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Morgenzeitung der Landeshaugtſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 236
Montag, den 25. Auguſt 1924.
187. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw erliſcht
jede Verpſlichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankfonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſfädter 8 Nationalbank.
erttagenssotan für Hertigt.
a 1 24. Aug. (Wolff.) Die Kammer hat die
Inter=
atiotw batte über das Londoner Abkommen beendet und
Regg ng mit 336 gegen 204 Stimmen das Vertrauen
aus=
procht
die chtſitzung der franzöſiſchen Kammer.
Pa /,24. Aug. (Wolff.) Beim Beginn der Nachtſitzung
faſtſe Abgeordneten anweſend. Die Zuſchauertribünen
übe t. Vor der Wiederaufnahme der Debatte ſtellt der
ſeord 4 Thompſon unter Beifall der Linken den Antrag,
Red= / —rriots durch Maueranſchlag zu verbreiten.
Hier=
rwirri der Montagsſitzung abgeſtimmt. Der Abgeordnete
rkr, Herriot habe verſichert, daß ein neues Zeitalter
müßten ſich aber die gleichen Gefühle, welche ſich
in 8 kreich zeigten, auch in Deutſchland durchſetzen. Er
e alſ wenn er auch Vorbehalte gemacht habe, doch für die
ierurnimmen. Der frühere Miniſter der öffentlichen Ar=
LeAxoquer ſucht dann zu beweiſen, daß der ſeinerzeit
Bon; Law vorgeſchlagene Plan viel weniger günſtig als
Dany Blan geweſen ſei. Er beglückwünſcht Herriot zu
atholitt
Ergsi s, welches er bezüglich der Kohlenlieferungen
er=
ſt hatty achdem der ſozialiſtiſche Radikale Nogare noch tech=
Aul grungen über die Transferfrage gemacht hatte, wird
He) eifheben ein Antrag auf Schluß der Debatte
ange=
nen. ter Präſident der Kammer Painlevé teilt mit, daß
te ige Tagesordnung eingegangen ſei, welche von den
eordnn Pacals, Blum, Violette und Morel unterzeichnet
raupoynd f1 nden Wortlaut habe:
Dioſ rmmer beglückwünſcht die Regierung dazu, daß ſie
( Hſatz des Schiedsgerichts in die Londoner
Ab=
ſchur) hineingebracht und dadurch es den Unterhändlern.
hat, in liberalem Geiſt internationaler Zuſammen=
Eintracht zu praktiſchen, friedlichen Löſungen des
rsdroblems zu kommen. Sie ſetzt das Vertrauen
Sierung, daß ſie im Verlauf der bevorſtehenden
ſer m über die interalliierten Schulden ſofort beim
ölker:7o das Werk der Gerechtigkeit und des Friedens,
imü rier Geſamtheit Sicherheit und Wiederaufbau
ver=
wi l, fortſetzen wird, billigt die Erklärungen der Re=
SIng” gierunen d geht unter Ablehnung jedes Zuſatzes zur
Tages=
nurn Ver.
Loucheur erklärt, ſeine Gruppe werde für die
dnar ſtimmen. Der Kommuniſt Leriot macht, wiederholt
mend r rbrochen, namens der kommuniſtiſchen Gruppe die
ign rß die Kommuniſten gegen die Regierung ſtimmen
iſt 3 Uhr morgens, als der Abg. Paul Bonceur
ertribüne ſteigt. Er erklärt, Frankreichs einzige
rheitsgarantie werde im Völkerbund liegen. Die
heit z. für Frankreich noch wertvoller als Reparationen.
verS Haher auch der Regierung das Vertrauen
aus=
n, m. nur, weil ſie aus dem Zuſammenbruch einen Teil
epas nen gerettet hat, ſondern hauptſächlich deshalb,
is ondon jenen Geiſteszuſtand geſchaffen hat, der es
en wird, einen Appell an Europa zu richten, daß
durch den Völkerbund eingerichtet wird. (
Leb=
links.) Der Kommuniſt Faure macht längere
wobei er auch erſvähnt, daß auch Frankreich für
verantwortlich ſei. Er wird deshalb zur Ord=
Miniſterpräſident Herriot ruft dazwiſchen: Frank=
rer Weiſe für die Krieg verantwortlich, deſſen
un=
n meiſten gepeinigtes Opfer es iſt. Gegen 4 Uhr
Abſtimmung über die vorliegende Tagesordnung,
Regierung angenommen wird und die die Ver=
)ftellt. Um /45 Uhr tritt eine kurze Pauſe ein,
S aien zu zählen. Um 4 Uhr 35 wird die Sitzung
r57 4. Der Präſident der Kammer teilt mit, daß die
S=Tagesordnung, wie bereits gemeldet,
” gen 204 Stimmen angenommen worden
ehr vertagt ſich das Haus auf Montag vormittag
21. Aug. (Wolff.) Nach dem „Journal des
Dö=
wirſ *e Debätte über die Londoner Abmachungen im
iat amyl ristag vormittag beginnen. Bisher haben ſich drei
ſiterpellg) eingeſchrieben: Lomery, de Villaine und Japy
an reche Hamit, daß ſie mit ihren Ausführungen gegen
ittag zu Oe ſein werden. In der Nachmittagsſitzung wer=
An voraig) tlich Poincaré und Béranger das Wort ergreifen;
nn rechr” ian mit einer Rede Herriots, ſo daß die
Abſtim=
uig am Unistag abend ſtattfinden könnte.
*Fanzöſiſche Preſſeſtitimen.
25. Aug. (Wolff.) Ueber die Abſtimenung in der
St das Journal des Débats: Die Debatte in der
inſoweit eine Rechtfertigung erfahren werden, als die
bevorſtehen=
den Beſprechungen uns den Ausgleich für das ſchaffen werden,
was wir aufgegeben haben. Als Herriot von London
zurück=
kehrte, war er ein wenig von dem, was er als einen perſönlichen
Erfolg betrachtet, berauſcht. Seine erſten Erklärungen waren
ge=
eignet, eine gewiſſe Unruhe hervorzurufen. Geſiern hat er ſich
ſehr viel maßvoller ausgedrückt. Er iſt nicht auf oas Kapitol
ge=
ſtiegen und hat nicht den Triumph, der dem Sieger vorbehalten
ift, für ſich in Anſpruch genommen. Mit Genugtuung kann man
die Erklärung aufnehmen, die er bezüglich der interalliierten
Schulden abgegeben hat. Es geht daraus hervor, daß der
Mini=
ſterpräſident ſich darauf vorbereitet, den Feldzug zu beginnen, der
notwendig ift, um der Gerechtigkeit zum Siege zu verhelfen, ohne
die die franzöſiſche Oeffentlichkeit ſich gegen eine Politik
aufleh=
nen würde, die uns, Deutſchland und den angelſächſiſchen
Mäch=
ten zum Nutzen, ausplündert. In dieſem Punkte iſt es wichtig,
daß die Regierung ſich darauf vorbereitet, zu unſeren Alliierten
und ſpäter zu unſeren Aſſoziierten mit Freimut zu ſprechen.
Im Paris Soir heißt es: Herriot iſt nicht nur ein Mann
guten Willens, ſondern auch ein Mann, der Willenskraft beſitzt.
Die Aufgabe, die ihn noch erwartet, iſt groß, aber eine der
ſchön=
ſten, die es gibt. Herriots Reden und Taten laſſen den Anbruch
einer neuen Zeit erhoffen. Man ſtellt nicht dadurch den Frieden
her, daß man den Krieg vorbereitet. Das haben die ſchmerzvol=
len Erfahrungen nur allzuſehr erwieſen.
In der Liberté heißt es: Es iſt ein niederſchmetterndes und
ſchmerzvolles Schauſpiel, zu ſehen, daß die franzöſiſche Kammer
in Unordnung und Verwirrung wieder Abmachungen prüft und
beſchließt, deren genauer Text noch nicht einmal bekannt iſt, und
von denen das Schickſal des Vaterlandes abhängt. Ueber dieſen
Punkt waren ſich alle Redner einig: die Londoner Abmachungen
ſind nicht nur eine Niederlage für Frankreich, ſondern auch der
Beginn der deutſchen Revanche.
Schlußworte Herriots in der Nachmittagsſitzung.
Paris 24. Aug. (Wolff.) Aus den Schlußworten Herriots
in=
der geſtrigen Nachmittagsſitzung iſt noch folgendes hervorzuheben: Auf
die Illuſionen, daß Deutſchland vernichtet werden müſſe, damit
Frank=
reich blühe, hat man verſucht, den Frieden zu gründen. Man hat ſehr
raſch bemerkt, daß, wenn Frankreich eine Bezahlung erhalten ſoll,
zu=
nächſt Deutſchland ſein Gleichgewicht wiedergegeben werden muß. Wollen
Sie Frieden? Dann machen Sie ihn auf dem Gebiete der
wirtſchaft=
lichen Beziehungen, machen Sie Frieden durch einen Handelsvertrag;
tun Sie es nicht, wird der Frieden nur ein trügeriſcher ſein, gut für
ſchöne Reden, aber nicht imſtande, einer ernſten Prüfung zu widerſtehen.
(Beifall links und auf der äußerſten Linken.) Ich ſage Ihnen: Der
Davvesplan verwirklicht mit einem einzigen Schlag das Gleichgewicht und
den Frieden Europas; meinen Freunden fage ich: Geben Sie ſich keinen
Illuſionen hin. Wer den Frieden haben will, muß ihn verdienen. Seien
wir die Führer der anderen Nationen, unterſtützen wie ſie, wenn
mög=
lich, fordern wir ſie auf, uns zu folgen. Aber da wir jenes ſo koſtbare
Gut des ſicheren Friedens nicht beſitzen, laßt uns klug ſein, wachen und
immer auf der Hut ſein, entſchloſſen, auf die kleinſten Einzelheiten des
Zuſtandes in Europa zu achten und alles, was an kriegeriſchen Kräften
übrig geblieben iſt, zu bekämpfen, und was an Friedenselementen ſich
zeigt, durchzuſetzen. (Lebhafter Beifall links.) Ich ſage Ihnen:
Glau=
ben Sie nicht, daß man das Ergebnis, das wir anſtreben, erveichen
werden auf dem Wege des Zwanges, indem man zur Gewalt Zuflucht
nimmt und indem man ſeinen Willen aufzwingt durch ein Syſtem von
Ultimaten. Unſer Land braucht Ruhe, das iſt der Sinn der Londoner
Abmachungen. Wir haben die Hände frei. Sie können die Londoner
Abmachungen ablehnen, können den Status quo aufrecht erhalten, Sie
können an die Methoden glauben, die mehrere Jahre hindurch von
Ent=
täuſchung zu Enttäuſchung geführt haben; all” das können Sie tun, aber
laſſen Sie fich ſagen, daß es eine ernſte Sache wäre. Ein Bruch der
Londoner Abmachungen bedeutet die Verwirrung auf dem Gebiete der
Währung und die Verpflichtung für Sie, die Gewaltpolitik wieder
auf=
zunehmen, nicht in demſelben Grade, wie ſie jüngſt betrieben worden iſt,
ſondern mit aller Schärfe. Wir haben unſere Entſcheidung bereits g
troffen. Die Regierung, in deren Namen ich vor Ihnen ſpreche, macht
nicht geltend, daß ſie außerordentliche Vorteile erreicht habe und daß ſie
einen großen Sieg errungen hat; ſie behauptet vielmehr, ein ehrenvolles
Werk errichtet zu haben, ein Werk der Weisheit und Vernunft. Sie
ſchenkt Ihnen nicht den Frieden, aber ſie bringt Ihnen den Geſvinn
der Hoffnung auf den Frieden. Zweifellos leben wir nicht, wie wir
gern möchten, wie die Menſchen möchten, wie wir wünſchen, daß unſer
geliebtes Frankreich lebe; zweifellos leben wir noch nicht in dem dollen
Lichte der Sonne, die beruhigt und heiter auf uns herabſchaut und die
Arbeit des anſjändigen und geduldigen Arbeiters begünſtigt. Aber wenn
wir noch nicht das volle Licht jenes Tages ſehen, ſo iſt es doch der erſte
Schein einer Morgenröte, die uns das Ende einer Macht ankündigt,
die wir mit ſo viel Schmerz durchſchritten haben und die mit ſo diel
Blut getränkt war. (Lebhafter, ſtürmiſcher Beifall auf der Linken, der
äußerſten Linken und bis zur Mitte des Hauſes. Die Abgeordneten
erheben ſich von ihren Sitzen und umdrängen den Miniſterpräſidenten
der ſich unter den Glückwünſchen feiner Miniſterkollegen und vieler
Ab=
geordneten wieder auf ſeinen Platz begibt.) Die Sitzung wurde dann,
wie bereits gemeldet, um 9.15 Uhr auf halb 11 Uhr abends vertagt.
26 prozentige Einfuhrabgabe an Frankreich?
Paris, 24. Aug. (Wolff.) Wie Havas mitteilt, hat
Mini=
ſterpräſident Herriot in der geſtrigen Sitzung der Kammer
ange=
kündigt, daß er einen Geſetzentwurf vorbereitet habe, nach dem
die deutſche Einfuhr von Frankreich einer 26prozentigen Abgabe
unterworfen werden ſoll, analog der Abgabe, die in England
er=
hoben werde. Wenn dieſe Maßnahme in Frankreich zur
Durch=
führung komme, werde dieſe Abgabe einen Zuſchlag zu den
augen=
blicklich auf deutſchen Waren liegenden Zollgebühren darſtellen.
Jeder franzöſiſche Schuldner würde, um die von dem deutſchen
Lieferanten vorgelegte Rechnung zu bezahlen, dieſem Lieferanten
nur 74 Prozent ſeiner Rechnung bezahlen, während die reſtlchen
26 Prozent zur Speiſung der Reparationskaſſe an den
franzöſi=
ſchen Schatz bezahlt würden. Die Summen, die der franzöſiſche
Staat auf dieſe Weiſe erhalte, würden den deutſchen Lieferauten
durch den Generalagenten für die Reparationszahlungen
zurück=
erſtattet werden. Dies würde keine Beeinträchtigung der
Han=
delsbeziehungen zwiſchen Frankreich und Deutſchland bedeuten
und verhindern, daß ſeitens der deutſchen Lieferanten
Preisauf=
ſchläge erfolgten.
Von unſerem Schweizer Berichterſtatter
Zürich Mitte Auguſt.
Getreidemonopol oder Garantiepreis ſind die Probleme, mit
denen ſich das ſchweizeriſche Volk demnächſt auseinanderſetzen
wwird. Zurzeit liegt den ſchweizeriſchen Parlamenten eine
Bot=
ſchaft vor, die ſich mit der Frage der zukünfigen Sicherung der
Getreideverſorgung der Schweiz beſchäftigt. Für die Zeit bis
zur Erledigung dieſer Vorlage hat der Bundesrat als die oberfte
geſetzgebende Inſtanz unter dem 20. Juni dieſes Jahres die
Brotverſorgung der Schweiz auf dem Wege der
Aufrechterhal=
tung des bisherigen Monopols geſichert. Zweifellos bietet die
Schweiz mit ihrem großen Verbrauch und ihrer geringen
Anbau=
fläche kein einwandfreies Vergleichsobjekt. Die Löſung der
Monopolfrage und die für die künftige Regelung beſtehenden
Pläne ſind aber angeſichts der gerade gegenwärtig akuten
Frage der Getreidezölle auch für Deutſchland intereſſant und
wertvoll genug, um ſie einer kurzen Darlegung zu würdigen.
Zurzeit beſteht, wie geſagt, ein vollkommenes
Einfuhr=
monopol, das auch noch für das Jahr 1924 und vdrausſichtlich
für das Jahr 1925 Gültigkeit haben wird. Das Monopol iſt
verbunden mit einer den Weltmarktgetreidepreis erheblich
über=
ſchreitenden Preisgarantie für das ſchweizeriſche Inlandsgetreide
und einer erheblichen Mahlprämie für ſelbſt gebautes und ſelbſt
verbrauchtes Brotgetreide. Die Notwendigkeit beſonderer
der=
artiger Maßnahmen ergibt ſich zwanglos aus dem Umſtande,
daß die Schweiz beiſpielsweiſe im Jahre 1914 nur ein Achtel
ihres Bedarfs aus eigener Produktion decken konnte. Dieſer
ge=
ringe Prozentſatz iſt inzwiſchen zufolge der Maßnahmen der
Bundesverordnung ein erheblich günſtigerer geworden; die
Not=
wendigkeit einer ausreichenden Sicherung der Brotverſorgung
durch die Bereithaltung größerer Vorräte wird davon aber nicht
berührt.
Die Aufgaben des Monopols werden in der Botſchaft des
Bundesrats an die Bundesverſammlung, betreffend die
Siche=
rung der Getreideverſorgung des Landes vom 27. Mai 1924,
folgendermaßen ſkizziert:
Unterhaltung der erforderlichen Getreidevorräte, Förderung
des inländiſchen Getreidebaues, Erhaltung der einheimiſchen
Mühleninduſtrie und Stabiliſierung der Getreide= und
Brot=
preiſe. Hier wird alſo die Verſorgung der Bevölkerung mit
Brot durch die Förderung des inländiſchen Getreidebaues auf
der Grundlage eines feſten und damit der Landwirtſchaft
garan=
tierten Preiſes als Monopolzweck genannt. Alle vorgenannten
Aufgaben ſind durch die Monopolverwaltung tatſächlich erreicht
worden.
Die Einfuhr der erforderlichen Getreidevorräte bezifferte ſich
in den letzten Jahren regelmäßig auf über 400 000 Tonnen
Weizen. (Im Jahre 1923: 455 341). Die Lagerung dieſer
Ge=
treidemengen machte keinerlei Schwierigkeiten und konnte auch
dadurch erheblich verbilligt werden, daß ein großer Prozentſatz
bei den verarbeitenden Mühlen gelagert werden konnte. Das
Einfuhrmonopol leiſtete aber dem Lande indirekte und
un=
ſchätzbar. Dienſte dadurch, daß es den Export von induſtriellen,
gewerblichen und landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen auf dem Weg
der Kompenſation ſtark förderte.
Die Lieferung des eingeführten Getreides an ſchweizeriſche
Mühlen erfolgt gegen Vorauszahlung. Die Verkaufspreiſe ſind
nach der Getreidequalität abgeſtuft und für alle Mühlen
ein=
heitlich franko Empfangsſtation feſtgeſetzt. Die Koſten für
Zin=
ſen, Verwaltung und Lagerung betragen für je 100 Kilogramm
des verkauften Getreides: a) für Zinſen 45 bis 50 Cts., b) für
Verwaltungskoſten 11 bis 14½ Cts. und c) für Ein= und
Aus=
lagerung, Lagerkoſten und Feuerverſicherung 43 Cts., ſo daß
etwas über 1 Franken für den Doppelzentner an Koſten
ent=
ſtehen.
Der Handel mit Getreide und Mehl iſt im Inland frei.
Da=
gegen beſteht für die Monopolverwaltung eine Abnahmepflicht
für das ihr angebotene Inlandsgetreide. Diefes wird von den
landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften und
Genoſſenſchaftsverbän=
ben durch beſondere Sachverſtändige abgenommen und den
Land=
wirten zu einem Preiſe bezahlt, der beiſpielsweiſe in dieſem
Jahr um Frs. 8.— höher iſt als der mittlere Preis von
Aus=
landsgetreide frei Schweizer Grenze. Dieſe weitgehende
Preis=
garantie beruht auf der allſeits anerkannten Tatſache, daß die
ſchweizeriſche Getreideproduktion erheblich teurer iſt als die
aus=
ländiſche, und die Eidgen. Räte haben in ihren Beratungen
aus=
drücklich anerkannt, daß ein weiterer Rückgang des
Getreide=
baues unvermeidlich ſei, wenn der Getreidepreis nicht den
wirk=
lichen Probuktionskoſten angepaßt und der Landwirtſchaft
garan=
tiert würde. So haben die Schweizer Getreidebauern den
gro=
ßen Vorteil, daß ſie ihr angebautes Getreide jederzeit an die
ſchweizeriſche Monopolverwaltung zu einem Preiſe abſetzen
können, der um 8.— Franken über dem Weltmarktpreiſe liegt.
Die Konſequenz dieſer Preisgarantie war eine erhebliche
Steige=
rung des Getreidebaues und eine Ablieferung von rund 90000
Tonnen Brotgetreide im Werte von faſt 40 Millionen Fr.,
bei=
nahe der doppelten Menge des Jahres 1922.
Das ganze Geſchäft der Monopolverwaltung wird von 67
Beamten durchgeführt. Die Ausnützung der
Weltmarktkonjunk=
tur, die durch die Unterhaltung großer Läger geſichert iſt, hat
es ermöglicht, das Getreide zu verhältnismäßig billigem
Durch=
ſchnittspreiſe abzugeben. Die Belaſtung des von der
Getreide=
verwaltung verkauften Auslandsgetreides durch die Uebernahme
der Preisggrantie im Inlande belief ſich im Jahre 1923 für. je
100 Kilogramm allerdings auf Frs. 3,90. Für das Jahr 1924
rechnet man mit einem um Frs. 5,— niedrigeren Preis.
Die Brotkreiſe können auf der Baſis der jetzt beſtehenden
Organiſation auf lange Zeit ſtabil gehalten werden. Zurzeit
koſtet das Pfund Brot rund 26 Cts. Dabei handelt es ſich
aus=
ſchließlich um Weizenbrot. Da für die Durchſchnittsbelaſtung
pro Doppelzentner verkauften Getreides für das Jahr 1924 eine
Belaſtung von nur Frs. 2,50 erwartet wird, dürfte ſich der
Brotpreis trotz der an die Selbſtverſorger zur Auszahlung
kom=
menden Mahlprämie von Frs. 5,— für die 100 Kilogramm noch
ermäßigen laſſen.
Soviel über die Regelung bis 1925. Für die Zeit nach 1925
hat ſich der Bundesrat trotz der bisherigen guten Erfahrungen
in einer Botſchaft, die ſich auf die Sicherung der
Brotgetreide=
verſorgung nach dem Jahre 1925 bezw. 1926 bezieht, nicht auf
deu Boden der Beibehaltung des Monopols geſtellt, wohl aber
Bedin=
„Selb
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Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 25. Auguſt 1924.
vorgeſchlagen, ihm das Recht zu geben: a) Vorräte an Getreide
zu unterhalten oder für ſolche in anderweitiger Weiſe Vorſorge
zu treffen und b) den inländiſchen Getreidebau, ſowie die
Ver=
wertung und Verarbeitung der Produkte desſelben durch hierzu
geeignete Anordnungen und Maßregeln zu erleichtern und zu
fördern. Die Wiedereinführung des Monopols iſt in dem
Vor=
ſchlage des Bundesrates ausdrücklich ausgeſchloſſen.
Sofern ſich die Zuſammenſetzung des ſchweizeriſchen
Parla=
ments bis zur Erledigung dieſer Vorlage nicht erheblich
ver=
ändert, wird die Brotverſorgung der Schweiz, wenn nicht wieder
auf dem Wege des Monopols, ſo doch ſicher auf dem der
Vor=
ratswirtſchaft in Verbindung mit einer Preisgarantie von einer
Mahlprämie durchgeführt werden.
Die Beratung der Reichsbahngeſetze im
Auswärtigen Ausſchuß.
* Berlin, 25. Aug. (Priv.=Tel.) Im Auswärtigen
Aus=
ſchuß des Reichstages erklärte bei der Beratung der
Reichsbahn=
geſetze Staatsſekretär Vogt vom Reichsverkehrsminiſterium zur
Begründung der Vorlage, daß es in London gelungen ſei, den
deutſchen Charakter der Reichsbahngeſellſchaft weit ſtärker
durch=
zuſetzen, als es in dem urſprünglichen Gutachten vorgeſehen war.
Die finanzielle Belaſtung werde bei normaler Entwickelung des
Verkehrs durchaus tragbar ſein. Für die Deutſchnationalen
ſprach Abg. Dr. Quaartz. Er bezeichnete die Belaſtungen der
Reichsbahn als viel zu hoch und erklärte, daß bei Annahme der
Vorſchläge von einem deutſchen Unternehmen nicht mehr die
Rede ſein könne. Reichsverkehrsminiſter Oeſer betonte den
deutſchen Charakter des Unternehmens. In der Frage der
Tarifgeſtaltung ſei man keinerlei Bindungen eingegangen. Die
Sachverſtändigen hätten allerdings die deutſchen Eiſenbahntarife
als zu niedrig bezeichnet. Durch die Zurückgewinnung der
Ruhreiſenbahnen würde die Reichsbahn große Mittel gewinnen,
die zur Ermäßigung der Tarife benutzt werden könnten. Bei
der Vorlage handele es ſich um einen Teil des deutſchen
Be=
freiungswerkes. Das Reichsbahngeſetz ſei international
verein=
bart und Aenderungen ſeien gar nicht möglich. Das
Reichsver=
kehrsminiſterium behalte auch nach Abtrennung der
Reichsbahn=
verwaltung noch die großen Aufgaben der
Waſſerſtraßenverwal=
tung, alle ſonſtigen Fragen der Schiffahrt und des Luft= und
Kraftfahrweſens bei. Es könnte deshalb in Frage kommen, es
durch Hinzufügung der Aufſicht zu einem „Miniſterium der
öffentlichen Arbeiten auszugeſtalten. Zum Schluß wurden
meh=
rere Entſchließungen angenommen, deren Zweck es iſt, die
Sicher=
ſtellung der Rechte der Beamtenſchaft bei der Reichsbahn zu
verbürgen. Damit waren die Geſetzentwürfe für die Reichsbahn
und über eine zweite Aenderung der Perſonalabbauverordnung
erledigt. Die Beratungen des Ausſchuſſes hatten den ganzen
Sonntag von 10 Uhr vormittags bis 8 Uhr abends ohne Pauſe
in Anſpruch genommen.
Annahme der Geſetze über die Induſtriebelaſtung.
* Berlin, 25. Aug. (Priv.=Tel.) Die Geſetzentwürfe
über die Induſtriebelaſtung und über deren Aufbringung
wur=
den im Auswärtigen Ausſchuß des Reichstags mit einigen
Aende=
rungen angenommen. Angenommen wurde ferner der vom
Reichsrat geſtrichene Abſatz des § 2 des Aufbringungsgeſetzes,
der die Einbeziehung der öffentlichen Betriebe in den Kreis der
Aufbringungspflichtigen enthält. Eine volksparteiliche
Ent=
ſchließung, daß die Reichsregierung bei einer demnächſtigen
Aen=
derung der Einkommenſteuergeſetze die Abzugsfähigkeit der nach
dem Aufbringungsgeſetz zu zahlenden Jahresleiſtungen und
zu=
gleich vom ſteuerpflichtigen Jahreseinkommen vorſehen möchte,
fand Annahme.
Vom Tage.
Berlin, 23. Aug. Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstags hat
heute Nachmittag die Vorberatung der Gutachtengeſetze fortgeſetzt.
Reichswirtſchaftsminiſter Hamm erklärte zu dem Entwurf des
Bankge=
ſetzes, daß Reichsbank und Reichsregierung dem Wunſche auf
Zulaſ=
ung von Privatbanknoten im Betrage von 20 Mark nicht entſprechen
könnten, da die frühere Mindeſtgrenze von 100 Mark ſchon auf 50
her=
abgeſetzt worden ſei, und ein weiteres Herabgehen die mühſam erreichte
Währungsordnung gefährden würde. Der Vorlage wurde ohne weitere
Debatte zugeſtimmt. Hierauf kam die Vorlage über die Liquidierung der
Rentenbankſcheine zur Beratung. Der Geſetzentwurf wurde ohne
Aus=
ſprache erledigt, ebenſo der Entwurf des Münzgeſetzes.
Der wirtſchaftspolitiſche und finanzpolitiſche Ausſchuß des
vorläu=
figen Reichswirtſchaftsrats haben eine Entſchließung gefaßt, in der
feſt=
geſtellt wird, daß weſentliche Vorausſetzungen, die von den
internatio=
nalen Sachverſtändigen als unerläßlich zur Durchführbarkeit ihrer
Vor=
ſchläge bezeichnet wurden, im Londoner Abkommen unerfüllt geblieben
ſind, und daß ernſthaft bezweifelt werden muß, daß die dem deutſchen
Volke im Dawesgutachten auferlegten Laſten tragbar ſeien. Dennoch
ſeien die Ausſchüſſe angeſichts der gegenwärtigen wirtſchaftlichen und
politiſchen Lage, insbeſondere auch im beſetzten Gebiet, der Anſicht, daß
eine Ablehnung nicht möglich ſei.
Beim Reichsminiſter des Auswärtigen iſt folgendes Telegramm
eingegangen: „Hundert wegen deutſchnationaler Propaganda im
fran=
zöſiſchen Gefängnis in Dortmund nach Freiheit ſchmachtende
Ge=
fangene bitten unter allen Umſtänden um Annahme des Londoner
Ab=
kommens. Rotes Kreuz, Lünen. gez.: Balzer, Vorſitzender.”
Zur 10jährigen Gedenkfeier der Schlacht von Tannenberg traf beim
Landeshauptmann der Provinz Oſtpreußen das nachſtehende Telegramm
ein: „Die Geſchäftslage des Reichstages macht die Teilnahme eines
Reichsminiſters bei der zehnjährigen Oſtpreußenfeier unmöglich. Die
Reichsregierung ſendet der Provinz Oſtpreußen die herzlichſten Wünſche
für ihr zukünftiges Gedeihen.”
Habas meldet aus Brüſſel: Die Chefs der franzöſiſchen und
belgi=
ſchen Zivilmiſſion im Ruhrgebiet werden in einigen Tagen ſich in
Düſ=
ſeldorf treffen, um ſich über die praktiſchen Maßnahmen zu einigen, die
angeſichts der in den Londoner Abmachungen vorgeſehenen
wirtſchaft=
lichen Räumung des Nuhrgebietes getroffen werden ſollen.
Nach einer Meldung aus Brüſſel teilt der „Etoile Belge” mit, daf
Enver Bey, der zukünftige türkiſche Geſchäftsträger, in Brüſſel
eingetroffen iſt. Er wird übermorgen von dem Miniſter des Aeußern
empfangen werden, wodurch die diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen
der Türkei und Belgien wieder aufgenommen werden. Der
Friedens=
vertrag von Lauſanne ſei durch die Kammer bereits ratifiziert worden;
es ſtehe nur noch die Ratifizierung durch den Senat aus. Demnächſt
werde eine türkiſche Wirtſchaftsmiſſion in Belgien eintreffen, um dort
verſchiedene Einkäufe zu machen.
Die Anglo=Oeſterreichiſche Bank hat beſchloſſen, der
Generalver=
ſammlung vorzuſchlagen, in dieſem Jahre keine Dividende zu zahlen.
Nur für die Vorzugsaktien ſoll eine 6prozentige Dividende gezahlt
werden. Der Reingewinn der Bank beträgt über 1000 Pfund.
Wie der Matin mitteilt, iſt der amerikaniſche Schatzſekretär Mellen
in Paris eingetroffen. Er habe ſchon mit den politiſchen und
Wirt=
ſchaftskreiſen Frankreichs Fühlung genommen und ſich mit einigen
Finanzleuten beſprochen. Der Matin mißt der Anweſenheit Mellens
in Paris große Bedeutung bei.
Der außerordentliche Kommiſſar des italieniſchen Miniſters des
Innern hat die Unterſuchungen in Neapel beendet und iſt nach Rom
zurückgekehrt. 18 Mitglider der faſziſtiſchen Hafenpolizei wurden in
Haft behalten und unter die Anklage des Mordverſuchs und der
Plün=
derung geſtellt.
Auf Anordnung des Polizeipräſidenten wurde in Belgrad eine
Gruppe ſerbiſcher Kommuniſtenführer verhaftet. Sie wurden in einer
Geheimſitzung von der Polizei überraſcht. Unter den Verhafteten
be=
findet ſich der Sekretär der Unabhängigen Mazedoniſchen Arbeiterpartei
Stefan Iwanowitſch, der als Idealog des ruſſiſchen Bolſchewismus
innt iſt und großen Ruf bei der Arbeiterſchaft genießt.
In Beßarabien wurde wiederum ein großes Waffenlager
entdeckt. Man nimmt an, daß die Waffen über die ruſſiſche Grenze
ge=
ſchmuggelt worden find.
Griechenland vor
folgenſchweren Ereigniſſen.
U. Paris, 24. Aug. Griechenland ſcheint, nach
verſchie=
denen Meldungen, die in Paris vorliegen, zu urteilen, am
Vor=
abend ſchwerwiegender Ereigniſſe zu ſtehen. Havas berichtet,
daß die Marineoffiziere mehrerer Schlachtkreuzer an die
Regie=
rung ein Ultimatum geſtellt hätten, 20 ſeinerzeit
zurückgetre=
tene Offiziere nicht mehr einzuſtellen. Es wurde ſofort ein
dringender Kabinettsrat einberufen und der
Auffor=
derung des Marineoffizierkorps vorläufig Folge gegeben. Der
„New York Herald” erfährt andererſeits aus Athen, daß das
Kabinett ſich nunmehr entſchloſſen hat, die Rüſtung der geſamten
griechiſchen Flotte anzuordnen. Sämtliche Schiffseinheiten ſollen
im Kriegshafen von Athen zuſammengezogen werden. Ein
Be=
fehl in dieſem Sinne ſei bereits ergangen. Wie die weiteren
Meldungen beſagen, ſtehen der frühere Marineminiſter, Kapitän
Hadjikzriskos, und der Oberſt Pangales an der Spitze der
Be=
wegung, die auf eine Verkündigung der Diktatur
abzielt.
Die Identifizierung des Erzbergermörders.
Budapeſt 24. Aug. (Wolff.) Nach Mitteilungen der
Preſſe waren die nach den Mördern Erzbergers fahndenden
deut=
ſchen Kriminalbeamten in dem Zimmer des
Oberſtadthaupt=
mannſtellvertreters, wo die Konfrontierung mit dem verhafteten
Förſter ſtattfand, mit verſchiedenen Photographien des Mörders
Schulz erſchienen. Ein deutſcher Kriminalbeamter, der Schulz
perſönlich kannte, trat ſofort auf Förſter zu und identifizierte ihn
als Mörder Erzbergers. Förſter verſuchte ſein Alibi zu beweiſen,
die deutſchen Kriminalbeamten erklärten jedoch den Beweis für
hinfällig. Nach der Konfrontierung wurde Förſter alias Schulz
der Staatsanwaltſchaft eingeliefert. Der ungariſche
Juſtiz=
miniſter hat ſich dahin geäußert, daß die Regierung zur Frage
der Auslieferung noch keine Stellung genommen habe. Er
ver=
trete den Standpunkt, daß der Gerichtshof darüber zu
entſchei=
den habe, ſobald ſich herausſtellt, daß es ſich tatſächlich um den
Mörder Erzbergers handelt. In dieſem Falle würde die
Aus=
lieferung ordnungsgemäß eingeleitet werden. Bezüglich der
An=
weſenheit der deutſchen Kriminalbeamten erklärte der Miniſter,
daß es ſich hier nicht um Erhebungen fremder Behörden in
Budapeſt handele, ſondern ausſchließlich um eine Identifizierung.
Das deutſche Herz.
68)
Romtan von Adolf Schmitthenner.
(Nachdruck verboten.)
Friedrich dagegen drückte ſein Geſicht an die ſchwarzen
Schei=
ben und weinte im verborgenen um ſeinen Knecht. „Nikolaus
iſt für mich geſtorben. Hannes iſt für mich geſtorben. Ich bin all
dieſer Treue nicht wert!” Und er gelobte, ſeinen Untertanen und
ſeinen Dienſtleuten Treue zu halten und, da es ihm unmöglich
war, in dem entſprungenen Kampfe Partei zu ergreifen, ſein
Leben daran zu ſetzen, daß denen, die Gott ihm befohlen haben,
Schutz und Schirm nicht fehle.
Am zweiten Tage nach der Rückkehr, in der zweiten Hälfte
des Vormittags, klopfte es an der Tür zu der Stube des jungen
Herrn. Hans öffnete und es begegnete dem erſtaunten Blick des
Sohnes der entſchloſſene und doch zugleich verlegene Blick des
Vaters. Friedrich reichte ſeinem Sohne die Hand. Er fühlte wie
teilnahmslos die ergriffene Rechte in der ſeinen lag und wie
raſch ſie ihm entſchlüpfte. Seine Freundlichkeit wurde gedrückt,
und er wich den fragenden Augen des Sohnes aus. Hans ſchob
den Seſſel zurecht; der Vater ſetzte ſich und ließ ſeine Augen
um=
herſchweifen als ob er etwas ſuche, damit ſeine Rede an einen
gemütlichen Gegenſtand anknüpfe.
„Was lieſeſt du da?” fragte er den Sohn und ergriff das
offen liegende Buch.
„Es iſt ein italieniſches Hirtenſtück,” ſagte Hans.
„Das freut mich.”
„Das glaub’ ich wohl. Es gibt darinnen keinen andern Krieg
als um Blumenkränze und um weiße Lämmer. Aber ſchließlich
küſſen ſie ſich immer.”
„Das iſt hübſch,” ſagte Friedrich gepreßt.
„Nicht wahr, Vater? Aber das ſag’ ich dir im voraus, du
bringſt mich doch nicht dazu, daß ich dir die Schweine auf die
Weide treibe.”
„Höre, Hans!” ſagte der Vater. Er hatte ſich gefunden und
redete mit Nachdruck. „Wären deine kleinen Brüder am Leben
geblieben, ſo würde ich dir ſagen: Trage dein Schwert in die Welt
hinaus und hole dir Ehre und Freude. Nur nicht wider den
Kaiſer und nicht wider Kurmainz, aber auch nicht wider die
evan=
geliſche Religion! Ich würde dir ſagen: Geh zu Guſtavus
Adol=
phus von Schweden und kämpfe gegen die Polen, oder zu den
Niederländern oder zum König von Frankreich und ficht wider
die ſpaniſchen Wölfe. Nun aber biſt du mein Einziger.”
„Will’s Gott, ſo bleib’ ich es nicht, Vater!”
Die Regelung der Amneſtiefr
Ein Interview Dr. Grimms.
„Das hoffe ich auch. Aber noch biſt du’s.”
„Gott ſegne meine Mutter!” rief Hans, und die Tränen
tra=
ten ihm in die Augen.
Friedrich griff nach des Sohnes Hand und drückte ſie.
Nach einer Weile fuhr er fort: „Du haſt nicht nur dein
ritter=
lich Herz und dein Schwert, du haſt auch deinen Namen und dein
Erbe. Der Name Hirſchhorn iſt eine ſchwere Laſt. Ich habe ſie
getragen mit Herzbrechen, Gott weiß es. Hilf mir tragen, Hans,
mit deinen jungen Händen und ſtarken Schultern.”
Hans zuckte die Achſel. „Was ſoll ich tun? Ich verſteh’ dich
nicht.”
„Der Name Hirſchhorn verlangt von ſeinem Träger, daß der
jetzt ſtille ſitze, ſich koſtbar mache, Treue halte und auf ſeinen
Vor=
teil denke.”
„Das ſoll der Hirſchhorn tun, der ſo alt iſt wie du, Vater!
Aber wenn ich mich in ſolche Rolle denke, muß ich lachen.”
„Drum will ich es dir erleichtern, Hans.”
„Wie?”
„Du wirſt es hören. Laß dich noch vorher an dein Erbe
erinnern. Alle Hirſchhorn, auch die bösartigen unter ihnen, ſind
gute Haushalter geweſen. So hat ſich der Beſitz gemehrt von
Jahrhundert zu Jahrhundert. „So reich wie die Hirſchhorn, iſt
ein Sprichwort hierzulande.”
„Das hat mir der Jude in Heilbronn geſagt.”
„Der Jude ſoll es ſagen als unſer Makler, aber nicht als
unſer Gläubiger. — Auch ich, Hans, habe hinzugetan und noch
mehr, ich habe für Land und Leute geſorgt. Meine Bauern ſitzen
fröhlich auf ihrem Miſt, und meine Müller werden rund und
gehen wie die Herren. All dies blühende Leben, — iſt kein
Hirſch=
horn mehr da, dann ſoll es in Gottes Namen zerfahren, iſt aber
ein Hirſchhorn vorhanden, dann ſoll er mein Erbe behutſam mir
aus den Händen nehmen und ſoll es mit meinen Augen
an=
ſchauen und in meiner Weiſe pflegen. Er ſoll nicht das Schwert
ziehen, es gehe denn um Hab und Gut, um Weib und Kind oder
auf des Reiches Geheiß und in der Pflicht unſerer
Landesherr=
ſchaft. Kein anderer Krieg geziemt dem Hirſchhornſchen Erben.”
„Ach, Vater,” rief Hans ſchmerzlich, „ich will nicht dein Erbe
ſein. Gib mir tauſend Goldgulden. So reite ich in die Welt
hi=
naus und jage das Glück mit des Schwertes Spitze. Das
Hirſch=
hornſche Weſen in all ſeiner Blüte laſſ’ ich mit Frieden den
Er=
ben, die hinter mir kommen.”
„Du ſprichſt wie der Sohn im Evangelium, den man den
verlorenen Sohn nennt,” ſagte Friedrich bitter.
„Sein Vater hat ihn ziehen laſſen,” warf Hans ein=
TU. Berlin, 24. Aug. Rechtsanwalt Dr. Gri
vekannte Verteidiger zahlreicher Rhein= und Ruhrg
weilt in Berlin. Da die Amneſtie der Ruhrgefangene
Vordergrund des Intereſſes ſteht, nahm die Telegrap
Veranlaſſung, mit Dr. Grimm die Lage der
Gefan=
die weitere Entwickelung der Amneſtiefrage auf Grund
doner Paktes zu beſprechen. Dabei erklarte Dr.
Gr=
cher in den letzten Wochen in Paris und London über
verhandelt hatte, daß gerade die Amneſtieangelegenbe
don in weiteſtem Umſange im deutſchen Sinne gerege
ſei. Die Gefangenen werden ſofort freigelaſſen werd
der Londoner Pakt in Kraft tritt, und zwar ohne daß
handlungen für die Modalitäten erſt noch notwendi
Unter die Amneſtie fallen ſämtliche politiſche Gefan
ſchließlich derjenigen, die wegen Sabotage verurtei
ſind. Es kommen in Frage die Gefangenen, die ſichk
Gefängniſſen befinden, außerdem die Ausgewieſenen
triebenen, endlich aber auch die große Zahl der geflüch
ſonen, die ſich, um ihrer Verhaftung zu entgehen, im
Gebiet aufhalten müſſen, welche aber unbeſorgt
können, ſobald die Amneſtie in Kraft tritt. In all
Fällen ſind keinerlei Anfragen auf Rückkehrerlaubnis
ſonſtigen Formalitäten mehr notwendig. Die Amn
vollſtändig automatiſch in Kraft und niemand wird
weiter behelligt werden. Es wird auch kein Unter
ſchen abgeſchloſſenen, ſchwebenden und noch nicht ei
Verfahren gemacht. Mit der Amneſtie entfallen auch
nicht bezahlten Geldſtrafen, insbeſondere die
ungehe=
ſtrafen, welche die Exiſtenz der mittleren Induſtrie
ſchwerſte bedrohen. Für die Amneſtierung liegen aus
nach der Richtung vor, ſie lohal auszuführen, wenn
Praxis eine Lücke in den Abmachungen herausſtelle
Außerdem ſehen die Abmachungen bereits für alle Zh
ein Schiedsgericht vor, in welchem auch die Deutſch
gleichberechtigt vertreten ſind. Bis zur Beendigung
mung wird der völkerrechtlich normale Zuſtand einge
den, daß ſchiedsgerichtliche Verfolgungen nur in ſolch
eintreten, die ſich direkt gegen Leib und Leben der 2
truppen richten. Tatſächlich iſt, wie Dr. Grimm unte
Abbau der franzöſiſchen Juſtizbehörde im Ruhrgebiet
Vorbereitung.
Danktelegramm Düſſeldorfs an den Reichzke
Berlin, 24. Aug. Beim Reichskanzler iſt folgen
gramm aus Düſſeldorf eingegangen: „Mit Bangen un
hat die Bürgerſchaft der Stadt Düſſeldorf den Gang
doner Verhandlungen, mit tiefem Verſtehen für die (
Aufgabe, aber auch mit feſtem Vertrauen hat ſie die Tä
deutſchen Abordnung verfolgt. In dieſem Vertrauen
die Stadt Düſſeldorf nicht getäuſcht. Beſſer als Fe
vermögen die Düſſeldorfer Bürger zu beurteilen, was
erreichbar iſt. Namens der Stadt Düſſeldorf ſprech Fäſe
deutſchen Vertretung, vor allem Ihnen, Herr Reia /Awiſ
tiefen Dank für alles aus, was Sie in dieſen ſchwerer
mit auforfernder Hingabe für uns getan und erreichk
Möge die Zeit nicht fern ſein, wo die Stadt Düſſeldorf zuch fer
Reichskanzler, an der Stelle Ihrer früheren Tätigkeit n und
Düſſeldorf als Gaſt der freien Stadt begrüßen darf. 9. —um
ich, den übrigen Mitgliedern der deutſchen Abordnung 8 umuß
Düſſeldorfs zu übermitteln. Der Oberbürgermeiſt
Geuſen.”
Die Wahlreformnovell.
Berlin, 24. Aug. Die Wahlreform=Novelle ſh
der Reichstagsabgeordneten auf 399 f
waren folgende Erwägungen maßgebend: Die Zall de
ordneten im Reichstag der Bismarckſchen Verfaſſung der
vovon 15 auf Elſaß=Lothringen, 14 auf Poſen und die
Abtretungsgebiete fielen. Von den alten 397 Wahlreiſenl
alſo nur noch 348 im jetzigen Reichswahlgebiet 0ls N0
gelten. Mit Rückſicht auf die erweiterten Aufgaben des
Reichstages gegenüber dem früheren Reichstag erſchent
boten, nicht unter die Zahl des alten Reichstags Nr.
gehen. Die ungerade Zahl 399 bietet eine bequeme Bele
grundlage für einfache und qualifizierte Mehrheuel.
hat die Zahl ſeiner Landtagsmitglieder bereits von
Ae=
auf künftig 128, Württemberg von bisher 101 auf i.
Braunſchweig von 60 auf künftig 48 herabgeſetzt. 2ſ
derung der Zahl der Abgeordneten beträgt alſo im 3.
Prozent, gegenüber 17/40 Prozent in Bayern, 1940 P1
Württemberg, 20 Prozent in Braunſchweig. in Ve
Wahlkreiscinteilung, wie ſie der dem Reichstag zuhe
Wahlreform=Novelle zugrunde liegt, bilden die Grohlt”
weder für ſich oder in Verbindung mit benachbarten."
Bezirken je einen Wahlkreis. Als ſelbſtändige V0hlt.
ſcheinen die Städte Breslau, Hannover, Frankfurt 0. 2
dorf, Dresden und Chemnitz.
„Was hat er draußen getan? Er hat ſein Gut
e=
verſchlungen."
„So hat er doch ſeinen Willen gehabt."
„Was haſt du geſagt?”
Hans ſchwieg.
Friedrich ſeufzte. „Du vergiſſeſt,” ſagte E.
Vater noch einen Sohn hatte; du aber biſt mein Lid
„Da faßte der Sohn ſeines Vaters Hand 104
„Gib mir einen Bruder und laß mich ziehen.”
„Freple nicht!” rief Friedrich zornig, aber lih *
Hand, und während er das folgende ſagte, ſuche."
Sohnes Fingern und faßte und hielt ſie,
„Haſt du einen Bruder, ſo biſt du frei. Aber Ne.T
Hans — um es dir zu erleichtern — ſchau mich A. *
du biſt mein Gefangener. — Deine=Ritterlichkeit ſ.
Geh, wohin du willſt, aber nicht über den Bahl
hornſchen Stammlehens. Treibe, was du wilſt, t.
nicht die Waffen, wenn ſich dieſer Krieg, in l
ſchlägt. Du nächtigſt nirgend anders als auf Bug.
Verreiſe ich, ſo begleiteſt du mich. Im übrigen.
und in allem ſoll nichts binden als die Ehre.
Friedrich wartete eine Weile. Hans gab k.
Auch der Druck ſeiner Hand erhielt keine Anſchlt
Friedrich auf und ging, ohne umzuſchauen, zu. *
Hans ſah hinter ihm drein und ſchaute die Sl.
der der Vater verſchwunden war. Breitbeinig ſio
Arme in die Seiten geſtemmt, und ſchaute, w.
Blicke das Brett durchſtoßen müßten.
So?” rief er endlich und brach in Lachen aus=
Vater und Sohn hatten das Bedürfnis, übe.
gang mit Urſula zu reden.
Friedrich ſuchte alsbald ſeine Gatin auf 1
den Verlauf der Unterredung.
Urſula erſchrak. „Hätteſt du mich gefragt, 0 9
abgeraten,” ſagte ſie.
„Das wußte ich, denn du hältſt zu ihm, drüſl.
vorhin nichts davon geſagt.”
„Ich fürchte, es entſteht übel Ding daraus.
nicht an der ritterlichen Ehre anbinden ſollk.
zu jung für einen ſo koſtbaren Zaum."
„Geſchehen iſt geſchehen!” ſagte Friedrich.
klang ſchier verzagt. „Hilf ihm, urſuha.
über ihn.”
Pfortſetzung folgt)
Ath
Darmſtadt, 25. Auguſt.
*9. Verbandstag
es ſiſchen Schuhnachermeiſtſer Verbandes
Verbandstag des Heſſiſchen Schuhmachermeiſterverbandes
en vormittag in Gegenwart von Vertretern des Kreisamts,
ekskammer der Handwerker=Zentralgenoſſenſchaft ſowie
zahl=
ter aus allen Teilen Heſſens im Konkordia=Saal abgehalten.
führte Schuhmachermeiſter Wilhelm Weber=Darmſtadt, der
sbericht erſtattete, der genehmigt wurde, auch der
Kaſſen=
icht de gutgeheißen und dem Haushaltsplan nach den
Vorſchlä=
un zugl imt.
Sen zu den Vorſtandsämtern hatten nachſtehendes Ergebnis:
ſorſitzender. J. Lotz, 2. Vorſitzender, „Biſchoff Kaſſierer,
führer. Sämtliche Vorſtandsmitglieder haben ihren
Wohn=
in 2 ſtadt. Als Beiſitzer aus dem beſetzten Gebiet wurde
Gehres=
ginz hli. Der bisherige Vorſitzende Wilhelm Weber wurde zum
terenv== enden ernannt.
Die 3=Jammlung beſchloß die Wohlfahrtskaſſe des Verbands,
en 2 nd in Frage geſtellt war, vorläufig weiterzuführen. Die
ſddeu= Schuh= und Lederzeitung in Freiburg hat der
Wohl=
rtska— C0 Mark und die Heſſiſche Handwerkerzentralgenoſſenſchaft
500 E zugewendet. Die Mitteilung von den Spenden wurde mit
hafte— eifalt aufgenommen.
In m Vortrag von Schuhmachermeiſter Weber über „
Kalkula=
nSſyſtc ind Geſchäftsunkoſten” legte der Redner dar, daß nicht mehr
ein d— eſtehungskoſien bei der Preisberechnung zu Grunde gelegt
rden en, ſondern auch der Arbeitslohn zu berückſichtigen ſei. Nach
Low ſtem beträgr der Verdienſt an einem Paar. Herrenſtiefel
2 Mcl tatt 3.90 Mark in der Vorkriegszeit, alſo 48 Pf. weniger.
Zu uX zu dem Lohntarif müſſe ſtatt auf 100 Prozent, jetzt auf
Prr: feſtgeſetzt werden. Im Anſchluß an dieſe Darlegungen
d einmigere Ausſprache ſtatt, in der namentlich die Frage der
Ge=
iftsunu m erörtert wurde.
Die / ammlung beſchloß, unter der Annahme, daß das Londoner
kommx ngenommen werde und Erleichterungen für den Verkehr
denrretzten Gebiet bringe, den nächſten Verbandstag in Mainz
uhalt
m —en Verlaufe der Verhandlungen wurden verſchiedene
An=
ge er—k und Fachfragen erörtert.
Am igen Montag findet ein Allgemeiner Schuhmachertag im
gkordx ral ſtatt. Vorgeſehen iſt ein Steuervortrag durch Syndikus
dema — and ein Vortrag über allgemeine Handwerkerfragen durch
miektor 7 ittler.
— S terſpielzeit Bruno Harprecht. Die letzte Woche der
Sjähri: Sommerſpielzeit beginnt heute abend 8 Uhr mit einer
Auf=
rung : Rudolf Presbers und Leo Walter Steins reizendem
Luſt=
ſel „2—2 felige Exzellenz”, das auf vielſeitigen Wunſch in
Spiein aufgenommen wurde. Es iſt dies heute die letzte
Vor=
lung Montagsmiete.
— 22 Solizeiſtunde. Art, 1 § 2 des Notgeſetzes vom 24. Februar
3 verk: tet die Landesbehörden, Beſtimmungen über die Feſtſetzung
Hanan uung der Polizeiſtunde in Gaſt= und Schankwirtſchaften zu
iſſen. Gei iſt auch vorzuſchreiben, wie ihre Einhaltung zu
über=
hen iſrſi ach 8 4 desſelben Gefetzes wird beſtraft, wer den auf Grund
26 enen Vorſchriften vorſätzlich zuwiderhandelt. Und zwar iſt
entge = / 365 R.St. G. — die Tathandlung als Vergehen mit
Ge=
rgnis X. 21 6 Monaten und mit Geldſtrafe bis zu 1 Million Mark
* mit ᛋ — dieſer Strafen zu ahnden. Nach einer Entſcheidung des
erſten esgerichts München iſt durch das Notgeſetz an den Voraus=
Rr. ner 236.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 25. Auguſt 1924,
Seite 3.
Sis der Landeshauptſiadt.
Die Tagung des Landesverbandes des Seſſiſchen Einzelhanzdels.
ungen n. Beſtrafung von Gäſten wegen Uebertretung der
Polizei=
de nirn geändert. Zuwiderhanölungen von Gäſten ſind nach wie
vor 1. § 365 R.St.G. zu entnehmen. Zur Beſtrafung iſt deshalb
fernm forderlich, daß beim Verweilen über die gebotene
Polizei=
de hiri, der Wirt, ſein Vertreter oder ein Polizeiheamter die Gäſte
Fora en aufgefordert haben. Mangels ſolchen Aufforderung
z Fre s ung eintreten.
— SS ſteinfegerorönung. Am 19. Februar 1924 änderte das
Ge=
atminify rm den wichtigen 8 26, wonach ſeit 1921 alle Schornſteine,
ausgeß: Haß die in ſie mündenden Feuerungen im Gebrauch ſind,
talle zi Monate in gleichen Zwiſchenräumen gefegt werden
ſſen, dö, ab, daß dieſe Fegung nur dreimal im Laufe des
ihres ttzufinden habe. Nun iſt ein halbes Jahr ins Land
ge=
igen u: Dasſelbe Geſamtminiſterium gibt bekannt, daß mit dem
ge der 1 Uindung im Regierungsblatt 8 26 in der Faſſung der Ver=
„dung : 4. März 1921 wieder hergeſtellt pird, daß alſo alle drei
onate T zu fegen iſt. Es wäre denn doch, ſo meinen wir, aller
6 gegr, daß die Regierung der Allgemeinheit eine Erklärung
dieſe: erung der Stellungnahme erteile.
8 Anu Hflicht für die Gehirnrückenmarckentzündung der Pferde.
Heſi, beſteht für dieſe (Bornaſche) Krankheit der Pferde die
eigepfli im Sinne von 8 9 des Viehſeuchengeſetzes vom 26. Juni
derr itpunkt des Inkrafttretens beſtimmt das hefſiſche
aatss riſterium.
— Schi vewegungen der Hamburg=Amerika=Linie. Mitgeteilt von
Vertrrt. Adolph Rady in Darmſtadt, Zimmerſtraße 1.
Nord=
terik 1D. Albert Ballin 15. Auguſt ab Southampton, Ausreiſe.
Nelian y — Auguſt in New York, Ausreiſe. D. Weſtphalia 17. Aug.
Fü. Ausreiſe. D. Deutſchland 19. Auguſt in Cuxhaven zu er=
D eveland 16. Auguſt ab New York, Heimreiſe. D. Reſolute
Auguſtſ Samburg nach Cuxhaven, Ausreiſe. —
Nordamerika=
ſtküſri D. Sachſen 16. Auguſt an Antwerpen, Ausreiſe. D. Ker=
15. A.3— ab Portland nach San Franeisco, Heimreiſe. —
Süd=
erik 1 O. Scchſenwald 15. Auguſt ab Vliſſingen, Ausreiſe. D.
ttembad 6. Auguſt ab Buenos Aires, Heimreiſe. D. Idarwald
iguſri Buenos Aires Ausreiſe. D. Eupatoria 15. Auguſt an
v. Ausreiſe. D. Braſilia 18. Auguſt Fernando de
No=
paſf), Ausreiſe. D. Baden 18. Auguſt ab Puerto Luz, Aus=
Damerika=Weſtküſte: D. Schwarzwald 16. Auguſt
allao xreiſe. D. Odenwald 17. Auguſt Lizard paſſiert nach
Ant=
pen, H2 eiſe. D. Kellerwald 18. Auguſt St. Martin paſſiert,
ceiſe. Weſtküſte=Zentral=Amerika: D. Tſad 14.
aE Mare, Heimreiſe. — Oſtaſien: D. Oldenburg 14.
ſt Ak aſſiert, Ausreiſe. M.S. Rheinland 15. Auguſt in Shang=
Heim=n M.S. Havelland 15. Auguſt an Antwerpen, Ausreiſe.
5. Ermn / 18. Auguſt Aden paſſiert, Heimreiſe. D. Preußen 16.
uſt abd rua, Heimreiſe. — Cuba=Mexiko: D. Holſatia 17.
uſt ab d Corung, Ausreiſe. — Weſtindien: D. Teutonia 17.
ſt ab ” mburg. — Afrika: D. Livadia 12. Auguſt an Acera,
Tanganüka 16. Auguſt Cap Finniſterre, Ausreiſe.
Aus den Parteien.
ſche Demokratiſche Jugendgruppe. Am
H Herr Dr. Corwegh in der Deutſch=Demokratiſchen
von ſeinen Eindrücken und Erlebniſſen auf der
Italien=
liedern der Darmſtädter Volkshochſchule. Nach der
Auf=
rtragenden beruht der Zweck einer Volkshochſchule
weni=
verlieferung von Kenntniſſen als in der Schaffung von
in denen ſich die Anlagen des Einzelnen unter Aus=
Echten und gemeinſamen Erlebniſſen entfalten. Um eine
haft zu bilden, die in der Iſolierung im Auslande die
2r aufeinander anweiſt als in der Heimat, und ihnen
und kleine Erlebniſſe, gemeinſame Erinnerungen ver=
Dieſe Reiſe unternommen. Sie war in jeder Beziehung
rd der Redner darf heute geſtehen, daß dieſe Fahrt ins
gewiſſe, im Ganzen gelungen iſt. Der Zuſammenſchluß
wurde erreicht, und unerklärbare, aber deutlich
ſpüc=
nkeiten verbinden ihn mit den Mitreiſenden, wie dieſe
aider. Daran ſchloß ſich eine Schilderung der Reiſe, wo
or ſeine Rechte eingeräumt wurden. Der erſte Kurs
Schweiz, Mailand, Genua nach Chiavari. Hier lernte
r Male die See kennen und den Genuß eines Seebades
ittelmeer. Piſa und ein Stägiger Aufenthalt in Florenz
lſius folgten. Der Redner ſchilderte Kunſt und
Land=
ſtadt, wie ſie ſich ſeinen Genoſſen geboten haben, und
mmen der Bevölkerung. In Verona und mit einem
Gardaſee ſchloß die Reiſe. Ein Teil hette anſtelle des
Spritztour nach Venedig, wenn auch nur für wenige
Zogen. — Der zweite Kurs begann in Verona. Eine
Svorſtellung in der antiken Arena bildete den Abſchluß
rids. Wieder bildeten acht Tage, diesmal in Venedig
auptteil der Fahrt. Dann wurde noch Padua beſucht
K am Gardaſee, an ſeinem ſüdlichen Teil in Torbote als
Thalt, angeſchloſſen. Ueber Bozen und den Brenner
er=
ahrt. 200 Bilder des mitgereiſten Photographen und
die bald in den Händen jedes Mitreiſenden ſein ſollen,
nnerung an dieſe Ferienfahrt feſthalten, die aber im
— die ſie mit erleben durften, auch ſo nicht ſchwinden
Hoffnung, daß weitere ſolche Reiſen den
Gemeinſchafts=
die Augen Aller auf den Wert und den Sinn unſerer
Aenken werden, ſchloß der Redner ſeine mit dem größ.
Efge=
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ſolkshochſcchl
tereſt”s
— In der Turnhalle am Woogsplatz hielt geſtern vormittag der
Landesverband des Heſſiſchen Einzelhandels ſeine Hauptverſammlung
ab, die zahlreich beſucht war. Unter den Ehrengäſten befanden ſich
Vertreter der Regierung, der Stadt Darmſtadt, der Handelskammern,
ſowie Vertreter benachbarter Verbände mit gleichen Beſtrebungen, ferner
Vertreter der Induſtrie, des Großhandels und des Verbandes der
Ver=
kehrsvereine. Von Parlamentariern waren anweſend die
Landtags=
abgeordneten Dingeldey und Dr. Büchner. Der Vorſitzende des
Landes=
verbandes des Heſſiſchen Einzelhandels Herr W. Kalbfuß richtete
an die Ehrengäſte eine beſondere, ſowie an die anderen Anweſenden
eine allgemeine Begrüßungsanſprache, in der er ausführte, daß ſeit der
erſten Tagung des Verbandes, der damals noch den Namen „Verband
der Detailliſten” führte, zehn Jahre verſtrichen ſeien; wenige Wochen
ſpäter ſei der Weltkrieg ausgebrochen. Ein Jahrzehnt wirtſchaftlicher
Sorgen liegt hinter uns; was wir erlebt haben in den fünf Jahren
ſogenannten Friedens brauche ich nicht zu ſchildern. Auf uns allen laſtet
der Druck der wirtſchaftlichen Lage in der Gegenwart, und vielleicht
ſteht uns noch Schlimmeres bevor. Unter denen, die unter den
Ver=
hältniſſen des letzten Jahrzehnt am meiſten gelitten haben, gehört der
Einzelhandel. Die Geſetzgebung hat förmlich Ausnahmegeſetze gegen
ihn erlaſſen. Der Heſſiſche Verband des Einzelhandels hat während des
Krieges ſeine Tätigkeit faſt einſtellen müſſen; nach ungeheurer
Anſtreng=
ung iſt ſeine Arbeit nur langſam wieder in Gang gekommen.
Beſon=
ders ſchwierig ſind für unſere Aufgaben die Verhältniſſe in Heſſen, denn
ein Drittel des Landes iſt beſetzt. Die rheinheſſiſchen Städte ſind ohne
Intereſſe für unſere Arbeit. Von Oberheſſen aus iſt unſere
Landes=
hauptſtadt nicht leicht zu erreichen. Aber heute bereits zählt unſer
Ver=
band über 2000 Mitglieden: Oberheſſen und Starkenburg iſt von uns
faſt vollſtändig durchorganiſiert. In Rheinheſſen haben wir kein
Ent=
gegenkommen gefunden; die Einladungen an Worms, Mainz und an
Bingen ſind unbeantwortet geblieben.
Wir wollen unſere Intereſſen in erſter Linie wahren, wir wiſſen
aber auch, daß wir für die Allgemeinheit Arbeit zu leiſten haben. Der
Einzelhandel iſt ein wichtiges Glied im Wirtſchaftsleben Deutſchlands.
Eine Beeinträchtigung ſeines Wirkens führt zu einer Schädigung für
ganz Deutſchland. Unſere Arbeit dient dem Wiederaufbau des
Vater=
landes.
Der Redner kam dann auf die wichtigen politiſchen Entſcheidungen
in den kommenden Tagen zu ſprechen und teilte mit, daß der Vorſtand
an ſämtliche Reichstagsabgeordnete Heſſens ſich für die Annahme des
Londoner Abkommens gewandt habe. (Lebh. Beifall.) Unſere Freunde
im beſetzten Gebiet erwarten, daß wir für ſie eintreten. (Zuſtimmung.)
Der Redner ſchloß mit den beifällig aufgenommenen Worten: Unſere
Arbeit ſoll den Intereſſen unſeres Standes, der Allgemeinheit und dem
Wiederaufbau des Vaterlandes dienen.
Oberregierungsrat Weber begrüßte die Verſammlung im Namen
der Staatsregierung und gab die Verſicherung ab, den Verhandlungen
mit Aufmerkſamkeit zu folgen und das Ergebnis den zuſtändigen
Stel=
len vorzutragen. Den Verhandlungen wünſche er einen guten Erfolg
im Intereſſe des Vaterlandes.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing entbot den Willkommengruß
der Landeshauptſtadt. Alle Anweſenden ſeien wohl der Meinung, daß
wirtſchaftliche Erleichterungen eintreten müßten zur Geſundung der
Ver=
hältniſſe im Innern. Die Uebergangszeit mit ihren
Konjunkturſchwan=
kungen bringe manche Schwierigkeiten. Der Redner gab in ſeinen
wei=
teren Ausführungen dem Wunſche Ausdruck, daß ſich eine Geſundung
der Verhältniſſe anbahnen möge.
Direktor Kahlert, der für die Handelskammern ſprach, wies
auf die wirtſchaftliche Bedeutung des Einzelhandels hin; dieſe ſpreche
ſich auch darin aus, daß der Vorſitzende des Verbandes des Heſſiſchen
Einzelhandels, Herr W. Kalbfuß, in den Reichswirtſchaftsrat berufen
wurde. Dank der Organiſation und des Vorſitzenden werde es mit
ernſtem Arbeitswillen auch in Zukunft gelingen, den Stand
hochzu=
halten und die Ziele des Verbandes zu erreichen.
Fabrikant Dr. Röhm übermitelte die Grüße der Darmſtädter
In=
duſtriellenvereinigung. Beide Organiſationen, der Verband der
Einzel=
händler und die Induſtriellenvereinigung, hätten vielfach erfolgreich
zu=
ſammengewirkt; beide ſeien Vertreter der freien Wirtſchaft, gegenüber
den Feſſeln, die der Staat dem Wirtſchaftsleben angelegt hatte, und
gegen die verhängnisvolle Idee des Staates, daß Goldmark —
Papier=
mark ſei. Das Londoner Abkommen bedeute eine ſtaatliche
Planwirt=
ſchaft und ſei zunächſt, allgemein geſprochen, nicht glücklich, hoffentlich
handele es ſich hier um eine Uebergangswirtſchaft. Zu erſtreben ſei
unbedingt eine freie Wirtſchaft.
Herr Stemmer begrüßte die Verſammlung im Namen des
Verbandes Heſſiſcher Verkehrsvereine und des Darmſtädter
Verkehrs=
vereins; er gab ſeiner Freude Ausdruck, daß der Verband des
Einzel=
handels wieder einmal den Anfang mit einer Ausſtellung in
Darm=
ſtadt gemacht habe. Der Verband habe immer mit dem Verkehrsverein
zuſammengearbeitet und überhaupt erſt die Errichtung eines
Verkehrs=
bureaus in Darmſtadt ermöglicht. Darmſtadt ſei durch die Revolution
eine arme Stadt geworden, aber ohne Handel, Induſtrie und Handwerk
ſei kein Aufblühen möglich.
Außer den hier erwähnten Rednern hielten auch noch einige Herren
von auswärts Begrüßungsanſprachen.
Hierauf hielt Senator Beythien, M. d R., einen Vortrag über
die „Beziehungen zwiſchen Einzelhandel und Parlament‟. Er führte
zur gegenwärtigen Lage aus, daß im Reichstag auf der einen Seite
Zer=
ſtörungswille ärgſter Art herrſche, und auf der anderen
Vaterlands=
liebe und der Wille zum Aufbau. Aus dieſen Tagen politiſchen
Rin=
gens müſſe man die Hoffnung ſchöpfen, daß wieder eine
Lebensmöglich=
keit für die Arbeit entſtehen werde. Wir müßten Opfer auf uns
neh=
men, damit wir die Freiheit erlangen. Ein Staatsmann müſſe dem
deutſchen Volke etwas bieten, ſonſt würde die Freiheit des beſetzten
Zebietes, die Einheit und die Souveränität verloren gehen. Die
Einzel=
kaufleute hätten eine alte und bedeutſame Tradition ihres Standes, ſie
ſeien durch ihre Tüchtigkeit mit Schuld am Kriege geweſen. Heute
je=
doch müſſe der deutſche Kaufmann um das Exiſtenzminimum kämpfen;
aber er müſſe die Ausſicht haben, vorwärts zu kommen. Er müſſe ſich
vereinigen, um ſeine Forderungen durchzubringen. Was durch
Selbſt=
hilfe zu erreichen wäre, ſei nicht unbedeutend. Die Geſetzgebung dürfe
nicht ſo ſehr dem Volksinſtinkt nachgeben und nicht z. B. Teuerung mit
dem Begriff Wucher zuſammenwerfen. Der Schieber hätte nur im
Dunkel der Zwangswirtſchaft gedeihen können. Es ſei zu wünſchen,
daß von der kühl abwägenden Ark des Kaufmauns etwas auf das
Parla=
ment übergehen würde. Durch das Wirken der bürgerlichen
Reichs=
tagsabgeordneten ſei der Sozialiſierung und Kommunaliſierung ein
Riegel vorgeſchoben worden; die Steuerbefreiung der Konſumvereine
habe aufgehört, die Wuchergerichte ſeien gefallen und eine Amneſtie für
geringfügige Vergehen ſei gewährt worden. Bei allen bürgerlichen
Par=
teien im Reichstage herrſche das Stueben, den Wünſchen des
Einzelhan=
dels entgegenzukommen; es ſei aber auch die Durchſetzung der
Forde=
rungen in den Parlamenten der Einzelſtaaten und in den
Stadtparla=
menten zu erſtreben. Die wichtigſten Aufgaben der
Einzelhandelsorga=
niſationen ſei der Kampf gegen die Konſumvereine, gegen die
groß=
kapitaliſtiſchen Kräfte, wie Kartelle, Truſts uſw., ſowie gegen das
Groß=
bankweſen. Mit den Reſten der Zwangswirtſchaft müſſe aufgeräumt
werden und eine grundlegende Aenderung der Steuergeſetzgebung ſei
anzuſtreben. Werde, wie von gewiſſer Seite vorgeſchlagen, die Steuer
nur beim Einzelhandel erhoben, an der letzten Stelle, ſo werde ſich ein
umfangreicher Schleichhandel entwickeln. Die Vertaufsſtellen bei den
Behörden ſeien zu beſeitigen. In Preußen würden ſolche Betriebe jetzt
von der Gewerbeſteuer erfaßt. Bei der Einrichtung von Verkaufsſtellen
durch die Behörden ſei wohl nicht in erſter Linie der Wunſch
maß=
gebend, den Zwiſchenhandel zu beſeitigen, als vielmehr die
Zwiſchen=
handelsgewinne einzuſte:
Im weiteren Verlaufe ſeiner Anſprache übermittelte der Redner
Grüße des Reichstagsabgeordneten Dr. Becker=Heſſen, der bedauerte,
nicht kommen zu können, da er an einer wichtigen Sitzung des
Aus=
wärtigen Ausſchuſſes teilnehmen müſſe.
Zum Schluſſe ſeines gedankenreichen Vortrags ſprach der Redner
die Hoffnung aus, daß eine große bürgerliche Einigung zu erreichen
ſei, daß das ganze Bürgertum ſich hinter das Gutachten und das
Lon=
doner Abkommen ſtelle. Wenn die im Kaufmannsſtande lebende
Ehr=
barkeit und Pflichttreue ſich durchſetzte, dann werde in Zukunft wieder
eine ſtolze und glückliche Zeit unſerem Vaterland beſ hieden ſein. (
Leb=
hafter Beifall.)
Nachdem der Vorſitzende dem Redner den Dank der Verſammlung
ausgeſprochen hatte, erſtattete Syndikus Dr. Mößner den
Geſchäfts=
bericht über das abgelaufene Verbandsjahr und nahm gleichzeitig in
ſeinem Vortrag Stellung zu den wichtigſten wirtſchaftlichen Fragen.
Die Zahl der Verbandsmitglieder beträgt rund 2000, davon ſind 1200
Lebensmittelhändler. Der Berichterſtatter beſchäftigte ſich mit dem
Vortragsweſen, dem Verkehr mit den Behörden und den
Handelskam=
mern, den Aufbaumaßnahmen, dem Verbandsorgan, dem Tarifweſen,
Steuerfragen, dem Hauſier= und dem Straßenhandel. Auch dieſe
Aus=
führungen wurden mit lebhaftem Beifall aufgenommen.
Die nachſtehenden drei Entſchließungen, die vom Vorſtand
vorgeſchlagen waren, wurden einſtimmig angenommen:
1. Das Ueberhandnehmen des Wanderlagergewerbes, des Hauſier= und
Straßenhandels gibt zu ernſten Befürchtungen Anlaß, daß das
Publi=
kum mit Waren minderwertigſter Art überſchwemmt wird. Der
Ein=
zelhandel erwartet von der Regierung, daß auf ihn als
volkswirt=
ſchaftlich wichtigen Warenverteiler und Steuerzahler Rückſicht
ge=
nommen wird, zumal bei dem Wandergewerbe die Steuerkontrolle
auf große Schwierigkeiten ſtößt. Das Intereſſe des Publikums
er=
heiſcht aber bei der heutigen Geldknappheit eine Verſorgung mit
guten und billigen Waren, nicht eine Ueberſchwemmung mit
minder=
wertigen, daher teuren Artikeln.
2. Die augenblickliche Steuerbelaſtung des Einzelhandels iſt untragbar,
da ſie weit über die Leiſtungsfähigkeit des Standes hinausgeht. Unter
voller Würdigung der finanziellen Schwierigkeiten und des
Steuer=
bedarfs von Neich, Stant und Gemeinde muß jedoch bei der
kommen=
den Steuerreform unter Berückſichtigung der beſonderen Verhältniſſe
des Einzelhandels eine gerechtere Verteilung der Steuerlaſten
an=
geſtrebt werden. In ganz beſonderem Maße trifft dies auf die
Um=
ſatzſteuer zu, die in ihrer jetzigen Form außerordentlich
preisver=
teuernd wirkt. Der Gedanke einer Kleinhandelsſteuer (Umſatzſteuer
der letzten Hand) iſt als undurchführbar abzulehnen.
3. Die Stabiliſierung unſerer Währung hat auf dem Warenmarkt eine
allgemeine Beruhigung herbeigeführt. Die Verſorgung der
Bevölke=
rung mit Gegenſtänden des täglichen Bedarfs iſt im vollſten Maße
geſichert, das Angebot überſteigt in vielen Fällen die Nachfrage.
Da=
mit ſind die Verordnungen zum Schutze des Konſumenten überflüſſig
geworden. Die Regierung wird daher erſucht, den Abbau der
Aus=
nahmegeſetze gegen den Handel, insbeſondere der
Preistreibereiver=
ordnung und der Verordnung über die Preisprüfungsſtellen, auf
beſchleunigtem Wege vorzunehmen.
Die Verſammlung genehmigte einige Satzungsänderungen und
wählte dann Herrn W. Kalbfuß wieder zum Verbandsvorſitzenden
und Herrn Horn=Gießen zum zweiten Vorſitzenden. Ferner wurden
für Oberheſſen 3 und für Starkenburg 4 Beiſitzer gewählt und der
Rech=
nungsablage zugeſtimmt. Nachdem dann noch der Vorſitzende Herrn
Rothſchild, der während des Kriegs die Verbandsgeſchäfte geführt
hatte, mit warmen Worten gedankt hatte und Bad=Nauheim als
nächſtjähriger Tagungsort beſtimmt war, wurden die Verhandlungen
geſchloſſen.
Mittags wurde ein gemeinſames Eſſen in der Vereinigten
Geſell=
ſchaft eingenommen und abends fand dort ein „Bunter Abend” ſtatt.
Auch dieſe Veranſtaltung war ſehr ſtark beſucht. Es waren erfolgreich
hieran beteiligt: Frau Gothe und die Herren Goebel und Roth, ſowie
als Begleiter am Klavier Herr Siegfried May. Ferner wirkten mit
vom Harprecht=Enſemble die Herren Sauer, Fitz und Benowsky, ſowie
die Damen Biſchoff, Eichelsheim und Thiele.
Aus Heſſen.
* Pfungſtadt, 23. Aug. Die Bachſohle wird zurzeit einer
gründlichen Reinigung unterzogen. Einſchließlich der Erwerbsloſen
ſind daran 100 Arbeiter beſchäftigt. Bei der Vergebung der Arbeiten
iſt der Taxationspreis von 1200 Mk. um 200 Mk. überboten worden.
— Entgleiſt. Beim Rangieren zwiſchen dem Bahnübergang und der
Güterhalle entgleiſte vorgeſtern früh ein Eiſenbahnwagen, der erſt nach
geraumer Zeit wieder in das Geleiſe hineingebracht werden konnte.
Durch die Verkehrsſperrung mußte der Zug 7,13 Uhr nach Eberſtadt
ausfallen, ſo daß die Reiſenden genötigt waren, nach der Station
Eber=
ſtadt zu gehen, um die Anſchlüſſe zu erreichen.
8 Fürth i. O., 22. Aug. Gemeindehäuſer. Die hieſige
Ge=
meinde hat im Laufe der letzten Zeit vier Hofraiten käuflich erworben.
Die größte daunter iſt das Bauerſche Anweſen, zu dem über 50
Mor=
gen Land gehören.
8 Bürſtadt, 23. Aug. Ein großes Schadenfeuer äſcherte
hier eine voll gefüllte Scheune ein. Es ſind ungefähr 3—4000 Haufen
Frucht und reichliche Heuvorräte ein Raub der Flammen geworden. Der
Schaden iſt bedeutend. Zur Löſchung des Feuers waren neben der
Orts=
feuerwehr auch Nachbarwehren herbeigeeilt.
8 Mörfelden, 22. Auguſt. Neuer Friedhof. Mit den erſten
Arbeiten für die Anlegung des neuen Gemeindefriedhofes wird in aller
Kürze begonnen werden. Die Ausführung des Objektes beläuft ſich auf
insgeſamt 2600 Mk. — Das Obſt des neuen Schulgartens, das dieſer
Tage bereits zur Verſteigerung gelangte, erzielte verhältnismäßig hohe
Preiſe. So kam z. B. ein Baum Aepfel, der ungefähr 4 Zentner bringt,
auf über 32 Mk.
Offenbach, 23. Aug. Während der Inflationszeit waren
die hieſigen Beamten und auch diejenigen des ganzen Landes genötigt,
ihre Bezüge an der Hauptſtaatskaſſe in Darmſtadt abzuholen. Ohne
dieſes Entgegenkommen wären die Gelder noch entwerteter in die
Hände der Empfänger gekommen. Das Verfahren, das zu mancherlei
Mißſtänden und Unzuträglichkeiten führte, von den Koſten, die es den
Beamten auferlegte, ganz abgeſehen, beſteht in der Hauptſache noch
heute. Zwar können ſeit Juli die Monatsbezüge wieder überwieſen
werden. Die Ueberweiſung iſt aber wenig zweckmäßig, da jeder Beamte
den größten Teil ſeines Einkommens, ſchon kurz nach dem
Monats=
erſten wieder verbraucht hat. Die Ueberweiſung erfüllt erſt bei
vier=
teljährlicher Ueberweiſung ihren Zweck. Um nun das Schreiben der
Liſten und die übrigen Umſtändlichkeiten, die die hieſigen Beamten einſt
der Hauptſtaatskaſſe in der Inflationszeit abnahmen, wieder
loszu=
werden, wird immer dringender die Errichtung einer ſtaatlichen (
heſſi=
ſchen Zahlſtelle an hieſigem Platze verlangt. Es iſt ja auch ein
unhalt=
barer Zuſtand, daß in einer Zeit, in der man die Staatsbeamten durch
Verſtaatlichung der Polizei und der Volksſchule faſt verdoppelt hat, jede
Gelegenheit zur Erlangung des Gehalts am Dienſtorte beſeitigt iſt, und
das noch dazu in einer Stadt von rund 80 000 Seelen.
* Mainz, 20. Aug. Den ſtädtiſchen Beamten und Angeſtellten der
Beſoldungsgruppe 1 bis 6 wurde mit Genehmigung der
Stadtverordne=
tenverſammlung eine beſondere Unterſtützung durch Nachzahlung
ge=
währt,
— Mainz, 22. Aug. Guter Fang. Ein 20jähriger Anſtreicher
verſuchte in eine Wohnung am Forſterplatz einzubrechen. In dem
Augenblick, als er mit einem falſchen Schlüſſel die Vorplatztür öffnete,
erſchien plötzlich der Sohn der Wohnungsinhaberin. Der Einbrecher
flüchtete durch ein Fenſter auf das Dach, doch wurde er von dem
ver=
folgenden Sohn eingeholt und der Polizei übergeben. Im Beſitze des
Feſtgenommenen wurden mehrere Pfandſcheine über Kleidungsſtücke
ge=
funden. Dieſe rühren von den Manſardeneinbrüchen her, die in letzter
Zeit verübt wurden. Die Beſtohlenen haben die Sachen als ihr
Eigen=
tum erkannt.
Mainz, 21. Aug. Franzöſiſches Militärgericht. Der
Student Karl Schwarz aus Rotehütte (Harz) war von einem
Studien=
freund nach Boppard eingeladen worden. Er ließ ſich durch ſeinen
Be=
kannten Rudolf Hanneſen in Düſſeldorf einen Paß beſorgen, der bei
der Kontrolle beanſtandet wurde. Bei dieſer Gelegnheit wurde bei
Schwarz auch ein Dolch gefunden. Das Militärpolizeigericht verurteilte
Schwarz zu 40 Tagen Gefängnis und 150 Mk. Geldſtrafe.
— Oppenheim, 20. Aug. Ins Waſſer gefallen. Aus Worms
ſpurde kürzlich berichtet, daß zwei junge Burſchen, die ſich an einen
Rheindampfer anhängen wollten, durch ſtarken Wellenſchlag mit ihrem
Paddelboot zum Kentern gebracht wurden. Ein ähnlicher Vorfall hat
ſich auch hier abgeſpielt, wo drei junge Leute verſuchten, in einem
Nachen über den Rhein zu ſetzen, ungeachtet deſſen, daß ein Schleppzug
im Herannahen begriffen war. Die jungen Leute gerieten mit ihrem
Nachen in den Wellengang des Schraubendampfers und kenterten, da
ſie ihr Boot ſtatt ſenkrecht zu den Wellen parallell mit dieſen hielten.
Der Sturz ins Waſſer hatte weiter nichs auf ſich da ſie von einem
ſich in nächſter Nähe der Unfallſtelle befindlichen Fiſchernachen gefiſcht
und aufs Trockene gebracht werden konnten. Die vom Tode des
Er=
trinkens glücklich Geretteten mögen ſich dieſen Vorfall als Warnung
dienen laſſen.
O Schotten, 23. Aug. Der Waldwirtſchaftsplan für
1925, der von dem Gemeinderat bereits genehmigt worden iſt, ſieht
eine Fällung von 625 Feſtmetern Holz vor. — Die Kanaliſation
ſoll über die Molkerei hinaus bis an den Stadtbach durchgeführt
wer=
den. — Die Wohnungskommiſſion hat ſich erneut aufgelöſt.
Als einziges Gemeinderatsmitglied hat Herr Rektor Kröll ſich bereit
erklärt, weiter auf dieſem undankbaren Gebiete mitzuarbeiten. Es foll
verſucht werden, eine neue aus Mietern und Vermietern paritätiſch
zu=
ſammengeſetzte Kommiſſion zu bilden.
* Alsfeld, 21. Aug. Der Stadtvorſtand lehnte den Beitritt zum
Wohnungs= und Heimſtättenverein ab, da man ſich davon
keiner=
lei Vorteil verſpricht und mehr der Selbſthilfe vertraut. — Infolge
der ſtarken Spannungsſchwankungen der elektriſchen Stromverſorgung
ſind vielfach ernſte Störungen und Beſchädigungen in manchen Betrieben
vorgekommen. Deshalb beſchloß der Stadtvorſtand die Anſchaffung
eines Spannungsreglers für 1500 Mk. — Ferner wurde beſchloſſen, den
ſtädtiſchen Beamten von Gruppe 1 bis 6 eine einmalige
Bei=
hilfe zu gewähren in gleicher Höhe wie der heſſiſche Staat. — Die
Gaſtwirte hatten ein Geſuch um Aufhebung der
Uebernach=
tungsſteuer eingereicht. Das Geſuch wurde abgelehnt. — Um jedem
Bürger die Benutzung der Badeanſtalt möglich zu machen, ſollen die
Preiſe für die Bäder beträchtlich herabgeſetzt werden. Ein Ausſchuß
wurde mit der Angelegenheit betraut.
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[ ← ][ ]Seite 6.
Darmſtädter Tazblati, MRontag, den 25. Auguſt 1924.
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Radfahren.
* Rund um Darmſtadt.
Während das Rennen „Rund um Darmſtadt”, das ſeit dem
anderen „Rundum Rennen”, nahmen an dem geſtrigen Rennen
auch auswärtige Fahrer des im Frühjahr dieſes Jahres
neuge=
ſchaft auf der Landſtraße austragen laſſen. Dank der
vortreff=
lichen Organiſation nahm das Rennen unter der Leitung von J.
Leiſtung der Fahrer, die trotz der ſchlechten Wegeverhältniſſe, trotz
Wind und Regen die 145,4 Km. lange Strecke in etwas mehr als
fünf Stunden zurücklegten, iſt über alles Lob erhaben.
Der Verlauf des Rennens.
Kurz vor 7 Uhr ſchickt der Starter L. Raab 38 Rennfahrer an
der ehemaligen Radrennbahn an der Heidelbergerſtraße auf die 3. Siegesmund, Tgde, Bockenheim, Lang, Tv. Heuſenſtamm, 89.
Reiſe. Das Feld zieht geſchloſſen in ziemlich gleichmäßigem
Tempo die Bergſtraße bis Weinheim entlang, wo der Weg nach
Mörlenbach abzweigt. Nur in den Ortſchaften wird das Tempo
beſchleunigt, ohne daß es der Spitze gelingt, ſich von dem Gros Keim, T.= u. F.C. Frankfurt, 73: 3. Jean Senff, Tgde. Bürgel, 72.
abzuſondern. Bickenbach wird um 7.17, Bensheim 7,35,
Heppen=
heim 7,46, Weinheim um 8,10 und Mörlenbach um 8,30 erreicht.
Während bis Weinheim nur einzelne Fahrer durch Oefekte
ausſcheiden, lichtet ſich das Feld vor Birkenau. Die erſte
Ent=
ſcheidung fällt an der Höhe von Waldmichelbach, wo unter der
Führung von Wolf=V. C. D. Darmſtadt, ſich eine aus ſieben
Fah=
rern beſtehende Spitzengruppe herausbildet, die bis zur Kontroll= ſtadt, Bliſſe, Tv. Frankfurt, 73: 3. Schauß, Tv. Biebrich, 72.
ſtelle in Michelſtadt, wo eine Zwangspauſe eingerichtet war, aus
Stroh, Gugau, Deibel, Müller, Wolf, Knappke und Heinz
Bött=
gen beſtand.
Um 10.15 Uhr bricht die aus ſieben Fahrern beſtehende
Spitzengruppe in Michelſtadt auf. Die Steigung bei König läßt
Deibel und H. Böttgen zurückfallen. Auch Wolf, der durch ſein
ſchneidiges Fahren bisher auffiel, fällt vor Groß=Umſtadt ab,
ſo daß nunmehr nur noch vier Anwärter auf den
Meiſterſchafts=
titel übrig bleiben, die abwechſelnd führen. In der Ebene ſchlägt
Müller trotz des ſtarken Gegenwindes, allerdings durch die jetzt
beſſeren Straßenverhältniſſe begünſtigt, ein ſehr raſches Tempo
ein, dem Knappke an der Steigung bei Roßdorf zum Opfer fällt.
Die Spitzengruppe beſteht nunmehr nur noch aus Stroh, Gugau
und Müller. Müller, dem das Glück heute nicht hold iſt, fährt
von Nieder=Ramſtadt ab mehrere Kilometer auf den Felgen,
ſteigt dann ab und läßt Groh und Gugau allein von dannen hoch: 1. Tgde. Bornheim, 623 Mtr. — Kugelſtoßen; 1. Tgde.
ziehen. Gugau, der nach ſeinem ſchweren Sturz im Großen Bornheim, 25,35 Mtr.
Straßenpreis von Frankfurt ſein erſtes Straßenrennen wieder
beſtreitet, mußte ſich im Endkampf, der 300 Meter vor dem Ziel
mit einer Radlänge vor ihm landet und damit Meiſter des Lan= Tv. Nieder=Eſchbach je 2:0.
desverbandes Heſſen iſt.
Das Endergebnis:
1. Stroh, 5 Stunden, 7 Min., 35 Sek. 2. Gugau 5:7,36: 3.
Müller, 577,50; 4. Knappke, 5:9,45: 5. Wolf, 5:17,5: 6. Böttgen,
Heinz, 5: 17,6: 7. Emmerich, 5:20,31:1 8. Schwarz, 5,:21,/45: 9. Hirſch,
5:27,20; 10. Böttgen, Arth., 5;33,18: 11. Wittmann, 5:35,20.
Turnen.
Leichtathletik.
Houben ſchlägt Carr und Porritt.
Der deutſche Meiſterläufer Houben=Krefeld hat am Sonntag
im Deutſchen Stadion bei den internationalen Wettkämpfen des
Sportklubs Charlotenburg einen neuen ſenſationellen Sieg
er=
rungen, der ihn zu einem der ſchnellſten Läufer der Welt, wenn
nicht gar zu dem zurzeit ſchnellſten ſtempelt. Nachdem Houben
erſt kürzlich die Amerikaner Muchiſon und Paddock in
eindrucks=
voller Weiſe geſchlagen hatte, triumphierte er am Sonntag über
den Auſtralier Carr und den Neuſeeländer Porritt mit einer
noch größeren Ueberlegenheit. Dieſer neue Sieg iſt inſofern
be=
ſonders bemerkenswert, als Porritt vor nicht allzulanger Zeit den
Olympiaſieger Abraham im Kampf um den engliſchen
Königs=
preis beſiegt hat. Dem Wettkampf wohnten etwa 15000
Zu=
ſchauer bei, darunter Vertreter der Diplomatie, der Behörden
und auch der mexikaniſche Präſident Calles. Unter atemloſer
Spannung traten Houben, Porritt und Carr zum Start an.
Bei etwa 40 Metern machte ſich der deutſche Meiſter frei und
hatte ſofort gewonnenes Spiel. Er ſiegte mit etwa 3 Meter
Vor=
ſprung vor Carr, dem Porritt mit etwa 2 Meter Abſtand folgte.
Die übrigen Teilnehmer, Moſt=Krefeld, Pampe=Zehlendorf und
van Rappart=Holland, endeten dichtauf. Die Zeit von 106
Se=
kunden iſt in Anbetracht der durch den Regen mitgenommenen
Bahn als ſehr gut zu bezeichnen. Mit Ausnahme des 200=
Meter=Siegs von Carr, wo Houben nicht mitlief, mußten ſich
die ausländiſchen Teilnehmer mit den Plätzen begnügen.
Peltzer=Stettin gewann das 1000=Meter=Laufen in der neuen
Beſtzeit von 2 Minuten 30,3 Sekunden nach ſpannendem Kampf
gegen Schömann=Charlottenburg. Die Mannheimer
Turngefell=
ſchaft holte ſich die 4 mal 400=Meter=Staffel mit der Mannſchaft
Appel, Hebel, Neumann und Wellenreuther in der neuen
Rekord=
zeit von 3 Minuten 25,/4 Sekunden.
Die Ergebniſſe:
100 Meter: 1. Houben=Krefeld 10,6, 2. Carr=Auſtralien
3 Meter zurück, 3. Porritt=Neuſeeland 2 Meter zurück.
Stabhochſprung: 1. Leninger=Charlottenburg 365
Meter.
Hochſprung: 1. Skortzinski=Berlin 1,78 Meter.
Diskuswerfen: 1. Hähnchen=Berlin 39,61 Meter.
1000 Meter: 1. Peltzer=Stettin 2 Minuten 30,3 Sekunden
(Rekord).
Speerwerfen: 1. Groth=Steglitz 51,38 Meter.
200 Meter: 1. Carr 21,8 Sek, 2. van Rappart.
4 mal 100=Meter=Staffel: 1. Preußen=Krefeld
42,8 Sek., 2. Sportklub Charlottenburg, 3. Saarbrücken.
400 Meter: 1. Schmidt=Berlin 50,3 Sek, 2. Ufer=Bonn.
200 Meter Hürden: 1. Lepke=Berlin 279 Sek, 2.
Le=
ninger=Charlottenburg, 3. Porritt.
4mal 400=Meter=Staffel: 1. Mannheimer
Turn=
geſellſchaft 3 Min. 25,/4 Sek. (Rekord), 2. Polizei Berlin, 3.
Sport=
klub Charlottenburg.
Handball.
Sportverein Darmſtadt 1898—Sportfreunde Frankfurt 4:1.
Die Mehrzahl der Darmſtädter Sportfreunde wird die
Nie=
derlage ihrer beſten Ligamannſchaft ob dieſes 4:0=Reſultates
nicht überwin den können. Aber freuen wir uns trotzdem dieſer
gleichmäßigen, ſchönen Siege der Handballer. Diesmal ſpielte
ſich der Kampf im Frankfurter Riederwald ab, wo der V. f. B.
ſein fünfjähriges Geburtstagsfeſt feierte und die Darmſtädter
Sieger mit einem herrlichen Potal belohnte. Dieſe ſpielten im
Sturm nicht einwandfrei zuſammenhängend, aber zu nur” 4
Toren langte es doch. In der Läuferreihe bewies Juda mehr
dicke als große Form und auch Götz ſpielte ſchon beſſer. In der
Verteidigung muß Galm ruhiger ſpielen, damit Eisfeller im
Tor nicht zu oft beweiſen muß, daß er etwas kann. Der Gegner
hat im Sturm gefährliche, flinke Schützen und wird bei den
Ver=
bandsmeiſterſchaften unter den erſten ſein. Herr Dutiné leitete am Kaiſerdamm zu Berlin ſtatt.
während der 2 mal 30 Minuten ſtreng und vorbildlich.
Zum Schluß hieß es 7:1 für Darmſtadt. Macht es weiter ſo!
zeigte ſich derſelbe geſunde Sportgeiſt wie auf dem Spielfeld:
nicht zu viel Geſchwätz! Der Verein meldet zu den
Meiſterſchaf=
ten zwei Mannſchaften, von denen die erſte diesmal unbeding
Meiſterehren einheimſen will. Hoffen wir,
5 2s gelingt!
Feldbergturnen 1924.
IIr. Das diesjährige Feldbergfeſt, das 71. ſeit dem erſten denheit des rhein=mainiſchen Städtekranzes im Zuſammt
Jahre 1903 läuft, bisher nur für Darmſtädter Fahrer offen war Verſuch, vor nunmehr 80 Jahren, mußte auch am geſtrigen Rhein und Main mit ſeiner Zentrale Frankfurt, heraus=
und infolgedeſſen nicht die Bedeutung gewinnen konnte, wie die Sonntag wieder, und zwar zum ſechſtenmal, wegen der Beſetz= ſtädtiſchen Wirtſchaftsdeputation, wird in Kürze im
Verſ=
ung des Gipfels des Taunusrieſen, nach dem das Feſt ſeinen
Namen führt, auf dem Truppenübungsplatz bei Bad Homburg
gründeten bezw. begrenzten Landesverbands Heſſen teil. Der abgehalten werden. Trotz des ſchlechten Wetters hatten ſich über
Landesverband Heſſen konnte geſtern zum erſtenmal die Meiſter= 2000 Turner und Turnerinnen eingefunden, um in dem für alle
Gruppen ausgeſchriebenen Vierkampf den Beweis zu erbringen,
daß auch bei der Deutſchen Turnerſchaft der leichathletiſche Sport
König und L. Raab einen muſtergiltigen Verlauf. Die ſportliche in hoher Blüte ſteht und daß hierbei ſehr erfreuliche Leiſtungen
von den Turnern erzielt werden können.
Ergebniſſe:
Oberſtufe:
Ehrenſieger: Karl Kurt, Tv. Bieber 92 Punkte; 1. Preis
Hin=
lein, Tv. Aſchaffenburg, 92 Punkter 2. Schaller, Tv. Homburg, 90;
Altersturner:
(1884 und früher geboren): 1. Böhm=Hemmer, Geldhauſen, H.
Klimmer=Heinau, 74 Punkte: 2. G. Balzer, Tv. Bockenheim, G.
(1885 bis 1889): 1. L. Finck, Tb. Bingen, W. Burkert T.= u.
F.C. Frankfurt, 74 Punkte; 2. W. Arlt, Tv. Ems, 73: 3. Martin
Gebhardt, Joſef Lindners, Eintracht=Frankfurt, 71.
Turnerinnen:
1. Pahl, Tgde. Beſſungen, 76 Punkte: 2. Treuſch, Tgſ. Darm=
Jugendturner:
1. Adolf Muth, Tade. Rödelheim, 78 Punkte: 2. Heinrich
Bär, Tgde. Bornheim, Otto Jakob, Tv. Rüſſelsheim, H. Müller,
Biebrich, 77: 3. Wieland, Tgde. Hanau, Heinrich, Ranft, Tv.
Okriſtel, Trushaim, Tgde. Nieder=Urſel, Bourquin, Tv. Jahn,
Frankfurt, 76.
Völſungen=Wanderpreis: 1. Tv. Bieber, 306 P.,
2. Frankurter Tv. 60, Homburger Tb., 297 P.
Brunhildeſchild, 4875 Meter=Staffel: 1. Tgde,
Rödel=
heim, 44,4 Sek. 2. Tade, Vilbel, 47,6 Sek.
Jahnſch *ld, 58100 Meter=Staffel: 1. Tv. Völklingen, 61,1
Sek.: 2. Tgde, Bockenheim, 62,4 Sek., 3. Tv. 60, Frankfurt.
Mannſchaftskämpfe:
Steinſtoßen: 1. Tgde. Nieder=Rufenberg, 29,75 Mtr. — Frei=
Fauſtball:
Gruppe 1: Tgde. Friedberg gegen Tv. Gießen und Tb.
Nau=
einſetzt, dem vorzüglichen Endſpurt Willy Strohs beugen, der heim je 2:0. — Gruppe 2: Tv. Wetzlar gegen Tv. Aarheim und
Gruppenſieger: Tade. Friedberg—Tv. Wetzlar, 2:0.
Turnerinnen: Frankfurt Tv.—Tgde. Sachſenhauſen, 2:0.
Handball:
Tgſ. Walldorf—Tp. Heddernheim, 2:0; Tgde, Bockenheim—
Tv. Nied, 2:0.
Schlagball:
Frankfurter Tv. 60—Turnerbund Wiesbaden, 89.:50.
Auch die Darmſtädter Turnerſchaft war mit ihren beſten
Kämpen angetreten und konnte ſich trotz des gewaltigen Wettbe= nachher den Schwindel nicht merken.
werbes recht beachtenswerter Erfolge erfreuen. Beſonders muß
anerkennend erwähnt werden, daß die beiden erſten Siege in der
Turnerinnenklaſſe nach Darmſtadt gefallen ſind.
An Siegen durften die Darmſtädter mit nach Hauſe nehmen:
(die Rangeinſtufung ſtand bei Verlaſſen des Turnplatzes noch
nicht für alle feſt):
Vorläufige Ergebniſſe:
Aeltere Turner (über 40 Jahre): Adolf Bauſcher, Tgde.
Darmſtadt, 69 P. — 6. Sieg.
Durner: H. Zimmermann, Tgde. Darmſtadt, 77 P.; Ad.
Weber, Tade. Beſſungen, 71 P.: G. Schmahl, Tgde. Beſſungen,
70 P.; G. Hofmann, Tade Beſſungen, 68 P.; V. Hebel, Tgde.
Beſſungen, 64 P.: J. Scherer, Tagde. Beſſungen, 62 P.: L. Lich,
Tgſ. Darmſtadt, 59 P.; P. Hofmann, Tgde. Beſſungen, 58 P.1 P.
Dorn, Tgde, Beſſungen, 56 P.
Jugendliche Turner: W. Scheuermann, Tgde.
Beſ=
ſungen, 74 P.; W. Engel, Tade, Beſſungen, 69 P.: P. Heymann,
Tade, Beſſungen, 60 P.: L. Lißmann, Tgde. Beſſungen, 60 P.
Durnerinnen: Aenne Pahl, Tgde, Beſſungen, 76 P.
(erſter Sieg); Lina Treuſch, Tgeſ. Darmſtadt. 73 P., (zweiter Verlin (430 bzw. 500 m). 10 Uhr: Bericht über die Alein!
Sieg); Wilma Schubkegel, Tgeſ. Darmſtadt, 62 Punkte.
Jugendturnen im 5. Bezirk des Main=Rhein=Gaues der D. T.
Im feſtlich geſchmückten Heppenheim a. d. B. fanden ſich
am geſtrigen Sonntag mehr denn 300 Schüler und Zöglinge aus
den deutſchen Turnvereinen des 5. Bezirks zuſammen, ihre
jun=
gen Kräfte in turneriſchem Wettkampf zu meſſen. — Von dem
veranſtaltenden Turnverein Heppenheim gut vorbereitet, wickelte
ſich das Wetturnen der verſchiedenen Altersabteilungen glatt
ab. Ihnt voraus gingen Feſtgottesdienſte in der evangeliſchen
und der katholiſchen Kirche, denen alle Teilnehmer nebſt dem
geſamten Kampfgericht und den mitgebrachten Vereinsfahnen
beiwohnten. — Die Einteilung des Kampfgerichtes und der
Riegenführer war Aufgabe der Kampfrichterſitzung am
Sams=
tag Abend. Der folgende Feſtabend brachte in echt turneriſchem
Sinn bei Lied, Rede und turneriſchen Vorführungen die
Be=
grüßung der Gäſte und die Uebergabe des Feſtes an Bezirks=
und Gauleitung. — Nach Beendigung der Einzelkämpfe und
der Verpflegung all der kleinen Wetturner, für die
Heppen=
heims Bevölkerung in ſchönſter Weiſe ſorgte, zog ein ſtattlicher Engliſche Stationen. Bournemouth (385), 815 Uw
Feſtzug, an dem auch die Ortsvereine Heppenheims regſten
An=
teil nahmen, durch die dicht belebten Straßen nach dem
Feſt=
platz, ſchön gelegen mitten in der Stadt unter lauter Bäumen.
Ein Gemeinturnen aller Teilnehmer an acht Barren, vom
Kampfgericht bewertet, ſowie die allgemeinen Freiübungen riefen
noch einmal alle Teilnehmer auf den Plan, dann mußten ſchon
die erſten Vereine abziehen, um noch rechtzeitig die Heimat zu
erreichen. Beendet wurde das Feſt, das oft mit reichlich Regen
bedacht war, der aber ſeine Durchführung nicht zu ſtören
ver=
mochte, durch die Siegerverkündigung, ausgeführt durch
Bezirks=
turnwart Schneider (Auerbach). — Dann gings ſieggekrönt nach
Hauſe. Euch, ihr kleinen und größeren Sieger, „Gut Heil!”
zum Erfolg und zu weiterer Arbeit, allen aber ein
anerkennen=
des „Wacker” für euer tapferes Aushalten in Wetter und Regen.
Den Heppenheimern aber und all denen, die mithalfen,
herz=
lichen Dank für den herrlichen Tag, den ihr unſerer Jugend
be=
reitet habt. Die Freude im jungen Lurnerherzen iſt der ſchönſte
Lohn für die reiche Arbeit, die das Feſt vorbereitete und ſeinen
Verlauf allſeits befriedigend regelte.
Motorſport.
Deutſche Autvmobil=Ausſtellung.
Die deutſche Automobil=Ausſtellung, die, wie wir bereits
gemeldet, auf den Dezember verſchoben wurde, findet nach einem
Beſchluß des Reichsverbands der Automobilinduſtrie nunmehr
in der Zeit vom 5. bis 14. Dezember in den Ausſtellungshallen
Verſchiebung der ADAC.=Reichsfahrt.
Die urſprünglich für den 28. bis 31. Auguſt vorgeſehene
Reichsfahrt des ADAC. von Nürnberg über Gera, Torgau,
In der Spielerverſammlung der Sportvereins=Handballer Frankfurt a. O., Stettin, Hamburg und Bremen nach Hannover
mußte infolge Eintretens unvorhergeſehener Ereigniſſe
verſcho=
ben werden. Die Fahrt findet 14 Tage ſpäter, vom 10. bis
13. September ſtatt, doch iſt als Ausgangspunkt ſtatt
Nürn=
herg Eiſeng
gewählt word
Reich und Ausland
Der Rhein=Mainiſche Städtekranz.
Eine Sonderſchrift über die Verkehrs= und wirtſchaß
Reklame G. m. b. 5. Abteilung Römerverlag”, erſcheinen
gabe wird vorausſichtlich noch zur diesjährigen Franffurt
nalen Herbſtmeſſe erfolgen. Das kleine Werk
behand=
räumige Broßſtadtgebilde am Untermain unter dem
aus den Forderungen der Wirtſchaft, des Handels u
ergebenden Aufgaben. In der Sonderſchriſt iſt eine R.
einzelnen Sondergebiete des Verkehrs, der Induſtrie.
Siedlung, ſowie der Großverſorgung und kommungle
rufenen Perſönlichkeiten zu Worte gekommen. Die
nen und Abbildungen, reich ausgeſtattete Schrift verſp.
reichhaltigen Inhalt eine Lücke in der Literaur unſeres
ſchaftsgebietes auszufüllen. Dieſe Sonderſchrift ſoll
maßgebenden Kreiſe der Finanzwelt, von Handel und
der Kommunalverwaltungen auf die wirtſchaftlichen
niſchen Zuſammenhänge des Untermaingebietes hi
Ein kleines Oktoberfeſt?
München. Eine Abordnung von Schauſtellern.
großen Proteſtverſammlung im Mattheſer gewählt wurt
im Nathauſe eine Ausſprache, wobei eine Pntſchließzu
wurde, die auf die erheblichen Unkoſten der Münchener
tigen Ausſteller mit Rückſicht auf das Oktoberfeſt hinwe
geordneten ſprachen den dringenden Wunſch aus, eir
kleines Oktoberfeſt abzuhalten. Wie verlautet, wird ſich 5
Stadtrat vorausſichtlich mit den vorgebrachten Wünſch
faſſen.
Durch die Glocke getötet.
Merſeburg. Anläßlich einer Beerdigung ereignet
ſchweres Unglück. Das zehnjährige Söhnchen der Witwe
der in Schwingung ſich befindenden großen Glocke zu nal
ſo ſchwer getroffen, daß es ſofort, tot war. Das Kind
Glockenturm aus den Leichenzug beobachten.
Großherzog Demitrius als Angeſtellter.
London. Die Zeitungen teilen mit, daß der Gt
mitrius, Sohn des Großherzogs Alexander und Neffe des
ren Nikolaus, gegenwärtig Angeſtellter der National Amer
Der Streik der Londoner Gemüſehändler.
London. Der Konflikt zwiſchen den Angeſtellen
und Früchtehallen von Covent Garden und den Arbeitgebe
ausbreiten zu wollen. Die Arbeitgeber haben ſich gewe
Verſammlung der Arbeitnehmer teilzunehmen, die vom 9.
einberufen war. Nach dieſem Beſchluß hat die Transporte
beſchloſſen, die Streikenden wirkſam zu unterſtützen und n.
forderliche Befehle zu geben, damit die Früchte= und (
nach England vollſtändig unterbunden wird. Im beſonde
Einfuhren von Frankreich, die London bisher zum gröſten
ten, aufhören. Die Arbeitgeber haben ihrerſeits erklärt,
Organiſation planen, um die Verproviantierung von L.
möglichen.
Der Doppelgänger des Präſidenten.
In Robert W. Maynard, dem Geſchäftsleiter einer beke
in Boſton, hat Präſident Coolidge einen Doppelgäuge,
Staatsoberhaupt ſo ähnlich ſieht, daß niemand, der nicht
dem Präſidenten bekannt iſt, den Unterſchied bemerken vi.
W. Mahnard iſt neulich zu Beſuch im Weißen Hauſe get
wurde er bereits immerfort auf den Korridonen gegüf
ſoll Mahnard gefragt haben, ob er nicht für ihn jeden
Beſuchern die Hand ſchütteln wolle;, das würde den Geſchäf
derlich ſein. Maynard ſoll ſich für dieſes Amt beſtnz be
Aber das kann eine taktiſche Falſchmeldung ſein, dan
Rund=Funk=Programm.
Dienstag, den 26. Auguſt1944
Fraukfurt a. M. (467 m): 11.10 Uhr: Wirtſchaftsneliunf
Uhr: Zeitangabe. — 12 Uhr: Nachrichtendienſ.
Wirtſchaftsmeldungen. — 4.30—6 Uhr: Rundiuntnack
Muſik und Wort. — 730 Uhr: Vortrag der Pülk
Künſtlerſpiel=Wiedergabe=Inſtrument „Duea”, g
Cttel v. Frankf. Schauſpielhaus. — 8 Uhr: Der
8.30 Uhr: Altitalieniſche Muſik. 1. 60
Cello und Klavier, Boccherini;, 2. a). Sento nel 0
Searlatti. b) Danza, fanciulla gentile, Duranté; 3.
für Cello und Klabien Cervetto; 4. 2). Caro mi ben
b) Ah ſe tu dormi ancora, Baſſani; 5. Andante amtab
Geſang: Frl. Anne Lönholdt. Cello: Frl. Ilſe Bernat
rian=Steinweg=Flügel: Frl. Jda Biel. — 930 Ul
dienſt, Wettermeldung, Sportbericht und Tagesbericht
SegelflügVettbewerbs. — 950 Uhr: Fünf Mntel.
965 Uhr: Zeitvorbereitung. — 9.56 Uhr: Drei Minte
frau. — 10 Uhr: Zeitangabe.
der wichtigſten Lebensmittel in der Zentralmarkthall.
Erſte Vekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten.
Kurzer Tendenzbericht der Berlimer Vorbörſe. — 191
Bekanntgabe der neueſten Tagesnachrichten. — 21 1
Tendenzbericht, der Berliner Börſe. — 5.30—7 Uhr*
tungsmuſik (Berliner Funkkapelle). — 730 Uh:
Herrn Ggon Jacobſohn: „Ich bin eingeladen. — 41
trag des Herrn Regierungsrats Dr. Zacher, V
toriums für Vorrats= und Speicherſchädlinge bei der
anſtalt: „Schäblingsbekämpfung vom landwirtſchaſli
punkt”. — 9—10 Uhr: Konzert. 1. Sonate
Klabier, Mozart. Rudolf Deman, 1. Konzertmeiſter it
oper Berlin (Violine) und Dr. Felir Günther (Gla0
„Mozart auf der Reiſe nach Prag”, Ed. Möricke, Mezit
Zander (vom Deutſchen Theater, Berlin), 3. 21 Melod!
Rubinſtein: „b) Mazurka für Cello, Popper. Kammerm
Dechert, Soliſt der Staatsoper, 4. Gedichte, Th
Zander (vom Deutſchen Thegter Berlin), 5. Trid fiz
und Kladier, Haydn. Rudolf Deman Violine; Karl 2
Dr. Felis Günther, Klavier. Am Steinway=Flügel. 2
ther. — Anſchließend: Dritte Bekanntgabe der neueſter.
richten, Zeitanſage, Wetterdienſt, Sportnachriſtel.
der Gemeindekabelle. — Mancheſter (375), 8 Uhr
Noad”. — Glasgom (420), 8 Uhr M63.: Literariſcher
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Tageskalendet.
Landestheater, Kleines Haus, Sommerſpiel
recht, abends 8. Uhr: „Die ſelige Exzellenz”
Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Wetterbericht der Gießener Wetteibe
Wettervorherſage für Dienstag, den 26. Augyſt 1*
Abnehmende Bewölkung, tagsüber mild, ſonſt fühh 92
ſchläge von Bedeutung.
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Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: i. V. Andreas
Verantwortich für Feuilleton und Heſiſche Nachrichten: Me.
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für den Schlußdienſt: Andreas Bäue
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Druch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtode
Die heutige Nummer hat 6 Seiteh