Einzelnummer 10 Goldpfennige
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Nummer 257
Montag, den 15. September 1924. 187. Jahrgang
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankonto: Deuiſche Bank und Darme
ſtädter 8 Nationalbank.
Die Reutige Kabinettsſitzung.
eute wird das Reichskabinett zu einer Sitzung
zuſammen=
um zu der in den letzten Tagen teils durch die im Verein
z n Sozialdemokraten arbeitenden Kriſenmachern, teils durch
beholfenheit gewiſſer Stellen im Auswärtigen Amt
ge=
n innen= und außenpolitiſchen Lage Stellung zu nehmen.
rdergrund dieſes Miniſterrates dürfte aller
Vor=
nach
die Kriegsſchuldfrage
Es ſei hier auf Grund uns zugegangener beſter
Infor=
n nochmals betont, daß in dieſer Angelegenheit auch
e geringſte Meinungsverſchiedenheit zwiſchen den
einzel=
abinettsmitgliedern beſteht, wie ſie fortgeſetzt vom „Vor=
und anderen Preſſeorganen der Kriſenmacher behauptet
Immer wieder wird die Erklärung des Außenminiſters
n Preſſevertretern, daß im geeigneten Augenblick die
Noti=
ng erfolgen würde, dahin ausgelegt, der Außenminiſter
)abe die ganze Angelegenheit auf die lange Bank geſchoben,
nicht überhaupt gänzlich aufgegeben. Mit dieſer Auslegung
—atürlich nur der Zweck verfolgt, jetzt auch noch die
Deutſch=
alen gegen die Regierung aufzuhetzen, um die Volkspartei
au1 m Kabinett herauszudrängen, dieſes ſelbſt arbeitsunfähig
züu ichen und die Kriſe heraufzubeſchwören. Demgegenüber
man wir nochmals mit aller Deutlichkeit darauf aufmerkſam
mes, daß die Reichsregierung die Notifizierung unter allen
Uns iden vornehmen wird. Urſprünglich war beabſichtigt, den
ſew en Standpunkt in London darzulegen, was aber nicht
nöglich wurde. Dann ſollte die Annahme des Londoner
benutzt werden, was aber wiederum aus techniſchen
Grün=
cht geſchehen konnte. Daß man nun ohne einen äußeren
An 1 dieſe Aktion nicht vornehmen kann, dürfte ſchließlich jedem
Ein tigen einleuchten. Im geeigneten Augenblick wird aber
die ichsregierung nicht verfehlen, ihren Standpunkt den
Mäch=
ters notifizieren. Wann das ſein wird, läßt ſich natürlich im
blick noch nicht ſagen.
r der gleichen Kabinettsſitzung werden auch die Miniſter
heinmal mit der
Frage des deutſchen Eintritts in den Völkerbund
1 a. Unſeres Erachtens dürfte in dieſer Sitzung kein
Be=
ſchl über einen Aufnahmeantrag gefaßt werden, was übrigens
auc eiteſte Kreiſe des deutſchen Volkes verſtehen werden.
De an uns im Völkerbund vermißt und uns gerne darin ſehen
mä!, geht aus der Stellungnahme einer ganzen Anzahl von
Sti hervor. Für uns iſt es aber von Bedeutung, daß vor
der intritt in den Völkerbund die Satzungen, die von allen
i eine Anerkennung der beſtehenden Verträge, alſo auch
erſailler Vertrages mit der Kriegsſchuldlüge, abgeändert
müſfen, und hier kann nur von deutſcher Seite erklärt
daß wir als Unterlegene die Leiſtungen dieſes Vertrages
3 nehmen, unſere Unterſchrift unter die Lüge von der
Deutſchlands am Kriegsausbruch aber zurückziehen.
Bevorſiehende Aufhebung
der Wohnungszwangswirtſchaft.
yon vor einiger Zeit wurde in gut unterrichteten Kreiſen
tet, daß die Wohnungszwangswirtſchaft ihrem Ende
ent=
ges he. Es ſcheint nun in der Tat, als ob ſich die
Reichs=
regyng mit dem Gedanken trägt, dieſe Einrichtung der
Nach=
tie) it, wenn auch nicht mit einem Schlage zu beſeitigen, ſo
doc mählich abzubauen. Das in letzter Zeit immer reichlicher
ve 1be Angebot einzelner Zimmer hat den Reichsarbeitsmini=
—anlaßt, den Regierungen der Länder nahezulegen, die
Vongszwangswirtſchaft für möblierte Räume zu lockern
Deinz aufzuheben. Dieſe Anregung des
Reichsarbeitsmini=
ſſter üirfte in weiteſten Kreiſen der Bevölkerung allgemeine
Bi—Ing finden, zumal ſich doch aus ihr ergibt, daß man inner=
Eir Regierung ſich etwas mehr als bisher mit unſerer
Woh=
wuml wangswirtſchaft beſchäftigt. Es darf wohl angenommen
we, daß wir von einem raſchen Abbau der Wohnungs=
30— wirtſchaft nicht mehr weit entfernt ſind und daß nach der
zu irtenden Belebung auf dem Baumarkt die Reichsregierung
ſicplich bereit finden wird, den Inhabern der Wohnungen
m 1r Hauswirten das freie Verfügungsrecht über ihre Räume
ageben.
Oeutſchnationalen Thüringens gegen den
Parteivorſtand.
Teimar, 15. Sept. Der erweiterte Vorſtand des
Landes=
es für Thüringen der Deutſchnationalen Volkspartei trat
September zu einer Tagung in Erfurt zuſammen. Sie
en beiden Reichstagsabg. Graef=Eiſenach und von Gold=
S u. a. heißt „Der Landesverband Thüringen der
Deutſch=
len Volkspartei fordert a) den alsbaldigen Rücktritt des
und Fraktionsvorſtandes, b) die Umgeſtaltung der
Or=
on der Partei und der Fraktionsleitung, c) die Abkehr
r Gedanken des Beitritts der Partei in ein Reichskabinett,
t durch ſeine Zuſammenſetzung ſichere Gewähr bietet für
yrung der nationalen Ehre und Würde, ſowie der
deut=
bensnotwendigkeit in der Führung der deutſchen Außen=
Der Landesverband Thüringen ſieht in der Erfüllung
orderungen die einzige Möglichkeit, die Gefahr des
inne=
außeren Zuſammenbrechens der Deutſchnationalen Volks=
* bannen. Er wird zum kommenden Parteivertretertag ent=
De Anträge ſtellen und ſich vorbehalten, bei Nichterfüllung
Torderungen die Beziehungen zur Parteileitung abzu=
Der Fall Seißer.
nchen, 14. Sept. (Wolff.) Die Korreſpondenz Hoffmann
albamtlich: Nach den Beſchlüſſen des letzten Miniſterrats
Fall Seißer ials erledigt betrachtet werden.
Polizei=
eißer wird wieder im Dienſt der Landespolizei verwen=
„ne künftige Stelle wird jedoch ſchärfer als bisher um=
In. Weitere Veränderungen in der Geſamtorganiſation
Desbolizei ſind nicht beabſichtigt. Bis zur Durchführung
Egelung hat Seißer einen Urlaub angetreten; er wird
olizeioberſt von Reiß vertreten:
Vom Tage.
Der Regierungspräſident in Stettin hat auf die Ergreifung des
geflüchteten Kaws, der bekanntlich in dem Schupoprozeß zum Tode
verurteilt wurde, eine Belohnung von 1000 Mark ausgeſetzt.
Die Verhandlungen der amerikaniſchen Warburg=Gruppe mit der
Rhein=Main=Donau=A.=G. wegen der Beteiligung amerikaniſchen
Kapi=
tals an dieſem Schiffahrtsweg ſind bis zu einem gewiſſen Abſchluß
gekommen. Die Verhandlungen dürften im Laufe der Woche endgültig
beendet werden.
Der „Petit Pariſien” berichtet, daß die franzöſiſche Regierung
be=
ſchloſſen habe, die Strafkolonien in den franzöſiſchen Ueberſeebeſitzungen
aufzuheben.
Der franzöſiſche Miniſterpräſident und der Finanzminiſter haben
die Prüfung der einzelnen Budgettitel fortgeſetzt und kamen, wie Havas
mitteilt, zur Streichung von 220 Millionen Franken.
Wie der „Matin” berichtet, verließ General Bougin Paris, um ſich
nach Angora zu begeben. Er reiſt im Auftrag der franzöſiſchen
Regie=
rung, um die Wiederaufnahme politiſcher und wirtſchaftlicher
Bezie=
hungen zwiſchen Frankreich und der Türkei vorzubereiten. Der „Matin”
erklärt, die Miſſion des Generals werde mehrere Monate dauern.
Der franzöſiſche Finanzminiſter Clementel wird ſich, wie der
„Matin” meldet, demnächſt nach London begeben, um die Frage
be=
züglich der franzöſiſchen Kriegsſchulden zu regeln. Wenn es die
Budget=
debatte ermöglicht, wird er vielleicht in der gleichen Frage nach
Waſhington reiſen.
Nach dem „Meſſagero” wurde in Bologna die
Freimaurer=
loge geſtürmt. Die Akten wurden fortgenommen. In Turin
wurde die Zeitung „Stampa” gezwungen, Halbmaſt zu flaggen.
Die Apparate des Obſervatoriums Bendandi verzeichneten, wie aus
Rom gemeldet wird, geſtern nachmittag ein heftiges Erdbeben
in einer Entfernung von 2000 Kilometern. Der Herd liegt
wahrſchein=
lich im Kaukaſus oder in Anatolien. Die verzeichnete
Er=
ſchütterung war ſo ſtark, daß die ſeismographiſchen Apparate Schaden
nahmen.
Nach der „Epoca” überfiele
anzig vermummte Geſellen,
die ſich als Schwarzhemden ver. =t hatten, eine
Arbeiter=
menge und beraubten ſie ihrer Habſeligkeiten, worauf ſie
ver=
ſchwanden.
Die „Tribuna” nennt unter den Senatoren, die bis zum
Sep=
tember ernannt werden ſollen, die beiden Komponiſten Mascagni
und Puccini.
Ein Bukareſter Blatt meldet, daß die Ausſichten Rumäniens
bei der Verteilung der Kriegsentſchädigung eine höhere als
einprozentige Quote zu erhalten, günſtig ſeien. Frankreich und
Eng=
land wollten mit Rückſicht auf die eigene Induſtrie Naturalleiſtungen.
Auf den kommuniſtiſchen Abg. Dimoff wurde geſtern in Sofia
ein Revolverattentat verübt. Dimoff war auf der Stelle tot.
Der Mörder gehört einer radikalen Organiſation an.
In der Nähe von Whiborg iſt ein Militärflugzeug aus
40 Meter Höhe abgeſtürzt. Vier Flieger wurden getötet. Falſche
Manöver waren die Urſache des Abſturzes.
Staatsſekretär Hughes hat nachträglich die Gerüchte
demen=
tiert, daß die Vereinigten Staaten eine Intervention in
China planen. Die amerikaniſchen Kriegsſchiffe in Schanghai hätten
lediglich die Aufgabe, das Leben und Eigentum der Ausländer zu
ſchützen und im übrigen ſtrikte Neutralität zu beobachten. Ihre
An=
weſenheit hat die Zuſtimmung der beiden kämpfenden Parteien.
Aus Guatemala wird gemeldet, daß, da die franzöſiſchen
Impor=
teure in Guatemala Kaffee nur ſehr geringes Intereſſe
entgegen=
bringen, die Regierung beſchloſſen hat, den Handelsvertrag
mit Frankreich zum 31. Dezember 1924 zu kündigen.
Or. Jarres über die Rheininduſtrie.
Köln, 15. Sept. Der Verband rheiniſcher Induſtrieller
hielt hier eine ſtark beſuchte Mitgliederverfammlung ab, in der
Dr. Weibel=Berlin als Vorſitzender des Verkehrsausſchuſſes des
Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie über
Eiſenbahn=
tariffragen und Reichstagsabgeordneter Dr. Schneider=
Dresden über das „gegenwärtige Problem der
deut=
ſchen Handelsgebiete” ſprachen. Als Ehrengäſte waren
zu der Verſammlung erſchienen Reichsinnenminiſter Dr. Jarres
und der erſt vor einigen Tagen in ſein Amt zurückgekehrte
Ober=
präſident der Rheinxrovinz Dr. Fuchs, die bei einem
anſchließen=
den Eſſen das Wort ergriffen.
Dr. Jarres
betonte, daß trotz der äußerſt ſchwierigen, vielfach geradezu
er=
ſchütterden Lage der rheiniſchen Wirtſchaft
keinerlei Veranlaſſung zu Peſſimismus vorliege.
Eine Induſtrie, die ſo furchtbare Schwierigkeiten der letzten
Jahre überwunden habe, könne vertrauensvoll in die Zukunft
blicken, in dem Augenblick, wo ſich die Verhältniſſe zu
konſoli=
dieren und zu glätten beginnen. Sicher ſtehen der rheiniſchen
und der ganzen deutſchen Induſtrie noch ſchwere Zeiten bevor
angeſichts der Laſten eines Vertrages, der in ſeiner Tragweite
kaum zu überſehen iſt. Aber die rheiniſche Induſtrie hat unter
größten Qualen ſchon Größeres geleiſtet. Die rheiniſche und
deutſche Wirtſchaft, ſo ſchloß der Miniſter, ſind nicht verloren,
ſo=
bald der Geiſt beſtehen bleibt, dem ſie ihr Wachſen in der
Ver=
gangenheit und den Beſtand in der letzten ſchweren Zeit verdankt.
Oberpräſident Dr. Fuchs
ſtellte der rheiniſchen Induſtrie das Zeugnis aus, daß ſie ein
hervorragendes Beiſpiel von Vaterlandsliebe gegeben habe. Er
werde eine ſeiner Hauptaufgaben darin ſehen, mit dem ſtaatlichen
Apparat der Wirtſchaft fördernd zur Seite zu ſtehen, vor allem
daß die Ordnung und Diſziplin erhalten werde. Dr. Fuchs ließ
ſeine Worte ausklingen in dem Wunſche auf baldige Befreiung
des Rheinlandes.
Tagung der deutſchen Eiſen=und Stahlinduſtriellen.
Eſſen, 14. Sept. (Wolff.) Der Verein zur Wahrung der
ge=
meinſamen wirtſchaftlichen Intereſſen in Rheinland und Weſtfalen
und die nordweſtliche Gruppe des Vereins deutſcher Eiſen= und
Stahlinduſtrieller in Düſſeldorf beriefen nach der „Deutſchen
Berg=
werkszeitung” auf den 19. September eine Mitgliederverſammlung
nach Düſſeldorf ein. Es werden ſprechen: Geheimrat Dr. Bücher,
geſchäftsführendes Präſidialmitglied des Reichsverbandes der
deutſchen Induſtrie Berlin, über die Londoner Beſchlüſſe. Oswald
Spengler=München über das Verhältnis von Wirtſchaft und
Steuerpolitik, Oberbürgermeiſter Dr. Moſt, Mitglied des
Reichs=
tages, Duisburg=Ruhrort über das rheiniſch=weſtfäliſche
Induſtrie=
gebiet im kommenden Reichswahlgeſetz.
94
Aoch einmal tarnſches Schweigen!
Die ſozialiſtiſche und die bürgerliche Linkspreſſe weiſen zwar
verſteckt, aber doch verſtändlich genug darauf hin, daß die letzten
Fortſchritte in der Räumung der okkupierten Gebiete nur durch
den Verzicht Deutſchlands auf die amtliche Aufrollung der
Kriegsſchuldfrage ermöglicht worden iſt. Aus zahlreichen Zitaten
des „Echo de Paris”, der „Action franoaiſe”, der „Liberté” und
des „Eclair” ſucht die ſogenannte Preſſe nachzuweiſen, daß die
franzöſiſchen Militariſten und Chauviniſten auf einen neuen
poli=
tiſchen Fehler Deutſchlands warten, um eine für Frankreich
ſchädliche Entwicklung zu hemmen. Solche Fehler der
Reichs=
regierung würden ſein; eben die nachträgliche Abſendung der
Kriegsſchuldnote und dann ein Verharren auf der Weigerung,
in den Völkerbund einzutreten. Die genannten nationalliſtiſchen
franzöſiſchen Blätter machen es Herriot zum Vorwurf, daß er auf
das bekannte Schreiben des Reichskanzlers mit der Ankündigung
der Kriegsſchulnote in Berlin vor der Ueberſendung dieſes
Schriftſtücks hat warnen laſſen und ſo den Alliierten einen
Vor=
wand geraubt hat, die Räumung und die Abrüſtung zu verzögern.
Da ein ſo angeſehener Mann wie der frühere
Reichstagspräſi=
dent Loebe ſich zum Wortführer in der deutſchen
Völkerbunds=
bewegung gemacht hat, wird es nach Rückkehr des Reichskanzlers
nach Berlin, ſpäteſtens aber nach Wiederzuſammentritt des
Reichstags eine lebhafte Auseinanderſetzung über die
Zweck=
mäßigkeit der beiden Schritte — der Abſendung der
Kriegs=
ſchuldnote und eines deutſchen Aufnahmegeſuchs für den
Völ=
kerbund — geben. Die Entſcheidung nach rein ſachlichen
Geſichts=
punkten wird dadurch erſchwert, daß in der Frage der
Kriegs=
ſchuldnote eine taktloſe und diplomatiſch geradezu ungehörige
Einflußnahme des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten in Berlin
ſtattgefunden hat und daß ſich in der Völkerbundsfrage eine
un=
berufene Pazifiſtenkamarilla eingemiſcht hat. Die Bemerkung,
daß das Reichskabinett durch eine Zuſage an die
Deutſchnatio=
nalen zur alsbaldigen Abſendung der Kriegsſchuldnote
verpflich=
tet ſei, kann nicht als ſtichhaltig anerkannt werden, da eine
ver=
antwortliche Reichsregierung in ſolch wichtigen Fragen
über=
haupt keine Bindung für die Zukunft übernehmen darf. Aber
ſelbſt wenn man ſich die Argumentation gewiſſer Gruppen
inner=
halb der Deutſchnationalen Volkspartei zu eigen machen wollte,
könnte man darauf erwidern, daß die Deutſchnationalen alles
andere getan haben, als die von der Reichsregierung
vorgeleg=
ten Reparationsgeſetze einmütig anzunehmen.
Unter den genannten Vorbehalten müſſen ſich die Parteien
der Regierungskoalition darüber klar werden, ob ſie auf die
Ueberreichung der Kriegsſchuldnote verzichten dürfen. Es wäre
eine mehr wie gefährliche Taktik, wenn wir um des lieben
Frie=
dens willen den Mund verſchlöſſen. Einer geſchickten franzöſiſchen
Propaganda wird es ſpäter einmal möglich ſein, auf die Haltung
einer bürgerlichen deutſchen Regierung im September 1924
höh=
niſch und ironiſch hinzuweiſen und zu behaupten, wir hätten uns
durch einen leiſen Wink aus Paris davon abhalten laſſen, einen
„unehrlichen Proteſt” loszulaſſen. Wenn der Reichskanzler Ende
Auguſt mit guten Gründen die Abſendung eines deutſchen
Pro=
teſtes in der Kriegsſchuldfrage als notwendig bewies, ſo kann
dies nicht am 15. September bereits unnötig und ſchädlich
ge=
worden ſein. Dies kann um ſo weniger der Fall ſein, als der am
meiſten geſeierte Redner auf der Genfer Völkerbundstagung, der
franzöſiſche Miniſterpräſident Herriot, den auf der Lüge von
Deutſchlands Alleinſchuld am Weltkriege aufgebauten Verſailler
Vertrag als einen Frieden des Rechtes und der Gerechtigkeit
be=
zeichnet hat. Es iſt nicht zu leugnen, daß über die Frage der
Kriegsſchuldnote die Meinungen innerhalb der
Regierungskoali=
tion auseinandergehen. Da aber noch ganz weſentlich
bedeut=
ſamere Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen den
Regierungs=
parteien (in der Völkerbundsfrage, in der Schutzzollfrage und in
der Frage des Bürgerblocks) beſtehen, iſt es nicht einmal
innen=
politiſch und taktiſch zu rechtfertigen, daß ſich der rechte Flügel
der Koalition den Wünſchen der Linksparteien fügt. Es mag
ſein, daß ein deutſcher Proteſt in der Kriegsſchuldfrage für den
loyalen Teil der Menſchheit nicht notwendig iſt; um ſo
notwen=
diger aber iſt es, daß wir die durch unwiderlegliche Tatſachen
bekräftigte Schuldloſigkeit des deutſchen Volkes an der großen
Weltkataſtrothe gerade jetzt an einem Wendepunkt der
Entwick=
lung gegenüber den Wahrheitsfälſchern klar und eindrucksvoll
formulieren.
Der 33. Juriſtentag.
Die Schlußſitzung.
Heidelberg, 14. Sept. (Wolff.) Der 33. Deutſche Juriſtentag
iſt geſtern mittag um ½2 Uhr im Großen Saale des neuen
Kollegien=
hauſes zu ſeiner letzten ſtark beſuchten Vollverſammlung
zuſammenge=
treten.
Präſident Dr. Kahl verlas zunächſt das Telegramm des
Reichs=
kanzlers an den Juriſtentag, das mit lebhaftem Beifall aufgenommen
wurde. — Es folgten dann die Berichte aus den einzelnen Abteilungen,
deren wichtigſte Ergebniſſe bereits mitgeteilt worden ſind. Sodann
er=
ſtattete Rechtsanwalt Dr. Wolf den Kaſſenbericht, der infolge der
In=
flationszeit einen ſehr ungünſtigen Stand aufweiſt. Das finanzielle
Er=
gebnis wird vor allem auch dadurch ungünſtig beeinflußt, daß die
Mit=
gliederzahl, die vor dem Kriege 2000 betrug, auf 900 zurückgegangen iſt.
Der Berichterſtatter ſchlug eine Erhöhung der Mitgliederbeiträge vor.
Es folgte ſodann die Wahl der ſtändigen Devutation. Für die vier
aus=
geſchiedenen Mitglieder wurden gewählt: Staatsſekretär a. D. Megel=
Berlin, ferner Geheimrat Prof. Dr. Anſchütz=Heidelberg,
Oberverwal=
tungsgerichtspräſident Geheimrat von Noſtiz=Dresden und
Senatspräſi=
dent Wierusrowſky=Köln. Auf Vorſchlag des Präſidenten Kahl wurden
die übrigen acht Mitglieder wiedergewählt. Ein Antrag des
Rechtsan=
walts Dr. Wertheim=Baden, nach dem die jeweiligen Mitglieder des
Präſidiums des Reichstags und der Landesparlamente dem Deutſchen
Juriſtentage angehören ſollen, wurde abgelehnt.
In ſeinem Schlußwort ſprach Präſident Kahl der Stadt
Heidel=
berg und allen denen den Dank des Deutſchen Juriſtentages aus, die
zum Erfolg der Tagung beigetragen haben. Im Namen der
Verſamm=
lung dankte Staatsſekretär Fritze dem Präſidenten für die umſichtige Art
ſeiner Leitung.
Um halb 3 Uhr konnte der offizielle Teil des 33. Deutſchen
Juriſten=
tages geſchloſſen werden.
3 atf, Montag, den 15. September 1924.
Die Genfer Konferenz.
Die Ausſprache über Rüſtungsfragen.
In der letzten allgemeinen Ausſprache des dritten
Aus=
ſchuſſes der Völkerbundsverſammlung (Rüſtungsfragen) ſprach.
ſich London=Holland gegen den alten und gegen jeden
Ga=
rantiepakt aus, da Artikel 16 des Völkerbundspaktes mit ſeinen
Wirtſchaftsblockadebeſtimmungen als Garantien für das
Schieds=
verfahren völlig ausreiche. Der ungariſche Delegierte General
Tanczos wies, wie kürzlich Apponyi in der Vollverſammlung,
neuerlich darauf hin, daß die Abrüſtung der beſiegten Staaten
in der Vorausſetzung einer allgemeinen Abrüſtung erfolgt und
daß Artikel 8 des Völkerbundspaktes ausdrücklich eine Abrüſtung
fordere, aber nur ſoweit, wie ſie mit der Sicherheit vereinbar
ſei. Er hoffe, daß die gegenwärtigen Beratungen über die
Ab=
rüſtungs= und Sicherheitsfrage zur Wiederherſtellung der
Gleich=
heit der Staaten auf dieſem Gebiete führen möchten. Der
pol=
niſche Außenminiſter Skrzynski gab vor allem dem Gedanken
Ausdruck, daß die Feſtſtellung des angreifenden Staates einem
Schiedsgericht überwieſen werden ſoll, ferner dem Wunſche, daß
hierfür der Völkerbundsrat zuſtändig ſein ſoll oder eine von der
Völkerbundsverſammlung ernannte Kommiſſion, deren Urteil
durch den Rat beſtätigt werden müßte. Was die militäriſche
Sanktion betreffe, ſo ſei dieſe in Artikel 16 des
Völkerbunds=
paktes vorgeſehen.
Von den anderen Rednern ſprach noch der irländiſche
Dele=
gierte Fitzgerald. Er erklärte, daß die hauptverhandelnden
Mächte in der Sicherheits= und Abrüſtungsfrage Frankreich und
England ſeien, während die anderen Staaten mehr die ſtillen
Beobachter machten. Er hoffe, daß der alte Freund Irlands,
Frankreich, und der neue Freund Irlands, England, zu einer
Einigung gelangen. Der Vertreter Paraguays, Caballero,
ver=
ſicherte, daß trotz der beſonderen Verhältniſſe in den latein=
ame=
rikaniſchen Staaten dieſe nicht daran dächten, ſich an den
euro=
päiſchen Vorgängen zu desintereſſieren. De Palacios=Spanien
trat nachdrücklich für den obligatoriſchen Schiedsgedanken ein.
Ausſchußſitzungen.
Im vierten Ausſchuß der Völkerbundsverſammlung (
Haus=
halts= und Finanzfragen) teilte beim Kapitel Haushalt der
Man=
datsabteilung der Generalſekretär mit, daß der bisherige Direktor
dieſer Abteilung, der ſchweizeriſche Profeſſor Rappard, ſeine
De=
miſſion gab, die angenommen wurde, und daß der Direktorpoſten
vorläufig nicht wieder beſetzt, ſondern die Abteilung durch den
Dienſtchef geleitet werden ſolle. Der ſchweizeriſche Delegierte
Burckhardt, dem ſich Vertreter verſchiedener anderer Nationen
an=
ſchloſſen, ſprach ſein Bedauern über das Ausſcheiden Rappards
und den Wunſch aus, daß man Rappard zur Beibehaltung des
Poſtens veranlaſſen möge.
Die Tagesordnungskommiſſion dker
Völkerbundsverſamm=
lung beſchloß, den engliſch=franzöſiſch=belgiſchen
Reſolutionsent=
wurf über Georgien auf die Tagesordnung der Vollverſammlung
zu ſetzen und ſofort dem 6. Ausſchuß (politiſche Fragen)
vorzu=
legen.
Techniſche Organiſation.
Murray=England über die Tätigkeit der Kommiſſion" für die geiſtige
Zuſammenarbeit ein. Murray erinnerte darin an die Aufgaben dieſer
Kommiſſion, die vor allem darin beſtehen, die geiſtigen Arbeiter, die am
Kriege teilgenommen haben, einander näherzuführen und die neuen oder
befreiten Staaten in der Befeſtigung ihrer Kultur zu unterſtützen und
den in Not geratenen geiſtigen Arbeitern materiell zu helfen. Murray
bedauerte dabei unter anderem, daß der Nationalismus auf den
deut=
ſchen Univerſitäten im letzten Jahre ſich nicht verringert habe. In der
Debatte ſprach der öſterreichiſche Delegierte, Graf Monsdorff, ſeine
Ge=
nugtuung für die Hilfeleiſtung an arme Gelehrte aus. Der chineſiſche
Vertreter erhob von neuem die Forderung der Hinzuziehung eines
chine=
ſiſchen Mitglieds in die Kommiſſion für die geiſtige Zuſammenarbeit.
Broukere=Belgien bedauerte das geringe Budget, das im Verhältnis zu
anderen Spezialorganiſationen der Kommiſſion für die geiſtige
Zu=
ſammenarbeit zur Verfügung ſteht.
Der internationale Journaliſienverband.
Der internationale Verband der beim Völkerbund
beglaubig=
ten Journaliſten, der während der zweiten
Völkerbundsverſamm=
lung gegründet wurde und dem von Beginn an Journaliſten aller
Länder angehörten, wählte in ſeiner diesjährigen
Generalver=
ſammlung zum Präſidenten André Glarner vom „Exchange
Tele=
graph” Unter den Vizepräſidenten befindet ſich Dr. Max Beer
vom Wolffbureau, der einſtimmig wiedergewählt wurde. Dem
Vorſtand gehört ferner der amerikaniſche Journaliſt Sharkey von
der „Aſſociated Preß” an.
Die chineſiſchen Wirren.
Tſchan Tſu Lins Vormarſch auf Beking.
Nach einer Meldung der Chicago Tribune marſchiert Tſchan
Tſu Lin, der Generalgouverneur der Manſchurei, an der Spitze
von 100 000 Mann nach Peking. Eine Entſcheidungsſchlacht ftehe
bevor. Das Schickſal des Krieges werde zum größten Teil von
dieſer Schlacht abhängen. Wenn Tſchan Su Lin Sieger bleibe,
würden die Streitkräfte Kingſus, der vor Schanghai kämpft, von
ihrer Lebensmittelbaſis abgeſchnitten und ſo genötigt ſein, den
Kampf aufzugeben. In dieſem Falle würden ſie auch keine
Ver=
ſtärkungen heranbringen können.
Einer Meldung aus Kanton zufolge hat Sunyatſen die
Stadt mit 1000 Mann verlaſſen. Er wird etwa 10 Tage in Schao
Kuan bleiben und dann zwiſchen Kanton und Schao Kuan bis
zur völligen Mobiliſation hin= und herfahren.
Die Gärung in Rußland.
* Moskau, 15. Sept. (Priv.=Tel.) Die politiſche Polizei
hat einen Bericht über die innerpolitiſche Lage Rußlands an das
Zentralkomitee eingereicht. Es heißt in dem Bericht, daß die
po=
litiſche Gärung in Rußland außerordentlich im Wachſen iſt. Der
Einfluß der Sozialrevolutionäre habe bedeutend, zugenommen.
Seit Anfang Auguſt ſeien 100 große ſowjetfeindliche
Demonſtra=
tionen vor ſich gegangen, 20 aufrühreriſche Bewegungen ſeien mit
dem Bajonett unterdrückt worden. Es habe ſich aber dabei
her=
ausgeſtellt, daß große Abteilungen des Heeres durchaus
unzuver=
läſſig ſind, denn während des Kampfes mit den Aufrührern ſeien
zahlreiche Soldaten zu dieſen übergelaufen. Bei den Offizieren
mache ſich die weißruſſiſche Propaganda lebhaft bemerkbar.
Die Lage im Kaukaſus.
U. Paris, 15. Sept. Die Georgiſche Geſandtſchaft teilt
mit, daß ſich der Aufſtand immer weiter nördlich
aus=
dehnt und zurzeit allgemein ſei. Die Aufſtändiſchen hätten die
Tunnels zwiſchen Batum und Tiflis in die Luft geſprengt.
An=
dererſeits habe ſich Dageſtan gegen die Bolſchewiſten erhoben.
Es ſollen allerdings Sowjettruppen zur Unterwerfung der
Un=
ruhen unterwegs ſein.
Die Gefährdung Mekkas.
Kairo, 14. Sept. (Wolff.) Reuter. Dem Miniſter für
öfentliche Arbeiten iſt ein Geſuch um Erlaubnis zur Ueberführung
der Stiftung für arme Pilger in Mekka nach Dſchidda
zugegan=
gen, da die Gefahr beſteht, daß Mekka von den Wahabis erobert
wird. Faſt alle Streitkräfte des Hedſchas ſind bei Taif
zuſam=
mengezogen, das die Wahabis angegriffen haben. Die
Streit=
kräfte des Hedſchas ließen kleine Polizeitruppen in Mekka zurück.
Man hält es für wahrſcheinlich, daß die verſchiedenen Stämme
ſich zuſammenſchließen werden, um König Huſſein bei der
Ver=
teidigung Mekkas zu helfen.
Die Kämpfe in Marokko.
Madrid, 14. Sept. General Primo de Rivera hat dem
Direktorium ein Telegramm geſandt, wonach ſeit 24 Stunden der
Angriff auf Tetuan aufgehört habe. Die Beſatzung von Tetuan
werde in den nächſten Tagen um 3000 Mann verſtärkt werden, die
bis jetzt im Tale der Lau verwandt wurden. Es beſtätigt ſich,
daß die Stadt Teſchauen von allen Seiten von den
Marokkanern eingeſchloſſen iſt. In dieſer Stadt liegt eine
Beſatzung von 7000 Mann. Die Waſſerleitungen ſollen
abge=
ſchnitten worden ſein.
Nach den neueſten Meldungen ſind die Riffkabylen, 7000
Mann ſtark, in Teſchauen eingedrungen.
Ein amtliches ſpaniſches Communiqué dementiert die Gerüchte, daß
das Direktorium die vollſtändige Räumung Marokkos beſchloſſen habe.
Es ſei jedoch beabſichtigt, einen Kalifen in Marokko
einzu=
ſetzen wodurch alsbald die Ruhe wieder hergeſtellt werden würde.
Einſtweilen gingen die militäriſchen Operationen weiter. Im Weſten
habe ſich die Lage gebeſſert.
Schwere Zwiſchenfälle in Tunis.
Paris 14. Sept. (Wolff.) Nach einer Meldung des
„Journal” aus Tunis iſt es in Bizerta zu ſehr ſchweren
Zwi=
ſchenfällen gekommen. Gelegentlich eines Streikes hatten die
dortigen Behörden eingegriffen und einen der Streikenden zu
einer Beſprechung eingeladen. Die Kollegen dieſes Streikenden,
die annahmen, daß der Mann verhaftet worden ſei, verlangten
ſeine Freilaſſung und griffen ſchließlich die Polizei und die zu
Hilfe gerufenen Truppen mit Steinwürfen an. Auch mit
Re=
volvern ging man gegen die Polizei und das Militär vor. Ein
Polizeikommiſſar, mehrere Agenten und mehrere Soldaten,
ſo=
wie eine große Anzahl der Streikenden wurden im Verlaufe der
Streitigkeiten verletzt.
* Die Myſtik des Angelus Sileſius.
(Zum 300. Geburtstage des Dichters.)
Von E. pan der Groote.
Es iſt ein ganz beſonders glückliches Zuſammentreffen, daß
das dreihundertjährige Geburtstagsjubiläum des Dichters
An=
gelus Sileſius in eine Zeit fällt, die der Myſtik nicht mehr als
abhold gegenüberſteht wie das Aufklärungsalter vergangener
Jahre, iſt doch eine myſtiſche Strömung im heutigen Geiſtesleben
ohne Zweifel wieder deutlich erkennbar. Die Auslagen unſerer
modernen Buchhandlungen beweiſen das, denn überall findet
man Neuauflagen myſtiſcher Schriften, und Meiſter Ekkehard,
Tauler, Jacob Böhme, Valentin, Weigel, Thomas Kempis,
Angelus Sileſius und andere ſind uns heute keine ganz Fremden
mehr.
Es iſt das Verdienſt Friedrich Schlegels, die für die neuere
Myſtik höchſt bedeutſame Perſönlichkeit des Angelus Sileſius
einer langen Vergangenheit entriſſen zu haben, und der
wieder=
gefundene Dichter, deſſen Schriften lange Zeit in katholiſchen
Kloſterbibliotheken unbenutzt lagen, hat heute von neuem ſehr
viele Freunde gefunden.
Urſprünglich war Angelus Sileſius, der mit ſeinem
bürger=
lichen Namen Johann Scheffler hieß, Proteſtant und wurde in
Breslau im Jahre 1624 geboren. Nach Abſolvierung ſeiner
Schul= und Studienjahre wurde er Leibarzt des Herzogs von
Württemberg und Oels und bekleidete dieſes Amt drei Jahre,
gab es dann aus inneren Gründen auf und tat einen Schritt,
der allgemein großes Aufſehen erregte und wohl von Niemanden
erwartet worden, war — er convertierte.
Bei ſeinem Uebertritt in die katholiſche Kirche nahm er den
Namen Johann Angelus Sileſius an, worunter er auch
haupt=
ſächlich bekannt geworden iſt.
Ohne Zweifel war es innerliche Ueberzeugung, die ihn zu
dieſem Schritt führte und die Weſensverwandtſchaft, die er mit
dem Katholizismus fühlte, wird dem heutigen myſtiſch
gerich=
teten, modernen Menſchen ohne weiteres verſtändlicher ſein, als
den Menſchen jener Zeit ſchärfſter religiöſer Spannungen und
Kontraſte.
Im Grunde genommen bleibt es völlig gleich, ob Angelus
Sileſius Proteſtant oder Katholik war. Man kann die
Streit=
ſchriften, die der Dichter zur Rechtfertigung ſeines Schrittes und
im Kampf um die Anerkennung der katholiſchen Kirche, als der
alleinſeligmachenden, ruhig beiſeite legen, um ſich ganz an ſeine
myſtiſchen Werke zu halten, in denen er vor allem ſeine Größe
und Stärke beweiſt und die auch ſeinen wohlverdienten Ruhm
begründeten.
Ihr Gegenſtand iſt das überſinnliche Ziel, das Gottſchauen,
die Gottvereinigung und die Nutzbarmachung der im Menſchen
ruhenden Kräfte, die zu dieſem Ziel führen können. Der
eigent=
liche lebensvolle Mittelpunkt der Myſtik iſt nicht das Abſolute
in ſich und als ſolches, ſondern dasſelbe in ſeinen Beziehungen
zum endlichen und insbeſondere zum menſchlichen Subjekt, die
Lebensgemeinſchaft des Subjekts mit ſeinem abſoluten
Lebens=
grund.
Von dieſer allgemeinen Begründung unterſcheidet ſich die
Myſtik des Angelus Sileſius inſofern, als er ſie, nach einigen
ſeiner Schriften, untrennbar mit der Theologie verbindet. Dieſe
iſt ihm Hauptſache und Ziel, und er nennt ſie darum auch die
vera ae vira Theologia. Wohl gibt er zu, daß er von den
Myſti=
kern Jacob Böhme, Meiſter Ekkehard, Weigel und Frankenberg
in ſeiner Geiſtesrichtung beeinflußt ſei, aber er ſcheidet ſich darin
von ihnen, daß er immer wieder die Kirche in den Vordergrund
rückt und an ſeine wahre myſtiſche Vereinigung mit Gott
außer=
halb der Kirche nicht glaubt.
In ſeinem Hauptwerk, dem „cherubiniſchen Wandersmann”
iſt von dieſem Standpunkt jedoch nichts zu merken. Hier ſpricht
nicht der Theologe im Sinne der Kirche, ſondern der reine
Dichtergeiſt und Myſtiker. Schauen und Erkennen wird in
dieſen Verſen durch ein höheres Licht vermittelt, verborgene
Weisheit erwacht, nicht durch Vernunft, ſondern durch innere
Verſenkung in Liebe in den Urgrund des göttlichen Weſens.
Das Unbegreifliche, Unfaßbare der göttlichen Natur offenbart
ſich in dieſen Verſen durch ein Bild, ein Symbol, eine Allegorie
und wird in dieſer Form menſchlichem Faſſungsvermögen
be=
greiflicher.
Mit bewundernswerter Kürze und Treffſicherheit wird die
Quinteſſenz aller erhabenen, großen und guten Gedanken, die
von Menſchen nur gedacht werden können, ausgeſprochen.
Mehrere Biographen haben dem Dichter neuerdings den
Vorwurf gemacht, daß im cherubiniſchen Wandersmann ſtarke
Spuren pantheiſtiſchen Denkens zu finden wären, was Angelus
Sileſius ſelbſt entſchieden zurückweiſt, indem er erklärt, daß es
niemals ſeine Meinung ſei, daß die menſchliche Seele ihre
Er=
ſchaffenheit verliere und durch die Vereinigung mit Gott in ſein
ungeſchaffenes Weſen verwandelt werden ſoll oder könne. Er
will dieſe Verſe nur in dem Sinn aufgefaßt wiſſen, daß der
menſchliche Geiſt, wenn er ſich mit göttlicher Liebe erfüllt, ganz
Liebe wird. Weil dieſe göttliche Liebe aber göttliche Natur iſt,
ſtirbt der menſchliche Geiſt ſeiner irdiſchen Natur und macht ſich
mitweſentlich an der Natur Gottes.
Die Verſe:
Ich bin nicht außer Gott und Gott nicht außer mir,
Ich bin ſein Glanz und Licht und er iſt meine Zier.
Gott iſt mein Geiſt, mein Blut, mein Fleiſch und mein Gebein
Mie ſall;t ieh Hann mit eihm ’nicht Laanz dursagottatlſein?
Nummer 257.
Barthou Botſchafter in Berlin?
Berlin, 15. Sept. Der jetzige franzöſiſche Botſchaft
de Margerie wird demnächſt ſeinen Poſten hier verla
ſen und in Rom anſtelle von Barrere, der wegen Alters ſe
Amt aufgibt, den dortigen franzöſiſchen Botſchafterpoſten übe
nehmen. Als ausſichtsreichſter Kandidat für den Botſchafte
poſten in Berlin wird der Präſident der Reparationskommiſſi
Louis Barthou genannt, der ſelbſt den Wunſch geäußert hab
ſoll, den Berliner Poſten zu übernehmen, nachdem die
Reva=
tionskommiſſion von ihrer früheren Bedeutung durch die 9
nahme der Londoner Vereinbarungen eingebüßt habe.
Frankreichs Schulden an Amerika.
Paris 14. Sept. (Wolff.) Der „Matin” glaubt zu wiſf
daß die Abſicht des Finanzminiſters Clementel die ſei, zu ein
Regelung der franzöſiſchen Schulden an Am
rika zu kommen, ſobald die Regelung der engliſchen Schulf
Frankreichs erfolgt ſei. Es werde, wenn die Diskuſſion über 1
Budget beendet ſei und wenn es die politiſche Lage erlaube, n
unmöglich ſein, daß der Finanzminiſter ſich ſelbſt zu Beginn
kommenden Jahres nach den Vereinigten Staaten begebe.
perſönlich die wichtigen Verhandlungen zu führen.
Marſal über das Sicherungsproblem.
Paris 14. Sept. Im „Echo de Paris” nimmt heute Fran
Marſal, der Finanzminiſter im letzten Kabinett Poincaré, das A
zu einigen Ausführungen über das franzöſiſche Sicherungsprob
Nachſtehende Sätze mögen daraus feſtgehalten werden: Bei
gegenwärtigen Zuſtänden in Europa muß man
umwunden feſtſtellen, daß es zwei Großmächte
der Hand haben, den Frieden für abſehbare Zeit
ſichern: England und Frankreich mögen unzweideutig
ohne Umſchweife erklären, daß die britiſche Flotte und die franzö
Armee gegen jeden Friedensſtörer aufgeboten werden würden,
brauchen unſere Kinder nicht mehr die Greuel der Schlachtfelder zu
leben. Wir müſſen die beſtimmte Ueberzeugung
unſerer politiſchen Sicherheit erlangen, damit
eine Bürgſchaft für unſere künftige politiſche E
wicklung beſitzt. Zum Schluß bemerkt Marſal, daß zwiſchen
finanziellen und militäriſchen Sicherheit ein enger Zuſammenhang
ſtehe. Die Sicherheit der Grenzen und des Kapitals ſind zwei
wandte Begriffe, dasſelbe Problem, deſſen gute oder ſchlechte Lö
jeden Tag von dem Währungsbarometer verzeichnet wird. Der fri
Finanzminiſter ergeht ſich dann noch in längeren Ausführungen übe
erfolgreiche Durchführung der letzten Offenſive gegen die Frankenb
Der Bericht über Oeſterreichs Finanzkontro
U. Wien, 15. Sept. Wie aus Genf gemeldet wird,
das Finanzkomitee ſeinen Bericht an das Kontrollkomitee be
fertiggeſtellt. Es werde für Oeſterreich an einer Budgetziffer
95 Millionen Goldkronen feſtgehalten. Die Finanzkommi
ſtellt eine weſentliche Verbeſſerung der wirtſchaftlichen und fi
ziellen Lage Oeſterreichs feſt. In der obigen Ziffer ſoll eine ?
von wirtſchaftlichen Anlagen enthalten ſein, welche die öſte
chiſche Regierung durch Verwendung der Anleiheüberſchüſſ
Intereſſe der öſterreichiſchen Volkswirtſchaft verwenden ſoll.
Finanzkomitee iſt damit einverſtanden, daß die den öſterreich=
Banken anläßlich der Finanzkriſe aus den Anleiheüberſchüſſe
währten Kredite aufrecht erhalten bleiben und erwartet d
eine weſentliche Erleichterung der wirtſchaftlichen und finar
len Lage. An die Einſtellung der Finanzkontrolle wird eine 7
von Vorausſetzungen geknüpft, die erſt erfüllt werd m=
Das Finanzkomitee ſchlägt mit der fortſchreitenden
Vorausſetzungen einen allmählichen Abbau der
vor, der unter Umſtänden bereits im nächſten Jahre
kann. Jedenfalls bleibt die Kontrolle auch noch über Ne
aufrecht erhalten.
Das Programm Owen Goungs.
Berlin, 14. Sept. (Wolff.) Zu der Reiſe des Generale
ten für Reparationszahlungen, Young, machte der Se
Youngs dem Vertreter vom Wolffbureau folgende Mitteilu
Bei Eintreffen Youngs in Berlin ging ſeine Abſicht dahin
zehn bis vierzehn Tage in Berlin zu bleiben, um während
Zeit die organiſatoriſchen Vorausfetzungen für die Einrie
ſeines Bureaus zu ſtudieren. Nach Ablauf dieſer Zeit w.
ſich mit fünf neuen Kommiſſaren der Reparationskommi
Paris treffen, um ihnen über die in Berlin erhaltenen Ein
zu berichten und weitere Pläne mit ihnen zu beſprechen.
haltung dieſes Programms hing von den Eindrücken ab,
hier beim Beginn ſeiner Arbeit empfing. Seine heuti!
nach Paris iſt demnach ein Zeichen dafür, daß er mit dem 2
ſeiner hieſigen Tätigkeit zufrieden iſt. Der Zeitpunkt ſeiner
kehr iſt vorläufig noch nicht bekannt. Wenn die Beſprec.
mit den Kommiſſaren, der Reparationskommiſſion in Par
erhofften glatten Verlauf nehmen, ſo wird Young vermurl
zuſammen mit Gilbert, dem ſtändigen Reparationsagenter
Berlin zurückkehren. Dawes iſt in Berlin geblieben. Da
reau Youngs ſetzt ſeine Arbeiten ohne Unterbrechung ſ0r
können wohl irrtümlich als Pantheismus aufgefaßt werde
aber ſchon mehrfach myſtiſche Schriften geleſen hat, wird
Anſicht immer wiederfinden und mit Sicherheit erkennel
darunter gemeint ſei. Nichts hat dem Dichter ferner
als aus dem irdiſchen Menſchen einen Gott zu machen L=
Göttliche mit dem Irdiſchen völlig zu identifizieren. H.
ſpricht auch der Vers: das Weſen Gottes macht ſich keinel
gemein und jede Vermiſchung und Identität Gottes
Welt wird ſomit abgewieſen. Nur das ideale Einsſein
mit der Welt iſt gemeint, Gott wird zum Urbild aller Oie
beſteht als ſolches eminent fort.
Die Philoſophie des cherubiniſchen Wandermannes
tief und will ſtudiert ſein. Die Sprüche ſind oft in Eiu
doxe und rätſelhafte Form gekleidet und ihre wahlloſe ?
derfolge gibt leicht dazu Anlaß, Einzelheiten falſch zu.
und die Hauptabſicht nicht erkennen zu laſſen.
Der Leitgedanke der Myſtik des Angelus iſt immer
einigung mit Gott. Von dieſer Richtung weicht er nicht.
dieſem Mittelpunkt aus beleuchtet er alsdann das Weſei.
den Urſprung der Seele, ihren Adel, ihre Aufgaben und
er zeigt die Mittel und Wege an, zu dieſem Ziel zu 4
deckt die im Wege ſtehenden Hinderniſſe auf und zieh!
deutung der Welt und des Böſen in Betracht. Imime*
kehrend und von verſchiendenen Geſichtspunkten angele
den dieſe Gedanken in den ſinnreichſten Reimen ausge
um immer wieder die Notwendigkeit, das Weſen und de
keit der inneren Heiligung und der daraus folgende‟
tichung zu zeigen und zu ihrer Anwendung anzuſporne
Außer dem cherubiniſchen Wandersmann ſchrieb de
noch mehrere andere kleine Erbauungsſchriften, wie die
Seelenluſt oder geiſtliche Hirtenlieder, dann: die betrübt
beſtehend in anmutigen Arien und andern Gedichten, U.
ſehr ſchöne Kirchenlieder, die auch in proteſtantiſche‟
buchern zu finden ſind, unter ihnen das bekannte:
ſpricht Chriſtus, unſer Held.
Sein Hauptwerk bleibt aber doch der cherubiniſche
mann, und wenn in dieſen Verſen, deren Anzahl weit 11
zehnhundert ſich beläuft, manches in der Idee ſchief und
dünkel bleibt, ſo hat das Büchlein doch ſo viel Weishe
Schönheiten, daß man ruhig darüber hinwegſehen dar!
eben ſeine Unvollkommenheiten wie alles Irdiſche,
wollen es rrob nicht tadeln, denn nach des Dichter
Worten:
In Schulen dieſer Welt wird Gott uns nur beſchried.
In heil’gen Geiſtes Schul” lernt man ihn ſchaun und
beſchreibt er ja auch nur das Weſen und den Weg zu
will zu nichts anderem dienen, als zur WVerwir
Meſonstund Ass,s in efganiscſie
Rummtr 252
Darmſtädter Tagblatt, Moutag, den 15. September 1924,
Seite 3
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 15. September.
jähr. Stiftungsfeſt des Geſangvereins „Melomanen”.
Im Anſchluß an das geſtrige Feſtkonzert des Gefangvereins „
Melo=
en” fand heute, um 11½ Uhr vorm. beginnend, die akademiſche
ſeines 80jährigen Stiftungsfeſtes im Städt. Saalbau ſtatt.
Ein=
tet wurde die Feier durch den gemeinſam vom Geſangverein „Me=
1. nen‟ Darmſtadt, der Singmannſchaft des Turnvereins 1846 und
5 Geſangverein Mainz=Koſtheim vorgetragenen Männerchor
S Bers „Das iſt der Tag des Herrn”, der unter der bewährten
Lei=
des Herrn A. F. Volz die Zuhörer in eine weihevolle, der
Bedeu=
des Feſttages entſprechende Stimmung verſetzte. Nachdem die letz=
Töne dieſes ſchönen Werkes feierlich und majeſtätiſch verklungen
n, ergriff Herr Direktor Haſſinger, als Vertreter der heſſiſchen
Otsregierung zu einer längeren Anſprache das Wort. Schon im
I gen Feſtkonzert hatte Herr Direktor Haſſinger, ebenſo wie Herr
Sbürgermeiſter Dr. Gläſſing für die Stadt Darmſtadt und Herr
*Scegierungsrat Dr. Siegert als Vorſitzender des Odenwald=Sänger=
E’s, dem Geſangverein „Melomanen” in kurzer, kerniger Anſprache
Iölückwünſche der Regierung überbracht. Dieſe heute wiederholend,
xy zog Herr Direktor Haſſinger die heutige Jubelfeier einer
ein=
c den Betrachtung und kam zu dem Schluß, daß in unſerer jetzigen
ein Zeit, in der des Schickſals Schwere furchtbar auf uns allen
. in der Menſch gegen Menſch, Stamm gegen Stamm, Volk gegen
Skämpft, der Geſangverein „Melomanen” ein moraliſches Recht habe,
7 30jähriges Stiftungsfeſt in ernſter, würdiger Weiſe und dankbarer
(ierung an die Männer zu begehen, die ſeit Jahrzehnten ihre ganze
S dem Blühen und Gedeihen des Vereins gewidmtet haben. Haben
5 doch verſtanden, durch die Pflege des deutſchen Liedes und der hei=
„ hen Dialektſtücke („Datterich” und „Der tolle Hund”, von
Nieber=
aiin freud= und leidvollen Tagen über die Sorgen des Alltags zu
er=
hi in reine Gefilde, wo man für kurze Zeit den Staub des
Erden=
di s abſtreifen kann. Indem ſie ſo auf der einen Seite durch Pflege
d eutſchen Liedes und der volkstümlichen Heimatskunſt der echten
H einen anerkennenswerten Dienſt leiſteten, und noch leiſten, weckten
1decken ſie durch die Pflege dieſer Künſte auf der anderen Seite das
ihe Gemeinſchaftsgefühl, was in unſeren Tagen, in denen ſich die
d hen Volksgenoſſen kleinlich bekämpfen, ganz beſonders nottut. Wenn
Vereine ſeine Tätigkeit ähnlich auffaßt, dann werden bald die
Saken fallen, die jetzt leider noch ſo viele Volksgenoſſen von
einan=
de ennen. Voller Ehrfurcht und Dankbarkeit aber ſei des Mannes
gor, der ganz in dieſem Sinne ſeine Vereinstätigkeit bei den „
Melo=
uv!” auffaßte, des Herrn Johann Heinrich Felſing. Mit einem
drei=
fa. Hoch auf den Geſangverein „Melomanen” ſchloß Herr Direktor
Sger ſeine eindrucksvolle, von echt deutſchem Geiſte getragene Rede,
d: 2 öfteren durch lauten Beifall, beſonders der aus dem beſetzten
herbeigeeilten Koſtheimer Sänger, die durch die Pflege des
deut=
ſ Liedes treue Grenzſchutzarbeit gegen welſche Unkultur leiſten,
un=
chen wurde. Anſchließend an die Rede des Herrn Direktor
Haſ=
trug Frl. Burkhard, Tochter des langjährigen Mitglieds Herrn
Burkhard, ein ſtimmungsvolles Gedicht vor und überreichte gleich=
2 Bilder von Johann Heinrich Felſing, ein Ehrendiplom und einen
ookal an den Vorſitzenden des Vereins „Melomanen”, Herrn
Hein=
inter. Hierauf überbrachte Herr Wilhelm Bitter als Vorſitzender
reinigten Darmſtädter Männergeſangvereine dem Jubelverein die
Glückwünſche.
Finanzſt
folgten: „Melomania”=Aſchaffenburg, deſſen Vorſitzender an
von Chronikaufzeichnungen auf die von jeher beſtehende
Freund=
der beiden Melomanen=Vereine hinwies, ferner „Liedertafel” unter gleichzeitiger überreichung eines Ehrenpokals,
Männer=
verein Mainz=Koſtheim, Concardia=Darmſtadt und
Singmann=
der Turngemeinde 1846. Vom Mozart=Verein Darmſtadt waren
che Glückwünſche eingelaufen. Hierauf wurde durch den
Präſi=
ſem der Melomanen, Herrn Heinrich Winter, die Verteilung
ein=
el Ehrengeſchenke an langjährige Mitglieder des Vereins
vorge=
v n. Es erhielten Herr Julius Gerhardt, Mitglied ſeit 1871, und
de— Lonrad Werner, Mitglied ſeit 1874, ein Heinrich=Felſing=Bild als
Eh= abe, Herr Schuchmann ein Ehrendiplom und der langjährige
Re 4c des Vereins, Herr Adam Burkhard (ſeit 1893 tätig), einen
wohl=
ver ten Ehrenſeſſel. Von ſeiten des Vereins wurden Herr A. F.
Vo ils Dirigent durch das Geſchenk eines Riemann=Muſiklexikons,
Hesräſid. H. Winter durch das Geſchenk einer ſilbernen Uhr ehrend
be Mit W. A. Mozarts Männerchor „Die Weihe des Geſanges”
vo— Zelomanen Darmſtadt, Aſchaffenburg und Singmannſchaft
Turn=
gei de 1846 vorgetragen) fand die erhebende Jubelfeier einen
würde=
vol Abſchluß. Anſchließend daran zogen die wackeren Mainz=
Koſt=
hie Sänger bei herrlichſtem Sonnenſchein zum Paradeplatz und
brach=
tem”; vor ſehr zahlreich erſchienenem und reichlich Beifall ſpendendem
Pri im noch einige herrliche Chöre, wie Sängergruß. Deutſcher
4 nun lebe wohl” von Werth, „Heimkehr” von A. Neff (Lehrer in
adt), „Maiennacht am Rhein” und ſchließlich „Wo des Duro
fließen” zum Vortrag. Hierbei zeigte ſich, daß der Mainz=Koſt=
E Männergeſangyerein unter der ſtraffen, ſicheren Leitung ſeines
ien Dirigenten in hohem Maße berufen iſt, als Förderer deutſchen
3 und deutſcher Kultur in der Rhein=Main=Ecke zu wirken, und
Brüder aus dem beſetzten Gebiet mögen das frohe Bewußtſein
1h Hauſe nehmen, daß durch ihr Erſcheinen in Darmſtadt das
Ba) wiſchen beſetzter und unbeſetzter Heſſenheimat wieder um ſo feſter
gen worden iſt und daß da, wo ſolche Männer als deutſche
Sä) auf Vorpoſten ſtehen, franzöſiſche „Ziviliſation” nicht Boden
get3 en kann.
Aus Heſſen.
Erbach i. O., 13. Sept. Heute fand hier unter dem Vorſitz des
Konrad zu Erbach=Erbach eine Vorſtandsſitzung des hieſigen
ereins vom Roten Krenz ſtatt. Vom Heſſiſchen Landesverein
ten Kreuzes in Darmſtadt war das Vorſtandsmitglied
Haupt=
man :. D. Lotheißen erſchienen. Es wurde beſchloſſen, auch hier die
Say ungen des Roten Kreuzes ebenſo wie im übrigen Reich zu
ver=
anw) r. Hauptmann Lotheißen regte in ſeiner Eigenſchaft als
Landes=
warſ) der Heſſiſchen Sanitätskolonnen an, daß auch die Erbacher
Say skolonne wieder ins Leben gerufen wird. Er begründete ſeinen
Am) mit der Bedeutung einer Kolonne für größere Unglücksfälle in
Me Gegend. Der Antrag wurde einſtimmig angenommen. Es iſt
, daß nicht nur die ehemaligen Mitglieder der alten Kolonne,
aI auch möglichſt viele junge Kräfte ſich in den Dienſt der guten
Sa kellen werden.
Hochheim b. M., 13. Sept. Ein Heim für Krüppel wurde
rch die Vergrößerung des Antoniushauſes, welche durch die St
d=Geſellſchaft, Sitz Bigge a. d. Ruhr, veranlaßt wurde, errichtet.
Da— eiſtöckige Gebäude umfaßt eine Fläche von 300 Quadratmetern.
Zi uterrain iſt eine Bügelſtube, Wäſcherei, Heizräume uſw. unter=
Das Parterre erhält eine Kapelle, ſowie Speiſe=,
Arbeits=
ſchiedene Nebenräume. Im erſten, zweiten und dritten Stock
ſich Schlafzimer für die Inſaſſen.
Mainz, 13. Sept. Bei dem durch Auffahren eines Leerzuges auf
½ Bingen kommenden Perſonenzug im Hauptbahnhof verurſachten
D— renprall wurde der Packwagen des Binger Zuges ſchwer beſchä=
Da Eine Frau erlitt ſchwere Geſichtsverletzungen und mußte mit
Ee kuto nach dem Städtiſchen Krankenhaus gebracht werden. — Die
Ne• Kinder, die in Lockſtädt zum Seeaufenthalt untergebracht
kehren am Dienstag wieder in ihre Heimat zurück.
us Oberheſſen, 12. Sept. Ausſterbende Berufe und
Dewerke. Wieder iſt ein heimiſches uraltes Gewerhe im Aus=
2 begriffen. In dem kleinen Städtchen Kirtorf hat Gg. Jung,
er dem Namen „Schmeerſchorſch” in ganz Oberheſſen und im
Sic ngrund bekannt iſt, ſeinen letzten Ofen zum Anbrennen bereit ge=
„ damit wird auch dieſes Gewerbe zu Grabe getragen. Gg. Jung
r ſeinem brennenden Ofen im Bilde feſtgehalten worden. Auf
ka— 8 des Gewerbeinſpektors für Oberheſſen wurde eine
Anſichts=
riggeſtellt, die demnächſt in den Verkehr kommt. Es ſind auch
getan worden, um den letzten Schmeerofen unter Denkmalſchutz
7. Der Schmeer iſt Tannenholzteer und wird hauptſächlich zum
en der Wagen verwandt. Zum Schmeerbrennen können nur die
öcke der Tanne benutzt werden, die aus der Erde gegraben, fein
* und dann im Ofen aufgeſchichtet werden. In einem Ofen
etwa 2,5 Zentner Schmee: gewonnen. Der Schmeerſchorſch iſt
te Kaiſer Wilhelm II., mit dem er ſogar den Geburtstag gemein=
Er hat das Handwerk von ſeinem Vater übernommen. Um
Ne r 1870 waren hier ein halbes Dutzend Schmeeröfen im Betriebz
Strebendorf, Einartshauſen gab es noch ſolche. Im Vogelsberg,
S in Groß=Felda, wurde früher die Nagelſchmiederei äußerſt
e Jaſt betrieben. Auch dieſe Hausinduſtrie iſt verſchwunden.
ndſtädtchen Homberg a. d. Ohm iſt der alte „Ehlermann” der
Eetreter der „Dippemacherei” (Töpferei), der früher vier Fami=
Scingen. In althergebrachter einfacher Weiſe haben die Vor=
Eir Jahrhunderten ihre irdenen Geſchirre gebrannt, auf Wagen
und in Stadt und Land verkaufk.
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Reich und Ausland.
„Alda‟.
Die italieniſche Oper unter Mascagni begann geſtern mit der
Auf=
führung der Verdiſchen Oper „Aida” in den Ausſtellungshallen am
Kaiſerdamm, deren Rieſenbau bis auf den letzten Platz beſetzt war,
Unter den Anweſenden bemerkte man auch zahlreiche Angehörige der
Berliner italieniſchen Kolonie und Mitglieder der italieniſchen
Bot=
ſchaft. Die Hauptpartien der Oper waren wie folgt beſetzt: Aida: Tina
Poli Randaccio, Amneris: Maria Gay=Zenatello, Radames: Giovanni
Zenatello. Die Aufführung leitete als Oberregiſſeur Giuſeppe Ceechetti,
während die künſtleriſche Leitung in den Händen Giovanni Zenatellos
lag. Die italieniſchen Darſteller wurden unterſtützt durch den
Kittel=
ſchen Chor. Das verſtärkte Berliner Symphonie=Orcheſter (Blüthner=
Orcheſter) wurde von Pietro Mascagni dirigiert. Insgeſamt wirkten
bei der Vorſtellung 1000 Perſonen mit. Das Publikum ſpendete
leb=
haften Beifall, der ſich beſonders angeſichts der ſzeniſchen
Maſſenwir=
kungen am Schluß des zweiten Aktes (Siegesfeſt vor den Toren
The=
bens) zu ſtürmiſchen Kundgebungen ſteigerte. Mascagni und die
Haupt=
darſteller wurden mehrmals gerufen, ihnen wurden Kränze und
Blumen=
arrangements mit Schleifen in den italieniſchen Landesfarben überreicht.
Uebrigens zeigte die urſprünglich nur für Ausſtellungszwecke beſtimmte
Rieſenhalle eine erſtaunlich gute Akuſtik.
Eingehen deutſcher Feſtungen.
Mit dem 16. d. Mts. gehen die Feſtungen Weſel, Köln, Coblenz,
Mainz, Germersheim, die rechtsrheiniſchen Befeſtigungen von
Straß=
burg, die Oberrheinbefeſtigungen, ſowie die Feſtungen Friedrichsort=
Kiel und Helgoland ein.
Tödlicher Unfall.
Haßloch. Wie die Giuliniwerke mitteilen, iſt der dort
beſchäf=
tigte 46jährige Franz Kramer, aus einer Höhe von 5 bis 6 Metern
herabgeſtürzt und hat ſich dabei das Genick gebrochen. Kramer iſt als
außerordentlich fleißiger und ſtrebſamer Mann und treuſorgender
Familienvater allſeits bekannt, der Tag und Nacht arbeitete. Seine
Frau iſt bei Erhalt der traurigen Nachricht ſeeliſch zuſammengebrochen.
Reſtaurant Bender
Spezial=Ausſchank
Münchner
Hrandistänersseiftoran
(heil)
eines der beſten Münchnei Biere
Täglich friſch: Münchner Spezialwürſichen
mit Champagnerkraut
das Paar mit Kraut 50 Pfennig
11631
T7
T7
Zeitverſchwendung vor Gericht.
AE. Frankfurt a. M. Vor einigen Tagen war über einen
höheren ſtädtiſchen Beamten, der als Zeuge vor Gericht geladen war,
eine Geldſtrafe in Höhe von fünfzig Mark verhängt worden, weil er ſich
wegen des ſtundenlangen Wartens auf den Aufruf der Sache zu einer
wichtigen Sitzung wegbegeben hatte. Der Stadtrat hatte den
Vor=
ſitzenden ausdrücklich auf die Umſtände aufmerkſam gemacht, die eine
genauere Feſtſetzung des Vernehmungszeitpunktes notwendig gemacht
hätten.
Wie ſehr der Unmut, der dem Stadtrat über das unmäßig lange
Sitzen bei Gericht laut wurde, berechtigt iſt und wie ſehr ihm die
All=
gemeinheit darin beipflichtet, zeigen die nicht wenigen Zuſchriften, die
die hieſigen Zeitungen auf den Bericht über dieſen Fall hin
veröffent=
lichten, an deſſen Wiedergabe ſie die entſprechenden Bemerkungen
knüpften, die ſchon lang einmal in der Oeffentlichkeit zur Sprache hätten
kommen ſollen. U. a. ſchreibt dazu ein Leſer: Es iſt eine ſehr
berech=
tigte Forderung, das Publikum vor derartigem Zeitverluſt zu ſchützen.
Genau ſo ſtark wie ein Beamter empfindet auch ein Kaufmann
gleichgültig, ob in höherer oder niederer Poſition —, oder ein
Hand=
werker, Arbeiter oder eine Hausfrau einen derartigen Zeitverluſt, wobei
davon abgeſehen ſei, daß bei dieſen Kreiſen nicht der Staat die
Be=
zahlung vornimmt, gleichgültig, ob man anweſend iſt oder nicht.
Es wird ſich alſo doch empfehlen, daß ſich St. Bürokratius einmal
aufrafft und die Termine für Gerichtsverhandlungen ſo anſetzt, daß die
Parteien und Zeugen nicht übermäßigem Warten ausgeſetzt ſind.
Bekommen wir einen frühen Winter?
Mannheim. Berichte aus Frankreich und Italien melden, daß
dort die Zugvögelflüge aus dem Norden bereits in einer ſonſt um
dieſe Zeit nicht beobachteten Häufigkeit auftreten. Beſonders
bemer=
kenswert iſt für Vogelkundige die Meldung aus Südfrankreich, daß die
Störche, die dieſes Jahr ungewöhnlich früh eingetroffen ſind, entgegen
ihrer Gewohnheit nicht geraden Weges nach ihren Winterländern
flie=
gen, ſondern noch eine Weile in Südeuropa zu ſtreichen ſcheinen. Auch
bei uns wollen Wetterkundige mancherlei Anzeichen für einen frühen
Winter beobachten. Doch warten wir ab!
Wenn der Herr nicht zu Hauſe iſt!
Aus dem Weſterwald. Während der Bürgermeiſter von
Steimel ſich auf einer Urlaubsreſe befand, räumte der Gemeinderat in
dem „Bürgermeiſterladen” gründlich auf. Er ſtellte die Arbeiten an
dem im Bau befindlichen neuen Bürgermeiſtereigebäude ein und
be=
ſchloß, den Bau erſt dann weiter zu führen, wenn feſtgeſtellt ſei, daß
die zerrütten Finanzverhältniſſe des Ortes dies geſtatten. Schließlich
wurde ſämtlichen Angeſtellten der Bürgermeiſterei gekündigt.
Eiſenbahnraub.
Hagen. Zwiſchen Runnenohl und Dahlernbrück iſt
der letzte Wagen des von Baden kommenden Güterzugs beraubt
wor=
den. Der Wagen enthielt Paketpoſt. Die Räuber warfen einen
an=
ſehnlichen Teil der Pakete heraus; die Täter ſind mit der Beute
un=
erkannt entkommen.
Hochwaſſer.
Eſſen. Die Ruhr iſt an vielen Stellen über die Ufer getreten
und hat weite Flächen überſchwemmt. Mehrere Bauerngehöfte bei
Ueberruhr ſind bereits von den Waſſermaſſen umſpült. Die Kartoffel=
und Getreideernte iſt gefährdet.
Erweiterter Flugverkehr Schweiz—Holland.
Baſel. Der Luftverkehr zwiſchen der Schweiz und Holland wird
dieſen Monat erweitert, indem die Luftlinie Baſel—Rotterdam bis
Amſterdam ausgedehnt wird. Die Fluggeſellſchaft „Sabona” hat der
Schweiz ſoeben offiziell mitgeteilt, daß dieſe Verlängerung des
Luft=
netzes bis Amſterdam für den 15. September erfolgen ſoll.
Von einem Einbrecher erſchoſſen.
Koblenz. Am Mittwoch nachmittag wurde die 62jährige
Ehe=
frau Mathilde Berg in ihrer Wohnung von einem Einbrecher
er=
ſchoſſen., der in Abweſenheit der Familie die Tür erbrochen und alle
Schränke durchſtöbert hatte. Als die heimkehrende Frau auf der Treppe
mit dem Einbrecher zuſammentraf, gab dieſer einen Schuß auf die
Frau ab, der den ſofortigen Tod herbeiführte. Auf die Hilferufe
waren ſofort Straßenpaſſanten herbeigeeilt, jedoch mußte die
Ver=
folgung aufgegeben werden, da der Verbrecher andauernd Schüſſe auf
die ihn verfolgenden Perſonen abgab.
Zeit iſt Geld.
Dieſe Deviſe ſcheint ſich der Ruſſe Kraſtin zu eigen gemacht zu haben,
indem er für ſeine Geſchäftsreiſen zwiſchen Deutſchland und Rußland
geſtern zum fünfzigſten Male das Flugzeuge benutzte und dadurch bis
jetzt 100 Reiſetage erſparte. Er benötigte nämlich für dieſe Luftreiſen
nur 17½ Tage, während die Eiſenbahnfahrten über 115 Reiſetage
er=
fordert haben würden. Die Geſamtluftſtrecke, welche Kraſtin als
Paſſa=
gier durchflog, iſt 60 000 Kilometer lang, alſo eine Entfernung, mit der
man 1½mal den Erdball umſpannen kann. Kraſtin, dem die Luftreiſen
ausgezeichnet bekommen ſind, empfing nach der geſtrigen 50. Reiſe mit
einem Deruluftflugzeug von der Deutſch=Ruſſiſchen
Luftverkehrsgeſell=
ſchaft
ei=
e Erinnerungsgabe,
Exploſion.
Pardubitz. Heute hat ſich in der Sominer
Sprengſtoff=
fabrik eine Exploſion ereignet. Ein Fabrikangeſtellter wurde
auf der Stelle getötet, ein zweiter ſtarb während des Transportes zum
Krankenhaus, ſechs Perſonen wurden ſchwer verletzt. Die Zahl der
Leichtverletzten iſt bis jetzt noch nicht feſtgeſtellt, da die Angeſtellten
nach der Kataſtrophe auseinanderſtoben. Es iſt ein beträchtlicher
Sach=
ſchaden angerichtet worden. Die Gerichtskommiſſion hat ſich an die
Unfallſtelle begeben, wo man mit Aufräumungsarbeiten beſchäftigt iſt.
Flugzeugzuſammenſtoß.
Paris. Die Blätter melden aus Tunis, daß zwei Militärflieger
bei Uebungen in der Luft zuſammenſtießen. Eines der Flugzeuge ſtürzte
dabei ab, wobei zwei Perſonen getötet wurden. Das andere konnte eine
Notlandung vornehmen.
Franzöſiſche Juſtiz.
Paris. Das Kriegsgericht des 20. Armeekorps in Nancy hat
geſtern den Profeſſor Vulpius in Heidelberg in Abweſenheit zu 20
Jahren Zuchthaus verurteilt. Vulpius wird zur Laſt gelegt, während
des Krieges als Stabsarzt franzöſiſche Offiziere und Soldaten, die
verwundet waren, ſyſtematiſch ausgeplündert zu haben. Insbeſondere
habe er in Laon ſur Plaino die Brieftaſchen zweier franzöſiſcher
Aerzte entwendet und ſich außerdem die Uhren von drei franzöſiſchen
Krankenpflegern angeeignet.
Bergmannslos.
London. In der Grube Pouthenry in Wales ſind durch
Aus=
ſtrömen giftiger Gaſe 5 Arbeiter getötet und 2 ſchwer verletzt worden.
Die Zahl der Opfer wäre noch größer geweſen, wenn nicht zahlreiche
Arbeiter die Geiſtesgegenwart gehabt hätten, den Kopf ins Waſſer zu
ſtecken und in dieſer Stellung ſo lange zu verharren, bis ſich die Gaſe
verzogen hatten.
Ein neues 4 Tonnen=Beförderungsflugzeug.
London. Ein Transportflugzeug, das 4 Tonnen befördern kann,
wird nach einer Meldung der Morning Poſt gegenwärtig in England
gebaut. Die Transportkoſten ſollen nicht größer ſein als die auf dem
Land= oder Seeweg erhobenen. Das Flugzeug iſt ein Eindecker mit
einer Flügelſpannweite von 50 Meter. Durch eine beſondere
Einrich=
tung wird die Auf= und Ausladung der Waren ſtark erleichtert. Das
Flugzeug wird imſtande ſein, in einer Nacht von London nach
Mar=
ſeilles zu fliegen.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlei
Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückge andt, die Ablebnung nicht begründst werden.
— Wie aus den in letzter Zeit in den Zeitungen erſcheinenden
Artikeln zu ſchließen iſt, erwacht in Darmſtadts Mauern immer mehr
das Verlangen, der Stadt ein künſtleriſches Gepräge zu geben.
Vor=
ſchläge, wie das Stadtbild verſchönert und verbeſſert werden kann, ſind
nur zu begrüßen. Wie ſteht es nun mit unſeren Baudenkmälern? Iſt
überall die Umgebung geſchaffen, wie es unter den beſtehenden
Verhält=
niſſen möglich iſt. Betrachten wir die Paulus=, Johannes= und
Ludwigs=
kirche, wie die gärtneriſchen Anlagen die Bauwerke zur vollen Geltung
bringen, die jedes Auge erfreuen. In welcher Umgebung ſteht die ſchöne
Eliſabethen=Kirche und was könnte da ein herrlicher Platz geſchaffen
werden? Aber, wie zum Hohne ſteht vor dem Hauptportal eine
Be=
dürfnisanſtalt; iſt ſonſt wirklich kein Platz? Kann dieſelbe nicht neben
im Herrngarten untergebracht werden? Meines Dafürhaltens könnte
doch der Schloßgartenplatz ähnlich angelegt werden, wie der Kapellplatz,
oder Mathildenplatz, oder doch direkt vor der Kirche mindeſtens ein
Rundel mit maſſiven Bänken und Blumenbeeten, damit man kann ſagen,
daß die ſchönſte Kirche von Darmſtadt auch zur Geltung käme.
Des weiteren noch eins, wie ſteht es denn mit der Figur auf das
Baſſin vor dem Landesmuſeum? Dieſelbe war doch ſchon vo: 10
Jahren fertig und ſollte damals zur Aufſtellung gelangen?
Ein Kunſtfreund.
Briefkaſten.
H. M. in Darmſtadt. Die Schriftleitung der in Berlin
erſcheinen=
den Zeitſchrift „Pumpen= und Brunnenbau, Bohrtechnik” und das in
Wien erſcheinende Organ des Intern. Vereins der Bohringenieure und
Bohrtechniker (Beilage zur Allgem. Oeſterr. Chemiker= und
Techniker=
zeitung) werden Ihnen auf Anfrage nähere Auskunft geben können.
Alter Abonnent. Zu 1.: Das Gehalt regelt ſich nach Gruppe VI
(1596—2220 Mk.), beträgt alſo 60 Prozent ausſchließlich der Familien=
und Ortszuſchläge. 2. In Orten bis zu 600 Einwohnern nach Gruppe V
(1296—1728 Mk.), in ſolchen über 600 Einwohnern nach Gruppe VI
(1596—2280 Mk.). Zu 3.: (Polizeidiener) bis 400 Einwohner Gruppe II,
über 400 Einwohner Gruppe III. Für den Feldſchützen iſt hinſichtlich
der Einreihung in die Gruppe die Größe der Gemarkung maßgebend.
R. 10. Wenn die Wohnung erſt 1920 bezugsfertig wurde und das
betr. Haus nicht mit öffentlichen Mitteln errichtet iſt, unterliegt die
Wohnung überhaupt nicht der Zwangsbewirtſchaftung nach dem
Reichs=
mietgeſetz. Der Mietpreis unterſteht der freien Vereinbarung und es
finden auf das Mietverhältnis die Beſtimmungen des BGB. Anwendung,
Nach Darmſtadt. Ueber die Umſtellung der Aktien in
Goldmark=
werte beſchließen die Generalverſammlungen, in denen die Aktionäre ihre
Rechte wahrnehmen können. Es wird gut ſein, wenn Sie ſich von den
Aktiengeſellſchaften, bei denen Sie beteiligt ſind, den Geſchäftsbericht
kommen laſſen. Aus ihm erſehen Sie alsdann alles Nötige und
kön=
nen hiernach Ihre Entſchließungen treffen.
eseitigt sicher
Hiihneraugen
das Radlkalmittel Lebesvoht.
Hornhaut an der Fußsohle verschwindet durch
Lebemohl-Ballen-Scheiben-
Kein Verrutschen, kein Festkleben am Strumpf.
In Drogerien und Apotheken.
8114a
Man verlange ausdrücklich „Lebewehl”
Rund=Funk=Programm.
Montag, den 15. September 1924.
Frankfurt a. M. (467 Meter): 11.10 Uhr: Wirtſchaftsmeldungen. — 11.55
Uhr: Zeitangabe. — 12 Uhr: Nachrichtendienſt. — 4.10 Uhr:
Wirt=
ſchaftsmeldungen. — 4.30—6 Uhr: Rundfunknachmittag in Muſik und
Wort. — 7.30 Uhr: Vortrag: Das Bier. — 8 Uhr: Vortrag des Herrn
Dir. Sutter: Wembley. — 8 Uhr: La serva padrona (Die Magd als
Herrin), Oper in einem Akt von Pergoleſi: 1. Einführende Worte:
Pergoleſis „Serva Padrona” von W. W. Göttig. 2. Perſonen der
Oper: Uberto, ein alter Junggeſelle (Herr Philly Dedecke; Serpina,
ſeine Magd (Fräulein Mathilde Caſtelhuhn); Veſpone, ſein Diener
(ſtumme Perſon). — Orcheſter: Schülerorcheſter der Oberrealſchule am
Friedrichsplatz zu Offenbach. — Muſikaliſche Leitung: Herr Willy W.
Götig. — 9.30 Uhr: Nachrichtendienſt, Wettermeldung und
Sportbe=
richt. — 9.50 Uhr: Fünf Minuten Technik. — 9.55 Uhr:
Zeitvorberei=
tung. — 9.56 Uhr: Drei Minuten der Hausfrau. — 10 Uhr:
Zeitan=
gabe. — 10—11 Uhr: Spätkonzert des Sängerquartetts „Taunus”
Berlin. (430 bzw. 500 Meter.) 4.30—6 Uhr: Unterhaltungsmuſik: (
Ber=
liner Funkkapelle): 1. Joſhitomo: Japaniſcher Laternentanz; 2.
Tho=
mas: Ouvertüre zu „Raymond”; 3. Joh. Strauß: Roſen aus dem
Süden, Walzer; 4. Brahms: Ungariſche Tänze 5 und 6: 5. Puccini:
Fantaſie aus der Oper Boheme; 6. Meher=Helmund: Boſtonade;
7. Zeller: Potpourri aus der Operette „Der Vogelhändler”; 8. Ch.
Borel=Clerc: Olala, Olala. — 7 Uhr: Sprachunterricht (Engliſch).
Engliſche Stationen (M.E.Z.) London (365): 8 Uhr: Symphonie=
Konzert — die Hauskapelle unter Leitung von Herrn Landon Ronald
— Joſeph Farrington (Baß). — Uebertragung nach allen Stationen.
Tageskalender.
Orpheum, abends 8 Uhr: „Der Stolz der 3. Kompagnie‟. —
Beam=
tenwirtſchafts=Genoſſenſchaft, abends 8 Uhr, im Perkeo:
Außerordentliche Hauptverſammlung. — Union=, Reſidenz=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wetterausſichten für Dienstag, 16. September:
Heiter, teilweiſe wolkig, Winde aus weſtlicher Richtung, Temperatur
wenig verändert, vereinzelt leichte Niederſchläge.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſ,
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 6 Seiten
[ ← ][ ][ → ]Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 15. September 1924.
Das deutſche Herz.
87)
Roman von Adolf Schmitthenner.
(Nachdruck verboten.)
Eine Bangigkeit kam über ihr Herz, daß ihr der Atem ſtockte.
„Hier iſt des Vaters Sterbekammer und ſein Grab,” ſagte
ſie laut.
Sie wollte zurück, aber die Knie wankten.
Eine moderige Luft ſchlug ihr entgegen, und das Grauen
des Todes und der Verweſung überzog ihre Sinne, gleich einem
Nebel, der bis ins innerſte Mark des Lebens froſtet.
Sie ſchaute rechts hinüber an die Stelle der weißgetünchten
Wand, die der Grabesſtelle der Mutter entſprach.
Hier, hinter dieſem Mauerſtück, ſteht er zwiſchen den
Steinen. Hier hat man ihn hineingeſchoben und hat die
Oeff=
nung vermauert. Hier iſt er verkommen und vermodert, und
was von ihm noch übrig iſt, Knochen und Staub, liegt in ſeiner
Rüſtung, in ſeinem Panzer, unter ſeinen Beinſchienen, in ſeiner
Halsberge, bis dieſe Mauer in Trümmer fällt.
Urſulas Augen wurden todesſtarr, ſie zitterte und wankte.
Sie fiel vornüber, aber ſie hielt ſich an der Wand und richtete
ſich mühſam wieder auf.
„Wenn ich recht habe, dann muß hier unten ein ſchwarzes
Kreuz ſein, wie wir es in Hirſchhorn gefunden haben."
Sie beugte ſich nieder, taſtete und ſchaute und hatte zu
gleicher Zeit mit den Fingern und mit den Augen das Kreuz
gefunden. Da ſtieß ſie einen Schrei aus und ſchlug mit der
Stirn wider die Wand.
Leonhard, der im Graben gewartet und gehorcht hatte, hörte
den Schreckensruf ſeiner Schweſter. Er ſah an den Bäumen
empor, die aus dem Graben dem Fenſter zuwuchſen. Dort der
Holunder war höher und reichte bis an das geöffnete Fenſter.
Aber Holderzweige brechen leicht. Hier der Ahorn bot den
ſichereren Aufſtieg. Er kletterte daran empor bis in den oberſten
Wipfel, brachte den Wipfel in Schwung, daß er ſich dem Fenſter
näherte, griff nach dem Fenſterkreuz und hing einen Augenblick
daran. Das Holz krachte, aber ſchon hatte er ſich
hinaufge=
geſchwungen und fiel mitſamt den nachklirrenden Scheiben ins
Gemach. Er raffte ſich auf, eilte durch die Tür in den Gang und
kniete ſchluchzend vor Jammer und vor Freude neben ſeiner
Schweſter. Er umſchlang ſie heftig und fragte: „Iſt auch hier
das ſchwarze Kreuz?”
„Hier iſt es, Leonhard.”
Da brach er zuſammen. Das Herz wollte ihm zerſpringen.
Der Traum ſeines verlorenen Lebens war nun völlig erfüllt.
„Vater, Vater, lieber Vater, da ſind wir, deine beiden
Kin=
der. Das dritte, das du nie geſehen haſt, kann nicht kommen,
denn es iſt tot. Aber es läßt dich grüßen. Findebuſch hat dein
drittes Kind geheißen. Er war über alle Maßen hold. Auch
für dich hat er geblaſen:
Wer weiß, wie nahe mir mein Ende,
Hin geht die Zeit, her kommt der Tod;
Wie plötzlich, ach, und wie behende
Kann kommen meine Todesnot!
Ich höre den Klang ſeiner Trompete. Urſula, hörſt du ihn
nicht?”
„Ich höre ihn wohl, diesmal gilt er mir.”
Urſula war aufgeſtanden und trat ihrem Gatten entgegen.
der gerade in das Gemach gekommen war.
Er ſah ſie traurig an und ſagte: „Er iſt da.‟
„Ja,” erwiderte ſie mit weitgeöffneten Augen. „Weißt du
es auch ſchon?”
Und ſie wandte ſich wieder dem Gange zu und warf ſich
neben Leonhard nieder, der mit hochgehobenen Händen
inbrün=
ſtig betete.
Beſtürzt ſchaute Friedrich die beiden an. Er ſah den Gang
hin und erkannte die Aehnlichkeit, er ſchaute das Fenſter, die
Schlafzimmertüre, die kahle Wand, das ſchwarze Kreuz, und er
begriff alles.
Erſchüttert trat er hinter Leonhard, legte ihm die Hände auf
die Schultern und ſagte zu ihm leiſe:
„Du ſuchteſt nach Leichen. Heute wird dein Hunger geſtillt.
Hier iſt euer Vater; in der Kirche liegt unſer Sohn.”
Dann wandte er ſich zu Urſula, hob ihr ſtilles Angeſicht und
ſah ergriffen in ihr ſternenfelſiſches Weinen hinein; die Augen
ſtanden weit offen, der Mund war geſchloſſen und lautlos und
unaufhaltſam rannen die Tränen über die Wangen.
„Urfula,” ſagte er mit verſagender Stimme, „willſt du ihn
ſehen?“
„Nimmermehr!” antwortete ſie und ſchüttelte den Kopf. „Er
ſoll in ſeiner Ruhe bleiben. So wie ihn die Steine gefaßt haben,
als man ihn begraben hat, ſo ſollen ſie ihn halten, bis die letzte
Poſaune ruft. Aber laß mich zu Ende weinen vor ſeiner
Grab=
mauer. Es werden meine letzten Tränen ſein, ich ſpüre es.”
Rumtter 257.
„Spare deine letzten Tränen! Du haſt noch anderswo
weinen.”
„Gott ſei Dank, nein! Nirgends anders mehr als hier.
„Urſula, dein Sohn iſt gekommen.”
„Wo iſt er?”
„Er erwartet dich drüben in der Kirche.”
„Gefangen?”
„Frei.”
„So iſt er tot?‟
„Gefallen als ein Held, mit einer breiten Wunde vorn
der Bruſt.”
„O,” ſagte ſie wie geiſtesabweſend, „die langen Spie
Das gibt breite, tiefe Wunden vorn in der Bruſt!”
Sie ſchüttelte ſich und murmelte: „Ich will ihn ſehen, g.
hier. Bringt ihn zu ſeiner Großmutter, daß ich zwiſchen beiſ
knie. Mit der einen Hand faſſe ich des Sohnes Locke, mit
anderen taſtete ich nach des Vaters Füßen.”
Da fiel ihr ein, wo ſie war. Aber Friedrich war nicht
Ihr Kopf war ſchwer und ſchlaftrunken, ſie legte ihn auf
Kiſſen zurück und ſuchte neuen Schlummer.
Da hörte ſie aus der Tiefe vor dem Fenſter eben das
mern und Flehen, das ſie für ein Stück ihres Traumes gehal
hatte.
„Herrin, wo iſt meines Vaters Grab? O, gebt meiner
den Frieden! Nichts andres will ich wiſſen. Verſchweigt E.
Schuld Lis an den jüngſten Tag. Ich klage Euch nicht an
vergebe Euch und will Euch ſegnen. Nur ſaget mir, wo moſ
meines Vaters Gebein? Damit ich der Schweſter rufe und
kommen und miteinander beten bei ſeinem Staub.”
Urfula horchte atemlos, dann eilte ſie ans Fenſter, r
auf, beugte ſich hinaus und rief: „Leonhard!”
Der Einſiedler ſtand unten im Burggraben, lang und he
in der ſchlotternden Kutte, barhäuptig, mit wildem, hangen!
Haar.
Auf den Ruf hielt er ſich die Hand über die Augen, ſp
herauf und ſagte unſicher vor ſich hin: „Welche Stimme!
ich recht? Urſula? Schweſter, du biſt hier?
Und er rief hinauf: „Urſula, biſt du ihr Gaſt?”
„Sie weilt nicht hier, ſie iſt entflohen. Wir ſind Gäſte
Gefangene der Spanier.”
„Weißt du, daß du in unſers Vaters Grab geſchlafen ha
„Ich höre es von dir! O, komm doch zu mir herauf, daf
deine Augen ſchaue und deine Hände faſſe!”
(Fortſetzung folgt.)
Palast-Lichtspiele
Der Großfilm der Fox Film Corporation
Kontai von Saba
8 fabelhafte Akte 8
8 fabelhafte Akte 8
Ein Filmphänomen, wie es die
Welt noch nie gesehen! —
Ca. 500000 Darsteller!
Ca. 500000 Darsteller!
Der morgenländische Völkerfrühling!
Der Reichtum vorgangener Cäsarengrösse!
Jene Saba
die sich dem fremden Tyrannen zum Weibe gibt,
der ihre Schwester in den Tod getrieben, und
ihn dann in der Brautnacht erdolcht. Die
alle Männer abschlägt, um in einer wilden Glut für
den großen König Salomo gefangen zu werden.
Die stärksten Wirkungen wurzeln in den
Massenszenen!
Ein Wagenrennen von ca. 60 Pferden!
Kampfszenen!
Das Wesen dieser hohen Regiekunst besteht darin, daß jede Szene
den entsprechenden Rhythmus hat. Zielbewusst wird jeder Auftritt in
ansteigender Kurre bis zu dem Gipfel geführt, wo eine Steigerung
nicht mehr möglich ist.
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Orpheum : 8
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Es hat dem allmächtigen Gott gefallen, heute morgen 10½/ Uhr
meinen lieben Mann, unſeren treubeſorgten Vater, Bruder,
Schwieger=
ſohn und Schwager
Herin Georg Türck
Leiter der höheren Lehranſtalt zu Seeheim
nach ſchwerem mit größter Geduld getragenem Teiden in den
himm=
lichen Frieden aufzunehmen.
Seeheim, Ansbach, Guttenberg, den 13. September 1924.
Im Namen der Hinterbliekenen:
Anna Türck, geb. Nützel, mit ihren 6 Kindern.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 16. September 1924, nachmittags 4 Uhr, vom
Sterbehauſe aus ſtatt.
(11154
Eilige
Paßbilder
Photogr. Werkſtätte
Schnchardſtr. 14, part.
Offenv. 9-7 Uhr. (10461a
Wegen Einſtellung
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Angeb. unt. S 22 an
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ſucht Tätigkeit b. ein.
Arzt oder Zahnarzt
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Angeb. unt. R 104 ar
die Gſchſt. (*264268
Männli
Elekt
25 Jahre,
theor. u. prakt. 8
ſucht Beſchäfte
trieb, Werkſtä=
Ang. unt, S 1=
Gſchſt.
Weibli
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Herrenfri
für ſofort
Hugo Ort
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Klavierlehrerin
Unterr. Mä
Schwerhörigk
Uhrensausen
Taubheit
Zur Vibrationsmaſſage des inneren
Selbſtbehandlung iſt der Vibration
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(patentamtl. geſchützt) von größter Wi
Proſpekt frei. Emil Loest, Spezi
Buderstadt am Harz 39, (I.1
Todes=Anzeige.
In ſeinem unerforſchlicher
ſchluß hat es Gott gefallen, m
liebe Frau, unſere herzens
Mutter
Elſe Hottes, geb. Po
zu ſich zu nehmen.
Im Namen
der tieftrauernden Hinterbliebe
Karl Hottes.
Darmſtadt, 14. September 19
Pallaswieſenſtr. 1.
Die Beiſetzung findet am
tag, 16. Sept., nachm. 3 U.
uter 252.
Darinſtädter L.yblatt, Metziag, deu 15. Sebi=tiber 1924.
Seite 5.
Spott, Stiel and Tarnen.
Fußball.
Spärtverein 98 Darmſtadt-V. f. B. Heidelberg 6:3 (2:2).
Mit Heidelberg hat Sportverein ſeinen Anhängern einen alten
Be=
iten aus früheren Verbandsſpielen verpflichtet und damit keinen
„chten Griff getan. Das robuſte und körperliche Spiel haben die Gäſte
hrem eigenen Vorkeil faſt ganz abgelegt. Eine gleichmäßige,
körper=
gut durchgebildete Mannſchaft, die in Kreisſpielen ihren Mann wohl
für ſchwere Gegner aber noch nicht Ausdauer und Erfahrung genug
Ft. Sportverein ſtellte eine durch vier Erſatz geſchwächte Mannſchaft
Feld. Die Gäſte ziehen mit Anpfiff gleich mächtig los, und durch
ſchulden des linken Verteidigers kommen ſie zur erſten Ecke, die ihnen
s einbringt. Auf und ab wandert der Ball und man ſieht ein Spiel,
gerade nicht begeiſtern kann. In der 15. Minute kommen die Gäſte
erſten Tor, ein billiger Erfolg, wozu ihnen ein Mißverſtändnis
chen Ruppel und Ellenbeck verhilft. Kurz darauf ſchießt Takaſh frei
r Tor aus 10 Meter an den Pfoſten. Kurzes Yaſenſpiel Köhler—
rſh, doch nur eine Ecke, iſt die Ausbeute. Dieſe, von Köhler gut
ingegeben, wird weit ins Feld befördert, der Rechtsaußen nimmt den
auf, läuft durch, Stephan ſperrt, anſtatt den Ball zu nehmen, und
em herausgelaufenen Ellenbeck vorbei landet der Ball zum zweiten
e in Darmſtadts Netz. Das anfänglich ungenaue Spiel der
Einhei=
gen wird nun genau, man ſpielt auf Erfolg. Becker erringt eine
re Ecke, die nach kurzem Hin und Her mit Schuß von Bärenz
ab=
ßt, der Ball landet im Aus. Der Eifer der Gäſte wird nochmals
int mit einer Ecke, die ihnen jedoch nichts einbringt. Der Torabſtoß
gut aufgenommen, der Ball kommt zu Becker, der nach kurzem Lauf
unter den fallenden Hüter einſchießt. Kurz darauf unterbinden die
einen Angriff im Strafraum durch Hand; den Elfmeter verwan=
Stephan zum Ausgleich. Kurz darauf Halbzeit. Nach Wiederanſtoß
Darmſtadt gleich ſtramm ins Zeug. Der gegneriſche Verteidiger
den Ball nur zur Ecke, der dritten für D., abwehren. Von Köhler
ht hereingegeben, wandert der Ball ins Feld. Kurzes Geplänkel und
Stephans allzu ſcharfem Abwehren landet der Ball zum dritten und
Treffen der Gäſte im Sportvereins Tor. In der 25. Minute fällt
rſehnte Ausgleich; Takaſh ſchießt einen Strafſtoß aus 30 Meter
unter die Latte. Programmäßig fallen die drei weiteren Tore.
r erzielt in der 40. Minute im Alleingang Nr. 4. Nochmals kom=
— die Gäſte vor das Tor der Einheimiſchen, wo ihnen Ellenbeck durch
rige Fußabwehr zur 3. Ecke verhilft, die ihnen nicht einbringt. Kurz
* if erzielt Takaſh durch ſchönen flachen Schuß Ne. 5 und Becker ſtellt
— klanke von Takaſh das Schlußreſultat mit 6:3 feſt.
Jor dem Ligaſpiel ſpielte die Ligaerfatz gegen die gleiche von Ger=
— =Frankfurt ein anſtändiges Spiel. Mit 4:0 blieben die Heiner Sie=
Mit ihrer neu zuſammengeſtellten Mannſchaft führten ſie ein ganz
S echendes Spiel vor. Zu gleicher Zeit ließ ſich die 2. Mannſchaft von
AOgfel 2 leichen von Eberſtadt mit 2:1 hineinlegen. — Wider Erwarten ver=
W. I.
e1a=Jugend gegen die gleiche von Arheilgen 3:2.
Akab. Sportklnb—Sp.V. 07 Geinsheim (Pokalfpiel) 10:1.
Akademiker ſind weiterhin beim „Pokal‟. Der geſtrige Gegner
einer zweiſtelligen Hausnummer abgefertigt, trotzdem die
er wegen der Ferien mit 4 Erſatzleuten antreten mußen. Das
wau in der erſten Hälfte ziemlich ausgeglichen (1:1), bis ſich die
2er ihrer Pflicht als Meiſter bewußt wurden und dann ihre
Ueber=
lel jeit in 2 Toren ausdrückten. Lobend iſt anzuerkennen, daß ſich die
E heimer bis zum Schluß tapfer wehrten. Trotz dieſes Ergebniſſes
iſ1. dem A. S. C. dringend zu raten, in Zukunft ſeine Meiſterelf
zuſam=
m) (bringen, ſonſt dürften ſie, doch eines Tages unter „ferner liefen”
Adle
Fa-1 ühren ſein.
T. Eintracht I. — Sportvereinigung Arheilgen Liga 1:1 (0:0).
zensoupe
intracht weilte am Sonntag in Arheilgen und konnte gegen die
ke— ette Ligamannſchaft der Sportvereinigung das gute Reſultgt von
Spdlag /1— rausholen. Das Spiel wurde von Anfang bis Ende äußerſt fair
drr eführt und war als angenehmes Pribatſpiel zu betrachter. In der
er halben Stunde iſt das Spiel ziemlich verteilt und beide Parteien
las Chancen aus. Gegen Ende der erſten Hälfte hat Auheilgen etwas
w vom Spiel. Doch die Eintracht=Verteidigung, vereint mit der
auf=
de b ſpielenden Läuferreihe und dem glänzend haltenden Torhüter,
w It jeden Erfolg. Mit 0:0 geht es in die Pauſe. Arheilgen ſtellt
buedentlich um, doch iſt auch damit nichts zu erreichen. In der 15.
Theatt
Ale kann Mühlbach II auf genaue Vorlage von Bauer ſeinem Verein
dr6 Prachtſchuß die Führung verſchaffen. Verein Arheilgen vermag
er Minuten vor Schluß den Ausgleich zu erzielen, nachdem der linke
den Ball infolge der Glätte des Platzes nicht mehr wegbringen
kl Eintracht gefiel heute gut, nur dürfte der Sturm noch etwas
u) Zuſammenhang zeigen. Schiedsrichter gut.
e ehemalige 1. Jugendmannſchaft der Eintracht, die nunmehr als
22 nnſchaft ſpielt, konnte gegen die 1. Mannſchaft des F. C. Seeheim
ax) rſerem Platze einen einwandfreien Sieg von 4:3 Toren erringen.
2 rfolg iſt mit Rückſicht darauf, daß Seeheim in der B.=Klaſſe ſpielt,
dau id ganz anzuerkennen.
F. C. Eintracht 2a.=Mannſchaft — Fußballv. Seeheim 1. 4:3.
n Sonntag nachmittag ſtanden ſich auf dem Platze am Finanzamt
vE0 Mannſchaften in einem Freundſchaftstreffen gegenüber. Die
Ein=
t—x ſtellten eine Mannſchaft, die ſich, mit einer Ausnahme, aus Spie=
2r ſeitherigen 1. Jugdm. zuſammenſetzte. Die Seeheimer ſtellten
Eperlich kräftige Elf. aus der Torwächter, linker Verteidiger und
J3 turm hervorragte. Die Hieſigen waren in der erſten Halbzeit ſtark
uE) nen, jedoch blieben ihnen infolge Schußunvermögens Erfolge
ver=
ſc! Die Gäſte dagegen konnten zwei ihrer ſchnellen Durchbrüche mit
E2 abſchließen. Halbzeit 2:0 für Seeheim. Mit Wiederbeginn
er=
ſEler Platzverein in etwas veränderter Aufſtellung. Der Sturm war
hr) trchſchlagskräftiger und konnte in kurzer Zeit drei Tore erzielen.
2 äſte, nicht entmutigt, konnten bei einem abermaligen Durchbruch
d5” rtie wieder unentſchieden ſtellen. Als kurz vor Schluß die
Darm=
ſte! durch einen Kopfball des Halbrechten abermals in Führung
gin=
ar das Spiel entſchieden. So konnte die 2a.=Mannſchaft ihr erſtes
2 mit Erfolg beſchließen. Möge ſie in den kommenden Verbands=
— denſelben Geiſt behalten, ſo werden Erfolge nicht ausbleiben.
V. Seeheim 1.— Eintracht 2a 3:4; V. f. B. Ober=Ramſtadt 1.—
ht 2b 4:5; Sp.V. 98 1b Sch. — 2. Sch. 1:0.
V. f. R. Darmſtadt—F. V. Michelſtadt 3:1.
s Propagandaſpiel der Ligamannſchaft des V. f. R. gegen F. V.
radt nahm einen ruhigen, harmoniſchen Verlauf und wurde fair
nfang bis zu Ende durchgeführt. V. f. R. die techniſch beſſere
chaft, gewann verdient mit 3:1 Toren. Die Torſchützer waren der
rußen Feth und der Mittelſtürmer Müller. Das Spiel der
Liga=
rannſchaft fiel infolge Abſage von Olympia=Hahn aus. Die
inſchaft des V. f. R. erfocht in Griesheim gegen die 2. der „Vik=
einen glänzenden 7:1=Sieg.
Ten beachtenswerten Erfolg errang die V. f. R. 1b. Jugend,
in=
gegen die 1. Jugend der Eintracht=Darmſtadt ein Unentſchieden
uf dem eigenen Platz erzielte. V. f. R. bot die beſſere
Geſamt=
r und hätte das Spiel unbedingt zu ſeinen Gunſten entſcheiden
w Der Innenſturm, der die beſte Gelegenheit hatte, vergaß im
*I Augenblick das Schießen.
Ergebniſſe:
f. R. 23. Jgb.—V. f. R. 2b. Jgd. 3:0,
f. R. 1a. Schüler—Haſſia=Dieburg Schüler 1:1.
Deutſchböhmen — Mitteldeutſchland.
E Hauptſpielausſchuß des V. M. B. V. hat für den am 28.
Sep=
in Reichenberg ſtattfindenden Fußballkampf Mitteldeutſchland
Deutſchböhmen folgende mitteldeutſche Vertretung aufgeſtellt:
Leibzig, Drechſel=Leipzig, Geißler=Dresden; Wittig=Chemnitz,
Neismann=Dresden, Franke=Ghemnit. Im Vorſviel ſiegten be=
U die Deutſchböhmen, die ſich damals in der Hauptſache aus
I des Teplitzer F.=C. zuſammenſetzten, in Chemnitz 2:0.
Mainbezirkliga:
S: Frankfurt—Helvetia=Frankfurt 1:1; V. f. R. Frankfurt—S.C.
2:3: Kickers=Offenbach—Union=Niederrad 2:0; Hanau 93—
Ein=
rankfurt 3:3.
Kreisliga: Nordmainbezirk:
Sag. Fechenheim—Germania=Frankfurt 2:2; F.V. Hömburg—
Zeddernheim 1:2, Boruſſia=Frankfurt—Olympig=Frankfurt 1:4;
Fel-Rödelheim 1:1: Echkenheim—Bergen 1:0.
Südmainbezirk:
T Bürgel—Germania=Bieber 2:1; S.C. Dietzenbach-Kickers
*Mulheim 2:3, S.V. Offenbach—S.V. Heuſenſtamm 2:0; V. f. L.
SP. Sprendlingen 3:0; Teutonig=Hauſen—Union=Wixhau=
Oſtmainkreis:
Kickers=Aſchaffenburg—S.V. 20 Hanau 3:1; S.V. Damm—S. V. 60
Hanau 1:1; Niederrodenbach-Kleinſteinheim 2:1; Auheim-Viktoria=
Kahl 1::1; Viktoxia=Hanau-Viktoria=Aſchaffenburg 1:1; Rülg—S. Gem.
Damm 5:0.
Bezirksligaſpiele in Bahern:
Schwaben=UIm—1. F.C. Nürnberg 1:7; Wacker=München—Sp. Vgg.
Fürth 2:2; Teutonia=München—Bayern=München 1:4; Nürnberger F. V.—
60 München 3:5.
Württemberg—Baden:
S.C. Freiburg—1. F.C. Pforzheim 0:2; S.C. Stuttgart—V. f. R.
Heilbronn 0:2.
Rheinheffen—Saar:
F.V. Saarbrücken—F.C. Idar 3:0; Wormatia=Worms—S. V. Wies,
baden 2:2.
Pokal= und Privatſpiele:
In Stuttgart V. f. B. Stuttgart—Slavia=Prag 2:3; Kickers=
Stutt=
gart-Phönis=Karlsruhe 3:0; in Freiburg Freiburger F.C.—Slavia=
Prag 2:4; in Mainz Mainzer S.V. 05-Boruſſia=Neunkirchen 5:1,
Ungarn-Oeſterreich 1:2.
Wie bei allen vorausgegangenen Spielen der Vorjahre zwiſchen den
Mannſchaften von Ungarn und Oeſterreich, ſo nahm auch die diesmalige
Begegnung denſelben Ausgang. Die Oeſterreicher behielten mit 2:1 die
Oberhand.
Duisburg-Amſterdam 1:1.
Der am Sonntag in Amſterdam ausgetragene Fußballkampf zwiſchen
den Städtemannſchaften von Duisburg und Amſterdam nahm nach recht
ſpannendem Verlauf einen unentſchiedenen Ausgang, von 1:1. Bei
Halb=
zeit lagen die Deutſchen mit 1:0 in Führung.
Nordholland-Norddeutſchland 0:2.
Zum neunten Male trafen ſich am Sonntag in Bremen die
repräſen=
tativen Fußballmannſchaften von Nordholland und Norddeutſchland im
Freundſchaftsſpiel. Die norddeutſchen Vertreter gewannen 2:0 (1:0).
Weitere Ergebniſſe:
V. f. L. Neckarau — F.=V. Kaiſerslautern 2:0.
Ludwigshafen 03 — F.=C. Pirmaſens 2:0.
Preuße=Eſſen — 08 Dortmund 2:1.
Alemannia Marton — Alteneſſen 1:4.
Gelſenkirchen 07 — Alemannia=Dortmund 2:0.
Hertha=Berlin — Seandauer S.=V. 3:0.
Nord=Nordweſt — Preußen 5:1.
Union=Charlottenburg — B.B.C. 4:1.
Wacker — Berliner S.=V. 91 3:2.
Union 94 — Vorwärts 1:0.
Der 1. F.=C. Nürnberg dementiert die Nachrich”, laß er zu
Weihnachten in Paris ſpielen werde. Die Nachricht ſtammt aus
Pariſer Sportzeitungen.
Turngeſ. Seckbach—Eintracht=Frankfurt 5:1.
Schlagball—Fauſball.
Spielmeiſterſchaften ber D. T.
Schlagball (Männer): München 1860—Opladen 79:46 (54:22)
(Frauen): Teko=Hannover—Hamburg 16 41:39; (Hochſchlag): Schummer=
München 6,1 Sek.; (Weitſchlag): Neureuter=München 100,43 Mtr.
Fauſtball (Männer): L.L.B. Frankfurt a. M.—M. T.V.
Braun=
ſchweig 31:24; (Frauen); Hamburger Turnerſch. Barnbeck-Jahn=Linden
40:38; (Aeltere Herven): L. L. B. Frankfurt a. M.— Teka=Hannover 38:30.
Spielmeiſterſchaften der D.S.B.
Fauſtball (Männer): Polizei Hamburg-Polizei Berlin 84:70;
(Frauen): Hamburger Lehrer=T.V.—Brandenburg=Berlin 46:31.
Schlagball (Männer): Borufſia=Kiel—Germania=Gleiwitz 61:35;
(Frauen); Eimsbütteler T.V.—Guts Muths=Dresden 76:31,
Ragbt.
S.V. Offenbach-Turnw. 60 Frankfurt 3:0; Viktoria=Aſchaffenburg—
Eintracht=Frankfurt 0:3.
Boxen.
Europameiſterſchaftskämpfe.
Die ſogenannte Schwergewichtsmeiſterſchaft von Europa
zwiſchen Arminia Spalle und P. v. d. Veer iſt auf den 28. Sept.
nach Mailand angeſetzt. Zwei Tage ſpäter findet in Paris der
Kampf zwiſchen Fred Bretonnet=Frankreich und dem
Luxembur=
ger Viennet, der als Europameiſterſchaft im Leichtgewicht gelten
ſoll, ſtatt.
Radfahren.
Wegmann gewinnt den Goldpokal.
Die Breslauer Radrennbahn brachte am Sonntag das klaſſiſche
100=Kilometer=Dauerennen, um den Goldpokal von Breslau zur
Ent=
ſcheidung. Etwa 14 000 Perſonen mögen Zeuge der ſpannenden Kämpfe
geweſen ſein, die während der ganzen 100 Kilometer zwiſchen dem
Lokal=
meiſter Thomas und dem Schweizer Wegmann ſich abſpielten. Der
Ausgang war mehr als knapp, denn nur mit 5 Meter Vorſprung konnte
Wegmann, dank der beſſeren Führung ſeines Schrittmachers, den
wert=
vollen Pokal an ſich bringen.
Ergebniſſe:
Goldpkal von Breslau: 1. Wegmann 1:20:58, 2. Thomas
5 Meter, 3. Weiß 4800 Meter, 4. Lewanow aufgegeben.
Fliegerrennen: 1. Nütt, 2. Spencer, 3. Knappe, 4,
Mün=
chener.
Tandem=Rennen: 1. Bremer=Gottfried, 2. Knappe=Kirbach,
3. Teſchmer=Häußler.
Deutſcher Raöſportſieg in Zürich.
Die Radrennbahn in Zürich hatte für Sonntag auf ihrem Programm
einen Dreiländerkampf Deutſchland=Schweiz=Frankreich ſtehen. Dobbrack,
Kroll und Schrage vertraten die deutſchen Farben. Sie hielten ſich recht
gut und konnten das auſtraliſche Verfolgungsrennen über 5 Kilometer
gegen die Vertreter Frankreichs gewinnen. — Im Flachrennen erſtritt
Kaufmann einen leichten Sieg über Schrage und Pehrod=Frankreich.
— Das Handicap ſicherte ſich der Schweizer Eck gegen Kaufmann und
Schrage. — Außerdem gab es noch ein 100=Kilometer=Dauerrennen,
Weltmeiſterſchaftsrevanche genannt, in welchem alle Teilnehmer, bis auf
den Sieger Linart, der in der neuen Rekordzeit von 1:20:16,4 gewann,
unter Defekten zu leiden hatten. Zweiter wurde Craſſin vor Paul
Sutter und Miguel.
„Heffen”, Verein für Leibesübung.
Nach einem ſelten ungünſtigen Spätſommer ſind die Schwimmer
nun endgültig in das Hallenbad übergeſiedelt. Es ſtehen dem Verein
wöchentlich drei Uebungsabende zur Verfügung, welche in einen
allge=
meinen Uebungsabend und zwei Trainingsabende eingeteilt ſind. Der
allgemeine Uebungsabend findet von jetzt ab Montag abend 9 Uhr ſtatt.
Die Turnabende erfreuen ſich, dank der ſeither ſchlechten Witteuung,
eines regen Beſuches. Handballer und Leichtathleten nutzen noch fleißig
die nun ſcheinbar ſchöner werdenden Herbſtabende aus. Durch die
nun=
mehr erfolgte Räumung der „Tann” werden die ſchönen Waldwege dort
für Waldläufe frei und wird bald mit dieſer geſunden Betätigung
be=
gonnen werden. Der für Ende September vorgeſehene künſtleriſche
Abend wird in die zweite Woche des Oktober verlegt. Endgültige
Be=
kanntmachung erfolgt ſpäter. Bei dieſer Gelegenheit ſei darauf
hinge=
wieſen, daß die Anſchrift des Vereins ſich geändert hat. Schriftſtücke
ſind an „Heſſen V. f. L.”, Wilhelminenſtraße 6, zu ſenden.
Wettkämpfe in Fürth.
Söllirger ſiegte im Dreikampf und im Weitſprung mit 6 Mtr. 58.
Die ſchlechte Sprungbahn und der Gegenwind ließen die beabſichtigte
Höchſtleiſtung in dieſer Uebung nicht zu. Dafür gelangte Haymann
(ünchen) im Kugelſtoßen hart über die Grenze mit 14 Mtr. 8 Zmtr.
als neue Höchſtleiſtung.
Das vom Ruderklub Oppenheim auf der Strecke Erfelden
und Openheim auf dem Rhein veranſtaltete 5. mitteldeutſche
Dauerrudern ging am vergangenen Sonntag bei ſchönem Wetter
vor ſich. Zum Start ſtellten ſich 8 Mannſchaften.
Die Ergebniſſe.
(Die Strecke iſt 16 Kilometer, ſtarke Strömung.)
Jungmann=Gigvierer: 1. Mainzer R.=Geſ., 53:03:
2. Oppenheimer R.=C., 54:03; R.=V. Rüſſelsheim, 55:03.
Gaſtvierer, Herausforderungspreis, Rennboot: 1.
Main=
zer R.=V., 52:05.
Alte=Herren=Vierer, Herausforderungspreis,
Gig=
boot: Binger R.=G., 56:24,6.
Verbandsvierer, Herausforderungspreis, Rennboot;
1. Mainzer R.=G., 55:08: 2. R.=C. Oppenheim, 55:5,8.
Turnen.
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt.
Hallen=Frauen=Wetturnen.
Die Zeit der Wettkämpfe in der Turnerſchaft fällt in die
Sommer=
monate, und in vielen Städten haben ſich Wetturnen als
Mannſchafts=
kämpfe, vornehmlich ſind es nur auserleſene Mannſchaften einzelner
Städte und Orte, eingebürgert, und nur ſelten wird bei
Hallenturn=
feſten die breitere Maſſe während der Herbſt= und Wintermonate
be=
ſchäftigt. Auch findet man zumeiſt nur Turnermannſchaften, die
gegen=
ſeitig um den Eichenkranz ringen bzw. um den Meiſtertitel ſtreiten. Die
Turngeſellſchaft wird nun am 5. Oktober ein Hallenturnfeſt
das auf breiterer Baſis aufgebaut ſein wird, veranſtalten. Diesmal
ſind es nicht Turner, die um die Siegesehre ſtreiten, ſondern die
Tur=
nerinnen des Main=Rheinturngaues werden gegenſeitig in den
Wett=
bewerb treten, um der breiten Oeffentlichkeit zu zeigen, auf welch hoher
Stufe nunmehr das Frauenturnen ſteht. Beachtenswerte Erfolge und
Leiſtungen auf ſportlichem Gebiete wurden bisher von Turn=
Sportlerin=
nen vollbracht, und in dieſem Wetturnen ſoll nun der Geräteturnerin
Gelegenheit geboten werden, ihr Können zu zeigen. Das Wetturnen
ſelbſt wird in zwei Stufen ausgetragen. Beſonders in der Oberſtufe,
die die Befähigſten umfaſſen wird, werden beachtenswerte Leiſtungen
gezeigt, denn die Uebungen, welche nicht allzu leicht gewählr ſind,
ver=
ſangen ſchon eine beſondere Turnfertigkeit und Ausbildung. Die
Einzel=
wettkämpfe finden am Vormittag ſtatt. Am Nachmittag werden die
ver=
ſchiedenen Gauvereine Muſtervorführungen ganzer Abteilungen zeigen.
Die Veranſtaltung ſei jedem Turnfreunde zum Beſuche ſchon heute
bgſtens empfohlen.
Rennen zu Grunewald.
Es war ein etwas mageres Hindernisprogramm, das die zahlreichen
Beſucher am Samstag vorgeſetzt bekamen. Die Berolina als wertvollſte
Nummer war allerdings eine flott gelaufene Steeple Chaſe mit guten
Pferden am Start. Unſer beſter älterer Steepler Eichwald mußte hier
ſeinen Gegnern bis zu 34 Pfund zedieren, löſte die ſchwierige Aufgabe
aber in überaus eindrucksvoller Weiſe. Nachdem ſich Abenteuer und
Narr in Front die Köpfe abgelaufen hatten, ging Eichwald 1000 Meter
von Hauſe an die Syetze und als überlegener Sieger durchs Ziel. In
reſpektvollem Abſtande kämpften Narr, Abenteuer und Hiltrud um
die Platzgelder. — Die Ergebniſſe: Androclas Hürdenrennen, 3000 Mk.,
3000 Meter: 1. A. Alexanders Turfball (Nuß); 2. Memento (Schimma);
3. Paris (Derſchug). Tot. 77, Pl. 12, 13, 11. F. Kokrozſa (4),
Wehr=
mann II, Bogarwo (gef.), Kingrivals. Hals — 2½ — 13 Lg. — Preis
von Kartzow, 3000 Mark, 3600 Meter: 1. v. Platens Maikäfer (Thal=
2. Diamant (Edler); 3. Heldin (v. Bercke). Tot. 195, Pl. 59, 20.
ongleut, Gnädigſte (gef.). 2 — 3 — 1 Lg. — Oktoland
: Sie
000 Mark, 3000 Meter: 1. M. Herrmanns Octavio
Jagdrenner
(Edler); 2. Primabera (Eichhorn), 3. Graf Holck (Oertel). Tok. 57,
Pl. 15, 13,
d (4), Quo vadis, Mimameidr, Wippchen II,
Le=
Neptun, Karawanke
— Berolina, Ehrenpreis und
20 000 Mark, 3600 Meter: 1. A. Lenaus Eichwald (Maté): 2. Naru
(Wurſt); 3. Abenteuer (Thalecke). Tot. 22, Pl. 15, 19 17. F.: Hiltrud
(4), Herzog, Sankt Martin, Simona, Fata Morgana (gef.). 5
Lg. — Zaria=Jagdrennen, 3500 Mark, 4000 Meter: 1. Heinz Stahls
Melinit (v. Borcke); 2. Colberg (Freeſe); 3. Ahgsver (v, Bachmahr).
Tot. 38, 2 — 15 Lg. — Glückauf=Hürdenrennen, 3000 Mark, 3000 Meter:
1. R. Oswalds Mitterwurzer (Oertel), 2. Rößling (Thalecke); 3.
Chart=
reuſe II (Schuller). Tot. 20, Pl. 13, 18, 28. F.: Fechterin (4), Favilla,
Madi, Oder (ausgebr.) 2 — Hals — 2½ Lg. — September=Flachrennen,
3000 Mark, 1600 Meter: 1. Graf A. Arnims Mäuſeturm (v. Borcke);
2. Theokrit, 3. Wolfram III. Tot. 61, Pl. 13, 11, 12.
Ergebniſſe am Sonntag:
Walſtart=Rennen, 1800 Meter. 1. Dollar; 2. Tokes Leben;
3. Dacapo. Tot. 15, 12, 13. Fecner liefen Quarta, Tſardas Baron.
Dahlmann=Nennen 1200 Meter. 1. Beryll; 2. Myron;
3. Con Amore jun. Tot. 87, 13, 13. Ferner liefen Lidwurm, Emma.
Rachenputzer=Rennen, 1400 Meter. 1. Laufeha; 2. Waffe;
3. Melanton. Tot, 51; 17, 24, 18. Ferner liefen: Dark, Rüſtung,
Fal=
kenburg, Felſenroſe, Tavalys, Mundſchenk, Rahel.
Deutſches St. Leger, 2800 Meter. 1. Hornbori (Tarras);
2. Marquiſe; 3. Idomeneus. Tor, 82; 23, 32, 17. Ferner liefen: Oſtrea,
Bardes Bruder, Dalberg, Roſendame.
Hamurabi=Rennen, 1000 Meter. 1. Lauſitzer; 2. Sieglinde=
Wieſenburg; 3. Semela. Tot. 25; 11, 13, 11. Ferner liefen: Lirotia,
Harma, Hohe Sonne, Schwertlilie, Glücksſtunde, Ganna.
Laurin=Rennen 2200 Meter. 1. Lily (Otto Schmidt);
2. Stummer Teufel; 3. Maura. Tot. 15; 12, 16. — Ferner liefen:
Parioli, Vivace. Perſieus.
Zenith=Rennen, 1200 Meter. 1. Gralsritter; 2. Spaniolaz
3. Parnaß. Tot. 14; 11, 13. Ferner lief Roland.
Herbſt=Rennen zu Mannheim.
1. Zweijährigen=Preis. Ehrenpreis und 6500 Mk. (
Ehren=
preis und 4000, 1200, 800, 500). Für 2jährige inländiſche Pferde, die
kein Rennen von über 5000 Mk. gewonnen haben. 1200 Meter: 1. Herrn
W. Hemſoths Pythia, 2. Herrn H. v. Opels Orma, 3. Herren E.
Bor=
mes und F. Rothſchilds Mimoſa. Ferner liefen: Permanenz, Libuſſa,
Sagitta. Tot.: 13: 11, 12.
2. Karl Reiß=Jagdrennen. Ehrenpreis und 4600 Mk.
(Ehrenpreis und 2500, 800, 600, 400 300). Für 3jährige Pferde aller
Länder. 3000 Meter: 1. Herren Dr. N. und Dr. Th. Kaſelowskys
Ciſterne, 2. Herrn H. Buchmüllers Sedalia, 3. Herrn L. Lewins Leda.
Ferner liefen: Eſtino, Juanita 3., Leda, Obhut, Ueberläufer, Kätherl 3.,
in Sa. 10 000 Mk. gewonnen haben. 2000 Meter: 1. Herrn Leutn. M.
Gerteis Rochebelle, 2. Hern A. Pfiſters Emilio, 3. Herrn J. P.
Schnei=
ders Zwirns Bruder. Ferner liefen: Raſtelbinder, Manrico,
Fonta=
mora, Mainberg, Ingeborg 2., Kirchbach, Gyere velem, Malaviſta,
Otavi, Felſenſchlange, Aida. Tot.: 36; 12, 11, 17.
4. Mannheimer Herbſtpreis. Jagdrennen.
Ehren=
preis und 16 000 Mk. (Ehrenpreis und 10000 3000, 1500, 1000, 500).
4200 Meter: 1. Herrn Dr. W. Claffens Pontillas, 2. Hauptm. C. H.
Bodmers Tſchabouk Koſch, 3. Herren J. Indens und Gebr.
Wipper=
fürths Arion. Ferner liefen: Artilleriefeuer, Contrahent,
Lämmer=
geier, Cabinet Noir, Herzog, Augur, Marotte, Diego. Tot.: 42: 22,
22, 51.
5. Neckar=Preis. Ehrenpreis und 7500 Mk. (Ehrenpreis
und 5000, 1200, 800, 500). Für 3jährige und ältere inländiſche Hengſte
und Stuten, die 1924 kein Rennen von über 12 000 Mk. gewonnen haben.
2400 Meter: 1. Herrn W. Hemſoths Notung, 2. Leutn. M. Gerteis
Täbris 3. Hern H. v. Opels Volmar. Ferner liefen: Taugenichts,
Südwind. Turban, Segieth. Tot.: 15; 12, 17, 17.
6. Mühlau=Jagdrennen. Ausgleich. Preiſe 4600 Mk.
(2500, 800, 600, 400, 300). Für 4jährige und ältere Pferde aller Länder,
die 1924 kein Rennen von über 4000 Mk. gewonnen haben. 3400 Meter:
1. Herrn G. Engels Orakel, 2. Herrn M. Wilhelms Silbertaler, 3. Herrn
Dr. F. Mercks Tango. Ferner liefen: Cacao, Donnerwetter, Paleſtrina,
Ehrentraut, Caeſar. Tot.: 212; 25, 13, 12.
7. Kinzig=Rennen. Preiſe 4300 Mk. (2500, 800, 600, 400).
Für 3jährige und ältere Pferde aller Länder, die 1924 nicht in Sa. 10000
Mark gewonnen haben und am 7. oder 10. September zu Mannheim
gelaufen ſind, ohne daſelbſt zu ſiegen. 1450 Meter: 1. Herrn A.
Pfi=
ſters Nordpol, 2. Herrn Jul. Mayers Taurus, 3. Hern Sigm. Scheidts
Tſcherkeſſin. Ferner liefen: Odebb, Agave, Kalmanezi, Fahrwohl, Der
Main, Karrara, Naive, Simons Delight. Marga, Stauffia, Abendröte.
Tot.: 61: 20, 45, 18.
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 15. September 1924.
Rummer 250
Hamburg, 12. September.
In Stettin vegann am 3. Tag der Teil der Reichsfahrt, der
ihr den Namen als Oſt=Nordſee=Fahrt gegeben hat., Herrn Gene= Preſſewagen auch unſer alter Freund Giulini auf Husgvarna
Fahrtteilnehmer, wie beabſichtigt, zu begrüßen und ihnen ein Ständer hätten ſich allmählich ſelbſtändig gemacht, aber wo?
ten Eintreſfens eines großen Teiles der Fahrer um eine Stunde, die ſein Anopfloch zierte, hatte ſich während einiger mit einer des
verlegt worden, und ſo traten ſämtliche Kolonnen erſt um 6 Uhr. „Wegs daher kommenden Kuh entſtandenen Differenzen kurz
hin=
die Neiſe au, welche 480 Kilometer und für die Leichtkrafträder ter ihrem Heimatshafen empfohlen und wird den Weg alen
180 Kilometer weniger lang werden ſollte.
über 5,8 Kilometer bei Hinrichsweiler, das durch überſichtliches,
waldfreies Gelände führte und kaum Beſuch von Zuſchauern auf= unentwegt knatterte er weiter der Naſe und den anderen
Rich=
wies, ſo daß ſich eine Abſperrung der Strecke erübrigte. Nur
diverſe mealenburgiſche Barone hatten ſich nebſt Angehörigen Pyrmont wieſen.
auf ihren 2 PS. Hafer=Motoren am Ziel eingefunden. Die
Strecke wies zwei flache Kurven und einen erträglichen Höcker
auf, bot alſo keine Schwierigkeiten. Die Zeitabnahme erfolgte warmen 23üuſte, welche hier der Agrippingkonzern reichte und
wiederum durch zwei Stoppuhren, die ſo genau aufeinander ab= die ihm diesmal beſonders gut gelungen waren. Ein Kognak
geſtimmt waren, daß ſie in 7 Stunden nur um eine Sekunde (oder mehrere??) dopte uns zur bevorſtehenden Bergprüfung
differierten.
und Feuerſtein auf Diri, wobei intereſſant iſt, daß beide mit durchlaſſen wvollte, weil ein Leitungswagen vom Abfahren der
ten. Die beſte Zeit der Näder und gleichzeitig des Tages hatte ſiehe da, es iſt nichts paſſiert. Nach Ausſagen der Landeseinwoh=
Brudes auf Viktoria mit 2:53,2 zu verzeichnen. Im einzelnen ner foll es ſich nämlich ſchon einmal begeben haben, daß auf der
ſind die Ergebniſſe folgende:
Flgchprüfung bei Hinrichshagen.
Klaſſe 1 (geſtartet 7, am Ziel 7). 1. Schirmer, Berlin, Grade,
4:384 2. Greulich, Varel, Eichler, 5:15,1; 3. Arbe, Bennigſer, unüberſichtlich und wies auf 4,5 Kilometern 8 meiſt recht ruppige
D. K. W., 5:15,5.
eette, 743,13 2. Wucher, Hamburg, Zündapp, 4418,3; 3. Tſiris, Hanno= am Straßenrand als Zugabe noch einige Raummeter
Grauit=
ver, L. W. D. 4:193; 4. Oſtmer, Dresden, Renner Original, 4:31,1;
5. Dorſt, Düſſeldorf, Velgeette, 4:3413 8. Theobald, Ludwigshafen,
Ariel, 4359.
Klaffe 3 (geſtartet 5, am Ziel 5). 1. Beſt, Dieſſen, Hecker, 4:07,3;
2. Kohlmeger, Hameln, Imperia, 4:31,1.
Klaſfe 4 (geſtartet 5, am Ziel 5). 1. Brudes, Nürnberg, Viktoria,
2:588 Gbeſte Zeit des Tages) 2. Dr. Meyer, Plauen, Allrjaht K. G.
3:53,3: 3. Horſt, Stackendorff. B. M. W., 3:54,1.
3:17,/4; 2. Steger, Erfurt, Mars, 3:53,1, 3. Giulini, Hamburg,
Huſg=
barna, 3:56,1.
Klaffe 6 (geſftartet 4, am Ziel 4), 1. Kornmann, Kaulsrahe, bewahrte, aber gleichzeitig mit zwingenden Argumenten von der
Wanderer, 4:10,2; 2. Jackſch, Berlin, Nimbus, 4:59,9.
Klaſfe 7 (geſtartet 5, am Ziel 3). 1. Lefrere, Köln, Amor, 5:03,/4;
2. Pollack. Köln, Amor, 5:04.
Klaſſe 8 geſtartet 4. am Ziel 4). 1. Jörns, Rüſſelsheim, Opel,
3:453; 2. Breckheimer, Rüſſelsheim, Opel, 3:54,0.
Klaſſe 10 (geſtartet 8, am Ziel 8). 1. Feuerſtein. Giſenach, Disk,
2:57,3; 2. Caraceiola, Dresden, Mercedes mit Kompreſior, 3:01,3;
3. Büchel Gotha, Dixi, 3:07,1.
Klaffe 11 (geſtartet 12, am Ziel 12). 1. Sporkhorſt Pavel,
Hanſa, 3:065.1: 2. Brozer, Hannover, Dürkotzp, 3:143; 3. Dürkopzp,
Herford, Dürkoxp, 3:15,3; 4. Käppel, Dresden, Hanſa 3:173.
Preſto, 3:11,2.
wer, 2:573, 2. Deilmann, Kurt, N. A. G., 3c: 3. Redl, Stettin,
Stoewer, 3:09,1.
Beſte Zeit der Räder: Brudes auf Viktoria 2:53,2. — Beſte Zeit
der Wagen: Farenkopf auf Stoewer und Feuerſtein auf Diri 2:57,3. —
Beſte Zeit des Tages; Brudes auf Viktoria 2:53,2.
Nach dem Flachrennen ging es weiter nach Neubrandenburg Ardie, 6:40,3.
mit ſeinen impofanten gotiſchen Torbogen und durch die „
meck=
lenburgiſche Schwveiz” mit ihren wunderbaren Seen. Teterolb 3. Dr. Mezer, Plauen, Allright K. G., Hild3.
mit den alten Toren und Fresken, Güſtrow, der Hort
beachtens=
werter Kunſtſchätze, wird paſſiert, und bei Wismar, deſſen wun= 2. Giulini, Hamburg, Hufgvarna, 5:l7,2.
dervolle norddeutſche Backſteingotik wir im Durchfahren
bewun=
dern können, wird die See wieder erreicht. Zum großen
Bedau=
ern aller wurde Lübeck im großen Bogen umfahren, und ebenſo
Kiel, nachdem wir kurz die Schönheiten der holſteiniſchen Schweiz
zwiſchen Eutin und Plön genoſſen hatten.
Die Kolonnen der Leichtkrafträder waren ſchon im
Neu=
brandenburg unter Führung ihres alten Chefs W. Oſtwald von
der Route der anderen abgezweigt und fuhren ihre kürzere
Sehr angenehm machte ſich wieder die vom Agrippingkonzern
merkbar, zumal da nach der Ausſchreibung eine offizielle Kenn= bach, Gotha, Hanſa, 4:42,4: 4. Käppel, Dresden, Hanſa, 4:47,1.
zeichnung der Wege und Gefahrpunkte nicht ſtattfand und es
beſonders den Kraftradlern, wenn ſie fortgeſetzt nach der Karte
Durchſchnittstempo zu halten.
In Hamburg kamen abends bzw. nachts 37 Wagen und
mer iſt, zeigt ſich am deutlichſten darin, daß, ſich die Kolonnen
ſehr ſtark auseinandergezogen hatten, ſo daß die Kontrolle der durch die zu Ehren der Teilnehmer bekränzte weſtfäliſche Pforte
Eintreffenden 3 Stunden länger geöffnet blieb, als zuerſt vor= nach dem ſagenreichen Hameln, das an den rattenfangenden Ju=
und der Lenkſtange erlitten hatte.
Das Wetter war der Veranſtaltung inſofern günſtig, als es welche die diesjährige Reichsfahrt uns beſcheert hat.
nicht regnete. Die Straßen waren in allgemeinen gut, nur in
Tachvmeter.
Flagenſchmuck erfreut. Abends fand ein Begrüßungsabend im alle, die keine Windſchutzſcheibe geborgen hatte, und froh noch
treten war (notabene als Gäſtel), während die Hamburger Re= Qual (den Tag zu 24 Stunden gerechnet) war groß.
gierung eigenartigerweiſe der Einladung nicht Folge geleiſtet
hatte.
Hannover, 13. September.
Auf dem Keſernenhofe in Hamburg, auf welchem die Fahr= Oreiſſädtefahrt Neu=Iſenburg=Sprendlingen.
zeuge über nacht untergebracht geweſen waren, entwickelte ſich
von 5 Uhr morgens ab das übliche rege Treiben. Mit einiger
Verſpätung ging es ſchließlich geſchloſſen an den Startplatz, zum zum zweitenmal ausgefahren wurde, war von herrlichem Wetter
Teil im Schneckentempo hinter einem Pferdefuhrwerk über eine begünſtigt. In Neu=Iſenburg war ſowohl Start als auch Ziel.
Und ſie war ſehr lang.
dennoch nicht hinter der Front, und er montierte mit aus Stettin, fuhr Zündorf=Köln auf Imperial, was einer
Stundengeſchwin=
noch tanken konnte.
Chauſſee den Mrtoren Gelegenheit, ſich zu ermuntern und warm nächſtbeſte von O. K. Glöckler=Frankfurt mit 2:05:13,6 und die
zu werden. Das anfangs gute Pflaſter verwandelte ſich leider brittbeſte von Bohrmann=Frankfurt a. M. mit 2:06:38 gefahren.
ſpäter in Kopfſteine. Als Aeguioalent dafür machte ſich aber die Den Wanderpreis von Frankfurt a. M. in Geſtalt einer bronzenen
Sonne heraus und verhieß einen ſchönen Abſchlußtag der Reichs= jahaniſchen Vaſe erhielt Klöckler auf NSll. Bei einem Sturze
fahrt. In Rotenburg (nicht ob der Taüber) trennte ſich die Leicht= erlitt Frl. Weckert=Frankfurt eine Fußverſtauchung, fuhr jedoch
krafträderkolonne, um ihre 181 Kilometer nach Hannover über trotzdem das Rennen zu Ende. Ebenſo erlitt der Fahrer Buck=
Verden zurückzulegen. Die anderen, welche ſich heute auf „nur”, Frankfurt einen Unfall. Sein Sturz ſah ſehr gefährlich aus, doch
368 Kilometer zu beſchränken gedachten, eilten weiter nach Bre= kam er ohne Verletzung davon. Nur die Maſchine wurde
be=
men, von deſſen ehrwürdigen Schönheiten man leider wieder all= ſchädigt.
zuwenig ſah.
Die Gegend war eben wie ein Trittbrett; dafür
veranſtal=
teten verſchiedene Kurden, ſo die regenwurmartig verbogene bei buth=Frankfurt, Gvans, 1:25:42:, 2. Frl. Kaufmnann=Frankfurt,
Baſſum, mit den Fahrern Geiſtesgegenwärtigkeitsprüfungen. Gbans, 1:27,32/41 3. A. Kurt=Frankfurt, Evans;, 4. Frl. Weckert=
Vielfach waren Schulen in ſolchen Punkten aufmarſchiert und Frankfurt Gvans.
winkten den Kolonnen zu. Hier wäre eine größere Aufklärung
geboten; ſo ſollten grundſätzlich Zuſchauer für den Fall, daß ein DKW., 1:07:114; 2. Röth=Ludwigshafen, Grade, 1:08:47,8:
Wagen aus der Kurbe herausgetragen wird, an der Innenſeite, 3. Hch. Klotz=Frankenthal, DKW., 1:12:03; 4. Fritz Rieder=Lud=
der Kurve, und wenn es das Gelände zuläßt, einige Meter vom
M. O. M, C. Reichsfanrt 1924. Straßenrande entfernt Auftellung nehmen. Das Unglück,
wel=
ches entſtände, wenn ein Wagen, der den Anſchluß verpaßt, in
eine Kinderſchar gerät, wäre unabſehbar ſchwer.
Unterwegs holte bei einem kleinen Halt unſeren
Mercebes=
raldirektor Stoever hinderte leider plötzliche Erkrankung, die ein, der einen etwas abgebauten Eindruck machte. Gepäck nebſt
Stück das Geleite zu geben. Der Start war auf Grund des ſpä= Eine dicke Schlackwurſt, ſein eiſerner Beſtand und ganzer Stolz,
Fleiſches gewandert ſein, nur nicht in den zuſtändigen
Bald begann die heutige Sonderprüfung, ein Flachrennen Magen, und dem Fahrer ſelbſt hatten gute Freunde in ſeiner
Heimatſtadt Hamburg allzuviele Pröſterchen eingeflößt. Aber
tungspfeilen nach, die beide über Minden, Herford, Detmold und
Hinter dieſem freundlichen Vadeort erfolgte Sammlung und
Stärkzng. Uinſere leeren Mägen weiteteten ſich angeſichts der
auf den „kleinen Berg”. Am Start war ein ſchon ehe die Sache
Die beſte Zeit der Wagen erreichte Fahrenkopf auf Stoever losging etwas aufgeregter Herr, der uns abſolut nicht mehr
2:57,3 bis auf eine Zehntelſekunde genau die gleiche Zeit brauch= Vergſtrecke zurückerwartet wurde. Schließlich ging es doch, und
fraglichen Strecke zwei Fahrzeuge einander begegnet ſind, ohne
ſich zu rammen. Wozu alſo den Nervenverſchleiß bei dem
ener=
giſchen Starter.
Die Bergrennſtrecke führte durch ſchönen Hochwald, war alſo
Klaſſe 2 (geſtartet 17, am Ziel 17). 1. Henn, Düſſeldorf, Velo= / Haarnadelkuryen auf, hinter denen an einer Stelle, unmittelbar
ſteine aufgebaut waren. Trotzdem ging es im ganzen gut. Am
Ziele hatte ein M. A. G. das Pech, die Böſchung herabzuſtürzen,
wobei ein Kotflügel und ein Naſenbein brach, letzteres zu dem
Mitfahrer gehörend, der ſich durch Abſprung dem Zwiſchenfall
entziehen wollte.
Auch Caracciola wurde diesmal ſein Rennglück untreu. Aus
der nach ſeiner Anſicht letzten Kurde mit 130 Kilometer hinaus=
Kkaffe 5 (geſtartet 6, am Ziel 6). 1. Wenzel, Höſel, N. S. u., fegend, geriet er in eine als ſolche ſchwer erkennbare neue und
zwiſchen dieſer und der Gegend an einen glücklicherweiſe eigens
dort für ihn entſproſſenen Baum, welcher ihn vor dem Abſturz
Weiterfahrt abriet. Man ſpricht von dem Bruch der Vorderachſe
und eines Nades. Indes ſoll der Wagen als ſolcher für Laien
nicht mehr ohne weiteres erkennbar ſein, und Caracciola kann
ſeinem Schöpfer danken, daß er abends mit heilen Knochen und
guter Stimmung in Hannover einlief (im wahrſten Sinne des
Wortes!)
Die befte Zeit der 17 Räder und gleichzeitig des Tages hatte
— muß man das noch beſonders erwähnen? — Brudes auf
Vik=
toria mit 3:57; Zweiter war Wenzel auf ſeiner N.S.1. Von den
Klaffe 12 (geſtartet 12, am Ziel 2). 1. Hoffmann, Leipzig, 36 Wagen machte das Rennen N. Dürkopp auf Dürkopp in 4:23,3,
Zweiter war der neubezahnräderte Huth auf Preſto. Das Er=
Klaſſe 13 (geſtaxtet 7 am Ziel 7). I. Favenkopf, Stettin Stoe= gebnis der Bergprüfung war im einzelnen folgendes:
Ergebniſſe der 4. Sonderprüfung (Bergrennen) bei Bad Pyrmont.
Krafträder.
Klaſſe3 (bis 350 gem), 1. Beſt, Dieſſen. Hecker, 5:40,1; 2.
Thum=
ſhirn, G., Nürnberg, Ardie, 6:10,1; 3. Thumſhirn, H., Nürnberg,
Klaſſe 4 (bis 500 ccm). 1. Brudes Nürnberg, Viktoria, 3:57,0
(beſte Zeit des Tages); 2. Feiſtmann, Offenbach, B. M. W. 4:4543
Klaſſe 5 über 100 cem). 1. Wenzel, Höſel, N. S. 1., 4:25,4;
Klaffe 6 (mit Beiwagen). 1. Kornmann, Karlsruhe,
Wan=
derer, 5:08,1.
Kraftwagen.
Klafſe 7 (bis 3 St. PS.). 1. Pollack, Köln, Amor, 6:07,33
2. Müller, Köln, Amor, 6:46,1.
Klaſſe 8 (bis 4 St. PS.). 1. Jörns, Rüſſelsheim, Opel, 5:18,4; (
2. Breckheimer. Rüſſelsheim. Opel, 5:472.
Klaſſe 9 (bis 5 St. PS.). 1. Schuh, Greiz, Frehza, 8335,0.
Klafſe 10 (bis 6 St. PS.). 1. Feuerſtein, Eiſenach, Oisi, 4:40,3:
Strecke über Malchow, Schwerin, Lübeck direkt nach Hamburg. 2. Münz, Oberndorf, Mauſer 4:50,4; 3. Franken, Ansbach, Faun, 5:11,2.
Klaſſelt (bis 8 St. BS.), 1. Dürkopp, Herford, Dürkopp, 4:23,3
ſchon bei Nacht und Nebel vorgenommene Wegebezeichnung be= Geſte Zeit der Wagen); 2.Sporkhorſt, Varel, Hanſa, 4:40/4: 3. Mer=
Klaffe 12 Gbis 9 St. PS.). 1. Huth, Chemnitz, Preſto, 4:35,3=
2. Hoffmann, Leipzig, Pzeſto, 4:41,0.
Klafſe 13 (bis 10 St. PS.). 1. Deilmann, Kurt. N. A. G.,
hätten ſehen müſſen, kaum möglich geweſen wäre, das verlangte 4:39,1; 2. Farenkopf, Stettin, Stoewer, 4:44,4; 3. Reebl. Stettin,
Stoe=
wer, 3:00/4 4. Schmidt, Charlottenburg, Meredes, 5:03.).
Geſtartet: 17 Krafträder, 36 Kraftwagen; am Ziel: 17 Krafträder,
22 Räder an. Wie ſchwer die Aufgabe diesmal für die Teilneh= 35 Kraftwagen; ausgeſchieden: Cargeeiolg auf Mereedes=Kompreſſor.
Vom Bergrennen ging es mit kilometerlangen Staubfahnen
geſehen. Meißner und Frau auf Mars kamen erſt um 2 Uhr gendverführer und an den Grodus der 130 Kinder erinnert, die wettſpiele Frankfurt-Darmſtadt, Worms-Darmſtadt ſtat. Di
nachts an, da erſterer geſtürzt war und einen Bruch der Gabel, ihm vor 34 Jahrtauſenden auf Nimmerwiederſehen folgten, und der Darmſtädter Mannſchaft litt unter der Abveſenheit einiger
ſchließlich war man am letzten der allerhand Kilometer angelangt, Frankfurt 13:6 gewinnen. Auf Darmſtädter Seite errang Schi.
Ein ganzer Park von größtenteils prächtigen Wagen und
den Ortſchaften drückte Kopfſteinpflaſter erheblich auf den Rädern war aufmarſchiert, während deren Fahrer die eintreffen= mann, 3. Allekg, 4. Koekler, 5. Chriſtmann, 6. Bech,
den Konkurrenten begrüßten. Dicht, aber nicht verführeriſch ge= 8. Deutler 1. Frankfurt: 1. Hammacher, 2. Maier,
Am Eingang Hamburgs wurden die Fahrer durch reichen pudert von dem entſetzlichen Stauh der heutigen Etappe waren 4. Friedleben, 5. Liebmann, 6. Schwarzſchild ſ. Beinmanl.
Curiohaus ſtatt, bei dem insbeſondere die Schutzpolizei ſtark der= mehr. daß ſie endlich am Ziel waren; denn dieſer letzten Tage 2. Frau Schmidt, 3. Frl. Reinhart, 4. Frau Lefeld.
Auf das zurzeit noch nicht bekannte Geſamtergebnis wird. Sieg, da die meiſten Punkte in 2 Sätzen gemacht wurden.
ſpäter noch zurückzukommen ſein. Kurt Bernhard.
Die Veranſtaltung des Frankfurter Motorradklubs, die jetzt 4. Frl. Hartmann.
Elbbrücke, deren Breite umgekehrt proportional ihrer Länge war. Die Tribünen waren gut beſetzt. Dichte Menſchenmengen umla= ſo hervorragende Form gezeigt hatten, erwieſen ſich als Uſti
gerten die Kurven, und die 7 Kilometer lange Rennſtrecke war von liche Spieler und gaben ſich nur 2:3 geſchlagen. Im Dobpeligi
zahlreichen Zaungäften umſäumt. Die kleinen Maſchinen in der Grandy—Rahe erſt nach hartem Kampf, mit 6:8, 6:4, 3:4,
Kier fand ſich auch Huth=Preſto wieder ein, der bereits auf 950 Kubikzentimeter=Klaſſe und die Räder mit Beiwagen wurden Kozelu—Zemla die Oberhand. Von den am Sonttag gezeis
der Verluſtliſte geſtanden hatte. Ihm hatte geſtern um 8 Uhr Punkt 63z Uhr auf die Reiſe geſchickt. Unter dieſen befand ſich Einzelſpielen holte ſich der beſte tſchechiſche Spieler Kozelu, der
vormittags eine irgendwo losgegangene Schraube einen üblen auch der bekannte Langſtreckenläufer R. Rau, der aber in der her Froitheim fchlagen konnte, ſein Spiel gegen Grandy mit
Differenzialſalat angerichtet, als er ſich kurz vor dem Statt zur fünften Runde infolge Defekts zum Ausſcheiden gezwungen war. 4:6, 7:5. Dagegen gelang es Rahe, ſich gegen Magenauer bit=
Flachprüfung bei Hinrichshagen befand. Wenn er damit auch als Um 3410 Uhr wurden dann die großen Räder auf die 105 Kilo= 6:1 ſiegreich zu behaupten.
Preisanwärter ausſchied, ſo litt es den alten Reichsfahrtkämpen, meter lange Strecke abgelaſſen. Die ſchnellſte Runde mit 4,6 Min.
herbeigeſchafften Erſatzteilen und leerem Magen 14 Stunden digkeit von 105 Kilometern entſpricht. Nach der dritten Nunde Temnismannſchaſten von Amerika Verteidiger) und Aöſtrol
lang, ſo daß er erſt um 4 Uhr morgens eintreffen und gerade mußte er jedoch aufgeben, da ſein Vergaſer für den vorhandenen in Philadelphia W. Tilden und den Auſtralier Patterſon
Zündſtoff nicht geeignet war. Die beſte Zeit des ganzen Tages Erweltmeiſter Tilden ermüdete ſeinen Gegner, durch ein
Vom Start aus gab eine ſchnurgerade, viele Kilometer lange wurde von F. K. Mettenheimer=Königſtein mit 2:03:07,4, die ſchnelles Spiel und gewann zum Schluß leicht mit 6/4, 6/2,
Die Ergebniſſe:
Extraklafſe unter 100 ccm — 56km: 1 L. Tre=
Klafſel, bis150sam — 70km: 1. M. Link=Frankfurt,
Dreiſe e S eche Wt. eSſh ant
Frankfurt, Dolf, 1:37:21,6, 2. Hermann=Frankfurt, Zürtz=Re
1:44:05; 3. Nik. Schmitt=Frankfurt, Dolf.
Klaſſe 3, bis 250 ccm — 140 km: 1. Hugi
nowski=Oberurſel, Horex, 2:01:38/4; 2. W. Kitting=Ober
Horer, 203:084; 3. Karl Gärtner=Kriftel, Dolf, 2:1
4. Adolf Langer jun, Darmſtadt Lehe=Sb
2:15:436; 5. Hugo Grün=Wieshaden, Ariel, 2:18:10;
Klein=Frankfurt, Oolf, 1 Nunde zurück.
glaſſe 4. bis 650 cam mit Seitenwage
105. km: 1. Hch. KruckFrankfurt. Sarolea mit Kalt, 1:4
2. Theodor Götz=Frankfurt, Trumpfaß mit Kali, 1:57; 3.
Häberle=Mannheim, Norton mit Beiw., 1:58:17; 4. Hamns
Frankfurt, Trumpfaß mit Kali.
glaſſe 5, über, 650 gom mit Seitenwage
140 bm: 1. L. Keller=Darmſtadt, Herleh=2 ad
2:02:59 6; 2. Ad. Möller=Frankfurt, Wanderer mit
2:053:376.
Klaſſe 6, bis 350 ccm — 175 km: 1. Aug. 9—
mann=Frankfurt, AFS., 2:06:08: 2. Karl Schäfer=Fran
Nudge, 2:14:51,2.
Klaſſe 7, bis 500 ccm — 175km: 1. F. K. M
heiner=Königſtein, Sunbeam, 2:03:02/4 2. Geo VS
Darmſtadt, Nicardo, 2:15:03,8; 3. Joh. Häußler=Frankfurt,
2.30:23.
Klaſſe 8, bis 750 cem — 175 km: 1. Hans
Frankſurt, Saroleg, 2:32,38; 2. Phil. Karrer=Frankfurt,
2:41:42,41, 3. G. Henke=Frankfurt, Ricardi, 2 Runden zur=
Klaſſe 9, über 750 ccm — 175 km: 1. Oto
ler=Frankfurt, NSu., 2:05:13,6; 2. E. Hamburger, Trur
9 Runden zurück.
Das Senin=
eungt.
Das Semmeringrennen (10 Kilometer) war ausgez
durch ſchönes Wetter und zahlreichen Beſuch. Es brachte
tionelle Reſultate: 1. Werner auf Mercedes in 6 Min, 55.
2. Salzer auf Mercedes in 7 Min. 5,4 Sek. 3. Ulrich Kins
Stehr in 7 Min. 10,2 Sek.
Schwinten.
U
Webereinſi
Turngemeinde Darmſtadt 1846.
Zu den geſtern im Rahmen, der 2. Nationalen Kampfſpiel S
Frankfurter Lurnvereins von 1860 im Hallenbad zu Frankfurt
veranſtaltete,
„chwimmwettkämpfen hatte die Schwimma —
lung der
ugemeinde Darmſtadt ihre Meldungen —
ſchiedenen ”
= und Staffelwettkämpfen abgegeben. Hatten ſo S
turneriſchen „ie leichtathletiſchen Wettkämpfe, bei welchen der S
erprobte Hermann Zimmermann im Fünfkampf für 2,
Oberſtufe den 13. Sieg erringen konnte, eine äußerſt ſtarke
gung hervorragender Kräfte aufzuweiſen, ſo wies auch die Teilt
liſte bei den Schwimmwettkämpfen zahlreiche namhafte Vertret 2
den verſchiedenen Kreiſen der Deutſchen Turnerſchaft auf, wonae
im voraus mit harten Kämpfen zu rechnen war. Leider war d
ſichtsreiche Springer und Mehrkämpfer Abolf Jüngling, diesi i—
Kreismeiſter des Mittelrheinkreiſes, infolge Krankheit verhindert —
treten.
Trotz der recht ſcharfen Kämpfe hielten ſich die Schwimmerinn C
Schwimmer recht wacker und konnten nachſtehende Erfolge erring
Bruſtſchwimmen für Turnerinnen: 2. Sieg:
Hoffmann, 3. Sieg: Gliſabeth Fuchs.
Waſſerballweitwurf: 3. Sieg: Waldemar Leber.
Glänzende Erfolge „Jung=Deutſchlands” in Offenbach.
Am geſtrigen Sonntag, 14., weilte der D. S. C. „Jung=Deut
mit ſeiner erſten und zwveiten Mannſchaft in Offenbach anläß
von „Moenus”=Offenbach veranſtalteten gaupffenen Staffeltages
von den ſtärkſten Gauvereinen beſucht war. Hauptkonkurrent
ſtadts war ſein eifriger Ritale „Moenus” in fämtlichen erſten unk
ten Rennen. Sämtliche von „Jung=Deutſchland” geſchvonme
Rennen waren eine Beute Darmſtadts. Auch die mit Erſatz g
mene 10 mal 4 Bahnen=Staffel wurde nach aufregenden, bis zun
ten Mann wechſelndem Kampf überlegen gewonnen:
Die Refultate:
10 mal 4 Bahnen bel.: 1. J.9‟ Darmſtadt in
Gils 34; Berges 31). 2. Moenus”=Offenbach in 1.403.
1 Lagenſt. 4 mal 4 B.: 1. „J.D.‟ Darmſtadt in 231
fleiſch 49,2. Schmude 38,1; Berges 38,4; Gils 33,3), 2. „Moenus
bach in 2,34.
2. bel. 3 mal 8 B.: 1. J.=D.‟ Darmſtadt in 3,53,2 (O
1,19,1; Kemmer 1.20,1; Gils 1,14)., 2. „Moenus”=Offenbach in
1. bel. 3 mal 8 B.: 1. „J.=D.‟ Darmſtadt in 3414
1,51,1; Ihrig 1,15,3; Berges 1,11), 2. „Moenus”=Ofenbach
Tennis.
Darmſtadt—Frankfixt 6:13.
Darmſtadt—Worms 9:2.
Auf den Plätzen des Tennis= und Eisklubs fanden geſt
Spieler. Aus dieſem Grunde und infolge großer Routine
ſchönen Erfolg, der Hammacher in 2 Sätzen abfertigte.
Die Aufſtellung war: Darmſtadt: Herren: 1. Schüler
Darmſtadt: Damen: 1. Frl. 1. Tellner, 2. Frl. 6o
3. Frl. Burger, 4. Frl. Wienel. Frankfurt: 1. Frau C
Gegen Worms gewann Darmſtadt mit 9:3 Wetzſpielen, ei
Von den Damen gefiel Frl. Roth=Worms beſonders. Ihr
ſicherer Schlag ſicherte ihr auch diesmal den Sieg. Die übrigen
einzel wurden von Darmſtadt gewonnen.
Die Wormſer Mannſchaft; Herren: 1. Buſch, 2. Knappe 3
4. Uhrig. Damen: 1. Frl. Roth, 2. Frau Schmidt, 3. Frau
Deutſchland gewinnt den Länberkampf gegen die Tſchechoflo ,
Die Tſchechen, die ſchon bei den Vorſpielen um den Dabist
Oabis=Pokgl — Endrunde.
Das erſte Spiel der Endrunde um den Davis=Pokal
DaALOR
K
Fabriklager
Tagef Herie
Vulkanisieranstalt
Waldstraße
(11347a)
Telephon 842.