Leobier=
Darmſtä
delmann, 9
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Mann,
Aaich
ſtau
Griesheim bei
mann
überge=
er 1994, Firm
Die Prokurg
ſchen,. (123/4
Sept. 1994,
ktionshaus
teck
d Taxator
Nr. 1.
Taxationenl.
ochen
„delsregiſter
Ab=
i 1994: Firma:
Lebensverſiche=
ädte Zweignie=
Kfurter Lebens=
Hengeſellſchaft,
kapital iſt nach
ß der General=
September 1943
erhöht und
be=
gen Mark. Durch
der
Geſellſchafts=
ind 24000 Stück
neue Altien zu
rage anßgegeben.
Firma: Darm=
und Treuhand=
Darmſtadt: Dn.
nn in Darmſtadt,
lied beſtellt.
pt. 1924.
(12374
Mit ſechs
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Nuect
Waſch=
ſtäant.
hit Aufe
bücher=
Ltwan;
ſen Süie
derwag,
gat in Eiſen,
mk. 2tür, drei
m. Zubeh.
Einzelnummer 10 Goldpfennige
Bezugspreis:
Bei wöchentlich 2 maligem Erſcheinen vom 1. September
bis 30. September 2.18 Goldmark und 22 Pfennig
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Wichentliche illufkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck järntlicher mit X verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 271
Montag, den 29. September 1924.
187. Jahrgang
27 mm breſte Zeile im Kreiſe Darmſtadt 20 Goldpfg.
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breit/ 4 Goldmark. Anzeigen von auswärts 30 Goldpfg.
Finanz=Anzeigen 45 Goldpfg., 92 mni breite
Reklame=
zeile 1.50 Goldmart. Alle Preiſe in Goldmarl
(4 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
jede Verpflichtung auf Erfüllung der An
eigen=
auffräge und Leiſfung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deuiſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
Die 6 Kardinäle Frankreichs richteten an Herriot
einen offenen Brief, in dem ſie den Miniſtenpräſidenten
bitten, von der Aufhebung der Botſchaft beim Vatikan und
der Einführung des Laientums in Elſaß=
Lothrin=
gen abzuſehen.
Kabinettsrat über den Kardinalslerief.
Paris, 27. Sept. (Wolff.) Die Miniſter und
Unterſtaats=
ſekretäre haben heute nachmittag von 4—7 Uhr einen
Kabinetts=
rat unter dem Vorſitz von Miniſterpräſident Herriot abgehalten.
Der Miniſterpräſident gab ſeinen Kollegen Kenntnis von der
Antwort, die er die Abſicht habe, den 6 Kardinäleri auf ihren
Brief zu übermitteln. Der Inhalt des Briefes wunde gebilligt.
Der Kabinettsrat beſchäftigte ſich alsdann in der Hauiptſache
wie=
der mit den Maßnahmen zur Bekämpfung der
Lebeiismittelteue=
rung und beſtimmte u. a., daß die Ausfuhr von FFiſchen aus
Frankreich von nun ab verboten werden ſoll.
Herriots Antwort an die Kardinäle.
Paris, 28. Sept. (Wolff.) In dem Brief, den
Miniſter=
präſident Herriot an die 6 Kardinäle Frankreichs als Antwort
auf ihre Vorſtellungen gerichtet hat, heißt es u. a.: „Es iſt mir
vollkommen unmöglich, von meiner Regierung vorgeſchlagene
Maßnahmen als ernſte Bedrohung für den inneren Frieden, für
die Gerechtigkeit und für die Freiheit zu betrachten. Wir
reſpek=
tieren ſtreng alle Ueberzeugungen. Unter unſerer Verwaltung
können die Beamten jeder Kategorie verſichert ſein, daß ſie ohne
die geringſte Ungelegenheit ihrem Glauben nachgehen können.
Wenn irgendwo die Ausübung der katholiſchen Religion
behin=
dert würde, würden wir, ohne zu zögern, eingreifen. Aber da
wir entſchloſſen ſind, das Recht auf Glaubensfreiheit eines jeden
einzelnen zu ſchützen, haben wir auch die Pflicht, die Rechte des
Staates zu wahren. Wir glauben an die Notwendigkeit, zwiſchen
dem Geiſtlichen und Weltlichen einen Unterſchied zu machen.
Dieſe Lehre, auf der ſich die Unabhängigkeit des franzöſiſchen
Staates aufbaut, iſt nicht nur die der franzöſiſchem Revolution.
Was Elſaß und Lothringen anbetrifft, ſo vertjeten wir den
Standpunkt, daß es deren Bewohnern zuſteht, mit der
Zentral=
gewalt die zahlreichen Probleme zu löſen, welche die Rückkehr
zu Frankreich aufgeworfen haben. Es iſt bedauerlich, daß
bekla=
genswerte Situationen entſtanden ſind, durch die die Regierung
für intollerant erklärt wurde. Es würde nach Anſicht des
Mini=
ſterpräſidenten die ernſteſten Ungelegenheiten nach) ſich ziehen,
wenn auf dem öffentlichen Markt Fragen erörteut würden, die
Geduld und Ueberlegung erforderten. Elſaß habe nichts für
ſei=
nen Kult zu befürchten. Was die Kongregationen anbetreffe, ſo
vertrete die Regierung nur das Geſetz, und das beſte Mittel,
Konflikte zu vermeiden, ſei, die ſtreng unantaſtbanen Rechte der
Gewiſſensfreiheit und die unabweislichen Rechte des Staates
von einander zu trennen.
Entſcheidung des Völkerbundsrates.
Genf, 29. Sept. (Wolff.) Der vom Völkerbundsrat geſtern
endgültig genehmigte Kontrollplan, für die
Ausfüh=
rung des Kontrollrechtes in den auf Grund der Artikel der
Ver=
träge von Verſailles (alſo auch für Deutſchland), St.
Ger=
main, Trianon und Neuilly der Militärkontrolle unterworfenen
Länder beſtimmt u. a.: Die Kontrollen müſſen, wenn der
Rat es entſcheidet, ſich auf alle Gebiete beziehen können, die in
den genannten Verträgen evtl. vorgeſehen ſind, und auf alle
Mili=
tärklauſeln dieſer Verträge ſür das Militärweſen zu Lande, zu
Waſſer und in der Luft. Vor allem auf folgende Punkte: a)
Ge=
ſetzgebung, Militärgeſetze und Haushalt, b) effektive
Be=
ſtände, e) beſtehende oder im Bau befindliches
Mate=
rial, einbegriffen Luftfahrtmaterial, Munitionsfabriken und
Kriegsmaſchinen, d) Inſtruktionen und die
Ausbil=
dung fürden Kriegsfall, e) den Bau von neuen
Kriegs=
ſchiffen. — Ohne dem Recht jeden einzelnen Mitgliedes des
Völ=
kerbundsrates vorzugreifen, den Rat direkt anzurufen, kann jede
Regierung eines Mitgliedſtaates des Völkerbundes dem
Ge=
neralſekretariat Berichte oder Mitteilungen, die nach der Anſicht
dieſer Regierung die Ausführung des
Kontrollrech=
tes durch den Völkerbund erfordern, nitteilen, damit
dieſer ſie der Prüfung des Rates unterbreitet. Jeder Staat, wenn
er auch nicht dem Rate angehört, und Nachbarſtaat eines Staates,
der ſich auf Grund eines Friedensvertrages ihni gegenüber
ver=
pflichtet hat, hat ſich der Kontrolle zu unterwerfen. Die ſtändige
beratende Kommiſſion wird vom Rat beauftragt, die
Organiſation der vom Rat beabſichtigten Kontrolle vorzubereiten.
Ein weiteres Kapitel enthält Beſtimmungen über die Bildung
und das Vorgehen der Kontrollkommiſſion. Mitglieder der
ſtän=
digen beratenden Kommiſſion nehmen an keiner Kontrolle teil
und die Angehörigen des Staates, die der Ausführung des
Kon=
trollrechtes unterworfen ſind, können keiner Kontrollkommiſſion
angehören. Um der Kontrolle den Charakter der
Ueberraſch=
ung zu bewahren, dürfen die Präſidenten der
Kontrollkommiſ=
ſionen erſt im letzten Augenblick den genannten Gegenſtand jeder
Unterſuchung enthüllen. Sie ſind ebenfalls ernnächtigt, innerhalb
der Grenzen ihrer Inſtruktionen verſchiedenen (Fruppen der
Kom=
miſſion die vor allem zur Vollendung ihrer Aubeiten notwendige
Bewegungsfreiheit zu überlaſſen. Die Kontrollkommiſſionen
müſſen ſich darauf beſchränken, die materiellen Tatſachen
feſtzu=
ſtellen. Wenn im Laufe einer Unterſuchung eine
Schwierig=
keit auftaucht, rufen die Kommiſſionspräſidenten den Rat an
und im Falle techniſcher Schwierigkeiten die ſtändige beratende
Kommiſſion. Letztere macht, falls ſie für die Frage zuſtändig iſt,
dem Präſidenten der Kontrollkommiſſion engänzende Angaben
oder bietet ihm die notwendige techniſche Unkerſtützung an. Die
ſtändige beratende Kommiſſion wird keinen Befehl erteilen, der
die urſprünglich vom Völkerbundsrat feſtgeſetzten Inſtruktionen
verändern kann.
Genf, 29. Sept. (Wolff.) Der 4. Ausſchuß, der bereits
geſtern ſeine Arbeiten abſchließen wollte, beriet den ganzen
Sonn=
tag hindurch von morgens bis nachts über den von Politis=
Grie=
chenland erſtatteten Bericht über den erſten Teil des Protokolls.
Der Bericht, der mit ſtarkem Beifall aufgenommen wurde, enthält
u. a. folgendes Charakteriſtikum des neuen Schiedsverfahrens:
In dem Kontrollſyſtem iſt das obligatoriſche
Schieds=
verfahren deshalb ſo ſicher und ſo praktiſch, weil es ſtets
von Sanktionen begleitet iſt. Dank dem Eingreifen
des Rates iſt die Durchführung des Schiedsverfahrens
auto=
matiſch geſichert. In keinem Falle kann es durch einen am
Kon=
flikt beteiligten Staat aufgehalten werden. Die Schiedsſprüche
ſind ſtets von Sanktionen begleitet, deren Strenge von dem Grade
des Widerſtandes gegen den Schiedsſpruch abhängig iſt. Ueber
die Beziehungen zwiſchen Protokoll und Völkerbundspakt ſagte
der Berichterſtatter, daß die augenblicklich herrſchende Dualität
eine vorübergehende iſt, und daß das Protokoll keineswegs
inner=
halb des Völkerbundes nicht einen engeren Bund ſchaffen wolle.
Es iſt vielmehr beabſichtigt, daß die Protokollartikel zu
Paktabänderungen führen, ſodaß, wenn dieſe
Paktände=
rungen durchgeführt ſind, das Protokoll für die
Völkerbundsmit=
glieder keine Bedeutung mehr hat, ſondern nur für die
Beziehun=
gen unter den Völkerbundsmitgliedern und den Nicht=
Völker=
bundsmitgliedern, die beide das Protokoll unterzeichnet haben.
Aber ſobald der Völkerbund univerſell ſein werde, werde der
ab=
geänderte Völkerbundspakt für alle Staaten an die Stelle des
Protokolls treten.
Keine Einigung mit den Japanern.
U. Genf, 28. Sept. Das in den Abendſtunden bekannt
gewordene Gerücht über eine Einigung mit den Japanern
er=
wies ſich als trügeriſch. In der Nachtſitzung gab der japaniſche
Delegierte Baron Adatzi erneut die Erklärung ab, daß Japan auf
ſeinem Standpunkt beharren müſſe, die Vermittlung des Rates
auch für ſolche Fälle anzurufen, die zu einer innerſtaatlichen
An=
gelegenheit des einen der beiden ſtreitenden Staaten gehören. Da
keine Einigung zu erzielen war, wurde beſchloſſen, die Sitzung
auf Montag zu vertagen und die Erledigung dieſer Frage einer
Unterkommiſſion zu überweiſen. Es iſt infolgedeſſen
unwahr=
ſcheinlich, daß die Vollſitzung des Völkerbundes bereits am
Mon=
tag mit dem Schiedsgerichts= und Sicherheitsprotokoll ſich
beſchäf=
tigen wird.
Auslieferung der Gasmasken. — Die äußerſie
Interpreiation der Abrüſtung.
Genf, 27. Sept. (Wolff.) In der Sitzung der
Völker=
bundsverſammlung gab anläßlich der Beratung des Berichts der
dritten Kommiſſion über den Gaskrieg der Delegierte
Oeſter=
reichs Mensdorf folgende Erklärung ab: Oefterreich iſt ſtets
bereit, ſeine Zuſtimmung jedem Vorſchlag zu geben, der geeignet
iſt, auf irgend eine Weiſe die Abrüſtung zu fördern. Unſere
Ab=
rüſtung hat ſtattgefunden. Sie konnte nicht vollkommener ſein.
Man hat ſogar die militäriſchen Beſtimmungen des Vertrags
von St. Germain ſo interpretiert, daß man von Oeſterreich
die Uebergabe der noch vorhandenen
Gasmas=
ken verlangte. Da der vorliegende Bericht den Gaskrieg
beirifft, ſo glaube ich, mir die Bemerkung erlauben zu dürfen,
daß das Verlangen, ein Land des Schutzmittels gegen eine der
ſchrecklichſten Gefahren des modernen Krieges zu entblößen, wohl
als die äußerſte Interpretation der Abrüſtung
angefehen werden kann.
Die Paktänderungen in Kraft.
Der ſpaniſche Delegierte Quinones de Leon hat
im Völkerbundsſekretariat die Ratifizierungsurkunden für die
Paktabänderungen zu Artikel 12. 13 und 15 des
Völker=
bundspaktes niedergelegt. Dieſe von der zweiten
Völkerbunds=
verſammlung ausgearbeiteten Abänderungen beſtehen
überein=
ſtimmend darin, daß unter den in den drei Artikeln vorgeſehenen
Schlichtungsmöglichkeiten nunmehr auch der inzwiſchen neu
ge=
gründete internationale Gerichtshof, der bei der
Gründung des Völkerbundspaktes noch nicht beſtand, erwähnt
wird. Mit der Niederlegung der ſpaniſchen
Ratifikationsurkun=
den treten die Paktänderungen nunmehr in
Kraft, da ſie jetzt laut Artikel 25 des Völkerbundspaktes von
den Mitgliedern des Völkerbundsrates und der Mehrheit der
Mitglieder der Völkerbundsverſammlung ratifiziert wurden.
Der rufſiſch=georgiſche Konflikt.
Genf, 27. Sept. (Wolff.) Die hieſigen Vertreter der
frü=
heren georgiſchen Nationalverſammlung Tſchenkeli und
Chaveh=
willy richteten namens der georgiſchen Nationalregierung eine
Note an den Völkerbundsrat. Sie erſuchen den Rat um die
als=
baldige Prüfung des ruſſiſch=georgiſchen Konfliktes und um die
Ergreifung geeigneter Maßnahmen. Das Schreiben weiſt
nach=
drücklich darauf hin, daß Georgien im Mai 1918 vom
Sowjet=
rußland de jure anerkannt wurde, das damals auf alle Rechte
an Georgien verzichtete. Die Intervention ſei alſo juriſtiſch
durchaus gerechtfertigt.
Genf, 27. Sept. (Wolff.) In der Nachmittagsſitzung
machte Motta die Mitteilung, daß die Tagung ſpäteſtens am
Mittwoch geſchloſſen werde.
ungen
Von unſerem Korreſpondenten.
+ München, 27. September 1924.
Nachdem der bayeriſche Landtag, in den eine ganz neue
lär=
mende Art politiſchen Meinungsaustauſches von den radikalen
Parteien hineingetragen worden war, in die Ferien gegangen.
trat in Bayern auf zwei Monate eine völlige politiſche Stille ein.
Die durchgreifende Perſönlichkeit des gegenwärtigen bayeriſchen
Miniſterpräſidenten, Dr. Held, wußte jede Reibung mit der
Reichsregierung zu vermeiden und dem Reiche in ſeiner Not zu
geben, was des Reiches iſt, unter Zurückſtellung der Vertretung
bayeriſcher Lebensnotwendigkeiten auf geeignete ſpätere Zeiten.
Und die Völliſchen, die ſonſt für Bewegung in Bayern geſorgt
hatten, erſchöpften ſich in Katzbalgereien im eigenen Lager, denen
niemand ſonderliche Aufmerkſamkeit ſchenkte oder Bedeutung
beimaz.
Das iſt nun mit einem Schlage anders geworden. Mit dem
Näherrücken des Termins, zu dem Hitlers Freilaſſung zu
erwar=
ten war, nahm die völkiſche Bewegung einen neuen,
wohlvorbe=
reiteten Anlauf zur Tat. Es war ihr gelungen, die Tagung des
Evangeliſchen Bundes in München — ſehr zum Leidweſen der
ernſteren und erfahreneren Führer im bayeriſchen
Proteſtantis=
mus — dadurch auf einen geräuſchvollen Ton einzuſtellen, daß
die völkiſche Bewegung mit den Zielen und Beſtrebungen des
Evangeliſchen Bundes verquickt wurde. Der Brief des Generals
Ludendorff an den Evangeliſchen Bund, der ſofort die Organe
der klerikalen Bayeriſchen Volkspartei auf den Plan rief, und die
Gründung eines „Völkiſchen Bundes proteſtantiſcher Pfarrer in
Bayern” bei der Tagung des Evangeliſchen Bundes in München
gaben dieſer Tagung das beſondere Gepräge und vertieften
zu=
gleich den Eindruck, daß der oberſte Führer der völkiſchen
Be=
wegung in Bayern, General Ludendorff, das konfeſſionelle
Mo=
ment für die Bewegung nicht ungenützt laſſen wolle. Dem
kon=
feſſionellen Kampf, der früher ſchon zuweilen das Land
betrüb=
licherweiſe bis ins Mark erſchüttert hat, iſt damit wieder Tür und
Tor geöffnet, und es wird der äußerſten Kraftanſtrengung, aber
auch der höchſten Vorſicht der Verantwortlichen und der
beſonne=
nen Elemente im Lande bedürfen, auch fernerhin wie in den
letz=
ten Jahren zu vermeiden, was zur verderblichſten Zerklüftung
des Volkes in ſchwerſter Stunde führen müßte: die konfeſſionelle,
hadernde Zwietracht.
Welchen Kurs die bayeriſche Regierung zu dieſem Ziel zu
ſteuern gedenkt, hat Miniſterpräſident Dr. Held bei der jüngſten
Heerſchau der oberbayeriſchen chriſtlichen Bauernſchaft in
Tunten=
hauſen deutlich zu erkennen gegeben. Um dieſe Verſammlungen
in Tuntenhauſen, einem kleinen Oertchen bei, Roſenheim, hat
es eine eigene Bewandtnis. Das Zentrum hatte ſich vor Jahren
dieſes Bauernpodium geſchaffen, von dem aus ſich’s, auf die derbe
bäuerliche Zuhörerſchaft zugeſchnitten, ſo ſchön ohne diplomatiſche
Verklauſulierungen deutlich und klar reden ließ.
Miniſterpräſi=
dent Dr. Held machte ſich dieſes Podium zunutze, einmal derber
und gerade heraus an die Adreſſe des Generals Ludendorff ſich
zu wenden, um ihm zu ſagen, daß die bayeriſche Regierung nicht
weiterhin die politiſche Beunruhigung des Landes, durch ſeine
Gäſte wie bisher duldend hinzunehmen gedenke. Er gab zu
ver=
ſtehen, daß Bayern auf dem beſten Wege war, in kluger Benützung
der Eigenart ſeiner heimiſchen Verhältniſſe die Folgen des
Um=
ſturzes zu überwinden, und daß es dabei auch dem geſamten
deutſchen Vaterlande auf dem Wege zum Wiederaufbau
weſent=
liche Förderung hätte verſchaffen können. Dieſe kluge und
vor=
ſichtige Führung zur Geſundung ſich nun durchkreuzen und alles
Erreichte dadurch zerſchlagen zu laſſen, daß ein „norddeutſcher
General” die wiedererweckte nationale Geſinnung in Bayern als
Sturmbock, für die Erreichung preußiſch=partikulariſtiſcher und
preußiſch=dynaſtiſcher Ziele zu benützen ſich anſchicke, werde die
bayeriſche Regierung mit allen Mitteln rückſichtslos zu
verhin=
dern wiſſen.
Das iſt die klare Ankündigung des Endes jedes Paktierens
mit der völkiſchen Bewegung in ihrer jetzigen Form und Führung.
Es iſt die völlige Abkehr von der früheren Kahrſchen Methode,
der völkiſchen Bewegung ein hohes Maß von Förderung und
Duldung angedeihen zu laſſen, in der Hoffnung, das, was
ziel=
mäßig an der Bewegung einmal gut war, dem Staate nutzbar
zu machen. Der Hitlerputſch vom vorigen November hat ja dieſe
Methode als verderblich genug erwieſen. Auch die Entwicklung
des Frontbannes, wie ſie aus dem Ergebnis der Unterſuchung
gegen die verhafteten Führer dieſer Kampforganiſation ſich
dar=
ſtellt, gibt dem bayeriſchen Miniſterpräſidenten und ſeiner
Tun=
tenhauſener Rede recht. Es geht in den nächſten Monaten um
den Endkampf zwiſchen der Regierungsautorität, und der einen
Staat im Staate bildenden völkiſchen Bewegung in Bayern unter
Ludendorffs Oberbefehl. Ob Hitler, der am 1. Oktober wieder
aus der Feſtungshaft entlaſſen wird, dabei eine altive Rolle
ſpie=
len will, iſt nach den bisherigen Anzeichen noch keineswegs ſicher.
Daß aber die bayeriſche Regierung auch ihn dann ſcharf
anzu=
faſſen gedenkt, ſteht außer allem Zweifel.
Die Mifſion des Grafen Keßler.
TU. Genf, 29. Sept. Ueber die Anweſenheit Graf Keßlers
in Genf wird mitgeteilt, daß Graf Harry Keßler geſtern in Genf
eintraf. Er ſtattete dem Generalſekretär des Völkerbundes
ſei=
nen Befuch ab und hatte eine längere Unterredung mit den
Mit=
gliedern verſchiedener Delegationen, denen gegenüber er ein
Schreiben Dr. Streſemanns verlas, das ihn offiziell beglaubigte.
Graf Keßler hatte eine größere Anzahl von Journaliſten
empfan=
gen, unter denen ſich auch Engländer, Franzoſen und Schweizer
befanden. Er erklärte ihnen, Deutſchland hätte nur die
Forde=
rung nachk einem ſtändigen Sitz im Rat geſtellt und um Aufſchluß
darüber gebeten, zu welcher Hilfeleiſtung es auf Grund des § 16
des Paktes verpflichtet ſei, wobei es auf ſeine militäriſchen
Streit=
kräfte hingewieſen habe. Alles andere ſeien Fragen geweſen,
die wohl in dem Memorandum der deutſchen Regierung
ent=
halten ſeien, ſie hätten aber keinerlei Forderungen oder
Bedin=
gungen für den Eintritt Deutſchlands enthalter
Mitteilun=
gen des offiziell beglaubigten Grafen Keßler haben in Genf
all=
gemeine Ueberraſchung hervorgerufen.
Seite 2.
Montag, den 29. September 1924,
Rummer 271
Die Lage in China.
Die chineſiſche Regierung proteſtiert gegen
die ruſſiſche Einmiſchung.
Paris, 27. Sept. Havas meldet aus Peking, daß der
chineſiſche Miniſter des Aeußern an die
Sowjet=
botſchaft eine Note gerichtet hat, in der er darauf
auf=
merkſam macht, daß Tſchang=Tſu=lin in offenem Aufruhr gegen
die Zentralregierung iſt, und daß dieſe niemals ein
Ab=
kommen anerkennen wird, das zwiſchen Tſchang=
Tſu=
lin und den Sowjets hinſichtlich der Kontrolle der
öſtlichen chineſiſchen Eiſenbahn abgeſchloſſen
würde.
Dagegen bemerken die offiziöſen Sowjetkreiſe, daß das
er=
wähnte Abkommen genau und nahezu wörtlich mit dem
ruſſiſch=
chineſiſchen Abkommen übereinſtimmt, das am 31. Mai in Peking
unterzeichnet wurde.
Rivaliſierende Generäle.
London, 27. Sept. (Wolff.) „Daily Expreß” berichtet
aus Schanghai, daß eine Anzahl Spione, darunter auch Frauen,
auf Befehl des aufſtändiſchen Gouverneurs von Schanghai
er=
ſchoſſen wurden. Die Beſchießung der aufſtändiſchen Front werde
ſtündlich erwartet, da die rivaliſierenden Generäle
der Pekinger Regierungstruppen um die Wette
nach Schanghai eilten, in der Hoffnung, zuerſt den Widerſtand
des aufſtändiſchen Gouverneurs zu brechen; jeder von ihnen hoffe
auf dieſe Weiſe ſein Nachfolger zu werden.
Schanghai in der Feuerzone.
London, 27. Sept. (Wolff.) Die „Daily Mail” meldet
aus Schanghai, daß ſich Schanghai in der Feuerzone
der Kämpfe zwiſchen den Streitkräften von Kiang=ſu und der
Tſchekiagn=Armee befindet. Ein Angriff von Süden her ſteht
unmittelbar bevor.
Die Aufbringung des engliſchen Anleihe=Anteils.
London, 27. Sept. Wie der diplomatiſche Berichterſtatter
des „Daily Telegraph” meldet, gehen die Verhandlungen über
die Aufbringung des engliſchen Anteils von 10
Millionen Pfund an der Dawes=Anleihe günſtiger
als zuvor von ſtatten, was jedoch nicht bedeute, daß alle
Finanz=
ämter der City, deren Mitarbeit erwartet wurde,
notwendiger=
weiſe an der Operation teilnehmen. Dem Berichterſtatter zufolge
wird die Geſchicklichkeit Dr. Schachts als Verhandlungsführer
ſehr gerühmt, desgleichen die Pünktlichkeit, mit der die Deutſchen
das Londoner Abkommen durchführen, ſowie die Loyalität, mit
der die deutſchen Vertreter mit den nach dem Dawesplan
er=
nannten anderen Vertretern zuſammenarbeiten.
Das „Erſparnis”=Programm der
Reparationskommiſſion.
Paris 28. Sept. (Wolff.) Die
Reparationskom=
miſſion einigte ſich, wie der „Matin” berichtet, nach teilweiſe
ſehr ſtürmiſchen Verhandlungen über das
Erſparnispro=
gramm, deſſen Durchführung nach Annahme des Dawesplanes
ſich als notwendig erwies. Die Kommiſſion, die bis jetzt
Unter=
haltungskoſten in einer Höhe von 600 000 Goldmark monatlich
von Deutſchland in Anſpruch genommen hat, will ſich von nun
ab mit monatlichen Unterhaltungskoſten von 300 000 Goldmark
begnügen. Um dieſen Zweck zu erreichen, wird nach dem „Matin”
beſtimmt, daß der Garantieausſchuß aufgelöſt wird und die
finanziellen ſowie juriſtiſchen Sachverſtändigen und der
Nachrich=
tendieſt ebenfalls beſeitigt werden. Die Perſonalabteilung wird
entlaſſen und das Generalſekretariat in ſeinem Perſonalbeſtand
weſentlich verringert. In den einzelnen in der
Reparationskom=
miſſion vertretenen Delegationen wird nur noch der zweite
Dele=
gierte ſtändig anweſend ſein und demgemäß bezahlt werden. Die
erſten Delegierten werden nur noch im Falle unbedingter
Not=
wendigkeit in Anſpruch genommen und erhalten für ihre
Tätig=
keit von nun ab nur noch Tagegelder. Jede einzelne vertretene
Abteilung ſoll Unterbeamte unterhalten, die anderen
Delegatio=
nen ſollen ſich mit kleinerem Perſonal begnügen. Die
Re=
form ſoll bis zum 31. Dezember durchgeführt
ſein. Wie bereits berichtet, gab die Reparationskommiſſion
ihre Räume im Hotel Aſtoria auf. Trotzdem noch eine größere
Entſchädigungsſumme für die Löſung des Mietvertrages bezahlt
werden muß, wird ſie dadurch, daß das Perſonal von nun ab in
zwei beſcheidenen Häuſern untergebracht ſein wird, wo die
ame=
rikaniſche Delegation gewohnt hat, weſentliche Erſparniſſe machen.
Der Umzug in die neuen Amtsräume ſoll ebenfalls Ende dieſes
Jahres vollzogen werden.
2
* Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Sonntag, den 28. September.
Tannhäuſer.
Romantiſche Oper von Richard Wagner.
Der „Tannhäuſer” iſt das einzige Werk Wagners, das der
Meiſter in ſeiner erſten Faſſung nicht ſtehen ließ, ſondern
mehr=
fachen Umarbeitungen unterzog. Es iſt wenig bekannt, daß der
Schluß des Werkes urſprünglich „nur die ſzeniſche Andeutung
von dem enthielt, was in ſeiner Wirklichkeit an die Sinne
mit=
geteilt werden mußte‟. Der Venusberg war nur durch
Er=
glühen im fernſten Hintergrund angedeutet, Venus ſelbſt erſchien
nicht mehr: Eliſabeths Tod wurde durch fernen Geſang,
Fackel=
ſchein und Totenglocke dargeſtellt; Tannhäuſer ſank in Wolframs
Armen entſeelt zu Boden. Im Finale des zweiten Aktes fehlte
das Enſemble: „Zum Heil den Sündigen zu führen”. Schließlich
erfolgte 15 Jahre nach der Uraufführung die tief eingreifende
Umarbeitung der erſten Szene, wodurch die Venus zu einer ihrer
dramatiſchen Bedeutung zukommenden Hauptrolle wuchs.
Die Erkenntnis des dramatiſchen Aufbaues wird vom
Tann=
häuſer an für Wagner immer entſcheidender. Obwohl dieſes
Werk noch einen Uebergang darſtellt zwiſchen der meiſt
konven=
tionellen Form des Holländers und der vorwiegend dramatiſchen
Geſetzen folgenden Form des Lohengrin, zeigt der Tannhäuſer
bereits, daß es Wagner, wie er an Liſzt ſchreibt, nicht mehr auf
eine entſprechende Ausfüllung der vorgefundenen Opernform
an=
kam, ſondern „einzig auf die gefühlsverſtändliche Darſtellung des
Gegenſtandes im Drama überhaupt‟. Daher wird die
Ein=
teilung der Muſik in Rezitation, Arien, Sätze für ihn nunmehr
unmöglich, und es treten an ihre Stelle wie beim Drama die
Abſchnitte in Akten und Szenen.
Allerdings ſteckt im Tannhäuſer noch ein Stück alte Oper;
am deutlichſten kenntlich im Duett Eliſabeth-Tannhäuſer und
in den Finali des erſten und zweiten Aktes. Daneben finden
ſich Stellen, die in die Zukunft weiſen. Der Meiſter des Triſtan
erkannte als ſeine „feinſte und tiefſte Kunſt die Kunſt des
Ueber=
gangs” und war ſelbſt ſpäter ſtolz auf den Uebergang im zweiten
Akt zwiſchen dem Ausbruch des Entſetzens nach Tannhäuſers
Bekenntnis und der Andacht, mit der Eliſabeths Fürbitte Gehör
findet. Ausgeſprochenſte Zukunftsmuſik ſteckt in der Rom=
Erzählung. Die dramatiſche Deklamation der Singſtimme, der
Anteil des Orcheſters an der Ausgeſtaltung dieſer Deklamation
waren unbedingtes muſikaliſches Neuland. Ueberhaupt iſt die
Erweiterung und Gewalt der Orcheſterſprache eines der
Haupt=
merkmale des Tannhäuſers. Dabei gehen die Mittel mit
Aus=
nahme der Baßklarinette, der Trompete und des vermehrten
Schlagzeuges nicht mehr über die des Holländers hinaus. Der
Orcheſterklang des Tannhäuſers iſt es, der; außer dem erſchüt=
Vom Tage.
Heute morgen tritt die Deutſchnationale Volkspartei
zu einer Fraktionsſitzung zuſammen. Morgen findet
bekannt=
lich der entſcheidende Vertretertag dieſer Partei ſtatt.
Für den im Weltkrieg gefallenen Reichstagsabgeordneten Dr.
Lud=
wig Frank wurde am Samstag in Mannheim ein Denkma
enthüllt. Das Reichsbanner Schwarz=Rot=Gold veranſtaltete
an=
läßlich der Denkmalsweihe einen republikaniſchen Tag, zu dem etwa
20 000 Teilnehmer aus allen Gauen Deutſchlands eingetroffen waren.
Am Mittwoch wird ſich der Reichsfinanzminiſter Dr. Luther zu
den Anleiheverhandlungen nach London begeben.
Miniſterpräſident Herriot hat den Handelsminiſter, mit
* Miſſion betraut, im Namen der Regierung die deutſch=fran
iſchen Handelsvertragsverhandlungen zu lei=
Die deutſchen Delegierten werden am nächſten Dienstag in
3 erwartet.
Miniſterpräſident Herriot hat Ismet Paſcha das
Be=
dauern der franzöſiſchen Regierung über die
Erdbeben=
kataſtrophe in der Gegend von Erzerum ausgeſprochen.
In Paris findet am Montag vormittag ein Miniſterrat ſtatt,
um den Protokollentwurf zu prüfen, der nunmehr der Vollverſammlung
des Völkerbundes hinſichtlich der Gerichtsbarkeit, der Sicherheit und der
Garantiefrage unterbreitet werden ſoll.
Im Quai dOrſay verlautet, daß Herriot einen längeren
Brief von Macdonald empfangen habe. Ueber den Inhalt ver
lautet nichts, da er als Privatbrief den Beamten nicht zur Kenntnis
ge=
bracht worden iſt.
Der Sundah=Times zufolge iſt das deutſche Memorandum an
die dem Völkerbundsrat angehörigen Staaten in London
einge=
troffen. Angeſichts der Abwefenheit Macdonalds werde es erſt heute
durch den deutſchen Botſchafter dem Foreign Office übergeben.
Der Völkerbundsrat hat in geheimer Sitzung ſeine
Bera=
tungen über die Organiſierung der militäriſchen
In=
veſtignationen des Völkerbundsrats in Deutſchland, Ungarn,
Bulgarien und Oeſterreich abgeſchloſſen.
Der vierte Ausſchuß der Völkerbundsverſammlung
(Haushalts= und Finanzfragen) hat den Haushaltsplan
fertig=
geſtellt, der nunmehr der Verſammlung zugeht. Der für 1925
vorge=
ſehene Betrag beläuft ſich auf 22 658 138 Goldfranken, d. h. 570 548
Goldfranken weniger als im Haushaltsjahr 1924.
Nach einer Blättermeldung aus Athen hat die britiſche
Ad=
miralität der griechiſchen Regierung einen
Admi=
ral zur Reorganiſation der Marine zur Verfügung
geſtellt.
Havas meldet aus Konſtantinopel, daß der von der franzöſiſchen
Re=
gierung nach der Türkei entſandte General Mougin
in Angora eingetroffen iſt.
Wie der Temps aus Rom meldet, ſoll der frühere Miniſterpräſident
Salandra und 3 weitere Abgeordnete des rechten Flügels mit der
italieniſchen Liberalen Partei übereingekommen ſein, die Regierung
Muſſolini zu unterſtützen.
Der „Matin” glaubt zu wiſſen, daß in Franzöſiſch=Marokko
zum Schutze der Nordgrenze und der weſtlichen Zone eine
mobile Truppe von 2000 Mann baldigſt geſchaffen werden
ſoll, um ein Uebergreifen des Aufſtandes der Rifſtämme von Spaniſch=
Marokko nach Franzöſiſch=Marokko zu verhindern.
Auf Veranlaſſung des Allgemeinen Induſtrie=Verbands wurden in
Mailand Verſammlungen abgehalten zur Prüfung der Lage
Italiens in Bezug auf die Verhandlungen, die demnächſt mit
Deutſchland zum Abſchluß eines Handelsvertrages eingeleitet werden
ſollen. In den Verſammlungen wurde darauf hingewieſen, daß im
In=
tereſſe des Landes Ackerbau und Induſtrie Italiens gleichmäßig
ge=
ſchützt werden müßten. Es wurde beſchloſſen, die Frage weiter zu
prü=
fen, um eine Einheitsfront gegenüber den deutſchen
Forderungen zu gewährleiſten.
Republikanertag in Mannheim.
Mannheim, 28. Sept. Zu dem Südweſtdeutſchen
Republikanertag, der mit der Enthüllung eines Denkmals
für Ludwig Frank verbunden iſt, ſind ſchon geſtern nachmittag
nach Tauſenden zählende Teilnehmer eingetroffen, darunter der
badiſche Staatspräſident Köhler, General v.
Deimling=
der frühere Reichskanzler Wirth, die Reichstagsabgeordneten
Dr. Haas, Loebe u. a. Nach einem Fackelzug durch die Stadt,
an dem ſich mehr als 10 00) Perſonen beteiligten, begann in
den Sälen des Roſengartens und in anderen Sälen, der
Be=
grüßungsakt. Im Roſengarten ſprach nach der
Begrüßungs=
anſprache des badiſchen Staatspräſidenten Köhler, der
Reichs=
tagsabgeordnete Haasüber das Reichsbanner Schwarz=
Rot=Gold. Weitere Anſprachen hielten u. a. Loebe, der
frü=
here Reichskanzler Dr. Wirth und Chefredakteur Bernhard.
Die Mauern von Byzanz.
Athen 27. Sept. (Wolff.) Die Vereinigung für
byzan=
tiniſch=griechiſche Studien richtete an die Kommiſſion des
Völker=
bundes für geiſtige Zuſammenarbeit einen Proteſt gegen den
türkiſchen Plan, die Mauern von Byzanz zu zerſtören, da ein
ſolcher Akt die Wiſſenſchaft des Mittels berauben müßte, die
Fragen der Geſchichte und Topographie von Byzanz aufzuklären.
ternden Eindruck des typiſch gefaßten Stoffes, jetzt noch
unver=
minderte Wirkung ausübt.
Sowar es auch heute. Die meiſterhafte Wiedergabe der
Ouver=
türe, der Venusbergmuſik, des letzten Aktes durch unſer
hervor=
ragendes Orcheſter unter Ballings geſtaltender Hand waren
Höhepunkte der Aufführung. Die Inſzenierung war die
vor=
jährige. Sie läßt freilich noch Wünſche offen, entbehrt indes
trotz großer Nüchternheit nicht einer gewiſſen Großzügigkeit und
Zweckmäßigkeit. Auch die Löſung der Koſtümfräge ſpricht mich
nach wie vor wenig an. Die Regie des Herrn Schlembach
jedoch, die ſich beſonders in den bildhaften Enſembles bewährte,
verdient, wie ſchon im Vorjahr, hohes Lob. Das Bacchanal, von
Lizzie Maudrik einſtudiert, zeigte unter Beibehalt der früheren
eindrucksvollen Formen, eine größere Fülle und manche neue
Figuren, ohne reizvoller geworden zu ſein. Endlich erſchien in
der Schlußſzene der Venusberg in genügender Entfaltung. Im
Mittelpunkt des Intereſſes an der heutigen Aufführung ſtand
die Neubeſetzung der Titelrolle durch Herrn Schmieter. Es
iſt unmöglich, ein abſchließendes Urteil über den ganzen Umfang
ſeiner Begabung aus der heutigen Leiſtung zu geben. Denn der
Sänger litt unter ſtarker Erkältung, der Darſteller offenbar unter
Befangenheit. Beides hinderte die Entfaltung von Kräften, die
zeitweiſe aufblitzten, meiſt jedoch ſich nicht entwickeln konnten.
Mir ſcheint ein mächtig ausgebendes Stimmaterial von
dunkel=
glänzender Färbung vorhanden zu ſein, das der herrlichen
recken=
haften Erſcheinung gemäß iſt. Aus manchen überraſchend
ein=
drucksvollen Stellen ging hervor, daß er Geſtaltungskraft und
Temperament beſitzt, die nur der Entwicklung harren, ebenſo
wie Stimme und Ausſprache der Schulung bedürfen. Ich glaube,
daß Herr Schmieter, von allen Behinderungen frei, zu größten
Leiſtungen fähig ſein wird. Nächſt ihm war neu Herr Aldori
in der Wolfram=Rolle. Herr Aldori iſt ein außerordentlich
ge=
ſchmackvoller, überlegter Sänger. Seine volle, runde Stimme
klingt ſehr lyriſch. Ohne ſentimental zu werden, tauchte er
Spiel und Geſang in Romantik echteſter Art. Gertrud Gercke
hat ſich in die dämoniſche Venusrolle gut eingelebt. Ihr Spiel
war großzügiger, das Drama ſtärker erfaßt, Temperament glühte
auf, und ihre große warme Stimme ſiegte über alle Klippen der
in jedem Betracht ſchwierigen Partie. Hedwig Werle gab eine
innig erfaßte Eliſabeth. Spiel, Mimik und Geſang bilden ein
lieblich anſprechendes Ganzes. Der Heiligen jene hoheitsvolle
Größe zu geben, iſt jedoch der ausgezeichneten Künſtlerin nicht
vergönnt. Für den Landgrafen iſt Herrn Hölzlins hohe
Ge=
ſtalt, edles Spiel und vornehme Geſangskunſt vorbildlich
geeig=
net. Paula Kapper ſang den Hirtenknaben mit reizvoller
Stimme. Im Enſemble der Sänger taten ſich die Herren
Hoefflin Kuhn, Strzeletz, Hagner hervor. Die
Chöre und Enſembles waren wirkungsvolle Bauſteine zur
Be=
lebung des dramatiſchen Gefüges:
Die =Beamtenvertreter beim
Reichsfinanzminiſter.
Vorerſt keine Erhöhung der Beamtenbezüge.
Berlin, 27. Sept. Der Reichsminiſter der
Fi=
nanzen enwfing am Freitag vormittag die Vertreter der
Spitzenorganiſationen, die wegen einer Erhöhung der
Be=
züge der Reichsbeamten und =angeſtellten
vorſtel=
lig wurden. Nach eingehender Erörterung der Lage der Beamten
und Angeſtellten, der allgemeinen Wirtſchafts= und Finanzlage
des Reichs ſowie aller übrigen in Betracht kommenden
Verhält=
niſſe konnte den Reichsfinanzminiſter bei voller Würdigung der
Ausführungen der Organiſationsvertreter zurzeit eine Erfüllung
der vorgetragenen Wünſche nicht in Ausſicht ſtellen.
Insbeſon=
dere würde zu einer Zeit, wo von der Reichsregierung auf allen
Gebieten ein Pxeisabbau erſtrebt, die Umſatzſteuer und die
Eiſen=
bahntarife hereibgeſetzt, die Kohlenpreiſe und Bankproviſionen
er=
mäßigt würdeit, eine Erhöhung der Beamtenbezüge dieſem
Be=
ſtreben geraderu entgegenwirken. Es ſei auch eine
wirt=
ſchaftliche und finanzielle Unmöglichkeit, auf der
einen Seite die Einnahmen des Reiches durch die Herabſetzung
der Umſatzſteurr und der Eiſenbahntarife zu verringern und auf
der anderen Seite durch Gehaltserhöhungen die Ausgaben zu
vermehren. Eöchließlich dürften unmittelbar vor Aufnahme der
Tätigkeit der demnächſt zu errichtenden Goldnotenbank keine
Maßnahmen Getroffen werden, deren Rückwirkung auf die
end=
gültige Goldwährung ſich nicht überſehen laſſe.
Eine gefährliche Intrige.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Clique, der Deutſch=Demokraten der verſchiedenſten
Schat=
tierung, die ſich aus eigener Machtvollkommenheit im Völkerbund
in Genf attacſiert hat, wird nachgerade gemeingefährlich. Erſt
hat ſie ſich die Parmoor=Intrige ausgeſonnen, die den deutſchen
Außenminiſter um jeden Kredit bringen ſollte, tatſächlich aber in
einem ſchweren Preſtigeverluſt für Lord Parmoor endete. Und
bevor dieſe Blamage noch recht überwunden iſt, wird jetzt ein
neuer Giftmiſdſberſuch ge tacht. Der „Vorwärts” leiſtet ſich einen
eigenen Drahtlzericht aus Genf, in dem er behauptet, daß die
ſieben Bedingringen Deutſchlands für unſeren Eintritt in den
Völkerbund eingen ſehr unangenehmen Eindruck gemacht hätten
und als eine bewußte Brüskierung des Völkerbundes aufgefaßt
würden. Dazu hat dieſer gewandte Herr Berichterſtatter
verſchie=
dene Diplomaten interviewt.
Inwiewit er bei der Wahrheit geblieben iſt, mag nach den
Erfahrungen Lord Parmoors dahingeſtellt bleiben. Immerhin,
wenn er ſich an Herrn Beneſch und an ein Mitglied der
franzöſi=
ſchen Delegationr wendet, ſo wird er vermutlich von dieſen beiden
Seiten keine Amerkennung der deutſchen Politik zu hören
bekom=
men haben. Und das iſt auch ganz gut ſo. Denn die deutſche
Diplomatie wäre ſchlecht, wenn ſie den Beifall Beneſchs oder der
Franzoſen fände. Aber auch Herr Nanſen ſoll ihm geſagt haben,
es ſei alles vergeblich, wenn Deutſchland wirklich dieſe ganz
un=
möglichen Bedingungen geſtellt habe. Nanſen habe ſich viel Mühe
gegeben. Eine unbegreifliche törichte Diplomatie zerſtöre
anſchei=
nend alles, was für Deutſchland getan ſei und noch getan werden
könne. Mit der Miene eines beſorgten Arztes äußert der „
Vor=
wärts” angeſichts dieſer Tatſache ſeine heftigſten Bedenken. Der
Pferdefuß komnte ſehr raſch zum Vorſchein, was ſchließlich auf
die Diplomatie des Bürgerblocks zurückgeführt wird, nur durch
die Liebe zur JIatrige, die den Sinn, für die einfachſte Logik
trübt. Der „Vorwärts” muß ſelbſt zugeben, daß ſich über den
Inhalt des deutſchen Memorandums ſchwer etwas ſagen ließ,
weil die deutſche Regierung, wie er hinzufügt, es nicht für nötig
gehalten habe, die Oeffentlichkeit darüber zu unterrichten. Da
aber das Memorandum erſt am Montag vormittag offiziell
über=
reicht wird, und zwar nicht in Genf, ſondern bei den einzelnen
Regierungen, da alſo auch keiner der Herren in Genf eine Ahnung
haben kann von dem, was in dem deutſchen Memorandum ſteht,
iſt es eine glatte Unwahrheit, wenn die Diplomatie bereits
Schlußfolgerungen aus jenen noch unbekannten Tatſachen
ge=
zogen haben ſollte. Wenn der „Vorwärts” ſeine Abneigung gegen
die künftige Recſierung Marx—Streſemann-Hergt zum
Aus=
druck bringen will, ſo iſt das ſchließlich ſeine Sache. Aber er ſollte
wenigſtens noch ſo viel Sinn für nationale Würde haben, um
nicht dumme Scherben anzurichten, die das ganze deutſche Volk
in der Außenpoli= zu zahlen haben wird.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Die „Muſikblätter des Anbruch” geben ſoeben
anläßlich des 50. Geburtstages Arnold Schönbergs ein
umfang=
reiches Sonderheft heraus. Zum erſten Male wird der Verſuch
unternommen, Leben und Bedeutung Schönbergs in
Aeuße=
rungen hervorragender Zeitgenoſſen zu ſpiegeln und ſo ein Bild
ſeines Wirkens, ſeiner Wirkung zu geben. In einem
Eröffnungs=
artikel gibt Arnold Schönberg einen Rückblick über ſein Schaffen,
einen Ausblick auf die nächſten Pläne. In ausführlichen
Stu=
dien beſprechen Exwin Stein „Die letzten Kompoſitionen”, Paul
Bekker die „Erwartung” Walter Klein „Das theoſophiſche
Ele=
ment bei Schönberg”, Alban Berg unterſucht an Hand zahlreicher
Beiſpiele die Frage: „Warum iſt Schönbergs Muſik ſo ſchwer
verſtändlich?‟ Der Geiger Koliſch würdigt Schönberg als
nach=
ſchaffenden Künſtler, die Dirigenten Paul von Klenau, Hermann
Scherchen, Fritz Stiedry, Rudolf Schulz=Dornburg, Paul
Schein=
pflug ſind mit Beixrägen vertreten. Die Schüler: Webern, Eisler,
Polnauer, dann Marie Gutheil, Marya Freund und Erika
Wagner als Interpretinnen, Adolf Weißmann, Adolf Loos und
zahlreiche andere liefern intereſſante Beiträge. Intereſſante
Er=
innerungen aus den erſten Kämpfen um Schönbergs Werk und
Schönberg=Anekdriten” ergänzen das Bild. Dem Heft iſt ein
Porträt Schönbergs und fakſimilierte Stellen aus der Dichtung
und der Muſik zufr „Jakobsleiter” beigegeben. Das Heft, das
80 Seiten umfaßt, Xoſtet 1 Goldmark (Oeſterreich 15 000 Kronen).
* Chriſtian Fritſch †. Unerwartet, nach kurzer Krankheit,
ſtarb kürzlich in Weimar der ehemalige erſte Tenor an der New Yorker
Staatsoper, Chriſtian; Fritſch. Vor kurzem erſt hatte er ſeinen 84.
Ge=
burtstag gefeiert. Der Verſtorbene hatte verwandtſchaftliche Beziehungen
zu Darmſtadt; er war der Onkel der Inſtitutsvorſteherin Fräulein Marie
Reineck und hatte hier auch mehrere Jahre gewohnt. Fritſch war in
Friedberg in Oberheſſen geboren als Sohn eines Lehrers;
mütterlicher=
ſeits war er mit der bekannten Lehrerfamilie Weckerling verwandt. In
jungen Jahren wandte er ſich nach Amerika, um dort ſein Glück zu
ver=
ſuchen. Nach mancherlei beruflichen Beſchäftigungen entdeckte er ſeine
Stimme und war beild Leiter von Kirchenvereinigungen uſw. Dann
widmete er ſich der Oernbühne. Er war es, der in New York Wagners
Lohengrin „kreierte‟. „Die amerikaniſchen Blätter waren damals ſeines
Ruhmes voll. Fritſch weilte früher öfters und gern in Darmſtadt, wo
er ſich durch ſein friſihes und offenes Auftreten als Deutſchamerikaner,
dem ſein altes Vaterland über alles ging, viele Freunde erwarb.
Stimm=
lich war er ein Wunder; der Siebzigjährige ſang zu Beginn der
Kriegs=
zeit hier in Lazaretten mit der Lebhaftigkeit und Kraft des Ausdrucks,
ſowie einem Umfang der Stimme, wie ſie mancher angeſehene Sänger
auf der Höhe ſeines Oebens nicht beſaß. In Darmſtadt fand Chriſtian
Fritſch — Onkel Chriſthan, wie er allgemein genannt wurde —, nachdem
er lange Zeit Witwer geweſen war, eine zweite treue Lebensgfährtin und
ſiedelte dann nach Weimar über. Seiner Gattin, geb. Elſe Krauſe, fiel
nun die ſchwere Aufgabe zu, dem treuen, nie müden Mitwandler und
dem ſtets heiteren Greiſe die Augen zum letzten Schlafe zuzudrücken.
Seine Aſche wurde in ſeiner Heimatſtadt Friedberg beigeſetzt.
9.
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Montag, den 29. September 1924.
Seite 3.
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſiadt, 29. September.
*Begrüßungs= und Feſtabend anläßlich der
Togung des heſiſchen Begntenbundes.
Am Sonntag fand in Darmſtadt der 5. Bundestag des heſſiſchen Roten Kreuzes aus Anlaß ſeines 60jährigen Beſtehens wurde geſtern
Beamtenbundes ſtatt. Aus Anlaß dieſes Ereigniſſes hatte das Orts= Vormittag eine Schauübung der „Freiwilligen Sanitäts=Hauptkolonne
kartell. Darmſtadt des Deutſchen Beamtenbundes am Samstag zu einem Darmſtadt” am Oſtbahnhof geboten. Trotz des Hochbetriebes, der geſtern
Feſt= und Begrüßungsabend in die Turnhalle am Woogsplatz eingeladen, wieder einmal in Darmſtadt herrſchte (Deutſcher Luftwettbewerb). Bun=
Die Beamtenſchaft Darmſtadts mit ihren Angehörigen und die bereits destag der heſſiſchen Beamten, Jugendherbergstag, Herbſtmeſſe) hatte
hier eingetroffenen auswärtigen Gäſte waren dieſer Einladung in über= ſich am Oſtbahnhof eine zahkreiche Zuſchauermenge eingefunden, die mit
großer Zahl gefolgt. Schon lange vor 8 Uhr waren Saal und Galerien. Intereſſe und Aufmerkſamkeit dem Verlauf der Uebung folgte. Die
Lei=
dicht gefült. Die Tiſche im Saal waren weiß gedeckt und mit Blumen, tung der ganzen Uebung lag in den Händen von Herrn Bauinſpektor
geſchmückt. Die ganze Halle ſelbſt war mit Grün, beſonders mit Efeu Hummel, der Kolonnenführer, Hauptmann Lotheißen, war dienſt=
und Lannengewinden, in eine einzige, rieſengroße grüne Laube ver= lich von Darmſtadt abweſend. Zu der Uebung hatten ſich u. g. noch
wandelt. Große und kleine Fahnen, größtenteils in den heſiſchen Far= eingefunden: Miniſterialdirektor Kratz, Reg=Nat von Hahn, der
ben, das heſſiſche Staatswappen, bunte Lampen waren überall in ge= Ausbildungsarzt Dr. Bernet und Branddirektor Fiſcher. Die
ſchickter Weiſe eingeſtreut. Ueber die wunderhübſche Ausſchmückung, für Führung der 5. Züge Darmſtadt und Arheilgen hatten die Zugführer
die die Herren Merkel, Wittmann und Jährling verantwort= Reeg, Hähner, Scherer, Spuck, und Brücher. Der
Leitge=
lich zeichneten, herrſchte nur eine Stimme des Lobes. In den Gängen, danke der Uebung iſt aus der Preſſe (ogl. Tagblatt vom Samstag), ſchon
und zwiſchen den Liſchen fanden ſich immer noch Plätze, ſo daß gegen bekannt, ein Zuſammenſtoß zwiſchen einem Güterzug und einem
Ver=
halb 9 Uhr die Gäſte alle, wenn auch übereng, untergebracht waren.
Die verſchiedenen Behörden hatten Vertreter entſandt, ſo die Staatsregie= ſonenzug in der Nähe des Oſtbahnhofs war angenommen worden. Um
rung Herrn Finanzminiſter Henrich, die Stadtverwaltung Herrn Bür= 1120 Uhr erhielt der Kolonnenführer die Meldung von dem Unfall,
germeiſter Mueller. Beide Herren hielten auch kurze, herzliche Be= um 11.30 traf er an der Unfallſtelle ein und glarmierte durch
Radfah=
grüßungsanſprachen. Für das Otskartell Darmſtadt des Deutſchen Be= rer und Telephon alle verfügbaren Hilfskräfte. In raſcher
Aufeinander=
amtenbundes begrüßte Herr Goſenheimer die Gäſte. Seine An= folge trafen die Mannſchaften ein, ſo das Krankenauto der ſtädtiſchen
ſprache gipfelte in drei Bitten. Eine Bitte an die heſſiſche Negierung, Feuerwache 4 Minuten nach erfolgter Aglarmierung, zwei Laſtautos,
die Beamtenſchaft weiter ſo zu ſtützen wie bisher und ſich der Beamten geſtellt von der Brauerei Wiener und Metzgermeiſter Fuchs. Die
im beſetzten Gebiet recht anzunehmen. Eine zweite Bitte an die Preſſe, Schupo, deren Krankenkraftwagen ſich zurzeit in Reparatur befindet,
im Intereſſe der Allgemeinheit für das Berufsbeamtentum einzutreten, ſchickt ein offenes Laſtauto mit Anhänger. Schnell entwickelte ſich nun
das ſeinerſeits im Intereſſe der Allgemeinheit arbeite, damit wir alle ein lebhaftes und hilfsbereites Treiben. Unter einem aus
zuſammenge=
einmal wieder beſſere Tage ſehen können. Und die dritte Bitte an alle ſetzten Zeltbahnen verfertigten Zelt wurde der Verbandsplatz einge=
Beamten, dafür zu ſorgen, daß der Bundestag ſeine Aufgaben erfülle: richtet, und das Zelt im Boden und an mehreren Telegraphenmaſten
die Beamtenſchaft zu kräftigen, zu ertüchtigen, zu vervollkommnen. Nach= feſt verankert, die Verwundeten, die, um den Hals gehängt, eine Tafel
dem der Nedner bei den einzelnen Begrüßungen zuletzt, aber am herz= mit Angabe ihrer Verletzung trugen, wurden ſorgfältig aus den beiden
lichſten der anweſenden Vertreter aus dem beſetzten Gebiet gedacht hatte, Perſonenwagen heraustransvortiert und zum Verbandsplatz getragen
ſchloß er mit dem begeiſtert aufgenommenen Wunſche, unſer Vaterland oder geführt und dort verbunden. Zwei Güterwagen und Laſtautos
wur=
möge mit uns und durch uns wieder groß und glücklich werden Aus den den mit ſchnell paſſend zurecht geſägten Gerüſtſtangen und Rundhölzern
Reigen der übrigen zahlreichen Anſprachen ſei noch die des Herrn ſowie Stricken in improviſierte Krankentransportwagen verwandelt, die
Elaß erwähnt, der im Namen des heſſiſchen und des deutſchen Be= ſchner Verletzten brachte das Auto der Feuerwache nach Anlegung eines
antenbundes ſprach.
Die für den Abend in zwei Teilen zuſammengeſtellte ſehr reichhaltige
Vortragsfolge, war in ihrem erſten Teil mehr ernſt, im zweiten Teile
entſprechend mehr auf die heitere Muſe abgeſtellt. Im erſten Teil
domi=
nierten Beethoven, Leoncavallo und Hahdn, im zweiten Teil Offenbach,
Joh. Strauß und. . .. zuletzt, aber nicht am wenigſten, Herr Robert
Schneider. Alle Nummern der Vortragsfolge einzeln zu nennen,
würde zu weit führen. Die künſtleriſchen Darbietungen hatten
übernom=
men: Das Drumm=Quartett, das Darmſtädter, Solo=Quartett „OdS. BBeiden des Menſchen”
(Fritz Lang), Herr Opernſänger Hans Ney vom Landestheater,
Herr Kammermuſiker Günther vom Landestheater, Poſaunenpirtuoſe. Vortragender: Herr Frauenarzt Dr. Klaus Hoffmann aus Darmſtadt
und das Orcheſter der Vereinigung ehemaliger Militärmuſiker, unter der Städtiſcher Saalbau, Montag u. Dienstag, 29, u. 30, September, 8 Uhr
Leitung von Herrn Gg. Koch. Den Ibach=Flügel hatte die Firma
Hein=
zeit neu verpflichtete Bariton (auf dem Programm irrtümlich als Baſſiſt
bezeichnet) des heſſiſchen Landestheaters, trat zum erſten Male
außer=
halb der Bühne auf und zeiſte ſich, am Flügel verſtändnisvoll von
Fräulein Menges begleitet, als Liederſänger von beachtlicher
Quali=
tät, die Stimme umfangreich und warm, mühelos alle Lagen beherrſchend. Notverbandes ſofort in das Krankenhaus. Bei den etwa 25 Verletzten
Am beſten gefiel wohl das temperamentvoll und mit glänzender Mimik waren 12 Schentelbrüche, 6 Armbrüche, und 3 Schädelbrüche
angenom=
vorgetragene Lied: „Die Muſik kommt” von Strauß. Der Sänger, men worden, bei den übrigen Ohnmachten ſowie Fuß= und Hand
zerletz=
wurde zu einer Zugabe genötigt. Fräulein Menges begleitete auch ungen. Die Anlegung der Verbände erfolgte in allen Fällen durch die
Herrn Günther, der das Konzert für Poſaune von Ferd. Dadid über 90 Sanitätsmannſchaften, die ſich zu der Uebung eingefunden
meiſterhaft zu Gehör brachte. Unſer Drumm=Quartett mit Werken hatten und unter denen ſich eine große Anzahl junger Mannſchaften
von Beethoven und Hayön, das Soloquartett mit Volksliedern ernteten befand, ſachgemäß und den Vorſchriften entſprechend, beſonders zu loben
reichen, wohlverdienten Beifall. Das Orcheſter der Vereinigung ehemali= war der ruhige Transport aus den Wagen und nach erfolgter
Verbin=
ger Militärmuſiker leitete den zweiten Teil mit der flott geſpielten dung in die Güterwagen und Automobile, es war eine Freude, zu ſehen,
„Orpheus”=Quvertüre von Offenbach ein. Den meiſten Beifall durſte wie ſicher und feſt Hand an Hand an die Holme griff und die
Ver=
naturgemäß Robert Schneider einheimſen, unſer „Poet am Poog” wundeten auf ihren Tragbahren ruhig, glatt und ohne Schwanken in
und der weithin bekannte Verkünder des „Geiner=Deutſch”, mit eigenen die Wagen hineingeſchoben wurden. Erwähnt ſei noch, daß das Laſt=
Dichtungen in Darmſtädter Mundart. Sowohl das humoriſtiſche Be= auto von Wiener bereits 5 Minuten nach Meldung am Oſtbahnhof
ein=
grüßungsgedicht wie der meteorologiſche Rück= und Ausblick riſſen die traf, das Laſtauto von Fuchs ſchon 6 Minuten nach Alarmierung. Auch
Zuhörer zu immer neuen Beifallsſtürmen hin. Als Zugabe las Herr, die Hilfe der Schutzpolizei fand ſich in verhältnismäßig kurzer Zeit nach
Schneider Heiners und ſeiner Schwiegermutter Leidensgang an da3 der Benachrichtigung an der Unglücksſtelle ein. Von den Mannſchaften
Finanzamt vor. Mit bemerkenswerter Sachkenntnis und liebeboller der Sanitätskolonne Darmſtadt fehlten übrigens 14 Mann, die auf dem
Detailſchilderung nahm ſich der Dichter der „drangvollen” Verhältniſſe Flugblatz Dienſt tun mußten. Nach Abſchluß der Uebung hielt Herr
vor den Kaſſeſchaltern an. Den Schluß der Veranſtaltung konnte ich
wegen der vorgerückten Zeit nicht mehr abwarten. Febenfalls ſei feſt= Hummel eine Anſprache an die Menge, in der er kurz die Aufgabe,
die der Uebung zu Grunde lag, ſkizzierte den Verlauf ſchilderte und an
geſtellt, daß bei noch übervollem Saal gegen Mitternacht das Pro= alle appellierte, das Note Kreuz nach Kräften zu unterſtützen. Seine
gramm noch abrollte. Alles in Allem, ein wohlgelungener, genußreicher Worte ſind ſicher auf fruchtbaren Boden gefallen, denn der exakte Ver=
Abend und ein ſchöner Auftakt zu einer ernſten Arbeitstagung.
lauf und die geſchickte Arbeit der Sanitäter lieferte erneut den Beweis,
II. W. W. daß die freiwillige Sanitäts=Hauptkolonne vom Roten Kreuz imn
Darm=
ſtadt ihrer ehrenvollen Aufgabe, ſich der Samaritertätigkeit im Dienſt
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung. Im Reſtaurant der Allgemeinheit zu widmen, voll gewachſen iſt,
Perkeo tagte die ordentliche Hauptverſammlung. Der Vorſitzende, Herr
Nohl, erſtattete den Bericht über die Tätigkeit des Vorſtandes, der trotz
Turneriſche und ſportliche Vorführungen.
der ſchweren hinter unds liegenden Zeit eine eifrige Vereinsarbeit zu
Am Sonntag nachmittag gab es im Saalbau turneriſche und ſport=
Nutz und Frommen des eingeſeſſenen Handwerks und Gewerbes
erken=
nen ließ. Gleichfalls berichteten die Vorſitzenden der Unterausſchüſſe, liche Darbietungen zu ſehen, wie ſie in einer ſolchen Reichhaltigkeit und
Die vorgeſehene und von allen Seiten als überaus nützlich anerkannte wirkſamen Zuſammenſtellung bis jetzt in Darmſtadt meines Wiſſens
Wiederaufrichtung des Handwerksamts ſtieß bei einigen Gewerbegrup= noch nicht geboten wurden. Leider litt am Nachmittag nun doch der
Be=
den auf Bedenken, hinſichtlich der Fähigleit zur Leiſtung des für erfor= ſuch unter der Konkurrenz der anderen Tagesereigniſſe, es rächt ſich
im=
derlich gehaltenen Beitrags durch wirtſchaftlich ſchwache Mitglieder, mer wieder, daß Darmſtadt nur den Saalbau beſitzt und dieſer an den
Von vereinzelten, zahlenmäßig ſtarken Gewerbekorporationen wurde der wenigen Tagen, an denen er frei iſt, genommen werden muß, uhne Rück=
Kopfbeitrag abgelehnt und Staffelung bzw. Pauſchalierung empfohlen, ſicht auf die Gleichzeitigkeit mit anderen größeren Veranſtaltungen. Im=
Die Finanzkommiſſion fah ſich gezwungen, dem energiſch zu widerſpre= merhin war der Beſuch ziemlich gut, wer nicht gekommen war, wird es
chen. Da Wert gelegt wird auf eine einmütige Beſchlußfaſſung bezgl. ſicher bereuen. Ihre Mitwirkung hatten freundlichſt und uneigennützig
der Finanzierung des Handwerksamts mußte die Angelegenheit an die in den Dienſt der guten Sache folgende Vereine geſtellt:
Darmſtäd=
erweiterte Finanzkommiſſien zurückverwieſen werden, die in einer bis ter Turnerſchaft, Turngeſellſchaft Darmſtadt, der
zum Ende des Jahres abzuhaltenden 2. Hauptverſammlung das Er= Darmſtädter Fechtklub, die Turngemeinde
Beſſun=
gebnis der Verhandlungen vorlegen ſoll. — Ueber das gewerbliche Fort= gen, der Velozipedklub Darmſtadt und die
Turnge=
bildungsſchulweſen wurde in eine breitere Erörterung eingetreten Start meinde Darmſtadt. Eine Tombola mit 600 ſchönen und
prak=
kritiſierr wurde die Verhängung um Verbüßung von Arreſtſtrafen der tiſchen Gewinnen war dank den reichen Stiftungen der Daumſtädter Ge=
Lehrlinge während deren Arbeitszeit. Für den Lehrling bedeutet es ſchäftswelt eingerichtet vorden, in der jedes dritte Los gewann. Bei
keine Strafe, wenn er ſtatt in der Werkſtatt tätig zu ſein, den Arreſt ab= mir ſtimmte das Experiment genau, es gab allerdings einige
hart=
ſitzt, zumal im Winter, wenn es im Schulſaal hübſch warm und ge= näckige Pechvögel, die zum Schluß, als die Lospreiſe etwas abgebaut
mütlich iſt. Wenn die Arreſtſtrafe als Diſziplinarmittel ſich als notwen= wurden, nur noch Nieten zogen. Herr Miniſterialdirektor Kratz dankte
dig erweiſt, ſo iſt ſie in die Freizeit des Lehrlings zu legen und es ſollten allen Mitwirkenden für die Selbſtloſigkeit, mit der ſie ſich zur Verfügung
ſich die ſtagtlich beſoldeten Lehrer dazu bereitfinden, die Arreſtanten ſtellten, der Darmſtädter Kaufmannſchaft für die reiche Beſchickung der
auch während dieſer Zeit zu beaufſichtigen. In dieſem Sinne iſt an das Tombola und Allen, die gekommen waren, für ihr Kommen. Er gab
Landesbildungsamt heranzutreten. Des weiteren herrſchten geteilte einen Ueberblick über die Entſtehung, die Entwicklung und die Auf=
Meinungen über den Wert des vorgeſchriebenen ſtaatsbürgerlichen Un= gaben des Roten Kreuzes und forderte zu tatkräftiger Unterſtützung und
terrichts namentlich in der Form, wie er vereinzelt erteilt wird. — Die zum Beitritt in das Rote Kreuz auf, um alle hilfsbereiten Kräfte zur
Vorſtandswahlen führten zur Wiederwahl der ſeitherigen Herren. Im tütigen Mithilfe für die Verhütung, die Bekämpfung und die Linderung mittlung zu tun gedenkt, um ſie zu unterbinden. In der Begründung
Vorſitz der einzelnen Ausſchüſſe ergab ſich lediglich ein Wechſel im Un= geſundheitlicher, wirtſchaftlicher und ſittlicher Not zuſammenzufaſſen.
terichtsausſchuß. Als neuer Ausſchuß wurde eingegliedert der Arbeit= Seine Nede ſchloß mit einem Hoch auf das deutſche Vaterland, dem die wird ein Fall angeführt, wonach gegen Zahlung von 3000 Mark einer
erſte Strophe des Deutſchlandliedes, gemeinſam geſungen, folgte.
geberverband für das Baugewerbe.
— Verbefſerungen im Telephon= und Telegraphenverkehr. Die
Frankfurter Preſſevertreter folgten heute einer Einladung der Ober= ander ablöſten, hielten das Intereſſe der Zuſchauer faſt volle vier
Stun=
poſtdirektion, um verſchiedene Verbeſſerungen im Telephon= und Tele= den hindurch wach. Ein herzerfriſchender Anblick, alle dieſe ſportgekräſ= legenheit unter allen Umſtänden.
graphenverkehr in Augenſchein zu nehmen. Es wurde zunächſt an ſehr tigten Jünglings= und Knabenfiguren, die anmutigen Geſtalten der
Tur=
gut gelungenen Ferngeſprächen mit Hamburg demonſtriert, wie durch nerinnen in ihren Bewegungsübungen, ſo z. B. die Stabübungen, ge=
Einſchaltung von Hochvaeuum=Kathodenröhren in die Fernſprechleitun= nau, ſtraff und doch wieder in freie und graziöſe Bewegungen aufgelöſt.
gen auch bei ſehr weiten Entfernungen eine klare Verſtändigung erzielt Oder die Freübungen der Jüngſten, 8 bis jährigen Knaben und
werden kann. Durch Benutzung von Hochfrequenzſtrömen verſchiedener Mädchen, die ſo ſicher und friſch ſich ihrer Aufgabe erledigten. Ein
Stärke wird es ſeit einiger Zeit ermöglicht, auf einer Leitung zu gleicher kleines Mädelchen in der letzten Reihe, ſicherlich nicht älter als acht
Zeit drei Geſpräche zu führen. Großes Intereſſe erweckte auch der ſeit. Jahre, fiel durch ihre rythmiſche Anmut mir beſonders auf. Von den
mehreren Monaten unternommene Verſuch, auf zwei Doppeladern des verſchiedenen Fecktarten, die der Darmſtädter Fechtklub vorführte, ge=
Vernkabels Berlin Frankfurt a. M. durch Benutzung von je ſechs Fre= fielen die hiſtoriſchen Fechtarten, im Koſtüm der Zeit vornehmlich. Zuerſt Landtagswahlen.
quenzen eine möglichſt hohe Ausnutzung der Wechſelſtrom=Telegraphie der Kampf mit dem Duſſak, einer armlangen, gekrümmten, hölzernen
herbeizuführen. Da ſich der Verſuchsbetrieb gut bewährt hat, ſollen Uebungswaffe, welche nach 150, wahrſcheinlich aus Böhmen eingeführt,
demnächſt acht Dopbeladern des Fernkabels für die neue Wechſelſtrom= durch die Gilde der Federfechter in Deutſchland aufkam, dann das Fech=
16. Jahrhundert aus
Telegrathie verwendet werden. Auf dieſe Weiſe werden dann 24 ſichere ten mit Degen und Dolch, ein Brauch, der
Verbindungen zwiſchen Frankfurt a. M. und Berlin hergeſtellt. Zum Spanien kam und heute noch im ſüdlichen Italien auf den Fechtböden
Sonntags=Peranſtaltungen
des Roten Kreuzes.
Die Schauübung am Oſtbahnhof.
Im Rahmen der Veranſtaltungen in Darmſtadt zum Beſten des
Filmportrag der Heſſiſchen Bilderbühne
rich Arnold, Wilhelminenſtraße, geſtellt. Herr Ney, der in dieſer Spiel= Preiſe: 60 Pfg. bis M. 1.80 / Vorverkauf: Verkehrsbüro u. Volkshochſchule
1eu
We
1. Vorentſcheidung gegen Bürgermeiſter Laun in Ginsheim
wegen Schadenerſatzes. Erſchienen ſind: der Arbeiter Hch. Albinus
in Ginsheim, ferner der Bürgermeiſter und mit ihm ſein Rechts=
beiſtand.
Dem Hch. Albinus war, nachdem er auf Beſchluß der
Wohnungs=
kommiſſion ſeine ſeitherige Wohnung hatte räumen müſſen, von dem
Bürgermeiſter eine der Gemeinde gehörige Wohnung, die vor Jahren
eine Induſtrielehrerin bewohnt hatte, zum Wohnen zugewieſen worden.
Albinus bezeichnet das Logis als eine Näuberhöhle, den Zugang als
Hühnerſteige; durch Ungeziefer ſei ihm an Kleidern, ſowie durch
Abhan=
denkommen von Gegenſtänden Schaden entſtanden, für den er den
Bür=
germeiſter nun verantwortlich machen will. Am 165. November 1923
er=
hob Rechtsanwalt Dr. Lotz in Mainz beim Miniſterium. Beſchwerde
gegen den Bürgermeiſter, weil dieſer den Albinus rechtswidrig exmittiert
habe; wegen des Abhandenkommens der Gegenſtände ſollte der
Bürger=
meiſter ſchadenerſatzpflichtig gemacht werden. Das Miniſterium des
Innern verlangt Vorentſcheidung des Verwaltungsgerichtshofs. Den
Schadenerſatz beziffert Albinus auf den Betrag von 296 Mk.
Der Vertreter des Staatsintereſſes verneint in längeren
Darlegun=
gen ein Verſchulden des Bürgermeiſters. Ein gleichwertiger Erſatzraum
könne bei der zugewieſenen Wohnung nach der hier in Frage
kommen=
den Geſetzgebung nicht in Frage kommen. Nach den aktenmäßigen
Feſt=
ſtellungen war der Albinus zugewieſene Raum von der Gemeinde
ent=
ſprechend hergerichtet und zum Wohnen geeignet. Albinus hat aber
dieſe Wohnung gar nicht bezogen. Urteil: Bürgermeiſter Laun hat
ſich in der Räumungsangelegnheit Albinus keiner Unterlaſſung
einer Amtshandlung oder einer Ueberſchreitung ſeiner
Amts=
befugniſſe ſchuldig gemacht.
2. Antrag der Gemeinde Lindenfels auf Ablöſung der zugunſten
der evangeliſchen und katholiſchen Pfarreien Lindenfels beſtehenden
Realgerechtigkeiten.
Erſchienen ſind: Bürgermeiſter Schenck nebſt Beigeordnetem
Gärtner und mit ihnen als Vertreter der Gemeinde Rechtsanwalt
Neuſchäffer, für die katholiſche Kirchengemeinde Rechtsanwalt
Geißner, für die proteſtantiſche Rechtsanwalt Dr. Walz.
Die Gemeinde Lindenfels hat ſeit langer Zeit zur Beſoldung des
evangeliſchen und katholiſchen Pfarrers daſelbſt durch Ueberlaſſung von
je 6 Allmendgrundſtücken zur Benutzung und durch Leiſtung von je 20,5
Naummetern Buchenholz und je 150 Stück Buchenwellen beigetragen.
Die Gemeinde hat die Ablöſung dieſer Berechtigung gemäß Geſetz vom
24. Juli 1899 beantragt. Bezüglich der Holzberechtigung haben das
Ober=
konſiſtorium und das biſchöfliche Ordinariat die Ablösbarkeit
grund=
ſätzlich zugegeben, bezüglich der Nutzung der Allmendgrundſtücke dieſe
aber beſtritten. Der Kreisausſchuß Bensheim hat am 6. Januar 1930
den Antrag abgelehnt. Der Provinzialausſchuß Starkenburg hat am
29. November 1922 die Ablöſung der Holzlieferungen nach dem
ange=
führten Geſetz für zuläſſig erklärt, im übrigen aber die Berufung
zurück=
gewieſen. Die evangeliſche Kirchengemeinde hat nun Reviſion gegen
das Urteil des Provinziale isſchuſſes eingelegt. Es werden unrichtige
Anwendung des Geſetzes und Mängel im Verfahren gerügt. Ebenſo
hat Rechtsanwalt Geißner für die katholiſche Pfarrei Lindenfels und
Rechtsanwalt Neuſchäffer für die Gemeinde Rebiſion eingelegt.
Die in den Jahren 1823—1844 geführten beiden Prozeſſe der Stadt
Lindenfels gegen die beiden Pfarreien wegen der Holzabgabe ſind durch
Urteil des Hofgerichts der Provinz Starkenburg vom 4. Mai 1843
ab=
gewieſen worden, indem der den Beklagten auferlegte Beweis, daß ihnen
das von ihnen behauptete Bezugsrecht durch unvordenkliche Verjährung
zuſtehe, als erbracht erklärt wurde. Gegen dieſes Urteil hat die
Ge=
meinde Berufung an das Oberappellations= und Kaſſationsgericht
ver=
folgt, dieſe Berufung iſt indes zurückgewieſen und das hofgerichtliche
Urteil beſtätigt worden.
Auf Anfrage des Gerichtsvorſitzenden wird von den Parteien
mit=
geteilt, daß ein Vergleichsvorſchlag ſeitens der evangeliſchen
Kirchen=
gemeinde der Gemeinde Lindenfels in dieſen Tagen mitgeteilt worden
ſei, dem auch das biſchöfliche Ordinariat beizutreten geneigt wäre.
Es kommt vorbehältlich der Zuſtimmung des Landeskirchenamts
und des biſchöflichen Ordinariats Vergleich dahin zuſtande: Die
evangeliſche und die katholiſche Kirchengeminde Lindenfels ſind damit
einverſtanden, daß von der Gemeinde Lindenfels je 11 Raummeter
Buchenſcheitholz und je 75 Stück Buchenwellen abgelöſt werden gegen
Erſtattung eines Goldmarkbetrages in Höhe des Bfachen Tarifpreiſes
für die Holzernte 1994/B5 der ſtaatlichen Oberförſtereien. Die Gemeinde
Lindenfels entrichtet jährlich zur Beſoldung der evangeliſchen und der
katholiſchen Pfarrei Lindenfels in der bisher üblichen Weiſe je 9,5
Raummeter Buchenſcheitholz und je 75 Stück Buchenwellen; ſie gewährt
im ſeitherigen Umfange für Pfarrbeſoldung die Nutzung von je 6
Ge=
meindegrundſtücken.
Von den Gerichtskoſten übernimmt die Zivilgemeinde Lindenfels
vier Zehntel, die beiden Kirchengemeinden je drei Zehntelz jeder Teik
trägt die auf ſeiner Seite erwachſenen Koſten.
Vorbehalten bleiben auch die Zuſtimmungen der beteiligten
Kirchen=
vorſtände und des Lindenfelſer Gemeinderats.
Aus Mainz.
Schluß wurde der vielbeſprochene Zählapparat, durch den die Ortsge= zu finden iſt. Der Dolch diente hierbei hauptſächlich zur Deckung.
Leb=
ſpräche aufgezeichnet werden, praktiſch vorgeführt. Die Vertreter der hafte Bewunderung wurde den mannigfaltigen Achter= und Sechſer=Rei=
Oberpoſtdirektion bemühten ſich auf das lebhafteſte, den Nachwveis zu gen des Velozibedklubs Darmſtadt gezollt, wie dem Damenreigen, dem
zu hohen Zahl Ortsgeſpräche belaſtet, völlig unbegründet ſei.
„Darmſtädter Tagblatt” erſchien am 24. d. Mts. ein Artikel über einen wendten Geſtalten der erſten Männerriege über das hohe Geſtell hin=
Erlaß aus Preußen, der einer Ergänzung bedarf. Am 3. September d. über. Den Abſchluß der Vorführungen bildete ein ZweierNiederrad=
3s. hat das Preußiſche Staatsminiſterium in einem beſonderen Erlaß Kunſtfahren zweier Mitglieder des Velozipeöklubs Darmſtaöt in hohe
den vom Sachberſtändigenausſchuß für eine deutſche Einheitsſtenographie Vollendung. Es war ſtaunenswert, was man aus einem Nade alles
her=
herausgegebenen „Julientwurf 1922” auf Anregung der Reichsregierung ausholen und in wie dielfachen Stellungen und Sitzen ein Nad gefahre
zugeſtimmt, unter der Bedinaung, daß auch die übrigen deutſchen Länder, werden kann. Als ſchönſtes Lob für alle Mitwirkenden möchte ich ein
bis zum 29. Sebtember d. J. dem Entwurf ihre Zuſtimmung erteilen. Geſpräch mitteilen, das hinter mir eine Dame mit ihrer Nachbarin führte.
Da ſämtliche Länder einſchließlich Bahern, das in dieſer Frage beſondere. Sie meinte etwa: „Da lieſt man nun in den Zeitungen nicht wie Sport
Bedeutung hatte, nunmehr zugeſtimmt haben, ſo iſt ſomit der Julient= und auch die illuſtrierten Blätter ſind ganz voll davon. Bis jetzt hab
führen, daß der Vorwurf, die einzelnen Teilnehmer würden mit einer Schmuckreigen und dem Kunſtreigen. Das Sprungtiſchturnen der
Lurn=
gemeinde Darmſtadt ſoll nicht vergeſſen ſein, Schlag auf Schlag und mit
— Die deutſche Einheitsſtenographie. Man ſchreibt uns: Im prächtigem Schlpung, in immer wechſelnden Abſprung ſauſten die ge=
Dürf als deutſche Einheitskurzſchrift vom 20. September d. Js. ab im
Lanzen Deutſchen Reich in Kraft gotreten. Der Unterricht nach dem neuen
Shſtem kann vo erſt noch nicht beginnen, da die
Ausführungsbeſtimmun=
jen vom Reich noch nicht herausgegeben ſind. Vom nationglen
Stand=
unkt aus iſt dieſe Einigung zu beg
ich das nie verſtanden, aber wenn ich heute alle dieſe Vorführ,
trachte, dann ſieht man ein, wie geſund und zugleich ſchön der Sport doch
— War ſo der ſportliche Ertrag des Nachmittags ein guter und
geſicherter, ſo iſt hoffentlich auch das finanzielle Ergebnis für das Rot
Kreuz ein recht günſtiges geweſen.
KMW:
R. Vor 25 Jahren hat das Städtiſche Elektrizitätswerk
erſt=
malig die Stadt Mainz mit Strom beliefert. Im Jahre 1898 hatte die
Stadtverordnetenverſammlung mit knapper Mehrheit die Errichtung des
Elektrizitätswerks beſchloſſen, und wurde als Sachverſtändiger Herr Geh.
Nat Prof. Dr. Kittler aus Darmſtadt mit der Entwurfsbearbeitung
be=
traut. Das umfangreiche Werk wurde in 3. Jahren bis zur
Betriebs=
eröffnung fertiggeſtellt, und lag die Bauleitung in den Händen des
jetzi=
gen Direktors des Elektrizitätswerks, Herrn Ingenieur N. Furkel. Dieſes
Werk wurde als drittes Drehſtromwerk in Deutſchland erbaut. Die
ge=
ſamte Leiſtungsfähigkeit des Elektrizitätswerks wird nach Fertigſtellung
der zurzeit im Bau befindlichen Erweiterung rund 27 000 KVA.—
16 000 Kilowatt betragen. Die Leiſtung beträgt heute das 27fache der
urſprünglichen. Außer Mainz werden 51 Orte mit Strom beliefert. Dazu
kommt noch die anſaſſige Induſtrie, die zum größten Teil Abnehmer des
Elektrizitätswerks Mainz iſt.
Selbſtmord beging hier eine 54jährige Frau in einem Zuſtande
gei=
ſtiger Umnachtung. Die Leiche wurde in der Nähe des Zollhafens
ge=
ländet.
s. Das alte Gymnaſium mußte wegen Baufälligkeit des Daches
ge=
ſchloſſen und der Unterricht unterlrochen werden. Der Abg. Felder,
(Ztr.) fragt daher beim Landtage an, was er zu tun gedenkt, um einen
geregelten Unterricht in Bälde wieder aufnehmen zu können.
Neben dem Wohnungsamt beſteht hier noch eine
Wohnungs=
vermittlungsgeſellſchaft, die angeblich gegen Zahlung großer Beträge
Wohnungsſuchenden Wohnungen beſchafft. Abg. Felder (Ztr.) fragt
daher bei der Regierung an, was ſie gegen dieſ= private Wohnungsver=
Wohnungſuchenden binnen weniger Tage eine 5 Zimmerwohnung
an=
geboten wurde. Auf eine Frage des Suchenden über ſeine Bedenken
Die einzelnen Vorführungen, die mit einer kurzen Pauſe prompt ein= nurde dieſem erklärt, das Büro arbeite im Einvernehmen mit dem
Wohnungsamt. Der Anklageſteller verlangt Klarſtellung der Ange=
— Die Gaſtwirte=Innung hat beſchloſſen, demnächſt eine große
Proteſtkundgebung gegen die Vergnügungsſteuer, die zum Ruin der
Saalbeſitzer führe, zu veranſtalten.
* Die Zentrumspartei des Kreiſes Mainz hält am 30. Oktober,
nach=
mittags 3 Uhr, im Weißen Saale des „Frankfurter Hofes” eine
Ver=
ſammlung des erweiterten Vorſtandes des Bezirksausſchuſſes der
Zen=
trumspartei des Kreiſes Mainz ab. Gegenſtand: Vorbereitung zu den
* Bretzenheim, 28. Sept. Der hieſige Turnverein 1846 hält heute,
Sonntag, ſein diesjähriges Abturnen ab. Vormittags 9 Uhr
Schiler=
wetturnen, um 1 Uhr volkstümlicher Dreikampf für Turner, Wettfechten
und Schauturnen auf dem Turnplatz. Die Preisverteilung findet abends
7 Uhr im Saalbau Lemm ſtatt.
* Oſthofen (Rheinh.), 27. Sept. Der Dammrutſch auf der
Bahn=
ſtrecke Oſthofen-Gau=Odernheim iſt noch nicht beſeitigt. Die
Wieder=
herſtellungsarbeiten geſtalten ſich ſehr ſchwierig und nehmen noch
meh=
rere Wochen in Anſpruch.
er Damm iſt auf einer Länge von 30 Metern
ſeitwärts gerutſcht. Die Geleiſe ragten etwa 8 Meter frei über dem
Abgrund. Der Güterverkehr wird über Gau=Odernheim—Alzeh
umge=
leitet, während der Perſonenzugverkehr durch Umſteigen aufrecht
erhal=
ten wird.
* Aus Rheinheffen. Die Hochwaſſerſchäden in Rheinheſſen werden
den Heſſiſchen Landtag beſchäftigen. In einer Regierungsvorlage wird
der Schutz der Gemarkungen Nieder=Ingelheim und Gaulsheim, eine
Frage, die ſchon 100 Jahre Gegenſtand eingehender Erörterungen.
behandelt und die Verlängerung des Landdammes bei Frei=Weinheim
verlangt. Die Koſten waren 1881 mit 99 000 Mk. veranſchlagt. Da dies
zu teuer iſt, ſoll nur ein Sommerdamm in Betracht kommen. d.
Gemeinden inbezug auf die Koſten getragen vue
wurfskoſten ſoll der Stagt in Höße von etwa
Seite 4.
Nummer 271,
Montag, den 29. Septeiber 1924.
Aus Heſſen.
Die Schneckenplage und ihre Bekämpfung.
Deutſcher Luftwettbewerb. 1924,
Auf Darmſtadt ſind in dieſen drei Tagen die Blicke
Deutſch=
lands, viellicht der Welt, ſicher der europäiſchen Nationen,
ge=
richtet. „Deutſcher Luftwettbewerb!” — Gibts denn das noch?
Nach dem Verſailler Diktat! — Ja, es gibts noch, und wird es
immer geben. Durch kein Verbot läßt kühner Geiſtesflug ſich
dämmen, in keine Zwangsformeln preſſen, was deutſche
Inge=
nieure ſchaffen, was deutſchen, tauſendfach bewährten
Flieger=
geiſt zu den Wolken, zur Sonne treibt, ſieghaft, unzwingbar!
Wie ſagt Oberſtleutnant Wilhelm Siegert in Georg Paul
Neumanns wundervollem Buche „In der Luft unbeſiegt”*):
„Wir aber wollen ſtets des Marathonkämpfers
Cyne=
grius wie ſeiner Tat eingedenk ſein und ihr „nacheifern.
Werden wir auch praktiſch kaum in die Lage kommen,
fran=
zöſiſche Flugzeuge, die beſiegt vor den unſeren flüchteten,
mit den Zähnen feſtzuhalten, ſo werden wir das grüne
Ban=
ner der Hoffnung nie und nimmer niederholen. Wird es
durch Ruhrkrieg und anſchließende neue Bedrückungen
zer=
fetzt, ſo tragen wir die leere Fahnenſtange voran. Zerbricht
uns der Feindbund auch dieſe, ſo fertigen wir aus den
Bruchſtücken Flöten und blaſen:
„Volare necesse est, vivere non!
Perfer et obdura nihilominns idem!
In aere invictus!“
Die Motoren habt Ihr uns genommen; wir haben als erſte
der Welt gezeigt, daß man ohne Motoren fliegen kann.
Nehmt Ihr uns auch die Flugzeuge, ſo werden wir Euch
zeigen, daß man auch ohne Flugzeuge fliegen kann. Und
dann: „Quos ego!!”
Wer den geſtrigen Tag erlebte, wird dieſe ſtolzen Worte nicht
als übermütig auslegen. Vor wenigen Tagen umjubelt und
doch mit Wehmut bewundert der Luftrieſe mit 2000
Pferdekräf=
ten Mokorenſtärke, und geſtern zierlich ſchlanke Libellen, die mit
2½ bis 5 PS=Motoren, die winzigen Propellern Antrieb geben,
in 1000 und 2000 Meter Höhe und 100—120 Kilometer
Stunden=
geſchwindigkeit ſtolz und ſicher im Sonnenglanz ſich wiegend oder,
wie Botſch es bei Anbruch der Dunkelheit auch tat, mit
ab=
geſtelltem Motor Sturzfliege, Loopings und Saltomortales
ſchlagend, daß den zehntauſend Zuſchauern ſchier der Herzſchlag
ausſetzte! — Oder auch wie Poß auf 80 PS=Junkers, der beim
Umkreiſen der Ludwigsſäule den Motor verlor (!) — ein
Unfall, der einzig daſteht — und ſein Flugzeug trotzdem ſicher
zum Exerzierplatz ſegeln konnte, wo die Notlandung, wenn
auch unter erſchwerenden Umſtänden, erfolgen konnte. — Das
alles ſind neben vielen anderen Ereigniſſe, die ſchlagend
erwei=
ſen, wie kleinlich und unwirkſam das Verſailler Diktat iſt!
Die „Heſſenflieger” die es angeregt haben, an der
Grenze des beſetzten Gebiets den erſten Deutſchen Luftwettbewerb.
nach dem Kriege auszuſchreiben, können auf den erſten Tag mit
Stolz als auf einen vollen Erfolg zurückblicken. „Es regnete
und regnete jeglichen Tag” — aber geſtern früh, als die erſten
Funktionäre hinausfuhren zum Flugplatz, ſchien die Sonne, und
ſie blieb den ganzen Tag ſiegreich, ſo daß reger Flugbetrieb bis
zur Dunkelheit aufrecht erhalten werden konnte. Das Publikum
freilich ſchien am Morgen und Vormittag dem Wetter nicht zu
trauen, am Nachmittag aber gab es ſchier eine Völkerwanderung
zum Flugplatz und ſicher weit über 10 000 Menſchen konnten das
wundervolle Schauſpiel genießen, das die vielen wohlgelungenen
Flüge und Wettbewerbe boten.
Erinnerungen tauchten auf, die wenige Jahre zurückliegen:
der erſte Flugwettbewerb auf dem Flugplatz Rebſtock bei
Frank=
furt a. M. Welcher Jubel, als es den erſten Flugzeugen
über=
haupt gelang, vom Erdboden loszukommen. Auguſt Euler wurde
zum „Pflüger”! Und heuer trotz aller Einſchränkungen, welch
ein Fortſchritt! Durch den tagelangen Regen völlig
aufgeweich=
ter Boden, vielfach große Waſſerpfützen, und doch ſchnell und
ſicher, oft nach weniger Metern ſchon, gehen die Flugzeuge aller
Typen ab, klein und groß, ſteigen in wenigen Minuten auf 2000
und mehr Meter Höhe, erfüllen alle Bedingungen und Aufträge
und landen auf einem vorgezeichneten Kreis von einigen 20
Metern Durchmeſſer! Eine S=Kurve in der Luft war Peugots,
des Franzoſen, Meiſterſtück, das die Welt in Staunen ſetzte.
Heute ſchlagen deutſche Ein= und Zweidecker zahlloſe Saltos,
fliegen Loopings und Doppel=Loopings, überſchlagen ſich
zahl=
loſe Male hintereinander ſeitwärts, vorwärts und rückwärts mit
und ohne Paſſagier, und fangen aus dem tollſten Wirbel ihre
Maſchinen ſicher auf, um in ſegelnden Gleitſpiralen elegant
herabzuſchweben und ſicher zu landen! Und dann die tollkühnen
Abſprünge aus 1000 und 2000 Meter Höhe im Fallſchirm,
die Herr Bäumler=München mehrfach ausführte.
Wunder=
voll waren dieſe Schauſpiele!
Die Teilnehmer.
An dem Wettbewerb nahmen teil in
Klaſſe A (bis 30 PS): 1. Akad. Fliegergruppe Darmſtadt.
1 Flugzeug Typ Akad. Fliegergruppe, Baujahr 1924. Motor
2,1 P8 Hirth ( 1. Führer: Fritz Hoppe, Student. Halter des
Flugzeuges: Akad. Fliegergruppe. Startnummer 1. — 2.
Bahn=
bedarf A.=G. Darmſtadt. 1 Flugzeug B. A. G. E.‟, Baujahr 1924.
Motor 5 PS Blakburne, Tomtit”, Führer: Albert Botſch,
Ingenieur. Halter des Flugzeuges: Bahnbedarf A.=G.,
Darm=
ſtadt. Startnummer 2.
Klaſſe B (30—60 PS): Ein Flugzeug Type Udet U 10,
Baujahr 1924, Motor 55 PS, Siemens=Halske, Berlin, Baujahr
1024. Führer: Paul Billik. Halter des Flugzeuges: Graf
von Einſiedel, Berlin. Startnummer 3.
Klaſſe C (60—90 PS): 1. Albatroswerke A.=G., Berlin=
Johannisthal. Ein Flugzeug Type L 60, Baujahr 1923/24.
Mo=
tor 75 PS. Siemens=Halske, Berlin. Führer= Weichel. Halter
des Flugzeuges: Albatroswerke. A.=G Berlin=Johannistal.
Startnummer 4. — 2. Derſelbe Typ. Führer: Kurt
Katzen=
ſtein, Chefpilot der Digonwerke. Halter des Flugzeuges:
Diet=
rich=Gobiet=Flugzeugwerke, Kaſſel. Startnummer 6. — 3.
Der=
ſelbe Typ. Führer: Ingenieur Heinze, Weimar. Halter des
Flugzeuges: Hauhbach u. Co., Eiſenach. Startnummer 8.
4. Derſelbe Typ. Führer: Eugen Heck, Ingenieur. Halter des
Flugzeuges: Fliegerſchule Frankfurt a. M. Startnummer 9.
Junkers Flugzeugwerk A.=G., Deſſau. Ein Flugzeug Typ A 19,
Baujahr 1923. Motor 80 PS Le Rhöne. Führer: Poß. Halter
des Flugzeuges: Junkers Flugzeugwerk A.=G., Deſſau.
Start=
nummer 11.
Die Wettbewerbe
begannen vormittags 10 Uhr und hatten, ſoweit ſie bis Schluß
der Redaktion errechnet werden konnten, das nachſtehende
Ergebnis:
1. Kurvenflug mit Ziellandung.
Der Preis wird demjenigen Bewerber zugeſprochen, der in
etwa 500 Meter Höhe über dem Flugplatz um 2 Richtungspunkte
dreimal Achterkurven fliegt und auf ein Leuchtſignal innerhalb
eines Umkreiſes von 50 Meter Durchmeſſer landen (ſtehen) ſoll.
Wertung des Fluges und der Landung nach Schönheit des
Flu=
ges und Nähe am Ziel.
Klaſſe 4: 1. Hoppe, Landung 6,50 Meter vom Ziel.
2. Botſch, 65 Meter vom Ziel.
Klaſſe B: Billick 100 Meter vom Ziel, als einziger
ſeiner Klaſſe.
F) J. F. Lehmauns Verlag, Mün=
Klaſſe C: 1. Heck, 34,60 Meter v. Z.: 2. Heinze, 40.50
Meter v. 3.; 3. Katzenſtein, 52,25 Meter v. Z.; 4. Poß, 85,15
Meter v. Z.
2. Schnelligkeitsflug mit Meldungsabwurf.
Der Preis wird demjenigen Bewerber zugeſprochen, der vom
Flugplaz aus die Ludwigshöhe einmal und die Ludwigsſäule
dreimal in beliebiger Höhe umfliegt und am Ziel in einem Kreis
von 100 Meter Durchmeſſer eine Meldung abwirft. Wertung
beider Leiſtungen mit der Maßgabe, daß Schnelligkeit in erſter
Linie gewertet wird.
Klaſſe A: 1. Hoppe, Zeit: 9,47 Minuten; 2. Botſch,
8,32 Minuten.
Klafſe B: Billik, 7,10 Minuten.
Klaſſe 0: 1. Heck, 6,20 Min.; 2. Katzenſtein, 6,31 Min.;
3. Heinze, 6,43 Min.; 4. Weichel, 8,21 Min.
Poß, auf Junker, hatte bei dieſem Flug den oben
erwähn=
ten Unfall. Beim Umkreiſen der Ludwigsſäule flog ihm plötzlich
der Motor aus dem Flugzeug, der in einem Hofe der
Alexanderſtraße niederfiel, ohne jemand zu verletzen. Dem
Pilo=
ten gelang es, ſein Flugzeug trotz der Gewichtverſchiebung
abzu=
fangen und im Gleitflug bis zum Exerzierplatz zu gelangen, wo
er in einem Kartoffelfeld landete. Der Apparat ging zu Bruch,
der Flieger blieb unverletzt.
3. Höhenflug mit Kurvengleitflug.
Der Preis wird demjenigen Bewerber zugeſprochen, der
in=
nerhalb 15 Minuten die höchſte Höhe über dem Flugplatz erreicht
und im Kurvengleitflug landet. — Die Reſultate dieſes
Wett=
bewerbes konnten noch nicht feſtgeſtellt werden, da die
Nutzlaſt=
gewichte noch nicht bekannt waren. Dei in 15 Minuten erreichte
durchſchnittliche Höhe betrug hierbei in Klaſſe A: 1200 Meter,
in Klaſſe B: 2050 Meter, in Klaſſe C: 1900—2000 Meter.
4. Geſchicklichkeitsflug.
Der Preis wird demjenigen Bewerber zugeſprochen, der nur
mit einem Hilfsmann zum Start rollt, ſtartet und in einem
höch=
ſtens 15 Minuten dauernden Fluge die „Hohe Schule” des
Flie=
gens (Looping, Trudeln, Sturz= und Kurvenflüge uſw.) vorführt.
Kunſtflüge unter 400 Meter Höhe ſind verboten. Gewertet wird
die im Flug bewieſene Geſchicklichkeit nach Zahl, Ausführung und
Vielſeitig der Uebungen.
In dieſem Wettbewerb wurden die bereits oben erwähnten
wundervollen Schauſpiele geboten. Vor allem zeichnete ſich
Raab auf der Maſchine Katzenſteins aus und Botſch auf
ſeinem B.H.G. Kleinflugzeug, der mit ſtehendem Propeller Stürze
und Loopings von bewundernswerter Eleganz ausführte. Dieſe
Geſchicklichkeitsflüge müſſen heute Montag in Klaſſe C
wiederholt werden, da mehrfach vier Maſchinen
gleich=
zeitig in der Luft waren und den Preisrichtern, zumal es
be=
reits zu dunkeln begann, die Entſcheidung unmöglich wurde.
5. Staffettenflug.
Automobil, Motorrad, Fahrrad, Flugzeug, Läufer, Reiter.
Der Preis wird derjenigen Staffel zuerkannt, welche in der
kürzeſten Zeit eine ſchriftliche Meldung von Bensheim über
Darm=
ſtadt und Babenhauſen nach Flugplatz in folgender Weiſe
über=
bringt: „Strecke: Bensheim-Bickenbach: Auto. Bickenbach—
Darmſtadt (Böllenfalltor): Motorrad. Böllenfalltor—Flugplatz:
Fahrrad. Flugplatz-Babenhauſen (dort Umfliegen des
Schloſ=
ſes) Flugplatz Darmſtadt: Flugzeug. Abwurf der Meldung
über dem Flugplatz durch den Flieger an einem
kenntlichgemach=
tne Punkt, an dem die Läufer ſtehen müſſen; Uebernahme der
Meldung durch den Läufer und Ueberbringen an einen Reiter
außerhalb des Platzes; Umreiten des Platzes und Abgabe der
Meldung an den Zielrichter. Wertung der Zeit.
An dieſem Flug nahmen 3 Staffetten teil. Da die
Geſamt=
zeit gewertet wurde, entſpricht das Reſultat nicht der
Schnellig=
keit der Maſchine allein. Sieger wurde die Staffette 3 mit
Heinze als. Flieger, in 41,9 Minuten. Zweiter: Staffette 2,
mit Katzenſtein, in 42,10 Minuten, dritter: die Staffette 1, mit
Heck, in 50,7 Minuten.
Während und nach den Wettbewerben fanden, wie erwähnt,
die Fallſchirmabſprünge Bäumlers und mehrere
Paſſagier=
flüge ſtatt. Das Publikum bereitete den kühnen Fliegern vielfach
begeiſterte Ovationen.
Billik auf „Udet” geriet beim Landen, in eine aufgeweichte
Stelle des Bodens, und überſchlug ſich, ohne daß Flieger und
neten kleinen Apparat der Akademiſchen Fliegergruppe ein „
Kopf=
der Schaden bis heute behoben ſein, ſodaß zu hoffen iſt, daß die
ſchneidige kleine Maſchine noch zum Fünfländerflug ſtarten kann.
meiſter M. Weber.
Die Fallſchirmabſprünge ſollen heute nachmittag wiederholt
werden und zwar aus dem Looping!
Am Samstag abend fand im Fürſtenſaal ein
Begrüßungsabend
zu Ehren der bereits hier eingetroffenen Flieger ſtatt. Der Vor= wurden). Der Staatsanwalt beantragte wegen der Unterſchlagung zum
ſitzende der „Heſſenflieger” Herr Schwarz, hieß hierbei die
Er=
ſchienenen herzlichſt willkommen und ſprach den Ehrengäſten, den Anrechnung von 1 Monat Unterſuchngshaft, der Angeklagte nahm aber
Mitgliedern des Ehrenausſchuſſes und beſonders den Staats=
und ſtädtiſchen Behörden den Dank der „Heſſenflieger” für die
Förderung des Luftwettbewerbes aus. — Herr Bürgermeiſter
Mueller dankte namens der Stadt und betonte die
bemerkens=
werte Tatſache, daß der Flugſport es, fertig gebracht habe, alle
Parteien zu einigen. Im Stadtparlament wurde einſtimmig die
Unterſtützung des Wettbewerbes beſchloſſen. — Muſikaliſche und
* Heſſen=Flieger!
Ein Freund ſein dem Freunde, in Freud’, wie im Leid,
Kameradengeiſt aus der „alten Zeit”,
Im Scherz, wie im Ernſt die gewohnten Sieger,
Das waren und bleiben die deutſchen Flieger. —
Einſt, im Kampf, wie im Spiel, nie Furcht vor dem T
Wenn der Beſte auch fiel unter Schwarz, Weiß und Rot,
Nie „laurig” ſein und niemals verzagen,
Immer ſtets alles auf einmal wagen, —
Das war „er”, der uns hochchhielt zumeiſt:
Der alte deutſche Fliegergeiſt!
Und wir, die wir übrig aus ruhmvollen Tagen,
Wir wollen ihn halten, wir dürfen nicht klagen;
Wir haben die Ehr”, in ihm weiterzuleben,
Zu denken, zu ſchaffen und vorwärtszuſtreben;
Wir müſſens erreichen — trotz jedem Verbot,
Das iſt unſre Pflicht, als deutſcher Pilot! —
Dies Wort für jeden aus deutſchem Lande:
„Friſch auf zum Start und heraus aus der Schande,
Gemeinſame Arbeit am großen Werke,
Nur dann ſind wir Deutſche, mit deutſcher Stärke
Ein ſtetes Gedenken an unſere Toten,
Sei ein Anſporn zur Tat unter deutſchen Piloten!
Zu den ſchweren Schäden, welche den Landwirten im
Früh=
jahr durch das ſtarke Auswintern der Saaten, ſowie während
der Erntezeit durch das anhaltende Regenwetter verurſacht
wur=
den, hat ſich in den letzten Wochen wohl als Nachwirkung der
feuchten Witterung in vielen Gegenden eine noch nie dageweſene
Schneckenplage geſellt. Bei der Gefräßigkeit der Ackerſchnecken,
die ſich vorzugsweiſe auf die weichen Pflanzenteile richtet, ſind
die jungen Triebe der Winterſaat wie auch der Klee durch den
Schneckenbefall auf das ſchwerſte gefährdet. Es ſteht zu
befürch=
ten, daß in manchen Landesteilen nicht ein Halm von der
Winter=
ſaat übrig bleiben wird, wenn nicht ſofort energiſche Maßregeln
zur Bekämpfung der Schneckenplage getroffen werden.
Glücklicherweiſe beſitzt der Landwirt ein ſicheres Mittel
hier=
zu im Kainit. Die Wirkſamkeit des Kainits bei der
Schnecken=
bekämpfung beruht darauf, daß die Kainitkörner infolge ihrer
ätzenden Wirkung große Mengen von Schleim aus dem Körper
der Schnecke ausziehen. Bei jungen Schnecken geſchieht dies in
dem Maße, daß in kurzer Zeit der Tod eintritt, bei älteren Tieren
muß das Beſtreuen nach kurzer Zeit wiederholt werden, führt
aber dann auch mit Sicherheit den Tod herbei.
Die ſchnelle Vermehrungsfähigkeit der Schnecke macht es
not=
wendig, daß die Bekämpfung gleich bei ihrem erſten Auftreten
einſetzt. Bemerkt man an der Winterſaat die charakteriſtiſchen
Fraßſtellen der Schnecken, ſowie die ſchmalen glänzenden
Weg=
ſpuren, ſo wird man daher gut tun, wenn man ſofort abends oder
früh am nächſten Morgen, alſo zu der Zeit, wo die Schnecken bei
dem Fraß ſind, auf den Morgen Ackerland 2 Zentner Kainit
ausſtreut. Da die älteren Schnecken möglicherweiſe die erſte
Ein=
wirkung überſtehen, iſt es notwendig, noch eine weitere
Kainit=
abgabe von 2 Zentner pro Morgen nach einer Viertelſtunde
fol=
gen zu laſſen.
Eine möglichſt gleichmäßige Verteilung des Kainits iſt
natur=
gemäß von beſonderer Wichtigkeit; man erzielt ſie am beſten,
in=
dem man die Sondermarke „Feingemahlener Hederich=Kainit”
verwendet. Wenn dieſer im Herbſt aber nicht zur Verfügung
ſteht, ſo tuts auch der gewöhnliche Kainit. Dr. A. Jacob.
* Eberſtadt, 27. Sept. Unfall. Beim Obſtheimfahren ſchnellte
einem hieſigen Einwohner bei der Einfahrt in die Hofreite die
Wagen=
deichſel ſo unglücklich gegen die Bruſt, daß er zwei Rippen brach.
8 Eberſtadt, 26. Sept. Arbeitsmarkt. Die Arbeitsloſenziffer
ſchwankt immer noch zwiſchen 120—130. An Bahnarbeiten auf der Strecke
zwiſchen hier und Bickenbach ſind Arbeitsloſe von hier beſchäftigt. —
Ehrenmitglieder. Der Geſangverein „Germania” hat wegen
be=
ſonderer Verdienſte anläßlich der diesjährigen Jubelfeier die Herren
Ludwig Dächert, Philipp Dächert, Alfred Fien, Ludwig Krug, Adam
Peters, Heinz Heinrich Roth, Franz Simon und Johann Stühle zu ſeinen
Ehrenmitgliedern ernannt.
* Heppenheim a. d. B., R. Sept. Die
Stadtverordneten=
wahlen finden morgen ſtatt. Es ſind ſieben Wahlvorſchläge (
Sozial=
demokratiſche Partei, Kommuniſten, Demokraten, Deutſche Volkspartei,
Bürgerverein, Wirtſchaftliche Vereinigung und Zentrum) eingereicht und
zugelaſſen worden. Der neue Stadtrat wählt dann den
Berufsbürger=
meiſter.
* Erbach i. O., 27. Sept. Die Ernte in der Oberzent, die
eine gute Mittelernte verſprach, hat durch die Regenfälle ſtark gelitten.
Nach den Gutachten von ſachverſtändiger Seite ſind, folgende Ausfälle
zu gewärtigen: Roggen 50 Prozent Schaden, Weizen 60 Prozent, Gerſte
30 Prozent, Hafer 80 Prozent. Auch die Kartoffeln haben, beſonders
durch das Auftreten der Kartoffelfäulnis, ſehr gelitten. Das Wachstum
der Futterrüben iſt ſehr zurückgeblieben. Die Qualität des Grünfutters
läßt viel zu wünſchen übrig. In der Obſternte tritt der entſtandene
Scha=
den nicht ſo ſtark in die Erſcheinung.
* Mörfelden, 26. Sept. Der Gemeinderat faßte in einer
Dringlichkeitsſitzung einſtimmig den Beſchluß, bei der Kommunalen
Lan=
desbank in Darmſtadt eine Kapitalaufnahme zu Bauzwecken in Höhe von
30 000 Goldmark zu bewerkſtelligen. Dieſe Gelder, die von obiger Bank
vorerſt kurzfriſtig zu 18 Prozent pro Jahr zur Verfügung geſtellt
wer=
den, ſollen in allerkürzeſter Friſt in langfriſtiges Kapital zu einem
Zins=
fuß von 8—9 Prozent umgewandelt werden. Der Schuldſchein über
obige Summe, der vom geſamten Gemeinderat unterzeichnet wurde, ſoll
nach Genehmigung durch das Kreisamt Groß=Gerau ſofort der
Kommu=
nalen Landesbank übermittelt werden.
* Groß=Gerau, 29. Sept. Wie es auf der Regiebahn zuging,
darüber brachte eine Verhandlung, die am 26. September vor dem
Be=
zirksſchöffengericht Darmſtadt ſtattfand, einige Aufklärung. Auf der
An=
klagebank ſaß aus der Unterſuchungshaft vorgeführt, der in den Jahren
1922 und 1923 wegen Betrug und Diebſtahls in Bayern vorbeſtrafte in
München 1894 geborene Kaminkehrer Georg Reicherſtorfer,
Wie er eigentlich ins beſetzte Gebiet kam, das wude nicht richtig
auf=
geklärt. Auf Befragen des Vorſitzenden gab N. an, die ihn verhaftende
Polizei habe ihm nur die Wahl gelaſſen, entweder zur Regie oder in
Haft zu gehen. Da habe er die Regie vorgezogen; er ſei da auf dem
Stellwerk und aushilfsweiſe am Fahrkartenſchalter tätig geweſen. Auf
die erſtaunte Frage des Vorſitzenden, wie man ihn auf dem Stellwerk
habe verwenden können, antwortete R. ſtolz, das habe er gelernt. Bei
Maſchine Schaden nahmen. Weniger gut bekam dem ausgezeich= der Regie gefel es ihm aber doch anſcheinend nicht, denn er äußerte
oft Sehnſucht nach den unbeſetzten Teilen. Am 10. Mai pumpte er die
der Fahrkartenausgabe beſchäftigte Kath. Sautner um 20 Fr.,
al
ſtand” beim Landen, der ihm den Propeller abbrach. Doch dürfte, den Bahnbeamten Maul um 30 Fr. an, unterſchlug dem Nangierer
Bern=
hardt 20 Fr. Die Hauptunterſchlagung beging er aber gegenüber der
franzöſiſchen Regie. Am 11. Mai 1924 hatte er aus Verkauf von
Fahr=
karten für ſie 1908 Fr. 65 Cts. eingenommen, die er nicht ablieferte, ſchon
Während des ganzen Flugfeſtes konzertierte die Kapelle des, weil er ſich mit dem Gedanken trug, Groß=Gerau bald zu verlaſſen. Mit
Beamtenvereins ehemaliger Militärmuſiker unter Obermuſik= verſchiedenen Bekannten von der Bahn traf er noch im „Adler”
zu=
ſammen, wo die Regiegelder in Sekt und Koteletts daraufgingen, bis
man ſich morgens gegen drei Uhr trennte. Am Montag 12. Mai ſandte
man nach Reicherſtorfer, er war abgereiſt. In München gelang es dann
der deutſchen Polizei nach faſt 3 Monaten, ihn am 5. Auguſt feſtzunehmen.
Die ganze Angelegenheit wurde gründlich unterſucht und der
Kamin=
kehrer Georg Reicherſtorfer auch der Unterſchlagung der den Franzoſen
gehörenden 1908 Fr. 65 Cts. angeklagt, für deren Verluſt, wie es in
dem gerichtlichen Eröffnungsbeſchluſſe heißt, deutſche Beamte haftbar
ſind (und wvie in dre Verhandlung bemerkt wurde, auch herangezogen
Nachteile der franzöſiſchen Regie nur auf 2 Monate Gefängnis, im
Ganzen auf deren 8 zu erkennen, das Urteil lautete auf 5 Monate unter
dieſes Urteil nicht an.
Reform des höheren Schulweſens in Preußen
Ueber den Stand der Preußiſchen Schulreform erhält
Wolffs Telegraphenbüro vom Miniſterium für Wiſſenſchaft und
Volks=
bildung folgende Auskunft:
Die Vorarbeiten für die durch die Denkſchrift der
Unterrichtsverwal=
künſtleriſche Darbietungen verſchönten die Feier. — Die heutigen, tung vom März 1924 eingeleiteten Reform des höheren Schulweſens in
(Montags=/Veranſtaltungen beginnen 10 Uhr vorm. A. St. Preußen nähern ſich ihrem Abſchluß. Die Denkſchrift hatte die Aufgabe,
dem Staatsminiſterium und der Oeffentlichkeit die Grundſätze
darzu=
legen, nach denen die großen Aufgaben der Reform in Angriff genommen
worden ſind. Die der Denkſchrift beigefügten Stundentafeln hatten vor
allem den Zweck, den näher intereſſierten Kreiſen als Grundlage der
Erörtereung zu dienen.
Bei einem Fragenkomplex von einer derartigen Bedeutung und
Vielſeitigkeit konnte von vornherein auf eine völlige Uebereinſtimmung
nicht gerechnet werden. Es war auch durchaus begreiflich, daß ſich die
Kritik bald den der Denkſchrift beigefügten Stundentafeln zuwendete,
und daß zeitweilig gewiſſen Einzelheiten eine größere Bedeutung
bei=
gemeſſen wurde als den großen leitenden Gedanken. Seitens des
Miniſte=
riums iſt wiederholt und beſonders nachdrücklich noch durch ſeine
Ver=
treter auf dem Göttinger Philologentag zum Ausdruck gebracht worden,
daß die Stundentafeln kein Diktat darſtellten, ſondern den Verſuch, die
praktiſche Auswirkung der Grundgedanken der Reform zur Anſchauung
zu bringen und der Erörterung der Einzelfragen eine feſter umſchriebene
Grundlage zu geben.
Dieſe Erörterungen ſind denn auch lebhaft in Fluß gekommen.
Ab=
geſchloſſen ſind ſie noch nicht, es ſtehen vielmehr noch wichtige
Beſprechun=
gen aus.
Immerhin kann nach dem bisherigen Verlauf ſchon jetzt geſagt
werden, daß der Meinungsaustauſch erfreuliche Erfolge gezeitigt hat. In
manchen Punkten wird es ſich als möglich erweiſen, den geäußerten
Wünſchen Rechnung zu tragen. Erſt wenn die Vorbereitungen
ab=
geſchloſſen ſind, werden ſich ihre Ergebniſſe veröffentlichen laſſen, und es
ſteht dann zu hoffen, daß manche Bedenken beſeitigt ſind, die ſich
über=
haupt mehr gegen Einzelheiten als gegen die Grundgedanken der Reform
wandten. Dieſe würden nach der bald vorzunehmenden endgültigen
Feſtſtellung der Stundentafeln durch Schaffung der Lehrpläne ihrer
Verwirklichung zugeführt werden. Bei dieſer Feſtſetzung der Lehrpläne
wird die Unterrichtsverwaltung mit den zur Mitwirkung berufenen
Kreiſen in ſtändiger Fühlung bleiben.
wde Si.
aber ohne
Ehrenprei.
M.
meiſter, Ar
Faft.
ruanerin.
Nummer 271.
Seite 5.
Neni
weitere Ka
Viertelſtunde
Kainits iſt natt
ſie am beſten,
bederich=Kait
zur Verfü
Dr A. Ggcoh.
Hern
Montag, den 23. Teptember 1924,
Sport, Spiel und Turnen.
Pferdeſport.
Frankfurter Herbſirennen.
Der erſte Tag des Frankfurter Herbſtrennens brachte drei
Hindernis= und drei Flachrennen.
Das Jagdrennen für Dreijährige, ein
Hindernis=
rennen über 3000 Meter, endete überraſchend. Herrn Wagners
Martini ging in 3:52½ vor Leda mit ½ Länge Vorſprung durchs
Ziel. Dritter wurde Rößling. Ferner liefen China und Kätherl 3.
Tot.: 787: 22,11,11.. Eſtino und Strumen mußten infolge
Stur=
zes das Rennen aufgeben.
Das Fuchstanzrennen, ein Flachrennen für 2jährige
über 1200 Meter brachte dem Stall des Herrn Hans v. Opel den
erſten Sieg des Tages. Jentſch führte Herrn v. Opels Edelreis
in 1:17½ als erſtes Pferd durchs Ziel, mit 1½ Längen Vorſprung
vor Canio. Dritter wurde Champagner. Ferner liefen:
Leicht=
fuß, Sagitta, Vignette und Heldenleier. Tot.: 32:13,15,29.
Das zweite Hindernisrennen, das Verkaufs=
Jagd=
rennen für Vierjährige, über 3600 Meter, ſah Herrn Jul.
Mayers Ehrentraut als erſtes Pferd im Ziel, mit drei Längen
Vorſprung vor Donnerwetter und Silbertaler. Zeit 4:44.
Außer=
dem liefen Eiweiß und Fahrwohl. Tot.: 23:12,16.
Das vierte Rennen, das Hauptrennen des Tages, um den
Präſidentrenpreis brachte dem Stall Opel den zweiten
Sieg. Herrn von Opels Volmar legte die über 2500 Meter
füh=
rende Strecke in 2:46½ zurück. Außerdem liefen noch 10 Pferde,
aber ohne Erfolg, um den von Herrn v. Weinberg geſtifteten
Ehrenpreis. Zweites Pferd wurde Le Gerfaut, das aber erſt acht
Längen hinter dem Sieger durchs Ziel ging, und erſt nach 2½
Längen folgte Südwind. Ferner liefen: Auracaria, Taugenichts,
Täbris und Jahn. Tot.: 115;36,21,80.
Das letzte Hindernisrennen, das Rodenſtein=
Jagd=
rennen, Ausgleich I, über 4500 Meter, fand nur 5 Pferde am
Start. Herrn Dr. Mercks Tango legte die Strecke in 6:04, mit
1½ Längen Vorſprung vor Palette zurück. Drittes Pferd wurde
Corona und letztes Pferd Snob, da Mobil bei ungefähr 2500
Meter das Rennen aufgab. Während des Rennens wechſelte die
Führung dauernd, erſt in der Geraden vor dem Ziel fiel die
Ent=
ſcheidung. Tot.: 34:15,9,18.
Das letzte Flachrennen, Mitteldick=Ausgleich über
1400 Meter, was das Geſchloſſenſte des ganzen Tages. Während
des ganzen Verlaufs des Rennens blieben die Pferde nicht
auf=
einander; das änderte ſich auch am Ziel nicht. Mit Kopfeslänge
konnte Enver (Reiter Jentſch) dem Stall Opel den dritten Sieg
des Tages erringen. Zeit: 1:31. Zweiter wurde Nordpol, dritter
v. Opels Privora, deſſen Reiter ſeinem Kollegen Jentſch eifrig zu
ſeinem Siege in der Geraden vor dem Ziele verhalf, indem er
deſſen Pferd mit antreiben half. Ferner liefen Mime,
Hexen=
meiſter, Arras II. Tot.: 30;35,20,27.
Der deutſche Stutenpreis in Hamburg.
Reſultatet
1. Ferfor=Rennen, 4000 ℳ, 1400 Meter: 1. Bones=
Torke, 2. Landung, 3. Mayra; Tot.: 37:15,12; Ferner:
Pe=
ruanerin.
2. Rennen: Preis von Willinghuſen, 4000 ℳ,
1000 Meter: 1. Oberon II. (Raſtenberger); 2. Senorita; 3.
Ro=
land und Amana. Tot.: 14:11,15, 6 u. 6. Ferner: Kavalier,
Harry Windſton.
3. Alſter=Ausgleichrennen, 5000 ℳ, 1600 Meter:
1. Goldſtrom (H. Schmidt); 2. Humbold; 3. Tingeltangel. Tot.:
27:13,13. Ferner: Marasquina, Roſalinde.
4. Hamburger Criterium, 20000 ℳ, 1000 Meter:
1. Gralsritter (Zimmermann); 2. Mayra; 3. Weißdorn. Tot.:
38:13,12,12. Ferner: Magnet, Fürſt Emmo, Laufjunge, Stromer,
Tornado, Orbito, Lakei.
5. Deutſcher Stutenpreis, 33000 ℳ, 2400 Meter:
1. Oſtrea (O. Schmidt); 2. Marquiſe: 3. Quarta. Tot.: 14:10,10.
Ferner: Luftpoſt.
6. September=Ausgleich, 6000 ℳ, 2100 Meter:
1. Olifant (Dreißig); 2. Saſſiopeja; 3. Traumdeuter, Tot.: 43;
24,19. Ferner: Samadan.
7. Abſchiedsrennen, 4000 ℳ, 1400 Meter: 1. General
Höver (Hugoemil); 2. Roſendame; 3. Anfang. Tot.: 29:13,13.
Ferner: Hanſa, Anitra II., Murat.
Rennen zu Mariendorf.
Ergebniſſe:
1. Waſſerlauf=Rennen, 2300 Mk., 2500 Mtr.: 1.
Het=
man=Jauß jr., 2. Clärchen M., 3. Aktovia. Tot. 32: 12, 42, 10.
2. Katzbach=Rennen, 2000 Mk., 1300 Mtr., 1. Abtgl.:
1. Matalio=Schleußner, 2. Pinie, 3. Kadett. Tot. 25: 10, 10, 11.—
2. Abtlg.: 1. Meiſter B.=H. Schleußner, 2. Kinokönigin, 3. Mora.
Tot. 247: 33, 28, 29.
3. Diagonalen=Rennen, 2000 Mk., 2300 Mtr.: 1.
Alt=
bater=H. Mills, 2. Lady Bosworth, 3. Altgold. Tot. 27: 17, 41, 36.
4. Rennen=Stiftungspreis, Ehrenpreis und 10 000
Mk., 1600 Mtr.: 1. Alpengeier=C. Mills, 2. Diabolo, 3. Waſſerlauf.
Tot. 100; 22, 17, 23.
5. Dorisrennen, 200 Mk., 2500 Mtr.: 1. Pontreſina=H.
Hermann, 2. Heideroſe B., 3. Bella Davidſton. Tot. 162: 36,
25, 41.
6. Matadoren=Ausgleich, 4000 Mk., 2400 Mtr.: 1.
Do=
ratha=Ch. Mills, 2. Monarchiſt, 3. Edeltochter. Tot. 35: 19, 17, 46.
7. Rennen, 2300 Mk., 2000 Mtr.: 1. Sybill=Schulz, 2.
Fene=
lon, 3. Magowan. Tot. 111: 30, 17, 38.
8. Priamus=Rennen, 2300 Mk., 2400 Mtr.: 1. Peter
Har=
beſter=G. Grube, 2. Roſeforbes, 3. Olley B. Tot. 58: 19, 16, 19.
Fußball.
ppertshauſen — A. S. C. Darmſtadt 1:3 (0:1). Pokalrunde.
Ein typiſcher Punktkampf in Eppertshauſen. Die
Darm=
ſtädter mit 5 Mann Erſatz. E. ohne ſeinen Mittelſtürmer.
Bei=
erſeits hartes, zu hoches Spiel, E. etwas allzu eifrig und zu
itzig, manchmal wirklich unfair ſpielend, hier leiſtete ſich der
Linksaußen allerlei. Aufzuhalten war ein Sieg des A.S.C. nicht.
Zirka 15 Minuten der zweiten Halbzeit abgerechnet, waren ſie
mmer tonangebend, trotz der ungewöhnlichen Platzverhältniſſe,
ſt kurz und zu ſchmal, wo ſich die Darmſtädter nicht recht
ent=
vickeln konnten. Von den möglichen gelangen 3 Tore, dem
Platz=
erein dagegen das verdiente Ehrentor in der zweiten Halbzeit.
Weiterhin ſind die Akademiker beim Pokal. Das nächſte Spiel
teigt ſchon nächſten Sonntag, wahrſcheinlich gegen Münſter,
ge=
au wie Epperthauſen auch guter A=Klaſſenverein.
V. f. R. Darmaſttd 1a Jgd.—1. Jgd. Pfalz Ludwigshafen 0:1.
Beide Mannſchaften lieferten ſich einen an prächtigen
Kampf=
bildern reichen Kampf, den die techniſch reifere Gäſte=Elf mit 1:0
üir ſich entſcheiden konnte. In der zweiten Halbzeit, kämpft
V. f. R. unermüdlich, immer wieder wirft der Mittelläufer
ſei=
en Sturm nach vorn. Doch die Angriffe des V. f. R.=Sturmes
heitern reſtlos an der ausgezeichneten Ludwigshafener
Vertei=
digung. Bei V. f. R. konnten der Sturm und die Läuferreihe
nicht gefallen, gegen Waldhof wurden andere Leiſtungen gezeigt.
J. f. R. beſter Mann war der rechte Verteidiger, der zuſammen
tit dem linken Verteidiger, der ebenfalls ſchöne Leiſtungen
ſeigte, einen Hauptanteil an dem ehrenvollen Ergebnis hat. E. W.
V. f. R. 1b Jgd.—komb. 1. u. 2. Jgd. Germania Pfungſtadt 2:1,
V. f. R. 2b Jgd.—1. Jgd. F.=Sp.=V. Seeheim 1:0,
V. f. R. 1a Schüler—1. Schüler Haſſia Dieburg 3:1=
* Sportverein 98, Darmſtadt, Bezirksliga.
Sie haben es geſchafft, die elf Mannen: Darmſtadt hat
wie=
der eine Mannſchaft, die der höchſten Spielklaſſe angehört.
Herz=
lichen Glückwunſch und Dank, Dank für die Aufopferung und
Hingabe, mit der ſich die Mannen Sonntag für Sonntag in den
Dienſt unſerer guten Sache ſtellen, zur eigenen Ertüchtigung und
zur Unterhaltung Tauſender. In der kommenden
Verbands=
ſpielzeit werden wir hier in Darmſtadt durch den geſtrigen Sieg
der Sportverein über den F.=V. Kaiſerslautern eine Reihe
erſt=
klaſſiger Mannſchaften ſehen, die wir ſonſt nicht alle hierher
be=
kommen hätten. Dies alles das Verdienſt der Ligakämpfer, das
nicht hoch genug gewertet werden kann. — Kurz nach ½11 Uhr
pfeift der Unparteiiſech, Herr Mayer aus Stuttgart, der nicht
reſt=
los gefallen konnte, das entſcheidende Treffen an. Sportverein
hat Anſtoß und es entwickelt ſich ein beiderſeits anfangs mäßiges
Spiel. Gegenſeitiges Abtaſten und Suchen nach Schwächen.
Sportverein übernimmt das Kommando und liegt während der
erſten 20 Minuten dauernd in des Gegners Hälfte. In dieſer
Zeit hätte das Spiel ſchon entſchieden werden müſſen. Jakobi
kommt wiederholt ſchön durch, doch ſeine Flanken bleiben
unver=
wertet. In der 8. Minute läuft Müllmerſtadt durch, doch nur
eine Ecke iſt die Ausbeute ſeiner Anſtrengung. Angriff auf
An=
griff wird eingeleitet und manche gute Gelegenheit geht
unge=
wertet vorüber. Endlich in der 15. Minute erzielt Müllmerſtadt
nach wunderbarer Kombination. Takaſk, Becker, Müllmerſtadt
den erſten Treffer. Anſtoß wird abgefangen und Jakoby geht auf.
die Reiſe. Eine 2. Ecke, die unverwertet bleibt, iſt der nicht
zäh=
lende Erfolge. Sportverein macht nun den großen Fehler, Takaſk
mit in die Verteidigung zu nehmen. Die Einheitlichkeit im Sturm
iſt zerriſſen und Kaiſerslautern kommt auf. Auch ſie
unterneh=
men nun öfters Angriffe und bei einem ſolchen drängt Ruppel
den Gegner unſanft vom Ball. Den Strafſtoß verwandelt
Kai=
ſerslautern zum ausgleichenden Tor, das Ellenbeck durch Fauſten
unbedingt verhindern mußte. Sportverein iſt ſichtlich nervös, es
will nichts mehr gelingen, und als Ellenbeck in der 38. Minute
einen kinderleichten Ball paſſieren läßt, wird die Stimmung der
zahlreichen Anhängerſchaft gerade nicht optimiſtiſcher. Außer
einer Ecke für Kaiſerslautren ereignet ſich bis Halbzeit nichts
mehr. — Auch der Beginn der zweiten Hälfte ſieht nicht ſehr
Erfolg verſprechend für Sportverein aus. Kaiſerslautern
er=
zielt in kurzem Abſtand ſeine 2. und 3. Ecke, die von Takaſk ſchön
wegbefördert wird. Nun aber macht ſich Sportverein frei, man
merkt deutlich den Ruck, der durch die Mannſchaft geht, unter
allen Umſtänden ſoll der Ausgleich geſchafft werden. Müllmerſtadt
zeichnet verantwortlich hierfür; im Alleingang erzielt er das
fäl=
lige Tor. Kurz darauf verhilft Stephan durch zu leichtes
Zurück=
geben des Balles dem Gegner zur 4. und letzten Ecke. Der Ball
wird weit ins Feld geſchlagen. Takaſk nimmt den Ball auf und
mit feinem, raffiniertem Schuß ſtellt er das Reſultat auf 3:2. Auch
Ellenbeck iſt nun aufgewacht und zeigt wiederholt, daß er auch
anderes kann, wie in der erſten Halbzeit. Eine 3. Ecke, von Jakoby
gut hereingegeben, bleibt unverwertet. Kaiſerslautern macht
mächtige Anſtrengungen, den Ausgleich zu erzielen, doch als
Bärenz im Verein mit Müllmerſtadt den Vorſprung auf 4
er=
höhen, iſt das Schickſal dieſes ſympathiſchen Vereins beſiegelt. Bis
zum Schlußpfiff wird an dem Reſultat nichts mehr geändert. —
Der Darmſtädter Mannſchaft gebührt ein Geſamtlob, jeder
ein=
zelne gab ſein Alles, um zu dem Erfolg mit beizutragen.
Kaiſers=
lautern ſpielte aufopfernd, doch der größeren Spielerfahrung und
der beſſeren Technik jedes einzelnen der Sportvereinself mußte
ſich die Mannſchaft ſchließlich beugen.
Sp.=V. 98, Jun. — Sp.=V. Roßdorf 7:2 (2:2).
Die erſten zwei Punkte holten ſich die Junioren gegen
Roß=
dorf. Die Junioren legten erſt in der zweiten Hälfte und waren
bis auf die letzten 5 Minuten überlegen. R. wollte das Ergebnis
etwas günſtiger geſtalten, aber die Bemühungen waren
vergeb=
lich. Süßenbeck konnte von den ſieben Treffen allein fünf
erzie=
len. — Die 1a Jugend gewann in Lengfeld auf dirket
verbote=
nem Platz 1:0. Werner war der glückliche Torſchütze.
F.=Cl. Eintracht—F. C. 07 Bensheim, 1. Jgd. 5:0 (3:0).
Die 1. Jgd. von F. C. Eintracht gaſtierte am Sonntag in
Bensheim und konnte nach durchweg überlegenem Spiel den Sieg
mit 5:0 Toren für ſich entſcheiden.
F. C. Eintracht ſpielte in folgender neuer Aufſtellung:
Jöſt
Hübner.
Hepting
Emich
Hebeiſen.
Gebhardt 2.
Rickert. Reſchel.
Schardt Ruppert Weitz
Weſtdeutſchland gegen Norddeutſchland 4:3, Halbzeit 2:0.
Etwa 15 000 Zuſchauer wurden am Sonntag Zeugen eines
ſpannenden Kampfes zwiſchen den Fußballmanſchaften von Nord=
und Weſtdeutſchland. Leider ließ der Boden des Elberfelder
Sta=
dions, auf dem das Spiel ſtattfand, zu wünſchen übrig.
Trotz=
dem gab es auf beiden Seiten gute Leiſtungen. Die erſte Hälfte
ſtand im Zeichen der Weſtdeutſchen. Techniſch und taktiſch waren
ſie weitaus die Beſſeren. Nach Halbzeit, änderte ſich aber das
Bild, als der Norden durch ſtürmiſche Angriffe den Ausgleich
erzwingen wollte. Dabei wurde der weſtdeutſche Tormann
ver=
letzt und mußte erſetzt werden. Zum Schluß gelang es dem
inter=
nationalen Jäger, den erſten Erfolg für Norddeutſchland
heraus=
zuholen. Gebhardt brachte kurz darauf den zweiten Erfolg. Noch
ein Tor auf dieſer Seite ſtellte das Ergebnis auf 4:3.
Mainbezirk: Eintracht Frankfurt — S. C. Bürgel 3:2;
Union Niederrad — Helvetia Frankfurt 0:2; V. f. R. 01
Frankfurt — Hanau 93 1:2; Kickers Offenbach — S. V.
Frankfurt 1:3.
Kreisliga.
Nordmain: Oberurſel — Olympia 0:1; Rödelheim —
Ger=
manig 94 1:0: Eckenheim — Heddernheim 2:2; Boruſſia —
Homburg 2:0.
Südmain: Sp.=Vgg. Bürgel — Heuſenſtamm 3:0; S.=C.
Offenbach — Mühlheim 0:3; S.=C. Dietzenbach —
Sprend=
lingen 4:1: V. f. L. Iſenburg — Langen 1:0; Hauſen —
Germania Bieber 0:0;
Oſtmain: Rüla — Viktoria Aſchaffenburg 2:1; Hanau 94 —
Hanau 60 1:2; Klein=Steinheim — Viktoria Kahl 2:1;
Kickers Aſchaffenburg — Sp.=Gem. Damm 5:0.
Bayern: Sp.=Vgg. Fürth — Nürnberger F.=V. 7:0; Bayern
München — 60 München 1:0; 1. F.=C. Nürnberg — Wacker
München 0:1.
Württemberg=Baden: Kickers Stuttgart — Sp.=V.
Stutt=
gart 3:2; V. f. R. Heilbronn — S.=C. München 1:0; F.=C.
Freiburg — S.=C. Freiburg 7:2. Pforzheim — V. f. B.
Stuttgart 2:1: Normannia Gmünd — Eßlingen 1:1;
V. f. R. Feuerbach — F.=V. Zuffenhauſen 2:1: Sp.=Frd.
Stuttgart — Tübingen 4:0; Feuerbach — Nürtingen 4:1;
Kehl — Offenburg 2:0.
Odenwald: Plankſtadt — Germania Friedrichsfeld 3:3;
Schwetzingen 98 — Vorwärts Mannheim 2:1:
Mann=
heim 08 — Hertha Mannheim 3:0; Viktoria Neckarhauſen
— V. f. B. Heidelberg 3:3; Sandhofen — Bürſtadt 1:0.
Rheinbezirk: V. f. L. Neckarau — V. f. R. Mannheim 0:2;
Phönir Ludwigshafen — S.=V. Waldhof 0:0.
Rheinheſſen=Saar: F.=V. Saarbrücken — Boruſſia
Neun=
kirchen 1:2: Trier 05 — Saar Saarbrücken 2:2; Sp.=Gem.
Höchſt — Idar 1:0.
Eintracht Frankf. 1. — Hockey u. Lawn=Tennis Hanau 4:
Eintracht Frankfurt 2. — Hanau 2. 7:4.
Radfaßren.
Nadrennen auf der Olympiabahn.
Das ausgezeichnete Sonntagsprogramm der Berliner
Olym=
piabahn hatte bei gutem Wetter etwa 1200 Zuſchauer angelockt.
Der mit Spannung erwartete Kampf der Matadoren der Bahn,
Sawall—Saldow, wurde durch die vielen Defelte, der beiden
Kämpfer unterbunden. Im 50 Km.=Lauf war jedoch Sawall
wieder zur Stelle und beendete dieſen Lauf in Bahnrekordzeit.
Ergebniſſe:
Dauerrennen: 1. Lauf, 25 Km.: 1. Wegemann 20:07,6;
2. Jejour 40 Meter, 3. Saldow 790 Meter, 4. Sawall 3430 Meter
zurück.
2. Lauf, 25 Km.: 1. Lejour 20:17,6, 2. Wegmann 100 Meter,
3. Sawall 350 Meter, 4. Saldow 410 Meter zurück.
3. Lauf, 50 Km.: 1. Sawall 41:04,4 Sek., 2. Lejour 1050 Meter,
3. Wegmann 1120 Meter, 4. Saldow 3200 Meter zurück.
Geſamtergebnis: 1. Lejour 5 P., 2. Wegmann 6 P.,
3. Sawall 8 P., 4. Saldow 11 P.
Großes Flieger=Criterium=
Geſamtergeb=
nis: 1. Lorenz 4 P., 2. Spenocer 9 P., 3. Rütt 10 P., 4. Stab
12 P., 5. Hahn 13 P.
Frankfurter Nadrennen.
Großer Herbſtpreis 1200 Meter: 1. Miethe=Köln, 2. Bragat.
Dederiths aufgegeben. — Goldenes Rad von Frankfurt, 75=
Kilo=
meter=Mannſchaftsrennen nach Sechstage=Art: 1. Miethe=
Dede=
irths 48 P., 2. Rauch=Hanf 30 P., 3. Frieder=Kröwer 28 P
4. Baß=Zeißner 27 P. — Führungspreis: Miethe=Dederiths
2:01:35.
Rennen zu Köln.
Die Rennen zu Köln gingen am Sonntag vor etwa 8000
Zuſchauern vor ſich. Der Start des Weltmeiſters Linart brachte
nicht die erwartete ſportliche Delikateſſe, da der Belgier, der
hinter einem Erſatzſchrittmacher fahren mußte, von Defekten
ver=
folgt war. Der beſte Mann war der Holländer Blekemolen, der
aber, nachdem er bis zu 9 Kilometer die Führung hatte, durch
Defekte ſeines Sieges verluſtig ging. So kam Bauer zu einem
unblutigen Sieg.
Die Reſultate: 100 Kilometer Dauerrennen:
1. Bauer 1:23,34: 2. Blekemolen 810, 3. Wittig 2200, 4. Linart
6900 Meter zurück.
Velociped=Klub 1899 E. V. — Ernſt Wolf Klubmeiſter für 1924.
Zum letzten Klubrennen — zugleich Entſcheidung der
Klub=
meiſterſchaft des V. C. D. — ſtarteten die Rennfahrer des Klubs
am geſtrigen Sonntag auf der alljährlichen Strecke des
Eröff=
nungs= und des Schlußrennens, die bei 22 Kilometer Länge von
der Henkelsgärtnerei (Start) über Roßdorf, „Gundernhaufen,
Dieburg zum Einſiedel (Ziel) führte.
Alle Fahrer, die ſich in letzter Saiſon einen guten Namen
gemacht hatten, erſchienen am Start, um ſich diesmal
unterein=
ander im friedlichen Vereinswettkampf zu meſſen. Die Namen
Bender, Böck, Dieter, Hirſch, Kälber, Moltke, Scherer und Wolf
ſind aus den verſchiedenen Gaurennen — die ausnahmslos von
der Rennmannſchaft des V. C. D., und zwar in ganz
überlege=
ner Weiſe, gewonnen wurden — bekannt.
Daß es beim letzten Rennen ſcharf hergehen würde, war
be=
kannt. Brannten Hirſch und Kälber doch darauf, zum Abſchluß
der Rennſaiſon ihren Kollegen Wolf mal reinzulegen, und hatten
ſich, jeder für ſich, darauf vorbereitet. Demgemäß wurde das
Rennen auch erſt in den letzten 100 Metern, und zwar in
ſchar=
fem Endſpurt, entſchieden. Wolf behielt die Oberhand, dicht
ge=
folgt mit einer Radlänge von Hirſch, der wiederum von Kälber
und Scherer bedrängt wurde. Böck erhält noch kurz vorm Ziel
Kettendefekt und kommt noch im Laufſchritt vor Dieter ein.
Der Verlauf der Fahrt:
Auf Wunſch der Rennmannſchaft hatte man diesmal
Maſſen=
ſtart ausgeſchrieben. Vom Start weg geht es vorerſt in ganz
gemächlichem Tempo, da keiner die Führung übernehmen will.
Dann ſetzt ſich Gregor Kälber an die Spitze und bringt auch Leben
in die Fahrer. Auf halber Höhe der großen Steigung nach der
Henkelsgärtnerei ſtößt Wolf nach vorne und verſucht den erſten
Ausreißer. Hirſch vermag ſofort nachzuſetzen, während Kälber
noch nicht in Schwung kommen kan. Molke hat Kettendefekt und
muß einige Zeit abſteigen. Auch Kälber 2. und Bender Gg. fallen
etwas ab.
Auf der Höhe angekommen, verlangſamt wider Erwarten Wolf
das Tempo, und ſo kann das Feld wieder aufſchließen, bis auf
Bender, Kälber 2. und Molke, die jedoch in kürzeren Abſtänden
folgen.
Bei der Steigung vor Roßdorf verſucht Kälber 1. das Feld
zu ſprengen, hat jedoch zu niedrig überſetzt — ſeine Ueberraſchung
für Wolf —, ſo daß die übrigen Fahrer keine Mühe haben, ihm
zu folgen. Im Gegenteil, Hirſch vergrößert den Vorſtoß und
kann ſofort auch einen Vorſprung erringen. Als Wolf bei Hirſch
angelangt, wird das Tempo wieder langſamer, ſo daß abermals
alles — bis auf Dieter — aufſchließen kann. Auch durch
Gun=
dernhauſen verſucht Hirſch dem Feld davonzufahren, wird aber
wiederum von Wolf gehalten. Von Gundernhauſen nach
Die=
burg wird gebummelt, ſo daß Dieter Molke und Bender, die in
ſcharfer Fahrt nachgeſetzt haben, aufſchließen können. Bei
Die=
burg muß die Entſcheidung kommen — hatte man gedacht —, aber
es kam anders. Wolf fährt munter mitten drinn, von allen
Sei=
ten mißtrauiſch beobachtet.
Wie auf einer Klubwanderfahrt geht es zu, Hirſch fuchtelt
mit den Armen, es ſcheint, daß er die Plätze einſtweilen verteilt.
Wird das langſame Tempo bis zum ſogen. Mainzer Buckel
an=
halten? Und es hält an. Sogar die erſte Steigung wird noch
in geminſamer — wenn auch ſchon verſchärfter — Fahrt
erklom=
men. Wenn Wolf noch zögert, kann es für ihn gefährlich werden.
Kälber hat ſpeziell für dieſen Fall kleiner überſetzt, und die
Vor=
ſtöße von Hirſch ließen deutlich erkennen, daß er diesmal vor Wolf
einfahren möchte.
Bei der letzten Steigung ſchießt Wolf aus der Mitte vor,
ge=
folgt von Hirſch, der Wolf unausgeſetzt beobachtet und ſeinen
An=
tritt bemerkt hatte. Ihnen folgen Kälber, Scherer und Böck, von
welchen Kälber nicht in Schwung kommen will, eine Folge feiner
niedrigen Ueberſetzung, mit der er ſich auf der geraden Strecke
viel mehr anſtrengen mußte.
Von der Höhe zum Ziel Einſiedel ſetzt noch ein ſcharfer
End=
kampf ein, der Ernſt Wolf mit einer Radlänge vor Hirſch als
Sieger ſieht. Die übrigen Fahrer folgen alle mit wenigen
Se=
kunden Abſtand.
Ergebniſſe:
1. Ernſt Wolf 46 Min., 2. Arthur Hirſch 46 Min. 1 Sek.,
3. Gregor Kälber 46 Min. 3 Sek., 4. Theodor Scherer 46 Min.
4 Sek., 5. G. Böck 46 Min. 30 Sek., 6. Chr. Dieter 46 Min.
35 Sek., 7. P. Molke 46 Min. 40 Sek, 8. Gg. Bender 47 Min.,
9. H. Kälber 49 Min.
Die von Wolf aufgeſtellte Rekordzeit von 37 Minuten konnte
ſelbſtverſtändlich nicht erreicht werden, da bei einem Maſſenſtart
nicht das Tempo wie beim Einzelſtart eingehalten wird.
„Siewener”.
Seite 6.
Montag, den 29. September 1924.
Juvngumsfattt des Automosiciuds
von Deutſchland.
Das Ergebnis.
Anläßlich des Abſchluſſes ſeiner Jubiläumsfahrt hatte der
A. d. D. die Teilnehmer zu einem Feſteſſen im Maxmorſaal im
Zoo=
logiſchen Garten geladen, bei dem auch die Ergebniſſe
bekannt=
gegeben werden ſollten.
Zunächſt begrüßte Graf Arnim als Präſident des A. v. D. den
anweſenden Prinzen Heinrich und gedachte der nach ihm benannten
Fahrten. Er begrüßte die Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen
Behörden, denen er die Mitarbeit des A. v. D. zuſicherte, den
Ver=
treter der Reichswehr unter Betonung der Bedeutung des Sports
als Mittel der Erziehung ſtatt der früheren Wehrpflicht, den
Reichsverband der Automobilinduſtrie in dankabrer Erinnerung
an die Zuſammenarbeit und die Preſſe als beſte Freundin des
Automobilſports. Sodann wandte er ſich an die Vertreter des
Kartellklubs und ging auf die Geſchäfte des A. v. D. ein. Er
ge=
dachte der Fürſten von Ratibor, der Grafen von Sierſtorpff und
des Geheimrats Büxenſtein, der Veranſtaltungen des Klubs und
beſonders der Jubiläumsfahrt. Zum Schluß dankte er den
Kar=
tellklubs für ihre treue Mitarbeit.
Major Czernak erwiderte als Präſident des B.A.C., Frhr.
v. Brandenſtein überbrachte die Wünſche der Reichsregierung und
dankte dem Reichsausſchuß, für das Kraftfahrweſen, für ſeine
Mitarbeit.
Bürgermeiſter Scholz ſprach im Namen der Stadt, feierte die
Leiſtungen der deutſchen Automobilinduſtrie und bat um
Unter=
ſtützung bei der Bekämpfung von Auswüchſen im
Kraftfahrzeug=
verkehr.
Direktor Goſi ſprach als Vorſitzender des Reichsverbands
der Deutſchen Automobilinduſtrie, Geheimrat von Opel betonte,
daß dieſe eine nationale ſein müſſe, und Geheimrat Valentin
ver=
trat die Preſſe.
Staatsſekretär von Radewitz feierte die Fahrt. Von 49
Wa=
gen ſeien 47 am Ziel angekommen. 43 goldene, 2 ſilberne und
2 bronzene Plaketten ſeien der Lohn.
Betrachtet man zum Schluß noch das techniſche Ergebnis, ſo
ergibt ſich, daß, abgeſehen von dem erfreulichen Durchkommen faſt
aller Wagen und dem Willen zum Durchhalten, wie auch bei den
havarierten, wertvolle Erfahrungen mit Rückſicht auf den
Charak=
ter der Fahrt als Geſellſchaftsfahrt kaum gemacht ſein können.
Immerhin ließen ſich manche intereſſante Beobachtungen ſpeziell
an ſtarken Wagen, wie ſie auf der Reichsfahrt nicht beteiligt
wa=
ren, machen. So war die Anſicht über Notwendigkeit von
Kom=
preſſorwagenteilen, andererſeits herrſchte Einigkeit bei den
Be=
ſitzern von Kompreſſormotoren darüber, daß ein Kompreſſor,
wenn er auch nicht unerläßlich iſt, doch bei guter Behandlung
und vorſichtigem Gebrauch eine wertvolle Unterſtützung bildet,
ohne die Lebensdauer des Motors weſentlich zu verkürzen.
Bezüglich der Verwendung der ſeit längerer Zeit
aufgekom=
menen Ballonreifen kann man die Erfahrungen der Teilnehmer
dahin zuſammenfaſſen, daß die Conti=Ballonreifen ſich gut
be=
währen, d. h. die Federung erheblich verſtärken, ohne der
Ab=
nutzung mehr unterworfen zu ſein als andere.
Selbſtverſtänd=
lich iſt, daß die Geſchwindigkeit durch Ballonreifen um ein
Ge=
ringes herabgeſetzt wird, und daß ſie in den Kurven nicht
wag=
halſig gefahren werden dürfen.
Was das Kartenmaterial für den Kraftfahrer betrifft, ſo hat
ſich die neue Klaſingſche Kraftfahrerkarte gut bewährt, weil ſie
einerſeits einen ziemlich bedeutenden Geländeabſchnitt auf jedem
Kartenblatt enthält, andererſeits aber bei einem Maßſtabe von
1:200000 noch ſo genau iſt, daß z. B. die Durchfahrtswege durch
die einzelnen Ortſchaften noch zu erkennen ſind.
Schließlich ſei noch einer im Ausland längſt gebräuchlichen
Einrichtung Erwähnung getan, welche man unter der
Bezeich=
nung „Dobi” in Baden=Baden kennen lernte, nämlich einer
Zapf=
ſäule, die mit einem unterirdiſch gelagerten Brennſtoffbehälter
in Verbindung ſteht und geſtattet, bequem und genau beliebige
Mengen verſchiedenen Betriebsſtoffs abzuzapfen. Daß mit dieſer
Einrichtung auch eine große Feuerſicherheit verbunden iſt, liegt
auf der Hand. Eine Errichtung ſolcher Säule, auch in anderen
Städten, würde, ſofern ſie guten Betriebsſtoff liefert, ſicherlich von
den Automobiliſten freundlich begrüßt werden.
Als Geſamtergebnis der Jubiläumsfahrt kann man den
Ein=
druck gewinnen, daß die Veranſtaltung geeignet iſt, den Auftakt
für ein neues Zuſammenarbeiten der Kartellklubs auf ſportlichem
Kurt Bernhard.
Gebiet zu bilden.
Motorſport.
Mercedes=Erfolge im Schwabenberg=Nennen.
Die Kämpfe des Kgl. Ungariſchen A.=C. waren das
Inter=
eſſanteſte der ſonntäglichen Motorſportveranſtaltungen und
hat=
ten einen durchſchlagenden Erfolg. Die 5,77 Kilometer lange
Strecke des Schwabenberg=Rennens, die eine Maximalſteigung
von 12 Prozent aufſteigt, war ſchwarz von Menſchen. Die beſte
Zeit des Tages fuhr Salzer auf Mercedes=Kompreſſor mit 4:06,9,
ohne jedoch die im Vorjahre von Rützler auf Steyr mit 4:01
auf=
geſtellte Zeit erreichen zu können. In der Tourenwagenklaſſe
bis 1,1 Liter war Bardy auf Mercedes in 4:49, in der bis 1,5
Liter auf Mercedes in 4:31 erfolgreich. Die beſte Zeit der
Tourenwagen fuhr Caeſal=Budapeſt auf Steyr in der Zeit von
4:23 in der 4,5 Liter=Klaſſe. In der Klaſſe der Motorräder gab
es einen Rekerd, indem Belenay auf Sunbeam mit 4:15,2 eine
neue Höchſtleiſtung ſchuf.
Boxen.
Im Kampf um die Europa=Meiſterſchaft im Schwergewicht
ſchlug Ermino Spalla, der Titelverteidiger, am Sonntag in
Mailand vor einer rieſigen Zuſchauermenge den Holländer Pict
ban der Veer. Auch in dieſem Kampfe konnte er nur einen
Punkt=
ſieg in dem 20=Rundengang erreichen.
Rugby.
Frankfurter S.=C. 80 — Eintracht Frankfurt 3:
Handball
Sportvereins 1898 2. Mannſchaft ſiegte vorher
gegen die 1. Elf vom T.= u. Sp.=V. Langen im
Verbands=
ſpiel der B=Klaſſe mit 6:1. Die Einheimiſchen waren überlegen,
die Stürmer ſpielten aber zu eigennützig, ſo daß es bei den „nur”
5 Toren Unterſchied blieb. — Morgens ſtanden ſich die
Jugend=
mannſchaften beider Vereine gegenüber. Auch hier ſiegten die
Lilienträger mit 2:1. Aber alle 22 Jungens müſſen, noch viel
lernen, bis man ſie als „hoffnungsfrohen Nachwuchs” bezeichnen
kann. Was nicht iſt, kann noch werden!
Hada.
T.=V. Seckbach — T.= u. F.=C. Frankfurt 3:2.
V. f. R. Zeitz — Berliner SCC. 2:10.
Dresdenia=Dresden — Zehlendorf 88 5:3.
Der
ve Turntag in Würzburg.
Am 3. und 4. Oktober tritt in Würzburg die Vertretung der 18
Turnkreiſe der Deutſchen Turnerſchaft zum Deutſchen Turntage
zuſam=
men. Ihm gehören an die Mitglieder des Hauptausſchuſſes und der
techniſchen Ausſchüſſe der Deutſchen Turnerſchaft ſowie 300 Abgeordn=te
aus allen Teilen Deutſchlands, die die 17 Millionen Mitglieder der
Deutſchen Turnerſchaft vertreten. Man konn daher mit Fug und Recht
behaupten, daß der Deutſche Turntag ein deutſches Turnerparlament ſei.
Der Turntag beginnt am 3. Oktober mit einem Vortrag des 3.
Vor=
ſitzenden der Deutſchen Turnerſchaft, Prof. Lachenmaier=Stuttgart, über
die „Ziele der Deutſchen Turnerſchaft‟ Dann beginnt die
Tagungs=
arbeit. Nachmittags 3 Uhr wird im Kaiſerſaal ein Feſtakt abgehalten,
bei dem der Kreisvertreter von Bahern, Dir. Römer, die Anſprache hält.
Anſchließend wird die Tagung fortgeſetzt. Am 4. Oktober bildet ein
Vor=
trag von Dr. Neuendorff „Der neue Geiſt in der Deutſchen
Turner=
ſchaft” den Auftakt.
Die Tagesordnung des Deutſchen Turntages iſt eine umfangreiche.
Der Verlauf wird nicht nur in der Deutſchen Turnerſchaft, ſondern
auch weit über dieſe hinaus mit Spannung verfolgt werden. Im
Vor=
dergrunde ſteht der vom 1. Vorſitzenden Dr. Berger zu erſtattende
Ver=
waltungsbericht, bei dem auch über die reinliche Scheidung von den
Sportverbänden geſprochen werden wird. Für den Turnbericht, der
unter anderem das 13. Deutſche Turnfeſt in München, das 1923 mit
300 000 Teilnehmern ſtattfand, berühren wird, iſt der Oberturnwart
Kunath als Redner vorgeſehen. Den Kaſſenbericht erſtatet G. Brauns=
Hildesheim. Einen breiten Raum in den Verhandlungen nehmen die
Anträge ein, von denen vornehmlich der Ausgang der zur reinlichen
Scheidung Stellung nehmenden Oeffentlichkeit intereſſieren werden.
Während die Bahern die Führung außerordentlicher Mitglieder in den
Vereinen geſtattet wiſſen wollen, fordert der Kreis Norden die
Auf=
hebung der außerordentlichen Mitgliedſchaft.
Andere Anträge beſchäftigen ſich mit einer techniſchen Neuordnung
vornehmlich über die Austragung der Wettkämpfe der Deutſchen
Turner=
ſchaft.
Mit großer Spannung wird man auch der Entſcheidung der
Turn=
hallenfrage entgegenſehen. Während ein Antrag von weſtdeutſchen
Turnvereinen die Schaffung eines Turnhallenfonds durch Erhebung
einer Kopfſteuer vorſieht, ſuchen Anträge des Wirtſchaftsausſchuſſes die
durch die Inflation hinfällig gewordene Dr. Goetz=Stiftung zur
Er=
richtung deutſcher Turnſtätten wieder ins Leben zu rufen. Auch eine
Anzahl von Satzungsänderungen unterliegen der Beſchlußfaſſung des
Turntages. Ferner muß eine Anzahl von Neuwahlen vorgenommen
werden, unter denen die des 1. Vorſitzenden und des Sportwarts das
größte öffentliche Intereſſe haben. Es iſt anzunehmen, daß die
bis=
herigen Inhaber der Aemter wiedergewählt werden. Recht wichtig für
die Entwicklung der Deutſchen Turnerſchaft erſcheint die Annahme des
Haushaltsplanes, der mit 608 056 Mark für 1925 und ebenſo für 1926
abſchließt. Bemerkenswert erſcheint, daß für Lehrgänge und
Ausbil=
dungszwecke im Rahmen des Haushaltsplanes größere Summen
feſtge=
legt ſind, die der erzieheriſchen Tätigkeit der Deutſchen Tunerſchaft
die=
nen ſollen.
Bemerkt ſei noch, daß der Deutſche Turntag durch eine Anzahl
weiterer Sitzungen ergänzt und umrahmt wird. Bereits am 1. und 2.
Oktober tagt der Hauptausſchuß, teilweiſe in Gemeinſchaft mit dem
Wirtſchaſtsausſchuß und den Kreiskaſſenwarten. Ebenſo findet am 5.
Oktober noch eine des Ausſchuſſes der Deutſchen Turnerſchaft ſtatt, die
die Beſchlüſſe des Turntages verarbeiten und notwendig gewordene
Wahlen vornimmt. Auch der „Verein Deutſche Turnpreſſe” hält am 2.
Oktober eine Sitzung ab.
Wie die früheren Deutſchen Turntage, ſo wird auch der diesjührige
in Würzburg zu einer gewaltigen Werbung für die deutſche Turnſache
werden. Möge ſeine volkserzieheriſche Arbeit der deutſchen
Volksge=
meinſchaft zugute kommen!
Rummer 271.
Sportverein Darmſtadt 1898—Sportfreunde Frankfurt, 1.
Mann=
ſchaften 4:1 (3:0).
Das erſte Verbandsſpiel brachte gleich zwei der
ausſichtsreich=
ſten Meiſterſchaftsanwärter auf den Plan. Die Darmſtädter
haben bewieſen, daß ſie nicht nur in fairen Privatſpielen ihren
Mann ſtellen, ſondern auch gegen robuſte Gegner (Verteidiger!)
anſtändig und überzeugend gewinnen müſſen. Die Elf wird ſich
von jetzt an aus den Leuten rekrutieren, die geſtern geſpielt
haben:
Eisfeller
Meier
Galm
Götz
Juda
Kadel
Daniel
Halboth
Jans
Reuter
Penzel.
Den recht zahlreichen Zuſchauern kam es angeſichts dieſes
einheitlichen und genau kombinierenden Mannſchaftsgebildes
kaum in den Sinn, unter welchen Umſtänden und Schwierigkeiten
dieſe Mannen zuſammen kamen. Das war gar nicht leicht. Man
höre und freue ſich ob dieſer Sportbegeiſterung: Eisfeller und
Götz ſchleppten ſich noch halbkrank vom Lazarett auf den Platz,
vergaßen Mandelentzündung und Fußverletzung, Jans, der nicht
mehr an ſeinen Schädelbruch denkt, kam friſch vom
Rhönſegel=
flug, und Juda befahl man gar, von Trier aus 7 Stunden zu
fahren, um ſofort dom Bahnhof aufs Stadion zu laufen. Die
anderen böſen Sieben waren mehr oder weniger geſund. Als
aber der ausgezeichnete Schiedsrichter, Herr Dutiné, das Spiel
anpfiff, ſah man eine Spieleinheit, die tägliches Training
ver=
muten ließ. Jeder war gut! Die Frankfurter waren immer
ge=
fährlich, verſtanden aber nicht, ſich freizuſtellen, und kombinierten
ſo uneinig, daß keine Siegeshoffnung aufkommen konnte. Allein
Klaus als Mitelſtürmer bewies großes Können.
Schwimmen.
Die verbandsoffenen Schwimmpettkämpfe in Darmſiadt
am 4. und 3. Oktober.
Hembelgewinnt den tſchechiſchen Maxathonlauf
Der tſchechiſche Marathonlauf gelangte am Sonntag in Prag
über 42,2 Km. zum Austrag. Die deutſchen Teilnehmer Hempel,
Schumann und Pohl beſetzten gegen die Tſchechen die erſten drei
Plätze. Pohl hatte bis zum 35. Km. geführt, wurde dann aber
von Hempel und Schumann paſſiert. Reſultat: 1. Hempel
2:50:34, 2. Schumann 2:52:36,6, 3. Pohl 2:58:57, 4. Viala
3:00:05,6.
Bei der am Sonntag von Uhlenhorſt=Hertha Hamburg
her=
anſtalteten Bahnveranſtaltung über 10 Km.=Laufen und =gehen
waren in der Klaſſe der Läufer Huſen=Hamburg mit 32:46 und bei
den Gehern Köhler=Berlin mit 50:03 Sieger.
Weitere Fußballergebniſſe:
Fortung=Düſſeldorf—Schwarzweiß=Barmen 1:1.
Düſſeldorf 99—Düſſeldorf 05 5:2.
Köln 99—Kölner B. T. 4:2.
Alemannia=Aachen-V. f. B. Aachen 1:1.
Eintracht M.=Gladbach—Rhenania=Köln 4:2.
In Kiel: Kieler S. V.—Rendsburger S. V. 4:0. Holſtein—
For=
tung=Glückſtadt 12:0. Boruſſia—Eintracht 0:4.
Niederſachſen=Hannover—Germania=Wolfenbüttel 3:1.
S. C.—S. V. Hildesheim 5:0. Hannover 96—Celle 2:0.
Berlin: Union=Oberſchöneweide-Norden=Nordweſt 3:2.
Vor=
wärts-Berlin S. V. 92 2:0. Kickers—F.V. Luckenwalde
3:3. Hertha=Weſt—Union=Potsdam 3:1. Preußen—V.f.B.=
Pankow 4:1. Tennis=Boruſſia—Union 92 2:1. Quaker 04
gegen Union S.C. 2:0.
Wien: Rapid — Hakoa 1:1; Semmering — S.=C. 1:0; Wacker
BAC. 1:1: Amateure — Wedſta 2:0: Donau
Sturm 0:0.
Budapeſt: Vienna=Wien — UTE. 4:3; MTK. — Zuglo 5:1:
Vaſa — Kispſti 3:1; Sparta=Prag — SK. Pardubitz 6:1.
Mitteldeutſchland — Deutſchböhmen: in Reichenberg 0:1.
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nachm. (*27449id0
Der zweite Tag
bringt als ecſtes Rennen die II. 3 mal 100 Meter beliebig Staffel, die
erneut Heidelberg, Düſſeldorf, Offenbach und Darmſtadt an den Start
bringt. Wenn die in unbekannter Aufſtellung ſchwimmenden Düſſeldorfer
ausgeſchieden werden, ſo dürfte auch hier wieder den in guter Beſetzung
den antretenden Darmſtädtern ein kleines Plus gegeben werden. Auch im
I. Damenrücken 100 Meter wird Frl. Arndt=Gießen einen überlegenen
Sieg landen, während ſich um den zweiten Platz ein ſcharfer Kampf
ab=
ſpielen wird. Hervorragend beſetzt iſt die 3 mal 100 Meter Jugend bel.
Staffel; Offenbach, E.F. S.C. und Frankfurter S.V. ſind drei ziemlich
gleichwertige Mannſchaften, die weir über den anderen Teilnehmern
ſtehen. Wir geben die Antwartſchaft auf den erſten Platz der Mannſchaft
des Frankfurter S.V., die in ſehr guter Beſetzung mit Seib,
Wolters=
dorf, Bühler ihre Gegner ſicher abfertigen wird. Im nächſten Rennen
geben, der ebenfalls von Darmſtadt zum letzten Male und endgültig zu
gewinnen iſt. Sollten die Darmſtädter Damen in ihrer Sommerform
ſchwimmen, ſo dürfte ihnen ein Sieg nicht allzu ſchwer werden. Ein
vollkommen offenes Rennen iſt die II. Bruſtſtaffel, die ſchärfſte
Konkur=
renten an den Start bringt, ſo daß auch hier mit einem
Handſchlagreſul=
tat zu rechnen iſt. Das 1. Springen tragen drei ziemlich gleichwertige
Gegner untereinander aus. Sollte Pfordte, den wir ſeit langer Zeit
nicht mehr auf dem Brett geſehen haben, zu ſeiner regelmäßigen Form
aufgelaufen ſein, ſo dürfte er einen knappen Sieg über den immer noch
rüſtigen Schuſter=Stuttgart erringen. In der Jugendbruſtſtaffel 3 mal
100 Meter wird ſich der zähe Kampf zwiſchen Offenbach und Frankfurt
wiederholen; der Ausgang hängt von der Wendetechnik der Gegner ab.
Einen Glanzpunkt ſtellen die I. 200 Meter dar, die den beſten deutſchen
200=Meter=Schwimmer Berges mit Gropper=Augsburg und Benke=Berlin
zuſammenbringen. Berges wird der überlegene Sieg nicht zu nehmen
ſein, während Gropper und Benke ſich um den zweiten Platz
ſchla=
ob wohl der deutſche Rekord fällt? Die Damenjagendbruſtſtaffel 3 mal 50
Meter bringt außer Stuttgart und Wiesbaden, zwei der beſten deutſchen
Staffeln, Offenbach und Darmſtadt an den Start; wer diesmal die
Glück=
lichere iſt, iſt nicht vorauszuſagen. Das am ſtärkſten beſetzte Rennen, die
100 Meter Jugendbruſt, mit 21 Teilnehmern, vereinigt die beſten
ſüd=
deutſchen und weſtdeutſchen Jugendſchwimmer, ſo daß ein Sieg bei der
Zahl der Konkurrenten vollkommen offen iſt. Ein ſelten gebotenes Duell
werden ſich im nächſten Rennen der deutſche Rückenmeiſter Dahlem=
Breslau und Hülſer=Krefeld liefern, die in oft wechſelnder Form einen
ſpannenden Kampf liefern werden; wir erwarten Dahlem als Sieger,
Die beſten II. Sprinter bringen die 50 Meter bel. an den Start. Wie
bei allen 50=Meter=Rennen entſcheidet auch hier der glückliche Anſchlag.
Günther=Gelſenkirchen dürfte das Rennen für ſich entſcheiden. Fauſt
Göppingen und Weiß=Nürnberg werden ſich einige Meter vor Dorfmüller=
Rheydt einen Preſtigekampf liefern, der endgültig entſcheiden wird, wer
der beſte ſüddeutſche Bruſtſchwimmer iſt. Weiß, Dritter in der deutſchen
Bruſtmeiſterſchaft, und Fauſt, der deutſche 50=Meter=Rekordinhaber,
wer=
den ſich das Leben nicht leicht machen,
ß Darmſtadt gleichſam 7
der Austragung der ſüddeutſchen Bruſtmeiſterſchaft ſein wird. J
bel. 100 Meter iſt eine Vorherſage bei gleichen Gegnern nicht m=
Ebenſo in der folgenden I. 3 mal 100 Meter bel. Staffel, die Darmſtadt
gegen Köln beſtreitet. Wird Darmſtadt ſo glücklich ſein wie im Sommer
in dem es nach aufregendſtem Rennen Magdeburg 96 durch glänzendes
Schwimmen ven Berges ſchlagen konnte? Einen wundervollen
Zwei=
kampf werden ſich Hidding=Göppingen und Günther=Gelſenkirchen im
II. Rücken liefern, ihre anderen Gegner weit hinter ſich laſſend. Wir
glauben, daß nach den letzten Ergebniſſen Günther als Erſter anſ
Zum Schluß die große Staffel 10 mal 50 Meter, die die ewigen Rivalen
Darmſtadt und Offenbach am Start ſieht. Einmal war Offenbach
glück=
licher Sieger, die anderen Male konnte Darmſtadt ſeine Ueberlegenheit
beweiſen. Trotzdem die Darmſtädter Mannſchaft durch die
vorhergehen=
den Kämpfe ſtark benachteiligt ſein wird, iſt doch nach abwechſelndem,
ſpannendem Kampfe mit einem knappen Sieg Darmſtadts zu rechnen.
Den Abſchluß bildet ein Waſſerballſpiel, das die Darmſtädter
Mann=
ſchaft gegen einen noch unbekannten Gegner austragen wird.
Obige Vorſchau zeigt, daß dem Darn
Sportpublikum i
Halle, in der jede Kampfphaſe beobachtet werden kann, Kämpfe gebr
werden, die an beiden Tagen gle
betracht der beſchränkten Raumverhältniſſe ſich jeder J
ent recht
zeitig mit Karten verſergen muß, iſt ſelbſrverſtändlich, zumal die ſelkenen
Wettkämpfe in gewohnter Weiſe zahlreiche auswärtige Zuſchauer anlocke
Der Vorverkauf findet an den durch Plakate bekannt ge
S
ſtatt und wird vorausſichtlich von Mittwoch bi
Ihr dauern.
Die Preiſe der Plätze ſind pro Tag: Sitzpl
Stehplatz
1 Mark, Schüler 75 Pfennig.
Monlag, den 29. September 1924.
Seite 2
Rutzitter 221.
Reich und Ausland.
* Vom Kongreß deutſcher Naturforſcher
und Aerzte.
Bienen= und Schmetterlingsforſchung.
Innsbruck, 26. September.
Die zweite allgemeine Sitzung des Naturforſcher=Kongreſſes
ver=
elte neue Kenntniſſe aus dem Einzel= und Gemeinſchaftsleben der
fekten. Prof. Dr „K. v. Friſch=Breslau gab einen Ueberblick über
ie durch 12 Jahre hindurch fortgeſetzten Unterſuchungen über das
mnesleben und die Verſtändigungsweiſe der Honigbienen. Er hat
ch Dreſſurverſuche feſtgeſtellt, daß die Bienen keineswegs, wie der
ztalmologe v. Heß behauptete, farbenblind ſind, ſondern daß ihnen
Farbenſinn zukommt. Prof. v. Friſch hat ferner Beobachtungen
ge=
m. die auf ein wohlentwickeltes Verſtändgiungsvermögen der Bienen
jeßen laſſen. Bienen, die eine reiche Futterquelle entdeckt haben,
ngen ihren Fund im Stock durch eigenartige Nundtänze den
ckgenoſſen zur Kenntnis. Dieſe Rundtänze, die kinomatographiſch
genommen wurden, veranlaſſen die Bienen, in großer Zahl
auszu=
gen und auf kilometerweite Entfernung die Gegend abzuſuchen. Was
Friſch an den Bienen beobachtet wurde, hat der zweite Redner Prof.
Knoll=Prag an einer Schmetterlingsart, den Taubenſchwanz,
orſcht. Er berichtet in feſſelnder Weiſe über das Farbenſehen und das
dächtnis dieſes Schmetterlings, und von hohem Intereſſe iſt ſeine
ſſelſpuren=Methode, nach der er es ermöglicht, die Rüſſelſpur des
metterlings feſtzuhalten. Man kann daran ſtudieren, welche Teile
Blüte der Schmetterling beim Aufſuchen der Blüte vornehmlich
ührt. Prof. Dr. Otto Porſch von der Wiener Hochſchule für
Boden=
tur ſprach über Zukunftsaufgaben der
Vogelblumen=
rſchung Er führte in ein wenig bekanntes Gebiet ein, das der
ſgelblumen, für deren Beſtäubung nicht Inſekten, ſondern Vögel
maß=
zend ſind, wie Kolibris, Honigfreſſer, Brillenvögel u. a. Der
Vor=
igende hat feſtgeſtellt, daß nicht weniger als 31 tropiſche und
ſub=
wiſche Vogelfamilien an der Blumenbeſtäubung beteiligt ſind, darunter
ndeſtens 1615 Arten hochangepaßter Blumenvögel, bei einer
Ver=
eichszahl von nur 72 Bienenarten.
Neue Ergebniffe der Atom= und Molekularforfchung.
Die Sitzung der naturwiſſenſchaftlichen
Haupt=
zuppe brachte Vorträge über Neuerungen auf dem Gebiete der
Atom=
d Molekularforſchung. Wir wiſſen heute, daß die Atome nicht mehr das
tzte, Unteilbare der Materie darſtellen, ſondern daß ſie eine Welt im
einen ſind, in der Elektronen um die Atomkerne kreiſen. Als erſter
edner behandelte Prof. Dr. Sommarfeld=München die Grundlagen
* Quantentheorie und des Bohrſchen Akommodells. Die
Quanten=
eorie des Berliner Phyſikers Planck befchäftigt ſich mit der Struktur
* Materie in ihren kleinſten Teilen. Vor 10 Jahren wurde die
An=
ſauung von der Unteilbarkeit der Atome endgültig verlaſſen. Um
10 bildte der engliſche Phyſiker Rutherford ſeine Idee des Kernatoms
s. Bohrs Arbeiten vom Jahre 1913 verbinden die Rutherfordſche
dee des Kernatoms mit der Planckſchen Quantentheorie. Zum Schluſſe
rührte Prof. Sommerfeld die große Frage der Zukunft nach der
atur des Lichts. Es iſt augenblicklich nicht zu entſcheiden, ob die
uffaſſung, daß das Licht durch Schwingungen hervorgerufen werde, die
re Analogien in den akuſtiſchen Luftſchwingungen finden, mit dem
utigen Erfahrungsmaterial verträglich iſt oder ob die Phyſik
gezwun=
n iſt, zu einer Art Newtonſchen Lichtkorpuſkeln zurückzukehren.
Ein=
ein hofft möglicherweiſe die Wellenlehre beibehalten zu können, was
eilich zur Zeit nur ein Programm iſt. Dann erörterte Prof. Dr.
ramer=Koppenhagen die chemiſchen Eigenſchaften der Atome nach der
ohrſchen Thebrie, worauf Prof. Dr. Kratzer=Münſter über
Molekular=
genſchaften und Bandenſpektren ſprach. Prof. E. Warburg=Berlin ging
If die Bedeutung der Quantenregeln für die Photochemie ein.
In der vereinigten Abteilungsſitzung der Mathematiker und der
nterrichtsabteilung erörterte Prof=Dr. Wunderlich=Oldenburg den
Kul=
urwert der mathematiſch=naturwiſſenſchaftlichen
ächer. Er zeigte an einigen Beiſpielen, wie Mathematik und
Natur=
iſſenſchaften in das Kulturleben der Menſchheit eingegriffen haben
nd wies die gewaltigen Einflüſſe nach, die von dem Kopernikaniſchen
Leltſyſtem, Darwins Abſtammunsglehre, dem Prinzip der Erhaltung
er Energie ausgegangen ſind. Nicht weniger Einfluß übte die reine
Lathematik, analytiſche Geometrie und Differentialrechnung, die auf
em Weg über die Philoſophie dahin geführt haben, daß allgemein die
ſinge unſerer Umwelt nicht allein ſo betrachtet werden, wie ſie ſind,
undern wie ſie werden und von einander abhängen. Die exakten
Wiſſen=
haften dürfen in Schulen nicht ungebührlich zurückgeſetzt werden. Die
Nathematik kann durch kein anderes Fach analogiſch bildender Kraft
er=
etzt werden. Mit den Fremdenſprachen haben Mathematik und
Narur=
diſſenſchaften die Erziehung zur ernſtem eindringlichen Arbeit
gemein=
im. Durch ihre Merhoden bilden die exarten Wiſſenſchaften auf ſittliche
lulturwerte. Bei ruhigem Ueberlegen müſſe man den Uebergang aus
inem wirtſchaftspolitiſchen, techniſchen und poſitiviſtiſchen Zeitalter in
in geſchichtsphiloſophiſches gerichtet,” wie ihn die preußiſche Denkſchrift
vüinſcht, mit Entſchiedenheit ablehnen.
Gegen die preußiſchen Schulpläne.
Im Anſchluß daran ſprach Dr. Körner, Gronau i. W. namens des
lusſchuſſes für den mathematiſchen und naturwiſſenſchaftlichen
Unter=
icht über die gegenwärtigen Schulkämpfe. Er behandelte hauptſächlich
die Entwicklung in Preußen. Die miniſteriellen Pläne von 1924
be=
ſeuteten eine Zerſtörung aller neuen Anſätze. Unter voller Würdigung
des Wertes der preußiſchen Denkſchrift für die literariſch=hiſtoriſchen
Rulturbegriff ausgehend und von der Meinung das wiſſenſchaftlich=
tech=
tiſche Zeitalter ſie überwunden, komme die Denkſchrift zu einer ſtarken
Beſchneidung des realiſtiſchen Bildungsanteils, In dieſem Sinne wurde
ein Beſchluß gefaßt, der von der Geſellſchaft angenommen wurde.
Naturgeſchichte der Alpen.
Die dritte allgemeine Sitzung brachte Vorträge über die Alpen.
Prof. Dr. Penck=Berlin hielt den erſten Vortrag über das Antlitz der
Alpen. Er führte aus, daß ſich ein Anlitz der Alpen in erſter Linie
Züge des großen Ereigniſſes, welches das Gebirge betraf, der großen
Eiszeit ſpiegelt. Der Redner brachte neue, grundlegende Anſchauungen
über das Werden und die Entwicklung der Alpen von. An Hand
zahl=
eicher Lichtblider aus den dem Kongreßort Innsbruck nahe gelegenen
Tiroler Bergen, aus dem Oetztal, und dem Zillertal vom Schlern und
dem Roſengarten erläuterte er die neueſte Anſchauung über die
Natur=
geſchichte der Alpen. Prof. Penck ſind die Alpen weder ein intaktes
durch Kruſtenbewegungen geſchaffenes Gebäude, noch eine Ruine, die
unrettbar der Zerſtörung anheimgefallen iſt. Sie bilden ſich
ſtän=
dig. Ihr Antlitz zeigt weniger Spuren ihres hohen Alters, als Zeichen
ugendlichen Wachstums. Sie ſind durchweg noch in aufſteigender
Entwicklung begriffen, welche mit ſteigender Intenſität frühere
Bewegungen fortgeſetzt. In den ſteten gegeneinanderwirken von Hebung
und Abtragung haben wir ein Mienenſpiel, das dem Studium des
Ant=
litzes der Alpen hohe Reize verleiht. — Anſchließend zeigte der
Inns=
brucker Oberbergrat Dr. Ampferer die „Geſetze des Aufbaues der Alpen”.
Als letzter zeigte der Innsbrucker Univerſitätspofeſſor Dr. v.
Klebls=
berg in warmen, von tiefer Heimatliebe durchdrungenen Worten „Die
Naturdenkmäler Südtirols und ihre Erforſchung durch deutſche
Natur=
forſcher”.
Verbefſerung der Ozeantelegraphie.
In einer gemeinſamen Sitzung der Abteilungen Phyſik und techniſche
Phyſik ſprach Präſident Prof, Dr. Wagner, Berlin über
Schnelltele=
graphie in Transozeankabeln. Bisher konnte man auf den
Transozeankabeln nur recht langſam telegraphieren, in einer Minute
nur 180 Buchſtaben, auf manche Kabeln im Pazifiſchen Ozean ſogar noch
unter 100 Buchſtaben. Prof. Wagner und ſeinen Mitarbeitern iſt es
elungen, die Telegraphiegeſchwindigkeit auf 1000 uis 1200
Buch=
ſtaben pro Minute zu ſteigern. Die von der Deutſch=Atlantiſchen
Telegraphengeſellſchaft geplanten Kabelverbindungen von
Deutſchland nach Nordamerika und anderen Ländern werden nach
dem neuen Syſtem hergeſtellt werden.
Nächſter Tagungsort.
Für die nächſte Naturforſcherverſammlung 1926 lagen Einladungen
von vielen Städten vor, befonders von Hannover, wo 1914 die
Tagung ſtattfinden ſollte und von Stettin, deſſen Stadtarzt Gehrke die
Einladung überbrachte. Gewählt wurde als Tagungsort Düſſeldorf.
Abſchied und Ausblick.
Das letzte Beiſammenſein ſämtlicher Verſammlungsteilnehmer in
der dritten Sitzung benützte die Leitung zu einigen Schlußworten, die
aber den Kongreß noch nicht abſchließen, da erſt jetzt die große Zahl der
Vorträge in den 33 Abteilungen beginnt. Der Vorſitzende Prof. His
dankte der Geſchäftsführung und der Preſſe in warmen Worten. Der
Geſchäftsführer Prof. Haberer antwortete mit einem Rückblick auf die
überaus reiche Beute an Forſchung und Wiſſen, welche die drei
all=
gemeinen Sitzungen gebracht haben. Er begrüßt die Wahl des nächſten
Tagungsortes. Innsbruck und Düſſeldorf ſeien vorgeſchobene
Poſten deutſcher Wacht, „und wir reichen unſeren Brüdern in
Düſſel=
dorm, deren Leiden wir wenigſtens ſeeliſch mitgelitten haben, freudig
Dr. Ludwig Stettenheim.
die Hand”.
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Telefunken auf dem 3. R. III.
Die unbedingte Notwendigkeit, auch jedes moderne Luftfahrzeug mit
drahtloſer Telegraphie und Telephonie auszurüſten, erhellt ſchon daraus,
daß die Sicherung gerade des Luftverkehrs eine dauernde Verſtändigung
nit der Erde als unerläßlich erwieſen hat. Zur Uebermittelung von
Meldungen der Heimats= und Anlaufhäfen, zur Mitteilung von
Wetter=
nachrichten und Sturmwarnungen, wie endlich für den Nachrichten= und
Unterhaltungsdienſt für die Fahrgäſte bietet die Funktechnik das einzige
Ueberbrückungsmittel zwiſchen Luft und Land. Es iſt daher
ſelbſtver=
ſtändlich, wenn Z., R. III, das erſte Verkehrsluftſchiff von großen
Aus=
maßen, eine allen Anforderungen genügende Funkausrüſtung erhalten
hat. Die Telefunken, Geſellſchaft für drahtloſe Telegraphie, Berlin,
die in jahrzehntelanger Zuſammenarbeit mit dem Luftſchiffbau Zeppelin
alle Erfahrungen hat ſammeln können, hat dieſe Anlage in allen Teilen
geliefert.
Der Telefunken=Röhrenſender des Luftſchiffes entwickelt eine An
tennenleiſtung von 200 Watt und gewährleiſtet mit einer dreiſtrahligen
Antenne eine Telegraphier=Reichweite von rund 2500 Km. Damit iſt
die Verbindung des Z. R. III mit dem europäiſchen oder amerikaniſchen
Kontinent jederzeit geſichert, während die Telephonie=Reichweite von
etwa 500 Km. eine fernmündliche Verſtändigung mit Land= und
See=
ſtationen auf vier Stunden Flugweite noch zuläßt. Dem Empfang
draht=
loſer Nachrichten dient eine Telefunken=Empfangsanlage für alle
Wellen=
längen, während für die Unterhaltung der Fahrgäſte durch eine
Tele=
funken=Rundfunkanlage geſorgt iſt.
Eine Neuerung — ſoweit Luftfahrzeuge in Betracht kommen — iſt
der auf Z. R. III eingebaute Telefunken=Bordpeiler, der — auf den
Prinzipien der richtungsempfindlichen Rahmenantenne aufgebaut — die
Anpeilung jedes Senders ermöglicht. Eingehende Erprobungen, an
denen u. a. Profeſſor Wedemeher durch Aufſtellung beſondere
Peilkur=
ven hervorragenden Anteil hat, haben die Unentbehrlichkeit dieſes
mo=
dernſten Navigationsmittels — und nicht nur für unſichtiges Wetter —
erwieſen. Die erſten Peilungen auf Z. R. III, die gelegentlich der
Schweizer Fahrt ſtattfanden und auf ſeiner großen Probefahrt über der
Oſtſee fortgeſetzt wurden, haben alle Erwartungen in vollſtem Maße
er=
füllt und der deutſchen Funktechnik einen bleibenden Erfolg auch
gegen=
über dem kommenden Beſitzer des deutſchen Luftſchiffes geſichert.
Was ein modernes Schiff verzehrt.
In wenigen Wochen wird ein neuartiges Schiff von Hamburg aus
ſeine Reiſe nach Südamerika antreten, nämlich das größte und ſchnellſte
Paſſagier=Motorſchiff „Monte Sarmiento” 14 000 Bruttoregiſtertonnen
groß, mit Dieſelmotoren von über 7000 effektiven Pferdeſtärken für die
Fortbewegung und 3500 effektiven Pferdeſtärken für den
Hilfsmaſchinen=
betrieb an Bord, für die Hamburg=Südamerikaniſche Dampfſchiffahrts=
Geſellſchaft auf der Werft von Blohm u. Voß in Hamburg erbaut. Es
wird intereſſieren, die Verproviantierung der 2600 Paſſagiere und 200
Mann Beſatzung für eine Reiſe nach Südamerika zu erfahren. Es
wer=
den an Bord genommen 60 000 Pfund friſches Fleiſch, Schinken, Wurſt,
Fiſche uſw., 40 000 Stück friſche Eier, 26 000 Stück gefalzene Heringe,
65 000 Pfund Mehl, woraus in der elektriſch betriebenen Bordbäckerei
täglich friſches Brot gebacken wird, 13 000 Pfund Hülfenfrüchte, 2000
Pfund Backobſt, 120000 Pſund friſche Kartoffeln, 6500 Pfund Fettwaren,
4500 Pfund Bohnenkaffee, 400 Pfund Tee, 500 Pfund Zucker, 200 Kiſten
kondenſierte Milch, 500 Liter Rotwein für Kranke und 1500 Faß oder
etwa 40 000 Liter Bier.
Ein einträgliches Geſchäft.
Karlsruhe. Am vergangenen Heimatſonntag in Karlsruhe
haben die Bettler glänzende Geſchäfte gemacht. Die Polizei verhaftete
mehrere Bettler, von denen einer 1000 Rentenmark und ein anderer 630
Nentenmark im Beſitz hatten. Nach ihren Angaben ſind ſie durch die
Bettelei in den Beſitz des Geldes gekommen.
Die Schwarzhörer beim Unterhaltungsrundfunk.
Die Oberpoſtdirektion München ſchreibt: Der
Unter=
haltungsrundfunk hat das Intereſſe weiteſter Kreiſe gefunden. Durch
Feſtſetzung einer monatlichen Gebühr von nur 2 Mark für eine
Funken=
anlage iſt es jedermann möglich gemacht, ſeiner Anmeldepflicht, die für
jede, ſei es auch noch ſo einfache, ſelbſtgebaute oder fertig gekaufte
Funk=
anlage beſteht, zu genügen. Die Gebühr dient zur Bezahlung der beim
Unterhaltungsrundfunk wirkenden Künſtler. Trotz wiederholter Hinweiſe
in Preſſe und Rundfunk auf die ſchweren Folgen der Nichtanmeldung
der Funkanlagen iſt mit Sicherheit anzunehmen, daß Tauſende von
Schwarzhörern vorhanden ſind, die ſich täglich der Gefahr einer
Gefäng=
nisſtrafe und des Einzugs ihrer Apparate ausſetzen.
Die Poſtverwaltung will nunmehr gegen dieſe Schwarzhörer
unnach=
ſichtlich vorgehen. Sie wird vom Rechte, Hausſuchungen nach
verbor=
genen Funkanlagen vornehmen zu laſſen, künftig in weikeſtem Umfange
und planmäßig Gebrauch machen. Alle Verurteilungen von
Schwarz=
hörern werden in der Preſſe veröffentlicht werden.
Vom Internationalen Kongreß gegen den Mädchenhandel.
Auf dem Grazer Kongreß kam es zu heftiger Auseinanderſetzung
zwiſchen den deutſchen und franzöſiſchen Delegierten, als ſich der deutſche
Redner Jung gegen die auf Befehl der Beſatzungsbehörde im Rhein=
und Ruhrgebiet ins Leben gerufenen öffentlichen Häuſer wandte. Der
deutſche Redner erklärte, daß dieſe Frage eine Angelegenheit des
Emp=
findens der geſamten Frauenwelt ſei. Der Delegierte Büchner=München
brachte genaue Daten aus Mainz. Der franzöſiſche Delegierte ſuchte die
Ausführungen der deutſchen Redner zu entkräften. Die Verſammlung
ging in großer Erregung auseinander.
Bombenattentat auf einen Schnellzug.
Warſchau. Wie aus Lumimez (Kreis Wolhymnen) gemeldet wird,
wurde geſtern auf der Eiſenbahnſtrecke Prachomſk-Lubeze auf den
Nach=
mittags=Schnellzug ein Bombenattentat verübt, das den Zug zum Stehen
brachte. Die Reiſenden, unter denen ſich auch der Biſchof Loſinski, der
Bezirkskommandant der Polizei Mianſovicz und der Senator Bisloue
befanden, ſahen ſich einer 40köpfigen Räuberbande gegenüber, die mit
Handgranaten und Karabinern die Reiſenden in Schach hielten, und ſie
dann ausraubten. Einer der Reiſenden, der ſich zur Wehr ſetzte, wurde
getötet.
Raubüberfall auf ein Dorf.
Eine Bande von 25 bewaffneten Räubern drang in das Dorf Nicoaco
im Süden Beßarabiens ein, wo gerade Markttag war, ermordeten den
Bürgermeiſter und deſſen Frau, beraubten die Gemeindekaſſe und
zahl=
reiche Kaufleute. Bei der Verfolgung wurden 2 Gendarmen erſchoſſen.
Eine berittene Militärabteilung wurde zur Feſtnahme der Mörder
aus=
geſandt.
Gorilla=Schutzpark in Kongo.
Die Ausrottung der Gorillas wurde vor Kurzem von ſachkundiger
Seite in nahe Ausſicht geſtellt. Eine amerikaniſche
Naturfreundever=
einigung hat es nun erreicht, daß ſich die belgiſche Regierung bereit
er=
klärt hat, in Belgiſch=Kongo einen „Nationalpark” zu errichten, und hier
beſonders dem Gorilla Schutz vor Nachſtellungen zu bieten. Der Park
iſt 250 Quadratmeilen groß.
Die Tätigkeit der Luftflotte bei dem diesjährigen franzöſiſchen
Armee=Manöver.
Im vergangenem Jahre fanden in der Bretagne große
Herbſtübun=
gen der Armee ſtatt, die vor allem den Zweck hatten, zu erproben, ob die
Mechaniſierung des Heeres, die in Frankreich ſehr weit vorgeſchritten iſt
und ſich vor allem auf die Bewegung von Geſchützen und Kolonnen, und
auf die raſche Verſchiebung von Fußtruppen mit Laſtautomobilen an die
gefährdetſten Stellen erſtreckt, allen Anforderungen moderner
Kriegs=
führung gewachſen wäre. Die diesjährigen großen Herbübungen fanden
an der Oſtgrenze Frankreichs im Bereich des 20. Armeekorps ſtatt und
hatten einen neuartigen, gerade auch für Deutſchland ſehr intereſſanten
Uebungszweck zur Grundlage. Die marokkaniſche Diviſion, unter
Gene=
ral der Kavallerie Berthelot, der Mitglied des Oberſten Kriegsrats iſt
verſtärkt durch nicht weniger als 39 Aufklärungs= und
Bombenflugzeug=
geſchwader unter direkter Leitung des Generals de Vaulgremont hatte
den markierten Feind darzuſtellen. Das Hauptquartier dieſer Partei
be=
fand ſich anfangs in Saargemünd, ſpäter in Bitſch. Die andere Partei,
unter der Führung des Generals der Infanterie Penet, Hauptquartier
in Mörchingen, beſtehend aus der 11. Diviſion unter General Maudelon
und der 43. Diviſion unter General Simon und nur einem
Flugzeug=
geſchwader aus Dijon, hatte die Aufgabe, von Denesdorf und Saint=
Avold ausgehend, vorzurücken. Der Angriff auf einen
Geg=
ner, der die abſolute Luftüberlegenheit hat, wurde
alſo erprobt. Es kam darauf an, daß die Truppen des 20.
Armee=
kurps alle ihre Aufmerkſamkeit und Vorſicht daran ſetzten, um ihre
Märſche und ſonſtigen Bewegungen vor der Sicht und vor den Angriffen
der 39 Flugzeuggeſchwader des Gegners zu verbergen und zu ſchützen.
Es wurde alſo notwendig, alle Truppenbewegungen in der Nacht oder
in der Abenddämmerung und im Morgengrauen aufzuführen, was an
die phyſiſche Leiſtungsfähigkeit der Truppen ganz gewaltige
Anforderun=
gen ſtellte, während bei Tageslicht nur Bewegungen von aufgelöſten
Formationen ſtattfinden durften, da die vielen Hunderte von Flugzeugen
von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang das Manörerfeld mit ihren
ortiſchen Inſtrumenten abſuchten. Da das Manöver vor der Zitadelle
von Bitſch, dem Hauptquartier des markierten Feindes, zu Ende geführt
wurde, kann daraus geſchloſſen werden, daß die Leitung der Anſicht war,
daß ein Angriff auch gegen einen Gegner, der die Luft beherrſcht,
er=
folgreich ſein kann, ſofern die anzugreifende Truppe in den
Abwehr=
maßnahmen gegen die Luftbeobachtung zweckmäßig ausgebildet iſt:
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für dſe Veröffenilichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktiion keinerſei
Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantworilſch.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
In der letzten Stadtverordnetenſitzung war bekanntlich die Art in
welcher die Verwaltungskonferenz ſich über den Beſchluß der
Wohnungs=
zuteilungskommiſſion hinwegſetzte, gerügt worden und es war beantragt
und von dem Herrn Oberburgermeiſter zugegeben, daß dieſe
Angelegen=
heit einer nochmaligen Prüfung bedürfe und zunächſt ausgeſetzt werden
muß. Bei der Sitzung der Wohnungszuteilungskommiſſion am 25. d. M.
erhielten die Mitglieder dieſer Kommiſſion die Mitteilung, daß es bei
der Zuweiſung an die Eheleute Schrauth, wie die Stadtverwaltung
ver=
fügt, bliebe und war keine Rede mehr davon, daß die Sache erneut einer
Unterſuchung und Beſprechung unterzogen werden ſollte. Zugleich war
die Mitteilung, daß das Wohnungsamt unter die Leitung des
Amt=
manns Dorn geſtellt wäre und dieſer den Vorſitz in der Kommiſſion
übernehmen würde. Die Kommiſſionsmitglieder lehnten dieſen Vorſitz
ab, da es untunlich iſt, daß eine von der Stadtverordnetenverſammlung
gewählte Kommiſſion unter einem Beamten des Wohnungsamtes tagt.
Sie lehnten ferner jede weitere Mitarbeit an den Wohnungszuweiſungen
ab, bis die in der Stadtverordnetenverſammlung angeregte und
ver=
ſprochene Regelung in der Wohnungsſache Schrauth ihre befriedigende
Erledigung gefunden hat. Die Wohnungen am 25. d. M. ſind nicht von
der Wohnungszuweiſungskommiſſion, ſondern vom Wohnungsamt allein
zugewieſen worden. Die vielen Wohnungsſuchenden und die ganze
Oeffentlichkeit hat aber ein Intereſſe daran, daß die
Wohnungszuwei=
ſungskommiſſion ungehindert unparteiiſch arbeiten kann.
In München iſt kürzlich in einer von den Demokraten
einberufenen Verſammlung, in her der 12 Millionen
Goldmarküber=
ſchuß des Jahres 1923 in der Stadtverwaltung eingehend beſprochen
wurde, zu der Frage der Zuſammenfaſſung aller
nicht=
ſozialiſtiſchen Wähler bei den Gemeindewahlen Stellung
ge=
nommen worden. Der Referent, zugleich Vorſitzender der demokratiſchen
Stadtratsfraktion, erklärte, die Bevölkerung wolle eine klare und
deut=
liche Abkehr von der bisherigen Politik. Das könne nur geſchehen, wenn
ſich alle zuſammenfinden, und die wollen, daß im Rathauſe wieder eine
wahre, bürgerfreundliche Politik getrieben werde.
Wer die Verhältniſſe in Darmſtadt unbefangen und ohne
Parteibrille betrachtet, wird für hier die gleiche Anſicht vertreten. Da
uns 1925 Gemeindewahlen bringen wird, ſei ſchon jetzt auf ſolche
not=
wendige Einſtellung der Wähler hingewieſene, zumal die Zahl derer,
die mit der Art, wie hier Gemeindepolitik getrieben wird, ſtändig im
Wachſen iſt.
Briefkaſfen.
J. M. Die Reparaturdflicht liegt dem Vermieter ob. Fordern Sie
ihn unter Setzung entſprechender Friſt auf, dem Mangel abzuhelfen.
Verſtreicht ſolche fruchtlos, ſo laſſen Sie die Herſtellung ausführen und
bringen Sie die Koſten demnächſt in Abzug. Sie können aber auch einen
zweiten Weg wählen. Nach § 6 RMG. hat, wenn Vermieter die
Aus=
führung notwendiger laufender Inſtandſetzungsarbeiten unterlaſſen hat,
das ſtädtiſche Hochbauamt (Grafenſtraße) auf Ihren Antrag: „Die
ſach=
gemäße Ausführung der Inſtandſetzungsarbeit durch geeignete
Anord=
nung zu ſichern.” — Ein dritter Weg iſt: Beim ordentlichen Gericht
auf Vornahme der Reparatur zu klagen. Am einfachſten iſt es wohl, auf
dem zweiten Weg die Behebung des Mangels herbeizuführen.
H. K., hier. 1. Waſſergeld iſt nur bis zu 2½ Prozent der
Friedens=
miete in dem Satze für die Betriebskoſten enthalten. Ueberſteigt der
Verbrauch 2½ Prozent der Friedensmiete, ſo kann der Hauseigentümer
die Mehrausgabe auf die Mieter nach den ſeitherigen Grundſätzen
um=
legen. Dies teilten wir bereits in Nr. 119, vom 29. April 1924, mit.
Schornſteinfegergeld iſt in den Betriebskoſten mit enthalten. — Sofern
Sie hiernach etwas gezahlt haben, was nicht geſchuldet wird, werden Sie
dies am Einfachſten bei nächſter Mietzinszahlung berückſichtigen.
2. Wenden Sie ſich unter genauer Darlegung der Verhältniſſe an
das Auswärtige Amt in Berlin, Wilhelmſtraße. Bei dieſer Behörde
be=
ſteht eine beſondere Abteilung, die Ratſchläge in berechtigtem Falle
erteilt.
M. P., N.=R. Der Ingenieurtitel iſt in Deutſchland nicht, wie z. B.
in Oeſterreich, geſchützt, und kann deswegen auch nicht nur von
beſtimm=
ten Lehranſtalten verliehen werden. Der Grad eines Diplom=
Inge=
nieurs wird nur von den Techniſchen Hochſchulen verliehen und ſetzt
Maturum voraus. Wegen Vorbildung und weiteren Bildungsganges
wird ihnen das Rhein. Technikum in Bingen, die ſtädtiſche
Polytech=
niſche Lehranſtalt in Friedberg, die Höhere Maſchinenbauſchule in
Aachen, die Beuth=Schule in Berlin oder die Gewerbe=Akademie in
Chemnitz in Sachſen Auskunft geben. Die Elektrotechniſche Lehranſtalt
des Phyſikaliſchen Vereins in Frankfurt a. M. hält beſondere
neunmonat=
liche Lehrgänge über Eelktrotechnik.
Rund=Funk=Programm.
Montag, den 29. September 1924.
Frankfurt a. M. (467 m). 11.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen. — 11.55 Uhr:
Zeitan=
gabe. — 12 Uhr: Nachrichtendienſt. — 2.30—4 Uhr: Sonderkonzert (nur auf
Beſtel=
lung.) — 4.10 Nhr: Wirtſchaftsmeldungen. — 4.30—6 Uhr: Rundfunknachmittag in
Muſik und Wort. — 7.30—8.30 Uhr: Vorträge. — 8.30 Uhr: Konzert. — 9.30 Uhr:
Nachrichtendienſt, Wettermeldung, Sportbericht. — 9.50 Uhr: 5 Minuten Technik
(dreimal wöchentlich). — 9.55 Uhr: Zeitvorbereitung. — 9.56 Uhr: 3 Minuten der
Hausfran. — 10 Nhr: Zeitangabe. — 10—11 Uhr: Spätkonzert (täglich außer zwei
Abenden).
Frankfurt a. M. (464 m). 11.10 nhr: Wirtfchaftsmeldungen: Berliner und Hamburger
Produkten (Vorbörſe), amerikaniſche Produkten (Anfangskurſe). — 11.55 Uhr:
Zeitangabe. — 12 Nhr: Nachrichtendienſt. — 4.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen:
Amt=
liche Produktenbörſe, Hamburg, Berlin, Köln, Magdeburger Zucker und Nürnberger
Hopfen — Deviſenkurſe. — 4.30—6 nhr: Rundfunknachmittag in Muſik und Wort.
— 7.30 Nhr: Vortragszhklus der Philoſophiſchen Vereinigung Frankfurt (Dozent
Pfarrer Taesler), Zweiter Vortrag: Plato. — 8 Uhr: Vortrag von Herrn
Regierungs=
rat Hilsdorf: „Fünf Jahre Techniſche Nothilfe” — 8.30 Uhr: Vom ſterbenden Rokoko.
Zwei Novellen von Rudolf Hans Baxtſch. 1. Die Schauer in Don Giovanni —
Be=
gleitende Muſik aus dem Don Juan, Mozart, 2. Die kleine Blanchefleur —
Beglei=
tende Muſik, Menuette, Mozart. Mitwirkende: Frau Erna Reigbert (Rezitation). —
Die Hauskapelle. — 9.30 nhr: Nachrichtendienſt, Wettermeldung, Sportbericht. —
9.50 Uhr: Fünf Minuten Technik. — 9.55 Uhr: Zeitvorbereitung. — 9.56 Uhr: Drei
Minuten der Hausfrau. — 10 Nhr: Zeitangabe. — 10—11 Nhr: Konzert des
Horn=
quartetts des Opernhausorcheſters.
Berlin, (430 m bzw. 500 m). 10Nhr: Bericht über die Kleinhandelspreiſe der wichtigſten
Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. — 10.15 Uhr: Erſte Bekanntgabe der neueſten
Tagesnachrichten. — 11.35 Uhr: Funkbörſe (Die Notierungen der Berliner und
Ham=
burger Produktenvorbörſe). — 12.15 Uhr: Kurzer Tendenzbericht der Berliner
Vor=
börſe — 12.55 Uhr: Übermittlung des Zeitzeichens. — 1.05 Uhr: Zweite Bekanntgabe
der neueſten Tagesnachrichten, Wetterdienſt. — 2.15 Uhr: Kurzer Tendenzbericht der
Berliner Börſe. — 3 Nhr: Funkbörſe (die amtlichen Notierungen der Berliner und
Hamburger Produkten= und Viehbörſe; amtliche Deviſen). — 4 Uhr: Funkbörſe (
Ge=
treide eif. Hamburg; Berliner Kolonialwaren=Großhandelspreiſe. — 4.30—6.25 Uhr:
Unterhaltungsmuſik (Berliner Funkkapelle). 1. Sarabande, Leoncavallo, 2.
Ouver=
ture Euryante, C. N. v. Weber. 3. Notturno aus dem Sommernachtstraum, Mendels
ſohn=Bartholdy. 4. Walzer a. d. Oper „Der Roſenkavalier”, R. Strauß. 5. Fantaſie
aus der Oper „Die Hugenotten”, Meherbeer. 6. Still wie die Nacht, Bohm. 7.
Spa=
niſche Tänze Nr. 2 und 5, Moszkowski. 8. Potpourri aus der Operette „Boccaccio”,
Suppe. 3. Die Weber, Walzer, Lanner. 10. Heute Nacht, mein Kind, heute wirſt du
mich küſſen! Marſchlied a. d. Operette. Der ſüße Kavalier” Leo Fall. Während der
Pauſen: „Ratſchläge fürs Haus” — 7 Uhr: Sprachunterricht (engliſch). — 7.45 Uhr:
Vortrag des Herrn Dr. Max Heidler: „Lebensgewohnheiten berühmter Männer”
8.30—10 Uhr: Auf vielfachen Wunſch Wiederholung: Vom deutſchen Rhein: 1. Loreley
Liſzt=Wenneis, Fritz Wenneis auf dem Schiedmaher=Meiſterharmonium. 2. Gedichte,
Karl Simrock, Karl Zander. 3.a) Sonntags am Rhein, b) Im Rhein, c) Im Rhein,
im ſchönen Strome, Liſzt. Karl Jöken, von der Berliner Staatsoper. 4. Volkslieder
vom Rhein, Hans Bode, Solotrompeter der Berliner Staatsoper. 5. Rheiniſche
Ge=
dichte, Karl Zander. 6. Rheinlieder=Paraphraſe, Wenneis, Fritz Wenneis auf dem
Schiedmayer=Meiſterharmonium. 7. Trinklieder vom Rhein, Karl Jöken, von der
Berliner Staatsoper. 8. Volkslieder vom Rhein, Hans Bode, Solotrompeter der
Ber=
liner Staatsoper. Am Steinwayflügel: Kapellmeiſter Otto Urack. Anſchließend
Dritte Bekanntgabe der neueſtenTagesnachrichten, Zeitanſage, Wetterdienſt,
Sport=
nachrichten, Theaterdienſt.
England. Alle Stationen 7.30 Uhr: Sport und Wagnis.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines Haus:
Ge=
ſchloſſen. — Orpheum, abends 8 Uhr: „Der kühne Schwimmer”
— Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
— Deutſche Volkspartei, abends 8 Uhr, im Gaſthaus Prinz
Karl: Mitgliederverſammlung. — Flugplatz der
Heſſen=
flieger: Deutſcher Luftwettbewerb Darmſtadt.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wetter für Dienstag, den 30. September.
Zunehmende Bewölkung, ſüdliche bis weſtliche Winde, wärmer,
ſtrich=
weiſe beträchtliche Niederſchläge.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortli= für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſ=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Zerantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Rummer hat 8 Seiten
[ ← ][ ]Montag, den 29. S. pteiber 1924,
WgeenrARecten Baagnnstact
Anfang 1.4 Uhr, Jetzte A bend- Vorstellung 348 Uhr
Ein Film von dem glänzenden bunten Leben des Varieté, der Operette und den fragwürdigen
schatten-
reichen Quartieren von Paris:
I. Teil: Großstadtkinder
2 Teile H. Teil: Die Waisen v. Paris
11 Akte Hauptdarsteller: Biskot Meier u. Landra
Bulllad Aaf
Mfilo, bekannt aug Juder und. Vampie,
Bestdtogae-AHeewten Baaganastagtt
Der spannende Wildwest-
Film in 6 Akten:
28035
Der Großfilm in 5 Akten mit der chinesischen Schauspielerin Sessue Harakows
Der Hod der bausond Gaalen.
Palast-Lichtspiele
adaf
Das Kind der Berge
Großer Sensationsfilm aus den
Bergen in 5 Akten mit
Lpa de Putti
in der Titelrolle.
(12223g0
Pat u. Batachon
die Urkomischen in der Film-Komödie
Hebe mschhee
5 Akte.
Herrliche Winterlandschaften
(12228fsgo
und Wintersport.
Ab Dienstag: Die beliebte Operette
he Wuufmats
mit der s0 jäh aus dem Leben geschiedenen
EVaMay als Rosalinde
(Anf
Orpheumteuhr)
Darmſtadt.
Heute u. folg. Tage
Der kühne
Schwimmer.
Schwank in 3 Akt.
v. Franz Arnold
u. Ernſt Bach.
Karten:
Verkehrs=
büro, de Waal,
Rheinſtr. 14, (122=
Landestheater.
Greßes gans.
Montag; 29, Sept.
Keine Vorſtellung.
Kleines Haus. (V124
Keine Vorſtellung.
S
Deutſcher Luftwettbewerb 1924
Zweiter Tag (Montag)
Ab 10 Uhr vormittags: Paſſagierflüge
Start zum Fünf=LänderSlug
Nachmittags ab 3 Uhr:
Fallſchirmabſtürze
U. d.:
12460
Nus dem Looping!
Paſſagier= und Schauflüge
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Darmſtadt,
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ſtraße 8, II. (*28033
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Die Bücher=
Aus=
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1. Oktober d. J. an in
dem Raum rechts v.
jetzigen Eingang zum
Leſeſaal und iſt
ge=
öffnet: an den
Werk=
tagen von 11—1 Uhr
und, außerSamstags,
von 3—4 Uhr.
Termine f.
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beſtellungen ſind vom
gleichen Tage an: 9
und 11 Uhr,
vormit=
tags. Die bis 9 Uhr
beſtellten Bücher ſind,
ſoweit verfügbar, von
11 Uhr, vormittags
an, die bis 11 Uhr
be=
ſtellten, von 3 Uhr,
nachmittags an zum
Abholen bereit. (12455
Darmſtadt,
29, Sept. 1924,
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Familiennachrichten
Unſere kleine Ingeborg iſt
heute angekommen.
Dies zeigtindankbarerFreudean
Dip.=Ing. A. Staab u.
Frau Eiſe, geb. Nau
Darmſtadt, 26. Sept. 1924
Soderſtraße 99
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Todeg=Anzeige.
Heute vormittag 10 Uhr wurde
meine liebe Gattin, unſere liebe
Mutter, Großmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante (12461
Frau
Chriſtine Dietz
geb. Pfaff
durch einen ſanften Tod von ihrem
ſchweren Leiden erlöſt.
Im Namen d. trauernd. Hinterbliebenen:
P. Dietz I.
Wixhauſen, 28. September 1924,
Die Beerdigung, findet Dienstag,
den 30. Sept., nachmittags 2½ Uhr,
vom Sterbehauſe, Kirchgaſſe 4, aus
Todes=Anzeige.
Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluß verſchted heute
plötzlich und unerwartet infolge eines Herzſchlags mein
über alles geliebter, herzensguter Mann, der kreubeſorgte
Vater ſeines Kindes, unſer braver Sohn, Schwiegerſohn,
Schwager und Neffe
Mdam Pottz II.
Beigeordneter
im 42. Lebensjahre.
In tiefem Schmerz:
Frau Margarete Poth Wwe. und Kind
Philipp Poth, Vater
Familie Schmidt.
Neutſch, den 28. September 1924.
Die Beerdigung findet ſtatt: Dienstag, den 30. Sepf.,
(12462
nachmittags 2 Uhr.
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2. Vortrag. Darmſtadt, Schultraßes
Heute, den 29. September, abends 8 Uhr
Chriſtus oder Mohamed?
Einleitung zum 3. Thema (Die Türkenfrage),
Eintritt frei! (*) Redner: Pr. J. F. Grieſer
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Stadtbezirkes Beſſungen
Dienstag, den 30. September 1924
abends 8 Uhr
im Gaſthaus „Zum Ochſen”, Beſſungerſtr.
Wichtige Tagesordnung; kein Mitglied fehle,
Mitgliedskarten ſind am Saaleingang
vor=
zuzeigen.
(12370
Neuanmeldungen können daſelbſt erfolgen,
Kein Trinkzwang!
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Es ſind hiermit bei Vermeidung der
Pfändung gemahnt zu zahlen:
1. Die Beiträge der Freiwilligen und
Unſtändigen für Monat Auguſt.
2. Die Beiträge der Arbeitgeber für
Mo=
nat Juli.
Bei den Freiwilligen und
Unſtändi=
gen werden die geſetzlichen
Mahngebüh=
ren erhoben. Arbeitgeber, die ſich mit
den Beiträgen für Monat Juli im
Ver=
zuge befinden, haben gemäß den
geſetz=
ichen Beſtimmungen 12 Zuſchlag für
jede Woche des Verzuges zu entrichten.
Darmſtadt, den 29. Sept. 1924. (12389
Der Vorſtand:
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