Abend, der wieder bei ſehr gutem Beſuch im Kleinen Haus des
Landestheaters ſtattfand, die beiden Künſtler in ihren
Inten=
tionen zu verſolgen. Um die drei voneinander
grundverſchie=
denen Werke ſtark zu unterſcheiden, die frühe und trotz ihrer
Hinneigung nach Moll=Färbung doch ſorgloſe und
muſizierfreu=
dige A=Dur=Sonate aus op. 12, die letzte unendlich abgeklärte
und in ihrer ariſtokratiſchen Haltung ſo überaus anziehende in
G=Dur und die temperamentvollſte von allen, die Kreutzerſonate
op. 47, legten ſich die Spieler in den beiden erſten eine faſt
unge=
wohnte Zurückhaltung auf. Dadurch wirlte die erſtgenannte
ganz ſo leicht und auf vornehmes Kunſtgenießen abzielend, wie
ihre Entſtehungszeit, der noch nicht ganz überwundene Einfluß
Häydns und der damals noch erheblich ſpitzere Klang des
Kla=
viers es als Abſicht des Komponiſten erſcheinen laſſen. Die
ver=
hältnismäßig dünne Satztechnik beſonders ihres erſten Satzes
wurde durch dieſe Vortragsweiſe zur feinen Filigranarbeit, und
auch die häufig in Oktaven geführte Thematik beider
Inſtru=
mente wirkte reizvoll und durchaus nicht primitiv, wie es bei
ſtärkerer Klanggebung leicht vorkommt.
Ganz beſonders ſympathiſch und dem Inhalt des Werkes
dienend wirkte aber dieſe Zurückhaltung in op. 96, deſſen erſten
Satz ich mir kaum ſchöner geſpielt und feiner vorgetragen denken
kann. Drumm reflektiert gern, in ſtärkerem Maße jedenfalls als
Roſenſtock, hier aber paßte ſich das Klavier hervorragend der
Violine an. Dieſe zehnte Sonate mißlingt ſo oft im
Konzert=
ſaal, weil ihre Intimität ſo ganz ins Zimmer gehört. Heute
ſchien der große Raum einzuſchrumpfen, und man fühlte ſich mit
den Künſtlern weit enger verbunden, ſo perſönlich und zugleich
losgelöſt vom Streben nach äußerem Cindruck war der Vortrag.
Allerdings mußte man lauſchen, und auf manchen Plätzen waren
die leiſen Stellen kaum hörbar.
Den Schluß machte die Kreutzerſonate, die mit
ausgezeich=
neter Technik und ſtarkem Temperament zum Vortrag kam. Selbſt
die überaus ſchweren Durchführungspartien des erſten Satzes
waren beſpundernswert klar. An einzelnen Stellen hielt Herr
Drumm tonlich für unfer Geſühl zu ſehr zurück, wenn er das
piano in Gegenſatz zum foute ſtellte, in den Außenſätzen ſcheint
großflächiges Spiel mehr am Platz. Die feine Abtönung in der
Wechſelwirkung beider Inſtrumente zeugte im übrigen von fein=
Santing. den 2—. Oftabv 1n4.
Reiches teilnahmen. Damals hat bereits Moltke ausgeſprochen,
was Tirpitz ſpäter dem Kaiſer (S. 184) einmal auseinanderſetzte:
„Läßt ſich die engliſche Flotte dauernd und grundſätzlich ſo ſtark
machen, und erhalten, daß ein Angriff auf
Deutſch=
land kein Riſiko, ſo war die deutſche
Flotten=
entwicklung vom hiſtoriſchen Standpunkt aus
ein Fehler. ." Ein Jahr ſpäter ſchrieb Metternich an
Beth=
mann, es ſei zweifelhaft, ob die Engländer uns zum Ausbau
des Flottengeſetzes Zeit laſſen würden. „England hat
kei=
nen Grund, ſich in das Unvermeidliche zu fügen,
wo es ſich um Seegeltung handelt.” (S. 240.)
Der Raum verbietet es, hier auf die berühmte Sendung des
Kriegsminiſters Haldane 1912 einzugehen, dieſen letzten Verſuch
Englands, über die beiderſeitige Beſchränkung der Seerüſtung
zu einem Abkommen zu gelangen. Daß dieſe Sendung ſcheiterte,
daß Deutſchland trotzdem die Flottennovelle durchführte, iſt
be=
kannt. Daß dieſes Schcitern nicht ohne Tirpitz Schuld war, geht
Das Feuilleten
einer Tageszeitung
ist eine ihrer bedeutendsten und
verant-
wortungsvollsten Aufgaben. Mehr wie alle:
kann und soll das Feuilleton einer
gut-
geleiteten Tageszeitung eine Quelle der
Bil-
dung, der Verbreitung des Wissens und der
Unterhaltung sein. Soll Führer und Mittler
sein auf allen Gebieten kultureller
Bestre-
bungen, die im schnellen Wechsel der
Ereig-
nisse der Tag bringt. Zu den ständigen
Mit-
arbeitern am Feuilleton unseres Blattes
zählen viele erste Schriftsteller, Literaten
sowie Dichter, Wissenschaftler und Kritiker.
Es bildet darum für unsere Leser einen
unentbehrlichen
Kulturfaktor
aus den Dokumenten hervor. Wahrſcheinlich hat er nur eine
ver=
kehrte Verhandlungstaltik angewandt; hätte er die Konzeſſion
eher gezeigt, wäre der Faden vielleicht weitergeſponnen.
Daß trotz dieſes Scheiterns einer Flottenverſtändigung eine
„Entſpannung” eingetreten ſei, gilt dem Großadmiral als
Be=
weis für die Wirkſamkeit der Riſikoflotte. England und
Deutſch=
land verhandelten über ein Kolonialabkommen. Dabei überſieht
er, daß im November 1912 jener berühmte Briefwechſel Greys
mit dem franzöſiſchen Botſchafter Cambon erfolgte, durch den
die Entente ſo viel enger geknüpft wurde! Tirpitz, der das
Wir=
ken des Riſikogedankens zu ſehen glaubte, mußte ſich von dem
rumän. Geſandten ſagen laſſen, daß die „Entſpannung” darin
be=
ſtehe, daß England durch die veränderte Balkankonſtellation erſt
das letzte Glied der Kette gegen Deutſchland geſchloſſen habe!
Der Marineattaché in London ſchrieb im Juni 1914, als er von
den Plänen einer ruſſiſch=engliſchen Marinekonvention ſpricht:
„Ich bin perſönlich von engliſcher Tätigkeit zur feſteren
Schlie=
ßung des kontinentalen Ringes um Deutſchland überzeugt.”
(S. 426.) Und Tirpitz hat in ſeinem neuen Werke ſelber die
gan=
zen Zuſammenbänge zwiſchen deutſcher Seerüſtung und engliſcher
Einkreiſungspolitik — die im Verhältnis von Urſache und
Wir=
kung ſtehen — ausgeſprochen: „England dachte gar nicht daran,
die Entente fahren zu laſſen, im Gegenteil, es knüpfte ſie um ſo
feſter, je ſtärker wir wurden.” (S. 429.)
Nun muß er ſich noch mit der Meinung ſo vieler Deutſchen
auseinanderſetzen, daß ja England 1914 uns trotz unſerer
Riſikoflotte kaltblütig den Krieg erklärte. Das tut er, indem er
darauf hinweiſt, wie ungeſchickt unſere Diplomatie in der Zeit
der „Gefahrenzone” gewirkt hat. „Im übrigen hatte unſere
Politik im Jahre 1914 eine Lage geſchaffen, die uns zu Waſſer
und zu Lande ſofort den Angriffen der Heere und Flotten der
europäiſchen Großmächte und Japans ausſetzte. Damit erlangte
England eine militäriſche und maritime Ueberlegenheit, eine
Ausſicht auf den Sieg, wie ſie in dieſem Grade kaum jemals
wiederkommen konnte.”
Es ſollen nun die ungeheueren Fehler unſerer auswärtigen
Politik keineswegs geleugnet werden. Aber die Gerechtigkeit
er=
fordert doch, darauf hinzuweiſen, daß doch vor allem die
Flotten=
politik von Tirpitz die Engländer veranlaßte, dieſe uns ſo
un=
günſtige weltpolitiſche Lage herbeizuführen! Mit jeder
Vermeh=
rung unſerer Flotte wird der Ring der Einkreiſung größer und
zugleich feſter. Damit werden auch die Vorwürfe des Admirals
gegenſtandslos, daß unſere Staatsleitung es nicht verſtanden
ſinnigſter Einfühlung und vornehmſter Kunſtauffaſſung. So ſei
auch an dieſer Stelle den Herren Drumm und Roſenſtock gedankt,
die durch die zykliſche Aufführung der zehn Sonaten ſich ein
hohes Verdienſt erworben haben und hoffentlich darin
fort=
fahren, die in Konzerten nicht ſonderlich bevorzugte Literatun
für Violine und Klavier dem zahlreichen Kreis der Freunde
ihrer hrunſt und ihres ausgezeichneten Zuſammenwirkens zu
Ge=
hör zu bringen. Der überaus herzliche Beifall der Hörer dürfte
hierfür der ſtärkſte Anſporn ſein.
*Herbſtausſtellung der Akademie der
Künſte zu Berlin.
Auch die Akademie der Künſte iſt nun mit ihrer
Herbſtaus=
ſtellung auf den Plan getreten. Schwarz=Weiß iſt Trumpf.
Da=
neben Aquarelle, Paſtelle und Kleinplaſtik. Eine faſt
unüberſeh=
bare Fülle von Arbeiten kleinen und kleinſten Formats. Faſt
erdrügend. Viel tüchtige Leiſtungen, hier und dort mitunter noch
krampfhaft Gewolltes und manche von früheren Ausſtellungen
her bekannte Ladenhüter. Der Geſamteindruck iſt erfreulich.
Der gewiſſenhafte Beſchauer aber iſt am Ende erſchöpft. Es iſt
zu viel des Gebotenen.
Schwarz=Weiß=Kunſt iſt Konzentration, iſt Erlebnis auf die
einfachſte Form gebracht. Man fühlt die Exiſtenz einer farbigen
Welt im Unterbewußtſein. Der Beobachtende ſieht ſich vor
künſtleriſchen Forderungen, die er ſelbſt erfüllen muß, um zum
Weſenhaften vorzudringen. Das Erlebnis iſt darum um ſo
ſtärker. Man ſollte deshalb nicht zehn Säle mit Zeichnungen
und Radierungen füllen. Die Maſſe tötet am Ende die
Spann=
kraft. Man wird abgeſtumpft. Das iſt nicht der Zweck einer
Ausſtellung
Sonderausſtellungen im Nahmen der Geſamtveranſtaltung
ſind Olaf Gulbranſſon und Arthur Kampf gewidmet.
Es iſt immer eine Freude, dem leichten Strich Gulbranſſons zu
folgen. Man ahnt mehr, als der Zeichner ausſpricht. Die zarte
Tönung des Rötelſtiſtes iſt von prickeludem Reiz. Ein
Meiſter=
werk iſt der Kopf eines ſchlafenden Kindes. Ein Motiv, das
Hunderte verkitſchen und das einem gelingt, der ein Künſtler iſt.
Neben dem Nordländer erſcheint Arthur Kampf ſchwerfällig und
gkademiſch. Er ringt mit dem Stofflichen. Aber ſein Fleiß iſt
mit dem Können gepaart. Eine abgeklärte innere Ruhe
be=
herrſcht jeden Strich, mit dem er die Körper mödelliert. Es iſt
habe, den Flottenbau durch eine entſprechende Bündnispolitik
zu unterſtützen. Nachdem England, das ſich durch unſeren
Flot=
tenbau in ſteigendem Maße bedroht fühlte, uns alle Großmächte
— um ſich zu ſichern und uns bei günſtiger Gelegenheit
nieder=
zuſchlagen — weggeſchnappt hatte, war es nicht mehr möglich,
Bündnispolitik zu treiben.
Man wird, wenn man die Tirpitzſche Flottenpolitik würdigt,
doch wohl jetzt ſchon, ohne Kenntnis der engliſchen Dokumente,
ſagen dürfen, daß der ganze Riſikogedanke einen entſcheidenden
Fehler barg: nämlich den Glauben — mehr war es nicht —, daß
den Engländern der Atem ausgehen würde und daß ſie dann ein
Flottenverhältnis zulaſſen würden, das uns die „Ebenbürtigkeit”
ſicherte. Um es zu wiederholen: dieſer Punkt war unerreichbar!
Die „Gefahrenzone” war alſo praktiſch endlos, da die Engländer
ohne Vernichtungskrieg auf dieſes Herabſinken von der Größe
der abſoluten Ueberlegenheit zur See niemals eingehen konnten!
Ihre Gegenmittel waren enorme eigene Rüſtungen und
Schlie=
ßung immer neuer Ententen, durch die die Kriegsgefahr
unend=
lich geſteigert wurde!
Aus den „Dokumenten” geht hervor, daß, abgeſehen vom
Kaiſer, eigentlich niemand an verantwortlicher Stelle die
Flotten=
politik innerlich mitmachte; alle ſahen die Gefahren und kämpften
dagegen an; aber niemand war ſtark genug, gegen die mächtige
Perſönlichkeit des Großadmirals anzukommen, ebenſowenig wie.
während des Weltkrieges gegen Ludendorff. Es iſt — immer
vorausgeſetzt, daß unſere Anſicht von den Folgen der Tirpitzſchen
Flottenpolitik auf England richtig iſt — wahrhaft tragiſch zu
nennen, daß dieſe ſtärkſte Perſönlichkeit im wilhelminiſchen
Deutſchland ihre ungeheuere Arbeits= und Organiſationskraft
dazu verwendet hat, ein Werk zu ſchaffen, das ſo ungeheuere
Gefahren barg. Das Schlimmſte aber iſt, daß dieſe mächtige
deutſche Flotte, nachdem ſie einmal unter ſo unerhörten Gefahren
geſchaffen war, im Kriege nicht rechtzeitig eingeſetzt
wurde! Es wird dieſe Zurüchaltung der Flotte im Kriege
immer zu den ſchwerſten Sünden des Kaiſers, Bethmanns und
ihrer Berater zählen. Ueber dieſe unendlich traurigen Dinge will
Tirpitz in einem zweiten Band. Dokumente die erwünſchte
Auf=
klärung bringen. Muß man dieſem erſten Bande einigermaßen
ſkeptiſch gegenüberſtehen — bei aller Bewunderung für die
Tat=
kraft und Genialität des Großadmirals —, ſo iſt zu erwarten,
daß man im zweiten Bande dem Ringen des tragiſchen Helden
um die Verwendung ſeines Lebenswerkes in atemloſer
Span=
nung und mit reſtloſer Zuſtimmung zuſehen wird.
Der Ernährungsminiſier im Landwirtſchaftsrat
* Berlin, 24. Okt. (Priv.=Tel.) Der Landwirtſchaftsrat
hat am Freitag ſeine Mitglieder zu einer außerordentlichen
Sitzung eingeladen. Auch dieſe Sitzung war eine Folge der
Reichstagsauflöſung, weil die Zollvorlagen durch die Auflöſung
hinfällig geworden ſind, die Steuervorlagen, von denen die
Land=
wirtſchaft eine Erleichterung ihrer Lage erhofft hatte,
hinaus=
geſchoben und die Handelsverträge durch das Fehlen des
Reichs=
tages verſchoben werden. Da der Landwirtſchaftsrat nach ſeinem
ganzen Charakter keine Intereſſen, wie der Landbund, ſondern
die Ziele der Landwirtſchaft mehr auf wiſſenſchaftlicher
Grund=
lage im Rahmen der geſamtdeutſchen Wirtſchaft vertreten will,
ſo ſind ſeine Beratungen immer auf einen vornehmen, ſachlichen
Ton abgeſtimmt, und dementſprechend klangen denn auch die
Entſchließungen dahin aus, daß alle Mittel eingeſetzt werden
müſſen, um die Notlage der Landwirtſchaft, die durch die
allge=
meine Agrarkriſe und die Unwetterkataſtrophe hervorgerufen ſei,
zu beſeitigen. Von beſonderer Bedeutung war die Rede des
Er=
nährungsminiſters Graf Kanitz auch nach der perſönlichen
Seite hin. Er erinnerte daran, daß er jetzt gerade vor einem
Jahr das Miniſterium übernommen habe aus innerem
Pflicht=
gefühl heraus, um in der ſchweren Kriſe helfen zu können, und
daß er dabei vieles, was ihm lieb war, habe hinter ſich werfen
müſſen. Man wird vielleicht annehmen dürfen, daß Graf Kanitz
damit anſpielen wollte auf ſeinen Austritt aus der
Deutſch=
nationalen Volkspartei, und daß dies der erſte taſtende Verſuch
war, der Partei ſich wieder zu nähern. In derſelben Linie lag
ja auch der Brief des Reichskanzlers Marx an die
Deutſchnatio=
nalen, worin er ihnen nahelegte, auf ein Miniſterium zu
verzich=
ten, weil er den Grafen Kanitz als Ernährungsminiſter
behal=
ten wollte. Graf Kanitz ſcheint nun dieſe Bemühungen des
Reichskanzlers zu unterſtützen, indem er den Weg zu den
Deutſch=
nationalen zurückfindet. Man brachte ihn vor einem halben
Jahre in Verbindung mit Beſtrebungen zur Wiederaufrichtung
der alten Freien Konſervativen Partei, die zwiſchen den
Deutſch=
nationalen und der Deutſchen Volkspartei ſich einſchalten wollte,
nicht ganz auf der Grundlage, wie ſie nachher von der
National=
liberalen Reichspartei aufgenommen worden iſt. Nachdem aber
nun die Deutſchnationalen den Weg zur poſitiven Arbeit
gefun=
den haben, beſteht für den Ernährungsminiſter kein Grund mehr,
weshalb er nicht wieder zu ihr zurückkehren ſollte.
Beneſch reiſt nicht nach Brüſſel.
TU. Paris, 24. Okt. Nach einer Meldung aus Genf wird
Beneſch nicht nach Brüſſel zu der außerordentlichen Tagung des
Völkerbundes reiſen können, da er durch die Kammerdebatte über
das Genfer Protokoll in Prag zurückgehalten werde. An ſeiner
Stelle ſoll der Miniſter Cirſanach Brüſſel reiſen.
ein Genuß. ihm bis zum Erfolg zu folgen. Wie auf nackten
Rücken die Lichter ſpielen und aus ſeinen Köpfen Charaktere ſich
emporrecken, das entwächſt nur einem tiefen künſtleriſchen Ernſt
und einer geſchulten Hand. Manch einer, der ſich für wertvoller
hält, könnte bei ihm noch in die Schule gehen.
Unter der großen Zahl der Ausſteller ragt Otto Dix durch
ſeine faſt unheimlich anmutende Charakteriſierungskunſt hervor.
Mit einer brutalen Rüclſichtsloſigkeit entwickelt er das Weſen
der Menſchen, ſei es Mann, Weib oder Kind. Er ſucht nichts zu
verdecken, ebenſo wie George Groß in ſeiner Vivifektion der
Friedrichſtraße oder der betrunkenen Verſunkenheit der „
Zigeuner=
muſik”. Nicht weniger ſtark ſind die Charakterköpfe Ludwig
Meidners. Er iſt ruhiger geworden. Der Krampf, die
nei=
vöſe Unraſt früherer Arbeiten ſind einer ſouveränen
Beſchaulich=
keit gewichen. Ein begrüßenswerter Fortſchritt. Was Manier
zu werden drohte, hat den Weg zur Entwicklung gefunden. im
Gegenſatz zu anderen, die in ſtereotyper Wiederholung den
In=
begriff ihrer Meiſterſchaft ſehen.
Die bedeutende künſtleriſche Natur kennt keinen Stillſtand.
Sie entwickelt ſich weiter. Das zeigen auch die 33 Lithographien,
Holzſchnitte und Radierungen von Eduard Munch aus den
verſchiedenen Zeiten ſeines Schaffens. In ihm lebt das Ringen
und der Kampf der künſtleriſchen Natur. Stufe um Stufe
be=
deutet bei ihm Fortentwiclung, niemals Stillſtand. Auch
Nichard Seewald geht ſeinen Weg weiter. Seine
Aquc=
relle, italieniſche Landſchaften, dringen in die Tiefe und finden
neue Farbentöne. Max Slevogts Federzeichnungen zum
„Geſtiefelten Kater” und „Rotkäppchen” ſind mehr als
Märchen=
illuſtrationen, es ſind kleine Kabinettſtücke erlebter Kunſt.
Max Liebermann und Lovis Corinth ſind mit=
Zeichnungen, Aquarellen und Paſtellen würdig vertreten, ebenſo
Käthe Kollwitz, Hans Meid. Max Pechſtein;
Emil Orlik, Karl Walſer und Paul Plontke. Noch
manche tüchtige Leiſtungen wären erwähnenswert. Doch es iſt
unmöglich, ſie alle aufzuzählen. Aber ſie beweiſen alle, daß ſich
das künſtleriſche Streben im letzten Jahre wieder in einer
geſun=
deren Richtung bewegt. Die Zeit der betonten philoſophiſchen
und geometriſchen Experimente ſcheint endgültig vorüber zu
ſein=
wenn auch noch einige Nachzügler an der Vergangenheit kleben.
Unter den plaſtiſchen Arbeiten fallen vor allem Jgor bon
Jakimow mit ſeiner Madonna in Holz, Kurt Laubel
mit geſchmackvollen Fayencen und René Sintenis mi.
ihren fein emtfundenen Tierbroncen auf.
Nummer 297.
* Finanzausgleich, Gemeinden
und Dawes=Gutachten.
Von Stadtrat Dr. Merkel, Leipzig.
Nicht nur auf Deutſchland, auf der ganzen Welt laſtet heutte
wie ein Alp die Frage der Neparationen. Naturgemäß iſt
Deutſchland als allein leidtragender Staat in erſter Linie
inter=
eſſiert, und dieſes Jutereſſe iſt um ſo lebhafter und
ſchmerz=
licher, als uns für die Löſung der Reparationsfrage nicht freie
Hand gelaſſen wird, ſondern in dem Bericht des erſten
Sachver=
ſtändigenkomitees — nach deſſen Vorſitzenden Dawes=Gutachten
genannt — in ſcharf umriſſenen Richtlinien der Weg gewieſen
wird, den wir dabei gehen müſſen. Die Bankiers der Entente=
Demokratien ſtellen ihre Forderungen auf. s iſt ein Diktat,
nehut alles nur in allem!
Nicht für das Reich allein, ſondern auch für die Länder und
Gemeinden iſt das Dawes=Gutachten von vitaler Bedeutung und
geeignet, in der Finanzgebarung aller dieſer drei Kategorien
eine Umwälzung herbeizuführen.
Das Reich hat den Krieg geführt und verloren. Das Reich
har die Kriegsſchäden der Siegerſtaaten wieder gut zu machen,
die Reparationslaſten zu tragen. Die Ententeſtaaten haben das
erheblichſte Jutereſſe daran, daß ihr älleiniger
Reparationsſchuld=
ner, eben das Reich, ſich zahlungsfähig erhält und nicht durch
Subventionierung ſeiner Länder oder Gemeinden finanziell
ge=
ſchwächt wird. Das Dawes=Gutachten führt mehr dogmatiſch
als praktiſch aus:
„Die vollſtändige finanzielle Zeutraliſierung, die nach dem
Kriege gemäß der Veimarer Verfaſſung ſtattfand, hat das
Wefen des Verhältniſſes zwiſchen Reich und Ländern nicht
grundlegend verändert. Obwohl das Reich mit Verwaltung
von Steuern beauftragt iſt, die früher von den Ländern
aus=
geübt wurde, iſt es verpflichtet, ihnen den größten Teil der
Ein=
künfte, z. B. aus der Einkommenſteuer, zu überlaſſen. Die
Län=
der üben ganz oder teilweiſe viele Funktionen der Regierung
aus, und kein klares Prinzip verbindet ihre Hilfsquellen. Wenn
ſie in Schwierigkeiten geraten, drängen ſie das Reich zu
größe=
ren Subrentionen (als Prozentſatz der Steuererträge), wie ſie
andererſeits wiederum von den hilfsbedürftigen Gemeinden zu
größerer finanzieller Hilfe gedrängt werden.
Die Lage iſt bisher mehr durch rein politiſchen oder
admi=
niſtratiben Opportunismus, als durch klare finanzielle
Grund=
ſätze beherrſcht worden. Das Reich kann entweder dem
Drän=
gen nach einem höheren Prozentſatz der Unterſtützung
nach=
geben, oder aber den Ländern das Recht übertragen, einzelne
Steuergebiete ſelbſt auszubeuten. Die Kontrolle der Gemeinden
durch die Länder iſt ebenſo unzulänglich. In Anbetracht der
Koſtenverieilung zwiſchen dieſen drei Verfaſſungseinheiten und
bei dem Fehlen eigentlicher Gefamtſtatiſtiken über die Finanzen
der Länder und noch mehr der Gemeinden iſt es faſt unmöglich,
die wirklichen Koſten irgend einer Regierungsfunktion
feſtzu=
ſtellen.
Ueberdies werden dieſe Verhältniſſe gegenwärtig nochmals
nachgeprüft. In der Zeit der ſchnellen Geldentwertung reichten
Die Hilfsquellen der Länder wie der Gemeinden, einſchließlich
der regelmäßigen Zuſchüſſe aus den Einkünften des Reichs, für
Ɨhre Bedürfniſſe nicht aus. Ihre finanzielle Lage war ähnlich
wie die des Reiches ſelbſt.
Der Ausweg, den das Reich einſchlug, die Ausgabe von
Papiergeld zu vermehren, ſtand den Ländern und Gemeinden
nicht offen, die daher notwendigerweiſe vom Reich mit ſtändig
Fteigenden Unterſtützungen verſehen werden mußten. Dieſer
Vor=
gang war einer der Hauptaründe für den gänzlichen
Zuſammen=
bruch der deutſchen Finanzen.
Samstng, deu 25. Oktober 1924.
Seite 5.
Der daraus entſtehende Wirrwarr war derart, daß bis in
die neueſte Zeit ergänzte Statiſtiken nicht beſtehen und die
Län=
der ihren Haushalt noch nicht auf Goldbaſis geſtellt haben. Es
iſt nach unſerer Auffaſſung weſentlich, ſobald als möglich die
Aufſtellung vollſtändiger Statiſtiken über die Einkünfte und
Ausgaben der Länder und Gemeinden wieder aufzunehmen.
Die Bedeutung der Frage wird klar, wenn man ſich
ver=
gegenwärtigt, daß der Reichshaushalt nach Abzug der
Unter=
ſtützungen wenig mehr als ein Drittel der Geſamtausgaben
ent=
hält, während je ein weiteres Drittel von den Ländern und
Ge=
meinden aufgebracht wird. Es wäre daher wohl möglich, daß
ſich die Gemeindehaushalte, eines beträchtlichen Wohlſtandes
er=
freuen und doch zugleich der Reichshaushalt ſich in ernſten
Schwierigkeiten befindet.
Es iſt indeſſen klar, daß die deutſche Regierung in nächſter
Zukunft Schritte unternehmen muß, um das Verhältnis des
Reiches zu ſeinen Beſtandteilen auf eine geregelte Grundlage
zu bringen, dergeſtalt, daß dieſe nicht dauernd die Hilfsquellen
des Reiches erſchöpfen; das beſtehende Loch im Haushalt muß
verſtopft werden.
Es genügt unſerer Meinung nach nicht, daß das Reich in
tatloſer „
eit über die gegenwärtige Lage verharrt, nur
weil ſie aus der Verfaſſung erwachſen iſt. Deutſchland hat als
unteilbares Ganzes den Krieg geführt, und die finanzielle
Verantwortlichkeit des Reiches gegenüber den Alliierten, darf
nicht dadurch eingeſchränkt werden, daß es durch paſſives
Zu=
ſehen die unverminderten Rechte abhängiger Gebiete beſtehen
läßt. Solange das Deutſche Reich irgendwelche auswärtigen
Verpflichtungen hat, müſſen dieſe allem vorangehen, und die den
Ländern und Gemeinden normalerweiſe zuzuweiſenden
Hilfs=
quellen müſſen klar umgrenzt werden, und es muß Sorge dafür
getragen werden, daß dieſe Hilfsquellen nur den berechtigten
Be=
dürfniſſen entſprechen.
Wo weitere Beihilfen von dem Reichsfinanzminiſterium
ge=
währt werden müſſen, iſt dieſe Beihilfe ebenfalls den
Bedürf=
niſſen eines jeden Falles ſtreng anzupaſſen und einer ſtetig
ſchärferen zentralen Beaufſichtigung örtlicher Ausgaben, durch
das Reichsfinanzminiſterium zu unterwerfen.”
In Anlage A des Dawes=Gutachtens befindet ſich eine
vor=
läufige Ueberſicht über den Reichshaushaltsplan für 1925.
Darunter ſtehen als Einnahmen: Beſitz= und Verkehrsſteuern
(direkte Steuern) 4004 Mill. Mark, Zölle und Verbrauchsſteuern
(indirekte Steuern) 1080 Mill. Mark. Die durch die
linksgerich=
tete Nachkriegspolitik herbeigeführte ſcharfe Ueberſpannung der
direkten Steuern gegenüber den indirekten fällt hierbei auf.
Auf der Ausgabenſeite intereſſieren folgende Poſten:
Kriegs=
beſchädigtenfürſorge, Militär= und Kriegerverſorgung 810 Mill.
Mark, Erwerbsloſenfürſorge 500 Mill. Mark, ſonſtige ſoziale
Ausgaben 350 Mill. Mark, Steuerüberweiſungen an die Länder
und Gemeinden 1800 Mill. Mark. Dieſer letzte Poſten, der
weit=
aus größte auf der Ausgabenſeite, mehr als ein Drittel der
ge=
ſamten ordentlichen Ausgaben des Reiches (4942 Mill. Mark) iſt
den Sachverſtändigen vor allem ein Dorn im Auge. Sie können
ſich bei der Prüfung des für 1924/25 aufgeſtellten
Reichshaushalts=
planes zwar der Einſicht nicht verſchließen, daß dieſe
Ueberwei=
ſungen an die Länder und Gemeinden im laufenden Jahre eine
Herabſetzung nicht zulaſſen, weil die Läuder dieſe Summen nun
einmal in ihren Haushaltsplan eingeſtellt haben, und daß
des=
halb das Reich ſich dieſer Verbindlichkeit in der einen oder
an=
deren Form nicht entziehen kann. Indeſſen vom nächſten
Haus=
haltsplaujahre ab. alſo 1925/26, ſoll hier Wandel geſchaffen
wer=
den. Das Wie iſt interne Angelegenbeit des Reiches und an
dieſem Wie, an dem Aufhören der Koſtaängereigenſchaft, ſind
die deutſchen Gemeinden und Länder hervorragend intereſſiert.
Die Geſetze, die zur Durchführung des Dawes=Gutachtens
nötig ſind, in erſter Linie der neue Finanzausgleich zwiſchen
Reich, Ländern und Gemeinden, ſind in Vorbereitung; der
Reichstag wird ſich im Herbſt mit ihnen zu befaſſen haben.
Pflicht des Deutſchen Städtetages als der Vertretung der
deut=
ſchen Gemeinden, Pflicht der Städte= und Gemeindetage in den
einzelnen Ländern wird es ſein, die finanziellen Intereſſen der
Gemeinden daher nach Kräften zu wahren. Die Großſtädte
er=
halten zurzeit etwa zwei Fünftel ihrer Steuerbedürfniſſe in
Ge=
ſtalt von Ueberweiſungen vom Reiche!
Nun hat die deutſche Regierung bereits ſelbſt verſichert, daß
das Syſtem der hohen Reichszuſchüſſe vorbei iſt und nicht
wieder=
kehren wird. Daß bei dieſer neuen und hoffentlich endgültigen
Steuerreform an dem Syſtem der Einheitlichkeit und
Zentrali=
ſierung der deutſchen Steuergeſetzgebung nichts geändert werden
darf, darüber wird wohl Einigkeit herrſchen. An dieſem großen
Eckpfeiler der Einheit des Reiches darf nicht gerüttelt werden,
der Steuerwirrwarr der einzelnen Länder darf nicht
wieder=
kehren. Aber der neue Finanzausgleich, die künftige
Ausgeſtal=
tung des Verhältniſſes zwiſchen dem Reich und ſeinen Gliedern
wird ſich unter dem Geſichtspunkt vollziehen müſſen, daß eine
ſachliche Verteilung der Steuerarten unter die verſchiedenen
Steuergläubiger und damit eine gewiſſe Wiederherſtellung der
Steuerhoheit von Ländern und Gemeinden erfolgt, damit die
einzelnen Körperſchaften die Möglichkeit einer ſelbſtändigen, von
Reichszuſchüſſen unabhängigen Haushaltsplanaufſtellung
er=
halten.
Was bei dieſer Verteilung die Einkommen= und die
Körper=
ſchaftsſteuer angeht, ſo iſt hier von Bedeutung, daß vor dem
Kriege keine Reichseinkommenſteuer vorhanden war, ſondern nur
die Länder und Gemeinden Einkommenſteuern kannten.
Gegen=
wärtig iſt das Reich nur noch zu 10 Prozent an der
Reichsein=
kommenſteuer intereſſiert, eine Summe, die vielleicht gerade zur
Deckung des umfangreichen Steuerapparates hinreicht. Die
Län=
der und Gemeinden erhalten je 45 Prozent. Was liegt da näher
als der Gedanke, das nur zu einem geringen Teile intereſſierte
Neich habe auszuſcheiden und die Einkommen= und die
Körper=
ſchaftsſteuer den Ländern und Gemeinden wieder voll zu
über=
laſſen?
Von der Umfatzſteuer, an der die Gemeinden ebenfalls ſtark
beteiligt ſind, ſagt das Dawes=Gutachten:
„Es iſt unſere allgemein geteilte Meinung, daß dieſe
Steuer ſo bald wie möglich zugunſten anderer Steuerformen
etwas herabgeſetzt werden ſollte.”
Es liegt auf der Hand, daß bei einer Minderung der
Um=
ſatzſteuer die Gemeindeanteile niedriger werden. Auf welchem
Wege ein Erſatz für die dann ausfallenden Einnahmen
geſchaf=
fen werden ſoll, wird das neue Finanzausgleichsgeſetz zu regeln
haben. Jedenfalls müſſen den Gemeinden neue Einnahmequellen
eröffnet werden. Das Dawes=Gutachten vermeidet grundſätzlich
hier Richtlinien zu geben; es erklärt kurz und bündig:
„Das Komitee möchte vermeiden, Lehren über die Art und
Weiſe zu erteilen, in der eine gegebene Summe von der
deut=
ſchen Regierung aufgebracht werden ſoll. Nachdem es zu dem
Schluſſe gekommen iſt, daß eine beſtimmte Laſt getragen
wer=
den kann, iſt es Deutſchlands Sache, beim Erlaß von
Vor=
ſchriften über die Mittel und Wege, wie die Steuerlaſt
aufge=
bracht werden ſoll, ſeine eigene Lage zu berückſichtigen.”
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Nummer 297.
Samätag, den 25. Oktober 1924,
Seite 7.
Mus der Landeshauptſiadt. Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters
Darmſtadt, 25. Oktober,
Vom Freudemachen.
Von
Reinhold Brann.
Das Freudemachen iſt das Glück. Ein Tag, an
dem man keine Freude macht, iſt verloren unter
unſeren Tagen.
Ludwig Finckh.
Höchfte Aktivität aus Liebe iſt noch immer das Schönſte und
Höchſte des Lebens geweſen. Die Erfahrung und Verwirklichung
dieſer Wahrheit bedeutet: glücklich ſein. Wer da meint, ohne
Menſchenliebe glücklich zu werden, iſt auf dem falſchen Wege.
Und Ungezählte ſind es. Wenn man das Leben der meiſten
Men=
ſchen nach dem Ausſpruche Ludwig Finckhs meſſen wollte, ſo
könnte man getroſt behaupten, daß es zum größten Teile für
verloren gelten kann.
Der Reichtum eines Lebens mißt ſich nach der Liebe, die es
ſchenkte! Nach der Kunſt, wie es und in welchem Maße es
ver=
ſtand, Freude zu bereiten!
Ja, das Freudemachen will auch verſtanden ſein. Uebung
macht auch hierin den Meiſter. Es gibt ja auch ein Sprichwort:
„In der Beſchränkung zeigt ſich der Meiſter.‟ Das gilt auch vom
Freudemachen. Es kommt nimmer auf den Umfang an, ſondern
auf das Was und Wie. Du kannſt mit einer Blume oder einem
guten Wort zur rechten Zeit mehr Freude machen, als mit einem
Perlenſchmucke. (Vorausgeſetzt, daß du überhaupt in der Lage
biſt, ſolch eine Koſtbarkeit zu ſchenken.) Wahrſcheinlich haſt du
es nicht dazu. Und das iſt ein Segen für dich und den, dem du
eine Freude machen willſt. Mit allzu vollen Taſchen lernt man
nie die rechte Kunſt des Freudemachens. Der Groſchen, den man
erſt ein paarmal in der Hand umdrehen muß, ehe man ihn
aus=
geben kann, das iſt der beſte zum Freudemachen. Es iſt ſchon
inſofern ein Segen, daß wir nicht darauf loskaufen, ſondern uns
erſt die Sache ein wenig überlegen, mit Herz und Verſtand
zu=
gleich, aber in der richtigen Verteilung, nämlich dreiviertel zu
einviertel. Wir üben uns dabei im rechten Suchen mit offenen
Augen.” Und das ſoll doch ein nicht unbedeutender Vorteil für
uns ſelber ſein. So beſchenkt ſchon das Freudemachen uns ſelbſt,
wenn wir erſt auf dem Wege dazu ſind. Dabei haben wir immer
das Geſicht des lieben Menſchen vor uns, dem wir eine Freude
machen wollen. Wir bekommen richtig etwas ab von dem
Freu=
denlichte, das wir uns auf ſeinem Geſicht ſchon denken.
Wir werden innerlich ſchon mit emporgehoben beim bloßen
Nachdenken oder Suchen, womit man wohl Freude machen könnte.
Es wird auch eine Art Verklärungslicht über die Dinge geworfen,
und was uns manchmal ſo am Wege ſtörte, ſieht man gar nicht;
viele arge Dinge ſind wie weggeräumt von unſichtbarer Hand.
Die Freude ſetzt uns gleichſam in Schwung in einem ganz ſeinen
und tiefen Sinne. Man geht wie auf Federn. Und weiter: wir
Menſchen bereiten uns zu wenig einer zu dem anderen. Der
All=
tag läßt uns keine Zeit dazu (ſo meinen wir wenigſtens!). Man
bereitet ſich zu allerlei Nichtigem oder auf fremde Menſchen vor;
aber das Sich=bereiten zu unſeren liebſten Menſchen haben wir
verlernt. Wer in ſeiner Liebe ſchöpferiſch lebt, weiß, wie
notwen=
dig und ſchön das iſt, dieſes Sich=Bereiten! Das öffnet oft Türen
in uns ſelber und dem anderen, daß wir uns vor Staunen gar
nicht laſſen können. Man beſindet ſich auf einer daueräden,
ſchönen Entdedungsreiſe. Freudemachen, ja, das hilft erkennen,
überwinden. Sonne in den graueſten der Tage zu zaubern, hilft
zum Stilleſein zu ſich ſelber und dem anderen, hilft wachen und
wecken, vertiefen und verinnigen. Freudemachen das iſt Melodie
des reinen Herzens, ein liebes Wehen aus dem Kinderland.
Dabei aber bleibt es: Freudemachen, das nichts oder nur wenig
koſtet nd doch recht viel Freude macht, dem Schenkenden und
Beſchenkten, dem Erfreuenden und Erfreuten zugleich, das iſt die
größte Kunſt und jene, die uns ins Glück führt!
— Ernanut wurden: Am 4. Oktober 1924 der Lehrer an der Volks=
Schule Darmſtadt Julius Wilhelm Borngäſſer zum Studienrat
ram Seminar für Volksſchullehrerinnen zu Darmſtadt mit der
Verpflich=
rtung, den Muſikunterricht an dem Pädagogiſchen Kurſus zu Darmſtadt
zu erteilen; der Seminarlehrer Dr. Friedrich Muth am Ernſt=Lud=
* Zum Direktor des Landesamts für Arbeitsvermittlung in
Seſſen, Heſſen=Naſſau und Waldeck mit dem Sitz in Frankfurt am
EMain hat der Verbandsausſchuß dieſes Landesamts in ſeiner
letzten Sitzung den Regierungsrat im thürigiſchen
Wirtſchafts=
rniniſterium Dr. Lins, den langjährigen Leiter des Verbandes
hüringiſcher Arbeitsnachweiſe und Vorſitzenden des thüringiſchen
Landesamtes für Arbeitsvermittlung gewählt. Die Wahl
er=
nolgte auf einſtimmigen Vorſchlag des Verwaltungsausſchuſſes
d ieſes Landesamts, der aus Vertretern von Arbeitgebern,
Arbeit=
ehmern und der Errichtungsgemeinden des Landesamts
zuſam=
miengeſetzt iſt. Regierungsrat Dr. Lins hat die Wahl
angenom=
men und wird ſeinen Dienſt am 1. November 1924 antreten.
Stäötiſche Akabentie ſür Tonkunſt. Mit dem 1. November
be=
einnt unter Leitung von Herrn Dr. Bodo Wolf ein neuer Kurſus im
E eminar der Städt. Akademie für Tonkunſt. Das Seminar dient, wie
bskannt, zur Vorbereitung für das heſſiſch Staatsexamen für Muſik=
Uchrer und Lehrerinnen, das nach Abſolvierung einer zweijährigen
Stu=
drenzeit an der Städt. Akademie abgelegt werden kann. Den jüngeren
Auſiklehrern und Lehrerinnen und ſolchen, die ſich dieſem Berufe widmen
ſirg beſct der auf eie nündeſenfs dlaigeu eine luaſtlichen
Berit=
zrrückblicken kann. Näheres über den Studienplan uſp, im Sekretgriat
dm Städt. Akademie oder während der Sprechſtunden 11—12½ Uhr und
4—5 Uhr durch den Direktor der Anſtalt.
— Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, Kriegshinterbliebenen
ud ehemaligen Kriegsteilnehmer, Gau Heſſen, hält am 25. und 25.
Lstober 1924 in Darmſtadt im Reſtaurant zum „Perkeo” einen Gautag
z0. Die jetzigen geſetzgeberiſchen Verhältniſſe in punkto Verſorgung
zu d. Fürſorge, ſowie Spruchverfahren vor den Verſorgungsbehörden
machen es erforderlich, daß hierzu eingehend Stellung genommen wird
nid die vorgenannten Verhältniſſe einer eingehenden Ausſprache
unter=
agen werden. Die 15 000 Mitglieder dieſer Organiſation in Heſſen
urrden durch etwa 70 Delegierte vertreten. Insbeſondere iſt (s
erfor=
drlich, daß das Schwerbeſchädigten=Schutzgeſetz, ſowie die Handhabung
eirſelben durch die dazu berufenen Stellen einer eingehenden Kritie
merzogen werden, da die zum Teil berechtigten Klagen der
Schwer=
venhädigten aus allen Teilen unſeres Gaues Heſſen nicht verſtummen
ulllen. Es wird den Vertretern ſämtlicher Behörden Gelegenheit
ge=
eh en werden, zu dieſen wichtigen Fragen Stellung zu nehmen und ihre
Frahrung auf dieſem Gebiete dem Gautag bzw. den Delegierten
be=
mnt zu geben. Dieſer Gautag der erſten und ſtärtſten Organiſation
Seſſen wird dazu berufen ſein, zu der Verſorgung und Fürſorge
egsopfer grundlegende Beſtinimungen herbeizuführen und damit zur
fGerſtellung der wirtſchaftlich Schwachen einen großen Teil beitragen.
— Die Wanderabteilung der Turngemeinde 1846 wird am kommen=
Sonntag ihre diesmonatliche Wanderung nicht wie gewöhnlich nach
Bergſtraße oder dem Odenwald, ſondern quer durch den Park über
Dianaburg, Mörsbacher Grund, Forſthaus Koberſtadt uach dem
ſtoriſchen Städtchen Dreieichenhain unternehmen. Nach einer längeren
eit agspauſe führt uns alsdann der Weg weiter über Offenthal. na
ſel, woſelbſt bei einer guten Taſſe Kaffee oder einem ausgezeichneren
Sü ßen” noch ein gemütliches Zuſammenſein bis zum Abgang des Zugs
on Station Meſſel ſtattfindet. Von der gewöhnlichen Richtung Berg=
Faße—Odenwald iſt diesmal der Wanderausſchuß aus dem Grunde
ab=
nächen, um auch den weniger marſchgeübten älteren Mitgliedern,
be=
nd ers aber auch den Frauen, den Genuß einer nicht auſtreugenden
tamderung durch den zurzeit im Herbſtſchmuck prangenden Park zu
bie=
m. Gerade jetzt in der ſchönen Herbſtzeit ſollte jede Turnerin und
umer, beſonders aber auch die älteren Mitglieder, ſich die
Gelegen=
lit nicht entgehen laſſen, an dieſer heurlichen Wanderung teilzunehmen.
Wanderung findet bei Ruckſackverpflegung ſtatt. Abmarſch pünkt=
7¾ Uhr ab Ecke Dieburger= und Taunusſtraße. Marſehzeit 6 Stun=
Liederbücher bitte mitbringen. Auch diesmal ſind Gäſte herzlichſt
A7.
von Sonntag, den 26. Oktober, bis Sonntag, den 2. November.
Großes Haus.
Sonntag: C 4. Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr: „Der fliegende
Holländer.” Preiſe 1—10 Mk.
Montag: Geſchloſſen.
Dienstag: II 4. Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: „Die
Journa=
liſten.” Preiſe 0,60—6 Mt.
Mittwoch: B 4, b 2. Anfang 7½ Uhr, Ende 10½ Uhr: „Die
echten Sedemunds.” Preiſe 0,80—8 Mk.
Donnerst.: Geſchloſſen.
Freitag: E 4. Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: Neu inſzeniert:
„Orpheus”, Oper von Gluck. Preiſe 1—10 Mk.
Samstag: N 4. Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr: „Der fliegende
Holländer.” Preiſe 1—10 Mk.
Sonntag: Sonntags=Fremdenmiete I (2). Anfang 7½ Uhr,
Ende gegen 10 Uhr: „Orpheus”, Oper von Gluck.
Preiſe 1—10 Mk.
Kleines Haus.
Sonntag: Zuſatzmiete IV (3). Anfang 7 Uhr, Ende 9½ Uhr:
„Die Journaliſten.” Preiſe 1—5 Mk.
Montag: Anfang 7½ Uhr, Ende 9½ Uhr: Vortragsabend
Guſtav Jacoby. Preiſe 1, 2, 3 Mk.
Dienstag: Zuſatzmiete I (2). Anfang 7½ Uhr, Ende 9½ Uhr:
„Die neugierigen Frauen”, Oper von Wolf=Ferrari.
Preiſe 1,50—7,50 Mk.
Mittwoch: Geſchloſſen.
Donnerst.: Zuſatzmiete III (3). Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr:
Zum erſten Male: „Poſtamt” ein Bühnenſpiel von
Rabindranath Tagore — „Er iſt an allem ſchuld”,
Komödie von Tolſtoi — „Heiratsantrag”, ein Scherz
von Tſchechow. Preiſe 1—5 Mk.
Freitag: K 4. Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr: „Die
Journa=
liſten.” Preiſe 1—5 Mk.
Samstag:
Sonntag:
Anfang 7½ Uhr: Konzert des Kammer=Orcheſters.
Zuſatzmiete VII (3). Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr:
„Poſtamt” — „Er iſt an allem ſchuld” — „
Heirats=
antrag”. Preiſe 1—5 Mk.
Ber lokafe Teil
einer modernen Tageszeitung ist der Spiegel
der aktuellen lokalen Ereignisse, Schnellste,
gewissenhafteste und erschöpfende
Bericht-
erstattung sind Grundbedingung für den
lokalen Teil einer gutgeleiteten Zeitung. In
dieser Bezi hung ist der lokale Teil des
Darmstädter Tagblattes seit fast 200 Jahren
Unerreicht
Hefſiſches Landestheater. Der „Floh im Panzerhaus”, die
er=
folgreiche Schickſalsgroteske im Kleinen Haus, wird am Samstag, den
25. Ottober, als erſte Vorſtellung zu Einheitspreiſen
(1, 2, 3 Mark) gegeben. Anfang 8 Uhr. Der „Floh im Panzerhaus”
kann aus ſpielplantechniſchen Gründen vorausſichtlich längere Zeit nicht
mehr gegeben werden
* Burg Starkenburg bei Heppenheim. Wie wir erfahren,
hat Herr Geheimrat Fey während ſeiner Dienſtzeit als
Pro=
binzialdirektor von Starkenburg vor mehreren Jahren angeregt,
auf der Starkenburg ein Erinnerungsmal, für die
Gefallenen der Provinz zu errichten. Der
Provinzial=
ausſchuß und Provinzialtag hatte ſich damals auch bereits mit
dieſer Anſicht einverſtanden erklärt. Bei dem Wiederaufbau des
niedergelegten „Bergfriedes” würde ſich wohl Gelegenheit bieten,
dieſen Gedanken zum Ausdruck zu bringen, was wir anregen
möchten. Dadurch würde die Starkenburg auch für die
Bevölke=
rung, insbeſondere die Angehörigen der Gefallenen, ein in
hohem Maße ſtimmungsvoller Wallfahrtsplatz.
* Die Familiengeſchichtliche Vereinigung eröffnete nach der
ſommer=
lichen Ruhepauſe ihre Vereinstätigkeit mit einem Vortrag des Herrn
Profeſſors Dr. E. Vecker aus Alsfeld über die Geſchichte und
Genealogie der Herrn von Riedeſel zu Eiſenbach,
Eine zahlreiche Zuhörerſchaft hatte ſich zu dem anziehenden Thema
ein=
gefunden. Der Redner, der im vorigen Jahre nach jahrzehntelangen
Vorſtudien eine Geſchichte des Geſchlechts der Riedeſel
Freiherren zu Eiſenvach herausgegeben hat (das jetzt auch im
Buchhandel zu haben iſt), entwarf auf genauer urkundlicher Grundlage
in lüngeren Ausführungen ein anſchauliches Bild von den Anfängen
und der Blütezeit dieſes auch uns Darmſtädtern durch den
Riedeſel=
ſchen Garten vertrauten oberheſſiſchen berühmten Geſchlechts. Uns
allen iſt ja die Sage von dem Urſprung des Namens Riedeſel aus
dem Leſebuch bekannt. Es wird berichtet, wie ein deutſcher Kaiſer ſich
auf der Jagd verirrt und ein Ritter ihn wieder auf den rechten Weg
zu ſeinem Gefolge gewieſen habe. Der dankbare Kaiſer habe ihm nun
ſo viel Land geſchenkt, als der Ritter in drei Tagen auf einem Eſel
umreiten könne. Das iſt natürlich nur eine zur Erklärung des Namens
und Wappens erdachte Sage, wie wir ſie vielfach nachweiſen können. Es
ſind neuerdings mehrfach, oft recht ſinnreiche Verſuche anderer
Erklä=
rungen gemacht worden, die ſich aber alle ſprachgeſchichtlich nicht
auf=
recht erhalten laſſen. Redner hat nun aus den Urkunden die erſten 100
Namensformen zuſammengeſtellt. Wenn man ſie überſchaut, ſo iſt kein
Zweifel möglich, daß mit dem zweiten Beſtandteil des Namens das
Grau=
tier gemeint iſt. Der Lautwvandel von „Riteſel” zu „Reiteſel”
im 15. Jahrhundert iſt ſprachgeſchichtlich ganz richtig. Das 16.
Jahr=
hundert läßt die Familie aber wieder zu dem alten „Riedeſel”
zurück=
kehren. Die Familiennamen mit Eſel ſind übrigens nicht ſelten:
Graueſel von Schönberg 1354, Eſel von Büdesheim
1476, Schydeſel Eſelskopf, von Eſelsheim, die bekannte
Künſtlerfamilie der Eſeler u. a. Der Name verliert alle3 Anſtößige,
wenn man daran denkt, „daß der Eſel im Mittelalter, vielfach als Reittier,
ja als kühnes und flinkes Reittier für die Schlacht benutzt wurde.”
Nach=
dem Redner das Wappen und die noch in Dunkel gehüllte Herkunſt
des Geſchlechts beſprochen, verfolgte er den Aufſtieg im 13.
Jahrhun=
dert, die Riedeſel zu Melſungen bis zu Hermann
Riedeſel, der den Grund gelegt hat zu dem Reichtum und Anſehen
der Riedeſel, der als Herr über Städte. Gerichte und Dörfer gebot, dem
eine Anzahl herrlicher Burgen zur Verfügung ſtand. Er ſchilderte ſeine
Wirkſamkeit als Erbmarſchall (1437—1463), als Schiedsrichter und
Ver=
mittler, worin er ein großes diplomatiſches Geſchick entfaltete. Redner
ver=
folgte hierauf die Geſchichte des Geſchleihts durch die weiteren
Jahr=
hunderte, deren Mitglieder als tapfere Mannen in faſt allen
euro=
päiſchen und nordamerikaniſchen Kriegen durch ihre Taten ſich
auszeic=
ueten. In dem Weltkrieg fielen allein 6 Niedeſel, darunter einer in
Kiautſchau. Von Jahrhundert zu Jahrhundert ſtellt das Geſchlecht ſei
nen Mann. „Manche Stürme haben es noch umbrauſt; aber mit zäher
Klugheit und ungebeugtem Mut haben die Enkel gehalten, was die
Väter bauten.” Rauſchender Veifall lohnte die Ausführungen des
Ned=
ners, der ſehr lehrreiche und bedeutſame Mitteilungen übe= dieſes mit
der Geſchichte Heſſens eng verwachſene Geſchlecht machte. Hierauf
gab der Vorſitzende, Regierungsrat Schäfer, noch einige wichtige
Mitteilungen zu familiengeſchichtlichen Fragen, über neue Literatur uſw.
— Das Darmſtädter Kammerorcheſter veranſtaltet am Samstag,
1. Nobember, im Kleinen Haus des Laubestheaters ſein erſtes
diesjäh=
riges Konzert. Der Abend bietet einen ganz auserleſenen Genuß durch
die Mitwirkung von Profeſſon Havemann, der
bekannt=
lich uuter den Geigern unſerer Zeit an erſter Stelle ſteht. Wer den Künſt=
leitung don Herru Kätellmeiſt.” Ziſtlur, einem früherau Hademaun=
Schüler. Fiſchen hat bereits hier und außerhalb ſeine Tätigkeit als
feinſinniger Muſifer und trefflicher Dirigent erwieſen. Der Kartenver
kauf beginnt am Montag, den 27. ds. Mts., bei Schhlitte: (Thics Nachf.)
Elifabethenſtraße 12, und an der Kaſſe des Kleineſt Hauſes.
* Joachim Ringelnatz=Kabarett=Abend.
der Freien Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft.
Motto: „Wir müſſen zeigen, daß die
Jungen auch etwas können!“
Man könnte dafür auch ſetzen: „Selig ſind die geiſtig
Armen — —” Und wenn der junge, blondmähnige Anſager
alias Conferencier im Laufe ſeiner liebenswürdig=geiſtreichelnden
„Arbeit” des Abends mehrfach betonte, daß er beweiſen müſſe,
„die Jungen können auch etwas” — und wenn dann das,
was ſie konnten, von dem überfüllten (!) Saal ebenſo oft
be=
jubelt wurde, dann paßt hier auch her: „Selig ſind, die geiſtig
arm ſind —
Gewiß, die „Jungen” können etwas. (Die „Jungen”, das
ſind eine Anzahl junger Künſtler und Künſtlerinnen, darunter
kritiſch und roſenrot eingeſtellte Literaten, deren Namen weder
eine Anzeige noch ein Programm verriet.) Sie haben Ideen,
harmlos=originelle Einfälle, die ſie in humoriſtiſch=ſatyriſche
Form kleiden, und ſie haben den ehrlichen Willen, zu —
unter=
halten.
Was ſie aber nicht haben, das iſt das notwendige Maß von
Selbſtkritik, die zu der Erkenntnis, hätte führen müſſen, daß
dieſer Kabarettabend in dieſem Beſucherkreis, in dieſer
Geſellſchaft verfehlt war. Teilweiſe reichten die Ideen (
Zeit=
gloſſen in lebenden Bildern — Jackie Coogan in Deutſchland —
„Z. R. 3” in Amerika — unrythmiſche Uebungen und Tänze in
Parodien uſw.), um zu wirken, teilweiſe waren ſie eben
depla=
ziert. Ebenſo deplaziert, wie Joachim Ringelnatz ſelbſt,
der gegen Schluß des Abends erſchien, ſeinen Alkoholdunſt bis
in die erſten Reihen des Sperrſitzes atmete, und — ſtockheiſer —
eine Anzahl ſeiner frech=humoriſtiſch=witzig=ſatyriſchen Gedichte
vortrug.
Es iſt ja ganz intereſſant, auch dieſe Blüte der modernen
deutſchen Lyrik lebend kennen zu lernen und ihren — Duft zu
atmen, aber genießbar iſt dieſe Kabarettgröße wohl erſt nach
Mitternacht und auch dann nur in einem Kabarett, das den
Beſuchern Gelegenheit gab, ſich vorher wenigſtens einigermaßen
ſelbſt unter Alkohol zu ſetzen. Dafür genügte der Erfolg, den
die „Jungen” hatten, denn doch nicht —
Man lachte, pfiff und klatſchte.
I. St.
* Die Reichskurzſchrift.
Vortrag im „Fürſtenſaal”.
Einen höchſt intereſſanten Vortrag übev die kommende „
Reichs=
kurzſchrift” hielt geſtern abend im Fürſtenſaal auf Veranlaſſung der
Kaufmänniſchen Stenographengeſellſchaft
Gabels=
berger Darmſtadt der heſſiſche Kammerſtenograph M. Winkler,
Do=
zent für Stenographie an der Univerſität in Heidelberg. Das lebhafte
Intereſſe, das dem Vortrag entgegengebracht wurde, zeigte ſich in dem
verhältnismäßig ſtarken Beſuch. Freunde und Anhänger aller
Kurz=
ſchriftſyſteme waren erſchienen.
Vekanntlich hat die Konferenz, die unter Teilnahme von Vertretern
der Reichsregierung und der Landesregierungen am 17. Oktober 1924 in
in Berlin im Reichsaubeitsminiſterium des Innern ſtattfand, das neue,
amtliche Reichskurzſchriftſyſtem feſtgeſtellt und über die Einführung im
Schul= und Behördenverkehr Richtlinien beſchloſſen, deren weſentlichſter
Inhalt nachfolgend wiedergegeben ſei:
1. Am 1. April 1926 ſpäteſtens iſt in allen öffentlichen höheren und
Handelsſchulen, wenn möglich auch in allen anderen Schulen die
Ein=
heitskurzſchrift als Pflicht= oder Wahlfach einzuführen. In anderen
Kurzſchriftſyſtemen darf in den Schulen Unterricht nicht mehr erteilt
werden.
2. Behörden, die eine Kurzſchrift bereits amtlich eingeführt
haben, ſtellen ſich möglichſt bald auf die Einheitskurzſchrift um.
3. Die Zentralbehörden müſſen prüfen, inwieweit ihr
Ver=
waltungszweig ſich auch über den bisherigen Umfang hinaus für die
Einführung der Kurzſchrift cignet. Die Einheitskurzſchrift iſt ſodann in
entſprechendem Umfang einzuführen.
4. Die Beamten und Angeſtellten, ſind darauf aufmerkſam
zu machen, daß nach Ablauf einer nicht allzu langen Friſt bei Behörden
nur noch die Einheitskurzſchrift verwendet werden wird. Reich und”
Länder werden die Erlernung der Einheitskurzſchrift bei den Behörden
möglichſt fördern.
Die oben genannte Konferenz hat weiterhin beſchloſſen, einen behörd=‟
lichen Ausſchuß für die Einheitskurzſchrift einzuſetzen,
der die Durchführung der weiter erforderlichen Maßnahmen vorzubereiten
hat. Schließlich iſt auch eine Kommiſſion von
Sachverſtän=
digen beſtimmt worden, der die Feſtſetzung der Redeſchrift
über=
tragen wurde.
Der Vorſitzende der Stenographen=Geſellſchaft Gabelsberger kündigte
an, daß der Vortrag des Herrn Winkler der erſte einer Reihe von
auf=
klärenden Vorträgen ſei, die die Geſellſchaft im Laufe des Winters über
die Reichskurzſchrift in Darmſtadt veranſtalten wolle. Herr
Kammer=
ſtenograph Winkler ſtreifte die aus Fachliteratur und Preſſe bekannte
Entwicklungsgeſchichte der Reichskurzſchrift nur kurz, um in längeren
Ausführungen, an Hand einer Fülle ſelbſtgezeichneter Lichtbilder ein
Bild der neuen Reichskurzſchrift zu entwerfen. Wenn ſich auch, ſo z. B.
in Frankfurt und Wiesbaden, Gabelsbergerſche Arbeitsgemeinſchaften
ge=
bildet habe, die an dem alten Shſtem feſthalten wollen, ſo werden ſich
dieſe doch, nach der Anſicht des Vortragenden, der Macht der Tatſachen
beugen müſſen. Beſonders ſchwer mag es ja den Anhängern des Syſtems
Gabelsberger, das ſich durch Schönheit, durch praktiſchen und logiſchen
Aufbau auszeichnete, fallen, ihr bewährtes Shſtem aufzugeben. Dafür
hat die Reichskurzſchrift aus dem Gabelsbergerſchen Syſtem viel
über=
nommen, mehr wie von Stolze=Schreh. Die neue Kurzſchrift iſt ein
Kompromiß, aber ſehr ſchreibflüchtig und von größerer Kürze, hat ſie doch
42 Siegel weniger, als die Schrift Gabelsberger. Hierdurch wird
zwei=
fellos die Erlernung erleichtert.
Die Bilder, die Herr Winkler brachte, ſtellten in ihrer Geſamtheit
ein völliges Lehrbuch der Reichskurzſchrift dar, ſo daß ſicherlich vdiele der
Zuhörer, die dem friſch und, in Anbetracht des manchmal etwas ſpröden
Stoffes, reclt humorvoll gefaßten Vortrag mit größter Aufmerkſamkeit
folgten, als ſchon ganz gute Kenner der neuen Kurzſchrift den Saal
ver=
laſſen konnten. Eine kurze Ausſprache gab Herrn Winkler Gelegenheit,
ſeinen Vortrag in einigen Punkten zu ergänzen. Die Vorführung der
Lichtbilder beſorgte Herr Lehrer Grimm.
Die Neichskurzſchrift iſt da! An ihrer Einführung und Durchführung
in abſehbarer Zeit iſt nicht zu zweifeln. Mögen die großen
wirtſchaft=
lichen Vorteile, die ſie ohne Zweifel mit ſich bringt und die jetzt ſchon
er=
kennbar ſind, ihre Gegner in allen Lagern bekehren. Ohne die
jahr=
zehntelange Vorarbeit der alten, erprobten Syſteme wäre die Einheits=
II. V. W.
kurzſchrift für das Reich nicht gekommen.
der Haudt= und Jugendabteilung (getrennt!. Donnerstag, abends 8½4
Uhr, Bibelſtunde im Familienkreis. Samstag, abends 8½ Uhr,
Wochen=
ſchluß. Jugendabteilung: Sonntag, den 26. Otkober, nachmittags 3 Uhr,
Spaziergang.
Hundeſchau. Wie bereits im Anzeigenteil der
Donnerstagsnum=
mer erſichtlich, veranſtaltet die Ortsgruppe Darmſtadt des Allgemeinen
Deutſchen Rottweiler=Klubs e. V. eine interne Schau, von Rottweiler=
Hunden. An dieſer Schauſtellung kann ſich jedermann beteiligen, der
einen Rottweiler, welcher über 5 Monate alt iſt, beſitzt. Wie bekannt,
ſiund gerade die Rottweiler ganz vorzügliche Schutz= und Wachhunde, und
dürfte es im Intereſſe eines jeden Hundeliebhabers liegen, die Schau am
Sonntagmorgen im Chauſſeehaus, Heidelberger Straße 89, zu befuchen
Eintritt frei. Für die Ausſteller ſtehen eine Anzahl netter Ehrenpreiſe
und Diplome zur Verfügung.
Aus den Parteien.
euetſchide echeilte
echen
hierzu iſt. Sache des geſamten deutſchen Volkes in aller Schichten. Es
gilt, bei den neuen Wahlen denjenigen Partcien, die aus
Parteiegvis=
mus den Wahlkampf heraufbeſchwvoren haben, endlich die Herrſchaft
zu eutreißen und eine nationale Regierung zu bilden, die im Geiſt
wahrer Volksgemeinſchaft Deutſchland aus dem Elend, in welches der
Geiſt des Marxismus und der Juternationale das deutſche Volk geſtürzt
jaben, zu erretten.
Hente abend 21, Ehr
im Gressen Haus des Hiessischen Landesiheaters
Grete Wiesenthal. (14538
Seite 8.
Samstag, den 25. Oktober 1924.
Rummer 297.
Konzert S.Künzburg — Eſa Ginzburg Dertel.
— Die chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40,
hält am kommenden Sonntag, den 26. Otkober, nachmittags ihy dies
Es war ein ſelten ſchöner Genuß, am Donnerstag abend im
großen Saal des Städt. Saalbaus dem Konzert des erblindeten
Violinvirtuoſen S. Günzburg und der Klaviervirtuoſin Frau
Elſa Günzburg=Oertel zu lauſchen und es iſt ſchade, daß infolge
der augenbliclichen Hochflut von Konzerten, die in gar keinem
Verhältnis zur Geldknappheit des Publikums ſteht, ein Konzert
wie das geſtrige ſo wenig zahlreich beſucht war. Schon im
Inter=
eſſe einer beſſeren Akuſtik hätten wir den beiden Künſtlern ein
volles Haus gewünſcht, ganz beſonders aber auch, weil ihre
Lei=
ſtungen es wert ſind, einer zahlreichen Zuhörerſchaft zugängig
gemacht zu werden.
Frau Elſa Günzburg=Oertel, eine Schülerin von Emil von
Sauer, Inhaberin der Rubinſtein=Auszeichnung, des Diploms
der Wiener Meiſterſchule und der Medaille des Wiener
Konſer=
vatoriums, hatte für ihre Vortragsfolge die B=Moll=Fantaſie von
Chopin, Wanderer=Fantaſie von Schubert und ſchließlich die
Nachtigall und den Peſter Karneval von Liſzt gewählt. Bei allen
ihren Vorträgen, denen ſie auch eine gewiſſe „perſönliche‟ Note
zu geben vaſtand, konnte man eine phänomenale Technik, die
der ſchnierigſten Paſſagen ſpielend Herr wurde, und die Kraft
und das Temperament eines Anſchlages kennen lernen, wie wir
ſie ſelten bei einer Klavierkünſtlerin gehört haben. Ganz
beſon=
ders glänzend trat die Kraft dieſes „männlichen” Anſchlags in
der Wanderer=Fantaſie und im Peſter Karneval in die
Erſchei=
nung während wir ſie in der P=Moll=Fantaſie von Chopin und
in Liſzts Nachtigall als Meiſterin perlender Läufe und als
ſee=
lenvolle Interpretin getragener Melodien kennen lernten.
Seiner Partnerin und Schwägerin ebenbürtig, erfreute uns
der erblindete Violinvirtuoſe, Herr S. Günzburg, durch den
meiſterhaften Vortrag des G=Moll=Konzerts von Bruch, der
Ballade und Polonaiſe von Vieurtemps und der Zigeunerweiſen
von Saraſate. Die Kraft des Striches und die virtuoſenhafte
Technik, die der erblindete Künſtler hierbei zum Ausdruck brachte,
wird man mit um ſo größerem Erſtaunen anerkennen müſſen,
als das Studium dieſer Werke für ihn nur an Hand von in
Blin=
denſchrift hergeſtellter Werke möglich war. Herr Günzburg,
übrigens ein Schüler von Auer und Joachim, ſpielte ebenſo wie
ſeine temteramentvolle Begleiterin mit einem Feuer, Schwung
und einer Sicherheit des Tonanſatzes, die wir ſchon bei einem
Künſtler mit voller Sehkraft als äußerſt beachtenswerte Leiſtung
bezeichnen müſſen, auf der anderen Seite aber auch wieder mit
einer Feinheit des Gefühls, wie ſie eben nur Blinden eigen iſt.
Reicher Beifall des ſich immer mehr begeiſternden Publikums
lohnte Violinvirtuoſen und Klavierpirtuoſin, die ſich beide zu
glänzend vorgetragenen Zugaben bewegen ließen.
Unſere beſten Wünſche aber begleiten die beiden Künſtler
auf ihrer weiteren Konzertreiſe durch Süddeutſchland.
Beſon=
ders wünſchen wir ihnen beſſer beſetzte Konzertſäle und eine
beſſere Akuſtik, als ſie unſer großer Saalbau=Saal zu bieten
vermag.
Sr.
jähriges Ernte= und Dankfeſt ab. Deklamatoriſche und muſikaliſche
Vor=
träge werden die Feier umrahmen. Eintritt frei. Jedermann iſt hierzu
herzlichſt eingeladen.
—Abendunterhaltung. Am Semstag, den 1. November,
veranſtaltet der Heſſiſche Fechtverein Waiſenſchutz (Zweigverein
Darm=
ſtadt), ſeine diesjährige Abendunterhaltung mit Tanz im
Konkordig=
ſaal. Den geſanglichen Teil des Abends hat Frl. Ellen Kiesling, den
humoriſtiſchen Teil unſer Mitglied Herr Mechler gütigſt übernommen.
Ferner hat die Liebhaber=Vühne 1922, Darmſtadt, ihre Mitwirkung
zu=
geſagt und wird und mit einem Theaterſtück, betitelt: „Der Herr im
Hauſe”, erfreuen. Der Eintrittspreis wurde auf 30 Pfennig pro
Per=
ſon feſtgeſetzt, damit es unſeren Mitgliedern nebſt Angehörigen möglich
iſt, einige frohe Stunden zu verleben. Alles Weitere erſehe man aus
den Plakaten ſowie in der in dieſer Zeitung in den nächſten Tagen
erſcheinenden Anzeige.
—Liebhaber=Bühne 1922 Darmſtadt. Heute abend
findet in den Näumen des Städtiſchen Saalbaus der mit Spannung
erwartete Geſellſchaftsabend ſtatt, verbunden mit der Uraufführung der
Ausſtattungs=Pantomime „Das Modeparadies der Frau‟. Karten bei
Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße, und in beſchränktem Maße an der
Abendkaſſe.
Die volkstümliche Morgenmuſik von
Oberregierungs=
rat Grospietſch muß wegen unvorhergeſehener Verhinderung von
Frau Jack nochmals und zwar um 8 Tage, auf den 2. November
Reglgymnaſium, 1½ Uhr) verlegt werden. Programm bleibt dasſelbe,
Reſtaurant Bender
Darmſtadt * * Eliſabethenſtr. 23
Spezial=Ausſchänke
Pilfner Orquell
Münchner Franziskaner Leiſibräu (hell)
eines der beſten Münchner Biere
Kulmbacher Sandlerbräu (ärztl. empf.)
Darmſtädter Kronenpilſner
Feine auswahlreichfte Küche
bei mäßigen Preiſen
13632a
— Orpheum. Ab heute bringen die Kölner Komiker (Schmitz und
Weißweiler einen neuen Schwank, betitelt „Und ſie betrügt mich doch!”
zur Aufführung (S. Anz)
Lokale Veranſialtungen.
Die blerunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu befrachten,
im keinem Falle irgendwie ale Beſprechung oder Kritl.
— Alte Kammermuſik. Einen ſeltenen Konzerabend
ver=
anſtaltet die Ev. Jugendgemeinſchaft heute abend im Feſtſaal des
Ludwigs=Georgs=Gymnaſium, Karlſtraße 2. Peter Harlan und Edgar
Lucas aus Markneukirchen ſpielen auf Gitarre und Quinton (5ſeitige
Bratſche, wie ſie noch zu Bachs Zeiten geſpielt wurde) eine ſtille und
gemütvolle Muſik alter Lautenkomponiſten, durch die die Zuhörer in
frühere Jahrhunderte zurückverſetzt werden. Dieſe beſondere Art
Ver=
anſtaltung ſoll den Weg für eine Volkskunſt ebnen, wie man ſie in den
alten Volksmärchen und =Volksliedern kennt. Wir verweiſen noch auf die
heutige Anzeige in der Zeitung.
— Heſſiſche Bilderbühne. Ausnahmsweiſe laufen unſere
Filme am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag der kommenden Woche.
Und zwar bringen wir am Dienstag einen der hervorragendſten
Alben=
filme dieſes Jahres. „Gefahren der Berge‟. Dies iſt ein ganz beſonderer
Film, der nicht bloß einen landläufigen geographiſchen Anſchauungswert
hat, d. h. ſchöne Landſchaftsbilder bietet, dem Ungeſchulten aber keine
Anregung in touriſtiſcher Beziehung vermittelt. Der für jetzt angeſetzte
Film zeigt jene wunderbaren Landſchaften, jene erhabenen alpinen
Gotteswunder, bei denen jedes Naturfreundes Herz höher zu ſchlagen
beginnt, er bringt ferner aufregende Epiſodenhandlungen ſpannendſter
Art, wie ſie ſich in einem Spielfilm mangels eines alpiniſtiſch geſchulten
Perſonals niemals auf die Leinwand bannen laſſen, er gibt bei aller
eingeſtreuten Unterhaltung reiche Belehrung über das, was der Alpiniſt
zu tun und was er zu laſſen hat, will er in den ungetrübten Genuß der
Herrlichkeiten erhabenen Bergeswelt treten.
— Bund Alter Herren d. L. B. D. Samstag, 25. Oktober,
nachmittags findet ein Vortrag über Steineiſen= und Eiſenbetondecken
von Herrn Ing. Rickhof, im der Aula der Landesbaugewerkſchule ſtatt.
Wir bitten um vollzähliges Erſcheinen.
—Krieger=Verein Darmſtadt 1874 Goranzeige). Der
Krieger=Verein Darmſtadt 1874 veranſtaltet am 2. November d. J. in
der Turnhalle am Woogsplatz abends einen „Bunten Abend” mit
reich=
haltigem Programm und Tanz. Den erſten und ernſten Teil werden
Fräulein Elſe Biedenkopf (Sopran), Herr Schauſpieler Eduard Göbel,
Herr Karl. Dietrich (Klabier), Herr Edgar Gernet Violine) und das
Darmſtädter Soloquartett vorwiegend beſtreiten. Herr Göbel bringt
Gedichte von Detlev von Lilieneren und eines jungen Darmſtädter
Dich=
ters zum Vortrag. Der zweite und heitere Teil bringt originelle
Ueber=
raſchungen. Unter anderem wird ſich Bienchen Bimbernell. den
Be=
ſuchern der Veranſtaltung perſönlich vorſtellen. Alles in allem verſpricht
der Abend ein recht genußreicher zu werden. Programmverkauf:
Ven=
kehrsbureau, Zigarrengeſchäft Mylius. Ecke Karl= und Hermannſtraße,
Adolf Schneider, Schulſtraße, Lorſch, Fahrradgeſchäft, Pankratiusſtraße,
und Arnold, Wilhelminenſtraße. Eintrittskarten für Veteranen bei
Kam. Grein, Lindenhofſtraße 11.
—Vereinigung früherer Leibgardiſten. Nächſten
Sonntag, den 26. Oktober 1924, mittags, findet im Reſtaurant Sitte,
Karlſtraße, eine Verſammlung des Leibgardiſtenbundes ſtatt, in welcher
eine Neuwahl des geſamten Bundesvorſtandes vorgenommen werden
wird. Sämtliche Vorſtände der in Heſſen beſtehenden
Leibgardiſten=
vereinigungen ſind zu dieſer Verſammlung eingeladen und haben ihr
Er=
ſcheinen zugeſagt; einige Vertreter treffen bereits heute. Samstag, den
25. ds. Mts., hier ein. Für dieſe Kameraden iſt ein Begrüßungsabend
im Reſtaurant Sitte vorgeſehen. Wir bitten hiermit alle in Darmſtadt
wohnenden Kameraden, ſich am Samstag, den 25. Oktober, abends, zu
dieſem Begrüßungsabend im Reſtaurant Sitte einzufinden und auch
gleichzeitig am Sonntag, den 26. Oktober, mittags, zu der
Bundesver=
ſammlung zahlreich zu erſcheinen.
Verein ehem. 6ler. Auf die Verſammlung am 25. ds. Mts.,
abends, bei Bangert, Saalbauſtraße, wird hiermit nochmals
hinge=
wieſen. (Siehe Anzeige.)
—C V. J. M., Wartburaverein, Darmſtadt. Wir machen
unſere Mitglieder und Freunde darauf aufmerkſam, daß ſich der
Wart=
burgverein am Sonntag an dem Jahresfeſt der Stadtmiſſion brteiligt.
Vormittags Feſtgottesdienſt in der Pauluskirche, nachmittags Nachfeier
im Vereinshaus. Am Sonntag abend beteiligen ſich die
Wartburge=
an der Erntedankfeſtfeier im C. V. J. M., Aleganderſtraße (Inf. Kaſ.).
Wir empfehlen unſeren Mitgliedern und Freunden dieſe Veranſtaltungen
auf das herzlichſte.
— Zentrale derkameradſchaftlichen Vereinigung
ehemaliger Gardedragoner 23. Kommenden Sonntag, den
26. Oktober vormittags, findet in der Reſtauration „Zur Eiſenbahn”
Ecke Eliſabethen= und Neckarſtraße, eine außerordentliche
General=
verſammlung ſtatt. Sämtliche Mitglieder der Haupt= und Ortsgruppen
ſind hierzu eingeladen.
—Café Aſtoria. Es wird darauf hingewieſen, daß die heute
abend bei der Modeſchau im Saalbau ſpielende Jazz=Band=Kapelle
täg=
lich abends 8 Uhr im Café Aſtoria, Alexanderſtraße 5, zu hören iſt.
(Siehe Anzeige.)
—Experimentalvortrag Fred Marion. Wie hereits
mitgeteilt, wird der berühmte Telepath und Hellſeher Fred Marion am
Freitag, den 31. Oktober, im Städtiſchen Saalbau abends 8 Uhr ein
ein=
maliges Gaſtſpiel abſolvieren. Aus allem, was wir bisher über dieſen
internationalen Meiſter gehört haben, iſt auf einen beſonders
genuß=
reichen Abend zu ſchließen. Marion, der an ſeinen
Experimentglaben=
den ſtets das Neueſte auf allen Gebieten des Okultismus bringt, darf
mit Recht der Weltmeiſter des Okkultismus genannt werden. Er
ver=
ſteht es ganz ausgezeichnet, ſein Publikum durch die geiſtreiche und
humorvolle Art ſeiner Erklärungen in beſter, angeregter Stimmung zu
halten. Karten bei Konzert=Arnold. Wilhelminenſtraße 9, und in der
Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule, Mashildenplatz 17.
Kunſtnotizen.
deber Werte, Künſſier und länſtieriſche Veranktaltungen, deren im Nachſtehenden Grwäß
geſchlebt, behält ſich die Nedaiſion ibr Urtel vor.
—Klavierabend H. v. Wesdehlen in den Räumen des
Hauſes des Freiherrn von Oetinger (Karlshof). Preſſeſtimmen: Zu
den Pianiſten von Rang darf ſich H. v. W. kraft ſeiner Muſikalität und
charaktervollen Geſtaltungskraft ſeit langem rechnen. Schon das
Pro=
gramm gibt Aufſchluß über Art und Charakter dieſes Muſikers.
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manus Sonate Op. 11, C. Francks Prelude, Arie und Finale, Debuſſyſche
Klangſtücke und Regers Vachvariationen. (Köniſche Vollszeitung.) —
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Firma beschäftigt sich erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit mit dem
Bau von Flügeln, doch hat sie es darin bereits zu einer
Meister-
schaft gebracht, die sie ersten Firmen an die Seite stellt. Die
leichte Spielart und der Klang des Flügels sind von einer
Aus-
geglichenheit, die man selbst bei ersten Firmen selten fndet. Bei
den Ubergängen von Mittellage zum Baß und Diskant,
bekannter-
maßen die Klippen jeder Klawiatur, ist der Klang vollkommen
ein-
heitlich. Mit den Vorzügen technischer Art hält die Ausstattung
vollkommen Schritt, so daß ich Sie zu dem Unternehmen des
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baus nur von ganzem Herzen beglückwünschen kann.
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Sautstag, den 25. Oktober 1924.
Aus Heſſen.
* Zur Frage des Zinſendienſtes der beſſiſchen
Staatsanleihen.
Der Reichstag iſt aufgelöſt und die Neuwahlen für Reichs=
und Landtag ſinden am 7. Dezember d. J. ſtatt. Das Wort, das
beim Land sparteitag der Deutſchen Vollspartei, exzellenz
Becker, ſprac), iſt alſo raſch in Erſuuung gegangen. „Auch die
Negelung der Aufertungsſrage, bei der ein Sachverſtändiger,
das Herz, vicleicht zu turz getommen iſt, wird durch eine
Neuwahl um Monate hinausgeſchoben.” Und damit müſſen die
Hofſnungen, die ſich an eine Auſhebung der 3.
Steuernotverord=
nung feſtgeklammert hatten, als vernichtet erachtet werden. Die
3. Steuernorverordnung, die von allen Parteien bekämpft
wurde, wird jeden faus ſo raich, wie man hätte erwarten ſollen,
nicht beſeitigt werden. Auch ein verarmter Mittelſtand wiro ſich
wohl oder ubel mit dieſer Tatjache aofinden muſſen. Dieſer
Um=
ſtand wird Veranlaſſung geben muffen, daß wir uns weiterhin
ernſtlich auf den geſetzgeveriſch ſo ſchidan,enden Boden dieſer
Not=
verordnung ſtellen muſſen, um das aus ihr herauszuholen, was
— wenig genug — ſie den Sparern zuteil werden läßt.
Wir möchten hier die Frage der Wiederaufnahme des
Zinſendienſtes der Stadtanleihen, fpeziell der
Heſ=
ſens, anſchneiden. Die Stadt Darmſtadt hat bekanntlich um Mitte
Februar 1923 ihre Vortriegsanleihen zur Rückzahlung auf
ver=
ſchiedene Termine gekündigt, ohne daß indes die
Anlehens=
gläubiger für Rückzahlung in Papiermark zu haben geweſen
wären. Zum Schutze ihres Vorgehens lann ſie ſich auf 8 16 der
3. Steuernotverordnung berufen und ſie hat dies auch getan,
und als von ihr eine Rücknahme der ausgeſprochenen
Kündi=
gung erbeten wurde, hat ſie dies Anſinnen apgelehnt. So ſtehen
zur Zeit die Dinge. Nun enthält aver 8 16 der 3.
Steuernotver=
oronung in Abſ. 3 die Beſtimmung, daß die oberſten
Landesbe=
hörden beim Vorliegen beſonderer Verhaltniſſe hinſichtlich
Ver=
zinſung und Einlöſung der Stadtanleihen eine abweichende
Re=
gelung treffen können. Auf dieſer Beſtimmung ſußen nun die
Gläubiger, die der Anſicht ſind, daß die Verzinſung möglich
ſei. Auffallend ſtill haben ſich bisher die Landesbehörden hier
verhalten und eine Stellungnahme vermieden. Und doch beſtünde
aller Anlaß, aus der Reſerve endlich herauszugehen, nachdem die
Rechnungsergebniſſe einiger größeren deutſchen Städte aus 1923
bekannt wurden.
In Heſſen liegt die Frage nach der Städteordnung doch ſo:
Der Stadtrechner hat ſpäteſtens bis zum 30.
Septem=
ber jeden Jahres, die Rechnung für das abgelaufene
Rech=
nungsjahr zu ſtellen und ſie dem Bürgermeiſter zu übergeben.
Der Bürgermeiſter hat nach Prüfung der ihm übergebenen Waldſtraße, Hofmannſtraße und Gehaborner Straße — deren Aecker zur
Rechnung einen ſchriftlichen Verwaltungsrechenſchaftsbericht zu Erweiterung des Ortsbauplans benötigt werden — geführten
Abtretungs=
erſtatten und dieſen dann mit der Rechnung offen zu legen. Man verhandlungen haben zu keinm Ergebnis geführt. Einzelne Beſitzer
for=
ſieht, ein Verfahren, das längere Zeit in Anſpruch nimmt, ſelbſt
wenn man annimmt, daß der Stadtrechner die Friſt des 30.
Sep=
tember in der Regel innehält. Aber auch die Abfaſſung der
Ver=
waltungsrechenſchaſt erfordert Zeit, denn die verſchiedenſten De= ein Rückgang eintritt.
zernate ſind mit den bezüglichen Arbeiten befaßt und gemeinhin
pflegt mindeſtens ein Jahr ins Land zu gehen, bis der zu= Wie wir einer Veröffentlichung des Herrn Heinz Heinrich Roth über die
ſammengeſtellte, gedruckte, Rechenſchaftsbericht das Licht der Entwicklung unſeres Ortes in den letzten zehn Jahren entnehmen, hat die
Oeffentlichkeit erblickt und mit ihm — die Zahlen, die ein Bild
der letztjährigen Finanzgebahrung und finanziellen Auswirkung
der wirtſchaftlichen Verhältniſſe geben und die ſtädtiſche
Finanz=
politik gerade der Inflationszeit veranſchaulichen.
Unſere Leſer wiſſen aus früheren Ausführungen gerade der
letzten Zeit, daß wir die Rechnungsabſchlüſſe größerer Städte aus
1923/24 aufmerkſam verfolgen und daß wir uns bemühen, ihnen letzten Jahren mehrere Anweſen angekauft und in dieſen Wohnungen
ein=
die Ueberſchüſſe gerade des letzten Jahres vor Augen zu führen, gerichtet, darunter das bekannte Landheim, das während des Krieges
gerade, weil dieſe Ueberſchüſſe zu denken geben und — anderer= Lazarett war.
ſeits andernorts zu denken geben — ſollten. Wir haben ſo in
letz=
ter Zeit gerade Mitteilungen aus Bayern bringen können, und
Das kommt daher, weil uns die bayeriſche Gemeindege=, iſt die Kreisſtraße nach Nieder=Mauiſtadt auf Kinige Tage für den Jahr=
Fetzgebung hier hilfreich an die Hand geht.
Das bayeriſche Geſetz vom 29. April 1869, die
Ge=
rmeindeordnung für die Landesteile diesſeits des Rheins betr.,
mungsjahr und verlegt die Auftellung des Voranſchlags in den und Bauch. Schneider mußte in ein Darmſtädter Krankenhaus einge=
MMonat Oktober für das nächſte Jahr.
Die Rechnungen über die Verwaltung des Gemeindever= geben.
mnögens im abgelaufenen Jahr müſſen (Art. 89) in den einer
Kreisregierung unmittelbar untergeordneten Städten ſpäte= Sondergebäudeſteuer für 1924 in Höhe von 60 Pf. pro 100 Mark. zu
ſtens bis zum 1. Juli, in den übrigen Gemeinden ſpäteſtens erheben.
bis zum 1. Mai geſtellt ſein und nach vorgängiger
Bekannt=
inachung 14 Tage lang öffentlich aufgelegt werden. Wir ſehen 1. Scharabend der Deutſchordenſchar Nieder=Mamſtadt iſt ergänzend
Bayerns in Vergleich ſtellen, daß ſich die geſchäftliche Behandlung der iſt der Herr Großkomtur des Ordens gewonnen worden, der über
wer Rechnung des abgelaufenen Jahres (Rechnungsjahres, ab= Zweck und Ziel des Deutſchordens reden wird. Den heiteren Teil hat
uhließend mit 31. März) in Heſſen vielweiter hinaus= der Herr Komtur der Kommende Gießen übernommen.
ſchiebt als in Bayern. In Heſſen hat der Stadtrechner, wie
aben geſagt, bis zum 30. September jeden Jahres die Rechnung irrtümlich gemeldet, Sonntag), veranſtaltet die hieſige neugegründete
zu ſtellen. Mit miniſterieller Genehmigung kann ſogar eine an= Schar des Deutſchordens im Gaſthaus „Zur Poſt” ihren erſten
Schar=
dere als die vorher beſtimmte Friſt für die Uebergabe der
Rech=
nung an die Bürgermeiſterei vorgeſchrieben werden. Die Offen= demnächſtigen Reichs= und Landtagswahlen bleibt die ſeitherige
Bezirks=
len) findet aber in Heſſen erſt ſtatt, nachdem der Bürgermeiſter ſtimmungsbezirk l zugeteilt. Als Abſtimmungsvorſteher für den Bezirk I
erwaltungsrechenſchaftsbericht erſtattet hat. Erſt mit deſſen Er= germeiſter Nückert, als Stellvertreter desſelhen Herr Gemeindergt
For=
jattung werden auch die Zahlen der Rechnung der Oeffentlichleit Nathausſaal) Herr Beigeordneter hofmann, als Stellventreter: Herr
muß, und der für die Reform der heſſiſchen Verwaltungsgeſetze Koſtenzuſchuſſes für die Beſchakfung eines Polizeihundes für den
Dienſt=
emgeſetzte Ausſchuß ſollte hier gerade verbeſſernd wirken. Denn bezirk den Gendarmerieſtation Ober=Ramſtadt ſchlägt der Gemeinderat die
illgreicher Weiſe wieder in Gang zu bringen, müſſen wir raſche= Annahme eines Nechtsbeiſtandes auf Koſten der Gemeinde zwecks Be=
*schlage inſofern beteiligt, als ſie darauf dringen müſſen, baß meinderat Nadomiki beleidigt fühlt erteiſen. Nach ausgiebiger Debatte
un hätten erwartet, daß Regierung oder Landtag von ſich aus Streulaubberſtigerung folen nur hieſige Einvohver zugelaſſen werden.
Initiative zur Klarſtellung im Intereſſe eines bedrängten
i ttelſtandes ergriffen hätten. Dies iſt his jetzt nicht geſchehen. Bekanntmachung die Beſitzer von Sparbüchern ihrer Kaſſe auf, ihre Auf=
Im ſo notwendiger erſcheint es, daß die Preſſe hier auf Klarheit wertungsanſpriche bis ſpätoſtens 31. Dezember, 1924 zur Aumeldung zu
umat, zumal verlautet, daß man auch von anderer Seite an die bringen. Die Anmeldung kgün auch bei den Zweigſtellen der Kaſſe in
eſ iſche Regierung in dieſer Beziehung in der jüngſten Zeit her= Brandau. Eunſthofen, Fränkiſch=Crumbach und Noßdorf b. D. geſchehen.
ngetreten iſt. Die nun bald einſetzende Wahlagitation wird nich
em breiten Wählermaſſen ja auch genügend Zeit und willkom= 98. d.
Fente Gelegenheit geben, dieſe Dinge zu erörtern. Zur
Anbah=
ung einer gedeihlichen Diskuſſion werden die hier niedergelegten Ortsgruppe Groß=Umſtadt, hatte die Einvohnerſchaft deu
fe rachtungen nur willkommen ſein können.
Seit †1.
ſeuche iſt erloſchen. Die angeordneten Maßnahmen wurden wieder
auf=
gehoben. — Die hieſige evangeliſche Männervereinigung hält von nun
an wieder ihre regelmäßigen Vortragsabende ab und wurde als erſter
Reduer Herr Nechtsanwalt Dr. Wagner=Darmſtadt gewonnen, der über
„die göttliche Gerechtigkeit” ſprechen wird. — In dieſer Woche wurde
das Kirchenrechneramt, das bisher von Herrn Ludwig Avemarie geführt
wurde, durch Herrn Thomas Brücher übernommen. Herr Avemarie
mußte ſeines Alters wegen und aus Geſundheitsrückſichten das Amt
niederlegen.
* Griesheim, 21. Okt. Im Erdgeſchoß des 4. Schulhauſes wird
gegenwärtig eine Küche für die Mädchen=Fortbildungsſchule eingerichtet,
in der die zukünſtigen Hausmütter in der Kochkunſt unterrichtet werden
ſollen.
* Griesheim, 23, Okt. Herr Wilhelm Löffler von hier, der im
Februar d. J. nach Braſilien auswanderte, iſt wieder hier
ein=
getroffen, um Familienangehörige abzuholen, die ſich ebenfalls mit der
Abſicht tragen, nach Braſilien auszuwandern.
* Griesheim 23. Okt. Oktoberfeſt. Am kommenden Samstag
und Sonntag findet im „Kaiſerſaal” die Abhaltung eines Oktoberfeſtes
ſtatt. Nach dem vorliegenden Programm iſt keine Mühe geſcheut worden,
allen Beſuchern einige genußreiche Stunden zu bieten.
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Eeie ehen geſeſteftaif er iee Der ea ie
lardwirtſchaftlichen Schüler aufgenommen. — In dieſen Tagen
uDe nach Fertigſtellung des Ortsnetzes der Trausformator in dem für
en Zweck auf dem Gelände der Heſſiſchen Eiſenbahn=Aktiengeſellſchaft
nähteten Gebäude aufgeſtellt und wurde erſtmalig elektriſche Energie
nusſchaltet. Nach Fertigſtellung und Prüfung der Anſchlüſſe iſt daruin
den nächſten Tagen zu erhoffen, daß die betreffenden Behauſungen
itiſche Kraft und Licht je nach Anlage haben werden. Ein lauge
ſgester Wunſch der hieſigen Einwohnerſchaft gebt hiermit in Erfülluuf
Die Erdarbeiten für die elektriſthe Vahn nach der chemiſchen Jabrik
d nahezu vollendet und iſt man gegenwärtig eifrig beim Legen der
ſienen. Leider mußten direkt vor dem Eingange der Fabrik eine
iſere Anzahl der herrlichen, ſchattenſpenden Lindenbäume geopfert
rgen, da dortſelbſt eine Nangieranlage geſchaffen werden muß und
4iden Platz hierfür auf dieſe Weiſe ſuchte. — Die Maul= und Klauen=
* Griesheim, 22. Okt. Die mit den Beſitzern der Grundſtücke zwiſchen
deru für den Quadratmeter 1,50 Mk., während die Gemeinde nur
1 Mk. bot.
* Griesheim, 22. Okt. Die Zahl der Erwerbsloſen in hieſiger
Gemeinde beträgt immer noch 252, doch hofft man, daß auch hier bald
* Eberſtadt 22. Okt. Die Bautätigkeit der Gemeinde.
Gemeinde ſeit 1919 insgeſamt 25 Wohnhäuſer erbaut und zwar im Jahre
1919 fünf Wohnhäuſer in der Frankenſteinerſtraße, im Jahre 1920 ſechs
Wohnhäuſer im Nödernweg, 1921 vier Häuſer, 1922 wiederum ſechs und
1923 vier Wohnhäuſer. Alle Häuſer ſind maſſiv gebaut, anderthalbſtöckig
(Knieſtock) und haben bis auf ein Doppelhaus mit vier
Zweizimmerwoh=
nungen je zwei Drei=Zimmerwohnungen. Außerdem hat die Gemeinde,
die ſeit dem 1. Januar 1990 ein beſonderes Gemeindebauamt beſitzt, in den
* Eberſtadt, 23. Okt. Kirchweihe. Die diesjährige
Kartoffel=
kirchweihe findet am kommenden Sonntag in der üblichen Form ſtatt,
* Eberſtadt, 94. Okt. Straßenfperre. Wegen Walzarbeiten
verkehr geſperrt.
Pfungſtabt, 94, Okt. Meſſerſtecherei. In der
Melibokus=
ſtraße kam es in der vergangenen Nacht zu einer Meſſerſtechersi, deren
ikennt in Artikel 88 nur das vom 1. Januar bis 31. Dezember Grundurſache auf Wohnungsſtreitigkeiten zurückgehen dürſte. Im Ver=
Aaufende, alſo mit dem Kalenderjahre zuſammenfallende Rech= laufe der handgreiflichen Streitigkeiten erhielt der Hilfsarbeiter
Schnei=
der von einem geliſſen Adam Buſch mehrere Meſſerſtiche in den Rücken
liefert werden. Die Unterſuchung, die eingeleitet iſt, wird Näheres er=
8 Nieder=Beerbach, 23. Okt. Der Gemeinderat beſchloß, die
* Nieder=Ramſtadt, 23. Okt. Zu dem an dieſer Stelle kürzlich
er=
ſchienenen Artikel über den am Sonntag, 25. Oktober, ſtattfindenden
xlio, wenn wir die heſſiſche Geſetzgebung hier mit derjenigen hinzuzufügen, daß jeder Intereſſent freien Eintritt hat. Als Vortragen=
Nieber=Ramſtadt, 25. Okt. Heute, Samstag abend (nicht wie uns
abend.
* Ober=Ramſtadt, 22. Okt. Gemeinderatsſitzung. Jür die
ſegung der Rechnung (d. h. die Bekanntgabe der amtlichen Zah= einteilung OberRamſtadts beibehalten. Die Jahnſtraße wird dem
Ab=
tach Prüfung der ihm übergebenen Rechnung einen ſchriftlichen (Abſtimmungslokal: Schulhaus. Darmſtädter Straße 60) wird Herr
Bür=
noff, als Abſtimmungsvorſteher für Bezirk II (Abſtimmungslokal; unterer
zugänglich gemacht. Hier iſt der Punkt, wo eingeſetzt werden Gemeinderat Ackermann gewählt. In der Frage der Gewährung eines
drß die heſſiſche Geſetzgebung hier arg rückſtändig und dringend Einberufung einer gemeinſamen Sitzung von Vertretein der in Frage doph von Bensheim aufgebaut. Die Arbeiten wurden derart gefördert,
ufformbedürſtig iſt, bedarf wohl keines weiteren Nachweiſes und kommenden Gemeinden vor. Gemeinderat Nadomiki brachte zur heutigen
urch keiner weiteren Begründung. Um den Zinſendienſt in er= Sitzung einen Antrag ein, der Gemeinderat wolle die Genehmigung zur
ſchreitung des Klagewegs des Geſuchſtellers gegen den Verleger der
zms die Zahlen des Nechnungsabſchluſſes 1923/24 vor uns Odenwälder Nachrichten”, Ober=Namſtadt, wegen des am 18. ds. Mts, hatte, im hieſigen Kreisamtsgebäude eine Konferenz ab, der die
Kommu=
züben. Die heſſiſchen Miniſterien alle erſcheinen uns an der in der genannten Zeitung erſchienenen „Gingeſandt”, durch das ſich
Ge=
dieſe Zahlen möglichſt hald feſtgeſtellt und, was ſehr wichtig iſt, wurde der Antrag bei ſchriftlicher Abſtimmung mit 8 gegen 5. Stimmen,
noch in ſpezialiſierter Weiſe der Oeffentlichkeit übergeben werden, bei einem unbeſchrieben abgegebenen Zettel und oiner Stimmenthaltung. Staat baldigſt den Burgfried der Starkenburg in der alten Form wie=
Wir haben im Vorſtehenden Dinge berührt, die mit der gan= angenommen Eine 10jährige Prämienvorauszahlung für die
Haftpflicht=
en Aufwertungsfrage in innigem Zuſammenhange ſtehen, und verſicherung der Gemeine wuird abgelehnt. Für die demnächſt ſtattſindende
— Groß=Bieberau, 23, Okt. Die Bezirksſparkaſſe Groß=
Bieberau fordert nach der im Anzeigenteil dieſes Blattes veröffentlichten
Neichelsheim, 24. Okt. In der geſtrigen Meldung bitten wir
zu leſen: „Die Cheleute Jakob Wendel von hier feiern am
das Feſt der Goldonen Hochzeit.
— Babenhauſen, 21. Okt. Der Heſſiſche Sparerbund e. V.,
Landgemeinde Harreshauſen zu einer Beſprechung in das dortige
Nat=
haus eingeladen. Nachdem der Vorſitzende die gut beſuchte Verſammlung
begrüßt hatte, ſprach derſelbe in einer längeren, feſſelnden Nede über
Ziele und Zweck des Bundes, Stand der Aufwertungsbeſtrebungen uſw.
Faſt ſämtliche Erſchienenen ſchloſſen ſich zu einer Vereinigung
zuſam=
men, aus deren Mitte die Herren Liſt, Selzer und Lanaheins als
Ver=
trauensmänner genählt wurden, und traten geſchloſſen der Ortsaruppe
Groß=Umſtadt als Mitglieder bei. Es wäre uuu ſehr zu begrüßen, wenn
ſich aus jeder Gemeinde Verſonen aus den Kreiſen der um ihre
Er=
ſparniſſe gekommenen, znit dem Vorſtand der Ortsgruppe, W. Bargmann
oder Juſtizinſpektor Joſt, beide in Groß=Umſtadt, in Verbindung ſetzen
würden.
St. Lauaſtadt, 21. Okt. Samstag, den 11. d8. Mts., abends, bereitete
uan hierorts dem in Ruh=ſtand getretenen Pfarrer Seriba vor ſeinem
Weſzug nach Gießen, eine ſchöne Obation. Der Kirchenchor, „zuelchen
urer Seziba gegründet, die beiden weltlichen Geſangdereine, ehrte
zu langjährigen Geiſtlichen, durch Abſiugen erhebender Lieder, aus
beteiligten ſich der Kriegerverein, Tuunverein, Kirchenvorſtand.
Ge=
meinderat mit Lampionzug. Der Bürgermeiſter hielt darauf einz ſehr
ſchöne, tiefempfundene Anſprache an den „hochverehrten Geiſtlichen”,
welcher 2 Jahre in der Gemeinde ſegensreich gelwirkt, deſſen Scheiden
allgemein ſehr bedauert werde. Nachdem der Scheidende gerührt Worke
des Dankes erwiderte und allen Anweſenden — der größte Teil der
Ge=
meindeglieder war wohl verſammelt — ein herzliches Leb=wohl
zuge=
rufen, ſchloß der Kirchenchor die Feier mit einem geiſtlichen Liede. Am
folgenden Tage muſizierte der Mandolinenklub noch eine Weile voer dem
Pfarrhauſe. Als am Nachmittag der Geiſtliche mit ſeiner Frau, ſoweit
es die Zeit geſtattete, bei viel enFamilien Abſchiedsbeſuche machte, füllte
ſich manches Auge mit Tränen. Die herzlichſten Wünſche begleiten den
Geiſtlichen in den wohlverdienten Ruheſtand.
* Steinbach i. O., 22. Okt. Unſere Gemeinde baut zur Hebung.
der Wohnungsnot zwei Einfamilienhäuſer. Die Arbeiten ſind
bereits zum öffentlichen Wettbewerb ausgeſchrieben.
Erbach i. D., 22. Okt. Nach einem 6wöchentlichen ſorgenlofen
Aufenthalt kehren am Dienstag, den B. Oktober, 10 unſerer am 17.
September nach dem Heuberg entſandten 15 Kinder wieder zurück. Die
Kinder kommen mit dem Buge ab Darmſtadt Hauptbahnhof 4.50 Uhr
an. Sie verteilen ſich auf die Gemeinden: Erbach, Michelſtadt,
Viel=
brunn, König, Schöllenbach, Kirch=Brombach und Reichelsheim. Der
Kurerfolg dürfte um ſo günſtiger ſein, als unſere Kinder noch während
der ſchönſten Jahreszeit mit reichem Sonnenſchein auf dem Heuberg
zubrachten. Harren wir der Ankunft.
* Hetzbach i. O., 22. Okt. Am Sonntag, den 26. 5. Mts., nachmittags
1½ Uhr, findet hier in der Wirtſchaft von Konrad Edelmang gegenüber
dem Bahnhof eine Verſammlung des Waldbeſitzer=
Ver=
bandes ſtatt. Auf der Tagesordnung ſteht: Beſteuerung des Waldes,
ſowie der Antrag Brauer im Heſſiſchen Landtag auf Erwerb von
forſt=
wirtſchaftlichem Grundbeſitz durch den Staat.
* Birkengu, 3. Okt., Sterbefall. Die verfloſſene Nacht
ver=
ſchied nach langem, ſchweren Leiden der praktiſche Arzt, Herr Sanitätsrat
Dr. Stöhr, hier. Ueber 42 Jahre übte der „nunmehr verſtorbene
Arzt ſeine ärztliche Kunſt in der hieſigen Gemeinde und den vielen
um=
liegenden Ortſchaften aus und war durch ſein herablaſſendes Weſen und
menſchenfreundliches Entgegenkommen allgemein beliebt und in allen
Kreiſen hochgeachtet. Viele arme Kranke hat er in ſelbſtloſer und
un=
eigennütziger Weiſe koſtenlos behandelt und diele Nechnungen werden
wohl unbeglichen bleiben. Der Verſtorbene erreichte ein Alter von nur
65 Jahren. Alle, die den edlen und hilfsbereiten Arzt kannten, werden
ihm ein treues und dankbares Andenken bewahren.
* Fürth, 23, Okt. Amtstag. Der für den 22. d. Mts. angeſagte
Amtstag des Kreisamts Heppenheim wird eingetretener Hinderniſſe.
wegen erſt am Mittwoch, den B. d. Mts., nachmittags 2½4 Uhr, im
hieſigen Schulhauſe abgehalten werden. Die betr. Bürgermeiſtereien
ſollen dies ſofort bekannt machen laſſen.
A. Aus dem Odenwald, B. Okt. Feldbeſtellung. Die
an=
dauernd ſchöne Herbſtwitterung hat das Einheimſen der letzten
Herbſt=
früchte ſehr begünſtigt. Auch die Neubeſtellung des Feldes wurde ſo
ge=
fördert, daß meiſt nur noch die Einſaat der Nübenfelder übrig bleibt.
* Jugenheim, 21. Okt. Konzert=Verband. Man ſchreibt
uns: Der vergangene Sonntag brachte uns ein Wiederſehen mit unſenen
Freunden vom Darmſtädter Kammerorcheſter. Das
Sin=
foniekonzert, das ſie uns ſchenkten, bildete einen feſtlichen Auftakt zu den
6 Veranſtaltungen, die der Konzertverband für den kommenden Winter
plant. Anſtelle des temperamentvollen jugendlichen Dirigenten, der
bis=
her da3 Oicheſter leitete, lernten wir in Herrn Kapellmeiſter Friedel
Fiſcher einen gereiften Muſiker kennen, deſſen ſicherer Stabführung
Damen und Herren mit vollem Verſtändnis für ſeine Abſichten folgten.
Der durch einige Berufsmuſkter des Landesthegters ergänzte Klangkörper
beſcherte uns wieder Stunden reinſten Genuſſes. Bei der Ouvertüre zur
„Iphigenie imn Aulis” von Gluck (mit dem Schluß von Richard Wtaner)
wären vielleicht einige Stellen noch glanzvoller herausgekommen, 1. nn
nicht zwei Blechbläſer den Zug verſäumt hätten. Ganz vortrefflich
ge=
lang auch die große Serenade Nr. 9 von Mozart, ein Werk, das man
ebenſo gut Sinfonie nennen könnte. Obwohl es bei uns nicht üblich iſt,
zwiſchen den einzelnen Teilen eines Werkes zu klatſchen, riß der erſte
Satz zu lebhaſten Beifallsäußerungen hin, die ſich am Schluß verſtärkt
wiederholten. Daß wir die nicht unbeträchtlichen Koſten für die
zuge=
zogenen Hilfskräfte tragen konnten — das Orcheſter ſelbſt verlangte von
uns kein Honorar —, verdanken wir einer Stiftung, die uns Fräulein
Lili Hickler gelegentlich einer Aufführung ihrer Kinderlieder überwies.
Vielleicht läßt ſich ein andermal durch Auswahl geigneter Verke, die
keine Hilfskräfte erfordern, ein Weg finden, auf dem wir auch mit
un=
ſeren eigenen beſchränkten Mitteln den Genuß eines Orcheſterkonzertes
ermöglichen können — Um uns die Koſten für den urſprünglich in
Aus=
ſicht genommenen Soliſten zu erſparen, hatte ſich Fräulein Lili
Hick=
ler, die erſt wenige Tage vor dem Konzert, von einer erfolgreichen
Kunſtreiſe zurückgekehrt war, in liebenswürdiger Weiſe bereit erklärt,
das Violinkonzert in A=Dur von Mozart zu ſpielen. Obwohl nur eine
Probe wrmsgegaugen war, gab es ein höchſt genußteiches, beſpeltes.
Zuſammenſpiel der Sologeige mit dem Orcheſter, das nur an wenimen;
eeeeeee
dem Programm ſtand auch bas Bachkonzert im G=Moll. An deſſen Stelſce
börten wir den langſamen Satz aus dem berühmten Doppelkonzert in
DMoll für zwei Geigen, wvobei Fräulein Betta von
Bellers=
heim mitwirkte. Herr Fiſcher hatte den Klavierteilf übernommen.
Leider ſtand das Inſtrument ſo ungünſtig, daß es ihm ſehr ſchwer
wuurde, ſtets mit den beiden Geigeriunen Fühlung zu behalten. Die
Vor=
tragsfolge war auch ohne das Bachkonzert reichlich genug bemeſſen, und
ſtellte gewiſſe Anforderungen an die Aufnahmefähigkeit auc muſikaliſch
Vorgebildeter, denen die Kompoſitionen, ganz oder zum Teil bekaunt
waren. Dem ungeübten Ohr werden beim erſten Hören wohl mauiche
Schönheiten entgeghen, doch hat gewiß ſchon mancher unter unſeren
Mit=
gliedern an ſich ſelbſt die Erfahrung gemacht, wie allmählich das
Ver=
ſtändis wächſt und damik auch der voll befriedigende Genuß. Veim
Genießen der Werke unſerer großen Tonſetzer iſt eine gewiſſe geiſtige
Mitarbeit erforderlich. Wer dieſe aber nicht ſcheut und den guten Willen
hat, mit der Zeit in dieſe ihm bisher nicht erſchloſſene Welt einzudringen,
wird ſich bald durch innerliche Bereicherung belohnt finden. Der
Kon=
zertverband, der in dieſem Sinne volksbildneriſch wirken möchte, begrüßt
es daher mit beſonderer Freude, daß diesmal mehrere Vereine,
beſon=
ders Geſangvereine, von der Vergünſtigung, die ihnen geboten war,
Ge=
brauch gemacht haben — ſonderbareriveiſe in den Nachbarorten mehr nls
in Jugenheim. Die Mitgliederzahl 200, auf Grund deren wir unſeren
Voranſchlag aufgeſtellt hatten, wurde zwar trotz des äußerſt niedrigen
Beitrages nicht erreicht, doch hoffen wir bei unſeren Künſtlern ſo weit
Etgegenkommen zu finden, daß die in Ausſicht geſtellten Genüſſe
uuinige=
ſchmälert geboten werden können. Für ein Abendkonzert, das am 30.
November ſtattfinden ſoll, haben vortreffliche Geſangs= und
Jnſtruiten=
talſoliſten ihre Mitwirkung zugeſagt.
r. Zwingenberg, 22. Okt. Stellwerkbau. Auf dem hieſigen
Bahnhof wird gegenwärtig ein neues Stellwerk errichtet. — Neubau=
Die große Werkſtätte des Schreinermeiſters Nickels, die kürzlich durch
einen Brand vollſtändig zerſtört wurde, wird von Maurermeiſter
Gon=
daß die Werkſtätte ſchon in Bülde in Betrieb genommen werden kann.
Bensheim, 23. Okt. Im Anſchluß an die Sprengung des
Berg=
frieds der Starkenburg hielt der Verkehrsausſchuß der
Bergſtraße, der der Niederlegung des Bergfriedtumes beigewohnt
nalchefs der Vergſtraßenſtädte und die heſſiſchen Miniſterialvertreter
bei=
wohnten, den Hauptpunkt der Beſprechung bildete die baldige
Wieder=
aufrichtung des ſoeben geſprengten Wahrzeichens der Prodinz
Starkeu=
burg. Es wurde einmitig beſchloſſen, dahin zu wirken, daß der heſſiſche
der aufbaut. An den Koſten ſollen ſich die Provinz Starkenburg und die
Kreiſe beteiligen. Die Aegierungsvertreter erklärten ſich gleichfalls für
die volle Wiederherſtellung des Turmes.
DD
Orosse
Wodell-Ausstellung
am Samstag. 25. Oktober
am Sonntag. 26. Oktober
Kleidern / Blusen / Röcken
Blusen- und Modenhaus
Alfred Wagner
Darmstadt / Obere Wilhelminenstrasse 29
Bis 10 Uhr abends beleuchtet
(13921
Samstag, den 25. Oktober 1924,
Seite 12.
* Von der Vergſtraße, 3, Okt. Leiſtung eines
Polizei=
hundes. Auf dem „Frankenhof” bei Sinsheim wurden in letzter
Zeit während des Nachts, größere Mengen Welſchkorn geſtohlen. Ein
herbeigeholter Polizeihund nahm, trotz des dichten Nebels und des
gro=
ßen Straßenverkehrs, die Spur auf, die nach Sinsheim führte, und ſtellte
in einem Schuppen das geſtohlene Welſchkorn feſt. Auch fand man unter
dem Heu verſteckt noch Teile einer Wagendecke, die dem Gutsbeſitzer im
borigen Jahre geſtohlen wurde. Die zwei Täter wurden verhaftet. —
Heldenhain. Auf dem neuen Friedhofe zu Weinheim wird der von
der Stadtverwaltung errichtete „Weinheimer Heldenfriedhof” am 2.
No=
vember (Allerſeelen) durch eine Totengedenkfeier eingeweiht werden.
Der Schöpfer des Heldenfriedhofes iſt der dortige Stadtbaumeiſter
Eberhard.
* Von der Bergſtraße 24. Okt. Der Weinherbſt läßt dieſes
Jahr nach Qualität und Quantität vieles zu wünſchen übrig, was
be=
ſonders auf die Schädigungen durch den Heu= und Sauerwurm
zurückzu=
führen iſt. Hinſichtlich der Güte der Edelſorten könnten die Winzer
wohl befriedigt ſein. Die Weinbergbeſitzer, welche die ſonnigen Tage
der erſten Oktoberhälfte abwarteten, ehe ſie zu herbſten anfingen, haben
ganz ſchöne Qualitäten (80—100 Grad) aufzuweiſen, die ſchon vorher
abgeherbſteten erreichten dagegen nur 60—65 Grad. Es wurde ſeither
die Wahrnehmung gemacht, daß im ſelben Maße, wie der Obſtbau
allerorten zunimmt, der Weinbau immer mehr abnimmt.
* Gernsheim, 22. Okt. Taglöhner Friedrich Eger II., der im 75.
Lebensjahr ſtand, machte ſeinem Leben durch Erhängen ein Ende.
Welche Gründe den Greis zur Tat bewegten, ſind unbekannt. — In
hieſiger Gemeinde iſt die Wohnungsnot beſonders groß. Zur Zeit
ſind 120 Familien bei der Wohnungskommiſſion vorgemerkt, darunter
50 Familien die ohne Wohnung ſind, 56 Familien die in beſchränkten
Wohnungsverhältniſſen ſich befinden und 14 Familien, denen nach
Mög=
lichkeit Wohnungen zugewieſen werden ſollen. Dieſe Zahlen beweiſen,
daß die Wohnungsnot in hieſiger Gemeinde nur behoben werden kann,
wenn die Bautäligkeit in folgendem Jahre gefördert wird. Seitens
der hieſigen Gemeindeverwaltung iſt die Erſchließung eines neuen
Bau=
quartiers ins Auge gefaßt. Vorerſt iſt das geplante Projekt jedoch noch
nicht ſpruchreif, da über die Geländefragen durch Hinzuziehung eines
Bauexperten erſt Verhandlungen im Laufe des Winters aufgenommen
werden ſollen. — Die Marianiſche
Jungfrauenkongre=
gation bringt das Schauſpiel „Micaela, die Zigeunerin” von Franz
Hillmann am Senntag, den 26. Oktober 1924, nachmittags 8 Uhr, im
Saalbau Hags nochmals zur Aufführung. — Morgen Sonntag
findet durch Krin Kreisfeuerwehrinſpektor Aſtheimer=Groß=Gerau die
alljährliche Inſpektion der hieſigen Wehr ſtatt. Um 12½
Uhr tritt die Pflicht= und Ordnungsmannſchaft zur Beſichtigung an.
An=
ſchließend hält die Freiwillige Feuerwehr eine größere Uebung ab. Als
Brandobjekt iſt die Zuckerfabrik Frankenthal, Fabrik Gernsheim, in
Ausſicht genommen. Die Fabrikfeuerwehr der Zuckerfabrik beteiligt ſich
ebenfalls und zwar mit einer Dampfſpritze an der Uebung.
* Viernhrim, 22. Okt. Der Gemeinderat hat in ſeiner letzten Sitzung
dem hieſigen Krankenhaus für das Inflationsjahr 1923 einen
nach=
träglichen Beitrag von 500 Goldmark bewilligt.
„ Groß=Gerau, 23. Okt. Arbeitsmarkt. Am 1. November
werden hier 33 Erwerbsloſe aus der Unterſtützungsfürſorge ausſcheiden.
* Nanheim bei Groß=Gerau, 23. Okt. Die neue
Kirchen=
orgel ſoll Anfang November hier eintreffen. Die Einweihung wird
vorausſichtlich am 16. November ſtattfinden.
Erzhauſen, 24. Okt. Gemeinderatsſitzung. 1. Punkt:
Dienſtſicherheit des Gemeinderechners. Seitens des Kreisamtes wurde der
Ortsvorſtand am 16. Oktober aufgefordert, daß von dem
Gemeinde=
rechner eine Kaution zu ſtellen ſei, und zwar in Höhe von 1200 Goldmark
oder in Form einer Hypothek. Der Gemeinderechner iſt bereit, zwei
Grundſtücke hypothekariſch der Gemeinde zu überlaſſen, im Werte von
1400 Mark. Die Hypothekenkoſten übernimmt die Gemeinde. — Als
zweiter Punkt: Antrag des ev. Kirchenvorſtandes betr. Steuern und
Abgaben von kirchlichen Gütern und Pfarrhaus ſoll die politiſche
Ge=
meinde tragen. Dieſer Punkt wurde vertagt. — 3. Aufforderung zur
Wahl eines Wahlvorſtands zur Landtagswahl. Da die Landtagswahl mit
der bevorſteheden Reichstagswahl am 7. Dezember zuſammenfällt, wurde
dieſer Punkt zur ſpäteren Erledigung zurückgeſtellt. — Als 4. Punkt
wurde der Koſtenvoranſchlag für die Trift= und Brühlſtraße mit
Deck=
ſteinen herzuſtellen, durch den Bürgermeiſter vorgelegt und beraten. Es
werden hiarzu 16 Waggons Deckſteine benötigt, je Waggon zu 70 Mark.
Der Bürgerueiſter gab bekannt, daß auf Station Louiſa Schotterſteine
ausgeworfen und abgegeben werden, welche hierzu verwendet werden
könnten, je Kubikmeter zu 50 Pfg. Es wurde zugeſtimmt 20
Wag=
gons zu beſchaffen. Die Anfuhr von der Bahn nach dem Beſtimmungsort
foll öffentlich vergeben werden. — 5. Punkt: Erweiterung des elektr
Ortsnetzes. An der Kreisſtraße nach der Bahnſtation ſind bereits 16
nare Häuſer erbaut und noch weiter im Bau begriffen. Dieſe entbehren
bis jetzt noch des elektriſchen Lichts. Es ſind bereits Vorkehrungen
ge=
troffen und die Bürgermeiſterei iſt mit der Heag bereits in Verhandlung
getreten. Es wurden 11 Meter hohe Maſten links der Kreisſtraße
aufge=
ſtellt (rechts befindet ſich die Telephonanlage), auch werden verſchiedene
Straßenlampen angelegt über die Mitte der Straße. Ferner ſoll auch die
Serſtraße mit elektriſchem Licht verſehen werden. Die Voranſchlagskoſten
hierzu betragen 480 Mark, doch hat jeder Hausbeſitzer 36 Mark hierbei
zu tragen ſich verpflichtet. Auch in der Wixhäuſer Gaſſe wird eine
Aen=
derung der Lichtleitung vorgenommen; dieſe Koſten betragen 150 Mark.
Punkt 6: Mitteilungen: Unter anderem wurde der Ankauf von
Wald=
gelände (375 Mark) bekannt gegeben und der Verkauf eines Bauplatzes
an H. Lehr (292 Mark). Ueber beides wurde dieſer Tage Kaufvertrag
abgeſchloſſen. An Bauplätzen wurden in der Gemeinde 1437 Mark
ver=
einnahmt, verausgabt an Geländeerwerbung 1475 Mark. Für einen
An=
kauf von Weggelände ſetzte der Gemeinderat 1 Mark pro Klaſter feſt.
Es wurde eine Rechnung von der Taubſtummenanſtalt Friedberg über
die K. Lotz vorgelegt. Die Rechnung beträgt für das letzte Halbjahr
vom 1. April bis Oktober 329 Mark. Dieſer Punkt wurde zur Erledigung
der Finanzkommiſſion überwieſen. Zum Schluß wurden noch
verſchie=
dene kleinere Angelegenheiten erledigt.
* Langen, 22. Okt. Der Verein für
Hauskranken=
pflege hat ſich aufgelöſt. Das noch vorhandene Vermögen fließt dem
Alice=Frauenverein zu. — Die Gemeinde hat ſich entſchloſſen, von der
Geſtellung von Darlehen an ekektriſche Licht= und Kraftrefleltanten
abzuſehen.
+ Sprendlingen, Kr. Offenbach, 23. Okt. Der Elektrizitäts=
Lieferungsvertrag mit der Offenbacher Ueberlandzentrale iſt
nunmehr endgültig zum Abſchluß gebracht worden.
D. Aus Starkenburg, 23. Okt. Aus Lehrerkreiſen wird uns
geſchrie=
ben: Das Landesamt für das Bildungsweſen hat den Entwurf einer
Dienſtanweiſung für die Leiter und Lehrer, die Lehrerräte und
Elternbeiräte der Vollsſchulen herausgegeben, wovon einzelne
Beſtim=
mungen von den Berufsvereinen der Lehrerſchaft ſcharf angegriffen
wer=
den. Es dreht ſich der Kampf der Meinungen in der Hauptjache um die
autoritative (einköpfige) oder kollegiale (vielköpfige) Leitung der Schule.
Bis zur Staatsumwälzung und eigentlich bis heute war und iſt der
Rek=
tor als Leiter der Schule der Vertrauensmann des Staates,
gewiſſer=
maßen die verantwortliche Spitze der Staatsbehörde gegenüber, in allen
Schulangelegenheiten. Das ſoll nun anders werden. Die Leitung der
Schule ſoll nun „kollegial”, d. h. gemeinſam und vielköpfig werden. Es
iſt nun eine alte Erfahrung, daß viele Köche den Brei verderben, und daß
der Betrieb am wirtſchaftlichſten und reibungsloſeſten arbeitet, der von
einer Stelle aus geleitet wird. Gibt man jedem das Seine, ſo muß man
den Nektor und das Rektorat auch künftig als eine gehobene Stelle gelten
laſſen. Will man aber jedem das Gleiche zugeſtehen, ſo muß der Nektor
einflußlos in die Reihen ſeiner Mitarbeiter und Mitlehrer zurücktreten.
Beſucht der Nektor dann die einzelnen Klaſſen, ſo haben die Beſuchten
auch das Recht des Gegenbeſuchs. Der Rektor iſt ja nicht mehr der
Ver=
trauensmann des Staates, ſondern nur der Lehrerſchaft, und die Schule
iſt eigentlich nicht mehr Eigenkum und Veranſtaltung des Staates,
ſon=
dern der Beamten, der Lehrerſchaft an ihr. Es iſt ganz unmöglich, daß
ſich eine ſtarke Staatsgewalt auf dieſen Standpunkt ſtellen könnte. Eine
ſtetige und zielſichere Schulleitung und Arbeit in und an der Schule wird
dadurch nicht mehr gewährleiſtet. Allerdings iſt die Forderung der
Leh=
rerſchaft bis zu einem gewiſſen Grade zu verſtehen. Der Rektor legt
heute keine beſondere Prüfung mehr ab, kann keine mehr ablegen, da ſie
abgeſchafft iſt. Dafür aber erwerben heute immer mehr Lehrer, jedoch
aus freien Stücken und gewiſſermaßen als Erſatz der Nektorenprüfung
den gkademiſchen Doktorgrad, wie nebenbei bemerkt ſei. Es kann alſo
heute jeder Rektor werden, der eine gewiſſenhafte und erfolgreiche
Dienſt=
führung aufzuweiſen hat. Er muß noch das Vertrauen ſeiner Mitlehrer
erwerben, das ihm meiſt durch Wahl ausgeſprochen wird. Woher ſoll
da bei ſeinen Mitlehrern und Wählern die Ueberzeugung kommen, daß
er mehr verſteht als alle anderen? Es iſt zuzugeben, daß die öft ren
Be=
ſuche des Rektors in einer Klaſſe die Natürlichkeit des Ablaufs des
Unter=
richts beeinträchtigen. Das iſt aber bei jedem Beſuche währeud des
Un=
terrickts der Fall, und doch will der „entſchiedene” und fortgeſchrittene‟
Teil der Lehrerſchaft das Beſuchsrecht des Rektors abſchaffen, das der
Eltern aber einführen. Dem Nektor will man dabei die Aufgabe
zuwei=
ſen, dies Elternbeſuchsrecht in erträglichen Grenzen zu halten. Wird die
vielköpfige Leitung der Schule Tatſache, ſo wird der Nektor nur noch
Herr in ſeiner eigenen Klaſſe und auf den Fluren und Treppen des
Schulhauſes ſein. Die Entwicklung wird weitergehen. Wie wird in
160 Jahren die Stellung des Rektors ſein?
Worms, 23. Ott. Betriebsunfälle. In einer hieſigen
Lederfabrik geriet ein 18 Jahre altes Mädchen mit dem Arm ſo
unglück=
lich in eine Maſchine, daß ihr die rechte Hand glatt abgeriſſen wurde.
— Ein 30 Jahre alter, Zimmermann von hier, der auswärts beſchäftigt
war, ſtürzte vom Gerüſt. Er erlitt einen Bein= und einen Armbruch.
Rummer 297.
Fiehen, 3. Mk. Ds Chrenderingl.
Trais=Münzenberg, deſſen Entwurf von dem hieſigen Reg=Baumeiſter
Bötticher ſtammt, wird gegenwärtig von der Firma Werner im
Hungen errichtet.
O Gießen, 22. Lkt. Obſtverſteigerungserlös. Bei den
diesjährigen Kreis=Obſtverſteigerungen erzielte die Kreisverwaltung aus
der Obſternte an den Kreisſtraßen den Betrag von 18000.— Mk.
* Gießen, 21. Okt. Sein 25jähriges Jubiläum und ſeinen 60.
Ge=
burtstag feiert der Obergauturnwart des Gaues Heſſen, W. Will=
Aus dieſem Anlaß trafen heute aus allen Teilen des Turngaues — von
Wetterau, Vogelsberg, Frankenberg, Kirchhain, Schlitz, Braunfels uſw. —
Staffettenläufer ein, welche die Glückwünſche der Turner übrbrachten.
O Lauterbach, 22. Okt. Ludwig Riedeſel, Freiherr zu
Eifenbach †. Im Alter von 78 Jahren iſt hier Herr Dr. jur.
Lud=
wig Riedeſel, Freiherr zu Eiſenbach geſtorben. Der Verſtorbene wa=
Mitglied des Preußiſchen Heurenhauſes und der Erſten Kammer deu
Landſtände im ehemaligen Großherzogtum Heſſen.
* Langwaden, 22. Dk. Heute nacht 12 Uhr verſchied im Alter von
beinahe 102 Jahren, welches Alter er am 16. November 1924
erreicht hätte, ohne krank zu ſein nur infolge Altersſchwäche, die ſich erſt
in allerletzter Zeit einſtellte, der älteſte Mann unſeres Dorfes, wohl auch
der älteſte im Volksſtaate Heſſen, der Landwirt Georg Bauer. In
ſeinem ganzen Leben war er noch nicht ernſtlich krank, nur hat im
letzten Jahre ſein Augenlicht nachgelaſſen. Noch im Winter 1923 ging ev
jeden Morgen an den Brunnen ſich waſchen. Vor neun Jahren ſtarb
ſeine Frau im Alter von 71 Jahren, die er ſchon als 20jähriger auf
ſeinen Armen trug und als ſeine Frau bezeichnete. Sie lag damals noch
in der Wiege. Mit 40 Jahren heiratete er die 20 Jahre alte Jungfrau.
Rüſtig konnten ſie die ſilberne und goldene Hochzeit begehen. An ſeinem
100. Geburtstage wurde er von unſerem früheren Großherzoge mit
ſeinem eigenhändig unterſchriebenen Bild und einer Flaſche altem Wein
beſchenkt. Hier wird ihm dauernd ein ehrendes Andenken bewahrt werden,
D Alsfelb, B. Okt. Autounfall. Zwiſchen hier und Lauterbach
ſtürzte ein mit Holz beladenes Auto infolge Verſagens der Steuerung
einen Abhang hinab, riß eine Brücke ab und fiel ſchließlich in einen
Bach. Die meiſten Inſaſſen kamen mit dem Schrecken, einige Leute mit
leichteren Verletzungen davon.
* Alsfeld, 22. Okt. Auf der Straße nach Heblos ſtürzte ein mit
Bau=
holz beladener Kraftwagen gegen das Brückengeländer und ſtürzte ins
Waſſer. Die Kraftfahrer konnten ſich noch raſch in Sicherheit bringen.
O Grünberg (Oberh.), 23. Okt. Der Forſchungsreiſende
Prof. Koch, der in Südamerika einem Fieber erlegen iſt, iſt ein
Sohn unſerer Stadt. Zur Erinnerung an ihn hat der Gemeinderat
be=
ſchloſſen, die neue Straße zuwiſchen der Bezirksſparkaſſe und der
Gieße=
ner Straße „Theo=Koch=Straße” zu benennen.
O Ulrichſtein, 22. Oft. Glockenerſatz. Für das bei dem
Kirch=
turmbrand beſchädigte Geläute hat die Firma Nincker in Ninn der
Ge=
meinde eine Glocke bis auf weiteres geliehen. Das neue Geläute wird
demnächſt in Arbeit genommen werden.
* Lebertragbarkeit der Maul=u. Klauenſeuche auf Wild.
Die Frage, ob das Wild überhaupt für Maul= und Klauenſeuche
empfänglich ſei, iſt durch einen Verſuch des ſchweizeriſchen Veterinäramts
in poſitivem Sinne gelöſt worden:
Auf einer Alp des Wägistales trat im Juli 1920 die Maul= und
Klauenſeuche auf. „Bei Räumung benachbarter Alpen wurde Wild
auf=
geſchreckt; eine jüngere Gemſe trennte ſich vom Rudel, verirrte ſich nach
Siebnen, ſprang dort in den Linthkanal und konnte eingefangen werden.
Mit dieſer Gemſe hat in der Folge das Veterinäramt
Uebertra=
gungsverfuche angeſtellt. Das Tier wurde in einer Kiſte auf die
friſch verſeuchte Alp gebracht und dort durch Impfung und
Ein=
ſtreichen von Steichel infiziert. Schon am 4. Tage nach der Behandlung
zeigten ſich im Maule der Gemſe die typiſchen Blaſen, während an den
Klauen keine Veränderung beobachtet wurde.
Um in der Diagnoſe ganz ſicher zu ſein, mußte noch die
Rücküber=
tragung der Infektion auf empfängliche Haustiere verſucht werden.
Man brachte die Gemſe nach den Sanitätsſtallungen in Zürich und ſtellte
ſie dort mit einer Kuh, einem Schwein und einem Rind im gleichen Raum
ein. Die Infektion geſchah mittelſt Speichel und Kot der Gemſe. Am
8. Tage nach der Uebertragung zeigte das Nind die erſten Spuren deu
Erkrankung, am 9. Tage hatte man bei ihm das typiſche Krankheitsbild.
Durch dieſen Verſuch dürfte die Empfänglichkeit wild
lebender Klauentiere einwandfrei erwieſen ſein. Die
Frage, ob dieſe Tiere unter natürlichen Bedingungen, d. h. in der
Frei=
heit und ohne künſtliche Infektion von der Seuche auch befallen werden,
iſt allerdings damit nicht gelöſt.
diefer Boche beſteht mein Geichäft
Gegründet in ſchwerer Zeit, aufgebaut durch das Vertrauen meines großen Kunden=
kreiſes in die von mir geführten erſtklaſſigen Waren und meine einzigartige Auswahl,
iſt es mein Beſtreben, auch weiterhin das Beſte vom Beſten zu günſtigſten Preiſen zu bieten.
Als beſonderen Dank gewähre ich für die Woche vom 25. Okiober bis 1. November
auf mein ganzes Warenlager einen
Barzaßlungs-
Räddtt vet.
Ich bin ſicher, daß
Sie gerne von dieſer außergewöhnlichen Kaufgelegenheit
reichlich Gebrauch machen
Ernſt=Ludwigſtr. 19
[ ← ][ ][ → ] Kummer 207.
Iſt Indien ziviliſiert?“
Von Jaſodakumar Majumdar.
Wir führen viele Worte ſtändig im Munde, ohne aber in
ihren tieferen Sinn einzudringen, oder zu prüfen, ob ſie genau
die Gedanken wiedergeben, auf welche ſie hinweiſen. Durch
ſtän=
dige Anwendung derſelben vergeſſen wir ihren wirklichen Wert
und Gehalt. Eines dieſer Worte iſt das Wort Ziviliſation.
Für den gewöhnlichen Menſchen iſt Ziviliſation
gleichbedeu=
tend mit mechaniſchen Errungenſchaften, welche das Leben
er=
leichtern, und mit ſolchen, welche der Sinnenfreude dienen.
Zibiliſation iſt identiſch geworden mit großartigen Gebäuden,
prächtigen Möbeln, herrlichen Muſikinſtrumenten, Wagen,
Fahr=
rädern und Automobilen, breiten reinen Straßen, Theatern und
Kinematographen, Rennbahnen und Ballſälen, bunten und
präch=
tigen Gewändern, Zierrat und Juwelen, Luftfahrzeugen und
Kriegsſchiffen, mit Werken, welche Kriegsmaterial und
Spreng=
ſtoffe herſtellen, mit Radio und Telegraphie, Grammophonen und
ſprechenden Filmen und allen anderen äußeren Zeichen des
Reich=
tums, der Macht, des Vergnügens und der Pracht. Sie iſt auch
identiſch mit den Errungenſchaften der Kunſt, der Wiſſenſchaft
und der Literatur, des Handels und der Induſtrie. Wahre
Ziviliſation bedeutet jedoch keinesfalls dieſe äußerlichen Dinge,
ſie ſteht in keinem Zuſammenhang mit dem äußeren Gewand
oder dem Aufbau der menſchlichen Geſellſchaft, ſondern mit ihrer
Seele, ihrem inneren Urſprung. Wahre Ziviliſation hat nichts
gemein mit dem ſozialen Mechanismus, ſondern mit dem
ſozia=
len Organismus, ſie iſt kein Zuſtand, welcher zerſtörenden
Ein=
fluß auf den allgemeinen Zuſammenhang ausübt, ſondern ein
ftändiger Prozeß, welcher nach Einheit ſtrebt — einer Einheit
der Empfindungen, Gedanken und Ideale. Sie iſt die
konzen=
trierte, allgegenwärtige und ewige Güte, welche ſich erweitert
in immer kleinere, ſich ſelbſt wieder verbreitende Sphären
indi=
vidueller und ſozialer Güte, wobei ſie Mitgefühl und Liebe, Licht
und Glanz, Freiheit und Gerechtigkeit in die große Gemeinſchaft
ausſtrahlt. Ziviliſation erſtrebt ideale Ziele und nicht materielle
Erfolge. Die es hohe Ziel, welches aus den gemeinſamen
Idealen: Gerechtigkeit, Freiheit und Humanität beſteht, kann
nur erreicht werden durch Einſetzen der beſten und höchſten
menſchlichen Kraft und der Eigenart des Individuums. Dieſes
iſt der wahre Begriff von Ziviliſation, ohne welche der
Zuſam=
menhang der großen menſchlichen Geſellſchaft nicht erhalten
wer=
den kann. Wo die Grundſätze des ſozialen Gleichgewichts
ab=
weſend ſind, herrſcht Mangel an Einigkeit, Verneinung der
Ziriliſation, beſteht Barbarei inmitten äußerer Anzeichen einer
Schein=Ziviliſation. Unterſuchen wir nun, bis zu welchem Grade
Eerechtigleit. Freiheit und Humanität unter einer ſogenannten,
durch die Engländer vertretenen Ziviliſation in Indien herrſchen.
1. Gerechtigkeit iſt ein abſtrakter Begriff und bedeutet eine
Eigenſchaft, oder ein Attribut außerhalb des Gegenſtandes, dem
ſie engehört — die Seele ohne den Körper, die Farbe ohne die
Roſe. Ein abſtrakter Begriff wird gebildet durch Folgerungen
und deren Anwendung; er iſt undenkbar ohne Zuſammenhang
mit einem konkreten Vorgang oder Zuſtand.
Ob Gerechtigkeit die Eigenſchaft einer beſtimmten Nation,
Raſſe oder Klaſſe iſt, ob ſie für eine beſtimmte Nation, Raſſe oder
Klaſſe anwendbar iſt oder nicht, kann nur auf abſtraktem Wege
Feſtgeſtellt werden. Gerechtigkeit hört auf, Gerechtigkeit zu ſein,
Svenn ſie im Intereſſe einer Raſſe oder Klaſſe gehandhabt wird
än der Annahme, daß dieſe Art von Gerechtigkeit für eine Raſſe
oder Klaſſe geeignet iſt, eine andere Art Gerechtigkeit aber für
andere Raſſen. Gerechtigkeit iſt eine Grundlage des menſchlichen
Zuſammenlebens, und dieſe Grundlage iſt dieſelbe in der ganzen
Welt. Dieſes Prinzip ſchmiedet die ſich bekämpfenden Elemente
eines Staates zuſammen und würde, ausgedehnt auf die ganze
Menſchheit, auch dieſe in Friede, Freude und Harmonie
zuſam=
renfaſſen. Gerechtigleit iſt die zentripetale Kraft, welche ver=
Hindert, daß der Zuſammenhang der menſchlichen Gefellſchaft ſich
kockert. Je ſtärler in einer Gemeinſchaft die Elemente der
Begenſätzlichkeit — verſchiedene Raſſen, Neligionen, Kulturen
tund wirtſchaftliche Intereſſen — ſind, deſto größer muß die
zu=
ammenhaltende Kraft ſein. Der Begriff von Gerechtigkeit,
wel=
cher in einem gleichartigen Staatsweſen gute Dienſte leiſtet, muß
wemzufolge in einem Staate, in welchem die Gegenſätze in einer
Heſonders ſcharfen und bösartigen Form in Erſcheinung treten,
gemäßigt und den Umſtänden angepaßt werden. Dies ſoll
natür=
bich nicht heißen, daß in dem letzteren eine andere Art von
Ge=
rechtigkeit herrſchen ſoll als im erſteren. Was wir darunter
ver=
ehen ſollen, iſt, daß der Begriff der Gerechtigkeit in ſolcher Art
modifiziert werden muß, daß er, ohne augenſcheinliche
Unter=
ſchiede, durch Hervorheben ſeiner Einheitlichkeit, oder durch eine
Annäherung an eine ſolche, augewandt werden kann. Wie wird
mun in Indien die Gerechtigkeit gehandhabt? Die ſtörenden
Faktoren ſind in Indien die folgenden:
1. Die Ueberlegenheit einer Raſſe,
2. Der wirtſchaftliche Egoismus.
Das Individuum einer Raſſe iſt natürlich verſchieden von
demjenigen einer anderen Raſſe; Gerechtigkeit aber, ein abſtrakter
Begriff, erfordert eine Atmoſphäre von Unparteilichkeit, wenn ſie
gleichmäßig angewandt werden ſoll. Der die Gerichtsbarkeit
* Anmerkung der Red. Der Begriff „Kultur” und „Ziviliſation”
iſt in Indien ein anderer als in Deutſchland und kollidiert vielfach
mit=
änander. Wir ſetzen voraus, daß unſere Leſer ohne Weiteres dieſe
widerſprechende Oefinition erkennen und verſtehen werden.
Samstag, den 25. Oktober 1924.
Seite 13.
Ausübende würde den Namen Ziviliſation in den Schmutz
ziehen, ſollte er unfähig ſein, ſich auf einer ſolchen Höhe zu
hal=
ten, um alle Gerechtigkeit Suchenden als gleichwertig zu
betrach=
ten. Menſchen ſuchen nicht nur in den Gerichtshöfen
Gerechtig=
keit; Gerechtigkeit iſt, wie Licht und Wärme der Sonne eine alles
durchdringende Kraft in jedem Gemeinweſen. Gerechtigkeit ſollte
das Gemeingut aller menſchlichen Weſen ſein, wenn ſie in
wahrem Einverſtändnis miteinander leben wollen. Wenn wir
eine Störung in dieſem idealen Zuſammenleben beobachten, ſo
können wir auf eine Verletzung des Grundſatzes der
Gerechtig=
keit ſchließen, und rechtfertigt der jetzige unzufriedene und
un=
ruhige Zuſtand Indiens die Folgerung, daß wahre Gerechtigkeit
das Land verlaſſen hat. Wenn Gerechtigkeit unfähig iſt, den
zentrifugalen Kräften zu ſteuern, welche zu gröberen und
gefähr=
lichen Formen des Kampfes führen, und wenn es das Ziel der
Ziviliſation iſt, jenes höhere Leben zu erreichen, welches mit
allgemeiner Zuſammenarbeit und gegenſeitiger Hilfe identiſch iſt,
ſo können wir nicht mit gutem Gewiſſen behaupten, daß wir
Inder unter einer ziviliſierten Regierung leben.
2. Freiheit iſt Mittel zum Zweck, oder genauer geſagt, der
Weg zu einer großen Menge von Zielen, welche die Indididuen
der menſchlichen Gemeinſchaft gemeinſam haben. Sie iſt das
Mit=
tel, die geiſtigen Eigenſchaften zu verallgemeinern und die
ſozia=
len Eigenſchaften der Menſchen zu vergeiſtigen. Sie iſt ein Mittel
zur Erkenntnis des ſozialen und geiſtigen Selbſts. Freiheit in
der menſchlichen Geſellſchaft iſt durch die Rückſicht auf
gemein=
ſame Intereſſen begrenzt; der Menſch kann in der Gemeinſchaft,
in welcher er lebt, nicht abſolut frei ſein. Um ſein perſönliches
Wohlergehen der Gemeinſchaft anzupaſſen, muß er ſeine
In=
tereſſen denjenigen der Gemeinſchaft, d. h. dem allgemeinen
Wohlergehen unterordnen, zu welchem ſein eigenes Wohl den
ſchuldigen und gerechten Teil beiträgt. Der Leitfaden für die
Lebensführung des Menſchen in der Geſellſchaft iſt demnach
der Gedanke an das Wohl, der Gemeinſchaft, der er durch die
Geſetze des geſellſchaftlichen Zuſammenlebens verpflichtet iſt.
Sein wahres ſoziales Selbſt erkennt der Menſch nur, wenn er
ſein perſönliches Wohlergehen durch Mitarbeit am Gemeinwohl
erzielt hat. Anderſeits erfreut ſich der Menſch in der geiſtigen
Sphäre vollkommener Freiheit. Da der Menſch ſowohl ein
welt=
liches als auch ein geiſtiges Weſen iſt, ſo ſind ſeine Ziele ſowohl
weltlicher als geiſtiger Art, deren Erfüllung einerſeits teilweiſe,
anderſeits vollkommene Freiheit erfordert. Wie angeführt,
müſſen in der weltlichen Sphäre im Hinblick auf das
Gemein=
wohl Grenzen gezogen werden, in der geiſtigen Sphäre hingegen
dürfen keine Einſchränkungen beſtehen, und das zu erſtrebende
Ziel, das göttliche Ideal, iſt in anderen Worten die endliche
Ver=
wirklichung des wahren Selbſt. Geiſtige Eigenſchaften, wie Güte,
Liebe, Wahrhaftigkeit uſw., verlangen zu ihrer vollen
Entfal=
tung vollkommene Freiheit, während ſoziale Eigenſchaften, wie
Selbſtloſiakeit, Mitgefühl. Wohlwollen, Pflichtgefühl uw., ſich
in teilweiſer Freiheit entwickeln können. Wie das Größere das
Kleinere einſchließt, und ebenſo volle Freiheit eine teilweiſe, ſo
ſchließt die Art, in welcher ſich die wichtigeren, oder geiſtigen
Eigenſchaften entwickeln, die Bedingungen, in welchen ſich die
ſozialen Eigenſchaften entwickeln, ein. Der Entwicklung der
geiſtigen Eigenſchaften des Menſchen folgt notwendigerweiſe die
Entwicklung der ſozialen Eigenſchaften. Vollkommene Freiheit
iſt deshalb eine weſentliche Bedingung zur Erreichung der
wich=
tiaſten — und durch dieſe, der ſozialen Tugenden des Menſchen.
Von den verſchiedenen Arten teilweiſer Freiheit ſind die
folgen=
den die hauptſächlichſten:
1. Bürgerliche Freiheit,
2. Wirtſchaftliche Freiheit,
3. Freiheit in der Familie,
4. Politiſche Freiheit.
1. Bürgerliche Freiheit iſt verwandt mit derjenigen der
Ge=
rechtigkeit. Es iſt die Freiheit eines Menſchen, welcher im Auge
des Geſetzes als gleichberechtigt mit anderen angeſehen wird. —
Gerechtigkeit und demzufolge bürgerliche Fteiheit exiſtieren nicht
unter der brikiſcher Herrſchaft in Indien.
2. Wirtſchaftliche Freiheit bedeutet das Recht eines Jeden,
gleichberechtigt an der Erzeugung von Reichtum und deſſen
Ver=
teilung, an Induſtrie und Handel teilzunehmen. Es iſt die freie
Unterjochung der Welt zum Wohl der Allgemeinheit, und nicht
die Ausbeutung Einzelner für Zwecke, welche nicht der
Allgemein=
heit dienen, inſofern, als ſie exkluſiv ſind, d. h. zum Wohle nur
einer Raſſe beitragen. Die wirtſchaftlichen Unternehmungen
werden in Indien nicht nach dieſem Prinzip geleitet. Die
Me=
thoden ſind ausſchließende, monopoliſierende, geſetzlos und
räu=
beriſch und nicht zur Zuſammenarbeit für das Gemeinwohl
be=
ſtimmt. Eine Klaſſe verſucht, ſich auf Koſten der anderen zu
bereichern — die kapitaliſtiſche britiſche Regierung ſtellt
natür=
lich die Mittel zur Verfügung, um das Gebahren der indiſchen
kapitaliſtiſchen Klaſſe zu unterſtützen und zu ermutigen. Eine
Klaſſe hat die Herrſchaft und den Beſitz, die andere dient und
gibt, das ganze Syſtem iſt ein ſolches wirtſchaftlicher
Abhängig=
keit und Sklaventums und ſteht nicht nur der wahren
wirtſchaft=
lichen Freiheit feindlich gegenüber, ſondern trifft die Wurzeln
der geſellſchaftlichen und ſittlichen Ordnung.
3. Die Freiheit in der Familie in der modernen Welt iſt
jetzt durch ein Syſtem der allgemeinen Erziehung eingeſchränkt,
welches darauf abzielt, größeres geiſtiges, ſittliches, körperliches
Wohlbefinden der Kinder ſicherzuſtellen. Dieſes Syſtem ſtrebt
nach Befreiung von nwiſſenheit, Krankheit und Laſter, welche
die urſprünglichen Urſachen ſozialer Unterſchiede ſind. Durch die
jetzige Erziehung wird in Indien weder ein geiſtiges, noch ein
gemeinnützliches Ziel erreicht, und Kinder erfreuen ſich weder
teilweiſer noch vollkommener Freiheit, um eine allgemeine oder
geiſtige Erziehung zu erlangen.
4. Politiſche Freiheit bedingt die Verantwortung der
aus=
führenden Macht gegenüber der geſetzgebenden und die
Verant=
wortung der letzteren gegenüber dem Volke. Das britiſche
Par=
lament behauptet, daß Indien noch unfähig ſei, die
Verantwor=
tung zu übernehmen. Politiſche Verantwortung iſt aber eine
ſittliche Eigenſchaft, und ſollten wir Inder unfähig ſein, dieſe zu
tragen, ſo iſt dies bedingt durch Verweigerung der Freiheit. Man
hat uns die vollen Rechte unſerer Entwicklung vorenthalten. Wir
erfreuen uns keiner politiſchen Freiheit, denn man hat ſie uns
verweigert. Wenn wir das ganze Feld der Freiheit überblicken,
ſo kommen wir zu dem unangenehmen, aber unumſtößlichen
Schluß, daß wir weder politiſche noch ſonſtige Freiheit in Indien
beſitzen.
Menſchliche Entwicklung oder freie Entwicklung der
menſch=
lichen Fähigkeiten kann nur in einer Atmoſphäre von Freiheit
ſtattfinden; geſellſchaftliche Entwicklung in teilweifer und geiſtige
in vollkommener. (Freiheit?)
Soweit alſo Freiheit in Betracht kommt, fühlen wir nicht,
daß wir unter der Herrſchaft einer Regierung leben, welche eine
ziviliſierte Nation vertritt.
Humanität iſt die Anwendung eines evolutionären
Grund=
ſatzes, welcher aufgebaut iſt auf der Verwandtſchaftlichkeit alles
Lebenden, und weicher die Anſchauungen verſchiedenartiger
Völ=
ler durch das wachſende Verſtändnis für Gemeinſchaft und
Brüderlichkeit aller lebenden Weſen vereinigt. Ein Humaniſt
iſt jener, welcher die Liebe zur Geſamtheit an Stelle des
begrenz=
ten Wohlwollens gegenüber den eigenen Landsleuten oder
Ver=
wandten ſetzt. Humanität iſt demnach ein Weltbegriff — die
göttliche Triebkraft im Menſchen. Der Keim dieſer Auffaſſung
liegt in der Familie, er entwickelt ſich im geſellſchaftlichen Leben
und verbreitet ſich ſchließlich über die ganze Welt, auf ſeinem
Wege Lieblichkeit Glanz und Schönheit ausſtrahlend. Das
ideale Familienleben lehrt Selbſtloſigkeit, Pflichtgefühl,
harmo=
niſches Zuſammenleben und Streben nach einem gemeinſamen
Ziel: die wahren Tugenden des Einzelnen in ſeinem Verhältnis
zur Geſamtheit. Der in der Familie liegende Samen keimt,
wächſt und verbreitet ſich, bis ſeine Ausläufer die engere
Ge=
meinſchaft und weiter die Menſchheit durchdringen. Das
geſell=
ſchaftliche Leben iſt alſo ein erweitertes Familienleben, welches
weiterhin in der Menſchheit zu einem großen Ganzen wird. Die
Motive, welche uns in der Familie bewegen, die Tugenden,
welche wir dort lernen und ausüben, die Ziele, welchen wir in
unſerem Familienleben zuſtreben, erweitern und vertiefen ſich,
werden gehoben, veredelt und vergeiſtigt in ihrer allmählichen
Ausbreitung, bis ſie die geſamte Menſchheit durchdringen und
umfaſſen.
Wie ſchon feſtgeſtellt, iſt Humanität ein Allgemeinbegriff.
Es wäre jedoch kein unverzeihlicher Fehler, dieſen
Univerſal=
begriff auf das engere Geſellſchaftsleben anzuwenden. In dieſer
begrenzten Sphäre umſchließt Humanität ſolche Tugenden, wie
Mitgefühl, Duldſamkeit, Wohlwollen, Gleichheit und
Freund=
ſchaft, ohne welche die menſchliche Geſellſchaft ihre weſentliche
Bedeutung verlieren würde. Aber wohin wir auch den Blick
wenden, treten uns zahlreiche gegenteilige Erſcheinungen
ent=
gegen, hervorgerufen durch Ueberlegenheit der Raſſe und
wirt=
ſchaftlichen Egoismus, welche die moderne Geſellſchaft bis in
das Innerſte verſeucht haben. Mangel an Humanität iſt
gleich=
bedeutend mit Mangel an Kameradſchaft und Brüderlichkeit, die
als Maßſtab dienen zur Regelung der menſchlichen Beziehungen
untereinander und Eintracht und Einigkeit erhalten, zuerſt in der
menſchlichen Geſellſchaft und weiter unter der geſamten
Menſch=
heit. Aller Haß, Gier und Neid, welche die Beziehungen der
Menſchen zu einander vergiften, entſpringen dem Fehlen von
Humanität. Die ganze Welt, und hauptſächlich Indien, iſt
an=
gefüllt mit ſolchen antiſozialen Gefühlen und ſchroffen
feind=
lichen Gegenſätzen, welche ſeine Harmonie zerſtören und das hohe
Ziel allgemeiner Einigkeit bereitelt häben „Sie” haben die
Klaſſenintereſſen verſchärft, die Schönheit des geſellſchaftlichen
Umgangs verunſtaltet; da. Zwietracht gefät, wo Einigkeit
uner=
läßlich iſt, und haben die großen, edlen, göttlichen Gefühle,
welche mit Humanität verbunden ſind, nichtachtend auf die Seite
geſchoben.
In der Wirrnis ſolcher ſozialer Erſcheinungen ſuchen wir
vergebens nach Gerechtigkeit bei Perſonen, welche einer
privile=
gierten Klaſſe angehören und private Intereſſen vertreten, und
bei Gerichtshöfen, welche von einer uns fremden Regierung
ab=
hängig ſind. Vergebens ſuchen wir nach einer Freiheit, welche
aus unſerer ſittlichen und geiſtigen Entwicklung hervorgeht,
ver=
gebens ſuchen wir den weichen göttlichen Hauch der Humanität
zu verſpüren, der Gleichheit, Liebe, Mitleid und Kameradſchaft
bedeutet. Woraus beſteht denn die Ziviliſation, unter welcher
wir leben? Sie beſteht aus ſolchen Elementen, welche in
direk=
tem Widerſpruch ſtehen zu denjenigen, welche die wahre
Zivili=
ſation bilden, aus einer Schein=Gerechtigkeit und einer Schein=
Freiheit und dem Fehlen von Humanität; — ſie ſind, die
Er=
zeuger von Neid, Haß, Gier, Arawohn, Nachſucht und
Feind=
ſeligkeit, welche die menſchliche Geſellſchaft zerreißen und
zer=
ſetzen. Es iſt eine Ziviliſation, welche Tränen und Leid bringt,
nicht Glück und Zufriedenheit. Sie bedeutet nicht ein Reich des
Himmels, ſondern der Hölle, ein Reich des Elends auf Erden.
Wird die Welt je wahre Ziviliſation erlangen? Wenn nicht,
dann haben die Menſchen kein Recht, ſich ihrer Ueberlegenheit
über alle Kreaturen zu rühmen. Welches iſt dann der Zweck
ihres Daſeins?
iſt es, in unſeren großen hellen Verkaufsräumen feſtzuſtellen, daß man jede gute Maß=Arbeit mit
einem jeweiligen Bruchteil des Geldes erſetzen kann, durch unſere Rieſen=Auswahl hervorragend
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vorge=
ſehenen Anmeldung zuſtändig ſind.
Hiernach fordern wir alle Beſitzer
von Sparbüchern unſerer Kaſſe auf, ihre
Anſprüche unter Vorlage des
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buches bis
ſpäteſtens 31. Dezember 1924
zur Anmeldung zu bringen.
Die Anmeldungen können auch bei
unſeren Zweigſtellen in Brandau,
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erfolgen.
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Bekanntmachung.
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Angeſtell=
ten=Verſicherung werden nunmehr wieder
regelmäßig an den Samstagen jeder
Woche, vorm. von 10½ bis 12‟/, Uhr,
im Kreisamt, hier, Neckarſtraße 3 —
Zimmer 15 — durch mich perſönlich
abgehalten.
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für Angeſtelltenverſicherung werden
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durch nicht berührt und finden nach wie
vor täglich von 8 bis 12 Uhr vorm. ſtatt
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B. 45 Geſchſt. (13.0
Zwangsverſteigerung
des nachſtehend bezeichneten Grundſtücks des zur Zeit der
Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen des
Ernſt Mütz, Fabrikarbeiter, und der Luiſe Mütz, geb.
Ernſt, deſſen Ehefrau, zu je /. im Grundbuch eingetragen
war, ſoll
(13952a
Dienstag, den 9. Dezember 1924, nachmittags 4 Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht im Sitzungsſaale des
Amts=
gerichts Darmſtadt II, Zimmer Nr. 118, verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsvollſtreckung
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 12. September 1924 in
das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſteige=
rungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Auf=
forderung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläubi=
gers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung
entgegenſtehen=
des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des veriſteigerten
Gegen=
ſtandes tritt.
Darmſtadt, den 20. Oktober 1924.
Hefſiſches Amtsgericht I.
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Grundbuch für Darmſtadt, Band XXI, Blatt 1013.
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ſteuer, wünſcht ſich die Geſellſchaft von je zwei
Geſchäfts=
mit beſſ. Herrn, auch führern gemeinſchaftlich vertreten. Werden
Witwer n. ausgeſchl., Prokuriſten beſtellt, ſo kann die
Geſell=
baldigſt zu verheirat, ſchaft auch durch einen Geſchäftsführer
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ſchuldlos geſchieden, berechtigt, die Geſellſchaft allein zu
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Kirchſtraße 10½2.
Abſchrift.
Beglaubigte Abſchrift.
e. M. 35/24.
In der Strafſache
gegen den Weißbinder Heinrich Gruß
von Darmſtadt, wegen Aufruhrs, hat
das Bezirksſchöffengericht in Darmſtadt
am 8. Mai 1924 für Recht erkannt:
Der Angeklagte Gruß wird
wegen Auflaufs, vorgeſehen durch
8 116 St.G.B. zu einer Geldſtrafe
von dreißig Mark oder zu zehn
Tagen Gefängnis und wegen
Be=
leidigung, vorgeſehen durch §8 185,
186, 200 R.St.G.B. zu einer
Geld=
ſtrafe von achtzig Mark (
Gold=
mark) oder zu zwanzig Tagen
Ge=
fängnis verurteilt.
Den Beleidigten, Hilfswachtmeiſter
Rexroth, Oberwachtmeiſter Schneider und
Hilfswachtmeiſtern Hartmanu und Born
wird die Befugnis zugeſprochen, den
ent=
ſcheidenden Teil dieſes Urteils, ſoweit
es ſich auf die Beleidigung bezieht,
binnen vier Wochen nach Rechtsfraft
durch einmaliges Einrücken im „Heſſ.
Volksfreund” und „Darmſtädter
Tag=
blatt” auf Koſten des Angeklagten
öffent=
lich bekannt zu machen. Die
Angeflag=
ten haben die Koſten des Verfahrens zu
ragen.
Die Richtigkeit der Abſchrift der
Ur=
teilsformel wird beglaubigt und die
Voll=
ſtreckbarkeit des Urteils beſcheinigt.
Darmſtadt, den 11. Okt. 1924. ((14026
(Stempel) gez. Weiner
Gerichtsſchreiber des
Bezirks=
ſchöffengerichts.
Zwechs Heirat
ſuche ich für höhere
Staatsbeanite.
Fa=
brikant., Ingenieure,
Kauf= und Geſchäfts
leute, beſſ. Handw.
Damen von 19—
Jahren, auch o.
Ver=
mögen. (IT.13960
Jacob Edelmann,
Frankfurt a. M
Moltke=Allee
Gegr. 1907.
Heirat.
Witwer, Anf. 50er,
in ſich. Poſ.,
mö=
geb. Dame geſ.
hübſch., ang.
8., mögl. m.
Heim u. ohne
zivecks ſpäterer
rat kennen I
Ang. u. B. 52 an d.
Geſchäftsſt. (*31009
Heutige Einträge in das Handels=
Rrauk regiſter: Abt. 4: H. Hohmann,
Darm=
liefert laufend jedes ſtadt: Die Firma iſt erloſchen; Abt. B:
neue Firma: H. Hohmann, Buch= und
(Auf Wunſch ins Steindruckerei, Geſellſchaft mit
be=
ſchränkter Haftung. Sitz: Darmſtadt.
Gegenſtand des Unternehmens: Ueber=
Beter Herbet) ſnahme und Weiterbetrieb der ſeither unter
Darmſtadt /3105: der Firma H. Hohmann in Darmſtadt
beſtehenden Buch= und Steindruckerei,
demgemäß die Uebernahme von Druck=
Erzeugniſſen der Buch= und Steindruckerei
Verwendung finden Stammkapital:
2 vertreten werden. Jeder der
Geſchäfts=
führer, Heinrich Hohmann und Heinz
lund Paſſiven, jedoch ohne die Immobilien,
wofür als Stammeinlage angerechnet
werden den in Darmſtadt wohnhaften
einbringenden Geſellſchaftern Heinrich
Hohmann 10 500 Goldmark, Frau Emma
Hohmann 10 500 Gbldmark, Heinz
Hoh=
mann 1000 Goldmark, Ernſt Hohmann
1000 Goldmark und Emma Radke Witwe
1000 Goldmark. Die Bekanntmachungen
der Geſellſchaft erfolgen durch den Deut=
(13950
ſchen Reichsanzeiger.
Darmſtadt, den 18. Oktober 1924.
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Nummer 292.
Samstag, den 25. Okiober 1924.
Seite 15.
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Saustag, den 25. Oktober 1924.
Seite 17.
Reich und Ausland.
Kleine Frankfurter Chronik.
gegen ihn zu kandidieren. Oberbürgermeiſter Landmann hatte gegen die
Verbreiter dieſes Gerüchtes mit Strafanzeige gedroht. Darauf hat jetzt
der deutſchnationale Stadtverordnete Schellin die Behauptung öffentlich
aufgeſtellt und erſucht, gegen ihn Strafantrag zu ſtellen. — Zwei
regel=
rechte Straßenrauber, die zu den gefürchteſten Bewohnern der
Altſtadt zählen und die berufsmäßig vorübergehende Paſſanten
über=
fielen, konnten auf friſcher Tat erwiſcht werden. Sie flüchteten in ihte
Wohnung und als die verfolgenden Polizeibeamten herangekommen
wvaren, eröffneten ſie aus ihren Revolvern ein Schnellfeuer auf die
Be=
mmten, bei dem ein Oberwachtmeiſter durch einen Schuß in den Hals
Fchwer verletzt wurde. — Das Frankfurter Stadion, deſſen Herſtellung
weſchleunigt werden ſoll, erfordert noch einen Zuſchuß von über einer
MMilion Mark. — Die Stadt Frankfurt hat ſich ein neues Wohnreckt
ge=
geben, das die bisher in verſchiedenen Magiſtratsverordnungen zu=
Fammengefaßten Erlaſſe bringt, und das mit Wirkung vom 18. Oktober
als das neue Wohnrecht der Stadt Frankfurt gilt. — Die Frankfurter
Teuerungszahl, die in der Vorwoche um 2,5 Prozent geſtiegen
war, iſt wieder um 1 Prozent gefallen.
Ein begehrter Poſten.
Kaiſerslautern. Um die vom Bezirksamt Kaiſerslautern
ausgeſchriebene Stelle eines Bezirksbaumeiſters für die Bezirke
Kaiſers=
ſ=autern=Otterberg haben ſich 85 Herren beworben.
Eine Wafſerleitung für fünf Gemeinden.
Neuſtadt a. d. H. Ueber eine Beſprechung der Bürgermeiſter der
rünf Gemeinden Niederkirchen, Friedelsheim, Gönnheim. Ellerſtadt und
Fködersheim wegen gemeinſamen Baues einer Waſſerleitung berichtet
des „Pfälz. Kurier” u. a.: Bürgermeiſter Beck leitete die Verſammlung
und zeigte einen neueſten Koſtenvoranſchlag über den Bau einer
gemein=
ſaamen Waſſerleitung. Bei der Waſſerbeſchaffung gebe es zwei Wege:
ie natürliche oder die künſtliche Waſſerbeſchaffung. Bei der natürlichen
Vaſſerbeſchaffung würde man das Waſſer aus dem Gebirge beziehen.
Bei der Waſſerbeſchaffung auf künſtlichem Wege würde mau das Waſſer
d urch Bohrungen auf dem flachen Lande zwiſchen Niederkirchen und
Friedelsheim in der Nähe des Stechgrabens gewinnen. Was die Koſten
Ebelangt, würde der natürliche Bau 300 00 Mark und der künſtliche
F13 600 Mark koſten. Für die Aufbringung der Koſten wären zwei
Möglichkeiten denkbar: die erſte Möglichkeit ſei die Aufnahme eines
An=
ſshens bei einer Bank, vielleicht Landcsbank in München, oder bei der
Bezirksſparkaſſe in Bad Dürkheim, die zweite Möglichkeit die Ausgabe
ton Anteilſcheinen an die Gemeindebürger in Höhe von 50 bis 100
Park. Bei der Ausſprache wurde der Vorſchlag gemacht, daß man auf
lieſen beiden Wegen die Baukoſten aufbringen möge, nämlich im
An=
biheweg und der Ausgabe von Anteilſcheinen. Auf die Frage, wie ſich
re einzelnen Gemeinden zu dem Waſſerleitungsprojekt ſtellen, wurde
von den Bürgermeiſtern erklärt, daß gute Stimmung für dieſen Plan
bſtehe. Am Schluſſe bat Büygermeiſter Beck, die Gemeinderäte von
der Sache zu verſtändigen und zur Bildung einer dreigliedrigen
Kom=
niſſion zu ſchreiten, welche dazu berufen iſt, von Haus zu Haus zu gehen,
un die Leute aufzuklären und ſie für den Plan zu gewinnen. Die
An=
tilſcheine können dabei gleich ausgegeben und gezeichnet werden. Wenn
dr Betrag zum Waſſerleitungsbau nicht hinreichen würde, müßte der
geſt durch gemeinſame Aufnahme von Anleihen durch die Gemeinden
deckt werden. Es wurde noch der Wunſch geäußert, eine Deputation
ar die Regierung in München abzuordnen, die den Zweck haben ſoll,
eine ſchnelle Ausführung des Baues zu ermöglichen.
Chriſtlich=nationaler Kommunalbeamtentag.
Die gelegentlich des chriſtlichen Gewerkſchaftskongreſſes in Köln
ab=
ghaltene Tagung brachte die Verwpirklichung eines ſchon ſeit langem
zichegten Wunſches, der auf chriſtlich=nationaler Grundlage ſtehenden
ſiommunalbeamten, in einer eigenen Berufsorganiſation zuſammengefaßt
zu ſein und dort ihre Belange wirkſam vertreten zu wiſſen. In der
lontag abend im Feſtſaale der Bürgergeſellſchaft abgehaltenen
Ver=
immlung wurde die nach ſorgfältiger Vorbereitung erfolgte
Konſtitu=
e ung des Neissverbandes deutſcher Kommunalbeamten mit dem Sitz
r Berlin=Wilmersdorf publiziert und das Programm klar
heraus=
rtellt. Verbandsvorſitzender Buchartz=Berlin entrollte ein Bild über die
Ertwicklung der B=amtenbewegung, zeigte Wege und Ziele der neuen
Eerufsorganiſation und behandelte eingehend die Wünſche und
Forde=
uigen der Beamtenſchaft zu den wichtigſten Lebens= und Berufsfragen.
IIs Vertreter der Leitug des Deutſchen Gewerkſchaftsbundes war
Ne=
ſügrungsrat Dk. Thifſen=Berlin enſchienen. Er hieß das jüngſte Glied
der chriſtlich=nationalen Gewerkſchaftsbewegung recht willkommen und
eicke in trefflichen Ausführungen überzeugend dar, daß die durch die
ofitiſchen und wirtſchaftlichen Umwälzungen geſtellten Aufgaben eines
Zaufsverbandes nur auf dem Boden der Geſiunungsgemeinſchaft erfüllt
urden können. Dort allein ſei die ſichere Gewähr gegeben, daß bei der
18folgung der wirtſchaftlichen Ziele die ſittlichen Grundſätze nicht
preis=
egehen werden.
Im Schlußwort betonte der Verſammlungsleiter,
Landesgeſchäfts=
ſürer Hehden=Köln, den ernſten Willen der chriſtlichen
Kommunal=
enmtenſchaft, gemeinſam mit allen im Deutſchen Gewerkſchaftsbund
ver=
u gten Arbeitnehmern den Ideen des Materialismus gegenüber jene
(Bate herauszuſtellen, die im Ewigen verankert und allein imſtande ſind,
ok und Nation dauernden Beſtand zu ſichern.
An alle auf chriſtlich=nationalem Boden ſtehende Kommunalbeamten
rgsht nunmehr der Auf zum Beitritt iun ihre Berufsoruaniſation. Sie
gehören in die Neihen jener Kollegen, die ihre eigene
ſtaats=
bl tiſche Auffaſſung im Verein mit den wirtſchiaftlich, ſozial und kulturell
liächgeſinnten im Deutſchen Geſverkſchaftsbund durchſetzen wollen.
Anſchriften ſind zu richten an den Reichsterband deutſcher
Kom=
unalbeamten, Berlin=Wilmersdorf, Kaiſerallee
Das erſte geheizte Grab.
Lenin, der in ſeinen Schriften ſo eifrig für die Gleichheit der
Men=
den eingetreten iſt, wird im Tode vor allen anderen Sterblichen
be=
ſrzugt. Er hat nicht nur ein wunderbares Mauſoleum in Moskau
halten, ſendern ihm wird das erſte Grab eingeräumt, das geheizt iſt.
ſie die „Prawda” meldet, iſt das Mauſoleum für 14 Tage geſchloſſen
oicen zu dem Zweck um eine Heizvorrichtung einzubauen. Lenins
ſtilb dürfte das erſte ſein, das auf dieſe Weiſe ausgeſtattet wird. Nach
n Angaben des Blattes wird dieſe Maßnahme dadurch notwendig,
ß man das Einfrieren der Mumie während des kommenden Winters
irh indern will. Man fürchtet, daß der Zutritt von Kälte nach dem
ſtaferigen Einbalſamierungsprozeß, dem die Leiche unterworfen
wor=
un iſt, einen nicht wieder gut zu machenden Schaden hervorrufen
mte. Nach der Einrichtung der Heizung wird das Grab wieder für
18 Publikum geöffnet.
Eeralugeifien e Taneklen.
In den letzten Jahren haben Verufsorganiſationen aller Art
be=
ſondere Erholungsſtätten gebaut oder angekauft, um ihren Mitgliedern
zu mäßigen Preiſen eine ihren Verhältniſſen entſprechende Gelegenheit
zur Erholung und Ausſpannung zu geben. Nun iſt auch der Deutſche
Werkmeiſterverband, Düſſeldorf, der zurzeit 160 000 Mitglieder
zählt, ebenfalls dazu übergegangen und hat das Schloß Hoheneck, das
in Frankenhauſen, am Fuße des ſchönen und ſagenreichen Kyffhäuſers
liegt, als Erholungsheim erworben. Dieſes Erholungsheim iſt deshalb
beſonders bemerkenswert, weil den erholungsbedürftigen Mitgliedern ſich
Gelegenheit zur Benutzung der heilkräftigen Solbäder in Frankenhauſen
bietet. Wie wir hören wird der Deutſche Werkmeiſterverband noch
mehrere ſolcher Erholungsheime errichten, falls die bei der erſten
Erho=
lungsſtätte des Verbands gemachten Erfahrungen günſtige ſind.
Die Rettung eines Polarforſchers.
C. K. Die Auffindung des ſeit vier Jahren verſchollenen däniſchen
Polarforſchers Peter Freuchen durch den däniſchen Kapitän
Pe=
derſen wird in engliſchen Blättern gemeldet. Pederſen iſt mit dem
dä=
niſchen Schoner „Sokongen” nach einer abenteuerlichen Fahrt durch das
eingefrorene Polargebiet in Aberdeen gelandet. Er fand auf ſeiner
Rettungsexpedition Freuchen, der 1920 Kopenhagen verlaſſen hatte auf
Ponds Jslet, im nördlichen Teil des Baffinslandes, im äußerſten
Nor=
den von Kanada. Das einzige Schiff, das Ponds Islet einmal jährlich
berührt, iſt ein kanadiſches Polizeiſchiff, aber Freuchen war zu krank
ge=
weſen, um ſich bei der Landung des Schiffes bemerkbar zu machen. Er
litt ſchwer unter Froſtſchäden, die Zehen waren ihm abgefroren und er
friſtete mühſam ſein Leben, indem er Fiſche fing und Robben oder
Renntiere erlegte. Die Eskimos hatten bereits früher verſucht, Freuchen
zu retten, indem ſie mit Hundeſchlitten ausfuhren, um Hilfe zu holen.
Sie waren aber infolge ſchlechen Wetters nicht weit gekommen. Kapitän
Pederſen fand nun dieſe Eskimos, von denen vier, zwei Männer und
zwei Frauen, verloren wurden, und ſie brachten ihn nach Ponds Jslet,
wo er Freuchen aus ſeiner verzweifelten Lage errettete.
Die Weltereignisse
finden in der Rubrik „Reich und Ausland‟
eine in sorgfältiger Sichtung herausgearbeitete
Uebersicht über alle wissenswerten
Tages-
ereignisse aus aller Welt. Das Darmstädter
Tagblatt — Hessische Neueste Nachrichten —
hat in allen Zentren des In- und Auslandes
eigene bewährte Mitarbeiter und unterhält
einen umfangreichen telephonischen,
telegra-
phischen und Radio-Dienst. Diese Sparte
unseres Blattes bildet deshalb im besten Sinne
den Heltspiegel
Förderung des Wohnungsbaues.
In Bahern iſt mit Wirkung vom 15. d. M. auf Grund des
8 29 der 3. St.N.V.D. vom 14. Februar 1924 verordnet worden:
Grund=
ſtücke mit Gebäuden, die ſeit 1. Juli 1918 mit Beihilfen aus öffentlichen
Mitteln errichtet wurden, werden zur Förderung des Wohnungsbaues
mit einer Grundſchuld in Höhe von 40 v. H. des in Goldmark
umge=
rechneten Wertes der Beihilfen aus Neichs= und Staatsmitteln zu
Gun=
ſten des baheriſchen Staates belaſtet. Soweit daneben auch Beihilfen
aus G=meindemitteln gewährt wurden, werden die Grundſtücke auch mit
einer Grundſchuld zu Gunſten der Gemeinde in Höhe von 40 b. H. des
in Goldmark umgerechneten Wertes der Beihilfen aus Gemeindemitteln
belaſtet. Die Grundſchuld entſteht am 15. Oktober, ſie bedarf zur
Wirk=
ſamkeit gegenüber dem öffentlichen Glauben des Grundbuchs der
Ein=
tragung nicht. Staat und Gemeinde können das Grundbuchamt um die
Eintragung erſuchen. Die Grundſchuld geht allen bisherigen
Belaſtun=
gen mit Ausnahme der Belaſtung zu Gunſten der Rentenmark (
Verord=
nung vom1 5. Oktober 1923) vor. Iſt das Grundſtück ſowohl zu Gunſten
des bayeriſchen Staats als einer Gemeinde belaſtet, ſo haben dieſe
Grundſchulden untereinander den gleichen Rang.
Todesurteile
ſind in der Schweiz um deswillen ſelten, weil in einer großen Anzahl
von Kantonen die Todesſtrafe abgeſchafft iſt. Um ſo größer
iſt das Aufſehen, wenn eine Todesſtrafe in einem Straffalle, erkannt
wird. So wurde jüngſt der Raubmörder Bernet von Schattdorf
zum Tode verurteilt. Da die Tat im Kanton Uri verübt wurde, wird
das Urteil automatiſch an das Obergericht geleitet, da die urneriſche
Strafprozeßordnung bei Todesurteilen, eine Appellation
von Amtswegen eintreten läßt. Dieſes entſcheidet den Fall
endgültig. Eine ſolche Ueberprüfung der Todesurteile von Amtswegen
erſcheint als ein durchaus brauchbarer Rechtsbehelf, da ſie geeignet
er=
ſcheint, bei Begnadigungen etwa zutage tretende Stimmungsmomente
ſachlich auszuſchließen.
Der Mann mit den 110 Frauen.
Ein dickes Blaubuch, das ſoeben in Johannisburg veröffentlicht
worden iſt, enthält die genauen Statiſtiken, die die letzte ſüdafrikaniſche
Volkszählung ergeben hat. Aus dieſem Regiſter ergibt ſich, daß es im
Gebiete von Zoutpansberg einen Eingeborenen gibt, der nicht weniger
als 110 Ehefrauen ſein eigen nernt. Dieſer ſo reich beweibte Herr hat
51 Söhne und 42 Töchter, die ihm von 55 ſeiner Frauen geboren
wur=
den. Keine ſeiner Gattinnen hat mehr als drei Kinder. Er wird an
Kinderreichtum weit übertroffen von einem anderen Eingeborenen, der
ihn aber in der Zahl der Frauen nicht erreicht. Dieſer Mann mit der
noch größeren Familie beſitzt zwar nur 79 Gattinnen, kann aber dafür
134 Söhne und 50 Töchter im Kreiſe ſeiner Familie um ſich verſammeln.
Die Entdeckung eines neuen Zwergvolkes.
Eine Raſſe von Zwergen, die von einem Negervolke in Sklaverei
gehalten werden, iſt im Kongo=Gebiet von dem Forſchungsreiſenden
Dr. Laan Holländer aufgefunden worden, der jetzt, nach einer
zehnmong=
tigen Reiſe durch Innerafrika, nach Johannisburg zurückgekehrt iſt.
Holländer hatte auch das Glück, ein weißes Rhinozoros zu
ſchießen, das ihn angriff. Er brachte 35 Meter von der Haut des
Tieres mit.
Rund=Kunf=Programm.
Sonntag, den 26. Oktober 1924:
Frankfurt a. M. (467 m). 8 uhr: Morgenfeier veranſtaltet vom Wartbur gverein e. B.
Frankfurt a. M. 1. Choral „Wer nur den lieben Gott läßt walten”, Bläſerchor des
Wartburgvereins, Leitung Herr Peter Rauſchenberger, 2. „Vertrauen auf Gott”
(Kirchenchor der Dreikönigsgemeinde, Dirigent: Herr Zorbach). 3. Motette: „Der
Herr iſt mein Hirte” 1. und 2. Teil (GBläſerchor des Wartburgvereins, Leitung: Herr
Peter Rauſchenberger), 4. Anſprache: Herr Pfarrer Groenhoff von der
Petersge=
meinde, Frankfurt a. M. 5. „Vater, hör mein Flehen”, v. F. Breitenbach. 6. „Nur im
des Herzens heilig ernſter Stille” (Kirchenchor der Dreikönigsgemeinde, Dirigent
berr Zorbach). — 7. Choral: nOdaßich tauſend Zungen hätte —4—5 uhr;
Kinder=
ſtunde. — 5—6 uhr: Sonntags=Nachmittags=Konzert. — 8uhr: „Stunde der
Frank=
furter Zeitung: 1. „Brief aus Lappland”, von E. A. Greven. 2. Eine däniſche Novelle:
„Der ſetzte Stich”, v. J. Buchholz — Sprecher: W. 1. — 8.30 nhr: Süddeutſche
Schnurren von Alfred Auerbach. 1. Vom Schwaben, der keiner ſein wollte: 2. Vom
lieben Gott aus dem Schwabenland; 3. Vom Schwaben, der auf den Moid reiſen
wollte; 4. Die überfahrene Pointe und andere Schurren. Sprecher: Frau Eoelyn
und Herr Alfred Auerbach. — 9.30 Uhr: Nachrichtendienſt, Wettermeldung,
Sport=
bericht.
Berlin (430, bzw. 500 m). 9 Nhr: Morgenfeier, Anſprache des Herrn General=
Superin=
denten D. Burghart. An Schiedmaher=Meiſterbarmonium: Dr. Böhme. — 4.30
bis 6.25 Uhr: Unterhaltungsmuſik (Berliner Funkkapelle). 1. Triumphmarſch aus der
Oper „Aida”, Verdi, 2. Quverture zu „Telva”, Leiziger, 3. Flattergeiſter, Walzer,
Foſ. Strauß. 4. Zug der Frauen, aus der Oper „Lohengrin”, Waguer, 5. 2.
Rhap=
ſodie, Liſt. 8. Fantaſie aus der Oper „hänſel und Gretel”, Humperdinck. 7. Großer
Walzer aus „Naila”, Delibes. 8. Kautaſiſche Suite, Jppolito Zwanoff. 9. Porta
Westkaliea, Marſch, Kluge. Während der Bauſen: „Natſchläge fürs Haus”.— 6.30 Uhr:
Die Funkorinzeſſin erzählt: Geſchichten von lachenden und weinenden Tieren. 1. Eine
ſchaurige Fabel, Birlinger. 2. Die Poſtkutſche, M. Kyber, 3. Maja in Peppis
Roſen=
haus, 4. Haſſens Kampf mit Ala, Waldemar Bonſels. Die Funkbrinzeſſin, Adele
Proesler. — 7.45 Uhr: Vortrag des Herr Geheimrat Oberkonſiſtorialrat Prof
Dr. Karnatz, Mitglied des ev. Oberkirchenrats: „Die neue preußiſche Kirchenverfaſſung”
— 8.30 Uhr: Inſtrumental=Virtuoſen=Konzert. 1. Tell=Ouverture, Roſſini, Henry
Erichſen (Akkordion). 2. Fantaſie über das Trinllied „Im tiefen Keller”, Kröpſch.
Karl Leuſchner (Fagott), 3. Aelpers Abſchied, Kosleck, Richard Stegmann Cornet
4 Piſton), 4. Ungariſche Weiſen, Krüger, Franz Krüger, Kammermuſikus (Xylophon).
5. Variationen über den „Karneval von Venedig”, Schäfer, Karl Leuſchner (Fagott).
6a) Nomanze aus der Oper „Mignon”, Thomas, b) Variationen über den Deſiauer
Marſch. Richard Stegmann Cornet 4 Biſton). 7a) Sounenir de Spa, Geldert, b)
Bra=
vour=Pantasie, Krüger, Franz Kriger, Kammermuſikus (Eylophor). 8a) Norwegiſcher
Bauemtanz, b) Norwegiſcher Manövermarſch, e) Konzert=Bolka, Henry Erichſen
Akkordion). Am Schwechten=Flügel= Kapellm. Otto urack. Anſchließend:
Bekannt=
gabe der neueſten Tagesnachrichten, Zeitanſage, Wetterdienſt, Sportnachrichten,
Theaterdienſt.
England (MEZ.) London (365), 3 uhr: Morgenfeier, übertragen an Newcaſtle.
Birmingham (475). 8.30 Uhr: Radiofantaſie Nr. 1: „Cromn ok the xear”. —
Bour=
nemouth (385), 8.50 Uhr: Oratorium „Die Jahreszeiten” von Hayön. — Mancheſter
375) 8.50 Uhr: Mozartabend — Neweaſtle (400), 9Uhr: „Schumann und Mendels=”
ſohn”. — Gladgaw (420), 3 uhr: The Grdebank Burgh Band, übertragen an
Eding=
burgh und Aberdeen.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion kelnerlei
Ver=
antwortung: für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Eiuſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückge andt, die Ablehnung nicht begründet werden.
— Jeden Morgen vor Schulbeginn ſtehen vor der Jägertorſchule
(Mühlſtraße) die Schulkinder ſcharenweiſe auf dem Fußſteig und der
Straße und warten bis das Tor zum Schulhofe geöffnet wird.
Juhr=
werke, Auto, Motor= und Fahrräder können ſich nur mit Mühe einen
Weg durch dieſe Menge bahnen. Es iſt geradezu ein Wunder, daß bis
jetzt noch keine Kinder überfahren wurden. Bei dieſem Zuſtande muß
man ſich unwillkürlich fragen, für was der große Schulhof eigentlich da
iſt? Kann das Tor nicht ſo frühzeitig vor Schulbeginn geöffnet werden,
daß die Kinder nicht genötigt ſind, auf der Straße zu warten ſondern,
ſich bis zum Einlaß in die Schulzimmer in einem abgeſchloſſenen Raum
Schulhof) aufhalten können?. Zur Beruhigung der Eltern wäre
Ab=
hilfe dringend nötig und nicht erſt zu warten bis ein Unglück
ge=
ſchehen iſt.
Mcee
Durch Schaden wird man klug, ſo mag mancher denken,
der einen verdorbenen Magen, aber ſeinen Huſten nicht wegbekam.
Durch das Uebermaß von ſogenannten Huſtenmitteln iſt es freilich nicht
leicht, das beſte herauszufinden, man greife daher nur zu bewährten,
ärztlich geprüften Huſten=Präparaten, wie es Kaiſers Bruſt=Caramellen
ſind.
Vortſchutz. Der Weinbrennerei Scharlachberg a. G. Bingen
a. Rh., wurde ſeitens des Patentamtes das Wortzeichen „Meiſterbrand”
geſchützt. Es iſt hierdurch der Firma Weinbrennerei Scharlachberg A.=G.,
der alleinigen Heuſtellerin des weltbekaunten „Meiſterbrand”, eine
Hand=
habe gegen Nachahmungen ihrer bekannten Marke gegeben.
Bestes Hittelgegen Austen
Heiserkeit, Verschleimung,
Ka-
tharr: Kaiseris Brust Caramellen 8
mit don 3 Tannen. mit 500 Mals.
gehalt. deshalb nahuhaft. 7000 ß
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Landestheater, Großes Haus, abends 7½ Uhr: „Tanzabend”.
Kleines Haus, Anfang 8 Uhr. Ende 10 Uhr (außer Miete): „Der Floh
im Panzerhaus”. Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele:
Kino=
vorſtellungen. Orpheum abends 8 Uhr: „Schwiegervater u. Co.”.
Simchas=Thora=Ball im Rühlſchen Saale in Goddelau. Liebhaber=
Bühne 1922 Darmſtadt, abends 8 Uhr, im Saalbau: Geſellſchaftsabend,
Modeſchau.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Sonntag, den 26. Oktober 1924.
Fortdauer der jetzigen Witterung.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft : Rudolf Mauve
Veramwortlich für Feuillton und Heſſiſche Rachr chten: Max Streelt
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Veramwarulich für Schlußd ent: Andreas Bauer
Verantwertlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
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Die Hauptursache so vieler Krankheiten wie Katarrhe aller Art, Schnupfen, Husten, Heiserkeit im Sommer wie im Vinter, Mandelschwellung,
Zahn-
schmerz, Rheumatismus, Gicht, Podagra u. a. m., sind kalte Füße. Oft verhindern kalte Füße nachts stundenleing den Schlaf, stets verringem sie
im Beruf die Leistungen.
Kein anderes Mittel beseitigt auf Grund ärztlicher Wissenschatt dieses meist unbewußt getragene Uebel so restlos wie die tausendfach bewährte
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[ ← ][ ][ → ] Seite 18.
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 4. Oktober: Fey, Marie, geb. Emmel, 84 J., Witwe
des Schuhmachermeiſters, Pallaswvieſenſtraße 38. Am 5. Okt.: Reue,
Emina, o. B., ledig, Nieder=Ramſtädterſtraße 37; Ollendorff, Arthur,
Dr., Augemarzt, 49 J., Frankfurterſtraße 42. Am 4. Okt.; Geidig,
Ludwig, o. B., 83 J., Frankfurterſtraße 35. Am 7. Okt.: Auer, Anna
geb. Schorcht, 60 J., Witwe des Oberrechnungsreviſors, Taunusſtraße 25.
Am 9. Okt.: Gerbig, Anna, Margarete, geb. Weck, 30 J., Ober=
Ram=
ſtadt, hier, Eliſabethenſtift. Am 10. Okt.: Hammelmann, Emma, geb.
Nuß, 56 J., Ehefrau des Direktors, Herdweg, 98. Am 6. Sept.: Schulz,
Oswald, Monteur, 53 J., Franfurt a. M., Hanauer Landſtraße 5, hier
Rheinſtraße 34. Am 10. Okt.: Schwab, Katharina, geb. Bretſch, 54
J., Ehefrau des Hilfsarbeiters, Gardiſtenſtraße 8; Chriſtoff, Franz,
ſtraße 5½. Am 11. Okt.: Pieper, Karoline, geb. Wendel, 62 J., Witwe
des Garniſonverwaltungsinſpektors i. R., Beſſungerſtraße 94; Jordan,
Wilhelm, Werkmeiſter i. R., 50 J., Eliſabethenſtraße 74. Am 12. Okt.:
Krumb, Ludwig, Schreiner, 22 J., Groß=Gerau, hier,
Stadtkranken=
haus. Am 13. Okt.: Thaler, Ludwig, Steinhauer, 21 J., ledig,
Seiden=
buch, hier Eliſabethenſtift. Am 11. Okt.: Müller, Auguſt, Mechaniker,
19 J., ledig, Ober=Ramſtadt, hier, Eliſabeihenſtift. Am 13. Okt.: Opalka,
Maxia, geb. Neumann, 46 . Ehefrau des Inſtallateurs,
Heinrich=
ſtrage 92. Am 14. Okt.: Dächert, Heinrich, Ziegeleibeſitzer, 57 J.,
Eberſtadt b. Darmſtadt, hier, Stadtkrankenhaus; Ramge, Johann,
Landwirt, 71 J., Zeilhard, hier, Hermannſtraße 6. Am 15. Okt.: Trabold,
Hans, 5 Monate, Feldbergſtraße 84; Walter, Friedrich, Hotelbeſitzer
63 J., Bleichſtraße 48. Am 16. Okt.: Bunge, Johanna, geb. Lieb, 77
J., Witwe des Invaliden, Groß=Gerauer Weg 13.
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
19. Sonntag nach Trinitatis, den 26. Oktober 1924,
Ttadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Superintendent
D. Flöring. Feier des 70jährigen Beſtehens des Kirchengeſangvereins
der Stadtkirche. Aufführung der Bachſchen Kantate „Ein” feſte Burg
iſt unſer Gott; (Kollekte für die Kirchenmuſik., — Um 11 Uhr:
Feſt=
akt des Kirchengeſangvereins.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 5 Uhr
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm. 8½ Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Heß. —
— Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. — Abends 6 Uhr:
Abendgottesdienſt. Pfarrer Wagner II
Schloßkirche: Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte.
Vorm 9½ Uhr: Beichte und Anmeldung in der Sakriſtei; um 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt mit Feier des heil. Abendmahls. Oberhofprediger
a. D. Ehrhardt, Pfarrer zu Hirzenhain.
Amtshandlungen an Auswärtigen bis 31, Okt.: Pfarrer
Vogel; vom 1. Nov. an: Pfarrer Zimmermann.
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17): Sonntag, den 26. Okt abends 8 Uhr:
Familienabend des Kirchengeſangvereins der Stadt irche, — Freulag,
den 31. Okt., abends * Uhr: Monatsverſammlung des
Gemeindever=
eins der Markusgememde mit Vortrag von Pfarrer Vogel über: „Das
Geſangbuch‟ Gäſte ſind willkommen.
Martinskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Müller. (Ko lekte für den Verband evang =krchlicher Frauenvereine )
— Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt für den Weſtbezirk. Pforrer D
Waitz. — Abends 6 Uhr: Jugendfeier; im Anſchluß daran Feier des
heil, Abendmuhls mit Vorbereitung. Pfarrer D. Wattz — Mitt voch,
den 29, Oit, abends 8 Uhr im Martinsſtift: Bibelſtunde (2. Gebot),
Pfarrer Beringer.
Altersheim: Vorm. ½10 Uhr: Pfarraſſiſtent Reinhardt.
Samstag, den 25. Oktober 1924.
Rummer 297.
Johanneskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt Pfarrer Marx.
— Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt — Mittwoch, den 29. Okt., abends
8 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus. Pfarrer Goethe. Im
An=
ſchluß daran um 9 Uhr: Helferſitzung des Südbezirks.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. Pfarrer Wagner. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt.
Pfarrer Wagner.
Pauluskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. (Jahresfeſt der
Stadtmiſſion.) Pfarrer Dr. Eichhorn. — Um 11½ Uhr:
Kinder=
gotteédienſt. Pfarrer Rückert.
Häusliche Pflege von kranken Männern (Aushilfe am Tage und
Nachtwachen, übernehmen die Brüder (Diakonen) der
Mannertranken=
pflege=Station im Evang. Männerheim, Forſtmeiſterſtr. 9.
Fern=
ſprecher 2383.
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Miſſ. Bellon.
— Um 17½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Evang. Sonntagsverein
(Chriſtl. Verein junger Mäd+en), Sonntag nachm. 4—7 Uhr:
Vereins=
ſtunden. — Donnerstag, den 30. Okt., abends 8 Uhr: Betſtunde
Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24): Sonntag, vorm 9 Uhr:
Gebets=
ſtunde — Um 9½ Uhr: Choralblaſen, von der Pauluskirche. — Um
10 Uhr: Feſtgottesdienſt in der Pauluskirche anläßlich des Jahresfeſtes.
Pfarrer Dr. Eichhorn. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt —
Nach=
mittags 3 Uhr: Feſtieier mit deklamatoriſch=geſanglichen Darbietungen.
Redner: Pfarrer Dr Eichhorn, Pfarrer Schäfer u. a. — Abends
8½ Uhr: Evangeliſation. — Montag, abends 8½ Uhr:
Bibelbeſpreh=
ſtunde für Männer — Dienstag, abends 8½, Uhr: Bibelſtunde für
Jünglinge. — Mittwoch, nachm. 4 Uhr: Kinderbund, für Knaben und
Mädchen. — Abends 8½ Uhr: Vortrag von Judeniniſſionar Löwy. —
Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibelſrunde (Fobelied). — Freitag, abends
8½ Uhr: Blaukreuz Bibeiſtunde und Bibelſtunde in der Etadtmädchen.
ſchule, Beſſungerſtraße — Samstag, abends 8 Uhr: Poſ unenchor. —
Jugendbund für E. C., Mühlſtraße 24: Sonntag: Teilnahme am
Jahresfeſt der Stadtmiſſion — Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde
für Jünglinge und Gebetsſtunde für Jungfrauen. — Mttwoch, abends
8½ Uhr: Vortrag von Judenmiſſionar Löwy. — Donnerstag, abends
8 Uhr: (ebetsſtunde für Jünglinge — Samstig, abends 8 Uhr: Orcheſier.
Ehriſtlicher Verein junger Männer Tarmſtadt, E. V.,
Alexander=
ſtraße 22 (Infanrerie Kaſerne, 1. Hof links): Sonntag, den 26. Okt.,
abends 8½ Uhr: Erntedankfeſt. — Dienstag, abends 8½ Uhr:
Bibel=
ſtunde der Haupt= und Jugendabteilung (getrennt). — Donnerstag,
abends 8½ Uhr: Bibelſtunde im Familienkreiſe. — Samstag, abends
8½ Uhr: Wochenſchluß.
Wartburgverein Darmſtadt (C. V. J. M.). Vereinslokal:
Ge=
meindehaus der Martinsgemeinde, Liebfrauenſtr. 6 (Mollerſtr. 23
Sonntag, den 26. Okt: Beteiligung am Jahresfeſt der Stadt niſſion.
— Montag, abends 8½ Uhr: Poſaunenchorprobe im Schloß. —
Frei=
tag, abends 8½ Uhr: Familienb=belſtunde.
Evangeliſcher Arbeiter= und Handwerkerverein: Dienstag, den
28. Okt., abends 8½ Uhr im Vereinshaus „Feierabend”
Verſamm=
lung mit Vortrag von Pfarrer Marx: „Kapital und Arbeit
Chriſtlicher Jngendverein Darmſtadt Dieburgerſtr. 26, I.):
Sonn=
tag: Teilnahme am Jahresfeſt in Frantfurt. Abfahrt Samstag abend
6 Uhr Hauptbahnhof. — Montag, abends 8½ Uhr:
Gebetsgemein=
ſchaft. — Dienstag, abends 8½ Uhr: Spielabend. — Mittwoch, abends
8½ Uhr: Bibelſtunde für Eltern und Angehörige (Offenbarung Foh
Apotheker Vietor — Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde für
junge Männer — Freitag, abends 7 Uhr: Turnen (Müllerſchule),
Samstag, abends 8½ Uhr: Poſaunenſtunde.
Katholiſche Gemeinden.
Sonntag, den 26. Oktober 1924,
Et. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit
Sonntag, vorm. ½6 Uhr: Beichtgelegenheit — Um 6 Uhr: Erſte
ſeil Meſſe. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. — Um 8 Uhr:
Singmeſſe mit Predigt. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt —
Um 11 Uhr: Singmeſſe mit Predigt. — Nachm. 3 Uhr: Roſenkranz=
andacht. — Um 6 Uhr: Herz=Nariä=Bruderſchaftsandacht mit Predigt,
— An allen Werktagen, abends 6½ Uhr: Ro enkranzandacht.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 17 Uhrz
Heil. Meſſe. — Nachm. 2 Uhr: Roſenkranzandacht. — Um ½4 Uhr;
Verſammlung der Jungfrauen=Kongregation.
Kapelle in der Waloſtraße: Sonnrag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe,
Kapelle zu Griesheim: Sonntag, vorm. 9½ Uhr: Hochamt mit
Predigt.
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm, um 5 Uhr und abends
8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beihte.
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte. —
Um ½7 Uhr: Frühmeſſe. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit
Kommunion=
feier der Exerzitienteilnehmer mit Predigt des hohw. P
Exerzitien=
meiſters. — Um 9½= Uhr Hochamt. — Nachm 2 Uhr:
Muttergottes=
feier mit Feſtpredigt, päpſtlichem Segen und ſakrament, Prozeſſion.
St. Martinskapelle am Herdweg: Samstag, nachm. von 5 bis
7 Uhl und abends von 4—½9 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. 6½ Uhr: Heil. Beichte. — Um 7½ Uhr: Heil.
Meſſe — Um 7¾ Uhr: Predigt. — Um 8½ Uhr: Heil Meſſe. — Um
9½ Uhr: Predigt. — Nachm. 2 Uhr: Chriſtenlehre. — Um 2½ Uhr;
Andacht.
St. Fideliskirche: An allen Sonn= und Feiertagen morg. 8 Uhr:
heil. Meſſe und Predigt in der Kapelle der Engliſchen Fräulein in der
Waldſtraße.
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uhr,
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. 746 Uhr: Beichtgelegenheit. — Um ½7 Uhr:
Früh=
meſſe — Um 91 Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. ½2 Uhr:
Chriſtenlehre. — Um 2 Uhr: Andacht.
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morg. ½8 Uhr:
Heil. Meſſe und Predigt.
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm. 7 Uhr:
Beichtgelegen=
heit. — Um 7½ Uhr: Hochamt und Predigt.
Sonſtige Ge neinſchaften.
Ehriſtliche Verſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 26. Okt.z
und Aontag, den 27 Okt., abends 8½ Uhr: Bibl’ſche Vorträge im
Bürgerhofſaale. Eliſabethenſtriße 2, Dienstag und Mittwoch, abends
8½4 Uhr im Saale Waldſtraße 18. — Jeden Nachmittag um 4 Uhr:
Bibelſtunde (W2aldſtr 18). — Freitag, den 31. Okt: Bibelſtunde (
Wald=
ſtraße 18). Jedermann iſt freundli hſt eingeladen.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, den
26 Okt., vorm. 11 Uhr: Sonntagsſ hule. — Abends 8 Uhr: Vortrag
über die Weltſonntagsſchulkouferenz in Schottlaud von Prediger Kick=
Mannheim — Donnerstag, den 30. Okt., abends 8½ Uhr:
Bibel=
ſtunde Preo. Erhardt.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40): Sonntag,
den 26. Okt, vorm ½10 Uhr: Heiligungsſtunde — Nachm. ½4 Uhr:
Ernte= und Dankfet. — Dienstag, abends 5 Uhr: Bibelſtunde. —
Freitag, abends 8 Uhr: Ge etsitunde
Grmeinde der Siebententags=Adventiſten, Mauerſtr. 5, I.:
Frei=
tag, abends 8 Uhr und Samstags, vorm ½10 Uhr: Oeffentl.
Gottes=
dienſt — Sonntaa, abends 8 Uhr Religiöſer Vortrag,
Gemeinde glänbig getanfter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17.
Sonntag, den 26 Oktoh, vorm 10 Uhr Bibeiſtunde. — Nachm.,
4 Uhr: Predigt „Beide Verſammlungen leitet Prediger A. Conrad=
Wirtenberge. Jedermann iſt freundlichſt ingeladen.
Kirche Jeſu Thriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt,
Nieder=Ramſtädterſtr. 13): Sonntag, den 26. Okt vorn. 10½ Uhr:
Sonntagsſchule — Abends 7½ Uhr: Gottesdienſt. — Mittwoch, den
29. Okt. abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann willkommen.
Die Heilsarmee, Schulzengaſ e 3: Sonntag, vorm 10 Uhr:
Heili=
gungs=Verſammlung. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Abends
8 Uhr: Eine beſondere Verſammlung.
Methodiſtengemeinde (Franffurterſtr. 3): Sonntag, den 26 Okr.,
vorm. 10 lihr: Predigt. — Um 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends
7 Uhr: Evangeliſationsvortrag.
Fritz Deister
O5
Die Verlobang unsrer Tochter
Neine Verlobung mit Fräul.
2 Aenne mit Herrn Stadien- 101 Aenne Scherkamp gebe
rat Fritz Deister beehren wir ich hiermit bekannt.
uns anzuzeigen.
Hermann Scherkamp
Fabeikant
und Frau Auguste
geb. Bürmann
Mainz
Darmstadt, Artilleriestr. 9
Römerstrasse 3
25. Oktober 1924
(B14017
A5
Statt Karten.
Unſere Trauung findet Sonntag,
26. Oft, um 3½ Uhr, in der St.
Eliſabethenkirche ſiatt
Johanna Bergmann
Eugen Moch
Darmſiadt, den 24. Okt. 1924
Landwehrſtr. 64
Angs7
Kammermuſiker
Wilh. Manecke und Frau
Luiſe, geb. Künzel
feiern am 26 Okt. das Feſt der
Silbernen Hochzeit
Darmſtadt, Mühlſiraße 39
Bße3
Todes=Anzeige.
Es hat Cott d m Allmächtigen
gefallen, meine Frau
geb. Kieffer
beute 6½ Uhr nachmittags,
ver=
ſehen mit den heilieen
Sterbe=
ſakramenten, durch einen ſanften
Tod von ihre; jahrelangen mit
ſeltener Geduld ertragenen Lei=
(*31063
den zu erlöſen.
Darmſtadt, den 23. Oft. 1924.
Eſchollbrückerſtr. 20, II.
Karl Guttmann
Ober=Steuerinſpektor.
Requiem Montag 6¾ Uhr in der
Martinskapelle, Beſſungerſtraße.
Beerdigung Montag nachmittag
3 Uhr von der Kapelle des
Fried=
hofs Nieder=Ramſtädter Straße.
Nach=
ruf.
Den Heſſiſchen Landesverband der Deutſchen
Volkspartei hat ein ſchweres Schickſal erneut mit
tiefer Trauer erfüllt. Er klagt um ſeinen
parla=
mentariſchen Führer, um den langjährigen
Vor=
ſitzenden der Landtagsfraktion und den Vorſitzenden
der früheren Nationalliberalen Partei, den jetzigen
Ehrenvorſitzenden der Landespartei,
Herrn
Landtagsabgeordneten Dr. jur. Dr. med, h. 0.
Arthur Oſann.
Ein unerbittliches Leiden hat den Freund und
Führer mitten in ſcheinbar unverminderter
Schaf=
fenskraft und in freudiger Schaffensluſt
niederge=
worfen und ſchließlich nach langem Leiden
hinweg=
gerafft. Die Deutſche Volkspartei betrauert einen
unerſetzlichen Verluſt, deſſen Größe erſt die kommende
Zeit ganz ermeſſen wird. Sie wird dem
Ver=
ſtorbenen, dem Verehrung und Liebe Tauſender von
deutſchen Mitbürgern folgen, die Treue und die
ver=
ehrungsvolle Anhänglichkeit in aller Zeit bewahren.
Der Landesvorſitzende:
Dingelden, M. d. L.
Die Trauerfeier und Einäſcherung findet
Sams=
tag, den 25. Oktober 1924, nachmittags 4 Uhr, auf
dem Waldfriedhof ſtatt.
Darmſtadt, den 24. Oktober 1924.
35
Wir bitten unſere Mitglieber, zu der am 25.
Oktober 1924, nachm. 4 Uhr, auf dem Waldfriedhof
ſtattfindenden Beiſetzung des Kameraden
Juſiizrat
Dr. Arthur Oſann
Mitglied des Kriegervereins 1874, Darmſtadt, und
Mitbegründer der Vereinigung früherer
Leibgar=
diſten von Darmſtadt und Umgebung pflichtſchuldigſt
und zahlreich zu erſcheinen.
Sammlung 744 Uhr Portal Waldfriedhof.
Der Vorſtand des
Kriegervereins 1874
Darmſtadt.
14008)
Der Vorſtand der
Vereinigung früherer
Leibgardiſten von
Darmſtadt u. Umgebung.
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Teil=
nahne beim Hinſcheiden unſerer lieben Mutter
Frau Marie von Küchler
ſagen wir unſeren wärmſten Dank.
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Seite 20.
Samstag, den 25. Oktober 1924.
Rummer 207.
Sport, Spiel und Turnen.
Pſlichtſport: Der Lauf.
Von Karl M. E. Itner.
(Nachdruck verboten.)
Die wiſſenſchaftliche Forſchung, die ſportphyſiologiſchen Verſuche und
die rekonſteuierten Fälle der Praxis zeitigen die Grundlage für die
Wertbemeſſung der ſportlichen Leiſtung. Feſtſtehend auf dieſer
Grund=
lage iſt, daß die Geſchwindigkeit die meiſten Nekorde des Sports
auf=
ſtellt. Solvohl als entſcheidender Faktor als auch in zweiter Linie
kommt es beim ſportlichen Sieg auf Geſchwindigkeit an. Da in der
Gymnaſtik des Laufs faſt alle Körpermuskeln zum Wachstum und zur
Glaſtizität angeregt werden, wahrend man die Nerden zur
Beherr=
ſchung der Bewegung erzieht, bilden Laufunterricht und Lauftraining
bei allen Sportzweigen die erſte Stufe, die zum Siege führt, ſie ſind die
Grundlage für alle Sportzweige und ſind Pflichtſport im wahrſten und
tiefſten Sinn des Wortes. Bei der Prüfung auf Tauglichkeit für Sport
finden die Sportlehrer meiſt, daß den Menſchen Beweglichkeit mangelt.
Dieſer Mangel zeitigt neben dem ſportfeindlichen ſchwachen „Kreuz” die
Ungelenkigkeit der Veckengelenke. Mit einem Geſundheitsſpaziergang
macht man die Beckengelenke vielleicht locker nie aber gelenkig. Der
Lauf aber, der an die Muskelſtränge, die bis zu den eigentlichen
Nücken=
muskeln reichen, große Anforderungen ſtellt, macht die Beckenpartie
überaus beweglich. Das wiſſen am beſten die Ruderer, die für Anriß
und Sitzarbeit jene Kraſt benötigen, die ihre Zentren in der
Becken=
partie und Armmuskulatur haben. Lauf iſt aber auch für Herz und
Lunge unentbehrlich. Unſer Geſchlecht iſt ein körperlich
abgewirtſchaf=
tetes. Wenige Menſchen ſind ohue ſportliche Ausbildung imſtande,
einen richtigen Lauf, der eigentlich als natürliche Fortbewegung keine
beſondere Anforderung an die Körperkraft ſtellt, auszuführen. Warum?
Weil Herz und Lunge verſagen. Lauf hat Wirkung auf die
Blutzirku=
lation, auf den Atmungsprozeß. Die ganze moderne Bewegung des
rhytbmiſch=hygieniſchen Turnens ſetzt ja bei der Bewegung ein und hat
den ſtiliſierten Lauf, den Tanz zur Grundlage neuer Sportſyſteme
ge=
wandelt. Lauf lernt dem Sportler ſich der Atembewegung ſo hingeben,
daß das in Herz und Lunge kreiſende Blut rhnthmiſch ſchwingt. Durch
Laufen geſchulte Atmung reguliert die Intenſität der Bewegung, d. h.
Atemkraft gibt den Körperbewegungen lebendigen Zuſammenhang Lauf
muß dem Körperbefinden des einzelnen angepaßt ſein. Daher ſollen
Laufübungen nie gruppenweiſe vorgenommen werden. Nur beim
Einzel=
lauf iſt es für den einzelnen und den Trainer die innere Kontrolle
mög=
lich. Bei richtigem ſportmäßigen Lauftraining wird der Sporttreibende
die Kraft im Körper dorthin lenken, wo er ſie am notwendigſten braucht.
Er wird zu dem Zweck hinſteuern: die Erregung gewiſſer
Muskel=
partien in ganz beſtimmtem Kraftmaß auszuführen. Nur durch
gründ=
lickſte Laufarbeit wird es möglich, Verhältnis, Grad und Ort von
Kör=
perſtörungen zu ordnen und alle Muskeln des Leibes gründlich
durch=
zuarbeiten. Wie notwendig Lauftraining iſt, das zeigt die Praxis, die
immer wieder nachweiſt, daß ſich ſpezielle und Spitzenleiſtungen nur
damn auf längere Zeit bewahren laſſen, wenn der Sportausübende
voll=
kommen Herr der Verwendung und Verwertung ſeiner Muskel= und
Atemtätigkeit iſt. Ohne Laufübung, ohne rationelle Grundlage der
Be=
wegung, ohne organiſierte Technik muß durch den Gegenſitz der
Be=
wegungs= und Empfindungsnerven das Gleich ewicht zwiſchen Körper
und Geiſt aus dem Geleife kommen. Lauf als Pflichtſport iſt das beſte
Mittel „Scklappheit” und „Nervoſität”, die Widerſacher des
Sport=
menſchen zu beſeitigen.
Winterſport.
Münchener Skiwettläufe.
Der Ausſchuß der Münchener Skivereine im D. S. V. hat
be=
ſchloſſen, die bekannten Münchener Skiwettläufe, verbunden mit dem
Austrag des Norweger Pokals am 10. und 11. Januar oder evtl. am 17.
und 18. Januar durchzuführen. Beim Baheriſchen Skiverband ſoll die
Ausſchreibung eines 35=Kilometer=Dauerlaufes beantragt werden. Der
Münchener Skiſtaffellauf wird am 8. März durchgeführt. Sehr
wahr=
ſcheinlich wird aber der Ausſchuß auch noch den Bayeriſchen
Staffel=
lauf und die erſte Deutſche Staffellaufmeiſterſchaft durchführen. An
dieſer Veranſtaltung, die für den 22. Februar geplant iſt, dürfte ſich
auch der Oeſterreichiſche Skiverband beteiligen. Die Bayeriſche
Ski=
meiſterſchaft ſoll am 24. und 25. Januar in Reichenhall=Bayzeriſch=Gmain
zum Austrag gebracht werden.
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Holmenkol=Skirennen 1925.
Für die großen norwegiſchen Skirennen auf Holmenkollen ſind die
Termine bereits feſtgelegt. Der 50 Kilometer Lauf findet am 19.
Feb=
ruar, der 18 Kilometer Lauf am 22. Februar und die Sprungläufe, der
ſogenannte Holmenkoltag am 23. Februar ſtatt. Die Beteiligung wird
diesmal bedeutend ſtärker ausfallen, da Schweden und Finnland
be=
ſtimmt mit ihren beſten Läufern und Springern vertreten ſein werden.
Es iſt ferner nicht ausgeſchloſſen, daß auch der eine oder andere deutſche
Läufer in die Ereigniſſe eingreifen wird.
Motorſport.
Gautag des Gaues 3a des A. D.A.C.
Der Gau 3a des Allgemeinen Deutſchen Automobil=Klubs hält
am=
morgigen Sonntag in den Räumen der Vereinigten Geſellſchaft in
Darmſtadt ſeinen diesjährigen ordentlichen Gautag ab. Das
Arrange=
ment des Gautages wurde dem Heſſ. Motorrad=Klub Darmſtadt
über=
tragen. Die Verhandlungen des Gautages erſtrecken ſich auf
Orgauiſa=
tionsſragen, ſportliche Veranſtaltungen im kommenden Jahre und Neu= des Gauvorſtandes.
Motorrad=Turnier mit Motorrad=Verloſung.
Auf vielfachen Wunſch wiederholt der Motorradklub Darmſtadt, e. V.
im D.M.V. am kommenden Sonntag, nachmittags 2 Uhr, auf dem
Fuß=
ballplatz des V.f.R. (Exerzierplatz) ſein vor einigen Wochen verregnetes=
Turnier (Geſchicklichkeitsprüfung) und verbindet zugleich mit
demſelben=
die Verloſung eines Damen=Leichtmotorrades. Die äußerſt elegante und
ſchnittige Mkaſchine iſt in den Räumen der Firma F. Gütting, Automobile,
Schuchardſtraße 10, ausgeſtellt. Obwohl bereits in der letzten
Veran=
ſtaltung von den Fahrern wahre Wunder betreffs Energie, Ausdauer.
und Fahrtechnik gezeigt worden ſind, wird es dieſes Mal, nach dem
vor=
gemeldeten Fahrermaterial, zu äußerſt erbitterten Kämpfen, in dem
Ge=
ſchicklichkeitswettbewerb ſowohl, als auch bei den Fuchsjagden kommen.
Programme, einſchl. Los, ſind in der Geſchäftsſtelle des Klubs, Ernſt=
Ludwigſtr. 21, ſowie in den auf den Plakaten angeführten
Vorverkaufs=
ſtellen, zum Preiſe von 1 Mark erhältlich.
Pferdeſport.
Die gewinnreichſten Pferde.
Das gewinnreichſte Pferd in Deutſchland iſt der dreijährige
Fun=
din nach ſeinem Siege im Hertefeld=ſtennen mit 111 080 Mk. bei zehn
Siegen, wahrend der vor einiger Zeit vom Schauplatz abgetretene Augias
bei nur 4 Siegen mit 105 600 Mk. an zweiter Stelle folgt. Die Frage
nach dem gewinnreichſten Pferd des Jahres wird das Gladiatoren=
Rennen am Se ntag klären, denn Galenon, Oſtrea oder Hornbori
würden im Siegesfalle über Fundin zu rangieren ſein. Nächſt Fundin
und Augias folgen: Ganelon mit 89 000 M., Hornbori mit 87 680 M.,
Barde mit 86 190 M., Oſtrea mit 85 560 M., Anmarſch mit 82900 M.
Hammpelmann mit 72 430 M., Freigeiſt mit 59 005 M., Marquiſe mit
53 390 M., Scopas mit 50 000 M. Notung mit 49 510 M., Pikdame mit
44 185 M., Williger mit 42 130 M. und Saturn mit 39 570 M. Ueber
30 000 M. haben bisher 31 Pferde gewonnen.
Ausländiſche Jockeys in Deutſchland.
Allem Anſchein nach werden, was im Intereſſe unſeres Rennſports
nur zu wünſchen wäre, in der nächſten Saiſon mehrere ausländiſche
Jockeys hier tätig ſein. V. Eſch, der ſich aufs beſte eingeführt hat,
ver=
bleibt auch im nächſten Jahre beim Stall Halma. Für deu Stall
Oppen=
heim wurde der Ungar L. Varga engagiert, mit anderen Ställen
ver=
handeln die beiden guten ungariſchen Neiter Szokolai und G.
Na=
gh. Die Ställe L. Lewin und G. Buggenhagen wollen engliſche Jockens
verpflichten, was allerdings nur möglich iſt, wenn der Boykott
Deutſch=
lands, den der engliſche Jockey Klub nach Kriegsbeginn ausgeſprochen
hat, aufgehoben wird. Für den Stall Lewin ſoll ein junger Jockey aus
A. Taylors Stall namens Marland in Ausſicht genommen ſein,
für den Stall Buggenhagen kommt evtl. A. Grace, der in dieſem
Jahre in Ungarn geritten hat und ſeit kurzem im Hoppegarten weilt,
im Frage.
Cambridgeſhire.
Der Wettmarkt für das Cambridgeſhire, das zweite
große Herbſt=Handicap in England, iſt bereits in vollem Gange. Das
über 1800 Meter führende beliebte Spekulationsrennen iſt, wegen dev
engliſchen Wahlen um eimen Tag auf den 30. Oktober verſchoben
wor=
den und gelangt in Newmarket zur Entſcheidung. Die Lage am
Wett=
markt iſt noch ganz ungeklärt, das Bild wechſelt ſtändig. Der bisherige
100:7 Favorit Mignault ging plötzlich bis auf 33:1 zurück und wird
jetzt wieder mit 16:1 angeboten. Ziemlich gleichſtark gewettet ſind mit
12:1. der 2000 Guineen=Sieger Diophon, ferner Pafha und
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[ ← ][ ][ → ]Rummer 293.
Samstag, den 25. Oktober 1924.
Seite 21.
Die Bezirksliga.
Die Meiſterſchaftslämpfe in der ſüddeutſchen Bezirksliga gehen am
Sonntag undermindert weiter. Nur in Bayern und im Mainbezirk,
wo die Vorrunde ziemlich beendet iſt, finden ſogenannte Nachhutkämpfe
ſtatt. Allgemein intereſſierende Kämpfe, alſo Zuſammentreffen der
Spitzenreiter, finden nur wenige ſtatt, dafür zeigt aber die Terminliſte
der einzelnen Bezirke verſchiedentlich Paarungen; die auf
Ueberraſchun=
gen ſchließen laſſen. Die einzelnen Bezirke haben ihre Gegner wie folgt
zuſammengeſtellt: Bezirk Bayern: 1. FC. Nürnberg—Nürnberger
Fußballverein, Schwaben Ulm—Spielvereinigung Fürth, Wacker Mün=
Ghen—Sportverein 1860 München. FC. Nürnberg und Fürth ſollen
Sie=
ger bleiben, dagegen erſcheint der Ausgang des Münchener Treffens
zweifelhaft. — Württemberg=Baden: Hier treffen in
Heil=
bronn die beiden Spitzenkandidaten, V. Heilbronn und FC. Freiburg,
aufeinander. Heilbvonn iſt der einzige Verein Süddeutſchlands ohne
Punktverluſt überhaupt, und man iſt allgemein geſpannt, wie ſich die
Freiburger in der Käthchenſtadt halten werden. Die anderen Treffen
ſind: Sportklub Freiburg-Kickers Stuttgart, VfB. Stuttgart—
Sport=
klub Stuttgart, FC. Mühlburg—FC. Pforzheim. Hier ſind in
ſämt=
lichen Spielen Ueberraſchungen hinſichtlich des Ausganges möglich. —
Rheinbezirk: Es treffen ſich hier Sportverein Waldhof—
Sport=
verein Darmſtadt, FC. Pirmaſens—Pfalz Ludwigshafen, T.= u. SV.
Feudenheim—VfR. Mannheim, Phönix Ludwigshafen—VfL. Neckarau.
Während man bei drei Spielen dem Platzbeſitzer (ſtets der zuerſt
ge=
nannte Verein!) Gewinnchancen zuſprechen kann, ſollte ein Sieg des
VfR. Mannheim in Feudenheim zu erwarten ſein. — Mainbezirk:
Dieſer Bezirk iſt am weiteſten vorgeſchritten und hat am Sonntag
Ruhe=
pauſe. Nur Eintracht Frankfurt und VfR. Frankfurt wiederholen ein
wegen Unwetter ausgefallenes Spiel. Ein zweites ausgefallenes
Tref=
fen, Helvetia Frankfurt-Kickers Offenbach dürfte ſpäter nachgeholt
wer=
den. — Bezirk Heſſen=Saar: Angeſetzt ſind: Sportverein
Wiesbaden—FC. Idar, Boruſſia Neunkirchen—Saar Saarbrücken,
Sport=
gemeinde Höchſt—Wormatia Worms, Sportverein Trier—Fußballverein
Saarbrücken. Da gerade dieſer Bezirk mit den größten
Ueberraſchun=
gen aufzuwarten pflegt, ſo tut man gut, keine beſtimmten Tips
abzu=
geben.
Fußball im Odenwaldkreis.
Da Darmſtadts Bezirksligavertreter in Mannheim weilt, ſo begegnen
hier die Treffen der Kreisliga großem Intereſſe. Leider, weilen faſt
alle heimiſchen oder benachbarten Vereine auswärts. Nur
Sportvereini=
gung 04=Arheilgen trifft daheim auf den V.f.R. Bürſtadt. Die beiden,
etwa gleichſtarken Gegner ſollten ſich einen ſpannenden Kampf liefern.
V.f.R. Darmſtadt muß zum Fußballverein Weinheim, wobei der
Platz=
beſitzer in Front zu erwarten iſt. Ebenſo ſollte es im Spiel Sandhofen
— Viktoria=Griesheim werden, denn aus Sandhofen iſt noch keiner
un=
gerupft entkommen. Dagegen ſollte das Spiel Olympia=Lorſch —
Ger=
mania=Pfungſtadt völlig offen ſein, zumal die Lorſcher Elf wieder durch
alte Kräfte verſtärkt iſt.
Die A=Klaſſe bringt für Darmſtadt etwas Sport. Es treffen
ſich hier am Finanzamt Eintracht=Darmſtadt — Germania=Eberſtadt und
an der Heidelberger Straße Union=Darmſtadt — Spielvgg.Weiterſtadt=
Braunshardt. Sonſt ſpielen noch: Haſſia=Dieburg — Fußballverein=
Eppertshauſen. Sportverein Groß=Gerau — Sportverein Münſter.
In der B=Klaſſe ſind folgende Begegnungen vorgeſehen:
Sport=
verein Roßdorf — Sportverein Lengfeid, Fußballverein Steinbach —
Sportv, Darmſtadt, Junioren, Olympia=Hahn — Fußballderein
Michel=
ſtadt, Olympia=Biebesheim — Chattia=Wolfskehlen, Sportverein
Goddelau — Sportverein Geinsheim, Boruſſia=Dornheim — Viktoria=
Griesheim Reſerven. Germania=Leeheim — Sportverein Groß=Gerau 2.
In der C=Klaſſe finden noch folgende Spiele ſtatt: „Germania=
Dieburg — Sportv. Groß=Zimmern, Union=Darmſtadt, 3. — Germania=
Cſchollbrücken. Das Programm der unteren Klaſſen erſcheint ziemlich
ſpärlich, doch haben einzelne Bezirke bereits ihre Vorrunde erledigt und
erwarten nun noch die neuen Terminliſten. Liegen dieſe vor, ſo wird
auch hier wieder der Spielbetrieb lebhafter einſetzen.
Sportverein 98, Darmſtadt, Jugendabteilung.
Die Jugendabteilung des Sp.=V. 98 trägt am Sonntag folgende
Spiele aus: 1a Jugend — Starkenburgia”, Hepenheim, 1. Jgd., in
Darmſtadt, 2.30 Uhr. 1b Jgd. — „Boruſſia”, Frankfurt, 1b Jgd., in
Darmſtadt, 10.30 Uhr. 2a Jgd. — „Union‟ Darmſtadt, 2a Jgd., auf
Der Rennbahn. 1b Schüler — „Pfalz”, Ludwigshafen, 2. Schüler, in
Ludwigshafen.
F. C. Union E. V. Darmſtadt.
Morgen Sonntag, nachmittags 3 Uhr, ſtehen ſich an der
Heidelber=
ger S.raße die 1. Mannſchaften Weiterſtadts und Unions im
Verbands=
ſpiel gegenüber. Weiterſtadt mußte zwar durch Eintracht eine ziemlich
hohe Niederlage hinnehmen, doch dürfte man heute kaum mit dem
Maßſtab von damals meſſen können, denn Weiterſtadt ſtellt zurzeit eine
Mannſchaft ins Feld, die weſentliche Verſtärkungen erfahren gat und
mit der es ſich gegen Haſſia=Dieburg auf eigenem Platze einen Punkt
erringen konnte. Was das ſchließlich bedeutet, kann nur der erkennen,
der Gelegenheit hatte, das Spiel Dieburg—Union zu ſehen.
Die 2. Mannſchaft begibt ſich nach Weiterſtadt, um zur gleichen Zeit
gegen Weiterſtadts zweite anzutreten.
Vor dem Spiel der 1. Mannſchaften begegnen ſich um ½2 Uhr,
ebenfalls auf der Rennbahn und im Verbandsſpiel, die 1. Mannſchaft
Eſchoülbrückens und die 3. Unions. Zwar konnte die 3. Mannſchaft vor
kurzem gegen die gleiche Sportvereins 98 3:3 ſpielen, doch dürfte es
ſchwer fallen, gegen die 1. Mannſchaft Germanias=Eſchollbrücken
auf=
zukommen.
Da nachmittags hier ſonſt keine Spiele ſtattfinden, dürfte es ſich.
empfehlen, der Rennbahn auch einmal einen Beſuch abzuſtatten, zumal
die Spiele beider Mannſchaften intereſſanter Momente nicht entbehren
werden.
des „Darmstädter Tagblatts‟ — „Hessische
Neueste Nachrichten” betrachtet es als seine
vornehmste Aufgabe, alle Bestrebungen zu
unterstützen, die durch Pfege der
Leibes-
übungen an der sittlichen Ertüchtigung und
Erstarkung unseres Volkes und damit am
Wiederaufbau mitarbeiten. Er hat eine
viel höhere Bedeutung als jede
Sport-
zeitung, da er sich an die breite Masse des
Volkes wendet und nicht nur an die
be-
reits Sporttreibenden. Daneben vermittelt
er dem Sportmann und Turner die
Kennt-
nis der wichtigsten sportlichen und
tur-
nerischen Ereignisse rasch und zuverlässig.
Wer ständig über alle Gebiete der
Leibes-
übungen gut informiert sein will, der lese
Sportvereinigung Arheilgen — V. f. R. Bürſtadt.
Nach der Ruhepauſe am Sonntag, wird die Sportvereinigung
mor=
gen ihr Verbandsſpiel wieder fortſetzen und hat als Gaſt den V.f.R.
Bür=
ſtadt. Bürſtadt iſt uns noch aus den vorjährigen Spielen bekannt und
war auch damals ſchon einer unſerer gefährlichſten Gegner. Mit knapper
Not konnten im Vorſpiel die Punkte geſichert werden, wogegen das
Rück=
ſpiel, obwohl in Arheilgen, verloren ging. Auch dieſes Jahr wird es
wieder einen anſtrengenden Kampf gegeben, ſtehen doch beide Vereine
punktgleich an ſechſter Stelle, mit je 3 Punkten. Wenn auch bei einem
Siege des einen oder anderen Vereins ein Aufrücken in der Tabelle nicht
der Fall ſein dürfte — es müßte höchſtens Pfungſtadt in Lorſch
verlie=
ren — ſo wäre doch ein Sieg, um der Spitzengruppe näher zu kommen
ein großer Vorteil. Wenn Arheilgen das gleiche Spiel und den gleichen
Eifer wie in Griesheim zeigt und den Vorteil des eigenen Platzes genießt,
müßten die Punkte in Arheilgen bleiben. Die Mannſchaft ſoll aber nicht
vergeſſen, daß Bürſtadt gegen Weinheim 1:1 ſpielte (Arheilgen verlor
3:1 und gegen Sandhofen knapp 1:0 verlor (Arheilgen verlor
3:0). Es iſt deshalb unbedingt erforderlich, daß ſie alles aus ſich
heraus=
gibt, wenn ſie Sieger bleiben will.
Spielvereinigung 1921 Darmſtadt.
In ihren weiteren Verbandsſpielen trifft morgen nachmittag ½3 Uhr
ſein. Immerhin iſt auch hier eine Ueberraſchung im Bereich der
Mög=
lichkeit.
Vor dieſem Spiel trifft die 2. Mannſchaft auf die 2. Mannſchaft
von Nauheim, während ſich die 1. Jugendmannſchaft nach
Pfung=
ſtadt begibt.
Fußballverein 09 Weinheim-Verein für Raſenſpiele Darmſtadt.
Jm weiteren Verlaufe der Verbandsſpiele ſtehen ſich am
kommen=
den Sonntag obige Mannſchaften in Weinheim gegenüber. V.F. 09
Weinheim hat wohl dieſes Jahr neben der Spielvereinigung Sandhofen.
die meiſten Ausſichten, die Meiſterſchaft der Kreisliga zu erringen. Gegen
dieſen Gegner, der zumal am Sonntag noch den Vorteil des eigenen
Platzes genießt, kann nur bei Aufbietung aller Energie ein günſtiges
Ergebnis erzielt werden Auch die Liggerſatzmannſchaft und die 3.
Mannſchaft des V. f. R. ſpielen in Weinheim gegen die gleichen
Mann=
ſchaften von Fußballverein 09.
Die Jugend= und Schülermannſchaften ſind nicht minder tätig. Die
1a Jugend fährt ins Bayerland, um gegen die 1. Jgd. von Bayern=
Kitzingen das Rückſpiel auszutragen. Das Vorſpiel konnte ſie mit
3:0 für ſich entſcheiden. Ferner ſpielen die 1b Jugend gegen die 1. Jgd.
von Boruſſia=Frankfurt, die 2a Jugend gegen die 1. Jgd. des Sp.=V.
Lengfeld und die 2b Jgd. gegen die 2. Jgd. von Union=Wixhauſen.
Wäh=
rend die 1b Schülerelf in Meſſel antritt, begibt ſich die 1a
Schülermann=
ſchaft nach Pfungſtadt zur Germania 03.
Städteſpiel Leipzig—Berlin.
Der ſiebente Handballkampf zwiſchen den Turnermannſchaften der
beiden Städte iſt für Bußtag (19. November) nach Berlin abgeſchloſſen
worden.
Tennis.
Deutfche Tennisſpieler in Spauien.
Der Berliner Schlittſchuhklub hat mit dem Kgl. Sportverein
Pom=
beha=Barcelona ein Abkommen getroffen, wonach beide Vereine ſich in
ihren Tennisturnieren durch die beſten Spieler unterſtützen Zum erſten
Male geht in dieſem Jahre der Berliner Schlittſchuhklub nach Spanien,
wo er am 24 und 25 Okrober in Barcelona einen Klubkampf austrägt
und im Anſchluß daran ſich an den am 26. Oktober beginnenden
Tennis=
turnier beteiligt, bei welchem auch gute amerikaniſche, engliſche
ungari=
ſche und franzöſiſche Klaſſe mitſpielen wird. Man darf geſpannt ſein,
wie ſich die deutſche Vertretung Froitzheim Kreutzer,
Dema=
ſius und Moldenhauer, die die Reiſe bereits angetreten haben,
gegen den Anſturm der Ausländer halten wird. Der Klubkampf ſieht
vom B. S. C. ebenfalls die vorgenannten Spieler in Wettbewerb, die
vier Einzelſpiele und zwei Doppelſpiele, letztere in der Zuſammenſetzung
Froitzheim=Kreutzer und Demaſius=Moldenhauer beſtreiten.
Weſtdeutſchland-Berlin-Norddeutſchland.
Der Verbands=Leichtathletikkampf zwiſchen Weſtdeutſchland und
Berlin, der im kommenden Jahre zum erſten Male ſtattfinden ſoll, hat
eine Erweiterung dadurch erfahren, daß auch Norddeutſchland mit
hin=
einbezogen wurde. Als Termin für den Kampf iſt der 28. Juni feſtgeſetzt
worden. Das erſte Treffen, das alljährlich ſeine Wiederholung finden
ſoll, wird im Kölner Stadion vor ſich gehen.
Weltrekorde im Laufen.
In Mailand gewannen die Vertreterinnen des „Forza e Carragio”
den Staffellauf für Damen über 220 Yards (viermal 55) und 300 Meter
(viermal 75), in einer Zeit, die bisher noch nicht erzielt worden iſt. Die
Damen Lugia Bonfanti, Maria Bonfanti Alice Bigatti und Roſetta
Garibaldi legten die 220 Yards in 28 Sek., die 300 Meter in 40.6 Sek.
zurück. Die alten Höchſtleiſtungen waren: 220 Yards: 28.4, Mannſchaft
der amerikaniſchen Oakesmere Schule, 300 Meter: 41 Sek., Mannſchaft
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Nr. 42, Samstag, 25. Oftober 1924
„Die alte und die neue Generation
Von Prof. Dr. Paul Hildebrandt.
„Väter und Söhne” mit ihren tiefen Gegenſätzen hat es
ſtets gegeben: ſie treten uns in der Literatur aller Völker und
aller Zeiten gegenüber. Die Gegenſätze zwiſchen Jung und Alt
find von der Natur ſelber gewollt — ihnen kann ſich das
Men=
ſchengeſchlecht nicht entziehen. Und doch ſcheint es uns heute,
als ob ſich die Kluft zwiſchen der alten und der neuen
Genera=
tion ganz beſonders tief auftut, als ob es weniger Verſtändnis
Zwiſchen ihnen als früher gibt, als ob der Kampf der Jungen
gegen die Alten beſonders bösartige Formen annimmt.
Natürlich hängt das mit dem Kriege zuſammen: es iſt
darüber kann man ſich teinem Zweifel hingeben — zwiſchen der
Vortriegs= und der Nachtriegszeit bei uns in Deutſchland (
üb=
rigens wie bei allen Nationen) ein grundſätzlicher, ein ſo
gewal=
tiger Unterſchied, daß es zwei ganz verſchiedene Völker zu ſein
ſcheinen, die da miteinander auf den Plan treten. Das
ſurchi=
bare Erlebnis des Krieges hat dabei den Arzent grade auf die
Jugend gelegt, die in wenigen Jahren, ja Monaten eine
Ent=
wialung durchmachte, ſo ſprunghaft, ſo nachhaltig, wie die meiſten
Aelteren in Dezennien ſie nicht erlebt hatten. Daher die
eigentüm=
liche Erfahrung, die ſo viele Eltern mit ihren Kindern machten:
als unreifer Junge war der Sohn ins Feld hinausgezogen, als
Mann mit einem ganz eigenen Lebensrhythmus kehrte er zurück
— mit einer Auffaſſung vom Leben, der den Zurückgebliebenen
völlig unverſtändlich war. Sie waren trotz aller Entbehrungen
hinter der Front geblieben, ſie hatten die Granaten, die
Schrapp=
nells, die Tanks nicht geſehen, ſie wußten nicht, was es hieß: im
Unterſtand tagaus, tagein liegen oder im Kampf ſein Leben
ein=
ſetzen.
Und nun wollten die Aelteren ihr Regiment wieder
aufrich=
ten; gehorchen ſollten die Jungen, weil ihnen die „Erfahrung”
fehlte. Aber grade die hatten ſie ja in Hülle und Fülle, viel mehr
als die Aelteren. Sie hatten viel Furchtbareres geſehen als ihre
Verwandten und lachten heimlich über ihre Anſchauungen, die ſo
gar nicht in die neue Zeit hineinpaßten. Ja, freilich — auch die
Jungen ſtießen ſich, je mehr die Ordnung zurückkehrte, deſto mehr
die Köpfe blutig, denn ſo manche Dinge, die man draußen gelernt
hatte, paßten nun und nimmermehr in eine friedliche Umgebung.
ber jener neue Rhythmus, den ſie mitbrachten, wollte doch
über=
haupt nicht zu den alten Verhältniſſen paſſen. Und grade er war
ees, in dem ſie ſich untereinander verſtanden; und darum wollten
nind konnten ſie nicht von ihm laſſen.
Denn man hatte eben draußen noch mehr gelernt als die
Un=
gebundenheit mit all ihren Reizen, die „Freiheit” im Sinne des
Bolkſchen Jägers im „Wallenſtein” — man hatte vor allem ge=
Ternt, auf ſich ſelber zu ſtehen, eigene Verantwortung zu tragen,
Ernſt mit ſich zu machen, den Unwert der Dinge einzuſehen und
alles Heil von ſich und ſeinem Wirken zu erwarten.
Es wäre verfehlt, wollte man annehmen, daß es nur der
Skrieg geweſen wäre, der unſere Jugend dieſe Dinge gelehrt hat:
ſchon lange vor ihm waren ſolche Erkenntniſſe der Jugend und
=war gerade der Stadt=, der Großſtadtjugend, aufgedämmert.
Um=
onſt hat die Jugendbewegung nicht in Berlin ihren Urſprung.
Die Reaktion gegen den Materialismus des ausgehenden 19.
Jahrhunderts mußte kommen und fand den kräftigſten
Nähr=
igoden in der Jugend, die dem Idealismus der ſkandinaviſchen
Schriftſteller zujubelte und mit Begeiſterung ihre Dramen
ver=
chlang. Aber ohne den Krieg wäre dieſe Bewegung
wahrſchein=
ſach auf die Stadt und in ihr wieder auf ein kleines Häuflein
Auserwählter beſchränkt geblieben — erſt die Erlebniſſe im Felde,
as enge Zuſammenleben mit jungen Menſchen, die dieſe Ideen
mi ſich trugen, und von ihnen begeiſtertes Zeugnis ablegten,
brach=
en die Saat zur Reife und ſchafften den Boden, auf dem ſie
wirk=
lrche Früchte tragen konnte.
Wenn heute ſo oft geſagt wird, die Jugendbewegung habe
doch eigentlich keine Erfolge in den letzten Jahren mehr gehabt, ſie
ſei tot, bevor ſie zum Leben erwacht ſei, ſo iſt das ein grober
Irr=
him, der allerdings durchaus nicht unpſychologiſch iſt. Denn in
ahrheit ſteht eben die Sache ſo, daß die eigentlichen Prinzipien
treſer Bewegung als richtig heute von faſt der geſamten Jugend
arierkannt, ja bis zu einem gewiſſen Grade auch vom Alter
hinge=
nommen werden. Solche Dinge kommen aber nicht mit einem
zewaltigen Ruck, ſondern allmählich — und daher wird dieſe
Ent=
wicklung kaum empfunden — es ſcheint den Menſchen, als ob
das ſchon immer ſo geweſen wäre. Man höre einmal die ältere
Ceneration reden: in der Mehrzahl der Fälle wehrt ſie ſich mit
aller Entſchiedenheit gegen die Behauptung, die Jugend habe
grundſätzlich Neues gebracht. „Das war zu unſerer Zeit ganz
ge=
nnu ſo” iſt der Refrain. Und gerade dieſe Redewendung beweiſt,
duß es früher eben nicht ſo war — die ältere Generation ſieht ihre
Jutgend wie natürlich in verklärtem Licht und täuſcht ſich ſelber
über den ganz ungeheuren Unterſchied zwiſchen früher und heute.
Gfm Dnm
Beim Küſter des heiligen Nikolas
Hermann Ploetz.
Sommertag.
Die Lindenbäume auf dem Kirchplatz blühen.
Und unter den Lindenbäumen bluht ein Roſenſtrauß.
Er iſt groß und ſtattlich, trägt eine ſchwarze Sammetkappe
ud eine goldene Brille und ſchreitet heute wie jeden Tag in
eierlichem Schwarz dahin. Einen wuchtigen Schlüſſel trägt er
n der Hand und geht langſam und gemeſſen auf die Kirchtür zu,
ei. jedem Schritt ſich ſeines Wertes bewußt; denn er, Johannes
9uvid Roſenſtrauß, iſt Küſter an St. Nikolgi und beſitzt des
Got=
es hauſes Schlüſſelherrſchaft. Dem Pfarrer ſelbſt gehört der
hei=
ige Raum an einem Tag nur in der Woche und an dieſem auch
um eine Stunde. Ihm aber, unſerm Küſter, Johann David
to ſenſtrauß, ſteht er die ganze Woche unbeſchränkt und jeden
eunntag noch in Wettbewerb zu Dienſten. An dieſem Tage ſah
nan ihn am Pfeiler, nicht weit vom Haupteingange, ſtolz
aufge=
ichtet, goldbebrillt, der rechte Gegenhalt des Pfarrers auf der
eamzel. Mochte der Seelenhirte ſeine Stimme noch ſo ſehr
er=
ehen, der Kantor ſeine Backen noch ſo wacker blähen, der Or
amiſt auch noch ſo feſt ſich in die Taſten legen, — er, Johann
Da=
id Roſenſtrauß, befehligte das Ganze. Sein Großgeläut rief die
verneinde her. Sein Betglockrühren erſt erlaubte Sang= und
Or=
elrneiſterei, den Tonbraus zu entfeſſeln. Und alle Augen, die die
Tumnmern an der Tafel laſen, und alle Hände, die im Geſangbuch
ßlätter wendeten, gehorchten ihm, dem Küſter Johann
Roſen=
rauß. Ja, feiner noch und ſeeliſcher war ſeine Wirlung. Wie
hmnmerte das Gotteshaus! Kein Stäubchen lag auf Bank und
Früſtung, kein Fleck auf Gaug und Matten. Alles war gebadet
nSlanz und Sauberkeit. Das ſtrömte Wohlbehagen in die
Sce=
in der Beſucher. Und ward noch überboten von der Funkelpracht,
vom Altar ausging. Die weiß und roten Decken, peinlich hin=
5
Frauengedanken
Wenn du ſicher wählen willſt im Konflikt zweier
Pflichten, wähle die, die zu erfüllen dir ſchwerer fällt. — Wenn
man nicht aufhören will, die Menſchen zu lieben, darf man
nicht aufhören, ihnen Gutes zu tun.
Marſe v. Ebner=Eſchenbach.
Wer rückwärts ſieht, gibt ſich verloren; wer lebt und
leben will, muß vorwärts ſehen. Für alles Schöne, das
vergeht, bleibt eine Welt von Schönheit, in die man
ein=
gehen kann.
Ricarda Huch.
IE
Man redet ja bei uns ſtändig von Deutſchlands
Wieder=
geburt, und es gibt bereits eine Literatur, die ſich mit dieſem
Thema beſchäftigt, die eine ganze Bibliothek füllt. Das
Merl=
würdige iſt nur, daß die „vergrämten” Alten, denen die Jugend
von heute abſolut nicht paßt, nicht daran glauben wollen, daß
ſie imſtande iſt, das Vaterland wieder aufzubauen. Es iſt aber
nun — man mag es bedauern oder mit Freude begrüßen — ein
biologiſches Grundgeſetz, daß nur die Jungen das Volk wieder
aufrichten können. Und es hat ſicher keinen Zweck, eine Zukunft
des Volles zu erhoffen, wenn man nicht mit dem Optimismus an
die Jugend herangeht, der das notwendige Lebenselement jedes
Erziehers iſt. Gewiß — die Jugend ſteht der Wiſſenſchaft
gegen=
über anders da als wir früher, ſie will ſicher mehr ſchauen und
erleben als lernen, mehr Sport treiben als in den Stuben hocken,
eher Geld verdienen, als wir früher daran dachten, kurz, ſie iſt
anders als wir. Aber muß ſie darum ſchlechter ſein? Steht
heute nicht der größte Teil der Jugendlichen auf dem Standpunkt,
daß der Kampf gegen den Alkohol ausgefochten werden muß?
Nimmt ſie nicht die ſeruellen Fragen viel, viel ernſter als wir
früher? Iſt ſie nicht viel ſozialer eingeſtellt als wir? Wer
natür=
lich nur das kleine Häuflein derer ſieht, die in der Oeffentlichkeit
ſo gern den Ton angeben möchten, wird widerſprechen. Aber wer
tiefer hineinſieht in die „Jugendbewegten”, der weiß, daß dieſe
Dinge wirklich ſind — und er wird ihrer froh!
Und darum ſollte die ältere Eeneration aufhören, über die
„ſchlechten Angewohnheiten”, den Mangel an Ehrerbietung und
Lernluſt und was dergleichen mehr iſt, zu klagen. Einzelne dieſer
Erſcheinungen verſchwinden mit zunehmendem Alter und andere
wieder ſehen einfach die „Alten” nicht richtig. Sie ſollten aus
ihrer hiſtoriſchen Schulung entnehmen, daß gewiſſe
Differenz=
punkte zwiſchen Jung und Alt immer bleiben werden, daß aber
jede Generation auch ihr Eigenrecht hat, das ſie verfechten muß
und verfechten ſoll, weil ſonſt ja jede Entwicklung abbrechen
würde. Sicherlich aber iſt es nicht die Schuld der Jugend, wenn
heute der Unterſchied zwiſchen ihren Ueberzeugungen und denen
der älteren Generationen ſo ungemein ſtark in die Augen ſpringt;
ohne den Krieg, den ſie nicht entfeſſelt hat, hätte ſich die
Entwick=
lung nicht in einer ſondern in drei Generationen vollzogen
und wäre von den Mitlebenden als völlig natürlich empfunden
worden.
Frauen=Rundſchau
Die Einrichtung von Sexual=
Beratungs=
ſtell en. Dem Preußiſchen Landtag wurde von den
Sozial=
demokraten ein Antrag unterbreitet, er möge beſchließen, durch
das Staatsminiſterium den Miniſter für Volkswohlfahrt zu
beauftragen, die baldige Errichtung von Serual=
Beratungsſtel=
len in die Wege zu leiten. Dieſen ſoll es obliegen, neben den
Brautpaaren, hinſichtlich ihrer geſundheitlichen und ſexuellen
Eignung als Ehepartner auch Eheleute in allen Fragen
ſexuel=
ler, pſychologiſcher und geſundheitlicher Natur zu beraten und
der Aufklärung über Aufzucht des Nachwuchſes beſonderes
Au=
genmerk zu ſchenken.
B. J.
Der Kampf der Hebammen gegen das
Heb=
ammengeſetz. In der Delegierten=Verſammlung der
Ver=
einigung deutſcher Hebammen (Reichsverband), die kürzlich in
Berlin ſtattfand, wurde nach einem energiſchen Proteſt gegen
die beabſichtigte geſetzliche Regelung des Hebammenweſens eine
Entſchließung angenommen, die den vom Geſetz vorgeſehenen
Abbau ablehnt und vom Verband energiſches Eintreten dafür
fordert, daß die geſetzliche Wartezeit von 5 Jahren derart
ver=
längert wird, bis alle Hebammen im Beſitz des
Prüfungszeug=
niſſes bis zum 1. April 1923, eine Niederlaſſungsgenehmigung
erhalten haben oder anderweitig pekuniär ſichergeſtellt ſind. K.
Heiterkeit, Frauen und Heim
Der ſchönſte Schmuck einer Frau iſt ein heiteres Herz; ein
heiteres Herz leuchtet mehr, denn alle Diamanten und
ſchillern=
den Steine! Ein heiteres Frauenherz gibt dem Hauſe ſeinen
Charakter, iſt der Kriſtalliſationsſtock für alle Tugenden, für
Schönheit und Glück! Die letzten Jahre haben uns viele
Nio=
biden gebracht, es wurde mit Recht und mit Unrecht über
Ge=
bühr viel gejammert, der Jeremiaden war kein Ende, es ſchien
faſt, als ſeien die heiteren Herzen ausgeſtorben. Es gab nur noch
ganz wenige von der geſchätzten und geſuchten Art „trotzdem”:
jener Herzen, die aller Gehalts= Nahrungs= und Kleidungs=
Miſere zum Trotz ſich ihre. Heiterkeit erhalten konnten. Sie waren
ſegensreich in ihren Kreiſen, und der Dank, der ihnen nie
ge=
ſagt werden kann, ſei ihnen hier abgeſtattet! Sie haben viel
Licht und Glanz in nebelgraue Alltagswelten getragen.
Ob jemand heiter oder ernſt ſein will, iſt im Grunde
Ge=
ſchmacksſache des Einzelnen. In der Auswirkung iſt der Heitere
jedenfalls erfreulicher. Leider ſteht in der deutſchen Geſellſchaft
der Heitere bei vielen Menſchen geradezu, in Mißkredit. Wie
leicht praſſelt der Tadel hernieder: Er iſt kein ernſter Menſch!
Und was für finſtere Geſichter ſchneidet man zur Bekräftigung
ſolchen Urteils. Will man dagegen einem Backfiſchchen etwas
Lobendes nachſagen, ſo ſpricht man: „Sie iſt ein ernſter Menſch!”
und alles murmelt verſtändnisvoll. Ich meine, das geht zu
weit, das heißt, den Ernſt nicht ernſt genug nehmen, zudem
ſchließen ſich Ernſt und Heiterkeit nicht aus! Man kann ſehr wohl
mit heiligem Ernſt im Herzen und göttlicher Heiterkeit auf den
Lippen ſeine großen und kleinen Ziele verfolgen! Heiterkeit iſt
die ſchönſte Lebensform, die gar nicht hoch genug bewertet werden
kann, wenn ſie ein ernſtes, religiöſes und tiefes Weſen umfaßt
und verklärt. Heiterkeit ſoll in der Erziehung der Jugend die
herrſchende Note ſein. Wie viele widerhaarige,
widerſpruchs=
volle Kinder entſtehen nicht alljährlich durch die Tätigkeit ewig
klagender, nörgelnder, nie zufriedener Mütter! Ach, daß es ſo
ſchwer iſt, ſo göttliche Dinge, wie heitere Herzen zu vermehren,
daß man Heiterkeit der Seele nicht von Kathedern lehren und im
Laboratorium chemiſch herſtellen kann! Wie viel ſchöner wäre
die Welt, wie viel leichter würde ſich alles abwickeln!
Dennoch hat die Heiterkeit viele Feinde: Alle Tyrannen,
König Pöbel eingeſchloſſen, haſſen ſie, auch Regierungen und
Autoritäten aller Art ſind ihr nicht ſonderlich hold und die
Ge=
ſchäftswelt ſchätzt ſie nur inſofern, als ſie ihr dienen kann, gute
Abſchlüſſe günſtig zu erledigen. Sie iſt allen dieſen „ernſten
Faktoren” ein wenig unheimlich und ungemütlich, denn ſie iſt ſo
recht eigentlich die Laterne des Diogenes: was ſie beleuchtet iſt in
Gefahr, wofern es nicht echt iſt, entlarvt zu werden: Faulheit
will gern als Würde gelten! Heiterkeit läßt das nicht zu.
Un=
beſcheidenheit und Anmaßung möchten gerne als Mächte
para=
dieren: Heiterkeit lacht ſie aus. Gewinnſucht möchte gerne als
Anwalt von Geknechteten und Unterdrückten ſich Vorteile erobern,
Heiterkeit entlarvt den Spuk. Und ſo geht es fort mit dem
Unbe=
liebtmachen bei denen, die von denen leben, die nicht alle werden!
Andererſeits gewinnt Heiterkeit ſich Herzen im Sturme, und
zwar die beſten und reinſten — denn ſie hat magiſche Kräfte, zieht
an, wirbt für ſich und hat Führerqualität, wie man jetzt ſo ſchön
ſagt.
Es iſt eigentlich ein Wunder, daß noch kein Prophet
aufgetre=
ten iſt, der eine Religion der Heiterkeit predigte, einen Kultus der
Herzensſonne ſtiftete — er würde ſicher viele Anhänger gewinnen
— freilich würde auch er wohl recht bald geſteinigt oder in heißem
Oel geſotten werden!
Jedenfalls iſt das Haus glücklich, wo ein heiteres
Frauen=
herz die Religion der Sonne und der Heiterkeit der Seele ohne viel
Gerede und Litanei in Handlungen predigt! Da wird die Enge
zur Weite, die Hütte zum Palaſt, die Armut verklärt ſich in
An=
mut und Laſt wird Luſt! Strenge und Gewalt macht die
Sit=
ten zu eiſernen Ketten, die ſchwer auf einem ſklaviſchen
Ge=
ſchlechte laſten, Heiterkeit bildet Sitten, die als leichte
Roſenbäu=
er der Liebe die Menſchen freundlich umſchlingen — auch aus
dieſem Grunde laßt mehr Heiterkeit in eure Häuſer. — Von
den häuslichen Sitten hängt es ab, wie das neue deutſche
Ge=
ſchlecht beſtehen wird in der Welt. Graf Hardenberg.
Splitter und Späne
Es kommt gar nicht auf die Bildung an — uur auf die
Ein=
bildung.
Sperre den Kanarienvogel ein, und er ſingt und paart ſich.
Sperre den Adler ein, und er läßt die Schwingen hängen und
ſtirbt.
An jedem ſozialen Problem iſt am intereſſanteſten die
un=
ſoziale Löſung.
R
A
Vi
geglättet, die ſchweren Meſſingleuchter, blank geputzt, die hohen
gelben Lichte, in wohlgefälliger Fünfzahl ſeitwärts abgeſtuft,
wie alles ſtand und lag und feſtlich prunkte, ſo war’s ſein
liebe=
voll gepflegtes Werk. Drum ſchlug ſein Herz auch höhern Takt
bei ſeiner Arbeit, drum konnt er nimmer ſich Genüge tun.
Des=
wegen ſtand er auch ſo ſtolz vor allem Volk. Nie hat man ihn
beim Gottesdienſte ſitzen ſehn. Das litt ſein Hausverwalteramt
am Tempel Gottes nicht. Und trug er einem Täufling Waſſer zu,
und goß er Wein zum Abendmahl in goldne Kannen ein, er tat
es mit demſelben Feiertum, als ſei es jedesmal das erſtemal.
Ja, ſeine Feinde ſelbſt geſtanden, daß von ihm der Geiſt des
Amtes ganz Beſitz genommen habe. Er war nicht ein beliebiger
Küſter, nein, er fühlte ſich als Kuſtos in dem Gottesgarten.
Viel=
leicht, ich will es ehrlich ſagen, durft er von Hochmut nicht ganz
freizuſprechen ſein. Und ſollte man es ihm verdenken? Die
an=
dern alle, ob Pfarrer, Kantor oder Organiſt, — zu wem denn
ſprachen, ſangen, ſpielten ſie? Doch nur zu den paar Hundert, die
dem Gottesdienſte ſelbſt beiwohnten. Wenn aber er, Johannes
David Roſenſtrauß, vom Glockenſtuhl mit erzuer Stimme ſprach,
ſo hörten ihn in Stadt und Land vieltauſend in der Runde. Daß
dieſer Mann daher an Anſehn und Bedeutung dem Oberhirten
ſelbſt nicht nachſtand, ſchien für uns Jungen ſämtlich die klarſte
Sache von der Welt. War er nicht groß und ſtattlich, in Haltung
und Benehmen vornehm, im Umgang mit gemeinen Bürgern nie
vergeſſend, wieviel er ſeinem geiſtlich hohen Stande ſchuldig war?
Ja, dieſer Treffliche trug ſein Chriſtentum nicht einem Mantel
gleich nur äußerlich zur Schau. Sein Inneres vielmehr war ſo
davon durchdrungen, daß er die härteſte Unbill zu vergeben fähig
war. Hatten wir daher eine Zeitlang ſeinen Bereich gemieden,
weil unſere Bubenluſt weit draußen an Strom und Haff ein
reicheres Revier gefunden hatte, ſo nahm er dieſe Schonzeit für
das Zeichen ernſter Beſſerung und fühlte ſich verpflichtet, uns
dafür zu belohnen. Nun hatte er keine höhere Wonne zu ſpenden,
als wenn er uns Jungen in den Turm mitnahm. Es ſcherte uns
damals wenig, daß dieſer Vergünſtigung etwas Eigennutz
beige=
miſcht war. Täglich um fünf Uihr nachmittags war die Betglocke
anzuſtoßen, in jeder Woche einmal die Turmuhr aufzuziehen, an
jedem Sonntag ein großes und noch ein kleines Geläute zu
lie=
fern und ſchließlich bei jedem Leichenbegängnis das eine oder das
andere, je nachdem der Verſtorbene ſich mehr oder weniger um
die Dinge gekümmert hatte, die von den Motten und dem Roſt
gefreſſen werden. Konnten wir nun dem Küſter beim Läuten
helfen, ſo waren wir immer bar Geld für ihn, doch auch aufs
reichſte belohnt durch das Glück, den Turm durchſtreifen zu
kön=
nen. Unentbehrlich auch waren wir Roſenſtrauß, wenn kirchliche
Feiern nahten. Immer war es dann ſeine Aufgabe, das
Gottes=
haus zu ſchmücken. Jeder Gang mußte gefegt, jede Matte
ge=
klopft, jedes Geſtühl von Staub geſänbert werden. Neue Decken,
neue Lichte und neue Nummern waren anzubringen. An
Krän=
zen, Girlanden und Lorbeerlauben durfte es nicht fehlen. Wir
waren hilfsbereit zur Stelle. Damit wir aber vom Küſter nicht
gar als unwürdig zu dieſem erleſenen Tun zurückgewieſen
wur=
den, benahmen wir uns in den Tagen vorher ſo fromm und
fried=
lich, als habe der Kirchplatz niemals von „Schlagball” „Greif”
und „Anklitſch” gedröhnt. Die Tugend ward wie billig belohnt.
Erwartungsvoll und ſchäfchenbieder trippelten wir hinter
dem Hausverwalter Gottes her. Die innere Tür zur Kirche ſpurde
aufgeſtoßen. So wilde Rangen wir auch waren, wir betraten die
heilige Stätte doch mit einem Gefühl der Scheu, ja der Angſt.
Gottes unmittelbare Nähe kam in dieſer Leere, in dieſer Stille,
in der ſtummen Sprache aller Dinge viel kräftiger zur Geltung
als in der von Menſchen beſetzten, mit Klang, Geſang und Rede
erfüllten Kirche. Lautlos hoben wir die Füße. Niemand ſprach.
Jeder Ton hallte ſo hohl wieder, lief ſo geſpenſtiſch unter dem
Beſtühl und an den Säulen dahin. Geiſterlaute erwachten.
Got=
tes Hand legte ſich ſpürbar auf unſere Seele. Alles Bildwert
begann lebendig zu werden, alle Schriftbänder fingen an zu
ſprechen. Der Engel, der an der Decke hing, ſchwebte hernieder
Nr. 42, Samstag, 25. Oktober 1924
2 Ve Proce dert
*Modi ſches Allerlei
Auch die neueſten Modevorführungen unſerer erſten
Schnei=
der=Häuſer beſtätigen die Herrſchaft der engen, geraden Linie. Die
Röcke ſcheinen eher noch enger, noch kürzer geworden zu ſein, ſo
daß häufig ein ſeitlicher oder rückwärtiger Schlitz halb
zuge=
knöpft, nötig iſt, um die Feſſeln ein wenig zu lockern.
Jugendlich flott iſt das Kleid aus weißem, ſchwarz kariertem
Flauſchſtoff. Abb. 39 192 mit rundem, untergeſetztem
Faltenein=
ſatz aus weißem Wollbatiſt. Rote Knöpfchen auf den aufgeſetzten
Taſchen und eine gleiche Kragenſchleife erhöhen den Reiz dieſes
Kleides, zu dem ein rotes Velourhütchen mit weißem Band
ge=
tragen wird. Erf.: etwa 3,25 Meter karierter, 70 Zentimeter
weißer Stoff, je 110 Zentimeter breit.
Unſere Abbildung 39265 regt unſere verehrten Leſerinnen
an, ſich mit Hilfe eines anderen Stoffes, aus kurzem Leibchen
und Rock ein modernes Hemdkleid zu arbeiten. Je ſeitlich
hal=
ten Bänder die Weite zuſammen. Ein Latz aus dem
abweichen=
den Stoff füllt vorn den ſpitzen Ausſchnitt. Erf. von neuem
Stoff: 3 Meter Wollſtoff, 130 Zentimeter breit, 1,50 Meter
Sei=
denſtoff, 50 Zentimeter breit.
Die beliebte Garnitur von Pelzröllchen, Bieſen und dichten
Knopfreihen findet an dem hübſchen Kaſackkleid, Abb. 39 243
ge=
ſchmackvolle Anwendung. Die lange enge Kaſack iſt in aparter
Weiſe links ſeitlich geſchloſſen. Man kann ſie übereinſtimmend
mit dem Rock oder auch abweichend von dieſem herſtellen. Erf.:
2,30 Meter Tuch, 140 Zentimeter breit.
Einfache Mädchenkleider meiſtens in ſchlichter Hemdform können
durch eine koſtenloſe Kleinigkeit zu effektvoller Wirkung
gelan=
gen. Eine bunte Wollſtickerei in Motiv oder Bordürenform,
eine Knopfreihe mit andersfarbig eingefaßten Knopflöchern,
Blenden oder Treſſenaufputz oder abweichende Stepperei
erge=
ben reizvoll bildenden Aufputz. Der Sport verlangt ſtets eine
Kleidung für ſich. Das geeignetſte Material hierfür iſt
Woll=
trikot, der ebenſo modern wie geſund, und praktiſch in Folge
ſeiner Dehnbarkeit und außerdem angenehm im Tragen iſt und
gewaſchen werden kann. Durch den Sport abgehärtet tragen
die Mädchen mit Vorliebe kurze Aermel an Bluſen und
Klei=
dern. — Je nach Verwendung wird der hübſche
Knabenman=
tel, Abbildung 46 137 aus kariertem und einfarbigen Homeſpun,
Loden oder Flauſch hergeſtellt. Rückenfaltung und
Paſſen=
ärmel machen den Schnitt gefällig. Erfordert 2,35 Meter Stoff,
130 Zentimeter breit. — Sehr apart wirkt der Mantel
aus kariertem Wollvelours mit Beſatz von dunklerem Tuch.
Abbildung 49 378. Die Aermelblende ſetzt ſich als Achſelpaſſe
fort, hinten iſt eine Rückenfalte eingenäht. Große aufgeſetzte
Taſchen mit Knopfſchluß.
Moderne Herbſtſchuhe für Damen
Nachdem ſich der farbige Schuh in allen Schattierungen
wäh=
rend der ſchönen Sommerszeit faſt an jedem Frauenfuß gezeigt
hat, da er auch in niederen Preislagen heute ſchon in ſchönſter
Paßform und gefälligſter Bearbeitung zu haben iſt, zieht er ſich
jetzt im Herbſt völlig in den intimen Kreis kleiner
Nachmittags=
veranſtaltungen, kleiner und großer Abendfeſtlichkeiten zurück.
Auf der Straße wird neben dem Favorit in der Frauengunſt: dem
ſchwarzen Schuh in Lack oder Wildleder, feinem Chevreaux oder
dem kräftigen Boxcalf, der braune und dunkelgraue Schuh im
Herbſt von der Frau mit Geſchmack nur allein getragen werden.
Die Spangenſchuhe mit ihren vielen Abarten, mit vorderer oder
ſeitlicher Schnalle, mit dem Strahlenbündel feiner Niemchen am
Sandalenſchuh, dieſer ſo viel getragenen Sommerneuheit, die jetzt
ſämtlich auch in den oben angeführten drei Farben für die
Ueber=
gangszeit erſchienen ſind, werden mit zunehmender kühler
Jahres=
zeit mehr und mehr von der Straße verſchwinden und dem
Halb=
ſchuh mit Knopf= oder Schnürverſchluß, der letztere natürlich
vor=
herrſchend, den ſo lange behaupteten Platz einräumen. Die allzu
ſpitze Form und der allzu hohe Abſatz ſind an den Herbſtneuheiten
verſchwunden. Dagegen wird der ſonſtigen Ausſtattung, als da
ſind: gelochte oder durch abſtechende Vorſtöße verzierte Be= und
Einſätze, Lackleder in Verbindung mit Glacé= oder Wildleder,
breite, ſeidene Schnürbänder, breite Randſtepperei u. ä. m. auch
am Herbſtſchuh die gebührende Achtung geſchenkt. Der
Geſell=
ſchaftsſchuh dagegen tritt faſt noch vielſeitiger in
verſchieden=
artiger Form auf, als es bisher ſchon der Fall war. Am „
San=
dalenſchuh”, der den Fuß mit ſeiner ſeidenen Strumpfbekleidung
ſo bereitwillig dem Blicke freigibt, da er vorn nur die Spitze,
hin=
ten nur knapp die Ferſe umhüllt, ſind die Ränder dieſer kleinen
Lederteile vielfach äußerſt geſchmackvoll mit Silber= und
Gold=
ſtickerei, ebenſolchen Zierbörtchen oder ſteindurchſetzten Stickereien
von feinſten Perlen ausgeſtattet. An einem originellen Modell
war die Fußſpitzenkappe aus leuchtend hellgrünem Leder gefertigt,
das nach dem Spann hin einen lila Seidenvorſtoß aufwies,
wäh=
rend die Kappe aus Leder in der gleichen Lilafarbe mit einem
Seidenvorſtoß wie die grüne Lederkappe abſchloß, dagegen die
ſchmale, kaum bleiſtiftbreite Spange aus zwei ſchmalen Streifchen
beider Farben zuſammengeſetzt, rechts und links mit einer
blitzen=
den Straßſchnalle feſtgehalten wurde. An einem anderen Modell
aus weißem Glacéleder, beſtand der ganze Ferſenteil mit dem
Ab=
ſatz aus ſchwarzem Lackleder, an dem weiße Knöpfe ſeitlich die
Spangen mit dem Schuh vereinten, während auf dem weißen
Glacéleder=Spitzenkäppchen ein ſchwarzer, dreieckiger Schmuckknopf
als Zier diente. Die Zweifarbigkeit wird jedenfalls an den
Win=
tergeſellſchaftsſchuhen ſtark vorherrſchen.
E. R.
4Der zeitgemäße Haushali
Farbige Herren=Klubweſten ohne
Auslau=
fen der Farben zu waſchen. Die jetzt allgemein
getra=
genen, ſo beliebten farbigen Strickweſten und Jacken verfilzen
unter den Armen ſehr leicht, wenn ſie nicht öfter gewaſchen
werden. Das ſo ſehr gefürchtete Auslaufen der Farben wird
nun ſicher verhindert, wenn man dabei auf folgende Weife
ver=
fährt: Man ſtellt ſich in 2 großen flachen Gefäßen reichlich
Waſchlauge von etwa 30—40 Grad bereit, die man aus kalt
auf=
gequirltem Perſil (etwa 2 Eßlöffel voll auf 5 Liter Waſſer)
her=
ſtellte. Zunächſt wäſcht man unter Drücken und Stauchen bei
Vermeidung allen Reibens die Weſte in der einen Löſung
gründlich ſauber, ſpült ſie in der anderen noch einmal nach,
ver=
dünnt dieſe dann durch die gleiche Menge warmes, reines
Waſſer von gleicher Temperatur, drückt möglichſt alles Waſſer
aus der reinen Weſte und ſchlägt ſie in dicke, alte Leinentücher,
um die erſte Näſſe aufzuſaugen. Dann zieht man ſie auf einem
mit trockenen Tüchern bedecktem Tiſche in Form, weitet die
Aer=
mel ſorgſam und wickelt ſie von Neuem ein, um ſie ſchließlich,
nur noch mäßig feucht, links gewendet, am ſchattigen Ort im
Freien nachtrocknen zu laſſen. Durch vorherige, unzweckmäßige
Behandlung eng gewordene Jacken ſind durch Bügeln mit
mittelheißem Eiſen von links unter gleichmäßigem Dehnen meiſt
I.
wieder völlig zu weiten.
Petroleum auf „Exploſionsgefahr” zu
prü=
fen. Nicht ſelten hört oder lieſt man vom Explodieren von
Petroleumlanpen aus unbekannten Gründen. Vielfach haben
dieſe Unglücksfälle in der Beſchaffenheit des Petroleums ihre
Ur=
ſache. Wichtig iſt es daher, beim Einkauf von Petroleum auf
deſ=
ſen Ausſehen zu achten. Je dunkler und undurchſichtiger es iſt,
um ſo größere Mengen Leuchtgas ſind in ihm enthalten; je klarer
und reiner im Geruch, um ſo beſſer iſt ſeine Qualität. Ferner
gieße man eine kleine Probe in einen Teller und berühre es mit
brennendem Streichholz. Entzündet ſich das Petroleum leicht,
ſo iſt viel Leuchtgas in ihm enthalten und dadurch
Exploſions=
gefahr in ihm vorhanden, erlöſcht das Hölzchen jedoch, ſo kann
man es unbeſorgt verwenden.
Speiſezettel.
Sonntag: Rehragout mit Grießklößchen. Apfelſchaumſpeiſe.
Montag: Gefüllte Tomaten zu dicken Nudeln.
Dienstag: Eierkuchen.
Mittwoch: Profoßkohl von Weißkraut mit Fleiſchklößchen.
Donnerstag: Apfelkartoffel (ſauerſüß).
Freitag: Fiſch mit warmer Mayonnaiſenſoße und Salzkartoffeln.
Samstag: Geb. Kartoffelbällchen m. Apfelmus od. Birnenkompott.
und breitete ſegnend ſeine Arme aus. Der Heiland über dem
Altar fuhr gen Himmel und ließ ſeine Jünger zurück. Und welch
Schauer durchrieſelte uns, durften wir nun den
geländerumſäum=
ten Platz vor dem Tiſch des Herrn betreten, den Platz, von dem
aus der Paſtor im Angeſicht der Gemeinde Gottes Wort verlas,
den Segen austeilte und Brot und Wein darbot. Mit Ehrfurcht
berührten wir die gewaltige Bibel, die Leuchter, den Kelch; und
es war uns, als reiche der Herrgott ſelbſt uns ſeine Hand und
ziehe uns ſegnend zum Himmel empor. Vollends wie über
ge=
weihten Boden ſchritten wir, da ſich uns zum erſtenmal die Tür
zur Sakriſtei auftat. Ein feierlicher Zufall wollte es, daß in
die=
ſem Augenblick der Himmel ſich verfinſterte, ein Blitz
hernieder=
fuhr und ein Gewitter anhob, als ſollte in ſeinem Schrecken Erd
und Himmel untergehen. Höchſte Furcht und höchſte Wonne
durch=
zuckten mich. Mein Herz war wie vom Blitz zerſpalten, mein
Körper wie im Tod gelähmt. Neben ſolchem Erlebnis konnte ſich
bann etwa nur noch ein Großgeläut bei einem Begräbnis
be=
haupten. Schweigend ging es die Treppe hinan, mehrere Stiegen
hinauf, eine Leiter empor — bis unter die ſchmale Klappe. Ein
Ruck, — aufgeſtoßen, hindurchgequetſcht! da waren wir endlich in
der mächtigen Glockenſtube, David Roſenſtrauß, mein Bruder und
ich. Weit ſtanden die Luken offen. Sommerwind und
Sonnen=
licht ſpielten herein und legten ſich linde um die ſchweren
Glocken=
leiber. Ueber deren eherne Wangen lief jedesmal ein Hauch
weh=
mütiger Erwartung. Hatte Roſenſtrauß auf dem Trittbrett der
großen Glocke Stellung genommen, ſo trat ich an die mittelſte und
mein Bruder an die kleinſte. Von Zeit zu Zeit ſah der Alte durch
die Südluke nach dem obern Ende des Stadtbergs. Einer der
ſchwarzbemäntelten Chorknaben, welche die Leichen ſingend
be=
gleiteten, gab uns von dort mit einem weißen Tuche ein Zeichen.
Johann Roſenſtrauß nahm ehrerbietig ſein Sammetkäpplein ab
und verharrte eine Weile in ſchweigendem Gebet. Dann zeigte
er der Reihe nach auf die drei Glocken und ſagte: „Was tut der
Dröhnemund bekunden?” „Verſöhnt und überwunden!“ „Wos
ſpricht ſein Jammer=Geplärrde?‟ „Erde wird Erde.” „Was
will der Kleinen Gebimmel?” „Frieden im Himmel!” Ein Nicker
ſeines Kopfes und wir ließen uns auf die Trittbretter fallen.
Die Glockenſchwengel begannen zitternd von einem Erzrand zum
andern zu lecken. Tiefer ſanken die Bretter, höher flogen die
Klöppel. Ein jubilierender Ton, ein unruhiger Klang, ein
dump=
fes, fattes Brummen. Das Geläut war im Gange. Kein Wort
in der Glockenſtube zu verſtehen. Der ganze Turm durchſchüttert,
wie ergriffen von ungeheurem Schmerze. Knarrend und ſtöhnend
ſang alles Gebälke, vor ſich hin. Ein Rieſenſturmgeſang der
Steine, Hölzer und Glocken, ein Gebet, auf deſſen erznen
Schwin=
gen des Entſchlafenen Seele vor Gottes Thron getragen wird.
Ein paar Wochen ſpäter. Ein ſchöner Sommertag ſonnte ſich
auf dem Kirchplatze. Wir Jungen lagen im Graſe und trieben
mit Hunden, Katzen, Kaninchen und Heuſpringern unſere beliebte
Kurzweil. Eine Stunde ſchon und noch immer ungeſtraft. Wir
wunderten uns. Da ſchickte Frau Roſenſtrauß den großen
Kir=
chenſchlüſſel zu meinen Eltern: Ihr Mann ſei plötzlich erkrankt
und könne zwei Fremde, die ſich ſoeben angemeldet hätten, nicht
auf den Turm geleiten; einer der Jungen möchte den Küſter
ver=
treten. Die beiden Herren waren Altertumsforſcher aus Stettin.
Stolz führte ich ſie auf die letzte Plattform unter dem Turmhelm.
Verſtand ich auch nicht viel von dem, was ſie nun zwiſchen Haff
und Dünen, dem Lauf der Erdgeſchichte folgend, lebendig werden
ließen — die Brocken ſchon, die von der Reichen Tiſche fielen,
waren damals meinem bilderfrohen Geiſte ein ſeltnes
Haupt=
gericht. Wir blieben wohl eine Stunde oben. Ein wundervoller
Abend warf ſein Goldnetz über einen blauen Märchenhimmel.
Als ich Frau Roſenſtrauß den Kirchenſchlüſſel wiederbrachte,
kam ſie mit Tränen in den Augen auf mich zu. Sie ſprach kein
Wort. Es war ſo engelſtill im Zimmer. Und auf einmal wußte
ich’s: Unſer lieber alter Rofenſtrauß hatte ſich bei dieſem ſchönen
Abendrot friedſelig ausgeblüht.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
Das Neueſte derMode für die Herrenwelt
Der völlige Wandel in der Silhouette des Herrn, den die
Mode durch ihre neueſten Schöpfungen herbeiführte, zwingt die
Herrenwelt gebieteriſch zu neuen Anſchaffungen, wenn nicht
ſchon der Wechſel der Jahreszeit dieſe bedingte. In auffallendem
Maße verliert ſich am Herren=Jackett, gleichviel ob ein= oder
zweireihiger Sacco, die Betonung der Taillenlinie, auch dort, wo
ſie bisher immer noch gern beibehalten wurde: am Sportjacketl.
Weit, bequem, mit ziemlich breiten Klappen (Revers), gerade
ausfallendem weiten Aermel, geſellt ſich das moderne Herren=
Jackett einem Beinleid zu, das ebenfalls weit und bequem, nach
perſönlichem Geſchmack mit oder ohne Umſchlag auf den zumeiſt
gamaſchenbekleideten Fuß herabfällt. Die Bügelfalte iſt zwar
noch vorhanden, wird aber keinesfalls mehr ſo ſcharf und
aus=
geprägt wie im Sommer getragen. Von Weſten die gerade,
dop=
pelreihige, ſog. „Biedermeier=Weſte” ebenſo modern wie die eine
reihige, mit ganz kurz gehaltenen, nahezu ſtumpfen, wenig
aus=
einandertretenden Ecken an den Vorderteilen. Für den Straßen=
und Nachmittagsanzug bringt die Mode feine Kammgarnſtoſſe
mit Nadelſtreifen, feine Ripsſtoffe uni und geſtreift, und die
immer gern getragenen Gabardines in neuen, aparten Farbeil=
Für Abendanzüge brachte ſie ſtatt des ſo viel getragenen und
be=
liebten Dunkel= oder Schwarzblau ein neues apartes Uni=Grun,
weiche, ſchmiegſame Marengos und äußerſt geſchmackvolle,
ge=
ſtreifte Stoffe für Beinkleider, die ſowohl zum Sacco wie zum
Cut aus Marengo, wie aus dem ſchon erwähnten neuen grünen
Anzugsſtoff, getragen werden. Die Firma Wilhelm Lanz auf
Ludwigsplatz, die auch in Herren=Kleiderſtoffen aller Art aufs
reichſte aſſortiert iſt, gibt allen jenen Herren, die ſich für ihre
Wintergarderobe alles Geeignete unter der großen Fülle bou
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Ferner wirken mit:
Albert Patry, Jos. Reithofer
Franz Delmor, Kurt Brenkendork,
Grete Reinwald (13857fsgo
W
Der Kindesraub
im Zirkus Buffalo
Zirkus-Sensations-Drama in 6 Akten
In der Hauptrolle: Luciano Albertini
— Neue Wocbenschau —
Ringkampfkonkurenz
Turnhalle Woogsplatz, Parmstadt.
Samstag abend ringen folgende Pagre:
3. Gang
1. Huber (Heſſen) gegen Morel (Eiſaß)
2. Gang
2. Schwarzba er (Hamburg) gegen Omeltſchenko (Ukraine)
Schwergewichtsklaſfe!!!
3. Küpper Rheinland) gege Gerigkoff (Rußland)
2. Treffen.
4. Schneider (Weltmeiſter) Fehriuger 300 pfd (Dentſch=Amerikaner)
um die Konkurenz ſchnell zu Ende zu brungen, ſo finden Sonntag
nachmittag, um 3 Uhr, ebenfals 4 Ringkämpfe bis zur
Ent=
ſcheidung ſtatt. Sonntag abend 4 große Entſcheidungskämpfe
Um dem Bublikum Gelegenheit zu geben, von auswärts die
Vorſtellung zu beſichen, ſo tritt Weltmeiſter Schneider Sonntag
nachmittag mit ſenem Original Kraftakt auf. Niemand
verſäume die letzten Tage der Konkurenz. Sperrſ. 2 X. 1 Pl.
1.50, 2. Pl. 1.30. Gale ie 7 (einſchl. Steuer)
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(im Deutſchen Motorradfahrer=Verband)
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Sonntag, den 26. Ok.ober 2Uhr nachm.
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auf dem Fußballplatz des V. f. A. (Exerzierplatz).
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Preiſe der Plätze: Sitzplatz 1.50,4, Stehplatz 1.,
Kinder 50 3. Vorverkauf in der Geſchäfteſtelle
des Clubs, Crnſt=Ludwigſtr. 21, ſowie in den auf
den Plal=ten angeführten Geſchäften.
Der Sport=Ausſchuß.
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Erſtes Konzert
Darmſtädter Kammer=Orcheſters
Samstag, 1. November 1924, abends 8 Uhr
im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
unter Leitung des Herrn Kapellmeiſters Friedel Fiſcher.
Soliſt: Herr Profeſſor Gnſtav Havemann, Berlin.
Aus dem Programm: Ouvertüre zu Jphigenie in Aulis. Violinkonzert von
Bach und Mozart. Serenade von Mozart.
Preiſe derPlätze: Logen u. erſter Balkon / 4 —, Sperriitz u. zweiter Balkon ,/ 3.—
I. Rang u. erſtes Parterre / 2.—, 1I Rang u zweites Parterre. / 1.—
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wagen. Ebenſo Roh Kaffee gebr Kaffee. Tee und Kakao.
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e. G. m. b. H.
Einladung
zu der
ordentlichen Vertreter=Verſammlung
am Sonntag, den 2. November 1924,
vormittags 8 Uhr,
im großen Saale des Gewerkſchaftshauſes Darmſtadt.
Tagesordnung:
1. a) Geſchäftsbericht des Vorſtandes.
b) Bericht des Anfſichtsrates.
2. Genehmigung der Billinz und Entlaſtung des Vorſtandes.
3. Beſchlußfaſſung über die Ve ſchmelzung mit der
Be=
amtenwirtſchaftsgenoſſenſchaft Darmſtadt.
4. Beſchlußfaſſung über die Aufwertung der Spareinlagen,
5. Antrige.
Anträge, die zu ſte len beabſichtigt ſind, müſſen bis ſpiteſtens
Mittwoch, den 29 Oktober 1924, abends, im Büro,
Eſchollbrücker=
ſtraße 25, eingereicht ſein
Wir bitten unſere Vertreter um zahlreiches und pünktliches
Erſcheinen. Note Au wveiskarte nicht vergeſſen!
Der Aufſichtsrat.
J. A.: J. Jung.
Unſere Mitglieder, die an den Verhandlungen tei zunehmen
wünſchen, ſowie unſer Perſonal werden hierdurch ebenfals
(13936
höflichſt eingeladen.
ſo ſieigen Sie in Mainz=Süd aus und ein, Sie brauchen nicht
durchs Tunnel zu fahren, ſondein können für das erſparte
Fahr=
geld im uralten „Wein=Häuschen” in der Auguſtinerſtraße einen
guten Halben trinken, und ſind gleichzeitig im Hauptverkehrszentrum
von Mainz. Empfehle:
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Sonntag, den 2. November 1924
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Reichsoffene
vorm. 8½½, Uhr und nachm.
Wettkämpfe
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der Darmstädter Turnerschaft
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25. Oftober 1924
Nr. 292
Pom ſüddeutſchen Holzmarkt.
Von unſerem Sondeuberichterſtatter.
Karlsruhe, 24. Oktober.
Augenblicklich iſt auf dem Holzmarkt in Süddeutſchlaud eine
ge=
wiſſe Stabilität feſtzuſtellen, die der Waldbeſitz durch ſchon mehrmals
erwähnte Rationierungspolitik zu erhalten beſtrebt iſt. Die Angebote
der Holzproduzenten traten zwar in letzter Zeit häufiger auf, konnten
aber auf die Preiſe kaum eine nennenswerte Wirkung ausüben. In
Waldbeſitzerkreiſen beginnt eine mehr nüchterne Stimmung einzutreten,
die namentlich im Vormonat mit einer erheblich größeren Preisſtei=
Dunderodiati
Selbſtbeſchränkung auferlegten. So hatte ſich bemerkenswerter Weiſe
beſonders auch der Langholzhandel im Einkauf ſtark zurückgehalten.
Beſonders ſtark vernachläſſigt war Kiefernſtammholz, wie allgemein
auch feſtzuſtellen iſt, daß für vorjährige Fällungen im großen und
gan=
zen recht wenig Neigung beſteht. In Baden nannte mai für Tannen=
und Fichtenrundholz 1. bis 4. Klaſſe je Feſtmeter 35 bis 30 Mk.
ſowohl in Württemberg wie in Baden wurden im Durchſchnitt nur
ſehr ſelten 110 Prozent der Landesgrundpreiſe erreicht, meiſt lagen die
Erlöſe eine Kleinigkeit darunter. Ganz ergebnislos verlief ein
Frei=
handverkauf der badiſchen Domäne in Neuſtadt i. Schw., wo auf die
abgegebenen Gebote kein Zuſchlag erfolgte. Gelegentlich erbrachten
Verkäufe in Baden auch 120 Prozent der Landesgrundpreiſe, während
im Württembergiſchen mehr ein kleiner Rückgang gegen die Vorwoche
zu verzeichnen war. Im allgemeinen hatten übrigens Baden und
Württemberg nicht gerade ſchlecht abgeſchnitten, da im Verlaufe des
Monats September und in der erſten Dekade des Oktober zuſammen
ungefähr 170000 Kubikmeter Nadelſtammholz angeboten bezw.
ver=
kauft wurden.
Immer reger wird das Geſchäft auf dem Markte für
Nadel=
papierholz, der auch beſſere Preiſe zu erzielen in der Lage war,
Badiſche Forſten ſetzten dieſe Ware im Durchſchnitt zu 110—119
Pro=
zent der Landesgrundpreiſe (Mk. 12, 10 8 für 1., 2. und 3. Klaſſe) und
württembergiſche Forſten zu 105—115 Prozent dieſer Preiſe ab.
Maß=
gebend waren hier im größeren Umfange die holzverarbeitende
Indu=
ſtrien, die während längerer Zeit entweder ganz auf Einkäufe
verzichte=
ten oder ihren Bedarf in der Tſchechoſlowakei deckten. Dieſe trat
ſo=
lvohl mit reichlichen Angeboten in Langholz wie in Nadelpapierholz an den
deutſchen Markt heran und bemüht ſich augenblicklich um einen
bedeu=
tenden Auftrag der Schweizeriſchen Bundesbahnen. Die von
tſchecho=
ſlowakiſchen Firmen verlangten Preiſe bewegen ſich ungefähr in
dem=
ſelben Rahmen wie in den Vorwochen.
Noch wenig Klärung iſt auf dem Markt für Schnittwaren
eingetreten, für den ſich zwar noch wenig Anzeichen zur Beſſerung,
aber doch wenigſtens beſſere Meinung zeigte. Große Preisſpannen
zeigen Angebote aus Bayern, ſo für 16‟ 1‟ 5‟—12” unſortierte
ſäge=
fallende Bretter 40—48 Mk. je Kubikmeter genannt wurden. Ab
Karls=
ruhe—Mannheim werden unſortierte Bretter mit durchſchnittlich 50
Ak., unſortierte 1 1/2” und 2‟ Dielen mit durchſchnittlich 55 Mk.,
hobel=
fähige Bretter mit 55—66 Mk. und Vorratsware zu 39—44 Mk. je
Kubikmeter offeriert. Im rheiniſchen Geſchäft wurde vom ſüddeutſchen
Großhandel frei Schiff Köln-Duisburg für 16 1” Ausſchußbretter im
Durchſchnitt 55—58 Mk. gefordert.
Nicht ganz ohne Einfluß auf die Weiterentwicklung der Lage am
Holzmarkt dürfte auch die ſich in Anſätzen bemerkbar machende
Bewe=
gung der Holzarbeiter bleiben, die ſich allerdings nicht allein auf dieſes
Gewerbe beſchränken dürfte.
Handel und Wandel in Heſſen.
* Konkursnachrichten aus dem
Oberlandesge=
richtsbezirk Darmſtadt. Im Oberlandesgerichtsbezirk
Darm=
ſtadt ſind in der Zeit vom 15. bis 21. Oktober folgende Geſchäftsaufſichten
angeordnet bzw. beendet worden: Fürth (Odenwald): Landwirt R.
Dett=
weiler, Mörlenbach (Weſchnitzmühle), Geſchäftsaufſicht beendet.
Darm=
ſtadt: Gebr. Zürtz, Geſchäftsaufſicht angeordnet. Gießen: Oelinduſtrie
Siegfried Stern, G ſchaftsaufſicht angeordnet. Offenbach a. M.:
Karo=
line Bechthold, geb. Jamin, Geſchäftsaufſicht angcordnet. Offenbach
a. M.: Daniel Moldaner, Geſchäftsaufſicht angeordnet. Offenbach a. M.:
Geſchäftsaufſichten aufgehoben: Fr. Gramlich, Höhle u. Heidenhöfer,
Offenbach; Lorenz Kern, Klein Steinheim. Mainz: Kfm. Heinrich
Sulz=
bacher Geſchäftsaufſicht beendet. Mainz: Julius Kreiſcher,
Geſchäftsauf=
ſicht aufgehoben. Offenbach a. M.: Erkrath, A.=G., Mühlheim a. M.,
Geſchäftsaufſicht aufgehoben. Seligenſtadt (Heſſen): Georg Gebhardt,
Hainſtadt, Geſchäftsaufſicht angeordnet. Worms: Hartmann, Franz,
Geſchäftsaufſicht beendet.
Banken.
— Niederlauſitzer Bank A.=G. Der Aufſichtsrat der
Nie=
derlauſitzer Bank A.,G. ſchlägt die Umſtellung des Papiermarkkapitals
von 170 Mill. auf 1300 000 GM. vor. Dabei ſollen die noch zur
Ver=
fügung der Geſellſchaft ſtehenden, mit 25 Proz. eingezahlten 40 Mill. Mk.
Aktien eingezogen und die reſtlichen 130 Mill. Mk. im Verhältnis von
100 zu 1 auf nominal 1 300 000 ermäßigt werden.
— Die Geldbewegung bei der Reichshauptkaſſe.
Nach einer Ueberſicht über die Geldbewegung bei der Reichshauptkaſſe
vom 11. bis 20. Oktober betrugen die Einzahlungen 233 429 719 Mk., die
Auszahlungen 179 731 073 Mc., was einen Ueberſchuß von 53 698 646
er=
gibt. Im Stand der Rentenmarkſchuld aus der Begebung von
Nenten=
markſchatzwechſeln iſt für den gleichen Zeitraum eine Abnahme von 45 000
Mark zu verzeichnen.
Handel und Wandel
Wirtschaft und Herkehr
beanspruchen heute mehr denn je das
In-
teresse des deutschen Volkes. Die
Wirt-
schaft steht im Zeichen der Kreditnot.
Gewaltige Steuerlasten drücken drücken
einerseits die Schultern des kleinen Mannes
und hemmen andererseits eine raschere
Ent-
wicklung der deutschen Wirtschaft. Das
Dawesabkommen lastet wie ein Berg auf uns
allen und heischt Erfüllung. Ungezählte
wirt-
schaftliche Probleme harren noch ihrer
Lösung. In dieser Zeit wirtschaftlicher Not
will das „Darmstädter Tagblatt‟ — „
Hes-
sische Neueste Nachrichten” mithelfen am
Wiederaufbau des Vaterlandes, am
Wieder-
aufbau der deutschen Wirtschaft. Bei dieser
Wiederaufbauarbeit stehen dem Darmstädter
Tagblatt — Hessische Neueste Nachrichten
ausgezeichnete Kenner der wirtschaftlichen
Verhältnisse des In- und Auslandes zur
Seite. Die wirtschaftspolitischen und
han-
delspolitischen Belange inden größte
Be-
achtung und auch die allgemein
interes-
sierenden Wirtschafts- und
Handelsnach-
richten werden rasch und zuverlässig
verbreitet. Unser Handelsteil ist demzufolge
der beste Führer zum Wiederaufbau
Börſen.
Frankfurter Börſe vom 24. Oktober 1924. (Eigener
Vericht.) In der Verfaſſung der deutſchen Effektenmärkte iſt bis zum
Wochenende eine weſentliche Aenderung nicht eingetreten. Am deutſchen
Nentenmarkt iſt auf dem ſtark ermäßigten Niveau eine merkliche
Beruhi=
gung zu verzeichnen, nachdem größere Angaben heute ausgeblieben ſind.
Ktriegsanleihe notierte 445—430 Md. Proz. bis 450 Md. Proz. An der
Nachbörſe konnte ſich, ſogar eine leichte Erholung durchſetzen.
Auslän=
diſche Renten blieben vernachläſſigt. Feſt lagen nur Oeſterr. Südbahn
Prt. 7½ und alte Lombarden auf Arbitragekäufe 7/s. Der Aktienmarkt
hatte heute ſtarkes Angebot. Es hatte den Anſch in, als ob es ſich um
Exekutionen handelte, doch wurde über die Herkunft des Materials bis
zu Börſenende nichts Näheres bekannt. Spät an der Nachbörſe hörte
man Kriegsanleihe mit 460 Geld bis 465 Md. Proz., 8½proz. Preuß,
Konſols 1,1625 auf 1,175. Aktien blieben ohne Umſätze.
w. Berliner Börſenbericht. Ziemlich lebhaftes Geſchäft
entwickelte ſich heute auf dem Markte der deutſchen Anleihen. Im An=
ſchluß an die geſtrige Frankfurter Abendbörſe wurden vorbörslich
nieb=
rigere Kurſe für dieſe Werte genannt, und bei Beginn des offiziellen
Ver=
kehrs wurde die Haltung nach einer vorübergehenden leichten Befeſtigung
ſchwach. Kriegsanleihe ging auf 435 bis 440, 3½proz. Preuß. Konſols
auf 1087 bis 1100 zurück, die übrigen Papiere folgten zögernd bei
gerin=
gen Umſätzen. Der Aktienmartt bewies, auch heute ſeine
Widerſtands=
fähigkeit und fand eine Stütze an Gerüchten, nach denen eine günſtige
Entſcheidung in Sachen des Börſenumſatzſtempels in Ausſicht ſtehen. Mit
Befriedigung wurde auch die Tatſache konſtatiert, daß die geſtern
umlau=
fenden Gerüchte von Zahlungsſchwierigkeiten, beſonders an der
Produk=
tenbörſe, eine Beſtätigung gefunden haben. Das Geſchäft ging aber über
enge Grenzen nicht hinaus, und die Kursveränderungen blieben daher
im allgemeinen ziemlich belanglos. Gelſenkirchener ſetzte um 1 Bill. Proz,
höher ein, gaben den größeren Teil des Gewinnes ſpäter aber wieder
her. Mannesmann wurden zeitweilig lebhafter umgeſetzt, ohne daß der
Kurs ſich änderte. Phönix=Aktien gaben um ½ Bill. Proz. nach. Von
Kaliwerten ſtellten ſich deutſche Kaliaktien um 1 Bill. Proz. niedriger.
Von Maſchinenaktien verloren im Verlaufe Berlin—Karlsruher Induſtrie
2 Bill. Proz. Auf dem Bankenmarkte, veränderten ſich nur Berliner
Handelsgeſellſchaft erwähnenswert, die 1 Bill. Proz. einbüßten.
Schiff=
fahrtsaktien neigten zur Abſchwächung; Hamburger Paketfahrt und
Ham=
burg=Südamerikaniſche Dampfſchiffahrt verloren ungefähr ⁄₈ Bill. Proz.
Kanada =Aktien gaben weiter nach. Ausländiſche Nenten blieben im
all=
gemeinen behauptet. Der Aufſichtsrat der Deutſchen Jute=Spinnerei in
Meißen ſchlägt die Umſtellung des Papiermarkkapitals im Verhältnis
von 15 zu 2 Goldmark vor.
Deviſenmarkt.
Budapeſt.. . .. ... .. .. .." 12.50— 12.56— 12.50— 12.57— voll 5.45— 5.47— 5.48— 5.50— voll Buenos=Aires. . . . . . . ..." 1.54— 1.55— 1.54— 1.55— voll Bulgarien ..... ........" 3.06— 3.08— 3.04— 3.06— voll Japon ..............." 1.605 1.615 1.605 1.615 volk Rio de Janeiro ........" 0.47— 0.48— 0.46— 0.47— voll Beilgrad.. .... . . . . . . . . . 6 005 6 035 6.005 6.035 voll Liſſabon .............." 15.06 16.04— 15.96 16 04 voll Danzig ..............." 75.21- 75.59 — 75.20 75.41— voll Konſtantinopel .. . . . . .." 2.26— 2.28 2.26 voll
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Halle Maſchinen ..
Han. Maſch.=Egeſt.
1552) Hanſa Dampfſch. . . . . 17000 16730 Heuoor Zement ....." 20 100 20000 Hirch Kupſer ..... 4375 Höſch Eiſen ....... 4100 Hohenlohe Werke .... Kahla Porzellan ...." 3200 33000 Lindes Ei maſch. ..... 53750 51000 Lingel Schuh ..... 10 100000 Linke u Hofmann . .. 2. Loewe u. Co. .. 14259 C. Lorenz..". 13083 13500 Mequin ....." 6125 Niederländiſche Kohle. 2750 24000 Nordd. Gummi. 21100 31310 Orenſtein. Rathgeber W 40000 38525 Rmbacher H 10 59530 58090 Roißer Zu Oder 1009 77 00 75000 Rütgerswerke 8400 8700 1 Sachſenwerk 16250 16000 Sächſiſche Gußſte 133 13900 Siemens Glas 1323 25 0 2500 Thale Eiſenhütte 5000 5000 7 Ver. Lauſitzer 1900 13 13100 Volkſtedter Porzellan 6109 1212,) Weſtf. Eiſ. Landendreer. 1400 1i0 10500 Wittener Gußſtahl ... 52250 50600 Wnderer=Werke ..
Frankenkurs in London: 8610
18‟8
Markkurs „
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Die Notierungen ſind in Billionen
Frankfurter Kursbericht vom 24. Oktober 1924.
Prozent ausgedrückt.
Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ..
„.
3½% „ ...."
.......
Dollar=Goldanleihe per 1935
1932..
Dollar=Schatzanweiſungen
4½% IV. u. V. Schatzanweiſg.
4½% VI.—IX.
4% Dt. Schutzgebiet v.0.8-11u. 13
v. 14
Sparprämienanleihe .. . . . . . .."
Zwangsanleihe ..............
49 Preuß. Konſols .........."
3½% „ „ ......"
„ ........
4% Bad. Anl. unk. 1935.... . . .
3½% „ „ v. 1907..... ..
„ „ v. 1896.. . . . ..
4% Bahern Anleihe ........."
.
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rckz. 26 ..
8—16% Heſſen Neihe XXXvI.
untilg. b. 28 .............."
3% Heſſen unk. 1924 ........."
3½% „ ................."
4% Württemberger alte ......
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½% „ 1902 ..........."
......
58 Bulgar. Tabak 1902.......
34 %6 Griech. Monopol ......
41% Oſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918
26 Oſt. Schatzanweiſ. ſtfr.
b. 1914 ..
470 Oſt. Goldrente ........
4% „ einheitl. Rente ......
5%0 Num. am. Neute v. 08 ....
4½% „ Goldrente v. 13.
„ am. Goldrente konv.
42 „ am. b. 05
420 Türk. (Admin.) p. 1907.
4½ (Bagdad Ser. I .:
o „ „ II....."
4½ v. 1911, Bollanl. ...
4u0
42
4%o
Ung. Staatsr. v. 14
„ Goldrente ...
„ Staater. v. 10
„ Kronenrente .
Außereuropäiſche.
%o Mexif. amort. innere .. . . .
50 „. konſ. äuß. v. 99 ...."
49 „ Gold v. 04, ſtfr. . . . .
3% „ konf. inner. . ......
4½% „ Irrigati nsanleihe.
520 Tamaulipas, Serie 1......
Lblig. v. Trandportauſt.
49 Eliſabethbahn ſtfr.
40 Gal Carl Ludw.=Bahn
5% Oſt. Südb. (Lomb.), ſtfr.
21 15 1.95
2,6% Alte Oſt. Südb. (Lomb.). .
2,6% Neue"
..
490 Oſt. Staatsb. v. 1883 ....."
„ 1.b. 8. Em. . . .
9. Em. .. . .."
v. 1885 ...."
„ Oſt. Staatsb. b. Erg. Retz.,
4% Nudolfb. (Salzkammerg.). .
% Anatolier I............"
3% Salon. Conſt. Fonktion ....
30 Salonique Monaſtir ......"
5% Tehuantepec. . . . . . . . . . . ..
4½%
..
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreivungen.
D Badenw. Ko lenwrtanl. v. 23
5‟ Fſtr. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
I Em.
.
520 Fftr. Pfandbr.=Bk. Golbobl.
II. Em.. . . . . . . . . . . . . . . . .."
6% Großkraftwerk. Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23 ..
6% Heſſ. Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5%0 Neckar A.=G. Stuttgart Gold
anl. v. 23..."
5% Pfälzer Hhp. Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24 ..............
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
„ Roggenwert=Anl. . .
52 Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 ........"
5% Rhein=Main=Dona/
Gold=
anl. v. 23..............."
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23,
Ser. Iu. II ..............
5% Sächſ. Roggenwertanl. v. 23
5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl.
Bauk=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſt.. . . . . ."
Bank für Brauinduſtrie .......
Barmer Baniverein........"
Baher. Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft ..
Commerz= und Privatbank ..
Darmſtädter u. Nationalbank. . .
Deutſche Bant.
Deutſche Effekt.= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Banf Mein. ..
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft . . . . .. ..."
Dresdener Bank ............."
Frankfurter Bank ............"
Frankfurter Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . .
....."
Mitteldeutſche Creditbank ....."
Oſterreichiſche Creditanſtalt. . . .
Reichsbank=Ant. ..... . . . . . . .
„Rhein. Creditbank ..........."
Rhein. Hypothekenbank.
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ...................
Wiener Bankverein ........."
Bergwerks=Aktien.
Berzelius ...... . . . . ... . ...."
Bochumer Bergb. ..........."
Buderus.
Dt. Luxemburger .
Eichweiler Bergwerks=Akt. . .
Gelſenkirchen Bergw. ......
Harpener Vergbau ........"
3.7 0.275 0.27: 111. 11ſ. 6.75 6.5 1.45 4.25 4 13 12.6 1.45 1.15 0.32) 0.3175 50.5
23 504
23 4.75 13 75 0.140 0.120 0.233 1.2 5.3 5.48 8.6 2.25 49%g 48.5 85 79.75
Kaliwerke Aſchersleben ..."
Salzdetfurt ......."
Weſtereg In ...."
Klöcknerwerke fabg. Lothr.=Hütte
Mannesmann Röhren.....
Mausfelder ......"
Oberbedarf .. ...."
Oberſchleſ. Eiſen (Cary),
Otavi Minen u. Eb. Ant.
Phönix Be gbau ....
Ryein. Stahlwerke.
Riebeck Montan ...
Nombache Hütte ........."
Tellus Bergb., u. Hütten=Akt.. .
Ver. Laurahütte ..
Aktien induſtr. Unternehmu g
Brauer ien.
Henninger Kemp =Stern ... .."
Löwenbräu Munchen .........
Schöfferhof (Binding) ........"
Verger ................."
ohne Umſat
tioniert.
T— Tauſend M— Milliouen
Akkumulat. Berlin .. . . . . . .. ..
Adler & Oppenheimer ........
Adlerwerke (v. Kleyer)........"
A. E. G. Stamm ... . . . . . . .
6%0 A. E. G. Vorzug Lit. 4 .....
5%6 A. E. G. Vorzug Lit. B
Amme Gieſ cke & Konegen.....
Anglo=Continental=Guano . . .."
Anilin Bln.=Treptov........
Aſchaffenburger Zellſtoff......"
Badenia (Weinheim)
Badiſche Anilin= u. Sodafabrik.
Bad. Mkaſchf. Durlach ......."
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen.
Baldur Piano..............."
Baſt Nürnberg .............."
Bahriſch. Spiegel ............"
Beck & Henkel (Caſſel)........"
Be=gmann El. Werke .... . . . .."
Bing. Metallwerke .........."
Brockhues, Nieder=Walluf .....
Cementwerk Heide berg......."
Krlit dt.
Lothringen (Metz)
Chem. Werke Albert ......."
Griesheim El ktron ...."
Frbrik Milch .........
Weiler=te me ... . ..."
...
Daimler Motoren.
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ...
Deutſche Erdöl
.
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ......."
Dresdn Schnellpreſſen ......"
Dürkoppwerk (Stamm) .. . . . .."
Düſſeld. Ratinger (Dürr)....."
Duckerhoff & Widm. St. mm ..."
Eiſenwerk Kaiſerslautein ....."
2. Meher jr. ......."
Elberfelder Farbw. v. Baher...
Elberfelder Kupfer=u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs. Geſ. ....."
Elektr. Licht und Kraft ....."
Eſäſſ. Bad. Wolle.
..
Emnag, Fraukfurt n. M..."
Email. & Stanzw Uillrich ....."
Enzinger Werke ............."
Eßlinger Maſchinen ..........
Ettlinger Spinnerei .........."
Faber Joll. Bleiſtiſt ..........
15 2.8 5 4.5 12.75 125 12 .75 3.,65 1.2 1.1 1.2 1.02 16 15* 0. 7. 1. 7.15 11.25
Faber & Schleicher .... .. . ..
Fahr, Gebr. Pirmaſens .......
Felten & Guillequme, Carlsw.
Feinmechanik (Jetter)
F iſt Sekttellerei Frankf. a. M..
Frankfurte Gas ..........."
Frankfurter Hof......."
Frf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs Waggon Stamm .. . .."
Gunz, Ludwig. Mainz ........"
Geiling E Cie.............. ..
Germania Linoleum ..... . . . ."
Gelſenkirchen Gußſtahl.......
Goldſchmidt, Th.
Gotha Waggon
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach.
Grün E Bilfinger.
Hammerſen (Osnabrück).
Hanfwerke Füſſen..
Heddernheimer Kupfer
Heyligenſtaedt. Gieß
Hilvert, Armaturenf.
Hindrichs=Auffermann
Hirſch Kupfer u. Meſſ.
Hoch= und Tiefbau".
Höchſter Farben".
Holzmann, Phil.
Holzverk.=Induſtr.
Hydrometer Breslat
Jngg...
Jung aus St mm.
Karlsruher Maſchinen ..
Karſtadt, R.
Klein, Schanzlin & Becker ...
Knorr, Heilbronn ......"
Kolb & Schüle, Spinn. .. . . . . .
Konſervenfabrik Braun ...."
Krauß & Co., Lok m. .. .. . . ."
Lahmeher & Co. ....
Lech. Autgsburg ...."
Lederw. Nothe ...
Lederwerke Spicharz ..
Lingel. Schuhm Ekfurt ....."
Löhnberger Mühle ........
Lüdenſcheid Metallw. ....."
Luther, Maſch.= u. Mühlenbau..
Lux’ ſche Induſtrie.
Mainkraftwerke Höchſt........
Mequin. Butzbach ...........
Metallgeſ. F.Ift. ........."
Meyer, Dr. Paul ......."
Miag, Müh=enb. Frankf. a. M.
Moenus S.amm. . . . . . ..
Motoren brik Deut ........"
Motorenfabrik Oberurſel ...."
Reckarſulmer Fahrzeuawerke..
Neckarwerke Fßl. Stamm .. . ..
Olezwerke Frankfurt a. M. ...
Peters Union Frankfurt a. M...
Pfä3. Nähm., Kayſer ........
Philiops A.=6. ..... ........
Pprzellan Weiſſel ...........
Reiniger, Gebbert & Schall ...
Rhein. Elektr. Stamm.. . .
Ryein. Met=II Vorzüge .......
Rhenania Aachen ..........."
Niedinger, Maſchinen ........
Rückforth, Stetti.,
.....
Rütgerswerkt ..
..
Sleußner (Frankfurta. M.) ..."
Schneiver & Hanau ....."
Schnellvreſſen Frankenthal ...."
Schramn Lackfabrik
Schriftgie zerei Stem vel, Ffn.
Schuck it elektr (Rürnbecc).
3. 10.
79
13.35
16
1.05
0.210
1.3
11.95
2,6
3.21
26.5
13.75
20.75
12.75
6.35
22
3.75
4.5
2.05
16½=
4.9
6.3
5.9
1.1
9.5
3.1
2.65
4.2
3.5
9.1.
0.373
3.8
11.4
2.75
2.4
6.75
2.1
4.35
5.1
11
0.60
1.5
2.15
16 2,
5.7
6.75
1.42
2.8
4.5
75
6.8
3.75
14.5
0.520
13.25
63
6.1
3.45
6.8)
*57
24. 10.
3.65
16.25
4.4
1.05
0.10.
11.7
11.5
2,6
3.25
20.5
13.7
18.75
12.7
6.25
2.35
4.6
73.
5.5
15
41
4.5
3.25
9
0.850
4
10.2
15 5
2.6
6.55
4.25
1075
0 600
1.2
2.45
16.1
5.55
16
33
0.500
14.9
3.31
3.25
3.7
Sch ibſau t=Beruels-We ſel".
Schuhfuhrik Herz
Schuhf. L=ander, Of enbach ..."
Schult. Grünlack, Ndsh. . . . . ."
Seilinduſtrie Wolff.........."
Sichel & Co., Maiz .........."
Siemens Elektr. Belriebe ....."
Siemens Glesinduſtrie ......."
Siemens & Halske ..........
Stöcicht=Offenbach=Gummi .
Süddeutſche Immobilien
Thuring. lektr. Licf.-Geſ., Gotha
uhrenfabrik Furtwüngler
Beithwerke in Sunobach
Vereinf Chem Induſtrie Frkft
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
„ Faß/abriken Caſſel.
„ Gummifabr. Bln.=Frkft.
Pinſelfahr. Nürnberg .."
Ultramarin ..... ......
Zellſtoff, Berlin .... ..."
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ...."
Vogtländ. Maſch. Stimme .. . .
Voigt & Haeffner Stümme . . ..
Voltohm. Seil .............."
Wanß & Frentag ............"
Wegelin Rußfabrik ..........."
Zellſtoff Waldhof Stamm.. . . .
Buckerfabr. Waghäuſel ......."
Frankenthal ......"
Heilbronn ........
Offſtein ........"
Rheingau ........"
Stuttgart .... ...."
Tra spori=Aktien.
Deu ſche Eiſenb.=Geſ. Fftm. . . .
Schantung E. B. ..........."
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. ...
Ha dag (Paketfahrt) .........."
Norod, Llond ...............
Darm lädter Werte.
Bahnbedarf . . . . . . .. ...."
Dampfkeſſe Rodberg ....
Helvetia Konſervenfabrik".
Gebr. Lutz............."
Motorenfabrik Darmſtadt .
Gebr. Roeder ..........."
Venuleth & Ellenberger .
23. 10
255
0.950
0.710
3.053
16.6
42.5
7ch.
2.9
9.2;
29.5
2.6
4. 10.
38,5
14
54
24.75
45.
6.
30
Uunotierte Aktien.
Api .. .. ........... ........
Beckerkohle. . .. . . . . . . . . .. ....
Beckerſtahl".
....
.
Benz. . . . . . . .......... ......
Brown Boveri .............."
Chem. Andreae ... ..........
Deutſche Petroleum .."
Diamond Shares
Entrepriſe
Falkonwerke ...
Großkraftw. Württbg. (Growag)
Unterfranken (Ufra) ... .. ....
Hanſa Llohd ........ ........
Hero Conſerven ............."
Holſatiawerke, Altona ........"
Kabel Nheydt
Krügershall Kali.
Metall Starkenburg
Otto & Quanz
Raſtatter Waggon ..
Textil=Ind. Barmen (Tiag)...
Ufa Film ... . .. .. . . . .. . ...
35
us
11
15
0.175
59
a5
us
Rummer 297.
Samstag, den 25. Okober 1924.
SCite 29.
Handelskammer Darmſtadt.
Sitzung am 21. Oktober 1924.
Vor Eintritt in die Tagesordnung nahm der Vorſitzende, Fabrikant
Emil Schenck, Gelegenheit, auf den ſtolzen Flug des Zeppelin=
Luftſchiffes 126 nach Amerika hinzuweiſen. Von Dank und
Anerkennung erfüllt, können wir auf die Männer ſchauen, die an dieſem
Werk der Technik mitgewirkt haben. Es iſt ein Zeichen deutſchen Fleißes,
deutſcher Ausdauer und deutſcher Tatkraft. Solche Taten ſind geeignet,
das Vertrauen zu Deutſchland und ſeiner Wüutſchaft im Ausland wieder
zu feſtigen. Die Handelskammer begrüßt es daher, daß der Deutſche
Induſtrie= und Handelstag mit nachſtehender Erklärung, der ſich unſere
Handelskammer voll und ganz anſchließt, dieſe gewaltige Leiſtung
ge=
ehrt hat:
„Der Vorſtand des Deutſchen Induſtrie= und Handelstags gibt ſeiner
Freude und ſtolzer Genugtuung darüber Ausdruck, daß es deutſchem
Wiſſen und deutſcher Tatkraft gelungen iſt, in dem neuen Zepp lin
8. R 3 ein Werk höchſter techniſcher Vollendung herzuſtellen und das
Luftſchiff glücklich auf amerikaniſchem Boden landen zu laſſen. Der
Vor=
ſtand ſpricht, die beſtimmte Erwartung aus, daß die Werkſtätten, in
denen ſolche bahnbrechende Tat gefördert wurde, nicht der Zerſtörung
anheimfallen, ſondern auch in Zukunft dem Zwecke dienen mögen,
durch Vervollkommnung dieſes neuen Verkehrsmittels das Ziel der
friedlichen Vereinigung der Völker, und der gemeinſamen Arbeit am
Wiederaufbau Europas und damit der Weltwirtſchaft zu verwirklichen.”
In Vorbereitung der Ergänzungswahlen zur
Handels=
kammer wurden die Wahlkommiſſare für die Bezirke beſtimmt, für
welche vor Ende dieſes Jahres Wahlen ſtattzufinden haben, nämlich für
die Erwerbsgruppen Induſtrie, Großhandel und Einzelhandel des
Wahl=
bezirks Darmſtadt und für die Wahlbezirke Bensheim und Groß=Gerau.
Das Handelsabkommen mit Spanien vom 25. Juli
ds. Js., deſſen endgültige Annahme durch den Reichstag infolge einer
ſehr ſtarken Gegnerſchaft der Weinbauintereſſenten gefährdet erſcheint,
gab der Handelskammer Veranlaſſung zu einer Entſchließung, welche
be=
reits in den Tageszeitungen zum Abdruck gelangt iſt. Zur Vermeidung
einer außerordentlichen Schädigung der Induſtrie muß das deutſch=
ſpa=
niſche Handelsabkommen zur Annahme gelangen. Her muß die weitere
Exportfähigkeit unſerer Induſtrie ſchon im Hinblick auf die
Verpflichtun=
gen aus dem Londoner Abkommen ausſchlaggebend ſein. In dieſem
Sinne ſollen verſchiedene Vorſtellungen bei der Regierung, ſowie bei den
künftigen Reichstagsabgeordneten erhoben werden.
Auch die gegenwärtigen
Handelsvertragsverhandlun=
gen mit Frankreich und Belgien fanden eine ausgiebige
Er=
örterung.
Ueb r Sitzungen des Hauptausſchuſſes des Deutſchen
Induſtrie= und Handelstags vom 23. September d.
und des Einzelhandelsausſchuſſes vom 14. und 15.
Oktober d. J., auf welchen die Handelskammer vertreten war, wurde
eingehend Bericht erſtattet. Es kamen hier die geſamten Nöte des
Einzelhandels zur Sprache. Neben dem Antrag auf Aufhebung
der den Einzelhandel noch immer drückenden Zwangsvorſchriften wurden
beſonders die Fragen der Saiſon= und Inventurausverkäufe, des Hauſier=
und Straßenhandels, der Beamtenverkaufsorganiſationen und
Verkaufs=
ſtellen bei der Ineduſtrie, der Sonntagsruhe im Handelsgewerb=, ſowie
die Ueberhandnahme des Bahnhofshandels erörtert. Es wurde in
Aus=
ſicht genommen, auch bei unſerer Kammer ein Einigungsamt in Sachen
des unlauteren Wettb=werbs zu errichten. Gleichzeitig wurde die
ab=
lehnende Stellungnahme gegen die geplante Kleinhandelsum= Die Veranlaſſung hierzu waren glaubwürdige Mitteilungen, daß die
ſatzſteuer gutgeheißen. Die übrigen bezüglich der obigen Fragen
abgegebenen Erklärungen des Einzelhandelsausſchuſſes wurden gebilligt, die ſeitherigen Vorauszahlungen a die Einkommen= und Körperſchafts=
Kags in Frankfurt a. M. wurde verhandelt über die kommenden
Handelsverträge, Gewerbeſteuerfragen Ausgeſtaltung des
kaufmänni=
ſſchen Unterrichtsweſens Geſetzentwurf über Aenderung der Unfallver=
Ficherung, ſowie hauptſächlich über eine Neufaſſung des Heſſ.
Handels=
kammergeſetzes. Beſchloſſen wurde weiter die Errichtung eines
Verkehrs=
bureaus der Heſſ. Handelskammern gemeinſam mit der Handelskammer
FFrankfurt a. M. Entſchieden abgelehnt wurde der Vorſchlag des
Geſetz=
entwurfs üb r eine Kleinhandelsſt
Gemeinſam mit der Darmſtädter Stadtverwaltung ſowie mit dem
Verkehrsverein Darmſtadt wurden die Wünſche des Verkehrsgebiets
Darmſtadt für den Wiederaufbau des
Perſonenzugfahr=
plans bei Uebernahme der Regiebahn durch die
Deutſche Reichsbahngeſellſchaft eingehend verhandelt. Die
Beſprechungen führten zu einer umfangreichen Eingabe an die
Reichs=
bahndirektion Mainz. In dieſer Eingabe wurden der Bahnverwaltung
eine Anzahl von Vorſchlägen unterbreitet, welche ſich beziehen auf den
Verkehr zwiſchen der Mitte Norddeutſchlands und Südweſtdeutſchland,
zwiſchen Darmſtadt und Nordbayern, ſowie Rheinland Weſtfalen,
Rhein=
heſſen und dem Odenwald. Auch in mündlicher Erörterung wurden dieſe
Wünſche mit den zuſtändigen Behörden durchgeſprochen. Die
Handels=
kammer hofſt durch dieſes Vorgehen eine weſentliche Verbeſſerung der
Beziehungen des hieſigen Verkehrsgebiets mit den übrigen Teilen
Deutſch=
lands zu erreichen.
Ueber den künftigen Verkehr der Rheintalbahnlinie
Frankfurt a. M.—Baſel hat eine Ausſprache der badiſchen,
heſſi=
ſchen und Frankfurter Handelskammern, Stadtverwaltungen,
Verkehrs=
vereine und ſonſtigen Intereſſenten unter Zuziechung der zuſtändigen
Reichsbahndirektionen in Heidelberg ſtattgefunden, an welcher die
Han=
delskammer Darmſtadt ebenfalls beteiligt war. Durch eine beſonders
gewählte Kommiſſion werden den Bahnverwaltungen, eine Reihe von
Vorſchlägen bezüglich Ausgeſtaltung des Zugverkehrs auf der
Rheintal=
bahnlinie unterbreitet werden.
Die Herbenummer
zeigt Ihnen ausgiebig, was wir unseren
Lesern zu bieten vermögen. Versäumen
Sie daher unter keinen Umständen die
Zei-
tung, falls Sie bisher noch nicht zu unseren
Beziehern zählen, zu bestellen. Die
Zustel-
lung erfolgt in der Stadt durch die
Trä-
gerinnen und auf dem Lande durch über
180 eigene Agenturen. Der Verlag
Bezugspreis monatl. M. 2.40 frei Haus
Ueber die vor einiger Zeit im Darmſtädter Rathaus ſtattgehabte
Verhandlung wegen Veranſtaltung einer Darmſtädter
Woche im kommenden Jahre wurde Bericht erſtattet. Die
Handelskammer nahm von den geplanten Veranſtaltungen mit Intereſſe
Kenntnis. Die Entſcheidung über die Beteiligung iſt Sache der
Fach=
verbände.
Die Frage der endgültigen Veranlagung der dies
jährigen Einkommen= und Körperſchaftsſteuer, welche
die Kammer ſchon wiederholt beſchäftigt hatte, wurde eingehend erörtert.
Reichsfinanzverwaltung aus leicht begreflichem Intereſſe es anſtlebe,
G=legentlich einer Sitzung des Heſſ. Handelskammer= ſteuer als endgültige anzuſehen, 1. — auch in dieſem Jahre wieder keine
ordnungsmäß ge Veranlagung vorzunehmen. Hiergegen kann nur
ent=
ſchieden proteſtiert werden. Die außerordentlichen Ungleichheiten, die in
dem jetzigen Vorauszahlungsſyſtem auf Grund des Umſatzes liegen,
ver=
bieten, dieſe Zahlungen als endgültige anſehen zu können. Der Mangel
einer endgültigen Veranlagung für dieſes Jahr würde die Beibehaltung
des jetzigen Vorauszahlungsſyſtems auch für das Jahr 1925 notwendig
machen, und damit die baldige Beſeitigung des jetzigen ungerechten
Zu=
ſtandes noch weiter verſchieben. Das Prinzip dr Steuergerechtigkeit ver=
bietet daher, bereits für dieſes Jahr eine endgültige Veranlagung der
Einkommen= und Körperſchaftsſt uer unbedingt zu verlangen. Es wurde
beſchloſſen, in dieſem Sinne bei den zuſtändigen Stellen in Verlin
vor=
ſtellig zu werden. Auch in Heſſen iſt dieſe Frage inſofern von ganz
be=
ſonderer Bedeutung, als ohne eine Veranlagung der Cinkommen= und
Körperſchaftsſteuer eine endgültige
Gewerbeſteuerveran=
lagung nicht möglich iſt. Da die heſſiſchen Gewerbeſteuern gleichfalls
auf das auf den Umfatz aufbauende Vorauszahlungsfyſt m abgeſteut ſind,
würden die obenerwähnten Ungerechtigkeiten bei Ermangelung einer
end=
gültigen Veranlagung in Heſſen verdoppelt und verdreifacht. Zur
Ver=
meidung d ſſen ſollte auch der Heſſiſche Staat bei der Reichsregierung für
eine endgültige Einkommen= und Köperſchaftsſteuer=Veranlagung ganz
entſchieden eintreten. Was die endgültige Veranlagung der heſſiſchen
ſtaatlichen und heſſiſchen ſtädtiſchen Gewerbeſteuer
anbetrifft, ſo empfiehlt unſere Kammer dieſe für das Nechnungsjahr 1924
und 1925 in einer einmaligen Veranlagung gemeinſam vorzunehmen.
Sobald die endgültigen Gewelbeſteuerkapitalien feſtſtehen, wäre hiernach
das Gewerbeſteuerſoll 1924 und das Gewerbeſteuerſoll 1925 mit einem
Ausſchlagkoeffiz enten auszuſchlagen, wonach der ſich für jede einzelne
Firma ergebende Gewerb ſteuergeſamtbetrag entſprechend den geleiſteten
Vorauszahlungen zu verrechnen iſt. Es wurde beſchloſſen, in dieſem
Sinne nochmals bei dem Heſſ, Miniſterium der Finanzen vorſtellig zu
werden.
An den Deutſchen Induſtrie= und Handelstag Berlin wurde eint
Schreiben gerichtet, welches ſich dagegen richtet, daß mehr als zwei Drittel
der Mitglieder des Reichswirtſchaftsrats gegenwärtig von
jeder Mitarbeit ausgeſchloſſen ſind. Dieſe Mitglieder werden kaum mehr
über die Beratungen der Ausſchüſſe unterrichtet. Zur Beſſerung der
Verhältniſſe möchte ſchnellſtens der endgültige Reichswirtſchaftsrat
ge=
bildet werden, wozu die geſetzlichen Unterlagen durch die beſondere
Mit=
wirkung des Induſtrie= und Handelstags ſeinerzeit geſchaffen wurden.
8 132 der Reichsabgabenordnung beſt mmt, daß bei der
Rücker=
ſtattung zu Unrecht oder zuviel gezahlter Steuern
eine Verzinſung von 5 Prozent ſtattfndet. Dieſer Zinsſatz
ſteht in keinem Verhältnis zu den im allgemeinen Geſchäftsleben üblichen,
auch nicht zu den von der Steuerbehörde im Falle des Verzugs oder der
Stundung berechneten Sätzen. Es wurde deshalb der Induſtrie= und
Handelstag gebeten, er möchte auf eine angemeſſene Erhöhung dieſer
Zinsſätze hinwirken. Daraufhin iſt der Induſtrie= und Handelstag beim
Reichs inanzminiſter vorſt llig geworden.
An das Miniſterium der Juſtiz wurde eine eingehende Eingabe wegen
Ermäßigung der Gerichts= und Notariatsgebühren
bei Aufſtellung der Goldmarkbilanzen gerichtet. Auch
eine Ermäßigung der Gerichtsgebühren für derartige Umſtellungsbeſchlüſſe
wurde beantragt.
Das Reichsverkehrsminiſterium wurde erſucht, eine
Detarifie=
rung von Braunkohlen vornehmen zu wollen, da gegenwärtig
diejenigen Fabrikbetriebe, welche Braunkohlenf=uerung beſitzen,
gegen=
über denjenigen Werken, welche Steinkohlen verfeuern, infolge des um
zwei Drittel niedrigeren Heizwertes der Braunkohle ſtark im Nachteil
ſeien.
Die Verteilung der von dem Heſſ. Staat für die Landwirtſchaft zur
Verfügung geſtellten Geldmittel erfolgt nicht nur durch die
landwirt=
ſchaftlichen Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaften. Der Landwirt kann bei
jeder Privatfrma Saataut oder Kunſtdünger einkaufen. Gegen
Vor=
zeigung der Nechnung erhält er bei der zuſtändigen Bürgermeiſterei einen
entſprechenden Notſtandskredit durch die Landwirtſchaftskammer. Der
freie Handel iſt alſo bei der Verteilung der Kredite nicht ausgeſchloſſen.
Erwerbsgeſellſchaften.
— Deutſche Maſchinenfabrik A.=G., Berlin=
Duis=
burg. Der Aufſichtsrat der Deutſchen Maſchinenfabrik A.=G. Berlin=
Duisburg beſchloß, der G.=V. vorzuſchlagen, das Stammaktienkapital im
Verhältnis von 10 zu 1 auf Gm. 24 Mill. und die nominal Mk. 10 Mill.
Vorzugsaktien entſprechend ihrem eingezahlten Goldmarkwert auf Gm.
300 000 umzuſtellen, die geſetzliche Rücklage mit 10 Prozent des
Grund=
kapitals gleich Gm. 2 430 000 auszuweiſen und dem Wohlfahrtsfonds
Gm. 500 000 zuzuweiſen.
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Samstag, den 25. Oktober 1924.
Seite 31.
Lebenswogen.
Roman von Paul Lindenberg.
(e
(Nachdruck verboten.)
Buckel=Amor ſaß im „Herrenzimmer” ſeines Bureaus, dem
nößten und letzten der drei Gemächer; es war behaglich
einge=
iwtet, mit einem Diplomaten=Schreibtiſch an einem der beiden
fmſter, einigen Bücherſtänden mit Aktenbündeln, einem großen
rhenſchrank, einem Geldſpinde und, nahe dem Altberliner
wei=
en Kachelofen, mit bequemen Klubſeſſeln und einem gleichen
5” fa vor einem runden Tiſch, auf dem Zigarren= und
Zigaretten=
lrachteln ſtanden. Die eine Wand war mit Hunderten von
81 otographien bedeckt, die geſchiat über= und nebeneinander
an=
earacht waren, meiſt mehr oder weniger koſtümierte Damen vom
beater, Film, Kabarett darſtellend, viele mit Handſchriften
ver=
egen: „Dem verehrten, lieben, teuren, einzigen, hochgeſchätzten
mnor Grandini”, einzelne von näheren Freundinnen auch dem
gmten Schnuckchen” gewidmet, „in Wertſchätzung, Ergebenheit,
tstung, Treu” und mit anderen mehr oder minder aufrichtig
meinten Worten. An den übrigen Wänden hingen nur
italie=
irhe Landſchaften und Volksſzenen, die auf die erdichtete
Hei=
iat des G. C. Grandini hindeuten ſollten.
Eine Doppeltür, von denen die eine dicht ausgepolſtert war,
„mit man nichts nebenan hören konnte, führte zum benachbarten
ſimimer, in welchem des Tippfräulein ſaß; von dieſem gelangte
im in den Vorraum, den Herr Emmerich Schönbart, von allen
eTannten nur „Moppel” genannt, innehatte. Er war das ver=
Luite Faktotum des „Chefs”, mit dem er vor langen Jahren in
Auskunſtei zuſammen gearbeitet hatte, meldete die Beſucher
nc Beſucherinnen an, wußte genau, wer in Gunſt ſtand und
fort vorgelaſſen wurde oder wer abſichtlich lange warten mußte,
ar in allerhand Schliche und Pfiffe ſeines Herrn eingeweiht,
—e je davon Gebrauch zu machen, erledigte Beſorgungen und
ettellungen und war auch im Haushalt ſelbſt tätig, gern geſehen
der Wirtſchafterin Frau Gringel und deren /Nichte Mizerl,
ner hübſchen jungen Wienerin. Ihm freilich war es nicht zuteil
evorden, ſich aus den „Niederungen des Lebens” emporzu=
Dingen”, wie er in ſeiner poetiſchen Sprachweiſe es ausdrückte,
un er fühlte ſich in ſeiner Rolle ganz wohl, hauſte in den
weni=
in. freien Stunden in ſeinem i gleichen Hauſe gelegenen
Boden=
üſchen, das vollgepfropft von Büchern aller Art war, denn
wpel nannte ſich ſtolz einen „Bibliophilen”, einen
Bücherſamm=
der allerdings meiſt ſeine Bibliothek von dem
herumziehen=
n. Bücherkarren aufs billigſte ergänzte. Moppel führte ſeinen
ſamen Schönbart mit demſelben Unrecht wie ſein „Chef” den
ſirfigen, den väterlichen; er hatte nicht eine Spur von Bart, ſein
ſoTmondgeſicht, das auf einem dicken Hals und einem kleinen
gedrungenen Körper ſaß, war durch eine Mopsnaſe verziert, die
Haut wies zahlreiche Pockennarben auf, die kleinen Augen hatten
einen gutmütig=liſtigen Ausdruck, aus dem die Kundigen viel
erſehen konnten, auch unter anderem, ob beim Chef gut oder
ſchlecht Wetter war.
Heute ſchien erſteres der Fall.
Buckel=Amor oder Herr Redlich, wie wir ihn von nun an
nennen wollen, um es nicht mit ihm zu verderben, ging mit
kur=
zen Schritten in ſeinem Zimmer auf und ab, behaglich eine gute
Zigarre rauchend und eine Weiſe aus der „Traviata” vor ſich
hinſummend, denn er liebte die italieniſche Muſik beſonders, wir
wiſſen ja aus welchen Gründen. Zuweilen blieb er vor der
Photographiewand ſtehen, betrachtete mit freundlichem
Wohlge=
fallen einige der hübſcheſten Dämchen und nickte ihnen vertraulich
zu. Er hatte ein ganz intereſſantes Geſicht mit einer Hakennaſe,
kluge, braune Augen, die einen ſcharfen Ausdruck annehmen
konnten, mit dunklen Wimpern und Brauen, auch das ſorgſam
geſcheitelte Haar war dunkel, im Gegenfatz zu dem grauen, kurz
geſtutzten Schnurrbart; ein buntes Bändchen, das zu einer nicht
recht kontrollierbaren Auszeichnung gehörte, zierte das Knopfloch.
„Wenn das glückt, Guſtav Conrad,” ſagte er vor ſich hin,
„wenn der Wurf gelingt, dann biſt du ein gemachter Mann ein
für allemal! Jawohl, Guſtav Conrad, ein für allemal! Adieu
dann, du mieſe Mittelſtraße, adieu ihr dumpfen Räume hier —
hinaus geht’s, hinaus! O Traum der Träume, wenn du dich
erfülleſt — Guſtav Conrad Redlich aus Landsberg an der
Warthe, Schloßherr, Beſitzer des adeligen Rittergutes
Freders=
dorf mit Wald, Aeckern, See und ſo weiter, für Aſta ein
Reit=
pferd mit Diener, im Sommer Jagden, im Winter Schlittenfahrten,
dann Reiſen, herrliche Reiſen: Italien — und er richtete mit
hei=
ßer Freude ſeine Blicke auf die italieniſchen Landſchaften — die
Schweiz, Spanien, Aegypten, kein Ziel zu weit, kein Glück ſo
groß —, Aſta an meiner Seite, Seligkeit der Seligkeiten!” Er
blieb ſtehen, tippte auf ſeine Stirn und riß ſich ſelbſt aus ſeinen
Phantaſien: „Guſtav Conrad, du biſt wieder mal zu hoch
ge=
flogen, herab aus den oberen Regionen, bleib hübſch auf der
ſoliden Erde, ſchnapp nicht über, mein Junge, das paßt ſich nicht
für dich, und as du vor haſt.” Er öffnete einen keinen
Wand=
ſchrank, entnahm eine Flaſche Kognak und goß ſich ein fein
ge=
ſchliffenes Glas voll, es in einem Zug hinuntergießend.
„Na denn Proſt”, ſagte die piepſige Stimme Emmerich
Schön=
barts, der Erlaubnis hatte, ohne Klopfen einzutreten, wenn kein
Beſuch da war, und der ſich manches ſeinem „Chef” gegenüber
herausnehmen konnte.
Herr Redlich wandte ſich raſch um: „Emmerich, wie oft habe
ich Ihnen geſagt, Sie ſollen mich nicht in meinen
Gedankengän=
gen ſtören — Sie ſind ein aufdringlicher Patron, ein Schnüffler,
ein Naſeweis — doch nein, ich bin nicht farbenlind, denn Ihre
Naſe mit dem ſchönen Karmin deutet darauf hin, daß Sie die
nähere Bekanntſtchaſt mit einem Kognak und ſonſtigen
alkoholi=
ſchen Vorräten als Ihre Hauptlebensaufgabe betrachten.
Ver=
ſtanden? Es war mehr ein ſcherzhafter Ton, in dem alles geſagt
wurde, und den das Faktotum nur mit verſtändnisvoll
blinzeln=
dem Augenzwinkern beantwortete.
„Und nun, was gibt s?”
„Der Herr — na, Sie wiſſen ſchon — iſt da!"
„Der Herr, na Sie wiſſen ſchon? Ich kenne viele Herren und
kenne viele nicht, wie ſoll ich wiſſen, wen Sie meinen. Sprechen
Sie nicht in Rätſeln, ſprechen Sie klar und deutlich, alt genug
ſind Sie dazu. Alſo wer iſt s?”
Na, ſon Ruſſe oder Polacke, er war ſchon ein paarmal hier,
hat ſich mir nicht vorgeſtellt, nie ſeinen Namen geſagt, blieb
im=
mer lange bei Ihnen.”
„Kümmern Sie ſich um Ihre Sachen, nicht um meine! Der
Herr ſoll eintreten. Fräulein Künzel kann nach Hauſe gehen, ich
hab’ nichts mehr für ſie, und Sie gehen hinüber und ſehen nach
der Tafel und den Getränken, was Ihnen gewiß nicht
uner=
wünſcht iſt. Die Gäſte kommen um 8 Uhr, um ½9 Uhr wird
ge=
geſſen. Und bitten Sie Fräulein Aſta zu mir hinüber.”
Enimerich nickte nur und verſchwand, um gleich danach die
Tür dem angemeldeten Beſucher, der Hut und Mantel im
Vor=
zimmer abgelegt hatte, zu öfſnen.
Es war derſelbe Herr, der vom Hotel, in welchem der
Groß=
fürſt wohnte, Wolf gefolgt war und auch verſucht hatte, das
Ge=
ſpräch der Freunde in der Weinſtube zu belauſchen. Etwa
drei=
ßig Jahre alt, von mittlerer Figur, trug er einen ſchwarzen
Spitz=
bart der ſeinem gebräunten Geſicht mit der gebogenen Naſe
etwas Südländiſches verlieh; er war ſorgſam gekleidet, ſein
Auf=
treten war von Selbſtgefälligkeit getragen, in ſeinen Blicken lag
etwas Unruhiges, Hinterhältiges, das Menſchenkenner zur
Vor=
ſicht mahnte.
„Guten Tag, Herr Budweis, ſchlechtes Wetter draußen,”
be=
grüßte ihn Herr Redlich. „So, ſetzen Sie ſich dorthin zum Ofen
und wärmen Sie ſich auf, zur inneren Erwärmung hier ein gutes
Mittel,” und er ſtellte die Kognakflaſche nebſt zwei Gläſern auf
den Tiſch, „dort ſind Zigaretten, bitte, bedienen Sie ſich.”
Der Beſucher hatte ſich in einem der Klubſeſſel beuem
niedergelaſſen, ein Bein über das andere geſchlagen, trank zwei
Gläſer Kognak hintereinander aus und ſchenkte ſich ein drittes
ein, zündete ſich eine Zigarette an und blies den Rauch in feinen
Kringeln empor.
„Eine gute Sorte,” meinte er läſſig, „und auch Ihr Kognak
iſt nicht ſchlecht, Herr Grandini, Dreiſtern Prunier 1911, haben
Sie noch viel davon?” und er ſchickte den Inhalt des dritten
Glaſes den beiden erſten nach. „Würde gern was davon beziehen,
natürlich billig.”
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Nummer 8
DARMSTADTER TAGBLATT — HESSISCHE NEUESTE NACHRICHTEN
AATA
25. Oktober 1924
Kraftausbau der Iller
in Württemberd.
Von
Reg.-Baumeister Christaller-Biberach a. Riß.
Ende 1918, kurz nach der Revolution, wurde dem
Bezirks=
uerband Oberſchwäbiſche Elektrizitätswerke (OEW.) durch
vor=
zutfige Verleihung ein Teil der Württ. Illerwaſſerkräfte
zuge=
prochen und Anfang 1919 wurde von dem OEW. mit dem
Aus=
gai der Illerſtufe II Tannheim begonnen, 1921 folgte der
Aus=
int der Stufe III Unteropfingen. (Vgl. Abb. 1.) Die Stufe
Ernnheim iſt zunächſt die oberſte, einer Kette von 3 Stufen,
urch welche die Iller zwiſchen Mooshauſen (an der Bahnlinie
Nartkirch—Memmingen) und Kellmünz (an der Bahnline
Mem=
unigen—Ulm) ausgenützt wird. Oberhalb Mooshauſen iſt
ſo=
ain noch eine weitere Stufe (Stufe I Aitrach) projektiert.
Die 3 Stufen haben ein gemeinſames Wehr bei Mooshauſen,
uz unterhalb der Aitrachtmündung, ſodaß alſo die Aitrach, ein
rößerer, aus dem Württembergiſchen Allgäu kommender
Neben=
uß der Iller mit 350 Quadratkilometer Einzugsgebiet noch mit
usgenützt wird. Das Geſamteinzugsgebiet an der Wehrſtelle
Werk T Kcllrnunz
WerKII Uonfindcn
Werkll Tannheicn
M M R
bengt 1710 Quadratkilometer. Die dort verfügbare
Waſſer=
meie ſchwankt zwiſchen 13 Kbm.=Sek. bei äußerſtem
Nieder=
wüſr und 1000 Kbm.=Sek. bei größtem Hochwaſſer. Im
Jahres=
mntl ſtehen etwa 40 bis 45 Kbm.=Sek. der Ausnützung zur
Ver=
füuig. Zum Vergleich ſei der Neckar angeführt, welcher bei
Cenſtatt ein Einzugsgebiet von 4268 Quadratkilometer beſitzt
umddeſſen Waſſermengen dort zwiſchen 7 bis 8 Kbm.=Sek. bei
Niarwaſſer und 2000 bei Hochwaſſer ſchwanken, während die
au sit bare Waſſermenge 35 bis 40 Kbm.=Sek. beträgt.
die Iller hat ſich ſeit der in den 80er Jahren
vorgenomme=
nesiorrektion ihres Wildlaufs einige Meter tief in die
kies=
erf üle Talebene eingeſchnitten, ſodaß es möglich war, den Fluß
an er Wehrſtelle um 5 Meter aufzuſtauen, ohne daß größere
Daſtnbauten zum Schutze der Flußufer nötig geworden wären.
) Meter breit und beſitzt 4 Oeffnungen, von
bei=” anderen dagegen mit 10 Meter breiten und 5,5 Meter
holP Hoppelteiligen Rollſchützen verſchloſſen ſind. Das ganze
We) wurde auf die zwar nicht ſehr harte, aber zähe und
un=
durfäſſige obere Süßwaſſer=Molaſſe gegründet. Zum Schutz
gegGAuskolkung erhielt dasſelbe eine mit Granit abgepflaſterte
Ab=ſiezoritſche, welche an ihrem unteren Ende einen 7 Meter
tieſ oen Untergrund reichenden Sporn beſitzt. Dieſe
Wehr=
komſut ion hat ſich bei den in den vergangenen Jahren
einge=
treuau Hochwaſſern durchaus bewährt. Der hohe Wehrſtau,
welch; rund 3 Kilometer illeraufwärts reicht, hat ſich im
ver=
gamoer: Winter als ſehr vorteilhaft erwieſen. Es hat ſich
nänuh das für die Rechenanlage und Turbinen äußerſt
ge=
fähnſye Sulzeis ſämtlich im Wehrſtau ausgeſchieden, ſodaß der
Benm; des Werkes an keinem Tag während des ganzen
Win=
terss nierbrochen werden mußte.
bnis des Wehrs befindet ſich der 54 Meter breite
Kanal=
einlſa, durch welchen bis zu 60 Kbm.=Sek. der Iller
ent=
nominn werden können. Derſelbe iſt durch 9 Holzſchützen, in
Vergä duing mit einer Hochwaſſerſchutzwand abgeſchloſſen und
durch einen aus Eiſenbahnſchienen beſtehenden Grobrechen
gegen ds Eindringen größerer treibender Gegenſtände geſichert.
Vorg deur Wehr führt ein 5,5 Kilometer langer, teilweiſe
beto=
niern) Kanal unter der Eiſenbahnlinie Leutkirch—Memmingen
bis, A dem an einer natürlichen Kiesterraſſe liegenden
Kraft=
hauus Der letzte Teil des Kanals iſt zu einem Speicherbecken
von:! bis 17 Heltar Spiegelfläche erweitert, das in
Verbin=
dungnit einem in der Nähe von Kellmünz noch zu erſtellenden
Gegg’tecken dazu dient, die Energieerzeugung an die
Verbrauchs=
ſchwoyuungen anzupaſſen. Solange dieſes Gegenbecken noch
nicht eſtellt iſt, darf das Speicherbecken, im Intereſſe der
Unter=
liegen icht benützt werden.
Paff
Wer den wucht’gen Hammer ſchwingt;
Wer im Felde mäht die Aehren;
Wer ins Mark der Erde dringt,
Weib und Kinder zu ernähren;
Wer ſtroman den Nachen zieht;
Wer bei Woll und Werg und Flachſe
Hinterm Webeſtuhl ſich müht,
Daß ſein blonder Junge wachſe:
Jedem Ehre, jedem Preis!
Ehre ſeder Hand voll Schwielen!
Ehre ſedem Tropfen Schweiß,
Der in Hütten fällt und Mühlen!
Ehre ſeder naſſen Stirn
Hinterm Pfluge! — Doch auch deſſen,
Der mit Schädel und mit Hirn
Hungernd pflügt, ſei nicht vergeſſen!
Freiligrath (1810—1876)
kffn
A
Volt Betriebsſpannung, ſich befinden. Die höchſte Leiſtung des Friedrichshafen, von der dieſe Motoren gebaut werden, hat in
Werkes beträgt bei 17,5 Meter Nutzgefälle 7500 K.=W., die
nutz=
bare Jahresleiſtung etwas über 20 Millionen K.=W.=Std. Direkt
oberhalb des Krafthauſes befindet ſich eine Betonſtaumauer,
welche das Staubecken abſchließt und in welcher die 3 mit
Schützen verſchließbaren Entnahmerohre liegen, die das Waſſer
den 3 Turbinen zuführen. Der Staumauer vorgelagert iſt ein
Feinrechen. Rechts des Maſchinenhauſes befindet ſich ein
Kas=
kadenleerſchuß, durch welchen im Bedarfsfalle die ganze
Waſſer=
menge abgeführt werden kann. Derſelbe beſteht aus 4 großen
Stufen und einem unten anſchließenden Toſebecken, in welchem
die lebendige Kraft des abſtürzenden Waſſers vernichtet wird.
Links des Maſchinenhauſes iſt das umfangreiche Schalthaus,
von welchem aus eine Anzahl 55 000 Volt=Leitungen die
elek=
triſche Energie in das Verſorgungsnetz der OEW. leiten.
Direkt unterhalb des Krafthauſes führt ein kurzer
Stich=
kanal in die Iller zurück, durch welchen bis zur kürzlich erfolgten
Inbetriebnahme der anſchließenden Illerſtufe III das Waſſer
in die Iller geleitet wurde. Jetzt bleibt dieſer Stichkanal
nor=
malerweiſe abgeſchloſſen und das vom Krafthaus Stufe II
kommende Waſſer fließt in einem 6,7 Kilometer langen Kanal
direkt weiter zum Krafthaus der Stufe III Unteropfingen.
Derſelbe verläuft zunächſt tief im Einſchnitt und iſt in den
un=
durchläſſigen Molaſſeuntergrund eingeſchnitten. Eine beſondere
Dichtung wurde auf dieſer Kanalſtrecke nicht vorgenommen. In
der Nähe der Ortſchaft Oberopfingen erhebt ſich alsdann der
Waſſerſpiegel über das Gelände, ſodaß Dämme notwendig
wurden, die bei Unteropfingen in der Nähe des Krafthauſes
eine Höhe von 8 Meter und eine Fußbreite von 41 Meter
auf=
weiſen. Auf dieſer ganzen Strecke ſind Sohle und Böſchungen
des Kanals betoniert. Eine Anzahl von leicht geſchwungenen
Brücken, zumeiſt als Dreigelenkbögen ausgeführt, überſpannen
den Kanal, deſſen Spiegelbreite zwiſchen 19 und 23 Metern
ſchwankt. Nördlich von Unteropfingen, auch wieder an einer
natürlichen Terraſſe gelegen, befindet ſich das Krafthaus der
Stufe III, das im weſentlichen ähnliche Abmeſſungen und
Ver=
hältniſſe wie das Werk Tannheim hat, ſodaß ſich eine
Beſchrei=
bung der Einzelheiten erübrigt. Die dort erzeugte Energie wird
zum Teik auf 55 000 Volt hochtransformiert und über Ulm
oder Biberach dem Verſorgungsgebiet zugeleitet, zum andern
Teil auf 15 000 Volt transformiert zwecks Verſorgung der
näch=
ſten Umgebung. Ein etwa 1½ Kilometer langer Unterkanal
führt zur Iller zurück. Derſelbe bildet ſpäter einen Teil des
Oberkanals zu Stufe IV Kellmünz mit Ausnahme eines kurzen
Stichkanals, der ſpäter nach Inbetriebnahme der Illerſtufe IV
nur noch als Notauslaß dient.
Die Stufe IV, deren Ausbau im Anſchluß an die Stufe III
durchgeführt werden ſoll, hat das oben erwähnte Gegenbecken
oberhalb des Krafthauſes und bekommt 14—15 Meter
Nutz=
gefälle. Der Unterkanal dieſer Stufe mündet einige Meter
ober=
halb des Filzinger Wehrs in die Iller zurück, von welchem aus
die Lech=Eleltrizitätswerke, in Augsburg eine Ausnützung in auf größtmögliche Einfachheit und Sicherheit der Bedienung
4 Stufen bis hinab nach Ulm beabſichtigen.
Vorläufig ſtehen aus den Stufen II und III jährlich etwa
45 Millionen K.=W.=Std. ausnutzbar zur Verfügung bei einer
Höchſtleiſtung von etwa 15 000 K.=W. Nach Ausbau der
Stufe IV kommen hierzu weitere 20 Millionen K.=W.=Std.
jähr=
lich bzw. weitere 6000 K.=W. Ausbauleiſtung.
Das Verſorgungsgebiet OEW. hat vorzugsweiſe
landwirt=
ſchaftliche Betriebe als Abnehmer, ſodaß die Belaſtung wie in
Abb. 2 dergeſtalt eine ſehr ungünſtige iſt. Bei Waſſerſtänden,
KM
45 ooo
10 000
Sooo
demase
RANlachts 6 ſoem. 42 Miſt.
GAbenc
Abb. 2. Belastungskurve.
die über das Niederwaſſer hinausgehen, wird es nach Ausbau
der Stufe IV möglich ſein, durch Speicherbecken bei Tannheim
die Erzeugung den täglichen Schwankungen beſſer anzupaſſen.
Bis dahin und bei Niederwaſſer muß das Dampfkraftwerk der
Stadt Ulm, das von dem OGW. 1918 erworben wurde, den
Ausgleich der Spitzen übernehmen. In dem Ulmer Kraftwerk
ſtehen drei große Turbogeneratoren von 4000, 6500 und 10 000
K.=W.=Leiſtung, letztere erſt ſeit Ende 1923 zur Verfügung. Wie
aus der Kurve zu erſehen iſt, kann bei Hochwaſſer nicht nur der
ganze Bedarf aus der Waſſerkraft gedeckt werden, ſondern es
bleiben ſogar noch Ueberſchüſſe an Waſſerkraftſtrom verfügbar,
ſodaß man dann die Dampfkraft ganz entbehren kann. Bei
einer dazwiſchen liegenden Waſſermenge (etwa 7000 K.=W.)
würde die Möglichkeit eines Ausgleiches durch das
Sammel=
becken oder ein Pumpſpeicherwerk gegeben ſein.
Pumpſpeicher=
werke ſind ſchon verſchiedentlich in Württemberg ausgeführt
worden, es wäre auch geeignetes Gelände vorhanden, die
Be=
rechnungen haben aber ergeben, daß ſie im vorliegenden Falle
unwirtſchaftlich wären. (Vgl. Nr. 3 T. d. G. Hydrauliſche
Akku=
mulierung.)
Anſiedlung von Induſtrien, die auf Nachtſtromverbrauch
eingeſtellt ſind, Anlage von Sammelweihern im bayriſchen Teil
der Iller und Abgabe an benachbarte Elektrizitätswerke werden
dazu beitragen, von der Kohle unabhängiger zu werden. Der
ſchon ſeit eineinhalb Jahrzehnten geplante Ausbau der Argen=
Waſſerkräfte mit ihren Monatsſpeicherbecken und endlich der
Ausbau der Vorarlberg=Speicherwaſſerkräfte, wovon ein Teil
der OEW. vertraglich geſichert iſt, werden ein völliges Losläſen
von der Kohle für Oberſchwaben ermöglichen.
Der neue
Maybach-Kraftwagen.
Von
Dipl.=Ing. Schaumann-Frankfurt.
Die großartige, Leiſtung des neuen Zeppelinluftſchiffes
Am Ende des Speicherbeckens liegt das Krafthaus Tann= „3. L. 126” iſt in aller Munde. Weniger bekannt dürfte ſein,
heim, in welchem 3 Maſchinen=Aggregate, beſtehend aus Einrad= daß dieſes Luftſchiff mit 5 Maybachmotoren von je 400 PS aus=
Francisturbine mit ſenkrechter Welle und direkt gekuppeltem gerüſtet iſt, die auf dem Gebiete des Motorenbaus eine Höchſt=
Schirmgenerator von 187 Umdrehungen in der Minute und 5000 leiſtung darſtellen. Die Maybachmotoren=Geſellſchaft m. b. H.,
jüngſter Zeit einen Perſonenkraftwagen herausgebracht, der
gegenüber den allgemein bekannten Konſtruktionen verſchiedene
Neuerungen aufweiſt, die im Folgenden kurz geſchildert werden:
Das Ziel, das ſich die Firma bei dem Bau des neuen
Kraft=
wagens geſetzt hatte, war eine möglichſt einfache und ſichere
Be=
dienung des Wagens. Grundſätzlich ſoll der Fahrer während
der Fahrt die Hand nicht vom Lenkrade wegnehmen. Die
Hand=
ſchaltung der Getriebegänge mußte vermieden werden, die
Brem=
ſung des Wagens durch Vierradbremſe mittels Fußhebels ſollte
den Anforderungen an einen modernen Wagen genügen. Der
Wagen wurde deshalb als hochwertiger, ſchwverer Reiſewagen
für hohe Durchſchnittsgeſchwindigkeiten gebaut.
Der Antrieb des Wagens erfolgt durch einen Viertakt=
Benzin=
motor mit 6 Zylindern, die in einem Graugußblock
zuſammen=
gegoſſen und in das Gehäuſeoberteil aus Aluminium eingeſetzt
ſind. Eigenartig iſt die Befeſtigung der Zylinder an dem
Ge=
häuſeoberteil durch Bolzen, die durch den ganzen Zylinderblock
hindurchgehen und an ihrem unteren Ende die Deckel der
Kurbel=
lager tragen. Hierdurch wird eine große Feſtigkeit des ganzen
Syſtems und ein ruhiger Lauf des Motors erreicht. Alle
Trieb=
werks= und Steuerteile ſind im Gehäuſe eingeſchloſſen, ſo daß
ſie dauernd in Spritzöl ſtaubfrei und nahezu geräuſchlos laufen.
Neu iſt die Aufhängung des Motors im Rahmengeſtell an 3
Punkten, von denen der vordere als Gelenk ausgebildet iſt, ſo
daß Verwindungen des Rahmens ſich nicht auf den Motor
über=
tragen. Am vorderen Ende der Kurbelwelle iſt ein
Schwingungs=
dämpfer angebracht, der bei jeder Betriebsdrehzahl einen ruhigen
Lauf der Welle gewährleiſtet. Der Antrieb der Nockenwelle
ge=
ſchieht durch breite Zahnräder mit ſchräg geſchnittenen Zähnen,
wodurch ein geräuſchloſer Lauf erzielt wird. Entgegen den ſonſt
üblichen Ausführungen haben die Pleuelſtangen ringſörmigen
Querſchnitt und ſind allſeitig bearbeitet. Der Zylinderblock aus
Grauguß iſt mit einem Kühlwaſſermantel verſehen, der bis zur
tiefſten Kolbenſtellung reicht. Außerdem läuft über die ganze
Blocklänge ein geſchloſſener Kanal, wodurch einfache
Kühlwaſſer=
wege erreicht und außenliegende Rohrleitungen vermieden
wer=
den. Jeder Zylinder iſt mit zwei Zündkerzen verſehen, wovon
die eine dem ſeitlich angeordneten Einlaßventil gegenüber, die
andere über Kolbenmitte angebracht iſt. Durch dieſe Anordnung
iſt eine erhöhte Betriebsſicherheit gewährleiſtet, zumal die einen
Kerzen aus der Batterie, die anderen aus dem
Hochſpannungs=
magneten von Boſch geſpeiſt werden. Der Antrieb des
Venti=
lators erfolgt durch eine Kette über eine Reibkuppelung von der
Steuerwelle aus, damit man ihn, z. B. im Winter, abſtellen kann.
Der Motor iſt mit einem Maybachvergaſer ausgerüſtet, der eine
Aenderung des Luftgasgemiſches in weiten Grenzen geſtattet.
Gleichzeitig bewirkt er durch Ausſaugen aus dem Kurbelgehäuſe,
daß dieſes ſtets einen Unterdruck hat, ſo daß ein Verſchmutzen
des Motors durch austretendes Oel verhindert wird.
Die eingangs geſchilderte, von der Firma geſtellte Forderung
führten zur Konſtruktion eines Zweiganggetriebes ohne
Schal=
tung, d. h. ohne Verſchieben von Wechſelzahnrädern und damit
verbundener Handhebelbedienung. Die Anlage beſteht aus einem
Planetengetriebe von dauernd miteinander in Eingriff
befind=
lichen Zaburädern. Durch die Fußhebelbetätigung von zwei
federnden Spreitzringkuppelungen wird die eine oder andere
ge=
wünſchte Drehzahl erreicht. Ein weiterer Fußhebel geſtattet durch
Feſtbremſung eines Rades des Planetengetriebes die Umkehr
der Drehrichtung, alſo den Rückwärtsgang. Das Drehmoment
des Motors iſt ſo ſtark, daß die unmittelbare Kupplung mit dem
Hinterachſenantrieb genügt, um den Fahrwiderſtand bis zu
Stei=
gungen von 10 Prozent zu überwinden. Nur bei ungewöhnlich
ſteilen Steigungen, und beim Anfahren, insbeſondere in
Stei=
gungen, wird der kleine Gaug benötigt. Die ganze
Getriebe=
anordnung iſt nach den Grundſätzen des Leichtbaues entworfen
und ſtellt eine Neuerung auf dieſem Gebiete dar. Der
Anlaß=
motor iſt ſo ſtark bemeſſen, daß er nicht nur den Motor allein,
ſondern den ganzen Wagen beſchleunigen kann. Er kann daher
auf ebener Straße ohne Ueberſetzung angefahren werden. Die
Höchſtleiſtung des Motors beträgt 70 PS bei 2200 Umdrehungen
pro Minute. Die hiermit erreichte Geſchwindigkeit beträgt 100
Kilometer pro Stunde.
Als erſter deutſcher Wagen hat der Maybachwagen
Vierrad=
bremſung. Durch ein ſinnreiches Syſtem von Hebelu, deſſen
ge=
naue Schilderung hier zu weit führen würde, iſt dafür Sorge
getragen, daß alle vier Räder gleich ſtark gebremſt werden. Die
Bremſe kann ſowohl durch Fußhebel als auch durch feſtſtellbaren
Handhebel betätigt werden. Es iſt ferner vorgeſehen, daß bei
Bruch eines Verbindungsſeiles mit den einzelnen Bremſen
immer noch die anderen Räder gebremſt werden können, wodurch
eine genügende Sicherheit erzielt wird. Allerdings dürfte in
Gefahrmomenten durch einſeitiges Bremſen eines der beiden
Hinterräder der Wagen ins Schleudern geraten. Es bleibt
abzu=
warten, wie die Betriebserfahrungen mit der Vierradbremſung
ausfallen werden. Eine Reihe von Auslandsfirmen hat ſchon
ſeit einiger Zeit die Vierradbremſung eingeführt. Anſcheinend
bürgert ſie ſich immer mehr ein.
Mit den geſchilderten Beſonderheiten ſtellt der neue
Mah=
bachwagen einen Typ dar, der ſich mit den Marken anderer erſter
Automobilfabriken meſſen kann. Die konſtruktive Lurchbildung
iſt erſtklaſſig und bietet Gewähr für Qualität.
Nummer 1
Gegenwart und Zukunft
25. Oktober 192.4
daß er ſich andere Führer als Gefährten und Helfer angliedert,
ihnen und ihren beſonderen Fähigkeiten gehorcht und in einer
alle befriedigenden Weiſe das gemeinſame Ziel des geiſtigen
Volkslebens im Auge behält”. Alſo keine Hoffnung auf einen
ganz Großen? Keine Hoffnung darauf, daß wir einmal von uns
ſelber befreit und (in anderem Sinn) zu uns ſelber gebracht
wer=
den? Immerhin: auch Bornhauſen redet von einer Größe der
Führerſchaft, ſreilich nicht einer diktatoriſchen, ſondern vielmehr
einer — um das Wort zu brauchen — „konſtitutionellen”
Führer=
ſchaft. Wenn wir wenigſtens einen ſolchen Führer bekämen!
Wir wollen das Führerideal (auch das nach einem Ausdruck
Bornhauſens) „auf das Erreichbare” einſchränken. Wenn nur
das Erreichbare erreicht wird!
Die Größe der Sehnſucht nach Führern beweiſt die Größe
unſerer Not. Wir wollen ja Führer, damit ſie uns aus
Aegypten=
land herausführen. Wenn wir anſcheinend uns ſo verhalten,
als ſpürten wir dieſe unſere tiefſte Not garnicht, ſo iſt das
wirk=
lich nur Schein. Gott ſei Dank: nur Schein! Im deutſchen Volk
ſchlummert zutiefſt doch das Weſen, das wirklich den Namen
„deutſch” verdient. Und es iſt nicht bloß die wirtſchaftliche Not,
die uns am Herzen frißt. Wir ſpüren es: Der Not iſt mancherlei,
und die wirtſchaftliche iſt längſt nicht die größte. Je tiefer wir
das empfinden, je mehr wir nach Führern rufen, die uns
auf=
wärts leiten, um ſo mehr wachſen die Vorbedingungen heran,
die Führerſchaft erſt ermöglichen. Das Volk muß ſich eines
Führers würdig zeigen. Fangen wir bei uns ſelber an!
„Entſcheidend bleibt für alle Führerſchaft, daß ſie von dem
Geiſt der Volksgemeinſchaft getragen werde”, ſagt Bornhauſen.
Alſo nicht bloß nach Führern rufen, ſondern an der
Volksgemein=
ſchaft bauen: Zäh und geduldig, aber trotz allem in Hoffnung.
* Student und Leivegubungen.
Von
Dipl.=Hochſchul=Turn= und Sportlehrer Söllinger.
Die Einführung eines ſo hochwichtigen Faktors, wie dies die
Leibesübungen für unſer Volk wie für den Einzelnen bedeuten,
erfordert vor allem eine vollſtändige
Auseinander=
ſetzung mit vergangenen und gegenwärtigen
Erziehungsformen, um der in ſtarker Entwicklung
be=
griffenen, zukunftverſprechenden Ausgeſtaltung der
Leibesübun=
gen, im Rahmen der Hochſchulbildung den richtigen Weg zu
bahnen.
Die Tradition hat dafür geſorgt, daß der Weg nicht leicht zu
nehmen iſt. Jahrhunderte mußten vergehen, bis
man zu der Einſicht kam, die Leibesübungen in die
Schul=
erziehung aufzunehmen. Man erinnerte ſich der Geſundheit nur,
wenn Krankheit dazu Anlaß gab, und nicht daran, der Krankheit
durch zweckmäßige körperliche Stählung vorzubeugen. Man
dachte nicht daran, ſchon in der Jugend durch eine plaumäßige
körperliche Ertüchtigung die Krankenhäuſer zu entvölkern, einen
Menſchentyp heranzubilden, der neben hohen geiſtigen
Fähig=
keiten auch dementſprechende Geſundheitswerte aufweiſen muß,
um den kommenden Exiſtenzkampf erfolgreich aufnehmen zu
können. Selbſt die gegenwärtigen
Erziehungs=
formen in den Volks=, Mittel= und höheren
Schulen tragen faſt durchweg rein geiſtige
Ein=
ſtellung und nur in relativ geringem Ausmaße
einen Verſuch auf harmoniſchen Ausgleich von
Geiſt und Körper. Unvermeidliche phyſiologiſche Nachteile
für das ganze Leben ſind damit verbunden. Ich denke hier im
beſonderen an die Studierenden, welche bis zum 22.—24.
Lebens=
jahre dieſer rein geiſtigen Beanſpruchung anvertraut ſind.
Parallel dieſer hohen geiſtigen Beanſpruchung wird der Körper
geradezu zur Untätigkeit verdammt, ſeine Entwicklung gehemmt,
zum mindeſten ſtark beinträchtigt. War denn die
allge=
meine Dienſtpflicht, welche in dieſem für das ganze Leben
ſo wichtigen Alter entſcheidend auf deſſen körperliche Entwicklung
einwirkte, allein die Hoffnung auf einen Ausgleich
von Geiſt und Körper? Verdiente denn dieſer
Erziehungs= und Geſundheitsfaktor der
Vorkriegs=
zeit ſo wenig für den Einzelnen wie für das Volk in körperlicher
Hinſicht, daß man jetzt ohne dieſem auf gleicher
Stufe ſtehen zu bleiben gedenkt? Nein und
aber=
mals nein muß hier die Antwort lauten. Die Zeit iſt gekommen
für eine „planmäßige Koloniſation” aller Volksſchichten Sorge
zu tragen. Jetzt muß es wie einſtmals in Sparta heißen: „Durch
den Staat für den Staat” Vergebens bemühen ſich ſeit
Jah=
ren nanhafte Führer der deutſchen Wiſſenſchaft um die
Einfüh=
rung der täglichen Turn= und Sportſtunde für unſere
heran=
wachſende Jugend, deren Durchſchnittstyp und
Geſundheitszu=
ſtand weit unter der Norm zurückſteht. Sache des Staates
iſt es nun, die tägliche Turn= und Sportſtunde
inden Volks= Mittel= und höheren Schulen
ein=
zugliedern dafür zu ſorgen, daß einem
ver=
alteten Syſtem von Turn= und Sportpflege
dringende Reformzuteil wird, die ſich mehr nach
phyſiologiſchen Geſichtspunkten orientiert, als
das bisher der Fall war. Dazu gehören vor allem gut
aus=
gebildete Lehrkräfte die der Entwicklung entſprechend
als aktives Vorbild die Jugend begeiſtern können, und was
be=
ſonders wichtig iſt, räumlich hygieniſch
einwand=
freie und zweckmäßige Gelegenheiten zur
Aus=
übung körperlicher Betätigung.
Solange jedoch dieſe Forderungen nicht in die Tat umgeſetzt
werden, ſolange verſperrt man der Jugend die eigentliche
Grund=
lage für ein ſpäteres Studium, für eine ſpätere produktive
Arbeitsleiſtung im Daſeinskampfe.
Die Hörſäle der deutſchen Hochſchulen und
Univerſitäten werden heute faſt durchweg von
körperlich und geſundheitlich unter der Norm
ſtehenden Studierenden bevölkert. Und wenn es
gerade die deutſchen Hochſchulen ſind, die ſich nun um das Wohl
der körperlichen Rüſtigkeit ihrer Studenten in beſonderem Maße
annehmen, ſo bedeutet dies einen rieſigen Schritt nach aufwärts
zur Geſundung, einen Schritt von größter kultureller Tragweite.
Nur allzu deutlich tritt die erlittene Hemmung, die dem
jugendlichen Körper in ſeiner Entwicklungszeit zugefügt wurde,
in Erſcheinung. Die Kriegs= und Nachkriegsjahre ſorgten dafür,
daß dieſe Merkmale nur noch entſchiedener zum Ausdruck kamen.
Mit abwartenden Gefühlen ſieht ſich nun der heutige
Student einer ausgedehnten Organiſation" für Leibesübungen
an der Hochſchule gegenüber. Nachdem er, zurückblickend in die
vergangenen Schuljahre, meiſt mit Grauen des Turnunterrichts
gedenkt, taſtet er weiter und frägt ſich: Soll ich nun wirklich die
richtige Gelegenheit, das für mich geeignete Syſtem vorfinden,
neben meinem Studium auch ernſt an meinem Körper arbeiten
zu können? Erſt nach reiflicher Ueberzeugung, daß die Hochſchule
in jeder Beziehung neben der geiſtigen Erziehung auch an ſein
körperliches Wohl gedacht hat, vertraut er ſich der Führung an
und beteiligt ſich aktiv an den Leibesübungen. Das Hauptziel der
Hochſchule, einem jeden Studierenden während ſeiner
Studien=
zeit ohne viel Geſchicklichkeit und Leiſtungserfordernis eine
gleichmäßige Durchbildung des Körpers zu ermöglichen, bringt
bald Begeiſterung und Freude in die Reihen der Studentenſchaft.
Gilt es doch in erſter Linie, die Scharten auszuwetzen, die dem
Studenten faſt ausnahmslos durch die eingangs erwähnten
Feh=
ler während ſeiner Jugendzeit zugefügt wurden.
Schon hat die Zahl der wöchentlichen Beteiligung an den
Leibesübungen an der hieſigen Hochſchule 1200 erreicht und ſich
ein friſcher Geiſt und Zug in den Reihen der Teilnehmenden
eingeführt. Möge dieſes Saatkorn weiter aufgehen zum Nutzen
einer reichen Ernte für das deutſche Volk, zum Segen unſerer
jungen deutſchen Hochſchul=Turn= und Sportbewegung.
* Die Zukunft des Oeutſchen
Hochſchulrings.
Von
Hans Fritzſche.
Mit der Vertretertagung, die anfangs dieſer Woche in
Span=
dau ſtattfand, hat eine Periode in der Entwicklung des Deutſchen
Hochſchulrings ihren Abſchluß gefunden. Der Hochſchulring hat
die Kämpfe, die jahrelang um ſeine Ziele, ſeine Zwecke und
Organiſation geführt worden ſind, beendet und hat nunmehr
ſeinen Aufgabenkreis genau umſchrieben. Der Hochſchulring wird
in Zukunft eine engere Zuſammenarheit mit den
Studentenver=
bänden und Korporationen, die politiſche Schulung ſeiner
Mit=
glieder übernehmen, während die Einzelerziehung Aufgabe der
Verbände ſein ſoll, die in engerem Kreis mehr Einfluß auf den
Einzelnen nehmen können, als eine große Organiſation das zu
tun vermag.
Als die einzelnen deutſchen Hochſchulringe deutſcher Art und
der Zuſammenſchluß der deutſchen Hochſchulringe gegründet
wur=
den, da fanden ſie 1920 eine ſolche Fülle von brennenden
Auf=
gaben auf ſtudentiſchen und ſtudentenpolitiſchen Gebieten vor,
daß ſie als geſchloſſene Kampforganiſationen auftreten mußten.
Die während des Krieges in der Heimat zurückgebliebenen Reſte
der Studentenſchaft hatten ſich bei der nach der Revolution
er=
folgenden Einrichtung einer ſtudentiſchen Selbſtverwaltung des
maßgebenden Einfluſſes bemächtigt und führten die Geſchäfte in
einer Art, die die ſtark national=bewußt zurückkehrenden
Front=
kämpfer unbefriedigt laſſen mußte. So war es nur natürlich,
daß ſich der Hochſchulring zunächſt einmal mit der Reinigung der
Studentenvertretungen beſchäftigen mußte. Hinzu kamen die
Ideen der Fichte=Gemeinde, aus der der Hochſchulring ja
eigent=
lich erwachſen war. Dieſe ſtaats= und volksbürgerlichen Ideen
regten natürlich ſchon in den erſten Anfängen den Hochſchulring
zum Verſuche ſtiller Arbeit an, die im engeren Kreiſe der Fichte=
Gemeinſchaft ja ſchon gemacht war. Aber in der Zeit der
wogen=
den politiſchen Erregung äußerten ſich dieſe Gedanken doch mehr
in der Form der lauten Kundgebung, und nur vereinzelt wurden
Verſuche einer Vertiefung gemacht. Als dann in den folgenden
Jahren die Verfaſſungskämpfe der deutſchen Studentenſchaft
einſetzten, wurde der Hochſchulring durch ſie wiederum von ſeinem
eigentlichen Aufgabengebiet abgezogen. Immer aber hat er in
jener Zeit verſucht, auch wenn er einmal in ſtudentenpolitiſche
Fragen eingriff, ſich aus der Tages= und Parteipolitik
heraus=
zuhalten. Als dann aber der Hochſchulring auch dieſe Grenze
nicht mehr immer einhielt, da mußten natürlich die in ihm
ver=
einigten, noch in ihrer Stellung zu den politiſchen Tagesfragen
nicht ganz einheitlichen Kräfte verſchiedene Wege ſuchen und ſo
die Stoßkraft des Hochſchulringes ſchwächen. Aber das
Zu=
ſammenhalten der gemeinſamen Weltanſchauung, der Gedanke
des Volkes und ſtaatsbürgerlichen Ideals war doch ſtark genug,
als daß durch die übrigen kleinen, bei einer ſo ſchnell zu
beträcht=
licher Größe angewachſenen Organiſation nur verſtändlichen
Irr=
tümer der große Zuſammenhang auf die Dauer gelitten hätte.
Die Gegner des Hochſchulring=Gedankens glaubten ſchon
triumphieren zu können, als am Ende des vorigen Jahres nach
dem für die Einigkeit der nationalen Kreiſe ſo gefährlichen Hitler=
Putſche ſich die Kritik am Hochſchulring in ſeinen eigenen Reihen
geltend machte. Weil gleichzeitig mit der langſam ſich
beruhigen=
den innenpolitiſchen Situation der Hochſchulring politiſch auch
mit grundſätzlichen Kundgebungen nicht mehr ſo ſtark
hervor=
trat, als in früheren Jahren, glaubte man, auch ſeine Idee habe
ſich überlebt.
Dieſem Glauben hat nun die erwähnte Vertretertagung ein
Ende gemacht. Der Hochſchulring iſt zurückgekehrt zu ſeiner
eigentlichen Aufgabe, die ſchon durch ſeine Entſtehung aus der
Fichte=Hochſchulgemeinde hiſtoriſch gewieſen war. Was er in den
vergangenen Jahren auch an anderen Aufgaben übernahm, iſt
nicht vergeblich geweſen und iſt nur verſtändlich aus den
Not=
wendigkeiten der vergangenen Zeit. Es wurde in Spandau das
Wort geſprochen, wenn der Hochſchulring noch nicht beſtünde, ſo
müßte er heute geſchaffen werden. Der Hochſchulring hat die
Aufgabe, die Studentenſchaft als Sauerteig zu durchdringen, ihr
eine Schulung in weltanſchaulichen und politiſch grundſätzlichen
Ideen zu geben, die ſie braucht, wenn ſie dem deutſchen Volke
einen wertvollen geiſtigen Nachwuchs liefern ſoll. Mehr kann
eine Organiſation von der zahlenmäßigen Größe des Deutſchen
Hochſchulringes nicht leiſten. Die Auswertung der Ideen, die
Einflußnahme auf die Bildung des Einzelnen und die Erziehung
des Einzelnen zu einem verantwortungsbewußten Mitglied der
Volksgemeinſchaft muß den einzelnen Verbänden überlaſſen
wer=
den, die als kleine Lebensgemeinſchaften die Möglichkeit einer
ſtändigen Einwirkung haben.
Wenn ſich auch dieſe großen Hochſchulring=Gemeinſchaften
auf ihre alten Ziele beſonnen haben, bei ihrem Aufbau ſich
grund=
ſätzlich nicht mit den Fragen der Tagespolitik zu beſchäftigen, ſo
muß doch eine Organiſation wie der Hochſchulring die Möglichkeit
haben, irgendwann einmal auch in die Tagespolitik durchzuſtoßen,
wenn die Tagespolitik ihre Ideen zu zerſtören droht.
Dieſer Entwicklungsgang des Deutſchen Hochſchulringes regt
zu einem Vergleich an mit einer ähnlichen Bewegung unter der
deutſchen akademiſchen Jugend anfangs der 80er Jahre des
vorigen Jahrhunderts. Es war damals der Verein Deutſcher
Studenten, der eine Bewegung in der geſamten Studentenſchaft
auslöſte. Aber ſein Ideal, das antiſemitiſche, war in einer Zeit
nationaler Saturierung nicht tragbar genug, und ſo wurde er
unter dem Ausbau des negativen antiſemitiſchen Gedankens zum
poſitiven Förderer einer umfaſſenden Bewegung, zu verſchiedenen
kleinen, in ſich geſchloſſenen Korporationen, die neben die anderen
deutſchen Studentenverbände traten. Heute, in der Zeit des
nationalen Niederbruchs, iſt der völkiſche Gedanke, der Gedanke
des Volkstums und der Volksgemeinſchaft ſo zur Notwendigkeit
geworden, daß auch eine große zuſammengefaßte Organiſation
mit dieſen Gedanken lebensfähig bleiben muß, wenn ſie die
Arbeit an ihnen auf den richtigen Boden zu ſtellen vermag, und
das hat der Deutſche Hochſchulring auf der jetzt abgeſchloſſenen
Spandauer Tagung getan.
Dieſe Entwicklung iſt auch in anderem, in tagespolitiſchem
Zuſammenhang außerordentlich bedeutſam. Der Hochſchulring
iſt ein nationaler Verband. Wenn er auch keiner Partei
ange=
hört, ſo gibt es doch Parteien, denen er näher ſteht als anderen.
Andere überparteiliche politiſche Organiſationen haben ſich
merk=
lich von dem Einfluß parteipolitiſcher Strömungen ziehen laſſen.
Gerade das iſt beim Hochſchulring nicht der Fall, und es iſt ein
gutes Zeichen für ſeine Lebenskraft und ſeine Lebensfähigkeit,
daß er ſogar in dieſer Zeit der Bewegung der Organiſationen
zur Tagespolitik den umgekehrten Weg geht.
Der Hochſchulring wird in der Oeffentlichkeit von ſich kaum
jemals wieder ſo viel von ſich reden machen wie vor einigen
Jah=
ren. Seine Arbeit wird aber darum nur bedeutungsvoller und
beachtenswerter.
Von
Prof. Dr. Paul Sſymank=Göttingen.
Das deutſche Hochſchulweſen, welches bis zur Reichsgründung
1871 nur einen Hochſchultypus, die Univerſität, kannte, hat ſich
ſeitdem machtvoll entwickelt. Techniſche, tierärztliche,
landwirt=
ſchaftliche Hochſchulen, Berg= und Forſtakademien und zuletzt
Handelshochſchulen ſind zu wiſſenſchaftlichen Anſtalten großen
Stiles ausgebaut worden und haben die Gleichſtellung mit den
Univerſitäten zum Teil völlig erreicht. Und neben den im Aufbau
einander vielfach ähnelnden Hochſchultypen ſtehen zahlreiche,
eigenartige Neubildungen, wie die Fortbildungshochſchulen für
verſchiedene Berufe und die noch im Werden begriffenen
hoch=
ſchulähnlichen Anſtalten. Dieſe überaus reichhaltige und
fein=
veräſtelte Geſamtentwicklung dürfte ſich weiterhin erhalten, wenn
wir von weitſichtigen, kulturpolitiſch denkenden Staatsmännern
geleitet werden und wenn das Deutſche Reich wirklich mit
Nach=
druck auch weiterhin ſeine kulturpolitiſchen Aufgaben erfüllt, die
ihm der preußiſche Staatsſekretär Prof. Dr. C. H. Becker 1919
und der Münſterſche Prof. D. Schreiber 1922 klar und
deut=
lich gezeigt haben. Denn es iſt zweifellos, daß Deutſchland in
ſeinen Univerſitäten und Hochſchulen trotz ihrer großen Notlage
auch heute noch eine Kulturkraft erſten Ranges und einen Schatz
beſitzt, der ihm bei richtiger Ausnutzung hohe Zinſen bringen
kann, und es wird von dem verkleinerten Deutſchland, wie einſt
nach 1806 von dem verarmten Preußen, gelten, daß es durch
geiſtige Kräfte erſetzen müſſe, was es an phyſiſchen verloren hat.
Ein tieferes Verſtändnis für die hohe gegenwärtige und
zu=
künftige Bedeutung unſeres geſamten Hochſchulweſens kann man
aber nur bekommen, wenn man letzteres im einzelnen gut kennt
und ſeinen geſchichtlichen Werdegang, ſowie die ihn beſtimmenden
Bedingungen genau erforſcht hat. Unſere Kenntniſſe auf dem
Gebiete des geſamten akademiſchen Lebens ſind heute bedeutend
umfangreicher als vor Jahren; aber auch jetzt noch iſt die
Wiſſen=
ſchaft vom Hochſchulweſen oder die Hochſchulkunde, deren
Rich=
tung und Aufgabenkreis, ſchon verſchiedenfach erörtert worden
ſind, ein noch in Bildung begriffenes Wiſſenſchaftsgebiet, das
ſich ſeine Stellung an den Univerſitäten erſt noch erkämpfen muß.
Wenn nun auch jetzt die Zahl der auf ihm ſtreng wiſſenſchaftlich
arbeitenden Forſcher nicht unbedeutend iſt, ſo fehlt doch noch
ein einheitliches Zuſammenarbeiten und eine Stätte, um die ſich
die geſamte hochſchülkundliche Tätigkeit zu ſammeln vermag. Die
Deutſche Studentenſchaft verſuchte 1920, in dem Göttinger
Hoch=
ſchularchiv eine ſolche zu ſchaffen, aber ſchon nach zwei Jahren
ward dieſe gut gedeihende und viel verſprechende Schöpfung
während des Verfaſſungsſtreites ohne zwingende Not geſchloſſen
und mühſam Aufgebautes ging damit zugrunde.
Der Umfang des Arbeitsgebietes für ein ſolches. Inſtitut iſt
durch die Sache ſelbſt gegeben. Es hat ſich einesteils mit der
älteren Geſchichte des geſamten Hochſchulweſens, andernteils
mit der ganzen neueren Entwicklung zu beſchäftigen. Es muß
alles Allgemeine, und zwar Geſchichtliches wie Theoretiſches,
über ſämtliche Arten von Hochſchulen mit deutſcher
Unterrichts=
ſprache in Deutſchland und ſeinen Nachbarländern ſammeln.
Weiter hat es das Material über die Fragen des inneren Betriebs
der Hochſchulen herbeizuſchaffen und ſich beſonders mit der
Gliederung der Hochſchulen nach wiſſenſchaftlichen
Geſichtspunk=
ten (Fakultäten Fachabteilungen u. a.) und nach
Einzelwiſſen=
ſchaften zu beſchäftigen. Ferner gehört in dieſen Teil das
Befaſſen mit den Zulaſſungsbedingungen, dem Studiengang,
den Studienplänen, dem Auslandsſtudium, den
Prüfungsord=
nungen und den akademiſchen Graden, ſowie das Ueberblicken
des Fortbildungsweſens für akademiſche Berufe, der
wiſſen=
ſchaftlichen Ausſtellungen, Verſammlungen und der
Forſchungs=
inſtitute. Ein weiteres Arbeitsgebiet wäre die Erforſchung der
Lebens= und Arbeitsbedingungen der Dozentenſchaft im weiteſten
Sinne und die Sammlung von Material zur Geſchichte der
deut=
ſchen Hochſchullehrer und Gelehrten, ſowie der von ihnen ins
Leben gerufenen wiſſenſchaftlichen und gelehrten Vereinigungen.
Außerdem hätte das I ſtitut — und das dürfte der
umfang=
reichſte und ſchwerſte Teil ſeiner Arbeit ſein —
Zuſammenfaſſen=
des über die Lebens= und Arbeitsbedingungen der
Studenten=
ſchaft, über ihre Stellung (Studienrecht), über ihre Gruppierung
nach wiſſenſchaftlichen, ſozialen und politiſchen Geſichtspunkten,
über ſtudentiſches Gemeinſchaftsleben, Statiſtik und
Wohlfahrts=
einrichtungen (Stipendien=, Wohnungsweſen uſw.) und über
geiſtige und künſtleriſche Betätigung der akademiſchen Jugend
(Studentenſprache, Studentenlied u. a.) zu bieten und zur
Be=
arbeitung bereitzuſtellen.
Außerdem müßte das Inſtitut das Verhältnis der Hochſchule
zur Preſſe dauernd beachten und nicht nur eine Sammlung der
akademiſchen und ſtudentiſchen Zeitungen zuſtande bringen,
ſon=
dern auch eine fortlaufende Sammlung von Aufſätzen aus
Zei=
tungen und Zeitſchriften nichtakademiſcher Art. Und zuletzt hätte
es ſich auch mit allen Lebensäußerungen der einzelnen Hochſchulen
und ihrer Angehörigen zu beſchäftigen, ſoweit ſie ihren
Nieder=
ſchlag in Druckwerken finden.
Aber das Inſtitut für Hochſchulkunde würde ſich nicht nur
auf das deutſche Hochſchulweſen beſchränken können; es müßte
wegen der mannigfachen inneren Zuſammenhänge und der
dauernden Wechſelwirkungen auch das nichtdeutſche
Hochſchul=
weſen des germaniſchen Kulturkreiſes und der Schweiz, ſowie
dasjenige der romaniſchen, angelſächſiſchen und ſlawiſchen
Kul=
turkreiſe berückſichtigen und beachten.
Wie man aus dem Voranſtehenden erſieht, ſind die
Auf=
gaben, die einem ſolchen Inſtitut geſtellt würden, umfangreich
und teilweiſe ſehr ſchwierig, ſo daß ſie ein Einzelner kaum allein
bewältigen könnte. Andererſeits liegt es aber auch auf der Hand,
wie große Vorteile dem Hochſchulweſen Deutſchlands aus dem
Daſein einer ſolchen alles ſammelnden und bearbeitenden
Mittel=
ſtelle erwachſen dürften. Und die Opfer, die der Staat brächte,
würden ſicherlich ſehr bald reichlich gelohnt werden.
* Oeutſcher Hochſchulkalender.
erk. Im Sachſenwald=Verlag, Leipzig, iſt kürzlich ein
Hochſchul=
abreißkalender erſchienen, der von dem Direktor der Göttinger
Uni=
verſität=Bibliothek Prof. Dr. Fick in Gemeinſchaft mit dem Leiter der
amtlichen akad. Auskunftsſtelle der Univerſität Leipzig, Regierungsrat
Dr. A, Köhler, bearbeitet wurde.
Der erſte mit Bildern geſchmückte größere Abreißkalender war der
Meyerſche Hiſt. Geograph. Kalender. Er hat viele Nachfolger gefunden,
ſodaß heute für jeden Geſchmack ein Kalender zu haben iſt. Kunſt,
Technik, Sport und Naturwiſſenſchaften iſt nun auch das akademiſche
Leben gefolgt. Auf 128 Blättern wird eine Fülle von Anregungen für
den Akademiker geboten. Aus 56 deutſchſprachiſchen Univerſitäten.
Hoch=
ſchulen und Akademien werden Abbildungen (meiſtens von den
Lehr=
gebäuden, vielfach auch Städtebilder) gebracht, neben denen eine kurze
Erläuterung über Geſchichte der Anſtalt und eine Statiſtik über den
Beſuch zum Abdruck gekommen iſt. Auf einigen Blättern ſind die Tagungs”
punkte der größeren Studentiſchen Verbände (Köſen, Weinheim,
Wark=
burg uſw.) wiedergegeben, wobei eine Zuſammenſtellung der Verbande
in und außerhalb des deutſchen Waffenringes den Begleittext bildel.
Beſonders erfreulich iſt es, daß nicht an der politiſchen Grenze des
deut=
ſchen Reiches halt gemacht wurde, auch Bern, Brünn, Dorpat, Graz=
Innsbruck, Prag, Riga, Tetſchen, Liebwerd, Wien und Zürich ſind mit
aufgenommen.
Für unſere engere Heimat (Darmſtadt und Gießen) ſcheinen uns oie
Bilder allerdings nicht ſehr glücklich ausgewählt, auch ſcheint uns der
oft längere Text nicht zweckmäßig, es beſteht die Gefahr, daß er nur in
den erſten Monaten geleſen wird. Kurze Sinnſprüche, Datenhinweiſe
und ein größerer Wechſel im Bildermaterial dürften dem Weſen eiles
Abreißkalenders und der Beweglichkeit akademiſchen Geiſtes beiſer ""
gepaßt ſein.
Dr. Paul Grabein hat dem Kalender zum Geleit einige Verſe ml
gegeben, die dem akademiſchen Bürger und dem Alten Herrn, Fin. *‟
meinſames Ziel vor Augen ſtellen:
Virat academia! i
Nummer 32
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
23. Oktober 1924*
* Conrad Ferdinand Meger.
bindet, iſt nicht die Geſchichte der Renaiſſance als ſolche allein, eben ſich bei alledem der Fülle und Schönheit, der tiefen
Geiſtig=
ſondern es ſind die inneren,, ſubjektiv=menſchlichen Beweggründe
dieſer Geſtaltungen, es iſt der ewige Kampf des Lebens, der
Menſchen mit dem Schickſal, der ſich in ſeinen vollendetſten
Kunſtwerken darbietet. Eine innere Notwendigkeit und kaum
eine ſondierende Wahl war es, daß Meyer zu dieſen Stoffen der
Renaiſſance griff und immer wieder griff — der Widerſtreit der
Zeitalter des Mittelalters, der Renaiſſance und der Neuzeit, der
ſchrankenloſen Sinnenfreude und des ethiſchen Bewußtſeins und
der Selbſtverantwortung iſt ſymboliſch für die bis zum geiſtigen
Zuſammenbruch leidende zwieſpältige Seele des Dichters, deren
potente Gegenſätze Walther Linden in ſeiner umfaſſenden
Mono=
graphie, die vor allem in ihrer pſychologiſchen Analyſe
bedeut=
ſam iſt, als den Kampf zwiſchen dem „äſthetiſch=konkreten und
dem ethiſch=abſtrakten Prinzip” bezeichnet, „zwiſchen dem friſchen,
tatenfrohen Geiſte der Jugend und Gegenwart und dem
refle=
xiben, paſſiven des Alters und der Vergangenheit, zwiſchen
einem ſinnenfreudigen Individualismus und einer
weltabge=
iwandten Schickſalsergebenheit‟. Die Syntheſe dieſer
Gegen=
ſätze bildet immer wieder ſein Werk, das nach ſchwerer geiſtiger
Arbeit wie abgelöſt von ihm ſelbſt in marmorner Schönheit und
ſcharfer Meißelung vor dem Betrachter ſteht.
Conrad Ferdinand Meyer war 45 Jahre alt, er hatte ein
Leben ſchweren ſeeliſchen Leidens und großer innerer
Ent=
täuſchungen hinter ſich, im Jahre 1852 einen ſeeliſchen
Zuſam=
menbruch erlebt, von dem er ſieben Monate in der Irrenanſtalt
Prefargier Heilung ſuchte, er hatte ſeinen Geiſt in ernſthaften
hiſtoriſchen Studien geſammelt und ſein Weſen aus der
Roman=
tik der Vergangenheit in die Wirklichkeit der Gegenwart
gewandt — alſo ei halbes Menſchenalter, faſt vergeblich
ge=
ſein erſtes größeres Werk gelang, in dem er ſelbſt eine Erfüllung
ſeines inneren Weſens erkannte. Stark von den deutſchen
Er=
eigniſſen der Zeit in Anſpruch genommen, ſchrieb er dann ſein
Buch von der Befreiung der Bündner, „Jürg Jenatſch”. Werk
auf Werk folgte in immer größerer Befreiung der Seele, bis
nach dem „Pescara” 1887 eine neue ſchwere ſeeliſche Erſchütte= H. Haeſſel.
rung zu erdulden war, nach der nur noch ein Werk erſchien,
„Angela Borgia” — auf deſſen Vollendung eine neue ſchwere
Krankheit folgte und eine faſt ganz unproduktive Zeit bis zu
ſeinem Tode 1898.
Wenn vor allem zu Lebzeiten des Dichters eine einſeitige
Kritik das Abweichen der Novellen von der hiſtoriſchen
Wahr=
heit verurteilte, ſo beweiſt das nichts anderes als die rein
ſtoff=
liche Wertung dieſer Kunſtwerke, die heute, 25 Jahre nach
Feinem Tode, ob ihrer inneren Vollendung ſelbſt Geſchichte ſind.
Es handelt ſich doch immer um den Geiſt der Zeiten — um
Die geiſtige Struktur der Perſönlichkeiten, und wie
Wallen=
ſtein nun einmal in der Schillerſchen Geſtaltung lebt, ſo auch
iſt Jürg Jenatſch in der Meyerſchen Form dem deutſchen Volke
Unverloren. Und auch letzten Endes kann uns heute eine Borgia
und ein Papſt Clemens ziemlich gleichgültig ſein, wenn nicht
ewig Gültiges und tief menſchlich Wahres in ihnen verkörpert
iſt. So eben empfinden wir auch hier wieder, nie der Stoff
nichts und der Künſtler alles iſt. Es iſt nicht etwa das Können
des Künſtlers auch, hiſtoriſche Stoffe in eine Form zu bannen,
das immerhin Meher zum Meiſter der Novelle macht — es iſt
die Inbrunſt des Menſchen, die eigens erlebten Widerſprüche
des Lebens, die leidenſchaftlichen Bemühungen und die Leiden
urm Gott, um den Urgrund, das letzte Geheimnts, das Schickſal,
deie zum Ausdruck, zur Form drängen — — und ſo eben iſt es
der Ringende, deſſen Leid in dieſen Werken ſchöpferiſch
it: Alle Kunſt iſt ſubjektiv. Durch das Erleben der
Menſchheits=
ſeeele wird ſie notwendig objektiv wie in dieſen Novellen, hinter
denen ſich alsdann Leidenſchaft und Seele des Geſtaltenden ſelbſt
verbirgt. Groß alſo ſind dieſe Werke durch die innere
Beteili=
tning des ſchöpferiſchen Menſchen, durch ſie wird die Welt der
enaiſſance in ihrer Farben= und Geſtaltenfülle lebendig.
Ver=
geſſen wir es nicht: Fülle und Farbe iſt ja doch wie alles
Nur=
iſtoriſche tot. Fülle und Farbe und Bewegung wurde erſt durch
die Seele des Dichters, der ſeinem Erleben, Schmerzen, ſeiner
Enbrunſt dieſe Form großer Szenen überſpannender Weltalter
ewig wirklich ſeienden Lebens gab.
Dies iſt uns Meyer heute noch und wird es noch lange
blei=
ten: dem Genius Michelangelos verbunden, und ob er auch
keiner der Größten iſt: „Der Geſtalter der ewigen
Zwieſpältig=
keit und Einigung der Menſchenſeele, der Geſtalter des
Men=
ſchen im Schickſal, religiöſer Menſch, wie wir ihn aus ſeinen
Gedichten vor allem kennen, von allen Zeitrichtungen
unab=
hängiger ſelbſtändiger Lyriker, weil eben eigenperſönlicher
Menſch. Den Ideen Nietzſches wohl nahe war ihm alles
Philo=
ſophiſche weniger weſentlich als eben das in Geſtalten der Seele
Frfüllte.: Er war evangeliſch im Sinne der großen Befreier der
Refermation — ohne irgendwelche konfeſſionelle Beengung —
evangeliſch nur als freier (und eben ſich bewußt an Gott
gebun=
dem fühlender) Menſch perſönlichſter Konfeſſionalität.
Deutſch=
lanid liebte er mit dem Verſtand, wie er ſagte, alſo wohl, nach
Nahl und Ueberzeugung, während er ſeine Schweiz mit dem
Herzen liebte. Seinen Jürg Jenatſch bezeichnet man gerne als
us einzige Kunſtwerk des 70er Krieges und die Geſtalt
Bis=
narcks hat ihn beeinflußt. Er bejaht den Machtwillen des neuen
ſeiches — allerdings das große Reich der Gerechtigkeit
erſeh=
tend, den Völkerfrieden, in dem ein neues Glück auf Erden
be=
imnen möge, wie überhaupt ſeine Religion ſich mehr auf das
2iesſeitige projizierte als daß er, das Heutige vergeſſend, auf
in unbekanntes Jenſeits wartete.
Sein Werk braucht nicht angeprieſen zu werden, es ſpricht
ſich: Von Hutten bis zu Angela Borgia ſpiegelt jedes im
onderen Gepräge den Kampf der Seelen im Symbol der
Ge=
chiechte, der Zeitalter und ihrer Menſchen. Renaiſſance und
Re=
ormation ſind immer erneut die Themen — und er, der Nord
nw Süd. an der Grenze lebend, umfaßt, war unter
Voraus=
et ung ſeines Dichtertums der geborene Geſtalter dieſer Zeiten.
ie Geſtalten eines Jenatſch und Rohan, Becket, Pescara und
zſrza, Vittoria Colonna, Lukretia und Angela Borgia, eines
ſtore, Germanico und Ezzelin, eines Wulfrin und der Palma
owella ſind uns nicht der Hiſtorie, ſondern ihres Blutes, ihrer
Bſyhſiognomie, ihrer Liebe und Schuld, ihrer modernen
Wirk=
ſchkeit wegen nah. Sie ſind Geiſt von unſerm Geiſt und Leib
or unſerm Leib. Und nicht zu löſen von ihnm iſt ihr Milieu
benn nirgendwo iſt Staffage, Draperie. Wenn irgendwo die
ftimmung durch Gemälde und Natur ſymboliſiert wird, ſo iſt
mmier die Einheit von innen und außen gegeben. „Bild” iſt
icht Schmuck, ſondern Realität. Geworden iſt alles unabſichtlich
us der großen, einheitlichen, ſeeliſchen Anſchauung. Man
tnke der vornehmer meiſterhaften Art der Rahmenerzählung
der Hochzeit de Mönchs, wie der große Sinn des
erzählen=
en Dante, nicht das Vergangene nur, ſondern auch,
u jede Perſon der Erzählung als Symbol
gegen=
tärtig iſt, die verhaltenen Leidenſchaften der
Gegen=
tart hält und verſöhnt. Man denke des Problems der
(eſchwiſterliebe in der „Richterin” der Gegenſätze des
Kraft=
ten ſchen Jenatſch und des geiſtig differenzierten, die neue Zeit
brlörpernden Rohan, der Bedeutung des Schickſals im Heiligen
nd der Hochzeit des Mönchs, der feinen Pſychologie und des
ſegenſatzes der Welten wiederum auch im Bescara — und der
feinen Kunſt, in der es überzeugend wird, daß Lukretia Plantas
Todesſtoß für Jenatſch in ſo eigenartigem, das ganze Werk
rück=
bs. Was Conrad Ferdinand Meher mit uns Heutigen ver= beleuchtenden Sinn zugleich die große Tat der Liebe iſt — um
keit Meyerſcher Kunſt zu erinnern. Und zuletzt die Novelle
An=
gela Borgia, von der nur der Irrtum ſagen kann, daß ſie mehr
Lukretia ſtatt Angela heißen müſſe, da eben doch alles dieſer
einen Idee, dem Sieg des neuen ſittlichen, ſich ſelbſt
verantwort=
lichen chriſtlichen Geiſtes dient, dem immer heller ſich
verbreitern=
den Licht dieſer Angela und des geblendeten Giulio, die in
be=
währter Treue aus allem Verbrecherhaften der ſterbenden
Re=
naiſſance in ihre Einſamkeit gehen.
Wie geſagt, einer der Großen, die er liebte, Michelangelo
und den Hamletdichter vor allem, war Meher nicht. Von
Burck=
hardt in den Stoffgebieten der Renaiſſance und von Viſcher in
den Gedanken über Kunſt an ſich gut beraten, iſt er einer der
be=
deutendſten deuiſchen Proſadichter und Lyriker, und iſt dies
ge=
vorden in ſtarkem Ringen eines leidvollen Lebens.
Non vi si pensa auanto sangue costa. Man denkt nicht
daran, wie viel Blut es koſtet, ſo ſchließt Walther Linden den
1. Teil „Entwicklung” ſeines ſchon erwähnten, das Werk und
die Perſönlichkeit Meyers tief durchſchauenden Buchesk), das
eine erfreuliche Gabe dieſer Erinnerungstage iſt, und
Walther Breſt ſchließt die Einleitung des Gedichtbandes
her Haeſſelſchen Geſamtausgabe**) mit den Worten: „Im ſteten
Glauben, daß der größte Künſtler, auch ihn nicht unvollendet
laſſen werde, iſt er geſtorben. „Percifiar! war ſeine Hoffnung.”
Wie er ſelbſt in großer Selbſtbeherrſchung und äußerer
Stille vor der Welt, ſo verbarg er auch in ſeinen Werken (von
einigen Gedichten abgeſehen) ſein innerſtes Weſen unter Namen,
Geſtalten und Zeiten. Aber es war eine Welt lebendig in ihm
und iſt es in ſeinen Büchern: In der Welt der Renaiſſance die
Welt, wie ſie mit ihren Widerſprüchen und dem Schickſal ewig
kämpft und gerungen, als ihm 1870 mit „Huttens letzten Tagen” war und iſt — und dieſe Welt war ſeine Seele, die groß genug
tar, die Seele der Menſchheit zu geſtalten, wie ſie ewig war
Erich Bockemühl.
und iſt und ewig ſehnt.
*) Walther Linden. Conr. Ferd. Meher. Entwicklung und Geſtalt.
München. C. H. Becks Verlag.
*) Sämtl. Werke C. F. Mehers in verſchiedenen Ausgaben. Leipzig.
Die Neuerscheinungen
auf dem Büchermarkt
des In- und Auslandes, ferner alle
künst-
lerischen und literarischen Ereignisse
werden in unserer Beilage „Literatur und
Kunst”” sorgfältigst geprüft und kritisch
bearbeitet. Hervorragende Schriftsteller
und Literaten eind unsere Mitarbeiter
auch auf diesem Gebiet. Die „Literatur
und Kunst” bildet also für jeden Laien
einen wichtigen und stets maßgebenden
Führer und Berater
Darmstädter Tagblatt
Hessische Neueste Nachrichten
Geſchichte, Kulturgeſchichte, Geographie.
Das Geſicht des Jahrhunderts. Briefe an Zeitgenoſſen. Von Frank
Thieß. 272 S. J. Engelhorns Nachfolger, Stuttgart.
Dieſe Auseinanderſetzungen des Verfaſſers mit dem lichtloſen
Trei=
ben auf allen Gebieten des kulturellen Lebens der Gegenwart ſind in
der Form offener Briefe an Zeitgenoſſen von Ruf gerichtet. Das
charak=
teriſiert die Einſtellung des Verfaſſers und ſein Buch. Es iſt geſchrieben
aus dem Leben heraus und für das Leben. Seine Stärke liegt ſo in der
Weiſung der Zukunft. Alſo keine abſtrakte Kulturethik noch eine
hiſto=
riſch=kritiſche Betrachtung unſeres Zeitalters der Technik. Vielmehr ein
Buch glühenden Erlebens der eigenen Zeit. Ein Buch der kritiſchen
Ak=
tion für und gegen den Zeitgeiſt. Alſo auch ein Buch der Intuition, in
dem die unter Hochſpannung ſtehende Tragik der Zeit erkennend
empfun=
den wird. Nur aus dem Empfinden heraus, das ſeiner Intenſität, ſeiner
ethiſchen Richtung nach keineswegs gleichbedeutend iſt mit „nebelhafter
Stimmung oder gar phantaſtiſcher Schwärmerei” kann auch der
tatbe=
reite Glaube erſtarken an die geiſtige Wiedergeburt des Menſchen und
damit an die notwendige Ueberwindung des unerlöſten Peſſimismus der
Gegenwart. Gewiß iſt nur das Tragiſche zukunftsträchtig und überall wo
es fehlt, entſteht Starre: Tod. Aber der Peſſimismus muß in ſeiner
Sublimierung führen zur ſchöpferiſchen Formung jenes höchſten
tragi=
ſchen Austrages zwiſchen Weltbejahung und Gottesſehnſucht. Nur
wirk=
liches Leben gebiert wieder Lebendiges. Nur Aktion erzeugt Mit= oder
Gegenaktion. So appelliert dieſes Buch an den „Menſchen”, der
nie=
mals als ſolcher in uns ſtirbt. Was befreien kann aus den düſteren
Schlünden der Zeit, was den „Menſchen” wecken kann, iſt allein der
Geiſt, der ſich in Taten auswirkt. Möge ſo dieſes Buch auf noch
däm=
mernde Tatmenſchen ſtoßen, daß ſie vollends wach werden und eintreten
in die reineren Bezirke einer wahren menſchlichen Verbundenheit. ez.
* Schwarzwaldwinter. Ferienbriefe von Robert Jakober mit 28
Federzeichnungen von Karl Bieſe. Tübingen 1924. Mk. 1,80.
Von einer weihnachtlichen Erholungsreiſe in die Poeſie der
ein=
geſchneiten Schwarzwaldberge erzählen dieſe Briefe aus
Freu=
denſtadt, von dem Kniebis und dem Zwieſelberg. Das Erlebnis findet
keine äußere Handlung, es wird nur aus der Natur herausgeholt echt
und urſprünglich. Jakober genießt Raum und Zeit mit offenen Sinnen
und verſteht das Erlebte friſch wiederzugeben . Für Schwarzwald= und
Skifreunde im beſonderen bedeutet das Büchlein eine liebe Gabe. Eine
Anzahl artiger Landſchaftsbilder erweitert den Text. Aus dieſen
Zeich=
nungen ſpricht beſonders die gute Wahl des Motives und treffende
Wiedergabe ſeiner Stimmung.
Die Papſtfahrt durch Schwaben. Erzählung von Peter Dörfler. (Verlag
Köſel und Puſtet K.=G., Kempten.
In der Reihe der hiſtoriſchen Romane und Erzählungen nimmt
Dörflers Papſtfahrt einen bevorzugten Platz ein. Starke geſchichtliche
Kenntnis, die Fähigteit ſich in die Mentalität der Zeitgenoſſen ſeiner
Erzählung einzuleben, dialektiſche Beherrſchung und ein ſtarker
ein=
drucksvoller Stil zeichnen dieſes Buch aus, das im Umſchlag eine
intereſ=
ſante Nachbildung des Freilingſchen Stiches Solenner Einzug des
Papſtes. Pius VI. in Augsburg 1782‟ bringt. Flüſſiger Stil und
ſpan=
nender Aufbau der Handlung zu einer feſſelnden Lektüre und geben
ihr darüber hinaus den Charalter eines geſchichtlichen Werkes, daß ſie
M. St.
ein Stück Kulturgeſchichte neu beleben.
Norddeutſche Volkskunde. Von Profeſſor Dr. O. Lauffer. (Verlag
Quelle und Meher, Leipzig. Mit Abbildungen und Tafeln.)
Die notwendig gewordene 2. Auflage dieſes Buches darf als
Bewei=
dafür angeſprochen werden, daß das Intereſſe für das Volkstum der
deutſchen Stammesgebiete erfreulicherweiſe im Wachſen begriffen iſt
Das Buch Lauffers iſt nicht langweilig dozierend, ſondern die Art
ſeiner geſchichtlichen und epiſodenhaften Darlegungen iſt geeignet. Herz
M. St.
und Sinn des Leſers für die Voltskunde zu öffnen.
Jezek. Organiſche Meuſch= und Weltauffaſſung. (Furrer=Verlag, Hagen
i. Weſtf.)
Aus dem Inhalt: Rückblick auf die Scelenlehren der Kulturvölker,
Muskel= und Muskelkraft=Verwandtſchaft, Chemiſche Stoffwandlung,
Momentane Lebenserſcheinungen in Metallen und Geſteinen,
Wachs=
tumsgeheimniſſe, Wachstumsvorgänge im menſchlichen Körper,
Schop=
fungsrätſel. Verwandtſchaft von Nervſubſtanz und Geiſtesarben, das
Hör= und Spracherlebnis, das Lichterlebnis, Einſchlafen und Aufwachen,
der aufblitzende Geiſtfunke, Woher komme „Ich”. Anhang: Die
Nutz=
anwendung tieferer Selbſterkenntnis.
* Die Frauen im Leben Mozarts. Von C. Groag=Belmonte. 160 S.,
40 Abb. Wien, Amalthea=Verlag.
Die Bedeutung, die die Frauen für Goethes Leben gewinnen, haben
ſie für Mozart nicht. Sie „erklären” es nicht, zeichnen aber manchen Zug
farbiger und lebendiger. Die Charakterbilder von Mozarts Mutter,
Schweſter und Frau, der Sängerinnen und Damen des Adels, die in
ſeinem Leben eine Rolle ſpielten, werden beſonders wertvoll durch die
große Zahl von beigegebenen Porträts und Silhouetten. Guter Druck
und geſchmackvoller Einband ſtellen den Bücherfreund zufrieden.
Varnhagen von Enſe. Denkwürdigkeiten des eigenen Lebens. Die
Karlsruher Jahre 1816—1819. Neuausgabe mit Einleitung von
Her=
mann Haering. (Verlag C. F. Müller, Karlsruhe i. B.)
Varnhagen von Enſe, in den Jahren 1816—1819 preußiſcher
Miniſter=
präſident am Karlsruher Hofe, ſchildert in den Denkwürdigkeiten das
Süddeutſchland ſeiner Zeit, beſonders die badiſchen und
württembergi=
ſchen Verhältniſſe; die Fürſten, Höfe, das höfiſche und geſellige Leben,
Eiferſüchteleien, Standesſtreitigkeiten, Mißgunſt, Nänke; ſeine
Begeg=
nung mit großen Männern (Jung=Stilling, Goethe, Uhland, Börne,
Hebel, Görres u. a. m.); die Gebietsſtreitigkeiten zwiſchen Baden und
Bayern; die Kämpfe um Verfaſſung und liberale Demokratie; deren
Einführung in Baden, die erſten Ständeverhandlungen, die erſten Volks=
und Regierungsvertreter; die Ermordung Kotzebues in Mannheim und
deren Folgen für Deutſchland und Baden; die Demagogenverfolgungen
in Preußen, die Judenhetze in Deutſchland uſw. Den geſelligen Umgang
ſeiner Gattin der weltberühmten, geiſtreichen Rahel, während dieſer
Jah e hat Verntaſſey in die Erinnerungen einbezogen. — Seine
Dar=
ſtellung iſt plaſtiſch, durch den ſteten Wechſel der Themen anziehend und
nicht ermüdend. Die Aufſchluß= und inhaltsreichen, leſenswerten
Denk=
würdigkeiten liefern dem Hiſtoriker reiches Studienmaterial. Die
Ein=
leitung führt kritiſch würdigend in die Perſon Varnhagens und in die
Denkwürdigkeiten ein.
Die ſeit längerer Zeit vergriffen geweſene Flemmings Generalkarte
von Braſilien (Mk. 3.—) des Verlages Carl Flemming und C. T.
Wiskott A.=G., Berlin W. 50, erſcheint ſoeben in einer neubearbeiteten
und verbeſſerten Ausgabe im Maßſtabe von 1:7500 000.
Der Hauptvorzug dieſer in 6 Farben gedruckten und mit der bei
allen Flemmingſchen Karten üblichen Sorgfalt hergeſtellten
Univerſal=
karten beſteht neben größter Genauigkeit und ſorgfältigſter Ergänzung
aller Einzelheiten bis auf die neueſte Zeit vor allem darin, daß die
Be=
ſchriftung namentreu und der geſamte übrige Text in 4 Weltſprachen:
portugieſiſch, deutſch, engliſch und franzöſiſch wiedergegeben, mithin
ihre Verwendung in allen Ländern möglich iſt. Die neue Karte
ent=
hält alle größere Ortſchaften, beſonders die deutſchen Siedlungen, das
Eiſenbahn= und Flußnetz, die Einteilung und Begrenzung der einzelnen
Provinzen ſowie noch die Nachbarländer Bolivien, Paraguay, Uruguay
und den nördlichen Teil von Argentinien ſowie von Chile. Nebenkarten
zeigen überſichtlich die betr. Bodengeſtalt, Erdgeſchichte,
Bodenbewach=
ſung, Bodenſchätze Staatenüberſicht, die Verbreitung der Tierwelt und
die klimatiſchen Verhältniſſe. Auf der Rückſeite wird durch mehrere
einfarbige Karten die geſchichtliche Entwicklung Braſiliens veranſchaulicht.
Ferner werden neben einem Ortsverzeichnis in überſichtlicher Form
zahlreiche ſtatiſtiſche Angaben über die gegenwärtige wirtſchaftliche und
kulturelle Lage des Landes geboten. Die Karte iſt ſowohl vom Verlag
als auch durch jede Buchhandlung zu beziehen.
„Volksreiſebund” Unter dieſem Namen erſcheint eine neue
Monats=
zeitſchrift mit vielen Abbildungen, welche die Freude am Reiſen
be=
leben und wachhalten und in praktiſcher Weiſe als Ratgeber und
Weg=
weiſer für Reiſeluſtige dienen will. Das Blatt wird vom
Volksreiſe=
bund E. V., Berlin W 35. Am Karlsbad 4, herausgegeben und iſt
am beſten durch Beſtellung beim Briefträger oder bei der nächſten
Poſtanſtalt zu beziehen. Das jetzt ſchon vorliegende Auszugsheft
ent=
hält eine ausführliche Darſtellung der Ziele des Volksreiſebundes,
ſo=
wie zahlreiche Pläne und Winke für Urlaubs= und Vergnügungsreiſen
aller Art. Den leitenden Körperſchaften des Bundes gehören
be=
kannte Perſönlichkeiten aus allen Lagern an. Seine Einrichtungen
ſollen beſonders den minderbemittelten Schichten ermöglichen trotz
der ſchwierigen Zeitumſtände ihren Erholungsurlaub anderwärts zu
verbringen. Wie das durchgeführt wird, geht aus der genannten
Zeitſchrift hervor, von der Probehefte auf Wunſch zugeſandt werden.
In Heft 5 der im Verlag Kurt Vowinkel, Berlin=Halenſee, erſcheinenden
„Zeitſchrift für Geopolitik” behandelt J. Wütſchke das geopolitiſche
Grundgeſetz in der franzöſiſchen Politik. Zwei Wege ſind danach dem
Ausdehnungsbeſtreben Frankceichs von der Natur vorgeſchrieben:
Der Weg übers Meer zur Koloniſation und Welthandel, der andere
durch die Lücken in den Grenzgebirgen nach Deutſchland. Der
Ver=
faſſer erbringt den geſchichtlichen Nachweis, wie Frankreichs Politik
ſeit Jahrhunderten zwiſchen dieſen beiden Möglichkeiten hin= und
her=
pendelt. Seit der Niederlage von Faſchoda 1898 wendet ſich die
fran=
zöſiſche Machtpolitik dem Feſtland zu und hat ihren Höhepunkt in der
Nuhrbeſetzung erreicht. Bleibt nur abzuwarten, wie ſich die
kontinen=
tale Machtpolitik im überſeeiſchen Kolonialreich auswirken wird.
Zwei fränkiſche Königspfalzen von Dr. Georg Weiſe. Alexander Fiſcher
Verlag, Tübingen. 1923.
Das Buch iſt ein neuer Beweis für das, was die deutſchen
Bar=
baren während des Krieges in Feindesland an wiſſenſchaftlicher Arbeit
geleiſtet haben. Unſere Kenntnis über fränkiſche Bauten mußte ſich
not=
gedrungen auf die auf reichsdeutſchem Boden gemachten Ausgrabungen
beſchränken. Bei uns fand ſich kein einziger Nachweis von Pfalzen aus
der erſten Zeit der Karolinger und der Merowinger. Der Schwerpunkt
der fränkiſchen Monarchie dieſer Zeiten iſt in der Gegend von Noyon,
Soiſſons und Laon zu ſuchen. Hier findet man die Neſte dieſer
Königs=
bauten, die, noch ſpätantik beeinflußt, die erſten Denkmäler des
Mittel=
alters darſtellen. In Quierzy a. d. Diſe übernahmen die erſten
Mero=
winger Könige eine ſpätrömiſche Villa, die ſie für ihre Zwecke ausbauten.
Um 741 errichteten ſie einige hundert Meter entfernt die in der
Ge=
ſchichte ſo oft genannte Königspfalz, von mächtigen Schutzmauern
um=
geben. Bei den Eroberungszügen der Normanen wurden beide
Bau=
ten zerſtört. Auf den Trümmern der Villenanlage entſtand ein
mittel=
alterliches Kloſter, während die Pfalz im Laufe der Jahrhunderte
voll=
kommen umgedeckt wurde. Aehnlich liegen die Verhältniſſe bei
Sa=
mouſſy. Auch hier wurde in der Nähe einer antiken Villa die
Königs=
pfalz errichtet, die ebenfalls den Anſtürmen der Normannen zum Opfer
fiel. Der deutſchen Wiſſenſchaft blieb es vorbehalten, dieſe
Entdeckun=
gen auf franzöſiſchem Boden zu machen. Den Franzoſen genügte das
einfältige Werk eines ihrer Landsleute, der erklärte, altfränkiſche
Bau=
ten gäbe es keine, da die Merowingiſchen Könige in primitiven
Block=
hütten gewohnt hätten. Als Ergänzung hierzu wird in Quierzy heute
noch der Neſt einer gotiſchen Burg aus dem Jahre 1200 als das
Ge=
burtshaus Karls des Großen gezeigt!
Literaturgeſchichte, Biographie.
Das deutſche Buch. Monatsſchrift für die Neuerſcheinungen deutſcher
Verleger. Herausgegeben von der Deutſchen Geſellſchaft für
Aus=
landsbuchhandel, Leipzig. 3 Jahrgänge.
Sorgfältige Auswahl, gute Beratung in Form zuſammenfaſſender
Aufſätze mit Abbildungen empfehlen dieſen Führer durch die
Neuerſchei=
nungen der deutſchen Verleger aufs beſte. Die jeweiligen Kataloge am
A
Schluß geben eine bibliographiſch geordnete Totalüberſicht.
Köhler=Haußen: „Leben”, ein Jahrbuch. (Verlag „Der Büchermann”,
Pförtzner u. Co., Dresden.)
Der Dichter will in ſchlichter Innigkeit eine bejahende Stellung zu
der Welt und den Menſchenherzen finden, will an Weh und Herzeleid
gen, daß durch den Entſchluß, das
nicht vorübergehen und denno
Gute in der Welt anzuerkennen und an dem Guten in der Welt
mitzu=
wirken,die Sorge um die Notdurft des eigenen Leibes, des eigenen
Her=
zeus und der eigenen Secle ſo tlein werden kann, daß es gelingt, mit
heiterem Mute zu dem Beſtehenden ja zu ſagen, ohne zu verzichten auf
das Beſſerwverden der umgebenden Welt und das Beſſerwerden der
Menſchen
Nummer 32
Literatur und Kunſ
2 5. Okfober 1924.
Bildende Kunſi, Theater, Muſik.
* Die Schauſpielerin. Ihr Weg, ihre Geſtalt, ihre Wirkung. Von
Rudolf K. Goldſchmit. Stuttgart, Walter Hädecke.
Erſt 300 Jahre ſteht die Schauſpielerin auf der Bühne. Langſam
und ſchwer ringt ſie ſich zur Gleichachtung durch, gewinnt ihre
ge=
feiertſte Höhe im Biedermeier, erlangt ihre Anerkennung als reine
ge=
ſtaltende Künſtlerin erſt in der Gegenwart, wo die Dichtung den
vollen individuellen Einſatz des Weibes mit ſeiner nur ihm eingeborenen
Kraft fordert. Die warmfühlende, umſichtige Studie, die Goldſchmit
über ſie geſchrieben hat ſpürt feinnervig all den kulturgeſchichtlichen,
erotiſchen und ſozialen Fäden nach, die ſich offen und heimlich in das
Leben gerade der Schauſpielerin hineinſpinnen und ihm das Beſondere
verliehen haben und bis heute verleihen. Das ſenſible tiefe Verſtändnis
der weiblichen Seele grundiert überall das Wort und macht es über das
bloß theatergeſchichtlich Intereſſante hinaus warm für die Erkenntnis
des Menſchlichen. Die Beziehung Schauſpielerin — Erotik — Mode —
Kunſt iſt mit aller Delikateſſe freigelegt. Eine charakteriſierende Revue
der Prominenten beſchließt das Buch, das äußerſt geſchmackvoll in Papier
und Druck bei Hädecke herausgekommen iſt und durch eine Anzahl
Por=
träts belebt wird.
Die Legende vom Geld. Von Hermann Schütze.
Buchhandlung, Celle in Hannover.)
ee
Ernſt Toch: Melodielehre. Max Heſſes Verlag, Berlin.
3,25 Mk.
184 S., geb.
Der modernen Muſik wird die Linie wieder ein ſelbſtändiger Wert,
dem der Komponiſt wie der Hörer verſtärkte Beachtung ſchenkt.
Da=
durch wird nach langer einſeitiger Ueberſchätzung der Harmonie der
Melodie wieder ihr Recht gegeben. Daß es darum angebracht iſt, auch
theoretiſch die Probleme der Melodik zu durchdenken, wird immer
ſtär=
ker anerkannt, und Ernſt Kurths Grundlagen des linearen
Kontra=
punkts ſind darum als epochemachendes Werk begrüßt worden. Vor
Kurths Werk entſtanden, gibt die Melodielehre von Toch bei größerer
Kürze ein umfaſſenderes Bild, da ſich Kurth auf die Analyſe Bachſcher
Melodik beſchränkt, Toch aber die Melodie als Erſcheinung betrachtet,
ihren Geſetzen nachgeht und ſie in den einzelnen Kapiteln als Gerade
und als Wellenlinie verfolgt, ihre melodiſche und rhythmiſche Elaſtizität
unterſucht und ſie als primäre Erſcheinung in ihren Beziehungen zur
Harmonik unterſucht. 327 Notenbeiſpiele geben dem Buch einen
beſon=
deren Wert, das weniger als Lehrbuch anzuſehen iſt als vielmehr als
ein anregendes Handbuch für den muſikaliſch Gebildeten, als wertvolle
Anregung für den, dem Kunſtgenuß nicht ein oberflächliches Schwimmen
in undefinierbaren Stimmungen iſt. Die klare Faßlichkeit der
Darſtel=
lung macht das Leſen zum Genuß.
Siegfried Ochs: Der deutſche Gefangverein für gemiſchten Chor, 1. Teil.
Max Heſſes Verlag, Berlin. 150 S., geb. 3,50 Mk.
Wenn ein Chormeiſter wie Siegfried Ochs ſeine Erfahrungen in
einem Handbuch niederlegt, ſo verſteht es ſich von ſelbſt, daß hier nicht
theoretiſiert wird, ſondern daß aus der Praxis heraus für die Praxis
wichtige Winke gegeben werden, die ſich auf alle Gebiete
organiſatori=
ſcher und muſikaliſcher Art beziehen. Das Buch iſt ſomit ſowohl für
den Vereinsvorſtand als auch für den Dirigenten geſchrieben, behandelt
die heikelſten Fragen, die im Vereinsleben von Wichtigkeit werden
kön=
nen, mit rückhaltloſer Offenheit und zeigt vor allen Dingen dem
Mu=
ſiter die Wege, wie er ſeinen Chor zu Diſziplin, muſikaliſcher
Sicher=
heit und künſtleriſcher Ausdrucksfähigkeit erziehen kann. Bis auf
Einzel=
heiten in der Anlage des Podiums, in den Arten der Aufſtellung von
Chor und Orcheſter und Soliſten, Ratſchlägen über die Auswahl der
Solokräfte, die Anlage von Konzertprogramm, Kürzungen von Werken,
Einführungsvorträge und Programmbücher erſtrecken ſich die
ausführ=
lichen Hinweiſe des Meiſters. Der Ausſprache des Textes iſt ein
beſon=
deres Kapitel gewidmet. Selbſt derjenige, der in Einzelheiten andere
Erfahrungen gemacht hat, wird doch in vielen Punkten dem Verfaſſer
für ſeine zahlreichen Anregungen Dank wiſſen. Man darf den zweiten
Band, der Analyſen der bedeutendſten Chorwerke enthalten ſoll, mit
Spannung erwarten.
Kunſtwart=Bücherei. (Verlag Georg D. W. Callwey, München.
Die erſten zehn Bände der Kunſtwart=Bücherei liegen zur
Be=
fprechung vor. Dieſe Bücherei iſt das erſte literariſche Kunſtwerk
größe=
ren Stils, und verdankt ſeine Entſtehung einmal der Erwägung in der
Gegenwart, die uns zwingt mit ſparſamſten Mitteln zu arbeiten, eine
engſte Auswahl von Büchern herauszugeben, die ſich jeder anſchaffen
kann, an Stelle von umfaſſenden Geſamtausgaben und großen
ſyſte=
matiſchet: Werken. Dieſe Erwvägung zwingt naturgemäß zur
Be=
ſchränkung auf das wichtigſte und entſcheidende, das fruchtbare und
bleibende. Starke Stücke aus dem deutſchen klaſſiſchen Schrifttum, der
Weltliteratur, und beſtes aus der zeitgenöſſiſchen Dichtung ſollen mit
allgemein Verſtändlichem zum heutigen Weltbild vereint werden. Mit
kurzen Worten: Ein lebendiger, nach vier Richtungen ausgeſtalteter
Beſitz von undergänglichem Gehalt ſoll die Kunſtwart=Bücherei werden,
und als ſolches darf das Unternehmen freundlichſt begrüßt werden. Die
erſte Folge bringt Goethe, Gedankenlyrik (Eva Schuhmann), Eliſabeth
Barret=Browning, Portugiſiſche Sonettel (H. Böhm mit engliſchem
Originaltext), Leſſing, Ein Bild ſeines geiſtigen Werkes (E. K. Fiſcher),
Ruſſiſche Erzähler (Leopold Weber), Die Wiſſenſchaft Eine Betrachtung
ihres Weſens und ihrer Sendung (Wolfgang Schuhmann), Eduard
Mörike, Gedichte (E. Liſſauer), Walter, Rathenau, Kunſt=Philoſophie
und Aeſthetik (W. Schuhmann), Albert Trentini „Nauſikaa, (
Goethe=
uovelle), Anette von Droſte=Hüilshoff, Gedichte (Ferdinand Gregori),
und Ferdinand Avenarius, G=dichte Wolfgang Schuhmann), Schlichtes,
geſchmackvolles Gewand, guter Druck zeichnen die Bücherei aus. M. St.
Schöne Literatur.
Die Gottesfreundin. Von Karl Gjellerup. 13.—15. Tauſend. 401
Seiten. In Leinenband Mk. 5.—. Verlag von Quelle & Meher in
Leipzig. 1924.
Gjellerups Romane ſind nicht Bücher des Tages, die die Mode
hoch=
hebt, um ſie nach kurzer Zeit fallen zu laſſen. Sie ſind literariſche Werke
von dauerndem Werte, zwingen zum Verweilen und liebevollen
Verſen=
ken, daher auch ihr dauernder Erfolg. Einer ſeiner erfolgreichſten
Ro=
mane iſt die Gottesfreundin. Die Handlung ſpielt zur Zeit der
Ketzer=
verfolgungen und erzählt von dem tragiſchen Schickſal Renatas, der
ſchönen Rittersfrau auf Burg Langenſtein im Frankenlande. Sie ſteht
in ihrem Leben zwiſchen zwei Männern; ſie iſt einmal die Freundin des
von der Kirche als arger Ketzer verfolgten „Gottesfreundes” und iſt
zu=
gleich in Liebe dem Biſchof Ottmar zugetan, mit dem ſie aus früherer
Zeit romantiſche Fäden verknüpfen. Mit feiner pſychologiſcher Kunſt iſt
nun die Wandlung in Herz und Sinn des Biſchofs geſchildert, der
ur=
ſprünglich gekommen iſt, um den Gottesfreund zu fangen. Aus dem
Ver=
folger wird ſchließlich der Retter, der, als das aufrühreriſche Volk die
Burg zu ſtürmen beginnt, um das ganze Ketzerneſt auszuheben, zunächſt
den Gottesfreund in Sicherheit bringt und dann Renata und ſich durch
Gift den Tod gibt. Eine gewollte Schlichtheit und Feierlichkeit des
Stiles gibt dem Buche etwas höchſt Eigenartiges, das zum ernſten
Nach=
denken über die kulturell und ethiſch ſehr intereſſanten Probleme zwingt.
Der religiöſe Fanatismus der damaligen Zeit wächſt zu dämoniſcher
Größe empor. In hochdramatiſchen, von dichteriſchem Schwunge
beſeel=
ten Kapiteln drängen ſich die machtvollen Geſchehniſſe dreier Tage.
Die Häfner aus dem Erbſeneck. Erzählung von Nikolaus Schwarzkopf.
(Verlag Hermann Schaffſtein, Köln a. Rh.)
Die üblich gewordene „Reklamebinde” bezeichnet dieſes Buch des
heimiſchen Dichters, der den Leſern unſeres Blattes ſchon durch
ge=
legentliche Veröffentlichungen im Feuilleton bekannt geworden, als
„das Buch der jungen Dame‟. Ein Charakteriſtikum, das, wenn auch
nicht unzutreffend, ſo doch in keiner Weiſe erſchöpfend iſt. Wohl mag
das zarte ſchüchtene Liebeswerben des Helden der Erzählung in erſter
Linie junge Damen feſſeln. Doch iſt das Geſamtwerk unendlich mehr
als das, es gibt einen höchſt intereſſanten feſſelnd geſchilderten Abriß
aus der heſſiſchen Heimatgeſchichte, aus dem alten heimiſchen Gewerbe
der Häfner. Einer der Häfnersbuben bringt es durch Naturveranlagung
und als Folge der „Entdeckung” dieſer durch ein Darmſtädter
Hof=
fräulein zum Künſtler, der beinahe ſo berühmt wird, wie der
Darm=
ſtädter Spemann, (Spemann wird hierdurch zum erſtenmal zur
Roman=
figur geſtempelt) der andere findet vom Flug in die Welt wieder heim,
und baut das heimiſche Gewerbe neu und großzügig wieder auf. Das in
hübſchem Gewande vorgelegte Buch hat wegen ſeiner vielfachen
Be=
beziehungen zu Darmſtadt beſonderes Intereſſe für Heſſen. M. St.
Erla und die ſieben Herrenhöfe. Von Eliſabeth Dauthenday. (Verlag
„der Bund”, Nürnberg, Walther Günther Schreckenbach).
Ein Buch vom Wirken vernichtender Leidenſchaft. In ſieben
Er=
zählungen durchweg in ſtarker eindringlicher Sprache geſchrieben, kehrte
die Leidenſchaft des Böſen als „Erla”, die überall da iſt, wo man ſie ſucht,
bzw. wo ihrem unheilvollen Wirken der Boden bereitet, wieder, bis
endlich ein ſittlich reiner und ſtarker Menſch ihrer Herr wird. M. St.
Tage. Von Rudolf, G. Binding, Neue Gedichte. Verlagsbuchhandlung
Rütten und Loening, Frankfurt a. M.
Daß Rudolf G. Bindings feinſinnige Lyrik ſich einen großen Kreis
von Verehrern erworben hat, beweiſt die Tatſache, daß ſeine „Gedichte‟
bereits das ſiebente Tauſend erreicht haben. Die vorliegende Auswahl
neuer Gedichte führt durch die geſamte lyriſche Entwicklun= Bindings
und offenbart einen großen Abſchnitt ſeines tiefen Innenlebens.
Vin=
dings dichteriſche Stärke liegt in ſeiner Lyrik und in der Reinheit ſeiner
Empfindung.
M. St
Cin Vüchlein, das ſich in Form kleier herzlicher Betrachtungen
auseinanderſetzt mit Idealismus und Materialismus im Leben des
Einzelnen. Ein in gewiſſem Sinne dramatiſcher Aufbau erhöhte das
Intereſſe in der Lekküre des Büchleins, das von hohem ſittlichem Ernſt
und edlem Wollen diktiert iſt.
M. St.
Die durchlauchtigſte Geburt. Von Hubertus Kraft, Graf Krachwitz. (
Vor=
arlberger Verlagsanſtalt, Dornbirn.)
Eine entzückende und mit feinem Humor durchwürzte Geſchichte
aus dem Hofleben der guten alten Zeit, die ſehr fein die ehemaligen
Hoftypen charakteriſtiſch und in feſſelnd geführten Strichen bildhaft
er=
ſtehen läßt. Graf Krachwitzs Erzählertalent paßt ſich in der äußeren
Form dem beſinnlichen Geſchichtlein vortrefflich an.
N. 8t.
Die Kathedrale. Roman von J. K. Huysmans. (Kurt Wolff=Verlag,
München.)
Aus der Folge „Der neue Roman”, ein hervorragendes
Unter=
nehmen des Kurt Wolff=Verlags, liegt uns zur Beſprechung vor
Huys=
mans neueſtes Werk. „Die Kathedrale”, in dem der Dichter ſich mit der
geiſtigen Bewegung unſerer Zeit und ſchwierigen Azenſchheits= und
Geiſtesproblemen überhaupt auseinanderſetzt. Wenn von dem Werke
geſagt wird, „es ſchrieb ein wiſſender und ſehender, der um die Enge
des klöſterlichen Daſeins weiß, aber auch um die ſeeliſche Weite, die
nur in der Kunſt zugewandtes, freudiges Auge zu verleihen vermag,”
ſo können wir dieſem Urteil uns reſtlos anſchließen und das Buct
jedem Denkenden warm empfehlen.
MI. St.
Ningende Jugend. Lebensbild eines jungen Deutſchen. Briefe,
Tage=
bücher und Gedichte von Helmut Noack. 2. Auflage. Wilhelm
Mei=
ſter Verlag, Berlin.
Ein wunderbares Lebensbild des Frühverſtorbenen, der in den
wenigen Jahren ſeines Lebens ſich zu einer Klarheit der
Lebensanſchau=
ung und Stärke des Willens durchgerungen hat, die höchſte
Bewunde=
rung erregen müſſen. Aus der deutſchen Jugendbewegung entſpringen
ſeine Gedanken, Wille, Reinheit und Tat ſind die Ideale, die ſein Leben
zu verwirklichen ſucht. Die ſtarke Empfindung ſeiner Gedichte, die
Ueberzeugungskraft ſeiner Sprache, ſei es in den Briefen oder in den
Tagebüchern, zeigen auch ſchriftſtelleriſch eine ungewöhnliche Reife und
Begabung. Das Buch ſollte überall daheim ſein, wo es der Jugend
ernſt iſt mit ihren Idealen, wo ſie einen Freund und Kameraden ſucht,
der ſie ſtärken und zu hohen Zielen führen kann.
Ein Haus ohne
Reichsdrudke
ist kaum mehr denkbar
Alle erschienenen Blätter mit wenigen
Ausnahmen finden Sie ständig vorrätig bei
Heinrich Schroth, vormals Karl Buchner
Ae
Hofbuchhandlung
Rheinstrasse 15
philoſophie, Religion.
Seeliſche Hemmungen. Von Kurt Rado. Ein Kurſus in Briefen. (Vierute
Auflage, Anthropos=Verlag, Prien, Oberbayern.)
Daß dieſes Werk die 4. Auflage erlebte, darf als ein Beweis dafür
angeſehen werden, wie ſtark das Intereſſe iſt, an Dingen, die das
menſch=
liche Leben letzten Endes erfüllen, die jedoch nicht ohne weiteres rein
verſtandesgemäß zu erfaſſen ſind. Kurt Rado macht in dieſem Kurſus
einen ſiher beachtenswerten Verſuch, den Menſchen durch
Selbſterzie=
hung (Autoſuggeſtion) von inneren Hemmungen frei zu machen. Wie
weit das gelingt, das zu erproben, ſei jedem überlaſſen, der ſich dem an
ſich durchaus intereſſanten Verſuch unterzieht.
M. St.
Naturwiſſenſchaft, Technik.
Selbſtbemeiſterung durch bewußte Autoſuggeſtion. Von Coué. Deutſch
von Dr. Paul Amann. (Verlag Benno Schwabe u. Co.)
Seit 1910 hat ſich in Naney eine pſychologiſche und mediziniſch=
päda=
gogiſche Richtung entwickelt, die man als eines der wichtiaſten
wiſſen=
ſchaftlichen Ereigniſſe der Gegenwart anſprechen darf. Seit langem
werden die Worte Autoſuggeſtion, Willenserziehung, Gedanken=Kraft=,
gibt eine wahrhaft methodiſche Syntheſe der durch jene Ausdrücke
bezeich=
neten Erſcheinungen und Forſchungsgebiete. Das Verdienſt, dieſe
Be=
wegung eingeleitet zu haben, gebührt Emil Coué. Er hatte
gefun=
den, daß die Autoſuggeſtion die gewaltige und allgemein wirkende Kraft
ſei, der gegenüber die hypnotiſche Suggeſtion die bis dahin allein
medi=
ziniſch unterſucht worden war, nur als beſondere Anwendung ſchien.
Die Kachel= und Töpferkunſt. Monatsſchrift für keramiſche Kunſt. Broſch. 1.50 Mr., geb. 6 Mk.
Albert Lüdtke Verlag, Berlin.
Eine der vielſeitigſten Fachzeitſchriften auf dem weiten Gebiete der
Keramik. Der beſondere Wert dieſer muſtergültig ausgeſtatteten jungen
Zeitſchrift liegt in ihrem weit geſteckten Programm, das Vergangenheit
und Gegenwart umſpannt. Mit beſonderer Liebe nimmt ſich dieſe
Zeit=
ſchrift des Kachelofens an, jener faſt ſchon unbekannten künſtleriſch und
heiztechniſch einſt ſo hoch ſtehenden Gattung deutſcher und öſterreichiſcher
Keramik, die ſehr zum Nachteil einer ſparſamen und nach allen
Nich=
tungen hin hygieniſchen Feuerung aus dem deutſchen Hauſe immer mehr
verſchwindet. Wenn die kommende Kohlennot beten lehrt, dann wird Köln. Broſch, 6 Mk. geb. 8 Mk.
der Kachelofen zuerſt wieder angerufen werden.
Der geſtirnte Himmel. Von Profeſſor Dr. Johann Riem. Obſervator
im Aſtronomiſchen Inſtitut der Univerſität Berlin. (Eußler und
Lablin=Verlag, Reutlingen.)
In populärer Darſtellung führt das Büchlein den Leſer an Hand
zahlreicher intereſſanter Abbildungen durch das Gebiet der Aſtrononie
und der Inſtrumentalien, mit denen ſie der Menſch erforſcht. Belehrend,
ſchaftlern trefflich an Hand zu gehen.
M. St.
Buchanzeigen
Italienfahrt, Carl Butz. Druck und Verlag von Gerhard Stalling.
Oldenburg i. O. Preis Mk. 2.60.
Othello, Wilhelm Hauff. Novelle, Verlagsbuchhandlung Ca=l
Malcomes, Nieder=Ramſtadt. Preis broſch. Mk. 1.20, geb. Mk. 1.65.
halbln. Mk. 2.50, halbld. Mk. 7.—
Die ſtille Inſel, Reinhold Braun. Ein Buch von der Ehe. Verlog
Max Müller, Chemnitz=Leipzig. Preis Mk. 4.—,
Vom Kulturreich des Meeres, Kurt von Boeckmann.
Volksver=
band der Bücherfreunde. Wegweiſer=Verlag, G. m. b. H., Berlin.
Ein neues Programm für Bayreuth, Max Haſſe. Sonderberichte
der Magdeburgiſchen Zeitung.
Hülderlin und der deutſche Geiſt, WilhelmMichel. Roecher=Verlag,
G. m. b. H. Darmſtadt.
Angewandte Seelenkunde, Eugen Roſenſtock. Eine
programmati=
ſche Ueberſetzung. Roether=Verlag, G. m. b. H., Darmſtadt. Preis
broſch. Mk. 2,60, geb. Mk. 4.50.
Ratgeber für Angehörige von Geiſteskranken, Oberarzt Dr. J.
Enge, Heilanſtalt Strecknitz=Lübeck. Karl Marhold,
Verlagsbuch=
handlung, Halle a. S. Preis Mk. 1.—.
Daniel, Ernſt Weiß. Verlag Die Schmiede, Berlin.
Zeitſchrift für Geopolitik. Kurt Vowinkel, Berlin=Grunewald. Heft 7.
Einzelpreis Mk. 2.—
Staatsgedanken, Freiherr von Stein. Verlag der Oſianderſchen
Buchhandlung, Tübingen. Geheftet Mk. 3.80, geb. Mk. 5.—,
Reiſe= und Wanderführer durch Oeſterreich und das ſteieriſche
Salz=
kammergut, Franz Broſch. Hartlebens Verlag, Wien—Leipzig.
Preis geb. Mk. 5.—
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Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Von Eduard Mörike. Mit 37
farbigen Zeichnungen von Karl Stirner. Holbein=Verlag,
München.
Es gibt kaum eine deutſche Dichtung, die ſo geeignet iſt, den
zeich=
neuden Buntſtift in Bewegung zu ſetzen, wie Mörikes Doppelgeſchichte
vom „Stuttgarter Hutzelmännlein‟. Da lugt aus allen Ecken und
En=
den ſo ſehr der ſchwäbiſche Volksgeiſt hervor mit ſeinem erlöſenden
Humor, daß ſelbſt die melancholiſche Donaunixe Lau, vom „
Blau=
beurer Farbtopf” davon angeſteckt wird, da ſteht das liebliche
Schwa=
benland auf dem feſten Grund einer meiſterlichen Schilderungskunſt.
Bunt und luſtig, ohne viel Prunk und Maskerade wünſcht man ſich
auch die Illuſtrationen dazu. In den farbigen Zeichnungen dieſer
„Stuttgarter Hutzelmännlein”=Ausgabe iſt die rechte illuſtrative
Be=
gleitmuſik zu der ſonnigen Dichtung angeſtimmt.
Handbuch des guten Tons und der feinen Sitte von K. v. Franken.
48. verbeſſerte Auflage (bisherige Auflage 260 000). 304 Seiten. Preis
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Guter Ton und einwandfreies Benehmen ſind gerade in
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ſerer Zeit erſtrebenswerter denn je. Von all den zahlreichen
Büchern der gleichen Art iſt uns keines bekannt, das ſo diele Vorzüge
in ſich vereinigt wie gerade dieſes. Es iſt geſchmackvoll gebunden und
äußerſt billig. Nichts von blutleeren, ſteifen Förmlichkeiten, überall geht
Verfeinerung der äußeren Formen mit innerer Veredelung, ſtets
Höf=
lichteit mit Herzlichkeit Hand in Hand. Selbſt der Erwachſene, der
geſellſchaftlich Feingebildete wird vieles aus dem Buche lernen. Kein
Alter, kein Stand, keine Lebenslage iſt unberückſichtigt gelaſſen.
Jeden=
falls möchten wir das Buch als beſſeres=Geſchenk zu jeder Gelegenheit,
beſonders zur Konfirmation und zu Oſtern wärmſtens empfehlen.
Deutſche Juriſtenzeitung. Herausgegeben von Dr. jur. Otto Liebmann,
Berlin. Verlag von Otto Liebmann, Berlin W 57
Die am 1. Jan. 1896 von Laband, Stenglein, Staub und Liebmann
begründete Zeitſchrift wird bald den 30. Geburtstag begehen können.
Keine Zeitſchrift des Fachſtudiums hat wohl ſo uuter den ſchweren
Nachkriegsverhältniſſen zu leiden gehabt, wie dieſe führende. Die
zahl=
reichen juriſtiſchen Tagesfragen — wir brauchen nur an die Aufvertung
zu erinnern — finden eingehende Beſprechung ſeitens bekannter
Autori=
täten. Der Bezieherkreis, der auch im Auslande gut vertreten iſt, ſollte
auch ſeinerſeits in eifriger Werbearbeit ſich betätigen. Der mäßige Preis
von 3 Mk. vierteljährilch ermöglicht jedem Juriſten den Bezug. Lindt.
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Tirol. Herausgegeben vom Tiroler Laudesverband. Heft 2.
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G. m. b. H. Köln. Broſch. 4,50 Mk., geb. 6 Mk.
Carl Nademacher: Cgeſarius von Heiſterbach. J. P. Bachem G. m. b. H.)
Köln, Broſch. 6 Mk., geh. 8 Mk.
Hugo Strauch: Valentins Magnifigat. Roman. J. P. Bachem G. m. b. H.,
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Ernſt Pasqus: Goldvogel von Kölu. Roman. J. P. Bachem G. m. b. H.,
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Karoline Waldau: Peppo und ſeine Freunde. J. P. Bachem G. m. b. H.,
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unterhaltend und führend iſt dieſes Buch geeignet, Laien und Wiſſen= Ascanio Condivi: Das Leben des Michelangelo Buonarrotti.
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Deutſcher Wille, Berlin. Jahrg. II. Nr. 10. Einzelheft 50 Pf.
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Die Geſchichte von den 10 kleinen Negerbuben von Uſarski. Joſ. Scholz,
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Der Herr und der Jockel, Geſchichte in Verſen von Arpad Schmidhamer.
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Weber Leipzig.
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litik. Sept./Okt. 1924. Nr. 5. Deutſche Verlagsanſtalt, Stuttgart.
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Samstag, den 25. Oktober 1924.
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