Einzelnummer 15 Goldpfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshaupiſtadt
Wöchentliche illnſfrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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187. Jahrgang
Nummer 284
Sonntag, den 12. Oftober 1924.
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpfichtung auf Erfüllung der Anzeigeri
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Be=
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankkonio: Deutſche Bani und Darme
ſtädter 8 Nationalbant.
* Der ſetzte Nusweg.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die latente Kriſe, mit der wir uns jetzt ſeit 14 Tagen
herum=
eztälen, ſetzt ſich eigentlich nur aus Pauſen zuſammen. Nun ſind
wir aber doch endlich ſoweit, daß der Vorhang zum letzten Akt
mtifſteigt, und daß es ſich zeigen wird, ob im deutſchen Reichstag
eme Tragödie oder ein bürgerliches Schauſpiel gegeben wird. Das
emzig greifbare Ergebnis der bisherigen Verhandlungen war
mir ein ſtarker Preſtigeverluſt für den
Reichs=
anzler Dr. Marx, der mit ſeiner Volksgemeinſchaft die
Quadra=
r des Zirkels zu löſen verſucht hat, obwohl ihm von allen Seiten
und von Anbeginn an beſcheinigt wurde, daß das ein Ding der
Ummöglichkeit ſei. Er hat nicht hören wollen und hat dafür die
Zwlgen zu tragen, daß jeder ändere Ausweg ihm vermauert iſt.
Auch er ſelbſt hat endlich eingeſehen, daß die einzige noch
ögliche Löſung in der Erweiterung der
Regie=
rung nach rechts beſteht. Hätte er aus dieſem
Ergebnis die Konſequenz gezogen und rechtzeitig die
Füh=
eung auch innerhalb der Partei an ſich geriſſen, dann wären wir
zrute vielleicht ſchon weiter. Aber dazu will er ſich nicht verſtehen.
5r läßt die Zügel ſchießen und ſieht geruhſam zu, wie innerhalb
B Zentrums der Kampf der beiden Richtungen ausgefochten
vrd. Mit ſachlich politiſchen Gründen kann freilich die Gruppe
Airth nicht mehr arbeiten. Das einzige Argumen,t das ſie noch
9tt, iſt, daß ihr jetzt jedes Zuſammengehen mit den
Deutſchnatio=
len untragbar erſcheint. Wenn die Klärung endlich ſoweit ge=
„hen iſt, dann gebührt dafür das Verdienſt der Deutſchen
Volks=
artei, die in zäher Arbeit die Steine aus dem Weg geräumt hat,
= auf ihm lagen. Wohl verſtanden, auf beiden Seiten.
Denn auch die Deutſchnationalen haben nichts dazu getan,
a Deutſchen Volkspartei, ihre Aufgabe zu erleichtern. Hätten
von Anfang an bindende Erklärungen abgegeben, daß ſie die
AFrßenpolitik des Kabinettes Marx—Strefemann fortſetzen
woll=
ei=, dann wäre rechtzeitig viel von dem Agitationsſtoff
weg=
äumt worden, mit dem heute die Gegner des Bürgerblocks
Seiten. Erſt am Freitag mittag haben die Deutſchnationalen
un Reichskanzler die Zuſage gemacht, daß ſie die Richtlinien des
Kichskabinettes ohne Zuſätze und ohne Abſtriche als brauchbare
Rundlage anerkennen. Das iſt ein ganz weſentlicher Fortſchritt,
ex die linksorientierten Kreiſe, wenn ſie überhaupt objektiv ſein
vIllen, begrüßen müßten, denn es iſt ein gewaltiges Stück innerer
lunlehr zwiſchen der Haltung der Deutſchnationalen im Mai und
kober. Darf man nicht einmal daran erinnern, daß damals
n. Mai das Zentrum und die Demokraten ſehr ernſthaft mit den
Auttſchnationalen verhandelten? Damals waren ihre äußerſten
fomderungen das Verbleiben des Kanzlers und des
Außenmini=
e!s und die Beibehaltung des außenpolitiſchen Kurſes. Man
iterte, weil es nicht gelang, eine entſprechende Formulierung
uffinden. Die Deutſchnationalen wollten in ihrem Zugeſtändnis
iot darüber hinausgehen, daß die neue Regierung auf der
Benpolitik des Kahinettes Marx—Streſemann aufbauen ſolle
n5 wollten die darüber hinaus geforderte Sicherheit, für die
aritinuität der Außenpolitik durch Verbleiben des
Außenmini=
eiss Dr. Streſemann nicht geben. Inzwiſchen iſt knapp ein hal=
Jahr vergangen und nun macht das alles keine
Schwierig=
iten mehr. Kein Menſch ſpricht davon, daß der Kanzler oder
er Außenminiſter verſchwinden ſollte. Die Deutſchnationalen
ollen ſich damit begnügen, einen der im Kabinett freigewordenen
Amiſterſitze zu übernehmen und im übrigen den Außenkurs
wei=
iſteuern. Das iſt eine Wendung, über die man ſich freuen ſollte,
ie jedenfalls ein Beweis, für das verſtärkte
Verantwortungs=
eſtl ihl der Deutſchnationalen iſt und gerade deshalb ſchon ihnen
ſen Platz in der Regierung ſichert. Ob es nicht dahin kommt,
uu d erſt am Dienstag das Zentrum entſcheiden.
Allerdings wird dabei der Fraktion geſagt werden müſſen,
ihr „Nein” gleichzeitig das Ende der gegenwärtigen
Regie=
un=gskoalition bedeutet. Es iſt nicht daran zu denken, daß die
euutſche Volkspartei die Gemeinſchaft mit dem Zentrum und
en. Demokraten fortſetzt, wenn die beiden Parteien ſich der Mit=
fheit der Deutſchnationalen verſagen. Soweit kann die Deutſche
olkspartei ihre Vergangenheit nicht verleugnen. Kommt es
ictzet zu einer Verſtändigung mit den Deutſchnationalen, dann
den das Zentrum und die Demokraten nach anderen
Regie=
un gsgenoſſen ſich umſehen müſſen. Dabei braicht man
keines=
ee:s an einen gewaltſamen Bruch zu denken. Das läßt ſich
l2s in Ruhe und Frieden erledigen, zumal da, wenn wir die
hinnmung im Kabinett richtig beurteilen, in demſelben
Augen=
ic „wo ein „Nein” des Zentrums vorliegt, die überwiegende
eGrheit der Kabinettsmitglieder von ihrem Amte zurücktritt.
errn Dr. Marx iſt das bekannt. Ihm wird dann kaum etwas
Indeeres übrig bleiben, als dem Reichspräſidenten ſeine Demiſſion
zubieten und ſich gleichzeitig das Auflöſungsdekret zu
erwir=
um dann mit dem gegenwärtigen Kabinett als
Geſchäfts=
ſin iſterium die Wahlen zu führen, falls nicht der
Reichspräſi=
inr verſuchen ſollte, den Kurs nach links hinüberzudrehen und
en Müller und Herrn Dr. Wirth fröhliche Urſtänd feiern zu
n. Ein Experiment, das ſich allerdings bitter rächen würde.
Die Auflöſung ſelbſt iſt aus wohl verſtändlichen politiſchen
ſtünden allen Parteien unwillkommen. Sie bleibt aber der
ſie Ausweg. Denn gerade die parlamentariſch orientierten
hrteien ſind es, die die Grundſätze des Parlamentarismus
ſo=
kit veileugnen, daß ſie nicht aus ſachlichen, ſondern aus
perſön=
en Gründen mit der größten Partei des Deutſchen Reiches
Arbeitsgemeinſchaft ablehnt. Die Deutſche Volkspartei hat
ehrlich bemüht, dieſe Kriſis zu vermeiden. Die Aufnahme
Deutſchnationalen in die Regierung bedeutet für eine Reihe
Jahren die Sicherung ruhiger innerer Entwicklung. Wollen
Zentrum und die Demokraten das nicht, dann iſt die
Auf=
ſſumg und der Wahlkampf allerdings unvermeidlich,
Die Deutſchnationalen zur Lage.
Berlin 11. Okt. Nach einer Meldung der
Expreßkor=
reſpondenz ſollen zwiſchen den Deutſchnationalen und der
Deut=
ſchen Volkspartei zurzeit Verhandlungen ſchweben, die darauf
hinausgingen, die Kabinettsbildung bis Januar zu
vertagen. In dieſem Falle würde lediglich eine Beſetzung
der bis jetzt unbeſetzten Miniſterien in Frage kommen, und zwar
durch Perſönlichkeiten, die als Fachminiſter gelten könnten und dings manchmal in Berlin offenbar vergißt. Es iſt eine
merk=
den Deutſchnationalen genehm ſeien.
amtlich:
Dieſe Mitteilung iſt unrichtig. Verhandlungen der
erwähn=
ten Art ſchweben nicht. Die Deutſchnationalen würden ſich auf
ſolche Verhandlungen nicht einlaſſen. Sie könnten in dieſer
Zwiſchenlöfung, ganz abgeſehen davon, daß ſie wieder einmal worden. Niemand iſt ſich darüber im unklaren. Daß die
gleich=
auf vage Hoffnungen verwieſen werden würden, weder ein
ge=
eignetes Mittel erblicken, um der Schwierigkeiten der
hochge=
ſpannten außen= und innenpolitiſchen Lage Herr zu werden, noch
eine Einhaltung der von der Deutſchen Volkspartei und der
mehr endlich einmal erfüllt werden müffen. Die
Deutſchnatio=
nale Volkspartei wird ſelbſt das ihrige tun, um eine alsbaldige
Slärung der Situation herbeizuführen.
Der Aeltſtenausſchuß des Reichstags iſt auf Montag
zuſam=
menberufen und die Deutſchnationalen werden dabei auf eine be=
Vertreter in der Zwiſchenzeit nochmals zu dem Herrn
Reichs=
kanzler wegen Verhandlungen über die Regierungsumbildung
berufen werden, ſo würden ſie zum Ausdruck bringen, daß eine
klare und endgültige Entſcheidung von ſeiten des Kabinetts und
kann. Zu theoretiſchen Palavern könne jetzt kein Raum mehr
ſein. Nachdem der Plan des Herrn Reichskanzlers, die ſogen.
Volksgemeinſchaft mit Einſchluß der Sozialdemokraten
herzu=
ſtellen, an deren eigenen Weigerung zur Anerkennung der
Grund=
bedingungen für eine ſolche Volksgemeinſchaft geſcheitert iſt,
kommt nur noch eine Regierungsumbildung nach rechts in Frage.
Die Deutſchnationalen haben ihre Bereitſchaft zum Eintritt in
eine ſolche Koalition durch offizielle Beſchlüſſe ihrer zuſtändigen
Organiſationen ktar bekundet. Ihre Auffaſſung zu den
Richt=
linien, die der Herr Reichskanzler übrigens zu Zwecken der von
ihm betriebenen Volksgemeinſchaft ausgearbeitet hatte, iſt der
Regierung durch die Ausſprache, die zu den einzelnen Punkten
der Richtlinien ſtattgefunden hat, bekannt gegeben worden, und
es hat feſtgeſtellt werden können, daß dieſe Ausſprache
immer=
hin eine geeignete Grundlage für weitere Verhandlungen über
die Negierungsumbildung geſchaffen hat.
parteien das Wort. Die Deutſchnationalen erwarten entweder
rung, und förmliche Erklärungen derjenigen Parteien, die ſich
hinter ſie ſtellen wollen, oder aber die Weigerung! Auf Halbheiten
Durch die Quertreibereien der Demokraten und die inneren
Zer=
würfniſſe des Zentrums iſt es allerdings dahin gekommen, daß
heute der Gedanke der Regierungsumbildung unter Eintritt der
Deutſchnationalen keine große Wahrſcheinlichkeit mehr für ſich
hat. Mag es dann zum Bruche kommen, die Deutſchnationalen
ſind auf die Auflöſung gerüſtet und werden ihre Aufgabe als
Oppoſitionspartei, wenn ſie in dieſe Rolle wieder
hineingetrie=
ben wird, zu erfüllen wiſſen.”
Graf Kanitz über die Lebensmittel=Preisſkeigerung.
Berlin, 11. Okt. Der Reichsernährungsminiſter Graf
Nanitz gewährte einem Vertreter des Wolff=Büros eine
Unter=
redung, in der er u. a. folgendes ausführte:
Die jetzige Höhe des Inlandsgetreidepreiſes iſt in erſter
Linie eine Folge der Hauſſe auf dem Weltmarkt. Die
Inlands=
der Getreideausfuhr im Juli d. J. geſchah nur, um den
Land=
wirten die Möglichkeit zu geben, ſich die notwendigen Mittel zu
beſchaffen. Sie wurde in mehreren Zeitungen für berechtigt
er=
habt. Sie wurde übrigens ſofort geſtoppt, als ſich die
Ernte=
ausſichten verfinſterten. Die Ausfuhr hat auch weiter keinen
bedenllichen Umfang angenommen, da ſie nur etwa 80 000 To.
was einen Bedarf Deutſchlands von rund zwei Tagen bedeutet.
— Die Brotpreisſteigerung iſt im Verhältnis zur Getreide= und
Mehlpreisſteigerung relativ mäßig. (2) Auch im Auslande ſind
ſtarke Brotpreiserhöhungen eingetreten. Daß die Landwirte ans
ſpekulativen Gründen Getreide zurückhalten, dürfte in keinem
Falle vorkommen. Uebrigens würde mit allen Mitteln dagegen
eingeſchritten werden. — Nach der Einbringung der
Hackfrucht=
ernte und nach dem Ausfall der auſtraliſchen und argentiniſchen
Getreideernte iſt ein ſtarkes Angebot und vielleicht ein
Preis=
rückgang zu erwarten. Eine Beſorgnis für die deutſche
Volks=
ernährung iſt keineswegs berechtigt. Längenmäßig wird die Jndien iſt Bedrohung des engliſchen Lebensnervs. Ihre Ober=
Verſorgung auf allen Gebieten der Ernährung ohne Zweifel
ſichergeſtellt werden. Die Kartoffelverſorgung wird ſich im
wei=
teren Verlauf des Herbſtes reibungslos erledigen laſſen. Die
Reichsbank iſt zu beſonderem Entgegenkommen, bei der
Diskon=
tierung von Wechſeln zum Ankauf von Kartoffeln für das
Indu=
ſtriegebiet bereit. Jedenfalls geſchieht zur Herbeiführung
erträg=
licher Verhältniſſe ſeitens der Regierung alles, um einen be= Paris verließ, wird die frankophilen Kreiſe Englands nicht
ge=
ſchleunigten Abſchluß des derzeitigen ungünſtigen
Uebergangs=
ſtadiums zu erreichen.
Aenderung der Schutzzollvorlage.
Zu der Nachricht über die Zurückziehung der
Regierungsvor=
lage, betrefſend die Einführung von Schutzzöllen, erfahren wir, werden heute die Kämpfe der Völker ausgetragen. Schmerzlich
daß infolge der Veränderung der Ententeverhältniſſe die
Zoll=
vorlage in ſeiner jetzigen Form nicht mehr aufrechterhalten
wer=
den könne, ſondern daß der Entwurf in weſentlichen Punkten um= nicht durch 800 000 Bajorette ausgeglichen. Falſche Einſchätzung
geändert werden müſſe.
Die Woche.
Eine Geſchichte der deutſchen Regierungskriſen während der
letzten fünf Jahre würde ein recht umfangreiches Werk werden
müſſen. Dankenswerte Aufgabe für einen Satyriker. Das
deutſche Volk aber — und das iſt recht bedauerlich — hat ſich faſt
ſchon daran gewöhnt, daß eine Kriſis die andere jagt, und ſo
regt es ſich in ſeiner großen Mehrheit nicht weiter mehr auf, wenn
in Berlin über Regierungsneubildung, Regierungsumbildung,
Regierungserweiterung uſw. verhandelt und gehandelt wird.
Eine bedauerliche Gleichgültigkeit, da es doch letzten Endes um
die Intereſſen der Geſamtheit des Volkes geht, was man
aller=
frürdige Erſcheinung, daß ein großer Teil der deutſchen Wähler
Hierzu ſchreibt die Deutſchnationale Parteikorreſpondenz ſo ſehr auf ſeine Partei eingeſchworen iſt, daß unſere Parteien
ſich allerhand leiſten können, ohne bei den nächſten Wahlen die
entſprechende Quittung zu erhalten. Daß mit der gegenwärtigen
Minderheitsregierung die Schwierigkeiten der Zukunft nicht
ge=
meiſtert werden können, iſt ſchon oft genug eingehend erörtert
zeitige Erweiterung der Regierung nach rechts und links, daß
die Mammutkoalition im gegenwärtigen Augenblick Utopie war,
iſt an dieſer Stelle bereits vor einer Woche ausgeſprochen
wor=
den. Wohl niemand im ganzen Deutſchen Reich hat ſich über
Zentrumsfraktion gegebenen feierlichen Zuſicherungen, die nun= das tatſächliche Scheitern dieſer Idee gewundert. Bliebe nach
Abſage der Sozialdemokratiſchen Partei als einzige Möglichkeit
organiſcher Entwicklung die Erweiterung der
Regierungskoali=
tion nach rechts, insbeſondere nachdem die Richtlinien des
Kanz=
lers von den Deutſchnationalen als brauchbare Grundlage
aner=
kannt wurden. Grundſätzliche Meinungsverſchiedenheiten über
ſchleunigte Einberufung des Reichstags drängen. Sollten ihre die entſcheidenden Fragen der nächſten Zukunft beſtehen bei den
Parteien, welche dieſe neue Regierung zu bilden und zu ſtützen
hätten, nicht. Trotzdem wird nun bereits ſeit mehr als einer
Woche in Berlin verhandelt mit dem einzigen Reſultat, daß die
Lage verworrener iſt denn je. Alles nur, weil der Reichskanzler
der Regierungsparteien nicht länger hinausgeſchoben, werden ſich nicht entſchließen kann, den entſcheidenden Schritt zu tun.
Es iſt zuzugeben, daß das Zentrum ſich zurzeit in recht
ſchwie=
riger Lage befindet. Ein großer Teil tritt ſcharf für die
Erweite=
rung der Regierung nach rechts ein, während der linke Flügel
unter Führung Wirths mit offener Rebellion droht, falls die
Partei ſich in dieſem Sinne entſchließen ſollte. Dieſer Kampf
innerhalb der Zentrumspartei iſt es, welcher heute die Situation
ſchier hoffnungslos kompliziert. Die Aufgabe einer entſchloſſenen
Führung aber — ſo ſollte der Außenſtehende denken — wäre es
doch wohl, trotz dieſes häuslichen Streites, das große Ziel, das
Wohl der Geſamtheit feſt im Auge zu behalten, zu führen und
nicht ſich treiben zu laſſen. Durch wilden Lärm einer mit allen
agitatoriſchen Mitteln durchgeführten Propaganda, ſollte eine
wirkliche Führung ſich doch eigentlich nicht beeinfluſſen laſſen.
Daß dieſes Kabinett in ſeiner jetzigen Zuſammenſetzung
noch=
mals vor den Reichstag tritt, iſt nach den Erklärungen der
ver=
gangenen Wochen eine Unmöglichkeit. Gelingt die Erweiterung
Nun hat die Regierung im Verein mit den Regierungs= der Regierung nicht, ſo bleibt die Auflöſung des Reichstages der
einzige Ausweg. Wirklich ein Ausweg? Schon vor einer Woche
ein beſtimmtes endgültiges Angebot, gedeckt durch die Regie= haben wir an dieſer Stelle ausgeführt, daß das Ergebnis etwaiger
Neuwahlen die Geſamtſituarion kaum ändern werde.
Wenn demnächſt das deutſche Volk ſich von neuem in die
Wirr=
kann ſich die Deutſchnationale Volkspartei nicht mehr einlaſſen, niſſe eines Wahlkampfes geſtürzt ſieht, iſt der Grund nicht bittere
politiſche Notwendigkeit, ſondern allein die Tatſache, daß bei
einer großen Partei die Führung völlig verſagt.
Während in Deutſchland tagelang unfruchtbar parlamentiert
wurde, haben ſich in England, dem klaſſiſchen Lande des
Parla=
mentarismus, die Dinge raſch und man möchte faſt ſagen
pro=
grammäßig entwickelt. Eine Frage zweiter Ordnung war es,
die ſchließlich, den äußeren Anlaß bildete. Ueber die tieferen
Gründe iſt an anderer Stelle ſchon ausführlich geſprochen
wor=
den. Wer aus dem kommenden Wahlkampf als Sieger
hervor=
gehen wird, ob ſich die Hoffnungen der Arbeiterpartei oder die
der Konſervativen erfüllen werden, ob die ſtarke Skepſis
berech=
tigt iſt, mit welcher man in England die Wahlausſichten der
Liberalen beurteilt, wenig Wert hat es, das Horoſkop zu ſtellen.
Die Frage, welche bei der Bedeutung des engliſchen Imperiums
auch für die nicht engliſche Welt von entſcheidender Bedeutung
iſt, die Frage der künftigen außenpolitiſchen Orientierung des
preiſe ſind von den Weltmarktpreiſen abhängig. Die Freigabe britiſchen Weltreiches, ſie iſt nach der engliſchen Tradition nicht
Gegenſtand des Parteiſtreites. Macdonald oder Lord Curzon,
ein Unterſchied vielleicht in den Methoden, kein Unterſchied im
Ziel. Man hat bereits die Nückwirkungen erörtert, welche ein
klärt und hat auf die Steigerung der Preiſe kaum Einfluß ge= etwaiger endgültiger Sturz der engliſchen Arbeiterregierung auf
die Verhältniſſe in Frankreich haben könnte. Man hat von einer
Schwächung der Stellung Herriots geſprochen, welche die Folge
einer ſolchen Entwicklung ſein werde. Solche Betrachtungen
er=
ſcheinen recht wvenig angebracht und überſchätzen das
Gefühls=
moment im Völkerleben denn doch erheblich. Zu genau weiß
man in Frankreich, daß die Politik Englands diktiert wird von
den politiſchen Intereſſen des engliſchen Weltreiches, von den
großen Intereſſen, welche durch anderes bedingt ſind als einen
Regierungswechſel.
Wichtiger als die Entwialung in Europa iſt für London
heute das Scheitern der Verhandlungen mit Zaglul Paſcha.
Die Löſung des Problems Aegypten iſt eine der Lebensfragen
des engliſchen Weltreiches. Bedrohung der Verbindung mit
herrſchaſt über den Sudan kann keine engliſche Regierung
auf=
geben. Hinlänglich bekannt iſt es auf der anderen Seite, was
für Aegypten von der Beherrſchung des Sudins abhängt.
Biegen oder Brechen hieß es deshalb, und Zaglul Paſcha ließ
es zum Bruch kommen. Daß der ägyptiſche Führer über Paris
nach London kam und die engliſche Hauptſtadt auch wieder über
rade ſtärken. Der engliſch=franzöſiſche Gegenſatz iſt bedingt durch
die Entwicklung der Dinge in Europa. Wenn aber Poincars
die europäiſchen Ziele Frankreichs glaubte dadurch fördern zu
können, daß er in der ganzen Welt der ſtille Gegenſpieler
Eng=
lands war, ſo war das eine verhängnisvolle Verkennung der
Maztverhältniſſe. Nicht nur mit Kanonen und Bajonetten
hat es Herr Poincaré erfahren müſſen. Die fürchterliche
Schwä=
chung des europäiſchen Kontinents durch den Weltkrieg wird
der Kräfte, der eigenen und der fremden, kann das Schickſal eines
Seite 2.
Sonntag, den 12. Oktober 1924.
Rummer 284.
Volkes für eine Epoche verhängnisvoll entſcheiden. Auch in
Deutſchland aber ſollte man endlich einſehen lernen, daß kühles
Abwarten nicht gleichbedeutend iſt mit müdem Fatalismus, ſollte
man einſehen lernen, daß die Geſchichte nicht mit Monaten,
ſon=
dern mit Jahren und Jahrzehnten rechnet.
M.
Die deutſche Anſeihe.
Der Anteil der einzelnen Nationen.
London, 11. Okt. (Wolff.) Die deutſche Anleihe,
die gemäß dem Dawesgutachten einen Erlös von 800 Millionen
Goldmark erbringen ſoll, iſt geſtern zum Abſchluß
ge=
kommen. Sie zerfällt in zwei Hauptgruppen, einen
amerika=
niſchen und einen europäiſchen Anteil. Der amerikaniſche Anteil
beläuft ſich auf 110 Millionen Dollars, der europäiſche auf 26½
Millionen Pfund Sterling. Der amerikaniſche Anteil wurde vom
Bankhaus Morgan übernommen. Den Hauptteil des
enropä=
iſchen Anteils übernimmt die Bank von England. An dem
euro=
päiſchen Anteil ſind außerdem Frankreich, Belgien, Italien, die
Schweiz, Holland, Schweden und Deutſchland beteiligt. Italien
wird ſeinen Anteil in Lire herausbringen, die Schweiz den ihrigen
teils in Schweizer Franken, teils in engliſchen Pfunden.
Schwe=
den übernimmt ſeinen Anteil in ſchwediſchen Kronen. Im
übri=
gen wird die europäiſche Emiſſion in Pfund erfolgen. Die
Anleihe iſt innerhalb 25 Jahren rückzahlbar
und zwar erfolgt die Rückzahlung durch Ausloſung oder
Rück=
kauf. Für die amerikaniſche Quote iſt die Tilgung des
Kapital=
betrages mit Aufgeld von 5 Prozent, alſo mit 105 Prozent.
Die amerikaniſche Quote iſt mit pari rückzahlbar. Die
Emiſ=
ſion erfolgt in allen Ländern zum Kurſe von 92 Prozent
und wird bereits nächſte Woche beginnen. Der Zinsfuß
beträgt 7 Prozent. Die für den Zinſentilgungsdienſt
erfor=
derlichen Beträge gehen allen Reparationsforderungen voraus.
Allmähliche Räumung des Ruhrgebiets?
London, 11. Okt. (Wolff.) Der diplomatiſche
Bericht=
erſtatter des „Daily Telegraph” erwartet, daß jetzt, nachdem die
Anleiheverträge zwiſchen Deutſchland und den beteiligten Banken
unterzeichnet ſind und der Dawesplan damit praktiſche
Wirkſam=
keit erlangte, die allmähliche Räumung des
Ruhr=
gebiets durch die franzöſiſch=belgiſchen
Streit=
kräfte in bezug auf die Teile des Gebietes beſchleunigt
werde, die an erſter Stelle geräumt werden ſollen und daß die
Höchſtdauer der Beſetzung für die übrigen Teile
des Gebiets mit Zuſtimmung der in Betracht kommenden
Regierungen abgekürzt werde.
Eine Quelle, aus der der Korreſpondent ſeine Hoffnung
ſchöpft, wird nicht angegeben, und die Meldung macht den
Ein=
druck, als ob ſie lediglich eine Interpretation des Dawesberichtes
durch den diplomatiſchen Korreſpondenten wäre. Sie wird
da=
her mit allem Vorbehalt wiedergegeben. Es ſcheint offenbar,
daß noch kleine Einzelheiten zu regeln ſind, und es handelt ſich
dabei, wie mit gutem Grunde angenommen werden darf, um die
von der Bankwelt einzuſchlagenden Wege, wie die Anleihe
auf=
zulegen iſt, um ihren Erfolg am beſten zu ſichern.
England beſtätigt den Vollzug des Anleihegbkommens.
TU. London, 11. Okt. Die Unterſchrift des
Anleiheproto=
kolls wird heute von amtlicher Seite beſtätigt. Das Abkommen
tritt, wie es in einem Zuſatz heißt, nach der amtlichen
Notifizie=
rung der Reparationskommiſſion in Kraft. Die Repko muß
beſtätigen, daß ſie ihre Anſprüche an
Deutſch=
land hinter die Anleiheſicherung ſtellt. Außerdem
muß bis zum Inkrafttreten des Anleiheabkommens das
Dawes=
gutachten in Wirkung getreten ſein.
Die Reparationskommiſſion bewilligt die Anleihe.
TU. London, 11. Okt. Die Morgenblätter bringen keine
weſentlichen Bemerkungen zu der geſtern gemeldeten
Unterzeich=
nung des Anleihekontraktes der Dawes=Anleihe. Der Vertreter
Morgans, Lemont, der in England die Anleiheverhandlungen
in erſter Linie für Amerika geführt hat, verläßt England zur
Rückreiſe nach Amerika mit dem Dampfer „Aquitania‟. Die
geſtrige Meldung, daß vor Montag keinerlei Mitteilungen an die
Geſchäftswelt gegeben werden würden, wird von den
Morgen=
blättern beſtätigt. Man nimmt an, daß die Anleihe kaum vor
Montag, den 13. Oktober, auf den Markt gebracht werden wird,
und zwar geben die Blätter die Nenwahlen als Grund zur
Rück=
ſichtnahme an. Die Blätter beſtätigen ferner, daß die
Repa=
rationskommiſſion die Anleihe bewilligt hat.
Demzufolge beginnen nun eine ganze Reihe von Friſten zu
laufen, die mit dem Zuſtandekommen der Anleihe einſetzen.
Vom Tage.
Wie wir erfahren, wird Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann
am Sonntag, den 19. Oktober in einer öffentlichen Verſammlung der
Deutſchen Volkspartei im „Saalbau” ſprechen.
In Stuttgart wurde eine Verſammlung der Liga für
Menſchenrechte, auf der u. a. auch Prof. Baſch aus Paris
ſprechen ſollte, wegen Gefährdung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit
nicht genehmigt.
Wie wir von der Direktion des Hiſtoriſchen Seminars in Frankfurt
a. M. hören, findet die nächſte Tagung des Verbandes Deutſcher
Hiſtoriker Oſtern 1926 in Breslau ſtatt.
Die deutſch=ſchweizeriſchen Verhandlungen üben
die Fragen der beiderſeitigen Ein= und Ausfuhrpolitik werden am
21. Oktober in Berlin beginnen.
Präſident Doumergue hat ſich in Begleitung Herriots nach
ſeiner Heimat Nimes begeben.
Dem engliſchen Vertreter in Konſtaninopel iſt die Antwort der
türkiſchen Regierung auf die engliſche Note
über=
reicht worden. Die Antwort iſt ausführlich und ſofort nach London
abgeſandt worden. Ueber ihren Inhalt iſt noch nichts bekannt.
Die Konferenz der Außenminiſter von Lettland, Eſtland,
Finnland und Polen wird, wie von maßgebender Seite verlautet
gegen Ende November in Helſingfors ſtattfinden.
Havas berichtet aus Madrid, daß die ſpaniſch=belgiſchen
Handelsvertragsverhandlungen günſtig verlaufen.
Belgien fordert ein bevorzugtes Zollregime für einzelne Artikel,
be=
ſonders für Eiſen= und Glaswaren; Spanien ſeinerſeits für Oele, Weine,
Früchte und andere Erzeugniſſe.
Der jugoſlawiſche König empfing geſtern den früheren
Außenminiſter Nintſchitſch und konferierte längere Zeit mit ihm
wegen der Regierungsbildung. Eine Rekonſtruktion des Kabinetts
Davi=
dowitſch auf breiterer parlamentariſcher Grundlage wird bei der Haltung
der Radikalen ſehr ſkeptiſch beurteilt. Die Verhandlungen nehmen
einſt=
weilen einen ſchleppenden Verlauf.
Miniſterpräſident Graf Bethlen hat geſtern mit den Führern
der ungariſchen chriſtlichen Landwirtſchaftspartei konferiert. Az Eſt
er=
fährt, daß Graf Bethlen ſich ernſtlich mit dem Gedanken der
Kabi=
nettsauflöſung und Neuwahlen beſchäftige.
Der bekannte Staatsmann und frühere Abg. Agyedi wurde
auf ſeiner Beſitzung in Ungarn ermordet. Die Polizei
verhaf=
tete ſeinen Schwiegerſohn und eine Bedienſtete unter Mordverdacht.
Der polniſche Geſandte in Brüſſel Sobanski iſt
nach Madrid verſetzt worden.
Habas meldet aus Moskau, datz eine Aborbnung des
Kommiſſa=
riats für Verkehrsfragen nach Paris abgereiſt iſt, um der
Eröff=
nung der internationalen Eiſenbahntagung
beizu=
wohnen.
Der ſtellvertretende Präfident des Direktoriums erklärt, baß die
ſpaniſche Offenſive in Marokko vorläufig einge
ſtellt wird; weitere Stellungen würden geräumt werden.
Reuter berichtet aus Teheran, daß die Vertreterin der Sinclair
and Company, die panamerikaniſche Petroleumgeſellſchaft, der perſiſchen
Regierung telegraphiſch mitteilte, daß die Petroleumkonzeſſion
in Nordperſien von ihr angenommen wird, eine Anleihe, die
urſprünglich die Bedingung für die Konzeſſion war, aber nicht gewährt
werden könne.
Laut einer Agenturmeldung aus Jeruſalem hat die Armee von
Hodſchas die Wahabiten bei Cudo geſchlagen. 1500 Wahabiten
ſind in der Schlacht getötet worden.
Aus Alahabad wird gemeldet, daß die Ueberſchwemmung
des Ganges großen Schaden anrichtete und die Ernte bedroht iſt.
2000 Perſonen ſind obdachlos.
Auflegung der Anleihe zur Zeichnung.
London, 11. Okt. Wie nunmehr feſtſteht, wird der engliſche
An=
teil der Neparationsanleihe am Mittwoch zur Zeichnung aufgelegt
werden. Ob der amerikaniſche Anteil am gleichen Tage oder bereits
Dienstag ausgegeben wird, iſt noch nicht entſchieden. Da nach Anſicht
engliſcher Finanzleute das Intereſſe für die Anleihe in Amerika größer
ſein wird als in England, würde man es in London begrüßen, wenn
Amerika einen Tag früher die Anleihe zur Zeichnung auflegen würde
Eine Ueberzeichnung des amerikaniſchen Anteils würde in England
einen außerordentlich günſtigen Eindruck machen.
Die deutſche Anleihe in Amerika bereits überzeichnet.
TU. New York 11. Okt. „World” meldet: Für den
ame=
rikaniſchen Anteil an der deutſchen Anleihe iſt bereits eine
Mil=
liarde Dollars gezeichnet worden.
Die Zeitungen bringen optimiſtiſche Meldungen über die
Zeichnung der deutſchen Anleihe. „World” betont in ihren groß
aufgemachten Ausführungen über die Ueberzeichnung der
An=
leihe, dieſer unerreichte Finanzrekord ſei um ſo
bemerkenswer=
ter, wenn man die antideutſchen Gefühle der amerikaniſchen
Be=
völkerung erwäge, denn die Anleihe würde hauptſächlich von
Pri=
vaten, nicht aber von Körperſchaften gezeichnet. Dieſe betonen,
daß ihre Hilfe bei dem glänzenden Zeichnungsergebnis über=
flüſſig ſei.
* Konzert.
Erſtes Sonderkonzert des Muſikvereins Darmſtadt.
Im gut beſetzten Kleinen Haus wurde geſtern abend das
erſte Sonderkonzert des Muſikvereins durch einen Vortrag des
Hern Dr. Bodo Wolf eröffnet, in dem er darauf hinwies, daß es
Aufgabe des zuhörenden Publikums ſei, die Gegenſätze zwiſchen
dem realen Leben und der idealen Kunſt, zwiſchen Bewußtſein
und Unterbetußtſein zu überbrücken. Erſt in dieſer Stimmung
ſei der Zuhörer in der Lage, die Stimmung des ſchaffenden und
nachſchaffenden Künſtlers ganz zu erfaſſen, und würde oft
weni=
ger ſchnell ein vernichtendes Urteil über ein Werk, vielleicht das
Lebenswerk, eines Komponiſten fällen, und ihm, ebenſo wie dem
nachſchaffenden Künſtler, mehr Gerechtigkeit angedeihen laſſen.
Das eigentliche Konzert, ein Violinabend des jugendlichen
Darmſtädter Violinkünſtlers Edmund Weyns, kann für
die=
ſen genialen Künſtler als ein voller Erfolg gebucht werden. Man
weiß nicht, was man an ihm mehr loben ſoll, die Kraft des
Stri=
ches, wie ſie hauptſächlich in der Ciaccona von Tomaſo Vitali
und in dem Präludium und Fuge der G=Moll=Solo=Sonate don
Bach zum Ausdruck kam, oder die ſchon äußerſt reif entwickelte
Technik, die in allen von dem Künſtler gewählten Stücken, ſo
be=
ſonders dem A=Dur=Konzert von Mozart, der Introduktion und
dem Allegro aus dem E=Moll=Konzert von Edouard Lalo und
der Caprice von Yfaye Saint=Saens, ſieghaft zum Durchbruch
kam. Aber nicht nur als einen auf hoher künſtleriſcher Stuſe
ſtehenden Meiſter des Strichs lernten wir Herrn Edmund Weyns
kennen, ſondern auch ſeelenvoll in der Wiedergabe
einſchmeicheln=
der Kantilenen und ſprudelnd, in der Wiedergabe perlender
Läufe, ſo daß die gebannt lauſchende Zuhörerſchaft nicht müde
wurde, ihm wie Herrn Kapellmeiſter Joſ. Roſenſtock, der, wie
ge=
wöhnlich, glänzend und meiſterhaft begleitete, ehrlichen und
war=
men Beifall zu zollen, wodurch die beiden Künſtler ſich zu einer
Zugabe veranlaßt ſahen. Jedenfalls werden alle unbefangen
urteilenden Zuhörer des geſtrigen Konzerts den Eindruck
gewon=
nen haben, daß Herr Edmund Weyns die beſten Anlagen hat,
ein erſtklaſſiger Künſtler zu werden, auf den wir heute ſchon ſtolz
ſein können.
* Wiener Brief.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten!)
H. Kk. Wien, 7. Oktober 1924.
Der gemütliche öſterreichiſche Beamte pflegt in gewiſſen
In=
tervallen ungemütlich zu werden. Dann gibt er ſich einen Ruck
ind ſagt: es muß was gſchehen! Und es geſchieht allmal ein
Malheur. Nach vielen flagranten Mißerfolgen der Methode hätte
man erwarten dürfen, daß die Herren in ſich gehen. Es iſt ja ſo
wenig, was man von ihnen verlangt; man will nur wiſſen,
woran man iſt. Sie hätten ſich nach freier Wahl und nach
eige=
nem Gutdünken entſcheiden können, für die Gemütlichkeit oder
für die Ungemütlichkeit, ob ſie Catos werden oder Dworatſcheks
bleiben wollen. Nur die Miſchung beider Typen, des Catoniſchen
und des Dworatſchekſchen, hat man ſatt.
Gleichwohl iſt alles beim alten geblieben. Die Herren haben
nicht gewählt, haben ſich nicht entſchieden, und der zitternde
Bun=
desbürger weiß nach wie vor nicht, woran er iſt .
Vor bald einem halben Jahre, iſt die Depoſitenbank
ver=
kracht und ſeither beſchnüffeln Unterſuchungsausſchüſſe,
Banken=
kommiſſionen oder ähnlich benannte Brüderſchaften den
Kompoſt=
haufen, der noch da iſt. Aus ſolchem Trümmerfeld ſteigen keine
Wohlgerüche auf und die unterſuchenden Naſen mögen von den
übelſten Düften gekitzelt worden ſein. Da ſie ſich aber die ganze
Zeit hindurch nicht entſchließen konnten, laut zu nieſen, durfte
man annehmen, daß, nach altöſterreichiſcher Art, der Unrat durch
die Kanäle der Gemütlichkeit werde abgeleitet werden. Da
er=
eignete ſich das Unerwartete: ein Hofrat ſpürte den bekannten
Ruck und beſchloß, den letzten und vorletzten Präſidenten der
Bank mitſamt ihrem wichtigſten Helfershelfer verhaften zu
laſ=
ſen. Nun iſt zwar der letzte Präſident ein armes Waſerl, deſſen
Wohlſtand ſich mit dem der verkrachten Bank verflüchtigt hat,
aber der vorletzte iſt niemand anders als Camillo Caſtiglioni, der
eine Zeitlang die Rolle eines öſterreichiſchen Stinnes geſpielt hat.
Gewiß hat die „Kriſe” auch ſeine Machtſtellung ſchon gehörig
reduziert, aber es ſind ihm immer noch eine ſtattliche Reihe von
Unternehmungen verblieben. Wenn der Arm der Juſtiz nach ſo
fetter Beute greift, ſo geſchieht das mit Blitz, Donner und
Hagel=
ſchlag. Das muß man vorher wiſſen und man muß ſich auch ſtark
genug fühlen, jedem linwetter ſtandzuhalten.
Unſere Behörde ſcheint ſich’s aber doch nicht recht überlegt
zu haben, und wenn nicht alles trügt, ſo möchte ſie den heroiſch
ausgeſtreckten Arm der Gerechtigkeit am liebſten ſtill und
unbe=
merkt wieder zurückziehen. Kein Menſch weiß wirklich, was dem
Verfolgten eigentlich zur Laſt gelegt wird. Man munkelt dies
und jenes und wartet vergeblich auf die bündige Erklärung; er
hat das und das angeſtellt.
Wir möchten ſtolz ſein auf unſere Unterſuchungsrichter:
möchten ſie preiſen, daß ſie fortan Mannesmut auch vor den
Thronen der Kahitaliſten bewähren, daß ſie den alten Grundſatz,
nur die kleinen Diebe zu faſſen und die großen laufen zu laſſen,
kurz entſchlöſſen verabſchieden wollen. Mindeſtens ebenſo wichtig
aber wie Mannesmut iſt die männliche Umſicht, die das Werk
der Gerechtigkeit geleiten und begleiten ſoll. Es darf nicht
ge=
ſchehen, daß einem ſolchen Eklat, der weit über die Grenzen
unſe=
res Landes widerhallt, Tage des dunklen Munkelns, des Ge=
Zaglul Paſchas Forderung
*
Räumung Aegyptens durch die Engländer.
Paris, 11. Olt. (Wolff.) Der ägyptiſche Premierminiſter
Zaglul Paſcha hat einem Vertreter des „Matin” über die
Ver=
handlungen, die er mit dem engliſchen Premierminiſter
Mac=
donald in London geführt hat, erklärt: Macdonald habe eine
formelle Allianz zwiſchen England und Aegypten vorgeſchlagen.
Aber als er ihm ſeine Anſichten über den Suezkanal entwickelt
hätte, habe er dieſe Allianz kategoriſch abgelehnt. Seine, Zaglul
Paſchas, Argumente ſeien geweſen: 1. Eine derartige
militä=
riſche Beſetzung ſei unvereinbar mit der Allianz, denn es ſei ohne
Beiſpiel, daß ein Land Truppen in einem ihm alliierten Lande
unterhalte. 2. Der Suezkanal ſei eine neutrale Zone gemäß
einem Abkommen, das im Jahre 1888 in Konſtantinopel zwiſchen
den Großmächten, darunter auch Großbritannien, getroffen
wurde. 3. Wenn der Schutz, den Aegypten als Beſitzerin der
Hafenanlagen des Suezkanals über dieſe ausüben kann, nicht
genügen ſollte, dann wolle es lieber den Schutz des Kanals dem
Völkerbunde übertragen. Der Kanal ſei ein Weltverkehrsweg,
der alle Mitglieder des Völkerbundes intereſſiere.
Da Maedonald dieſe Argumente abgelehnt habe, habe er,
Zaglul Paſcha, erklärt, es ſei unnütz, ſich über andere
Gegen=
ſtände zu unterhalten. Jedoch habe Maedonald von dem Statut
für den Sudan geſprochen. Er habe erklärt, England könne ſich
hierin nicht desintereſſieren. Zaglul habe aber geantwortet, daß
Aegypten das nicht zulaſſen könne, da der Sndan ein
integrieren=
der Teil des ägyptiſchen Gebietes ſei. Die Sudaneſen würden
niemals ein politiſches Regime annehmen, das ſie von Aegypten
trennen. Zaglul erklärte, Aegypten werde nunmehr auf
diplo=
matiſchem Wege für eine gewiſſe Zeit ſeine Bemühungen
fort=
ſetzen. Es gäbe nur eine Näumung Aegyptens durch die
Eng=
länder. Von 200 Abgeordneten ſeien 180 für dieſe Löſung.
Die deutſch=franzöſiſchen
Wirtſchaftsverhandlungen.
Der erſte Abſchnitt unterzeichnet.
Paris, 11. Okt. Havas meldet: Die erſte Phaſe der
deutſch=franzöſiſchen Wirtſchaftsverhanplungen, die ſich
aus=
ſchließlich auf grundſätzliche Fragen bezogen hatte, iſt heute
mittag durch die Unterzeichnung eines Protokolls beendet
wor=
den. Die deutſche Delegation wird nach Berlin reiſen, um mit
den am Export nach Frankreich intereſſierten Kreiſen zu beraten,
Die franzüſiſchen Delegierten werden das gleiche tun. Am
5. November werden die Verhandlungen in Paris wieder
auf=
genommen werden, um Entwürfe von Zolltarifen auszuarbeiten.
Nächſie Sitzung der Konſerenz am 5. Nobember.
Paris 11. Okt. Amtliches Communiqus. Die
deutſch=
franzöſiſche Wirtſchaftskonferenz hat heute den erſten Abſchnitt
ihrer Arbeiten durch eine Vereinbarung über die allgemeinen
Richtlinien beendet. Sie hat das Verfahren für die weiteren
Sitzungen feſtgelegt, in denen ſie zur Beratung der Einzelheiten
übergehen wird. Um vor Eintritt in dieſen
Verhandlungs=
abſchnitt die nötigen Vorbereitungen treffen zu können, und jeder
der beiden Delegationen Gelegenheit zu geben, ihre
Sachverſtän=
digen zu Rate zu ziehen, iſt die nächſte Sitzung der Konferenz auf
den 5. November im Handelsminiſterium in Paris angeſetzt
worden.
Die Richtlinien, die von der franzöſiſchen und deutſchen
Dele=
gation über das Ergebnis der Handelsvertragsverhandlungen
ausgearbeitet wurden, werden morgen von den beiden
Dele=
gationsführern unterzeichnet werden.
Die ausländiſchen Mitglieder der
Leber=
weiſungskommiſſion.
EP. Paris, 11. Okt. Die Reparationskommiſſion hat heute
fol=
gende Ernennungen vorgenommen: In der Ueberweiſungskommiſſion
Joſef Stearert=Amerika, 2. Albert Eduard Janſon, Direktor der
belgiſchen Nationalbank, Henry Bell=England, Direktor der Lloydbank
Parmentier=Frankreich und Janones. Die Kommiſſion hat ferner
be=
ſchloſſen, die Ernennung der ſüdſladiſchen und japaniſchen Vertreter in
dem Ueberweiſungskomitee in der nächſten Sitzung vorzunehmen. — Die
Kommiſſion hat außerdem heute während vier Stunden Owen Young
angehört. Dieſer ſprach über den gegenwärtigen Stand der
Durch=
führung der Anfangsanleihe. Owen Young glaubt, daß dieſe am 16.
Ok=
tober ausgegeben werden kann.
rüchtemachens und des Rätſelratens vorangehen. Es darf nicht
den Anſchein haben, daß Verfügungen, die die Oeffentlichkeit ſo
ſtark impreſſionieren, bloß einer gleichſam nervöfen
Temperament=
aufwallung entfloſſen ſind. Wenn die Behörden gegen eine ſo
exponierte Perſönlichkeit vorzugehen beabſichtigen, müſſen ſie ſich
gleichzeitig bequemen, eine Mitteilung des Tatbeſtandes zu
geben, an der es nichts zu rütteln und zu deuteln gibt. Wenn
die Caſtiglionis zur Verantwortung gezogen werden, ſo muß das
ein reiner Triumph der Gerechtigkeit ſein, den keine Blamage der
Taktik verdunkelt.
Die hyſteriſche Verſaſſung von gewviſſen Beaniten, die einmal
vom Minderwertigkeitsgefühl geplagt, dann wieder vom
Macht=
koller ergrifſen werden, die friedlich hinter ihren Akten dämmern
bis zu dem Augenblick, wo ihnen die innere Stimme das
ver=
hängnisvolle: es muß was g’ſchehen! zuflüſtert dieſe unſtete
Verfaſſung hat es zur Folge gehabt, daß oft die beſten Abſichten
unerwünſchte Wirkungen haben; ſie iſt auch daran ſchuld, daß in
das Rechtsbewußtſein unſeres Staates — und zwar nicht nur
dort, wo es ſich um die Angelegenheiten von Schiebern und
Geld=
verdienern handelt, — eine bedauernswerte Unſicherheit
kom=
men konnte.
Der Fall Caſtiglioni liegt ungefähr ſo, daß der Expräſident
der verkrachten Depoſitenbank im Begriffe war, ſein ganzes
Ver=
mögen einſchließlich des Privatbeſitzes, des Palais in Wien, des
Landhauſes am Grundlſee, der Kunſt= und Wertobjekte, gegen
einen Betrag von einigen hundert Milliarden der Banca
Com=
merciale in Mailand zu verpfänden. Nach der Darſtellung aus
ſeiner Umgebung ſei damit eine Sanierung des durch die
Wirt=
ſchaftskriſe immobiliſierten Geldmannes beabſichtigt geweſen, und
die Transaktion, die der öſterreichiſchen Wirtſchaſt ausländiſches
Kapital zuführen wolle, müſſe geradezu als patriotiſche Tat
gel=
ten. Andere witterten dagegen ſo etwas wie Kapitalsflucht und
glaubten eine Verſchiebung zu ſehen, die den Zweck hatte, da9
Vermögen vor den Anſprüchen, die noch aus der
Depoſitenbank=
affäre geſtellt werden könnten, in Sicherheit zu bringen. Vielleicht
haben beide recht; und dem kühnen Konquiſtador wäre der Plan
ſchon zuzutrauen, deſſen Gelingen ihm Geld in die Kaſſe und
gleichzeitig ins Portefeuille die Pfändungsurkunde gebracht
hätte, die den Geſchädigten aus alter Zeit mit bedauerndem
Acheſzucken vorgewieſen worden wäre. Jetzt iſt wieder alles in
Schwebe. Die Angeſtellten einiger Unternehmungen zittern um
ihr Brot, und die Gläubiger aus alter Zeit ſind noch keineswegs
überzeugt, daß ſie etwas bekommen werden.
Die Moral der ganzen Geſchichte iſt leider ſehr nüchtern und
ſehr trivial. Darum kann man auch über den Geſang der
Mora=
liſten, die den lieben Gott preiſen, daß er die Bäume nicht in
den Himmel wachſen läßt, keine rechte Freude haben. Allzu
deut=
lich klingt aus ihrer Melodie der Ton phariſäerhafter
Selbſt=
gefälligkeit durch. Die Muſik ihrer Sittenſprüche hätte beſſer ung.
Rummer 284.
Sonntag, den 12. Oktober 1924.
Die Kultartagung der Oeutſchen Polkspartei
Dr. Streſemann über Kulturfragen.
Schickſalsfragen des deutſchen Volkes.
Berlin, 11. Okt. Auf der Kulturtagung der Deutſchen
Zolkspartei ergriff heute mittag Reichsaußenminiſter Dr.
Streſemann das Wort zu längeren Ausführungen.
Er erinnerte eingangs daran, daß ein Mann, der ſicherlich
hrochbedeutend als Perſönlichkeit war, nämlich der verſtorbene
Dr. Walter Rathenau, einmal den Ausſpruch getan habe, die
Wirtſchaft allein ſei unſer Schickſal. Ich habe
da=
mals, ſo erklärte der Außenminiſter, als dieſes Wort erſchien,
mit aller Energie gegen dieſe Formulierung gewandt. Ich halte
es falſch auf außenpolitiſchem Gebiete, und ich halte es auch falſch
mif innerpolitiſchem Gebiete.
Die Wirtſchaft iſt noch niemals das Schickfal eines Volkes
geweſen. Das Schickſal eines Volkes war immer beſtimmt
durch die Politik im weiteſten Sinne des Wortes.
E=swar beſtimmt durch die Einſtellung des Volkes zu den großen
deen und Idealen, und von dieſem ſeeliſchen Aufbau eines
Vol=
s hängt es ab, daß es den Weg zum Wiederaufſtieg findet oder
täicht. Daß es dabei dafür ſorgen muß, die Grundlage
mate=
eller Entwickelung ſicherzuſtellen, iſt ſelbſtverſtändlich.
Man darf wohl das eine ſagen: Die Wirtſchaft allein iſt
nicht unſer Schickſal. Aber kaum jemals wurden die großen
weltpolitiſchen Fragen ſo durchſetzt mit Fragen der
Welt=
wirtſchaft wie gegenwärtig.
Wenn ich an die Ereigniſſe erinnere, die ſeit Auguſt vorigen
ahres vor ſich gingen und die bei den Wahlen zu einer
ſchwe=
rn Niederlage unſerer Partei geführt haben, ſo war die Politik,
däe wir betrieben, eine
Politik auf weite Sicht,
u—id ich bin der Ueberzengung, daß wir beſſer daran taten, einen
Deil unſeres Einfluſſes quantitativer Art aufzugeben, um dieſe
2 olitik auf weite Sicht zu treiben, anſtatt die Kurzſichtigkeit des
Dageserfolges zu treiben, die andere Parteien trieben. Ich halte
itſt an dem, was ich in Stuttgart geſagt habe:
Solange jemand Führer einer Partei iſt, ſolange hat er zu
führen und nicht anderen nachzulaufen!
Ich bedauere, daß die Fragen der Sozialpolitik angeſehen
merden als Fragen, die auf der einen Seite die Arbeitgeber und
arf der anderen Seite die Arbeitnehmer angehen. Die Frage,
elche Anforderungen an den Einzelnen geſtellt werden können,
därfen oder müſſen, iſt nicht eine Frage der Intereſſenten,
ſon=
v rn des Staatswohles und der ſittlichen Einſtellung des
Einzel=
nen zu dem Problem.
Was den kulturellen Niederbruch ſo unerträglich
nacht in der Geſchichte, iſt nicht die Niederlage auf dem
Schlacht=
frde. Das, worüber ich nicht hinwegkomme, iſt
der ſittliche Niederbruch des Volkes
nach der Niederlage geweſen. Man kann aber keine Niederlage
z—m Siege machen, wenn man den Stolz aufbringt, ſie ſo zu
tra=
gun, wie man ſie tragen muß. Statt deſſen ſahen wir einen
mo=
riliſchen Niederbruch in jener Zeit, in der das Volk hätte trauern
nöiſſen, was uns vielleicht weit mehr geſchadet hat als die
Nie=
örrlage. Dieſe Entwickelung der letzten Jahre hat in dem Maße
e Grundlagen des ſittlichen Empfindens des Einzelnen be=
(Itet, daß man ſich nicht darüber wundern kann, daß vieles ins
2hwanken gekommen iſt. Ich meine damit den Zuſammenbruch
orrjenigen Exiſtenzen, die dem Staate das Beſte gegeben hatten.
th habe die Empfindung, daß, nachdem
die erſten Jahre dieſer Verwilderung
vorübergegangen ſind, wir jetzt zu einer ganz anderen Stellung
iar Volke kommen. Wir haben oft nach Siegen Zeiten der
Ver=
flachung gehabt, die einen ſchwer erſchrecken können, und dann
½ben wir in tiefſter Not geſehen, wie der lauterſte Brunnen
dutſcher Volksgeſundung in einer Weiſe rauſchte, wie
ſamſt niemals vorher. Wir wären über die Kinderkrankheiten
—ss Parlamentarismus längſt hinweg, wenn man nicht das Volk
zurückgehalten hätte von der wirklichen Teilnahme an dem
2raatsgeſchäft. Wir leiden noch heute unter den Erſcheinungen
om damaligen Zeit. Nie waren die ſittlichen Kräfte unſeres
Volkes ſtärker als nach den Kriegen von Tilſit. Ich finde es
del richtiger wir merkten in unſeren Schulbüchern noch etwas
darvon, wie ſchwer es geweſen war, das Deutſche Reich zu
begrün=
pri. Man ſollte auch die Schüler von den ſchweren Kämpfen
B' smarcks um die deutſche Einheit unterrichten. Die
Vermäh=
urig zwiſchen deutſchem Liberalismus und Bismarckſcher
Real=
oallitik habe das Deutſche Reich geſchaffen.
tisfer gewirkt, wenn ſie zu einer Zeit angeſtimmt worden wäre,
us der Baum, an dem ihre Rechtſchaffenheit Anſtoß nimmt, noch
urht entblättert, ja beinahe ſchon zu Falle gekommen war.
Im=
nerhin mag es als moraliſcher Gewinn gelten, daß die Stürme,
die ſo verheerend in die Zweige des Baumes gefahren ſind, auch
I erlei romantiſche Legenden endgültig zerſtört haben; Legenden,
hie nicht bloß die Erſcheinung Caſtiglionis mit dichteriſcher
Phan=
gie verklärten. In der Inflationszeit und im folgenden Jahr
um Konjunkturgewinne wuchſen die Finanztalente wie die Pilze
z s dem Boden. Und jeder aus dem nördlichen oder ſüdlichen
Iften zugewanderte Faiſeur, der alles riskierte, weil er nichts
zu riskieren hatte, wurde über Nacht ein großer Herr, und wenn
hn zwei, drei Börſencoups gelungen waren, ernannte man ihn
farfrei zum Finanzgenie. Der Nimbus dieſer Genies erhielt den
iten gewaltigen Schock, als man die großen und kleinen
Herr=
ſchraften ausnahmslos in der Falle der Frankenkontermine
zap=
valn ſah. Da glichen ſie einer Schafherde, die einem Phantom
wce einen: Leithammel gefolgt war, um ſich von den
amerikani=
ſcren und franzöſiſchen Schafzüchtern ſcheren zu laſſen. Und dann
zunigs rapid bergab; ſchneller und tiefer, als es ſich die
Schaden=
freude der weniger elaſtiſchen Zeitgenoſſen es ſich erträumen
drrfte. Immer deutlicher zeigte es ſich, daß die „Genies” nur
dann genial ſein konnten, wenn ſie ſich übers Strafgeſetz
hinweg=
ſesten. Nun iſt über die Geldmacher und Luftzauberer aus der
esten Vergangenheit der große Katzenjammer gekommen, und
nan läßt ſie’s fühlen, wie unpopulär ſie geworden ſind. Man
äßt ihnen nicht bloß ihren Mangel an Ethik entgelten, ſondern
mch die Tatſache, daß ſie die volkstümliche Legende ihrer
Unfehl=
ba rkeit zerſtört haben. Aber, wie geſagt, im Triumphgeſang der
Neinen, Braven und Rechtſchaffenen klingt ein falſcher,
phariſäer=
hafter Ton mit, der die Harmonie der ausgleichenden
Gerechtig=
eit empfindlich ſtört und der einem den ſonſt ſo ſympathiſchen
Auusgang des wirtſchaftlichen Prozeſſes beinahe verleiden könnte.
und irgendwo regt ſich dann ein bitteres Gefühl über die
Zer=
ſtö rung der Legende und über die Notwendigkeit, daß auch der
lühnſte und letzte Recke aus der romantiſchen, aber ach ſo
flüch=
tigen modernen Raubritterzeit dran glauben mußte.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
Zum Dr.=Ing. ehrenhalber wurde der Direktor
des Reichsverbandes des Deutſchen Tiefbaugewerbes Adolf
Dietrich, Volkswirt R.D.V., von der Techniſchen Hochſchule
Braunſchweig auf Vorſchlag der Abteilung für
Wirtſchaftswiſſen=
ſchaften ernannt.
* Profeſſor Richard Hölſcher in Darmſtadt, deſſen
Meiſterhand auch das hieſige Realgymnaſium ſeine
Aus=
ſchmückung durch Darſtellungen aus der Nibelungenſage ver=
Wenn ich die durchſchnittliche kulturelle Bildung des
heutigen Deutſchlands mit dem früheren Kulturleben
vergleiche, dann habe ich die Empfindung von dem Niedergang
unſerer Kultur, und daß man ſich darüber hinwegtäuſcht, daß ſie
im Niedergang begriffen iſt. Ich glaube, daß wir eine große
Aufgabe haben nach zwei Nichtungen: Die eine iſt die, daß man
vielleicht das große Problem der Zeit nur als materiell anſieht
und das andere gering achtet, die zweite iſt aber das Thema,
das Miniſter Dr. Bölitz ſoeben erörterte:
Die Zugenderziehung der Gegenwart.
Ich glaube mich mit ihm ganz in Uebereinſtimmung, wenn er
ge=
ſprochen hat vom verſtändigen Wandern und verſtändigen Sport.
Ich habe ja noch zu der Generation gehört, die an vier
Nach=
mittagen in der Woche Unterricht hatte. Aber ich warne davor,
ſo weit zu gehen, daß das Geiſtige leidet. Ich wünſche
Sport und Bildung. Ich wünſche dem Menſchen, der
wandert, der rudert, der aber, wenn er abends zurückkommt, in
ſtiller Studierſtube ſich mit den großen Geiſtern der Gegenwart
und der Vergangenheit in Verbindung ſetzt. Der
Liberalis=
mus als kirchliche Bewegung hat weder rechts noch links zu
ſtehen. Er hat für Duldung und freie Forſchung einzutreten.
Wenn wir nicht das Volk bleiben, das ſtrebend ſich bemüht, dann
werden wir auch nicht das Volk des ſittlichen Fortſchrittes
blei=
ben. Bezüglich der Jugendbewegung bemerkte der
Mi=
niſter: Ich möchte, daß die geſamte Jugend in die Welt
dieſer Ideale und dieſer Kämpfe einmal
einge=
führt wird.
Die Führer der Jugend haben die Pflicht und
Schuldig=
keit, nicht das Zeichen zu geben für, eine Illuſionspolitik
auf nationalem Gebiete, die dem Vaterland ſchadet, und
wir dürfen in einer Zeit der Machtloſigkeit, in der wir
all=
mählich erſt auf dem Boden, der Kompromiſſe verſuchen
müſſen, uns in eine gewiſſe Machtſtellung als Großmacht
wieder hineinzuringen, nicht geſtört werden durch
Bewe=
gungen, die in der Treibhaushitze ihres Gemütes immer
erſt den zweiten Schritt tun, ehe der erſte getan iſt, wie
Friedrich der Große einmal von Joſeph II. geſagt hat.
General Ludendorff, von dem ich ſo außerordentlich
be=
dauere, daß er jetzt der Reichstagsabgeordnete Ludendorff iſt,
hat geſagt, die Deutſche Volkspartei ſei die Partei ohne Ideale.
Wenn das Unerreichbare, wenn Luftbilder Idealpolitik ſein
ſollen, dann gibt es allerdings viele Idealpolitiker in
Deutſch=
land, nur daß dabei das Deutſche Reich in Scherben gehen würde.
(Lebhafte Zuſtimmung.) Die Zeit iſt jetzt ſo, daß lediglich mit
kühlem Verſtand Politik getrieben werden muß. Wenn wir dann
den Grund geſchaffen haben für ein beſſeres Deutſchland, ſo wird
dieſer Dank dafür vielleicht weniger lärmend ſein, aber er wird
mehr übereinſtimmen mit den Tatſachen. (Stürmiſcher Beifall.)
Der Vorſitzende dankte dem Außenminiſter für ſeine
packen=
den Darlegungen.
Parteitag der Bayriſchen Volkspartei.
TU. Würzburg, 11. Okt. Geſtern begann hier die diesjährige
ordentliche Landesverſammlung der bayeriſchen Volkspartei mit einer
Tagung des Wirtſchaftsbeirates der Partei. Reedereidirektor Preſſer
erſtattete ein Referat über neue Schiffahrtsprobleme und die baheriſche
Wirtſchaft. Nachdem Bahern durch Aufgabe ſeiner Verkehrseinrichtungen
und ſeiner Tarifhoheit heute ſehr wenig Einfluß auf die Tarifgeſtaltung
hat, beſteht beſondere Veranlaſſung, die neben der Eiſenbahn noch
vor=
handenen Verkehrsmittel zu ſtärken und zu ſchützen. Dringendes
Er=
fordernis ſei die beſchleunigte Weiterführung des Großſchiffahrtsweges
über Aſchaffenburg hinaus. Es wurden ſchließlich folgende Forderungen
erhoben: 1. Anpaſſung der Staffeltarife an die Bedürfniſſe der
Waſſerrſtaßen. 2. Wiedereinführung der früheren Rhein=
Main=Umſchlagtarife und Berückſichtigung der bayeriſchen
Binnenſchiffahrtsintereſſen bei der Schaffung der Durchfuhrtarife.
Seehäfen=Ausnahmetarife ſollen generell in gleicher Weiſe
für die bayeriſchen Binnenumſchlaghäfen gelten. 4. Reduzierung
der übertrieben hohen Schiff ahrtsabgaben auf der kanaliſierten
Mainſtrecke. — Ferner wurde eine Entſchließung einſtimmig
an=
genommen in der ſchwerſte Bedenken gegen das Waſhingtoner
Arbeits=
zeitabkommen zum Ausdruck gebracht wurden. An dem Parteitag
wer=
den ſämtliche Miniſter, die der Partei angehören, teilnehmen.
Miniſter=
präſident Held wird heute abend eine große politiſche Rede halten.
Wechſel im Oberkommando der Rheinarmee.
Paris, 11. Okt. (Wolff.) Der Miniſterrat hat in ſeiner
heu=
tigen Vormittagsſitzung beſchloſſen, General Guillaumet, der
während des Krieges die Orientarmee vo.. alonik kommandiert
hat und ſich augenblicklich in Athen aufhält, zum
Oberbefehls=
haber der Rheinarmee anſtelle von General Degoutte, der auf
ſeinen Wunſch eine andere Verwendungg finden wird, zu
er=
nennen.
dankt, hat es übernommen, dem oberen Gang der
Auguſtinus=
ſchule in Friedberg durch Wandgemälde, die in dem Sagenkreiſe
der Edda ihre Motive ſuchen, einen würdigen Schmuck zu
ver=
leihen. Prof. Hölſcher weilte jetzt in Friedberg, um die zwei
erſten fertiggeſtellten Bilder probeſeiſe an der Wand zu
be=
feſtigen. Die Bilder ſind mit Paſtellfarben auf Linoleum gemalt
und werden nach einem beſonderen Verſahren mit Kaſein fixiert,
ſo daß ſie von unverwüſtlicher Dauer ſein ſollen. Schon die
beiden erſter Bilder (Die Norne am Schickſalsbrunnen, Brage
und Iduna im Frühlingswald) geben einen Begriff davon,
wel=
chen Kunſtſchatz und welche hervorragende Sehenswürdigkeit die
Anſtalt dann beſitzen würde, wenn der Plan in ſeiner ganzen
Größe zur Ausführung kommt. Es ſollen dann nicht weniger
als 22 derartige Bilder angebracht werden, und die Schule würde
dann einen Schmuck erhalten, wie er wohl ſolten ſeinesgleichen
haben dürfte.
— „Das Dramatiſche Theater.” Unter dieſem Titel
erſcheint ſeit zwei Monaten im Schauſpiel=Verlag Leipzig,
Salo=
monſtraße 16, eine illuſtrierte Monatsſchrift, die von F. A.
Anger=
mayer und Paul Zech herausgegeben wird. Die uns vorliegende
Nummer enthält Beiträge von Exnſt Weiß, A. Mombert, Ernſt
Blaß, Paul Gauguin, vier Gedichte von Rimbaud, zwei
Kom=
poſitionen von J. M. Hauer, einem Schüler A. Schönbergs, vier
Lichtdrucke von H. Anger und eine Szene aus der bisher
unver=
öffentlichten Trilogie „Tolkening” von Alfred. Bruſt. Umfang
64 Seiten.
— Europäiſche Geſpräche. Hamburger Monatshefte
ür Auswärtige Politik, herausgegeben, von A. Mendelsſohn=
Bartholdy. (Deutſche Verlags=Anſtalt, Stuttgart=Berlin.)
Die Erörterung der Kriegsſchuldſrage wird heutzutage vielfach
ſo geführt, als ob es vor dem Weltkrieg gar keine anderen Kriege
ſeit den Zeiten des Mittelalters mehr gegeben habe. Nun hat
aber das letzte Jahrhundert von 1815 bis 1914 nicht weniger als
42 Kriege erlebt, und da iſt es ein ſehr glücklicher und für die
aktuelle Schuldfrage fruchtbarer Gedanke der „Europäiſchen
Ge=
ſoräche”, die wichtigſten dieſer modernen Kriege mit ihren „
Ur=
ſachen und Anläſſen, Zielen und Folgen” von einer Neihe von
Hiſtorikern unterſuchen zu laſſen, die inſofern wenigſtens neutral
ein ſollen, als ihr eigenes Land an den betreffenden Kriegen
nicht beteiligt war. Die Serie wird eröffnet mit einem Aufſatz
des Herausgebers A. Mendelsſohn Bartholdy über den
Krim=Krieg, dieſen typiſchen Interventionskrieg der
Groß=
mächte, der durch die Verkehrtheit ſeiner Ziele und Folgen, durch
das bitter fortwirkende Gefühl ſeiner ganz unſinnigen
Vergeb=
lichkeit am meiſten zum Ausbruch faſt aller ſpüteren europäiſchen
Kriege beigetragen hat. — Ein anderes, ebenſo umnebeltes
Ge=
biet wird ſcharf durchhellt in dem Aufſatz „Die
Völker=
aktion für Oeſterreich” von Dr. Guſtav Stolper,
der im Gegenſatz zur üblichen Schönrederei das öſterreichiſche
Seite 3.
Aus dem beſetzten Gebiet.
Der Wirtſchaftsausſchuß für Reviſion der
Rheinland=Ordonnanzen.
Köln, 11. Okt. Der Wirtſchaftsausſchuß für die beſetzten
Gebiete hat in einer aus allen Teilen des beſetzten Gebiets ſtark
beſuchten Vertreterverſammlung einſtimmig die beiliegenden
Er=
klärungen, betreffend Aufhebung und Aenderung von
Ordonnan=
zen und betreffend die weſteuropäiſche Zeit, angenommen und der
Interalliierten Rheinlandkommiſſion übermittelt:
1. Betreffend die weſteuropäiſche Zeit:
Nach=
dem durch die Annahme des Dawesplanes und die Londoner
Abmachungen die Wege zu einer wirtſchaftlichen Verſtändigung
Deutſchlands mit den alliierten Ländern geebnet worden ſind,
hat die rheiniſche Bevölkerung den dringenden Wunſch, die
wirt=
ſchaftliche Einheit mit dem übrigen Deutſchland wiederhergeſtellt
zu ſehen, wie auch die Eiſenbahnzeit. Der Wirtſchaftsausſchuß
für die beſetzten Gebiete richtet daher an die Interalliierte
Rhein=
landkommiſſion die dringende Bitte, alsbald die weſteuropäiſche
Zeit für die Eiſenbahn des beſetzten Gebiets zugunſten der
mittel=
europäiſchen Zeit zu beſeitigen, zumal die Sicherheit der
Be=
ſatzungstruppen dadurch in keiner Weiſe beeinträchtigt wird. Die
Bevöllerung des beſetzten Gebiets würde eine ſolche Maßnahme
als Zeichen der weiteren Befriedung dankbar begrüßen.
2. Betreffend die Aufhebung und Aenderung
von Ordonnanzen: Die Wiederherſtellung der fiskaliſchen
und wirtſchaftlichen Einheit Deutſchlands iſt Grundlage und
Ziel des durch die Londoner Abmachungen gebilligten
Dawes=
planes. Die Beſtimmungen einer Reihe von Ordonnanzen der
Interalliierten Rheinlandkommiſſion, zu anderer Zeit und unter
anderen Vorausſetzungen erlaſſen, durchbrechen dieſe Einheit und
erwecken in der Bevölkerung des beſetzten Gebiets den
dringen=
den Wunſch ihrer Aenderung oder Beſeitigung. Die geſtern
noch vorhandenen Beſchränkungen der Niederlaſſungsfreiheit und
die Möglichkeiten der Ausweiſung, die Möglichkeiten
einſchnei=
dender Verkehrsbeſchränkungen, die Uieberwachung des
Tele=
graphen=, Fernſprech= und Schiffsverkehrs, die Beſchränkungen
der Luftfahrt und Nichtzulaſſung des Luftverkehrs, die
Ein=
ſchränkungen der Preſſe= und Verſammlungsfreiheit, die
Be=
ſchränkungen der Rechtspflege und Verwaltung, die
Beſchränkun=
gen über die Vorlage und mögliche Beanſtandungen deutſcher
Geſetze und Verordnungen legen dem Wirtſchaftsleben
mancher=
lei Hemmungen auf und beeinträchtigen die wirtſchaftliche
Ein=
heit mit dem übrigen Deutſchland. Im Geiſte der Verſöhnung
der bisherigen Gegenſätze und des gegenſeitigen Vertrauens
ſpricht der Wirtſchaftsausſchuß für die beſetzten Gebiete die
Er=
wartung aus, daß die Interalliierte Rheinlandkommiſſion, vom
gleichen Geiſte beſeelt, an eine baldige Durchſicht der
Ordonnan=
zen herantreten würde, um dem Ziel des Dawesplanes einer
Herſtellung völliger Wirtſchaftseinheit Deutſchlands ſoweit und
ſo ſchnell als möglich näher zu kommen.
Meldepflicht für Pribatperſonen im beſetzten Gebiet.
Speyer, 11. Okt. Nach Artikel 5 Abſatz 2 der Verordnung
263 der Rheinlandkommiſſion über die Regelung der Einreiſe=, des
Verkehrs= und der Aufenthaltsbeſtimmungen in den beſetzten
Ge=
bieten ſind Privatperſonen verpflichtet, dem Bürgermeiſteramt
ihres Wohnortes, die Namen, Vornamen, Staatsangehörigkeit,
Wohnort und Alter, Ankunft= und Abreiſedatum der Perſonen
anzugeben, die nicht ſtändig bei ihnen wohnen und ſich über 24
Stunden bei ihnen aufhalten. Die Gaſthausbeſitzer und die
Ver=
mieter haben ſich nach den deutſchen geſetzlichen Beſtimmungen zu
richten. Die Meldeverpflichtung für die Privatperſonen iſt neu.
Zur Vermeidung von Unannehmlichkeiten, welche den
Privatper=
ſonen aus Unkenntnis dieſer Beſtimmung erwachſen könnten, ſei
beſonders darauf hingewieſen.
Eiſenbahnregie und deutſche Verwaltung.
Duisburg, 11. Okt. Die Uebernahme der
Eiſenbahnregie=
kaſſen in deutſche Verwaltung ſollte in der Nacht zum 6. Oktober
erfolgen. Unerwartet aufgetretene Schwierigkeiten haben das
verhindert. Nach neuerer Entſcheidung iſt mit der geſamten von
der Regie betriebenen Strecken am 16. November zu rechnen. —
Wie die „Kölniſche Zeitung” erfährt, ſind in den letzten Tagen
be=
reits Abberufungen höherer Regiebeamten erfolgt. Vom 1.
No=
vember an iſt ein gemeinſchaftlicher Dienſt der noch verbleibenden
Regie= und der Reichseiſenbahnbeamten in Ausſicht genommen,
ſodaß eine reibungsloſe Verkehrsübergabe, geſichert ſein dürfte.
Die Regieverwaltung hat die Leiſtungen, der in ihrem Dienſt
ſtehenden deutſchen Beamten durch Beförderungen anerkannt.
Weitere Ernennungen ſollen in Ausſicht genommen ſein.
Aller=
dings hat die in die höheren Beſoldungsgruppen aufgerückten
Be=
amten eine gewiſſe Beunruhigung ergriffen, da ſie eine
Nichtan=
erkennung ihrer Beförderung durch die Reichsbahngeſellſchaft
be=
fürchten.
Problem gegen Ende der ſogenannten Sanierungsperiode zu
ſeinem Ausgangspunkt zurückkehren ſieht und die Frage ſtellt:
Kann ein Volk und ein Staat ohne moraliſchen Lebenszweck,
ohne nationales und ſtaatliches Zukunftsziel beſtehen? — Als
dokumentariſchen Beitrag zu der gegenwärtig im Mittelpunkt
der großen Politik ſtehenden Frage eines internationalen
Garantiepaktes bringt das Heft, neben den
Regierungs=
antworten auf den Garantievertrags=Entwurf des Völkerbunds,
eine ſorgfältige Ueberſetzung und von Wolfgang Schwarz eine
lehrreiche Interpretation des amerikaniſchen Entwurfs, der das
eigentlich treibende Moment für die augenblicklichen Genfer
Ver=
handlungen gebildet hat. — Unter den weiteren Dokumenten
intereſſiert beſonders der Text des italieniſch=engliſchen
Juba=
land=Vertrages mit der erſten authentiſchen Karte dieſes
Gebietes. Die außenpolitiſche Zeittafel für Juli und Auguſt, ein
Bündel von Beſprechungen, darunter des Kiderlen=Wächter=
Buches und einer ganzen Reihe in Deutſchland kaum bekannter
ausländiſcher Publikationen, und endlich die Bibliographie
ver=
vollſtändigen das Heft in der bewährten Form.
* Chineſiſche Haarnetze. Die Damen, die die widerſpenſtige
Flut ihres Haares durch ein Haarnetz zuſammenhalten, ahnen
nicht, daß dieſe Netze zum großen Teil aus China ſtammen. Die
Deutſchen ſind die erſten geweſen, die chineſiſche Haarnetze in
gro=
ßem Umfang in Europa und Amerika eingeführt haben, und
zwar war der wichtigſte Exportplatz Tſchifu, von wo auch der
ganze Handel ausging. Auch heute noch werden viele Haarnetze
aus dem Reich der Mitte nach Europa eingeführt, aber die
Ame=
rikaner haben jetzt den Import dieſer eigenartigen Ware ſelbſt
in die Hand genommen. Wie in der „Umſchau” mitgeteilt wird,
werden die Netze von Heimarbeiterinnen im Hinterland von
Tſchifu und den Orten an der Schantungbahn hergeſtellt und
kommen dann auf dem Wege über verſchiedene chineſiſche
Zwi=
ſchenhändler in die Hände der Exporteure, die ſie nach
gründ=
licher Durchſicht direkt nach Europa und nach Amerika verſchiffen.
* Eſtniſche Schatzgräber. In der eſtniſchen Preſſe wird
fol=
gende Nachricht verbreitet: Im Jahre 1903 fand ein Ingenieur
beim Umbau eines Schloſſes ein altes Dokument, wonach im
Innern eines Hügels in der Nähe des Revaler Schloſſes drei
Tonnen mit Gold und großen Mengen wertvoilſter Güter
ver=
graben ſein ſollten. Erſt jetzt hat der Ingenieur hiervon
Mit=
teilung gemacht und um die Erlaubnis gebeten, Grabungen
vor=
nehmen zu dürfen. Kürzlich wurden nun die Arbeiten begonnen
und nach Ablauf einer Woche ſtieß man tief unter dem Hügel
auf die Außenmauer eines Kellers. Da die weiteren Arbeiten
große Koſten bedingen, ſind ſie einſtweilen unterbrochen worden.
Es haben aber mehrere eſtniſche Induſtrielle die nötigen Mittel
rtſetzung der Arbeiten vorgeſchoſſen. Die Hälfte des
erhofften Schatzes beanſprucht die Regierung.
Seite X.
Sonntag, den 12. Oktober 1924.
Rummer 284,
* Die Ausländer
in der neuen Reichsbank.
Von
Eduard Butzman, Berlin=Wilmersdorf.
III.
Der Kommiſſar für die Notenausgabe der neuen deutſchen
Reichsband muß, wie aus den ſchon gemachten Ausführungen
her=
vorgeht, gemäß den Beſtimmungen des Geſetzes ein Ausländer
ſein. Er muß ferner die Staatsangehörigkeit eines derjenigen
ſieben Staaten beſitzen, welche die Mitglieder zum Generalrat zu
ſtellen beſtimmt ſind. Daraus geht hervor, daß derjenige Staat,
deſſen Staatsangehörigkeit der Kommiſſar beſitzt, ein zweites
Mit=
glied ſeiner Staatsangehörigkeit im Generalrat nicht mehr
enthal=
ten darf. Sollte alſo ſpäter einmal, denn für die erſte Beſtellung
kommt dies nicht in Frage, ein Ausländer zum Nachfolger des
vorhandenen Kommiſſars gewählt werden, der eine andere
Natio=
nalität beſitzt, ſo müßte das ſchon vorhandene Mitglied des
Gene=
ralrats ausſcheiden, welches dieſelbe Staatsangehörigkeit hat, wie
der neu Gewählte.
Die Wahl des Notenkommiſſars iſt nach den geſetzlichen
Be=
ſtimmungen nur dann rechtskräftig, wenn das ſchon mehrfach
an=
geführte Stimmenverhältnis einer Mehrheit von neun Stimmen
erreicht wird, worunter ſich mindeſtens ſechs deutſche Stimmen
befinden müſſen. Mit der erfolgten Wahl zum Notenkommiſſar
iſt die Mitgliedſchaft zum Generalrat zwangsläufig verbunden.
Die dem Notenkommiſſar obliegenden Aufgaben beſtehen in
einer durchgreifenden Kontrolle des geſamten Notenweſens der
neuen Bank. Sowohl die Ausgabe der Reichsbanknoten, als auch
ihre Einziehung unterliegen ſeiner Prüfung. Ebenfalls gehört es
in den Bereich ſeiner Machtbefugnis, die Vernichtung von aus
dem Verkehr gezogenen Banknoten zu überwachen. Da er
natür=
lich nicht imſtande iſt, die mit der Erfüllung dieſer Aufgaben
viel=
fach verbundene Kleinarbeit ſelbſt zu leiſten, ſo wird zu dieſem
Zwecke bei dem neuen Zentralnoteninſtitut eine Notenabteilung
geſchaffen werden, deren der Kommiſſar ſich als Werkzeug für die
Durchführung ſeiner Maßnahmen bedienen wird.
Das Geſetz hat den Kommiſſar ermächtigt, die Durchführung
aller Beſtimmungen zu gewährleiſten, die das Notenweſen
betref=
fen. Hierfür gelten nicht nur die Beſtimmungen des Geſetzes,
ſon=
dern auch diejenigen der Satzungen, deren erſte Faſſung unter
dem Einfluſſe der ſieben beteiligten fremden Staaten geſchaffen
werden wird. Die hier zu leiſtende Gewähr des Notenkommiſſars
iſt die ihm durch das Geſetz auferlegte weſentlichſte Aufgabe. Sie
wirkt ſich einmal dadurch aus, daß von ihm das Ausgaberecht der
Reichsbank für Banknoten unumſchränkt ausgeübt wird, und daß
er gleichzeitig die Verantwortung dafür tragt, daß die
Gold=
deckung für die in Umlauf geſetzten bezw. in Umlauf befindlichen
Banknoten unter allen Umſtänden aufrecht erhalten wird. Dieſe
Gewährleiſtung und die damit verbundene Verantwortung iſt
natürlich nur dann tragbar, wenn dem Kommiſſar auch die
ent=
ſprechenden Rechte verliehen werden, die ihm dieſe
Kontrolltätig=
keit überhaupt erſt ermöglichen.
Dieſes Recht des Notenkommiſſars iſt geſetzlich dadurch
ſicher=
geſtellt, daß er verlangen kann, die für die Durchführung ſeiner
Aufgabe notwendigen Unterlagen vorgelegt zu erhalten. Dieſes
Recht erſchöpft ſich jedoch keineswegs etwa damit, daß er ſich mit
dem begnügen muß, was das Reichsbank=Direktorium ihm
vor=
legt. Er kann vielmehr alle diejenigen Unterlagen einfordern,
welche er für zweckmäßig erachtet. Darüber hinaus iſt ihm das
Recht verliehen worden, alle ihm angebracht erſcheinenden
Unter=
ſuchungen anzuſtellen, welche nach ſeiner Anſicht zur
Durchfüh=
rung ſeiner Kontrolltätigkeit erforderlich erſcheinen. Eine Ent=
laſtung für ſeine perſönliche Tätigkeit in dieſer Beziehung iſt
da=
rin zu erhlicken, daß er dieſe Unterſuchungen uch durch ſeine
Hilfsarbeiter vornehmen laſſen darf. Eine weitere wichtige
Be=
fugnis iſt darin zu ſehen, daß der Kommiſſar den Sitzungen des
Reichsbank=Direktoriums beiwohnen kann. Das Geſetz bietet
demgemäß keinerlei Möglichkeit, daß das Reichsbank=Direktorium
eine Sitzung abhält, welcher der Kommiſſar nicht beiwohnen
dürfte. Ein Zwang beſteht natürlich nicht, jedoch darf wohl mit
Sicherheit damit gerechnet werden, daß der Kommiſſar keine
Sitzung des Direktoriums verſäumen wird.
Das Reichsbank=Direktorium iſt verpflichtet, dem Kommiſſar
täglich nachzuweiſen, welche Noten der Reichsbank ſich im Umlau
befinden und wie hoch dieſelben durch die Gold= und
Deviſen=
beſtände gedeckt ſind. Es obliegt ihm dann, dieſe Nachweiſungen
zu prüfen und ſeine Billigung dazu auszuſprechen. Er allein
be=
findet darüber, ob etwa eine Droſſelung der Notenausgabe zu
er=
folgen hat.
Die von der Reichsbank in Umlauf zu ſetzenden Banknoten
können nur durch Vermittlung des Kommiſſars zur Ausgabe
ge=
langen. Die Noten ſind erſt dann umlaufsfähig, wenn ſie
erken=
nen laſſen, daß ſie durch die Kontrolle des Kommiſſars gegangen
ſind. Das Kontrollzeichen beſteht in einem Stempel, deſſen
Auf=
druck mit einer Beurkundung gleichbedeutend iſt. Jede
Reichs=
banknote erlangt alſo ihre Gültigkeit und ihre Einlösbarkeit nur
dadurch, daß ſie durch den Ausgabekontrollſtempel zu einer
Ur=
kunde gemacht wird. Dieſer Stempel wird natürlich von
beſon=
derer Art ſein und nach der von dem Kommiſſar zu gebenden
An=
weiſung auf den Noten angebracht werden.
Zum Schluſſe verdient noch hervorgehoben zu werden, daß
der Kommiſſar, ebenſo wie ſeine ſämtlichen Hilfsarbeiter
ver=
pflichtet ſind, über alle zu ihrer Kenntnis gelangenden
Angelegen=
heiten und Einrichtungen der Reichsbank völlige Verſchwiegenheit
zu bewahren. Wie aus den in anderem Zuſammenhange
gemach=
ten Ausführungen ſchon hervorging, hat der Kommiſſar als
Mit=
glied des Generalrats eine Amtsdauer von vier Jahren
gegen=
über der dreijährigen Amtszeit der übrigen Ausländer. Ebenſo
ſei in dieſem Zuſammenhange noch einmal wiederholt, daß die
Stimme des Kommiſſars im Generalrat höhere Geltung hat, als
die der übrigen Mitglieder, was ſich beſonders in Fragen der
Mehrheitsbeſchlüſſe zeigt. Er hat die von ihm zu erſtattenden
Berichte nur dem Generalrat vorzulegen, dem gegenüber er die
alleintge Verantwortung für die Notenkontrolle zu tragen hat.
Die in möglichſter Kürze zuſammengetragenen, im Geſetze
ver=
ſtreuten Beſtimmungen kennzeichnen den Einfluß, welchen das
Bankgeſetz den fremden Staaten einräumen mußte. Sind der
Be=
tätigung der Ausländer auch Schranken gezogen worden, die die
Möglichkleit des Eingriffs in die von der Reichsbank zu
verfol=
gende Währungs=, Diskont= und Kreditpolitik kaum fühlbar
wer=
den laſſen, ſo bedeutet doch ſchon das Bewußtſein, daß das
wich=
tigſte Amt der Reichsbank, nämlich die Notenkontrolle, von einem
Ausländer ausgeübt wird, für jeden Vaterlandsfreund eine
De=
mütigung. Daß außerdem in der ſo überaus wichtigen
Einrich=
tung des Generalrats die Ausländer in gleicher Zahk vertreten
ſind wie die Mitglieder deutſcher Staatsangehörigkeit, vermag die
Empfindung der Demütigung nur noch mehr zu verſtärken. Wir
dürfen uns darüber keiner Täuſchung hingeben, daß nur die
einſtmals ohnmächtig geweſene Türkei ſich einer ſolchen Kontrolle
einſt unterwerfen mußte. Weitere Beiſpiele ſind in der Geſchichte
der Kulturvöller nicht nachgewieſen.
Ein iſchechiſches Fluggeſetz.
Prag, 11. Okt. Wie das Blatt „Prager Preſſe” mitteilt, hat die
tſchechoſlowakiſche Regierung ein eigenes Fluggeſetz ausgearbeitet
Waſſerſtraßen. 2. Wiedereinführung, der früheren
Rhein=
trages regeln ſoll. Nach dieſem Geſetz ſind zur Führung von
Privat=
flugzeugen nur tſchechoſlowakiſche Staatsbürger zugelaſſen, die
außer=
dem ein eigenes Flugdiplom beibringen müſſen und bekannte
Flugzeug=
typen verwenden. Das Ueberfliegen des Staatsgebietes der
tſchechoſlo=
wakiſchen Republik iſt verboten.
Polniſche Flugblatt=
Propaganda über Beuthen.
Verletzung der deutſchen Grenzhokeit.
Beuthen, 11. Okt. Heute nachmittag gegen 3 Uhr kreuzte
ein polniſcher Eindecker über Beuthen und warf Tauſende von
Flugblättern ab, die in polniſcher Sprache abgefaßt waren und
in deutſcher Ucberſetzung folgendermaßen lauten: Polen! Der
zukünftige Krieg wird ein Luft= und Gaskrieg werden. Erfolglos
werden Euere Arbeiten und Bemühungen ſein, wenn binnen
wenigen Stunden nach Ausbruch des Krieges Polen genötigt
ſein wird, infolge Mangels an Flugzeugen und chemiſchen
Pro=
dukten um Frieden zu bitten. Verbreitet daher überall die
Lo=
ſung einer Luftabwehrliga des Reiches! Schreibt Euch daher
ſofort als Mitglied der Luftabwehrliga des Reiches ein und
bildet überall Ligakreisgruppen. Nur mit vereinten
Anſtrengun=
gen gelangen wir zum Ziel! — Das Komitee der Wojewodſchaft
Schleſien, Liga für die Luftabwehr des Reiches. — Gedruckt iſt
das Blatt von der Firma Panhiſz in Bismarckhütte.
Die Kohlenförderung und Kokserzeugung im
Ruhrgebiet.
Eſſen 11. Okt. Nach vorläufigen Berechnungen wurden in der
Woche vom 28. September bis 4. Oktober im geſamten Ruhrgebiet
(ohne die von der Regie betriebenen drei Zechen und 10 Kokereien) in. 6
Arbeitstagen 1 985 605 Tonnen Kohle gefordert (auf das beſetzte Gebiet
entfallen davon 1830 565 Tonnen), gegen 2023 548 (1 860 737) Tonnen
in der vorhergehenden Woche bei ebenfalls 6 Arbeitstagen. Die
Koks=
erzeugung ſtellte ſich in der Berichtszeit in 7 Tagen (in den Kokereien
wird auch Sonntags gearbeitet) auf 406 763 Tonnen (beſetztes Gebiet
371 576) gegen 396 130 (362 259) Tonnen in der vorhergehenden Woche.
Die arbeitstägliche Kohlenförderung immer ohne die beſetzten Betriebe
betrug in der Weche vom 28. September bis 4. Oktober im geſamten
Ruhrgebiet 330 934 Tonnen (gegen 337 258 Tonnen in der Woche vorher
und 368 681 Tonnen im Durchſchnitt des ganzen Jahres 1913), die
täg=
liche Kokserzengung ſtellte ſich auf 58 109 Tonnen (56 590 bzw. 62718
Tonnen). Im beſetzten Gebiet ergab ſich eine arbeitstägliche
Kohlen=
förderung von 305 094 Tonnen (310 123 bzw. 348 536 Tonnen) und eine
tägliche Kokserzeugung von 53 082 Tonnen (51 751 bzw. 58 338 Tonnen).
Rückgang der Arbeitsloſen.
Berlin, 11. Okt. Die Zahl der unterſtützten Arbeitsloſen im
Reichsgebiet hat am 1. Oktober 519 000 betragen, darunter 463 000
männ=
liche und 51 000 weibliche. Gegenüber dem 15. Oktober bedeutet dies
einen Rückgang von 9 Prozent. Die Zahl liegt allerdings noch immer
bedeutend höher, als ſich die Erwerbsloſenziffer im Durchſchnitt der
letzten Jahre um die gleiche Jahreszeit geſtellt hat. Auch bleibt zu
be=
rückſichtigen, daß nach den geltenden Beſtimmungen ein weſentlicher Teil
der Arbeitsloſen die Arbeitsloſenunterſtützungen nicht erhält.
Die deutſch ſchweizeriſchen Verhandlungen.
Berlin, 11. Okt. Wie mitgeteilt wird, werden die
be=
ginnenden deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen über die Fragen
der beiderſeitigen Aus= und Einfuhrpolitik nicht zur
Vorberei=
tung eines Handelsvertrages dienen. Man wolle nur verſuchen,
einige befonders drückende ſchweizeriſche Einfuhrbeſchränkungen
zu beſeitigen, es handle ſich alſo um die Schaffung eines neun
Proviſoriums.
werd ſof. repar.,
aus=
gem. und ausgeputzt.
W. Zimmer, Darmſt.,
Gardiſtenſtr. 11, (‟mm
2.
Anneliſe Berteau
Dipl.=Ing. Ludwig Sonne
Verlobte
Leipzig Frankfurt a.M.
12. Oktober 1924
(*29427
O5
(Für die vielen Ehrungen anläßlich
A c)unſerer Silbernen Hochzeit ſagen
wir allen unſeren herzlichſſen Dank.
Karl Jung und Frau.
Darmſtadt, 11. Oktober 1924.
Wienerſtr. 61.
(*29540
O
Heute ſtarb nachlangem ſchweren
Leiden meine innigſtgeliebte Frau,
meine gute Mutter, Tochter,
Schweſter und Tante
geb. Kommann.
Darmſtadt, 10. Okt. 1924.
Die tleftrauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Montag
nachmitt. 3½ Uhr auf dem
Waid=
friedhof ſtatt. 13287
Todes=Anzeige.
Geſiern nachmittag verſchied nach langem
ſchweren Teiden unſer lieber, guter Vater,
Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager
und Onkel
Hermann Suuich!
Apotheker
in ſeinem faſt vollendeten 72. Lebensjahre
Profeſſor Dr. V. C. Habicht u. Frau
Amelie, geb. Lohmann
Bildhauer Well Habicht u. Frau
Irma, geb Koch
Dr. med. Alfred Habicht u. Frau
Ruth, geb. Linke
und ein Enkel.
Darmſtadt, den 11. Oktober 1924.
Hermannſtr. 11.
Die Beerdigung findet auf dem Waldfriedhofe am
Montag, den 13. Oktober, vorm. 11 Uhr, ſtatt. (*29550
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Es ist leiohtslnnig, sich auf ein Reunen über eiue lange Strecke
eln-
aulassen, oder eine große Tour anzutreten, ohne vorher rein Rad und
seine Füße mit aller Sorgfalt in Ordnung gebracht zu haben. Ein
Hühnerauge auf dem Zehengelenk wirkt genau s0 wie ein Nagel lw
Pneumatik, hat übrigens auch dieselbe Form. Unterwegs lst da nichte
anderes zu machen, als solort das ärztlich empfohlene, millionentach
be-
währte Kukirol-Hühneraugen-Pflaster aufzulegen. Es lindert sofort den
Schmerz und in einigen Tagen kann das Hühnerauge unblutig, d. h.
ohne Schneiden und schmerzlos, weil ohne Entzündung, weggenommen
werden. Dann aber regelmäßig die übrigens für jeden Sporttreibenden
selbstverständliche planmäßige Fußpflegel Vor allem regelmäßige
Be-
nutzung von Sanitätsrat Dr. med. Campe’s Kuktrol-Fußbad. Es kräftigt
die Nerven und Sehnen, verhütet die nächtlichen Waden- und
Zehen-
krämpfe, ferner Schwitzen, Brennen und Wundlaufen der Füße und ist
eine ungeahnte Wohltat nach größeren Anstrengungen. Ihre Bekannten
werden es Ihinen bestätigen. Der Gang wird viel elastischer, straffer und
selbstbewußter, denn es ist doch eine Tatsache, daß schmerzende Füße
eine geknickte Haltung verursachen, nicht nur in körperlicher, sondern
auch in seelischer Beziehung Mit schmerzenden Füßen macht man keinen
guten Eindruck auf Andere. Um die Wichtigkeit der Fußpflege Allen
ein=
zunrägen, wird jetzt eine neue Packung von Sanitätsrat Dr. med. Csmpe‟
Kukirol-Fußbad für
nur 30 Pfennig
verkauft. Machen Sie sofort den Versuch! Die Kukirol-Präparate sind in
allen Apotheken und wirklichen Fachdrogerien vorrätig. Sollte irgendno
versucht werden, Ihnen etwas anderes als „auch sehr gut” anzubieten, 80
können Sie sicher sein, daß es nur deshalb geschieht, weil an weniger
guter Ware mehr verdient wird. Richten Sie sich danach und kaufen Sie
da, wo Sie ohne weiteres die Ware bekommen, die Sie wünschen. Die
echten Ruktrol-Präparate erkennen Sie au der Schutzmarke „Hahnenkopt
Rce
Hukirel-Fabrik Groß-Salze bei Hagdeburg.
Der Kuktrol-Walzer ist jetzt in allen Musikalienhandlungen zum
reise von Mk. 1.50 erhältlich. Jede gute Kapelle spielt diesen schnell populnt
gewontevev Walzer,
Rummer 284.
Sonntag, den 12. Oktober 1924.
Zeite 5.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 12. Oktober.
* Vom Erlebnis des Waldes.
Ein ſeltſames Wort las ich irgendwo: „Wir müſſen wieder lernen,
ins in den Wald zu ſchicken.”
Das will heißen, unſere ganzen Menſchen geſchickt, empfänglich für
Sie Schönheit des Waldes zu machen, wieder die Kunſt zu lernen, uns
Sinzubetten in den großen Zuſammenhang, den er darſtellt, eins zu
verden mit ſeiner ewig geheimnisvollen Lebendigkeit, zu ſchwingen in
Teinem Rhythmus.
Wir alle ſind arm und innerlich welk. geworden an der Straße mit
all ihren aufreibenden Ereigniſſen, mit ihrem Wirbel der letzten Jahre,
Siele von uns ſind zerſtört worden durch die Straße, mag man das poli=
Siſch oder rein menſchlich nehmen.
Hätte der Wald mehr Gewalt über unſer Volk, wir wären nicht
o tragiſch zerklüftet, wir fielen nicht ſo unorganiſch auseinander.
Viele unter uns wären nicht ſo viel Wüſte und ihrem Beſten ſelber
*remd, wenn ſie mehr Einkehr im Walde hielten!
Die Geſundheit unſeres Volkes, innere und äußere, hängt von
ſei=
ien Verhältniſſen zum Walde ab.
Finden wir uns als Geſamtheit wieder zum Walde zurück finden
rwir uns ſelbſt wieder als Ganzes und als Menſchen im Einzelnen.
Das Erlebnis des Waldes in ſeiner Tiefe und Schönheit muß uns
egnen!
Das Erlebnis des Waldes!
Alles, was uns der Alltag an Wirrheit der Zahlen, an
Ueber=
aſtung durch das rein Techniſche brachte, ſinkt von uns ab, wenn wir
mit breiter Seele uns vom Walde empfangen laſſen, wenn wir willig
and wie Kinder, die ein Märchen grüßen will. Zum Erlebnis des
Wal=
ves gehört ein Stück Kinderſinn.
Wenn wir im Sinne von Goethes Mutter immer mehr in dieſen
inderſinn hineingehen, entläßt uns der Wald niemals, ohne uns
be=
enkt zu haben, ohne uns die Seele mit ſeinen Wundern zu füllen.
Wir alle ſind viel zu ſehr auf das Grobe und Grelle, das Lautbunte
ingeſtellt. Wir haben das ſtille Schauen in grünem Dämmer verlernt,
pen Blick in das geheimnisvolle Weben.
Wir haben das Gefühl für Geheimſchaft verloren inmitten der
bei=
nahe faſt ganz gefellſchaftlich orientierten und lebenden Zeit. Wer den
Wald zu erleben weiß, dem blüht die Empfindung für Gemeinſchaft
mit=
en im Waldleben und =weben mächtig ins Herz, der erlebt den
Rhyth=
mus ſeelenvoller Geſchloſſenheit und Einheit, der erfährt die innere
Auf=
rſtehung ihres myſtiſchen Gehaltes.
Mehr Walderlebnis! Und wir haben weniger Parteien! Das mag
eltſam klingen! Aber nur für den, der ſtumpf gegen das Erlebnis des
Waldes geworden iſt.
Manch einer, dem es drohte, von der Doktrine vermorſcht zu
wer=
gen, iſt durch rechtzeitigen und längeren Aufenthalt im Walde geſund
veworden!
Wir alle wiſſen nicht mehr zu lauſchen in das Leiſe oder das
wahr=
naft Machtvolle. Unſer Gehör iſt zermürbt worden durch die tauſend
Schall= und Wortſplitterungen unſeres Alltags. Das Gehör für das
Symphoniſche iſt vielen gänzlich abhanden gekommen. Der Wald lehrt
uns wieder dieſes Hören.
Das Erlebnis des Waldes macht andächtig, füllt mit religiöſem
Ge=
dalte die aufgeſchloſſene Seele. Mancher fand im Walde ſeinen Gott
Dieder.
Das gotiſche Element blüht dann organiſch aus dieſem Erlebniſſe:
serankert im Erdtum, ſich aufreckend zu himmliſcher Höhe!
Am Walde muß unſer Volk wieder gotiſch werden! Und ſobald es
gen erſten Schritt in die wahre Gotik ſeines Menſchentums getan und
arin ſeine innerſte Heimat erkannt hak, ſobald es von dem
Walderleb=
mis in ſolcher Weiſe ergriffen wurde, haben wir den erſten Schritt zur
wirklichen Höhe getan, und kein Sturm= und Schickſalswetter wird uns
von dem Wege zum Gipfel abbringen können.
Wir waren ja bisher als Volk in lauter Halbheiten verſtrickt, weil
wir dieſes Gotiſche nicht erkannten, nicht den Waldurſprung, die
Wald=
jümlichkeit unſerer deutſchen Seele und Kultur!
Erlebnis des deutſchen Waldes, ſegne uns mit deinen Mächtigkeiten
und Erhabenheiten, deiner Weisheit und Güte, deinem Aufſchwung zu
Sott!
R. B.
— Ernannt wurden: am 10. Oktober der Amtsarzt Dr. Robert
Engau in Groß=Gerau zum Kreisarzt des Kreisgeſundheitsamtes
Bingen und der Amtsarzt Dr. Walter Kuchel in Worms zum
Kreis=
urzt des Kreisgeſundheitsamtes Groß=Gerau — beide mit Wirkung
gom 15. Oktober an; am 10. Oktober der ſtändige Hilfsarbeiter im
Miniſterium des Innern Regierungsrat Guſtav Emil Dittmar aus
Dießen zum Polizeidirektor des Polizeiamts Offenbach a. M., mit
Wir=
tung vom 15. Oktober 1924 an.
— Landesmuſeum. Im Zuſammenhang der im Kupferſtichkabinett
eranſtalteten großen Ausſtellung von Originalhandzeichnungen von
Sans v. Marées iſt jetzt in der Galerie ein wenig bekanntes
Haupt=
werk des Meiſters „Der heilige Martin mit dem Bettler”, ausgeſtellt,
gas ganz die zeitloſe Größe ſeiner Kunſt offenbart. Daneben iſt,
eben=
alls als Leihgabe aus Privatbeſitz, eine vortreffliche Bronezebüſte des
mit Marées befreundeten Bildhauers Adolf Hildebrandt zu ſehen.
— Aus der Simon und Charlotte Fulda=Stiftung ſollen am 9.
No=
ember d. J. wieder Unterſtützungen an Bedürftige in Geld und Kohlen
verteilt werden. Eingehende Auskunft ſiehe in den
Bekanntmachungs=
häſten der Stadtverwaltung im Stadthaus, an den Polizeirevieren uſw.
Bewerbungen müſſen bis ſpäteſtens 30. Oktober 1924 mündlich oder
„hriftlich an den Stiftungsvorſtand (Stadthaus) unter kurzer Darleg ung
der Verhältniſſe gerichtet werden.
— Eignung und Leiſtung im Sport. Die Berliner Sportſchau
hreibt über dieſen hervorragenden Film, der nächſten Montag und
Dienstag im Saalbau zur Vorführung gelangt, folgendes: „Der
Sport iſt heute gerade die Quelle der Volkskraft und Wiedergeſundung.
Ihn von höherem Geſichtspunkt aus zu betrachten und ſeiner
Entwicke=
ung mit dem Rüſtzeug der Wiſſenſchaft zu dienen, iſt deshalb Arbeit
um deutſchen Volke. In der heutigen Zeit des erbitternden Kampfes
nm das tägliche Brot hat niemand, der es zu ſportlichen Leiſtungen
brin=
gen will, die Zeit, lange zu ſuchen, wo denn eigentlich ſeine wirklichen
portlichen Fähigkeiten liegen.‟ Durch den Film „wird dem jungen
Sportsmann einmal der rechte Weg gewieſen, welchen Sport er auf
Grund ſeiner körperlichen Veranlagung treiben ſoll; er kann ferner
eine praktiſche Sportleiſtung auf Grund der vorliegenden
wiſſenſchaft=
ichen Prüfung korrigieren und ſo Training, Technik und Taktik bis zur
rvirklichen Leiſtung vervollkommnen. Aber nicht nur ſeine äußerliche
Sörperliche Leiſtung läßt ſich auf dieſe Weiſe kontrollieren, Auch ſeine
weiſtigen Anlagen, Mut, Temperament, Beobachtungsgabe,
Entſchluß=
ſähigkeit und ſportliche Intelligenz unterliegen der wiſſenſchaftlichen
Unterſuchung‟. Der Film, der bei ſeiner Erſtaufführung in Berlin
Tebhaften Beifall erntete, zieht alle Gebiete des Sports in feſſelnder
BBildfolge heran und verdient im Intereſſe der deutſchen Sportbewegung
Die lebhafteſte Beachtung weiteſter Kreiſe. Den Vorverkauf hat außer
Sen beiden bereits bekannt gegebenen Stellen (Verkehrsbureau und
WVolkshochſchule) auch das Sporthaus Adelmann in der Rheinſtraße
über=
mommen.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Neben den
programm=
näßigen Wanderungen werden für die Folge auch noch andere ausgeführt,
Die ſich aus beſonderen Verhältniſſen ergeben. Gedacht iſt hierbei an
Wanderungen bei Rauhreifbildungen im Winter und dergleichen, bei
Oenen die Natur ein raſch vorübergehendes Kleid angezogen hat. Aber
auch zu anderen Zeiten ſollen ähnliche Wanderungen ausgeführt werden,
im den alten Wanderern Rechnung zu tragen, die die feſtgeſetzten Wan=
Serungen nicht mitmachen können oder wollen und die nicht auf das gol=
Sene Ehrenzeichen rechnen, weil die außerprogrammäßigen Wanderungen
iicht gezählt werden. Wer von den Mitgliedern eine ſolche Wanderung
führen will, muß ſie bei dem Vorſitzenden des Wanderausſchuſſes, Herrn
S. Schött, Mollerſtr. 23, anmelden. Eine ausführbare Wanderung wird
Hann ſofort, unter Angabe des Treffpunktes, in den Tageszeitungen be=
Eannt gemacht. Die erſte ſolcher Wanderungen findet am 17., 18. und 19.
Oktober nach Rothenburg ſtatt. (Näh. ſiehe Anzeige.)
— Zuſchüſſe für verſorgungsberechtigte Offiziere des
Beurlaubten=
ſtandes und deren Hinterbliebenen. Der Deutſche Offiziersbund,
Landes=
verband Heſſen, ſchreibt uns: Der kurze Hinweis des D.O.B. in Nr. 278
des Darmſtädter Tagblattes: „Die verſorgungsberechtigten Witwen der
Offiziere des Beurlaubtenſtandes” ſollte lediglich ein Hinweis
ſein, einen Antrag zu ſtellen, die geringen Penſionszuſchüſſe bei dem
Verſorgungsamt zu erbitten. Um Enttäuſchungen vorzubeugen, foll hier
näher auf dieſe Zuſchüſſe eingegangen werden.
Es kann denjenigen penſionierten Berufsoffizieren, die nach dem
O.P. G. 06 Kriegs=, Tropen=, Luftdienſt= oder Verſtümmelungszulage
bezogen, ſowie denjenigen Kriegswitwen von Berufsoffizieren, die
Kriegswitwengeld erhielten, auf Antrag zu ihren jetzigen Gebührniſſen
ein Zuſchuß gewährt werden, wenn bei ihnen Bedürftigkeit vorliegt
und wenn ihre jetzigen Gebührniſſe weniger betragen als einen
beſtimm=
den Bruchteil der ihwen nach dem O.P.G. 06 oder M.H. G. 07 früher
gewährten Bezüge. Dem Druck des Reichstages folgend hat die
Regie=
rung angeordnet, daß die genannten Zuſchüſſe in gleicher Weiſe auch
den Offizieren des Beurlaubtenſtandes und deren Hinterbliebenen ſowie
den ihnen gleichſtehenden, ohne Penſion ausgeſchiedenen zum aktiven)
Militärdiergſt vorübergehend wieder herangezogenen Berufsoffizieren
und dereze Hinterbliebenen bewilligt werden können. Wenn es auch als
ein kleiner Fortſchritt angeſehen werden kann, daß die Regierung, die
durch die widergeſetzliche Entziehung der Kriegsverſorgung groben
Här=
ten in geringer Weiſe auszugleichen verſucht, ſo müſſen die ergriffenen
caßnahmen doch als gänzlich ungenügend bezeichnet werden. Zunächſt
iſt es unzureichend, daß durch den Zuſchuß eine Aufbeſſerung nur auf
ein Halb oder zwei Drittel der früheren Bezüge erfolgt, anſtatt 80
Prozent. Ein weiterer grober Mangel beſteht darin, daß der Zuſchuß
nur auf Antrag und bei vorliegender Bedürftigkeit, die jedes Jahr
nachgewieſen werden muß, gewährt wird. Wer ein beſonderes
Ein=
kommen hat, iſt im allgemeinen von Zuſchüſſen ausgeſchloſſen.
Be=
dürftigkeit iſt ja ohne weiteres anzunehmen, wenn der Penſionär oder
Witwe im weſentlichen nur auf die Verſorgungsgebührniſſe angewieſen
ſind. Die Auslegung über die Bedürftigkeit iſt den Verſorgungsämtern
überlaſſen, ſodaß bei den verſchiedenen Verſorgungsämtern ein ganz
verſchiedener Maßſtab angelegt werden kann. Der D.O.B. wird ſich,
wie die Bundesleitung hoch und heilig verſichert, mit der jetzigen
Regelung nimmermehr zufrieden geben, ſondern in ſeinem Kampf um
Wiederherſtellung der geſtrichenen Zulagen in einem der früheren
Penſionen entſprechenden Hundertſatz der geſetzlich gewährleiſteten
Be=
züge nicht nachlaſſen.
Die für die Angehörigen des aktiven Dienſtes geltenden Richtlinien
gelten entſprechend auch für den Beurlaubtenſtand. Die jetzige Regelung
wirkt ſich alſo für die Offiziere des Beurlaubtenſtandes — ſoweit ſie
überhaupt für die Zuſchüſſe in Betracht kommen — ebenſo aus, als
wenn ihnen wieder die Abfindung nach dem O.P.G. 06 in Verbindung
mit dem P. E.G. zugeſtanden worden wäre. Die Gewährung der Zuſchüſſe
an Offiziere und Witwen d. R. und d. L., iſt ein Zeichen dafür, daß die
Reichsregierung das ſchwere Unrecht, das ſie dieſen durch Entziehung
der Offizierspenſion angetan hat, langſam einzuſehen beginnt. Wie
ſchwer das Unrecht iſt, erhellt aus folgendem:
Die Penſionszuſchüſſe werden nur für ſolche
Penſions=
empfänger und Krieswitwen des aktiven und
Beur=
laubtenſtandes gewährt, die infolge Dienſt= oder
Kriegsdienſtbeſchädigung Zulagen oder
Kriegs=
verſorgung erhielten. Die Zuſchüſſe ſind ſo
nie=
drig, daß nur Penſionäre bis zur Gruppe 9 hierfür
in Betracht kommen. Der D.O.B. erſtrebt, daß den Angehörigen
des Beurlaubtenſtandes die Wahl zwiſchen R.V. G. und früheren
Ge=
ſetzen zugeſtanden wird.
Ein werkvoller Führer
zur Verbeſſerung der ſportlichen Leiſiungen iſt der
nächſte Filmportrag der Heſſiſchen Bilderbühne im
Saalbau, am Montag und Dienstag, abends 8 Uhr.
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Auszahlungen an Sozialrentner für den Monat Oktober finden
ſtatt in der Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28, am Donnerstag, den 16.
Oktober, wie folgt: Von 8—9 Uhr vormittags für die
Feſtſtellungs=
beſcheide 1—400, von 9—10 Uhr 401—800, von 10—11 Uhr 801—1200 11—12 Uhr 120 und mehr. Nicht abgeholte Beträge werden am
nächſtfolgenden Tag ausbezahlt.
— Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für den Monat
Oktober, für nicht im Erwerbsleben ſtehende Schwerkriegsbeſchädigte,
Hinterbliebene, Altrentner und Altrentnerinnen erfolgt am Mittwoch,
den 15. Oktober, vormittags von 8—12 Uhr auf der Stadtkaſſe. Es wird
darauf aufmerkſam gemacht, daß die Beträge pünktlich am 15. d. M. bei
der Stadtkaſſe zu erheben ſind, da nur ganz ausnahmsweiſe Zahlung an
einem ſpäteren Tage erfolgen kann.
— Das Gas für alle gewerbliche Zwecke die beſte Wärmequelle, ſo
ſteht in der heutigen Anzeige des Städt. Gaswerks. Wir werden in
unſerer Montags=Ausgabe einen Artikel „Das Gas in Amerika und
Eng=
land” veröffentlichen, in dem aufgrund eingehender Studien die
Ver=
wendung von Gas in der amerikaniſchen und engliſchen Induſtrie
ge=
würdigt wird. Wir verfehlen nicht, Intereſſenten ſchon heute auf dieſe
hochintereſſante Abhandlung aufmerkſam zu machen.
— Back= und Süßſpeiſen=Bereitung. Der von Frau Dr. W.
Jür=
genſen kürzlich veranſtaltete Back= und Süßſpeiſen=Kurſus erfreute ſich
ſeitens unſerer Hausfrauen eines derartigen Zuſpruchs, daß nicht alle
Anmeldungen berückſichtigt werden konnte. Es findet deshalb, wie heute
im Anzeigenteil bekannt gegeben, eine Wiederholung des
Kur=
ſes am Montag, den 20. Oktober 1924, ſtatt. Die Kursleiterin hat in
den fünf Tagen den Nachweis erbracht, daß der Gasbackofen infolge
ſei=
ner leichten Regulierbarkeit es jeder Hausfrau ermöglicht, auch die
fein=
ſten Bäckereien und Süßſpeiſen mühelos ſelbſt herzuſtellen. Der
unge=
fähre Lehrplan, ſowie jede gewünſchte Auskunft iſt in dem Stadtbureau
der ſtädtiſchen Betriebe, Grafenſtraße 30, erhältlich.
— Der Sonntag im Rundfunk. Seit einiger Zeit machen ſich ſowohl
bei den Sendegeſellſchaften, als auch bei den Rundfunkhörern
Beſtrebun=
gen bemerkbar, die darauf hinzielen, die Sonntage und Feiertage mehr
als es bisher der Fall war, der Rundfunkunterhaltung dienſtbar zu
machen. Daß gerade dieſen Bemühungen eine beſondere Beachtung
ge=
ſchenkt werden muß, geht ſchon allein aus der Tatſache hervor, daß, wie
ſchon kürzlich berichtet, noch in dieſem Monat der ſogenannte
Hochſchul=
dienſt den Hörern zugänglich gemacht wird. Aber damit wollen ſich die
Sendegeſellſchaften nicht begnügen, denn es bleibt noch ein erheblicher Teil
der Vormittage an den einzelnen Sonntagen übrig, der entſchieden
aus=
genutzt werden ſoll. Die Vorbereitungen in dieſem Sinne ſind jetzt
ab=
geſchloſſen, und vom 26. Oktober ab wird mit den Morgenfeiern an den
Sonntagen begonnen werden. Die Sache iſt ſo gedacht, daß über kirchliche
Themen von den dazu berufenen Perſonen geſprochen werden wird, jedoch
iſt keinesfalls eine Kanzelrede beabſichtigt. Zum Worte kommen ſowohl
die evangeliſche als auch die katholiſche Konfeſſion, über kirchliche
Abhand=
lungen im jüdiſchen Glauben ſind die Verhandlungen noch nicht
abge=
ſchloſſen. Um dieſen Morgenfeiern noch einen ganz beſtimmten Nahmen
zu geben, wird Orgelmuſik und wahrſcheinlich auch ein Kirchenchor
hin=
zugezogen werden. Die genaue Stunde für den Beginn dieſer
Sonntags=
feiern wird noch bekannt gegeben, dürfte ſich aber im weſentlichen mit den
Stunden der eigentlichen Kirchzeit decken.
— Bezirksſchöffengericht. Das Dieburger Eiſenbahnn
glück, über das wir aus Anlaß der erſten Verhandlung ausführlich
berichteten, wurde auf Berufung nochmals nach der ſtrafrechtlichen Seite
eingehend erörtert. Wegen Transportgefährdung ſtehen
Lokomotiv=
führer Seb, Veeh und Heizer Hugo Carl beide in
Frankfurt a. M. wohnhaft, vor Gericht. Sowohl die Angeklagten
als auch der Staatsanwalt haben Berufung eingelegt. In erſter
In=
ſtanz waren gegen Veeh und Carl Gefängnisſtrafen von 5 bzw. 2
Mona=
ten ergangen. Die Verteidigung von Veh führte wieder R.=A. Löwen
thal=Frankfurt a. M., die von Carl Juſtizrat Eſchenbach=Berlin. Als
Sachverſtändige fungieren Reg.=Baurat Morraſch=Darmſtadt und
Werk=
ſtättenvorſteher Backhaus=Frankfurt a. M. Das erſtinſtanzliche Urteil
wird in der Berufungsinſtanz dahin abgeändert, daß gegen Veeh auf
eine Gefängnisſtrafe von 3 Monaten, gegen Carl auf eine
Geldſtrafe von 150 Mark an Stelle einer an ſich verwirkten
Gefängnisſtrafe von 1 Monat erkannt wird. Das Verſchulden Carls
wird darin gefunden, daß er auf das von ihm gehörte Hornſignal des
Stellwerkswächters hin nichts getan hat, um den Zug zum Halten zu
bringen.
Die Schuldfrage an dem Mainzer Eiſenbahnunglück.
Die von der franzöſiſchen Havasagentur verbreitete
Dar=
ſtellung der Schuldfrage an dem Zugzuſammenſtoß zwiſchen Mainz=
Hauptbahnhof und Mainz=Süd ſtellt eine völlige Verdrehung der
Tat=
ſachen dar und iſt, wie wir von durchaus ſachverſtändiger Seite hören,
geeignet die Betriebseinrichtungen der deutſchen Reichsbahn und ihrer
Beamten in ſchlechtes Licht zu ſetzen.
Auf den deutſchen Bahnen iſt oberſter Grundſatz für die Sicherheit
des Betriebes, daß kein Zug in einen Streckenabſchnitt hineinfahren
darf, ehe nicht der vorausfahrende Zug auf der nächſten Station oder
Blockſtelle (Zughalteſtelle) eintraf und von dem dort dienſttuenden
Be=
amten vorſchriftsmäßig durch Bedienung elektriſcher Blockeinrichtungen
oder, falls dieſe nicht vorhanden oder geſtört ſind, auf telegraphiſchem
Wege an die Vorſtation zurückgemeldet worden iſt. Nur durch
Nicht=
beachtung dieſer grundlegenden Beſtimmung iſt überhaupt die
Möglich=
keit gegeben, daß ein Zug auf freier Strecke auf einen vorausfahrenden
Zug auffährt, es ſei denn, daß der Lokomotivführer ohne Erlaubnis
ein Haltezeichen des Signals überfährt. Letzteres iſt offenbar nicht der
Fall geweſen, ſonſt wäre es ſicher in den amtlichen Auslaſſungen der
Regie und der Preſſe als Urſache des Unfalls angegeben worden. Es
bleibt ſomit übrig, daß die obengenannte Sicherheitsvorſchrift nicht
be=
achtet wurde. Daß der Schnellzug im Tunnel zum Halten gekommen iſt
— gleichviel, aus welcher Urſache — iſt für die Beurteilung der
Schuld=
frage belanglos. Bei Beachtung der Sicherheitsvorſchriften wäre der
Perſonenzug nicht abgelaſſen worden, hätte alſo auch nicht auf den
Schnellzug auffahren können. Die Schuld trifft alſo einen der
Bahn=
höfe Mainz=Hauptbahnhof und Mainz=Höchſt. Nach unſeren
Feſtſtellun=
gen handelt es ſich dabei ausſchließlich um Regiebeamte, die aus
franzö=
ſiſchen Dienſten hervorgegangen ſind.
Die Tunnelſtrecke iſt am 1. Oktober dieſes Jahres genau 40 Jahre
in Betrieb, ohne daß in dieſer Zeit bei dichteſter Zugfolge auch nur ein
ernſterer Unfall in ſich ereignet hätte. Was nun das Halten des D=
Zuges im Tunnel anlangt, ſoll die nach der auf amtlichen franzöſiſchen
Angaben beruhenden Havasmeldung auf ſchlechtes Funktionieren der
Kunze=Knorr=Bremſe zurückzuführen ſein. Wie von einer amtlichen
Stelle eine ſolche Nachricht in die Oeffentlichkeit gegeben werden kann,
iſt unverſtändlich und nur ſo zu erklären, daß die Schuld unter allen
Umſtänden abgewälzt und gleichzeitig deutſche Einrichtungen in
Miß=
kredit gebracht werden ſollen. Tatſache iſt nämlich, daß in dem aus einer
Lokomotive und 13 vierachſigen Wagen beſtehenden D=Zug kein einziges
Fahrzeug mit der Kunze=Knorr=Bremſe ausgerüſtet war. 12 Wagen
hatten die auf franzöſiſchen Bahnen ausſchließlich verwendete
Druckluft=
bremſe der Bauart Weſtinghouſe. Nur die Lokomotive und der erſte
unmittelbar hinter ihr laufende Wagen waren mit der Knorr=
Ein=
kammerbremſe verſehen, die in Bezug auf grundſätzliche Konſtruktion
die Wirkung und Bedienungsweiſe mit der Weſtinghouſe=Bremſe
über=
einſtimmt. Dieſe Knorr=Einkammerbremſe darf mit der einen
Verbeſſe=
rung der Druckluftbremſe darſtellenden Kunze=Knorr=Bremſe nicht
ver=
wechſelt werden. Da die Lokomotive und die vorderen fünf Wagen des
Zuges ihre Fahrt alsbald nach dem Unfall ohne weiteres fortſetzten, ſo
muß, wenn wirklich die Druckluftbremſe ſchlecht funktioniert haben
ſollte, bei den letzten mit Weſtinghouſe=Bremſe ausgerüſteten Wagen
geſucht werden. Es iſt wohl anzunehmen, daß von anſcheinend falſch
unterrichteten amtlichen franzöſiſchen Stellen die unzutreffende Meldung
berichtet wurde.
8 Verwaltungsgerichtshof. 1. Antrag des Kreisamts Mainz auf
Ent=
ziehung der dem Johann Gg. Bugner in Mainz erteilten Erlaubnis
zum Betrieb einer Schankwirtſchaft. Erſchienen für das Kreisamt Mainz
Polizeirat Uebel. Der Vertreter des Staatsintereſſes hatte ſich
entſchul=
digen laſſen. Bugner iſt nicht erſchienen und nicht vertreten. Der
Pro=
vinzialausſchuß der Provinz Rheinheſſen hat die Konzeſſionsentziehung
durch Urteil ausgeſprochen, weil Burger wiederholt wegen Hehlerei und
einmal wegen Duldens von Glückſpiel verurteilt wurde. Bereits 1920
hatte der Provinzialausſchuß der Provinz Rheinheſſen dieſe
Konzeſſions=
entziehung ausgeſprochen, der Verwaltungsgerichtshof hatte aber durch
Urteil vom 14. Auguſt 1920 dieſes Urteil aufgehoben. Nun hat
Rechts=
anwalt Mannheimer in Mainz das neuerliche Erkenntnis als Vertreter
des Wirts Bugner mit Berufung angefochten. Das Urteil lautet
auf Verwerfung der Berufung. — 2. Vorentſcheidung gegen
den Polizeiwachtmeicher Gg. Schneider I. in Gießen wegen
Körper=
verletzung. Am 15. Januar 1924 wurde nach ſeiner Angabe Student
Beutel ohne jede Veranlaſſung auf die Polizeiwache (3. Revier) nahe
der Kirchgaſſe verbracht; dort habe ihn der Polizeiwachtmeiſter Gg.
Schneider I. zweimal mit der Fauſt auf die Naſe geſchlagen. Zur
Ver=
handlung vor dem Verwaltungsgerichtshof iſt weder der
Polizeiwacht=
meiſter Gg. Schneider I., noch der Student Beutel, nun in Heidelberg ſich
aufhaltend, erſchienen. Wegen einer dem Studenten Guthmamn
zugefüg=
ten Mißhandlung hat Polizeiwachtmeiſter Gg. Schneider I, ſchon einmal
vor dem Verwaltungsgerichtshof geſtanden. Damals hat das Gericht die
Frage einer Amtsüberſchreitung bejaht. Wie Polizeiwachtmeiſter Löffler
als Zeuge in der Verhandlung bekundet, iſt das aus Anlaß dieſes
Vor=
falls eröffnete Strafverfahren gegen Polizeiwachtmeiſter Gg. Schneider I..
noch nicht beendet. Polizeiwachtmeiſter Rau bekundet, daß Student
Beutel das Taſchentuch vor die Naſe gehalten und dieſe geblutet habe.
Das Urteil bejaht auch in dieſer Sache die zur
Vor=
entſcheidung geſtellte Frage der
Amtsüberſchrei=
tung.
Lokale Veranſtaltungen.
Ole bierunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachien,
in keinem Falie irgendwie als Beſprechung oder Kriiſk.
— Orpheum. Der Kartenverkauf findet ſtatt: 10—12 Uhr
Ver=
kehrsbureau, ab 3 Uhr Orpheumskaſſe.
— Der Evangeliſche Arbeiter= und
Handwerker=
verein veranſtaltet am Dienstag, den 14. Oktober, abends, im
Ver=
einshaus Feierabend einen Vortragsabend bei welchem Herr Pfarrer
Heß über das Thema „Die evangeliſche Gemeinde und der evangeliſche
Arbeiterverein” ſprechen wird. Alle Mitglieder und Freunde des
Ver=
eins ſind dazu dringend eingeladen. (S. Anz.)
— Liebhaber=Bühne 1922 Darmſtadt E. V. Man
ſchreibt uns: Die Liebhaber=Bühne eröffnet ihre Tätigkeit im
Winter=
halbjahr 1924 mit dem am Samstag, den 25. Oktober d. J., in den
Räu=
men des Städtiſchen Saalbaus ſtattfindenden Geſellſchafts=Abend. Zu
dieſer Veranſtaltung, die zugunſten der Weihnachtsbeſcherkaſſe des
Heiſi=
ſchen Fechtvereins Waiſenſchutz, Zweigverein Darmſtadt, arrangiert
worden iſt, haben Frau Konzertſängerin Horn=Stoll, die Herren
Kammer=
muſiker W. Horn und R. Handke vom Heſſiſchen Landestheater in
liebenstrürdiger Weiſe ihre Mitwirkung zugeſagt. (Kartenvorverkauf
bei Konzert=Arnold, Wilhelminenſtraße.) Geſellſchaftliche Tänze im
Gartenſaal und eine größere Modenſchab der hieſigen Firmen, ſowie
Kabarett auf der Bühne des Feſtſaals werden den Abend in würdiger
Weiſe zu vervollkommnen ſuchen. So wird Seidenhaus Volz, Inh. Fr.
Giſſinger, Ludwigſtraße, die rieſige Saalbaubühne mit Samten, Seiden
und Brokaten vornehmſter Art und Farbe zu einem der feudalſten
Mode=
ateliers der Jetztzeit geſtalten. Korbmöbelhaus Betſchwar, Grafenſtraße,
liefert die erforderlichen Korbmöbel neueſten Stils. Fa. Lina Hardt,
Rheinſtraße, wird dem Atelier durch vornehme Blumendekorationen den
erforderlichen Reiz verleihen, und Sallwey u. Co., Elektrotechniſches
Inſtitut, Grafenſtraße, wird durch eine feudale Beleuchtungsanlage der
ganzen Aufmachung einen märchenhaften Nahmen geben. Herr Gg.
Chriſt jun. Beſitzer vom „Kaiſerſaal=Fürſtenſaal”, Grafenſtraße, wird,
um alles zu vervollkommnen, mit einer Weinausſtellung bei dieſer
Ge=
legenheit überraſchen. Dies wäre ungefähr die feenhafte Ausſtattung
des Modeateliers. Dieſer Aufmachung ſich würdig anpaſſend, werden die
Werkſtätten für moderne Bekleidungskunſt (Ltg. Frl. Meta Mertineit)
Sandſtraße, eine größere Anzahl der vornehmſten Geſellſchafts= und
Abendtoiletten, ſowie Straßen= und Sportkoſtüme, Frl. Mathilde Wolff,
Atelier vornehmer Damenhiite, Schulſtraße, das Eeleganteſte in
Damen=
hüten, und Pelzhaus Hau (Inh. Frdr. Hau), Ludwigſtraße, das
Neueſt=
in Pelzen aller Art der kommenden Winterſaiſon vorführen. So wird
Gelegenheit geboten ſein, bei dem diesjährigen Geſellſchafts=Abend der
Liebhaber=Bühne vom vornehmſten Pelz, den neueſten Hüten, den
ele=
ganteſten Geſellſchaftstoiletten bis zum praktiſchen Sportkoſtüm zu
folgen.
— Die Darmſtädter Vereinigung der aus Elſaß
Lothringen Vertriebenen hält am Donnerstag, den 16. O:
tober, abends, im Weißen Saale des Kaiſerſaales eine
Mitglieder=
verſammlung ab, in der Bericht erſtattet wird über die Vertretertage i
Hanau und Würzburg. Von 9½ Uhr ab iſt Unterhaltungabend mit
muſikaliſchen und deklamatoriſchen Darbietungen. Vorausſichtlich ſteht
den Teilnehmern ein genußreicher Abend bevor. Gäſte ſind willkommen,
— Der Wanderklub „Tempo” 1923, Darmſtadt, hält heute
nachmittag im Fürſtenſaal, Grafenſtraße, ſein diesjähriges
Dekorierungs=
feſt, verbunden mit Tanz, ab, worauf an dieſer Stelle nochmals hinge
wiefen wird. (Siehe Anzeige.)
Seite 6.
Sonntag, den 12. Oktober 1924.
Rummer 284,
Aus Heſſen.
Heſſiſches Wanderkino.
Man ſchreibt uns: Dem Heſſiſchen Wanderkino gehören jetzt alle
heſſiſchen Miniſterien, die meiſten Kreisämter und eine große Anzahl von
heſſiſchen Gemeindeverwaltungen an, außerdem eine Reihe von Vereinen
der verſchiedenſten Richtungen und Lebenskreiſe. Das Heſſiſche
Wander=
kino iſt beſtrebt, durch Veranſtaltungen von Wanderfilmreiſen und durch
Einrichtung eigener Lichtſpielhäuſer den Kulturfilm gegenüber ſeinem
übleven Vetter zu Ehren zu bringen. Als Kulturfilm ſehen wir an den
Lehrfilm und den guten Unterhaltungsfilm. Wie jedes gute Buch, hat
auch der Film Daſeinsberechtigung. Von den Filmen, die wir für die
erſte Hälfte dieſes Winters angenommen haben, ſind „Nanuk der Eskimo‟
und „Hygiene der Ehe” bereits ziemlich im Lande herumgekommen. Als
weitere Filme haben wir „Die Beſteigung des Mount Evereſt”, „
Amund=
ſens Nordpolexpedition”, „Das Liebesleben der Tiere und Pflanzen”, den
großen diesjährigen Vergſportfilm „Berg des Schickſals”, außerdem einen
herrlichen Reiſefilm „Die Wunder des Amazonenſtroms”, ferner „
Ge=
fahren der Berge” ſchließlich einige „Atlantik=Reiſen” von Herrn Kapitän
Herbert, den Radiofilm „Im Bannkreis der tönenden Wellen” und noch
einige andere erworben. Dank der Unterſtützung, die wir im ganzen
Land gefunden haben, ſind wir in der Lage geweſen, für den
Schulunter=
richt in weitgehendſtem Maße wertvolles Material zur Anſchauung zu
bringen. Trotzdem unſer junger Verein, der jetzt zwei Apparate
neben=
einander draußen in Tätigkeit hat, noch finanzielle Schwierigkeiten zu
überwinden hat, konnten wir doch einen weiteren Teil unſeres
Pro=
gramms, nämlich die Verſorgung von öffentlichen
Wohltätigkeitsanſtal=
ten mit guten Filmvorführungen und die Herauswirtſchaftung von
Bei=
trägen zur öffentlichen Kinderhilfe bereits ins Werk ſetzen. Unſere Arbeit
hat aber nur dann Ausſicht auf vollen Erfolg, wenn ſie von der
über=
wiegenden Menge der heſſiſchen Bevölkerung verſtändnisvoll getragen
wird. Aus dieſem Grunde bitten wir alle diejenigen, die Intereſſe an
der Förderung des guten Films haben, Mitglied bei unſerem Verein zu
werden. (Anmeldungen an Aſſeſſor Karl Maurer, Darmſtadt,
Klap=
pacherſtraße 26.)
— Roßdorf, 9. Okt. Das am 5. und 6. Oktober ſtattgefundene
Kirch=
weihfeſt iſt bei dem herrlichen Wetter gut verlaufen. Der Beſuch war
äußerſt ſtark, hauptſächlich haben ſich zahlreiche Gäſte von auswarts
ein=
gefunden. Die Wirte ſind mit ihren Einnahmen zufrieden.
K.
* Mörfelden, 9. Okt. Die Erwerbsloſenziffer iſt dieſe
Woche abermals um 24 auf 215 zurückgegangen. — Die
Notſtandsarbei=
ten im Ueberſchwemmungsgebiet ſind nun beendet. Die
Gemeindeverwal=
tung hat ſich über die durch Erwerbsloſe aufgeführten Arbeiten lobend
ausgeſprochen. — Nach einer vom Kreisamt Groß=Gerau zugegangenen
Verfügung, betreffend Ausſcheiden von Erwerbsloſen aus der ſtaatlichen
Erwerbsloſenunterſtützung am 1. November, kämen hier ungefähr 50
Unterſtützungsberechtigte in Frage, welche von dieſem Zeitpunkt ab aus
Gemeindemitteln unterſtützt werden müßten. Infolge ihrer troſtloſen
Finanzlage iſt dies jedoch der Gemeinde unmöglich, und hat der
Ge=
meinderat eine diesbezügliche Entſchließung an das Kreisamt bezw. Staat
und Reich gerichtet.
M Offenbach, 10. Okt. Nach den Vereinbarungen mit der
Reichs=
bahnverwaltung ſoll nach dem Umbau des hieſigen
Haupt=
bahnhofes auch ein neuer Nebenbahnhof Offenbach, in
dem die Rodgaubahn heute an der Grenzſtraße endet, errichtet
wer=
den. Der neue Nebenbahnhof ſoll ebenfalls an der Stelle des alten, etwa
1 Kilometer öſtlich vom Hauptbahnhof, ſtehen. Durch Schreiben vom
24. September teilte nun zur allgemeinen Ueberraſchung die
Reichsbahn=
verwaltung mit, das Dawesgutachten zwinge ſie zur äußerſten
Sparſam=
keit, und ſie könne den Nebenbahnhof nur neu erbauen und aufrecht er=
halten, wenn die Stadt Offenbach die ſämtlichen Bau= und Unterhaltungs
koſten trage. Es beſtehe auch keine zwingende Notwendigkeit mehr, den
Nebenbahnhof zu erhalten, wenn die Züge der Offenbach=Reinheimer
Bahn in den Hauptbahnhof einliefen. Die Stadtverwaltung gab in der
geſtrigen Stadtverordnetenſitzung das Vorhaben der Reichsbahn bekannt
und fügte hinzu, ſie habe bereits der Regierung und der Handelskammer
von der Schädigung, die der Stadt drohe, Mitteilung gemacht und
deren Unterſtützung erbeten Die Stadtverordneten nahmen das
Schrift=
ſtück mit ſichtlicher Erregung zunächſt zur Kenntnis. — Für den Ausbau
der Elektrizitätsverſorgung der Gemeinden Bieber, Dreieichenhain und
Egelsbach, die an die hieſige Ueberlandanlage angeſchloſſen ſind, wurden
5900 Goldmark bewilligt, wovon die Stadt vertraglich ein Fünftel ſelbſt
zu tragen hat. — Der „Stadtgarten” einſt „Schloſſers Liegenſchaft”
ge=
nannt, das frühere Theater Offenbachs, wurde ſchon vor 20 Jahren für
baufällig erklärt und polizeilich geſchloſſen. Die Anſicht der Baupolizei
hat ſich im Laufe der Jahre geändert. Es wird in dem Gebäude eine
Wirt=
ſchaft betrieben, und für die völlige Wiederherſtellung bewilligten die
Stadtverordneten geſtern 25 000 Goldmark. — Für die Weiterführung der
ſtädtiſchen Altersſpeiſung bis zum Ende des Rechnungsjahres 1924 wurden
13 000 Mark bereitgeſtellt. — Zur Fertigſtellung des Studentenheims in
Danzig wurden 100 Mark geſtiftet. — Dem Zentralverband der
Indali=
den und Witwen Deutſchlands waren im vergangenen Dezember 5000
Goldmark zum Ankauf von Lebensmitteln als Darlehen gewährt
wor=
den. Da gerade die Geldentwertung ein Ende nahm, war der Verband
nicht in der Lage, die Lebensmittel vollſtändig abzuſetzen und die
Dar=
lehensſchuld abzutragen. Die Reſtforderung von 2324 Mark wurde als
uneinbringlich niedergeſchlagen. — Die Mittel des Voranſchlags für das
Wohlfahrtsamt ſind verbraucht und es wurden zu Laſten der Ueberſchüſſe
des Rechnungsjahres 1923 776 000 Goldmark nachbewilligt. Das Amt
hat bis jetzt 631 600 Mark Mehrausgaben und 438 900 Mark
Minderein=
nahmen. An Erſparniſſen ſind 296 000 Mark zu verzeichnen, ſodaß ein
Fehlbetrag von 764 000 Mark entſteht, der auf 770 000 Mark aufgerundet
wird. In dieſer Summe ſind Unterſtützungen an Kleinrentner mit
119000 und Wohnungsmietezuſchüſſe an Erwerbslofe und Kurzarbeiter
mit 300000 Mark enthalten. Bei der Beratung des Gegenſtandes kam
zur Sprache, daß die Mietbeihilfen in recht merkwürdiger Form gewährt
werden. Dem Berechtigten wurde ein Gutſchein auf 12 Mark von der
Stadtkaſſe ausgehändigt. Betrug ſeine Septembermiete nur etwa 4 Mark,
was vorkam, ſo mußte ihm der Hauseigentümer vorlagsweiſe acht Mark
herauszahlen. Der Mieter erhielt alſo mehr, als ſeine Miete betrug!
Bis zur Fälligkeit der Oktobermiete will die Verwaltung die Uebelſtände
bei ber Gewährung der Mietzuſchüſſe abſtellen. — Für 60 neue
Woh=
nungen ſind bisher 260 000 Mark bewilligt. Man dachte, die Neubauten
könnten dieſes Jahr nur im Rohbau fertig werden. Die Arbeiten ſind
aber erfreulicherweiſe ſoweit gefördert, daß ſich die Verſammlung
ent=
ſchließen mußte, für den inneren Ausbau der Häuſer weitere 166 000
Gold=
mark zu bewilligen. — Der Verpflegungsſatz im Stadtkrankenhauſe wurde
von 5 auf 3,50 Mark herabgſeetzt. Die Steuerordnung über die
Er=
hebung einer Vergnügungsſteuer wurde auf Aufforderung der Regierung
auf Goldmark umgeſtellt. Der deutſchnationale Stadtv. Stieb rügte es,
daß der Oberbürgermeiſter die Grundſtücksverwaltung in ein „
Grund=
ſtücksamt” umgewandelt habe, dem nun ein „Direktor” vorſtehen müſſe,
Der Oberbürgermeiſter erklärte, im Geiſte der Städteordnung gehandelt
und die Rechte der Stadtverordnetenverſammlung bei der Errichtung des
Amts nicht verletzt zu haben. Derſelbe Stadtverordnete und auch
Stadtv. Kaul rügten ferner, daß der Oberbürgermeiſter eine Eingabe der
Straßenbahner, die Beamteneigenſchaft zuerkannt haben wollen, der
Ver=
ſammlung nicht vorgelegt, ſondern ſelbſtherrlich abſchlägig beſchieden hat.
* Friedberg, 9. Okt. Die Turnhalle des Turnvereins iſt durch einen
Anbau bedeutend vergrößert worden. Die Einweihung ſoll nächſten
Sonntag aus Anlaß des Abturnens ſtattfinden. Der Verein blickt nächſtes
Jahr auf ſein 80jähriges Beſtehen zurück und hat aus dieſem Grunde das
Gauturnfeſt des Gaues Heſſen für 1925 übernommen.
* Nidda, 10. Okt. Eine Tagung der Freunde der Dorfkirche
findet am 23. Oktober im „Gambrinius” ſtatt. Zur Verhandlung
kom=
men: „Die allgemeine Heimatpflege”, Vortrag von Lembke=Berlin, und
Kirchliche Heimatpflege” von Bibliothekar Dr. Koch=Gießen und
Pfarrer Mahr=Gießen.
* Kreis Büdingen, 8. Okt. Allerwegen werden jetzt die
Feldberei=
nigungen durchgeführt. Jetzt haben wieder Ortenberg, Rodenbach,
Nie=
der=Mockſtadt, Oberau und Schwickartshauſen ihre Einführung beſchloſſen.
* Grünberg, 10. Okt. Der diesjährige Gallusmarkt ſoll
wieder die Ausdehnung der Vorkriegszeit erhalten. Weit über 100 Schau=
und Verkaufsbuden ſind angemeldet, ein großer Juxplatz wird voll beſetzt
ſein. Wirtszelte werden Tirolertruppen, Tanz uſw. bieten. Die
Zu=
fuhr von Vieh wird außerordentlich groß werden. Der Viehmarkt am
Dienstag lockt alljährlich die Landleute aus vielen Teilen Oberheſſens
herbei und Mittwoch iſt der eigentliche Feſttag, da kommen die Bürger
aus Gießen und anderen Städten und Städtchen, um einige vergnügte
Stunden zu verleben. Die Eiſenbahnbehörde hat für beide Markttage
mehrere Sonderzüge eingelegt. Eine Filmaufnahme wird vom
Markt hergeſtellt, um 14 Tage ſpäter hier und in Gießen zur
Vor=
führung zu gelangen.
* Eichelsdorf, 11. Okt. Das Streichquartett des
Darm=
ſtädter Kammerorcheſters (Lili Hickler, Ilſe Hoffmann, Antonie
Voges, Walter Pfaff und Hans Greb) bot in 4 Kammermuſikabenden den
Freunden unſerer Gegend einen auserleſenen Genuß. In Schotten,
Eichelsdorf, Büdingen und Nidda wurden Quintette und Quartette von
Haydn, Mozart und Beethoven mit hohemt künſtleriſchem Verſtändnis
und inniger Hingabe geſpielt, die von den zahlreich erſchienenen Zuhörern
mit tiefer Andacht aufgenommen wurden.
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Rechtliche Tagesfragen.
Es iſt ſchließlich nicht notwendig, daß ſich nur die Juriſten mit
Rechtsfragen beſchäftigen. Der Laie müßte ſich ebenfalls damit befaſſen.
Sicherlich mehr, als dies zur Zeit geſchieht.
Die rechtlichen Grundſätze, die die alltäglich wiederkehrenden
Rechts=
egeſchäfte des Verkehrs beherrſchen, die wichtigſten familienrechtlichen
„Lehren, das Recht an Grundſtücken, brennende Rechtsprobleme der
Gegenwart und ſo vieles andere ſind den meiſten Laien höchſt ver=
Fſchwommene, unbekannte und deshalb unintereſſante Dinge. Und doch
Bvürde ohne die Beſtimmungen privat= und öffenrlich=rechtlicher Natur
Fdas Leben in einem modernen Kulturſtaat zu einem Ding der Unmög=
Hlichkeit werden. Wir ſind mit ihnen als Lebensnotwendigkeiten ver=
Fbunden. Trotzdem überläßt man dieſe Fragen und die gedankliche Be=
Fſchäftigung mir ihnen einfach den Fachleuten, ohne zu bedenken, daß ſich
Sderjenige, der mit der Rechtsmaterie, ihrem Geiſt und Zweck vertraut
ſift, vor manchem Verluſt und — was häufig noch mehr wiegt — vor
Emancher Aufregung bewahren wird. Die einfachſten Gedankengänge
winſerer Alltagsgeſchäfte wenigſtens müßte jeder Staatsbürger kennen.
RSelbſtverſtändlich ſoll hier nicht einer kulturell wertloſen Alleswiſſerei
(Das Wort geredet werden. Es iſt für einen Nicht=Juriſten ganz unmög=
Aich, die ungeheuere Materie des Rechts wiſſenſchaftlich zu beherrſchen.)
PEr müßte ſie ſchon aus dem Grund kennen, weil er ja unter ihrer
SMacht lebt und webt. Ueberdies würde eine Beſchäftigung mit der
*juriſtiſchen Logik die geiſtige Selbſtſtändigkeit des einzelnen Staats=
(bürgers ſtärken und dadurch auch auf die kulturelle Höherentwicklung
ades geſamten Volkes fördernd einwirken. In den Schulen, insbeſondere
Uöheren und Fortbildungsſchulen, müßte auf die Durchdenkung unſeres
Sſechtsſyſtems durch den jungen Staatsbürger aus all den genannten
Wründen höherer Wert gelegt werden. Es gibt wohl kein vorzüglicheres
ebungsfeld für das logiſche, konſequente Denken, — außer den
ab=
ſſtrakten Lehren der Philoſophie und Mathematik, — als gerade
Das juriſtiſche.
Das Leben bietet ja tagtäglich Gelegenheit, intereſſanten und
fintereſſierenden Fragen nachzugehen. Denken wir nur — um von etwas
Slktuellem zu reden — an die Flugveranſtaltungen der letzten Zeit.
Das Flugweſen.
In der Frage des Fliegens — wie überhaupt in allen Fragen, die,
Ewenn auch nur ſehr entfernt die etwaige Vorbereitung eines
künfti=
egen Kriegs betreffen könnten, — herrſcht der Machtſpruch des Ver=
(ſailler Vertrages. Artikel 198 verbietet uns das Halten von „
Luft=
ſſtreitkräften‟ D. h. alſo Flugeinheiten zu militäriſchen Zwecken.
Tat=
fſächlich hatten denn auch die diesjährigen Herbſtmanöver unſerer
2Reichswehr, die erſten ſeit ihrem Beſtehen, ohne Mitwirkung von
Tlugzeugen ſtattgefunden und gezeigt, daß die Reichswehr in dem nach
idem Friedensvertrag vorgeſehenen Stand für einen modernen Krieg
ggar nicht, wenigſtens nicht ohne Fliegerwaffe, in Frage kommen kann.
(Bekanntlich baſierten die letzten franzöſiſchen Manöver gerade auf
Ider Verwendung der Fliegerwaffe.) Sechs Monate lang nach
Inkraft=
ttreten des Verſailler Vertrages durften von uns überhaupt keine
Luft=
fahrzeuge erbaut werden. Selbſt gegen das Ueberfliegen deutſchen
„Hoheitsgebietes konnte Deutſchland ſich nicht wehren. Erſt ſeit 1.
Ja=
rnuar 1923 iſt die deutſche Lufthoheit wieder hergeſtellt. Beweis dafür
idie, ich glaube neun, rieſigen Verkehrflugzeuge der franzöſiſch=
rumä=
rniſchen Luftverkehrsgeſellſchaft, die 1924 die Frechheit hatten, ohne
Er=
llaubnis deutſches Gebiet zu überfliegen, notlanden mußten und
be=
iſchlagnahmt wurden.
Natürlich gibt es auch einen Ausſchuß interalliierter
Zuſammen=
ſetzung, den „Luftfahrtüberwachungsausſchuß‟. Deutſcherſeits gibt es
einen ähnlichen Ausſchuß, den bei der Reichsregierung, alſo dem
Reichs=
verkehrsminiſterium, gebildeten Beirat für das Luftfahrweſen. Dieſer
Luftrat” hat die Aufgabe, in grundſätzlichen und ſonſtig wichtigen
Fragen des Luftfahrweſens Gutachten abzugeben, die notwendige
Ueber=
wachung auszuüben, bei Wettbewerben mitzuwirken uſw. Seine
Mit=
glieder, ſoweit ſie nicht in leitender Stelle ſind oder zum
Verwaltungs=
apparat gehören, ſind übrigens ehrenamtlich tätig. (Vgl. i. ü. Verordng.
v. 5. 2. 24.)
Der Handelsflugzeugbau iſt uns nach Ablauf der vorgenannten
Sperrzeit freigegeben, aber auch nur unter gewiſſen einſchränkenden
Bedingungen. Gerade dieſe Vedingungen haben unſere Erfinder,
Flie=
ger und die Induſtrie gezwungen, im Bereich des Geſtatteten intenſiv
tätig zu werden und Erzeugniſſe zu ſchaffen auf dem Gebiet des
Klein=
flugzeugbaues, die in denjenigen Nationen, die uns heute noch nicht
wohlwollen, Neid erzeugen, den andern aber Bewunderung abringen.
(Der franzöſiſche Kleinflugzeugbau insbeſondere iſt minderwertig.)
Die einſchränkenden Bedingungen ſind in der Reichsverordnung vom
5. 5. 22 beziv. 29. 9. 23 zuſammengefaßt. Es werden darin
Höchſt=
grenzen aufgeſtellt für Flugzeuge und für Luftſchiffe. Letzteren iſt —
dem Eyſtem nach verſchieden — ein Inhalt von 20 000 bis 30 000 Rm.
genehmigt. Wie aus einer kürzlichen Preſſenotiz hervorging, will die
Zeppelinwerft, ſobald deren Großluftſchiffbau erledigt iſt, in den ihr
vom interalliierten Kontrollausſchuß dann noch überlaſſenen Reſt von
Hallen ſich mit dem Bau ſolcher Kleinluftſchiffe befaſſen.
Die Höchſtgrenzen für Flugzeuge betragen:
1. Motor: bis 60 P.S. bei Einſitzern. 2. Für die Kraftleiſtung:
200
— Xgr — P8 — (V — Stundengeſchwindigkeit), 3.
Stunden=
geſchwindigkeit: 170 Km. bei 2000 Meter Höhe und voller Belaſtung.
4., 4000 Meter Gipfelhöhe bei vorller Belaſtung. Und, wenn all dieſem
genügt iſr, 5. 600 Kg. Nutzlaſt inkl. Luftfahrer und Inſtrumente.
Flugzeuge ohne Führer — alſo auch fernlenkbare — ſowie ſolche
Flugzeugmotore mit Einrichtungen für Ueberdichtung ſind unterſagt.
Für die Zulaſſung der Handelsflugzeuge zum Verkehr gilt das
— dem Kraftfahrzeuggeſetz, ähnliche — Luftverkehrsgeſetz vom 1. 8. 22.
Danach iſt die Benutzung des Flugraums über deutſchem Gebiet an
ſich frei für Luftſchiffe, Flugzeuge, Ballone, Drachen, uſw. Ein
Luft=
fahrzeug darf aber nicht ohne weiteres verkehren, ſondern erſt, wenn
es: 1. zugelaſſen und Zulaſſungsſchein erteilt iſt; 2. wenn es alsdann
in die Luftfahrzeugrolle eingetragen wurde. Der Luftfahrer bedarf
— wie der Kraftfahrer — eines Luftfahrerſcheins, der nach Nachweis
der Befähigung, aber niemals an Perſonen unter 19 Jahren erteilt
wird. Das Gelände ſelbſt zum Starten und Landen der Flugzeuge pp.,
Flughafen und die dazugehörige Zone, bedürfen behördlicher
Genehmi=
gung. Desgleichen Flugunternehmungen und Veranſtaltungen,
Wett=
bewerbe u. a. Das Landen im freien Feld oder auf freiem Waſſer
kann vom Eigentümer nicht verboten werden, ebenſowenig der
Abtrans=
port ſo gelandeter Flugzeuge. Notlandungen ſind ſelbſtverſtändlich
über=
all möglich wenn ſie wirklich durch die Not geboten waren. Die
Schadenshaftung iſt ebenfalls geſetzlich geregelt. So ſehr auch dieſe
Frage allgemeines Intereſſe erheiſcht, ſo iſt ihre Beſprechung doch im
Rahmen dieſer Axbeit nicht mehr möglich, da ich zu ſehr vom
Haupt=
thema abkommen würde.
Es mag genug ſein von der juriſtiſchen Seite der Fliegerei. Halt!
Noch eins, und zwar die Ausdrucksweiſe des Geſetzes, das die Flieger
ſtets — horribile dictu — „Fahrer” nennt. Man muß wiſſen nämlich,
daß dem Flieger nichts greulicheres zu Ohren kommen kann, als wenn
jemand das „Fliegen” mit „Fahren” verwechſelt.
Nichts deſto trotz — „Fliegen” oder „Fahren” — ſie werden ihre
Sache ſchon gut machen.
Reich und -usland.
Die Abfahrt des 3. R. 3 verſchoben.
Friebrichshafen, 11. Okt. (Priv.=Tel.) Die
Ueberfüh=
rungsfahrt des Zeppelinluftſchiffes nach Amerika
iſt ſoeben 8 Uhr 35 Minuten abgeſagt worden.
Die Abfahrt des Z. R. III. nach Amerika iſt um 8 Uhr vormittags
abgeſagt worden, obwohl alle Vorbereitungen für die Fahrt getroffen
und die Halle bereits geöffnet war. Der Grund für die Abſage
der Abfahrt liegt darin, daß die Temperatur geſtiegen war,
ſodaß ſich die Tragfähigkeit des Luftſchiffes ſehr ſtark
vermindert hatte. Vorläufig iſt beabſichtigt, am
Sonn=
tag zu einer weſentlich früheren Stunde
abzufah=
ren. Die Entſcheidung wird heute abend 6 Uhr nach Prüfung ber
Wetterlage getroffen werden.
Friedrichshafen, 11. Okk. Heute morgen um 7 Uhr war
alles zur Abfahrt in der großen Luftſchiffhalle bereit. Die Beſatzung
war im Luftſchiff und hatte Abſchied von ihren Angehörigen genommen.
Unzählige Kameras richteten ſich noch einmal auf die Paſſagiergondel.
Vertreter der Stadt und der Behörden waren zur Stelle, um dem Schiff
eine glückliche Reiſe zu wünſchen. Da ſtellte ſich beim Aufſtieg des
Schiffes plötzlich heraus, daß es zu ſchwer belaſtet war und nicht
genü=
gend Auftrieb hatte. Die ſtarken Nebelſchwaden, die heute über dem
Bodenſee lagen, drückten zu ſchwer auf das Schiff. Auch nach Entleerung
von zwei Fäſſern Benzin ſtellte es ſich heraus, daß das Schiff immer
noch nicht genügend Auftrieb hatte. Mehr Ballaſt konnte man nicht
abgeben und die Schiffsführung entſchloß ſich, die Abfahrt für heute
ab=
zuſetzen und auf morgen zu verſchieben. Außerdem waren auch noch
ungünſtige Wettermeldungen eingelaufen.
Gründe für die verzögerte Abreiſe des 3. R. 3.
Friedrichshafen, 11. Okt. Die Verzögerung der Abfahrt
des Z. R. III. erklärt ſich daraus, daß die Trag= und Steigfähigkeit eines
Lenkluftſchiffes von Luftdruck= und Temperaturſchwankungen abhängig
iſt. Für die Amerikareiſe, auf der man mit Ueberwindung von 7—10 000
Kilometern Fahrt rechnen muß, war die Tragfähigkeit des Schiffes auf
das Allergenaueſte ausgenutzt worden. Man hatte in Friedrichshafen
das Luftſchiff entſprechend den Wettermeldungen abgewogen, d. h. man
hatte einen Luftdruck von etwa 728 bis 730 angenommen, was einer
Höhenlage des Luftſchiffes bei 350 Meter entſpricht, während man in
Meereshöhe unter normalen Umſtänden einen Luftdruck von 76 als
normal annimmt. Selbſt geringe Schwankungen des Luftdrucks aber
ſind imſtande, gewaltige Verſchiebungen der Auftriebskraft des Gaſes
hervorzurufen. Der Luftdruck verändert ſich während des Tages und
der Nacht. Die Minima des Luftdruckes verteilen ſich auf die Zeit um
4 Uhr morgens und abends, die Maxima auf 1 Uhr morgens und abends.
Der Druck oder der Zug eines ſchweren Körpers wird in der Luft um
ebenſoviel vermehrt, als das Gewicht des von ihm verdrängten
Luftvolu=
mens beträgt. Der Druck, den die Luft ausübt, wird um ebenſoviel
ver=
mehrt. Daraus folgt, daß ein Ballon um ſo höher in der Luft ſchwebt,
je ſchwerer dieſer iſt. Es kann ſein, daß am Sonntag morgen in
Fried=
richshafen ein normaler Luftdruck herrſcht. In dieſem Falle würde der
Z. R. III. durch geringe Abgabe von Vallaſt ſchnell ausbalanziert ſein
und frei ſchweben. Kommt das Luftſchiff in wärmere Luftſchichten, ſo
trägt die Ausdehnung des Gaſes dazu bei, die Tragkraft zu erhöhen.
Auf der anderen Seite mindert ſich aber der Ballaſt an Brennſtoff, ſodaß
ſchon nach 2 bis 3 Stunde: Fahrt die vor dem Abflug beſtehende
Span=
nung zwiſchen Auftrieb und totem Ballaſt gewaltig verändert wird.
Sonntag früh Aufſtieg des 3. R. 3.
In einer heute nachmittag abgehaltenen Beſprechung der Führer
wurde beſchloffen, die Amerikafahrt des Z. R. III. zwiſchen 6 und 7 Uhr
früh am Sonntag morgen anzutreten, da die Wetterberichte günſtiger
lauten.
Englands Intereſſe für 3. R. 3.
London 11. Okt. Die Fahrt des Z. R. III. nach Amerika erregt
in der Preſſe allgemeines Intereſſe. Die Blätter bringen lange Berichte
über die Vorbereitungen und den wahrſcheinlichen Kurs, den das Schiff
nach Amerika nehmen wird. Nach den in Morgenblättern vorliegenden
Mitteilungen erwartet man nicht mehr, daß das Luftſchiff über London
erſcheinen wird.
Der Luftkreuzer „Shenandoah” hat ſeinen Flug über das
amerikaniſche Feſtland vollendet. Er iſt geſtern abend um 11 Uhr aus
Lakehurſt in San Diege eingetroffen.
Rund=Funk=Programm.
* Um den Brotpreis in Frankfurt.
8. Frankfurt. Der Stadtverordnete Geßner hat im Auftrag
der Arbeitnehmerfraktion eine Anfrage an den Magiſtrat gerichtet, in
der es u. a. heißt: In der letzten Zeit wird verſucht, die Preiſe für die
wichtigſten Lebensmittel zu erhöhen. In einer vom
Regierungspräſi=
denten in Wiesbaden einberufenen Verſammlung erklärte der
Geſchäfts=
führer des Konſumvereins, daß der Verein das Brot mit 53 Pf.
ver=
kaufe und dabei noch ſolche Summen verdiene, daß man ſich ſcheue,
ſie in der Oeffentlichkeit zu nennen. In der Eingabe wird gefragt, was
hiernach die Frankfurter Bäcker verdienen müßten, und der Magiſtrat
erſucht, eine Unterſuchung vorzunehmen, damit die Bäcker bei
der Notlage der Bevölkerung keine unnötigen Gewinne erzielen.
Noch immer untragbare Befſatzungslaſten.
Koblenz. Die Beſatzungslaſten der Stadt Koblenz ſind derartig
angewachſen, daß ſie von der Stadt nicht mehr getragen werden können.
Gerade Koblenz hat durch die Anweſenheit der Interallierten
Rhein=
landkommiſſion und ihrer vielen Unterkommiſſionen beſonders zu
lei=
den. Rund 1338 Familien von Angehörigen der Beſatzungsmächte ſind
in der Stadt untergebracht, ſo daß die Wohnungsnot beſonders groß
iſt. Neuerdings wird bekannt, daß noch ein weiteres franzöſiſches
Regi=
ment hier untergebracht werden ſoll. Auch die Falkenſteiner Kaſerne
ſoll von den Franzoſen endgültig beſchlagnahmt werden, wodurch das
Finanzamt, das Landesbauamt, das Landeskulturamt, das
Telegraphen=
amt und das Eiſenbahnfürſorgeamt abdachlos werden. Zur
Unterbrin=
gung der Behörden iſt kein anderer Raum verfügbar.
Frankturt
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Bethmann
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Montag, den 13. Oktober 1924.
Frankfurt a. M. (467 m). 11.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Berliner und Hamburger
Produkten (Vorbörſe), amerikaniſche Produkten (Anfangskurſe). — 11.55 Uhr:
Zeit=
angabe. — 12 Uhr: Nachrichtendienſt. — 4.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Amtliche
Produktenbörſe, Hamburg, Berlin, Köln, Magdeburger Zucker und Nürnberger
Hopfen. — Deviſenkurſe. — 4.30—6 Uhr: Rundfunknachmittag in Muſik und Wort. —
7.30 Uhr: Vortrag von Herrn Stadtrechtsrat Dr. Regent: Tägliche Mietfragen. —
8 Uhr: Vortrag von Herrn Dr. Epſtein, Geſchäftsführer des Frankfurter Bundes für
Volksbildung: Der Bund für Volksbildung und ſein Programm. — 8.30 Uhr:
Streich=
quartette. 1. Streichquartett in D=Dur, Tartini; 2. Ein Satz aus dem Streichquartett
Op. 5, Lopatnikow; 3. Streichquartett, Ravel. Ausführende: Das Lenzewskiquartett,
die Herren: Guſtav Lenzewski (erſte Violine), Fritz Emmel (zweite Violine), Ottmar
Gerſter (Viola), Miſcha Schneider (Cello).— 9.30 Uhr: Nachrichtendienſt,
Wettermel=
dung, Sportbericht. — 9.50 Uhr: 5 Minuten Technik. — 9.55 Uhr: Zeitvorbereitung. —
9.56 Uhr: 3 Minuten der Hausſrau. — 10 Uhr: Zeitangabe. — 10—11 Uhr:
Dichtun=
gen von Knut Hamſun. 1. Einleitende Worte (Ernſt Schoen). 2. Sternengeſang.
4. Proſa: a) Aus „Viktoria”, b) Aus „Pan”. 4. Dialogſzene aus dem Drama „Munken
Vendt”. 5. Proſa (Aus Myſterien”). Ausführende: Frau Erna Reigbert und Herr
Gerd Fricke vom Neuen Theater, Frankfurt am Main.
Berlin (430 bzw. 500 m). 10 nhr: Bericht über die Kleinhandelspreiſe der wichtigſten
Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. — 10,15 Uhr: Erſte Bekanntgabe der neueſten
Tagesnachrichten. — 11,35 Uhr: Funkbörſe (die Notierungen der Berliner und
Kam=
burger Produktenvorbörſel. — 12,15 Uhr: Kurzer Tendenzbericht der Berliner
Vor=
börſe. — 12,55 Uthr: Übermittlung des Zeitzeichens. — 1,05 Uhr: Zweite Bekanntgabe
der neueſten Tagesnachrichten, Wetterdienſt. — 2,15 Uhr: Kurzer Tendenzbericht
der Berliner Börſe. — 7 Uhr: Funkbörſe (die amtlichen Notierungen der Berliner
und Hamburger Produkten= und Viehbörſe; amtliche Deviſen). — 4 Uhr: Funkbörſe
(Getreide eif. Hamburg; Berliner Kolonialwaren=Großhandelspreiſe). 4,30—6,30 Uhr:
Unterhaltungsmuſik (Berliner Funkkapelle): 1. Kleine Serenade, Grünfeld: 2.
Jeſſon=
da=Ouverture, Spohr; 3. Caro mio ben, Papini; 4. Blumenwalzer aus dem Ballett
„Der Nußknacker”, Tſchaikowskij; 5. Triumph der Schönheit, Fr. v. Blon; 6. II.
TArle-
sienne-Suite, Bizet; 7. Peſter=Walzer, Lanner; 8. Strauß=Millöcker=Suppé=
Pot=
pourri, Ziehrer; 9. Donau, Shimmh, Engel=Berger. Während der Pauſen: „
Rat=
ſchläge fürs Haus”. — 7.00 Uhr: Tauſend Worte Engliſch. — 7.45 Uhr: Vortrag des
Herrn Dr. Victor Engelhard: „Kungfutſe und der chineſiſche Geiſt”. — 8.30 Uhr:
Theodor=Storm=Abend: 1. a) Zum 70. Geburtstag, b) Im Saal, Novelle, c) Gedichte,
Storm; (Dr. Heinrich Michaelis, Rezitation); 2.a) über die Heide, Brahms, b) Als ich
dich kaum geſehen, c) Wenn’t Abend wird, Kaun, d) Lied des Harfenmädchens, S. v.
Hausegger (Elſe Jürn, von der Berliner Staatsoper); 3. Trio H-Dur für Klabier
Violine u. Cello, Brahms (Prof. Max Saal, Konzertmeiſter Rudolf Deman.
Kammer=
muſikus Karl Dechert); 4. Wenn die Apfel reif werden, Novelle, Storm (Dr. Heinrich
Michgelis, Rezitation); 5. a) Muſikanten wollen wandern, Rud. Schüller, b)Troſt
van Eyken, c) Im Walde, 4) Die Nachtigall, Schütt (Elſe Jürn, von der Berliner
Staatsoper). Am Schwechtenflügel: Kapellmeiſter Otto Urack. Anſchließend: Dritte
Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten, Zeitanſage, Wetterdienſt,
Sportnachrich=
ten, Theaterdienſt.
England (MEZ.) An alle Stationen 7.30 Uhr: Wiener Abend, von London übertragen
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1846: Familienſpaziergang nach Nieder=Ramſtadt. Abmarſch 2 Uhr
vom Turnhauſe. — Deutſcher Werkmeiſter=Verband:
Familienausflug nach Zwingenberg. Abfahrt nachmittags 2,10 Uhr
ab Hauptbahnhof. — Gaſtwirtſchaft Joh. Hch. Laumann
Meſſel: Nachkirchweihe. — Stammtiſch „Blüte”, in Elf=
Eichen, Rhönring 85: Familienabend. — Café Aſtoria: Konzert.
— Sportcafé und Reſtauration, Mühlſtraße: Konzert. —
Mozartſaal, Schulſtraße, abends 8 Uhr, Vortrag: „Im Schatten
des größten Weltereigniſſes”. — Hotel Schmitz: Konzert. —
Geſangverein Frohſinn, nachmittags 4 Uhr: Tanz im
Mathildenhöhſaal. — Männergeſangverein Teutonia,
nachmittags 4 Uhr, im Konkordiaſaal: Tanz. — Odenwaldklnb
Frankonia, abends 7 Uhr, im Saalbau: Herbſtball. —
Gaſt=
haus „Zum Schwanen” Arheilgen: Nachfeier des Klubs
Fröhlichkeit Darmſtadt. — Sportplatz=Neſtaurant,
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falltor: Konzert. — Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele:
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Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streef,
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
w
Die heutige Nummer liat 20. Seiten
Seite 8.
Sonntag, den 12. Oktober 1924.
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Beginn neuer Tages=u. Abendkurſe
am 14. Oktober 1924.
Sprechſt. u. Aufnahmen jed. Nachm. v. 3-5 Uhr.
(B1193
H. Rupp.
Rummer 284.
Sundags -Nochnidags= Bebrachdunge.
„Wann mer waaß, wie Ebbes gemacht wärd, ſchmeckts aam
net mehr”, hodd ſeller Schuſtersbub geſagd, wie er ſeine Magſtern
Sholfe hodd Kadoffelklees mache. Wann mer waaß, wie Ebbes
Smacht wärd, ſchmeckts aam net mehr. — No, alſo ich hab bisher
n et gewißt, wie’s Gas gemacht wärd, uns es hodd mer drotzdem
ret geſchmeckt; un jetzt, wo ichs waaß, jetzt ſchmeckt mers erſt
racht net, des Gas. Sundern wann ich gefragd werr, ſag ich offe
um frei eraus, es därf denäwe ſteh wer will, do ſag ich: Fui
Dei=
well — Sege und ſchreiwe: Fui Deiwell — Und mei
Zwangs=
riedern ſeegrs aach.
Nemlich uns zwaa hodd ausgerächent widdermal de Vorwitz
Esſtoche, un dann weils aach nis gekoſt hodd, un do ham=mer uns
txe Woch uff em Stadtgasamt zwaa Kadde geholt for de
Gas=
fum im Saalbau, Spärrſitz, dritte Reihe, Midde. Dann nemlich,
* ann’s nix koſt, do ſin mer fräch un ſetze uns, wanns bräſſierd,
uner die allerfeinſte Leit. So ſin mir.
Wie geſagd, mir warn rieſich geſpannt uff den Giesfalm —
Easfilm wollt ich ſage. Dann nehmlich, daß mit de
Gas=
im wwerick in de letzte Zeid ebbes net mehr ganz ſtimmd, deß
is mir ſchun lang uffgefalle. Diräckt bedroffe awwer war ich, wie
ich im Laaf vun de letzte Woch ſo e paar „kaddegohriſche
Imm=
lüärradiefe” geläſe hab, die wo ſe an die Blaggade gebabbt un in
tae Zeidung eneigerickt hadde: Koche mit Gas! Biechle mit Gas!
Sonntag, den 12. Oktober 1924.
Seite 9.
niern kann, was verſtehſt du bum Gas, du Aas21 Alle morjend
ſteht e Pitſch unner meim Bedd vun lauder Angſtſchweiß, un ich
leb ſtendich in de Angſt, de Boddem waaſcht dorch un es räjend
dene Leid unner mir ins Geſicht. So geht mer der Film nooch.
Heit nacht zum Beiſpiel war mer’s widder ganz deitlich, als
dhet ich in de Höll ſitze, in=eme gliehende Gogsowe, un de
Gas=
diräckder dhet mit=em Bloßbalch vor de Owedier ſitze un dhet
Wind mache, daß die Flamme zum Dach enaus ſchlage, un ſei
Ge=
hilfe dhete immer widder e friſch Schibb voll Kohle uffſchebbe,
un es Gas dhet mer aus alle Schlitz ſtreme: un deß dhete ſe uff
Flaſche zabbe un dhete’s undeſtilierd als „Lachgaß” deier uff de
Mack ſchmeiße. Un mei arm Zwangsmiedern haww=ich wiſawie
in=eme Schenneradohr ſitze ſähe, dere hawwe=ſe ſogar noch mit
fimf Grad Hitz mehr zugeſetzt, un ſie hodd gekriſche, wie wann ſe
am Spieß ſtecke dhet, un hodd, drotzdem ſe ſo därr is wie e Gaas,
aus lauder Dickkebbichkeid net en Drobbe Gas vun ſich gäwwe.
Wo ſoll ſe’s ſchließlich awwer aach her hawwe, deß arme Dier.
Die kenne ſe heechſtens im vergaſte Zuſtand als Näwebroduckt
PPäEi
Sergaſe dein Hem! un ſo. Un ich hab geglaabt, deß wer aläßlich
zur Feier vun dem bekannde Kand, ſeelich, ſeim bereits ſchun
ver=
f.oſſe gewäſene Gebordsdag nachdräglich noch arrangſchierd worrn.
Dann bekanndlich kumme mir Darmſtädter bei derardiche Sache
immer um aans odder zwaa Naſeleng hinnenooch. Awwer wie
ich die Woch den Addickel geläſe hab vun de Gasfawwerick iwwer
däe Gasbreiße, un wie ich jetzt in dem Gasfilm geweſe war, do
is mer doch e Fernzindung uffgange un ich hab langſan, gemärkt,
taß des alles gar nir mit dem Villeſof Kand ſeim kadbegohriche
mmbärradief zu dhu hodd, ſundern daß die Gasfawwerick
lang=
jam aus ihre ſeidheriche Reſärfe erausgedabbt is und hodd recht
leitlich und uffellich vun ſich zu redde gemacht.
Awwer, wie geſagd, noochdem ich die Woch in dem Film un am
gebracht, daß uff aamol die Gasfawwerick bun ſelbſt vun de
(asbreiße agefange hodd. Seidher war des doch bei Dodesſtraf
roder Casendzug verbodde, aach nor mit aam Werdche iwwer die
Gasfawwerick im allgemeine odder iwwer die Gasbreiße im
be=
frannere ſich zu gißern. Un wann ich noch an die
Gasbreiß=
rodäſtverſammlung im Saalbau denk un an de Herr Ritzerd
un an de Herr Häwwerer, do grußelt mer’s heid noch. Un
jrtzt fengd die Gasdiräckzion uff gamol, wo ſchun kaa Menſch
mehr dra gedenkt hodd, bletzlich un unvermiddelt ſelwerd
gevo a un dhut leichtſinnigerweis de Gasbreiß erunnerſetze. Un
rum haww=ich zu meine Zwangsmiedern geſagd: „Heer,”
baww=ich geſagd, „do ſtickt was dehinner, ich glaab, die
Gas=
jawwerick macht nechſtens Bankrodd un dhut deßhalb noch ſchnell
m Räumungsausverkaaf arrangſchiern.” Un mei Zwangsmiedern
Sar der Meinung, in dem Fall mißt mer ſich bei Zeid for=e paar
Raummeder Kienſpee ſorje, damit mer im Winder, net dunkel
ſrtze dhet.
Awwer, wie geſagd, noochdem ich die Woch im dem Film un
(Freidag bei de Gasausſtellungsereffnung in de Liſſabeddenſtroß
gewäſe bin, jetzt geht mer langſam e ganz Reih Straßeladärne
uff. Alſo: die Gasfawwerick will nir mehr un nir wenicher, als
wrie ſich bei de Darmſtädter Gasvertiſcher widder lieb Kind mache,
un es ſoll alles vergeſſe un vergäwwe ſei. Es ſoll vergäſſe ſei,
raß es emal e Zeid gäwwe hodd, wo ſe aam de Badeowe
zubit=
ihiert hawwe; es ſoll vergäſſe ſei, daß ſe aam des Gas bloß
frundeweis zugenglich gemacht hawwe; es ſoll vergäſſe ſei, daß ſe
aam uff de Kobb ausgerächend hawwe, wieviel Gas mer verzehrn
derf; es ſoll vergäſſe ſei, daß es mit hocher Straf belegt war,
wann mer en Kubiktwaddradzendimeder mehr verbraucht hodd:
is ſoll vergäſſe ſei, daß ſe mit rickwirkender Kraft de Gasbreiß
eheeht hawwe, un ſo weider, un ſo weider, un ſo weider.
Gud. Eier Schuldbuch ſei vernichtet; ich bin net ſo un drag
nir nooch. Beſunners wann ich ſäh, daß noch Beſſerung
vor=
lande is. (Freilich, wann ich ſäh, daß an aam Hobbe un Mals
nerlorn is, do kann ich aach emal ausſchierich werrn.) — Nu hadd
ich eichentlich ſchun lang die Abſicht, emal dem Gas=Nuß uff
die Bud zu ricke. Ich hab gedenkt, der is noch nei in Darmſtadt,
den krickſte vielleicht noch glehm. Awwer do haww=ich hinnerum
in Erfahrung gebracht, daß er noch ledich is, un do hab ich’s
widder geloſſe. Mer hodd zu ſchnell en ſchlechte Name in
Darm=
fradt, un es weer mer peinlich, wann’s hinnenooch haaße dhet:
„Die geht mit gam vun de Gasfawwerick!”
Womit ich um Goddeswille net geſagd hawwe mecht, daß ich
die Leid net hochſchätze dhet. Ganz im Gächedaal. Jetzt,
nooch=
dem ich emal mit eichene Aage geſähe hab, wie ſich die
Gas=
mienner abſchufde miſſe for die Bekwehmlichkeid vun dere ewich
unzufriddene Berjerſchaft, jetzt hab ich eichentlich en
Rieſe=
reſchbäckt vor dene. Un ich nemm heid reiemiedich alles zurick,
was ich bis jetzt iwwer die Gasmenner geſagd hab odder in
Zu=
kumfd noch ſage will. Awwer wie geſagd, ſeitdem ich waaß, wies
Sas gemacht wärrd, dhut mers net bloß net mehr ſchmäcks,
tundern ich draam ſogar devo. Alle Nacht krick ich Angſtzuſtend
un de Gasdiräckter ſitzt mer wie en beeſer Albch uff de Bruſt un
runkelt mich dorch ſei Brillegläſer a, als wann=er die Heizkallorije
millioneweis in de Aage hedd, un in aaner Duhr heer ich, wie er
teecht: Du biſt aach ga vun dene, die wo bloß iwwer’s Gas räſſe=
losſchlage, dann wäche dem bißche Waſſergas, was aus däre
erausdröbbſelt, do lohnt ſich’s net; zudem hawwe=ſe Waſſergas,
wo net viel wert is, noch ſelbſt genug im Gaswerk uff Lager. Des
anzige weer, daß ſe aus meine vergaſte Zwangsmiedern
Naff=
dalien gewinne dhete, deß wo ſe noochher im konzendrierde
Zu=
ſtand als Moddepulwer verkaafe kennde. un wann ich mer dann
im Draum vorſtell, ich dhet mer for fimf Fennich Moddepulwer
kagfe un krecht mei Zwangsmiedern im pulfriſterde Zuſtand
in e Diddche un dhet dann zu=ere ſage: „Menſch, wie hoſte
dich verennerd!”, do kimmt mich widder des Lache a.
Korz un gud, der Gasfilm hodd mich mächdich uffgereecht,
un ich bin nor bloß froh, daß net zum Schluß aach noch e
Liewes=
drama drinn vorkumme is, in dem Gasfilm, mit Gasgift un
Gift=
gas, Dodesſprung in de Gogsowe odder in en Gaſometer odder
gar uffs Standesamt. Alſo deß hedd ich net iwwerſtanne.
Gewiß, indräſſand war er ja, der Gasfilm, rieſich indräſſand,
un es hodd=em Verſtandewu dorchaus nir geſchadd, daß mer emal
en Eiblick in’s Gaswerk krickt hodd. Wohldhuender un
beruhi=
chender uff die Närfe wirkt awwer die Gasausſtellung. Do ſieht
mer emal, wie ſich in de letzte Jahrn, währenddem ſe gam den
Verkehr mitem Kochgas nooch alle Reechele erſchwerd hawwe,
wie ſich do die Tächnik zwiſchezeidich weiderentwiggelt hodd.
Kochheerde in alle Kalliewer, vum klennſte Familljekochheerdche
bis zum Hodällkochheerd, Gasbiecheleiſe wo mer links un rechts
mit biechele kann, Gaseefcher for Junggeſelle, die wo kaa Eoche
hawwe wie de Walther Stolzing, an dere wo ſe ſich wärme
kenne, un ſogar en Eisſchrank mit Gasheizung. Alſo do ſtaunt
der Laie un der Fachmann ſtutzt, währenddem der Kenner
iwwer=
läge lächele dhut. Uin der Kenner is in dem Fall de Herr Nuß,
der hodd de Boge haus, dann der is ſchun mit=ere Gasfawwerick
uff die Wäld kumme un verſteht’s, aam die Sach ausenanner zu
poſſamendiern.
Freilich, jetzt haaßt’s, ſich widder umzuſtelle. Dann die ganze
Jahrn doher war’s doch ſo, daß, je mehr Gas aaner verwixd hodd,
deſto deirer is en die Sach kumme. Jetzt haaßt’s widder, je mehr
ganer verbrauch, deſto billiger kimmts en zu ſteh. Mei
Zwangsmiedern nadierlich, die hodd gemaant, do weern mer jetzt
fei eraus, do dhet mer eifach ſo viel verbrauche, bis es
iwwer=
haubt nix mehr koſte dhet. Uff ſo en Eifall kann nadierlich bloß
deß iwwverzwärche Geſteck kumme. Annern bemengele widder die
Abſtufunge im Gasbreiß un ſage, deß weer doch ganz egal, wie=
EXTRA-ANGEBOT!
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Annnnnnn
zwrvnnnnerngs
viel mer verbrauche dhet, es weer gans und desſelbe Gas un des
dhet doch dorch alle Rohrn lagfe; un wann deßhalb in aam
Haus zehe Mieder wohne dhete, die wo dorchſchniddlich 20
Kubick=
meder verbrauche, deß weer desſelwe, als wie wann in aam Haus
ganer allag wohne dhet, der wo zwaahunnerd Kubickmeder
ver=
brauche dhet, un es weer deßhalb net recht, daß die zehe Mieder
for de Kubickmeder 20 Fennich bezahle mißte, währenddem der
aane de Kubickmeder for ſächzeh Fennich kreecht. Sie vergeſſe
bloß dodebei, daß for die zehe Mieder zehe Meſſer needich ſin, der
Gasmann muß in zehe Wohnunge geh, muß zehe Zeddel ſchreiwe,
der Bedrag muß uff em Gaswärk in die Bicher zehemal verbucht
wärrn un ſo weider. Währenddem bei dem aane Mieder des
alles nor aamol needich is. So ehnlich is es aach mit dem
Gas=
meſſer. E' Kaafmann zum Beiſpiel brauch bloß aa Waag, domit
kann er ſeine ganze Kundſchaft die Sach auswiege. Des
Gas=
wärk brauch awwer for jeden Kunne e Wagg, in dem Fall en
Gasmeſſer. Un die koſte doch ſchwere Möbbs. Wer alſo wenich
odder gar kaa Gas verbrauch, ſtellt ſich den Gasmeſſer nor zum
Lugſus hie un der kann eichentlich froh ſei, daß=ſen dodewäche net
aach noch mitere Lugſusſteier hochnemme.
Korz un gud, ſo ungefehr hodd mer de Herr Nuß emal die
ganz Sach eingehend beleichtgaſt und hodd geſagd, er hedd die
Abſicht, die Gasverſchwendungsſucht beſunners bei de
Großver=
braucher zu fördern. Un wann die=em uff de Leim gingde, dann
hedde ſelbſtredend die Klaaverbraucher de Nutze devo. Dann je
mehr Gas als er fawriziern kennd, um ſo billiger kennt er’s
liw=
wern. No, es hodd ja lang gedauert, bis ich des eigeſähe hab,
awwer ich hab’s zum Schluß doch eigeſähe. Sogar die
Blech=
ſchuſter un Inſtalleradeer hawwe ſich vun dem neie Geiſt, der wo
ins Gaswärk eigezoge is, iwwerzeiche loſſe, un es is erfreilich,
wann e Beheerde mit ihre Kundſchaft un Indräſſende verſucht
iwwergans zu kumme. In de heidiche Zeid is deß nedicher
wie je! Un es weer gud, wann deß alle ſtädtiſche Beheerde
ei=
ſähe dhete, nemlich daß ſe zum Wohl der Berjerſchaft do ſin, un
uet etwa die Berjerſchaft zum Wohl vun de Beheerde! Dann
kimmt aach widder Nuh, Friede un Ordnung in de Bedrieb.
Freilich, mei Zwangsmiedern wärrd noch weiderhie uffs
Gaswärk ſchimbfe, un uffs Gas, un uff de Gasmann, un uff de
Nuß, awwer dere derf mer deß net weiders krumm nemme, deß
is bekanntlich aa aus de ſiwwede Bidd (ſondern erleeſe uns von
allem Ibel!), un wann die net will, will ſe net, do geb ich mer
aach gar kaa Mieh mehr, dann aus eme Eſel wärrd doch kaan
Arawer.
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm. Iwwrichens, außer de Ga
aus=
ſtellung hawwe ſe am Sunndag noch in aller Stille e nei
Kunſt=
ausſtellung im Rheidor ereffend. Es is dodebei ſo ungefehr
her=
gange, wie bei=ere Beerdichung, nor mit dem Unnerſchied, daß
kaa Redd gehalde is worrn, un daß die Kinſtler, die mer ſeid
Jahrn for dod un erledicht gehalte hodd, allmitnanner noch
ge=
ſund un munder ſin un die Luſt am Schaffe noch net verlorn
hawwe. Sie brauche gach fors Erſte noch kaa Brill, un kagn
Aagedockder, indem daß deß, was ſe do uff die Leinwand
zau=
wern, immerhie mit de Werklichkeid einichermaße iwwereiſtimmt.
Un der Beſucher brauch ſich net iwwer ſich zu ärchern, weil er in
ſeine Dummheid glagbt, er hedd e gemalt Porzion
Hummer=
majonees vor ſich, un wann er in de Kaddalog guckt, erweiſt ſich
die Hummermajonees als en weibliche Akt odder e
Fawwerick=
aſicht un ſo. Jwwerhaubd macht mers ganz ſo de Eidruck, als
wann ſich des Publigumm net mehr, ſo mir=nir=dir=nir vun
ärchend ſo e paar Iwwergeſcheide bladdſchlage dhet loſſe, ſundern
als wann ſich’s mehr un mehr widder uff ſei geſunde fimf Sinne
verloſſe deht un dhet recht klar un deitlich die Spoddgeburde
vun=
ere krankhaſte Fandaſie zum Deiwel un ſeine Großmudder jage.
Daß iwwrichens die Beſucher vun dere Kunſtausſtellung im
Rheidor dißmal ihr Urdaal iwwer die ausgeſtellte Wärke
ab=
gäwwe ſolle, des is e Idee, die mich verſeenlich ſchun in recht
große Schwulidäde gebracht hodd. Ich meecht nadierlich aach
mei Urdaal abgäwwe, un zwar nooch beſtem Wiſſe un Gewiſſe.
Dodorch kumm ich awwer aus de Gewiſſenskonflickde gor net
mehr eraus, un in meim Kaddalog ſin ſchun mehr Sterncher un
Kraizcher un Färſchel, als iwwerhaubt Nummero drinn ſin.
Meine Zwangsmiedern därf ich gar nix devo ſage, ſunſt redd die
mer aach noch enei un dann kumm ich ganz näwer die Spur.
Hoffentlich hodd die Ausſtellungsleidung geniechend Kaddaloge
drucke loſſe. So e Stickerers zwanzich odder dreißich wärr ich
allaa for mich brauche. Un ich ſäh’s ſchun kumme, die Ausſtellung
wärrd geſchloſſe un ich hab vielleicht ſo e halb hunnerd
Kadda=
loge vollgefärſchelt un bin noch net mit mer im reine, weil mer
äwe vun dene Kinſtler ihre Wärke immer wiöder gans beſſer
gefellt wie’s anner. Ich bin wärklich emal geſpannt, wie deß
ausgeht un ob ich bei de Verloſung was gewinn.
Ja, un dann mecht ich noch ſage, mir hawwe Familliezuwax
zu verzeichne, em Ooſepfeil ſei Perl hodd ins Baa gebiſſe krickt.
E Fätzebiebche! De geſpuckte Alde! Nadierlich konnt ich dodorch
meine Verpflichdunge die Woch net ſo noochkumme, wie ich
ver=
ſproche hab, dann ich muß doch for den arme Wöchner ſorje un
for’s Kinnbeddereſſe (wie ieblich: Kaddaißerklees un Weiſoos!).
Awwer die Sach is ſoweid gud iwwerſtanne, bis uff die
geheim=
nisvoll Geburtsa zeich; die liggd nemlich verſchiedene Leid arſch
im Mage, un in Niernbärch hawwe ſe ſogar, den ſimmbohliche
Stärn uf: dere Geburtsa zeich for=en Sowwejädſtärn ageguckt.
Noja, die Niernbärcher! —
Un dann hab ich aach ſowas munggele heern, als ſollt ich
gekebbd wärrn. No, do muß ich doch aach debei ſei. Un da der
Adrang zu dere Veraſtaldung vorausſichtlich ſehr groß wärrd,
ſchlag ich vor; bei ginſticher Widderung die Flugblatz, bei
un=
ginſticher zwag odder drei große Sääl. Vergniechungsſteier bezahl
ich awwer kaa, wann ich gekebbd wärr, deß ſag ich gleich.
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Sonnttag, den 12. Oktober 1924.
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Von unſerem zur Teilnahme entſandten
Sonderberichterſtatter.
Erbach i. O. ſteht heute ganz im Zeichen des Motorſportes.
(rrbach nicht allein, ſondern die ganze nähere Umgebung iſt heute
ſHon auf den Beinen, um dem ſeit Jahren beliebten
Krähberg=
znnen beizuwohnen. Das Rennen ſelbſt iſt diesmal von
beſon=
terer Bedeutung, weil durch die mit ihm, auf Anregung der
Erb=
räfin Alexander zu Erbach=Erbach, verbundene Strahlenfahrt,
deren Sieger der wertvölle Preis der Erbgräfin zu Erbach=Erbach
finkt. S. E. der Erbgraf, dem von dem H.A. C. das Arrangement
üwertragen war, hat ſich dieſer Aufgabe mit außerordentlichem
eſchick entledigt. Der romantiſche ſchöne Schloßhof iſt ganz den
Teilnehmern zur Verfügung geſtellt worden, ein geradezu
groß=
a. tig geeigneter Platz für die Abnahme und Prüfung der Wagen,
„Daß ſich dieſe ſchwierige Arbeit ſo bequem und ſicher wie ſelten
Tedigen ließ. Der „Schützenhof” deſſen geſchmackvoll
renovier=
i— Feſtſaal für den H.A.C. und die Teilnehmer zur Verfügung
fſtellt worden iſt, hat ganz eigenartigen, künſtleriſch ſchönen
2—hmuck erhalten. Ueber dem Podium prangt, von mehreren
hndert Glühbirnen gebildet, das Klubmonogramm.
Zur Wagenabnahme ſtellten ſich, was im Motorſport faſt
ein=
iy daſtehen dürfte, ſämtliche gemeldeten Wagen und Räder. Etwa
... Automobile aller Größen und Fabrikate und 25 Räder von den
1e teſten bis zu den ſchwerſten Kanonen. Unter den
Teilneh=
nern ſind Namen von beſtem Klang in der Sportwelt vertreten.
Inter den Motorradfahrern ſind Fritz Kleemann und Phil.
Kar=
i* auf Horequ, der ſehr viel verſprechende junge Darmſtädter
annfahrer Wieſt auf Triumph, Freiherr vom Königfachenfeld
f Ais, Freiherr von Palm auf Mabeko, Prinz Wilhelm Ernſt
Erbach=Schönberg auf Cocerell und viele andere. Unter den
Antomobilfahrern ſind vertreten Georg Giſchel auf
Simſon=
zujpra, der ſieggewohnte große Vent Wilhelm Mercks, ferner
frau Erneſte Merck auf ihrem ſichergeſteuerten Mercedes Harry
xrumpf=Lekiſch, einer der Beſten der jüngeren Generation auf
Frfag, Willi Claer auf Stöwer, Fritz Raſche und A. Rodenberger
ff Mercedes, Schwenger auf Mercedes, Reinhold Dürkopp auf
2ärkopp Hans Birk, der mehrfache Taunusſieger auf Rabag,
Alt=
n iſter Jörns, der die Strahlenfahrt mit ſeinem neuen kleinen
Osel gewinnen will, und manche andere.
Gegen 7 Uhr war die Wagenabnahme beendet. Nach kurzem
L=fenthalt in den ſchönen und gaſtlichen Räumen des Schloſſes
arden die Teilnehmer ſich zum gemeinſam Eſſen im Feſtlokale
Schützenhof” zuſammen, der harmoniſch verlief. Um ½12 Uhr
ren bereits faſt ſämtliche Teilnehmer wiederum im Schloßhof
ſammelt, um Zeuge der intereſſanten und ſportlich ebenſo
omtvollen wie ſchwierigen Strahlenfahrt zu ſein. Punkt 12 Uhr
— rde zur Strahlenfahrt geſtartet. Als ausſichtsreichſter Favorit
ertete als Erſter Wilhelm Merck auf ſeinem wundervollen 16 PS.
Xmz. In Abſtänden von 1 Minute folgten Erbgraf Alexander
Erbach auf 10 PS Steiger a. K., Georg Giſchel auf ſeinem
WS großen Simſon=Supra, Willi Claer auf 10PS Stöwer,
red Levi auf 10 PS Lanzia, Heinrich Kempf auf 10 PS
Dür=
o1p, Karl Simon auf 6 PS Alan, Dir. Hartlieb auf 6 PS Falcon,
nielich Jörns auf 4 PS Opel.
Gegen ½1 Uhr war der letzte Wagen vom Start gelaſſen, und
flotteſtem Tempo fraßen ſich die großen und kleinen Kanonen
die wundervolle Herbſtnacht hinein. Ueber den weiteren
Ver=
rif der Strahlenfahrt und das Rennen erfolgt weiterer Be=
M. St.
Der Sport des Sonntags.
Pferdeſport. In vier Wochen wird die Rennſaiſon beendet.
dahin ſtehen aber noch eine Reihe größerer Prüfungen zur
Entſchei=
g an von denen der Große Preis von Karlshorſt und der Preis des
aiterfavoriten am Sonntag zum Austrag gelangen. Die klaſſiſche
Prü=
der Zweijährigen in Köln ſollte dem Oppenheimſchen Vertreter
ßdorn ſicher ſein, obwohl er Pferde guter Qualität wie Gralsritter,
Tahari, Antenor, Favor, Panter, Maid und Symphonie gegen ſich hat.
übrigen Rennen erwecken gleichfalls erhöhtes Intereſſe. Der Große
eis von Karlshorſt, der über 6600 Meter der Großen Bahn
h—t, ſtellt ein intereſſantes Rennen zwiſchen Eichwald, Tüchtig, Guenolé
Pontilles in Ausſicht, die übrigen Bewerber dürften für den
Aus=
aa erſt in zweiter Linie in Frage kommen. Aus gemiſchten Leipziger
ry gramm ragt der Kettenſteg=Ausgleich für Zweijährige hervor, den
twmer trotz ſeines abſolut hohen Gewichtes gewinnen ſollte. Die
ſüd=
ſchen Rennſtälle ſind in München—Riems verſammelt. Trabrennen
ugen in Hamburg—Farmſen und Gelſenkirchen ſtatt.
Radſport. An nicht weniger als vier Plätzen gibt es Rennen mit
tmrnationaler Beſetzung. Graſſin, van Ruyſſeveldt, Saldow und
Sa=
a.— kreuzen auf der Berliner Olympiabahn die Klingen. In Chemnitz
en ſich Wittig, Junghans, Wegmann, Blekemolen und Godivier
ge=
nüiber. Thomas, Schubert, Dickentmann, Guignard und Weiß ſind die
trrter auf der Dresdener Bahn, während in Düſſeldorf ein Steherkampf
ertſchland-Belgien mit Roſellen, Bauer, Linart und Lejour zum
Aus=
a kommt. Auf der Arenabahn in München findet ein Zwei=
Stunden=
kamnſchaftsrennen ſtatt, an dem u. a. Rütt, Lorenz, Stabe. H. Mayer,
2—ar Tietz teilnehmen. Den Amateurbahnfahrern bietet ſich in Köln,
rFeld, Barmen und Kaſſel Gelegenheit zur Betätigung.
Motorſport. Das Krähberg=Rennen des Heſſiſchen
Automobil=
un s, bei Darmſtadt, hat die erwartete Beteiligung, beſonders in den
nrenklaſſen, gefunden. Auf der Lsipziger Bahn kommen
Motorrad=
rien des M. C. Leipzig 1913 mit internationaler Beſetzung zum Aus=
trag, während auf der Nürnberger Bahn die Vereinigung Nürnberg—
Fürther Motorradfahrer eine lokale Veranſtaltung durchführt.
Fußball. Im Vordergrund des Intereſſes ſtehen die drei
Vor=
rundenſpiele um den Bundespokal, die in Leipzig die Vertreter von Süd=
und Mitteldeutſchland, in Königsberg die von Norddeutſchland und des
Baltenverbandes und in Breslau die Mannſchaften von Südoſtdeutſchland
und Berlin zuſammenführen. Weſtdeutſchland iſt ſpielfrei. Daneben
laufen natürlich die Punktkämpfe um die Verbandsmeiſterſchaft.
Hockey. In Berlin und Hamburg, den Hochburger der
Hockey=
bewegung, ſtehen große Spiele auf dem Programm. Der Deutſche H.C.=
Hannover trifft in Hamburg mit dem Harveſtehuder T. u. H. C.
zu=
ſammen, in den Berliner Verbandsſpielen ſtehen ſich neben
Branden=
burg und SC.=Charlottenburg, T.H.C.=Friedenau und B. S.V. 92 in
Berliner Sport=Klub und den Potsdamer Sportfreunden die zwei
aus=
ſichtsreichſten Meiſterſchaftsanwärter gegenüber.
Leichtathletik. Die Sommerſaiſon 1924 iſt abgeſchloſſen, und
es beginnt die Zeit der Waldläufe, die der Berliner Sport=Klub mit
einem über ca. 8 Kilometer führenden Laufen eröffnet. Wenn die
Seniorenklaſſe auch nur ſchwach beſetzt iſt, ſo ſind von größeren Vereinen
noch SCC., BSC. Brandenburg, BAK. und BTSV. 1850 vertreten.
Schwimmen. Das Jubiläumsſchſvimmfeſt des Karlsruher
Schwimmvereins 1899 muß an erſter Stelle genannt werden. Hierzu
haben 23 Vereine, darunter ſolche aus Eſſen. Düſſeldorf, Halle,
Dres=
den und faſt alle führenden Vereine aus Süddeutſchland gemeldet. Die
Berliner Schwimmer und Schwimmerinnen haben gleich an zwei Plätzen
Gelegenheit, ihre Kräfte zu meſſen. Nach dem Stadtbad Friedrichshai
ladet der Berliner Taubſtummen=S. V. 1900, nach dem Hallenbad (
Oder=
bergerſtraße), der 1. Weißenſeer Damen=SV., der Aachener SV. 1906
bringt kreisoffene Wettkämpfe zur Durchführung.
Tennis. Bei dem internationalen Turnier in Meran ſind,
gün=
ſtiges Wetter vorausgeſetzt, am Sonntag die letzten Entſcheidungen zu
erwarten.
Boxen. Das Sonntagsprogramm des Hamburger Runſching=Klub
weiſt folgende Zuſammenſtellungen der Paare auf: Kopma=Stein gegen
Van tHof; E. Kündig gegen Conrad Stein, Edu Schmidt gegen Matzge;
E. Ziemdorf gegen Jack Bitz.
Unſere Vorausſagen.
Karlshorſt” 1. Sambur-Lilienſtein; 2. Erzhallunke—Wipizzo;
3.Minenhof—Memento; 4. Eichwald—Tüchtig; 5. Sham Dich-Palette;
6. Schirmherr—Immerweiß; 7. Kili—Tuan Fang.
Köln a. Rh.: 1. Stall Oppenheim—Heldraſtein; 2. Stall
Oppen=
heim—Stall Suckow; 3. Williger—Idomeneus; 4. Stall Oppenheim—
Maid—Gralsritter; 5. Cyrano—Anfang; 6. Kriegsgewinnler—
Abend=
wind; 7. Mazzin-Beſt Girl.
Leipzig: 1. Heros de Légende—Galopp; 2. Piekſieben-Volker;
3. Lachſalve—Süßes Mädel; 4. Stromer-Vertrau mal; 5. Sultan—
Etzel; 6. Ritterakademie-Kiuma; 7. Palamon—Ruhr.
Mänchen: 1. Canio — Goldelſe; 2. Südwind — Stall Weber;
3. Gauklerin—La Panudiere; 4. Trapper—Ehrentraut; 5. (Südwind) Stall
Weber—Gyere velem; 6. Stall Lt. Bebié-Kalmanezi.
Süddeutſchlands Zußballſport am Sonntag.
Verbandsyokal und Bezirksliga.
Der aufmerkſame Beobachter der Spiele um die ſüddeutſche
Fuß=
ballmeiſterſchaft ſieht am Sonntag ſeine Gedanken etwas abgelenkt durch
ein größeres Ereignis. Es iſt dies die Vorrunde der Spiele um den
Bundespokal des DFB., welche die Auswahlmannſchaften der ſieben
deutſchen Landesverbände untereinander austragen. Die diesjährige
Ausloſung der Gegner bringt folgende Verbände gegeneinander: Berlin—
Südoſtdeurſchland in Breslau, Balten-Norddeutſchland in Königsberg
und Mitteldeutſchland — Süddeutſchland in Leipzig.
Weſtdeutſchland iſt ſpielfrei. Es iſt natürlich, daß unſer größtes
Intereſſe beim Ausgange des Spieles Süddeutſchland—
Mitteldeutſchland liegt. Mitteldeutſchland war von feher
ein ſcharfer Gegner unſerer Verbandsmannſchaft, und auch dieſes Jahr
erſcheint die mitteldeutſche Elf, die ſich faſt ausſchließlich aus Dresdner
Spielern zuſammenſetzt, als äußerſt ſpielſtark. Süddeutſchland hat
ſeine Vertretung einer Elf aus den Bezirken Württemberg=Baden und
Rhein übertragen, deren Kern der VfN.=Mannheim ſtellt. Im einzelnen
ſteht die ſüddeutſche Mannſchaft wie folgt:
Walter (Pforzh.) Maneval (Stuttgart), Herberger, Fleiſchmann, Höger
(VfR. Mannheim)
Au (VfR.=Mannh. Nagel, Kurz (Kickers Stuttgart)
Freiländer, Engelhardt (V R.=Mannheim)
Hügel (VfR.=Mannheim)
Wenn die einzelnen Leute das nötige Verſtändnis untereinander
auf=
bringen, ſo kann auch dieſes Jahr der große Wurf gelingen.
Die Verbandsſpiele nehmen trotzdem ihren Fortgang. Von
beſon=
derer Bedeutung ſind nur einige Spiele: 1860 München—1. FC.=
Nürn=
berg, Kickers=Offenbach-Hanau 93 und Boruſſia=Neunkirchen—
Wor=
matia=Worms, da ſie Spitzenvereine gegeneinander bringen. Aber auch
die anderen Treffen ſind nicht frei von Ueberraſchungen, wie nachſtehende
Zuſammenſetzung der Gegner zeigt: Bezirk Bayern:
Nürn=
berger Fußballverein-Bayern=München, Spielvgg. Fürth—Teutonia=
München, Wacker=München—Schwaben=Ulm, 1860 München—1. FC.=
Nürnberg. Württemberg=Baden: Sportklub=SRittgark—
FC. Freiburg, Sportklub=Freiburg—FC.=Mühlberg, VfR.=Heilbronn—
VfB.=Stuttgart. Mainbezirk: Spoutklub=Bürgel—
Fußballſport=
verein=Frankfurt, Helvetia=Frankfurt—VfR.=Frankfurt, Eintracht=
Frank=
furt—Union=Niederrad, Kickers=Offenbach-Hanau 93. Heſſen=
Saar: Sportverein=Wiesbaden—Sportgemeinde=Höchſt, Boruſſia=
Neunkirchen, FC.=Jdar—Sportverein=Trier, Fußballverein=Saarbrücken
—Saar=Saarbrücken. — Rheinbezirk: Pfalz=Ludwigshafen—VfL.=
Neckarau, Sportverein=Waldhof—Freudenheim, FC.=Pirmaſens.
Das einheimiſche Fußballprogramm.
Wie ſchon vorher erſichtlich, ſpielt der einzige Bezirksligaverein
unſerer Gegend, Sportverein Darmſtadt 1898, in Pirmaſens. Aber auch
die Kreisliga iſt nur außerhalb Darmſtadt im Gefecht. So tritt der
VfR.=Darmſtadt den ſchweren Gang zur Spielvgg. Sandhofen=
Mann=
heim an. Sportvgg. 04 Arheilgen wird in Griesheim gegen Viktoria
einen ſehr harten Stand haben. Am hartnäckigſten ſollte aber das
Tref=
fen zwiſchen Vgg. Amicitia 09 Viernheim und Germania 03 Pfungſtadt
in Viernheim werden. Dagegen ſollte Fußballverein Weinheim auf
eigenem Platze ſchon etwas leichter mit Olympig=Lorſch fertig werden.
Bürſtadt iſt ſpielfrei.
Die 4=Klaſſe iſt erſtmalig vollzählig im Kampf. Am meiſten
intereſſiert das Darmſtädter Lokalderby Union=Beſſungen gegen
Ein=
tracht. Weiter ſin,d angeſetzt: Sportverein=Münſter—Fußballverein=
Ep=
pertshauſen, Germania=Eberſtadt — Sportverein=Groß=Gerau, Vgg.=
Weiter=
ſtadt—Haſſia=Dieburg, VfL.=Lampertheim—Starkenburgia=Heppenheim,
Olympia=Laudenbach—Olympia=Lampertheim, FC. G7=Bensheim—
Fuß=
ballverein=Ladenburg, Konkordia=Gernsheim—Alemannia=Groß=Nohrheim,
Fußballverein=Hofheim—Fortung=Heddesheim.
Die B=Klaſſe wartet mit folgendem Programm auf: Olympia=
Hahn—Sportverein=Lengfeld, Sportverein=Darmſtadt Junioren—VfB.=
Ober=Ramſtadt, Fußballverein=Steinbach-Fußballverein= Michelſtadt,
Spielvgg.=Pfungſtadt—Sportverein=Roßdorf, Sportverein=Goddelgu—
Chattia=Wolfskehlen, Sportverein=Geinsheim-Viktoria=Griesheim Reſ.,
Sportverein=Groß=Gerau 2—Boruſſia=Dornheim, Germania=Leeheim—
Olympia=Biebesheim, FußballvereinLeutershauſen—Eintracht=Weinheim.
Bliebe noch des Programm der C=Klaſſe, das wie folgt feſtgelegt
iſt: VfR.=Erbach—Sportverein=König, Spielvgg.=Zipfen—FC.=Kirch=
Beer=
furth, Sportverein=Meſſel—Union=Ober=Ramſtadt, Fußballſportverein=
Groß=Zimmern—Germania=Eſchollbrücken. Im Rennen liegen ferner
noch Sportverein Jugenheim, Fußballverein Seeheim, FV. Bobſtadt,
FC. Schönberg, FC. Hüttenfeld, FC. Rimbach, doch war eine genauere
Zuſammenſetzung der Gegner noch nicht zu erfahren, da eine
Veröffent=
lichung der Terminliſten ſeitens des Spielleiters nicht erfolgt iſt. Da
anzunehmen iſt, daß in den betreffenden Orten genügend Intereſſe
vor=
handen iſt, wird man dort aber ſelbſt wiſſen, wo der einheimiſche Verein
an dieſem Sonntag ſpielt.
Sportvereinigung 04 Arheilgen e. V.
Im 4. Verbandsſpiel ſteht Arheilgen dem Sp.=Kl. Viktoria=Griesheim
in Griesheim gegenüber. Es iſt dies bereits das dritte auswärtige Spiel
für Arheilgen und bedeutet in finanzieller Hinſicht eine große Härte
für einen Verein, ſtehen doch den Fahrtentſchädigungen und den äußerſt
hohen Schiedsrichtergebühren keinerlei Platzeinnahmen gegenüber,
Unſeres Erachtens hätte dies bei der Aufſtellung der Terminliſte
berück=
ſichtigt werden ſollen. — Wie ſind nun die Ausſichten in dieſem Spiel?
Der Start war dieſes Jahr ein ſehr ſchlechter, wurde doch in den drei
Spielen bis jetzt nur ein Punkt errungen und es ſind ſchlechte
Ausſich=
ten vorhanden, daß es in Zukunft beſſer wird. Das S hmerzenskind iſt
in der Hauptſache der Sturm. Was ihm fehlt, iſt die nötige Energie
und Durchſchlagskraft und die Torſchützen. Früher war Murmann der
gefürchtetſte Stürmer, ſeine Alleingänge waren immer gefährlich und
meiſtens erfolgreich. Warum ſieht man derartige Sachen heute nicht
mehr, lieber Murmann? Barnewald als Halbrechter iſt ein ſehr eifriger
Spieler, aber auch ihm fehlt im gegebenen Moment der Schuß. Mahr
verſpricht ein ſehr guter Rechtsaußen zu werden. Heib, der am Sonntag
den Sturm führte, ſoll nicht befriedigt haben, vielleicht geht’s morgen
beſſer, oder wird wieder umgeſtellt? Bei Bohl als Linksaußen iſt es
ſchade, daß er immer ſo müde iſt, er beſitzt eigentlich alles, was ein
Stür=
mer braucht, nur verſteht er es ſo ſchlecht, auf einen Erfolg einzuſtellen.
Im einzelnen betrachtet, alles Leute mit guten Anlagen und trotzdem
kein Erfolg. Leider wurde bis heute noch kein vollwertiger Erſatz für
Buttner gefunden, und ich glaube immer noch, daß man auf ihn
zurück=
greift und er die Tore machen muß. Auf welchen Gegner die
Mann=
ſchaft in Griesheim ſtößt, braucht wohl nicht mehr angeführt zu werden,
ſoll es zu einem Erfolg reichen, dann heißt’s aufgepaßt.
Die Liga=Erſatzmannſchaft hat vormittags am Mühlchen den
Spork=
verein Darmſtadt als Gegner. Sportverein ſpielt mit ſeiner
Liggerſatz=
mannſchaft außer Konkurrenz in der Kreisliga mit.
Arheilgen ſteht bis jetzt mit 6 Punkten und einem Torverhältnis
von 17:3 an erſter Stelle. Es wird deshalb morgen einen harten Kampf
geben.
Die I. Jugendmannſchaft folgt einer Einladung von Eintracht=
Frank=
furt, ſie wird bei ihrem Können den Verein, ſicher gut vertreten. Die
II. Jug. ſpielt vor der I. M. in Griesheim. Die I. und II. Schülerm.
ſpielen gegen Meſſel.
Fußball in Seeheim (am 12. Oktober).
Meiſterſchaftsſpiele:
Seeheim I.—Hüttenfeld I. 3 Uhr.
Seeheim II.—Hüttenfeld II. 1 Uhr.
Freundſchaftsſpiel:
I. Jugend Seeheim—II. Jugend VfN.=Darmſtadt vorm. 11 Uhr.
Tabelle der B=Klaſſe II. Bezirk Gau Bergſtraße S. F. V.
Vereine Spiele gewonn, unentſch. verl. Torverh. Punlte
0 13—
Pfungſtadt
Lengfeld
Junioren 98 Dſt.
Roßdorf
9—(
Hahn
—
Michelſtadt
Ober=Ramſtadt
—
Steinbach
Handball.
Am heutigen Sonntage beginnen die Handball=Meiſterſchaftsſpiele
in unſerem Gau (Gau Main—Rhein IX. Kreis Deutſche Turnerſchaft),
woran ſich der Turnverein Pfungſtadt e V. mit der Meiſtermannſchaft,
1. und 2. Jugendmannſchaft beteiligt. Durch Aufhebung der Sperre
konnte die Gauleitung die 6 ſtärkſten Vereine der Meiſterklaſſe zuteilen.
Gleich zum erſten Treffen erwarten heute die Pfungſtädter den
vorjähri=
gen Gaumeiſter T. u. Spv. Worfelden und es kann im voraus geſagt
verden, daß ein gutes und ſchönes Spiel zu erwarten iſt, da die
Spiel=
ſtärke gleich iſt und die Beziehungen ſchon immer nur gute waren.
Be=
ginn 4.00 Uhr in Pfungſtadt.
Die erſte Jugendmannſchaft konnte durch den Sieg im
Enſcheidungs=
ſpiel gegen Tamd. Griesheim den vorjährigen Meiſtertitel erringen und
ſie erwartet zu Beginn der neuen Spielrunde gleich wieder die
Gries=
heimer Jugend. Anfang 2.30 Uhr in Pfungſtadt. E3 werden alſo zwei
Haupttreffen entſchieden, ſodaß ſich ein Beſuch des Pfungſtädter
Spiel=
platzes lohnen wird.
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12. Oftober 1924
Kundgebung des Hanſa=Bundes
i Hrämnfarn.
Von unſerem nach Frankfurt entſandten
Sonderberichterſtatter.
Eine bedeutſame Kundgebung veranſtaltete geſtern,
Sams=
tag, abends 8 Uhr, im „Frankfurter Hof” in Frankfurt der Hanſa=
Bund für Gewerbe, Handel und Induſtrie. Dem
Vortrags=
abend ging am Vormittag eine Präſidialſitzung des Hanſa=
Bundes voraus. Für den Abend waren als Referenten
Geheim=
rat Dr. Friedrich, Mitglied des Reichsbank=Direktoriums, der
über „Die künftige deutſche Bank= und
Kredit=
politik” ſtrach, und Reichsminiſter a. D. Dernburg, M.
d. R., erſchienen, deſſen Thema „Kolonialwirtſchaft
als Vorausſetzung der Reparationen” lautete.
Geheimrat Dr. Friedrich war für den nach London zu den
unter=
deſſen plötzlich abgeſchloſſenen Anleihe=Verhandlungen gerufenen
Geheimrat Dr. v. Grimm von Berlin gekommen. Der
Präſi=
dent des Hanſa=Bundes, Dr. Hermann Fiſcher, M. d. R.,
begrüßte die den ſchönen großen Saal des „Frankfurter Hofes”,
dicht füllende Verſammlung, die Vertreter des Reiches, der
Län=
der, der Stadt Frankfurt und der Univerſität ſowie der
ver=
ſchiedenſten wirtſchaftlichen Korporationen. Dr. Fiſcher zitierte
aus den auf Grund der Vorarbeit der Ausſchüſſe in der
Vor=
mittagsſitzung beſchloſſenen Richtlinien, die demnächſt der
Offent=
lichkeit bekannt gegeben werden ſollen, mehrere Punkte. Er
begrüßte es, daß die Regierung mit dem Preisabbau im Intereſſe
der Exportſteigerung den Anfang gemacht habe, hielt jedoch die
Ermäßigung der Frachten um nur 10 Prozent für gänzlich
un=
genügend. Der Hanſa=Bund verlangt ferner eine Steuerreform,
die mehr Rückſicht auf die tatſächlichen Verhältniſſe nimmt und
den Zuſtand beſeitigt, daß die Steuern nicht aus dem, was
er=
worben wird, ſondern aus der Subſtanz gezahlt werden. Dr.
Fiſcher erinnerte an das vom Hanſa=Bund geprägte Wort von
der „Dienſtpflicht der Wirtſchaft am Staat” und
forderte von der Regierung unter dem Schutze eines ſtarken
Staates Ruhe für intenſive Arbeit und Aufſtellung eines
wirk=
lichen Plgnes für die Arbeit, um zur Freiheit für die Wirtſchaft
zu gelangen. Es müſſe endlich Schluß gemacht werden mit dem
Leben von heute für und auf morgen.
Zuerſt ſprach Geheimrat Dr. Friedrich, der einen
aus=
führlichen Ueberblick über die Kreditpolitik der Reichsbank in
den letzten Jahren gab. Die Gefahren der Auslandskredite, die
die deutſche Zahlungsbilanz mit zukünftigen Leiſtungen belaſten,
die bei zunehmender Konkurrenz im internationalen
Handels=
verkehr in Anbetracht der ſchweren Leiſtungen für
Reparations=
zwecke an ſich ſchon genug ins Gewicht fallen, wurden
ausführ=
lich behandelt. Im allgemeinen waren die Auslandskredite bei
weitem nicht ausreichend, und nur für gewiſſe Ausſchnitte der
deutſchen Wirtſchaft ohne Bedenken verwendbar. Die
Kredit=
gebung der Reichsbank an die Wirtſchaft hat lange nicht ſo
infla=
tioniſtiſch gewirkt wie die Finanzierung der Reichsbedürfniſſe
durch die Notenpreſſe. Der Redner ſchilderte ſodann eingehend
die Reichsbankpolitik in der Zeit der ſchlimmſten Inflation.
Schließlich habe das deutſche Volk noch Glück im Unglück gehabt.
Das Experiment mit der Rentenbank iſt gelungen. Eine ſolche
Operation darf aber nur einmal gemacht werden. Eine neue
Inflation, die im April 1924 bei der zunehmenden Paſſivität der
deutſchen Handelsbilanz drohte, konnte vermieden werden; es
gelang zur rechten Zeit, neben die innere Notſtütze der
Renten=
bank die äußere, die Golddiskontbank, zu ſetzen, das Ergebnis
einer monatelangen, mühevollen Arbeit des neuen
Reichsbank=
präſidenten Dr. Schacht. Wenn die Reichsbank in Zukunft
das Kreditbedürfnis der Wirtſchaft wieder in größerem Umfang
ſoll befriedigen können, muß zunächſt verlangt werden, daß der
Wechſel wieder mehr wie bisher nicht nur Kredit=, ſondern
Zahlungsfunktionen ausübt. In bezug auf das
Lombard=
geſchäft, das von jeher an Bedeutung hinter dem Diskontgeſchäft
weit zurückgeblieben iſt, bleiben im großen und ganzen die
Grund=
ſätze des alten Bankgeſetzes beſtehen. Eine gewiſſe Ausnahme
bildet hier die Beleihung der Reichs=, Landes= und
Kommunal=
obligationen. Wenn man die Entwicklung der letzten Jahre
überblickt, kann man aufatmend ſagen, daß wir doch viel weiter
gekommen ſind. Die Gründung der Rentenbank, die
Frei=
machung der Reichsbank von der Laſt der Reichskredite, die
Gründung der Golddiskontbank, die Zügelung des
Kreditver=
kehrs und die Anſammlung von Deviſenbeſtänden ſind
Haupt=
etappen auf dem hoffentlich wieder aufwärts führenden Wege.
Exzellenz Dernburg, mit lebhaftem Händeklatſchen
be=
grüßt, der langjährige verdienſtvolle Leiter des
Reichskolonial=
amtes, erhielt hierauf das Wort zu ſeinem Reſerat über „
Kolonial=
wirtſchaft als Grundlage der Reparationen‟. Die Lüge von der
deutſchen Unfähigkeit, zu koloniſieren, widerlegte der Redner
eindringlich und zeigte an erſchütternden Beiſpielen, wie jetzt in
den ehemaligen deutſchen Kolonien die von Deutſchland
geſchaf=
fenen Anlagen verkommen, die ſanitären Einrichtungen
vernach=
läſſigt werden, die Schulen zerfallen und z. B. in Deutſch=
Oſt=
afrika die deutſchen Pflanzungen in den Händen von Indern,
die mit ihnen nichts anzufangen wiſſen, zugrunde gehen. Dazu
kommt durch die zwangsweiſe Einziehung der Farbigen zum
Kriegsdienſt, ihre Bewaffnung mit modernen Kriegsmitteln und
ihre Verwendung in Europa der Rückgang des Preſtiges der
weißen Raſſe. Es gilt, da uns Machtmittel faktiſch nicht zur
Verfügung ſtehen, durch Einwirlung auf die Verſtändigen unter
unſeren Gegnern die Ueberzeugung zu verſtärken, daß es nur im
Weltintereſſe gelegen iſt, wenn man Deutſchland die Möglichkeit
der Betätigung in der Welt, in ſeinen früheren Kolonien,
wieder=
gibt. Dabei darf nicht überſehen werden, daß es mit Aufſtellung
einer Polizeitruppe oder mit Einrichtung geſundheitlicher
An=
lagen nicht getan iſt, ſondern daß bei dem Geſchäft der
Kolonial=
politik nur dann etwas herauskommen kann, wenn man in dieſes
Geſchäft auch viel hineingetan hat. Exzellenz Dernburg erwähnte,
ſchen Kolonien mehr Bahnen (an der Kilometerzahl gemeſſen)
gebaut wurden als in der gleichen Zeit von dem größten
nord=
amerikaniſchen Eiſenbahnſpekulanten! Nicht außer acht laſſen
dürfe man ferner die Bedeutung des Imports aus eigenen
Ko=
lonien im Hinblick auf die damit verbundene Verminderung des
Deviſenbedarfs. Als Haupt= und Schlußforderungen nannte
der Redner u. a. folgende: Mit der Wiedereinführung
Deutſch=
lands in die Reihe der Mächte mit Weltbetätigung müſſe die
Rückgabe der Verwaltung der früheren Kolonien verbunden
werden. Dann ſei es eine Anſtandspflicht der anderen großen
Mächte, endlich die koloniale Schuldlüge zu begraben, die, genau
ſo unhaltbar wie die Lüge von der deutſchen Alleinſchuld am
Weltkriege, nur den Vorwand zu dem frevelhaften Raub der
deutſchen Kolonien hergeben mußte.
Den warmen Beifall, den beide Herren für ihre
hochinter=
eſſanten und wertvollen Ausführungen ernten durften, kleidete
Dr. Fiſcher noch einmal in herzliche Worte des Dankes, II. W.W. wickelt. In den beiden letzten Monaten hat die deutſche Induſtrie durch
Handel und Wandel in Heſſen.
Konkurſe. Konkurs wurde eröffnet: 1. über den Nachlaß des
Kaufmanns Wilhelm Löwenſtein in Friedberg (Inh. der
Firmen Löwenſtein & Cie, und Chem. Techn. Fabrik Friedberg Joſ.
Derfelt Nachf.) am 8. ds. Verwalter iſt: „Rechtsanwalt Schröder in
Friedberg. Anmeldefriſtablauf am 31. ds. Prüfungstermin: 7.
No=
vember, vormittags 1 Uhr, vor dem Amtsgericht Friedberg.
2. Ueber das Vermögen des Schuhmachermeiſters Ernſt Georg
Heine in Heldenbergen am 9. ds. Verwalter iſt:
Bürgermei=
ſtereiſekretär Hofmam in Heldenbergen. Anmeldefriſtablauf am 4. No= Produktionen auf Monate hinaus ausverkauft haben und mit
Brot=
vember. Prüfungstermin 15. November, vormittags 10 Uhr, vor dem
Amtsgericht Friedberg.
Handelsblatt
Die Lage
der deutſchen Leineninduſtrie.
Von den Zöllen iſt es ruhig geworden und die Kartoffelernte wird
als ungünſtig nur in jenen Gegenden bezeichnet, wo es ſich um
waſſer=
undurchläſſige Lehmböden handelt. Es ſind alſo beide Gründe für den
In den letzten Wochen machte ſich in der deutſchen Leineninduſtrie
nach vielmonatlicher Geſchäftsſtockung wieder einige Belebung
be=
merkbar, die in einer erhöhten Nachfrage zum Ausdruck kam. Wenn
ſich vorerſt der Bedarf noch in engen Grenzen bewegt, ſo deuten doch
alle Anzeigen darauf hin, daß für die nächſten Monate ein erweiterter
Umſatz zu erwarten iſt. Die Wintermonate ſind immer dem
Leinenverbrauch günſtiger als—die Sommerzeit und das Weihnachtsfeſt
ſpielt gerade bei den Leinenwaren als Höhepunkt einer regeren
Abſatz=
periode ſtets eine weſentliche, Rolle. Nach faſt halbjähriger
Zurückhal=
tung ſuchen deshalb die Abnehmer der Leinenwebereien ihre ſtark zu
ſammengeſchrumpften Vorräte durch neue Käufe zu ergänzen. Es
ge=
ſchieht dies zunächſt mit größter Vorſicht, weshalb die Aufträge noch
nicht von erheblichem Ausmaße ſind. Immerhin können die
Leinen=
webereien ihre Betriebe wieder etwas flotter in Gang ſetzen, was
wei=
terhin vorausſichtlich in noch höherem Grade erfolgen dürfte.
Wie in der geſamten Textilinduſtrie hat ſich auch im Leinengewerbe
Anfang des Jahres eine äußerſt bewegte Kauffreudigkeit gezeigt und
es kamen damals überaus belangreiche Abſchlüſſe in Leinengeweben
und fertigen Gebrauchswaren zuſtande. Es folgte dann die ſchwere
Wirtſchaftskriſis, die allen Beſtellern klar offenbarte, daß ſie
weit über den Bedarf bei, den Fabrikanten disponiert hatten.
Annullierungen folgten in großer Zahl und ebenſo oft der Appell an
das Entgegegenkommen der Lieferanten. Die Leineninduſtrie iſt wohl
die erſte geweſen, die ſowohl in der Reduktion der eingegangenen
Auf=
träge als auch in der Erleichterung der Konditionen ihren Abnehmern
gegenüber die weiteſtgehende Kulanz bewies. Die Induſtrie ſelbſt
ge=
riet dadurch oftmals in Schwierigkeiten und die Geldkalamität,
durch verſchleppte Zahlungsweiſe der Kundſchaft hervorgerufen, iſt auch
heute noch nicht geſchwunden. Wie ſtark grade in der Leineninduſtrie
große flüſſige Kapitalien notwendig ſind, das erklärt ſich ſchon aus
dem langwiergen Fabrikationsprozeß, der je nach der
Beſchaffenheit der Erzeugniſſe eine Dauer von 6—9 Monaten
be=
anſprucht. Allein das Bleichen der Gewebe erfordert eine Zeit von
3—4 Monaten. Das Leinengeſchäft baſiert in der Hauptſache auf dem
Lagerverkauf. Um nun die zahlreichen Fabrikate fertig zum
Verſand zu haben, muß ein umfangreicher gut ſortierter Vorrat ſtets
unterhalten werden, der natürlich bei den bedeutenderen
Unternehmun=
gen Rieſenſummen feſtlegt. Daraus ergibt ſich auch die
Geldknappheit, ſobald die Umſätze nachlaſſen oder gar faſt ganz ſtocken.
Die Kreditnot hat in den verfloſſenen Monaten die Situation noch
bedeutend verſchlimmert. Dabei hatte die Leineninduſtrie auch noch
den Ausfall des grade bei ihr ſtark entwickelten Exports zu
be=
klagen, der ihr ſonſt immer reichliche Geldmittel zuführte.
Bekanntlich geſtaltete ſich die deutſche Handelsbilanz im
Juli d. J. aktiv, die Geſamtausfuhr übertraf die Einfuhr,
Nur die Leineninduſtrie blieb zurück, denn der Export war im Juli der
ſchwächſte ſeit Jahresfriſt und bemaß ſich nur auf 135 Tonnen. Der
früher ſo beträchtliche Verkauf von Leinenwaren nach
Nordameri=
ka ſank auf ein Minimum herab, ſeitdem die deutſche Induſtrie nicht
mehr mit Belgien, Frankreich und der Tſchechoſlowakei infolge des
dor=
tigen Valutarückgangs konkurrieren konnte. Inzwiſchen haben ſich auch
in dieſen Ländern die Verhältniſſe inſofern geändert, daß man auch
dort zur Preisſtellung in Dollarwährung übergegangen iſt. Aus dieſem
Grunde kann das deutſche Erzeugnis erneut mit den ausländiſchen
Pro=
duften in Wettbewerb treten, und es ſind denn auch wieder
Auslands=
orders bei deutſchen Fabrikanten eingetroffen. Von einem
weſent=
lichen Nutzen kann dabei allerdings nicht geſprochen werden, aber es iſt
nun möglich, die Betriebe flotter und rationeller zu beſchäftigen.
Dem heimiſchen Flachsanbau hatte die Landwirtſchaft in
der Kriegs= und Nachkriegszeit erhöhte Aufmerkſamkeit geſchenkt und es
gelang euch, die Flachsernte zu vergrößern. In dieſem
Jahre iſt die Anbaufläche für Flachs aber wieder um 97 Prozent
gegenüber 1923 zurückgegangen und die Produktion wurde
dadurch verringert. Eine Einfuhr fremden Flachſes wird ſelbſt bei
ſtärkerer Zunahme der deutſchen Anbaufläche nötig ſein. Heute beträgt
der Import noch über 50 Prozent des inländiſchen Bedarfs.
Dazu kommt noch die Einfuhr feiner Leinengarne aus Irland,
Frankreich und Belgien, die in dieſer Feinheit zumeiſt aus
klimati=
ſchen Urſachen bei uns nicht hergeſtellt werden können. Dieſe feinen
Garnnummern werden für feinfädige Gewebe, die zur Anfertigung von
Hemdenſtoffen, Taſchentüchern, Herrenkragen uſw. dienen, gebraucht.
Den Preis des Flachſes und ſomit auch der fertigen
Leinen=
waren beſtimmt die allgemeine Welternte. Als
Hauptproduktions=
gebiet kommt dabei Rußland und die ehemaligen ruſſiſchen heben in Brotgetreide noch ſtarke Rückgänge ſtattgefunden. Auch Amerika
Randſtaaten, vor allen Lettland, in Betracht. Die Ernte in
dieſen Ländern war im laufenden Jahre recht ergiebig. Es iſt dabei
allerdings zu bemerken, daß ſich in den genannten Gebieten, die früher
nur den Rohflachs ausführten, eine eigene
Flachsindu=
ſtrie gebildet hat, die nicht nur die intenſive Flachsbearbeitung,
ſondern auch ſeine Verwendung vornimmt. So ſind nicht nur in
Sowjet=Rußland große Leinengarnſpinnereieen und
We=
bereien entſtanden, auch in den Randſtaaten haben ſich neue
Unter=
nehmungen dieſer Art aufgeten. Eine ſolche Fabrik beſchäftigt in
Mitau (Lettland) jetzt ſchon nahezu 1000 Arbeiter. Man hat
aus=
ländiſche Werkmeiſter herangezogen und viele moderne
Hilfsmaſchinen, insbeſondere Bleichmaſchinen, angeſchafft,
um auf dieſe Weiſe eine eigene bedeutende Leineninduſtrie aufzubauen.
Dadurch wird natürlich der Export von Rohflachs beeinflußt und die
Mengenabgabe, en das Ausland verringert. Es kann jedoch
von dieſen neuen Fabriken erreicht wird und ſie ſich vorwiegend, auf Eine Erhöhung der Preiſe trat am 1. Oktober ein. Die Preiſe betragen
grobe Leinenwaren beſchränken werden. Die hochwertigen von dieſem Zeitpunkt ab bis auf weiteres
Leiſtungen der deutſchen Webereien, die feinfädigen
Leinenſtoffe Damaſtgewebe, Tiſch= und Bettwäſche
uſw. ſind nur durch in Menſchenaltern gewonnene Erfahrungen, durch
durchgebildete Technik und künſtleriſchen Geſchmack möglich. Darum
darf man auch mit Zuverſicht des reiteren Entwickelung der deutſchen
Leineninduſtrie entgegenſehen, ſobald ſich erſt einmal die
Wirtſchafts=
verhältniſſe bei uns einigermaßen konſolidiert haben. Dieſer
wünſchens=
werte Zuſtand liegt koffentlich nicht mehr allzu fern. Textilus.
übertriebenen Ankauf weggefallen. Tatſächlich war es denn auch gegen
Wochenende gerade in Roggen erheblich ruhiger.
Gerſte lag ruhig, weil die in Betracht kommenden ſüddeutſchen
Brauereien und Mälzereien mit Ware vorläufig gedeckt ſind und die
weitere Entwicklung der Lage abwarten wollen. Der Preis blieb jedoch,
bis auf geringe Qualitäten, behauptet. Angebote lagen in gutem
würt=
tembergiſchen Alb=Hafer vor mit 21,50 Mark die 100 Kilo Parität
Geiß=
lingen a. d. St. und in Odenwaldhafer zu 22 Mk. ab badiſchen
Oden=
waldſtationen. Geringere Qualitäten entſprechend billiger; ſie finden
jedoch beim Handel keine Aufnahme. Für Mais beſtand einige
Nach=
frage der Brennereien. Die letzten amtlichen Preiſe für die 100 Kilo
waggonfrei Mannheim ſtellten ſich wie folgt: Weizen, inländiſcher, 24 bis
25 Mk., ausländiſcher, 28—30,50 Mk., Roggen, inländiſcher, 25—25.50 Mk.;
ausländiſcher 27—27,50 Mk. Braugerſte 27,50—30 Mk., Hafer,
inländi=
ſcher, 19—22 Mk., ausländiſechr, 22—26 Mk., Mais, mit Sack, 21 big
21,50 Mk.
Mehl wurde nicht mehr ſo ſtark verlangt als in der letzten Zeit.
Es war feſtzuſtellen, daß gegen Wochenſchluß mehr Verkäufer als Käufer
am Markte waren und Nealiſationsneigung die Oberhand hatte. Die
Mühlen verlangten für Weizenmehl, Spezial 0, 39,50 Mk., die zweite
Hand 38 Mk., für Roggenmehl 38—38,50 Mk., die zweite Hand 0,25 Mk.
weniger. Kleie lagen feſter, ſodaß ſich Weizenkleie auf 13—13,25 Mk.,
Roggenkleie auf 12,75—13 Mk. ſtellte, Futtermehl blieb mit 16,50—17 Mk.,
je nach Qualität, erhältlich, Nachmehl mit 2 Mk., Weizenbrotmehl mit
33,50 Mk., franzöſiſches Weizenmehl wurde von der zweiten Hand von
37,50 Mk. ab Grenze, amerikaniſches Patentmehl mit 9 Dollar,
amerika=
niſches Straigth mit 9—9,25 Dollar in 64prozentiger Ausmahlung, eif
Rotterdam gehandelt.
Von Futtermitteln hatte Rauhfutter feſten Markt. Die
Hauptpreiſe haben gegenüber der Vorwoche um ca. 30—40 Pfg. der
Zent=
ner angezogen. Die heutigen Forderungen lauten für gutes unberegnetes
Gebirgsheu ab nahen Stationen auf 5 Mk. der Zentner, ab entfernte=
Wirtſchaftliche Rundſchau.
* Nhein= und Mainſchiffahrt an Frachten. Der
günſtige Waſſerſtand des Rheins und des Mains hat angehalten. Auf
dem Rhein iſt volle Beladung bis nach Mannheim möglich, von
Mann=
heim bis Straßburg beträgt die Fahrtiefe 2,20—2,30 Meter. Die
Schlepplöhne und Schiffsmieten ſind feſt, erſt zum Wochenſchluß zeigte
daß unter ſeiner Leitung in vier Jahren in den damaligen deut= ſich ein leichtes Nachgeben. Von Rotterdam nach Ruhrort erfolgt die
Berechnung nach dem 65 Cents=Tarif für die Laſt von 2000 Kilo. Von
Ruhrort nach Mannheim ſtellt ſich die Fracht je Tonne auf 1,10 Mark
von Mannheim nach Karlsruhe auf 0,40 Mk. bis 0,45 Mk., von
Mann=
heim nach Straßburg auf 0,80—0,85 Mk. Die Schiffsmiete beträgt je
Tonne und Tag in Mannheim 8—8½ Goldpfennig, in Ruhrort 9 Pf.
Die Talſchlepplöhne blieben unverändert.
Die Mainſchiffahrt bleibt bei der Ausgeſtaltung der Umſchlags= und
Ladeeinrichtungen ſowie der Häfen nicht zurück. Hanau tritt jetzt in die
Reihe der Main=Großgeſchäfte ein. Einige Firmen haben ſich dort
be=
reits angeſiedelt, andere haben Gelände erworben. Die Einweihung
des Hanauer Hafens wird am 25. d. M. erfolgen. Der Kohlenverkehr
Aſchaffenburg hat ſich in der letzten Zeit belebt.
ren Stationen, insbeſondere ab württembergiſchen und ſchwarzwälder
Stationen etwas billiger. Waggonfrei Mannheim nannte man zuletzt
neues Wieſenheu mit 9—9,50 Mk., neues Luzernekleeheu mit 9,50 bis
10,50 Mk. Preßſtroh mit 5,40—5,80 Mk., gebundenes Stroh mit 3,80
bis 4,60 Mk. die 100 Kilo, Rapskuchen war mit 15,50 bzw. Fl. 9,25
an=
geboten, Biertreber ab oberbayeriſchen Stationen mit 17,25—17,50 Mk.
ohne Sack bzw. mit 19—20 Mk. Parität Mannheim, Malzkeime mit
15,50—16 Mk. Parität Mannheim. Für Melaſſefutter verlangte, man
11 Mk. ſoweit es ſich um Haferſchalenmelaſſe handelte, 8,50 Mk. für
Torfmelaſſe, Frankenthaler Fabrikat, andere Fabrikate 50 Pf. billiger,
Trockenſchnitzel 12,50—13 Mk., Zuckerſchnitzel 24 Mk. ab Fabrikſtation,
hochprozentiges Reisfuttermehl 118 Mk. die 100 Kilo ab ſüddeutſchen
Stationen.
In Hülſenfrüchten blieb das Geſchäft klein. Die
Forderun=
gen lauteten für die 100 Kilo grüne Erbſen etwa 38 Mk., gelbe Viktoria
45—46 Mk., weiße Ungarbohnen 42—44 Mk., Linſen 50—60 Mk. im
Waggongeſchäft.
Stark befeſtigt haben ſich Sämereien. Es hieß, daß die
Ein=
käufer feſtſtellen mußten, daß die Samenernte größtenteils verregner
iſt. Man ſieht deshalb im Augenblick nur Käufer am Markte.
Ver=
langt wurden für die 100 Kilo Wicken 25—26 Mk., Provenge=Luzerne
230—240 Mk. gegen 220 Mk. zu Wochenbeginn, italieniſche Luzerne 220
Mk. gegen 200 Mk., Rotklee 240—250 Mk. gegen 220—210 Mk.
Malz hatte unverändert feſten Markt. Bei der in dieſer Woche in
Berlin ſtattgehabten Brauertagung ſollen größere Abſchlüſſe gemacht
worden ſein, meiſt auf ſpätere Lieferung. Die Forderungen der
füd=
deutſchen Mälzereien lauten auf 52—53 Mk., mitteldeutſche Mälzereien
forderten bis 53,50—55 Mk. die 100 Kilo. Sekundaware mit hohem
Waſſergehalt, für Brennzwecke, wurde mit 44—45 Mk. die 100 Kilo ab
ſüddeutſchen Stationen angeboten.
Im Hopfengeſchäft blieb die Einkauftätigkeit eine rege.
Be=
ſonders geſucht blieben prima Hopfen in glatt=grüner Beſchaffenhei,
Mittelhobfen wurden weniger verlangt. In Baden iſt eine Partie in
der Walldorfer Gegend mit 300 Mk. verkauft; in der Pfalz wurden
zuletzt 240—280 Mk. je Zentner, je nach Qualität angelegt. Es gingen
größere Poſten aus der Bergzabener Gegend an badiſche Kundſchaft
händler über. Für roten Hopfen iſt die Kaufluſt gering. In Baden
und Württemberg wurden dafür je Zentner 100—120 Mk. angelegt. Fiüre.
ſonſtigen Hopfen zahlte man an den württembergiſchen
Produktions=
plätzen 200—300 Mk. je nach Qualität.
Im Tabakhandel wurde der Einkauf der neuen Sandblätter
auf der badiſchen Hardt, in Garben, zu 75 Mk. der Zentner, ſowie an
andern Ortſchaften zu 60—70 Mk. fortgeſetzt. Auch in der Rheinpfalz,
in Hardthauſen kamen Sandblätter zu 55 Mk. der Zentner zum
Ver=
kauf. 1924er Sandgrumpen ſind zu 30—35 Mk. auf der badiſchen Hardt
und in der Pfalz zu 15—20 Mk. verwogen worden. Von 1923er Tabaken
ſind zu erhöhten Preiſen einige hundert Zentner umgeſetzt worden.
Rippen bei bisherigen Preiſen geſucht.
w. Berliner Produktenbericht. Geſtern nachmittag
war geſtern für Weizen ſehr matt; heute war die Tendenz hier etwa3
ſtetiger. Für Noggen herrſchte mehr Nachfrage und es wurden zum Teil
auch gegen die geſtrigen niedrigſten Nachmittagskurſe höhere Preiſe
be=
zahlt. Amerikaniſcher Noggen wurde aus zweiter Hand weſentlich billiger
gegenüber den direkten eif=Forderungen angeboten. Auch Weizen wurde
von den Inhabern amerikaniſcher Kontrakte billiger offeriert. Die
Müh=
len waren für Weizen etwas kaufluſtiger. Für gute Gerſte beſtand
ver=
mehrte Kaufluſt. Hafer lag ſchwach. Futterartikel, waren weniger
beachtet.
— Bericht über den Stickſtoffmarkt im Monat
Sep=
tember 1924. Die Erzeugung war normal. Die Gelegenheit, den
Stickſtoff noch zu den billigen Sonderpreiſen für Sommerbezug und zu
den erleichterten Zahlungsbedingungen zu kaufen, iſt in ſtarkem Maße
benutzt worden. Der Eingang an Aufträgen und der Verſand haben
gegenüber dem Monat Auguſt eine ganz bedeutende Steigerung
er=
darüber kein Zweifel beſtehen, daß das deutſche Erzeugnis nicht ſo ſchnell fahren. Die Wagengeſtellung befriedigte voll den Bedarf der Werke.
für das Kilogramm Stickſtoff in Goldmark
Schwefelſaures Ammoniak, gewöhnliche Ware . . 108
Schwefelſaures Ammoniak, gedarrt und gemahlen . 1.10
Salzſaures Ammoniak . . . . . . . . . . . . 1,08
Leungſalpeter . .. . . . 10
Kaliammonſalpeter . , 108
Natronſalpeter .... 1,35
.. . . . . . . . . 0,98
Kalkſtickſtoff ..."
Mindeſtens ein Drittel des Rechnungsbetrages muß bar gezahlt
werden. Für zwei Drittel des Rechnungsendbetrages wird unter
aus=
drücklichem Vorbehalt anderweiter Feſtſetzung Zahlung in Form von
Wechſeln angenommen, deren Laufzeit 90 Tage nicht überſchreiten darf.
Für jede Barzahlung bis zur Höhe des Rechnungsendbetrages, welche
innerhalb der 14tägigen Friſt eingeht, wird ein Nachlaß von 3 Prozent
gewährt. Der Wechſeldiskont und der Wechſelſtempel ſind vom Käufer
zu tragen.
Im Ausland hat ſich der Markt für ſtickſtoffhaltige Düngemittel
weiter befeſtigt. Die Nachfrage iſt gut. Die Preiſe haben in
verſchiede=
nen Ländern bereits eine beträchtliche Erhöhung erfahren.
Börſen.
Wirtſchaft des Auslandes.
* B.R. Die deutſch=ruſſiſchen Handelsbeziehungen.
Die deutſchruſſiſchen Handelsbeziehungen haben ſich nach Informationen
aus ruſſiſcher Quelle ſeit der Beilegung des Zwiſtes befriedigend
ent=
die ruſſiſche Handelsdelegation große Aufträge erhalten. Von den
ruſſiſchen Auslandsbeſtellungen ſind im Auguſt allein 75 Prozent nach
Deutſchland gegangen. Auch die Ausfuhr Nußlands nach Deutſchland
iſt wieder in Fluß gekommen. In den letzten Wochen haben vier
Tank=
dampfer mit Naphthaprodukten, die für die „Deag” beſtimmt ſind, den
Hafen von Batum verlaſſen.
Warenmärkie.
* Von den ſüddeutſchen Waren= und
Produkten=
märkten. Die Mühlen legen ſich Zurückhaltung auf, weil ſie ihre
getreide dagegen eingedeckt ſind. In Verbraucherkreiſen ſieht man die
heutigen Rogenpreiſe als übertrieben an.
* Frankfurter Börſe. (Eigener Bericht.) Wochenbericht
für die Zeit vom 6. bis 11. Oktober 1924. Die Börſe zeigte in der erſten
Hälfte dieſer Woche das gleiche Bild wie in der Vorwoche: am
Aktien=
markt Geſchäftsſtille bei behaupteten Kurſen, am Rentenmarkt bei etwas
lebhafterem Geſchäft ſtark ſchwankende Kurſe für deutſche Anleihen. Am
Aktienmarkt konnte ſelbſt, die Nachricht über die günſtige
Zuſammen=
legung beim Anilinkonzern keinen erheblichen Einfluß auf den Kurs
der Anilinwerte ausüben. Dieſe Aktien lagen wohl weiter feſt doch
war eine ſtärkere Belebung des Geſchäftes nicht zu verzeichnen. Als an
der Donnerstagsbörſe Gerüchte auftauchten, daß der
Aufwerkungsaus=
ſchuß in der Donnerstagsſitzung den Verzinſungsplan des Dr. Fleiſcher
einmütig abgelehnt habe und darüber hinaus zu der Anſicht gekommen
ſei, daß jeder zu Spekulationszwecken erworbene Beſitz in Staatsanleihen
von einer etwaigen Neuregelung der Aufvertung ausgeſchloſſen ſein
ſoll, übten dieſe Gerüchte auf die Anleiheſpekulation einen ſehr
ernüch=
ternden Einfluß aus. Kriegsanleihe ſetzte mit 660 Md. Prozent ein und
bald darauf gab der Kurs bis auf 570 Md. Prozent nach. Am
Aktien=
markt war die Haltung zunächſt gut behauptet, ſpäter eine Kleinigkeit
abgeſchwächt, da der Rückgang der Anleihen die ohnehin beträchtliche
Zurückhaltung noch verſtärkte. An der Freitagsbörſe ſetzten ſich zunächſt
die Kursrückgänge am deutſchen Anleihemarkt in größerem Ausmaße
fort. Kriegsanleihe gab vorübergehend bis auf 450 Md. Prozent nach,
doch trat im weiteren Verlauf eine Erholung ein, ſodaß der Kurs der
Kriegsanleihe bis zum Schluß der Börſe auf 520 Md. Prozent wieder
anziohen konnte. Auch am Aktienmarkt war die Haltung im Großen
und Ganzen etwas ſchwächer, zumal der ſcharfe Kursrückgang der
Kanadaablieferungscertifikate, ſtark verſtimmte, doch konnte ſich auch
auf dieſem Gebiet gegen Schluß der Börſe, eine geringe Befeſtigum
durchſetzen.
Rummer 284.
Sonntag, den 12. Oktober 1924.
Seite 15.
* Der Orkan.
Norwegiſche Skizze von Edvard Welle=Strand.
Ueberſetzt von Hermann Rößler.
Schluß.
Andor, ſelbſt ſteif und verfroren, bekommts plötzlich mit
ſtar=
e— Angſt. Jetzt iſts gewiß aus mit Almar, denkt er. Er war
„Il und ganz damit beſchäftigt, ſich und den Kameraden am
Maſt feſt zu halten, ſo daß er keine Zeit hatte, ordentlich drüber
ichzudenken, was denn das Ende vom Lied ſein würde. Er ritt
r immerzu drauf los für ſein Leben und ſür Almars. Und
eszt, wo der Orkan fortgeſprengt iſt, ſiehts aus, als ſolle Almar
ſainoch ins Gras beißen. Er rüttelt Almar, ruft ſeinen Namen,
Iwer Almar iſt in ſeinen Armen nichts anderes, als eine kalte
Yaſſe, ein Menſchenklumpen.
Da beginnt der Halbkväne zu jammern. „Du darfſt nicht
trben, Almar! Wir können uns nicht auf dieſe Weiſe
tren=
m!‟ Er zieht Almar an ſich wie ein Kind, flüſtert ſeinen
mmen, winſelt leiſe und weint.
„Hallo du! So fang doch das Tau auf!” brüllt da etwas.
Es iſt die Galeaſſe ohne Takelwerk, die auf den Maſt
zuge=
imiert hat. Mit einer Art Fockmaſtſtumpf hat man ſie
aufge=
kelt, ein glänzendes Seemanskunſtſtück eines
Hardangerſchif=
e 8. Man will die beiden Maſtreiter retten.
Andor hat die Galeaſſe ganz vergeſſen. Als er ſie zuerſt
ge=
zhrte, dachte er, die hat gewiß mehr als genug mit ihrer
eige=
imi Rettung zu tun. Und jetzt iſt ſie mit einem Mal da und
zſießt auf den Maſt zu.
Das Tau fliegt Andor geradewegs in die Hände, ein flotter
airf, ein reiner Meiſterwurf. Der Kvänenjunge krampft ſein
lnugefrorenen Fäuſte drum, ſchlingt es feſt um Almar und ſich
2 Eſt, — fahr wohl, Maſt, noch ein Untertauchen in der See,
in Schubs gegen die Schiffsſeite, und man iſt endlich an Deck,
ſrettet.
Dann iſt auch Andor am Ende ſeiner Kräfte. Er iſt todmatt
ed kaput. Der Schiffer wendet Branntwein an und Maſſage,
teift richtig zu und kriegt Wärme in die beiden Menſchenkörper.
bfit Almar gehts langſam. Er war ja nahe daran, der Welt
2rbewohl zu ſagen, als man ihn in die Schifferkajüte trug — faſt
täf, mehr Leiche als lebender Menſch. Der Schiffer legt das
eyr an die Bruſt. Ja, ja, das Herz iſt ſchwach, aber, die
Haupt=
erhe, es ſchlägt. Und er arbeitet gut an dem Jungen herum
ud flößt ihm Branntwein zwiſchen den Zähnen ein.
Nach und nach beginnt das Herz wieder normal zu arbeiten.
2e Farbe kehrt in Almars Geſicht zurück, und er wird warm.
ſiitr liegt er noch lange wie in Halbbetäubung, fantaſiert,
lmubt, er treibt noch auf dem Maſt.
Als er zu ſich kommt und Andor zu ſehen kriegt, fragt er.
„Warſt du das, Andor, der mich auf den Maſt heraufge=
Et hat?”
„Jaſvohl, das war ich,” antwortet Andor. „Stramme vier
Stunden haben wir geritten”
„Vielen, vielen Dank, Andor”, ſagt Almar. Er iſt zu
be=
gt, um viel Worte gebrauchen zu können.
Andor dagegen iſt ſchon ſoweit aufgekratzt, daß er lächeln
kann: „Ja, ich hätt nie geglaubt, daß wir das fertig gebracht
hät=
ten — tatſächlich, ſo wahr ich nicht mit doppeltem Admiralshut
auf die Welt gekommen bin.”
„Nein, gewiß nicht, gewiß nicht”, antwortet Almar. Die
bei=
den Jungen ſind zu ſehr mitgenommen, um ſchnackſelig zu
werden.
Eine gute Weile vergeht, bevor Almar fragt: „Aber was iſt
mit Andoniram und den anderen?”
„Die ſind gewiß mit dem Netzſchiff untergegangen”, ſagt
Andor ernſt.
„Alſo ſind bloß wir zwei übrig geblieben?” fragt Almar.
„Ja, das hat der liebe Gott ſo haben wollen”, gibt Andor
zur Antwort.
Almar hält Rückſchau über ſich ſelbſt. Jeder Einzelheit
er=
innert er ſich jetzt; wie er aufwachte, als die See in die Kafüte
ſchoß, wie er ſich ans Geländer klammerte, an den Kampf ums
Obenbleiben, als das Netzſchiff ſank und an den Ritt auf dem
Maſt.
Ja, er hat wirklich tief hereingeblickt in die Todesnacht,
denkt er, und der liebe Gott muß wohl etwas mit ihm vorgehabt
haben, wenn er ihn wie durch ein reines Wunder gerettet hat.
Die Galeaſſe kreuzt mit dem Fockſegel buchteinwärts.
Ueber=
all im Fjord begegnet ſie den Schrecken der Vernichtung, Leichen
und Wrackreſten; ja, durch die Zone des Todes ſegelt ſie.
Und als ſie zum Schluß wieder drin in der Bucht ſind
fin=
det ſich kein einziges Fahrzeug im Hafen. Die ganze Flotille iſt
während des Orkans kaputgegangen, zerſchmettert.
Auf dem Lande läuft eine Schar Menſchen herum,
Härings=
leute und Krämer, und ſie ſuchen unter dem zerfetzten Segeltuch
und dem geknickten Holzfachwerk nach dem, was ihnen gehört hat.
Nicht ein einziges Zelt iſt geblieben. Der Orkan hat reinen Tiſch
gemacht, als er kam. Die Häringsleute, die ihre Boote
einge=
büßt haben, weil ſie zu Splitterholz zerknickt wurden, ſind der
Verztveiflung nahe. Große ſtarke Männer ſind vollſtändig
nieder=
gedrückt und unglücklich, und die Frauen ſtehen dabei, klappernd
vor Kälte, und verſuchen zu tröſten.
„Der Staat wird uns ſchon helfen”, ſagen ſie.
„Ob er das tut?” fragen die Männer zweifelnd und ſind noch
niedergedrückter als vorher.
Aber der Lensmann*) iſt Herr der Situation. Er macht ſich
über den Berg auf zur nächſten Telegraphenſtation, um den in
Betracht kommenden Stellen Bericht über das Geſchehene zu
ſen=
den. Er verlangt Hilfe: nicht Zelte oder Kleider oder
Lebens=
mittel, ſondern Dampfboote, damit die Leute nach Hauſe können.
Für das kleine Handelsvolk iſt ja in der Bucht gar nichts mehr
zu machen. Die Häringsſtangen ſind vom Orkan in alle Winde
geſprengt, die Fahrzeuge zum Teufel, mit der Blütezeit der
Bucht iſts vorbei.
Schon am nächſten Vormittag erſcheinen ein paar
Dampf=
ſchiffe in der Bucht, um die kleinen Leute abzubefördern.
Ueber=
füllt ziehen ſie von dannen.
Norwegiſche Bezeichnung des örtlichen
Polizeiober=
hauptes.
Die Galeaſſe, die Alamr und Andor aufgefiſcht hat, liegt mit
einem aufgeſteckten Notwaſt da. Der Schiffer will nicht ins
Schlepptau. Er wird ſich ſchon noch aus eigener Kraft aus dem
Fjord herauswinden, ſagt er, beſten Dank!
Der Lensmann hat ein kleines Dampfboot erhalten, damik
man draußen auf dem Fjord einen Teil von den im Orlan
Ver=
unglückten finden kann. Er ſelbſt ſucht drinnen in der Bucht nach
Leichen. Er findet recht viel, faſt Andonirams ganze
Netzſchiff=
mannſchaft, nur nichſt den Netzſchiffsführer ſelbſt. Das kleine
Dampfboot findet draußen im Fſord viele Tote, Leute, die
zwi=
ſchen Wraaſtümpfen und Zelttuch treiben.
Unſchwer ſind die Toten wiederzuerlennen.
Der Orkan hat ungewöhnlich reiche Ernte gehabt: Ueber
ſieb=
zig Tote findet man vom Grund und draußen im Fjord auf.
Einige werden dahin gebracht, wohin ſie einſt nach Hauſe
ge=
hört haben, andere werden auf dem nächſtbeſten Kirchhof
be=
graben.
Ja, der Lensmann hat gut Arbeit in der Bucht geliefert,
ausgezeichnete. Er tut ſeine Pflicht. Das hat er übrigens
im=
mer getan. Er hat wohl auch die Bucht lieb gewonnen in jenem
reichen Leben, das ſich dort entfaltete, als der Häring alles blühen
und gedeihen ließ. Uebrigens hatte er auch zu der Zeit nicht
im=
mer gute Tage, der Lensmann. Es iſt ſoviel vorgekommen.
Seine Zeit ging meiſt hin mit Protokollführen,
Verhöraufneh=
men und Dittieren. Immerhin — rundum war blühende
Kon=
junkturzeit, alles ſchwamm im Goldſtrom und warf das Geld
wieder heraus, für Humbug und Protzerei. Aber gerade dieſe
Zeit hat ihm am meiſten Spaß gemacht. Er war ja die
Obrig=
keit der Bucht, der Mann, der darüber wachte, daß man nicht
über die Stränge ſchlug mit Schlägerei und Unfug, der
Platz=
kommandant mit uneingeſchränkter Vollmacht.
Jetzt iſts vorbei mit der Blütezeit der Bucht; Fahrzeuge ſind
fort, Menſchen ſind fort. Nur eine Galeaſſe mit gekapptem Maſt
liegt noch im Hafen.
Wie unheimlich ſchnell es mit der Erdroſſelung der Blütezeit
gegangen iſt — ein einziger Orkan hat die ganze Herrlichkeit im
Lauf von ein paar Stunden weggefegt.
Das will dem Lensmann nicht recht in den Kopf. Er wehrt
ſich unbewußt gegen die Brutalität, die über die Vucht gekommen
iſt. Er bleibt Philoſoph. Warum mußte gerade das geſchehen,
philoſophiert er!
Aber je mehr er drüber nachdenkt, warum denn die
Bucht=
gegend dem Erdboden gleich gemacht iſt, deſto verzwickter wird die
Sache. Er iſt ja nicht zum Philoſophieren ausgeprägt, der
Lens=
mann, nicht zum Denker erzogen. Er iſt nur ein ganz ſimpler
Amtsmann, der jederzeit ſeine Protokolle zur Zufriedenheit
ſei=
ner Vorgeſetzten geführt hat. Und es ſtände ſchlecht um ſeine
öko=
nomiſche Lage, wenn nicht eines Tages ein rein zufälliger
Netz=
wurf in einem Fjord ſeines Bezirkes ihm für die Folgezeit eine
feine Extraeinkunft beſchert hätte. Ja, die „Bucht” hat den
Lensmann zu einem wohlhabenden Mann gemacht, und deshalb
iſts verſtändlich, daß er ihr gegenüber ſeine Pflicht bis zum
Aeußerſten tun will. Er leitet die Rettungsarbeiten, bis das
letzte Opfer gefunden und begraben iſt.
Und dann iſt auch der Lensmann mit ſeiner Arbeit fertig.
In HAdGIs Originalflaschen nichts anderes al=
MAGGIs Würze feilgehalten werden. Beim Wachlüllen
achte man deshalb darauf, daß die Wilrze aus der großen
mſt dem Namen MAGGT versehenen Origlnal-Flasche
gefüllt wird. Auch verlange man ausdrülcklich BTAGGIs
Würze und weilse Nachahmungen zurllek.
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* Oie älteſten Moden
Die ägyptiſche Mode, die in den letzten Monaten die Tracht
fſerer Damen ſo auffällig beſtimmt hat, beweiſt, wie
Schmuck=
men der fernſten Vergangenheit wieder lebendig und wirkſam
rden können. Die „Tut=ench=Amun=Muſter”, die man erblickte,
(Sen freilich in ihrer unruhigen Buntheit wenig gemein mit der
i fachen Schönheit altägyptiſcher Stoffe. Infolge der
konſervie=
erden Eigenſchaften des ägyptiſchen Erdbodens ſind uns reiche
xtilfunde aus ägyptiſchen Gräbern erhalten, die ein
ein=
artig anſchauliches Bild der antiken Mode darbieten. Die
Or=
eanente dieſer ägyptiſchen Stoffe werden in ihrer Beziehung zu
ea Moden der anderen älteſten Kulturvölker in einem ſoeben bei
C. Hinrichs in Leipzig erſchienenen Werk „Die Ornamentik der
gyptiſchen Wollweberei” von M. Dimand unterſucht. Der
Ver=
anbene wurde im alten Aegypten in dem Gewande, das er zu
zeiten getragen, begraben. Daneben aber finden ſich in den
zäbern auch Vorhänge und Decken, in die die Leichen gehüllt
urden; dieſe großen Stoffe mögen auch als Ueberwurf getragen
urden ſein; jedenfalls ſind ſie alle reich verziert, und zwar ſind
Ornamente meiſtens in Wolle durch Wirkerei hergeſtellt. Der
krſten ägyptiſchen Mode ſtand dieſe reiche Ornamentik fern. Die
lwypter des alten und mittleren Reiches trugen hauptſächlich
lofiße unverzierte Gewänder. Die Formen des einfachen
Schur=
eis bei den Männern, des Hemdes und Ueberwurfes bei den
sauen, waren ſchon in den älteſten Zeiten ausgebildet. Die
er=
teri Gewandverzierungen ſcheinen mit den Libyern im
Phara=
jenreich eingedrungen zu ſein. Dieſe Buntheit verſchwindet
ter dann mit dem Eindringen der ſemitiſchen Pharaonen. Die
krſten Semiten Aſiens, die Babylonier, trugen ein gleiches
Nännergewand wie die Aegypter, beſtehend aus Gürtelſchurz
u Schurzkleid. Der kurze Leinenſchurz des Aegypters erhält
ann allmählich bei den hochſtehenden Perſonen eine Pliſſierung,
der es wird vorn ein dreieckiges, reich verziertes Stück
ange=
racht. Die Frauen der älteſten Zeit trugen ein glattes,
ärmel=
oies, eng anliegendes Hemd, das von einem oder zwei
Schulter=
ländern gehalten wird und mit der Geſellſchaftstoilette unſerer
amenwelt einige Aehnlichkeit beſitzt. Der Schurz wird dann
ſpi ter aus reicherem Stoff verfertigt, und unter dem wachſenden
o=deraſiatiſchen Einfluß treten auch buntfarbige Stoffe auf. Die
h ichte Einfachheit des alten und mittleren Reiches wird von
iner viel lebhafteren Ausſtattung der Gewänder verdrängt.
Die Trachten der Fremdvölker, der Lybyer, Syrer,
Füöniker und Chetiker, bringen dieſen üppigen Schmuckgeiſt in
i, vorher ſo ſchlichte ägyptiſche Pracht. Da ſind z. B. die Syrer
ni ihren blau und rot geſtreiften und durch parallele Linien ver=
„ten Hemden, die Neger und Lybier mit ihren langen gefalteten
köcken, über denen ſie bunte Jacken und Schurzkleider tragen.
eſe ſyriſchen Völker gewinnen auch auf die babyloniſche und
ſſpriſche Kunſt einen großen Einfluß, und von ihnen kommt
as lange buntgeſchmückte Hemd mit langen Aermeln her und die
katfung vieler Gewänder, die übereinander gezogen werden.
dieſe Miſchgewänder mit den vielen Verzierungen finden ſich
ann in der ſpätbabyloniſchen und ſpätägyptiſchen Zeit. Die
diutfung der Kleidungsſtücke und ihre verſchiedenartige
Muſte=
ung iſt für dieſe ſpätere Zeit charakteriſtiſch. Im Gegenſatz zu
e: ſyriſchen Willkür in der Verzierung der Gewänder wird bei
- Aſſyrern eine regelmäßige Muſterung durchgeführt. Bei
die=
reichen und doch harmoniſchen Gewandverzierung haben auch
ſChetiter eine wichtige Rolle geſpielt, und ihre Mode findet
ſch im frühgriechiſchen Kulturkreiſe wieder. Dieſe chetitiſchen
Ge=
imder der Blütezeit ſind meiſt nur beſcheiden gemuſtert,
ſtr gerade dieſe Vornehmheit des Geſchmackes war es,
die Griechen beſtimmte, die chetitiſchen Gewänder zum
Zarbild zu nehmen. Der Chiton der alten Hellenen,
as bei ihnen gebräuchliche Männergewand, iſt dem
orien=
urſchen Hemd vollkommen gleich und wird ungegürtet
erragen. Das Frauengewand, der Peplos, iſt gegürtet,
dar aber urſprünglich wohl dem Chiton gleich. Die Verzierung
ißfer griechiſchen Kleidung erfolgt nach verſchiedenen Muſtern,
ziemlich genau den orientaliſchen entſprechen. Erſt im 5.
ſihrhundert v. Chr. wurde in Griechenland die orientaliſche Art
Kleidung durch eine nationale erſetzt. Das früher enge,
fal=
eflloſe Gewand belebt ſich; es wird immer mehr Gewicht auf die
höne Raffung als auf das Muſter gelegt. Beſonders bei den
stauentrachten beſtimmt die Art der Fältelung die Mode. Erſt
ur Zeit Alexander des Großen, regt ſich wieder ſtärker der
orien=
gäſche Einfluß, und nun erſcheint ein für die ſpätere Zeit ſo
vichtiges Kleidungsſtück, wie die Hoſe, die urſprünglich den
Iientalen und Griechen unbekannt war.
Herbſtbehagen
Von Frida Schanz
Letzte nachgeſchenkte Sommeriage
Noch von leichtem Veilchenduft verſüßt,
Statt mit bitterweher Abſchiedsklage
Mit Behaglichkeit und Dank begrüßt!
Ihren letzten Goldſchatz ſireut die Linde
In die weichen Lüfte, unbeklagt.
Altergnädigerfrauenſommer weht im Winde,
Wie im Damenſtiſt der Gärtner ſagt.
Deutſche Gegenwartsſchriftſtellerinnen
Von Dr. Ella Menſch.
Anna Hilaria von Eckhel.
In dieſer Oeſterreicherin verkörpert ſich die ganze
Liebens=
würdigkeit und Kernhaftigkeit jenes Deutſchtums, das ſich ſeeliſch
eins weiß mit den Brüdern und Schweſtern im Reich und das
ſchon ſeit Jahren treu die Wacht hält gegen die fremde Art, die
es zu überwältigen droht. „Ueber des Karſtes herbtrotzigen
Höhenſaum ging meiner Jugend werbender Sehnſuchtstraum.”
Viele ihrer Erzählungen ſind durchzogen von dem Aroma der
Karſtzyklonen, ſind organiſch verwachſen mit der Landſchaft,
die um Trieſt ſich aufbaut, um die im Weltkrieg ſo heiß geſtritten
wurde. Unter den Ereigniſſen dieſes Krieges reifte die Begabung
der Dichterin zu all ihren Möglichkeiten aus. Die bald zarten,
bald ehernen Lieder „Unter dem Hammer der Zeit”
(Breslau und Leipzig, Bergſtadtverlag), ſind getränkt mit dem
Herzblut einer Patriotin, der es früh zum Bewußtſein kam, was
es auf ſich hat, ein „Kind der Grenze” zu ſein. Ganz nah dem
Sonnenland der Hohenſtaufen wuchs ich auf und hat es lieb, wie
man Geſchwiſter liebt und traute Freunde . . . Dann aber in
der Schickſalsſtunde, als der ſogenante „heilige Egoismus” ſeine
Orgien feierte, fühlt ſie es, daß jene Welt mit ihren Fluren
far=
benſatter Pracht verſank, fühlte es bis in die tiefſten Wurzeln
ihres Seins hinein: „Ich bin die Tochter Oeſterreichs”. Wohl
fühlt auch ſie den Weltpuls als heiligſtes Geheimnis des Seins
in den verſchleierten Tiefen ihres Ich, weiß, daß in Nord, Süd,
Weſt und Oſt ihr Brüder und Schweſtern wohnen, „greift aber
eins von dieſen mir frevelnd nach deutſcher Sprache, nach
deut=
ſcher Heimat, dann Weltſeele verſinkſt du im Rauſche meines
Bluts.” Ernſt und nachhaltig hat das Raſſen= und
Sprachenpro=
blem ſie beſchäftigt, wie es ſich auswachſen kann zu Tragödien
innerhalb einer Staatsgemeinſchaſt wie in einer Familie. In
dem prächtigen, vom Goldglanz tiefen Humors durchfluteten
Wiener Roman „Nanni Gſchaftlhuber”, einer
Familien=
chronik nacherzählt, wird ſchön auf die Mächte hingedeutet, die
einſt die ſtolze Donaumonarchie in einzelne Teile
auseinander=
reißen würde, und zwar auf Koſten des Deutſchtums. Aber
vor=
erſt ſcheint die Kataſtrophe noch geſtundet, denn in dem bunten
Völkergemiſch überwiegt, ungeachtet aller Gegenſätze, die
Ueber=
zeugung: wir ſind doch alle Habsburgtinder! Ein Buch von der
Art des genanten Wiener Romans, das erzählt von dem
Lebens=
gange eines echten Wiener Kindes, das vor den vielen Sorgen
und Mühen um anderer Wohl und Gedeihen gar nicht dazu
kommt, an eigenes Glück zu denken, obſchon es öfters an ihre
Türe klopft — hätte nur noch Roſegger fertig gebracht. Unter
den lebenden öſterreichiſchen Autoren hat es keinen Konkurrenten.
Den Rätſelfragen in Liebe und Ehe iſt die Dichterin mit
ſinnendem Gemüt in verſchiedenen Erzählungen nachgegangen.
Dem Niederſchlag eigener Erlebniſſe begegnen wir wohl in dem
ſtattlichen Gedichtbande „Im Karſt” das man vielleicht als
das „lyriſche Tagebuch einer Dorfſchullehrerin” bezeichnen darf.
In dem Novellenkranz „Zwiſchen Wellen und Steinen”
um=
drängen den Leſer Geſtalten und Motive, angetan, ihn mehr als
flüchtig zu feſſeln. „In der Art, wie die Menſchen aufeinander
wirken, liegt ein noch unerforſchtes phyſikaliſches Geſetz, bedingt
durch die Keimzelle, aus der ſie erwachſen.” Ueberzeugend klingt,
was ſie über den Segen der Arbeit in gebundener Form ſchreibt:
„Arbeit, die Mythe läßt dich erſcheinen als Fluch eines
Got=
tes, der ſchuldigen Menſchen den Himmel verſchloß. Mir aber
biſt du das Kreuz der Erlöſung, das heilt und entſündigt und
ſchon auf Erden den Himmel des Friedens gnädig erſchließt.”
Der Wicken=Hannes
Von Ernſt Eimer.
Am Ende des Dorfes, wo, der Hohlweg zu den Schaftriften
üprt, ſteht ein kleines, ärmliches Häuschen. Darin wohnte lange
jahre der Wicken=Hannes.
Er war wohl der merkwürdigſte Ortsbewohner. Wenn ſeine
„rungene Geſtalt mit vorgebeugtem Kopf nachläſſig
einher=
gepelte, dann hatte es wohl den Anſchein, als würde da tieſ=
Mindigen Problemen nachgedacht. Ob die Sonne ſchien oder ob
regnete, der Alte trug immer eine erdfarbene Schildkappe auf
emen langen grauen Haaren. Ueppige Bartſtoppeln wucherten
ait im ganzen Geſicht, und die klugen, waſſerblauen Aeuglein,
weiſchen denen eine ſtarkknochige Naſe hing, konnten gar
ſchel=
nſſch lächeln. Der bis zu den Knien reichende weite Nock hatte
geebliche, grünliche, braune und graue Farben. Das Poſſierlichſte
n. dieſem Menſchen waren jedoch die rieſigen Schlepper, in denen
r ſchlürfend und wackelig gehen mußte. Die viel zu lange Hoſe
taute ſich ober= und innerhalb der Schuhſchäfte und ſah aus wie
ein zweiſtieliger Korkzieher.
Der Wicken=Hannes hatte Aecker und Wieſen. Er pflanzte
Nartoffeln und ſäte Korn. Und auf einem Stückchen Land zeigte
ganz beſonderen Eifer. Neben den vorerwähnten Früchten
peoſſen da Hafer und Gerſte, Wicken und Linſen, Erbſen und
Ninps. Man konnte Bohnen neben Diſteln ſehen und Kamillen
ſben Gurken. Es gab da noch Möhren, Dickwurz und
Win=
dimi, und außer Meerrettich auch ab und zu einen mächtigen
ſrautkopf. Gar luſtig war es anzuſehen, wenn der Alte an
chonen Sommertagen in dieſem köſtlichen Durcheinander
herum=
hamtierte; wenn er mit Hacke und Bindſtecken die Erde beſtocherte
un d dann, mit einem gefüllten Säckchen über der Schulter,
ſch munzelnd heimwärts zog.
Wochenlang grub der wunderliche Menſch mit einem Spaten
ſeinen Gewannen herum, ſtreute den Samen über dieſelben
him und eggte zuguterletzt die Ackerſchollen mit einem
breitſpuri=
m Schlehdornaſt; er war dann zugleich Fuhrmann und Pferd.
Zur Zeit der Ernte gab es für den Alten viel zu trippeln.
a hatte jede Garbe das Vergnügen, auf ſeinem Rücken allein
nach Hauſe zu reiten. Ueberraſchte einmal ein Regenſchauer den
ſeltſamen Erntezug, dann reckten an ſonnigen Tagen die
Aehren=
büſchel ihre Hälſe aus der Dacklucke heraus. Hörte man dumpfe
Schläge im Häuschen, da hieß es wohl: „Der Wicken=Hannes hat
die Garben im Sack und wamſt die Körner aus!”
Der wunderliche Kauz hatte die drolligſten Einfälle. Zum
Backen war kein Trog vorhanden, ſondern der Tiſchkaſten. Ju
dieſem wurde die Teigmaſſe zurecht geknetet, und ſchon einige
Stunden ſpäter trug er die gedrückten, klotzigen Laibchen aus
dem Gemeinde=Backhaus heim. Für den Magen war dieſe Koſt
eine ſchwere Zumutung, aber ab und zu gab es auch leichtere
Viſſen. Hannes taglöhnerte im nahen Städtchen in einer
Bäk=
kerei. Bei ſeiner Rückkehr brachte er immer ein mächtiges
Weiß=
brot mit. Es war in ein rotgewürfeltes Taſchentuch gebunden
und hing über der Schulter am Stecken.
Eine abwechſelnde Folge von Mahlzeiten kannte dieſer
ge=
nügſame Menſch nicht. Im ſchwarzen Kroppen wurde jahrein,
jahraus die Kaffeebrühe gebraut und mit eingeweichten
Broi=
kruſten geſchlürft. Es gab noch gequellte Kartoffel mit
Zwiebel=
tunke und gelegentlich auch einmal Dickmilch.
Die verſchwitzten Hemden trug der Einſiedler in einem
Holz=
kübel ans Waſſer und ſchwenkte ſie dort tüchtig aus. An einer
langen Stange band er die Wäſche dann feſt und ſchob ſie weit
zum Dachloch hinaus der Sonne entgegen. Der gewaſchene Kram
leuchtete aber nicht hell und ſauber, ſondern er blieb grau und
erdig.
Man hat den Sonderling bei ſeinen Arbeiten nie launiſch
und verdrießlich geſehen; er tat alles mit einer ſtillen Heiterkeit.
Für uns Kinder hatte das Häuschen mit ſeinem Beſitzer eine
beſondere Anziehungskraft. Wir näherten uns der Hütte mit
viel Neugier und mit ein wenig Furcht. Ein ſeltſames
gru=
ſeliges Ausſehen hatten die Fenſter. Vor dieſen auf der
Außen=
ſeite waren zahlreiche ſchützende Eiſenbänder angebracht, und
zwiſchendurch blinkten Dutzende von Knöpfen, welche die
ge=
ſprungenen Fenſterſcheiben zuſammenhielten. Man hatte richtig
Mühe, den Alten zu entdecken, wenn er durch die Barrikade guckte.
Gar oft haben wir uns ihm an die Rockſchöße gehängt und ſind
mit in ſeine Stube geſchlüpft. Darin ware graue, modrige Luft
wie in ſtickigen Kellern. In dem geheimnisvollen Raum mit
Die Zitrone als Feindin der Influenza
Eine Wiesbadener Dame ſchreibt uns:
Ein unſchädliches, vorzügliches Mittel gegen Influenza iſt
folgendes Rezept:
Eine Taſſe heißes Waſſer mit 2—3 Teelöffel Zucker
zer=
gehen laſſen, darin der durchgepreßte Saft mit Fleiſch (ohne
Nerne) von einer halben Zitrone verrührt. Kann auch Fleiſch
fortlaſſen. —
Bei hohem Fieber nicht heißes, ſondern kaltes Waſſer.
Beſonders vor dem Schlafengehen getrunken, wirkt es, kopfklar
zu machen und als ein Schlafmittel, vorzüglich ſchleimlöſend. —
Eine Dame hat eine heftige Influenza in drei Tagen
ver=
trieben mit folgendem Getränk (ohne Kognak): Da ſie ganz ohne
Appetit war und nicht ganz von Kräften kommen wollte, nahm
ſie, löffelweiſe, den Tag über ein ganzes Ei, mit viel Zucker
ge=
ſchlagen, darin den Saft von einer Zitrone gerührt, und ſo
führte ſie ihrem Körper jeden Tag fünf Eier und fünf Zitronen
u und war danach wie der Fiſch im Waſſer vergnügt. Sie hatie
alſo in drei Tagen nun 15 Eier als Ernährung gehabt. —
Die Zitrone wirkt desinfizierend auf den Gaumen, die
Schleimhäute, Magen, Darm, Nieren.
Meine Großmutter und meine Mutter nahmen im Sommer
Zitronenlimonade gegen Migräne; und auch Zitrone in
ſchwar=
zem Kaffee iſt gut gegen Kopfſchmerz.
Die Ruſſen — Zitronenliebhaber — trinken ſie im Tee, auch
aus Geſundheitsrückſichten.
Auf mich wirkt nichts ſo belebend und anregend wie der
Zitronenſaft; ich denke mir, dem Herzen bekommt ſie auch ſehr
gut. — Man fühlt ſich leicht und friſch danach. —
In einem ſehr heißen Sommer war für meinen Mann die
beſte Erfriſchung nach dem anſtrengenden Dienſt ein größes Glas
Waſſer mit dem Saft von einer Zitrone. Er nahm ſie auch als
Mittel gegen Gicht; alſo wirkt ſie wohl auch auf Nieren, die ja
mit Gicht zu tun haben.
Dagegen dürfen blutarme Menſchen nicht viel Saft von
Zitronen trinken, er verdünnt das Blut. —
Wenn ich hier ein Loblied auf die liebe Zitrone ſinge, die
ja von unſerem Speiſezettel wie ſo viel Schönes verſchwunden
war, in den traurigen Kriegszeiten, ſo fangen ja die Zeiten an,
ein ganz klein wenig beſſer zu werden — alſo ich ſinge ein
Lob=
lied und hoffe mit allen zerquälten Hausfrauen, daß die
Zitronen=
händler Zitronen aus Geſundheitsrückſichten billiger
verkau=
fen. Vielleicht hilft mein kleines Briefchen dazu, und dann
wünſche ich, daß alle Influenza verſchwindet und nie mehr
wie=
derkehrt, wie ſo viel, was wir zu verſchwinden wünſchen. —
Dafür möge die geliebte Zitrone mit Sang und Klang wieder in
unſere Küche einziehen, in die arme, vernachläſſigte Küche, in die
deutſche Küche — die ſonſt der Stolz der deutſchen Frau war.
Denkt euch Kinder — Zitronenkreme mit ſehr viel
Schlag=
fahne! — Man nehme acht Eier."
Ach, lang iſt’s her, daß auf unſeren Waſchtiſchen eine Zitrone
lag zur Pflege der weißen Händchen — wenn ſie Aepfel oder
Pflaumen geſchält. — Und in den Fingerſchalen nach Tiſch lag
eine — Zitronenſcheibe . . . wißt Ihr es noch? —
Wenn das die Zitronenhändler hören. . . . dann werden ſie
gewiß billiger!
Uind wenn uns dann Rußland wieder ungeſalzenen Kaviar
ſchickt, ganz hell, ganz durchſichtig, wie ihn mein Vater aus
Ruß=
land mitbrachte, in längſt vergangenen Zeiten, in kleinen
Holz=
tönnchen. Ach, ſchmeckte der ſchön — ſo ſchön — gibt’s nicht’s
mehr. Und dazu gehört mit der Hand eine Scheibe Zitrone
dar=
auf gepreßt, nur wenige Tropfen auf dieſes Göttermahl; dazu
ganz friſche Butter auf eine friſch geröſtete Brötchenſcheibe. Wißt
Ihr noch? Alles — alles für nur wenig Geld!"
Alſo, lieber Zitronenhändler, werde ja billiger, dann kommt
ſogar die Zitrone wieder als Schönheitspfleger in Amt und
Würden.
Und wenn Ihr billiger werdet, dann müſſen auch die
an=
deren billiger werden. Fangt mal an; einer muß doch den
An=
fang machen; nur mutig voran! Wir wollen ja nicht
auswan=
dern, wir wollen ja im geliebten Deutſchland bleiben!
Aber billiger — billiger —, ſonſt können wir uns nicht
ein=
mal eine Zitrone kaufen, und wievielen würde ſie gut tun. J. G.
dem bröckeligen, dürftigen Hausrat ſind wir manche Stunde mit
unſerem Freund geſeſſen. Er ſchaukelte uns auf ſeinen Knien,
erzählte luſtige Geſchichten und nahm uns auch der Reihe nach
auf den Arm. Mich plagte da öfters die Neugierde, und ich
tupfte ihm dann mit meinen Fingern auf die feſten Bartſtoppeln.
Darüber grinſte er vor Freude. Zuweilen ſchabte er mit ſeiner
braunen Hand auf den Fenſterbrettern herum und ſuchte Nägel
und Knöpfe zuſammen, um uns damit zu beſchenken. Dieſe
Alter=
tümer waren aber ſo klebrig und ſtaubig, daß wir dieſelben mit
den merkwürdigſten Gefühlen in die Taſche ſteckten.
Plagte uns einmal der Uebermut, dann neckten wir den
Wicken=Hannes. Mit großer Ausdauer trommelten wir an ſeiner
verſchloſſenen Haustüre und ſangen dazu luſtige Reime. Hörte
man im Innern den Scheller knarren und den Alten mit ſeiner
rauhhalſigen Stimme krächzen, dann kam der große Augenblick.
Laut jubelnd ſtürzten wir davon und der Geneckte hinterdrein.
Bei dieſem Wettrennen verlor er gewöhnlich einen Schlepper,
und in großer Erregtheit ſchleuderte er mit dem Fuß den zweiten
Schlappen ſeinen Quälgeiſtern nach. Wenn der Wurf gelang,
ſauſte das Schuhwerk über unſere Köpfe und fiel dann klatſchend
in einer Staubwolke auf die Dorfgaſſe. Unſer Freund ſtand nun
da in ſeinen verdreckten, durchlöcherten Strümpfen, und wir
tanzten um ihn herum und ſpielten mit ſeinen Schleppern.
War=
fen wir ihm die Schuhe wieder zu, dann war ſeine Freude größer
als der Aerger und er trug uns weiter nichts nach.
Wenn der Wicken=Hannes auf allen Vieren in ſeinem
der=
graſten Hofe herumkroch und Unkraut auszupfte, dann mochte es
wohl ſcheinen, daß ihm in ſeiner erdhaften Anſpruchsloſigkeit
auch ein Faß als Wohnung genügt hätte, ſo, wie es bei dem
weiſen Griechen war.
Das alte verwitterte Häuschen ſteht nun ſchon lange leer,
Ein breiter Wacholderbuſch verſperrt den Weg zur morſchen Tür.
Aus den bemooſten Dachlöchern hüpfen die Spatzen und um die
ganze Hütte liegt ein Kranz tiefgrüner Brenneſſeln. Wenn mich
mein Weg vorüber führt, da bleibe ich gern ein Weilchen ſtehen.
und dann kommen liebe Erinnerungen. Ich denke an das
rei=
zende buntfarbene Früchtefeld, an die reifen Erntegarben, die
ſommergolden auf dem Rücken des Alten ſpäzieren ritten und
an das verſonnene, kindliche Lächeln dieſes guten Menſchen.
* Das Mantelkleid
Auch noch an fonnigen Wintertagen iſt das Mantelkleid ein
unentbehrliches Kleidungsſtück für die Straße. Seinem
Charak=
ter paſſen ſich in geeigneter Weiſe die gegenwärtig modiſchen
Einzelheiten an, die mit der Grundform — dem engen, glatten
Hemd — zuſammen die herrſchende Tendenz der Mode zum
Ausdruck bringen. Selbſt die Kaſack, das augenblickliche
Lieb=
lingskind der Mode, weiß ſich ſtilgerecht in den Dienſt des
Man=
telkleides zu ſtellen, wie Abbildung 38 113 zeigt. Zur wärmeren
Geſtaltung vervollſtändigt man es durch ein Capes aus dem
gleichen Stoff (ſiehe Abb. 39 343), oder bedient ſich des
Pelzkra=
gens — Colliers — Schals, für die alle Tiere der Schöpfung
sributpflichtig gemacht oder durch „Meiſter Lampe” täuſchend
und wohlfeil nachgeahmt werden; zum Troſt der Frauen mit
großen Wünſchen und kleinem Geldbeutel. Bei Anfertigung aller
hier abgebildeten Mantelkleider bieten die Beyer=Schnitte eine
tatkräftige Hilfe.
Dem Kleid (Abb. 38 113) aus roſenholzfarbenem Krepprips
verhelfen ſie zu dem modernen Schick. Belebt wird die Kaſack
durch erdbeerroten Krepp als Kragen= und Aermelfutter und für
die Taſchen, die mit blauer Stickerei verſehen und, wie Aermel
und Kragen, mit roten Kurbellinien umzogen ſind. Erf.: etwa
4,25 Meter Stoff 110 Zentimeter breit. Beyer=Schnitte für 44
und 48 Zentimeter Oberweite; Beyer=Abplättmuſter Nr. 50 713/I,
ſechs Stück.
Abb. 7317 zeigt ein Mantelkleid aus ſandfarbenem Gabardin
mit brauner Seidentreſſe, deſſen Rock mit drei Falbeln überdeckt
iſt. Durch zwei an dem Kragen befeſtigte Bänder kann dieſer
auch ganz geſchloſſen werden. Erf.: etwa 5 Meter Stoff 120
Zentimeter breit. Beyer=Schnitte für 84 und 92 Zentimeter ganze
Oberweite.
Durch ein Capes mit Pelzkragen wird das Mantelkleid aus
dunkelblauem Wollrips (Abb. 39 342 und 39 343) vervollſtändigt.
Steppſtichreihen ſchmücken Umlegkragen, Aufſchlag und Aermel.
Erforderlich zum Kleid 3,50 Meter, zum Capes 1,90 Meter Stoff,
je 130 Zentimeter breit. Beyer=Schnitte für 96 und 104
Zenti=
meter Oberweite.
Mit Abbildung 8000 iſt ein Mantelkleid aus kariertem
Woll=
ſtoff in ganz einfacher Hemdform gezeigt, das durch ſeitlich
ein=
genähte Fältchen eine gefällige Linie erhält. Am rechten Aufſchlag
und den engen Aermeln ſind weiße Preßfalbeln eingeheftet.
Er=
forderlich etwa 3 Meter Stoff 120 Zentimeter breit. Beyer=
Schnitte für 92 Zentimeter Oberweite.
Für ältere Damen eignet ſich das ſchlichte, vornehme Kleid
aus einfarbigem Gabardine (Abb. 8136), das durch Beſatz von
buntgemuſterter Seide belebt wird. Ein breiter, eingereihter
Schoßteil, deſſen Anſatz ein Gürtel deckt, fällt über den Rock und
ſchließt mit den Seitenbahnen zugleich die durchgehende
Vorder=
bahn ein. Erforderlich etwa 3,50 Meter Stoff 120 Zentimeter
breit, 25 Zentimeter Beſatzſtoff 50 Zentimeter breit. Beyer=
Schnitte für 92, 104, 112 und 120 Zentimeter Oberweite.
Treſſenbeſatz, von Kettenſtichreihen begleitet, beleben die
Grundform des einfachen Straßenanzugs aus mittelgrauem
Ga=
bardin (Abb. 7400). Durchgehend gerade und eng geſchnitten,
wird das Kleid hinten durch einen Gürtel loſe zuſammengehalten,
während vorn eine untergeſetzte Bahn die nötige Weite zum
Ausſchreiten gewährt. Latz und Aermelvorſtoß aus weißem
Chinakrepp. Erforderlich etwa 3,30 Meter Stoff 130 Zentimeter
breit. Beyer=Schnitte für 92 Zentimeter Oberweite.
*Die kommende Wintermode
Wird ſich im Winter die Directoiremode durchſetzen?
Für die elegante Frau iſt dieſe Frage von ziemlich
unter=
geordneter Bedeutung. Bringt ihr die Mode irgend eine
Ueber=
raſchung, dann weiß ſie mit feinem Spürſinn jene
Modewaren=
häuſer und =ateliers zu finden, die ihr ſofort das Neueſte vom
Neuen der „allerneueſten” Richtung vorlegen. Sie findet da
alles, was vornehmer, gewählter Geſchmack zur einheitlichen
Be=
kleidung ihrer Perſon von Kopf bis Fuß zuſammenſtellte, und
braucht nur bei eigenem guten Farbengeſchmack das zu ihren
be=
ſonderen Eigenheiten Paſſende darunter zu wählen, um ſicher
zu ſein, völlig „modegerecht” darin zu erſcheinen. Ganz anders
dagegen zeigt ſich ein auffallender Modewechſel für die ſorgſam
rechnende Frau. Die kommende Directoiremode würde für ſie
bedeuten: den Neuanſchaffungen des Herbſtes ſchon eine darauf
hinzielende Aufmerkſamkeit zu ſchenken. Dann mag ſie freilich
kommen, wann ſie will, und auch ſie iſt mit wenigen oder dech
verhältnismäßig wenigen Koſten ebenfalls bald darauf
einge=
richtet. So wird ſie vor allem bei der Beſchaffung fertiger
Klei=
dung jene mit beſonders betonter Form der Taille wählen, an
denen alſo das Leibchen in der Seite ſich den Körperlinien weich
anſchmiegt. Auch einer langſchoßigen Bluſe mit darunter
ziem=
lich hoch angeſetztem Rocke und den hochmodernen Hüftfalbeln
wird ſie aus dieſem Grunde vor den anderen gerne den Vorzug
geben. Beide ermöglichen ihr ein raſches Umändern und
An=
paſſen an die in der Ferne auftauchende neue Directoiremode,
die ſich ja bekanntlich, wie jede neue Moderichtung, am
auffällig=
ſten immer am Nachmittag und Abend in ihrer abweichenden
Verſchiedenheit von der verfloſſenen zeigt. Koſtüme und Mäntel
folgen dann immer erſt ſpäter nach, wenn ſie an Liebhaberinnen
gewonnen hat, und dann werden wir dem Frühjahr
entgegen=
gehen, das ohnedies meiſt „große” Neuanſchaffungen erfordert.
Für alle jene alſo, die jetzt zaudernd und unentſchloſſen hin= und
herſchwankend zurückſchrecken aus Furcht, daß dieſe beiden ſo
wichtigen Hersſ= und Spätherbſt=Bekleidungsſtücke bei jähem
Wechſel der Mode raſch überholt werden, ſei deshalb nochmals
beſonders betont, daß alles, was jetzt kurz vor Beginn des
Herb=
ſtes auf den Markt gebracht wird, folgerichtig tatſächlich das letzte
aller Neuheiten iſt, die in dieſem Genre angeboten werden. So
raſche Sprünge kann und darf ja die Mode um ihrer ſelbſt willen
gar nicht machen, und ſei ſie noch ſo kapriziös und launiſch. Es
würde ihr ja das dazu notwendige „Heer” getreuer Helfer und
Helferinnen fehlen, die ihre Phantäſien ſo raſch, wie ſie es
viel=
leicht wünſchte, in die Wirklichkeit umſetzen, ſelbſt wenn ſchon die
geeigneten Gewebe und Ausſtattungsgegenſtände dazu vorhanden
ſind, was ja doch auch nicht der Fall iſt.
Vorläufig locken verführeriſch der Directoirehut oder
„Hochkopf” in Zylinderform, mit ſeiner aufrechtſtehenden
Gar=
nitur alle jene, die ihn ſich „leiſten” dürfen, zum Kauf. (Leiſten
nicht bezüglich der Kaſſe, ſondernr hinſichtlich der Kleidſamkeit.)
Das Herbſtjackett mit dixectoiremäßig gearbeiteten
Vorder=
teilen, alſo ſtark betonten Klappen und ſtreng herrenmäßigem
Ausdruck und — der neue Herbſthandſchuh in dieſem
Ge=
ſchmack, mit recht bemerkbaren Raupen, alſo Ziernähten, oft
ziem=
lich bizarr ausgeſtatteter, nach oben abſtehender ſteifer Manſchette
oder ſehr weicher, faltenreich zuſammengeſchobener Armlänge, als
auffallende Vorboten der neuen Richtung. Daran wollen wir
uns vorläufig genügen laſſen, ohne dabei alles Kommende aus
dem Auge zu verlieren, worüber wie unſere Leſerinnen ſtets
rechtzeitig und pünktlich informieren werden, ſo daß ſie nie „
nach=
zuhinken” brauchen.
S. St.
*O ie neueHerrenmo de
Der Anzug des Herrn bedeutet im Gegenſatz zu der ewig
beweglichen, ewig wechſelnden Frauenmode das beſtändige
Ele=
ment in der Erſcheinungen Flucht. Selten greifen hier tiefgehende
Aenderungen Platz, und die ganze Abwechſlung beſteht in einer
Verlängerung oder einer Verkürzung, in einem hinzugefügten
Knopf, in einer abweichenden Art des Aufſchlags oder in einem
oder zwei Schlitzen. Dieſer kleine Kreis, in dem ſich die
Herren=
mode bewegt, zwingt ſie zur ewigen Wiederkehr des Gleichen.
Augenblicklich nähert ſie ſich, wie die auf dieſem Gebiet
tonange=
benden engliſchen Schneider verkünden, mit ihren breiten
Auf=
ſchlägen auf dem ein= oder doppelreihigen Jackett= und
Abend=
anzug wieder deutlich der viktorianiſchen Epoche, und dieſer Stil
überträgt ſich nun auch allmählich auf die Ueberkleidung. Stil iſt
zweifellos das doppelreihige Jackett, das nur wenig von dem
des Frühjahrs abreicht. Es iſt etwas länger geworden, um ſo
eine Art Gleichgewicht zu den breiter werdenden Aufſchlägen
her=
zuſtellen; die Schulterlinie iſt breit und viereckig; die Taille wird
nicht allzuſehr betont, aber durch das Schmälerwerden des
Schoßes gegen den Saum wird, wie ſchon früher, ein
tonnen=
förmiger Eindruck hervorgerufen. Bei glattem Material werden
die Aufſchläge beſonders breit und lang gehalten, während, ſie
bei der Verwendung von geſtreiften oder gemuſterten Stoffen
zwar auch ſehr breit ſind, aber etwas höher enden. Für die
ein=
reihigen Röcke haben die Männer, deren Beiſpiel der Mode die
Richtung vorſchreibt, das Gebot von drei Knöpfen ausgegeben,
die aber weiter auseinanderſtehen als früher, ſo daß die Linie
länger wird. Der doppelreihige Rock mit breiten Klappen wird
aus dem beſten Material hergeſtellt, während für den einreihigen
auch Tweed und andere geringere Stoffe verarbeitet werden, die
auf dieſe Weiſe wieder zu Beliebtheit gelangen.
Aus der Kinderſtube
Wie die Beinahrung des Säuglings beim
Entwöhnen beſchaffen ſein ſollte. In der Zeit vom
Ende des 6. bis zum 9. Monat wird gewöhnlich beim Säugling
mit dem Entwöhnen begonnen. Erſt ein=, dann zwei=, ſpäter
dreimal am Tage werden ihm die kleinen Mahlzeiten als
Bei=
nahrung gereicht, um ihm die zur Weiterentwicklung notwendigen
Stoffe zukommen zu laſſen. Dieſe können nun eben ſowohl aus
Reis= und Haferbrei, wie auch aus gutem, kleingerührtem
Ge=
müſe beſtehen. Junge, zarte Schotenerbſen (getrocknete), zarte
Möhren, Blumenkohl und Spinat ſind dem Säugling beſonders
zuträglich. Ebenſo friſche rohe Obſtſäfte ſowie geriebene rohe
Aepfel. Eine ſehr gute Uebung für die neu erſcheinenden
Zähn=
chen iſt außerdem eine Schwarzbrotrinde als Beißverſuch. L. M.
Der zeitgemäßeHaushalt=
Gebackene Melonenſchnitten (ſchnell
herzuſtellen=
des vorzügliches Kaffeegebäck). Eine mittelgroße reife
Me=
lone ſchneidet man nach dem Schälen in fingerſtarke,
halbmond=
förmige Schnitten, die man, mit Zucker beſtreut, ſtehen läßt. Nun
bereitet man von ¼—½ Liter Milch, 1 Ei, ½ Teelöfel Salz,
2 Eßlöffel heiß aufgelöſtem Süßſtoff und ſoviel Mehl einen Teig,
daß er dickflüſſig vom Quirl ablauft. In dieſen Teig taucht man
mit einer Spicknadel die gezuckerten Melonenſtreifen, die man
ſchnell in ſiedendem Fett oder Oel ſchön braun backen läßt. Mit
Puderzucker beſtäubt, ergeben ſie einen vorzüglichen Nachtiſch
oder erkaltet, ein vorzüigliches, billiges Kaffeegebäck.
Speiſezettel.
Sonntag: Ochſenſchwanzſuppe. Rotkraut mit Schweinsſchicel.
(Grießſpeit.
Montag: Apfel=Reis=Auflauf mit Vanilleſoße.
Dienstag: Birnen=Kartoffeln mit Siedwürſtchen.
Mittwoch: Gefülltes Weißkraut.
Donnerstag: Möhren mit weißen Bohnen.
Freitag: Gefüllter Schellfiſch mit Peterſilienkartoffeln.
Samstag: Gemüſe von Pfifferlingen.
2
Modebrief
Liebe Freundin!
Das muß ich ſagen, Du verſtehſt wirklich, mir
Ueberraſchun=
gen zu bereiten. Selbſtverſtändlich pflichte ich Dir voll und ganz
bei, daß ſich dieſe gelegentlichen Beſorgungen und Aufträge für
Freundinnen und Bekannte unſerer Heimat allmählich zu einem
regelrechten und dabei ſehr ausſichtsreichen Beruf für Dich
aus=
wachſen können. Soweit mir bekannt iſt, gibt es ſowohl in
Amerika wie auch in Schweden und Norwegen ſchon eine ganze
Reihe ſehr tüchtiger Kommiſſionärinnen, von denen einzelne ſogar
mit einem ganzen Stabe von Helferinnen arbeiten, um die ihnen
gewordenen Aufträge bewältigen zu können. Da namentlich
Deine Jüngſte, die Ilſe, den gleichen guten Geſchmack wie Du
beſitzt und bis jetzt noch nicht den geeigneten Beruf für ſich
fand=
ſo eröffnen ſich auch ihr damit vielverſprechende
Zukunftsaus=
ſichten.
Nun ſollſt Du alſo recht gediegene, haltbare Stoffe für
Ko=
ſtüme, Mäntel und Kleider für Deine fernen Freunde in
Darm=
ſtadt beſorgen. Ich würde Dir nun für die erſteren die
hochmo=
dernen Ripsſtoffe und namentlich ſür letztere Velour de laine
in ſeiner reichen Mannigfaltigkeit empfehlen. Für Mäntel gibt
es wundervoll gemuſterte engliſche Stoffe, auf denen ſich bei ſonſt
ganz ſchlichter Verarbeitung die modernen Pelzgarnituren:
Kra=
gen, breite Manſchetten und eventl. noch Ringsbeſatz am unteren
Mantelrande oder nur Teilbeſatz als unterer Abſchluß der
ſeil=
lichen Einſätze ganz beſonders elegant ausnehmen. Da die
Man=
tel auch als Abendmantel gelegentlich dienen ſollen, ſo würde ich
Dir raten, das Futter dazu, das nur bis zur Hüfte zu reichen
braucht, in ziemlich lebhaften, leuchtenden Farben zu wählen, die
namentlich großgemuſtert, zumeiſt zweifarbig, gehalten, von
aus=
gezeichneter Wirkung ſind. Was nun das Material zu dei
Seidenkleidern betrifft, die Du für Euch drei als ſogenannie
kleine Geſellſchaftskleider arbeiten möchteſt, ſo würde ich Dir d934
den ebenfalls wieder hochmodernen Taft empfehlen, der ſoſvoy
geſtreift wie kariert, auch für die Stilkleider, die ſich Deine Töchtel
wünſchen, vorzüglich geeignet iſt. Da Du Deine Einläufe ganz
ſicher wieder am Ludwigsplatz bei Wilhelm Lanz machen wirſhe
wo Du ganz ſicher alles Gewünſchte in größter Auswahl findeſ,
ſo laß Dir doch dort für die Leibchen der Stilkleider auch einma.
genau in der Farbe dazu paſſende, einfarbige Seidenſtoffe
vol=
legen. Vielleicht, daß Deine beiden Mädels auch für dieſe
Zu=
ſammenſtellung Intereſſe haben. Ich konnte vor einigen Täge”
hier verſchiedene taftſeidene Stilkleider bewundern, an denen
die Röcke, Hals und Aermelblenden aus kariertem oder geſtreifte!"
Taft gefertigt waren, die Leibchen dagegen einfarbig gehalten
wurden. Als einzigen Schmuck außer den Blenden nur vor”
eine Reihe dichtgeſetzter Knöpfe und eingeſchnittener, gemuſtel,
abgepaſpelter Knopflöcher als Verſchluß des Leibchens aufwe‟
ſend. Vereinzelt waren die karierten Stoffe ſchräg, die geſtreiften
Stoffe quer genommen, was natürlich beſonders effektvoll wat=
An ganz karierte.! Kleidern war manchmal das Leibchen durce
weg ſchräg gehalten, der Rock dagegen gerade kariert dieſei
angefügt. Während an geſtreiften Kleidern aus Taft das Leile
chen ſenkrecht, der Rock wagerecht im Streifen gehalten war.
Sehr gefällig und effektvoll ſind auch an karierten und
Be=
ſtreiften Seidenkleidern ſeitlich eingefügte Fächerfaltenteile, die
auf den Hüften nur mit einer breiten ſchillernden Perlagralſe
gehalten werden, von der ein 20 bis 30=Zentimeter langes Pel"
franſengehänge auf die Faltenteile herabrieſelt.
Für heute ſchließend, erwartet mit Spannung Deine nächſte‟
Zeilen über den Erfolg dieſer Deiner neuen Tätigkeit Deine Di4
Vorg. 4
herzlich grüßende
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Vereinig. d. a. Elſ. Lothr. Vertrieb.
Donnerstag, 10. Ohtob, abends 81), Uhr pünktlich,
im weißen Saal des Kaiſerſaales, Grafenſtr.
Monatsverſammlung
1. Bericht über die Vertretertage in Hanau u.
Würzburg, 2 Mitteilungen. 3. Von 9”/, Uhr
ab Unterhaltungsabend mit deil. u. muſik.
Darbietungen. Gäſte wilk. Der Vorſtand, ſzune
G. m. b. H.
Dampf= Sägewerk und Holzkandlung
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kurzfriſtig ab Schwarzwald od, Lager.
Seite 20.
Sonntag, den 12. Oktober 1924.
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Verteilungs=
ſtellen gegen Ouittung abzugeben, damit dieſelben
zwecks Aufwertungsvermerk dem Hauptbüro vorgezeigt
werden. Nach der Eintragung erhalten die Lagerhalter
die Bücher und geben ſie gegen Rückgabe der
ausge=
ſtellten Quittung den Eigentümern wieder zurück. Die
Spareinlagebücher können ſelbſtverſtändlich auch direlt
bei dem Hauptbüro, Eſchollbrückerſtraße 25, zur
Ab=
ſtempelung vorgelegt werden.
Spareinleger, die ihre Bücher bis 31. Dezember
1924 nicht zur Eintragung des Aufwertungsvermerks
vorgezeigt haben, können keinen Anſpruch auf
Auf=
wertung ihrer Spareinlagen erheben.
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aufzulösen, bevor man dle Wäsche einlegt.
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wöhnliche Gebrauchswäsche wird alsdann
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ſchlüſſen der Stadtvertretung der Stad/
Darmſtadt vom 13. Dezember 1923 und
des Kreistages des Kreiſes Darmſtad
vom 18. Juli 1924 wird das bisherige
Arbeitsamt der Stadt Darmſtadt,
zu=
gleich Kreisarbeitsnachweis für den Krei4
Darmſtadt, auf Grund des § 3 des
Ar=
beitsnachweisgeſetzes vom 22. Juli 1929
in einen gemeinſamen öffentlichen
Ar=
beitsnachweis für Stadt und Kreis
Darm=
ſtadt überführt.
Die auf Grund des 8 5 desſelben
Geſetzes zu erlaſſende Satzung, die im
Einvernehmen mit dem vorläufigen Ver
waltungsausſchuß (Beſchluß vom 30.
No=
vember 1923) aufgeſtellt worden iſt, wurd
durch obige Beſchlüſſe gutgeheißen unz
von dem Heſſiſchen Miniſterium für
Ar=
beit und Wirtſchaft am 24. September
1924 genehmigt.
Die Satzung liegt in der Zeit vom
13. bis einſchließlich 22. Oktober 1924
bei den nachfolgenden Stellen, und zwar
Kreisamt Darmſtadt, Neckarſtr. 3, Zim. 30,
Oberbürgermeiſter der Stadt Darmſtadt,
Stadthaus, Rheinſtr. 18, Zim. 26,
Oeffentlicher Arbeitsnachweis für Stad:
und Kreis Darmſtadt, Mornewegſtr. 1
(Alter Ludwigsbahnhof), Zim. 30,
während der feſtgeſetzten Geſchäftsſtunder
zur allgemeinen Einſichtnahme offen.
Darmſtadt, den 8. Okt. 1924.
Heſſiſches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Dr. Wolff.
Der Oberbürgermeiſter der
Landes=
hauptſtadt.
Dr. Gläſſing.
Der Borſitzende
es vorläuſigen Verwaltungsausſchuſſeg
des öffentlichen Arbeitsnachweiſes fün
Stadt und Kreis Darmſtadt.
Delp.
(st132665
Arbeitsvergebung.
Ich litt an einem fauſtgroßen Leiſtenbruch, der durch Ihre
Methode völlig ausgeheilt wurde. Während der Kur wurde ich
in keiner Weiſe behindert, meine Arbeiten als Landwirt weiter
zu verrichten, meinen beſten Dank.
Brainkofen.
Robert Stütz.
Ich litt an einem walnußgroßen Leiſtenbruch. Durch die
Methode des Herrn Dr. Meher iſt derſelbe völlig ausgeheilt. Ich
habe keine Beſchwerden mehr. Ich war früher operiert, die
Ope=
ration hatte nicht gehalten. Ich ſage Herrn Dr. Meher meinen
beſten Dank.
Jgelsbach i. Odw.
Nie. Bauer.
Hiermit beſcheinige ich Ihnen, daß ich trotz ſchwerer Arbeit
beide Leiſtenbrüche in nur 12 Wochen zur Ausheilung gebracht
habe. Ich ſpreche Ihnen meinen verbindlichſten Dank aus und
kann aus eigener Ueberzeugung Ihre Heilmethode nur jedermann
beſtens empfehlen
(13207gid
Chriſtian Ktrans, Maurer, Freiburg i. Br., Hochbergſtr. 42,
Nach 6 jährtger Tätigkeit als Assistent am
Krankenhaus am Urban, Berlin (Prof. Jürgens)
und an der Lungenheilstätte Grabowsee bei Berlin
(Dr. Schultes) habe ich mich hier als
Spezialarzt
für innere Krankheiten
niedergelassen.
Dr. med. Andres
Frankfurterste. 42, II / Darmstadt / Telephon 3016
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Verdingungstermin 17. Oktober,
vormittags 10, bezw. 11 Ubr.
Griesheim, den 11. Okt. 1924.
Reichsvermögensſtelle.
Fliegende Kolonne der ftädt
Arbeitszentrale für Erwerhe
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jeder Art
für alle Wirtſchaftszweige, Behörden und
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durch zuverläſſige Kräfte
gegen äußerſte Vergütung
bei Stellung von Arbeitsbehelfen
nach Wunſch.
Ihre Inanſpruchnahme begründet
keinen Arbeitsvertrag,
keine Pflichten aus der
Sozial=
verſicherung.
Fernruf: Stadtamt Darmſtadt.
Bekanntmachung.
Sammeln von Eicheln und Bucheln
in unterzeichneten Revieren iſt aus
Grün=
den der Waldkultur bei Strafe verboten.
Darmſtadt, den 10. Okt. 1924. (13236
Heſſ. Oberförſtereien Beſſungen,
Darmſtadt, Kranichſtein, Ober=
Ramſtadt.
Verſteigerung.
Wegen Wegzug verſteigere ich aul
Antrag Dienstag, den 14. ORtober,
nachmittags /,3 Uhr, freiwillig gegel
(1320
Barzahlung in dem Hauſe
Hermannſtraße 45
nachfolgend verzeichnete Mobilien.
1 Speiſezimmer: 1 Büfett, 1
An=
richte, 1 Ausziehtiſch, 1 Servierboc,
12 Stühle;
1 Salon: 1 Zierſchrank, 1 Vitrine,
1 Pfeilerſpiegel, 1 Tiſch, 1 Ziertiig:
1 großes Büchergeſtell mit Schranl
unterſatz (paſſend für Vereine);
1 Schreibtiſch, 1 Pfeilerſchrank, eiſ
Pfeilerſchrank mit Bücheraufſatz, eit
zweitür, Kleiderſchrank, 1 Rauchtiſch
1 Flurgarderobe, 1 Bauernſtuye
Spiegel uſw.
Beſichtigung Montag von 2—5 U9‟
Darmſtadt, den 11. Okt. 1924.
Raab
Amtsgerichtstaxator.
Pferdedung=Verkauf
(Matratze)
am Montag, den 13. Oktober 1924
9 Uhr vormittags, in der ehemalig”"
6ler Kaſerne (Beſſungerſtraße) ge9‟"
(1304308
Barzahlung.
Polizei=Wachtabteilung Darmſtad.