Nger
Siebechenit.
P0. 54
Sehecht
ie Baufelhe
heinſicherei:
leien, A
„See
ac,
nionbriketer
Einzelnummer 10 Goldpfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 268
Freitag, den 26. September 1924.
187. Jahrgang
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aufträge und Leiſfung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankkonio: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbant
Nationale Reaſholitik.—Polks gemei
Das Ziel der Deutſchen Volkspartei.
Die Volkspartei beim Reichskanzler.
Die Volkspartei fordert die Hereinnahme der
Deutſchnationalen in die Regierung.
Berlin, 25. Sept. Der Parteivorſtand der Deutſchen
Volks=
jartei hat heute vormittag ſeine geſtern abgebrochenen
Beſpre=
hungen beendet. Nach Abſchluß der Beratungen haben ſich die
führer der Deutſchen Volkspartei zum Reichskanzler begeben, um
nit ihm die Frage des Regierungseintritts der
Deutſchnatio=
ialen zu beſprechen. Der Parteivorſtand hat auch eine
Ent=
chließung gefaßt, die aber erſt nach Abſchluß der
Beſprechun=
ſen mit dem Reichskanzler bekannt gegeben wer=
Aen ſoll.
In den frühen Nachmittagsſtunden erſchien heute der
Frak=
ionsvorſitzende der Deutſchen Volkspartei
ſeim Reichskanzler und unterbreitete ihm eine in den
wrausgegangenen Beratungen des Fraktionsvorſtandes
ausge=
rbeitete Entſchließung.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Entſchließung, die der Fraktionsvorſtand der Deutſchen
Folkspartei am Donnerstag gefaßt und ſofort dem Reichskanzler
bermittelt hat, wird vermutlich für das innenpolitiſche Leben
er nächſten Wochen beſtimmend ſein. Sie ſagt an ſich nicht viel
Is daß ſie, wenn man die Dinge auf die kürzeſte Formel bringen
zill, das Programm einer um die Deutſchnationalen erweiterten
tegierung Marx—Streſemann iſt, und im weſentlichen nur eine
Liederholung der Entſchließung, wie ſie die Deutſche Volkspartei
uletzt in Hannover gefaßt und in ihrem Schreiben vom 28, Auguſt
n die Deutſchnationalen ausdrücklich beſtätigt hat. Daß der
In=
alt von links her anders aufgefaßt werden wird, darüber darf
ian ſich nicht im Unklaren ſein. Die ſozialdemokratiſche und die
emokratiſche Preſſe, die ja zum größten Teil in
ſozialdemokra=
ſchem Fahrwaſſer ſegeln, werden die Angelegenheit benutzen, um
as Geſpenſt des Bürgerblocks neu herauszuputzen, obwohl in
er Entſchließung deutlich genug geſagt iſt, daß für die Deutſche
Folkspartei eine Regierung zuſammen mit den
Deutſchngtiona=
in nicht einen Bürgerblock, ſondern eine Verwirklichung des
Ge=
ankens der Volksgemeinſchaft iſt.
Es wäre allerdings verfehlt anzunehmen, daß mit der
Ent=
chließung allein jetzt alle Schwierigkeiten überwunden ſind.
die hat wohl in der Hauptſache den Zweck gehabt, die
Ver=
andlungen mit den Deutſchnationalen, die auf
em toten Punkt angekommen waren, wieder in Fluß zu
ringen. Wir glauben auch, daß ſie auf eine Anregung der
deutſchnationalen hin entſtanden iſt. Jedenfalls ſind ihr
Beſpre=
ſungen mit den Vertretern der Deutſchnationalen
vorausgegan=
en, während gleichzeitig auch eine Initiative der
deutſchvolks=
arteilichen Miniſter innerhalb des Reichskabinetts erfolgte. Der
teichskanzler ſelbſt hat gegen die Gedanken, wie ſie in der
Ent=
hließung enthalten, ſind keine Einwendungen erhoben, woraus
u ſchließen iſt, daß er von ſich aus die Initiative für neue
Be=
rechungen mit den Deutſchnationalen ergreifen wird mit dem
iel, was ausdrücklich feſtgeſtellt wird, nicht einer
Neubil=
ung, ſondern lediglich einer Umbildung der
tegierung durch Eintritt einiger
deutſchnatio=
aler Miniſter. Allerdings will auch die Deutſche
Volks=
artei nicht, daß den Deutſchnationalen jetzt die gebratenen
Tau=
en in Form einiger Miniſterportefeuilles in den Mund fliegen.
uch dieſe Entſchließung iſt, obwohl das nicht ausdrücklich geſagt
ſird, von der ſelbſtverſtändlichen Vorausſetzung ausgegangen,
aß die Deutſchnationalen die außenpolitiſche Grundlage der
ge=
enwärtigen Regierungspolitik, wie ſie in der Annahme des
Da=
besgutachtens, in der Einſtellung zum Völkerbund und in der
blehnung der Kriegsſchuldlüge kulminiert, anerkennen. Alle
An=
eichen ſprechen ja auch dafür, als ob der linke Flügel der
Deutſch=
ationalen Partei ſich durchſetzt und die Partei beiſammen bleibt.
ber darüber muß erſt Klarheit geſchaffen werden. Deswegen
t nicht damit zu rechnen, daß die Regierungsumbildung
greif=
kare Formen annimmt, bevor nicht am 30. September der
Dele=
iertentag der Deutſchnationalen Volkspartei ſich ausdrücklich auf
ieſe Politik feſtgelegt hat. Bis dahin wird man vermutlich über
nverbindliche Sondierungen nicht hinauskommen.
Die Deutſche Volkspartei hat übrigens alles getan, um den
Jeg zu ebnen. Sie hat ihre Entſchließung zurückgehalten, bis ſie
e dem Reichskanzler übereichte, der ja auch gleichzeitig Führer
es Zentrums iſt. Sie hat ſich am Donnerstag nachmittag mit
er Bayeriſchen Volkspartei in Verbindung geſetzt. Sie hat auch
ie Demokraten eingeladen. Nur der Zufall, daß die
demokra=
ſchen Führer zurzeit nicht in Berlin ſind, hat es mit ſich gebracht,
aß dieſe Beſprechungen auf den Freitag nachmittag verſchoben
ſurden. Auch die übrigen Zentrumsführer werden ins Bild
ge=
tzt, ſobald ſie nach Berlin zurückkehren. Die Dinge werden alſo
ermutlich weiter ſo laufen, daß der Reichskanzler die Führer der
ſeutſchnationalen zu ſich lädt und mit ihnen die Möglichkeiten
nes Zuſammenarbeitens beſpricht. Perſonalfragen werden
da=
ei vermutlich nicht angeſchnitten werden, bis die grundſätzliche
uſtimmung der Deutſchnationalen auf die neue Politik erfolgt
t. Iſt ſie aber erfolgt, dann iſt auch mit Schwierigkeiten nach
er Perſonalſeite hin kaum mehr zu rechnen, da innerhalb des
labinettes genügend Plätze offen ſind. Wir erinnern daran, daß
egenwärtig mehrere Aemter in Perſonalunion verwaltet
wer=
en. Das Amt des Vizekanzlers iſt frei. Das Innenminiſterium
dird frei, da Herr Dr. Jarres auf ſeinen Oberbürgermeiſterpoſten
grückkehren wird. Das Juſtikminiſterium iſt unbeſetzt. Das
Ver=
ehrsminiſterium wird wahrſcheinlich frei, da Herr Oeſer Gene=
Kapitalbildung.
aldirektor der Reichsbahn werden ſoll. Schließlich iſt auch das
Miniſteium der beſetzten Gebiete bis zu ſeiner Auflöſung zu
ver=
geben. Ein Streit um die Miniſterſitze kann alſo nicht gut
ent=
ſtehen, nachdem die Deutſchnationalen ſich mit der
Perſönlich=
keit des Reichskanzlers und dem Verbleiben des Außenminiſters
abgefunden haben. Deshalb iſt es auch der gegebene Weg, daß
Herr Marx von ſich aus die weiteren Verhandlungen führt,
da=
mit Verſtimmungen, wie ſie bei den Verhandlungen im Mai
zu=
tage traten, nicht wieder auftreten.
Die Entſchließung
der Deutſchen Volfspartei.
Berlin, 25. Sept. Der Vorſtand der Reichstagsfraktion
der Deutſchen Volkspartei hat, in ſeiner Sitzung am 24. und
25. September über die politiſche Lage beraten und einſtimmig
nachſrehende Entſchließung gefaßt:
Die Außenpolitik des Reiches iſt durch die Annahme des
Londoner Paktes, die Erklärung der Reichsregierung zur
Kriegs=
ſchuldfrage am 30. Auguſt 1924 und den Beſchluß des Kabinetts
über den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund vom 23.
Sep=
tember 1924 feſtgelegt. Uebernahme der Reparationskoſten nur
gegen die Sicherheit von Freiheit, Ehre und Exiſtenzmöglichkeit,
Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund nur nach Garantierung
formeller und materieller Gleichberechtigung mit den
Groß=
mächten, das ſind die Richtlinien. Die Forderungen der
Linken auf alsbaldigen bedingungsloſen Eintritt in den
Völker=
bund ſind vom Kabinett ebenſo zurückgewieſen worden, wie
ſeinerzeit die bedingungsloſe Annahme des Dawesgutachtens.
Da=
mit iſt die Fortführungderbisherigen
Außenpoli=
tik im Sinne einer nationalen Realpolitik
ge=
ſichert.
Nunmehr handelt es ſich um die innere Konſolidierung auf
gemeinſamer außenpolitiſcher Grundlage.
Wir haben ſeit langem das Ziel einer Zuſammenfaſſung
aller ſtaatsbejahenden und zum Aufbau bereiten Parteien
ver=
folgt und der Notwendigkeit, die wertvollen politiſchen, ſozialen
und wirtſchaftlichen Kräfte der Deutſchnationalen Volkspartei
aus außen= und innerpolitiſchen Gründen zur
verantwort=
lichen Mitarbeit in die Reichsregierung
heran=
zuziehen, in unſerer Entſchließung vom 28. Auguſt erneut
Ausdruck verliehen. Wir halten an dieſer Entſchließung feſt.
Nachdem der Reichstag am 29. Auguſt mit der erforderlichen
verfaſſungsmäßigen Mehrheit den Londoner Abmachungen
zu=
geſtimmt hat, wobei die Deutſchnationale Fraktion die Annahme
mit ermöglichte, iſt die Durchführung der
erforder=
lichen Maßnahmen Sache aller Parteien und des
ganzen Volkes. Wir glauben deshalb zu der Annahme
be=
rechtigt zu ſein, daß die Deutſchnationale Partei auch ihrerſeits
nunmehr die Durchführung der entſtandenen
Auf=
gaben ſichern werde. Dadurch wird die Bahn frei für
eine Erweiterung des Reichskabinetts, entſprechend der
Bedeu=
tung und der Stärke der Partei.
Unſer Ziel iſt nicht die Schaffung eines Bürgerblocks. Das
deutſche Volk darf nicht in zwei Teile zerfallen, von denen der
eine herrſcht und beſitzt, der andere arbeitet und zahlt. Wer
uns ein ſolches Ziel unterlegt, der will ſelbſt die Trennung
der Nation in zwei ſich hemmungslos bekämpfende Parteien
herbeiführen, um hieraus parteipolitiſchen Nutzen zu ziehen.
Die leitende Idee unſer Innenpolitik iſt die
Herbeiführung der Volksgemeinſchaft. Unter
Zu=
rückſtellung aller Bedenken haben wir uns ſogar bereit gefunden,
mit der ſozialdemokratiſchen Partei zuſammenzuarbeiten. Dieſes
Zuſammenwirken iſt durch die Schuld der Sozialdemokratie
ge=
ſcheitert, die ſich den Maßnahmen de Kabinetts Streſemann zur
wirtſchaftlichen Geſundung des Reiches und zur Wiederherſtellung
ſeiner inneren Ordnung widerſetzte und damit die wirtſchaftlichen
und ſtaatlichen Notwendigkeiten der Parteipolitik opferte. Die
Sozialdemokratie hat das Kabinett der großen Koalition zu Fall
gebracht. Sie hat ſich mithin für die Löſung der jetzigen
Auf=
gaben auf wirtſchaftlichem und ſozialem Gebiet ſelbſt
ausge=
ſchaltet.
Unſer Ziel bleibt die Volksgemeinſchaft.
Für ſie haben wir mit den übrigen Koalitionsparteien nicht
ohne ſichtbaren Erfolg gearbeitet. Dieſer Erfolg muß durch ruhige
und ſtetige Arbeit fortentwickelt und ausgebaut werden. Dieſe
Arbeit darf nicht infolge Reichstagsauflöſung, die im übrigen
keine weſentliche Verſchiebung der parlamentariſchen
Machtver=
hältniſſe bringen würde, geſtört werden. Die Löſung kann nach
unſerer feſten Ueberzeugung nur durch Einbeziehung von 6
Mil=
lionen deutſchnationaler Wähler in die Volksgemeinſchaft und
die Sicherung ihrer Mitarbeit möglich ſein. Nur ſo iſt eine
Be=
ſchränkung der unvermeidlichen parteipolitiſchen Kämpfe auf ein
erträgliches Maß und die Herſtellung der für jeglichen Erfolg
un=
entbehrlichen gemeinſamen außenpolitiſchen Front zu erreichen.
Deutſcher Städtetag in Hannover.
Hannover, 25. Sept. Am Donnerstag vormittag vereinte die
Mitgliederverſammlung des deutſchen Städtetages über 1000 Teilnehmer
aus rund 300 Städten in der Stadthalle. Die Tagung wurd= von dem
Oberbürgermeiſter Boeß=Berlin mit Dankesworten an die Stadt
Hannover eröffnet. Hannover ſei ein Brennpunkt der deutſchen
Wirt=
ſchaft. Wohlfahrt und Wirtſchaft ſeien die beiden Hauptgrundlagen, die
nicht aus den Augen verloren werden dürften. Der Redner kam auch auf
die Tatſache der Notlage der Städte zu ſprechen und betonte, daß auch
die Städte den Londoner Pakt zu ſpüren bekämen. Nach den mit großem
Beifall aufgenommenen Ausführungen verlas Stadtrat Lange=Gera
eine Entſchließung der Kommuniſten, in der gegen die in furchtbaren
Ur=
teilen gegen proletariſchen Kämpfer ſich austobende Klaſſenfuſtiz
pro=
teſtiert wurde. Die Entſchließung ſtieß auf ſtürmiſchen Widerſpruch und
wurde abgelehnt. Es folgten Reden des Oberbürgermeiſters Külz=Dresden
und des Oberbürgermeiſters Mann=Erfurt.
Von
Dr. Walther Croll=Berlin.
Es iſt nicht der geringſte unter den Irrtümern, welche das
Sachverſtändigengutachten enthält, daß es die deutſche Kapitalnot
als einen vorübergehenden Uebelſtand hinſtellt, der nach einiger
Zeit der Vergangenheit angehören wird. Möglich war dieſer
Irr=
tum nur durch die falſche Beurteilung des deutſchen
Volksver=
mögens und der Leiſtungsfähigkeit, des deutſchen
Produktions=
apparates. Im Gutachten fehlt jeder Hinweis darauf, auf welche
Weiſe die deutſche Kapitalnot beſeitigt werden könne. Aus dem
Zuſammenhang ſcheint hervorzugehen, daß die internationalen
Sachverſtändigen auch in dieſem Punkte an die baldige
Wieder=
kehr „normaler Verhältniſſe” glauben, und daß dieſe normalen
Verhältniſſe die Vorkriegsverhältniſſe ſind. Vor dem Kriege
finanzierte Deutſchland ſeine ſtändig wachſende Produktion aus
Erſparniſſen des eigenen Volkes. Darüber hinaus blieben ſogar
noch gewiſſe Teile des Volkseinkommens für Anlagen in fremden
Ländern verfügbar. Selbſt ausländiſche Wirtſchaftsſtatiſtiker
ſchätzen den Rückgang des deutſchen Volkseinkommens von 40
Milliarden Goldmark im Jahre 1913 auf 28 Milliarden Goldmark
im Jahre 1923. Da hiervon etwa die gleiche Anzahl Menſchen
leben muß, kann die Folge des Rückganges nur Einſchränkung
des Lebensaufwandes bei völligem Verzicht auf Erſparniſſe ſein.
In der Tat wird man im allgemeinen ſagen können, daß ſeit
Be=
ginn des Krieges keine eigentliche volkswirtſchaftliche
Spartätig=
keit ſtattgefunden hat. Die beſcheidene Zunahme der
Sparein=
lagen während der letzten Monate iſt auf andere Urſachen
zurück=
zuführen als auf die Wiederkehr einer ge nden Sparmöglichkeit.
Sie iſt vielmehr durch die hohen Zinſen für Bardarlehen und
durch einen recht bedenklichen Rückgang des inländiſchen
Kon=
ſums an zahlreichen Bedarfsgegenſtänden zu erklären. Mit
zu=
nehmender Erwerbsloſigkeit, mit der Verſchärfung in der
finanz=
politiſchen Erfaſſung aller erdenklichen Steuerobjekte und mit dem
Kampf um erhöhten Anteil an der Weltverſorgung wird das
deutſche Volkseinkommen weiter ſinken, und die innere
Kapital=
bildung bleibt auf unabſehba e Zeit lahmgelegt. In denjenigen
Kreiſen unſeres Volkes, in denen überdurchſchnittliches
Einkom=
men erzielt wird, alſo die materielle Vorbedingung für laufende
Erſparniſſe vorhanden wäre, fehlt vielfach die unentbehrliche
ſitt=
liche Vorausſetzung, nämlich der Sinn für Beſcheidenheit und das
Verantwortlichkeitsgefühl für das nicht mehr erwerbsfähige Alter
und die noch nicht erwerbsfähige Jugend! Die ſchon in frühen
Jahren zu höchſtem Arbeitslohn gelangenden jungen Leute
bei=
derlei Geſchlechts haben aus der Lockerung der alten Ordnung für
ſich das Recht hergeleitet, ein Leben des Genuſſes zu führen; ihnen
ſteckt das Empfinden im Blut, daß die Verſchiebung eines
Ge=
nuſſes ein endgültiger Verzicht auf den Genuß werden könnte.
Weil nur die Wenigſten ernſt und gewiſſenhaft über die Zukunft
nachdeken mögen, lebt die Maſſe unſeres Volkes der Gegenwart.
Da alſo der deutſche Kapitalbedarf fürs erſte keine Ausſicht
hat, aus inländiſchen Quellen gedeckt zu werden, müſſen wir die
Hilfe des Auslandes in Anſpruch nehmen. Hiergegen ließe ſich
nicht viel einwenden, wenn wir Ausſicht hätten, mit Hilfe des
ausländiſchen Kapitals unſer Volkseinkommen ſoweit zu ſteigern,
daß wir Teile dieſes Einkommens kapitaliſieren und zur Ablöſung
der Auslandsſchuld benutzen könnten. Wer ſich von blindem
Op=
timismus frei hält, kann ſolche Erwartungen nicht hegen. Es iſt
nicht nur das Riſiko, welches unſere Wirtſchaft eingehen muß,
indem ſie hoch= und feſtverzinsliches Auslandsgeld in eine
Pro=
duktion ſteckt, deren Ergebniſſe keine einigermaßen ſichere Ausſicht
haben, zu auskömmlichen Preiſen einen Käufer zu finden. Dies
Riſiko beſteht grundſätzlich, für jedes wirtſchaftlich aufſteigende
Volk, das fremdes Leihgeld an ſich zieht. Aber das Beſondere
und Erſchwerende in unſerem Falle liegt darin, daß wir ja gar
kein „aufſteigendes” Volk ſind, wie es etwa die Amerikaner, die
Bewohner der britiſchen Dominien und die Japaner geweſen ſind.
Wir haben keine jungfräulichen Rohſtoffgebiete mehr zu
ent=
wickeln, von denen unſere Geldgeber in vielfacher Beziehung
un=
mittelbaren und mittelbaren Nutzen haben könnten. Wir müſſen
uns vielmehr mit dem größten und wertvollſten Teil unſerer
Produktion in einen feſten Kreis weltwirtſchaftlicher Stammgäſte
begeben, die war untereinander nicht recht verträglich, aber doch
in dem einen Punkte einig ſind, keinen neuen Gaſt an ihrer
Mahl=
zeit teilnehmen zu laſſen. Darum iſt die Beweisführung, daß
Deutſchland ebenſo wieder zu Wohlſtand gelangen werde wie
ſeinerzeit Amerika und Japan, falſch. Denjenigen, die als Zeiter
von Banken, Sparkaſſen uſw. Gelegenheit haben, die Entwicklung
der deutſchen Spartätigkeit im Einzelnen zu verfolgen, ſowie auch
denjenigen, welche die Statiſtik der Einkommensentwicklung und
der Kapitalbildung in Deutſchland bearbeiten, ſei dringend ans
Herz gelegt, daß ſie nicht aus einem zwar pſychologiſch
verſtänd=
lichen Berufseifer heraus „Feſtſtellungen” treffen, die höchſtens
eine vorübergehende Tendenz, nicht aber die wirkliche Lage der
Dinge unter Deutſchlands Tributform darſtellen.
Das neue Zollregime.
Koblenz, 25. Sept. Die Verhandlungen im
Unter=
ſuchungsausſchuß für Zollfragen ſind, ſoweit zollrechtliche Fragen
zu erörtern ſind, zu einem gewiſſen Abſchluß gelangt. Die
alli=
ierte Zollregieverwaltung iſt im weiteſtgehenden Maße mit den
deutſchen zollgeſetzlichen Vorſchriften und den dazu gehörigen
Ausführungsbeſtimmungen und ſonſtigen
Verwaltungsverord=
nungen verſehen worden und hat damit ihre Dienſtſtellen
ver=
ſorgt, die nach dem Londoner Abkommen verpflichtet ſind, vom
21. 9. ab auf ihre Erhebungen jeder Art die im unbeſetzten
Ge=
biet geltenden Sätze und Tarife anzuwenden. Aus der
Anwen=
dung der deutſchen Vorſchriften ergibt ſich ohne weiteres, daß
zwiſchen dem unbeſetzten und dem beſetzten Gebiet die
Ueber=
weiſung von Waren im zollgebundenen Verkehr ohne
Behinde=
rung ſtattfinden kann. Die weiteren Verhandlungen werden im
weſentlichen die wichtigſten Fragen der Wiederzulaſſung der
deutſchen Zollbeamten zum Dienſt im beſetzten Gebiet zum
Gegenſtand haben, worüber ein befriedigender Abſchluß noch nicht
erzielt worden iſt. Insbeſondere gilt es, noch vor dem 21.
Okto=
ber, dem Tag, an dem die deutſche Zollverwaltung ſpäteſtens
ihre Tätigkeit im beſetzten Gebiet wieder vollſtändig aufnehmen
wird, den Dienſt der nicht beſchlagnahmten Verbrauchsſteuern
zur vollen Wirkſamkeit zu bringen, um dem Reich das
Auf=
kommen dieſer Einnahmen zu ſichern.
Seite 2.
Freitag, den 26. September 1924.
Rummer 268.
Rücknahne der Aasweiſungen
in Heſſen.
Neun Ausweiſungen werden nicht zurückgenommen.
Wie amtlich mitgeteilt wird, ſind ſämtliche gegen
Be=
wohner des heſſiſchen beſetzten Gebietes ſeit 11. Januar 1923
ausgeſprochenen Ausweiſungsbefehle bis auf
neun Fälle, bei denen eine günſtige Regelung gleichfalls
zu erhoffen iſt, zurückgenommen worden. Damit haben
auch ſolche Ausgewieſene, die in den bisher
veröffentlichten Nückkehrerliſten, nicht
aufge=
führt ſind, das Recht zur Rückkehr in ihre
Hei=
mat erhalten. Die Ausgewieſenen können auf Grund
eines deutſchen weißen Ausweiſes oder eines
deutſchen Reiſepaſſes in das beſetzte Gebiet
ein=
reiſen, und zwar genügt ein Ausweis bezw. Paß, der von der
für ſie zurzeit im unbeſetzten Gebiet zuſtändigen Behörde
ausgeſtellt werden kann. Alle ſonſtigen Formalitäten
(Viſum des Delegierten uſw. ſind weggefallen.
Die=
jenigen Ausgewieſenen, die ihren Wohnſitz wieder in das beſetzte
Gebiet zurückverlegen, müſſen ſich alsbald von der
Bürger=
meiſterei ihres Wohnſitzes im beſetzten Gebiet einen Ausweis
ausſtellen laſſen, wie er für die Bewohner des beſetzten
Ge=
bietes gilt.
*
Hus Sahern.
Haftentlaſſung Sitlers.— Eine verbotene Verſammlung.
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
*+ München, 25. Sept.
Amtlich wird mitgeteilt: Dem Schriftſteller Adolf Hitler
und dem Oberleutnant a. D. Johann Kriebel wird mit Wirkung
vom 1. Oktober an für den bis dahin noch nicht verbüßten Reſt
der am 1. April 1924 vom Volksgericht München I zuerkannten
Feſtungshaftſtrafe von fünf Jahren Strafunterbrechung und
Be=
währungsfriſt von vier Jahren bewilligt. Die Entſcheidung
darüber, ob auch für den Tierarzt Weber die Bewährungsfriſt
bewilligt wird, wird bis zur Beendigung des gegen Oswald und
Genoſſen ſchwebenden Verfahrens wegen Verfehlung gegen das
Geſetz zum Schutze der Republik ausgeſetzt.
Die Staatsanwaltſchaft wird nunmehr zu prüfen haben, ob
gegen den von der Strafkammer München erlaſſenen Beſchluß
Beſchwerde einzulegen iſt.
Eine für Freitag abend angeſetzte Verſammlung der
Groß=
deutſchen Volksgemeinſchaft” in München iſt von der Polizei
verboten worden, da bei einer Verſammlung dieſer Partei, auf
der Ludendorff geſprochen hatte, anſchließende nächtliche Umzüge
ſtattgefunden haben.
Die Lohnbewegung der Eiſenbahner.
Berlin, 25. Sept. Die Spitzenorganiſationen der
Eiſen=
bahnergewerkſchaften ſind heute nachmittag im
Reichsfinanzmini=
ſterium vorſtellig geworden, um eine Erhöhung der Löhne
bei der Reichsbahn zu erwirken. In Vertretung des zu
einem Kabinettsrat gerufenen Reichsverkehrsminiſters empfing
Miniſteriladirektor Hitzler die Organiſationen. Wie wir erfahren,
haben die Vertreter der Eiſenbahner das Lohnabkommen nicht
gekündigt. Von Seiten des Miniſteriums wurde den
Organi=
ſationen bedeutet, erſt einmal die Auswirkung der von der
Reichs=
regierung eingeleiteten Preisſenkung abzuwarten. Die
Entwick=
lung der nächſten Zeit, werde ergeben, ob eine Erhöhung der
Löhne notwendig ſei. Infolgedeſſen wurde heute ſeitens der
Or=
ganiſationen keine beſtimmte Forderung vorgebracht. Die
Or=
ganiſationen werden in den nächſten Tagen zuſammentreten, um
darüber zu entſcheiden, ob ſie ſich mit der Stellungnahme der
Reichsregierung einverſtanden erklären wollen.
Die franzöſiſch=türkiſchen Beziehungen.
U. Paris, 25. Sept. General Mougin, der in
Kon=
ſtantinopel eingetroffen iſt, hat einem Vertreter des „Excelſior”
folgende Erklärung abgegeben: Ich bin hierher gekommen, um
jetzt die offiziellen Beziehungen zwiſchen beiden Staaten wieder
herzuſtellen. Frankreich habe den lebhaften Wunſch, fügte der
General hinzu, mit der Türkei in lebhafte Beziehungen zu treten.
Die öffentliche Meinung Frankreichs ſei der Türkei ſehr günſtig
und man müſſe hoffen, daß das auf Gegenſeitigkeit beruhe,
Vom Tage.
Der Oberpräſident der Probinz Weſtfalen hat dem
päpſtlichen Delegaten für die beſetzten Gebiete, Monſignore Teſta, den
herzlichen Dank für die ſo ſegensreich ausgeübte Tätigkeit im Rhein=
und Ruhrgebiet ausgedrückt.
In Eſſen fand eine Truppenſchau der geſamten
franzöſi=
ſchen Garniſon durch den kommandierenden General der Rheinarmee
aus Bonn ſtatt.
Die Koblenzer Verhandlungen über die Forſten und
Domänen ſind noch im Gange, doch ſtehen ſeit dem 21. September die
Forſten und Domänen bereits wieder unter deutſchen Vorſchriften. Ueber
die Geltung der laufenden Verträge wird noch verhandelt.
Der Oberkontrolleur des Gaswerks Saarbrücken, Franz Wittrin
ein älterer Mann, wurde in der vergangenen Nacht von 4
franzöſi=
ſchen Soldaten und 3 Ziviliſten plötzlich überfallen
und mit Werkzeugen beſinnungslos geſchlagen. Die
Nach=
forſchungen nach den Tätern ſind im Gange.
Der bekannte Komponiſt Karl Futterer wurde zum Lehrer für
Theorie an die Hochſchule für Muſik in Mannheim=
Ludwigs=
hafen berufen.
In Lemberg weilen ſeit einigen Tagen mehrere Bevollmächtigte der
deutſchen Reichsbahn zur Beſprechung einer Reihe von Fragen, welche
eine Regelung des oſtoberſchleſiſchen deutſchen
Eiſen=
bahnverkehrs, ſowie des deutſch =rumäniſchen
Eiſen=
bahnverkehrs durch polniſches Gebiet betreffen.
Der Miniſterrat hat in ſeiner geſtrigen Sitzung das
Memo=
randum in der Frage des Eintritts Deutſchlands in den
Völkerbund genehmigt. Es wird nunmehr ſofort den
deut=
ſchen Auslandsvertretungen zur Uebermittelung an die in Frage
kom=
menden Regierungen überſandt.
Der Abgeordnete Eiſenbeis (Dem.) brachte im bayeriſchen
Lanb=
tag einen Antrag ein, die amtliche Preſſeſtelle aufzuheben,
um die Mittel hierfür einzuſparen. Der Antrag wird als
Demonſtra=
tion betrachtet und hat keine Ausſicht, im Landtag eine Mehrheit zu
finden.
Die Wiener Vertreter der Berliner Abendzeitung „Die Welt am
Abend” Chriſtoph Wurm ſowie der aus Ungarn ſtamende
kommu=
niſtiſche Journaliſt Paul Behrend, wurden in Haft
genom=
men. Ueber die Gründe der Verhaftung wurde Stillſchweigen gewahrt.
Von maßgebender Seite verlautet, daß d: Abernon bis heute der
engliſchen Regierung noch kein Rücktrittsgeſuch
unter=
breitet habe.
Der ehemalige ruſſiſche Botſchafter in Wien
Nikolaus Giers, iſt am 22. September in Nizza geſtorben. Er
war der älteſte Sohn des einſtigen Miniſters des Aeußern, unter dem
die Drei=Kaiſer=Allianz erneuert wurde.
Die Differenzen zwiſchen Italien und Aegypten
über die Grenze zwiſchen Aegypten und der Cyreneika ſtehen vor ihrer
Regelung. Der Status quo ſoll gewahrt bleiben, bis der
Premier=
miniſter Zaglul Paſcha zurückkehrt.
Der belgiſche Gefandte in Berlin, de la Faille, wurde zum
Botſchafter in Rom ernannt. Nach Beendigung der
deutſch=
belgiſchen Wirtſchaftsverhandlungen wird er ſein neues Amt antreten.
Der Außenminiſter von Hedſchas, el Katib, iſt nach Perſien
unterwegs, um zu verſuchen, die Beziehungen zwiſchen Perſien und
Hedſchas zu feſtigen.
Die Lage in Indien iſt nach wie vor
beſorgniserre=
gend. Allenthalben werden in Indien Unruhen kleineren und
grö=
ßeren Umfanges gemeldet, wobei es vielfach Tote und Verwundete gibt.
Macdonald hat eine Deputation von Intereſſenten der
Baum=
wollinduſtrie am Nachmittag in der Downingſtreet empfangen, die ihre
Bedenken wegen des vorgeſchlagenen deutſch=franzöſiſchen
Handelsvertrages vorbrachte.
Geſtern begannen in der Downingſtreet die Beſprechungen zwiſchen
Ramſay Macdonald und Zaglul Paſcha. Die Beſprechungen
tragen vorläufig noch mehr oder weniger informatoriſchen
Charakter.
Nach zuverläſſigen Moskauer Privatmeldungen iſt in
Peters=
burg unter den roten Truppen eine ſchwere Revolte
aus=
gebrochen. 400 Soldaten wurden verhaftet, 17 erſchoſſen.
Die chileniſche Regierung hat aus Erſparnisgründen von
den 51 bei den Auslandsmiſſionen tätigen Militärattachés 40
abberufen. Ferner beabſichtigt die Regierung, alle nicht unbedingt
als nötig zu betrachtenden diplomatiſchen Poſten aufzuheben.
Die Lage in Marofko.
Paris, 25. Sept. Aus Madrid wird gemeldet: Ueber die
Lage in Maroklo wird folgendes amtliches Communigus
ausge=
geben:
Im Abſchnitte von Tetuan ſetzten die ſpaniſchen Streitkräfte
ihren Vormarſch mit dem Ziel, die Verbindung mit Teſchauen
aufzunehmen, fort. Alle geſteckten Ziele wurden heute mit wenig
Verluſten erreicht. Im Abſchnitt von Buharuax und Abru Seram
iſt dagegen die ſpaniſche Stellung ſehr kritiſch. Im Abſchnitt von
Ocoarbas hat der Feind heftig angegriffen. Die Truppen leiſteten
tapfer Widerſtand.
Londoner Brief.
Ferienende, Ulſterfrage, Ruſſenvertrag, Liberale und
Arbeiter=
partei, Unterhaus, engliſche Sorgen. — Das deutſche Problem.
Kriegsſchuldfrage.
v. Kr., London, den 22. Sept. 1924.
Die politiſchen Ferien haben ihr Ende erreicht. Murrend und
knurrend müſſen die engliſchen Politiker und Beamten ihre Koffer
packen oder, wenn ein günſtiges Geſchick ihre Anweſenheit noch
nicht ſofort erfordern ſollte, ſo ſind ſie dennoch genötigt, ihre
Hirne abſtauben zu müſſen ſie nachzuſehen, zu ölen, zum
Nach=
denken zu bringen: Neuwahlen? Niemand will ſo recht daran
glauben, obwohl die großen politiſchen Propagandafeldzüge der
einzelnen Parteien in dieſer Woche eingeſetzt haben; für alle
Fälle ..."
Das Kabinett iſt noch in den Ferien, aber der
Kolonial=
miniſter Thomas eilt ſchleunigſt aus Südafrika zurück, Ulſter, ſei
Sorgenkind, will ſich nicht beruhigen laſſen. Heute hat das
Ulſterkabinett die Ernennung eines Mitgliedes zur
Grenzkom=
miſſion rundweg abgelehnt. Es will ſich nicht einer Entſcheidung
beugen, auf die es keinen Einfluß hat.
Der Ruſſenvertrag, der Stolz Macdonalds und der
Arbeiter=
partei und ihrer nichtzünftigen Diplomatie, iſt zum Eckſtein
ge=
worden, an dem ſich die Geiſter ſcheiden. Ponſonby, der
Staats=
ſekretär im Auswärtigen Amte, und ſein Vorgeſetzter Ramſay
Macdonald haben ſich nicht an die von der Bankwelt gegebenen
Ratſchläge gehalten, eine Anleihe zugeſagt, und mit einem Male
wackelt der ganze politiſche Unterbau Macdonalds. Menſchen,
auf deren zuverläſſigen gegenſeitigen Haß man glaubte beſtimmt
rechnen zu können, ſind ſich näher gekommen. Lloyd George ſagt,
was Aſquiht meint, und Aſquiht meint, was Lloyd George ſagt.
Der liberale Flohzirkus, der bei vielen Abſtimmungen im wüſten
Durcheinander über Kreuz votiert hat, bekommt einen Anflug
von Haltung. Lloyd George kann endlich ſeine Beredſamkeit
parteiamtlich zu Gehör bringen, und es zeigt ſich, daß er immer
noch recht gut zu Fuß unter der Naſe iſt.
Ob alle Liberalen der Anti=Macdonald=Parole folgen werden,
muß aber dahingeſtellt bleiben. Es iſt auch heute noch möglich,
daß der Ruſſenvertrag bei der Abſtimmung eine knappe
Mehr=
heit erhält oder daß man die Auflöſung mit allerlei Kniffen und
Pfiffen noch eine ganze Reihe von Wochen hinausſchiebt. Denn
der Kampfesmut der politiſchen Parteien iſt im Hinblick auf die
Kaſſenbeſtände mäßig. Viel wird von den Eindrücken der jetzt
im Lande umherreiſenden Parlamentarier abhängen,
Am 30. September ſoll das Unterhaus zur Beratung der
Ulſterfrage zuſammentreten. Ganz gewiß iſt ſein Zuſammentritt
indeſſen noch nicht, da ſich inzwiſchen nicht weniger als 21
parla=
mentariſche Friedensengel nach Belfaſt begeben haben. Kein
Menſch hat Luſt, ſchon am 30. September nach London zu kommen,
und dann außerdem nur auf etwa eine Woche. Damit verliert
der angebrochene Urlaub allen Reiz.
Das Ergebnis der Beſchäftigung mit der engliſchen Politik
iſt ohnehin nur Aerger, Enttäuſchung, ſchwerſte Sorge.
Nirgend=
wo zeigt ſich ein Lichtblick. Zaglul Paſcha iſt in London
an=
gekommen, um mit Ramſay Macdonald freundſchaftliche
Zwie=
ſprache zu pflegen. Ramſay wird ſicherlich äußerſt nett mit ihm
ſein. Zwar iſt die Zeit vorbei, um ſich wie mit Herriot in
Che=
quers ins Gras zu ſetzen und eine Piep zu ſchmöken, und
Mac=
donald wird ſich vielleicht eine beſonders gute Sorte ägyptiſcher
Zigaretten kommen laſſen müſſen, und ſeine niedliche Tochter
Iſabel wird türkiſchen Kaffee brauen lernen müſſen, um
Atmo=
ſphäre zu erzeugen, in welcher der Kopte Zaglul weich werden
ſoll wie ein zartes Frühlingshühnchen. Aber niemand traut dem
Frieden recht. Er iſt zu ſchlau.
Und im übrigen: Indien, es iſt immer das alte Lied.
Nie=
mand traut mehr dem engliſchen Sirenengeſang. Daß hinter der
ngliſchen Sanftmut einſtmals die gepanzerte Fauſt lauerte, iſt,
wie man mit Erſtaunen bemerkt, leider in Vergeſſenheit geraten.
Es gibt nur noch in Deutſchland Narren, die der Meinung ſind,
das engliſche Weltreich wäre ein Erzeugnis politiſcher
Ueber=
redungskunſt.
Wo aber, wird der deutſche Leſer fragen, zeigt ſich denn nun
das erwachende Intereſſe an Deutſchland? Wenn man von
einigen liberalen Organen abſieht, einigen Wochenzeitungen,
eigentlich nirgends. Das Hemd iſt dem Engländer näher als
der Rock. Man freut ſich, daß der Dawes=Bericht angenommen
worden iſt, und nicht einmal alle Engländer tun das. Viele ſehen
einen kommenden deutſchen Wirtſchaftsaufſchwung mit banger
Sorge nahen. Die Nachkriegsjahre ſind im induſtriellen
Eng=
land nicht ſo genützt worden, wie man es hätte erwarten können.
Die Kriegsgewinne ſind zerſtoben und man weiß nicht wie. Man
möchte Ruhe haben und findet ſie nicht. Es iſt mit der engliſchen
Politik wie mit dem Londoner Schlaf in warmen Nächten. Man
möchte ſchon ſchlafen, aber in dieſer Millionenſtadt leben nicht
nur Millionen Menſchen, ſondern auch Millionen Katzen. Ich
* Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Donnerstag, den 25. September.
Der Freiſchütz.
Romantiſche Oper von F. Kind, Muſik von C. W. v. Weber.
Goethe ſagte zu Eckermann: „Wäre der Freiſchütz kein ſo
gutes Sujet, ſo hätte die Muſik zu tun gehabt, der Oper den
Zulauf der Menge zu verſchaffen, wie es nun der Fall iſt, und
man ſollte daher dem Herrn Kind auch einige Ehre erzeigen.”
So richtig dieſer Ausſpruch iſt, ſo geſiß wäre aus der Oper
trotz Kind nichts geworden, wenn nicht Webers Muſik ihr Geſtalt
gegeben hätte. Dieſe Muſik erſt machte die Oper zum beſten
deut=
ſchen Volksſrück und hatte die Kraft, dem weichen Max Kern und
Wahrheit zu geben, die ſentimentale Agathe zum Typus des
deutſchen Mädchens umzuſchaffen. Kind war auch ſchuld daran,
daß Weber, deſſen moraliſchen Bedenken leider zuſtimmte, den
Stoff, der urſprünglich tragiſch endete — die äffende Kugel tötet
tatſächlich die Braut —, durch den unglücklichen deus ex machina-
Eremit umzubiegen, trotzdem ſeine Braut Caroline Brand,
die ausgezeichnete Bühnenkünſtlerin und Beraterin aller ſeiner
Werke, mit ſicherem Blick ausgerufen hatte: Weg mit dem
Ere=
miten, aber nur erreichen konnte, daß die zwei muſikloſen
Ere=
miten=Szenen, die dem Werk nach Kinds Libretto vorausgingen,
geſtrichen wurden und die Oper friſch und glücklich mit der
Volks=
ſzene beginnt.
Wie man damals über die Inſzenierung der Wolfsſchlucht=
Szene dachte, iſt heute auch bemerkenswert. Während Weber für
das Loslaſſen eines wirklichen Hexenſabbats impreſſioniſtiſcher
Illuſion war, was ihm Zelters, E. T. A. Hoffmanns, ja
Grill=
parzers abſdrechende Kritiken einbrachte, ja bewußt in der Oper
die Uebertreibung liebte, weil er ſie dem Publikumsgeſchmack
entſprechend fand, war Gropius, ſein genialer dekorativer
Mit=
arbeiter, ein Schüler Schinkels, völlig anderer Anſicht. Er wollte:
„Die Schreckniſſe der Wolfsſchlucht aus dem Kampf der
Elemen=
targeiſter hergeleitet darſtellen, und das Geſpenſtiſche, wie aus
der Phantaſie Kaſpars und Maxens geboren, auch nur durch
Andeutungen in der Seele des Beſchauers hervorrufen.‟ Dieſer
vor 100 Jahren ausgeſprochene Gedanke, die Muſik zu
entmate=
rialiſieren, kann erſt jetzt verſtanden, aber auch jetzt nur ſchwer
ausgeführt werden.
In der heutigen Aufführung war jedenfalls eine ſolche
Löſung nicht geſucht und nicht gefunden. Sie ſchwankte zwiſchen
derbem Naturalismus und ſchwachen Andeutungen, oder beſſer
geſagt Weglaſſungen. Die Erſcheinung der Mutter und
Aga=
thens iſt in der gezeigten Art unmöglich, das wilde Heer
ein=
druckslos. Die ganze Szene, in der heute auch manches nicht
klappte, hat weder Illuſions= noch Suggeſtionskraft. Die
Vor=
ſtellung im übrigen war angenehm dank ſehr glücklicher
Rollen=
beſetzung. Die Agathe darf Hedwig Werle deren Stimme
ſichtlich gekräftigt und an Volumen zugenommen zu haben ſchien,
zu ihren beſten Rollen zählen. Dem feinen Spiel geſellte ſich im
Geſang ein piano zu, wie ich es ſo ſchön von der beliebten
Sän=
gerin noch nicht gehört. Paula Kapper ſpielte und ſang das
Aennchen entzückend mit der Sicherheit, die dieſer gewandten
Künſtlerin eigen iſt. Herrn Dehardes Max war mir in beſter
Erinnerung. Des Künſtlers größter Vorzug iſt das gänzliche
Fehlen jeder Sentimentalität. Sein kerniges, männlich=herbes
Weſen adelt jede Rolle. Geſanglich bot er eine bis ins Kleinſte
ausgefeilte Leiſtung voll Wärme. Herrn Hölzlins Kaſpar
iſt eine ſcharf geprägte, in Darſtellung und Geſang hervorragende
Leiſtung. Für den Ottokar ſchien mir Herrn Barczinskis
Stimme etwas zu klein, doch ſchätze ich dieſes feinen Künſtlers
vornehme Art des Auftretens und der Stimmbehandlung
un=
gemein. Herrn Kuhns markiger Baß ſtattete die
Eremiten=
figur würdig aus, und Herr Hagner war ein ſtimmgewaltiger
Kuno, nur im Dialog haperte es, in dem auch der Samiel Herrn
Hochſtetters mir nicht voll genügte, wie denn der Dialog faſt
durchweg unbedingt größerer Pflege bedarf. In der Rolle des
Kilian führte ſich Herr Ney nicht recht glücklich ein; im Spiel
ſehr gewandt, verſagte er in der Intonation. Dagegen machte
das Stimm= und Singvermögen der Damen Müller=
Wiſchin, Roerig, Ackermann, denen ſich unſere
ge=
ſchätzte Eugenie Stefanowa als Brautjungfer anſchloß, einen
günſtigen Eindruck.
Die Spielleitung Joſeph Schlembachs war tüchtig und
in manchen neuen Einzelheiten deutlich merkbar. Die von Herrn
Sander ſtudierten herrlichen Chöre klangen friſch und voll. Die
muſikaliſche Leitung des ewig jungen Werkes lag bei Meiſter
Balling in bewährter Hand.
v. H.
Bühnenchronik.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Frau Paula
Momber=Manecke, die hier beſtens bekannte
Lautenſänge=
rin und Lehrerin für Laute und Geſang, iſt von ihrer
Konzert=
tournee durch die Oſtſeebäder und Freiſtaat Danzig zurückgekehrt.
Nach einem erfolgreichen Auftreten als Lautenſängerin im
Oſtſee=
bad „Saßnitz” auf Rügen wurde die Künſtlerin zur Mitwirkung
in Symphoniekonzerten von den Kurkapellen in Saßnitz und
Oſt=
ſeebad Zoppot im Freiſtaat Danzig verpflichtet. Die von Frau
Momber außer ihrem neuen Lautenliederſchatz zu Gehör
gebrach=
ten Arien mit Orcheſterbegleitung fanden lebhaften Beifall. So
wird uns unter anderem geſchrieben: Das Künſtlerkonzert brachte
für die ausübenden Künſtler einen vollen künſtleriſchen Erfolg,
für die Zuhörer einen ſelten ſchönen muſikaliſchen Genuß. In
Frau Paula Momber=Manecke lernten wir eine ganz
ausgezeich=
nete Sängerin kennen, deren glockenreiner Stimme und
ſeelen=
vollem Vortrag die Zuhörer atemlos lauſchten. Auch die
Lei=
ſtungen der beiden mitwirkenden Herren, Konzertmeiſter Gieſecke
und Kammermuſiker Manecke, ſtanden auf der Höhe künſtleriſchen
Könnens. Es wäre ſehr zu wünſchen, daß uns der Genuß dieſes
ſelten guten Künſtler=Trios noch öfter geboten würde.
Die ameril
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
C.K. Eine deutſche Kunſtausſtellung in
Mos=
kau. Die erſte deutſche Kunſtausſtellung ſeit dem Kriege, die in
Rußland ſtattfindet, wird Mitte Oktober in Moskau eröffnet. Es
werden hier etwa 300 Arbeiten von deutſchen Künſtlern allei
Richtungen gezeigt, um ſo einen Ueberblick über das geſamte
deutſche Kunſtſchaffen ſeit Ausbruch des Krieges zu geben. Alle
wichtigeren deutſchen Künſtlergruppen ſind vertreten. In einer
beſonderen Abteilung werden Werke der modernſten Architekten
und Künſtler gezeigt, die für Rußland von beſonderem Intereſſ”
ſind. Auch die deutſchen Tendenzkünſtler von Käthe Kollwitz üben
Zille und Baluſchek bis zu Dix und Groß bilden eine eigen
Gruszpe.
C.K. Die Ausgrabung der großen Maya=Stadt
Die gewaltige Stadt der alten Maya, die der engliſche For
ſchungsreiſende Mitchell Hedges vor kurzem im Urwald von Bri
tiſch=Honduras entdeckte, ſoll jetzt auf einer neuen Expedition, die
der Reiſende mit ſeinen beiden bisherigen Begleitern, Lady
Rich=
mond Brown und dem Archäologen Dr. Gann, unternimmt, aus
gegraben werden. Die Reiſenden verlaſſen England im Oktobe=
und unternehmen damit die ſiebente Forſchungsreiſe nach Bri
tiſch=Honduras. Von der letzten Reiſe haben ſie die größte ethno
logiſche Sammlung mitgebracht, die jemals dem Britiſchen Mu
ſeum geſchenkt wurde. Die Gefahren, die die kühnen
Ausgräbe=
im Urwald erwarten, ſind außerordentlich groß; ſie werden vor
ihrem Ausgangspunkt gegen 200 Klm. ſüdlich zurückzuleger
haben, von denen gegen 80 Klm. durch den dichteſten Urwalt
führen. Die Hitze iſt ſo unerträglich, daß Europäer es höchſten
ſieben Tage an der Stätte der Ausgrabungen aushalten; ſie wer
den daher häufig nach der Küſte zurückkehren müſſen. Aeußer
gefährlich ſind auch die vielen Inſekten, deren giftige Stiche da.
Leben bedrohen. Trotzdem werden die Forſchungsreiſenden di
Ausgrabung der gewaltigen Ruinen unternehmen, die jetzt Lub
ſantum, d. h. Ort der fallenden Steine, genannt werden. Mal
hofft, auf dieſe Weiſe nicht nur die früheſte Geſchichte von Süd
amerika aufzuklären, ſondern neues Licht über die ganze Entwick
lung der Weltkulturen zu verbreiten.
Nummer 268.
und der
zum Eckf
unbh, der
rgeſetzter R
ankwelt geg
d mit einem
nalds. Me
glaubte be
Lloyd George
ſchätze zwei Millionen, denn wenigſtens eine Million Katzen
be=
fand ſich in muſikaliſcher Anbetung des Sternenhimmels neulich
nachts hinter dem Hauſe des Schreibers.
Es mag ſein, daß wir Deutſchen, die wir uns zu den
muſika=
liſchen Nationen rechnen, ſolchen Konzerten nicht den ganzen
möglichen Genuß abgewinnen können, daß das verhärtete
Trom=
melfell des Angelſachſen der Katzenmuſik in ähnlicher Weiſe Reize
abgewinnt wie ſein Gaumen einer Miſchung von Boonekamp und
Worceſterſauce. Aber das iſt nicht wahrſcheinlich. Zweifellos
leidet Befriedigung von Ruhe und Schlafbedürfnis darunter.
Aehnlich leidet das politiſch empfindliche Ohr des Engländers
unter den Disharmonien, die ihm tagtäglich aus ſeinem
Welt=
laden entgegentönen.
Da bleibt für die deutſche Frage nur wenig Intereſſe übrig.
Selbſt die Kriegsſchuldfrage erregt keinen ſtarken Widerhall. Man
macht in obligatoriſcher Meinung. Deutſchland hat die
Schuld=
lüge unterſchrieben, den engliſchen Kriegsſtandpunkt endoſſiert,
alſo, Kinder, gebt Ruhe, ich habe zu tun! Dieſen Standpunkt
wird man behalten, bis man eines Beſſeren belehrt wird. Aber
von England Winke zu erwarten, wann wir mit der „
Kriegs=
ſchuldfrage” anfangen dürften, das heißt der politiſchen Naivität
die Krone aufſetzen. Politiſch verfügt auch der Neudeutſche über
keine Spur von Gehör. Wie Katzenmuſik tönen unſere Leiſtungen
dem Engländer in die Ohren, und als Politiker weiß er, daß
auch gegen Katzenmuſik kein Zureden hilft. Lerne ſchlafen, ohne
zu hören. Regnet es, dann ziehen ſich die Dachhaſen ganz von
ſelbſt in ihre Behauſungen zurück.
Seite 3.
Die Völkerbundstagung in Genf.
Die Moſſulfrage.
England und die Türkeiwollen die Entſcheidung
des Völkerbundes anerkennen.
Die engliſche Note über die
Grenzzwiſchen=
fälle im Jrak.
u e R.
mmt einen An
ſeine Beredſar
ſich daß er im
Eine ſtürmiſche Verſammlung
in Preßburg.
26 Verwundete.
ole folgen werde
eute noch mi
ine knappe 2
Uerlei Kniffer
tausſchiebt.
In Hinblick auf
Eindrücken der
Preßburg, 25. Sept. (Wolff.) Am Sonntag fand eine
öffentliche Verſammlung der ſlowakiſchen
Volks=
oartei in Bries ſtatt, wobei es zu einer Reihe von
Zwiſchenfällen kam. Als der Abgeordnete Hlinka vor
ungefähr 2000 Perſonen, davon etwa 800 Anhängern der
ſlowa=
liſchen Volkspartei, das Wort nahm, wurde er von politiſchen
Hegnern durch Schreien und Pfeifen unterbrochen. Im
veiteren Verlauf kam es dann zu Tätlichkeiten zwiſchen
jeiden Parteien, die mit Keulen und Beilen
ufeinander losgingen und mit Steinen warfen.
6 Perſonen wurden verwundet, davon zwei ſchwer.
Die Verſammlung mußte unterbrochen und der
Verſammlungs=
latz durch Gendarmerie geräumt werden. Schließlich wurde
ine neue Verſammlung abgehalten, die ungeſtört verlief. Ueber
ie Vorfälle wurde eine Unterſuchung eingeleitet.
Die amerikaniſche Preſſe zum Genfer Protokoll.
London, 25. Sept. Reuter, New York, meldet: Wegen der
Fräſidentenwahlen, die in etwa 6 Wochen ſtattfinden, befaſſen ſich
ie republikaniſchen Blätter nicht ſehr eingehend mit dem Plan
ür die neue Abrüſtungkonferenz, die im nächſten
ahre in Genf unter Auſpizien des Völkerbundes abgehalten
ſerden ſoll. Die demokratiſchen Blätter unterſtützen den
Vor=
hlag mit Wärme. Die „World” erklärt unter der Ueberſchrift
Neuer Tag für Völkerbund”, daß das Komitee, welches ſich mit
er Angelegenheit zu befaſſen habe, in hohem Grade
ſtaats=
änniſche Eigenſchaften zeigte. Die „New York Times”
er=
tert in einem Leitartikel das Protokoll und die
Konferenzvor=
läge und ſchließt: Wir hatten unſere erbärmlichen langwierigen
arteiſtreitigkeiten über den Völkerbund, wobei es hauptſächlich
n theoretiſche Fragen ging. Jetzt ſoll uns eine große praktiſche
taßnahme vorgeſchlagen werden. Der Weg wurde uns gezeigt,
m wir unſere herzliche Einwilligung geben können, ohne direkt
ne formelle Mitgliedſchaft beim Völkerbund nachzuſuchen. Es
äre unglaublich, wenn wir irgendwie länger im Hintergrund
eiben würden.
nmn
im ve
Coolidges Sparprogramm.
Waſhington, 25. Sept. (Funkſpruch.) In einer vor
r von mehreren Tauſend Delegierten beſuchten
Jahresver=
mmlung des Nationalverbandes der Detailhändler erklärte
oolidge u. a., er werde ſeine Bemühungen zur Sicherung
n Sparmaßnahmen in der Verwaltung fortſetzen, damit die
teuern ermäßigt werden könnten; er werde die jetzt beſtehende
eibungsloſigkeit in den außenpolitiſchen Beziehungen der
Ver=
tigten Staaten wahren, damit ſich das amerikaniſche Volk des
jedens und der Wohlfahrt erfreuen könne.
Hermann Löns
Geboren am 28. 8. 1866 in Kulm in Weſtpreußen,
fallen am 26. 9. 1914 bei Loivre (vor Reims) in Frankreich.
Als vor zehn Jahren, am 26. September 1914, eine
fran=
iſche Kugel das Leben von Hermann Löns löſchte, entriß es
s nicht nur den Heimatdichter der Heide, nicht nur den
Jagd=
riftſteller, ſondern vielmehr einen unſerer größten deutſchen
Uksdichter. Wenn Löns auch als Schilderer der heimatlichen
ſtur und in der Verarbeitung jagdlicher Motive ſchon den
irchſchnitt weſentlich überragte, ſo hat er in der
Literatur=
chichte ſeinen Platz als der deutſche Tiererzähler. Die
alt=
maniſche Tierfabel iſt durch ihn zur meiſterhaften Tier=Novelle
vorden. Seine Tier= und Jagdbücher, voran „Mümmelmann”,
den hohe Auflagen erreicht, ſeine Dorfgeſchichten, wie ſie vor
em das Buch „Die Häuſer von Ohlenhof” vereinigt, ſind
binettſtücke deutſcher Erzählerkunſt.
Das alles hätte ihn ſchon unſterblich gemacht, aber darüber
aus hat uns Löns Romane von großer Wucht und Kraft
en können. „Dahinten in der Heide” iſt noch der übliche
deroman, aber ſchon der Bauernroman aus der Lüneburger
de „Der letzte Hansbur” zeigt die dichteriſche Geſtaltung und
arakteriſtik des Meiſters, der uns die Bauernchronik „Der
hrwolf” gegeben hat. In unſerer Literatur gibt es nur ein
ch, das dem Wehrwolf zur Seite geſtellt werden kann, das iſt
immelshauſens Simplizifſimus. Es gibt wohl überhaupt
nige Bücher, die einen ſo nachhaltigen Eindruck hinterlaſſen,
dieſe Chronik knorrigen, aufrechten und mutigen
nieder=
tſchen Bauerntums.
Die Volksſeele aber hat Löns erſt mit ſeinen Liedern ſich
bert, die in ihren vielfachen Vertonungen wirklich
Volkseigen=
geworden ſind.
So lebt er weiter in unſerem Volke als ein Naturſchilderer
unerſchöpflicher Farbenfreudigkeit, als der Tiererzähler
eres Volkes, als Schöpfer meiſterhafter Bauerngeſchichten,
der Chroniſt des Wehrwolf und als ein Lyriker voll warmer
pfindung. Es entſpricht völlig ſeiner Bedeutung, daß er in
hern und Oeſterreich ebenſo viel Freunde hat, wie in Nord=
Oſtdeutſchland. Der Kämpfer für Sippe und Sitte, für
terntum und Landſchaft, für Heimat und Volk iſt ein echter,
tſcher Bolksdichter in der allgemeinen und der beſonderen
ſeutung des Wortes geworden.
Den Heldentod Löns hat ein anderer gottbegnadeter Dichter,
ebenfalls den Heldentod gefunden hat, und zwar am 16.
Ok=
r 1917 auf der Inſel Oeſel, Walter Flex, in nachfolgendem
lichen Liede beſungen:
Genf, 25. Sept. (Wolff.) Nachdem geſtern nur
Kom=
miſſionsſitzungen ſtattgefunden und die Verſammlung ihre
Be=
ratungen eingeſtellt hatte, fanden heute gleichzeitig
Verſamm=
lungs=, Kommiſſions= und Ratsſitzungen ſtatt, da ſonſt, auch bei
der ins Auge gefaßten Verlängerung der Tagung bis Mitte
nächſter Woche der Arbeitsſtoff nicht mehr anders zu bewältigen
iſt. Der Rat behandelte zunächſt in öffentlicher Sitzung die
Moſ=
ſulfrage. Branting als Berichterſtatter legte den engliſchen
und türkiſchen Vertretern folgende Fragen vor:
1. Wie faſſen die beiden Delegationen die in Artikel 3 des
Lauſanner Vertrages vorgeſehene Anrufung des
Völkerbunds=
rats auf? Sind ſie von vornherein durch die Ratsentſcheidung
gebunden?
2. Der Rat ſoll die Grenze zwiſchen der Türkei und Irak
feſt=
legen. Trifft es zu, daß nach engliſcher Auffaſſung Moſſul bereits
zu Irak gehört und zur Abänderung der Grenze in Frage
kommen, oder ob nach türkiſcher Auffaſſung der Rat überhaupt
darüber zu entſcheiden hat, ob das ganze Wilajet von Moſſul zur
Türkei oder zu Irak gehören ſoll.
3. Muß der Rat ſich zur einen oder anderen Löſung
ent=
ſcheiden, oder kann er jede andere ihm gerecht erſcheinende Löſung
ſuchen?
Lord Parmoor erklärt zu Punkt 1, daß England die
Entſcheidung des Rats von vornherein anerkenne. Zu Punkt 2
beſtätigte er die von Branting gegebene Auslegung des engliſchen
Standpunktes. Zu 3 erklärte er ſich damit einverſtanden, daß der
Rat eine andere Löſung ins Auge faſſe.
Hierauf verlas Lord Parmoor eine längere Note, die die
eng=
liſche Regierung an die Türkei gerichtet hat und in der gegen
türkiſche Grenzverletzungen nachdrücklichſt proteſtiert wird.
Gleich=
zeitig lenkt die engliſche Regierung in dieſer Note aufgrund
Artikel 11 des Völkerbundpaktes die Aufmerkſamkeit des Rats
auf dieſe Vorgänge, die geeignet ſind, die guten Beziehungen
zwiſchen den Nationen und damit den Frieden zu bedrohen.
Der türkiſche Delegierte Fethy Bey beantwortet
die drei Fragen Brantings folgendermaßen:
1. Die türkiſche Regierung erkennt dem Rat alle Befugniſſe
zu, die ihm aus Artikel 15 des Völkerbundpaktes erwachſen. Die
Auslegung des türkiſchen Standpunktes, wie Branting ſie
ge=
geben hat, iſt richtig. Die türkiſche Regierung wird jede Löſung
annehmen, die ſich auf eine Volksbefragung der Bewohner des
Wilajets von Moſſul ſtützt.
2. Zu Punkt 2 führt der türkiſche Delegierte in langen
Dar=
legungen aus, daß die Auffaſſung Englands, wonach durch den
Waffenſtillſtand die Frage der Einverleibung von Moſſul in das
Frakgebiet gelöſt ſei, durch den Völkerbund binde, da er ein
Mandat über Irak ausübe, völlig hinfällig ſei, da eine einſeitige
niemals anerkannte Annexion des Gebietes durch England weder
die Türkei noch England binden könne.
Nach einer Replik Lord Parmoors und einer Gegenreplik
Fethy Beys wurde auf Brantings Antrag die Angelegenheit auf
der nächſten Sitzung vertagt, um Branting Gelegenheit zu geben,
mit den beiden Delegationen über die genaue Umgrenzung des
Aufgabengebietes des Völkerbundes einig zu werden.
Der Abſatz des Artikels 15, auf den ſich die Türkei bei
Be=
antwortung der erſten Frage von Branting ſtützte, lautet: Wenn
der Bericht des Rates einſtimmig angenommen iſt, wobei die
Stimmen der beteiligten Parteien nicht mitrechnen, verpflichten
ſich die Mitglieder, gegen keine Partei Krieg zu führen, die die
Schlußfolgerungen des Berichtes ausgeführt hat.
Nach der öffentlichen Sitzung über die Moſſulfrage trat der
Rat in eine geheime Sitzung über die Frage der
Militärkontrolle in Deutſchland, Bulgarien,
Oeſter=
reich und Ungarn ein.
Der Rat des Völkerbundes hielt heute vormittag eine Sitzung
ab, die 10.30 Uhr begann. Der erſte Gegenſtand der Beratung
bildete eine Mitteilung der auſtraliſchen Regierung über eine
An=
leihe von 67 000 Pfd. Sterling, die ſie ihrem Mandatsgebiet Neu=
Guinea gewähren will. Der Rat beſchloß, von der Anleihe nur
Kenntnis zu nehmen und keine Einwände zu machen. Darauf
wurde ein Brief des albaniſchen Miniſterpräſidenten Noli
ver=
leſen, der ſich in bitteren Worten über die Haltung der
Nachbar=
länder Griechenland und Serbien beklagte.
Die Völkerbundsverſammlung nahm heute nachmittag bei ſchlecht
beſuchtem Hauſe — die meiſten Delegierten waren bei
Kommiſſionsver=
handlungen — die franzöſiſch=engliſch=belgiſche Reſolution über
Geor=
gien an, da die Welt dieſer größten Ungerechtigkeit nicht mehr länger
zuſehen könne.
Das goldene, das grüne und das braune Buch
des Dichters Löns.
Als Hermann Löns aus der Heide nach Frankreich zog,
Markwart, der Häher, ihm ſchwatzend zur Seite flog.
„Löns —! Wohin? In den Krieg und faſt fünfzig Jahr?
Unterm Rekrutenhelm ergraut dir das Haar!”
Genf, 25. Sept. Die von Lord Parmoor in der heutigen
Rats=
ſitzung zur Verleſung gebrachte engliſche Note über die
Grenz=
zwiſchenfälle an der Grenze von Irak nimmt Bezug auf
den Artikel 11 des Völkerbundspaktes, in dem es heißt, daß jedes
Mit=
glied des Völkerbundes das freundſchaftliche Recht habe, die
Aufmerkſam=
keit des Rates auf jeden Gegenſtand hinzulenken, der die Verſtändigung
zwiſchen den Völkern, von der der Friede abhängt, ſtören könnte. In der
Note ſelbſt, die an die türkiſche Regierung gerichtet iſt, beſchuldigt
Eng=
land die Türkei einer abſichtlichen Verletzung des Lauſanner Vertrages,
die dadurch erfolgt ſei, daß türkiſche Truppen die feſtgeſetzten Grenzen
überſchritten und ſich ins Innere der von den britiſchen Behörden
ver=
walteten Zone begeben hätten. Die engliſche Regierung erklärt
feier=
lichſt, gegen dieſe abſichtliche und flagrante Verletzung einer
internatio=
naln Verpflichtung der türkiſchen Negierung proteſtieren zu müſſen, die
bereits in Kraft getreten und beim Völkerbund regiſtriert ſei. Am
Schluſſe der Note beruft ſich die engliſche Regierung abermals auf
Ar=
tikel 11 des Paktes, auf Grund deſſen ſie ihren Proteſt dem Rat der
Verſammlung des Völkerbundes überreicht. Es iſt alſo möglich, daß ſich
nunmehr auch der Völkerbund und nicht nur der Rat mit dem
Moſſul=
ſtreit zu befaſſen haben wird.
Die militäriſche Ueberwachung Deutſchlands.
Paris, 25. Sept. Der Sonderberichterſtatter des „New
York Herald” berichtet, der Völkerbundsrat habe in einer
nicht=
öffentlichen Verſammlung bereits beſchloſſen, daß die militäriſche
Ueberwachung der deutſchen Rüſtungen durch den Völkerbund
mindeſtens 50 Jahre dauern werde. In gewiſſer
Uebereinſtim=
mung damit berichtet der „Matin” aus Genf, der heute
zuſam=
mengetretene Völkerbundsrat werde ſich erneut mit der
Ueber=
nahme der Abrüſtungskontrolle in den ehemals feindlichen
Län=
dern beſchäftigen. Der Plan ſehe die Schaffung eines
Aus=
ſchuſſes von Sachverſtändigen vor, die in der Prüfung ſämtlicher
Formen von Rüſtungen beſonders erfahren ſeien. Auf jede im
Völkerbund vertretene Macht entfalle ein Sachverſtändiger.
Dieſe Sachverſtändigen könnten jederzeit Unterſuchungen
vor=
nehmen. Dieſes Syſtem werde in Kraft treten, ſobald die
inter=
alliierten Kommiſſionen ihre Kontrollbeſuche beendet hätten.
Der chineſiſche Konflikt.
Amerikaniſches Eingreifen in China.
TU. Paris, 25. Sept. Echo de Paris” will aus San Franzisko
erfahren haben, daß von der Regierung der Vereinigten Staaten an alle
Offiziere und Unteroffiziere, die auf der Inſel Mare an der
kaliforni=
ſchen Küſte ſtationiert ſind, der Befehl ergangen iſt, ſich ſofort nach San
Diego zu begeben. In Marinekreiſen erblickt man darin die Beſtätigung
der ſeit einigen Tagen im Umlauf befindlichen Gerüchte, daß die
Ent=
ſendung einer amerikaniſchen Expeditionsarmee vorbereitet werde.
Geſcheiterte Friedensverhandlungen.
London, 25. Sept. (Europapreß.) Aus Schanghai wird gemeldet,
daß die Friedensverhandlungen geſcheitert ſind. General Lu hat
Schang=
hai verlaſſen und ſich an die Front begeben. Wahrſcheinlich kommt es
demnächſt zu einer großen Schlacht. Die Truppen Schangtſolins ſollen
ein fünftel ſo ſtark wie die des Gegners ſein, eber beſſer mit
Maſchinen=
gewehren ausgerüſtet ſein.
Der Korreſpondent der Daily Mail bei der Armee Tſchangtſolins
telegraphiert aus Mukden, die Verluſte der Pekinger Armee bezifferten
ſich auf 33 000 Mann. Tſchangtſolin habe bedeutend weniger verloren,
Man erwarte in 14 Tagen eine große Schlacht an der mandſchuriſchen
Grenze. Beide Parteien ſeien mit Geſchützen, Panzerautos und allen
anderen modernen Kriegswaffen ausgeſtattet. Vor Beginn des Kampfes
wußte man noch nicht, daß China ſo gut ausgerüſtet ſei.
Eingreifen des Völkerbundes.
Paris, 25. Sept. Der Genfer Berichterſtatter der „Information”
ſchreibt, man glaube, daß die chineſiſche Delegation die Abſicht habe, den
Völkerbundsrat mit dem Konflikt zu betrauen, unter dem Vorwand, daß
Japan die Rebellen begünſtige. Die chineſiſche Regierung
klage Japan an, den Rebellen die japaniſchen Eiſenbahnen in der
Mandſchurei zur Benutzung überlaſſen und ihnen auch Waffen,
Flug=
zeuge und ſogar Offiziere zur Verfügung geſtellt zu haben. China
be=
trachte dieſes als Angriffsmaßnahmen. Der Berichterſtatter befürchtet,
daß es Verwicklungen kommen könne, wenn der Völkerbund in den
Kon=
flikt eingreifen müßte.
London, 25. Sept. (Europapreß.) Der engliſche Gouverneur in
Schanghai hat alle Ziviliſten aufgefordert, den Hafen von King=Wang=
Tao zu verlaſſen, da er von Tſchang=Tſo=Lin bombardiert würde. Der
japaniſche Außenminiſter erklärte neuerdings, Javan habe ſich jeder
Einmiſchung in China enthalten. Er werde nur 300 Soldaten in New=
Shang landen laſſen, um den Handel in dieſem wichtigen Hafen zu
ſchützen.
„Alt und jung, das zählt nicht nach Jägerrecht!
Jäger und Schützen ſind immer nur gut oder ſchlecht!”
„Löns, Hermann Löns, bald iſt Dichten und Jagen aus!
Heideſohn, Dichtersmann, Jägersmann, bleibe zu Haus!”
Löns, der Jäger, wog ſacht das Gewehr in der Hand:
„Schwatze nicht, Markwart! Der Wehrwolf ſtreicht ums Land!”
„Löns, ſo vergißt du die Heide, dein braunes Buch?"
„Markwart, ich trag’ es verſteckt unterm grauen Tuch.”
„Löns, und vergißt du den Forſt, dein grünes Buch?”
„Markwart, ich trag’ es verſteckt unterm grauen Tuch.”
„Löns, und die deutſcher Lieder, dein goldenes Buch?”
„Markwart, ich trag’ es verſteckt unterm grauen Tuch.”
Markwart, der Häher, ſtob ſcheltend ins Tannicht zurück.
Löns, der Dichter ging ſterben für Deutſchlands Glück.
Hermann Löns ſtarb ſchweigſam, in Blut und Tau.
Wanderfalken kreiſten ſchweigſam im Blau.
Kreiſten ob Wäldern und Aeckern im goldenen Meer,
Suchend kreiſten des Sterbenden Augen umher.
Schauten in Morgengold, Ackerbraun, Waldesgrün,
Aufgeſchlagen lagen drei Bücher um ihn.
Dreimal noch zuckte, dreimal des Sterbenden Hand
Ueber Herz und Büchſe und braunes Land.
„Herz, nun gib deinen ſingenden Liedern Ruh!”
Zuckend ſein goldenes Buch ſchlug der Dichter zu.
„Büchſe, du glühſt in erkaltender Hand noch ſo heiß”,
Zuckend ſein grünes Buch ſchlug der Dichter leis.
„Erde, ach Erde, nun biſt du mein Leichentuch!"
„Streichelnd ſchloß Hermann Löns ſein braunes Buch.”
Zum 10. Todestage von Hermann Löns wurde von den Freunden
des Dichters eine Löns=Gedächtnis=Stiftung gegründet, an deren Spitze
ſtehen: Dr. Hans Friedrich Blunck, Hamburg Dr. Friedrich Caſtelle,
Breslau, Dr. Wilhelm Deimann, Werne. Erick Fricke, Hannover,
Georg Grünbauer, Neuburg a. d. Donau, Prof. Dr. Arthur Kutſcher,
München, Dr. Börries Frhr. von Münchhauſen, Windiſchleuba, Prof.
Dr. Heinrich Sohnrey, Berlin, Verlagsbuchhändler Heinrich Sponholtz,
Hannover, Dr. Ludwig Staby, Kolkhagen bei Lüneburg, Redakteur Otto
Weltzien, Celle.
Die Löns=Gedächtnis=Stiftung ſoll eine Vereinigung von Freunden
der Kunſt von Hermann Löns ſein, die das Andenken an den Dichter
durch weiteſte Verbreitung ſeiner Schriften und Förderung junger
Dich=
ter, die bei voller Wahrung ihrer Eigenart Hervorragendes im Geiſte
von Hermann Löns zu ſchaffen verſprechen, lebendig erhalten will. Dieſe
Ziele ſollen erreicht werden durch Veranſtaltung einwandfreier
Aus=
gaben der Bücher von Hermann Löns und von wertvollen Arbeiten
jüngerer Dichter in vorbildlicher Ausſtattung, die nur den Mitgliedern
der Stiftung zu ſehr niedrigen Preiſen zugänglich gemacht werden. Um
aber jedermann die Mitgliedſchaft zu ermöglichen, iſt der Jahresbeitrag
nur auf 2 Mark feſtgeſetzt. Anmeldungen nimmt die Geſchäftsſtelle in
Hannover, Schillerſtraße 30, entgegen.
Nummt
Seite 4.
Freitag, den 26. September 1924.19
Nummer 268.
Die Vorbeſprechungen geſcheitert.
Die Engländer verlangen Sondervorteile ohne
Gewährung von Gegenleiſtungen.
Berlin, 25. Sept. Zu den vorläufigen Beſprechungen der
deutſch=engliſchen Vertragangelegenheit erfährt die Telegraphen=
Union von zuſtändiger Stelle: Den Beſprechungen, die lediglich
vorbereitenden Charakter hatten, lag, wie berichtet, ein inoffizieller
engliſcher Vertragsentwurf zu Grunde.
Während der Beſprechungen jedoch wurde von engliſcher
Seite der Einwand geltend gemacht, ,daß der
Grund=
ſatz der Meiſtbegünſtigung in Deutſchland anders aufgefaßt werde
als in England. England ſei durchaus freihänderiſch eingerichtet,
die deutſchen Zölle aber ſeien im weſentlichen prohibitiv.
Von deutſcher Seite wurde darauf
hingewie=
ſen, daß man hierzulande unter Meiſtbegünſtigung die
Tatſache verſtehe, daß alle ausländiſchen und inländiſchen
Kon=
kurrenten auf dem deutſchen Markte gleichgeſtellt werden müſſen.
Die Tatſache, daß eine Menge ausländiſcher Waren von Zöllen
befreit ſind, dürfte dafür ſprechen, daß Deutſchland den eigenen
Waren keine Vorzugsſtellung einräume. Im übrigen ſei der
deutſche Zolltarif noch keinewegs fixiert.
noch nicht hinausgekommen ſind. Die beſondere
Er=
regung in der engliſchen Preſſe und die Androhung von
wirtſchaftlichen Maßnahmen gegen Deutſchland,
etwa durch ein franzöſiſch=belgiſch=engliſches Zollabkommen, läßt
aber erkennen, daß hier eine geſchickte Preſſeregie der engliſchen
Wirtſchaft arbeitet, um Deutſchland durch Einſchüchterung zu
größerer Nachgiebigkeit zu veranlaſſen. Wir glauben zu wiſſen,
daß derartige Einſchüchterungsverſuche jedoch in
Ber=
lin durchaus keinen Eindruck machen. Deutſchland läßt ſich
ledig=
lich von der Rückſicht auf ſeine vollſtändig ermattete Wirtſchaft
und von ſeiner unſicheren Wirtſchaftslage leiten, wie ſie durch
die Auswirkungen des Ruhrkampfes und durch die Laſten des
Dawesplanes herbeigeführt iſt. Auch in England ſollte man ſich
klar darüber ſein, daß der Dawesplan eine ſinngemäße
Aus=
führung nur bekommen kann, wenn Deutſchland ſich von allen
unnötigen Ausgaben, wie ſie die Einfuhr nichtlebensnotwendiger
Waren herbeiführen würde, freimacht. Dadurch wird die Haltung
der deutſchen Unterhändler bei den bevorſtehenden
Wirtſchafts=
verhandlungen beeinflußt, die eigentlich bei den Ententeſtaaten
keine Ueberraſchung bedeuten dürfte.
Die Aufwertungsfrage.
Der Aufwertungsausſchuß für den Vorſchlag
des Finanzminiſiers.
Berlin, 25. Sept. Der Unterausſchuß des
Aufwertungs=
ausſchuſſes des Reichstages ſetzte heute vormittag ſeine
Beratun=
gen fort. Die Verhandlungen waren auch diesmal vertraulich.
Aus parlamentariſchen Kreiſen erfahren wir hierzu, daß im
Ausſchuß ſämtliche Parteien zu der Auffaſſung gelangt ſind,
daß der vom Finanzminiſter gezeigte Weg richtig und gangbar
iſt, für die nachweisbar bedürftigen Anleihebeſitzer einen ſozialen
Fonds zu ſchaffen. Es wurde jedoch aus dem Ausſchuß eine
Erweiterung des Kreiſes gewünſcht, der dieſe ſoziale Rente
be=
kommen ſoll. Außerdem wurde auch eine höhere Rente, als ſie
der Miniſter vorgeſchlagen hatte, gewünſcht und für notwendig
gehalten. Der Finanzminiſter hatte in ſeinen Ausführungen
auch Richtlinien angegeben, aus welcher Quelle dieſe ſoziale
Rente zu ſchöpfen ſei. Wie wir weiter erfahren, wurden noch
andere Steuerquellen vorgeſchlagen.
Die Richtlinien der Aufwertungsrente.
„Daily Mail” hetzt zum Handelskrieg.
Eine Bindung England gegenüber abgelehnt.
Das engliſche Anſinnen, daß ſich Deutſchland
hinſicht=
lich der künftigen Geſtaltung des Zolltarifes England
gegen=
über binden ſollte, mußte begreiflicherweiſe von Deutſchland
abgelehnt werden. Bevor der engliſche Botſchafter zur
Be=
richterſtattung nach London zurückreiſt, findet heute nachmittag
auf engliſche Anregung hin ein erneute Beſprechung in
der engliſchen Botſchaft ſtatt. Dieſe Tatſache dürfte am beſten
beweiſen, daß von einem Scheiternder
Vorbeſprechun=
gen keine Rede ſeinkann.
Engliſche Einſchüchterungsverſuche. — Der
deuiſche Standpunkt.
Die Londoner Morgenblätter bringen faſt übereinſtimmende
Meldungen über eine Zuſpitzung der deutſch=
engli=
ſchen Wirtſchaftsverhandlungen. Es wird behauptet,
daß die deutſchen Sachverſtändigen keine Konzeſſion an den
eng=
liſchen Standpunkt machen und darauf beſtanden hätten, daß der
deutſche Zolltarif, der jede Einfuhr ausländiſcher=Waren nach
Deutſchland unmöglich machen ſoll, ohne Milderung auch auf die
engliſche Einfuhr angewendet werden ſoll. Von engliſcher Seite
ſeien daher die Verhandlungen ergebnislos
ab=
gebrochen worden. In den Londoner Blättern wird
mit=
geteilt, daß die ernſte Wendung der deutſch=engliſchen
Verhand=
lungen ſich aus dem Auftrag der engliſchen Regierung an ihren
Berliner Vertreter Lord d’Abernon ergebe, heute Dr.
Streſe=
mann noch einmal den engliſchen Standpunkt
auseinanderzu=
ſetzen und dann ſofort zu neuen Vorbeſprechungen mit dem
Kabinett auf einige Tage nach London zu kommen.
Bei allen dieſen Meldungen wird unberückſichtigt gelaſſen,
daß die deutſcheengliſchen
Wirtſchaftsverhand=
lungen über unverbindliche Vorbeſprechungen
Reuter meldet: Es ſei Grund vorhanden zu der Annahme, daß die
Urſache des Scheiterns hauptſächlich auf die deutſche Ablehnung der
Steuerbefreiung der engliſchen nach Deutſchland zu exportierenden Waren,
zurückzuführen ſei, auf die nach dem deutſchen Zolltarifentwurf
uner=
trägliche Zollaſten gelegt würden.
Der Bericht des Berichterſtatters der „Daily Mail” zum gleichen
Thema iſt tendenziös. Das Blatt ſagt u. a., wenn man unter den
gegenwärtigen Umſtänden engliſcherſeits dem Deutſchen Reich die
Meiſt=
begünſtigung gewähren würde, ſo wäre das abſoluter Wahnſinn. Die
Handelsvertragsverhandlungen zwiſchen Deutſchland und Frankreich
beginnen in Paris am 1. Oktober, aber ihr Erfolg ſei ebenſo
zweifel=
haft. Deutſchland habe ſozuſagen den anderen Nationen den
Hand=
ſchuh zum Handelskrieg ins Geſicht geworfen. Wie tendenziös
da BBlatt berichtet, zeigt ſich auch darain, daß die Darſtellung der deutſchen
Behauptung, England habe die Zahlung der 26prozentigen
Reparations=
abgabe in deutſcher Rentenmark zugeſtimmt, ſcharf angegriffen wird,
ob=
wohl nach dem Dawesbericht alle Reparationen auf Rechnung des
Repa=
rations=Generglagenten in deutſcher Mark erfolgen.
Die übrigen Blätter beſchränken ſich meiſt auf die Wiedergabe der
Reutermeldungen. „Daily Telegraph” fügt hinzu, daß die
ab=
gebrochenen, inoffiziellen Beſprechungen in der nächſten Woche wieder
aufgenommen werden ſollen. Nach dieſen Darſtellungen der engliſchen
Preſſe wird es klar, daß von Deutſchland von ſämtlichen Allierten
Sondervorteile ohne Gewährung einer
entſprechen=
den Gegenleiſtung verlangt werden. Es erſcheint ſomit nach dem
Hinweis der „Daily Mail” ausgeſchloſſen, daß Frankreich und England
zu einem Einverſtändnis über die Handelsbeziehungen mit Deutſchland
zu kommen trachten.
Das engliſche Handelsminiſierium dementiert
den Abbruch.
TU. London, 25. Sept. Das engliſche Handelsminiſterium
teilt amtlich mit: Obwohl die Verhandlungen der deutſchen und
engliſchen Sachverſtändigen in Berlin nicht zu einer Grundlage
für den künftigen Handelsvertrag geführt haben, hat die engliſche
Regierung keinerlei Mitteilung vorliegen, die geeignet wäre, die
Meldungen der engliſchen Preſſe zu beſtätigen, wonach dieſe
Ver=
handlungen abgebrochen ſein ſollen.
Berlin, 25. Sept. Wie durch die Preſſe bereits kurz
be=
kannt gegeben, hat der Reichsfinanzminiſter dem Unterausſchuß,
der ſich mit der Aufwertung beſchäftigt, einen Plan vorgelegt, der
den Bedürftigen unter den Kriegsanleihezeichnern Hilfe bringen
will. Die Hilfe, die der Finanzminiſter anbietet, erſtreckt ſich nur
im Rahmen der zur Verfügung ſtehenden Mittel. Sie hat darum
keine allgemeine Aufwertung, ſondern eine Rentengewährung an
bedürftige Kriegsanleihezeichner. In Betracht können nur ſolche
Perſonen kommen, die ſich noch im Beſitze der Kriegsanleihe
be=
finden. Dazu gehören die im Reichsſchuldbuch eingetragenen.
Als bedürftig ſoll der angeſehen werden, der weder aus eigenem
Vermögen, noch durch eigene Arbeit ſeinen Unterhalt beſtreiten
kann. Die Rente ſoll nach dem Tode des Berechtigten ſeinem
Ehegatten auf Lebenszeit gewährt werden. Entſcheidend ſoll
ſein, daß der Berechtigte bei der Begründung des Antrages auf
die Rente bedürftig geweſen iſt. Die Höhe der Rente ſoll ſich nach
dem Betrage richten, den der Berechtigte dem Reiche in
ſelbſtge=
zeichneter Kriegsanleihe überträgt, wird jedoch bei einzelnen
Be=
rechtigten mit Rückſicht auf die zur Verfügung ſtehenden Mittel
den Betrag von 1000 Goldmark pro Jahr nicht überſchreiten
kön=
nen. Das Recht auf Rente ſoll mit der Perſon des Berechtigten
verknüpft ſein. Die Uebertragbarkeit der Rente wird alſo
auszu=
ſchließen ſein. Um den Bedürftigen die Aufnahme in eine
häus=
liche Gemeinſchaft zu erleichtern, ſoll er aber die Rente innerhalb
eines beſtimmten Kreiſes verleben können. Sie ſoll nach ſeinem
Tode auf einen Zeitraum von 10 Jahren beſchränkt, auf ſolche
Perſonen übergehen können, die ihn oder ſeinen Ehegatten in
ihrer häuslichen Gemeinſchaft aufgenommen hatten. Die Rente
ſoll ferner vererblich ſein auf Kinder und Kindeskinder oder
El=
tern, ſofern dieſe Erben bedürftig ſind. Auch die für dieſen Fall
vorgeſehen Beſchränkung auf 10 Jahre würde der
Reichsfinanz=
miniſter, wenn beſondere Umſtände vorliegen, kraft der ihm
zu=
ſtehenden Befugniſſe verlängern können. Was die Höhe der
Lei=
ſtungen betrifft, ſo iſt daran gedacht, die Rente auf 2 Reichsmark
im Jahr auf je 100 Papiermark nominell Kriegsanleihe zu
be=
meſſen. Es ſoll auch über die bedürftigen phyſiſchen Perſonen
hinaus ſolchen Verbänden eine in ihrer Höhe noch feſtzuſetzende
Rente zufließen, die ihrerſeits zur Unterſtützung von Bedürftigen
berufen ſind. Hierunter fallen kirchliche und ſonſtige charitative
Einrichtungen, die zur Unterſtützung ihrer Kranken Gelder
ange=
ſammelt und dieſe als Kriegsanleihe angelegt haben.
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Guggenheim & Marx
[ ← ][ ][ → ]Nummer 268.
Freitag, den 2G. September 1924.
Seite 5.
iRgSrente.
bereits
m Untere
an vorg
ern Hilfe
b=
erſtreckt ſich
Sie hat
jur
Kriegsanle
einge
beder aus eie
interhalt beſt
rechtigten
Entſcheidend
des Antrages
Rente ſoll ſich
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 26. September.
Ringende Jugend.
Man ſchreibt uns: Wir ſtehen an einem Scheidewege — und es
heißt für uns, für das geſamte deutſche Volk: Wollen wir untergehen
im Modenflitter, in öden, ſchalen, freſſenden Genüſſen — oder wollen
wir es wagen, den Kampf aufzunehmen mit allem was ſo ſchön erſcheint
— und uns verweichlicht, an uns zehrt —, damit wir wieder geſunden von
allen Schäden und ſtark werden?! Der größte Teil unſeres Volkes hat
dieſen Wendepunkt ſeiner Entwickelung noch nicht erkannt oder will ihn
nicht erkennen. Und doch ringt eine Schar in bitterem Kampf um
Klar=
heit, um Freiheit von Schein und Zweifel, um Erkenntnis und
Geſun=
dung — die Jugend. Sie kämpft; und ſie tut es nicht, weil ſie weiß,
weil ſie etwas weiß, wie etwa ein Schüler ſeine Rechenaufgaben weiß,
ſondern ſie kämpft, weil ſie kämpfen muß aus ſich ſelbſt heraus in dem
unbeſtimmten Gefühl, daß ſie zur Höhe, zum Höchſten muß, unter allen
Umſtänden muß, weil ſie noch nicht ganz unter dem Zwang des Alltags
ſteht — und ſich nicht darunter beugen will!
Die Jugend, die wandernde Jugend, iſt nicht eine Geſellſchaft von
Naturſchwärmern, dieſe Jugend wandert nicht um des Wanderns willen
— ſie weiß nur, daß ſie hier, im ewigen Rhythmus des Schaffens und
Werdens, Kraft findet für ſich zum Kampf, Mut — Freude. Sie ſteigt
hinauf auf die Berge und hält dort Zwieſprache mit ihrem Gott, ſie
weitet ihre Seele dem Großen, Unendlichen entgegen und nimmt es
in ſich auf — das All. Und Wunderſtröme dringen in ſie, machen ſie
ſtark, mutig und froh. Der murmelnde Bach, der brauſende Fluß ſind
traute Geſellen, die Wollen ziehen mit und die Vögel — hinaus in die
lebenſpendende Welt — in Rauſchen der Wälder, in den Schein der
Sonne. Hinauf zum Licht! Das iſt der Ruf in dieſer Jugend, der ſie
treibt, der ſie führt und begeiſtert. Sie weiß, daß ringsum die
Gewal=
ten lauern, die ſie ihrem Ziel abſpenſtig machen wollen, ſie wiſſen, daß
ſie auf ſie haren — die Zweifel — und die Frage. Aber ſie gehen ihren
Weg — unbeirrt. Sie kämpfen und ringen — ſie hadern awh, aber
mancher unterliegt. Aber der Kampf ſtählt die Sinne; wer fällt, der
hat nichts getaugt — nur der Beſte kann das Höchſte erreichen. Nur die
Beſten ſchließen ſich zuſammen und wollen, wollen mit aller Kraft ihres
Seins hinauf!
Die Jugend iſt die Zukunft unſeres Volkes. Nur aus einer ſtarken,
geſunden Jugend kann ſpäter ein ſtarkes Volkstum werden. Helft darum
eurer Jugend!
Ihr verſteht ſie oft nicht. Aber ihr Wollen iſt groß — und ihr Ziel
nicht nur erreichbar, ſondern es muß erreicht werden! Sie kämpft für
ihr Sein — als Menſchen und Deutſche!
Ihr alle kennt helfen! Baut mit am Jugendherbergswerk, damit
die Jugend mehr und mehr wandern, ſich frei machen von der tötenden
Enge der Städte und ſich kräftigen kann!
Ein jeber iſt wichtig, der das ehrliche Wollen hat, ſeinem Volke aus
dem Sumpf herauszuhelfen. — Nur die Nation wird groß, die ihrer
Jugend gibt, was ihr gebührt!
— Ueberſicht über die Zahl der planmäßigen Beamten der Stadt
Darmſtadt nach dem Stande vom 1. April 1924. Der Gruppe XI des
Beſoldungsplanes gehören 15 Perſonen an, darunter 1 in der
Dienſt=
ſtelle der Güterverwaltung und Feldpolizei, 2 im Hochbauamt 1 im
Tiefbauamt, 2 im Gas= und Waſſerwerk, 1 im Schlacht= und Viehhof,
4 im Stadtkrankenhaus, 1 in der Leſe= und Bücherhalle, 1 in der
Ge=
werbeſchule, 2 in der Akademie für Tonkunſt. In Gruppe XII rangieren:
Vorſtand der Hauptverwaltung, Wohlfahrtsamt 1 Beamter, je 1 Beamter
der Stadtkaſſe, des Hochbauamts, des Tiefbauamts, des Gas= und
Waſſer=
werks, des Stadtkrankenhauſes, der Sparkaſſe und der Akademie für
Tonkunſt.
— Verteilung von Sparprämien. Die von dem Heſſiſchen
Spar=
kaſſenverband beſchloſſene Verteilung von Weihnachtsſparprämien im
Betrage von 40 Mark bis 2000 Goldmark unter die Einleger der
heſſi=
ſchen Sparkaſſen hat bei dem ſparenden Publikum lebhaften Beifall
ge=
funden. Das Herann hen des erſten Termins hat bei der Städtiſchen
Sparkaſſe Darmſtadt einen derart lebhaften Aufſchwung des
Sparverkehrs zur Folge gehabt, daß die Kaſſe genötigt war, zur
Abwicklung des Sparverkehrs einen weiteren Schalter zu öffnen.
Neben dem Anreiz, der in der Verteilung der Prämie liegt, zeigt ſich
hierbei, daß weite Kreiſe der Bebölkerung wieder Vertrauen zu den
Sparkaſſen gewinnen und ſich darauf beſinnen, daß gerade in der
Jetzt=
zeit das Sparen eine wirtſchaftliche Notwendigkeit iſt. Wer ſeine
ver=
fügbaren Spargelder den Sparkaſſen zuführt, ſetzt dieſe Kaſſen in den
Stand, die örtliche Kreditnot zu lindern und damit an dem
Wieder=
aufbau unſerer Wirtſchaft erfolgreich mitzuarbeiten. Intereſſenten
wer=
den auf die Anzeige der Städtiſchen Sparkaſſe Darmſtadt
in der heutigen Nummer aufmerkſam gemacht.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung. Auf die am
Freitag, den 26. d. M., abends 8 Uhr, im großen Saale des Reſtaurants
Perkeo ſtattfindende Hauptverſammlung werden die Mitglieder
noch=
mals hingewieſen.
— Das Programm des erſten Sonatenabends von Konzertmeiſter
Drumm und Kapellmeiſter Roſenſtock, der am 3. Oktober im Kleinen
Haus ſtattfindet, bringt die Sonaten Opus 12 Nr. 3 Es=Dur, Opus 23
A=Moll, Opus 30 Nr. 1 A=Dur und Opus 30 Nr. 3 G=Dur.
— Aus der Schloßgemeinde. Nach der Sommerpauſe beginnen die
regelmäßigen Monatsverſammlungen für unſere Männer= und
Frauen=
vereine wieder am heutigen Freitag, abends 8 Uhr im
Konfirmanden=
ſaal. Herr Pfarrer Rückert wird die Frage des Einzelkelchs behandeln,
die wiederholt in früheren Jahren berührt wurde. An die auf
ein=
gehende Studien und eigene Erfahrungen ſich gründenden Darlegungen
wird ſich eine Beſprechung anſchließen. Auch Gäſte ſind bei der
Ver=
ſammlung herzlich willkommen.
—Steuerliches. In der gegenwärtigen Tagung des
Finanz=
ausſchuſſes gab der Finanzminiſter bekannt, daß die bisherigen
Ueberweiſungen von Reichsſteuern und der mutmaßliche
Ein=
gang an ſtaatlicher Gewerbeſteuer die Möglichkeit eröffnen, den
Steuerſatz für die vorläufige ſtaatliche Gewerbeſteuer weiter
herabzuſetzen, ohne daß hierdurch der im Staatsvoranſchlag
vor=
geſehene Betrag geſchmälert wird. Eine endgültige Entſcheidung
hierüber kann erſt zu dem Zeitpunkte erfolgen, an dem die
Finanzlage des Landes und der Geſamteingang an
Gewerbe=
ſteuer beſtimmt überſehbar iſt, alſo im Anfange des nächſten
Kalenderjahres. Um aber die wahrſcheinliche Steuererleichterung
den Steuerzahlern bereits jetzt wenigſtens kaſſenmäßig fühlbar
zu machen, werden die mit den Einkommenſteuervorauszahlungen
am 10. Oktober, 10 „November und 10. Dezember fälligen Beträge
an vorläufiger heſſiſcher Gewerbeſteuer ganz allgemein zinslos
geſtundet. Sie bleiben alſo zunächſt unerhoben. In Erfüllung
eines bei der Budgetberatung ausgeſprochenen Wunſches teilte
die Regierung mit, daß ſich der Nettoertrag aus der
Sonder=
ſteuer vom bebauten Grundbeſitz vorausſichtlich gegenüber dem
voranſchlagsmäßigen Betrag um 700 000 Mark erhöhen wird.
Eine Herabſetzung — auch eine bloß vorübergehende — der
Sonderſteuer muß als ausgeſchloſſen gelten, dagegen iſt die
Re=
gierung bereit, den Mehrbetrag aus der Sonderſteuer bis zur
Höhe von 1 Million Mark zur weiteren Förderung des
Woh=
iungsbaues zu verwenden. Der in dem Staatsvoranſchlag
hier=
für vorgeſehene Betrag von 1080 000 Mark iſt bereits dieſem
Zwecke zugeführt worden.
Zur Aufwertungsfrage. Im Voranſchlag der
Stadt Darmſtadt für das Jahr 1924 iſt für etwaige
Auf=
wertung bei Zahlung von Zinſen und bei Rückzahlung von
Kapi=
talien vorſorglich ein Betrag von 721 000 Mark vorgeſehen, „da
mit der Möglichkeit veränderter geſetzlicher Beſtimmungen
ge=
rechnet werden muß.”
— Die Ehrenpreiſe des Deutſchen Luftwettbewerbs Darmſtadt 1924
ſind ſeit Freitag in den Schaufenſtern der Firma Heberer, Kunſt und
Keramik, Wilhelminenſtraße, ausgeſtellt. Bis jetzt wurden 20 Ehrenpreiſe
geſtiſtet, die für jedes Auge einen erfreulichen Anblick bieten und nicht
zuletzt einen lebhaften Anſporn für unſere Flieger ſein werden. Einen
ganz beſonderen Anreiz dürften der Reichspräſidentenpreis, der Preis
des heſſiſchen Staatspräſidenten Ulrich und der Große Preis der Stadt
Darmſtadt bieten. Weitere Ehrenpreiſe ſtehen noch aus. Die Flieger
werden ſich freuen.
— Vom Preis= und Schiedsgericht des Deutſchen Luftwettbewerbs
Darmſtadt 1924. Das Preisgericht des Deutſchen Luftwettbewerbs
ſetzt ſich zuſammen eus den Herren Prof. Eberhardt=Darmſtadt,
Ge=
werberat Dipl.=Ing. Kraemer=Darmſtadt, Dipl.=Ing. Müller=Darmſtadt,
Arno Knothe=Darmſtadt und Arnold Dieſtelmann=Darmſtadt. Dem
Schiedsgericht gehören an die Herren Dr. Buß=Darmſtadt,
H. Munkes=Darmſtadt, Prof. Gutermuth=Darmſtadt, J. Bümler=
Darm=
ſtadt, A. Euler, Unterſtaatsſekretär a. D., Frankfurt a. M., und
Ober=
regierungsrat Müller=Darmſtadt. Die Sportleitung liegt in den
Händen des 1. Vorſitzenden Herrn Emil Schwarz und der Herren Rich.
Buſch und Direktor H. Gretz.
— Heſſiſches Landestheater. Cimaroſas komiſche Oper „Die
heim=
liche Ehe”, deren ſtarker Erfolg gegen Ende der vorigen Spielzeit
noch in Erinnerung iſt, wird als erſte Opernvorſtellung im Kleinen
Haus am Samstag, den 27. September, in der Beſetzung der
Erſtauffüh=
rung wieder aufgeführt. Muſikaliſche Leitung: Joſeph Roſenſtock.
Im Laufe Winters werden vom Heſſiſchen Landestheater folgende
Operetten zur Auführung gelangen, und zwar vor Weihnachten
„Der luſtige Krieg” von Johann Strauß (bisher in Darmſtadt noch
nicht aufgeführt), nach Weihnachten in neuer Inſzenierung „Die
Fleder=
maus” und die komiſche Operette in 3 Akten von Lecog „Angot die
Toch=
ter der Halle”, die bisher in Darmſtadt nur einmal, 1877 anläßlich eines
Geſamtgaſtſpiels des Frankfurter Viktoriatheaters, aufgeführt wurde.
— Verwaltungsgerichtshof. Im Kap. 23 des Staatsvoranſchlags
für das Rechnungsjahr 1924 ſind an Sitzungsgeldern für die Mitglieder
1000 Mark eingeſetzt. Für Wahrnehmung einer Sitzung erhalten die
hier im Nebenamt tätigen Mitglieder (Beiſitzer) vom heſſiſchen Staat
16 Mark (bis vor kurzem 11 Mark) pro Perſon ausbezahlt. Von dieſen
16 Mark gehen noch 10 Prozent Steuer für Einkommen aus geiſtiger
Arbeit ab. bleiben alſo netto 14,40 Mark. Iſt das betreffende Mitglied
zugleich Berichterſtatter, ſo iſt in dieſem fürſtlichen Honorar auch die
Vergütung für die Berichterſtattung und die Abfaſſung des Urteils
ent=
halten. So gilt der heſſiſche Staat zurzeit die Tätigkeit der Beiſitzer
des höchſten Verwaltungsgerichtshofs im Lande ab!
RDV Erleichterte Einreiſe in das beſetzte Gebiet. Nach Wegfall der
Paß= und Zollgrenze zwiſchen dem beſetzten und unbeſetzten Gebiet iſt
die freie Einreiſe in das beſetzte Gebiet wieder möglich. Erforderlich
iſt lediglich ein deutſcher Reiſepaß oder ein mit Lichtbild verſehener
Per=
ſenalausweis, der von der Polizeibehörde unentgeltlich auszuſtellen iſt.
Die Erſchwernis, die dem Beſuch des beſetzten Gebiets bisher
entgegen=
ſtand, iſt ſomit beſeitigt. Das befetzte Gebiet darf erwarten, daß
nun=
mehr die Bewohner des unbeſetzten Deutſchland in beſonderem Maße
dazu beitragen, durch regen Beſuch die auf der Bevölkerung des
be=
ſetzten Gebiets ruhenden Laſten zu mildern, die ihm geſchlagenen,
beſon=
ders empfindlichen Wunden nach Möglichkeit zu heilen und durch
per=
ſönliche Berührung den Bewohnern das Gefühl der Vereinſamung zu
nehmen, das die Verhältniſſe der letzten Zeit in ihnen wachgerufen
haben. Dieſer Zweck wird in erſter Linie auch durch die Abhaltung von
Kongreſſen, Tagungen und Verſammlungen im bezeichneten Gebiet
er=
reicht. Die Reichszentrale für Deutſche Verkehrswerbung bittet daher,
daß nicht nur einzelne Perſonen in großer Zahl die geſchädigten
Gegen=
den aufſuchen, ſondern auch wirtſchaftliche, wiſſenſchaftliche, ſportliche
und ſonſtige Vereinigungen ihre Tagungen dort abhalten. Als
be=
ſonders geeignet für dieſen Zweck iſt die mit am empfindlichſten
geſchä=
digte berühmte Bäderſtadt Wiesbaden zu bezeichnen, die durch ihre
großartigen Kur= und Verkehrseinrichtungen dafür geradezu beſtimmt
iſt und nach den früheren Erfahrungen alles daran ſetzen wird, um den
Beſuchern den Aufenthalt ſo angenehm wie möglich zu geſtalten.
Hessische Wollwaren-Fabrik
A.-G.
(12180ds
AltOStTT 9
* Ausſtellung amilla von Graney. In „Blumen und Kunſt” (
In=
haber E. Schulenburg) in der Wilhelminenſtraße ſind gegenwärtig
Bil=
der von Camilla von Grancy ausgeſtellt. Die Gemälde gehören keiner
Schule der Zeitrichtung an, ſie ſind geſchaffen, wie die Künſtlerin die
Dinge ſah, und man fühlt ſogleich mit, was als künſtleriſch Weſentliches
über dem dargeſtellten Objekt ſtehen ſoll. Ein feingefühltes
Farben=
verſtändnis zeigt ſich beſonders in den Bildern. Der Brief” und „Sieſta”
die Zuſammenfaſſung des Rotbraun antiker Möbel mit dem Roſa eines
Brokatkleides auf erſterem Bild verblüfft anfangs, gewinnt aber bald
das Intereſſe durch die Behandlung des Stofflichen. Das durch den
Seidenſtoff ſcheinende Licht und die zarten Reflexe zeigen geübtes Sehen
und gekonnte Wiedergabe. Auf dem anderen Bilde iſt es der Dreiklang
der Farben Weiß, Gelb, Blau, der hier harmoniſche Geſtaltung findet.
Eine ſehr artige Arbeit iſt eine Stimmung der Biedermeierzeit. Die
„Lautenſpielerin”, eine Roſenlaube, inmitten im weißen Krinolinenkleid
eine junge Dame, deren entzückend gemaltes Geſichtchen die Blicke
an=
zieht. Das Bild iſt rein auf die Stimmung „Kling=Klang=Gloribuſch”
geſtellt. — Den ſchweren, feuchten Erdgeruch der Dämmerung gibt das
Bild „Feierabend”; das Atmoſphäriſche iſt hier in der Farbe gut
ge=
troffen. Ein Knabenbildnis zeigt in breiteſter Pinſelführung einen
pla=
ſtiſch gut herausgearbeiteten Kopf. Im „Stallgebäude” iſt die
Einfach=
heit des Motivs durch die Farben recht lebendig geſtaltet. Der „Köhler”
weiſt eine ſehr ſkizzenmäßige Behandlung auf. Gut getroffen iſt ein
Nötelbildnis des Herrn v. R. Eine Folge von fünf Aquarellen, betitelt
„Segen der Arbeit”, zeigt das Können der Malerin auch auf dieſem
Gebiet. Es ſind wohlbeobachtete Typen eines Sämanns, Schnitters,
Gärtners, Waſſerträgers und von Weinbauern; beſonders das letztere,
auf dem die Männer im Weinberg ſich ſcharf abheben von der Ferne
des Horizonts, iſt ſehr anſprechend. — Ein Ueberblick über dieſe Bilder
zeigt einen ſtarken Sinn für gute Farbenzuſammenſtellung und eine
gute Wiedergabe des Geſehenen.
— Die Ausweiſung des Landtagspräſidenten Bürgermeiſter Adelung=
Mainz wurde geſtern zurückgenommen.
Parlamentariſches.
Der Finanzausſchuß erledigte zunächſt eine Reihe von
Vorſtellungen und kleineren Vorlagen ohne Debatte. Die
Regierungs=
vorlage betr. die Schaffung budgetmäßiger Grundlagen für die
Fertig=
ſtellung, Weiterführung und Neuerrichtung von Bauten fand
Zuſtim=
mung, mit dem ausdrücklichen Erſuchen an die Regierung, die
not=
wendigen Vorbereitungen für die Durchführung des nächſtjährigen
Bau=
programms ſo zu beſchleunigen, daß im Frühjahr ohne Verzögerung
damit begonnen werden kann. Zuſtimmung fand die Regierungsvorlage
betr. die Reparatur der Akkumulatoren=Batterie der Techniſchen
Hoch=
ſchule (Koſten 18000 Mark). Der Lehrerausſchuß der Stadt Mainz war
vorſtellig geworden, um Vergütung für beſonderen Unterricht, der nicht
voll ſchulfähigen Kindern erteilt worden war. Da nach Anſicht der
Regierung und des Ausſchuſſes die Aufbringung der Koſten für
Ver=
anſtaltungen, die über den Rahmen des Schulgeſetzes hinausgehen, Sache
der Gemeinde iſt, und die Städte Darmſtadt und Offenbach im gleichen
Falle die Koſten ſelbſt tragen, wurde die Vorſtellung abgelehnt und die
Geſuchſteller an die Stadt Mainz verwieſen. Eine Vorſtellung der Städte
um Uebernahme der ſachlichen Koſten der höheren Schulen auf den
Staat wurde der Regierung als Material überwieſen. Die Vorſtellung
des Lehrers Schuch in Eſſenheim um Nachzahlung von Gehaltsbeträgen,
die ihm irrtümlich 2 Jahre lang nicht ausbezahlt wurden, wurde der
Regierung zur Berückſichtigung überwieſen. Für die Wiederherſtellung
am Steinheimer Torturm wurde der Betrag von 15 000 Mark bewilligt.
Auf eine Vorſtellung der Hebammen=Schweſtern der
Hebammenlehr=
anſtalt Mainz wurde deren Einſtufung wie folgt mit Zuſtimmung der
Regierung beſchloſſen: Oberin Gruppe 6, Hebammenſchweſter Gr. 5.
Schweſtern Gr. 4, Wochenbettpflegerinnen Gr. 2 und 3. Eine Eingabe
des Polizeibeamten=Verbandes gab Veranlaſſung, die Regierung um
Vorlage einer Neuregelung zu erſuchen, ſo daß dieſe noch vor dem
Aus=
einandergehen des Landtages verabſchiedet werden kann. Fortſetzung
Freitag.
— Der Petitionsausſchuß des Landtags trat geſtern
ebenfalls zur Beratung einer längeren Tagesordnung zuſammen. Der
Ausſchuß nahm zunächſt zur Kenntnis, daß die Verſetzung des Lehrers
Darmſtädter in Heubach keine Strafverſetzung iſt, ſondern lediglich eine
Verſetzung im Intereſſe des Lehrers. — Eine Vorſtellung des
Juſtiz=
rats Lindt=Darmſtadt, betr. die Darmſtädter Zeitung als amtliches
Be=
kanntmachungsorgan, wurde, nachdem die Angelegenheit öfters im
Ple=
num behandelt worden iſt, für erledigt erklärt. — Zu einem Antrag der
Abgg. Knoll, Hofmann und Genoſſen, betr. die Einebnung der
geſpreng=
ten Forts und Stützpunkte in der Gemarkung Nieder=Olm und im
Be=
feſtigungsbereich von Mainz, beantragt der Ausſchuß, die Regierung möge
bei der Reichsregierung erneut dahin wirken, daß die Entfernung der
Feſtungsblöcke veranlaßt wird und auch Mittel hierzu zur Verfügung
geſtellt werden, um die Geſchädigten ſchadlos zu halten. Die
Vorſtel=
lung der Bürgermeiſterei Nieder=Olm in der gleichen Angelegenheit
wird durch dieſen Antrag für erledigt erklärt. Zu dem Antrag
Hof=
mann=Seligenſtadt und Genoſſen, betr. die Brotpreiſe, beantragt der
Ausſchuß Verſchärfung der Nahrungsmittelkontrolle und durch
geeig=
nete Veröffentlichung die Bevölkerung über die Preisbildung
aufzu=
klären. Zu dem Antrag Dr. Werner, betr. Zuwanderung von
Oſt=
juden, beantragt der Ausſchuß, die Polizeiorgane anzuweifen, den
läſti=
gen Zuwanderern aus den öſtlichen Staaten erhöhte Aufmerkſamkeit zu
ſchenken, bei der Reichsregierung eine reichsgefetzliche Regelung, der
Zu=
wanderung zu veranlaſſen und das Juſtizminiſterium zu veranlaſſen,
von jeder Verurteilung der in Frage kommenden Ausländer der
Ver=
waltungsbehörde Kenntnis zu geben. Zu dem Antrag der Abgg. Ebner
und Rorh, betr. Arbeiterwochenkarten, beantragt der Ausſchuß, die
Re=
gierung ſolle dahin wirken, daß die Kurzarbeiter nur für die Zeit, in
der ſie beſchäftigt ſind, die Karten bezahlen müſſen. Frau Roth beantragt
als Zuſatz, daß Erwerbsloſe nur ein Drittel des Fahrpreiſes bei
Stellungsſuche zahlen müſſen. Der Ausſchuß beantragt, die Regierung
möge dahin wirken, daß Erwerbsloſe bei Vorſtellung für eine
zugewie=
ſene Arbeit ermäßigte Fahrpreiſe erhalten ſollen.
Zum Tode des Herrn Geh. Schulrats Dr. Pitz.
„Mitten wir im Leben ſind mit dem Tod umfangen”, ſo ſang und
klang es aus dem Munde der Chorſänger der Ludwigs=Oberrealſchle,
welche am Montag vormittag ihrem allzu früh verſtorbenen Direktor,
Herrn Geh. Schulrat Dr. Pitz, die letzte Ehre erwies. Wie ein
Blitz=
ſtrahl aus heiterem Himmel traf am verfloſſenen Freitag Lehre= und
Schüler die Kunde von Ableben des Leiters der Anſtalt. Wohl ſah man
in der letzten Zeit dem ſcheinbar geſunden Manne an, daß er leidend
war, doch niemand hätte geahnt, daß eine innere heimtückiſche Krankheit
ihm ſo raſch die Krift des Lebens ganz und gar nehmen würde. Gar
manchmal wurde Herrn Geh. Schulrat Dr. Pitz geraten, ſich dienftlich
zu ſchonen und geſundheitlich zu erholen, damit er ſeiner Familie und
der ihm lieb gewordenen Ludwigs=Oberrealſchule noch lange Zeit
er=
halten bleiben möge, — allein er ließ ſeine Perſon gänzlich in den
Hin=
tergrund treten. So ſehr und ſo tief war er mit dem Unterrichtsweſen
und dem Schulleben verwachſen, daß er ſich nicht einmal für kürzere Zeit
von ſeiner Anſtalt trennen zu können glaubte. Erſt drei Wochen vor
ſeinem Tode blieb er dem Unterricht und ſeiner Verwaltungstätigkeit
fern. So hat er in ſeltener Pflichttreue und mit bewundernswerter
Ge=
wiſſenhaftigkeit ſeines ſchwierigen Amtes gewaltet, bis ihn die
allerletz=
ten körperlichen Kräfte verließen. Dr. Pitz hat für die Schule geſchafft
und gewirkt bis zu dem Augenblick, da er einfach nicht mehr konnte.
Der Verſtorbene iſt zu vergleichen mit einem Oberſt, der, in den
vorder=
ſten Reihen kämpfend, ſtandhielt, bis ihm der Tod die Waffen aus der
Hand nahm.
Als der Verblichene vor jetzt genau 7½ Jahren — an Oſtern 1917 —
die Leitung der hieſigen Ludwigs=Oberrealſchule übernahm, brachte er
alle für dieſes nicht leichte Amt erforderlichen Kenntniſſe in reichem
Maße mit. 15 Jahre lang leitete er zuvor die Realſchule in Alsfeld, die
unter ſeiner praktiſchen Amtsführung 1907 zur Oberrealſchule
aus=
gebaut wurde. Der Tag der Einweihung des prächtigen Neubaus der
Alsfelder Anſtalt (24. Oktober 1909) ſoll nach ſeinen eigenen Worten
einer der ſchönſten Tage ſeines Lebens geweſen ſein. Nur ungern
ver=
tauſchte er Alsfeld mit Darmſtadt, denn er wußte zu genau, welche
Fülle von Arbeit der Leiter einer großen Lehranſtalt zu bewältigen hat.
Die Arfänge ſeiner hieſigen Tätigkeit fallen in die letzten Jahre der
Kriegszeit. Dr. Pitz arbeitete ſich leicht und glatt in ſeinen neuen
Wir=
kungskreis ein trotz aller Schwierigkeiten auf ſchultechniſehem Gebiet und
trotz des ſtetigen Perſonalwechſels, der den Unterrichtsbetrieb ſo
nach=
teilig beeinflußte. Er fand alsbald Gelegenheit, ſein ſtark ausgeprägtes
Organiſationstalent zu entfalten. Die Erinnerungen an die
vielgeſtal=
tigen Sammlungen für alle möglichen Gebiete des militäriſchen Lebens
ſind noch heute bei allen Beteiligten lebendig. Hier traten ſich
allwöchent=
lich mehrmals Direktor, Lehrer und Schüler näher. So gewann er ſich
in kurzer Zeit die Herzen ſeiner Lehrer und Schüler.
Dr. Pitz war ein Mann von tiefem Gemüt. Er verſtand es wie
kaum einer, ſich auf den Standpunkt des Kindes zu ſtellen. War es da
zu verwundern, daß ihn die Jugend liebte, ehrte und achtete? Zwar war
er ſtreng, denn wie er die größten Anforderungen und höchſten Pflichten
an ſich ſelbſt ſtellte, ſo verlangte er auch als Lehrer von ſeinen Schülern
das Größtmöglichſte, aber er war gerecht, gütig und wohlwollend gegen
die ihm anvertraute Jugend, ſo daß dieſe an ihm aufſah, wie es ein
Kind nur in ſeinen eigenen Eltern zu tun pflegt.
Was ſeinen ihm unterſtellten Lehrern ſo angenehm war und ihn in
deren Kreis ſo beliebt machte, war ſein einfaches, ſchlichtes und beſcheides
nes Weſen. Man verſpürte in ihm nicht den Vorgeſetzten,, ſondern einen
ſtets wohlwollenden Berater und Förderer eines gemeinſamen Zieles,
nach dem man zu ſtreben berufen iſt. Sein ſtets heiteres, freundliches und
zufriedenes Weſen übertrug ſich ganz von ſelbſt auf die Schar ſeiner
Mitarbeiter. So kam es denn, daß das Verhältnis ztoiſchen Direktor
und Lehrern der Ludwigs=Oberrealſchule ein geradezu ideales war.
Miß=
ſtimmung gegen den Geh. Schulrat Dr. Pitz oder gar Reibereien mit ihm
waren im Lehrerkollegium völlig fremd.
Herr Dr. Pitz war ein echt deutſcher Mann und wollte die Knaben
zu ernſten, würdigen deutſchen Männern dermaleinſt erziehen. Er war
ein Freund des Turnens, des Schwimmens, wie überyauvt jeglichen
Sports. Wie herrlich und gemütlich verlief doch alljährlich an ſeiner
An=
ſtalt zu Johanni das Jugendfeſt, das im Traiſaer Wald abgehalten
ward! Wie maßen ſich im munteren Rennen im September jeden Jahres
die Schüler der Ludwigs=,Oberrealſchule auf dem Sportplatz an der
Hei=
delberger Straße im Wettlauf, Werfen, Springen, Turnen u. dgl. m.!
Dr. Pitz war ein Chriſt von tiefer Frömmigkeit. Er war in der
Kirchengemeindevertretung der hieſigen evangeliſchen Paulusgemeinde
und war längere Zeit Mitglied des Heſſiſchen Landeskirchentags. Um
das Zuſtandekommen d: neuen evangeliſchen Kirchenverfaſſung hat er
große Verdienſte.
Ihm iſt es zu verdanken, daß den im Kriege gefallenen jugendlichen
Helden der Ludwigs=Oberrealſchule im Schulhofe ein würdiges Denkmal
in Geſtalt eines Brunnens errichtet ward. Um das hierzu erforderliche
Geld aufzubringen, veranſtalteten die Schüler größere Konzerte in der
Turnhalle am Woogsplatz oder führten ernſte Bühnenſpiele auf. Auf
dieſe Weiſe ließ Herr Dr. Pitz das Herz und das Gemüt der Jugend
ausbilden. Auch der Pflege der Kurzſchrift in den Schulen widmete er
ſeine beſondere Aufmerkſamkeit.
Es würde zu weit führen, wenn hier alle ſeine Verdienſte um die
Erziehung der Jugend aufgezählt werden ſollten. Man ſagt wahrlich
nicht zu viel, wenn man behauptet, Herr Geh. Schulrat Dr. Pitz war ein
idealer Direktor, ein vortrefflicher Pädagoge, Methodiker und Erzieher,
ein warmherziger Freund unſerer Jugend. Es iſt ſchade um dieſen
vor=
trefflichen Menſchen, daß er ſo frühe den Seinen und dem Lehrerſtande
entriſſen ward. Seine umfaſſenden, vieleſitigen und tiefgründigen
Kennt=
niſſe auf dem geſamten Gebiete des Schulweſens wären den heſſiſchen
Schulen zweifellos noch von großem Nutzen geworden. Leider ſollte dies
nicht der Fall werden.
In den frühen Morgenſtunden des 19. September 1924 ging Herr
Geh. Schulrat Dr. Pitz heim zu ſeinem himmliſchen Vater. Mit ſeiner
Familie und zahlloſen Freunden und Bekannten umſtand die Ludwigs=
Oberrealſchule trauernd die ſterbliche Hülle ihres hochverdienten
Direk=
tors. Ernſt und würdig verlief am 22. September die letzte Ehrung des
Toten. Manche Träne entrollte dem Auge derer, die ihm näherſtanden.
Für die Ludwigs=Oberrealſchule iſt Dr. Pitz nicht tot, denn tot iſt doch
nur derjenige, der vergeſſen iſt. Die Ludwigs=Oberrealſchule gelobt
feier=
lich, in ſeinem Sinn und Geiſt getreulich weiterzuarbeiten. So bleibt er
denn bei allen Lehrern und Schülern, die ihm unterſtellt waren, allezeit
Prof. K. R.
in gutem Andenken. Er ruhe in Frieden!
Oeffentliche Verſammlung des Hypothekengläubiger= und Sparer=
Schutzverbandes für das Deutſche Reich, Landesverband Heſſen. Dr.
Schnerr eröffnet die ſehr zahlreich beſuchte Verſammlung mit der
Mitteilung, daß Oberingenienr Quiel, einer der Gründer des Vereins,
das Amt des 1. Vorſitzenden niedergelegt hat. Herr Quiel hat ſich um
Verein und Verband große Verdienſte erworben, die ihm nicht vergeſſen
werden. — Darauf nahm Präſſdent Dr. Beſt das Wort zu dem
angekün=
digten Vortrag, deſſen Wortlaut die Leſer an anderer Stelle finden.
Der Vorſitzende knüpfte an den reichen Beifall an, den die faſt
zwei=
ſtündigen Ausführungen des Redners auslöſten. Der Kampf gegen die
3. Steuernotverordnung müſſe mit allen Kräften aufgenommen werden.
Eine einſtimmig gefaßte Entſchließung, die ſich mit den Ausführungen
des Redners einverſtanden erklärte und die Beſeitigung der
Aufwertungs=
beſtimmungen der 3. Steuernotverordnung fordert und Regelung der
Aufwertung im Sinne des Beſtſchen Geſetzentwurfes verlangt, ſoll an
den Aufwertungsausſchuß des Reichstags abgeſandt werden.
— Bühnenvolksbund. Zufolge Spielplanänderung iſt eine
Verſchie=
bung in der Ausgabe der Mietkarten für die zweite Serie von 18
Vor=
ſtellungen eingetreten. Statt der angekündigten Vorſtellung „Freiſchütz”
wird am Mit twoch nächſter Woche „Schwanenweiß” gegeben. (Siehe
Anzeige.) Kartenausgabe bei Chr. Arnold am weißen Turm für Miete
H (12 Vorſtellungen) ab Donnerstag und Freitag dieſer Woche und für
Miete K (18 Vorſtellungen) Montag und Dienstag nächſter Woche.
— Umſtellung und Abſtempelung von Aktien auf Goldmark. Die
Mitglieder der hieſigen Bankenvereinigung machen in einer Anzeige
wiederholt darauf aufmerkſam, daß ſie, ſoweit Kapitalumſtellungen
durch einfache Herabſtempelung der Aktienbeträge vorgenommen werden,
von einer beſonderen Benachrichtigung der Kundſchaft Abſtand nehmen
und die im Depot ruhenden Aktien unter Berechnung einer
Entſchädi=
gung ohne weiteres abſtempeln werden. Soweit die Umſtellung nicht
ausſchließlich durch Abſtempelung erfolgt, wird die Kundſchaft erſucht,
rechtzeitig ihre Aufträge zu erteilen.
— Preußiſch=Süddeutſche Klaffſenlotterie. Wie uns mitgeteilt wird,
findet die Ziehung der 1. Klaſſe dieſer günſtigſten aller Staatslotterien
bereits an 10. und 11. Oktober ſtatt. Der Hauptgewinn dieſer Lotterie,
die allein im heſſiſchen Staatsgebiet zugelaſſen iſt, beläuft ſich auf eine
Million Goldmark. Loſe ſind zurzeit in allen Abſchnitten bei den
hie=
ſigen Lotterie=Einnehmern noch erhältlich.
Aus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei. Es ſei nochmals auf die heute
abend in der Reſtauration Schnellbächer (Ecke Pallaswieſen= und
Frank=
furter Straße) ſtattfindende Verſammlung des Bezirksvereins Nord der
Deutſchen Voikspartei hingewieſen. Die Tagesordnung iſt ſehr wichtig;
ſie umfaßt die nachſtehenden Punkte: 1. Die Umgeſtaltung des
Schloß=
gartenplatzes in gärtneriſche Anlagen, 2. Weiterführung der
Straßen=
bahnline nach dem Martinsviertel, 3. Beſprechung der Vorarbeiten für
die Landtagswahlen, 4, Verſchiedenes. Parteimitglieder ſind hiermit
eingeladen, eine beſondere Aufforderung erfolgt nicht mehr. Gäſte
kön=
nen eingeführt werden und ſind willkommen.
Aus Heſſen.
Die Hilfsmaßnahmen für die Landwiriſchaft.
In der Sitzung des Finanzausſchuſſes vom 23. September
wurden von der Regierung folgende Hilfsmaßnahmen für die
durch die Wetterkataſtrophe geſchädigten Landwirte bekannt
ge=
geben und vom Ausſchuß gutgeheißen
I. Erleichterungen auf dem Gebiete der Steuern.
a) Es wird unverzüglich geprüft, in welchem Umfange ein
Er=
laß der Grundſteuer einzutreten hat. Um für dieſe
Prüfung genügend Zeit zu gewinnen, wird die für das
dritte Viertel des Rechnungsjahres 1924 fällige Grundſteuer
ganz allgemein ohne Zinszahlung geſtundet. Die Zahlung
der am 15. Oktober fälligen Grundſteuer unterbleibt
hier=
nach. Späteſtens im Januar nächſten Jahres wird
ent=
ſchieden, ob und inwieweit die geſtundete Steuer erlaſſen
wird, und wie weit in den beſonders hart betroffenen
Ge=
markungen ein Erlaß auch auf die Grundſteuer des vierten
Quartals ausgedehnt werden kann.
b) Hinſichtlich der Reichsſteuern hat der
Reichsfinanz=
miniſter für Bezirke, die als Notgebiete erklärt werden,
fol=
gende Beſtimmungen getroffen
1. Die Einkommenſteuervorauszahlungsrate für das
Ein=
kommen aus dem Betriebe der Land= und Forſtwirtſchaft,
die am 15. November 1924 fällig wird, wird grundſätzlich
ohne Antrag bis auf weiteres allgemein geſtundet. Das
gleiche gilt für die Einkommenſteuervorauszahlungsrate
vom 15. Auguſt 1924, ſoweit ſie bereits geſtundet iſt.
Die letzte Rate der Vermögensſteuer, die am 15.
Novem=
ber 1924 fällig wird, wird ohne Antrag bis auf weiteres
allgemein geſtundet. Das gleiche gilt für die dritte Rate
der Vermögensſteuer 1924, ſoweit ſie geſtundet oder noch
nicht fällig iſt.
3. Von der weiteren Erhebung der Umſatzſteuer auf Grund
der Richtzahlen wird einſtweilen abgeſehen.
4. In einzelnen Fällen, in denen die Leiſtungsfähigkeit eines
Steuerpflichtigen trotz der für die Landwirtſchaft
beſtehen=
den ſchwierigen Verhältniſſe nicht weſentlich beeinträchtigt
iſt, kann das Finanzamt auch in den Notgebieten die
Ein=
ziehung der obengenannten Steuern anordnen. Das
Finanzamt hat jedoch in ſolchen Fällen zuvor die
Geneh=
migung des Präſidenten des Landesfinanzamts
einzu=
holen.
Dieſe Anordnungen beziehen ſich nicht auf gärtneriſche
Be=
triebe. Bezüglich der Winzer ergehen noch beſondere
Beſtim=
mungen des Reichsfinanzminiſteriums.
Es iſt zurzeit noch ungewiß, ob ganz Heſſen oder nur
ein=
zelne Bezirke als Notgebiet bezeichnet werden und welche
Er=
leichterungen für die etwa nicht darunter fallenden
Gemarkun=
gen gegebenenfalls gewährt werden. Die heſſiſche Regierung
wird dafür eintreten, daß die Reichsfinanzverwaltung möglichſtes
Entgegenkommen zeigt.
II. Kreditbewilligung für Saatgutbeſchaffung und zum Ankauf
von Düngemitteln.
Die Regierung wird 3 Millionen Mark zur Beſchaffung von
Saatgut zum Zinsſatze von 6 Prozent und weitere 3 Millionen
zum Ankauf von Kunſtdünger, in beſonderen Fällen auch von
Einſtreu= und Futtermitteln, zum Zinsſatze von 8 Prozent zur
Verfügung ſtellen, beides auf die Dauer von einem Jahr. Im
weiteren übernimmt ſie die Bürgſchaft für einen
Reichsbank=
kredit bis zur Höhe von 3 Millionen Mark, deſſen Zinsſatz
gleich=
falls auf 8 Prozent zu Laſten der Staatskaſſe ermäßigt wird.
Die Ueberweiſung an die einzelnen Kreditnehmer erfolgt in
Ge=
ſtalt von Saatgut oder Düngemitteln. Die Verteilung erfolgt
unter der Kontrolle der Abteilung für Ernährung und
Land=
wirtſchaft durch die Landwirtſchaftskammer, die ſich hierbei der
Mitwirkung der beſtehenden landwirtſchaftlichen Organiſationen
bedient. Näheres über die Art der Verteilung wird von dem
Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft bekannt gegeben.
— Eberſtadt, 25. Sept. Einen erfreulichen Abſchluß fand eine von
kameradſchaftlichem Geiſt beſeelte Verſammlung, die von der
Soldaten=
kameradſchaft im Einvernehmen mit dem alten Kriegerverein bei
Kame=
rad Jakob=Jakob einberufen war. Die Sitzung war zu dem Zwecke
ein=
berufen worden, die 16 noch lebenden, alle über 70 Jahre alte Kameraden
aus dem alten Kriegerverein laut Beſchluß der Soldatenkameradſchaft
vom 23. Auguſt als Ehrenmitglieder aufzunehmen. Durch dieſe
Auf=
nahme ſoll den alten Kameraden bei ihrem Ableben dieſelbe Ehre zuteil
werden, wie den Kameraden der Soldatenkameradſchaft in gleichem Falle.
Mit Rückſicht auf ihre verhältnismäßig ſchlechte, wirtſchaftliche Lage und
in Anbetracht deſſen, was ſie für die jungen Kameraden geleiſtet haben,
ſollen ſie von einer Beitragsleiſtung entbunden werden. Die Mitglieder
des alten Kriegervereins, von denen 12 erſchienen waren, begrüßten das
Anerbieten, waren ſichtlich erfreut darüber, was auch in einer
diesbezüg=
lichen Rede des Kameraden Rettig zum Ausdruck kam, und nahmen
ein=
ſtimmig den Vorſchlag der Soldatenkameradſchaft dankend an. Im
wei=
teren wurde von dem Kameraden Rettig zugeſichert, daß von nun an
alles Inventar des alten Kriegervereins nur der Soldatenkameradſchaft
zufallen ſolle. Der 1. Vorſitzende der Soldatenkameradſchaft, Kam. Oſt,
dankte hierfür in bewegten Worten und ſicherte den alten Kameraden zu,
daß er es für ſeine vornehmſte Pflicht halte, auch fernerhin die alte
Kame=
radſchaft, wie ſie zur Dienſtzeit beſtanden habe, zu hegen und zu pflegen
unter Ausſchaltung alles Partei= und konfeſſionellen Haſſes. Im
An=
ſchluß hieran wurde unter Punkt „Verſchiedenes” die Denkmalsfrage für
die im Weltkrieg 1914—1918 Gefallenen behandelt. Hierzu erhielt
zu=
nächſt Kamerad Schwinn das Wort, der über das bisher Geſchehene
Be=
richt erſtattete und den gegenwärtigen Stand klarlegte. Ferner nahmen
hierzu noch das Wort Kameraden Werner und Kolb, wonach einſtimmig
beſchloſſen wurde, daß hierfür nicht der Gemeinderat bezw. die von
die=
ſem für den Ausſchuß beſtimmten Mitglieder allein maßgebend ſein
könn=
ten, ſondern daß alle Einwohner Eberſtadts, die ja auch zu den Koſten
herangezogen würden und faſt jede Familie durch den Tod eines Sohnes
Vaters oder ſonſt eines nahen Verwandten, in Mitleidenſchaft gezogen
wäre, in erſter Linie darüber zu entſcheiden habe. Dies könne ja geſchehen
in einer für dieſen Zweck einzuberufenden Bürgerverſammlung oder
durch Einholen von Unterſchriften. Ein diesbezügliches Schreiben ſei
an den fraglichen Ausſchuß zu richten.
* Pfungſtadt, 25. Sept. Der Rathaus=Umbau kann als
be=
endet angeſehen werden. Die Innenarbeiten ſind ſoweit fortgeſchritten,
daß mit der Einrichtung der Büroräume begonnen werden kann. Bis
zu Beginn des nächſten Monats dürfte der Einzug der Stadtverwaltung
und der Stadtkaſſe in die neuen Räume erfolgen. — Kammermuſik.
Das Darmſtädter Kammerorcheſter beabſichtigt, im Laufe des kommenden
Winterhalbjahres hier drei Konzertabende abzuhalten. — Die
Geſamt=
einnahme der gemeindlichen Obſtverſteigerungen in dieſem Jahre
be=
trägt 1800 Mark.
A. Hahn bei Pfungſtadt, 25. Sept. Schulhaus=
Renovie=
rung. Das hieſige Schulhaus ſoll einer eingehenden Wiederherſtellung
unterzogen werden.
— Roßdorf, 24. Sept. Kommenden Samstag, den 27. ds. Mts.,
abends 8½ Uhr, bietet im Gaſthaus zur Sonne (Inhaber Herr Ludw.
Kaffenberger) der Kraftſportverein „Deutſche Eiche” daſelbſt ein
Sport=
ereignis im Ringen. Der Verein hat nach einer Ruhepauſe den in allen
Gauen Deutſchlands bekannten Athletenverein „Vorwärts” Großzimmern
zu Gaſte. Die Kämpfe verſprechen in den Sportkreiſen der Umgebung
ſtarke Anziehungskraft. Nicht weniger als dreizehn Paare werden ſich
im Kampfe meſſen, ſodaß man auf den Ausgang geſpannt ſein dürfte.
AUSVerkauf
wegen Umbau
(10996a
Enorm billige Preise!
Gebr. Höslein
Damen-Konfektion / Kleiderstoffe
* Ober=Klingen, 25. Sept. Am Sonntag und Montag fand hier die
Vorkirchweihe ſtatt. Das Geſchäftsleben hatte dieſes Jahr unter
verſchiedenen Umſtänden ſchwer zu leiden. Erſtens war die Kirchweihe
in der Umgebung ſehr wenig bekannt, indem ſie verlegt war und acht
Tage früher ſtattfand, zweitens trat, jeden Nachmittag kurz nach 4 Uhr
Regenwetter ein, ſo daß der angeſagte und ſicher zu erwartende Beſuch
nicht kommen konnte, und drittens brannte am erſten Abend um ½10
Uhr gerade zur Zeit, wo die Säle ſehr gut beſetzt waren eine Scheune ab,
das alles läßt aber die Hoffnung auf die nächſten Sonntag ſtattfindende
hoffentlich gut ausfallende Nachkirchweih nicht ſchwinden zumal zwei
gute Muſikkapellen am Platze ſind. Bei Herrn Lohnes ſoll es hoch
her=
gehen, indem außer der guten Kapelle Sauerwein=Neuroth noch ein
erſtklaſſiger Komiker auftritt.
Erbach i. O., 24. Sept. Die ſo hoffnungsvoll fortgeſchrittenen
Verhandlungen über die Inbetriebſetzung der Kraftpoſtlinie vom
bayeriſchen Maintal nach dem heſſiſchen Mümlingtal
ſind leider ins Stocken geraten. Die Aufbringung der Garantieſumme
iſt grundſätzlich geſichert, die erforderlichen Zuſicherungen hinſichtlich der
Straßenunterhaltung ſind gegeben, die grundſätzliche Genehmigung iſt
vom Reichspoſtminiſterium erteilt. Nur ein Punkt von untergeordneter
Bedeutung macht noch Schwierigkeiten: die Führung der Linie innerhalb
von Erbach und Michelſtadt. Erbach, das nach dem bisherigen Plan im
Mümlingtal zuerſt berührt werden ſoll, wünſcht die Führung der Linie
bis zur Poſt, während Michelſtadt, das erſt in zweiter Linie berührt
wer=
den ſoll, hierdurch alſo gewiſſe Nachteile hat, nur die Führung bis zum
Marktplatz Erbach zugeſtehen will, um den Umweg für Reiſende nach
Michelſtadt nicht allzuſehr auszudehnen. Die Verſuche, einen Ausgleich
dieſer widerſtrebenden Intereſſen herbeizuführen, ſind bisher leider ohne
Erfolg geblieben. Um nicht das Profekt, das für den ganzen Odenwald
und nicht zuletzt für Erbach und Michelſtadt von größter Bedeutung iſt,
endgültig zunichte zu machen, hat der „Odenwald=Verkehrsbund”, unter
deſſen Führung das Projekt betrieben wird, den Städten Erbach und
Michelſtadt vorgeſchlagen, für den Fall, daß nicht doch noch eine gütliche
Einigung möglich wäre, die Entſcheidung durch das gewiß unparteiiſche
Mittel des Loſes treffen zu laſſen. Es ſteht zu hoffen, daß die in
Wahr=
heit an dem Profekt gleich ſtark intereſſierten Gemeinden Erbach und
Michelſtadt, örtliche Sonderintereſſen zurückſtellend, ſich dem eine gewiß
gerechte Löſung darſtellenden Vorſchlag der Entſcheidung durch das Los
anſchließen werden. Andernfalls muß mit Beſtimmtheit damit gerechnet
werden, daß durch einen höchſt betrüblichen Gegenſatz zweier
Schweſter=
ſtädte in einer verhältnismäßig untergeordneten Frage das ganze Projekt
zum mindeſten in der bisher behandelten Form unausgeführt bleibt. Die
Verantwortung hierfür müßte vor Mit= und Nachwelt diefenigen treffen,
die nicht verſtanden haben, kleine Sondervorteile zugunſten des großen
Ganzen zurückzuſtellen.
— Zwingenberg, 24. Sept. Großes Schadenfeuer. Durch
einen Brand wurde die große Werkſtätte des Schreiners L. Aickels
ein=
geäſchert. Der Schaden dürfte nach oberflächlicher Berechnung etwa
100000 Mark betragen, da alle die wertvollen Maſchinen unbrauchbar
geworden ſind. Aickels beſchäftigte ſtets 10—12 Gehilfen, und hat durch
Fleiß und Umſicht ſein Geſchäft zu einem der angeſehenſten in unſerer
Gegend gebracht. Iſt der Schaden auch durch Verſicherung gedeckt, ſo
er=
leidet Aickels doch eine ganz bedeutende Vermögenseinbuße,
— Bensheim, 25. Sept. Brotpreiserhöhung. Die Bäcker=
Zwangsinnung des Kreiſes Bensheim hat ihre Preiſe wie folgt erhöht:
Brot, der 4pfünder Laib, 70 Pfg., Weißbrot 1 Pfund 35 Pfg., Brötchen
4 Pfg., 1 Pfund Brot zu backen 3 Pfg.
— Von der Bergſtraße, 25. Sept. Rührige
Geſchäftstätig=
keit. Ueberall in unſeren Orten werden Verkaufsläden eingerichtet und
neues Leben beginnt allenthalben in der Geſchäftswelt ſich zu betätigen,
trotz großer Geldknappheit und allzu hoher Kreditzinſen.
R. Bürſtadt, 21. Sept. Die diesjährige Kirchweihe findet heute
in 14 Tagen ſtatt.
+ Büttelborn, 25. Sept. Bewußtlos aufgefunden wurde
auf der Straße nach Groß=Gerau ein Nauheimer Verkaufsbudeninhaber,
der ſchwere Stichwunden am Kopfe aufwies. Er wurde ins Groß=
Gerauer Kreiskrankenhaus eingeliefert. Die Verletzungen habe ihm ein
anderer Verkaufsbudeninhaber beigebracht.
— Nauheim, 24. Sept. Die ſportliche Veranſtaltung (volkstümliches
Wetturnen) des Turnvereins 1888/1894 am kommenden Sonntag, über
die ſchon berichtet wurde, hat wider Erwarten eine überaus große
An=
zahl Sportler auf den Plan gebracht. Die Zahl der Teilnehmer an den
Mehr= und Einzelkämpfen iſt auf mehr als 150 geſtiegen. Der Kampf
um den Wanderpreis des Vereins, der in dankenswerter Weiſe von
Herrn Dr. Bormet geſtiftet worden und bei Ruhland ausgeſtellt iſt, wird
den Höhepunkt im Wettkampf bilden. Die Kämpfe finden auf dem
Turn=
platz des Vereins und auf der Königſtädter Straße ſtatt; ſie beginnen
morgens um 9 Uhr.
* Mörfelden, 24. Sept. Einweihung einer
Jugendher=
berge. Die Ortsgruppe Mörfelden des Touriſtenvereins „Die
Natur=
freunde” die es ſich immer angelegen ſein ließ, das große Werk der
deut=
ſchen Jugendherbergen helfen zu fördern, hat die ſich im Schulhof an der
Bahnhofſtraße befindliche ehemalige Militärbaracke, in eine
Jugend=
herberge umgewandelt. Die Gemeindeverwaltung Mörfelden ſtellte dieſe
Baracke zu dieſem Zwecke den Naturfreunden zur Verfügung. Bei
Ueber=
nahme befand ſich die Baracke in einem äußerſt troſtloſen, verfallenen
Zu=
ſtande, und es koſtete einen großen Aufwand an Geldmitteln und Arbeit,
um die Baracke einigermaßen wohnlich auszuſtatten. Dies iſt den
Natur=
freunden durch große Opfer an Geld und Arbeit aus eigener Kraft
ge=
lungen. Vielen ſcheint die Bedeutung der Jugendherbergen für unſere
wandernde Jugend, gleich welcher Organiſation, gar nicht recht bekannt
zu ſein, denn nur wenigen iſt es möglich, auf ihren Wanderfahrten Hotels
oder Gaſthäuſer als Unterkunft zu benutzen. Den Naturfreunden
Mör=
feldens muß das Verdienſt zuerkannt werden, daß ſie nichts ſcheuten, um
ihr Werk im Intereſſe der Allgemeinheit zu vollenden. Die Uebergabe
der Herberge an die Allgemeinheit wird durch eine ſchlichte Feier
began=
gen, welche Sonntag, den 28. September, im Schulhof an der Bahnhofge
ſtraße ſtattfindet. Außer Vertretern der Gemeinde, des
Schulvorſtan=
des, der Forſtbehörde, der Ortsgruppen, des Gaues und Bezirks der
Na=
turfreunde wird Herr Oberſtudiendirektor Kiſſinger als
Vorſtandsmit=
glied des Zweigausſchuſſes Odenwald des Verbandes Deutſcher
Jugend=
herbergen erſcheinen und der Feier beiwohnen. Man darf wohl hoffen,
daß die Mörfelder Einwohnerſchaft im Intereſſe der Jugendſache und
ohne Rückſicht auf die Parteizugehörigkeit für einen Maſſenbeſuch der
Feier ſorgt, damit die auswärtigen Gäſte ſehen, daß in Mörfelden
In=
tereſſe für die Jugendherbergsfrage vorhanden iſt.
* Aus dem Ried, 25. Sept. Die Kartoffelerntehat begonnen,
Der Ertrag iſt je nach dem Standort ſehr verſchieden.
X Königſtädten, 22. Sept. Die Sammlung für den
Ge=
denkſtein hat über 1300 Mark ergeben. Eine Kommiſſion wird jetzt
alles weitere beſchließen.
A. Offenbach, 24. Sept. Die Schaffner unſerer Straßenbahn
können ſich immer noch nicht an unſere „Straße der Republik”, wie die
Kaiſerſtraße ſeit dem Rathenaumord heißt, gewöhnen. Der alte Name
iſt ihnen halt noch zu vertraut, iſt auch kürzer, iſt deutſcher und eine
deutſche Form. Die Schaffner werden auch von Reiſenden, die von
aus=
wärts kommen, immer wieder gefragt, wann die Kaiſerſtraße komme,
und ſo hört man auch ab und zu die „Kaiſer=Republikſtraße” ausrufen.
Ein ſozialdemokratiſcher Stadtverordneter nahm nun kürzlich an der
Kaiſerſtraße der Schaffner wieder Anſtoß, und deshalb iſt, wie man hört,
den Schaffnern nun der undeutſche Name in der undeutſchen Form zur
ſtrengen Pflicht gemacht worden. Es iſt möglich, daß es nun „beſſer”
mit uns wird. Als man die neue Staatsgeſinnung der Jugend
einprä=
gen wollte, gab man ja auch jedem Jungen, der die Schule verließ, die
neue Reichsverfaſſung in die Hand.
* Sprendlingen b. Offenbach, 24. Sept. Die Elektriſierung
des Ortes ſchreitet rüſtig fort. Mit der Leitung des Ortsnetzes und dem
Anlegen der Hausanſchlüſſe iſt man vollauf beſchäftigt.
R. Worms, 22. Sept. Die etwas über zwei Jahrzehnte alte
Eiſen=
bahnbrücke wird eben einer umfaſſenden Ausbeſſerung unterzogen. Der
Boden war namentlich infolge der ſtarken Abnutzung im Vorjahr ſo
ſchadhaft geworden, daß die Arbeiten dringend nötig waren.
Alzey, 24. Sept. Freie rheinh. Jungbauernſchaft.
Die Freie rheinheſſiſche Bauernſchaft hat auf einer hier abgehaltenen
Tagung eine Organiſation der rheinheſſiſchen Jungbauernſchaft
ge=
gründet.
* Rendel bei Vilbel, 24. Sept. Bodenſee oder Schwarzes
Meer nennt die Landebvölkerung das große Ueberſchwemmungsgebiet
an Nidda und Nidder zwiſchen Gronau, Vilbel, Dortelweil, Bonames
uſw. Schwarzes Meer heißt der See, weil das Grummetgras vollſtändig
ſchwarz und unbrauchbar geworden iſt, denn ſchon ſechs Wochen ſteht
das Waſſer in dem Wieſengrund. Kaum hatte die Flut vorige Woche
etwas nachgelaſſen, da haben die Regen der letzten Tage das Waſſer
wieder zum Steigen gebracht. Zwiſchen Rendel und Gronau erhebt ſich
nur die Straße wie ein langer Steg aus dem Waſſer hervor. In dem
geſamten langgeſtreckten Wieſengrund zwiſchen obigen Orten iſt die
Grummeternte vernichtet, ja die Wieſen ſind auf Jahre ſchwer geſchädigt,
da der Graswuchs bis in die Wurzeln verfault iſt und ſich erſt wieder
junger Raſen bilden muß. Schon vor dem Krieg haben die beteiligten
Gemeinden wiederholt um Gradlegung und Regulierung der Nidda
nach=
geſucht, umſonſt, es ſcheiterte immer daran, daß der Unterlauf der Nidda
in zwei verſchiedenen Bundesſtaaten, Heſſen und Preußen, liegt.
Hoffent=
lich wird diesmal der Plan zur Ausführung kommen.
* Friedberg, 22. Sept. Die Schülerinnen der hieſigen Mädchen=
Fort=
bildungsſchule veranſtalteten am Samstag abend im Saale des Hotel
Trapp eine Wohltätigkeitsveranſtaltung zum Beſten der Friedberger
Winterhilfe, welche eine bunte Reihe von Chören, Reigen,
deklamatori=
ſchen Vorführungen, Cellovorträgen und Aufführung einer dramatiſchen
Szene „Der arme Heinrich” von Heiß brachte. Die Veranſtaltung war
gut beſucht und fand lebhaften Anklang. Der Erlös ſoll der „
Friedber=
ger Winterhilfe” zugute kommen, welche es im vergangenen Winter in
geradezu großzügiger Weiſe verſtanden hat, der herrſchenden Notlage
durch Verabreichung von warmen Mittagsmahlzeiten entgegenzutreten.
Nicht minderen Anklang fand eine von der hieſigen „Katholiſchen
Ver=
einigung in Szene geſetzte, unter muſikaliſcher Leitung des Herrn
Stu=
dienrat Kuhn ſtehende Aufführung des geiſtlichen Liederſpiels von
Druſ=
ſel „Der Erlöſer‟. Das Spiel enthielt eine Reihe geiſtlicher Geſänge
aus dem 12.—17. Jahrhundert, und wurde belebt und vertieft durch
eine Anzahl lebender Bilder; der Beifall war ſo ſtark, daß noch eine
Wiederholung geplant iſt. In dieſem Falle ſoll der Ueberſchuß zur
An=
ſchaffung von neuen Orgelpfeifen in der kathol. Kirche dienen, da die
früheren während des Weltkrieges der Not der Zeit zum Opfer fielen.
Reiskirchen b. Gießen, 24. Sept. Bautätigkeit. Zurzeit
werden hier ſechs Wohnhäuſer errichtet. Drei davon ſind bereits unter
Dach. Das neuerrichtete Gendarmeriegebäude konnte bereits bezogen
werden.
* Schotten, 23. Sept. Der Landesforſtverein hält am 29. September
ſeine Hauptverſammlung hier ab
imn
iber
L—!
sagt es dem Andern
Aaut
die Weltmarke
z bürgt für Qualität!
O
(ür die uns anläßlich unſerer
Vermählung in ſo großem
Maße erwieſenen
Aufmerkſam=
keiten danken wir hiermit allen
unſeren Freunden u. Bekannten
aufs herzlichſte.
(*27777
Ludwig Melchior u. Frau
Elſe, geb. Arndt.
Kar6
OOOOOO
Herzlichen Dank
für die anläßlich unſerer
Ver=
mählung erwieſenen
Aufmerk=
ſamkeiten.
Roßdorf b. 9.,
25. Sept. 1924.
Michelſtadt i. 9.,
Karl Dietz u. Frau
258) geb. Gunkel.
AK4
Todes=Anzeige.
Freunden und Bekannten die
traurige Nachricht, daß meine
gute, liebe Mutter
Helene Fritſch
geb. Schmöle
am 23. Sept. ſanft entſchlafen iſt.
Im Namen der Angehörigen:
Helene Markus
geb. Fritſch.
Darmſtadt, den 26. Sept. 1924.
Landwehrſtr. 10, I. (*27731
Die Einäſcherung fand in aller
Stille aufWunſch der Verſtorbenen
ſtatt, und bitte ich von
Beileids=
beſuchen abſehen zu wollen.
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden u.
Be=
kannten machen wir hiermit die
traurige Mitteilung, daß meine
liebe, treuſorgende Mutter, unſere
liebe Tante
Frau
geb. Kunze
nach kurzem Leiden im 83.
Lebens=
jahre ſanft in dem Herrn
ent=
ſchlafen iſt.
Um ſtilles Beileid bittet
Dina Schmidt.
Darmſtadt, 25, Sept. 1924.
27798
Kaupſtr. 47.
Die Beerdigung findet Samstag
hr auf dem
Fried=
vorm
eder Ramſtädterſtr., ſtatt.
regungszuständz
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triſierun
R
rnſchaf
Rummer 268.
Freitag, den 26. September 1924.
Seite 7.
Die Deutſchlandfahrt des LZ126.
Der Luftkreuzer über Darmſtadt.
Sieghaft Schiff! Wie in den Tagen größten deutſchen
Trium=
ohes, in Tagen, da die Welt auf Deutſchland blickte, bewundernd
und auch neiderfüllt, zog Deutſchlands größtes Luftſchiff, zog das
größte Wunder deutſcher Technik, deutſcher Ingenieurkunſt,
wie=
derum die Blicke der Welt auf ſich ziehend, bewundernd und
be=
ubelt, über Deutſchland.
Wer ſich erinnert der Jahre vor dem Weltkriege, der Tage, da
der erſte Zeppelin aus dem Bereich des Bodenſees hinauszog,
den Rhein hinauf über Deutſchland hinweg, da eine Landung auf
feſtem Boden noch nicht möglich war, und Tauſende und
Zehn=
tauſende hinaus pilgerten zum Altrhein, wo über Nacht das
Un=
getüm verankert lag, dann der Tage, wo ſieghaft und ſicher ein
Zeppelinſchiff „nach dem andern über deutſche Gaue dahinzog,
dann der furchtbaren Jahre des Krieges, da dieſe deutſchen
Schiffe zum Schrecken der Feinde beſonders über See geworden
waren, der wird das Gefühl der Bewunderung und des Stolzes
über das, was deutſche Ingenieure vollendet haben, verſtehen,
das heute die ganze deutſche Nation erfüllen ſollte.
Heute allerdings iſt neben dem Gefühl des Stolzes die
deutſche Nation beherſcht von tiefer Trauer, von Zerknirſchung
ob des Verſailler Diktats, deſſen planloſer Zerſtörungswille uns
ſwingt, nach der Ablieferung des Z. R. III an Amerika, den Bau
ieuer Zeppelinſchiffe einzuſtellen und die Rieſenhallen der Werft
vie dieſe ſelbſt dem Erdboden gleichzumachen.
Was kein Volk der Erde erreicht hat, was zu ſchaffen allein
dem deutſchen Volk vorbehalten blieb, ſoll durch Machtſpruch vom
Erdboden verſchwinden. Wie klein und kleingläubig ſind doch
dieſe Diktatoren, die da glauben, daß der Geiſtesflug zur Höhe
durch den Fetzen Papier in Feſſeln geſchlagen werden kann. Was
hier vernichtet werden muß, wird neu erſtehen, und mögen auch
Jahre darüber hingehen, zu neuerer, größerer und gewaltigerer
Entfaltung gelangen.
Dieſe unbeirrbare Hoffnung ſoll uns ermöglichen, uns der
Freude über das wundervoll gelungene Werk hinzugeben. Wenn
das ſtolze Schiff demnächſt ſeine Reiſe über das Weltmeer antritt,
und nie wieder über deutſche Gauen dahinziehen wird, wollen wir
uns des Tages erinnern, da wir es auf ſeiner letzten großen Fahrt
über Deutſchland ſahen, werden nie den Augenblick vergeſſen, da
der Rieſenleib des Schiffes in matten Umriſſen im Süden
auf=
tauchte aus Dunſt und Wolkennebel und, ſchnell ſich nähernd, bald
erglänzte in den Strahlen heller Sonne, die es auf ſeiner Fahrt
nach Norden begleiteten. Das Brummen der gewaltigen Motore
und Propeller wird uns ewig im Ohr klingen als eine Muſik, die
Großes zu verkünden hatte, Großes, das Deutſchland ſchuf, und
das nie verhallen wird, bis die Welt in Trümmer fällt.
Das Luftſchiff kam wenige Minuten, nachdem es von
Heidel=
berg aus aviſiert war, um 12.14 aus ſüdlicher Richtung in Sicht,
näherte ſich ſehr ſchnell in geradem Fluge, dem Stadtbild, um
dann in leichtem öſtlichem Bogen über die Stadt hinwegzuziehen,
um in nördlicher Richtung, nachdem es etwa 15 Minuten ſichtbar
war, dem Geſichtskreis zu entſchwinden. Das Luftſchiff war
be=
reits 13 Minuten, nachdem es das Zentrum der Stadt überflogen
hatte, in Frankfurt, was einer Stundengeſchwindigkeit von über
120 Km. entſpricht. Es beſchrieb, von Darmſtadt aus noch gut
ſichtbar, über Frankfurt einen großen Kreis und verſchwand dann
U. St.
in nördlicher Richtung.
* Zwei Ereigniſſe!
Der 25. September 1924 iſt für Darmſtadt ein Tag von
er=
eignisvoller Bedeutung geweſen. In der Mittagszeit, kurz nach
12 Uhr, überflog das letzte, in Deutſchland gebaute,
Zeppelinluft=
ſchiff L. Z. 126 unſere Stadt. Selbſt die Sonne, die faſt den
gan=
zen Tag nicht zu ſehen war, hat für dieſe kurze Zeit das
wunder=
volle Bild beleuchtet.
In den Nachmittagsſtunden zwiſchen 5 und 6 Uhr überflog
das nur mit einem 5 PS=Motor von der Firma Bahnbedarf
A.=G. Darmſtadt erbaute Kleinflugzeug „BA0 I” unſere Stadt
und kreuzte, über den Induſtrieanlagen, der Bahnbedarf A.=G.
Ruhig und ſicher von dem durch die Rhönſegelflüge bekannten
Piloten Botſch geſteuert, zog es ſeine Bahn.
Welch ein Kontraſt! Wenige Stunden zuvor bewunderten wir
einen Luftrieſen, der mit 2000 PS. auf ſeiner großen Fahrt war,
und kurze Zeit ſpäter das Liliput=Flugzeug mit nur 5 PS.
Zwei Ereigniſſe deutſchen Geiſtes und deutſcher Arbeit, auf
die Deutſchland ſtolz ſein kann. Wir freuen uns, daß ein Werk
unſerer Heimatſtadt an dieſer Errungenſchaft in ſo
hervorragen=
der Weiſe beteiligt iſt.
Es iſt wirklich erſtaunlich, daß dieſes Flugzeug mit dieſem
faſt unſcheinbaren Motor derartige Leiſtungen vollbringen kann.
Hat es doch unſere Stadt in einer Höhe von zirka 1000 Metern
überflogen und eine große Geſchwindigkeit entwickelt. Der
heu=
tige Flug dieſes Darmſtädter Flugzeuges iſt ein ſchöner Auftakt
zu dem vom Bund der Heſſenflieger vom kommenden Samstag
bis Dienstag nächſter Woche veranſtalteten Darmſtädter Flugtag.
Anläßlich dieſer Veranſtaltung wird auch das Kleinflugzeug der
Bahnbedarf A.=G. ſich an dem Fünfländerflug beteiligen.
Wir wünſchen dem Erbauer, insbeſondere dem Piloten auch
weitere große Erfolge.
Die Triumphfahrt des
Amerika=Zeppelin=Luftſchiffes.
Bis jetzt ohne Störung verlaufen.
Friedrichshafen, 25. Sept. Zu ſeiner großen
Norddeutſch=
landfahrt ſtieg „3. R. 3” um 905 Uhr über dem Bodenſee bei, ſtark
böigen Winden auf und nahm bei Regenwetter rechtsrheiniſch die
Rich=
tung auf Stuttgart. Das Luftſchiff flog ziemlich tief in etwa 300 Meter
Höhe, um von der Erde aus gut beobachtet werden zu können. Die
Wetterlage ſcheint ſich etwas beſſern zu wollen. Es iſt jetzt mit
aufklä=
render Witterung zu rechnen. Dr. Eckener gab vor dem Abflug
be=
kannt, daß der Regen dem Luftſchiff keine Behinderung geben dürfe.
Die bisher bekannt gewordenen Flugzeiten werden ſich um etwa 2
Stun=
den verſchieben.
Der Kurs des „3. R. 3” iſt ungefähr folgender: Friedrichshafen,
Heidelberg, Darmſtadt, Frankfurt, Gießen, Siegen, Lüdenſcheid,
Hannover, Bremen, Helgoland, Flensburg, Kiel, Hamburg, Oſtſee,
Königsberg, Pommerſche Küſte, Stettin, Berlin, Dresden, Chemnitz,
Plauen, Bayreuth, Salzburg, Partenkirchen, Kempten, Friedrichshafen.
Während in den Vormittagsſtunden die Sicht recht gut war — der
Schwarzwald lag im hellſten Sonnenſchein —, herrſchte von Mittag
an der Wetterumſchlag, der vorauszuſehen war, da die Wetterwarte
Berlin über Mittel= und Norddeutſchland ein Tiefdruckgebiet gemeldet
hatte. Trotzdem hatte das Luftſchiff von Frankfurt aus einigermaßen
guten Wind, von den oft einſetzenden Böen abgeſehen. Es flog
durch=
ſchnittlich mit einer Geſchwindigkeit von 100—120 Kilometern und in
einer Höhe von 200 Metern.
Frankfurt a. M., 25. Sept. Durch die Zeitungen war es
be=
kannt geworden, daß das Amerika=Zeppelin=Luftſchiff in der
Mittags=
ſtunde über unſerer Main=Metropole kreuzen werde. Die Nachricht hatte
begreiflicherweiſe zahlreiche Freunde der deutſchen Luftſchiffahrt auf die
Plätze, Straßen, Brücken, auf die Dächer der Häuſer und auf den die
Stadt überragenden Turm des Frankfurter Domes gelockt. Das Wetter
war nicht ungünſtig, trotzdem ein gewiſſer Dunſt die Sicht etwas
ein=
engte. Etwa um 12.20 Uhr tauchte das Luftſchiff ſüdlich der Stadt am
Horizont auf. Es kam raſch näher und näher und über dem Stadtteil
Sachſenhauſen machte es eine Schwenkung nach Weſten, dann nahm es
den Kurs nordöſtlich nach dem Dom zu, um bald darauf die Schleife zu
vollenden und nach Nordweſten zu ſteuern. Etwa 13,35 Uhr war es
be=
reits am Horizont der Stadt. Das Luftſchiff flog in einer Höhe von
3—400 Metern in großer Geſchwindigkeit. Das Publikum jubelte dem
Luftvogel begeiſtert zu.
Kaſſel, 25. Sept. Kurz vor 2 Uhr iſt der Zeppelin über Kaſſel
eingetroffen, wo er in der Fahrtrichtung auf Hannov.=Münden
weiter=
fuhr. Zwei Flugzeuge von der hieſigen Station begrüßten das
Luft=
ſchiff und begleiteten es während ſeiner Anweſenheit über Kaſſel. Der
Zeppelin flog über der Stadt ſehr niedrig, ſo daß er bei ſchönem Wetter
der Bevölkerung einen prächtigen Anblick bot.
Göttingen, 25. Sept. 2,15 Uhr überflog „8. R. 3‟ Göttingen,
von Siegen kommend. Die Ausſicht auf den Zeppelin war leider durch
Nebel ſtark behindert. Bereits 2,30 Uhr kam von Kreienſen die
Mel=
dung, daß das Luftſchiff dort geſichtet worden ſei. Um 2,40 Uhr wurde
Alfeld an der Leine paſſiert. Dann nahm der Zeppelin die Richtung
auf die alte Biſchofsſtadt Hildesheim, um gegen 3 Uhr
programm=
mäßig Hannover zu erreichen. In etwa 150 Meter Höhe umkreiſte
der Zepelin Hannover und flog nach einem ſtillen Gruß über der Villa
Hindenburgs weiter in nördlicher Richtung auf Bremen, wo es jubelnd
empfangen wurde. Pünktlich um 4 Uhr erſchien der Rieſe über der
Stadt. Die zwei in Bremen ſtationierten Flugzeuge von der
Luftver=
kehrs=A.=G. flogen ihm entgegen und begleiteten ihn. In einer Stunde
Fahrt erſchien der Zeppelin über Hamburg. Hier gaben ihm 9
Flug=
zeuge das Geleit. Der Anblick war überwältigend. Die begeiſterten
Nufe der Menge kündeten ſchon von ferne das Nahen des Schiffes. Auf
den Straßen ſtockte jeder Verkehr. Der Hamburger Rundfunkſender
übermittelte die Begrüßungsanſprache des Senators Krauſe als
Ver=
treters der Hamburger Regierung an die Paſſagiere. Dann ſetzte das
Schiff ſeinen Kurs in nördlicher Richtung auf Lübeck=Kiel fort. Von
dort ſollte es dann nach Flensburg gehen. Es kreuzte über dem
Zen=
trum der Stadt, fuhr eine Schleife über dem Geburtshaus Dr. Eckeners
und verließ um ½7 Uhr Flensburg, nachdem es drei Poſtſendungen
abgeworfen hatte. Während der Nacht wird „3. R. 3” die Pommerſche
Küſte entlang fahren und vorausſichtlich Königsberg beſuchen. In den
erſten Morgenſtunden ſoll Stettin berührt werden, ſo daß das Luftſchiff
vormittags in Berlin erwartet werden kann. Von Berlin aus ſoll dann
die bekannte Rückfahrt angetreten werden.
Die Ozeanfahrt.
Berlin, 25. Sept. Ueber die bevorſtehende Ozeanfahrt des
Ame=
rika=Zeppelin äußerte ſich der Führer des Luftſchiffes, Dr. Eckener,
einem Sonderberichterſtatter u. a. dahin, daß die Ueberfahrt alsbald
nach Beendigung der großen, 36ſtündigen Probefahrt angetreten
wer=
den ſoll. Der genaue Zeitpunkt der Ueberfahrt wie auch die Wahl des
Weges hängt von den meteorologiſchen Verhältniſſen ab.
Wahrſchein=
lich kommt die nördliche Fahrtroute in Betracht, die nur wenig ſüblich
der Dampferlinie nach New York verläuft. Politiſche Schwierigkeiten
wegen des Ueberfliegens von Frankreich, Belgien und eventuell auch
England beſtünden nicht, da die Vereinigten Staaten, in deren Intereſſe
die Reiſe liegt, die nötigen Abmachungen getroffen haben.
oooooooeeosooeooesooooeossooeessse
Studt’s berühmtes
Kreuznacher Srahambrot
iſt das anerkannt beſte und vollkommenſte
Weizenſchrotbrot. Durch regelmäßigen Genuß von
Studt’s Kreuznacher Grahambrot werden
Ma=
genübel meiſt ſchon im Keime erſticht, es hält den
Magen ſtets in Ordnung und unterzieht den
Körper einer ſtändigen Reinigung.
Bei Zuckerkrankheit, Hämorrhoidalleiden,
Bleichſucht uſw. leiſtet es wegen ſeiner
blutreini=
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Seite 8.
Freitag, den 26. September 1924
Rummer 268.
* Vom Kongreß deutſcher Naturforſcher
und Aerzte.
II.
Innsburck, 24. September.
Auf dem 88. Kongreß der Geſellſchaft deutſcher Naturforſcher und
Aerzte wird ein ungeheueres Maß an Arbeit geleiſtet. An den erſten
drei Tagen finden öffentliche Sitzungen ſtatt, in denen wiſſenſchaftliche
Fregen von allgemeinem Intereſſe behandelt werden. Daneben läuft die
Arbeit in den einzelnen Abteilungen, von denen 33 vorhanden ſind; in
jeder von dieſen ſind 10 bis 40 Vorträge angekündigt. Die Geſamtzahl.
der Vorträge, die auf dem Kongreß gehalten werden, wird auf 1000
ge=
ſchätzt. Bedenkt man, daß die meiſten dieſer Vorträge über irgend einen
Fortſchritt der Wiſſenſchaft berichten, ſo iſt allerdings die Leiſtung, die
dieſer Kongreß darſtellt, ganz gewaltig.
Ein Thema, das jeden Menſchen angeht und über das ſeit Urzeiten
Gelehrte und Ungelehrte nachgedacht haben, leitete die Tagung ein. Prof.
Dr. Hoche=Freiburg i. B. ſprach über
Das Leib=Seele=Problem.
Er faßte das Thema ganz naturwiſſenſchaftlich und beſchränkte ſich
auf die Feſtſtellung von Tatſächlichkeiten. Wir haben Anlaß, überzeugt
zu ſein — ſo führte er aus —, daß das Vorkommen geiſtigen Lebens an
die Grundlage beſtimmter chemiſcher Verbindungen, namentlich aber an
das Vorhandenſein komplizierter Gewebsſtrukturen gebunden iſt; die
hierbei ſich abſpielenden phyſiologiſchen Prozeſſe ſind nicht die Urſache,
wehl aber Bedingungen des geiſtigen Geſchehens. Das eigentliche
wiſ=
ſenſchaftliche Intereſſe kreiſt um die Frage der geſetzmäßigen Beziehungen
zwiſchen Gehirn und Pſyche, zu deren Ergründung
entwicklungsgeſchicht=
liche, vergleichend anatomiſche, experimentelle und nicht zum wenigſten
Beobachtungen aus der Pathologie beitragen. Alle Bemühungen, das
Seelenleben im einzelnen zu lokaliſieren, halten ſchärferer Kritik nicht
ſtand. Das lebhaftere Intereſſe in der Frage des Einfluſſes der
Hirn=
ſtruktur auf den Geiſt liegt wo anders. Eine bisher zu wenig beabachtete
geſetzmäßige Abhängigkeit iſt in dem gegeben, was Profeſſor Hoche als
Projektionszwang bezeichnet. Es war ein Abſchnitt in der
Ent=
wicklung der lebenden Weſen, als ein Bewußtſein aufging, ſeine eigenen
Veränderungen auf etwas außerhalb ſeiner ſelbſt Liegendes zu beziehen
und ſich damit die Außenwelt erſchuf. Daß unſer Bewußtſein in der
jetzigen Phaſe der Menſchenentwicklung mit ſeinen zufällig fünf
Fühlfäden aus der Unſumme der ſich kreuzenden Vorgänge im All
das herausfiſcht, was wir Weltbild nennen, iſt ſicherlich nur eine
Epiſode. Fernſte Enkel werden in Jahrmillionen noch über andere
Sinnesorgane verfügen, von denen wir uns heute keine
Vorſtel=
lung machen können. In engem Zuſammenhang mit dem Leib=Seele=
Problem behandelt Prof. Hoche denn die Frage des Ich, um ſchrießlich
zu bekennen, daß das Leib=Seele=Problem zu den grundſätzlich
unlös=
baren Fragen gehört, deren Löſung eines Tages in der Erkenntnis zu
finden ſein wird, daß die Frageſtellung falſch war.
Im Zuſammenhang mit dieſem Vortrag ſtanden die Ausführungen,
die Prof. Dr. Gruhle=Heidelberg über
Konſtitution und Charakter
machte. Es handelt ſich hierbei weniger um ein naturwiſſenſchaftliches
Problem, als um das eines des gebildeten Laien, der nach einem Mittel
ſucht, die nicht ſicht= und umfaßbare Seele doch zu faſſen. Letzten Endes
iſt es das alte Problem der Menſchenkenntnis, das jede wiſſenſchaftliche
Phaſe neu ſieht. Gruhle gab eine Darſtellung der alten Lehren von den
Temperamenten, den Säften, der Phyſiognomie und Schädellehre. Er
ging auf die bemerkenswerten Anſchaunngen der Leipziger
Germaniſten=
ſchule (Prof. Sievers) ein, die aus den Elementen der Sprache
Rück=
ſchlüſſe auf die Körperlichkeit macht. Andere Auffaſſungen gehen dahin,
daß äußere Einflüſſe den Körper und mit ihm den Charakter
ver=
ändernd beſtimmen. Der Redner kam zu dem Ergebnis, daß ſich das
Problem der Beziehungen zwiſchen Konſtitution und Charakter heute
bereits aus dem Bereich bloßer Vermutungen löſt.
Als dritter Vortragender ſprach Prof. Dr. Thoms=Berlin über
Die Erdbebenkataſtrophe in Japan
vom 1. September 1923. Er war auf einer Reiſe nach Japan und China
begriffen und traf einige Tage nach dem Erdbeben vor Yokohama ein.
Der Redner ſchilderte ſehr eindrucksvoll die ſchreckenerregenden
Ver=
wüſtungen, die das Erdbeben und die nachfolgende Feuersbrunſt in
Yokohama und Tokio bewirkt haben, an der Hand zahlreicher Lichtbilder.
Wenn behauptet wird, daß das Wahrzeichen Japans, der Fuji Yama,
durch das Erdbeben ſeine Geſtalt ſichtbar verändert habe, ſo kann der
Vortragende dies nicht beſtätigen. Das Erdbeben war ein tektoniſches.
Der Redner behandelte weiter die Senkung im Seebett der Sagamibucht
und die Verwerfung im Meerbuſen nicht weit von Yokohama. Er kam
dann auf die zurzeit beſtehenden verſchiedenen Theorien über die
Ent=
ſtehung von Erdbeben zu ſprechen. Von allgemeinem Intereſſe iſt
neuer=
dings die angewandte Seismologie geworden. Die Arbeiten der neu
ge=
gründeten Deutſchen Seismologiſchen Geſellſchaft werden das
all=
gemeine Intereſſe für die ſeismologiſchen Forſchungsgebiete vertiefen.
In der mediziniſchen Hauptgruppe ſprach Prof. Dörr=Baſel über
Idioſynkraſie.
Unter Idiofynkraſie verſteht man eine außerordentliche
Ueberemp=
findlichkeit von Menſchen und Tieren gegen beſtimmte Stoffe, zum
Beiſpiel Heilmittel, Nahrungsbeſtandteile uſw. Das Gemeinſame
ſämt=
licher Ueberempfindlichkeits=Erſcheinungen iſt: 1. daß die
Ueberempfind=
lichkeit desſelben Individuums ſtets nur gegen einen beſtimmten Körper
gerichtet iſt bzw. durch ihn ausgelöſt wird; 2. daß die Erſcheinungen des
Ueberempfindlichkeitsenfalles nichts mit der Wirkung zu tun haben, die
ein ſolcher zur Ueberempfindlichkeit führender Stoff, zum Beiſpiel ein
Heilmittel, bei einem normalen Menſchen auslöſt, und 3. daß die
Er=
ſcheinungen der Ueberempfindlichkeit ſelbſt bei den verſchiedenen
aus=
löſenden Urſachen doch immer untereinander ungemein ähnlich ſind.
Wichtig iſt die Anſchauung, daß die Gewebe ſelbſt der Sitz der
Ueber=
empfindlichkeits=Erſcheinungen ſeien. Das gilt beſonders für die Lungen,
dann aber auch für die Haut, die mit Ausſchlägen auf ihr nicht zuſagende
Stoffe antwortet (Neſſelausſchlag nach Genuß von Erdbeeren, Krebſen
uſw.). Ein wichtiger Punkt ſind auch die Arznei=Idioſynkraſien. Im
übrigen ſind die Akten über das Weſen der menſchlichen
Ueberempfind=
lichkeit noch keineswegs geſchloſſen.
Dann ging die Verſammlung zu einem neuen
Verhandlungsgegen=
ſtand über, und zwar zur
Phyſiologie der Arbeit.
Der erſte Redner, Prof. Dr. Heß=Zürich, behandelte die
Beziehun=
gen des Muskelapparates zum geſamten Organismus. Prof. Atzler
vom Kaiſer=Wilhelm=Inſtitut für Arbeitsphyſiologie wies in ſeinem
Vor=
trage über „Berufliche Arbeit als phyſiologiſches Problem” darauf hin,
daß in allen Kulturſtaaten Ingenieure, Wirtſchaftler, Aerzte und
Natur=
wiſſenſchaftler eifrig daran arbeiten, nicht nur die Maſchinen,
ſon=
dern auch die Menſchen mit einem möglichſt hohen Wirkungsgrad
arbeiten zu laſſen. Man iſt mangels einer geeigneten Allgemeinprobe für
die Leiſtungsfähigkeit gezwungen, die Organe einzeln zu
unter=
ſuchen. Der Vortragende hat mit Dr. Herbſt eine Methode erſonnen, die
es geſtattet, das Volumen der unteren Extremitäten zu meſſen und ſomit
die größere oder geringere Befähigung eines Arbeiters, Arbeiten in
ſtehender Stellung auszuführen, zu unterſuchen. Es iſt ihm ferner
ge=
lungen, alle im Fabriksbetrieb vorkommenden Bewegung3formen auf
eine begrenzte Zahl von Elementarbewegungen zurückzuführen. Durch
Unterſuchung dieſer Elementarbewegungen iſt das Problem der
Ratio=
naliſierung der menſchlichen Arbeit phyſiologiſch faßbar geworden. Durch
die Rationaliſierung wird der Eintritt der Ermüdung auf die denkbar
natürlichſte Weiſe hinausgeſchoben. Alle früher angegebenen Methoden
zur Erfaſſung der Geſamtermüdung ſind unbrauchbar, während die
Meſſung der einzelnen Organe weniger Schwierigkeiten bereitet.
Am Schlufſe ſeines Vortrages wies Atzler darauf hin, daß der
Arbeitsphyſiologe nicht nur den Einzelnen, ſondern auch das Volk als
Ganzes im Auge behalten muß, und daß von dieſem Geſichtspunkte
aus vor allem raſſenbiologiſche Fragen eine Rolle ſpielen.
Dr. Ludwig Stettenheim.
Ein Vortrag des ehemaligen Reichskanzlers Cuno in Budapeſt.
Auf Einladung der deutſch=ungariſchen Handelskammer in Budapeſt
wird der ehemalige Reichskanzler Cuno am 6. Oktober einen Vortrag
über das mitteleuropäiſche Wirtſchaftsleben halten.
4. Bundestag des Deutſchen Beamtenbundes.
Der 4. ordentliche Bundestag des 900 000 Mitglieder zählenden
Deutſchen Beamtenbundes findet vom 9. bis 11. Oktober 1924 im
Lehrervereinshaus zu Berlin ſtatt. Die Tagesordnung umfaßt: Be
amtenrecht, Beamtenbeſoldung, Beamtenwirtſchaft, Beamtenbildungs
weſen, Beamtenpreſſeweſen, Organiſationsfragen. An beſonderen Vor
trägen ſind vorgeſehen: Univerſitätsprofeſſor Dr. Schreiber=Münſter:
„Das Berufsbeamtentum im deutſchen Volksſtaat”, Univerſitätsprofeſſor
Dr. Friedrich Hoffmann=Münſter: „Der Staat zwiſchen Wirtſchaft
und Kultur‟. Der Bundestag wird namentlich auch über das Programm
des Deutſchen Beamtenbundes endgültig Beſchluß zu faſſen haben.
Das Geheimnis Kaſpar Hauſers vor der Löſung.
Das Problem Kaſpar Hauſers, des vielumſtrittenen Findlings, der
in der erſten Hälfte des vorigen Jahrhunderts die ganze Welt beſchäftigt
hatte und als legitimer Sprößling der damaligen Großherzogin von
Baden gilt, iſt durch Veröffentlichung in der „Voſſ. Ztg.” wieder
auf=
gerührt worden. Man hat in Franken, in der Heimat Kaſpar Hauſers,
neue Entdeckungen gemacht, die die Exiſtenz ſeines geheimnisvollen
Ge=
fängniſſes beſtätigen. Nun ergreift der Dichter Jakob Waſſermann, der
das Schickſal Hauſers in einem Roman behandelt hat, in der
Sonntags=
morgennummer der „Voſſ.Ztg.” das Wort. Waſſermann teilt mit, daß
im Archiv des ehemaligen Kaiſers Franz Joſef in Wien gewiſſe
Fami=
lienpapiere eines hochadeligen Hauſes ſeit kurzer Zeit liegen, die die
gnze Löſung des Rätſels enthielten. Es iſt zu vermuten daß dieſe
Dokumente publiziert werden, da die Rückſicht auf die badiſche Dynaſtie,
die noch Bismarck in ſeinen Memoiren anläßlich einer Bemerkung über
Kaſpar Hauſer glaubte nehmen zu müſſen, heute als nicht mehr beſtehend
betrachtet wird. Die badiſche Dynaſtie habe genügend verdiente
Perſön=
lichkeiten hervorgebracht, um heute nicht mehr befürchten zu müſſen,
durch die Löſung des Rätſels kompromittiert zu werden und ſchließlich
ſei ſie ſeit dem November 1918 keine regierende mehr. Waſſermann teilt
auch mit daß er ſeinerſeit bei der Veröffentlichung ſeines Romans mit
einer Fülle geheimer Briefe und Drohungen überſchüttet wurde. Er
ſelbſt glaubt unumſtößlich daran, daß der unglückliche Kaſpar Hauſer
wirklich ein Prinz und kein ſchwächlicher Betrüger war.
Die Karlsruher Feuerwehr auf der Affenjagd.
* Karlruhe. Am Sonntag, als tauſende gelegentlich des
badi=
ſchen Heimatsſonntags den Karlruher Stadtgarten bevölkerten, bekam
die Schimpanſſin „Suſi” beim Anblick der vielen Menſchen
Freiheits=
gelüſte und entſchloß ſich, das Fenſter und Drahtgitter ihres Käfigs zu
zertrümmern und hinaus ins Freie zu ſteigen. Sie begab ſich zunächſt
mit der bekannten affenartigen Behendigkeit auf das Käfigdach und dann
weiter auf einem mächtigen Eichbaum. Alle Verſuche mit Lockmitteln,
ſie wieder zum Niederſteigen zu veranlaſſen, blieben ergebnislos. Die
Bemühungen, des Tieres wieder habhaft zu werden, nahmen nicht
weni=
ger als zwei Tage in Anſpruch, in deren Verlauf ſowohl die
Schutzmann=
ſchaft, als auch die Feuerwehr mit einem Löchwagen in Aktion trat. Mit
ſtarken Waſſerſtrahlen wurde der Affe, der ſich in den Baumgipfeln
taummelte und mit Aeſten und Eicheln verteidigte, überſchüttet, ohne
daß ihm das zum Herunterkommen bewegen konnte. Halb Karlsruhe
war auf die Beine gebracht worden. Da ſich kaum einer das ſeltſame
Schauſpiel im Stadt= und Tiergarten entgehen laſſen wollte, machte die
Straßenbahn ein gutes Geſchäft dabei. Die Zeitungen brachten genaue
Berichte über jede einzelne Phaſe der Affenjad. Schließlich gelang es
dem Feuerwehrkommandanten auf einem Baum, auf dem der Affe zuletzt
gaſtierte, hinaufzuſteigen und ihn allerdings mit Hilfe von Backpfeifen
und dergl. auf den Erdboden zu bringen. Durch dieſe Tat ſind der Stadt
3000 Mark geſpart worden, denn wenn das Tier noch lange in der kühlen
Witterung ausgeſetzt geweſen wäre, hätte es ſich eine Lungenentzündung
zuziehen können; eine Affenleiche aber bietet für Tiergartenbeſucher
be=
kanntlich nur geringen Anreiz zur Beſichtigung.
Eine epochemachende Neuerung in der Kabeltelegraphie.
Berlin. Ueber eine epochenmachende Neuerung in der
Kabeltele=
graphie berichtete, wie uns von ſachverſtändiger Seite mitgeteilt wird,
auf der Naturforſcherverſammlung in Innsbruck Prof. Wagner=Berlin,
Präſident des telegraphentechniſchen Reichsamtes. Bisher konnte man
auf Transozeankabeln nur recht langſam telegraphieren. Auf den Kabeln
zwiſchen Europa und Nordamerika wurden z.B. in der Minute nur 180
Buchſtaben befördert. Prof. Wagner und ſeinen Mitarbeitern iſt es
nunmehr gelungen, die Telegraphengeſchwindigkeit auf 1000 bis 1200
Buchſtaben pro Minute zu ſteigern. Dies wird mit einem neuen
Kabel=
typ, ſowie mit neune Apparaten und Schaltung zum Schnellſenden und
Schnellempfang unter Verwendung von Hochvakuumverankern möglich. Wie
wir hören, werden von der Deutſch=atlantiſchen Telegraphengeſellſchaft von
Deutſchland nach Nordamerika und anderen Ländern nach dem neuen
Syſtem dieſer Apparate hergeſtellt.
Aufhebung der Herbergsſteuer in Danzig.
Danzig. In Anbetracht der bevorſtehenden Danziger Meſſe
haben die Behörden beſchloſſen, die 40prozentige Herbergsſteuer mit dem
1. Oktober d. J. aufzuheben. Dadurch verbilligt ſich der Aufenthalt der
Meſſefremden erheblich. — Aus Anlaß der Meſſe wird, der direkte
D=Zugs=Verkehr Berlin—Danzig wieder aufgenommen. Der erſte Zug
D 13 verläßt Berlin am 25. September, 10.35 Uhr abends, der erſte
Gegenzug verläßt Danzig am 26. September, 8.10 Uhr abends. Die
Züge ſind mit zwei Schlafwagen ausgeſtattet und können von Reiſenden
mit polniſchem Viſum benutzt werden. Die Einlegung dieſer D=Züge
er=
ſtreckt ſich auf die Zeit vom 25. September bis 7. Oktober, ſo daß der
letzte Zug am 7. Oktober, 8.10 Uhr abends, Danzig verläßt.
50 Jahre Drogiſten=Zeitung.
Am 26. September feiert die Drogiſten=Zeitung in Leipzig
ihr 50jähriges Beſtehen. Im Jahre 1874 von dem 1912 verſtorbenen
Otto Meißner, der jahrzehntelang dem Rate der Stadt Leipzig angehört
hat, gegründet, iſt ſie ſeit jehr das Zentralorgan für alle Gebiete des
deutſchen Drogenhandels, das erſte und angeſehenſte Fachblatt des
ge=
ſamten Drogiſtenſtandes. Die Drogiſten=Zeitung vertritt demnach den
Handel mit Drogen, Chemikalien, Arzneimitteln, pharmazeutiſchen und
chemiſch =techniſchen Spezialitäten, Krankenpflegeartikeln, kosmetiſchen
Waren, photographiſchen Artikeln, Farben, Lacken uſw. Sie iſt die
Ver=
mittleri für die Erfolge der angewandten Wiſſenſchaften, wie ſie
nament=
llich in der chemiſchen Großinduſtrie realiſiert werden, für den
Drogen=
import, überhaupt für den Drogengroßhandel, zwiſchen Produktion und
praktiſcher Verwendung. Alle mit dieſen Gebieten zuſammenhängende
Wiſſenſchaften finden in der Drogiſten=Zeitung eine ſorgſame Pflege, und
der deutſche Drogiſtenſtand erblickt deshalb in ihr die tatkräftige
Füh=
rerin und ernſte Verfechterin in allen Fragen, die mit dem Drogenfach
und den verwandten Geſchäftszweigen zuſammenhängen. Wenn der
Drogiſtenſtand ſich heute eine ſo hoch achtbare Stellung in der
Verſorg=
ung aller möglichen Induſtrien und Gewerbezweige, im freien Verkehr
mit Arzneimitteln und Giften und als Lieferant für die techniſchen
Be=
rufe erworben hat, ſo iſt dieſer Aufſchwung zum Nutzen von Handel
und Gewerbe zu einem nicht geringen Teil dem fachſviſſenſchaftlichen
Wirken der Drogiſten=Zeitung (Leipzig) zuzuſchreiben. Im erſten Jahre
ihres Beſtehens erſchien die Drogiſten=Zeitung monatlich zweimal, ab
1875 einmal wöchentlich und ſeit 1901 ununterbrochen zweimal
wöchent=
lich. Außerdem wird eine abwechſelnd in deutſcher, engliſcher, ſpaniſcher
und franzöſiſcher Sprache erſcheinende Export=Ausgabe, die „Export=
Poſt” herausgegeben, die die deutſche Leiſtungsfähigkeit auf den oben
genannten Warengebieten um den ganzen Erdball trägt. Zum
Jubi=
läumstage wird eine vornehm ausgeſtattete, ſehr intereſſante Feſtausgabe
der Drogiſten=Zeitung erſcheinen.
Unfälle.
Breslau. Nach einer Meldung der Breslauer Neueſten
Nach=
richten aus Landshut überſchlug ſich ein mit vier Kaufleuten aus
Lands=
hut beſetztes Auto auf der Rückfahrt von den Grenzbauten in der Nähe
von Schreibendorf. Man fand die Inſaſſen nach zwei Stunden auf.
Drei von ihnen hatten weniger ſchwere Verletzungen erlitten, während
der Geſchäftsführer des Kreislandbundes, Kühnert, einen Schädelbruch
davongetragen hatte, der den Tod herbeiführte,
Deſſau. Am Dienstag explodierte im Tetoſalinwerk in
Rod=
leben ein Waſſerſtoffturm. Zwei Perſonen wurden ſchwer, einige leicht
verletzt.
Eiſenbahnunfälle.
Coennern. Bei offenſtehenden Schranken überfuhr an einem
Bahnübergang die Lokomotive eines Arbeitszuges einen hieſigen
Molke=
reiwagen. Der hieſige Fleiſchermeiſter Schüler wurde getötet, ein
Mit=
fahrer verletzt.
Königshütte. Auf dem Bremswerk der Königshütte koppelten
ſich am Dienskag mehrere Wagen los, ſauſten mit voller Geſchwindigkeit
davon und erfaßten die Förderleute Klink und Gwods. Klink wurde
getötet, während Gwods ſchwer verletzt in das Knappſchaftslazarett in
Königshütte geſchaft werden mußte, wo er hoffnungslos daniederliegt.
Der entlarvte Seeräuber.
Im Monat Juli wurde der franzöſiſche Dampfer „Malhouſe” bei der
Landung in amerikaniſchen Gewäſſern von einer kleinen Bande von
Seeräubern ſeiner Alkoholladung beraubt und die Baſatzung des
Damp=
fers gezwungen, dieſe auf die Boote der Seeräuber zu tranportieren.
Acht Tage lang war die Mannſchaft der „Mulhouſe” angeſtrengt damit
beſchäftigt. Als ſie damit fertig war, erhielt ſie die Freiheit, nach dem
Kontinent zurückzukehren und dampfte ſchnellſtens nach Breſt ab. Die
Reeder der „Muhouſe” engagierten gewiegte Detektive, da ſie fürchteten,
daß die Polizei mehr verderben als nützen könne. Die findigen Detektive
hatten bald an den beliebten Treffpunkten der Alkoholliebhaber den
Kapitän der Seeräuber identifiziert. Jerome Max Pfaff, der in
Deutſch=
land geboren, naturaliſierter Amerikaner iſt, hatte vor kurzem London
verlaſſen und mußte an einem beſtimmten Tage in Paris auf der Reiſe
Antwerpen nach Brüſſel eintreffen. Die Reeder der „Molhouſe”, von
ihren Geheimagenten aufs genaueſte eingeweiht, machten den Aufenthalt
Pfaffs ausfindig und ließen ihn durch die Polizei verhaften. Seine
Einwendungen wurden durch den Kapitän Fourrier, vom Rat der
Kriegsmarine in Breſt widerlegt, der beſtätigte, daß Pfaff der
Eigen=
tümer des Piratenſchiffes ſei, das die „Mulhouſe” beraubte.
Verdiente Ehrung.
Königswinter. Eine beſondere Ehrung wurde Frau
Zen=
trumsabgeordnete Emma Bachem in Anerkennung ihrer Tätigkeit und
ihrer erfolgreichen Bemühungen zugunſten der politiſchen Gefangenen
und Ausgewieſenen des beſetzten Gebiets zuteil. Der Delegierte des
Deutſchen Roten Kreuzes, Muſeumsdirektor Prof. Witte=Köln, ſprach
ihr den Dank der Regierung aus und überreichte ihr namens der
Re=
gierung das Ehrenzeichen des Roten Kreuzes.
Ueberſchwemmung in Rußland.
Moskau. Ruſſiſche Telegraphen=Agentur. Am Dienstag
nach=
mittag erfolgte in Petersburg eine Ueberſchwemmung in noch nie
da=
geweſenem Ausmaße. Infolge eines ſeit einigen Tagen ununterbrochen
wütenden Sturmes ſtieg das Waſſer der Newa um 10 Fuß über den
gewöhnlichen Stand, überſchwemmte das Ufer der Waſilewſki=Inſeln
und richtete ſich gegen den Newski=Proſpekt und die innere Stadt,
Ueberall wurden ſofort die Rettungsarbeiten durch Abteilungen der
Roten Armee und die Miliz, ſowie durch freiwillige Abteilungen
auf=
genommen. Der Straßenbahnbetrieb mußte ſeingeſtellt werden. Der
Fußgängerverkehr wurde im größten Teil der Stadt unmöglich.
Menſchenopfer werden nicht gemeldet. Gegen 11 Uhr abends ließ der
Wind nach, ſo daß das Waſſer ſchnell fiel. In den überſchwemmt
ge=
weſenen Stadtteilen konnte der Fußgänger= und Wagenverkehr wieder
aufgenommen werden. Die Elektrizitätsverſorgung und der
Telephonver=
kehr ſind noch außer Betrieb.
Ein Erdſtoß in Italien.
Locarno. Am Mittwoch abend wurde das Dorf Somes im
Maggia=Tale durch einen Erdſtoß erſchüttert und zum Teil zerſtört.
Mehrere Bewohner, die ſich zu retten verſuchten, kamen gerade in dem
Moment an der Brücke über die Maggia an, als dieſe von den
reißen=
den Fluten fortgeriſſen wurde. Eine Frau mit ihrem Sohne werden
vermißt. Der Sindaco des Dorfes hat an den Staatsrat folgendes
Telegramm gerichtet: Dorf teilweiſe zerſtört. Es ſind Tote und
Ver=
wundete zu beklagen. Sendet augenblicklich Hilfe. Nach den letzten
In=
formationcen wurden 12 Häuſer zerſtört. Die Zahl der Opfer beläuft
ſich bis auf drei. Die Valle=Maggia=Bahn hat den Betrieb eingeſtellt.
Nach weiteren Meldungen iſt die Zahl der Menſchopfer auf 15 geſtiegen.
Rund 20 Häuſer ſind zerſtört worden, viele haben ſchwer gelitten. Am
Donnerstag morgen wurde im See Eiſenbahnmaterial gefunden.
Das in Begleitung der Erderſchütterung niedergehende Gewitter war
von unerhörter Heftigkeit. Infolge Bruchs der Waſſerleitung iſt die
Stadt Locarno ohne Waſſer. Die Brücke über die Maggia bei Ascona
droht einzuſtürzen. Auch aus den höher gelegenen Tälern von Teſſin
treffen Meldungen über ſchwere Wetterſchäden ein.
Erdbeben in Erzerum.
London. Nach einer Meldung aus Konſtantinopel, ſind in der
Gegend von Erzerum neue ſtarke Erdſtöße verſpürt worden. Der Ort
Paſſinler ſozie zahlreiche Dörfer ſind zerſtört worden. Die Zahl der
Toten iſt erheblich.
Rund=Funk=Programm.
Freitag, den 26. September.
Frankfurt a. M. (464 m). 10—12 Uhr: Sonderkonzert für die Frankfurter Meſſe. —
11.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen. — 11.55 Uhr: Zeitangabe. — 12 Uhr:
Nachrichten=
dienſt. — 4.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen. — 4.30—6 Uhr: Rundfunknachmittag in
Muſik und Wort. — 7.30 Uhr: Eſperanto=Unterricht.—8 Uhr: Die Beſprechung II.
— 8.30 Uhr: Heiterer Abend: Luſtige Fahrt durchs deutſche Land mit dem
rheiniſchen Vortragsmeiſter Guſtav Jacoby. — 9.30 Uhr: Nachrichtendienſt,
Wetter=
meldung und Sportbericht. — 9.40 Uhr: Bericht der 88. Verſammlung der
Geſellſchaft deutſcher Naturforſcher und Arzte in Innsbruck. — 9.50 Uhr: Fünf
Minuten Technik. — 9.55 Uhr: Zeitvorbereitung. — 9.56 Uhr: Drei Minuten der
Hausfrau. — 10 Uhr: Zeitangabe. — 10—11 Uhr: Tanzmuſik.
Berlin (430, bzw. 500 m). 10 Uhr: Bericht über die Kleinhandelspreiſe der wichtigſten
Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. — 10.15 Uhr: Erſte Bekanntgabe der neueſten
Tagesnachrichten. — 11.35 Uhr: Funkbörſe (die Notierungen der Berliner und
Ham=
burger Produktenbörſe). — 12.15 Uhr: Kurzer Tendenzbericht der Berliner Vorbörſe,
— 12.55 Uhr: Obermittlung des Zeitzeichens. — 1.05 Uhr: Zweite Bekanntgabe der
neueſten Tagesnachrichten, Wetterdienſt. — 2.15 Uhr: Kurzer Tendenzbericht der
Berliner Börſe.— 3 Uhr: Funkbörſe die amtlichen Noterungen der Berliner und
Ham=
burger Produkten= und Viehbörſe; amtliche Deviſen). — 4 Uhr: Funkbörſe (Getreide
eif. Hamburg; Berliner Kolonialwaren=Großhandelspreiſe). — 4.30—6.25 Uhr:
Unterhaltungsmuſik (Berliner Funkkapelle). 1. Polonaiſe A=Dur, Chopin. 2.
Duver=
ture zu der Oper, Wilhelm Tell”, Roſſini. 3. Fantaſie a. d. Oper. Die Meiſterſinger
von Nürnberg”, Wagner. 4. II. Rhapſodie, Liſzt. 5. Kaiſer=Walzer, Joh. Strauß,
6. Koboldtanz, Dvorak. 7. Potpourri aus dem Ballet „Die Puppenfee”, Baher,
8. An die Gewehre, Marſch, Lehnhardt. Während der Pauſen: „Ratſchläge fürs Haus”.
6.30 Uhr: Vortrag des Herrn Strelow, Vorſitzender des Jiu=Jitſu=Klubs: „Jin, Jitſu,
die unſichtbare Waffe” — 7 Uhr: Wege zum Wiſſen: Die Völkerſtämme
Südameri=
kas”. — 7.45 Uhr: Vortrag des Herrn Prof. Dr. Müller; Freienfels: „Erziehung zur
Kunſt”. — 8.30—10 Uhr:Zum Gedächtnis des Dichters Hermann Löns (geſt. 26.9.14),
1. Einleitende Worte Dr. Eduard Caſtelle, Bresau. 2. Wander= und Lautenlieder,
geſungen von der Singſchar Märkiſcher Wanderer. 3. HansMühhofer ſingt: a)
Liebes=
klage, komp. von Licht; b) Der ferne Stern, komp von Ruhnau; o) Roſe im Schnee
komp. von Ruhnau. 4. Wander= und Lautenlieder, geſungen von der Singſchar
Mär=
kiſcher Wanderer. 5. Hans Mühlhofer ſingt: a) Winter komp. von Rahlß; b)
Huſaren=
lied, komp. von Licht; c) Die Trommeln und die Pfeifen, komp. von Licht. 6. Wander=
und Lautenlieder, geſungen von der Singſchar Märkiſcher Wanderer. 7. Hans
Mühl=
hofer ſpricht: Einen Abſchnitt aus dem „Wehrwolf”, 8. Wander= und Lautenlieder,
geſungen von der Singſchar Märkiſcher Wanderer. Am Steinwahflügel Kapellmeiſter
Otto Urack. Anſchließend: Dritte Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten,
Zeit=
anſage, Wetterdienſt, Sportnachrichten, Theaterdienſt.
Gottesdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße),
Freitag, den 26. Sept. Vorabendgottesdienſt 6 Uhr 00 Min,
Samstag, den 27. Sept. Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min. —
Sabbatausgang 7 Uhr 00 Min,
Wochentags=Gottesdienſt: Morgens 6 Uhr 30 Min. — Abends
5 Uhr 00 Min.
Gottesdienft in der Synagoge der Iſrgel, Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 27. Sept. Vorabend 5 Uhr 40 Min. — Morgens
8 Uhr 00 Min. — Nachm. 5 Uhr. — Sabatausgang 7 Uhr 00 Min.
Sonntag, den 28. Sept.: Erew=Rauſch=Haſchonoh,
Mor=
gens 4 Uhr 30 Min. — Abends 5 Uhr 35 Min.
Montag, den 29. Sept.: Morgens 5 Uhr 55 Min. — Nachm. 4 Uhr
30 Min. — Abends 7 Uhr.
Dienstag, den 30. Sept.: Morgens 5 Uhr 55 Min. — Nachm.
4 Uhr 30 Min. — Feſtesausgang 6 Uhr 50 Min.
Mittwoch, den 1. Okt.: Zaum=Gedaljah=Faſttag. Morgens
5 Uhr 15 Min. — Nachm. 5 Uhr 45 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 5 Uhr 15 Min. — Abends 5 Uhr
30 Min.
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Inflation.
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von, daß
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bedürfnis
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gemein,
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nur in der
aufkommer
3. Steuer
Lu
Geſchäftliches.
Der heutigen Stadtauflage unſeres Blattes liegt ein Proſpekt der
Fa. Kullmann, Staatl. Lotterie=Einnahme, Darmſtadt, bei, auf den wir
unſere Leſer beſonders aufmerkſam machen.
(K. 12774
Ohre Haarpflege
iſt vollkommen
bei Gebrauch von Javol, dem köſtlichen Kräuterhaarwaſſer ber Erterikultur.
Seit Jahrzehnten bewährt in der Schaffung eines ſchönen vollen
Haar=
wuchſes, in der Verbhütung von Haarausfall unb zu frühem Ergrauen.
Für Liebhaber beſonders kräftigen Wohlgeruchs: Javol=Golb. Zur
Kopf=
wäſche Javol=Kopfwaſchpulver, ſtark ſchäumenb unb vorzüglich reinigenb.
Tageskalender.
Landestheater Großes Haus: Keine Vorſtellung. — Kleines
Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 9½ Uhr (Zuſatzmiete IV1): „Der Floh
im Panzerhaus”. — Orpheum abends 8 Uhr: „Der kühne
Schwimmer” — Ortsgewerbeverein und
Handwerker=
vereinigung Darmſtadt, abends 8 Uhr, im Saale des Perkeo:
Hauptverſammlung. — Saalbau, abends 8 Uhr: Luſtiger Abend
Senff Georgi. — Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele:
Kino=
vorſtellungen.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Samstag, den 27. September:
Meiſt heiter, ſüdliche bis weſtliche Winde, wärmer, höchſtens einzelnd
Niederſchläge.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeir
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
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Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten
[ ← ][ ][ → ]Rnmmer 268.
Freitag, den 26. September 1924.
Seite 9.
Der
ſegenwärtige Stand der Aufwertungsfrage.
B
Wenn man Tag und Nacht zählt, braucht man rund 32 000
Jahr, um zu einer Billion zu kommen. Und doch bilden eine
Billion Papiermark den Bruchteil eines Taglohns, und ihre
Kaufkraft entſpricht dem. Wenn ſolcher Billion aber, ſollten alle
Schulden des Reichs aber, der Länder, der Gemeinden und der
Induſtrie, ſowie alle Hypotheken getilgt werden. So wollten
es das Großkapital und der Finanzminiſter eines Reiches, das
ehedem das Vorbild eines Rechtsſtaates war. Das Urteil des
Oberlandesgerichts Darmſtadt und das Urteil des Reichsgerichts
vom 28. November 1923 drohten dieſen Plan zu vereiteln.
Des=
halb wurde die 3. Steuernotverordnung erlaſſen. Sie ſetzt die
alten Goldſchulden zunächſt gleich Null, und wertet ſie dann
teils nicht, teils völlig ungenügend auf. Wie dies im einzelnen
geſchieht, wird im weſentlichen unten gezeigt. Jedenfalls
be=
deutet ſie den ſchamloſeſten Rechtsbruch, den die Geſchichte kennt.
Denn ſie entwertet im Ergebnis nur die mittleren und die kleinen
Sparer, und das im weſentlichen zugunſten des Großkapitals.
Mit den Gründen für ihr Vorgehen hat die Regierung
ſtän=
dig gewechſelt. Die Behauptung Heinzes, daß man die
Hypo=
theken nicht beſſer als die Kriegsanleihen behandeln könne, wird
durch die Steuernorverordnung widerlegt, und die Phraſe
Hilfer=
dings, man dürfe die Geldentwertung nicht rückgängig machen,
hat man nicht wiederholt. Wie es mit der Wegſteuerung der
Inflationsgewinne iſt, zeigt die Verordnung. Die Induſtrie zahlt
2 Prozent von den ihr geſchenkten 93 und ebenſo die
Landwirt=
ſchaft. Hinterabeiden ſtehen ſchützend mächtige Organiſationen.
Kräftiger greift die Mietzinsſteuer ein. Aber ſie ſtellt ſich nach
ihrem Aufbau nicht als eine Inflationsſteuer, ſondern als ein
Gemiſch von Steuer= und Privatrecht dar, deſſen Unklarheit es
geſtattet, im Trüben zu fiſchen. Im übrigen braucht die
Be=
ſeitigung der Aufwertungsbeſtimmungen die
Steuerbeſtimmun=
gen der 3. Steuernotverordnung nicht aufzuheben. Abgeſehen
da=
von, daß auch das Steuerrecht des Kulturſtaats durch
Ehrlich=
keit und Gerechtigkeit beherrſcht ſein ſollte. Auch das
Kredit=
bedürfnis von Reich und Wirtſchaft ſteht einer gerechten
Auf=
wertung nicht entgegen. Tatſächlich beſteht ein ſolches, nicht
all=
gemein, aber in weiterem Umfange. Aber der Plan, neue
Kre=
dite durch Entrechtung der alten Gläubiger zu ermöglichen, kann
nur in dem Dunſtkreiſe rechtlicher und ſittlicher Verwilderung
aufkommen, der ſeit Schaffung der Betrugsmark und der
8. Steuernotverordnung viele Sinne umnebelt. Der Gedanke
Luthers, daß die Nichtbezahlung von Schulden kreditfähig und
die Bezahlung kreditunfähig mache, hat denn auch völligen
Schiff=
bruch erlitten. Die ungeheuren Sparkapitalien, die die 3.
Steuer=
notverordnung für wertlos erklärt, bedeuten keineswegs eine
unproduktive Belaſtung der Wirtſchaft, von der man dieſe
unge=
ſtraft befreien könnte. Ihre Erträgniſſe waren vor der Inflation
Einkommen, aus dem ein erheblicher Teil des Volkes ſeinen
Lebensunterhalt zog und aus dem immer von neuem der
An=
reiz zu neuer Kapitalbildung erwuchs. Indem man das
Spar=
kapital des deutſchen Volkes opferte, vernichtete man deshalb
zugleich das Betriebsvermögen der deutſchen Wirtſchaft und
ver=
urſachte die ungeheure Verteuerung und Verknappung des
Gel=
des, di, die deutſche Wirtſchaft zu droſſeln droht. Daß auf
aus=
ländiſchem Kredit die deutſche Wirtſchaft nicht dauernd
aufge=
baut werden kann, haben hervorragende Wirtſchaftler
ausge=
ſprochen. Denn er führt die Frucht deutſcher Wirtſchaft ins
Aus=
land und verurteilt das deutſche Volk zu dauernder
wirtſchaft=
licher Hörigkeit. Das Dawes=Gutachten mußte im Intereſſe der
ausländiſchen Wirtſchaft das deutſche Volk mit den Milliarden
belaſten, um die die Steuernotverordnung die deutſchen Sparer
betrogen hatte. Damit hat es gezeigt, daß dieſe Verordnung
nicht nur ein Verbrechen, ſondern auch eine Dummheit war.
Aber einer gerechten Umwertung ſteht das Gutachten deshalb
nicht entgegen, weil dieſe nur eine Vermögensverſchiebung zur
Folge hat. Und daß die durch die Umwertung geſteigerte
Lei=
ſtungsfihigkeit der Gläubiger die geminderte der Schuldner weit
überſteigt, ergibt ſich aus den vorſtehenden Darlegungen. Daß
die Umſertung keine neue Inflation erzeugt, haben die
Sach=
verſtändigen vor dem Reichstagsausſchuß zugegeben. und die
Rentenmark würde durch die Umwertung nur dann gefährdet,
wenn die umgewerteten Beträge alsbald zu bezahlen wären.
Daran denkt aber kein Verſtändiger.
Da hiernach alle Gründe für ſie verſagen, iſt die 3.
Steuer=
notverordnung aufzuheben und eine gerechte Neuregelung
ge=
boten. Meine Vorſchläge für eine ſolche habe ich in einem
Geſetzentwurf zuſammengefaßt. Deſſen weſentlichſte Grundſätze
ſind folgende:
Die Steuernotverordnung wertet ſchematiſch auf 15 Prozent
des Goldmarkbetrages auf. Das iſt zweifach ungerecht.
Zu=
nächſt, da die Anſprüche nicht gleichwertig ſind, und dann, weil
der durch Befriſtung und Zinsbeſchränkung auf die Hälfte
ge=
minderte Satz viel zu gering iſt. Nach meinem Entwurf iſt
des=
halb jeder Geldanſpruch, der durch den Währungsverfall
ent=
wertet wurde, in dem Betrage von geſetzlichen Zahlungsmitteln
zu erfüllen, der durch Treu und Glauben, zur Zeit der
Zahlung bedingt wird. Der weſentlichſte Grundſatz dieſer
auf den Einzelfall abgeſtellten Regelung iſt der, daß das
ur=
ſprüngliche Verhältnis zwiſchen dem Anſpruch und einem dafür
geſtellten Pfande oder den ſonſt mit dem Geld des Gläubigers
beſchafften Gegenſtänden aufrecht zu erhalten iſt. Hat
beiſpiels=
weiſe ein Haus im Vorkriegswerte von 100 000 Mark, zu denen
der Gläubiger 50 000 Mark geliehen hat, zurzeit der Zahlung
einen Wert von 50 000 Mark, ſo hat der Gläubiger die Hälfte
mit 25 000 Mark zu erhalten.
Ein Golddarlehen von 100 000 Mark, das vor dem Kriege
gegeben wurde, ſtellt einen weſentlich höheren Wert dar, als
100 000 Papiermark, die etwa im Jahre 1923 dargeliehen
wur=
den. Deshalb legt die Steuernotverordnung mit Recht der
Auf=
wertung den Goldmarkbetrag des Anſpruches zugrunde. Zu
Unrecht berechnet ſie aber den Goldmarkbetrag nach dem
Dollar=
kurs. Denn dem Schuldner kam die innere Kaufkraft zugute,
und dieſe hat namentlich zu Beginn der Inflation den
Dollar=
kurs um das Vielfache überſtiegen. Deshalb liegt m. E. der
umwertung die innere Kaufkraft des empfangenen
Nennbe=
trages zugrunde und vermindert ſo die ungerechtfertigte
Begün=
ſtigung der Schuldner auf Koſten der von der
Steuernotverord=
nung doppelt entrechteten Gläubiger.
M. E. tritt der 3. Steuernotverordnung darin bei, daß
als=
baldige Zahlung der Umwertungsſumme nicht tunlich iſt. Aber
die Steuernotverordnung benutzt die Zeit des wirtſchaftlichen
Tiefſtandes, um den Gläubiger faſt ſeiner ganzen Forderung
zu berauben. Und die zugebilligten 15 Prozent vermindert ſie
noch durch Befriſtung und Zinsbeſchränkung auf die Hälfte.
Da dem Gläubiger, der Friſt gewähren muß, auch die Vorteile
der Friſt zugute kommen müſſen, ſieht m. E. im 8 3 eine
ent=
ſprechende Beſtimmung vor. Dadurch kommt die Wertſteigerung,
Von Präſident Beſt.
die eine allmähliche Beſſerung der Wirtſchaftslage ſowie die
Be=
ſeitigung der Mietenzwangswirtſchaft für die Pfandobjekte uſw.
zur Folge haben, nicht nur einſeitig dem Schuldner, ſondern in
gerechter Weiſe beiden Teilen zugute.
Wie das Hauptgeld wertet die Steuernotverordnung auch die
Zinſen ſchematiſch auf. Da ſie die Zinsſätze den Verhältniſſen
der ſchlechteſt ſtehenden Schuldner anpaſſen muß, ſind dieſe völlig
ungenügend. Die Regelung hat außerdem zur Folge, daß gerade
die beſtſtehenden Schuldner auf Koſten der Gläubiger
ungeheuer=
lich begünſtigt werden. Mein Entwurf paßt deshalb auch die
Zinsſätze der Lage der Gläubiger an und wird damit
insbeſon=
dere den Hausbeſitzern gerecht, denen die
Mietenzwangswirt=
ſchaft ihre geſamte Rente raubt.
Beſonders weſentlich weicht mein Entwurf von der
Steuer=
notverordnung in der Behandlung der getilgten Forderungen
und der gelöſchten Hypotheken ab. Die Steuernotverordnung
beraubt jeden Gläubiger, der die Zahlung ohne Vorbehalt
an=
genommen hat, ſeines Rechtes endgültig. Damit werden — und
das iſt jedenfalls der Zweck der Vorſchrift — die Goldmilliarden
gelöſchter Hypotheken und getilgter Induſtrieobligationen
end=
gültig von der Aufwertung ausgeſchloſſen. Damit fällt aber
auch die Aufwertung der Pfandbriefe, der Sparguthaben und
der Verſicherungsanſprüche weg. Der 8 8 meines Entwurfs
ſieht deshalb mit gutem Recht von der Vorausſetzung eines
Vor=
behaltes ab. Denn daran, daß die ungeheure Mehrzahl der
Gläubiger die Zahlung ohne Vorbehalt angenommen hat, war
allein das pflichtwidrige Verhalten der Regierung ſchuld. Es
ſteifte den Schuldnern den Nacken, und die Gläubiger konnten
nicht neben dem Verluſt ihrer Erſparniſſe die Prozeßkoſten
ris=
kieren. Deshalb läßt mein Entwurf die Umwertung auch dann
zu, wenn die Tilgung zwar vergleichsweiſe erfolgt war, der
Ver=
gleich aber für die Gläubiger eine grobe Unbilligkeit darſtellt.
Bezüglich der Pfandbriefe, Sparkaſſenguthaben und
Lebens=
verſicherungen weicht mein Entwurf weſentlich nur formal von
der Steuernotverordnung ab. Wie ſoeben dargelegt wurde,
ſchafft er aber erſt die Vorausſetzungen für deren Aufwertung,
die nach der Verordnung nur auf dem Papier ſteht.
Die Notlage, in die, durch die Regierung geſtützt, das
ſcham=
loſe Verhalten der Schuldner viele Gläubiger verſetzte, machten
ſich vielfach Spekulanten zunutze, um alte Goldforderungen zu
Schleuderpreiſen zu erwerben. Dadurch wurden die Schuldner
in keiner Weiſe, wohl aber die alten Gläubiger geſchädigt.
Des=
halb mußte letzteren, nicht aber den Schuldnern geholfen werden.
Die Steuernotverordnung, die einſeitig ſtets nur das Intereſſe
der Schuldner im Auge hat, tut das Gegenteil. Während der
Schuldner die Kaufkraſt des Kapitals bei der Entſtehung des
Anſpruchs erhalten hatte, läßt ſie ihn nur den viel geringeren
Erwerbspreis aufwerten und mindert dadurch die 7prozentige
Aufwertung abermals beträchtlich. Mein Entwurf läßt allein
die Entſtehungszeit des Anſpruchs maßgebend ſein. Und dem
alten Gläubiger hilft er, abgeſehen von den allgemeinen
Rechts=
behelfen, dadurch, daß der Spekulant, der den Anſpruch um
weniger als die halben umwertungskoſten erworben hat, den
Zeſſionspreis auf drei Viertel dieſer Summe ergänzen muß.
Der Wiedereintragung von Hypotheken, die auf Grund
un=
genügender Papiermarkzahlung gelöſcht wurden, im alten Range
können nacheingetragene Hypotheken entgegenſtehen. Soweit ſie
auf Grund des öffentlichen Glaubens des Grundbuchs ehrlich
erworben wurden, iſt nicht zu helfen. Sehr häufig aber ließen
beſonders vorſichtige Schuldner grundlos Hypotheken zugunſten
naher Angehörigen eintragen. Hier ſchafft mein Entwurf durch
Erleichterung der Anfechtung Abhilfe.
Bezüglich der Anleihen des Reiches und der anderen
öffent=
lichen Verbände erkennt mein Entwurf mit der
Steuernotver=
ordnung an, daß eine baldige Tilgung nicht tunlich iſt. Er ſieht
aber ein Moratorium nur für das Hauptgeld vor und dehnt es
nicht bis zur Erledigung aller Reparationen aus. Im übrigen
fordert er Aufnahme des Zinſendienſtes nach denſelben
Grund=
ſätzen wie bei Privatſchuldnern. Dies iſt ganz beſonders
inſo=
weit berechtigt, als die Anleihe für werbende und auch zurzeit
nutzbringende Erwerbe verwendet wurde. Erfolgt die
gefor=
derte Verzinſung, ſo hebt ſich der Börſenkurs der Papiere und
die Tilgung kann dann um ſo unbedenklicher hinausgeſchoben
werden.
Ich füge an, daß mein Entwurf von hervorragenden Juriſten
und Wirtſchaftlern geprüft und gebilligt und von dem
Vor=
ſitzenden des Reichstagsausſchuſſes als Antrag aufgenommen
wurde. Eine überaus wertvolle Unterſtützung hat er in den
letzten Tagen durch das Vorgehen der Fuldger Biſchofskonferenz
gefunden. Dieſe fordert im Namen von Moral und Recht die
Aufhebung der 3. Steuernotverordnung und eine auf dem Boden
von Treu und Glauben, auf dem die Urteile des Darmſtädter
Oberlandesgerichts, des Reichsgerichts und mein Entwurf
gleich=
mäßig beruhen.
Neben meinem eigenen liegen zwei weitere Entwürfe und
eine Reihe von Anträgen zur Umwertung vor. Die Entwürfe
rühren von meinen Mitkämpfern Exz. Mügel und Exz. Düringer
her. Beide verfolgen gleich mir das Ziel, die Artikel 1 und 2
der Steuernotverordnung durch gerechte Beſtimmungen zu
er=
ſetzen. Die Wege, auf denen dieſes Ziel verfolgt wird, weichen
aber von denen meines Entwurfes ab. Mügel erhöht zwar die
Sätze der Steuernotverordnung, beläßt es aber bei notwendig
ungerechten ſchematiſchen Aufwertung des Kapitals und der
Zin=
ſen und rechnet auch mit einer ungenügenden Verbeſſerung nach
dem Dollarkurſe um. Im übrigen ſtimmt er mit mir zwar in
der Behandlung der vorbehaltlos getilgten Forderung überein,
ſieht aber einen beſonderen Schutz gegen die Ausbeutung durch
Spekulanten und gegen betrügliche Nachhypotheken nicht vor.
Auch läßt der Entwurf Mügels die öffentlichen Anleihen
un=
berührt.
Düringer ſieht ein Sperrgeſetz zum Schutze der Hypotheken
und Grundſchulden ſowie der für wirtſchaftliche Zwecke
ausge=
gebenen Inhaberſchuldverſchreibungen vor. Dieſe ſollen bis
1. Juni 1929 nur mit Zuſtimmung des Gläubigers gekündigt
oder zurückbezahlt werden können. Nur im Falle eines
dringen=
den Kreditbedürfniſſes ſoll der Schuldner berechtigt ſein, ſchon
vorher durch das Einigungsamt die Höhe und Verzinſung ſeiner
Schuld nach den Grundſätzen des Reichsgerichtsurteils endgültig
feſtſtellen zu laſſen. Der Entwurf ſieht weiter eine gleichmäßige
und ſteigende Verzinſung der Hypotheken und
Inhaberſchuld=
verſchreibungen vor, bezeichnet die Kündigungen, Quittungen
und Löſchungen nach dem 1. Oktober 1922 mit einer
Ein=
ſchränkung als ungültig, hebt die Art. 1 und 2 der 3.
Steuernot=
verordnung auf und behält die Regelung der Anleihen des
Reiches und der Länder einem beſonderen Reichsgeſetz vor.
Die nicht in Geſetzesform vorgelegten Anträge gehen,
ſo=
weit dies aus der Preſſe hervorgeht, im weſentlichen dahin:
Der Antrag der Deutſchnationalen Hergt und Genoſſen
for=
dert Aufhebung der 3. Steuernotverordnung, eine für die
Gläu=
biger günſtigere Neuregelung unter Bevorzugung beſtimmter
Forderungen, die Ermöglichung der Diskontierung und eine
ge=
rechtere Geſtaltung der Mietzinsſteuer.
Die Abgeordneten Dr. Scholz und Genoſſen von der
Deut=
ſchen Volkspartei fordern Erhöhung des Höchſtſatzes,
Rückwir=
kung der Vorſchriften, ſowie eine gerechtere Behandlung der
öffentlichen Anleihen und ihrer Zinſen.
Der Antrag der Zentrumsabgeordneten Dr. Fleiſcher und
Genoſſen will Vermögensanlagen vom 1. Januar 1925 ab mit
0,5 v. H. des Goldwertes verzinſen, den Zinsſatz um 0,.1 v. H,
jährlich bis 1 und bei mündelſicheren Anlagen bis 1½ v. H.
ſteigen und die Rückzahlung mit dem 25 fachen des
Höchſtzins=
ſatzes nicht vor dem 1. Januar 1932 erfolgen laſſen. Für die
öffentlichen Anleihen ſoll der Zinſendienſt am 1. Januar 1925
zunächſt mit 0,5 b. H. aufgenommen werden.
Die Abgeordneten der Bayeriſchen Volkspartei Emminger,
Leicht und Genoſſen verlangen eine Aenderung dahin, daß,
ähn=
lich wie bei Sparkaſſenguthaben, auch bei Pfandbriefen und
Reichsanleihen, Mündel, Kirchen und gewiſſe andere Gläubiger
bevorzugt werden.
Es bleibt abzuwarten, ob das hochherzige Vorgehen ſeines
hohen Klerus das Zentrum und die Bayeriſche Volkspartei nicht
zu einem Abſchwenken auf den Boden meines Entwurfs
ver=
anlaſſen.
Ein Antrag des Demokraten Dernburg verlangt
ausdrück=
lich, daß die Vorteile der 3. Steuernotverordnung den durch ſie
Berechtigten erhalten bleiben. Dafür ſollen die
Inflations=
gewinnler zehn Jahre lang eine um ein Drittel der
Grundſtaffe=
lung erhähte Vermögensſteuer zahlen. Dieſe ſollen in einen
ſozialen Aufwertungsfonds fließen, aus dem gewiſſen
Inflations=
verlierern Unterſtützungen bezahlt werden.
Der ſozialdemokratiſche Abgeordnete Dr. Hertz ſchränkt den
Kreis der Aufwertungsberechtigten zeitlich ein, erhöht den
Auf=
wertungsſatz auf 25 Prozent, weiſt aber 10 Prozent einem
ſozialen Aufwertungsfonds zu. Dieſer Fonds ſoll weiter durch
eine beſondere Vermögenszuwachsſteuer, geſpeiſt werden und
ſeine Erträgniſſe ſollen den Lebensverſicherungsanſtalten,
Pen=
ſionskaſſen und Sparkaſſen zur Aufwertung der kleineren
Gut=
haben überwieſen und im übrigen zur Erhöhung der ſozialen
Nenten verwendet werden.
Wie ſich aus Vorſtehendem ergibt, wollen es alle Anträge,
von denen die beiden letzten mit Criſpinſchen Grundſätzen
arbei=
ten, mit Ausnahme des erſten, im übrigen bei der 3.
Steuer=
notverordnung belaſſen und damit, abgeſehen von dem Antrag
des Sozialdemokraten Hertz, neben Beibehaltung der übrigen
Ungerechtigkeiten der Verordnung, die Aufwertung der
vorbe=
haltslos getilgten Forderungen dauernd ausſchließen.
Die Sachverſtändigen, die der Aufwertungsausſchuß des
Reichstages zu Ende Juli gehört hat, haben einmütig die
unver=
änderte Aufrechterhaltung der 3. Steuernotverordnung gefordert.
Das war ſelbſtverſtändlich, da die Sachverſtändigen im
weſent=
lichen Vertreter der Schuldnerverbände und zum Teil ſogar
perſönlich in hohem Maße berührt waren. Ihr Einwand, daß
die Wirtſchaft nicht mehr als den Satz der Steuernotverordnung
bezahlen könne, ſpricht zugunſten meines Entwurfs. Denn nach
ihm paßt ſich die Höhe des Anſpruchs völlig den Verhältniſſen
des Schuldners an. Allerdings ſeinen wirklichen, nicht ſeinen
angeblichen. Und da liegt der wunde Punkt. Denn es iſt von
vornherein unwahrſcheinlich, daß Landwirtſchaft und Induſtrie,
die an Kriegs= und Reparationslieferungen, an Deviſen und
Inflation ungeheure Summen verdient und die verdienten
Papiermarkbeträge durch ſofortige Anlage in Sachwerten vor
Entwertung geſchützt haben, mehr als nur vorrübergehend
illi=
quid ſeien. Tatſächlich weiſen denn auch die Goldmarkbilanzen
vieler Geſellſchaften ein ſeltſames Bild auf. Die
Aktienkapi=
talien werden in vollem Nennbetrage in Goldmark aufgewieſen
und die Obligationen mit einem Nichts verbucht. Das iſt ein
ungeheuerliches Ergebnis, das dem Rechte jedes Kulturvolkes
widerſpricht.
Daß nur eine prozentuale Aufwertung die Schuldhöhe derart
beſtimme, wie es die Sicherheit des Verkehrs erfordert, trifft
nicht zu. Gerade mein Grundſatz, daß das urſprüngliche
Wert=
verhältnis aufrecht zu erhalten iſt, ſtellt die Schuldhöhe feſt. Die
Induſtrie beiſpielsweiſe kann aus der Aktivſeite ihrer Bilanzen
den Stand der Paſſiva ohne weiteres ableſen.
Auch die Millionen von Prozeſſen, die die Sachverſtändigen
gegen eine Regelung nach Treu und Glauben ins Feld führen,
ſind nur ein Schreckbild. Das beweiſen die Vorgänge in Polen
und Danzig. Dort hat eine ſolche Regelung platzgegriffen. Und
Reichsgerichtsrat Zeiler hat feſtgeſtellt, daß dort ohne Gericht
alles gütlich erledigt wurde. Nachdem die Schuldner erkannt
hatten, daß ſie ihre Gläubiger nicht weiter betrügen durften,
einigte man ſich auf einem gerechten Mittelwege. So wäre es
auch in Deutſchland gekommen, wenn man dem Reichsgericht
nicht in die Zügel gefallen wäre. Das paßte aber dem
Groß=
kapital und dem Reichsfinanzminiſter nicht. Die „Kölniſche
Zei=
tung” hat von ihm am 1. Auguſt d. J. behauptet, daß er noch
jetzt amtierender Vorſitzender des Aufſichtsrats des Rheiniſch=
Weſtfäliſchen Elektrizitätswerkes ſei.
Wie das Ausland über die Steuernotverordnung denkt,
be=
weiſen die Vorgänge und die Preſſeäußerungen in England,
Amerika, Holland, Spanien und der Schweiz. Sie widerlegen die
Behauptungen eines Sachverſtändigen, daß das Ausland nur
auf die Schuldenfreiheit, nicht auf die Moral, der deutſchen
Kreditnehmer ſehe.
Wenn die Sachverſtändigen für die Wirtſchaft eine ſtabile
Geſetzgebung fordern, ſind ſie im Recht. Aber dieſe kann ſich
nicht auf einen Rechtsbruch, ſondern nur auf der Gerechtigkeit
aufbauen. Ihr Boden iſt der uralte Grundſatz von Treu und
Glauben, den das Bürgerliche Geſetzbuch aufgenommen, das
Reichsgericht gutgeheißen und die Steuernotverordnung beſeitigt
hat. Das Großkapital und ſeine Helfershelfer täuſchen ſich, wenn
ſie meinen, daß der Schandfleck der Steuernotverordnung
deut=
ſches Recht bleiben könne. Wenn der Reichstag ſie nicht beſeitigt,
werden Millionen ihrer Opfer den Volksentſcheid herbeiführen.
Eine Teillöſung genügt nicht. Daß ſie verſucht wird, zeigen die
voraufgeführten Anträge. Das Großkapital ſieht, daß es die
Beute nicht voll behalten kann, will aber ſo wenig als möglich
herausgeben. Zu dieſem Zweck will man an die Stelle der
recht=
lichen Regelung die „ſozigle” treten laſſen. Die Milliarden, die
die erſtere fordert, ſollen durch billige Almoſen erſetzt werden.
Das zeigt am unverhüllteſten der Antrag Dernburg: Die
Vor=
teile der 3. Steuernotverordnung bleiben den durch ſie
Berech=
tigten erhalten.” Ich hoffe, daß er auf ſolche Forderungen die
rechte Antwort erhält.
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Auf Grund der Goldbilanzverordnung vom 28. Dezember 1923 und der
Durchführungsverordnung vom 28. März 1924 ſind ſämtliche
Aktiengeſell=
ſchaften gezwungen, das Aktienkapital auf Goldmark umzuſiellen. Soweit
durch Generalverſammlungsbeſchluß einzelner Geſellſchaften die
Kapitalum=
ſtellung in der Weiſe erfolgt, daß eine einfache Herabſtempelung der
Aktien=
beträge vorgenommen wird, werden wir von einer beſonderen vorherigen
Benachrichtigung der Kundſchaft in jedem Falle Abſtand nehmen und die
für Rechnung der Kundſchaft im Depot ruhenden Aktien unter Berechnung
einer angemeſſenen Entſchädigung für die mit der Abſtempelung verbundene
Mühewaltung und Unkoſten, ohne weiteres abſtempeln. Von der
vollzo=
genen Abſtempelung wird der Kundſchaft unter Aufgabe der Gebühren
Mitteilung gemacht.
Soweit die Umſiellung der Aktienbeträge nicht ausſchließlich durch
Ab=
ſtempelung erfolgt, bitten wir die Kundſchaft, uns rechtzeitig ihre Aufträge
insbeſondere hinſichtlich des An= und Verkaufes von Spitzen zu erteilen.
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Freitag, den 26. September 1924.
Rummer 268,
Sport,
Taid Tarnen.
Sport am Sonntag im
Rhein=Mainkreis.
Die Kreisliga tritt im Rhein= und Mainkreis, vollzählig auf den
Plan. F. V. 02 Biebrich-Germania Schwanheim wird ſchon wichtige
Fingerzeige für die ſpäteren Spiele geben, denn beide Mannſchaften
werden unter den erſten des Kreiſes zu finden fein.”
Spielvereinigung Wiesbaden—Sportvereinigung Griesheim. Die
Wiesbadener haben vor 14 Tagen gegen Viktoria Kelſterbach nicht viel
gezeigt, doch mag die dortige Niederlage ihren Grund in der verfehlten
Mannſchaftsaufſtellung haben.
Viktoria Kelſterbach-Boruſſia Rüſſelsheim. Kelſterbach hat ſich
durch zwei Siege gut in die Liga eingeführt und auch Rüſſelsheim ſcheint
in dieſem Jahre wieder in guter Form zu ſein.
Olympia Alzeh—Alemannia Worms. Man darf wohl annehmen,
daß die Alemanen gegen den Neuling keinen allzu ſchweren Stand
haben und ſich die Punkte nicht entgegen laſſen werden.
Olympia Worms—Germania Wiesbaden. Das Plus ſcheint hier
auf Seiten der Kurſtädter zu liegen. Sie unterlagen am Sonntag
knapp gegen Alemannia, hatten aber dafür Boruſſia Rüſſelsheim
ein=
wandfrei geſchlagen.
Im Rhein=Nahekreis gehen drei Spiele vom Stapel: Bingener
F. V.—C. V. C. Gonſenheim. Die Gonſenheimer haben durch ihren
Sieg über Mombach von ſich reden gemacht und eine erſtaunliche
Spiel=
ſtärke an den Tag gelegt. Sie werden alſo den Bingern Sieg; und
Punkte nicht ſo leicht überlaſſen. Ein ſpannender Kampf ſteht für die
Blnger Zuſchauer in Erwartung, den ſicher die Einheimiſchen für ſich
entſcheiden werden.
Fußballvereinigung Mombach-V. f. R. Kirn. Die Kirner ſcheinen
in guter Form zu ſein, wie ihr glatter Sieg über Sportvereinigung
Idar beweiſt, und Mombach wird ſchon mehr zeigen müſſen, wie am
vergangenen Sonntag, will es nicht abermals die Punkte verlieren.
Sportvereinigung Idar—Sportvereinigung Oberſtein. Dieſes
Tref=
fen bringt gewiß einen guten Sieg für Oberſtein. Der Idarer Sturm
iſt nicht mehr der alte, er hat vielmehr viel von ſeiner Schnelligkeit
ein=
gebüßt, während die Mannſchaft Oberſteins ſich tadellos verſteht und
guch ihr Schußvermögen anzuwenden weiß.
Leichtathletik.
Die am Sonntag durch den Kraftſportverein „Teutonia” Ober=
Ram=
ſtadt veranſtalteten leichtathletiſchen Wettkämpfe konnten, trotz zeitweiliger
Ungunſt der Witterung, in muſtergültiger Weiſe ausgetragen werden.
Wie aus nachſtehender Siegerliſte hervorgeht, wurden unter ſtarker
Kon=
kurrenz im allgemeinen ſehr ſchöne Leiſtungen gezeigt. Die zur
Ver=
fügung geſtandenen Ehrenpreiſe erweckten bei den Erringern lebhafte
Bewunderung. Wir rufen allen Beteiligten zu: „Auf Wiederſehen im
nächſten Jahre!”
Nachſtehend die drei erſten Sieger jedes Einzelkampfes:
a) Senioren.
100=Meter=Lauf: 1. Ludw. Delp, Tv. Pfungſtadt, 11,8; 2. Karl Bender,
Tgmde. Dieburg; 3. Karl Braunwarth, Tamde. Dieburg.
1000=Meter=Lauf: 1. Ludw. Delp, Tv. Pfungſtadt: 2. Adam Beyer, Tv.
Nieder=Modau; 3. Wilhelm Andres, Kraftſportkl. Arheilgen.
Kugelſtoßen: 1. Friedr. Liſt, Kraftſportv. Neu=Iſenburg, 9,40 Meter;
2. Ludwig Hübeler, Kraftſportv. Neu=Iſenburg; 3. Franz Göbel,
Athletenverein „Vorwärts” Groß=Zimmern.
Steinſtoßen: 1. Heinrich Guttandin, Tgmde Dieburg, 7,70 Mtr.; 2.
Wil=
helm Göbel, Tv. Ober=Ramſtadt; 3. Ludw. Hübeler, Kraftſportv.
Neu=Iſenburg.
Fußball=Weitſtoß: 1. Wilh. Keil, V.f.B. Ober=Ramſtadt, 40,83 Meter;
2. Ad. Würtenberger, V.f.B. Ober=Ramſtadt; 3. Wilh. Göbel, Tv.
Ober=Ramſtadt.
Freihochſprung: 1. Karl Landzettel, Athletenkl. 1910 Groß=Umſtadt, 1,65
Meter; 2. Wilh. Göbel, Tv. Ober=Ramſtadt; 3. Georg Netſcher,
Turn=
geſellſch. Ober=Ramſtadt.
Freiweitſprung: 1. Ludw. Delp, Tv. Pfungſtadt, 5,38 Meter; 2. Karl
Landzettel, Athletenkl. 1910 Gr.=Umſtadt; 3. Karl Bender, Tgmde.
Dieburg.
Speerwerfen: 1. Ad. Vetter, Sportv, Werſau, 35 Mtr.; 2. Heinr.
Em=
merich, Athletenkl. 1910 Groß=Umſtadt; 3. Breuler, Sportv. Lengfeld.
Schleuderballwerfen: 1. Heinr. Guttandin, Tamde. Dieburg, 44,30 Mtr.;
2. Ludw. Hübeler, Kraftſportv. Neu=Iſenburg; 3. Fr. Liſt,
Kraft=
ſportv. Neu=Iſenburg.
Stabhochſprung: 1. Wilh. Göbel, Tv. Ober=Ramſtadt, 3,10 Meter; 2. Ph.
Matthes, Tv. Nieder=Modau; 3. Fr. Göbel, Athletenv. „Vorwärts”
Groß=Zimmern.
Stabweitſprung: 1. Wilhelm Göbel, Tv. Ober=Ramſtadt, 7,30 Meter;
2. Heinr. Moter, Tv. Ober=Ramſtadt; 3. Karl Landzettel, Athletenkl.
1910 Groß=Umſtadt.
Dreikampf: 1. Heinr. Guttandin, Tgmde. Dieburg, 279 Punkte; 2. Ludw.
Hübeler, Kraftſportv. Neu=Iſenburg; 3. Fr. Göbel, Athletenverein
„Vorwärts” Groß=Zimmern.
b) Junioren.
100=Meter=Lauf: 1. Jak. Kehr, Tv. Ober=Ramſtadt, 14,2: 2. Wilhelm
Guckelsberger, Kraftſportv. Neu=Iſenburg; 3. Otto Bößenecker,
Fuß=
ballv. 1920 Alsbach.
Freihochſprung: 1. Karl Schick, Tamde. Griesheim, 1,55 Meter; 2.
Hein=
rich Vetter, Sportv. Werſau; 3. Jak. Kehr, Tv. Ober=Ramſtadt,
Hein=
rich Haas, Tgeſellſch. Ob.=Ramſtadt, Karl Löffler, Tv. Georgenhauſen.
Freiweitſprung: 1. Wilh. Guckelsberger, Kraftſportv. Neu=Iſenburg, 4,90
Meter; 2. Jak. Kehr, Tv. Ober=Ramſtadt; 3. Heinr. Schupp, Tgmde.
Griesheim.
Kugelſtoßen (5 Kilogr.); 1. Heinr. Schupp, Tgmde. Griesheim, 10.15
Meter; 2. Jean Obmann, Tv. Ober=Ramſtadt; 3. Ad. Daum,
Sport=
verein Werſau.
Houben läuft 200 Meter in Rekordzeit.
Die Leichtathletikkämpfe von Schwaben=Augsburg erhielten
durch den Start des deutſchen Kurzſtreckenmeiſters Houben=Krefeld eine
beſondere Note. Houben, der ſchon am Tage vorher in München die
deutfchen Beſtzeiten über 100 und 200 Meter erreicht hatte, gelang es,
in einem 200 Meter Vorgabelaufen, in welchem er bis zu 15 Meter
vorzugeben hatte, den im Jahre 1914 von Richard Rau mit 21,6 Sek.
aufgeſtellten deutſchen Rekord um Sek. auf 21,5 Sek. zu
ver=
beſſern. Den zweiten Platz beſetzte Apfel=Mannheim (6 Meter) in 22,4
Sek. Auch das 100 Meter Vorgabelaufen ſicherte ſich Houben in 10,6 Sek.
gegen Gerſtle=München (7 Meter) und Krämer=München (7 Meter). Auf
den Hoch= und Weitſprung legte der Stettiner Köpke mit 1,80 Meter
bezw. 6,47 Meter Beſchlag, während Apfel=Mannheim über 400 Meter
in 51,2 Sek. über Schröter=München (15 Meter Vorgabe) 51,3 Sek.
einen knappen Sieg davontrug.
Ch. Paddock.
Der berühmte amerikaniſche Sprinter Ch. Paddock ſtellte bei den
amerikaniſchen Leichtathletik=Meiſterſchaften, die in Weſt Orange
aus=
getragen wurden, ſeine derzeitige große Form erneut unter Beweis.
Ueber 100 Yards ſchlug er erſt in den letzten Sprüngen nach erbittertem
Kampf ſeinen Landsmann Murchiſon um eine knappe Bruſtbreite.
Die Zeit von 9,6 Sekunden kommt eben wie die von ihm über 220 Yards
mit 20,8 Sekunden erzielte den beſtehenden offiziellen Weltrekorden
gleich.
Radfahren.
Beginn der Sechstage=Saiſon.
Das erſte Sechstagerennen der neuen Saiſon geht in der Zeit vom
3. bis 8. November in Chicago vor ſich. Als nächſtes folgt vom
1. bis 6. Dezember das New Yorker Sechstagerennen, für das als erſte
Mannſchaft Egg=Girardengo verpflichtet wurden. Die Direktion
der Winterbahn in Paris hat das Projekt der Veranſtaltung eine
Sechstagerennens für Straßenfahrer vom 6. bis 12. Oktober fallen
ge=
laſſen, da die italieniſchen Fahrer nicht daran teilnehmen konnten und
andererſeits außerordentliche Forderungen geſtellt wurden. Die Gebr.
Peliſſier haben nicht weniger als 100 000 Franken für den Start
ver=
langt.
Jubiläumsfahrt des Automobilelubs
von Deutſchland.
Homburg v. d. H., 23. September.
Abends berſammelte man ſich im Kurhaus in Homburg vor der
Höhe mit den Mitgliedern des Frankfurter Automobilklubs, deſſen
Präſi=
dent, Konſul Engler, in einer Anſprache der Zuſammenarbeit beider
Klubs bei der Herkomer= und anderen Fahrten gedachte und ſeinem
Bedauern Ausdruck gab, daß der Empfang wegen der durch die Meſſe
hervorgerufenen Ueberfüllung der Hotels nicht in Frankfurt ſtattfinden
könne. Im Auftrage des mit ſeinem markanten Organ zu Bruch
ge=
gangenen Staatsſekretärs von Radowitz erwiderte. Herr de la Croix
unter zuſtimmenden Gebärden des „Oberleiters mit dem spiritus asper”
dankte für die Begrüßung durch den Frankfurter Automobilklub, dem
er durch ſeine frühere Tätigkeit perſönlich beſonders nahe ſtehe, und
ſchloß mit einem Hoch auf den Kartellklub.
Nach dem Eſſen: Tanz und zwangloſes Beiſammenſein.
Erfurt, 24. September.
Der Himmel hatte den Bauch voller Zorn, der als Regen
materia=
liſiert heraustroff. Unentwegt! Doch auch ſonſt war es ein dies nefastus
heute: Der Oberleitungswagen hatte den erſten Gang drin und kam
erſt 5 Minuten nach der befohlenen Startzeit angebrauſt um als
Neues zu erfahren, daß der Start bereits in vollem Gange ſei. Ab
da=
für! Und zwar mit Kompreſſor, um die Ausreißer zu „holen”. 10
Kilo=
meter vor Eiſenach hatte er es geſchafft — es waren 4 Preſto, die ihrem
Namen Ehre gemacht hatten —, ſtürzte ſich auf ſie mit Gebrüll und
er=
wartete die Kolonne, um an ihrer Spitze in Eiſenach einzuziehen, als
wäre nichts geſchehen.
Die Dixi=Werke ließen es ſich nicht nehmen, die Teilnehmer mit
einem kalten Büfett zu bewirten und ſie zu einer Beſichtigung ihres
Werkes einzuladen. Dann ging es weiter, den beiden Zielen des
heu=
tigen Tages zu, Gotha, das nach 211 Kilometern, und Erfurt, das nach
233 Kilometern erreicht wurde. An beiden Orten war ein
Zuſammen=
ſein mit den örtlichen Kartellklubs, dem Herzöglichen Automobilklub und
dem Erfurter Automobilklub. geplant.
Der Genuß der Fahrt wurde durch verſchiedene Umſtände ſtark
be=
einträchtigt: den Regen, die ſchmierigen Straßen, die zu vorſichtigem
Fahren rieten, und durch ein allgemeines leichtes Unluſtgefühl, das durch
das ſchlechte Wetter und die Anſtrengungen der vergangenen Tage
her=
vorgerufen wurde. Auch die Materie war verſtimmt und zeigte ihre
Tücken: Nach 42 Kilometern machte ſich beim Aga des Herrn Hirt=Heger
ein Bolzen am Ventilator ſelbſtändig, ſo daß der Wagen Vorſpann
nehmen mußte. Zwiſchen Fulda und Eiſenach empfahl ſich am Apollo
des Herrn Oeſterreicher das linke Vorderrad ohne Innehaltung einer
Kündigungsfriſt und „zuverläſſigte” außer Konkurrenz allein weiter. Die
Sache wäre übel abgelaufen, wenn es ſich nicht beim Durchfahren einer
Ortſchaft in langſamem Tempo ereignete. Schließlich hatte Fräulein
Stinnes ihren Wagen wegen Krankheitsverdacht im Diffential gewechſelt
und fuhr den bisherigen Protos=Dinos, während die Direktoren vor
Debi, Jehnke und Dr. Stoeck und ich eine Protos=Limouſine beſtiegen,
was bei dem ſchlechten Wetter kein übler Tauſch geweſen wäre, wenn
der Protos nicht an einer Waſſerraſte ſtark gebockt und unſeren Schädel
an ſeinen Spaten auf Druckfeſtigkeit geprüft hätte. Da indes kein edler
Teil in Gefahr kam, wurde die Güte der Berichterſtattung durch den
amüſanten Zwiſchenfall nicht beeinträchtigt.
Die Natur der heutigen Straße: Schön, aber im Regen traurig!
Reden wir nicht davon. Nur die Wartburg, welche ſich ſchon auf große
Entfernung, umrahmt von Waldkuliſſen die zu beiden Seiten unſerer
Fahrſtraße vorſprangen, zeigte, entbehrte nicht des gewohnten
Ein=
drucks. Daß wieder die Sperrung einer Hauptchauſſee zu einem Umweg
zwang, ſei nur erwähnt, um zu zeigen, daß man auch heute mit eiſerner
Konſequenz nicht aus dem gewohnten Rahmen fiel. Hatte man doch
auch am Vorabend in Frankfurt zum Start nach Homburg, falls man
dort nicht untergebracht werden konnte, infolge Straßenſperrung eine
kriegsſtarke Gruppe Pfadfinder gebraucht.
Der heutige Abend ſoll dem Zuſammenſein mit Mitgliedern der
Kartellklubs in Gotha und Eiſenach gewidmet werden.
Kurt Bernhard.
Feldbergrennen
am 5. Oktober 1924.
Wie bereits mitgeteilt, veranſtaltet der Gau 3a des A.D.A.C. am
5. Oktober auf dem Feldberg im Taunus ſein Bergrennen, zu dem
be=
reits eine große Anzahl von Nennungen aus allen Teilen des Reiches
eingegangen ſind, ſo daß mit dem Zuſammentreffen erſter Konkurrenten
gerechnet werden muß. Dieſes Rennen auf der klaſſiſchen Bergſtrecke
von Hohemark bis Sandplacken wird mit eine der wichtigſten
Eignungs=
prüfungen des Sportjahres 1924 ſein. Die Strecke führt bei einer
Stei=
gung von 8 Prozent über 8 Kilometer. Die durch die Beſetzung im
letz=
ten Jahre wenig benutzte Straße iſt in beſtem Zuſtand und ſtellt mit
ihren 36 Kurven die höchſten Anforderungen an Fahrer und
Mate=
rial. An dem Rennen können, wie ſchon bekannt gegeben, alle A. D.A. C.=
und Kartellklub=Mitglieder und auch diejenigen Ausländer teilnehmen,
die einem ebenbürtigen Klub angehören. Ausſchreibungen und alle
näheren Einzelheiten werden auf Anforderung koſtenlos durch die
Ge=
ſchäftsſtelle des Gaues 3a A.D.A.C., Frankfurt a. M., Hochſtraße 43,
verſchickt.
Für die zahlreichen Ausflügler, die jetzt nach der Freigabe durch
die Beſatzung den Feldberg beſuchen, wird der 5. Oktober eine
willkom=
mene Gelegenheit bieten, einem der intereſſanteſten Automobil= und
Motorradrennen auf ſchwieriger Strecke beizuwohnen, in dem die erſten
Kräfte um den Siegerpreis kämpfen. Die Leitung des Rennens hat
da=
für geſorgt, daß der Eintrittspreis ſo mäßig gehalten iſt, daß jeder
Aus=
flügler als Zuſchauer an dem Rennen teilnehmen kann.
Meldeſchluß iſt der 25. September 1924. Nachmeldeſchluß mit 50
Prozent Aufſchlag der 2. Oktober 1924. Die Trainingszeiten unter
Auf=
ſicht der Rennleitung am 2., 3. und 4. Oktober, von 5,30 bis 8,30 Uhr
vormittags.
Turnen.
Deutſcher Turnerbund 1919.
Erſtes Jugendtreffen des Südweſtdeutſchen Gaues
auf dem Hemsberg bei Bensheim.
Zum erſten Male trafen ſich die Jugendabteilungen der Gauvereine
auf dem maleriſch gelegenen Hemsberg zu gemeinſamer, erhebender
Feier, zu friedlichem Proben der Kräfte, zu frohem Spiel, zu
gegen=
ſeitiger Aufmunterung und Aneiferung.
Die Morgenfeier ſtend im Zeichen Friedrich Frieſens, des
ewigjungen Vorbildes für jeden deutſchen Jungturner. Lebendig wurde
die eiſerne Zeit, die das deutſche Turnen geboren, die Zeitſpanne von
1806 bis 1813. Wir erlebten den tiefen Sturz von 1=806 nach, verſpürten
einen Hauch der erneuernden und verjüngenden Kräfte, die durch innere
Wiedergeburt eines erſchlafften Geſchlechtes den Weg nach Leipzig und
Belle Alliance bahnten, durften uns zum Höhenflug des unvergeßlichen
Frühlings 1813 erheben, ſchmückten in ſtolzer Wehmut die Gräber
Kör=
ners und Frieſens mit Eichenkränzen. Unmittelbar ſprachen die Dichter
als Former und Dolmetſch des Zeitgeiſtes zu uns: Heinrich von Kleiſt,
der ſo wild Haſſende als inbrünſtig Liebende, in ſeinem erſchütternden
Weckruf „Germania an ihre Kinder”, Theodor Körner in ſeinem „
Auf=
ruf!‟ Ernſt Moritz Arndt in ſeinem Frieſengeſang. Es erklangen die
altbekannten Freiheits= und Kampflieder von Körner, Arndt und
Schen=
kendorf. Des Jugendwarts Schluß= und Mahnwort ſchlug die Brücke zur
Gegenwart. Es gilt wie nach 1806 eine innere Erneuerung. Ob
der Weg zum Wiederaufſtieg wiederum durch ein Meer von Blut
füh=
ren wird? Das deutſche Volk lechzt nach wahrem Frieden. Es verabſcheut
die Schrecken des Krieges. Es fordert aber ſein Recht, das Recht der
nationalen Selbſtbeſtimmung, es fordert die Erlöſung der unterfochten
Brüder in Weſt und Oſt, in Nord und Süd; es fordert das freie
An=
ſchlußrecht der Donandeutſchen, die Rückgabe der geraubten Kolonien.
Vorausſetzung iſt das Auslöſchen der Kriegsſchuldlüge. Es iſt Zeit, es
laut und deutlich der Welt zu ſagen: Niemand im weiten deutſchen
Vater=
land denkt an Krieg, wenn dieſen unverrückbaren Forderungen
ent=
ſprochen wird. Ablehnen entſpringt aus böſem Willen. Europa kann
nicht eher zur Ruhe kommen, bis ſein natürlicher Schwerpunkt in einem
befriedeten Deutſchland liegt. Um unſerer Ehre willen ſind wir aber
entſchloſſen, jedes und auch das letzte Opfer zu bringen.
Die Mittagsraſt galt der leiblichen Erquickung. Der Nachmittag war
mit Turnen, Spiel, Geſang und Freude ausgefüllt. Schüler und
Zög=
linge traten zu gemeinſamen Frejübungen an, kämpften volkstümliche
Wettkämpfe aus, ſangen und tanzten zur Laute und Geige. Der
Wetter=
gott drohte manchmal und verzog das Geſicht, hatte aber immer wieder
Einſicht und verſtopfte die heuer ſo undichten Himmelsſchleuſen. G.
Handball
im Sportverein 1898 e. V, Darmſtadt.
Wa. Es iſt eine Tatſache, die nicht abgeſtritten werden kann, daß
das Handballſpiel in unſerem Deutſchen Vaterlande eine Ausbreitung
gewonnen hat, wie ſie vor 3 Jahren noch nicht vorauszuſehen war. Zarte
Hoffnungen wurden damals nur laut. Aber heute, wo beinahe jeder
Verein eine Mannſchaft beſtehen hat, können wir ſagen, daß Großes
ge=
leiſtet wurde. Der Sportverein 1898 hat es ſich auch auf dem Gebiete
angelegen ſein laſſen bahnbrechend zu wirken. Er hat es als erſter Verein
in Darmſtadt unternommen, Mannſchaften aufzuſtellen und ſie gegen
ſolche auswärtige Vereine antreten zu laſſen. Auch der V. f. L. Heſſen
und neuerdings auch der neugegründete Pol.=Sportverein haben
nun=
mehr ebenfalls Mannſchaften auf den Plan gebracht, ſodaß es jetzt bereits
3 handballtreibende Vereine in unſerer Stadt gibt. Wir wollen hoffen,
daß auch andere Vereine unſerer Stadt und Umgegend nachfolgen
werden.
Im Sportverein 1898 ſtehen: Je eine 1. und 2. Mannſchaft, eine
Damenmannſchaft, und neuerdings 2 Jugendmannſchaften. Zu begrüßen
wäre es, wenn wir auch über eine Alte Herrenmannſchaft verfügen
könn=
ten. Wenn dieſe, wie die Damenmannſchaft auch noch keine
Spielab=
ſchlüſſe tätigen könnte, ſondern ſich vorläufig nur dem Training widmen
müßte, ſo wäre es doch ſehr nützlich, im Falle ſpäter einmal andere
Ver=
eine Alte Herrenmannſchaften aufſtellen würden. Alſo: Alte Herrn
vor!
Die 1. und 2. Mannſchaft haben ihre Feuertaufe ſchon längſt hinter
ſich und es dürfte ſich verlohnen, heute am Vorabend der Verbandsſpiele,
einen kurzen Rück= und Ausblick zu halten:
Die 1. Mannſchaft, in der Aufſtellung von bewährten Schupoleuten,
hat bisher beinahe gegen alle Gegner im Frankfurter Verband für
Turnſport geſpielt, und ihre gute Form gezeigt. Sie gewann verdient,
um einige auf hoher Stufe ſtehenden Spiele herauszugreifen, gegen
Sportfreunde=Frankfurt, Städtemannſchaft V. f. Kickers=Offenbach, T. u.
Sp.=Gde Höchſt, dem Pfalzmeiſter 1923 Sp.=Vergg. Saarlouis und
andere. Sie verlor allein gegen Pol.=Sportverein Frankfurt knapp und
mit Pech.
Die 2. Mannſchaft verlor und gewann abwechſelnd gegen ihre
Geg=
ner. Alle anderen Mannſchaften waren im Wettſpiel noch nicht erprobt.
Nunmehr, am kommenden Sonntag, den 28. September, beginnen die
Verbandsſpiele. Sportverein 1898 läßt die 1., 2. und 1.
Jugendmann=
ſchaft teilnehmen. Die Spiele verſprechen ſämtlich einen intereſſanten
Verlauf zu nehmen und es ſteht zu hoffen, daß neue Anhänger
zu=
ſtrömen.
Im Bezirk Hanau nehmen teil: Sportfreunde=Frankfurt, D. J. K.
Frankfurt, Pol.=Sp.=V. Butzbach, Darmſtadt, Hanau, Sp.=Gde. Walldorf,
T.= und Sp.=Gde. Höchſt und Sportverein 1898 in der A=Klaſſe. In der
B=Klaſſe ſpielen: Alle 2. Mannſchaften obiger Vereine, dazu V. f. R.
Kickers=Offenbach. In der Jugendklaſſe ſpielen: Sp.=V. Wiesbaden. Sp.=
Gde. Langen und Sportverein 1898. Am 1. 2. 1925 bezw. am 14. 12. 1924
und 2. 11. 1922 werden die Abteilungs= oder Bezirksmeiſter feſtgeſtellt
ſein, um dann die Verbandsmeiſterſchaft zum Austrag zu bringen.
Am Sonntag, den 28. September, finden auf dem Stadion am
Böllenfalltor die erſten Verbandsſpiele ſtatt. 1. Mannſchaft ſpielt
nachmittags 3 Uhr, 2. gegen T. u. Sp.=Gde. Langen, nachmittags um
2 Uhr und die 1. Jugend gegen Langen um 10 Uhr vormittags. Das
Hauptſpiel der A=Mannſchaften nachm. 3 Uhr dürfte Anziehungskraft
genug haben, um das Stadion mit Zuſchauer zu füllen. Der Eintritt
iſt ſo minimal gehalten, daß es Jedermann erſchwingei kann.
Sport=
freunde Frankfurt a. M. bringen einen ausgezeichneten Ruf mit und
gelten in Frankfurt als die beſten Anwärter. — Handballer des
Sport=
vereins, zeigt was ihr könnt, unſere Wünſche begleiten euch. Hipp=Hipp!
Fußball.
Südoſtdeutſchland-Berlin.
Zu dem am 12. Oktober in Berlin ſtattfindenden Vorrundenſpiel
um den Pokal des DFB. hat der ſüdoſtdeutſche Fußballverband
folgen=
de Repräſentative auserſehen: Sonnenfeld (B.S. C.); Koſack (98 Kottbus),
Grogoraſchek (Kottb. SC.); Piczk (Vorwärts Gleiwitz), Veiſche (Kottb.
SC.), Scholz (VBS.); Mühlmann (Viktoria Forſt), Hilbig (BSC. 08)
B.) Lehmann (Viktoria Forſt), Wolf (BSC.), Bergel (SSC.) Die
Mannſchaft trägt am 28. September in Breslau ein Uebungsſpiel gegen
eine repräſentative Elf des Bezirkes Mittelſchleſien aus,
Schwimmen.
„Turngemeinde 1846‟=Darmſtadt.
Nachdem dem allgemeinen Sommerſchwimmbetrieb durch die
an=
haltend ſchlechte Witterung bisher ein frühzeitiges Ende bereitet und
dadurch auch das Schwimmen in den Vereinen etwas beeinträchtigt
wurde, ſetzt nun mit dem 1. Oktober der Schwimmbetrieb im ſtädiſchen
Hallenbad mit Macht ein.
Die Schwimmabteilung der „Turngemeinde 1846” die in dieſem
Jahre auf ein 15jähriges erfolgreiches Beſtehen zurückblicken kann, darf
mit einer gewiſſen Befriedigung auf ihre Tätigkeit im abgelaufenen
Sommerhalbjahr ſchauen. Mußte doch innerhalb der Abteilung große
Aufbauarbeit geleiſtet, die Lehrtätigkeit neu aufgebaut und für neues,
ſchwimmeriſches Leben geſorgt werden. Die Hoffnungen, die man in die
eifrige Schwimmerſchar ſetzte, wurden, auch durch die zunehmend guten
Leiſtungen, nicht getäuſcht. Es herrſcht ein froher, turneriſcher und
muti=
ger Geiſt des Zuſammenhalts in der Abteilung, der auch weiterhin zu
den beſten Hoffnungen berechtigt. Neben einer großen Zahl von
Schwimmſchülern und =Schülerinnen jeden Alters, die während des
Sommers im Schwimmen ausgebildet, wurden auf den verſchiedenſten
Vereins=, Gau= und Kreisſchwimmwettkämpfen eine Reihe ſchöner
Einzel= und Mannſchaftsſiege, darunter 2 Kreismeiſter im Hauptſpringen
und Rettungsſchwimmen, erkämpft. Ein guter Beweis für die
Leiſtungs=
fähigkeit der Turnerſchwimmer.
Auch während des Winterhalbjahres iſt die Schwimmabteilung
der Turngemeinde beſtrebt, ihren Schwimmbetrieb volkstümlich weiter
auszubauen. Gutes Geſamtkönnen und gute Durchſchnittsleiſtungen
Aller und nicht zuletzt Ausbildung aller Mitglieder der Turgemeinde
im Schwimmen, ſollen die Grundziele für den weiteren Ausbau ſein.
Es ſei hier noch ganz beſonders auf das Vorhandenſein der Damen=
Schwimmriegen, die ſtets eine äußerſt gute Beteiligung aufweiſen und
unter kundiger Leitung ebenfalls ſchöne Fortſchritte erzielen,
hingewie=
ſen. Allen ſchwimmkundigen Darmſtädter Mädels und Frauen und all
denen, die das Schwimmen erlernen wollen, ſei empfohlen: „Kommt
zum Schwimmen” In der Schwimmabteilung der Turngemeinde 1846
findet ihr ein reiches Betätigungsfeld. Die vorhandenen Schwimmlehrer
und Vorſchwimmer bieten genügend Gewähr dafür.
Neuanmeldungen werden durch den Schriftführer an den
Schwimm=
abenden entgegengenommen.
Der Winterſchwimmbetrieb der Schwimmabteilung beginnt am 22.
September. Die Uebungszeiten im ſtädtiſchen Hallenbad: Montags,
Mittwochs und Donnerstags abends. Pünktliches Erſcheinen zu den
B.
Uebungzeiten wird zur ſteten Pflicht gemacht.
Pferdeſport.
Nennungsſchlüfſe.
Für eine Reihe großer Entſcheidungen auf dem Turf war
Melde=
ſchluß. Im Deutſchen Stuten==Preis über 2400 Meter am
28. September in Hamburg=Horn ſind 12 Pferde in Berlin ſtehen
ge=
blieben, nämlich: Quarta, Roſendame, Petunie, Oſtrea, Heid, Hanſa,
Tatkraft, Luſtpoſt, Leſe, Marquiſe, Lenor und Save. Das
Hambur=
ger Criterium am gleichen Tage vereint noch 32 Pferde, darunter
Gralsriter, Maid, Magnet, Saturn, Weißdorn, Fürſt Emmo,
Lauf=
junge, Marienburg, Gravitas und Automedon. — Die letzte klaſiſche
Zweijährigenprüfung, der Preis des Winterfavoriten am
12. Oktober in Köln fand 41 Unterſchriften. Am ſtärkſten vertreten ſind
die Ställe Weinberg, Oppenheim und Sulzberger, die natürlich mit
ihren Beſten aufmarſchieren werden. Bei Weinberg vermißt man
aller=
dings Olympier. Aus anderen Ställen haben u. a. Gralsriter,
Calla=
hari, Maid, Cap der Hoffnung, Hermoder und Laufjunge Engagements
erhalten. Zum Haupt=Hürdenrennen der Dreijährigen am
6. Oktober in Karlshorſt gingen 36 Unterſchriften ein. Alle
Dreijähri=
gen, die ſich „zwiſchen den Flaggen” ſchon hervortun konnten, wie
Sydop, Puppenfee, Rückgrat, Magnolie, Tiefurt, Münzmeiſter, Graf
Holck, Eigilolf, Weterhexe, Labrador, Bafur ſind ſelbſtverſtändlich
ge=
meldet, daneben aber noch eine Reihe Neulings wie Ondina, Leſe,
Es=
corial, Sarazener und Luftpoſt. — Der am 12. Oktober zu laufenda
Große Preis von Karlshoxſt über 6600 Meter der Hauptbahn
fand 28 Bewerber, von denen nur Eichwald, Immelmann, Tüchtig,
Guénolé, Narr, Cid, Pontillas, Artilleriefeuer, Raufbold, Augur,
Duhr=Spitze, Savoyard, White Oſſi und die ſechs Oswaldſchen
Ver=
treter Elfchen, Lilienſtein, Herzog, Mäuſeturm, Cabinet Noir und
Chambfleuri genannt ſeien.
2. V
Zu der
in m
Hummer 268.
daz
Wiesbaden.
d. am 14. 12. 199
meiſter feſtgeſ
zu bringen
dem Stadion
Mannſchaft ſp
nachmittags
vormittags.
Freitag, den 26. September 1924.
Seite 13.
Beachten Sie
bitte die ausführliche Anzeige in der
kommenden Samstags=Nummer.
(12221dt
MAAL
Palast-Lichtspiele
Dr
D
D
U
Dr
U
W
THAMAA
(Das Kind der Berge)
Großer Sensationsfilm aus den
Bergen in 5 Akten mit
Lpa de Putti
Bheinst. 2 Schloss-Oafé
DARMSTADT
Rheinstr. 2
Rheinisches Tonküinstler-Orchester
Kapellmeister: Willy Schlupp
Freitag, den 26. September 1924
Grosses Extra-Konzert
in der Titelrolle.
Pat u. Batachon
die urkomischen Filmdarsteller
in der Film-Komödie
Liebe im Schnee
5 Akte.
(12228fsgo
1. König Heinrichs Aufruf
Wagner
2. Zanberföte, Ouverture Moxart
3. Ukrainische Suite Rubinstein
a) Einzug in die Dorfschenke
b)In der ukrainischen Heide
c)Wanjas Tanz d) Erntefest
4. Erinnerungen an Beethoven
Fantasie . . . . Beethoven
5. Die lustigen Weiber von Windsor
Ouverture . . . . . Nikolay
6. Der Totentanz Saint Saéns
7. Largo a. d. Neuen Welt Dvorak
8. Aida, Fantasie
Verdi
Sonntags von 11—1 Uhr: Früh-Konzert
Union-Theater
Darmstadt
Kurbaus und
Gonatorium Eindenfels i. O.
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inmitten des Parkes gelegen — Telephon 10. 5
Dr. Schmitt jr.
Deutſche
Volkspartei
Ortsgruppe
Darmſtadt.
Einladung
zu einer
Mitglieder=Perſammlung
am Montag, den 29. September
abends 8 Uhr, im Gaſthaus „Prinz Carl”
Tagesordnung:
1. Vornahme der ſatzungsmäßigen
Wahlen.
2. Vortrag von Herrn Prof. Dr. Hollatz
Darmſtadt, über: „Goethes politiſche
(12253
Weisheit”.
Zutritt nur für eingeſchriebene Mitglieder=
Der Vorſitzende.
Zu der kommenden Sonntag
in meinen Lokalitäten
ſtattfindenden
Nachkirchweihe
(12244
lade ich hiermit höfl. ein.
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erſtklaſſige Muſik iſt beſtens Sorge getragen,
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dieſer Woche.
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Darmſtadt, den 25. September 1924.
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26. September 1924
Handel und Wandel in Heſſen.
* Süddeutſche Eiſenbahngeſellſchaft Darmſtadt.
Der 30. Geſchäftsbericht, umfaſſend das Geſchäftsjahr vom 1. April 1923
bis 31. März 1924, liegt in ſehr knapper Faſſung vor. Er beklagt die
Unterbindung des Verkehrs zwiſchen dem beſetzten und unbeſetzten
Ge=
biet, der einen ſtarken Rückgang des Güterverkehrs auf den Bahaen des
letzteren zur Folge hatte, während die Nebenbahnen des beſetzten
Ge=
bietes der Geſellſchaft während des größten Teiles des Geſchäftsjahres
ſtill liegen mußten. Weſentlich verſchärft hat im Berichtsjahre der
Wäh=
rungszuſammenbruch die ungünſtigen Verhältniſſe, die ſich erſt mit
Stabiliſierung der Währung beſſerten. Entſprechend geſetzlicher
Vor=
ſchrift werden Bilanz und Gewinn= und Verluſtrechnung in Papiermark
vorgelegt. Die Vermögenslage der Geſellſchaft werde ſich erſt aus der
Goldbilanz ergeben, deren Aufſtellung noch verſchoben werden mußte.
Erwerbsgeſellſchaften.
* Die 21. Generalverſammlung des Verbandes
deutſcher Waren= und Kaufhäuſere. V. fand am 18.
Sep=
tember 1924 in Berlin im Saale des Vereins deutſcher Ingenieure ſtatt.
Sie wurde von Herrn Theodor Althoff=Münſter, dem Vorſitzenden des
Verbandes eröffnet mit Begrüßungsworten an die erſchienenen
Ver=
treter verſchiedener Reichs= und Staatsbehörden, der Induſtrie= und
Handelskammer Berlin und der befreundeten Verbände.
Verbandsſyndi=
kus Direktor Bach erſtattete den Geſchäftsbericht, in dem er ſich
ausführ=
lich über die Stellung des Einzelhandels im abgelaufenen Jahre
ver=
breitete. Er behandelte auch die Auswirkungen des Dawes=Gutachtens
auf den Einzelhandel und erhofft von der Annahme desſelben wenn auch
nicht goldene Zeiten, ſo doch immerhin eine Beſſerung der deutſchen
Wirtſchaftslage. Im Anſchluß an die Ausführungen von Direktor Bach
ergriff Herr Dr. Lehnich, Referent im Reichswirtſchaftsminiſterium und
Kommentator der Kartellverordnung, das Wort zu ſeinem Vortrage
„Ueber die Bedeutung des Kartellgeſetzes für den Einzelhandel‟. Nach
einem geſchichtlichen Ueberblick über die Entſtehung des Kartellgeſetzes
erläuterte er insbeſondere, welche Rechte und Pflichten des Einzelhandels
aus den Beſtimmungen des Kartellgeſetzes reſultieren. An den Vortrag
ſchloß ſich eine ausführliche und angeregte Diskuſſien. Herr Georg Tietz
ſprach ſodann über die Wirkung der Steuern auf die Betriebe. Seine
ſachkundigen Ausführungen beſchäftigten ſich mit der Belaſtung der
Be=
triebe durch die Steuern im allgemeinen und insbeſondere mit der
geplan=
ten Neuordnung der Umſatzſteuer. Er lehnte die von Induſtrie und
Großhandel geforderte Syſtemänderung als für den Einzelhandel
un=
tragbar ab. Im Anſchluß an die beiden Vorträge legte Herr Direktor
Bach der Verſammlung zwei Entſchließungen vor, in denen gegen das
Fortbeſtehen der notwirtſchaftlichen Beſtimmungen und gegen die zu
ſtarke ſteuerliche Belaſtung des Einzelhandels proteſtiert wurde.
Banken.
— 158,7 Millionen Goldmark Ueberſchuß ſeit
dem 1. April beider Reichshauptkaſſe. Nach der Ueberſicht
über die Geldbewegung bei der Reichshauptkaſſe in Berlin vom 11. bis
20. September betrug in dieſem Zeitraum die Summe der Einzahlungen
rund 230,4 Millionen Goldmark, die der Auszahlungen rund 160,5
Mil=
lionen; mithin beträgt der Dekadenüberſchuß rund 69,8 Millionen
Gold=
mark, der Geſamtüberſchuß ſeit dem 1. April rund 158,7 Millionen. Der
Stand der Rentenmarkſchuld weiſt in dieſem Zeitraum eine Zunahme
von 3,5 Millionen auf. Das Geſamtaufkommen an Steuern und Zöllen
für Auguſt betrug rund 592 Millionen, während die in den drei Auguſt=
Ueberſichten nachgewieſenen Ablieferungen nur rund 482,8 Millionen
ausmachten. Die Unterſchied von rund 109,2 Millionen ſtellt den von
den Finanzkaſſen zu unmittelbaren Zahlungen zurückgehaltenen
Be=
trag dar.
Warenmärkte.
w. Amtliche Notierungen der Frankfurter
Ge=
treidebörſe vom 25. September. Preis je 100 Kilogramm in
Goldmark: Wetterauer Weizen 24,50—25,50; Roggen 22,75—23,50;
Som=
mergerſte für Brauzwecke 25,50—27,50: Hafer inländiſcher 22,50—23,50,
ausländiſcher —; Weizenmehl ſüdd. Spezial 0 36,25—37; Roggenmehl
32—32,50; Weizenkleie 12,75—13; Roggenkleie 12,50—12,75. Tendenz: feſt.
* Mannheimer Produktenbörſe. Die Tendenz der
Pro=
duktenbörſe war feſt, das Geſchäft ruhig. Nachfrage erhielt ſich für feſte
Qualitäten Braugerſte und geſunden trockenen Roggen. In Roggenmehl
beſteht ziemliches Deckungsbedürfnis. Verlangt wurden für die 100 Kilo
bahnfrei Mannheim: Weizen inländ, 25 Mk., ausländ. 26,75 bis 28 Mk.,
Roggen inländ, 23,25, ausländ. 24,50 Mk., Braugerſte je nach Qualität
26 bis 29 Mk. Hafer inländ. 19 bis 23 Mk., ausländ. 20 bis 24 Mk.,
Mais mit Sack 20,50 Mk. Die Mühlenforderungen ſtellten ſich für
Wei=
zenmehl Spezial 0 auf 37 Mk., Noggenmehl 33 Mk. Nachmehl 23 Mk.
Weizenkleie 1275 bis 13 Mk., Roggenkleie 12,50 bis 12,757 Mk. Heu und
Stroh waren gegen die Vorwoche unverändert.
* Mannheimer Kleinviehmarkt. Zum Kleinviehmarkt
waren zugeführt und wurden per 50 Kilo Lebendgewicht gehandelt:
Dndelsdiat!
186 Kälber 64 bis 81 Mk., 226 Schweine 72 bis 85 Mk., und 566 Ferkel
und Läufer pro Stück 8 bis 35 Mk. Der Marktverlauf geſtaltete ſich wurde heute faſt ausſchließlich durch die ſcharfe Abwärtsbewegung der
langſam, Kälber ausverkauft, Schweine Ueberſtand, mit Ferkeln und deutſchen Anleihen in Anſpruch genommen. Die Veranlaſſung gab die
Läufern langſam geräumt.
duktenmauktes war im allgemeinen ruhig. Trotz nachgiebigerer Preis= deutſchen Anleihen ſetzten mit Abſchwächungen um 200 und 30)
Milliar=
offerten fehlte es an Kaufneigung für ausländiſchen Weizen. Vom In= den ein und neigten im Verlaufe zu weiterem Nachgeben. Auch
Kriegs=
lande angebotener Weizen geringer Qualität fand keine Käufer. Nur ſchätze hatten Einbußen in ähnlichem Umfange zu verzeichnen. Alle dieſe
gute Sorten waren verlangt, Roggen war feſt; das Angebot aus den Vorgänge wirkten lähmend auf die Geſchäftstätigkeit an den übrigen
Provinzen war gering und zu teuer. Aus zweiter Hand wurde auslän= Umſatzgebieten. Trotz der allgemein herrſchenden Luſtloſigkeit hielten
Qualitäten geſucht, für mittlere beſtand kein Intereſſe. Bei Hafer über= Montanwerte wie Bochumer, Gelſenkirchener, Oberſchleſiſche
Eiſenbahn=
wog das Angebot die Nachfrage. Mehl wurde bei ruhigem Geſchäft vom bedarf, Mannesmann, wie auch Köln=Neueſſener und Rheinſtahl büßten
Konſum gekauft. Futterartikel wurden wenig umgeſetzt.
den am Stuttgarter Platz folgende Edelmetallpreiſe notiert: Feingold lich 1 Billion Prozent höher einſetzten. Chemiſche und Elektrizitätswerte
das Gramm 2,81 Mk. (Geld) bzw. 2,84 Mk. (Brief), Platin, handels= änderten ſich nur um kleine Bruchteile eines Prozentes. Von
Textil=
übliche Ware, das Gramm 14,20 bzw. 14,70 Mk.; Feinkornſilber das werten wurden Stöhr u. Co nach weſentlicher geſtriger Aufbeſſerung bei
Kilogramm 95 bzw. 96 Mk.; Silber in Barren 1000/1000 f. das Kilogr, der erſten amtlichen Kursfeſtſetzung um 3 Billionen niedriger notiert,
94 bzw. 95 Mk. Notierungen von 3 Uhr nachmittags. Tendenz ruhig. — auch Kanada=Aktien büßten ihre geſtrige Steigerung zum größtan Teile
Am Donnerstag wurden in Pforzheim folgende Edelmetallpreiſe notiert: wieder ein und verloren 31, Billionen Prozent. Von Schiffahrtsaktien
Barrengold das Gramm 2,81½ Mk. (Geld), 2,82½ Mk. (Brief); Platin gaben Hapag etwas nach. Bankaktien blieben behauptet. Für
auslän=
das Gramm 14,65 bzw. 14,85 Mk.; Feinſilber das Kilogramm 96,50 bzw. diſche Renten zeigte ſich kein Intereſſe. Gegen Schluß der zweiten Börſen=
97 Mk. Notierungen von 11 Uhr vormittags. Tendenz ruhig. (Mit= ſtunde erfuhren die deutſchen Anleihen weitere ſehr erhebliche Rückgänge
geteilt von der Darmſtädter und Nationalbank, Filiale Pforzheim.)
* Schmiermittelmarktbericht. Techniſche Schwierigkeiten einmütig dem Standpunkte des Reichsfinanzminiſters Dr. Luther
bei=
machten bedauerlicherweiſe einen Ausfall des Marktberichtes in der Vor= getreten ſei.
woche notwendig. Inzwiſchen war der Schmiermittelmarkt in das
Sta=
dium eines kräftigen Auflebens der Kaufluſt eingetreten, die allerdings
nicht immer der Kaufkraft entſprach. Vor allem waren es die immer noch
durchaus feſten Notierungen, die einen Nachlaß im Preiſe nicht ſtets in
gewünſchtem Maße zuließen. Nach neuerlichen Beobachtungen iſt der Amſterdam=Rotterdam..
Markt als ruhig zu bezeichnen. Knapp ſind Zylinderöle. Es hielten ſich Brüſſel=Antwerpen .....
durchweg folgende Preiſe:
Nr. 268
w. Berliner Börſenbericht. Das Intereſſe der Börſe
Regierungserklärung, daß eine Aufwertung oder Aufnahme der
Zins=
w. Berliner Produktenmarkt. Die Haltung des Pro= zahlung unmöglich ſei. Die Kriegsanleihe ſowohl als auch die anderen
diſche Ware zu den letzten Preiſen angeboten. Von Gerſte waren gute ſich doch Induſtriewerte ziemlich auf dem geſtrigen Stande; nur ſchwere
bis 1 und 2 Billionen Prozent ein. Dagegen beſtand für Harpener,
fm. Süddeutſche Edelmetallkurſe. Am Mittwoch wur= Klöcknerwerke und Hugo Stinnes=Riebeck eine beſſere Meinung, die
ziem=
auf das Gerücht, daß der Unterausſchuß des Aufwertungsausſchuſſes
Oeviſenmarkt.
„ 4—5/100 290/300 „ 11.35 8.50 „ 5—6/100 ca. 320 „ 14.60 * 11.75 8/100 „ 330/335 „ 16.60 „ 13.75 Amerik. filtr. Zylinderöl, Marke „Continental‟ ... . .„ 12.60 n 9.75 Maſchinenöl=Raffinate: Visk. 2—3/50 Flp. 150/60 „ 8.45 „ 5.60 „ 4—5/50 180 „ 9.60 n 6.75 4—5/50 „ üb. 200„ 10.35 „ 7.50 5—6/50 ca. 180 „ 10.35 * 7.50 6—7/50 „ 180/90 „ 10.50 „ 7.65 7—8/50 „ üb. 200 „ 10,65 „ 7.80 7—8/50 230/40 „ 11.35 n 8.50 8—9/50 200 „ 11.10 „ 8.25 Maſchinenöl=Deſtillate:
5—6/50 180 8.— „ 5.15 7—8/50 180 8.60 5.80 Maſchinenfett, hellgelb, unbeſchwert, Tropfp. 80/90 8,75 A 7.75 Amerik. Natur=Vaſeline, hellgelb, techniſch 12.40 „ 9.— pharmazeutiſch „ 13.70 „ 10.30 weißlich, 30.70 „ 27.30 weiß, n 32.90 „ 29.50 ſchneeweiß 34.90 n 31.50 Amerik. Vaſelinöl; hellgelb, entſcheint 9.70 „ 6.30 alles per 100 kg netto, einſchl. Holzfaß, verzollt, ab Lager Hamburg, Ree rG
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Gel Vefe Ue Ueh 162,61 161.99 162,81 0 20. 25— 20.35— 19.93— 20.05— voll Chriſtiania..
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...." 12.22 12.28 voll Danzig 7.71 09 74.91 75 29 voll Konſtantinop 2.27 2.29— voll
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000 000.
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 25. September 1924.
(Eigener Bericht.) Das bisher bekannt gewordene Ergebnis der Tagung
des Aufwertungsausſchuſſes brachte für die Renten=Spekulation eine
ſchwere Enttäuſchung. Bereits geſtern nachbörslich und auch während des
heutigen amtlichen Verkehrs erfolgte daraufhin ein ſcharfer Kurseinbruch.
Teilweiſe fehlte am Markte die Aufnahmefähigkeit faſt vollkommen. Ein
beſtimmtes Ergebnis der Verhandlungen wurde auch im Börſenverlauf
nicht bekannt. Gerüchte wollten von einer Zurücknahme des Zentrums=
Antrages auf Verzinſung der Kriegsanleihe wiſſen, was in der zweiten
Börſenſtunde einen weiteren Rückgang an dieſem Markte zur Folge hatte.
Schließlich hörte man um 2 Uhr für die Kriegsanleihe einen Kurs von
680 bis 690 Prozent. Erſt nachbörslich trat eine leichte Erholung ein.
Der Aktienmarkt war recht behauptet und nach den erſten Kurſen eher
etwas feſter. Das Intereſſe der Börſe war aber ſo vollkommen von dem
Anleihemarkt in Anſpruch genommen, daß ſich größeres Intereſſe am
Aktienmarkte nicht abwickeln konnte. Zu den Kaſſekurſen ergab ſich
gegen=
über dem Börſenbeginn nur geringe Veränderungen. Ausländiſche
Ren=
ten waren bei geringen Umſätzen eher etwas ſchwächer. An der Nachbörſe
hörte man: Kriegsanleihe zu 710 bis 720. 3½proz. Preußiſche Conſols
1150 bis 1200, Zwangsanleihe 14 bis 15. Der Aktienmarkt war
geſchäfts=
los. Spätz nachbörslich um 3 Uhr wurden Kriegsanleihen zu 580 bis 600
genannt, Anilin 16½
14600 25.
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5100 16625
5300 Deutſche Petroleum .. Rathgeber Waggon.. . Dt. Kaliwerke ...... 48500 47250 Rombacher Hütten. .. 17625 17625 Dt. Waffen u.Munition 61875 65125 Roſitzer Zucker ...... 4400 Donnersmarckhütte . 89000 84500 Rütgerswerke ....... 16730 17250 Oynamit Nobel ...... z750 8300 Sachſenwerk ........ 2300 2100 Elberfelder Farben.... 15250 14625 Sächſiſche Gußſtahl. . 15500 17000 Elektr. Lieferung ....." 14000 13250
2600 Siemens Glas ......." 17600 R. Friſter ..........." 2900 Thale Eiſenhütte .... Gaggenau Vorz. ..... 6250 6125 Ver. Lauſitzer Glas .. 19750 Gelſenk. Gußſtahl ... 15000 14600 Volkſtedter Porzellan. 6600 Geſ. f. elektr. Untern.. 1415 14000 Weſtf. Eiſ. Langendreer 4621 13500 Halle Maſchinen .. 10000 10250 Wittener Gußſtahl .. 23000 23000 Han. Maſch.=Egeſt. 58000 56000 Wanderer=Werke ... 7500 7600
Frankenkurs in London: 84.65
Markkurs
18.75
*6
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſelſchaft auf Aktien.
Frankfurter Kursbericht vom 25. Sep ember 1924.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Europäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe .......
........!
49
„.
3½%
Dollar=Goldanleihe per 1935 ..
1932..
Dollar=Schatzanweiſungen ..."
4½% IV. u. V. Schatzanweiſg.
4½%VI.—IX.
4¾ Dt. Schutzgebiet v. 0,8-11u.13
v. 14
Sparprämienanleihe"
Zwangsanleihe
420 Preuß. Konſols
3½% „
..:...
49 Bab. Anl. unk. 1935 ......
3½% „ v. 1907 ......"
„ 1896 ......
220
4% Bahern Anleihe ........."
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rck. 26 .... . .. . . . .. . . ."
8—16% Heſſen Reihe XXXVI.
untilgb, b. 28..............
42 Heſſen unk. 1924..........
3½%................
.................."
42 Württemberger alte ......
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½ „ v. 1002 ......
0% Bulgar. Tabak 1902....
U/,% Griech. Monopol...
4½%0 Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ............."
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ........... ......."
4% Oeſt. Goldrente ........."
4% „ einheitl. Nente ......"
—
5% Num. am. Rente v. 03....
4½% Goldrente v. 13 ...."
am. Goldrente konv.
4% „ am. v. 05 ...."
4%0 Tüirk. (Admin.) v. 1903....
4½ (Bagdad) Eer. I ..
„II.
* v. 19117 Zollanl. ..
4½% Ung. Staatsr. v. 14 ....
Goldrente ........
„ Staatsr. v. 10 ....
Kronenrente .. ....
Außereuropäiſche.
Mexik. amort. innere . . . . . .
konſ. äuß. v. 99....
Gold v. 04, ſtfr. ...
konſ. inner. .....
Frigationsanleihe
lipas. Serie l..
Oblig. v. Transportanſt.
4½ Cliſabethbahn ſtfr.
4% Gal. Carl Ludiv.=Bahn.
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtir.
ſillionen.
— Milliarden 0U—ohr
—ra
2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb.
2,62Neue
42 Oeſt. Staatsb, b. 1883 ....
32 Oeſt.
1. b. 8. Em.,
9. Em. ...."
v. 1885 ..."
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
4% Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
4½% Anatolier I............"
3% Salon. Conſt. Jonction ...
3% Salonique Monaſtir ......
5% Tehuantepee. . ...... .. .
4½%
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
58 Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
1. Em. . ..
....."
5%0 Fſter, Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em. . ... .. . . . . . . . .. ..
6% Großkraftwerk Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23...
6% Heſſ.Braunk.=Rogg.=Anl. v. 23
58Neckar A.=G. Stuttgart
Gold=
anl. v. 23.............
50 Pfälzer Hyp.=Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24.. . . .. . . . . . . . .
5% Preuß Kaliwert=Anleihe ..
3% „ Roggenwert=Anl. ..
5% Rhein. Hypot.=Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24 ............
5%0 Rhein=Main=Donau
Gold=
anl. v. 23 ......... ......."
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23
Ser. T u. II.............."
5%0 Sächſ. Roggenwertanl. v. 23
5%o Südd. Feſtwertbk. Goldobl,
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......
Barmer Bankverein.........
Baher Hypotheken= u. Wechſelb,
Berliner Handelsgeſellſchaft
Commerz= und Privatbank.
Darmſtädter u. Nationalbank.
Deutſche Bank ..............
DeutſcheEffekten= u. Wechſelban!
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. . .
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſelſchaft ........."
Dresdner Bank. . . . . . . . .... ..
Frankfurter Bank .... ......"
Sypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . .
Mitteldeutſche Creditbank. . . . ..
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . ..
Reichsbank=Ant. . . . . . . . . . . . . .
Rhein. Creditban ..........."
Hypothekenbank
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Beſtbank .........
Wiener Bankverein.......
Bergwerks=Aktien,
Berzelius ................."
Bochamer Vergb. ........
Buderus.. .. . . . ..
Dt. Luxemburger ......"
Eſchweiler Vergwerks=Akt.
Gelientirchen Bergw. .......
Harpener Vergbau...........
24 9.
6,75
1175
10
10.25
95
9,5
1,7
60,75
19,1
4,1
4,9
1.8
2,75
1,6
1.5
71
.
11I,
3,25
4,25
0.330
1SI.
67
1,755
13
1,8
0330
48
2.2
4ie
2,6
U.24e
4230
5,1
19.1
50,75
733
69‟
5.
6,75
11.
10,5
9.1
1,79
60,75
10,5
49
1,7
1,5
1
1.8
1.5
21/s
9.25
10.8
3.4
3,6
0,330
12=
1.75
12,6
1,72
1.33
48‟
2.2
835
0.23(
5,1
Kaliwerke Aſchersleben ..
Salzbetfurth. .....
Weſteregeln .......
glöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren........
Mansfelder .
..
Oberbedarf .................
Oberſchleſ. Eiſen CCaro) ......"
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ....
Phönix Bergbau ........."
Rhein. Stahlwerke ...........
Riebeck Montan.. ........!
Rombacher Hütte . . .........
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. ..
Ver. Laurahütte ..
Aktien induſtr. Anternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München ........
Schöfferhof (Binding).......
Werger .....
„
Akkumulat. Berlin ..........."
Adler & Oppenheimer ......."
Adlerwerke (b. Kleher) .......
A. E. G. Stamm.. ..
6% „ Vorzug Lit.4 ...
o „ „ Vorzug Lit. B...
Amme Gieſecke & Konegen ...."
Anglo=Continental=Guano .. . . .
Anilin Bln.=Treptow. . . . . . . . .
Aſchaffenburger Zellſtoff .....
Badenia (Weinheim) .........
Badiſche Anilin= n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ........
Bad, Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano. . . . . . . . . . .. . .."
Baſt Nürnberg .............."
Bahriſch. Spiegel ............"
Beck & Henlel (Caſſel) ........"
Bergmann El. Verke .........
Bing. Metallwerke .........."
Brockhues, Nieder=Walluf.....
Sementwerk Geidelberg.. ... ..
Karlſtadt ........"
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert. . . . . . . . . .
Griesheim Elektron ....
Fabrik Miſch .........
Beiler=ierenier ........
Daimler Motoren ...........
Deutſch. Eiſenhundel Berlin .."
Deutſche Erdöl............."
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt. .
Dingler, Zweibrücken .. . . . . . ."
Dresdener Schnellpreſſen ...."
Dürkopewerk (Stamm) .. . . .."
Düſſeld. Ratinger (Dürr) .....
Dyckerhof & Widm. Stamm .. .
Eiſenwerk Raiſerslautern ....."
2. Meyer fr. ......
Elberfelder Farbwv. v. Baher .."
Kupfer= u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ....
Ticht und Kraft .. . . . .."
Elſäff. Bav. Wolle...... ..."
Emag. Frankfurt a. M.. .. . . . .
Email. Stanz y. Ullrich ...
Enzinger „Verke ........... ..
Eßlinger Maſ hinen ......
Ettlingen Spinnerei .........
Faber, Joh., Bleiſtift ..."
15½g 15. Faber & Schleicher .........." 24. 9.
3,50 25, 9.
38 Fahr, Gebr., Pirmaſens ..... 5,2 5,2 1825 Felten E Guilleaume, Carlsw.. 39 39 Feinmechank (Fetter)......... 13 13 39,5 38,5 Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M.. „6 1,6 3,8 3.7 Frankfurter Gas.. ... . .. .. .. 4,6 4,6 10,5 Frankfurter Hof............ 16,5 16 2425 17 Fkf. Maſch. Pokornh & Wittek, 3,25 3,3 23,75 Fuchs, Waggon Stamm ....." 1.25 1,2 39,.25 Ganz. Ludwig, Mainz ......." 0,280 35 Geiling E Cie. .............." 1.05 105 35,5 Germania Linoleum ........." 10,5 10.2 172. 17.4 Gelenkirchen Gußſtahl ....... 15 1,8 Goldſchmidt, Th. ........... 114 6,75 Gotha Waggon............." 2.8 2.65 37 39 Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach...
Grün & Bilfinger . ........!
Hammerſen (Osnabrück) ......
Hanfwerke Füſſen ..........." 28,75
13,6
15,8
13,8 32
28,73
13,6
15,75
13,9 35.5 56.5 Heodernheimer Kupfer ....... 6,55 6,5 20 Hehligenſtaedt, Gießen ....... 2,1 2,1 17 17 Hilpert Armaturenf. . . ....... Hindrichs=Auffermann. ......
Hirſch Kupfer u. Meſſ........
Hoch= und Tiefbau ..........
Höchſter Farben ............." 45
2
2.95
147/g 48
26
14,25 Holzmann. Phil. ....... .. . .." 5,4 505 Holzverk.=Induſtr. . .........." 6.1 21 8,25 Hydrometer Breslau ........" 6,1 2.9 Inag ......................" 1,5 Junghans Stamm.... ....... 3,7 Karlsruher Maſchinen ....... 3.3 Karſtadt R.... . . . . . . .... . . .." 3 141, Klein, Schanzlin & Becker „.. 4,5 4,75 185 Knorr, Heilbronn ............ 3.1 0.,82= Kolb & Schüle Spinn. . . . . . . 7.7 17.25 Konſervenfabrik Braun ...... 1,1 15 Krauß & Co., Lokom. . . . . . . . . 3,3 13,5 Lahmeher & Co. ............ 1.9 Lech, Augsburg ............." 15 15,3 Lederwerke Spicharz „uuns 2,7 Lingel, Schuhu. Erfurt ....." Löhnberger Mühle .......... 53 5.3
24 231 Lüdenſcheid Metallwv. ..... . ." 2,45 4,9 Luther, Maſch.=u Müh enbau.. 3,75 35 15 Lux’ſche Induſtrie ........... 6,5 6,5 72 Mainkraftwerke Höchſt ......" 8 8,35 Meguin, Butzbach ........... 10 10.5 38,5 38,5 Metallgeſ. Frkft. ......... 11.9 15.1 14,75 Meger, Dr. Paul ..........." 0,855 11,75 11.4 Miag, Mühlenb., Frankf. a. M., 1,5 Moenus Stamm ............ 2.35 2.4 Motorenfabrik Deut ......... Motorenfabrik Oberurſe! ....." Neckarſulmer Fahrzeugwerke... 47 13,8 Neckarwerke Eßl. Stamm ..... Oleawerke Frankfurt a. M..... 3.25 Peters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Nähm., Kayſer ........" 1.45 1.35 29 2.45 Philipps A.=G. ............ 5.25 Porzellan Weſſel ............" 8,25 8.25 14 Reiniger, Gebbert & Schall.. Rhein. Elektr. Stamm .. . . . . .. 8.2 15 145 Metall Vorzüge ... . . . . 71 7.5 1,6 Rhenania, Aachen ..........." 46 4,5 14 13,5 Niedinger, Maſchinen ......... — 2 V5 Rückforth, Stettin ......... 5,65 695 G.25 Rütgerswerke ............. 16,75 z.320 0.32 Schleußner (Frankfurt a. M.) 4,1 19 Schneider & Hanaut......" Schnellpreſſen Frantenthal. Schramm Lackfabrik. 33 8) Schriftgießerei Stempel, Ffm. 69 B.25 Schuckert Elektr, (Nürnberg) .. 36.25 36
Schuhfabrik Berneis=Weſſel ...
Schuhfabrik Herz ............
Schuhf. Leander Offenbach ..."
Schulz, Grünlack, Rdsh......
Seilinduſtrie Wolff ..........
Sichel & Co. Mainz ........."
Siemens Elektr. Betriebe .....
Siemens Glasinduſtrie .......
Siemens & Halske.. . ........
Stöckicht=Offenbach=Gummi ...
Süddeutſche Immobilien .....
Thüring, elektr. Lief.=Geſ., Gotha
uhrenfabrik Furtwängler .....
Beithwerke in Sandbach ....."
Verein f. Chem. Induſtr. Frkft,
Verein deutſch. Olfabr. Mannh.
„ Faßfabriken Caſſel :...
„ Gummifabr. Bln.=Frrf..
„ Pinſelfabr. Nürnberg ..
„ Ultramarin . . . . . . . . . . .
„ Zellſtoff, Berlin .......
Vogtländ. Maſch. Vorzüge ....
Stämme ....
Voigt & Haeffner Stämme ...
Voltohm Seil..............
Bahß & Frehtag. . .........
Wegelin Rußfabrik ..........
Zellſtoff Waldhof Stamm ....
Zuckerfabr. Waghäuſel........
Frankenthal ......
Heilbronn.........
Offtein .........
Rheingau . ........
Stuttgart . . . . . . . ..
13.
35
13.25
1.8
2,75
1.4
2,55
2,55
9,5
2.
3.2
2,8
7,5
Pl,
3,4
3,8
11,5
26,5
3,75
3,1
15,4
115
1,6
1.
2,75
2,5
89
2,85
3,4
2.8
3,2
33
Transport=Aktien.
Deutſche Eiſenb.=Geſ. Fftm. ..
Schantung E. B............
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſ. ..
Hapag (Paketfahrt) .........
27 65 Nordd. Lloyzd.. . ..
Bahnbedarf..... ....."
Dampfkeſſel Rodberg.... . .. ..
Helvetia Konſervenfabrik. . . . . .
Gebr. Lutz .................."
Motorenbfarik Darmſtadt .....
Gebr. Roeder ..............."
Venuleth & Ellenberger ..... 1,25
3,8 B
4,5
3 „Nnnotierte Aktien.
Api ... . . . . . . .. . . . . . . . ...... 2,75 Beckerkohle .................. Beckerſtahl ......
.... 1,9 Benz..... .. .. ..
.
Brovn Boveri, 3,25 3.25
0.800 Chem. Andrege ............. Deutſche Petroleum ........ 16 Diamond Shares ............ Entrepriſe .. . . . . . . . . . . .. .... Falconwerke ................
Großkraftw. Württemb. (Growag) 0.170 aI7 Unterfranken (Ufra) ....... ... Hanſa Lloyd ............... 115 Hero Conſerven ............. Holſatiawerke, Altong ........ Kabel Ryeydt.. . . . ........." Krügershall Kali .....
v Metall Starkenburg .
Otto & Quanz... . . . . . . . . . . .. Raſtatter WBaggon ........... Textil=Ind, Barmen (Tiag)....
ve.
ufs Film ....... Un uc [ ← ][ ][ → ]
itb
Rummer 268.
Freitag, den 26. September 1924.
Seite 15.
98)
Das deutſche Herz.
Roman von Adolf Schmitthenner.
(Nachdruck verboten.)
Margarete ſah ſcharf zu Friedrich hinüber und ſagte: „Das
iſt ein trauriges Geſchäft, das Sinnen über vergangene Dinge.
Davon bekommt man tiefe Furchen zwiſchen den Augen. Ich
ſchlage vor, daß wir fortfahren im Geſchichtenerzählen. Unſer
Wirt hat angefangen. Jetzt biſt du an der Reihe, Vater! Bitte,
erzähle eine von deinen Stallbubengeſchichten.”
„Erzählt er die immer noch?” rief Friedrich.
„Freilich! Und dann erzähle ich, wenn es euch recht iſt.
Und zum Schluſſe, ich meine auf dem Heimweg, tun wirs
mitein=
ander. Der eine fängt an, der andere macht die Mitte, und der
letzte gibt den Schluß.”
„Meinetwegen,” ſagte Philipp. „Nun paßt auf. Meine
Ge=
ſchichte iſt kurz, ſchön und belehrend. Was wollt ihr mehr?
„Es waren einmal zwei Stallbuben, die ſchliefen auf einer
Streu, gehörten aber zwei verſchiedenen Herren, und jeder hatte
eines Gaules zu warten. Die Gäule ſtanden beieinander in
einem Stall. Jeder Bub bekam von dem Stallmeiſter ſein
Maß Haber für den Gaul und vom Küchenmeiſter ſeinen Topf
Eſſen für ſich ſelber. Nun aber hatte einer von den beiden
Stall=
buben einen ſehr großen Appetit, ungefähr wie du, Margarete —
„Ich danke für die gute Meinung, Vater!”
„Er hatte im Nu ſeinen Topf ausgegeſſen und ſah nach
mehr in die Welt hinaus, aber mehr gab es nicht.”
„Der arme Bub!” ſeufzte Margarete.
„Der andere Stallbub aber war das Faſten gewöhnt oder
das ſchnelle Sattwerden und hatte noch ſeinen halben Topf voll,
wenn der andere herumguckte.
„Eines Tages gab es Linſen. Die aß der hungrige Stallbub
über die Maßen gern. Er war denn auch ſchon ganz fertig, als
der andere erſt den vierten Teil verzehrt hatte.
„Gib mir den Reſt von deinen Linſen, dann kriegſt du die
Hälfte von meinem Hafer”
„Mir auch recht”, ſagte der ſatte Stallbub und ſchob ſeinem
kameraden ſeinen Topf hin, der noch zu drei Vierteilen voller
Linſen war.
„Der hungrige Stallbub nahm und aß und — haſt du mich
geſehen? — war der zweite Topf auch leer.
„Dann faßten ſie ihren Hafer und teilten, und der Gaul des
ſatten Stallbuben bekam anderthalbmal ſoviel als der Gaul des
hungrigen und fraß immer noch, während der andere Gaul nicht
wußte, was dies bedeuten ſollte, daß er ſelber ſo ſchnell fertig
war und ſein Kamerad immer noch fort und fort fraß.
„Des Nachts lagen die Stallbuben beieinander. Der eine
ſchlief ſehr gut, der andre aber wachte denn er hatte zuviel
Lin=
ſen gegeſſen.”
„Pfui!” rief Margarete.
„Merke dir’s. Bei den Gäulen war es umgekehrt. Der eine
ſchlief ſehr gut, nämlich der dem andern ſein halbes Teil zu dem
ſeinen bekommen hatte, der andre aber wachte, denn der Hunger
guckte aus ſeinen Augen heraus in den leeren Trog hinein.
„Zwiſchen zwölf und ein Uhr erſchien ein Geiſt im Stall,
der lief ganz zipfelſinnig im Stall herum, kratzte ſich hinter den
Ohren und jammerte kläglich.
„Was fehlt dir denn,” fragte der Stallbub mit dem
über=
füllten Magen, „haſt du zuviel Linſen gegeſſen?”
„Oder haſt du zu wenig Haber gekriegt?” fragte der Gauf mit
dem leeren Magen.
„Weder das eine noch das andre,” jammerte der Geiſt, „
ſon=
dern ich habe mein goldenes Korn verloren. Ich habs entweder
in den Haber oder in die Linſen fallen laſſen, aber weiß nicht
wohin.”
„Was hat es denn mit dem goldenen Korn für eine
Be=
wandtnis?” fragte der Stallbub.
„Wers im Leib hat, dem bringt es entweder viel Gutes oder
viel Böſes; dem Glückskind viel Glück, dem Pechvogel viel
Un=
glück.”
„Was du nicht ſagſt!” rief der Stallbub halb erſchrocken und
halb erfreut. „Woran merkt man denn, ob man ein Glückskind
iſt oder ein Pechvogel?”
„Der Geiſt antwortete: „Daß man ein Pechvogel iſt, merkt
man am Pech, und daß man ein Glückskind iſt, merkt man am
Blück.”
„Darauf fing er wieder zu jammern an wegen ſeines
golde=
nen Korns und ſtellte ſich vor den ſchlafenden Gaul und fragte
ihn: „Haſt du Linſen oder Haber gefreſſen?”
„Haber hat er gefreſſen” anwortete der wache Gaul, „und
was für eine Portion! Ich war ſchon lange fertig, da war er
noch mitten drin.”
„Haſt du mein goldenes Korn gefreſſen?”
„Da ſchüttelte ſich der Gaul im Schlaf und puſtete.
„Er hat nein geſagt!” ſprach der Geiſt und wandte ſich nun
an den wachen Gaul.
„Haſt du mein goldenes Korn gefreſſen?”
„Ach nein, ich habe jedes Korn angeguckt, ob es nicht zwei
wären; ein goldenes war ganz gewiß nicht dabei.”
„Darauf fragte der Geiſt den wachen Stallbuben: „Haſt du
Haber oder Linſen gefreſſen?”
„„Linſen!”
„Iſt mein goldenes Korn dabei geweſen?”
„Ich weiß es nicht.”
„Wie, du weißt es nicht? Die Linſen ſind doch ſchwarz und
mein Korn iſt von Gold, das hätteſt du doch ſehen müſſen.”
„Ach ein, ich habe, nicht in den Löffel geguckt. Ich habe
immer nur drauflos gegeſſen!“
„Da ſah der Geiſt den Stallbuben, durchdringend an und
ſagte: „Ich glaube, ich glaube, du haſt mein goldenes Korn
ge=
freſſen! Doch fragen wir erſt noch den vierten. Haſt du mein
goldenes Korn gefreſſen?”
„Der ſchlafende Stallbub ſeufzte im Traum und lächelte
dazu.
„Der hat es nicht gefreſſen”, ſagte der Geiſt, denn er hat
ge=
ſeufzt, alſo iſt er kein Glückskind, und er hat gelächelt, alſo iſt er
kein Pechvogel. So bleibt nichts andres übrig: du biſt es, du haſt
mein goldenes Korn gefreſſen.”
(Fortſetzung folgt.)
Anmeldungen von Spareinlagen zur
Aufwertung auf Grund der 3. Steuer=
Notverordnung werden in der Zeit vom
1. Oktober bis 31. Dezember 1924
bei der Bürgermeiſterei dahier während
der Dienſtſtunden unter Vorlage der
betreffenden Sparkaſſenbücher entgegen=
(12001a
genommen.
Eſchollbrücken, den 16. Sept. 1924.
Gemeinde=Sparkaſſe Eſchollbrücken.
Aufwertung von
Spareinlagen!
Arbeitsvergebung.
Mittwoch, den 1. ORtober 1924,
vorm. 10 Uhr, ſollen auf dem Büro
des Heſſ. Kulturbauamts Darmſtadt die
(12278
Angebote auf:
Herſtellung von Wieſen=
Entwäſſe=
rungsgräben
Los I 1700 cbm
Los II 1800 cbm
für die Waſſergenoſſenſchaft II
Obertshauſen, Kreis Offenbach,
entgegengenommen werden.
Pläne und Bedingungen liegen bei
unterzeichneter Behörde, Bleichſtraße 1,
ſowie bei der Bürgermeiſterei
Oberts=
hauſen zur Einſichtnahme auf.
Ange=
botsvordrucke ſind daſelbſt zum Preiſe
von 0,50 Mark. erhältlich.
Zuſchlagsfriſt 2 Wochen.
Darmſtadt, den 24. Sept. 1924.
Heſſiſches Kulturbauamt.
Am Freitag, den 26. d8. Mts.,
nach=
mittags 3 Uhr, verſteigere ich in der
In=
fanteriekaſerne, Alexanderſtr. 22, Zimmer
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und braun, ca. 290 Doſen Schuhkreme,
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mit Umbau, zwei Sofas mit
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zug, ein weißer eintürig, Kleiderſchrank,
eine antike Kommode,
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Seite 16.
Freitag, den 26. September 1924.
Nummer 268.
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