Darmstädter Tagblatt 1924


07. Oktober 1924

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Wöchentliche illuſkrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 279
Dienstag, den 2. Oktober 1924.
187. Jahrgang

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Deutſchland und der Völferbund

Eine Erklärung Briands.
Der Beiiritt Deutſchlands eine Notwendigkeit.
TU. Zürich, 6. Okt. Der franzöſiſche Delegierte Briand
Flärte kurz vor ſeiner Abreiſe dem Sonderberichterſtatter der
Ltiuten Züricher Zeitung: Wir haben hier die Baſis einer
uen Welt geſchaffen, einer Welt des Friedens und der inter=
tonalen
Zuſammenarbeit der Völker.
Von jetzt ab werden alle Völker zuſammenarbeiten und zu=
men
marſchieren. Der Beitritt Deutſchlands in
ſen Völkerbund iſt ein Ding der Notwendigkeit.
aus das deutſche Volk muß dabei ſein. Ichhoffe, daß wir
ddeutſche Delegierte in Genf ſehen werden.
bin immer für ein gutes Verhältnis zwi=
hen
Frankreich und Deutſchland geweſen. Auf
zöſiſcher Seite iſt dafür kein Hindernis. Mein Volk wünſcht
Frieden und die Sicherheit. Das habe ich in Genf geſucht,
4e früher in Cannes: Frieden für Frankreich, Frieden für die
zuBe Welt.
Ein japaniſches Urteil über Deutſchland.
TU. Tokio, 6. Okt. Das japaniſche Blatt Oſaka Mai=
h
5- beſchäftzgt ſich im Zuſammenhang mit den Auswirkungen
3 Dawesplanes mit der Lage in Deutſchland und ſchreibt, daß
Eitſchlands bevorſtehender politiſcher und wirtſchaftlicher Wie=
ar
ufſtieg von großem Einfluß auf die Welt ſein werde. Der
ſtſche Haushalt balanziere. Der Wechſelkurs ſei ſtabiliſiert
a2 die Währung befinde ſich auf geſunder Grundlage. Das ſei
mſſchlagender Beweis von der ungeheuren geiſtigen ſowie ma=
ſt
; llen Tat= und Schaffenskraft der Deutſchen. Auf die wirt=
fa
tliche Lage übergehend, ſchreibt das Blatt, daß ſich die Indu=
ſi
beſonders die Schiffahrt und die Baumwollinduſtrie, von
ti ſchweren Kriſe ebenfalls erholt hätte. Der Dawesplan
b eine gewiſſe Kontrolle über die Eiſenbahn=Induſtrie und die
Eichsbank vor. Rathenau und Stinnes aber hätten die ver=
ſicdenen
Zweige der Induſtrie ſo gut organiſiert und vereinigt,
ſ die internationale Kontrolle der induſtriellen Weiterentwick=
Eiy keinerlei Abbruch tun könne.
Ceolidge erinnert Amerika an ſeine Pflicht, den
Dawesplan zu ſinanzieren.
TU. New York, 6. Okt. Präſident Coolidge hielt in
ßa hington eine große Rede, in der er betonte, es ſei Amerikas
ßuriſch, daß die Alliierten zu ihrem Gelde kämen und Deutſch=
1:= durch Hebung ſeiner Produktivität dazu befähigt würde, die
Kt der Reparation zu tragen. Zur Erreichung dieſes Zieles
ri rſtützte Amerika den Plan, aus deſſen Geiſt jede politiſche
(rägung ausgeſchaltet werden ſoll. Die amerikaniſche Regie=
un
ſei der Urheber geweſen. Die Sachverſtändigen hätten dann,
eShängig von jeder Regierung, das als Dawesplan bekannte
ekäiude aufgebaut. Nunmehr gelte es, die Annahme Deutſch=
17 s zu rechtfertigen, daß Amerika zur Finanziehung des Dawes=
Im es beitrage. Dadurch werde nicht allein der Wiederaufbau
ruopas beſördert, ſondern gleichzeitig für die amerikaniſchen
cukte ein großer Abſatzmarkt geſchaffen. Darüber hinaus
liwe aber Amerika die Genugtuung, daß es alles getan habe,
ur in ſeiner Macht ſtehe, um den Kriegshaß zu beſeitigen. Für
Eſes Ziel wolle ſich Amerika immer einſetzen.
Eine Rede Doumergues.
Paris, 6. Okt. (Wolff.) Anläßlich einer Automobil=
isſtellung
in Paris fand geſtern ein Bankett ſtatt, dem
her dem Präſidenten der Republik auch Herriot und faſt
urliche in Paris anweſenden Miniſter beiwohnten. Präſident
Eoumergue hielt eine Rede, in deren Verlauf er ſich mit der
Kixanzfrage beſchäftigte. Sie haben, ſo erklärte er, zu viel
Eſchäftsſinn, um ſich nicht darüber klar zu ſein, daß die Frage des
itlichen Kredits notwendigerweiſe die Frage des Privatkredits
Lirifluſſen muß und daß in einem Staate mit unſicheren Finan=
:Induſtrie und Handel beengt, wenn nicht gar in ihrer Initia=
aufgehoben werden. Um das zu verhindern, iſt in erſter Linie
füe Politik unerbittlicher Maßnahmen notwendig. Bei unſerer
füee iſt es unerläßlich, zu gleicher Zeit von den Steuerzahlern
Ime Opfer zu fordern. Sie werden übrigens eine Entſchädigung
Uir dieſe Opfer und durch die Wiederherſtellung des Kredits
Femikreichs erlangen, was nur möglich iſt, wenn ſteuerliche An=
ſtengungen
unternommen werden, um unſer Budget aufzurichten
4) wirklich auszugleichen.
Uebergabe der Regiebahn an die Deutſche
Reichsbahngeſellſchaft am 16. November.
Berlin, 6. Okt. Zur Frage der Uebergabeder fran=
zſiſch
=belgiſchen Regieeiſenbahnen an die Deut=
ſe
Reichsbahn wird mitgeteilt: Die Verhandlungen zwiſchen der
butſchen Reichsbahngeſellſchaft und der Negieverwaltung wegen
hergabe der Regiebahnen ſind nunmehr ſoweit zum Abſchluß
bracht worden, daß als Termin für die Uebergabe
16. November feſtgeſetzt wurden. Da in den Londoner
bmachungen als ſpäteſter Termin der 7. Dezember feſtgelegt
hr, bedeutet dies für die deutſche Neichsbahn und die deutſche
Lirtſchaft eine willkommene Regelung. Im weſentlichen beſteht
en gkeit über Einzelfragen der techniſchen Uebergabe. Deutſches
Eichsbahnperſonal wird ſich einige Zeit vor dem Termin zwecks
Enarbeitung an ihre alten Dienſtſtellen in das Regiegebiet be=
Aben. Die Uebergabe der Regiebahnen in der Dortmunder Zone
hid gemäß den getroffenen Abmachungen in London bereits
: dem Uebergabetermin der Regiebahnen erfolgen. Es iſt
dfür der 19. Oktober in Ausſicht genommen.

Die franzöſiſche Antwort überreicht.
Paris, 6. Okt. Die franzöſiſche Regierung hat dem Bot=
ſchafter
von Hoeſch heute mittag die Antwort auf das Memo=
randum
betreffend den Eintritt Deutſchlands in den
Völkerbund überreicht.
Die Note iſt ein kurz gehaltenes Schriftſtück. Es verlautet,
daß ſie in entgegenkommender Form abgefaßt iſt
und den von der deutſchen Regierung formulierten Wünſchen
keinerlei grundſätzlichen Widerſtand entgegengeſetzt hat. Eine end=
gültige
Klärung der Frage jedoch iſt weiteren Verhandlungen mit
Beteiligung des Völkerbundsrates überlaſſen.
TU. Paris, 6. Okt. Ueber die franzöſiſche Antwortnote
werden der Radio=Agentur nachſtehende ſcheinbar offiziöſe An=
gaben
gemacht:
Wir glauben zu wiſſen: daß Frankreich und auch die
übrigen Verbündeten ſich glücklich ſchätzen, wenn Deutſch=
land
in den Völkerbund eintritt und daß die An=
geſichts
der Bedeutung, die dem Eintritt Deutſchlands beizu=
meſſen
iſt, nichts gegen die Einräumung eines ſtän=
digen
Sitzes im Völkerbundsrat einzuwenden
haben. Sie betonen jedoch erneut, daß Deutſchland weder eine
Vorzugs= noch eine Ausnahmebehandlung zugeſtanden werden
kann und daß die Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbund
nach den allgemeinen Vorſchriften, die der Pakt vorſieht, zu er=
folgen
hat, wonach vor allen Mitgliedsſtaaten der aufrichtige
Wille zur Erfüllung der internationalen Verpflichtungen verlangt
wird.
Der Inhalt der franzöſiſchen Note.
* Paris, 6. Okt. (Priv.=Tel.) Der Inhalt der franzö=
ſiſchen
Antwortnote auf das deutſche Völkerbundsmemorandum
wird vorläufig geheim gehalten. Es geht aus Informationen
gut unterrichteter Kreiſe hervor, daß die Note in einigen weſent=
lichen
Punkten Zugeſtändniſſe an Deutſchland ent=
hält
. So wird der deutſche Standpunkt in der Frage
der Beteiligung an eventuellen Zwangsmaßnahmen, die
das Genfer Protokoll vorſieht, anerkannt und betont, daß
Deutſchland ſich an der Durchführung dieſer Maßnahmen nicht
zu beteiligen braucht, weil es nicht über angemeſſene militäriſche
Streitkräfte verfüge. Dieſes Argument ſoll in dem deutſchen
Memorandum enthalten geweſen ſein. Immerhin iſt Deutſch=
land
verpflichtet, ſich an der Aktion des Völkerbundes mit den
ihm zur Verfügung ſtehenden Mitteln zu beteiligen, da es nur
unter dieſer Vorausſetzung die Vorteile des Paktes für ſich in
Anſpruch nehmen kann. Was die Frage der Mandate
über Kolonien anbelangt, auf die der Reichskanzler beſon=
deres
Gewicht gelegt haben ſoll, ſo wird in der Antwortnote
ausgeführt, daß die franzöſiſche Regierung hierzu im Augenblick
keine Stellung nehmen könne. Sie begnügt ſich damit, die
diesbezüglichen Schritte der deutſchen Regierung zur Kenntnis
zu nehmen, die der Prüfung ſämtlicher Staaten
unterbreitet werden ſollen. Der allgemeine Sinn der fran=
zöſiſchen
Antwortnote läßt ſich dahin zuſammenfaſſen, daß die
franzöſiſche Regierung der Aufnahme Deutſchlands keine
Schwierigkeiten in den Weg legt und auch nichts dagegen
einzuwenden hat, daß Deutſchland einen ſtändigen Sitz im
Völkerbundsrat einnimmt. Die Vorausſetzung iſt jedoch, daß
Deutſchland das diesbezügliche, auch auf die anderen Staaten in
Anwendung kommende Verfahren einſchlägt und ſich keine
Ausnahmebehandlung zu ſichern verſucht. Es wird
behauptet, daß die franzöſiſche Antwort in den Grundzügen ſich
mit der engliſchen und belgiſchen Antwortnote deckt.
Vermutungen über die engliſche Antwort.
London, 6. Okt. (Wolff.) Wie die Times meldet, werde die
britiſche Antwort auf das deutſche Memorandum
bezüglich des Eintritts Deutſchland in den Völkerbund nicht lange ver=
zögert
. Ein Meinungsaustauſch zwiſchen den alliierten Regierungen in
dieſer Angelegenheit habe ſtattgefunden und Vereinbarungen über die
allgemeinen Linien der Antwort ſeien ſo gut wie erzielt. Man erwarte,
die britiſche Antwort werde ſich in der Richtung bewegen, daß die britiſche
Regierung, während ſie die Abſicht der deuſchen Negierung, um die Mit=
gliedſchaft
des Völkerbundes nachzuſuchen, begrüßt, ſich veranlaßt ſehe
auf die Notwendigkeit hinzuweiſen, ſich ſtrikte an die Bedingungen des
Verſailler Vertrages zu halten, und daß ſie anempfehlen werde, daß der
Antrag auf Zulaſſung zum Völkerbund ohne irgend welche Vorbehalte
gemacht werde.
Der engliſche Handel gegen die Ausfuhrabgabe.
* London, 7. Okt. (Priv.=Tel.) Der City=Mitarbeiter
des Obſerver befaßt ſich ausführlich mit der Frage des deutſch=
engliſchen
Handelsvertrages und ganz beſonders mit der 26 pro=
zentigen
Exportabgabe. Da die Ausführungen allem Anſchein
nach auf eine maßgebende Autorität zurückzuführen ſind, ver=
dienen
ſie beſonderes Jntereſſe. Daß England die 26prozentige
Abgabe zugunſten der Meiſtbegünſtigung fallen laſſen wird, hält
er nicht für wahrſcheinlich. England habe mit dieſer Abgabe ſeit
dem Jahre 1921 ungefähr 20 Millionen Pfund verdient, und es
ſei nicht anzunehmen, daß es darauf verzichte, es ſei denn, daß
dafür ein anderes Syſtem gefunden werde, das dieſen Verhält=
niſſen
entſpräche. Jedenfalls aber beſteht der engliſche Handel
darauf, daß ein anderes Syſtem gefunden werden müſſe, und
zwar ſofort, da er durch die 26prozentde Abgabe ſchwer geſchä=
digt
werde. Es müſſe ein Weg gefunden werden, durch den die
engliſchen Reparationen geſichert werden, ohne daß die Abgabe
in ihrer gegenwärtigen Form aufrecht erhalten zu werden
braucht. Eine ſolche Ausſicht ſei auch bereits vorhanden, und
die Geſchäftswelt müſſe, darauf dringen, daß dieſe günſtige Ge=
legenheit
ausgenutzt werde.

Vier Wochen nach der Unterſchrift.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
p. Aus dem Ruhrgebiet, Anfang Oktober 1924.
Die künſtliche Atmung, mit der das Wirtſchaftsleben unſeres
Gebietes ſeit nunmehr faſt zwei Jahren mit Mühe und viel
Opfern aufrecht erhalten wurde, wird allmählich wieder von der
natürlichen Atmung abgelöſt, und der geſunde Lebensimpuls
kommt da und dort ſchon wieder zum Vorſchein. Damit ſoll aber
durchaus nicht geſagt ſein, daß ſich die wirtſchaftlichen Erwar=
tungen
, die man an die Unterzeichnung des Londoner Paktes
knüpfte, erfüllt hätten. Die Anſätze zu einer Beſſerung in ver=
ſchiedenen
Wirtſchaftszweigen ſind nur ein ſchlechter Erſatz für
den großen Zug, den früher unſere Ruhrwirtſchaft belebte.
Einen größeren Antrieb hat zunächſt die Eiſeninduſtrie
erhalten, der vor allem die Wiederaufnahme der Sachlieferungen
zugute kommt. Auch die Regierung hat an dieſen deutſchen Sach=
lieferungen
inſofern einen Vorteil, weil ſie die entſprechenden
Erzeugniſſe nicht in fremden Ländern vor allem in Frankreich
und Belgien für Reparationszwecke zu erwerben braucht. Auch
die alten Kunden kaufen nach dem Wegfall der Zollhemmniſſe
wieder in zufriedenſtellender Weiſe, haben ſie ſich doch lange ge=
nug
mit Lagerbeſtänden oder mit Erzeugniſſen, die oft minder=
wertigere
Qualität zeigten, behelfen müſſen. So konnte mancher
Betrieb ſeine Feierſchichten fallen laſſen und iſt wieder zur Voll=
produktion
übergegangen. Die große Frage bleibt aber nach wie
vor, wie ſich die Verhältniſſe in einer ferneren Zukunft dem
normalen Ausgleich zwiſchen Angebot und Nachfrage wieder
angleichen können. Hierbei iſt zu bedenken, daß manche indu=
ſtriellen
Anlagen kurz vor und während des Krieges erhebliche
Vergrößerungen erlebten und daß beſonders die Rohſtahlerzeu=
gung
in größtem Umfange ſofort aufgenommen werden könnte,
wenn genügend Abſatz vorhanden wäre. Nicht anders iſt es bei
den Bergwerken. Die Haldenbeſtände an Kohle und Koks ſind
ſehr beträchtlich und haben ſich im Monat September trotz der
zahlreichen Feierſ=Zichten immer mehr vermehrt. Auch die Berg=
leute
haben ſich einen großen Teil ihrer Deputatkohle ſchon ge=
ſichert
, ſo daß große Mengen für den Markt frei werden. In
Kreiſen des Kohlenhandels rechnet man jedoch infolge des 10 Kohlenpreisabſchlages mit einer baldigen Belebung
des Geſchäftes, zumal auch hier der alte Markt binnen kurzem
zurückerobert ſein wird, beſonders wenn die Reichsbahn ver=
nünftige
wirtſchaftliche Tarifpolitik treibt. Und hier darf unſere
Induftrie gerechterweiſe noch mehr Entgegenkommen erwarten
als bisher. Sie hat lange gnug unter den Micumlaſten geſeufzt
und hat aus dieſem Grunde heute noch, wie man hört, von mehr
als 800 Millionen Goldmark Zinſen abzutragen, die ſich bis auf
20 Prozent belaufen. Bei der gegenwärtigen Förderziffer macht
die Belaſtung für dieſe Darlehen etwa 65 Pfennig pro Tonne
aus. Der nach dem Londoner Abkommen zu etwas günſtigeren
Bedingungen abgeſchloſſene amerikaniſche Kredit von rund 10
Millionen Dollar iſt unter allen Umſtänden nur ein Tropfen auf
einen heißen Stein. Gerade die kleineren Erzeugerbetriebe und
der Handel klagen nach wie vor über den außerordentlichen Man=
gel
an Betriebsmitteln. Das iſt doppelt verſtändlich, wenn man
bedenkt, daß die Materialunkoſten immer noch faſt 50 Prozent über
den Preiſen von 1914 liegen und die Geſchäftsunkoſten bei den
jetzigen Frachtſätzen etwa 200 Prozent der Vorkriegsſummen aus=
machen
. Aus dieſen Geſichtspunkten heraus ſind auch die immer
wieder einſetzenden Dringlichkeitsentſchließungen der Induſtrie=
und Handelskammern unſeres Gebietes an die Reichsregierung
und den Reichstag zu verſtehen.
Von den nie zur Ruhe kommenden kleineren oder größeren
Reibereien iſt vor allem der Konflikt auf den ſüdlichen Rand=
zechen
(größtenteils im Bezirk Hattingen liegend) zu erwähnen.
Ueber die ſchlechte Finanzlage, dieſer meiſt kleineren Zechen=
betriebe
infolge Kreditnot und Abſatzſtockung iſt ſchon manches in
die Preſſe gelangt. Infolge dieſer Unwirtſchaftlichkeit hat nun
die Deutſch=Luxemburgiſche Bergwerksgeſellſchaft die Schließung
von Betrieben und die Entlaſſung von rund 4200 Arbeitern be=
antragt
. Außerdem ſollen hier vorübergehend die Schichtlöhne
um ein Geringes geſenkt werden. Auf Antrag der Betriebsräte
und Belegſchaften hat nun in der Angelegenheit die Regierung
von Arnsberg die Vermittlerrolle übernommen, und in der Tat
wäre es endlich an der Zeit, daß die Regierung und das Parla=
ment
den Vorgängen im ſüdlichen Nuhrrevier mehr Aufmerk=
ſamkeit
widmet, um zu verhindern, daß blühende Gemeinweſen
in ihrem ganzen Aufbau geſchädigt und Tauſende von Berg=
arbeitern
zum Auswandern gezwungen werden. Dieſer kraſſe
Fall zeigt aber am beſten die tatſächliche Lage des Bergbaues
und die Notwendigkeit ſchneller Hilfe.
Auch in der Metallinduſtrie des ganzen Nordweſtgaues kriſelt
es wieder. Die Lohnabkommen ſind, wie gemeldet, zum 1. Okt.
gekündigt, da die Arbeiterſchaft auf Grund der ſteigenden Lebens=
haltungskoſten
erhöhte Löhne fordert. Die Unternehmer ver=
harren
auf ihrer ablehnenden Haltung, da ſie ſich bei ihren Er=
zeugniſſen
nach den Weltmarktpreiſen richten müſſen. Auch hier
könnte von Staats wegen ſicherlich viel zu einer gütlichen Eini=
gung
getan werden, wenn ſich das Reich verpflichtet, für das
rapid ſteigende, über dem Weltmarktpreis ſtehende Inlands=
getreide
Zuſchüſſe zu zahlen. Sonſt rammt ſich der Keil der
Lohnforderungen langſam, aber ſtetig wieder in den deutſchen
Wirtſchaſtskörper ein. Ein Gehenlaſſen darf es hier nicht noch=
mals
geben.
Alles in allem genommen, iſt zweifellos eine gewiſſe wirt=
ſchaftliche
Entſpannung feſtzuſtellen. Auf der anderen Seite aber
laſtet die Tatſache, daß die Dortmunder Zone trotz des Londoner
Verſprechens auch heute noch nicht geräumt iſt, ſchwer auf den
Gemütern, da man das Verhalten der Franzoſen in dieſer Frage
zum Maßſtab ihres künftigen Verhaltens nimmt.

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Seite 2.

Dieustag, den 2. Oktober 1924,4

Ruttttier 239.

Die Lage in Oſtaſien.

hn unſerem Londoner Korreſpondenten.
London, 6. Okt. (Durch Fhugpoſt.)
Während man hier immer noch auf die Entſcheidungsſchlacht
zwiſchen dem Marſchall Wu und dem Rebellenſatrapen Tſchang
wartet, hat Sowjetrußland ganz im Stillen ſein gutes Geſchäft
gemacht. Es haben ſich da zwei ſchlaue Verhandelnde getroffen:
Tſchang und der Sowjetvertreter Karakhan. Tſchang wurde
durch die Zuſtände in ſeinem mandſchuriſchen Dreiſtaatenreich in
ſeinen Operationen ſehr behindert. Er kann ſich vor allem auf
die nordweſtliche Provinz gar nicht verlaſſen. Im Falle ſeines
zu weiten Vorrückens könnte er hier die ſchönſten Ueberraſchun=
gen
erleben, und erſt recht im Falle ſeiner Niederlage. Dieſe
Situation war in Moskau durch Karakhan prompt geſchildert
worden, und ſeine Ausführungen hatten volles Verſtändnis ge=
funden
. Mit hinreichenden Vollmachten hatte er zunächſt Tſchang
durch geſchickte Unterhändler hinreichend ſondieren laſſen, ob
ſich nicht ein direktes Geſchäft machen laſſen würde. Damals
war Tſchang als Alliierter General Lus gerade zum Kampf mit
Tiſchili ausgezogen, und hier ſteckte ein Rechenfehler des nordi=
eine
viel ſtärkere Bindung und Zurückdrängung des Marſchalls
ſchen Satrapen. Er erwartete einen Sieg Lus oder wenigſtens
Wu nach Schanghai zu. Er dachte dielleicht auch an einen Er=
folg
des Vizekönigs von Kanton, obſchon ſich dieſer in mili=
täriſchen
Dingen bisher noch immer blamiert hatte. Jedenfalls
traf alles nicht zu und Wu rüſtet, nunmehr gegen ihn ſelber.
Peking ſchleuderte ſeinen Bannſtrahl. Dieſen Moment ließ
Karakhan wieder ausnutzen und jetzt fanden ſeine Agenten in
für aſiatiſche Verhältniſſe günſtiger Zeit Gehör.
In dem abgeſchloſſenen Vertrag ſoll der Ruſſe die An=
erkennung
der ſouveränen Nechte der drei Oſt=
provinzen
(d. h. der Mandſchurei) zugeſichert, ſowie die
chineſiſche Oſtbahn übernommen haben. Tſchang bekam
den Rücken frei und konnte zudem die bisherige Beſetzung in
einer Stärke von 2 Diviſionen (2024 000 Mann) nach dem
Süden verwenden. Aber wird der neue Bahnſchutz das Land
jemals wieder verlaſſen? Wird das Land nicht bolſchewiſiert wer=
den
? Wird dort nicht ein lohnenderes Propagandagebiet ſich
auftun als im übrigen China? Mit der Bolſchewiſierung der
eigentlichen chineſiſchen Bevölkerung iſt es nämlich eine eigene
Sache. Sie iſt in ihrer großen Maſſe durchaus für bolſchewi=
ſtiſche
Theorien nicht empfänglich. Dazu iſt ihr ſoziales und
Familienleben zu feſt auf Alterhergebrachtes begründet. Immer=
hin
iſt im Norden der Mandſchurei ein vorzügliches Exeperimen=
tiergebiet
. Ueber die Oſtbahn braucht gar nicht erſt geſprochen
zu werden. Die Sowjets werden ſozuſagen erneut des japani=
ſchen
Reiches Nachbarn.
Wie ſtellt ſich Japan hierzu? Man kann die Haltung mit drei
Worten bezeichnen: Japan wartet ab! Es wartet immer
ſeine Zeit ab. Seine großen Ziele ſind nicht Aufgabe einer Zeit=
epoche
, ſondern eine Aufgabe von ſo vielen Generationen wie
erforderlich. Japan hat ſchon einmal dem Marſchall Wu ein
Halt zugerufen. Es könnte das wieder tun. Es könnte das auch
den Sowjets gegenüber tun. Denen aber in der Mongolei.
Augenblicklich wahrt Japan aber die ſtrikteſte Neutralität. Aber
nur darum, wie mir japaniſche Freunde auseinanderſetzten,
weil ein Vormarſch des Marſchalls Wu bis Mukden ebenſo un=
wahrſcheinlich
ſei wie ein Vormarſch Tſchang=Tſo Lins auf Pe=
king
. Aber in die Zukunft kann niemand blicken, und darum
ſagte der japaniſche Außenminiſter: Nichtintervention‟! Dies
bedeute nicht, daß Japan ſeine Intereſſen in der Mandſchurei
und Mongolei vernachläſſigen dürfe. Darum mußte der japaniſche
Geſandte in Peking erläuternd ſagen: Japan hat ſeine wich=
tigen
Intereſſen, die aber verſchieden ſind von denen der Mand=
ſchurei
und in anderen Teilen Chinas. Die Frage unſerer be=
ſonderen
Beziehungen wird nach einem möglichen Einrücken von
Tſchili=Truppen in die Mandſchurei eine praktiſche Bedeutung
gewinnen.
Es iſt natürlich eine ausgewachſene Ente, wenn erzählt
wird, die Weſtmächte hätten während der Londoner Konferenz
China unter ſich verteilt. Die Sowjets handeln nur nach altem,
plumpem Rezept. Aber die Wachſamkeit Japans bezüglich der
weiteren Entwickelung iſt immerhin ein intereſſantes Moment
vom internationalen Geſichtspunkt aus. Japan wartet ab.

Vom Tage.

Wie wir hören, finden zurzeit innerhalb der Eiſenbahner=
organiſationen
Verhandlungen ſtatt, ob am 15. Oktober
die laufenden Lohnverträge zum 1. November gekündigt werden ſollen.
Eine Konferenz aller Gewerkſchaften ſoll noch im Laufe dieſer Woche
in Berlin darüber entſcheiden.
Newv York Herald meldet aus der Stadt Mexiko, daß das Mini=
ſterium
des Aeußern den mexikaniſchen Konſul in Hamburg ermächtigt
hat, Vereinbarungen für den Beſuch von tauſend führenden
deutſchen Geſchäftsleuten im Jahre 1925 zu treffen.
Die Beſatzungsbehörde verhängte über den Ort Mödrarh im
rheiniſchen Braunkohlenrevier wegen Beleidigung eines engliſchen
Offiziers die Verkehrsſperre, und zwar für die Stunden von
8 Uhr abends bis 4 Uhr morgens. Imerhalb dieſer Zeit darf niemand
den Ort betreten, ohne eine vom Bürgermeiſteramt Mödrath aus=
geſtellte
Erlaubnis.
Auf Grund des Londoner Amneſtieabkommens wurden die ſeiner=
zeit
mit dem erſchoſſenen Leo Schlageter zu langjähriger Zwangs=
arbeit
verurteilten Sadowski, Werner Becker Zimmer=
mann
und Kellmann aus der Haft entlaſſen.
Nachdem Dr. Schacht wieder in London eingetroffen iſt, wird
auch die Rückkehr Dr. Luthers nach London erwartet.
Zaglul Paſcha und Maedonald haben geſtern zuſam=
men
gefrühſtückt. Zaglul Paſcha begibt ſich heute über Paris
nach Aegypten zurück.
Nach Londoner Meldungen wird die Gemahlin Lloyd Ge=
orges
als liberale Kandidatin bei den nächſten Wahlen
auftreten. Der ſeitherige männliche Kandidat tritt zurück.
Geſtern morgen fand im Downingſtreet eine Unterredung
zwiſchen Macdonald, dem Schatzkanzler Snowden und dem
Generalagenten für die Reparationszahlungen Oven Young ſtatt.
Havas veröffentlicht geſtern über die deutſch=franzöſiſchen
Handelsvertrags=Verhandlungen, daß Miniſterialrat
Serruis über die franzöſiſche Theſe berichtet, beſonders über das
Geſetz vom 24. Juli 1819, das das franzöſiſche Zollregime enthält.
Zwiſchen allen Balkanregierungen iſt eine Abmachung zuſtande ge=
kommen
, nach der ſie von der öſterreichiſchen Regierung die Auflöſung
der Sowjetpropagandazentrale in Wien zur Herſtel=
lung
der Ruhe und Ordnung auf dem Balkan verlangen werden.
Die ungariſche Nationalverſammlung tritt heute zu=
ſammen
. Auf der Tagesordnung ſteht das Hauptſtädtiſche Wahlgeſetz.
Der Präſident hat die vorliegenden zahlreichen Anfragen und Interpella=
tionen
für heute nicht zugelaſſen, ſodaß die zu erwartenden erregten De=
batten
erſt Mitte der Woche vor ſich gehen können.
Der ungariſche Miniſter des Aeußern Daruvary hat aus Ge=
ſundheitsrückſichten
ſeine Demiſſion gegeben. Die Enthebung von ſeinem
Poſten iſt innerhalb kürzeſter Friſt zu erwarten.
Chicago Tribune meldet, daß in Rumänien nach der Einfüh=
rung
des Belagerungszuſtandes auch die Zenſur für die Blätter
angeordnet worden iſt

Der engliſche Kabinettsrat.
Die Kriſe am Mittwoch unvermeidlich.

London, 6. Okt. (Europapreß.) Das Kabinett hat ſich
heute nachmittag in der Downingſtreet verſammelt und während
zwei Stunden über die innenpolitiſche Lage beraten. Nach dem
Miniſterrat erklärte der Haupteinpeitſcher der Arbeiterpartei, daß
die Arbeiterregierung am Mittwoch nicht nur die Tages=
ordnung
Baldwins, ſondern auch den liberalen Zu=
ſatzantrag
bekämpfen werde, wonach eine Unterſuchungs=
kommiſſion
in der Angelegenheit Campbell gebildet werden ſoll.
Dieſe Erklärung wird dahin augelegt, daß am kommenden Mitt=
woch
die Regierungskriſe unvermeidlich ſein werde und das Ka=
binett
Macdonald dabei zu Fall kommt.
Wie der Daily Telegraph berichtet, iſt Macdonald zu dem
Entſchluß gekommen, daß der liberale Abänderungsantrag zu dem
Mißtrauensantrag über das kommuniſtiſche Wochenblatt von der
Regierung abgelehnt werden müſſe. Macdonald hält es für ſeine
Pflicht, wenn der Abänderungsantrag im Unterhaus angenom=
men
wird, um eine Auflöſung des Kabinetts zu bitten.
Weſtminſter Gazette hält die heutige Kabinettsſitzung eben=
falls
für entſcheidend. Die letzte und endgültige Entſcheidung
wird dagegen erſt während des Verlaufes der Mittwochdebatte
fallen, wobei man erwartet, daß der Premierminiſter über die
politiſche Lage ſprechen wird.
Der politiſche Berichterſtatter der Times iſt der Anſicht,
daß der konſervative Mißtrauensantrag im Unter=
hauſe
am Mittwoch abegelehnt, die Forderung der
Liberalen nach Unterſuchung der die Zurückziehung der An=
klage
gegen den Redakteur des kommuniſtiſchen Wochenblattes be=
gleitenden
Umſtände dagegen angenommen werde. Mac=
donald
müſſe daher entſcheiden, ob eine ſolche Unter=
ſuchung
ſtattfinden könnte, ohne die Würde der Regierung preis=
zugeben
. Bevor dieſe Entſcheidung gefallen ſei, bleibe die ge=
ſamte
politiſche Lage ungeklärt.

MacdonaldAſquith.

Die Kämpfe im Hedſchas.
Das Zentral=Kalifat=Komitee warnt den britiſchen
Premierminiſter vor jeder Einmiſchung.

Delhi, 6. Okt. (Wolff.) Wie verlautet, verweigerte
die Regierung von Angora die Ausſtellung von
Päſſen für die Mitglieder der indiſchen Kali=
fat
=Abordnung. Die Führer der Kalifat=Bewegung, die
die britiſche Regierung beſchuldigt hatten, ihnen im Wege
zu ſein, ſeien über dieſes Ergebnis ihrer Bemühungen außer=
ordentlich
enttäuſcht. Der Arbeitsausſchuß des Zentral=
Kalifat=Komitees nahm eine Entſchließung an, in der
der britiſche Premierminiſter vor jeder Ein=
miſchung
in die Kämpfe im Hedſchas gewarnt wird.

Emir Ali lehnt das Kalifat ab.

Ruſſiſch=chineſiſches Abkommen.

Moskau, 6. Okt. (Wolff.) Am 20. September hat die
Sowjetregierung einen Vertrag geſchloſſen, der die Durchführung
der früher zuſtande gekommenen Abmachungen mit der chine=
ſiſchen
Regierung, betreffend die oſtchineſiſche Eiſenbahn, ermög=
lichen
ſoll. Der neue Verwaltungsrat der Eiſenbahn beſteht
nunmehr aus Vertretern der Sowjetregierung und China. Der
frühere Direktor der Bahn Oſtrumow und ſein Stellvertreter
Offenberg wurden entlaſſen. Ebenſo einige frühere höhere Be=
amte
. Oftrumow wurde von den Chineſen verhaftet, ebenſo der
frühere Generalgouverneur der Amur=Provinz. Die Verwaltung
der früher unter dem Einfluß der Weißgardiſten ſtehenden Oſt=
chineſiſchen
Bank wurde ebenfalls von den Sowjets in Gemein=
ſchaft
mit China übernommen.

Paris, 6. Okt. Havas wird aus Kairo berichtet, ein offi=
zielles
Telegramm kündige an, daß die Emir Ali den Thron
Hedſchas und nicht das Kalifat angenommen habe. Das
Nationalkomitee von Hedſchas habe der ägyptiſchen Preſſe tele=
graphiſch
mitgeteilt, daß dem Emir Ali der Thron unter der Be=
dingung
angeboten worden ſei, daß er ſich den Wünſchen des
Volkes füge. Das Komitee des Kalifats in Kairo habe Iben
Saud telegraphiſch gebeten, die Heiligen Stätten zu achten und
mit ſeiner Armee nicht in Mekka einzurücken.

Marokkgner greifen die franzöſiſchen Grenzpoſien an.

Aus London wird uns geſchrieben: Macdonald hat mit nicht miß=
zuverſtehender
Schärfe in Derby wie anderswo erklärt, daß er völlig
bereit ſei, den Kampf durch die Wählerſchaften des Landes weiter führen
zu laſſen. Perſönlich iſt er unter der übergroßen Bürde der ſich einander
drängenden vitalen Fragen vor allem in der äußeren Politik etwas ar=
beitsmüde
und nervos geworden, aber er iſt ſich doch auch bewußt, daß
er, der ſeine Partei in die Höhe geführt hat, ſie nicht im Stiche laſſen
darf.
Ein Arbeiterführer, einer der beſten Kenner der hieſigen Partei=
politik
, erkennt in den Liberalen den einen Feind der aus dem politiſchen
inneren Leben des Landes beſeitigt werden muß, damit es wieder zu dem
geſunden Zwei=Parteienſyſtem zurückkehren kann. Er ſieht voraus, daß
die Liberalen unter ihrer mangelhaften, ideenloſen, mentſchloſſenen
Führung ſich in den allgemeinen Wahlen bei den Spaltungen in ihren
Reihen ſelbſt zerreiben werden. Er hält daher von dieſem Geſichtspunkt
aus einen Wahlkampf für ein Glück, wennſchon er einen Winterkampf
für den weniger erfreulichen anſieht. Er hält es für wahrſcheinlich, daß
die Konſervativen bei ihrer jetzigen Stärke von 250 Vertretern im Hauſe
und bei der vorauszufehenden Tatſache, daß Aſquith und Lloyd George
ihnen ſelber in ihrer Blindheit einen großen Teil der eigenen Gefolgs=
leute
zutreiben werden, um deren Sitze vor der Arbeiterpartei zu retten,
die Uebermacht im nächſten Wahlkampf gewinnen werden. Aber er
würde dieſe Tatſache begrüßen, weil ſie mit dem Beginn der Zermalmung
der Liberalen Partei verbunden wäre. Dieſe Anſichten ſind auch Mac=
donald
wohl vertraut.
Es iſt nun geradezu verblüffend, wie ſich alles auf dieſer Grundlinie
entwickelt. Aſquith, der zuerſt Macdonald einen Ausweg aus dem Di=
lemma
bezüglich des Ruſſenvertrages gezeigt hatte, iſt wieder umgefallen
und hat ſich der ſtrikten Oppoſition der Konſervativen angeſchloſſen. Der
Großſiegelbewahrer Clynes, einer der beſten Männer des Kabinetts,
hat das für den größten Schnitzer erklärt, der je von einem Führer der
Liberalen Partei gemacht worden ſei und der mit der Zeit die Liberalen
zu einem Fragment der reaktionären Kräfte, in der britiſchen Politik
machen werde.
Dem Vernehmen nach haben übrigens Unterhandlungen zwiſchen Ar=
beitervertretern
und Liberalen ſtattgefunden, augenſcheinlich doch vom
linken Flügel. Wo wird der rechte bleiben? Den treibt ja Aſquith ſeber
zu den Konſervativen. Und wo wird er ſelber bleiben? Clynes rief ihm
ſpöttiſch zu: Mr. Aſquith mag das Land zu einer Klaſſenkrieg=Wahl
führen, aber, wenn ſie vorbei iſt, wird er ſeinen Platz im Unterhauſe be=
ſetzt
finden."

London, 6. Okt. (Wolff.) Daily Telegraph berichtet
aus Tetuan, daß während der letzten Septembertage wieder
heftige Kämpfe an der Uerghafront im Gebiet des Kemi=
Zeruad=Stammes nordweſtlich von Fez zwiſchen Mauren und
Grenzpoſten der bewachenden franzöſiſchen Truppen ſtattgefun=
den
hätten. Die Lage verurſache den franzöſiſchen Be=
hörden
Beſorgnis. Marſchall Lyautey kürze deshalb ſei=
nen
Aufenthalt in Frankreich ab und kehre unverzüglich nach
Rabot zurück.

Hughes über die politiſche Lage.

TU. Paris, 6. Okt. Der Staatsſekretär Hughes hat geſtern
in Cincinnati eine große politiſche Rede gehalten, in der er
zur auswärtigen Politik der amerikaniſchen Regierung Stellung
nahm. Hughes erklärte, daß Amerika auf der Abrüſtungskonfe=
renz
vertreten ſein wird. Der einzige Weg, die Abrüſtung durch=
zuführen
, beſtehe in der Zuſammenarbeit mit den anderen Na=
tionen
, und die Negierung ſei entſchloſſen, das in weitgehendem
Maße zu verwirklichen.

* Münchener Kunſtbrief.

Ehrt Eure deutſchen Meiſter! Unter dieſem Leitwort be=
gannen
die diesjährigen Feſtſpiele, und ſie haben dieſes Wort
gehalten. Neben Mozarts Opern und Wagners Muſikdramen
hatte man zu Richard Straußens 60. Geburtstag deſſen Werke
aufgeführt. Den Abſchluß bildete die Pfitzner=Woche, die
einen Ueberblick über das Lebenswerk des deutſcheſten unſerer
neueren Meiſter gewährte.
Sie wurde durch eine von Pfitzner ſelbſt dirigierte, wun=
dervoll
beſeelte Aufführung des Armen Heinrich eröffnet
mit Erb als Heinrich, Broderſens als Dietrich, Bender
als Arzt, Gabriele Englerth als Hilde und Thea Lin=
hard
als Agnes. Hans Pfitzner wußte das Myſterium mit
dem Pulsſchlag ſeines eigenen Herzblutes zu erfüllen, und ſein
eigener Atem beſeelte das herrliche Werk.
Die berauſchend ſchöne Muſik der Roſe von Liebes=
garten
vermittelte Knappertsbuſch und brachte damit
dieſes Wunderwerk zu ſieghafter Blüte. Es war eine wahrhafte
Muſteraufführung, an der ſich alle deutſchen Bühnen ein Beiſpiel
nehmen können. Nikola Reinfelds Siegnot war Gleſ=
ſens
Nachtwanderer und Margarete Heyne=Frankes
Minneleide ebenbürtig, alle drei vollendet. Das Publikum war
tief ergriffen. Das hohe Ethos, das den Bühnenwerken Pfitzners
eigen iſt, ſteigert ſich im Paleſtrina ins Ueberirdiſche. Was
der Meiſter in ſeinem reichen Daſein an Innerlichkeit erlebt, ge=
ſtaltete
er im Paleſtrina zu dem erhabenſten Bühnenwerke, das
wir außer dem Parſifal beſitzen. Robert Heger leitete das
Werk und verſtand es, die Stimmung aus der Muſik ſich ſelbſt
entwickeln zu laſſen. Erbs Meiſterleiſtung als Paleſtrina iſt
bekannt und unerreicht, gleich wie Benders Pabſt und Bro=
derſens
Morone. Den Borromeo ſang Friedrich Schorr
von der Berliner Staatsoper als Gaſt, während Thea Lin=
hard
den Jghino ſang. Das Publikum war ſo ergriffen, daß
es ſchweigend das Haus verließ, der höchſte Erfolg, den ein Werk
erwirken kann.
Unſere General=Intendanz erwarb ſich ein beſonderes Ver=
dienſt
, die Muſik zweier Werke von Pfitzner, die man bisher nur
bruchſtückweiſe aus dem Konzertſaal kannte, im Zuſammenhang
mit den Stücken, zu denen ſie geſchrieben iſt, zur Aufführung zu
bringen, und zwar jene zu Ibſens Feſt auf Solhaug
und jene zu Kleiſts Käthchen von Heilbronn.
Pfitzner war ein zwanzigjähriger Konſervatoriſt, als ihn die
der norwegiſchen Saga entſproſſene Dichtung Ibſens zur Ver=
tonung
begeiſterte. Zwei kongeniale Schöpfer trafen hier zu=
ſammen
. Ergreifend hat der deutſche Meiſter die Tragödie des

Nordländers in Tönen wiedergegeben die Sehnſuchtsträume, das
Weh, die Mordgedanken Frau Margits, das Liebesglück Gud=
munds
und Signes, den Feſtjubel der Gäſte mit ſeinen wiegen=
den
Tanzrhythmen. Die von Pfitzner ſelbſt geleitete, unter der
Regie unſeres aus der franzöſiſchen Gefangenſchaft wiedergekehr=
ten
Fritz Baſil ſtand auf der Höhe der übrigen Feſtauffüh=
rungen
. Annemarie Holtz ſpielte die Margit mit hinreißen=
der
Geſtaltungskraft, Carola Wagner war eine liebliche, an=
mutige
Signe, den Gudmund Alfſön ſtellte Karl Ludwig
Diehl in männlich reiſiger Weiſe dar. Pfitzner hat durch ſeine
Muſik die Dichtung Ibſens der Vergänglichkeit enthoben. In die=
ſem
Verein wird ſie uns menſchlich näher gebracht viele Gene=
rationen
überleben.
Und das Käthchen erſt! Unſer echt deutſches Käthchen!
Mancher weicht dieſem lieblichſten Werk der deutſchen Literatur
aus, weil er infolge falſcher Auffaſſung der Darſtellerinnen und
Regiſſeure den Eindruck ſüßlicher Sentimentalität davontrug.
Und doch iſt das Käthchen die lieblichſte Blüte deutſcher Dichtung,
eine Lichtgeſtalt ſeeliſcher Neinheit, fern aller Sentimentalität.
Das unſterbliche Werk des in Deutſchlands Not in den Tod ge=
gangenen
edlen Dichters erſtrahlt heute wie je in beſeligender
Schönheit. Und ſo hat es Pfitzner innerlich erlebt und uns in
Tönen geſchildert. Seine Muſik atmet die gleiche märchenhafte
innige reine Stimmung der Dichtung, ſie iſt ebenſo von zarteſter
Empfindung als von reicher Pracht erfüllt, und ihr Schöpfer
brachte ſie perſönlich zur vollen Geltung.
Den Schluß der Pfitzner=Woche bildete die von ihrem Schöpfer
ſelbſt geleitete Aufführung der romantiſchen Kantate Von
deutſcher Seele‟. Dieſe vereinigt gewiſſermaßen Pfitzners
Schaffen, denn was er je ſang und geſtaltete, war von deut=
ſcher
Seele. In dieſem Werke hat er alles zuſammengefaßt,
was er, der Welt und ihrem äußerlichen Treiben abgewandt,
empfunden. Es iſt gewiſſermaßen ſein Glaubensbekenntnis, das
Bekenntnis zu dem Ethos, das alle ſeine Werke erfüllt und das
hoch über jenem Scheinheiligen, Unwahren der Wagnerſchen
Kunſt ſteht. Ihre Innerlichkeit und Wahrhaftigkeit gibt der
Muſik Pfitzners ihren wahren Wert, ſie verlangt aber auch vom
Hörer ſittlichen Ernſt.
Ueberblickt man das in dieſer Feſtwoche gebotene Lebenswerk
dieſes echt deutſchen Muſikers von Werk zu Werk, ſo ſehen wir,
wie er ſich von Anfang an ſelber treu blieb. Die den Schlußſtein
bildende Aufführung der Kantate unter Mitwirkung von Luiſe
Willer, Lotte Leonard Fritz Krauß, Julius
Gleß und des Singchors des Nationaltheaters
machte einen überwältigenden Eindruck. Meiſter Pfitzner wurde
unzählige Male gerufen. Die Bayeriſchen Staatstheater ver=
dienen
den aufrichtigen Dank aller Muſikfreunde, daß ſie Ge=

legenheit boten, das Geſamtwerk Pfitzners zu bewundern. Leb=
haftes
Intereſſe begleitete auch die von Chriſtian Döber=
einer
veranſtalteten Bach=Abende, an denen die ſechs
Brandenburgiſchen Konzerte von Joh. Seb. Bach
zur Aufführung gelangten. Mitglieder des Staatstheaterorche=
ſters
bildeten ein Kammerorcheſter, das die Soliſten trefflich
unterſtützte.
Die von Arnold Clement, dem um unſer Muſikleben
hochverdienten Leiter der Süddeutſchen Konzertdireltion Otto
Bauer, veranſtaltete große Bruckner=Feier zu Anton Bruck=
ners
100. Geburtstag bildete das erſte hervorragende konzert=
muſikaliſche
Ereignis der beginnenden Winterſpielzeit. Bruckners
größter lebender Schüler, Ferdinand Löwe aus Wien, war
gewonnen worden, um dem verſtärkten Konzertvereinsorcheſter
des Meiſters dritte, fünfte und ſiebente Symphonie zu dirigieren.
Es gibt keine Worte, die ungeheure Größe und Weihe zu ſchil=
dern
, mit denen Löwe Bruckner auslegt. Keiner vermag das tiefe
Ethos, das uns in Ehrfurcht auf die Knie zwingt, ſo zu enthüllen
wie er. Seine eigene Seele iſt erfüllt von der Inbrunſt ſeines
verewigten Meiſters. Es war eine wirkliche Jubelfeier. Das
Konzertvereinsorcheſter ſpielte glänzend, und nicht endenwollende
Begeiſterung lohnte Ferdinand Löwe und ſeinen Stab.
Den Symphonie=Konzerten folgten zwei Chorwerke, und
zwar die Große Meſſe in E=Moll, drei Motetten
a Capella, das Ave Maria, das Tenorſolo Tata

als die

pulchraes und Christus factus est vom Domchor
unter Leitung des Domkapellmeiſters Prof. Ludwig Berberich,
die Große Meſſe in F=Moll und der 150. Pſalm durch
die Konzertgeſellſchaft für Chorgeſang unter Lei=
tung
von Dr. Hanns Nohr. Die Münchener Feier war eine
grandioſe Huldigung für den Unſterblichen.
In den Kammerſpielen beglückte Lucie Höflich uns
mit ihrer tiefmenſchlichen Kunſt. Ihre Roſe Bernd war er=
ſchütternd
. Sie ſtellte die elementare Natur des Weibes auf die
Bühne und wuchs von Szene zu Szene in jene Sphäre, wo die
Urgewalten um den Menſchen ringen. In dieſem zerbrochenen
Weibe, das ſein Kind erwürgt, iſt das Heiligſte zugrunde gerichtet
worden. Lucie Höflich iſt die Natur ſelbſt, ſie iſt unerreicht und
unerreichbar.
In Rudolf Presbers und L. W. Steins Luſtſpiel
Liſelott von der Pfalz gab ſie mit viel Charme, Witz und
Herzhaftigkeit die nach Paris verhandelte deutſche Prinzeß. Das
Werk iſt nicht von Bedeutung, es gab der Künſtlerin nur Ge=
legenheit
, ihre bewunderungswürdige Vielſeitigkeit zu zeigen.
Wir würden Lucie Höflich von Herzen gern wieder in unſeren
Mauern begrüßen.
Clara Ebert.

[ ][  ][ ]

Mummer 229.

Dieustag, den 7. Oktober 1924.

Seite 3.

*Derliberale Parteikongreß in Italien.
Von unſerem Korreſpondenten Dr. L.
Rom, 5. Okt. In Livorno wurde Samstag morgen um
10 Uhr der Kongreß der liberalen Partei Italiens eröffnet. Die
öffentliche Meinung Italiens, die ſeit der Herrſchaft der Faſziſten
mehr wie je auf Intereſſe an den Dingen der Innenpolitik ein=
geſtellt
iſt, nimmt an dieſem Parteikongreß um ſo mehr Anteil,
als die Kreiſe der Oppoſition von dieſem Kongreß eine Klärung
der Lage gegenüber dem Faſzismus erwarten. Infolgedeſſen
ſind ganze Spalten der Zeitungen den Verhandlungen in Livorno
gewidmet. Mehr als vierhundert Mitglieder nehmen an der
Tagung teil und nicht weniger wie hundert Journaliſten aller
Parteirichtungen vertreten die öffentliche Meinung. Auch faſziſt=
riſche
und ſozialiſtiſche Preſſevertreter bis in die extremſten Flügel
werichten über den Aufmarſch zum Kampfe des Liberalismus.
DDenn um einen ſolchen ſoll es ſich handeln. Man möchte Klar=
Teit über die Ziele und die innere Feſtigung der Partei und ihre
Beziehungen zu den beiden anderen Oppoſitionsparteien, den
Sozialdemokraten und der Katholiſchen Volkspartei, ſchaffen, ehe
Init Beginn der Kammertagung, die binnen kurzem erfolgen ſoll,
Die ernſte Auseinanderſetzung zwiſchen den regierenden Faſziſten
ind den oppoſitionellen Parteien aus dem Gezänk in den Zei=
nungen
in das Parlamentsgebäude von Montecitorio getragen
avird.
Unter dieſen Umſtänden darf dieſe an ſich rein innenpolitiſche
SAngelegenheit auch etwas Intereſſe in Deutſchland erwarten.
DDer italieniſche Liberalismus fühlt ſich heute als der eigentliche
Wertreter des konſtitutionellen Königtums, und es iſt bezeichnend,
Haß die erſte Handlung des Kongreſſes ein Huldigungstelegramm
rin den König war. Damit wollte man betonen, daß man den
Frönig und nicht Muſſolini als den Herrſchenden, den Duce der
Konſtitution, anſieht. Denn man wirft ja gerade Muſſolini vor,
Haß er nicht verfaſſungsgemäß regiere und fordert als erſten
PPunkt aller oproſitionellen Bedingungen die volle Wiederher=
ſtellung
der verfaſſungsgemäßen Garantien. Darunter iſt beſon=
Ders die reſtloſe Gewährung der jetzt beſchnittenen Preſſefreiheit
Zu verſtehen und die Entwaffnung oder Auflöſung der faſziſtiſchen
MMiliz. Kaum ein Satz in der Eröffnungsrede des Präſidenten
Des Kongreſſes, Borzino, hat derart begeiſterten Widerhall ge=
Funden, wie ſeine klar gegen die faſziſtiſche Miliz gerichteten
Worte, daß alle Waffen des Vaterlandes ausſchließlich dem Heer
gehören, jener Miliz, über die der König befehle. Man wird
an den nächſten Tagen ſehen, wie weit Einigkeit und Diſziplin
än der liberalen Partei herrſchen, wie weit ſie damit als feſter
BBlock innerhalb der Oppoſition beſtehen bleibt, oder ob Teile,
wie ſtets mit den Faſziſten geliebäugelt haben, auch jetzt mehr für
Muſſolini wie für den König zu haben ſein werden.
Muſſolinis Echo.
Rom, 6. Okt. (Wolff.) Muſſolinis geſtrige Rede in Mailand,
an der er u. a. noch die Gründung von drei neuen Univerſitäten in
MMailand, Florenz (2) und Bari ankündigte, wird von der Preſſe
Tebhaft beſprochen. Popolo d’Italia, Meſſagero und Secolo billigen
Form und Inhalt dieſer Rede. Giornale d’Italia ſchreibt,
Daß ſich Muſſolini außerhalb der Verfaſſung geſtellt
Habe und die konſtitutionellen Parteien direkt herausfordere. Cor=
iere
della Sera meint, Muſſolini offenbarte niemals
Teinen anti=liberalen Geiſt ſo klar, wie in dieſer Rede. Es
Tei nur verwunderlich, daß die Mitglieder der konſtitutionellen Parteien
Kolche verfaſſungswidrige Rede mit Beifall begleitet hätten.
Bevorſiehende Anerkennung Rußlands
durch Frankreich.
TU. Paris, 6. Okt. Die franzöſiſche Studienkommiſſion für die
Prüfung der juriſtiſchen Vorausſetzungen der Anerkennung Sowjet= Ruß=
lands
wird heute nachmittag zum erſten Male am Quai d’Orſay unter
gem Vorſitz des Senators Moncie zuſammentreten. Die Wiederaufnahme
der Beziehungen zwiſchen Frankreich und Sowjet=Rußland iſt nach den
Angaben der Morgenblätter zur gegenwärtigen Stunde nur eine Frage
ser Zeit und der Erfüllung gewiſſer Formalitäten. Die Aufgabe der
Kommiſſion beſteht darin, eine Formel ausfindig zu machen, die es der
tranzöſiſchen Regierung erlaubt, Sowjet=Rußland anzuerkennen, ohne
weſentliche Rechte Frankreichs, insbeſondere der Inhaber ruſſiſcher
2Vertpapiere, preisgegeben werden. Die franzöſiſchen Unterhändler wer=
ven
nach dem Excelſior eine abwartende Haltung einnehmen und ſich
lle Möglichkeiten für die Zukunft vorbehalten müſſen. Jedoch iſt ſchon
rtzt gewiß, daß die franzöſiſche Regierung endgültig davon abgekommen
Nt. Sowjet=Nußland erſt nach Einberufung einer verfaſſunggebenden
Vexſammlung anzuerkennen.
TU. Paris, 6. Okt. Die Kommiſſion, die ſich mit den Voraus=
vetzungen
für die Anerkennung Sowjet=Rußlands beſchäftigt, iſt heute
nachmittag um 3 Uhr zufammengetreten. Es kam zu einem allgemeinen
MNeinungsaustauſch zwiſchen den Mitgliedern der Kommiſſion, der in der
mächſten, noch in dieſer Woche ſtattfindenden Sitzung fortgeſetzt wird.

Das Programm des Reichskanzlers.
Einſtimmige Billigung durch die Kabinettsmitglieder.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Dem Vorſtoß der Deutſchen Volkspartei iſt es gelungen, daß
der Reichskanzler Marx heute den in Berlin anweſenden Kabi=
nettsmitgliedern
in einer zweiſtündigen Sitzung ſein Programm
für die demnächſtige Wiederaufnahme der Verhandlungen über
die Regierungserweiterung vorgelegt hat. Da das Programm
die einſtimmige Billigung der Kabinettsmitglieder, auch der
Volksparteilichen, gefunden hat, darf man wohl annehmen, daß
die Richtlinien mit den Anſchaungen, die Deutſche Volkspartei
bisher vertreten hat, übereinſtimmen.
Das Programm iſt gleich nach ſeiner Fertigſtellung den ein=
zelnen
Fraktionen übermittelt worden, ſo daß dieſe in ihren am
Dienstag und Mittwoch ſtattfindenden Sitzungen dazu Stellung
nehmen und die in der vorigen Woche zum Stillſtand gekomme=
nen
Verhandlungen fortgeſetzt werden können. Von dieſen Frak=
tionsſitzungen
wird das Schickſal der Regierungs=
umbildung
abhängen. Es hieße die Arbeit der Kriſen=
macher
aus dem ſozialdemokratiſchen Lager und dem linken
Flügel des Zentrums beſorgen, wollte man ſchon jetzt behaupten,
der Reichskanzler werde nach einer Abſage der Sozialdemokraten
erſt gar nicht mehr an die Deutſchnationalen herantreten, viel=
mehr
zur Reichstagsauflöſung ſchreiten. Im übrigen dürfte
wohl dafür geſorgt ſein, daß diesmal die Fühlungnahme
zuerſt mit den Deutſchnationalen ſtattfindet, um
jeder ſozialdemokratiſchen Quertreiberei von vornherein den
Boden zu nehmen. Mitte der Woche wird alſo, die
Entſcheidung fallen, und es wird ſich zeigen, ob der
Reichskanzler aus der Vergangenheit gelernt hat und ſeine Ver=
handlungen
mit den Parteien in einer Weiſe führt, die geeignet
iſt, dieſe auch wirklich erfolgreich zu geſtalten.
Der Berliner Weltfriedenskongreß.
Berlin, 6. Okt. Heute vormittag wurde die erſte Plenarſitzung
des Weltfriedenskongreſſes im Reichstagsgebäude abgehalten. Prof.
Ouidde machte bei Eröffnung der Sitzung davon Mitteilung, daß
der Neichspräſident am Nachmittag eine Abordnung des Kongreſſes
zum Tee empfangen wolle. Es wurde ſodann bekanntgegeben, daß
Macdonald, der engliſche General Hamilton, Painlevé, Norman,
Angell, Romain, Rolland u. a. dem Kongreß mitgeteilt hätten, daß es
ihnen unmöglich geweſen ſei, der Einladung des Kongreſſes, dem ſie
beſte Erfolge wünſchten, zu folgen.
Als erſter Diskuſſionsredner erſtattete der Präſident La Fon=
taine
den politiſchen Berichſt als Grundlage der Verhandlungen. Er
wies darauf hin, daß die Regierungen, ſowohl die beſiegten als auch
die ſogenannten Siegerſtaaten, nur daran arbeiteten, das Budget in
Ordnung zu bringen, ohne dabei zu radikalen demokratiſchen Reformen
entſchloſſen zu ſein. Die Staatsmänner aller Länder lebten noch im
Geiſte der Vergangenheit. In Genf habe ſich jedoch eine neue Auf=
faſſung
in großen Menſchheitsfragen gezeigt.
Als nächſter Redner feierte Graf Keßler die Genfer Entſchei=
dungen
, die insbeſondere deswegen einen große Fortſchritt bedeuteten
weil zum erſten Male auf einem ſolchen Kongreß eine wirkliche Ent=
ſpannung
und eine Abkehr von dem Kriegsgeiſt zu verzeichgen geweſen
ſei. Tatſache ſei, daß die deutſche Regierung dem Völkerbund beitreten
wolle und an ihren Eintritt keine Bedingungen geknüpft habe. Das
Aufnahmegeſuch ſei nur deswegen noch nicht geſtellt worden, weil die
Vorbeſprechungen ſo ſpät begonnen wurden, daß ſie während der Gen=
fer
Tagung nicht mehr hätten zu Ende geführt werden können. Außer=
dem
ſeien verſchiedene techniſche Ungeſchicklichkeiten vorgekommen. Leider
ſei in London nicht mit der nötigen Deutlichkeit den deutſchen Delegier=
ten
geſagt worden, daß England den Eintritt Deutſchlands in den Völ=
kerbund
wüinſche. Der deutſche Beitritt würde den Völkerbund zu einem
wirklichen Bund der europäiſchen Staaten machen.
Hierauf ergriff, mit ſtürmiſchem Beifall begrüßt, Frithiof
Nanſen das Wort. Er bezeichnete die Kriegsjahre als die grau=
ſamſte
Epoche der Weltgeſchichte und als die Urſache für die Enttäu=
ſchungen
der Nachkriegszeit und den Mangel an gegenſeitigem Ver=
trauen
. Der einzige Lichtblick ſei in dieſer Finſternis der Völkerbund
geweſen, der glücklicherweiſe die auf ihn geſetzten Hoffnungen ſchon jetzt
beſtätigte. Nanſen erinnerte als Beiſpiel für die erfolgreiche Arbeit
des Völkerbundes an die Heimführung aller Kriegsgefangenen, wobei
er gern der Mitarbeit der deutſchen Regierung an den Arbeiten der
Hygienekommiſſion und der intellektuellen Korporationen, in denen
ſchon heute deutſche Wiſſenſchaftler vertreten ſeien, gedenke. Der Redner
erinnerte ferner als Beiſpiel für die vom Völkerbund verhinderten
Kriegsmöglichkeiten an die jugoſlawiſch=albaniſchen Streitigkeiten, die
Aalandfrage und die Korfu=Angelegenheit. Der Völkerbund ſei ferner
eine Organiſation, der allein das Wiederherſtellungswerk Oeſterreichs
zu verdanken ſei. In ähnlicher Weiſe arbeite er jetzt in Ungarn und
Griechenland. Der Tag, an dem Deutſchland ſeinen Sitz
im Völkerbunde zum Schutze des gemeinſamen Frie=
dens
und ſeiner eigenen Intereſſen einnehmen
werde werde ein großer Tag ſein. Die deutſche
Kultur wolle niemand vermiſſen. Sie habe noch
große und hohe Aufgaben zu erfüllen. Mit dem Hin=
weis
, daß dieſer Tag bald kommen möge, ſchloß der Redner ſeine mit
ſtürmiſchem Beifall aufgenommenen Ausführungen.
Am Schluß der Sitzung wurde an die däniſche Regierung und den
däniſchen Reichstag ein Telegramm überſandt, in dem dieſe zu dem
Geſetzentwurf, betreffend die vollſtändige Abrüſtung, beglückwünſcht
werden.

* Aus Batzern.
Kronprinz Rupprecht von Bahern,
Ludendorff und Hitler.
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
+ München, 6. Oktober.
Nach dem Putſch der Völkiſchen vom vorigen Jahre hatte
General Ludendorff gegen den Kronprinzen Rupprecht den Vor=
wurf
erhoben, er habe bei dem Putſch den Generalſtaatskommiſſar
Herrn von Kahr zum Wortbruch verleitet, ſo daß der Putſch hätte
ſcheitern müſſen. Kronprinz Rupprecht erklärte darauf, daß er
von der ganzen Angelegenheit überhaupt keine Kenntnis hatte
und verlangte von General Ludendorff einen Widerruf. General
Ludendorf gab zwar zu, daß er falſch informiert geweſen ſei, ver=
weigerte
aber den Widerruf. Er ſtellte vielmehr bei dem Ehren=
gericht
des Großen Generalſtabes gegen den Kronprinzen unter
Erhebung von Anklage Antrag auf Unterſuchung der Angelegen=
heit
. Generalfeldmarſchall von Hindenburg bemühte ſich vergeb=
lich
um die Beilegung der Differenzen. Die bayeriſchen Generäle
jedoch faßten einſtimmig einen Beſchluß, der das Verhalten des
Generals Ludendorff mit Entrüſtung zurückweiſt und das Recht
zu ſeinem Vorgehen abſtreitet. Die Angelegenheit ſpielt ſchon
ſeit geraumer Zeit, und es war eigentlich ſelbſtverſtändlich und
der herrſchenden Sitte entſprechend, daß darüber Stillſchweigen
bewahrt wurde. Trotzdem ſickerte die Kunde davon in die
Oeffentlichkeit und wurde nun in einem Münchener Sonntags=
blatt
ausführlich dargeſtellt. Auf Erkundigung bei maßgebender
Stelle iſt der Sachverhalt wie oben dargeſtellt beſtätigt worden.
Aber auch noch etwas anderes wird bei dieſer Angelegenheit
in Erinnerung gebracht. Als General Ludendorff in Bagern
auftauchte und das Gaſtrecht in Anſpruch nahm, erklärte Hitler,
ein preußiſcher General, der unter falſchem Namen nach Schwe=
den
geflohen iſt, der in amerikaniſchen Blättern gegen Honorar
unklare und verfehlte Artikel geſchrieben hat, der nach Bayern
kommt, weil er dort den vorbereiteten nationalen Boden zu fin=
den
glaubte, dürfte in Bayern keine politiſche Rolle ſpielen. Die
militäriſchen Fähigkeiten dieſes Mannes könne man ſich wohl
zunutze machen, aber eine führende Rolle des Mannes in Bayern
müſſe ausgeſchloſſen bleiben.
In der Angelegenheit der Beſchwerde der Staatsanwaltſchaft
gegen die Gewährung der Bewährungsfriſt in der Angelegenheit
Hitler, Kriebel und Genoſſen wird heute abend von halbamtlicher
Seite feſtgeſtellt, daß der Strafſenat des Bayeriſchen Oberſten
Landesgerichtes beſtätigte, daß Hitler, Kriebel und Dr. Weber,
die letzten beiden unter direkter Fühlungnahme, vom Frontbann
und ſeinen Zielen wußten. Eine ausſchlaggebende Wirkung auf
die Bewährungsfriſt erhält dieſe Tatſache aber nur, wenn der
Frontbann eine Fortſetzung der verbotenen Kampfverbände ſei.
Es iſt deshalb mit der Möglichkeit zu rechnen, daß die Entſchei=
dung
in den Fällen Weber und Kriebel von der Entſcheidung des
Staatsgerichtshofes in Leipzig abhängt und bis dahin ausgeſetzt
wird. Ob das auch für Hitler gilt, hängt von dem Ergebnis der
Aktenprüfung ab, die vom Senat des Oberſten Landesgerichts
gegenwärtig vorgenommen wird und die noch einige Zeit in An=
ſpruch
nehmen dürfte.
Vor der Auflegung der deutſchen Anleihe.
* London, 7. Okt. (Priv.=Tel.) Da ſich zurzeit Pierpont
Morgan, Lamont, Owen Young ſowie Reichsbankpräſident Dr.
Schacht und der deutſche Finanzminiſter Dr. Luther in London
befinden, erwartet man, daß die Auflegung der deutſchen Anleihe
von 800 Millionen Goldmark innerhalb der nächſten Tage erfol=
gen
wird. Deutſche Vertreter hatten in der letzten Woche mehrere
lange Konferenzen mit engliſchen und belgiſchen Vertretern, ſo=
wie
den Beamten der Bank von England, und es hieß, daß in
dieſen Verhandlungen mit der Abfaſſung der Bedingungen gute
Fortſchritte gemacht worden ſind. Heute verhandelte Owen
Young mit dem Schatzkanzler Snowden, während die deutſchen
und belgiſchen Vertreter gleichzeitig eine Konferenz abhielten.
In Londoner Citykreiſen ſcheint man allgemein der Anſicht
zu ſein, daß die Vereinigten Staaten etwa 20 Millionen Pfund
Sterling oder genau die Hälfte der Anleihe aufbringen werden.
Auf England würden 13 Millionen Pfund Sterling und auf die
kontinentalen Mächte. 5 Millionen Pfund Sterling entfallen.
Ueber den Ausgabepreis und die Verzinſung der Anleihe ſind
viele Mitteilungen gemacht worden. Faſt allgemein wird an=
genommen
, daß die Anleihe zu 95 und mit einer Verzinſung von
7,5 Prozent ausgegeben werden wird. Da Owen Young heute
auch mit Macdonald verhandelt hat, nimmt man an, daß man
ſeinen Rat einholen wollte, ob eine Regierungskriſe auf die
eventuelle Ausgabe der Anleihe Einwirkungen haben könnte.
Jedenfalls ſind heute abend keine Anzeichen vorliegend, daß eine
Vertagung der Auflegung erfolgt, trotzdem es möglich ſein kann,
daß die Ausläge der Zeichnungsliſte mit dem Wahlkampf zu=
ſammenfallen
kann.

* Eröffnung der Darmſtädter Herbſt=
ausſtellung
.
Kunſthalle am Rheintor.
Zehn Jahre ſind jetzt nach dem Beginn des Weltkrieges verſtrichen,
und es iſt noch nicht lange her, da hat die Frage nach den Lebensmög=
ichkeiten
der deutſchen Kunſt alle Gemüter ernſthaft bewegt. Noch hat
ſich das Wirtſchaftsleben nicht ſo erholt, daß davon auch der Kunſtmarkt
verührt wird; im Gegenteil, die Daſeinsbedingungen für Kunſt und
Fünſtler ſind gerade in jüngſter Zeit wieder kritiſcher geworden. Da=
rum
iſt es beſonders bemerkenswert, daß hier in Darmſtadt, trotz der
ſchwierigen Gegenwartsverhältniſſe, nichts unterlaſſen wird, um den
bildenden Künſtlern in ihrem ſchweren Ringen die Daſeinsmöglichkeiten
zu erleichtern. Man kann hier nicht behaupten, daß die amtlichen Stel=
hen
der Kunſtpflege fernſtehen; es geſchieht doch manches, um die Kunſt
zu fördern. Dem ſteht nun die Uneinigkeit der Künſtler ſelbſt gegen=
über
; iſt es denn nicht lange her, daß wieder einmal eine Spaltung
anter ihnen eingetreten iſt, die die Gegenſätze auch nach außen hin in
deie Erſcheinung treten läßt! Dieſes Element der Zerſetzung hat aber
(ruch ſeine guten Wirkungen, die ſich in einem Wettbewerb der Künſtler=
gruppen
untereinander äußern. Es wird dadurch der Drang angeregt,
ras Wollen und Können einer breiteren Oeffentlichkeit vorzuführen
as Ausſtellungsweſen wird dadurch angeregt. Aus dieſem Grunde iſt
as Jahr 1924 für die Darmſtädter Kunſt nicht ohne Bedeutung, nicht
ohne fortſchrittlichen Geiſt, während anderwärts das Kunſtleben unter
der Ungunſt der Zeit zu verkümmern droht. Aus dieſem Prozeß der
gegenſätzlichen Auffaſſungen und Meinungen heraus iſt auch der Ge=
danke
der geſtern vormittag bei der Kunſthalle am Rheintor eröffneten
Ausſtellung herausgeboren. Zuerſt iſt mit keinem Worte bei der Er=
bffnung
darauf hingewieſen worden es iſt überhaupt keine Nede
gehalten worden und das war gut ſo, denn an hiſtoriſchen Auseinan=
derſetzungen
mit anderen Anſchauungen und Abſichten hätte man nicht
vorbeigehen können. Sind doch auf dieſer Ausſtellung Werke zu ſehen,
die von der anderen Richtung abgelehnt worden ſind. (Boethe hat ein=
nial
dem Gedanken Ausdruck gegeben, daß ein Künſtler nicht reden
ſondern durch ſein Schaffen, das was er ſagen will, verkündigen ſoll;
inn demſelben Sinne wollte man hier offenbar, die Werke ſelbſt und für
ſich ſelbſt ſprechen laſſen. Die Ausſtellungsmöglichkeit iſt allerdings in
den Räumen der Kunſthalle nicht gerade umfangreich, aber größeren
Ausſtellungen gegenüber iſt hier doch der Ausſpruch eines griechiſchen
Weiſen angebracht, daß die Hälfte mehr iſt als das Ganze. Dieſer ver
hältnismäßig enge Grenzen gezogenen Ausſtellung kommt eine größere
Bedeutung zu als mancher größeren, die vielleicht doppelt ſo viele Bil=
der
zeigt, weil man die Qualität höher als die Quantität bewertete
Die jetzt vom Ortsverein Darmſtadt der Allgemeinen Deutſchen
Kunſtgenoſſenſchaft veranſtaltete Ausſtellung gehört unbedingt zu den
wertvollſten künſtleriſchen Veranſtaltungen der letzten Jahre in unſerer
Stadt. Sie enthält nicht nur Werke der verſchiedenſten Nichtungen
zun dieſe zu charakteriſieren, ſondern auch nicht wenige ſolcher, die als
wife Leiſtungen, ja die auch als Meiſterwerke anzuſprechen ſind. Ver=
wieden
ſind durchweg alle jene Erzeugniſſe des Dilettantismus und der
Albernheit, die man auf den Ausſtellungen in Deutſchland ſo zahlreich

in den letzten Jahren fand und die man leider eine Zeit lang ernſt=
nahm
, anſtatt über ſie zur Tagesordnung überzugehen. Die Ausſtel=
lung
gibt einen Ueberblick über das gegenwärtige Kunſtſchaffen in
Heſſen, darüber hinaus gewährt ſie auch manchen Einblick in das ge=
ſamt
deutſche Wirken und Streben auf dem Gebiete der bildenden
Kunſt. Erfreulich iſt es, daß auch mancher heſſiſcher Künſtler hier wie=
der
vor die Oeffentlichkeit tritt, den die herrſchenden Kunſtmoden der
letzten Jahre in den Hintergrund gedrängt haben. Daß 33 heſſiſche
Künſtler mit etwa 120 Werken auf der Ausſtellung vertreten ſind, iſt
an ſich ſchon ein gutes Zeichen. Es fehlen aber auch nicht klangvolle
Namen von Künſtlern anderer Kunſtſtätten und mancher neue tritt her=
vor
, der ſich zum erſtenmale damit dem Darmſtädter Publikum vor=
ſtellt
.
Die Ausſtellung bietet Oelgemälde Aquarelle, Paſtelle Graphik
ſowie auch einige Werke der Plaſtik. Eine Würdigung im Einzelnen
iſt einer beſonderen Beſprechung vorbehalten.
Der Beſucher der Ausſtellung erhält übrigens beim Eintritt einen
Schein ausgehändigt, auf dem er die Katalognummern von drei Wer=
ken
angeben ſoll, die ihm am beſten gefallen haben. Erfüllt er mit der
Wahl noch andere Bedingungen, ſo erwirbt er damit das Necht, an
einer Verloſung teilzunehmen und ſomit die Möglichkeit, ein Kunſtwerk
zu gewinnen.
Es iſt nicht zu leugnen, daß breite Schichten der Bevölkerung frü=
her
der bildenden Kunſt näher ſtanden, daß ſie durch mancherlei Aus=
artungen
der Modernen abgeſchreckt worden ſind, Ausſtellungen zu be=
ſuchen
. Damit wird ein Satz Schiller3 beſtätigt aus dem Vorwort der
Braut von Meſſina, der lautet: E3 iſt nicht wahr, was man gewöhn=
lich
behaupten hört, daß das Publikum die Kunſt herabzieht; der
Künſtler zieht das Publikum herab, und zu allen Zeiten, wo die Kunſt
verfiel, iſt ſie durch die Künſtler gefallen. Das Publikum iſt nun ein=
geladen
zu ſehen und zu urteilen, ja ſogar ſchriftlich ſein Urteil nieder=
zulegen
über dieſe Ausſtellung; es wird verſpüren, daß hier Künſtler
am Werke ſind, denen der Gedanke fern liegt, durch unkünſtleriſche Mittel
und Abſichten die Kunſt herabzuziehen; es wird bald gewahr, daß die
Mehrzahl mit Eifer bemüht iſt, inmitten einer Zeit der Gärung den Ge=
ſchmack
zu läutern und auf eine höhere Stufe zu heben, und zwar
durch ausgereifte Schöpfungen, die einem echten Kunſtſtreben dienen.
4Der Hoitentot im Saalbau.
C. H. O. Der Hottentot, ein amerikaniſcher Film in ſechs
Akten, wurde geſtern abend vor faſt ausverkauftem Hauſe im
Saalbau aufgeführt. Die Handlung ſelbſt ſtellt eine Glanz=
leiſtung
amerikaniſcher Reitkunſt dar, die, verbunden mit einem
ergötzlichen, lebendigen Allgemeinſpiel, die verwegenſten Kunſt=
ſtücke
zeigt. Der Segelyachtbeſitzer Mr. Sam Harrington kommt
zu einer bekannten Familie, die dem Reitſpor, huldigt und einen
Rennſtall beſitzt, zu Beſuch. Er ſelbſt hat noch nie auf dem
Rücken eines Pferdes geſeſſen und furchtbare Angſt vor dieſen
Beſtien‟ Die Familie wollte gerade ausreiten, als Mr. Har=
rington
mit ſeinem Kraftwagen ankommt, das Pferd der Miß
Fairfax, der Nichte des Rennſtallbeſitzers, wird ſcheu, geht durch.

Um ſie einzuholen, ſetzen die anderen Pferde nach, Mr. H. in
ſeinem Auto ebenfalls. Unterwegs bei der wilden Jagd kommt
ein Pferd, deſſen Reiter geſtürzt iſt, im Rennen neben das fah=
rende
Auto, bei einer Kurve fliegt Mr. H. in einem Salto auf
das rennende Pferd und holt nun in wildem, ungewolltem Ritt
Miß Fairfax ein, fällt allerdings ſamt ſeiner geretteten. Dame,
deren Pferd er am Zügel hat, einen Abhang hinunter. Trotzdem
wird er nächſten Tages durch die Tagesblätter als berühmter
Hindernisreiter allgemein bekannt, muß auf Grund ſeines
Ruhmes den Hottentoten das wildeſte Pferd des Rennſtall=
beſitzers
, reiten, das ſelbſt ein Trainer ohne Lebensgefahr nicht
meiſtern kann. Um ſeinen neu gegründeten Ruf nicht zu unter=
graben
, läßt er ſich bewegen, ſich auf den Rücken des Hotten=
toten
zu ſetzen, der, erſt von vier Mann gehalten, kaum losge=
laſſen
, mit ſeinem Reiter über Mauern und Gräben abſauſt.
Trotzdem Mr. H. von dieſem Ritt arg zerſchunden zurückkommt
und ſich gelobt hat, nicht mehr den Rücken eines Pferdes zu be=
ſteigen
, läßt er ſich von der lieblichen Miß Fairfax bewegen, ihre
Farben beim nächſten Rennen zu tragen und ihr Pferd Nelly
zu reiten und zum Sieg zu führen. Da Nelly nicht laufen
konnte, mußte er, um die Ehre ſeiner angebeteten Dame zu retten,
nochmals den Hottentoten reiten, mit dem er bei ſcharfer Kon=
kurrenz
als Erſter durchs Ziel geht. Aus dem Pferdehaſſer
wird ein erſter Rennreiter. Die Reitſzenen im ſechſten Akt ſind
geradezu fabelhaft, trotzdem alle Bilder Aufnahmen nach Natur
und fern von jeder unwahrſcheinlichen Uebertreibung ſind. Die
Zuſchauer lebten mit dem Film, es iſt eine wirklich ſelten ſchöne
Vorführung, die heute abend nochmals im Saalbau aufgeführt
wird und jedem, der ſich einen ſchönen und genußreichen Abend
bereiten will, zum Beſuch nur wärmſtens empfohlen werden
kann.
* Ein Proteſtſtreik gegen den Bubikopf. Endlich ſcheint ſich
die Männerwelt zum Kampf gegen den Bubenkopf erheben zu
wollen. In Waſhington ſind die erſten Rufer im Streit zu einem
Proteſtſtreik gegen dieſe Allerweltsmode zuſammengetreten.
17 Kunden der erſten Friſeurgeſchäfte der Stadt haben feierlich
erklärt, daß ſie ſich nicht mehr raſieren laſſen werden, bis ihre
Frauen ihre Haare wieder wachſen laſſen wollen. Man kann ſich
vorſtellen, welchen Eindruck dieſe Drohung im Lande der glatt=
raſierten
Geſichter gemacht hat. Rudolf Green, ein hervorragen=
der
Kaufmann, der Anführer, zeigte einen drei Tage alten Bart
und erklärte: Der wird hier bleiben. Wir kehren jetzt zum Zeit=
alter
des Haares zurück. Auch die Frauen werden, wir dahin
zurückbringen. Ich bin 30 Jahre alt und in wenigen Monaten
kann ich einen prachtvollen Vollbart haben. Wir nehmen unſeren
n das kurze Haar ſehr ernſt.
am

[ ][  ][ ]

Seite 4.

Dienstag, dent 2. Oktober 1924

Nummer 279,

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 7. Oktober.
Die Ermäßigung der Umſatzſieuer.
Durch die Verordnung des Reichspräſidenten über wirt=
ſchaftlich
notwendige Steuermilderungen vom 14. September 1924
iſt der Satz der allgemeinen Umſatzſteuer für die Umſätze vom
1. Oktober 1924 ab von zweieinhalb vom Hundert auf zwei vom
Hundert ermäßigt worden. Darüber, ob ein Umſatz vor oder
nach dem 1. Oktober liegt, entſcheidet nach den Durchführungs=
beſtimmungen
bei der Verſteuerung nach den vereinnahmten Ent=
gelten
(Iſteinnahme) der Zeitpunkt der Vereinnahmung, bei der
Verſteuerung nach den Leiſtungen und Lieferungen ( Sollein=
nahme
) der Zeitpunkt der bewirkten Leiſtungen. Die Steuer=
pflichtigen
, die zu monatlichen Umſatzſteuervorauszahlungen
verpflichtet ſind, haben daher erſtmals im November 1924
für die Umſätze im Oktober, die Steuerpflichtigen, die zu vier=
teljährlichen
Umſatzſteuervorauszahlungen verpflichtet ſind,
erſtmals im Januar 1925 für die Umſätze von Oktober
bis Dezember 1924 die Umſatzſteuer in Höhe von zwei vom
Hundert zu entrichten. Dagegen haben ſowohl die Monats=
als
auch die Vierteljahrszahler bei der Voraus=
zahlung
im Oktober 1924, die ſich auf die Umſätze vor dem
1. Oktober 1924 bezieht, noch zweieinhalb vom Hundert zu zahlen.
Um die mit der Ermäßigung der Steuer bezweclte Preis=
ſenkung
auch bei Bindung an länger zurückliegende Verträge zu
ermöglichen, mußte ein zivilrechtlicher Anſpruch des
Abnehmers auf Preisnachlaß geſchaffen werden. Iſt die Preis=
vereinbarung
vor dem 25. September 1924, alſo zu einer Zeit
getroffen, zu der die Kenntnis von der neuen Regelung noch nicht
allgemein durchgedrungen war, ſo hat der Lieferungsverpflichtete
dem Abnehmer einen Nachlaß in Höhe von einhalb vom Hundert
des Entgelts zu gewähren.
Die Durchführungsbeſtimmungen ſehen ſchließlich vor, daß
dem Ausfuhrhändler in Fällen, in denen der Umſatz
ins Ausland vor dem 1. Januar 1925 getätigt wird, noch zwei=
einhalb
vom Hundert des Preiſes vergütet werden, ſofern der
Vergütungsanſpruch ſelbſt bis zum 31. Januar 1925 geltend
gemacht iſt.

* Das Plenum des Landtages iſt für Dienstag, den 14. Oktober,
vormittags 10 Uhr, einberufen. Der Vorſtand und Aelteſtenrat tritt
am 13. Oktober, vormittags 12 Uhr, zu einer Sitzung zuſammen. Die
Fraktionsſitzungen finden ebenfalls am 13. Oktober ſtatt.
Heſſiſches Landestheater. Als nächſte Einſtudierung des Schau=
ſpiels
wird in der Inſzenierung Ernſt Legals am Dienstag, den 14. Ok=
tober
, Guſtav Freytags Luſtſpiel Die Journaliſten aufgeführt
werden.
Zu den Fremdenmieten des Landestheaters ſind
in dieſem Jahre ungewöhnlich viele Anmeldungen eingegangen, deren
Bearbeitung noch einige Tage in Anſpruch nimmt. Die Sonntags=
fremdenmiete
wird daher ihre erſte Vorſtellung nicht, wie im
Wochenplan angekündigt, am Sonntag, den 12. Oktober, ſondern erſt am
Sonntag, den 19. Oktober, haben. Gegeben wird die Oper
Tannhäuſer von Richard Wagner im Großen Haus. Die erſte Vor=
ſtellung
der Samstags=Fremdenmiete iſt ebenfalls für Ende
Oktober oder Anfang November vorgeſehen.
In der Erſtaufführung von Ernſt Barlachs Drama Die echten
Sedemunds, in der Inſzenierung von Ernſt Legal, ſind in den Haupt=
rollen
beſchäftigt die Damen: Kerſten, Heufelder Vihrog, Carlſen, und
die Herren: Klix, Heilinger, Maletzki, Klupp, Weſtermann, Baumeiſter,
Schüler, Kuliſch, Hochſtetter, Göbel, Renfer, Ney, Keßler, Kinzler
Schramke, Jürgas, Ebert. Die neuen Dekorationen wurden nach Ent=
würfen
von Arthur Pohl angefertigt. Anfang 7 Uhr.
i Das Schnurrbuſch=Quartett veranſtaltet dieſen Winter vier Kam=
mermuſikabende
. Das Programm bringt Werke von Beethoven, Brahms,
Bruckner, Reger, Schubert. Ferner iſt einer der Abende Schweizer Kom=
poniſten
gewidmet. Es kommen an dieſem Abend Streichquartette von
Sutter, Huber und Volkmar=Andrä zur Aufführung. Für alle vier
Konzerte iſt ein Abonnement aufgelegt, das für Mieter des Landes=
theaters
am Dienstag, den 7. Oktober, für Nichtmieter am Mittwoch und
Donnerstag zur Ausgabe gelangt. Einzelkarten am Freitag, den 10. Ok=
tober
, an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes.
Volkshochſchule Darmſtadt. Bei genügender Beteiligung (20 Per=
ſonen
) wäre es möglich, noch einen Kurſus der Gabelsberger= Stenogra=
phie
durchzuführen. Herr Hans Schlöſſer, ſtaatlich geprüfter Lehrer
würde die Leitung übernehmen, und Montags und Donnerstags von
89 Uhr unterrichten. Meldungen werden umgehend an die Geſchäfts=
ſtelle
der Volkshochſchule erbeten.
Deutſche Jugendherbergen, Ortsgruppe Darmſtadt. Alle Jugend=
verbände
beteiligen ſich kommenden Sonntag, den 12. Oktober 1924, an
der Einweihung der Jugendherberge in der Klauſenmühle zu Gronau
bei Bensheim a. d. B. In Vorſchlag gebracht iſt eine Sternenwan=
derung
der einzelnen Gruppen und gemeinſames Treffen Sonntags nach=
mittags
2 Uhr in der Klauſenmühle. Schriftliche Mitteilungen betrefffend
Fahrpreisermäßigung uſw. ſind bis ſpäteſtens Freitag, den 10. Oktober,
an Max Weber, hier, Aeußere Ringſtraße 106, zu richten. Kaffee und
Kuchen koſten in der Klauſenmühle 35 Pfg. Danach gemeinſame
Heimfahrt.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Vernunftgemäßes, ge=
ſundes
Wandern und reine Fröhlichkeit war bei der Wanderung des
Klubs am Sonntag die Loſung. Gleich nach dem Verlaſſen des Zuges
in Wiebelsbach fielen vereinzelte Regentropfen, die ſich zu einem leichten
Gerieſel auswuchſen, als die 142 Mann ſtarke Schar Frau=Nauſes durch=
ſchritten
, um an den Jungviehweiden der rheiniſchen Bauernſchaft ent=
lang
nach Schloß Nauſes als erſten Ruhepunkt zu wandern. Kein
Wunder, daß bei ſolch ſaftigen Weidenplätzen ein ſo prächtiger Viehſtand
heranwächſt, wie die in Schloß Nauſes hangenden Abbildungen zeigen.
In natura konnten die Prachtexemplare leider nicht mehr geſchaut
werden, weil der ganze Beſtand in der vorigen Woche in die heimat=
lichen
Ställe zurückbefördert wurde. Daß die rheiniſchen Bauern bei
ihren öfteren Beſuchen ihres weidenden Viehs einen guten Tropfen
zu ſchätzen wiſſen, bewies der im Schloß Nauſes während des Früh=
ſtücks
genoſſene Bechtheimer. Sanft anſteigend ging es dann bei hellem
Sonnenſchein weiter über Hummetroth und Birkert nach Kirch=Brombach,
um Mittagsraſt bei Bäcker und Wirt W. Ihrig (Zum Engel) zu halten.
Die Klubdamen der dortigen Ortsgruppe hatten ſich hier in liebens=
würdiger
Weiſe bereit gefunden, die hungrigen Wandersleute zufrieden
zu ſtellen. Unermüdlich trugen ſie Speiſe und Trank auf, Frohſinn
ſchaute aus ihren ſtrahlenden Augen und es war ihnen anzuſehen, daß
ſie mit Luſt und Liebe ihrer Aemter walteten. Aber auch die männ=
lichen
Glieder der Ortsgruppen Kirch=Brombach und Zell hatten ſich
eingefunden, um mit ihren Darmſtädter Freunden ein paar vergnügte
Stunden zu verbringen. Vergnügte Stunden waren es in Kirch= Brom=
bach
. Frohe Lieder und ein improviſierter Tanz mit den dortigen
Jungfrauen ließen die Stunden nur zu raſch verfliegen. Den Dank
für das Haus Ihrig für das vortreffliche Mittagsmahl, ſowie die ge=
ſamte
gute Verpflegung, die Begrüßung der anweſenden Ortsgruppen
mit ihren Damen, ſowie den Dank an die beiden Führer der Wanderung,
die Herren K. Klee und H. Langsdorf, die die Wanderſchar auf un=
bekannten
, reizenden Wegen führten und die für den glatten Verlauf
verantwortlich zeigten, ſprach in gewohnter, ſchlichter und packender
Weiſe Herr Oberſtudienrat Kiſſinger aus. Früh, viel zu früh, blieſen
die Führer zum Aufbruch nach Zell. Die dortigen Klubgenoſſinnen und
Genoſſen begleiteten ſchließlich die Darmſtädter bis kurz vor Zell, um
dann mit herzlichem Friſch auf und auf Wiederſehen zu ſcheiden.
Der Verband evang.=kirchl. Frauenvereine in Heſſen hält am
Mittwoch den 8. Oktober, nachmittags 3 Uhr ſeine Herbſtverſammlung
im Rummelbräu zu Darmſtadt. Herr Prälat D. Dr. Diehl wird
ſprechen über: Mehr kirchliches Pflichtbewußtſein.

Adreßbuch 1924. Von der Stadtverwaltung wird uns mitgeteilt,
daß das neue Adreßbuch zum großen Teil bereits gedruckt iſt und der
Stand der Arbeiten erwarten läßt, daß mit der Ausgabe des Buches
nunmehr beſtimmt in der zweiten Hälfte dieſes Monats zu rechnen
iſt. Die außerordentliche Verzögerung in der Fertigſtellung rührt be=
kanntlich
daher, daß der Montanusverlag, welcher die Bearbeitung und
Herausgabe des Adreßbuches begonnen hatte, im Frühjahr in Schwierig=
keiten
geriet und infolgedeſſen die Arbeiten ſchließlich einzuſtellen ge=
zwungen
war. Ein Konſortium übernahm dann im Spätſommer das
Material und die Unterlagen und gab ſich alle Mühe, die Fertig=
ſtellung
des Buches zu beſchleunigen. Die Notwendigkeit jedoch, die ſeit
Aufnahme der Unterlagen für das Werk erfolgten Veränderungen der
Perſonen= und Familenverhältniſſe, des Wohnungswechſels der Firmen,
öffentlichen Einrichtungen uſw. hatten die weitere Verzögerung in der
Fertigſtellung des Buches zur Folge. Tatſächlich ſind dieſe Veranderun=
gen
aber bis in die letzte Zeit hinein gewahrt worden. Bekanntlich
mußte das Buch, welches früher vom heſſiſchen Polizeiamt bearbeitet
und herausgegeben wurde, auf ganz neuer Grundlage aufgebaut werden
und zwar auf der ſeitens der Stadt zur Verfügung geſtellten Perſonen=
ſtandsaufnahme
und dem Gewerberegiſter. Der Verlag hat keine Koſten
und Mühen geſcheut, das Material auch aus allen ſonſt erreichbaren
Quellen zu ergänzen und zu vervollſtändigen, um ein allen berechtigten
Wünſchen brauchbares Nachſchlagewerk zu ſchaffen. Er ließ die einzelnen
Druckbogen wochenweiſe auf dem Stadthauſe unter entſprechendem Hin=
weis
in den Tageszeitungen auflegen, um dem Publikum Gelegenheit zu
geben, ſelbſt notwendige Richtigſtellungen vorzunehmen und Wünſche zu
äußern. Dem Buche ſind auch die Nachbarorte Eberſtadt, Pfungſtadt
und Ober=Namſtadt angegliedert. Ferner ſind darin ſämtliche wichtigen
Reichsbehörden, die heſſiſchen Landesbehörden und =Anſtalten, die Städt.
Behörden, und Verwaltungen in allen ihren Zweigen, die ſonſtigen
öffentlichen Einrichtungen Vereine, Verbände, Gewerkſchaften und vieles
andere für jedermann Wiſſenswerte im öffentlichen Leben zu finden. Es
folgt das alphabetiſche Einwohnerverzeichnis, ein Straßen== und Häuſer=
verzeichnis
und ein Gewerberegiſter, welches eine äußerſt vielſeitige,
überſichtliche Gliederung aufweiſt, ſodaß das Buch ohne Frage ein un=
entbehrliches
Nachſchlagewerk für jeden Einwohner werden wird.

O
Güte Srrlenwerte
kauft man preiswert bei
Hachenburger

Darmstadt

Stand der Feldfrüchte in Heſſen Anfang Oktober 1924. Nach dem
amtlichen Saatenſtandsbericht für Heſſen von Anfang Oktober haben
ſich die Ernteausſichten infolge der andauernden ſchlechten Witterung
ſehr verſchlechtert. Winter= und Sommergetreide ſind größten=
teils
ſchlecht eingebracht. Bei den Kartoffeln wird allgemein über ſtarke
Fäulnis geklagt. Zucker= und Runkelrüben, ſowie Klee ſind infolge der
naſſen Witterung zurückgeblieben und leiden unter ſtarker Verunkrau=
tung
. Die Grummeternte wird teilweiſe als verfault gemeldet. In den
niederen Lagen ſtehen die Wieſen größtenteils unter Waſſer, ſo daß das
Grummet verloren iſt. Auch für den Rebbeſtand iſt das Wetter ſehr
ungünſtig. Wegen Sauerfäule und Stielkrankheit muß zum Teil die
Weinleſe früher beginnen. Qualität und Quantität werden durchweg als
gering bezeichnet. Die Saatenſtandsnoten betragen für Kartoffeln 2,9.
Zuckerrüben 2,2; Futterrüben 2,5; Klee 2,7; Luzerne 2,6; Be= (Ent=,
wäſſerungswieſen 2,6; andere Wieſen 27 und für Reben 3,1. Hierbei
bedeutet 2 gut, 3 mittel und 4 gering.
Vogelsberger Höhen=Klub, Zweigverein Darmſtadt. Die Wande=
rung
am kommenden Sonntag führt von Hetzbach nach Beerfelden über
die Tromm nach Waldmichelbach, alſo in ein Gebiet, das ſeltener vom
V. H. C. beſucht wird. Die Führer haben gute Wege gewählt und ſteht
den Teilnehmern eine genußreiche Wanderung in Ausſicht. Die An=
meldung
zum Kaffee uſw. iſt bei Mitglied Neudecker, Ernſt=Ludwigſtr. 9
bis zum Donnerstag, den 9. Oktober, nachmittags 1 Uhr, vorzunehmen.
Spätere Meldungen können nicht mehr berückſichtigt werden. Auf die
Anzeige in dieſem Blatte, ſowie auf die Aushänge an den bekannten
Stellen wird nochmals aufmerkſam gemacht.
Das Schloßmuſeum iſt geöffnet: Dienstag, Mittwoch, Donners=
tag
. Führungen: Vorm. halb 11 und 11 Uhr, nachm. halb 4 und 4 Uhr.
* Kundgebung der Ausgewieſenen. In Anweſenheit der Vertreter
der Landesbehörden fand geſtern nachmittag im Reſtaurant Rummel=
bräu
eine öffentliche Kundgebung der Ausgewieſenen ſtatt, die die
Wohnungsbeſchaffung der Rückkehrer im beſetzten Gebiet zum Gegen=
ſtand
hatte. Nach einer eingehenden Ausſprache fand nachſtehende Ent=
ſchließung
einſtimmig Annahme: Die Ausgewieſenen richten an alle
Behörden das dringende Erſuchen, dafür zu ſorgen, daß ihnen grund=
ſätzlich
die Wohnungen, die ſie verlaſſen haben, wieder überwieſen,
oder doch, falls nicht möglich iſt, gleichwertige Wohnungen zur Verfü=
gung
geſtellt werden. Die Ausgewieſenen müſſen vor allen anderen
Wohnungsſuchenden in der Zuteilung der Wohnungen bevorzugt wer=
den
, und es iſt nicht angängig, ihnen zuzumuten, daß ſie ſich mit der
Unterbringung in Baracken oder ähnlichen Notwohnungen abfinden
müſſen. Ueberhaupt müſſen alle Härten den Ausgewieſenen gegenüber
vermieden werden, damit zu den erduldeten ſeeliſchen Leiden nicht noch
eine Verbitterung bei der Rückkehr hinzukommt. Wir verlangen die
ſtrengſte Durchführung aller zu unſeren Gunſten erlaſſenen Anordnun=
gen
und Vorſchriften, ſowie die disziplinariſche Beſtrafung und die
Heranziehung zum Schadenerſatz aller derer, die gegen die erlaſſenen
Beſtimmungen verſtoßen. Wir grüßen die Heimat und freuen uns
unſerer Heimkehr, wollen aber auch empfinden, daß es unſere Heimat
iſt, für die wir gelitten und ausgehalten haben, im Intereſſe des ge=
ſamten
deutſchen Volkes
Bierabend des D.D.B. Der Abend war in Erwartung des Vor=
trags
des Herrn Generalmaſors a. D. Fehr über Monarchismus im
demokratiſchen Staate außerordentlich gut beſucht. Man wurde nicht
enttäuſcht. Das Thema in heutiger Zeit beſonders oft mißhandelt
erfuhr durch den Herrn Vortragenden eine meiſterhafte Behandlung.
Den Inhalt hier auch nur auszugsweiſe anzugeben, verbietet der Platz=
mangel
und die dadurch bedingte Unmöglichkeit, die Schlüſſe in folge=
richtiger
Weiſe zu entwickeln. Jedenfalls war es für alle Anweſenden
ein hoher Genuß, die klaren, von tiefempfundener Vaterlandsliebe ſe=
tragenen
Ausführungen des Redners zu hören. Dabei ſcheute Herr
General Fehr keineswegs ſachliche Kritik an Vergangenem und Gegen=
wärtigem
. Nachdem ſich der ſpontane Beifall der Verſammlung gelegt.
hatte, dankte Herr Oberſt a. D. Krauſe dem Vortragenden. Dann
kamen Verſorgungsfragen zur Erörterung. Herr Oberlt. d. R. a. D.
Graetz referierte kurz über eine Denkſchrift der Bundesleitung: Der
D.O.B. und die Offiziere des Beurlaubtenſtandes, und brachte vor
allem zum Ausdruck, wie die Bundesleitung in unermüdlicher Arbeit
gerade für die Intereſſen der Kameraden des Beurlaubtenſtandes ein=
getreten
iſt. Zum Schluß forderte er die erfreulicherweiſe ſehr zahlreich
erſchienenen Reſerve= und Landwehroffiziere auf, für den D.O.B. in
ihren Kreiſen zu wirken. Es iſt auch für diejenigen Kameraden des
Beurlaubtenſtandes Pflicht, dem D.O.B. beizutreten, ſelbſt wenn ſie
keine eigenen wirtſchaftlichen Intereſſen damit verbinden, denn nur ein
ſtarker Offiziersbund kann genügend Stoßkraft entwickeln, um all das
Unrecht wieder gutzumachen, was vor allem auch den kriegsbeſchädigten
Offizieren des Beurlaubtenſtandes und derenen Hinterbliebenen in der
Nachkriegszeit zugefügt worden iſt. Ein gemütliches Beiſammenſein
beſchloß den Abend. Die nächſte Zuſammenkunft am 6. November
foll mit einem einfachen kameradſchaftlichen Eſſen im Bürgerhof ver=
bunden
werden. Anmeldungen, ſoweit ſie nicht auf der umlaufenden
Liſte erfolgt ſind, bis 4. November an Herrn Oberſt a. D. Krauſe,

Frankfurter Straße 28, erbeten.

* Der Pſernheimer Landfriedensbruch vor Gericht.
Eine Anklage wegen Landfriedensbruch führt den Monteur
Joh. Gg. Alter von Viernheim vor das Bezirksſchöffengericht.
Alter iſt im Mai 1898 geboren, verheiratet, wegen Diebſtahls 1919 von
der Ferienſtrafkammer in Mannheim mit 7 Monaten Gefängnis beſtraft.
Zu Beginn des Monats Oktober 1923 machte ſich unter den Erwerbs=
loſen
Viernheims eine ſtarke Erregung geltend, da Geld= und Natural=
bezüge
eine erhebliche Kürzung erfuhren. Die Bürgermeiſterei Viern=
heim
erklärte, nicht eingreifen zu können, und verwies die Erwerbsloſen
an die Regierung. Dieſe hatten einen Rat gewählt, in deſſen Vorſitz
ſich auch Alter befand. Alter fuhr ſelbſt nach Darmſtadt, verhandelte
dort mit dem Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft, auch perſönlich
mit dem Miniſter Raab. Dort wurde dem Alter bedeutet, die Vertreter
der Regierung befänden ſich in Berlin, die Leute müßten abwarten,
welcher Beſchluß von dort durch die Regierungsvertreter mitgebracht
werde. Mit dieſen Nachrichten wurden die Erwerbsloſen in Viernheim
bekannt gemacht. Eine Verſammlung derſelben, in der Alter nach Nie=
derlegung
des Vorſitzes ſeitens des anderen Vertrauensmannes dieſen
übernahm, beſchloß, in den Staatswald zu ziehen, dort Holz zu fällen
und den Erlös alsdann an die Bürgermeiſterei abzuführen. Am 13.
Oktober, ſetzte ſich ſo ein Zug von Viernheim aus in Bewegung, mit
Aexten und Beilen bewaffnet, und begann, den genannten Beſchluß in
die Tat umzuſetzen. Als nun bekannt wurde, daß von der Behörde aus
die Hilfe der Schupo in Darmſtadt erbeten war und dieſe mobiliſiert
im Auto ſich näherte, trat man den Rückzug an und es wurde von der
Schupo der Zug umſtellt und den Leuten im Hofe der Schillerſchule
Aexte und Beile abgenommen.
Eine Reihe von Perſonen erhielten gerichtsſeitig Strafbefehle wegen
Sachbeſchädigung und es kam am 31. Juli 1924 zur Verhandlung, nach=
dem
die Angeklagten Einſpruch eingelegt hatten. Bis auf Alter nahmen
ſie den Einſpruch zurück. Bezüglich Alters ergab ſich, daß eine Verfeh=
lung
gegen 8 125 Abſ. 2 R. St. G. vorliege; das Gericht in Lampertheim
ſprach deshalb ſeine Unzuſtändigkeit aus und verwies die Sache an das
Bezirksſchöffengericht Darmſtadt.
Polizeinſpektor Ludwig in Viernheim berichtet über die Vorgänge
am 13. Oktober. Schon am Morgen hatten ſich vor dem Rathauſe 400
bis 500 Erwerbsloſe verſammelt und mit dem Bürgermeiſter verhan=
delt
. Die Polizei in Viernheim fühlte ſich zu ſchwach, um etwa ent=
ſtehenden
Unruhen begegnen zu können, weshalb Inſpektor Ludwig ans
Kreisamt Heppenheim telephoniſch berichtete und ebenſo die Schupo in
Darmſtadt von der gefahrdrohenden Lage verſtändigte. Mittlerweile
fand der Zug in den Viernheimer Staatswald ſtatt. Nach einem Mini=
ſterialbericht
wurden etwa 290 Feſtmeter Holz gefällt, der erwachſene
Schaden wird auf 2650 Goldmark angegeben und hinzugefügt, daß der
Wald neu angelegt werden müſſe. Umgemacht wurden 33 Tannen, 30
Eichen und 3 Buchen, der Telegraphendraht beſchädigt, eine Telephon=
ſtange
abgebrochen und ein Wegweiſer umgelegt.
Kurz vor dem 13. Oktober hatte die Forſtbehörde den Erwerbsloſen
zugeſagt, daß mit den Holzhauerarbeiten ſofort begonnen werde, trotz=
dem
habe ſich niemand zur Aufnahme ſolcher Arbeit gemeldet. Es be=
ſtand
alſo für die Erwerbsloſen kein Anlaß, in der Weiſe, wie geſchehen,
eigenmächtig vorzugehen.
Die Schupo beſchlagnahmte bei 47 Perſonen Aexte und ſtellte außer=
dem
noch 200 Zugsteilnehmer feſt. Alter will bei der ganzen Bewegung
keineswegs geſchürt, ſondern vielmehr gebremſt und davon abgeraten
haben, Dummheiten zu machen. Alter war im Walde mit draußen beim
Zug, doch konnte Polizeiinſpektor Ludwig erſt am 17. Oktober ſeine Ver=
nehmung
bewirken. Alter will bis zu dieſem Tage ſich in Darmſtadt
befunden haben.
Der Zeuge Gg. Dewald bekundet, daß in der Verſammlung am Tage
vor dem 13. Oktober Alter und Kiß die Aufforderung ergehen ließen,
morgen in den Wald zu ziehen und umzuhacken, wer nicht mitmache,
bekomme die Unterſtützung entzogen
Der Staatsanwalt ſchildert die Notlage der Erwerbsloſen in Viern=
heim
, die zu dem Zuge in den Staatswald führte. Während Zeuge
Vettel beruhigend wirken wollte, was den Beifall der Menge nicht fand,
habe Alter, der einen großen Einfluß auf die Erwerbsloſen ausübte, die
Konſequenzen auch eines gewaltfamen Vorgehens ziehen wollen, mithin
erſcheine er als Rädelsführer im Sinne des Geſetzes; beruhigend habe
er aber erſt wirken wollen, als, wie ſich aus dem Zeugnis des Schul=
dieners
Weiderer ergebe, die Schupo im Einſchreiten begriffen war. Es
wird unter Würdigung aller Verhältniſſe gegen Alter eine Gefängnis=
ſtrafe
von 6 Monaten beantragt,
Das Urteil erachtet, daß Alter eine führende Stellung in der Er=
werbsloſenbewegung
in Viernheim einnahm, aber in der Sucht, eine
Rolle zu ſpielen, ſtatt ſich zeitig zurückzuziehen, auch auf dem beſchrittenen
Wege der Ungeſetzlichkeiten als Führer in der Rolle geblieben und mit=
gemacht
habe, insbefondere ſchon bei der Verſammlung am Vortage des
13. Oktober 1924 und weiter anderen Tages beim Zug in den Staats=
wald
. Der Demonſtrationszug in den Wald war ſo vorbereitet, Alter
hat an der Veranſtaltung des Zuges mitgewirkt. Als die Schupo im
Schulhofe der Schillerſchule erſchien, war Alter verſchwunden. Das Ge=
richt
hat die Ueberzeugung gewennen, daß objektiv der Tatbeſtand des
8 125 Abſ. 1 gegeben iſt und nach deſſen Abſatz 2 Alter ſubjektiv
eine führende Rolle geſpielt hat. Mildernde Umſtände ſind in weiteſtem
Umfange gegeben. Angeſichts der Siedehitze, die damals herrſchte, hätte
er ſich, wenn er Führer bleiben wollte, durchſetzen müſſen. So erſcheint
eine Gefängnisſtrafe von 6 Monaten, die ausgeſpro=
chen
wird, dem Verſchulden entſprechend. Das Gericht iſt dabei be=
reit
, ein Gnadengeſuch des Angeklagten zu unterſtützen.

Ueber die Urſache des Unfalls im Mainzer Tunnel erfahren wir
von unterrichteter Seite noch folgende Einzelheiten: Weſentlich iſt be
kanntlich für die Entſtehung des Unfalls der Umſtand geweſen, daß der
D=Zug, der von Mainz=Hauptbhf, herausfuhr, von Mainz=Süd zurück=
gemeldet
werden mußte, ehe der Perſonenzug in den Tunnelabſchnitt ein=
fahren
durfte. Es iſt feſtgeſtellt worden, daß die Aufſichtsbeamten ſowohl
auf Bahnhof=Haupt als auf Bahnhof=Süd und der Blockwärter, der das
Endſtellwerk vor dem Mainzer Tunnel auf Bahnhof=Haupt zu bedienen
hatte, keineswegs im Dienſt der deutſchen Verwaltung
ſtehen, ſondern aus dem franzöſiſchen Eiſenbahndienſt hervorge=
gangen
ſind. Dieſe Beamten ſind für die Durchührung des geordneten
Rückmeldeverfahrens nach den in der deutſchen Verwaltung herrſchenden
Vorſchriften grundſätzlich verantwortlich. Wen von ihnen im vorliegen=
den
Falle die Verantwortung für das Nichtfunktionieren des Rückmelde=
verfahrens
trifft, kann ſelbſtverſtändlich erſt nach genauer Kenntnis der
einzelnen Umſtände von den Gerichten entſchieden werden.
* Tödlicher Unfall. Geſtern vormittag 20 Min. vor 10 Uhr
ereignete ſich auf der Rheinſtraße gegenüber dem Stadthaus ein
ſchwerer Unglücksfall. Ein älterer Mann, der die Straße im
ſpitzen Winkel überqueren wollte, wurde von einem Perſonen=
automobil
erfaßt und überfahren. Wie feſtgeſtellt wurde, iſt es
der Händler Valentin Bender. Liebfrauenſtraße wohnhaft.
Schwerverletzt wurde der Mann bis zum Eintreffen der Sani=
tätswache
ins Haus der Firma Trier getragen und ſtarb bald
darauf. Der Führer des Wagens fuhr in mäßigem Tempo
und hielt die vorſchriftsmäßige Straßenſeite inne. Nach Mel=
dung
von Augenzeugen war der Mann unachtſamerweiſe ins
Auto gelaufen.
Lokale Veranſtaltungen.
Die blerunter erſcheinenden Noiizen ſind ausſchſſeßlich als Hinwelſe auf Anzeigen zu befrachten,
in keinem Faſſie irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Die erſte Sonntagsmorgenmuſik von Oberregie=
rungsrat
Grospietſch unter Mitwirkung von Frau Jack (Wagner=
Weſendonk=Zyklus uſw.) kann am 12. Oktober noch nicht ſtattfinden, da
der Saal im Realgymnaſium, der erneuert wird, an dieſem Tage noch
nicht fertig iſt. Sie wird daher um 2 Wochen, auf den 26. Oktober,
verlegt.
Der Klub Fröhlichkeit bringt am kommenden Samstag,
11. Oktober, abends, bei ſeinem diesjährigen Herbſtfeſte die Operette
Winterlieſel unter der Direktion von Fräul. Eliſabeth Werner zur
Aufführung. Der Beſuch dieſer Operette, die überall durchſchlagenden
Erfolg erzielt hat, kann empfohlen werden, zumal der Klub Fröhlichkeit
über ein ausgezeichnetes Enſemble verfügt.

Korpulenz und Krankheit.
Die Krankheiten des reiferen Alters.
Bei den meiſten Menſchen ſtellt ſich ſchon vor dem vierzigſten
Jahre irgendein Merkmal des beginnenden Alters ein, meiſtens
in Form einer unliebſamen Leibesfülle.
Korpulenz iſt die Einleitung für allerlei Gebrechen und
Schwächen der reiferen Jahre. Sie iſt eine Folge der Verzöge=
rung
des Stoffwechſels und Blutumlaufs und ſteht im Zuſam=
menhang
mit vielen körperlichen Leiden und Beſchwerden.
Je ſpäter Leute korpulent werden, deſto länger bleiben ſie
jung, friſch, lebensmutig und leiſtungsfähig.
Durch knappe Ernährung die Fettleibigkeit bekämpfen zu
wollen, hat teinen Zweck, Blutarmut und Nervenſchwäche ſind oft
die Folgen.

Noch ſchädlicher können Jodkuren, einſchließlich der Kuren
mit ſogenannten Entfettungstees, die aus jodhaltigen Pflanzen
(Fueus) hergeſtellt ſind, im Einzelfalle wirken.
Wer Zeit und Mittel dazu hat, benutzt mit Erfolg gegen
Fettleibigkeit Brunnenkuren. Aber man kann doch nicht das
ganze Jahr in Kurorten zubringen.
Der Reaktol=Verſand in Berlin hat nach den wirkſamen
Beſtandteilen von fünf der bewährten Kurbrunnen Tabletten
künſtlich hergeſtellt, die man jederzeit ohne große Vorbereitungen
einnehmen kann und die gegenüber allen anderen Kuren außer=
ordentlich
billig ſind.
Die Kur erfordert keine beſondere Diät oder ſonſtigen Zwang,
man wird nicht im Beruf oder in der Erholung geſtört, ſie ver=
urſacht
keine Durchfälle oder ſonſtige Unannehmlichkeiten, und,
was die Hauptſache iſt, ſie wirkt ganz ausgezeichnet.
Reaktol hat Dankſchreiben von Perſonen, die ihrer Stellung
nach ſicher nicht einen überraſchenden Erfolg beſtätigen würden,
wenn er nicht tatſächlich vorhanden wäre, und ſie kann mehrere

tauſend ſolcher Erfolgsbeſtätigungen aufweiſen. Gewichtsabnah=
men
von 20 bis 30 Pfund ſind nichts Seltenes, und, wohl=
gemerkt
, wird das erzielt ohne jede Beeinträchtigung des Wohl=
befindens
, vielmehr macht ſich ſchon nach kurzer Zeit ein deutlich
wahrnehmbares Gefühl größerer körperlicher Friſche bemerklich,
Atemnot, Kopfſchmerzen und andere Begleiterſcheinungen der
Korpulenz verſchwinden oft ſchon, bevor eine größere Gewichts=
abnahme
feſtgeſtellt werden konnte.
Teilen Sie uns Ihre Adreſſe auf einer Poſtkarte ſofort mit
und adreſſieren Sie dieſe: An die Hauptniederlage für Reaktol,
Viktoria=Apotheke, Berlin A 112, Friedrichſtraße 19. Es geht
Ihnen dann vollſtändig koſtenfrei eine Probe Reaktol nebſt einer
für jeden Korpulenten außerordentlich wichtigen und intereſſan=
ten
Aufklärungsſchrift zu.
Wenn Sie ſich überzeugt haben, ſo ſteht es Ihnen frei, mehr
von dem Mittel zu beziehen oder es in einer dortigen Apotheke
zu kaufen.
Reaktol iſt in den meiſten Apotheken zu haben. (TP12949

[ ][  ][ ]

Nummer 229.

Dienstag, den 7. Oktober 1924.

Seite 5.

Aus Heſſen.

Roßdorf, 4. Okt. Gemeinderatsbericht. 1. Die Sub=
triſſionsvergebung
des Nutzholzes wird genehmigt. 2. Das Gemeinde=
lraus
in der Moltkeſtraße iſt nach dem Bericht der Baukommiſſion repa=
jaturbedürftig
. Der Gemeinderat beſchließt, die Arbeiten vorzunehmen.
3. Der Kinderſchulſaal ſoll baldigſt repariert werden. Architekt Herdt
ſoll einen Voranſchlag alsbald vorlegen. 4. Johann Gg. Schumann er=
Fält den der Gemeinde gehörigen Bauplatz in der Karlſtraße zugeteilt;
dre Finanzkommiſſion ſetzt den Preis feſt. 5. Eine vorgeſchlagene Aende=
ang
der Friedhofs= und Begräbnisordnung wird angenommen. 6. Von
Gg. Schmunk 5. ſoll die Möhringswieſe, enthaltend 900 Quadratmeter,
zum Preiſe von 20 Pfg. pro Quadratmeter, erworben werden. 7. Be=
teffend
Untererhebſtelle entſpann ſich eine rege Ausſprache. Eine Ab=
ſtmmung
bzw. ein ordnungsmäßiger Beſchluß konnte nicht herbeigeführt
ueerden, da ein bürgerlicher Gemeinderat während der Verhandlungen
uiter Proteſt den Sitzungsſaal verließ und infolgedeſſen der Gemeinde=
rat
nicht mehr beſchlußfähig war.
* Roßdorf, 5. Okt. Wie die Bürgermeiſterei bekannt gab, ſind die
Tuben vom 6. Oktober bis 3. November eingeſperrt zu halten. Aus
dm Gemeinderat. Gemeinderat Landzettel hat ein Amt aus Geſund=
6 itsrückſichten niedergelegt. An ſeine Stelle tritt der Bahnarbeiter Gg.
mndzettel.
Ober=Ramſtadt, 3. Oktober. Für den in Ruheſtand getretenen
Gendameriewachtmeiſter Oſt wurde Herr Gendameriewachtmeiſter
teinmann am 1. d3. Mts. von Darmſtadt hierher verſetzt. Herr
Stteinmann erhielt bei der am letzten Samstag und Sonntag in Pfung=
dt
ſtattgefundenen Polizeihundevorführung auf den vorgeführten

Trzirk der Gendarmerieſtation Ober=Ramſtadt nicht vorhanden, dürfte
im Intereſſe aller Bezirksgemeinden liegen, der Frage der Erhal=
mig
dieſes Hundes, der ſchon verſchiedenfach Preiſe erhielt, für die
Skation näher zu treten.
r. * Dieburg, 4. Okt. Die hieſige Ortsgruppe des Oden=
aldklubs
beging in den Räumen des Mainzer Hofs ihr 5jähr.
tiftungsfeſt. Anfang Oktober 1919 wurde die Ortsgruppe, die
iher ſchon einmal beſtanden hatte, nach einer langen Unterbrechung
veder ins Leben gerufen. Waren damals zur Gründung 12 Dutzend
Panderfreunde im kleinen Saal des Mainzer Hofs verſammelt, ſo
unren beim fünfjährigen Jubiläum die beiden Säle des Gaſthauſes von
eirrer ſtattlichen Zahl von Feſtteilnehmern, Mitgliedern der Ortsgruppe,
3 jetzt etwa 200 zählen, und Vertretern benachbarter und befreundeter
tsgruppen gefüllt. Das Feſt warde umrahmt ton den Darbietungen
um bewährten Klubkapelle (die Herren Bödecker, Brand und Holzapfel),
mit dem Vortrag von Stücken aus Opern Wagners, Flotows und
Lertzings dem Publikum reichen Genuß boten. Der Vorſitzende der
tsgruppe Dieburg, Amtsgerichtsrat Becker begrüßte die er=
ienenen
Klubgenoſſen und die Vertreter der Ortsgruppea Darmſtadt,
imbitzheim und Ober=Roden ſowie der Falken von Darmſtadt, ins=
Fondere aber den Vertreter des Hauptausſchuſſes, Oberſtudiendirektor
üſſinger von Darmſtadt, der vor 5 Jahren bei der Gründung des
2ceburger Odenwaldklubs Pate geſtanden und ſeitdem faſt in fedem
Juhr die hieſige Ortsgruppe mit ſeinen Vorträgen und Lichtbilder=
rführungen
erfreut hat. Aus Anlaß des heutigen Stiftungsfeſtes hat
+ Ortsgruppe Herrn Kiſſinger zu ihrem Ehrenmitglied er=
namt
, was die Verſammlung mit Beifall aufnahm. Der Vorſitzende
aarf dann weiter einen Rückblick auf die Tätigkeit des Odenwaldklubs
in den erſten 5 Jahren auf dem Gebiet des Wanderns und des Jugend=
randerns
, der Pflege des Heimatgedanken, der Vortragstätigkeit und
3 Pflege der Kunſt (Muſik und Theater). Er gedachte noch des
ttionalen Gedankens, den der Odenwaldklub vertritt, und ſchloß mit
nem Ausblick und Wunſch für das fernere Wirken der Ortsgruppe.
2ue Verſammlung ſpendete ihren Beifall. Hierauf ergriff der Ver=
rter
des Hauptausſchuſſes das Wort, dankte für die ihm gewordene
grüßung und Ehrung und gab bekannt, daß der Hauptausſchuß
E ſeiner letzten Ergänzungswahl den Vorſitzenden der Ortsgruppe
Xreburg zum Hauptausſchuß hinzugewählt hat; auch dieſe Mitteilung

nahm die Verſammlung beifällig auf. Der Redner ſprach ſeine beſten
Wünſche für die Entwicklung der Ortsgruppe aus, gedachte auch des
vaterländiſchen Gedankens im Odenwaldklub und ſchloß mit einem bei=
fällig
aufgenommenen Friſchauf auf das Vaterland, worauf die
Nationalhmne geſungen wurde. Herr Lehrer Salomon=Darmſtadt
ſprach im Namen der Gäſte die beſten Wünſche für den Odenwaldklub
Dieburg aus. Herr Oberſteuerinſpektor Schmidt rezitierte mit viel
Ausdrucksvermögen und beſtem Gelingen einige Scheffel=Lieder vom
Rodenſtein, die zur Einführung zu dem Rodenſtein= Scherz=
ſpiel
von H. O. Becker dienten, das im Mittelpunkt der Veran=
ſtaltung
ſtand. Hierzu hatte Herr E. Hügen eine neue Dekoration
gemalt, die dank ihrer vorzüglichen Perſpektive einen wundervoll
plaſtiſchen Eindruck erzielte: eine waldige Frühlingslandſchaft mit der
Ruine Redenſtein. Dazu kam noch die Wirkung der von Hans
Becker geſchaffenen neuen Beleuchtungsanlagen (Rampen= und
Oberbeleuchtung, Scheinwerfer und Projektionsappaxat), die eindrucks=
volle
ſchöne Bilder für das Auge ſchuf, vom Feuer der abkochenden
Jugendwanderung an über das Abendrot und die Dämmerung zur
Mondnacht und endlich zu der überaus wirkungsvollen Erſcheinung des
Nitters Rodenſtein und zu dem tollen Farbenſpuk des wilden Heeres.
Der Nodenſtein, den Herr Bernhard Schmidt ſpielte, erſchien in
ſeiner eiſernen Rüſtung dem Standbild des Junkers Hans Heinrich
in der Kirche von Fränkiſch=Crumbach täuſchend ähnlich; in Sprach
und Spiel gab der Darſteller eine vollendete Ausführung. Sein Gegen=
ſpieler
, der Geldmacher Schiebler, gab. Herr Jakob Schmitt mit viel
Humor und das junge Liebespaar war bei Frl. Käthi Scheurig und
Herrn Fritz Maier gut aufgehoben, wie auch der Knappe des Herrn
Münkler an ſeinem Platz ſtand. Die Muſik hatte nach den Angaben des
Verfaſſers Herr Karl Brand zuſammengeſtellt. So half alles zu=
ſammen
, um dem Versſpiel, das bei allen grotesken Einfällen des
Traumes, in dem die begonnene Handlung ſich fortſetzt, einen ernſten
nationalen Gedanken behandelt, einen vollen Erfolg zu verſchaffen
und ein dreimaliger Hervorruf war der Lohn aller Beteiligten. Auf
den offiziellen Teil des Feſtes folgte der Tanz und verſchiedene Vor=
träge
, darunter auch des Herrn Ludwig Kopp von Habitzheim, trugen
noch zur Erweiterung der Stimmung bei, bis man mit dem Eindruck
voneinander ging, ein ſchönes, von echtem Odenwaldklubgeiſt durchweh=
tes
Feſt erlebt zu haben.
Neuſtadt i. O., 5. Okt. Der Verkehrsverein ſchreibt uns: Den
vereinigten Bemühungen der beteiligten Gemeinden und des Odenwald=
verkehrsbundes
ſowie dem verſtändnisvollen Entgegenkommen der Reichs=
bahnverwaltung
iſt es zu danken, daß ab 5. Oktober zwiſchen Höchſt und
Neuſtadt und zurück um die Mittagszeit ein neues Perſonenzug=
paar
gefahren wird: Höchſt ab 11.25, Sandbach ab 11.33, Neuſtadt
an 11.38; Neuſtadt ab 11.45, Sandbach ab 11.50, Höchſt an 11.59. Der
zuletzt genannte Zug vermittelt in Höchſt den Anſchluß an die Mittags=
züge
der Odenwaldbahn in Richtung Eberbach 12.34, Wiebelsbach- Heu=
bach
und DarmſtadtHanau 12.35. Vorausſetzung der Beibehaltung
dieſer Züge iſt ihre ausreichende Benützung, die hiermit dringend emp=
fohlen
wird.
n. Beerfelden, 5. Okt. In der letzten Gemeinderatsſitzung wurde der
neugewählte Beigeordnete Wilh. Heß, Gaſtwirt zum ſchwarzen
Bären, durch Bürgermeiſter Löb in ſein Amt eingewieſen. Die Obſt=
preiſe
haben nun etwas angezogen. Für gebrochene Aepfel werden
pro Zentner 5,506 Mark bezahlt, Kelterobſt gilt 4,50 Mark, gebrochene
Birnen gelten 4 Mark. Anfangs waren die Preiſe ganz jämmerlich, für
Kelterobſt wurden 2 Mark, dann 2,50 Mark bezahlt. Damals gab es
einzelne Baumbeſitzer auf den Ortſchaften, die einen großen Teil ihres
Obſtſegens ſo ſchnell wie möglich veräußerten welch ein Schaden!
Andere waren klüger und verfütterten das Obſt. Wären alle ſo klug wie
die letzteren geweſen, dann würden auch anfangs beſſere Preiſe erzielt
worden ſein. Die Kartoffelernte hat nun allgemein begonnen
und liefert je nach Lage und Sorte ein ſehr verſchiedenes Ergebnis. Auf=
fallend
gut gehalten haben ſich die roten Sorten, wie Odenwälder Blaue
und andere, auch gelbe Rieſen, durch die Näſſe ſchwer gelitten hat In=
duſtrie‟
. Soweit Kartoffeln ge= bzw. verbraucht werden, ſteht der Preis
pro Zentner durchſchnittlich auf 4 Mk.
Jugenheim, 5. Okt. Verhaftet. Ein alleinſtehender junger
Mann, Sohn ſehr geachteter Eltern, die aber nicht mehr am Leben ſind,
hatte Verhältnis mit einem Mädchen, das nicht ohne Folgen blieb, wurde

verhaftet. Der Verhaftete ſoll letzteres zu einer ſtrafbaren Handlung
verleitet haben, und ſoll auch das Mädchen durch die Anwendung des
Mittels geſtorben ſein.
9. Auerbach, 5. Okt. 50jähriges Dienſtjubiläum. Förſter
Angermeier im Fürſtenlager, früher lange Jahre in Bürſtadt, beging
am 1. Oktober ſein 50jähriges Dienſtjubiläum. Angermeier iſt zwar pen=
ſioniert
, iſt aber dennoch im Dienſte des Staates als Förſter des Be=
zirkes
Fürſtenlager; auch iſt ihm die Aufſicht über die Jagd der Gemeinde
Auerbach von dem Pächter Reinhart=Worms übertragen. Der Jubilar
iſt ein äußerſt gewiſſenhafter Beamter, der ganz in einem Berufe auf=
geht
. Das Forſtamt Bensheim beglückwünchte den 74 Jahre alten Forſt=
mann
in einem hochehrenden Schreiben, worüber Angermeier ungemein
erfreut iſt. Bemerkt ſei noch, daß Bürgermeiſter Dr. Angermeier in
Bensheim ein Sohn des vielverehrten Jubilars iſt.
* Von der Bergſtraße, 5. Okt. Herabſetzung des Zins=
fußes
In letzter Zeit wurden die Einleger von Spargeld von den
Sparkaſſen benachrichtigt, daß ſie den früher verſprochenen Zinsfuß
nicht mehr aufrecht erhalten könnten, ſondern genötigt wären, dieſen
ab 1. Oktober herabzuſetzen. War vorauszuſehen!
* Scharbach, 5. Okt. Bei der Lichteinweihung am 3. Oktober kam
es in dem Vergnügungslokal zu Streitigkeiten, wo Dolch und Revolver
von 19jährigen Burſchen aus Fürth eine Hauptrolle ſpielten. Einer
der jungen Helden trug 2 Verletzungen am Kopfe davon. Er iſt
in ärztlicher Behandlung.
* Birkenau, 5. Okt. Tödlich verunglückt. Wieder iſt der
Tod eines Menſchen durch ein Auto zu beklagen. Die Mitte der 6der
Jahre ſtehende ledige Marg. Scheuermann, Schweſter des Geh,
Oberſchulrats i. R. Scheuermann in Darmſtadt, wurde geſtern nach=
mittag
von dem Auto des hieſigen praktiſchen Arztes Dr. Jonas an der
Einbiegung einer Neben= in die Hauptſtraße ſo unglücklich überfahren,
daß ſie in bewußtloſem Zuſtande in ihre nahe dabei liegende Wohnung
gebracht werden mußte. Eine Krankenſchweſter wurde ſofort herbei=
gerufen
, um der Schwerverunglückten die erſte Hilfe zu bringen. Nach
mehrmaligem Erbrechen und ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu
haben, ſtarb aber die Bedauernswerte gegen 10 Uhr. Wer an dem
tieftraurigen Unglücke die Schuld trägt, wird die bereits eingeleitete
gerichtliche Unterſuchung feſtſtellen.
z. Erzhauſen, 6. Okt. Nächſten Sonntag, den 12. Oktober, wird in
der hieſigen Kirche das Guſtav=Adolfsfeſt gefeiert (Dekanat Darmſtadt).
Feſtprediger iſt Pfarrer Vogel=Darmſtadt, der Chorgeſang wird durch
den Darmſtädter Kirchenchor der Schloßkirche ausgeführt. Die Nach=
feier
findet in der Krone ſtatt. Es werden ſich vorausſichtlich mehrere
Geſangvereine an der Feier beteiligen. Gäſte ſind herzlich willkommen.
* Gießen, 5. Okt. Der Jagdaufſeher Niebergall von Gleiberg traf
in ſeinem Jagbbezirk drei junge Leute, die zu wildern ſchienen. Bei
der Verfolgung ſtolperte Niebergall, ſein Gewehr ging los und traf
einen der jungen Leute, und dieſer ſtarb an der Verletzung. Die beiden
anderen behaupteten, Niebergall habe mit Abſicht geſchoſſen, was dieſer
entſchieden abſtreitet. Nach verſchiedenen Gutachten ſchloß ſich das
Schwurgericht den Angaben des Jagdaufſehers an und ſprach ihn frei,
zumal dem Angeklagten von allen Seiten das beſte Zeugnis ausgeſtellt
wurde.
* Gießen, 5. Okt. Sein 25jähriges Dienſtjubiläum beging geſtern
der Wachtmeiſter Seitz bei der hieſigen Polizei.
* Gießen, 5. Okt. Der Lahntalſängerbund mit ſeinen 21 Vereinen
hat ſich dem Deutſchen Sängerbund angeſchloſſen und tritt gleichzeitig
in den Heſſiſthen Sängerbund ein, der am 26. Oktober in Darm=
ſtadt
tagt.
* Aus dem Schwalmtal, 5. Okt. Der berühmte Heimatdichter
und Jugendbildner Lehrer Joh. Heinrich Schwalm in Ober=Grenzebach
trat in den Ruheſtand. Er hat ſich beſonders um das Heimatbuch und
die Errichtung eines Heimatmuſeums des Schwalmtales verdient
gemacht.
* Alsfeld, 5. Okt. Ein Denkmal für die Gefallenen
errichtet die Gemeinde Lehrbach. Bei der Einweihung hielten Herr
Lehrer Stoll, Pfarrer Rheinfurth und Bürgermeiſter Kuhl Anſprachen.
Der Kriegerverein gab eine Ehrenſalve ab und der Männergeſang=
verein
trug einen Chor vor. Das Denkmal trägt die Namen von 15
Gefallenen des Weltkrieges.

Statt Karten
MAinna Kratz
Walter Ernſk
dipk. ing.
Verlobte

Darmſtadt
Hrankenſteinſtr. 58

Kräftiger Junge
angekommen
Henry Strauß u. Frau
Leni, geb. Rothschild
Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen
Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem leider allzufrühen Hin=
ſcheiden
meines lieben, unver=
geßlichen
Mannes, unſres treuen
Vaters, Sohnes und Schwieger=
ſohnes

12969
Adam Poth III.
Beigeordneter
ſagen herzlichen Dank
Die trauernd. Hinterbliebenen. /
Neutſch, den 4. Okt. 1924

Söſkein i. As.
München
228889

Zurüch
Dentiſt
Grab
Darmſtadt
Eliſavethenſtr. 54.
Sprechſtd. 912 und
2½6 Uhr. (ewnz*gi
Hämorrh.
sser 1 Magen verſtopfauſw.
überr. Erfolge.
in ganz hurzer
Sschias zeit behoben.
in 24
Gallenſteine std.
ſchmerzl. Entfernung.
Speckur.
Kur 5.50
Bettnäſſen Nachn.
Auch in veralt, Fällen.
in Tag.
Keuchhuſten geheilt
wie ſonſt Wochen.
g man
offene Beine verl.
aufhl. Schriftſatz 20.D
Lungen=,
Nerven= nierens,
Leberleiden in ſchwer
Fäll. honnte nochhelf.
Verlg. Sie mein Rat
Briefl. 1 . Perſ. Sprech.
91, 35. Homöop
Inſt. Stoll, Jugenheim,
Bergſtraße (10098a
Jagdgewehr, ſehr gut,
billig zu verk, Kalib.
16, b. Roth, Darmſtadt,
Pankratiusſtr. 52, von
10 Uhr ab ( 28931

Nach Gottes unerforſchlichem
Ratſchluß wurde heute nachmit=
tag
unſere heißgeliebte, herzens=
gute

Emma
nach langem mit größter Geduld
ertragenem Leiden, verſehen mit
den Sterbeſakramenten unſerer
heil. kath. Kirche, in die ewige
Heimat abgerufen.
In tiefſtem Schmerz:
Familie Reue.
Darmſtadt, Metz, Hamburg.
München, den 5. Oktober 1924.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 8. Oktober, vorm. 11 Uhr, auf
dem Friedhof, Nieder=Ramſtädter
Straße, ſtatt. Das feierliche Seelen=
amt
Mittwoch vormittag 8½ Uhr
in der St. Ludwigskirche, (*28946

Dankſagung.
Für die uns beim Hinſcheiden un=
ſerer
geliebten, unvergeßlichen

geb. Müller
erwieſene Teilnahme ſprechen wir
allen, insbeſondere Schweſter Greta
für die liebevolle Pflege und Herrn
Pfarrer Weigel für die troſtreichen
Worte am Grabe, unſeren innigſten
(12985
Dank aus.
Nieder=Ramſtadt, Eberſtadt, 5, Okt. 1924.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:

Liebhaber=
Photo=
Arbeiten
fertigt gut, billie
und ſchnell (11333
2hiele Nachf.
Bleichſtraße Nr. 9.
Telephon 1912.
Stühle
werd, aus echt Rohr
dauerhaft u. billigſt
geflocht. Korbmöbel,
Körbe ſowie Schirme
werden prompt und
billigſt repariert
Pfleger
Fuhrmannſtraße 10
Hths., I., lk8. Arbeit
wird abgeholt. Karte
genügt.
28958
8ung!
Hauseigentümer!
jachdecker=
D arbeiten
werden prompt, fach=
männiſch
und billigſt
ausgeführt. (*28859
Max Boglar
Neugaſſe 1, 2. Stock,
Alter Schlachthauspl.
Poſtkarte genügt.
Das Umſetzen von
Oefen, Herden und
Waſchkefſeln ſowie d.
Ausmauern u. Aus=
putz
. übern. Blumen=
ſchein
, Darmſt., Bark=
hausſtr
. 8, III (an der
Arheilg. Str

Während der Wintermonate ist das
Näntgeninstitut der
Allgem. Ortskrankenkasse
Darmstadt Blumenthalstrasse 7
auch für Privatpatienten, vormittags von
8½12½ Uhr, nachmittags von 86 Uhr
geöffnet. (*28893
Littwoch und Samstag nachmittag bleibt
das Institut geschlossen.
Fery 3P r8 C0 0 u m m er 4 84

Friſeuſe!
Welche Friſeuſe kann,
event. in ihren freier
Stund., beſſ. Dame d.
Friſ., Ondul. u. event
Manik. gründl erlern.?
Ang. m. Pr. u. Z 104
an d. Geſchſt. ( 28920

Propolisſalbe
heilt Beingeſchwüre
Flechten, Ausſchläge,
zerteilt Geſchwulſte,
lindert Schmerzen.
Doſe 1 60 + u.
3 in den Darmſt.
Apothek. (*276B3dmi

Triumph=
Motorräder
ſofort billigſt
lieferbar (ivea
J. Donges& Wieſt.

Famille Adam Schuhmacher.

Statt beſonderer Anzeige.
Heute abend verſchied plötzlich und uner=
wartet
mein innigſigeliebter Mann, unſer
beſter Vater
D. Geoig Suenorſſ!
Darmſtadt, am 3. Oktober 1924.
Frau Henny Ollendorff, geb. Weil
Heinz, Franz, Fritz Ollendorff.
Die Einäſcherung findet am Dienstag, den 7. Oktober,
um 4 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt. (*28960

Halte ab 1. Oktober wieder täglich von
2½6 Uhr (außer Sonntag)
12937
Sprechſtunden
Wilhelm Schäfer, Dentiſt
Reinheim i. O.
Nach 6 Uhr bei vorheriger Anmeldung.

Ernſtgemeint!
Arb., 34 Jahre alt,
ev. WWVitwer, m. einem
Kind von 2½ Jahr.,
wünſcht einf. Mädch.
kennen zu lernen,
zwecks ſpät beirat.
Angebote mit Bild
unter Z. 83 an die
Geſchäftsſt. (228869it

Von der Reise zurück!
Dr. Happel
Geh. Medizinalrat
Darmstadt (ireids) Sandstr. 18

Erklärung
Die gegen Jakob
Merz IV. von Nieder=
Beerbach ausgeſpro=
chene
Beleidigung
uehme ich hiermit als
unwahr zurück. (124
Nieder=Heerbach,
den 8. Oktober 1924,
Margarete May.

Morgen
Mittwoch
bleibt unſer Geſchäft
eines hohen Feiertags
wegen geſchloſſen.
Gebr. Blum
Darmſtadt (12962
Markt 5.

1 der schnell schmelzende Pflasterkern.
2 der starken Druck verursachende Pilzring.
3 der Heftpflasterstreifen, der sich zusammen-
rollt
und Druck und Schmerzen verursacht.

DmmM
Schmarshaft oder unbladig?
Hühneraugen-Binden oder Kukkirol2
Die oben abgebildete sogenanute Hühneraugen-Binde ist voraltet und somit überlebt. Das
Kuktrol-Hühneraugen-Pflaster existtert zwar noch keine 20 Jaltre, sondern erst reichlich 5 Jahre,
hat sich aber in diesen reichlich 5 Jahren viele Millionen Freunde erworben, weil es nachweisbar
schnell und absolut sichter wirkt und die schmerzhaften Hühneraugen seibst in veralteten Fällen
unbluttg, also ohne Messer vollkommen gefahrlos beseitigt. Die trüher viel angewandte Methode,
Hühneraugen mit dem Messer zu beseltigen, hat manchen Menschen das Leben gekostet. Seit es
das jetzt in der ganzen Welt bekannte Hühneraugen-Pflaster Kukivol gibt, ist das anders geworden.
Aber es gibt immer noch einige Verbraucher, die sich die oben abgebildete Hühneraugenbinde
aufreden lassen, weil diese nach den Behauptungen einiger Verkäufer billiger sein soll. Diese
Behauptung ist jedoch unwahr, denn 1 Schachtel enthält 68 Hühneraugenbinden und kostet
60 Pfennig, während eine Schachtel Kukirol-Hühneraugen-Pflaster 75 Pfennig kostet, also scheinbar
15 Pfennig teurer Ist, aber uur scheinbar, denn 1 Schachtel Kuktrol reicht zur Beseitigung von
10 Hühneraugen aus, während die Hühneraugen-Binden nur zur Bepflasterung von 68 Hühneraugen
ausreichen. Achten Sle also bei Ihren Einkäufen nicht auf die Schachttel, sondern auf den Inhalt
und beim Elnkauf von Kuktrol noch auf die Schutzmarke Hahnenkopf mit Fng‟.
Die sogenaunten Hühneraugen-Binden haben folgende Nachteile:
Der griine Pflasterkern, also die Masse, die das Hühnerauge erweichen soll, schmilzt sehr schnell
durch die Würme des Fußes und bedeckt dann gesunde Hautteile, die sich entzünden und Ihnen
rasende Schmerzen verursuchen, während das Hühnerauge selbst weiter blüht und gedeihtt. Der Filz-
Schutzring, der die Masse umgibt, um das Zerlaufen derselben und die damit verdundenen Entzün-
dungsgelahren
aufzuhalten, verursacht einen schenßlichtenzDruck und unerträgliche Schmerzen,
die Nervöse zur Verzweiflung bringen können.
Und wer ist in der heutigen Zeit wohl nicht nervös?
Der Heftpllasterstreiſen, der dle eigentliche Masse festhalten soll, roiit sich sehr schnell
zusammen und klebt am Strumpfe fest. Auch dieser zusammengerollte Streifen bereitet Ihnen
Schmerzen und Qualen und dafür wollen Sie doch kein Geld ausgeben.
Sie wollen von ihren Hühneraugen und Schmerzen befreit werden. Nehmen Sie deshalb nur
Kukirol und lassen Sie sich nicht durch Verkäufer beirren, die gern ihre veralteten Hühneraugen-
Binden bei Ihnen anzubringen versuchen, well sie an diesen mehr verdienen.
Heute können Sie für Ihr gutes Geld wieder das Beste beanspruchen, während Sie in der Kriegs-
zelt
mitunter mit weniger guter Ware vorlieb nehinen mußten. Das Kukirol-Hühneraugen-Pflaster
können Sie bel großen und kleinen Hühneraugen, außerdem aber auch bei Schwielen und Hornhaut
anwenden. Durch die vorzügliche Klebkraft ist ein Verrutschen des Kukirol-Hühneraugen-Pflasters
bei Beachtung der Oebrauchsauweisung auch bei starkem Schweißfuß gänzlich unmöglich, außerdem
sind Entzündungen gänzlich ausgeschlossen, weil das Kuktrol-Hühneraugen-Pflaster weder ätzende
schädigende Bestandtelle enthält.
Machen Sie einen Versuch mit dem echten Kukirol-Hühneraugen-Pflaster. Die kleine Ausgsbe
von 75 Pfennig bringt Ihnen Erlösung von Ihren Schmerzen.
Besseres gibt es nicht und Schlechteres wollen Sie doch nicht.
Das ebenfalls in vielen Mlillionen Fällen bewältrte Kukirol-Fußbad reinlgt und stärkt die Puß=
gut
, beseitigt Brennen und Wundlaufen der Füße, außerdem aber den üblen Schneißgerus
Probepackung nur 30 Plennig, Doppelpackung 50 Pfennig. Auch dleses vorzügliche Präparat
wird neuerdings viel nachgeahmt. Es gelingt aber nur dei der Packung. Den Inhalt kann keine
irma nachahmen.
KnArirol-Fz

[ ][  ][ ]

Reich und Ausland.
Wiesbadener Stimmung.
Was ſich in dieſen Tagen in Wiesbaden begibt ſowohl an äußerem
Geſchehen als an Gefühlen in den Herzen der Einwohner und herbei=
geſtromten
alten Gaſte und Freunde das wird über den Tag hinaus
weiterleven. Der Chroniſt muß e3 verzeichnen, Kindern und Kindes=
kindern
ſird davon erzählt werden. Selrſame Tatſache: die Politik hat
ein Märchen gedigtet. Die kahle amtliche Bekanurmachung: Die
Grenzen des beſetzten Gebietes ſind wieder geöff=
net
, die Ein reiſe ohne alle Formalität Jedwedem
wieder geſtattet, hat gleich einem Zauberſpruch dat Wunder
bewirkt. Gewiß war der Aufſchwung früher oder ſpäter, meinte man
zu erwarten, aber daß er ſich ſo mit einem Schlage, ſo vom Tag zum
andern, in einem ſolchem Glanz und Jubel vollziehen würde, das reicht
über alles Erwartete hinaus. Wie Wiedergeburt wird es heut empfunden,
die traurige Epiſode der Abſchlietung iſt wie ein Albdruckrraum ſchon faſt
vergeſſen, aus mattem Dämmer wurde buntes Licht, Feſtesfreude ſtrahlt
von den Geſichtern der Menſchen . . . Und als ob der ewige Himmel am
kleinen Weh und Wohl der Irdiſchen teilnähme, ſo iſt nach den Trüb=
ſeligkeiten
und Schauern des verregneten Sommers nun eine Herbſt=
ſenne
von ganz ungewohnter Kraft und Pracht über der ins prangende
Taunustal gebetteten wunderfeinen Stadt heraufgeſtiegen.
Da kann man von beſchaulich Wandelnden denn ſchon wieder die alte
Streitfrage erörtern hören: ob dieſes Wiesbaden denn mit größerem
Rechte als die Stadt des Frühlings oder des Herbſtes zu bezeichnen
ſei. Die einen wollen dem Lenz den Vorzug geben: dieſem gewaltigen
Sich=Wach=Rütteln der Natur, dieweil draußen noch das wciße Leichen=
tuch
lagert; die anderen hinwiederum meinen, daß gewonnene Sommer=
wochen
im Oktober, November, ja Dezember wohl doch noch höher zu
bewerten ſeien. Für den Augenblick ſcheint, ohne Zweifel, die Herbſt=
partei
ſiegreich. Begreiflich. Das gegenwärtige zeugt für ſie: das
Mittagstreiben auf der Wilhelmſtraße entfaltet wieder dieſe reizvolle
Vereinigung ven Poeſie und Eleganz, die Wiesbadens Eigenart am
ſchönſten aufzeigt. Dieſer Boulevard mit den Prunkbauten der großen
Hotels, den Modemagazinen, Kunſthandlungen, Juwelieren, dem er=
leſenſten
Luxus aus aller Welt, der ſo eigenartig die lange Grenzlinie
der gediegen bürgerlichen Stadt bildet! Und als ſein Gegenüber, der
vollen Länge nach, der uralte, mit klaſſiſcher Gartenkunſt angelegte Kur=
park
, mit Europas prachtvollſtem Kurhausbau! Und Straße und Park=
ſeite
nun belebt von modernſter Menſchheit, international raffinierten
Geſkalten beiderlei Geſchlechts ja, das hat in der Tat wohl nicgends
ſeines Gleichen.
Zur Zeit ſchaffen nun die Veranſtaltungen von Stadt und Kurver=
waltung
noch faſt überreichen Anreiz. Die große Modeſchau in den Kur=
hausſälen
, Tennisturniere mit den erſten Spielern der Welt, Tanz=
konkurrenzen
, Pferderennen auf der berühmten Erbenheimer Bahn,
Blumenkorſo, des Auto in all ſeinen Möglichkeiten: Wettfahrten, wag=
halſige
Berarennen, Geſchicklichkeits= und Schönheitskonkurrenz, dazu noch
ein neuer Sportplatz für athletiſche Kämpfe. In erſter Linie aber die
beiden Theater! Das Große Haus mit ſeinen ſchon zu allen Zeiten be=
rühmten
Opernaufführungen, das gegenwärtig aber unter dem Taktſtock
eines der genialſten je dageweſenen Dirigenten, unter Otto Klem=
perers
Leitung eine bisher nie erreichtete Höhe zeigt, während, im
Kleinen Hauſe Neues und Allerneueſtes die aufs Moderne Erpichten
anlockt.
Geſchieden aber von dem breiten Strome der Genießenden und
doch auch wieder mitten darinnen treibt eine andere Gemeinde. Eine
ſtillere, die aber dem eigentlichen Sinn des Weltkurortes wohl
doch am nächſten ſteht, der von allen Beteiligten auch mit der
Grenzeröffnung die größte Wohltat geſchah; die Schar der Leidenden
und Kranken, die den erprobten Geneſungsquell ſo ſchmerzlich entbehren
mußten. Natur=, Kunſt=, Sportfreude wäre am Ende auch anderweits zu
befriedigen, wenn auch kaum irgendwo ſo behaglich vereint: der Koch=
brunnen
aber bedertet ein Einziges und Unerſetzliches. Der vom
Nheuma, von der Gicht Geplagte, der an Magen und Hals Leidende
kann ihn nicht miſſen, weil keine andere Heilquelle ſo mit der Wirkſam=
keit
die Wohlbekömmlichkeit vereint. Denn ſie bringt ihre gewvaltige
Temperatur unmittelbar aus dem Erdſchoß herauf, muß nicht künſtlich
erwärmt werden wie die Heilwäſſer verwandter Zuſammenſetzung, die
damit doch immer viel von ihrem Beſten verlieren. So lehren einſtimmig
die autoritativen Balneologen. Und ein beweiſendes Faktum: gerade
Aerzte ſelbſt ſind in dieſen Tagen in auffallender Anzahl nach Wiesbaden
geeilt. Sich ſelbſt, für des eigenen Leibes Beſchwerden verordnen die zu=
ſtändigen
Kenner den Kochbrunnen. Das Bad wie den Trunk. Die
tauſendfältige Erfahrung empfiehlt ihn. Nach Kevelar ging mancher auf
Krücken, der jetzo tanzt auf dem Seil; gar mancher ſpielt heut die
Hans Olden.
Bratſche, dem dort kein Finger war heil.

* Reichstagungen in Frankfurt a. M.
S. Frankfurt a. M. Anſchließend an den Deutſchen Hiſtoriker=
tag
hat in Frankfurt die Tagung der deutſchen Geſchichtslehrer
begonnen. Im erſten Tage ſprach Profeſſor Dr. Friedrich=Leipzig
über das narionale und übernationale Element im Geſchichtsunterricht.
Der Hauptwert des Unterrichts müſſe auf deuſche Gemüts= und Ge=
ſchmacksbildung
gelegt werden. Die Betonung der Gleichberechtigung
aller nationalen Charaktere ſei erſt die Vorausſetzung für das wahre
nationale Selbſtbewußtſein. Die Verſklavung des Deutſchen Reiches
müſſe in der Schule entſprechend behandelt und bekämpft werden. Nach
ihm ſprach Profeſſor Dr. Joachimſen=München über die didaktiſche
Unterweiſung der künftigen Geſchichtslehrer auf der Univerſität. Zum
Schluß ſprach Profeſſor Dr. Meyerſahm=Kiel über den Kampf um
die Nordmark, der leider feſtſtellen mußte, daß der Kampf des Deutſch=
tums
gegenüber den rührigen Dänen zu lau iſt. Die Heimat müſſe ſich
energiſch hinter die Front ſtellen, und dazu ſei die Schule in erſter Linie
berufen. Am Montag begann die Tagung des Bundes für Gegen=
wartschriſtentum
, in dem ſich alle Organiſationen zuſammenge=
ſchloſſen
haben, die auf dem Boden des freien Proteſtantismus ſtehen.
Dr. Heinz Marr ſprach über die Kriſe des volkstümlichen Marxismus
und die chriſtliche Aufgabe. Direktor Dr. Knittemeyer ſprach über Kant
und den Proteſiantismus der Gegenwart.
* Kleine Frankfurter Chronik.
Die ehemaligen heſſiſchen Gardedragoner feierten in Frank=
furt
ihre Standartenweihe, zu der auch der Großherzog von Heſſen
erſchienen war. In einer Gerichtsſitzung wurde der Preis von ſieben
Mark für den Loppelzentner Kelterobſt für angemeſſen erklärt. Die
Wucherpolizei wacht ſcharf darüber, daß dieſer Preis nicht überſchritten
wird. Eine Reihe von Milchhändlern, die den frei Haus feſt=
geſetzten
Preis von 40 Pfennigen auch im Laden forderten, wurden ſofort
vom Wuchergericht zu einer erſten Strafe von 10 Mark verurteilt.
Das Schreinerehepgar Wolf hat durch Leuchtgasvergiftung
ſeinem Leben freiwillig ein Ziel geſetzt. Da Nahrungsſorgen nicht in
Frage kommen, iſt unbekannt, was die ſchon betagten Leute zu dieſem
Schritt veranlaßt hat.
Der Entwurf zum Journaliſtengeſetz.
Der Reichsminiſter es Innern hat beſchloſſen, den Entwurf zum
Journaliſtengeſetz der Oeffentlichkeit zu unter=
breiten
, um ihr Gelegenheit zu geben, dazu Stellung zu nehmen.
Außerdem wird zu dem gleichen Zweck ein von den Verlegern eingereich=
ter
Kompromißvorſchlag veröffentlicht werden, der von und in dem Ent=
wurf
des Geſetzes noch nicht berückſichtigt worden iſt.

Die Z. R. III=Amerikafahrt.
Friedrichshafen. Als vorausſichtlicher Termin für den An=
tritt
der großen Fahrt des Z. R. III wird das Ende der kommenden
Woche genannt. Da von dieſer Zeit an mit zunehmenden, alſo mit
hellen Nächten zu rechnen ſein wird. Das Hauptintereſſe wendet ſich
natürlich der Fahrroute zu, die Z. R. III auf ſeinem Antlik einzu=
ſchlagen
gedenkt. Die Tatſache, daß infolge des Verhaltens Frankreichs
und Belgiens ein Ueberflug dieſer Länder und gleichzeitig das Paſſieren
des von den franzöſiſch=belgiſchen Truppen beſetzten deutſchen Gebiets
nicht mehr in Frage kommt, zwingt die Luftſchiffleitung von vorn=
herein
zu einem Umweg von rund 1000 Kilometern. Daß der Flug auf
deutſchem Gebiet bis Hannover geht und von dort aus Holland über=
flogen
wird, ſteht noch keineswegs feſt. Es iſt nur wahrſcheinlich, daß
im Intereſſe einer möglichſten Verkürzung des erzwungenen Umweges
die Oſtgrenze des beſetzten Gebiets ziemlich ſcharf angeſteuert wird und
daß als letztere größere Stadt vor dem Paſſieren der Grenze Münſter
in Weſtfalen überflogen wird. Hinſichtlich der eigentlichen Ueberfliegung
des Atlantiſchen Ozeans ſteht bisher feſt, daß die Fahrtroute nicht über
den größten Kreis, alſo nicht über die Strecke Schottland=Neufundland
gehen wird, da hier zu dieſer Zeit erfahrungsgemäß ſchlechtes Wetter
herrſcht. Vielmehr wird Z. R. III vom Aermelkanal aus ſüdweſtlich
an Spanien vorbei die Azoren anſteuern und dann mit nord=weſtlichem
Kurs nach Lakchurſt fliegen. Sollte aber das ſchlechte Wetter aus dem
nördlichen Teil des Atlantik bis zu der hier angegebenen Linie vor=
dringen
, dann wird Z. R. III noch ſüdlicher gehen und mit Nordoſt
Paſſat auf den 25. Kreis fliegen, der zum Teil günſtige Rückwinde ge=
währleiſtet
, ſodaß das Luftſchiff auch ohne volle Motorenkraft die not=
wendige
Geſchwindigkeit erzielen kann. Südlich von Grönland wird ein
amerikaniſches Luftſchiff ſtationiert, das vor und während des Fluges die
Wetternachrichten von den in der Nähe befindlichen Schiffen ſammeln
und an die amerikaniſche Großfunkenſtation Anapolis weiterleiten wird.
Dieſe Station wird in ſtändiſcher Fühlung mit Z. R. III bleiben, der
auf dieſe Weiſe auch fortlaufende Berichte über die Wetterlage erhalten
wird.
Dr. Eckener äußerte den Wunſch, daß die Oeffentlichkeit nicht ſo ſehr
mit der Frage der Zukunft der großen Zeppelinhalle beſchäftigt, ſondern
die Behandlung der in der Angelegenheit berufenen Stellen überlaſſen
möge. Einſtweilen bleibe es bei dem Beſchluß des Friedensvertrages,
Der Abbruch der Halle werde allerdings erſt akut, wenn das Luftſchiff
in Amerika von den Amerikanern übernommen worden ſei. Es ſei an
ſich nicht ausgeſchloſſen, daß drüben die amerikaniſche Kommiſſion die
Abnahme des Schiffes verweigere, und das Schiff wieder nach Deutſch=
land
zurückkehren müſſe. In dieſem Falle müſſe eine Halle zum Landen
vorhanden ſein.
Die Unſicherheit bei den ſaarländiſchen Gruben.
Saarbrücken. Ueber die mehr als fahrläſſige und ſchon oft ge=
rügte
Handhabung der Sicherheitsvorſchriften auf den Saargruben durch
die franzöſiſche Verwaltung gab die Verhandlung über einen Unglücks=
fall
Aufſchluß, bei dem ein Grubenarbeiter durch Abſturz in den Schacht
ums Leben gekommen iſt. Bei den Verhandlungen wurde bekundet, daß
die zur Menſchenförderung vorgeſehene große Tonne nur wenig benutzt
wird. Die antretenden Leute werden durch eine kleine Materialtonne in
den Schacht befördert, die nicht genügende Sicherheit bietet. An dem
Schacht war ein nicht vereidigter Signalgeber tätig. Es wurden einfach
Leute zum Signalgeben kommandiert. Die vorgeſchriebene Signaltafel
fehlte, ebenſo war keine Bergpolizeiverordnung ausgehängt worden.
Man ſetzte ſich über alle Vorſchriften hinweg, die einen ſicheren Betrieb
verbürgten und die Aufſichtsbehörde ließ dieſen Betrieb zu. Ein Sach=
verſtändiger
wies darauf hin, daß der Vorfall nur eine Folge der ſyſte=
matiſchen
Sabotage der Bergpolizeivorſchriften ſei. Wenn es bis jetzt
gut abgegangen ſei, ſo könne dies nur der Aufmerkſamkeit der Förder=
maſchiniſten
zugeſchrieben werden. Es wurde auch bemängelt, daß man
die früheren gkademiſch gebildeten Aufſichtsbeamten entfernt und an
deren Stelle einfach Oberſteiger geſetzt habe. Daß dem Betriebe nicht
die notwendige Sokgfalt gewidmet werde, werde ſelbſt von Sachverſtändi=
gen
zugegeben.
* Berliner Herbſtmeſſe.
Man ſchreibt uns vom 1. Oktober: Niemals verſagen die Berliner,
ſobald eine geſchickte Aufmachung um ihr Intereſſe wirbt. Unter der
Flagge Mode und=Heim tagt gegenwärtig im Sportpalaſt eine
Ausſtellung, die in erſter Linie die Frauen angeht. In den Räumen, die
ſonſt meiſt athletiſche Vorführungen ſehen und Boxerſpiele, an denen eine
primitive Schauluſt nicht gerade ihre beſten Inſtinkte pflegt, hat ſich für
zehn Tage ein Sammelplatz aufgetan, auf welchem große, ſtadtbekaunte
Firmen alle die Einrichtungen vorführen, die zur Erleichterung der
Hausarbeit und Erhöhung der Heimbehaglichkeit dienen. Bei den Klän=
gen
eines kleinen Orcheſters bewegen ſich auf der Rampe die zierlichen
Maneguins auf und ab, die der Damenwelt entweder in den röt=
lichen
Tönen des fallenden Laubes oder in den grauweißen Abtönungen
des zu erwartenden Winters, die Gewänder der Saiſon in den mannig=
fachſten
Qualitäten vorführen. Man merkt es dieſen im Ballettſchritt auf=
und abſchreitenden Dämchen an, daß ſie ſich mindeſtens für ſo wichtig
halten wie die beliebteſten Filmdivas. Und die Augen, die bei ihrem
Anblick aufleuchten, ſind die nämlichen, die ſtets dabei ſein müſſen, wo
eine Senſation lockt, mag ſie nun Mannequins= oder Mascagni=
Direktion heißen. Der Modeausſtellung zur Seite geht eine Gemälde=
ausſtellung
Münchener Künſtler, in der jedes Genre ver=
treten
iſt und deren Stücke verauktioniert werden. Da iſt freilich die
Wahrnehmung bedauerlich, daß nur die Bilder großen Formats die
irgend eine leere Wand decken ſollen, einigermaßen anſtändige Preiſe er=
zielen
, während die kleinen intimer geſtimmten Werke unbeachtet blei=
ben
; dem großen Künſtlerelend, das ſich vor der Oeffentlichkeit zwar ver=
ſteckt
, wird durch ſolche Auktionen nicht abgeholfen.
An den teilweiſe recht geſchmackvollen Auslagen der Buchhändler er=
kennt
man, daß wir im letzten Viertel des Jahres ſtehen: der Kalen=
der
ſtellt ſich dar in all ſeinen Spielarten, vom Bilderbuch für die
Kinder bis zum Kunſtexemplar für die Erwachſenen.
Die Kioske für Modejournale belegen die Tatſache, daß,
mag man immerhin Modelle aus Paris beziehen, der Wunſch und der
Wille zu eigenen Erfindungen jetzt mehr als je in Deutſchland Ausſicht
E. Menſch.
hat, ſich durchzuſetzen.
Große hiſtoriſche Ausſtellung in Köln.
Köln. Im Mittelpunkt der bekanntlich im nächſten Jahre ſtatt=
findenden
Jahrtauſendfeier der ununterbrochenen Zugehörigkeit der
Rheinlande zum Deutſchen Reich wird vorläufig eine große hiſtoriſche
Ausſtellung in Köln ſtehen. Mit den Vorarbeiten für dieſe Ausſtellung,
die uns ein Jahrtauſend rheiniſcher Geſchichte, rheiniſcher Kultur und
rheiniſchen Volkslebens an unſeren Augen vorüberziehen laſſen ſoll, und
die vornehmlich dem Städtiſchen Amt frü Kunſt und Volksbildung über=
tragen
ſind, iſt vor einiger Zeit begonnen worden. Demnächſt ſollen
eine Anzahl Sonderausſchüſſe ihre Tätigkeit beginnen. An die Spitze
eines noch zu bildenden Ehrenausſchuſſes wird Reichspräſident Ebert
treten, der auch zu der für den 1. Mai 1925 vorgeſehenen Eröffnungs=
feier
ſein Erſcheinen in Ausſicht geſtellt hat. Gleichzeitig mit der Aus=
ſtellung
wird Köln noch eine Anzahl andere Jubiläumsfeiern in ſeinen
Mauern ſehen, darunter die ſchon beſchloſſene Feſtſitzung des Rheiniſchen
Provinzialtages.
Der erſte rheiniſche evangeliſche Kirchentag.
Köln. Bei ſehr ſtarker Beteiligung fand am Sonntag in Köln der
erſte rheiniſche evangeliſche Kirchentag ſtatt. Viele Tauſende waren aus
dem ganzen Rheinland herbeigeeilt, teilweiſe in Extrazügen. Morgens
fanden in ſämtlichen 18 Kölner Kirchen ſowie in den Meſſehallen Gottes=
dienſte
ſtatt, an die ſich um 12 Uhr mittags eine große Begrüßungsfeier
im Gürzenich anſchloß. Der Vorſitzende der rheiniſchen Provinzialſynode,

D. Wolff, begrüßte die zahlreich erſchienenen Gäſte, und Ehrengäſte und
kennzeichnete die Aufgaben des Kirchentages. Dann nahmen die einzelnen
Vertreter der kirchlichen, ſtaatlichen und Gemeindebehörden das Wort zu
Begrüßungsanſprachen. Um 5 Uhr nachmittags fand in der großen
Meſſehalle die erſte Hauptverſammlung ſtatt. Der Andrang war ſo
groß, daß die Oſthalle des Meſſegebäudes für eine Parallelverſammlung
herangezogen werden mußte. In beiden Verſammlungen wurden grund=
legende
Ausführungen über die Bedeutung des erſten Kirchentages der
Rheinprovinz gemacht.
* Bundestagung der Bodenreformer.
Aus dem Verlaufe der Lüneburger Tagung iſt ein Vortrag
Breiters hervorzuheben, der über Volkswirtſchaft, Arbeitswiſſenſchaft
und Bodenreform ſich verbreitete. Die Lüneburger Notgemeinſchaft er=
läuterte
Studienrat Schütze; ſie ſoll die Wohnungsnot insbeſondere
lindern helfen. Landtagspräſident Peus (Anhalt) forderte die Zwangs=
ſparpflicht
der Jugend. Damaſchke ſelbſt ſprach über Bauerntum
und Bodenreform; ſeine Forderungen faßte er in 10 Geboten zuſammen.
Ueber Oedlandkultivierung belehrte ein Vortrag des Land=
tagsabg
ordneten Bartels; er wünſchte dabei ein raſcheres Tempo
im fiskaliſchen Vorgehen. Die Schwierigkeiten, lägen hier nur in den
Perſonen, (Landeskulturamtsvorſtehern, Sachverſtändigen der Landwirt=
ſchaftskammern
). Oldenburg biete ein gutes Beiſpiei für Oedland=
und Moorkultivierung: Geh. Rat Gagel=Berlia brachte ſtatiſtiſches
Material zur Innenkoloniſation, Geburtsrückgang, Säuglingsſterblichkeit,
B=völkerungsdichte, Wohnungsmangel und Auswanderung bei. Eine
gute Innenkoloniſation werde verhindern, daß wir zu den ausſterben=
den
Völkern gehören. In der ſich anſchließenden Volksverſammlung be=
leuchtete
Studienrat Möllenhoff (Frankfurt a. O.) bodenreformeriſche
Gemeindearbeit (Heimſtättenbau mit Schrehergärten). Ergänzend ſprach
ſchließlich Prof. Ermann (Münſter) über das neue Bodenrecht. (Art. 155
R.=Verfaſſung.)
* Journaliſtenfahrt.
Palermo. Der deutſche Dampfer Pcer Gynt, der geſtern hier
angekommen iſt, fuhr heute abend nach Konſtantinopel weiter, An Bord
dieſes Dampfers befanden ſich 150 Journaliſten, Schriftſteller, Künſtler
und ſonſtige Vergnügungsreiſende, die eine Kreuzfahrt im Mittelmeer
unternehmen. Die Reiſegeſellſchaft wurde vom deutſchen Honoraxkonſul
Müller empfangen. Sie beſuchten die wichtigſten Sehenswürdigkeiten
Palermos und nahm abends an einem Bankett teil, an dem ſich auch
zahlreiche Journaliſten und führende Perſönlichkeiten der Stadt ein=
fanden
. Es ſcheint, daß dieſe Neiſegeſellſchaft, die mit einem geſcharterten
Dampfer unterwegs iſt, beſſer vorgeſorgt hat, wie jene Künſtlerſchar
die bei ihrer geplanten Weltreiſe mit einem deutſchen Viermaſter nur
bis Bergen kam. Jetzt liegt das große Segelſchiff im Hamburger Hafen
und die ehemaligen Teilnehmer an der geſcheiterten Weltreiſe prozeſſieren
mit dem Unternehmer wegen der Rückzahlung der vorausbezahlten
Reiſegelder.

Rund=Funk=Programm.

Mittwoch, den 8. Oktober 1924.
Fraukfurt a. M. (467 m). 11.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Berliner und Hamburger
Produkten (Vorbörſe), amerikaniſche Produkten, Anfangskurſe. 11.55 Uhr: Zeit=
angabe
. 12 nhr: Nachrichtendienſt. 4.10 fhr: Wirtſchaftsmeldungen: Amtliche
Produktenbörſe, Hamburg, Berlin, Köln, Magdeburger, Zucker und Nürnberger
Hopfen, Deviſenkurſe, Amtliche Huſumer Viehmarktpreiſe. 4.306 Uhr: Rund=
funk
=Nachmittag in Muſik und Wort. 67 Uhr: Kinderſtunde für große und kleine
Kinder, veranſtaltet von der Märchentante. 7.30 Uhr: Vortrag von Herrn Poſt=
direktor
Nappe: Wie erwirbt man die Audionverſuchserlaubnis? 8 uhr: 10 Minu=
ten
engliſcher Humor, Vorleſungen in engliſcher Sprache (Sprecher Berlitz School.)
8.10 Uhr: Die Beſprechung (literarſcher Teil). 8.30 Uhr: Selten gehörte Geſangs=
wverke
von Mozart und Schubert. 1. Arie des Sextus aus der Lper Titus von Mozar=
2. Kammerorcheſtermuſik. 3. Zwei Lieder: a) Wohl tauſcht ihr Vöglein, und. b) Als
Luiſe die Briefe ihres unetreuen Liebhabers verbrannte von Mozart. 4. Drei ita=
lieniſche
Arien: a) Non t'accostar alllurna, b) Guarda, che bianeg luna, und c) Da
anel sembiante appresi von Schubert. 5. Kammerorcheſtermuſik. Mitwirkende: Frl.
Hildegard v. Buttlar (Alt), Herr Gottfr. Groß (Bariton), ein Kammerorcheſter. Am
Grotian=Steinweg=Flügel Herr Dr. Merten. 9.30 Uhr: Nachrichtendienſt, Wetter=
meldung
, Sportbericht. 9.50 Uhr: 5 Minuten Technik. 0.55 Uhr: Zeitvorberei=
tung
. 9.56 Uhr: 3 Minuten der Hausfrau. 10 Uhr: Zeitangabe. 1011 Uhr:
Kapelle Kiraly.
Berlin (430, bzw. 500 m). 10 Nihr: Bericht über die Kleinhandelspreiſe der wichtigſten
Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. 10.15 Uhr: Erſte Bekanntgube der neueſten
Tagesnachrichten. 11.35 Uhr: Funkbörſe (die Notierungen der Berliner und Ham=
burger
Produktenvorbörſe. 12.15 Uhr: Kurzer Tendenzbericht der Berliner Vor=
börſe
. 12.55 Uhr: Übermittlung des Zeitzeichens. 1.05 Uh-: Zweite Bekannt=
gabe
der neueſten Tagesnachrichten, Wetterdienſt. 2.15 Uhr: Kutzer Tendenzbericht
der Berliner Börſe. 3 Uhr: Funkbörſe (die amtlichen Notierungen der Berliner
und Hamburger Produkten= und Viehbörſe; amtliche Deviſen). 4 Uhr: Funkbörſe
(Getreide eif. Hamburg; Berliner Kolonialivaren=Großhandelspreiſe). 4.30.6.25 Uhr
Unterhaltungsmuſik (Berliner Funkkapelle). 1. 4m Laso magsiore, Seren
Heußer; 2. Quverture zu der Oper Die weiße Dame, Boieldien; 3. Imuer oder
nimmer, Walzer, Waldteufel; 4. Barcarole, Tſchaikowskif; 5. Salut Caniaur, Elgar;
6. I. P 4rlesienne=Suite Bizet; 7. Zwei Wiener Walzer, Fuchs; 8. Potpourri aus der
Operette Die ſchöne Galathee, Suppé; 9. Easy Melody. Conley und Nodemich.
Während der Pauſen: Natſchläge fürs Haus. 6.30 Uhr: Die Funkprinzeſſin er=
zählt
: Deutſche Märchen aus einer alten Chronik. 1. Der Hahn und die Kühner.
2. Die Roßtrappe. 3. Prinzeſſin Unka. Die Funkprinzeſſin, Adele Proesler. 7.15
uhr: Erläuterungen zur Zauberflöte. 7.30 Uhr: I. Nbertragung aus der Staats=
oper
, Unter den Linden: Die Zauberflöte, Oper ia 2 Akten von W. A. Mozart. An=
ſchließend
: Dritte Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten, Zeitanſage, Wetter=
dienſt
, Sportnachrichten, Theaterdienſt.
England MEZ). London (865), 7 Uhr: Kammermuſik. Birmingham (475), 8 Uhr:
Volkstümliches von Tſchaikowsky. Bvurnemouth (385), 8 Uhr: Stadtkapelle.
Cardiff (351) 7.30 Uhr: Das Zigeunermädel (Balfe). Mancheſter (375), 7.30 Uhr:
Walliſer Abend. Newcaſtle (400), 7.30 Uhr: Auswahl aus Offenbach. Glasgow
(420), 7.30 Uhr: Shmphoniekonzert. Rberdeen (495), 7.30 Uhr: Schottiſcher Abend.
Belfaſt 7.30 Uhr: Die verſtärkte Senderkapelle.

Gotte3dienſt der iſraelitiſchen Neligionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße),
Verſöhnungsfeſt.
Dienstag, den 7. Okt. Vorabendgottesdienſt (Kol=Nidre) 6 Uhr
Predigt.
Mittwoch, den 8. Okt. Beginn des Morgengottesdienſtes 8 Uhr,
Predigt und Gedächtnisfeier 11 Uhr. Nöilagebet und Predigt
Uhr 20 Min. Bekenntnisgebet und Feſtesſchluß 6 Uhr 29 Min.

Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 7 Uhr, Ende gegen 10
Uhr (4 3 2 1): Die echten Sedemunds. Kleines Haus, keine Vor=
ſtellung
. Orpheum abends 8 Uhr: S. M. der Herr Bürgermeiſter.
Union=, Reſidenz=Theater, Palaſtlichtſpiele; Kinovorſtellungen. Darm=
ſtädter
Mieter und Wohnungsſuchende, Bürgerhof, Eliſabethenſtraße,
abends 8 Uhr: Oeffentliche Verſammlung.

Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherfage für Mittwoch, den 8. Oktober.
Anhalten des unbeſtändigen Wetters.
Hauptſchriftleitung: Nudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: Mar Streeſ,
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußd enſt: Andreas Bauer
Verautwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtich in Darmſtadt.

Die hentige Nummer hiat 10 Seiten

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[ ][  ][ ]

Nummer 229.

Dienstag, den 7. Oktober 1924.

Seite 7.

Turnen.

Die Ehrenpreiſe des Deutſchen Luftweit=
bewerbs
Darmſtadt 1924.

Anläßilich des Deutſchen Luftwettbewerbs haben eine Reihe her=
ragender
Perſönlichkeiten und Firmen, die Stadt Darmſtadt und der
3eiſtaat Heſſen in richtiger Erkenntnis der Bedeutung, die dem deut=
cen
Luftſport zukommt, eine Reihe von wertvollen Ehrenpreiſen ge=
tFtet
. Die Stifter, die Preiſe und die Gewinner in den verſchiedenen
ſ aſſen ſeien hier namentlich angeführt:
Reichspräſident Ebert eine elektriſche Stehlampe: Herr Heck auf
trich=Gobiet (beſte Geſamtleiſtung); Heinz Heberer einen Adler (Porz.)
Anderpreis: Herr Katzenſtein auf Dietrich=Gobiet (beſte Höhenleiſtung);
hrſtwirte=Innung Darmſtadt eine goldene Herrenuhr: Herr Bäumler
Fallſchirmabſprünge: Fabrikdirektor Lutz einen ſilbernen Pokal:
örrr Hoppe, A. F. G. D., auf Mohamed (Kurvenflug mit Ziellandung,

4rſſe 4); Buchdruckereibeſitzer Uhde einen ſilbernen Pokal: Herr Billik
F Udet (Klaſſe B); Verein für Luftfahrt E. V., Darmſtadt, einen
wernen Pokal: Herr Heck auf Dietrich=Gobiet (Klaſſe C); Fabrikant
4tzler eine Schreibtiſchuhr (Porz.): Herr Botſch auf Bahnbedarf A.=G.
hnelligkeitsflug mit Meldungsabwurf, Klaſſe 4); Zigarettenfabrik
midze Dresden=Frankfurt a. M. eine Schreibtiſchuhr: Herr Billik auf
iget (Klaſſe B); Juwelier Borné eine Standuhr: Her Heck auf Dietrich=
biet (Klaſſe C); Stadt Friedberg eine Schreibtiſchgarnitur (Marmor):
r Botſch auf Bahnbedarf A.=G. (Höhenflug mit Kurvengleitflug,
aſſe A); Fa. Blöcher=Darmſtadt eine große Urne: Herr Billik auf Udet
Kaſſe B); Fa. Ludwig Alter ein Rauchtiſch: Herr Katzenſtein auf Diet=
Gobiet (Klaſſe C); Stadt Darmſtadt ein großer ſilberner Teller mit
undtwappen: Herr Botſch auf Bahnbedarf A.=G. (Geſchicklichkeitsflug,
ſſe 4); Staatspräſident Ulrich einen ſilbernen Pokal: Herr Raab auf
trich=Gobiet (Klaſſe C); Juwelier Müller ein ſilb. Becher: Herr Katzen=
em
auf Dietrich=Gobiet (Geſchicklichkeitsflug); Juwelier Müller ein ſilb.
ſrher: Herr Katzenſtein auf Dietrich=Gobiet (Anerkennungspreis); Ju=
ier
Schmidt eine Kriſtallflaſche: Herr Heinze auf Dietrich=Gobiet (An=
1nnungspreis); Juwelier Wondra einen ſilb. Aufſatz: Herr Weichel
. Albatros (Anerkennungspreis); Württ. Metallwarenfabrik, Filiale
ſrmſtadt, eine Urne (Porz.): Herr Heck auf Dietrich=Gobiet ( Anerken=
urgspreis
); Heſſ. Automobilklub eine Kriſtallflaſche mit Silberbeſchlag:
err Heinze auf Dietrich=Gobiet, Führer der Sieger=Stafette Nr. 3
afettenflug); Freiſtaat Hkſſen eine Kriſtallbowle mit Silbertablett:
err Botſch auf Bahnbedarf A.=G. (Fünfländerflug, Klaſſe A); Union=
undels
=Geſ. A.=G. eine Kriſtallbowle mit Silber: Herr Weichel auf
lratros (Klaſſe C, 1. Sieger); Freiherr von Oetinger eine ſil=
e
Zigarettendoſe: Herr Heck auf Dietrich=Gobiet (Klaſſe C,
Sieger); Graf zu Erbach=Fürſtenau ein ſilbernes Deſſert=
Zeck, Firma Roſenthal ein Kafee= und Teeſervice: Herr Lieb auf
umkers=Paſſagiermaſchine (für Führung der Kontrollmaſchine beim
ünfländerflug); Fa. Malzi, Weingroßhandlung und Weinbau Darm=
att
=Oppenheim, 15 Flaſchen 1921er Oppenheimer=Saar eigener Original=
nung
zum Füllen der Pokale; Erbgraf Alexander zu Erbach=Erbach
n= Kriſtallſchale, Fa. Joſeph Trier ein Rauchtiſch, Fa. Donges u. Wieſt
Herrenfahrrad (dieſe Preiſe wurden für beſondere Verdienſte an=
ich des Luftwettbewerbs verliehen).

Fußball.

Wettſpiel=Reſultate der C=Klaſſe Gau Rieb:
Seeheim-Jugenheim 11:0,
Schönberg=Bobſtadt 2:2,
HüttenfeldRimbach 3:3.

Leichtathletik.

Pürſten läuft Weltrekordzeit.
Das 20=Kilometer=Laufen rund um Elmshorn brachte dem
Eliner Pürſten einen ſchönen Erfolg, der die Strecke in der
een Weltrekordzeit von 1:05:32,2 zurücklegte. Nach den
eſicherungen des Veranſtalters ſoll die Straße genau gemeſ=
n
ſein. Zweiter wurde Sandſuchs=Hamburg in 1:10:2,3 vor
heens=Hamburg 1:11,2.

*Hallen=Frauenwetturnen der Turngeſellſchaft
Darmſtadt 1875.
Siegerliſte vom Frauenwetturnen am 5. Oktober 1924.
Oberſtufe: 30 Teilnehmer, 28 Siegerinnen.
1. Darmſtädter, Lisbeth, Tgd. Beſſungen, 113 Punkte. 2. Güll,
Reſel, Tod. Darmſtadt, 109 P. 3. Krell, Margarethe, Tgd. Darm=
ſtadt
, 108 P. 4. Rung, Luiſe, Tgd. Beſſungen, 107 P.; Weißmantel,
Marie, Tod. Beſſungen, 107 P. 5. Pahl, Hanna, Tgd. Beſſungen,
104 P. 6. Schüßler, Kätha, Tv. Pfungſtadt, 102 P.; Schubkegel, Wilma,
Tgſ. Darmſtadt, 102 P. 7. Feldmann, Marie, Tgſ. Darmſtadt, 100 P.
8. Hahl, Hanna, Tgd. Darmſtadt, 99 P.; Neutzſch, Gretel, Tgſ. Darm=
ſtadt
, 99 P. 9. Ranis, Martha, Tv. Babenhauſen, 98 P.; Schwarz,
Marie, Tgſ. Darmſtadt, 98 P.; Breitwieſer, Babette, Tv. Babenhauſen,
98 P. 10. Sauer, Auguſte, Tgſ. Darmſtadt, 97 P. 11. Laule, Marie,
Tad. Egelsbach, 96 P. 12. Deweid, Gretel, Tv. Pfungſtadt, 94 P.;
Lindenlaub, Gretel, Tv. Arheilgen, 94 P.; Stork, Anna, Tv. Arheilgen,
94 P. 13. Bernhard, Frida, Tad. Egelsbach, 93 P.; 14. Treuſch, Lina,
Tgſ. Darmſtadt, 91 P. 15. Stork, Kätha, Tv. Babenhauſen, 90 P.
16. Fendt, Auguſte, Tv. Babenhauſen, 89 P. 17. Hanbug, Aenne, Tv.
Pfungſtadt, 87 P.; Hechler, Kätchen, Tv. Arheilgen, 87 P. 19. Ranis,
Kätha, Tv. Babenhauſen, 86 P. 20. Bender, Kätchen, Ty. Nieder= Ram=
ſtadt
, 85 P. 21. Wurm, Eliſe, Tgd. Egelsbach, 82 P.
Unterſtufe: 76 Siegerinnen, 90 Teilnehmer.
1. Hofferberth, Mathilde, Tgd. Darmſtadt 1846; Makzi, Gertrud,
Tgd. Beſſungen, 108 Punkte. 2. Rupp, Mathilde, Tgd. Darmſtadt
1846, 107 P. 3. Wachtel, Bertha, Tv. Bensheim, 104 P. 4. Bachmann,
Erna, Oswald, Johanna, Tgd. Darmſtadt, 1846; Lenz, Greta, Tv.
Ober=Ramſtadt, 102 P. 5. Riehl, Liſa, Tv. Pfungſtadt; Zeſchky, Liſe=
lotte
, Tgd. Beſſungen; Hechler, Anna, Tv. Bensheim, 101 P. 6. Scho=
ber
, Felizitas, Tv. Bensheim. 100 P. 7. Schubkegel, Helene, Tgſ.
Darmſtadt 1875; Mahr, Chriſtine, Tv. Nieder=Ramſtadt, 99 P. 8. Rip=
per
, Marie, Tgſ. Darmſtadt 1875; Müller, Hermine, Tgd. Beſſungen,
98 P. 9. Ehrhardt, Eliſabeth, Tv. Ober=Ramſtadt; Hartung, Lucie,
Tv. Arheilgen; Worret, Anna, Tgd. Darmſtadt 1946; Gärtner, Jo=
hanna
, Tv. Bensheim; Schuchmann, Lenchen, Tv. Ober=Ramſtadt, 97 P.
10. Köppner, Tv. Bensheim, 96 P. 10. Köppner, Tv. Bensheim, 96 P.
11. Aßmuth, Paula, Tgſ. Darmſtadt 1875; Roß, Mathilde, Tv. Nieder=
Beerbach, 96 P. 12. Schäfer, Lieſel, Tad. Beſſungen; Kraft, Lieſel,
Tgd. Darmſtadt; Katter, Lina, Tgſ. 1875 Darmſtadt; Gerlach, Bertha,
Tv. Pfungſtadt, 95 P. 13. Pfaff, Liſette, Tv. Nieder=Ramſtadt; Schnei=
der
, Mina, Tv. Nieder=Beerbach; Hanbuch, Anna, Tv. Pfungſtadt,
94 P. 14. Aßmuth, Marie, Tgſ. 1875 Darmſtadt; Geher, Babette, Tv.
Bensheim; Hofmamn, Eliſabeth, Brückmann, Luiſe, Tv. Eberſtadt;
Schanz, Gretel, Tv. Ober=Ramſtadt; Emig, Lotte, Tv. Nieder= Ram=
ſtadt
, 93 P. 15. Medicke, Paula, Tgd. 1846 Darmſtadt; Geibel, Kätha,
Tv. Pfungſtadt; Franke, Anni, Tgſ. 1875 Darmſtadt, 92 P. 16. Eich=
mann
, Sophie, Tv. Pfungſtadt, 91 P. 17. Heß, Johanna, Tv. Pfung=
ſtadt
; Krämer, Kätchen, Krämer, Lisbeth, Tv. Nieder=Beerbach; Plößer,
Anna, Tv. Nieder=Ramſtadt, 90 P. 18. Meidinger, Anna. Tv. Auer=
bach
Gut Heil; S hober, Marie, Tv. Bensheim; Klappich, Eliſabeth,
Tgd. Darmſtadt 1846; Lorenz, Elſa, Tv. Nieder=Beerbach, 89 P.
19. Bauer, Anna, Tv. Pfungſtadt; Herchert, Eliſabeth, Tv. Arheilgen;
Schroth, Ella, Tv. Babenhauſen; Hofmann, Gretel, Tgſ. Darmſtadt
1875; Guthauſen, Francisca, Tv. Pfungſtadt, 88 P. D. Baumann,
Lilli, Tv. Babenhauſen; Neutzſch, Elſe, Tgſ. Darmſtadt 1875; Maas,
Dorothea, Tv. Arheilgen; Kramer, Gertrude, Tv. Groß=Nohrheim;
Henkel, Sophie, Tv. Babenhauſen; Ihrig, Elſe, Tgſ. Darmſtadt 1875,
87 P. 21. Laule, Eliſe, Tgd. Egelsbach; Schwinn, Liſel, Tv. Nieder=
Beerbach; Lidſer, Eliſabeth, Tgd. Darmſtadt 1846, 86 P. 22. Swidersky,
Elſe, Tgd. Egelsbach; Bauer, Kätha, Tgſ. Darmſtadt 1875, 85 P.
23. Krämer, Dina, Tv. Nieder=Beerbach, 84 P. 24. Schader, Dora,
Tv. Bensheim; Werner, Dina, Tv. Arheilgen; Helmes, Loni, Tg.
Egelsbach; Weber, Greta, Tgd. Egelsbach, 83 P. 25. Müller, Kätchen,
Tv. Nieder=Ramſtadt; Völger, Lina, Tv. Arheilgen; Becker, Eleonore,
Tv. Nieder=Ramſtadt; Spengler, Gretel, Tv. Nieder=Ramſtadt, 82 P.
26. Boy. Frieda, Tgſ. Darmſtadt 1875: Fuchs, Gretel, Tgd. Beſſungen,
81 P. 27. Wartensleben, Elſe, Tad. Beſſungen, 80 Punkte.

Turngemeinde Darmſtabt 1846.
Die Jugendlichen der Woogsplatz=Turngemeinde ſowie deren Eltern
ſeien darauf aufmerkſam gemacht, daß bis zum 11. d. M. im Haus der
Jugend, Stiftſtraße 45, eine Ausſtellung und ein Verkauf von guten
und empfehlenswerten Büchern veranſtaltet wird. Gleichzeitig ſei mit=
geteilt
, daß im Haus der Jugend alle Ausrüſtungsgegenſtände für
Wanderungen, wie Hoſen, Windjccken, Sandalen, Kocher, Ruckſäcke, Lau=
H. M.
ten, Noten und vieles andere, ſehr billig zu haben ſind.
* Groß=Zimmern, 6. Okt. Begünſtigt vom Wetter, wurden
geſtern auf dem Turnplatz des hieſigen Turnvereins 1863 die Gaumeiſter=
ſchaften
in den volkstümlichen Uebungen für Turner und Turnerinnen
vom Odenwaldgau ausgetragen und folgende Reſultate erzielt: A) für
Turner: 100=Meter=Lauf: 1. Wilhelm Grünewald= Leng=
feld
11½/s Sek., 2. Karl Geitz=Michelſtadt, 3. Joh. Rein=Hetzbach. 400=
Meter=Lauf: 1. Leonhard Lohnes=Höchſt 57,1 Sek., 2. Wilhelm
Emmerich=Groß=Umſtadt, 3. Karl Schön=Groß=Bieberau. 1 500=Meter=
Vauf: 1. Georg Zimmer=Groß=Umſtadt 4,/46 Min., 2. Jakob Hoffer=
berth
=Neuſtadt, 3. Fritz Beck=Kirch=Brombach. 5000=Meter=Lauf:
1. Jakob Hofferberth 17,50/, 2. Hans Poth=Groß=Zimmern, 3. Wilh.
Meiſinger=Höchſt. 4 mal 100=Meter=Staffel: 1. Turnverein
1863 Groß=Zimmern. Damit wurde auch der Wanderpreis (ſilberner
Pokal) gewonnen, den der Turnverein Kirch=Brombach in den zwei letz=
ten
Jahren errungen hatte, geſtiftet vom 2. Gauturnwart Leinert= Rein=
heim
. Weitſprung: 1. Ph. Tritſch=Pfaffen=Beerfurth 5,79 Meter,
2. Karl Landzettel=Groß=Umſtadt, 3. Willy Eitenmüller=Kirch=Brombach.
Hochſprung: 1. Michael. Weidmann=Erbach 1,55 Meter, 2. Ph.
Tritſch=Pfaffen=Beerfurth, 3. Karl Geitz=Michelſtadt. Stabhoch:
1. Wilh. Grünewald=Lengfeld 2,85 Meter, 2. Frz. Göbel=Groß=Zimmern,
3. Gg. Berle=Groß=Umſtadt. Kugelſtoßen: 1. Willy Eitenmüller=
Kirch=Brombach 10,73 Meter, 2. Frz. Göbel=Groß=Zimmern, 3. Wilh.
Adrian=Kirch=Brombach. Steinſtoßen: 1. Willy Eitenmüller=Kirch=
Brombach 7,55 Meter, 2. Franz Göbel=Groß=Zimmern, 3. Ph. Tritſch=
Pfaffen=Beerfurth. Bemerkt ſei, daß Frz. Göbel außer Konkurrenz 7,70
Meter ſtieß. Speerwurf: 1. Willy Eitenmüller=Pfaffen=Beerfurth
42,85 Meter, 2. Ph. Tritſch=Pfaffen=Beerfurth, 3. Ph. Volz=Groß=
Bieberau. Diskus: 1. Frz. Göbel=Groß=Zimmern 30,80 Meter,
2. Willy Eitenmüller=Kirch=Brombach, 3. Ph. Volz=Groß=Bieberau.
Schleuderball: 1. Frz. Göbel=Groß=Zimmern 43,83 Meter, 2. Willy
Eitenmüller=Kirch=Brombach, 3. Ph. Tritſch=Paffen=Beerfurth. B) Tur=
nerinnen
: 50=Meter=Lauf: 1. Elif. Emmerich=Groß= Um=
ſtadt
6,4 Sek., 2. Gertrud Reichwein=Reinheim, 3. Kätchen Hartmann=
Spachbrücken. 50=Meter=Staffel gewann Turnverein 1863
Groß=Zimmern. Weitſprung: 1. Gertrude Reichwein=Reinheim
4,12 Meter 2. Lieſel Meyer=Spachbrücken, 3. Lotte Reddmann= Rein=
heim
. Hochſprung: 1. Marie Schwörer=Groß=Zimmern 1,25 Meter,
2. Lotte Reddmann=Reinheim, 3. Lieſel Meyer=Spachbrücken. Kugel=
ſtoßen
: 1. Emmy Kumpf=Beerfelden, 2. Gretchen Pullmann=Groß=
Zimmern, 3. Elſe Dietrich=Groß=Zimmern. Ballweitwurf:
Emmy Kumpf=Beerfelden 50,28 Meter, 2. Marie Schwörer=Groß=
Zimmern, 3. Gretchen Pullmann=Groß=Zimmern.

Der älteſte der Privilegierten Schützengeſellſchaft Darmſtadt zur
Verfügung ſtehende Wanderbecher der große Eckertbecher
wurde am Sonntag auf den Schießſtänden Nieder=Ramſtadt herausge=
ſchoſſen
. Zu dieſem Preisſchießen waren von der Schießkommiſſion ganz
beſondere Beſtimmungen feſtgelegt, die nach Beendigung des Schießens
erſt bekannt gegeben wurden. Dieſe Beſtimmungen hatten zum Zweck,
daß nicht nur eine beſte Serie, ſondern die ganze Tabelle von 15 Schuß
bei der Bewertung und Erringung dieſes Preiſes in Betracht kommen
ſollte. Für den Erringer des Eckertbechers war außerdem von unſerem
Schützenbruder Büchſenmachermeiſter Hübner eine hübſche Wanddekora=
tion
beſonders geſtiftet worden. Außer dem Eckertbecher ſtanden noch
drei weitere Ehrenſcheiben zur Verfügung, die ebenfalls herausgeſchoſſen
wurden. Geſchofſen wurde auf 175 Meter freihändig. Mit eingetretener
Dunkelheit fand das Schießen erſt ſein Ende und wurde nach Auswer=
tung
der Schüſſe der Eckertbecher von dem Oberſchützenmeiſter
Keller die Ehrenſcheiben von den Herren Bierbach,
Gändecke=Meyer und Waldſchmitt erſchoſſen. Das letzte
diesjährige Standſchießen das Ritterſchießen wird demnächſt be=
kannt
gegeben. Freunde des edlen Schießſports ſind herzlichſt will=
kommen
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[ ][  ][ ]

7. Oftober 1924

MDeTodTatt

Nr. 279

Wiriſchaftliche Rundſchau.

Die Frankfurter Induſtrie= und Handelskam=
mer
gegen die Verſchärfung der Steuereinziehung.
Die Induſtrie= und Handelskammer Frankfurt a. M.=Hanau teilt uns
folgendes mit: Nach den Bekanntmachungen der hieſigen Finanzämter
werden vom 10. Oktober ab Verzugszinſen erhoben werden, wenn die
Vorauszahlungen auf die Einkommen=, Körperſchafts= und Umſatzſteuer
ſpäter als am 10. des betreffenden Monats bei den Finanzkaſſen ein=
gehen
. Bisher war eine Berechnung von Verzugszinſen nicht erfolgt,
ſofern die Zahlungen noch innerhalb der Schonfriſt, d. h. vom 11. bis
17. des betreffenden Monats geleiſtet wurden. Von jetzt ab ſollen
dagegen für jeden Tag der Verzögerung zwiſchen 11. und 17. des be=
treffenden
Monats Verzugszinſen in Höhe von 18 Prozent p. a. berech=
iet
werden; nach Ablauf der Schonfriſt treten wie bisher Verzugs=
zuſchläge
(2 Prozent für jeden halben Monat) in Kraft. Da das bis=
herige
Verfahren auch für die Steuerpflichtigen eine weſentliche Er=
leichterung
bedeutete und die jetzt angekündigte Erhebung der Verzugs=
zinſen
eine Verſchärfung der Steuereinziehung darſtellt, hat ſich die In=
duſtrie
= und Handelskammer in einer Eingabe an das Reichsfinanzmini=
ſterium
dafür eingeſetzt, daß die Finanzämter auch weiterhin von einer
Erhebung der Verzugszinſen Abſtand nehmen. Zur Begründung des

ſich um 225,3 Trill. Mk. auf 670,1 Trill. Mk. Der Goldbeſtand ſtieg
weiter um 17,8 Mill. Mk. auf 577,9 Mill. Mk. Der Beſtand an Scheide=
münzen
ſank um 6,3 Trill. Mk. auf 21,7 Trill. Mk.

Wirtſchaft des Auslandes.
Der Wert der Ausfuhr aus den Vereinigten
Staaten nach Deutſchland bezifferte ſich im Monat Auguſt
auf 19 281 000 Dollar. Dies entſpricht einer Abnahme um 3 979 000
Dollar gegenüber dem gleichen Zeitraume des Vorjahres. Der Wert
der Einfuhr aus Deutſchland betrug 11 886 000 Dollar, was einer Ab=
nahme
vor 1 890 000 Dollar gleichkommt.

Warenmärkte.

Antrags wurde angeführt, daß die mit der Einführung einer Schon=
friſt
beabſichtigte Wirkung hinfällig werden würde, wenn ſie lediglich

vor der Erhebung von Verzugszuſchlägen und nicht auch von Verzugs=
zinſen
ſchützen ſollte. Den Betrieben müſſe weiterhin eine längere Friſt
zur Errechnung des Umſatzes und der auf den Umſatz abgeſtellten
Steuern gelaſſen werden. Auch vom fiskalſichen Standpunkt aus ſei die
Erhebung von Verzugszinſen abzulehnen, da die Höhe der Zinseingänge
die durch die Mehrarbeit entſtehenden Unkoſten ſchwerlich decken würde.
Der Beſcheid auf die Eingabe wird indes vor dem 10. d. M. kaum
zu erwarten ſein; die Steuerpflichtigen werden deshalb nochmals darauf
aufmerkſam gemacht, die am 10. d. M. fälligen Steuern rechtzeitig am
Fälligkeitstage abzuführen.
Deutſch=amerikaniſches Schiffahrtsabkom=
men
. Wie aus Waſhington gemeldet wird, entſchloſſen ſich die deutſche
und amrikaniſche Regierung, zur Vermeidung der Doppelbeſteuerung
bei den Schiffahrtsgeſellſchaften und Reedereien die Einnahmen aus dem
Schiffahrtsbetriebe nur in dem Lande des Sitzes der Unternehmung zu
beſteuern.
t. Abgabeermäßigung auf den weſtdeutſchen Ka=
nälen
. Nachdem die Verhandlungen mit der Interalliierten Rhein=
landkommiſſion
in Düſſeldorf zum Abſchluß gekommen und die weſt=
deutſchen
Kanäle im beſetzten Gebiet wieder völlig freigegeben wor=
den
ſind, hat der Reichsverkehrsminiſter mit Gültigkeit ab 1. Oktober
1924 die bisher nur in der Richtung HannoverEmden für Kohlen=
und Kokstransporte geltende 50prozentige Abgabe nun auch für
die weſtdeutſchen Kanäle für ſämtliche Kohlen= und Kokstransporte ge=
nehmigt
. Die bisherige Transportabgabe für Kohlen= und
Kokserzeugniſſen erfährt dadurch eine Ermäßigung von zirka
17 Prozent.

Erwerbsgeſeliſchaften.

* Volta=Werke, Elektrizitäts=A.=G. Berlin=
Waidmannsluſt. Im Reichsanzeiger vom 1. Oktober 1924 iſt
mitgeteilt worden, daß die Geſellſchaft unter Geſchäftsaufſicht ſteht. Hierzu
teilt uns die Geſellſchaft folgendes mit: Die Geſchäftsaufſicht war vor
einiger Zeit angeordnet, iſt aber inzwiſchen auf unſeren Antrag nach
Wegfall der Gründe wieder aufgehoben. Nach Löſung der Beziehungen
zu Aron, Elektrizitäts=Geſellſchaft m. b. H., haben die Volta=Werke An=
ſchluß
an einen allererſten deutſchen Konzern genommen und werden
entſprechend ausgebaut werden.
Zuſammenlegung des Aktienkapitals, der
Zuckerfabrik Jülich. Die Verwaltung der Zuckerfabrik Jülich
beabſichtigt, die Zuſammenlegung des Aktienkapitals im Verhältnis 5
zu 1 und 5 GMk. Dividende für jede Aktie vorzuſchlagen.

w. Amtliche Notierungen der Frankfurter Ge=
treidebörſe
vom 6. Oktober 1924. Getreide, Hülſenfrüchte und
Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack.
Preis je 100 Kilogramm: Weizen, Wetterau 26,2527, Roggen 2627,
Sommergerſte für Brauzwecke 26,5030, Hafer, inl. 22,5024, ausl.
0000, Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0 3839, Noggenmehl 3738, Wei=
zenkleie
12,7512,90, Roggenkleie 12,5012,70. Tendenz: feſt.
* Frankfurter Viehmarkt. Der Auftrieb des Haupt=
marktes
beſtand aus 1543 Rindern, darunter 418 Ochſen, 85 Bullen, 1033
Färſen und Kühen und 7 Freſſern, ferner aus 443 Kälbern, 379 Schafen
und 2659 Schweinen. Notiert wurden per Zentner Lebendgewicht:
Ochſen 4464, Bullen 4255. Färſen und Kühe 1560, Kälber 4576
Schafe 4048, Schweine 7592 und Sauen und Eber 7585 Goldmark.
Marktverlauf: Großvieh rege, Kleinvieh und Schweine lebhaft. Markt
geräumt.
* Mannheimer Kolonialwarenbörſe. An der Kolo=
nialwarenbörſe
koſteten bei ſteter Tendenz per Kilogramm verzollt:
Kaffee Santos 3,944,36, do. gewaſchen 4,806,10, Tee gut 6,907,90,
mittel 88,90, fein 912, Kakao inl. 1,61,9, holländiſcher 1,62, Reis
Burmah 0,40, Weizengrieß 0,50, Hartweizengrieß 0,56, Zucker, kriſtalli=
ſtert
0,80.
* Mannheimer Produktenbörſe. Da Amerika ſeine
Forderungen unter Hinweis auf die Witterungsnachrichten aus Kanada
erneut um 25 Cents die 100 Kilogramm erhöht hat, blieb die Stim=
mung
feſt, doch folgte der heutige Markt der Aufwärtsbewegung nur
langſam und widerſtrebend, zumal die Mühlen mit ihrer Produktion
auf längere Zeit hin ausverkauft und mit Weizen dagegen eingedeckt
ſind. Dic Mehlnachfrage blieb indes weiter gut. Verlangt wurden
für die 100 Kilogramm bahnfrei Mannheim: Weizen ausl. 2738, inl.
2526, Noggen ausl. 26,50, Gerſte 2830, Hafer inl. 2022, ausl. 21
bis 25,50, je nach Qualität, Mais mit Sack 20,75.
* Mannheimer Viehmarkt. Zum Mannheimer Viehmarkt
waren zugeführt und wurden per 50 Kilogramm Lebendgewicht gehan=
delt
: 311 Ochſen 2855, 180 Bullen 4050, 770 Kühe und Rinder 15
bis 57, 572 Kälber 6484, 168 Schafe 2638, 1366 Schweine 7492.
Marktverlauf: Mit Großvieh und Kälbern mittelmäßig, langſam ge=
räumt
, mit Schweinen mittelmäßig, ausverkauft.
w Berliner Produktenmarkt. Die Kaufluſt zeigte mehr
Zurückhaltung und infolgedeſſen iſt die Aufwärtsbewegung der Preiſe
trotz der weiter nach oben gehenden Preiſe Amerikas hier ziemlich zum
Stocken gekommen. Die Forderungen des Inlandes lauten allerding
wieder höher. Das ſchöne trockene Wetter, das der Kartoffelernte för=
derlich
iſt, und der angeb ich beverſtehende oder ſchen eingetretene Streik
der Mühlenarbeiter trugen gleichfalls dazu bei, die Kaufluſt zu min=
dern
. Verſchiedentlich aber wurden die Preiſe wieder höher, als am
Samstag notiert. Mehl wurde wenig, bei teils höheren, teils unverän=
derten
Preisforderungen umgeſetzt. Auch Gerſte ſtellte ſich bei ruhigem
Geſchäft eher teurer. Hafer war bei vermehrtem Angebot nur in guter
Ware leicht unterzubringen. Futterartikel waren ruhig.

oder ſpäter fällig wird, nicht mehr hergeſtellt werden. Demgemäß ſind
derartige Stücke künftig mit Talon lieferbar.
w. Berliner Börſe. Wenn man gehofft hatte, daß die Mit=
teilung
des Reichsbankpräſidenten über das aller Vorausſicht nach ge=
ſicherte
Zuſtandekommen der 800=Millionen=Anleihe den Börſenverkehr
günſtig beeinfluſſen würde, ſo wurde dieſe Erwartung durch die tiefe
Verſtimmung zuſchanden gemacht, welche die Verworrenheit der inner=
politiſchen
Lage hervorgerufen hat. Die Befürchtungen vor einer Auf=
löſung
des Reichstags mit ihren unausbleiblichen ſchweren Partei=
kämpfen
haben jegliche Unternehmungsluſt unterdrückt, zumal man
glaubte, daß das mühſam errungene Vertrauen des Auslandes in die
Konſolidierung unſerer Verhältniſſe wieder ſchwinden und damit die
Wiedererſtarkung unſerer Wirtſchaft vollkommen in Frage geſtellt würde.
Das Angebot war auf keinem Umſatzgebiet beſonders groß. Trotzdem
wieſen Montanpapiere zum Teil empfindliche Kursverluſte auf. So ſtell=
ten
ſich Harpener um 5¾ Billionen Prozent niedriger. Andere hoch im
Kurſe ſtehende Werte, wie Deutſch=Luxemburger, Eſſener Steinkohlen,
Gelſenkirchener und Phönixaktien, büßten 2 bis 3 Billionen ein. Bei an=
deren
Papieren betrugen die Rückgänge 1 bis 2 Billionen Prozent und
darunter, je nach der Höhe des Kursſtandes. Von Schiffahrtsaktien
konnten ſich Deutſch=Auſtraliſche Dampfſchiffahrt und Hanſa ziemlich gut
behaupten, während die übrigen der Allgemeintendenz folgten. Auch
Bankaktien waren kaum verändert. Ausländiſche Renten neigten, mit
Ausnahme der ungariſchen Goldanleihen, zur Schwäche. Für deutſche
Anleihen herrſchte vorbörslich eine beſſere Stimmung im Hinblick auf die
vielfachen Stimmen des Auslandes, die eine, wenn auch geringe, Zins=
zahlung
fordern. Das Geſchäft konnte ſich aber auch darin nicht beleben.

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Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000 000.

Börſen.

Banken.

Der Reichsbankausweis. Die letzte Septemberwoche
brachte im Zuſammenhang mit den Anſprüchen zum Vierteljahreswechſel
und den Erleichterungen im Diskontverkehr für die Reichsbank eine Ver=
mehrung
ihrer geſamten Anlage von 2061,9 Trill. Mk. auf 2302,4 Trill.
Mark, alſo um 240,5 Trill. Mk., während andererſeits ſich gleichzeitig
Sdie Summe der aus dem Portefeuille der Bank weiter diskontierten Wech=
ſel
um 45 Trill. Mk. auf 171,7 Trill. Mk. verminderte. Im einzelnen
erhöhten ſich die Ausleihungen im Papiermarkgeſchäft, im Wechſel= und
Lombardverkehr zuſammengenommen, um 87,9 Trill. Mk. auf 950,5 Trill.
Mark und im Rentenmarkgeſchäft um 151,9 Mill. Rtmk. auf 1273,6 Rtmk.
An papiernen Zahlungsmitteln floſſen insgeſamt rund 443 Trill. Mk.
neu in den Verkehr, und zwar vermehrte ſich der Umlauf an Reichsbank=
noten
um 268,5 Trill. Mk. auf 1220 Trill. Mk. An Rentenbankſcheinen
ſind 174,2 Mill. Rtmk. aus dem Beſtand der Reichsbank in den Verkehr
gefloſſen. Der Beſtand der Reichsbank an fremden Geldern verminderte

* Frankfurter Börſe vom 6. Oktober 1924. (Eigener Be=
richt
.) Die Börſe eröffnete die Woche mit großer Zurückhaltung das
Geſchäft war ſehr ruhig und hat teilweiſe vollkommen geſtockt. Kurs=
mäßig
lagen Aktien teilweiſe etwas leichter; nennenswert abgeſchwächt
war lediglich der Montanmarkt, wo die ſchweren Werte bis 2 Billionen
Prozent verloren. Die Gründe ſind hauptſächlich in Befürchtungen
wegen der Weiterentwickelung der innerpolitiſchen Verhältniſſe zu
ſuchen; daneben mag die Möglichkeit einer engliſchen Kabinettskriſe und
die hieraus entſtehenden Einflüſſe auf die Anleiheverhandlungen zum
Teil an der allgemeinen Luſtloſigkeit beigetragen haben. Am Renten=
markt
ſtagnierte das Geſchäft vollkommen. Kriegsanleihen ſchwankten
zwiſchen 660690670 bei recht geringen Umſätzen. Die Nachbörſe war
faſt vollkommen geſchäftslos. Aktien waren eher leicht abgeſchwächt. Man
hörte Hapag 28 Brief, Ufa 11½, Kriegsanleihe 670675.
Der Frankfurter Börſenvorſtand teilt mit, daß
laut einer Mitteilung der Direktion der Bayeriſchen Staatsſchulden=
verwaltung
in München neue Zinsſcheinbogen zu Staatsſchuldverſchrei=
bungen
der bayeriſchen und der vormals bayeriſchen, auf Reichsmark
lautenden Staatsſchuld, deren erſte Zinszahlung am 1. September 1924

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Die Notierungen ſind in Billionen

Frankfurter Kursbericht vom 6. Oktober 1924
Prozent ausgedrückt.

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Dollar=Goldanleihe per 1935 ..
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Dollar=Schatzanweiſungen ...."
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4½ Württemberger alte ... ..."

b) Ausländiſche.
5¾ Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
50 L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½ v. 1902 ......."

4% ............."
6% Bulgar. Tabak 1902.. . . . . .
12/,%6 Griech. Monopol .......
4½%0 Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ..........."
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ...............
4% Oeſt. Goldrente ........."
4% einheitl. Rente ......"
5% Num. am. Rente v. 03 ....
4½½ Goldrente v. 13 ...."
4% am. Goldrente konv.
4% am. v. 05 ..... ...."
4%0 Türk. (Admin.) v. 1903.
4% (Bagdad) Ser. I ..
H..
2
4½ v. 1911, Bollanl. ..."

4½% Ung. Staatsr. v. 14 ....
Goldrente ........"
4% Staatsr. v. 10 ....
Kronenrente ... . .."
490

Außereuropäiſche.
50 Mexik. amort. innere . . . . . .
konſ. äuß. v. 99... . .
59
Gold v. 04. ſtfr. .. ..
konf. inner. .......
Irrigationsanleihe
aulipas Serie1.....

Oblig. v. Transportanſt,
4% Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . ."
4% Gal. Carl Ludw.=Bahn... .
5% Orſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. ..

3. 10. 6. 10. 0.681 0.6875 105 0.950 0.975 1.4625 9.75 94.75 100 100 86 86 0675 0.545 0.530 ( 7.2 1. 0,5 70 0.55 0,3135 0.01z2s 1. 1.225 1.21 2175 1.5 16 1.5 1.65 1.6 1.9 1.7 1725 1.69 9.2 M 0,3 18 1.3 1.4 1.35 1.35 1,6 15 6 75 5.5 2,5 4,1 75 7.4 9,75 13 1,2 1.75 5,5 5.75 2.8 * 12 11.5 9,75 11,65 1.3 5.75 5 77(a 18 2.65 2,2 6,55 71o

2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb.
2,6%Neue
40 Oeſt. Staatsb. b. 1883 ....
1. b. 8. Er..
3% Oeſt.
9. Em. .. .."
v. 1885 ....
39 Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz:
49 Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
g%0 Anatolier I............"
Salon. Conſt. Jonction ...
% Salonique Monaſtir ......"
50 Tehuantepee. . . . . . . . . . . . .
4½% ......

Nach Sachwert verzinsl,
Schuldverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
5% Ffter, Pfandbr.=Bk. Goldobl.

I. Em. . . .
5%0 Fſter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em. . . . . . . . . . . . . . .
6% Großkraftwerk Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23....."
6% Heſſ.Braunk.=Rogg.Anl. v. 23
5¾Neckar A.=G. Stuttgart Gold=
anl
. v. 23...............
5%0 Pfälzer Hyp.=Bank. Gold=
Pfdbr. b. 24.. .....
5% Preuß, Kaliwert=Anleihe ..
5% Roggenwert=Anl. ..
5% Nhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 .............."
5% Rhein=Main=Donau Gold=
anl
. v. 23 ....... ... . ...."
50 Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23
Ser. I u. II..............
5% Sächſ. Roggenwertanl. v. 23
5% Südd. Feſtwertbl. Goldobl,

Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......
Barmer Bankverein. .......
Bayer Hypothelen= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft . . .
Commerz= und Privatbank ..."
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank .............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelban!
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . .
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft ........."
Dresdner Bank.. .. . . . . . . . . . .
Frankfurter Bank ...........
Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . .. .. . .. .."
Mitteldeutſche Creditbank. . . . . ."
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . . .
Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . . . .."
Rhein. Creditban ..........."
Hypothekenbant . . . . ..
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank .. .. . .. .. . .... ....."
Wiener Yanwerein .........."

Bergwerks=Aktien.
Berzelius .............."
Boch=mer Vergb. ......"
Buderus. . . . . . . . . ..
Dt. Luxemburger .... . ..
Eſchweiler Bergwerks=Akt,
Gelſenkirchen Bergw. .....
Harpener Ber

3. 10 6. 10. 6.7 6,5 6 4,5 10 10,5 10.75 8,25 8.75 6.75 10.25 10.1 1,65 59,5 58.5 10.5 3.3 3.6 2.45 2.4 43 is 2,6 2.5 19 4,75 2,69 16 1.85 1,75 1.55 1 21 21,3 4.7 107½ 10.5: 43

u,315
12=
1.7
4,5
13,4
1e7
0,3.25
49
2,5
4,95
8,5
0,280
0.235

5,5

Kaliwerke Aſchersleben ....."
Salzdetfurth .. . . . . .
Weſteregeln ......"
glöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Nöhren ........"
Mansfelber ................."
Oberbedarf ................."
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......"
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ...."
Bhönix Bergbau ............"
Rhein. Stahlwerke .. . . . .. . . ..
Riebeck Montan.. . . . . . . . . . ...
Rombacher Hütte. . . . . . . . . . ..
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. . .
Ver, Laurahütte . . . . : . .. . .. ..

13.25
1.65
0.300
494
25
8.5
0.27
0.227

5.3

n. Md Milliarden. aU
M

Aktien induſtr. Anternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbrän München ........"
Schöfferhof (Binding)........"
Werger ...................."

Akkumulat. Berlin .. .. .. ....."
Adler & Oppenheimer ......"
Adlerwerke (v. Kleher) .......
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6% Vorzug Lit.A ...
5% Vorzug Lit. B ...
Amme Gieſecke & Konegen ....
Anglo=Continental=Guano ... ..
Anilin Bln.=Treptow. . . . . . . . .
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim)........"
Badiſche Anilin=n. Sodafabrik",
Bad. Maſchf. Durlach ......."
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen ..
Baldur Piano... . . ."
Daa-
Baſt Nürnberg ....
Bayriſch. Spiegel ....."
Beck & Henkel Caſſel) ..
Bergmann El. Werke ..
Bing. Metallwerke ........
Brockhues, Nieder=Walluf...."
Cementwerk Heidelberg...
Karlſtadt ......"
Lothringen (Metz)
Chem. Werke Albert. . . . . . . . ..
Griesheim Elektron ....
Fabrit Milch ..."
Weiler=ter=mer .. ... .."
Daimler Motoren ............
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Deutſche Erdöl ... .. .. . .. ..."
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Bweibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen .. . .
Dürkoppwerk (Stamm) ... ...
Düſſeld. Ratinger (Dürr) ....."
Dyckerhof & Widm. Stamm ...
Eiſenwerk Kaiſerslautern .....
L. Meyer fr. ......"
Elberfelder Farbw. v. Bayer..
Kupfer= u. Meſſingwv.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......"
Licht und Kraft .. .. . ..
Elſäſſ. Bad. Wolle...... .. . .."
Emag, Frankfurt a. M.... . . ."
Email.= & Stanziv, Ullrich ...."
Enzinger Werke ............."
Eßlinger Maſchinen .........
Ettlingen Spinnerei ........"
Faber, Joh., Bleiſtift ......."

3. 10. 6. 10. 14,9 131, 40 42,25 41.5 3.65 105 12.25 23,75 23.2 41,5 39, 33 35.75 16.75 2.6 5.25 39.25 40 20.75 17 17 14,75 19,25 U.800 18 14,5 13,5 1.85, 19 5.25 127.
2.4 4.65 15 (1 6.1 41 415 15.85 15½ 14,5 14:/ 2.85 2.85 39,5 39 14,75 141 5,5 5.5 2.15 25 3,45 1,2 1,31 15.75 5.25 12 14,6 13.7 775 7.6 745 6.8 0,3 0.2901 4.2 10,5 6,3 625 80 12,1

Faber & Schleicher ..... ..."
Fahr, Gebr., Pirmaſens ....."
Felten & Guillequme, Carlsw...
Feinmechank (Jetter). . . . . . ..."
Feiſt Seltkellerei Frankf. a. M..
Frankfurter Gas... . . . . . . . . ..
Frankfurter Hof .............
Fkf. Maſch. Pokorny & Wittel.
Fuchs, Waggon Stamm .. . . ."
Ganz. Ludwig, Mainz ......."
Geiling & Cie. ...... ........
Germania Linoleum .. . . . . . . .
Gelenkirchen Gußſtahl ......."
Goldſchmidt, Th. ... . . . ......"
Gotha Waggon.... ........."
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. ..
Grün & Bilfinger ..........."
Hammerſen (Osnabrüch) ......"
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer ......."
Hehligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. .. . . . . . . ."
Hindrichs=Auffermann. . . . . ..
Hirſch Kupfer u. Meſſ. ... ...."
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben ............."
Holzmann. Phil. ............"
Holzverk.=Induſtr. ..... ......"
Hydrometer Breslau ........"
Fnag ......................"
Junghans Stamm. . . . . . . . . ..
Karlsruher Maſchinen ... . . ...
Karſtadt 9... . . . . .. ........."
Klein, Schanzlin & Becker ...
Knorr, Heilbronn ............"
Kolb & Schüle Spinn. .. . . . . .
Konſervenfabrik Braun ......"
Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . .
Lahmeher & Co. ............"
Lech, Augsburg .............
Lederw. Rothe .............."
Lederwerke Spicharz .. . .. ..."
Lingel, Schuhw. Erfurt ......"
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metallw. ........"
Luther, Maſch.- u Müh enbau..
Lur’ſche Induſtrie ..........."
Mainkraftwerke Höchſt......."
Meguin, Butzbach ...........
Metallgeſ. Frkft. . . . . . . . . . . . ..
Meyer, Dr. Paul ..........."
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm ...... ......
Motorenfabrik Deuß ........."
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwerke . ..
Neckarwerke Eßl. Stamm .. . . ."
Oleawerke Frankfurt a. M.... .
Peters. Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kayſer ........"
Philipps A.=G. .... .. .. ....."
Porzellan Weſſel ..... ......."
Reiniger, Gebbert & Schall. . .
Rhein. Elektr. Stamm .. . . . . . ."
Metall Vorzüge ... . . .."
Rhenania, Aachen ... .. ... ..."
Riedinger, Maſchinen .........
Rückforth, Stettin ..........."
Rütgerswerke ..............."
Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanau.. .... . . ..
Schnellpreſſen Frankenthal. . . .
Schramm Lackfabrik. .. ... . . ."
Schriftgießerei Stempel, Ffm.
Schuckert Elektr. (Nürnberg) .."

3, 10. 6. 10. 64 21 139 13.2 3.25 4.7 16.6 16.5 3,5 3.3 12 11 0275 0.230 1,2 1.1 11 131 12.5 2,75 2.,6 28 27,75 27.75 13,9 13.8 17.5 16.5 14,5 14.6 6,6 6.6 2.35
4,3 2.25
4.5 5.1 18½ 19 2.6 152/. 19 5.05 4.95 6,2
6.25 1.5 155 8,25 8.25 3,75 2,8 2.8 4,25 3,6 8.25
1,65 4.7 13,6 125 16.5 16.25 30 2,5 2.7 5,25 5.25 27 2.5 44 4 6%, 5.25 8,5 9,5 14.25 12.5 0,725 0.7 1,5 1.5 2,5 2.4 16.9 16.2 5,7 5.85 5.9 13 3.1 21 8.7u 4.,8 15,2 1. 0.6 167ie 15.8 2,9 2.9 5. 5.75 3.7 6.4 1
3.25 6,8 6.6 40 40

Schuhfabrik Berneis=Weſſel ..
Schuhfabrik Herz ............
Schuhf. Leander Offenbach ..."
Schultz, Grünlack, Rdsh..... . ..
Seilinduſtrie Wolff ..........
Sichel & Co. Mainz ........."
Siemens Elektr. Betriebe ... ..
Siemens Glasinduſtrie ......."
Siemens & Halske.. . .... .. . .
Stöckicht=Offenbach=Gummi ..."
Süddeutſche Immobilien ....."
Thüring. elektr. Lief.-Geſ., Gotha
Uhrenfabrik Furtwängler .....
Beithwerke in Sandbach ...."
Verein f. Chem. Induſtr. Frrft.
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
Faßfabriken Caſſel .."
Gummifabr. Bln.=Frkf.,
Pinſelfabr. Nürnberg ..
Ultramarin . . . . . . . . . . .
Zellſtoff, Berlin ......."
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ....
. Stämme .. . .
Voigt & Haeffner Stämme .. .
Voltohm, Seil..............
Wahß & Frehtag. . . . . . . ......"
Wegelin Rußfabrik .........."
Zellſtoff Waldhof Stamm .. ..
Zuckerfabr. Waghäuſel ........"
Frankenthal ......
Heilbronn. . . .. .. ..
Offſtein ........"
Rheingau ........."
Stuttgart . . . . . . . . .

1. 0.825 3.75 6 7 465 0,125 0. 10 3.35 9,75 1.95

Transport=Aktien.
Deutſche Eiſenb.=Geſ. Fftm.
Schantung E. B..........."
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ.
Hapag (Paletfahrt) ......."
Nordd. Lloyd.. . . . . . . . . . .

Darmſtädter Werte,
Bahnbedarf .. . . . ... ........
Dampfkeſſel Rodberg... . ... ."
Helvetia Konſervenfabrik. . . . . .
Gebr. Lutz ..................
Motorenbfarik Darmſtadt .. ...
Gebr. Roeder ...............
Venuleth & Ellenberger ......"

Unnotierte Aktien.
Apf . . . . . . .... ... ....
Beckerkohle .. .. . . . . . . . . .. . . .."
Beckerſtahl ......"
Benz..... .....
Brovn Bovert.
Chem. Andreae ..
Deutſche Petroleum
Diamond Shares .
Entrepriſe .. .
Falconwerke ............ .."
Großkraftw. Württemb. (Growag,
Unterfranken (Ufra) ........."
Hanſa Lloyd ........ ......"
Hero Conſerven ............."
Holſatiawerke, Altona .. .. . . ..
Kabel Rheydt.
Krügershall Kali
Metall Starkenburg
.
Otto & Quanz... . . . . . .. .. . ..
Raſtatter Waggon .........."
Textil=Ind. Barmen (Tiag)...."
ufa Film ..

7.75

[ ][  ][ ]

Nummer 279.

Dienstag, den 2. Oktober 1924.

Seite 9.

Das deutſche Herz.

1on)

Roman von Adolf Schmitthenner.
(Nachdruck verboten.)

Am Ende des Feſtplatzes gegen die Stadt zu war das präch=
ge
Ehrengezelt aufgerichtet. Seine Vorhänge waren offen. Man
lrörte Geſpräch, Zochen und Gläſerklingen. Die Edelfrau hatte es
termieden, bei chrem Rundgang hier vorüberzugehen, weil ſie
frirchtete, freundſchaftlich behelligt und aufgehalten zu werden.
So wollte ſie auch jetzt einen Pfad ſuchen, der hinter dem Zelte
torbeiführe. Aber die Dienerin war mit dem Kinde vorausge=
trngen
und ſchritt dicht vor der offenen Pforte vorüber und
ſhaute neugierig hinein. Margarete wollte dem naſeweiſen und
l ichtſinnigen Ding ihr Kind keinen Augenblick allein anvertrauen,
unid da nun gerade, ſchallende Muſik anhub, die es unmöglich
r achte, dem Mädchen zu rufen, ſo folgte ſie ihm notgedrungen
ach.
Kaum war ſie vor das Zelt getreten, da wurde ſie vom wein=
fHigen
Bürgermeiſter erkannt, der mit einigen ſchwediſchen Her=
ran
vor der Pforte plauderte. Er trat auf die Edelfrau zu und
egrüßte ſie. Margarete hatte noch Gelegenheit, der Dienerin zu
efehlen, nicht weiterzugehen, und mußten dann dem aufdring=
lthen
Manne Gehör geben. Der ſtellte ihr, die Schweden vor,
i nen er Friedrich von Hirſchhorn rühmte als reichen, hochgeehr=
im
und geliebten Edelmann. Er prahlte mit den vornehmen Ein=
nwohnern
Heilbronns, zählte die Adeligen auf, die im ſicheren
7rieden der Stadt ihren Wohnſitz genommen hatten, und deutete
aät zuſammengekniffenen Aeuglein an, welcher Vorteil dem ge=
einen
Weſen daraus zuwachſe.
Die Schweden ließen, den bürgerlich=ſalbungsvollen Wort=
cawall
gelangweilt vor ſich hinrauſchen, Margarete hoffte auf
uie Gelegenheit, zu entwiſchen, und ſah ſich nach dem Kinde um.
Es war dicht hinter ihr. Da aber nannte der Bürgermeiſter einen
men, der ihr ins Herz ſchlug und ſie zwang, zu bleiben.
Ja, ſagte er mit dem Ton eines Evangeliſten, der Stadt
Uht ein weiterer derartiger Gewinn bevor. Frau Ammel von
SSerbach, die Beußerin von Ingelheim, beabſichtigt, ſich mit

großem Gefolge in Heilbronn niederzulaſſen. Die Frau iſt reich,
o, ich ſage euch, reich. Alle Edelleute in Heilbronn wiegen zu=
ſammengenommen
nicht ſo viel wie die eine Frau. Natürlich,
der Ritter von Hirſchhorn hat auch ein bedeutendes Gewicht, das
wir ſehr zu ſchätzen wiſſen. Aber die Beußerin? Wie andere
Leute einen Silberſchrank haben, ſo hat ſie einen Juwelenſchrank.
Ja. Und ſie iſt an die neunzig Jahre alt! Ich habe heute mit
ihr den Reigen eröfſnet. Immer noch aufrecht und ſtattlich; und
immerdar auf der Reiſe!. Aber jetzt will ſie ſich zur Ruhe ſetzen.
Sie iſt in Unterhandlung mit den Deutſchherren und will ihr
Haus in der Salzgaſſe kaufen. Wer weiß was noch geſchieht.
Wollt Ihr ſie heiraten? fragte einer der Edelleute.
Ich? Nein!. Wo denkt Ihr hin?. Meine Frau, die Frau
Bürgermeiſter, erfreut ſich eines geſunden Wohlſeins. Dort vorne
ſitzt ſie. Habt ihr nicht mit ihr getanzt?. O!
Ich glaube, ich hatte den Vorzug, ſagte emer von den
Schweden.
Ich meine anders. Wenn die Beußerin die Stadt Heil=
bronn
ſo recht liebgewinnt der Bürgermeiſter ſtrich ſich über
ſein Bäuchlein ob ſie dann nicht? Ihr verſteht doch?
Ganz von ferne, ſagte einer von den Offizieren und ſchaute
hochmütig in die Weite.
Sie hat nämlich keinen leiblichen Erben. Ueber all das
Ihre, was nicht Lehn iſt, verfügt ſie freihändig. Wem ſie’s gibt,
dem gibt ſie’s.
Der Bürgermeiſter ſtreckte ſeine hohle Hand hinaus mit einer
Gebärde, als ob in ihm die Stadt zum Empfangen bereit wäre.
Da ergriff Margarete, die auf Kohlen geſtanden hatte, des
Bürgermeiſters Hand, ſo daß er ſie verdutzt anſchaute, und ſie
fragte ihn leiſe: Wollt Ihr mir eine Gunſt erweiſen?
Gerne.
Sie traten beiſeite.
Wo wohnt die Beußerin zurzeit?
In Neckarſulm.
Kehrt ſie dahin zurück?
Ja. Sie iſt mit ihrer Kutſche hergefahren.
So iſt ſie noch hier?

Ja. Der Rat hat für ſie ein eigenes Zelt aufgerichtet. Auch
für das Haus Hirſchhorn hätten wir das getan, aber ihr habt ja

leider abgelehnt.
Weilt ſie in ihrem Zelt?
Vor einer halben Stunde hat ſie ſich dahin zurückgezogen.
Wollt Ihr ſie um eine Unterredung bitten?"
Für Euch?
Ja. Saget ihr, die Frau von Hirſchhorn bittet die Frau
von Eberbach um freundwilliges Gehör.
Jetzt ſogleich?
Sogleich.
Gerne tu ich Euch dieſen Dienſt. Dort iſt das Zelt. Ich
gehe.
Margarete befahl dem Mädchen, auf das Zelt achten, in das.
ſie gehen werde, und nicht von der Stelle zu weichen.
Der Bürgermeiſter kam zurück und meldete: Frau Ammel
von Eberbach erwartet die Frau von Hirſchhorn.
Zweiunddreißigſtes Kapitel.
Frau Ammel ſaß auf einem Ruhebett, ſchweigend, lauernd,
ganz im Schatten. Sie erhob ſich, immer noch anmutig in ihren
Bewegungen, aber etwas geziert. Sie wies nach einem Feld=
ſtuhl
. Die Hand reichte ſie nicht.
Welch Begehr führt Euch zu mir?
Die Liebe zu meinem Gatten und die Sorge um mem
Kind.
Euer Sohn iſt hier? Ja, ja, ich habe ihn geſehen. Ihr
wiſſet doch, daß ich ſeine Urgroßmutter bin. Laſſet ihn herein=
tragen
. Es iſt ſo lange her, daß ich keinem Menſchen von memem
Geſchlecht mehr in die Augen geſchaut habe.
Das könntet Ihr reichlich, heute und immerdar, bis Euch
dankbare Menſchen Eure Augen zudrücken, wenn Ihr vergeben
könntet. Löſet meinen Gatten von ſeinem Eid, und wir werden
Euch die Hände unter die Füße legen, und Eure Urenkelchen
ſollen Euch die Wangen ſtreicheln.
(Fortſetzung folgt.5

iſt es für Sie zu wiſſen, welchen Preis Sie anlegen müſſen bei Anſchaffung des Stoffes für Ihr neues Kleid.
Laſſen Sie ſich an meinem Tager eine Auswahl der neuſten Stoffarten und Farben vorlegen, laſſen Sie ſich fach=
männiſch
beraten und Sie werden überraſcht ſein, wie billig Sie wirklich tragfähige Qualitäten finden. Nicht finden
allerdings werden Sie minderwertige Ware zu ſogenannten Reklamepreiſen. Und kaufen Sie erſt, wenn Ihnen
Bedienung, Ware und Preis zuſagen, Sie werden ebenſo höflich bedient, wenn Sie nicht kaufen. Einige Richtpreiſe:
100 cm Gabardine, geſtreift, Mark 5.35, 100 cm reinwollene Schotten, Mark 5.00, 95 cm reinwollene
Bengaline Mark 6.50, 130 cm Gabardine Mark 7.50, 130 cm Rips Mark 40.50.
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ARMSTADT. LUPWIGSPL.
ArLeMR eNOlPNMADNE

BOHNERWACHSICIRINE
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DARMSTADT
Heinr, Luckhardt, Schulstrasse 75

Aufgebot.
Der Schreiner Jakob Keller I. von
e5 er=Roden hat das Aufgebot zum
Zwecke der Ausſchließung des Eigen=
ſi
.mers der Grundſtücke Fl. I, Nr. 731,
Taeſe in den Viehweidſtücken, Fl. XX,
7.. 355, Wieſe, die Dörnerwieſe, und
7. I. Nr. 665, Wieſe Steckengarten in
Gemarkung Ober=Roden, gemäß
B27 B. G.B. beantragt.
Der Johann, Baptiſt Neuhäuſel III.,
3urtler in Offenbach, und deſſen Ehe=
rvu
Anna Maria, geb. Winter, die im
Zrundbuch als Eigentümer eingetragen
n, werden aufgefordert, in dem auf
eir 19. November 1924, vorm. 9 Uhr,
ur dem unterzeichneten Gericht, Zimmer
. 13, anberaumten Aufgebotstermin
hye Rechte anzumelden, widrigenfalls
e Ausſchließung erfolgen wird.
Dieburg, den 27. Sept. 1924.

Heſſiſches Amtsgericht.
gez. Becker.
(12944

Um Donnerstag, den 9. ds. Mts.,
orm. 10 Uhr, verſteigere ich in der
heren Infanterie=Kaſerne, Alexander=
iuße
22, Zimmer 7, pt. rechts, zwangs=

zu-ſe gegen Barzahlung
10 Flaſchen Getreldeklmmel 4. 2. Liter
Bnhalt, 20 Flaſchen Alpenträuterllkör
( 28984
. /, Liter Inyalt.
Ziegler, Steueraſſiſtent.

darn. Brot 683, gr.
ſilſchbrötch. 7 9 tägl.
Eh. Filiale, Darmſt.
ſngdalenenſtr. 6, I I.

Koglen
Briketts
ert in Fuhren u.
Zentner (9676o
Ph. Heleine.
mſtadt, Wiener=
Tel. 1284

Eincer=
kaartoffeln

prima gelbe
Induſtrie
eſkellungen nimmt
hinegen zu den bil=
iſcen
Preiſen frei
(*28894
ſel er
). Hofferberth in
ſarmſtadt, Gardiſten=
auße
Nr. 21.

Stellengeſuche

Weinſch

nabhäng. Frau
aE Laufo., n. auch
urchen u Putzen an.
ſan Orth, Darmſt.,
ſbergaſſe 34, II. (*

Tüch=
tige
Kontoriſtin
mit langj. Tätigk. in
Induſtrie u a. Anwalts=
büro
, geſtützt auf beſte
Beugn. u. Nef., ſucht
anderw. Stellg. Ang.
u. 2 115 Geſchſt. (*

Füalleiterin
kann geſucht. Ange=
bote
über ſeitherige
Tätigkeit u. Höhe der
verfügbaren Kaution
unter 2. 119 an die
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