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A
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
(
Morgenzeltang dei Landrsnaugiſtädt
Wöchentliche iAuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 260 Donnerstag, den 18. Geptember 1924. 187. Jahrgang
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Rabait weg. Bankkonio: Deutſche Bank und Darme
ſtädter 8 Nationalbanl
Die Genfer Konferenz.
Vollſitzung der Völkerbundsverſammlung.
Genf, 18. Sept. (Wolff.) Die Völkerbundsverſammlung,
eit vergangenen Montag nicht mehr zuſammengetreten iſt,
ab heute vorausſichtlich wieder täglich eine Sitzung abhalten.
Abrüſtungs= und Sanktionsfrage.
Die Sitzung der Unterkommiſſion.
U. Genf, 17. Sept. Am Mittwoch vormittag trat die
zEifgliedrige Unterkommiſſion in der
Abrüſtungsfrage
erut zuſammen, um auf der Grundlage des
ero iſch=franzöſiſchen Vorſchlages eine
An=
pQung an die Anſicht der anderen Mitglieder der
Kommiſ=
zl ſio1 u finden. Auf’italieniſcher Seite macht ſich eine gewiſſe
Ve nmung bemerkbar, da Italien bei den vorbereitenden
Be=
ſpr ingen zwiſchen der engliſchen und franzöſiſchen Delegation
übs ingen wurde. Die Belgier ſind von dem nach ihrer Anſicht
zu ¼t gehenden Entgegenkommen der Franzoſen überraſcht und
ſeh 1 ſich ſchon in die Zwangslage verſetzt, den franzöſiſchen
Wis hen zu folgen.
e größten Schwierigkeiten bereitet nach wie vor
die Sanktionsfrage
ung e Beteiligung an ihr durch die Großmächte. England
ſches tatſächlich bereit zu ſein, unter gewiſſen Vorausſetzungen
ſein Jaſſer= und Luftflotte den Sanktionen zur Verfügung zu
ſtell Das treibende Element iſt Lord Cecil Hurſt. Doch will
liſche Delegation erſt noch einmal mit der Regierung
Rück=
die
ſpra nehmen. Die Antwort wird morgen in Genf erwartet.
Ueb ie endgültige Stellungnahme der Neutralen, insbeſondere
Gder idinaviſchen Staaten, in der Frage ihrer Beteiligung an
1, den mnktionen nichtmilitäriſcher Art dauern die Beratungen
ut0gele.
Crr299
Aa o ne
und Reit
R e
e
Die Militärkommiſſion
des kerbundes, die vom Völkerbundsrat mit der
Ausarbei=
jung 1 es Entwurfs für das Völkerbundsorgan betraut wurde,
das militäriſche Unterſuchung in den beſiegten Staaten
aus=
zuüb hat, ſchloß, wie verlautet, ihre Arbeiten heute ab. Der
Rat d in der nächſten Woche zu den Vorſchlägen der
Kom=
miſſic Stellung nehmen.
Kontrolle des Waffenhandels.
S 1. Unterausſchuß des 3. Ausſchuſſes der
Völkerbunds=
berſa lung, der ſich mit der Kontrolle des
Waffen=
han IIs befaßt, beſchloß, den Rat aufzufordern, nicht nur den
Mitg ſtaaten, ſondern auch allen
Nichtmit=
glie aaten den Entwurf einer internationalen Konvention
zur 2 tungsäußerung über den Entwurf ſelbſt und darüber
horzu n, ob ſie an der im April oder Mai 1925 abzuhaltenden
interr* )nalen Konferenz teilzunehmen bereit ſind. Ferner be=
ſchloß? Unterausſchuß, daß die Vereinigten Staaten eingeladen
werdes ollen, Vertreter in die gemiſchte Kommiſſion zur
Bear=
beitury er den Handel mit Waffen, Munition und
Kriegsmate=
rial E ffenden Fragen zu entſenden.
2irkiſche Oenkſchrift zur Moſſulfrage.
Okürkiſche Delegation hat heute den Mitgliedern des
Völkex idsrates der Völkerbundsverſammlung eine
Denk=
chri überreicht, die im weſentlichen folgende Geſichtspunkte
enthäl Alle wirtſchaftlichen, politiſchen, hiſtoriſchen,
geographi=
ſchen, 4ſchen und ſtrategiſchen Erwägungen erfordern die
Bei=
beha ing der türkiſchen Souveränität über das
PilgjeAn Moſſul. Entgegen der engliſchen Beweisführung
wunſcky e ungeheure Mehrheit der Bevölkerung dieſes Gebietes
leinen ſchluß an das Irak=Gebiet. Da die engliſche Regierung
iren pruch mit dem angeblichen Willen der Bevölkerung,
ſch vo” er Türkei zu trennen, begründet, ſei eine Klärung des
Streit 7s nur durch Volksbefragung möglich. Die
Frage Grenzziehung zwiſchen der Türkei und dem Irak, die
dor der ölkerbund anhängig ſei, erfordere daher ein vorheriges
Zlebiſs nit allen Garantien für eine freie Willensäußerung.
Die tir he Delegation ſei überzeugt, daß der Völkerbundsrat,
von des Willen zur Gerechtigkeit beſeelt, dieſe Erwägungen in
etrack, iehen werde. In hieſigen türkiſchen Kreiſen wird
er=
art, di in eventneller ſpäterer Beitritt der Türkei zum
kerk)) davon abhängen müſſe, welche Gerechtigkeit die
Tür=
kei bei
Völkerbund finde.
*
Die ſſulfrage wird am Samstag zum erſten Male im Völker=
UndSra
Beſprechung kommen. Der Führer der türkiſchen
Dele=
on, 5
Bei, wird bei dieſer Gelegenheit ein längeres Expoſée über
uirk 7 Anſchauung geben, die in der Forderung nach einer
Volks=
ſtimm
jes Aipfelt. Inzwiſchen hat Fedy Bei mit einer Anzahl von
des Völkerbundes Fühlung genommen und ihnen
aus=
der zt, daß man es im geſamten Orient nicht verſtehen würde,
o ſehr im Geiſte des Völkerbundes wurzelnde Forderung
9 em olksabſtimmung unberückſichtigt bliebe.
2. Frage des geiſtigen Eigentums.
Ce g.28 usſchuß (Techniſche Organiſation) ſchloß heute die allgemeine
Nrae2 der den Tätigkeitsbericht der Völkerbundskommiſſion für gei=
D 4 enarbeit ab. Eine der bis jetzt vom 2. Ausſchuß genehmig=
Neſos inen ſieht für das Jahr 1925 die Einberufung einer
Sachver=
ger1 rrenz über die Frage des geiſtigen Eigentums vor, an der
Nur2 ich daran intereſſierten Länder durch Vertreter ihrer Re=
Stuger elehrten und Induſtrien teilnehmen wollen. Die Debatte
ich I te im Weſentlichen noch einmal der von der franzöſiſchen
dierun
gebotenen Errichtung eines Inſtituts für geiſtige Zuſam=
Die Paris. Die geſtern ernannte Unterkommiſſion, die eine
Vor zum Ausgleich der Meinungsverſchiedenheiten hinſichtlich
ein In Annahme des franzöſiſchen Angebotes ausarbeiten ſoll
it heut 4 Ghmittag zuſammen:
Schiedsverfahren und Sicherheit.
Beneſchs Plan.
Genf, 17. Sept. (Wolff.) Beneſch, der Präſident des
Zwölferkomitees, das das Schieds= und Sanktionsſyſtem der
Reſolutionen Macdonald—Herriot auszuarbeiten hat, empfing
heute abend die Preſſevertreter, denen er folgende Angaben über
das vorgeſchene Protokoll machte:
Es handelt ſich um ein Syſtem, in dem das Schiedsverfahren
und die Sicherheit miteinander verquickt ſind und das ſpäter
durch eine Abrüſtungskonferenz ergänzt wird. Der Entwurf, den
ich ausgearbeitet habe, ſtützt ſich auf die Geſichtspunkte, die in
der gründlichen Debatte in der Verſammlung und im dritten
Verſammlungsausſchuß zutage gefördert wurden und war daher
ſchon an und für ſich ein Transaktionsprojekt.
Das Projekt befaßt ſich zunächſt mit dem Schiedsverfahren.
Es wird aber noch das Ergebnis der Arbeiten des erſten
Unter=
ausſchuſſes, dem dieſe Frage überwieſen wurde, abgewartet, die
wir dann in Einklang mit dem ganzen Syſtem bringen werden.
Der zweite wichtigſte Punkt ſind die Sanktionen, deren
Handhabung und Umfang in mehreren Artikeln behandelt wird.
Die Sanktionen ſollen in den Rahmen des Völkerbundpaktes in
ihrer vollen Bedeutung eingereiht werden. Die Sanktionen gegen
einen Angreifer dürfen ſeine politiſche Unabhängigkeit nicht
an=
taſten, jedoch muß er die Koſten der gegen ihn geführten
Sank=
tionen bezahlen.
Der Schlußteil des Projektes iſt der Abrüſtungskonferenz
gewidmet, bei deren Einberufung der Rat eine entſcheidende
Rolle ſpielen wird.
Wir hoffen, ſagte Beneſch, daß die Arbeiten über die
Ab=
rüſtung morgen im Unterausſchuß abgeſchloſſen werden können.
Auf jeden Fall ſind uns die Arbeiten erheblich vorwärts
ge=
gangen und grundſätzliche Schwierigkeiten ſind nicht mehr zu
befürchten.
Auf eine Frage, ob der Grundſatz der Sonderabkommen in
das Projekt aufgenommen worden iſt, erklärte Beneſch
aus=
weichend, daß dieſe Frage in ſeiner Wendung über die
Möglich=
keit, daß gewiſſe Länder den Rat vorher über ihre Streitkräfte
verſtändigen können, beantwortet ſei. Nähere Auskünfte
ver=
weigerte Beneſch. In unterrichteten Kreiſen wird hierzu erklärt,
daß die Sonderabkommen als Friedensgarantie bis zur
voll=
ſtändigen Verallgemeinerung der in dem Projekt vorgeſehenen
Verpflichtungen beſtehen bleiben.
*
TU. Paris, 17. Sept. Ueber den Entwurf des Dr. Beneſch liegen
hier wiederſpruchsvolle Meldungen vor, aus denen immerhin
hervor=
geht, daß der Entwurf aus 15 Artikeln beſteht. An ſeiner
gegenwär=
tigen Faſſung müſſen jedoch noch Aenderungen vorgenommen werden.
Zur Annahme gelangten Artikel 4 bis 7. Der erſte Artikel bezieht ſich
auf ſogenannte Kriegsmoratorien. Die Mitglieder des Völkerbundes
müſſen ſich einer ſchiedsrichterlichen Entſcheidung, die im Verlauf von
6 Monaten gefällt wird, unterwerfen. Zum Krieg können ſie nicht
mehr Zuflucht nehmen, bevor nicht nach der Fällung des Schiedsſpruches
eine Friſt von weiteren 3 Monaten verſtrichen iſt. Artikel 7 bezieht ſich
auf die Ausführungen wirtſchaftlicher und militäriſcher Sanktionen.
12 Länder haben dieſen Artikel angenommen, ſodaß das urſprüngliche
franko=engliſche Uebereinkommen nunmehr internationalen Charakter
trägt. Die Delegationen, die den Entwurf des Dr. Beneſch
angenom=
men haben, verlangen, daß ſo ſchnell wie möglich eine
Abrüſtungskon=
ferenz einberufen wird. In der Hauptfrage aber, die heute zur
Be=
handlung ſtand, nämlich Artikel 8 des Projektes, der ſich auf die
Son=
derabkommen bezieht, war eine Einigung noch nicht zu erzielen.
Nichts=
deſtoweniger hofft man, daß der Zollkommiſſion ſchon morgen ein
Ent=
wurf vorgelegt werden kann.
A
Die Militärkontrolle.
Eine amtliche Mitteilung des Völkerbundsſekretariats
be=
ſtätigt, daß die Militärkommiſſion des Völkerbundes ihre
Arbei=
ten über den Entwurf betr. das in den Friedensverträgen
vor=
geſehene Unterſuchungsrecht des Völkerbundsrates über die
Ab=
rüſtung in Deutſchland, Bulgarien, Oeſterreich und Ungarn heute
beendet hat. Intereſſant an dieſer Mitteilung iſt, daß hier
aus=
drücklich feſtgeſtellt wird, daß ſich dieſer Plan auch auf
Deutſch=
land erſtreckt, während, wie bekannt, der urſprüngliche Auftrag,
den der Rat der Kommiſſion im Juli gegeben hatte, ſich nur auf
die anderen drei Staaten bezog.
Der Präſident der Völkerbundsverſammlung Motta hat heute
gemeinſam mit dem Generalſekretär des Völkerbundes eine Abordnung
der Union der Völkerbundsvereine unter Führung des
Vize=
präſidenten der Union Sir W. Dickinſon empfangen. Zur
Abord=
nung gehörte u. a. der Vizepräſident der Union und der Präſident der
deutſchen Liga für den Völkerbund Graf Bernſtorff. Dickinſon
überreichte dem Präſidenten Motta eine Reſolution des letzten Lyoner
Kongreſſes der Völkerbundsvereine, wobei er vor allem auf die
Wich=
tigkeit der Reſolutionen über den Minderheitenſchutz, die
Reparations=
frage und die Vertretung Aſiens im Völkerbunde hinwies. Präſident
Motta ſprach ſeine Sympathie für die Reſolution aus, wobei er auf die
Anweſenheit deutſcher und amerikaniſcher Vertreter in den D
egation
der Völkerbundsvereine hinwies. Die Löſung der Frage der Sick
erheit,
die heute die ganzen internationalen Beziehungen beherrſche, ſei ohne
die Univerſalität des Völkerbundes nicht denkbar.
Perſiſche Nots.
Die perſiſche Völkerbundsdelegation hat an das Generalſekretariat
des Völkerbundes eine Note gerichtet, in der ſie dagegen Einſpruch
er=
hebt, daß in dem Vertrag zwiſchen England und dem Irak die Perſer
von der Rechtsſtellung ausgeſchloſſen ſind, die den Europäern,
Amerika=
nern und Japanern zugeſtanden wird. Die perſiſche Delegation verlangt
mit Rückſicht auf den beträchtlichen perfiſchen Prozentſatz der Bevölkerung
und der Vorrechte, die der verſiſche Teil der Bevölkerung früher beſaß,
Völkerbundsrat und die Völkerbundsverſammlung die engliſche
daf=
ung auffordern, für eine rechtliche Gleichſtellung der Perſer ent=
Re
ſprechend der Rechtsgleichheit aller Völkerbundsmitglieder Sorge zu
tragen.
Hlfonk
* MieMangeldes Schelgundg=nates.
Um das Recht der Kritik.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
Genf, Mitte September.
In vielen Ländern, die Mitglied des Völkerbundes ſind,
doch namentlich in den noch außerhalb des Bundes ſtehenden,
vertritt man folgenden Standpunkt: man bekennt ſich durchaus
für die Idee eines Völkerparlaments, weiſt jedoch auf die
gegen=
wärtige Unvollkommenheit des Genfer Bundes hin und hält
daher ihm gegenüber mit unvermindertem Mißtrauen und
ſchar=
fer Kritik nicht zurück. Unter der Vorausſetzung, daß die hierbei
geübte Kritik ſachlich und begründet iſt, muß zurzeit die obige
Auffaſſung als die einzig mögliche bezeichnet werden. Der
Völ=
kerbund iſt in ſeiner gegenwärtigen Geſtalt unvollkommenen und
einſeitigen Einflüſſen unterworfen. An dieſer Tatſache iſt nicht
zu rütteln. Und es wird noch geraume Zeit vergehen müſſen
und rückhaltloſe Kritik erforderlich ſein — um dem Völkerbund
zu jener vollkommenen Geſtalt zu verhelfen, welche ſeinen
Be=
gründern urſprünglich vorgeſchwebt hat.
Hauptſächlich in Deutſchland und in neutralen Staaten iſt
unzählige Male behauptet worden, der Völkerbund ſei ein
In=
ſtrument der Siegerſtaaten, er wäre daher unobjektiv und
par=
teiiſch. Dieſer Vorwurf iſt tatſächlich der ſchlimmſte, den man
einem „Friedensparlament” machen könnte. Und
er
iſt berechtigt. Nur verlangt die Gerechtigkeit, daß hierbei eine
Korrektur vorgenommen wird; es iſt nicht die Völkerbunds=
Verſammlung, welche dieſe und ähnliche Vorwürfe
ver=
dient, ſondern der Völkerbunds=Rat. Dieſer iſt es, der das
Epitheton „Inſtrument der Siegerſtaaten” verdient, dieſer iſt
unobjektiv und parteiiſch, und dieſer iſt es daher, der das
Anſehen des Völkerbundes herabdrückt und eine günſtige
Weiter=
entwicklung der Völkerbunds=Organiſation verhindert.
Das Schlimmſte daran iſt, daß der Völkerbunds=Rat, ſobald
ihm heikle Fragen vorgelegt werden, deren Regelung ſo manche
kranke europäiſche Frage aus der Welt ſchaffen könnte, aber den
Siegerſtaaten aus dieſen oder jenen Gründen unwillkommen
ſind, mit dem ſogenannten „Preſtige” des Völkerbunds=Rates
hervorrückt und mit dieſem Schreckmittel jede Kritik an ſeiner
itigkeit zu unterbinden verſucht. Dadurch werden den Debatten
der Völkerbunds=Verſammlung unnütze Schranken geſetzt, die
zum Frommen des Völkerbundes ſelbſt unter allen Umſtänden
niedergeriſſen werden müſſen. Dabei verſchanzt ſich der Rat bei
ſeinem Vorgehen gegen unwillkommene Kritiker hinter aus
diplo=
matiſchen Kniffen beſtehenden Nebelgebilden, die ſo konſtruiert
ſind, daß dem unbefangenen Beobachter oft der Sinn der
Vor=
gänge verborgen bleibt und es nicht immer leicht fällt, die wahren
Abſichten des Rates zu enthüllen.
Ein Schulbeiſpiel dieſer Art ereignete ſich in der erſten Woche
der diesjährigen Tagung: der Vertreter Ungarns, Graf Apponyi,
hatte den Wunſch ausgeſprochen, daß künftig jeder
Völkerbunds=
ſtagt das Recht hätte, Klagen in Minderheitsangelegenheiten vor
dem Rat zur Erörterung vorzubringen. Eine Prärogative, die
zurzeit nur den Ratsmitgliedern zuſteht. Es handelt ſich hierbei
um eine Frage von höchſter politiſcher Bedeutung für den
Völker=
bund, vielleicht für Europa. Denn die Aktion Ungarns war
nichts anderes, als ein Anſchneiden der großen Minderheitsfrage,
an der Europa krankt. Nach dem Kriege ſind, durch die
Zer=
ſtückelung Europas, in zahlreichen Staaten die Herren in
Unter=
tanen und die Untertanen in Herren verwandelt worden. Im
Reſultate gibt es heute 47 Millionen Europäer, die als
Minder=
heiten in Staaten mit andersſprachiger Mehrheit leben. Der
Vertreter Ungarns, eines der beſiegten und zerſtückelten Völker,
hatte nun darauf hingewieſen, daß dieſe Völkerſchaften mit ihren
Klagen nicht direkt an den Rat gelangen können und das
Uner=
hörte ſich ereignet hätte, daß auf zahlreiche Klagen der
Minder=
heiten vom Rate gar keine Antwort erfolgt wäre, was manchmal
ſchlimmer als eine regelrechte Abweiſung iſt.
Dieſe ruhig und ſachlich vorgetragene Kritik an der
Tätig=
keit des Rates, der in Minderheitsfragen ſich natürlich ſtets
ein=
ſeitig für die Intereſſen der Entente=Vaſallen — Polen,
Tſchecho=
ſlowakei, Jugoſlawien, Rumänien uſw. — verwandt hat, erregte
ebenſo ſelbſtverſtändlich den Grimm des Ratsvorſitzenden
Hy=
mans. Nachdem man ihn in den Wandelgängen des
Völker=
bundsgebäudes mit verſchiedenen Mitgliedern des Rates hatte
flüſtern ſehen, verlangte er außerhalb der Rednerreihe als
Ratsvorſitzender das Wort und wandte ſich in einer
überaus ſcharfen, faſt unhöflichen Rede gegen den ſchüchternen
Kritikverſuch des Grafen Apponyi, indem er das Vorgehen des
Ungarn als „Beleidigung” des Rates auslegte. Bedauerlich
war hierbei die Tatſache, daß der einzige im Rate vertretene
Neutrale, der Delegierte Schwedens Branting — zum Auftreten
Hymans geſchwiegen hat und ſo den Eindruck erweckte, als würde
er ſich mit ihm identifizieren. Mit Recht bemerkten zu dieſem
brutalen Verſuch des Ratsvorſitzenden, jede Kritik an der
Tätig=
keit des Rates von vornherein unmöglich zu machen, die
ange=
fehenen „Baſler Nachrichten” dieſer Fall hätte bewieſen, daß
„der Rat als rein politiſche Behörde kaum das richtige Organ
für die Sicherung des vertraglichen Minderheitenſchutzes iſt”.
Ja, wozu iſt er denn ſonſt nütze, wenn nicht zum Schutze der
Minderheiten und der kleinen und unterdrückten Völkerſchaften?
Nicht weniger bemerkenswert iſt ein zweiter Fall, der ſich
ebenfalls während dieſer Seſſion ereignet hat: Litauen hatte
beantragt, die Verſammlung ſolle den Rat veranlaſſen, ein
Gut=
achten des Haager Gerichtshofes einzuholen, ob er, d. h. der
Rat, ſeinerzeit das Recht gehabt hatte, die Wilnagrenze zu ziehen,
ohne daß ihn einer der beiden beteiligten Staaten — Polen und
Litauen — darum gebeten hätte. Wieder — der Verſuch einer
Kritik. Und wieder erfolgte eine heftige Abwehr des Rates!
Er machte ſofort hinter den Kuliſſen die energiſchſten
Anſtren=
gungen, den Antrag Litauens niederzudrücken und, infolge dieſer
Einflüſſe, gelang es auch dieſes Mal, eine Kritik an den
Hand=
lungen des Rates im Keime zu erſticken; unter dem Druck
Frank=
reichs, Belgiens und der kleinen Entente wurde Litauen nicht
einmal zur Teilnahme an der Kommiſſion zugelaſſen, welche über
den weiteren Gang der Wilnafrage zu entſcheiden hatte. Hierauf
zog Litauen ſeinen Antrag zurück, um wenigſtens durch dieſe
Demonſtration ſein Recht zu vertreten. Selbſtverſtändlich wird
Litauen dieſe Frage nicht ruhen laſſen und wird ſie im nächſten
Jahre abermals vor den Völkerbund bringen. Wie es
über=
haupt dem Rate ſchwerlich gelingen dürfte, ſich ewig um die=
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 18. September 1924.
Rummer 260
jenigen ungelöſten Probleme herumzudrücken, die zurzeit eine
Geſundung Europas unmöglich machen. Doch augenblicklich
triumphiert in dieſer Sache die Selbſtherrlichkeit des Rates und
bleibt die Wilnafrage — dieſer „europäiſche Skandal” —
weiter=
hin ungelöſt.
Wir reſumieren: der Völkerbund, d. h. die Völkerbunds=
Verſammlung, ſtreckt und reckt ſich, doch in Fragen von
welt=
politiſcher Bedeutung entſcheidet auch heute noch nicht die
Ver=
ſammlung, ſondern der Völkerbunds=Rat. Dieſer aber hat
ge=
nügende Beweiſe ſeiner Parteilichkeit reſp. ſeiner Impotenz
ge=
geben. Will er das Vertrauen der Welt, will er das Vertrauen
Deutſchlands, um das man in Genf zurzeit eifrig buhlt, erringen,
ſo muß er in ſeinem Perſonalbeſtande und ſeiner Beſchaffenheit
von Grund auf reorganiſiert werden. Keine Vervollkommnung
des Völkerbundes iſt möglich — ohne offene und ſcharfe Kritik
an ſeiner gegenwärtigen, zweifellos mangelhaften Organiſation.
Aber wie will man das Vertrauen zu ihm fördern und wie will
man Deutſchland zum Eintritt in, den Völkerbund ermuntern,
wenn die Welt das Schauſpiel erlebt, wie der Völkerbunds=Rat
einſtimmig (oder unter ſchweigendem Einverſtändnis ſeines
ein=
zigen neutralen Mitgliedes) jeden Kritikverſuch der ſchwächeren
Staaten, wie Ungarn und Litauen, deren Sache gerecht iſt und
die um das Schickſal ihrer entriſſenen Stammesgenoſſen beſorgt
ſind, prinzipiell unterdrückt und auch in Zukunft unmöglich zu
machen verſucht?
G. P.
Von unſerem Korreſpondenten.
Genf, 16. Sept.
Vor einigen Tagen iſt ein Wechſel — auf Grund der Wahl — im
Vorſitz des Haager Internationalen Gerichtshofes erfolgt: an Stelle des
bisherigen Vorſitzenden, des Holländers Dr. B. C. J. Loder, iſt der
Schweizer Dr. Max Huber gewählt worden. Gemäß den Statuten
des Haager Gerichtshofes haben die Mitglieder desſelben jede drei Jahre
die Wahl der Vorſitzenden vorzunehmen. Somit iſt der ſoeben erfolgte
Rücktritt Loders von dieſem Poſten und die Wahl Hubers nichts mehr,
als eine vorgeſchriebene Formſache. Eine Wiederwahl Loders iſt nicht
erfolgt — weil unter den Mitgliedern des Gerichtshofes wohl der
Wunſch beſtanden haben mag — zur Aufrechterhaltung der
Internatio=
nalität dieſer höchſten juridiſchen Körperſchaft der Welt —, in der
Nationalität der Vorſitzenden von Zeit zu Zeit einen Wechſel eintreten
zu laſſen.
Doch im gegenwärtigen politiſchen Augenblick hat die Wahl des
Vorſitzenden des Internationalen Gerichtshofes eine beſondere
Bedeu=
tung: die Ausführung des Dawes=Planes weiſt dem Haager
Gerichts=
hof überaus wichtige Funktionen zu und ſeine Entſcheidungen werden
für Deutſchland von lebenswichtiger Bedeutung ſein. Auf dieſen
Um=
ſtand weiſt man nun in Völkerbundskreiſen hin und ſpricht die
Ver=
mutung aus, man habe durch die Wahl Hubers, eines Deutſchſchweizers.
das Vertrauen und die Zuverſicht Deutſchlands zum Haager Gerichtshofe,
das ohnedies in Deutſchland wegen ſeiner unparteiiſchen und gerechten
Entſcheidungen in deutſch=polniſchen Streitfällen hohe Achtung genießt,
noch weiter feſtigen wollen. Der Perſönlichkeit Loders wird volle
Ehr=
furcht entgegengebracht und niemand wagt es, an dem bekannten
Ge=
rechtigkeitsſinn dieſes hervorragenden holländiſchen Rechtsgelehrten zu
zweifeln, doch bemerkt man, daß ſeine Perſönlichkeit eine „autokratiſche‟
ſei, während die nächſte Zukunft an den Vorſitzenden des Gerichtshofes
große Anſprüche in Bezug auf Geſchmeidigkeit und eine die Gegenſätze
vereinende Sanftmut ſtellen wird.
Ueber den neuen Vorſitzenden Dr. Max Huber, iſt folgendes
be=
kannt: er ſteht zur Zeit im 49. Lebensjahr. Gebürtig aus Zürich. Hat
an ſchweizer und franzöſiſchen Univerſitäten ſtudiert, doch in Berlin
doktoriert, wo ſeine Arbeit mit dem Prädikat summa cum laude bedacht
wurde. Dr. Mas Huber hat vor dem Kriege, zahlreiche Reiſen nach
Oſtaſien, Auſtralien und Amerika unternommen, welche dem Studium
der internationalen Rechtsverhältniſſe galten. Dr. Max Huber iſt
Autor zahlreicher rechtswiſſenſchaftlicher Werke. Während der zweiten
Haager Friedenskonferenz gehörte er der ſchweizeriſchen Delegation an.
Seit Jahren iſt er Rechtskonſulent der ſchweizer Bundesregierung und
Profeſſor für Staats= und Volksrecht an der Univerſität Zürich. Auch
Dr. Max Huber war es, der die Verhandlungen leitete, welche zum
Ein=
tritt der Schweiz in den Völkerbund führten. Dr. Max Huber iſt zur
Zeit nicht nur Mitglied des Internationalen Gerichtshofes, ſondern auch
des Haager Schiedsgerichts. Abſchließend ſei geſagt, daß er — ohne
Widerſpruch — als der bedeutendſte Rechtsgelehrte der Schweiz
aner=
kannt iſt, daß ſein Urteil als über alle Zweifenl erhaben objektiv und
gerecht gilt und ſeine Wahl daher als überaus glücklich bezeichnet werden
kann.
TU. Wien, 17. Sept. Bundeskanzler Seipel und Finanzminiſter
Kienböck werden am kommenden Samstag aus Genf nach Wien
zurück=
kehren. Der Bundeskanzler erklärte gegenüber Preſſevertretern in Genf,
daß der Peſſimismus, der noch im Jahre 1922 herrſchte, vollſtändig
ver=
ſchwunden ſei und wies auf die Wertbeſtändigkeit der Krone hin. Er
er=
klärte weiter, daß die öſterreichiſche Delegation zwar nicht alles erreicht
habe, was ſie wollte, daß ſie aber mit dem erreichten Reſultat dennoch
zu=
frieden ſein könne. Wohl hätte man gewünſcht, daß ein höheres Budget
bewilligt worden wäre, doch müſſe man ſich vorläufig mit der erreichten
Ziffer zufriedengeben. Der Finanzminiſter Kienböck erklärte, daß
Oeſter=
reich in nächſter Zeit auf eine neue Währungseinheit übergehen werde.
Der Generalkommiſſar des Völkerbundes, ſtellte den großen Fortſchritt feſt,
den der Weg des Völkerbundes in Oeſterreich vollbracht habe. Durch die
gegenwärtige Tagung ſei der Weg auf eine noch breitere, vertiefte Baſis
geſtellt worden.
Die amtliche Großhandelsindexziffer für den 16.
September hat ſich durch die ſteigenden Getreidepreiſe auf 128,6 Proz.
gegenüber dem Stand der Vorwoche von 124,7 Prozent erhöht.
Reichskanzler Marx iſt in Sigmaringen eingetroffen, um dort den
Reſt ſeines Urlaubs zu verbringen.
Die erſte Mitgliederverſammlung des neuen
Kohlenſyndi=
kats iſt in der nächſten Woche. Die Hauptfrage, mit der es ſich
be=
ſchäftigen wird, iſt wohl die Herabſetzung dre Kohlenpreiſe
um 10 Prozent.
Wie aus Oberhauſen gemeldet wird, iſt durch den Ausmarſch
der Franzoſen das Schloß Oberhauſen, die Hüttenkolonie der Gute=
Hoff=
nungshütte und die Baracken der Schutzpolizei frei.
Der Verband der Mitteldeutſchen Induſtrie (E. V.)
Weimar, wird am 23. Sept. in Saalfeld eine Mitgliederverſammlung
ab=
halten. Zu dieſer hat, wie die Telegraphen=Union erfährt, der
Reichs=
außenminiſter Dr. Streſemann ſein Erſcheinen zugeſagt und wird
eingehend über die politiſche und wirtſchaftliche Lage referieren.
Die Abgeordneten der Bayeriſchen Volkspartei haben
im Landtag einen Antrag eingebracht, der die baheriſche Staatsregierung
erſucht, bei der Reichsregierung dahin zu wirken, daß die ſeinerzeit an
die Landwirtſchaft mit einer Laufzeit von drei Monaten
ge=
gebenen Erntekredite angeſichts der Mißernte auf ein Jahr unter
ent=
ſprechender Angleichung der Zinsbedingungen an den weichenden Zins
des Geldmarktes verlängert wurden.
Am Samstag tritt in Paris der Kongreß der
franzöſi=
ſchen Bergarbeiter zuſammen, der ſich in der Hauptſache mit
der Frage der Verbeſſerung der Lohnbedingungen und mit der Erhöhung
der Alters= und Invalidenentſchädigung befaſſen wird.
In den erſten acht Monaten des laufenden Jahres betrugen die
franzöſiſchen Einfuhren 6,127 Millionen Fr., d. h. 2,656 Mill.
mehr als in der gleichen Zeit des Vorjahres, die Ausfuhren 8,215 Mill.,
d. h. 3,064 Mill. Fr. mehr als im Vorjahre.
Zwiſchen der Schweiz und Italien ſind Verhandlungen über
den Abſchluß eines Schiedsgerichtsvertrags im Gange. Es
iſt eine grundſätzliche Einigung erzielt worden, ſo daß die
Unterzeich=
nung des Vertrags möglicherweiſe in den nächſten Tagen erfolgen kann.
Die für den 21. September geplante große Demonſtration in
Rom, die eine ſtarke Konzentration faſziſtiſcher probinzialer Verbände
geweſen wäre und der man wegen der Gefahr von Zuſammenſtößen mit
Beſorgnis entgegenſah, unterbleibt auf Befehl Muſſolinis.
Nach einer Meldung aus Allahabad unternehmen die Turkmenen
neuerdings Streifzüge gegen die Straße Teheran—Meſched. Die
Tele=
graphendrähte ſind durchſchnitten worden und mehrere tauſend Stück
Vieh ſrurden vertrieben.
Ve
* London, 17. Sept. (Priv.=Tel.) Macdonald hat heute
ſeinen Urlaub beendet, und dieſe Tatſache iſt als das Signal der
politiſchen Auseinanderſetzungen anzuſehen, die am 30.
Sep=
tember das Parlament beſchäftigen werden. Am Sonntag wird
Macdonald vorausſichtlich in London eintreffen, um zunächſt am
25. September mit Zaglul Paſcha, dem ägyptiſchen
Miniſter=
präſidenten, zuſammenzutreffen, und am 30. September wird das
Parlament zu einer außerordentlichen Sitzung über den neuen
Geſetzesvorſchlag der Regierung in der iriſchen Grenzfrage
zu=
ſammentreten. Auf Seiten der Regierung rechnet man
aller=
dings noch immer mit einer anderen Löſung, die die vorzeitige
Zuſammenberufung des Parlamentes überflüſſig macht. Im
anderen Falle hofft man, den Geſetzentwurf in etwa 10 Tagen
durch alle Leſungen durchpeitſchen zu können. Das Geſetz wird
zwveifellos bei den Konſervativen auf ſtarken Widerſtand ſtoßen,
die ja auch in der Frage des ruſſiſchen Vertrages der Regierung
ſchärfſten Kampf angeſagt haben. In liberalen Kreiſen hat
allerdings die Oppoſition gegen den engliſch=ruſſiſchen Vertrag
nachgelaſſen. Jedenfalls identifiziert man ſich nicht mit den ſcharfen
Angriffen Lloyd Georges und glaubt, nach gewiſſen
Aenderun=
gen des Vertrages dieſem zuſtimmen zu können. — Den Gegnern
der Regierung iſt allerdings ſeit geſtern neues erhebliches
Agi=
tationsmaterial aus Genf zugegangen. Die Genfer Idee, die
engliſche Flotte als Exekutive gegen die Staaten zu verwenden,
die gegen den vom Völkerbund vorgelegten Vertrag eines
obliga=
toriſchen Schiedsgerichts verſtoßen ſollten, ſtößt in der geſamten
konſervativen Preſſe auf den heftigſten Widerſpruch. Man
emp=
findet Unbehagen gegenüber den bisher wenig beachteten Genfer
Kommiſſionsverhandlungen, die nun verhältnismäßig plötzlich
mit einem für England, ſehr zweiſchneidigen Projekt
heraus=
rücken. Man mißtraut vor allem Lord Parmoor, dem engliſchen
Delegationsführer, der als wenig umſichtig und den
Verhält=
niſſen nicht gewachſen, bezeichnet wird. Beſonders ſtarke
Beun=
ruhigung über die Entwicklung in Genf verraten die „Times”
Das Blatt ſagt: Der Verſuch, die widerſtreitenden
Friedens=
ideen zu verſöhnen, hat zu erſtaunlichen Feſtſtellungen geführt.
Als beſonders verhängnisvoll wird es angeſehen, wenn ſich
Eng=
land von vornherein zu Zwangsmaßnahmen gegen irgend eine
Nation verpflichten ſollte, ohne überhaupt die Möglichkeit zu
haben, die Entſcheidung hierüber von einer Prüfung des
jewei=
ligen Falles abhängig zu machen. Hiermit iſt natürlich der
empfindlichſte Punkt in der ganzen Genfer Diskuſſion getroffen,
denn mit dem engliſchen Vorbehalt der Prüfung von Fall zu Fall
würde der franzöſiſche Plan, der eine Regelung im Sinne eines
päter zu erwartenden engliſch=franzöſiſchen Garantiepaktes
vor=
ſieht, zum Scheitern verurteilt ſein.
Von unſerem Londoner Korreſpondenten.
C.M. P London, 15. Sept. (Durch Flugpoſt
Der hieſige japaniſche Geſandte erklärte einem hieſigen F.
naliſten in einem Interview:
Der gegenwärtige Kampf um die Hegemonie in Chine
ſchon ſeit langer Zeit im Gange und wird wohl noch lange
dauern. Es iſt über eine Intervention der Mächte geſpro
worden, aber wenn dieſe nicht bereit ſind, eine Menge Geld
zugeben — und wer von ihnen iſt dazu bereit? ſicher w
Amerika, noch Japan, oder Sie vielleicht? — wie können ſi.
intervenieren. — Man hat den Führern der einander gegenü
ſtehenden Parteien ſchon häufig freundliche Ratſchläge gege
aber was nutzen Worte? Für den Augenblick können wir
viel mehr tun, als Leben und Eigentum unſerer Untert
ſchützen. Wir können z. B. vielleicht kleine militäriſche
Wache=
den Hauptbahnlinien aufſtellen, chineſiſche unter internation
Offizieren oder fremde. Konferenzen haben zurzeit auch n
Zweck. Wir können nur warten, bis einer der Nebenbuhler
gültig die Oberherrſchaft erlangt hat, oder bis ſie alle erſc
ſind. So lange der Bürgerkrieg dauert, kann die Regierun
Peking kein Geld bekommen. Vor 8 oder 10 Jahren wäre es
leicht möglich geweſen, die Einheit Chinas unter Yuan Sch
herzuſtellen, der wirklich ein großer Mann war, und unſere
gen Staatsmänner erkennen, daß es ein Mißgriff war, ihm
terſtützung zu verweigern. Wenn einer der Führer einen
ſcheidenden Sieg erringen könnte, würde er vielleicht ſtark
weiſe genug ſein, zugleich eine kraftvolle Zentralregierung
ein liberales Syſtem provinzialer Autonomie zu begründen.
des iſt abſolut nötig. Selbſt unter den Mandſchu=Kaiſern er
ten ſich die Vizekönige großer Unabhängigkeit.
Ich glaube nicht, daß die Parteiführer bald wegen
mangel zur Aktion unfähig ſind. Die Kaſſen in Peking ſind
mehr oder weniger leer, aber von den Parteiführern ſind
ſehr reich. Sie machen gerade während der Rebellionen
denn dieſe bieten ihnen die Mittel, auf alle Art Geld zu erpr
So oft ein prominenter Politiker oder General neuerdings (
verlaſſen mußte, fand er im allgemeinen einen verborgenen
auf ſich warten.
Während meiner Dienſtzeit in Peking waren die meiſten
gen Führer unbekannt, außer Tſchang Tſu lin, der bereit
Banditen=Chef hervortrat und ſeltſamerweiſe damals ſchor
miniſtrative Fähigkeiten zeigte. Denn vor dem ruſſiſch=japan
Kriege, pflegten die hauptſächlichſten Banditen=Chefs Fre
und Händlern gegen einen kleinen, aber regelmäßigen 9
Freiheit vor Beläſtigungen und Schutz für ſich ſelbſt und
Waffen zu verſprechen, und ſie hatten ihre „Schatz=Agente
jeder bedeutenden Stadt. Während des Krieges erwies
unſerer Armee wichtige Dienſte dadurch, daß er häufig die
merkſamkeit der ruſſiſchen Kavallerie auf ſich ablenkte. A.
Chineſen ihn nach dem Kriege zum Tode verurteilten,
venierten unſere Behörden in der Mandſchurei.
Ich halte Tſchang für einen wirklich geſchickten Mann,
guten Soldaten. Er hat einen Kopf für Geſchäfte. Er ha
Bank und eigene Handlungshäuſer. In der Mandſchurei i
beſſere Ordnung und ein leiſtungsfähigerer Eiſenbahndier
finden, wie in jedem anderen Teile Chinas. Seit Jahren
ſich der Umfang des durch die mandſchuriſchen Häfen geh
Handels ſtetig dem von Shanghai und Tientſin.”
Baron Hahaſhi glaubt nicht an eine Bolſchewiſierung
nas. „Der Bolſchewismus läuft dem Charakter der Bevölk
zuwider, vielleicht dem einiger weniger im Auslande erze
junger Leute ausgenommen. Wenn Sun Yat ſen ſich mi
Moskauer Sowjets für ſolidariſch verbunden erklärt hat,
das nur „eine Sache der Mittel”,
Der Botſchafter iſt nicht dafür, das beſtehende Vier=Mi
Bankkonſortium durch eine Liga oder ein anderes internat
les Finanzkomitee auf breiterer Baſis zu erſetzen. Wenn
Italien aus Preſtigegründen und Belgien wegen ſeiner ſel
deutenden wirtſchaftlichen Intereſſen in China dem Konſe
beizutreten wünſchten,ſo ſei dagegen nichts einzuwenden.
Was das Projekt der Abrüſtung betrifft, ſo zeigte ſich
Hayaſhi ſehr ſkeptiſch, ſoweit China in Frage komme. —
ſoll denn die durch die ganze Länge und Breite Chinas zerſt
regulären und irregulären Kräfte entwaffnen?” fragt
„Und wenn es durch ein Wunder möglich wäre, dieſe A
en maſſe aufzulöſen, was würde ſich dann ereignen? —
von den Truppen würden ſich zu ebenſovielen Räuberl
„reformieren”, um von allen und jedem Geld zu erpreſſe
Er würde der Uebeltaten kein Ende ſein!“
*
Sämtliche aus Schanghai einlaufenden Berichte ſagen
einſtimmend aus, daß der ſchwere Kampf im Oſten in
minderter Stärke weitergeht.
*
Reuter meldet aus Peking, daß die Truppen Tſchand
auf dem Marſche von Ikau nach Tſchaojang begriffen ſin
Ziel iſt wahrſcheinlich Tſchoengtoefu.
Ferner meldet Reuter, daß der neue Präſident Dr. 9%
Amt bereits angetreten hat. Wu=pei=fu iſt in Peking einge
Tſchangtſolin hat ein Telegramm an den Präſidenter
kun geſandt, in dem er die Verbrechen Wu=pei=fus aufzau
fordert, daß er vor ein Gericht geſtellt werde.
G
—
* Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Mittwoch, den 17. September.
Oper nach dem Märchenſpiel von A. Strindberg,
Muſik von Julius Weismannä).
Nach alter Gewohnheit und würdiger Ueberlieferung begann
unſer Landestheater mit einer Oper und eröffnete heute die
ſpannungsvoll erwartete Spielzeit mit dem Werk eines lebenden
Tonſchöpfers, deſſen Erſtaufführung, ſorgfältig vorbereitet, von
gutem Gelingen begleitet war.
Es iſt leicht begreiflich, daß Strindbergs entzückendes
Mär=
chenſpiel — vor etlichen Jahren von unſerem Schauſpiel gegeben
—den Muſiker zur Oper ſtark reizen mußte. Der faſt nur von
Gefühlen und Empfindungen lebende Stoff wird durch ein auf
Begründungen völlig verzichtendes Drama von traumhafter
Zartheit zuſammengehalten. Ueberall dünne Fäden, phantaſtiſche
Bilder, ſymboliſches Geſchehen, andeutendé Sprache. Alles ſcheint
nach Muſik zu verlangen. Und doch konnte es kein unmittelbar
brauchbares Opernbuch ſein. Ich bedauere, daß das
Strindberg=
ſche Original nur einer geringfügigen Umarbeitung unterzogen
wurde. Denn die Geſetze des Dramas und der Oper ſind, was
häufig verkannt wird, völlig verſchiedene, nicht übertragbare.
Das wörtliche Durchkomponieren vorhandener Dramen entſpricht
nicht dem Weſen der Muſik. Die ſogenannten literariſchen Texte
ſind eine abwegige Forderung und für die Oper zweckwidrig.
Die Arbeit des Verfaſſers mußte zum Ziel haben: vereinfachte
Zuſammenfaſſung der Handlung, Betonung des Lyriſchen,
Ver=
ſchärfung und Begründung der Charaktere. Jetzt ſteht es ſo,
daß mit Ausnahme vereinzelter Enſembles meiſt ein in kurzen
Sätzen ſpringender Dialog ohne Ruh und Raſt dahineilt. Dies
zwingt den Tonſetzer zu faſt dauernder Anwendung des
melo=
diſchen Sprachgeſangs, der, durch die Muſik gedeckt, meiſt
un=
verſtändlich bleibt, oder zu melodramatiſcher Behandlung oder
zum geſprochenen Wort. Es macht die Perſonen zu Figuren,
deren Leben und Empfinden meiſt vom Orcheſter geſchildert
wer=
den muß. Der Stoff iſt eben für eine Oper doch nicht einfach ge=
*) Die Oper und das Texthuch iſt als Op. 75 im Verlag B. Schott
Söhne in Mainz erſchienen.
nug oder vielmehr nicht auf die einfache Formel gebracht. Unter
der Fülle der Geſchehniſſe und dem feinen Gliederbau des Stückes
leidet die für eine Oper unentbehrliche Klarheit der Handlung,
der man ohne Vorkenntnis des Buches nicht folgen kann.. Wenn
trotzdem ein Kunſtwerk entſtand, ſo wird es der erleſenen,
vor=
nehmen Muſik des rühmlich bekannten Tonſetzers verdankt. Dieſe
Muſik iſt nicht leicht verſtändlich. Man erfaßt ſie am eheſten,
wenn man an die Neu=Italiener denkt. Nicht, als ob der
durch=
aus Selbſtändige ſie nachgeahmt, ſondern nur, um die
gemein=
ſamen Quellen anzudeuten: Romantik, Klangfarben, thematiſche
Kleinarbeit, Feinheit und melodiſche Süße. Da er ein Deutſcher,
bleibt indes nichts Spielerei, miſcht Herbes, Kräftiges ſich ein,
ſchwingt Geiſtiges mit und etwas Sentimentalität. Auch fehlt
ganz der veriſtiſche Einſchlag, wie es füglich der Stoff verbot.
Daß es gelang, dieſen Stoff, der mit dem des Triſtan trotz
Wel=
tenferne ſich berührt, in durchaus wagnerfreier Art zu behandeln,
iſt in hohem Grade feſſelnd. In den Formen und
Orcheſter=
mitteln iſt der Stil des Märchenſpiels gewahrt worden, der ſich
freihält von deſſen Klippen: Flachheit, Verſchwommenheit, aber
auch frei von Künſteleien und Aeußerlichkeiten der Muſik von
vorgeſtern. Das feſſelnde Werk hat den Reiz einer vollendet
beherrſchten Technik und gibt dem genießenden Ohr des ſcharf
Zuhörenden trotz großer Längen und ohne große Wärme eine
Fülle ſeeliſch empfundener Einzelheiten, wobei das Lied und
andere geſchloſſene Formen nicht verſchmäht werden. Eine
liebenswürdige, geiſtvolle Syntheſe von Poeſie und Muſik.
Das Beſtreben der Inſzenierung und Regie, die Muſik aus
dem Drama zu erlöſen, kann hier zum kleinſten Teile glücken.
Die noch ſehr auf ſeeliſchen Vorgängen aufgebaute Handlung
iſt zu eng mit einer Menge von äußeren Geſchehniſſen,
Erſchei=
nungen, Verwandlungen verhaftet, die als feſte Beſtandteile des
Märchens keine Verſinnbildlichung dulden, ſondern ein ſinnliches
Bild erheiſchen, um verſtanden zu werden. Die märchenhafte
Umwelt der mehr geſchobenen als ſchiebenden Perſonen, die
traumhafte Unwirklichkeit der Handlung darzuſtellen, war die
Aufgabe (bei der Einförmigkeit der Szene für drei lange Akte
wahrlich nicht leicht), die glänzend gelöſt wurde: das Werk Joſef
Schlembachs und ſeiner meiſterlichen Helfer im Bühnenbild,
Beleuchtung und Koſtümen.
Die Aufführung gewann durch eine vorzügliche
Rollen=
beſetzung. Stil und Auffaſſung der ſingenden und ſprechenden
Perſonen ſind freilich durchaus gegeben und keiner perſönlichen
Auslegung fähig. Aber ſie wollen geſpielt, geſprochen, vo
geſungen ſein. Leicht und dankbar ſchreibt Weismann ni
Margarete Albrechts künſtleriſches Weſen iſt wie
fen für die Titelrolle; in Erſcheinung, Spiel, Ausdruck di
Märchenprinzeſſin, geſanglich durch den Silberglanz der
und ſichere muſikaliſche Beherrſchung ausgezeichnet. Ihre
volle Leiſtung trug das Stück. Nur ihre Ausſprache ließ "
ſchen; das geſungene Wort iſt ſchwer verſtändlich. Nicht
erfolgreich wirkte Herr Deharde als Prinz. Der au
ſchem und Heldiſchem zuſammengeſetzten Rolle paßt
gerade dieſes Künſtlers Fähigkeiten und Eigenſchaften
der
lich an. Er bewies aufs neue, daß er zu großen Hoffnul
rechtigt, wenn ſein Spiel perſönlicher wird und ſeine ſt.
Ausbildung fortſchreitet. Für die Herzogin — Märchen
ter ſind immer böſe — ſetzte Anna Jacobs ihre ub
Geſtaltungs= und Geſangskunſt ein; „Herrn Biſchof. *
zog entſprach in Haltung und Stimme hohen Anfordern!
der undankbaren Rolle des Königs ſetzte Herr Vogt ſel
Können ein, ohne ſie glaubhaft machen zu können. Die *
nerinnen fanden in den Damen Werle, Roerig
mann als Signe, Elſa, Tova; die beiden Mütter in
men Liebel und Stefanowa vorzügliche Vertrei
Der Gärtner, die zwei Ritter, die Hofbeamten waren &.
am Platz.
Das Orcheſter, deſſen Fülle mir oft die Singſtimmen
ſtem=
decken ſchien, ſpielte wundervoll, geleitet und begeiſtert
ſerem Meiſter Balling, der aus der modernen Part
beſtrickenden Reize herausholte. Das Publikum nahm d
volle Werk warm auf und dankte dem anweſenden Kon
und den Hauptdarſtellern mit Beifall und Blumen.
*Bertolt Brecht.
Zur Erſtaufführung der Hiſtorie „Leben Eduards II. b
land” im Landestheater am Freitag, den 19. Septen
Bertolt Brecht iſt einer unſerer jüngſten Dramatiker
erſt 25 Jahre alt —, und trotzdem iſt er für jene, die vom
bluterfülltes Leben und nicht die, wenn auch noch ſo klug
ſtruktionen überſpitzten Denkens erwarten, die ſtärfſte AI.
der deutſchen Bühne.
Rummer 260.
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Die neuen Kommiffarernennungen
durch die Repfo.
Paris, 17 Sept. (Wolff.) In der geſtrigen Sitzung der
Teparationskommiſſion ſind zu Mitgliedern des
Verwaltungs=
ates für die deutſchen Induſtriepbligationen ernannt worden:
itaatsangehörige Frerichs, die beide bisher dem Finanzdienſt
er Reparationskommiſſion angehörten, ſowie der engliſche gangsperiode von dieſem Termin bis zum 21. Oktober vorſieht.
tives
zwer
un der Lanafcin fun de Kſchenfeifen ze geice
olland und dem Kommiſſar für die Eiſenbahngeſellſchaft
ben ſich mit Organiſationsfragen beſchäftigt und den Belgier
enis, der bisher im Generalſekretariat der
Reparationskom=
ſſion beſchäftigt war, zum Generalſekretär bei dem Ageuten
ſt heute noch nach Berlin ab.
Zu den deutſch=belgiſchen Verhandlungen.
Berlin, 17. Sept. Zu Ehren der belgiſchen Delegation, die
augenblicklich in Berlin zum Abſchluß von
Handelsvertrags=
handlungen aufhält, hat der Reichsaußenminiſter Dr.
Streſe=
nn geſtern abend ein Eſſen gegeben. Der Einladung folgten
zer der belgiſchen Delegation unter Führung des belgiſchen
eliner Geſandten, der Vertreter Luxemburgs in Berlin, Mini=
Hirſch=Puricelli, Finanzminiſter Dr. Luther, Staatsſekretär
iherr von Maltzahn, Botſchafter von Hoeſch,
Miniſterial=
ktor von Stockhammer, ſowie führende Perſönlichkeiten der
ikwelt und der Induſtrie. Miniſter Dr. Streſemann begrüßte
belgiſche Delegation mit dem Wunſche, daß ihre Arbeiten zu
m gedeihlichen Erfolge führen möchten. Er hob hervor, daß
Verhandlungen eine ganz beſondere Bedeutung beikomme,
s die erſten Verhandlungen ſeien, um die wirtſchaftlichen
Be=
ungen Deutſchlands zu ſeinen weſtlichen Nachbarn auf eine
nde Baſis zu ſtellen. Mit dem Verhandlungen beginne ein
entlicher Teil der Ausführung des Sachverſtändigen=
Gutach=
das, von dem Grundſatz der Gleichberechtigung ausgehend,
Baſis kennzeichne, auf der allein eine geſunde wirtſchaftliche
vicklung der Welt erfolgen könne. Belgien leiſtete ſchon vor
Abfaſſung des Gutachtens durch die in ſeinem Graubuch
zu=
nengefaßten Vorſchläge wertvolle Arbeit für die Regelung
Reparationsfrage. Aus dieſem Graubuche ſei auch eine
2e von Gedanken und Geſichtspunkten in das
Sachverſtändi=
g Butachten übergegangen. Er begrüßte es, daß die Verhand=
A en gerade mit Belgien eine Reihe von Wirtſchaftsverhand=
Uen eröffneten. Er hoffe, daß dieſer erſte Schritt wirtſchaft=
1=Annäherung zum Wohle beider beteiligter Staaten aus=
71ge und daß dieſe Wirkung ſich auch anderen Ländern
gegen=
ſpäterhin auswirken werde.
Die Rückkehr der Ausgewieſenen.
Zerlin, 17. Sept. Ueber die Rückkehr der Ausgewieſenen
as beſetzte Gebiet erfäahren wir, folgende zuſammenfaſſende
Sellung:
Altbeſetztes Gebiet.
Im altbeſetzten Gebiet iſt 1300 Privatperſonen und Beamten
d. kückkehr geſtattet worden. Die Beamten konnten ſofort in
ihs Aemter wieder eintreten. Weiteren 500 bis 600 Beamten
ſete Rückkehr geſtattet worden. Dieſe 500 bis 600 Beamte
krin aber erſt wieder in ihre Aemter eintreten nach Erfüllung
d3 rdonnanz 29. Dies ſtelle jedoch nach der Ausſage der
R) landkommiſſion nur eine Formalität dar.
Einbruchs=Gebiet.
n der franzöſiſchen Zone des Einbruchsgebietes iſt ſofort
n. dem Amtsantritt Herriots allen Ausgewieſenen außer den
S poliziſten und 64 namentlich genannten Beamten die
Rück=
jeſtattet worden. Neuerdings haben alle Beamten außer
churo und 6 namentlich Aufgeführten die Erlaubnis zur
hr erhalten. Die ſechs Beamten, die nicht zurückkehren
dir , ſind Bürgermeiſter, Schmidt (Düſſeldorf) Regierungsrat
(Düſſeldorf), Polizeipräſident Melcher (Eſſen),
Stadtbau=
ia iefenbach (Bochum), Kriminalkommiſſar Wahre (Herne),
nalwachtmeiſter Sewenich (Düſſeldorf).
n der belgiſchen Zone ſteht über die Rückehr der
ausge=
wi en Beamten eine entſprechende Regelung bevor.
WSeptembereinnahmen aus dem beſetzten Gebiet.
ris, 16. Sept. (Wolff.) Nach einer Debeſche der
Havasagen=
ur); Kohlenz gibt die Rheinlandkommiſſion bekannt, daß ſie aus den
Se bereinnahmen der beſetzten Gebiete an den
Generalagen=
ir Reparationszahlungen eine erſte Rate von
3S 000 Goldmark geleiſtet hat, wie es das Londoner
Ab=
r3 vorſchreibt. Es ſeien Vorkehrungen getroffen worden, daß am
ber alle Einnahmen des Monats September an den
General=
abgeliefert werden.
dae Fail=
Aufzeoung ver Juuzoſen am ngein.
Eine Ordonnanz der Rheinlandkommiſſion.
des franzöſiſchen Oberkommiſſars Tirard ſoeben die Maßnahmen
er franzüſiſche Staatsangehörige de Peyſter, der belgiſche getroffen, die für das zweite Stadium des Londoner Protokolls, ſchärfſte Oppoſition ankündigt, hat hier ein eigenartiges Schickſal
taatsangehörige Dudley Ward. Der Agent für die Repara= Zu dieſem Zwecke hat die Rheinlandkommiſſion eine Verordnung ganz verſteckter Stelle, die „Deutſche Tageszeitung” begnügt ſich
onszahlungen Owen Ypung, der Kommiſſar für die zu erlaſſen, welche die völlge Aufhebung der Zollpoſten entlang des mit einem kurzen Auszug und die Deutſche Zeitung” mit einem
Rheines verfügt, nachdem die Zollerhebung ſchon vom 9.
Sep=
tember ab durch eine frühere Entſcheidung der
Rheinlandkom=
g miſſion aufgehoben worden war. Außerdem hat die
Rheinland=
kommiſſion verfügt, daß die Zollbehörden, Ein= und
Ausfuhr=
ſtellen uſw. von jetzt an die deutſchen Vorſchriften und Tarife
wie ſie im übrigen Reichsgebiet geltend ſind, zur Anwendung
efevre=Frankreich eine neue Konferenz abgehalten. Sie bringen ſollen. Die deutſchen Geſetze, die ſich auf dieſe
Gegen=
ſtände (Zölle, Ein= und Ausfuhrſcheine, Kohlen, Forſten uſw.)
beziehen und ſeit dem 11. Januar 1923 erlaſſen wurden, deren
r die Reparationszahlungen Owen Yuung ernannt. Denis Rheinlandkommiſſion nicht zugelaſſen worden war, treten mit
dem Datum des 21. September wieder in Kraft. Die
inter=
allierten Dienſtſtellen bleiben, entſprechend dem Londoner
Proto=
koll, bis zum 21. Oktober in Kraft und werden die Einnahmen
für Rechnung des Generalzahlungsagenten der
Reparations=
kommiſſion in Empfang nehmen. Wie das „Echo du Rhin”
hin=
zufügt, iſt dieſe Ordonnanz von den alliierten Oberkommiſſaren
im Einvernehmen mit dem italieniſchen Delegierten beſchloſſen
worden.
Freilaffung politiſcher Gefangener.
Aachen, 17. Sept. (Wolff.) Geſtern abend trafen die
wegen des Sabotageakts bei Hochfeld ſeinerzeit zum
Tode verurteilten und ſpäter zu lebenslänglichem Zuchthaus
be=
gnadigten politiſchen Gefangenen Graf Keller, Schultze,
Ringenberg und Lorbeer, von Löwen kommend, auf
dem hieſigen Bahnhof ein. Bei demſelben Transport befanden
ſich auch die zu langer Zuchthausſtrafe verurteilten Mentzel
aus Stolberg und Neuhaus aus Aachen. Sie wurden hier
ſämtlich in Freiheit geſetzt.
Zweibrücken, 17. Sept. Aus der Abteilung des hieſigen
Gefängniſſes, in der ſich die politiſchen Gefangenen aus dem
Rührgebiet befinden, ſind heute 25 Männer entlaſſen worden,
darunter der Landwirtſchaftslehrer der Anilinfabrik Goerges,
der bekanntlich zu lebenslänglicher Zwangsarbeit verurteilt
wor=
den war, und der Polizeiinſpektor Gottfried, ebenfalls aus
Ludwigshafen, dem 20 Jahre Zwangsarbeit zudiktiert worden
waren. In der pfälziſchen Abteilung der Anſtalt befinden ſich
noch 17 politiſche Gefangene, die der Amneſtie noch nicht teilhaftig
geworden ſind.
Owen Qoung vor der Reparationskommiſſion.
Paris, 17. Sept. Der Bericht, deir Owen Yuong geſtern der
Reparationskommiſſion erſtattete, hat, nach dem Urteil der Preſſe zu
ſchließen, einen ausgezeichneten Eindruck hinterlaſſen. Nach dem New
York Herald ſoll der Vorſitzende der Reparationskommiſſion,
Bar=
thou, nach Anhörung des Generglagenten dieſem geſagt haben: „Wir
be=
glückwünſchen Sie, Herr Young. Sie haben in wenigen Tagen, während
der Sie Ihr Amt ausüben, hervorragende Reſultate erzielt und die
Hoffnung bekräftigt, daß das Dawes=Gutachten die Löſung der
Schwie=
rigkeiten Europas bedeuten wird. Bei der Energie, die Sie gezeigt
haben, und ihren unbeſtreitbaren Fähigkeiten, beſteht kein Grund, an
dem Erfolg des Planes zu zweifeln, den Sie und Ihre Kollegen
aus=
gearbeitet haben.” In ſeiner Anſprache hat Owen Young
darauf hingewieſen, daß die deutſche Regierung
ihm in bereitwilligſter Weiſe mik allen möglichen
Angaben an die Hand gehe. Sämtliche Daten und
tech=
niſchen Einzelheiten ſind ihm in höchſt zuvorkommender Weiſe mitgeteilt
worden und die Ueberzeugung, daß das Sachverſtändigen=Gutachten
Deutſchlands Rettung bedeute, breche ſich Bahn. Owen Young
behaub=
tete, daß auch die Deutſchen ſich in hervorragendem Maße an der
Auf=
bringung der 800 Millionen=Anleihe im nächſten Monat beteiligen wer= gemein wird in Kreiſen der Genfer Journaliſten empfunden, daß
den und ſie ferner auch an der Zeichnung der Induſtrie= und Eiſenbahn=
Obligationen teilnehmen dürften. Owen Aoung hat eine Reihe
be=
merkenswerter Anregungen ausgeſprochen und u. g. betont, daß das Außenminiſters in derartiger Weiſe anzweifelt.
Perſonal der= verſchiedenen techniſchen Körperſchaften eine Mindeſtzahl
bleiben müſſe, hauptſächlich zur Vermeidung größerer Ausgaben. Der
Sitzung haben Henry Robinſon, der Vertre
ter des Generglagenten, und
Mae Fadyan, der Kommiſſar für die Monopoleinnahmen, beigewohnt.
Fadyan wird der Reparationskommiſſion einen Bericht unterbreiten,
bevor ſie zu der zweiten Feſtſtellung der Ausführung des
Sachverſtändi=
genberichts ſchreiten wird. Für den Augenblick müſſen noch gewiſſe
tech=
niſche Fragen zwiſchen den verſchiedenen deutſchen Miniſterien geregelt Reichsregierung erfolgt, die im Londoner Pakt vorgeſehenen
werden. „
Die Chicago Tribune berichtet: Das wichtigſte Ergebnis dieſer
Be=
ſprechung war die Zuſtimmung der Repko zu dem Antrage Youngs, den bunden iſt. Sollten die Verhandlungen über die 800 Millionen
Preis, der deutſchen Kohlen vom 1. Oktober ad feſtzu; Goldmark=Anleihe bis zum 4 Oktober nicht zum Abſchluß gebracht
ſtellen.
Die Kommiſſion hat niemals den Preis der deutſchen Kohle
feſtge=
ſetzt, und da ſeit langem die Beſtände der deutſchen Kohle unter die
Sach=
lieferungen einbezogen werden, ſo iſt es weſentlich, daß der Wert
der=
ſelben feſtgeſetzt wird, weil nunmehr die deutſchen Kohlenlieferungen
regelmäßig verrechnet werden können. Der von der Kommiſſion feſtzu=
Inlandspreis liegen. Da die Kohlen im Ruhrgebiet zurzeit mt 20 Gm.
pro Tonne bezahlt werden, ſo erwartet man, daß die Repko etwa 1 8 Gm. langmonatigen Kredite durch Herabſetzung des Zinsſatzes auf
als angemeſſenen Preis für die Reparationskohle feſtſetzen wird. Reichsbankdiskont (10 Prozent) zu verbilligen.
*
Das Echo.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die erſte parteiamtliche Aeußerung der Deutſchnationalen
Koblenz, 17. Sept. Wie das „Echo du Rhin” berichtet, Volkspartei zur innerpolitiſchen Lage, welche die grundſätzliche
hat die interallierte Rheinlandkommiſſion unter dem Vorſitz Bereitwilligkeit zur Mitverantwortung ausgeſprochen, aber
gleich=
zeitig im Falle des Scheiterns einer Regierungsumbildung
beabſichtigt ſind, das am 21. September beginnt und eine Ueber= gehabt. Die Berliner deutſchnationale Preſſe ſchweigt ſie, ſoweit
wir ſehen, faſt gänzlich tot. Die „Kreuzzeitung” bringt ſie an
bißchen Kommentar dazu. Die „Germania” hat alſo nicht ganz
unrecht, wenn ſie aus dieſer auffallend ſtiefmütterlichen
Behand=
lung Folgerungen über die „einheitliche” Auffaſſung innerhalb
der Deutſchnationalen Volkspartei zieht. Sie verzichtet aber
auf=
fallenderweiſe auf jeden Widerſpruch und lehnt die Teilnahme
der Deutſchnationalen an der Regierung, im Gegenſatz zu ihren
früheren Aeußerungen, keineswegs ab, ſondern begnügt ſich mit
dem Hinweis, daß die ganze Frage ja nicht vor Mitte des
näch=
ſten Monats ſpruchreif ſei. Es ergibt ſich daraus, daß das
Anwendung im beſetzten Gebiet aber, von der interallierten Zentrum zum mindeſten die Verhandlungen mit den
Deutſch=
nationalen nicht überſtürzen will, vermutlich, um das Ergebnis
ihres Parteitages abzuwarten und dann die entſcheidenden
Ver=
handlungen erſt kurz vor dem Zuſammentritt des Reichstags
einzuleiten. — Die Zeitung des Reichsaußenminiſters zieht aus
dem Artikel andere Schlüſſe. Sie macht darauf aufmerkſam, daß
innerhalb der Partei eine ſtarke Unzufriedenheit mit der
bisheri=
gen Leitung beſteht. Es ſei kein Geheimnis, daß auf einen
Wechſel an der Spitze hingearbeitet werde. Sie beruhigt
außer=
dem die Deutſchnationalen darüber, daß die Deutſche Volkspartei
zu ihrem Worte ſtehen werde, kommt aber erneut darauf zurück,
daß auch auf deutſchnationaler Seite eine unerläßliche
Voraus=
ſetzung erfüllt werden müſſe: die Bereitſchaft zur Uebernahme
der Verantwortung für die Londoner Abmachungen. Hierüber,
meint die „Zeit”, würden ſich die Deutſchnationalen doch mit
vollſter Klarheit ausſprechen müſſen.
Zieht man die Bilanz der letzten Tage, ſo muß man zu dem
Ergebnis kommen, daß innerhalb der Deutſchnationalen
Volks=
partei die beiden Gruppen weiter miteinander kämpfen, daß die
Deutſche Volkspartei den ehrlichen Makler ſpielt, daß die
Demo=
kraten ſich kühl ablehnend verhalten — vermutlich weil ſie ſich von
Neuwahlen einen großen Erfolg verſprechen —, und daß auch im
Zentrum der rechte Flügel, der mit den Deutſchnationalen
arbei=
ten will, an Boden gewinnt, aber den Widerſpruch der
Wirth=
gruppe noch keineswegs überwunden hat.
Wir glauben deshalb ebenſo der „Germania”, daß noch
ge=
raume Zeit vergehen wird, bis die Frage ſpruchreif wird, und daß
die Deutſchnationalen zunächſt ein offenes Bekenntnis ablegen
müſſen, was ſie nun eigentlich wollen.
Streſemann=Parmoor und der Völkerbund.
Berlin, 17. Sept. Der Sozialdemokratiſche
Parlaments=
dienſt veröffentlicht eine neue Erklärung, wonach Lord Parmoor
am 10. Auguſt in ſeinem Landhaus eine private Ausſprache mit
den deutſchen Delegierten, dem Botſchafter Sthamer und Herrn
Murray über den Völkerbund und die Bedingungen für einen
Eintritt Deutſchlands gehabt habe. Gegenüber dieſer Darlegung
des Sozialdemokratiſchen Parlamentsdienſtes wird heute von
amtlicher Stelle erklärt, daß die letzte amtliche Veröffentlichung
auf Grund der einmütigen Erklärung des Reichskanzlers, des
Außenminiſters und des Reichsfinanzminiſters Dr. Luther
abge=
geben wurde. Keinem der Herren, die am 10. Auguſt bei Lord
Parmoor waren, iſt von dieſer Unterhaltung über den Eintritt
Deutſchlands in den Völkerbund etwas bekannt. Deshalb haben
die deutſchen Delegierten am Abend des 11. Auguſt in London in
einer Ausſprache ihrem Erſtaunen darüber Ausdruck gegeben, daß
dieſe Frage von Lord Parmoor nicht berührt worden iſt. In
einer Depeſche, die am Abend des 11. Auguſt an das Auswärtige
Amt über die Londoner Verhandlungen abgegangen iſt, wurde
beſonders betont, daß die Frage des Völkerbundes bei der
Zu=
ſammenkunft mit Lord Parmoor nicht berührt worden iſt. —
All=
es den Gipfel nationaler Würdeloſigkeit bedeutet, daß der
Ver=
treter eines deutſchen Blattes die Glaubwürdigkeit des deutſchen
m
Kammle
Generalverſammlung der Reichsbank=Anteilseigner.
Berlin, 17. Sept. Die Reichsbank beruft eine
General=
verſammlung ihrer Anteilseigner auf den 4. Oktober zur
Be=
ſchlußfaſſung über die aus dem neuen Bankgeſetz ſich ergebende
Neuordnung ein. Die Einberufung iſt aus dem Beſtreben der
Friſten nach Möglichkeit ihrerſeits einzuhalten, während
anderer=
ſeits die Reichsbank an die ſatzungsgemäße Einladungsfriſt
ge=
ſein, ſo wird eine Vertagung der Generalverſammlung eintreten.
Fro 5ä=
A
Antt
Ermagigung des Kreditzinsſatzes der Rentenbank.
Berlin, 17. Sept. Wie der Deutſche Handelsdienſt aus
ſetzende Kohlenpreis wird wahrſcheinlich ein wenig unte: dem deutſchen zuverläſſiger Quelle erfährt, hat die deutſche Rentenbank
be=
ſchloſſen, zur Entlaſtung der notleidenden Landwirtſchfat ihre
it 19 Jahren ſchrieb er ein Drama „Baal”, das ſchon alle
EEl ite dieſes Dramatikers enthält: die ſchwebend balladeske
Gu ſtimmung, der tiefgefühlte Zuſammenhang des Einen,
Ei ten mit Wind und Himmel, Regen und Wolken — nicht
it den Menſchen. Gefühl zu Frauen nur dort, wo ſie ein
etNatur ſind. Dieſes Drama eines Koloſſes, „Baal”, des
lotzes mit Lyrik, des Geniebruders Grabbes, Verlaines,
is Villons oder Arthur Rimbauds ſtrömt noch über von
ſtiru ngshaft wundervoll geſehenen, aber den dramatiſchen
ge erdunkelnden Szenen. Doch iſt hier ſchon Cinzelnes da
dox rkſter Wirkung — der Inhalt aber erregte Proteſt, denn er
der naiven Schamloſigkeit der Tiere angefüllt und mußte
ſtehen erregen. Das zweite Stück Brechts: „Trommeln in
—cht” iſt der Tribut des Dichters an die Zeit. Ein großer
itt vor allem nach der Seite des Bühnenwirkſamen hin,
ent=4
es einen unerhört mit innerer Spannung geladenen
erſt Ikt, der das alte, ewig neue Enoch Arden=Thema, die
Trei des Zurückgekehrten, nicht mehr Erwarteten mit ein paar
Sa 1 aufhellt. Es iſt das Stüick der aus dem Krieg
zurückgekehr=
gend, das Stück der aus Uebermüdung, Verzweiflung
gebe en Rebolution, die Pariation des bitteren Neſtroyſchen
Sa-) „Das Volk iſt ein ſchlafender Rieſe, geſtört, ſteht er auf.
im ſich, um dann auf dem Trümmerhaufen ſchlechter als
dur zeiter zu ſchlafen.” Viel Verzweiflung darin, doch auch
Des ne Ahnung, daß all dies Geſchrei, wie ein böſer Traum
Nich edeutet, daß der verarmte Bauer wieder pflügen wird
ar. Soldat heim kann zu ſeiner Braut, ausruhen darf und
4in3 Haben.
ſtarke Bühnenerfolg des Werkes, das die Sehnſucht der
Zeir!
Ruhe und Ende der Wirrnis traf, iſt deshalb nicht ver=
Dua lich — wie es auch nicht wundern kann, daß das nächſte
2 des Dichters „Im Dicklicht”, wenngleich ein jäher, ſelbſt
von
ter 1 Freunden des Dichters nicht in ſolchem Maße
erwarte=
iel, auf ſtarke Ablehnung ſtieß. Hier iſt die perſönliche
int 2 echts zu voller Entwicklung gekommen, vor allem jene
er2 chroffe, gedrängte Sprache, jene aus tiefem Grunde quel=
Dd Zilder und das Grundthema Brechts; die unendliche Ein=
Me Des Einzelnen. Die Menſchen ſind nun völlig ohne
S0 Arm geſehen — dies iſt der größte Gegenſatz Brechts
der 4T. Menſch iſt gut =Dramatik — jeder wehrt ſich ſei=
*t, lebt ſein ganz ihm eigenes, oſt qualvolles, aber
me hm gemäßes Leben. Däs Thema Brechts: „Einſam=
keit des Einzelnen” ſcheint im Weſen undramatiſch zu ſein,
und doch iſt es der Antrieb ſeines Dialoges; wie im „Dickicht”
immer geſteigerter, zuletzt bis zur völligen Verzweiflung ein
junger und ein alter Mann mit Worten um Verſtehen ringen, das
iſt im Grunde das Grundthema jeglichen Geſpräches zwiſchen
den Menſchen, und darum aller echten Dramatik. Noch eines
ent=
hüllt dieſes Drama: das tiefe Ethos des Dichters, und es iſt
nur aus der modiſchen Negierung des Theaters als „
morali=
ſcher Anſtalt” im Sinne Schillers zu erklären, daß dies nicht
zu=
geſtanden wird — ſchämt man ſich doch faſt, davon zu ſprechen,
daß das Theater einen moraliſchen Zweck haben ſoll. Und doch
hat hier Brecht die faſt „ſchilleriſch” anmutende Grundfrage
be=
handelt: daß nämlich der Mann das erkannte Ethiſche um keinen
Preis der Welt opfern darf. Ein ungeheurer Ringkampf iſt hier
aufgerollt, ein Fertiger, Ungläubiger will einen Gläubigen
zwin=
gen, wie er zu ſein, und der Kampf koſtet Opfer unerhört
Fa=
milie, Weib und Welt müſſen untergehen, daß einer beſtehen
bleiben darf mit ſeinem Glauben. Durchs Dickicht dieſer Welt
— ſymboliſiert durch Chicago und die Verzweifelten dieſer
Stadt — geht der Kampf mit Worten, Meſſern und
andrängen=
dem Tod, und im Dickicht wird in einer grandioſen Schlußſzene
Abrechnung gehalten, Punkt für Punkt aus dem Hauptbuch
auf=
gezählt und die Summe gezogen; nicht der Glaube an dies und
jenes, nicht Macht und Geld: der Lebendige, Starke. Junge
bleibt allein und muß es tragen. Es iſt begreiflich, daß die
uner=
bittliche Formung dieſes Themas — keinem entgegenkommend,
unverſöhnlich wie eben das Leben ſelber — Befremden, ja
Ent=
ſetzen bei der Aufführung (München, Mai 1923, Reſidenztheater)
erregte. Verlangen doch die meiſten Theaterbeſucher aus
ver=
ſtändlichen Gründen im Theater Erholung und Ausſpannung.
Aber aus der Erfüllung dieſes Wunſches iſt nie das Große zu
erwarten, nur das Gefällige, Entgegenkommende, das zu
verwer=
fen freilich ſinnlos wäre — es muß aber an ſeinen Platz
ge=
ſtellt ſein. Die Dichtung der Gegenwart kann nicht angenehm
zu genießen ſein, kann nicht roſenrot tändelnd, ſpieleriſch an
den ungeheuren Fragen vorbeigehen, die, aufgeriſſen durch den
Krieg, uns entſetzenerregend anſtarren wie eine offene Wunde,
dieſe Dichtung wäre Lüge, wäre ſie gefällig.
Die Umdichtung des Marlowſchen Dramas „Leben
Eduards II. von England”, mit dem das Heſſiſche
Landes=
theater die Spielzeit des Schauſpiels beginnt, bedeutet für Brecht
das Ningen um Vervollkommnung in Sprache und Form. Das
Thema des Stückes — bei Marlowe allerdings kaum ſichtbar
hinter einer kraftgenialiſchen Schauerwelt — iſt wieder das
Thema Brechts: Einſamkeit des Einzelnen, hier geſteigert durch
königliches Sein. In ſeiner Umformung hat Brecht dieſes
Thema zweimal variiert, in Edward ſelbſt als dem durch
Men=
ſchentum und Miſſion Einſamen und in Mortimer, ſeinem
Gegenſpieler, als dem durch Machtwahn, Verſtandeswahn,
Ich=
beſeſſenen und darum doppelt Einſamen. Beide ſind geſtellt in
die Verwirung, in das Dickicht der Welt, in jene Orgie von
Selbſtſucht, Verblendung und Blutrauſch, der die Menſchen zu
überfallen ſcheint, je mehr ſie ſich ihrer Einſamkeit bewußt
wer=
den. Denn Brecht hat mit dieſem ſeinem Thema das Thema
der Menſchenwelt überhaupt getroffen und den tiefer myſtiſchen
Grund des Wahns auch unſerer Zeit geſtreift: den verzweifelten
Verſuch, den Schrei nach Nähe, Gemeinſchaft, deſſen Sehnſucht
Völker ergreift und zu allem treibt, zu Krieg und Mord und
jeg=
licher Raſerei. Dieſe brennende, durch nichts zu ſtillende
Neu=
gier treibt in letzter Konſequenz dazu, zu töten, um vielleicht
aus der Starre und Stille Antwort zu hören, die der Lebende
verſagt hat, treibt zu jeder bekannten und unbekannten Qual,
dem anderen zugefügt, mit allen Mitteln, um vielleicht aus dem
Schrei das Wort zu hören, das nie gehörte, immer erſehnte. Das
grandioſe Unternehmen des Chriſtentums, es einmal mit Liebe
zu verſuchen, iſt nur eine andere Wendung — als Wendung ſehr
tief — aber doch für das gleiche Ziel.
„Es liegt nicht in unſerem Plane”, ſo antwortet Eduard
auf Mortimers dringenden Anſpruch, der Krone zu entſagen.
Warum es nicht in ſeinem Plane liegt, dies iſt faſt nicht mehr
ſeine eigene Willensſache, ſondern die ſeiner unantaſtbaren
könig=
lichen Einſamkeit, die wieder jener im Verſtand gefangene
ein=
ſame Mortimer nie begreifen wird. Und dieſer obwohl vom
Geſchmack des Herrſchens längſt nicht mehr befleclt”, will
gleich=
wohl eine Antwort, und ſei es nur die des Schweigens, will
endlich eine Nähe fühlen, und ſei ’s der Tod.
Dies iſt nicht erfreulich, nicht angenehm zu hören und zu
wiſſen. Aber vielleicht empfinden doch einige jenes ſeltſame
Ge=
fühl der Erhebung, welches allein große Dichtung gibt, mag ſie
an ſich noch ſo wenig Ermunterung, Ausſpannung und Lockerung
bringen, jene Erhebuzg, geboren aus Befriedigung tieferen
Wiſſens, größerer Sternennähe und ſchmerzlicher Erkenntnis,
aber doch Erkenntnis des Dickichts um Menſch und Welt.
Facob Geis.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Donuerstag, den 18. September 1924,
Nummer 260.
Der Wiener Metallarbeiterſtreik.
Beilegung des Konflikts.
Wien, 17. Sept. (Europapreß.) Nach 18ſtündigen
ununterbroche=
nen Verhandlungen iſt heute morgen 5 Uhr eine Einigung zwiſchen
den Wiener Induſtriellen und den Metallarbeitern zuſtande gekommen.
Die Unternehmer haben eine Erhöhung der Mindeſtlöhne um 20 Proz.
und eine Erhöhung der übrigen Löhne um 10 Prozent zugeſtanden.
Die Regelung iſt proviſoriſch auf zwei Mongte feſtgelegt. Die
end=
gültige Formulierung wird morgen durchgeführt.
Die Lage in Bulgarien.
Mailand, 17. Sept. (Europapreß.) Wie der Corriere della
Sera aus Belgrad meldet, iſt der Belagerungszuſtand in Bulgarien
verſchärft worden. Im ganzen Lande herrſche ſiedende Gärung. In
Pſchumaia und Petrok dauern die erbitterten Kämpfe zwiſchen den
An=
hängern Alexandroffs und Atanaſoffs fort. In ganz Bulgarien
wer=
den Maſſenverhaftungen vorgenommen; Straßenüberfälle ſind an der
Tagesordnung. Es handelt ſich meiſtens um Racheakte der beiden ſich
bekämpfenden mazedoniſchen Gruppen. Infolge der ſchon einige Zeit
zurückliegenden Ermordung Alexandroffs ſind die Urheber des
Atten=
tats, Atanaſoff und Waſſilieffs, zum Tode verurteilt und ebenfalls
um=
gebracht worden. Alexandroff war 44 Jahre alt und ſtammte aus
Uesküp in Serbien. Er war mit König Ferdinand befreundet und hat
während des Kriegs viel zur Intervention Bulgariens beigetragen.
Das däniſche Wahlergebnis.
Kopenhagen, 17. Sept. Der amtliche däniſche Funkſpruch
mel=
det: Geſtern fanden die ſogenannten allgemeinen oder Vorwahlen für
die Auswahl derjenigen Wähler ſtatt, die in der nächſten Woche die
Ab=
geordneten für die 28 freien Sitze im Landing, dem dänniſchen
Ober=
hauſe, zu wählen haben. Die Vakanzen ſind auf drei Wahlkreiſe,
dar=
unter auch Kopenhagen, verteilt. Die Reichsregierungspartei
erzielte geſtern 678 Wähler gegenüber 528 in demſelben 3.
Wahl=
kreiſe im Jahre 1920; die Radikalen 171 gegenüber 171, die
Linkslibe=
ralen (Bauernpartei) 443 gegenüber 492, die Konſervativen 375
gegen=
über 477. Das Endergebnis hängt noch von andern Umſtänden ab, aber,
ſoweit man nach dem Ausfall der Wahlen urteilen kann, werden die 28
Mandate folgendermaßen verteilt: Konſervative 6, Bauernpartei 8,
So=
zialdemokratie 11, Radikale 3 Mandate. In dem neuen Landtag werden
die Parteigruppen wahrſcheinlich folgendermaßen repräſentiert werden:
Konſervative 13, Bauernpartei 31, Sozialdemokraten 24 und die
Radi=
kalen 8 Repräſentanten.
Die Lage in Marokfo.
Eine ſpaniſche Offenſive.
London, 17. Sept. (Europapreß.) Nach einer Meldung
des Daily Telegraph aus Tetuan wird eine neue große
ſpaniſche Offenſive vorbereitet. Sie werde in dieſer
Woche einſetzen und die Befreiung von Teſchauen und der
Ver=
bindung zwiſchen Teſchauen und Tetuan zur Aufgabe haben.
20 000 Mann unter dem Befehl des Generals Requelin würden
daran teilnehmen. Eine kleinere Streitmacht werde verſuchen,
von Larache aus gegen Teſchauen vorzuſtoßen und ſich dort mit
der Hauptmacht zu vereinigen. Die Vorpoſten um Tetuan ſeien
mit Lebensmitteln für 10 Tage verſehen. Eine Verſtärkung
die=
ſer Poſten werde ſchon in den nächſten Tagen erwartet. Die
Lage in der weſtlichen Zone beſſere ſich
fort=
während. Die Truppen unter General Serrano ſtehen
gegen=
wärtig an der Mündung der Lau.
Wieder ein Kabinett in Spanien.
Paris, 17. Sept. „Journal” meldet aus Madrid: Die
in Madrid anweſenden Generäle des Direktoriums haben geſtern
unter dem Vorſitz des Königs Beratungen abgehalten. General
Wehler hat in den letzten Tagen dem König häufig einen Beſuch
abgeſtattet und wurde auch bei Ausgang der Sitzung von dem
Monarchen empfangen. In politiſchen Kreiſen werden die
Be=
ſuche des Generals Weyler bei dem König vielfach kommentiert.
Gut unterrichtete Perſönlichkeiten behaupten, daß der König nach
der Rückkehr des Generals Primo de Rivera entſchloſſen iſt,
wie=
der verfaſſungsmäßige Zuſtände einzuführen. Zu dieſem Zweck
wird er ein Miniſterium bilden, an deſſen Spitze der General
Wetler tritt. Mitglieder des Miniſteriums werden
Perſönlich=
keiten verſchiedener politiſcher Parteien ſein.
Aufſtand in Draſilien.
Buenos=Aires, 17. Sept. (Wolff.) Braſilianiſche Aufſtändiſche
bemächtigten ſich Guayaras am oberen Paranafluß im ſüdlichen Bra= Völkerbundstagung und den gegenwärtigen großen Manötz
ſilien, wobei ſie alle Bundestruppen töteten oder gefangen nahmen, mit der großen franzöſiſchen Mittelmeerflotte an und erklärt,
Ausnahme des Kommandanten und 14 Soldaten, denen es gelang, auf
argentiniſches Gebiet zu entkommen. Flüchtlinge berichten, daß der weſt= auch Frankreich ebenſo wie Ramfay Macdonald weniger an
liche Teil des Staates Parana ſich unter der Herrſchaft der Aufſtändi= Schiedsgerichtsverfahren und die Abrüſtung glaube, als an
ſchen befindet.
Vgg
Rechtfertigung Muſſolinis.
Ausſchreitungen der Faſziſten.
Neapel, 17. Sept. (Wolff.) Muſſolini hielt geſtern
eine Rede, in der er u. a. ausführte, er habe den feſten W.
len, allen national geſinnten Italienern den inr
ven Frieden zu bringen. Doch müſſe die Oppoſiti
ihrerſeits Entgegenkommen zeigen. Die Oppoſition kö
ſelbſtverſtändlich nicht erwarten, in derſelben Weiſe wie die
Faſzif=
partei behandelt zu werden; doch dürfe ſie auch nicht alles Gute
leugnen, was der Faſzismus gebracht habe. In der äußeren Pol
habe ſeine Regierung Erfolge buchen können, ſo in der Frage von Fiu
des Dodekanes und des Jubalandes. Seine Abſicht ſei eine friedliche,
nationaler Würde gepaarte Politik, ohne Rückſicht auf unnützes ake
miſches Gerede. Muſſolini kündigt zum Schluß an, daß noch Ende die
Woche ein wichtiges Abkommen mit einem Grenzſtagt abgeſchlo
werde.
Nom, 17. Sept. (Wolff.) Nach dem Meſſagero drangen geſt
abend Faſziſten in das hieſige Parteilokal der ſozialiſtiſchen Partei
und trugen Akten und Bücher davon. Durch das Eingreifen der Pol
wurde weiterer Schaden verhindert.
In den Wandelgängen des Monte Citorio kam es zu verſchiede
Zuſammenſtößen zwiſchen faſziſtiſchen Abgeordneten und Mitgliedern
Oppoſition. Die Kammerſekretäre mußten eingreifen, um die Ordn
wieder herzuſtellen. Im Gegenſatz zu den faſziſtiſchen Behörden, die e
giſch gegen alle Repreſſalien auftreten, führt der faſziſtiſche „Imp
eine äußerſt vorvozierende Sprache. Es ſei wohl richtig, daß die Re)
ſalien gegen Einzelne keinen Sinn hätten, man müſſe jedoch von der
gierung fordern, daß ſie mit größter Energie gegen alle an dem Atte
gegen Caſalini Mitſchuldigen vorgehe. Dazu gehörten alle Frei
und alle Oppoſitionellen. Dieſe müßten für alle Zeiten unſchädlich
macht weden.
Ri
n‟
Fraezöfiſche Anterſeebootmanöver und Abröſtung
Paris 17. Sept. (Europapreß.) Herriot hat heute
mittag den Unterſeebootmanövern beigewohnt und ſich ſelbſt
Bord eines Unterſebootes begeben.
Die Arbeiterpreſſe ſtellt phantaſtiſche Vergleiche zwiſchen
ſtarke Wehrmacht.
Familiennachrichten
OR
Z
8. Für die überaus zahlreichen
Glückwünſche zur Geburt A
unſerer beiden Jungen danken
8 auf dieſem Wege herzlichſt
8. Familie Wilh. Schad
8. Groß=Gerau, Septbr. 1924.
(11871
O
Todes=Anzeige.
Heute nachmittag um 2 Uhr
entſchlief nach langem im Felde
ſich zugezogenem Leiden mein
lieber Mann, unſer guter Vater,
Bruder und Schwager
Herr
Joh. Michgel Sortz
Poſtaſſiſtent
im Alter von nahezu 50 Jahren
in Heidelberg.
(*26957
Darmſtadt, 15. Sept 1924.
Im Namen dertrauernd, Hinterbliebenen:
Eliſabeth Lortz, geb. Heger
und Kinder.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, den 18. Sept., nachm. 3 Uhr,
auf dem Waldfriedhofe ſtatt.
2 guterhalt.
Herren=
überzieher, 1 Damen=
Touriſtenkleid, 1 Lüſt.
Gas u. Elektr., einf.,
zu verkf. Näh.
Ge=
ſchäftsſt.
Dankſagung.
Für die uns erwieſene herzliche
Anteilnahme und reichlichen Kranz=
und Blumenſpenden bei dem
Hin=
ſcheiden unſeres lieben, unvergeßlichen
Kindes, ſagen wir allen herzlichſten
Dank. Insbeſondere danken wir Herrn
Pfarrer Uhl für ſeine troſtreichen Worte
am Grabe, ſowie Herrn Lehrer Köppel,
den Schulkameraden und
Kameradin=
nen, Herrn Doktor Röder für ſeine
liebevolle Behandlung, und allen
denen, die ihm während ſeiner langen,
ſchweren Krankheit Gutes getan.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Gretchen Schachmann
nebſt Kind
269723) Familie Roß.
Weiterſtadt, 16. September 1924,
dappelbreit, reine Wolle ....... . „ „. Meter
*
EAR
(
MA
TLarulé
dopyelbreit, reine Wolle .. . . . . . . . . . . . . . . . . Meter
HIA
Tan
Ne
Stlellett
.... Meter
doppelkreit, reine Wolle . . . . ..
*6
aAmat
Suseletellelt
neue Ausmusterung . . . . . . ........ . Meter
Rf
Soule
doppelbreit, neue Streifen . . . . . . . . ... . . . . . . . .. Meter
Ae
Af
MatleladSCK
„. Meter
130 cm breit, neue Streifen . . . . .
Dunkelbl.
Jackenkleid
Schneider=Arbeit,
graues Jackenkl. und
Covereoat=Mtl. b
zu verkaufen (*26920
Schützenſtr. 7, I.
Kinderkorbwag, ſowie
Sportwagen m. Verdeck
zu vk. Mathilden
Ca6e
Hth., I.r.
Gebrauchtes
Herrenrad
billig zu verk.
Karl=
ſtr. 14, Lad. (*26983df
B
Gaggenheim & Marz
Fahrrad’neu),
Bade=
wanne u. Gasofen zu
verk. Müller,
Frank=
furterſtr. 13. (726914
Wanderer=
Motorrad
v8
fahrbereit, 1½
zui verlf. für 220 ℳ.
Magdalenenſtr. 21,I./
1 Kupferkeſſel
(Größe 51) zut verk.
Del=Zentrale
Luiſenſtr. 40. (*26971
Guterhalt, (11869dsg
C7
Jagdwagen
mit Doppelgeſchirr zu
verk. Friedrichſtr. 12.
Ca.G einſp Fuhr
Kuh=
miſt, einſchl. Fuhrlohn
25 ℳ, 1 fettes Rind zu
verk. Eichwieſenſtr. 6
(Hofgartenſtr.). (*agge
rä
Ver fry. Konp=, irl.
Luſenſtr. 34, I. 620984
Eud Gras
engl. Sprache u.
delckorresp Uel
(*26896 Uebersetz. 4ng.
S.89 Geschst. /24
Neue Kurs
Engl., Franz., S
f. Anf. u. Forte
nächſte Woche.—
terricht in all. Sp
Deutſch f. Aus
Korr., Kono,
Ueberſetzungen. 111
Bertftz-Schs
Wilhelminenſtr.
Tel. 613. — Spr
v. 10—12 1.2—9
erteilt gründl. 17
richt zu mißig. P
Angeb. u. T 28
die Geſchſt. (2
getrag. Klei
Schuhe, Wäſ
Zarnie
Kiesſtraße 31, 1
Tel. 2912. (*2e
äſche
ahge U
P. Han
Brandgaſſe
Poſtk. gen.
Darmstadt / Markiplatz
(11857
Einheirat!
Wwe., 45 J., von
an=
genehm. Aeuß., evgl.,
mit gutgeh. Metzgerei.
in ſehr günſtig. Lage
ein, Kleinſtadt, wünſcht
mit tücht., erf.
Metz=
ger ohne Anh., wenn
mögl. in gleich. Alter
zwecks ſpäterer Heirat
in Verbind. zu treten.
Nur ſolide. Herren
mit guter
Vergangen=
heit wollen Angebote
mit Bild u.
Lebens=
lauf unt. S 135 an
die Geſchäftsſt. d. Bl.
einſenden. (*26857mdr
Vl. reiche Ausl., viele
vm. dtſch. Damen a.
m. Realit., Beſ. uſw.,
wünſch. Heir. Ausk.
koſtenl. Herren, a
Verm. Stabrey, Ber
lin, Stolpiſche Str.
Nr. 48.
(11084a
O
Heirat.
Frl., 30 J. a., m. 6 J.
altem Jung., wünſcht
mit anſt. Herrn in
guter Stellung, evtl.
auch Wtw. m. K., in
Verb. zutreten. Ang.
u, T 16 Gſchſt. /*26939
Todes=Anzeige.
Hiermit die tieftraurige Nachricht, daß mein über alles
ge=
liebter, treuer Gatte, mein herzensguter, treuſorgender Vater.
unſer guter Schwiegerſohn, Bruder, Schwager und Onkel
Seu O
zns M
1a
Deir (riebrii Baich
Oberlandmeſſer
nach kurzem, ſchwerem Leiden plötzlich verſchieden iſt.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Katharina Walch, geb. Chriſtmann
Emmi Walch.
Darmſtadt, Heinheimerſtr. 63, den 16. Sept. 1924.
z. Zt. Bingen, Rheinquai 14:/.o=
(*26956
Die Beerdigung findet am Freitag, den 19. ds. Mts., nachm. 3 Uhr,
vom Portale des neuen Friedhofs aus in Bingen a. Rh. ſtatt.
Liebhaber=
Photo=
Arbeiten
fertigt gut, billig
und ſchnell (11333a
Thiel
25
Zyele Nachf.
Bleichſtraße Nr. 9.
Telephon 1912.
Von der Reiſe
zurück
Sanitätsrat
R
9. Nygg
Facharzt f. Haut= u.
Harnleiden
Röntgen=
n. Lichtbehandlung,
Friedrichſtr. 19.
Sprechſt. 10 — 1
2½—5 Uhr. (*26896ds
hat ſeine Tärigkeit
wieder aufgenommen.
o f6
Berkäurt44
2 neue D.=Gummimänt.,
beige Jackenkleid,
ſchw. Abenbkleid,
brangefarbig. D.=
Sportrock, neue w.. Bluſen, alles 44
u. 46, D.=Velour= u.
Samt=Winter=Hüte,
woll. Kinder=Jumper=
Weſtchen (2—6 J.),
kl. Oelgemälde
(Landſchaft) preisw.
zu verk. Herdweg 95,
Gartenhaus. (*26984
Stühle, Kommode
Mrlkgt
Biiriite
Sekretäre, Tiſche,
Spiegeluſw.
Empire=
u. Barock=Möbel zu
verkaufen. (*26936
aang
tge M
Eügen Wügnier
Taxator
Karlſtr. 41. Tel. 2943.
Herrenzimmer (eich.),
faſt neue Nähmaſch.
billig zu verkaufen.
Wienerſtr. 83.
Schreibtiſch (eichen),
ſolides Bett m.
Roß=
haarmatratze, Keilen,
Federbett u. Kiſſen
zu verkaufen.
Witt=
mannſtr. 6. (226895
2 guterh.
Sprung=
feder=Matratzen zu große Auswahl, i
Geſchäftsſt. (*26918
Bett mit Sprungr. Möbel=Zentrale
Waſchtiſch m. Spiegel, Große Ochſengaſſe 10
Schrank, D.=Schreibt.
billig zu verk. Hinze, 2 noch guterh. tann
Ludwigshöhſtr. 43, II. (* Bettſtellen, 1 Kinder=
Ein g
uſw. zu Wecktoy
Möbel=
Verkauf.
2tür. Kleiderſchränke
mit Weißzeugabteil.,
kompl. Betten, Roß= abzug. Anzuſ.
Weh=
haar=, Kapock= und
Wollmatr., Daunen,
Federbetten u. Kiſſen,
Chaiſelongue.
Näh=
maſchine, ovale,
vier=
eckige u runde Tiſche,
Kommoden, Sofa,
Badewanne m.
Gas=
heizvorrichtg.,
Tafel=
klavier (Schiedmeier).
Möbel= An= u. Verkauf
Wienerſtraße 83.
Tel. 2497.
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Darmſtädter
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. zu ſtraße 103, III., r. (k402
verkaufen. Wilhelmi= 1 D.=Wintermantel,
nenſtraße 17½, II. (*/1 Herrenanzug, 1 Rock
m. Weſte, mnittl. Fig.,
Weiz
u. 1 H.=Gummimant,
1 Welnſaß zu verk. Anzuſ. von
(175 Liter) zu verkf. /2 —12 Uhr Nieder=
Heirheimerſtr. 13. ees Ramſtädterſtr 49, I. (*
Verſchied, guterhalt,
Kachelöfen
die durch Einrichtung
einer Zentralheizung
überflüſſig werden,
prechtſtr. 10. (2692141
Gelegenheitskauf!
Papier=Schneidmaſchine
von Krauße, 76 cm
Schnittl., Univ.=Draht=
Hefimaſch. v. Brehmer.
Beide für Kraft= und
Handbetrieb. Ang. u.
S 147 Geſchſt. (r2esol
Flügel
os9n7 Marke Lipp, Stat
H.=Fahrrad, gt. erh.,
Gartentiſch m. vier
Klappſtühlen,
Pup=
penwagen, eiſ. Kind.=
Bettſt., Kinderſpielt.
m. Klappſtühlchen zu
verk Ober=Namſtadt,
Nieder=Ramſtädter
Str. Nr. 31. (*26928
Wiener
Konzert=Flügel
billig zu verkauf., ev.
Tauſch gegen Piano,
räder. Angebote
un=
ter T 5 an die
Ge=
ſchäftsſtelle. (r26911
Flottes
Flauſchjäck=
chen, gefüttert, 16.
feines Keleid aus
Fu=
lard u. Seide 24 ℳ,
beides f. j. Dame u.
neu zu verk. Näher
Geſchäftsſt. *26916
Verſch. techn.
Zeit=
ſchriften u. Kalender
zu verkaufen. (*26980
Ungeb, unt. T 30 /
Geſchſt.
über Herſtellen von rd. 1435 am
Plattenboden in der Autohalle Flr
Wackernheim am 24. September
vormittags 11 Uhr, beim Reichsv.
gensamt Mainz=Land in Mainz, S‟
ſtraße 19.
Angebote werden, ſoweit
reicht, zum Preiſe von 2 Mk. abge
Reichsvermögensamt
Mainz=Land. (I.
Freitag den 19. Septembei
vormittags 9 Uhr, wird das
der Gemeinde Traiſa öffentlich /
bietend verſteigert.
Zuſammenkunft am Kurhaus
heim.
Traiſa, den 17. Sept. 1924.
Heſſiſche Bürgermeiſterei 21
Am Freitag, 19. Septembi
vorm. 10 Uhr, ſollen im Verſteig”
lokal Darmſtadt Bleichſtr. 41 (
ration Rummel) folgende Gege
zwangsweiſe gegen Barzahlun
ſteigert werden:
1 Ladeneinrichtung 2 Thek
Reale), 77 Damenſommerk. —,
20 Herrenanzüge, 10 Herrei
zieher, 1 Motorrad CCocke ſ.t
Kaſſenſchrank, 1 mod. dleich=
1 Leihbibliothek (150 Bär
Hobelbänke, 1 Warenſchr
Ladeneinrichtung (1 gr. u.
Theke, 1 Glasaufſatz, 2 Waren ch=
und Kontrollkaſſe), 1 Damenſ ſ.
Hift
Rit.
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Mäuiſcht, und
ſchen den
zuſtellen, da
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Bie34t
Behor, u
Aihe zu
eteinen
tiſch, 8 Ballen neue Faßk
1 Bücherſchrank, verſch
Spezereiwaren.
Darmſtadt, 18. September 1
Jungermann, Gerichtsvoll
Rummer 280.
Darmſtädter Tagblatt, Donterstag, den 18. September 1924,
Seite 5.
Nas der Landeshauptſiadt.
Darmſtgdt, 18. September.
— Ernannt wurde am 12. September der Forſtwart Chriſtien
aun zu Daubringen zum Förſter der Forſtwartei Staufenberg vom
ktober 1924 ab.
— Tagesorönung zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes der Pro=
Starkenburg am Samstag, den 20. September 1924,
mittags 10 Uhr. 1. Enteignung von Baugelände, hier: eines
fertiggeſtellten Neubaues des Bauunternehmers Adam Sattig 3.
Dieburg. 2. Klage des Ortsarmenverbandes Mannheim gegen den
zarmenverband Biblis wegen Erſatz von Verpflegungskoſten für
annes Klingel, Kind des Heinrich Klingel in Biblis. 3.
Einwen=
gen des Wilhelm Fredenhagen und der Faber u. Schleicher A.=G.,
nbach a. M., gegen den von der Stadtverordnetenverſammlung feſt=
ubnis zum Kleinhandel mit Branntwein. 5. Beſchwerde des Franz
tſtein, Sandgaſſe, gegen den Beſcheid des Kreisamts Groß=Gerau
19. März 1324 wegen Nichterteilung de
Erlaubnis zum Handel
unedlen Metallen. 6. Klage des Wilhelm Elſäſſer zu Michelſtadt
n den Beſcheid des Kreisamts Erbach vom 26. April 1924 wegen
terteilung des Wandergewerbeſcheins.
— Zur Schulreform. Wie viele andere große Organiſationen hat
auch der Verband der deutſchen Hochſchulen in einer eingehenden
ſchrift gegen die Bölitzſche Schulreform erklärt. Die Vertreter der
erſitäten und Techniſchen Hochſchulen liefern den Nachweis, daß
die voreilig
geführten Neuerungen die Verſchiedenartigkeit der
ven Schule
igert, die Berufswahl in ein zu frühes Lebensalter
t und die Vorbildung für die Hochſchulen in verhängnisvoller Weiſe
adert wird. Statt künſtlich geförderrer Differenzierung der
Schu=
ordern ſie ihre Angleichung aneinalkber auf der Grundlage der für
höheren Studien ganz unerläßlichen Fächer: Mathematik, Engliſch,
n. Auf
atein bauen ſich alle romaniſchen Sprachen: Franzö=
Italieniſch, Spaniſch auf; Engliſch iſt die erſte Weltſprache und
Ma=
atik die Grundlage aller Naturwiſſenſchaften und Technik. Auf der
rufe mögen die höheren Schulen dann in den bekannten drei
Rich=
en ſtärker auseinandergehen, mehr die klaſſiſchen Sprachen oder die
zen oder Mathematik oder Naturwiſſenſchaften pflegen. Die
Ver=
der Hochſchulen fordern die Erziehung zu harter geiſtiger Arbeit
betonen die entſcheidende Bebeutung der Lehrerbildung.
Veranſtaltungen des Roten Kreuzes. Der Heſſ.
Autb=
ilklub ſtellt ſich mit ſeinen Mitgliedern wieder einmal einer
tätigkeitsveranſtaltung zur Verfügung. Am Sonntag, den 21. ds.,
rachmittags 2 bis 6 Uhr, ſtehen die Wagen des Heſſ. Automobilklubs
dem Paradeplatz jedermann zur Verfügung. Es können
Spazier=
in in die nähere Umgebung ganz nach Belieben unternommen
wer=
owohl Einzelfahrten als auch Geſellſchaftsfahrten. Damit
jeder=
in den Genuß einer Automobiltour kommen kann und ſich ſein
beſonders wählen kann, iſt der Preis nicht vorgeſchrieben, ſondern
dem Einzelnen anheimgeſtellt. Jeder Teilnehmer hat ſich in eine
dere Liſte einzuzeichnen, dieſe Liſte wird im Original dem Roten
mit dem Geldbetrag reſtlos zur Verfügung geſtellt. Es können
einzelne Plätze als auch geſamte Wagen im Voraus beſtellt
n. Derartige Vorbeſtellungen nimmt Herr Karl Bauer, Rhein=
26, an, im übrigen iſt die Abfahrt ganz im Belieben, ab
Parade=
von 2 bis 5 Uhr ununterbrochen.
80jährige Jubelfeier des Geſangvereins Melomanen Darmſtadt.
m Zug 6 Uhr Hauptbahnhof traf der Geſangverein Mainz=
Koſt=
in einer Sängerſtärke von 160 Mann ein, um an der 80jährigen
er des Gefangvereins Melomanen teilzunehmen. Mit hellem
purden die Sangesbrüder jenſeits des Rheines von der zahl=
Menge begrüß”, mancher Händ=druck mit alten Sangesbrüdern
war eine Freude feſtzuſtellen, welch inniges Verhältnis
N
n und dem feſtgebenden Verein beſteht. Es war weiter
die ſeit 1918 beſtehende Beſatzungszeit unſeren
Sanges=
n nicht den Mu= und die Freude zur deutſchen Sanges=
Die Diſziplin des G=fangvereins Mainz=Koſtheim
Nängergeſangber
den Gäſten der
der zahlreichen
den hatte. Hierauf
tung ſeines
verdienſt=
tt mit hellem Klang”
. An dieſer Stelle
olle Anerkennung für,
id wird hier die Er=
Herrn Volz, und der
Heinrich Winter, ge=
Platz zu ſichern, der ihnen auf
erl
um die Verdienſte der Hebung der C
einer Muſikkabelle wurden, die
ellten Lokale begleitet. Die Leiſtun
Mainz=Koſtheim bei dem Feſtkonzert de
vährten Dirigenten, Herrn
Muſik=
in entſprechender Weiſe bereits
z es ſich nicht nehmen, nach Schluß der
ſchen
nittag, in welcher übrigens die Lei=
inge
eeie
Weeiteieimr chi i e e e egeinie
Der Geſangverein Mainz=Koſtheim hat ſich in Darmſtadt ein blei=
Andenken durch ſeine uneigennützige Mitwirkung geſichert, und
wir denſelben zu, habt nochmals Dank für eure Unterſtützung, die
en Vereinen zum Beiſpiel dienen ſollte. Weiter rufen wir denſelben
auf recht baldiges Wiederſehen, nach langer Trennung, jenſeits des
gen Rheines.
W.D. Der Verkehrsverband der Strecke Frankfurt a. M.—
Darm=
veranſtaltete am Dienstag abend in den Räumen des Frankfurter
grsvereins eine Beſprechung, zu der etwa 40 Vertreter, u. a. die
rmeiſter der Orte Neu=Iſenburg, Sprendlingen, Langen, Egels=
E Wixhauſen u. a. erſchienen waren. Der Verband will ſich beſon=
DA )er Intereſſen der Strecke Frankfurt—Darmſtadt annehmen, die er
a die noch immer ungünſtigen Eiſenbahnverbindungen geſchädigt
W. Auch der zum 1. Oktober in Kraft tretende Winterfahrplan ſoll
2 rechtigten Wünſche der Anwohner nicht erfüllen. Es wurde deshalb
bedauert, daß ein Vertreter der Eiſenbahndirektion Mainz nicht
nen war. Die in der Konferenz vrgebrachten Wünſche zielen auf
reinführung des Friedensfahrplanes ab. Es wurde
dar=
geklagt, daß durch die ungünſtigen Zugverbindungen, es den in
furt arbeitenden Anwohnern der Strecke nicht möglich ſei, ihr
Mit=
n zu Hauſe einzunehmen, wie dies in der Umgebung anderer
Groß=
längſt möglich ſei. Auch die Abend
bindungen ſeien derartig
iſtig, daß die meiſten Anwohner auf den Beſuch von D.
heatern und
rten in Frankfurt a. M. verzichten müßten. Nicht die Einführung
wieſo weniger rentablen Schnellzüge, ſondern die Vermehrung der
en Stellen haltenden Perſonenzüge ſei erforderlich. Auch die
Wie=
führung der Triebwagen, die beſonders den Frankfurter
Lehran=
beſuchenden Schülern zugute kam, ſei dringend erwünſcht. Im
Na=
des Frankfurter Verkehrsvereins ſagte Direktor Bachenheimer, die
gehendſte Unterſtützung des Verkehrsverbandes zu und ſtellte
ge=
e Schritte in Ausſicht. Er betonte dabei, daß eine großzügige
Ver=
ſolitik ebenſo im Intereſſe der Stadt Frankfurt, als der Umwohner
ſo daß hier ein gemeinſames Arbeiten unbedingt geboten ſei.
Aſtrologiſche Vorträge. Um den Teilnehmern an der Tagung
Gule der Weisheit, die abreiſen müſſen, den Beſuch der Vorträge
die Zuſammenhänge zwiſchen Pſychoanalyſe und Aſtrologie von
Sd. Baronin Ungern=Sternberg zu ermöglichen, werden dieſelben
*, ſodaß der erſte Vortrag bereits Freitag, ½9 Uhr abends,
er letzte am Sonntag um 10 Uhr morgens ſtattfindet.
Deckeneinbruch an der Liebfrauenkirche! Von der „Bauhütte
ſtadt” wird uns geſchrieben: In der Stadt Darmſtadt wird
wiſſent=
der unwiſſentlich die Nachricht verbreitet und vielleicht von ganz
en Kreiſen genährt, als ob die an der Liebfrauenkirche eingebrochene
von der „Bauhütte Darmſtadt” ausgeführt worden ſei. Da jedoch
ſauhütte nur die Maurerarbeiten übertragen ſind und die
Eiſen=
rrbeiten von einer anderen Darmſtädter Firma zur Ausführung
kann von einer Schuld der Bauhütte an dem Einſturz keine Rede
2 Ausführung des Dawes=Planes
ermöglicht es wieder, unſere weltbekannten von Millionen in
ihrer Wirkung bei Huſten und Heiſerkeit aufs beſte bewährten
* Das Eiſenbahnungläck im Darmſtädter Hauptbahnhof
das ſich am 21. Januar 1924, morgens früh kurz nach ½7 Uhr ereignete,
führte nachſtehende Perſonen wegen Vergehens gegen 88 316, 345 RStG.
vor Gericht:
1. Martin Löſch, geboren in Hofheim, Lokomotivführer, in
Darmſtadt;
2. Georg Pieler, Aushilfsweichenwärter, in Bickenbach
wohnhaft;
3. Andreas Leuthner, in Steigerts geboren, Weichenwärter
in Bickenbach.
Es ſind angeklagt der fahrläſſigen Transportgefährdung dieſe drei
Perſonen. Sie ſind verdächtig, als zur Leitung von Eiſenbahnfahrten
(Löſch), bzw. zur Aufſicht über die Bahn und den Beförderungsbetrieb
angeſtellte Perſonen (Pieler und Leuthner), durch Vernachläſſigung der
ihnen obliegenden Pflichten den Transport des Regieperſonenzuges 1458
und der Lokomotive 8515 in Gefahr geſetzt zu haben, nämlich:
Löſch iſt ohne Einwilligung des Poſtens IVe aus dem Bezirk des
Stellt
ks III in den Bezirk des Stellwerks IV, deren Abgrenzung er
ennen mußte, mit ſeiner Lokomotive (8515) eingefahren und hat hierauf
auf einer Schienenkreuzung (9 mit 10) gehalten.
2. Pieler hat unter Verwechſelung eines der Lokomotive 2922 des
Per=
fonenzuges 817 (Führer Schwaninger) geltenden Lichtſignals des
Poſtens IVe gemeldet, die Lokomotive 8515 (Löſch) für Perſ.=Zug 622 ſei
bereits in das für ſie beſtimmte Geleife an den P.Z. 622 ein= und heran=
Eehsfaig fir den Wechein uech in Geteiſe e and auf eſe erise
zung (mit Geleiſe 10) der Angeſchuldigte Löſch mit ſeiner Lokomotive 8515
un
wartet hielt.
3. Leuthner hat nicht berückſichtigt, daß laut einer am 18. Januar
924 erfolgten und bekanntgegebenen Aenderung des Fahrbetriebs nicht,
die bisher, die Lokomotive des Perſonenzuges 911 Pfungſtadt—
Darm=
ſtadt den Perſonenzug 622 Darmſtadt-Kranichſtein beförderte ſondern,
daß dies ab Darmſtadt durch Darmſtädter Perſonal geſchehe. Er hat ſich
daher um die Lokomotive 8515 (Löſch) überhaupt nicht gekümmert.
durch alle dieſe Umſtände fuhr Regiezug (Perſonenzug) 1458 auf
Lokomotive 8515 (Löſch), wodurch Materialſchaden und Verletzung von
Perſonen entſtand.
Zur geſtern ſtattgehabten Verhandlung (urſprünglich ſtand auf
22. Auguſt bereits Termin an) waren eine Reihe von Zeugen und vier
Sachverſtändige geladen: Reg.=Rat Grandpierre, Reg.=Rat Göritz,
Loko=
motivführer Ludwig Bauſch, Stellwerksmeiſter i. R. Becker.
O
Fahs echte Sodener Mineral=Paſtillen ab Soden am Taunus
Parlamentariſches.
11854
DEEE
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Den Vorſitz des Gerichts führte Landg.=Rat Dr. Fuchs, die
Staats=
anwaltſchaft vertrat Staatsanwalt Mickel, die Verteidigung führten die
Rechtsanwälte Neuſchäffer (für Löſch und Leuthner) und Städel (für
Pieler),
Wie bereits eingangs erwähnt, hat ſich der Zuſammenſtoß früh
mor=
gens im Winter ereignet. Nach Angabe des Lokomotivführers Löſch war
es noch bunkel, der Himmel aber hell. Die Bogenlampen im
Hauptbahn=
hof haben, wie Löſch weiter angibt, nicht gebrannt, ſo daß er (Löſch) die
Kreuzung nicht erkannt habe.
Sämtliche Angeklagten, die unbeſtraft ſind, erklären ſich für nicht
ſchuldig. Jedenfalls hat, wie der Vorſitzende bemerkte, eine unglückliche
Verkettung verſchiedener Umſtände zu dem Zuſammenſtoß und dem
an=
ſchließenden Unfall beigetragen. Auch der Angeklagte Leuthner betont,
daß durch Anheizwagen (Verſtärkungswagen), die vorgeheizt, ſtark Dampf
abließen, ihm vom Stellwerk aus eine ordnungsmäßige Sicht unmöglich
geweſen ſei. Durch dieſes Geräuſch beim Dampfablaſſen habe er auch
nicht hören können und nicht gehört, daß Löſch die ſonſt für ihn
beacht=
lichen Signale mit der Dampfpfeif
gegeben habe.
Der Sachverſtändige Grandpie
e erblickt Löſchs Verſchulden darin,
daß er i
Stellwerk IV eingefahren ſei, ohne daß er Erlaubnis zur
Ein=
eite
fahrt
ns des Stellwerks erhalten hatte; über die Abgrenzung der
Ste
zirke ſei Löſch unterrichtet geweſen, er hätte blockfrei
fahr=
müſſen und nicht durch Flankenfahrt den Regiezug gefährden dürfen.
Vieler habe unter Verwechſelung des Lichtſignals irrtümlich gehandelt.
Leuthner habe eine für einen Tag gegebene Anweiſung offenbar für
e dauernde Umänderung gehalten, letztere aber hätte ihm durch das
Auftragsbuch zugehen müſſen. Andererſeits hatten die Angeklagten das
dienſtliche Intereſſe, daß keine Betriebsſtörung eintrete.
der Sachverſtändige Stellwerksmeiſter i. R. Becker meint, die
Stell=
werksbeamten hätten eine arge Verantwortung; zu beachten iſt, daß
nur 2 Perſonen, außer dem Fahrdienſtleiter am fraglichen Morgen auf
dem Stellwerk Dienſt leiſteten und zu bewältigen hatten, da der weiter
ſt habende Benz von Arheilgen erſt ſpäter am Unfalltage zum
*
nſt kam.
Sachverſtändiger Lokomotioführer Ludwig Bauſch erklärt, Löſch habe
nicht früher als 6 Uhr 42 Min. bei ſeinem Zug ankommen können. Ein
Verſchulden Löſchs ſei nicht feſtzuſtellen. Der Sachverſtändige Bauſch
ver=
breitet ſich dabei über Einzelheiten in der Darmſtädter Bahnhofsanlage,
die in manchen Beziehungen als den Vorſchriften nicht entſprechend
erſcheine.
Der Staatsanwalt findet ein fahrläſſiges, ſchuldvolles Verhalten des
Angeklagten Löſch darin, daß er ohne hinreichende Kenntnis der
Darm=
ſtädter Bahnhofsanlagen und der hier gegebenen Grenzen gehandelt habe,
ſeiter ein ſolches darin, daß Löſch auf der Weiche gehalten, und ſo die
Gefahr verdoppelt habe. Bei Pieler liege das Verſchulden darin, daß er
an den Stellwerksbeamten Kaffenberger eine Meldung gegeben habe, die
er (Pieler) aus falſchen Schlüſſen gezogen habe, wobei allerdings zu
berückſichtigen ſei, daß 2 Stellwerksbeamte ſich damals in die Arbeit von
3. Stellwerksbeamten hätten teilen müſſen; bezüglich Leuthner ſei zu
ſagen, daß auch das kleinſte Rädchen ſich in die Maſchinerie einfügen
müſſe, Leuthner habe eine für einen Einzelfall erlaſſene Anordnung
ver=
allgemei
ert. Es hätten alle 3 Angeklagten fahrläſſig; gehandelt, es
ſeien auch die Geſundheitsſchädigungen von Paſfagieren und der dem
Bahnfiskus erwachſene Materialſchaden in Betracht zu ziehen.
Freiheits=
ſtrafen in Antrag zu bringen (wie dies im Dieburger Fall Anlaß
ge=
veſen), ſei hier nicht angebracht. Es werden beantragt: gegen Löſch
200 Mark Geldſtrafe, gegen Pieler 100 Mark und gegen Leuthner
50 Mark Geldſtrafe.
Geſtützt auf die Gutachten Becker und Bauſch, verneint Löſchs
Ver=
teidigung eine Fahrläſſigkeit des Lokomotipführers, weil für ihn die
Einfahrt ins Stellwerk II ſtatthaft geweſen, pflichtmäßig habe Löſch
ge=
handelt, indem er — immer langſam fahrend — gehalten habe, um zu
ſehen, was los ſei, denn durch das Halten habe er ja einer Gefährdung
vorbeugen wollen, zudem ſei das Halten ja nicht ungebührlich verzögert
worden, er habe getan, was im Rahmen ſeiner Pflicht lag.
Leuthner, ſo führt der Verteidiger aus, habe als detachierter Poſten
zu gelten; er ſei von den Anweiſungen des Stellwerks IV abhängig
ge=
weſen, und nach dieſen Anweiſungen habe er immer zu handeln. Die
Maſchine habe er ja unter den vorliegenden Umſtänden gar nicht
erken=
ten können. Leuthner habe im Rahmen ſeiner Amtspflichten gehandelt.
Es wird Freiſprechung beider beantragt. Verteidiger Städel meint, der
Eiſenbahnbetrieb ſei ein Organismus, der einzelne Eiſenbahner kein
Räd=
chen in einer Maſchine; aus dieſem Geſichtspunkt heraus ſei die Frage
der Fahrläſſigkeit zu prüfen. Pieler ſei zu der Schlußfolgerung, daß die
Maſchine durchgefahren ſei, berechtigt geweſen, da Leuthner ja gewunken
hatte. Kaffenberger hatte ja ſelbſt Ausſchau gehalten und ſich überzeugt
gehabt, daß alles in Ordnung ſei. Daraufhin habe ja Kaffenberger das
Einfahrtsſignal gegeben, alſo könne auch Kaffenberger nicht durch
Pie=
lers falſche Meldung zum Handeln beſtimmt worden ſein. Deshalb ſei
auch Pieler freizuſprechen. Urteil.: Löſch wird zu einer
Geldſtrafe von 100 Mark verurteilt Pieler und
Leuthner werden freigeſprochen. Die Fahrläſſigkeit Löſchs
fand das Gerich= darin, daß er ohne Einwilligung des Poſtens in den
Bereich des Stellwerks IV gefahren iſt. Löſch hätte vor der Weiche 199
unbedingt halten müſſen, wie es ſeine Vorſchriften ihm geboten. Pieler
mußte mangels vorliegenden Kauſalzuſammenhanges freigeſprochen
wer=
den „Bei Leuthner liegt die Sache ſo, daß er auf Stellwerk IVe nicht
ſelbſtändig handeln durfte, ſondern ſeine Weiſungen vom Stellwerk IV
zu empfangen hatte.
Bezirksſchöffengericht. Joh. Nauſch zu Reichenbach i. O.
in alle Weltteile zu verſenden. Fahs echte Sodener Mineral= iſt des Verſuchs eines Verbrechens nach 8 177 Abſ. 3 RStG. angeklagt,
Paſtillen, ein reines Naturprodukt, werden aus den ſeit Jahr= verübt im Walde, und iſt desſelben geſtändig. Das Urteil lautet
rten berühmten Sodener Gemeindequellen No, 3 und 18
auf 4 Monate Gefängnis abzüglich 6 Wochen
Unter=
bund.
/Sarm=u, Wieſenbrunnen) hergeſt; Feberall erhältlich: (I:11 fuchungshaft.
— Der Geſetzgebungsausſchuß des Landtages, trat heute nachmittag
zuſammen und beriet die ihm vorliegende Tagesordnung zu Ende. Es
handelte ſich in der Mehrzahl um eine Reihe von
Strafaufſchubsvor=
ſtellungen, die durchweg ablehnend erledigt wurden. Eine
Regierungs=
vorlage betreffend die Aenderung der Bauordnung wurde angenommen,
ein Antrag Dr. Oſann und ein Antrag Knoll, die die gleiche Sache
be=
trafen, konnten für erledigt erklärt werden. Der Antrag Knoll hatte
verlangt, daß die Behörden verpflichtet werden, auf Bauſachen oder
Be=
ſchwerden binnen 14 Tage zu antworten. Der Antrag der Abg. Reiber=
Schreiber auf Einfügung einer dem Artikel 34 der Reichsverfaſſung und
Artikel 25 der Preußiſchen Verfaſſung entſprechenden Beſtimmung in die
Heſſiſche Verfaſſung, der dem Landtage das Recht, auf Einſetzung
parla=
mentariſcher Unterſuchungsausſchüſſe geben ſoll, war von der Regierung
zuſtimmend beantwortet worden. Die einzelnen Parteivertreter erklärten
für ihre Perſon ſämtlich, daß ſie keine Bedenken gegen die Aufnahme
einer ſolchen Beſtimmung hätten, jedoch wurde eine Entſcheidung
ver=
tagt, bis zur Stellungnahme der Fraktionen. Die ſozialdemokratiſchen
Mitglieder des Ausſchuſſes und der Abg. Reiber brachten ſodann den
vorliegenden Antrag in der Form eines Initiativgeſetzentwurfes ſofork
ein; mit der Annahme kann gerechnet werden. Der Antrag des Abg.
Soherr auf Neueinteilung der Kreiſe, der insbeſondere rheinheſſiſche
Verhältniſſe im Auge hat, wurde zurückgeſtellt, weil die Negierung
er=
klärte, daß dieſe Regelung bei den demnächſt vorzulegenden
Verwaltungs=
geſetzen Berückſichtigung finde.
— Kreisobſtausſtellung in Babenhauſen. Die Obſtzüchter, Obſtbau=
und ſonſtigen landwirtſchaftlichen Vereine werden nochmals darauf
hin=
gewieſen, daß die Anmeldungen zur Beſchickung der in Babenhauſen
am 27., 28. und 29. September I. J. ſtattfindenden
Kreisobſtbauausſtel=
lung bis ſpäteſtens 20. d. M. beim Landwirtſchaftskammer=
Aus=
ſchuß in Darmſtadt, Rheinſtraße 62, eingereicht ſein müſſen.
Lokale Veranſieltungen.
Die blerunter erſcheinenden Nolizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Wander=Abteilung der Turngeſellſchaft
Darmſtadt 1875. Lichtbilder=Vortrag Rothenburg o. Tauber. Am
kommenden Samstag, den 20. September, findet im Feierabendfaal,
Stiftſtraße, für Mitglieder und Freunde des Vereins die Vorführung
des Vortrages ſtatt. Die Lichtbilder ſind von Dr. O. Loſſen=Stuttgart
zuſammengeſtellt und geben eine Ausleſe der Schönheiten Rothenburgs
im Bilde wieder. Nicht nur im Bilde erfahren wir die Schönheiten der
hiſtoriſchen Stadt, ſondern auch durch einen Vortrag werden den
Be=
ſuchern die Bilder ſowie die Vergangenheit noch näher erläutert.
—
Muſikfreunde, machen wir darauf aufmerkſam, daß am
21. September abends im Gemeindehaus der Stadtgemeinde, Kiesſtr. 17,
eine Abendfeier des Chriſtlichen Vereins Junger Männer Darmſtadt
(Alexanderſtraße) ſtattfindet. Hieran beteiligen ſich auch der
Poſaunen=
chor und das Poſaunenquartett des Vereins, die gelegentlich eines
Kon=
zerts im Frühjahr (Turnhalle am Woogsplatz) Proben ihres
außer=
gewöhnlichen Könnens ablegten. Das Darmſtädter= Tagblatt äußerte ſich
damals: Die Veranſtaltung trug wahrhaft feſtlichen Charakter durch den
ſchönen, vollen Klang des Orcheſters, durch die ſorgfältige Auswahl der
Hingabe, mit der muſiziert
gewählten Vortragsſtücke und die ſtarke
wurde. Klanglich noch vollkommener waren die Solodarbietungen des
Poſaunenquartetts. . . . . Auch am kommenden Sonntag, an dem das
36. Jahresfeſt des C.V.J.M. gefeiert werden ſoll, wird Poſaunenchor
und =quartett weſentlich zur Verſchönerung des Abends beitragen, ſo daß
wir den Beſuch der Abendfeier empfehlen können. Alle Freunde und
Gönner, auch Bekannte und Angehörige ſind willkommen.
Jungdeutſcher Orden e. V., Bruderverein Darmſtadt.
Donnerstag, den 18. Sept., iſt Bruderabend. Br. Komtur wird über
verſchiedene Ordensangelegenheiten ſprechen.
Stin=
Rmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffenflichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlei
Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des 8 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
der Einſender verantwortlich.)
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründst werden.
Das Kunſtleben Darmſtadts wird durch zwei Ereigniſſe der
letz=
ten Woche ſehr ſtark gefährdet und dürfte es doch die Oeffentlichkeit
in=
tereſſieren, ob Stadt und Stagt irgend erwas unternommen haben, oder
zu unternehmen gedenken, um nach dem Verſchwinden der
Kunſthand=
lung Sonnthal das Schließen von Kunſt und Kergmik zu verhindern.
Mit dieſen Ausſtellungen war doch den Darmſtädter Künſtlern die
Mög=
lichkeit geboten, auch einmal kollektiv ihre Werke zu zeigen, während die
Ausſtellung am Rheintor und auf der Mathildenhöhe ſtets nur den
all=
gemeinen Ueberblick verſchaffen konnten. Gerade Kunſt und Keramik
hat aber ſeit der Uebernahme der heſſiſchen Kunſtpflege in vorbildlicher
Veiſe den jungen Künſtlern die Möglichkeit zuw Ausſtellung geboten.
halb nicht im Intereſſe der Kunſtſtadt Darmſtadt liegen,
Sollte es d.
wenn die Ste
dtverwaltung verſucht, dieſes Unternehmen zu erhalten,
und ihm über die ſchwere Zeit hinwegzuhelfen? Die Künſtler würden
einen derartigen Schritt mit Freuden begrüßen.
— Wirklich erfreulich muß die Anregung, die in dem Eingeſandt
„An unſere Stadtväter” gegeben wurde, auf jeden wirken, der ſich ſchon
einmal Gedanken über ſo mancherlei Straßennamen machte, wie ſie an
ſo manchen Ecken unſerer Landeshauptſtadt zu finden ſind.
Was iſt da nicht all zu leſen: Baumeiſter in erſter Linie, was
ge=
kennen iſt, auch auf ſolche Männer wollen wir mit Recht
wiß anzuerk
ſtolz ſein; — und daß man Gewann=Namen wieder hervorholt, iſt gut
und ſchön; man verewigt ſo manch ſchönes Stück Lokalgeſchichte.
Aber, daß man Männer, wie die genannten Jahn, Arndt, Körner,
Frieſen, — und Fichte ſollte nicht fehlen —, bisher ſo ganz überging,
daran zu rütteln, darauf hinzudenten, ſollten die Stimmen nicht alle
werden.
Man ſagt doch: Wer die Jugend hat, hat die Zukunft! — Und was
tur die neue Schule nicht alles, die Jugend zu gewinnen! — Man weiß
aber auch, daß unſerem Volk der Sinn für geſchichtliches Geſchehen ſo ſehr
fehlt. Könnte hi
nicht der geſchichtliche Sinn für drei große und
herr=
liche Geſchehen ve
jangener Jahrhunderte geweckt und der
Staatsbürger=
kunde und dem Geſchichtsunterricht unſerer Schulen ein guter Dienſt
ge=
leiſtet werden, wenn die Jugend inmitten ſolch hehrer Namen, wie die
genannten, aufwächſt und mit ihrer Bedeutung vertraut wird? — Oder
gibt es für unſere großen Volksführer eine beſſere Ehrung, als ſie und
ihr heilig Wollen in den Herzen der Jugend lebendig zu halten und
möglichſt viel Stätten zu ſchaffen, ihr dieſe Namen als heilig
Vermächt=
nis aus Väterzeit immer wieder einzuhämmern! —
Da ſollte doch kein Hindernis zu groß ſein, unſerer Jugend auch im
Alltag Wertvolles vor Augen zu ſtellen. — Namen, wie die genannten
ſind ja nicht einſeitig Eigentum einer begrenzten Geiſtesrichtung oder
bandes, ſie ſind Gemeingut, und man wird bei ihrer
irgend eines Zweckt
Wahl nicht nach wenig Jahren wie bei Zugeſtändniſſen an ſchnell
ver=
gängliche Zeitrichtungen, vor der Notwendigkeit einer Umtaufe ſtehen.
genn über ſolche Namen geht das Rad der Geſchichte auch im nächſten
Jahrhundert nicht hinweg. —
Darum wäre ſehr zu wünſchen, und wird ſicher ein großer Teil der
Bürgerſchaft ihrem Stadtrate Dank wiſſen, wenn er bei der
bevorſtehen=
den Umbennenung von Straßen und Plätzen weniger politiſchem oder
ſonſt gerade zeitgemäßem Einſchlag ſich unterwirft und der allgemeinen
Mode übliche und manchmal auch übler Umbennungen folgt, ſondern
wenn dieſe geſchehen, vom Geſichtspunkte tieferen Eindringens in das
Zeſen des deutſchen Werdens, das mit ſeinen großen Namen auf ewig
verknüpft iſt. Dann wird, wer durch unſere Straßen wandelt, auch
heute noch erkennen: Das deutſche Weſen lebt noch, das dem deutſchen
Volke einſt den Ehrennamen der Denker und Dichter erwarb. T—.
„5
Breefkaſten.
M. H. in G. Fragen Sie doch bei einem Geſchäft an, das ſich mit
Beförderung von Auswanderern befnßt, z. B. Firma Anton Fiſcher, hier,
Frankfurterſtraße 12/14.
AlsVerkauf
wegen Umbau
Enorm billige Preise! (10996a
Sebr. Höslein
Damen-Konfektion / Kleiderstoffe
Seite 6
Darmſtädter Tagblatt, Dottterstag, den 18. September 1924
aus verſchiedenen Gemeinden des Kreiſes ab nach dem Heuberg (Donau)
auf die Dauer ven 6 Wochen. Während es in den obenerwähnten Kuren
nur Kinder von Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen waren,
ſo ſind es diesmal Kinder bedürftiger Leute. Die Reiſe führt durch den
Schwarzwald an die ſchöne blaue Donau. Durch Vermittlung des
Caritasverbandes kommen Kinder an dem gleichen Tag nach Vorarlberg
(öſterreichiſche Schweiz). Wie überraſchend ſchön muß es ſein für die
Kinder, deren Geſichtskreis ſie nur auf ihren Heimatsort beſchränkte,
jetzt gewiſſermaßen eine neue Welt kennen zu lernen.
* Biebesheim a. Rh., 15. Sept. Unfall. Bei der Heimfahrt vom
Obſtabmachen im „Wörth”, iſt der Zimmermann Karl Zimmermann ſo
unglücklich vom Wagen gefallen, daß er ſchwer verletzt in ſeine Wohnung
gebracht werden mußte. — Bei der am Samstag abgehaltenen
Verſteige=
rung des Gemeindeobſtes im „Wörth” ſind durchſchnittlich 3 Mark für
den Zentner erzielt worden.
* Bürſtadt, 16. Sept. Kirchenneubau. Zugunſten des hieſigen
Kirchenneubaues fand ein öffentlicher Bazar auf dem Marktplatze ſtatt,
der ſich bei der günſtigen Witterung zu einem wahren Jahrmarkte
aus=
wuchs, da derſelbe auch von auswärts, Mannheim, Worms, Bensheim,
Darmſtadt uſw. ungemein zahlreich beſucht war. Von dem Erlös
konn=
ten dem Kirchenbau die namhafte Summe von nahezu 7000 Mark
zu=
geführt werden. Da die Heſſiſche Denkmalspflege Darmſtadt den
Ab=
bruch der alten Kirche nicht geſtattet, wurde dieſe in den Neubau mit
einbezogen. Durch die unſelige Inflation wurde auch das angeſammelte
Baukapital ſtark in Mitleidenſchaft gezogen; aber nunmehr geht es mit
dem Neubau rüſtig voran, und wenn die ſeither bewieſene
Opferwillig=
keit der hieſigen Bevölkerung anhält, wird der herrliche Neubau des
Gotteshauſes bald ſeiner Vollendung entgegengehen.
eingeſpielten Beamtenmuſikern ausgeführt wird. Küche und Keller
Gaſthauſes „Deutſcher Hof” ſind zu bekannt und bedürfen keiner weite
Empfehlung. Bei gutem Wetter wird der Beſuch unſerer Kirchw
ſicher ſehr ſtark werden.
— Friedberg, 12. Sebt. Die letzte Stadtverordnete
ſitzung bot ein bisher hier unbekanntes Bild. Trotzdem der Eint
nur gegen Platzkarten geſtattet war, iſt der Zuſchauerraum bis
letzten Plätzchen gefüllt. Wir haben früher ſchon berichtet, daß der St
verordnete Jakob in der Sitzung vom 28. Auguſt ſchwere Anſchuldi
gen gegen hieſige Bauhandwerker und Geſchäftsleute gerichtet hat
ihnen den Vorwurf machte, daß bei Angeboten auf ſtädtiſche Arbe
vorherige Verſtändigung und Truſtbildung ſtattfinde, und dadurch
Stadt finanziell geſchädigt würde, insbeſondere ſei dies bei Vergeb
von Weißbinderarbeiten in den ſtädtiſchen Schulen und bei Umleg
der Fußſteigebelage der Fall geweſen. Dieſe Anſchuldigung hat natü
in den betreffenden Kreiſen, aber auch in der ganzen Bevölkerung
weiter hinaus eine große Aufregung hervorgebracht; es wurde des
ein Unterſuchungsausſchuß gewählt, der ſich mit dem Falle näher bef
tigen ſollte. In der geſtrigen Sitzung wurde nun durch den Vorſitzen
Beigeordneten Dr. Leuchtgens das Reſultat dieſer Unterſuchung
geteilt. Als Sachverſtändige waren noch zugezogen: Stadtbaudire
Braubach von Gießen und Baurat Haag von Friedberg. Nach dem
richte des Dr. Leuchtgens könne eine Ueberforderung der Stadt in kei
Falle feſtgeſtellt werden, das Stadtbauamt habe die Weißbinderarbe
ausgeſchrieben, trotzdem es das Recht hatte, dieſelben freihändig zu
geben. Er habe den Jakob wiederholt um Beweismaterial gebeten.
dieſer beharrlich verweigert, er habe nur einen Brief geſchrieben, d
Inhalt ſich mit einem „Eingeſandt” im Oberheſſiſchen Anzeiger
Auch die beiden Sachverſtändigen ſtehen auf dem Standpunkt, daß
Behauptungen des Jakob unhaltbar und durch nichts bewieſen
Zum Schluſſe forderk er Jakob auf, ſeine Behauptungen zurückzunel
Jakob ſetzt dieſem Anſinnen ein entſchiedenes Nein entgegen,
eine Behauptungen aufrecht und weigert ſich, ſein Beweismaterial
der Hand zu geben. Er verlangt die Beſtellung eines unparteii
Sachverſtändigen, da die ſeitherigen erſt mit dem Beigeordneten
verhandelt hätten und ſomit beeinflußt wären. Stadtverordneter
unternehmer Morſchel ſpricht ſich in ſehr heftiger Weiſe gegen die 1
nichts bewieſene Anſchuldigungen Jakobs aus, der ſich herausgenon
habe, angeſehene Bürger und Geſchäftsleute in ihrem Anfehen
ihrer Ehre zu ſchädigen. Seine Schlußbemerkung „man ſehe aus
Sache, wie verkehrt es ſei, weſensfremde Elemente in die Stadtve
netenverſammlung zu wählen”, ruſt auf der Linken einen ſtürmiſ
langanhaltenden Widerſpruch hervor. Nach langer Debatte wucd
ſchloſſen, bei den Parteien auf ſtädtiſche Koſten einen unparteif
Sachverſtändigen zu ſtellen; die weitere Fortführung bleibt in den
den des Beigeordneten Dr Leuchtgens. Die Vergebung der bean
deten Arbeiten wird mit 13 gegen 12 Stimmen an den Arbeitg
verband genehmigt.
* Butzbach, 16. Sept. Die reiſende Bevölkerung, iſt ſehr empört
über, daß die Eiſenbahnbehörde vorgeſtern den Abendzug n
angeblicher Unrentabilität aufgehoben hat, und will ſich mit
ſchiedenheit wegen dieſer Verkehrsverſchlechterung an die Behi
wenden.
O Ortenberg, 17. Sept. Kalter Markt. Der ſog. Kalte 9
findet im Oktober ſtatt. Die Vorbereitungen dazu ſind in vollem G
In dieſem Jahre findet zum erſten Male ſeit 10 Jahren auch wieder
Verloſung ſtatt.
R. Mainz, 17. Sept. Ein ſchweres Automobilunglück ereignet
auf der Mainzer Landſtraße nach Biebrich. Ein Perſonenauto und
dahinter ein Laſtauto kamen von Wiesbaden her und fuhren nad
Richtung Biebrich. Das Laſtauto fuhr mit außergewöhnlicher Sch
keit, um das Perſonenauto zu überholen. Der Führer des Per
autos ſtoppte vermatlich in dem Augenblick und ſo fuhr das La
mit voller Kraft auf das Perſonenauto auf. Infolge des ſtark
pralls wurde ein Benzintank zertrümmert und es entſtand hierdur
Exploſion. Beide Autos fingen Feuer und verbrannten in kurze
vollſtändig bis auf die Eiſenteile. Ein Mitfahrer erlitt einen Ne
ſchock und wurde mittels Krankenauto nach dem Wiesbadener Kra
haus gebracht.
Mainz, 17. Sept. Geſtern nacht gegen 3 Uhr fuhr auf der
ſtraße zwiſchen Laubenheim und Weifenau ein mit vier Perſonen I
tes franzöſiſches Automobil in der Nähe der Zementwerke gegen
Baum. Die Inſaſſen, drei Herren und eine Dame, wurl
Nuage
verletztem Zuſtand in das Krankenhaus verbracht. Der Kraſt
vollſtandig zertrümmert. Wie man hört, iſt das Auto ohne Wiſſen
Chauffeurs benutzt worden.
R. Meinz, 16. Sept. In der letzthin ſtattgefundenen Weinverſte
rung des Winzervereins Alsheim wurden bezahlt: für ein Halb
Aais Heſſen.
* Arheilgen, 17. Sepk. Nachdem der franzöſiſche Zollbeamte ſchon
vorige Woche unſeren Ort verließ, rückten geſtern die letzten farbigen
Truppen, die die Sperre an der Darmſtädter Straße und der Straße
nach Kranichſtein befetzt hielten, ab. Somit iſt unſer Ort wieder
voll=
ſkändig frei und kann man ungehindert ein= und auspaſſieren. Der
Verkehr hat ſeitdem in außerordentlicher Weiſe zugenommen und herrſcht
auf den Durchgangsſtraßen beſonders ein Autoverkehr, wie er nie zuvor
hier geſehen wurde. — Gegenwärtig ſind unſere Landwirte bei der
Grummeternte. Hält das gegenwärtig warme und trockene Wetter
weiter an, ſo iſt zu hoffen, daß bis Ende nächſter Woche die Ernte
be=
endet iſt. Es wird dann alsbald mit dem Einbringen der Kartoffeln
begonnen werden, die leider infolge der langanhaltenden naſſen
Witke=
rung in dieſem Jahre nicht zum beſten ausfallen werden, da mit
Fänl=
nis gerechnet werden muß.
* Ober=Ramſtadt, 17. Sept. Kommenden Sonntag findet das 15 Stiftungsfeſt des Kraftſport=Vereins „Teutonia”, Ober=Ramſtadt
ſtatt. Hiermit verbunden iſt ein Vereinswettſtreit mit leichtathletiſchen
Wettkämpfen auf dem Sportplau am Buchwald. Eine große Anzahl
Preiſe, darunter fowohl ſchöne Gebrauchsgegenſtände als auch hübſche
Kunſtgegenſtände wurden teilweiſe geſtiftet, z. T. auch von dem Verein
ſelbſt beſchafft. Ausgeſtellt ſind diefelben gegenwärtig im Schaufenſter
des Mitgliedes Göbel, Darmſtädterſtraße. Wenn das Wetter
einiger=
maßen günſtig, dürften alle die Veranſtaltung beſuchenden Sportfreunde
wohl auf ihre Rechnung kommen.
* Ober=Ramſtadt, 17. Sept. Wie die Bürgermeiſterei bekanntgibt, ſind
die erſten drei Ziele der Gemeindeſonderſteuer vom bebauten Grundbeſitz
bis längſtens Ende dieſes Monats, bei Meidung der Beitreibung, an die
Gemeindekaſſe zu zahlen.
* Ernſthofen, 17. Sept. Am nächſten Sonntag, den 21. September,
findet in unſerer Kirche das Dekanatsfeſt des Ev. Dekanats, Eberſtadt
für äußere Miſſion ſtatt. Feſtredner iſt Miſſionar Scheibler von der
Baſeler Miſſion. Um ½10 Uhr iſt Kindergottesdienſt, um 2 Uhr
Miſ=
ſionsgottesdienſt, an den ſich nach kurzer Paufe die Nachverſammlung
an=
ſchließt. Dieſe ſoll auf dem Schulhof bei der Kirche ſtattfinden, bei
ſchlech=
tem Wetter in der Kirche. Der Kirchenvorſtand ladet zu dieſem
Miſſions=
feſt herzlich ein.
O Von der Bergſtraße, 17. Sept. Ein trauriges Geſchick hat den
Führer der Zentrumspartei des Bezirks Weinheim, Herrn Eiſenbahn=
Ingenieur Jakob Joſef Englert, erreicht. Anläßlich einer
Erholungs=
reiſe, die er nach Italien unternahm, wurde er in Rom das Opfer eines
Unfalls. Infolge des heißen Klimas erlitt er einen Schwächeanfall,
ſtürzte zu Boden und zog ſich einen Bluterguß zu. Im römiſchen
Diako=
niſſenhauſe iſt er an Gehirnblutung geſtorben. Er hinterläßt eine Witwe
mit drei Kindern.
— Von der Bergſtraße, 15. Sept. Billige Nüſſe und
Pfir=
ſiche. Am Samstag wurden für das Pfund Nüſſe 10 Pfennig und für
beſonders dicke Qualität 12—15 Pfennig bezahlt; für das Pfund Pfirſiche
bezahlten die Händler 10—15 Pfennig.
* Von der Bergſtraße, 16. Sept. SchlechtesHaſenfahr. Wie
aus Jägerkreiſen verlautet, ſind die Ausſichten auf ergiebige Jagden recht
gering. Durch das fortwährende Regenwetter ging ein großer
Prozent=
ſatz des Nachwuchſes ein.
Bensheim, 17. Sept. Am Sonntag, den 21. Sept., feiert der Kath.
Geſellenverein Bensheim, unter Beteiligung der geſamten Bevölkerung
und zahlreicher auswärtiger Brudervereine ſein 60jähriges
Stiftungs=
feſt. Unter den Veranſtaltungeng die der weiteſten Oeffentlichkeit
zu=
gänglich und für die Geſamtbevölkerung beſtimmt ſind, ſei genannt der
Feſtzug, der aus Berufs= und hiſtoriſchen Gruppen beſtehend, ſich
nach=
mittags 2 Uhr in der Wilhelmſtraße aufſtellt und um ½3 Uhr durch die
Straßen der Stadt zieht. Der Zug nimmt ſeinen Weg u.
durch die
Haupt=, Bahnhof= und Rodenſteinſtraße. Es haben ſich hierzu, neben
zahlreichen Vereinen, bis jetzt zirka 25 Wagengruppen aus den
verſchie=
denſten Berufs= und Gewerbekreiſen gemeldet. Allenthalben wird dieſe
Woche fleißig gearbeitet, und bei einigermaßen gutem Wetter werden
die Schauluſtigen von nah und fern voll und ganz auf ihre Rechnung
kommen.
* Birkenau, 15. Sept. Witterungsſchäden. Heute wurde
durch die Ortsſchelle bekannt gemacht, daß alle diejenigen, die durch die
ungünſtige Witterung Schaden erlitten haben, ſich auf der Bürgermeiſterei
anmelden ſollen.
* Birkenau, 16. Sept. Theater. Geſtern gab die Darmſtädter
Theatergeſellſchaft im Gaſthaus „Zum Birkenauar Tal” wieder zwei
Vor=
ſtellungen. Am Nachmittage ging das Märchenſpiel „Hänſel und Gretel”
über die Bühne. Dieſe Kindervorſtellung war aber ſchlecht beſucht. Am
Abende kam die „Dorfhexe” zur Aufführung, die aber ebenfalls nu
ſchwachen Beſuch aufzuweiſen hatte. Am Abende ſollte auch eine
Zir=
kusvorſtellung ſtattfinden, von der aber die Zirkus=Geſellſchaft in letzter
Stunde Abſtand nahm, da ſich nur einige Perſonen zur Vorſtellung
ein=
fanden.
Ezbach i. O., 17. Sept. Die amtliche Fürforgeſtelle teilt uns mit:
Wie ſehr das Bebürfnis der Erholung kränklicher und bleichſüchtiger
Kinder in unſerem Kreiſe hervortritt, beweifen, die in dieſem Jahre
durchgeführten Erholungskuren. So war es möglich, daß annährend 30
Kinder unter Zuſchußleiſtung von Mitteln des Staates, des Kreiſes und
der Angehörigen in den verſchiedenen Kurorten, zum Teil Solbade —
und zum Teil Erholungskuren, teilnahmen. Die Kinder waren in den
Kindererholungsheimen Weilmünſter a. d. Lahn, Soden, Stolzenberg,
Bad=Nauheim und auf dem Darsberg bei Neckarſteinach untergebracht.
Die vorerwähnten Namen erübrigen durch ihre Lage bekannt, jede
wei=
tere Ausführung der Erholungsſtätten und der damit verbundenen
Kur=
erfolge. Der Aufenthalt wurde den Kindern auf das denkbar angenehmſte
geſtaltet, ſodaß man bisweilen feſtſtellen konnte, daß die Kinder
beklom=
menen Herzens wieder Abſchied von den Anſtaltsſchweſtern oder den
Kindergärtnerinnen nahmen. Die Verpflegung war überall gut und
reichlich. Kinder, die mit bleichen Wangen fortgingen, kehrten mit friſch
geſunder Geſichtsfarbe und Körpergewichtszunahme zurück. Die
Durch=
ſchnittskörpergewichtszunahme betrug bei den Kindern 8—10 Pfund.
Auch heute am 17. September geht wieder ein Transport von 14 Kindern
eines der beſten Münchner Biere
in altbekannter Güte
11631 a
M Offenboch, 16. Sept. Gelegentliche Aeußerungen ſ
zial=
demokratiſcher Stadtverordneten laſſen darauf ſchließen, aß die
hieſige Sozialdemokratie tatſächlich die gänzlich unbegründete
Be=
ung
rfa;
ſorgnis hegt, die Gegenparteien in der Stadtverordneter
könnten nach dem Muſter Hannovers und Kaſſels auf den Gedanken
kom=
men, den Oberbürgermeiſter abzubauen. Da die
Sozial=
bemokratie in der Stadtverordnetenverſammlung nur über 21 von 48
Sitzen verfügt, ſo wäre ein ſolcher Abbau im Falle des
Zuſammenſtim=
mens aller anderen Parteien allerdings möglich. Der Nachfolger könnte
aber doch kein Bürgerlicher ſein, da die 7 Kommuniſten ein
ande=
res Ergebnis nicht zulaſſen würden und die bürgerlichen Parteien
ſich auch nicht dazu hergeben, auf dem Wege des Verhandelns oder auch
der Zugeſtändniſſe die Zuſtimmung der Kommuniſten für ein anderes
Stadtoberhaupt zu erkaufen. Die Sozialdemokraten bauten 1907 den
Oberbürgermeiſter Brink ab und ihre hentige Beſorgnis iſt deshalb
durchaus verſtändlich. Es kommt dazu, daß die Kommuniſten ſchon in
öffentlicher Stadtverordnetenſitzung erklärten, daß ſie alles aufbieten
würden, den jetzigen Oberbürgermeiſter zu beſeitigen. Es iſt alſo nur
das böſe Gewiſſen, das ſich bei den Sozialdemokraten in der heutigen
Zeit des Abbaues, die auch vor Oberbürgermeiſtern nicht
Halt macht, regt. Als die Soozialdemokraten vor Jahren
Oberbürger=
meiſter Brink „abbauten”, wie man es heute nennt, dachten ſie ſicher
nicht daran, daß man auch einmal ſozialdemokratiſche
Ober=
bürgermeiſter abbauen würde oder könnte.
r. Babenhauſen, 15. Sept. Kommenden Sonntag, den 21. Sept.,
und Montag, den 22. Sept., iſt die allbeliebre „Bowehaiſer Kerb”, die
mit Vorliebe von Fremden aus Hanau, Darmſtadt, Aſchaffenburg und
Frankfurt a. M. beſucht wird. Die Zugverbindung iſt nach all dieſen
Richtungen vorzüglich und die verſchiedenen altbekannten Gaſthäuſer
bieten den Beſuchern im voraus die feſte Gewähr für gute Aufnahme
und Verpflegung. Beſonders ſtarkes Intereſſe bringt man hier allgemein
der erſten Eröffnung des neuerbauten großen Saales von Hotel A. Heß
entgegen. Da ſeither ſtets ein ſtarker Mangel an großen Sälen hier
vor=
handen war, wird die Eröffnung dieſes Saales der den Namen „Großer
Saalbau Deutſcher Hof” führen wird, einen Flächeninhalt von rund
550 Ouadratmeter aufweiſt und eine 70 Quadratmeter große Bühne beſitzt,
von allen Intereſſentenkreiſen mit Freuden begrüßt. Der Saal, unter
dem eine Kegelbahn ſich auf der einen Seite herzieht, wird infolge ſeiner
neuzeitlichen Anlage mit allen Bequemlichkeiten beſonders die
tanzfreu=
dige Jugend anziehen, zumal die Ballmuſik an beiden Tagen von gut
1922er Weißwein Mark 310—420; für ein Halbſtück 1923er durchſch
lich Mark 420. Die ausgebotenen 1921er Naturweine von vor
Qualität konnten mangels Mindergebot nicht abgeſetzt werden. El
mußten mehrere Halbſtück 1922er mangels zu niederen Angebotes z1
gezogen werden.
Zornheim (Rheinheſſen), 17. Sept. Straßenſperr:
Die Kreisſtraße Zornheim-Nieder=Olm wird gegenwärtig neu get
Desgleichen iſt die Pariſer Straße wegen Walzarbeiten geſperrt,
Verkehr geht über Ebersheim oder Ober=Olm.
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2. Xepteiber 4924.
Seite 7.
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Von E. v. Ungern=Sternberg.
Es iſt dreitauſendjähriger, geſchichtlicher Boden, den wir in
rls die Phönizier die Küſten umfuhren. An Cadiz vorbei führte hören, hielt hier ſeine diesjährige Hauptverſammlung. Die
Lei=
der Weg zu den Inſeln der Seligen und nahe der verſunkenen
Atlantis. Nach den erſten puniſchen Kriegen gründeten die Kar=
4 4
hager dort eine blühende Kolonie, zweihundert Jahre vor
Thrifti Geburt tauften es die römiſchen Eroberer in Auguſta
Fulia Urbs Caditana um, und die Stadt wurde bald neben dem
ferrlichen Emerita Auguſta zu einer der reichſten römiſchen
Tiederlaſſungen auf iberiſchem Boden. — Ueppigkeit und
Froh=
nn ſollen in ihren Mauern geherrſcht haben, jedenfalls ſchien
hon damals dieſelbe leuchtende Sonne Andaluſiens auf den
deißen Strand. Emerita Auguſta iſt in Ruinen und Schutt
zer=
illen, aber Cadiz blieb, denn auf der weit in das Meer
vor=
ſchobenen engen Landzunge konnte es weder wachſen noch
ver=
hwinden. — Mit den Jahrhunderten und Jahrtauſenden ging
as Schickſal über Cadiz dahin. Weſtgoten und Mauren
herrſch=
n darin und gründeten ihre Reiche. In Cadiz wurden die
orbereitungen zur Entdeckung Amerikas getroffen und aus
adiz ſegelte die ſpaniſche Silberflotte. 1596 wurde es von den
ngländern unter dem Herzog von Eſſex verbrannt und
geplün=
rt und 1800 wieder von den Engländern bombardiert, aber
imer erſtand es weiß und rein aus der Aſche. In den inneren
litiſchen Kämpfen im Königreich hat Cadiz im vergangenen
ahrhundert eine große Rolle geſpielt, denn nicht umſonſt gelten
Cadiener für die gebildetſten Andgluſier und die Frauen für
graziöſeſten.
Rechts von uns flammen die Leuchtfeuer vom Kap Spartel
f, Afrika grüßt uns. Bald blinkt auch der Leuchtturm von
afalgar, vor dem ſich eine Epiſode der Weltgeſchichte entſchied.
if mächtigen Rollwogen geſchaukelt, den Ausläufern eines
urmes, gleitet unſer Schiff in die Meerenge und hält den
*s auf Cadiz. Wir ſteuern durch bunt erleuchtete Boyen und
hern uns langſam dem inneren Hafen. Lichter blitzen auf,
ote rudern uns auf dem durchſichtigen Waſſer entgegen, und
den Ufern klingt Muſik, Guitarrengeklimper, Lachen und
tes Schimpfen. Wir legen an. Benditas ſean las ninas y.
flores y el cielo de Eſpana! Ein lauer Wind weht vom
ean her und ſpielt mit den Blättern der Palmen, die auf den
itzen und in den Paties in den Abendhimmel ragen. —
Weiß=
eidete Mädchen bieten Blumen und ihr Lächeln an, Chulos
breitkrämpigen, andaluſiſchen Hüten machen ihre luſtigen,
as eiferſüchtigen Gloſſen. Ehrbar und verliebt gehen die
rutpaare aus den braden Bürgerfamilien durch die Straßen,
Schritt hinter ihnen folgt die Mama und wacht ſtreng über
tand und Sitte des Töchterchens. Nirgends wird ſie ohne
ſicht aus dem Hauſe gelaſſen, und wenn der Novio ihr noch
ärtliche und heiße Worte ins Ohr flüſtert, wie es ſeine Pflicht
ſo hat das keine Gefahr, denn Mutter paßt auf. Wenn das
ochen nach Hauſe kommt, tritt ſie auf den vergitterten Balkon,
gende Roſen und Nelken im Haar und am Mieder, geſchmückt
gepudert, und lauſcht auf das Leben in der Straße hinaus,
wartet bis er kommt, der Erſehnte, denn Liebe und
Ver=
ſein iſt für ſie kein Zeitvertreib, es iſt für ſie der ganze In=
T und Sinn des Lebens. Es iſt die Befreiung aus dem
g des Alltags. Wenn ſie am Morgen in die tpeihrauch=
Tende Kirche tritt und dem Schutzheiligen eine brennende
e oder Blumen weiht, oder wenn ihre Bruſt vor Sehnſucht
Herzt und ſie ein zierliches wächſernes Herz in den Schrein
S Altar legt, damit die gütige Heilige ſich ihrer erbarme, ſo
Srſie wieder an ihn und ſie betet zur Madonna, ihr die
Mög=
it für heimliche Sünden zu gewähren. Mit geſenktem Kopf
], ſie am Beichtſtuhl, aber die Prieſter in Spanien ſind, wenn
Sicht in asketiſchem Eifer brennen, jovial und fröhlich und
Ei ſchnell die Abſolution.
Silbergetönte, düſtere Gemälde von Ribera hängen neben
niſatten von Murillo. Die Heiligen haben alle ſo menſchlich
I Geſichter. Ein melodiſches Läuten von Glocken ertönt, und
end ich dem Glockenrauſchen nachhorche, das aus allen
Gäß=
ſ zu mir auf den Platz ſtrömt, und über die flachen Dächer,
ſwius dem Nachthimmel tönt, trat ich durch ein
Gitterwunder=
ei in einen Garten, in dem Springbrunnen in weißen
Mar=
necken ſprudelten. Kamelien und rote Granaten blühen rings
hor und Palmenwedel ſenken ſich über den Teich. Im
Vor=
ra! des Palaſtes hängt das Bild eines Infanten. Vielleicht
von Velasquez gemalt, vielleicht von einem ſeiner Schüler.
2chmale, geaderte Hand ſcheint nach dem Duft von Roſen
zE) ſten und in warmem Damenhaar gewühlt zu haben. Die
n ſind von zärtlichen Worten und leiſe rieſelnden Gebeten
und bleich, aber die großen, brennenden Augen erinnern
ar)e Augen von Don Pedro, auf dem Gemälde im Schloß
dr/ Quelluz Bellas auf dem Wege nach Mafra. Der Garten
iſr rwildert, nur eine Menge von Rieſenblumen blühen im
ſ—durchflochtenen Schatten der Orangen= und
Citronen=
bS). Die Marmorbecken ſind beſchädigt, in denen die
Hof=
daſl bei Mondſchein badeu mußten, wenn der König nach
de Ave aus der Kapelle trat. Andere mußten in weißen
SSern auf den glatt geſchliffenen Steinſockeln ſtehen,
unbe=
weh als lebende Statuen. Wenn ſie ſich müde rührten, ſo
ſch ihnen Don Pedro mit der Gerte einen blutigen Striemen
ür die Schultern und ging mit ſeinem Windſpiel lächelnd
w, aber die Frauen liebten den ſchönen König. —
If der Plaza nebenan iſt ein hell erleuchtetes Café. Auf
de rhöhten Podium tanzen hübſche Andalufierinnen von
S4rnas und Seguidillgs, nervenaufpeitſchend klingt der
2—tde Rhythmus, gehoben durch Kaſtagnettengeklapper, und
—nd wahr locken die Augen, als ob ſie nicht zu ſchauſpielern
de den. Auf kleinen Billardtiſchen wird eine Art von Hazard
t, es gilt, die Kugel auf irgend eines der vielen markierten
el zu ſtoßen. Man verliert meiſtens, aber zierliche Mädchen
been die Tiſche und ermuntern die Beſucher zum Spiel. Die
1S Laurita bittet, ich möge ſie zum Abendeſſen mitnehmen,
u!9 kaufe ſie für dieſe Nacht vom Unternehmer frei. Am
Ang ſteht ein finſter blickender Burſche, bei dem das
Dolch=
e ſehr loſe im Gürtel zu ſitzen ſcheint. „Cuidade”, „Vorſicht”,
—, ſie mir zu, und ſchiebt ihren Arm ängſtlich unter meinen,
Reich und
De Hahien chref in eie Deiſche ie Gerit ien
He
Der Sherry und der Malaga, der in Spanien aus=
Et wird, iſt nicht derſelbe Wein, den man im kalten Norden
vo=
tt bekommt. Es iſt flüſſig gewordener Sonnenſchein, der
e danken mit Sehnen und Freude erhellt. Laurita erzählt,
* amer dieſelbe alte Geſchichte von Hunger und von
ver=
kat
Liebe, die aber immer neu iſt und die immer in den
os” n Traum nach neuer Liebe ausklingt. Wir treten in den
Sa) und horchen auf das ferne Rauſchen des Meeres. Auf
Der” chen Dächern, auf den Miradores, lauſchen andere
Mäd=
che
che-
fmerkſam auf das Glück, das ſo nah ſein ſoll und doch
Mrl aus der Ferne lockt.
ſige Burſchen mit Blumen im Knopfloch, begleitet von
eIn, Schweſtern und Bräuten, ziehen ſingend durch die
Str dem Hafen zu. Es ſind junge Soldaten, die in den
jegen die Kabylen müſſen, in dieſen ſchrecklichen Krieg,
das ſonnige Spanien verblutet und von dem es nicht
e* imen kann. Es iſt das Jahrhunderte alte Schickſal Spa=
Ne mit den Mauren kämpfen zu müſſen. Noch heute werden
De lüſſel bieler alter Paläſte in Cordova, Granada und
T” bei den Nachkommen alter mauriſcher Helden in Fez
Die — Die gelbroten Fahnen wehen, der flotte Königsmarſch
täh und das Volk ruſt „Vivat!” Ich ſchaue meiner Beglei=
„„a, die dunklen Augen und ſtimnie ein in den Ruf: „Viva
das Land der Romantik, der Träume und der Sehn=
W
ſich
55. Jahresverſammlung des Vereins Deutſcher Freimaurer.
Stuttgart. Der Verein Deutſcher Freimaurer, dem im
Tadiz betreten! Das weiße, ſonnendurchglühte Cadiz ſtand ſchon, deutſchen Reich und im deutſchen Sprachgebiet des Auslandes über
27 000 Mitglieder der verſchiedenen Freimaueriſchen Großlogen
ange=
tung der Tagung führte der Vorſitzende des Vereins Deutſcher
Frei=
mauver, Prof. Dr. Dietrich Biſchoff, Leipzig. Er gab einen kurzen
Rück=
blick über die Tätigkeit des Vereins, die ſich beſonders auf dem Gebiet
der Verſammlungstätigkeit und der Herausgabe von Schriften vollzieht.
Im Namen der Stuttgarter Logen begrüßte Prof. Weng=Stuttgart die
Verſammlung. Den Jahresbericht erſtattete Dr. J. C. Schwabe, Leipzig.
Dieſem Bericht iſt zu entnehmen, daß ſich der Mitgliederſtand des
Ver=
eins im letzten Jahre bedeutend gehoben hat. Der Verein hat im
Be=
richtsjahre weiterhin eine reichhaltige vaterländiſche Arbeit geleiſtet.
Folgende Entſchließung wurde einſtimmig gutgeheißen: „Die
Jahres=
verſammlung des Vereins Deutſcher Freimaurer begrüßt mit ernſter
Herzlichkeit die Volksgenoſſen am Rhein und an der Ruhr und
beglück=
wünſcht ſie in dankbarem Gedenken in ihrem treuen Feſthalten am
Reich, zu dem Beginn der werdenden Befreiung von dem ſchweren Joch
der fremden Bedrücker. Daß die Welt kalten Blutes auch dieſe brutale
Vergewaltigung eines friedlichen Volkes geduldet hat, iſt nur durch den
Makel zu erklären, der mit der unſerem Volke zugeſchriebenen Schuld
am Weltkriege auf Deutſchland wie ein Fluch laſtet. Wir ſind noch immer
ein Volk, das als moraliſch minderwertig bezeichnet wird und dem man
infolgedeſſen keine Gerechtigkeit ſchuldig zu fein glaubt. Gegen dieſe
Behandlung hat bereits die vor 2 Jahren in Magdeburg abgehaltene
Jahresverſammlung des „Vereins Deutſcher Freimaurer eine
Entſchlie=
ßung angenommen, in der ſie als Vertreterin von rund 27 000 deutſchen
Freimaurern gegen die Lüge von der Schuld Deutſchlands am Weltkrieg
Inzwiſchen haben weitere Veröffentlichungen von
Einſpruch erhob.
Dokumenten dieſer Lüge den Boden immer mehr entzogen und die
Er=
kenntnis in allen ziviliſierten Ländern und Völkern der Welt vertieft,
daß die Wahrheit auf dem Marſche iſt und daß ihr nur diejenigen Kreiſe
und Perſönlichkeiten den Weg noch zu verſperren ſuchen, die vom
ſchlech=
ten Gewiſſen belaſtet ſind und ihre auf jener Lüge aufgebaute Politik
und die dadurch gezeitigten Früchte für gefährlich erachten. Die 55.
Jahres=
derſammlung des Vereins Deutſcher Freimaurer begrüßt die in den
letzten Jahren wachſende Einſicht in die geſchichtlichen Vorgänge und die
damit Hand in Hand gehende Förderung der Wahrheit über die
Kriegs=
ſchuld als einen Anſatz zur wirklichen Befriedung der Menſchheit, als
den Beginn einer Ueberwindung jener unerträglichen Zuſtände, den der
Artikel 231 des Verſailler Vertrages geſchaffen hat, in dem er ohne
Prüfung und ohne Unterſuchung die Geſellſchaft der Nationen in
Ge=
rechte und Verbrecher eingeteilt hot. Die Jahresverſammlung ruft alle
Freimaurer Deutſchlands und der Welt auf, unabläfſig um den Sieg
der Wahrheit zu ringen. Sie tut das nicht etwa in Betätigung irgend
einer politiſchen Tendenz, denn ſolches zu tun, verbieten der Deutſchen
Freimaurerei ihre alt überlieferten Geſetze, ſie erfüllt damit lediglich die
ethiſche Pflicht, der ſich kein Freimaurer, gleichviel, welches Syſtems und
welcher Nationalität entziehen follte, ſich in den Dienſt des Kampfes und
das Licht der Wahrheit und Gerechtigkeit zu ſtellen und das Deutſche
Volk von einem Fluch zu befreien, in dem die Wurzel der Vergiftung
und Verfeindung der Nationen liegt. Die Befriedung Europas kann
nicht eher verwirklicht werden, bis die Kriegsſchuldlüge entlarvt iſt.”
Fernkabel Frankfurt—Darmſtadt-Vaſel.
A.E. Frankfurt a. M. Die Berliner Fernkabelgeſellſchaft iſt
zur Zeit damit beſchäftigt, von Frankfurt aus nach Berli und
Nürn=
berg, ſowie auch über Darmſtadt, Karlsruhe nach Bafel ein Kabel zu
legen, wodurch der Telephonverkehr eine ganz bedeutende Verbeſſerung
erfahren wird. Die Vorarbeiten dazu ſind ſchon vor einiger Zeit
be=
endet worden. Jetzt werden die Stromverſtärker eingebaut. In jedem
einzelnen der verlegten Kabel ſind 332 Drähte enthalten.
Um die Miete beſchlagnahmefreier Wohnungen.
A.E. Frankfurt a. M. Einen intereſſanten Beitrag zu dem
viel umſtrittenen Kapitel Miete für beſchlagnahmefreie Wohnungen
lieferte eine dieſer Tage vor dem Wuchergericht beim hieſigen
Amts=
gericht zur Verhandlung gelangte Sache. Ein Hausbeſitzer hatte einer
Nadiogeſellſchaft einen Laden nebſt beſchlagnahmefreier Wohnung und
Zubehör unter Uebernahme aller Steuern, Laſten und Reparaturen
für 2000 Mark im Zahr vermietet. Die Friedensmiete betrug etwa
750 Mark. Der Verteidiger machte auf das große Riſiko der
Ueber=
nahme von nach unbekannten Laſten und Zuſchlägen aufmerkſam, die im
Lauf des Jahres anfallen würden. Eine Schadensgefahr ſei durch die
Errichtung einer Antenne auf dem Dach gegeben. Schließlich ſei auch
noch die übliche „Abfindungsſumme” für Ueberlaſſung der Wohnung
einberechnet geweſen; auch das Wohnungsamt verlange ſolche
Abfin=
dungsſummen. Ein Gutachten ſprach dem Vermieter 1500 Mark zu,
d. h. das Doppelte der Friedensmiete für eine gleiche nicht
beſchlag=
nahmefreie Wohnung. Mit Nückſicht auf das hohe Alter und die
Unbe=
ſcholtenheit des Angeklagten verurteilte das Gericht den Angeklagten
wegen vorſätzlichen Leiſtungswuchers zu dreihundert Mark Geldſtrafe.
Viebhandel „über Kopf”.
A.F Frankfurt a. M. Verſchiedene Viehhändler aus den
Krei=
ſen Friedberg und Schlüchtern haben Strafbefehle erhalten, weil ſie Vieh
ſtatt nach Lebendgewicht „über Haupt” gehandelt hatten. Auf ihren
Ein=
ſpruch hin kam es zu einer Verhandlung vor der Wucherabteilung des
hieſigen Amtzgerichts. Das Gericht verurteilte verſchiedene Ländler zu
50 bzw. 200 Mk. Geldſtrafe. In der Urteilsbegründung wird
u. a. geſagt: Der Handel „über Kopf” wird heute vielfach heimlich
be=
trieben, und um die Geſetze zu umgehen, wird manchmal das Tier erſt
ſpäter gewogen und der Preis nachträglich eingetragen. Dieſe
Geſetz=
umgehung geſchieht auf Koſten der Verbraucherſchaft. Sie erſchwert die
Strafverfolgung und beeinträchtigt die Preisbildung. Ein weiterer Zweck
des Handels „über Kopf” iſt, daß der Händler den Metzger, der Metzger
den Händler betrügen will. Dieſer verbotene Handel iſt derart häufig
geworden, daß er unter allen Umſtänden ausgerottet werden muß, damit
wir wieder zu einem normalen Handel kommen.
Ein Hundertjähriger.
Ilbesheim. Der älteſte Bürger der Gemeinde Ilvesheim, der
Glaſer Michael Heller, konnte dieſer Tage ſeinen hundertſten Geburtstag
feiern. Michael Heller, wohl auch der älteſte Bewohner der weiteren
Umgebung, erfreut ſich noch einer ſeltenen Rüſtigkeit.
Opfer einer Unſitte.
einer Radtour begriffen war. Als das Auto in ſauſendem Tempo die
Andernacher Straße daherfuhr, muß dem Fahrer Sand ins Auge
gekom=
men ſein. Er ließ das Automobil los.) In dem gleichen Augenblick
kam ein Automobil aus der entgegengeſetzten Richtung, das der
Bedau=
ernswerte überhört hatte. Er fuhr in das in voller Fahrt befindliche
Auto, ſchlug mit aller Wucht auf den Motorkaſten und brach die
Wirbel=
ſäule. Der Tod trat auf der Stelle ein.
Vom eigenen Hunde zerfleiſcht.
nahm der Oberlandjäger Baum während ſeines Patrouillenganges durch
den Ort aus einem Straßenwinkel anhaltendes Wimmern. Er ging dem
Geräuſch nach und fand den Ortsnachtwächter Brückner, der von
ſeinem eigenen, als biſſig bekannten großen Schäferhund zerfleiſcht ward.
Der Hund ließ nicht von ſeinem Opfer ab, bis er durch einen Schuß des
Landjägers niedergeſtreckt worden war. Der ſchwerverletzte Nachtwächter
mußte in ein Erfurter Krankenhaus gebracht werden.
Fliegerſturz.
Homburg (Saargebiet). Auf der Fahrt von Mainz nach
Saar=
gemünd iſt in der Nähe von Homburg ein franzöſiſches Flugzeug
ab=
geſtürzt, wobei der Führer, ein Feldwebel vom 33. Armeekorps, auf der
Stelle getötet wurde. Sein Begleiter wurde leicht verletzt.
Ein erfinderiſcher Fuhrunternehmer.
Ein Fuhrunternehmer aus Pirmaſens, der von Haus zu Haus
fährt, und da und dort freiwillig oder auch unfreiwillig längeren
Aufenthalt nehmen muß, hat ein Pferd, das mit einer Schlafkrankheit,
dem ſogenannten Schlafkollor, behaftet iſt. Um nun zu vermeiden, daß
das Tier bei längerem Stehen nicht einſchläft, hat der findige
Fuhr=
mann in das Kummet, das zum Zuge benutzt wird, einen Wecker
ein=
bauen laßen, der, ſo oft drei Minuten verſtrichen ſind, ſeine Glocke
ertönen läßt. Dadurch hat der gute Mann bezweckt, daß ſein Pferd
immer munter gehalten wird und daß er ſowohl wie auch das
Publi=
kum vor unliebſamen Verkehrsſtörungen verſchont bleibt.
Südweſtdeutfchland und die Schweiz.
Auf dem Hendelskammertag, der während der Baſler Meſſe im
Seine W Kerblndung uf einer Niſe geich
ho
als 14. Heft der „Schriften des Meßamtes‟. Die Broſchüre wird
anläß=
lich der Frankfurter Heubſtmeſſe, die vom 21. bis 27. Seytember ſtatt=
Der Tabakverbrauch in Deutſchland.
Im erſten Halbjahr 1924 ſtieg die Einfuhr von Rohtabak nach
Deutſch=
land von Monat zu Monat und betrug zuſammen 530 000 Doppelzentner,
denen 222 Doppelzentner Ausfuhr gegenüberſtehen. Gegenüber dem
Vorjahr, wo in dem gleichen Zeitraum 234 000 Doppelzentner eingeführt
wurden, hat ſich die Einfuhr alſo mehr als verdoppelt. Der jährliche
Tabakverbrauch wird für Deutſchland auf 1552 Gramm pro Kopf
ge=
ſchätzt; es wird darin nur von Holland und Amerika übertroffen.
An=
geſichts der gegenwärtigen wirtſchaftlichen Lage des deutſchen Volkes
müſſen dieſe Zahlen ernſte Bedenken hervorrufen.
Wieder Hochwaſſer.
Paſſau. Zum ſechſten Male im laufenden Jahre iſt die
Ge=
gend von Deggendorf überſchwemmt, zum drittenmal im Anguſt.
Troft=
los ſieht es am rechten Donauufer von Steinkirchen bis zur
Jſar=
mündung aus. Mehr als 20000 Tagwerk beſten Grundes leiden an den
Folgen der Ueberflutung. Am härteſten heimgeſucht iſt die Gemeinde
Fiſcherdorf. Dreimal hat man dort im Frühjahr und Sommer die
Felder beſtellt, aber immer wieder wurde die neue Saat von der
Ueberflutung vernichtet. Die meiſten Bauern haben auch nicht ein
Körnchen geerntet; desgleichen ſind Kartoffeln, Weißkraut, Runkelrüben
uſw. gänzlich vernichtet. Wieſen und Kleefelder ſind verſandet, ſodaß
kein Viehfutter gewonnen werden kann. Die Fiſcherdorfer Bauern
haben, von der Not gedrängt, mindeſtens die Hälfte ihres Viehſtandes
verkaufen müſſen, während etwa 300 Stück Rindvieh auf den Stand zu
Verwandten oder Bekannten in waſſerfreie Gegenden gegeben wurden.
In Fiſchersdorf gab es für einen großen Teil der Landwirte keine
Erntearbeiten, deshalb verdingten ſie ſich als Ernteknechte gegen
Lie=
ferung von Naturalien und Viehfutter bei den Bauern im Gauboden.
Wahrlich, die ſo ſchwer Heimgeſuchten ſind der Verzweiflung nahe.
Ein Schmugglerſchiff verbrannt.
Der zwiſchen Norwegen und Schweden betriebene Spritſchmuggel
hat zu einer großen Brandkataſtrophe auf See geführt. Die Kieler
„Bertha” befand ſich wiederum auf der Fahrt über die Oſtſee mit
30 000 Litern Sprit und 500 Litern Benzin, um den Sprit heimlich an
der ſchwediſchen Küſte abzuſetzen. Infolge einer Exploſion brach
plötz=
lich Feuer aus und in kurzer Zeit ſtand das ganze Schiff in Flammen.
Die Beſatzung, 5 Deutſche und 5 Schweden, ſprang über Bord; einer
der Schmuggler, der Steuermann, glich beim Abſprung einer
Feuer=
ſäule. Bei dem Verſuch, die eiſerne Schiffskaſſe mit 25 000 Kronen zu
retten, fiel ſie ins Waſſer. Es gelang allen, auch dem ſchwerverletzten
Steuermann, ſich ſchwimmend an die Küſte von Oland zu retten. Das
Schiff brannte vollſtändig aus. Der Vorfall hat den Beweis erbracht,
daß Seeleute und Küſtenfiſcher auf regulären Fahrten den
Sprit=
ſchmuggel betreiben.
Juwelen im Werte von 600 000 Fr. erbentet.
Paris. Großes Aufſehen erregt hier ein Einbruch, der in der
eleganten Wohnung des früheren Führers der amerikaniſchen Polizei
in Frankreich, John Mae Grew, der insbeſondere während des Krieges
ſich einen Namen gemacht hat, verübt worden iſt. Es wurden Juwelen
und Silberzeug im Werte von 600 000 Fr. erbeutet. Von den Tätern
fehlt zur Zeit noch jede Spur.
Rund=Funk=Programm.
Donnerstag, den 18. September.
Frankfurt a. M. (467m) 10—11 Uhr: Zigeunermuſik. 11.10 Uhr:
Wirtſchafts=
meldungen. — 1.55 Nhr: Zeitangabe. — 12 Uhr: Nachrichtendienſt. — 4.10 Uhr:
Wirtſchaftsmeldungen. — 4.30—6 Uhr: Rundfunknachmittag in Muſi
k und Wort.
— 7.30 Uhr: Vortrag von Herrn Profeſſor Linke: Die deutſche 9
hiffahrt.
8 Uhr: Stunde der Frankfurter Zeitung. — 8.30 Uh.
Bläſer=Kammermuſik: 1.
Kla=
uintett ſvier Bläſer), Bs=Dur Beethoven; 2. Geſang; 3. Klavierquintett Gvier
Bläſer) C=Moll, Spohr. Mitwirkende: Frl. Magda Spiegel v. d. Frankf. Oper
Die Frankfurter Kammermuſik=Bläſer=Vereinigung, die Herren: Naumann (Flöte)
Hönſch (Oboe), Liebhold (Klarinette), Ruge (Horn), Türk (Fagott). — Am Grotian=
Steinweg=Flügel: Herr Dr. Merten. — 9.30 Uhr: Nachrichtendienſt, Wettermeldung
und Sportbericht. — 9.55 Uhr: Zeitvorbereitung. — 9.56 Uhr: Drei Minuten der
Hausfrau. — 10 Uhr: Zeitangabe. —10—11 Uhr: Zither=Sextett von Martin Hofl
Berlin (430, bzw. 500 m). 10 Uhr: Bericht über die Kleinhandelspreiſe der wichtigſter
Lebensmittel in der Zentralmarkthalle. — 10.15 Uhr: Erſte Bekanntgabe der neueſte
Tagesnachrichten. — 11.35 Uhr: Funkbörſe (die Notierungen der Berliner und Ham=
—12.15 Uhr: Kurzer Tendenzbericht der Berliner Vorbörſe.
zurger Produktenk
Tg
— 12.55 Nhr: Abe
tlung des Zeitzeichens. — 1.05 Uhr: Zweite Bekanntgabe der
ſten Tagesnachrichten, Wetterdienſt. — 2.15 Uhr: Kurzer Tendenzbericht der
iner Börſe. — 3 Uhr: Funkbörſe (die amtlichen Notierungen der Berliner un
Hamburger Produkten= und Viehbörſe; amtliche Deviſen).
4 uhr: Funkbörſe
Getr
de eif. Hamburg; Berliner Kolonialwaren=Großhandelspreiſe). — 4.30—6 Uhr:
Unterhaltungsmuſik (Berliner Funkkapelle): 1. Canzonetta, Friml: 2. Quverture zu
der
ette „Die ſchöne Galathee‟, Suppé; 3. Frühlingskinder, Walzer, Waldteufel;
4. Mattinata, Leoneavallo; 5. Fantaſie aus der Oper „Carmen”, Bizet; 6. Serenade
ſtalien, J. Schebek; 7. Pikante Blätter, Potpourri, Komzak; 8. Fate, Byron Gahz
Sprachunterricht (engliſch). — 7.45 Uhr: Vortrag des
7.o0 nh
derrn Prof. Dr. Karl
Eckſtein: „Der nach dem Eulenfraß ſich wieder erholende Wald.
—8.30—10.00
Uhr=
achen Wunſch: Liebe alte Lieder, 2. Folge: 1a) Ach, wie iſt’s möglich dann;
luf vie
b Annchen von Tharau; e) Gute Nacht, du mein herziges Kind; Das Waldhornquartett
der Berliner Staatsoper, 2. a1 Die Uhr, Loewe; b) O, laß dich halten gold’ne Stunde,
Jenſen; e) Frühlingszeit, Becker; Max Kuttner. 3a) Die Auswanderer, Freiligrath;
b) Die alte Waſchfrau, Chamiſſo; e) Das Gewitter, Schwab; Traute Lieb (Rezitation).
4a) Beim Rhein und beim Wein, Ries; b) Liebl mich und die Welt iſt mein, Hermann;
Der Lenz, Hildach; Max Kuttner. 5a) Verlaſſen, verlaſſen bin i; b) Im Wald;
Die Kapelle, Das Waldhornquartett der Berliner Staatsoper. 6a) 2
Poſtillon,
Lenau; b) Schwäbiſche Kunde, Uhland; Traute Lieb (Rezitation), 7a) Schlöſſer die
im Monde liegen, Lincke; b) Ballgeflüſter, e) Zauberlied, Meher=Helmund; Max
Kuttner. Am Steinwah=Flügel: Kapellmeiſter Otto Urack. Anſchließend:
Bekannt=
gabe der neueſten Tagesnachrichten, Zeitanſage, Wetterdienſt, Sportnachrichten. —
10.30—11.30 Uhr: Tanzmuſik.
Engliſche Stationen. (MC
London (365), 8.00 Uhr: „The Harvest Home‟ — AAll
Aboard Going Aboard!“ — Übertragung nach allen Stationen.
A6
K6 H E R
beſeitigt ſchnell. Bg
ſicher, ſchmerz=
und gefahrlos AAkINOI8
empfohlen. Millionenfach be. K8
Verztli
währt. — In Apothelen und Drogerien erbältlich. — Gegen Fuß
ſchweiß, Brennen und Wimdlaufen Kukirol=Fußbad,
Engel=Apotheke Dr. E. Merck; Drogerien: Beſſunger=Drogerie, Inh.
W. Hartlaub, Beſſungerſtraße 1; Anton Fiſcher, Frankfurterſtraße 14;
Gg. Liebig & Co, Nachf., Luiſenſtr. 4; Apotheke Logel, Eliſabethen=
Koblenz. Die Unſitte der Radfahrer, ſich an Autas anzuhängen, ſtraße 30; Martins=Drogerie, Pankratiusſtraße 41; Ph. Secker Nachf.,
führte zum ſofortigen Tod eines jungen Mannes aus Oberweſel, der auf Ludwigshöhſtraße 1; C. Watzinger Nachf., Wilhelminenſtraße 11: Ehr.
Schwinn, Rheinſtraße; G. Hübner, Karlſtraße 56.
(V,1078
Geſchäftliches.
Iſt mir das nicht prächtig gelungen? ſo braucht die Hausfrau nicht
zu fragen, die ihren Kuchen nach Dr. Detker;s Rezept gebachen hat,
denn dieſe Anerkennung kommt von ſelbſt, weil erſtens Dr. Oetker’s
Backpulver „Backin” bei richtiger Anwendung nie verſagt und weil alle
In der Nacht des Kirchweihfeſtes in Hochheim bei Erfurt ver= Rezepte auf das ſorgfältigſte ausprobiert ſind. An dieſer Stelle wird
laufend eine ausgewählte Serie Rezepte erſcheinen, die der Hausfrau
eine willkommene Anregung zu Verſuchen bietet und gleichzeitig die
Billigkeit ſelbſt hergeſtellten Gebäcks beweiſen wird. Es empfiehlt ſich,
die Rezepte auszuſchneiden und aufzubewahren.
Tageskalender.
Landestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung. — Kleines
Haus: Keine Vorſtellung. — Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=
Licht=
ſpiele: Kinovorſtellungen. — Bürgerhof, Eliſabethenſtraße 2,
abends 8 Uhr: Religiöſe Vorträge, — Orpheum, abends 8 Uhr:
„Der Mann mit dem Fimmel”.
Verſteigerungskglender, Freitag, den 19. September 1924.
Karlsſtraße 38, nachmittags 3 Uhr, Verſteigerung einer
Schreib=
maſchine uſw.
Obſtverſteigerung, vormittags 8 Uhr, auf der Straße Roßdorf—
Ober=Ramſtadt bis zum Wald; vormittags 8½ Uhr auf der Straße
Wixhauſen—Gräfenhauſen, daran anſchließend Straße Gräfenhauſen=
Mörfelden.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Freitag, 19. September:
Wechſelnd bewölkt, friſche weſtliche Winde, wieder kühler, zeitweiſe
Niederſchläge.
findet, herausgegeben.
am Main,
Auskünfte durch das Meßamt in Frankfurt
Hauptſchriſtleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlic) für Politik und Wirtſo
aſt: Kudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachr chten: Max Stree),
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Bühlman=
Verantworilich für Schlußdient: Andreas Daua=
Verautwortlich für den Inſeratente !; Wiliy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtiich in Darnzſtadt.
Die hentige Rummer hat 12 Seiten
[ ← ][ ][ → ]Seite 8.
Turmiſtis
Beider 1394,
Mummer 260.
Sport, Spiel und Tarnen.
Flagſport.
Deutſcher Luftweitbewerb in Darmſtadi.
Ausfliegen des Reichspräſidenten=Preiſes, des Staatspräſidenten=Preiſes
des Heſſiſchen Staatspräſidenten und des großen Preiſes der Stadt
Darmſtadt.
Im Intereſſe des deutſchen Flugverkehrs und Flugſports veranſtaltet
mit Genehmigung des Deutſchen Luftrates der Bund Heſſiſcher Flieger
E. V. und= Verein für Luftfahrt E. V., Darmſtadt, vom B8. bis 30.
September in Darmſtadt auf dem Flugplatz der Heſſenflieger am
Fried=
hof Niederramſtädter Straße und den für den Zuverläſſigkeitsflug
vor=
geſehenen Etappenflugplätzen Frankfurt a. M., Würzburg, Fürth,
Stutt=
gart, Karlsruhe und Mannheim einen Flugwettbewerb für
Klein= und Sportflugzeuge.
Mit dieſem treten die Kleinflugzeuge, die bisher hauptſächlich bei
den Rhönſegelflügen in Erſcheinung traten, zum erſtenmal in Wettbewerb
mit den großmotorigen Sportflugzeugen. Der Zweck der Verauſtaltung
iſt alſo ein Vergleichsfliegen von deutſchen Klein= und Sportflugzeugen.
Der Wettbewerb iſt offen für Flugzeuge mit motoriſchem Antrieb. Die
Flugzeuge müſſen in Deutſchland hergeſtellt ſein, die Motoren können
auch aus dem Ausland ſtammen.
An Motoren ſind zugelaſſen:
Kalſſe 4:
bis 30 PS (einſchl.) effektiver Leiſtung
Klaſſe B: von 30 bis 60 P8 „
„
v
Klaſſe C: von 60 bis 90 PS „
Für den Wettbewerb ſind von namhaften Perſönlichkeiten und
Fir=
men Wertgegenſtände mit Widmung als Ehrenpreiſe, ferner größere
Geldbeträge als Zuſatzpreiſe geſtiftet worden, die ausgeflogen werden
ſollen. Beſondere Erwährung verdienen der Reichspräſidentenpreis, der
Staatspräſidentenpreis des Heſſiſchen Staatspräſidenten und der große
Preis der Stadt Darmſtadt.
Vorgeſehen ſind: 1. Kurvenflug mit Ziellandung, 2.
Schnelligkeits=
flug mit Meldungsabwurf, 3. Höhenflug mit Kurvengleitflug, 4.
Ge=
ſchicklichkeitsflug, 5. Staffettenflug, 6. Süddeutſcher Zuverläſſigkeitsflug.
Die einzelnen Flüge verſprechen intereſſante und feſſelnde Szenen.
1. Kurvenflug mit Ziellandung.
Die Bewerber müſſen in etwa 500 Meter Höhe über dem Flugplatz
um zwei Richtungspunkte 3mal Achterkurven fliegen und auf ein
Leucht=
ſignal innerhalb eines Umkreiſes von 50 Meter Durchmeſſer landen, zw.
ſtehen. Wer dieſes Kunſtſtück fertigbringt, erhält den Preis zugeſprochen.
Gewertet wird vor allem Schönheit des Fluges und
Lan=
dung in der Nähe des Zieles.
2. Schnelligkeitsflug mit Meldungsabwurf.
Hier handelt es ſich darum, vom Flugzeug aus die Ludwigshöhe
ein=
mal und die Ludwigsſäule dreimal in beliebiger Höhe zu umfliegen und
am Ziel in einem Kreis von 100 Meter Durchmeſſer eine Meldung
abzu=
werfen. Diesmal wird Schnelligkeit in erſter Linie gewertet.
3. Höhenflug mit Kurvengleitflug.
Innerhalb 15 Minuten müſſen die Bewerber die höchſte Höhe über
dem Flugplatz erreichen und im Kurvengleitflug landen. Gewertet wird
nach der Formel Höhe xkg Nutzlaſt
P8
4. Geſchicklichkeitsflug.
Hier haben die Bewerber die „Hohe Schule” des Fliegens zu zeigen.
Schon der Start iſt erſchwert. Der Flieger darf nur mit einem
Hilfs=
mann zum Start rollen, ſtarten und in einem höchſtens 15 Minuten
dau=
ernden Flug die „Hohe Schule” des Fliegens (Looping, Trudeln, Sturz=
und Kurvenflüge uſw.) vorführen. Kunſtflüge unter 400 Meter Höhe
ſind verboten. Gewertet wird die im Flug bewieſene Geſchicklichkeit nach
Zahl, Ausführung und Vielſeitigkeit der Uebungen.
5. Staffettenflug.
Weitaus das größte Intereſſe dürfte der Staffettenflug
in Anſpruch nehmen, der als Sechs=Kampf anzuſprechen iſt, beteiligen ſich
doch nicht weniger als ſechs Parteien an ihm, nämlich Automobil,
Motor=
rad, Fahrrad, Flugzeug, Läufer und Reiter. Derjenigen Staffel, welche
in der kürzeſten Zeit eine ſchriftliche Meldung von Bensheim über
Darm=
ſtadt und Babenhauſen nach dem Flugplatz in folgender Weiſe
über=
bringt, wird der Preis zuerkannt:
Strecke: Bensheim-Bickenbach: Auto,
Strecke: Bickenbach-Darmſtadt (Böllenfalltor): Motorrad,
Strecke: Böllenfalltor—Flugplatz: Fahrrad,
Strecke: Flugplatz-Babenhauſen (dork Umfliegen des Schloſſes):
Flugplatz-—Darmſtadt: Flugzeug.
Der Flieger hat über dem Flugplatz an einem kenntlich gemachten
Punkt eine Meldung abzuwerfen, die dort von einem Läufer
übernom=
men und an einen Reiter außerhalb des Platzes gebracht werden muß.
Dieſer muß den Platz umreiten und die Meldung an den Zielrichter
ab=
geben. Die Wertung erfolgt nach Zeit. Die Klaſſe 4 ſcheidet bei dieſem
Wettbewerb aus.
6. Süddeutſcher Zuverläffigkeitsflug.
Der Preis wird demjenigen Bewerber zuerkannt, welcher innerhaf
zwei Tagen und in der kürzeſten Zeit den Flug: Darmſtadt—Frankfu
a. M.—Würzburg—Fürth—Stuttgart-Karlsruhe—Mannheim — Darn
ſtadt zurücklegt. An den genannten Etappenflugplätzen ſind
Zwangsla=
dungen auszuführen, deren Dauer in die Geſamtflugzeit rechnet. An di
ſem Flug können ſich alle Klaſſen beteiligen, ſo daß mit einem Maſſe
ſtart zu rechnen iſt.
Irgendwelche Prognoſen über das Gelingen der Veranſtaltung
ſtellen, wäre verfrüht. Soviel kann jedoch ſchon jetzt geſagt werden: s
Geſchäftsſtelle Bund Heſſiſcher Flieger E. V., „Heſſen=Flieger”,
Dar=
ſtadt, Hügelſtraße 59, Tel. 100, arbeitet fieberhaft, der Ehrenausſck
in vollſter Tätigkeit, Einladungen ſind ergangen und ergehen noch
Meldungen ſind zahlreich, — alles in allem: die Vorarbeiten verſprech
einen guten Verlauf, und wenn der Wettergott ein Einſehen hat, da
dürfte der Veranſtaltung bei dem Intereſſe, das ihr die breite Oeffe
lichkeit entgegenbringt, ein guter Erfolg beſchieden ſein,
zußball.
I. S. C. „Haſſia 1913‟=Djeburg—I. F. V. 1920=Eppertshaufen 0:1.
Das auf dem Platze des S. C. „Haſſia 1913‟=Dieburg ausgetrage
Pokalſpiel zwiſchen den erſten Mannſchaften obengenannter Verei
konnte Eppertshauſen, nach beiderſeits ſcharfem und forſchem Spi
mit 1:0 Toren knapp, aber ſicher für ſich entſcheiden. Dieburg ſchei
ſomit durch dieſe erlittene Niederlage ſchon nach dem 2. Spiel aus
Konkurrenz um den Süddeutſchen Fußballpokal endgültig aus. —
durchaus einwandfreie und in jeder Hinſicht umſichtige Leitung die
an alle Beteiligten die größten Anforderungen ſtellenden Spiels lag
den Händen von Beck, Union=Darmſtadt, der, abgeſehen von einer üb
ſehenen Abſeitsſtellung, alles pfiff und durch ſeine genauen und gerech
Entſcheidungen bei Spielern und Zuſchauern reſtlos gefiel. Do
ist die beste Seife
Steckenpfad Duttormilch-Soife
Parfümerie Th. Frank, Elisabethenstr. 9, Drogerie Gg. Hübner, K
str. 56, Parfümerie W. Hermes, Luisenstr. 8, Parfümerie Gust, Kanzl
Schulstr. 12, Hub.-Drog. K. Lennartz, Ballonplatz 5, Central-Drog
A. Logel, Elisabethenstr. 30 Apotheke E. Merck, obere Rhein=
Parfümerie Müller & Sohn, Ludwigsplatz 1 Parfümerie Müller, Rh
strasse 6. Parfümerie H. Ortmann, Wilhelminenstr. 13, Drog. Lud
Petri, Rossdörferstr. 5, Parfümerie Friedr, Tillmann, Elisabetl
strasse 21. In Leeheim: Georg Cisinger.
(7M01114717 7777
* Heatzsl”‟
Bochrmd ?
45
*
WMttangt.
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Darmſtädter Tagblatt, Donnedstag, den 18. September 1924.
Seite 9.
MAMMT
inse gggesg
RR
Landwictſchaft, Sartenbau, Kleintierzucht und Siedlungsweſen
Sſt=und Gemüſegarten im September
te im Auguſt, beſchäftigen uns im Gemüſegarten jetzt weiter
Er
Nachbeſtellung und Vorbereitung für das nächſte Jahr.
Gs tet werden außer den Sommergemüſen auch ſchon die erſten
A rkartoffeln und früher Kopfkohl. Das Wintergemüſe läßt
mu o lange als möglich im Land, damit es gut ausreift. Auch
aly i Gemüſeſamen iſt in dieſem Monat zu ernten. Die
Tel=
to3 Rüwen muß man herausnehmen, ſobald ihre Blätter gelb
wun, da ſie ſonſt leicht faulen. Ebenſo zeigt bei den Zwiebeln
dan zelbwerden der Blätter die Reife an. Nach dem
Heraus=
ne n aus der Erde läßt man ſie einige Tage ausgebreitet
ſies bevor man ſie unter Dach bringt. Dies empfiehlt ſich auch
Sien Kartoffeln. Dieſe im Freien abgetrockneten Knollen
her, ſich dann um ſo länger.
uf abgeerntete Beete können noch ausgeſät werden Spinat,
ten, Schwarzwurzeln, Rapünzchen, Herbſt= oder Waſſer=
51. Kerbel und Paſtinaken. Für den Winterſpinat ſind am
3 gſten ſolche Beete, die im Schutze von Bäumen liegen. Man
mit dieſer Saat, wenn man erſt im Winter oder
kommen=
frühjahr ernten will, am beſten bis Monat=Mitte, weil
geſäter Spinat noch zu ſehr ins Kraut ſchießt und ſchlecht
intert. Beete, die nicht ſogleich wieder beſtellt werden,
wenigſtens umgegraben werden, ſie bleiben dann in
gro=
e cholle liegen. Ausgepflanzt werden Winterkohlarten,
Win=
te it und Winterendivien. Für Winterſalat zieht man flache,
ſt nach Weſt laufende Gräben, die bei Froſtwetter leicht zu
Eicken ſind. Auch Rhabarber kann man jetzt pflanzen. Bei
e1hjetzt entwickelnden Ausſaaten verſchiedener Wurzelgemüſe
ſirr ie jungen Pflanzen ſo zu verziehen, daß die
ſtehenbleiben=
de 1) bis 25 Zentimeter Zwiſchenraum bekommen.
n den Tomatenpflanzen kneift man weiter die aus den
3— en ſeitwärts herauskommenden Spitzen ab und nimmt die
heren Zweige ganz weg, damit die Früchte größer werden
u hneller reifen. Blüten, die ſich noch zeigen, werden entfernt.
ie Spargelbeete pflegt man im September zweimal zu
en. Die Beete mit Spätkohl, Sellerei, Grünkohl und
w” können bei feuchtem Wetter oder nach gründlichem
Wäſ=
ſer dunggüſſe erhalten. Sellerie wird wiederholt behäufelt.
F1den laufenden Verbrauch im Winter ſät man jetzt Peterſilie
ten und pflanzt Schnittlauch in Töpfe. Bis zum Eintritt
vi hen Froſtwetters bleibt beides aber noch im Freien. Die
41Bpflanzen werden weitergedüngt und reichlich bewäſſert.
2 triebe ſind ſtets bis auf ein Blatt zu kürzen. Die Köpfe
flumenkohls ſchützt man gegen überraſchend eintretenden
Fr. dadurch, daß man die überragenden Blätter nach innen
ins Unkraut und Ungeziefer dürfen auch im herbſtlichen Garten
nic aufkommen. Die in großen Mengen jetzt abfallenden
7
Hzenteile bereichern den Kompoſthaufen, ſoweit ſie nicht im
St Verwendung finden; kranke Pflanzenteile werden
ver=
bralt.
ür den Obſ=garten iſt der September der Haupterntemonat.
pflücke das Obſt, namentlich das Steinobſt, möglichſt
mor=
ger bevor es von der Sonne getroffen wird. Die Horden und
e, auf denen das Obſt gelagert werden ſoll, ſind vorher
ni ißem Sodawaſſer gut abzubürſten und die
Aufbewahrungs=
zu ſchwefeln. Vor Einbringung des Obſtes muß der
felgeruch durch reichliches Lüften beſeitigt ſein. Das Obſt
Gerüche leicht an und verliert dabei an Wohlgeſchmack.
Ib darf in den Aufbewahrungsräumen nicht geraucht
wer=
er3 uich darf man im ſelben Raum keine ſtarkriechenden Sachen,
dis artoffeln, Heringe, Petroleum uſp, unterbringen. Beim
en hüte man ſich, die Früchte zu verletzen. Wo man die
e nicht durch Gazeſäckchen oder Obſttüten vor Weſpen,
he ſen, Ameiſen und Ohrwürmern ſchützen kann, hängt man
as illen weithalſige Flaſchen zwiſchen die Aeſte, die zur Hälfte
mir uckerwaſſer, verdünntem Sirup oder Obſtgelee gefüllt ſind.
u ie Jagd auf Schnecken und Raupen aller Art iſt eifrig
fort=
zu n. Nach beendeter Ernte empfiehlt ſich ein oberflächliches
Ar. tzen der Bäume; dadurch reift das junge Holz beſſer aus,
dies uichtaugen können ſich beſſer ausbilden und die Arbeit im
Fry ahr vereinfacht ſich. Auch läßt ſich, während die Bäume
vo4 elaubt ſind, beſſer herausfinden, welche Zweige zu dicht
Die Baumſcheibe düngt man mit Kalk und gräbt ſie tief
un4 Die Stämme und ſtärkeren Aeſte werden von Moos,
Flech=
ter1 d Rindenſchorf gereinigt, unter denen ſich die Inſektenbrut
Ur.chlupf für den Winter ſucht. Das Abgekratzte iſt zu
ver=
br=1 n. Brand= und Krebsſtellen werden ausgeſchnitten und
gr./ Wunden mit einem Lehmverband verſehen oder mit
Kar=
bo um behandelt, die kleineren mit Baumwachs verſtrichen.
Ur1e Stämme ſind jetzt ſchon die Papiergürtel zu legen, damit
molie, ſobald ſich der erſte Froſtſpannerſchmetterling zeigt,
ſo=
fos tit Raupenleim beſtreichen kann. Beizeiten bereite man
Nel lanzungen vor. Vor allen Dingen ſind die Bäume in den
Be ſchulen zu beſtellen, damit man ſie rechtzeitig und ſicher
be 1mt. Auch iſt es gut, die Gruben ſchon jetzt auszuwerfen.
(eintiere und Geflügel im September.
er Kleintierhalter ſteht jetzt vor der Frage: Kann ich meine
den Winter über durchfüttern? Er muß alle Möglich=
* ausnutzen, um Winterfutter heranzuſchaffen und ſorgſam
az ewahren. Wer im Verhältnis zum Futtervorrat zuviel
hat, vermindere ſeinen Beſtand, denn es iſt beſſer, wenige
A ütterte als viele halbverhungerte Tiere zu halten. Die
1mmmertage ſind beſonders geeignet für einen Aufenthalt
egen im Freien. Die Aecker ſind zwar leer, aber manches
lein bietet jetzt ſeinen reifen Samen dar, der von der Ziege
Sig gefreſſen wird. Je länger man die Ziegen ihr Futter
ſuchen läßt, deſto ſparſamer iſt der Verbrauch an getrock=
S Rauhfutter. Auf jungen Klee oder junge Luzerne treibe
ie Ziegen nicht und verfüttere beides auch nur in ganz
S en Mengen und mit Trockenfutter vermiſcht, weil dieſe
4zen ſehr blähen. Einige Ziegen verlangen ſchon nach dem
Jungtiere laſſe man aber keinesfalls vor dem Spätherbſt
und auch dann nur, wenn ſie beſonders kräftig ſind. Beſſer
die jungen Ziegen werden wenigſtens ein Jahr alt, ehe ſie
zBocke kommen. Des Haarwechſels wegen ſind die Ziegen
— rkältung und Zugluft zu ſchützen.
uch die Kaninchen unterliegen dem Haarwechſel und
brau=
nahrhafte Koſt und aufmerkſame Behandlung. Die zur
84 beſtimmten jungen Häſinnen ſind von den Rammlern
getrennt zu halten, ſo daß ſie dieſe weder ſehen noch
können. In der Uebergangszeit von der Grün= zur
nfütterung gibt man Rüben und ſonſtige Knollengewächſe,
e Durchfall, auch Mohrrübenkraut darf nur in kleinen Mengen
9ed ert werden. Alle Tiere, die nicht weiter zur Zucht ver=
—At werden ſollen, müſſen jetzt ihr Leben laſſen.
R Geflügelhofe iſt die Mauſer in vollem Gange, auch hier
ſtzi glichſt kräftige Fütterung und ſorgſame Pflege notwendig.
We irgend zur Federbildung dienlich iſt, muß verabreicht
wer=
de Rnochenſchrot, phosphorſaurer Kalk, Garneelen, Brenneſſeln,
nzahn, überhaupt reichlich Grünfutter. Unter den
Jung=
ti”, erfolgt jetzt die letzte Auswahl.
Wb zute nicht, ſo gehe man abends noch geſchnittene Möhren,
Dar und dergleichen. Tauben halte man möglichſt zum Fel=
2i9 an. Im Schlage oder in Volieren gehaltene Tiere müſſen
eſütert werden, zumal ſie jetzt anch mauſern,
Frühfohl durch Herbſianzucht.
Weiß= und Rotkohl, Wirſing= und Blumenkohl kann man
mindeſtens vier Wochen früher ernten als es bei
Frühjahrsaus=
ſagt möglich iſt, wenn man die Pflanzen ſchon im Herbſt
heran=
zieht und überwintert. Die darauf zu verwendende Arbeit iſt
ge=
ring gegenüber den Schwierigkeiten, die mit der zeitigen Anlage, wer den Vorgang zum erſten Male ſieht, der iſt überraſcht davon.
Frühjahrsausſaat notwendig ſind.
gendes Saatbeet, beſſer aber in einen leeren Kaltbeetkaſten, weil
man dann je nach den Witterungsverhältniſſen das Wachstum
durch Fenſterſchutz oder Lüſtung zweckdienlich regeln kann. Doch
verzärtelt dürfen die Pflanzen, von vornherein, nicht werden,
denn es kommt darauf an, nur geſunde, kräftige, völlig
abgehär=
tete Pflanzen in den Winter zu bringen. Die Sämlinge werden
mit 6 bis 10 Zentimeter Abſtand verſetzt, wenn ſie das vierte
Blatt haben, entweder in kalte Käſten oder, wenn ſolche fehlen,
vom Freilandſaatbeet in Handkäſten, die ſich ſpäter bei Kälte in
geeigneten froſtfreien Räumen unterbringen laſſen. Die
Pflan=
zen ſind ſehr luftig zu halten, auch im Winter, ſo viel und ſo oft
es die Witterung irgend zuläßt. An ſehr geſchützten Orten laſſen
ſich die Pflanzen auch gut durch den Winter bringen, wenn man
ſie im Freien einſchlägt und bei Kälteeintritt mit Laub und
Na=
delreiſig eine Schutzdecke gibt.
Im zeitigen Frühjahr gewöhnt man die Pflanzen bei jeder
paſſenden Gelegenheit an Luſt und Sonne, nur hat man ſie gegen tun haben. Die Strahlen der Morgenſonne brechen ſich in den
ſtarke Nachtfröſte ſorgfältig zu ſchützen. Ende März oder Anfang
April wird auf 60 Zentimeter Abſtand auf die gut vorbereiteten
Beete ausgepflanzt. Die Pflanzen müſſen etwas tiefer zu ſtehen
kommen als ſie vorher ſtanden. Empfehlenswert iſt das
Pflan=
zen in Rinnen. Leichte Fröſte vertragen die Pflanzen dann ohne
Schutz. Von Mitte Juni ab, oft ſchon früher, ſind die Köpée
erntereif.
In Süd= und Weſtdeutſchland ſetzt man die Kohlpflanzen
im Spätherbſt gleich auf die Standbeete in tiefe, breite Furchen,
die nur im äußerſten Notfall mit Laub oder Streu zugedeckt
wer=
den. Selbſt noch in der Adventszeit pflanzt man in dieſer Weiſe
Kohlfelder an und ſpricht daher vom „Adbentskohl”, der oft ſchon
Anfang Mai fertige Kohlköpfe liefert. Im Norden und Oſten
Deutſchlands kann man in warmen Talebenen gleiches
errei=
chen, wenn man Gärten an Mauern mit Südlage benutzt, die vor
rauhen Nord= und Oſtwinden geſchützt ſind. Hier breitet man
kräftig gedüngte und tief gegrabene Beete und pflanzt den
Kohl=
in tiefe, mit der Handhacke oder dem Häufelpflug gezogene
Fur=
chen. Angießen begünſtigt das ſchnelle Feſtwurzeln der Pflanzen.
Die Furchen werden dann mit Laub, Nadelſtreu oder
halbverrot=
tetem Kompoſt abgedeckt. Dieſe Decke ſchützt das Erdreich vor
dem Gefrieren, die Kohlwurzeln können ungehindert tätig ſein
und die Feuchtigkeit ergänzen, die der Winterfroſt den Blättern
entzieht. Auch der Schnee bleibt in den Rillen liegen und deckt
die Pflanzen warm und ſicher zu. — Von dieſem
Kulturverfah=
ren iſt der Oberkohlrabi natürlich ausgeſchloſſen. Dieſer würde
im Frühjahr, ohne eine Knolle zu bilden, gleich in Samen
ſchießen.
Queckenſamen im Taubendünger.
Bei der Verwendung von Taubendünger hat man häufig
be=
obachtet, daß ſich danach Quecken ungeheuer ausbreiten. Die
Sache erklärt ſich ſehr einfach: manche Samenkörner
durchwan=
dern den tieriſchen Körper ohne Schaden. Man kennt das
Auf=
gehen von Hafer an Stellen, wo friſcher Pferdedung benutzt
wurde. So behält auch der Queckſamen, ſeine Keimkraft nach
Verlaſſen des Taubenkörpers, und niemand braucht ſich zu
wun=
dern, wenn er, obwohl ſein Grundſtück jahrelang queckenfrei war,
trotzdem eines Tages nach Anwendung von Taubendünger
maſ=
ſenhaft Quecken vorfindet. Da es bekanntlich ſehr ſchwer iſt,
ver=
queckten Boden wieder zu ſäubern, heugt man lieber der
Ver=
ſeuchung vor, indem man den Taubendung zu flüſſigem Dünger
verarbeitet. Dabei verfährt man folgendermaßen: Man bringe
den Taubendünegr in einen feingewirkten Sack, der Größe des
Faſſes entſprechend, und binde den Sack feſt zu, mit einem guten
Strick oder Draht. Die Enden laſſe man etwas länger, um
da=
mit den Sack an einer über dem Faß querliegenden feſten Latte
feſtzubinden, ſodaß der Sack im Faſſe frei ſchwebt. Iſt dann
Waſſer aufgeſchüttet und der Dünger in Gärung übergegangen,
ſo wird der Sack vor Benutzung der Jauche gut ausgequetſcht.
Auf dieſe Weiſe haben wir die Sicherheit, daß der Queckenſame
im Sacke zurückbleibt und für unſeren Garten nicht mehr
ſchäd=
lich wird. Ein zweiter Vorteil dieſes Verfahrens iſt noch, daß
das läſtige Verſtopfen des Kannenrohres unmöglich wird, was
ja beſonders beim Gießen mit kleinen Kannen in
Topfpflanzen=
kulturen ſtörend auftritt.
Ueber die Höhe des Ertragswertes in der
Londwiriſchaſt
geben die Rentabilitätserhebungen des ſchweiz.
Bauern=
ſekretariats genauen Aufſchluß. Nach denſelben beträgt
der Ertragswert (Land und Gebäude) bei den
Bodenbenutzungs=
ſyſtemen, wie ſie im Kanton St. Gallen vorkommen, im
Durch=
ſchnitt der Jahre 1901—1921 pro Hektar Fläche: Reine
Gras=
wirtſchaften von 3400 bis 5700 Fr. (Mittel 4700 Fr.),
Gras=
weidenwirtſchaften von 6000 bis 9300 Fr. (Mittel: 6900 Fr.),
Graswirtſchaften: in Alpentälern von Fr. 1400—5800 (Mittel:
4600 Fr.), in beſten Obſtlagen von Fr. 10 000—13 000 (Mittel:
11500 Fr.) Im Durchſchnitt aller vom Schätzungsamt des
ſchweiz. Bauernverbandes durchgeführten Schätzungen (13 940
Hektar) beträgt der Ertragswert pro Hektar Fläche: 4800 Fr.
Ein ſehr guter Maßſtab für die Bewertung eines Gutes iſt
der Ertragswert pro Stück Großvieh, da jeder Bauer
unge=
fähr weiß, wieviel Stück Vieh auf einem Betrieb
normaler=
weiſe gehalten werden kann. Die Ertragswerte pro Stück
Groß=
vieh ſind zuſammengeſtellt nach den durchgeführten Schätzungen
des Schätzungsamts und betragen im Durchſchnitt bei den
reinen Graswirtſchaften von 3200—6800 Fr. (Mittel: 4700 Fr.),
Grasweidewirtſchaften von 3500—6300 Fr. (Mittel: 4700 Fr.),
Graswirtſchaftten in Alpentälern von 2300—5300 Fr. (Mittel:
4100 Fr.), in beſten Obſtlagen von 4200—7500 Fr. (Mittel:
6900 Fr.). Die wichtigſten Mittel zur Bekämpfung der
Ueber=
zahlung und damit der Ueberſchuldung des landwirtſchaftlichen
Grundbeſitzes ſind: 1. vermehrte Buchführung in der
Landwirt=
ſchaft. 2. Feſtſtellung des Ertragswertes bei Kreditgeſuchen und
marimale Belohnung in der Höhe des Ertragswertes. 3.
Er=
tragswertſchätzung des landwirtſchaftlichen Grundbeſitzes zum
d5ir September geerntet werden. Rübenblätter verurſachen Zwecke der Beſteuerung, 4. Strikte Durchführung des
bäuer=
lichen Erbrechts.
liche Verſuchsſtationen haben feſtgeſtellt, daß in letzter Zeit
Thomasmehl als Rhenania=Phosphat zum höheren Preiſe des
letzteren verkauft und die Landwirtſchaft dadurch geſchädigt
wor=
den iſt. Um dieſem Uebelſtand für die Folge vorzubeugen, und
auch weil die Phosphorſäure des Rhenania=Phosphats, im
Gegenſatz zu der des Thomasmehls, beſonders leicht löslich iſt,
iſt die für die Landwirtſchaft vorteilhafte Neuerung eingeführt
ruthühner, Gänſe und Enten finden auf den Stoppel= worden, daß Rhenania=Phosphat nicht mehr nach ſeinem Gehalt
n, ſo viel, daß man kaum zu füttern braucht. Genügt die an zitronenſäure=, ſondern nach ſeinem Gehalt an zitratlöslicher
Phosphorſäure, d. h. nach ſeiner Löslichkeit in ammoniakaliſcher
Zitratlöſung nach Petermann, verkauft wird; der Reſtgehalt an
zitronenſäurelöslicher Phosphorſäure wird nicht beſonders
be=
rechnet.
Schwitzende Pflanzen.
Im allgemeinen herrſcht wohl die Meinung, daß das
Schwitzen lediglich eine Folge allzu ſtarker Bewegung und
An=
ſtrengung iſt und daher nur bei Menſchen und Tieren vorkomme.
Weniger bekannt dagegen iſt, daß auch Pflanzen ſchwitzen und
von Miſtbeeten verbunden ſind, die für gleich frühe Ernte nach Dieſe Erſcheinung nennt man „Gutation” (Tropfenbildung), die
Organe, durch die ſie ſtattfindet, und die meiſt große Aehnlichleit
Man ſät Anfang bis Mitte September auf ein geſchützt lie= mit den Spaltöffnungen zeigen, heißen Waſſerſpalten oder
Hyda=
thoden. Von bekannten einheimiſchen Pflanzen, die deutlich
ſchwitzen, ſeien genannt: das Springkraut oder Rührmichnichtan,
der gemeine Frauenmantel, die Erdbeere und die aus Amerika
ſtammende Kapuzinerkreſſe. Die kugelförmigen Tropfen hängen
an den Zähnen des Blattrandes, und ſchon die Regelmäßigkeit
der Anordnung und die Form der Tropfen zeigen, daß wir es
hier nicht mit Niederſchlagswaſſer, das von außen auf die Blätter
kam, zu tun haben, ſondern mit einem Ausſcheidungsſtoff aus
dem Innern der Pflanzen. Werden die Tropfen zu groß, ſo
rollen ſie, weil die Blattmitte vertieft iſt, dorthin und bilden mit
der Zeit einen großen Tropfen oder förmlichen kleinen See.
Auf=
fallend iſt die tadelloſe Kugelform der feinen Tropfen, die äußerſt
locker hängen, wie aus einem dünnen Strohhalm gepreßte
Seifen=
blaſen. Dieſe Form und Anheftung — ſie ſcheinen an dünnen
Stielchen zu hängen und fallen ungemein leicht ab — belehrt uns
ſchon, daß wir es auch hier nicht mit einer Niederſchlagsform zu
Waſſerkügelchen wie in Brillanten von reinſtem Waſſer. Hier ſei
des Umſtandes gedacht, daß das ausgeſchiedene Waſſer — ganz ſo
wie unſer Schweiß — nicht völlig rein iſt, ſondern geringe
Men=
gen von Salzen und organiſchen Verbindungen in Löſung
ent=
hält. An einigen Pflanzen gibt es ſtatt der
Ausſcheidungsöffnun=
gen ſchwitzende Haare, z. B. an den Blättern von jungen
Bohnen=
pflanzen und an Maispflanzen. In den Tropenwäldern, wo die
Luft meiſt geſchwängert iſt mit Dünſten, kommt das Schwitzen der
Pflanzen noch viel häufiger vor, oft in ſolchem Maße, das ein
förmlicher Regen von den ſchwitzenden Blättern niedergeht.
Schon lange berühmt iſt der peruaniſche „Regenbaum”, auch der
„weinende Baum” genannt.
Das Entſpitzen des Roſenkohls.
Wenn ſich bis Anfang September noch keine genügende
Roſenbildung zeigt, empfiehlt es ſich, ſie durch künſtliche Reizung
der Pflanzen herbeizuführen. Man entfernt dann die obere
Endknoſpe jeder Pflanze. Früher darf aber nicht entſpitzt
wer=
den, da die Röschen ſonſt loſe und flatterig werden. Fehlerhaft
iſt auch das hier und da übliche Verfahren, mit der Ernte der
ausgebildeten Röschen zu warten, bis auch die an der Spitze
angeſetzten einigermaßen entwickelt ſind. Deren Entwicklung
geht nämlich auf Koſten der erntefähigen vor ſich.
Die Wirtſchaftsräume des kleinen Eigenheims
Daß die Wirtſchaftsräume für das Behagen und Wohlergehen
der Hausbewohner ebenſo wichtig ſind, wie die Wohn= und
Schlafräume wird bei den auf äußerſte Raumluappheit zielenden
Nachkriegsbauten leider oft überſehen. Zuerſt denkt man
ge=
wöhnlich an die Wohnräume, ſchon bei den Schlafzimmern glaubt
man mit Mindeſtmaßen allen Anſprüchen zu genügen, aber die
Wirtſchaftsräume vollends werden meiſt als Stiefkinder
behan=
delt. Man macht ſich nicht klar, daß es kein Zeichen von guter
Wohnkultur iſt, wenn alle regelmäßigen Arbeiten des häuslichen
Betriebes, wie Gemüſeputzen, Kochen, Aufwaſchen,
Stiefelkeini=
gen, Wäſcheplätten uſw. in einem Raum erledigt werden müſſen,
nämlich in der Küche, wie es in der Durchſchnittswohnung
üb=
lich iſt. Eine wohl angelegte Wohnung müßte an
Wirtſchafts=
räumen aufweiſen: Kochküche, Putzküche, Speiſekammer,
Plätt=
ſtube, Trockenboden, Obſtkeller, Kohlen= und Holzkeller. Das
Bei=
ſpiel der Engländer, dem wir im Wohnweſen in den letzten
Jahr=
zehnten manches verdanken, iſt in Bezug auf die
Wirtſchafts=
räume noch längſt nicht genügend beachtet worden. Viele leben
immer noch bei uns in der Vorſtellung, daß der den
Wirtſchafts=
arbeiten dienende Platz verſchwendet ſei. Wenn wir auch
wei=
terhin äußerſt ſparſam bauen müſſen, die Maße der
Wirtſchafts=
räume müſſen immer ſo gewählt werden, daß ſie bequemes
Ar=
beiten ermöglichen. Stattet man ſie ſolide aus, ſo ſpart man
ſchließlich mehr, als wenn man ſich mit der dürftigſten Anlage
behilft.
Im Einfamilienhaus die Küche nebſt ihrem Zubehör in
den Keller zu legen, kann nicht als das Vollkommenſte
an=
geſehen werden. Die Kochdünſte haben die Eigenſchaft,
auf=
zuſteigen und erfüllen leicht das ganze Haus. In großen
Einzel=
häuſern geht die Unterbringung der Küche in Kellergeſchoſſen
allenfalls an, auch mit Rückſicht darauf, daß den reicheren
Fami=
lien genügend Dienſtboten zur Verfügung ſtehen; in kleinen
aber, wo ſie der Erſparnis an Grundfläche wegen geſchieht und
die Schlafräume dann im Dachgeſchoß liegen, erſchwert ſie die
Bewirtſchaftung des Hauſes ganz bedeutend. Die Hausfrau hat
dann ſtändig in drei Geſchoſſen zu tun. Bei vernünftiger
Be=
meſſung der Wohnräume wird die Küche wohl immer im
Wohn=
geſchoſſe Platz finden. In allen Fällen iſt natürlich für gute
Abſchließung gegen die Wohnräume zu ſorgen. Am günſtigſten
iſt es, die Küche in einen beſonderen Flügelanbau zu verlegen,
doch kommen für dieſe Anordnung nur größere Einzelhäufer in
Frage.
Eine Putz= und Spülküche ſollte ſich auch der Erbauer eines
kleinen Hauſes leiſten. Die Stiefel neben dem Kochherde zu
reinigen und rußige Töpfe vor dem Anrichtetiſch zu ſcheuern,
kann nicht als muſtergültig für ſauberes Wirtſchaften gelten.
Der Geſundheit der ganzen Familie zuträglicher iſt, die
ſchmutzi=
gen Arbeiten in einem beſonderen Raume vorzunehmen. Daß
die Putzkiche neben der Kochküche liegen, daß ſie wie dieſe hell,
leicht zu lüften und heizbar ſein muß, braucht kaum geſagt zu
werden. Die Heizbarkeit der Küchen iſt auch ein wunder Punkt
in unſerem Wohnweſen. Die vermehrte Verwendung von Gas
und Elektrizität ließ die Küchen kalt werden, denn der
Kohlen=
herd iſt ein beſſerer Wärmeſpender als der Gaskocher. Wo nicht,
wie in den größeren Häuſern, Zentralheizung vorhanden iſt, wird
man dahin zu ſtreben haben, für die Küchen — etwa in
Ver=
bindung mit anderen Räumen, z. B. dem Flur und dem
Treppen=
hauſe — Ofenheizung durch kleine Dauerbrenner (Mantelöfen,
die durch die Wände gehen) einzurichten. Mindeſtens aber kann
die Putzküche vom Herde aus durch das geeignet geleitete
Rauch=
rohr Wärme empfangen.
Die Speiſekammer ſoll kein Schrank ſein. Auch an
genügen=
der Lüftung darf es ihr nicht mangeln. Wir kennen immer nur
eine Art von Speiſekammer. In Schweden z. B. haben reichere
Wohnungen zwei, eine warme und eine kalte.
Die Waſchküche iſt weder im Keller noch auf dem Boden
ſon=
derlich günſtig untergebracht. Liegt ſie unten, ſo dringen ihre
Rhenania=Phosphat. Man ſchreibt uns: Landwirtſchaft= aufteigenden Dünſte leicht durch das Treppenhaus in die
Woh=
nung und liegt ſie oben, ſo hat die Hausfrau viel Arbeit, wenn
draußen gebleicht und getrocknet werden ſoll. Am beſten iſt ſie,
gleich der Küche, in einem beſonderen Anbau aufgehoben. Wird
ſie in den Keller verlegt, ſo mindert es den Nachteil der
Beläſti=
gung durch Dünſte, wenn man ſie nur von außen zugänglich
macht.
Roll= oder Plättkammern werden ſich nur reichere Häuſer
leiſten können.
In kleinen Einzelhäuſern macht die Schaffung kühler
Keller=
räume nicht ſelten Schwierigkeiten. Man muß dann, wenn
mög=
lich, einen Ausbau außerhalb der Hausfundamente als Keller
einrichten, z. B. den Unterbau einer Hauslaube, eines Erkers
oder der Eingangstreppe.
Darmſtädter Tagblatz
* Vom ſüddeutſchen Holzmarkt.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
Die Hauſſetendenz auf dem Holzmarkte hielt auch in den
letzten Tagen in ſteigendem Maße an, ſo daß auch in der Vorwoche
Preis=
erhöhungen zu beobachten waren. Für Rundholz wurden im Durchſchnitt
130—135 Prozent der Landesgrundpreiſe, für einen Schlag ſogar 145
Prozent erzielt. Mit bedingt wurde die Preisſteigerung durch ein
Ent=
gegenkommen der Forſtämter in der Zielſetzung, was zu ſtärkerem Animo
und zu größeren Käufen führte. In maßgebenden Kreiſen glaubt man
aber nicht, daß die augenblicklichen Preiſe ſich lange werden halten
kön=
nen, da in Anbetracht des nahenden Winters das Geſchäft wohl in kurzem
nachlaſſen wird. Man iſt deshalb auch beſtrebt, zu den augenblicklich
hohen Preiſen ſo viel als möglich zu verkaufen, weil man mit einer
Senkung der Preiſe rechnet. Die Reparationslieferungen, von denen ſich
der Holzhandel ſo viel verſprach — es kommen 6000 Kubikmeter in Frage
— ſind, wie man erfährt, nahezu getätigt und werden bis 1. Oktober
ab=
gewickelt ſein. Die nächſten Zwangslieferungen für das geſamte
Holz=
gewerbe dürften ſich bis zum Frühjahr des nächſten Jahres hinziehen.
Nicht ſo günſtig — die oben erwähnten Prozentſätze der
Landesgrund=
preiſe beziehen ſich auf Baden und Württemberg — ſchnitt Bayern ab,
da hier der Zuſchlag meiſt unter der Normalgrenze erfolgte. Auch vom
Auslande lag wieder reges Angebot in Nadelſtammholz vor. Die
Tſchecho=
ſlowakei offerierte geſunde Fichte in den Ausmaßen von 15—19
Zenti=
metern, 20—24, 25—29, 30—34, 35—39, 40 Zentimeter und darüber je
Kubikmeter ausfuhrfrei franko Waggon deutſchen Grenzſtationen ohne
deutſchen Eingangszoll zu 145, 155, 165, 175, 185 Kc. Nadelpapierholz
(Fichte mit wenig Tanne) wurde je Rm. zu 97—102 Ke. angeboten, fand
aber in beſcheidenem Maße nur zu durchſchnittlich 95 Ke. Abſatz. Auch
Polen und Finnland traten mit Angeboten an den deutſchen Markt
her=
an. Im allgemeinen iſt die Lage am Papierholzmarkt immer noch nicht
einheitlich und verfügen die Forſten noch über große Poſten
aufgearbei=
tetes Nadelpapierholz. Da die Zellſtoff= und Papierholzfabriken über
ſchlechten Geſchäftsgang klagen und noch größere Läger haben, ruht hier
das Geſchäft faſt völlig.
Auch auf dem Schnittwarenmarkt ſind die Preiſe weſentlich in die
Höhe gegangen. So wurden vom Großhandel ab Karlsruhe=Mannheim
16: 1‟ 5—12” unſortierte, ſägefallende Bretter zu 55—56 Mk., hobelfähige
Bretter zu 57—58 Mk., Bauholz in den üblichen Abmeſſungen zu 54 Mk.
und Dielen zu 57—58 Mk. angeboten. — Am Brennholzmarkt hat ſich
wegen der notwendig werdenden Beſchaffung des Winterbedarfs die
Nach=
frage etwas gehoben. Es wurden im Durchſchnitt 130 Prozent der
An=
ſchläge erzielt.
Handel und Wandel in Heſſen.
— Konkurſe. Eröffnet wurde das Konkursverfahren über das
Vermögen des Kaufmanns Stefan Kolb in Friedberg am 12. d.
Verwalter iſt Kaufmann Adolf Bechſtein in Friedberg.
Anmeldefriſt=
ablauf am 26. d. Prüfungstermin am 3. Oktober, vorm. 11 Uhr, vor
dem Amtsgericht Friedberg.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
— In der Aufſichtsratsſitzung der Bayeriſchen
Elektrizi=
täts=Lieferungs=Geſellſchaft A. G., Bayreuth, vom
15. September wurde beſchloſſen, der demnächſt einzuberufenden
außer=
ordentlichen Generalverſammlung eine Zuſammenlegung des Kapitals
von Pabiermark 130 Millionen Stammaktien auf 10,4 Millionen Gmk.
vorzuſchlagen; jede Aktie von nom. 1000 Papiermark würde demnach in
einer noch feſtzuſetzenden Form auf 80 Gmk. umgeſtempelt werden. Die
bisherigen Betriebsergebniſſe ſind zufrieden ſtellend.
Wirtſchaft des Auslandes.
GR. Weitere Dividendenloſigkeit der Broken
Hill. Auf der in Melbourne abgehaltenen Generalverſammlung der
Broken Hill Proprietary Co., gab der Vorſitzende einen Ueberblick
über die Entwicklung dieſes großen auſtraliſchen Konzerns, der ſeit der
1915 erfolgten Umſtellung ſein Schwergewicht auf die Eiſen= und
Stahl=
erzeugung gelegt hat. Aus den Ausführungen des Vorſitzenden geht
hervor, daß die Produktion von Eiſen und Stahl in dem am 31. Mai
abgelaufenen Geſchäftsjahr weitaus größer war, als in den
vorauf=
gegangenen Jahren. Da der Bedarf des Unternehmens an Roheiſen
durch die drei in Betrieb befindlichen Hochöfen nicht gedeckt werden
kann, wurde beſchloſſen, zwei weitere Oefen zu errichten. Die
Geſell=
digenden Auftragsbeſtand.
Durch den europäiſchen Wettbewerb, namentlich von Seiten
Groß=
fahren. Der nach Vornahme von Abſchreibungen und Rückſtellungen
Abſchreibungen verwendet. Eine Dividende gelangt nicht zur Verteilung.
Handelsbiati
18, September 1924 Nr. 26/
Die Broken Hill hat früher, als nur Silber, Blei und Zink
er=
zeugt und raffiniert wurden, ſehr rentabel gearbeitet, bleibt aber in
den letzten drei Jahren dividendenlos. Die Schwierigkeiten, die ſich
aus dem Umſtellungsprozeß ergaben, ſind jetzt anſcheinend überwunden,
denn der Vorſitzende ſtellte für das nächſte Geſchäftsjahr wieder die
Ausſchüttung einer Dividende in Ausſicht.
— Der amerikaniſche Eiſen= und Stahlmarkt.
„Iron Trade Review” Cleveland (Ohio), kabelt: Die Rohblockproduktion
entſpricht einer Jahreserzeugung von 30 Millionen Tonnen und zeigt
gegenüber der Produktion von 22 Millionen Tonnen im Juli eine
be=
deutende Beſſerung, wie ſich überhaupt die allgemeine Beſſerung der
Marktlage ſcharf ausprägt, namentlich in einer Vermehrung der
Ab=
ſchlüſſe. Von der Pennſylvania=Eiſenbahn wird ein Auftrag von 10000
Wagen, von einer anderen Geſellſchaft auf 2000 Wagen vergeben. Viele
andere Aufträge in ähnlichem Ausmaße auf Schienen ſind noch in der
Schwebe. Der Roheiſenmarkt iſt feſt. Der Stahltruſt buchte 22 000 To.
Schienen für Südafrika, 20 000 To. Schienen für Mittelamerika, 43 000
To. verzinkte Bleche für die argentiniſche Regierung. Der
Ferromangan=
markt iſt ruhig bei gebeſſerten Ausſichten. Für den Automobilbau werden
wieder erhebliche Mengen Material angefordert. Auch die Bauinduſtrie
benötigte wieder größere Bauſtahlmengen. Die Oelinduſtrie benötigt
umfangreiche Mengen Bleche für Behälterbau."
B.R. Südafrikaniſche Dumping=Zölle. In den
Wirt=
ſchaftskreiſen der ſüdafrikaniſchen Union macht ſich eine ſtarke Oppoſition
gegen die Dumpingzölle bemerkbar, da dieſe die Lebenshaltung ganz
er=
heblich verteuern. Alle Konſumwaren, mit Ausnahme von Fleiſch, ſind
in Südafrika immer teurer als in irgend einem anderen britiſchen
Do=
minion. Das ſüdafrikaniſche Brot iſt ſogar das teuerſte Brot der Welt,
während Zucker ebenſo viel koſtet wie in Großbritannien, obgleich
Süd=
afrika im Durchſchnitt 200 000 To. Zucker im Jahre hervorbringt. Die
Dumpingzölle auf Lebensmittel richten ſich in erſter Linie gegen die
landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe Auſtraliens, deren Einfuhr nach
Mög=
lichkeit erſchwert werden ſoll. Auſtraliſches Mehl wurde mit einem Zoll
von 5—6 Schilling pro Zentner belegt. Auf auſtraliſche Butter wird
gleichfalls ſeit kurzem ein Dumpingzoll erhoben, obgleich dieſe
Butter=
lieferungen die ſüdafrikaniſche Landwirtſchaft nicht beeinträchtigen.
Warenmärkte.
—w. Frankfurter Getreidebörſe vom 17. Sept.
Amt=
liche Notierungen (Preiſe je 100 Kilo): Weizen Wetterau 24—25, Roggen
22—23, Sommergerſte für Brauzwecke 25,50—27, Hafer inländ. 22—22,75,
Weizenmehl ſüdd. Spezial Null 36,25—36,75, Roggenmehl 30—31,
Wei=
zenkleie 12,50—12,75, Roggenkleie 12,25—12,50. Tendenz behauptet.
—w. Berliner Produktenmarkt. Trotzdem das
regne=
riſche Wetter dazu beigetragen hat, die Offerten vom Inlande noch
wei=
ter zu vermindern, hat ſich die Haltung des Produktenmarktes für
Wei=
zen nicht weiter befeſtigt, weil auf die leichte Ermattung Amerikas die
zweite Hand ſich geneigter zeigte, zu verkaufen. Noggen war dagegen
von den weniger verſorgten Mühlen lebhaft begehrt, zumal auch
Nog=
genmehl andauernd viel verlangt wurde. Auch Weizenmehl hatte
flot=
ten Abſatz. Gerſte wurde in guter Ware höher gehalten. Hafer blieb
feſt. Futterartikel waren eher ruhiger.
Nürnberger Hopfenmarkt. Die Ernte iſt ziemlich zu
Ende. Die Nachfrage nach grünfarbigem Hopfen iſt nach wie vor groß.
Die Zufuhren waren in der letzten Woche, ſtärker als in der
vorher=
gehenden. Auf dem geſtrigen Hopfenmarkt wurden 200 Ballen
zugefah=
ren, von denen 100 Ballen umgeſetzt wurden, und zwar zu teilweiſe
er=
höhten Preiſen. Für gutfarbigen und prima Hopfen waren die Preiſe
160—200 Mk.
T2
Sotfen.
Frankfurter Abendbörſe.
Die bereits angekündigte Abendbörſe in Frankfurt findet vom
1. Oktober d. J3. wieder ſtatt. Börſenzeit iſt von 5½—6 Uhr. Es
finden nur Umſätze in ſolchen Papieren ſtatt, die zum Handel in
ver=
änderlichen Kurſen zugelaſſen ſind. Einheitskurſe werden nicht notiert.
* Frankfurter Börſe vom 17. Sept. (Eigener Bericht.) Die
heutige Börſe brachte eine erneute Belebung des Geſchäfts am deutſchen
Rentenmarkt. Unter lebhafter Beteiligung der Spekulation wurden die
Kurſe erheblich über den geſtrigen Stand getrieben; Kriegsanleihe ſtreifte
vorübergehend den Kurs von 1100, gab dann bis 1030 nach und erholte
ſich dann an der Nachbörſe wieder bis 1070. Für 1924er K.=
Schatzanwei=
ſungen beſteht das ſpekulgtive Intereſſe fort. Der Kurs ſchwankte im
ſchaft iſt in allen Abteilungen gut beſchäftigt und beſitzt einen befrie= Freiverkehr von 12—13—11½—12½. Die amtliche Notiz wurde aus
techniſchen Gründen geſtrichen. Auch Schutzgebiets=Anl. wurde lebhaft
gehandelt bei leicht anziehndem Kurſe. Die Aktienmärkte verkehrten auch
britanniens hat das Erträgnis eine empfindliche Beeinträchtigung er= heute wieder in ruhiger, zurückhaltender Stimmung.
Kursveränderun=
gen von Belang gegenüber der geſtrigen Börſe ſind daher kaum zu
verbleibende Reingewinn von 279 339 Pfd. Sterling, wird zu weiteren regiſtrieren, und auch im Verlaufe des heutigen Verkehrs traten keine
nennenswerten Schwankungen ein. Feſt lagen wieder Ufa, die einen Kurs
von 12¾ erreichten. An der Nachbörſe war einiges Geſchäft in Rente
bei behaupteten Kurſen. Die Aktienmärkte blieben geſchäftslos.
—w. Berliner Börſe. Am Effektenmarkt beſtand wenig 27
tereſſe für Aktienwerte, da beſondere Anregungen nicht vorlagen uu
man offenbar allgemein erſt weitere Umſtellungen auf
Goldmarkbila=
bei den wichtigſten Induſtrieunternehmungen abwarten will. Das
Geſch=
in Induſtriepapieren ſchwankte auf ein Minimum zuſammen und ſtog
zeitweilig gänzlich. Nur Phönix=Aktien begegneten vorübergehend ein
ger Kaufluſt und konnten eine Billion Prozent anziehen. Sonſt war
Kursbewegung ungleichmäßig bei vorwiegend kleinen Abſchwächunge
Schiffahrtsaktien zeichneten ſich durch gute Haltung aus. Hamburg=Si
amerikaniſche Dampfſchiffahrt ſtiegen auf Hamburger Anregungen u
mehr als 3 Bill. Proz. Hapag zogen um 0,75 Bill. Proz. an. Bar
aktien blieben faſt ganz unverändert. Kanada=Aktien ſenkten ſich nach z
geſtrigen ſtarken Aufwärtsbewegung um 4,5 Bill. Proz. gegen die geſt
gen Schlußkurſe. Sehr lebhaftes Treiben herrſchte am Markte der der
ſchen Anleihen, die ſchon vorbörslich beträchtlich in die Höhe geſetzt w.
den waren. Die Beteiligung war ſehr rege und nach vorübergehend
Abſchwächung bei Beginn des Verkehrs zogen die Kurſe allgemein g
Kriegsanleihe ſtiegen über 1100; namentlich 1923er und 1924er K.=Scho
wurden in großen Poſten umgeſetzt. Ausländiſche Renten unterlag
nur geringfügigen Aenderungen.
— Der Berliner Börſenvorſtand, hat die
Beſchl=
faſſung über den Antrag, im Winterhalbjahr 1924/25 auch an den San
tagen Verſammlungen der Wertpapierbörſe abzuhalten, vertagt, bis
Umſtellung der Unternehmungen auf Goldmark hinreichend durchgefül
ſein wird.
Oeviſenmarkt.
100.8
Amſterdam=Rotterdam.
rüſſel=Antwerpen .....
20.8
Chriſtiania. . . ... .......
Kopenhagen ..........
Stockholm .. . . . . . . . . . . .
Helſingfors ........
13
Italien ...............
London .. .... ........
New=York ....... . ... .."
R.
Parks. . . . . .. . . . . . . . . . "
2.2
Schweiz .... . . . . . . . ..."
Spanien .............."
5.915
Wien (i. D.=Oſterr. abg.).
12.57—
Prag. ................"
5.46—
Budapeſt. . . . . . . . . . . . . .
Buenos=Aires. . . . . . . ...
765
3.
Bulgarien. ......... ..
Japan . . . . . . . .......
Rio de Janeiro ........"
5.81
Belgrad. . . . . . . . ... . ..."
Liſſabon .. .. .........."
35S
3.
Danzig ...............
Konſtantinopel .. .. . . . . . 1 2.28—
18
Mn
20.00.
20.85.
6
57.9
1.
10.49
1i1
R
18.35
18.45—
18.7
18
23.40-
2.
5
12.
12
5.48
5.46
1.4
3.10-
3.08
3.00
*
43
13.
2.
2.30— 1 2.28
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
voll
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000000 000,
Aktiengeſ. für Anilinf
Aſchaffenburger Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch..
Berl.=Anhalt=Maſchine
Berl. f.Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte .......
Braunkohlen=Briketts.
Bremer Vulkan ......
Wolle,.... . .."
Chem. Hehden ......."
Weiler ......."
Deutſch=Atlant. Tel.. . .
Deutſche Maſchinen..
Deutſch=Niedld. Tel. ..
Deutſche Erdöl ......."
2.
deutſche Petroleum ..
Dt. Kaliwerke
„..
t. Waffen u. Munit ion
Donnersmarckhütte .
Dynamit Nobel ......"
Elberfelder Farben. . . .
Elektr. Lieferung .....
R. Friſter ..........."
Gaggenau Borz. .....
Gelſenk. Sußſtahl ...
Geſ. f. elektr. Untern.. .
Halle Maſchinen .....
Han. Maſch.=Egeſt.. . . .
9. 1
Hanſa Dampfſch. . . . . .
Hemoor Zement .....
Hirſch Kupfer .......!
3375
Höſch Eiſen
...
5 Hohenlohe
5.
e....."
Kahla Porzellan .....
34500 34
Lindes Eismaſch. . .
100
Lingel Schuh ......!
5500
500 Linke u. Hofmann .. . .
1035
W
oewe u. Co. ......
13230
Lorenz ..........."
W
Neguin . . . . . . . . . .."
Niederländiſche
5625
Nordd. Gummi ......
4020
Orenſtein..
....
3
Rathgeber Waggon..
1700
tombacher Hütten.. .
681
loſitzer Zucker .......
Rütgerswerke .......
Sachſenwerk ........
Sächſiſche Gußſtahl . ..
Siemens Glas .......
hale Eiſenhütte . . . . .
Ver. Lauſitzer Glas ..
Volkſtedter Porzellan.
Beſtſ. Eiſ. Langendree:
11250 1050
0 Wittener Gußſtahl ....!
—
60000 Wanderer=Werke .....!
49
M
M
Frankenkurs in London: 83.55
Markkurs „ „ 18.75
furte
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Frannfarter Kursdericht vom 17. September 13.
Die Rotierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt,
Eurepäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ..........."
..........
......
335
„...
Dollar=Goldanleihe per 1935 ..
1932..
Dollar=Schatzanweiſungen ...."
49
% IV. u. V. Schatzanweiſg,
4½%HI.—TK.
4½ Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u. 13
v. 14
Sparprämienanleihe ........."
Zwangsanleihe .. . . . . . . . . . . . .
2 Preuß, Konſols .........
3½%
........
4% Bad. Anl. unk. 1935 „....
3½% „ v. 1907 ......."
„1896 ......."
89
49 Bahern Anleihe ........."
8½%
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rck. 26 ..................
8—16% Heſſen Reihe XXXYI.
untilgb. b. 28. . . . . . . . .. . . ..
% Heſſen unk. 1924... . . . . . .
½%0„ ..............."
„...............
42 Württemberger alte ......
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
59
„ v. 1902 .........."
........ .. . ......"
0% Bulgar. Tabak 1902.. . . . . .
12/.26 Griech. Monopol ....."
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
1b 1918 ..............
4½%. Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 .......... .......
4% Oeſt. Goldrente .........
4% „ einheitl. Nente ......"
5% Rum. am. Rente v. 03 ....
4½% Goldrente v. 13 ....
am. Goldrente konv.
am. v. 05 ......."
42
% Türk. (Admin.) v. 1903....
(Bagdad) Ser. I ..
II..
49
4% „ v. 1911, Bollanl. ...
4½% Ung. Staatsr. v. 14 ..
Goldrente ........
„ Staatsr. v. 10 ....
42
Kronenrente .. ...."
Außereurupäiſche.
Mexik, amorl. innere . .. . .."
konſ. äuß. v. 99.....
Gold v. 04, ſtfr. ...
konſ. inner. ......"
4½7
Frrigationsanleihe" .
5½ Tamaulipas, Serie T.....,
Oblig. u. Transportanſt.
4% Eliſabethbahn ſtir. . . . . . . . .
4% Gal. Carl Ludw.=Bahn. . . .
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. ..
4,35 71 9,75 . 6,25 *4 z3 13.25 117/. 1 13,5 8,75 2,25 * 465 2 N— — 3,50 2. 79 6.4
Alie Oeſt. Südb. (Lomb.
2.
2i6 2Neus
Oeſt. Staatsb. v. 1883 ....
Oeſt. „ 1. b. 8, En..
9. Em. .. ..
„ „
v. 1885 ...."
eſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
Nudolfb. (Salzkammerg.) ..
½% Anatolier I...... . . ....
alon. Conſt. Jonction ...
3% Salonique Monaſtir ......
% Tehuantepec. . . . . . . . . . ..."
4½% „ ....
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
½ Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
59 Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
1.
Em. . . . . . . . . . . . . . . . . ..."
5% Fſter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em. ... . . . . . . . . . . . . ..
6% Großkraftwerk Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23.. ..
6e
Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl.v. 23
MNeckar A.=G. Stuttgart
Gold=
anl. v. 23.... .. ...... . . ..
590 Pfälzer Hyp.=Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24...... . ... . .. .."
Anleihe ..
5% Preuß. Kaliwert
Roggenwert=Anl. . .
58 Rhein. Hypot.=Bank Gold=
1. 24 ............"
Pfdbr.
5% Rhein=Main=Donau
Gold=
anl. v. 23 ................
Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23
5‟
Ser. I u. II..............."
5% Sächſ. Roggenwertanl.
v. 23
5%0 Süldd. Feſtwvertbk. C
bobl.
Vank=Rktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Vank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein.. ..
Baher Hypotheken= u. W
hſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft . ..
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank .............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelban!
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. .
eutſche Vereinsbank ........"
isconto=Geſellſchaft . . . ......"
sdner Bank. . . . . . . . . . . . .."
Frankfurter Bank ..........
Hypotheken=Bank.
Metallbank. . .
Mitteldeutſche Cred‟.
bank. . . . . .
Oeſterreichiſche Creditanſtalt ...
Reichsbank=Ant. . .. . . .. .. .. . .
Nhein. Creditbar
„.
Hypoth
ank .. . .."
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ..................."
Wiener Bankverein .........."
Bergiverks=Aktien.
Berzelius ................."
Bochamer Bergb. ..... .. . . ..
Buderus..... .. .. . . . . . . . ....
Dt. Luxemburger .... . . . . . ..."
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . . ..
Gelſenkirchen Bergu. ........
Harpener Bergbau.... . . . .. .."
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Darmſtädter Tagblatt, Dounerstag, den 18. September 1924.
Seite 11.
Das deutſche Herz.
Roman von Adolf Schmitthenner.
(Nachdruck verboten.)
Was er zugeſagt hatte, hielt er, ohne Rückhalt und ohne
Ge=
de. Nicht allein das Kloſtergebäude, auch die Kirche, die
erkirche des Städtleins geworden war, und das weite
Kloſter=
mit allen Zehnten und ſonſtigen Gefällen wurden dem Prior
einem Beſuch urkundlich übergeben, und mit einer Art von
digem Eifer ſuchte Friedrich nach verſprengten und verſchol=
Gerechtſamen des Kloſters, um ſie dem überraſchten Mönch
Angebinde darzubringen.
Am Samstag vor Pfingſten des Jahres 1626 zogen die
Kar=
ter in ihr altes Haus zurück. Es waren fünf Prieſter und
Laienbrüder. Friedrich zog ihnen entgegen, zu Fuß, im
be=
nen Hauskleid, und begrüßte den Prior wie einen alten guten
eraden. Die Kapuziner von Eberbach, die den Weißkutten
Ehrengeleite gegeben hatten, ſchauten verwundert zu, wie
aut der Oberhirte vom Berge Karmel mit dem lutheriſchen
ker war. Sie wurden verabſchiedet, und dem Prior war es
ich behaglicher, den Reſt des Weges ohne die bärtigen Brüder
ckzulegen. In freundſchaftlichem Geſpräch ging der Ritter
chen den Mönchen und war ſo liebenswürdig und aufmerkſam
munter, daß die Väter und Brüder nicht wußten, wie ihnen
ah. Er erzählte luſtige Stücklein, und ſie dienten mit alten
ſchsſchnurren; und ſie zogen ſo aufgeräumt dahin, wie wenn
ine Jagdgeſellſchaft wäre, die vom Burhgerrn zu fröhlichem
ewerk eingeholt wurde.
Als ſie vor das untere Stadttor kamen, ordneten ſich die
che zum Zug, zündeten den Weihrauch im Keſſel an und
ten einen Geſang beginnen. Da bedeutete ſie der Junker, daß
ie Wahl hätten, entweder durch die Stadt zu ziehen oder um
Stadt herum.
„Natürlich wollen wir durch die Stadt,” ſagte der Prior.
„Iſt mir auch das liebſte; aber dann, bitte, ohne Weihrauch
und ohne Pſalmodei.”
So geſchah es dann auch. Das Feuer im Faſſe wurde mit
Neckarwaſſer gelöſcht und die Ordnung des Zuges löſte ſich auf.
So führte der Junker die Mönche durch die Stadt. Die Leute
ſtanden in dichten Reihen an den Häuſern und ſchauten
ſchwei=
gend zu. Friedrich aber plauderte ſo fröhlich und ſcherzte mit den
Mägdlein im Vorübergehen, ſo daß ſich die finſteren Mienen der
Einwohner aufhellten. „So ſchlimm wird’s nicht werden,” ſagten
die Leute zueinander; „der Alte wäre ſonſt nicht ſo luſtig.
Als die Mönche vor das obere Stadttor kamen, ſagte Friedrich
zu ihnen: „Seht, das iſt von jetzt an unſere Kirche. Morgen,
am heiligen Pfingſten, wird ſie eingeweiht, und die Herren ſind
alle eingeladen, herzhaft mitzufeiern.” Als die Mönche
wunder=
liche Geſichter machten, erklärte ihnen Friedrich, wie hier die
Auf=
gabe gelöſt worden ſei, aus einem alten Torturm eine Kirche zu
bauen. Er lud ſie zur Beſichtigung ein, und als der Prior für
diesmal dankte, verſicherte Friedrich, daß ſie vom Feſtbraten und
Feſtwein ſchmecken müßten.
„Ihr habt künftighin einen weiteren Weg zur Kirche,” ſagte
der Prior.
„Aber die Leute aus der Stadt haben’s um ſo bequemer,”
antwortete Friedrich. „Sie ſind ſiebzehnhundert, und ich bin bloß
einer. Alſo iſt für uns nur Vorteil da.”
Der Prior ſchaute nach den Augen des Junkers; die blinkten
ganz ehrlich und unbefangen.
Friedrich geleitete die Mönche bis an die Pforte ihres
Klo=
ſters. Sie forderten ihn auf, miteinzutreten: Friedrich ſagte mit
feinem Lächeln:
„Wer gute Nachbarſchaft will han,
Der fang” allein ſein Sachen an
Und laß den andern für ſich gan.
Behüt euch Gott, ihr Herren! Morgen komme ich im
Vorüber=
gehen und ſchaue, wie ihr hauſet.”
Friedrich ſtieg vollends zu ſeiner Burg hinan, ging in das
Wohngemach und trat auf den Erker. Sorgenvoll ſchaute er auf
das Kloſter und die Stadt hernieder. Endlich ſeufzte er aus der
Tiefe und ſagte vor ſich hin: „Urſula, Urſula, ſtündeſt du bei mir,
ſo wäre alles gut.
Die Beziehungen zwiſchen den Mönchen und dem
Schloß=
herrn blieben ehrlich und freundlich. Mit Späheraugen wachte
Friedrich darüber, daß die Kloſterleute keiner feelſorgeriſchen
Ver=
kehr mit ſeinen evangeliſchen Untertanen hatten, und ſeine beiden
Hirſchhorner Pfarrherren unterſtützten ihn dabei mit höchſtem
Standeseifer. Keine Amtspflicht übten ſie treulicher als die,
da=
rüber zu wachen, daß ihnen die weißen Stiefbrüder nicht ins
Ge=
hege kamen. Keine Unterredung eines Mönchs mit irgend einem
Menſchenkind der Gemeinde blieb ungeprüft. Hatten ſie ein
Weiblein gefragt, wie teuer es ſeine Eier verkaufe, oder ſich bei
einem Knäblein erkundigt, wo der Weg nach Idelsbach hingehe,
ſo blieben die Sachen unberührt; hatte aber ein Mönch einem
Mägdlein ein Heiligenbildchen geſchenkt, oder war er bei einem
alten Manne ſtehen geblieben, ihn wegen ſeines ſchweren Atems
zu tröſten, ſo wurden ſolche Uebergriffe dem Junker überbracht.
Der ließ paſſieren, was ihm unerheblich ſchien. Was ihm
bedenk=
lich vorkam, wurde bei Gelegenheit dem Prior aufgemutzt; mit
lachendem Mund und in freundſchaftlichen Worten geſchah’s, aber
es lauerte hinter dem Scherz ein ſcharfer Ernſt. Der Prior
ver=
fehlte nie, für ſeine Mönche einzutreten und das gerügte Ereignis
als harmlos und unverfänglich hinzuſtellen, aber er verſprach
ſchließlich, auf ſtrengſte Einhaltung der gegebenen Zuſage bedacht
zu ſein. Einige Haſen, eine Hirſchkeule oder ein paar Salmen
ſtellten dann den Frieden vollends her. Auf dieſe Weiſe erreichte
es Friedrich, daß, während ſonſt überall in der Pfalz, in der
Nach=
barſchaft der neuentſtandenen Klöſter Uebertritte zur katholiſchen
Kirche vorkamen, der lutheriſche Glaube ſeiner Untertanen nicht
geſchädigt wurde, weil die frommen Mönche von Hirſchhorn
ledig=
lich dem eigenen Seelenheile lebten.
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