Einzelnummer 10 Goldpfennige
Bezugspreis:
wöchentlich 2 maligem Erſcheinen vom 1. Oltober
3 31. Oitober 2.18 Goldmark und 22 Pfennig
6-agegebühr, abgeholt 2.25 Goldmark, durch die
g—uturen 2.40 Goldmark frei Haus. Poſfbezugspreis
7Dktober ohne Beſtellgeld monatlich 2.45 Goldmark.
erantwortlichkeit für Aufnahme von Anzeigen an
fummten Tagen wird nicht übernommen.
Nicht=
ſn einen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
nachtigt den Bezſeher nſcht zur Kürzung des
gspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
mruf ohne Verbindlichkeit für und. Poſiſchecktonto:
Frankfurt a. M. 4301.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 280
Mittwoch, den 8. Oktober 1924.
187. Jahrgang
Anzeigenpreis:
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 20 Goldpfg.
Finanz=Anzeigen 30 Goldpfg, Rellamezeile (92 mm
brei) 4 Goldmark. Anzeigen von auswärts 30 Goldpfg.
Finanz=Anzeigen 45 Goldpfg, 92 mm breie
Rellame=
zeiſe 4.50 Goldmarl. Alſe preiſe in Goldmart
(1 Doſſar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigen!
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Be=
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deutche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
Maedonald auf dem Arbeiter=Kongreß.
Der Kampf beginnt. . .
Racdonalds Kampfanſage an die Oppoſition.
London, 7. Okt. Unter dem Vorſitz Macdonalds wurde
ente früh 9 Uhr 30 der Kongreß der Arbeiterpartei
r ffnet. Der Eröffnungsſitzung wohnten 800 Delegierte, die
5 911 Parteimitglieder vertreten, bei. Als ſich Macdonald
r. ob, um zur Eröffnungsrede das Wort zu ergreifen, ſtimmten
i Delegierten die Internationale und dann die „Rote Fahne‟
n. Macdonald ſprach zunächſt von der Tätigkeit der
lrbeiterregierung und erklärte, die Regierung werde
wohl dem konſervativen Tadelsvotum wie auch
an liberalen Ergänzungsantrag hierzu, die morgen
Unterhauſe zur Abſtimmung gelangen und ſich auf die Ein=
(llung des Strafverfahrens gegen den Herausgeber des
kom=
nutniſtiſchen Blattes „Workers Weekly” beziehen,
Läderſtand entgegenſetzen. Der Miniſter ſprach ſich
gegen forzierte Neuwahlen
1S und bezeichnete den liberalen Zuſatzantrag als darauf
ge=
i stet, der Regierung zwar nicht ein Mißtrauen auszuſprechen,
er ſie zu beleidigen. Bevor die Verſammlung der Arbeiter=
—tei zu Ende gehe, werde man ſehen, wie die Sache auslaufen
unde. Vorher ſolle in nichts nachgegeben werden. Wenn es
u. Neuwahlen käme, ſo trage die Verantwortung dafür nicht die
l=beiterpartei.
Er erklärte weiter, überzeugt zu ſein, daß ſeine Regierung
en wohltuenden Einfluß auf die
Weltgeſcheh=
fiſſe ausgeübt habe. Vor allem habe ſie bei der
Aus=
eeitung des Budgets ganz neue Wege eingeſchlagen. Sie habe
D00 Pfund Sterling in die Kaſſe des engliſchen Kabinetts
ſ ßen laſſen. Die Regierung beabſichtige, dieſe
demokratiſche Budgetpolitik
h in Zukunft fortzuſetzen. Hierin ſei wahrſcheinlich auch die
nupturſache der gegenwärtigen
Schwierig=
eäiten zu ſuchen. Wenn die Arbeiterregierung weiter an der
itze bleibe, ſo werde das den Parteien gefährlich werden.
2ä Antritt der Regierung ſei ſie ſelbſt im Begriff geweſen,
wie=
in den alten Fehler der Militärallianzen zurückzufallen. Die
ropäiſchen Staatsmänner hätten ſich nach und nach wieder von
Idee beherrſchen laſſen, daß die Gewalt der einzig mögliche
SGutzwall für die nationale Sicherheit ſei. Die
Arbeiterregie=
ung ſei allerdings der Anſicht geweſen, daß das gegenſeitige
( janzenſyſtem in gewiſſer Beziehung ein Fortſchritt geweſen
pare, daß es jedoch eine Drohung für den Völkerbund bedeutet
ärte und einer Vorbereitung für neue Kriege gleichgekommen
Wenn die nationale Sicherheit nur auf einem bewaffneten
Frieden beruht hätte, ſo hätte man dem Frieden
Lebe=
wohl ſagen können.
e Zukunft werde es lehren, ob die Auffaſſung der
lrbeiterregierung über den Weltfrieden die
iistige geweſen ſei oder nicht. Alle Mitglieder der
Arbeiter=
ierung könnten über die Rolle, die ſie in der Regierung bis
eit geſpielt haben, ſtolz ſein. Wir geben uns zwar nicht der
yffnung hin, eine neue Welt hervorzuzaubern, hoffen aber doch,
ſuuß die alte Welt ſich neuen ſchöpferiſchen Gedanken
änglich zeigen werde. Ich bin der Meinung, daß wir
Er=
lge hatten. Zum Teil war zwar die Tätigkeit der
Arbeiter=
vierung, z. B. in der Arbeitsloſenfrage, nur Flickwerk.
2— Arbeitsloſigkeit konnte bisher nicht beſeitigt werden. Aber
mie Regierung hat bisher mehr für die Unterſtützung der
Arbeits=
oen getan, als die Arbeiterregierung. Im weiteren Verlauf
emier Rede erklärte Macdonald,
die Negierung habe in der auswärtigen Politik gegen ſehr
ſtörende Kräfte ankämpfen müſſen.
uaf das Werk der Regierungsdelegation in Genf könnten auch
ge diejenigen ſtolz ſein, die ſich mit der Arbeiterpartei vereinigt
Nutten, um Frieden zu ſuchen. Glücklicherweiſe haben, ſo fuhr
aedonald fort, die Sachverſtändigenberichte die Schaffung von
ganiſationen ermöglicht, die hoffentlich geeignet ſind, uns
wie=
derr zur Vernunft zu bringen. Die Methode, Deutſchland zu
Ftrafen, hat tatſächlich dazu beigetragen, es als
Handelskon=
rrenten zu ſtärken, während wir ſelbſt geſchwächt wurden. Wir
näiſſen eine Zeit lang mit einem
Druck des deutſchen Exportes
eckhnen. Unter Hinzuziehung von Vertretern der Geſchäftswelt
u d der Arbeiter werden wir unſere Intereſſen bewachen und
ſchützen gegen den Kommunismus, der, wie er ſagte, nichts
raktiſches zu bieten habe, und mit dem England nichts zu tun
nBben wolle. Macdonald erklärte, er ſei kein
Kommu=
ſt. Der Kommunismus, wie England ihn kennen lernte,
Se dem Lande nichts Praktiſches, er ſei ein Produkt des
Zaris=
nuis und der Kriegsmentalität. Wenn die Arbeiterregierung
n Paris geweſen wäre, ſo würden die Reparationen ganz anders
2sgeſallen ſein. Jetzt aber benutzen die deutſchen
Arbeit=
ber die Tatſache, daß die Neparationen bezahlt werden
müſ=
u, dazu, die Löhne zu kürzen und die Arbeitszeit
verlängern. Sie treiben die deutſchen Arbeiter damit
ußfer in die Sklaverei hinein. Die ganze Gewerkſchaftsbewegung
moraliſch verpflichtet, den deutſchen Gewerkſchaften zu helfen;
in ſolange die Verſchlechterung der ſozialen Lage in
Deutſch=
and, die die Folge der Micumverträge und der Nuhrbeſetzung
andauere, würde auch der niedrige Standard der Induſtrie
Lebenshaltung in jedem Konkurrenzlande bedrohen.
Macdonald führte weiter aus: In Fortſetzung der
Be=
jedungspolitik der Regierung haben wir die
ruſ=
iſche Regierung anerkannt, weil ſie die tatſächliche
Regie=
geig von Rußland war. Als die Verhandlungen über den
gliſch=ruſſiſchen Vertrag geführt wurden, waren
tereſſe ihrem eigenen Vorteil zu opfern. Das Land wünſcht
crtung ihr Amt weiter verſehen. Die Arbeiterpartei werde auf
keine ihrer Forderungen verzichten. Wenn es zu Wahlen
kom=
men werde, ſo werde ſie die Verantwortung dafür zu tragen
haben.
Der konſervative Mißtrauensantrag war aufrichtig; der
liberale Vorſchlag aber, im Falle des „Workers Weekly"
eine Unterſuchung einzuleiten, iſt eine Beleidigung.
„Die Liberalen hoffen, in dieſer Weiſe das Glück, ihrer Partei
ter auf, unter den Waffen zu ſchlafen, bis ihnen die Parole ge= Kammer für Muſſolini ſchwere, vielleicht gefährliche Tage
ein=
ſondern um anzugreifen.
Sofort nach der Veröffentlichung der Rede Macdonalds
verſammelt, um ihre letzten Beſchlüſſe über die Unterhausſitzung
von morgen mittag zu treffen.
Perhandlungen.
Die ägyptiſche Preſſe predigt offenen Kampf
gegen England.
TU. Kairo, 7. Okt. Faſt die geſamte ägyptiſche Preſſe
äußert ſich im Zuſammenhang mit dem Abbruch der
engliſch=
ägyptiſchen Konferenz zugunſten Zaghlul Paſchas. Die ganze
Schuld am Scheitern der Verhandlungen, wird
England zugeſchoben und jegliche Verantwortung für etwaige
Preſſe billigt Zaghlul Paſchas Verhalten und predigt den
die gemäßigtere Preſſe dringend. Die öffentliche Meinung iſt
ſich über die Schwierigkeiten der nunmehr geſchaffenen Lage
einig und weiſt auf die Notwendigkeit hin, die Regierung und
Zaghlul Paſcha nach jeder Richtung hin und in vollſter Einigkeit
zu unterſtützen.
Die ägnptiſchen Forderungen. — Englands
Standpunkt in der Sudanfrage.
TU. London, 7. Okt. Die engliſche Regierung hat in
einem Weißbuch den Verlauf der Verhandlungen mit Zaghlul
Paſcha zuſammenfaſſend dargeſtellt und es dem britiſchen
Ober=
kommiſſar, Lord Allenba, überreicht.
Die engliſche Regierung legt darin ihre Stellungnahme zu
der Sudanfrage eingehend dar und weiſt darauf hin, daß
Zagh=
lul Paſcha folgende kategoriſche Forderungen geſtellt habe:
1. Verlangt wird die Zurücknahme ſämtlicher
engli=
ſcher Streitkräfte von ägyptiſchem Boden.
2. Entlaſſung ſämtlicher engliſcher
Verwaltungs=
beamten.
3. Aufgabe der engliſchen Kontrolle über die
aus=
ländiſchen Beziehungen Aegyptens und damit völlige freie
und unabhängige diplomatiſche Beziehungen Aegyptens zu
anderen Staaten.
4. Erklärung der britiſchen Regierung, daß ſie
jegliche Einmiſchung einer dritten Macht in
ägyp=
tiſche Angelegenheiten als feindliche Handlungen
auffaſſen werde.
5. Die engliſche Regierung verzichtet auf ihr Schutzrecht auf
Ausländer und nationale Minderheiten in Aegypten.
6. Die engliſche Regierung verzichtet auf ihr
Anrecht auf den Suezkanal.
Ferner wird in dem Weißbuch darauf hingewieſen, daß eine
Aeußerung Zaghlul Paſchas vor dem ägyptiſchen Parlament, in
welchem er die Tatſache der engliſchen Oberhoheit im Sudan
als eine Schmach für ein freies Aegypten bezeichnet,
zurückgewie=
ſen werden müſſe. Es wird ferner auf eine Aeußerung Zaghlul
Paſchas, die britiſche Regierung habe ſich ihre Machtſtellung im
Sudan gewaltſam angeeignet, hingewieſen. Indem Macdonald
Zaghlul Paſcha auf dieſe Aeußerung hingewieſen habe, ſei von
Zaghlul Paſcha entgegnet worden, daß er damals nicht nur die
Stimme des ägyptiſchen Parlaments, ſondern des ganzen
ägyp=
tiſchen Volkes ausgeſprochen habe. Macdonald habe hierauf
Zaghlul Paſcha erklärt, daß ſolche Aeußerungen lediglich zur
Aufreizung des ſudaneſiſchen Volkes und Heeres gegen die
be=
ſtehende Ordnung beigetragen habe, und betonte, daß Zaghlul
Paſcha ſich keinerlei Illuſionen hinſichtlich der Stellung der
bri=
tiſchen Regierung zur Sudanfrage hingeben möge.
Die Unſähigkeit Aegyptens, den Kanal mit eigener Kraft zu
verteidigen, ſei 1914 erwieſen worden, denn damals habe England
den Kanal durch eigene Truppen verteidigen müſſen. Die
An=
weſenheit ägyptiſcher Truppen in Aegyten werde dem Abſchluß
eines Freundſchaftsvertrages nicht im Wege ſtehen und auch keine
Einſchränkung der ägyptiſchen Selbſtändigkeit bedeuten. Im
Ge=
genteil würden ſie die enge Verbindung und die Zuſammenarbeit
der beiden Länder fördern. Dies liege auch im Intereſſe
Aegyp=
tens. Großbritannien würde ſich auch trotz der Anweſenheit
bri=
miſchen. Die britiſche Regierung erklärte Zaghlul Paſcha, daß ſie
jegliche Verantwortung für die Folgen ablehne, die ſich aus der
Stellung der ägyptiſchen Regierung zu der Großbritanniens
er=
geben könnten. Die Auffaſſung der engliſchen Regierung in der
Sudanfrage ſei hinreichend bekannt, ſodaß weder in Aegypten,
noch im Sudan irgend welche Zweifel beſtehen könnten. Sollten
trotzdem Unruhen im Sudan entſtehen, ſo werde England
Ordnung wiederherzuſtellen, wozu es moraliſch verpflichtet ſei.
Macdonald habe ausdrücklich betont, daß die heutigen
Zu=
ſtände im Sudan unhaltbar ſeien, zumal wenn ſich ſuda=
Lande Kräfte am Werke, die bereit waren, jedes nationale neſiſche und ägyptiſche Beamte und Offiziere offen gegen die
be=
icht durch Wahlen, die wir niemals geſucht haben, in Unruhe neſiſchen Bevölkerung gegenüber zur Beſeitigung dieſes
Zuſtan=
racht zu werden. Die Regierung aber kann nicht ohne Selbſt= des moraliſch verpflichtet. Bevor dies nicht völlig erreicht ſei,
könne von einer Räumung des Sudans nicht die Rede ſein.
Die Stellung Muſſolinis.
Von
Dr. Rudolf Laßwitz.
Rom, 5, Oktober.
Die Lage Muſſolinis ſchien noch vor ein bis zwei Wochen
nicht gerade günſtig. Die Oppoſition ſchien ſtarken Rückhalt im
Volke zu haben, und die Ernüchterung der Bürger, das
Miß=
vergnügen über die geringen innenpolitiſchen Erfolge des
Faſzis=
mus drohte zu einer Einigung der verſchiedenen Parteien, die
die Oppoſition bilden, führen zu wollen. Man durfte beinahe
wieder herzuſtellen. Schließlich forderte Macdonald die Arbei= annehmen, daß im Laufe des Herbſtes beim Zuſammentritt der
geben werde, ins Feld zu ziehen, nicht um ſich zu verteidigen, treten würden. Es gab viele Leute, die jetzt ſchon an die
General=
abrechnung mit dem Faſzismus glaubten, ſeitdem durch die
Er=
mordung Matteottis der Stein ins Rollen gekommen ſchien.
Muſſolini hat aber Glück. Die Ermordung Matteottis iſt
haben ſich die früheren Miniſter Baldwins unter deſſen Vorſitz zwar noch lange nicht vergeſſen, aber der Prozeß gegen die
Täter wird wohl eiſt im Frühjahr zur Verhandlung kommen,
und vor allem hat die ſpätere Untat, wobei ein Faſziſt, Caſalini,
ein an ſich harmloſer Abgeordneter, von einem überſpannten
Menſchen ermordet wurde, doch für viele Leute wie eine Art
Aobruch der engnſcheaghptiſchen natürlicher Vergeltung gewirkt. Vor allem aber ſind zwei Dinge
eingetreten, und zwar in der vergangenen Woche, die in der
Oppoſition ſtatt zu einer weiteren Einigung unzweifelhaft zu
einer erhöhten Schwächung führen dürften. Das eine Ereignis
iſt der Brief des Papſtes, in dem er in kategoriſcher Form
ver=
langt, daß ſich die Prieſter von der Politik fernhalten. Damit
trifft der Vatikan die katholiſche Partei, die Popolari, ſehr hart
in ihrer Parteiarbeit. Denn man weiß, wie ſehr in dieſer Partei,
ähnlich wie im deutſchen Zentrum, der Klerus organiſatoriſch
und propagandiſtiſch arbeitet. So iſt ja der ſtärkſte Kopf der
katholiſchen Volkspartei und deren rabiater Führer, Don Sturzo,
ein Geiſtlicher, und ein großer Teil der journaliſtiſchen Arbeit
in der katholiſchen Preſſe wird von Prieſtern geleiſtet. Offenbar
Folgen ägyptiſcherſeits abgelehnt. Sogar die nationaliſtiſche iſt an maßgebender Stelle im Vatikan, und zwar anſcheinend in
der nächſten Umgebung des Kardinal=Staatsſekretärs, die
Stim=
offenen Kampf gegen England. Hiervor warnt jedoch mung zum mindeſten als ſtark faſziſtenfreundlich zu bezeichnen.
Denn der Vatikan dürfte ſich wohl klar darüber geweſen ſein,
wie ſehr er die katholiſche Partei in ihrer oppoſitionellen Stellung
gegen Muſſolini ſchwächt, wenn er ſeine Kleriker aus den
Kampf=
reihen der Oppoſition zurückruft. Zu gleicher Zeit ungefähr aber
iſt auch noch die andere beachtenswerte Tatſache eingetreten, die
für die Oppoſition eine weitere Zerſetzung bedeutet: Die
italie=
niſche Freimaurerei, die eigentlich das Rückgrat des italieniſchen
Liberalismus darſtellt, hat wieder engeren Anſchluß an
Frank=
reich geſucht und gefunden. Es lag auf der Hand, daß nach
Poincarés Rücktritt und dem Zurückdrängen der reaktionären
Kräfte in Frankreich durch den Regierungsantritt Herriots dort
die Freimaurerei wieder mehr in den Vordergrund treten würde.
Nun wurde dieſer Tage gemeldet, daß der „Großorient von
Ita=
lien” ſein Aktionszentrum nach Paris verlegen wolle. Da aber
in Frankreich augenblicklich das Thema der Trennung von Kirche
und Staat wieder angeſchnitten worden iſt, und da demnach die
italieniſche Loge bei einer engeren Zuſammenarbeit mit
Frank=
reich um die Erörterung dieſer Frage kaum herumkommen kann,
ſo wird das Verhältnis des Liberalismus zur katholiſchen Partei
unter Umſtänden geſpannter werden, als es für die Oppoſition,
der beide angehören, erwünſcht ſein kann. Der Dritte im Bunde,
die Sozialdemokratie, wird durch die beiden Ereigniſſe der letzten
Woche, den Papſtbrief und die franzöſiſche Orientierung des
Frei=
maurertums, wenig berührt. Aber ſein Kontakt innerhalb der
Oppoſition zu den beiden oppoſitionellen Nachbarn war ja nie
ſo bedeutend, wie der zwiſchen den beiden bürgerlichen
Mitglie=
dern der Oppoſition gegen den Faſzismus.
Dieſe Schwächung der oppoſitionellen Kräfte gibt Muſſolini
natürlich gerade jetzt, kurz ehe die Kammer wieder
zuſammen=
tritt, reichlich Gelegenheit, den Keil in die Oppoſition noch tiefer
hineinzutreiben. Jedenfalls zeigt ſeine rege journaliſtiſche
Be=
einfluſſung in der ihm ergebenen Preſſe, daß er die Gelegenheit
nutzen will. So kann man wohl ohne Uebertreibung fagen, daß
in den letzten vierzehn Tagen ſich die Lage Muſſolinis zweifellos
gebeſſert hat. Wenn ihm ſeine Unterführer, die Ras, mit ihrem
Eigenſinn und ihrer extremen Faſziſtenpolitik nicht wieder einmal
Unannehmlichkeiten machen, kann er ziemlich beruhigt der
Kammereröffnung entgegenſehen.
Bei dieſer Erleichterung ſeiner innenpolitiſchen Lage wird
er jetzt wohl auch wieder ſein Augenmerk mehr der Außenpolitik
zuwenden. Es war ganz erſtaunlich, wie wenig ſich die italieniſche
Preſſe noch um außenpolitiſche Fragen gekümmert hat. Wenn
man die Zeitungen in die Hand nahm, ſo ſah man eigentlich
nichts anderes, wie Artikel oder Meldungen, die ſich auf den
innenpolitiſchen Zank bezogen. Man gewann den Eindruck, daß
Italien und ſeine Regierung in dem ſtarren Hinſehen auf die
innenpolitiſche Kriſe das Ausland faſt vergaß. Kaum daß Genf
mit ſeinem Völkerbund beachtet wurde; Marokko und die
ägyp=
tiſchen Fragen wurden nur geſtreift, obgleich es bekannt iſt, daß
das Verhältnis Italiens zu Aegypten zurzeit ein beſonders
gutes iſt und wichtige Grenzregulierungsfragen in Tripolis und
der Cyrenaika ſchweben. Auch das Intereſſe für Deutſchland
ſchien in den Hintergrund gerückt.
Wenn jetzt die Italiener wieder einmal über ihre Grenzen
hinaus ſehen werden, ſo können ſie unter Umſtänden etwas
erſtaunt ſein. Italien iſt durch ſeine innenpolitiſche Bindung
als Großmacht in der Außenpolitik beinahe etwas in die zweite
tiſcher Truppen nicht in die inneren Angelegenheiten Aegyptens Reihe gedrängt worden. Es paſſiert ihm mit ſeinen Alliierten
ungefähr das gleiche, was ihm ſeinerzeit im Dreibund ſo
pein=
lich war: es wird nicht ganz als vollwertig behandelt. Dieſe
Tatſache kann außerordentliche Folgen auf die Dauer haben, die
man in Deutſchland nicht unbeachtet laſſen ſollte.
Wir haben ja in nächſter Zeit, wahrſcheinlich Anfang
Dezem=
ber, in Rom den Beginn, der deutſch=italieniſchen
Handels=
vertragsderhandlungen zu erwarten, ein Ereignis, deſſen
wirt=
alle Maßnahmen ergreifen, die notwendig ſind, um die Ruhe und ſchaftliche Bedeutung für die politiſchen Beziehungen beider
Län=
der ſehr wichtig werden kann. Dabei befindet ſich der italieniſche
Verhandler inſofern in einer weniger günſtigen Lage, als
Muſſo=
lini bei ſeinen Forderungen diesmal mehr auf die Bedürfniſſe
des Südens Rückſicht nehmen muß, als es dem induſtriellen
ſtehende Ordnung auflehnten. England ſei ſchon allein der ſuda= Norden lieb ſein wird. Aber Muſſolini muß den Süden
bevor=
zugen, weil die Stellung des Faſzismus im Süden bei weitem
nicht ſo ſtark iſt wie im Norden. Und er wird wohl verſuchen,
z im Süden weitere Anhänger zu werben,
in=
für der
Seite 2.
Mittwoch, den 8. Oktober 1924.
Rummer 280.
dem er der dortigen Bevölkerung bei den
Handelsvertragsver=
handlungen beſondere Vorteile ſichern wird. Der deutſche
Ver=
handler wird auf dieſe Lage Rückſicht nehmen müſſen und bei
einiger Geſchicklichkeit die italieniſch=deutſchen Beziehungen beſſern
können. Die außenpolitiſche Lage iſt für Deutſchland nicht
un=
günſtig, und die inneren Verhältniſſe in Italien ſind vermutlich
nicht derart überreizt, daß ſie hindernd wirken.
Man ſollte in Deutſchland an dem Beiſpiel Italiens
er=
kennen, wie bedenklich es ſein kann, wenn ein Volk ſeine beſten
Kräfte nur in der Innempolitik verzehrt. Italien ſtand bis zur
Stunde ganz unter dem Einfluß innerer Kämpfe, und
Frank=
reich, das bis vor kurzem ſich faſt nur außenpolitiſch intereſſiert
hat und expanſioniſtiſch handelte, wird gerade jetzt verſtärkt von
innenpolitiſchen Auseinanderſetzungen gefeſſelt. Deshalb muß
man in Deutſchland in erhöhtem Maße auf dieſe europäiſche
Lage achten und alle Kräfte an die außenpolitiſche Arbeit ſetzen.
Der liberale Parteikongreß Italiens lehnt eine
Zuſammenarbeit mit der Regierung ab.
TU. Rom, 7. Okt. Geſtern hielt der Kongreß der Liberalen
Partei Italiens ſeine letzte Sitzung ab. Eine Tagesordnung
Nitti für eine Zuſammenarbeit mit der Regierung
wurde mit 23000 gegen 10 880 Stimmen abgelehnt.
Dem=
gegenüber hat der Kongreß eine Tagesordnung angenommen, in
der gefordert wird: 1. Der Staat muß der Parteiherrſchaft
ent=
zogen werden. 2. Die Trennung der Gewalten muß rückſichtslos
reſpektiert werden. 3. Die einzige legitime Grundlage iſt der in
der konſtitutionellen Form zum Ausdruck gebrachte Wille des
Volkes. 4. Die Verfügung über die nationale Armee bleibt
aus=
ſchließlich dem Staate vorbehalten. Die Armee darf nicht den
Charakter einer Polizeitruppe annehmen. 5. Die lokalen
Inſtitu=
tionen bleiben dem von den Bürgern gewählten
Verwaltungs=
körper vorbehalten.
Nach dem Livorner Kongreß.
Rom 7. Okt. (Wolff.) Ueber die Folgen des Kongreſſes
der Rechtsliberalen in Livorno zeigt ſich das „Giornale d’Italia”
etwas beſorgt. Das Blatt befürchtet offenbar, daß ſich infolge
der antifaſziſtiſchen Tagesordnung, welche angenommen wurde,
der rechte Flügel von der Partei trennen könnte, und führt dazu
aus: Durch den Kongreß ſei die Mitarbeit der Liberalen mit dem
Kabinett weder angenommen, noch ausgeſchloſſen worden. Die
Abgeordneten und Senatoren der Partei würden darüber erſt
endgültig zu entſcheiden haben. Der Kongreß habe nur die
Selbſtändigkeit der liberalen Partei und nochmals deren
Prin=
zipien verkündet. Aber die politiſchen Wandlungen, wie etwa
den Austritt zwei der liberalen Mitglieder aus dem Kabinett,
dürfte man nicht ſofort erwarten. Indem der Kongreß ihnen
ſein Vertrauen ausſprach, wollte er ihnen den Rücken ſtärken zur
Verteidigung der liberalen Prinzipien.
Die faſziſtiſchen Blätter finden die Tagesordnung des
Kon=
greſſes zweideutig und glauben, daß ſie auf keinen Fall vorläufig
praktiſche Folgen haben werde.
Muſſolini ſelbſt äußerte ſich in einer Rede in Gallarate bei
Mailand über den Kongreß, ſprach von zertrümmerten Gehirnen
gewiſſer junger Liberaler und beſchuldigte andere Liberale, gegen
den Faſzismus aufgetreten zu ſein, weil er ſie trotz aller Bitten
nicht auf die Abgeordneten= oder Senatorenliſte ſetzte;
nament=
lich griff Muſſolini bei dieſer Gegelenheit den früheren
Handels=
miniſter Belotti an unter Erinnerungen an den Zuſammenbruch
der „Banca Disconto”, wodurch 400 000 Familien kleiner Sparek
zur Verzweiflung getrieben worden ſeien.
Erbitterte Kämpfe in China.
TU. New York, 7. Okt. Nach den neueſten Meldungen
aus Schanghai läßt ſich die Lage wie folgt beurteilen: Es gelang
den Regierungstruppen, den als wichtigen ſtrategiſchen
Punkt bezeichneten Berg Sunghiang, 25 Km. ſüdweſtlich von
Schanghai, zurückzuerobern. Die Rebellen ſind auf der
ganzen Front um etwa 9 Meilen zurückgeworfen worden.
Augen=
blicklich werden, erbitterte Kämpfe um die von den
Regierungs=
truppen gehaltenen Stellungen um und in Schanghai=Kwang und
in der Gegend von Jehol und Mukden geführt. — Wie die
Pe=
kinger Regierung mitteilt, ſind von Franzoſen wiederum 20
Flugzeuge und 10 Tanks an die mandſchuriſchen Truppen
abgeliefert worden.
Die Reparationslaſien Bulgariens.
Paris, 7. Okt. (Europapreß.) Den Zeitungen zufolge befindet
ſich der bulgariſche Delegierte in der Völkerbundsverſammlung, Kalfoff,
gegenwärtig in Paris, wo er geſtern von Herriot empfangen wurde. Er
ſoll erklärt haben, daß Bulgarien nach wie vor gedenke, den Vertrag
von Neuilli lohal zu erfüllen. Er habe aber um eine Reduktion der
Reparationslaſten nachgeſucht, die Bulgarien auferlegt worden ſeien
und dabei darauf hingewieſen, daß Bulgarien als erſtes Land nach
Frankreich das =Genfer Protokoll unterzeichnet habe.
Vom Tage.
Wie ſir aus Berlin hören, wird der jetzige amerikaniſche
Botſchaf=
ter in Berlin Houghton zum Geſandten in London ernannt worden.
Der jetzige amerikaniſche Geſandte in London Kellog, wird ſich in
einigen Monaten vom diplomatiſchen Dienſt zurückziehen. Houghtons
Ver=
ſetzung nach London gilt als beſondere Anerkennung für ſeine
erfolg=
reiche Tätigkeit in Berlin.
Der Parteitag der Deutſchen Demokratiſchen
Partei, der in den Tagen vom 16. bis 18. Nodember in Breslau
ſtattfinden wird, wird von dem Parteivorſitzenden Reichsminiſter a. D.
Koch mit einem Referat über die politiſche Lage eingeleitet. Der dritte
Tag des Parteitages iſt als Preußentag gedacht,
Der Verkehrsausſchuß des Reichstages beſchäftigte
am Dienstag vormittag ſich mit der Frage der Güterverſicherung bei der
Reichseiſenbahn.
Frithjof Nanſen, der zu dem Weltfriedenskongreß in Berlin
an=
weſend iſt. beſuchte Reichskanzler Marx und den Reichsminiſter des
Aeußern Streſemann. In längeren Unterredungen wurden die
Völkerbundsfragen und andere damit zuſammenhängende außenpolitiſche
Angelegenheiten beſprochen.
Geſtern wurde der däniſche Reichstag eröfnet. Aufſehen erregte es,
daß Miniſterpräſident Stauning von der alten Sitte abwich, den
Reichs=
tag mit dem offenen Brief des Königs zu eröffnen.
Preſſeinformationen zufolge ſchweben Verhandlungen
zwi=
ſchen der öſterreichiſchen und der deutſchen Regierung
über eine Reihe neuer Anträge, die von Oeſterreich hinſichtlich des
deutſch=
öſterreichiſchen Vertrags geſtellt wurden.
Das am 11. September 1922 in Aachen geſchloſſene
Options=
abkommen zwiſchen Deutſchland und Belgien iſt
rati=
fiziert worden. Der Austauſch der Natifikationsurkunden hat am
15. September 1924 in Aachen ſtattgefunden.
Wie der Pariſer Vertreter des „Allgemeen Handelsbladet” erfährt,
ſei die franzöſiſche Regierung damit einverſtanden, daß Deutſchland
die Mandate über ſeine früheren Kolonien wieder zurückgegeben werden,
da, bei dem Bevölkerungsüberſchuß Deutſchalnds ſonſt mit
Verwicklun=
gen im europäiſchen Frieden zu rechnen ſei.
Rocca zum franzöſiſchen Geſandten in Madrid auserſehen.
Der Abſchluß eines Handelsvertrages, mit Deutſch= ligung verhandelt und weiter zu der Frage Stellung genommen
ſonders dringende Angelegenheit der tſchechoſlowakiſchen Handelspolitik
betrachtet. Man wünſcht zuvor die Entwicklung der deutſchfranzöſiſchen
Verhandlungen abzuwarten.
Vertreter Amerikas, Frankreichs, der Tſchechoſlowakei, Italiens,
Deutſchlands Englands, Hollands, Ungarns und der Schweiz die Erklärung abgegeben, daß ſie in der Lage ſeien, 3 Millionen
ſind in Brugg unter dem Vorſitze von Prof, Dr. Laur zu einer
Vor=
beſprechung über eine internationale Organiſation der
Bauern zuſammengetreten.
Nach einer Havasmeldung, aus Athen iſt das neue Kabinett
durch Michalocopulos gebildet worden. Außenminiſter wird
Ruſſos.
Wie der Petit Pariſien mitteilt, wird der bulgariſche
Außen=
miniſter etwa zehn Tage in Paris bleiben und ſich von dort nach
Herabſetzung der Reparationsverpflichtungen Bulgariens fordern.
Nach einer Meldung aus London hat die britiſche
Regie=
rung ihren Vertreter in Konſtantinopel beauftragt, dem türkiſchen
Kabinett eine neue Note zu überreichen, in der die ſofortige
Zurückziehung der türkiſchen Truppen gefordert wird, die ſich noch im
Irak aufhalten.
Wie aus Alexandria berichtet wird, faßte Zaglul Paſcha das
Reſultat ſeiner Unterredungen mit Maedonald in folgenden
Worten zuſammen: „Maedonald fordert uns auf,
Selbſt=
mord zubegehen. Das lehnen wir ab.”
Der neue Geſandte von Hedſchas, Emir Habad Lotfalle, iſt in
Begleitung des arabiſchen Militärattachés Taſchir Bey in Moskau
eingetroffen, wo er von Tſchitſcherin empfangen wurde.
Der Times wird aus Alexandrien gemeldet, daß halbamtlich
ver=
lautbart, daß die Wahabiten mit den Verteidigern von Mekka
einen Waffenſtillſtand abgeſchloſſen haben.
Die Prawda meldet, daß entgegen anders lautenden
Zeitungsnach=
richten, bei der Kontrolle durch die Militärkommiſſion in
Szege=
din 300 Karabiner, 500 Gewehre und 40 Kanonen ſchweren Kalibers
gefunden worden ſeien. Sie gibt weiter der Erwartung Ausdruck, daß
zöſiſcher Unteroffizier verletzt wurde, noch ein Nach=
ſpiel haben werde.
Die Kampagne gegen die Taiengeſetze
Porſtoß des Kardinals Andrieu gegen die Politik Herriots.
Paris, 7 Okt. (Welff.) Der Erzbiſchof von Bordeaux, Kardinal
Andrien, erläßt eine Kundgebung, in der er ſich gegen die Politik
Herriots wendet. Die franzöſiſchen Katholiken ſollten ſich nicht
durch Verſprechungen einſchläfern laſſen und nicht nur für Elſaß=
Loth=
ringen, ſondern auch für die anderen franzöſiſchen Provinzen organiſiert
und diſzipliniert eine Kampagne gegen die Laiengeſetze unternehmen.
Die Kundgebung verdient allergrößte Beachtung, weil ſie die
Kampf=
anſage der franzöſiſchen Kardinäle gegen die Regierung in klarſter Weiſe
zum Ausdruck bringt. Es iſt vorauszuſehen, daß die linksgerichtete
Preſſe die Regierung auffordern wird, mit allen Mitteln gegen die
Ur=
heber der vorſtehenden Botſchaft vorzugehen.
* Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Dienstag, den 7. Oktober
Die echten Sedemunds.
Drama von Ernſt Barlach.
Ernſt Barlach iſt als Graphiker, Plaſtiker und
Schrift=
ſteller eine ſo intereſſante Perſönlichkeit, daß es durchaus von
Wert iſt, ſein dramatiſches Schaffen kennen zu lernen und ſich
mti ihm auseinanderzuſetzen.
Barlach zählt nicht zu den Jüngſten. 1870 als Sohn eines
Arztes zu Wedel an der Elbe geboren, gewann er ſich zunächſt
durch ſeine graphiſchen Blätter wie ſeine Holzplaſtiken
künſtleri=
ſche Anerkennung, bevor er mit dichteriſchen Arbeiten hervortrat.
Auf ſeine reſignierenden Dramen „Der arme Vetter” und Der
tote Tag” folgten „Die echten Segemunds” und ihnen ſchloſſen
ſich „Die Wandlungen Gottes”, „Der Findling” und neuerdings
„Die Sintflut” an.
„Die echten Sedemunds” gehören nicht zu denjenigen
Werken, die mit der kühlen Sonde des Verſtandes reſtlos zu
er=
faſſen ſind. In ſieben Bildern offenbaren ſich Geſichte des
Dich=
ters, in denen ſich die Erſchütterung der Zeit und des Einzelnen
wiederſpiegelt. Einer reichen, oft überreichen Phantaſie
entſprun=
gen, verwirren ſie durch die Fülle der phantaſtiſchen Erfindung.
Es iſt letzten Endes nicht das Entſcheidende, alle Dinge mit dem
Verſtande zu begreifen. Die Kunſt mündet in das Irrationale,
das Ueberſinnliche. Will man ſie genießen, ſo muß man ſchon
ein=
mal der Phantaſie Spielraum laſſen und empfänglich und
un=
kritiſch ſich ihren Aeußerungen hingeben, ohne zu verlangen,
immer Höhepunkte und Vollkommenheiten zu treffen.
Man hat in Barlachs Drama den Eindruck, daß die einzelnen
Erſcheinungen oft ſtärker zeichneriſch geſchaut als dichteriſch
ge=
ſtaltet ſind. Seine Phantaſie iſt ſo ſtark, daß ihm der Faden
der Handlung wieder und wieder entgleitet, daß immer neue
Geſtalten und Epiſoden ſich aufdrängen, die dem dramatiſchen
Bilde eine bunte, aber auch verwirrende Farbenfülle geben.
Barlach leidet unter der Unvollkommenheit der menſchlichen
Natur, er leidet doppelt in einer Zeit ſo ſchwerer, innerer und
äußerer Erſchütterungen. Er fühlt die Zwieſpältigkeit, die in
jedem Menſchen ruht: „Etwas lebendiges hat immer
irgend=
welche Beziehungen zum Verborgenen. Jeder iſt ein
Doppel=
gänger und iſt nicht bei ſich und mit ſich allein.” So auch der
Vater Sedemund. Er erſcheint zunächſt als der Typ des
ſteifen, ſelbſtſüchtigen Bürgers. Aber er iſt es ni. t. Auch er iſt
ein zwiegeſpaltener Menſch; ſeine gegenwärtige Form iſt nicht
ſeine einzige: „Da iſt noch eine andere, großmächtig wie ein Punkt.
Dieſer Punkt Namenlos iſt mit Herrn Sedemund eins, ſo eins,
daß es ſein Eigentliches iſt, und ſo kommt es heraus, daß Herr
Sedemund eigentlich gar nicht Herr Sedemund iſt, ſondern der
Punkt, den keine Fauſt faſſen kann; daß Herr Sedemund nur der
Kofferträger ſeines Selbſt iſt, das wie ein Punkt ohne Ohr, ohne
Odem, ohne Qual, rein wie das Nichts, ſündlos wie die Sonne
— ganz gemütlich drin ſitzt.”
Um den Vater Sedemund ſchart ſich der Kreis all der armen,
kranken und geſunden Menſchen dieſer Zeit: der aus dem
Jam=
mer geborene Sohn, der ſpießbürgerliche Taktiker als Onkel, der
aus dem Irrenhaus beurlaubte Grude, das gelähmte Mädchen,
Fuhrherren und Kutſcher, Wandervögel und Leichenträger.
So iſt die Welt wie ein Jahrmarkt. Und dieſer
Jahr=
markt wird aufgeſcheucht durch den Löwen. Wie ein Symbol
läßt Barlach den Löwen durch das Weltgetriebe gehen, und auch
hier einen doppelten Löwen: der echte Löwe packt den Menſchen,
beißt ihn und ſchafft aus ihm den neuen geläuterten Menſchen:
„Haſt Du die Liebe des Löwen in Dir, des guten Löwen, dem
der Wüſtenlöwe bloß die Majeſtät nachäfft, gegen den ein
leben=
diger Löwe bloß ein Affe iſt, alſo des guten, wahren, einzigen,
dann, ja dann ſperrt er ſeinen Rachen in Deinem Innern auf
und frißt Dich mit Haut und Haar und macht Dich zum Teil
ſeiner Majeſtät. Ohne Löwen iſt man lieb= und leb= und luſtlos.”
Neben dem guten Löwen ſteht der gezähmte Löwe in der
Bude des Menageriebeſitzers; er ſtellt das Gewiſſen, das
Ge=
wiſſen der kleinen Leute dar. Er entſpringt und vor ihm flüchten
ſie alle in ihrer Angſt und Kleinlichkeit, obſchon er längſt tot iſt.
Er jagt den Jahrmarkt dieſer Welt in buntem Wirbel
durch=
einander. Unter all” den geplagten und verwirrten Menſchen
der Zeit ſtehen als die geſündeſten das Ehepaar Grude. Aus
ihrem Bunde leuchtet eine ſtille Hoffnung auf eine reinere
und glücklichere Zukunft auf: in Frau Grudes noch ungeborenem
Sohn.
Man ſieht, Barlachs Dichtung iſt gedanklich ſtark belaſtet.
Dieſe Velaſtung ſchmälert die dramatiſche Wirkung und ſtellt
an die Zuſchauer erhebliche Anforderungen, obſchon für die
geſtrige Aufführung manche Striche erfolgt waren. Ernſt
Legals Spielleitung hatte ſich der Inſzenierung mit warmem
Eifer angenommen; Arthur Pohl hatte charakteriſtiſche
Bühnen=
bilder geſchaffen. Die Budenſtraße mit der Löwenbude, der
Schützengarten, Budenplatz, Kirchhof und das Innere einer
frü=
heren gothiſchen Kapelle gaben den Szenen den Schauplatz. Der
phantaſtiſche, faſt geſpenſtiſche Zug, der durch die Dichtung klingt,
kam auf dem Kirchhof und in der Kapelle zur Wirkung, während
in den erſten Szenen manche Einzelheit allzu ſehr dem
Realis=
mus ſich näherte. Die Höllenfahrt des alten Sedemund in der
Kapelle wird für die Bühne der Kürzung bedürfen.
Die Darſteller traten tapfer für ihre Aufgaben ein. In der
Familie Sedemund waren Rudolf Klit, Heinrich Heilinger
ind Paul Maletzky als Vater, Sohn und Onkel in gleichem
Maße am Platze. Anne Kerſten fand für die ſympathiſche
Geſtalt der jungen Frau Grude den rechten Ton. Den tollen
Grude konnte man ſich phantaſtiſcher vorſtellen, als ihn Robert
Klupp auffaßte. Eine ausgezeichnete Charakteriſtik gab Kurt
Weſtermann dem in ſeiner Schwäche untergehenden
Schnei=
der Menkmoos, und Hans Baumeiſter erzielte als
Löwen=
beſitzer wie als Wachtmeiſter draſtiſche Wirkungen. Famos war
Walter Kuliſch als Fuhrherr Gierhahn. Elſe Heufelders
Sabine gab eine darſtelleriſche Hoffnung, noch keine Erfüllung. Z.
* Ote eiſenbahntechniſche Ausſtellung
in Seddin.
Von Karl Eckert.
Die eiſenbahntechniſche Ausſtellung in Seddin, die vom
21. September bis zum 5. Oktober 1924 anläßlich der
eiſenbahn=
techniſchen Tagung tom Verein Deutſcher Ingenieure in enger
Verbindung mit der Deutſchen Reichsbahn veranſtaltet wurde,
iſt auf Grund ihres großen Erfolges bis zum 19. Oktober
ver=
längert worden. Es iſt von Intereſſe, feſtzuſtellen, daß aus
allen Teilen des Deutſchen Reiches und aus dem europäiſchen
und aſiatiſchen Auskande dieſe Ausſtellung die größte Beachtung
findet. Man trifft dort Franzoſen, Engländer, Spanier und
Japaner, die von Wagen zu Wagen gehen und von Lokomotive
zu Lokomotive und ſich bemühen, das Geheimnis, das die deutſche
Eiſenbahntechnik umgibt, zu entſchleiern.
An einem wundervollen Oktobertage fuhren wir, einer
Ein=
ladung der Firma Friedrich Krupp A.=G., Eſſen, Folge leiſtend,
von Berlin nach dem in der idylliſchen Einſamkeit der Mark
liegenden Seddin. Die Eiſenbahnfahrt, die etwa eine Stunde
dauert, führte uns über Wannſee, Drewitz, Potsdam blieb rechter
Hand liegen, an Rehbrücke vorüber über Michendorf nach dem
Ziele. Rechts und links flogen die alten märkiſchen Wälder
vorüber, in Rehbrücke ſahen wir zahlreiche Villenbauten, die
neuen Siedlungen des Kyffhäuſer=Bundes, weite Felder
wechſel=
ten, und über allem lag der goldene Herbſtſonnenſchein. In
Seddin lag rechts von der Bahnlinie die Ausſtellung, Tauſende
von Menſchen ſtrömten durch den Eingang, und immer erneut
ſpieen ankommende Züge noch mehr Menſchenmaſſen aus.
Beim Eintritt in die Ausſtellung betraten wir zunächſt die
links am Eingang ſtehende Ausſtellungshalle, in der
eiſenbahn=
techniſche Neuerungen und Erfindungen aller Art zu beſichtigen
ſind. Schon hier zeigte ſich das tiefe Intereſſe der Beſucher, die
ſich von Stand zu Stand und von Wagen zu Wagen ſchoben und
Die Dawesanleihe.
Das Endſiadium der Verhandlungen.
London, 7. Okt. (Wolff.) Dem „Daily Telegraph zufolge
herrſchte geſtern in finanziellen Kreiſen im Zuſammenhang mint
dem Endſtadium der Verhandlungen über die
Dawes=
anleihe große Tätigkeit. Die britiſchen Bankiers, die
Teil=
haber im Banthaus Morgan u. Co., Dr. Schacht, Parmentier=
(Frankreich) und Janſſen (Belgien) hätten während des Tages:
eine Anzahl privater Unterredungen gehabt. Einige finanzielle=
Autoritäten zweifelten zwar, daß alles am Donnerstag zur=
Unterzeichnung bereit ſein werde. Man ſei aber überall:
der Anſicht, daß die Anleihe, ebenſo wie der Dawesplan ſelbſt.,
glatt vonſtatten gehe. — Wie weiter verlautet, ſeien die Hinder=:
niſſe, die einer Beteiligung Italiens an der Anleihe
ur=
ſprünglich im Wege geſtanden hätten, ſo gut wie beſeitigt. Wie
man annehme, hätten ſich die geſtrigen Unterredungen zwiſchen
dem Generalagenten für die Reparationszahlungen. Owen
Young, Macdonald und Snowden nicht auf die Anleihe
be=
ſchränkt, ſondern auf die Art, in der die Durchführung des
Dawes=
planes vor ſich gehe. Deutſcherſeits wurde nachdrücklich betont,
daß, abgeſehen vom britiſchen Recovery Act, die
Auferleg=
ung einer 26prozentigen Abgabe für die deutſche
Ausfuhr dem Geiſte, wenn nicht dem Buchſtaben
des Dawesplanes zuwider laufe.
Franzöſiſch=engliſche Schwierigkeiten bei der
Zeichnung der deutſchen Anleihe.:
TU. Paris, 7. Okt. Die Beteiligung Frankreichs an der
80 Millionen=Anleihe iſt heute vormittag beſchloſſen worden. Im
Laufe der Beſprechungen, zu denen Herriot und Finanzminiſter
Wie „Daily Telegraph” aus Paris erfährt, iſt Pieretti della Clementel ungefähr 20 Vertreter der franzöſiſchen
Finanz=
welt eingeladen hatten, iſt über die Höhe der franzöſiſchen
Betei=
land wird von tſchechoflowakiſcher Seite nicht als eine be= worden, ob die Bankiers das franzöſiſche Anleiheſtück dem
Pu=
blikum zugängig machen ſollen. Ueber die Beſprechungen iſt
off=
ziell nichts zu erfahren.
Die Bankiers haben, wie aus zuverläſſiger Quelle verlautet,
Pfund Sterling — 290 Millionen Franken aufzubringen, doch
unter der Vorausſetzung der Möglichkeit, die Anleihepapiere
auf ſämtlichen Finanzmärkten abzuſetzen. Dem britiſchen
Schatz=
amt wird die Abſicht zugeſchrieben, das franzöſiſche Anleiheſtück
von dem britiſchen Finanzmarkt auszuſchließen, um zu
verhin=
dern, daß mit der Uebertragung der in Frankreich ausgegebenen
Wertpapiere auf dem britiſchen Finanzmarkt eine Stützungsaktion
London begeben. Er wird von der Reparationskommiſſion eine des Franken zum Nachteil der engliſchen Deviſen verſucht werde,
Die Herren Dergent, von der Union Pariſienne und Simon von
der Societs Genérale haben den Auftrag erhalten, ſofort nach
London aufzubrechen, um die Schwierigkeiten in den
Verhandlun=
gen mit den engliſchen Bankiers aus dem Wege zu räumen. Die
Herren werden ſich außerdem Herrn Parmentier zur Verfügung
ſtellen und mit ihm gemeinſam die Beſprechungen mit dem
Ver=
treter der amerikaniſchen Banken und Dr. Schacht und Dr. Luther
fortſetzen.
Auch Belgien ſcheint nun entſchloſſen, ſich an der Zeichnung
der 800 Millionen=Anleihe zu beteiligen und zwar mit einem
Be=
trage, der eineinhalb Millionen Pfund ausmacht. Um halb vier
Uhr hatte Theunis heute eine Zuſammenkunft in Brüſſel mit
füh=
renden Perſönlichkeiten der belgiſchen Finanzwelt gehabt, in
deren Verlauf die Frage erſchöpfend behandelt wurde.
Der Zweck der Anleihe.
London, 7. Okt. (Wolff.) Die „Times” betont in ihrem
das Revolverattentat auf die Kommiſſion, bei dem ein fran= Leitartikel, daß man ſich durch Erinnerungen an die
Kriegsverluſte das Urteil nicht trüben laſſen dürſte,
be=
tont dann gegenüber den Befürchtungen, daß die Anleihe den
deutſchen Wettbewerb ſteigern könnte, daß der pſychologiſche
Wert der Anleihe höher ſei als ihre wirtſchaftliche
Mög=
lichkeit, und daß Deutſchland ein Jahr nach dem formellen
In=
krafttreten des Dawesberichtes den Alliierten 50 Millionen
zah=
len müßte; das ſeien 10 Millionen Pfund Sterling mehr als die
Anleihe betrage. Der Zweck der Anleihe ſei, das
Gefühl des Vertrauens in die deutſchen
Fi=
nanzen zu ſchaffen und um nach Deutſchland die
auswär=
tigen Guthaben zurückzubringen, die während der Inflationszeit
us dem Lande gebracht worden ſeien. Soweit die
Geldbedürf=
niſſe für Deutſchland in Betracht kämen, ſei die Anleihe nur eine
Bagatelle. Die Anleihe ſei die Währungsſprotte, um die
verhältnismäßig große Repgrationsmakrele zu
fan=
gen. Unter Hervorhebung der Sicherung für die Anleihe betont
die „Times” ſchließlich, daß die Anleihe denen ſehr zuſagen werde,
die die Vorteile einer ſolchen Anleihe verſtünden.
Rummer 280.
ittwoch, den 8. Oktober 1924.
Seite 3.
Handelsvertrags=Verhandlungen
und Arbeitszeit.
Um den Achtſiundentag.
Berlin, 7. Okt. Von maßgebender Stelle wird uns
mit=
geteilt:
In den Verhandlungen über die künftige Geſtaltung der
deutſch=franzöſiſchen Wirtſchaftsbeziehungen,
die zurzeit in Paris ſtattfinden, iſt von franzöſiſcher Seite u. a.
darauf hingewieſen worden, daß Frankreich den Achtſtundentag ſondern die Arbeiten, die in gemeinſamer internationaler Arbeit zum
habe und durch internationale Abmachungen daran gebunden Wohie der Menſchheit durchgeführt wurden, ſind es, die den Geiſt
kenn=
ſei, während die deutſche Produktion derartigen Beſchränkungen
nicht unterliege.
Derartige Ausführungen müſſen überraſchen, nachdem
be=
kanntlich ſoeben erſt in Berlin auch zwiſchen Deutſchland und
Frankreich eine Beſprechung ſtattgefunden hat, welche die
Rati=
fikation des internationalen Abkommens über den
Achtſtun=
dentag ermöglichen und vorbereiten ſollte. Frankreich hat
alſo dieſes Abkommen, bisher ebenſo wenig ratifiziert wie
Deutſchland. Für beide Länder gilt zurzeit nur ihre eigene
natio=
nale Geſetzgebung, die in beiden Ländern den Grundſatz des
Achtſtundentags aufſtellt, aber mancherlei Ausnahmen geſtattet,
wie es übrigens das Waſhingtoner Abkommen zuläßt. Das
franzöſiſche Geſetz insbeſondere geht von der effektiven
Arbeits=
zeit aus und rechnet die Arbeitsbereitſchaft von vornherein auf
den Achtſtundentag nicht an. Es gibt in weitgehendſtem Maße
die Möglichkeit, Vorbereitungen und „Hilfsarbeiten” außerhalb
der eigentlichen Arbeitszeit vorzunehmen und geſtattet im
Lan=
desintereſſe beträchtliche Ueberſtunden. Ferner iſt es nur ein
Rahmengeſetz. Ergänzungsverordnungen ſtehen noch aus. Eine
erhebliche Bedeutung kommt auch der Tatſache zu, daß auch
Sonntagsruhe und Urlaub für die Arbeiter in Frankreich nicht ſo
allgemein durchgeführt ſind wie etwa in Deutſchland.
Alles in allem kann, wenn auch abſchließendes ſtatiſtiſches
Material nicht vorliegt, von einem uneingeſchränkten
Acht=
ſtundentag in Frankreich nicht die Rede ſein.
Für Deutſchland liegen Erhebungen von unverdächtiger
Seite, nämlich vom Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbund,
vor. Dieſe Erhebungen ſind für ſieben der wichtigſten Berufe
ergangen, ſo daß ſie alſo gewiß gegenüber dem Durchſchnitt
kein günſtigeres Bild bieten. Sie haben nahezu 5000
Betriebe mit rund 2,5 Millionen beſchäftigten Perſonen umfaßt.
„Sie haben ergeben, daß nur ein Drittel der erfaßten Betriebe
(33,5 Prozent) mit weniger mehr als der Hälfte (54,7 Prozent)
der Beſchäftigten mehr als 48 Stunden arbeiten. Wo eine
llängere Arbeitszeit beſteht, iſt ſie auf Grund beſonderer
wirt=
fſchaftlicher Unterlagen eingeführt worden und wird wieder
be=
fſeitigt werden, ſobald die wirtſchaftlichen Verhältniſſe es zulaſſen.
Berlin, 7. Okt. Zu den Handelsvertragsverhandlungen
mnit England erfahren wir, daß die engliſche Antwort auf
Die deutſchen Gegenvorſchläge in den nächſten Tagen zu
erwar=
ken iſt.
Die erneuten Verhandlungen mit Belgien, die auf den
5. Oktober angeſetzt waren, werden vorausſichtlich bis zum
Ab=
ſchluß der deutſch=franzöſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen
ver=
choben werden. Außer Fapan haben auch Italien und
Wortugal den Wunſch geäußert, Handelsverträge mit
Deutſch=
and abzuſchließen. Poſitive Vorſchläge ſtehen aber noch aus.
Deutſch=japaniſche Wirtſchaftsverhandlungen.
Die demnächſt beginnenden deutſch=japaniſchen
Wirtſchaftsverhandlungen, werden nicht in Tokio, ſondern in
Zerlin geführt werden. Die Entſendung einer beſonderen
ja=
ige japaniſche Botſchafter Exz. Honda die Verhandlungen für den es durch ſeinen Patriotismus und ſeine Ziviliſation verdient hat.
Japan leiten.
Die Abgeltung von Ruhrſchäden.
Berlin, 7. Okt. Gegenüber der irrigen Auffaſſung über
den Geltungsbereich der Bekanntmachung des Reichsminiſters
füir die beſetzten Gebiete vom 10. Sept. über die Abgeltung von
uhrſchäden wird darauf hingewieſen, daß ſich die Verordnung
nicht auf die für Reparationszwecke von den
Befatzungsbehör=
den beſchlagnahmten Waren, die ſogenannten erpreßten
Repara=
tronslieferungen, bezieht. Die Wiederaufnahme der ſeinerzeit
füir Schäden ſolcher Art aus Billigkeitsgründen geleiſteten
Vor=
ihußzahlungen kann aus finanziellen Gründen noch nicht
er=
ſwlgen. Es iſt zwar in Ausſicht genommen, eine Regelung auch
dieſer aus der Ruhrbeſetzung entſtandenen Entſchädigungsfragen
berbeizuführen, ſobald es die Verhältniſſe geſtatten. Wann
dieſe Regelung eintreten kann, läßt ſich jedoch zurzeit noch nicht
Überſehen.
die einzelnen Vorführungen mit Ausdrücken des Staunens und
der Bewunderung begleiteten. Beſondere Aufmerkſamkeit erregte
u. a. das Kraftſtellwerk der Firma Orenſtein u. Koppel A.=G.,
BBerlin; das Vorführungsſtellwerk der A. E. G., Berlin; der
elek=
tEiſche Zugfolge=Anzeiger der Siemens u. Halske A.=G., Berlin;
der Hebelſchienenſtromſchließer der C. Lorenz A.=G., Berlin; die
Apparate zuv mechaniſchen Reinigung von Dampfkeſſeln der
Firma Heinrich Baſchy, Hamburg; die Gleisſtopfmaſchine der
Firma Friedrich Krupp A.=G., Eſſen (Ruhr); die
Preßluft=
eitſtäubungsanlage der Firma A. Borſig, G. m. b. H.; der vier=
Ehſige Schlafwagen von Lincke=Hoffmann Lauchhammer A.=G.;
deas Doppelabteil für einen vierachſigen Schlafwagen (Modell)
ter Waggon= und Maſchinenbau A.=G.; die Scherfenberg=
Uni=
terſalkuppelung der Scherfenberg=Kuppelung A.=G., Berlin; die
Schraubenkuppelungen der Friedrich Krupp A.=G., Eſſen; und
nicht zuletzt die großen Wagen mit den zahlreichen und
kompli=
zverteſten Meßgeräten, die in der Mitte der Ausſtellungshalle
auufgeſtellt ſind. Beſonders auf dieſe Wagen konzentrierte ſich
das Intereſſe, bergen ſie doch in den im Wageninneren ange=
Tachten zahlreichen und verſchiedenartigen Meßgeräten eine ſolche
ſrülle von großartigen Erfindungen und Sicherheitsmaßnahmen
ſtier den Eiſenbahnbetrieb, die nicht mehr überboten werden kann.
Es iſt naturgemäß unmöglich, im Rahmen des hier zur
Ver=
fü=gung ſtehenden Raumes techniſche Einzelheiten klarzulegen,
d—shalb wollen wir uns auf die Bemerkung beſchränken, daß die
emzelnen Erfindungen und Patente ein überwältigendes
Zeug=
uns von dem genialen Geiſte der deutſchen Technik ablegen.
Ge=
minnt der Beſucher ſchon dieſen Eindruck bei einem flüchtigen
Feſuch der Ausſtellung in der Halle, ſo ſteigert ſich dieſer
Ein=
druck zu offenbarer Bewunderung, ſobald er die genial
konſtru=
ierten Lokomotiven und Wagen ſieht, die auf dem
Ausſtellungs=
gelände im Freien ausgeſtellt ſind. Auch hier müſſen wir uns
auf die Nennung nur weniger neuen Konſtruktionen beſchränken,
ſir führen an: die Gleisverlegmaſchine der Firma Mohr u.
Federhaff, Mannheim; die Lichtſignale der A. E. G., Berlin; die
Williſon=Kuppelung der Knorr=Bremſe A.=G., Berlin=
Lichten=
berg; die Gleisrückmaſchine der Robert Jakobi G. m. b. H.,
Verlin=Dahlem; die Lokomotivſchiebebühne der Rheiner
Ma=
chinenfabrik, Windhoff A.=G. Rheine i. Weſtf.; die
Druckluft=
geſteuerte Gleisbremſe der Jordan Bremſengeſellſchaft,
Neu=
kölln; die verſchiedenartigen Syſteme von Grubenlokomoriven
der Firmen a. Borſig, G. m. b. H., Berlin=Tegel; der A. E. G.,
Verlin; der Henſchel u. Sohn G. m. b. H., Kaſſel; der
Hannover=
ſchen Maſchinenbau A.=G., Hanover=Linden; der Berliner
Ma=
ſchinenbau A.=G., Schwartzkopf, Berlin; die verſchiedenen
vier=
gchſigen Durchgangsperſonenwagen 2. Klaſſe der Lincke=
Hoff=
nann=Lauchhammer A.=G., Breslau; der Waggonfabrik Wismar;
der Eiſenbahnverkehrsmittel A.=G., Berlin=Wismar; die verſchie=
Völkerbundspropaganda.
Nanſen ermuntert Deutſchland zum Beitritt.
Berlin, 7. Okt. Nanſen hat heute im Berliner Rundfunk eine
ſagte:
Die Berechtigung der Hoffnung, daß der Völkerbund die Idee
ver=
körpern werde, die ſeine Gründung gerechtfertigt, hat ſich glücklicherweiſe
ſchon jetzt beſtätigt. Eine deutliche Sprache reden die Beſchlüſſe, die der
Völkerbund gefaßt und die Weltgeltung gewonnen haben .Aber nicht
nur die Beſchlüſſe, denen ſich alle Mitgliedsſtaaten unterwerfen mußten,
zeichnen, von dem die Arbeiten des Völkerbundes getragen ſind. In
dieſem Zuſammen aug brauche ich nur zu erinnern an die
Heimfüh=
rung der Kriegsgefangenen, wobei ich immer glücklich ſein
werde, mich der reſtloſen Mitarbeit der deutſchen Regierung erinnern
zu können. Ich erinnere an die Arbeiten der Hygiene und der
intellek=
tuellen Kommiſſion, der heute ſchon führende deutſche Wiſſenſchaftler
angehören. Die praktiſche Wirkſamkeit erkennen wir indeſſen am beſten
durch die wirklich durch den Völkerbund verhini erten
Kriegs=
möglichkeiten. Nicht nur um Streitigkeiten der kleinen Mäche
handelt es ſich, ſondern auch um Konflikte zwiſchen großen Nationen, wie
England und Frankreich, die durch die Verordnungen für Nordafrika
entſtanden waren. Nicht nur politiſch ſondern auch ökonomiſch hat ſich
der Völkerbund als wirkſames Werkzeug bewährt. Oeſterreichs Rettung
iſt allein ein Werk des Völkerbundes. Die Bemühungen um die
Sanie=
rung Ungarns ſind nicht gering einzuſchätzen. Griechenland, ein
Volk von 5 Millionen Einwohnern, war gezwungen, über 1 Million
Flüchtlinge aus der Türkei aufzunehmen. Es vermochte dieſes Problem
nur mit Hilfe des Völkerbundes zu löſen. Die letzte Tagung in Genf
iſt der ſicherſte Beweis für die ſtarke und wachſende Anerkennung des
Völkerbundes. Nicht nur dadurch, daß mehrere Premierminiſter den
Verhandlungen beiwohnten, ſondern durch ſein Programm, welches die
Abrüſtungsfrage und das obligatoriſche Schiedsgericht behandelt.
„Ich kann ſehr wohl die Gründe verſtehen, die Deutſchland
ver=
anlaßten, ſeinen Beitritt zum Völkerbund bisher hinauszuziehen. Ich
bin aber überzeugt, daß dieſe überwunden werden und zum Teil ſchon
überwunden ſind. Es wird ein großer Tag ſein, an dem Deutſchland
ſeinen Sitz im Völkerbund einnimmt, zum Schutze des gemeinſamen
Friedens und ebenſo zur Verteidigung ſeiner eigenen Intereſſen und
Aufgaben, die die deutſche Kultur betreffen. Eine Kultur, die niemand
vermiſſen will und die noch große Aufgaben zu erfüllen hat. Der
deutſchen Regierung hierbei Hilfe zu leiſten, wird die Freude aller
Völkerbundsfreunde ſein. Hoffen wir, daß es bald der Fall ſein wird.
Vor der Abſendung der engliſchen Antwort.
In Londoner offiziellen Kreiſen erklärt man, daß die
eng=
liſche Antwort auf das deutſche Memorandum
über den Beitritt zum Völkerbund innerhalb 48 Stunden
abgeſandt werde. Man gibt zu verſtehen, daß die engliſche
Re=
gierung erklären werde, es ſei ihr nicht möglich, dem Völkerbund
irgend welchen Rat über die Bedingungen zur Zulaſſung Deutſch=
Der Stand der deutſch=engliſchen Verhandlungen. lands zum Völkerbund zu erteilen. Dieſe Frage müſſe der
Ent=
ſcheidung der Völkerbundsverſammlung überlaſſen werden. Man
vertritt auch die Anſicht, daß der Zulaſſung Deutſchlands zum
Völkerbundsrat nichts im Wege ſtehe.
Belgien und das deutſche Memorandum.
Brüſſel, 7. Okt. (Europapreß.) Die belgiſche Regierung hat
bis jetzt auf das deutſche Memorandum über die Zulaſſung
Deutſch=
lands zum Völkerbund noch nicht geantwortet. Man teilt mit, daß die
Antwort nicht eher erfolgen werde, als Hymans aus Genf
zurück=
gekehrt ſei.
Eine Boiſchaft Zaglul Paſchas.
liſche Agentur ermächtigt, folgende Botſchaft zu verbreiten: „Ich bin
überzeugt, daß die Morgenröte der Gerechtigkeit für Aegypten
an=
paniſchen Kommiſſion iſt nicht geplant. Vielmehr wird der hie= brechen wird und daß das ägyptiſche Volk den Erfolg erringen wird,
England wird den Preis der ägyptiſchen Freundſchaft würdigen und
verſtehen und ſich Rechnung davon ablegen, daß ein alliiertes und
fried=
liches Aegypten mehr für das engliſche Weltreich bedeute als ein
unter=
drücktes und feindliches Aegypten.
Kritik Llond Georges an der Arbeiterregierung.
London, 7. Okt. (Wolff.) Lloyd George erklärte in
einer Rede in Leiceſter, in der er das Verhalten der
Regie=
rung im Campbell=Fall und in der Frage einer Anleihe an
Ruß=
land einer äußerſt ſcharfen Kritik unterzog, der Regierung
ihre Politik vorgeſchrieben. Eine zentrale Regierung wie die
augenblickliche ſei grundſätzlich zu verwerfen. Lloyd George
er=
klärte u. a. noch, er ſei nicht ſehr begeiſtert von der Anleihe an
Deutſchland und wolle dies offen ſagen; aber wenigſtens garan=
Vertrages.
denen Straßenbahnwagen der Norddeutſchen Waggonfabrik A.=
G., Bremen; der Waggonfabrik Gebrüder Gaſtell G. m. b. H., abſehbarer Zeit an das Ausland abgeliefert werden, denn mit
Mainz=Mombach; die verſchiedenartigen Selbſtentladewagen der
Friedrich Krupp A.=G., Eſſen; der A.=G. für Eiſenbahnbedarf,
Weimar; der Chriſtoph u. Unmack A.=G., Nieskry, O.=L.; der
Waggonfabrik A.=G. Raſtatt; der Gothaer Waggonfabrik A.=G.,
Gotha; der Waggon= und Maſchinenbau A.=G., Görlitz; des
Bochumer Vereins für Bergbau und Gußſtahlfabrikation,
Bo=
chum; der vierachſigen Rollwagen für die Beförderung von Voll=
G. m. b. H., Dortmund; der Waggon= und Maſchinenfabrik A.=G.,
Hannoverſchen Maſchinenfabrik A.=G., die C=Naßdampf=Tender=
Lokomotive der Henſchel u. Sohn G. m. b. H., Kaſſel; die
Heiß=
dampfgüterzug=Tender=Lokomotive der Union=Gießerei,
Königs=
berg i. Pr.; die zwei C=Heißdampf=Perſonenzug=Lokomotiven der niſchen Errungenſchaften für die einzelnen Maſchinenbauanſtalten
Lincke=Hoffmann=Lauchhammer A.=G., Breslau; und den Clou ergeben müßte, begreifen wir erſt die ganze Schwere des ver=
Krupp A.=G., Eſſen. Endlich erwähnen wir noch: die Mapot= Staaten zwingt.
Gelenklokomotive der Firma J. A. Maffei, München; die Zwei=
Zylinder=Heißdampfgüterzuglokomotive der A. E., G., Berlin; die
Vier=Zylinder=Heißdampfſchnellzuglokomotive für die
jugoſlawi=
dampfſchnellzuglokomotive der Sächſiſchen Maſchinen= und Loko= britiſchen Inſeln und vielleicht in ganz Europa gibt, findet ſich an
motivfabrik Hartmann, Chemnitz.
Perſonenzuglokomotiven des Eiſenbahnzentralamtes, Verlin; die gen engliſchen Fabrikortes Bradford. Der Botaniker der
Uni=
gleiche Lokomotive der Hohenzollern A.=G., Düſſeldorf=Grafen= verſität Oxford, Dr. Druce, der ſich mit den ſonderbaren
Pflan=
berg; die Drilling=Heißdampfperſonenzuglokomotive der A.
Bor=
tive der Maſchinenfabrik Eßlingen; die Heißdampf=Tender=Loko= Pflanzen gibt, als er jemals in ſeinem der botaniſchen Forſchung
die Einphaſen=Wechſelſtrom=Schnellzuglokomotive der Berliner Angaben über dieſen merkwürdigſten botaniſchen Garten werden
Maſchinenbau A.=G., Schwartzkopff; die Gebirgsgüterzuglokomo= im neueſten Heft der „Gartenſchönheit” gemacht. Der Bradforder
tive der A. E. G., Berlin; und die verſchiedenen Schlafwagen / Botaniker John Eryer hat auf dem Berieſelungsgelände nicht
der Firma Wegmann u. Cie, Kaſſel; der Lincke=Hoffmann=Lauch= weniger als 500 blühende Pflanzen feſtgeſtellt. Er wußte ſich
hammer A.=G., Breslau, und der Waggon= und Maſchinenbau lange Zeit das Vorhandenſein ſo vieler fremder Pflanzen an
A.=G., Görlitz.
Der Geſamteindruck der Ausſtellung muß bei jedem
objek=
löſen. Das Deutſche Reich iſt im Auslande tributpflichtig und Auſtralien, Argentinien, Kanada uſw. heimiſch ſind, kommen mit
ſoll einen Teil dieſes Tributes in Sachlieferungen leiſten. Es iſt Ladungen von Wolle aus dieſen Ländern nach England, und bei
verſtändlich, daß unter dieſem Geſichtswinkel die Eiſenbahn= dem Waſchtrozeß werden ſie dann aus ihr herausgewaſchen und
Ausſtellung in Seddin das beſondere Intereſſe, der ehemals durch die Entwäſſerungsanlagen in die Nieſelfelder
fort=
feindlichen Staaten findet, und darin liegt auch die Erklärung geſchwemmt. Die genaue Stelle dieſer wundervollen Flora
wol=
für den Beſuch der Ausſtellung durch zahlreiche ausländiſche I
Gäſte. Alle dieſe Wunder deutſcher Technik, die auf dem Aus=
* Oer kritiſche Mittwoch.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Ueberreichung des Regierungsprogramms hat ſich am
Dienstag von Stunde zu Stunde hinausgezögert. Um 8 Uhr
Nede gehalten, in der er über Deutſchland und den Völkerbund u. C. abends warteten die Fraktionsvorſitzenden noch vergeblich. Man
wird daraus ſchließen dürfen, daß die Formulierung dieſes
Pro=
gramms doch nicht ſo einfach iſt, wie der Reichskanzler ſich das
vorgeſtellt hatte und daß mancherlei Schwierigkeiten auch im
Ka=
binett bei aller grundſätzlichen Uebereinſtimmung vorhanden
ge=
weſen ſind. Es geht eben darauf aus, daß die einzelnen Fragen
ſicher und ſachlich herausgearbeitet werden, damit nicht durch
Suggeſtivfragen die Entſcheidung der Parteien von vornherein
beſtimmt wird. Die großen Geſichtspunkte, um die es ſich
han=
delt, ſind ja ſelbſtverſtändlich die Fortſetzung der auswärtigen
Politik gegenüber dem Dawes=Gutachten, der Kriegsſchuldlüge
und dem Völkerbund, nach innen aber die Verteilung der
Steuer=
laſten und die Anpaſſung des Handels= und Zollſyſtems an die
wirtſchaftlichen Belaſtungen des Dawes=Gutachtens. Hier wird
für die Sozialdemokratie das Rhodus ſein, wo geſprungen
wer=
den muß, während für die Deutſchnationalen nicht ſo ſehr die
Selbſtverſtändlichkeit des Schutzes der Verfaſſung, ſondern die
Billigung der Außenpolitik nach rückwärts ein Stein des
An=
ſtoßes bieten könnte. Ob unter dieſen Umſtänden die Froktionen
in einer einzigen Sitzung mit ihrer Stellungnahme fertig
wer=
den, kann immerhin zweifelhaft ſein, da die Deutſchnationalen
am Mittwoch erſt um 5 Uhr nachmittags beginnen. Bei einer
Verzögerung darf es ſich aber nur um eine Verzögerung von ein
oder zwei Tagen handeln, ſo daß Ende der Woche die
Schlacht=
linien erkennbar werden. Erſt dann läßt ſich auch über das
Schickſal des Reichstages Näheres ſagen, der vorläufig für den
15. Oktober noch nicht einberufen iſt. Der Gedanke, ihn vor
ſeinem Zuſammentritt aufzulöſen, iſt vorderhand noch gar nicht
in Erwägung gezogen worden. Darüber wird ſich die
Regie=
rung erſt den Kopf zerbrechen, wenn es ſich herausſtellt, daß die
Brücke nach rechts hinüber nicht geſchlagen werden kann und
dann die Frage akut wird, ob das Kabinett ſich einem
Miß=
trauensvotum ausſetzt oder vorher zurücktreten ſoll. In dieſe
Möglichkeiten reiner Kombinationspolitik jetzt ſchon
hineinzu=
gehen, liegt um ſo weniger Veranlaſſung vor, als die
Verhand=
lungen bei den Deutſchnationalen bisher doch noch nicht
hoff=
nungslos ſind.
Die Richtlinien des Reichskanzlers.
Berlin, 7. Okt. Die Richtlinien des Reichskanzlers
wer=
den den Fraktionen nunmehr Mittwoch früh ausgehändigt
wer=
den, damit ſie den Fraktionsberatungen zugrunde gelegt werden
können. Wie wir von zuſtändiger Stelle erfahren, hat der
Reichs=
kanzler die Fraktionen gebeten, ihm bis Mittwoch, abends 8 Uhr,
ihre Antwort mitzuteilen. In politiſchen Kreiſen rechnet man
aber kaum damit, daß bereits am Mittwoch abend eine
abſchlie=
ßende Klärung der parlamentariſchen Situation vorliegen wird.
Entgegen anders lautenden Meldungen iſt feſtzuſtellen, daß
an eine Veröffentlichung der Richtlinien zunächſt nicht gedacht iſt.
Aus den Geheimakten von Verſailles.
Hannover, 8. Okt. Der „Hannoverſche Kurier”, die
Leipziger Neueſten Nachrichten” und die Münchener Neueſten
Nachrichten” beginnen heute mit der Veröffentlichung weiterer
Dokumente aus den Geheimakten von Verſailles. Unter der
Ueberſchrift „Fochs Krieg gegen den Bolſchewismus im Jahre
1919” wird in dem erſten Artikel die Stellungnahme des
Ver=
ſailler Friedenskongreſſes zum Bolſchewismus behandelt.
Prä=
ſident Wilſon und Lloyd George hielten es für unmöglich, aktiv
London, 7. Okt. (Europapreß.) Zaglul Paſcha hat eine eng= in die ruſſiſchen Verhältniſſe einzugreifen, und traten zu
Ver=
handlungen mit der Sowjetregierung ein. Ohne Wiſſen der
franzöſiſchen Regierung wurde von ihnen ein Vertreter nach
Rußland im März entſandt, der mit den Bolſchewiſten einen
Friedensvertrag vereinbarte, deſſen Zuſtandekommen aber am
Widerſpruch Frankreichs ſcheiterte. Churchill trat für kriegeriſche
Maßnahmen ein, falls eine Verſtändigung mit den Bolſchewiſten
nicht zu erreichen ſei. Er beantragte, am 15. Februar 1919 einen
Ausſchuß zur Ausarbeitung eines Kriegsplanes einzuſetzen.
Auch Clemenceau trat aufs eifrigſte dafür ein, daß man
Ruß=
land nicht ſich ſelbſt und Deutſchland überlaffen dürfe. Es
müß=
ten Schranken um Rußland errichtet werden, um die
Bolſche=
wiki darin einzuſchließen und die Stunde abzuwarten, wo es
möglich werde, wieder die Offenſive aufzunehmen. Am 17.
Februar wurde, da die Amerikaner ſich gegen jeden Einſatz ihrer
Truppen in Rußland ausſprachen, auf Balfours Vorſchlag
be=
werde von den extremen Elementen innerhalb der Arbeiterpartei ſchloſſen, über die ruſſiſche Frage von den militäriſchen
Sach=
verſtändigen Erkundigungen einzuholen. Am 25. Februar trat
Foch gelegentlich einer Auseinanderſetzung über die Entſendung
der Haller=Truppen nach Danzig dafür ein, vor allen Dingen
zur Vorbereitung des Kampfes gegen die Bolſchewiki möglichſt
tiere die Regierung nicht die Anleihe wie im Falle des ruſſiſchen ſchnell die Oſtgrenze Deutſchlands feſtzuſtellen. Das könne ſchon
in der nächſten Zuſammenkunft mit Herrn Erzberger geſchehen.
ſtellungsgelände bei Seddin aneinandergereiht ſind, werden in
wenigen Ausnahmen ſind dieſe großartigen Lokomotiven,
Güter=
wagen, Schlafwagen, Transportwagen uſw. bereits vom
Aus=
lande auf Reparationskonto angefordert. Dieſe Tatſache ſollte
dem Beſchauer zu beſonderem Nachdenken ein ernſter Anlaß ſein;
die zahlreichen auf dem Ausſtellungsgelände herumwimmelnden
fremdländiſchen Geſtalten, die mit einem leichten Lächeln des
Triumphes von Wagen zu Wagen gehen und ſich mit dem
Blei=
ſpurwagen auf ſchmakſpurigen Gleiſen; der Both u. Tillmann ſtift in der Hand Notizen machen, haben ihre tiefere Bedeutung
und zeigen des Deutſchen Reiches Ohnmacht, in ſchreiendem
Bautzen; die C=Tender=Lokomotive mit Kaprotti=Steuerung der Gegenſatz zu der gewaltigen Größe deutſcher Technik, deren
Spie=
gelbild dieſe Ausſtellung in reinſter Inkarnation iſt. Wenn wir
uns darüber klar werden, welcher wirtſchaftliche Aufſchwung ſich
unter regulären Verhältniſſen mit den hier gezeigten neuen
tech=
der ganzen Ausſtellung, die Turbo=Lokomotive der Friedrich lorenen Weltkrieges, der uns heute im den Frondienſt anderer
* Ein ſeltſamer botaniſcher Garten. Eine der
hervorragend=
ſchen Staatsbahnen der Berliner Maſchinenbau A.=G.; die Heiß= ſten Sammlungen von ausländiſchen Pflanzen, die es auf den
einer merkrrürdigen Stelle, wo man ſie am allerwenigſten ver=
Weiter ſollen noch genannt werden: die zwei C=Heißdampf= muten würde, nämlich auf den Berieſelungsfeldern des
ſchmutzi=
zenſammlungen dieſes wüſten Geländes eingehend beſchäftigt hat,
ſig G. m. b. H.; die Vier=Zylinder=Verbund=Heißdampflokomo= ſtellte zu ſeiner Ueberraſchung feſt, daß es hier mehr ausländiſche
motive für Portugal, der Henſchel u. Sohn G. m. b. H., Kaſſel; geweihten Leben an irgend einer Stelle gefunden hat. Nähere
dieſem Ort gar nicht zu erklären. Nähere Nachforſchungen
führ=
ten dann zu der Feſtſtellung, daß die Wolle, die in dieſem
Spinnereizentrum verarbeitet wird, die Urſache dieſer botaniſchen
tiven Beurteiler tiefſte Bewunderung der deutſchen Technik aus= Merkwürdigkeit iſt. Samen von allen möglichen Pflanzen, die in
len aber die engliſchen Botaniker nicht mitteilen, weil ſich ſonſt,
wie ſie ſagen, „allzu leicht eifrige Sammler finden würden”.
Seite 4.
Mittwoch, den 8. Oktober 1924.
Kehraus in Genf.
Genf, Anfang Oktober 1924.
In der wundervollen Platanenallee, die neben weißen
Kai=
mauern die Ufer des ſo unwahrſcheinlich blauen Sees begleitet,
fallen lansſam ſchon die fahlen Blätter. Schon folgt auf die
herbſtliche Bronzeſonne ein grauer, mürriſcher Regentag, und
morgen vielleicht erinnert die „buse”, der kalte, ſchneidende
Nord=
wind daran, daß die Saiſon nun zu Ende geht.
Auch die Völkerbundsmitglieder mit all ihrem großen und
kleinen Anhang, mit ihren Kritikern, „Beobachtern” und
Zaun=
gäſten rüſten zur Abreiſe. Alſo noch ſchnell eine große offizielle
Sitzung, in der ein ſo fulminanter Redner, und ſo eiskalter
Zyniker wie Ariſtide Briand als Erſter Frankreichs Zuſtimmung
zu dem durch die geſchmeidige Vermittlungskunſt ſeines Freundes
Loucheur an gefährlichen Klippen vorbeigeſteuerten
Friedens=
garantiepakt des Völkerbundes erklärte. Schnell noch ein
gegen=
ſeitiges Bekomplimentieren der verſchiedenen Delegierten, eine
wechſelſeitige Beglückwünſchung zu ihrer welthiſtoriſchen
Arbeits=
leiſtung — ein Gebauen, das den älteſten römiſchen Auguren alle
Hochachtung abgenötigt hätte. Dann noch die
Abſchiedsfeierlich=
keiten in den verſchiedenen Grand=Hotels, während die bunte
Schan der männlichen und weiblichen Hilfsarbeiter ſich noch
ein=
mal den milden Zerſtreuungen des „Kurſaal” oder des „Pars
des Eaux vires” hingibt. Und nun bleibt vor allem — die
Kritik.
Man kann ſich wirklich kaum vorſtellen, eine wie verſchiedene
Muſik — offiziell vor und privatim vertraulich hinter den
Kuliſſen — hier eigentlich fortwährend gemacht worden iſt, und
ebenſo wenig, wie furchtbar ſenſibel und wandelbar die
allge=
meine Stimmung der hier verſammelten „politiſchen Kreiſe‟
immer zwiſchen Optimismus ud ſchwarzer Skepſis pendelte.
Ein ſehr gutes Wort über dieſe „Stimmung” hat übrigens
neulich ein angeſehener ſpaniſcher Publiziſt geſagt, der hier zur
Berichterſtattung weilt. Er äußerte beim Kaffee, die
Friedens=
liebe und Friedensbegeiſterung der hier verſammelten
Staats=
männer ſei vielleicht nirklich echt und aufrichtig. Aber dieſe
milde Geſinnung ſei doch wohl an einen gewiſſen genius loci
gebunden, eben an den viel berufenen „Genfer Geiſt”, der
wie=
derum ſich nur zu bald als künſtliche Retortenſchöpfung des
Völkerbunds=Laboratoriums erweiſen werde. Praktiſch wirkſam
aber könne dieſer Friedensgeiſt nur werden, wenn er auch in
Paris und London vorhanden ſei, wovon man leider noch wenig
verſpüre.
Wie ſchwankend der ganze Grund dieſer in ihren papierenen
Zielen gewiß impoſanten Konſtruktion eines ewigen Friedens
doch in Wirklichkeit iſt, hat noch in der vorigen Woche die
über=
raſchende Oppoſition Japans gezeigt, die ſich gegen die Punkte
des Garantiepaktes richtete, welche ſeiner Meinung nach ſeine
bitalen Intereſſen, d. h. die Auswanderung, gefährdeten.
An jenem Abend, als das geſchah, konnte man in Genf in
ziemlich allen Sprachen hören, daß diesmal nicht der
Friedens=
engel, ſondern Mars in grimmigſter Erſcheinung ſeinen Kopf
in den Konferenzſaal geſteckt habe. Und es gehört eben die ganze
ſchnelle Wandlungsfähigkeit dieſes ſeltſamen internationalen
Politikerklubs — der ſich Völkerbundstagung nennt — dazu, daß
bald darauf dem Kompromiß zugejubelt werden konnte, der doch,
wie jedes Zeitungsblatt offen ausſpricht, nun wieder in Amerika
auf ſchärfſten Widerſpruch ſtoßen muß. Einige Juriſten aus
den Vereinigten Staaten, die hier als Beobachter weilen, ſollen
bereits erklärt haben, daß die Waſhingtoner Regierung vor allem
gegen den Artikel 7 des neuen Genfer Protokolls proteſtieren
werde, auf Grund deſſen der Garantiepakt auch für die Nationen
verbindlich ſein ſoll, die dem Völkerbund gar nicht angehören.
Man kann darüber hinaus als feſtſtehend annehmen, daß
nach dem Auftreten Japans in Genf in den Vereinigten Staaten
ſehr bald eine neue Rüſtungspropaganda einſetzen wird, die auch
durch die Partei Lafollettes kaum behindert werden dürfte, da
dieſe zwar innerpolitiſch=antimilitariſtiſch, nach außen aber direkt
nationaliſtiſch — America first! — eingeſtellt iſt. Wie ich ferner
höre, wird mit Hinblick auf Japan ſicherlich auch in den
eng=
liſchen Dominions Auſtralien, Kanada und Südafrika
Wider=
ſpruch gegen die Ratifizierung laut werden.
Wenn die politiſche Unterhaltung en petit oomité
unbe=
fangen vor ſich geht, kann man ferner bei ſehr vielen Kritikern
ein ziemliches Mißtrauen gegen Italien herausmerken, zu deſſen
Haltung der italieniſche Delegierte Scialoia vielleicht weniger
als unberechenbare Pläne Muſſolinis beitragen dürften.
Verſtändnisvolle Augurenkommentare hat ferner die ſtarke
Abneigung der engliſchen öffentlichen Meinung gegen ein
mög=
liches Einſetzen der engliſchen Flotte für Völkerbundsſanktionen
gegen böswillige „Angreifer” hervorgerufen. Man meint, eine
ſolche engliſche „widerwillige” Flottenaktion könnte im
Ernſt=
falle vielleicht auch einen Verlauf nehmen, der den hohen
Völker=
bund automatiſch zum Auffliegen bringen würde.
Eine weitere Feuerprobe wird die Haltbarkeit der Genfer
Völkerbundskonſtruktion dann durch den Eintritt Deutſchlands
erfahren, den man hier meiſt für das Ende dieſes oder den
Be=
ginn des nächſten Jahres erwartet. Wie weit die Fühlungnahme
und die Verhandlungen in dieſer Richtung bereits gegangen
ſind, kann ich von hier aus nicht beurteilen. Ich möchte aber
dringend die Hoffnung ausſprechen, daß die deutſche Haltung —
die offizielle, der Regierung wie die der deutſchen öffentlichen
Meinung — gleich weit von unpſychologiſcher Ablehnung oder
oſtentativer Geringſchätzung wie von illuſioniſtiſchen
Erwartun=
gen zu der Völkerbundsidee und =aktion entfernt bleiben möge.
Trotz aller von mir ja nicht verhehlten Skepſis und allem
Widerſtreit der verſchiedenen Egoismen geht durch die Welt eben
doch eine faſt gierige Sehnſucht, den Weg in eine beſſere Zukunft
zu finden, und dieſe Sehnſucht leiht auch den bloß tönenden
Phraſen, wie wir ſie ſo reichlich hier vernommen haben, eine
ganz zweifellos vorhandene imponderabile Macht, die
Deutſch=
land nicht verkennen darf. Andererſeits ſollten wir niemals
vergeſſen, daß wir uns immer noch in einem aufgezwungenen
einſeitigen Kriegszuſtand befinden und bei jedem Schritt, bei
jeder politiſchen wie ſonſtigen internationalen Aktion zäh darauf
bedacht ſein müſſen, uns den wirklichen Frieden, d. h.
Gleich=
berechtigung und Berückſichtigung unſerer vitalen Intereſſen und
Rechte, zurückzugewinnen.
Erſt im Auslande erfährt der einzelne Deutſche ja, was und
wieviel wir verloren haben. Auch wer in dem Genf des
Völker=
bundes geweilt hat, mußte das erfahren. Gewiß, man hat
all=
mählich überall begriffen, daß ein europäiſches Gedeihen ohne ein
einigermaßen normales Funktionieren des großen deutſchen
Volkskörpers nicht möglich iſt. Darum ruft man Deutſchland
in den Völkerbund. Aber dieſer Ruf erfolgt bei den einen mit
ſchlecht verhaltener Grimaſſe, bei den anderen mit der
heuchle=
riſchen Freundlichkeit, die darauf baut, daß Deutſchland ſeine
Verſailler Ketten ja auch nach Genf mitſchleppen muß. Das
müſſen wir täglich vor Augen haben. Freilich können wir auch
noch feſt darauf bauen, daß mit Verſailles und mit dem
Völker=
bund die Weltgeſchichte ganz und gar noch nicht zu Ende iſt.
Auch dieſen Troſt hat man in Genf doch gewinnen dürfen.
Rummer 280.
Faſziſtiſche Politik.
Von unſeren römiſchen Korreſpondenten.
Dr. L. Rom, 6. Oktober.
Die Rede, die Muſſolini am Samstag abend in Mailand
hielt (Vergleiche Bericht in unſerer Montags=Ausgabe. Die
Schriftl.) war eine große Programmrede, von der er im erſten
Satz behauptete, daß ſie nur zufällig mit der Eröffnung des
Kongreſſes der liberalen Partei zuſammenfalle, die aber ihrem
ganzen Inhalt nach eine gegen die Oppoſition gerichtete
Ver=
teidigung und Verherrlichung der faſziſtiſchen Politik darſtellt.
Weſentlich aus den innerpolitiſchen Ausführungen iſt für den
Leſer im Auslande die feſte Haltung, die Muſſolini bei der
wei=
teren Verfolgung ſeines Regierungsprogramms einnimmt, und
die es vermeidet, allen jenen Elementen der Oppoſition, die ger
mit dem Faſzismus paktieren möchten, goldene Brücken zu bauen.
Für das allgemeine Intereſſe außerhalb Italiens ſind
da=
gegen die außenpolitiſchen Ausführungen des
Miniſterpräſiden=
ten weſentlich, beſonders die Sätze, in denen er von Deutſchland
ſpricht. Nachdem er von den außenpolitiſchen Erfolgen ſeiner
Regierungszeit geſprochen hatte — er nennt die Löſung der
Fiumefrage, die Erwerbung des Jubalandes, die Regelung der
Dodekanes=Angelegenheit, den Abſchluß des Vertrages mit
Jugoſlawien und mit der Tſchechoſlowakei und die Anerkennung
Rußlands —, ſagt er von Deutſchland wörtlich: „Ein Stern
ſteigt von neuem am Horizont auf, der deutſche Stern.
Deutſch=
land, das wir zerbrochen glaubten, iſt wieder bereit. Ihr fühlt
ja ſeine Gegenwart. Es arbeitet mit ungeheurer Macht an
ſeiner Wiedergeburt.” Wenn man ſich auch wundern muß, daß
Muſſolini ſich die Anſchauung eines Poincaré nicht zu eigen
gemacht hat, wonach Deutſchland noch lange nicht darnieder
ge=
worfen ſei, ſondern von ihm auch in den letzten Jahren ſchwerer
Not Gefahr gedroht habe, wenn man alſo den Eindruck erhält,
als ob Muſſolini wirklich geglaubt habe, daß Deutſchland „fertig”
geweſen ſei, ſo kann man ſich doch nicht des Eindrucks erwehren,
daß dieſe Anerkennung deutſcher Arbeit eigentlich ein
Warnungs=
ruf an alle jene iſt, die Deutſchland die Wiederaufrichtung
er=
leichtern wollen. ſſEs iſt ein gewiſſes „Hütet Euch vor
Deutſch=
land” in den Worten Muſſolinis, die zu denken geben.
Anſchließend an dieſen Satz über Deutſchland wies dann
Muſſolini darauf hin, daß 1925 der Kampf um die Eroberung
der Weltmärkte beginnen werde. Italien müſſe ſich nicht mehr
nur auf die innenpolitſchen Spielereien feſtlegen, ſondern daran
denken, daß es morgen vor die Probe geſtellt werden könne, ob
es leben wolle oder nicht, ob es Kolonie werden oder Großmacht
bleiben wolle. Es iſt bezeichnend, daß Muſſolini gerade jetzt das
Intereſſe ſeiner Hörer wieder auf außenpolitiſche Dinge lenken
will. Wir wieſen ſchon an anderer Stelle darauf hin, daß die
außenpolitiſchen Fragen für die Italiener jetzt bald wieder von
erhöhtem Intereſſe ſein würden, vor allem, ſobald die Frage des
Handelsvertrages mit Deutſchland aktuell werde. Dabei wurde
auch erwähnt, daß Muſſolini erhöhte Rückſicht auf den Süden
des Landes nehmen müſſe, um den Faſzismus dort zu ſtützen.
Charakteriſtiſcher Weiſe findet man in ſeiner Rede nun auch dieſe
Rückſichtnahme auf den Süden. Er ſpricht davon, daß die
un=
haltbaren Zuſtände, unter denen die ärmſten Bewohner Neapels
hauſen müßten, geändert werden müßten, daß es in Süditalien
noch Hunderte von Gemeinden gibt, die keine Straßen, Tauſende,
die kein Waſſer, und Dutzende, die keinen Friedhof haben, daß
ferner zwviſchen Meſſina und Reggio di Calabria heute noch
Menſchen in den proviſoriſchen Baracken wohnen, die man 1908
nach dem großen Erdbeben errichtet hat. Dieſer Hinweis auf die
Notwendigkeiten des Südens Italiens und die Ermahnung, über
den inneren Zänkereien das Intereſſe des Landes an den
außen=
politiſchen Dingen nicht zu vergeſſen, ſind ſymptomatiſch für
Muſſolinis neue Einſtellung.
Heinz Lothar Hartmuth
Pfeil
Lia u. Hartmuth Pfeil
z. Zt. Städt. Krankenhaus
(12999
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden
meines lieben Mannes ſagen herz=
(*29103
lichen Dank
Die trauernden Hinterbliebenen:
E. Arheilger.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzliche
Teilnahme beidem Hinſcheiden unſeres
lieben Vaters, Herrn
Martin Röhrig
ſagen innigen Dank, insbeſondere
danken wir Herrn Pfarrer Vogel für
ſeine troſtreichen Worte am Grabe.
Die Kinder und Tante
Soderſtr 6½
29093
CaZanstd eigaleLen,
sind höchste Oualität in allen Preislagen. Nur
ausge-
sucht beste rein orientalische Tabake nach erprobten
Zusammensfellungen finden in unseren Mischungen
Verwendung. Das hochfeine sißduftende Aroma ist
der natürliche Geruch dieser Edeltabake. Wir leisten
absolute Garantie, daß in keiner umserer Sorten
irgend ein Parfüm oder sonstiger Zusatz enthalten.
ist. Wer das behauptet, kennt die echte Orient?
zigarette nicht. Und wer es behauptet, um uns zu
schädigen, wird von uns gerichtlich verfolgt werden
ElGARETTENFABRIK DRESDEN
Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Damenfahrrad. 1 lile
geſtrickter Gürtel. 1 Nagelmeſſer. 1
Ketten=
hundehalsband. 1 Paar Manſchetten. Ver
ſchiedene Schlüſſel. 1 Manſchettenknopf
1 Kettenarmband (Doublé). — Zugelaufen:
1 junger Hund (Nottweiler). 1 ſchwarzer
Dackel. 1 weißer Schnauzer. 1 deutſcher
Schäferhund, dunkelwolfsgrau, Halsband
mit dem Namen Attila tragend. —
Zuge=
flogen: 1 gelb und ſchwarz. Kanarienvogel
Je ein zur Zucht untauglicher,
gut genährter
O
Unsere
Verkautsräume 8
bleiben
heute Mittwoch 8
geschlossen
Carl Schürmanna Co.
Darmstadt (12981 9
iſt in der Gemeinde Arheilgen zu ver
kaufen. Angebote auf Pfund
Lebend=
gewicht ſind bis Samstag, den 11. ds.
Mts., bei der unterzeichneten Stelle
abzugeben.
Arheilgen, den 7. Oktober 1924.
Bürgermeiſterei Arheilgen.
(12997
Jung.
K.POPT
3lähhals u. dicken Hals entfernt
Eich-
heimer Balsam (Marke Sagitta) Tausende
von Anerkennungen bezeugen die über
raschend gute Wirkung. Vollkommen
un=
schädlich Kann unauffällig angewandt
werden, da er nicht feitet und nicht färbt.
In allen Apotheken erhältlich, stets vorrätig
Engel-, Hirsch- und Löwen-Apotheke,
Darmstadt.
Sagita-Werk, G. m. b. H1., Mänehen 8Ml. 2, (l. Mn968
Eilige
Paßbilder
Photogr. Werkſtätte
Schuchardſtr. 14, part.
Offenv. 9-7 Uhr, (10a
3u derkauf.
Neuer weiß=em. Herd
mit 2flam. Gasanſ.,
110 Mk. Darmſtadt
Martinſtr. 15 I.
Beſſ. Fräulein,
be=
rufl. tät, m. eign.
Heim, ſ. Anſchl. a.
Dame zw.
freund=
ſchaftl. Verkehrs.
Angeb. unter A. 17
an die Geſchäftsſtelle
ds. Blattes, (*29051
Heirat.
Angeſtellter in feſter
Stellg, penſionsber.,
m. eign. Wohn", ſucht
Lebensgefährtin von
25-35 J. Angen.
Er=
ſcheinung erwünſcht
Vermög. Nebenſache.
Ang. m. Bild u. A. 9
Geſchäftsſt. (*2906
Lont oer ſeiſt
zurück
D. Kautzſch
Darmſtadt
Blsmarckſtr. 62. (*dsm
Von der Reiſe
zurück
Dr.
S.Oppenheimer
Hals=, Naſen=
und Ohreuarzt
Darmſtadt
Kaſinoſtr. 2, Eche Rheinſtr.
ſerloren
Gold.
Uhrenarm=
band verloren Geg
gute Belohnung
ab=
zugeben Darmſtadt.
Hügelſtr. 2, pt. (*DD
Etädtiſche Haushaltungsſchule.
Anmeldungen für die Winter=
Tages= und Abendkurſe in
Hand=
arbeit, Kochen, Bachen u. Bügeln
werden Montag, den 13. Oktober
Ifd. Js., von 9—12 Uhr vormittags und
—8 Uhr abends von der Schulleitung
Alexanderſtr. 27) entgegengenommen.
Darmſtadt, den 3. Okt. 1924.
st12B33gm) Der Schulvorſtand.
Höhere Privatſchule
Grüner Weg 19. H. Rupp. Fernſpr. 1512
Beginn neuer Tages=u. Abendkurſe
am 14. Oktober 1924.
Sprechſt. u. Aufnahmen jed. Nachm. v. 3-5 Uhr.
(B11931
H. Rupp.
Ke
Am Dienstag gegen
½1 Uhr, wurde mir
d. Dienſtfahrrad i. Hofe
der Allgemeinen
Orts=
rankenkaſſe,
Blumen=
thalſtraße 7 geſtohlen.
Marke Dürkopp, ſchw.
Nahmenbau, beſond
Kennzeichen: Bruch
des Sattelſtützrohres
Vor Alnkauf wird
gewarnt. Nachricht an
Bürodiener Schwarz,
Darmſaot,
Fraukfurter=
ſtraße 69 erbeten. (120
Verwarktß
Junger ſchw. Dackel
(Rüde) m. Stammb.,
billig abzug. (*29022
Schmidt, Darmſtadt,
Frankfurterſtraße 24.
Winter=
Kartoffeln
(Induſtrie)
zum Tagespreis frei
Keller liefert
Hans Mertens
Darmſtadt (*
Lauteſchlägerſt. 32, II.
Winter=
Kartoffeln
(Induſtrie)
liefert zum
Tages=
preis frei Keller
Ph. Maus
Lauteſchlägerſtr. 13, pt.
Darmſtadt.
Gumieten geſucht
Gut möbl.
Zimme
ſofort geſucht.
Angebote mit Preis
an R. Hartmann
Hochſchule
Darmſtadt. (*2912
Berufstät. Herr, Dipl.=
Ing., ſucht ſofort ein
oder zwei gut
möbl. Zimn
mit elektr. Licht und
Bedien. (*29086md
Angebote an
Bitter
Darmſtadt, Steinſtr. 37,
Suche 2leere Zimmer
(evt. a. Manſarden)
z. miet. Erle,
Darm=
ſtadt, Bachg. 9 II.
Motor=
J. H. Wagen
1250 Mark
J. Donges & Wieſt
Grafenſtr. 43. (11
Student ſucht einfack
möbl. Zimmer
per ſof. od. 15. Okt.
Greve bei Egner,
Darmſtadt,
Zeughaus=
ſtraße 2. (*29004md
Geſucht per ſofort
1 eleg. möbl.
Schlafzimmer
m. 2 Betten f. 2 jg.
Mädchen. Nähe obere
Heinrichſtr. Kämmerer,
Darmſtadt, Klap
pacherſtr. 20, I. (*29108
Größere
Wohnung
mit od. ohne
Einrich=
tung, in zentr. Lage
Darmſtadts gelegen,
geſucht. Eine
allein=
ſtehende Dame oder
Herr,die als
Vermie=
ter in Betracht
kom=
men könnten, würder
eventl. in volle
Ver=
pfleg. u. Wohn.
über=
nommen.
Neflektan=
in iſt alleinſt. Dame
Angebote u A 28 an
die Geſchäftsſt. (13024
Student ſucht einfach
möbl. Marſarde heiz
bar. Schriftl. Ang. a
Wücherer, Darmſtadt.
Inſelſtr. 86. (* 29087
Beſſ. Dame
ſucht
leeres Zimmer
gegen gute
Bezah=
lung. Ang. u. A 12
an d. Geſchſt. (*29056
Kinderloſ., anſtänd.
Ehepar, tagsüber
be=
ſchäftigt, ſucht baldigſt
1—2 leere
Zimmer
mit Kochgelegenheit.
Angeb. an Lücker im
Textilhaus am
Lud=
wigspl., Darmſtadt. (
Beſchlagnahmefreie
3 Zimm.=Wohn.
gegen zeitgem.
Be=
zahl. geſucht.
An=
geb. u. Z. 133 an d.
Geſchäftsſt. (229001
benutzung. Angeb. u. Angeb. u. A 15 an
Berufst. Herr (Nicht=
Stud.) ſucht f. ſofort
gut möbl. Zimmer.
Angeb. mit Preisang.
an W. Müller, Fürſt
Bismarck, Darmſt. (*
Solider, junger
Kaufmann
ſucht ("mr
in ſaub. Hauſe.
Gefl. Angebote
mit Preis unt.
A 4 Geſchſt.
Penſionen
Penſion
für 14jähr. Mädchen
1, 2 oder 3 Waiſel geſucht gegen
unmöblierte Zimmer /Vergütung u. etwas
geſucht mit Küchen=/Hilfe im Haushalt.—
2 148 a. Geſchſt. 4Fldie Geſchſt. (229042
2 od. 3 möbl. Zimm.
mit 4 Betten bis
1. 11. zu mieten geſ.;
evtl mit Mittag= u.
Abendbrot. Angeb.
u. Z 137 an d.
Ge=
ſchäftsſtelle. (*28993
Junger anſtändiger
Mann ſucht (13000
einfach möbliertes
Zimmer
Angeb. mit Preis an
Reindl. Rheinſtr. 23.
Zuuge Dame,
be=
rufstätig, ſucht gut
möbl. Zimmer
mit Heizung, eventl.
Penſion. Angeb. an
Café Aſtoria,
Darmſtadt
Alexanderſtraße (emd
Rummer 280.
Mittwoch, den 8. Oktober 1924
Seite 5.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 8. Oktober.
Das Gaswerk und das Gas im Haushalt.
Das Gas iſt eine der wichtigſten Lebensnotwendigkeiten
heute geworden; nahezu jedermann iſt Gasverbraucher und iſt
tatſächlich auch mehr oder weniger auf den Verbrauch von Gas
angewieſen, ſei es nun im eigenen Haushalt oder im techniſchen
Betrieb. Zweifelsohne hat das Gas noch eine bedeutende
Zu=
kunft, beſonders in wärmetechniſcher Hinſicht. Seine Gewinnung
aus der Steinkohle bedarf bei dieſer rein wirtſchaftlichen
Wichtig=
keit aber eines ziemlich vielſeitigen Werdeganges.
Man darf und kann beſtimmt annehmen, daß es im Wunſch
bieler, wenn nicht aller Gasverbraucher liegt, einmal die
Erzeu=
gung des Gaſes von der Verarbeitung der Kohle ab näher kennen
zu lernen. Es iſt nun nicht durchführbar, allen Gasverbrauchern
die Gasherſtellung an Oit und Stelle in der Gasfabrik ſelbſt
tvorzuführen. Ueberdies hat eine derartige Fabrikbeſichtigung nur
Tdann einen Wert, wenn die erforderlichen Vorkenntniſſe bei der
Vielſeitigkeit des heutigen Betriebes vorhanden ſind. Um aber
idoch dieſem obigen Wunſch zu genügen, wird die Direktion der
tſtädtiſchen Betriebe von Mittwoch, den 8. d. M., ab einen Film:
„Das Gaswerk und das Gas im Haushalt” im großen Saal des
„Städtiſchen Saalbaues mit näheren Erläuterungen vorführen.
DDer Film iſt von Fachmännern aufgeſtellt und verſpricht, im
gerſten Teil ein getreues Bild der Gaserzeugung und darüber
cinaus deutſcher Technik und Wiſſenſchaft zu geben. Im zweiten
Teil wird die richtige Handhabung und die Verwendung des
„aſes im Haushalt gezeigt werden. Ein Beſuch lohnt ſich be=
Itimmt und ſei deshalb aufs wärmſte empfohlen. Der Eintritt
äſt unentgeltlich. (Im übrigen verweiſen wir auf die
Ankündi=
gjung der Direktion der ſtädtiſchen Betriebe.)
— Ernannt wurden: Am 3. September 1924 der Lehrer L. Henrich
Su Worms mit Wirkung vom 1. April 1924 ab zum hauptamtlichen Fort=
Bildungsſchullehrer an der Fortbildungsſchule daſelbſt; am 29. Septem=
Ser 1924 der Kreisdirektor des Kreiſes Oppenheim Dr. Emil Gaßner
aus Mainz zum Kreisdirektor des Kreiſes Büdingen, der Oberregie=
Tungsrat bei der Provinzialdirektion Rheinheſſen Heinrich Herberg
gum Kreisdirektor des Kreiſes Oppenheim, der Regierungsrat bei dem
Rreisamt Gießen Karl Hemmerde zum Kreisdirektor des Kreiſes
Dieburg, der Regierungsrat bei dem Kreisamt Oppenheim Karl
Draudt zum Kreisdirektor des Kreiſes Alzey, der Regierungsrat bei
Dem Kreisamt Alzey, zurzeit in Bensheim, Theodor Reinhart zum
Rreisdirektor des Kreiſes Bensheim, und der Oberregierungsrat bei dem
Rreisamt Manz Dr. Eügen Seyferth zum Oberregierungsrat bei
Der Provinzialdirektion Rheinheſſen, ſämtlich mit Wirkung vom 1. Okto=
Her 1924 an; am 4. Oktober der Oberegierungsrat Dr. Ernſt Merck
in Erbach i. O. zum Oberregierungsrat bei der Provinzialdirektion
Oberheſſen zu Gietzen und der Kreisamtmann bei dem Kreisamt
Ofſen=
wach Regierungsrat Ludwig Haberkorn zum Oberregierungsrat bei
oer Provinzialdirektion Starkenburg zu Darmſtadt, beide mit Wirkung
vom 15. Oktober 1924 an.
— Ein den einſtweiligen Ruheſtand treten auf Grund des Geſetzes
vom 19. Dezember 1923 zur Herabminderung des öffentlichen
Perſonal=
rufwandes am 15. Oktober 1924 der Kreisdirektor Theodor Muhl zu
Darmſtadt, der Oberregierungsrat Friedrich Welcker zu Gießen und
der Regierungsrat Karl Hammann zu Heppenheim.
— Aus dem beſſiſchen Schuldienſt entlaffen wurde am 27. September
1924 der Diplomhandelslehrer Dr. Karl Bütow an der
kaufmänni=
hen Abteilung der Fortbildungsſchule zu Offenbach a. M. auf ſein
Kachſuchen mit Wirkung vom 1. September 1924 ab.
— Das Schnurrbuſch Quartett leitet ſeine dieswinterlichen
Kammer=
muſikabende mit Bruckners einzigem Streichquintett ein. Dieſes Werk,
d as in letzter Zeit öfters aufgeführt wurde, erringt ſich immer mehr
Ver=
ändnis und Begeiſterung bei den Freunden dieſer Muſikgattung. Dieſe
Sinfonie im Kleinen iſt ein Kammermuſikwerk ſauberſter Arbeit bei
Tangvollem Gepräge und Großartigkeit der Konzeption. Vier große
Sätze in der klaſſiſchen Form laſſen unſchwer das Charakteriſtiſche des
MMeiſters erkennen; die Breite der Gedanken und die Innigkeit der
thema=
aſchen Erfindung. Das Schnurrbuſch=Quartett ſeird in der Ausführung
bes grandioſen Werkes noch durch Herrn K. Steinmar an der Bratſche
anterſtützt. Bruckners Streichquintett geht ein Werk durchaus gegen=
Fitzlicher Natur voraus. Brahms a=moll=Quartett, knapper in der Form,
It ein Gemiſch von ſchwärmerifcher Schwermut und verhaltener
Heiter=
it. Es iſt im Gedanklichen nicht ſo bedeutend, doch für Brahms eine
einer charakteriſtiſchſten Schöpfungen. Der Beginn des Abends iſt auf
Uhr angeſetzt.
— Muſikverein. In dem am 11. Oktober, abends 8 Uhr, im
Klei=
ven Haus des Landestheaters ſtattfindenden 1. Sonderkonzert, das der
zJörderung des nachſchaffenden Talentes dient, wied ſich erſtmals der
Xigendliche Geiger Edmund Weyns dem hieſigen Publikum vorſtellen.
Beboren am 8. Dezember 1904, ſtudierte Herr Weyns während ſeiner
Schulzeit bei Herrn Kammermuſiker Georg Gims, um ſich alsdann auf
em Hochſchen Konſervatorium in Frankfurt bei Ad. Rebner weiterzu=
Filden. Nach dreijährigem Studium bezog Weyns das Konſervatorium
ar Brüſſel, wo er Schüler von Alb. Zimmer und E. Yſahe war. Dort
rang er ſich bei der Schlußprüfung den erſten Preis mit
Auszeich=
uung. Herr Weyns, ein Sohn des hieſigen angeſehenen
Kammermuſi=
ters, wird ſich demnächſt nach Paris begeben, um bei Thibaut ſeine
Stu=
äien zu vollenden. Kapellmeiſter Roſenſtock wird am Flügel begleiten.
— Abonnements auf ſämtliche 6 Veranſtaltungen zu 12 Mk. (auf Wunſch
gahlbar in 6 gleichen Naten) bei A. Vergſträßer, Rheinſtraße,
Tagesver=
kauf bei Konzert=Arnold. (S. Anz.)
— Prüfung für Muſiklehrer und Muſiklehrerinnen. Eine ſolche
fin=
bet auf Grund der Prüfungsordnung vom 15. Oktober 1922 in der
SStädtiſchen Akademie für Tonkunſt in Darmſtadt
am 16. und 17. Dezember 1924 ſtatt. Geſuche um Zulaſſung ſind zwei
Monate vor dieſem Termin ſchriftlich bei dieſer Anſtalt einzureichen.
Die Prüfungsgebühr beträgt für die Prüflinge gleichmäßig 50 GMk.
— Filmvortrag „Das Gaswerk und Gas im Haushalt” Wie die
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe heute bekanntgibt (ſ. Anzeigenteil),
wird die auf kommenden Donnerstag, abends 8 Uhr,
ange=
iSgte Filmvorführung umſtändehalber auf 4 Uhr nachmitags verlegt.
Die Vorführungen finden demnach am Mittwoch, nachmittags 6 und
8 Uhr, Donnerstag, nachmittag 4 und 6 Uhr, und Freitag, nachmittags
6 und 8 Uhr ſtatt.
Straßenbahnzuſammenſtoß an der Grafenſtraße. Geſtern abend
iegen 2410 Uhr fuhr ein von der Bahn kommender elektriſcher Wagen
cuuf einen an der Grafenſtraße haltenden Straßenbahnwagen auf. Bei
dem Zuſammenſtoß wurden die Puffer verbogen, die Blenden der
La=
terne gingen in Trümmer. Perſonen wurden nicht verletzt. Wen die
Schuld an dem Zuſammenſtoß trifft, wird die amtliche Unterſuchung
er=
gebe
Mur für Bamen!
Heute und morgen findet in Darmſtadt im Etabl. Fürſtenſnal
die unter dieſer Ueberſchrift vor einigen Tagen in unſerer Zeitung
angekündigte Ausſtellung mit Vorführung und Beratung ſtatt.
Allen Hilfe ſuchenden Damen wird mit dieſer Veranſtaltung
eine einzige, nicht ſo bald wiederkehrende, günſtige Gelegenheit
geboten, das bewährteſte für das Wohl der Frau völlig
unver=
bindlich kennen zu lernen. Das Thalyſia=Neform= Syſtem iſt
ein Retter für viele, da es ſofort beim Anlegen die Figur
ver=
ſchönert und ſchlanker macht. Es verhilft ſerner zu
Geſund=
heit und Wohlbefinden, ſportlicher Straffheit des Körpers,
Jugendlichkeit bis ins Alter. Es dient zur Veredelung der Büſte,
zur Beſeitigung von Hängeleib, Vorbeugung bei Anlage dazu,
Burückhaltung von Brüchen, Linderung von inneren Schmerzen,
Beſſerung von Unterleibsleiden, Schonung nach Operationen,
Erleichterung der Umſtandszeit, raſchen und ſicheren Rückbildung
nach Entbindung, Beſſerung ſchlechter Haltung (wichtig bei jungen
Mädchen)uſw. Die zahlreich auftauchenden geringtvertigen
Nach=
ahmungen ſtellen zwar die unzweifelhafteſte uud ſtärkſte Art der
Anerkennung dar, doch ſei im Intereſſe der Hilfe ſuchenden
Frauenwelt erwähnt, daß jedes echte Stück die Thalyſia=
Schutz=
marke trägt. Das Thalyſia=Syſtem iſt das ſtändig verbeſſerte
Ergebnis 25jähriger Erfahrungen, in ärztlichen Lehrwerken
dar=
geſtellt, von erſten Fachautoritäten in Praxis und Klinik
ver=
wendet, von Frauen aller Stände begeiſtert gelobt. Wer amn
Beſuch der Veranſtaltung verhindert iſt, verlange koſtenlos
illuſtrierte Druckſache oder Prachtalbum gegen 30 Pfg
poſtfrei durch Thalyſia=Werke, Leipzig=Süb. 81. (*27808
Zum Grenzgang.
Wir erhalten folgende Zuſchrift:
Sehr geehrte Redaktion!
Ich bin gebeten worden, zu der Berichterſtattung über die
von mir aus Anlaß des Grenzganges geſprochenen Worte zu
einer beſtimmten Stelle Ihres Berichtes eine Klarſtellung zu
geben. U. a. heißt es in Ihrem Berichte: „Für uns Darmſtädter
kommit wirtſchaſtlich erſchwerend dazu, daß wir keine Induſtrie
haben." Ich habe dieſen Satz ſo nicht ausgeſprochen. Im
all=
gemeinen darf ich hinzufügen, daß meine Worte frei geſprochen
ſind, nicht etwa auf der Grundlage eines Manuſkriptes; es
konnte daher auch den Herren Vertretern der Preſſe ein
Manu=
ſkript oder irgendwelche Nichtlinien nicht zur Verfügung geſtellt
werden. Infolge der gekürzten Form des Berichtes entſteht hier
ein Mißverſtändnis, zu deſſen Beſeitigung ich gerne beitragen
möchte.
Folgendem Gedankengang wurde von mir „Ausdruck
verliehen „Diejenigen Städte, die ſchon früher vor
Aus=
bruch des Krieges einen ſtarken induſtriellen Unterbau nicht
beſaßen, alſo nicht ausgeſprochene Induſtrieſtädte waren, ſind
heute von beſonderen Sorgen erfüllt. Es kommt hinzu, daß auch
die Stellung Deutſchlands im Weltmarkt zu ſeinen Ungunſten
geändert iſt und ſelbſt ausgeſprochene Induſtrieſtädte heute im
Gegenſatz zu früher mit beſcheideneren Möglichkeiten zu rechnen
haben. Für Darmſtadt, das in geſunder Weiſe Induſtrie,
Han=
del und Gewerbeſtand, Beamtentum und die Schönheiten einer
Wohnſtadt in größter Vielſeitigkeit in ſich vereinigt, gilt es heute
ſich zu regen und bei den geänderten
wirtſchaft=
lichen Zeitverhältniſſen in Eigenwerten ſich zu
be=
haupten. Nach den ſchweren Verluſten, die Darmſtadt ſeit dem
Kriegsende erlitten hat, haben wir das Wankende bewahrt.
Wir müſſen nun auch die wirtſchaftliche
Bedeu=
tung unſerer Stadt zu verſtärken ſuchen.” Hieran
ſchloß ich eine Erörterung über den Ausbau der
Verkehrsunter=
nehmungen und andere Abſichten der Verwaltung für die
Zukunft.
Es iſt öffentlich bekannt, in welcher Weiſe die
Stadtverwal=
tung beſtrebt iſt, die Steuerkraft der Stadt auch durch
Begünſti=
gung der Induſtrie und die Förderung neuer Unternehmungen
zu heben. Sie ſteht dieſen Beſtrebungen grundſätzlich ſympathiſch
gegenüber.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Dr. Gläſſing.
HOTTENTOT
auf vielſeitigen Wunſch um einen Tag verlängert
alſo heute, Mittwoch, abends 8 Uhr
Jeder Darmſtädter, der Sinn für Humor hat,
muß den Film geſehen haben
12984
*Orpheum.
S. M. der Herr Bürgermeiſter.
Im Orpheum hat ſeit einigen Tagen „S. M. der Herr
Bürger=
meiſter” ſeinen Einzug gehalten und regiert zur vollſten Zufriedenheit
ſeiner Untertanen — Verzeihung: Zuſchauer. Dieſer Dreiakter von
Herm. Job iſt recht nett und gefällig gemacht. Das Kölner
Luſtſpiel=
enſemble gab ſich alle Mühe, dem von Dir. Joſ. Weißweiler
arran=
gierten und anſprechend in Szene geſetzten Schwank zu einem vollen
Erfolg zu verhelfen. Und das gelang den Darſtellern in vollem Maße.
Auf der Bühne herrſchte von Anfang an ein tolles, luſtiges Treiben,
und im flotten Zuſammenſpiel zog der bunte Wirbel köſtlicher
Situationskomik an den Augen und Ohren der vergnügten Zuſchauer
vorüber. Schade nur für die wirklich guten Leiſtungen des Enſembles,
daß der Beſuch nicht beſſer war. Die Bühnenbilder, beſonders das im
2. und 3. Akt, waren hübſch und gefällig geſtellt. Die Szene beherrſchte
natürlich Herr Karl Schmitz als „Seine Majeſtät der Herr
Bürger=
meiſter‟ All die Leiden und mehr oder weniger unſchuldigen Freuden
des Dorfgewaltigen wußte er mit köſtlicher Komik darzuſtellen. Ihm
zur Seite ſtand trefflich als ſeine Frau Martha Karl, die einſame
Gattin an der „gefährlichen Wende ihrer Naturgeſchichte”, wie ſich Helene
Deter als urwüchſige Schwiegermutter ausdrückte. Maria Schmitz
als unverfälſchte Kölſche Chanſonette brachte die beiden Schreiberſeelen,
den Sekretär (Joſ. Weißweiler) und den Schreiber (Otto
Som=
mer) tüchtig durcheinander. Eine gute Type in charakteriſtiſcher Maske
und Haltung war Herr Horſt als verſchlafener Schutzmann. Die
Fabel des Stückes will ich nicht erzählen, um die Ueberraſchung nicht
vorweg zu nehmen. Kurz geſagt, dem Herrn Bürgermeiſter, in die
ſchlimmſte Enge gejagt, gelingt es doch, mit einem blauen Auge aus
ſeinen verſchiedenen Affären herauszukommen. Im 3. Akt war er von
überwältigender, draſtiſcher Komik. Georg Sackmann als tüchtiger
Journaliſt, der ſich ſtudienhalber einſperren läßt, Adele Weißweiler
als feſche Kellnerin Fritzi und die übrigen Mitwirkenden fügten ſich
dem Ganzen gut ein. Wer ein paar luſtige Stunden verleben und
ein=
mal tüchtig lachen will, der ſehe ſich Seine Majeſtät den Herrn
Bürger=
meiſter in all ſeinen Nöten und urkomiſchen Verlegenheiten an. H. WV. W.
— Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten (G. D. A.). Die Ortsgruppe
Darmſtadt hat für Freitag, den 10. Oktober, in den Kaiſerfaal zur
ordentlichen Generalverſammlung eingeladen, in der über den
außer=
ordentlich erfolgreich verlaufenen Bundestag in Frankfurt a. M.
be=
richtet werden ſoll. Ferner ſoll nach der Neuwahl zu den zurzeit
ſchwe=
benden Tarifverhandlungen Stellung genommen werden. Im Anſchluß
daran findet gemütliches Beiſammenſein ſtatt. Alles Nähere iſt aus der
heutigen Anzeige erſichtlich.
— Hottentot. Es gibt kaum einen Film, der ſo ſehr die Freude
erregt, wie der amerikaniſche Rennſportfilm. Dabei iſt die Kovie, die
wir zur Zeit hier in Darmſtadt haben, ganz hervorragend. Wer das
Weſen eines amerikaniſchen Films an einem der vorzüglichſten Beiſpiele
kennen lernen will, wer ſehen will, welch ungeheuren Möglichkeiten dem
Film in Bezug auf Darſtellung gegeben ſind, verſäume auf keinen Fall
den Beſuch dieſes Films. Die geſtrigen Beſucher haben ſich beinahe
tot=
gelacht. Mit einfachen Mitteln iſt wirklich Hervorragendes geleiſtet.
Wir machen ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß durch Beſcheid der
Reichsfilmprüfſtelle der Beſuch auch Kindern und Jugendlichen geſtattet
iſt. Die Eintrittspreiſe mit 50 Pfg., Mk. 1.50 und Mk. 1.— ſind ſo
niedrig angeſetzt, daß Jedermann ſich einige genußreiche Stunden machen
kann.
Lokale Veranſtaltungen.
Die blerunter erſchelnenden Notizen ſind aueſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachten,
in ſeinem Falle irgenbwie als Beſprechung oder Kritit.
— Reichsoffizierbund. Am Freitag, den 10. d. M., findet
im Reſtaurant „Sitte” hierſelbſt ein Herrenabend ſtatt.
— Deutſcher Werkmeiſter=Verband. Bezirksverein
Darmſtadt. Sonntag, den 12. Oktober, Familienausflug nach
Zwingenberg a. .d B. (Näh. Anz.)
— Die Volkshochſchule Darmſtadt veranſtaltet am
Mitt=
woch, den 8. Oktober, im Mathildenhöhſaal, Dieburger Straße, einen
Vortragsabend über „Körperkultur, Pflicht unſeres Volkes”, Fräulein
Nelli Knappe, Leiterin der Schule für Körperkultur Offenbach a. M.=
Hanau, wird ihrem einleitenden Vortrage die Idee „Volksveredelung
durch harmoniſche Ausbildung von Körper, Geiſt und Seele” zugrunde
legen. Nicht in der einſeitigen Geiſtesbildung liegt das Ideal der
Menſchenerziehung, Körper, Geiſt und Seele ſind eine Drei=Einheit
und keiner dieſer Weſensteile des Menſchen darf vernachläſſigt werden.
Rhythmik und Gymnaſtik ſind die Wege, die unmittelbar zum Ziele
führen. Sie ermöglichen nicht nur die Ausbildung des Körpers in
all ſeinen Teilen, ſondern erzielen geſteigerte Konzentrationsfähigkeit,
geiſtige Friſche und tiefgehende Einwirkung auf das Seekenleben. Dieſe
„Nelli=Knapp=Abende” wurden in vielen deutſchen Städten abgehalten
und in der Preſſe ſtets lobend beſprochen. Ein Beſuch iſt deshalb
durch=
aus zu empfehlen. Karten ſind in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule
und im Papierhaus Weiß, Hochſchulſtraße, zu haben.
— Jugendherbergswgrbetag. Die Abrechnung der
Kar=
ten muß nunmehr endgültig bis zum Donnerstag, den 9. Oltober, im
Haus der Jugend, Stiftſtr. 45, erfolgen.
— Der Reichsbund, der Kriegsbeſchädigten und
ahinterbliebenen Ortsgruppe Darmſtadt, weiſt auf die am
Donnerstag, den 9. Oktober, aben s, im Bürgerhof (früher Stadt
Pfungſtadt) ſtattfindende Mitglieder verſammlung mit wichtiger
Tages=
ordnung, u. a. Vortrag des Herrn Ingenieurs Heilmann in Darmſtadt
über Siedlungsweſen, hin. Zu dieſer Verſammlung werden die Mit=
* Kommuniſtiſche Amtriebe in Seligenſtadt vor Gericht.
In der Berufungsinſtanz wird auf Berufung der Staatsanwaltſchaft
und der Angeklagten verhandelt gegen, Leonh. Gg. Müller, Joh.
Wolf, Peter Schulz, Joh. F. Schließmann, Guſtav. Joſef
Mühlhäußer, Wilh. Joſef Becker, Friedrich Lommel, Hch.
Nover, Hch. Keßler, Fritz Haußer, Gabriel
Heiligen=
thal, Hch. Ant. Völker, Mich. Link, Frz. Raimund Kopp,
Adam Edmund Fey, ſämtlich in Seligenſtadt. Den Angeklagten
werden Bildungen von Hundertſchaften, Verbänden, Herſtellung,
Ver=
breitung, Anſchläge von Flugblättern zur Laſt gelegt, und zwar ſtehen
Vorgänge Ende Oktober 1923 in Frage, die mit der Not der
Erwerbs=
loſen und der allgemeinen Lebensmittelknappheit in Zuſammenhang
ſtehen; Amtsanmaßung und Nötigung, begangen durch Beſchlagnahme
eines Wagens Kartoffeln, werden noch beſonders Schulz und
Heiligen=
thal zur Laſt gelegt, im einzelnen kommt noch Bildung einer
Jugend=
gruppe der Kommuniſtiſchen Partei und Teilnahme an kommuniſtiſchen
Verſammlungen in Frage. Das Bezirksſchöffengericht Offenbach hat
gegen die Angeklagten auf Freiheitsſtrafen (Gefängnis) am 13. Juni
1924 erkannt.
In der Verhandlung vertreten Rechtsanwalt Seckel=
Frank=
furt a. M. und Rechtsanwalt Sturmfels=Groß=Umſtadt die
An=
geklagten. Die Sitzung leitet Landgerichtsdirektor Reuß, die
Anklage=
behörde vertritt Staatsanwalt Schlamp.
Der Staatsanwalt hält den Beweis der Teilnahme an den
verbote=
nen Verſammlungen bei Wirt Fleiſchmann und in der „Krone” für
er=
bracht, die Gründung einer Jugendtruppe ſei, wie allgemein bekannt,
als Stoßtruppe für den Angriff gedacht, es ſei eine politiſche Sache
geweſen, die hier in den Flugblättern veröffentlicht worden ſei;
Amts=
anmaßung und Nötigung ſeien im Falle der Kartoffelbeſchlagnahme
bezüglich Schulz und Heiligenthal erwieſen.
Die Strafzumeſſung anlangend, hält der Staatsanwalt die vom
Bezirksſchöffengericht Offenbach ausgeſprochenen Strafen für
entſpre=
chend, wenn man das Schreckensregiment in Betracht ziehe, das die
Kom=
muniſten in Seligenſtadt ausgeübt hätten. Die Berufung der
Ange=
klagten ſei deshalb zu verwerfen.
Der Staatsanwalt hatte es für gerichtsbekannt gehalten, daß die
Jugendgruppen der Kommuniſten als Stroßtrupps gedachr ſeien und
daß dies den Behörden bekannt ſei, hierüber die Behörden auch
lau=
fend informiert wurden. Daran anknüpfend, ſtellen die Verteidiger den
Beweisantrag, daß derartige Informationen nicht ergangen ſeien und
das Miniſterium Weiſungen in dieſer Nichtung nicht erlaſſen habe und
daß deshalb von einem Gerichtsbekanntſein nicht die Rede ſein könne;
es wird gebeten, darüber den Miniſter v. Brentano und den
General=
ſtaatsanwalt Hofmann zu vernehmen. Die Entſcheidung über dieſen
Beweisantrag wird bis zur Urteilsfällung zurückgeſtellt.
Der Verteidiger Seckel begründet in längeren Ausführungen, daß
in dieſen Verſammlungen nichts Politiſches vorgekommen ſei, bei der
Einladung zu der Gründung einer Jugendgruppe es ſich nicht um einen
Maueranſchlag politiſchen Inhalts gehandelt habe; in dieſen Richtungen
fehle es an jedem ſtrafbaren Tatbeſtand. Nach der rechtlichen Seite hin
ſei zu ſagen, daß die Verordnung des Reichspräſidenten ungültig ſei,
der Reichspräſident könne hier keine Befugniſſe auf den
Reichswehr=
miniſter delegieren, ſo haben der Staatsgerichtshof und auch das
hanſeetiſche Oberlandesgericht entſchieden. Auch dem heſſiſchen
Ober=
landesgericht werde wohl einmal Gelegenheit gegeben werden, dieſe
Rechtsfrage zu entſcheiden. Zudem ſei die Verordnung des
Wehrkreis=
kommandos 5 Stuttgart vom 6. Oktober 1923 weder gehörig publiziert,
noch den Angeklagten bekannt geweſen. Auch der Mitverteidiger
Sturm=
fels begründet in ſeinen Ausfuhrungen die geſetzliche Unverbindlichkeit
des Erlaſſes des Wehrkreiskommandos, die Kommuniſten Seligenſtadts
hätten von ſolchem trotz des, wie der Staatsanwalt angenommen,
vor=
züiglichen kommuniſtiſchen Nachrichtendienſtes nichts gewußt, um
Kampforganiſationen habe es ſich nicht gehandelt, ſondern um
Parteiorganiſationen; Aktionsausſchüſſe bildeten auch andere
Grup=
pen, wie z. B. die Erwerbsloſen. Auch die Sozialdemokratie habe
da=
mals Hundertſchaften gebildet. Es ſei nichts dafür beigebracht, daß eine
komm=niſtiſche Hundertſchaft umſtürzleriſche Zwecke verfolgt habe. Zwar
habe man — aber nachträglich — die kommuniſtiſche Arbeiterjugend
von Reichs wegen verboten, dieſes Verbot ſei aber ſpäterhin doch
wie=
der aufgehoben worden. Auch der Nachweis, daß die zu bildende
Jugendgruppe unter das Verbot des Wehrkreiskommandos falle, ſei
nicht erbracht, aber auch jeglicher Nachweis fehle dafür, daß es zu der
Gründung ſolcher Jugendgruppe gekommen ſei.
Die Kartoffelbeſchlagnahme ſei aus den Verhältniſſen und der
ſtar=
ken Erregung unter den Erwerbsloſen heraus zu beurteilen. Hier
hät=
ten die Behörden verſagt, indem ſie nicht rechtzeitig die Mittel, um die
Not zu lindern, beſchafft hätten. Von einer eigentlichen Beſchlagnahme
könne gar nicht die Rede ſein, es hätte nur der Meinung Ausdruck
ge=
geben werden ſollen, daß die Kartoffeln nicht aus dem Ort
herausge=
laſſen werden dürfen. Wenn man eine verbokene Handlung verhindern
wolle, maße man ſich noch kein Amt an, war ja doch Schulz damals
Mit=
glied einer Lebensmittelkommiſſion. Schulz habe ſo geglaubt, im
Rah=
men ſeiner Befugniſſe zu handeln. Auch nach dieſer Richtung wird
Frei=
ſpruch beantragt.
Die Entſcheidung wird am 14. Oktober, vormittags 9 Uhr,
verkündet.
— Achtung! Falſche Drefmarkſtücke. Auch das Hartgeld wird ſchon
wieder gefälſcht. Es ſind falſche Dreimarkſtücke im Umlauf, die ſich von
den echten Stücken durch die bleierne Farbe erkennen laſſen. Auf dem
Rande iſt keine Prägung, Unebenheiten im Stück. Die Münze fühlt ſich
fettig an.
Aus den Parteien.
— Am 5. Oktober hielt der Vorſtand der Deutſchen
Demo=
kratiſchen Jugend Heſſens in Frankfurt a. M. eine
Vor=
ſtandsſitzung ab, in der er ſich in der Hauptſache mit bundespolitiſchen
Angelegenheiten befaßte. Es wurde mit Befriedigung feſtgeſtellt, daß
die Bewegung in Heſſen zahlenmäßig gute Fortſchritte maht; es
ver=
mehrt ſich andauernd die Zahl der Gruppen durch Neugründungen,
ferner dermehrt ſich laufend die Mitgliederzahl in den einzelnen
Grup=
pen. Ferner konnte an Hand des vorliegenden Berichts vermerkt
wer=
den, daß die Arbeit in den einzelnen Gruppen intenſider wird. Da mit
der Wiederkehr der politiſchen Bewegungsfreiheit im beſetzten Heſſen
das Reichsbanner Schwarz=Rot=Gold in Rheinheſſen und im beſetzten
Starkenburg überall Ortsgruppen aufmacht, beſchloß der Vorſtand, ſeine
Mitglieder in jenen Gebieten aufzufordern, dem Reichsbanner
beizu=
treten und in ihm kräftig mitzuarbeiten.
— Deutſch=Demokratiſche Jugend. Unſer Heimabend
findet am Donnerstag ſtatt. Herr Rechtsanvvalt Buß wird ſein ſchon
angekündigtes Referat „Vier Jahre politiſcher Mord” halten
— Frauenausſchuß der Deutſchen Volkspartei.
Kommenden Samstag, den 1. d3. Mts., findet die monatliche
Zuſam=
menkunft der Frauen der Deutſehen Volkspartei nachmittags im „
Rum=
melbräu” ſtatt. Fräulein Ludwig hat ſich, vielſeitigen Wünſchen
entſprechend, bereit erklärt, die Teilnehmerinnen durch Geſangsvorträge
zu erfreuen. Alle Mitglieder und Freundinnen ſind herzlich eingeladen.
Parlamentariſches.
— Der Geſetzgebungsausſchuß des Landtags erledigte
geſtern noch die reſtlichen Vorlagen. Die Regierungsvorlage zur
Ab=
änderung des Landtagswahlgeſetzes vom 16. März 1921 wurde angenom=”
men. Die Beſtimmung, daß als Beitrag zu den Koſten zur Herſtellung
und Verſendung der Stimmzettel für jeden Wahlvorſchlag 200 Mk.
ent=
richtet werden ſollen, wurde abgelehnt. Das Geſetz paßt ſich an die
Be=
ſtimmungen des Reichswahlgeſetzes an, ſoweit nicht beſondere heſſiſche
Verhältniſſe Abweichungen erforderlich machen. Als wichtigſte Neuerung
des Geſetzes kann die Einführung eines einheitlichen
Einheitsſtimmzet=
tels bezeichnet werden. Die Regierungsvorlage, Entwurf eines Geſetzes
über das Straßenweſen in Heſſen, wurde zurückgeſtellt. Es wurde
be=
tont, daß kurz vor Auflöſung ds Landtags ein ſo umfangreiches Geſetz
nicht übereilt verabſchiedet werden könne, und daß es als, ein Teil der zu
erwartenden heſſiſchen Verwaltungsreform anzuſehen ſei. Desgleichen
wurde die Regierungsvorlage, betr. Entwurf eines Geſetzes über das
Vauweſen der Provinzen und Kreiſe aus den gleichenr Gründen zurück.
geſtellt. Angenommen wurde die Regierungsvorlage, betr. Geſetzentwurf
über die Entſcheidung für an Maul= und Olauenſeuche gefallenen Rinder
und Ziegen vom 13. Mai 1923. Auf Antrag des Berichterſtatters wurde
beſchloſſen, die jährliche Höchſtſumme von 10 000 auf 20 000 Mark zu
er=
höhen. Die Regierungsvorlage, den Geſetzentwurf betr. Entſchädigung
für an Rückenmarksentzündung gefallenen Pferde wurde angenommen,
ein weitergehender Antrag fand Ablehnung, da die Regierungsvorlage
ſich eng an die geſetzlichen Beſtimmungen in Sachſen anlehnt, wo man
mit dieſer Krankheit ſchon ſeit Jahren Erfahrungen machen konnte. Ein
Helmolt, die die Ausübung der Jagd und Fiſcherei betrifft,
Antre
wurde für erledigt erklärt. Die Vorſtellung der Gewerkſchaft der
heſſi=
ſchen Gemeindebeamten, betr. Ergänzung des heſſiſchen
Verſicherungs=
geſetzes für gemeindliche Beamten, wurde der Regierung als Material
überwieſen. Der Antrag der Abgg. Reiber, Sturmfels und Gen., betr.
Aenderung der heſſiſchen Verfaſſung, wonach der Landtag die
Möglich=
keit hat, Unterſuchungsausſchüſſe einzuſetzen, wurde einſtimmig
angenom=
men. Eine Vorſtellung, Stenographie=Lehrerprüfungen im Volksſtaate
Heſſen betreffend, mußte zurückgeſtellt werden, da eine
Negierungsaut=
wort nicht vorlag.
Damit ſind die Ausſchußarbeiten erledigt, fodaß am 14. Oktober das
Plenum ſeine Arbeiten beginnen kann.
Seite 6.
Mittwoch, den 8. Oktober 1924.
Aus Heſſen.
Hypothekenkredit für die Landwirtſchaft.
Der Deutſchen Genoſſenſchaftshypothekenbank, die zum
Kon=
zern des Reichsverbandes der deutſchen landwirtſchaftlichen
Ge=
noſſenſchaften gehört, iſt es nach längeren Verhandlungen
ge=
lungen, mit der Gemeinſchaftsgruppe deutſcher Hypothekenbanken
ein Abkommen zu treffen, welches die Beſchaffung von
Hypo=
theken für die Landwirtſchaft bezweckt und gegenüber
ander=
weitigen Abkommen weſentliche Vorteile und Vergünſtigungen
aufweiſt. In Heſſen gilt das Abkommen für die Mitglieder des
heſſiſchen Genoſſenſchaftsverbandes zu
Darm=
ſtadt. Dieſen Mitgliedern können durch Vermittlung der
Lan=
desgenoſſenſchaftsbank e. G. m. b. H. zu Darmſtadt
Hypothekar=
kredite gewährt werden. Die Anträge ſind von den örtlichen
Ge=
noſſenſchaften an die Landesgenoſſenſchaftsbankee. G. m. b. H. zu
Darmſtadt oder deren Zweigſtellen einzureichen.
Die Hypotheken müſſen möglichſt erſtſtellig ſein und auf
land=
wirtſchaftliche Grundſtücke in Feingold eingetragen werden. Sie
dürfen bezüglich ihrer Höhe einſchließlich aller Voreintragungen
25 Prozent des Wehrbeitrages nicht überſteigen und ſollen
zu=
nächſt nicht kleiner ſein als 3000 Goldmark. In Höhe der
be=
willigten Hypothek erhält der Schuldner 8 Prozent
Goldhypo=
thekenpfandbriefe, die im Ausland möglichſt zu pari, keinesfalls
unter 90 Prozent, abgeſetzt werden. Der Zinsfuß für die
Hypo=
theken beträgt 8 Prozent, dazu tritt ein Verwaltungskoſtenbeitrag
von nur ½ Prozent, zuſammen jährlich 8½ Prozent. Die
Hypo=
theken ſind ſeitens der Hypothekenbanken unkündbar, ſeitens des
Schuldners kündbar nach 6 Jahren; ſie können aber auch ſchon
nach einem Jahr zurückgezahlt werden, wenn die Rückzahlung
in Pfandbriefen derſelben Serie, wie die enthaltene, erfolgt.
Wegen aller weiteren Einzelheiten empfiehlt der heſſiſche
Ge=
noſſenſchaftsverband, ſich mit den Zweigſtellender
Landes=
genoſſenſchaftsbank e. G. m. b. H. oder der Zentrale
ſelbſt ins Benehmen zu ſetzen.
* Groß=Umſtadt. Die Eröffnung des 6. Winterlehrganges der
landwirtſchaftlichen Schule zu Groß=Umſtadt findet am
Montag, den 3. November 1924 vormittags 10 Uhr, im Schullokal
(Wamboldtſches Schloß) ſtatt. Aufnahmeberechtigt ſind ſolche junge
Landwirte, die die Volksſchule vor 1½ Jahren oder früher verlaſſen
haben. Anmeldungen und etwaige Anfragen ſind an das Heſſiſche
Landwirtſchaftsamt Groß=Umſtadt zu richten.
Sandbach, 6. Okt. Eine ſchwere untat mit unzweifelhaft
rch=
Rummer 280.
Griesheim, 7. Okt. Heute vormittag wurde das Perſonenauto der
die Schulgaſſe einbiegen wollte, infolge Ausrutſchens auf dem glatten, Samstag, den 11. Oktober I. J. zu Fürth 1. O. eine Bezirkstierſchau
naſſen Pflaſter wider die Nandſteine des Trottoirs geſchleudert, wodurch
eine erhebliche Beſchädigung der beiden linksſeitigen Näder verurſacht Kreisobſtbauverein Heppenheim a. d. B. eine Obſt=Ausſtellung zur
wurde. Von den Inſaſſen des Autos kam glücklicherweiſe niemand zu
Schaden. Die Fahrt, die nach Wiesbaden gehen ſollte, mußte infolge des
Unfalles aufgegeben werden. Das Auto wurde ſpäter auf ein Laſtauto
der Firma Alter verladen und nach Darmſtadt verbracht.
* Eberſtadt, 6. Okt. EinneuesOdenwälder Volksſtück.
Georg Löfflers neueſtes Werk „Schäfer Hannpäiter‟ Odenwälder
Bauernkomödie in drei Akten, erlebte am Sonntag in Eberſtadt ſeine Ausſtellung hiermit freundlichſt eingeladen.
Erſtaufführung und erzielte bei liebevoller und flotter Darſtellung einen
durchſchlagenden Erfolg. Es ſteht außer Zweifel, daß das Stück den
gleichen Beifall im geſamten Odenwälder Sprachgebiet fiuden wird, denn
es bezeugt ein weiteres Aufwärtsſchreiten des Roßdörfer Vollsdichters.
Wähnend Löfler in ſeinen frühenen Stücken „Sou mußts kummel”
„De Herr Verwalder” „Knäächt Valtin” und „Blous e Moad” von dem
Privileg des Volksſtücks der ſtarken Kontraſte und der Weitausſpinnung
der Handlung oſt zu reichlichen Gebrauch macht, erfreut ſein neueſtes
Werk durch eine knappe ud klare Handlung. Ein harter Dorfböſewicht.
der ſich nicht ſcheut, die Not ſeiner Mitmenſchen zur Quelle ſeines
Reich=
tums zu machen —, ein trauriger Typ unſerer traurigen Zeit —, ſteht
im Begriffe, die Früchte ſeines Treibens einzuheimſen, als ihm in einem
felbſtloſen, entſchloſſenen Menſchen, dem prächtigen „Schäfer Hannpäiter”.
ein Gegner erwächſt, der ihn zu Fall bringt. Die Löſung des Konfliktes
ſzene, in der der Sünder mit dem ihm zugedachten Schickſal eines
plötz=
lichen Wohltäters und Menſchenfreundes, ſich abzufinden genötigt iſt.
Somit nennt ſich das Stück mit Necht Komödie, obwohl es bitter ernſt
darin zugeht. Die Handlung ſpielt in der Nähe des Otzberges in
un=
mittelbarſter Gegenwart, und ſtellt mit realiſtiſcher Schärfe all die
ver=
heevenden Wirkungen der Kriegs= und Nachkriegszeit vor Augen. Daß
trotzdem „alles gut ausgeht”, daß ein munteres Liebespaar zu ſeinem
Glück kommt, und daß am Schluſſe nach Odenwälder Art getanzt,
ge=
ſungen und — geſchmauſt wird, all dies verrät den Optimismus des
Dichters. Sowohl wegen dieſer freudigen Lebensbeziehung als auch als
tüchtiges Stück Heimatkunſt und nicht zuletzt als wirkſames
Unterhal=
tungsſtück verdient das neue Werk Georg Löfflers allgemeine
Verbrei=
tung. — Daß das Stück überdies die gute alte Tradition des Volksſtücks
fortpflanzt und in aller Anſpruchsloſigkeit dartut, wie das Volk ſeine
Vollsſtücke haben will, ſet ihm gegenwärtig, wo man ſich bemüht, ſelbſt
in das ſchwache Gehäuſe des Volksſtücks eine Welt von Philoſophie
hineinzuſtobfen beſonders angerechmet.
* Nieder Ramſtadt, 6. Okt. Die am Sonntag, den 5. d. Mt. im
Saale des Gaſthauſes „Zur Poſt” ſtattgefundene
Lokalausſtel=
lung im Obſt und Gartenerzeugniſſen des hieſigen Obſt= und
Garten=
bauvereins kann als eine im allen Teilen wohlgelungene Veranſtaltung
bezeichnet werden. Die Ausſtellung war ſehr gut beſchickt. Die 65
Aus=
ſteller brachten weit über 300 einzelne Obſtſorten, eine größere Anzahl
eingemachte und eingekochte Früchte ſowie verſchiedene Gartengewächſe
zur Schau. Im allgemeinen waren nur gute, ſchön entwickelte Früchte
ausgeſtellt, ſodaß das Preisgericht keine leichte Aufgabe hatte, um ein
gerechtes Urteil zu fällen. Trotzdem haben die beiden Preisrichter, Herr
Obſtbauinſpektor Behne aus Darmſtadt und Oberhofgärtner Gernet aus
Jugenheim, ihre wirlich ſchwierige Aufgabe zur gröſten Dueriedonbeit
der Ausſteller gelöſt, was beſonders hervorgehoben zu werden ver= 5 Mark pro Zentner von den Erzeugern genommen.
dient. Weſentlich zum Gelingen der Ausſtellung haben auch beiget” gen
verſchiedene Firmen und Gönner des Vereins, die dieſen durch Stiſten
von Ehrenpreiſen unterſtützten. Es ſind dies die Herren Fabrikanten
Wacker ſen. Dörr fen. Dörr Eduard Vogtherr. Nichter Guſt., ſowie
die Herren Gärtner Onken, Metzgermeiſter Noßmann, ſämtlich von hier=
Von auswärtigen Firmen ſtifteten Ehrenpreiſe Baumſchulenbeſitzer
Brunner Groß=Zimmern, die Odenwälder Hartſtein=Induſtrie, ſowie die
Darmſtädter Firmen Bayer, Karl. Eiſenhandlung, Hublitz, Wilhelm,
Eiſenhandlung Pallmann Eiſenhandlung, Scheid, Eiſenhandlung. Wenz,
C. J., Eiſenhandlung, Wenz, Samenhandlung. Heinmüller.
Gummi=
waren. Zu Prämierungszwecken wurden dem Verein in dankenswerter
Weiſe zur Verfügung geſtellt von dem Landwirtſchaftskammerausſchuß
150 Mark von der Gemeinde 50 Mark, ſowie von dem
Kreisobſtbau=
verband 30 Mark. Zur Verteilung gelangten 16 Ehrenpreiſe, 15 erſte
aher auch einen für diejenigen Obſtzüchter, die hätten ausſtellen können, auch als Preisrichter fungiert; als weiterer Preisrichter iſt Herr
Hof=
wenn nur der gute Wille vorhanden geweſen, wäre.
— Ober=Mamſtadt, 6. Okt. Im Forſtort Silberberg erhängte ſich
der 62 Jahre alte Weißbinder Balthaſer Itmann II. Der Grund zur
Tat dürſte in einer gegen ihn eingeleiteten Unterſuchung zu ſuchen ſein.
und Ziegen gut beſchickt. Die Bezirkstierſchau findet erſtmals wieder nach
Höchſte Beit
Sewolm gebrauchen! Havol, ſas Präuterhaarwaſſer, ders
füut Doarausfall und vorzetiges Ergrauen, beſetigt
Kopſſchuppen u. Schinnen, macht bas Haar voll, weich,
Luſtig umd achäſtes geſund. Für Liabhaber beſonders
räft=
igen Wohlgeruchs: Havol= Goſl. Zur Kopfwäſche Savol=
Kopfwaſchpulver, ſtark ſchäumend u. vorzüglich reinigend.
gſſiſtent Bertram weilte abends mit ſeiner Familie im Halſteinſchen an dieſer Stelle ſchon erwähnten Kinos ſtatzfindet.
Saal. Die Muſik ſpielte den bekannten Walzer „O, du wunderſchöner,
ſchauern mitgeſungen wurde. Nach Beendigung des Tanzes erhob ſich Eintritt in die Tagesordnung begrüßte Herr Bürgermelſtr Eckert das
Feſteilnehmer! Wir alle ſtehen unter dem Eindruck der ſoeben vernom= Herrn Fr. Konr. Schwibinger, welcher bekanntlich ausgengeſen und 15
Strom allezeit dem deutſchen Volke erhalten bleiben. Das iſt gewiß Waſſerpreiſe, wird beſchloſſen, dieſelben wie folgt feſtzuſetzen: Licht
unfer aller Wunſch. Das deutſche Vaterland lebe hoch!” Jedermann
in das dreifache Hoch ein! — Um Mitternacht begab ſich Bertram mit
*Kirch=Brombach, 7. Okt. Unſer allen Odenwaldfreunden wohlbe=
Gedenktafel, auf der ſeine Haupttat, die Begründung der Gemeindewage und über einen mit der Molkereigenoſſenſchaft im glei=
Wetter ſind im Anſchluß daran noch allerlei Vorführungen geblant, es nis — Die Ueberführung von 5 Ortsarmen in entſprechende
Pflege=
ſoll ein wirkliches Vollsfeſt werden. Jedermann, insbeſondere alle Ge= anſtalten wird vom Gemeinderat beſchloſſen. — Ebenſo wurde die
Auf=
noſſenſchaftsfreunde und Verehrer Grohs ſeien hiermit, herzlich zu ſtellung eines Holzhauſes, nach dem Voranſchlag der Kreisbauinſpektion
dieſer Gedächtnisfeier eingeladen.
den „Kreis Heppenheim (mit Ausnahme der Orte Heppenheim,
Viern=
werden nochmals darauf aufmerkſam gemacht, daß der Landwirtſchafts=
Firma Ludwig Alter aus Darmſtadt, als es in ſehr mäßigem Tempo iu kammer=Ausſchuß in Verbindung mit der Gemeinde Fürth i. O. am
und eine Geflügelſchau abhält. Mit dieſer Bezirkstierſchau bringt der
Durchführung. Gbenſo werden zahlreiche landwirtſchaftliche Geräte und
Maſchinen in Fürth i. D. zur Schau geſtellt. Nach den eingelaufenen
viehſchlages und des Odenwälder Notviehſchlages, ſowie mit Schweinen
* Virkenau, 6. Okt. Autounfall. Ueber das geſtern berichtete
nicht überfahren, ſondern deren Kleider von dem Auto ergriffen und
dadurch zu Boden geſchleudert wurde. Den Chauffeur ſoll keinerlei
Schuld treffen. Wir nehmen hiervon gerne Notiz.
* Birkenau, 6. Okt. Eine Poſthilfsſtelke wurde im Filial
Nieder=Liebersbach bei dem dortigen Gaſt= und Landwirt Adam Emig
eingerichtet.
Seheim wird Donnerstag, dem 9. Oktober, abends, der Lehrfilm für Mittelpunkt der Vortrag des Miſſionars Gieſenwetter ſtand: Die
geiſt=
dern auch für andere Sportarten intereſſant. Er enthält außer den
Grundlagen des Fußballſpiels Einzelheiten über Körpertraining,
Ball=
behandlung, Stellungsſpiel bis zu den Tribblings und dem
Täuſchungs=
erfolgt überraſchend auf derbſte bäuerliche Weiſe, aber ſie paßt zu dem ſpiel hervorragender Fußballkinſtler, auch Teile von Wettſbielen, ſo Miſſionsarbeit die verſchloſſenen Türen in der weiten Welt wieder
Stile des Ganzen und verſöhnt durch den grauſigen Humor der Schluß= eines Länderſpiels Deutſchland ungarn, im Deutſchen Stadion in
Berlim.!
fand im Gaſthofe „Auerbacher Haus” eine allgemeine Verſammlung,
beraten wurde. Einſtimmia wurde” der Platz am oberen Ende der
Burg= und Martinſtraße am Aufſtieg zum „Auerbacher Schloß” gewählt, weihen. Der Neubau kommt neben das Badehaus zu ſtehen.
Architekt Meckel hat einen Entwurf vorgelegt, der zur Ausführung
be=
ſtimmt wurde. Dieſer Entwourf ſtellt einen Heldenhain dar, der im ſeiner Landeswanderbühne im Laufe des Monats in den
Landſtädt=
ſehenswerte Schör heit unſeres vielbeſuchten Kurortes abgeben dürfte.
Der Platz eignet ſich ganz vorzüglich für dieſen Zweck. Auf der einen
Meckel ein Werk ſchaffen wird, auf das Auerbach ſtolz ſein darf.
genwetters beginnt die allgemeine Weinleſe Mittwoch, den 8. Oktober. Häuſer errichtet worden.
Bei ſtändigem guten Wetter hätte die Leſe erſt kommenden Montag
ſtatt=
hatten.
* Heppenheim, 6. Okt. Verkauf zweier Villen. Die Neu=
Villa an Schulrat Dr. Weil für 26000 Mark verkauft.
— Von der Beruſtraße, 4. Okt. Kartoffelernte. Die
Land=
wirte ſind mit dem Ausmachen der Kartoffeln eifrig beſchäftigt. Mit
dieſen Ausfall vollſtändig. Ein Preis hat ſich bis jetzt noch nicht heraus= auf der Ohmſtrecke Nieder=Gemünden-Kirchhain.
gebildet; bisher wurden im Kleinverkauf 5 Pfennig, für das Pfund alſo
2. Von der Bergſtraße, 6. Okt. In der Müllheimer Talſtraße in
Weinheim ſtürzte der Arbeiter Peter Hering aus Wald=Michelbach beim
Holen einer Gerüſtſtange aus etwa 3 Meter Höhe herab und brach beide
Vorderarme.
* Erzhauſen, 5. Okt. Am nächſten Sonntag und Montag, den 12.
r und 13. Oktober, findet im Saale zur Ludwigshalle die Lokalausſtellung
des hieſigen Obſt= und Gartenbauvereins ſtat. Ausgeſtellt
wird: Klaſſe I, Tafelobſt: Aepfel bis zu 4 der empfehlenswerteſten
Forten, je 10 Früchte; Birnen bis zu 3 der empfehlenswerteſten Sorten,
je 10 Früchte. Klaſſe II. Wirtſchaftsobſt: Aepfel bis zu 3 der
empfehlens=
werteſten Sorten, je 10 Früchte; Birnen bis zu 2 der empfehlenswerteſten
Sorten, je 10 Früchte; Birnen bis zu 3 der empfehlenswerteſten Sorten,
ohne Luftabſchluß, von Gläſern, Büchſen, Flaſchen uſw., bis zu
ins=
geſamt 15 Stück zuläſſig. Klaſſe IV, Gemüſe: 1. Gartengemüſe, rote
20 zweite 47 dritte Preiſe und einige Anerkennungen. Möge dieſe Rüben, gelbe Rüben, Salat Zwiebel Blumenkohl, Roſenkohl uſw. i hieſiger Gemeinde abgehaltene Ausſtellung ein Anſporn ſein 2. Feldgemüſe: Weißkraut, Wirſing, Notkraut je 3 göpfe. Die
Aus=
für diefenigen, die der Sache des Obſtbaues noch fremd gegenüberſtehen ſtellung wird geleitet von Herrn Obſtbauinſpektor Behne=Darmſtadt, der
gärtner Gernet zu Jugenheim gewonnen. Alle Vorbereitungen ſind
ſei=
tens des Vorſtandes getroffen, auch die Nachbargemeinden, ſind höfl.
eingeladen worden. Für Prämiierung ſtehen ungefähr 200 Mark zur
Verfügung. — Wie verlautet, ſoll auch die hieſige
Untererhebe=
ſtelle mit Ende dieſes Jahres eingehen. Die Einrichtung wird von
der hieſigen Bevölkerung erſt dann vermißt werden, wenn ſie nicht mehr
exiſtiert. — Bei der Spar= und Leihkaſſee, G. m. u. H. können
Hypothekenkrebite zu niebrigem Zinsfuß von Genoſſen beantragt und
ausbezahlt werden. Nähere Auskunft erteilt die Geſchäftsſtelle.
* Mörfelden, 7. Okt. Die von den Privatbauluſtigen ſo heiß
erſehn=
ten Baudarlehen konnten bereits am Sonntag an die
Intereſſen=
ten zur Auszablung gelangen. Bekanntlich hatte der Gemeinderat in
ſeiner letzten öffentlichen Sitzung beſchloſſen, bei der Kommunalen
Lam=
desbank Darmſtadt ein Darlehen zu Bauzwecken in Höhe von 30 000
Golbmark aufzunehmen. Wie groß die Nachfrage nach Kapital ſeitens
der hieſigen Bauluſtigen war, erhellt die Tatſache, daß von 28 zur Zeit
am Platze Bauenden 20 ſich in obige Summe teilten. — Immer noch
Geburtenüberſchuß. Das Standesamtsregiſter verzeichnete im
Monat September 7 Geburten, 2 Eheſchließungen und einen Todesfall.
Ab 1. Januar d3. Js. beträgt die Zahl der Geburten 76, der
Eheſchlie=
ßungen 26 und der Sterbefälle 28. Von einem Geburtenrückgang, wie
in anderen Gegenden Deutſchlands, iſt hier noch nichts zu merken. —
Ein zweites Kino wird, wie wir hören, noch vor Kirchweik, dem
hieſigen Publikum ſeine Pforten öffnen, und zwar im „Saalbau”,
nach=
dem heute abend im „Frankfurter Hof” die Eröffnung des erſten bereits
eh. Nierſtein, 6. Okt. Gemeinderatsſitzung. Zu einer
beutſcher Nhein”, deſſen Melodie von zahlreichen Tänzern und Zu= längenen Sitzung trat der Gemeindergt, am Freitag zu ſammen. Vor
Bertram und hielt ungefähr folgende kurze Anſprache: „Sehr geehrte nunmehr wieder in eine Heimat zurückgekehrte Gemeiniratsmitglied
menen ſchönen Melodie vom deutſchen Rhein. Möge dieſer ſchöne Monate abweſend war, Zu Punkt 1 der Tagesordnung: Licht, Kraft und
55 Pfg. pro Kw.=Std., Kraft 35 Pfg. pro Kwv.=Std., Waſſer 35 Pfg. pro
war von den ſchlichten Worten gepackt und ſtimmte mit Begeiſterung Kubikmeter, Krangebühr 3,50 Mk. bro 10 Tonnen. Ein Geſuch zwecks
ſeiner Familie auf den Heimweg. Da wurde er am Pfarrhauſe von Anſchluß an das hieſige Glektrizitätswerk wurde abgelehnt, weil
ent=
einer Anzahl junger Leute umringt und beläſtigt. Vertram ſetzte ſich gegen einem früheren Veſchluß die Inſtallationzarbeiten von einer
aus=
mit ſeinem Stock zur Wehr. Dabei erhielt Vertram einen Stich in den wärtigen Firma ausgeführt wurden. — Die Anbringung einer Straßen=
Kopf, während Uhr nebſt Kete geraubt wurden, Blutüberſtrömt brach lampe auf der Wörrſtädter Straße, zwiſchen dem Neubau des Herm
er zuſammen. Hoffentlich gelingt es, die ſchamloſen Geſellen zu faſſen. Alb. Naab und der Fa. Vera, wird genehmigt. — Die Abgabe von
Bau=
plätzen in der Ernſt=Ludwigſtraße wurde vorläufig abgelehnt, da in
der=
kamntes Dorf rüſt ſich zur Hauttfeier des 100. Geburtstages ſeines ein= ſelben Straße noch Bau= und Straßengelände von anderen Beſitzern
er=
worben werden muß wozu die Baukommiſſion beauftragt wurde. —
ſtigen langjährigen Pfarrers (1855—1879) J. A. Groh, über den auch Gegen die baulichen Veränderungen am Hauſe des Herrn Herting in der
in dieſem Blatte am 30. Juni d. J., das Nötige geſagt worden war. Mainzer Straße hat der Gemeinderat nichts einzuwanden und iſt mit
Am nächſten Sonntag, den 12. d. M., nachmittags 13 Uhr, der vorgeſchlagenen Baufluchtlinie einverſtanden. — Ein Bericht der
Fi=
ſoll nun eine von der landwirtſchaftlichen Zentralgenoſſenſchaſt geſtiſtete nanzkommiſſion über den Vorſchlag von Tarifen für die neuerrichtete
erſten landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaft im Oden= chem Betreff abzuſchließenden Vertrag wird vom Gemeinderat
geneh=
wald 1862, verzeichnet iſt, feierlich enthüllt werden. Gleichzeitig feiert migt. — Von einem Schreiben der Bezirksſparkaſſe Oppenheim über den
auch die hieige Darlehenskaſſe ihr Jubiläum. Dei günſtigen Beitritt der Kaſſe zum Giroverband nimmt der Gemeinderat
Kennt=
genehmigt. Verſchiedene Wohnungsgeſuche konnten erledigt werden
D Fürth i. O., 6. Okt. Die Landwirte des Zuchtbezirks III, umfaſſend mehrere mußten zurückgeſtellt werden. — Der Karuſſellplatz wurde auf
weitere fünf Jahre vergeben. — Der Lohn der Gemeindearbeiter wurde
heim und Wimpfen) ſowie den gebirgigen Teil des Kreiſes Bensheim, auf 3 Mk. pro Tag feſtgeſetzt. — Ueber die Feſtſetzung des Herbſtes fand
eine allgemeine Ausſprache ſtatt, und ſoll der Herbſtanfang in der
nächſten Sitzung feſtgelegt werden. Das Leſen der ſchwarzen und bereits
faulen Trauben wird geſtattet.
* Bad=Nauheim, 7. Okt. Den Abſchluß der Badezeit bildet
alljähr=
lich das Kirchweihfeſt. Es war aus der Nachbarſchaſt, befonders
aus Friedberg, ſehr gut beſucht. Lebhaft ging es in der Altſtadt zu,
Anmeldungen wird die Schau mit Pferden. Tieren des heſſiſchen Fleck= wo in verſchiedenen Wirtſchaften Tanzmuſik abgehalten wurde. Ein
großer Vergnügungspark war hier auf dem Marktplatz errichtet.
* Gießen. 6. Okt. Der Ruf „Mörder Stenl verhaftet:
dem Kriege in dieſem Zuchtbezirk ſtatt und werden alle Landwirte in rief heute lebhaſte Aufregung in der Stadt hervor. Bei Launsbach
der Provinz Starkenburg zum Beſuche dieſer Tierſchau und Obſt= war er von Leuten im Felde beobachtet, dann verfolgt, von Gendarmen
verhaftet und nach Gießen gebracht worden. Hier ſtellte ſich der Irrtum
heraus, es war nur ein verdächtiger Landſtreicher. 500 Goldmark hat
Autounglück wird uns ergänzend mitgeteilt, daß die verunglückte Dame die Juſtizbehörde auf die Ergreifung des Abolf=Steul ausgeſetzt.
Be=
ſonderes Nennzeichen iſt der infolge Eiterung verſtümmelte
Dau=
men der rechten Hand. Steul ſoll ſich nach Holland geflüchtet haben=
* Nidda, 6. Okt. Die hefſiſche
Landesmiſſtonskonfe=
renz wurde geſtern und heute unter ſtarker Beteiligung von
Geiſt=
lichen, Lehrern und Landleuten abgehalten. Geſtern fanden hier und
in den Nachabrorten Miſſionsgottesdienſte ſtatt, man wollte dadurch den
Bewohnern zeigen, daß die Heidenmiſſion eine große und notwendige
— Seeheim, 6. Dk. Im Ainoſaale des Reſtaurants zum Löwen in Sache iſt. Abends wurde ein Familienabend abgehalten, in deſſen
Fußbalſpiel vorgeführt. Der Film iſt nicht nur für Fußballſport, ſon= lichen Strömungen im heutigen Ching und das Chriſtentum”. In der
Aachverſammlung behandelte Lehrer Ratz=Oberhörgern die Miſſion m
der Schule und gab eine Muſter=Katecheſe mit Schulkindern. Von den
Miinern wurde es allgemein mit Freuden begrüßt, daß ſich der deutſchen
auftun.
* Aus bem Niddertal, 7. Okt. Der Bahnhof Ortenberg ſoll
Auerbach, 7. Okt. Kriegerdenkmal. Am Sonntag nachmittag eine bedeutende Erweiterung erfahren, da der Verkehr ſehr
zugenom=
men hat. — Ein Badehotel wird in dem neuen Bade Selters
einberufen durch den Kriegerverein, ſtatt, in der über die Platzfrage errichtet. Die Fundamente ſind ſchon im Bau, der Rohbau ſoll noch
vor Winter unter Dach, im Frühjahr will man das Gebäude ſchon ein=
* Aus Oberheſſen, 6. Okt. Mit Freuden wird es begrüßt, daß die
Ausführung ein prächtiges Denkmal zu werden verſpricht und eine chen Oberheſſens ihre Gaſtſpiele gibt. In Alsfeld, Butzbach, Schotten,
Nidda iſt die Bühne bereits angemeldet.
( Schotten, 4. Okt. Die Bautätigkeit iſt hier ſehr rege. In
Seſte herrliche Villen und auf der andern Seite im Hintergrunde der der Lohgaſſe ſind drei neue bäuſer errichtet worden. An der neuen
hübſche Wald mit dem Schloß. Wir dürfen überzeugt ſein, daß Architekt Förſterſchule am Schießhorſt hat die Stadt eine neue Straße anlegen
laſſen. Drei Häuſer ſind bereits im Bau begriffen. Auch in der Volds=
4 Auerbach, 8. Okt. Weinleſe. Infolge des eingetretenen Ne= bergſtraße blant man Neubauten. Am bohenwieſenweg ſind zwei neue
* Laubach, 5. Okt. Daß der Landhunger im
Verſchwin=
gefunden, wie die Weinbaukommiſſon und der Gemeinderat beſchloſſen den begriffen iſt, zeigte die hieſige Ackerverpachtung. Die Vachtpreiſe
kamen kaum auf Friedensſtand.
* Hrtenberg, 5. Ott. Die Arbeiterſchaft unſeres Tales atmet auf,
maierſche Villa wurde an Dr. med. Klein für 2000 Mark und die Rapsſche denn in dem Hüttenwerk Hirzenhain herrſcht
Hochbe=
trieb, ſodaß wieder alle Arbeiter eingeſtellt und vollbeſchäftigt
wer=
den können.
* Aus bem Ohmtale, 5. Okk. Die Bürgermeiſter der Orte des
Ausnahme auf den alzungſſen Böden, fäll die Ernte gut aus. Fäulnis Ihmtales hielten in Homberg eine Proteſtberſammlung gegen die
iſt zwar vorhanden, aber die vorhandenen zahlreichen Lnollen erſetzen, ſeitens der Bahnbehörde beabſichtigte Aufhebung des Sonntagsverkehrs
Regenmäntel
efläte
für Damen, Herren u.
Kinder. Vorbldich
in Schnitt und Sitz
unter Verwendung
bester Stoffe und
Zutaten.
In allen
einschlägigen
Ge=
schäften erhältlich.
So geit wie Coffinehfäl-Beifen.
Wiſſen Sie den Beweis für die
überlegene Güte von Feurio?
Betrachten Sie nach dem Waſchtag Ihre Hände! Wſe df
Seife auf die Haut wirkt, ſo wirkt ſie auch auf die Wäſchr
Feurfo Haushaltſeife enthält 860 Fett,
iſt rein und mlte und ohne Schäft
vereinigte Seifenfabriken Stuttgart N.-G.
erkaufspreis 40 Pfg.
[ ← ][ ][ → ]Kummer 280.
Mi/t , re. B. Oftaher 1921.
* Gold aus Queckſilber?
Die Nachricht, daß es Geheimrat Miethe von der Techniſchen
Sochſchule in Charlottenburg gelang, Gold aus Queckſilber zu
gewinnen, ruft die Erinnerung an ein Experiment mit
Vizekanzlers der Univerſität, eine Schrift von 28 Seiten Umfang,
mereurv silver and gold made at Guildford in
Aay 1782”; Verfaſſer war Dr. James Price (geboren
T752), Arzt in Guildford. Sie erregte ungeheueres
Auf=
ehen berichtete ſie doch von einer ganzen Reihe von
Ver=
ſaichen, die Price vor verſchiedenen Leuten vom Fach und von
Einſicht und unter genauer Kontrolle ausgeführt hatte und die
f einſtes Gold, nach dem Zeugnis der größten Goldprobierer
ei London beſſer als das ſogenannte Standardgold, zu
Vege brachten. Der Stein der Weiſen war gefunden, wenn ſich
ruch „unter den diſſentirenden Phyſikern gewaltiges, Flüſtern”
rhob!
Georg Chriſtoph Lichtenberg erhielt das Büchlein
ſo=
gleich nach Erſcheinen und veröffentlichte in ſeiner Zeitſchrift,
dem „Göttingiſchen Magazin” 1783 (Band I, Seite 410),
nter dem Titel „Vom Goldmachen des Herrn Dr. Price” einen
Auszug aus des Doktors Schrift”, überſetzt von
Pro=
jeſſor Gmelin. Dieſer hatte wie Lichtenberg mit größtem
Inter=
ſe die Verſuche verfolgt und fand ſich dadurch in ſeiner „
Mei=
tung beſtärkt, die er immer öffentlich behauptet hatte, daß die
Serwandlung möglich ſey und daß die Chemie nichts
hre, was ihr widerſpräche‟, Lichtenberg ſchrieb darüber an den
Konſiſtorialſekretär Franz Ferdinand Wolff in Hannover, der ein
friger Freund der Naturwiſſenſchaften war, noch im Oktober
1582; es heißt da: „Ein gewiſſer Dr. Price, ein Mann von
recht=
iHhaffenem Charakter und, welches hier auch mit in Betracht
ge=
zogen werden muß, ein Mann von Vermögen, ein indepedent
entleman, wie er ſich nennt, hat, ohne eine Belohnung zu er=
1Narten, viel weniger zu fordern, vor verſchiedenen Leuten von
Frach und Einſicht, die er in ſeiner Gegend zuſammenbringen
nnte, als dem Lord Onslow, Lord King and Palmerſtone, Sir
obert Barker, Sir Philip. N. Clarke Baronet und mehreren
endern folgende Verſuche angeſtellt. Man wog ihm einige Untzen
/ Tueckſilber ab, Queckſilber, das gar nie in ſeinen Händen
ge=
meſen, und goß es in einen Tiegel; hierauf gab er ein röthliches
Xulder her; von dem wurde 1 Gran abgewogen, nicht von ihm,
fendern immer von andern neugierigen Kennern, und
von denſelben in den Tiegel geworfen. Hier ereignete ſich durch bei den Aemtern verurſacht würde.
geeich ein Umſtand, der mir, als Phyſiker, ſchon ſo viel werth iſt
ges Gold machen (abgerechnet, daß die Verwandlung der Metalle
ſAbſt an ſich zu groſen Schlüſſen Anlaß geben könte); das
ueckſilber, das vorher kochte und abrauchte, blieb ſtehen und
ver=
ſlog nicht; das Gantze verhärtete endlich und auf dem Boden
firid ſich ein Korn des feinſten, Goldes 20 mal ſo ſchwer als das
ailver, alſo von 20 Gran. Dieſes wurde, ohne etwas dabey zu
uarichten, den größten Gold Probirern in London zur Probe
Told, viel beſſer, als das ſogenannte standard Gold . . . . Eben
machte er Silber vermittelſt eines weiſen Pulvers; das Queck= Vom Luſtſchiff 3. R. 3 wurde der Dank für das Begrüßungstelegramm
nen, den er wohl ſchwerlich verfälſcht haben konte. Mit einem
auben entſagen müſte, wenn man den Mann einer
vorſätz=
chen Betrügerey beſchuldigen wollte, fallaeige können mit
ir Mann meink es aufrichtig, ſchreibt über die Sache in der
errede mit wahrem Philoſophiſchem, räſonirenden Geiſt, und
ticht, ob Profit dabey ſey, nichts, ſondern traktirt die Sache als
Sriloſoph, nicht als Projectmacher und Jude . . . . Ich bin nicht
eirhtgläubig, und am allerwenigſten in dieſem ſo windigen Fach
e Phyſie, allein ohne weitere Nachrichten von der Sache zu
SSen, als ich jetzt habe, würde es thörigt ſeyn, ihr meinen
5auben zu verſagen, ſelbſt wenn alles am Ende falſch befunden geſtern vormittag mit der Eröffuung der Induſtrie=Ausſtellung in der
lrube ich, was man eigentlich Superklugheit nennt, und das iſt,
uch wenn ſie es trifft, doch immer eine ſehr leichtfertige
Klug=
ett, die öffter fehlt als trifft. Man muß hierbey wie ein
pein=
ie er Richter verfahren, nicht um einen Punckt weiter urtheilen,
inHen.”
es „Magazin” Nachrichten; ſo daß „die beſten engliſchen
Che=
u ten wie Kirwan und Higgins den Dr. Price erſucht hätten,
n weder die Verſuche in ihrer Gegenwart zu wiederholen, oder ſtellung angetreten. Eine Reihe erſter deutſcher Firmen zeigen in großer
m en den Prozeß mitzuteilen, aber vergeblich”. Anfangs Aufmachung ihre Erzeugniſſe. Daneben ſind dann vertreten die
Karls=
zandte Price ein, er „habe kein Pulver mehr, und die viele Zeit,
ie Mühe und die Unkoſten, die es erfordere, wieder welches zu
iochen, ſchreckten ihn ab, je wieder an die Arbeit zu gehen”.
Ob=
ochl ſeine Geſundheit gelitten hatte, gab er endlich nach und 3
e ſprach den Verſuch zu wiederholen. Von Januar bis
Närz 1783 arbeitete er auch angeſtrengt an Vorbereitungen
Tazu und verſicherte dabei wiederholt, er könne gar nicht faſſen,
as das Publikum ſich mit der Ausſage der Perſonen, die ſeinen
rſtren Verſuchen beigewohnt hätten, nicht wolle zufrieden ſtellen / Baſis zu bekommen, ſchloß er mit einem Münchener Profeſſor einen
Kre=
eirſchlorbeerwaſſer und ſetzte im Auguſt 1783 ſeinem Leben ſelbſt verbrauchte. Die Gläubiger wurden durch falſche Schecks in Schach ge=
7 Ziel. Lichtenberg ſchrieb darüber an ſeinen Freund Schern= Jahren Ehrverluſt verurteilt.
axen: „Der Goldmacher Price hat ſeine Haupt Retorte
zer=
mengt, nemlich ſich ſelbſt mit Lorbeer Waſſer — — vergiftet,
enberg in ihm den großen Betrüger. War das Price? Oder ſowie die Handelskammern Allenſteins Elbings, Inſterburgs und
Til=
velltete ein Unſtern über ſeinen erneuten Verſuchen? Hatte die
Zelt recht, als ſie über ſeine Leiche ſchritt und die geſcheiten 2
om Idealiſten, Narren und Betrüger geſpielt worden war?
Wer mag das entſcheiden?
Hermann Bräuning=Oktavio.
Seite 7.
Briefkaſien.
M. hier. Aufwertung bedeutet Entſchädigung für die durch den
Zahrungsverfall eingetretene Entwertung. Guthaben bei öffentlichen
der unter Staatsaufſicht ſtehenden Sparkaſſen ſind bis 31. Dezember
24 bei der Aufwertungsſtelle (in Heſſen der betr. Sparkaſſe)
auzumel=
etf— Sie werden in der Weiſe aufgewertet, daß die Teilungsmaſſe von
em Treuhänder unter die Gläubiger verteilt wird.
Tageskalender.
ſandestheater Großes Haus Keine Vorſtellung. Kleines Haus,
Anfang 7½ Uhr, Ende 10 Uhr (Zuſatzmiete IIa): „Die heimliche Ehe‟.
Orpheum, abends 8 Uhr; S. M. der Herr Bürgermeiſter”. Union=,
Reſidenz=Thegter, Palaſtlichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Verſteigerungskalender. — Donnerstag, den 9. Oktober 1024,
ſiexſteigerung von 40 Flaſchen Getreidekümmel uſw. vormittags
1 Uhr, in der früheren Infanteriekaſerne, Alexanderſtraße 22.
W
IErmrt
Spaniſch=amerikaniſche Woche in Hamburg.
Hamburg. Unter dem Ehrenvorſitz des Bürgermeiſters Dr.
eragiſchem Ausgang vor bald 150 Jahren wach. Im Peterſen und unter Beetiligung der Konſulate ſämtlicher 21 latein=
Jahre 1782 erſchien in Oxford, verſehen mit dem Imprimatur des amerikaniſchen Staaten ſowie führenden Perſönlichkeiten hamburgiſchen
Geiſtes und Wirtſchaftslebens veranſtaltete Ibero —
amerika=
niſche Woche, die dem Wiederaufbau des Weltverkehrs und der
betitelt: „An aeeount of some Experiments on Feſtigung der alten freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Deutſchland
und Lateinamerika dienen ſoll, wurde heute eröffnet. Neben einigen
geſellſchaftlichen Veranſtaltungen iſt eine Reihe von Vorträgen durch
Mitglieder des hieſigen Konfularkorps über die wirtſchaſtlichen und
politiſchen Verhältniſſe verſchiedener mittel= und ſüdamerikaniſcher
Länder vorgeſehen. Im Rahmen der Woche findet ferner eine
Aus=
ſtellung ſpaniſcher Kunſt und eine lateinamerikaniſche Buchausſtellung
ſtatt. Schließlich iſt eine Beſichtigung des Inſtitutes für Schiffs= und
Tropenkrankheiten und ein Konzert Ibero — amerikaniſche Muſit
vor=
geſehen. Die feierliche Eröffnung der Woche erfolgte heute abend im
Uhlenhorſter Fährhaus. Die Generalkonſuln von Uruguay, Brafilien
und Coſtarica wieſen in ihren Eröffnungsreden auf die freundſchaftlichen
Beziehungen der lateinamerikaniſchen Länder zu Deutſehland hin und
hoben insbeſondere ihre kulturellen und wirtſchaſtlichen Bande zu
Ham=
burg hervor. Der Generalkonſul von Coſtarica drückte den Wunſch aus,
daß Deutſchland ſich bald von ſeinem tiefen Fall voll und ganz erheben
möge und daß es in Frieden mit allen Völkern der Erde ſeine frühere
Bedeutung wiedererlangen und die allſeitig gebührende Anerkennung
finden möge. Senator Dr. Schramm brachte der ſpaniſchen Kultur,
die heute 21 Länder in Hamburg neidlos vereinigt habe, die aus tiefſtem
Herzen quellende Huldigung Hamburgs dir. Die Tage, in denen man
geglaubt habe, daß nur allein Eurova es ſei, das die Menſchheit mit
neuen Ideen beſchenke, ſeien endgültig vorüber; die Menſchheit könne
nur gedeihen durch das Zuſammenwirken der Kräfte aller Nationen.
Nur ſo vermöge der Rückſchritt verhindert und der Fortſchritt gefördert
werden. Schramm verſicherte ſchließlich, daß die die deutſche kulturelle
Welt gemeinſam mit der iberiſchen wirken werde an der Erreiclung der
Ideale der Menſchheit. An die Eröffnungsfeier ſchloß, ſich ein
Feſt=
eſſen an.
Gegen die Stenerverzugszinſen.
8. Frankfurt. Von den Finanzämtern werden ab 10. Oktober
Verzugszinſen berechnet, wenn die Vorauszahlungen auf die Einkommen=,
Körperſchafts= und Umſatzſteuer nicht bis zum 10. des betreffenden
Monats bei den Finanzkaſſen eingehen. Nach Ablauf der Schonfriſt vom
11. bis 17., in denen 18 Prozent pro Jahr erhoben werden, werden
2 Prozent für jeden halben Monat berechnet. Die Handelskammer
Frankfurt a. M.=Hanau hat in einer Eingabe an das
Reichsfinanz=
miniſterium gebeten, von dieſer Verſchärfung der Steuer abzuſehen.
Den Betrieben müſſe eine längere Friſt zur Errechnung ihres Umſatzes
gelaſſen werden und bei den Steuerbehörden ſelbſt würden
die eingehenden Verzugszinſen kaum die Mehrarbeit decken, die da=
Kleine Frankfurter Chronik.
In Frankfurt beſtand bisher der für eine Großſtadt unhaltbare
Zu=
ſtand, daß es auf dem Frankfurter Hauptbahnhof kein Poſtamt gab.
Dieſem Uebelſtand ſoll nun endlich abgeholfen werden. Verhandlungen
zwviſchen Poſt und Eiſenbahn haben zu dem Ergebnis geführt, daß der
Beſchluß zur Errichtung eines Bahnpoſtamtes gefaßt wurde.
Für Fleiſch und Wurſt wurden folgende höhere Richtpreiſe
feſtgeſetzt: Schweinefleiſch 1,60 Mk. Rindfleiſch 1,25 Mk., Kalbfleiſch
i ergeben. Sie erkannten es nach allen Verſuchen für das feinſte 140 Mk., Hammelfleiſch 1,20 Mk., Schnitzel 3 Mk. Man rechnet in den
nächſten Tagen auch mit einer Erhöhung des Brotpreiſes. —
Im Bäckergewerbe beginnt die Arbeit jetzt morgens 5 Uhr. —
iHer hierzu wurde aus einem Vorrath von 2 Centnern genom= beim Ueberfliegen der Stadt Frankfurt ausgeſprochen. — Welche
wun=
derbaren Wege Bürokratius in der Inflationszeit ging, wurde in
Aort die Sache iſt ſo beſchaffen, daß man allem Hiſtoriſchem einer Frankfurter Gerichtsverhandlung wegen Kettenhandels feſtgeſtellt.
Der Preis für eine Wagenladung von 20. Zentnern Hafer, die vom
Gericht verſteigert wurde, liegt heute noch auf der Juſtizkaſſe in Höhe
von einem Goldpfennig. — Der Zoo hat durch ein Paar der
mtergelaufen ſenn, das iſt das Loos offt groſer Phyſiker. Allein ſchwer einzugewöhnenden Auerhähne aus Schweden wertvollen
Zu=
wachs erhalten. — Am 17. Auguſt wurde ein Unbekannter vom Zuge
überfahren und getötet. Die Perſönlichkeit des ungefähr 30 Jahre
eTennt, er könne das Pulver ſchwerlich je mehr machen, weil er alten, blonden Maynes konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. — Das
her dieſen Verſuchen ſeine Geſundheit zugeſezt habe; ſagt auch Schwurgericht verurteilte am Montag den 22jährigen Fuhrmann Holder,
der nach einem Streit den Schloſſergeſellen Jordan erſtochen
hatte, zu fünf Jahren Gefängnis, die in Einzelhaft zu verbüßen ſind.
Eröffnung der Induſtrieausſtellung in Karlsruhe.
fm. Karlsruhe. Die von der badiſchen Landesvereinigung
tech=
niſcher Vereine in Verbindung mit der Techniſchen Hochſchule im
varden ſolte. Denn ohne trifftige Gründe zu widerſprechen, iſt, Städtiſchen Ausſtellungshalle eingeleitet. Als Gäſte begrüßte der
Vor=
ſitzende der Landesvereinigung techniſcher Vereine Badens, Herr
Hein=
zelmann, den badiſchen Staatspräſidenten Dr. Köhler, den
Oberbürger=
meiſter, Vertreter der Hochſchule, des Staatstechnikums, der Handels=
und Handwerkskammer und mehrere Landtagsabgeordnete. Er hob
her=
vor, daß die Bedeutung der induſtriellen Arbeit durch dieſe Ausſtellung
I= die Ausſage guter Zeugen erlaubt, und nie präſumieren, vor Augen geführt und im Volke vertieft werden ſoll. Vor allem foll
amd die Zeugen am Ende Betrüger, ſo wirds der liebe Gott auch der Jugend, welche die Ausſtellung beſucht, der Wert der Arbeit
vor Augen geführt werden. Oberbürgermeiſter Dr. Finter begrüßte
Lichtenberg war eifrig bemüht, ſeine Leſer über die Ange= das Zuſtandekommen dieſer Ausſtellung. Induſtrie und Technik ſeien
eenheit auf dem Laufenden zu halten; noch einigemal brachte mehr denn je berufen, mitzuwirken, damit das deutſche Volk die ſchweren
Laſten tragen und erfüllen könne, die ihm auferlegt ſind. Nach weiteren
Anſprachen von Vertretern der Handelskammer, der Techniſchen
Hoch=
ſchule und des Staatstechnikums wurde ein Rundgang durch die
Aus=
ruher Gas= und Elektrizitätswerke, das Badenwerk ſowie das
Siedlungs=
weſen. In Verbindung mit der Induſtrie=Ausſtellung finden in den
Ein neuer Bankzuſammenbruch in Wien.
Wien, 6. Okt. Die „Nordiſch=Oeſterreichiſche Bank”, über dia
ſchon ſeit vergangenen Freitag ungünſtige Gerüchte an der Börſe
zir=
kuliert ſind, hat ihre Zahlungen eingeſtellt und ihre Sſhalter geſchloſſen.
Die Bank war eine ausgeſprochen monarchiſtiſch=radikale Gründung.
Generaldirektor Otto Waldegg wurde heute früh von
Kriminal=
beamten der Polizei vorgeführt. Es ſtehen noch weitere
Verhaftun=
gen bevor. An der Spitze der Anzeiger gegen die Geſchäftsführung
ſteht die Erzherzogin Margaretx von Toscana, die um 2 Milliarden
Kronen geſchädigt wurde. Die Nordiſch=Oeſterreichiſche Bank
verhan=
delte in letzter Zeit mit einer engliſchen Gruppe, die die
Aktienmajori=
tät erwerben wollte. Dieſe Gruppe iſt aber am vergangenen Samstag
zurückgetreten, da es ſich herausſtellte, daß die Auskünfte der
Bank=
leitung über den Status des Inſtitutes gänzlich unrichtig waren. Die
engliſche Gruppe hat gegen den geſchäftsführenden Vizepräſidenten der
Bank, den geweſenen Generalkonful in Holland, van Royen wegen
Be=
trugs Strafanzeige erſtattet. Dek Zuſammenbruch dieſer Bank zieht die
Börſe nur wenig in Mitleidenſchaft, dagegen iſt der Skandal mit
Rück=
ſicht auf die in den neueſten Finanzkrach verwickelten Perſönlichkeiten
von Rang und Name außerordentlich groß. Die Paſſiven der Bank
werden auf 10 bis 12 Milliarden Kronen geſchätzt, die Aktiven auf
2 Milliarden.
Der tſchechiſche Kampf gegen das Deutſchtnm.
Prag. Auf einer Tagung der deutſchen Selbſtverwaltungskörper
in der Tſchechoflowakei wurde feſtgeſtellt, daß von der
tſchechi=
ſchen Regierung bisher rund 300 deutſche
Unterrichtsan=
ſtalten mit etwa 2000 Schulklaſſen aufgelöſt und in der gleichen
Zeit 800 tſchechiſche Minderheitsſchulen mit 1600 Schulklaſſen errichtet
wurden. In beſonderem Rückſtand gegenüber den tſchechiſchen befinden
ſich die deutſchen Bürgerſchulen, deren Zahl um 55 geringer geworden
iſt, wodurch 1800 deutſche Kinder vom Bürgerſchuluntericht ausgeſchloſſen
werden.
Der Düſſeldorfer Bilderdiebſtahl.
Amſterdam. Die Verhaftung der beiden Deutſchen, die ſich
Schmidt und Schulz nennen, führte dazu, daß die geſtohlenen Bilder
aus der ſtädtiſchen Kunſthalle in Düſſeldorf wieder aufgefunden wurden.
Die Bilder, welche nur an den Ausſchneideſtellen beſchädigt ſind, werden
wieder nach Düſſeldorf zurückgebracht. Die Spediteurfirma, bei welcher
die Bilder gut verpackt und verſandfertig lagerten, ſcheint in gutem
Glauben geweſen zu ſein.
Eingeſtellter Luftpoſtdienkk.
Amſterdam. Am 6. Oktober wird für das Winterhalbjahr der
Luftpoſtdienſt zwiſchen Holland mit Hamburg, Hannover, Berlim und
Kopenhagen wieder eingeſtellt.
Nordpolexpedition.
Paris. Nach dem Journal rüſtet Frankreich eine
Nordpol=
expedition aus unter Führung des bekannten Weltreiſenden Jules
de Pehre. Die Expedition wird die gleiche Noute nehmen, wie die
be=
kannten ſchwediſchen Forſcher André und Amundſen. Jules de Pehre
habe die Abſicht, ſpäteſtens in der letzten Hälfte des Monats März ſeine
Expedition anzutreten.
Ein gelungenes Experiment mit einem Flugzeng.
New York. In Daito, wo gegenwärtig große Flugwettbewerbe
ſtattfinden, wurde ein Experiment unternommen, in dem ein Flugzeug,
das unten an einem Luſtſchiff aufgehängt war, losgelaſſen wurde. Es
gelang dem Flugzeug, in dem es ſofort den Motor laufen ließ, mit
eigener Kraft weiterzufliegen.
Ein Schmuggeldampfer beſchlagnahmt.
New York. Die Zollbehörden haben einen Dampfer
beſchlag=
nahmt und in den hieſigen Hafen eingebracht, an deſſen Bord für
500 000 Dollar alkoholiſche Getränke entdeckt wurden.
Raubüberfall auf einen mexikaniſchen Zug.
New York. Am Mentag früh wurde in Wexiko em Zug von
maskierten Näubern überfallen, die auf die Reiſenden ein Feuer
eröff=
neten. Es entſpann ſich ein hartnäckiger vierſtündiger Kampf, im dem
die Banditen infolge ihrer Ueberzahl Sieger blieben. Erbittert über
den unerwarteten Widerſtend, metzelten ſie ſämtliche
Rei=
ſende einſchließlich der Frauen und Kinder nieder. Die mexikaniſche
Regierung hat Regierungstruppen auf die Suche nach der Bande
geſchick.
Ein ſchwindelhaftes Unternehmen.
München. Der Kaufmann Leonhard Leinig hatte im
vergange=
nen Jahre ein Geſchäft für den Handel mit Nadioapparaten gegründet
und in München eine Zweigſtelle errichtet. Um die nötige finanzielle
aſen und an der Wahrheit der Entdeckung zweifle, ditvertrag über 40 000 Mark ab. Mit dieſem Geld bezahlte er eine
Monate vergingen, — er ſchrieb ſein Teſtament, deſtillierte Schuld von 30 000 Mark, während er den Neſt mit ſeinem Kompagnon
halten. Leinig wurde nunmehr zu zwei Jahren Gefängnis und fünf
Forderungen bes deutſchen Oſteus.,
Königsberg. Der Oſtdeutſche Heimatdienſt Allenſtein, der
Hei=
no ſo iſt die Comoedie aus.” Nach dieſem Ende ſah auch Lich= matdienſt Weſtpreußen=Marienburg, der Oſtdeutſche Heimatdienſt Tilſit
eute einander angrienten, weil wieber einmal die Comoedie für ihre Wiedergewinnung alles einzuſetzen. Wir Oſtpreußen im
be=
ſonderen können niemals auf Soldau wie auf das Memelland verzichten
und ebenſo iſt die Beſeittgung des volniſchen Korridors für uns eine
Lebensfrage, aus nationalen wie aus wirtſchaftlichen Gründen. Wir
er=
hoffen und erwarten von der Neichsregierung, daß, falls ſie ſich für den
Eintritt in den Völkerbund entſchließen ſollte, ſie eine Form findet, die
unſeren oſtdeutſchen Hoffnungen und berechtigten Forderungen nicht die
Möglichkeit der Verwirklichung nimmt.
Auf dem Luftwege
von Königsberg nach Moskau wurden im regelmäßigen Streckendienſt
von der Deruluft im Monat September in Anlehnung an die
Luft=
verkehrsſtrecke der Deutſcher Aero Lloyd A.=G. London — Berlin —
Königsber g insgeſamt 59 Flüge ausgeführt und hierbei 69 400 Kilometer
zurückgelegt. Befördert wurden im planmäßlgen Luftverkehr: 113
Per=
ſonen, 865 Kilogramm Poſt und 6943 Kilogramm andere hochwvertige
Luſtfrachtſendungen.
Rund=Funk=Programm.
Donnerstag, den 9. Oktober 1924.
Frankfurt a. M. (467 m). 11.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Berliner und Hamburger
Produkten (Vorbörſe), amerikaniſche Produkten, Anfangskurſe. — 11.55 Uhr:
Zeit=
angabe. — 12 Uhr: Nachrichtendienſt. — 4.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Amtliche
Produktenbörſe, Gamburg, Berlin, Köln, Magdeburger Zucker und Nürnberger
Rahmen der Karlsruher Herbſtwoche veranſtaltete Techniſche Woche wurde Hopfen Deviſenhurſe. — 4.30—6 Uhr: Rundfunknachmittag in Muſik und Bort.
— 7.30 Rhr: Vortrag von Herrn Hartig: Aufgabe und Ziele der Frankfurter
Nachbar=
hilfe. — 8 Uhr: Stunde der Frankfurter Zeitung: Herr Generalmaior Bölcke ſpricht
über: „Entwicklung des Lichtbildweſens”. — 8.30 Uhr: Bläſerkammermuſik. 1. Bläſer=
Klavierquintett in Es=dur von Beethoven. 2. Bläſer=Klavierquintett op. 52 in o-moll
von Spohr. Mitwirkende: Die Frankfurter Kammermuſik=Bläſer=Vereinigung, die
Herren: Naumann (Flöte), Hönſch (Oboe), Liebhold (Klarinette), Ruge (Horn), Türk,
(Fagott)l. Am Grotian=Steinweg=Flügel: Herr Dr. Merten. — 9.30 Uhr:
Nachrichten=
dienſt, Wettermeldung. Sportbericht. — 9.55 Uhr: Zeitvorbereitung. — 9.56 Uhr=
3 Minuten der Hausfrau. — 10 Uhr: Zeitangabe. — 10—11 Uhr: Konzert des
Haus=
orcheſters, Kontraſte.
Serlin (430, bzw. 500 m). 10 Uhr: Bericht über die Kleinhandelspreiſe der wichtigſten
Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. — 10.15 Uhr: Erſte Bekanntgabe der neueſten
Tagesnachrichten. — 11.36 Uhr: Funkbörſe (die Notierungen der Berliner und
Ham=
burger Produktenvorbörſe). — 12.15 Uhr: Kurzer Tendenzbericht der Berliner
Vor=
börſe. — 12.55 Uhr: Ubermittlung des Zeitzeichens. — 1.05 Uhr: 2. Bekanntgabe der
neueſten Tagesnachrichten, Wetterdienſt. — 2.15 Uhr: Kurzer Tendenzbericht der
Verliner Börſe. — 3 Uhr: Funkbörſe (die amtlichen Notierungen der Berliner und
Hamburger Produkten= und Viehbörſe; amtliche Deviſen). — 4 Uhr: Funlbörſe (
Ge=
treide eif. Hamburg; Berliner Kolonialwaren=Großhandelspreiſe. — 4.30—6.25 Uhr:
linterhaltungsmuſik (Berliner Funkkapelle). 1. Serenata, Moſzkowski; 2. Quverture
um Balleſt „Die Geſchöpfe des Prometheus”, Beethoven; 3. Fackeltanz in B=Dur,
Meherbeer; 4. Sphärenklänge, Walzer, Joſef Strauß; 5. Menuett, Beethoven;
Fantaſie aus der Oper „Samſon und Dalila”, Saint=Saäns; 7. Albumblatt,
Nichard Wagner; 8. Premiere petite Sulto. G. de Micheli; 9. Märchen aus dem Orient,
Walzer, Joh. Strauß; während der Pauſen: „Natſchläge fürs Haus”. — 7.45 Uhr:
Vortrag des Herrn Geheimrat Schenk, Präſident der Oberpoſtdirektion Caſſel:
Fünf=
zig Jahre Weltpoſtverein”. — 8.30—10 Uhr: Orcheſterabend unter Mitwirkung von
Nammerſänger Karl Jörn. Dirigent: Otto Urack. früher Kapellmeiſter an der Berliuer
Staatsoper. 1. Quverture zu der Oper „Weiße Dame‟, Boildieu; 2. Preshlara
(Adagio), Schubert: Walter Schulz, Solocelliſt des Berliner Philharmoniſchen
Or=
cheſters. 3. „Holde Aida”, Arie des Radames aus der Oper, Aida”, Verdi,
Kammer=
ſänger Karl Förn. 4. a) Der Gott und die Baiadere, b) Totentanz, Goethe, Karl
Zander (Nezitation). 5. „Mozartiana”, Suite, Tſchaikowskii, a) Gigue, b) Menuett,
Preghlora (4ve verum), d) Thema mit Veränderungen. 6. Adagio aus dem D.Dur=
Konzert, Haydn, Walter Schulz, Solocelliſt des Berliner Philharmoniſchen Orcheſters.
7a) Der Wanderer, Schubert; b) Pſalm aus der Oper „Epangelimann” Lienzel
a) Herbſt, Haile, Kammerſähnger Karl Förn. 8. Larghetto aus der 2. Shmphonie
D. Dur, Beethoven; 9a) Das Poſtamt. Erich Hopp. b) Poſtdienſt auf dem Bahuhof
Heinrich Karl Zander (Rezitation) Schaeffer; 10. Duverture zu der Operette „Der
ſigeunerbaron”, Foh. Strauß. Das Orcheſter beſteht aus Mitgliedern des Berliner
Philharmoniſchen Orcheſters. — Anſchließſend; Dritte Vekanntaabe der neueſten
Tagesnachrichten, Zeitanſage, Wetterdienſt, Sportnachrichten, Theaterdienſt. — 10.30
bis 11.30 Uhr: Tanzmuſik.
Cugland (MEZ). London (365), 7.30 Nhr: Coleridge=Tailor=Abend. — Belfaſt 7 Uhr:
Nuſſiſche Muſik.
wenn Sie noch am
Jetzt wird es höchſte Zeit, Spiel der Staatlichen
Jubiläums=Lotterie — 250 Preußiſchen (24./250. Preuk.=Südd.)
Klaſſen=
lotterie — mit ihren einzig daſtehenden Gewinnmöglichkeiten teilnehmen
wollen. Die Ziehung 1. Klaſſe beginnt ſchon übermorgen, und es ſollen
nur noch wenige Loſe bei den Staatlichen Lotterie=Einnehmern verfügbar
ſein. Wer gewinnen will, muß ſich daher ſehr beeilen. (J. Bln. 12573
Unſerer heutigen Geſamtauflage liegt ein Proſpekt gegen Nervoſität,
Nervenleiden und Neuraſthenie bei, wvorauf wir unſere Leſer aufmerk=
(13013
ſam machen.
—
Weiterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherfage für Donnerstag, den 9. Oktober.
Zunächſt ſchwach bewölkt, trocken, ſpäter erneute Trübung.
Seite 8.
Mittwoch, den 8. Oktober 1924,
Sport, Spiel und Turnen.
Turnen.
Südweſtdeutſcher Gau des Deutſchen Turnerbundes (Wien).
Ein arbeitsreicher Sonntag.
Leiſtungsprüfung — Frauenturnſtunde — Gauſpiele — Turnratſitzung.
Das Hochziel deutſchen Turnens im Sinne Altmeiſters Jahn iſt eine
allſeitige Ausbildung des Körpers in Verbindung mit
geiſtig=
ſeeliſcher Ertüchtigung, beides im Dienſt deutſchen Volkstums.
Mannes=
zucht, Ein= und Unterordnung iſt Grundlage aller turneriſchen
Er=
ziehung. Höchſtleiſtungen in einzelnen Zweigen ſind wie duftende
Blü=
ten zu begrüßen, dürfen aber niemals zu ungunſten harmoniſcher
Ge=
ſamtausbildung „gezüchtet” werden. Ein Beiſpiel: Ma=ſchtüchtigkeit
der Maſſe iſt unbedingt zu erſtrebende Notwendigkeit, hohe Leiſtung des
Einzelnen in Schnell= und Dauerlauf begrüßenswerte Blüte. Der
Ge=
danke der perſönlichen Wehrhaftigkeit muß angeſichts des Wegfalles
unſeres Volksheers immer ſtärker in den Vordergrund treten.
Um dem Turner eine Anerkennung ſeiner allſeitigen Ausbildung,
jedem normalen Jungmann — nicht nur dem geborenen Turner — einen
Anſporn zu zielſicherer Durchbildung zu geben, hat der Turnerbund im
Vorjahr eine allgemeine Leiſtungsprüfung eingeführt, die alle
Seiten der Leibeskultur umfaßt, die Hauptgeräte, die volkstümlichen
Uebungen einſchließlich Schwimmen, freiwillig nach örtlichen
Verhält=
niſſen auch Schneeſchuhlauf u. a. Vorausſetzung iſt das Beſtehen einer
völkiſchen Prüfung. Es ſei an dieſer Stelle unſerer Freude Ausdruck
gegeben, daß der Gedanke der bewußten volkstümlichen Erziehung
nun=
mehr auch in der Deutſchen Turnerſchaft marſchiert, daß er den Antrag
Groh=Leipzig zeitigen konnte, für Vorturnerprüfung und
Wettkämpfe eine Volkstumsprüfung und
Aufklärungs=
ſtunden einzurichten.
Im Südweſtdeutſchen Gau mit ſeinen zahlreichen Jungmannen und
wenigen durchgebildeten Turnern meldeten ſich zur Leiſtungsprüfung
zu=
nächſt 10 Turner und legten im Frühjahr 1923 den völkiſchen Teil und
bald darauf den Gepäckmarſch ab. Die Ungunſt der Verkehrsverhältniſſe
zwiſchen Frankfurt und Darmſtadt verzögerten den Verlauf der
Prü=
fung. Erſt am vergangenen Sonntag fand ſie ihren Fortgang in den
volkstümlichen Uebungen: (Weitſprung (Pflicht 4,50 Meter)
Kugel=
ſtoßen (7,5 Kg. aus dem Stand 8 Meter), Hochſprung (1,25 Meter ohne
Brett) und Wurf mit Schleuderball (30 Meter), Speer (30 Meter) oder
Scheibe (25 Mcter), ſowie 100 Meter=Lauf (13 Sekunden). Es darf
ge=
rühmt werden, daß die Pflichtleiſtungen durchgängig mehr oder
weniger überſchritten wurden, mit Ausnahwe des Kugelſtößens, das
in=
folge Mißverſtändniſſes mit Anlauf geübt worden war und von allen
nachzuholen iſt Im nächſten Monat wird die Leiſtungsprüfung in
Frankfurt mit dem Geräteturnen zu Ende geführt werden. Es ſoll eine
Genugtuung für die turneriſche Arbeit unſerer jungen Gauer ſein, wenn
borerſt auch nur einige in dem von Bundesdietwart Zenker
entwor=
fenen Kunſtblatt eine Beſtätigung ihrer turneriſchen Durchbildung
finden.
Zu gleicher Zeit fand in der Halle des Lehrerinnenfemiars eine
anregende, friſch verlaufene Gau=Frauenturnſtunde unter
Leitung von Tbr. Boldt aus Frankfurt ſtatt.
Der Nachmittag rief Turner und Turnerin zum Raſenſpiel
auf den Exerzierplatz am Bahnhof, geleitet von Vater Piltz, dem
fungfriſchen Gauſpielwart von 58 Jahren. Es iſt erfreulich, daß das
königliche Schlagballſpiel immer ſicherer zum Kernſtüick der Spieltätigkeit
wird. Die Turnerinnen übten eine Anzahl neuer Ballſpiele ein.
Schon dämmerte es, als die Mitglieder des Gauturnrats ſich zur
un=
bermeidlichen Arbeit „am grünen Tiſch” zurückzogen. Es konnten
neu=
gegründete Bundesvereine in Aſchaffenburg und Gemünden
aufgenommen werden. Für den Vorfrühling 1925 wird ein
Schnee=
ſchuhkurſus ins Auge gefaßt, wobei wir von der reichlich bewährten
Geſtfreandſchaft unſerer Tiroler Tuenbrüder Gebrauch machen werden.
Der nächſte Sommer ſoll uns das erſte größere Gauturnfeſt
vorausſichtlich in Aſchaffenburg bringen.
Wahrlich, ein (rbeitsreicher Sonntag liegt hinter uns, doch aber
ein Sonntag, der Licht und Wärme in aufnahmsfreudige Herzen aus=
E. G.
geſtrahlt hat.
* Rimbachi. Od. Bei dem von dem Odenwald=Jahngau (Deutſche
Turnerſchaft) am 7. September d. J. veranſtalteten 8½ Kilometer=Lauf
von Rimbach bis Birkenau errang ſich die hieſige „Turngenoſſenſchaft,
gegr. 1886” den 1. Sieg. Die ausgeſtellte Läufermannſchaft legte die
Strecke in 24,42 Minuten zurück. — Auch bei den am 14. v. Mts.
ſtatt=
gehabten Meiſterſchaftskämpfen errang ſich der genannte Verein im
Mei=
ſterſchafts=Stafettenlauf zum 3. Male den Gauwanderpreis (ein
Bronce=
bild im Rahmen), der jetzt hierdurch Eigentum des Vereins geworden iſt.
Leichtathletik.
Herbſtwaldlauf des Main=Rheingaues D. T.
Am Sonntag, den 5. d. J., fand in dem herrlichen Wald in der Nähe
des Kranichſteiner Schloſſes der Herbſtwaldlauf des Main=Rheingaues
ſtatt. Herzlichen Dank den maßgebenden Behörden und
Verwaltungsſtel=
len, durch deren freundliches Entgegenkommen die Durchführung des
Laufes ermöglicht wurde. Die Vorbereitungen, die zu aller
Zufrieden=
heit erledigt waren, lagen in Händen des Turnvereins Arheilgen, wofür
ihm ebenfalls vielmals gedankt ſei, insbeſondere ſeinem eifrigen
Sport=
wart, Turner Göbel.
Die Beteiligung war beſonders inbezug auf Qualität ſehr
befrie=
digend. Die bekannten Langſtreckenläufer des Gaues waren ſämtlich
an=
getreten. Vermißt wurden zum erſtenmal Meyer und Michl aus
Darm=
ſtadt. Neu war die Beteiligung von Appel aus Beſſungen; ein ſehr
ausſichtsreicher Läufer. Brenner= und Schneider=Langen ſowie Appel=
Beſſungen und Delp=Pfungſtadt lagen beſtändig im Kampf um die
Füh=
rung. In den letzten 400 Metern lag ſie bei Delp und Appel. Letzterer
konnte jedoch im Endkampf dem Gaumeiſter nicht ſtand halten. Auch
Brenner und Schneider konnten noch aufholen und ſich ihre Siege ſichern.
Die Zeiten waren ſehr gut.
Unter den Spitzenläufern befand ſich auch der Mittelſtufenläufer
Schäfer von der Turngemeinde Neu=Iſenburg. Er lief als Dritter
durchs Ziel und errang ſomit den erſten Sieg ſeiner Stufe. Die übrigen
Neu=Iſenburger folgten dicht auf, konnten jedoch für ihre Mannſchaft
nicht den erſten Platz erringen. Sie blieben um 1 Punkt hinter der
Langener Mannſchaft zurück, deren Oberſtufenläufer für dieſe Klaſſe den
Ausſchlag gaben. Hoffentlich wird die Beteiligung an den Läufen
der=
artig, daß auch die Mannſchaftsläufe nach Stufen ausgetragen werden
können. Der Sieger der Anfängerklaſſe konnte ebenfalls auf gutem
Platz einlaufen. Er ließ ſämtliche Läufer der Mittelſtufe, außer zwei,
hinter ſich. Die Jugend zeigte einen ſehr flotten Lauf. Krämer=Groß=
Gerau konnte nur mit Bruſtbreite vor Spengler (Turngeſellſchaft
Gries=
heim) ſiegen. Auch hier in dieſer Stufe war die Qualität eine gute und
verſpricht einen ſchönen Nachwuchs.
Siegerliſte.
Oberſtufe (5000 Meter): 1. Luwig Delp, Tv. Pfungſtadt, 15,45
Min.; 2. Karl Brenner, Tv. Vorwärts=Langen, 15,48 Min.; 3. Jakob
Schneider, Tv. Vorwärts=Langen.
Mittelſtufe (5000 Meter): 1. Hans Schäfer, Neu Iſenburg,
15,35 Min.; 2. Streb, Tgde. Neu=Iſenburg; 3. Adam Beher, Turn=Spp.
Nieder=Modau; 4. Hch. Kabel, Tgde. Neu Iſenburg.
Anfänger (5000 Meter)e 1. Gg. Hartmann, Seeheim; 2. Ludwig
Knöbel, Tv. Arheilgen.
Jugend (ca. 3000 Meter): 1. Ernſt Krämer, Tv. Groß=Gerau,
8,56,1 Min.; 2. Hch. Spengler, Tgſ. Griesheim, 9,3 Min.; 3. Peter Götz,
Tv. Arheilgen; 4. Hans Bernhardt, Tv. Wallerſtädten; 5. Bernhard
Wingefeld, Tv. Arheilgen.
Mannſchaften, A=Klaſſe: 1. Tv. Vorwärts Langen 17 Punkte;
2. Tgde. Neu=Iſenburg 18 P.; 3. Turn=Spv. Nieder Modau 31 P. —
Jugendklaſſe: 1. Tv. Jugenheim B P.; 2. Tv. Alsbach 29 P. H. S.
Tennis.
Rummer 280.
Ein neuer Radrenn=Stundenrekorb.
Guignards Milberthofener Stunden=Weltrekord hinter
Motor=
führung, den dieſer im September 1909 mit 101,673 Kilometern
auf=
geſtellt hatte, iſt den Angriffen eines belgiſchen Stehers Léon
Vander=
ſtuhft der ſchon wiederholt erfolglos den Angriff verſucht hat,
nun=
mehr erlegen. Die neue franzöſiſche Autorennbahn bei Montthery mit
ihrer Länge von mehreren Kilometern hat hier wohl den Hauptanteil.
Die ſeit Jahren abgebrochene Milbertshofener Bahn hatte eben nur
600 Meter Länge. Der neue Nekord ſteht auf der erſtaunlichen Zahl von
107, 710 Kilometern. Auf der gleichen Bahn erreichten Automobile
ſolche Zeiten, daß man ſie heute für die raſcheſte Bahn Europas hält.
Ein 2 Liter=Rennwagen unter de Viscaha fuhr ein Stundenmittel von
195 und ein Harley=Davidſon=Motorrad ein ſolches von 141 Kilometern.
* Die Motorrad=Rennen des Motorſportklubs Mainz.
Für die fünf Mokorradrennnen, die der Motorſportklub Mainz am
kommenden Sonntag, nachmittags 2½ Uhr beginnend, abrollen läßt,
ſind zahlreiche Meldungen bekannter rheiniſcher und Fahrer des
un=
beſetzten Gebiets eingelaufen, ſo daß mit ſtarken Feldern gerechnet
wer=
den muß. Im Eröffnungsrennen der Maſchinen nicht über
150 cem wird ein Opel= und ein Grade=Team erſcheinen. Für
Opel ſtarten Magel=Mainz und Schmidt=Rüſſelsheim, während die
Gradeleute noch unbekannt ſind. Das Opelwerk hat als Zuſatzpreis für
dieſe Kategorie ein Opelfahrad geſtiftete. Im Preis der
Landes=
gruppe, nicht über 250 ccm, ſoll der bekannte Mainzer Chr.
Goe=
decker der ſchon auf der Avusbahn Proben ſeines hervorragenden
Könnens abgelegt hat, erſcheinen, die bekannte Berliner Marke X—T
wird hier ebenfalls mit einem Fabrikteam an Start gehen. Für die
Motorrad=Bahn=Meiſterſchaft von Heſſen ſollen
neben ausländiſchen auch deutſche Klaſſenmaſchinen am Staut
erſchei=
nen. Thieme=Mainz, der Rekordmann der Bahn, dürfte in dieſem
Rennen kaum zu ſchlagen ſein. Der Preis vom Rhein, das
Nen=
nen der ſtärkſten Kategorie (bis 350 cem) und das Troſtrennen
der Unplazierten bringen weiter ſehr gute Fahrer auf den Zement und
erfolgt noch dieſe Woche Bekanntgabe genauerer Meldeliſten. Eine
Sport=Modeſchau der Reklame=Treuhandgeſellſchaft=Wiesbaden
wird aus Mainzer und Wiesbadener Häuſern in den Pauſen
erſtklaſ=
ſige Koſtüme des Autoſports durch ihre bewährten Mannequins zeigen
laſſen.
Junioren=Städteſpiel Mainz—Darmſtadt 4:7.
Bei dem am Sonntag, den 5. Oktober, in Mainz ſtattgefundenen
Nückſpiel zwiſchen den Juniorenmannſchaften des Tennis= und Eisklubs
Darmſtadt und des Tennisklubs Mainz gewannen die hieſigen Spieler
mit 7:4 Punkten, 14:8 Sätzen und 94:72 Spielen. Darmſtadt mit Erſatz
für Eſche und Werner trat an mit: Deutler II, Heß, Samesreuther,
Becck, Gläſſing und Frl. A. Hedderich. Die Ergebniſſe waren:
Deut=
ler II—Scholz 6:0, 6:4, Heß—Abbée 6:2, 6:3, Samesreuther—Müller
6:1, 7:5, Beeck-Koch 8:6, 7:5, Deutler II—Abbée 6:1, 6:1, Gläſſing—
Koch 3:6, 4:6, Frl. Hedderich—Frl. Meintzinger 0:6, 0:6, Samesreuther=
Beeck—Scholz/Koch 4:6, 4:6, Heß/Deutler—Müller/Abbée 6:0, 6:2,
Sa=
mesreuther/Beeck-Müller/Abée 6:4, 6:1, Frl. Hedderich/Heß—Frl.
Meintzinger/Scholz 4:6, 2:6.
Damit haben die Darmſtädter Junioren ihre diesjährigen Wettſpiele
beendet. Mit berechtigtem Stolz können ſie auf die Erfolge, die ſie in
dieſem Sommer errungen haben, zurückblicken. Von allen Spielen ging
nur das gegen Mannheim auf eigenem Platz verloren, während zwei
(gegen Heidelberg und 1880=Frankfurt) unentſchieden endeteen; alles
andere wurde meiſt ganz überlegen, gewonnen. Hoffentlich gelingt es
dem hieſigen Tennis= und Eisklub, auch im nächſten Jahre eine ſo
aus=
geglichene Juniorenmannſchaft aufzuſtellen.
Neuer Kleinflugzeug=Höhenrekorb.
Nachdem der Höhenrekord für Kleinflugzeuge bisher auf 1100 Metern
für Flug mit Paſſagier ſtand und von dem Mercedes=Kleinflugzeug
unter dem Steuer Dipl.=Ing. Schrencks gehalten wurde hat ein
Klein=
flugzeug der bekannten Caſpar=Flugzeugwerke in Travemünde mit dem
Pilot Münnich und einem Paſſagier 1450 Meter erreicht. Das
Leer=
gewicht dieſer Maſchine beträgt nur 145 Kilogramm.
Weitere 200 000 Mark für den Deutſchen Rundflug 1925.
Die durch die Stiftung des B.=3.=Preiſes der Lüfte von 100000
Mark ermöglichte Ausſchreibung für den Deutſchen Rundflug 1925 hat,
wie der Deutſche Luftrat mitteilt, bereits weitere ganz beträchtliche
Preisſtiftungen zur Folge gehabt, indem nicht weniger als weitere
200 000 Mark für den im nächſten Jahre ſtattfindenden Wettbewerb zur
Verfügung geſtellt wurden. Dieſe Summe verteilt ſich wie folgt:
Bölcke=Preis von 50000 Mark, der den gleichen Bedingungen
wie der B.=Z.=Preis vergeben wird; und für Flugzeuge von 80 bis
120 PS beſtimmt iſt; Richthofen=Preis von 45000 Mark
für erfolgreiche Flugzeuge mit deutſchen Motoren. (Der B.=Z.=Preis
iſt bekanntlich auch für ausländiſche Motoren offen); Otto
Lilien=
thal=Preis von 105000 Mark zur Prämiierung noch
feſt=
zuſetzender techniſcher Leiſtungen. — Zu dieſen Wettbewerben ſind
die=
jenigen Flugzeuge zugelaſſen, die für den Deutſchen Rundflug gemeldet
werden.
beseitigt sicher
Hüihnergergen
das Radikalmittel 4*G4Woft.
Hornhaut an der Fußsohie verschwindet durch
Lebewohl-Ballen-Scheiben.
Kein Verrutschen, kein Festkleben am Strumpf.
8ll4a
In Drogerien und Apotheien
Man verlange ausdrücklich „Lebezokl”e
Continental
beſte deutſche
Schreibmaſchine.
ſofort lieferbar
Donges & Wieſt
Grafenſtr. 43. (12567a
Paßbilde=
in einer Stunde (110ea
billig und gut.
Thiele Nachf.
nur Bleichſtr. 9. Tel. 191
BerkäufeK
de-Rad
3 PS.
mit el. Beleuchtung
wie neu, billig
ab=
zugeben. (12959im
Donges & Wieſt,
Darmſtadt.
4=Si
modern.
Licht und Anlaſſer
Peugert
6=Sitzer
Licht und Anlaſſer
Adler
preiswert abzugeben.
Günſtige
Zahlungs=
bedingungen. (:20md
Frauenlob=Garage
Mainz
Frauenlobſtraße 34
Aeußerſt billig!
Feinſte
Kavalier=
aſchenlamp.
echtMeſ=
ſing, vernick", patent.
f. Normalbatterien, i.
geriefter u
gehäm=
merter Ausführ, ink
erſtkl. Batterie u. 1a
Glühbirne, p. Stck.
1,17 bei Abnah. v
10 Stck. an 1,06,
Vor=
kaſſe oder Nachnahme
5%Skonto, außerdem
patent. Neuheit. in
Taſchenlampenhülſ,
Fahrradlamp.,
Hand=
lamip., Ia Glühbirn
0,12 p. Stck., prirnic
Normalbatt. 0,21 u
0,24 p. St. (1298:
Wiederverk., bezi
Vetr. f. Bez.
Darm=
ſtadt geſucht. Ernſt
Marx & Sohn,
Friedrichroda i Thür
Bilder, unter Glas
billig zu verkaufen
Darmſtadt, Karlſtr.
58, II. Stb. r. (*29107
Gebr., guterhalt
Schlafzim.=Einricht.,
Küche Sofa, Tiſch,
Stühle,
Sitzbade=
wanne, Gasherd und
Verſch. bill. zu verk
(Ab9 Uhr. Darmſtadt
Wenckſtr. 34,II. (229117
Piano
erſtklaſſ., bill. z. verk.
Bund, Darmſtadt
Schuchardſtr. 9. („02
Echi Kriſtall=
Decken=
beleuchtungpreiswert
abzugeben.
Anzu=
ſehen Darmſt., (1298‟
Riedeſelſtu, 37, 2. St
Konkurrenzlos billig
Hochfeine
Kinderwagen
aller Art ſow
Korb=
ſeſſel und Tiſche zu
erkaufen. (*29089
Kaffenberger
Darmſt., Riedeſelſtr. 39
Frinßhon”
mit Kette u. verſilb
Zeſchlä fen billig zu
verkauf. Darmſtadt,
Riedeſelſtr 37, 2. St.
Paar echt Bronze=
Nachttiſch=Lampen
abzugeben 1129 6
Riedeſelſtraße 37, II.
Für Eiſenb.=Beamten:
1 hell= u. 1 dunkelbl.
Ueberrock (mittl. Gr.
2 bl. u. 1 rot Mütze
(57½), 1 H=Anz. u
1 Ueberz., 3 ſteif. Hüte
(57), 1 ſchw.
Man=
telkld., 1 faſt neuer
Kiel. Mantel /(10-12J.
1 ält. Mantel, 2 P
Stiefel (35), 2 Paar
Knopfſtiefel (38 u. 41)
2 Tibet=Garn.,
preis=
wert abzugeben.
Näh. Geſchſt (**vEmd
2 faſt ganz neue eleg
Anzüge (Maßarb) f.
15jähr Jungen billig
zu verk. Darmſtadt,
Grüner Weg 19, I. (*
Elegant. Pel.
(echt) faſt neu, billie
zu verk. Angeb unt
A 5 Geſchſt. (12989
Nappaleder f. Leder
jacke preisw. abzugeb
Näheres Darmſtadt,
Schulſtr. 11, I. (*242
2 Koſtüme
4 10K, ſeid. Bluſen
Nädchen=Kleider und
Windjacke ſ. bill. abzg.
Näh. Geſchſt. (*29070
1 neuer la gearb. lil
Jamen Monte
und 1 lila Sportjacke
ſehr prsw. zu verkf
Darmſtadt.
Heidel=
bergerſtr. 122 bt.
1 feldgrauer Mantel
1 Kleiderbüſte,
30 Gramimophonpl.,
ſehr guterhalt., zum
Preiſe von 1u 2Mk.
Näh. Geſchſt. (*29077
Zu verkaufen
Mädch. =Wintermant
u. Filzhut,
Wetter=
mantel (Zeltſtoff), 1
Paar Touriſtenſtiefel
(Größe 41). Näh. in
der Geſchſt
23074
1 Fahrrad
faſt nen, 60 Mk zi
verkauf. Darmſtadt,
Schulſtr. 4, Juwelier=
(*28969
laben.
Große (1200
Hundehütte
beſte Schreinerarbeit
abzugeb. Darmſtadt
Riedeſelſtraße 37, I.
Vaillants Gas=
Bade=Ofen
gebraucht, gut erh
billig zu verk. Näh
Geſchäftsſt. (*29000
1 Radio=Heizbatteri
(6 Volt 40 Amp.=St.,
für 25 Mk. zu
ver=
kaufen. Näheres
Ge=
ſchäftsſtelle. (22902,
Fir Frſeiel
Friſiex=Toilette für
2Plätze (Mahagoni) in
prachtv. Ausführ. mit
Warenſchrank verkäufl
Evtl. Zahlungserleicht
Ferner div.
Firmen=
ſchilder, 2 Schaukäſten
i maſſ Ausführ.,
Gas=
ofen, eiſ. Flur garderobe,
ſchön. vernichl. Füllofen.
Hugo Ortmann
Darmſtadt,
Wilhel=
minenſtr. 13. (*29021
Leichte Federollen
neue und gebrauchte
prsw. z. vkf.
Darm=
ſtadt, Bleichſtr.
Zu verkaufen:
1 Phot.=App., 9: 12.
mit allem Zubeh., ſ.
gut. Inſtr.; 2
Ueber=
zieher f. mittl. Fig.
ſchw. und feldgr. (*
Darmſtadt.
Heidel=
bergerſtr. 42, part.
Abends nach 5 Uhr.
Eleg. kl. Kachelofen,
Dauerbr., Rießner
& Füller, zu verkauf
Anzuſ. v. 8-12 u. 1-5
Uhr Darmſtadt,
Artil=
lerieſtr. 4, pt. (229063
Weißer Damen=Filz
hut z. 5 Mk. zu vl
Darmſtadt, Müllerſtr.
Nr. 21 II. (*29111
Gebrauchter (B13022
Kinderwagen
Brennabor),
Kinder=
ſtühlchen u.
Sport=
wagen, daſelbſt ein
jung. Kanarienhahn
zu berk. Darmſtadt,
Clemensſtr. 15, part.
Schreib=
maſchine
(Mignon), tadelloſer
Zuftand, in
verſchließ=
bar Kaſten, (B 12979
für Mk. 3:.—
privat, abzugeben
Landskronſtraße 79,p
Guterhalt.
Kinder=
wagen zu verkaufen.
Darmſtadt. Herdweg
Nr. 41 a 2 St.
Gebr. Röderherb (I.)
u. ein Gasherd bill.
zu verkaufen. Näher.
Geſchäftsſt. (*29060
Füllofen (Dauerbr.)
mit Rohr, faſt neu
nehrere Stehpulte,
Kopierpreſſe, groß
Stehleiter zu ver
kaufen.
(*29 054
Darmſtadt.
Luiſen=
platz Nr. 1 (Zaun).
Zu verkaufen:
1 2flam. Gasherd m.
Tiſch, 1 bl.
Herren=
paletot, noch gut
er=
halt., 1 Paar braune
Damenſtiefel, Gr. 40,
ganz neu. Darmſtadt,
Wienersſtr. 70 II. (*
Schöner kl.
Nachel=
ofen zu verkf. Anzuſ.
1—10 vm., 1—4 nm
Darmſtadt. Eichber=
Rf
ſtraße 26.
Grudeofen
umſtändeh. billig zu
verkf. Darmſtadt,
Mathildenſtr. 58 bt.
Ofen,
g. erhalten, prsw.
zu verkf. Darmſtadt,
Kiesſtr. 35. (*29032
Immobilien
Wollen Sie
Haus, Grundſtücke
ſowie Geſchäfte
all Art preistv. u.
ſchnell kaufen od
verk., ſowend. Sie
ſich vertrauensv.
u. F. R. H. 1834 a.
Rudolf Moſſe,
Frkf. a. M. (1 mol=
Etagenhaus
mit Garten z. kaufen
geſucht. Größere
An=
zahlung. Angeb. mit
Preis, Lage, ob
be=
ziehbar u. Z 140 a.
d. Geſchſt.
Kßg64
Kleines
Einfam. Haus
alsbald beziehb.,
bis zum Pr. von
8000 Mk., ſof. geg.
bar zu kauf. geſ.
Ang. u. Z 129
Geſchſt. (12963im
mit großen Läden, in
beſter Geſchäftsläge
zu verkauſen Anzahl.
60000 Mk. — Villen,
Etagenhäuſer, Land
häuſer, teils ſofort
beziehbar ferner
Bau=
lätze, Aecker und
Gärten.
(*26119
L. Gievers
Darmſtadt,
Lichten=
bergſtr. 14. Tel. 1817
DEES0
Flottgehendes R
Ztgarren=
geſchäft
in guter Lage
K der Stadt iſt
mit geſamtem
A Warenbeſtand
unter günſtigen
Bedingungen „
ſofort zu verk
Preis ca 4= bis W
& 5000 Mk. Näh. A
K unter Z. 82 an E
die Geſchäftsſt. A
ds. Bl. (zezim
Tauſche
3 Zimm.=Wohnung
auch in Kaſerne.
Lehr, Darmſt., Nd.
Ramſtädterſtr. 75. (*
1 Zimmer
Lauteſchlägerſtr. 5½
I., b. Adrian, 1 gr.
un=
möbl. B. m.
Küchenbe=
nutz, ſof. z. vm. (*2908e
(Darmſtadt)
Wohn= u.
Schlaf=
zimmer
eleg. möbl, m. elektr
Licht an ſol Herrn p
ſof zu vm. (*28905mdf
Biktoriaſtr. 42, II.
Ernſt= Ludwigſtr 25, II.
5. Borné, gr. hübſch.
möbl., gut heizb.
Zim=
mer, m. el. Licht, p. 15.
Okt z verm. (*28934im
Bornehm. möbl.
Zim., ſof. beziehbar.
Fremdenheim,
Hügel=
ſtr. 15., Laden. (110
5. Wagner, ſchön
möbliertes Zimmer
mit voller Penſion
ſof. zu verm. (B1265
Möblierſtes Zimmer
(ohne Wäſche) an ſol.
Herrn zu vermieten
Schützenſtr. 10½, II
aß
(Waitz).
Gut möbl. Zimmer,
ſep., ſofort zu verm.
Ludwigſtraße 12, II
(bei Heß).
(*200
Nieder=
Ramſtädter=
ſtraße 63 b. Marloff,
ſchön möbl. Zimmer
mit elektr. Licht zu
vermieten. (*2909
Rheiuſtraße 47, II.
(Mink), gut möbliert.
Zimmer mit 1 und 2
Bett., m. Penſ., vor
monatl, 100 ℳ an,
Hochſtraße 15, I., bei
Getroſt, möbl.
Zim=
mer mit Penſion zu
vermieten. (* 28868
Heidelbergerſtr. 106,
1 St. b. Flath, gut
möbl. Zimmer mit
elektr. Licht zu
ver=
mieten, evtl. ſof. (
Möbl. Wohn= und
Schlafz. m.
Klavier=
benutzg, an einzelne
Perſon zu verm.
Hügelſtr. 2 I (Bille).
mit Bad
Telephon u.
Zentral=
heizung i.
Herrſchafts=
haus in vornehmſter
zentraler Lage an
ein=
zelnen Herrn zu verm.
Zu erfragen bei Fa.
F. Glückert,
Bleich=
ſtraße 29, Stb. (*29095
Holz — Kohlen
liefert in Fuhren u.
Zentner (9675a
Ph. Heleine
Darmſtadt,
Wiener=
ſtraße 65. Tel. 1284
Rummer 280.
Mittwoch, den 8. Oktober 1924.
Seite 9.
V0
Darmstadt
Heute vorletzter Tag die Fortsetzung von dem Sittenroman
Boulewapd-Blut
III. Episode: Unter Falschem Namen 5 Akte
IV. Episode: Arme kleine Mädchen 5 Akte
HARRT RIAL.
„Airkus Barré‟
6 Akte
(*29105
Ae 1e
Darmstadt „Königsliebchen‟ Roman in 6 Akten
Palast-Lichtspiele
Des großen Erfolges wegen bis einschl.
Donnerstag verlängert!
Aüul lienschen
nach dem weltbekannten Roman von
Richard Voss
In 7 fabelhaften Akten
(12872goimd
mit
Gräfin Esterhazy und Olaf Flord
in den Hauptrollen.
Das verliebte Seebad
Fox-Komödie in 2 Akten.
Ludwigshöhe
Telephon 391 Darmſtadt Telephon 591
Seute nachmittag 4 Uhr
AONLERR
Eintritt frei!
G. D. A.
(B13011
Bewerkſchaftsbund d. Angeſtellten
Einladung
zur ordentlichen Generalverſammlung am
ſreitag, den 10. Oktober, abends 8 Uhr
im Vorſaal des Fürſtenſaals, Grafenſtraße
1. Bericht des Bundestagsabgeordneten!
Koll. Jayme über den Bundestag
in Frankfurt a. M.
2. Neuwahl des Vorſtandes.
3. Bericht über die Tarifverhandlungen
Bahlreiches Erſcheinen iſt Pflicht aller
Mitglieder,
991)
Ortsgruppe Darmſtadt
A. Jayme, Vorſitzender.
Heutſcher Werkmeiſter=Verband
— Bezirksverein Darmſtadt. —
Eonntag, den 12. Dktober
(Familienausflug
ach Zwingenberg a. d. B. Einkehr im
Saſthaus „Zum goldenen Löwen‟. Daſelbſt
uſammentreffen mit den Kollegen und
amilien der Bez=Vereine Bensheim,
weppenheim, Reichenbach, Eberſtadt=
Pfung=
ſadt und Niederramſtadt=Oberramſtadt.
ür Unterhaltung für Jung und Alt iſt
beſtens geſorgt und laden wir unſere Mit=
Tieder mit Familien ſowie alle Freunde
des Verbandes hierzu herzlichſt ein.
Der Vorſtand.
229045)
Abfahrt nachmittags 2‟ Uhr ab Hauptbh.
Reichsbund der Kriegsbeſchädigter
und Hinterbliebenen und Teilnehmer
Ortsgruppe Darmſtadt.
Donnerstag, 9. Oktober, abds. 8 Uhr,
im Reſtaurant Bürgerhof,
früher „Stadt Pfungſtadt”, Eliſabethenſtr.
Wichtige
U. a.: Vortrag des Herrn Architekten
Heilmann, Darmſtadt, über Wohnungsnot
und Siedlungsweſen.
Mitgliedskarten vorzeigen!
Kein Mitglied darf fehlen!
Der Vorſtand.
L2973)
SasGaswerk und Gas im Haushalt
Die auf Donnerstag, den 9. ds.
Mts., abends 8 Uhr, angeſagte
Vor=
füührung im Städtiſchen Saalbau wird
umſtändehalber auf nachmittags 4 Uhr
werlegt.
Die Vorführungen finden demnach
am Mittwoch, nachmittags 6 und 8 Uhr,
Donnerstag, nachmittags 4 und 6 Uhr, und
Freitag, nachmittags 6 und 8 Uhr, ſtatt.
Darmſtadt, den 7. Oktober 1924.
Direktion der ſtädt. Betriebe.
Alte Strichjachen
geſtrickte und gewebte, werden nach Maß
und Anprobe zu modernen Damen= und
Herren=Weſten umgearbeitet,
(*22910
Heiſer
Rheinſtraße 41
Darmſtadt
Anf.
Orpheumteugr)
Heute u. folgende
Tage:
G.M. derHerr
Bürgermeiſter
Schwank in 3 Akt.
von Herm. Job.
Karten:
Verkehrs=
büro, de Waal,
Rheinſtr. 14. (um
Ermäß. Preiſe v.
80Pf. bis 2,50Mk.
Landestheater.
Großes Haus.
Mittwoch, 8. Okt.
Keine Borſtellung.
Kleines Haus. (Fivdte
Zuſatzmiete II".
Die heimliche Ehe
von D. Cimaroſa.
Anf. 7½ Ende 10 Uhr.
Preiſe: 1—5 Mark.
Meckarſtraße 26, Schreinerei
(1140za!
Vor25:-
Tel.
Tel.
13z3 Hestaurant Rehberger 1zz
Darmstadt, Eeke Ktes- u. Nieder-Ramstädterste.
Nach vollständiger Renovterung
URORTNUNG
Samstag, den 11. Oktober, 6 Uhr abends.
229013)
lah.: Kael Tesschler.
Muſikverein
1. Sonderkonzert
Edmund Weyns
(Violine)
Tageskarten zu 1
bis 3.50 b. Arnold,
Wilhelminen ſtraße,
Mitglied. erh. 25%
Ermäßigung gegen
Vorzeigen des
Aus=
weiſes.
Abonne=
ments f. die 6
Ver=
anſtaltungen (evtl.
zahlb, in Raten 4
2ℳℳ) b. Bergſtraeßer,
Theinſtr.
I. Sperrſitz E.
14. Reihe, Mitte,
2 nebeneinanderlieg.
Plätze abzugeben.
Platz, Darmſtadt,
Viktoriaſtr. 47. (*29006
drammo=
phene
u. Platten
die
neuestea
Bachen
Reparaturen
an allen Muſik=Inſtr.
ſachgemäß und billig.
11121a V. Bund,
Schuchardſtr. 9.
Sie vororllg ors Lgt
iſt die Lieferung wohlfeiler Qualilätsware.
dieſe Bedigung erfüllt in vorhldlicher Beiſe
unſere neueingeführte
zigarelte
Lutg Soraufte,
Weiche wohlbekömmliche Rliſchung.
Großes format.
G=ZUBANMÜNCHEA
Größte zigaretten-Fabrik Süddeutſchlands.
Stenographie
Neue Kurse
in beiden Fächern beginnen ami
Montag, den 6. Oktober und
Donnerstag, den 9. Oktober
jeweils abends 8½ Uhr in unseren eigenen Un-
12637dsm) terrichtsräumen
Mathildenplatz 8, Darmstadt
Anmeldungen jeden Tag von 10—12, 2—4 und
7—10 Uhr abends
Privat-Unterricht, Fortbildungs-, Diktat- und
Redeschriftkurse jederzeit.
Kaufmänniſche Stenographen-Geſellſchaft
Sabelsbergerv S. ). MNathildenplatz 8
Daſchinenſchreiben
Liebbaber=
Photo=
Arbeiten
fertigt gut, billig
und ſchnell (11333a
Thiele Nachf.,
Bleichſtraße Nr. 9.
Telephon 1912.
Flottweg=
Motorräder
PS. u. 2 PS. neueſtel
Modelle, ſofort
liefer=
bar.
Donges & Wieſt.
nach und von
Frank=
furt u. ſonſtig. Fuhren
immt an
Teleph. 2277.
Aünterricht
uescss Ii1 Oeſtſchen LutorMiykantt
(Kleines Haus)
Beiladung Am Samstag, den 18. Oktober,
abends 8 Uhr.
ggo4s Anläßlich des Landesparteitages der 2. V. P.
Fritz Walther, in Darmſtadt findet am 18. Oktober für die
Darmſt., Neckarſtr. 4. Parteifreunde eine Sondervorſtellung von
Guſtav Freytags
Nif vee
Winterſemeſter
in Stenographie, 74 Huurhälften
Maſchinenſchreiben, zu beſonders ermäßlgten Preiſen ſtatt.
franz. und engl.
Handels= Der Kartenverkauf beginnt heute, den
Korreſpondenz 18. Oktober, auf der Parteigeſchäftsſtelle,
beginnt 15. Oktober. /Wilhelminenſtr. 5. Allen Parteifreunden
Anmeldungen vor= empfehlen wir dringend, ſich
baldmög=
mittags erbet. (11977allichſt mit Karten für die
Sondervor=
ſtellung zu verforgen. (13021
M. Naumann,
Darmſtadt
Die Landesgeſchäftsſtelle.
Ernſt=Ludwigſtr. 23
Angebot.
Wir offerieren zur prompten Tieferung per Waggon
ab Gernsheim oder per Taſizug frei Verbrauchsſtelle:
Rhein=Betonierkies
Rheinſand
zu vorteilhaften Preiſen.
Georg Nungeſſer & Co., G. m. b. H.
12170a)
Gernsheim a. Rhein.
Baugrund
k. angefahren werden
Darmſtadt, Wirtſchaft
Hopfengarten(Neub ).
Schlacht=
Freibank hof
Darmſtadt
Mittwoch vorm. von
18 Uhr ab.
(12983
Wroßer Poſten
Kinderwagen
Klappwagen
erſter Fabriken verk.
wir weit unter Preis.
3. Donges & Wieſt
Spezialgeſchäft
Eliſabethenſtr. 25 ½(10
Ste Ihre
Uhren
Wurz
Dieburger Straße 8,
gut und billig (11841a
reparieren
Schreibmaſchlnen=
Arbeiten
jeder Art werden
an=
efertigt (12758a
Darmſtadt
Eliſabethenſtr. 67, pt.
kann man ſich m.
Wb ſich. Erfolg zum
Abitur. vorbereiten?
Ang. m. Preisang. u.
A 11 Geſchſt. (*29068
erteilt. Ober=
Wer terttan, gründl.
Nachhilfe in
Fran=
zöſiſch, Engliſch und
Mathematik und z
welch. Preis? Ang. u.
Z. 138 Geſchſt. (**
ſichtige
lavierlehrerit
Anfäng., evtl. ins
Haus geſucht. Angb.
u. 4 18 a. d. Gſchſt.
Nachhilfe
für eine Schülerin
der oberen Klaſſe der
Eleonorenſchule geſ.
Ang. u. 4 3 Gſchſt. (
Wer erteilt
einem Untertertianer
Nachhilfeſtunden
in Mathematik und
Engliſch? Angeb. u
2 148 a. Geſchſt.
Gepr.
Damenſchneider=
meiſterin ert. gründl.
Näh= u.
Zuſchneide=
unterricht
Tages= und
Abend=
kurſus. (*29080md
Darmſt., Hügelſt.7, pt.
eingetroffen. Darunter Geſpanne
Olden=
burger Type. Die Pferde werden auf
14 Tage zur Probe gegeben. Anzahlung
iſt nicht erforderlich.
Gebr. Barmann
Erbenheim bei Wiesbaden.
Näheren Beſcheid bei
Leopold Karlsberg, Arheilgen
Telephon 2678.
12979
Wer liefert
Kartoffeln
aus Nord= oder
Oſt=
deutſchland?
Ange=
bote unter A 19 an
die Geſchſt. (*29085
100—150 Liter
Ia Vollmilch
gegen wöchentliche
Abrechnung an
zah=
lungsfähige
Abneh=
mer zu dergeben. —
Angeb. u. A 22 an
die Geſchſt. (*29101
—a
Ueor, oauask,
78
—G.
F7.
Fr. 7—
Gcrr
To dd
Eomin.
Allemiger Herstt
CHEMIScNE FABRIR WikTLICB
WirrücH A
Vertretg.: August Roederich, Darmstadt
Grafenstraße 20, Tel. 2055. (V13017
Dicke Latwergebirnen
Nähmaſchine ſabzug, Br. 4,50 4
bill. z. verk. Darmſtadt, Darmſtadt, Fuhr=
Darmſtr. 45, pt. (”uImannſtraße 7. (2"
Soeben erschien:
Tal SAHNE
Gbersicht
de
Darmstädter Fahrplanbuchs
gültlg vom 5. Okfober 1924
Zu beziehen durch dle Geschäftsstelle des
„Darmstädter Tagblatt‟
Paplerhand-
lungen, Bahnhofsbuchhandlung
und Verkehrsbüro.
Preis 15 Pfennig
12711a
8. Oftober 1924
Doderodat
Nr. 280
Wallſireet für Schaffung eines
freien Goldmarktes.
Neue Goldwährungspläne. — Die Goldinflations=Gefahr
behoben. — Bevorſtehender Goldrückfluß nach Europa. —
Keine Diskonterhöhung.
In Wallſtreet befinden ſich großzügige finanzpolitiſche und
währungstechniſche Pläne in Vorbereitung, die vom Federal
Reſerve Voard gefördert werden und zur Durchführung gelangen
ſollen, ſobald die deutſche Anleihe auf den internationalen
Geld=
märkten plaziert worden iſt. Die einer Erſtarkung der
weſteuro=
päiſchen Kaufkraft entgegenwirkende inflationiſtiſche Zerſetzung ſoll
dadurch beſeitigt werden, daß die amerikaniſche Hochfinanz
durch Hergabe der erforderlichen Mittel es Frankreich, Belgien
und Italien ermöglichen will, zur reinen Goldwährung
zurück=
zukehren. Sobald dieſe drei alliierten Ländern unter die
Infla=
tionsperiode einen Schlußſtrich ziehen, muß nach den Argumenten
Wallſtreets auch Großbritannien das Pfund Sterling wohl oder
übel wieder auf Goldparität bringen, was nicht einmal mit
beſonderen Schwierigkeiten verbunden wäre, da angeſichts der
relativ geringen Entwertung der engliſchen Valuta eine
ein=
ſchneidende Währungsreform kaum erforderlich ſein dürfte.
Die Wiedereinführung der Goldwährung in den wichtigſten
europäiſchen Wirtſchaftsgebieten würde die Vereinigten Staaten
der Sorge um die in den Nachkriegsjahren theſaurierten
Gold=
vorräte, ſoweit ſie die amerikaniſche Wirtſchaft nicht zu
abſor=
bieren vermag, entheben, weil allgemeine Goldwährung die
Schaffung eines freien internationalen Goldmarktes bedingt.
Die Gefahr einer Goldinflation, die zwangsläufig zu einer
Zerrüttung der amerikaniſchen Wirtſchaft hätte führen müſſen,
kann zwar als endgültig behoben gelten, das vitale Intereſſe
der Union an einer organiſchen Verteilung der Weltgoldvorräte
bleibt aber beſtehen, ſolange die den europäiſchen Notenbanken
entzogenen Goldreſerven eine unproduktive Belaſtung des
Fede=
ral=Reſerve=Syſtems bilden. Die konſequente Durchführung der
finanziellen Expanſionspolitik hat letzten Endes den Abfluß des
überſchüſſigen Goldes zum Ziel, das nur durch langfriſtige
An=
lage amerikaniſchen Kapitals im Auslande erreicht werden kann.
In fünfmonatiger Praris hat ſich die vom Federal Reſerve Board
aufgeſtellte Theorie, daß ein den Aktivſolda der amerikaniſchen
Handelsbilanz überſteigender Kapitalabfluß auf die
Goldbewe=
gung nicht ohne Einfluß bleiben könne, als richtig erwieſen, denn
die am 1. Mai verwirklichte neue Diskontpolitik förderte die
Kapitalausfuhr und dieſe dämmte den Goldzufluß ein. Seit
Anfang Juni iſt die Goldeinfuhr der Vereinigten Staaten ganz
beträchtlich zurückgegangen, nämlich um 50 Prozent gegenüber
dem Durchſchnitt der erſten vier Monate. Von den 245 Millionen
Dollars Gold, die in den erſten ſieben Monaten eingeführt
wur=
den, entfielen allein 160 Millionen auf die Monate Januar bis
April. In einer amtlichen Auslaſſung des Federal Reſerve
Board wird nicht nur ein weiterer ſtetiger Rückgang der
ameri=
kaniſchen Goldeinfuhr, ſondern ſogar im Zuſammenhang mit der
Durchführung des Dawes=Gutachtens ein baldiger Goldrückfluß
nach Europa angekündigt.
Dieſer Hinweis wird allgemein als Beweis dafür angeſehen,
daß die amerikaniſche Finanz ſich die Auffaſſung der amtlichen
Bankpolitik zu eigen macht und die Verbindlichkeiten, die ſie dem
Ausland gegenüber übernimmt, teilweiſe in Gold abzugelten
beabſichtigt.
Die ſich neuerdings in Wallſtreet geltend machende
Beſorg=
nis, daß die infolge der allgemeinen Geſchäftsbelebung etwas
größer gewordenen Anſprüche der heimiſchen Wirtſchaft im
Zu=
ſammenhang mit der forzierten Kapitalinveſtierung in
auslän=
diſchen Werten zu einer Anſpannung des Geldmarktes führen
könne, wird von den zuſtändigen Stellen als gegenſtandslos
be=
zeichnet. Schatzſekretär Mellon hat erklärt, daß für abſehbare
Zeit eine Heraufſetzung des Rediskontſatzes nicht in Betracht
komme, wenn ſich herausſtelle, daß die Kapitalabwanderung der
Entwicklung der heimiſchen Wirtſchaft abträglich ſei. B. R.
Banken.
— Walter Goldſchmidt A.=G., Bonn. Der Antrag der
Verwaltung der Bank, die Liquidation zu beſchließen, wurde in der a.o.
G.=V. der Geſellſchaft ohne Widerſpruch angenommen.
Warenmärkte.
—w. Amtliche Notierungen der Frankfurter
Ge=
reidebörſe vom 7. Oktober 1924. (Getreide, Hülſenfrüchte und
Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Noggenmehl und Kleie mit Sack.)
Preiſe je 100 Kilo, in Goldmark: Wetterauer Weizen 26.25—27;
Roggen 26—27; Sommergerſte für Brauzwecke 26.50—30; Hafer,
in=
ländiſcher 22.50—24, ausländiſcher —; Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0
38—39; Roggenmehl 37—38; Weizenkleie 12.75—12.90; Roggenkleie
12.50—12.70. Tendenz: feſt.
Berliner Produktenmarkt. Das Geſchäft wickelte ſich
heute ziemlich ruhig ab. Weizen war in den Preifen kaum verändert;
die Mühlen kauften nicht, während Ware beſonders aus Mecklenburg
angeboten war. Ausländiſche Ware war aus zweiter Hand eher billiger
zu haben. Roggen war matter, da neben ausländiſchem Angebot aus
zweiter Hand auch heimiſche Offerten ſich bemerkbar machten. Mehl
wurde wenig umgeſetzt. Gerſte hate ruhiges Geſchäft. Für feine
Brau=
gerſte ſtellten ſich die Preiſe eher feſter. Hafer neigte bei größerem
Angebot zur Schwäche. Futterartikel waren ruhig. Kartoffelflocken
zogen etwas im Preiſe an.
*fm. Süddeutſche Edelmetallkürſe — Silber
an=
ziehend. Am Dienstag wurden in Pforzheim folgende
Edelmetall=
preiſe notiert: Barrengold das Gramm 2,81½ Mk. (Geld), 2,82½ Mk.
(Brief), Platin das Gramm 14,65 Mk. (Geld), 14,85 Mk. (Brief),
Fein=
ſilber das Kilogramm 88 Mk. (Geld), 99 Mk. (Brief). Notierungen von
11 Uhr vormittags. Tendenz: Silber anziehend. (Mitgeteilt von der
Darmſtädter und Nationalbank, Filiale Pforzheim.) — Am Montag
wurden in Stuttgart folgende Edelmetallnotierungen verzeichnet:
Fein=
gold das Gramm 2,82 Mk. (Geld) 2,85 Mk. (Brief), Platin,
handels=
übliche Ware, das Gramm 14,30 Mk. (Geld), 14,80 Mk. (Brief),
Fein=
kornſilber das Kilogramm 97,25 Mk. (Geld) 97,75 Mk. (Brief) Silber in
Barren, 1000/1000 f., das Kilogramm 96 Mk. (Geld), 97,25 Mk. (Brief).
Notierungen von 3 Uhr nachmittags. Tendenz: Silber feſt.
er. Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter ſchreibt
uns: Der weſtdeutſche Holzverbrauch hat ſich im Berichtsabſchnitt zu
Einkäufen entſchloſſen, freilich waren die Umſätze immer noch beſcheiden.
Man regiſtrierte in Oſtpreußen lebhaftere Nachfragen aus den Kreiſen
der Möbelinduſtriellen in und um Bielefeld, Oeynhauſen, Herford,
Dort=
mund, Lage, wobei es ſich hauptſächlich um die ſeit längerer Zeit ganz
vernachläſſigten 13 und 16 Millimeter aſtreinen Seiten, ſowie
Waſſer=
holzzopfbretter verſchiedener Stärken handelte. Den Handel ſcheint vor
allem die Einführung des Dreimonatswechſels hervorgerufen zu haben.
Man begegnet bei Bewilligung kürzerer Zahlungsfriſten allgemeiner
Ablehnung, denn die früher ſtattliche Schar von Kaſſakäufern im
weſt=
lichen Konſum iſt ſtark zuſammengeſchmolzen. Aber nur für gewiſſe
Sor=
timente iſt die Kaufluſt geſtiegen. Am Bauholzmarkt iſt das Geſchäft
ſtagnierend, das mit der vorgeſchrittenen Jahreszeit und auch damit
zu=
ſammenhängt, daß weitere Kreiſe im Holzhandel mit einer Invaſion
ge=
ringwertiger Sortimente aus Eulenholzeinſchnitten rechnen. Zu
beden=
ken iſt hierbei jedenfalls, daß dieſe Angebote früheſtens im Februar oder
März 1925 zu erwarten ſind, da vorher ein Verſand kaum in Frage
kom=
men dürfte. Es iſt zutreffend, daß größere Mengen ſchwacher
Eulenfraß=
hölzer zum Einſchnitt gelangen, ſo hat z. B. die zur Verwertung der
Maſſiner (Landsberg a. U.) Eulenfraßbeſtände im Umfang von etwa
6000 Morgen gegründete Brandenburger Holzverwertung G. m. b. H.,
der Friedrich Minoux, ehemals Generaldirektor des Stinnes=Konzerns,
naheſteht, in Sennewitzmühle bei Vletz Sägewerksanlagen zum Einſchnitt
errichtet und außerdem mit anderen benachbarten Schneidemühülen
Lohn=
ſchnittabkommen getroffen. Nach Nachrichten aus Sägewerkskreiſen iſt
man dort durchaus nicht bereit, in die Hauſſeſtimmung beim
Rohholz=
kauf zu verfallen, die ſich ſtellenweiſe bei ſtaatlichen Holzverkäufen der
letzten Zeit zu äußern begann. Man erkennt allgemein die Holzpreiſe
am Weltmarkt auf die Grenze an, die nicht überſchritten werden darf,
wenn es nicht wiederum zu kritiſchen Verhältniſſen kommen ſoll.
war deutlich ein Abwandern der Sbekulation bom Rentenmarkt nach
dem Chemiemarkt feſtzuſtellen, wo die Kurſe unter zeitweiſe lebhaften
Umſätzen anzogen. Der übrige Aktienmarkt blieb, auch ſpäter ruhig,
aber in ſeinem Grundtone feſt. An der Nachbörſe erreichten die
Anilin=
werte ihre höchſten Tageskurſe. Man hörte Höchſter Farbwerke mit
157/ Geld, Anilin 183 Geld, Griesheim 16½ Geld. Deutſche Renten
blieben vernachläffigt. Kriegsanleihe 660 Md. Prozent.
Die Abendbörſe fällt heute aus.
Berliner Börſenbericht. An der heutigen Börſe herrſchte
eine kaum zu überbietende Geſchäftsſtille. Die Stimmung war abes
gegen geſtern beruhigter und die geſtern beſonders gedrückten
Montan=
papiere ſetzten infolge von Rückkäufen mit teilweiſen Erholungen ein,
ſo Harpener, Deutſch=Luxemburger und Gelſenkirchener. Sonſt zeigten
die Kurſe der Induſtriepapiere kaum Veränderungen. Nur ganz wenige
wurden nach Feſtſetzung der erſten amtlichen Kurſe im freien Verkehr
auch nur zeitweilig gehandelt, ſo Mannesmann=Aktien, die etwas über
eine Billion Prozent gewinnen konnten. Die Spekulation verharrte in
Zurückhaltung, weil ſie es nicht für angebracht hielt, vor Klärung der
innerpolitiſchen Schwierigkeiten ſich irgendwie zu engagieren. Auch die
Lohnbewegung in der Eiſeninduſtrie trug hierzu bei. Banken blieben
faſt ganz unverändert. Von Schiffahrtsaktien waren Deutſch=
Auſtra=
liſche Dampfſchiffahrt etwas abgeſchwächt; Kanada=Aktien ſtellten ſich
um eine Billion Prozent höher. Von ausländiſchen Renten waren nur
Ungarn und Türken beachtet, die aber unter vorwiegenden
Realiſierun=
gen etwas nachgeben mußten. In deutſchen Anleihen geſtaltete ſich die
Kursbewegung unregelmäßig bei ſehr geringer Geſchäftsbeteiligung.
Oeviſenmarkt.
Börſen.
* Frankfurter Vörfe vom 7. Oktober. (Eigener Bericht.)
Die Börſe eröffnete bei völliger Geſchäftsſtille am Vormittag ruhig und
am Aktienmarkt mit wenig veränderten Kurſen, nur Anilinwerte lagen
neuerdings etwas angeregt und feſt auf Meinungskäufe, die in
Erwar=
tung der Goldbilanzen des Konzerns getätigt wurden. Am
Renten=
markt ſetzte Kriegsanleihe bei kleinen Umſätzen mit 665 Md. Prozent
ein. Das Intereſſe am deutſchen Rentenmarkt blieb im ganzen
Börſen=
verlauf klein und die Kursſchwankungen waren gering. Für E=
Schatz=
anweiſungen war etwas Intereſſe vorhanden auf die
Diskontmöglich=
keit der Abſchnitte bei der Reichskredit=A.=G. Im weiteren Verlaufe
Geld Brief ife
Aee Amſterdam=Rotterdam : 182,59 163.41 162.99 163,81 voll Brüſſel=Antwerpen .. 20.175 20.275 20.10— 20.20— voll Chriſtiania. . 59.65 59.95 59.85 60.15 voll Kopenhagen .. . . ...... 73.52 73.88 73.32 73.68 voll Stockholm .. . . . ... .... 111.37 111.93 111.37 111.93 voll Helſingsfors .......... 10.49— 10.55— 10.49— 10.55— voll ..
Italien .. 18.35 18.45— 18.27— 18.775 voll London .. 18.68 18.775 18.685 18.776 voll New=Morck. 4.19 4.21 4.19 4.21 voll Paris. 21.99— 22.11— 21.99— 22.11— voll Schweiz. 80.40— 80.80— 80.125 Mie voll Spanien.. 55.61— 55.89— 55.61 55.89 voll Wien (i. D.=Oſterr,abg.).. 5.915 5.935 5.915 5.935 voll Prag ......" 12.50— 12.56— 12.39— 12.65— voll. Budapeſt.
..
Buenos=Aires. . . . . . . . . ." 5.44—
1.525 5.40—
1.535 5.44—
1.56— 5.46—
1.57— voll
voll Bulgarien............. 3.06— 3.08— 3.065 3.085 voll Japan ...
........ 164 1.665 1.645 1.625 voll Rio de Janeiro ........" 0.47— 0.48— 0.475 0.48 voll Belgrad..
.... 5.94— 5.96— 5.985 6.015 voll Liſſabon.
voll Danzig. 74.61— 74.99— 74.61 74.99— voll Konſtantinopel 2.2 2.22— 2.24— voll
Berliner Kurſe. (Eigene telegraphiſche Meldung.)
Sämtliche Bahlen verſtehen ſich mit 1000000060
Aktiengeſ. für Anilinfr
Aſchaffenburg. Zellſtoff
Ausgb.=Nürnb. Maſch.
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. f. Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte
Braunkohlen=Briketts „
Bremer Vulkan ......
Wolle. ......
Chem. Heyden......."
Weiler
Deutſch=Atlant. Tel..
Deutſche Maſchinen.
Deutſch=Niedlb. Tel.. ..
Deutſche Erdöl ....."
Deutſche Petroleum..
Dt. Kaliwerke
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte. .
Dynamit Nobel ......"
Elberfelder Farben ..."
Elektr. Lieferung .....
R. Friſter
Gagegnau Vorz.. . . .
Gelſenk. Gußſtahl... .
Geſ. f. eleſtr. Untern.. .
Halle Maſchinen ..."
Han. Maſch.=Egeſt.
10.
12000
53000
17875
43500
19750
8000
6750
2600
11250
50000
4300
9400
41250
0400
16250
5500
17125
45500
16100
2125
16900
16500
20000
6700
13500
2250
6750
Fra
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ..........."
......
33
„.
Dollar=Goldanleihe per 1935 ..
1932..
Dollar=Schatzanweiſungen ...."
4½% I. u. V. Schatzanweiſg.
4½% I.—IX.
4¾ Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u.13
v. 14
Sparprämienanleihe ........."
Zwangsanleihe .. . . . . . . .. . . . .
4% Preuß. Konſols ........."
3½½ „ „ .....
„
3%0
4% Bad. Anl. unk. 1935 ......
3½% „ v. 1907 ......."
1896 ......."
8%0
4% Bahern Anleihe ........."
81%
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatanw,
rckz. 26 .. . . . .. . . . . .."
8—16% Heſſen Reihe XXXHI.
untilgb. b. 28 . . . ...
4½ Heſſen unk. 1924.
3½% .......
3% „ ...."
420 Württemberger alte .„„
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
50 L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½ v. 1902 ......"
. . ..
4%
6% Bulgar. Tabak 1902... . . . .
12/,2 Griech. Monopol ... .. . .
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 „..........."
4½% Oeſt, Schatzanweiſ., ſtfr.
b. 1914 ..............."
4% Oeſt. Goldrente ........."
4½ „ einheitl. Rente ......"
5% Rum. am. Rente v. 03 ....
4½% Goldrente v. 13 ...."
4% „ am. Goldrente konv.
4½ „ am. v. 05 ........."
—
42 Türk. (Admin.) v. 1903....
4½ „ (Bagdad) Ser. I ..
„II..
3
4% „ v. 1911, Bollanl. ...
4½% Ung. Staatsr. v. 14 ...
4% „ Goldrente ........
Staatsr. v. 10 ....
4%
Kronenrente .. . ...
49
Außereuropäiſche.
o Mexik, amort. innere .. . . ..
konſ. äuß. v. 99,....
Gold v. 04, ſtfr. . . . .
konſ. inner. ......"
Frrigationsanleihe
aulipas, Serie l......
5. 10.
0.6875
0.950
0.95
1.4625
94.75
100
86
0.545
0.530
7.75
7.75
0.55
0.01325
1
1.21
18
1.65
1.9
169
7. 10.
9.2M
1.6
1.4
1.35
1.5
25
1
5.7
2.8
15
11.25
52,
8
1.8
0.9
1.45
94.75
100
1.510
1.45
16
Oblig. v. Transportanſt,
4% Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . .
4% Gal. Carl Ludw.=Bahn..
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr.
2.65
2.2
2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb.
2,6%Neue
0.6751 4% Oeſt. Staatsb. v. 1883 ...."
1. b. 8. Er...
0.95 3% Oeſt.
9. Em. .. . .
v. 1885 ....
Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz,
125 Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
½%0 Anatolier I............"
0.65 3% Salon. Conſt. Jonction ...
0.5 1 3% Salonique Monaſtir ......"
5% Tehuantepec. . . ..........
Doo-
4½%
0.01325) Nach Sachwert verzinsl.
1.03 Schuldverſchreibungen.
2-/ 5% Badenw. Kohlenwrtanl. b. 23
W5N 5% Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
I. Em. . . . . . . . . . . . . . . . ...
1.45 1 5% Fſter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em. . . . . . . . . . . . .. ..
6% Großkraftwerk Mannheim
1.67 Kohlenwertanl. v. 23 ......
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5%Neckar A.=G. Stuttgart
Gold=
anl. v. 23.... .. .........."
8.25 W1 5% Pfälzer Hyp.=Bank. Gold=
1.525 Pfdbr. b. 24.....
1.25 1 5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
1.35 1 5% „ Roggenwert=Anl. . .
1.6 5% Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 ..............
5% Rhein=Main=Donau
Gold=
anl. v. 23 ...........
Pio
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23
Ser. I u. II..........
.5
1 5% Sächſ. Roggenwertanl. v. 23
5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl,
Bank=Aktien.
3.9 T Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......
Barmer Bankverein. . . . . . . .. .
Bayer Hypotheken= u. Wechſelb.
1.15 Berliner Handelsgeſellſchaft ..."
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank .............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelban!
* N Deutſche Hypot.=Bank Mein... .
1.5 Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Eeſellſchaft .. . . .. . . ."
Dresdner Bank. . . . . . . . . . . . .."
11½s Frankfurter Bank ..........."
„ Hypotheken=Bank.
5.5 Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . . .
Mitteldeutſche Ereditbank. . .. ..
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . ..
Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . . . ..
Rhein. Creditban ..........."
Hypothekenbank .
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank .. .. . . ... ... . .. . ..."
—
Wiener Bankverein ........."
—
Bergwerk3=Aktien.
Berzelius .. . .... ..........."
Bochamer Bergb. .. .. .......
Buderus. . . . . . .............
Dt. Luxemburger ............"
2.4 1 Eſchweiler Bergwerks=Akt. ....
2.15 Gelſenkirchen Bergw. .......
Harpener Bergbau.. ........
Pio
6. 10.
6.5
10.75
8.75
10.1
58.5
10.5
3.6
2.4
3,6
5.5
10.
Gie
10.75
8.5
6.4
10.75
1.56
59
3.65
2.45
2.5
5.1
1.62
1.8
1
3.75
4.75
9.4
10.55
3.8
4.3
0.290
122/,
1.7
4.6
13.25
1.65
0.300
493
2.5
5!,
8.5
0.270
0.227
5.3.
10.5
50.1
78.5
80
5.8
2.45
1.5
5.2
1.6
*
4.7
z .
3.65
129.
165
4.6
13.3
131
50
2.5
0.260
0.225
5.3
10.25
815
Kaliwerke Aſchersleben .... . .."
Salzbetfurth .. . . . .."
Weſteregeln .......
Klöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren ........"
Mansfelder ..... ............
Oberbedarf ................."
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......"
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ....
Phönix Bergbau ...
Rhein, Stahlwerke .........
Riebeck Montan..
..
Rombacher Hütte .. . . . . .. .. .."
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. . .
Ver. Laurahütte . . . . .. ..... ..
Aktien induſtr. Unternehmung,
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München ........
Schöfferhof (Binding)........"
D.
Werger ...
T— Tguſend M— Millionen, M4— Milliarden 6U—ohne Umſatz X— rattioniert,
Akkumulat. Berlin .. . ........"
Adler & Oppenheimer ......."
Adlerwerke (v. Kleher) ......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6% „ „„ Vorzug Lit.A ...
5% „ „ Vorzug Lit. B...
Amme Gieſecke & Konegen ...."
Anglo=Continental=Guano .. ..."
Anilin Bln.=Treptow.. . . . . . . .
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim) .... .....
Badiſche Anilin=n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano...............
Baſt Nürnberg .............."
Bahriſch. Spiegel ............"
Beck & Henkel (Caſſel) ........"
Bergmann El. Werke ... .. ... ."
Bing. Metallwerke ....... . ...
Brockhues, Nieder=Walluf....."
Eementwerk Heidelberg......."
„ Karlſtadt .. .. ...."
Lothringen (Metz).
Chem. Werle Albert. . . . .. . ...
„ Griesheim Elektron ...."
„ Fabrik Milch ..
D
„ Weiler=ter=mer .. . ....."
Daimler Motoren ............"
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Deutſche Erdöl ..............
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken ... . . ..."
Dresdener Schnellpreſſen ...."
Dürkoppwerk (Stamm) ......"
Düſſeld. Natinger (Dürr) ....."
Dyckerhof & Widm. Stamm ...
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
L. Meyer jr. .. . . . ."
Elberfelder Farbw. v. Baher ..
Kupfer=u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ....."
Licht und Kraft .. .. . .."
Elſäſſ. Bad. Wolle...... ... ...
Emag, Frankfurt a. M.... . . .
Email.= & Stanzw. Ullrich ..."
Enzinger Werke ............"
Eßlinger Maſchinen ........."
Ettlingen Spinnerei ........
Faber, Joh. Bleiſtiſt ........
6. 10.
137
9
41.5
3.65
107,
9”
33
35.75
16.75
2.6
5.25
39.25
40
20.75
17
1.95
8.1
2,6
2.3
14.25
187.
0.7
17.75
15
13
1.9
5
127.
2.4
4.65
15
6.1
415
15½½=
141
2.85
14.1
5.5
25
3.5
1.2
1.31
15.25
13.7
7.6
6.8
0.29
10.
13.5
6.25
18
39,5
41.75
10
15,
39,5
3
39.5
39.5
20,75
17
1.95
8.05
2.65
2.6
15.4
18.5
0.700
18.5
16.5
13
2.95
12.75
2.31
4.8
15.25
6.3
42
16.5
12
15J,
2.55
38
14.75
5.4
2.15
24
3.5
.2
1.21
16.25
2
13.9
42
6.25
4.
Faber & Schleicher ... . . ....."
Fahr, Gebr., Pirmaſens ....."
Felten & Guilleaume, Carlsw...
Feinmechank (Fetter). .. .. . ..."
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.,
Frankfurter Gas... . . . . . .. ...
Frankfurter Hof ....... ......"
Frf. Maſch. Pokorny & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm ....."
Ganz. Ludwig, Mainz ......."
Geiling & Cie. ...... ........
Germania Linoleum .. . . . . . .."
Gelenkirchen Gußſtahl ......."
Goldſchmidt, Th. .. .. .. ......
Gotha Waggon............."
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. . .
Grün & Bilfinger ..........."
Hammerſen (Osnabrück) ......"
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer ......."
Heyligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. .. . . . . . ..
Hindrichs=Auffermann. . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ. .... . . .
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben ............."
Holzmann, Phil. ............
Holzverk.=Induſtr. ...... ....."
Hydrometer Breslau ........"
Inag ... . ......... ....
Junghans Stamm . . . . . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen .. . . ....
Karſtadt R. .. . . . .. . . .. ......
Klein, Schanzlin & Becker ...
Knorr, Heilbronn ............"
Kolb & Schüle Spinn. . . . . . . ."
Konſervenfabrik Braun ......"
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . .
Lahmeyer & Co. ............
Lech, Augsburg ............."
Lederw. Rothe ..............
Lederwerke Spicharz ........
Lingel, Schuhw. Erfurt ......"
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metallw. ........
Luther, Maſch.= u Müh enbau..
Lux’ſche Induſtrie ..........."
Mainkraftwerke Höchſt .......
Meguin, Butzbach ..........."
Metallgeſ. Frkft. . . . . . . .. ....."
Meyer, Dr. Paul ..........."
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm .. . . . . . . . . .."
Motorenfabrik Deutz .........
Motorenfabrik Oberurſe! .....
Neckarſulmner Fahrzeugwverke...
Neckarwerke Eßl. Stamm .. . . .
Oleawerke Frankfurt a. M.. . ..
Peters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kayſer ........
Philipps A.=G. ............."
Porzellan Weſſel ............"
Reiniger, Gebbert & Schall..
Rhein. Elektr. Stamm .. . . . . . .
„ Metall Vorzüge ... . . . .
Rhenania, Aachen.
Riedinger, Maſchinen.
Rückforth, Stettin"
Mütgerswerke ..."
Schleuhner (Frankfurt a. M.) .
Schneider & Hanau..... . . . . ."
Schnellpreſſen Frankenthal. . . .
Schramm Lackfabrik. . . . . . . . . .
Schriftgießerei Stempel, Ffm
Schuckert Elektr. (Nürnberg) ..
6. 10.
3.5
5.2
21.35
13.25
3.25
16.5
11
0.30
11
110½
125
2.6
3.
13.8
16.5
14.6
6.6
2B
45
5.5
198
2.65
14.75
4.95
6.25
155
8.25
3.9
2.8
4.25
31la
12.5
16.25
2.7
5.25
2.5
5.25
12.5
0.7
.5
24
162
5.9
7
2.1
4.2
15
0.6
15.8
2.9
5.75
6.4
3.25
6.6
40
7. 10.
3.4
5.4
16
3.4
11
110e
15
25
14
16.5
13.75
6.6
4.25
5.5
190
2.6
15.75
6.1
6.25
1.5
8.25
3.6
2.8
4.5
3.6
8.5
1.25
4.75
12.4
160,
.59
3
—
5.25
2.4
3.6
6
8.5
9.5
11.75
0.7
1.55
2.45
16.1
5.6
5.87
1.3
52
7.75
2.1
7.9
4.2
15
0.55
16
2.95
5.75
6.5
3.25
37
Schuhfabrik Berneis=Weſſel ...
Schuhfabrik Herz............
24 Schuhf. Leander Offenbach ..."
137 1 Schultz, Grünlack, Rdsh.. ... .. .
3.25 Seilinduſtrie Wolff .........."
4.7 1 Sichel & Co.. Mainz ........."
Siemens Elektr. Betriebe ... ..
Siemens Glasinduſtrie .......
Siemens & Halske. . . . . . . . . . .
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
1 Süddeutſche Immobilien .....
Thüring. elektr. Lief.-Geſ., Gotha
Uhrenfabrik Furtwängler ....."
12.75 1 Beithwerke in Sandbach .....
2,6 Verein f. Chem. Induſtr. Frkft.
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
„ Faßfabriken Caſſel ....
„ Gummifabr. Bln.=Frkf..
„ Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin ... . .. .....
„ Zellſtoff, Berlin .. ....."
2.35 Vogtländ. Maſch. Vorzüge ....
Stämme .. ..
Voigt & Haeffner Stämme .. .
Voltohm, Seil ..............
Wahß & Frehtag. . . . ... . . ....
Wegelin Rußfabrik ..........
4.85 Zellſtoff Waldhof Stamm ....
Buckerfabr. Waghäuſel ........
Frankenthal ......
Heilbronn...
Offſtein ...
Rheingau ... .
Stuttgart.
6 3’lc 46.5 — 0.107 0.10 3.35 3.2 10 9.75 1.9 3.65
11.25
31
3.75
2.7
14.5
13.5
1.9
1.2
2.7
1.3
2.6
3.1
2.75
3
3.19
3.2
3.35
11
30
3.5
2.8
14.75
13.1
2
—
2.5
1.4
2.6
3.9
3.1
3.4
in
Transport=Aktien.
Deutſche Eiſenb.=Geſ. Fftm. .
Schantung E. B. ............"
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. ..
Hapag (Paketfahrt) ..........
Nordb. Llohd. . . . . . . . . . .. .. ..
Darmſtädter Werte,
Bahnbedarf .. . . . ...........
Dampfkeſſel Rodberg.... .. . . .
Helvetia Konſervenfabrik. . . . . .
Gebr. Lutz .................."
Motorenbfarik Darmſtadt ....."
Gebr. Roeder ..............."
Venuleth & Ellenberger ....."
Unnotierte Aktien,
Apf .... . . . . . .. .. . . . . .......
Beckerkohle .. .. . .
..
Beckerſtahl ..................
Benz.. . . . ... l..
Brown Boveri ..............
Chem. Andreae ............."
Deutſche Petroleum ..........
Diamond Shares ...
v
Entrepriſe .. . . . . .
....
Falconwerke ................"
Großkraftw. Württemb. (Growag)
Unterfranken (Ufra) ..........
Hanſa Lloyd ..............."
Hero Conſerven ............."
Holſatiawerke, Altona ..
Kabel Rheydt...
Krügershall Kali
Metall Starkenburg
Otto & Quanz.. ..
Raſtatter Waggon ......
Textil=Ind. Barmen (Tiag)....
ufa Film .... ......
2.375
5. 25
0.850
3.375
11
0.200
11
7.6
2.3
0.80
3.25
1.1
0.20
0.B
—
—
76
u9
[ ← ][ ][ → ] Wir ſuchen
einen tüchtigen, erſten
(Modelle) (II,Stun
und einen erfahrenen
MARGARINE
Gurkfergleich
im ganzen deurſchen Reich von Millionen
täglich gebrauchf.
Waparmn?
Ein Verluch für 50Dfg. gil
Ihnen die Anfwork
Rummer 280.
Mittwoch, den 8. Oktober 1924.
Seite 11.
Das deutſche Herz.
Reman von Adolf Schmitthenner.
(Nachdrud verhvten.
Die Beußerin ſaß unbeweglich. Keine Miene bewegte ſich in
ihrem Geſichte. Auf einmal beugte ſie ſich vor und ſagte
ſchmeichleriſch:
„Reicht mir doch einmal Eure Hand! Nicht die meine ich,
womit Ihr Euern Ehemaun ſireichelt, ſondern die andere, an der
„Ihr Eure Ringe traget.”
Sie nahm Marggretens Linke zwiſchen ihre welken Finger
nund liebkoſte ſie.
„Ums Leben gern hab’ ich die Fingerlein, an denen Ringe
Find. Die haſt du alle von ihm? Wann hat er ſie dir gegeben?
Dier den ſchlichten Reif am Verlobungstag? Und dieſen
Demant=
ming an dem Morgen, ber auf die Brautnacht folgte?"
Margarete zog entrüſtet ihre Händ zurück und ſah angſtvoll
Die irren Lichter in den Augen der Greiſin.
Aber Ammel hatte ihren Goldfinger gehaſcht, ihn zu ſich
her=
geriſſen und taſtete.
„Hier dieſer Ring, weis doch her, der ſtammt von mir. Das
iſt ein Giftring. Den hab ich meiner Tochter mitgegeben, ſeiner
MMutter! Kennſt du das Geheimnis? Sieh, jetzt iſt die Kapſel
aufgefprungen! Hier iſt das Knöpfchen, auf das man drücken
anuß. Zeig doch her! O, das Gift iſt eingetrocknet, es iſt nichts
anehr da damit kannſt du niemand wehtun, Herzchen. Aber
rparte! Ich verſteh’ mich auf ſolche Sächelchen. Hier hab’ ich
Vorrat, ſchönen, grünen, ſüßen Vorrat. O, wie dem Gatten das
Süppchen ſchmeckt, weißt du, wenn er ält iſt und grämlich und
eiferſüchtig, und man gern einen jungen haben möchte. So, jetzt
Hab’ ich dir wieder friſche Füllung hineingetan. Aber in zwei
Jahren mußt du wieder zu mir kommen, da wirkt das Liebchen
Da drinnen nicht mehr. Iſt auch die Kapſel gut verſchloſſen?
Ja. Siehſt du, ich küſſe den Stein. — O die ſüßen goldigen
Dinger!”
Margarete war wie gelähmt. Das Grauſen hatte ſie ſo
über=
punden, daß ſie willenlos älles geſchehen ließ: daß die Beußerin
mit ihren Fingern ſpielte, ihre Ringe betaſtete, die Kapſel öffnete,
aus einer großen Bruſtſpange, die ſie trug und öffnete, eine
grüne klebrige Maſſe mit einem goldenen Löffelchen holte und
in die Ringkapſel füllte. Die Greiſin verfuhr mit einer
unheim=
lichen Flinkigkeit und Gewandtheit und hielt dabei die linke Hand
Margaretens immer feſt, zuletzt zwiſchen ihren Knien.
Als ſie mit ihrer Verrichtung fertig war, ließ ſie
Marga=
retens Hand wie etwas Gleichgültiges fahren und ſagte kalt:
„Fahret fort!“
Allmählich wich das Grauſen aus Margaretens Seele. Sie
wurde wieder Herrin ihrer ſelbſt. Ein Gemiſch von Widerwillen
und Mitleid erfüllte ihre Seele.
„Erlaubet, daß ich gehe,” ſagte ſie. „Was Ihr meint, iſt ſo
weit entfernt von dem, was ich meine, ſo daß wir uns niemals
finden werden.”
„O doch,” ſagte die Beußerin. „Ich weiß ſehr wohl, was Ihr
geſagt habt. Ihr müßt Geduld mit mir haben. Alte Leute
haben ihre Kindereien. Ihr habt begehrt, daß ich Euern Gätten
von ſeinem Eide löſe, das heißt, daß er in Heilbronn bleiben
darf, auch wenn ich dorthin ziehe. Seid Ihr gekommen, mir dieſes
zu ſagen?"
Mardarete ſah mit Erſtaunen auf die Frau, die ſie vorhin
für irr gehalten und die jetzt vernünftige Worte redete. Zögernd
nähm ſie wieder auf dem Feldſtuhle Platz.
„So weit aing meine Hoffnung nicht,” gab ſie zur Antwort.
„Ich weiß, daß Euer Haß unverſöhnlich iſt. Aber unmenſchlich
braucht er deswegen nicht zu ſein. Mein Gatte iſt krank, wie mir
jetzt mit einem Male die Angſt ſagt, ſterbenskrank.”
„Er darf nicht ſterben, bis .. . ."
„Bis?”
„Bis ſein Kind tot iſt.”
Margarete erhob ſich ſtumm, um das Zelt zu verlaſſen.
„Bleibet!” rief Ammel und erhob ſich gleichfalls. „Ihr habt
Eure Bitte nicht vollendet.”
„Ich war eine Törin, bei einer irr gewordenen Teufelin
Menſchlichkeit zu ſuchen. Mein Gatte wird mich ſchelten.”
„Bleibet!“
Unwillkürlich blieb Margarete ſtehen.
„Ihr wolltet mich bitten, daß ich nicht nach Heilbronn gehe,
ſondern Euerm Gatten die Ruhe gönne, die er gefunden hat,
da=
mit er entweder geneſe oder im Frieden ſterbe. Darum wolltet
Ihr mich bitten. — Ihr ſchweigt. Es iſt ſo.”
„Nun, wer weiß?” fagte ſie nach einer Pauſe mit
veränder=
ter Stimme. „Was ſoll ich in Heilbronn? Wozu ſoll ich Euern
Mann aufjagen wie der Hund den wunden Hirſch? — Laſſet
mich Euer Kind ſehen!”
„Daß Ihr es mit Euern Augen vergiftet? Nimmermehr!“
„Fürchtet Ihr nur von meinen Augen? Ich habe auch
Finger!”
„Finger wie Schlangen! Aber von Euern Fingern fürchte ich
nichts. Ihr rührt mein Kind nicht an.”
„Laſſet es kommen! Wer weiß, vielleicht bin ich gnädig. Was
foll ich in Heilbronn? Ich beſitze in Ulm ein ſchönes Haus. Laſſet
Euer Söhnlein hertragen. Vielleicht rührt fein Lallen mein
Herz. Vielleicht gewinne ich es lieb, wie ich die Tochter meines
Angelo liebgewann, die arme Urſa, die zu Heidelberg von
mei=
nem Gift genommen hat, weil ſie nicht wollte, die arme kleine
Törin, und nicht entrinnen konnte. Das ganze Haus war voll
von Tillys Soldaten. Mich haben ſie in Ruhe gelaſſen, aber ſie
nicht. Warum ſollt’ ich nicht auch meinen Urenkelſohn
liebge=
winnen? Ich will fehen, wieviel von mir in ihm iſt, ob er
mei=
nem Johann ähnlich ſieht oder meinem Angelo oder meinem
Ulrich. Zeiget mir Euer Kind! Wer weiß, ob ſich nicht mein
Herz wendet!“
Da ging Margarete an die Pforte des Vorhangs und rief:
Irmgard!” Als die Dienerin kam, ſagte ſie leiſe: „Gib mir das
Kind! Aber bleibe hier außen, dicht bei der Türe! Horche genau!
Wenn ich dich rufe, komm eilend herein!“
Sie trat mit dem Kinde auf dem Arm in das Zelt.
„Nicht näher!” rief ſie der Beußerin zu. „Setzet Euch wie
vorhin! Ich halte mem Kind auf dem Schoß und Ihr könnt es
von dort betrachten.”
(Fortſetzung folgt.)
m. a. Büroarbeite
vertr., perf. in Sten
n. Maſchſchr., Buch
baltg., ſucht Stellg. P
wf. o. ſpäter. (*290 Geb. Dame
it mehrf. Bureau=
Ztigk., in all. Büro
rbeiten erfah., ſuch
Stellung als Privat=
kretärin oder auf
Züro, ev. für halbe!
Tage. Ang. u. Z 13.
Geſchſt. Laufſtelle
für vormittags geſ
Darmſtadt. Heinhei
werſtr. 42, II I. Tücht. fleiß. Mädcher
uicht Laufſtelle vo
iorgens halb 9. bis
Abends halb 6 Uhr,
Ung. 4 2 Gſchſt. Tücht. fl. Mädchen,
welches 2 J. in ein.
Vebensmgeſch. tälie
war, m. gut. Zeugn.,
ſuucht bs 15. 10. Stell.
Ang. 4 1 a. Geſch Fräulein, 24 Jahre,
—hr kinderlieb, ſucht
Stelle als Haus= od.
„Zimmermädchen.
Ang. u. 2. 145 Gſchſt. Suche f. ſof. Stelle a.
Zimmermädchen
„i vornehm. Hauſe
Gefl. Ang. an Frl.
Maixner, Aſchaffen
burg, Maximilian=
raße 1 J. altes Mädchen
icht Stelle in nur
geordn., pünktlichem
Haush., wo ihr Ge=
egenh. geb. iſt, di
eſſere Küche zu erl.
Serta Dürr. Heil=
ronn a. N., Nord=
aße Ne. Ingbhängige Frau
uicht Laufdienſt, n.
e=. Waſchen u. Putzer
an. Frau Thomas,
Darmſtadt, Arheilger=
ſeraße Nr. 9. (*29084 Stellen ſuchen
Köchin, Stütze, Haus=
mädchen, w. nähen
ann, Kinderfuäul.,
Alleinmdchn., d. koch.
u. nicht kochen kann,
u. mehr. jg. Mädch
Beck, gew. Stellenv.
Darmſtadt, Karlſtr.
Nr. 25 part. (*29071 Aelt., beſſ. Frau ſ
Stell, bei ält beſſ.
Herrn wo ſie Möbel
mitbr. kann, ſ. g.
Beugn. zur Verfüg.
Ungebote unt. A 25
Seſchäftsſt. (*29118 Miehe Bankbeamter
22 J., gut ausgebilde
iri allen Sparten der
Bankfach ſpc. Buch
haltung, zuverl. ſelbſt
Arbeiter, mit ſchönet
Handſchr u la Beug=
niſſen, ſucht Stellg. in
Handel u. Induſtrie.
Angeb. unt. A 20 an
die Geſchſt. (*29078
Bußerläſſiger, älterer,
erfahrener (*28993
Chauffeur
mit langjähr. Praxis
lung. Gefl. Angeb
unt. Z 134 an die
Geſchäftsſt. b3. Bl.
Berheirateter junger
MNann, 37 J., mi
ſucht Arbeit
gleich welcher Art
Näher. Geſchſt.
Uhrmacher!
Wo kann jung. Mann,
firm in WBand= und
Weckuhr=Reparatur,
die Taſchenuhr=
Re=
paratnr erlernen? —
Angeb. unt. Z. 31 an
die Geſchſt. (*28991
UIng. u. 2 130 Sicht, Aelt. Chauffenk
ſucht Stellung, auck
auswärts z. ſofort
Eintr. Führerſchein
2—3b. Ang. u. 4 1
tia. d. Geſchſt. (*2004 Offene Stellen Weiblich Vertreterinnen
geſucht. Angebote u.
A. 16 a. d. Geſchäfts=
ſtelle.
f0 nICZeugnis=Abſchriften
Bänmer’3 (5886a
Maſchinenſchreibſtube.
Rheinſtr. 3. Tel.1223.
Nur Qualitätsarbeit! Fleißiges, ordentl.
ehrliches (12956im
er einem Geſch. ( Lehrfräulein
oder Lehrjunge geſ.
Rechtsanwalt Kern
Darmſtadt
Mathi'denplatz 5. Friſeuſe,
die ondulieren kann,
ſof. nach Groß= Gera=
geſ. Ausk. bei Ad
Schwinn, Darmſtadt,
Alexanderſtr. Tüchtige
Anlegerin
für Schnellpreſſe u
Tiegel geſucht.
Kartonnagenfabrik
Hechler. Darmſtadt.
Wienersſtraße Nr. 66. Sttttttttt
Mädchen
geſucht für Haus u
Küche (perfekt). Nur
Mädchen mit erſt
klafſigen Zeugniſſen
wollen, ſich melden
la Verpflegung.
guter Lohn. (12375
Loeb
Darmſt, Gervinus=
ſtraße 70, 1. Stock.
Sattttsttt Aelt, tücht. Mädch
od. Frau zur Führe
des Haush. geſuck
Näheres Darmſtad
Ernſt=Ludwigſtraße
Laden lint3. C Rice
Herrſchafts=
Köchinnen
1. u. 2. Hausmädchen,
tüchtiges Alleinmädd,en
die kochen und nicht
kochen können, Klnder=
fräulein, Haus=u. Küchen=
mädchen für gute Ge=
ſchäftshäuſer f. hier
und äuswärts. Fra
Dingeldein, gewerbsmäß
Stellenvermittl., Darm=
ſtadt, Eliſabeihenſtr. 5,
Telephon 3065. (* Zuverläſſ. kinderlieb.
Mädchen
nicht unter 20 Jahr.,
m. aut. Heugn. u.
Empfehlg., für bald
tadell. Zeugniſſen, od. 1. 11. geſ. Frey=
holdt, Darmſtadt.
Bruchwieſenſtraße 8
an der Wittmannſtr.
Angebote und genaue Angabe
bisheriger Tätigkeit an
Gebrüder Hahn
Herrenkleiderfabrik
Mannheim
Klavierſpieler
„Jucht für Samstag=
und Senntag=Abend.
Darmſtadt,
Kranich=
ſteinerſtr. 60½.
Vertreter
für Neuheiten geſucht.
D. Hardung & Co
Rort=
heim i. Hann. f1 Hbgies
Tüchtige
Stricker (innen)
f. 8er u. 10er Flach= u. L. L.=Maſchinen
Näherinnen
f. Ueberdeck= u. Ueberwendling=Maſchinen
finden gut lohnende u. dauernde Be=
(13014
ſchäftigung.
Valentin Schmidt & Co., G. m. b. H.
Strickwarenfabrik
Teichhausſtr. 34
Darmſtadt
Generalvertreter leiſtungsf. Rhein=, Pfalz=
und Moſelweinfirmen vergibt proviſionsw.
Alleinvertretung
für Darmſtadt und Umgebung. Angebote
mit Angaben über bisherige Tätigkeit uſw.
u. F. T. 5210 an Ala-Haasenstein &
Vogler, Frankfurt a. M. (II. 13010
KeEEic
200 Mk.
geg. ſchnelle Rückzhl.
u. äuß. hoh. Zinſen?
Ang. 4 8 Geſchſt. 1
Kaufm. ſucht (Fim
6000 Mark
a. ſein Geſchäftshaus
aufzunehmen. Ang.
u. Z 96 a. Gefchſt.
350 G.=Mk.
gegen gute Zinſen u.
Sicherheit zu leihen
geſucht. Angeb. unt.
47 Geſchſt. (29061
400 Goldmark gegen
hohe Zinſen u. volle
Sicherheit zu leihen
geſucht. Ang. u. Z 141
d. Geſchſt. (*29033
von Krankenverſicherung geſucht
für Darmſtadt, Eberſtadt,
Pfung=
ſtadt. Ober=Ramſtadt, Bensheim,
Groß=Gerau. Werbexrämie pro
Mit=
glied 3 Mk. Angeb. unt. 2 147 an
(*29020
die Geſchäftsſt. ds. Bl.
Guuerndr uriſteng
finden Beamte, Kaufleute als
Mitarbeiter zur Vorführung
eines pat. Apparates (*28996
Hohes Einkommen
Vorzuſtellen Mittwoch von 2—3 Uhr
Luiſenſtraße 6,
Reſt. zur Sonne. Darmſtadt.
3-4000 G. Mk.
auf I. Hypthek
ge=
ſucht. Angeb. u. A 13
an d. Gſchſt. (*29047
r leiht 150 Mk.
Bel geg. wöchentl.
Ratenrückz. u. hohe
Zinſen? Ang. u. A 10
Geſchäftsſt. (*29066
Geſchäftsmann und
Hausbeſitzer ſucht
2000 Mark
gegen hypothekariſche
Sicherh. aufzunehm.
Angeb. unt. A 21 an
die Geſchſt. (222099
Darlehen
in Raten von je
1000 Mark
gegen gute Sicherh.
auszuleihen. Angeb.
u. 4 26 Geſchſt. (
geſucht von eingetr.
ſol. Firma, auch für
kleine Reiſen geeign.
Angeb. unt. A 6 an
d. Geſchftsſt. (*29059
branchekundig, für
Aufſchnittgeſchäft
ge=
ſucht. Geſl.
Beiver=
bungen ſind u. A 23
an die GGeſchſt. d. Bl
(12995
zu richten.
Man verlange beim Einkauf von Rahma-buttergleich gratis die Kinderzeitung
(V. 13008
„Der kleine Coco‟.
Zuverläſſ., fleißig.
Alleinmädchen
18—24 Jahre, f
tags=
über geſucht
Vorzu=
ſtell. v. 11—12 Uhr bit
9. X. bei Frau M. Dauer,
DarmſtadtBismarckſtr., 76
Zuverl. Mädchen m.
gut. Zeugn., d. gut
lochen kann u. alle
Hausarb. verſt., für
alsb. geſ. Spamer,
Darmſtadt.
Neckar=
raße 7
Sausbülterin,
nicht über 80 J.,
ſo=
fort nach ausw. geſ.
Angeb. u. Z 108 a.
d. Geſchäftsſt. (*me
Geſucht
wwird anſtänd. Frau
z. Sauberhalt. einer
Zweizimmerwohnung
u. Küche 1—2mal in
der Woche auf einie
Stunden v. einzeln.
Herrn (mögl. Nähe
Darmſtr.). Angeb. u.
136 a. Geſchſt.
Solides, ſauberes
Küchenmädchen
für ſofort geſucht.
Rleider u. Schürzer
frei Kurhaus
Zchloß=
berg, Alsbach bei
Darmſtadt (12478
Erfahrenes Mädchen
in kl. ruh. Haushalt
Darmſtadt,
Martinſtraße 2½
Wer
beaufſ tagsüb. (auß
Sonnt ) 5j. Jungen
Antwv unt. Z. 112 ar
die (beſchſt. (*2909d
Aigge
Meuf= Efrun
ſofort geſucht. Adam
Schwinn, Darmſtadt,
Alexanderſtr. 7. (*m
Wir ſuchen z. bald
Eintritt einen jüng.
Dandlungsgehilfen
aus dem Papierfach
Stenographie u.
Ma=
ſchinenſchreib.
erfor=
verlich. Angebote m
Zeugnisabſchrift,
Aktien=Geſ.=liſchaft
für das Papierfach
mſtadt
heinſtr. 20, (12993md
Erſtes
Moſelweinhaus
Kreis=
vertreter.
Nur gebildete Herren
mit geivandten
Um=
gangsformen u. gut.
Beziehungen wollen
ſich melden u. 2. 142
an die Geſchäftsſtelle
Tüchtige ſelbſtändige
Elektromonteure
ſof. geſucht. (*29076
Fr. Gutfreund, Elkt.
Anlagen, Darmſtadt,
Wilhelminenſtr. 62,
Ecke Karlſtraße.
Als Exiſtenz kann
geübte Perſon ohne
große Mittel eine
Maſchinenſtrickerei
in beſter Lage
über=
nehmen. Reflekt. u.
W 86 Gſchſt. (*28831
Selbſtändiger
Metzgergeſelle
geſucht (B1302
WBurſtfabrik
Scherſamp
Darmſtadt
Telephon 3263.
Bertreter
tücht, geſucht.
Georg Weſemann
Heeſiſch=Großhandlung
Achtung!
Kaufe getragene
Kleider, Schuhe,
Wäſche uſw.
P. Hanſel
Darmſt., Brandgaſſe 6.
Poſtk. gen. (*29092
wiarmortiſch
zu kaufen geſucht,
1,40 bis 1,50 m lang.
Wilhelm Bauer,
Darmſtadt,
Wendel=
ſtadtſtr 22. (*29115
2 Dauuenſteppdecken
elektr. Speiſrzimmerkr.
zu kaufen geſ. Ang.
unter A 27 an die
Geſchäſ:sſt. (*29124
Flaſchenankauf!
W. Feldmiann
Darmſtadt
Karlſtr 73 (*29097mo
Gebrauchte, guterh.
Schreibmaſchine
zu kaufen geſ. 12980
Angebote u. 2.144
an die Geſchäftsſt.
Kleiner eiſ. Herd,
reäts, 80 cm lang,
zu kaufen geſucht.
Götz
Darmſtadt,
Bleichſtra
Guterh. Plattofen
zu kauf. geſ. Ang. u.
Z. 132 Geſchſt, (*200
Seite 12.
Damen= und
Herren=Kleider
werden in kurzer Zeit (7735a
gereinigt, gefärbt und gebügelt
Trauergarderobe
wird ſofort gefärbt
Billigſte Preiſe!
Färberei Reingold
Kranichſteinerſtr. 28 Wilhelminenſtr. 6
Spezial=Reparaturwerkſtätte
(8150a
Fahrräder
Fachmännige Bedienung, ſolide Preiſe.
Eigene Löt= und Schweißanlage.
Fahrradhaus Gg. Hahn & Co.)
Fahrradſchloſſermeiſter
Große Ochſengaſſe 12.
Re
Damen-u. Herren-
Trosors
für Hart- und Paplergeld in
verschiedensten Ausführungen
eingetroffen, den ich zu enorm
billigen Reklameprelsen
anbiete
Offenbacher Lederwaren
A
G. Huber
Darmstadt, Grafenstrasse Nr. 21
Pianohaus A. W. Zimmermann
Kein Ladenl / I. Stock / Kein Personal
Autogaragen
Motorradgaragen
aus Wellblech, feuer= und
diebes=
ſicher, zerlegbar, transportabel, ab
Lager lieferbar. Angebote u. Pro=
(TV. 10391
ſpekte koſtenlos.
Gebr. Achenbach, G. m. b. H.
Eiſen= und Wellblechwerke
Weidenau=Sieg, Poſtfach Nr. 420
G. Krauth (100a
hiertige Farben eicolbricherſt. 2
Empfehle prima
zum Kochen u. Ragout Pfd. 80 g
zum Braten Pfd. 90z 1. 1.00
Leberx Lunge 4 Köpfel
zum billigſten Tagespreis
von friſcher Schlachtung
Reuter
Darmſtadt + Ecke Wald=u. Saalbauſfr.
Telephon 373 ( 28994
Damenſchneiderei
empfiehlt ſich zur Anfertigung ſämtlicher
Damen= ſowie Kindergarderoben mit und
ohne Stoffzugabe, ff. Maßarbeit vom einf.
bis eleganteſten Genre. — Mäßige Preiſe.
Kurbelſtickereien* Handhohlſäume — Soutaſchieren
L. Frankes Nachf.
Suſanne Dechkert
Darmſtadt, Hügelſtraße 7, part.
früher: Straßburg, Elſaß. (*29079
Ständige Oauafchrten
nach allen Richtungen
ſowie Be= u. Entladen
v. Waggons, auch kleine
Fuhren werden an=
(12785a
genommen.
Prompte Bedienung.
Friedrich Löchel
Darmſtadt
Arheilgerſtr. 66 :: Telephon 270
G. Krauth (10203a
Fußbodenlackfarbe Schelerlicherſtraße 2
Herbst-Anzüge
und
Raulino-Schlager:
50 gr 30 Pfg.
grüngelb
Pergamyn
50 gr 40 Pfg.
rotgelb
100 gr 1.20
Sechseck
Winter-Mäntel
kommen tägllch aus meiner Klelderfabrlk
aus Arbelt und empfehle Insbesondere:
Alle Arten
Alle Arten
(12927a
in vorzüglicher Qualität und
günſtigen Preiſen
Herren-Anzüge
aus Cheviots, Donegals, Whipcords und Gabardine
anfangend mit Mk. 0
Sport-Anzüge
mit kurz. od. lang. Hosen (teils mit 2 Hos.), bes. schöne reinw.
Reiteords 1. Mhypoord,in braun, graum. Govercostfrb. Mk. 821. G0
Herren-Mäntel
.anfangend mit iMk. 90
gang
AeArten GehrockPaletots
A
ausschließlich Werkstattverarbeitung . . . anfangend mit
Alle Arten Regen-Mäntel
aus Gummi, Gabardine, Loden usw. anfangend mit Mk. 20
Alle Arten
für Winter und Uek
Aen
Tei!
H
Markkt4 :: Karlſtr. 4
Telephon 641
Empfehle im Ausſchnitt:
Pfund
13007)
Feinſt. Nordſee=
Cabliau 80 3
Schellfiſch 90=
Silberlachs 80
Seelachs 60 =
3.50
Salm
Ferner
Goldbarſch 409
Bratſchollen 60 9
Rotzungen 1.00
Makrelen 60 3
Sehr preiswert:
la Backfiſche
Pfund 35 Z
Grüne Heringe
Pfund 35 J
lch führe für jede Person passende Kleidung
und fabriziere ausschließlich Oualitätsware,
:: die ich äußerst preiswert verkaufe
Täglich friſch geräuch.
Pfund
Fiſchkoteletts 80 g
Lachsbückl. 60
Spickaal i. Schnitt
Salm im Schnitt .
29 (6976a
Hisen fäsger
A in allen Größen
Ottfedern-
Fischhaus /Reinigung
(elektriſcher Betrieb)
Inletts, Drelle, Bettfedern, Daunen
Metall=, Holz= u. Kinderbettſtellen
Spiralmatratzen in allen Größen
Neuanfertigen und Aufarbeiten
aller Betten und Polſtermöbel
Jakob Heymann
Tapezierermeiſter, Beſſungerſtr. 55 (B.12578
Del mirt arbeiten laufen
heißt ſparen!
Schuhmacherei Wilhelm Hübner
29109)
Darmſtadt
Mathildenplatz 10,II.
G. Krauth (10202a
Pin ſ e 1 Eſcholbrücherſtraße ?,
Plakate und Schriften
für Schaufenster usw., Inserate,
Packungen, Prospekte,
Schutz-
marken entwirit künstlerisch
Gebrauchsgraphiker
Angebote U. A. 24 2. d. Geschäftsstelle
Aat
TRAURINGE
Eigene fugenlose Fabrikation
in 8, 14 und 18 Kar.
Anfertigung und Umarbeiten feiner
Süßbücklinge 70 ₰ Juwelenstücke sowie alle Reparaturen
und Gravierungen in eigener Werkstätte
Schellniche 60 Alspez. Schwer versilberte Tischbestecke
aus ersten Fabriken (6631a
Juwelier
Hermann Macholdt, Schulstr. 4
G. Krauth (iena
Bohnerwachs Eſcholbrücherſtr. 2.
(12998
Kleinverkaufsstelle
Geig Bufels
Eibtelllälier
Samen= und Blumenzwiebel=
Handlung
Darmſtadt=
Rheinſtraße 5.
Schloßgraben 13a - direkt hinterm Schloß
für alle Zwecke.
Domschke & Joost
G.m. b. I. Berlin W 15.
Mercedes=
und
Senta=
Schreib=
maſchinen
Büro=Möbel
ſämtl. Büroartikel
Karl Bauer
Rheinſtraße 26
Teleph. 376, (11456a
EiEHMets Käiter
grün blau rot gold
3.20 3.60 4.— 4.40p. Pfd.
Extra billig:
3 Tafeln feinste Vanilleschock.
4 100 gr 859
3 Tafeln feinste Schmelzschok.
4 100 gr 1.—
3 Tafeln feinste Cremeschock.
4 100 gr 1.—
10 Stck. feinste Creme-Stangen
909
1 Pfd. feinste Bruchschokolade
1.50 (12997
Eichberg
nur Ernst-Ludwigstr. 6.