Einzelnummer 10 Goldpfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſlrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.* geſfattet.
Nummer 292
Montag, den 20. Oktober 1924.
187. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streit uſw erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigeni
auſträge und Teiſfung von Schadenerſatz. Be=
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalba
Eine Rede Dr. Streſemanns in Frankfurt a. M.
Richtlinien der Außenpolitik bekannt haben und ihre Forderung
Bteeſemann uber die Saltung auf Rücktritt des Kanzlers und des Außenminiſters zurückgezogen
haben.
der Volkspartei.
Kynſolidierung des Staates.
Lebhafte Opationen für Streſemann.
Frankfurt a. M., 19. Okt. Trotz des prächtigen
Herbſt=
ſukters war der gewaltige Raum des Saalbaues mit ſeiner
Ga=
pre vollſtändig beſetzt, als Reichsminiſter Dr. Streſemann am
iomntag vormittag 11 Uhr in einer von der Deutſchen
Volks=
natei in Heſſen=Naſſau einberufenen öffentlichen Verſammlung
ſie außen= und innenpolitiſche Lage Deutſchlands und die
Hal=
tyg der Volkspartei erörterte.
Gaftem Beifall unterbrochen, namentlich ſeine Stellungnahme
enüber dem Völkerbund, die Betonung der Notwendigkeit der Boden der Verfaſſung oder für den Bürgerkrieg”.
cherigen Kompromißpolitik und der Konſolidierung des
gegen=
unrtigen Staates ſowie die Forderung, daß die Entente zur
Feſt=
eyung der Schuldfrage ihre eigenen Archive öffnen möge.
Nach Begrüßungsworten von Juſtizrat Dr. Schmidt=Scharff
Ite der bei ſeinem Erſcheinen und auch bei der Abfahrt lebhaft
rrüßte Miniſter folgendes aus:
Erfreulicherweiſe haben wir gegenwärtig eine
eitgehende Einigkeit über die Richtlinien der Außenpolitik.
Ausnahme der extremen Parteien links und rechts beſteht
den in London getroffenen Vereinbarungen aufbauen kann.
Bedrückung bleibt ſchwer, und man wird vor allen Dingen
„enen müſſen, daß
die baldige Ruhrräumung und die vertragsmäßige
Räu=
mung der nördlichen rheiniſchen Zonen
tſchland erſt in die Lage ſetzen, von ſeinen wirtſchaftlichen
ften vollen Gebrauch zu machen und die auf ihm ruhenden
en zu tragen.
Die Ueberzeichnung der Anleihe iſt ein gutes Zeichen dafür,
das Vertrauen in die politiſche und wirtſchaftliche
Entwick=
ms Deutſchlands wieder geweckt iſt, die hoffentlich dazu führen
ro, daß die Menſchen, die durch Zeichnung ihr Intereſſe für
erhaltung Deutſchlands entgegentreten werden.
Der Zeppelinflug über den Ozean hat bewieſen, was Deutſch=
,wenn ihm Freiheit gelaſſen wird, an ideellen und technſchen
eitten der Welt zu geben vermag. Wir hoffen, daß die
Empfin=
uien der Begeiſterung, die in ſo erfreulicherweiſe bei der
Wür=
gung der großen Tat zum Ausdruck gekommen ſind, ſich auch
ſig auswirken werden, und daß es Deutſchland ermöglichr
„, auf dieſem Gebiete weiter zu arbeiten.
Weitgehende Einigkeit beſteht im deutſchen Volke auch in
der Haltung gegenüber dem Völkerbund.
würdigen durchaus die Rede Macdonalds, in der er
Deutſch=
aufforderte, dem Völkerbunde beizutreten, und die begeiſterte
himmung, die er dabei bei der Mehrheit des Völkerbundes
Aber man wird uns nicht verdenken können, wenn wir
am prüfen und wenigſtens feſtſtellen, ob wir in der Lage ſind,
uuns auferlegten Verpflichtungen in vollem Maße zu erfüllen.
können es als einen Erfolg buchen, daß der von uns erſtrebte
Sſitz von allen in dieſem Nat jetzt vertretenen Nationen
darüber diskutieren müſſen, daß man Deutſchland nicht
zu=
gen kann, die Konſequenzen aus der Exekutive des
Völkerbun=
fin der Form der Mitwirkung an Kriegen oder der
Mitwir=
der Blockade zu ziehen, ſolange der Zuſtand andauert, daß
=ſchland der einzige entwwaffnete Staat iſt, der von in Waffen
genden Nachbarn umgeben iſt. Deutſchland braucht Jahre
Alicher Entwicklung, um ſich von den Folgen des Krieges zu
n=en und um in die Lage verſetzt zu werden, ſeinen
Verpflich=
uiven nachzukommen. Wenn man der Schweiz eine Ausnahme
dieſen Beſtimmungen des Völkerbundes gewährt hat, wird
ſie auch Deutſchland gewähren können und müſſen.
In der inneren Politik begegnen wir leider einer
ſtarken Zerriſſenheit in der Frage der
Regierungs=
umbildung.
enm von der Deutſchen Volkspartei geſagt wird, daß ſie eine
hrsenkung vollzogen hätte, von der Großen Koglition zum Bür=
Mock, ſo iſt das eine vollkommen unzutreffende Darſtellung.
Deutſche Volkspartei hat ihr Ideal, der Volksgemeinſchaft
aufgegeben und wird es ablehnen, ſich auf einen Weg drän=
8u laſſen, der die Sozialdemokratie prinzipiell von der
Mit=
ttam Stagte ausſchließt. Wir werden dieſen Fehler des alten
ſchland nicht wiederholen. Die Deutſche Volkspartei lehnt
feir ſozialiſtiſchen oder politiſchen Bürgerblockgedanken ab und
icht es nicht, daß Wahlen unter dem Schlachtruf: „Hie rechts,
ſinks!” ausgefochten werden.
Bleiben muß das Zuſammenarbeiten der Mitte,
die ſich gegenwärtig die Kräfte von rechts angliedern müſſen.
un die Große Koalition geſprengt worden iſt, ſo ſollte die
zialdemokratie daran denken, daß ſie ſelbſt zweimal aus dem
binett der Großen Koalition ausgeſchieden iſt und das
Miß=
ſua nsvotum gegen das verbleibende Kabinett der Mitte
einge=
ſatt hat, das naturgemäß zu einer Entwicklung nach rechts
ſran mußte und gerade diejenigen Kräfte der Deutſchen
Volks=
täi vor den Kopf ſtieß, die ſich unter ſchweren Opfern für die
ſcſe Koalition nicht nur im Reich, ſondern auch in den Ländern
zeſſetzt hatten. Nachdem die Reichstagswahlen im Mai leider
ſe SSchwächung der Regierungsparteien gebracht hatten, konnte
zu gerade vom demokratiſchen Standpunkt aus an der
Ein=
eGung der Deutſchnationalen nicht vorbeigehen. War man
ha ls bereit, mit ihnen wegen des Eintritts in die Regierung
ſverrhandeln, als ſie noch gegen die Außenpolitik waren, ſo kann
inidas heute nicht ablehnen, nachdem ſie ſich einmütig zu den
Der Entwurf eines
Reichs=
ſtädterechtes.
Entſcheidend für die gegenwärtige Löſung iſt die Frage der den. Beides ſcheint einander auszuſchließen und es will nicht
Man befürchtet eine Störung der Außenpolitik durch Herein= ſtändigkeit gegenüber dem Reich anſtreben, zugleich aber den
der Deutſchnationalen erfahren würde. Die Verhältniſſe in Eng= deutſchen Städtetag, der 1921 in Stuttgart zuſammengekommen
land ſind deshalb ſo konſolidiert, weil jede Oppoſitionspartei war, zur Prüfung der Materie eingeſetzte Ausſchuß hatte ſeine
zeitweiſe in der Regierung ſitzt und ihr deshalb die hemmungs= Anſicht jedoch dahin formuliert, daß, um der Selbſtverwaltung
Von
Stadtrat Ernſt Moritz, Magdeburg.
Selbſtverwaltung und Reichsſtädterecht waren die beiden
Hauptthemen, die auf dem in den letzten Septembertagen in
Han=
nover abgehaltenen ſechſten deutſchen Städtetag verhandelt
wur=
ganz logiſch ausſehen, wenn die Städte einmal die größte
Selb=
ziehung der Deutſchnationalen; man bedenkt aber nicht, welche: Wunſch nach einem die Mannigfaltigteit der Städtegeſetzgebung
Störung die Außenpolitik durch eine hemmungsloſe Oppoſition; zuſammenfaſſenden Reichsgeſetz hegen. Der von dem fünften
loſe Oppoſition ſich verbietet. Wenn heute die Deutſchnationalen
in die Regierung des Reiches eintreten, ſo würde das von
maß=
gebendem Einfluß auf die Haltung großer nationaler Organi=
Die Ausführungen des Miniſters, wurden des öfteren von ſationen ſein, in denen heute Kämpfe ausgefochten werden um
den Gedanken: „mit dem Staat oder gegen den Staat, auf dem
Wer das Wohl des Staates will, kann deshalb eine
prinzi=
pielle Zurückhaltung der Deutſchnationalen nicht unterftützen.
Die Haltung der Demokratiſchen Partei wird
viel=
fach begründet mit dem Hinweis auf die Tradition ihrer großen
Führer, die einer ſolchen Entwicklung entgegenſtünde;
insbeſon=
dere bezieht man ſich da auf die Perſönlichkeit Friedrich
Nau=
manns, vergißt dabei aber anſcheinend, daß Friedrich Naumann
ſelbſt im Jahre 1907 die Politik des Bülowblocks unterſtützt hat,
die ja ebenfalls eine Zuſammenfaſſung der bürgerlichen Kräfte,
ereinſtimmung darüber, daß die Politik des Reiches ſich nur und zwar namentlich der rechtsſtehenden bürgerlichen Kräfte
ge=
weſen iſt.
Entwicklung in Deutſchland untergräbt.
Ein Verbleißen der heutigen Regierung iſt aber unmöglich, da ſie
nur über 138 von 474 Mandaten verfügt und bei Ausſchaltung
der Deutſchnationalen ſofort von einer parlamentariſchen Kriſe
in die andere hineingeſtoßen werden würde. Trotz allem
Wirr=
warr bei den bisherigen Verhandlungen mit den Fraktionen ſoll
man die Hoffnung auf eine poſitive Löſung nicht aufgeben. Iſt
ſie nicht zu erreichen, ſo müſſen bei den Wahlen ſich diejenigen
Kräfte zuſammentun, die auf dem Boden einer nationalen
Real=
utſchland bekundeten, auch dem Beſtreben der wirtſchaftlichen politik diejenigen zur verantwortungsvollen Mitarbeit bereiten
Kräfte zuſammenfaſſen wollen, die zu einer Regierungsbildung
auf der Grundlage der Fortführung der Richtlinien der heutigen
Politik ſich bereit finden.
Wahlkreisparieitag der Deutſchen Volkspartei
für Heſſen=Naſſau.
Frankfurt a. M., 18. Okt. Von der Deutſchen Volkspartei
wird uns geſchrieben:
Der auf zwei Tage berechnete Wahlkreisparteitag der
Deut=
ſchen Volkspartei für den Reichstagswahlkreis Heſſen=Naſſau
be=
gann am 18. Oktober mit einer bemerkenswerten Anzahl
beſon=
derer Tagungen. Bereits morgens 9 Uhr trat der
Wahlkreis=
frauenausſchuß zu einer gut beſuchten Tagung zuſammen. Nach
einleitenden Begrüßungsworten, erſtattete die Vorſitzende Frau
Pleines einen vertraulichen Bericht über die kürzlich in
Ber=
lin ſtattgefundene Kulturtagung der Deutſchen Volkspartei. Ein
kurzes Referat von Frau Lewin über die kommende
Winter=
urſchland zuerkannt wird. Wir werden hierüber hinaus aber arbeit ſchloß ſich an. Danach ergriff die Vorſitzende des
Reichs=
frauenausſchuſſes Frau Direktor Dr. Matz (Stettin) das Wort
zu Ausführungen über die Bedeutung der gemeinſamen
politi=
ſchen Arbeit von Mann und Frau. Darauf ſprach Frau
Abge=
ordnete Studienrätin Fröhlich über den Stand der
Mädchen=
bildung.
Der Wahlkreisvorſtand trat um 11 Uhr zu einer geſchloſſenen
anſchließende Neuwahl des Wahlkreisvorſtandes ergab folgende
Zuſammenſetzung: Wahlkreisvorſitzender Stadtv. E. Landgrebe,
zweiter Vorſitzender: Oberſtudienrat Dr. Becker=Kaſſel, dritter
M. v. Bethmann=Frankfurt, Schriftführer: Frl. M. Niebour=
Frankfurt. Die Wahl der 15 weiteren Beiſitzer entfiel auf
fol=
gende Perſönlichkeiten: Dr. Heip=Hanau, Dr. Heusler=Dillenburg,
Frl. Reiſſig=Kaſſel. Tapezierermeiſter Saal=Hersfeld,
Amtsge=
richtsrat Dr. Lohmann=Weilburg, Poſtinſpektor Schellenberger=
Wetzlar, Hegemeiſter Kaufmann=Marburg. Direktor Glücklich=
Wiesbaden, Prof. Dr. Küchenthal=Gelnhauſen, Geh. Juſtizrat
Raht=Limburg, Bankdirektor Balthaſar=Fulda, Frl. Direktorin
Lewin=Biebrich, Unierſitätsprofeſſor, Dr. Stengel=Marburg,
Sa=
nitätsrat Dr. Born=Wildungen, Fabrikant A. Paſſavant=
Michel=
bacher Hütte. Als Mitglieder des Zentralvorſtandes wurden
be=
ſtätigt: Stadtverordneter Landgreb=Frankfurt, Dr. Heip=Hanau,
Dr. Becker=Kaſſel. Prof. Stengel=Marburg, Amtsgerichtsrat
Loh=
mann=Weilburg, Rechtsanwalt Krück=Wiesbaden und Frl. Lewin=
Biebrich. Daneben gehört Herr Generalſekretär Schindler auf
Vorſchlag der Geſamtparteileitung dem Zentralvorſtand an. Alle
Cinhelligkeit in kürzeſter Friſt erledigt. Damit wurde hinreichend
Raum geſchaffen für die anſchließenden zwei wirtſchaftlichen
Refe=
rate von Herrn Reichstagsabgeordneten Senator Beythien=
Han=
nover über: „Reichstag und gewerblicher Mittelſtand”, und von
Herrn Reichstagsabgeordneten Reichslandbundvorſitzenden Hepp
über: „Landwwirtſchaft und Deutſche Volkspartei. Beide Vorträge
unterſtrichen den Wert des deutſchen Mittelſtandes und der
deut=
ſchen Landwirtſchaft für den Wiederaufbau. Das ſtarke
Selbſt=
verantwortlichkeitsgefühl beider Stände gibt unumſtößliche
Eck=
pfeiler erziehender Kraft. Beide Stände lehren die Jugend zu
gehorchen, damit ſie im Alter befehlen kann. Um dieſes ſittlichen
und nationalen Zweckes Willen wird die Deutſche Volkspartei die der zu erringen ſtreben.
Partei des deutſchen Landwirtes, die Partei des deutſchen
Mittel=
ſtandes ſein. Stürmiſcher Beifall dankte beiden Vortragenden.
Nach kurzer Ausſprache ſchloß der Vorſitzende den erſten Teil der
Wahlkreisvertretertagung.
in Deutſchland eine geſicherte Grundlage zu bieten, im Wege der
Reichsgeſetzgebung ein einheitliches deutſches Städterecht zur
Staatsbehörde klar zu begrenzen wäre. War der Vorſtand des
Städtetages damals beauftragt worden, „unverzüglich einen
Stu=
dienausſchuß zur Prüfung des Gemeindeverfaſſungsrechtes
einzu=
ſetzen”, ſo hat er ſich in der Zwiſchenzeit durch den von ihm
ein=
geſetzten Ausſchuß ſeiner Aufgabe unterzogen und einen Entwurf
fertiggeſtellt, der nunmehr dem ſechſten Städtetag in Hannover
zur Beſchlußfaſſung vorlag. Die ausgiebige Ausſprache über
den Entwurf nach den Referaten von Oberbürgermeiſter Blüher,
Dresden, und Bürgermeiſter Dr. Luppe, Nürnberg, war in ihrem
Endergebnis doch nur recht mager. Eine Mehrheit, welche den
Entwurf guthieß, fand ſich nicht, im Gegenteil wurden nicht
wenige Stimmen laut, welche der ganzen Frage einer
reichs=
geſetzlichen Regelung des Städterechts ſtark ablehnend
gegenüber=
ſtanden, und hauptſächlich nur deshalb dem
Vermittlungsvor=
ſchlag, die Angelegenheit an den Vorſtand zurückzuverweiſen, der
der Reichsregierung einen überſichtlichen Entwurf zur Schaf=
Die Auflöſung des Reichstags iſt unerfreulich, weil ſie das fung eines Rahmengeſetzes überreichen ſolle, zuſtimmte, weil er
aufkeimende Vertrauen des Auslandes zu einer ſtetigen die fleißige Arbeit des Ausſchuſſes anerkannte und dieſe nicht
ganz unnütz getan ſein laſſen wollte. Die dem Entwurf
einhel=
lig zuſtimmenden Vertreter der ſozialdemokratiſchen und
demo=
kratiſchen Partei erhielten allerdings Unterſtützung von
Vertre=
tern aus Thüringen und dem Freiſtaat Sachſen, die durch ein
Reichsſtädtegeſetz wohl hoffen, mancherlei Schwierigkeiten der
eig=
nen Landesgeſetzgebung für die kommunalen Verwaltungen ledig
zu werden; wohingegen nicht mit Unrecht eingewendet wurde, daß
man nicht gut ein Reichsgeſetz ſchaffen könne um zweier
Bun=
desſtaaten willen, die dieſe Frage leichter und ſchneller durch eine
Neuordnung der Mehrheitsverhältniſſe in den Parlamenten und
Regierungen ihrer Länder löſen könnten.
Die Begründung des Entwurfes geht davon aus, daß das
Verfaſſungsrecht der deutſchen Städte bisher grundſätzlich nicht
durch die Reichsgeſetzgebung geordnet ſei, daß vielmehr die
äuße=
ren verwaltungsrechtlichen Beſtimmungen über die Verfaſſung
und Verwaltung der Städte in Deutſchland in landesrechtlichen
Gemeindeordnungen oder beſonderen Städteordnungen enthalten
ſeien, die im Einzelnen das Bild einer außerordentlich großen
Mannigfaltigkeit aufweiſen. Das iſt gewiß richtig, aber die
Be=
gründung ſchießt damit doch weit über das Ziel hinaus, wenn
ſie behauptet, die ſonſt noch beſtehenden Verſchiedenheiten ſeien
zu einem großen Teile nur rein äußerliche, die
verwaltungstech=
niſchen Verſchiedenheiten, wie ſie ſich in den gegenwärtigen
landes=
rechtlichen Normen ausdrücken, entbehrten ſomit der „tragenden
Ueberzeugung der opinio necessitatis” und die wirklichen
Ver=
hältniſſe trieben vielmehr dahin, für die gleichmäßigen
tatſäch=
lichen Verhältniſſe auch einen gleichmäßigen rechtlichen Ausdruck
zu finden. Iſt ſchon der Hinweis auf Artikel 17 der
Reichs=
verfaſſung inſofern nicht angebrachr, als dort zwar mit der
Uebertragung der Wahlbeſtimmungen des Reiches auf die
Ge=
meinden eine gewiſſe Einheitlichkeit erzielt wird, die Frage der
Dauer des für aktives und paſſives Wahlrecht nötigen
Aufent=
haltes innerhalb der Gemeinde in den einzelnen Ländern aber
gänzlich verſchieden gehandhabt wird, ſo kann das, was zur
Be=
gründung des Entwurfes geſagt iſt, durchaus nicht immer als
ſtichhaltig angeſehen werden.
Und weiter: hat die Buntſcheckigkeit der verſchiedenen Städte=
Sitzung zur Vorbereitung des Vertretertages zuſammen. Die ordnungen bisher etwas geſchadet? Gerade in ihr kommt ein
gut Teil von der Lebenskraft der einzelnen Bundesſtaaten zum
Ausdruck, und das Reich würde dieſe Kräfte nicht mit der
er=
forderlichen Pflege behandeln, wenn es ſie in den Mechanismus
Vorſitzender Landwirt Dinges=Bad Soden, Kaſſenführer: Baron einer rotierenden Geſetzesmaſchine ſpannen wollte. Zwar hält
ſich der Entwurf ſelbſt davon fern, ein Urteil über die
verſchie=
denen Grundtypen der Städteverfaſſungen fällen zu wollen und
ſich für die eine oder die andere der drei hauptſächlichſten
Or=
ganiſationsformen zu entſcheiden, er läßt vielmehr neben der
altpreußiſchen Magiſtratsverfaſſung die rheiniſche Bürgermeiſter=
und die ſüddeutſche Stadtratsverfaſſung beſtehen, aber wer
bietet die Gewähr, daß nicht das Reich, zu einer geſetzlichen
Re=
gelung der Geſamtmaterie aufgerufen, eine Entſcheidung in
die=
ſer äußerſt heiklen Frage fällt? In den
Ausſchußver=
handlungen über die neue preußiſche Städteordnung iſt ſehr
ernſthaft erwogen worden, für das ganze Staatsgebiet
einheit=
lich die rheiniſche Bürgermeiſterverfaſſung einzuführen, obwohl
die praktiſche Erfahrung eines Jahrhunderts keineswegs ſo
überzeugende Beweiſe für die Ueberlegenheit dieſer
Verfaſſungs=
form vor der Magiſtratsverfaſſung erbracht hat. Ein ſehr
be=
achtenswertes Symptom iſt ferner die Tatſache, daß in jedem
dieſe geſchäfsordnungsmäßigen Fragen wurden in erfreulicher der verſchiedenen Nechtsgebiete die weit überwiegende
öffent=
liche Meinung an ihrer ſtädtiſchen Verfaſſungsform mit
größ=
ter Zähigkeit feſthält. Es hieße, die ſchärfſten
kommunalpoliti=
ſchen Kämpfe heraufbeſchwören, wollte das Reich es wagen,
in dieſem Gegenſatz oder beſſer Nebeneinander zugunſten der
einen Verfaſſungsform Partei zu ergreifen, oder etwa allgemein
das neueſte Syſtem der ſüddeutſchen Stadtratsverfaſſung den
deutſchen Städten aufzuzwingen. Von Selbſtverwaltung würde
dann nicht mehr geſprochen werden können, die iſt es doch aber
gerade, welche die Städte nach den Eingriffen der
Erzberger=
ſchen Steuerreform und den ganzen Erſcheinungen der
Nach=
kriegs= und beſonders der Inflationszeit mit aller Macht wie=
Bei ſolcher Sachlage iſt der Satz in der Begründung des
Entwurfes eines Reichsſtädterechts, daß die beſtehenden
verwal=
tungstechniſchen Verſchiedenheiten der tragenden Ueberzeugung
der opinio necessitatis entbehrten, nur ſchwer verſtändlich.
Montag, den 20. Oktober 1924
Rummer 202
Seit” 2.
lind dao hält der Entwurf grundlegende Verſchiedenheiten
ausdrücklich aufrecht, zweifellos doch aus der Anſicht von ihrer
Notwendi keit heraus. Wenn im Paragraph 3 betont iſt, daß
zu den Aufgaben der Städte die Verwaltung der Polizei gehöre,
das Landesraht die Sicherheitspolizei auf andere Behörden
übertragen kön ne, ſo werden ſich die Väter der Vorlage der
Gründe wohl bewußt geweſen ſein, aus denen heraus ſie dieſe
landesrechtliche Verſchiedenheit feſtlegten. Hier alſo klaffen
Widerſprüche, welche die Notwendigkeit einer reichsgeſetzlichen
Regelung des Städterechts in keiner Weiſe zu begründen
ver=
mögen. Gewiß ſoll auch nach dem Entwurf den Städten ein
gewiſſer Spelraum verbleiben und keine völlige
Uniformie=
rung der Verwaltung durchgeführt werden, aber die Frage der
kommunalen Selbſtverwaltung wird durch eine reichsgeſetzliche
Einebnung hiſtoriſch entwickelter Verſchiedenheiten auf das
in=
tenſivſte berührt, ſodaß, da die Selbſtverwaltung doch das Ziel
des gemeindlichen Strebens und Kampfes iſt, die ganze Aktion
zur Schaffung eities Reichsſtädtereihts der inneren Logik
ent=
behrt. Gerade im Städterecht muß bewährten Grundſätzen
Rechnung getragen werden. Dieſe Grundſätze ſind nicht von
heute auf morgen entſtanden, ſondern beruhen auf geſchichtlicher
Entwicklung, von der man ſich ohne zwingenden Grund nicht
entfernen kann, wenn anders nicht die Gefahr
heraufbeſchwo=
ren werden ſoll, daß anf die Stelle von bewährtem Alten
un=
erprobtes Neues geſetzt wird, für deſſen Bewährung keinerlei
Annahmen fprechen. Und gerode in dieſem Punkte haben wir
ſeit 1918 Erfahrungen gernacht, die vor weiteren Experimenten
dringend warnen ſollten.
„Oeffnet die Archive!”
Aniworiet auf die deutſchen Dokumente!
Paris, 19. Okt. (Wolff.) Victor Marguerite
for=
dert in der heutigen Ere Nouvelle” energiſch die Oeffnung
der Archive, für die die Liga für Menſchenrechte jüngſt in
einem Briefe an Herriot eingetreten ift. Dieſes Erfuchen ſei
begründet, denn die meiſten Franzoſen hätten
weder die deutſchſen Dokumente noch das
Schwarzbuch der Sowjets geleſen. Oeffnet die
Archivel, ſo ruft Marguerite aus, in denen die
Korreſpon=
denzen von Delcaſſé und Paleologue ſchlummern,
und gebt der Geheimdiplomatie den Todesſtoß.
Antwortet wie es ſich gehört, auf das kluge
Verlan=
gen der Liga für Menſchenrechte!
Die Politik der Demokraten.
Dortmund, 20. Okt. Auf dem Parteitag der Deutſchen
Demokratiſchen Partei für Weſtfalen=Süd ſprach am Sonntag
abend Abg. Erkelenz über die politiſchen Vorgänge der
letz=
ten Zeit. Die Außenpolitik liege ſeit den franzöſiſchen
Neu=
wahlen verhältnismäßig günſtig. Die heutige Regierungskrife
ſei ein Verbrechen am deutſchen Volke. Das beſetzte Gebiet
proteſtiere dagegen, daß man es wieder einmal zum Spielball
innerpolitiſcher Launen machen wolle. Der Reichskanzler habe
leider nicht die klaren Linien eingehalten, die er nach ſeiner
ienneren Ueberzeugung gehen müßte. Die Demokratiſche
Fraktion werde nicht in die nach rechts
erwei=
terte Regierung eintreten. Sie werde keinem
Miniſter erlauben, in dieſem Kabinett zu
blei=
ben. Sie werde es außenpolitiſch unterſtützen,
ſolange die bisherige Linie beibehalten werde.
Innenpoli=
tiſch behalte ſie ſich freie Hand vor. Herr Geßler
habe der Fraktion poſitiv erklärt, er werde ſich dem Beſchluß der
Fraktion fügen. Die Demokratiſche Fraktion könne nicht mit
einem Bein im Rechtsblock ſtehen und mit einem anderen in der
Volksgemeinſchaft. Die Republik den Republikanern! Wenn
der neue Rechtsblock auch noch das neue Reichsſchulgeſetz außer
den anderen Streitfragen machen wolbe, dann ſtehe Deutſchland
vor neuen ſchweren Kämpfen. Es gebe/ in Zukunft zwei
große Gruppen in der deutſchen Politik, der
Block der „Reaktion” einerfeits und der Block
„Schwarz=Rot=Gold” andererſeits. Wenn eine
ſolche Entwickelung unvermeidlich ſei, dann gehöre die
Demo=
kratiſche Partei auf die Seite der Repubilikaner und der Freiheit.
Der Reichskanzler habe leider nicht den Willen, einmal mutvoll
deutſche Geſchichte zu machen.
*Konzert „Liederkranz‟=Darmſtadt.
Im feſtlich dekorierten, gut beſetzten Saalbau=Saal gab
geſtern nachmittag, 4 Uhr beginnend, der Geſangverein „
Lieder=
kranz” ſein diesjähriges Winterkonzert unter Leitung ſeines
tüchtigen Dirigenten, des Herrn Kammermuſikers M.
Stete=
feld. Die Vortragsfolge, fehr abwechſelungsreich
zuſammen=
geſtellt, wies neben Chorwerken von Max Bruch, Heinrich
Zöll=
ner, Weinzierl, drei Volksliederchören von Hermann, Ruſt und
Loewengard, Vorträge des Schnurrbuſch=Quartetts, der
Opern=
fängerin Frau Stefanowa vom Heſſiſchen Landestheater, des
Pianiſten Herrn Guſti Beck und des Konzertmeiſters Herrn
Schnurrbuſch auf.
Was die Wiedergabe der Chorwerke aubelangt, ſo bewies
Herr Stetefeld, daß er ſeine „Mannen” gut und ſicher in der
Hand hat und daß dieſe mit großer Liebe und muſikaliſcher
Hin=
gabe ihrem Führer Gefolgſchaft leiften. Wenn auch die Tenöre
im Vergleich zu den Bäſſen etwas ſchwach und in den höheren
Lagen foreiert klangen, ſo wurde dieſer Mangel, der u. E. in
dem Stimm=Material ſelbſt begründet zu ſein ſcheint, durch
eine um ſo ſchönere Klangfarbe der zweiten Tenöre und Bäſſe
wieder wett gemacht, ſo daß der Geſamteindruck der zu Gehör
gebrachten Chorwerke als durchaus befriedigend bezeichnet
wer=
den muß Beſonders in den techniſch nicht leichten Chören von
M. Bruch und Weinzierl bewies der „Liederkranz”=Chor ſeine
ſtraffe Schulung in ſicheren Einſätzen und in dem Halten reiner
Stimmung und errang ſich einen Dirigenten und Sänger gleich
ehrenden, wohlverdienten Beifall des zahlreichen Publikums.
Das Schnurrbuſch=Quartett, das ebenſo wie die Soliſten
des Abends durch ſeine Mitwirkung weſentlich zum ſchönen
Ge=
lingen des „Liederkranz”=Konzertes beitrug, fpielte als 2. Nr.
der Vortragsfolge ein Streichquartett (Op. 64, Nr. 5) von
Haydn, von dem ganz befonders ſchön die drei erſten Sätze
ge=
langen, während das Finale durch etwas Mäßigung im Tempo
noch hätte gewinnen können. Der Beifall des Publikums, der
hier ſchon nach dem „Adagio cantabile” einſetzte, zeigte aber zur
Ggenüge, daß Herr Schnurrbuſch und ſein Quartett es
ver=
ſtehen, durch ihr fein empfundenes Spiel die Seele des
Zu=
hörers, ſei es freudvoll, ſei es leidvoll, mitſchwingen zu laſſen.
Auch als Soliſt zeigte Herr Konzertmeiſter Schnurrbuſch, daß
er in der Lage iſt, durch geniales, feines Spiel, gepaart mit
glänzender Technik, ſeine Zuhörer zu feſſeln und zu begeiſtern.
Frau Stefanowa vom Heſſiſchen Landestheater, die über
eine ſympathifche Altſtimme verfügt, deren Stärke mehr im
höheren Regiſter zu liegen ſcheint, während die tiefere Lage
manchmal etwas naſal klingt, fang zuerſt die bekannte Arie aus
Samfon und Delila, im weiteren Verlauf des Konzerts drei
Lieder von Brahms, von denen ganz beſonders „
Sandmänn=
chen” und „Von ewiger Liebe” ergreifend und hinreißend
vor=
getragen wurden, ſo daß die Künftlerin durch reichen Beifall
und Blumen ausgezeichnet wurde, der ſie zu einer allerliebſten
Zugabe veranlaßte.
Her Guſti Beck, der ſich in der Begleitung von Frau
Stefa=
nowa und des Hern Schnurrbuſch auf dem ſich durch edlen Ton
auszeichnenden klangſchönen Steinway=Konzertflügel, den die
Firma K. Arnold u. Sohn, Darmſtadt, zur Verfügung geſtellt
hatte, als fein empfindender Pianiſt bewährte, ſpielte als Soliſt
„Soiree de Vienne” von Schubert=Liſzt und die „Rigoletto=
Vom Tage.
Die Lage in Moſſul iſt nach amtlichen Meldungen ruhig.
Türken und Engländer ſtehen hinter ihren Linien. Man hofft, daß
dieſe Ruhe bis zu dem Zuſammentritt des Völkerbundes in dieſer
An=
gelegenheit anhält.
InJ London iſt man allgemein der Anſicht, daß die
Wahlaus=
ſichten der Konſervativen ſich in der letzten Woche
gebeſ=
ſert haben. Im Konſervativen Lager rechnet man mit einem
Zu=
wachs von 30—40 Sitzen. Die gleiche Anſicht vertreten auch die
Sonn=
tagsblätter.
Am Sonntag iſt die deutſche Kunſtausſtellung im
Mos=
kauer Muſeum für Geſchichte in Anweſenheit zahlreicher
Ver=
treter der Kunſt und Wiſſenſchaft feierlich eröffnet word.
Die geſchlagenen Tſchekiang=Truppen haben ſich
be=
reit erklärt, die Waffen niederzulegen, wenn ihnen
zwan=
zig Dollar je Mann und freie Heimbeförderung bewilligt würden.
Reuter meldet aus Schanghai: Man iſt in maßgebenden europäiſchen
Kreiſen der Anſicht, daß die Gefahr für Schanghai
nun=
mehr vorüber iſt.
In einer Rede in Wales ſagte Macdonald, von ſeiner Seite ſei
kein Druck auf die Niederſchlagung des Campell=
Prozeſſes ausgeübt worden. Er perſönlich ſei gegen eine
Niederſchlagung geweſen; die Angelegenheit ſei aber dem Staatsanwalt
überlaſſen worden.
Der als Erſatzmann für den Generalagenten der
Re=
parationszahlungen Owen Young, gewählte Amerikaner
Sey=
monr Perker Gilbert iſt in Paris eingetroffen.
Das Journal kündigt an, daß noch in dieſer Woche der
Brot=
preis in Paris auf 1,35 Frs. erhöht wird.
Eine Rede Tſchitſcherins über die
internationale Lage.
Moskau, 20. Okt. Ruſſ. Tel.=Agtr. Auf einer Sitzung im
Zentralexekutivrat hielt Tſchitſcherin eine Rede über die
internationale Lage der Sowjetunion. Nach dem Hinweis, daß
die Union in dem letzten Jahre wieder von einigen Staaten
anerkannt worden ſei, ſprach er über die Beziehungen
zwiſchen Rußland und Frankreich. Er ſagte, wir
werden die Beziehungen wieder aufnehmen, wenn daran keine
Bedingungen geknüpft werden, der Botſchafteraustauſch folgt
und ſich die franzöſiſche Anerkennung auf das ganze Gebiet der
Sowjetunion bezieht. Tſchitſcherin kam dann auf die
Be=
ziehungen zu Ungarn zu ſprechen und erklärte
katego=
riſch, daß weder mit Ungarn, noch mit irgend einem
an=
deren Lande ein geheimes Militärabkommen
ab=
geſchloſſen ſei. Er wies ferner auf den Verfall der
eng=
liſchen Arbeiterregierung hin und auf die
Einheits=
front der bürgerlichen Regierungen gegen die Sowjetregierung.
Die imperialiſtiſchen Regierungen bekundeten offen ihre Abſicht,
in innerpolitiſche Angelegenheiten Sowjetrußlands
einzugrei=
fen. Aber alle dieſe Verſuche würden energiſch vereitelt
wer=
den. Redner kam dann auf die Lage Deutſchlands zu
ſprechen und erklärte, die in der letzten Zeit eingetretene
Feſti=
gung der Lage ſei auf Koſten des Verluſtes eines
Teiles ſeiner Selbſtändigkeit geſchehen. Die
deutſch=
ruſſiſchen Freundſchaftsbeziehungen waren ſehr ſchweren
Prü=
fungen ausgeſetzt, die aber alle glücklich überwunden wurden.
Der Konflikt im Zuſamenhang mit den Vorgängen in der
Ber=
liner ruſſiſchen Handelsvertretung ſei beigelegt. Die
Sowjet=
regierung betrachte jedoch die teilweiſe Exterritorialität der
Handelsvertretung als unzureichend und werde bei den
dem=
nächſt ſtattfindenden
Handelsvertragsverhandlun=
gen mit Deutfchland auf deren Ausdehnung auf das
ganze Gebäude dringen. — Tſchitſcherin erörterte weiterhin
die allgemeine Haltung der Union zu dem
Völker=
bund und ſagte, die in der Oeffentlichkeit verbreiteten
Nach=
richten, daß die Sowjetregierung oder einer ihrer Vertreter in
den beſtehenden Völkerbund einzutreten beabſichtige,
allein oder in Gemeinſchaft mit anderen Staaten, ſind von
An=
faug bis Ende Erfindungen. Vom Standpunkt der
Sow=
jets bedeute ein Eintritt in den Völkerbund ein Aufgeben der
Sekbſtändigkeit und Unterwerfung unter die Politik der
Ententemächte. — Tſchitſcherin ſprach noch über die
Verhand=
lungen mit Japan und ſchloß mit einem Hinweis auf den „
er=
wachenden Oſten”, die Freundſchaft der Sowjets mit ihm im
allgemeinen und die Freundſchaft mit China im beſonderen.
Paraphraſe” von Verdi=Liſzt. Die dankbarere der beiden
Kom=
poſitionen iſt entſchieden die Rigoletto=Paraphraſe, bei deren
Vortrag Herr Beck eine meiſterhafte Technik entfaltete, während
bei der Wiedergabe der Soiree de Vienne anſcheinend durch
allzu reichlichen Pedalgebrauch eine gewiſſe Verſchwommenheit
der Baßthemen bewirkt wurde, die den ſonſt günſtigen
Geſamt=
eindruck der pianiſtiſchen Leiſtungen des jugendlichen
einheimi=
ſchen Künſtlers beeinträchtigten. Das muſikfreudige Publikum,
das nach dem Vortrag der „Rigoletto=Paraphraſe” reichen
Bei=
fall ſpendete, erzwang ſich auch hier eine Zugabe.
Gegen 6½ Uhr abends fand das abwechſelungsvolle,
genuß=
reiche Konzert durch einen klangſchön vorgetragenen Chor
„Herbſtnacht” ſeinen Abſchluß.
4 Tanzturnier und Modeſchau
des Blau=Gold=Clubs Darmſtadt.
Unter lebhaftem Jutereſſe des Darmſtädter Publikums fand a
Samstag Abend im Saalbau das mit großer Spannung erwartete Tan
turnier des Blau=Gold=Klubs Darmſtadt ſtatt. Der Abend brachte fü
die Erſchienenen eine Fülle von Ueberraſchungen und die z. T. reck
hoch geſtellten Erwartungen wurden weit übertroffen. Alle Vorführu
gen und alle Einzeletappen des Turnieres wurden nach ihrer Bedeutur
und Leiſtung voll gewürdigt. Daß der Blau=Gold=Klub, der, wie der Gau
geſchäftsführer und erſte Vorſitzende, Herr Aſſeſſor Sachs, in einer ku
zen Begrüßungsrede ausführte, erſt ſeit Frühjahr dieſes Jahres i
Darmſtadt beſteht, nach ſo kurzem Beſtehen bereits ſolche Leiſtungen au
weiſen kann, zeigt das ernſte Streben des Klubs fein Ziel zu erreicher
das darin beſteht, den Tanz nicht nur als Geſellſchaftstanz, ſondern au
als etwas Höheres zu erfaſſen — als eine Beherrſchung des Körper
beim intenſivſten Anpaſſen aller Bewegungen an die Töne der Muſ
und ſo den rhhthmiſchen Tanz als einen neuen Zweig des Sports au
zufaſſen. — Nach der Starterliſte hatten ſich 14 Paare um die Meiſter
ſchaft von Darmſtadt beworben, zur Rhein=Main=Stafette waren
Paare gemeldet. UInter ſtrenger Aufſicht des Oberſten Schiedsgericht
an dem u. a. die Herren Aſſeſſor Sachs, Bankdirektor Kredel, von
Mu=
alt, Oſtertag, neben denen beſonders ernannte Punktrichter fungierten
fand in einem abgegrenzten Raume vor der Saalbaubühne der Wettb
werb ſtatt. Die Tanzpaare hatten ſich in drei verſchiedenen Klaſſe
(A. B., C) gemeldet und zwar waren in der B=Klaſſe für die Meiſter
ſchaft von Darmſtadt nur Darmſtädter Paare im R.f.T. ſtartberechtig
während in der C=Klaſſe auch Amateurtänzer der Darmſtädter Geſel
ſchaft waren. Das ganze Turnier wurde nach den Regeln des Reick
verband für Tanzſport ausgetragen, dem der Blau=Gold=Klub ange
ſchlofſen iſt. Die unter den ſachverſtändigen Augen vieler namhafte
Tanzgrößen ausgeführten Tänze ſtellten ſehr hohe Anforderungen an di
Teilnehmer. Es wurden in der C=Klaſſe zu Foxtrot=Walzer und On
ſtep geſtartet, wobei Foxtrot als Ausſcheidungstanz bezeichnet war,
der B=Klaſſe war bei Foxtrot, Samba, Boſten Tango als Ausſcheidur
gewählt. Es ſiegten in dieſen Klaſſen die Paare: Herr Baur=Frl. Ne
ſchäffer (Starterliſte 1), als erſter Sieger der B=Klaſſe und hatten ſom
die Meiſterſchaft von Darmaſtdt erworben. In der B=Klaſſe ware
weiter Sieger: 2. Herr und Frl. Wiepell Starterliſte 3); 3. Herr Nei
hart und Frl. Sach= (Starterliſte 6); 4. Herr A. Neuſchäffer und Frl
Binder (Starterliſte 2). In der C=Klaſſe waren Sieger: 1. Herr Neid
hart und Frl. Sachs (Starterliſte 6), (übernommen zur B=Klaſſe);
Herr Beher mit Partnerin (Starterliſte 10); 3. Herr Dr. Bernbeck und
Frl. Obenauer (Starterliſte 9) 4. Her Dr. Baſtian und Frl. Couſt
(Starterliſte 8). Sämtliche Paare, außer Herrn Beyer und Partnerin
ſind Mitglieder des Blau=Gold=Klubs Darmſtadt.
Unterbrochen wurden die einzeinen Tanzetappen durch eine i
Darmſtadt noch nicht geſehene großzügige Modenſchau. Die im Lau
des Abends vorgeführten etwa hundert verſchiedenen Kleider und Pelz
von dem einfachſten Straßenkleid bis zu den eleganteſten Geſellſchaft
TU. Paris, 20. Okt. Wie aus Boulogne gemeldet wird,
hat man dort Herriot einen begeiſterten Empfang bereitet.
Die Mehrzahl der Kongreßteilnehmer war am Sonntag
vormit=
tag auf dem Bahnhof anweſend. In Begleitung Heruots
befau=
den ſich die Miniſter und Politiker Clementel, Dunesnil,
Re=
nauld, Chautomme, Daladier, Dalbiers, Frangois Albert, Malvi
und andere. Herriot begab ſich zunächſt zum Bürgermeiſter, dem
Senator Farjon, empfing dann die Delegation des Kongreſſes
und ſtattete dann dem Friedhof einen Beſuch ab, wo er am
Grabe der gefallenen alliierten Soldaten Kränze niederlegte. Als
Herriot in dem Saal, in dem das Bankett ſtattfinden ſollte,
er=
ſchien, wurde er von den 800 geladenen Gäſten ſtürmiſch begrüßt.
Als Erſter ſprach Bürgermeiſter Senator Farjon, nach ihm der
Präſident der Radikalſozialiftiſchen Partei des Pas=de=Calais,
Seator Cuminal. Hierauf ergriff Kammerpräſident
Pain=
levédas Wort. Er beglückwünſchte Herriot zu ſeien bisherigen
Erfolgen und wünſchte gleichen Erfolg für ſeine zukünftigen
Ar=
beiten. Nach ſeiner Rede wurde Painlevé eine lange Ovation
dargebracht. Dann verlangten die Anweſenden, daß Malvy
ſprechen ſollte, obwohl eigentlich Herriot an der Reihe war. Nach
längerem Zögern dankte dann Malvy zunächſt Herriot und
führte aus, daß der Frieden auf ſozialiſtiſcher Grundlage durch
internationale Gerechtigkeit geſichert werden müſſe.
Dann erhob ſich Herriot zu ſeiner Rede, wobei man ihn
ſtürmiſch feierte. Herriot gab zunächſt einen kurzen Rückblick über
die Londnoner Konfernz und die Löſung der Reparationsfrage,
Er ſagte, die Aufgabe war nicht leicht, nachdem ſo viele
vorteil=
hafte Angebote zurückgewieſen worden waren. Der Dawesplan
war im Prinzip bereits durch die vorherige Regierung
angenom=
men worden. Es handelte ſich für uns darum, ihn durchführbar
zu geſtalten. Wir haben Zugeſtändniſſe gemacht, aber
Zugeſtänd=
niſſe auf phantaſtiſche Zahlen. Man hat auf uns von
verſchiede=
nen Seiten einzuwirken verſucht, den Dawesplan anzunehmen,
aber auch das Ruhrgebiet zu behalten. Das war rechtlich
un=
möglich. Es galt zu wählen zwiſchen der Politik der Iſolierung
und der Politik der Zuſammenarbeit. Wir entſchieden uns für
das letztere, wie es der Wunſch des demokratiſchen Frankreichs
geſpeſen iſt, und wir haben dieſen Wunſch in die Tat umgefetzt.
Darauf ging Herriot auf den Lauſanner Vertrag ein und die
Wiederaufnahme der Beziehungen zu der Türkei und ſprach dann
über die Sitzungen des Völkerbundes. Er erklärte hierzu, der
engliſche Miniſterpräſident und er hätten nicht gezaudert, nach
Genf zu gehen und den Völkern die Hilfe zweier aufrichtigen und
friedliebenden Nationen zu bringen. Er erklärte dann, daß
Frankreich durch ſeine geographiſche Lage ſtark bedroht ſei, daß
deshalb Schiedsgericht, Abrüſtung und Sicherheit
ein Unz ertrennbares ſeien. Zu Deutſchland ſind
unſere Bezichungen beſſer geworden, was auch der Ausgang der
erſten Verhandlungen zum Abſchluß eines Handelsvertrags
be=
weiſt. Der republikaniſche Geiſt habe in Deutſchland doch gewiſſe
Erfolge errungen. Es ſei klar, daß die nationaliſtiſchen Kreiſe in
Deutſchland fortfahren, die Jugend militäriſch vorzubereiten, daß
die Verbände der ehemaligen Kriegsteilnehmer in Verbindung
mit der Reichswehr ſtehen und daß gewiſſe Feſte, die in
Deutſch=
land gefeiert werden, faſt einer Mobiliſierung gleichen. Man müſſe
alſo noch vorſichtig ſein. Aber Frankreich habe an den Frieden
appelliert und habe die Völker eingeladen ohne Egoismus und
Hintergedanken. An ihnen liege es, die Regierung wiſſen zu
laſſen, ob ſie dieſen Appell annehmen wollen. Frankreich kennt
ſeine Aufgabe und hat ſeinen Willen zur Gerechtigkeit und
inter=
nationalem Frieden gezeigt. Wir wollen den inneren wie den
äußeren Frieden. Herriot drückte ſeine Verwunderung darüber
aus, daß die Biſchöfe und Geiſtlichen von einem Kriege mit der
Regierung reden. Die Hauptarbeit der Regierung ſei aber jetzt
das Finanzproblem. Er ging dann im einzelnen auf das Budget
ein und dankte Clementek für ſeine große Arbeit, die er geleiſtet
habe. Die Lebensmittelpreiſe würden ſich ſofort wieder ſenken,
wenn die Verhältniſſe geſund ſeien. Abſchließend wies er noch
darauf hin, daß die Männer in der Regierung die gleichen
ge=
blieben ſind, wie ſie in der Oppoſition waren. Wir haben, ſo
ſchloß er, verſucht, Frankreich ein wahres republikaniſches
Aus=
ſehen zu geben. Wir und das Parlament werden beſtätigen, daß
es gelungen iſt.
garderoben der Firma Schürmann u. Co., boten für jeden Geſchmag
etwas Eigenes. Es iſt unmöglich, aus der Fülle der vorgeführten Tauz=
und Geſellſchaftskleider, der Original=Pariſer=Modelle, einzelne
beſon=
ders charakteriſtiſche Garderobeſtücke herauszugreifen. Wenn ich
troß=
dem des zu Anfang von Fräulein Donalies getragenen Geſellſchafts
tanzkleides Erwähnung tue, wenn ich an die von Fräulein Martih,
Fräulein Möller und den anderen Damen vorgeführten orange,
cham=
pagnerfarbenen, ſüßlila, fliederfarbenen, Crepe de Chine, Crepe
geol=
gette, Seidenſamt, Pan und Seiden=Abendtoiletten mit reichemr Pelz ooer
Perlenſtickerei erinnere, wenn ich die Tee=, Abend=, Geſellſchaftckleider
mit Stoffblenden, Pelzſtreifen und Treſſen — alles in modermr
Auls=
führung — erwähne, wenn ich weiter an die eleganten Mämel als
Zobel, Nerz, Hermelin, Seal, Maulwurf oder Kanin mit reichem ſchwe!”
ſeidenen Innenfutter erinnere, ſo will ich damit bei allen für diel
Modeſchau intereſſierten Kreiſe eine kleine Erinnerung geben. 2ſ
Wirkung dieſer eleganten, neueſten Wintermodelle und Schöpfunge‟
wurden durch den von Johanna Becker geſtellten Kopfſchmuck und die
Hüte, ſowie durch paſſende Strümpfe und elegante Straßen= und Ge
ſellſchaftsſchuhe aus Spetſers Schuhwarenhaus wirkſam unterſtrichen.
Weitere unvergeßliche Erinnerungen haben die Beſucher durch Die
mit einem undergleichlichen Rhythmus und Grazie von Fräulein Pele
Donalies, der erſten Solotänzerin des Landestheaters und Fraulel”,
Martin, ebenfalls vom hieſigen Landestheater, vorgeführten Rokokoralz
im roſa Rokokokoſtüm, der von den Anweſenden begeiſtert und
dankog=
begrüßt wurde. Auch die vier von dem Altmeiſter der Tanzkunſt, Be.”
Magner mit ſeiner Partnerin vorgeführten Tänze in ihrer unvergleſ
lichen Schönheit, Exaktheit und Technik fanden lebhaften Beifall.
Unterbrochen von all dieſen ſelten ſchönen Ueberraſchungen hane
nach einer kurzen Pauſe das Tanzturnier ſeinen Fortgang genomme”
In der Rhein=Main=Stafette tanzten in den drei Klaſſen Paare de=
Blau=Gold=Klub Darmſtadt und Vertreter von geladenen Vereinen au=
Frankfurt am Main, des Eden=Klub, des Rot=Weiß=Klub; aus Mamſſe
heim des Gelb=Weiß=Klub; aus Homburg des Gelb=Weiß= und dee
Blau=Weiß=Klub und aus Siegen des Blau=Orange=Klub. Sieger 9e
C=Klaſſe der Rhein=Main=Stafette waren: 1. Herr Brake=Frau Weſthelſ
Starterliſte 22); 2. Herr Neidhart=Frl. Sachs (17); 3. Herr Wolff:0kl=
Groth; 4. Herr Grieß=Frl. Wirſing. Sieger der B=Klaſſe: 1. Herr Beu4
manowitz=Frau Sauer (Sarterliſte 8); 2. Herr Kohler=Frl. Krausbaue.
(9); 3. Herr Bobrowski=Frl. Eulau (15); 4. Herr Dannenberg mit Pal”
nerin (10); 5. Herr und Frl. Wiepelt (5). In der A=Klaſſe ſind Siegel,
1. Herr Zellmanowitz=Fr. Sauer (Starterliſte 8); 2. Herr Kohler=Gl”
Krausbauer (9); 3. Herr Dannenberg mit Partnerin (10); 4. Herr Ro9
Frl. Kirch (2); 5. Herr Baur=Frl. Neuſchäffer (1). Dieſe Tänze der 2
Klaſſe Paſo doble — Foxtrot — Tango mit Boſten als Ausſcheidunge
tanz und in der A=Klaſſe Foxtrto — Blues — Tango mit Ausſcheidn!
Fideſtep ſtellten eine Glanzleiſtung moderner Tanztechnik dar, E
nur ſchade, daß wegen der vorgeſchrittenen Zeit das Intereſſe der
ſchauer etwas nachließ, wie überhaupt ſeit ungefähr 12 Uhr von Ve
anſtrengenden Sehen und Beobachten eine gewiſſe Ermüdung zu behie.
ken war. Nach Beeudigung des Turnieres, ungefähr um 2 Uhr, i
nach der anſchließenden Peisverteilung, bei der die Sieger werhe.
Gegenſtände und Medaillen erhielten, zuobei fie durch Tuſch der Rch.
geehrt wurden, ſchloß ſich unter den Klängen der unermüdlichen ung.""
züglichen The Sheaks Manheim und Blau=Gold=Tanzſport=Kapelle. "
allgemeine Feſtball an. In den anſtoßenden Räumen wurden Se
friſchungen gereicht und eine feſtliche Stimmung, die durch die große."
ſellſchaftstoilette nicht nur der Teilnehmer, ſondern auch der Beſül”
weſeutlich erhöht wurde, hielt noch lange an. Wenn wir auf el
Turnierabend zurückſchauen, ſo können wir dieſe glänzende Lenſin
eines ſo jungen Vereins wie des Blau=Gold=Klub nur bewunder."
Beſucher wie Mitglieder werden der Turnierleitung, Herrn Lücl
Sachs und den anderen Herren, insbeſondere Herrn von Auralt.
der Gauleitung Maingau, dankbar ſein für die enorme geleiſtere. 2e
arbeit und Aufopferung, die einen ſo harmonifchen Verlauf eies 9
zügigen Feſtes ſicherte, das ſicher ein Ereignis für Darmſtadt war. ”
allen anderen Mitwirkenden wird der gnerkennende Dauk der begeme.
CHO.
Tanz= und Sportfreunde ſicher ſein.
Rummer 292.
Montag, den 20. Oktober 1924.
Seite 3.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſiadt, 20. Oktober.
* Lenau=Morgenfeier.
es am Samstag abend ſtattſindende Konzert aufmerkſam, das grüßte beſonders die zum heutigen zweiten Tage neu erſchienenen
cer gütiger Mitwirkung von Frau Schuhmann=Kaſſel großen
Itſpruchs ſich erfreuen dürſte. Trotz des für jebermann freien
umtritts werden Karten ausgegeben, die durch Herrn Dr.
Bräu=
ing zu erhalten ſind. Der Flügel zur heutigen Morgenfeier
urde von der Firma Karl Arnold u. Sohn (Erbacher Straße)
nukenswerterweiſe zur Verfügung geſtellt.
Die eigentliche Lenau=Morgenfeier begann pünktlich
11.15 Uhr in der gutbeſuchten Aula der
Landesbaugewerk=
hale. Durch dieſe ſtimmungsvollen, erhabenen Morgenfeiern
us unſere großen deutſchen Dichter näher zu bringen, uns in
Scelenleben der gottbegnadeten Menſchen hineinſchauen zu
inen, die die Möglichkeit haben, ihre Gefühle — und zwar
Ge=
iMe, die letzten Endes in eines jeden Menſchen Bruſt ſchlum= Dr. Oſann den Dauk der geſamten heſſiſchen Partei für ſeine treue
ern — in Vorten zu geſtalten, erwirbt ſich Herr Dr.
Präuning=
kavio ein großes Verdienſt und den Dank vieler für Poeſie und Landesausſchuſſes folgend, zum Ehrenvorſitzenden der Partei zu
er=
dirale begeiſterter Menſchen. So auch heute bei der Lenau=Feier.
Ton des Vortragenden beim Verleſen für Lenaus Leben
i.ſcher Stellen von Briefen an Frau Sophie Löwenthal, von
7ugmenten ſeiner Werke haben es den andächtig Zuhörenden
öglicht, die ganze Tragik dieſes Dichterlebens zu erfaſſen.
Fes von Geburt ſicher durch väterliche und mütterliche
Beein=
u7ung und durch Vererbung für beſondere Lebenseinflüſſe
zu fängliche und empfindliche Gemüt des Dichters erfährt ſehr
üie die tiefe Wahrheit des Wortes: „Was einmal tief und
n” rhaft dich gekränkt, das bleibt auf ewig dir im Herz verſenkt.”
ſie Liebe zu einem Mädchen, dem er ſein Herz, ſein ganzes
len und Ich gegeben hat, dieſe Liebe, die auf eine „Unwürdige‟
fallen iſt, ſitzt tief in ſeinem Innern, beeinflußt ſein ganzes
eres Leben. Es bleibt eine Unraſt in ihm, es iſt ein Ringen
a. Vergeſſen, das ihn auch zu der Reiſe nach Amerika treilt.
hi dort findet er auch nur „Krämer=” und „Geldgeiſt” Selbſt
„Freudigkeit des Herzens”, die zu einer Ehe gehört, hat Lenau
ſichr mehr nach der einen wahren großen Liebe, deren Keim er
dch trägt — nur ein Traum an Vergangenheit, und „zweimal
tein Traum zu träumen” und eine Saite iſt in ſeinem Herzen
prungen. Da wir dieſes Rauſchen und Sehnen im Innern
* Dichters durch den ſtark eindrucksvollen Vortrag ahnen, ja
ir3 ehen können, verſtehen wir auch das Leben Lenaus, verſtehen
*r ſeine heißen, feurigen Liebesbriefe an Sophie Löwenthal,
Anklammern an eine Frau, die ihn verſteht, ihn hält, ſein
ienvolles Herz in Liebe bannt, leitet und formt, wir verſtehen
Sehnſucht, wenn er fern von Sophie weilt, ſeine gequälten
öchreie nach ihrer Liebe, ſeine ſinnlichen Träume und Wünſche,
u Fühlen die Kraft der mit ſeinem Herzblut geſchriebenen Briefe
mine menſchliche Sympathie erwacht in jedem Zuhörer für unterzog der Redner einer gründlichen Beſprechung und wies mit Necht
Muru, deſſen mit den Jahren immer deutlicher erkennbare
krank=
k:. Seelenſpannung eine Saite des Mitgefühls in uns
mit=
ten läßt, bis zu dem Jahre 1844, in dem geiſtige Umnachtung
8 kämpfende Herz gefühllos macht. Die vorgetragenen
Frag=
uue aus „Don Juan” ſpiegeln alle dieſe Empfindungen in
zu us Seele wieder. Die zum Schluſſe der Feier zu Gehör ge=
13 ten Stellen aus Lenaus „Fauſt” zeigen mit voller
Deutlich=
heas Ningen ſeiner Seele, ſein Schwanken zwiſchen Göttlichem
erung dieſer weihevollen Morgenfeier trug Frau Liesbeth nur dann wirkſam vertreten, wenn die anderen mithelfen. Einer für
2as=Kraft weſentlich bei, indem ſie, am Flügel von Herrn Karl
Tuich vorzüglich begleitet, durch ihre gefühlvollen und ſtim= Beifall lohnte den Redner.
missvoll vorgetragenen Lieder: „Liebesfeier” von Weingärt=
Qir haben durch die heutige Feier einen geborenen Lyriker aus dem Niederſächſiſchen übernommen. Hiſtoriſche Erinnerungen an
cnm gelernt, einen Dichter, deſſen große Seele zerbrochen ward, die alte Nationalliberale Partei wurden aufgefriſcht. Die Kreditſchwie=
94. die Algewalt der Liebe; wir haben ſeiner gedacht, da ihm wandte ſich ſcharf gegen, die Kapitalanſammlung und Verleihpolitik
mrenvoller Pletz uuter Deutſchlands Dichtern zugewieſen iſt.
7dS 7½ Uhr, im Fürſtenſaal über Mittelſtands= und Klein= wie z. B. die Stadt Berlin, die aus ihrem Schlachthof im erſten
Halb=
tinernot ſprechen wird. Als Abgeordnete des Reichstaus iſt ſie jahr 1924 rund 420 Millionen Goldmark herausgezogen hat und dieſen
Acw: geſunder Staat eines oeſunden Mittelſtandes bedarf. Durch die
Su-der in erſter Linie der Kulturträger Deutſchlands war und iſt, von echtem vaterländiſchen Geiſte und hohem Ideglismus, von
herz=
ſtn ten, ſo doch ſorgenloſen Lebensabend zu genießen verdient wie
zurderer die Unterſtützung und Erhaltung. Er leidet unter dem
Aurcken, daß er auf ſtaatliche Hilfe angewieſen iſt, deng ſein Stolz
rei von jeglicher Unterſtützung, in beſcheidenſter Selbſtändigkeit die Deutſche Volkspartei Wiederaufbauarbeit leiſten.
i=u können. Dabei war er ſtets bereit, anderen zu helfen mit ſeinen
Denen Mitteln und mit ſeiner Kraft. Stets hat er alle Wohl=
Elle, welche ſich für die Frage der Kleinrentner intereſſieren, ſoll= vorſitzende der Partei, Herr Dingeldey.
Mcst verſäumen, den Vertrag zu beſuchen.
FSiit einen Schwank, betitelt „Schwiegervater u. Co.” Was ſo oft fehlten und die politiſchen Handelstriebe überwucherten. Nur
nzuve Hermann da gemacht hat, iſt im Grunde ſo ſchlimm gar nicht,
jährte ihn in die tollſten Verwicklungen und Verlegenheiten. Ein
Berrät dabei aber immer tiefer in das Netz ſeiner Mär hen, bis er
Als der Blödſinn ſeinen Höhepunkt erreicht hat, bekennt er ſich
von ſeiner Krankheit, ſchönen Damen den Hof machen zu müſſen,
Flt und darf vergnügt auf die ihm bisher vorenthaltene Mitaift
15 wirklich ſo verſchmitzt, daß ſie nicht zu z derbieten iſt, der Schalt
Aeurer folgten beluſtigt der Aufführung und ſpendeten ihr herzlichen
El.
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ungegebenen Preise Verstellen sich für gebundene Exemplare.
(P13602
die stets vorrätig.
Sobr1, Die
Wunder-
aube ....
TLandesparteitag 1924 der Deutſchen
Polkspartei, Landesverband Heſſen.
Zweiter Tag.
Den zweiten Tag der Verhandlungen eröffnete der zweite Vor=
Herr Dr. Bräuning=Oktavio machte vor Beginn der Feier auf ſitzende des Parteitages, Landgerichtsdirektor Schudt=Gießen und be=
Part=ifreunde. Der Landesvorſitzende, Herr Dingeldey, gab
ſo=
dann das Ergebnis der geſtrigen Landesausſchußſitzung bekannt. Der
Landesausſchuß hat ſatzungsgemäß die Kandidatenliſte für die
Land=
tagswahl aufzuſtellen. Hiernach werden an den erſten zehn Stellen
folgende Parteifreunde für die Deutſche Volkspartei kandidieren:
1. Rechtsanwalt Dingeldey, Darmſtadt, 2. Landwirt Schott,
Uffhofen, 3. Frl. Birnbaum, Gießen, 4. Fabrikant Chr. Scholz,
Mainz, 5. Zimmermeiſter Haury, Darmſtadt, 6. Bürgermeiſter Dr.
Niepold, Schlitz, 7. Fabrikant Freiherr Ludwig v. Hehl
zu Herrnsheim, Worms, 8. Oberſtudiendirektor Dr. Keller,
Büdingen, 9. Ev. Arbeiterſekretär Laufer, Darmſtadt, 10.
Regie=
rungsrat g. D. Hehne, Offenbach.
Herr Dingeldeh gedachte hierauf der Parteifreunde, die für den
neuen Landtag nicht mehr kandidieren können und ſchlug vor, Herrn
Arbeit in feierlicher Form abzuſtatten und ihn, einem Antrag des
nennen. Dieſer Vorſchlag fand einmütige Zuſtimmung. — Wie bei Dr.
Oſann, mußte der Landesausſchuß bei Herrn Oberſtaatsanwalt
Wün=
zer auch aus deſſen ſchwerer Erkrankung ſchweren Herzens die
Folge=
rungen ziehen. Auch Herrn Wünzer wurde herzlichſter und
aufrichtig=
ſter Dank für ſeine langjährige Mitarbeit ausgeſprochen. Ferner
ſchei=
det mit Rückſicht auf ſein hohes Alter und ſeine vielſeitigen
ehrenamt=
lichen Verpflichtungen Herr Hahn=Heßloch aus dem parlamentariſchen
Leben aus, ausgezeichnet durch außerordentliche Kenntniſſe auf dem
Gebiete der Landwirtſchaft, ein treuer Freund, auf deſſen erprobten
Rat die Partei ſich immer verlaſſen konnte. Auch Herr Füller=
Friedberg mußte ſich den Notwendigkeiten ſeines Berufs fügen. Herr
Dingeldey dankte ihm für ſeine treue Hilfe, denn er war ein gerader,
ehrlicher Mann von echtem Schrot und Korn, der Typ des echten
deut=
ſchen Handwerkers. Sein Dant galt auch Herrn Dollinger=
Ober=
gleen für ſein Opfer, ſich in der kurzen Zeit noch der Bürde
parlamen=
tariſcher Arbeit zu unterziehen.
Generalſekretär Kollbach erſtattete den Geſchäftsbericht. Ihm
iſt zu entnehmen, daß der Landesverband durch die Inflationszeit
eini=
germaßen hindurchgekommen iſt und daß als die wichtigſte Aufgabe,
abgeſehen von der Durchführung der bevorſtehenden Landtagswahl, der
Wiederaufbau der zerſtörten Organiſation in Rheinheſſen zu
be=
trachten iſt.
Zum erſten Punkt der eigentlichen Tagesordnung „
Beamten=
fragen und Deutſche Volkspartei” ergriff Herr
Poſtinſpek=
tor Morath, M. d. R., das Wort. Herr Morath, der langjährige
Vertreter deu deutſchvolksparteilichen Beamten im Reichstage, ein guter
Kenner der Beamtenfragen und Beamtennöte, entrollte ein Bild der
vielſeitigen und oft von Erfolg getragenen Arbeit, die von der
Reichs=
tagsfraktion der Deutſchen Volkspartei für die Beamtenſchaft geleiſtet
wurde. Nedner erinnerte daran, daß die erſte Frattionsſitzung der
Deutſchen Volksdartei im neuen Reichstage der Beſprechung und
Be=
grenzung der Perſenglabbau=Verordnung galt. Die Beſoldungsfragen
darauf hin, daß es bei der letzten Beſoldungserhöhung vor allem galt,
den unteren Beamtengruppen ein wirkliches, nicht ein theoretiſches
Exiſtenzminimum zu ſichen. Nachdem in der Inflationszeit die
Beſol=
dungspolitik der Reichsregierung gegenliber der Beamtenſchaft in
an=
deren Berufsſchichten zum Teil böſes Blut gemacht hat, meinte der
Redner, es ſei zu hoffen, daß jetzt auch bei denjenigen, die Nichtbeamte
ſeien, wieder das Verſtändnis dafür wachſen möge, daß wir etwas
haben müſſen, das uns in einer Geſinnungsgemeinſchaft zuſammenhalte.
Die Beamten ſeien bereit, ſich in ihren Forderungen zu beſchränken.
In der Deutſchen Vollspartei, die keine einſeitige Klaſſenpartei ſein
pl ungöttlichen, eine Reigung zum Myſtizismus. Zur Ver= könne und wolle, ließen ſich die Intereſſen der einzelnen Berufsſchichten
Alle, Alle für Einen und über Alle das deutſche Vaterland! — Starker
Das zweite Referat des Tages „Landwirtſchaft und
„Wie biſt du meine Königin” und Maiennacht” von Deutſche Volkspartei” hatte für den im letzten Augenblick ver=
Zuams die audächtige Ergriffenheit der Zuhörer noch erhöhte, hinderten Dr. Herr, M. d. R., Herr Cramm, M. d. N., Landwirt
rigkeiten der Landwirtſchaft beleuchtete der Referent eindringlich und
mancher öffentlicher Körperſchaften, ebenſo gegen die ſteuerliche Ueber=
C. H. O. laſtung der Landwirtſchaft. Wir müſſen zu den Steuernormen eines
Miquel zurückkehren, meinte der Redner. Die Steuern müſſen gerecht,
Mittelſtands= und Kleiurentnernot. Aus der Anzeige der geſtri= tragbar und überſichtlich ſein. Die Städte dürfen nicht aus ihren
Be=
g2rummer iſt zu erſehet, daß Frau Dr. Matz am 21. Oktober, trieben, gleichſam in Form verkappter Steuern, ſolche Beträge ziehen,
m üdlich für die Not dieſes Standes eingetreten in der Erkenntnis. Betrag nun zum Bau von — Kühlhäuſern für Gefrierfleiſch verwenden Erholungsheims auf dem Lande vorgenommen, das von den
Mitglie=
will. Schutzölle, nicht Hochſchutzölle, zur Sicherung der Produktion
Eelzung, die in Deutſchland ſeit 1918 ſtattgefunden hat, iſt dieſer und der Nentabilität, der deutſchen Landwirtſchaft ſind zu fordern.
Eeſtand zermürbt und zum großen Teil zugrunde gerichtet. Dieſer Im zweiten Teil ſeiner Ausführungen behandelte der Nedner, getragen
unermüdlicher Arbeit Pfennig um Pfennig ſparte, um ſeinen licher Zuſtimmung des öfteren unterbrochen, die kulturellen Belange
fuern den Aufſtieg zu ermüglichen, um einen, wenn auch noch ſo be= der Landbevölkerung, die Pflege heimatlicher Stammesart und Sitte.
die Heranbildung des Nachwuchſes zu tüchtigen Menſchen und ſchloß
mit dem Wunſche, der deutſche Bauer möge das Ferment des deutſchen
Volkes und des deutſchen Vaterlandes ſein und in dieſem Sinne ſolle
äürfnrichtungen gefördert. Wie ſich Frau Dr. Matz bemüht hat, ihm ten. Zum letzten Punkt der Tagesordnung „Die politiſche Lage
en, welche Hilfe für ihn in Ausſicht ſteht, wird die Rednerin kund= in Heſſen” ſprach, mit lebhaftem Beifall empfaugen, der Landes=
Wenn man die letzten vier Jahre der heſſiſchen Politik nur mit
IOrpheuu. Die Kölner Komiker Schmitz und Weißweiler bringen Mißverguügen miterleben konnte, ſo liegt es daran, daß die Ideale ſanter als der erſte war. Zweifellos waren die photographiſchen
ſein Bemühen, dor Ablauf ſeines Probejahres ſeiner herriſchen wärtige Negierungskoalition zuſammengehalten worden. Der leitende gung weiterer Kreiſe, die allerdings durch die am Samstag
zahl=
iwermutter zu verheimlichen, daß er ſchon früher einmal verlobt ſtaatspolitiſche Gedanke war der, die Parteiangehörigen in Negierung
Aufgebot von Komödien erſinnt er, um ſein Geheimnis zu wah= ihren Eintritt in die Regierung anmeldete, ſo geſchah es mit Nückſicht
auf ſich nimmt, auch das, was audere Schwverenöter an Abenteuern kratie. Das Zentrum habe öſters die Verbreiterung der Negierung haltes in Maroko, deſſen Beſichtigung ſich die mutigen Nerother
lhaben. So ſteigern ſich die wirkſam aufgebauten Zufälle der nach rechts gefordert, leider nicht in einer für uns annehmbaren Form.
zunhandlung zu immer neuen Gipſelzunkten haarſträubenden Wirr= Nachdem der Affront, die Ablehnung, erfolgt war, ſtand die Partei in ten, lernten ſie die Lebensverhältniſſe der Eingeborenen, Marok=
Opboſition, da die Regierungspolitik dieſer Koglition ſie dazu zuang. kauer und Araber kennen. Die ſchwarzen Einwohner ſpielten
Nez. Die Heiterkeit bei der urkomiſchen L” nprobe im zweiten Akt Wege gegangen. Gerade der Finanzminiſter Henrich ſei es geweſen, mittlung deutſcher Landsleute hatten die Nerother Gelegenheit,
ne ſchier kein Ende nehmen. Direktor Carl Schmitz ſpielte die Titel= der ſich ſtets auf den Boden der Erzbergerſchen Steuerreform ſtellte, die deutſche Kolonie zu beſuchen, in die ſie mit dem Lied „Iſch
gwiom aus jeder Miene; in Direktor Joſef Weißweiler hat er dabr” Anſicht, daß mit der gleichen Leichtfertigkeit, mit der Erzberger die legionären deutſcher Herkunft aufs Freudigſte begrüßt. In die=
2 wemütlich humorvollen Partner, der die Wirkungen geſchickt er= inzelſtaatlichen Finanzverwvaltungen zerſchlagen habe, jetzt die Reichö= ſer Legion haben ſehr viele unſerer ehemaligen deutſchen
Kämp=
h6 Alach Billa Weißweiler als die verlaſſene Braut, Maria Schmitz finanzverwaltung zerſchlagen werden müſſe. Aber der Zuſtand ſei
aüte geplagte Frau eines eiferſüchtigen Muſiklehrers. Helene Deter unhaltbar, daß die Einzelſtaaten und Gemeinden finanziell abſolut un= Kampfe für Spaniens Macht und Größe. Nach der Uieberfahrt
Bzu energiſche Schwiegermutter und Adele Weißweiler als ihre ſelbſtändig ſeien. Unhaltbar ſei auch, daß der Finanzminiſter jetzt, kurz nach Spanien kamen die elf frohen Wanderer nach Granada, wo
jundſiche Tochter bewieſen durch treffliches Zuſammenſpiel, wie ſorg= vor den Wahlen, z. B. die Grundſteuer allgemein „ſtunden” laſſe, ſtatt ſie in ihrem unverwüſtlichen Humor das Nachtlager von Granada
fäft wer neue Schwank von der beliebten Kölner Geſelſchaft einſtudiert, au den Abbau der offenſichtlich viel zu hohen Sätze heranzugehen. Der aufſchlugen und ſich Stunden ungetrübter Freude verſchafften
iſi ft dr Kölniſche Komik und Draſtik konnte neue Triumphe feiern. Die Gedanke müſſe aufgegriffen werden, die Verzinſung der ſtaatlichen An= Auf ihrer Weiterreiſe hatten ſie Gelegenheit, den Einzug des
leihen langſam in Gang zu ſetzen. Die erſte freie Summe, über die
der heſſiſche Staat verfügen könne, müſſe dazu Verwendung finden, die
Abtragung dieſer moraliſchen Schuld gegenüber den Anleihezeichnern
endlich in Angriff zu nehmen. Dem Miniſterium für Arbeit und Wirt= ſchen und beliebten Sports, vergaßen die Wanderer nicht. —
ſchaft in ſeiuer jetzigen Einſtellung müſſe die Deutſche Volkspartei
ab=
der Partei auf Belebung des Mittelſtandes, des Handwerks, von Hau= Natur genoſſen und alles — ſoweit es möglich war — durch die
del, Gewerbe und Induſtrie ſchon programmatiſch und auch tatſächlich Kamera für alle Zeiten feſtgehalten. Ein leiſes Bedauern
er=
als Gegner gegenüber. Art und Umfang der Kleinrentnerfürſorge in faßte alle, als ſie nach einer herrlichen Dampferfahrt durch den
Heſſen ſchrien zum Himmel. Gebe es doch Fälle, daß Familien mit
zwei Kindern monatlich 9 bis 10 Mark Unterſtützung erhalten und für
dieſen Bettelpfennig ihr Mobiliar der Gemeinde übereignen müßten, fürs Leben haben die „Elf Nerother” auf dieſer Reiſe geſchloſſen
Das Landesamt für das Bildungsweſen zeichne ſich aus durch hem= und der Vortragende hat unter ſeinen Zuhörern heute eine
Be=
mungsloſes Auswirken parteipolitiſcher Inſtinkte. und eigenartige geiſterung zu wecken gewußt, die dem Aerother Wandervogel viel
Mitteilungen höre man über die Art, wie Beſchlüſſe der parlamenta= neue Sympa hien und Unterſtützung geſichert hat. Hieſige
Orts=
riſchen Abbaukommiſſion über den Abbau im Landeshildungsamt im gruppen ſo
Geſamtminiſterium umgeſtoßen würden. Bei einem Nückblick auf die halfen ſo ihrerſeits den Abend verſchönern.
Politik der letzten Jahre dürfe der 27. Juni 1922 nicht unerſuähnt
blei=
ben, der Tag, an dem es ſich wieder einmal gezeigt habe, daß partei= in Heſſen, wvo die Verwaltungsrefyrm noch bevorſteht, wenigſtens zu den
politiſche Nückſichten ſtaatspolitiſchen Notwendigkeiten vorangeſtellt wür= 0
den „Die neuen Wahlen ſeien nun fällig. Was ſie bringen werden. A
wiſſe man nicht. Aber die Deutſche Volkspartei dürfe hoffen, daß der e
ſtarke Zug der Mißbilligung, der ſich gegenüber den Zuſtänden in der bar ſind die wahlbe echtigten Perſonel, die das 25. Lebensjahr
zurück=
boefſiſchen Verpualtung durch das ganze heſſiſche Volk ziehe, ſich hei dem a
Ergebnis der Neuſpahl irgendiuie ausbrägen werde und daß es gelingen von Wahlvorſchlägen iſt unzuläſſig. Gewählt ſind die Bewerber mit den
einer anderen Form zum Aufdruck zu bringen wie hisher. Die Deutſche
Volshart wile teine Balit des Birgerlacks treſen.
deutſchvolksarteliche Politik, maßvoll und beſonnen, aber entſchloſſen
national gerichtet.
Den hochintereſſanten Ausführungen folgte anhaltender Beifall.
Eine kurze Ausſprache ſchloß ſich an. In ihr wurde auf Grund
allge=
meiner Anregung aus Wormſer Parteikreiſen und einer beſonderen
An=
regung des Freiherrn von Heyl folgend, der für die Parteifreunde
aus Worms und Alzey ſprach, einmütig beſchloſſen, dem Parteiführer,
Herrn Dr. Streſemann, den Dank und das unveränderte
Ver=
trauen des Parteitages telegraphiſch zu übermitteln. Das Telegramm
hat folgenden Wortlaut: „Heſiſcher Land=sparteitag der Deutſchen
Volkspartei entbietet dem hervorragenden und erfolgreichen Leiter einer
entſchloſſen nationgleu unh realpolitiſchen deutſchen Außenpolitik,
zu=
gleich dem verehrten Patteiführer unter der Bekundung
unverbrüch=
lichen Vertrauens deutſche Grüße.”
Die Neuwahl des geſchäftsführenden Ausſchuſſes wurde
vorgenom=
men. Herr Scholz dankte allen Teilnehmern und Rednern und ſtellte
den glatten und gedeihlichen Verlauf der Verhandlungen feſt und brachte
das Hoch auf das deutſche Vaterland aus.
Als Abſchluß vereinigte ein gemeinſames Eſſen im Nummelbräu
eine größere Anzahl der Darmſtädter und auswärtigen Parteifreunde.
U. W. V.
Landesverein für Innere Miſſion.
Am 16. Oktober fand in Langen die Jahresverſammlung
des Landesvereins für Innere Miſſion ſtatt. Sie war in eine von der
dortigen evangeliſchen Gemeinde veranſtaltete Gemeindewoche eingefügt,
bei der in ſechs Abendvorträgen die großen Gedanken chriſtlichen
Glau=
bens, Liebens und Hoffens zur Darſtellung kamen. Cs fand ſo
leben=
digen Ausdruck, daß die grotzen Liebeswerke der Inneren Miſſion is
dem Weſen der evaugeliſchen Gemeinde herauswachſen. Die
Verſamm=
lung war aus allen Teilen des Landes ſehr gut beſucht; das
Landes=
kirchenamt war durch Herrn Geh. Nat D. Dr. Flöxing vertreten. Die
Beratungen, die unter der Leitung des Vorſitzenden, Pfarrer Wagner,
Darmſtadt= Beſſungen, ſtattfanden, hatten neden der Erledigung von
Geſchäftlichem die beiden großen Gebiete Volkzmiſſion und
Wohlfahrtspflege zum Mittelpunkt. In die
volksmiſſionari=
ſche Arbeit, die innerhalb der heſſiſchen Landeskirche geſcheht, führte
der Bericht des erſten Vereinsgeiſtlichen, Pfarrer SchaeferAuerbach,
ein. Es läßt ſich ſeſtſtellen, daß vielfach großer Hunger nach der
Ver=
kündigung des Evangeliums erwacht, und daß Verſammlungen, in denen
von religiöſen Dingen geredet wird, ſtark begehrt und beſucht werden=
Freilich ſtellt dieſe Bewegung die Kirche und ihre Diener vor große und
ſchwere Aufgaben; auch das Verhältnis zu den Gemeinſchaften birgt
mancherlei Schwierigkeiten in ſich. In eingehender und ernſter
Aus=
ſprache wurde all dies erörtert. Vor allem kam hierbei auch die
auf=
blühende Arbeit des Oberheſſiſchen Ausſchuſſes für Volksmiſſion, der
durch ſeinen Vorſitzenden, Herrn Oberpfarrer Knodt=Schlitz, vertreten
war, zur Darſtellung. — Die Beratungen über die Aufgaben auf dem
Gebiet der Wohlfahrtspflege, die ſich an einen Bericht des zweiten
Ver=
einsgeiſtlichen, Pfarraſſiſtent Clotz=Darmſtadt, anſchloſſen und durch
Landesjugendpfarrer Zentgraf, eingeleitet wurden, waren beſtimmt
durch die Lage, die die Neuregelung der evangeliſchen Wohlfahrtspflege
hervorgerufen hat. Dankbar durfte darauf hingewieſen werden, daß der
Staat die konfeſſionelle Liebestätigkeit in ihrer großen öffentlichen
Be=
deutung anerkannt, ihr freilich aber auch dadurch neue Verantwortung
auferlegt hat. Die Innere Miſſion hat, um der neuen Lage gerecht
zu werden, ihre Organiſation durch die Errichtung von Stadt= und
Kreiswohlfahrtsdienſte ausgebaut. Es kommt nun darauf an, reiche
Ströme chriſtlicher Liebe zu entbinden, um unſerem Volke in ſeiner
großen Not wirklich helfen zu können. — Mit dieſer Verſammlung
war verbunden die Tagung des Landesverbands der Inneren
Miſſion in Heſſen, des Zuſammenſchluſſes aller Anſtalten und
Ver=
eine, die evangeliſche Liebestätigkeit treiben. Aus dem Bericht des
Geſchäftsführers, Pfarraſſiſtent Clotz, ging hervor, daß überall die
Arbeit durch die Not der Zeit hindurchgerettet werden konnte, ja daß
ſie ſich mannigfach ausgedehnt hat. An evangeliſchen Anſtalten beſtehen
zurzeit u. a.: 10 Krankenhäuſer, 4 Erholungsheime, 5
Erziehungs=
anſtalten, 11 Altersheime, 2 Kinderheime, 2 Herbergen zur Heimat,
insgeſamt 32 Anſtalten mit faſt 2000 Betten. Dazu kommen 120
Klein=
kinderſchulen und 140 Gemeindepflegeſtationen. Insgeſamt ſtehen im
Dienſt der evangeliſchen Liebestätigkeit in Heſſen etwa 700 berufliche
Kräfte. Trotzdem hat die Arbeit noch mancherlei Lücken. Zurzeit wird
auf der „Aumühle” bei Wixhauſen ein Aufnahme= und
Beobachtungs=
heim errichtet; ims Auge gefaßt werden muß noch die Einrichtung eines
Magdalenenheims, ſowie eines Kinderheims. Auch die Fürſorge für
entlaſſene Strafgefangene ſtellt neue Aufgaben. — Auch der Heſſiſche
Verband für evang. Kleinkinderpflege hielt unter der
Leitung ſeines Vorſitzenden, Pfarrer Mangold=Griesheim, ſeine
Jahrestagung ab, bei der über die bisherige Tätigkeit berichtet und über
die Aufgaben der ebangeliſchen Kleinkinderſchulen beraten wurde. N=V.
— Der Verband der evang, weiblichen Jugend in Hefſen, der durch
ſein wohlgelungenes Verbandsfeſt in Darmſtadt am 13. und 14. Sept.
in weiten Kreiſen bekannt geworden iſt, hat in 115 Vereinen etwa 4000
junge Mädchen unſeres Heſſenlandes zu gemeinſamer Arbeit
zuſammen=
geſchloſſen. Als nächſte wichtige Aufgabe hat er ſich die Einrichtung eines
dern beſonders den Mädchen, der Großſtädte ſchon ſeit Jahren
ge=
wünſcht wird. Hierüber und über andere Fragen der Verbandsarbeit
ſoll bei der diesjährigen Hauptverſammlung beraten werden,
die am Dienstag, den 28. Oktober, nachmittags 3 Uhr, in Mainz in
der Johanneskirche ſtattfinden ſoll. Eine Sekretärin des deutſchen
Ver=
bandes, Frl. Hedwig Wieſen, wird an der Tagung teilnehmen und
einen Vortrag halten über „Die ſittliche und religiöſe Aufgabe unſerer
Vereine”.
CH0. „Erlebniſſe und Abenteuer in Spanien und Afrika”.
Vor=
trag über die Afrika= u. Spanienfahrt des Nerother Wandervogels.
Noch in aller Erinnerung war der intereſſante Vortrag des Bun=
Frau Bierau, die inzwiſchen den Vorſitz des Parteitages desführers des Nerother Wandervogels, Herrn Robert
Oelber=
übernommen hatte, dankte dem Redner noch einmal mit warmen Wor= mann, in der Aula der Landesbaugewerkſchule, und mit
Span=
nung erwartete man den zweiten Teil der Afrika= und
Spanien=
fahrt der „Tollen Elf”. Trotzdem der Vortrag am Samstag eine
Fertſetzung der Reiſe der elf Nerother war, war es doch ein
ab=
geſchloſſener Vortrag, der, wenn es möglich iſt, faſt noch intereſ=
Aufnahmen ſowohl der Landſchaften, als auch der
Perſonengrun=
mit dem Aufgebot aller zur Flickarbeit geeigneten Kräſte ſei die gegen= pen hervorragend gute. Schade war die relativ ſchwache
Beteili=
reichen ſtattgehabten Veranſtaltungen zu erklären iſt. Von dem
ud Beamtenſtellen unterzubringen. Wenn die Deutſche Volkzpartei lebensfriſchen, belehrenden Vortrag, deſſen vielſeitig geſchilderten
Erlebniſſe jedem Teilnehmer und Zuhörer unvergeßlich bleiben
auf die Schwächung der Sozialdemokratie und die Niederlage der Demo= werden, will ich ein knappes Bild geben: Während ihres
Aufent=
aus den Mitteln eines in Tarifa gegebenen Konzertes ermöglich=
Schach, hatten Teeſtuben und dielfach ſehr zibiliſierte europäiſche
Die Finanzpolitik in Heſſen iſt dem Redner zufolge verhängnisvolle Einrichtung. Durch die Aufforderung und liebenswürdige Ver=
Die Partei könne die Reichögeſetzgebung nicht ändern, ſie ſt nicht der hatt einen Lameraden” einzogen, von den ſpauiſchen
Fremden=
fer Unterkommen geſucht und gefunden und ſtehen heute im
Köuigs von Italien in Madrid mitzumachen, der vomphaft und
ſeſtlich gefeiert wurde. Auch die Beſichtigung der ſpaniſchen
Stierkämpfe, eines für Deutſche ungewohnten, für Spanien
typi=
lieberhaupt mit offenen Augen ging es durch die Welt,
Volks=
lehnend gegenüberſtehen. Der jetzige Miniſter ſteht den Forderungen trachten, Land und Leute wurden kennen gelernt, die Wunder der
Golf von Biscaya, nach Lmſchiffung Fraukreichs in Hamburg
ankamen und die Trennung kam. Aber einen Freundſchaftsbund
nit jugendlicher Friſche deutſche Volkslieder und
— Der Cntzurf eines bayeriſchen Gemeindewahlgeſetzes dürfte auch
Grundzügen Intereſſe begegnen: Wallberechtigt ſind alle reichsdeutſchen
Männr und Frauen, die am Tage der Wahl das 2. Lebensjahr
voll=
endet haben und ſich ſeit 12 Monaten in der Gemeinde aufhalten.
Wähl=
gelegt habei. Jede Gemeinde bildet einen Wahlkreis. Die Verbindung
würde, die von der Deutſchen Volkspartei vertretenen Intereſſen in höchſten Stimmenzahlen. Der Stimmzettel kann auch Namen aus ber=
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Seite 5.
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Hkfahrer mit denen des Auslandes maßen und in denen die
ſ. wen deutſchen Marken gegen die des Auslandes in
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ennfahrer haben in dieſem erſten großen
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ronſtatiert werden, recht gut abgeſchnitten, wenn auf
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ezialgebieten auch das Ausland ſiegreich blieb. Die
Tat=
ſtlbſt, daß zum erſten Male wieder hervorragende deutſche
mit denen des Auslandes zum friedlichen Wettbewerb
Schranken traten, hatte ganz außergewöhnliches
Inter=
zriregt. Es war eine wahre Völkerwanderung, die ſich in
eimrähen Morgenſtunden aus allen Richtungen zur Opelbahn
einze, und die Teilnahme an Fahrzeugen aller Art war wohl
Sünze ſo ſtark. Wohl an 50 000 Menſchen wohnten den
ſport=
jaicz Schauſpielen bei und die Abfahrt der Wagen nach
Been=
ing der Rennen dauerte trotz ganz ausgezeichneter Organi=
zentimeter: 1. Mondaſti=Italien auf Moto, Guzzi, 111½,
2. E. Ißlinger=Mannheim auf Norton, 11,54½, 3.
Mettenhei=
mer=Königſtein auf Sunbeam, 13,20½ Min.
Veranſtalter des Rennens waren der Frankfurter
Auto=
mobilklub E. V. in Gemeinſchaft mit dem Frankfurter
Motor=
radklub E. V.
die ein ununterbrochenes flottes Abfahren
gewährlei=
ſteitziſber 1½ Stunden. Dabei darf auch die erfreuliche
Tat=
nich kenſtatiert werden, daß ſowohl die Rennen, die mehrfach
53eſchinen nach Rudelſtart gleichzeitig auf der Bahn ſahen,
ieurh die An= und Abfahrten ohne jeden nennenswerten
Un=
au erliefen.
).— Opelbahn ſelbſt iſt, beſonders für die Beſucher,
wert=
techniſchen Neuerungen und Ergänzungen unterzogen
Die Tribünen wurden ausgebaut und bedeutend er=
und die Rennanſagen wurden ſehr überſichtlich und von
rlätzen ſichtbar und verſtändlich gegeben, ſo daß jeder
Be=
uech über den jeweiligen Stand des Rennens unterrichtet war.
lrrr Privattribüne der Firma Opel hatte auch der
Groß=
eurz mit den beiden Prinzenſöhnen Platz genommen. Für
dier ima Opel ergab ſich die willkommene Gelegenheit zu einer
bzen originellen wie wirkſamen Reklame für ihre
Klein=
vu In der Pauſe zwiſchen zwei großen Rennen zogen
inw D der „Laubfröſche” (ſo heißen die grünen Opel=
Klein=
ocnn im Volksmund) unter Vorantritt einer Muſikkapelle im
eci üüber die Bahn, um in einer zweiten Runde dann
ein=
er, un) flottem Tempo die Rundfahrt zu wiederholen. Auch das
lntengeſchmückte Opel=Auto und Horex=Motorrad, die zur
2reſung unter den Beſuchern geſtiftet worden waren, wurden
ibedze Bahn gefahren.
: Gegenſatz zu den Rad= und Trabrennen läßt die
Opel=
nch für Motorräder aller Stärken und für Kleinautos
unbe=
te Geſchwindigkeiten zu. Rennen auf der Opelbahn ſind
che Motorenprüfungen und für den Fahrer eine
gründ=
ich Errziehung zu Höchſtgeſchwindigkeiten. Die dadurch
be=
inn Bedeutung der Opelbahnrennen wächſt um ſo mehr, als
ias krlbahn, wie bereits angedeutet, einzigartig in Deutſchland
Europa gibt es überhaupt nur die Brookland=, die
awahn und eine neue franzöſiſche Rennbahn bei Paris,
e Opelbahn in ihren Abmeſſungen übertreffen.
e: gebotene Sport war entſprechend der Beteiligung der
Fahrer und Marken ganz ausgezeichnet. Beſonders die
Urmdfahrer ſauſten vielfach in einem Tempo ihre Runden,
a.sinnverwirrend wirkte. Der Holländer Meiſter van
garsveld fuhr auf ſeiner 998er Harley=Davidſon, die
zilwmeter=Runde ſtändig in 40—41, der Europameiſter der
Der Italiener Mendaſti, auf ſeiner 500er. Moto
benſo gleichmäßig in 44—45 Sekunden, was einer
Znpengeſchwindigkeit von 130—136
Kilo=
un Ein ſehr intereſſantes Rennen boten auch der Horex= training des Darmſtädter Radſport=Clubs vom Stapel. Neun
ahr Karrer=Homburg und Ehrun=Karlsruhe auf Mann ſtellten ſich dem Starter, um ſich im Minutenſtart und
rſtärider letzten Ehrun für ſich entſcheiden konnte.
Eder das halbe Rennen hindurch die Führung hatte, mußte lahmgelegt war. Sieger wurde wie vorausgeahnt L. Ganß in
eb/ cneidigen Fahren ein Ziel ſetzend. Er überſchlug ſich
urotem Renndreß, was allgemein ſympathiſch auffiel. 6. Arnold, 7. Dörr, 8. Döhren, 9. Offenthal Adam.
Die Reſultate:
„Ziter: 1. Hans Prybylski=Magdeburg auf Grade, 9,/42 Mi= Strecke 58 Minuten 52 Sekunden brauchte.
uu 2. Paul Hartmann=Magdeburg auf Grade, 10,16 Min.,
(de=Berlin auf Hucke=Windshoff, 10,25 Min.
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Radfahren.
Darmſtädter Radſport=Club 1919.
(Bundesverein des B. D.R.)
un gleichkommt. Und das 15 bis 30 Runden hin= Bei ſtarkem Nebel ging am geſtrigen Sonntag das
Schluß=
ermeindeutſchen Hirth=Motor. Die geſamten 20 Runden friedlichem Wettbewerb bei dieſer Schlußprüfung zu meſſen.
ir urch lagen dieſe beiden Kämpen in ſchärfſtem Kampf, den Durch die naßkalte Luft und Gegenwind wurden die Fahrer ſehr
beeinträchtigt, ſo daß die Rekordzeit (58 Minuten) nicht erreicht
benſo ſpannend und intereſſant war der Kampf der Wagen werden konnte. Der ſportliche Erfolg für die 32,7 Kilometer
28, der die beiden Kanonen Jörns und Fritz von lange Strecke — ab Böllenfalltor über Vier Buchen,
Nieder=
rmit dem Fafag=Fahrer Stumpf=Lekiſch in Kon= Ramſtadt, Ober=Ramſtadt, Roßdorf, Gundernhauſen, Dieburg,
ſah. Gegen die beiden Opel=Spezialrennmaſchinen Einſiedel nach Ziel Oberwaldhaus — läßt trotzdem nichts zu
SStumpf=Lekiſch naturgemäß nicht ankommen, er belegte wünſchen übrig, wenn man bedenkt, daß der D.R. C. ein halbes
hiemurch ihnen ſicher und überlegen den 3. Platz. Fritz von Jahr lang durch ein bedauerliches Mißverſtändnis klubſportlich
isſhdann an Altmeiſter Jörns abtreten, der mit einer der für die Witterungsverhältniſſe ſehr guten Zeit von 1 Stunde
fihein unde Vorſprung das Rennen nach Hauſe fuhr. — 45 Sek. Zweiter wurde der Jugendfahrer G. Diemer (3 Min.
BMdwrf=Köln, der auf „Imperial” den Holländer Hamers= Vorgabe), deſſen gutes Fahren von „Rund um die Ludwigshöhe‟
ergeyr ſtark bedrängte und bereits überholt hatte, hatte in in Erinnerung ſein dürfte. Adam Offenthal konnte durch zwei=
Runde Pneudefekt, der ihn aus der Bahn warf, ſeinem maligen Defekt für den Wettbewerb nicht mehr in Frage kommen.
Die Reſultate ſind folgende:
Nu 18, blieb aber unverletzt. Der Engländer R. Char= 1. L. Ganß 1 St., 0 Min., 45 Sek. 2. G. Diemer 1 St., 1
rth, der das Rennen 7 gewann, fuhr in ſchwarz= Min., 10 Sek., 3. Roth, 4. L. Fiſcher, 5. Meinhardt (Kettendefekt),
Von Intereſſe dürfte es ſein, daß auf Einladung des D. R. C.
der neue Landesverbandsmeiſter über die lange Bahnſtrecke, Hugo
nnen Nr. 1, 10 Runden, Motorräder bis zu 150 Kubik= Walkenhorſt, die Fahrt als Training mitmachte und für die
Neuer Welirekord im Stundenfahren.
nnen Nr. 2, 25 Runden, Wagen Kl. 1 bis 5 PS:
Dem franzöſiſchen Dauerfahrer Premier iſt gelungen, den
nus=Rüſſelsheim auf Opel, 20,173, 2. Fritz von Opel=
Hlsheim auf Opel, 20,2338, 3. Stumpf=Lekiſch=Mainz auf Stundenweltrekord hinter Motorführung von 107,71 auf 112,/440
Kilometer zu verbeſſern.
P2,10 Min.
ſte nnen Nr. 3, 20 Runden, Motorräder bis zu 250
Filzantimeter: 1. Ehrun=Karlsruhe auf Hirth, 118,36. 2.
Kar=
erxomiburg auf Horex, 18,38, 3. Hermann Stein=Wiesbaden
uic (ri el, 19,9 Min.
ennen Nr. 4, 5 Runden, Motorräder mit Seitenwagen
dies it Kubikzentimeter: 1. Paetzold=Köln auf Imperia mit
wagen, 4,87 2. Hauptm. a. D. Uichlein=Berlin auf Engl.
Sylh. mit Kali=Seitenwagen, 4,403, 3. J. Krein=
Frank=
urtr. M. auf Triumph Ricardo=Montgomery, 4/41½ Min.
tennen Nr. 5, 25 Runden, Wagen=Klaſſe bis 6 PS:
AM: Roſenberger=Pforzheim auf Mercedes, 21293, 2. Walter
RK3Pforzheim auf Fiat, 21,393, 3. Wilhelm Wendel=
Frank=
urmit. M. auf N.S.1., 22,12½ Min.
ennen Nr. 6, 25 Runden, Motorräder bis zu 350
Kzemtimeter: 1. Herbert Ernſt=Breslau auf A.J. S., 20/43½,
Bauernfeind=Nürnberg auf Ardie=Sportjap, 21,12,
„ Zumishirn=Nürnberg auf Ardie, 21,33 Min.
tennen Nr. 7, 5 Runden, Motorräder mit Seitenwagen
bun F00 Kubikzentimeter: 1. R. Charlesworth=Köln auf Zenith
nie ö itenwagen, 4.30½, 2. Paetzold=Köln auf Imperia mit
Sietwagen, 4,45, 3. P. Viſé=Aachen auf Harley=Davidſon mit
Siewagen, 4,45½ Min.
tennen Nr. 8, 30 Runden, Deutſche Bahnmeiſterſchaft
eu 2M. V., Mo orräder unbeſchränkter Motorenſtärke: 1. van
ſars veld=Holland auf Harley=Davidſon, 20.41½, 2. G. Högl=
Nellym auf B.MW., 23,2, 3. A. Schuſter=Chemnitz auf
Wan=
et 2.3,39½ Min.
Rennen zu Düſſeldorf.
Hier ſtanden ſich Saldow und Lejour in einem
Zwei=
kampf über 20 Kilometer und eine Stunde gegenüber. In allen
beiden Läufen gewann Saldow. Im erſten Lauf ließ er von
der Spitze ſeinen Gegner immer 100 Meter hinter ſich. Das
Stun=
denrennen, das wegen Dunkelheit auf 55 Minuten verkürzt
wurde, gewann ebenfalls Saldow, wobei er, ſämtliche
Bahn=
rekorde von 10—60 Kilometer erheblich verbeſſerte. Saldow fuhr
in 55 Minuten 68,4 Kilometer, Leſour 65,15 Kilometer.
Nennen zu Leipzig.
Das Nennen zu Leipzig hatte etwa 12 000 Zuſchauer
angelockt. Saldow fiel in beiden Rennen wegen Reifenſchaden
zurück.
Ergebnis: 100 Kilometer: 1. Sawall, 2. Dickentmann 800
Meter, 3. Wegmann 1920 Meter, 4. Lejour 3400 Meter, 5, Saldow
6810 Meter, 6. Guignard 6860 Meter zurück.
Rennen zu Treptow.
Dauerrennen, zweimal 50 Kilometer: 1. Wittich 100
Kilometer, 2. Lewanow 99,52 Kilometer, 3. Bauer 98,35
Kilo=
meter, 4. Weiß 96,95 Kilometer.
Ein Prämienfahren gewann Hahn vor Abraham mit vier
Längen und Stolz mit zwölf Längen.
Nennen zu Eſſen.
Bei dem Großen Abſchiedspreis war Krupkat in
Front. Ergebnis: 1. Krupkat 89 55 Km., 2. Roſellen 87,35 Km.,
3. Blekemolen 86,07 Km., 4. Chriſt. Müller 79 Km. — Das
Hauptfahren gewann Schrage vor Schirrmann und Buſcheljoth.
Motorſport.
Rennen Nr. 9, 30 Runden, Motorräder über 500 Kubir= * Zborowsky beim Rennen um den großen
Preis von Italien tödlich geſtürzt.
Drahtbericht unſeres Sonderkorreſpondenten.
Wie unſer Sonderkorreſpondent ſoeben telegraphiert, iſt bei
den Rennen um den Großen Preis von Italien in Mailand
Graf Zborowsky beim Nehmen einer Kurve
ge=
ſtürzt. An den erlittenen Verletzungen iſt er auf dem Wege
zum Spital geſtorben. Die anderen deutſchen
Mer=
redesfahrer gaben darauf zum Zeichen der Trauer
den weiteren Kampf auf. Den erſten bis vierten Platz
im Nennen konnten Alfa Romeo, und den fünften Schmid belegen.
Das mit allgemeiner Spannung erwartete Duell
zwi=
ſchen Mercedes und Alfa Romeo, dieſer jungen
ita=
lieniſchen Firma, im Kampf um den Großen Preis von Italien
hat durch einen ſehr bedauerlichen Unglücksfall eine ſehr
uner=
wartete Wendung genommen und zu einem kampfloſen
Sieg der italieniſchen Marke geführt. Zunächſt
ent=
wickelte ſich ein ſcharfer Kampf um die Führung, in der vorerſt
die Alfa Romeo die Oberhand behielten, da ſie mit den
Eigenhei=
ten der Bahn beſſer vertraut waren. Die italieniſchen Fahrer
wußten die Kürven zu nehmen, ohne daß ſie faſt die Bremſen
an=
wandten. Nach der Hälfte des Rennens verſuchte Graf
Zbo=
rowsky auf Mercedes den Italienern gleich zu tun und nahm in
ſchneller Fahrt eine Kurve. Er wurde dabei mit ſeinem Wagen
zuweit herausgetragen. Der Wagen überſchlug ſich und Graf
Zborowsky erlitt einen ſchweren Schädelbruch, an deſſen Folgen
er auf dem Transport in das Spital ſtarb. In der 43. Runde
war der Mercedesfahrer Maſetti wegen Benzinrohrbruches
aus=
geſchieden. Als bekannt wurde, daß Graf Zborowsky ſeinen
ſchweren Verletzungen erlegen ſei, wurden alle übrigen noch im
Rennen befindlichen Mercedeswagen zum Zeichen der Trauer
zurückgezogen.
Ascari legte auf einem Alfarmeo=Wagen die 800 Kilometer
lange Rennſtrecke in 5Stunden, 2 Minuten, 5 Sekunden zurück
und erreichte dabei eine mittlere Geſchwindigkeit von 158,869
Kilometer. Ihm folgten die anderen drei Alfaromeo=Wagen mit
Wagner, Campani und Minoja.
Rennen zu Hannover.
Die vom Gau 6 des ADAC. auf der Bahn in Hannover
ver=
anſtalteten internationalen Motorrad=Rennen waren von etwa
15 000 Perſonen beſucht. Man ſah außer beſten deutſchen
Fah=
rern auch viele hervorragende Ausländer vertreten. Leider
er=
eigneten ſich zahlreiche Stürze, wodurch das Ergebnis der
einzel=
nen Rennen nicht unerheblich beeinträchtigt wurde. Bereits in
der 5. Runde des Eröffnungsfahrens ſchied der deutſche Meiſter
Wilhelm aus. Er kam im 100 Kilometertempo angefahren
und wurde gegen die Barriere geſchleudert. Er erlitt dabei
er=
hebliche Hautabſchürfungen und einen Nervenſchock, er ſowohl
wie Lange, der eine Gehirnerſchütterung erlitt, mußten ins
Krankenhaus überführt werden. Im internationalen Rennen
kam der Italiener Vertua in der Kurve zu Fall, ohne ſich
je=
doch ernſtlich zu verletzen. Durch das Fehlen von Müller büßte
das Rennen um die Radmeiſterſchaft des ADAC. an Intereſſe
ein. Mit dem Titel konnte ſich Rüttchen=Erkelenz auf
Har=
ley=Davidſon ſchmücken.
Ergebnis: Preis der Nationen für Maſchinen aller
Stärken, 15 Km.: 1. Vertua=Italien auf Douglas 3 Punkte, 2.
Herkuleyns=Holland auf Indian 9 P., 3. Borgotti=Italien auf
Exzelſior 11 P., 4. Buſſak=Frankreich. — Bahnmeiſterſchaft: 1.
Rüttchen=Erkelenz auf Harley=Davidſon 11:33 4, 2. Roſenbaum=
Düſſeldorf N. S. 1. 190 Mtr., 3. Herzogenrath=Köln auf Imperial
270 Meter zurück. — Radmeiſterſchaft bis 500 Kubikzentimeter:
15 Km.: 1. Herzogenraht=Köln auf Imperial 8:35,4, 2. Soenius=
Köln auf Harley=Davidſon 220 Meter, 3. Karſch=Schomburg auf
Alecotta 710 Meter. — Internationales Rennen bis 500
Kubik=
zeitimeter: 1. Herzogenrath=Köln auf Imperial 15:14,5, 2.
Hart=
mann=Erlangen 1150 Meter zurück.
Turnen.
„Heſſen”, V. f. L., auswärts.
Geſtern (19. Oktober) fand in Gießen=Wieſeck in zwei Sälen
das Gerätewetturnen des Südweſtdeutſchen
Turnerbundes ſtatt. Es fanden ſich ſehr gute Kräfte zu=.
ſammen, und mit großer Spannung verfolgte man den
Wett=
kampf. Wider Erwarten wurden die ſchwierigen Uebungen der
Oberſtufe zum Teil recht einwandfrei ausgeführt. Bei der
Turne=
rinnen waren einzelne äſthetiſche Uebungsarten Zeuge vom
fort=
ſchrittlichen Turnen im Bund. „Heſſen” war zum erſtenmal bei
dieſem Wetturnen in turneriſcher Beziehung vertreten und
er=
hielt folgende Plätze: Frl. Anni Leithäuſer 4. Platz im
Frauen=
turnen. Die jugendliche Turnerin Erna Merkel infolge nicht
aus=
reichender Wettkampferfahrung den 10. Platz. In der Oberſtufe
kam W. Hanſt an 5. Stelle, Ph. Aſtheimer in der Unterſtufe an
9. Stelle. Der erſte Erfolg im Bund iſt zufriedenſtellend, und
der Umgang mit den Bundesgenoſſen bleibt eine ſchöne
Erinne=
rung, ebenſo die tadelloſe Unterbringung und Aufnahme der
Wetturner durch den Turnverein Wieſeck, an deſſen Spitze der
dortige Türgermeiſter ſteht.
Boxen.
Boxen in Dresden.
Am Sonntag trafen ſich im Zirkus Sarraſani in Dresden
der Engländer Spears und der Berliner Thiendorf.
Die=
ſen Kampf verlor jedoch der Berliner in der ſechſten Runde
durch Disqualifikation wegen Tiefſchlages. Richter=Dresden und
Peter=Berlin kämpften 10 Runden unentſchieden. Deiters=
Han=
nover gab gegen Herſe=Verlin in der vierten Runde auf; während
Schock=Leipzig in der erſten Runde Stehr k. o. zu Boden ſchlug.
Boxen in Stettin.
Die Stettiner. Boxkämpfe, die am Sonntag in Stettin
ſtatt=
finden ſollten, mußten abgeſagt werden. Bekanntlich ſollte
hier=
bei ſich auch Breitenſträtter mit dem Engländer Rings
treffen. Es waren aber nur etwa 500 Perſonen anweſend,
wes=
halb die Veranſtalter den Acteuren ihre Beträge nicht bezahlen
konnten. Obwohl alle Kämpfer anweſend waren, mußte daher die
Veranſtaltung abgeſagt werden.
Die Zußballergebniſſe des geſtrigen Sonntags.
A. S. Frangaiſe — Tennis=Voruſſia Berlin 1:3 in Paris.
Am geſtrigen Sonntag ſpielte eine ztveite deutſche
Fußball=
mannſchaft gegen eine franzoſiſche, und zwar die
Fußbaumann=
ſchaft des Tennis=Clubs Boruſſia Berlin gegen den Club
Fran=
saiſe. Vor Beginn des Spieles überreichten die Deutſchen der
ranzöſiſchen Mannſchaft einen ſeidenen Wimpel mit der
In=
ſchrifk: „Tennis=Cluv Boruſſia dem Club Frangaiſe zur
Erinne=
rung an den 19. Oktober 1924.‟ Eine große, auf ungefähr 15000
Perſonen geſchätzte Zuſchauermenge hatte ſich eingefunden, die
mit großem Intereſſe jeve Phafe des Spiels verfolgte. In der
ciſten Halbzeit ſtano das Spiet 2:0 zugunſten Boruſſias; in der
zſociten Hatbzeit geiang es vem Cluv Frangaiſe wegen des
vor=
vdergehenden Ausſcheidens eines deutſchen Spielers, den ein
Sau ins Geſicht getrofſen hatte, das Ehrentor zu ſchießen. Das
Spiel endete mit 3:1 zugunſten der deutſchen Mannſchaft. Als
nach Beendigung des Spieles ſich die deutſche Mannſchaft
nach den Amitleideraumen begao, war ſie Gegenſtand
leb=
hafter Ovationen der Zuſchauer.
Spprtverein 98 Darmſtadt — F. C. Phönix=Ludwigshafen 2:1 (1:1).
Sportverein 98 iſt der große Wurf gelungen. Das von
nie=
mand in der Bcannheimer hrance Erwartete haden die eif waderen
98er zuwege gebragt. Der gute Geiſt und der Siegeswillen
traren von vornherein da und, vereint mit dem ſpieleriſchen
Kön=
nen, wurde das wohl im Stillen Gehoffte," doch von wenigen
ernſthaft Erwartete, ertämpft. Herzlichen Danr der Darmſtädter
Sportgemeinde für diejen eindrugsvouen Sieg und das herrliche
Spiel. Mit gleichem Geiſt und Eifer wird das Geſpenſt des
Ab=
ſtiegs von Darmſtaot ferngehalten werden. Mit der Aufſtellung
von Jacobowic für den zurzeit indisponierten Ellenbeck hat der
Spielausſchuß anſcheinend teinen ſchlechten Griff gettn. Trotz
ſeiner Jugend und ſeiner erſt kurzen Spielerfahrung zeigte er ein
ſehr anſprechendes Spiel. Sein Arbeiten wirtt direkt beruhigend
auf ſeine Vorderleute. Von den Verteidigern gefiel mir
Lau=
miann beſſer. Ihm kommt ſehr zuſtatten, daß er lints und rechts
treten kann, auch kann er durch ſeine Schnelligkeit noch manche
heikle Sache tlären. Stephan aufopfernd und gut; jedoch war
auch geſtern wieder der Mangel, daß er nur rechts tritt, öfters
zum Nachteil für ſeinen Verein. Die drei Läufer leiſteten
taum Glaubhaftes. Ihre Leiſtung iſt kaum mehr
ſteigerungs=
fähig. Wenn auch Bärenz zum Schluß etwas abbaute, ſo iſt das
nicht zu tadeln und menſchlich wohl verſtändlich. Jakoby hatte
(inen glänzenden Tag. Er hatte ſicherlich den beſten Laufer gegen
ſich, und daß er dieſen oft hinter ſich ließ, zeugt für ſeine Güte.
Auch Müllmerſtadt war glänzend disponiert. Seine Schnelligkeit
und ſein harter Schlag gab den Ludwigshafenern eine harte Nuß
zu knacken. Der wiedereingeſtellte Becker konnte befriedigen.
Neben augenblicklichen Glanzleiſtungen ſah man aber auch öfters
läfſiges Spiel von ihm, was er unbedingt noch ablegen muß.
Talaſh der alte. Sein Zug nach dem Tor und Zuſpiel
vorbild=
lich, auch zum Schluß in der Verteidigung ſehr brauchbar. Köhler
als Linksaußen konnte trotz allem guten Willen gegen ſolch
rou=
tinierte Gegner nicht immer erfolgreich ſein. Aber auch ſeiner
Leiſtung gebührt volle Anerkennung. Ludwigshafen erſchien mit
der in der Vorſchau angekündigten kräftigen Mannſchaft. Wohl
waren dieſe den Einheimiſchen an Schnelligkeit und Stellungsſpiel
über doch gegen den einheitlichen Siegeswillen der 98er konnte ſie
it dieſen Waffen allein nichts ausrichten.
Unter der ſicheren Leitung des Herrn Knab aus Stuttgart
entwickelt ſich ſofort ein ſelten ſchnelles Spiel. Ludwigshafen hat
Tie erſten Minuten ein kleines Plus. Durch die vorübergehende
ervoſität in der Darmſtädter Hintermannſchaft entſtehen heikle
Situationen, die aber unter Atemhalten vorübergehen. Stephan
verurſacht in der 6. Minute die erſte Ecke für die Gäſte, eine Folge
eines einfüßigen Spieles. Doch auch Sportverein iſt nicht müßig.
Er hat ſich gefunden und leitet wiederholt gefährliche Angriffe
ein. Eine Flanke Takaſhs ſtreicht haarſcharf am Tor vorbei. Wo
ar der Innenſturm zum Eindrücken? Einen Vorſtoß des
geg=
erifchen Linksaußen kann Laumann nur noch zu Ecke abſtoppen.
Tieſe wird zur dritten abgewehrt, die zum einzigen Treffer der
Gäſte verwandelt wird. Der Ball landet unberührt im Tor.
facobowic ſtand hinter der Torlinie. Eine ſeltene Ruhe
be=
errſcht die 98er und planmäßig werden Angriff auf Angriff
ein=
eleitet. Die 1. Ecke für Darmſtadt wird von Jakoby gut
herein=
geben, doch der Schuß von Bärenz wird gehalten. Kurz darauf
richt Müllmerſtadt durch, doch nur eine 2. Ecke iſt die Ausbeute,
auch nichts einbringt. Bärenz ſchießt über. Nunmehr ver=
Lirbt der ſonſt ausgezeichnete Schiedsrichter eine ſelten günſtige
Ausgleichsmöglichkeit. Müllmerſtadt läuft durch, wird vom
Ver=
teidiger unſanft gerammt und Schiedsrichter pfeift. Da M. immer
noch im Beſitze des Balles war, war das nicht nötig. Sportverein
beherrſcht vollſtändig das Spiel. Selten nur kommen die
Lud=
wigshafener in die Nähe des einheimiſchen Tores. Da naht
Lud=
wigshafen das Verhängnis. Becker erzwingt die 3. Ecke, die mit
der Hand abgewehrt wird. Den Elfer verwandelt Stephan in
gewohnter Weiſe zum Ausgleich. Kurzes Hin und Her, und die
halbe Spielzeit iſt um. — Gleich in der erſten Minute der zweiten
Halbzeit wird das Spiel entſchieden. Das Anſpiel von Plönis
wird abgefangen, der Ball wandert in den Sturm und nach
kur=
zem Paßſpiel Becker—Müllmerſtadt jagt Letzterer mit
wunder=
barem Flachſchuß den Ball ins Netz. Takaſh geht nun in die
Ver=
teidigung, eine Handlung, die verſchieden beurteilt wird. Wäre
er vorn geblieben, wäre vielleicht noch was Zählbares erreicht
worden. Na, es hat ja auch ſo gelangt. In der Folgezeit wird
das Spiel oft durch Strafſtöße unterbrochen, teils als Folge
un=
fairen Spiels, teils als Folge ſchlechten Einwerfens. Von einem
Ligaſpieler kann man wohl verlangen, daß er vorſchriftsmäßig
einwirft. Es kann ja mal paſſieren, doch fünf= bis ſechsmal, wie
geſtern, darf das nicht vorkommen. In der 29. Minute wehrt
Bauer mit Fuß zu 4. Ecke, die nichts einbringt. Für den Reſt
der Spielzeit iſt Ludwigshafen tonangebend, doch auch
Sport=
verein ſtattet dem Gäſtetor noch manchen gefährlichen Beſuch ab.
In der 31. Minute verurſacht Laumann durch zu ſcharfes
Zurück=
gehen die 4. Ecke, die abgewehrt wird. Zehn Minuten vor Schluß
jagt Müllmerſtadt einen ſeiner bekannten Strafſtöße auf den
Tor=
wächter; einen halben Meter weiter links oder rechts, und der
Hüter hätte das Nachſehen gehabt. In dem Reſt der Spielzeit
flaute das Spiel merklich ab; Ludwigshafen war dem Tempo zum
Opfer gefallen und Sportverein ſuchte das Ergebnis zu halten,
was ihm ja auch gelang. — Vor dem Ligaſpiel trafen ſich die
Ensgrabermannſchaft mit einer ähnlichen von Phönix, das die
Sportvereinler 4:2 für ſich entſcheiden konnten. Neben ganz
an=
ſprechenden Leiſtungen ſah man auch humorvolle Begebenheiten,
und ſo hatten die Spieler oft die Lacher auf ihrer Seite. Zu
glei=
cher Zeit überfuhren die Ligareſerven des Platzvereins die
glei=
chen von V. f. R. hier 7:1. Meine Vorſchau hat ſich bewahrheitet:
gegen die zurzeit in guter Verfaſſung befindlichen
Sportvereins=
reſerven ſind nicht leicht Lorbeeren zu ernten.
Zum fälligen Verbandsſpiel in der B.=Klaſſe empfingen die
Junioren die 1. Mannſchaft von Olympia=Hahn, dem vorjährigen
A.=Verein. In ganz überlegenem Spiel hielten die Junioren die
Gäſte mit 13:0 nieder. Die Mannſchaft ſpielte wie aus einem
Guß, und dürfte ihr die Meiſterſchaft bei derartiger Spielweiſe
nicht zu nehmen ſein. Ellenbeck im Tor konnte ſeine Befähigung
nicht beweiſen, denn er bekam nichts zu halten. Guſtav Wamer
ſpielte zum erſtenmal in der Mannſchaft und führte ſich ſehr gut
ein. Er ſchoß allein 6 Tore. Reſultate der unteren und
Jugend=
mannſchaften:
1a=Jugend—1. Alemannia=Worms 0:1.
1b=Jugend—2. Alemannia=Worms 1:1.
1a=Schüler—1. Phönix=Ludwigshafen 1:1.
1b=Schüler—1. Olympia=Lorſch 1:3.
4. Mannſchaft—2b=Eintracht Darmſtadt 3:4,
W. I.
Verein für Raſenſpiele Darmſtadt-Viktoria Griesheim 1:0.
Beide Mannſchaften lieferten ſich den erwarteten
hartnäcki=
gen Kampf, der von Herrn Hering=Mannheim gut geleitet
wurde. V. f. R. findet ſich ſofort und drängt in der erſten
hal=
ben Stunde Viktoria=Griesheim vollſtändig zurück. Doch der
V. f. R.=Innenſturm erweiſt ſich unfähig, von den 6 bis 7
tot=
ſicheren Torgelegenheiten nur eine einzige auszunützen.
Wieder=
holt wird Griesheims Verteidigung überlaufen, doch Deuker
in Griesheims Tor, der ausgezeichnet arbeitete, rettet immer
und immer wieder. Bei einem Gedränge vor Griesheims Tor
bringt Müller einen ſcharfen Schuß an, der die Führung für
V. f. R. bringt. V. f. R. läßt merklich nach, das Spiel wird
ausgeglichen. Beide Mittelläufer erwieſen ſich als gute
Dirigen=
ten des Angriffs. Ein ſcharfer Schuß Griesheims wird von
dem V. f. R.=Torhüter Breuer, glänzend abgewehrt.
Gries=
heims Nachſchuß bleibt aus. In der zweiten Halbzeit kämpft
V. f. R. zeitweiſe mit nur 10 Mann, da Brohm infolge
Ver=
letzung ausſcheidet. Schneider wird verletzt und geht
Links=
außen. Den Mittelläuferpoſten verſieht nun Meyer. Gries=
überragendes Spiel lieferte, nicht überwinden. Breuer verläßt
einmal unnötig ſein Heiligtum, ſo daß eine gefährliche
Situation vor dem V. f. R.=Vor entſteht. Die Flanke, die am
leeren Tor vorbeiſtreicht, bleibt jedoch unverwertet. V. f. R.
zeigte in der erſten Halbzeit ein ſchönes Kombinationsſpiel, nur
mangelte es an Umſicht und Entſchloſſenheit im Strafraum
und vor allem an einem geſunden Schuß. Schneider lieferte als
Mittelläufer ein gutes Spiel, während die Außenläufer, trotz
Eifer, der anerkannt werden muß, ihr Außen nicht immer halten
konnten. Griesheim, eifrig wie immer, zeigte in der zweiten
Hälfte ein gefälliges Spiel, überragend und das Ergebnis
mit=
beſtimmend, Deuker.
E. W.
Nachmittags 1 Uhr trafen ſich auf dem Uebungsfeld des
Sp.=V. 98 Darmſtadt deſſen Ligaerſatzmannſchaft und die des
V. f. R. im Verbandsſpiel. Sp.=V. 98 führte das Spiel
über=
legen durch und gewann nach Verdienſt mit 7—1 Toren. E. W.
1. F.C. Eintracht gegen F.C. Eppertshauſen 2:0 (1:0).
Eintracht trug am Sonntag das fällige Verbandsſpiel in
Eppertshauſen aus. Das Spiel litt ſehr unter der Unfairnis des
Gegners, der in unſchöner Weiſe verſuchte, den Kampf für ſich
zu entſcheiden. Doch Eintracht weiß, durch gutes Zuſammenſpiel
den Sieg ſicher zu geſtalten. Beſonders die Verteidigung war
ballſicher und machte dem Torwächter die Arbeit durchaus leicht.
Er bekam nicht mehr als zwei Bälle während der ganzen
Spieldauer. Bis Halbzeit vermag Eintracht auf Flanke von
links durch Mühlbach II. in Führung zu gehen. Trotz ſtarkem
Drückens konnte der Vorſprung nicht vergrößert werden. Nach
Halbzeit machte ſich weiterhin die Ueberlegenheit der Gäſte
be=
merkbar, doch war dieſelbe vorerſt in Anbetracht der
Unentſchloſ=
ſenheit der Stürmer nicht in Tore auszudrücken, bis 10 Minuten
vor Schluß Mühlbach II. durch ſchönen Schuß den zweiten
Treffer erzielte. So blieb es bis zum Ende.
Schiedsrichter war gut, nur zu unentſchloſſen in manchen
Entſcheidungen.
Bezirksliga (Mainkreis): Helvetia Frkft. — Eintracht Frkft. 2:1.
Kickers Offenbach — S.B. Bürgel 3:2.
Union Niederrad — V.f.R. Frankfurt 1:1.
Hanau 93 — S. V. Frankfurt 1:2.
Kreisliga: Nordmainkreis: Sp. Frd. Frkft. — Germania Frkft. 0:0.
Heddernheim — Olympia Frankfurt 2:1.
Fechenheim — Oberurſel 2:4.
Eckenheim — V.f. R. Homburg 1:1.
Boruſſia Frankfurt — Sp.Vgg. Bergen 2:2.
Südmainkreis: S.V. Offenbach — T. V. S. Langen 2:1.
Olympia Mühlheim — T. V. Heuſenſtamm 1:2.
F.V. Bürgel — Union Wixhauſen 6:0.
Oſtmainkreis: Sp.Gem. Damm — S. V. Damm 0:4.
Viktoria Aſchaffenburg — Hanau 20 7:0.
60 Hanau — Germania Kleinſteinheim 4:1.
V.f.B. Groß=Auheim — Viktoria Hanau 2:0.
Olympia Kahl — Rühla 1:2.
Niederrodenbach — Kickers Aſchaffenburg 3:0.
Rheinbezirk: Feudenheim — Pfalz Ludwigshafen 3:3.
V.f.R. Mannheim — F.C. Pirmaſens 1:1.
Mannheim 07 — V.f.B. Waldhof 2:1.
V.f.L. Heidelberg — Phönix Mannheim 1:0.
Rheinheſſen/Saar: F.C. Idar — Boruſſia Neunkirchen 0:0.
Saar Saarbrücken — S.C. Wiesbaden 1:2.
Sp. Gem. Höchſt — F. V. Saarbrücken 1:0.
Wormatia Worms — F.C. Trier 5:0.
Rheingau; Rhenania=Köln—Sp.Vgg. 0:1;
C.f.R. Köln—Aachen=Alemannia 3:1;
Koblenz 00—Kölner B.C. 2:1;
Olympia=Köln—V. f. B. München=Gladbach 3:2;
Rheidt—Boruſſia=München=Gladbach 1:0.
Ruhrgau: Gelſenkirchen 07—Eſſen 99 1:1;
V.f.B. Dortmund—Alteneſſen 2:2;
Preußen=Eſſen—Dortmund 90 1:0;
C.f. R. Linden-Bochum 48 3:3;
V.f. B. Remſcheid—Thura=Düſſeldorf 1:3;
Germania=Elberfeld—Düſſeldorf 04 9:0;
Meiderich 80—Oberhauſen 7:0.
Bayern: Bayern München — 1. F.C. Nürnberg 1:1.
Teutonia München — Schwaben Ulm 2:2.
Nürnberger F. V. — Wacker München 2:1.
Sp. Vgg. Fürth— München 60 2:2.
Franken Nürnberg — Bayern Nürnberg 3:2.
F.V. Fürth — T. V. 60 Fürth 2:1.
Pfeil Nürnberg — Bayern Erlangen 7:1.
Sp.Vgg. 83 Nürnberg — Eintracht Nürnberg 5:2.
F.V. Würzburg — Jahn Schweinfurt 5:1.
Kickers Würzburg — Union Schweinfurt 2:1.
Württemberg/Baden: Freiburg — 1. F.C. Pforzheim 0:0.
S.C. Stuttgart — F.C. Mühkburg 3:2.
Kickers Stuttgart — V.f.R. Heilbronn 0:1 (!).
Villingen — Schramberg 1:1.
V.f.R. Geisburg — Viktoria Untertürkheim 3:0.
Cannſtadt — Eßlingen 4:0.
Normannia Gmünd — Göttingen 3:0.
Offenburg — Friedlingen 6:0.
Berlin: Alemannia—D.B.C. Brandenburg 3:1;
Wacker 04—Vorwärts 1:0;
Hertha—B.S.C. Preußen 4:4;
Union 92—Niederſchönhauſen 2:2;
Spandau V.f.R.—Union=Potzdam 3:1:
Union=Oberſchöneweide—V.f. R. Pankow 4:1;
Nord=Nordweſt—Spandauer F.C. 6:0;
Weißenſee 00—B.S.C. Schönhauſen 0:0.
Hamburg: Altona 93—Union 4:1;
Eimsbüttel—Wandsbeck, 3:0;
Delenſee—Holſatia 1:1;
Konkordia—Oſtenſen 4:3.
Hannover: Arminia=Niederſachſen 3:1;
S.C.—S.V. 9:1;
Eintracht—Wolfenbüttel 1:1;
V.f.B. Peine—Linden 07 2:0.
Harburg: Boruſſia—Schwarzweiß 2:0;
Ravensburg—Viktoria=Wilhemsburg 2:1.
Handball.
„Heſſen” V. f. L. Darmſtadt — Sportverein Wiesbaden 8:1 (5:1).
Im weiteren Verlauf der Verbandsſpiele trafen ſich am
letz=
ten Sonntag „Heſſen” V. f. L. und Sportverein Wiesbaden in
Wiesbaden. Infolge eines Fehlers vonſeiten des
Sportverban=
des wurde das um 1 Uhr angeſetzte Spiel ſchon um 12 Uhr
aus=
getragen. Deshalb konnte „Heſſen” zu Anfang nur mit 10 Mann
antreten. Aber trotzdem konnten die flinken Stürmer gleich in
den erſten 10 Minuten den Gegnern durch ihren Mittelſtürmer=
2 Tore einſenden. Wenn auch nur mit 10 Mann ſpielend,
mußte=
der Gegner die Ueberlegenheit der „Heſſen”, die ſich in 3 weiteren.
Toren Ausdruck verſchaffte, anerkennen, während Wiesbaden nur=
1 Tor entgegnen konnte. Halbzeit 5:1 für „Heſſen”. Nach der
Halbzeit vervollſtändigten ſich die „Heſſen”; ſie waren jetzt den
Wiesbadenem völlig überlegen und konnten das Reſultat auf
8:1 erhöhen. Die Mannſchaft der „Heſſen” war heute wie aus
einem Guß und krankte vor allen Dingen nicht wie ſonſt an
geſun=
dem Torſchuß. Wiesbaden war körperlich den „Heſſen” weit;
überlegen, auch eifrig im Spiel, aber der Mannſchaft fehlt noch:
das nötige Zuſammenſpiel.
T. V. 87 Sachſenhauſen — T. V. Seckbach 2:1.
Jahn Frankfurt — Eintracht Frankfurt 0:4.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
— Die gemeldete Bewilligung von Darlehen ſeitens des Reichs m
ausgewieſene Angehörige freier Berufe zur Wiederaufrichtung der
Exi=
ſtenz wird zweifellos allgemeine Anerkennung und Zuſtimmung finder.
Andererſeits dagegen iſt es wohl verſtändlich, daß dieſe Meldung unter
den Auslandsdeutſchen ein Gefühl gewiſſer Zurückſetzung
aus=
löſt und Unmut und Unzufriedenheit unter ihnen erweckt.
Vergleich=
zwiſchen den Leiden und materiellen Opfern beider Geſchädigten ſollen
nicht gezogen, wohl aber die Frage geſtellt werden, ob nicht in ähnliche=
Weiſe, wie es für die Ausgewieſenen geſchieht, das Reich auch denienigen
Auslandsdeutſchen den Weg zu einer neuen Exiſtenz bahnen könnte, die
durch den Machtſpruch des Friedensvertrags, nachdem ſie jahrelang in
entwürdigender Gefangenſchaft zugebracht, dem Vaterland alles
ge=
opfert haben, was ſie in jahrelanger ſchwerer Arbeit, als Pioniere des
Deutſchtums im Auslande, erworben haben. Die Gewährung
gerig=
fügiger papierner Entſchädigungszahlungen und die Vertröſtung
ent=
ſprechender Aufwertung auf in der Ferne liegende beſſere Zeiten
ent=
binden die Regierung nicht, ſich auch dieſer Kriegsopfer anzunehmen,
deren größte Zahl ſicherlich nicht zu den ſchlechteſten Söhnen des
Vater=
lands gehören.
A. D.
Rund=Funk=Programm.
Dienstag, den 21. Oktober 1924:
Frankfurt a. M. (467 m). 11.10 Uhr Wirtſchaftsmeldungen: Berliner und Hamburget
Produkten (Vorbörſe), amerikaniſche Produkten, Anfangskurſe. — 11.55 Uhr:
Zeit=
angabe. — 12 Uhr: Nachrichtendienſt.”— 4.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen, amtliche
Produktenbörſe Hamburg, Berlin, Köln, Magdeburger Zucker und Nürnberger
Hopfen, Deviſenkurſe. — 4.30—6 Uuhr: Rundfunknachmittag in Muſik und Wort,
— 4—8.30 Uhr: Die Leſeſtunde (Meiſterwerke der Weltliteratur): Aus „Soll uno
Haben” von Guſtau Freytag. — 7.30 Uhr: Plauderei über „Unſere Namen” von
Herrn Adolf Stahl. — 8 Uhr: Der Briefkaſten. — 8.30 Uhr: Geſang und Lyrik.
1. Gedichte, Eduard Mörike; 2. 3 Lieder, Siegmund von Hauſegger: a) Lied des
Harfenmädchens (Storm), b) Mittag im Felde (Greif), e) Ekſtaſe (Bierbaum). 3.
Ge=
dichte, Joſ. v. Eichendorff. 4. 3 chineſiſche Geſänge (Op. 19), W. Braunfels: a) Die
Einſame, b) Ein Jüngling denkt an die Geliebte, c) Die Geliebte des Kriegers. 5.
Chi=
neſiſche Gedichte. Mitwirkende: Frau Mary Graſenick (Sopran) und Herr Norbent
Schiller vom Frankfurter Schauſpielhaus (Rezitation). — Am Grotriam=Steinweg=
Flügel: Herr Dr. Merten von der Frankfurter Oper. — 9.30 Uhr: Nachrichtendienſt,
Wettermeldung, Sportbericht. — 9.55 Uhr: Zeitvorbereitung. — 9.50 Uhr: 3 Minuten
der Hausfrau. — 10 Uhr: Zeitabgabe. — 10—11 Uhr: Leonce und Lena”, ein
Luſt=
ſpiel von Georg Büchnen. König Peter vom Reiche Popo: X. X. Prinz Leonce,
ſein Sohn: Gerd Fricke (Neues Theater), verlobt mit Prinzeſſion Lena vom Reiche
Pipi: Erna Reigbert (Neues Theater), Valerio: Fritz Hube (Neues=Theater!. Die
Gouvernante Noſetta: Lola Mebius (Neues Theater). Hofprediger — Bediente,
Staatsräte, Bauern uſw. Begleitende Muſik: Ein Kammerorcheſter.
Berlin (430, bzw. 500 m). 10 Uhr: Bericht über die Kleinhandelspreiſe der wichtigſten
Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. — 10.15 Uhr: Erſte Belanntgabe der neueſten
Tagesnachrichten, Wetterdienſt. — 11.35 Uhr: Funkbörſe (die Notierungen der
Ber=
liner und Hamburger Produktenvorbörſe) auf Welle 500. — 12.15 Uhr: Kurzer
Ten=
denzbericht der Berliner Vorbörſe. — 12.55 Uhr: übermittlung des Zeitzeichens. —
1.05 Uhr: Zweite Nekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten Wetterdienſt. —
2.15 Uhr: Kurzer Tendenzbericht der Berliner Börſe. — 3 Uhr: Funkbörſe (bie
amt=
lichen Notierungen der Berliner und Hamburger Produkten= und Viehbörſe; amtliche
Deviſen) auf Welle 500. — 4 Uhr: Funkbörſe (Getreide eif. Hamburg; Berliner
Kolonialwaren=Großhandelspreiſe) auf Welle 500. — 4.30—6.30 Uhr:
Unterhal=
tungsmuſik (Berliner, Funkkapelle): 1. Romanze, Alfr. Grünfeld; 2. Quverture zu
„Coriolan”, Beethoven; 3. Albumblatt, R. Wagner; 4. Valse triste, Sibelius; 5.
Fau=
taſie aus der Oper „Die Afrikanerin”, Meherbeer; 6. Aufforderung zum Tanz, E. M.
v. Weber; 7. Vergißmeinnicht, Macbeth; 8. Frauen, Liebe und Leben, Walzer, Fr.
v. Blon; 9. Potpourri aus der Operette „Die Czardasfürſtin”, Kälman. Während
der Pauſen: „Ratſchläge fürs Haus. — 7.45 Uhr: Vortrag des Herrn Direktors von
Müller, Präſidenten des Reichsamtes für Landesaufnahme: „Die Bedeutung der
Landesaufnahme‟. — 8.30—10 Uhr: Vl. Sonderveranſtaltung der Funkſtunde unter
Mitwirkung von Fauſto Ricei (Bariton der Mailänder Skala), Fbolyka Gharfas
(Bioline), Otto Urack (Cello). 1. Adagio aus der D=Dur=Sonate, Locatelli, Oito
Urack; 2. Violinkonzert in 4=Moll, Vivialdi, 3bolyka Gharfas; 3a) Vislone Venenang
R. Brogi, b) Marechiare, Paolo Toſti, c) Piccola Zingara aus der Oper „B0z4"
Leoncavallo, Fauſto Ricci; 4a) Liebesleid, Kreisler, b) V. Ungariſcher Tanz, Brahms=
Hubatz, Fbolyka Gyarfas; Ha) Credo, Verdi, b) Maria Mari, Di Capua, 6) Prolog
aus der Oper „Bajazzp”, Leoncavallo, Fauſto Ricci; Ca) Andantino, Martini=Kkreisle,
b) Serenabe, Pierné, Otto Urack. Am Schwechten=Flüigel: Hans Philipp Hofmann.
Anſchließend: Dritte Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten, Zeitanſage,
Betet=
dienſt, Sportnachrichten, Theaterdienſt.
,
hilft echtes Homburger Salz entſchieden, (I,12862
Beachte d. Originalfirma: „Bad Homburger Heilquellen,” G. m. b. 6.
HESSISCHE PAPIER-INDUSTRIE
DARMSTADT NICKLAS & CO. DARMSTADT
Telephon 1962 und 1966
PAPIERE
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DÜTEN
jeder Art und Aufmachung
25 HEIDELBERGERSTRASSE 25
Tageskalender, Montag, den 20. Oktober 1924.
Landestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung. — Rleiſſe
Haus, Anfang 8 Uhr: Tanzabend Ruth Schwarzkopf, Ferry Dvoral.
Reſi=
Orpheum, abends 8 Uhr: „Schwiegervater u. Co. — Union=,
denz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorausfage für Dienstag, 21. Oktober.
Stärker bewölkt, Winde aus ſüdlicher bis weſtlicher Richtung, eindeile
Regenfälle.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudelf Mauve
Berantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mex Streeſt
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd ent: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.