Einzelnummer 10 Goldpfennige
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 A 
Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet. 
Nummer 265 
Dienstag, den 23. Geptember 1924. 187. Jahrgang
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Be 
aufträge und Leiſfiung von Schadenerſatz. 
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder 
Rabait weg. Bankkonto: Deutſche Bank und 
            Darm=
ſtädter 8 Natzionalbank.
 *Die Lage vor dem Kabinettsrat 
Von unſerer Berliner Redaktion. 
Die Kabinettsſitzung, die am Dienstag vormittag unter dem 
Vorſitz des Reichspräſidenten beginnen ſoll, hält ſeit einigen 
Wochen das übrige Europa mehr in Atem als Deutſchland ſelbſt. 
Ein Beweis, daß man an dem Ergebnis außerordentlich ſtark 
            in=
tereſſiert iſt. Ob Deutſchland in den Völkerbund hineingehen ſoll, 
iſt für uns keine Lebensfrage, für den Völkerbund ſelbſt aber 
nachgerade eine Frage des Preſtiges geworden. Die 
            Rede=
wendung Macdonalds von dem leeren Stuhl Deutſchlands war 
mehr als eine Liebenswürdigkeit in der Richtung nach Berlin. 
Aber eben darum wie die Dinge liegen, kann es ſich für uns nicht 
um Gefühlsmomente handeln, fondern nur um 
            Verſtandeserwä=
gungen, ſowohl nach der guten, wie nach der ſchlechten Seite. 
Deutſchland hat lange genug ohne den Völkerbund exiſtiert und 
würde es jetzt mit Faſſung tragen, wenn es dieſer erlauchten 
            Ge=
ſellſchaft auch fernerhin nicht angehört. Es kann ſich hier 
            ledig=
lich darum handeln, ob unſer Eintritt uns und der Politik, die 
wir verfolgen, Vorteil bringt. 
Um das Terrain zu ſondieren, ſind unſere Diplomaten mobil 
gemacht worden, deren Antworten dem Kabinett am Dienstag 
vorliegen; in greifbarſter Form in dem Brief der engliſchen 
            Re=
zierung an Lord d,Abernon, von deſſen Inhalt, dem deutſchen 
Außenminiſter Dr. Streſemann Mitteilung gemacht worden iſt. 
Fritjof Nanſen hat ein Uebriges getan und iſt zum Reichskanzler 
gegangen. Was dabei geſprochen worden iſt, weiß man in Berlin 
ioch nicht. Einzelne Anhaltspunkte gibt allerdings die Rede, die 
der Reichskanzler in Radolfszell auf dem Parteitag des 
            Badi=
chen Zentrums gehalten hat. Die Formulierungen, die er dabei 
vählte, ſind ſehr vorſichtig gehalten und enthalten feinerlei 
            Feſt=
egungen, wozu der Reichskanzler auch umſo weniger in der Lage 
par, als die meiſten Kabinettsmitglieder zurzeit ſelbſt noch nicht 
viſſen, wie ſie ihre Stimme abgeben ſollen. Herr Dr. Marx hat 
ur von der Möglichkeit geſprochen, daß Deuiſchtand einen 
            An=
rag auf Aufnahme nur ſtellen könne in voller Wahrung ſeiner 
Ehre und ſeiner Anerkennung als Großmacht, mit dem 
            Hinzu=
ügen, daß nach ſeiner Meinung eine große Anzahl von 
            Momen=
en für den Antrag ſprächen. Unſere Stellung als Großmacht 
vird ohne weiteres gewährleiſtet werden, weil man bereit iſt, uns 
inen ſtändigen Sitz im Völkerbundsrat zu überlaſſen. 
Aber auch unſere Ehre? Das beurteilen zu können, müßte 
nan wiſſen, was Nanſen dem Reichskanzler geſagt hat. Denn 
8 handelt ſich für uns nicht allein um die Kriegsſchuldlüge. Es 
andelt ſich für uns auch darum, daß nicht das Syſtem der 
            Mili=
ärkontrolle zu unſeren Ungunſten, verbogen wird. Und es iſt 
ußerordentlich intereſſant, wenn heute ſelbſt das B. T. darauf 
inweiſt, daß wir uns Sicherheiten verſchaffen müſſen, um nicht 
deutſchland zum Durchmarſchland einer Völkerbundsexekutive zu 
jachen. Die Dinge liegen alſo keineswegs ſo, daß das 
            Aufnahme=
eſuch ſo gut wie ſicher ſei. Im Gegenteil. Die Reichsregierung 
dird bei ihrer endgültigen Entſchließung nicht überſehen dürfen, 
aß der bayeriſche Miniſterpräſident Dr. Held, mit auffallender 
intſchiedenheit Einſpruch gegen die Stellung eines Antrages 
            er=
oben hat. Es iſt aber auch nicht recht einzuſehen, weshalb die 
5ache plötzlich ſo überſtürzt werden ſoll. Für die gegenwärtige 
kagung iſt es ohnehin zu ſpät. Leute, die es wiſſen müſſen, 
            be=
aupten, daß der Antrag Deutſchlands demnächſt von der 
            Tages=
rdnungskommiſſion empfohlen werden müßte, um auf die 
            Ta=
esordnung geſetzt zu werden. Dann würde er einer Kommiſſion 
berwieſen, die eine Unterkommiſſion zur Anhörung deutſcher 
Fertreter einſetzen müßte. Darüber hinaus ſei noch ein 
            Gut=
chten der ſtändigen Militärkommiſſion des Völkerbundes über 
en Zuſtand der deutſchen Abrüſtung erforderlich, was vermutlich 
icht ganz leicht zu beſchaffen iſt, weil im Augenblick ja gerade die 
tzte Militärkontrolle der Siegerſtaaten in Deutſchland erfolgt. 
Fenn alſo ohnehin um die Aufnahme Deutſchlands, was man 
tzt in Genf anzunehmen ſcheint, eine beſondere Sitzung um das 
jahresende notwendig wäre, braucht ſich die Reichsregierung in 
yrer Entſcheidung nicht zu beeilen. Es iſt deshalb auch 
            keines=
degs geſagt, daß man am Dienstag bereits zu einem Ergebnis 
ummen wird. 
Auf der Tagesordnung ſteht kediglich eine Ausſprache über 
ie politiſche Lage. Vorgeſehen war aber in erſter Linie eine 
usſprache darüber, wann und in welcher Form die Verwahrung 
egen die Kriegsſchuldlüge notifiziert werden ſollte, was ja 
hließlich auch mit der Frage des Eintrittes in den Völkerbund 
innerem Zuſammenhange ſteht. 
Man hatte auch daran gedacht, ſich über die innenpolitiſche 
age zu unterhalten. Da aber die Verhandlungen über den 
            Ein=
itt der Deutſchnationalen in die Regierung keinen Schritt 
            wei=
rgekommen ſind, ſo iſt es möglich, daß dieſes Thema bis zu 
            An=
ing Oktober zurückgeſtellt wird. Alles in allem genommen 
            glau=
en wir deshalb nicht, daß die ſenſationellen Beſchlüſſe gefaßt 
erden, die man im Auslande dem Kabinettsrats andichten 
öchte. 
Erörterung der politiſchen Lage. 
Berlin, 22. Sept. Wie die Telegraphen=Union erfährt, 
            be=
nnt der morgige Kabinettsrat unter dem Vorſitz des 
            Reichs=
täſidenten vormittags 11 Uhr, und zwar in dem Gebäude des 
eichspräſidenten. Auf der Tagesordnung des morgigen 
            Mini=
rrates ſteht lediglich ein Punkt: Erörterung der 
            poli=
ſchen Lage. Dieſe Beſprechung wird natürlich ſich auf alle 
zwebenden Probleme der Innen= und Außenpolitik beziehen. 
m Vordergrund, der innerpolitiſchen Erörterung dürfte die 
rage der Umbildung des Reichskabinetts ſtehen, während in 
ßenpolitiſcher Beziehung das Völkerbundsproblem eine 
            wich=
ge Rolle in der Miniſterbeſprechung bilden wird. 
Nach der Sachlage iſt jedoch kaum anzunehmen, daß der 
            mor=
ge Miniſterrat von ſich aus den Beſchluß eines ſofortigen 
            An=
ags Deutſchlands in den Völkerbund faſſen wird, ſondern daß 
elmehr eine Formel gefunden werden muß, die Frage des 
            Ein=
itts Deutſchlands, in die Völkerliga in Verbindung mit dem 
eichstag zu löſen.
 Deutſchland und der Völkerbund. 
Die Antwort aus London eingetroffen. 
Berlin, 22. Sept. Die Antwortnote aus London, die die 
von der Reichsregierung erbetenen Informationen enthalten ſoll, 
iſt, wie gemeldet wurde, heute vormittag in Berlin eingetroffen. 
Ihr Inhalt iſt zur Stunde den amtlichen deutſchen Stellen noch 
nicht bekannt. Man nimmt an, daß ſie ziemlich umfangreich iſt. 
Heute abend gegen 6½ Uhr dürfte der Reichsaußenminiſter 
Dr. Streſemann, der heute nach Berlin zurückgekehrt iſt, 
eine Unterredung mit dem engliſchen Botſchafter Lord d’Abernon 
haben, in der man natürlich die Informationen und den Eintritt 
Deutſchlands in den Völkerbund erörtern wird. 
Lord d’Abernoon bei Dr. Streſemann. 
Berlin, 22. Sept. Kurz nach der Rückkehr Dr. 
            Streſe=
manns nach Berlin wurde der engliſche Botſchafter Lord 
            d’Aber=
non in der Dienſtwohnung des Außenminiſters empfangen. Der 
engliſche Botſchafter teilte Dr. Streſemann den Inhalt des 
            um=
fangreichen Memorandums der engliſchen Regierung über die 
Frage des Beitritts Deutſchlands zum Völkerbund mit. 
            Uebe=
die Unterredung und den Inhalt iſt nichts bekannt geworden. 
5) 
Me 20 ojge Augabe an grantreitg. 
Der deutſche Standpunkt. 
Berlin, 22. Sept. Wie die Telegraphen=Union von ſehr 
gut unterrichteter Seite erfährt, wird die Wiedereinführung der 
26prozentigen Abgabe durch Frankreich in deutſchen 
            Regierungs=
kreiſen als ein ſehr unfreundlicher Akt Frankreichs empfunden. 
Es kann kein Zweifel darüber beſtehen, daß die Durchführung 
des Dawesberichtes dadurch ſehr beeinträchtigt wird und daß 
infolgedeſſen letzten Endes auch das Intereſſe Frankreichs ſehr 
geſchädigt wird. 
Formal juriſtiſch liegen die Verhältniſſe ſo, daß man im 
Ungewiſſen ſein kann, ob das Londoner Ultimatum, auf das 
dieſe Abgabe zurückgeht, noch in Kraft iſt. Im Londoner 
            Pro=
tokoll iſt lediglich vorgeſehen, daß nur für eine gewiſſe 
            Ueber=
gangszeit Reparationsmaßnahmen auf Grund des Recovery= 
Aktes getroffen werden können. Die Reichsregierung wird 
            ver=
ſuchen, die von der franzöſiſchen Regierung getroffene Regelung 
entweder rückgängig zu machen oder auf dem Wege über den 
Transfer=Agenten und das Schiedsgerichtsverfahren zu einer 
anderen Regelung zu kommen. 
Nach dem Export von 1913 gerechnet, dürfte die Abgabe 
Frankreich eine Mehreinnahme von 120 Millionen Fr. bringen. 
Ueber die Gründe, die Frankreich zur Einführung der 26 
            prozen=
tigen Abgabe wieder bewogen haben können, iſt bis jetzt kein 
            ein=
heitliches Bild zu gewinnen. Wenn es mit Rückſicht auf die 
            be=
vorſtehenden Vertragsverhandlungen" geſchehen ſein ſollte, ſo 
dürfte es bereits jetzt feſtſtehen, daß dieſe Einrichtung für 
            Deutſch=
land kein Kompenſationsobjekt ſein kann. Vielleicht waren 
            inner=
politiſche Maßnahmen hierfür maßgebend. Herriot ſteht und fällt 
mit der Balanzierung des Budgets. Unter dieſen 
            Geſichts=
punkten iſt es für ihn augenblicklich vielleicht wichtiger, 
            Barzah=
lungen als Sachlieferungen zu erhalten. Schließlich handelt es 
ſich vielleicht noch um einen Kampf gegen das Vorrecht Englands, 
das bekanntlich die Reparationsabgabe ſeit einiger Zeit wieder 
genießt. 
Zuſammenfaſſend muß vom deutſchen Standpunkt aus 
            feſt=
geſtellt werden, daß dieſe franzöſiſche Maßnahme inhaltlich dem 
Dawesgutachten widerſpricht, da es insbeſondere eine 
            Ausſchal=
tung des Transfer=Agenten bedeutet. Ob es auf längere Friſt 
durchgeführt werden ſoll oder ob es mehr ein taktiſches Manöver 
der franzöſiſchen Regierung bedeutet, wird die weitere 
            Entwick=
lung zeigen. 
Widerlegungsverſuche des „Temps.” 
Paris, 22. Sept. (Wolff.) Der „Temps” ſucht, offenbar 
            be=
einflußt, die Gründe, die die deutſche Preſſe gegen die 
            Einfüh=
rung des Recovery=Aktes in Frankreich geltend gemacht hat, zu 
widerlegen. Nach dem Blatt widerſpricht die 26prozentige 
            Ab=
gabe von dem Wert der deutſchen Einfuhr nicht dem Geiſte des 
Dawes=Planes. Im erſten Teil des Abſchnittes 2 ſei die 
            Berech=
tigung dadurch anerkannt, daß die Sachverſtändigen erklären: 
Ueberall, wo wir in dieſem Bericht von Zahlungen und von 
            Sach=
lieferungen geſprochen haben, wollen wir darunter auch die 
            Zah=
lungen verſtanden wiſſen, die Deutſchland aus der Anwendung 
der Recoverh=Akte erwachſen. Auch das Londoner Abkommen 
präziſiert in Artikel 4 Anhang 3, daß die monatlichen Zahlungen 
Deutſchlands während der Uebergangsperiode nach dem 1. 
            Ok=
tober durch den Zahlungsagenten unter Berückſichtigung der 
            Ein=
nahmen und Ausgaben des Recovery=Aktes (Plural) feſtgeſetzt 
werden. Das ſoll nach der offiziöſen Auffaſſung beweiſen, daß 
man im Augenblick der Unterzeichnung des Londoner Abkommens 
für Frankreich eine ähnliche Exportabgabe ins Auge gefaßt und 
zugelaſſen habe, wie ſie ſeit mehr als dreieinhalb Jahren in 
            Eng=
land funktionieren. 
Abbau bei der Repfo. 
Paris 22. Sept. (Wolff.) Das Mittagsblatt des „Paris 
Midi” berichtet, die Repko beſchäftige ſich im Augenblick mit der 
Verringerung ihrer Unterhaltskoſten. Es ſei davon die Rede, 
das Hotel Aſtoria als requiriertes Hotel ehemalig deutſchen 
            Be=
ſitzes aufgegeben, und man berate darüber, ob die einzelnen 
Delegationen in den Geſandtſchafts= und Botſchaftsgebäuden der 
in der Repko vertretenen Länder untergebracht werden ſollen, 
oder ob man für jede einzelne Delegation ein beſcheidenes 
Appartement mieten ſolle. Im übrigen ſoll durch die 
            Herab=
ſetzung der Perſonalien eine jährliche Verminderung der Koſten 
auf eine Million Goldmark erzielt werden. Die britiſche 
            Regie=
rung hat ſchon ihre Abſicht dahin kundgegeben die Arbeit der 
Mitglieder ihrer Delegation bei der Repko ihrer diplomatiſchen 
Vertretung in Frankreich anzuvertrauen.
 * Dieinternationale Ngrarkriſis. 
Schutzzoll oder Freihandel? 
 
Von 
Geh. Regierungsrat Dr. Sering, Profeſſor an der Univerſität 
Berlin. 
Der nachfolgene Aufſatz ſtellt, eine in knappſter 
Form gehaltene Zuſammenfaſſung der Gedanken 
dar, die der bekannte Berliner Nationalökonom in 
einer längeren Vorleſung innerhalb des 
            Herbſtlehr=
ganges der Vereinigung für ſtaatswiſſenſchaftliche 
Fortbildung in Saßnitz (Rügen) vor rund 400 
            höhe=
ren Beamten vortrug, und die er uns auf unſere 
Die Schriftleitung. 
Bittte zur Verfügung ſtellt. 
Die internationale Agrarkriſe, die ſeit 1920, in Deutſchland 
ſeit der Markſtabiliſierung gegen Ende 1923 zum Ausbruch 
            ge=
kommen iſt, hat ganz andere Urſachen, als die Preiskriſis der 
Jahre 1876 bis 1896. Dieſe wurzelte, in einer Ueberfülle 
            ver=
brauchbarer Güter, war hervorgerufen durch die größte 
            Koloni=
ſation aller Zeiten, hatte alſo ihren Urſprung auf der Seite des 
Angebots. Sobald ein gewiſſes Gleichgewicht auf dem 
            Welt=
markte eingetreten war, ſtellten ſich die Getreide= und Fleiſchpreiſe 
auf die Produktionskoſten des „Grenzfarmers”, d. h. der 
            neube=
ſidelten Gebiete extenſiver Landwirtſchaft ein. Das Gleichgewicht 
aber wurde bald erzielt, weil ſich auf der Grundlage des 
            erwei=
terten Nahrungsmittel= und Rohſtoffangebots der gewaltigſte 
Aufſchwung der oſtamerikaniſchen und der europäiſchen, in erſter 
Linie der deutſchen Induſtrie, vollzog. Aber ſelbſt in Zeiten der 
überfüllten Märkte war die Kriſis weniger eine Gefahr für die 
Landwirtſchaft als für hunderttauſende von europäiſchen 
            Land=
wirten, welche mit hohen Schulden, Pachtzinſen und Steuern 
            be=
laſtet waren. Die Landwirtſchaft konnte ihre Betriebsintenſität 
aufrecht erhalten, weil die Preiſe für ihre Beriebsmittel noch 
            tie=
fer ſanken als diejenigen für ihre Erzeugniſſe. 
Die jetzige Agrarkriſis hat ihren Urſprung nicht auf Seiten 
des Angebots, ſondern auf Seiten der Nachfrage. Sie geht vom 
Zentrum der Weltwirtſchaft aus und iſt in der Minderung des 
Wohlſtandes der Käufer begründet. Für das Angebot von 
            Brot=
getreide und Fleiſch — obwohl gegenüber der Vorkriegszeit 
            in=
folge der Agrarrevolution in Rußland und den Donauländern 
verringert — iſt nur ein verminderter Gegenwert zu erzielen. In 
Gold ausgedrückt bedeutet dies, daß die Preiſe für die 
            landwirt=
ſchaftlichen Betriebsmittel und die Induſtriewaren überhaupt, 
ebenſo wie die Löhne und Frachten auf 150 bis 200 Prozent der 
Vorkriegszeit geſtiegen ſind, während die Preiſe für die 
            Maſſen=
erzeugniſſe des Bodens auf oder unter der Preisebene der 
            Vor=
kriegszeit ſtehen. Unter dieſer Preisbildung leiden nächſt den 
mitteleuropäiſchen Landwirten, am ſtärkſten die in den letzten 
beiden Menſchenaltern neubeſiedelten überſeeiſchen Gebiete, welche 
die europäiſche Induſtriebevölkerung mit Nahrungsmitteln 
            ver=
ſorgen. Die einen wie die anderen ſind gezwungen, ihre 
            Erzeug=
niſſe unter den Produktionskoſten zu verſchleudern. Alſo nicht 
mehr die Erzeugungskoſten des „Grenzfarmers” entſcheiden über 
den Preisſtand von Getreide und Fleiſch, vielmehr hat ſich dieſer 
Preis auf die Kaufkraft der ſchwächſten Käufergemeinſchaft, die 
zur Unterbringung des Vorrats nicht zu entbehren iſt, eingeſtellt, 
und das iſt Deutſchland. Die Kaufkraft der Weſtmächte iſt 
            eben=
falls, nämlich durch ihre hohen Kriegsſchulden, herabgedrückt; 
Deutſchlands Kaufkraft aber dadurch, daß man dieſes nächſt 
            Eng=
land aufnahmefähigſte Produktionsgebiet feiner ergiebigſten 
            Pro=
duktionsſtätten erſatzlos beraubt und es mit unerſchwinglichen 
Tributen belaſtet hat. Die Gegenwerte, welche wir aufbringen 
können, ſind nur ettva halb ſo hoch wie vor dem Kriege, die 
            Pro=
duktionskoſten, der deutſchen Induſtrie, durch die ſchwere 
            Be=
laſtung mit Steuern und Schuldzinſen geſteigert und ihre 
            Kon=
kurrenzkraft geſchwächt. Dadurch iſt den Rohſtoff=Monopoliſten 
und Unternehmerverbänden der ganzen übrigen Welt freie Hand 
in der Preisbildung gegeben mit der Wirkung, daß über die ganze 
gemäßigte Zone hin eine Ausbeutung des Landes, durch die 
Stadt, der Farmer durch das induſtrielle Großkapital ſtattfindet. 
Aber auch die Induſtrie der Kriegsgewinner kommt nicht zur 
rechten Blüte, denn die durch den Zuſammenbruch Mitteleuropas 
herbeigeführte ſehr bedrängte Lage und verringerte Kaufkraft 
ihrer Landwirte hat jede aufſteigende Induſtriekonjunktur immer 
wieder raſch zuſammenbrechen laſſen. Dauert die Verarmung 
Mitteleuropas fort, ſo iſt zu erwarten, daß rieſenhafte, während 
der letzten beiden Menſchenalter erſchloſſene Ackerbau= und 
            Weide=
flächen wieder zur Wildnis werden und in Europa überall die 
Intenſität des Anbaus zurückgeht. Die Verarmung 
            Mitteleuro=
pas aber wird fortdauern, wenn das Dawesgutachten mit ſeinen 
unerſchwinglichen Tributforderungen zur Durchführung gelangt. 
Die augenblickliche Beſſerung der landwirtſchaftlichen Preiſe iſt 
die Folge einer ungünſtigen Ernte in Kanada, bedeutet aber 
            kei=
neswegs eine Beendigung der Kriſis. 
Ich bin in der erſten Agrarkriſe für die Agrarſchutzzölle 
            wie=
derholt öffentlich eingetreten. Damals fiel ihnen die Aufgabe zu, 
unſeren Landwirten über die Schwierigkeiten hinwegzuhelfen, 
welche aus einer mit Sicherheit bald vorübergehenden 
            Ueberfül=
lung der Märkte hervorgingen. Damals waren wir ein mächtig 
emporſtrebendes Land, und es ſchien mir keine unbillige 
            Zu=
mutung, daß wir anderen für einige Zeit etwas mehr für unſer 
Brot und Fleiſch ausgaben, um Zehntauſende von unſeren beſten 
Familien vor dem Untergang zu retten. Jetzt iſt die Gefahr, die 
unſerer Volkswirtſchaft von dem verringerten Tauſchwert der 
Bodenerzeugniſſe droht, viel größer als damals. Aber die Laſt, 
welche die Zölle, — wenn ſie wirklich helfen, d. h. die 
            landwirt=
ſchaftlichen Preiſe hochtreiben, — der Maſſe der Bevölkerung 
            auf=
erlegen, iſt auch viel ſchwerer zu tragen als zu jener Zeit. Der 
Agent der Reparationskommiſſion wird nicht umhin können, durch 
Anziehen der Diskontſchraube die deutſchen Induſtriepreiſe, die 
Löhne und die Lebenshaltung der deutſchen Bevölkerung nach 
Kräften herabzudrücken, nicht anders kann er die erforderlichen 
Deviſen beſchaffen. Ein wirkſamer agrariſcher Schutzzoll muß 
die Reallöhne noch tiefer ſenken. 
Andererſeits iſt allerdings zu bezweifeln, daß die agrariſchen 
Schutzzölle auf die Inlandspreiſe eine ſtarke Wirkung ausüben, 
denn im Verhältnis zur geſenkten Nachfrage iſt der Weltmarkt für 
Getreide und Fleiſch überfüllt. Deshalb werden die Schutzzölle 
abgeſehen von Jahren beſonders ſchlechter Ernte — auf das 
Ausland ganz oder größtenteils abgewälzt werden. Sie ſchädigen
Seite 2.
Dienstag, den 23. September 1924.
Rummer 265.
 dann unſere Arbeiterſchaft ſo wenig wie ſie der Landwirtſchaft 
nutzen. Das eigentliche Uebel ſind aber auch gar nicht die 
            abſolu=
niedrigen Agrarpreiſe, ſondern iſt die Diſparität zwiſchen 
            Indu=
ſtrie= und Agracpreiſen. Führen aber, wie es zu erwarten iſt, die 
geplanten hohen Agrarzölle zu einer Stärkung der 
            Schutzzoll=
bewegung überhaupt und zu geſteigerten Induſtriezöllen, ſo 
            ver=
ſchärfen ſie dieſe Diſparität. 
Als übervölkertes Induſtrieland brauchen wir, ganz 
            abge=
ſehen von den zu leiſtenden Tributen, einen großen 
            Induſtrie=
export, alſo niedrige Produktionskoſten und niedrige 
            Induſtrie=
preiſe. Nicht anders kommen wir in die Lage, die uns viel mehr 
als vor dem Kriege unentbehrlichen Rohſtoffe von außen 
            heran=
zuziehen. Deshalb weiſt das überwiegende volkswirtſchaftliche 
Intereſſe unſere Außenpolitik in der Richtung auf den 
            Freihan=
del. Unſer Intereſſe fällt hier ganz zuſammen mit demjenigen 
der Farmer in den Exportgebieten, die jetzt alle Anſtrengungen 
machen, um die unſinnig hohen Induſtriezölle, wie ſie die 
            Ver=
einigten Staaten oder Kanada erheben, zugunſten der europäiſchen 
Importe zu erniedrigen. 
Gegenüber allen Bedenken fallen freilich auch ſtarke Gründe 
für die Agrarzölle ins Gewicht. Deutſchland kann nicht allein 
zum Freihandel übergehen. Die Agrarzölle aber können uns zu 
der Hinwegräumung der ausländiſchen Zollſchranken verhelfen. 
wenn wir ſie lediglich als Kampfmittel betrachten und erklären, 
daß wir bereit ſind, den Zollſchutz herabzuſetzen und aufzuheben 
für Kompenſationen auf induſtriellem Gebiet. Alſo wir brauchen 
die Agrarzölle als Rüſtzeug für die handelspolitiſchen 
            Verhand=
lungen. 
Wir brauchen ſie auch als Ausgleichsmittel gegenüber der 
            be=
ſonderen Benachteiligung, welche unſere Landwirtſchaft durch die 
bisherige Zoll= und Steuerpolitik erlitten hat. 
Die deutſchen Agrarpreiſe, ſtehen tiefer als die 
            Weltmarkt=
preiſe, weil es bei einer relativen Ueberfüllung des Marktes dem 
Handel gelingt, die Umſatzſteuer, die auf dem Wege vom 
            Land=
wirt zum Bäcker 5= oder 6mal erhoben wird, auf den Landwirt 
als die ſchwächſte Partei abzuwälzen. Die induſtriellen 
            Groß=
handelspreiſe ſind bei uns größenteils höher als im Auslande, 
weil bei der Knappheit der induſtriellen Verſorgung umgekehrt 
die induſtriellen Umſatzſteuern auf den Käufer, d. h. wiederum 
auf den Landwirt zur Abwälzung kommen. Außerdem hat die 
Induſtrie in Deutſchland ihren alten Zollſchutz gewahrt, während 
die Landwirtſchaft ihn ſeit 1914 eingebüßt hat. Solange die 
            Fi=
nanzverwaltung ſich weigert, die beſonderen Gründe für die Not 
der deutſchen Landwirtſchaft durch Aufhebung oder Herabſetzung 
der Induſtriezölle und durch Aufhebung der wirtſchaftsfeindlichen 
Umſatzſteuern zu beſeitigen, müſſen die landwirtſchaftlichen 
Schutzzölle als eine Forderung der ausgleichenden Gerechtigkeit 
anerkannt werden. 
Aber es gibt nur ein durchareifendes Mittel, um die deutſche 
und die internationale Agrarkriſis, die in Wahrheit eine Kriſis 
der Weltwirtſchaft iſt, zu beheben: Die Reviſion des Verſailler 
Friedensdiktats, insbeſondere die endgültige Herabſetzung der 
deutſchen Jahrestrihute auf ein unſerer Leiſtungsfähigkeit 
            ent=
ſprechendes Maß. Das Intereſſe Deutſchlands deckt ſich hier mit 
dem der ganzen Kulturwelt.
 A 
LiberalerStarmlauf gegen den engliſch=ruſſiſchen Pertrag
 London, 22. Sept. (Europapreß.) Das engliſche Kabinett 
hat ſich heute zum erſtenmal ſeit der Vertagung des Parlamentes 
im Auguſt verſammelt. Es fanden zwei Sitzungen ſtatt. Eine 
am Vormittag, die andere am Nachmittag. Zuerſt ſpurde über 
die Ulſterfrage, den engliſch=ruſſiſchen Vertrag und dann über den 
Sudan und die Völkerbundsarbeiten verhandelt. Ueber letzteren 
Punkt berichtete Lord Parmoor. Macdonald teilte ſeinen Kollegen 
mit, welche Haltung er am nächſten Donnerstag bei ſeiner 
            Unter=
redung mit Zaglul Paſcha einnehmen werde.
 London, 22. Sept. (Wolff.) In einer Zuſchrift an den 
Berichterſtatter eines liberalen Blattes ſchließt ſich Aſquith 
dem Standpunkt Lloyd Georges und der übrigen 
            libe=
ralen Führer betreffs des engliſch=ruſſiſchen 
            Vertra=
ges vorbehaltlos an. Er erklärt, der Vorſchlag, daß die 
            briti=
ſchen Steuerzahler der Sowjetregierung eine Anleihe von 
            unbe=
ſtimmter Höhe und zu nicht genau umſchriebenen Bedingungen 
garantieren ſollen, ſei in der engliſchen Geſchichte ohne 
            Bei=
ſpiel. Aſquith lehnt den Vorwurf ab, als ſei die Haltung der 
Liberalen von irgend einer Feindſchaft gegenüber der 
            gegenwär=
tigen ruſſiſchen Regierung diktiert. Er ſelbſt ſei ſeit faſt fünſ 
Jahren als energiſcher Fürſprecher für die Wiederaufnahme der 
diplomatiſchen und wirtſchaftlichen Beziehungen mit Rußland 
eingetreten. Das rieſenhafte ruſſiſche Reich mit ſeinen 
            unbe=
rechenbaren natürlichen Hilfsquellen, könnte nicht aus der 
            Ge=
meinſchaft der Nationen ausgeſchloſſen werden, ohne daß dadurch 
die Welt faſt mehr noch als Rußland ärmer werde.
Vom Tage.
 Der Magiſtrak von Hannover hat geſtern beſchloſſen, gegen 
Bürgermeiſter Leinert das förmliche Diſziplinarverfahren 
einzuleiten. 
Der. 5 Strafſenat des Reichsgerichts verurteilte den Sekretär der 
). Paul Gneiner aus Braunſchweig wegen Vergehen gegen das 
Republikſchutzgeſetz und Vorbereitung zum Hochverrat zu 
3 Jahren 9 Monaten Gefängnis und 2000 Mark Geldſtrafe. 9 Monate 
der Unterſuchungshaft werden auf die Strafe angerechnet. 
Am Samstag wurde in dem mecklenburgiſchen Ort Grevenſtein der 
Nationalſozialiſt und Führer des Frontbanns, der völkiſche Agitator 
Juſt, als er mit einem Begleiter eine Feſtlichkeit zu ſtören verſuchte, 
erſchofſen. 
Seit acht Tagen hält ſich im Saargebiet wieder der berüchtigte 
franzöſiſche Putſchmajor und politiſche Agent Richert auf. Wie wir 
erfahren, iſt er ins Saargebiet gekommen, um die Schließung der 
            Röch=
lingſchen Eiſen= und Stahlwerke propagandiſtiſch auszuwerten. Richert 
hat bei dem bekannten Saarbundführer Reinhardt Wohnung genommen. 
Einer Havasmeldung aus Witten zufolge hat der Kaſſierev 
der Regiewerkſtätte unter Mitnahme von 180 000 
Franken die Flucht ergriffen. 
Die franzöſiſch=belgiſche Eiſenbahnregie hat am 
20. September auf das Konto des Generalagenten" für die 
            Repara=
tionszahlungen eine neue Zahlung von 8840000 Franken, d. h. 
etwa 2 Millionen Goldmark geleiſtet. 
Aus Wien wird gemeldet, daß Abgeſandte geheimer 
            mazedo=
niſcher Komitees eingetroffen ſeien, um an ihren in Wien 
            weilen=
den politiſchen Gegnern, die von den Komitees zum Tode verurteilt ſind 
das Urteil zu vollſtrecken. Mehrere bedrohte bulgariſche Perſonen ſind 
aus Wien abgereiſt. Die Kriminalpolizei hat eine ſcharfe Ueberwachung 
aller zugereiſten Perſonen aus Bulgarien angeordnet 
Der franzöſiſche Delegierte beim Völkerbund, der Senator 
            Sar=
raut, mußte geſtern plötzlich wegen eines Magenleidens in Genf 
operiert werden. 
Der „Eclair” beſtätigt die Nachricht, daß mit dem Abgang des 
            poli=
tiſchen Direktors im Außenminiſterium, Peretti della Rocca, zu 
rechnen iſt, und nennt als Nachfolger den Miniſterialdirektor 
            Sey=
doux. Das Blatt übernimmt jedoch eine Meldung des Londoner „
            Ob=
ſerber”, daß der Leiter der Außenpolitik des „Temps”, Schriftſteller 
Jean Herbette, mehr Ausſicht habe, Nachfolger Perettis zu 
werden. 
Havas zufolge hat der Abgeordnete Kenworthy bei einer 
            An=
ſprache in Hull angegeben, er habe vom Geſundheitsminiſter erfahren, 
daß die Anleihe, die infolge des engliſch=ruſſiſchen Vertrages Sow 
jetrußland vergeſtreckt werden ſoll, auf 30 Millionen Pfund 
            feſt=
geſetzt ſei und ſich auf einen Zeitraum von 20 Jahren erſtrecke. 
Der Föderaliſt Alexander Boujenow, ehemaliges Mitglied des 
türkiſchen Parlaments und der bulgariſchen Sobranje, wurde ermordet 
Nach einer Meldung aus Athen begibt ſich der griechiſche 
            Finanz=
miniſter nach London, um dort über eine griechiſche Anleihe 
zu verhandeln. 
Der Rat der britiſchen Schiffahrtskammer hat 
            ein=
ten, durch die das Parlament und 
ſtimmig eine Entſchließung angenomn 
die Regierung aufgefordert wird, den engliſch=ruſſiſchen 
Vertrag nicht zu ratifizieren. 
Wie aus Tanger gemeldet wird, ferdernd die Rebellen die 
            be=
dingungsloſe Uebergabe des von ihnen eingeſchloſſenen Tetuan mit 
der geſamten Garniſon und Einwohnerſchaft. 
Man meldet aus Rom, daß der Waſhingtoner italieniſche 
Botſchafter Gaotani ſeinen Rücktritt erklärt habe. Auf die 
dringende Bitte Muſſolinis babe ſich Gaotani bereit erklärt, noch bis 
zum Ende des Jahres ſein Amt beizubehalten. 
Aus Belgrad wird gemeldet, daß die Regierung den früheren 
Juſtizminiſter Dr. Marcowitſch und den früheren Verkehrsminiſter 
Dr. Janowitſch, die dem vorigen Kabinett Paſitſch angehörten 
unter Anklage geſtellt hat. Marcowitſch ſoll ſich bei 
            Auf=
hebung der Sequeſtrierungen, Janowitſch beim Ankauf der Orientbahnen 
Unkorrektheiten zuſchulden haben kommen laſſen.
Zum deutſch=engliſchen Handelsvertrag.
 London, 22. Sept. (Wolff.) Der diplomatiſche 
            Bericht=
erſtatter des „Daily Telegraph” erfährt, daß die Vorbereitungen 
für den deutſch=engliſchen Handelsvertrag ſoweit 
gefördert ſind, daß der Entwurf, der von den Sachverſtändigen 
des Handelsamtes ausgearbeitet worden ſei, bereits der 
            deut=
ſchen Regierung mitgeteilt wurde, und daß die Sachverſtändigen 
gegenwärtig die Bedingungen und Vorſchläge einer genauen 
Prüfung unterziehen. Die Ergebniſſe dieſer Prüfung würden 
mit der britiſchen Sondermiſſion, welche dieſe Woche 
nach Berlin abreiſt, erörtert werden. Den Mittelpunkt des 
            briti=
ſchen Entwurfes bildet faſt ausſchließlich die Forderung nach 
            Be=
handlung als meiſtbegünſtigre Nation, ohne daß 
            in=
deſſen detaillierte Angaben gemacht werden. Die Tatſache, daß 
die britiſche Regierung einen ſolchen Entwurf herſtellte, ohne 
            zu=
vor den beratenden Ausſchuß zur Verteidigung der Intereſſen 
der britiſchen Induſtrie einzuberufen und um Rat zu fragen, wird 
in Geſchäftskreiſen ausführlich kritiſiert. Es werde ein ſolcher 
Ausſchuß vielleicht erſt in Tätigkeit treten, wenn die Grundſätze 
die den Vertrag beherrſchen, bereits zwiſchen den beiden 
            Regie=
rungen vereinbart worden ſind.
 7 
Die neichsbahn ein Muſterbetrieb.
Ausführungen des Reichsverkehrsminiſters.
 Berlin, 22. Sept. (Wolff.) Die 
            eiſenbahntech=
niſche Tagung, veranſtaltet vom Verein Deutſcher 
Ingenieure in Verbindung mit der deutſchen Reichsbahn, 
wurde heute morgen im Theaterſaal des Kroll=Theaters eröffnet. 
Geheimer Baurat Prof. Klingenberg begrüßte die 
            Teil=
nehmer. Reichsverkehrsminiſter Oeſer überbrachte Grüße des 
Reichspräſidenten und der Reichsregierung. Er führte aus: Die 
Umſchaltung der Reichseiſenbahn in einen 
            Ge=
ſellſchaftsbetrieb hat Befürchtungen 
            aufkom=
men laſſen. Das Verkehrsminiſterium bleibt 
aber als ſpeziell techniſches Miniſterium 
            erhal=
ten, um durch Förderung der deutſchen Technik die deutſche 
Wirtſchaft heben zu helfen. Das Monopol ſoll ein 
Muſterbetrieb ſein, wobei der Koſtenpunkt keine Rolle 
ſpielt. Die techniſche Ausbildung bis zur 
            Vollkommen=
heit wird jetzt allerdings durch die Uebernahme der 
            Reparations=
leiſtungen begrenzt. Die Befürchtung, daß nach der 
            Verge=
ſellſchaftung das Streben nach techniſcher Vollkommenheit 
            nach=
laſſen werde, iſt aber unbegründet. Es iſt der Wille des 
            Deut=
ſchen Reiches, daß die Reparationsforderungen geleiſtet werden 
ſollen. Aber im Rahmen dieſer Begrenzung kann 
auch der techniſche Zuſtand der Eiſenbahnen 
            ge=
fördert werden, nur müſſen die techniſcher 
Neuerungen in abſehbarer Zeit amortiſiert 
werden können. Viele techniſche Probleme, welche der 
            Ta=
gung ſelbſt und auch auf der Ausſtellung in Seddin vorliegen, 
bieten in ihrer ſtrengen Sachlichkeit den Beweis, daß Deutſchland 
nicht aus ſeiner führenden Rolle innerhalb der Welt ſich 
            heraus=
drängen laſſen wird. Deutſcher Geiſt und deutſche 
Technik werden ſich als unüberwindlich erwei 
ſen. Die gegenwärtige Tagung iſt der Auftakt dafür, daß wir 
wieder in die Reihe der Kämpfenden auf dem Boden der 
            Wirt=
ſchaft eintraten. 
Der Miniſter begrüßte, indem er den Verhandlungen einen 
beſten Verlauf wünſchte, noch die Sachverſtändigen und 
            Prak=
tiker, die aus dem In= und Auslande zur Tagung 
            zuſammenge=
kommen ſind. Alsdann begannen die ſachlichen Berichte. Geſtern 
abend ging in der Wandelhalle des Reichstages der Empfang der 
Teilnehmer voraus. Die in Seddin geſtern eröffnete Ausſtellung 
war bereits am erſten Tage von etwa 7000 Perſonen beſucht. 
* 
Paris, 22. Sept. (Wolff.) Nach dem „Temps” reiſt morgen der 
franzöſiſche Eiſenbahningenieur de Verve, deſſen Ernennung zum 
Kommiſſar für die Reichseiſenbahngeſellſchaft entſchieden ſei, nach Ber 
lin. Ende dieſer Woche reiſe der Kommiſſar für die 
            Reichsemiſſions=
bank, Prof. Brujne, und der Treuhänder für die 
            Induſtrieobligatio=
nen, Nogara, nach Berlin. Mac Feadyean, Kommiſſar für die 
zu Reparationszwecken zur Verfügung geſtellten Einnahmen, werde ſich 
Ende des Monats nach Berlin begeben, um dort ſein Bureau 
            ein=
zurichten. 
At
 * 
Die cineſſſchen Pifren. 
Die Kämpfe in Schanghai.
 Paris, 22. Sept. Havas meldet aus Schanghai: Die ſogenannte 
unabhängige Flotte iſt heute von Schanghai 
            ausge=
laufen, um ſich mit der Nordflotte Wupeifus zu vereinigen. Die 
Streitkräfte Tſchekiangs haben ihre Front vor Huang=Tu=Lino 
            verklei=
nert und eine neue Front in Kaſching längs der Eiſenbahnlinie 
            Schang=
hai-Hangſon in Verbindung mit der 16. Armee, welche ſich von 
            Schang=
hai zurückgezogen hat, errichtet. General Lu hat die ihm gemachter 
Friedensvorſchläge zurückgewieſen. Nach einer 
            zeit=
weiligen Ruhe haben daher geſtern abend die Feindſeligkeiten wieder 
begonnen.
Zweifelhafte Haltung Japans und Rußlands
 „United Preß” meldet aus Schanghai, daß die japaniſche 
            Re=
gierung den Truppen Tſang=Tſo=Lins die Benutzung der Eiſenbahr 
in der ſüdlichen Mandſchurei geſtattet habe. 
Nach den neueſten Meldungen aus Peking rechnet man mit einer 
Ausdehnung des Bürgerkrieges auch auf die 
            Mand=
ſchurei bis zum nächſten Frühjahr. Die Sowjetregierung 
ſoll nunmehr entſchloſſen ſein, ſich in die Kämpfe einzumiſchen 
Es ſtehen bereits in der Nähe von Wladiwoſtok ruſſiſche Truppen zun 
Einfall in Korea und in die Mandſchurei bereit. Die Sowjetregierung 
wäre entſchloſſen, ganz Ching zu bolſchewiſieren.
Der neue Par von Rußland.
 Koburg, 22. Sept. (Wolff.) Ein Manifeſt des 
            Groß=
fürſten Kyrill von Rußland, in dem dieſer die Uebernahme des 
Titels des Zaren von Rußland anzeigt, wurde in Koburg, wo 
der Großfürft ſeinen Wohnſitz hat, ausgegeben. Mit Rückſich 
auf die derzeitigen Verhältniſſe wird der Schritt des Großfürſten 
den Mächten nicht notifiziert und er wird auch dem Ausland 
gegenüber weiter den Titel eines Großfürſten führen.
* Konzert.
 F. N. Die Freie Geſellſchaft für Muſik, deren 
wertvolle, meiſt zeitgenöſſiſcher Muſikpflege gewidmete Tätigkeit 
reges Intereſſe verdient, hat ihre Konzerte in dieſem Winter in 
den Saal der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt verlegt. Ihr 
erſter Abend ſollte dem Gedächtnis Buſonis gewidmet ſein, aber 
gerade das Hauptwerk der Vortragsfolge, die Fantaſia 
            Contra=
puntiſtica für zwei Klaviere, konnte nicht ausgeführt werden, da 
die Pianiſtin Gabie Wendig aus Frankfurt nicht eintraf. 
So hörten wir die zweite Sonate für Violine und Klavier, 
die Buſoni als klangſchwelgenden Romantiker zeigt, und ein 
ſpäteres Divertimento für Flöte und Klavier. Hier 
            inter=
eſſiert Buſoni weit ſtärker, da die kleinere überſichtliche Form ihm 
größere Konzentration geſtattet, während die Violinſonate in 
ihrem freien Fantaſieſtil mit dem ſtets ſchönen, ſonoren Klang 
ſich nicht zu einem Ganzen zuſammenſchließt. Denn in dem 
Komponiſten Buſoni, dem einen Teil des fabelhaft vielſeitigen 
Künſtlers, treffen verſchiedenartige, zum Teil einander 
            wider=
ſtrebende Eigenſchaften zuſammen, die ſich ſelten zu voller 
            Ein=
heit verbinden. Romantiſcher Klanzauber auf der einen Seite, 
alle Errungenſchaften von Schumann, Brahms und Liſzt in ſich 
zuſammenfaſſend, Kontrapunktik im Sinne Bachs und nach 
            ſei=
nem Vorbild auf der anderen, italieniſche Sonnigkeit und 
            Sinnen=
freude neben nordiſcher Abſtraktheit. So fühlte man auch in der 
Sonate den Eklektizismus des reproduzierenden Künſtlers 
            Bu=
ſoni, während im Divertimento die eigene Perſönlichkeit mehr 
hervortrat. 
Der Virtuoſe Buſoni lebte auf in der „Carmen”=Fantaſie, 
die Herr Serkin in liebenswürdigſter Weiſe für die ausfallende 
Fantaſia Contrapuntiſtica vortrug. Hier zeigt ſich der Meiſter 
als bedeutender Bearbeiter, der frei die Gedanken eines anderen 
aufgreift und in geiſtreichſter Weiſe ſie abwandelt, kontrapunktiert 
und in freiem Ermeſſen. 
Als künſtleriſche und virtuoſe Leiſtungen ſtanden die Soliſten 
ebenbürtig nebeneinander. Göſta Andreaſſon, der 
            warm=
herzige, vornehme und techniſch hervorragende Geiger, Martin 
Geißler, der auf der Flöte wahrhaft virtuos ſpielt und über 
eine außergewöhnlich große Skala dynamiſcher Schattierungen 
verfügt, und Rudolf Serkin, deſſen temperamentvolles, überaus 
klares Spiel Schwierigkeiten nicht kennt. Auch Guſtav Beck hat 
alle Fähigkeiten und das Können, um es ihnen gleich zu tun, 
aber er überläßt ſich zu viel dem Glück des Augenblicks. So war 
Vieles in der Violinſonate ſehr gut gelungen, beſonders die 
            mäch=
tige Steigerung dor dem Schluß, ſo war die mit Herrn Andreaſſon 
zuletzt geſpielte C=Dur=Sonate von Mozart, die ohne beſondere 
Vorbereitung vorgetragen wurde; aller Anerkennung wert; in
 der langen Einleitung des Flötendivertimentos ließ ihn dagegen 
das Glück im Stich, und ſie klang ſo gleichgültig und matt, wie 
wir das Herrn Beck kaum zugetraut hätten. Das Konzert war 
gut beſucht, und die Zuhörer ſpendeten reichen Beifall, der nach 
den ex improriso vorgetragenen Werken beſonders lebhaft wurde.
*Porbedeutung an Beiſpielhoroſfopen.
 Der Schluß=Vortrag von Dr. med. Freifrau von 
Ungarn=Sternberg gab uns an vier Beiſpielhoroſkopen einen 
Ueberblick über die praktiſchen Möglichkeiten der aſtrologiſchen 
Deutung. Iſt es ſchon im Rahmen eines Vortrags in der Kürze 
der gegebenen Zeit unmöglich, erſchöpfend alle gegebenen 
            Mög=
lichkeiten anzuführen, ſo würde eine kurze Rekapitulation nur 
große Undeutlichkeiten bringen, zumal ein Verſtändnis ohne 
            Zu=
hilfenahme eines graphiſchen Horoſkops, auf dem ja die 
            Plane=
tenkonſtellation genau erkenntlich eingetragen iſt, nur äußerſt 
ſchwierig iſt. An Hand einer ſolchen Darſtellung für jedes ein 
zelne der zwei für weibliche und zwei für männliche Weſen 
            er=
läuterten Horofkope war es den Zuhörern möglich, die 
            Kräfteein=
wirkung auf das Individuum zu verſtehen. Wir erkennen, daß 
der Sinn eines Daſeins Aufbau und Höherbau, eine 
            Entwick=
lung des Einzelweſens im organiſchen und pſychologiſchen Sinne 
iſt, aber auch eine Steigerung der durch die Vererbung gegebenen 
Tatſachen. Die Rednerin berückſichtigt insbeſondere bei den vier 
gezeigten markanten Horoſkopen die analytiſchen Geſichtspunkte. 
In dem erſten Horoſkop, einer Dame iſt bei der Beziehung zu 
Vater und Mutter — die Mutter (der Mond) das vorherrſchende 
Element, gegen den der Vater — die Sonne zurücktritt. 
            Beherr=
ſchend und das Weſen grundbeeinfluſſend ſind die Sternbilder 
des Löwen und des Skorpion. Faſt alle Sternbilder 
            konzen=
trieren ſich um das „Ich”. (Haus I). Die Vortragende hatte 
durch Befragen der Dame einen Zuſammenhang der höchſter 
Erlebniſſe, der Beziehungen der natürlich auftauchenden 
            Vorſtel=
lungen, die im Menſchen ſchiummern, zu den biologiſchen 
            Vor=
gängen — alſo auch die Beziehungen der biologiſchen Vorgänge 
zu den Planeten erkannt und bewieſen gefunden. Das zweite 
Horoſkop einer Dame iſt dem erſten geradezu gegenübergeſtellt 
die Sonne des Vaters dominiert, die durch die übrige 
            Planeten=
ſtellung bewirkte Beherrſchung der Weſenheit wird in feiner 
Folge vorgetragen. Dieſes Horoſkop iſt zugleich ein Beiſpiel 
das den analytiſchen Zuſammenhang der körperlichen Schmerzen 
mit den aſtrologiſchen Regeln dokumentiert — daß die 
            Tierkreis=
zeichen die körperlichen Zuſtände beeinfluſſen und ein 
            Zuſammen=
hang zwiſchen geiſtiger Einſtellung, körperlicher Vorſtellung und 
Himmelskörpern beſteht. Die beiden nun folgenden, für 
            männ=
liche Perſonen aufgeſtellten Horoſkope zeigen uns eine Neukon=
 ſtellation — Neumöglichkeiten der Planetenwirkungen für das 
menſchliche Sein. Immer beobachten wir den Haupteinfluß des 
väterlichen Prinzips der Sonne, des mütterlichen Prinzips des 
Mondes, die Auswirkung eines dieſer beiden Prinzipien in 
hervorragendem Maße und dann als beeinflußend — beſtimment 
für das Individuum die Kräfte der übrigen Planeten auf das 
„Ich‟. Dieſe dem Individuum geſtellten Horoſkope auch für 
deſſen Eltern zu verfolgen, geben intereſſante Aufklärung über/. 
das Erbverhältnis und bieten, in weiterem Ausmaß betrieben 
die Möglichkeit eines tieferen wiſſenſchaftlichen Eindringens ir Wche 
die Vererbungstheorie. Zum Schluß betont die Rednerin 
            noch=
mals die ganz beſondere Bedeutung des Mondes für das Indi Hen 
viduum, der ſeinen Zyklus in 28 Tagen beendet und in für ie 
jedes Individuum verſchieden wiederkehrenden Zeitperioden Fügel 
deſſen geiftige Einſtellung beſtimmt. Nach einer kurzen Pauſe /90 
werden wir durch ein Beiſpiel mit der Technik der Horoſkopbe=Fnſ 
rechnung bekannt gemacht. So haben wir durch dieſe 
            Vortrags=
reihe manche Anregung zum Verſtehen und tieferen Nachdenker 
über das geheimnisvolle Wirlen der kosmiſchen Kräfte erhalten
ichr
 7 
Kunſt, 4diſſenſchaft und Leben.
 *fm. Auguſta Bender geſtorben. Im Alter vor 
73 Jahren iſt in Mosbach im Kreis=Altersheim die bekannt
Schriftſtellerin und Volksliederſammlerin Auguſta Bender ge
 ſtorben. Die Verblichene hat ſich vom einfachen Dorfkind durd 
eigene Kraft zur Schulleiterin und Schriftſtellerin emporgerun 
B=
Ut;
*
 gen. Sie machte verſchiedene Reiſen nach Amerika und iſt bekann /or m. 
als Verfaſſerin zahlreicher Heimatbücher. 
*fm Tagung fürchriſtliche Kunſt in Freiburg/ieie 
Die Vorbereitungen zur vierten Tagung für chriſtliche Kunſt u ſam 
Freiburg neigen ſich dem Ende zu und, nachdem bereits ein wür 
diger und vielverſprechender Auftakt gegeben war, nimmt di ſhn 
Tagung ſelbſt am kommenden Montag ihren Anfang. 
— Zu Tee und Tanz! (Drei=Masken=Verlag, Berlin N. 24. 
½ 
Wo moderne Tanzmuſik geſpielt wird, fehlen ſicherlich die Albums „, 
Tee und Tanz” aus dem Drei=Masken=Verlage, Berlin, nicht. Nun 
der ſechſte Band erſchienen und vereinigt wieder in ſeinem reichen Jt 
halte 25 der beliebteſten Schlager auf dem Gebiete der 
            Unterhaltung=
urſik. An Operettenſchlagern finden ſich die populärſten Kompoſitione /. 
aus Mädi” von Nobert Stolz vor; dann die großen Tanzſchlager unſe / her 
ver Tage: „Tutankhamen”. „Wo haſt du nur die ſchönen blauen Auge 
her”. Wenn ich dich ſeh, da muß ich weinen” „Andulka” „Bananen 
„In Swinemünde träumt man im Sand” uſw. Lieder, Walzer, Fo. 
trotts, ja ſelbſt die neueſten Modetänze, wie der Samba und 
            Blu=
find von den erſten Komponiſten beigeſteuert. Dieſes Schlageralbut 
darf dort nicht fehlen, wo in fröhlichen Stunden Tanzmuſik gemad 
wird. So bringt auch der ſechſte Band „Zu Tanz und Tee” wieder di 
ſingende und klingende Fröhlichkeit in jedes Haus. Preis für Klabie 
3,50 Mk. Der Bezug kann durch jede Muſikalienhandlung erfalgen.
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das 
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War
Dienstag, den 23. September 1924,
Seite 3.
 Genf, 22. Sept. (Wolff.) Der heutigen Vollſitzung des 
dritten Verſammlungsausſchuſſes (Rüſtungsfragen) unterbreitete 
der Präſident des Zwölferkomitees den nunmehr feſtgeſtellten 
Protokollentwurf über das Schieds= und Sanktionsberfahren, 
ſo wie es ſich aus den Beratungen der Unterausſchüſſe des 
            drit=
ten und erſten Ausſchuſſes (Rechtsfragen) ergab, und der ſich im 
weſentlichen mit den von uns bereits gemeldeten Grundlinien 
dect. Die Präambel zu dieſem Entwurf hat folgenden 
            Wort=
laut: „Um den dauerhaften Frieden in der Welt und die 
            Sicher=
heit der Völker aufrecht zu erhalten, deren Exiſtenzfreiheit oder 
Gebiet bedroht werden könnte, und von dem Wunſche beſeelt, 
die vollſtändige Durchführung dieſes Syſtems zu ſichern, die der 
Völkerbundspakt für die friedliche Regelung von Streitfällen der 
internationalen Verbrechen zu erleichtern, entſchloſſen 
            infolge=
deſſen, die in Artikel 8 des Völkerbundspaktes vorgeſehene 
            Be=
ſchränkung und Begrenzung der Rüſtungen zu verwirklichen 
haben ſich die unterzeichneten Staaten über folgende 
            Beſtimmun=
gen geeinigt.” 
Beneſch feierte in faſt einſtündigen Ausführungen den 
            Ent=
wurf als ein Syſtem, das die Ausrottung des Krieges zum Ziele 
und zum Ergebnis haben würde und das ſich ſtreng auf die 
Satzungen des Völkerbundspaktes aufbaut, deſſen Lücken es 
            reſt=
los ausfüllt. Die Kommiſſion trat hierauf in die Beratung des 
Entwurfs ein.
 In dem heute von Beneſch dem dritten Ausſchuß vorgelegten 
Protokollentwurf für das Schieds= und Sanktionsverfahren 
            ver=
dient folgender Artikel Beachtung: Artikel 6: Da das Syſtem von 
entmilitariſierten Zonen geeignet iſt, Angriffen vorzubeugen oder 
die offizielle und einwandfreie Feſtſtellung der Angreifer, wie ſie 
in Artikel 5 gefordert iſt, zu erleichtern, wird die Einrichtung 
ſolcher Zonen zwiſchen den Staaten, die dazu einwilligen würden 
als Mittel, um eine Verletzung des gegenwärtigen Protokolls zu 
verhindern, vorgeſehen. Bereits auf Grund von Schiedsverträgen 
oder Abkommen beſtehende entmilitariſierte Zonen oder Zonen, 
die in Zukunft zwiſchen einwilligenden Staaten errichtet würden, 
können Gegenſtand einer temporären oder ſtändigen, von dem 
Völkerbund organiſierten Kontrolle auf Verlangen und auf 
Koſten eines oder aller Nachbarſtaaten ſein.
 U. Genf, 22. Sept. Heute nachmittag trat der Rat gegen 
8 Uhr zuſammen, um die neueſte Formulierung des Projektes 
der Zwölfer=Kemmiſſion über das Schiedsgericht und die 
            Ab=
rüſtungsfrage entgegen zu nehmen. Das Projekt, das in ſeinen 
weſentlichen Teilen bereits bekannt iſt, bringt eine Reihe neuer 
Formulierungen. 
Die Mitglieder des, Völkerbundes gehen die Verpflichtung ein, 
ſich unter keinen Umſtänden gegenſeitig zu bekriegen, 
            ausge=
nommen in Fällen der Selbſtperteidigung. Falls der 
            Völker=
bund in Streitfällen nicht entſcheiden kann, wird ein 
            Schieds=
gericht angerufen. Weigern ſich die Parteien, dann ruft der 
Völkerbund ſelbſt ein Schiedsgericht an. Die Mitglieder des 
            Völ=
kerbundes verpflichten ſich, den Schiedsſpruch anzuerkennen. — 
Es folgt dann eine eingehende Darlegung der Beſtimmungen, 
wer als Angreifer zu betrachten iſt. Weiter eine genaue 
            Formu=
lierung wirtſchaftlicher, finanzieller und militäriſcher Sanktionen, 
Die einzelnen Mitglieder haben dem Rat Mitteilungen über ihre 
militäriſchen Streitkräfte zu machen, die ſie auf Verlangen des 
Rates für Sanktionen zur Verfügung ſtellen können. Der 
            An=
greifer hat die Koſten für die Hilfeleiſtung der anderen Staaten 
zu bezahlen. — Die Abrüſtungskonferenz wird jetzt 
ſchon aufden 15. Juni 1925 feſtgeſetzt. Alle Staaten, 
auch die Nichtmitglieder des Völkerbundes, werden eingeladen. 
Die Ratifizierung des vorliegenden Protokolls, muß bis zum 
1. Mai 1825 erfolgen. Es tritt nicht in Kraft, ehe nicht der 
            Ab=
rüſtungsplan von der Konferenz angenommen iſt. 
Schwediſcher Antrag auf Ausbau des 
internationglen Rechtes. 
Genf, 22. Sept. (Wolff.) In der Vormittagsſitzung trat 
die Völkerbundsverſammlung ſofort in die Tagesordnung ein, 
die der Verabſchiedung folgender Punkte galt: 1. Schwediſcher 
Antrag auf Ausbau des internationalen Rechts: 2. 
            Tätigkeits=
vericht der ſtändigen Mandatskommiſſion; 3. Sklaverei. Der 
chwediſche Antrag, zu dem verſchiedene Redner zu Wort gemel= 
G
 det waren, wurde von der Verſammlung angenommen. Er 
            ver=
langt von dem Völkerbundsrat die Einberufung eines 
            Sachver=
ſtändigenausſchuſſes zwecks Aufſtellung einer Liſte von 
            Rechts=
materialien, die alsdann von dem Völkerbundsfekretariat allen 
Staaten, auch den Nichtmitgliedsſtaaten, zugeſtellt und deren 
            Re=
gelung ebentiell durch internationale Konferenzen erſtrebt 
            wer=
den ſoll. 
Der Berichterſtatter Roll (Belgien) betonte in 
            Begrün=
dung des ſchwediſchen Antrags, daß in dem Augenblick, in dem 
die Konvention über die Sicherheit und das Schiedsverfahren 
unterſtrichen und zur Sicherung der Schiedsſprüche Sanktionen 
vorgeſehen würden, neben der Sicherheit des Friedens auch die 
Sicherheit des Rechts, und zwar eines für alle gleich erweiterten 
internationalen Rechts, notwendig ſei. 
Burckhardt (Schweiz), der auf den hervorragenden 
            An=
teil der Schweiz bei der internationalen Regelung der 
            Eiſen=
bahn= und Poſtfragen hinwies, bezeichnete die mit dem 
            ſchwedi=
ſchen Antrag geſtellten Aufgaben dahin, daß gerechte, ſichere 
Grundſätze ausgearbeitet werden müßten. 
Der ſchwediſche Delegierte Bugge=Wickſell überbrachte 
die Zuſicherung der ſchwediſchen Regierung zu dem von dem 
erſten Ausſchuß (Rechtsfragen) vorgeſehenen Reſolutionstext, 
wobei ſie die Notwendigkeit unterſtrich, daß auf allen Gebieten, 
die in den Beziehungen der Staatsangehörigen der einzelnen 
Länder von Belang ſind, klare und allgemeine Grundſätze 
            auf=
geſtellt werden müßten. 
Politch (Jugoſlawien) wies auf die ſeit Beſtehen des 
Völkerbundes von dieſem bereits erzielten Fortſchritte in der 
Kodifizierung der internationalen Rechtsmaterialien hin. 
Groom (Auſtralien), der Vorſitzende des erſten Ausſchuſſes 
(Rechtsfragen), hob hervor, daß mit den in dem ſchwediſchen 
            An=
trag aufgeworfenen Fragen Wertvolles für die internationale 
Zuſammenarbeit geleiſtet werden könne. Der Völkerbund ſei 
jedoch keine geſetzgebende Körperſchaft. Man werde bei 
            Aufſtel=
lung feſter, gerechter Grundſätze auf dem Wege internationaler 
Konventionen ſchrittweiſe vorgehen müſſen.
 Eegerungen an Wilhelm Roux. 
Der berühmte Hallenſer Anatom und Begründer 
der Entwicklungsmechanik Geheimrat Profeſſor Dr. 
Wilhelm Rouz iſt im 74. Lebensjahre geſtorben. 
Zu den unvergeßlichen Eindrücken meines Lebens, ſo ſchreibt 
r. 2i. Kronſeld im „Neuen Wiener Journal”, gehört der Beſuch 
ſei Wilhelm Roux, der in den Jahren 1889 bis 1895 als 
            ordent=
icher Profeſſor der Anatomie in Innsbruck arbeitete. Er erzählte 
ſon ſeinen großen Lehrern Ernſt Haeckel und Rudolf Vixchow, 
on ſeiner Einjährigentätigkeit im deutſch=franzöſiſchen Krieg, von 
ſen wiederholten Verſuchen, zu den philoſophiſchen Fächern 
            über=
ugehen, von ſeiner merkwürdigen Tätigkeit in Leipzig, wo er 
            zu=
leich Afſiſtent am Pathologiſch=Chemiſchen und am Hygieniſchen 
Inſtitut war, von den Seitenſprüngen in andere Wiſſensgebiete. 
Heine Doktordiſſertation über die Verzweigungen der Blutgefäße 
richt den kühnen Satz aus, daß nicht das Blutgefäß die 
            Blut=
üſſigkeit in beſtimmte Bahnen zwingt, ſondern daß dieſe, der 
Autſtrahl, das Blutgefäß zwingt, ſich zu verzweigen. So 
            ent=
and die in zahlreichen Arbeiten niedergelegte Lehre von 
            Wil=
elm Roux über die Anpaſſung der Organismen an veränderte 
unktionen durch Ausübung der Funktion, das wichtige Buch 
Der Kampf der Teile im Organismus”, die ganze 
            Entwicklungs=
lechanik und ſchließlich, als Wilhelm Roux Innsbruck verließ, 
m die Lehrkanzel in Halle an der Saale zu übernehmen, das 
Archiv für Entwicklungsmechanik‟. Das Ziel von Wilhelm 
toux war, die Urſachen, reſpektive die geſtaltenden 
            Wirkungs=
ſeiſen des organiſchen Geſchehens, zu ermitteln und auf die im 
ſereiche des Anorganiſchen vorkommenden phyſikaliſchen und 
emiſchen Wirkungsweiſen zurückzuführen. Das Lebeweſen iſt 
ach ſeiner Definition ein Naturkörper, welcher durch eine Reihe 
on neun beſtimmten Leiſtungen, durch Bewegung, Vermehrung, 
ereibung, Entwicklung und durch fünf Leiſtungen des 
            Stoff=
echſels ſich erhält. Die fünf Leiſtungen des Stoffwechſels ſind: 
elbſtheränderung, Selbſtausſcheidung, Selbſtaufnahme, 
            Selbſt=
fimilation, Selbſtwachstum. Metaphyſiſches Eingreifen in das 
eben der Zelle oder des Zellenſtaates lehnte er mit großer 
untſchiedenheit ab. Er ſagte: „Die Vitaliſten, die Anhänger 
ner ſogenannten Lebenskraft, denken ſich die phyſiſche 
            Organi=
tion der Lebeweſen derartig, daß zu den typiſchen und 
            regula=
riſchen Geſtaltungsleiſtungen derſelben noch ein metaphyſiſches 
gens, eine Geſtaltungsſeele, nötig ſei. Ich habe den Lebeweſen 
ne eyſiſche Organiſation zuerkannt, welche die 
            Geſtaltungslei=
tügen der Lebeiseien ohne Hilfe eines metaphyſiſchen Agens 
wirkt.” Wilhelen Ronx gelangte zu dem kühnen Schluß: „Es 
bt rein mechaniftiſche Erklärungsverſuche für das ſeeliſche 
            Ge=
gehen.” Aber E=fcheiden ſetzte er hinzu: „Nach meiner Meinung
 Ueber den zweiten Punkt der Tagesordnung (
            Mandats=
it 
fragen) berichtete Nanſen (Norwegen), der auf die Wi= 
            I=
der Mandatsfragen im geſamten Aufgabenkreis des Vö 
des hinwies und dem ausſcheidenden Direktor, der Ma. 2, dem ſchweizeriſchen Profeſſor Rappard, für ſeine dem 
Völkerbund geleiſteten Dienſte dankte. Die von Nanſen 
            begrün=
dete und von der Verſammlung genehmigte Reſolution billigt 
die Arbeiten der Ständigen Mandatskommiſſion und weiſt auf 
das Kapitalbedürfnis der Mandatsgebiete hin, deren Entwicke 
lung ernſtlich gefährdet ſei. Er forderte die Veröffentlichung der 
Berichte der Mandatsmächte ſowie die Verhinderung des 
            Han=
dels mit geiſtigen Getränken. 
In der Ausſprache wiederholte Buxton (England) ſeine 
bereits im ſechſten Ausſchuß (politiſche Fragen) vorgebrachten 
Darlegungen über die Notwendigkeit des Alkoholverbots in den 
Kolonien, das nicht nur auf die Eingeborenen angewandt werden 
dürfe. Ferner trat er für die Ausarbeitung einer allgemeinen 
Satzung über die Rechtslage der eingeborenen Arbeiter und für 
die geſetzliche Regelung des Ackerbaues und der 
            Waldbewirtſchaf=
tung ein. Die im Art. 22 des Völkerbundspaktes enthaltenen 
allgemeinen Grundſätze über die Verwaltung der 
            Mandats=
gebiete ſollen in allen Kolonialgebieten angewandt werden. Die 
britiſche Regierung ſei bereit, dieſen Weg zu beſchreiten. 
Nachdem Buxton ſeine Rede geſchloſſen hatte, teilte der 
            Prä=
ſident der Völkerbundsverſammlung, Mota, mit, daß der dritte 
Ausſchuß (Rüſtungsfragen), der das Schieds= und 
            Sanktions=
protokoll ausarbeitete, am Nachmittag eine Vollſitzung abhalten 
werde. Sodann wurde die Ausſprache über die Mandatsfragen 
fortgeſetzt. 
Nach Buxton (England) ſprach D’Andrade (Portugal) 
der als Mitglied der Mandatskommiſſion ebenfalls nachdrücklichſt 
für die Verhinderung des Alkoholhandels und für die 
            Ausarbei=
tung einer allgemeinen Satzung über die Rechtslage der 
            eingebo=
renen Arbeiter eintrat. 
Alsdann wurde der Bericht des ſechſten Ausſchuſſes über 
die Sklaverei angenommen, den ebenfalls Nanſen 
            begrün=
dete. Vor faſt völlig leerem Hauſe teilte ſchließlich Präſident 
Motta mit, daß, um den Dienstag=Nachmittag für die 
            Kommiſ=
ſionsarbeiten frei halten zu können, die Verſammlung ſelbſt 
            mor=
gen die Sitzung bereits um 10 Uhr vormittags beginnen wird. 
Auf der Tagesordnung ſtehen u. a. der Tätigkeitsbericht der 
            Kom=
miſſion für geiſtige Zuſammenarbeit bzw. die Annahme des 
            An=
gebots der franzöſiſchen Regierung zur Begründung eines 
            inter=
nationalen Inſtituts in Paris, außerdem die Georgien 
            betref=
fende franzöſiſch=engliſch=belgiſche Reſolution. 
würden die Anhänger einer metaphyſiſchen Lebenskraft und die 
Gegner inkorrekt handeln, wenn ſie im gegenwärtigen Stadium 
des Wiſſens, richtiger geſagt, des Nichtwiſſens, behaupten wollten, 
daß ihre Auffaſſung die richtige ſei. Denn es handelt ſich hier 
um noch Unbekanntes, Dunkles, das wir erſt aufzuhellen ſtreben. 
Jede Partei muß daher verſuchen, dies dunkle Geſchehen auf ihre 
Weiſe durch möglichſt exakte Forſchungen zu erklären, alſo 
            mög=
lichſt viel und möglichſt gutes Beweismaterial für ihre Auffaſſung 
zu gewinnen.‟ Die Entwicklungsmechanik der Organismen iſt 
nach der Definition von Wilhelm Roux die Lehre von den 
            Ur=
ſachen der organiſchen Geſtaltungen, ſomit die Lehre von den 
Urſachen der Entſtehung, Erhaltung und Rückbildung dieſer 
            Ge=
ſtaltungen. Die allgemeine Aufgabe der Entwicklungsmechanik 
beſteht darin, daß ſie die organiſchen Geſtaltungsvorgänge au 
die wenigſten und einfachſten Wirkungsweiſen zurückführt. Wenn 
es Wilhelm Roux gelungen iſt, aus halben Froſcheiern halbe 
Lebeweſen entſtehen zu laſſen, das Froſchei moſaikartig nur an 
einzelnen Stellen zu befruchten, und wenn er bei der Entwicklung 
des Eies undifferenzierte Stellen nachgewieſen hat, aus welchen 
vielleicht Krebſe oder andere Geſchwülfte werden, ſofern eine 
dieſer Gegenden chroniſchen Reizen ausgeſetzt iſt, ſo iſt mit dieſen 
wenigen Tatſachen klidp und klar bewieſen, daß der Gelehrte in 
dunkles, bisher unbekanntes Gebiet des Lebens eingedrungen iſt. 
Heute, da alle Aerzte und Naturforſcher um einen ihrer 
            be=
deutendſten Führer und Vorkämpfer trauern, iſt es nicht am 
Platze, Kritik an dem großen Lehrgebäude von Wilhelm Roux zu 
üben. Sein Geſamtwerk fußt auf der mechaniſtiſchen 
            Grund=
auffaſſung der Lebensvorgänge. Sein unſterbliches Verdienſt 
            be=
ſteht darin, daß er mit tunlichſter Vermeidung des Metaphyſiſchen 
eine Theorie der Urzeigung gefunden, die Lehren über das 
Weſen des Lekens vertieft und eine entwicklungsgeſchichtlich 
wohlbegründete Lehre, von der Entſtehung des Krebſes und 
anderer Neubildungen ausgearbeitet hat.
Renſchen ui 18.
 Von D. Dr. Martin Schian. 
„Menſchen um 18”: ſo der Titel eines bereits in 3. Auflage 
            vor=
liegenden Erziehungsromans von Franz Lüdtke. (Verlag des 
            Weſt=
deutſchen Jünglingsbundes in Barmen. 232 
S.) Gemeint ſind nicht etwa 
Menſchen um 1918, alſo um die Revolutions 
it, ſondern junge Menſchen 
am Ende des zweiten Jahrzehnts ihres Lebens. Nicht die Entwicklung 
Menſchen (wie ſonſt 
ein 
n den ſogenannten Erziehungs= und Ent= 
Sromanen) wird da 
wickl: 
ſtellt, ſondern eine ganze Gruppe von 
Thpen tritt auf; junge Männer und junge Mädchen. Uebrigens fehlen 
auch die älteren nicht. 
Das Buch will weniger die Entwicklung eines oder einiger Menſchen 
pſychologiſch entfalten, als vielmehr geradezu erziehen. Es gehört alſo
 Einberufung einer internationalen Abrüſtungskonferenz. 
London, 22. Sept. (Wolff.) Der Genfer Berichterſtatter 
der „Daily Expreß” hatte eine Unterredung mit Lord 
            Par=
moor. Dieſer ſagte u. a.: Die Behauptung, daß die 
britiſche Flotte dem Völkerbund übergeben 
worden ſei, ſei lächerlich. Das Ziel der Genfer 
Verhandlungen ſei ausſchließlich, zu verſuchen, ob 
die allgemeinen Vorſchläge der Miniſter von 
Großbritannien und Frankreich eine praktiſche 
Form erhalten könnten. Die Erörterungen hätten jetzt 
ein vorgeſchrittenes Stadium erreicht. Es beſtehe alle Hoffnung, 
daß es möglich ſein werde, im Verlaufe der nächſten Woche der 
Völkerbundsverſammlung Vorſchläge vorzulegen. Der erſte 
Schritt würde alſo die Annahme der Vorſchläge durch die 
            Völker=
bundsverfammlung ſein. Dies würde aber in ſich ſelbſt noch nicht 
irgendeine Regierung verpflichten. Etwas Derartiges werde 
auch nicht vorgeſchlagen. Die bisherigen Verhandlungen 
            bedeute=
ten nur einen Schritt in der Einrichtung auf die 
            Einberu=
fung einer internationalen 
            Abrüſtungskonfe=
renz, zu der alle Staaten einſchließlich 
            Deutſch=
lands, der Vereinigten Staaten und Rußlands 
eingeladen werden ſollen. Sollte dieſe internationale 
Konferenz keinen Erfolg haben und fertig bringen, annehmbare 
Vorſchläge betreffend der Entwaffnung zu entwickeln, ſo würden 
alle vorausgegangenen Schritte null und nichtig ſein. 
            Selbſt=
verſtändlich werde das in Genf aufzuſtellende Protokoll dem 
            bri=
tiſchen Parlament zur Erörterung und Ratifizierung vorgelegt. 
Lord Parmoor fügte noch hinzu: Es werde keine Verpflichtung 
irgend welcher Art in Erwägung gezogen, wenn nicht die 
            inter=
nationale Konferenz ein erfolgreiches Ende nehme. Auch dann 
würde ſich dieſe Verpflichtung nur darauf beziehen, die 
            Grund=
ſätze des Schiedsſpruches entſprechend den von dem britiſchen 
Premierminiſter niedergelegten Gedanken zu unterſtützen. 
            Par=
moor beſtätigte nochmals ſeinen und der britiſchen 
            Dele=
gation dringenden Wunſch, daß Deutſchland dem 
Völkerbund beitreten müſſe und erklärte, es ſei 
            ledig=
lich Sache derdeutſchen Regierung, ein formelles 
Aufnahmegeſuch einzubringen. Er bemerkt noch, er 
zweifle nicht daran, daß die Vereinigten Staaten ſich an der 
            Ab=
rüſtungskonferenz am 15. Juni 1925 beteiligen würden.
 Genf, 22. Sept. (Wolff.) Das „Journal de Genéve‟ 
ſchreibt in der vom Völkerbundsrat behandelten Frage der 
            ört=
lichen Gendarmerie im Saargebiet: In jeder Tagung des 
            Völ=
kerbundsrates klagt die deutſche Regierung unermüdlich, daß im 
Saargebiet franzöſiſche Gendarmerie, ſogar einige 
            Beſatzungs=
truppen weilen. Die juriſtiſche Beweisführung der 
deutſchen Regierung iſt unanfechtbar. Nach dem 
Vertrag muß die Ordnung durch die örtliche Gendarmerie 
            auf=
recht erhalten werden. Der Völkerbundsrat erklärte, 
daß die franzöſiſchen Beſatzungstruppen 
            vor=
läufig zur Organiſation der örtlichen 
            Gendar=
merie gerechtfertigt ſeien. Aber die 
            Regierungskom=
miſſion iſt der Anſicht, daß neben der Polizei, die bereits 1500 
Mann enthält, 3000 bis 400 Gendarmeriemannſchaften notwendig 
ſind, was notoriſch eine ungeheuerliche Ziffer für ein derartiges 
Gebiet iſt. Nun hat die Regierungskommiſſion in drei Jahren 
50 Gendarmen eingeſtellt, dann auf Drängen des Rates 200; 
in dieſem Jahre wird die Regierungskommiſſion, wenn alles gut 
geht, bis auf 400 Mann gehen. Bei einem derartigen Verfahren 
wird man noch zehn Jahre brauchen, bedor die franzöſiſchen 
Truppen zurückkehren können. Das proviſoriſche 
            Re=
gime wird alſo 15 Jahre dauern, alſo genau ſo 
lange, wie das endgültige Regime, das 1935 
aufhören ſoll. Iſt dieſe Langſamkeit gerechtfertigt? Die 
franzöſiſchen Truppen im Sargebiet ſind für 
den Schutz der Bergwerke im Falle eines 
            Strei=
kes nicht ſo notwendig, wie man behauptet; aber ſie 
ſind in den Augen des franzöſiſchen 
            General=
ſtabes für die Sicherung der franzöſiſchen 
            Trup=
pen auf dem linken Rheinufer nötig. Zwiſchen 
Koblenz und Straßburg iſt keine andere Abzugslinie als die über 
Saarbrücken. Nun iſt aber die gegenwärtige 
            fran=
zöſiſche Beſatzung im Saargebiet 
            vertrags=
widrig, daher iſt der Konflikt unlöslich.
 London, 22. Sept. Wie der Londoner „Obſerver” wiſſen 
will, habe Deutſchland eine offizielle Anfrage an die franzöſiſche 
Völkerbundsdelegation in Genf gerichtet, ob ſie bereit ſei, wenn 
Deutſchland den Antrag ſtelle, für die Wahl zum ſtändigen 
            Mit=
glied des Völkerbundsrats zu ſtimmen. Von franzöſiſcher Seite 
ſei die gewünſchte Zuſicherung gegeben worden. 
zu den Erzählungen, die ſchlecht und recht in den Dienſt einer beſtimmten 
Abſicht treten. Das tritt ſo deutlich hervor, das beherrſcht die geſamte 
Darſtellung ſo ſichtlich, daß man gut tun wird, es von vornherein gar 
nicht als Roman zu behandeln. Es iſt nicht in erſter Linie Kunſtwerk, es 
iſt moraliſche Erzählung. Aber eine ſehr geſchickte, vielfach ſehr feine 
moraliſche Erzählung. Sie iſt nicht entfernt langweilig, ganz im 
            Gegen=
teil: ſpannend iſt ſie, aufregend bis zum Schluß. Wo alſo eine ſolche 
Darſtellung angebracht iſt, da wird man dies Buch empfehlen können. 
Wo iſt ſie angebracht? Das muß nach dem Inhalt des Buches 
            ent=
ſchieden werden. Sein Thema iſt die Kriſis des „gefährlichen Alters” 
die Not der Jugend, die um ihre Unſchuld kämpft, das Problem des 
Geſchlechtslebens. Seine Abſicht iſt nachdrücklichſte Warnung vor jedem 
Geſchlechtsverkehr außerhalb der Ehe, zumal, aber nicht allein, von der 
kräftig und eindrucksvoll dargeſtellten Gefahr der Geſchlechtskrankheiten 
aus. Im Zuſammenhang damit kommt die ſexuelle Aufklärung zur 
Spräche, ihre Methode zu anſchaulicher Schilderung. Wie mir ſcheint, 
iſt die Gefahr aller dieſen Gegenſtand behandelnden Bücher — daß ſie 
nämlich ſelbſt zu Reizungen werben — vermieden; die ſtarke Wirkung 
der kräftig geſchilderten Folgen mangelnder Selbſtzucht überwiegt weit. 
Mindeſtens iſt alſo das Buch dort am Platze, wo irgend die Gefahr 
beſteht, der es vor allem entgegenwirken will. Da dieſe Gefahr beim 
jungen Manne doch wohl erheblich ſtärker iſt als beim Mädchen, iſt 
an junge Männer als Leſer vornehmlich zu denken. 
Es mag fein, daß manche Eltern auch dieſem Buch gegenüber 
            Be=
denken haben mögen. Ich glaube doch, daß ſie falſch ſind. Man leſe 
das Buch felbſt, und man gebe es denen, die es in erſter Linie angeht. 
Wir dürfen uns ja doch den ernſten Zahlen nicht verſchließen, die uns 
die Statiſtik vorführt. Der Krieg hat verheerend gewirkt und wirkt 
noch weiter. Die Gefahr für unſer ganzes Volk iſt rieſengroß. Mag 
dieſes Buch helfen, ſie zu bannen!
 d. Das höchſtgelegene Hotel Europas, das „Berghaus” auf 
dem Jungfraujoch, wurde jüngſt eingeweiht. Es enthält in vier 
Stockwerken 18 modern eingerichtete Zimmer mit 32 Betten, einen 
großen Saal und verſchiedene kleine Geſellſchaftsräume. Das 
zum Teil in die Felſen eingebaute Haus ſteht auf Walliſer Gebiet 
in 3600 Meter Höhe. Der Beſichtigung der Anlage folgte die 
feierliche Einweihung durch den Biſchof von Sitten und hierauf 
ein Bankett. 
* Geiſeniazd mit Maſchinengewehren. Die Wilddiebe in 
den öſtlichen Pyrenäen haben ein neues Mittel gefunden, um 
Wild zur Strecie zu bringen. Sie machen mit Maſchinengewehren 
Jasd auf Gemfen. Die Jägervereinigung dieſes Gebietes hat 
dies bereits der Lehörde angezeigt. Sie verweiſt darauf, daß auf 
dieſe Weiſe nicht allein das Wild ausgerottet wird, ſondern auch 
das Vieh auf den Weiden Gefahr läuft. Die Kuhhirten mußten 
bei einer dieſer Jagden Deckung ſuchen, um ſich gegen den 
            Kugel=
regen zu ſchüßen. Die Polizei hat eine Unterſuchung eingeleitet. 
Wie kommen aber, ſo fragt der „Figaro”, die Wilderer zu 
            Ma=
ſchinengewehren? Kann man die jetzt vielleicht wie Revolver in 
einem Waffenladen kaufen?
 aſp 
 
Ofen
 Seite 4. 
Die Koblenz=Düßfeldorfer 
Perhandtungen. 
Die Arbeiten der Ausſchüſſe. 
Koblenz, 21. Sept. Der Vorſitzende der deutſchen Abordnung zur 
Durchführung des Londoner Abkommens im beſetzten Gebiet, der 
            Landes=
hauptmann Dr. Herion, hatte Gelegenheit, ſich vor Vertretern der Preſſe 
über die Koblenz=Düffeldorfer Verhandlungen zu äußern und teilte dabei 
u. a. folgendes mit: Die deutſche Abordnung zur Durchführung des 
Londoner Abkommens arbeitet unter dem Reichsminiſter für die 
            beſetz=
ten Gebiete in ihren beiden Abteilungen Koblenz und Düſſeldorf in 
engſtem Zuſammenhang mit den beteiligten Reichsminiſterien und den 
Miniſterien der Länder, deren Vertreter ſtändig in Koblenz bzw. 
Düſſeldorf anweſend ſind. — Es handelt ſich zunächſt um Durchführung 
der in Artikel 6 des Londoner Abkommens erwähnten techniſchen 
            Konfe=
renzen, die die Durchführungs= und Uebergangsmaßnahmen der 
            betref=
fenden Beſtimmungen des Londoner Protokolls zu beraten haben. Dieſe 
Beratungen ſind umſo wichtiger, als durch das Londoner Protokoll auf 
den hier in Betracht kommenden Gebieten nicht alle Fragen reſtlos 
            ge=
löſt werden konnten. — In Koblenz ſind Ausſchüſſe eingeſetzt für 
            Zoll=
fragen für Aus= und Einfuhrfragen und für die Uebergabe der Forſten, 
in Düſſeldorf für Micum und Kohle, für Schiffahrt und Häfen, für 
Tabak= und Weinſteuer. Infolge des Umfanges und der Schwierigkeit 
der zu behandelnden Einzelfragen liegen endgültig abſchließende 
            Er=
gebniſſe noch nicht vor, jedoch iſt ſchon über zahlreiche Punkte eine 
            Eini=
gung erzielt, ſo über die wichtige Frage der Dauer der Gültigkeit der 
vom Emſer Ausfuhramt erteilten Lizenzen. Das Amt ſelbſt wird 
            ent=
ſprechend den Londoner Abmachungen ſeine Tätigkeit ſpäteſtens am 
21. Oktober einſtellen, es wird aber von jetzt ab nur noch Lizenzen auf 
einen Monat erteilen, ſodaß dieſe Lizenzen ſpäteſtens am 21. November 
ablaufen. 
Die Durchführung der in Artikel 7 feſtgelegten Amneſtie für alle 
politiſchen Taten aus der Zeit des Ruhrkampfes iſt im Gange, eine 
größere Beſchleunigung wäre aber hier dringend zu wünſchen. 
            Be=
ſchwerden ſind hier zu erheben wegen der Verzögerung der 
            Amneſtie=
rung der in Abweſenheit Verurteilten und der hie und da noch jetzt 
            er=
folgenden Einziehung von Geldſtrafen. Auch am Schluß, nachdem die 
ziemlich klaren Fälle alle erledigt ſind, eine Reihe von Zweifelsfällen 
übrig bleiben, die zunächſt durch Verhandlungen mit den zuſtändigen 
franzöſiſchen Stellen und evtl. durch eine vorgeſehene gemiſchte 
            Kom=
miſſion zu entſcheiden ſind. 
Mit der Amneſtiefrage hängt die Rückgängigmachung der noch aus 
der Zeit des paſſiven Widerſtandes beſtehenden Zeitungsverbote 
            zu=
ſammen, über die eine baldige Entſcheidung erſtrebt wird. 
Sehr ſchwierig geſtalten ſich zum Teil die Verhandlungen wegen der 
Nückehr der Ausgewieſenen und der Wiedereinſetzung der Beamten. 
Hier iſt außer dem Londoner Protokoll noch ein diplomatiſcher 
            Brief=
wechſel maßgebend zwiſchen der franzöſiſch=belgiſchen Regierung und 
der Reichsregierung. Darnach ſollen grundſätzlich alle Ausweiſungen 
und Amtsentſetzungen aufgehoben werden, abgeſehen von „cas part! 
guliens‟. Die Anwendung dieſer Beſtimmungen iſt in den einzelnen 
Gebieten franzöſiſch beſetztes Einbruchsgebiet, belgiſch beſetztes 
            Ein=
bruchsgebiet, franzöſiſch altbeſetztes und belgiſch altbeſetztes Gebiet, 
ziemlich verſchieden. 
Verhältnismäßig befriedigend ſind die Ergebnifſe im Einbri. gebiet. 
Im franzöſiſch altbeſetzten Gebiet iſt aber noch die Entſcheidung über 
mehrere hundert Ausweiſungen und mehr als tauſend Amtsentſetzungen 
rückſtändig. Die Verhandlungen hierüber ſind in vollem Gange und 
            vor=
ausſichtlich wird ſchon in den nächſten Tagen eine weitere größere 
            An=
zahl von Ausweiſungen und Amtsentſetzungen zurückgenommen. 
Zum Schluß ſei noch hingewieſen auf die bedeutungsvolle Zuſage in 
dem Londoner Abkommen, wonach die Arbeit aller Verwaltungen in 
jeder Beziehung in Uebereinſtimmung mit dem Rheinlandabkommen vor 
ſich gehen ſoll und wonach ganz allgemein die alliierten Regierungen, 
um in den beſetzten Gebieten die fiskaliſche und wirtſchaftliche Einheit 
Deutſchlands zu ſichern, die Hohe Interalliierte Rheinlandkommiſſion
Dienstag, den 23. September 1924.
Rummer 265.
 Vertagung der deutſch=belgiſchen Wirtſchafts= 
Ueberraſchungen aus Thüringen 
verhandlungen. 
Berlin, 22. Sebt. Halbamtlich wird mitgeteilt: Bei den deutſch= Der Staatsbankpräſident legt ſein Amt nieder. 
belgiſchen Wirtſchaftsverhandlungen ſind die Arbeiten der beiderſeitigen 
Weimar, 22. Sept. Der bisherige Staatsbankpräſident Loeb 
Delegationen inzwiſchen ſoweit gediehen, daß die weſentlichen richete an den thüringiſchen Finanzmiiſter ein Schreiben, in dem 
Grundlagen geklärt werden konnten. Es iſt nunmehr für die er ſeine Klagen über die Haltung des Miniſters nochmals 
            zuſammen=
belgiſche Delegation erforderlich, vor Eintritt in die Einzelerörterungen faßt, Er erinnert zunächſt an deſſen antiſemitiſche Aeußerungen und 
Fühlung mit ihrer Regierung zu nehmen. Daher iſt die Fort= Raſſenvorbehalte und ſtellt dann folgende Tatſachen zuſammen: Sie 
ſetzung der Beratungen zunächſt verſchoben worden legten, während ich mich im Sanatorium befand, hinter dem Rücken 
und gleichzeitig iſt die Wiederaufnahme ſchon jetzt für den des Direktoriums und des Verwaltungsrates und ohne Anhören der 
15. Oktober feſtgeſetzt. 
geſetzlich beſtimmten Wirtſchaftskörper, dem Landtag einen Entwurf zu
 Die Rheinlandkommiſſion ſielit die Erbebung 
der Kohlenſieuer ein. 
Koblenz, 22. Sept. Die Rheinlandkommiſſion erläßt folgende 
Sonderverordnung Nr. 269, betreffend die Aufhebung der 
Kohlenſteuer im beſetzten Gebiet: 
Art. 1. Die interallierte Kontrollkommiſſion für 
Hütten= und Bergwerke ſtellt die Erhebung der 
            Kohlen=
ſte uer von den Kohlenbergwerken der beſetzten Gebiete für die vom 
1. September 1924 ab verkaufte Tonnenzahl ein. 
Art. 2. Die Beſtimmungen der Sonderverordnung 
und alle zu deren Vollzug erlaſſenen Beſchlüſſe, Verfügungen oder 
            An=
weiſungen, die dem Art. 1 gegenwärtiger Verordnung zuwiderlaufen, 
und namentlich die Sonderverordnung 132 werden hiermit 
            aufge=
hoben. 
Art. 3. Die Aufhebung der im vorſtehenden Art. 2 
            bezeichne=
ten Erlaſſe bleibt ohne Wirkung auf die Gültigkeit der 
vollzogenen Handlungen, die erworbenen Rechte und 
            Ver=
antwortlichkeiten, ſowie die in Ausführung oder während der Zeit der 
Rechtsgültigkeit erlaſſenen Verordnungen, Beſchlüſſe, Verfügungen oder 
durch Anweiſungen entſtandenen Verpflichtungen. Insbeſondere iſt die 
Kohlenſteuer für die Zeit vor dem 1. September 1924 zu entrichten, d. h. 
ſowohl die rückſtändige Kohlenſteuer, die ſich auf die Erzeugung vor dem 
23. September 1923 bezieht, als auch die laufende Kohlenſteuer, 
die auf die während des Zeitabſchnitts vom 23. November 1923 
bis 1. September 1924 ausgeführten Verkäufe fällig iſt. Ihre Eintreibung 
wird auch fernerhin von der interallierten Kontrollkommiſſion für 
            Hüt=
ten= und Bergwerke bewerkſtelligt werden. 
Die Rheinlandkommiſſion erläßt ferner folgende 
            Sonder=
verordnung Nr. 270, betreffend die Verkaufsſteuer der durch 
Kohlendeſtillation gewonnenen Nebenprodukte: 
Art. 1. Die interalliierte Kontrollkommiſſion für Hutten= und 
            Berg=
werke ſtellt Erhebungen der auf den aus der Kohlendeſtillation 
gewonnenen Nebenprodukten beruhenden Steuer bei den Bergwerken der 
beſetzten Gebiete und den an dieſe letzteren angeſchloſſenen Werke für 
die Zeit vom 1. September 1924 ab verkauften Mengen ein. 
Art 2. Die Beſtimmungen der Sonderverordnung 
und aller zu deren Vollzug erlaſſenen Beſchlüſſe, Verfügungen oder 
            An=
weiſungen, die dem Art. 1 gegenwärtiger Verordnung zuwiderlaufen, 
und namentlich der Abſ. 4 des Art. 1 der Sonderverordnung 252 
            wer=
den hiermit aufgehoben. 
Art. 3. Art. 2 gegenwärtiger Verordnung bleibt ohne Wirkung auf 
die Gültigkeit der vollzogenen Handlungen, die 
            er=
worbenen Rechte, die übernommenen Verantwortlichkeiten und die in 
Ausführung oder während der Zeit der Rechtsgültigkeit dieſer 
            Verord=
nungen, Beſchlüſſe, Verfügungen oder Anweiſungen entſtandener 
            Ver=
pflichtungen. Insbeſondere müſſen die für alle vor dem 1. September 
1924 ausgeführten Verkäufe von Nebenprodukten fälligen Steuern 
            be=
zahlt werden. Ihre Eintreibung wird auch fernerhin von der 
            inter=
alliierten Kontrollkommiſſion für Hütten= und Bergwerke bewerkſtelligt 
werden. 
Weitere Entlaſſungen aus franzöſiſchen 
Militärgefängniſſen. 
Koblenz, 22. Sept. Bei der deutſchen Abordnung in Koblenz 
iſt die Mitteilung eingegangen, daß inzwiſchen der Schupoleutnant Hans 
Koelner aus Allenſtein in Ausführung der Amneſtiebeſtimmungen aus 
dem franzöſiſchen Militärgefängnis in Bonn endgültig entlaſſen wurde. 
Ferner ſind infolge der Amneſtierungen aus ſämtlichen Gefängniſſen 
des beſetzten Gebiets zahlreiche weitere Entlaſſungen erfolgt, ſo daß ſich 
die Zahl von 145 freigelaſſenen Gefangenen, die nach dem Stande vom 
12. September 1924 angegeben worden iſt, beträchtlich erhöht hat.
 einer eingreifenden Aenderung des Staatsbankgeſetzes vor. Nach den 
Angaben Ihres Referenten wurde dieſer für das thüringiſche 
            Wirtſchafts=
leben ſchwerwiegende Entwurf in drei Stunden formuliert. Sie haben 
mich mit Abſicht in einer Kette von Umſtänden, die mit jener 
            diskreditie=
renden und beleidigenden Maßnahme einer Ueberfallsreviſion während 
meiner Ihnen dienſtlich bekannten Abweſenheit ſchloß, in einer Art und 
Weiſe behandelt, die Ihre deutliche Mißachtung beweiſen ſollte. Sie 
beſtellten zwei Reviſoren, deren einer den Zuſammenhang dieſer Reviſion 
mit den Dinterſchen Angriffen beſtätigte und deren anderer an dritter 
Stelle bezeugte, daß es ſich darum handele, mich, den politiſch 
            Anders=
gerichteten, zu beſeitigen und an derſelben Stelle feſtſtellte, daß mir eine 
Pflichtverletzung in keiner Weiſe nachgeſagt werden könne. Sie haben 
die von mir bei dem Verwaltungsrat als dem einzig hierzu berechtigten 
geſetzmäßigen Organ beantragte und von dieſem genehmigte obiektive 
Feſtſtellung der Geſchäftsführung durch die Deutſche Treuhandgeſellſchaft 
in Berlin aus Gründen, die mit dem Geſetz nicht im Einklang ſtehen, 
verboten. Sie haben ſich nicht geſcheut, die Objektivität dieſer Geſellſchaft, 
die durch nichts beinflußt war, in Zweifel zu ziehen. Die von ihnen 
angeordnete und durchgeführte Reviſion enthüllt ſich ganz klar als eine 
Reviſion gegen den Präſidenten. Sie glaubten fürchten zu müſſen, daß 
die von dem Verwaltungsrat beſchloſſene Feſtſtellung eine völlig 
            einwand=
freie Geſchäftsführung erweiſen würde. Sie wollten die 
            Ueberfall=
reviſion als letzten Eindruck über meine Tätigkeit beſtehen laſſen. Sie 
haben mir damit die Möglichkeit genommen, die Oeffentlichkeit über die 
Unhaltbarkeit aller Verleumdungen aufzuklären und mir zugleich damit 
einen wichtigen Grund gegeben, unter Darlegung der Umſtände und 
Gründe, unter Berufung auf die 88 623 und 157 des B. G. B., die 
            Kün=
digung des zwiſchen dem Lande Thüringen und mir beſtehenden 
            Ver=
trages mit ſofortiger Wirkung unter Wahrung meiner Rechte mit dem 
heutigen Tage auszuſprechen. Ich ſcheide mit dem vollen Bewußtſein 
von dem Lande Thüringen und ſeinen Wirtſchaftskreiſen, das, was ich 
ihnen bei Eröffnung der Staatsbank verſprochen habe, in meiner 
            ein=
dreivierteljährigen Tätigkeit voll und ganz gehalten zu haben. 
A 
Nächtliches Treiben in der Staatsbank. — Die 
Polizei greift ein. 
Zu der überraſchenden Wendung in der Angelegenheit der 
            Thüringi=
ſchen Staatsbank wird mitgeteilt, daß ſeitens des Finanzminiſteriums 
am Freitag dem Staatskommiſſar Märcker mitgeteilt wurde, daß der 
Reviſionsbeſchluß des Verwaltungsrates ungeſetzlich ſei und die Reviſion 
deshalb vom Finanzminiſterium verboten worden ſei. Außerdem wurde 
ihm eröffnet, daß am Montag in der Sitzung des Staatsminiſteriums 
auch die Staatsbankfrage behandelt werde und daß das Miniſterium 
zu dem Ergebnis der Reviſion Stellung nehmen würde. Inzwiſchen hat 
auch die Leitung des thüringiſchen Landeskriminalamtes eingegriffen. 
Letzterem wurde in der Nacht vom Sonntag zum Montag von der 
Polizeibehörde mitgeteilt, daß in der Staatsbank ein auffälliges Leben 
herrſche und daß auch beobatchet worden ſei, daß Pakete weggeſchafft 
würden. Hierauf begab ſich Regierungsrat Nitſch, der Leiter des 
Kriminalamtes nach dem Staatsbankgebäude. Hier fand er den 
            Präſiden=
ten Loeb ſowie den Staatskommiſſar Märcker und den zum 
            Verwaltungs=
rat gehörenden ſozialdemokratiſchen Abgeordneten Dr. Kieß vor. Auf 
Befragen erklärten die Herren, daß ſie am Sonntag abend einer Sitzung 
des Verwaltungsrates beigewohnt und deshalb noch in der Bank ſeien, 
Die Fortſchaffung von zwei Koffern und zwei Körben wurde zugegeben. 
Drei von dieſen ſollen Akten enthalten haben, zu deren Fortſchaffung 
Loeb ſich angeblich berechtigt glaubte. Am nächſten Morgen erklärte 
Loeb, daß er ſeine Tätigkeit um 7 Uhr früh für beendet anſehe. Die 
            be=
teiligten Herren haben ſich zur Verfügung der Behörden zu halten und 
die Staatsanwaltſchaft wird vorausſichtlich ein Verfahrens wegen 
            Ver=
gehens gegen 8 133 des Strafgeſetzbuches einleiten. In der heute 
            ſtatt=
findenden Sitzung des Staatsminiſteriums ſollen die Vorgänge einer 
eingehenden Erörterung unterzogen werden.
 Ve 
Familiennachrichten 
S 
O0
 (Die Verlobung ihrer Tochter 
2 
2 Marianne mit dem Maler 
Gerhard Pfaff geben hiermit
 bekannt 
Architekt B. O. A. 
Eduard Gildemeiſter u. Frau 
Agnes, geb. Habenicht 
Bremen 
Kohlhökerſfr. 38
 Meine Verlobung mit Fräulein 
a Marianne Gildemeiſter 
            be=
ehre ich mich hiermit ergebenſi 
anzuzeigen 
Gerhard Pfaff
 Darmſiadt 
Wilhelmſtr. 30
im September 1924
 2 Die Geburt ihres 
C Töchterchens zeigen hoch= an Ort und Stelle? 
erfreut an 
Erich Fiſcher 
Elſi Fiſcher, geb. Bierheller 
Darmſtadt, 22. Sept. 1924 
(*27513
 Rer 4 
Zerſchneiden 
alter Keſſel 
Apparate werden ev. 
z. Verfüg, geſt. Ang. 
U42 Geſchſt. (*27457
 (B12111 
O 
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ſohn, unſer lieber Schwager 
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unſer guter Vater, 
            Schwieger=
vater, Großvater, Bruder, 
            Schwa=
ger und Onkel 
Herr 
Anton Ettling 
Gaſtwirt 
nach kurzem Krankſein im Alter 
von 58 Jahren ſanft 
            entſchla=
fen iſt. 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Frau Anna Ettling Wwe. 
geb. Müller 
Familie Wilhelm Wegerich 
Franz Heiner 
„ Friedrich Debus 
Auguſt Ettling 
Emil Ettling. 
Darmſtadt, Alzey, 21. Sept. 1924. 
Die Beerdigung findet Mittwoch, 
den 24. Septbr., nachm. 3½ Uhr, 
vom Portale des Waldfriedhofes 
(*27458 
aus ſtatt.
 Todes=Anzeige. 
Am Freitag, den 19. September, entſchlief ſanft nach 
ſchwerem Leiden unſer lieber Vater, Großvater, 
Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel 
helm iße 
KorM 
Heii Anheim ssifmän 
Ober=Telegrapheninſpekior i. R. 
Auf Wunſch des Entſchlafenen fand die Einäſcherung 
in aller Stille ſtatt. 
(*27395 
Darmſtadt, Leipzig. 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Friedrich Wißmann 
Elſe Wißmann 
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Uh
 Witwer, 71 J., jüng., 
ſaubere Erſcheinung, 
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ſchaft, Haus m. groß. 
Obſtgarten, ſucht ſich 
eine ſaubere, 
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hafte Frau im Alter 
von 45-50 Jahr., die 
Haus= u. 
            Landwirt=
ſchaft verſteht, wenn 
auch ohne Vermögen 
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(*27448 Geſchäftsſt. (*27473
 Pflasterkern 
Filzring 
V 
muß ein Hühneraugenpfaster aussehen 
4 wenn es schnell und sicher wirken soll 
Das Heftpflasterband verhütet Verrutschen des 
Pflasters sowie Festkleben am Strumpf. 
Der Filzring beseitigt den schmerzhaften Druch 
und schaftt sofortige Linderung. 
Der Pflasterkern zerstört unbedingt das Huhner 
auge mit Wurzel. 
Dies sind die Hanptvorzüge des seit 20 Jahrer 
(11385‟ 
bewährten 
Hühneraugen-kebewohl 
Hühneraugenleidende sollten daher beim Ein 
kauf unbedingt auf den Namen „Lebewohl” achte 
und andere Mittel, welche nicht aus den oben ab 
gebildeten Zehenbinden bestehen, bestimmt zi 
rückweisen, denn es gibt nichts Besseres al 
„Lebewohl”. 
Gegen Hornhaut anf der Fußsohle verwende ma 
Lebewohl-Ballen- 
NMe 
Scheiben 
diese helten in den hartnäcki 
16 
sten Fallen. Durch die Dec 
Hifte 
scheibe ist ein Verrutschen ur 
I1WDPRae das lästige Festkleben 2 
Adddd gechsect. Strumpf ausgeschlossen. 
Bei empündlichen Füße 
Fnatürl. Gröde. 
Schweibgeruch und Wundlauten verwende mi
 Lebewoll-Eußbade-Pulver 
ein ideales Mittel für die Fußpflege. 
Erhältlich in Dragerien und Apotheken.
Nummer 265.
Dienstag, den 23. September 1924,
Seite 5.
 it 
Oie
 
            ringi=
daß de 
d die 
ebiſion 
um
 Aus der Landeshauptſiadt. 
Darmſtadt, 23. September, 
* Straßenbenennungen. 
Man ſchreibt uns: Wenn unſere Stadtverordneten daran 
gehen, Straßen zu benennen, ſo pflegt das nicht ſo einfach 
            abzu=
gehen; meiſt ſind dazu, wie der Herr Oberbürgermeiſter jüngſt 
ſagte, zwei Sitzungen nötig, und nach der Zahl der Anträge, die 
jüngſt wieder eingebracht wurden, zu ſchließen, wird ja bald 
            wie=
der Gelegenheit genommen werden, ſogar wichtige Straßentaufen 
vorzunehmen. 
Da darf ſich denn wohl auch einmal eine Stimme aus der 
unpolitiſchen Bürgerſchaft melden und ihr Sprüchlein dazu ſagen. 
Wie ſtellt man ſich denn außerhalb der Herren Parteipolitiker auf 
dem Rathauſe zu der Frage der Straßennamen? Die Frage iſt 
gar keine politiſche, ſie wird dort oben nur zu einer ſolchen 
            ge=
macht! Die Frage iſt eine Verkehrs=, iſt eine 
            Zweckmäßigkeits=
frage. Der Verkehr ſoll ſich in den gewohnten ruhigen Bahnen 
bewegen, was bedingt, daß man hier ſo wenig wie möglich ändern 
ſoll, jedenfalls die Benennung nicht deshalb ändern, weil dem 
Hinz oder Kunz der oder der Straßennamen nicht gefällt. 
Von einem Stadtverordneten muß im allgemeinen erwartet 
werden, daß er ſich ernſthaft mit kommunalpolitiſchen Dingen 
befaßt, daß er die auf dieſem Gebiete erſcheinenden Zeitſchriften 
perfolgt, ſeine Kenntniſſe daraus bereichert. Nur ſo wird er in 
den Stand geſetzt ſein, das ihm von der Wählerſchaft anvertraute 
Ehrenamt auch entſprechend auszuüben. (Ob allerdings die 
Verhältniswahl das dazu taugliche Mittel iſt, das möchte 
doch ſehr zu bezweifeln ſein!) 
In der letzten Sitzung lag nun ein Antrag vor, den Platz 
am alten Bahnhof „Platz der Republik” zu taufen. 
            Merkwür=
digerweiſe hat ſich auch die Bürgermeiſterei dafür eingeſetzt. Ich 
frage: Exiſtiert denn ein ſolcher Platz? Ich ſchlage im 
            Adreß=
buch nach und finde, daß ein ſolcher gar nicht verzeichnet iſt, die 
dort ſtehenden Häuſer gehören zur Landgraf=Philipp=Anlage, 
die noch vor gar nicht ſo langer Zeit ſo genannt wurde, denn 
früher war das die Kaſernenſtraße. Welche Häuſer ſollen zum 
alten Bahnhofsplatz gehören und welche zur Landgraf=Philipp= 
Anlage? Darüber müßte doch erſt einmal Klarheit geſchaffen 
werden, ehe ſolche übereilten und ungründlichen Anträge zur 
Abſtimmung gebracht werden. Denn auch dieſe Dinge ſind 
            wich=
tig genug, um gehörig vorbereitet zu werden. 
Es iſt ein guter, alter kommunalpolitiſcher Grundſatz, daß in 
den Straßennamen ein Stück Ortsgeſchichte geſchrieben werden 
ſoll. Deshalb haben von allen Stadtverordneten allein die 
Herren Herbert und Kleinert den richtigen Standpunkt 
            einge=
nommen, indem ſie den Namen „Hertling” und „Wilhelm 
Schwab” das Wort redeten. Ortsgeſchichte muß hier 
            ge=
trieben werden und nur Ortsgeſchichte, beileibe aber keine 
            Partei=
politik!
Evangeliſche Woche.
 Ernannt wurden: Am 15. September 1924 die Polizeiwachtmeiſter 
auf Probe Wilhelm Heutzenröder aus Leidhecken, Otto 
            Schild=
wächter aus Homberg a. Ohm beide mit Wirkung vom 1. Oktober 
1924, und Ernſt Eifert aus Nieder=Wöllſtadt mit Wirkung vom 1. 
            No=
vember 1924 zu Polizeiwach meiſtern. — Am 17. September 1924 wurde 
der Oberlandmeſſer Heinrich Enders bei dem Waſſerbauamt Worms 
vom 1. Juli d. J. ab zum Vermeſſungsrat beim Miniſterium der 
            Finan=
zen im Baudienſt ernannt. 
— Ernannt wurden die Pfandmeiſter Axer ab 1. Auguſt 1924 und 
Dann ab 1. September 1924 zu Gerichtsvollziehern. 
Bom Landeslehrerverein. Der Entwurf einer 
            Dienſt=
anweiſung für Schulleiter und Rek oren beſchäftigt 
gegenwärtig die Lehrer Heſſens ſehr lebhaft. Dadurch iſt die kollegiale 
Schulleitung, wie ſie in Sachſen, Hamburg, Bremen und vielen 
            rheini=
ſchen Städten eingeführt iſt, in Gefahr, denn der Entwurf des 
            Landes=
amtes für das Bildungsweſen macht den Schulleiter zum 
            Aufſichts=
beamten. Eine große Anzahl von Schulleitern und Rektoren lehnt es 
ab, ſich zum Aufſeher für die Lehrer machen zu laſſen, und die einzelnen 
Bezirkslehrervereine Heſſens beginnen in Verſammlungen und 
            Entſchlie=
ßungen ganz entſchieden gegen den Entwurf Stellung zu nehmen. Es 
ſird eine außerordentliche Vertreterverſammlung 
des Landeslehrervereins geſordert. Der Hauptvorſtand 
des Vereins wird nächſten Samstag in Darmſtadt über den Entwurf 
veiter beraten und dazu Stellung nehmen. Auch die Neuordnung der 
Beaufſichtigung des Religionsunterrichts durch die Geiſtlichen beſchäftigt 
die Lehrerkreiſe lebhaft und iſt auf faſt allſeitigen Winderſtand geſtoßen. 
— Heſſiſches Landestheater. In der Erſtaufführung von Forſter= 
Larrinages Schickſals=Groteske „Der Floh im Panzerhaus”, die 
heute Dienstag den 23. September, in der Inſzenierung des neu 
            ver=
oflichteten Spielleiters Kurt Barre aufgeführt wird, ſind beſchäftigt 
die Demen Gothe, Lahn, Meißner, Vihrog, und die Heren Jürgas, Klix, 
Maletzki und Schüler. Bühnenbild und Koſtüme ſind nach Entwürfen 
von Lothar Schenck von Trapp neu angefertigt. Anfang 7½ Uhr. 
— Landesbibliothek. Wegen baulicher Veränderungen muß die 
Landesbibliothek von Donnerstag, 25. September, bis Dienstag, 30. 
            Sep=
eember einſchließlich, für das Publikum geſchloſſen bleiben. Im 
Zuſammenhang mit den Umbauarbeiten für den künftigen großen 
            Leſe=
aal iſt vom 1. Oktober an die Ausleihe einſtweilen in dem 
Vorraum des ehemaligen Muſeums untergebracht (Eingang neben dem 
etzigen Leſeſaal). Damit iſt die äußerſt ſtörende räumliche Vereinigung 
von Ausleihe= und Leſeſaal endlich beſeitigt. Die Ausleihe iſt von 
            die=
em Tage an, wie es auch bei den anderen deutſchen Bibliotheken der 
Fall iſt, für die Ausgabe und Rückgabe von Büchern nur zu beſtimmten 
Tagesſtunden geöffnet, und zwar vorläufig an den Wochenragen von 
1—1 Uhr vormittags und außer Samstags, von 3—4 Uhr 
tachmittags. Für die rechtzeitige Erledigung der 
            Bücherbeſtellun=
gen hat es ſich als notwendig erwieſen, die Beſtelltermine zu 
indern. Fortan ſind Beſtelltermine 9 Uhr und 11 Uhr 
            vor=
nittags. Es können die bis 9 Uhr beſtellten Bücher von 11 Uhr an, 
die bis 11 Uhr beſtellten von 3 Uhr nachmittags an abgeholt werden. 
Die Oeffnungszeiten des Leſeſaals bleiben unverändert. 
— Der Verein für das Deutſchtum im Auslande nimmt jetzt ſeine 
Wintertätigkeit wieder auf. Seine Aufgaben ſind ſeit dem Weltkriege 
gewachſen, insbeſondere gilt es in den abgetrennten Gebieten den 
            Ge=
danken an das Deutſchtum nicht untergehen zu laſſen und dafür zu 
            ſor=
gen, daß die deutſche Sprache als koſtöarſter Schatz des Deutſchtums in 
dieſen Gebieten nicht verſchwindet. Dieſe bedeutſamen Ziele kann der 
Verein aber nur erreichen, wenn ihm genügend Geldmittel zur 
            Ver=
ügung ſtehen. Um dieſe aufzubringen, iſt eine größere Veranſtaltung 
ür den 15. November geplant. Sie wird in ähnlichem Rahmen wie die 
rüheren Vereinsfeſte (Schulvereinsfeſte) abgehalten. In Ausſicht 
            ge=
iommen iſt ein Rokoko=Feſt, über deſſen Einzelheiten demnächſt Näheres 
vekanntgegeben wird. 
— Kriegerverein 1874. Nach Rücktritt des ſeitherigen Vorſtandes 
and am 18. d. M. im Reſtaurant Fürſtenſaal, Grafenſtraße, eine 
            außer=
rdentliche Hauptverſammlung mit der Tagesordnung „
            Vorſtands=
hl” ſtatt. Als 1. Vorſitzender wurde Kamerad Lotheißen, Dieburger 
Straße 52, einſtimmig gewählt. Außer der Pflege echter und treuer 
Kameradſchaft wird es ſich der neugewählt Vorſtand zur heiligſten Pflicht 
nachen, unſeren Kriegsbeſchäftigten und Kriegshinterbliebenen hilfreich 
fur Seite zu ſtehen. Wiederanmeldungen ſowie Neuanmeldungen ſind 
in den 2. Vorſitzenden, Kameraden Hummel, Paradeplatz 3, zu richten. 
Desgleichen ſind etwaige rückſtändige Forderungen bis ſpäteſtens 1. 
            Okto=
der d. J. dortſelbſt einzureichen. Nach dieſem Termin eingegangene 
Forderungen werden nicht mehr berückſichtigt. Die Bibliothek bleibt 
vorläufig geſchloſſen. Die baldmöglichſte Wiedereröffnung wird bekannt 
gegeben. 
— Orpheum. Der dreiaktige Schwank „Der Mann mit dem 
            Fim=
nel” gelangt nur noch heute und morgen zur Aufführung. (Näheres 
iehe Anzeige.)
 Am Freitag abend fand die Evang. Woche ihren Abſchluß mit einem 
Vortrag des Herrn Prof. D. Dr. v. Schubert, des bekannten 
            Kirchen=
hiſtorikers der Heidelberger Univerſität, über das Thema: „ Deutſcher 
Glaube.” Herr Prof. D. Matthes, der Leiter der Woche, ging, bevor 
er dem Redner das Wort erteilte, kurz auf die geiſtige Lage der 
            Gegen=
wart ein, wie ſie vor allem auch in der Tagung der Geſellſchaft für freie 
Philoſophie ihren Ausdruck gefunden hat. Alles drängt auf die beiden 
großen Führer hin: Chriſtus oder Buddha, Buddha, der zur 
            Lebens=
verneinung führt, und Chriſtus, der zur Lebensgeſtaltung hilft. — 
Prof. v. Schubert knüpfte an die bekannten Beſtrebungen an, die auf 
Schaffung einer Deutſchen Religion hinzielen. Eine Auseinanderſetzung 
mit ihnen wird nur dann fruchtbar ſein, wenn ſie feſtzuſtellen ſucht, 
was überhaupt als Inhalt deutſchen Glaubens anzuſprechen iſt. Der 
Vortragende verſtand es, dieſe Unterſuchung in einen großzügigen, 
            feſ=
ſelnden und durch viele neue Beleuchtungen anregenden Ueberblick über 
die Entwicklung germaniſchen Glaubens, germaniſcher Religionsgeſchichte 
zu kleiden. Drei große Entwicklungsſtufen wies er auf. Die erſte bringt 
die Auseinanderſetzung der deutſch=heidniſchen Seele mit dem 
            eindrin=
genden Chriſtentum, die zweite iſt ausgefüllt durch die 
            Auseinander=
ſetzung der deutſch=chriſtlichen Seele mit dem römiſchen Katholizismus 
die dritte durch die Auseinanderſetzung der deutſch=evangeliſchen Seele 
mit den ihr und dem Chriſtentum weſensfremden Elementen der 
            Neu=
zeit. Es iſt hier unmöglich, auf die Fülle von Einzelheiten einzugehen 
mit denen die Entwicklung belegt und veranſchaulicht wurde. Beſonders 
wertvoll war für uns alle die erſchöpfende Darſtellung deſſen, was wir 
von der vorchriſtlichen Religion unſerer germaniſchen Vorfahren wiſſen. 
Der Vortrag mußte zu dem Ergebnis kommen: Das Beſte und 
            Wiſſens=
werteſte vom germaniſchen Glauben iſt uns verſchleiert. In den Quellen 
iſt chriſtlicher Einfluß zumeiſt ſo ſtark mit Urgut gemiſcht, daß eine klare 
Scheidung unmöglich iſt. Doch leuchtet durch alle Bruchſtücke hindurch 
daß Treue ein Weſenszug germaniſcher Art war. Trotzdem war die 
            ger=
maniſche Religion dem Chriſtentum in religiöſer wie ſittlicher Hinſicht 
weit unterlegen, ſodaß ſie ihm keinen ernſthaften Widerſtand 
            entgegen=
ſetzen konnte. Dagegen ſehen wir, wie nun germaniſche Art dem 
            Chri=
ſtentum eine beſondere Farbe verleiht, die immer gegen die fremde 
welſche Art ſich auflehnt. Durch das ganze Mittelalter geht dieſer 
Kampf hindurch, ſpielt ſich auf allen Gebieten: Kultus, Verfaſſung, 
Kunſt, Wiſſenſchaft, ab und bringt die tiefſte Frucht dieſer Zeit, die 
deutſche Myſtik, hervor. In Luther findet dieſe Entwicklung ihre 
            Er=
füllung; in ihm iſt das Chriſtentum zu der deutſchen Religion geworden. 
Für die ganze Folgezeit hat er die Aufgabe geſtellt, immer ſchärfer die 
Eigenart des Chriſtentums zu erfaſſen und ſie mit deutſchem Weſen zu 
vermählen, eine Aufgabe, an der auch wir noch mitzuarbeiten haben. 
Unſer Ziel muß ſein die deutſche evangeliſche Kirche. 
— Oeffentlicher Vortrag im Bayernverein, Darmſtadt. „Der 
Großſchiffahrtsweg Rhein=Main=Donau” und ſeine 
volkswirtſchaftliche Bedeutung, am Donnerstag, den 25. d. M., abends 
im Konkordiaſaale, von Kulturbauinſpektor Ritter, 1. Vorſ. des B.V.D. 
Neben der landsmannſchaftlichen Pflege, hat ſich der Verein die ſchöne 
Aufgabe geſtellt, im Verein auch volksbildlich, durch wiſſenſchaftliche 
            Vor=
träge, zu wirken. Da jedoch dieſes Thema von allgemein größtem 
            In=
tereſſe iſt, findet der Vortrag öffentlich ſtatt und jedermann hat 
            Gelegen=
heit, über die Entſtehung, den Bau und die volkswirtſchaftliche 
            Bedeu=
tung dieſes großen Werkes zu hören. Der im Bau begriffene Rhein= 
Main=Donau=Großſchiffahrtsweg iſt für die Zukunft Deutſchlands von 
der allergrößten Bedeutung. Iſt er doch berufen, die Wunden, die der 
verlorene Krieg und der Verſailler Frieden dem Weltverkehr und 
            ins=
beſondere unſerer deutſchen Binnenſchiffahrt geſchlagen hat, zu heilen. 
Er verſinnbildet gewiſſermaßen die Miſſion, die trotz des verlorenen 
Krieges das Deutſche Reich, ſchon wegen ſeiner geographiſchen Lage, 
beim Wiederaufbau Mitteleuropas zu erfüllen hat. Der neue 
            Großſchiff=
fahrtsweg verbindet das weſtliche mit dem öſtlichen Europa und bildet 
ſo letzten Endes eine der wirtſchaftlichen Brücken auch zwiſchen Europa 
und Aſien. Die von aller Welt ſo ſehnſüchtig herbeigewünſchte 
            Sanie=
rung des europäiſchen Wirtſchaftsorganismus wird mit dem Anſchluß 
der im nahen und fernen Oſten brachliegenden Nationalwirtſchaften an 
Deutſchland, als der wichtigſten Vorbedingung für den in Angriff zu 
nehmenden Heilungsprozeß, herbeigeführt werden können. Beſonders 
die von der Waſſerſtraße berührten Länder am Rlein, Main und Donau 
werden großen Nutzen ziehen und wirtſchaftlich gewinnen. Es iſt daher 
ſehr zu begrüßen, daß der Bayerny rein, dem die amtlichen Unterlagen 
zur Verfügung geſtellt ſind, dieſen Vortrag der Allgemeinheit zugänglich 
macht. Allen, insbeſondere Handel, Induſtrie, Landwirtſchaft und 
            Ge=
werbe, ſowie der Technik dürfte dieſer Vortrag von größtem Intereſſe 
ſein. 
— Muſik vom Schloßwall. Eine zahlreiche Zuhörerſchaft hatte ſich 
am Sonntag im Schloßhof, auf dem Paradeplatz und den angrenzenden 
Straßen und Plätzen eingefunden, um den machtvollen, weithin 
            hör=
baren Klängen der vereinigten Poſaunenchöre dankbar zu lauſchen. 
            An=
dächtig wurde den wirklich guten Leiſtungen der zum Teil noch recht 
jugendlichen Bläſern aufmerkſam gelauſcht, und es wurden viele 
            Stim=
men laut, es möchte öfters etwas Derartiges geboten werden. In der 
Tat eine vornehme Aufgabe, durch das geiſtliche Lied zu den Herzen der 
Menſchen zu reden und die „musica sacra” volkstümlich zu machen. 
            Po=
ſaunen= und Trompetenklänge haben etwas Feierliches und Erhebendes 
an ſich. Beſonders zu werten iſt die Freude der Mitglieder an ihrer 
Muſik und das Bewußtſein, anderen damit eine Freude zu bereiten zur 
Verherrlichung der Ehre Gottes. 
— Frankfurter Herbſtmeſſe. Am Sonntag eröffnete das Meſſeamt 
in Frankfurt in den Räumen des Kunſtgewerbemuſeums die vom 
            Werk=
bund veranſtaltete Sonderausſtellung „Die Form”. Die Ausſtellung 
bleibt ſechs Wochen in Frankfurt und wird dann andere deutſche Städte 
beſuchen. Ihre Uebernahme nach Darmſtadt erſcheint bei der 
            Nachbar=
ſchaft der beiden Städte unzweckmäßig. Die Direktion des heſſiſchen 
Gewerbemuſeums wird aber einige Führungen für beſſiſche Beſucher 
der Ausſtellung veranſtalten. Die erſte Führung findet am Montag, 
den 29. d. M., nachmittags um 3 Uhr, ſtatt und iſt ausſchließlich für 
            Ge=
ſchäftsleute (Wiederverkäufer) beſtimmt. Die Tatſache, daß in dem 
            weit=
läufigen Getriebe unſerer Meſſen ruhige und gehaltvolle Arbeiten 
            unter=
gehen hat in den letzten Jahren dazu geführt, künſtleriſch bevorzugte 
Erzeugniſſe an beſonderer Stelle zu vereinigen. Nach dem Vorgang 
von Leipzig hat auch in Frankfurt das Kunſtgeſverbemuſeum ſeine 
Räume für eine ſolche Sonderausſtellung ausgewählter Arbeiten im 
Zuſammenhang mit der Meſſe zur Verfügung geſtellt. Dem 
            kaufmänni=
ſchen Beſucher bietet ſich damit die Möglichkeit, nicht nur den Markt 
kennen zu lernen, ſondern auch über die künſtleriſchen Anforderungen 
des beſſeren Publikums ſeinen Kalkül zu machen. Dieſe Aufgabe erfüllt 
die Frankfurter Ausſtellung in erfreulichem Maße. In engem Rahmen 
bietet ſich ein anſchauliches Bild, wie das Bedürfnis heute auf Einfachheit 
und Ruhe gerichtet iſt und wie ein gutes Formempfinden auch die 
            ein=
fachſten Geräte für Küche und Wirtſchaft unter Vermeidung allen 
            Orna=
ments reich und wertvoll zu geſtalten weiß. Für jeden ernſthaften 
            Ge=
ſchäftsmann iſt es einleuchtend, was ſolche Gelegenheit für ihn bedeutet. 
Je mehr ſich gerade hier in Darmſtadt herausſtellt, daß die Stadt einen 
eigentlichen Kunſtſalon, ein Geſchäft, das nur das geſchmacklich 
            anſpruchs=
vollere Publikum berückſichtigt, nicht zu tragen vermag, deſt wichtiger 
wird für alle unſere Haushaltungsgeſchäfte die Aufgabe, ſich auch für 
die Bedürfniſſe dieſer beſſeren Käufer einzurichten. Ohne eigene Freude 
an guter Arbeit iſt das aber nicht möglich. Der Direktor des 
            Gewerbe=
muſeums wird verſuchen, in einer Führung die weſentlichen Züge der 
Ausſtellung verſtändlich zu machen und zu freier Ausſprache Gelegenheit 
geben Preiſe und Bezugsquellen der ausgeſtellten Arbeiten ſind für 
Wiederverkäufer in dem Bureau des Kunſtgewerbemuſeums (Neue 
            Main=
zer Straße 49) erhältlich. Anmeldungen zur Beteiligung an der 
            Füh=
rung werden ſchriftlich oder telephoniſch (Tel. Nr. 771) an das 
            Gewerbe=
muſeum in Darmſtadt erbeten. Der Eintrittspreis in die Ausſtellung 
beträgt 1 Mark. 
Haupt. 
— Guſtav=Adolf=Verein. Der Zweigverein Darmſtadt wird in 
            die=
ſem Jahre ſowohl auf dem Lande wie in der Stadt ein Guſtav=Adolfs= 
Feſt veranſtalten, um alle Kreiſe aufs neue für die ſo hochwichtige 
            Ar=
beit zu erwärmen. Am Nachmittag des 12. Oktober findet auf 
            Ein=
ladung des Kirchenvorſtandes ein Feſt in Erzhauſen ſtatt, bei dem 
Pfarrer Vogel aus Darmſtadt, der Vorſitzende des Zweigvereins, die 
Feſtpredigt halten wird. Den Jahresbericht wird Studienrat Dr. 
Zimmermann erſtatten und zugleich im Namen des Hauptvereins zur 
Gemeinde ſprechen. Das Schlußwort hat Pfarrer Zimmermann 
            über=
nommen. Die Nachbargemeinden werden zu dieſem Feſt herzlich 
            ein=
geladen.
 — Zum Tode des Geh. Rats Pitz. Mit dem verſtorbenen Geh. Rat, 
Oberſtudiendirektor Dr. Pitz hat auch die Gabelsbergerſche 
            Steno=
graphiebewegung einen herben Verluſt erlitten. Dr. Pitz ſtand ſeit 
            lan=
gen Jahren zuſammen mit ſeinen Freunden Prof. Pfaff und Reg.=Rat 
Schaible in vorderſter Linie der Einheitsſtenographiebewegung. Als 
Mitglied des Bundesausſchuſſes des Deutſchen Stenographenbundes 
Gabelsberger” (Sitz Braunſchweig) hat er ſich große Verdienſte um die 
Gabelsbergerſche Stenographie erworben. Im Heſſen=Naſſauiſchen 
            Ver=
band war er Ehrenvorſitzender. Auch der Pflege der Stenographie in 
den Schulen hatte er ſeine beſondere Aufmerkſamkeit gewidmet. 
— Abänderung der Marktordnung für die Märkte im Darmſtädter 
Schlachtviehhofe vom 2. Januar 1913. Das Füttern und Tränken der 
zum Markt zu bringenden Tiere muß 12 Stunden vor Marktbeginn 
beendet ſein. Nach Schluß der Fütterungszeit bis 6 Stunden vor 
            Be=
ginn des Marktes eintreffende Tiere dürfen nur mit der halben Ration 
gefüttert und getränkt werden. Innerhalb 6 Stunden vor Marktbeginn 
eintreffende Tiere ſind weder zu füttern noch zu tränken. Im 
            Zuwider=
handlungsfalle kann Auftrieb zum Markte verboten oder das geſonderte 
Feilhalten der betreffenden Tiere durch die Verwaltung angeordnet 
            wer=
den. Bei Zuwiderhandlung iſt Geldſtrafe bis zu 150 Goldmark verwirkt, 
im Unvermögensfalle Haft bis zu 8 Tagen. 
Eine für den Vogelkenner und vielleicht auch für den 
            Witterungs=
kundigen intereſſante Beobachtung machte ein Leſer unſeres Blattes auf 
einer Wanderung in Oberheſſen. In der Nähe von Grünberg (Heſſ.), 
bei dem Dorfe Lauter, ſah er am 17. d. Mts. auf einem Apfelbaum 
ein Diſtelfinkneſt mit vier halbflüggen, munter 
            zwitſchern=
den Jungen. Vermutlich hat das Diſtelfinkenpaar infolge der 
            an=
dauernd regneriſchen Witterung das zweite Brutgeſchäft bis zu dieſem 
ungewöhnlich ſpäten Zeitpunkte verſchoben. Möge es nun mit ſeiner 
„Vorausſage” einer fortdauernd guten Witterung recht behalten! 
D.4. I. Vorſicht bei Stellenangeboten aus dem Ausland. In den 
letzten Jahren iſt es wiederholt vorgekommen, daß im Ausland anſäſſige 
Arbeiter bei der Beſchaffung und Einſtellung von Hilfkräften aus 
Deutſchland Anſtellungsrechte bekannt gaben, die ſie ſpäterhin nicht 
            ge=
währten. Erſt kürzlich wurde in einem der oſteuropäiſchen Staaten ein 
Deutſcher, entgegen der allerdings nur mündlich getroffenen 
            Ueberein=
kunft bei ſeiner Verpflichtung, friſtlos entlaſſen und dadurch in die 
größte Notlage verſetzt. Auf Grund derartiger Vorfälle ſollte ſich jeder 
ehe er auf ein Stellungsangebot aus dem Ausland eingeht, vorher bei 
einer vertrauenswürdigen Stelle, z. B. dem Deutſchen Ausland= 
IInſtitut in Stuttgart, über die Zuverläſſigkeit des in Frage 
kommenten Arbeitgebers erkundigen. Abmachungen zwiſchen 
            Arbeit=
geber und Arbeitnehmer ſollten in allen Fällen; ſchon um 
            Mißverſtänd=
niſſen vorzubeugen, ſchriftlich in Form eines Anſtellungsvertrages 
niedergelegt werden. 
— Bezirksſchöffengericht. Es ſteht unter Anklage des ſchweren 
            Dieb=
ſtahls Hans Wefers aus Rheydt, Katharina 
            Engel=
hardt, geb. Reis, geboren zu Obernburg am Main, unter 
            ſol=
cher der Hehlerei, Artiſt Karl Reiß von Obernburg, wohnhaft 
in Aſchaffenburg Anna Reis, ſeine Ehefrau, geboren in 
Obernburg, Marie Zöller, Küchenmädchen, geboren zu 
            Aſchaf=
enburg, zur Zeit in Bad Homburg im „Hotel Minerva” und 
Georg Gaßner von Lindenfels ſind der Hehlerei und 
der Begünſtigung angeklagt. Dem Hans Wefers werden im Maf 
1923 in Lindenfels in der Villa Luginsland bei Dr. Nik. Schmidt 
            ver=
übte Diebſtähle zur Laſt gelegt, es handelt ſich um einen Geſamtwert 
von etwa 100 Goldmark. Die Angeſchuldigte Kath. Engelhardt ſoll 
            fort=
geſetzt gewerbs= und gewohnheitsmäßig Diebesgut an ſich gebracht haben, 
ſo dem Dr. Nik. Schmidt entwendete 2 Perlenketten mit Brillanten, 
2 Armbänder aus Gold, 1 goldene Damenuhr, 3 Brillantringe, 1 
            gol=
denen Bleiſtift, 1 Armeerevolver, ausländiſche Geldſorten uſw., des 
weiteren hat ſie dem Adam Koch 4. zu König entwendete Gegenſtände 
abzuſetzen geſucht, auch wird ihr zur Laſt gelegt, im Mai 1923 zu 
            Frank=
furt a. M. eine goldene Armbanduhr weggenommen zu haben. Karl 
Reis ſoll zum Abſatz der in König geſtohlenen Sachen mitgewirkt haben. 
Anna Reis iſt gleichfalls der Hehlerei angeklagt bezüglich der in König 
von Wefers verübten Diebſtähle. Maria Zöller ſteht unter der Anklage 
der fortgeſetzten Hehlerei bezüglich bei Dr. Schmidt in Lindenfels von 
Wefers geſtohlenen Sachen (Mandolinenband, Stück Seide), ſie ſoll auch 
Wefers zu den Diebſtählen Hilfe geleiſtet haben, indem ſie ein Fenſter 
zum Untergeſchoß im Hauſe des Dr. Schmidt zur Vornahme des 
            Ein=
bruchsdiebſtahls offen ließ, Wefers auch die Oertlichkeiten des Magazins 
bei Dr. Schmidt zum Diebſtahl von Wäſcheſtücken zeigte und bei 
            Vor=
nahme des Diebſtahls acht gab, daß er nicht überraſcht wurde, Georg 
Gaßner endlich iſt der Hehlerei von bei Dr. Schmidt entwendetem 
            Bett=
zeug, anderer Wäſcheſtücke und einer Iſolierzange beſchuldigt. Die 
            Haupt=
diebſtähle, die Wefers ſeinerzeit zum Nachteile von Dr. Schmidt in 
Lindenfels verübt hat, ſind bereits in Dortmund zur Aburteilung 
            ge=
langt. Es ſind die Angeklagten im Weſentlichen geſtändig, ſodaß ſich 
eine große Beweisaufnahme erübrigt. Der Staatsanwalt beantragt, 
indem er das heutige Geſtändnis des Wefers als mildernden Umſtand 
betrachtet, eine Geſamtgefängnisſtrafe von 2 Jahren gegen ihn gegen 
die Kath. Engelhardt wegen fortgeſetzter Hehlerei bezüglich des 
            Koch=
ſchen Diebſtahls eine Gefängnisſtrafe von 3 Monaten unter Anrechnung 
von Unterſuchungshaft, im übrigen Freiſprechung, gegen Karl Reis 
3 Monate, gegen Anna Reis 4 Wochen Gefängnis, gegen Gaßner 
            eben=
falls 4 Wochen Gefängnis. Verteidiger R.=A. Neuſchäffer bittet, gegen 
Gaßner nur auf eine Geldſtrafe zu erkennen. Die Marie Zöller iſt 
trotz Ladung nicht erſchienen, weshalb gegen ſie Erlaß eines Haftbefehls 
beantragt wird. Das Urteil lautet: Wefers erhält eine 
Geſamtgefängnisſtrafe von 2 Jahren unter Zubilligung 
mildernder Umſtände, Kath. Engelhardt erhält wegen 
            Hehle=
rei 2 Monate 4 Wochen Gefängnis, die durch die 
            Un=
terſuchungshaft verbüßt ſind, im übrigen ergeht gegen 
ſie Freiſprechung, Karl Reis erhält wegen Hehlerei 3 Wochen 
Gefängnis, Anna Reis eine Geldſtrafe von 20 
            Gold=
mark Georg Gaßner eine ſolche von 80 Goldmark. Die 
            An=
geklagten erkennen das Urteil an. 
Schreibmafchinendiebſtahl. In der Zeit vom 19. September, 
nachmittags 3 Uhr, bis 20. September 1924, vormittags 8 Uhr, wurde 
aus einem hieſigen Ladengeſchäft eine fabrikneue Schreibmaſchine 
„Stoewer Rekord” Nr. 97 573 entwendet. Dieſelbe hat deutſche 
            Univer=
ſal=Taſtatur, 44 Taſthebel, 88 Schriftzeichen, kleine deutſche Druckſchrift 
und violett=rotes Farbband. Für die Wiederbeſchaffung iſt eine hohe 
            Be=
lohnung ausgeſetzt. Perſonen, die zweckdienliche Angaben machen 
            kön=
nen, werden gebeten, dem Polizeiamt, Kriminalabteilung, Zimmer 
Nr. 4, Mitteilung zu machen. 
Kunſtnotizen. 
Ueber Werke, Künffler und künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Na.-f./d. rwähnung 
geſchieht. behält ſich die Redakiion ihr Urteil vor. 
— Palaſt=Lichtſpiele. „Gertys Leiden”, die Geſchichte 
und Leidensweg eines Pflegekindes. Was Mary Pickford auf dem 
            Ge=
biete der ausgelaſſenen grotesken Kinderrollen leiſtet, findet eine 
            voll=
wertige Parallele in den Kinderdarſtellungen der amerikaniſchen 
            Schau=
ſpielerin Shirley Maſon. Nur iſt es bei dieſer weniger der wilde, 
            aus=
gelaſſene Typ, den ſie zum Ausdruck bringt, ſondern vielmehr die zarten 
Kinderfiguren, die von unverſchuldetem Unglück verfolgt werden, und 
unter der Laſt zuſammenzubrechen drohen. In „Gertys Leiden” ſchildert 
uns die Künſtlerin in meiſterhafter Vollendung den Schmerzensweg eines 
kleinen Mädchens, das von fremden Menſchen aufgezogen wird und in 
ihrer traurigen Kindheit Prügel und Hunger erleiden muß. Durch eine 
wunderbare Schickſalsfügung findet das Mädchen zu ihrer wirklichen 
Mutter zurück und findet ſchließlich, zur Jungfrau herangereift, ihr 
            Le=
bensglück an der Seite ihres Jugendfreundes, der all ihre Leiden mit ihr 
geteilt hat. Shirley Maſon, der verwöhnte Liebling der Amerikaner, 
wird ſich mit dieſem Film auch die Herzen des deutſchen Publikums 
erobern. 
Aus den Parteien. 
— Frauen=Mitglieder=Verſammlung der 
            Deut=
ſchen Volkspartei am Mittwoch, den 24. September, abends 8 Uhr 
pünktlich, im Hotel „Prinz Carl”, Ecke Schul= und Karlſtraße. Es wird 
eine Beſprechung der Winterarbeiter, der Vorbereitung zur 
            Landtags=
wahl, beſonders aber der ſozialen Hilfsarbeit ſtattfinden. Das einleitende 
Referat hat Frl. E. Pfnor übernommen. Da dieſer Winter 
            voraus=
ſichtlich ein ſehr ſchwerer ſein wird, iſt es notwendig, daß die Frauen die 
Not der Zeit nach beſten Kräften zu lindern ſuchen. Wie das geſchehen 
kann, ſoll die Ausſprache ergeben. Alle die Mitglieder, die zu tätiger 
Mitarbeit bereit ſind, ſowie die, die der Hilfe bedürfen, und die, die aus 
dem reichen Born ihrer Erfahrung Nat erteilen können, werden gebeten, 
ſich an der Beſprechung zu beteiligen.
Seite 6.
Dienstag, den 23. September 1924.
Rummer 265.
* Schwurgericht.
 Unter dem Vorſitze des Landgerichtsdirektors Reuß tagte geſtern 
zum zweiten Male in der neuen Organiſatiensform das Shwurgericht. 
Die ſechs Geſchworenen nahmen am Gerichtstiſch, wie bei der erſten 
            Ta=
gung im Auguſt d. J., Platz. Jetzt hat man die Geſchworenenbank der 
früheren Zeit völlig beſeitigt und auf der Weſtſeite des Saales, dort, 
wo früher die Geſchworenen ſaßen, den Sitz des Staatsanwalts 
            an=
gebracht. 
Nach Beeidigung der Geſchworenen wird die Strafſache gegen Karl 
Knauf von Rüſſelsheim, jetzt in Boppard, wegen 
            verſuch=
ten Totſchlags aufgerufen. Die Staatsbehörde vertritt Staatsanwalt 
Orth, die Verteidigung führen die Rechtsanwälte Dr. Löb und Kern. 
Die vorliegende Strafſache hat ihre Geſchichte. Sie gelangte zuerſt 
als Anklage der Staatsanwaltſchaft wegen Körpervesletzung an das 
            Ge=
richt in Groß=Gerau. Dieſes hielt verſuchten Totſchlag für vorliegend 
und verwies die Sache an das Bezirksſchöffengericht in Darmſtadt. Vor 
dieſem ſtand Verhandlungstermin am 10. Juli an. Unter Vorſitz des 
Landgerich=sdirektors Neuroth erklärte ſich das Gericht für unzuſtändig 
und verwies die Sache ans Schwurgericht. Knauf ſoll am 12. Oktober 
1923 gegen die Daniel Scheer Ehefrau, in der Abſicht, ſie zu töten, eine 
Reihe von Schüſſen abgegeben und ſie hierdurch am Arm und ſonſt 
            ver=
letzt haben, Verbrechen gegen 88 212, 43 R.=St.=G. 
Es haben bereits längere Zeit vor dem 12. Oktober 1923 zahlreiche 
Mißhelligkeiten zwiſchen Knauf und den Daniel Scheer Ehleuten, mit 
denen Familie Knauf zuſammen wohnte, beſtanden. Knauf hatte gegen 
Scheer eine Anzeige wegen Forſtfrevels bei der Staatsanwaltſchaft 
            er=
ſtattet, die zu deſſen Vernehmung führte. Am 11. Oktober 1923 fand 
nun eine Verſammlung von Separatiſten und Erwerbsloſen in 
            Rüſſels=
heim ſtatt, zu der man Knauf aus einer nahen Wirtſchaft herbeiholte. 
Nach Schilderung des Angeklagten habe man unter Ausſtoßung von 
Drohungen dort darüber ebgeſtimmt, ob man ihn hängen ſolle; 
            ſchließ=
lich ſei der Separatiſtenhäuptling Kreuter aufgeſtanden und habe zu 
ihm geſagt: Du wirſt nun wiſſen, wie du mit deinem Hauswirt 
            um=
zugehen haſt.” Nach Hauſe zurückgekehrt, habe ihn die Familie Scheer 
am folgenden Tage ſchwer bedrängt, Frau und Tochter Scheer hätten 
zwei Scheiben und dann die Türe ſeiner Wohnung eingeſchlagen. In der 
Bedrängnis, da die beiden Eindringenden mit einem Holzknüppel 
            be=
waffnet geweſen, habe er dann mit einer kleinkalibrigen Piſtole wahllos 
geſchoſſen. Er ſei dabei in großer Erregung geweſen und habe, um die 
Angreifer abzuwehren, geſchoſſen. Aus der Piſtole, in die ſieben Schüſſe 
hineingingen, will er nur vier abgefeuert haben, während der Zeuge 
Otto Hodira fünf Schüſſe gehört haben will. 
Knauf war fünf Tage in Groß=Gerau in Unterſuchungshaft, nach 
welcher Zeit er entlaſſen wurde. 
Die ganze Sachlage kann nur richtig gewürdigt und beurteilt 
            wer=
den, wenn man ſich ins beſetzte Gebiet der damaligen Zeit verſetzt und 
ſich vergegenwärtigt, welche Zuſtände des Terrorismus damals in den 
Orten herrſchten. Jede heſſiſche Autorität der eingeſetzten Behörden 
wurde von Leuten verachtet und untergraben, die ungeſtraft für ein 
freies Rheinland Propaganda machen durften unter Vorſchubleiſtung 
fremder Eindringlinge. 
Der Gendarmeriewachtmeiſter Schneider vertritt die Anſchauung, 
daß beide Teile an den Mißhelligkeiten Schuld trugen. Knauf habe 
ſeinerſeits gegen die Familie Scheer Anzeige bei der Behörde erhoben, 
die zum Teil nicht zu beweiſen, zum Teil aufgebauſcht waren. 
Nach der Darſtellung, die Frau Scheer gibt, habe Knauf ohne 
jeden Grund auf ſie geſchoſſen. Er habe fünf Schüſſe auf ſie abgegeben, 
einer habe den Arm, zwei Streifſchüſſe Bruſtkorb und linke Hüfte, einer 
das Oberbein und das rechte Geſäß getroffen. Die Verletzte iſt längere 
Zeit in Hoſpitalbehandlung geweſen, hat auch eine Operation infolge der 
Schußverletzungen im Hoſpital überſtehen müſſen. 
Die Tochter Philippine Scheer, die wegen Gewerbsunzucht eben 
Strafe verbüßt, erklärt, am Morgen des 12. Oktober von Knauf durch 
das Wort „Schneppe” beleidigt worden zu ſein. Sie habe darauf 
            er=
widert: „Das Wort langt mir; heute brauchſt du nicht mehr 
            heraus=
zukommen.” Sie gibt zu, das Fenſter mit dem Prügel eingeſchlagen zu 
haben. In der Verſammlung der Erwerbsloſen in der „Schillereiche 
iſt die Zeugin auch geweſen. Sie habe nicht ſchießen hören. Als ſie aus 
einem Lebensmittelgeſchäft nach Hauſe gekommen, habe die Mutter 
ſchon nach Empfang der Schüſſe im Hausgang gelegen. Mit dem Vater 
ſei ſie zuſammen ins Haus getreten. 
Auf Vorhalt erklärt die Zeugin weiter, ſie ſei im Savoyhotel in 
Frankfurt a. M. als Küchenmädchen kurze Zeit bedienſtet geweſen; 
            nach=
dem ſie aus dieſem Dienſtverhältnis ausgeſchieden, gibt ſie zu, der 
            Ge=
werbsunzucht nachgegangen zu ſein und deshalb Haftſtrafe, zu 
            ver=
büßen, in Wiesbaden habe ſie deshalb Bewährungsfriſt erhalten. 
Ein von der Verteidigung vorgelegtes Zeitungsblatt aus dem 
            Ja=
nuar 1923 ergibt, daß der Vater Scheer damals warnte, ſeiner Tochter 
Philippine Geld zu leihen, da er für nichts hafte. 
Zeuge Daniel Peter Scheer hat ſeine Wirtſchaft und Anweſen an 
Knauf, der von Bingen zuzog, verkauft. Scheer ſollte zunächſt noch 
            woh=
nen bleiben; ſpäter wurde er zur Näumung verurteilt, konnte aber dem 
hauſeweg hat Zeuge Scheer drei Schüſſe fallen hören, nachdem er zu 
Hauſe angekommen, noch zwei ſolcher. Auf die Frage des Verteidigers 
Kern, ob Zeuge Scheer beim Sturm auf das Kreisamt Groß=Gerau be= Wirte mit dem Fußballklub 07 Bensheim; der Wagen der Kegler 
teiligt geweſen, verweigert der Zeuge die Auskunft. 
Vorfälle vom 11. und 12. Oktober, die ſich im Weſentlichen mit ihres 
Ehemannes Darſtellung deckt. Sie hat die Schüſſe gehört, wie viele 
            ab=
gegeben wurden, weiß ſie nicht; ſie hat dem Ehemann nachher die Waffe 
abgenommen. Nachträglich erklärt ſie, daß die Schüſſe ſehr raſch hinter= Siegfried und Krimhilde nebſt Rittern zu Pferd, die Büſten Kolpings 
einander gefallen ſeien. 
Der Beweisantrag, die Schußwaffe, die ſich im Beſitze der 
            franzöſi=
ſchen Behörde befindet, am Gerichtstiſche zur Vorlage zu bringen, wird, 
weil techniſch nicht ausführbar, abgelehnt; nach Anſicht des Gerichts er= direktor Ledroit in einer Feſtrede auf die Bedeutung des 
            Stiftungs=
ſcheint der Antrag aber auch für die Beurteilung der Schuldfrage be= feſtes, des Handwerks und Gewerbes hinwies und die Geſangsabteilung 
langlos. Auf die Vernehmung des ſachverſtändigen Zeugen Dr. Kolb, 
der im Hoſpital in Mainz die Ehefrau Scheer behandelte und zurzeit im Deckert Geſänge in muſtergiltiger Weiſe vortrug. 
Urlaub weilt, wird verzichtet. 
liegen von Notwehr und Putativnotwehr; wenn man objektiv im Tat=
 beſtand ſowohl vorſätzliche Körperverletzung als Totſchlagsverſuch als 
vorliegend erachten könne, ſo laſſe doch in ſubjektiver Beziehung nach 
ſeiner Auffaſſung die Beurteilung der Tat nach allem als eine ſolche 
einer vorſätzlichen Körperverletzung erſcheinen. Mildernde Umſtände für 
die Tathandlung des Angeklagten erachtet auch der Staatsanwalt 
            ge=
geben. Zum Strafmaß übergehend, glaubt er, daß angeſichts der 
            ſchwe=
ren Verletzungen der Frau Scheer 2 Jahre Gefängnis eine entſprechende 
Sühne darſtellen; die Höhe ſolcher Strafe rechtfertige den weiter 
            geſtell=
ten Antrag auf ſofortige Inhaftnahme. 
Die Verteidigung erläutert die Momente, die eine Notwehrhandlung 
als durchaus glaubhaft erſcheinen laſſen müſſen. Sollte ſolche verneint 
werden, ſo ſei bei dem geiſtigen Zuſtand, in den der Angeklagte zudem 
nach der „Prozedur”, die man ihm in der Verſammlung „zur 
            Schiller=
eiche” am Vortage habe angedeihen laſſen, verſetzt geweſen ſei, nur auf 
die Mindeſtſtrafe zu erkennen. 
Der Angeklagte verweiſt im Schlußwort darauf, wie hoch er den 
Wert des Lebens ſchätze: am 2. Mai 1924 habe er — Familienoberhaupt 
und Vater von Kindern — unter Einſetzung des eigenen Lebens ein 
Kind aus den Fluten des Rheins gerettet. 
Urteil: Das Gericht verneint eine 
            Notwehrhand=
lung verneint auch einen Totſchlagsverſuch, nimmt 
            viel=
mehr Körperverletzung nach 88 223, 223a R.=St.=G. an und 
            er=
kennt auf 1 Jahr Gefängnis. Der Antrag auf Erlaß eines 
            Haft=
befehls wird abgelehnt, da der Angeklagte einen feſten Wohnſitz hat und 
Fluchtverdacht nicht beſteht.
 Aus Heſſen. 
Die Feier des 60jährigen Stiftungsfeſies 
des Kath. Geſellenvereins Bensheim. 
Bei günſtiger Witterung fand am Sopntag, den 21. September d. J., 
die Feier des 60jährigen Stiftungsfeſtes des Katholiſchen Geſellenvereins 
Bensheim ſtatt. Schon früh morgens fand ſich eine große Anzahl 
            aus=
wärtiger Vereine mit Fahnen und Muſik in Bensheim ein. Die Häuſer 
trugen reichen Flaggenſchmuck in den heſſiſchen Landesfarben, und 
Trimuphbogen aus Tannenreiſern ſchmückten die Straßen. Bensheim 
ſtand in nie dageweſenem Glanze. 
Jeder Zug, der am Bahnhof Bensheim einfuhr, brachte immer 
            wie=
der neue Vereine, ſo daß, nur annähernd geſchätzt, mehrere tauſend 
Teilnehmer ſich am Stiftungsfeſte beteiligt haben dürften. 
Einen impoſanten Eindruck machte der Feſtzug, der ſich nachmittags 
durch die Straßen Bensheims bewegte. Er wird auf Grund ſeiner 
            Aus=
dehnung und ſeiner hiſtoriſchen Unterlagen bleibendee Erinnerung 
            er=
zielen. Es verdient feſtgehalten zu werden die Sorgfalt, die auf die 
Zuſammenſtellung und die Ausrüſtung der einzelnen Gildewagen 
            ver=
wandt wurde. Sämtliche Gewerbe waren vertreten, und es muß erneut 
feſtgeſtellt werden, daß Handwerk und Gewerbe in Deutſchland wohl 
eine der größten Rollen ſpielen und auch nach dem unglücklichen 
            Kriegs=
ausgange mit als Rückgrat des deutſchen Staates zu gelten haben. 
Um das ſehr intereſſante Bild dieſes Stiftungsfeſtes zu 
            vervollſtän=
digen, ſei die Reihenfolge des Feſtzuges wie folgt gezeichnet: Die Spitze 
des Zuges bildeten Feſtreiter, Radfahrer, Feuerwehrkapelle, freiwillige 
Feuerwehr Bensheim, Eulers Fabrikfeuerwehr. Es folgte der 
            Kolpings=
wagen, begleitet von einer Kindergruppe, dem Feſt= und Ehrenausſchuß 
und dem Ehrenwagen. Hieran ſchloß ſich die Feſtmuſik der katholiſchen 
Kirchenkapelle mit dem „Kolpingsdenkmal” und der Katholiſche 
            Geſellen=
verein Darmſtadt. Das eigentliche Gepräge des Feſtzuges gaben dann 
der Wagen der Bauhandwerker, gefolgt von den Kath. 
            Geſellen=
vereinen Bingen und Cronberg; der Wagen der Schreiner mit den 
Kath. Geſellenvereinen Frankfurt a. M. und Bockenheim; der Wagen 
der Schloſſer begleitet von den Kath. Geſellenvereinen Hanau und 
Flörsheim; der Wagen der Autoinduſtrie mit dem Kath. 
            Geſellen=
verein und dem Männerverein Worms; der Wagen der Spengler 
und Schornſteinfeger mit den Kath. Geſellenvereinen Mainz und 
Gießen; der Wagen des Gaswerks mit den Kath. Geſellenvereinen 
Dieburg und Offenbach a. M.; der Wagen der Maler mit den Kath. 
Geſellenvereinen Frankenthal, Ludwigshafen und Heidelberg; der 
Wagen der Schneider mit dem Jünglingsverein Weinheim; der 
Wagen der Schuhmacher mit dem Jünglingsverein Lampertheim; 
der Wagen der Kammacher mit dem Jünglingsverein Darmſtadt; 
der Wagen der Sattler und Tapezierer mit dem Kath. 
            Ge=
ſellenverein Weinheim und der Kindergruppe 2; ferner der Wagen der 
Gärtner mit dem Kath. Geſellenverein Heppenheim; der Wagen der 
Landwirte, gefolgt vom Geſangverein „Liederkranz”, Bensheim; 
der Wagen der Schmiede mit dem Bensheimer 
            Kriegsteilnehmer=
verein und dem Kriegerverein; der Wagen der Bäcker mit der 
            Metzger=
innung Bensheim; der Wagen der Wagner mit der Bäckerinnung 
Bensheim; der Wagen der Metzger mit dem Jünglingsverein Fürth 
i. O.; der Wagen der Winzer mit dem Geſangverein „Harmonie‟ 
Bensheim; der Wagen der Holzküfer mit dem Jünglingsverein 
Urteil nicht Folge leiſten, weil er keine Wohnung fand. Auf dem Nach= Lorſch; der Wagen der Kellerküfer mit dem Jünglingsverein 
Zwingenberg; der Wagen des Turnvereins Bensheim; der Wagen 
der Friſeure mit dem Jünglingsverein Gernsheim; der Wagen der 
mit der „Deutſchen Jugendkraft” Bensheim und dem Jünglingsverein 
Die Zeugin Ehefrau Knauf gibt eine eingehende Schilderung der Bensheim; der Wagen der „Cheruskia” mit dem Kath. Kaufm. 
Verein Bensheim und zum Schluß das „Hanſaſchiff” mit der 
            Kin=
dergruppe 3, dem Kath. Geſellen= und dem Kath. Männerverein 
            Bens=
heim. Hervorzuheben wären noch die Nibelungenſage, verkörpert durch 
und des Turnvaters Jahn, letztere auf beſonderen Wagen reich 
            ge=
ſchmückt. 
Nachmittags 4 Uhr fand ein Feſtakt ſtatt, bei dem Herr 
            Oberſtudien=
des Kath. Geſellenvereins unter Leitung des Dirigenten Herrn Lehrer 
Alles in allem kann dem Feſtkomitee, der Stadt Bensheim und den 
In längeren Ausführungen verneint der Staatsanwalt das Vor= Mitwirkenden nur einmütiges Lob über die Veranſtaltung ausgeſprochen 
werden. Die Organiſation, die Exaktheit der Vorführung und die Ord=
 nung, die das Stiftungsfeſt des Kath. Geſellenvereins Bensheim 
            auf=
wies, zeugt von einer feſtgefügten, diſziplinierten Zuſammengehörigkeit 
der Katholiſchen Geſellenvereine, die auch anderwärts zum Vorbilde 
            ge=
nommen werden ſollten. 
E. B. 
— Aus dem Modautal, 21. Sept. Um den Bewohnern des 
            Modau=
tales den Verkehr mit ihrer Bezirksſparkaſſe zu erleichtern, hat die 
            Be=
zirksſparkaſſe Groß=Bieberau in Ernſthofen und in Brandau 
            Zweig=
ſtellen eröffnet. Die Bevölkerung kann in dieſen Zweigſtellen alle 
            Spar=
kaſſengeſchäfte erledigen, ohne den Weg nach Groß=Bieberau machen zu 
müſſen. Wer an der Sparprämienverloſung teilnehmen will, kann die 
bis zum 1. Oktober fällige erſte Einzahlung von mindeſtens 50 Mark 
bei den neu errichteten Zweigſtellen machen. 
Viernheim, 22. Sept. Raubüberfall auf ein Laſtauto, 
Kurz nach dem Ortseingang von Lorſch, auf der Straße Lorſch—
            Hütten=
feld, wurde am Freitag abend das Laſtauto einer Mannheimer Firma 
von einer 6—8köpfigen Bande überfallen. Da es ihnen nicht gelang, 
den Wagen zum Stehen zu bringen, holten ſie ſich zwei Kiſten 
            Marga=
rine herunter und ſuchten damit das Weite. 
8 Groß=Gerau, 21. Sept. Vereinszuſammenſchluß. Der 
ſeitherige Kriegerverein und der Militärverein haben ſich unter der 
            Be=
zeichnung „Krieger= und Militärverein Groß=Gerau”, 
            zuſammen=
geſchloſſen. Erſter Vorſitzender iſt Oberſteuerſekretär Allers. 
— Mörfelden, 22. Sept. Wohnungsbau. Gegenwärtig find 
hier ſechs Wohnhäuſer im Bau begriffen, die von der Gemeinnützigen 
Baugeſellſchaft errichtet werden. 
*Walldorf, 22. Sept. Tödlicher Unfall. Der 9jährige Sohn 
der Familie Kiſſel hatte in einem unbewachten Augenblick die elektriſche 
Leitung zum Kochapparat angedreht und wollte dann die Verbindung 
herſtellen. Kaum berührte er die Leitung, als er unter lautem 
            Auf=
ſchrei tot zuſammenbrach. 
S Guſtavsburg, 22. Sept. Betriebseinſchränkung. Die 
Augsburg=Nürnberger Maſchinenfabrik hat ungefähr 71 Arbeiter wegen 
Abſatzmangels entlaſſen. 
* Gießen, 21. Sept. Der Deutſche Pfarrertag, in dem 
alle evangeliſchen Pfarrvereine Deutſchlands zuſammengeſchloſſen ſind, 
hält im Laufe dieſer Woche hier ſeine Jahresverſammlung ab. In dem 
Eröffnungsgottesdienſt wird der Prälat der Heſſiſchen Landeskirche Dr. 
Diehl die Feſtpredigt halten. Bedeutende Größen auf dem Gebiete der 
evangeliſchen Kirche werden Vorträge über wichtige Tagesfragen auf 
dem Gebiete Wohlfahrtspflege, Pfarrhaus und Gemeinde, Seelſorge, 
praktiſche Vorbildung der Geiſtlichen uſw. halten, darunter 
            General=
ſuperintendent Zöllner=Münſter, Steinweg=Berlin, Superintendent 
Hoppe, Prof. Niebergall=Heidelberg, Prof. Zänker=Soeſt u. a. Der 
            Heſ=
ſiſche Pfarrverein wird gleichzeitig ſeine Hauptverſammlung abhalten. 
* Schiffenberg (bei Gießen), 21. Sept. Zur heutigen 
            Banner=
weihe der Bruderſchaft Gießen vom Deutſch=Orden 
hatte die Kommende Gießen ſämtliche nationalen Verbände eingeladen, 
Sehr zahlreich waren die Brüder und Kameraden dem Rufe gefolgt, 
ſo daß der Feſtplatz in der Kirche und im Hofe der Kirche die Gäſte nicht 
alle faſſen konnte. Man darf wohl von 8000 Menſchen ſprechen, die aus 
nah und fern herbeigeeilt waren, darunter ſogar Bruderſchaften aus 
Hagen in Weſtfalen, Kaſſel, Marburg, ferner Einzelmitglieder und 
Gruppen aus Darmſtadt, Büdingen, Wetzlar, der ſüdlichen Wetterau, 
überhaupt aus allen Teilen Oberheſſens. Unter den hohen Gäſten befand 
ſich auch der Großherzog von Heſſen. Von 12 bis 2 Uhr wurde 
            Feld=
küchenkoſt ausgegeben. Vor Beginn der Feier fand die Aufſtellung 
ſämtlicher Verbände im Hofe ſtatt, den rechten Flügel bildeten die 
Kriegsvetergnen von 1870/71 und die Kriegervereine der Umgegend, 
daran ſchloß ſich der Bannertrupp des Deutſch=Ordens, anſchließend 
folgten die Ordensverbände aus Heſſen: Wickingbund, Volksbund, 
            Stahl=
helm, Oberland, Jungdeutſcher Orden, Pfadfinder, ferner Marineverein, 
Regimentsvereine, Landjugendbund, Bismarckbund uſw. Die Ehrengäſte, 
darunter der Großherzog, ſchritten die Front ab. Unter den Klängen 
der Muſik „Der Einzug der Gäſte auf der Wartburg” marſchierten die 
Verbände in die Kirche. Nach der Quvertüre zu „Egmont” begrüßte 
Komtur Hellborn=Gießen die Gäſte und Bruderſchaften. Ordensbruder 
Frhr. v. Stein=Darmſtadt hielt die Erinnerungsrede an die Heldenzeit 
von zehn Jahren, er forderte zur Einigkeit aller Deutſchen auf und ſchloß 
mit dem Rütliſchwur. Komtur Hellborn trug das Gedicht von R. 
            Her=
zog „Vom Stürmen, Sterben und Auferſtehen” vor, zum Gedächtnis 
der Gefallenen ſpielte die Muſik „Ich hatt” einen Kameraden‟. Die 
Vannerweihe wurde eingeleitet durch das Niederländiſche Dankgebet. 
Ordensbruder Pfarrer Berck=Roßdorf ſprach in der Weiherede vom 
deutſchen Glauben, deutſchen Gedenken und deutſchen Geloben, 
            Pflicht=
teue und Vaterlandsliebe. Mit dem Hoch auf das deutſche Vaterland 
und dem Abſingen des Deutſchlandliedes ſchloß der Weiheakt. Die 
            zahl=
reichen Banner und Fahnen hatten im Viereck um den Altar Aufſtellung 
genommen. An der Nagelung des Banners beteiligte, ſich auch der 
Großherzog. Der Großkomtur Appun=Darmſtadt überreichte das Banner 
und ermahnte den Komtur von Oberheſſen, in Treue feſt zu dem 
            ſchwar=
zen Kreuz auf weißem Grunde zu ſtehen, eingedenk der Taten der 
            Vor=
fahren. Den Abſchluß bildete das Deutſchordenslied „Pflicht, Ehre, 
Vaterland”. Im Hofe fand dann der Vorbeimarſch der Verbände vor 
dem Großherzog ſtatt. Als dieſer abfuhr, wurden ihm von der 
            gewal=
tigen Menſchenmenge lebhafte Hoch= und Heileufe dargebracht. Mit 
fünf Ruhrgefangenen, die dieſer Tage aus St. Martin de Né entlaſſem 
worden waren, hatte ſich der hohe Herr einige Minuten unterhalten. 
Allen Teilnehmern wird die Bannerweihe unvergeßlich bleiben, brachte 
ſie doch jedem eine Stärkung im Bewußtſein an ein wiedererwachendes 
ſtarkes Deutſchland. 
* Königsberg (bei Gießen), 21. Sept. Goldene Hochzeit 
konnte in voller Rüſtigkeit des Ehepaar Landwirt Adreas Zeller 
feiern. 
* Alsfelb, 20. Sept. Da die Zahl der Schüler der Gewerbeſchule und 
der gewerblichen Fortbildungsſchule dauernd ſteigt, ſo hat die Stadt 
            be=
ſchloſſen, einen Erweiterungsbau der Gewerbeſchule 
            vor=
zunehmen, zu deſſen Koſten — insgeſamt 18 000 Mark — der 
            Gewerbe=
verein und die Stadt je die Hälfte beitragen. Der Neubau ſoll auch für 
Abhaltung beſonderer Kurſe, z. B. Maſchinenbau= und Zuſchneidekurſe, 
eingerichtet werden. Das Gelände, welches zur Erweiterung des 
            Schul=
hofes erforderlich iſt, will die Stadt koſtenlos ſtellen.
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Deß
M.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 265.
Dienstag, den 23. September 1924.
Seite 7.
Deutſche Fottenmanover.
 Von Kapitänleutnant I 
Eine ftiſche, dem engen Binnenlande entfliehende Briſe 
            be=
gleitet an einem Septembertage unſere Flotte, welche ſeit einigen 
Wochen die Gewäſſer der Oſtſee durchkreuzt, um in mannigfachen 
Uebungen Zeugnis abzulegen, was ſie in der harten, 
            entſagungs=
vollen Arbeit, der letzten Jahre gelernt hat. Vom Glanz der 
Nachmittagsſonne umflutet, zieht eine lange Reihe grauer Schiffe 
durch die leicht gekräuſelte See gen Weſten, wo der Feind ſteht. 
Wohlbekannte Namen tragen ſie alle. Sie verkörpern die 
ſtolze Geſchichte unſerer Marine von der Zeit an, als noch der 
breußiſche ſchwarze Aar, auf weißem Felde wehte, bis zum 
Ruhmestage vom Skagerrak. Auf den Gefechtsſtationen herrſcht 
reges Treiben. Den Beſatzungen ſieht man die Anſtrengungen 
der letzten Wochen nicht an. Friſch geröteten Antlitzes tun ſie 
unbekümmert ihren ſchweren Dienſt. Sie wiſſen, daß man Großes 
nur mit großen Mitteln erreichen kann. 
Kommandos erſchallen und übertönen die ſurrende Weiſe 
von Hunderten von Maſchinen und Motoren. Klingend ſchließen 
ſich, einſtweilen noch zur Uebung, die ſtählernen Verſchlüſſe der 
Geſchütze. Unaufhörlich läßt der Munitionstransport in 
            ſauſen=
der Fahrt die Granaten in Türme und Batterien gelangen. Das 
Schrillen der Glocken miſcht ſich mit dem Schnarren der 
            Tele=
graphen und Telephone. Läufer kommen und gehen und 
            über=
bringen im Geſchwindſchritt treppauf, treppab durch ein 
            Laby=
rinth zahlloſer Räume und Gänge wichtige Meldungen. Bunte 
Signale fliegen zur luftigen Höhe der Maſten empor. Sie ſind 
ein Teil des Nervenſyſtems der Flotte. Durch ſie kann der 
            Ober=
befehlshaber ſeine Schiffe gedankenſchnell formieren und 
            herum=
werfen, wie es die Lage erfordert. 
Während ſo auf den Gefechtsſtationen Hochbetrieb herrſcht 
und das taufendfältige Räderwerk einer gewaltigen Maſchinerie 
feden Mann, ſeine Willenskraft ſtählend, in Atem hält, ſind in 
der ſchwärzlichen Unterwelt der Heizräume Hunderte von Armen 
nicht minder tätig, in kraftvollem Schwung der weißen Glut 
            un=
aufhörlich neue Nahrung zuuführen und damit die Energien zu 
erzeugen, welche unſeren Schiffen ihre Höchſtgeſchwindigkeit 
            ver=
ſeihen. 
Weißſchäumend zerpflügen die ſtählernen Schiffsleiber die 
See. Fern im Süden taucht Land auf. Pommerſche 
            Buchen=
välder, deutſche Heimaterde grüßen die Flotte, die in den letzten 
Jahren aus rauchenden Trümmern heraus in ſtiller Arbeit einen 
gewaltigen Schritt getan hat empor zur alten Höhe, und die 
            da=
zu berufen iſt, das Vaterland in der weiten Feld zu vertreten 
und, wenn es ruft, ſich in altem Offenſivgeiſt der bei Falkland 
und vor dem Skagerrak gebliebenen Kameraden ebenbürtig zu 
ſeigen. 
Auf den Kommandobrücken und in den gepanzerten 
            Kom=
nandotürmen, dem Gehirn der Schiffe, erteilen die 
            Komman=
danten und Waffenoffiziere ihre Befehle. Mit den entlegenſten 
ſtäumen ſtehen ſie in dauernder Verbindung. Fortgeſetzt läuten 
Glocken und ſummen Befehlsübermittlungsapparate, durch welche 
eſchütze und Maſchinen ihre Weiſungen erhalten. Dort oben 
teht auch der das Steuerruder bedienende Rudergänger, der 
inter blitzſchnellem Erfaſſen der erhaltenen Befehle mit kundiger 
Hand das Schiff in der Poſition hält, die es in der Schlacht 
            ein=
unehmen hat, um ſeine geſamten Waffen voll in Tätigkeit zu 
ringen. 
Auf dem Flaggenſchiff herrſcht erhöhte Tätigkeit. Dort nutzt 
ſer Oberbefehlshaber die während des Manövers bis zum 
Sichten des Feindes noch übrig bleibende Zeit, ſeine Schiffe in 
nannigfachen, für die Taktik der Schlacht wichtigen 
            Formations=
inderungen weiterhin zu ſchulen. Das Signalperſonal hat keinen 
eichten Dienſt. In ſtets wechſelnder Folge gehen die Signale 
ſoch und übermitteln den Schiffen die entſprechenden Befehle. 
kurz darauf iſt in tadelloſer Richtung die neue Linie hergeſtellt. 
für einen Laien ein bunt wechſelndes, ungemein ſpannendes 
Schauſpiel. 
Weit voraus ſtehen die leichten Streitkräfte. Sie ſollen den 
Feind aufſtüöbern, um ihn dann nicht mehr los zu laſſen. Lange 
wird es nicht mehr dauern, dann muß von ihm die erſte 
            Mel=
ung kommen, und drauf geht’s, ihn zur Schlacht zu ſtellen. 
Unweit der Flotte ſtampfen zwei Flottillen Torpedoboote 
jegen die leicht bewegte See an. Sie haben eine beſonders harte 
Zeit hinter ſich. Doch hat ſie bei ihren Beſatzungen ebenſowenig 
Spuren hinterlaſſen wie bei den Kameraden der größeren Schiffe. 
Sie ſind die Kavallerie der Flotte, die Huſaren der See, und ſie 
lle, vom Kommandanten bis zum jüngſten Heizer, wiſſen, daß 
hnen in der Schlacht eine gewichtige, vielleicht ausſchlaggebende 
ſtolle vorbehalten iſt. 
Elektriſche Wellen kniſtern durch die Luft, nur dem geübten 
hr des in den Funkenräumen emſig beſchäftigten Perſonals 
vernehmbar. Der Feind iſt geſichtet! Unſere Kreuzer ſtehen 
m Gefecht mit ſeinen Aufklärungsſtreitkräften, das feindliche 
Bros kommt von Südweſten heran!
 oachim Lietzmann. 
In ſchäumender Fahrt gehts ihm entgegen. Der Wind friſcht 
auf und pfeift heulend durch Stagen und Wanten. Brecher 
            über=
fluten die Back der Torpedoboote. Durch die raſende Fahrt 
            zer=
ſtäubter Giſcht ſprüht auf die Brücken und durchnäßt 
            Komman=
danten und Offiziere, welche in angeſtrengter Aufmerkſamkeit 
den Horizent abſuchen. Jetzt kommen Rauchwolken in Sicht. Es 
ſind die eigenen Kreuzer, welche ſich zur Schlacht mit unſerem 
Gros vereinigen. Dann — nach einer halben Stunde — iſt der 
Gegner deutlich ſichtbar. Mit Höchſtgeſchwindigkeit dreht unſere 
Linie zum laufenden Gefecht auf, ein kurzes Signal, und 
            ver=
derbenbringend blitzt es aus allen Geſchützen zugleich unter 
bräunlichem Rauch grell auf. Die Schlacht hat begonnen. 
Gleichmäßig und ruhig kommen die Kommandos an die 
            Ge=
ſchütze. Die Geſchützführer halten ihr Ziel eiſern feſt. Auch das 
Torpedoperſonal iſt auf ſeinem Poſten und harrt in geſpannter 
Erwartung des Augenblicks, da der Torpedooffizier, günſtige 
Schußgelegenheit ergreifend, ſeine ſilberglänzenden „Aale”, auf 
die gegneriſche Meute losläßt. Heute allerdings wird dieſer 
Schuß nur markiert. Wenn es aber gilt, vom feindlichen 
            Granat=
hagel umtoſt, ſeinen Mann zu ſtehen, werden ſie ſchon beweiſen, 
was ſie in jahrelanger ſorgfältiger Ausbildung gelernt haben. 
Im Gedanken daran fahren ſie liebkoſend über die ihnen 
            anver=
trauten Rieſenzigarren, deren jede eine Seele hat wie ein 
            leben=
des Weſen. 
Salve auf Salve blitzt hinüber und herüber, heute nur 
            dar=
geſtellt durch das Donnern der Exerzierkartuſchen. Langſam ſinkt 
der Sonnenball tiefer. Wie um das Bild zu einem 
            unvergeß=
lich eindrucksvollen zu geſtalten, übergießt er die Stätte mit 
leuchtendem Purpur, und auch der Wind läßt nach. Es iſt, als 
ob er ob des längſt entwöhnten Schauſpiels den Atem ausſetzt. 
Signale flattern hoch. Die Entfernung zum Gegner 
            nimm=
ſchnell ab. Die zurzeit günſtige Lage muß ausgenutzt werden, 
eine raſche Entſcheidung herbeizuführen. In Feuerlee der Linie, 
das heißt auf der dem Feinde abgewandten Seite, halten die 
Flottillen gleichen Schritt mit ihren in heißem Kampf 
            befind=
lichen großen Brüdern. Da — ein Signal: Flottillen zum 
Angriff! 
Eine kurze Wendung, ein haarſcharfer Durchbruch durch die 
Lücken der eigenen Linie, dann brauſen die ſchwarzen Geſellen 
mit äußerſter Kraft gegen den Gegner vor. Wie ein Pfeil 
            durch=
ſchneidet der ſcharfe Bug die See. Heranrollende Wellen 
            durch=
näſſen das Brückenperſonal und die an den ausgeſchwenkten 
Torpedorohren bereit ſtehenden Rohrmeifter bis auf die Haut. 
Doch unverwandt ſpähen ſie nach dem Feind. Die 
            Komman=
danten wiſſen, daß ſie unter Umſtänden den Ausgang der Schlacht 
in der Hand haben. Was tut’s, daß im Ernſtfall das eine oder 
andere Boot dem Untergang geweiht auf der Walſtatt bleibt! 
Hier gibt es nur ein Ziel, einen Willen: dem Feinde Tod 
und Verderben bringen! Der alte, ſchlachterprobte 
            Torpedoboot=
geiſt, er lebt noch, er zeigt ſich heute in höchſter Blüte, und er 
wird nimmermehr untergehen. 
Kurzes Abdrehen mit hart Ruder, Signalſterne, die heute, 
beim Manöver, dem Führer zeigen, daß die Torpedos laufen, 
dann jagen die Boote zur eigenen Flotte zurück. Dort verſtummt 
das Geſchützfeuer. An den Maſten weht ein Signal: 
„Dieſe Uebung iſt beendet. 
Leichter Dunſt lagerte auf der ſpiegelglatten Fläche der 
Pommerſchen Bucht, als die Mehrzahl der Schiffe nach 
            Beendi=
gung der dreiwöchigen Manöver langſam ſüdwärts ſteuerte. In 
Kiellinie kamen an die fünfzig Fahrzeuge heran, um durch eine 
Flottenparade, die erſte ſeit dem Wiedererſtehen unſerer Marine, 
dem ſcheidenden Chef der Marineleitung, Admiral Behncke, 
ihre Verehrung darzubringen. 
An der Spitze ſtand das Flaggſchiff „Braunſchweig”, gefolgt 
von den Linienſchiffen „Elſaß” und „Hannover” dann kamen die 
Kreuzer „Hamburg” „Berlin”, „Amazone‟, „Meduſa” und „
            The=
tis” und die 24 Zerſtörer und Torpedoboote zwveier Flottillen. 
Den Schluß bildete die lange Reihe der Minenſuchboote und 
Tender, geführt von dem aus Vorkriegszeiten nicht unbekannten 
Kanonenboot, jetzt Vermeſſungsſchiff „Panther” 
Hoch aufgerichtet, allen Beſatzungen weithin ſichtbar, ſtand 
der Admiral auf dem Scheinwerferſtand eines Minenſuchbootes, 
welches mit geringer Fahrt die lange Front der Schiffe entlang 
fuhr. Mit ſtolzer Befriedigung konnte er das gewaltige Werk 
überblicken, welches in den vier Jahren ſeiner Stellung an der 
Spitze der Reichsmarine neu erſtanden iſt. Aus Schutt und Aſche, 
aus einem Chaos völliger Auflöſung und troſtloſer Zerriſſenheit, 
die uns kein Kriegsſchiff auf das Meer hinauszuſchicken erlaubte, 
iſt die Flotte mit ſelbſtloſer Hingabe in entſagungsvoller, ſtiller 
Arbeit wieder aufgeblüht zu einem achtunggebietenden Werkzeug 
in der Hand ihrer Führer. Sie iſt noch ſtetig im Wachſen 
            be=
griffen, wenn ihr auch heute der Verſailler Vertrag Schranken 
auferlegt. Und daß die Schiffe, die jetzt in tadelloſer Kiellinie
 an ihm vorüberziehen, nicht nur zahlenmäßig neu in Dienſt 
            ge=
ſtellt ſind, daß ſie auch würdig ihrer Vorfahren dreinzuſchlagen 
verſtehen mit friſchem Wagemut und jenem echten 
            Draufgänger=
tum, welches unſere Seemacht im Weltkriege ſo ſtolz kennzeichnete, 
das haben ihm die letzten Tage genugſam bewieſen. 
Nicht die Zahl und Art der Mittel iſt ausſchlaggebend für 
den Erfolg. Der Geiſt iſt es, der die damit kämpfenden Männer 
beſeelt, der Feuergeiſt, der einſt unſere Ahnen zu unerhört kühnen 
Taten beflügelte und den das weite Meer mit ſeinen Stürmen 
und Gefahren ſtets neu hervorbringt. Auf dem Boden müder 
Reſignation in der Atmoſphäre neuzeitlichen 
            Vergnügungstau=
mels iſt er freilich nicht gewachſen. 
Donnernde Hurras brauſen unſerem Führer aus tauſend 
Kehlen entgegen. Sie ſind der Ausdruck einer tieſen 
            Dankbar=
keit der Beſatzungen, denen die Größe des Augenblicks zum 
            Be=
wußtſein kommt. Und ſie laſſen im Gedanken daran, daß der 
Admiral nun von ihnen ſcheidet, eine leiſe Wehmut mit 
            hindurch=
zittern.
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zyklus des Stadtgeſundheitsamts. 9. Vortrag: Direktor der 
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klinik Dr. Tholuck: Zahnbürſte und Zahnſtocher. 8 Uhr: Der 
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kaſten. 8,30 Uhr: Die Glocke von Romberg, Choraufführung. 9,30 Uhr: 
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Berlin (430, bzw. 500 m). 10 Uhr: Bericht über die Kleinhandelspreiſe der wichtigſten 
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burger Produktenbörſe). — 12.15 Uhr: Kurzer Tendenzbericht der Berliner Vorbörſe. 
— 12.55 Nhr: Übermittlung des Zeitzeichens. — 1.5 Nhr: Zweite Bekanntgabe der 
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Hamburger Produkten= und Viehbörſe; amtliche Deviſen). — 4 Uhr: Funkbörſe 
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Oper „Hänſel und Grete 
umperdinck 
ramors”, Rubinſtein. 2. Vorſpiel z. 
„. 
Tſchaikowsky. 4.a) Berceuſe, Sibellu 
3. Walzer aus der Oper „Eugen On 
b) Intermezzo, Brahms. 5. Grieg=Erinnerungen, Fantaſie, Urbach, 6. Lockende 
            Er=
inſikaliſche Täuſchungen, Potpourri, Schreiner. 8. Worried 
nerungen, Leuſchner. 7 
oxtrot, Vincent Roſe. Während der Pauſen: „Ratſchläge fürs Haus”. — 7.45 Uhr: 
Vortrag des Herrn Mentzel, Geſchäftsführer des Wirtſchaftsamtes der Studente 
aft, 
8.zo 
Charlottenburg: „Die wirtſchaftlichen Grundlagen des Hochſchulſtudium 
bis 10 Nhr: Konzert. 1. Variationen, Corelli, Franz Veit, Konzertmeiſter des Verliner 
Philharmoniſchen Orcheſter (Violine). 2. Arie der Micaela aus der Oper „Carmen” 
b) 
Bizet. Sonja Jergin, von der Großen Volksoper. 3a) Romanze, Campagnol 
ondo, Boccherini. Walter Schulz, Solocelliſt des Berliner Philharmoniſchen 
            Or=
ſeſters. 4a) Serenata aus der Oper „Der Barbier von Sevilla”, Roſſini, b) Sieilian 
aus der Oper „Cavalleria ruſticana”, Leoncavollo. Kammerſänger Eugen Transk 
von der Berliner Staatsoper (mit Harfenbegleitung). 5a) Im Herbſt, Thomo 
b)Barcarole, Pariſh=Alvars. Otto Müller, Mitglied des Berliner Philharmoniſche 
Orcheſters (Harfe). 6a) Gilda=Arie aus der Oper „Rigoletto”. Verdi; b) Vogellied 
Leoncavallo. Sonja Jergin, von der Großen Volksoper. 
a. d. Oper „Bajazzo 
7a) Lied aus „Die Perlfiſcher”, Bizet; b) Arie aus „König für einen Tag”, Abam; 
Traumſzene aus „König für einen Tag‟. Kammerſänger Eugen Transky, von der 
erliner Staatsoper. 8. Trio für Violine, Cello und Harfe. Oehlſchlägel Franz Veit 
Violine), Walter Schulz (Cello), Otto Müller (Harfe). Am Steinwayſlügel: 
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meiſter Otto Urack. Anſchließend: Dritte Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten, 
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aſſung Völklingen an der Saar, 
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iederlaſſung Darmſtadt. Gegenſtand 
es Unternehmens: Herſtellung von 
ſtöbeln und deren Vertrieb ſowie 
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eiligung an ſchon beſtehenden Betrieben 
leicher Art und Abſchluß anderer 
            Ge=
häfte, welche direkt oder indirekt 
            hier=
git zuſammenhängen. Stammkapital: 
000000 Mark. Geſchäftsführer: 
            Lud=
vig Freyberger, Kaufmann in Darm= 
„adt, Jacob Volz, Kaufmann in 
            Darm=
tadt. Der Geſellſchaftsvertrag iſt am 
5. Dezember 1922 feſtgeſtellt. Die 
            Ver=
retung der Geſellſchaft erfolgt durch die 
eiden Geſchäftsführer gemeinſchaftlich. 
die Bekanntmachungen der Geſellſchaft 
rfolgen durch den Deutſchen Reichs= 
(12080 
nzeiger. 
Darmſtadt, den 18. Sept. 1924. 
Amtsgericht I.
 In unſerem Handelsregiſter iſt heute 
ur Volksbank Groß=Zimmern, 
            Ak=
jengeſellſchaft in Groß=Zimmern, 
            ein=
etragen worden: 
Das Kapital von 21000000 Mar 
dird auf ein Grundkapital von 105000 
ſoldmark umgeſtellt. 
Das Grundkapital wird eingeteilt: 
a) in 5000 Mark nom. Vorzugs=
            Na=
mensaktien mit 20fachem 
            Stimm=
recht; 
b) in 100000 Mark nom. Stamm= 
Inhaberaktien mit einfachem 
Stimmrecht. 
(12092 
Dieburg, den 16. Sept. 1924. 
Amtsgericht.
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            mit=
den Ausgabedaten 23. Oktober 1923 und 
vom 7. November 1923 mit Wirkung vom 
15. September 1924 und einer 
            Einlöſungs=
friſt bis einſchließlich 15. Oktober 1924 
aufgerufen. 
Der Umtauſch gegen andere Zahlmittel 
erfolgt innerhalb dieſer Zeit bei allen 
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Hach dem 15. Oktober 1924 eingehende 
Einlöſungsanträge müſſen grundſätzlich 
            ab=
gelehnt werden. 
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Berlin, den 9. September 1924. 
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Seite 8.
Dienstag, den 23. September 1924.
Rummer 265.
 *Der Alemaniſch=pfälziſch=fränkiſche Sonntag. 
Karlsruhe. Seitens des Verkehrsvereins wurde geſtern im 
Rahmen der Karlsruher Herbſtwoche der Alemanniſch=pfälziſch=fränkiſche 
Sonntag veranſtaltet. Bereits im Laufe des Samstag waren 
            Zehn=
tauſende von Gäſten aus allen badiſchen Landesteilen angekommen. 
Die badiſche Landshauptſtadt prangte im Fahnenſchmuck wie ſelten 
fonſt. Die ankommenden Gäſte wurden am Bahnhof von der 
            Bevölke=
rung auf das herzlichſte bewillkommt. Die Veranſtaltung wurde am 
Samstag abend mit einem Heimat= und Begrüßungsabend an der 
            Feſt=
halle eröffnet. Die zahlreichen Teilnehmer, meiſt in der Tracht ihrer 
engeren Heimat, boten ein buntbewegtes Bild. Nach der „Freiſchütz”= 
Ouvertüre, vom Orcheſter des badiſchen Landestheaters geſpielt, nahm 
der badiſche Staatspräſident Dr. Köhler das Wort zu einer Be 
grüßungsanſprache, in der er u. a. ausführte: Seit knapp hundert Jahren 
weht über uns Badnern das gleiche Banner. Und doch ſind wir einig 
in der Verſchiedenheit unſerer Stämme und ſtolz darauf, uns Badner 
nennen zu dürfen. Die gemeinſame Verbundenheit, gemeinſames Leid 
und gemeinſame Freud, gemeinſame wiſſenſchaftliche und ideelle Ziele 
haben bei uns ein gemeinſames vaterländiſches Denken geſchaffen. Es 
iſt das große, das ſtolze Bekenntnis, das dieſes Feſt hinausruft: Wir 
lehnen ab den zerſtückelnnden Geiſt grenzenloſer Ichſucht; wir bekennen 
uns zu dem einigenden Gedanken des gemeinſamen Verbundenſeins der 
Zuſammengehörigkeit von Volk und Heimat. Welch gewaltiges Erleben! 
Die Vertreter der badiſchen Stämme hier vereinigt zu ſehen in dem 
einzigen Gedanken) der alle anderen überragt, die Heimat zu feiern und 
ihr zu dienen. Ganz beſonders bewillkommne ich die deutſchen Männer 
und Frauen aus dem Lande der Saar, die uns mit den anderen 
            Volks=
genoſſen in den beſetzten deutſchen Gebieten durch die Tat zeigen, daß 
Deutſchlands gequalteſten Söhne und Töchter auch ſeine getreueſten 
ſind. Feſt und markig treten wir vom Lande Baden, Hand in Hand mit 
euch Pfälzern und Saarländern zuſammen, mit dem lauten Bekenntnis: 
Immer und ſtets zum Reiche! Denn das wiſſen wir: Ohne Reich ſind 
wir weſenslos, ſeelenlos und heimatlos. Und ſo ſtelle ich dieſe Feier 
der Heimat unter den Mantel des Reiches und grüße Sie alle mit den 
Worten: Deutſchland, an dich glaube ich, Deutſchland auf dich hoffe ich, 
Deutſchland, dich liebe ich! — Hierauf begrüßte der Bürgermeiſter der 
Stadt Karlsruhe die Gäſte in herzlichen Worten. Mitglieder des 
            Badi=
ſchen Landestheaters brachten ſodann ein Heimatſpiel „Badiſche 
            Lands=
leut” aus der Feder von Prof. Oeftering zur Aufführung. In dem 
Stück vereinigten ſich alle badiſchen Stämme mit denen aus der Pfalz 
und dem Saargebiet zu einem Treugelöbnis an die Heimat. Hierauf 
ſtimmten 4000 Männer und Frauen das Deutſchlandlied an. Der 
weitere Verlauf war mit den Anſprachen der Vertreter der Pfalz, des 
Alemannen=, Franken= und Saarlandes ausgefüllt. Von allen wurde die 
Treue zur Heimat und zum Reiche betont. Die Feier machte durch ihr 
überparteiliches, nationales Gepräge und ihren würdigen Verlauf einen 
erhebenden Eindruck. Der zweite Teil des Abends trug unterhaltenden 
Charakter. 
Am geſtrigen Sonntag durchzog ein prächtiger Feſtzug, der über 
150 verſchiedene Gruppen aufwies, die Straßen der Stadt. Alle Trachten 
waren in ihm vertreten, ferner die einzelnen Gewerbeſtände. Zahlreiche 
Muſik= und Trachtenkapellen waren eingeſchaltet. Unter dem herzlichen 
Jubel der Bevölkerung begab ſich der Zug nach dem Stadtgarten, wo 
Volksbeluſtigungen aller Art veranſtaltet wurden.
 Einem weiteren Kreis, beſonders auch der Lehrerſchaft, trug 
Herr H. K. E. Krueger zu Bensheim, der Führer der Expedition, 
am 17. September ſeine Pläne vor. Herr Oberbergrat Prof. Dr. 
Steuer von der Techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt, der als 
Vorſitzender des Ausſchuſſes die Verſammlung leitete, ſprach in 
der Einführung von dem großen Werte des Unternehmens für 
die Wiſſenſchaft im allgemeinen und von der hervorragenden 
Bedeutung einer ſolchen Tat für die deutſche Wiſſenſchaft und 
den deutſchen Namen. 
Herr Krueger legte dann ausführlich ſein Programm dar. 
Als Arbeitsfeld hat er das unerforſchte Gebiet nördlich der 
Behringſtraße ausgeſucht, den größten noch vorhandenen weißen 
Flecken der Erdkarte, ſo groß wie das europäiſche Rußland. 
Zahlreiche Gebiete der Wiſſenſchaft erwarten Aufſchlüſſe gerade 
aus dieſer Gegend, ſo die Geographie, Anthropogeographie, 
            Geo=
logie, Ozeanographie, Meteorologie, um nur die wichtigſten zu 
nennen. Eine Fülle von Fragen werden der Expedition geſtellt, 
ein reicher Ertrag iſt daher auch zu erwarten. Die Darlegung 
der Ziele überzeugte die Zuhörer unbedingt von der hohen 
Wichtigkeit der Sache. Erſt recht feſſelten die Wege, auf denen die 
Expedition ihre Ziele erreichen will. Ein geſchichtlicher Rückblick 
zeigte die frühere Art und Weiſe der Polarforſchung, deckte aber 
auch ihre methodiſchen Fehler auf. Erſt mit Nanſen beginnt eine 
Entwicklung in der Methode der Forſchung, die ſich auf dem 
Lande ſelbſt aufbaut: Der Polarforſcher wird zum Eskimo, paßt 
ſich Land und Leuten an, lebt „von dem Lande‟. Der 
            Ameri=
kaner Stefanſſon hat dieſe Methode ausgebaut und erprobt, mit 
ſolchem Erfolg, daß er ſein Buch über ſeine letzte große Expedition 
betiteln kann: The kriendly Aretie, die freundliche Polarwelt. 
Auf dieſer Methode des „Lebens vom Lande” baut ſich auch 
die Deutſche Arktiſche Expedition auf. Drei Teilnehmer zählt ſie 
die Eskimos, die nach örtlichen Verhältniſſen noch dazu kommer 
können, nicht gerechnet. Herr K. übernimmt Führung, Geographie 
und Vermeſſung. Ein hervorragender Jäger, iſt bereits 
            ver=
pflichtet, ein Biologe noch auszuſuchen. Fünf Jahre werden 
zunächſt für die Dauer angeſetzt, doch erlaubt die Eigenart der 
Ausführung eine Verlängerung, ſollte ſich dies als notwendig 
oder vorteilhaft erweiſen. 
Man merkte deutlich, daß die Zuhörer ſichtlich gepackt waren 
von den Ausführungen. Und der Beifall ließ die allſeitige 
            Zu=
ſtimmung erkennen, brachte aber auch wirkſam die Achtung zum 
Ausdruck vor den Männern, die aus reiner Begeiſterung ihr 
Leben einſetzen für den Dienſt an der Wiſſenſchaft. Dies brachten
 Die deutſchen Auslandshandelskammern auf der Frankfurter Herbſtmeſſe. 
Der Deutſche Induſtrie= und Handelstag hat die deutſchen „
            Aus=
landshandelskammern auf den 21. bis 23. September zu einer Tagung 
nach Berlin eingeladen. Es iſt die erſte deutſche Veranſtaltung dieſer 
Art. Den Beſchluß der Tagung wird ein gemeinſamer Beſuch der 
Frankfurter Herbſtmeſſe, welche vom 21. bis 27. September ſtattfindet, 
bilden, um den Vertretern der Auslandshandelskammern Gelegenheit 
zu geben, ſich ein Bild von der wachſenden Bedeutung zu machen, welche 
die Frankfurter Meſſen für den internationalen Güteraustauſch beſitzen 
Gleichzeitig wird dieſer Beſuch dazu beitragen, die bisher durch die 
            deut=
ſchen Auslandshandelskammern mit dem Ausland gepflegten Beziehungen 
zu befeſtigen und zu erweitern. Während ihres Aufenthaltes in 
            Frank=
furt ſind die Vertreter der deutſchen Auslandshandelskammern Gäſte 
des Mitteldeutſchen Induſtriellen=Verbandes. Auskunft Meßamt 
            Frank=
furt a. M., Haus Offenbach. 
Zum Jubiläum im Verlag Waldkirch. 
Ludwigshafen. Das Unternehmen Waldkirch u. Cie., deſſen 
Zeitungen kürzlich, wie gemeldet, ihr 50= bzw. 25jähriges Jubiläum 
feiern konnten, geht auf eine Buchdruckerei zurück, die im Jahre 1870 
von Julius Waldkirch in der Wredeſtraße gegründet wurde. Julius 
Waldkirch gab den Ludwighafener Generalanzeiger heraus, der zunächſt 
als Inſertionsorgan im beſchränkten Umfang erſchien, aber mit dem 
Aufſtieg der Stadt Ludwigshafen nach und nach ſeinen Umfang 
            erwei=
tern konnte. Die vorhandenen Betriebsräume genügten bald nicht mehr. 
ſodaß der Betrieb 1877 nach Kaiſer Wilhelmſtraße 19 verlegt we den 
mußte. 1896 verwandelte Julius Waldkirch ſein Geſchäft in eine 
            Gefell=
ſchaft mit beſchränkter Haftung und übertrug, da vorger icktes Alter eine 
Entlaſtung notwendig machte, die Leitung der Geſchäfte ſeinem Sohn 
Wilhelm Waldkirch. Im Jahre 1899 gab Wilhelm Waldkirch in ſeinem 
Verlag noch eine zweite Zeitung, die „Pfälziſche Rundſchau”, heraus 
Am 1. September 1899 erſchien zum erſten Male die „Pfälziſche 
            Rund=
ſchau” als Abendblatt. Auch die Geſchäftsräume in der Kaiſer=
            Wilhelm=
ſtraße erwieſen ſich mit der Zeit als zu klein, und ſo faßte W. Waldkirch 
den Entſchluß, ein neues Gebäude zu errichten, deſſen Einrichtung allen 
Erforderniſſen moderner Zeitungstechnik entſprechen konnt:. So wurde 
1911 mit dem Bau in der Amtsſtraße begonnen, der nach kurzer Zeit 
vollendet werden konnte. Die Preſſe aller Richtungen hat dem Verlag 
ihre Glückwünſche ausgeſprochen. 
Die Exploſionskataſtrophe von Oppau. 
Ludwigshafen. Zum dritten Male jährt ſich der Tag, an dem 
durch die furchtbare Exploſionskataſtrophe, in dem Oppauer Werk der 
Badiſchen Anilin= und Sodafabrik Ludwigshafen am Rhein binnen 
weniger Sekunden ein ſtolzes Induſtriewerk in ſich zuſammenſank, 
            blü=
hende Ortſchaften zum größten Teil in einen Trümmerhaufen 
            verwan=
delt wurden und durch den Tod vieler arbeitsfreudiger Menſchen ſchwerſte 
Trauer und Leid in viele Häuſer der näheren und weiteren Umgebung 
getragen wurde. Wie der „Generalanzeiger” meldet, hat das 
            damal=
organiſierte Hilfswerk Oppau ſeine Hilfstätigkeit nunmehr beendet und 
wird demnächſt auch zu einem formellen Abſchluß gelangen, bei welchem 
der Oeffentlichkeit dargelegt werden wird, in welcher Weiſe die von der 
Allgemeinheit eingegangenen Mittel verwendet wurden und was das 
Hilfswerk im ganzen geleiſtet hat. Der Wiederaufbau des hauptſächlich 
zerſtörten Ortes Oppau und der bis auf 50 Km. im Umkreis und mehr 
in Mitleidenſchaft gezogenen Ortſchaften iſt beendet. Im ganzen wurden 
in Oppau und Edigheim von Grund aus neu errichtet: 457 Wohnhäuſer, 
583 Stallungen, Nebengebäude und Scheunen, die Anzahl der 
            Stockauf=
bauten und größeren Wiederherſtellungsarbeiten beträgt 3730. Neben 
vollſtändigen Neubauten, wurden auch eine Reihe von teilweiſen 
            Neu=
bauten, insbeſondere Stochwerkaufbauten, Hausumbauten oder 
            gründ=
liche Hausreparaturen vorgenommen, ſodaß allein in den Gemeinden 
Oppau und Edigheim rund 500 000 ebm umbauter Raum neu erſtellt 
wurde. In der Stadt Ludwigshafen einſchließlich ſeiner Vororte 
            wur=
den 4376 Bauſchadenfälle behandelt und erledigt, in Frankenthal 1928 
und in 58 weiteren pfälziſchen Gemeinden rund 3000 Fälle, außerdem in 
den angrenzenden Teilen in Baden und Heſſen etwa 5000 Fälle. 
In den Rhein geſtürzt und ertrunken. 
Ludwigshafen. Am Samstag vormittag 9 Uhr ſtürzte der 
ledige, 24 Jahre alte Fabrikarbeiter Friedrich Stein von hier beim 
            Ver=
laden auf einem Schiffe in den Rhein in der Nähe der Anilinfabrik und 
ertrank. Die Leiche iſt noch nicht geländet. 
Ein Knabenheim. 
Das von Ihrer verſtorbenen Königlichen Hoheit, der Großherzogin 
Luiſe von Baden begründete Viktoria=Penſionat in Baden=Baden, ſchloß 
ſeine Tore. Ein Lebenswerk der Großherzogin Luiſe hat hiermit ſeinen 
Abſchluß gefunden=, das weit über Deutſchlands Grenzen höchſte 
            An=
erkennung gefunden hat. Faſt ein halbes Jahrhundert beſteht dieſe 
            Er=
ziehungsſtätte, die von Jahr zu Jahr an Bedeutung und Anſehen 
            zu=
nahm. Das in erhöhter Lage von Baden=Baden mit weitläufigen 
            Teraſ=
ſen gelegene Anſtaltsgebäude wurde im Mai d. J. durch das ſeit 
            Jahr=
zehnten bekannte Inſtitut Dr. Büchler=Raſtatt, käuflich erworben, um 
nach gründlicher Renovation in ein Knabenheim umgewandelt zu werden. 
Das Viktoria=Penſionat Baden=Baden, das ſeinen alten ehrwürdigen 
Namen beibehält, wird als Knabenheim in dem gleichen Rahmen 
            weiter=
geführt werden, wie es vordem als Großherzögliches Töchterheim der 
Fall war. 
Das Inſtitut Dr. Büchler in Raſtatt, das ebenfalls vollſtändig neu 
eingerichtet und renoviert wurde, bleibt als ſolches beſtehen und wird 
weiter geführt. Beſonders erholungsbedürftige Knaben werden dem 
Baden=Badener Heim übergeben. Die Leitung beider Inſtitute wird ihre 
Aufgabe darin erblicken, die ihr übergebene Jugend zum Menſchen 
            heran=
zubilden, wie wir ſie heute ſo dringend brauchen — zu Perſönlichkeiten —. 
Die Unterbringung und Verpflegung der Schüler iſt eine erſtklaſſige. 
Beide Anſtalten können nach vorheriger Anmeldung jederzeit beſichtigt 
werden. Wir ſind überzeugt, daß das ſtolze Viktoria=Penſionat in 
Baden=Baden auch als Knabenheim eine rühmliche Stellung einnehmen 
wird.:
 noch deutlicher zum Ausdruck die Worte des Herrn Profeſſor 
Klute von der Landesuniverſität. Er hat das Vorhaben 
            durch=
geprüft und brachte ſeine volle Zuſtimmung zu den Zielen und 
Wegen zum Ausdruck. Er verſprach, ſein Beſtes für ein Gelingen 
des Werkes zu tun. Er ſtand dabei in Uebereinſtimmung mit 
den hervorragendſten Vertretern der Wiſſenſchaft, beſonders auch 
Geheimrat v. Drygalſki, dem berühmten Polarforſcher, der den 
Plan gleichfalls warm empfiehlt. 
Ueber die Koſtenfrage, die ſicherlich jedem Zuhörer als der 
heikelſte Punkt erſchien, ließ ſich dann Herr Studienrat Heinſtadt 
zu Bensheim aus. Man mußte ſich aufrichtig freuen, zu hören, 
daß dieſer ſchöne Plan trotz der ſchlimmen Zeit ausgeführt 
            wer=
den kann. Als geſamtes erforderliches Kapital ſetzt Herr K. die 
Summe von 30000 Mark an. Jedem der Zuhörer erſchien die 
Summe zunächſt zu niedrig. Aber tatſächlich können die Koſten 
im Verhältnis zu früheren Expeditionen ſehr gering ſein, da 
Schiff und Proviant fortfallen, da die Mitglieder ohne jede 
            Ver=
gütung hinausgehen. Auch Herr Staatspräſident Ulrich, dem der 
Plan unterbreitet wurde und der in freundlichſter Weiſe ſeine 
Unterſtützung zuſagte, warnte vor einem allzu niedrigen Anſetzen 
der Summe. Aber zunächſt gilt es, die nach der Meinung 
            wohl=
wollender Perſönlichkeiten als Minimum aufzufaſſende Summe 
aufzubringen. Wie Herr Studienrat H. ausführte, iſt geplant, 
die Koſten im weſentlichen aufbringen zu laſſen durch die in den 
einzelnen Verbänden zuſammengeſchloſſene Lehrerſchaft des 
Deutſchen Reiches. Wenn jeder Lehrer und jede Lehrerin nur 
eine halbe Mark ſpendet, iſt die Sache ſichergeſtellt. Das iſt das 
nächſte Ziel des Ausſchuſſes: Die Lehrerverbände für die Sache 
zu gewinnen. Die heſſiſchen Lehrerverbände ſind, wie wir hören, 
ſchon bereit. Mit Baden und Württemberg zuſammen, von der 
ſüdweſtdeutſchen Ecke aus, ſoll der Vorſtoß gegen die 
            Reichs=
verbände erfolgen. 
So wird das Geld ſicherlich zuſammenkommen. Denn daß 
ein Lehrer oder eine Lehrerin, die doch durch Amt und Neigung 
mit all den Gebieten dieſer Unternehmung in Verbindung ſtehen, 
ſich dieſer kleinen Ehrengabe entziehen könnte, mag man nicht 
annehmen. Und jeder, der von der Sache hört, wird gerne auch 
ein Scherflein beitragen. 
Die Anweſenden, im beſonderen die Vertreter der 
            Geogra=
phie, verſprachen den Plan zu verbreiten, die Anteilnahme zu 
wecken, Freunde und Förderer des Unternehmens zu gewinnen. 
Herr Prof. Dr. Steuer durfte dieſe Geſinnung und dieſen Willen 
in ſeinem Schlußwort bei allen feſtſtellen.
 Di 
nicht
 Lebe 
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Nat 
lubs, Her. 
27 
18 5 
die (. 
deir 2 
tempel 
teite
 Landesausſtellung für Landwirtſchaft in Karlsruhe. 
Karlsruhe. Der Samstag brachte die Eröffnung der großen, 
von der badiſchen Landwirtſchaftskammer veranſtalteten Ausſtellung für 
landwirtſchaftliche Maſchinen uſw., im Beiſein des ſtellvertretenden 
Staatspräſidenten Dr. Hellpach, des Innenminiſters Remmele 
und des Arbeitsminiſters Dr. Engler, des Oberbürgermeiſters der 
Stadt Karlsruhe Dr. Finter und einer Reihe von Vertretern der 
Staats= und Gemeindebehörden ſowie der Wirtſchaftsorganiſationen. 
Der Präſident der Landwirtſchaftskammer, Landtagsabgeordneter 
            Geb=
hard erklärte die Ausſtellung für eröffnet und betonte, daß die 
            Aus=
ſtellung den Charakter ernſter volkswirtſchaftlicher Arbeit trägt und dazu 
beſtimmt ſei, mitzuhelfen am Aufbau des ſchwer daniederliegenden 
Wirtſchaftslebens. Mit einem Hoch auf das deutſche Vaterland ſchloß 
die Begrüßungsanſprache, worauf die Verſammlung das Deutſchlandlied 
ſang. Der ſtellvertretende Staatspräſident, Miniſter Dr. Hellpach, 
dankte namens der Staatsregierung für die Einladung und drückte die 
Bereitwilligkeit der badiſchen Regierung aus, alles zu tun, was mit der 
allgemeinen Staatsintereſſen im Einklang ſtehe, um auch im badiſchen 
Lande für eine ſtarke, kräftige und leiſtungsfähige Landwirtſchaft Sorge 
zu tragen. Auch die badiſche Landwirtſchaft müſſe Verſtändnis für den 
Wert der Bildung haben, die den Bauer frei und ſtark mache, 
Es folgte ein Rundgang durch die Ausſtellung unter Führung des 
Landwirtſchaftskammerpräſidenten und ſeiner Mitarbeiter. Die 
            außer=
ordentlich reich beſchickte Ausſtellung, die in ſämtlichen Räumen des 
ſtädtiſchen Ausſtellungsgebäudes und dem davorliegenden Feſthallenplatz 
untergebracht iſt, umfaßt nicht nur das engere Gebiet der 
            landwirtſchaft=
lichen Erzeugniſſe, Maſchinen, Düngemittel uſw. ſondern iſt offenbar 
auch beſtrebt, die Kultur auf dem Lande durch Ausfſtellung gediegener 
Haushaltungsgegenſtände, die Errichtung moderner Wohn= und 
            Sied=
lungsbauten zu fördern. Ein durch Neden des 
            Landwirtſchaftskammer=
präſidenten Gebhard, ,des Oberbürgermeiſters Dr. Finter und des 
Direktors der Landwirtſchaftskammer Oekonomierat Müller 
            gewürz=
tes Feſteſſen bildete den Abſchluß des Eröffnungsaktes. 
Hiſtoriſche Ausgrabungen in Baden. 
fm. Karlsruhe. (Eigenbericht.) Aus Hüfingen bei 
            Donaueſchin=
gen wird berichtet: Auf dem Anſtaltsfeld von Mariahof, auf den ſogen. 
Galgenäckern, werden zurzeit von Profeſſor Leonhardt und Profeſſor 
Revellion Ausgrabungen vorgenommen, um das Alter und den 
            Umfan=
des ehemaligen hieſigen Römerkaſtells zu erſorſchen. Es dreht ſich dabei 
vor allem um die Frage, ob das Kaſtell hier das Standquartier einer 
Kohorte oder einer Legion römiſcher Soldaten war und wann es erbaut 
worden iſt, ob unter Clandius (41—54 n. Chr.) oder unter Vespaſian 
(70—79 n. Chr.). Bis jetzt wurden nur ſpärliche Funde gemacht, jedoch 
läßt ſich die ganze Anlage des Kaſtells bereits bedeutend beſſer 
            über=
ſehen. 
Brand. 
Kaiſerslautern. In der Möbelfabrik Graf brach am 
            Sonn=
tag Großfeuer aus, das die geſamten Holzvorräte in Aſche verwandelte. 
Den angeſtrengten Bemühungen der Kaiſerslauterer und 
            Ludwigshafe=
ner Motorſpritze, welch letztere anläßlich des Kreisfeuerwehrtages in 
Kaiſerslautern war, gelang es, gemeinſchaftlich mit den übrigen 
            Feuer=
wehren die Gefahr des Abbrennens der Gebäude zu beſeitigen. 
Der erſte Nachtflug Berlin-Koxenhagen. 
Berlin. Nach Ueberwindung zahlreicher Schwierigkeiten iſt am 
19. d. M. abends der erſte Nachtflug zw’ſchen Verlin und Kopenhagen 
durchgeführt worden. Das Flugzeug landete um 3 Uhr. Der Flieger 
wvurde lebhaft begrüßt.
 Eine amerikaniſche Woche in Hamburg. 
Hamburg. Vom 6—12. Oktober wird in Hamburg die 
amerikaniſche Woche veranſtaltet, die dazu dienen wird, den Gedanken 
des Zuſammenwirkens der Völker auf der Grundlage freundſchaftlicher 
zwiſchenſtaatlicher Beziehungen zum Wohle der geſamten Menſchheit 
wieder Geltung zu verſchaffen. Dem Ehrenausſchuß gehören Vertreter 
des Handels, der Schiffahrt,, der Wiſſenſchaft und der Preſſe an. Der 
Vorſtand ſetzt ſich aus Mitgliedern des Konſularkorps der 
            läteinameri=
kaniſchen Staaten zuſammen. 
Warnung vor der Zeppelinüberfahrt. 
Zürich. In den Züricher Zeitungen erhebt der Direklor der 
meteorologiſchen Station, Dr. Maurer, ernſte Bedenken gegen die 
            Ab=
ſicht, in dieſem Jahre, das an meteorslogiſchen Störungen ſo reich iſt, 
den Zeppelin nach Amerika zu bringen. In einer ausgedehnten 
            Ueber=
ſicht weiſt er auf die bereits durch Sturm zerſtörten Zeppeline hin und 
gibt zu erwägen, daß dieſes Jahr beſonders bedenklich fei für, einen 
Zeppelin von dieſen Dimenſionen. 
Fliegerunglücke. 
Mailand. Beim Landen auf dem Flugfeld Lonate hat ſich nad 
einem nächtlichen Uebunsflug ein großes Bombardierungsflugzeug mehr 
mals überſchlagen. Der freiwillig mitfahrende Arzt des Flugfeldes ſowie 
zwei Militärflieger wurden auf der Stelle getötet und der Mechaniker 
verletzt. — Auf dem Flugfeld Malpenda iſt ein Flieger abgeſtürzt und 
ſchwer verletzt worden. 
Ein Bombenattentat. 
Paris. Die Liberté teilt mit, daß auf der franzöſiſchen Inſe 
Guadeloupe (Kleine Antillen) anläßlich einer Gemeinderatswahl ein 
Bombenattentat verübt worden iſt. 6 Perſonen ſeien getötet und ein 
größere Anzahl verletzt worden, darunter der frühere Abgeordnete 
Boisneux. 
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2a3rdd 273, in allen Apolhefen u. 
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 Geſchäftliches. 
Hausfrauen! Pflegt den Fußboden! Daß er, 
            gleich=
viel, ob Linoleum, Parkett oder geſtrichene Dielen, glänzt und immer 
wie neu ausſieht, erreichen Sie mühelos mit „Wichsmädel”=Bohnerwachs. 
Es iſt hergeſtellt mit amerikaniſchem Terpentinöl, daher von angenehmem, 
erfriſchendem Geruch, aus beſten Edelwachſen, daher konſerviert es den 
Fußboden aufs beſte. Verlangen Sie aber ausdrücklich eine Doſe 
„Wichsmädel”, es iſt das Beſte und Sparſamſte! Wir verweiſen 
auf das Inſerat in der heutigen Nummer unſerer Zeitung. 
Jede ſelbſtſchneidernde Hausfrau braucht 
            unbe=
dingt eine Modenzeitſchrift! Dieſe ſoll nicht nur 
            reichhal=
tig und vielſeitig ſein, ſondern vor allen Dngen auch wirklich praktiſch 
verwertbare Modelle bringen, die leicht nachzuarbeiten ſind. Dieſe 
            Vor=
züge vereinigt die weltbekannte und beli bte „Praktiſche Damen= und 
Kinder=Mode” des Verlags W. Vobach u. Co. Neben vielen Modellen 
zu allen erdenklichen Bekleidungsgegenſtänden, zu denen ſämtliche Schnitte 
auf den beiden Schnittmuſterbogen enthalten ſind, fehlen auch nicht die 
wertvollen Anregungen für die ſparſame Hausfrau zum Umarbeiten und 
Aendern älterer Sachen. Während ein Handarbeitsbogen ſowie 
            prak=
tiſche Winke für Küche, Keller und Haus den wirtſchaftlichen Teil 
            vervoll=
ſtändigen, tragen Romane und Novellen, ſowie die wichtigſten 
            Tages=
ereigniſſe in Bild und Wort zur Unterhaltung und Belehrung bei. Der 
äußerſt niedrige Heftpreis dieſer vierzehntäglich erſcheinenden Zeitſchrift 
beträgt 35 Pfennig (zuzüglich Beſtellgebühr). Infolge ihrer 
            Vielſeitig=
keit wird die „Praktiſche Damen= und Kinder=Mode” ſicher von großem 
Wert und Nutzen für jede Hausfrau ſein, die wir auf den Proſpekt, der 
heute unſerer Zeitung beiliegt, beſonders aufmerkſam machen. (12088
 Der heutigen Stadtauflage unſeres Blattes liegt eine Beilage der 
Darmſtädter Autodroſchken=Vereinigung bei, worauf wir beſonders 
            auf=
merkſam machen. 
Tageskalender. 
Landestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung. — Kleines 
Haus, Anfang 7½ Uhr, Ende 9½ Uhr (Zuſatzmiete VII:): „Der Floh 
im Panzerhaus”. — Orpheum, abends 8 Uhr: „Der Mann mit dem 
Fimmel.” — Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: 
            Kinovorſtel=
lungen. 
Verſteigerungskalender — Mittwoch, 24. September. 
Faſelochs= und Faſeleber=Verſteigerung, vormittags 
10 Uhr, im Faſelſtall zu Groß=Umſtadt. — Obſtverſteigerung, 
vormittags 8 Uhr, auf der Straße Kühler Grund-Nieder=—Ober= 
Beerbach, beginnend am Kühlen Grund; vormittags 8½ Uhr auf der 
Straße Eſchollbrücken—Crumſtadt, beginnend bei Eſchollbrücken. 
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte. 
Wettervorherſage für Mittwoch, 24. September. 
Erneut bewölkt, bei ſüdlichem Winde etwas wärmer, ſtellenweiſe 
Niederſchläge.
 Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve 
Verantwortlid 
ür Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe 
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann 
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer 
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle 
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten
[ ← ][ ][ → ]Rummer 265.
Dienstag, den 23. September 1924.
*
 S 
zport, Spiel und Turnen.
 Motorſport. 
Zubiläumsfahrt des Automobilklubs von Deutſchland. 
Nürnberg, 20. September. 
Die auf den Bierabend im Künſtlerhaus geſetzten Erwartungen 
            wur=
den nicht enttäuſcht: Mehrere Säue hatten ſich der Jubiläumsfahrt 
            zu=
liebe in die Delikateſſen zerlegen laſſen müſſen, aus denen ſie nun mal 
berufsmäßig zuſammengeſetzt ſind, und nachdem jedem Beſucher durch 
Damen des Bayeriſchen Automobilklubs Nord am Saaleingang einige 
nützliche, von der Nürnberger Induſtrie geſtiftete Gaben überreicht 
waren, letzte ſich alles am Wellfleiſch, leider vielfach ohne 
            klardurch=
dachte vorherige räumliche Dispoſitionen, ſo daß die nachfolgenden 
Leber=, Blut= und Bratwürſte ſich hart im Raume ſtießen, in den ſie 
            be=
fördert wurden, und die entſtehenden Reibungen nur durch entſprechende 
Gaben vom Tucherbräu, die die Brauerei freundlichſt ſtiftete, hatten 
            ge=
mildert werden können. 
Nach dem Eſſen ergriff der Vizepräſident des Bayeriſchen 
            Automobil=
flubs, Herr Sanitätsrat Sparer, das Wort zu einer markigen Anſprache, 
in der er die guten Beziehungen zwiſchen Nord und Süd hervorhob und 
betonte, daß Bayern nie an eine Trennung von Deutſchland gedacht 
hätte, ſondern die Einheit des Reiches über alles ſtelle. Ein Band des 
gegenſeitigen Zuſammenſchluſſes bilde auch der Bayeriſche 
            Automobil=
klub. Staatsſekretär von Radowitz dankte für die herzlichen Worte und 
forderte die A.V.D.=Mitglieder auf, ihr Glas auf das Wohl des 
            Bahe=
riſchen B.A. C. zu leeren, worauf ganz ſpontan das Deutſchlandlied 
            an=
geſtimmt wurde. Dann begrüßte Herr Krafft=Nürnberg in der Maske 
des Hans Sachs die Gäſte in Form einer Parodie des Kraftwagens auf 
die alte Zeit. Nach ſeinen mit Beifall aufgenommenen Worten ſetzte 
wieder die bayeriſche Landlermuſik ein und unter ihren Klängen 
            wur=
den den Wagenbeſitzern beſondere Nürnberger Andenken im 
            Gaben=
tempel überreicht. Das Auftreten der Loiſachtaler Schuhplattler 
            lei=
teitete zum Tanz über, der die Teilnehmer dieſes gelungenen Abends 
noch lange zuſammenhielt. 
München, 21. September. 
Die nur 169 Kilometer lange Strecke des heutigen Fahrtages 
            ge=
tattete es, mit dem Start erſt bei vollem Sonenſchein um 7 Uhr 30 zu 
beginnen. In dem ſchönen Lorenzer Wald, am Anfang einer 
            ſchnur=
feraden Chauſſee, lag der Ausgangspunkt, der dicht von Zuſchauern 
            um=
ſäumt war. Der Preſſe=Dinos der Dobi ſtartete heute am Schluß der 
tärkſten Klaſſe, ſo daß er mit ſeinen 8=Steuer=PS allerhand aufdrehen 
nußte, um ſeinen Platz hinter den durchweg mindeſtens doppelt ſo 
            ſtar=
en Wagen behaupten zu können, welche die erſten 100 Kilometer mit 
einem Durchſchnitt von 55 Kilometer fuhren, um ſich eine gewiſſe 
            Zeit=
reſerve zu ſchaffen. Allerdings wurde dadurch infolge des herrſchenden 
Staubes der Naturgenuß etwas beeinträchtigt 
Neu hinzugekommen war noch Dr. v. Billerbeck auf Adler, aber noch 
der heutige Tag ließ ihn meteorgleich — wie er erſchienen war — 
            wie=
r verſchwinden. Sein Wagen erlitt beim Ueberfahren eines Steines, 
jachdem er kaum mehr als 100 Kilometer der heutigen Strecke abſolviert 
hatte, leider einen Hinterachſenbruch und mußte endgültig ausſcheiden. 
Dagegen hatte ſich der Oberleitungswagen des Herrn Trutz nach 12
            ſtün=
digem Bauen an der Kuppelung, deren Belag geſtern weggebrannt war, 
wieder am Start eingefunden. 
Auf der genußreichen Waldſtrecke überaſchte uns bald die erſte 
S=Kurve; ganz überflüſſigerweiſe, da wir vor kaum einer Stunde erſt 
gefrühſtückt hatten. Im allgemeinen aber waren heute die Straßen 
weniger kurvenreich und wieſen nicht ſo perfide, plötzliche und ſtarke 
Steigungen auf wie geſtern; dabei war bis Ingolſtadt die Oberfläche 
eben und löcherfrei. 
Nach Paſſieren des ſchönen gotiſchen Pfarrhauſes vor Neumarkt 
urchfuhren wir die breiten Straßen der Stadt ſelbſt, die auch bei ihren 
Neubauten treu an dem alten Stil feſthält und ſo einen anheimelnden 
indruck macht. Hinter Neumarkt ſah man links ſich ſcharf vom Himmel 
bheben die Silhouette eines vorſpringenden Höhenzuges, deſſen Spitze 
ie Ruine Wolfſtein trägt. 
Por Berching erblickten wir die erſte Kirche mit dem charakteriſtiſchen 
Zwiebelturm. Die Stadt bildet einen Markſtein für das gegenüber dem 
ächſiſchen Induſtriegebiet ſteigende Intereſſe der Bevölkerung an der 
ubiläumsfahrt: die erſten Blumen werden uns hier zugeworfen, als 
vir das alte Tor durchfuhren und die altertümliche Kapelle paſſierten, 
ſelche in ihrer Bauart an das Tabakskollegium auf dem Baſſinplatz 
Potsdam erinnert. Bis Beilngries folgten wir dem Ludwigs=Kanal, 
n deſſen Ufer auf bewaldetem Abhang ein großer grauer Häuſerkomplex 
ein Kloſter — feſtungsartig aufragte. Dann führte eine lange 
            Stei=
ung aus dem Tal hinauf; es ging weiter durch eine abwechſelungsreiche 
andſchaft nach Ingolſtadt. 
Auch heute hielten, wenn auch nicht ſo zahlreich, wie in dem enger 
eſiedelten Sachſen, vielfach Kraftwagen an den Straßen, deren Inſaſſen 
en Fahrtteilnehmern zuwinkten. Als eine — wenn auch unerwünſchte — 
(bwechſelung im Straßenbild tauchten einige der ſeit Jahrzehnten, 
inn man faſt ſagen, bekämpften, aber noch nicht völlig ausgerotteten 
Iflaſterzollſtellen auf. Durch Ingolſtadt ging es, an den alten 
            Befe=
igungsanlagen vorbei und über die Donau; dann war großes Halt, 
dammeln der ganzen Kolonne und geſchloſſene Weiterfahrt — wenn 
och dabei manches unnötige Ueberholen unterblieben wäre! — quer 
ber das hier viele Kilometer breite Tal der Donau und durch das 
            male=
iſche, am Ufer der Paar gelegene Reichertshofen nach Pfaffenhofen. 
Die Straßen waren von Ingolſtadt ab recht ſchlecht, ſtellenweiſe 
iußte durch tiefen Schotter gefahren werden, wobei ſich übrigens die 
onti=Ballenreifen inſofern recht gut bewährten, als ſie auch nach der 
ſchotterſtrecke keine Abnutzung oder Beſchädigung aufwieſen und nach 
ingaben eines Herrn der Oberleitung auch das Steuern nicht erſchwer=
 ten, wohl aber ihren bekannten Vorzug befonders guter Federung 
zeigten. 
Bald nach der Kirchzeit — es war ja Sonntag heute — war das 
Ziel Neuherberg, 9 Kilometer von München gelegen, erreicht, wo wir 
durch Mitglieder des B.A.C. begrüßt wurden. Bei den Klängen einer 
Reichswehrkapelle entwickelte ſich unter den alten Bäumen einer 
            Garten=
wirtſchaft ein lebhaftes Treiben: alte Bekannte begrüßten ſich, 
            Quartier=
zettel wurden ausgegeben, Pläne von München mit Einzeichnung der 
Hotels verteilt u. a. m. Als alles beieinander war, ergriff Major 
            Czer=
mak, der Präſident des Bayeriſchen Automobilklubs, das Wort, um die 
Fahrtteilnehmer zu bewillkommnen und dann — ja dann hätte man 
eigentlich in die Hotels fahren können, wenn nicht der Münchener 
            Po=
lizeigewaltige und ſein Schutzmann geweſen wären! Das heißt, von 
            letz=
terem ſah man eigentlich gerade nichts, und deswegen mußten wir auf 
der Straße liegen. Die Wagen ſollten nämlich gruppenweiſe durch 
            kraft=
radelnde Schutzleute zu den verſchiedenen Hotels geführt werden, 
            da=
mit nicht ganz München in Unordnung geriete. Ich richte die kleine 
            An=
frage an den verehrlichen Polizeipräſidenten: „Mußte das ſein? Warum 
iſt es in der Ordnungszelle München des Ordnungsſtaates Bahern nicht 
möglich, daß 8 Automobiliſten einzeln vor das Hotel fahren, in dem 
ſie ihren müden Leib betten wollen? Und wenn es ſchon nicht geht, 
warum wird man mit einſtündigem Warten auf den Leitmann beſtraft? 
Bauen Sie Verkehrs=Inſeln, Herr Polizeipräſident!“ 
Der heutige Abend wird eine Begrüßungsfeier im Preyſing=Palais 
dem Heim des Bayeriſchen Automboilklubs bringen, auf die noch zurück= 
Kurt Bernhard. 
zukommen ſein wird.
Fußball.
 Sportvereinig. 04 Arheilgen 1a Jgb.—1. Jgd. Sp.=V. Lengfeld 2:0 (1:0). 
Am Sonntag nachmittag 2 Uhr ſtanden ſich in Lengfeld die 1a 
Jugendmannſchaften des Sp.=V. Lengfeld und der Sportvereinigung 
            Ar=
heilgen im Gaumeiſterſchaftsſpiel gegenüber. Für Arheilgen galt es, 
dieſes Spiel ſiegreich zu geſtalten, um ſeinen Punktvorſprung 
            beizube=
halten. Die Mannſchaft war ſich auch des Ernſtes der Lage bewußt und 
zeigte ein aufopferndes Spiel. Gleich nach Anpfiff entwickelte ſich ein 
flinkes Feldſpiel. Lengfeld, durch den Rückenwind begünſtigt, leitete 
ſofort ſchöne Angriffe ein. Einen toten Ball meiſterte der Arheilger 
Erſatztorleiter ganz vorzüglich. Auch Arheilgen kommt öfters vor des 
Gegners Tor, ohne aber vorerſt gefährlich zu werden. Endlich, in der 
23. Minute, krönt der Halblinke ein ſchönes Vorſpiel mit einem 
            erfolg=
reichen Schuß. Gleich darauf Halbzeit. Nach Wiederbeginn gelingt es 
demſelben Spieler Arheilgens, in der 8. Minute auf genaue Vorlage 
des Rechtsaußen das 2. Tor für ſeine Farben einzudrücken. Arheilgen 
läßt jetzt etwas nach. Lengfeld kommt einige Male ſchön durch und ſein 
Mittelſtürmer gibt dem Arheilger Torwart einen ſcharfen Ball zu 
            hal=
ten. Auf der Gegenſeite verdirbt der Halbrechte, der den Rechtsaußen 
am Schuß hindert, ein ſicheres Tor. Bis zum Schluß bleiben die 
            beider=
ſeitigen Anſtrengungen ergebnislos und Arheilgen konnte mit einem 
W. 
2:0=Sieg den Platz verlaſſen. 
Seeheim—Rimbach. 
Im Gau Ried nahmen auch in der C=Klaſſe die Meiſterſchaftsſpiele 
ihren Anfang. Seeheim (Fußball=Sportverein 1923) empfing Rimbach 96 
und konnte es mit dem hohen Reſultat 9:0 abfertigen. Halbzeit 7:0. 
Rimbach ſpielte nicht ſchlecht, hatte aber keine Ausdauer, da es ihm an 
einem Sportplatz und daher am Training fehlt. Das Spiel verlief 
            vor=
bildlich fair und faſt ohne Strafſtöße unter der Leitung des Herrn Freh= 
Bensheim. 
Schönberg—Jugenheim. 
Schönberg empfingt den Sportverein Jugenheim und ſiegte verdient 
4:2 (Halbzeit 1:1). Schönberg flink und auf dem kleinen Sportplatz 
gut eingeſpielt, Jugenheim etwas maſſiv. Das Reſultat hat überraſcht, 
da Jugenheim der älteſte C=Verein und Schönberg Neuling iſt. Vorher 
ſiegte die 2. Mannſchaft Schönbergs gegen die 2. von Jugenheim 5:2. 
Hüttenfeld—Wickſtadt. 
Das letzte Spiel der C=Klaſſe Hüttenfeld—Wickſtadt iſt uns noch nicht 
bekannt. Die 2. Mannſchaften dieſer Vereine ſpielten 3:3 unentſchieden.
Boxen.
 Deutſchland ſchlägt. Oeſterreich im Box=Länderkampf. 
Die Begegnung zwiſchen den repräſentativen Mannſchaften 
der Amateur=Boxverbände von Oeſterreich und Deutſchland, die 
am Freitag in Wien ſtattfand, endete mit einem durchſchlagenden 
Erfolge der Vertreter des Deutſchen Reichsverbandes für 
            Ama=
teurboxen. Von den ſieben Kämpfen gewannen die Deutſchen fünf, 
verloren einen und einer endete unentſchieden. Mit 11:3 Punkten 
konnte der D.R.f.A.B. einen ſchönen Sieg buchen. 
Breitenſträter ſchlägt Ahaus. 
Der Magdeburger Kampfabend am Freitag brachte als 
            Haupt=
nummer den Schwergewichtskampf zwiſchen Exmeiſter Hans 
            Brei=
tenſträter und dem Holländer Ahaus. Erſt in der 9. Runde konnte 
Breitenſträter ſeinen Gegner, zur Aufgabe zwingen. Volkmer= 
Bremen gewann nach Punkten gegen Verſteg=Holland, während 
die Treffen zwiſchen Saſſe=Berlin und Hochbaum=Magdeburg 
            ſo=
wie Arndt=Magdeburg und Sjouverman=Holland unentſchieden 
endeten.
 De 
Mdid
 e 
A. 6 
Eitlltebieie
En dustäute ail Heäte!
HrAIlS LLI
 Eines „Pflegekindes” 
Qualen und Erlösung 
in dem großen Fox-Film 
* 
 
den 
Drama in 5 Akten 
mit 
Shirlev Mason 
in der Titelrolle.
 Faschingsliebe ! 
Sode 
Drama in 5 Akten mit 
als Chauffeur
Erna Morena
Fox-Komödie in 2 Akten.
(12083
Seite 9.
Tennis.
 Der 4. Tag des Wiesbadener Tennis=Turniers. 
Nicht ohne ein Ereignis, das zu verzeichnen nach Lage der 
            diesjähri=
gen Tennis=Saiſon des Chroniſten Pflicht iſt, geht dieſes Turnier den 
Entſcheidungen und dem Abſchluß entgegen: Der vierte Tag 
brachte wiederum lachenden Sonnenſchein; der Spielbetrieb war damit 
auf eine Höhe gelangt, daß es dem Berichterſtatter unmöglich wird, alle 
die Kämpfe zu ſchauen, die zu würdigen nötig wären. Kreutzer und 
Froitzheim und Frau Eulau aus Mannheim ſind eingetroffen. Dadurch 
konnten die Spiele gefördert werden, ſo daß am letzten Tag noch rund 
fünfzig Spiele zu bewältigen ſein werden. 
Im Herren=Einzel um den Goldpokal von Wiesbaden konnte in der 
unteren Hälfte Kreutzer mit ſeinem glänzenden Angriffsſpiel den 
            Wies=
badener Halberſtadt, der ſeine heimiſche Meiſterwürde hervorragend 
            ver=
teidigte, 6:1, 6:0 ſchlagen, um dann nach „Walk over” über Haeffner 
den Juniorenmeiſter Hildebrandt, Mannheim mit 6:1, 6:4 zu meiſtern. 
Wie das Ergebnis zeigt, leiſtete der Juniorenmeiſter recht gutes und 
ſeine gutplazierten Rückhandſchläge ſollen beſonders erwähnt ſein. Im 
oberen Viertel werden die weiteren Spiele am letzten Tage mit 
            Froitz=
heim und Oppenheimers Eingreifen gefördert werden, ſo daß hier der 
Partner für Buß ermittelt wird, wodurch die Gegner für die 
            Schluß=
runde bekannt werden, 
Im Damen=Einzel um die Meiſterſchaft von Wiesbaden ſind, die 
Spiele bis zur Entſcheidung gefördert. Frau Eulau kommt durch Sieg 
über Frau Ney 6:3, 6:1 und Frl. Pröbſting 6:4, 6:3, die zuvor Frl. 
Meintzinger 6:3, 8:6 geſchlagen hat, in der oberen Hälfte, Frau Dr. 
Friedleben, die in dem beſten der Kämpfe dieſer Abteilung Frau Hemp 
2, 6:3 beſiegte, nachdem Frl. H. Kunz ihr 6:2, 7:5 unterlegen war, 
in der unteren Hälfte zu Meiſterehren. 
Im Herren=Doppel ſind. Fuchs=v. Ende über Crevenna=Kirchholter 
4:6, 6:1, 6:2 zur 3. Runde vorgekommen, während Buß=Oppenheimer 
nach einem Siege über C. A. Scholz=H. Fuchs 6:2, 6:0 dann Daniel 
Friedleben in einem ſehr hartnäckigen Spiele, wobei die Entſcheidung aus 
fortwährenden Einſtanden, dem routinierenden Paare 6:2, 6:2 zufiel, 
ſchlugen. Dr. Scholz=Floda erledigten das geſtern abgebrochene Spiel 
gegen Halberſtadt=Majer 6:4, 6:* 
Im Damen= und Herren=Doppel gewannen Frau Dr. Friedleben= 
Kreutzer 6:1, 6:2 über Frl. Meintzinger= Dr. v. Ende; in der unteren 
Hälfte ſiegten Frau v. König=Daniel über Frl. H. Kunz=Scholz 6:1, 6:1; 
ſie kommen dann durch „ohne Spiel” von Frl. Bender=Dr. Euler weiter, 
wo ſie aber Frau Eulau=Dr. Buß, die zuvor Frl. R. Kunz=Piecg 6:0, 6:1. 
ausgeſchieden haben, mit 6:6, 6:1 für die Schlußrunde vorrücken laſſen 
mußten. 
Im Herren=Einzel Klaſſe A warter Dr. Buß durch ſeine Siege über 
Hildebrandt 6:0, 6:1 und der „ohne” auf den Partner, während 
            Kirch=
holtes über Anker 6:1, 6:3 ſiegte. In Klaſſe B iſt das erſte Viertel noch 
ſtark zurück, im zweiten ſiegte Fleiſchhauer über Schovelin 6:3, 5:7, 6:2, 
in der unteren Hälfte iſt Eckſtröm durch Sieg über Heymann 7:5, 6:1 
der Partner für den Schlußkampf. Im Damen=Einzel Klaſſe A hat ſich 
Frl. Meintzinger durch ihren beachtenswerten Erfolg über Frl. v. Türcke 
7:5, 6:1 zur Entſcheidung durchgeſetzt. Das Damen=Einzel Klaſſe B ſieht= 
Frl. A. Kunz durch den Gewinn über Frl. Fusbahn 6:1, 6:3 mit Fr. 
v. König, die Fr. Ney 7:5, 6:4 ſchlug, in der Entſcheidung. Die beiden 
Doppel mit Vorgabe ſind noch ſtark im Rückſtande 
Die Ergebniſſe: 
Herren=Einzel um den Goldpokal von Wiesbaden: Kreutzer= 
Halberſtadt 6:1, 6:0, Kreutzer=Hgeffner o. Sp., Kreutzer=Hildebrandt 
6:1, 6:4. 
Damen=Einzel um die Meiſterſchaft von Wiesbaden: Frau 
Eulau=Frau Ney 6:3, 6:1, Frl. Pröbſting=Frl. Meintzinger 6:3, 8:6, 
Frau Hemp=Frl. R. Kunz 6:0, 6:2, Frau Eulau=Frl. Pröbſting 6:4, 6:3, 
Frau Dr. Fiedleben=Frau Hemp 6:2. 6:3. 
Herren=Doppel offen Fuchs”=v. Ende: Hildebrandt=Pieeg 
4:6, 6:1, 6:2, Buß=Oppenheimer: C. A. Scholz=H. Fuchs 6:2, 6:0, Dr. 
Scholz=Floda:Halberſtadt=Majer 6:4, 6:2, Buß=Oppenheimer:Heymann= 
Brahm 6:2, 6:2., 
Damen und Herren=Doppel offen: Fr. Hemp=Fuchs”: 
Frl. Pröbſting=FlodaF 11:9, 6:0, Fr. v. König=Daniel:Frl. H. Kunz= 
Scholz 6:1, 6:1, Fr. Dr. Friedleben=Kreutzer: Frl. Meintzinger=Dr. 
v. Ende 6:1, 6:2. Fr. v. König=Daniel: Frl. Bender=Dr. Euler o. Sp., 
Fr. Eulau=Dr. Bußz: Frl. R. Kunz=Piecg 6:0, 6:1, Fr. Bulau=Buß: Fr. 
v. König=Daniel 6:0, 6:1. 
Herren=Einzel offen, Klaſſe 4: Kirchholtes=v. Dinklage 6:2, 
6:0, Anker=Dr.Haeder v. Sp., Kirchholtes=Anker 6:1, 6:3, Dr. Buß= 
Fuchs” o. Sp., Dr. Buß=Hildebrandt 6:0, 6:1. 
Herren=Einzel offen Klaſſe B: Mertens=Wagner 7:5, 9:7, 
Fleiſchhauer=Schovelin 6:3, 5:7, 6:2, Eckſtöm=C. A. Scholtz 6:1, 6:2, 
            Eck=
ſtröm=Heymann 7:5, 6:1. 
Damen=Einzel offen Klaſſe A: Frl. Meintzinger=Frl. von 
Türcke 7:5, 6:1. 
Damen=Einzel offen Klaſſe B: Frl. Straßweg=Frl. Bender 
v. Sp., Frl. A. Kunz=Frl. Straßweg 4:6, 6:3, 6:4, Frl. A. Kunz= 
Frl. Fusbahn 6:1, 6:4, Fr. v. Hönig=Fr. Ney 7:5, 6:4, 
Herren=Doppel mit Vorgabe: Fleiſchhauer=Becker:Hammer= 
Dantz o. Sp., Noerrenberg=Eckſtröm:Braun=Chriſtmann o. Sp., 
            Cre=
venna=Kirchholtes: Kampe,Keßler v. Sp., Flodas=Majer: von Dinklage= 
Henckell 6:4, 6:1, Dr. v. Ende=Dr. Scholz: Keßler=Hammer 6:3, 6:2, 
Friedleben=Erwen: Fleiſchhauer=Becker 2:6, 6:5, 6:3. 
Damen und Herren=Doppel mit Vorgabe: Frl. 
            Hülſe=
mann=Knape: Frl. Müller=Dantz v. Sp., Fr. Hemp=Dr. v. Ende: Fr. 
Neh=Danie 6:2, 6:5.
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 23. September 1924 
Die Entwicklung der amerikaniſchen Farbſtoff= 
Induſirie. 
B. R. Die Federal Tariff Commiſſion in Waſhington gibt in ihrem 
7. Jahresbericht, der in Kürze veröffentlicht wird, einen detaillierten 
Ueberblick über die Entwicklung der amerikaniſchen Farbſtoff=Induſtrie. 
Nach dem für die Preſſe beſtimmten Auszug haben in 1923 in den 
Vereinigten Staaten 88 Firmen 93 667 524 Pfund Farben hergeſtellt, treidebörſe vom 22. September. Preis je 100 Kilogramm in 
            Gold=
beteiligt waren. In 1923 wurden aus der heimiſchen Produktion 
1914 wurden von 7 Firmen nur 6 619 729 Pfund Farbſtoffe im Wert von 
2 470 096 Dollars hergeſtellt. Die Verkaufspreiſe ſind in den letzten 
Jahren ſtändig zurückgegangen. In 1923 wurden für das Pfund Farb= markt beſtand aus 484 Ochfen, 86 Bullen, 1256 Färſen und Kühen, 
ſtoffe im Durchſchnitt nur 0.55 Dollars erzielt gegen 0.60 Dollars in 1922, 
083 in 1921 und 1.26 Dollars in 1917. In dem Bericht wird geſagt, daß 
1923 insgeſamt 96 Prozent des heimiſchen Konſums von der amerika= 38—50, Färſen und Kühe 15—58, Kälber 35—72, Schafe 38—5), Schweine 
niſchen Farbſtoff=Induſtrie gedeckt wurden. Der Ausfuhrüberſchuß für 
Kohlenteerfarben bezifferte ſich auf 18 Millionen Pfund. Im vergangenen ſamer Handel, bei Großvieh und Schweinen Ueberſtand. Der nächſte 
Jahr wurden annähernd 100 Farben erzeugt, deren Herſtellung 1922 
noch nicht möglich geweſen war. Der Aufſchwung, den die Farbſtoff= 
Induſtrie der Unien in 1923 genommen hat, wird in erſter Linie auf forderungen für Weizen aus Amerika veranlaſſen die Käufer am hieſigen 
die Ruhrbeſetzung zurückgeführt, da dieſe die Produktion der deutſchen ſtand, bwohl aus zweiter Hand Angebot in aus= und inländiſcher Ware 
Farbſtoffwerke empfindlich lähmte und deren Export unterband. 
W 
zBirtſchaftliche Rundſchau. 
w. Der Deutſche Induſtrie= und Handelstag hat die artikeln war der Handel gering. 
deutſchen Auslands=Handelskammern auf den A. bis 23. September zu 
einer Tagung nach Berlin eingeladen. Es iſt die erſte deutſche 
            Veranſtal=
tung dieſer Art. Den Beſchluß der Tagung wird ein gemeinſamer 
            Be=
ſuch der Frankfurter Herbſtmeſſe, welche vom 22. bis 27. September 
            ſtatt=
findet, bilden, um den Vertretern der Auslands=Handelskammern 
            Ge=
legenheit zu geben, ſich ein Bild von der wachſenden Bedeutung zu 
machen, welche die Frankfurter Meſſen für den internationalen Güter= Notierungen von 11 Uhr vormittags. Tendenz; ruhig. 
austauſch beſitzen. Gleichzeitig wird dieſer Beſuch dazu beitragen, die 
bisher durch die deutſchen Auslands=Handelskammern mit dem Ausland 
gepflegten Beziehungen zu befeſtigen und zu erweitern. Wähkend ihres 
Aufenthaltes in Frankfurt ſind die Vertreter der deutſchen Auslands= 
Handelskammern Gäſte des Mitteldeutſchen Induſtriellenverbandes, 
Auskunft Meſſeamt Frankfurt a. M., Haus Offenbach. 
Banken. 
w. Der Ausweis der Reichsbank vom 15. d. Mts. zeigt 
eine Steigerung der Kapitalanlage um 6,2 auf 2024,4 Trillionen Mark, 
wobei zu bemerken iſt, daß während der Berichtswoche von neuem 25 
Trillionen Mark an Wechſeln aus dem Portefeuillebeſtande außerhalb 
der Bank diskontiert wurden. Im einzelnen nahmen die Beſtände an 
Markwechſeln und Lomkardforderungen um 22,9 auf 851,2 Trillionen 
Mark zu, während ſich die Rentenmarkkredite um 17,3 auf 1096,5 Mil= 
Wechſel erhöhte ſich von 171,7 auf 196,7 Trillionen Mark. Die Rückflüſſe 
Banknotenumlauf nahm um 69,9 auf 1305,7 Trillionen Mark, der 
            Ren=
tenmarkumlauf um 63 auf etwa 1765 Millionen Rentenmark ab. Dem= Einkaufspreiſen entſprechen, die man jetzt auf oſtdeutſchen Sägewerken 
Zahlungsmittelrückflüſſe vermehrten ſich die fremden Gelder der Bank 
im ganzen um 93,9 auf 749,7 Trillionen Mark. Der Goldbeſtand wurde 
um 15,7 auf 543,8 Millionen Goldmark erhöht; von der Zunahme ent= markt einſetzte, einnahmen. Wir haben für einzelne Sortimente bereits 
fielen zwei Millionen auf den Kaſſenbeſtand im Inlande, 13,7 
            Millio=
nen auf das unbelaſtete Golddepot bei ausländiſchen 
            Zentralnoten=
banken. Die Beſtände an Scheidemünzen wuchſen um 7,6 auf 28,5 
            Tril=
lionen Mark.
 Meſſen. 
Sitzung des Aufſichtsrates der Danziger Internationale Meſſe A.G. 
vom 5, bis 8. Februar und die 4. Danziger Internationale Meſſe in den 
ſterium hat allen ihm unterſtellten Auslandsvertretungen Anweiſung 
gegeben, allen Reiſenden zur 2. Danziger Internationalen Mefſe, die 
am 2. Oktober beginnt, die Viſa=Gebühren um 50 Prozent zu ermäßigen. 
Dieſer Beſchluß iſt ſpeziell für die aus Deutſchland zur Danziger Meſſe 
polniſchen Konſulaten das Durchreiſeviſum, das für das Paſſieren des 
polniſchen Korridors bei der Fahrt nach Danzig erforderlich iſt, für den 
halben Preis. 
Neuen Welt (Haſenheide) in Gegenwart von Vertretern der Staats= und
 Sandelstiatt 
ſtädtiſchen Behörden eröffnet. An der Meſſe ſind etwa 300 Ausſteller 
beteiligt. Namens des Reichswirtſchaftsminiſteriums betonte 
            Ober=
regierungsrat Dr. Feldbauſch, daß die Aufgabe der Meſſe ſei, den 
            Blut=
kreisumlauf der Wirtſchaft zu beſchleunigen. 
Warenmärkte. 
w. Amtliche Notierungen der Frankfurte 
            Ge=
gegen eine Erzeugung von 64 632 187 Pfund in 1922, an der 87 Firmen mark. Wetterauer Weizen 24—25, Roggen 22—23, Sommergerſte für 
Brauzwecke 25½—27, inländ. Hafer 22—23¾, ausländ. Hafer —, Wei= 
86 567 446 Pfd. Farbſtoffe im Werte von 47 223 161 Doll. abgeſetzt. In zenmehl (ſüdd. Spezial 0) 36½—36¾, Roggenmehl 31—31½, 
            Weizen=
kleie 12½—12¾, Roggenkleie 12½—12½. Tendenz: ſtetig. 
* Frankfurter Viehmarkt. Der Auftrieb zum Haupt= 
Freſſer, ferner aus 433 Kälbern, 188 Schafen und 3134 Schweinen. 
Notiert wurden per Zentner Lebendgewicht: Ochſen 40—60, Bullen 
70—86 und Sauen und Eber 70—78 Goldmark. Marktverlauf: Lang= 
Großviehmarkt findet Mittwoch, den 1. Oktober, ſtatt. 
w. Berliner Produktenbericht. Die nachgebenden 
            Preis=
die Hochkonjunktur in der amerikaniſchen Textilinduſtrie und weiter auf Produktenmarkte zur Vorſicht. Roggen behauptete aber ſeinen 
            Preis=
ſich zeigte. Aus der Provinz lagen aber nur wenig Offerten vor. Gerſte 
war bei ſtillem Geſchäft wenig verändert. Hafer ſchwächte ſich infolge 
vermehrten Angebots aus dem Inlande etwas ab. Mais war aus 
            zwei=
ter Hand billiger käuflich. Mehl hatte ruhiges Geſchäft. In 
            Futter=
fm. Süddeutſche Edelmetallkurſe. Am Montag 
            wur=
den am Pforzheimer Platze folgende Großhandelspreiſe für Edelme 
AS. 
notiert: Barrengold das Gramm 2,81½ Mk. (Geld), 2,82½ Mk. (B 
Platin, handelsübliche Ware, das Gramm 14,50 Mk. (Geld), 14,75 Mk. 
(Brief), Feinſilber das Kilogramm 96,50 Mk. (Geld), 97 Mk. (Brief). 
t. Nürnberger Hopfenmarkt. 300 Ballen Zufuhr. Bis 
Mittag waren 200 Ballen umgeſetzt. Die Preiſe ſind unverändert. 
            Ge=
birgshopfen wurde mit 225—280 Mk. verkauft, Hallertauer zum Preiſe 
von 230—240 Mk. 
—r. Vom Holzmarkt. Unſer fachmänniſcher Mitarbeiter 
ſchreibt uns: Die erwartete Belebung, die von einem Aufſchwung des 
Holzgeſchäftes in den beſetzten Gebieten ausgehen ſollte, iſt bisher nur 
zu einem geringen Teil eingetreten. Die Geldnot iſt im Holzgewerbe 
des Weſtens noch größer als in Mittel= und Oſtdeutſchland. Die Lager 
bedürfen dringend der Auffüllung, aber es entwickelt ſich keine Kaufluſt 
nennenswerten Umfanges, weil die Möbelfabriken erſt langſam wieder 
zu einem geregelten Betrieb kommen müſſen. Vorläufig liegen viele 
Nachfragen vor, aber die tatſächlichen Abſchlüſſe entſprechen nicht dem 
Umfang dieſer Nachfragen, aus denen man auf ein befriedigendes 
            Ge=
ſchäft ſchließen möchte. Etwas belebter war das Geſchäft in Leipzig 
und Dresden. In Sachſen iſt nach Beendigung der Lohnſtreitigkeiten 
lionen Rentenmark verminderten. Die Summer, der weiterbegebenen manche Arbeit in Angriff genommen worden, der Holzbedarf wuchs und 
dementſprechend konnten auch größere Umſätze erzielt werden. 
            Aller=
von Zahlungsmitteln in die Kaſſen der Bank, ſetzten ſich fort. Der dings wird, vornehmlich am Leipziger Markt, darüber geklagt, daß die 
Preiſe für gute Stammware, die der Konſum zahlen will, nicht den 
entſprechend wuchſen die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen für unſortierte, tadelfreie Stammware zahlen foll. In den Kreiſen 
von 275,3 auf 338,3 Millionen Rentenmark. Unter dem Einfluß dieſer vieler Schneidemühlenbeſitzer iſt das Beſtreben bemerkbar und teilweiſe 
auch erfolgreich geweſen, die Preiſe langſam auf jenen ganz ungeſunden 
Stand zu bringen, die ſie im Frühjahr, al3 die Scheinhauſſe am 
            Holz=
die Weltmarktpreiſe überſchritten, und dieſen Zuſtand muß man als 
ebenſo ungeſund wie für die weitere Entwicklung des Holzmarktes als 
gefahrdrohend bezeichnen. Während man auf Grund des jetzt in 
            Hol=
land für allerbeſte Stammbretter zu erzielenden Preiſes von etwa 65 
Gulden frei Bentheim den Weltmarktpreis auf nicht mehr als 4 Pfund 
5 Schilling je Kubikmeter beziffern kann, werden von vommerelliſchen 
— 3. Danziger Internationale Meſſe. In der letzten maßgebenden Großfirmen bereits 4 Pfund 10 Schilling und mehr für 
nach Deutſchland zu exportierende Ware gefordert. Die bayeriſchen 
wurde beſchloſſen, die 3. Danziger Internationale Meſſe in den Tagen kleineren Sägemüller, die noch vor wenigen Wochen zu jedem Preis 
ihre Ware oft genug fortſchleuderten, ſind jetzt zur Beſinnung gekommen 
Tagen vom 20. Eis 23. Auguſt abzuhalten. Das polniſche Außenmini= und fordern teilweife um 10 Mark je Kubikmeter höhere Preiſe, 
* 
Borſen. 
* Frankfurter Börſenbericht vom 22. September 
reiſenden Kaufleute von großer Bedeutung. Sie erhalten alſo auf den 1924. (Eigener Bericht.) Die Börſe eröffnete die Woche auf allen 
Gebieten in ruhiger und abwartender Haltung. Die politiſchen E=
            örte=
rungen und das Für und Wider des Eintritts Deutſchlands in den 
Völkerbund, beſonders auch die in Bayern in dieer Hinſicht ſich geltend 
w. Die Groß=Berliner Tabakmeſſe wurde in der machende Oppoſition haben etwas verſtimmt. Daneben hält die 
            Nach=
wirkung des ſtarken Kurseinbruchs der 24er K.=Schatzanweiſungen ohne
e
NGe Vef Brie
Gelt Geld
Brief ert
Nr. 265
 Zweifel noch an. Trotzdem waren die erſten Kurſe gut behauptet, 
            hei=
miſche Renten ſogar leicht befeſtigt. Im Verlaufe der Börſe ſtellte ſich 
aber Abgabeneigung ein, und die Kurſe bröckelten bis zur Einheitsnotig 
durchweg ab, ohne daß eine beſondere Bewegung zu verzeichnen wäre. 
An der Nachbörſe waren 24er K.=Schatzanweiſungen erholt 760 Geld, 
800 Brief; ſonſt handelte man Kleinigkeiten etwa auf der Baſis der 
Einheitskurſe. 
w. Berliner Börſenſtimmungsbericht. Am heutigen 
Effektenmarkte wurde das Intereſſe zunächſt von der Bewegung der 
K.=Schätze in Anſpruch genommen infolge der Bekanntgabe der 
            Um=
tauſchmöglichkeit der E.=Schätze. Für vorausgeſehen wurde, ſtellten ſich 
die Kurſe für 1923er und 1924er K.=Schätze erheblich niedriger, und zwar 
auf 480 bis 440 Millionen bzw. 750 000 bis 675 000. Die übrigen 
            deut=
ſchen Anleihen blieken dagegen gut behauptet. Kriegsanleihe ſtellte ſich 
ſogar mit 1135 gegen den Freiverkehr etwas höher. Für Aktien ſchien 
zunächſt gute Meinung zu beſtehen. Die Kurſe zeigten infolge 
            Ueber=
wiegens der Nachfrage zum Teil kleine Beſſerungen, beſonders für 
Montanwerte und Kaliaktien. Auch chemiſche Werte wurden meiſt etwas 
höher bezahlt. Bald jedoch ſtellte ſich nach Befriedigung der erſten 
Kaufluſt heraus, daß wegen der ungeklärten politiſchen Lage und der 
Ungewißheit über die Wirkung der Umſtellung auf Goldmarkbilinzen 
die Spekulation neuen Engagements abgeneigt war; bei äußerſt regem 
Geſchäft bröckelten die Induſtriewerte vielfach etwas ab. Bankaktien, für 
die von vornherein gute Meinung beſtand, konnten ſich beſſer behaupten, 
und auch Schiffahrtsaktien erwieſen ſich widerſtandsfähig. Ausländiſche 
Renten waren vernachläſſigt und wenig verändert.
Oeviſenmarkt.
 Amſterdam=Rotterdam.. 
Brüſſel=Antwerpen ..... 
riſtiania. . . . . . . . . . . . 
openhagen .........." 
ſockholm . . . . . . . . . . . . ." 
Helſingfors annnnnnnn 
Italien ............... 
London ............. 
New=York............. 
Paris. . ... .. . . .... . . .. 
chweiz .............." 
Spanien.............. 
Wien (i. D.=Oſterr. abg.). 
Prag ...... .... ....... 
Budapeſt. . .. . ..... ... 
Buenos=Aires. . . . ...... 
Bulgarien. ... . . ....... 
Japan .......... ....." 
Rio de Janeiro .. .. .. .." 
Belgrad.. . . . . . . . . . .. . ." 
Liſſabon ........... ... 
Danzig ............." 
Konſtantinopel .... .. ..."
12 18.79 22.19- 55.79 5.94 12.56- 6 5.44- 39. 5.46- 165 305 3.0 3.0. 30 10 5.81. 5. 83- 5.88— 5.9 voll * volle 74.70 75 08 74.71 .09 voll 2.27 2.29— 2.27— 2.29— voll
 Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.) 
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000 000,
 Aktiengeſ. für Anilinf 
AſchaffenburgerZe 
B 
Augsb.=Nürnb. Ma 
Berl.=Anhalt=Maſchinen 
Berl. f.Elektr. W. vorzug 
Bismarckhütte ......" 
Braunkohlen=Briketts . 
Bremer Vulkan ...... 
Wolle. ...... 
Chem. Hehden ....... 
Veiler ....... 
Deutſch=Atlant. Tel. .. 
Deutſche Maſchinen. . 
Deutſch=Niedld. Tel. .. 
Deutſche Erdöl ....... 
Petroleum .. 
Deutſche 2 
Dt. 
erke ....... 
Dt. Waffen u. Munition 
Donnersmarchütte ... 
Dynamit Nobel ...... 
Elberfelder Farben:... 
Elektr. Lieferung ..... 
R. Friſter ..........." 
Gaggenau Vorz. .. . . . 
Gelſenk. Gußſtahl .... 
Geſ. f. elektr. Untern.. 
Halle Maſchinen ..... 
Han. Maſch.=Egeſt.. . . .
 1. 
382, 
400 
80 
16400 
1000
 * 
2. 
5i50 
36:0 
8 
3360 
48000 
65500 
* 
14300 
6 
14750 
9375
 19. 9. 
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 Frankenkurs in London: 
Markkurs „ „
 84.23 
18.75
 DTRt 
Darmſtadter und Nationaloank, Kommandit=Geſeuſchaft auf undien. 
Die Notierungen ſind in Billionen
 Frankfurter Kursbericht vom 22. September 1924 
Prozent ausgedrückt.
 Europäiſche Staatspapiere. 
a) Deutſche. 
6% Reichsanleihe ..........." 
 
 
8½7 
, 
 
500 
P 
Dollar=Goldanleihe per 
1932 
Dollar=Schatzanweiſungen „iſe 
4) 
4138 u= J Schazann 
VI.—IK. 
4¾Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u. 13 
v.14 
Sparprämienanleihe .. . . ....." 
wangsanleihe .............." 
125 Preuß. Konſols „..... 
 
½% 
....... 
J 
4% Bad. Anl. unk. 1935 ...... 
„ v. 1907 ....... 
½2 
1896 ......" 
4% Bahern Anleihe ........." 
 
8½% 
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanwv. 
rckz. 26 .. .. . ... . ... . ......" 
16% Heſſen Reihe XXXYI. 
untilgb. b. 28 . . . . . . . . . .. . . ." 
9 Heſſen unk. 1924.. . . . . . . . . 
3½% „................ 
38 
.......... ....... 
48 Württemberger alte ..... 
b) Ausländiſche. 
6% Bosnien L.=E.=B. v. 1914.. 
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914 
v. 1902 ..........." 
„ . .. 
2 Bulgar. Tabak 1902....... 
Griech. Monopol ......" 
4½% Oeſt. Staatsrente v. 191: 
ab 1918 ............" 
Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr. 
v. 1914 .................. 
% Oeſt. Goldrente ........." 
4% „ einheitl. Nente ..... 
5% Num. am. Rente v. 03.... 
Goldrente v. 13 .... 
½3% 
„ am. Goldrente konv. 
* 
am. v. 05 ..... .... 
4% 
Türk. (Admin.) v. 1903.... 
(Bagdad) Ser. I.. 
„II.. 
v. 1911, Zollanl. ... 
4½2% Ung. Staatör. v. 14 ... 
Goldrente ........" 
Staatsr. v. 10 .... 
42 
Kronenrente ...... 
Außereuropäiſche. 
5% Mexik. amort. innere .. . . .. 
konſ. äußf. v. 99... .. 
Golb v. 04, ſtfr. . . . . 
konſ. inner. ...... 
½%a 
Frrigationsanleihe . 
52 Tamaulipas, Serie T...... 
Oblig. v. Transportanſt. 
4½ Cliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . 
½ Gal. Carl Ludw.=Bahn.. . . 
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. . .
Mo 1. 2,25 2.175 4,2 4,2 11,75 10Fie M 1 3 Ss= 185 1,9 2 z Pie —
D — 13,25 Gie 6,25 8.7 2. — 20 20.— 2.4 2.* 2.95 6,25 6.4
 Alte Oeſt. Südb. (Lomb. 
 
% Oeſt. Staatsb. v. 1883 .... 
20 Oeſt. „ 1. b. 8. En.. 
9. Em. .... 
„ 
v. 1885 .... 
32 Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz 
Nudolfb. (Salzkammerg.) .. 
Anatolier I............" 
330 Salon. Conſt. Joneion ... 
Salonique Monaſtir ......" 
5% Tehuantepee. . . . . . . . . . . .." 
41 
„ 
Nach Sachwert verzinsl. 
Schuldverſchreibungen. 
½ Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23 
5% Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl. 
Em. . . . . . . . . . . . . . . . . . .." 
br.=Bk. Goldobl. 
58 Fſter. Pfa= 
II. Em.... 
... 
Mannhein 
6% Großkraftt 
Kohlenwertanl. b. 23 1533 
80 Heſſ.Braunk.=Rogg.Anl 
Neckar A.=G. Stuttgart Gold 
89 
anl. b. 23........ . ........ 
d. 
5%0 Pfälzer Hyp.=Bank. Ge 
fdbr. v. 24........ ......." 
5%½ Preuß. Kaliwert=Anleihe .. 
58 
Roggenwert=A 
2. 
5% Rhein. Hypot.=Bank 
            Gold=
br. v. 24 .........." 
hein=Main=Donau Go 
5% 
anl. v. 23 ........... ...." 
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23 
er. T u. II...." 
.. 
Se 
Sächſ. Roggent 
anl. b. 2 
5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl, 
Bank=Aktien. 
g. Dentſche Creditanſtalt. . . . 
ank für Brauinduſtrie ...... 
darmer Bankoerein. ....... 
jaher Hypoiheken= u. Wechſelb. 
Berliner Handelsgeſellſchaft . . . 
Commerz= und Privatbank ... 
armſtädter u. Nationalbank .. 
 
 
tiſche T 
ime u.W 
jan: 
Deutſche Hypot=Bank Mein.. 
Deutſche Vereinsbank ........ 
Disconto=Geſellſchaft . . . . ....." 
dresdner Bank. . ......... 
Frankfurter Bank ..........." 
Hypotheken=Bank. 
Metallbank. 
„ 
Eredit 
Mitteldeutſch 
mk. . . .. 
Leſterreichiſche Creditanſtalt . .. 
Reichsbank=Ant. .. ... ... ... 
Ahein. Creditban ..........." 
Hypothekenbe 
...... 
Süddeutſche Disconto=Geſellſch. 
Weſtbank ................ . . ." 
Wiener Bankverein .........." 
Bergwerkö=Aktien. 
Berzelius .. . .. .. ........... 
Bochsmer Bergb. .......... 
Buderus. . . . . . . . . . . . .. ...... 
Dt. Luxemburger .. . . . . . . . . .." 
Eſchweiler Bergwverks=Akt. . . .. 
Gelſenkirchen Beraw. ........ 
Harpener Bergbau..... ....
 19. 9. 
Söio 
10,2 
94.
 26. 
12,75 
9.375 
2.1 
0.300 
0.250
 5,5 
11.5 
50,9 
 
68½
ETauſend M— Millionen M4— Tilliarden 0U— ohne Umſatz
rationiert.
22 9. 19. 22. — Kaliwerke Aſchersleben .... ..." 16 Salzdetfurth . . . . . . .„ Weſteregeln ......."
glöcknerwerke (abg. Lothr. Hüttel 195 19,25 1. Nannesmann Nöhren ........" 39,5 40.2 Mansfelder ................ 4.125 10 Oberbedarf ................. ½ Oberſchleſ. Eiſen Caro) ......" tavi Minen u. Eb.=Ant. ... 7 Bhönix Bergbau .........." 41 tahlwerke ...........
Nhe Riebe
* Montan.. . . ....... Rombacher Hütte .. . .. . . . . . .." 7.25 Tellus Bergb.= u. Hütten=Akt. . . 1,9 9.5
172 Ver, Lanrahütte .. .. .... . . ..."
Aktien indnſtr. Unternehmung.
Brauereien 6.45 Henninger Kempf=Stern. . . . . . 38,5 60,75 Löwenbrän München ........" Schöfferhof (Binding)........" 23. 10½g Werger ...................."
D 17 — Akkumulat. Berlin ..........." dler & Oppenheimer .. . . . .." Adlerwerke (v. Kleher) ......." A. E. G. Stamm. . . . . . . . . 6% „ „ Vorzug Lit.A ... 17 Vorzug
Lit. B..." Amme Gieſecke & Kon
gen .... — Anglo=Continental=Guano .... nilin Bln.=Treptow. . . . . .. 1 1,6 Aſchaffenburger Zellſtoff ...." Badenia (Beinheim)..... — Badiſche Anilin=n. Sodafabrik. Bad. Maſchf. Durlach ........" Bad. Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano.. ............. 2.2
2,1 * ſt Nürnberg .............. 19 Bahriſch. Spiegel....... .. Be
eck & Henkel CCaſſel) .. D * Bergmann El. Werke .... D 9.
Ting. Metallwerke ... .. . . .. . ." 23 75 Brockhues, Nieder=Walluf. .... Eementwerk Heidelberg.. ..... 3 15,5 10 Karlſtadt . . . . . . ."
„ 6,25 3.9 ingen (Metz).
Chem. Werke Alb
t.........." 0,2501 10.25 Griesheim Elektron .... 12,5 fabrik Milch) ......... 11 6.75 Weiler=ter=mer ....... 14,75 1.75 De
imler Motoren.......
ſeutſch. Eiſenhandel Berlin". 6.25 12,6 deutſche Erdöl.
..... Lo 2."
Dt.
IId= u. E 14,6 149 ingle
ücken .. . . . . . .
er, Zweil 487 Dresdener Schnellpreſſen .... 21 Di
verk (Stamm) ... ..." Düſſeld. Ratinger (Dürr)....." 25 25 Dhyckerhof & Widm. Stamm ... 3.05 0.300 Eiſenwerk Laiſerslautern ..... 155 4245 2. Meyer fr. ...... Elberfelder Farbw. v. Baher .. 1o 16,45 Kupfer=u. Meſſingw. 5,1 Elektr. Lieferungs.=Geſ. ...... 1 14,2 Licht und Kraft . . . . . . . 8,2 11.1 Elſäfſ. Bad. Wolle.. .. . . .... .." ſ 6,25 9,25 mag, Frankfurt a. M.. . . . . .. 0,330 2.330 74.75 Email.= & Stanzw. Ullrich .... 4,4 SA nzinger Werke ....... . ... .." 68,5 Eßlinger Maſchinen .. ........ 5,25 ttlingen Spinnerei ........ 76 Faber, Joh. Bleiſtiſt ........ — 42,75
 Faber & Schleicher .........." 
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Feinmechank (Jetter). . .. .. 
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Gre‟ 
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„. 
v." 
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Hirſch Kupfer u. Meſſ........ 
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................ 
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 Markt 
Karlſtr. 4 
Telephon 
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Nummer 265.
Dienstag, den 23. September 1924.
Seite 11
4)
 Das deutſche Herz. 
Roman von Adolf Schmitthenner. 
(Nachdruck verboten.)
 In ſolcher Stimmung dachte er mehr als ſonſt an ſein Ende 
ind beſchäftigte ſich viele Winternächte hindurch mit ſeinem 
            Teſta=
nent. Stellte er ſich den heilloſen Wirrwarr vor, worinnen ſein 
Zeſitztum zerbröckelt und zerfafert würde, ſo lachte er bitter auf 
ind er ſah zu den Sternen hinauf und ſagte zum alten Herrgott: 
Du willſt es ja ſo haben; du haſt mir meine Knaben getötet und 
nein fruchtbares Weib haſt du mir genommen.‟ Der 
            Zerſplitte=
ung konnte er durch ſeinen letzten Willen nicht wehren. Die 
auptteile fielen an das Reich, an Mainz und an die Pfalz zurück. 
frei verfügen konnte er nur über die Gebiete, die Eigenſitz ſeines 
dauſes waren. Er verteilte ſie in ſtrenger Gerechtigkeit unter ſeine 
ahlreichen Verwandten und verknüpfte damit die Verpflichtung, 
ür Kirchen und Schulen und für die Armen zu ſorgen und die 
aſten des gemeinen Mannes nicht ſchwerer zu machen. Alsdann 
ing er mit liebevoller Umſicht an die Verteilung der fahrenden 
dabe. Seine Diener und Knechte, ſeine Pfarrherren und 
            Schul=
neiſter ſeine Schultheiße und Vögte wurden bedacht und all ſeinen 
Freunden und den Freundinnen ſeiner Frau Angebinde und 
            An=
ſenken zugewendet. 
Lange überlegte er, wem er ſein Lieblingsroß, den ſchwarzen 
Zerberhengſt, verehren ſolle. In ſeinen wachen Traumen, wenn er 
ſem Kaiſer Barbaroſſa die Schlacht bei Legnano rettete, ritt er 
ieſen Gaul, und wenn ihm der Rotbart zur Belohnung zwei 
            wei=
ere Geweihzacken in den Wappen ſchenkte, wieherte das kluge Roß 
n zitterndem Stolz. Wem ſollte er ſeinen Berber ſchenken? 
Da fiel ihm jener junge Enzberg ein, den ſein Sohn zum 
Zweikampf gefordert hatte, weil er die Hirſchhorn tückiſch 
            geſchol=
en. Die Haltung des jungen Mannes, hatte ihm wohlgefallen. 
Wenn er noch lebt, ſoll er meinen Hengſt haben,, ſagte er zu ſich 
ind ſchrieb alſo; iſt er tot oder verdorben, ſo gehört der Hengſt 
Philipps von Helmſtatt Sohn, dem jungen Albert, dem Bruder 
neiner Margarete., 
Friedrich ſtutzte. Er beſah das Papier. Richtig; er hatte 
            ge=
chrieben: meiner Margarete. Er ſtrich das wunderliche 
            Wört=
hen aus, ſo lange, bis kein Buchſtabe mehr zu erkennen war; dann 
ging er an die Verteilung ſeiner Wertſtücke und ſeiner Kleinodien. 
Es bot ihm ein wehmütiges Vergnügen, den Schmuck, den 
eine Gattin getragen hatte, vor ſich auszubreiten und aus jedem 
Ring, aus jeder Kette, aus jeder Spange die Erinnerung heraus=
 Junge Frau geht 
flicken und nähen. 
Näh. Geſchſt. (*27460
 zuſpinnen. Einen ganzen Abend ſaß er ſo, nahm ein Stück ums 
andere in die Hand, hielt es ins Licht, lächelte, ließ die Hand 
            ſin=
ken und ſah ins kniſternde Kaminfeuer. Weiter kam er diesmal 
nicht. 
Am folgenden Abende holte er die funkelnden Dinger von 
neuem herbei und verteilte ſie auf dem großen eichenen Tiſch in 
elf Häuflein für die elf Mumen, Baſen, Nifteln und Freundinnen, 
die er bedenken wollte. Zehne von dieſen Häuflein waren unter 
ſich gleich, das elfte aber war größer als die halbe Zahl aller 
            üb=
rigen zuſammengenommen. Als er Ueberſchau hielt, lächelte er 
und dachte: Margarete von Helmſtatt wird von mir behandelt wie 
Benjamin von Joſeph; ſteht doch geſchrieben: dem Benjamin 
ward fünfmal mehr gegeben als den anderen. 
Er bedeckte die andern Häuflein mit Tüchlein, ſodaß er nur 
die Kleinodien ſah, die er für die Tochter ſeines liebſten Freundes 
beſtimmt hatte. Es waren all die Sachen dabei, die ſeine Frau 
zu tragen pflegte. Er ging ſie noch einmal durch und ſagte dann 
laut: 
„Nun, Urſula, was ſagſt denn du dazu?” 
Er ſah ſich im leeren Zimmer um, als müſſe irgendwo ſeine 
Frau ſtehen oder ſitzen. 
Die andern Kleinodien ließ er im verſchloſſenen Zimmer auf 
dem Tiſche liegen. Was für Margarete beſtimmt war, nahm er 
mit ins Schlafgemach, legte es oben auf das Bett ſeiner Frau, und 
vor dem Einſchlafen hob er halb den Kopf vom Kiſſen und 
            wie=
derholte: „Urſula, was ſagſt du dazu?” 
In dieſer Nacht träumte ihm, er ſtünde auf dem unteren Hof 
und ſchelte einen Knecht aus; da komme Urſula nach ihrer Weiſe 
eilfertig an ihm vorüber und ſagte zu ihm: „Du, vergiß nicht, ihr 
zu ſagen, daß ſie den Ring mit dem Onyx, nicht an die Lippen 
führe, es iſt Gift unter dem Stein verborgen.‟ Damit verſchwand 
ſie, und ſein Traum ging ins Geſtaltenloſe. 
Am andern Morgen nahm er das Papier in die Hand, auf 
dem er über die Juwelen verfügt hatte. Hinter die Worte „item 
einen Ring mit ſchwarzem Stein, ſo Onyx genennet wird” wollte 
er ſchreiben: merke, iſt ein Giftring; er hatte ſchon die Feder 
            ein=
getaucht, aber er legte ſie wieder hin und dachte: ſie hat geſprochen: 
vergiß es nicht, ihr zu ſagen, mündlich ſolle ſie’ erfahren. Das 
Teſtament erhielt keinen Zuſatz. 
Es kam Weihnachten heran. Es war ein ſtilles, 
            erinnerungs=
reiches Feſt für den Schloßherrn zu Hirſchhorn. 
Am zweiten Feiertag war der Junker vortrefflich aufgelegt, 
denn er erwartete die Weihnachtsgabe vom Stift Odenheim. Die 
beſtand nach uralter Satzung aus zwei gleichgroßen Kuchen von
 feinſtem Weizenmehl und vorgeſchriebenem Gewicht. Zu 
            beſtimm=
ter Stunde mußte der Bote eintreffen. Er ritt denn auch 
            nachmit=
tags um drei Uhr den Schloßberg hinan. Friedrich ſtand unter 
dem Tor. Der Gaul war ein Schimmel, wie es Rechtens war. Der 
Schimmel war einäugig; hätte er ſein ander Auge noch gehabt, 
owäre die Spende zuruckgeſchickt worden. Friedrich gingen neben 
dem ſchweigenden Boten einher bis in den inneren Hof. Das 
            ge=
ſamte Burggeſinde war hier verſammelt. Die Schaffnerin 
            emp=
ing den Sack mit den beiden Kuchen, um ſie zu wägen und den 
Gehalt zu prüfen. Der Schultheiß von Hirſchhorn empfing eine 
Urkunde vom Ortsgericht zu Eſchelbach, das auf Pflicht und 
            Ge=
wiſſen bezeugte, daß die beiden Kuchen beſchaffen ſeien, wie die 
Schrift gebiete. Der Junker aber führte den abgeſtiegenen Knecht 
aus dem Schatten in das helle Licht und ſah ihm ins Geſicht. „Er 
iſt einäugig!” ſagte er, „er wird angenommen. 
Nachdem nun alles, der Gaul, der Knecht, die beiden Kuchen 
und die Urkunde in Ordnung befunden worden, wurde der 
            ein=
äugige Schimmel in den Stall geſtellt, und es wurde goldgelber 
Hafer über ihn geſchüttet, Malterſack um Malterſack, bis der Gaul 
über die Sattelgurt, in den köſtlichen Körnern ſtand. Der 
            ein=
äugige Bote ſchaute zu, bis dem Schimmel ſein Recht widerfahren 
war. Dann wurde er in die Geſindeſtube geführt, allwo für ihn 
allein der Tiſch gedeckt war. Auf zinnernem Geſchirr wurde ihm 
aufgetragen und vorgelegt alles, was die Herrſchaft an dieſem 
Tage ſpeiſte, und zwar Frühſtück, Mittagsmahl und 
            Abend=
eſſen hintereinander in einem Zug. Dazu bekam er drei Maß 
Wein, wie ihn die Herrſchaft trank. 
Das Geſinde ſtand herum, ſah ihn ſpeiſen und zechen und 
            ge=
leitete ihn ſchließlich in die Kammer, wo ihm ein Federnbett 
            auf=
gebaut war, wie es die Satzung verlangte. 
(Fortſetzung folgt.)
 66 K 
A. 
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89 
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Angeb. un 
U 2‟ 
an die Geſchäftsſtelle.
Uiehnt
an diie gute
 Beſtempf. geb. Frl. 
hat noch Tage frei 
. Weißnäh. u. Ausb 
Gefl. Ang. unt. U 50 
Geſchſt. 
7490ik
 Beſſ. Mädchen 
ſ. tagsüb. Beſchäftg. 
i. H. 
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ſtr. 61, Hth., part.
 Frl. ſucht Stellung in 
rauenl. Haushalt z 
1. Nob. Angebote u. 
U 54an Geſchſt. (*
 Männlich 
Jung. Kaufmann 
bewand in all. 
            Büro=
arbeiten, ſowie 
            Buch=
haltung, Lager= und 
Kartothekweſen und 
Verſand, ſ. Stellung 
Beſte Zeugn. vorhd. 
Angebote unter U 42 
Geſchäftsſt. (*27476
 Penſionär, vierziger 
Jahre, ſeither bei 
Reichsbehörde tätig, 
möchte ſich ohne 
            ge=
genſeitige Vergütung 
ehrenamtlich (*27392 
betätigen. 
Beſte Empfehlungen. 
Anfragen u. U 21 
an die Geſchäftsſt.
Jg. Frl. ſucht Stellg.,
 Weiblich 
Tüchtige 
Schaft 
Aafif 
LePprannen 
per ſof. geſ. (*27486 
Breitermann &Weiner 
Schulſtr. 10, I.
 Zum 1. od. 15. Okt. 
wird in kleinen 
            Haus=
halt mit einem Kin
 (*27387 
am liebſten in Laden tüchtiges 
als Verkäuferin, war) Alleinmädcz. 
ſchon in Bäckerei tät. 
Uebern, auch etwas mit nur beſten Zeug= 
Hausarb. Zeugn. vorh. niſſen geſucht.
 Angeb. unt. U 25 an 
die Geſchſt. (*27400
 Frau Dr. Kratz 
Hobrechtſtr. 31, I.
 Wer leiht jung. Mann 
400 Mark 
gegen gute Verzinſg. 
und Sicherheit auf 
ein halbes Jahr. 
            An=
gebote unter U 24 an 
die Geſchſt. (*27405
 Sparsamkeit ist die vornehmste Zierde der Hausfrau, 
aber sie darf es trotzdem ihren Angehörigen gegenüber 
an nichts fehlen lassen. Eine gute Hausfrau hat immer 
„Schwan im Blauband” in Vorrat, um ohne hohe Kosten 
ihre gerühmte Kochkunst zur Geltung bringen zu können. 
Die hygienische Herstellung unter Anwendung unseres Kirnverfahrens 
macht „Schwan im Blauband” zur Feinkostmargarine. Haben Sie 
„Schwan im Blauband” schon gekauft? Ein Versuch wird sich lohnen. 
Preis 50 Pf. das Halbpfund 
in der bekannten Packung.
 
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aus gut. Familie m 
Empfehl. und guten 
Zeugniſſen b. hohen 
Lohn u. beſter 
            Be=
handlung für 1. Oft. 
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Haus geſucht. Mehrere 
Mädchen f. tagsüber. 
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werbsmäß. 
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guten Zeugniſſen, bei 
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Dieburgerſtr. 73, (Fids
 D. 
 
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ſonen, hoher Lohn. 
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fleiß, ſind. (*27398im 
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Station Meſſel 
            vor=
zubringen, 
Medawerk 
Darmſtadt. 
„Bei= 
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kann ſofort eintreten. 
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Inſt. el. Anlagen 
Taunusſtr. 1, II. (*
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 Donnerstag, den 25. September, abends 8 Uhr, 
in der Auſa des Ludwig=Georg=Gymnaſiums, 
Karlſtraße 2. 
Tagesordnung: 
1. Bericht des Vorſtandes; 
2. Vortrag des Herrn Oberlandesgerichtspräſid. i. R. 
Dr. Beſt über ſeinen „Geſetzentwurf betr. die 
            Um=
wertung alter Geldſchulden” und den derzeitigen 
Stand der Aufwertungsfrage. 
Hierzu werden die Mitglieder unſeres Verbandes und des 
Rentnerbundes, die gegen Vorzeigung ihrer Mitgliedskarte 
freien Eintritt haben, ſowie alle Freunde einer gerechten 
            Re=
gelung der Schuldverhältniſſe herzlich eingeladen. — Eintritt 
Der Vorſtand 
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gewaschen werden.
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