Einzeſnummer 10 Goldpfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitang der Landeshaupiſtadt 
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Pild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet. 
Nummer 278 
Montag, den 6. Oftober 1924. 
187. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht 
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der 
            Anzeigen=
aufträge und Leiſiung von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder 
Rabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und 
            Darm=
ſtädter 8 Nationaibant.
 Eine Rede 
Ehrung Muſſolinis. 
Muſſolini über Faſchismus, Patriotismus 
und die internetionale Stellung Italiens. 
Mailand, 5. Okt. (Wolff.) Die Konſtitutionelle 
            Vereini=
gung veranſtaltete heute einen Empfang zu Ehren Muſſolinis. 
enator Greppi rühmte in einer Rede, die äußere und die 
Zänanzpolitik der nationalen Regierung, die von Muſſolini 
            er=
neuert worden ſei. Er ſprach ihr das uneingeſchränkte 
            Ver=
t.auen aus. 
Muſſolini, der lebhaft begrüßt wurde, erinnerte zunächſt 
an die ſorgenvolle Zeit, in der es unmöglich geweſen ſei, eine feſte 
Regierung zu bilden. Er betonte, der Faſchismus habe, die 
Aitarbeit in einem Kabinett unter dem Vorſitz Giolittis oder 
ſe ies anderen Premierminiſters nicht annehmen können; man 
itzüre ſonſt aus der Sackgaſſe, in der man ſich befunden habe, nicht 
b rausgekommen. Gegenüber denen, die davon phantaſiert 
            hät=
timi, daß er Herrſchaftsträume hege, betonte Muſſolini, daß 
            nie=
nrnd ein ergebenerer und treuerer Diener der Dynaſtie ſei als 
e—— Wenn ich, ſagte Muſſolini, an ſolchen Träumen gelitten hätte, 
nüirde ich auch die Kraft gehabt haben, ſie zu verwirklichen. Aber 
iie habe niemals einen derartigen Ehrgeiz beſeſſen. Wenn ich 
o.n Staatsſtreich begangen habe, ſo iſt die Monarchie reſpektiert 
norden. Die Armee blieb außerhalb der Umwälzung. Ich habe 
auch die Kirche und die VerfaJung reſpektiert und habe in 
            Wahr=
it eine Koalitionsregierung geſchaffen. 
Während der Periode, in der die Regierung die Vollmacht 
hatte, iſ Großes geſchaffen worden. 
Tre Geſetze betreffend die Staatsbeamten, die vor Beginn der 
7tionalen Regierung vor dem Streik geſtanden haben, ſind 
            voll=
ſinnmen reformiert worden, ebenſo wie die Unterrichts= und die 
rihterlichen Geſetze. Was die ſoziale Geſetzgebung betrifft, ſo 
hat die nationale Regierung das Waſhingtoner Abkommen vor 
8roßbritannien und Frankreich ratifiziert. Die äußere Politik iſt 
on allen Seiten ſo gerühmt worden, daß ich nicht nötig habe, 
neine perſönlichen Bemerkungen hinzuzufügen. Ich möchte nur 
ſſisen, daß, als ich das Miniſterium des Aeußern übernahm, 
die Außenpolitik vor dem Bankerott
 4rnd. Muſſolini wies in dieſem Zuſammenhang auf die Erfolge 
dar italieniſchen Politik auf Fiume und Jubaland und den 
Twdokanes hin. Wichtige territoriale Errungenſchaften ſeien 
            er=
zielt worden. Darüber hinaus ſeien ein Handesvertrag mit 
Jgoflawien und ein Abkommen mit der Tſchechoſlowakei 
            ge=
ic=loſſen worden. Das italieniſche Preſtige im Stromgebiet der 
Tonau ſei wie im Mittelmeer vermehrt worden. Sodann wies 
Y uſſolini auf die Anerkennung Rußlands durch Italien hin. Die 
Reſultate der Finanzpolitik der Regierung ſeien glänzend. Es 
gmüge, darauf aufmerkſam zu machen, daß der Hafen von Trieſt 
de Ziffern des Vorkriegshandels erreicht habe. Im weiteren 
Verlauf ſeiner Rede hob Muſſolini 
die Haltung der faſchiſtiſchen Partei 
hervor, die ſich niemals erlaubt habe, ihm Bedingungen zu 
            ſtel=
ſeri. Hätte ſie es getan, ſo würde er ſie zurückgewieſen haben. 
7r ſei der Meinung, erklärte er weiter, daß es beſſer für eine 
Nation ſei, eine Regierung von mittelmäßigen Köpfen zu haben, 
ſifern dieſe Regierung eine beſtändige ſei, als eine Regierung 
van Gelehrten, wenn ſie nicht ſtetig und allen Launen der 
            parla=
nentariſchen Körperſchaften ausgeſetzt ſei. Der Faſchismus aber 
zabe das Problem unter einem anderen Geſichtspunkt betrachtet. 
Ter Faſchismus ſei nicht infolge einer Tagesordnung an die 
Macht gekommen, ſondern durch große Opfer, wobei Tauſende 
auf den Wegen und Plätzen Italiens verblieben ſeien. 
Der Faſchismus ſei nicht wie die anderen Parteien. 
            In=
folgedeſſen könne er das Parlament nicht als den einzigen 
Ort betrachten, wo alle politiſchen Situationen ihre 
            regel=
mäßige Löſung zu finden hätten. 
2er Begriff der abſoluten Freiheit erſcheine ihm vollſtändig 
            will=
eümlich. Es ſei abgeſchmackt, die Abſchaffung der Miliz zu 
            ver=
drigen, die nützliche Dienſte geleiſtet habe und noch leiſten werde. 
2ce Miliz habe dem König mit großer Loyalität den Eid 
            gelei=
ſitet. Das Parlament werde am 10. November eröffnet und über 
urſchiedene Geſetzesdekrete, internationale Verträge, ein neues 
heglement für die Armee und endlich über das Budget beraten. 
2er Faſchismus wünſche aufrichtig eine Befriedung. Aber 
            wäh=
nrid er ſeinen Oelzweig darbiete, erhöben ſich auf der anderen 
=Site Spottrufe. Seine Haltung werde nicht nur als Schwäche 
au.Sgelegt, ſondern man verlange von ihm die Entwaffnung. Wir 
ſind für eine Befriedung, aber unter der Bedingung, daß man die 
ngebenen Tatſachen anerkennt. Der Faſchismus iſt übrigens ein 
nkereſſantes Phänomen. Er iſt ganz urſprünglich eine italieniſche 
höpfung. Seit zwei Jahren ſpricht alle Welt vom Faſchismus. 
Verſchiedene Perſönlichkeiten aus Japan, China und Auſtralien 
ird nach Italien gekommen, um den Faſchismus zu ſtudieren. 
fenbar gibt es auch in dieſen Ländern eine Kriſis der 
            Autori=
är, wie ſie in Italien vor dem Oktober 1922 vorhanden war. 
Muſſolini hob ſodann hervor, die Negierung ſtehe in Treue 
zu ihren Verpflichtungen, die ſie im Juni und September 
übernommen habe. 
Ten ſchuldigen Bürgern werde ſie nicht das Gefängnis öffnen. 
Sie müßten ihre Strafe abbüßen. In bezug auf die Zukunſt 
rerde Italien, um der beſtändigen Vermehrung ſeiner 
            Bevölke=
unig gerecht zu werden, alle Mittel ergreifen, um den Yoden 
rachtbar zu machen und den Ackerbau zu induſtrigliſieren. 
            Muſ=
olini ſchloß mit der Erklärung, daß der Faſchismus keinerlei 
Mätarbeit zurücklweiſe, und daß er nicht beabſichtige, das Grund= 
Lſetz des Staates abzuändern. Er wolle lediglich für ein neues 
2yſtem im Innern ſorgen, das abſolut notwendig ſei, weil das 
gegenwürtige Italien nicht das Italien von 1830 ſei. 
Rachsem der Vorſitzende des Verfaſſungsvereins aufs neue 
Anhänglichkeit der Liberalen Partei an die faſchiſtiſche 
            Re=
ſierung beſtätigt hatte, beaab ſich Muſſolini in das Nathaus. 
Infolge andauernder beifälliger Kundgebungen erſchien er 
            ſo=
dafin auf dem Balkon und ſprach in kurzer Nede über den Pa=
 triotismus, die Diſziplin und den Faſchismus. Stürmiſcher 
            Bei=
fall begrüßte ſeine Worte. 
Die Aeußerungen Muſſolinis über 
die internationale Stellung Italiens 
lauten folgendermaßen: Der weſentlichſte Punkt unſerer Aufgabe 
iſt die Entwickelung unſerer Bevölkerung. Italien iſt ein 
            gebur=
tenreiches Land. Ich bin darüber ſehr glücklich. Ich werde 
            nie=
mals eine maltuſianiſche oder neomaltuſianiſche Propaganda 
machen. Wir haben einen jährlichen Geburtenüberſchuß von 
440 000 Perſonen. Wir haben 40 Millonen Bewohner auf dieſer 
kleinen Halbinſel. Wir müſſen unſer Gebiet bis zum äußerſten 
ausnutzen, unſere Häfen entwickeln, die techniſche Ausbildung 
unſerer Fabriken auf das höchſte Maß bringen, den Ackerbau 
            in=
duſtrialiſieren, kurz uns organiſieren; der von einigen Teilen 
glien in einer ſtark 
Oberitaliens abgeſehen, iſt das ganze übt 
zurückgebliebenen Lage. Wenn ein Volk in m ſolchen Maße 
wächſt, hat es nur drei Wege vor ſich: entwede, ſich der 
            Unfrucht=
barkeit zu ergeben, und dazu ſind die Italiener zu intelligent, oder 
Krieg zu führen oder Märkte für den Abfluß ſeines Ueberſchuſſes 
an menſchlichen Armen zu ſichern. 
Ein neuer Stern erhebt ſich über dem Horizont: der Stern 
Deutſchland. Deutſchland, da wir vernichtet glaubten, 
iſt ſchon wieder bereit. Es bereitet ſich furchtbar auf ſeine 
ökonomiſche Wiedervergeltung vor. 1925 wird es den Kampf 
beginnen, um die Märkte zu erobern. 
Glaubt man denn bei uns wirklich, daß man mit internen 
            Kin=
dereien ſich zu dieſem Kampfe rüſtet, der uns vielleicht ſchon 
            mor=
gen vor die Frage ſtellt, ob wir eine Kolonie werden oder eine 
Großmacht bleiben wollen? 
Dieſes Erwachen der deutſchen wirtſchaftlichen Wiedergeburt 
als gedanklicher Ausfluß der Rede Muſſolinis hat in römiſchen 
diplomatiſchen Kreiſen einiges Erſtaunen hervorgerufen. Man 
bringt ihn mit den bevorſtehenden deutſch=italieniſchen 
            Handels=
vertragsverhandlungen in Verbindung, wenn er auch zum Teil 
auf das Konto einer captatio benevolentia der oberitalieniſchen 
Induſtrie zu ſetzen ſein dürfte, die der Regierung etwas 
            entfrem=
det worden iſt und in deren Kreiſen die Furcht vor dem deutſchen 
wirtſchaftlichen Wiederaufſtieg immer wieder wachgerufen wird. 
Die italieniſche Großinduſirie gegen eine 
Meiſibegünſtigung Deutſchlands. 
Rom 4. Okt. (Wolff.) Der Generalſekretär des Verbandes 
der italieniſchen Großinduſtriellen, Olivetti, erklärte einem 
            Ver=
treter der „Stampa”, die italieniſche Großinduſtrie habe die 
            Ver=
längerung des Zollregimes von Verſailles verlangt, die 
            Regie=
rung habe aber dieſem Verlangen nicht nachgegeben, weil der 
Völkerbund dafür nicht zu haben geweſen wäre. Olivetti wies 
auf das Fehlen eines feſten deutſchen Zolltarifs hin und wandte 
ſich gegen die Gewährung der Meiſtbegünſtigungsklauſel an 
Deutſchland, weil Deutſchland viel zu große Vorteile davon haben 
würde, ohne dafür eine gleichwertige Gegenleiſtung bieten zu 
können. Ferner müſſe Italien wiſſen, ob infolge der 
            Meiſtbegün=
ſtigungsklauſel die italieniſchen Ausfuhrartikel dieſelben Vorteile 
genießen würden wie diejenigen aus dem Saargebiet und Elſaß= 
Lothringen. um Schluß ſagte Olivetti, die italieniſche 
            Land=
wirtſchaft könne kleinen Konflilt mit der italieniſchen Induſtrie 
heraufbeſchwören, weil das nur zum Vorteile Deutſchlands ſein 
würde. 
Liberaler Parteikongreß in Italien. 
TU. Mailand, 5. Okt. Geſtern hat in Livorno der 
            Partei=
kongreß der Liberalen Partei begonnen, der über die Stellung der 
Partei zum Faſchismus Beſchluß faſſen ſoll. In der 
            Eröffnungs=
rede kam der Gegenſatz zwiſchen Liberalismus und Faſchismus 
grundſätzlich zum Ausdruck. 
Die griechiſche Kabineitskriſe. 
Athen, 5. Okt. (Wolff.) Nach einer Konferenz der Führer 
der Rechtsparteien, die geſtern nachmittag unter dem Vorſitz des 
Präſidenten der Nepublik ſtattfand, wurde ein Communigué 
            aus=
gegeben, in dem erklärt wird, die Antwort des Führers der 
            Ne=
publikaniſchen Partei, Papanaſtaſiu, über die Bildung des 
            Koali=
tionskabinetts werde als eine glatte Ablehnung betrachtet, da 
Papanaſtaſiu auf die vorausgehende Annahme ſeiner 
            Bedingun=
gen beſtehe und die Erörterung derſelben ablehne. Es wird, 
heißt es in dem Communiqué weiter, nunmehr eine Löſung der 
Kriſe durch die Wiederherſtellung des gegenwärtigen Kabinetts 
mit oder ohne Teilnahme der Parteiführer, die zur Mitarbeit 
bereit ſind, ins Auge gefaßt, um ſobald wie möglich die Annahme 
der Verfaſſungsurkunde ſicherzuſtellen. 
Der mexikaniſche Präſident Calles in Paris. 
Paris, 5. Okt. (Wolff.) Der neugewählte Präſident von 
Mexiko, Präſident Calles, verbleibt bis 27. Oktober in Paris und 
tritt am 28. Oktober die Rückreiſe in die Heimat an. Auf die Frage 
des Berichterſtatters des „Petit Pariſien”, ob er als Präſident 
eine andere Politik gegenüber dem Völkerbund verſolgen werde, 
dem Mexiko noch nicht beigetreten iſt, antwortete er: Ich werde 
die Politik des Präſidenten Obregon fortſetzen. Hinſichtlich der 
Handelsbeziehungen Mexikos zum Ausland erklärte der 
            zukünf=
tige Präſident: Wir werden den fremden Ländern dieſelben 
            Ver=
günſtigungen gewähren, die ſie uns zu gewähren bereit ſind. 
Belgiens Anteil an der Reparations=Anleihe. 
Paris, 5. Okt. (Wolff.) Einige Zeitungsberichterſtatter 
melden aus Brüſſel, der Gouverneur und der Direktor der 
            Bel=
giſchen Nationalbank hielten ſich gegenwärtig in London auf, um 
feſtzuſtellen, mit welchem Betrage ſich Belgien an der 800 
            Mil=
lionen=Anleihe beteiligen ſolle. Nach dem Berichterſtatter des 
„Matin” werde jedenfalls der auf Belgien und Fraukreich 
            entfal=
lende Anteil auf 4½ Millionen Pfund feſtgeſetzt werden, davon 
 
anderthalb Millionen für Belgien.
Zum deutſch=italieniſchen
 Dr. Z. Rom, den 4. Oktober. 
Die Spannung und das Intereſſe, mit dem in den Kreiſen 
der Politik und der Preſſe der Beginn der Verhandlungen über 
den zukünftigen deutſch=italieniſchen Handelsvertrag erwartet 
wird — eine Spannung, die ſich ſchon da und dort in vorzeitigen 
und unvollftändigen angeblichen Informationen und 
            Preſſeäuße=
tungen Luft gemacht hat — veranlaßte unſeren römiſchen 
            Korre=
ſpondenten, eine maßgebende Perſönlichkeit der italieniſchen 
Wirtſchaft, den Abgeordneten Eino Alivetti, Generalſerretär des 
Verbandes der italieniſchen Induſtriellen, um ſeine Meinung zu 
befragen. 
Das Geſpräch hatte folgenden Wortlaut: 
Ueberall bemerkt man, daß der kommende Handelsvertrag 
mit Deutſchland die öffentliche Meinung lebhaft beſchäftigt. Was 
können Sie uns darüber mitteilen und vor allem, auf welchem 
Punkt ſtehen gegenwärtig die Dinge? 
Der gegenwärtige Zuſtand iſt noch das Ergebnis des 
            Ver=
trages von Verſailles, wobei ſich die Alliierten von dem 
            Beſtre=
ben leiten ließen, auch die wirtſchaftlichen Beziehungen 
            Deutſch=
lands mit den Alliierten in der Nachkriegszeit zu regeln und zu 
überwachen. Inbezug auf die Zolltarife war der Gedanke 
            maß=
gebend, Deutſchlands Wirtſchaftspolitik durch Beſtimmungen 
            ein=
zuſchränken und zu regeln, ohne dagegen ſelbſt Verpflichtungen 
zu übernehmen und außerdem unter den Alliierten eine 
            gleich=
mäßige Stellungnahme herbeizuführen. So waren z. B. alle 
alliierten Mächte berechtigt, von Deutſchland für ſich das Recht 
der Meiſtbegünſtigung zu fordern, während es ihnen freiſtand, 
Deutſchland gegenüber die allgemeinen Zolltarife zur Anwendung 
zu bringen. 
Und wie lange ſollte dieſer Zuſtand dauern? 
Natärlich war das alles für eine begrenzte Zeit berechnet. 
Der Artikel 280 des Vertrages von Verſailles beſtimmt, daß die 
Verpflichtungen und Laſten, die Deutſchland inbezug auf Zölle 
aufgebürdet werden, fünf Jahre nach Inkrafttreten des Vertrages 
aufhören ſollten, d. h. am 10. Januar 1925. Es war allerdings 
die Möglichkeit einer Verlängerung jener Beſtimmungen 
            vorge=
ſehen. Jedoch wurde die Verlängerung nicht erlangt, obgleich wir 
nicht verſäumt hatten, die Aufmerkſamkeit der Regierung auf 
            die=
ſen Punkt zu lenken. 
Warum wurde ſie nicht erlangt? 
Der offizielle Grund iſt der, daß die Alliierten es nicht für 
angezeigt hielten, darum nachzuſuchen. Der Grund hierfür dürfte 
der Umſtand ſein, daß die Entſcheidung darüber dem Völkerbund 
zuſtand und daß auf Grund von Informationen, die eine der 
alliierten Regierungen zu erlangen gewußt hatte, es nicht 
            wahr=
ſcheinlich war, dieſe Verlängerung zu erlangen. Das geht 
            wenig=
ſtens aus jüngſten Erklärungen des Herrn Dior, des früheren 
franzöſiſchen Handelsminiſters, hervor. So muß alſo am 
            näch=
ſten 10. Januar von dem gegenwärtig herrſchenden Regime zu 
einem anderen übergegangen werden, und zwar zu dem der 
            Zoll=
tarife, wenn es nicht vorher gelingt, Handelsverträge 
            zuſtandezu=
bringen. 
Gelten dieſelben Verhältniſſe auch für unſere Alliierten? 
Gewiß; und Sie werden ja geleſen haben, daß bereits 
            Ver=
handlungen geführt werden zwiſchen Deutſchland und England 
— dieſe ſind allerdings zunächſt abgebrochen worden — ferner 
mit Belgien und auch mit Frankreich. Was natürlich dabei 
            her=
auskommt, muß die Zukunft lehren. 
Warum iſt es ſo ſchwer, das vorauszuſehen? 
Vor allem deshalb, weil in Deutſchland gar keine definitiven 
Zolltarife exiſtieren. 
Der gegenwärtige Tarif war beſtimmt durch ein Geſetz, das 
der deutſchen Regierung Vollmacht in Zollfragen erteilte: die 
Regierung wurde ermächtigt, die Zölle des Tarifes zu erhöhen 
nach Anhören des Reichswirtſchaftsrates. Dieſe Vollmacht iſt 
verfallen, aber die Regierung hat nun dem Parlament einen 
            Ge=
ſetzentwurf vorgelegt, um bis zum 10. Januar ermächtigt zu 
werden, die Zölle zu erhöhen und die Freiheiten und 
            Ermäßi=
gungen für landwirtſchaftliche Produkte aufzuheben. Es iſt 
ſchwer, etwas über einen Vertrag vorauszuſagen, ſolange die 
Verhandlungsbaſis noch nicht feſtſteht, um ſo mehr, als dieſe 
            Re=
viſion der Zolltarife in Deutſchland nur proviſoriſchen Charakter 
trägt und auch bereits ein vollſtändig neues Tarifſchema 
            ausge=
arbeitet ſein ſoll auf autonomer Grundlage und ſehr ſpezialiſiert, 
das dann die endgültigen Tarife liefern ſoll. All das deutet auf 
gewiſſe Neigungen Deutſchlands zur Schutzzollpolitik hin, von 
denen man übrigens noch mehr neuerliche Beweiſe hat. 
Was für Beweiſe wären das? 
Gelegentlich der Abmachungen, die kürzlich Deutſchland mit 
Spanien geſchloſſen hat, hat man eine offene und zielbewußte 
Oppoſition gewiſſer deutſcher Agrarkreiſe erlebt, die ſogar die 
Natifizierung des Vertrages durch den Reichstag in Zweifel 
zogen und für den Fall der Ratifizierung ſeine alsbaldige 
            Kün=
digung vorausſagten. Man will ſogar wiſſen, daß das 
            Abkom=
men mit Spanien hauptſächlich im Hinblick auf die 
            bevorſtehen=
den Verhandlungen mit Italien geſchloſſen wurde zu dem Zweck, 
gegen Italien ein Druckmittel in der Hand zu haben. Ob dies 
wahr iſt, wird die Zukunft lehren. 
Uind was denken Sie in Bezug auf Italien? 
Unſere Lage iſt offenbar nicht leicht. Es wurde mir bei 
meinem letzten Beſuch in Frankfurt geſagt, Deutſchland wünſche 
von uns das Meiſtbegünſtigungsrecht. Das gibt zu denken: für 
uns bedeutet die Gewährung der Meiſtbegünſtigung an 
            Deutſch=
land die autonomiſche Teilnahme dieſes Landes an allen 
            Erleich=
terungen, die wir andern Staaten im Austauſch gegen andere 
Vorteile gewährten. Aber was will uns Deutſchland als 
            Gegen=
leiſtung bieten, wenn eine ſolche Begünſtigung mit den Jutereſſen 
unſerer Wirtſchaft zu vereinen wäre? Die Meiſtbegünſtigung 
auch für uns? Bis jetzt würde das ſehr wenig bedeuten, denn 
während Deutſchland in den Genuß all der Erleichterungen käme, 
ie wir in zahlreichen Verträgen gewährt haben, hat Deutſchland 
bis jetzt nur zwei ſolcher Verträge abgeſchloſſen, den oben 
            er=
wähnten mit Spanien und den mit Oeſterreich, der jedoch in 
ten noch nicht bekannt iſt. Beſonders intereſſiert 
ein 
es uns, zu wiſſen, ob die Meiſtbegünſtigung es uns ermöglichen
Seite 2.
 wird, unſere Produkte unter den gleichen Bedingungen nach 
Deutſchland einzuführen wie dies eventuell für das Saargebiet 
und für Elſaß und Lothringen feſtgeſetzt würde. 
Zweifeln Sie, daß ein Vertrag überhaupt zuſtande kommen 
wird? 
Verſtehen wir uns reiht: ich glaube, daß der Inhalt eines 
Handelsvertrages mit Deutſchland für die italieniſche Wirtſchaft 
von ungeheurer Tragiveite iſt und deshalb mit größter 
            Genauig=
keit ſtudiert werden muß. Im Prinzip kann man nicht gegen 
irgendwelche Erniedrigung der Zollſchranken und 
            Erleichterun=
gen für den internationalen Verkehr und Warenaustauſch ſein. 
Aber man muß die Berührungspunkte der Intereſſen aufſuchen, 
d. h. die Punkte, wo jeder der beiden Kontrahenten den 
            größt=
möglichen Vorteil genießt, ohne ſeine eigene innere Wirtſchaft 
zu ſchädigen. Und dazu iſt es nötig, daß in Italien vor allen 
Dingen die Punkte aufgeſucht werden, wo die italieniſchen 
            Pro=
duzenten gemeinſame Intereſſen haben, ſodaß man die 
            Verhand=
kungen auf einer klaren, genau bezeichneten Linie beginnen kann. 
Es wäre mir z. B. nicht lieb, wenn einige Notizen in deutſchen 
Zeitungen über mir zugeſchriebene Auslaſſungen den Zweck 
            ver=
folgten, einen Konflikt zwiſchen den Induſtriellen und 
            Land=
wirten in Italien heraufzubeſchwören, ein Konflikt, aus dem 
Deutſchland Vorteil zöge. Bekanntlich freut ſich der Dritte, wenn 
zwei ſich ſtreiten. Und das wäre für uns das Schlimmſte. Haben 
wir Meinungsverſchiedenheiten bei uns, ſo wollen wir ſie 
            unter=
ſuchen und womöglich ausſchalten. Wenn es den Intereſſenten 
aicht gelingt, ſie unter ſich auszuſchalten, ſo iſt noch die Regierung 
da, deren Aufgabe es iſt, das Wohl des Ganzen gegenüber den 
einzelnen Intereſſenten im Auge zu behalten. Dem Ausland 
gegenüber muß jedenfalls eine einheitliche Front hergeſtellt 
            wer=
den, und die erſten, die das einſehen, ſind die Induſtriellen, um 
ſo mehr, als der Vertrag mit Deutſchland, über das Schickſal 
manches italieniſchen Induſtriezweiges entſcheiden wird. 
Anm. der Schriftleitung. Die letzten Auslaſſungen des 
italieniſchen Induſtriellen möchten wir manchen Kreiſen in 
Deutſchland zur beſonderen Beachtung empfehlen.
 Reichsbahn und Dawesplan. 
Eine Rede des Reichsverkehrsminiſter Oeſer. 
Hamburg, 5. Okt. Reichsverkehrsminiſter Oeſer ſprach 
geſtern abend auf Einladung des Ueberſee=Klubs zu Hamburg 
über das Thema: „Die Reichsbahn und der Dawesplan”. Nach 
einem einleitenden Hinweis auf die jüngſt vergangene Epoche, 
die zu dem Zuſtandekommen des Dawesplanes geführt hat, 
            er=
innerte der Redner daran, daß bereits in dem Vorſchlag des 
            Ka=
binetts Cuno die Reichsbahn mit einer Summe von 600 
            Millio=
nen Mark jährlicher Leiſtung genannt wurde. Wir hatten daher 
wenig Ausſicht, billiger wegzukommen, als wir damals 
            vorge=
ſchlagen hatten. Der Miniſter erwähnte im Anſchluß hieran noch 
die Schritte, die durchgeführt werden mußten, um eine 
            Geſun=
dung der Reichsbahn herbeizuführen. Heute ſteht die 
            Reichs=
bahn ſchuldenlos da. Wir haben heute 170 Millionen Mark 
Schulden, denen ein Vermögen von 880 Millionen an Vorräten, 
Kohlen uſw. gegenüberſteht, ſo daß die neue 
            Reichsbahngeſell=
ſchaft an Bareinnahmen ungefähr 700 Millionen Mark einbringt. 
Wir können alſo die uns aus dem Dawesbericht zugedachten 
ſchweren Laſten übernehmen, vorausgeſetzt natürlich, daß die 
Vorbedingungen, die für den Dawesplan im allgemeinen gelten, 
in Erfüllung gehen. Im weiteren Verlaufe ſeiner Rede ging 
dann der Miniſter ausführlich auf die einzelnen Laſten ein, die 
der Reichsbahn durch den Dawesbericht erwachſen. Beſonders 
erwähnte der Miniſter die Tatſache, daß die Reichsbahr weder 
in ausländiſchen Beſitz übergehe, noch eine Aktiengeſellſchaft 
werde, ſondern daß ſie eine Geſellſchaft aus öffentlichem Recht 
ſei und dem Deutſchen Reich die Majorität geſichert bleibe. Wir 
haben dieſe Zwangsleiſtungen auf uns nehmen müſſen, um 
            end=
lich wieder einmal geordnete Zuſtände zu bekommen. 
Hoeſch bei Herriot. 
Paris, 4. Okt. Botſchafter von Hoeſch hatte heute abend 
eine Unterredung mit dem Miniſterpräſidenten Herriot, in deren 
Verlauf einige Fragen beſprochen wurden, die mit der 
            Ausfüh=
rung des Dawesplanes in Verbindung ſtehen. 
An halbamtlicher franzöſiſcher Stelle erklärt man hierzu, daß 
die Rede Trendelenburgs, des Führers der deutſchen Delegation, 
gewiſſe Beſorgniſſe hervorgerufen habe über den Gang, den die 
Wirtſchaftsverhandlungen nehmen könnten. Zu dieſem Zwecke 
habe ſich der deutſchke Botſchafter perſönlich zu Herriot begeben, 
um alle Mißverſtändiſſe zu beſeitigen. Er habe Herriot 
            mitge=
teilt, daß die deutſche Regierung die Wirtſkaftsverhandlungen 
im Geiſte des größten Entgegenkommens zu führen 
            entſchloſ=
ſen ſei.
 * Konzert. 
Wohltätigkeitskonzert des Männergeſangvereins „Konkordia”. 
Das ziemlich gut beſuchte Konzert des Männergeſangvereins 
„Konkordia” wurde eingeleitet durch Mozarts „Weihe des 
            Ge=
ſanges”. Anfangs in der Reinheit der Intonation etwas 
            un=
ſicher, wurde dieſer Chor in ſeinem weiteren Verlauf klangſchön 
zu Gehör gebracht und hinterließ eine weihevolle Stimmung, 
            wo=
bei beſonders das Herausarbeiten des piano durch den 
            Dirigen=
ten Herrn Oskar Scheidhauer lobend erwähnt ſei. Als zweite 
Nummer der Vortragsfolge kam Haydns Reiterquartett in 
G=Moll, durch das Drumm=Quartett meiſterhaft geſpielt, 
zum Vortrag. Beſonders der Adagioſatz dieſes herrlichen 
            Wer=
kes wurde mit größter Wärme und Innigkeit vorgetragen und 
fand ebenſo wie die teilweiſe lieblich und gemächlich, teilweiſe 
luſtig und ſprudelnd dahinfließenden Menuett= und Allegroſätze 
reichen Beifall der Zuhörer. Auch der harmoniſch modern und 
trotzdem ſehr melodiös gehaltene „Phantaſtiſche Reigen” für 
Streichquartett von Julius Weismann, der an manchen Stellen 
des Komponiſten „Schwanenweiß”=Stimmung atmet, fand das 
Drumm=Quartett auf ſeiner gewohnten künſtleriſchen Höhe. Frl. 
Paula Kapper vom Heſſiſchen Landestheater, die als 3. 
            Num=
mer der Vortragsfolge die Roſen=Arie aus „Figaros Hochzeit” 
und im weiteren Verlauf des Konzerts drei Lieder von Wolf: 
a) „In dem Schatten meiner Locken” b) „Wenn du mich mit den 
Augen ſtreifſt” und c) „Ich hab' in Penna einen Liebſten 
            woh=
nen” ſang, verfügt über einen warmen, nach der Tiefe und nach 
der Höhe zu gleichmäßig gut ausgeglichenen Sopran und es 
            ſchei=
nen ihr als „Konzertſängerin” hauptſächlich Lieder heiteren 
            In=
halts zu liegen, wie ſich dies auch in einer allerliebſten Zugabe 
„Mein Schatz iſt ein Poſtillon” zeigte. Die Klavierbegleitung lag 
in Händen des jugendlichen, ſehr begabten Sekles=Schülers Herrn 
Kapellmeiſters Ephraim, der ſich in der Begleitung äußerſt 
dezent und zurückhaltend dem Geſange ſeiner Partnerin 
            an=
ſchmiegte. Was die übrigen Chorvorträge des 
            Männergeſang=
vereins „Konkordia” anbetrifft, ſo ſcheint uns der techniſch wohl 
am ſchwerſten zu bewältigende Chor „Waldbilder” nicht ganz 
            ge=
lungen zu ſein, während die übrigen Chorwerke: „
            Sonnenauf=
gang” von Fiſcher, „Ganz im Geheimen” von Werth, „
            Minne=
lied” von de la Hale, „In der Ferne” von Silcher, „Im Tale‟ 
von Kalliwoda und ſchließlich „Das Lieben bringt groß” Freud‟” 
von Silcher=Werth unter Herrn Oskar Scheidhauers 
            vortreff=
licher Leitung unſere muſikaliſchen Anſprüche vollauf befriedigten. 
Ueberhaupt hatte man beim Anhören dieſer Werke den Eindruck, 
als ob der Männergeſangverein „Konkordia” ſich im Laufe des 
Konzertes von einer gewiſſen ſtimmlichen Befangenheit, die bei 
den beiden erſten Chören noch vorhanden ſchien, freigeſungen 
hätte. Jedenfalls wurden dieſe Werke mit großer Klangreinheit 
und in allen Regiſtern gleichmäßig gut ausgeglichen vorgetragen 
und fanden bei einem dankbaren Publikum uneingeſchränkten 
Beifall, ſo daß Dirigent wie Sänger mit Befriedigung auf 
            die=
ſen Abend zurückblicken können,
Montag, den 6. Oktuber 1924,
Nummer 228.
 Vom Tage. 
Die franzöſiſche Beſatzungsbehörde in Neuſtadt a. b. H. 
verhaftete 11 junge Leute wegen Zugehörigkeit zu einer im 
beſetzten Gebiet verbotenen Vereinigung.Die jungen Leute trugen 
            Haken=
kreuze und Stahlhelmak zeichen. 
Das ehemalige öſterreichiſche Botſchaftsgebäude in 
Paris, das von der franzöſiſchen Regierung beſchlagnahmt worden 
war, ſoll der Sitz des zu ſchaffenden internationalen Inſtituts für 
geiſtige Zuſammenarbeit werden. 
Der britiſche Luftſchiffahrtsſachverſtändige, Parlamentsmitglied 
Burney, iſt nach Friedrichshafen geflogen, um den „Z.R. 3‟ 
vor ſeiner Abfahrt nach Amerika zu beſichtigen. 
Herriot empfing außer dem deutſchen Botſchafter Hoeſch auch 
den tſchechiſchen Außenminiſter Beneſch und den polniſchen 
            Außen=
miniſter Skrzynſki. Beneſch wird bis Dienstag in Paris bleiben 
und an dieſem Tage die Rückreiſe nach Prag antreten. 
„Exzelſior” glaubt zu wiſſen, daß die von der franzöſiſchen 
            Regie=
rung mit dem Studium der Frage der Wiederaufnahme der 
            Bezieh=
ungen zwiſchen Frankreich und Rußland beauftragte 
Kommiſſion die Anerkennung der Sowjetregierung vorſchlagen 
werde. 
Nach Erhebungen über die Einwanderung von Deutſchen in 
den portugieſiſchen Kolonien erklären die Behörden, es 
ſeien zwar einige Deutſche eingewandert, doch liege kein Anlaß vor, die 
Einwanderung zu behindern. 
Das Protokoll über die Schiedsgerichtsklauſel, das 
kürzlich vom Wirtſchaftsausſchuß des Völkerbundes aufgeſtellt wurde, iſt 
von der engliſchen Negierung ratifiziert worden. 
Der engliſche Botſchafter in Paris hat mit dem Quai 
d’Orſay über die Frage des Eintritts Deutſchlands in den Völkerbund 
verhandelt. Der engliſche Botſchafter ſoll hierbei die Verſicherung 
            ge=
geben haben, daß die engliſche Regierung ohne Zuſtimmung Frankreichs 
keine Entſchlüſſe faſſen werde. 
Eine aus chineſiſchen und ruſſiſchen Beamten zuſammengeſetzte 
            Kom=
miſſion hat am 3. Oktober die Verwaltung der 
            oſtchineſi=
ſchen Eiſenbahnen übernommen. 
Einer Pekinger Meldung zufolge hat der franzöſiſche 
            Damp=
fer „Chantilly” die für Tſchangtſolin beſtimmten Flugzeuge 
in Dairen gelandet, wo Tſchangtſolins Vertreter ſie erwarteten. 
Bei der Enthüllung eines Denkmals für die im Weltkriege 
            gefal=
lenen Amerikaner erklärte Coolidge, in den auswärtigen 
            Angelegen=
heiten müſſe der Schiedsgedanke zur Geltung gebracht werden. Amerika 
beabſichtigte aber nicht, eine andere Macht oder eine Gruppe von 
Mächten mit der Vollmacht auszuſtatten, für Amerika Beſchlüſſe zu 
faſſen. 
Nach einer Habasmeldung aus Konſtantinopel ſind im Bezirke 
Erzerum während des letzten Erdbebens 200 Perſonen getötet 
worden. Ferner ſind 500 Stück Vieh umgekommen. 3872 Wohnungen 
wurden vollſtändig zerſtört und 2500 beſchädigt.
 Macdonald vor der Entſcheidung. 
Vollſitzung des Kabinetts am Montag. 
TU. London, 5. Okt. Der Miniſter des Innern, 
            Hender=
ſon, der geſtern von Genf zurückgekehrt iſt, begab ſich vom 
            Bahn=
hof direkt in das Hauptquartier der Arbeiterpartei. Ben Spoor, 
der erſte Einpeitſcher der Regierung, reiſte nach Chequers, um 
mit Macdonald zu verhandeln. Man erwartet, daß Macdonald 
heute nach London zurückkehren werde, um in einer 
            Voll=
ſitzung des Kabinetts am Montag eine 
            Entſchei=
dung herbeizuführen, welche Haltung die Regierung in der 
Kriſe einnehmen ſoll. 
Das franzöſiſche Wiederaufbau=Budget. 
Paris, 5. Okt. (Wolff.) Der Miniſter für die befreiten 
            Ge=
biete, Dalbiez, hielt heute in Niort eine Rede, in deren Verlauf 
er darauf hinwies, daß das Budget, das die Regierung jetzt dem 
Finanzausſchuß unterbreitet habe, ein aufrichtiges Budget ſei. 
Zum erſten Male ſeien in die Einnahmen die Zahlungen 
            Deutſch=
lands eingeſtellt, die auf Grund des Dawesplanes erfolgen 
            wür=
den. Beim Kapitel der Ausgaben finde man einen Poſten für die 
Verbeſſerung der Lage der Beamten ſowie ferner alle Ausgaben, 
die für den Wiederaufbau nötig ſeien. 1925 wolle die Regierung 
den Wiederaufbauarbeiten einen größeren Umfang ſichern. Sie 
werde deshalb im Laufe des Jahres, eine Anleihe des Credit 
Nationale auflegen, um die erforderlichen Ausgaben von 200 
            Mil=
lionen pro Monat zu decken. Er werde zuerſt an die Solidarität 
der Nation appellieren und er ſei gewiß, daß dieſer Ruf gehört 
werde. Die jetzige Regierung werde nicht nur den großen, 
            ſon=
dern auch den kleinen Geſchädigten Hilfe bringen, damit in Stadt 
und Land die Baracken verſchwinden und beſcheidenen, ſauberen 
Wohnungen Platz machen.
 Der Brief der franzöſiſchen Kardinäle 
Eine Enqueie des Innenminiſters über die 
Tätigkeit der Kongregationen. 
Paris, 5. Okt. (Wolff.) In Tours hat heute der Miniſter des 
Innern, Chawtemps, auf einem Bankett der Republikaner eine politiſche 
Rede, offenbar im Auftrag des Kabinetts gehalten. Er erinnerte an 
den Wahlſieg vom 11. Mai und an die berechtigten Hoffnungen, die die 
Republikaner von der Tätigkeit der neuen Regierung hätten erwarten 
können. Er ging dann ausführlich auf die durch den Brief der ſechs 
franzöſiſchen Biſchöfe aufgeworfenen religiöſen Fragen ein. Man habe 
nicht nur Kritik geübt, ſondern man habe eine wahrhafte Aufforderung 
zur Nebellion gegen die Geſetze und zum Bürgerkrieg erleben müſſen= 
Der Miniſter zitierte Zeitungsartikel, Rede nund ſonſtige Kundgebungen 
der letzten Tage, um das zu beweiſen. Gewiß dürfe man die Bedeutung 
derartiger Manifeſtationen nicht überſchätzen, aber die Regierung trage 
die Verantſvortung für den ſozialen Frieden und ihre Pflicht ſei es, die 
Agitatoren zur Beſinnung zu mahnen und ſie feiexlich daran zu 
            erin=
nern, daß, ſo hochgeſtellt ſie auch ſein mögen, es ihnen nicht erlaubt 
werden dürfe, ungeſtraft die öffentliche Ordnung zu gefährden. Was 
ſei der Zweck dieſer Agitatoren? Der Brief enthalte das Zugeſtändnis, 
daß, ſo gemäßigt er in der Form auch ſei, er doch zum Ziele habe, von 
der Regierung der Linksparteien die Aufhebung der Geſetze zu fordern, 
die ſelbſt der nationale Block für unantaſtbar erklärt habe. „Wir ſind 
alſo, ſo fuhr der Miniſter fort, zu doktrinären Auseinanderſetzungen 
            ge=
kommen, die die Republikaner längſt für erledigt gehalten haben. 
            Wel=
ches iſt die ſo einfache, klare und gerechte Theſe, gegen die die Kirche ſich 
von neuem erhebt? Um die Mäßigung der jetzigen Regierung zu zeigen, 
ſei es nötig, an die Aeußerung Waldeck Rouſſeaus zu erinnern, die dieſer 
vor 25 Jahren getan habe. Der Miniſter zitierte derartige 
            Kundgebun=
gen und fuhr dann fort, der Augenblick ſei ſchlechte gewählt, um eine 
Kontrolle des Staates zu lockern und es ſcheine, daß der Wille zum 
Burgfrieden und die Langmut der Regierungen es den Kongregationen 
geſtattet habe, trotz der formellen Verſicherung des Heiligen Stuhles, die 
er dem franzöſiſchen Geſandten gegeben habe, ſich wieder zu konſtituieren. 
Um die Nation in dieſer Frage aufzuklären, habe er als Miniſter des 
Innern eine Enquete über die Tätigkeit der Kongregationen angeſtellt. 
Auf dieſe Weiſe würden die Akten vor dem ganzen Volke aufgelegt und 
die Aufmerkſamkeit aller Republikaner geweckt werden. Wenn die 
            Re=
gierung dann ihren Willen kundgebe, die Geſetze ohne Gewalt, aber 
auch ohne Schwäche zur Anwendung zu bringen, dann werde ſie, deſſen 
ſei er ſicher, der Zuſtimmung aller Staatsbürger ſicher ſein, die die 
Leidenſchaft nicht verblendet habe. Diejenigen, ſo ſchloß der Miniſter, 
die den Streit auf die Straße getragen haben, und die Auflehnung 
gegen die Geſetze predigen, tragen eine ſchwere Verantwortung und 
            wer=
den dem Vaterland Schaden zufügen. Gegen ſie muß die Regierung 
mit Entſchloſſenheit handeln, wenn ſie nicht ihre Pflicht gegenüber der 
Republik verraten will. 
Caillaux über die elſaß=lothringiſche Frage. 
Paris, 5. Okt. (Wolff.) In Le Mans hielt Caillaux 
eine politiſche Rede, in deren Verlauf er auch auf den ihm 
            ge=
machten Hochverratsprozeß zu ſprechen kam. Weil er 1917 die 
Anſicht vertreten habe, daß die Stimmung in der Welt 
            Friedens=
ausſichten biete, habe man ihn ins Gefängnis geworfen. Nach 
dem „Journal des Debats” ging Caillaux dann auch auf die 
elſaß=lothringiſche Frage ein. Ein nationaliſtiſcher 
Schriftſteller habe geſchrieben, es wäre beſſer geweſen, Frankreich 
hätte Elſaß=Lothringen nicht wieder gewonnen und den Krieg 
nicht geführt. Dieſen Ausſpruch nehme er vollkommen in der 
Form, in dem er erfolgt ſei, an, aber er müſſe hinzufügen, als 
der Nationalismus die Regierungsgewalt in Händen gehabt habe, 
habe er es nicht verſtanden, die Opfer an Menſchen und Geld in 
Einklang zu bringen mit dem erlangten Siege. Von der 
            Erinne=
rung an die Vergangenheit beſeſſen, habe der Nationalismus 
Realitäten außer acht gelaſſen. Caillaux ſagte ſchließlich, er billige 
Herriots Außenpolitik und Clementels Budgetentwurf für 1925. 
Dieſes Budget ſei ein Budget der Vorbereitungen und der 
            Auf=
richtigkeit. 
Neuwahlen in England unvermeidlich? 
London, 5. Okt. (Wolff.) Lord Beyverbrook tritt in 
der „Sunday Expreß” für die Regierungsübernahme durch die 
Konſervativen ein, und zwar ohne Neuwahlen, denen ſich das 
Land widerſetze und die keine grundlegende Aenderung in der 
augenblicklichen parlamentariſchen Lage hervorbringen würden. 
Die „Sunday Times”, die ebenfalls erklärt, daß das Publikum 
gegen die Neuwahlen ſei, da es von ihnen nur die Beſtätigung 
des augenblicklichen Parteiverhältniſſes erwarte, hält jedoch die 
Neuwahlen für unvermeidlich.
 *Die Pilgrime von Mekka. 
Komiſche Oper von Gluck. 
Le Laudi de San Francesco dAsaigi. 
Von Hermann Suter. 
Von Friedrich Noack. 
Einer alten Oper gegenüber gibt es zwei Betrachtungsweiſen, 
die ihrem Urſprung nach vollkommen entgegengeſetzt ſind, ſich 
aber unter Umſtänden einigermaßen decken können. Die 
            hiſto=
riſche, die aus dem Stil der Zeit aus der Einreihung in die 
            Ent=
wicklung mehr objektive Urteile zu fällen ſucht, und die aus dem 
heutigen Geſchmack geborene, die von modernen Geſichtspunkten 
aus darüber zu entſcheiden ſucht, ob ein altes Werk bei der 
            Wie=
derbelebung auch dem heutigen Publikum genügend zu geben 
vermag. Daher kommt es, daß bei Beſprechungen hiſtoriſcher 
Werke die Urteile der Betrachter oft ſo weſentlich 
            auseinander=
gehen. Bei Glucks „Pilgrimen von Mekka”, die während des 
muſikwiſſenſchaftlichen Kongreſſes in Baſel zur Aufführung 
            ge=
langten, ſcheinen mir beide Einſtellungen zu verſchiedenem 
            Reſul=
tat zu führen. Dieſe komiſche Oper, zwei Jahre nach dem 
            Or=
pheus entſtanden, ſtammt aus Glucks reifſter Zeit und darf als 
eines der beſten franzöſiſchen Singſpiele der alten Zeit bezeichnet 
werden. Der ausgezeichnete Dramatiker, der alle Wendungen 
der Handlung muſikaliſch gerecht wird, zeigt ſich auch hier im 
günſtigſten Licht. Scharfe Charakteriſierung der Typen, denn 
Charaktere erſcheinen erſt in ſpäterer Zeit, hervorragende 
            Miſch=
ung von lyriſchen und komiſchen Elementen ſowie eine fein 
            abge=
wogene Inſtrumentierung verleihen der Partitur hohen Wert. 
Auch die melodiſche Erfindung zeigt Gluck auf der Höhe, ſind 
doch mehrere Lieder, wie „Unſer dummer Pöbel meint” und 
„Einen Bach, der fließt”, wirklich populär geworden. Wenn man 
dazu die ſtets fließende, zwar recht harmloſe und an Mozarts 
Entführung erinnernde, aber doch ſtets ſpannende Handlung dazu 
nimmt, ſo ſcheint ein für die moderne Praxis durchaus 
            brauch=
bares Werk gefunden zu ſein, wenn nicht ein Umſtand den Genuß 
etwas zu beeinträchtigen imſtande wäre. Die vielen kleinen 
Formen zeigen bei Gluck eine allzu überſichtliche und einfache 
Harmonik, die damals beſonders geſchätzt wurde, weil ſie der 
Rouſſeauſchen Natürlichkeit und der klaſſiſchen Klarheitsforderung 
in gleicher Weiſe entſprach. Für unſer Ohr aber iſt die Armut 
an harmoniſchen Spannungen, worin Gluck z. B. weit hinter 
Händel zurückbleibt, ein Mangel, der nur durch beſonders feine 
Schattierungen bei der Aufführung ausgeglichen werden kann. 
Und hieran mangelte es in Baſel. 
Es iſt dies ein Problem, das ſich der Pflege älterer Muſik 
ſowohl in der Oper als auch im Oratorium ſo häufig hindernd 
in den Weg ſtellt. Unſere modernen Orcheſter, an größte 
            Schwie=
rigkeiten gewöhnt, betrachten Händel, Bach, Gluck, ja oft auch 
noch Mozart als etwas, wobei man ſich ausruhen kann, was man 
vom Blatt abſpielt und was in ſeiner Ausarbeitung gar nicht 
beſonders ausgefeilt werden muß. Wenn man dagegen bedenkt,
 daß jene Zeit zwar Vortragszeichen faſt nie notierte, aber um 
ſo ſtärker das ſelbſtändige Empfinden und Geſtalten von jedem 
einzelnen mitwirkenden Muſiker verlangte, daß ſie eine 
            Aus=
druckslehre geſchaffen hat, an die wir jetzt erſt allmählich durch 
geſteigertes äſthetiſches Intereſſe hinanreichen, ſo wird man 
            un=
ſchwer verſtehen, daß an dieſer Gleichgültigkeit der 
            Orcheſter=
ſpieler und an ihrem Widerſtand gegen einen bis ins kleinſte 
Detail hinein verfeinerten und durchgearbeiteten Ausdruck die 
Wiederbelebung gerade des Geiſtigen, was in der älteren Muſik 
ſchlummert, ſcheitern muß. 
So war es auch in Baſel. Gute geſangliche Leiſtungen — 
die früher in Darmſtadt wirkende Künſtlerin Hede Weimann 
zeichnete ſich ſtark aus —, ſchöne Inſzenierung und flotte 
            Spiel=
leitung, aber ein verhältnismäßig ausdrucksloſes Drauflosholzen 
des an ſich recht guten Orcheſters. Dadurch ſtand der 
            Geſamt=
eindruck weit hinter dem, den wir in Göttingen bei der 
            Auffüh=
rung des Händelſchen Xerxes hatten, da dort die überaus fleißige 
und liebevolle Wiedergabe durch ein gutes Dilettantenorcheſter 
ſich dem alten Stil weit beſſer anpaßte. 
Solche Hemmungen gab es naturgemäß bei der Aufführung 
von Suters großem Chorwerk Le Laudi di San Francesco 
d’Aſſiſi in dem herrlichen Münſter nicht. Das Werk beſteht aus 
einer Folge von Hymnen, die bald dem Chor, bald Soloſtimmen 
oder beiden im Zuſammenwirken zufallen und in prachtvoller 
Größe und Weihe ſich mächtig und tief ergreifend ſteigern. 
            Ob=
wvohl die Tonſprache nicht eigentlich neu anmutet, ſondern im 
weſentlichen mit den Mitteln neuerer romantiſcher Kunſt arbeitet, 
entſpricht der Ausdruck der Erhabenheit des Textes und es gibt 
nur wenige Stellen, wo die Phantaſie des Komponiſten nicht die 
gleiche Gedankenhöhe zeigt. Der Komponiſt dirigierte ſelbſt und 
beherrſchte die Klangmaſſen ſo hervorragend, daß das anderthalb 
Stunden dauernde Werk wie aus einem Guß wirkte. Auf einem 
mächtigen Aufbau, der die Orgelempore in das Hauptſchiff der 
Kirche hinein verlängerte, hatte vornen in ſehr breiter Aufſtellung 
das Orcheſter Platz gefunden, der Chor wirkte dadurch äußerſt 
einheitlich, daß rechts und links Sopran und Alt verhältnismäßig 
breit ſtanden und die Tenöre und Bäſſe in etwas ſchmälerer 
            Auf=
ſtellung ebenſo weit nach vorn zwiſchen den Frauenſtimmen 
            auf=
geſtellt waren. An der Orgel ſtand der ausgezeichnete 
            Knaben=
chor, von einem beſonderen Hilfsdirigenten geleitet. Selten haben 
wir eine ſo ſchöne Chorwirkung gehört, Tonreinheit, 
            Klangſchön=
heit und geſanglicher Ausdruck waren nahezu vollkommen. Dazu 
hervorragende Soliſten, von denen der herrliche Sopran von 
Amalie Merz=Tunner (München) und die wundervolle Kunſt von 
Maria Philippi (Baſel) beſonders hervorgehoben ſeien. Das 
vornehme und wirkungsvolle Werk verdient es, in weiteſten 
            Krei=
ſen bekannt zu werden. 
— Die antike Philoſophie der Zahlen. Zu dem bei 
H. L. Schlapp in Darmſtadt 1922 herausgegebenen Primzahlengeſetz 
von Johann Heil iſt in dem gleichen Verlag ein kurzer Nachtrag 
erſchienen, in welchem eine ſehr intereſſante Analogie zwiſchen dieſem 
Geſetz und dem kosmiſchen Gravitationsgeſetz nachgewieſen wird. it
Yummer 228.
Montag, den 6. Oktober 1924.
Seite 3.
 Aus der Landeshauptſtadt. 
Darmſtadt, 6. Oktober. 
Vom großen Woog. 
Man ſchreibt uns: Kühl weht der Wind über das Waſſer, welke 
Tlätter tanzen auf den Wellen, und gar ſehnſüchtig ſchauen 
            Kaſſen=
bzamte und Badewärter nach den wenigen Wetterfeſten aus, die auch 
j tzt noch einen Sprung in die friſchen Fluten wagen. Ja, der boshafte 
Tetrus hat dem Stadtamt für Leibesübung, das dieſen Sommer zum 
—ften Male unſeren guten alten Woog betreut hat, ſeine Tüchtigkeit 
nrcht leicht gemacht. Nur zu oft konnte man die Zahl der Beſucher an 
dan Fingern abzählen, und manchmal brauchte man nicht einmal beide 
Hände dazu. Doch wir wollen dem tüchtigen Petrus nicht Unrecht tun. 
(— brachte uns auch ſchöne Tage, an denen es eine Luſt war, ſich in den 
trahlen der Sonne ſtundenlang braten zu laſſen, und ich glaube, Herr 
Ihhrmacher Karp, der dem Damenbad koſtenlos eine elektriſche Uhr zur 
Aerfügung ſtellte, hat ſicher nicht daran gedacht, mit welchem Ingrimm 
ran an einem heiteren Sommertag ſolch eine liebenswürdige Gabe 
ſtrachten kann, wenn einen der unerbittliche Zeiger aus füßem 
            Nichts=
n zur Arbeit zurückruft. Da waren manchmal nicht 5, ſandern weit 
über 5000 Beſucher zu verzeichnen, und namentlich auf dem 
            neuangeleg=
tar Licht= und Luftkad der grünen Inſel war das Gewimmel 
            ſonnen=
fwher Männlein und Weiblein bisweilen wirklich beängſtigend. Schade, 
tnß man erſt jetzt darangeht, das Licht= und Luftbad hinte: dem Woog 
i ſtandzuſetzen und Auskleidehallen zu errichten. Als viel zu beſchränkt 
ewvieſen ſich natürlich auch wieder die Auskleideräume der weißen Häus= 
4—n. Oft waren nur nach längerem Warten Kabinen zu erhalten. Ließe 
ſich denn nicht maihen, daß die großen Auskleidehallen der Vereine, 
2e doch in der Hauptſache nur während der feſtgeſetzten 
            Schwimmſtun=
d— benutzt werden, ſonſt aber vielfach wenig benutzt oder gar leerſtehen, 
iar während dieſer Uebungszeiten der Allgemeinheit verſchloſſen 
            blei=
h—, ihr aber im übrigen zur Verfügung ſtehen? 
Froh und munter tummelte ſich wie immer die Jugend im Waſſer, 
I genzen Scharen kommen ſie unter Führung ihrer Lehrer zum Ba= 
2ai; 14 Klaſſen höherer und Volksſchulen hielten regelmäßig Schwimm= 
1 rngen ab, und ganz unbegreiflich ſchienen einem die Zeiten, in denen 
Schulen das Schwimmen und Baden mit Rutenſtreichen beſtrafte. 
Groß war auch dieſes Jahr die Zahl, der Anfänger in der ſchönen 
inſt des Schwimmens, hatte doch, das Stadtamt allein nahezu 250 
2—hwimmſchüler. Wie immer rutſchte mancher Tropfen köſtlichen 
            Woogs=
taſſers die Kehlen allzu eifriger Jünger des Waſſerſports hinab, an= 
1tt den vorgeſchriebenen Weg den Darm hinab zum Rhein zu nehmen. 
er Anfang iſt halt ſchwer, aber ich habe noch von keinem gehört, 
ß er darob Magenſchmerzene bekommen hätte. 
Selbſt hohe und höchſte Herrſchaften beehrten den braven Woog mit 
em Beſuch. Ließ es ſich doch der Gebieter aller Meere, Seen, Flüſſe 
a—d Bäche, der Dreizackſchwinger Poſeidon, nicht nehmen, beim 
            wohl=
lungenen Sommernachtsfeſt des Stadtamts am 15. Juli, von Fackeln 
lodert und von zahlreichem Gefolge geleitet, aus den Tiefen 
            empor=
iſteigen und ſeine ſtaunenden Verehrer in waſchechtem Heinerdeutſch 
ruh, aber herzlich zu begrüßen. 
Daß bei all dieſem Maſſenbeſuch der ſchönen Tage kein 
            Menſchen=
iwen verloren ging, iſt hoch erfreulich, und vor allem der Tüchtigkeit 
s Badeperſonals zu verdanken. 23 Perſonen wurden durch das 
            Bade=
xſonal, eine durch Mitglieder des Schſvimmklubs Jungdeutſchland, 
ei durch Polizeibeamte vom Tode des Ertrinkens gerettet. Fünfmal 
rig man dem tückiſchen Feinde auch des beſten Schwimmers, dem 
2khlingkraut, mit langen Bandfängen erfolgreich zu Leibe; — auch dies 
ir wichtiger Teil des Rettungsdienſtes. Bei zahlreichen kleineren 
            Ver=
ezungen brachte der Bademeiſter die erſte Hilfe. Man bedauert dabei 
mmer wieder die Abſchaffung der Prügelſtrafe, wenn man hört, daß 
nunch dieſer Verletzungen durch Glas und Scherben verurſacht wurde, 
von gedankenloſen oder böswilligen Menſchen ins Waſſer geworfen 
rein 
Die Sommerbadezeit iſt zu Ende. Die Unglückspropheten und 
            Pro=
kStinnen, die bei der Uebernahme des Woogs durch die Stadt alles er= 
Nmikbare Unheil vorausſagten, haben nicht recht behalten, obwohl ſie 
ganz offenbar die Gunſt des ſonſt ſo wackeren Petrus zu verſchaffen 
rßten. Wie man hört, kann die Stadtverwaltung ſelbſt mit dem 
anziellen Ergebnis dieſer Badezeit ganz zufrieden ſein. So hoffe 
beſtimmt, daß der große Wett; macher den Kampf gegen das Unab= 
Serliche aufgibt, dem Beiſpiel ſeines Kollegen Poſeidon, des Herrn 
Waſſer, folgt und in Zukunft unſerem lieben Woog und dem 
            Stadt=
t für Leibesübung ein wohlwollendes Auge zuwendet. Eine ſchöne 
Ltte Eisbahn zur frohen Weihnachtszeit ſei das erſte Zeichen ſeiner 
R. 4. 
—nſt. 
— Apothekerkammer. Zu Mitgliedern ſind gewählt: 1. als 
            Eigen=
ner heſſiſcher Apotheken: Seriba=Reinheim, Heß=Darmſtadt, 
eumhe;=Oppenheim, Thurn=Mainz, Dornberger=Gießen, 
unß=Rodheim v. d. H.; als Stellvertreter: Matthias=Offenbach, 
Tas=Höchſt i. Odw., Spohn=Wöllſtein, Schwarz= Worms, 
Niöller=Alsfeld, Veeſenmeyer=Gedern. 2. Als Pächter und 
walter: König=Sprendlingen bei Offenbach, 
            Hennemann=
jad=Nauheim, Gruſchwitz=Darmſtadt; in Stellvertretung: 
            Fiſch=
ch=Darmſtadt, Dr. Werner=Gonſenheim, Welker=Lollar. 
EAls angeſtellte approbierte Apotheker: Hotz=Gießen, 
            Hippauf=
einz, Adolph=Gießen; in Stellvertretung: Berberich=Mainz, 
Ulippe=Darmſtadt, Klug=Offenbach. 
— Sädtiſche Akademie für Tonkunſt. Um vielfachen Nachfragen 
ſecht zu werden, hat die Leitung der Städtiſchen Akademie mit 
            Be=
an des Winterſemeſters (13 Oktober) Kurſe für „Rhythmiſche Gym= 
Xik” eingerichtet. Es ſind Kurſe für Erwachſene (getrennt für Damen 
no Herren) und Kurſe für Kinder geplant. Als Lehrkraft wurde die 
e Ballettmeiſterin des Heſſiſchen Landestheaters, Fräulein Lizzie 
udrik gewonnen. Die jugendliche Künſtlerin, die ſeither als 
ma Ballerina am Stadttheater in Wiesbaden wirkte, entſtammt der 
ſſſiſchen Schule von Fokin (Paris), ſetzte ihre Studien bei Saracco 
rala, Mailand) fort und beendete ſie in Genf bei Jaques=Dalcroze. 
— Studiengang und ihre gründliche Ausbildung bieten demnach eine 
drvähr für einen guten Unterricht und die für jeden ſo notwendige 
Sperkultur. Näheres im Sekretariat der Städtiſchen Akademie, Eliſa= 
Senſtraße 3 
— Gartenbauverein Darmſtadt. In der am Donnerstag abend im 
—ſtenſaal ſtattgefundenen Generalverſammlung erſtattete der erſte 
ſitzende zunächſt einen ausführlichen Bericht über den Beſuch der 
Stenbauausſtellung in Stuttgart. Sodann fand die Prämierung der 
Mitgliedern ausgeſtellten Topfpflanzen ſtatt wobei allen 
            Aus=
ern ein Preis zuerkannt werden konnte. Hoffentlich beteiligt ſich 
durch angeregt im nächſten Jahre eine weit größere Anzahl von 
Egliedern an der ſchönen Veranſtaltung. Hierauf fand eine eingehende 
legung und Erorterung über die aus Anlaß des 90jährigen 
            Jubi=
urns des Vereins für 1925 geplante Heſſiſche 
            Gartenbau=
usſtellung ſtatt, wobei ſowohl der Plan als auch die finanzielle 
anſchlagung des Unternehmens den Mitgliedern kundgegeben und 
ihnen im allgemeinen gebilligt wurden. Die von zwei Mitgliedern 
Vorſtandes, den Herren Lehrer Herbſt und Jung vorgetragenen 
enken in finanzieller Hinſicht veranlaßten zwar, obwohl die 
            Einwen=
en von den beiden Vorſitzenden ſachlich widerlegt wurden, einige 
fſtliche Gemüter (16 Mitglieder)) bei der Abſtimmung ſich gegen den 
lan auszuſprechen, dafür ſtimmte aber die Mehrheit der Anweſenden 
ſo freudiger den Vorſchlägen zu. Beſonders den Ausführungen 
s Mitgliedes, des Herrn Profeſſor Kalbfleiſch, der die 
            Aus=
uing als ein Unternehmen bezeichnete, das ſowohl dem allgemeinen 
Swirtſchaftlichen als auch dem ſtädtiſchen Intereſſe diene und dem 
enein nur zur Ehre gereichen könne, wurde lebhaft zugeſtimmt. 
            Dar=
ein nur zur Ehre gereichen könne, wurde lebhaft zugeſtimmt. Da= 
Fhin wurde dann der vorgeſehene Beitrag des Vereins zu dem 
            Aus=
aingsfonds einſtimmig genehmigt. Es dürfte keinem Zweifel unter= 
—n, daß auch die Mehrzahl der nicht anweſenden Mitglieder mit der 
anten Ausſtellung einverſtanden iſt, ja ſie aufrichtig begrüßt. Da 
in der Hauptverſammlung der Handelsgärtnerverbindung am 
            vor=
ehenden Abend, die Mitglieder, obwohl jeder für ſeine Perſon die 
Sten Opfer für dies Unternehmen an Pflanzenmaterial und Arbeit 
ne Vergütung zu bringen haben wird, ſich einſtimmig für die 
            Be=
iligung an der Ausſtellung ausgeſprochen, ſo dürfte die „Heſſiſche 
tenbauausſtellung 1925” damit geſichert erſcheinen. Hoffentlich löſen 
auch demnächſt Staat und Stadt ihr vorläufig gegebenes 
            Ver=
ſchen ein und unterſtützen ebenſo wie alle ſonſt intereſſierten Kreiſe 
Unternehmen finanzielle ſo, daß es dem Rufe unſerer Vaterſtadt 
Ehre durchgeführt werden kann. 
— Volkshochſchule Darmſtadt. Man ſchreibt uns: Der 10. 
            Arbeits=
der Volkshochſchule iſt erſchienen. Er zeigt 60 Kurſe an, die auf 
verſchiedenſten Gebieten unterrichten ſollen. Ein jeder wird etwas 
den, das ſeinen Neigungen entſpricht. Die Vorkurſe ſollen das 
            Ver=
nonis für die eigentlichen Volkshochſchulkurſe erleichtern, während 
ſich= und Fortbildungskurſe ſich mehr auf den Beruf einſtellen. 
            Be=
dere Veranſtaltungen werden unſere Arbeit ergänzen. Als nächſte 
den wir am 8. Oktober im Mathildenhöhſaal, Dieburgerſtraße 26, 
Geri Vortragsabend mit Vorführungen über „Körperkultur, Pflicht 
res Volkes” haben. Fräulein Nelli Knappe wird mit ihren 
            Schüle=
nnen einen Ueberblick geben über das in ihrer Schule für 
            Körper=
dring durchgeführte Syſtem. Karten hierzu ſind in der 
            Geſchäfts=
der Volkshochſchule zu 1,50, 1.— Mark und 50 Pfg. zu haben. Der 
Sitsplan der Volkshochſchule liegt in den Geſchäftsräumen aller 
ſchloſſenen Organiſationen auf und iſt für Nichtmitglieder zum 
ſe von 20 Pfg. in der Geſchäftsſtelle, Wilhelminenſtraße 3 (Baracke),
 C.N. 0. Senff=Georgi. Senff=Georgi hat auch am Freitag abend 
wieder bewieſen, daß er ein Künſtler von ganz außergewöhnlicher 
            Be=
deutung, von ſeltener Begabung iſt. Schon in ſeinem Auftreten lag 
etwas, was das im Saale des Saalbaues zahlreich erſchienene Publikum 
in ſeinen Bann zwvingen mußte — ein Lachen und Leuchten ging über 
alle Geſichter. Senff=Georgi hatte noch vor Beginn ſeines eigentlichen 
Vortrags durch ſein Weſen und ſeine witzigen Bemerkungen alle 
            Zu=
hörer auf ſeiner Seite. Jedem Einzelnen ſchien er eingeflößt zu haben: 
„Vergiß Deine Alltagsſorgen, gib Dich der reinen Freude des 
            Augen=
blicks hin und hab Sonne im Herzen”. — So oft wir Senff=Georgi 
gehört haben — auch diesmal wieder — brachte er Neues, noch nicht 
gehörte Humoresken, für Jeden etwas. Lachſalven auf Lachſalven 
folgten den mit der urkomiſchſten, drolligſten Miene vorgetragenen 
Vers= und Proſadichtungen. Es war eine ausgewählt ſchöne 
            Samm=
lung von Epiſoden der beſten nord= und ſüddeutſchen humoriſtiſchen 
Schriftſteller, wobei die eigenen Epiſoden des Vortragenden beſonders 
reizvoll waren. Die glänzende Mimik machte das geſprochene Wort 
lebendig und bewirkte dadurch eine durchſchlagend humorvolle 
            Stim=
mung. Es würde zu weit führen, all die luſtigen, ſchalkhaften Vorträge 
auch nur auszugstreiſe wiederzugeben, die mit einer ganz kurzen Pauſe 
zirka 2½ Stunden bis halb 11 Uhr eine Freude für alle Zuhörer waren. 
Wohl keiner der Anwefenden konnte ſich dem Banne dieſes Künſtlers 
entziehen, und über manch kummervolle Stunde wird die Erinnerung 
an eine der Epiſoden hinweghelfen können. Dieſer ſonnige, 
            lebens=
frohe Humoriſt wird aber auch manchem eine Lehre gegeben haben, 
nämlich die, ſich vom Lebensſchickſal und von Widerwärtigkeiten nicht 
unterkriegen zu laſſen, trotz allem den Kopf hoch zu halten und froh in 
die Zukunft zu ſchauen. 
— Die verſorgungsberechtigten Witwen der Offiziere des 
            Beurlaub=
tenſtandes ſind vielfach noch nicht über eine neue Beſtimmung 
            unter=
richtet, die geſtattet, daß ihnen auf Antrag die nach dem R.V. G. 
            zu=
geſprochene Rente nebſt Zulagen derart erhöht werden kann, daß die 
Hälfte der Beträge erreicht wird, die ihnen nach dem O.P. G. von 1906 
eigentlich zuſtehen. Das bedeutet eine immerhin ſehr ins Gewicht 
            fal=
lende Beſſerſtellung. Da die Erhöhung nur auf Antrag bewilligt 
            wer=
den kann und erſt von dem Monat an in Kraft tritt, in welchem das 
Geſuch geſtellt wird, iſt nur dringend zu raten, ſich umgehend an das 
Verſorgungsamt (Magdalenenſtraße) zu wenden. Die in Frage 
            kom=
mende Beſtimmung kann auch Vorteile für Hinterbliebene aktiver 
            Offi=
ziere vom Leutnant bis zum Hauptmann mit ſich bringen, ſo daß 
            Aus=
kunftseinholung an gleicher Stelle nur empfohlen werden kann. (
            Mit=
geteilt vom D.D.B., Ortsgruppe Darmſtadt.) 
— Der Frauenverein der Paulusgemeinde kann in dieſem Jahre 
auf ſein 20jähriges Beſtehen zurückſchauen. Zum Gedächtnis 
an dieſe Tatſache ſoll am Donnerstag, den 9. Oktober, abends um 8 Uhr, 
im Gemeindeſaal der Pauluskirche eine ſchlichte Gedenkfeier in 
der Form eines Teeabends veranſtaltet werden. Pfarrer Rückert 
wird aus der Geſchichte des Vereins erzählen und der Kirchenchor wird 
einige ganz alte Volkslieder vortragen. Die Gemeindeglieder, vor 
allem die Mitglieder des Frauenvereins ſelbſt, ſind herzlich eingeladen 
und Gäſte willkommen. 
— Männervereinigung der Evgl. Petrusgemeinde. In ihren 
            bei=
den letzten Monatsverſammlungen beſchäftigte ſich die 
            Männervereini=
gung der Evgl. Petrusgemeinde mit den Beziehungen zwiſchen der 
            frei=
willigen Liebestätigkeit der edangeliſchen Kirche und der öffentlichen 
Wohlfahrtspflege durch den Staat nach der neuen Regelung. Lieferte 
in der vorigen Monatsverſammlung ein erſchöpfender Vortrag des 
Herrn Pfarraſſiſtenten Clotz den Stoff zu dem erwähnten Thema, ſo 
gab in der Verſammlung am 1. Oktober der Bericht des Schriftführers 
über die letzte Monatsverſammlung und eine ſich daran anſchließende 
Mitteilung über den am 25. und 26. September in Bad=Homburg 
            ſtatt=
gehabten Lehrgang über die neue Wohlfahrtspflege und die aus ihr der 
evangeliſchen Kirche erwachſenden Aufgaben — Veranlaſſung, die ganze 
Angelegenheit noch einmal in den Kreis der Betrachtung zu ziehen. 
            Be=
ſonders dankbar wurde es begrüßt, daß Herr Pfarrer Wagner über 
den oben genannten Lehrgang in Homburg, dem er perfönlich in ſeiner 
Eigenſchaft als Vorſitzender des ſüdweſtdeutſchen Verbandes für Innere 
Miſſion beigewohnt hat, noch nähere Mitteilungen über wichtige Dinge 
der Verhandlungen machen konnte. Vom Vorſitzenden, Herrn Inſpektor 
Noth wurde darauf aufmerkſam gemacht, daß man von der 
            Gepflo=
genheit, die Monatsverſammlungen regelmäßig am erſten Mittwoch des 
Monats, abends 8 Uhr beginnend, ſtattfinden zu laſſen, nicht ohne 
            zwin=
genden Grund abweichen wolle, und daß, wenn auch nicht immer ein 
Vortrag, ſo doch ein beſtimmtes, womöglich vorher bekannt zu 
            geben=
des Thema in den Mittelpunkt der Monatsverſammlung geſtellt 
            wer=
den ſolle. Man iſt im Vorſtaud der Meinung, daß dies auch ein 
            geeig=
netes Mittel ſein müſſe, um den Eifer für den fleißigen Beſuch der 
Monatsverſammlungen zu beleben. Die nächſte Monatsverſammlung 
findet am Mittwoch, den 5. November, im Gemeindehaus am 
            Eich=
wieſenweg (früher Hofgartenſtraße) ſtatt. 
— Die Näh=, Koch= und Vügelkurſe der Städtiſchen 
            Haus=
haltungsſchule für das Winterhalbjahr beginnen am 13. Oktober 
An dieſem Tage werden noch Anmeldungen für die Tages= und 
            Abend=
kurſe zwiſchen 9—12 Uhr vormittags und 7—8 Uhr abends 
            Alexander=
ſtraße 27 entgegengenommen. 
* Möblierte Zimmer. Die Auskunftsſtunde in der alten 
Artilleriekaſerne (Heidelberger Straße) fällt heute Montag, 6. Okt., aus. 
— Darmſtädter Wochenwarktpreiſe am, 4. Oktober. Die Preiſe ſind 
pro Pfund bzw. Stück angegeben. Kartoffeln und Gemüſe: 
Speiſekartoffeln 5 Pfg., Salatkartofein 4, Buſchbohnen 25, 
            Stangen=
bohnen 35, Gelbe Bohnen 40, Blumenkohl (Stück) 50—150, Römiſchkohl 
10, Noſenkohl 40, Wirſing 8, Weißkraut 5, Rotkraut 10, Kohlrabi, 
            ober=
irdiſche (Stück) 5, Spinat 20—25, Tomaten 25, Zwiebeln 15 Pfg.; gelbe
 Ein Dampfer zirka 7. 10. — Nach der Weſtküſte—
            Nordame=
vrika: „Kermit” zirka 11. 10.; „Heſſen” zirka am 25. 10.: „Alrich” zirka 
8. 11.; M.S. „Oſiris” zirka 22. 11. — Nach Südamerika: „Würt=
 29. 10.; „Toledo” am 18. 11. — Nach Weſtindien: „Nugia” am 
18. 10. — Nach Oſtaſien: M.S. „Vogtland” am 4. 10.; engl. D. 
„City of Karachi” am 11. 10.: „Pfalz” am 18. 10.; engl. D. „Pyrrhus” 
am 25. 10.; M. S. „Ermland” am 1. 11. — Mitgeteilt durch den Vertreter 
Adolph Nady in Darmſtadt, Zimmerſtraße 1. 
Kunſinotizen. 
Ueder Werke, Künſtler und Hnſkleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwddnung 
geſchleht, bebäſt ſich die Nedattion ihr Urteil vor.
 — Vecſey=Konzert, ein muſikaliſches Ereignis. Am Freitag, 
den 17. Oktober abends 8 Uhr wird Veeſey nach längerer Pauſe in 
Darmſtadt im Städtiſchen Saalbau ein Konzert geben. Der berühmte 
Violinvirtuoſe, der im März d. J. 31 Jahre alt geworden iſt, ſteht 
im Zenith ſeines Könnens, und hat bereits eine 20jährige Laufbahn 
hinter ſich mit Erfolgen, auf die andere Künſtler erſt an ihrem 
            Lebens=
abend zurückblicken können. Sein erſtes öffentliches Auftreten war in 
Berlin am 17. Oktober 1903 wo er unglaubliche Senſation hervorrief 
Dieſe Senſation war ohne Beiſpiel und iſt niemals wieder überboten 
worden. In Berlin folgte Konzert auf Konzert. Die größten Säle 
            er=
wieſen ſich als zu klein, um die Menge der Bewunderer zu faſſen. Die 
bedeutendſten Konzertvereine aller Länder bewarben ſich um ſein 
            Auf=
treten, und Honorare, die nur ſonſt große Geſangsſterne erhalten, 
wurden ihm gezahlt. Von Berlin drang ſein Nuhm in alle Länder. 
Tourneen in England. Nordamerika, Südamerika, Rußland, Holland, 
Skandinavien, Oeſterreich folgten einander im Laufe der Jahre, und 
überall wiederholte ſich die gleiche begeiſterte Anerkennung. Monarchen 
zogen den kkeinen Wundermann an ihren Hof und überhäuften ihn mit 
Geſchenken und Ehrenbezeugungen. Eine italieniſche Tournee braihte 
ihm Triumphe, wie ſie einem Geiger außer Paganini vorher noch nie in 
dieſem Lande zuteil wurden. Unmerklich überwand dieſes Genie den 
gefährlichen Uebergang zum reiferen Alter und ſteht nun als Meiſter 
vor uns. Nicht weniger wie 15 Konzerte mußte er in Mailand geben, 
und der Enkel des großen Nicolo Paganini kam aus Parma herüber, 
umarmte Vecſey und verehrte ihm aus Anerkennung eine Neliquie 
ſeines großen Vorfahren mit der Widmung: „Dem würdigen 
            Nach=
folger des magiſchen Künſtlers””. — Kurze Zeit darauf ſchrieb das 
Berliner Tagblatt nach dem Vortrag des Beethoven=Konzerts: Von 
allen Geigern der Gegenwart kommt Vecſey dem Vorbilde Joachim in 
ſeinen reifen Jahren am nächſten. Jüngling und Mann haben gehalten, 
was der Knabe einſt verſprochen. Karten bei Konzert=Arnold, 
            Wil=
helminenſtraße 9, Telephon 2
 * Verwaltungsgerichtshof. 
1. Vorentſcheidung gegen den Polizeiwachtmeiſter Wilhelm 
            Ger=
bens in Mainz wegen Körperverletzung. Erſchienen iſt der Genannte 
und der Anzeiger Schneidermeiſter Wilh. Staubach von Mainz. 
Am 18. Februar 1924 erhob Gerbens gegen Staubach Anzeige wegen 
Widerſtands. Am 19. Februar 1924 erhob Staubach ſeinerſeits gegen 
Gerbens bei der Staatsanwaltſchaft Mainz Anzeige, weil er ſich gegen 
ihn (St.) einer Körperverletzung im Amt ſchuldig gemacht habe. Das 
Miniſterium des Innern hat am 31. Juli die Vorentſcheidung des 
            Ver=
waltungsgerichtshofs beantragt. 
Staubach erklärt, er ſei gegen den Wachtmeiſter gar nicht tätlich 
geworden; ohne jede Veranlaſſung habe ihm Gerbens mit dem Säbel 
über den Kopf gehauen derart, daß er ſechs Wochen lang krank geweſen 
ſei. Am 18. Februar habe Kreisarzt Dr. Schäffer ihn ärztlich 
            unter=
ſucht. (Ein ärztliches Zeugnis befindet ſich nicht bei den Akten.) 
            Ger=
bens iſt 1897 in Mainz geboren, ledig und als Polizeibeamter ſeit dem 
16. Juli 1323 angeſtellt. Ein Zeuge beſtätigt, daß Gerbens noch auf 
Staubach losgeſchlagen habe, als dieſer bereits am Boden lag. — Der 
Gerichtshof verneint eine Ueberſchreitung der Amtsbefugniſſe. 
2. Vorentſcheidung gegen Bürgermeiſter Fendt in Büdingen 
wegen Beleidigung. Erſchienen ſind Bürgermeiſter Fendt und mit ihm 
Rechtsanwalt Sandmann hier, ſowie der Privatkläger Juſtizinſpektor 
Walter. 
Juſtizinſpektor Walter in Büdingen hatte im Dezember 1923 gegen 
den Bürgermeiſter wegen Wuchers Anzeige bei der Staatsanwaltſchaft 
erhoben, der dieſe indes keine Folge gab und das Verfahren einſtellte. 
Bürgermeiſter Fendt nahm in der Folge am 14. Februar 1924 
            Veran=
laſſung, gegenüber der Anzeige des Juſtizinſpektors und 
            Gemeinderats=
mitgliedes Walter im Gemeinderat eine Erklärung zu verleſen, in der 
er Walter einen Denunzianten nannte, deſſen Eingabe (Anzeige) von 
Unwahrheiten ſtrotze. Wegen dieſer Erklärung erhob Walter, vertreten 
durch Rechtsanwalt Dr. Sondheimer in Gelnhauſen, gegen Fendt 
            Pri=
vatklage wegen Beleidigung. Bürgermeiſter Fendt erklärte, ſich keiner 
Beleidigung ſchuldig gemacht, vielmehr in Wahrung berechter Intereſſen 
und in Ausübung ſeines Amtes gehandelt zu haben. Das 
            Miniſte=
rium des Innern hat Vorentſcheidung des Verwaltungsgerichtshofes 
beantragt. Bürgermeiſter Fendt hat zum Termin das 
            Gemeinderats=
mitglied Schultz als Zeugen ſiſtiert. Juſtizinſpektor Walter proteſtiert 
gegen deſſen Vernehmung, da er auch gegen Schultz Strafantrag geſtellt 
habe und dieſer deshalb an der Sache beteiligt erſcheine. Der Vertreter 
des Staatsintereſſes betont, daß, da die erhobene Privatklage ſich nicht 
mit gegen Schultz richte, ſeine Vernehmung als Zeuge zur Aufklärung 
des Sachverhalts wohl ſtatthaft ſei. Der Gerichtshof entſchied, daß 
rechtlich der Vernehmung des Zeugen nichts entgegenſtehe, daß aber 
verſucht werden ſolle, zunächſt auf Grund des Aktenmaterials zum 
            Ne=
ſultat zu kommen. Die Vernehmung des Zeugen bleibt deshalb zunächſt 
ausgefetzt. 
Privatkläger erklärt, nur wirtſchaftliche Gründe hätten ihn 
            veran=
laßt gehabt, die Anzeige bei der Staatsanwaltſchaft zu erheben; 
            tatſäch=
lich habe damals Gefahr beſtanden, daß die Brotverſorgung ins Stocken 
gerate. Er verbreitet ſich eingehend über die Mehlpreiſe und die 
            Schie=
bungen, die an der Frankfurter Mehlbörſe bewirkt wurden. Es habe 
ihm ferngelegen, den Bürgermeiſter in der Anzeige perſönlich 
            anzu=
greifen; die Anzeige habe er nicht als Gemeinderatsmitglied, ſondern 
als Menſch erhoben. Bürgermeiſter Fendt habe die Erklärung verleſen, 
die auf einem Gemeinderatsbeſchluß beruhe; als Beamter habe er die 
Erklärung verleſen und dadurch ſeine Amtsbefugniſſe überſchritt n. Er 
hätte, den Gemeinderatsbeſchluß, weil er gegen das Geſetz (die 
            Land=
gemeindeordnung) verſtieß, beanſtanden und das 
            Verwaltungsſtreitver=
fahren veranlaſſen müſſen. Bürgermeiſter Fendt habe ſich alſo der 
Unterlaſſung einer Amtshandlung ſchuldig gemacht, weshalb gebeten 
werde, in dieſem Sine Vorentſcheidung zu erlaſſen. — Bürgermeiſter 
Fendt erläutert in längeren Ausführungen ſein Verhalten und die 
aus Anlaß der befürchteten Stockung der Brotverſorgung getroffenen 
Maßnahmen, nachdem zwei Bäckermeiſter von Büdingen ihm am 23. 11. 
1923 die Gefahr der Lage geſchildert hatten. Durch die im 
            Gemeinde=
rat verleſene Erklärung habe er nur die Abſicht gehabt, jede in der 
            Be=
völkerung der Stadt Büdingen hinſichtlich der Brotverſorgung 
            aufkom=
mende Aufregung niederzuhalten. — Rechtsanwalt Sandmann führt 
aus, daß Bürgermeiſter Fendt in der Abwehrſtellung ſich befunden und 
in der Erklärung ſich im Rahmen des § 193 St.G.B. gegen die in der 
Strafanzeige erhobenenen Anſchuldigungen („Verdunkelungs= und 
            Be=
ſtechungsgefahr” waren als Dringlichkeitsmomente angeführt) gehalten 
habe, die ſich gegen ſeine Amtsehre und ſeine Verwaltungstätigkeit 
            rich=
teten. Die zur Vorentſcheidung geſtellte Frage möge verneint werden. 
Der Vertreter des Staatsintereſſes findet, daß ſowohl Anzeige wie 
            Er=
klärung von allgemeinem Intereſſe diktiert waren und daß 
            des=
halb eine vergleichsweiſe Regelung zu empfehlen geweſen, was 
            aller=
dings ſchwierig geweſen ſei, nachdem eine ſtark perſönliche Note in die 
Verhandlung hereingetragen worden. Ein Gemeinderatsbeſchluß könne 
nur beanſtandet werden, wenn er rechts= oder ordnungswidrig ſei. 
Hier handele es ſich um eine Privatklage, das Mehlgeſchäft ſcheide 
völlig aus. Wer die Strafanzeige leſe, der müſſe den Vorwurf eines 
Schiebergeſchäfts herausleſen, den Vorwurf der Begünſtigung eines 
ſolchen als auf die Stadtverwaltung gemünzt, darin erhoben finden. 
Das habe den Bürgermeiſter in ſtarke Erregung verſetzt. Der Beſchluß 
des Gemeinderats ſei nicht zweckmäßig in der Faſſung geweſen; die 
            Aus=
drücke, die gewählt ſeien, ſeien wohl in einer Volksverſammlung am 
Platze, aber die Grenze des Zuläſſigen ſei doch hier nicht überſchritten 
worden. Fendts Ehre ſei ſtark angegriffen geſeſen, und auf einen 
groben Klotz gehöre ein grober Keil. Sei ein Vergleich, der dringend 
zu empfehlen ſei, nicht möglich, ſo ſei die zur Vorentſcheidung geſtellte 
Frage zu verneinen. 
Das Urteil verneint ein Verſchulden des 
            Bürger=
meiſters. 
Lokale Veranſialtungen. 
Die blerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten, 
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik. 
— Körperkultur in der Volkshochſchule. In der 
Erkenntnis, daß eine wahre und harmoniſche Bildung nicht einſeitig 
geiſtig betrieben werden darf, hat die Volkshochſchule drei Kurſe 
            feſt=
gelegt, die durch Gymnaſtik, Rhythmik und Atemtechnik bei den Hörern 
das Verſtändnis für einen geſunden und wohl durchgebildeten Körper 
wecken ſollen. Denn nur in einem geſunden Körper wohnt ein 
            geſun=
der Geiſt. Wenn der Körper ein würdiges Gefäß der Scele ſein ſoll, 
gebührt ihm auch Beachtung und Pflege. Zur Einführung in das 
Weſen und die Ziele der Körperkultur hält Frl. Nelli Knappe am 
Mittwoch abend im Mathildenhöhſaal einen Vortrag mit 
            Darſtel=
lungen der geſundheitlich=künſrleriſchen Körperſchulung. Sie beſpricht 
und zeigt geſundheitliche, rhythmiſche und künſtleriſche Gymnaſtik, ſowie 
künſtleriſche Tänze. Wer die Ausführungen Frl. Knappes gehört hat, 
wird von der hohen geſundheitlichen und erzieheriſchen Wirkung der 
Gymnaſtik auf Körper, Geiſt und Willen überzeugt ſein und der 
            Volks=
hochſchule Dank wiſſen, daß ſie dieſer wichtigen Seite univerſaler 
            Bil=
dung weitgehend Rechnung trägt 
„Heſſen” Verein für Leibesübungen. Unſeren 
Mitgliedern diene zur Kenutnis, daß der für September angeſagte 
            künſt=
leriſche Abend nun am 11. Oktober abends im großen Saale des 
            Rum=
melbräu ſtattfindet. Eine abwechſlungsreiche Vortragsfolge bietet 
            Ge=
währ eines ſchönen Abends. Herr Schauſpieler Ausfelder trägt Gedichte 
von Hans Werner Langer vor, Herr Winzelberg wird mit ſeiner Kunſt 
auf dem Cello uns erfreuen, geſanglich werden Frl. Jäger und Herr 
Euler den Abend verſchönen, dazwiſchen werden Gedichtvorträge unſerer 
Jungens, Mundartgedichte von Herrn Baumgarten mit ſportlichen und 
turneriſchen Gruppen und Uebungen abwechſeln. Während der Pauſen 
wird die Jugend Bauſteine zum Bau unſerer Sportplatzanlage 
            an=
bieten. Wir hoffen, daß jeder, dem es gefällt, ein Scherflein zur guten 
Sache beiſteuert. Wir verweiſen gleichzeitig auf eine Einladung der 
Volkshoſtſchule zu dem Vortragsabend am Mittwoch, den 8. Oktober, 
im Mathlidenhöhſaal. Frl. Nelli Knappe Leiterin der Schule für 
Körperkuſtur in Offenbach ſpricht über das Thema „Körperkultur, Pflicht 
unſeres Volkes‟. Desgleichen ſind die Mitglieder zu der Verkaufswoche 
für Bücher und Wanderausrüſtung im „Haus der Jugend”, Stiftſtr. 45, 
eingeladen. 
— Gewerbetreibende! Wir machen die 
            Gewerbetreiben=
den auf die Annonce aufmerkſam, wonach der Darmſtädter Mieter= und 
Wohnungsſüchender Verein E. V. in einer öffentlichen Verſammlung 
Stellung nimmt gegen den Antrag der Deutſchnationalen Volkspartei: 
„Freie Wirtſchaft für gewerbliche Räume”. Referent: Rechtsanwalt 
Carnier. Gleichzeitig teilen wir den Mietern mit, daß ſich die 
            Ge=
aße 8, II, befindet und täglich von 10—12 
ſchäftsſtelle, je 
und von 3—6 Uhr geöffnet iſt. 
Aus den Parteien. 
— Mitgliederverſammſung der 
            Deutſchnatio=
nalen Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt. Allſeitigem 
            In=
tereſſe unſerer Mitglieder entſprechend, wird Dienstag, den 7. Oktober, 
im Fürſtenſaal (Grafenſtraße) eine Mitgliederverſammlung ſtattfinden, 
in welcher der Vorſitzende der Ortsgruppe, Herr Abg. Kindt, über die 
Parteivertretertagung in Berlin am 30. Sept. berichten wird. Herr 
Kindt hat an der Tagung perſönlich teilgenommen und iſt daher in der 
n Verlauf der Sitzung zu 
            ſpre=
ung 
chen, die für die weitere Politik der D.N.V.P. von ausſchlaggebender 
Bedeutung war. Zutritt nur gegen Vorzeigen der Mitgliedskarte.
Seite 4.
Nachklänge zur Frankfurter Herbſimeſſe.
 Von unſerem S.=Mitarbeiter. 
Es iſt kein Geheimnis, daß die diesjährige Frankfurter Herbſtmeſſe 
mit einem ſehr ungünſtigen Ergebnis für die Ausſteller geendet hat, wenn 
es von der Frankufrter Preſſe in einem gewiſſen Lokalpatriotismus 
auch nicht ſo offen zugegeben wird. Tatſache iſt aber, daß nur einige 
Spezialfirmen und zuletzt noch die Beſchicker des Hauſes der Technik auf 
ihre Koſten gekommen ſind. Wertvoll waren bei dieſer Meſſe nur 
die zahlreichen Beziehungen, die zum Ausland angeknüpft werden 
konnten und das iſt in der heutigen Zeit, um ein Wort Heinrichs des 
Vierten zu variieren, ſchon eine Meſſe wert. — Beſonders eng waren 
die Beziehungen zu Italien, das in Herrn Olivetti den 
            Ge=
neralſekretär der italieniſchen Induſtrie geſandt hatte, mit dem in 
            Frank=
furt auf Einladung der deutſch=italieniſchen Handelskammer wichtige 
Konferenzen über den deutſch=italieniſchen Handelsvertrag abgehalten 
wurden. — Auch der türkiſchen Regierung wurde durch den 
            Ober=
bürgermeiſter der Dank der Stadt Frankfurt für ihre rege Beteiligung 
ausgeſprochen. Als beſonders wertvoll begrüßt es der Oberbürgermeiſter 
in ſeinem Schreiben an den türkiſchen Handelsminiſter, daß die 
            türkiſch=
deutſche Handelskammer ihren Hauptſitz nach Frankfurt a. M. 
            ver=
legt hat.
 Kleine Frankfurter Chronik. 
Am 14. Oktober wird in Frankfurt eine außerordentliche Synode der 
evangeliſch=lutheriſchen und der evangeliſch=reformierten Stadtſynode 
            ab=
gehalten, in der über eine Erhohung der Kirchenſteuern 
Beſchluß gefaßt wird. — Auf dem Kirchentag des Kirchenkreiſes 
            Bocken=
heim wurden in den Vorſtand gewählt: Pfarrer Herchenröder, Rektor 
Klarmann, Rektor Jaſpert, Studienrat Lohmann und Kaufmann Eife. 
Nach verſchiedenen Vorträgen wurde eine Reihe von Arbeitsausſchüſſen 
gebildet. — Am 9. Oktober ſpricht im Zoo Graf von Luckner, der 
frühere Kommandant des Seeadler.
 Verkehrsausſtellung München 1925. 
München. Der Preſſeausſchuß der Deutſchen Verkehrsausſtellung 
in München 1925 hielt geſtern nachmittag in München eine Sitzung ab, 
zu der erſtmals auch die Mitglieder des Ausſchufſes aus dem Reiche 
geladen waren. Im Namen der bayeriſchen Staatsregierung hieß der 
Handelsminſter v. Meinel die Mitarbeiter an der Ausſtellung aus dem 
Kreiſe der deutſchen Preſſe dankend willkommen. Die ganze Zukunft der 
deutſchen Wirtſchaft hänge davon ab, daß ſie wieder in den Weltverkehr 
als volles gleichberechtigtes Mitglied einbezogen werde. Der Miniſter 
wies auf die Bedeutung Bayerns als den Schnittpunkt großer 
            Verkehrs=
wege hin und betonte, daß die bayeriſchen Eiſenbahnwünſche keieswegs 
auf dem Gebiete der Eigenbrödelei oder der verkehrsfeindlichen 
            Ge=
ſinnung lägen; ſie entſtammten vielmehr der feſten Ueberzeugung, daß 
eine allzu große Zentraliſation vom Uebel ſein müßte, und es im 
            In=
tereſſe des Reichs wie der Länder ſei, wenn auch auf dieſem Gebiete, 
isbeſondere in der Konſtruktion und der Beſchaffung des 
            Verkehrs=
materials, aber auch im Wetteifer um die rationellſte, ſparſamſte 
            Be=
triebsführung eine geſunde Konkurrenz beſtehe. Als Präſident des 
            Aus=
ſtellungsdirektoriums ſchloß ſich Staatsſekretäu von Frank dieſen 
            Wor=
ten an, wobei er auf die enge Verbundenheit der Preſſe und des 
            Ver=
kehrs und die Bedeutung der Arbeit der Preſſe für das Gelingen der 
Ausſtellung beſonders hinwies. Oberbürgermeiſter Schmid vermittelte 
die Grüße der Stadt München an die deutfche Preſſe.
 Exploſionskataſtrophe in Warſchau. 
Danzig. Am Freſtag explodierte auf dem Warſchauer 
            Haupt=
bahnhof der Zentralheizungskeſſel. Das Keſſelhaus flog in die Luft. 
Durch die Exploſion wurden vier Hauptlinien des Bahnhofs vollſtändig 
zerſtört. Auch Todesotfer ſind zu beklagen. Bei den in der Nähe 
liegenden Gebäuden wurden die ſämtlichen Fenſterſcheiben zertrümmert. 
Eine Unterſuchung iſt darüber im Gange, wie es möglich war, daß ein 
ungelernter Hilfsheizer mit der Probeanheizung des Keſſels betraut 
wurde. Der Heizer fand ſelbſt den Tod. Das Unglück läßt ſich bisher 
noch nicht in vollem Umfange überſehen.
 Ein gemeinnütziges Unternehmen in Gefahr. 
Die Deutſche Geſellſchaft zur Rettung 
            Schiff=
brüchiger iſt, wie uns der Vorſitzende des Berliner Bezirksvereins 
mitteilt, durch den Krieg und die folgende Inflation und Geldentwertung 
in eine traurige finanzielle Lage geraten. Sie teilt das Schickſal anderer 
gemeinnütziger Unternehmungen, die nahezu ihr geſamtes Vermögen und 
ihre finanzielle Reſerven verloren haben. Wie bekannt, hat die im Jahre 
1865 gegründete Geſellſchaft die ganze Nord= und Oſtſeeküſte mit 
            Ret=
tungsſtationen, Rettungsbooten und Raketenapparaten ausgerüſtet, die 
bei Strandungen an unſeren Küſten die gefährdeten Beſatzungen unſerer 
Schiffe dem ſicheren Tod der Wellen entriſſen. Seit Begründung der 
            Ge=
ſellſchaft haben die braven Rettungsmannſchaften unter Einſetzung ihres 
eigenen Lebens faſt 5000 Perſonen gerettet. Die Mittel zur Errichtung 
der Rettungsſtationen, zu ihrer Inſtandhaltung und Verwaltung werden 
lediglich durch freie Liebestätigkeit der über ganz Deutſchland 
            verbrei=
teten Mitglieder und durch einmalige Spenden, aufgebracht. Staatliche 
Unterſtützung hat ſich die Geſellſchaft noch nie erbeten und erhalten. 
Obgleich ſich die Einnahmen der Geſellſchaft während des Krieges und der 
Nachkriegszeit bedeutend verringert haben, konnte der Betrieb bisher 
einigermaßen aufrecht erhalten werden. Aber es fehlten die Mittel zum 
Bau dringend gebrauchter Rettungsboote, beſonders von 
            Motorrettungs=
booten, zur ordnungsmäßigen Inſtandhaltung der Rettungsapparate und 
zu einer einigermaßen angemeſſenen Vergütung für das Perſonal. Die 
Anzahl der Mitglieder der Geſellſchaft iſt von über 53 600 in der 
            Vor=
kriegszeit auf etwa 28 000, die des Bezirksvereins Berlin allein auf rund 
2500 herabgegangen. Die damit verbundenen großen Ausfälle konnten 
bisher durch hochherzige Spenden der Reedereien, der Großbanken und 
Unfallverſicherungsgeſellſchaften einigermaßen ausgeglichen werden. Wenn 
die Geſellſchaft aber ihren Aufgaben voll wieder gerecht werden ſoll, 
dann bedarf ſie, da der Staat unter den heutigen Verhältniſſen nicht 
eingreifen kann, der tatkräftigen Hilfe des geſamten deutſchen Volkes. 
Eine ſolche wahrhaft gemeinnützige, menſchenfreundliche Unternehmung, 
die auf hervorragende Leiſtungen zurückblicken kann, darf nicht 
            unter=
gehen. An alle Volksgenoſſen wird daher die dringend herzliche Bitte 
gerichtet: Tretet der Deutſchen Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger 
als Mitglieder bei, unterſtützet ſie durch einmalige Spenden! Beiträge 
werden entgegengenommen bei der Geſchäftsſtelle in Berlin W 8, 
            Bohren=
ſtraße 8, I. 
Ein ſturmbewährtes deutſches Schiff. 
Wenn auch der moderne Ozeandampfer dank den Erfolgen einer 
            raſt=
los fortſchreitenden Technik bis zu einem hohen Grade gegen die 
            Gefah=
ren ſchweren Wetters gefeit iſt, bei einem richtigen Orkan zeigt ſich auch 
heute noch am beſten, was Schiffe und Mannſchaften zu leiſten vermögen. 
An die Stabilität des Schiffes, an die Feſtigkeit ſeiner Verbände, an die 
Betriebsſicherheit der Maſchinen= und Nuderanlagen und an die Nerven 
und Fähigkeiten der Schiffsleitung und Befatzung werden bei ſchwerem 
Wetter und hoher See ſo außergewöhnliche Anforderungen geſtellt, daß 
das Paſſieren eines Zyklongebietes ohne jede Beſchädigung am 
            Inven=
tar des Schiffes immer ein Beweis für die Seetüchtigkeit von Schiff und 
Mannſchaft bleiben wird. Einen ſolchen Beweis erbrachte vor kurzem 
ein deutſches Schiff, der Hapagdampfer „Weſtphalia”, in den 
ſchweren Stürmen, die Ende Auguſt an der atlantiſchen Küſte 
            Nord=
amerikas herrſchten und von denen über ein Dutzend große 
            Paſſagier=
dampfer betroffen wurden. Schwer heimgeſucht wurde insbeſondere ein 
engliſcher Dampfer, auf dem, wie die Neu=Yorker Zeitungen berichteten 
über 80 Paſſagiere und Mannſchaften während des Sturmes 
            Verletzun=
gen erlitten. 
Auch der Dampfer „Weſtphalia” der Hamburg=Amerika Linie geriet 
in den Orkan. Am 26. Auguſt, nachmittags 4 Uhr, erhielt das 
            Hapag=
ſchiff von einem italieniſchen Dampfer durch Funkſpruch die Mitteilung,
Montag, den 6. Oklober 1924,
 daß er ſich mitten in einem Zyklon befände. Die Schiffsleitung der 
„Weſtphalia”, die bereits an dem rapiden Fallen des Barometers, der 
eigenartigen Bewölkung und dem bleigrauen, ſich über das Meer 
            legen=
den Dunſt des Herannahens des Sturmes bemerkt hatte, traf ſofort die 
nötigen Vorſichtsmaßnahmen und drehte das Schiff gegen die 
            Windrich=
tung. Der anfangs aus Südoſt wehende Wind, der eine ſchwere 
            Dü=
nung vor ſich herſchob, entwickelte ſich ſchnell zum tobenden Orkan. 
Sieben Stunden lang hielt der Sturm mit ungeminderter Wucht an und 
begann erſt gegen Mitternacht langſam abzuflauen. Die angeſtrengten 
Bemühungen der Schiffsleitung, den Dampfer und ſeine Fahrgäſte 
ohne Unfall durch den Orkan zu bringen, waren von vollem Erfolg 
gekrönt. Das Schiff erlitt weder an ſeinen Maſchinen noch an ſeinem 
Inventar irgendwelche Beſchädigung und vor allem wurde weder von 
den Paſſagieren noch von der Mannſchaft irgend jemand verletzt. 
Nachdem das Wetter wieder ruhiger geworden war, ſetzte der 
Dambfer ſeine Reiſe fort. Als er in der Nähe des vor der Einfahrt in 
den Hafen von New York liegenden Feuerſchiffs „Nantucket” kam, ſtellte 
ſich heraus, daß das Feuerſchiff vom Orkan losgeriſſen und abgetrieben 
worden war. Die guten nautiſchen Inſtrumente der „Weſtphalia”, 
            ins=
beſondere der Kreiſelkompaß, ermöglichten es der Schiffsleitung jedoch, 
den Kurs ſo genau zu beſtimmen, daß man die in der Nähe des 
            ab=
getriebenen Feuerſchiffs verankerte Heulboje dicht längsſeits paſſierte 
und nach kurzer Fahrt wohlbehalten am Pier in New York feſtmachen. 
konnte. Dem Kapitän wurde von den Paſſagieren, die während des 
Sturmes durchweg die Nuhe bewahrt hatten, eine Adreſſe überreicht, 
in der ihm und ſeiner Mannſchaft Anerkennung und Dankbarkeit dafür 
ausgeſprochen wurde, daß ſie mit „ihrer geſchickten Seemannskunſt, ihren 
zweckmäßigen Anordnungen und ihrem großen Pflichteifer” das Schiff 
ſicher durch den Orkan geführt hätten.
Holländiſche Rheinſchiffahrtsfragen.
 Die abgelaufene Woche gibt Anlaß, die Aufmerklamkeit auf einige 
holländiſche Schiffahrtsfragen zu lenken. Zunächſt fand am Anfang der 
Woche auf Einladung des „Bewachungsdienſtes auf den 
großen Strömen” unter Beteiligung von Vertreteun des 
            hollän=
diſchen Reichsjuſtizminiſterims, des Polizewriſidenten von 
            Rotter=
dam, des Vertreters der Reichspolizei, der Rheinſtrombauverwaltung 
in Koblenz und des Vereins zur Wahrung der 
            Rheinſchiffahrtsinte=
reſſen eine Bereiſung eines Teils der holländiſchen Wafferſtraßen 
zwecks Inſpektion des in den letzten Jahren eingerichteten 
            Bewachungs=
dienſtes ſtatt. Infolge des auf den holländiſchen Waſſerſtraßen in der 
Binnenſchiffahrt herrſchenden Diebſtahlsunweſens wurde vor einigen 
Jahren auf Anregung des Herrn G. D. van Beuningen unter 
            Zuſam=
menwirken der Reedereien und Behörden ein beſonderer 
            Bewachungs=
dienſt eingerichtet, der, über zuverläſſiges Perſonal verfügend und mit 
einer entſprechenden Anzahl von Motorbooten ausgerüſtet, in 
            verhält=
nismäßig kurzer Zeit die notwendige Sicherheit für die Ladung auf 
den Strömen herſt=llte und damit wiederum die zu fördernde nocmale 
Ordnung auch im Rheinverkehr ſchuf. Die Fahrt durch den Hafen von 
Rotterdam zeigte das Bild guter Beſchäftigung, wie auch der ſonſtige 
holländiſche Binnenſchiffsverkehr recht rege war. Weſentlich beteiligt 
iſt daran der alljährlich ſtärker einſetzende Herbſtvertehr. Während der 
Bereiſung wurde von holländiſcher Seite aus holländiſchen Fachkreiſen 
auf die noch verbeſſerungsbedürftige Rheipolizei hingewieſen. Bei 
Erörterung der Frage teilte das geſchäftsführende Vorſtandsmitglied 
des Vereins zur Wahrung der Nheinſchiffahrtsintereſſen, Heru Dr. 
Schmitz=Duisburg, die Arbeiten mit, die auf dieſem Gebiete namentlich 
zur Verbeſſerung der Sicherheit in den Häfen im letzten halben Jahre 
durchgeführt worden ſind und legte die Möglichkeiten einer weiteren 
Verbeſſerung der Verhältniſſe in näherer Weife dar. 
Um die Mitte der Woche fand in Utrecht der 5. holländiſche 
Binnenſchöffahrtskongreß ſtatt) auf dem in auffallend 
enger Zuſammenarbeit zwiſchen den Vertretern der Behörden und der 
Rechtspraxis einerſeits den praktiſchen Schiffahrtsvertretern 
            anderer=
ſeits insbeſondere die Frage der Erhebung der Abgaben von Gebühren 
auf den Strömen und Kanälen Hollands erörtert wurde. Die 
            Aus=
ſprache ließ eine erhebliche Mißſtimmung in den holländiſchen 
            Schiff=
fahrtskreiſen über die Abgabenregelung ihres Landes erkennen, die zum 
Teil in recht draſtiſchen und energiſchen Ausführungen ihren Ausdruck
 fand. Auf dem Kongreß äußerte ſich Herr Dr. Schmitz=Duisburg als 
Vertreter ſeiner Körperſchaft und des Zentralvereins für deutſche
 Binnenſchiffahrt auf die aufmerkſamen Begrüßungsworte des 
            Vor=
ſitzenden auch über die Frage der Internationalifierung des 
            Binnen=
ſchiffahrtsrechts, wobei er insbeſondere auf die neueſte Anregung des 
Präſidenten des Oberlandesgerichts in Hamburg, Herrn Prof. Dr. Mag 
Mittelſtein, hinwies, das Problem nicht unter dem Geſichtspunkt des 
Rheinſtromgebietes, ſondern der Schaffung eines europäiſchen 
            Binnen=
ſchiffahrtsrechts zu betrachten und hinſichtlich der Arbeitsmethoden 
unter Heranziehung angeſehener privater Fachkörperſchaften Wege 
einzuſchlagen, wie ſie auf dem Gebiete des Seeſchiffahrtsrechtes mit 
anerkanntem Erfolg in den letzten Jahren beſchritten worden ſind.
 Studienreiſe amerikaniſcher Eiſenbahn= und Verkehrsbeamtin nach 
Europa. 
In New York iſt vor einiger Zeit in einer Verſammlung von 
            Ver=
tretern der großen amerikaniſchen Eiſenbahngeſellſchaften und der am 
Ueberſeeverkehr beteiligten Schiffahrtsgeſellſchaften ein 
            bemerkenswer=
ter Beſchluß gefaßt worden, der die Vorbereitung einer großzügigen 
Verkehrspropaganda zur Belebung des amerikaniſchen Reiſeverkehrs 
nach Europa zum Gegenſtand hat. Seit einiger Zeit ſchon haben die 
amerikaniſchen Eiſenbahngeſellſchaften die Werbetätigkeit auf dieſem 
Gebiete eröffnet, indem ſie auf einer großen Anzahl ihrer Bahnhöfe 
in großen und kleinen Städten Nordamerikas Poopaganda=Druckſachen 
zum Aushang bringen oder verteilen, in denen auf die wichtigſten 
Sehenswürdigkeiten der europäiſchen Länder hingewieſen wird. Jetzt 
will man einen Schritt weitergehen und durch die Entfendung einer 
größeren Anzahl amerikaniſcher Verkehrsheamten nach Europa die 
Grundlagen ſchaffen, die für eine ſachgemäße Auskunfterteilung über 
Reiſeverhältniſſe uſw. in Europa notwendig ſind. 
Die Teilnehmer an der geplanten Studienreiſe ſollen Gelegenheit 
erhalten, ſich ſelbſt davon zu überzeugen, wie die Beförderungsmittel 
nach und in Europa zu Lande und zu Waſſer befchaffen find, welche 
kulturellen Vorteile der Beſuch europäiſcher Länder in ſich ſelbſt birgt 
und wie ſich die Reiſeverhältniſſe und Unterkunftsmöglichkeiten 
            geſtal=
ten. Gerade hierüber, und insbeſondere auch über die wirtſchaftlichen 
Verhältniſſe in Deutſchland ſind im überfeeiſchen Auslande Anſichten 
verbreitet, die in vielen Fällen nicht mit der Wirklichkeit im Einklang 
ſtehen und die dem transatlantiſchen Reiſeverkehr nach dem Kriege 
            zeit=
weiſe recht erheblichen Abbruch getan haben. Der jetzt in Ausſicht 
ſtehende Beſuch der im amerikaniſchen Verkehrsleben ſtehenden Beamten 
iſt daher auch für Deutſchland von beſonderem Intereſſe und verdient 
ſowohl von wirtſchaftlichem Standpunkt aus als auch in ſozialer 
            Hin=
ſicht beſondere Beachtung. 
Die hauptſächlich aus höheren Beamten amerikaniſcher 
            Eiſenbahn=
geſellſchaften und amerikaniſcher Reiſebüros gebildete Reiſegeſellfchaft 
wird in einer Stärke von 165 Perſonen, einſchließlich Damen, Anfang 
Oktober auf verſchiedenen Dampfern New York verlaſſen und ſich 
            zu=
nächſt nach England begeben, wo ſämtliche Teilnehmer ſich Mitte 
            Okto=
ber in London vereinigen werden, um dort neben den 
            Hauptſehens=
würdigkeiten der Stadt die Ausſtellung in Wembley zu beſichtigen und 
alsdann eine zehntägige Reiſe über Holland, Belgien, Deurſchland, die 
Schweiz und Frankreich anzutreten. Die Teilnehmer vertreten mehr als 
75 amerikaniſche und kanadiſche Eiſenbahn= und Schiffahrtsgefellſchaften 
deren Linien ſich auf den geſamten amerikaniſchen Kontinent verteilen. 
Es wäre zu wünſchen, daß die Vorbereitung einer großangelegten 
amerikaniſch=europäiſchen Verkehrspropaganda, für welche durch dieſe 
Studienreiſe die theoretiſchen Grundlagen geſchaffen werden ſollen, 
überall weitreichende Unterſtützung findet, und daß gleichzeitig auch den 
Teilnehmern ihr freilich nur kurzbemeſſener Aufenthalt in Deutſchland 
ſo angenehm wie möglich geſtaltet wird. Das deutſche Volk hat ein 
Intereſſe daran, alle Vorurteile, die heute noch im Auslande 
            Deutſch=
land gegenüber beſtehen, und die dem Reiſeverkehr nach Deutſchland 
noch vielfach abträglich ſind, nach Möglichkeit zu beſeitigen. Hier bietet 
ſich eine Gelegenheit, die nicht verſäumt werden darf!
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
 (Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktſon keinerſel 
            Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange 
der Einſender verantwortiſch.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht 
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht bearündet werden.
 — Zu dem Eingeſandt, betr. die ſtädtiſchen Beamten, ging uns eine 
Zuſchrift der Gewerkſchaft heſſiſcher Gemeindebeamten, 
Ortsgruppe Darmſtadt, zu, die ſich inhaltlich mit der Erwiderung der 
Stadtverwaltung deckt. Im Einverſtändnis mit dem Gewerkſchaftsvor= 
D. Red. 
ſtand ſehen wir darum von der Veröffentlichung ab.
 — Die Begründung des Reichsfinanzminiſters für ſeine ablehnende 
Haltung gegenüber der Forderung der Beamten, die eingetretene Teu=
 erung geldlich auszugleichen, iſt inſofern nicht zu verſtehen, als — wie 
doch jeder zugeben muß — ſeit einigen Wochen auf allen Gebieten eine 
ſteigende Teuerung feſtzuſtellen iſt. Fleiſch, Brot, Mehl ſind nicht 
            un=
weſentlich im Preis geſtiegen, auch Textil= und andere Waren ſind 
teuerer geworden. Dem Beamten wird alſo zugemutet, dieſe 
            Mehr=
ausgaben aus dem an ſich ſchon kärglich feſtgeſetzten Betrag, der noch 
nicht einmal 80 Prozent der Friedensſätze beträgt, zu beſtreiten. Es 
iſt ihm nicht möglich, „aufzuſchlagen”, im Gegenteil, es wird ihm geſagt, 
die Preiſe ſind im Abbau begriffen! Welche Jronie, die hoffentlich 
die Geſchäftswelt auch einſieht, und zwar umſomehr, als doch feſtſteht, 
daß, wenn die Beamten kein Geld haben, das Geſchäftsleben ſtockt. Die 
Beamten wollen keine Beſſerſtellung, um Geſchäfte machen zu können, 
ſondern ſie wollen lediglich einen Erſatz für ihre Mehrausgaben, die 
tatſächlich beſtehen. Hoffentlich treten die Organiſationen in Berlin 
tatkräftig ein, bis das Unrecht an maßgebender Stelle eingeſehen 
A. Sch. 
wird.
Briefkaſten.
 M. J., hier. Die auf 2 Prozent ermäßigte Umſatzſteuer tritt erſt 
am 1. Oktober 1294 in Kraft; ſie erfaßt daher nur die im 4. Quartal 
1924 vereinnahmten Entgelte. Es ſind deshalb für die im 3. Quartal. 
1924 vereinnahmten Entgelte des Quartals, das mit 30. September 
            ab=
ſchließt, noch 2½ Prozent Steuer zu entrichten. — Die von Ihnen 
            auf=
geführten Beiträge ſind nur bei der 
            Einkommenſteuerdeklara=
tion in Abzug zu bringen.
Rund=Funk=Programm.
 Dienstag, den 7. Oktober 1924. 
Frankfurt a. M. (467 m). 11.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen: Berliner und Hamburger 
Produkten (Vorbörſe), amerikaniſche Produkten, Anfangskurſe. — 11.55 Uhr: Zeit 
angabe. — 12 Uhr: Nachrichtendienſt. — 4.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen, amtliche 
Produktenbörſe Hamburg, Berlin, Köln, Magedburger Zucker und Nürnberger Hopfen, 
Deviſenkirſe. — 4.30—6 Uhr: Rundfunk=Nachmittag in Muſik und Wort. — 6—6.30 
Uhr: Die Leſeſtunde. Romane der Weltliteratur. „Soll und Haben” von Guſtav 
Freykag. 7.30 Uhr: Vortragszhklus des Stadtgeſundheitsamtes: 11. Vortrag: Herr 
Prof. Tillmanns: Die Hygiene der Frankfurter Milchverſorgung in ihrer Entwicklung 
von den Vorkriegszeiten bis heute, und die in Zukunft anzuſtrebenden Verhältniſſe. 
— 8 Uhr: Der Briefkaſten. — 8.30 Uhr: Heinrich Heine. 1. Der Lyriker Heine. 
            Ein=
führende Worte von Ernſt Schoen. 2. Rezitation: a) Prolog (aus der Harzreiſe), b) 
Mein Kind, wir waren Kinder, c) Im wunderſchönen Monat Mai, d) An meine
 Mutter; Frau Gläſer=Urban. 3. Lieder von R. Schumann: a) Ich wandelte unter den 
Bäumen, b) Morgens ſteh ich auf und frage, c) Es treibt mich hin, es treibt mich her;
 Herr John Gläſer von der Frankfurter Oper. 4. Drei Briefe, 5. Lieder (L. 
            Rotten=
berg): a) Werdet nur nicht ungeduldig, b) Andere beten zur Madonna, c) Das iſt ein 
ſchlechtes Wetter: Herr John Gläſer von der Frankfurter Oper. 6. „Edith 
            Schwanen=
hals”, Melodram=Ballade von Heine, Muſik von Eugenio Pirani, Frau Gläſer=Urban 
Am Grotian=Steinweg=Flügel Herr Dr. Ludwig Rottenberg. — 9.30 Uhr: 
            Nachrichten=
dienſt, Wettermeldung, Sportbericht. — 9.55 Uhr: Zeitvorbereitung. — 9.54 Uhr: 
3 Minuten der Hansfrau. — 10 Khr: Zeitangabe. 
Berlin (430, bzw. 500 m). 10 Uhr: Bericht über die Kleinhandelspreiſe der wichtigſten 
Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. — 10.15 Uhr: Erſte Bekanntgabe der neueſten 
Tagesnachrichten. — 11.35 Uhr: Funkbörſe (die Notierungen der Berliner und 
            Ham=
burger Produktenvorbörſe. — 12.15 Uhr: Kurzer Tendenzbericht der Berliner 
            Vor=
börfe. — 12.56 Uhr: Obermittlung des Zeitzeichens. — 1.05 Uhr: Bweite 
            Bekannt=
gabe der neueſten Tagesnachrichten, Wetterdienſt. — 2.15 Uhr: Kurzer Tendenzbericht 
der Berliner Börſe. — 3 Uhr: Funkbörſe (die amtlichen Notierungen der Berliner 
und Hamburger Probukten= und Viehbörſe; amtliche Deviſen). — 4 Uhr: Funkbörſe 
(Getreide eif. Hamburg; Berliner Kolonialwaren=Großhandelspreiſe). — 4.30 bis 
6.30 Uhr: Unterhaltungsmuſik (Berliner Funkkapelle): 1. Au village, Villet; 2. 
            Duver=
ture zur Oper „Das eherne Pferd”, Auber; 3. Freut euch des Lebens, Walzer, Joh. 
Strauß; 4. Reverie, Vieuxtemps; 5. Slaviſcher Tanz Nr. 7, Dvorak; 6. III. 
            Rubin=
ſtein=Suite (Perfiſche), Morena; 7. Tdvlle passionelle, Razigade; 8. Schön iſt die 
Jugend, Rode; 9. Allzeit bereit, Marſch, Fr. v. Blon. Während der Pauſen: „
            Rat=
ſchläge fürs Haus”. — 7.30 Uhr: Vortrag des Herrn Dr. Wegner: „
            Wettervoraus=
ſage‟. — „Auf beſondere Veranlaſſung der pädagogiſchen Abteilung des 
            Zentral=
inſtituts für Erziehung und Unterricht: 8 Uhr: Märkiſcher Abend: 1. Vortrag des Herrn 
Profeſſor Dr. Lampe, Direktors der pädagogiſchen Abteilung des Zentralinſtituts 
für Erziehung und Unterricht: „Mark und Märker”. — 8.30 Nhr: 2. Huldigung für 
Königin Sophie Charlotte Beſſer, Alfreb Braun vom Schillertheater Charlottenburg. 
3. Flötenkonzert C=Dur, Friedrich der Große, Prof. Emil Prill (Flöte), Kapellmeiſter 
Otto Urack (Klavier), 4a) Anekdote aus dem letzten preußiſchen Kriege, Heinrich von 
Kleiſt, b). Das Ordensband” aus Klein Zaches, E. T. A. Hoffmann, Alfred Braun, 
vom Schillertheater, Charlottenburg. ba) Auf Flügeln des Geſanges, d) 
            Frühlings=
lieb, Mendelsſohn=Bartholdg; c) Zarenlied aus der Oper „Zar und Zimmermann” 
Lortzing, Kammerſänger Cornelius Bronsgeeſt, Am Flügel: Kapellmeiſter Otto 
Urack. 6. Aus der Chronik der Sperlingsgaſſe, Raabe, Alfred Braun vom 
            Schiller=
theater, Charlottenburg. 7. Aus „Joſt Seyfried” von Cäſar Flaiſchlen, komp. von 
Hugo Kaun. a) Und du biſt’s, du; b) Gute Nacht; c) Sei’s Sturm: d) Der Mond, 
gack doch, der Mond. Kammerſänger Cornelis Bronsgeeſt. Am Flügel: Der 
            Kom=
poniſt. — 8a) Veränderungen in der Mark, b) 1. Bataillon Garde, Fontane. Alfred 
Braun vom Schillertheater, Charlottenburg. 9. Märkiſche Idyllen für Klavier op. 62 
K. Kämpf: a) Stürmiſcher Abend; b) Seeroſen im Mondſchein; c) Träumerei im 
Park von Sanfſouci, Der Komponiſt. — Anſchließend: Dritte Bekanntgabe der neueſten 
Tagesnachrichten, Zeitanſage, Wetterdienſt, Sportnachrichten, Theaterdienſt. 
England (MEZ). Tondon (365), 7.30 Uhr: Militärkapelle. — Dirmingham (475) 
7.30 Uhr: Symphoniekonzert. — Bornemouth (385), 7.30 Uhr: „Die Grille” (Audran, 
— Mancheſter (375), 7.30 Uhr: Geheimnisvolle Geſchichten. — Newcaſtle (400), 
7.30 Uhr: Lavendel und alte Spitzen. — Aberdeen (495), 7.30 Uhr: Edward Mc= 
Dowell=Abend. — Glasgow (420), 7.30 Uhr: Literariſcher Abend. — Belfaſt (7. Uhr: 
Volkstümlicher Abend.
 Tageskalender. 
Landestheater Großes Haus, keine Vorſtellung. Kleines Haus, 
keine Vorſtellung. Orpheum, abends 8 Uhr: S. M. der Herr 
            Bürger=
meiſter. Union=, Reſidenz=Theater, Palaſtlichtſpiele: Kinovorſtellungen. 
Zum goldenen Löwen, Roßdorf: Kirchweihe. Darmſtädter Hof, 
            Roß=
dorf: Kirchweihe. Zur Sonne, Roßdorf: Kirchweihe. Kleingärtner 
Darmſtadt und Umgebung, abends 8 Uhr, im Hanauer Hof: Vortrag. 
Verein der Württemberger, bei Englert, Ballonplatz 4: 
            Monats=
verſammlung. 
Verſteigerungskalender, Dienstag, den 7. Oktober 1924. 
Srädtiſches Leihamt, Kirchſtraße 9 vormittags 8½ Uhr: 
            Ver=
ſteigerung von verfallenen Pfändern. Große Mobiliarverſteigerung, 
nachmittags 2 Uhr, in der Morbach, gegenüber dem Kurhauſe in 
Erbach.
 Wetterbericht der Gießener Wetterwarfe. 
Wettervorherſage für Dienstag, 7. Oktober: 
Wechſelnd bewölkt, zeitweiſe aufklärend, Temperatur wenig 
            ver=
ändert; ſtrichweiſe muß mit Regenfällen gerechnet werden.”
 Bad Homburger Halz — ein Geſchenk guter Elfen, 
half, hilft und wird Dir immer helfen. 
Beachte aber die Originalfirma: „Bad Homburger Heilquellen”, G. m.b.H. (I.,,
 Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauv= 
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſ- 
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann 
Verantwortlich für Schlußdlenſt: Andreas Bauer 
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle 
Druck und Verlag: L. C Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten
 dieſer koſtbare Stoff, welcher in der weltberühmten Ray=Seife enthalten iſt, 
hat eine doppelte Wirkung. Erſtens erzeugt Ei, wie ſeit Jahrhunderten bekannt, 
eine zarte, reine und jugendfriſche Haut, und zweitens einen prächtigen Schaum 
von wunderbarer Weichheit und ganz eigenartiger Konſiſtenz. Auf Grund 
dieſer beiden Vorzüge wird Nay=Seife ſeit 23 Jahren als die beſte und im 
Gebrauche mildeſte Toilette.Seife angeſehen. Verlangen Sie klar und deutlich:
 Feldberg=Prüfungsfahrt 1924 
des Gau Ma des A. O.A. C.
 Von unſerem Sont 
„Der Feldberg iſt wieder unſer! Der von Sage und Ge= 
=hichte umwitterte Taunusrieſe gehört wieder ſeinen Freunden, 
reigt ſich uns gerade am heutigen Tage, dem Renntage des 
Baues IIIa im Allgemeinen Deutſchen Automobilklub, in ſeinem 
rbenprächtigen erſten Herbſtkleid, in dem noch der Sommer das 
Vorrecht behauptet. Noch iſt die Beſetzung nicht völlig aufgehoben, 
aber ungehindert kann er wieder ſeine Freunde empfangen. Der 
Feldberg iſt wieder unſer!“ 
So jubelt der Gau IIIa und ſein Jubel lieh dem 
            Ausſchrei=
en ſtärkſten Widerhall: 
178 Nennungen! 
ahrlich eine ſtattliche Zahl. Und wenn auch nicht alle am Start 
rſchienen, weit über hundert Fahrzeuge aller Größen und 
Syſteme waren es doch, die ſich dem Starter ſtellten und den 
            Be=
weis erneuerten, daß alle ernſten Kraftſportler dieſe 
            Feldberg=
rüfung als eine von klaſſiſcher Bedeutung anſehen. Namen von 
veſtem Klange wies die Startliſte auf, und dementſprechend 
wurde das Reſultat des Ringens mit Spannung erwartet, ſein 
Verlauf aufmerkſamſt von Tauſenden verfolgt. Die Leitung des 
Baues IIIa hatte gute Arbeit geleiſtet in der Organiſation und 
Durchführung dieſer großen Sportprüfung, und wenn wir in 
Dieſem Zuſammenhange einen Namen beſonders hervorheben, 
nämlich Ewald Kroth, ſo geſchieht das nicht, weil dieſer 
Name an der Spitze (Oberleitung) des Programms prangte, 
            ſon=
gern weil Herr Kroth tatſächlich Vorbildliches geleiſtet hatte und 
Ihn auch in keinem Augenblick die Nerven verließen. Auch Herr 
Max Goldſchmidt, der den Preſſedienſt verſah, tat 
            anerken=
ienswert ſeine Schuldigkeit, gleichwie auch der Sanitäts= und 
Sicherheitsdienſt unter Herrn O. Hammeran ſehr gut 
            funktio=
nierte. 
Soweit klappte alſo alles recht gut, wenn auch — was die 
Schwierigkeit der Organiſation entſchuldigt — nicht reſtlos. Eins 
aber darf geſagt werden: Es hat ſich wieder einmal gezeigt, daß 
inan wohl den Wert der eigenen Arbeit richtig einſchätzt, daß 
rnan aber für die verantwortungsvolle, opferreiche und gleich 
            auf=
eibende Tätigkeit der gewiſſenhaften Preſſevertreter immer noch 
riicht das rechte Verſtändnis aufbringt. Die Preſſe unterrich= 
Ten, ſoweit ſie ſelbſt dazu nicht in der Lage ſein kann, iſt 
Feineswegs eine Gnade, ſondern verdammte Pflicht und 
            Schul=
vie vorher zu Zwecken der Propaganda die Preſſe ſtets und 
ergiebig zu finden wiſſen. Vielleicht merkt Herr Dr. Arthur Dietz 
ſich das, wenn ihn das Schickſal wieder einmal auf 
            verantwort=
ichen Poſten berufen ſollte. 
Die Nennſtrecke 
Felbſt war, was Bodenbeſchaffenheit anbelangt, ausgezeichnet. 
Mur ſo konnte erreicht werden, daß trotz des ſtundenlang 
            nieder=
gehenden Regens die glänzenden Zeiten erzielt werden konnten, 
whne daß ſich ein nennenswerter Unfall ereignete. Erſchwerend kam 
Für die Fahrer hinzu das oft leichtfertige Verhalten des 
            Publi=
kums, das die ganze Rennſtrecke, beſonders die intereſſanten 
Rurven, beſetzt hielt, immer wieder in die Fahrſtrecke drängte und 
ſie überquerte. Die Abſperrungsmannſchaften — Polizei und 
Frankfurter Sanitäter — hatten einen recht ſchweren Stand. 
Die Strecke der Bergführung iſt bekannt. Start war wie 
Früher am Hotel „Hohemark” Kilometerſtein 13,0 (320 Meter 
zber N.N.), und Ziel der Sandplacken bei Kilometerſtein 
5,0 (669 Meter über N.N.). Es mußten alſo 8 Kilometer mit 
            er=
weblicher faſt ſtändiger Steigung durchfahren werden. Dabei 
Bwingen ſcharfe S= und Haarnadel=Kurven zu höchſter Aufmerk= 
Famkeit und ſind ein ſtarker Prüfſtein für Fahrer und Maſchine. 
Als gegen Mittag nach dem Regen und vorübergehenden 
            dich=
tren und ſchweren Nebeln die Sonne durchbrach, zeigte die 
            Tau=
rnuslandſchaft ſich beſonders von den Höhen in dem ganzen herr= 
Ulichen Schmuck der überreichen herbſtlichen Farbenſchönheit und 
jentſchädigte vollauf für das Ausharren im ſtrömenden Regen. 
Lange vor der feſtgeſetzten Startzeit mußte die Rennſtrecke 
abgeſperrt werden, und noch immer ſtrömten ſportbegeiſterte 
            Zu=
ſchauer zu Fuß, Rad, Motorrad und Wagen zur Rennſtrecke. 
Man darf dieſe Sportbegeiſterung ehrlich bewundern, denn 
ſchließlich ſieht der Laie gerade bei Nennen dieſer Art (
            Einzel=
ſtart mit ausſchließlicher Zeitentſcheidung) nichts anderes, als 
was er täglich und ſtündlich in den Straßen jeder Stadt ſehen 
kann, ein oder zwei Motorräder oder Wagen vorbeifahren. Wer 
aber ſich einmal unter die Laienzuſchauer miſcht, kann ſtaunen 
über das ſtarke Intereſſe am Sport, der an Hand des 
            Pro=
gramms verfolgt wird, welche Fahrer bekannt ſind und welche 
Maſchinen, und auf welche „getippt”, wohl auch gewettet wird. 
Am Start 
ſelbſt das übliche Bild: das leichte oder ſchwere Summen der 
Leichtmotoren, das Knattern der ſchweren Maſchinen und das 
Donnern der großen Kanonen ſingt ein hohes Lied der Arbeit, 
des techniſchen Könnens in die gas= und rauchgeſchwängerte Luft, 
das immer wieder erneut gefangen nimmt und in Bann ſchlägt. 
Der Start verzögerte ſich — auch das iſt man gewohnt — um 
eine halbe Stunde, dann aber gingen Start und Nennen flott 
und hemmungslos vonſtatten. Wie üblich ſtarteten zuerſt die 
Kleinmotorräder, die übrigens vermöge ihrer größeren 
            Wendig=
keit überraſchend gut durchkamen, dann die ſchweren, die Touren= 
und Rennwagen in einem jeweiligen Abſtande von 2 bzw. 3 
            Mi=
nuten. Der ſtrömende Regen unterbrach das Rennen nicht einen 
Augenblick. — Zwar nicht alle kamen ans Ziel, auch Altmeiſter 
Joerns blieb mit einem ſeiner beiden Wagen auf der Strecke, und 
manch anderer, auf den ſtarke Hoffnungen geſetzt waren, mit 
ihm, aber es wurde auch, wie geſagt, guter Sport geboten, und 
bei der Abends erfolgten Bekanntgabe der Sieger im Hotel 
„Hohemark” wurden viele Namen ſtürmiſch bejubelt. 
Die Einteilung der Klaſſen, die kompliziert war, aber die 
Siegesmöglichkeiten und damit den Reiz zur Teilnahme ſtark 
            er=
höhten, iſt aus der nachſtehenden Liſte zu erſehen: 
Die Sieger=Liſte. 
Motorräder Klaſſe I bis 150 cbm. Klaſſe 4: 1. Adolf 
Mahr auf Cockerell in 13,40½/; 2. G. Klever auf Cockerell. — Klaſſe B: 
1. Joſef Klein auf Allright 8,50; 2. Michael Link auf D.K.W.; 3. Franz 
Bücker auf F.B.O. 
Motorräder Klaſſe II bis 250 ocm: Klaſſe 4: 1. Willi 
Stork auf Horex, 9,36; 2. Georg Wünſche auf Horex. — Klaſſe B: 1. Ph. 
Karrer auf Horex, 7,07; 2. Walter Götting auf Horex; 3. Paul Koch auf 
Horex; 4. Emil Rückert auf Ariell. 
Motorräder Klaſſe III bis 350 ccm. Klaſſe B: 1. Joſef 
Klein auf Allright, 7.182/s; 2. D. Gehl auf Sunbeam; 3. H. Hörich auf 
New Imperial. — Klaſſe 4: 1. Georg Mai auf F.N. in 7,272/: 2. Fritz 
Seickel auf Rudge. 
Motorräder Klaſſe IV bis 500 com. Klaſſe 4: 1. W. 
Eckartsberg auf Sunbeam in 7.167/; 2. Fritz Kappel K.M.B.; 8. Ph. 
Kellner auf Norton. — Klaſſe B: 1. Mettenheimer auf Sunbeam, 6.09; 
2. Fritz Kleemann auf Horex; 3. Theo Schwartz auf Sarolea; 4. Fritz 
Buruker auf Ariel. 
Motorräder Klaſſe Vüber 500 ccm. Klaſſe B: 1. 
            Debo=
wiak auf Derad in 7.10. — Klaſſe 4: 1. Gerh. Becker auf Indian, 8,072/6; 
2. Herm. Weichel auf Henderſon.
 erberichterſtatter. 
Motorräder Klaſſe II mit Seitenwagen, bis 500 
ccm. Klaſſe B: 1. Heinz Kruck auf Sarolea in 9,127/; 2. E. Hofmann 
auf Engl. Triumpf. 
Motorräder Klaſſe VI mit Seitenwagen, über 
500 ccm. Klaſſe B: 1. Ludwig Schweitzer auf Harley=Davidſon in 8,552/s. 
Wagen. Tourenwagen Klaſſel bis4 St. PS. Klaſſe 4: 
1. Paul Schäfer auf Amilkar in 8,222/; 2. Theo Oſterkampf auf Pluto. 
Tourenwagen Klaſſe II bis 5 St. PS. Klaſſe B: 1. 
            Bau=
meiſter auf Wanderer in 6,46½/; 2. Mettenheimer auf Rabag=Bugatti; 
3. Eiſenhauer auf Salmſon. — 4: 1. Max Link auf N. S.U., 9,26½/5= 
Tourenwagen Klaſſe III bis 6 PS. Klaſſe B: 1. v. Ganz 
auf Chiribiri in 6,292/s; 2. Jakob Brendel auf Adler; 3. Arthur Schiel 
auf Ley. — Klaſſe 4: 1. Hans Schaede, 6,46½/s; 2. Ludwig Fiſcher auf 
Bugatti. 
Tourenwagen KlaſſeIVbis 8 St. PS. Klaſſe B: 1. 
            Klee=
mann auf Bugatti in 6,40; 2. Feldmann auf Dürkopp; 3. Kaeppel auf 
Hanſa. — Klaſſe 4: 1. Fiſcher auf Bugatti, 6,41½/; 2. Wucher auf N. S. U. 
Tourenwagen Klaſſe Vbis 10 St. PS. Klaſſe B: 1. Huth 
auf Preſto in 7,134/s. — Klaſſe 4: 1. Adler auf Benz, 7.,492/s (Albert); 
2. Stern Engelhard auf Lanzia; 3. Julius Kauffmann auf Steiger. 
Tourenwagen Klaſſe UI bis 16 St. PS. Klaſſe B: 1. 
Maier auf Steiger in 6,207/s. — Klaſſe 4: 1. Hans Ludwig auf Opel, 
6,30/; 2. Franz Wirichs auf Oakland; 3. Wendel auf N. S.U. 
Tourenwagen Klaſſe VII bis 16 PS. Klaſſe B: 1. Jrion 
auf Adler in 6,094/; 2. Jörns auf Opel. — Klaſſe 4: 1. Frey auf 
            Mar=
mon in 7,547/s. 
Rennwagen Klaſſe Ibis 1,57 Liter. Klaſſe B: 1. Birk 
auf Rabag Buggati in 5,56½/ (ſchnellſte Zeit des Tages); 2. Volz auf 
Adler. — Klaſſe 4: 1. Wendel auf N. S.H., 7.094/s. 
Nennwagen Klaſſe IIbis 2,62 Liter. Klaſſe B: 1. Cleer 
auf Stoewer in 8,022/s. 
Wagen mit Compreſſormotoren: 1. Roſenberger auf 
Mercedes in 6,262/; 2. Buchholz auf Mercedes. 
Erläuterungen der Klaſſeneinteilung: Klaſſe 4: 
Fahrer ohne induſtrielles Intereſſe; Klaſſe B: Fahrer mit induſtriellem 
Intereſſe. 
Die beſte Zeit des Tages, fuhr Birk auf Rabag 
            Bug=
gati, 5,56½/s (goldene A. D. A. C.=Plakette). 
Beſte Zeit für Motorräder: Mettenheimer auf Sunbeam 
in 6,09 (Gewinner des Wanderpreiſes der Hupfeld Diele), (Verteidiger 
Otto Glöckler.) 
Beſte Zeit der Tourenwagen: Irion auf Adler, 6,094/, 
(Wanderpreis der Chem. Fabrik M. Jacobi A.=G., (Jkolin), Verteidiger 
Fritz Kleemann). 
Beſter Privatwagenfahrer: Hans Ludwig auf Opel in 
6,30/s (Wanderpreis, geſtiftet von Gaumitgliedern), (Verteidiger: Ewald 
Kroth.) 
Schließlich ſei bemerkt, daß alle Sieger, mit einer Ausnahme, 
M. St. 
„Jkolin” verwendeten. 
 
* Mannhrimer Motorradfahren. 
sch. Der Mannheimer Motorradfahrerklub hielt am Sonntag 
nachmittag auf dem Dreieck Käferthal—Waldhof ſein 4. Motorrad= 
Dreieckrennen ab. Die Veranſtaltung, die bei prächtigem Wetter 
vor ſich ging, war von zahlreichen ſportlich Intereſſierten beſucht. 
Die einzelnen Fahrer bewieſen bei der über 15 Runden zu je 
5 Kilometer gehenden Strecke große Fahrtechnik, beſonders der 
Mannheimer Fahrer Islinger. Dieſer zeigte ſich von ſeiner beſten 
Seite, konnte aber nicht als Sieger aus einem der beiden 
            Wett=
kämpfe hervorgehen, da er trotz eines gewaltigen Vorſprunges 
kurz vor Abſolvierung der letzten Runde durch Motordefekt aus 
dem Rennen ausſcheiden mußte. Das erſte Rennen mußte wegen 
zu zahlreicher Beteiligung in zwei Abteilungen gefahren werden. 
Ergebniſſe. 1. bis 350 ccm, 15 Nunden — 75 Kilometer: 
1. Rudolf Reich=München (B.M.W.) 52,05. 2. G. Winter=
            Lichten=
ſtein (Wanderer) 54,10. 3. Scherer (N. S.11.) 59,35. — 2. bis 
350 ccm mit Seitenwagen, 10 Nunden — 50 Km.: 1. A. 
            Korn=
mann=Karlsruhe (Wanderer) 42,28. 2. E. Göhler=Karlsruhe 
(Mars) 47,25. 3. Rübin=Düſſeldorf (Harley=Davidſon) 52,14. 
Motorradrennen in Düſſeldorf. 
Preis der Stadt Düſſeldorf: 30 Kilometer, bis 350 ccm: 
1. Schuhmacher=Hagen (Imperia) 17,25. 2. Beckes=Hagen (Aif) 
3500 Meter zurück. 
Herbſtpreis: 25 Kilometer, bis 350 ccm: 1. Müller=Düſſeldorf 
(O.K.) 15,57. 
Preis der Nationen: Endlauf über 4 Kilometer: 1. Müller= 
Düſſeldorf (N. S.U.) 2,18. 2. Buſſard=Paris (Motoſacoche) 130 
Meter zurück. 
Leichtathletik. 
Siebert=Verlin deutſcher Meiſter im Gehen. 
Die deutſche Meiſterſchaft im Gehen über 50 Kilometer 
            ge=
langte am Sonntag in München zum Austrag. Elf Teilnehmer 
ſtellten ſich zum Start, darunter der vorjährige Meiſter Köhler= 
Berlin, der aber bei 19 Kilometer aufgab. Als Sieger ging der 
Neuköllner Siebert in 4:36:55 hervor; dabei iſt zu berückſichtigen, 
daß die Strecke etwas länger als 50 Kilometer iſt. Die bei genau 
50 Kilometer abgeſtoppte Zeit iſt 4:34:03. Sie ſtellt einen neuen 
Weltrekord dar. Zweiter wurde Born=Berlin, Dritter Groiß= 
Landshut. 
Hockey. 
Frankfurter Turnverein von 1860 1.—Darmſtädter Hockeyklub 
Hockcy=Abtlg. des Schwimmklubs Jung=Deutſchland) 1. 2:2 (1:0). 
Als weiteren Gegner hatte ſich der D. H. C. ſeinen alten 
Frankfurter Rivalen verpflichtet. Turnverein hat, wie 
            Darm=
ſtadt, mehrere neue Spieler in der 1. Mannſchaft. D. H. C. mußte 
wegen Abſage des Mittelläufers eine Umſtellung vornehmen 
und Erſatz einſtellen. Das Treffen ſtand nicht auf der ſportlichen 
Höhe der früheren heißen Kämpfe, die ſich die alten Gegner ſtets 
geliefert haben. Turnverein, deſſen Läuferreihe hervorragend 
            ar=
beitet, kann das Spiel leicht überlegen geſtalten. Doch der Sturm 
kommt gegen die in guter Form ſpielende Darmſtädter 
            Hinter=
mannſchaſt nicht auf. Nach wechſelnden Angriffen erzielt 
            Turn=
verein kurz vor der Pauſe aus einem Gedränge ein Tor. Dann 
muß der rechte Verteidiger Darmſtadts wegen Verletzung 
            aus=
ſcheiden und D. H. C. geht mit 10 Mann in die zweite 
            Spiel=
hälfte. Vorerſt noch das alte Lied. D. H. C. mit nur 4 
            Stür=
mern geht wiederholt zum Angriff vor, doch hält die 
            Hintermann=
ſchaft des Gegners gut auf. Aus einer Ecke erzielt Frankfurt 
Nr. 2. Die letzten 10 Minuten ſehen Darmſtadt in prachtvollem 
Endſpurt. Die gegneriſchen Läufer fallen dem Tempo zum 
Opfer. In raſendem Lauf zieht der Sturm in den Frankfurter 
Schußkreis. Kiſſel, des D. H. C. Rechtsaußen, gibt prächtige 
Flanken. Bald ſitzt das erſte Tor und 2 Minuten vor Schluß 
das zweite im Frankfurter Kaſten. Beidemal iſt Kemmer der 
glückliche Schütze. 
Frankfurter T. V. 60 — Darmſtädter Hockeyklub 2:2. 
T. V. 60 Frankfurt 1b — S.V. Homburg 4:0. 
T. V. 60 Frankf. Jg.=Mannſch. — T. Geſ. Sachſenhauſ. 8:0. 
T. V. 60 Frankf. Damen — Union Niederrad Damen 1:5.
 Fußball. 
Sportverein 98 Darmſtadt — V.f.R. Neckarau, 0:2 (0:0.) 
Entgegen unſerer Vorausſage konnte Sportverein den Vorteil des. 
eigenen Platzes nicht ausmtzen, und verlor ſein erſtes Verbandsſpiel. 
Ein ſchlechter Auftakt der nunmehr begonnenen Spielſerie. Um es 
            vor=
weg zu ſagen, Sportverein verlor unverdient, d. h. gemeſſen an den 
            ge=
zeigten Leiſtungen im Felde und an den beiderſeits herausgearbeiteten 
Torgelegenheiten. Denn dieſen nach hätte Sportverein überlegen 
            ge=
winnen müſſen. Der Sturm verlor das Spiel, nachdem die geſamte 
Hintermannſchaft, mit Ausnahme von Ellenbeck, ſeit Wochen wieder mal 
voll auf ter Höhe war. Was dieſer in der erſten Halbzeit an 
            Torgelegen=
heiten ungenutzt vorübergehen ließ, iſt geradezu unglaublich. Darmſtadt 
hätte das Spiel bis zur Pauſe unbedingt ſchon zu ſeinen Gunſten 
            ent=
ſchieden haben müſſen. Von dem Geiſt und dem einheitlichen Willen vom 
vergangenen Sonntag war geſtern verflucht wenig zu ſehen. Die beſten 
Leute bei Sportverein dürften wohl Laumann und Jakoby geweſen ſein. 
Warum wurde letzterer von Bärenz ſo wenig mit Bällen verſehen? Die 
Läufer konnten vollauf genügen, jeder einzelne ſchaffte unmenſchlich, 
nur war die Ueberſicht und das Zuſpiel des Mittelläufers nicht auf 
            glei=
cher, ſonſt gezeigter Höhe. Der Sturm ſpielte größtenteils zerfahren 
und hing dadurch, daß er ſich nicht bequemte, auch mal zurückzugehen 
und den oftmals überlaſteten Läufern ihr Handwerk zu erleichtern, in 
der Luft. Wie geſagt, Jakoby ſehr gut, die übrigen reichten an ihre 
            letzt=
ſonntäglichen Leiſtungen nicht im Entfernteſten heran. Der Torwart ein 
Kapitel für ſich. Man ſollte nicht glauben, daß ein Menſch mit ſolcher 
Spielerfahrung derart aufgeregt und unſicher ſein könnte. In dieſem 
Punkte konnte er von ſeinem Gegenüber viel lernen, tenn das war die 
Ruhe ſelber. Im übrigen ſtellte Neckarau eine gleichmäßig durchgebildete 
Mannſchaft, wobei keiner gerade Ueberragendes, zeigte, ſich aber gut in 
das Mannſchaftsganze einfügte. 
Wenige Minuten nach halb 4 Uhr pfeift der Unparteiiſche, Herr 
Sauer von Saarbrücken, der ſehr gut gefallen konnte, das Spiel an. 
Sportverein wählt Wind und Sonne im Rücken, Neckarau hat Anſtoß. 
Dieſer wird abgefangen und ſofort wandert der Ball ausſichtsvoll vors 
gegneriſche Tor, doch Takaſch verdirbt die ſchöne Gelegenheit durch 
            Ab=
ſeits. Angriff auf Angriff wird eingeleitet, in der 7. Minute gibt Takaſch 
an Müllmerſtadt, dieſer wieder an Jakoby, deſſen ſcharfer Schuß zur 
Ecke geleitet wird, die nichts einbringt. Kurz darauf wehrt der 
            Ver=
teidiger zur zweiten Ecke für Darmſtadt, der Ball wird nach kurzem 
Geplänkel weit ins Feld befördert. Neckarau iſt auch nicht müßig und 
zieht wiederholt ſchön vor. Ellenbeck wehrt aus kritiſcher Situation ſehr 
ſchön, kurz darauf kann Fiſcher nur noch zur Ecke lenken, die, gut 
            her=
eingegeben, nebengeſchoſſen wird. Auf und ab wandert der Ball, aber 
immer iſt Darmſtadt die mehr im Angriff liegende Partei. In der 24. 
Minute verſiebt Becker eine ſelten günſtige Gelegenheit, frei vorm Tor 
ſchießt er daneben. Kurz darauf rettet Ruppel auf der entgegengeſetzten 
Seite wunderbar. In der 27. Minute erzwingt Takaſch die dritte Ecke, die 
mit Lattenſtreifſchuß von Jakoby erledigt iſt. Blitzſchnell ändern ſich die 
Bilder. Eben noch ſetzt Neckarau einen von Ellenbeck ſchlecht 
            abgewehr=
ten toten Ball daneben, als auch ſchon Müllmerſtadt eine nie 
            wiederkeh=
rende totſichere Sache ausläßt. Kurz vor der Pauſe verpaßt Neckarau 
noch eine Gelegenheit, die ſie hier ſchon in Führung hätte bringen 
            kön=
nen. — Gleich nach Wiederanſtoß verhilft Laumann den Gäſten zur 
zweiten Ecke, die hinterm Tor endet. Neckarau greift mächtig an und 
nimmt nun ſeinerſeits das Heft in die Hand. Angriff auf Angriff rollt 
gegen das einheimiſche Heiligtum. Ellenbeck läßt einen Ball durch die 
Hände zur dritten Ecke im Aus, dieſe wird abgelöſt durch die vierte, die 
Ellenbeck klärt. In der Folge verderben ſich beide Mannſchaften durch 
Abſeits vieles. In der 15. Minute verhilft Ellenbeck den Gäſten zur 
fünften Ecke, er ſcheint hierbei geſchlafen zu haben. Auf der anderen 
Seite erzwingt Takaſch die vierte Ecke, dieſe wird abgewehrt, der 
            Nach=
ſchuß von Jakoby geht hinter das Tor. Wiederum ſchafft Takaſch den 
Ball vor; ſeine Flanke wird von Müllmerſtadt mit Kopf abgefaßt, doch 
Brücker hält ſicher. In der 28. Minute kommt Neckarau zum erſten 
Erfolg, den Ellenbeck unbedingt hätte verhindern müſſen. Auch Stephan 
war nicht ohne Schuld. Neckarau erzielt noch ſeine ſechſte und ſiebente 
Ecke. Darmſtadt ſeine fünfte und letzte, die alle drei reſultatlos 
            verlau=
fen. Kurz vor Schſuß erhöht Neckarau die Torzahl durch raffinierten 
Schuß auf 2 und ſtellt ſomit ſeinen Sieg ſicher. Ein kurzes Aufflackern 
der Sportvereinler, doch nicht mal der Ehrentreffer iſt ihnen vergönnt. 
Weitere Reſultate: 
Junioren—1. Michelſtadt, 4:1. 
3. Mannſchaft—3. Union, 3:3. 
Fußballklub Union e. V., Darmſtadt. 
1. F.C. Union—1. F.C. Germania=Eberſtadt 5:2, 
Halbzeit 2:1, Eckenverhältnis 8:3. 
Unter der Anweſenheit einer ſehr anſehnlichen 
            Zuſchauer=
menge entledigte ſich Union ſeiner beſtehenden Rückſp 
            elderpflich=
tung in Eberſtadt. Das Vorſpiel konnte Union nur mit 3:2 für 
ſich entſcheiden. Das Rückſpiel jedoch erwies klar, daß die Union= 
Elf die techniſch beſſere Mannſchaft war. Obwohl Germania= 
Eberſtadt ihr Glück auch in der Mannſchaftsumſtellung verſuchte, 
ſtand beſonders die 2. Halbzeit ganz unter dem Zeichen einer 
            ſicht=
lichen Ueberlegenheit Unions, inſofern, als Eberſtadt zumciſt in 
ſeine eigene Hälfte zurückgedrängt war. Das Spiel nahm unter 
der ausgezeichneten Leitung des Herrn Schuchmann von 
            Weiter=
ſtadt einen ſchönen und einwandfreien Verlauf und kennzeichnet 
die Spielſtärke beider Mannſchaften. Bei Germania=Eberſtadt 
fehlte jedes Zuſammenſpiel, was wohl darauf zurückzuführen ſein 
dürfte, daß die ſicher arbeitende Verteidigung als auch das 
            Zu=
ſammenſpiel der Geſamtmannſchaft Unions deprimierend auf ſie 
wirkte. Bei den erdenklichſten Anſtrengungen war es Eberſtadt 
unmöglich, gegen die Spielweiſe Unions aufzukommen. Union 
bewies heute ſehr gutes Können, und nur dem iſt der 
            einwand=
freie Sieg zuzuſchreiben. Es zeigte ſich wieder klar, daß die Union= 
Mannſchaft ſehr guten Fußball ſpielen kann. Den Einzelnen 
            her=
vorzuheben, wäre verfehlt, der Mannſchaft muß ein Geſamtlob 
ausgeſprochen werden. Sie ließ heute die erforderliche 
            Durch=
ſchlagskraft im Sturme nicht vermiſſen. Möge der Mannſchaft 
dieſes Treffen ein Anſporn ſein für die Verbandsſpiele, dann 
wird das zu erſtrebende Ziel ſicher erreicht werden. 
1b.=Mannſchaft Union—2. Germania 5:1. 
Hier darf geſagt werden, daß die 2. Mannſchaft von 
            Ger=
mania=Eberſtadt gut tut, wenn ſie ihr Augenmerk etwas mehr 
auf ihre ſportliche Diſziplin und ihre Spielweiſe legt, als gerade 
auf die Entſcheidungen des amtierenden Schiedsrichters. Es iſt 
nicht gerade rühmlich, daß man die gerechten Entſcheidungen eines 
Schiedsrichters zu bekritiſieren ſucht, wenn man dadurch ſich als 
Sportsmann und ſeinen Verein ſchädigt. Die betreffende =
            Mann=
ſchaft darf ſich alsdann nicht wundern, wenn der Schiedsrichter 
Unſportlichkeiten durch Herausſtellen von Spielern unterbindet. 
Auch in dieſem Treffen erwies ſich bei der Union=Mannſchaft das 
beſſere Zuſammenſpiel als ausſchlaggebend. Der Sieg war 
            ver=
dient und entſpricht dem Spielverlauf. 
2. Mannſchaft Union—3. Mannſchaft 
            Sport=
verein Darmſtadt 3: 3. 
Die Spielſtärke beider Mannſchaften war ziemlich 
            ausgegli=
chen und wurden beiderſeits ſehr anſprechende Leiſtungen gezeigt. 
Alles in allem kann Union mit den Erfolgen des geſtrigen 
Sonntags zufrieden ſein, und den Verbandsſpielen mit ruhiger 
Erwartung entgegenſehen.
Seite G.
Montag, den 6. Oktaber 1924.
Rutiner 278.
 B. . N. Durmſachk-Anſelit 0a Biernhein 234 4.1. 
V. f. R. zeigte nicht die von ihm erwartete Leiſtung, ſondern 
ſpielte ohne Eifer und Ehrgeiz, ſodaß Amieitia 09, durch ihre 
Energie und Siegeswillen den techniſch reiferen Geguer ſchlagen 
konnte. Nachdem V. f. R. durch einen Prachtſchuß von Müller in 
Schluß der 1. Halbzeit im Anſchluß an einen Eckbaul aus. Ein 
Durchbruch bringt in der 2. Halbzeit die Führung für Viernheim; 
2:2. Durch Elfmeter und einen ſchönen Schuß des Rechtsaußen 
entſcheidet Viernheim das Spiel zu ſeinen Gunſten. Bei V. f. R. Schwimmfeſtes, das am Samstag abend und am Sonntag nach= 
Schlußpfiff kämpfte, es aber allein, nicht ſchaffen konnte. Der len, wohlverdienten Erfolg für den Schwimmklub 
            Jungdeutſch=
über der andauernd reklamierenden Viernheimer Mannſchaft deutſchland ſelbſt konnte, von Berges ganz abgeſehen, eine 
            ſtatt=
hätte bedeutend beſtimmter und energiſcher ſein müſſen. 
Toren Sieger. 
Bezirksliga. 
V. f. R. 01 — Kickers Offenbach 0:2. 
Hanau 93 — Union Niederrad 5:1. 
S.C. Bürgel — Helvetia Bürgel 2:0. 
S.V. Frankfurt — Eintracht Frankfurt 3:0. 
Kreisliga. 
Nordmainkreis: Germania 94 — F. C. Oberurſel 4:1. 
Sp.=Fr. Frankfurt — Olympia Frankfurt 1:0. 
Heddernheim — S.V. Bergen 1:0. 
F.C. Homburg — F.C. Rödelheim 1:5. 
Fechenheim — Eckenheim 0:2. 
Oſtmainkreis: Viktoria Aſchaffenburg — Sp.=Gem. Damm 8:0. daß wohlmeinende Zuſchauer ihm ſchon einen Nettungsring an= 
S.V. Damm — Kickers Aſchaffenburg 4:0. 
Hauau 20 — Viktoria Hanau 1:1. 
Niederrodenheim — Großauheim 0:1. 
Viktoria Kahl — Sp. 60 Hanau 0:1. 
Klein=Steinheim — Rühla 0:1. 
Südmainkreis: Germanja Bieber — T.V. Iſenburg 4:0. 
Wirhauſen — Kickers Mühlheim 4:3. 
Odenwald: Feudenheim — 03 Ludwigshafen 2:0. 
Vorwärts Mannheim — Phönix Mannheim 0:2. 
V.f.B. Heidelberg — Germania Friedrichsfeld 3:3. 
Mannheim 07 — Hertha Mannheim 5:2. 
Schwetzingen — V.f.B. Waldhof 4:3. 
Viktoria Neckarhauſen — Plankſtadt 1:1. 
Ludwigshafen 04 — V.f.R. Frieſenheim 1:0. 
Bahern: Nürnberger F.C. — Sp.=Vag. Fürth 3:0. 
60 München — Teutonia München 4:0. 
Bayern München — Wacker München 1:6. 
Schwaben Ulm — Nürnberger F.V. 0:1. 
F.C. Fürth — Bahern Nürnberg 3:1. 
Bamberg — F.V. Würzburg 1:1. 
Bayern Kitzingen — Kickers Würzburg 2:1. 
Regensburg — F.C. Bayreuth 2:2. 
Jahn Regensburg — Bayern Hof 1:0. 
Württemberg=Baden: F.C. Pforzheim — Kickers Stuttgart 2:2, beliebig. Beim Seniorſpringen (Fußhechtſprung, Kopfhechtſprung 
V.f. B. Stuttgart — S.C. Freiburg 2:2. 
V.C. Mühlburg — V.C. Freiburg 1:0 (1) 
Vf.B. Feuerbach — V.fB. Ludwigsburg 2:1. 
S.V. Baden=Baden — F.C. Bühl 2:1. 
V.C. Offenburg — S.=Vgg. Freiburg 2:0. 
Rheinheſſen=Saar: V. f. R. Mannheim — Waldhof 5:1. 
Phönir Ludwigshafen — Pirmaſens 7:2. 
Stier 05 — S.V. Wiesbaden 3,0. 
Wormatia Worms — F.V. Saarbrücken 1:1. 
Pferdeſport. 
* Rennen zu Frankfurt a. M. 
(Eigener Bericht.) 
rung der Dietrich=Gobiet=Flugzeuge eröffnet, die an dem ſchönen ſeien, da könne die Arbeit recht geleiſtet werden. Er ſchloß mit 
Herbſttag einen guten Eindruck durch ihre bekannten vorzüglichen einem dreifachen „Gut Naß” auf den Deutſchen Schwimmver= 
Leiſtungen machten. Der Beſuch war zahlreich, der Sport inter= band. — Bei der Damen=beliebig 3 mal 50 Meter=Staffel gelang 
eſſant und ſpannend. 
Die beiden Ereigniſſe, die klaſſiſchen Rennen der Oktober= derpreis im harten Endkampf endgültig in ihren Beſitz zu 
            brin=
tage, fielen, wie gewohnt, an den Stall Weinberg. Im Wäld= gen. Der Preis, urſprünglich von der Gattin des Statthalters 
ches=Rennen, der großen Steherprüfung, ſtellten ſich Palamedes Fürſten Wedel für den Straßburger Schwimmperein 
            Ar=
vier nicht allzu ſtarke Gegner. Den größten Teil, des Weges gentoratum geſtiftet, kam nach deſſen Auflöſung in den Beſitz von 
hinten lag. Taugenichts war in der Geraden erledigt und Pala= heute endgültig gewonnen. Unter atemloſer Spannung gelang 
medes zog als leichter Sieger vor Le Gerfaut nach Hauſe. 
Im Oktober=Rennen für Zweijährige blieb Grabitas noch verſuch erfolgreich zu beenden und den ebenfalls von 
            Heinrich=
viel leichter Siegerin. Zuerſt führte Opels Orma, dann ging Leipzig mit 26,8 für 200 Meter beliebig gehaltenen deutſchen Re= 
Otto Schmidt an die Spitze und ſiegte mit großer Ueberlegen= kord auf 26,/4 herunterzudrücken. Bei dieſem 102. Sieg von 
heit. Ebenſo ſicher hielt Orma den zweiten Platz gegen den Reſt. Berges kannte der Beifall und die Freude keine Grenzen. 
            Hoffent=
der weiter keine Nolle ſpielte. 
Die übrigen Rennen brachten, nichts Aufregendes. Das 
Herbſt=Jagdrennen bot mit ſeinen 10 Startern ein ſchönes Bild, dieſem Jahre, wie er mir ſagte, wahrſcheinlich nur noch im 
            No=
doch ſcheiterten unterwegs 4 Pferde durch Stürze oder Ausbruch, vember in Saarbrücken ſtarten. Das 100 Meter=Bruſtſchwimmen 
Kontrahent gewann ſchließlich mit kaum zu beſchreibender 
            Ueber=
legenheit. Die wie meiſt etwas zu ſpät kommende Ehrentraut über 50 Meter. Im II. beliebig 50 Meter lieferten ſich 
            Gün=
konnte es nur zu einem mäßigen zweiten Platz bringen. 
Die beiden letzten Nennen klangen in ſcharfen Endkampf 
velem nach hartem Kampfe mit einem kurzen Kopf, während im letzten Schwimmen, Nr. 18, traten Jungdeutſchland und 
Abſchiedsausgleich Aida den Schlußangriff der Opelſchen Fonta= Noenus=Offenbach in der 10 mal 50 Meter=Staffel mit je 
mora nur mit einem kurzen Hals gewinnen konnte. Beide Siege 10 guten Kräften an. Schien der Ausgang zuerſt zweifelhaft, ſo 
bedeuteten eine Ueberraſchung und brachten die höchſten Quoten 
des Tages. 
Ergebniſſe: 
(Ehrenpr. u. 2000, 400, 200 100). Für 2jährige inländiſche Pferde, 
die kein Nennen von 3000 Mk. gewonnen haben. 1200 Meter; und ſportlich ſo ergiebigen Tag, dem im Perkeo noch die Preis= 
1. Lt. M. Gerteis Champagner (M. Seiffert), 2. Edelreis, 3. 
            Am=
neris. Ferner liefen: Münchener Kindl, Joceta, Libuſſa. Tot.:; mitten einer begeiſterten Sportgemeinde ſo intereſſante und ge= 
35: 11, 11. 
(Ehrenpr. u. 2000, 400, 200, 100). Für 4jährige und ältere Pferde, einen Markſtein ſich ſetzen konnte, nur mit einem leiſen Bedauern, 
aller Länder, die 1924 kein Rennen, von 5000 Mk. gewonnen, daß nun im Schwimmſport die Winterpauſe allmählich eintritt. 
haben. 3600 Meter: 1. E. S. Fürſtenbergs Kontrahent (Lüders), und noch etwas, einen oder vielmehr eine habe ich heute nach= 
2. Ehrentraut, 3. Orakel. Ferner liefen: Gianutri, Donna, 
            Main=
berg Diego, Chere cherie, Malaviſta, Silberthaler. Tot.: 23; 
14, 13, 23. 
1000). Für Zjährige und ältere Pferde aller Länder. 3000 Meter: 
1. N. u. C. v. Weinbergs Palamedes (O. Schmidt), 2. Le 
            Ger=
faut, 3. Taugenichts. Ferner liefen: Araucaria, Kirchbach. Tot.: 
16: 10, 10. 
4. Oktoberpreis. Ehrenpreis und 10000 Mk. (
            Ehren=
preis-u. 7000, 2000, 1000). Für 2jährige Hengſte und Stuten aller land 1:32,6, 2. Düſſeldorf 09 1.:34,2. 
Länder. 1400 Meter: 1. A. u. C. v. Weinbergs Gravitas (O. 
Schmidt), 2. Orma, 3. Canio. Ferner liefen: Vignette, Allotrig, land, geht allein über die Bahn in Hilnt. Neuer deutſcher 
Mardonius, La Pgludiere. Tot.: 12: 12, 13, 17. 
5. Grüneburg=Jagdrennen. Ehrenpreis und 3200 
Pferde aller Länder, 4500 Meter: 1. H. Wertheimers Snob 1:31,6, 3. N. Häußler (Mainz 01) 1:34. 
(CEichhorn), 2. Gyere velem, 3. Trapper. Ferner lief: Tippel. 
t.: 94: 34, 23. 
(Ehrenpr. u. 2000, 400, 200, 100). Für Zjährige und ältere Pferde 1:38.7, 2. S. Müller (EF.S. C.) 1:42. 
aller Länder, die 1924 kein Nennen, von 5000 Mk. gewonnen
 Schwimmfeſt 
Tührung gegangen war, gleicht Viernheim eine halbe Minute vor 0eg Paſmſtadier Scwimmtidos Jungdeutſcniand. 
8. Damenjugendbruſt 100 Meter: 1. E. Backhof (
            Moe=
der V. f. R.=Mittelläufer erzielt durch Strafſtoß den Ausgleich, Berges ſiellt zwei neue deutſche Rekorde auf. nus=Offenbach) 1:37, 2. S. Großmann (Rheingold=Köln) 1:41,6, 3. M.
belle, Dagobert.
 Um es vorwegzunehmen, der Verlauf des verbandsoffenen 
konnten nur gefallen in der Läuferreihe Mayer und Weicker und, mittag im Hallenſchwimmbad vor ſich ging, bildet in jeder Be= 1:141, 2. A. Woltersdorf (Frankfurter S.V.) 1:15, 3. WV. Seib (
            Frank=
im Sturm, der Halbrechte Müller, der unermüdlich bis züt ziehung, in organiſatoriſcher wie in ſportlicher Hinſicht, einen vol= furter SV.) und G. Watrin (Mainz 01) beide 1.152. 
Schiedsrichter zeigte eine ſchwache Leiſtung, ſein Auftreten gegen= land. Es gab höchſt ſpannende Wettkämpfe zu ſehen und Jung= deutſchland Darmſtadt) 1:35,3, 2. T. Arndt (S.V. Gießen) 1:41. 
liche Reihe neuer, ſchöner Siege erzielen. Der Umſtand, daß ſeit Darmſtadt) 1:06.1, 2. E. Gropper (S.V. Augsburg) 1:068. 
Vor dem Spiel der Ligamannſchaften trafen ſich die 1. Jus dem letzten großen Schwimmfeſt im Woog, amn 12,/13. Juli, nun 
gendmannſchaften, von Bayern=Kitzingen und V. f. N.= ſchon eine länger Zeitſpanne verfloſſen iſt und daß, wenn man 2. W. Janſen (üſſeldorf 00) 1:104, 3. H. Lieret GBahern=Nürnberg) 
Darmſtadt. Trotz mäßiger Leiſtungen, blieb L. f. N. mit 3,0 das vollstümliche Schwimmfeſt, das zum Beſten des Noten Kreu= in 1 Min. 108 Sek. 
L.W. zes am 11. Oktober vor ſich gehen ſoll, außer Betracht läßt, eine 
Schwimmbad am Samstag voll beſetzt war. Am Sonntag 
            nach=
hatten bei dem prächtigen Ausflugswetter doch manche Sports= (Sanitas=Abeydt) 17859. 
freunde den Weg ins Freie vorgezogen. Die Vielen aber, die trotz 
gekommen waren, hatten dies wahrlich nicht zu bereuen. Ein 2. D. S. C. Jungdeutſchland, 1. Mannſchaft, 3:01.2. (Erſter 
durchweg fairer, intereſſanter und hochwertiger Sport wurde ge= Frankfurter S.C. ging vorher wegen früherer Abfahrt in 3:10 allein 
boten. Nur in einem Falle hatte ſich bei einem Jugendſchwimmen über die Bahn) 
ein junger Sportfreund in die Bahn gewagt, der beſſer noch 
draußen geblieben wäre; er ſchwamm jedenfalls ſo eigenartig, Köln nicht erſcheinen konnte). 
boten. Faſt alle 33 angekündigten Vereine waren erſchienen, und 
ſo gab es auf der wohlbeſetzten Startliſte verhältnismäßig wenig 
Ausfälle. Für das nötige Naß außerhalb des Baſſins war auch deutſchland 3:37.9 (Mannſchaft: Schmuck, Orlemann, Gils), 2. 
reichlich geſorgt, wenigſtens am Start und in der Berichterſtatter= Moenus=Offenbach 3:43,6. 
ecke gab es einige ordentliche Taufen, wenn die Schwimmer im 
hohen Bogen in die Flut tauchten, daß der Schaum nur ſo auf= Gießen) 1:36.9, 2. F. Heinrich (Rheingold=Köln) 1:41.6. 
ſpritzte. Die Senſation des erſten Tages, an dem, wie auch am 
zweiten Tage die vor einigen Tagen in der Preſſe erſchienenen SV. 1. Mannſchaft 3:45, 2. Erſter Frankfurter SG. 3:59,4. 
Vorausſagen über die Sieger ſich als im allgemeinen zutreffend 
War auch Vierkötter=Köln, aus beruflichen Gründen leider am 
Kommen verhindert, ſo gelang es Berges, wie im Stillen erhofft, 
5:17,4, alſo beinahe um 10 Sekunden, zu drücken. War ſchon der 
Beifall und das anfeuernde Toben, als das Gelingen des 
            Ne=
kordverſuchs bereits ſicher erſchien, gewaltig, ſo wollte, als das 
erſehnte Reſultat ſofort verkündigt wurde, der Jubel ſich gar nicht 
legen. In der II. Lagenſtaffel mußte leider außer Nickar auch land 1:58,8. (Nickar war beim Wenden hängen geblieben und ging 
Jungdeutſchland, das in Front lag, wegen Formfehler 
beim Wenden diſtanziert werden. Hatte Berges beim 
            Aufſtel=
len des 400 Meter=Rekords ſeinen 100. Sieg verzeichnen können, 
ſo folgte ſchnell der 101. Sieg gegen Gropper im 100 Meter 
in zwei Ausführung und Salto), dem ſich ein ausgedehntes 
            Kür=
ſpringen anſchloß, zeichnete ſich durch ſchöne, ſichere Sprünge 
Laun von Jungdeutſchland aus. Bei der Damenlagenſtaffel, 
bei der es gilt, einen Ehrenwanderpreis dreimal zu gewinnen, 
gab es einen harten Kampf zwiſchen Rheingold=Köln und deutſchlaud 2:23, 2. Moenus=Offenbach 2:28,2. 
Jungdeutſchland. Knapp konnte Köln, das auch 1923 
Sieger war, gewinnen. Nr. 16 des Programms mußte ausfallen 
— Bel. Staffel 100, 200, 300 Meter —, da Poſeidon=Köln nicht (Waſſerfreunde München=Gladbach( 1:98.1. 
kommen konnte. Beim Damenbruſtſchwimmen über 100 Meter 
Bezirksliga: Doruſſia Neunkirchen — Sp.=Geſ. Höchſt 5:0. konnte Fräulein Arndt=Gießen, deren Können ſich in letzter 
Zeit ſehr entwickelt hat und die bekanntlich in der deutſchen 
            Bruſt=
meiſterſchaft Zweite wurde, einen glatten Sieg davontragen. 
Am Sonntag nachmittag begrüßte Dr. Friedrich der 1. Vor= 30:3, 3. L, Weiß (Bahern=Nürnberg) 30:6. 
ſitzenge von Jungdeutſchland, die Gäſte. Als die Hauptaufgabe 
von Jungdeutſchland bezeichnete er das Beſtreben, die Jugend zu 
tüchtigen, echten deutſchen Männern in vornehmer Ritterlichkeit 
und Kameradſchaft zu erziehen, und bat um Beitritt und Werbe= 
Der letzte Frankfurter Renntag wurde durch eine Vorfüh= tätigkeit für den Schwimmſportgedanken. Wo viele Hände tätig 1:14, 2. 9. Orlemann (Gungderutſchland) 1:14,6. 
es der Mannſchaft von Jungdeutſchland, den 
            Ehrenwan=
führte Taugenichts vor Palamedes, während Le Gerfaut meiſt Jungdeutſchland, und wurde von dieſem 1922, dann 1923 und mer, Kalbfleiſch, Sack, Orlemann, Ihrig, Gils und Berges), 2. 
            Moenus=
es Berges, im Kampf gegen Gropper, auch den zweiten 
            Rekord=
lich wird man Berges, der ſich zurzeit in glänzender Form 
            be=
findet, nicht durch viele Starts überanſtrengen; er wird ja in 
wurde eine ſichere Beute von Fauſt, dem deutſchen Rekordmann 
ther=Gelſenkirchen und Fanſen=Düſſeldorf einen harten, 
aus. Im Grüneburgsſagdrennen ſchlug Snob den alten Gyere ſpannenden Lampf, der dann auch unentſchieber endete. Iiu dem übung und einer jelbſtgewählten Neulen= oder Stabibung, ſtat. 
holten die Darmſtädter langſam, aber ſicher und unaufhaftſam 
immer mehr Terrgin auf, und Berges als Darmſtädter Schluß= 
Offenbach an der Zielſtange. Ein Waſſerballſpiel einer Mann= 
1. Jugend=Ausgleich. Ehrenpreis und 2700 Mk. ſchaft von Jungdeutſchland, unter der auch Berges ſrielte, 
gegen eine zuſammengeſtellte Mannſchaft beſchloß den ſchönen 
verteilung folgte. Wir ſchieden von der Stätte, an der wir 
            in=
nußreiche Stunden verlebt hatten, mit herzlichem Dank für Jung= 
2. Herbſt=Jagdrennen. Ehrenpreis und 2700 Mk. deutſchland, das in der Epoche eines ſtolzen Aufſtiegs wieder 1. Vorſitzenden, Turner Lehmann wechſelten in unter Reihe 
            Vor=
mittag vermißt: unſer Bienche, die am Schluß ihres geſtrigen 
Poſtſchkribbdumm doch angekündigt hatte, daß ſie mit ihrem 
            Neh=
zWäldches=Nennen. Preiſe 10 000 Mk. (7000, 2000, beidel Wache im Schwimmhad ſtehen wolte! Sie war nirgends übungen, Vollsreigen und stänze ſowie Stabwindübungen. Die 
es ging alles glatte wie am Schnürchen und nicht der kleinſte 
            Un=
fall iſt paſſiert. — Nachſtehend die genauen Ergebniſſe: 
Die Ergebniſſe des Samstags: 
Rekord.) 
Mark (Ehrenpr. u. 2500, 400, 200, 100). Für 4jährige und ältere Karlsruhe) 1:29, 2. F. Tegethoff (Waſſerfreunde, München=Gladbach) Kundgebung ſtehend, ſprach er über deutſchen Geiſt, „Turnergeiſt” 
4. I. Seite 100 Meter: 1. 6. Kinzius=Eſſen 06 in 1:17.2. 
6. Abſchieds=Ausgleich. Ehrenpreis und 2700 Mk. 6. I. Damen=Bruſt 100 Meter: 1. T. Arndt (S.V. Gießen) 
lahen, 2000 Meter: 1. A. Weber=Nonnenhofs Aida (M. Seiffert), 2:23, 2. Moenus Offenbach 2:26.2; (Nickar=Heidelberg und D. S. C. anſtaltung, auf die die Turngeſellſchaft Darmſtadt mit berechtig= 
2 Jontamora, 3. Südwind. Ferner liefen: Nain Nain, Noche= Jungdeutſchland, letzterer beſte Zeit, beide diſtanziert wegen tem Stolz zurückblicken kann. 
Formfehler).
 Heinzelmann (Schvaben=Stuttgart) 1:42,5. 
9. Jugendbel. 100 Meter: 1. H. Bühler (Frankfurt S.V.) 
10. I. Damen bel. 100 Meter: 1. L. Keller (Jung= 
11. I. bel. 100 Meter: 1. F. Berges (Jungdeutſchland 
12. II. bel. 100 Meter: 1. H. Fauſt (SV. Göppingen) 1:10, 
13. II. Seniorſpringen: 1. W. Sailer, Amateur, 
            Stutt=
größere ſchwimmſportliche Veranſtaltung dieſes Jahr in Darm= gart, 39 Punkte; 2. G. Laun, Jungdeutſchland Darmſtadt, 381, P.; 
ſtadt nicht mehr, ſtattfinden wird, hat wohl bewirkt, daß das 3. W. Herbert, Mainz 01, und H. Blicker, Poſeidon=Köln, je 362/9 P. 
14. II. Bruſt 100 Meter: 1. L. Weiß Bayern=Nürnberg) 
mittag, an dem auch die Großherzogliche Familie erſchienen war, 1:242, 2. K. Wochele (Schwaben=Frankfurt) 1:25.1, 3. N. Dorfmüller 
15. I. Damen=Lagenſtaffel, 4850 Meter, 
            Ehrenwander=
der Ueberſättigung mit ſportlichen und anderen Veranſtaltungen, preis, dreimal ohne Reihenfolge zu gewinnen: 1. Nheingold=Köln 2:38,6, 
16. I. Bel. Staffel, 100, 200, 300 Meter (fiel aus, da Poſeidon= 
Die Ergebniſſe des Sonntags. 
1. II. Bel. Staffel, 3X100 Meter: 1. D. S. C. Jung= 
2. I. Damen=Rücken 100 Meter: 1. T. Arndt (S.C. 
3. Jugend bel. Staffel, 3X100 Meter: 1. Frankfurter 
4. Damenjugend, bel. 50 Meter: 1. L. Hahnenberger 
erwieſen, war der Start von Berges über 400 Meter beliebig. (Heſſen=Worms) 37:6, 2. H. Heeb (Jungdeutſchland Darmſtadt) 39:4, 
3. A. Müller (Jungdeutſchland Darmſtadt) 41:4. 
5. I. Damen bel. Staffel, 3X50 Meter, 
            Ehrenwander=
doch, den vor zwei Jahren hier vom deutſchen Meiſter Heinrich preis, dreimal ohne Reihenfolge zu gewinnen (Sieger 1922 und 1923 
(Poſeidon Leipzig) aufgeſtellten deutſchen Rekord von 5:26,6 auf D.S.C. Junadeutſchland): 1. D. S. C. Jungdeutſchland 2:01,1. 
(Mannſchaft: Bopſ, Cramer, Keller). Der Preis geht ſomit in den 
            Be=
ſitz von Jungdeutſchland über, 2. Rheingold=Köln 2:08. 
6. II. Bruſtſtaffel 3850 Meter: 1. Nickar= Heidelberg 
1:56.1, 2. Schwaben=Stuttgart 1:57.1, 3. D.S.C. 
            Jungdeutſch=
ſpäter noch einmal, hier in der beſten Zeit und als Sieger, über die 
Bahn). 
7. I. Seniorſpringen: 1. G. Pfordte (Moewe=Darmſtadt) 
mit 52 Punkten, 2. W. Schuſter (Schwaben=Stuttgart) mit 507o P. 
8. Jugendbruſtſtaffel, 38100 Meter: 1. Neptun=
            Karls=
ruhe 4:313, 2. Frankfurter S.V. 4:382. 
9. I. Bel. 200 Meter: 1. J. Berge3 (Jungdeutſchland 
            Darm=
ſtadt) 2:26,4 (neuer deutſcher Nekord), 2. E. Gropper (S. V. Augsburg). 
10. Jugendbruſtſtaffel, 3,830 Meter: 1. D.S.C. Jung= 
11. Jugendbruſt 100 Meter: 1. E. Köpf (Neptun=
            Karls=
ruhe) 1:97,.2, 2. R. Becker, (Heſſen=Worms) 1:27,8, 3. F. Tegethoff 
12. I. Rücken 100 Meter: J. Hülſer=Krefeld 93 ging allein 
über die Bahn in 1:24. 
13. II. Bel. 50 Meter: 1. E. Günther=Gelſenkirchen 04 und W. 
Janſen=Düſſeldorf 09. beide in 28:8, 2. H. Lieret (Bayern=Nürnberg) 
14. I, Bruſt 100 Meter: 1. H. Fauſt (S.V. Göppingen) 1:20,2, 
2. R. Dorfmüller (Sanits=Rhehöt) 1:26,2. (Weiß gibt auf, war in 
Nr. 13 vorher beteiligt, dort Dritter.) 
15. II. Bel. 100 Meter: 1. L. Jünger (Moenus=Offenbach) 
16. I. Bel. Staffel 3X100 Meter; ohne Kampf 
            Jung=
deutſchland=Darmſtadt zugeſprochen, da Poſeidon=Köln nicht 
erſcheinen konnte. 
17. II. Rücken 100 Meter: 1. R. Frank (Nickau=Heidelberg) 
1:22,2, 2. E. Günther (Gelſenkirchen 04) 1:23,8. 
18. Große Staffel, 10850 Meter: 1. D. S. C. 
            Jung=
deutſchland 5:18,3 (Mannſchaft: Walter, Schmuck, Cramer, Kem= 
Offenbach 5:26,8. 
Waſſerball: 1. Mannſchaft D.S.C. Jungdeutſchland (mit 
Berges), 2. Mannſchaft kombiniert aus Jungdeutſchland und 
            Auswär=
tigen. 1.—2. Mannſchaft 4:1. 
*Halſen=Frauenwetturnen der Turngeſellſchaft 
Darmſtſadt 4875. 
Am geſtrigen Sonntag fand in der Turnhalle der 
            Turngeſell=
ſchaft Darmſtadt 1875 (Dieburger Straße 25) ein Gerätewettkampf 
für Turnerinnen beſtehend aus je einer Pflichtübung am Reck, 
Barren und Pferd, einer Kürübung am Barren, einer Pflichtfrei= 
Geturnt wurde in 2 Stufen. In der Oberſtufe traten 30 
            Tur=
nerinnen an, von denen 28 die vorgeſchriebene Punktzahl 
            erreich=
ten, und ſomit Sieger wurden. In der Unterſtufe ſtellten ſich 90 
Turnerinnen den Kampfrichtern, von denen es 76 gelang, die 
nötige Punktzahl und damit einen Sieg zu erringen. Offen war 
mann landete mit prachtvollem Schwung über 8 Sekunden vor der Wettbewerb für alle Turnerinnen des Main= 
Rheingaues der Deutſchen Turnerſchaft. Die 
            Lei=
tung lag in den Händen des Frauenturnwarts Schwarz, die 
            Auf=
ſicht ſeitens des Gaues übte Frauenturnwart Biſchoff (Tgde. 
1846 D.) aus. Am Nachmittag fanden als Vorfeier zu der im 
Jahre 1925 ſtattfindenden 50jährigen Jubelfeier der Darmſtädter 
Turngeſellſchaft Vorführungen der Gauvereine ſtatt. Nach einem 
Begrüßungschor der Singmannſchaft und einer Anſprache des 
führungen der Turngeſellſchaft Darmſtadt, der Turnvereine 
            Ar=
heilgen, Babenhauſen, Bensheim, Pfungſtadt. Nieder=Ramſtadt, 
Nieder=Beerbach, Tade. Egelsbach, Tgde, Beſſungen und Tgse. 
Darmſtadt. Gezeigt wurden durch ſie ſtraffe und zügige 
            Frei=
übungen, Schritt= und Hüpfübungen, Anmutsübungen, 
            Keulen=
zu finden! Aber ſie hätte auch nirgends einzugreifen brauchen. Turner der Turngeſelſchaft Darmſtadt 1875 führten Reck= und 
Barrenübungen in höchſter Vollendung als deutſche Turnkunſt 
vor. Erwähnenswert beſonders noch war das Turnen der beſten 
Turnerinnen aller am Wettkampf beteiligten Vereine am Barren. 
1. II. Bel. Staffel 3850 Meter: 1. D. S. C. Jungdeutſch= Den Schluß der turneriſchen Vorführungen bildeten plaſtige 
Gruppen, des veranſtaltenden Vereins, der in hervorragender 
2. I. Bel. 400 Meter: Friedel Berges, D.SC. Jungdeutſch= Weiſe Lauf, Sprung, Wurf, und ähnliches darſtellte. Hierauf 
nahm der Gauvertreter des Main=Rheingaues. Turner Roth, der 
ſoeben erſt vom Deutſchen Turntag in Würzburg zurückgekehrt 
3. Jugend=Rücken 100 Meter: 1. O. Wunſch (Neptun, war, das Wort. Noch ganz unter dem Bann dieſer gewaltigen 
Zuſammengehörigkeitsgeführ und Einigkeit. Ein von ihm 
            ver=
leſener Auszug aus der auf dem Deutſchen Turntag gehaltenen 
5. I. Bruſt 400 Meter: 1. H. Fauſt, S.V. Göppingen, 6:362. Rede Neuendorffs, des Jugendwartes der D. T., vermittelte 
der Verſammlung einen Begriff, auf welcher Höhe der 
            diesjäh=
rige Deutſche Turntag ſtand. „Deines Geiſtes hab’ ich einen 
7. II. Lagenſtaffel 4850 Meter: 1. S. C. Düſſeldorf 09 Hauch verſpürt.‟ Die Siegerinnenverkündigung beſchloß die Ver= 
Siegerliſte folgt morgen.
Nummer 228.
Moutag, den 6. Oktober 1924.
Seite 2.
Sandwirtſchaft, Sartenbau, Kleintierzucht und Siedlungsweſen
 * Die Ueberwinterung der 
Topfpflanzen. 
Gegen Ende des Sommers tritt bei faſt allen Gewächſen ein 
1Stilſtand im Wachstum ein, d. h. ſie bilden keine neuen Triebe 
nehr. Manche Pflanzen werfen dann ihre Blätter ab, während 
ſ i ſolchen mit ausdauernden Wurzelſtöcken, Knollen oder 
            Zwie=
din alle oberirdiſchen, krautartigen Teile abſterben — ſie ziehen 
dier, wie man zu ſagen pflegt. Bei dieſen Arten kündigt ſich der 
Auzſtand der Nuhe alſo ziemlich augenfällig an, während er bei 
rderen oft weniger leicht zu erkennen iſt; gerade viele Zimmer= 
Tanzen zeigen zu Anfang oder während ihrer Ruhezeit keinerlei 
iaßerlichs Veränderungen. Wenn aber Zimmerpflanzen und 
Iche, die während des Sommers als Topf= oder Kübelpflanzen 
m Freien ſtehen, ſachgemäß überwintert werden ſollen, dann 
z nügt es nicht, daß man ſie nur vor der Einwirkung des Froſtes 
ſpützt, ſondern man muß, nachdem man den Anfang der 
            Ruhe=
nriode richtig erkannt hat, ſeine Pfleglinge vor allem auch 
            zweck=
eſt tſprechend vorbereiten und behandeln. 
Mit den Vorbereitungen zum Einwintern beginnt man bereits 
in September, indem man die einzelnen Pflanzen wäſcht, ſauber 
ursputzt und die oberſte Erdſchicht vorſichtig etwas auflockert bzw. 
meuert. An einem beigeſteckten Stab bindet man den 
            Haupt=
häeb an und zieht auch alle Nebenzweige locker an dieſen heran. 
Ferner überzeuge man ſich davon, daß ein guter Abzug für das 
füverſchüſſige Waſſer vorhanden iſt. Alle im Freien aufgeſtellten 
PFlanzen laſſe man möglichſt ſolange an ihrem Standorte, als 
7 die Witterung geſtattet; nur ſehr empfindliche Arten nehme 
nan ſchon im September ins Zimmer. Das Gießen wird 
            all=
nählich immer mehr eingeſtellt und nur am Morgen 
            vorgenom=
nen. Zu viel Feuchtigkeit kann ſehr leicht Nachteile für unſere 
A fleglinge bringen, aber wiederum darf man es auch nicht ſo 
meit kommen laſſen, daß die Pflanzen ballentrocken werden. 
Als Ueberwinterungsräume kommen für kleinere 
            Verhält=
m ſſe eigentlich nur froſtfreie oder mäßig warme, helle Zimmer 
Frage. Im Zimmer wird man hauptſächlich diejenigen 
Ifflanzenarten unterbringen, die während der Ruhezeit ihr 
            Aeuße=
u s nicht verändern, die alſo weder einziehen noch ihre Blätter 
a5ſtoßen; man ſtelle ſie am Tage an ein Fenſter, ohne ſie dabei 
Lanlzu ſtrenger Sonnenbeſtrahlung auszuſetzen. Meiſtens ſind 
dee Pflanzen im Wohnzimmer während der kalten Jahreszeit 
größeren Temperaturunterſchieden ausgeſetzt, denn tags über 
n ird der Raum gewöhnlich geheizt und nachts kühlt er dann 
n ieder ab. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß ſolche, oſt recht beträcht= 
-he Wärmeunterſchiede nachteilig auf das Gedeihen der Pflanzen 
ernwirken; man ſollte daher wenigſtens während der Nacht die 
2 flanzen vom Fenſterbrett wegnehmen und mehr nach der Mitte 
9—s Zimmers zu aufſtellen. Das ganze Beſtreben muß darauf 
gerichtet ſein, den Unterſchied zwiſchen Tages= und 
            Nachttempe=
xrtur möglichſt gering zu geſtalten. Sind Rolläden vor den 
Zenſtern, ſo laſſe man dieſe am Abend möglichſt zeitig herunter. 
Gegoſſen wird ganz nach Bedarf. Zur Ueberwinterung 
            vorge=
f hene Keller müſſen natürlich vollkommen froſtſicher ſein, und 
es muß möglich gemacht werden, daß ſie bequem gelüftet werden 
kennen, damit die eingeſtellten Pflanzen nicht modern und 
            ver=
focken; man ſehe deshalb auch die einzelnen Pflanzen daraufhin 
rach und entferne alle abgeſtorbenen Teile. Empfehlenswert iſt 
es, die härteren Topfpflanzen vor dem Einbringen in den Keller 
ar einem luftigen, trockenen Ort aufzuſtellen und ihnen 
            allmäh=
lrch das Waſſer zu entziehen; im Keller werden ſie dann faſt gar 
richt mehr gegoſſen. Man hüte ſich aber davor, die Pflanzen ſo 
zritig ins Winterquartier zu bringen. Auf keinen Fall dürfen ſie 
im Keller anfangen, zu treiben, was bei falſchem Gießen oder 
kei ungenügender Lüftung leicht eintritt, denn die gebildeten 
riebe ſind vergeilt, entziehen der Pflanze unnötige Kräfte und 
hen unſchön aus; ſpäter müſſen ſie doch entfernt werden. Bei 
milder Witterung ſoll man die kleine Mühe nicht ſcheuen, ſeine 
Sflanzen tagsüber ins Freie zu bringen. Uebrigens iſt das helle, 
froſtfreie Zimmer dem Keller, der immer nur Notbehelf ſein wird, 
ets vorzuziehen. 
Allgemeine gültige Regeln für die Pflanzenpflege im 
            Win=
ter laſſen ſich natürlich nicht aufſtellen; die Behandlung wird den 
Berhältniſſen entſprechend von Fall zu Fall verſchieden ſein. 
Ver ſich aber nur einigermaßen mit den Lebensbedingungen der 
flanzen vertraut macht, wird ſehr bald herausfinden, was 
            ſei=
u en Pfleglingen zuſagt, und ſie dementſprechend behandeln.
 * Oas herbſtliche Ab= und Burüſten im 
Geſſigeſſal. 
Geht auch die Natur mit ihrem Triebleben im Herbſte zur 
Kaſt, ſo darf die Arbeit auf dem Geflügelhofe doch nicht ſtille 
Eehen. Der Herbſt bringt für die Hühnerzüchter und den Hühner= mit Sorgfalt ein. Dann wird der Fruchtſegen ſich dereinſt 
            ein=
balter Arbeiten, deren Unterlaſſung eine große Schädigung für 
in bedeuten würde. 
Abgerüſtet muß werden unter dem Geflügelſtande. In keinem 
Stall ſoll ein Tier mehr überwintert werden, als notwendig iſt. 
Sinmal bedenke man, daß das Geflüigel im Herbſt und Winter 
den meiſten Futterzuſchuß aus der Taſche des Beſitzers haben 
muß, und je mehr Freſſer, deſto mehr Ausgaben ſind es. Dann 
beachte man die Raumverhältniſſe. In der kalten Zeit können 
ſich die Tiere weniger als ſonſt in den Ausläufen bewegen und 
ſind mehr auf den Stall und den Scharraum angewieſen. Eine 
Heberfüllung derſelben iſt aber immer der Anfang von Schmutz, 
tchlechter Luſt und anſteckenden Krankheiten. Ausgemerzt müſſen 
vor allem alle ſchlechten Leger werden, ferner alle Tiere, die nicht 
wen Anſprüchen an Vererbung genügen, und alle vierjährigen 
Sennen, falls man nicht die eine oder andere aus beſtimmten 
(Bründen dulden will. Die Ausmerzungsarbeiten macht man 
am beſten immer vor der Mauſer. 
Iſt im Hühnerhof in dieſer Weiſe abgerüſtet, ſo beginne man 
Sie Zurüſtung. In erſter Linie richte man ſein Augenmerk auf 
geſunde Ställe und entſprechende Scharräume, damit die Tiere, 
wvenn ſie nicht ins Freie können, ſich hiureichend zu bewegen 
wermögen. Sicherlich läßt ſich auf der Tenne oder in irgend einem 
Schuppen ein genügend großer Naum dafür finden und 
            ein=
richten. 
Nicht umgangen ſoll die gründliche Herbſtreinigung der Ställe 
werden. Man ſchaffe alle loſen Teile aus den Ställen heraus, 
fege Decken, Wände und Fußböden mit ſcharfen Bürſten ab und 
ſtreiche dann alles mit Kalkmilch. Die Ecken und Nitzen vergeſſe 
man aber nicht. Hat man getüncht und alles ſauber gewaſchen, 
ſo ſchwefelt man den Stall aus, ſofern dies möglich iſt. 
            Sitz=
ſtangen und Legeneſter behandelt man ebenfalls mit Lyſol und 
Kalkmilch. In der gleichen Weiſe bearbeite man auch die 
            Tau=
immer zu verwerfen. Kalte Luft ſchadet nicht, nur Zugluft iſt 
Lüftungseinrichtungen im Herbſt einer gründlichen Reparatur. 
laſſen werden; ſelbſt Froſt und Schnee ſchaden ihm dann nichts. 
Auch Futter=, Trink= und Aufzuchtgeräte müſſen durchgeſehen, 
gereinigt und, wenn es nötig iſt, repariert werden. 
Alle Maßnahmen und Arbeiten, die man jetzt nach der Zucht= wenn das Wetter naßkalt iſt und das Thermometer unter fünf 
und Ordnung im Stall und auf abgehärtetes, widerſtandsfähiges fen dementſprechneder Pflege. Die Schläge ſind jetzt noch ein= 
Buchtmaterial hinzielen.
 Obſt= und Gemüſegarten im Oktober. 
Wer ſeinen Garten bis zum Eintritt des Winters in 
            Ord=
nung hält, erleichtert ſich die Arbeit im Frühjahr. Viel zu wenig 
noch nehmen ſich die Gartenbeſitzer den Landwirt zum Vorbild, 
der ja im Herbſt ſchon beſtellt, was irgend tunlich iſt. Nun 
            kom=
men zwar Herbſtſagten im Garten kaum in Frage, aber auch 
durch Pflege des Gartenbodens kann man ſich für die nächſte 
            Be=
ſtellung einen Vorſprung gewinnen. Sie beſteht im Graben 
und Düngen und Entfernen aller Erntereſte und 
            Unkrautſied=
lungen. Die Bohnenſtangen und Tomatenpfähle und ſonſtige 
überflüſſig gewordene Stützen werden abgeräumt und unter Dach 
aufbewahrt. Sobald ein Beet frei iſt wird es umgegraben. Je 
nach der Frucht, die es im nächſten Jahre tragen ſoll, wird es 
gedüngt oder nur in groben Schollen umgeſtürzt. Je zerklüfteter 
und unebener der Boden iſt, deſto beſſer kann ihn der Froſt 
            zer=
mürben und aufſchließen. Geräte, die nicht mehr gebraucht 
            wer=
den, reinigt man und ſtellt ſie beiſeite. 
            Bewäſſerungsvorrichtun=
gen ſind einzupacken, Behälter zu entleeren. Für den Schutz von 
überwinternden Setzlingen und anderen im Lande bleibenden 
Gemüſepflanzen legt man Laub, Reiſig und ſtrohigen Dünger 
zum Decken zurecht. 
Bei der letzten Ernte der Wintergemüſe empfiehlt ſich 
            Ueber=
eile nicht. Durch einige leichte Fröſte werden die Pflanzen 
            wider=
ſtandsfähiger gegen Fäulnis. Möhren und Sellerie wachſen jetzt 
noch. Nach den erſten Froſtnächten nehmen wir, Roterüben, 
Knollenſellerie und Weißkohl heraus, bei trockenem Wetter auch 
Bleichſellerie, Endivien und Teltower Rüben. Die Gruben, in 
denen die Wurzel= und Kohlgemuſe eingegraben werden ſollen, 
wirft man ſchon vorher aus. Beim Ausgraben der Wurzelgemüſe 
iſt darauf zu achten, daß die Rüben nicht verletzt werden. Vor 
dem Einbringen in den Ueberwinterungsraum ſollen ſie gut 
            ab=
trocknen. Die Kohlkopfarten können mit dem Strunk nach oben 
aufgehängt oder mit Wurzeln im Keller in Sand eingeſchlagen 
werden. Für größere Vorräte legt man richtige Mieten von 
1 Meter Breite und 30 bis 40 Zentimeter Tiefe an, in denen 
man die Kohlköpfe entweder mit den Wurzeln flach eingräbt 
oder mit den Strünken nach oben in mehreren Schichten 
            pyra=
midenförmig aufbaut. Bei ſchönem Wetter bleibt die Miete 
            zu=
nächſt offen, tritt Regen oder Froſt ein, dann wird ſie mit 
            Bret=
tern oder Stangen und darauf mit Laub, Reiſig uſw. bedeckt. 
Grünkohl und Roſenkohl bleiben den Winter über an Ort und 
Stelle, ſie müſſen aber vor Haſen und wilden Kaninchen ſicher 
ſtehen. Gurken, Tomaten und Kürbiſſe dürfen keinem Froſt 
            aus=
geſetzt ſein. 
Iſt für das Frühjahr eine neue Spargelanlage beabſichtigt, 
dann iſt es gut, das Land dafür ſchon jetzt zu rigolen und zu 
düngen. Die alten Spargelanlagen ſind abzuräumen, mit 
            Dün=
ger zu bedecken und umzugraben. Auch die Rhabarberpflanzen 
ſind jetzt tüchtig zu düngen, möglichſt auch mit Jauche. Für 
Neupflanzungen iſt die Zeit da. 
Für das Winterobſt iſt der Oktober der Erntemonat. Als 
Grundſatz gilt hier wie beim Wintergemüſe: erſt ausreifen laſſen 
und trocken ernten. Die Gelegenheit, mit der Erntearbeit 
            gleich=
zeitig den Baum auszulichten, ſollte man ſich nicht entgehen laſſen. 
Es empfiehlt ſich dies namentlich für Anfänger, weil jetzt die 
dürren und überflüſſigen Aeſte leichter zu erkennen ſind. Die 
Obſtmadenfallen werden abgenommen und durch Leimringe 
            er=
ſetzt, mit denen wir den ungeflügelten Weibchen des 
            Froſtſpan=
ners den Weg zur Krone abſchneiden. Nach der Ernte beginnt 
man mit dem Reinigen und Kalken der Bäume, dem Umgraben 
und Düngen der Baumſcheiben und nach beendetem Laubfall 
auch mit dem Beſchneiden. Auch die Beerenobſtpflanzungen 
werden jetzt gegraben, gedüngt und beſchnitten. 
Für die meiſten Boden= und Obſtarten iſt der Oktober auch 
der Hauptpflanzmongt. Ausnahmsweiſe verſetzt, man junge 
Obſtbäume vor dem Laubfall, muß aber dann ſämtliche Blätter 
abſchneiden; beſſer iſt es, wenn man mit dem Herausnehmen 
wartet, bis das Holz völlig ausgereift und die 
            Wachstums=
periode ganz abgeſchloſſen iſt. Beim Pflanzen ſchneide man die 
verletzten Wurzeln glatt und die Aeſte gehörig zurück. Was jetzt 
an Holz verloren geht, erſetzt der leicht anwachſende Baum 
ſchnell, während er ſeine Kraft zerſplittert und um ſein Daſein 
kämpfen muß, wenn wir ihm zuviel Knoſpen zum Austreiben 
laſſen. Man pflanze nicht Sorten, die man für gut hält, denen 
man aber nicht zuſagende Boden= und Klimaverhältniſſe bieten 
kann, auch nicht ſolche, die der Gärtner anbietet, weil ſie ihm 
ſonſt zu alt werden, ſondern laſſe ſich unparteiſch über die 
            an=
bauwürdigſten Sorten ſeiner Gegend beraten. Es gibt 
            Obſtſor=
ten für Sandboden und ſolche für ſchweren Boden, ſolche für 
feuchte und ſolche für trockene Luft, mit froſtempfindlicher und 
mit widerſtandsfähiger Blüte, mit Neigung zu Pilzkrankheiten 
und von Ungeziefer bevorzugte und weniger heimgeſuchte, und 
dieſe Eigenſchaften wechſeln wieder auf verſchiedenen 
            Stand=
orten. Darum können in Kürze keine Natſchläge darüber 
            er=
teilt werden. Hat man das Paſſende herausgefunden, dann 
            be=
ſorge man ſich nun kräftige, gut gewachſene Bäume und ſetze ſie 
ſtellen. 
Geflügel und Kleintiere im Oktober. 
In Erwartung der winterlichen Witterung tut man gut, jetzt 
die Stallungen nachzuſehen und alle ſchadhaften Stellen ſofort 
auszubeſſern, damit weder Regen, noch Schnee, noch Zugluft 
die Tiere beläſtigen kann. Wer die große Herbſtreinigung noch 
nicht vorgenommen hat, ſäume nun nicht länger damit. Man 
ſpare dabei nicht mit Sodglauge und Kalkmilch, namentlich im 
Geflügelſtall. 
Die Mauſer der Hühner iſt jetzt größtenteils beendet. 
            Nach=
zügler hält man am beſten abgeſondert bei reichlichem, guten 
Futter. Gute Dienſte tun wöchentlich zwei= bis dreimalige 
            Ga=
ben von Lebertran, jeweils einen halben Teelöffel auf das Huhn. 
Daneben gebe man ſoviel Grünes, als nur aufgezehrt wird. Die 
Zahl der durchzuwinternden Tiere richtet ſich nach dem 
            vorhan=
denen Futtervorrat. Die beſten ein= und zweijährigen Tiere ſind 
natürlich bei der Auswahl die Erſten. Junge Hähne werden 
zur Maſt beſtimmt. Wir bringen ſie in einen halbdunklen, nicht 
zu großen Stall und reichen ihnen vorwiegend Buchweizen, 
Mais= und Gerſtenſchrot mit Magermilch zu einem Teig 
            ange=
mengt, und erreichen auf dieſe Weiſe eine gute Fleiſchmaſt. 
            Wün=
ſchen wvir Fettmaſt, ſo iſt noch eine 14tägige Einſperrung in 
Einzelkäfige nötig. Puten mäſten wir mit Brot, feingeſtampften 
Möhren, zerkleinerten gekochten Kartoffeln, Mais= oder 
            Gerſten=
ſchrot und verſchiedenem Grünzeug. Sie dürfen während der 
Maſt nicht eingeſperrt werden. Gänſe weiden auf abgeernteten 
Rübenfeldern. Abends erhalten ſie noch Körner. Finden ſie 
auf der Weide nichts mehr, dann beginnt die Stallfütterung. 
Wir können ſie noch mit gutem Erfolge auch in kleinen 
            Abſchlä=
gen (Buchten) auf dem Hofe halten. Sie bekommen 
            Kohlblät=
ter und anderes Grünzeug, feingeſtampfte Mohrrüben, 
            Weich=
ben=, Cänſe= und Entenſtälle uſtp. vor der Einwinterung. Weni= ſutter, beſtehend aus gekochten Nartoffeln und Aleie oder Schrot 
ger ängſtlich ſei man mit der Abſchließung des Schlafraumes und abends Hafer und Mais. Waſſer in reichlicher Menge darf 
dabei nicht fehlen. Mit dieſer Fütterung erreichen wir in vier 
gegen die zunehmende kältere Außenluft. Warme Ställe ſind Wochen eine genügende Fleiſchmaſt (Bratgänſe). Wünſchen wir 
mehr Fett und große Lebern, ſo werden die Tiere nach dieſer 
nicht zuträglich, und man unterziehe die Türen, Fenſter und die Zeit in enger Einzelhaft gehalten. Enten mäſtet man wie Gänſe. 
Nutztauben mauſern, brüten auch noch teilweiſe beſonders 
Aus kalten Ställen kann das Geflügel jederzeit ins Freie ges wenn ſie die Mauſer ſchon beendet haben und ihnen große 
            Stop=
pelfelder zur Verfügung ſtehen. In der Mauſer ſind die Tauben 
empfindlich und gehen erſt gegen Mittag aufs Feld. Sie ſollen 
deshalb eine knappe Frühmahlzeit erhalten, die größer ſein muß, 
zeit vor den Winter vornimmt, müſſen auf peinlichſte Reinlichkeit Grad Celſius geht. Raſſetauben mauſern auch noch und 
            bedür=
mal gründlich zu reinigen.
 Die Zucht der Kaninchen ruht jetzt. Zuchttiere, die im 
            näch=
ſten Frühjahr nicht weiter verwendet werden, ſollen, erhalten 
einige Wochen Maſtfutter und werden dann geſchlachtet. Damit 
die im März geborenen Häſinnen über Winter nicht zu viel Fett 
anſetzen und dadurch zur Zucht untauglich werden, läßt man ſie 
belegen. Man läßt ſolchen jungen Muttertieren aber nur einige 
Jungtiere zur Aufzucht, damit ſie nicht zu ſehr geſchwächt und in 
ihrer weiteren Entwicklung nicht beinträchtigt werden und hat 
an ihnen dann für das Frühjahr erprobte und zuverläſſige 
Zuchttiere. 
Für die Ziegen beginnt jetzt die Hauptbrunſtzeit. Macht ſich 
der Eintritt der Brunſt durch Unruhigwerden der Ziege, 
            verän=
dert klingendes Meckern und ander deutliche Anzeichen 
            bemerl=
bar, ſo warte man einen halben bis einen Tag und führe das 
Tier dann dem Bocke zu. Iſt der Sprung erfolglos geblieben, ſo 
wiederholt ſich die Brunſt nach etwa zwei Wochen, andernfalls 
kann die Ziege als tragend gelten. Wer mehrere Ziegen hat, 
tut gut, eine davon nicht im Herbſt, ſondern im Frühjahr decken 
zu laſſen, damit die Abmelkezeit in den Herbſt und Winter fällt. 
Oft ermöglicht ein ſonniger Oltober noch lange den Austrieb der 
Ziegen ins Freie. Morgens laſſe man aber erſt den Tau 
            ver=
ſchwinden und hole abends die Tiere nicht zu ſpät herein, 
            jeden=
falls immer, bevor die Herbſtnebel aufſteigen. Je länger man 
den Ziegen den Aufenthalt im Freien verſchaffen, kann, deſto 
günſtiger wird ſich der Geſundheitszuſtand der Tiere bei, der 
ausſchließlichen Stallhaltung geſtalten. Setzt die rauhe, 
            un=
freundliche und naßkalte Witterung früh ein, ſo ſind die Tiere 
jetzt ſchon auf den Stall angewieſen. Bevor jedoch die 
            Winter=
quartiere bezogen werden, erfolgt nochmals ein gründliches 
            Rei=
nigen der Stallungen und der Tiere ſelbſt, vor allem werden die 
Klauen wieder nachgeſehen und beſchnitten. Damit die Wärme 
im Stall nicht zu groß wird, ſorge man für Luſterneuerung 
durch zeitweiliges Oeffnen der Fenſter oder der Tür, jedoch 
            un=
ter Vermeidung von Zugluft. Stellen ſich jetzt ſchon kalte 
            Froſt=
nächte ein, ſo ſorge man ganz beſonders für gute Einſtreu und 
Warmhaltung. Beim Einernten des Gemüſes fällt reichlich 
Grünfutter ab, das mit gewiſſer Vorſicht unter 
            Zwiſchenfütte=
rung von Heu zu geben iſt, damit die Tiere nicht an Durchfall 
erkrankex. Naſſes, bereiftes und gefrorenes Futter iſt für 
            Zie=
gen drrchaus ungeeignet und ſchädlich. 
Schädlingsbekämpfung durch Baumieer. 
Von Dr. Hans Walter Schmidt. 
Auch dem Laien iſt Karbolineum wohlbekannt, und gerade 
deswegen hält es der Unkundige für ein zu einfaches und darum 
wenig wirkſames Schädlingsbekämpfungsmittel. Ein einfaches 
Mittel iſt es wohl, aber ſeine Wirkung wird gewöhnlich 
            unter=
ſchätzt. Unſere wirtſchaftliche Not hat dem deutſchen 
            Pflanzen=
bauer die Augen geöffnet für die rationelle 
            Schädlingsbekämp=
fung. Daher hört auch der alte Praktiker gerne von Karbolineum 
und der Anfänger wird ſich mit Eifer die Anwendung dieſes 
            Mit=
tels zu Herzen nehmen. 
Obſtbaumkarbolineum kommt in konzentriertem Zuſtande in 
den Handel. Es läßt ſich mit Waſſer — man verwendet am beſten 
Regenwaſſer — in jedem Verhältniſſe miſchen, hält ſich jahrelang 
und bleibt in unverdünntem Zuſtande bei froſtſicherer 
            Aufbewah=
rung unverändert. Nach längerem Lagern iſt es vor dem 
            Ge=
brauch zu ſchütteln. Sollte es Froſt ausgeſetzt geweſen ſein, ſo iſt 
es mit heißem Waſſer zu miſchen. Es findet im Obſtgarten, im 
Weinberg und im Forſt nützliche Verwendung. 
In der Obſtkultur heilt man mit Karbolineum Krebs, 
Brand und Gummifluß durch wiederholtes gründliches 
            Einpin=
ſeln der kranken Stellen. Krebswunden werden ausgekratzt (nicht 
ausgeſchnitten), während man bei Gummifluß den Gummi vor 
dem Anſtrich abbricht oder abſchneidet. Blutlaus, Schildlaus und 
andere Paraſiten tieriſcher wie pflanzlicher Natur am Stamm 
und Aſt werden vernichtet. Kränkliche Bäume mit gelben 
            Blät=
tern werden durch Beſtreichen mit Obſtkarbolineum geſund, wenn 
nicht mangelhafte Boden= und Düngungsverhältniſſe ſchuld ſind 
an ihrem kranken Ausſehen. Durch wiederholten Anſtrich der 
Stämme und ſtarken Aeſte mit Obſtbaumkarbolineum werden 
dieſe von alten, abgeſtorbenen Rindenpartien befreit, und es 
            bil=
det ſich eine neue, glatte Rinde, die dem Ungeziefer und ſeiner 
Brut keinen Unterſchlupf gewährt. Zum Anſtriche der Bäume 
und Aeſte im Spätherbſt und Winter miſcht man bei Kernobſt 
ſieben Teile Waſſer mit drei Teilen Obſtbaumkarbolineum zu 
einer dreißigprozentigen Löſung, bei Steinobſt acht Teile Waſſer 
mit zwei Teilen Karbolineum zu einer zwanzigprozentigen 
Löſung, beim Pſirſich neun Teile Waſſer mit einem Teil 
            Karbo=
lineum zu einer zehnprozentigen Löſung. Zum Beſpritzen der 
Bäume und Sträucher mit der Verſtäuberſpritze zu dieſer 
            Jahres=
zeit bedient man ſich bei Kernobſt einer zwanzigprozentigen, bei 
Steinobſt und Beerenobſt einer zehnprozentigen. beim Pfirſich 
einer fünfprozentigen (9½ Teile Waſſer mit ½ Teil 
            Obſtbaum=
karbolineum) Löſung. Ferner verwendet man 
            Obſtbaumkarbo=
lineum gegen Wildverbiß, indem man zwei Teile Karbolineum 
und zwei Teile Waſſer mit Lehm oder Kuhdung zu einem leicht 
ſtreichbaren Brei verrührt und auf die vom Wilde erreichbaren 
Stellen ſtreicht. Im zeitigen Frühjahr (Februar und März) 
            wer=
den alle Obſtbäume, Formobſt, Buſchobſt und Beerenobſt mit der 
Verſtäubungsſpritze behandelt, und zwar Kernobſt mit einer 
            zehn=
prozentigen, Steinobſt und Beerenobſt mit einer fünfprozentigen, 
Pfirſich mit einer zweiprozentigen Karbolineumlöſung. Wer ganz 
ſicher gehen will, daß der Fruchtanſatz von keinem Schädiger 
beeinträchtigt wird, der ſpritze kurz vor und nach der Blüte je 
einmal mit fünfprozentigem Obſtbaumkarbolineum. Im 
            Som=
mer kommt nur ein Anſtrich der Stämme und Aeſte in Betracht, 
und zwar in derſelben Weiſe wie im Winter gegen Blut=, 
            Kom=
ma= und Schildläuſe, Gummifluß, Krebs= und Brandwunden, 
Flechten, Mooſe und borkige, dem Stamm anhaſtende 
            Ninden=
partien uſw. 
Der Weinbauer ſpritzt zwiſchen November und Februar 
ſeine Rebſtöcke zur Bekämpfung des Heu= und Sauerwurms 
            ſo=
wie der Neblaus mit einer zehn= bis fünfzehnprozentigen 
            Obſt=
baumkarbolineumlöſung ein= bis zweimal ein. Acht bis vierzehn 
Tage nach der zweiten Spritzung können die Stöcke mit 
            Stahl=
bürſten von alter Ninde und Moos gereinigt werden. 
Der Forſtwirt ſchützt ſeine Kulturen gegen Wildverbiß 
durch Karbolineum. Im erſten Falle werden die Kulturen je nach 
Alter und Holzart mit ein= bis fünfprozentiger Löſung von 
            Obſt=
baumkarbolineum beſpritzt, und zwar je nach Bedarf öfters, am 
beſten während des Septembers, Oktobers, Novembers und dann 
wieder im Januar und Februgr. Ebenſo wirkſam erweiſt ſich 
eine Streichung der bedrohten Stammpartien mit einem Brei aus 
einer zwanzig= bis dreißigprozentigen Löſung mit Lehm vermiſcht 
und etwas Kuhdung verſetzt. Im Kampfe gegen tieriſche 
            Schäd=
linge kommt gegen die Buchenwollaus ein wiederholtes Streichen 
oder Beſpritzen der Stämme mit fünfzehn= bis 
            zwanzigprozenti=
gen Löſungen in Betracht. Den Fichtenrüßler bekämpft der 
            Forſt=
wirt durch Spritzen mit drei= bis fünfprozentigen Löſungen je 
nach Holzart zweimal im Winter und einmal im Frühjahre. Im 
April und Mai werden die zuſammenſitzenden Räupchen der 
Nonne mit einer zwanzig= bis dreißigprozentigen 
            Obſtbaumkar=
bolineumlöſung beſtrichen. Ende Mai und im Juni die befallenen 
Beſtände mit fünfzehnprozentiger Löſung beſpritzt. 
Bei Regenwetter, ſtärkerem Froſt oder in Sonnenglut darf 
mit Karbolineum nicht gearbeitet werden. Junge zwei= bis 
            drei=
jährige Bäume werden nur ſtreng lokal auf Wunden und 
            Schäid=
lingsanfall behandelt. Blätter und krautartige Stenael dürfen 
vom Karbolineum nicht berührt werden. Alle Maßnahmen mit 
umkarbolineum ſind gewiſſenhaft und gründlich vorzuneh= 
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