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„e
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A
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 225
Donnerstag, den 14. Auguſt 1924.
187. Jahrgang
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Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
Der Söhepunkt der Kriſe.
füllbarefranzöſiſche Forderungen.—Das Stadium des BiegensoderBrechens.-Vergebliche
ventionen Macdonalds. — Herriots Ausflüchte. — Der Druck der Schwerinduſtrie.
ARR
R
tſch=franzoſifch-verassgeKuuferenz
e Verhandlungen über die militäriſche
iumung und die noch offenen Fragen.
ndon; 13. Aug. (Europapreß.) Die franzöſiſchen, bel=
und deutſchen Delegierten haben ſich heute vormittag
verſammelt, um über die militäriſche Räumung
uhr zu verhandeln. Mehrere Sachverſtändige waren
Beratungen hinzugezogen worden. Eine zweite
Ver=
ig iſt heute nachmittag 5 Uhr zuſammengetreten. Die
1ſ0 ranzöſiſch=belgiſchen Verhandlungen haben ſich auch mit
frechterhaltung franzöſiſcher und belgi=
Eiſenbahner, mit der Lieferung von
Farb=
lt r, mit der Zurückberufung der
ausgewie=
mpreußiſchen Beamten und der Verwendung
güick elder beſchäftigt, die vom Ueberweiſungskomitee aus
Mo ſchen Gründen in Deutſchland zurückbehalten werden
Dieſe letztere Frage war einem Sachverſtändigenkomitee
obe
färh nworden. Dasſelbe hat heute vormittag ſeinen Bericht
jſel t, in dem vorgeſchlagen wird, daß in Fällen von
Mei=
rſchiedenheiten über die Verwendung der ſuspendierten
in Schiedsgericht einberufen werden ſoll.
Verhandlungen auf dem toten Punkt.
London, 13. Aug. Die Sitzung der deutſchen,
chen und belgiſchen Delegierten über die Räumungsfrage
interbrochen, ohne zunächſt ein Ergebnis gezeitigt
r. Soweit man hört, ſind die Verhandlungen
die Darlegung der beiderſeitigen
Auf=
gen noch nicht hinausgegangen. Die Sitzung
es der Vierzehn, die für heuté mittag angeſetzt war,
eshalb verſchoben. Die
Räumungsverhand=
ſind wegen der unerfüllbaren franzö=
Forderungen aufhandelspolitiſche
Vor=
ns Stocken geraten. Die deutſche Delegation iſt
dillt, in dieſer Beziehung weitere Konzeſſionen zu machen
bt auf ihrem einmal eingenommenen Standpunkt ſtehen.
eſen Umſtänden iſt mit keinem raſchen Fortgang zu
rech=
in nicht auf franzöſiſcher Seite die weit über das Ziel
henden Forderungen fallen gelaſſen werden.
Marx bei Macdonald.
London, 13. Aug. Reichskanzler Marx ſtattete
tvoch nachmittag in der Pauſe zwiſchen den Vormittags=
—chmittagsverhandlungen, dem engliſchen
Premier=
er Macdonald neuerdings, einen Beſuch
eine Stunde dauerte. Die Tatſache des Beſuches und
c desſelben werden ſtreng geheim gehalten.
rd aber annehmen dürfen, daß Dr. Marx die
Gelegen=
ttzte, um Macdonald, nicht nur in ſeiner Eigenſchaft als
r Premierminiſter, ſondern auch als Vorſitzender der
1z der Miniſterpräſidenten, darauf hinzuweiſen, daß eine
rige Friſt für die Ruhrräumung für
chland unannehmbar ſei, und daß daran das
Serk der Konferenz zu ſcheitern drohe.
ealiſtenempfang bei Reichskanzler Marx.
ndon, 13. Aug. (Europapreß.) Heute nachmittag hat
hskanzler Dr. Marx im Hotel Ritz die ausländiſchen
Jour=
empfangen. Er drückte die Hoffnung aus, daß die
renz einen Fortſchritt für die geſamte
hheit darſtellen werde. Er fügte bei, daß er glücklich
ſei, zu ſehen, daß Deutſchland an der Konferenz
m Fuße der Gleichberechtigung zugelaſſen
ſei. Dann rühmte er die außerordentlichen Eigenſchaften
Macdonalds. Die deutſche Delegation beſtrebe ſich, die
dſchaft zwiſchen allen Völkern, zu fördern.
nach London gekommen, um an der
Wiederherſtel=
es Friedens mitzuarbeiten. Dieſe Aufgabe ſei mit
Drung der deutſchen Intereſſen nicht unvereinbar. Ueber
tigen Unterhandlungen, erklärte der Reichskanzler, daß
age der Räumung der Ruhr zwar nicht mehr auf
kandenliſte der Kommiſſion ſtehe, ſie aber gleichwohl die
Olage der Konferenz darſtelle. Der heutige
Ser
ich für die ganze Welt. Wenn die
Unter=
er ſich einigen könnten, ſo brauche die
renzkeinen Fehlſchlagmehr zubefürchten.
Rſche Hartnäckigkeit. — Unmögliche Forderungen.
Sondon, 13. Aug. Die heute nachmittag um 2 Uhr
henen deutſch=franzöſiſch=belgiſchen Verhandlungen
kke nachmittag, um 5 Uhr, im Hauſe Macdonalds
Sbwningſtreet wieder aufgenommen worden. Die
Te Schwierigkeit der Situation iſt man ſich in allen
Kon=
eiſen vollſtändig klar. Die deutſchen Vertreter waren
raſcht, als ſie heute morgen Herrn Herriot nicht m
Lich von den Herren Nollet und Clementel begleitet, ſon=
dern in Begleitung zweier Berufsdiplomaten,
Peretti della Rocca und Bergery antrafen. Infolgedeſſen wurde
lediglich über die Ruhrräumung und über die damit
von franzöſiſcher Seite in Zuſammenhang gebrachten Fragen
verhandelt. Im Zuſammenhang damit wurden die
Sank=
tionsfrage, die Rückkehr der Beamten und die
Am=
neſtiefrage beſprochen. Herriot beharrte darauf,
daßer die Ruhrerſt in einem Jahre räumen werde.
Der allgemeine Eindruck iſt der, daß ein ſehr kritiſches
Sta=
dium erreicht iſt. Die deutſche Delegation ſteht auf dem
Standpunkt, daß es zu teuer bezahlt wäre, wenn
man für einen kurzen Zeitraum in der
Räu=
mungsfrage dauernde handelspolitiſche
Bela=
ſtungen in Kauf nehmen würde, und man iſt
entſchloſ=
ſen, in dieſer Beziehung keine Konzeſſionen zu machen.
Beide Parteien ſcheinen entſchloſſen zu ſein, es auf einen
Ab=
bruch der Verhandlungen ankommen zu laſſen, um die weitere
Entwicklung der Intervention den außerhalb der
gegen=
wärtigen Beſprechungen ſtehenden Mächten zu überlaſſen, in
erſter Linie England und Amerika. Jedenfalls hat heute
ſchon im Laufe des Vormittags Macdonald wiederholt
interveniert, denn er war wiederholt bei den
Unterhand=
lungen anweſend.
Eine weitere Schwierigkeit iſt dadurch eingetreten,
daß Herriot im Laufe der Verhandlungen plötzlich darauf
hin=
wies, daß das Sanktionsgebiet in zwei Teile
zer=
fiele. Die deutſche Regierung hatte bisher unwiderſprochen die
Auffaſſung vertreten, daß das geſamte Einbruchsgebiet
einheit=
lich zu beurteilen fei, Herriot machte darauf
aufmerk=
ſam, daßer nur für das Ruhrgebiet ſelbſt
zuſtän=
dig ſei, und daß die drei Städte Düſſeldorf,
Duisburg und Ruhrort der Zuſtändigkeit der
Reparationskommiſſion unterſtänden, auf deren
Veranlaſſung die Beſetzung ſeinerzeit erfolgt ſei. Man nimmt
vorläufig nicht an, daß die Frage der drei
Sanktions=
ſtädte irgendwelche unüberwindliche Schwierigkeiten bieten
werde, da es ſich vorläufig nur um eine Schwierigkeit in
der Kompetenzfrage handelt.
Die Auffaſſung in Berlin.
Berlin, 13. Aug. Die letzten Londoner Nachrichten haben
begreiflicherweiſe in Berlin eine ſtarke Beunruhigung
hervorgerufen. Man muß den Eindruck haben, daß die
Franzoſen das deutſche Bedürfnis nach einer
kurzfriſtigen Räumung des Ruhrgebietes mit
allen Mitteln auszunutzen verſuchen. Nach dem
plötzlichen Auftauchen Loucheurs in London hat
die franzöſiſche Delegation eine Forderung
nach der anderen aufmarſchieren laſſen.
Anderer=
ſeits hat ſich die franzöſiſche Auffaſſung in der Räumungsfrage
keineswegs ſo weit geändert, daß er vom deutſchen Standpunkt
aus als irgendwie annehmbar bezeichnet werden könnte. Auch
in Berlinerdiplomatiſchen Kreiſen verfolgt man mit
größtem Ernſt die weitere Entwicklung. Mitten in der Materie
ſtehend, iſt man allerdings der Auffaſſung, daß eine heute
aufgetauchte Frage nicht unmittelbar den Kampf um das
Ruhr=
gebiet zu bedeuten habe. So bezeichnet man z. B. die
Militär=
kontrolle als eine völlig unabhängige Frage,
die mit der Londoner Konferenz nichts zu tun hat.
Die Frage der Wiedereinſetzung der Beamten konnte
erſt nachträglich von der deutſchen Delegation zur Debatte geſtellt
werden, als ſich herausſtellte, daß dieſer Punkt von
franzöſiſch=
belgiſcher Seite bei Behandlung der Amneſtiefrage nicht
einge=
ſchloſſen worden war. Die Ausſicht für eine befriedigende
Erledigung dieſer mehr juriſtiſchen Probleme wird nicht
un=
günſtig beurteilt. In entſcheidender Enge mit den
Räumungs=
verhandlungen ſtehen aber die zukünftigen
deutſch=
franzöſiſchen Handelsbeziehungen, und tatſächlich
wird bei vollſtändig aufmarſchierter Front um jeden Zoll
gerungen. Die weitere Entwicklung der Räumungsfrage
wird hier mit allem Ernſt verfolgt, da Herriot offenbar ſtark
befürchtet, daß weitere weſentliche
Zugeſtänd=
niſſe nach dieſer Richtung hin ſeine
parlamen=
tariſche Stellung ſtark erſchüttern würden. Der
Angelpunkt der Entſcheidung für Marx und Streſemann liegt
aber in der Frageſtellung, ob die ſchließlich von Frankreich
zuge=
ſtandene Räumungsfriſt im Verhältnis zu der ſchweren
Be=
laſtung ſtehen werde, die die Einfuhrkontingente elſäſſiſcher
Waren für Deutſchland bedeute. Sollte etwa der jetzt erſt voll
zur Entwicklung kommende Kampf um Friſten und Kontingente
in der erſten Phaſe nicht zu einer Löſung führen, ſo glaubt man
in politiſchen Kreiſen, daß hieraus es für die deutſche
Dele=
olungen haben ein kritiſches (Stadinm erreicht, gation die natürlichſte Folgerung wäre, ähnlich wie vor acht
Tagen Herriot nach Paris fuhr, zur Berichterſtattung nach
Berlin zu kommen, da es ſich um eine Frage handelt, die
von ganz eminenten Rückwirkungen für die deutſche Politik, in,
ſonderheit aber für die beſetzten Gebiete iſt.
* Ungangbare Wege.
Unterbrochene Räumungsverhandlungen.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die geſtern vormittag offiziell zur Behandlung der
Räu=
mungs= und handelspolitiſchen Fragen, zu denen ſich noch in
letz=
ter Minute Militärkontrolle und Fragen der Beteiligung an der
deutſchen Induſtrie geſellt haben, einberufene Konferenz
mußte mittags 2 Uhr unterbrochen werden, da die deutſche
Delegation auf ihrem ſchon wiederholt dargelegten Standpunkt
beharrte und Herriot ebenfalls keine Reigung zeigte, von ſeinem
Programm abzuweichen. Somit waren die
Verhandlun=
gen auf dem toten Punkt angekommen. Die
Kon=
ferenz mußte um 2 Uhr unterbrochen werden, ohne daß ſie auch
nur ein Teilergebnis oder den Anſatz zu einem einigermaßen
er=
ſprießlichen Fortgang der Verhandlungen gezeitigt hätten. Ob
die Verhandlungen heute nachmittag fortgeſetzt worden ſind, läßt
ſich im Augenblick noch nicht feſtſtellen. Sicherlich ſind aber die
erſten Nachmittagsſtunden durch eine engliſche
Vermitt=
lungsaktion ausgefüllt, die ſich nach den von der
maßgeben=
den und einflußreichen engliſchen Preſſe dargelegten Beſorgniſſen
der britiſchen Wirtſchaft über die franzöſiſchen Forderungen aller
Wahrſcheinlichkeit nach gegen das Herriotſche Programm richten
und den franzöſiſchen Miniſterpräſidenten zur Nachgiebigkeit zu
veranlaſſen ſuchen wird. Das ſind natürlich Vermutungen, die
aber in greifbarer Nähe liegen, da man gerade in England
den franzöſiſchen Forderungen das größte
Miß=
trauen entgegenbringt, und ſich auf den Standpunkt
ſtellt, daß nach Annahme der wirtſchaftlichen Räumung die
mili=
täriſche eine notwendige Folge werde.
Lebhafte Beſorgnis hat auch Frankreichs
Wunſch nach handelspolitiſchen Vorteilen und
einer Beteiligung an der Ruhrwirtſchaft, etwa
in der Richtung der Verbindung der lothringiſchen Erze mit
Ruhrkohle, hervorgerufen. Die Engländer ſind froh, dieſe ſchwere
wirtſchaftliche Konkurrenz, wie ſie bisher durch den
Friedensver=
trag ſanktioniert war, loszuwerden. Im Hintergrund ſtehen noch
die engliſchen Bankiers, deren Exponnent Snowden iſt, und der
auch wiederholt auf die unberechtigten franzöſiſchen Forderungen
aufmerkſam gemacht hat. Demnach betrachten wir, darin ſtehen
wir nicht allein, die Lage durchaus peſſimiſtiſch. Herr
Macdonald iſt einer jener Männer, die im letzten Augenblick zur
Ueberraſchung werden. Die Dinge liegen jetzt aber ſo, daß
Her=
riot unter dem ſtärkſten Druck der Oppoſition,
vor allem aber der franzöſiſchen Schwerinduſtrie, ſteht, und
da=
mit rechnen muß, daß ſeine Minderheitsregierung in die Brüche
geht, wenn er andere, als die von Paris vorgeſchriebenen Wege
geht. Schon einmal hat Herr Macdonald Manöver zur
Erleich=
terung ſeines Kollegen von der Seine ausgeführt, die uns nicht
gerade angenehm waren. Schließlich hat aber auch er mit der
Stimmung im eigenen Lande zu rechnen, ſodaß man ſich wohl
fragen darf, ob ſeine Freundſchaft zu Herriot ihn diesmal
wie=
der zur Nachgiebigkeit verleiten wird. Trotz alledem hat aber der
heutige Tag, den man bereits als den entſcheidenden anſprach,
doch gezeigt, daß die Kriſe ihren Höhepunkt
allmäh=
licherreicht hat und jetzt in das Stadiumdes Biegens
oder Brechens eingetreten iſt. Leider iſt plötzlich die
amt=
liche Berichterſtattung aus London ſehr ſpärlich geworden, ſodaß
wir uns einer gewiſſen Sorge über die Situation unſerer
Unter=
händler nicht verſchließen können.
Es kommt jetzt alles darauf an, wer die ſtärkſten
Ner=
ven und wer das meiſte Rückgrat hat. Es iſt für uns
ein Ding der Unmöglichkeit, Frankreich die
ge=
forderten Zugeſtändniſſe zu machen wenn wir
nicht in den nächſten 24 Stunden alle anderen am Verſailler
Ver=
trag intereſſierten Staaten mit den gleichen Forderungen
an=
rücken ſehen wollen. Jetzt geht es darum, die erſte der uns
ge=
nommenen Waffen, nämlich die Wirtſchaftskraft
un=
ſerer Induſtrie, wieder zu gewinnen, wollen wir ſie als
Kampfobjekt benutzen. Vor allem einem Objekt gegenüber, das
zu beſetzen Frankreich nicht das geringſte Recht hat. Die deutſche
Delegation hat an dieſer erſten amtlichen Beſprechung über die
ſchwebenden Fragen klar und eindeutig zum Ausdruck gebracht,
daß ſie nicht daran denkt, ſich ihrer Vorteile zu begeben. Sie
muß jetzt unter allen Umſtänden daran feſthalten. Auch nur der
Anſchein eines Wankens würde vollkommen verderblich wirken.
Heute blickt das geſamte deutſche Volk nach London. Die deutſche
Delegation möge das begreifen und ſich nicht aus ihrer Poſition
herausbringen laſſen. Das deutſche Volk wird ihr dafür
Dank=
wiſſen.
Die Verhandlungen im Scheitern.
Nach den uns in ſpäter Abendſtunde aus London
zugegan=
genen Informationen hat noch nachmittags um 5 Uhr bei
Macdonald eine deutſch=franzöſiſch=belgiſche
Konferenz ſtattgefunden, die aber lediglich zu einer
Ver=
ſchärfung der geſamten Situation führte. Die
Ge=
genſeite hat nicht nur an ihren Forderungen feſtgehalten, ſondern
auch weiterhin plötzlich erklärt, das Sanktionsgebiet
zer=
fiele in zwei Teile, während bisher der deutſche
Stand=
punkt, daß Düſſeldorf, Duisburg und Ruhrort zum
Sanktions=
gebiet gehörten, unwiderſprochen blieb.
In Konferenzkreiſen iſt man allgemein der Anſicht, daß beide
Parteien entſchloſſen ſind, ſich gegenſeitig keine Konzeſſionen zu
machen, daß ſie ſich vielmehr nicht ſcheuen werden, einen
Ab=
bruch der Verhandlungen eintreten zu laſſen, wenn ſich
tatſächlich kein Ausweg mehr finden ſollte. Nach Lage der Dinge
muß man allen Ernſtes mit einem ergebnisloſen
Auseinander=
gehen der Parteien rechnen. In Berliner politiſchen Kreiſen iſt
iman nach wie vor außerordentlich ernſt geſtimmt. Wir haben uns
noch in ſpäter Abendſtunde mit maßgebenden Perſönlichkeiten in
Verbindung geſetzt, die uns erklärten, daß ſie den
Stand=
punkt der Delegation, keine Zugeſtändniſſe zu
machen, durchaus billigen. Man überlegt, ob es nicht
ange=
bracht iſt, die Führer der deutſchen Delegation, Dr. Streſemann
und Dr. Marx, aufzufordern, nach Berlin zur Berichterſtattung
und Fühlungnahme mit den maßgehenden politiſchen Inſtanzen
zu bitten.
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Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. Auguſt 1924.
Numm g25
Die Konferenzkriſe.
DerReichskanzlerwillden Reichspräſidenten unterrichten
Vom Tage.
SD. London, 14. Aug. Auch die Beſprechungen, die am
Mittwoch nochmittag von 5 bis ½8 Uhr zwiſchen den Delegierten
Deutſchlands, Frankreichs und Belgiens ſtattfanden, ſind ohne
Ergebnis verlaufen. Man hat ſich ſchließlich, weil man nicht
weiterkommen konnte, auf heute Donnerstag vertagt. Die
Kriſe, die jetzt unbeſtreitbar in die Erſcheinung getreten iſt, muß
man zurückführen auf den völligen Stellungswechſel
des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Herriot,
der innerhalb der letzten 48 Stunden ſeine Auffaſſung
über die ihm erteilten Vollmachten plötzlich geändert hat.
Wie man annehmen darf, unter dem Druck der rechten
Gruppe ſeiner Kammermehrheit, die Herrn
Lou=
cheur nach London geſchickt hat, um Herriot begreiflich zu
machen, daß man mit ſeinen bisherigen Erfolgen nicht ſehr
zu=
frieden iſt. Die deutſche Delegation durfte nach den
Beſprechun=
gen, die unmittelbar und mittelbar mit Herriot erfolgt waren,
annehmen, daß Herriot bereit ſei, über das eine Jahr, das er
als Maximalzeit für die Fortdauer der Beſetzung angegeben hatte,
herunterzugehen und außerdem einen Plan für die ſtaffelweiſe
Räumung des Ruhrgebietes vorlegen werde. Von deutſcher
Seite wurde ihm die Frage vorgelegt, wann denn eigentlich dieſe
Friſten zu laufen beginnen ſollen. Herriot erwiderte, daß er
darüber am Donnerstag eine Erklärung zu geben in der Lage
ſein werde. Auch über die ſtaffelweiſe Räumung gab
er keinerlei Erklärung ab. Er glaubte aber darauf hinweiſen
zu können, daß das Angebot, das er jetzt mache, ſchon ein
ſehr weitgehendes Angebot und
Entgegen=
kommen gegenüber dem von Poincaré vertre=
tenen Standpunkt bedeute, nämlich, daß
Poin=
cars die Ruhr niemals räumen würde.
Die deutſchen Delegierten haben der Reihe nach die
poli=
tiſchen, finanziellen und wirtſchaftlichen Gründe erläutert, die
für Deutſchland eine Zuſtimmung zu dieſem franzöſiſchen
Vor=
ſchlag unmöglich machten. Insbeſondere machte der
Finanz=
miniſter Dr. Luther darauf aufmerkſam, daß dieſe Löſung
eine Fortdauer der Vertrauenskriſe in der
deutſchen Wirtſchaft bedeuten müßte, weil damit alle
privaten Kreditverhandlungen ins Stocken
ge=
rieten. Herriot wandte ein, die deutſche Gegenleiſtung ſei
ſo=
fort fällig. Dr. Luther erklärte dann weiter, die franzöſiſche
Auffaſſung von einem zweijährigen Moratorium ſei unrichtig,
weil die Anleihe zum Teil den Reparationsgläubigern zugute
komme, während Deutſchland ſofort die Verzinſung zu tragen
habe. Außerdem wären grundlegende Aenderungen
in der innerdeutſchen Wirtſchaftsverfaſſung
ſofort vorzunehmen.
Alle dieſe Einwände machten auf die franzöſiſche Delegation
keinen Eindruck. Am Nachmittag erſchienen auch Nollet und
Clémentel wieder. Unter dieſen Umſtänden gab der
Reichs=
kanzler die Erklärung ab, daßer ſich für
verpflich=
tet halte, bevor er weiter über dieſen
Fragen=
komplex verhandle, den Reichspräſidenten zu
unterrichten. Auf franzöſiſchen Wunſch wurden dann die
Verhandlungen über die anderen
Differenz=
punkte fortgeſetzt und ein Protokoll
unterzeich=
net über die Rückkehr der Ausgewieſenen.
Soweit die Eiſenbahnen in Frage kämen, deutete Herriot an,
daß er eine Löſung vorſchlagen würde, die der deutſchen
Souve=
ränität gerecht werde, aber auch die franzöſiſchen militäriſchen
Wünſche berückſichtige. Er denkt dabei vermutlich daran, auf
gewiſſen Eiſenbahnſtationen franzöſiſche Offiziere in Zivil zu
ſtationieren.
Im übrigen war die Verhandlungsform außerordentlich
höflich. Der Vorſitz wurde gewechſelt, und da ihn am
Vormit=
tag Herriot geführt hatte, übernahm ihn am Nachmittag der
Reichskanzler Marx.
Die Belgier haben ſich vorläufig der franzöſiſchen
Auffaſſung angeſchloſſen. Am Donnerstag
vor=
mittag 10 Uhr tritt die Vollkonferenz zuſammen. Um ½10
Uhr treffen ſich die Deutſchen wieder mit den Franzoſen und
Bel=
giern, um noch einige andere Dinge zu regeln. Inzwiſchen wird
wohl die Vermittlungsaktion der Engländer und
Amerikaner ſich auszuwirken beginnen.
Die Unzufriedenheit der franzöſiſchen
Par=
teien mit Herriot bezieht ſich ja nicht ſo ſehr auf die
mili=
täriſche Räumung, ſondern mehr noch aufdie negativen
Erfolge, die er bisher in der Frage des
interalli=
ierten Schuldenausgleichs erzielt hat. Man kann ſich
dem Eindruck nicht verſchließen, als ob die Franzoſen die
gegenwärtige Situation dazu benutzen wollen
einen Druck auf die Verhandlungen über die
interalliierten Schulden auszuüben. Es verlautet
aus amerikaniſchen Kreiſen, daß man allerdings, ſoweit das
Ver=
bleiben einer franzöſiſchen Beſatzung im Ruhrgebiet auf ein Jahr
in Frage kommt, dies nicht notwendigerweiſe als ein Hindernis
für das Zuſtandekommen der Anleihe betrachte.
Der bisherige politiſche Referent für Süd= und Mittelamerika im
Auswärtigen Amt, vortragender Legationsrat Eugen Witt, wurde
zum Geſandten in Mexiko ernannt.
Däniſche Blätter bringen die Mitteilung, daß deutſche und
däniſche Behörden eine Beſichtigung der deutſch=däniſchen
Grenze, beſonders in der Flensburger Förde und am (Hoyer Tief
vornehmen werden. Die Beſichtigung wird am 20. Auguſt beginnen.
Nach einer Meldung aus Zürich hat der ſchweizeriſche
Bun=
desrat ein allgemeines Einreiſeverbot für ruſſiſche
Staatsangehörige erlaſſen.
Die engliſch=ruſſiſche Konferenz hielt ihre letzte
Sitzung ab. Es wurden noch einige untergeordnete Fragen behandelt
und darauf die Konferenz als abgeſchloſſen erklärt,
Das Parlament des Iriſchen Freiſtaates hat den
Geſetzent=
wurf betreffend die Einſetzung einer Kommiſſion zur
Feſtlegung der Grenzen zwiſchen Ulſter und dem Freiſtaat in
erſter Leſung mit 50 gegen 10 Stimmen angenommen.
Geſtern fand die feierliche Auflöſung des norwegiſchen
Storthings im Beiſein des Königspaares ſtatt. Die Neuwahlen
werden im Herbſt ſtattfinden.
Nach einer Meldung aus Belgrad hat geſtern die
Skupt=
ſchina nach fünfſtündiger Debatte der Regierung mit 169:114
Stimmen das Vertrauenausgeſprochen. 29 Abgeordnete
ent=
hielten ſich der Abſtimmung.
In Belgrader Regierungskreiſen verlautet, daß
Außen=
miniſter Marinkovitſch gelegentlich der nächſten Tagung des
Völkerbundes Herriot, in Paris aufſuchen werde, um mit
ihm den Zeitpunkt des Beſuches Königs Alexanders feſtzuſetzen. Bei
dieſer Gelegenheit wird ein franzöſiſch=ſüdſlawiſches
Bündnis geſchloſſen.
Im Zuſammenhang mit dem Vorgehen der polniſchen
Re=
gierung gegen die Kommuniſten ſind in Lodz 11 Kommuniſten
ver=
haftet worden. Unter den Feſtgenommenen befindet ſich auch der
Füh=
rer der polniſchen Kommuniſten.
Die Zollflottille der Vereinigten Staaten iſt um
20 Torpedobootszerſtörer und Torpedoboote, ſowie
2000 Mann verſtärkt worden, um jeden Augenblick einen Kampf
gegen die Alkoholſchmuggler führen zu können.
Coolidge hat General Hines zum Nachfolger
Per=
ſhings als Generalſtabschef ernannt. Perſhing wird im
Septem=
ber zurücktreten.
Heute wird Präſident Coolidge eine Rede halten, wodurch er
offi=
ziell die Ernennung des Kandidaten der republikaniſchen Partei
anneh=
men wird. Dieſe Rede wird von 15 Funkentelegraphiſchen Stationen
verbreitet werden.
Einer amtlichen Nachricht aus Santos zufolge, hat ſich die Zahl
der während des Aufſtandes in Sao=Paulo
Umgekomme=
nen auf 1.10630 erhöht.
Nach einer Meldung aus Tokio ſind geſtern dort, ſowie in
Oſaka und Kioto mehrere heftige Erdſtöße verſpürt
worden. Näheres liegt noch nicht vor,
Nach einer Havasmeldung aus Peking ſcheint die Frage der
Uebergabe der alten ruſſiſchen Geſandtſchaft an die
Sowjetregierung geregelt zu ſein. Es verlautet, daß ſämtliche
Geſandtſchaften außer Italien die Anweiſung erhalten hätten, dem
Sow=
jetbotſchafter Karakhan die Räumlichkeiten zu übergeben. Es wird nicht
angenommen, daß Italien ſich dem widerſetzen werde.
Die Löſung in der Hand der Franzoſen.
Rom, 13. Aug. (Wolff.) Ueber die Haltung des franzöſiſchen
Generals Nollet ſchreibt der Sereno, Frankreich könne ſeine Richt
linien ſolange nicht ändern, als die Generäle nicht aufgehört hätten,
an den politiſchen Beratungen mitzuwirken. Alle Nationen hätten ihre
Generale meiſt fern von den politiſchen Kämpfen gehalten, nur
Frank=
reich habe aus Caſtelnau und Nollet Politiker und Diplomaten machen
wollen. Ein ſolches Verhalten ſei immer ein Bekenntnis zum Kriege
geweſen. Man ſei jetzt im letzten Akte der Konferenz und die Löſung
liege heute wie morgen in der Hand der Franzoſen. Herriot werde
erklären müſſen, ob Frankreich den Wiederaufbau Europas wolle oder
ob es ſtändig Europa unter den Säbeln ſeiner Generale halten wolle,
Die Dimes weiſt darauf hin, daß die franzöſiſchen und belgiſchen
Truppen ins Ruhrgebiet geſandt wurden, um die Ingenieure zu
ſchützen. Weshalb ſollen ſie alſo dort verbleiben, wenn die Ingenieure
zurückgezogen werden? Nach Wiederherſtellung der wirtſchaftlichen und
der adminiſtrativen Einheit Deutſchlands würde die Anweſenheit
fran=
zöſiſcher und belgiſcher Truppen im Ruhrgebiet vollkommen anormal
ſein. Auch der leiſeſte Schatten der Berechtigung ihrer Anweſenheit
würde verſchwinden. Es wäre äußerſt unglücklich wenn Herriot, der
während der ganzen Zeit einen verſöhnlichen Geiſt zeigte, im letzten
Augenblick den Erfolg der Konferenz dadurch gefährdete, daß er darauf
beſtände, Truppen im Ruhrgebiet für einen nicht notwendigen Zwed
zu belaſſen. Man habe auch von einem Tauſchhandel und von dem
Verſuch, die Zurückziehung der Truppen von beſonderen
Handelszuge=
ſtändniſſen Deutſchlands abhängig zu machen, geſprochen, endlich werde
ſogar wieder auf den Gedanken einer engen Verbindung zwiſchen der
franzöſiſchen und deutſchen Eiſen= und Kohleninduſtrie angeſpielt, Ge
danken, die in England ſicherlich keine günſtige Aufnahme finden würden.
Welches Handelsabkommen zwiſchen Frankreich und
Deutſchland auch immer abgeſchloſſen werden möge, es dürfte
ſicher nicht unter dem Druck einer militäriſchen
Beſetzung abgeſchloſſen werden, wofür jetzt kein
annehm=
barer Grund mehr beſtehe. Der Dawesplan bedeute in der Paxis einen
vollſtändigen und endgültigen Bruch mit der Ruhrpolitik.
Die Reſolutionen desdrittenKo zer
London, 13. Aug. Der Sonderberichterſtatter s No/ 6
Bureaus erfährt über die im Dritten Komitee nyrbe
Reſolution folgende Einzelheiten: Die Reſolution fteſt
nächſt das Recht des Transferkomitees f IHie
den Zahlungen Deutſchlands erwachſenden Gelder g.
lung der Sachlieferungen zu verwenden, und zwar au bäre,
lieferungen, die nach dem Aufhören der Pflichtliefe gen
dem Verſailler Vertrag gemacht werden. Weiter en ſrn
Feſtſtellung, daß die Sachlieferungsprogramme der 9 xxoio
kommiſſion nach Beratung mit dem Transferkomite aufgel
ches
für gewiſſe Zeiträume feſtzuſtellenden Lieferungs gra
das der Genehmigung durch das Transfer=Komitee rxte
und gleichfalls den innerdeutſchen Wirtſchaftsnot) Sigl
und den Bedingungen des Dawesplanes Rechnung tr. nur
den Fall, daß durch das Schiedsgericht feſtgeſtellt iſt, Die
ierten Regierungen oder ihre Staatsangehörigen r
Lage waren, ſich im Wege des freien Handels die rächn
deutſchen Güter zu beſchaffen, und daß dieſe Unmö rkeit
Beſchaffung auf eine abſichtliche Diskriminierung ode ſich
Obſtruktion der deutſchen Lieferanten oder der deutt= R
rung zurückzuführen iſt. Die Verhandlungen über di Eſte
noch nicht abgeſchloſſen.
In der Reſolution II ſind die Grundſätze niede 2gt!
die Feſtſetzung des Organiſationskomi= g
die Sachleiſtungen (ſechs Mitglieder: zur Häl Plin
zur Hälfte Deutſche) mit dem Rechte, im Falle von Knud
werden und freie Lieferungen unter den gewöhnlich FJond
bedingungen vorſehen ſollen, zu denen eine Lieferung icht
dem Verfailler Vertrag nicht beſteht, daß aber für ihre tFſtel
der innere Bedarf der deutſchen Volkswirtſchaft de Wom
haben ſoll, und die Bedingungen des Dawes=Gutach= beotz
werden. Ferner wird die Verpflichtung der deutſcher egien
feſtgeſtellt, ſoweit als möglich die Durchführung dieſ Sachl
rungsprogramme unter normalen Bedingungen zu Teig
ſowie die Verpflichtung der alliierten Regierungen, =weſt
möglich den Reexport der an ſie gelieferten Güter zu Hind
endlich die Verpflichtung der deutſchen Regierung, fü =Svi
einer Liſte zuſammengeſtellte Güter die Lieferung i feſt
ſichern und zwar im Rahmen eines von der Repa lons
miſſion in Uebereinſtimmung mit der deutſchen Reg ira
mangels einer Uebereinſtimmung auf Grund eines ( edsi
verſchiedenheiten ein ſiebentes neutrales Mitglied zu Ten,
Zuziehung von Sachverſtändigen zum Komitee iſt eſeh
Die Vollmachten ſind: Feſtlegung des Verfahrens fü le Su
leiſtungen im freien Handelsverkehr, Prüfung der be
um die Verpflichtung der deutſchen Regierung auf E Ste
der Lieferungen und auf Garantie für gewiſſe Liefer mm
ſam zu machen, die Prüfung der beſten Mittel, um di wrſche
ten des Sachverſtändigengutachtens für die Begrenzu ver?
ferungen nach Maßgabe der deutſchen Leiſtungsfähigl —und
die Verhinderung des Reexports wirkſam zu machen •ber
Arbeiten des Komitees faſſen die Reparationskomm er uſi
das Transfer=Komitee Beſchluß.
In der Reſolution IV wird beſtimmt, daß, wenn erAn”
wendung des Dawesberichts techniſche Sch Egkeit
aufgetreten ſind, welche ſeine Wirkung beeinträchtie ſov
jede der alliierten Mächte, wie die deutſche Regierur /re?
ſeitigung verlangen kann. Es iſt klargeſtellt, daß di Ga
der Fall einer ſachlich nicht notwendigen Beeinträck aag
deutſchen Wirtſchaft eintreten wird. Der Weg für das fahl
iſt der, daß zunächſt der Repko die Sache zur Entſche S
gelegt wird, die ihrerſeits ſich an ein Komitee, beſtehen S)
Rep=Agenten und den Treuhändern für die Eiſenbah O
Induſtrieobligationen, dem Eiſenbahnkommiſſar, dem —
kkom=
miſſar und dem Kommiſſar für die verpfändeten Fahmenl”
wendet. Die Aeußerungen dieſer letzteren Kommiſſio er he
Meinungsverſchiedenheiten die Aeußerungen der 2. die
Kommiſſion, werden der Repko übermittelt. Die Repk —N
an die deutſche Regierung herantreten, um ihre Zuſti an
verlangen. Wenn die Repko in ſich nicht einig iſt, oder Feute
Regierung ihre Zuſtimmung nicht gibt, ſo iſt ein (ed
gericht von drei Köpfen vorgeſehen. Den Z TD0
ten des Transfer=Komitees ſoll hierdurch kein Eintrag Eheh
Die Reſolution V ſieht für den Fall eines /andte
vers” gegen den Transfer vor, daß bei Abl/ 2i0 90
Feſtſtellung ſolcher „Manöver” mit Stimmengleichheit / Leſl
deſſen Anträge keine Mehrheit gefunden haben, die An Ti99
Schiedsrichters geſtattet wird. Bei allen anderen Fraz vu
Stimmengleichheit die Stimme des Vorſitzenden den
geben. Bei der Erreichung der 5=Milliardengrenze od/ Ti
der Feſtſetzung einer niedrigeren Grenze durch das Ene
Komitee und bei Erreichung dieſer niedrigeren Grenze L we
2 ver
durch Stimmenmehrheit das Vorliegen eines „Manö
neint wurde, odek wenn es ſich darum handelt, Maß Tuen
ergreifen, ſolche „Manöver” zu vermeiden, die Mir St N
Transfer=Komitees das Recht haben, innerhalb acht Fei.
Schiedsgericht anzurufen.
Der Pater der Jaden.
Zum 15. Auguſt,
dem 100. Todestag des Dichters Carl Arnold Kortum.
Von Alfred Richard Meher.
Wenngleich ein mittelalterliches Sprichwort beſagt: „Ilias
post Homerum”, was beſagen will: es iſt überflüſſig, nach Homer
noch eine Jliade zu ſchreiben, ſo waren zwei, in ihrer Art ſehr
begabte Wieland=Epigonen anderer Anſicht: Johannes Aloys
Blumauer, der mit ſeiner Traveſtie der Vergilſchen Aeneis in
Knittelverſen (Wien, 1784) mehr Leſer fand, als ſein klaſſiſcheres
Vorbild, und Carl Arnold Kortum, der, am 5. Juli 1745 zu
Mül=
heim an der Ruhr im Herzogtum Berg geboren, zu Duisburg
die Arzneikunde ſtudierte und 1771 als Arzt nach Bochum zog,
allwo er ſein komiſches Heldengedicht ſchrieb: „Leben, Meinungen
und Thaten von Hieronymus Jobs, dem Kandidaten, und wie
Er ſich weiland viel Ruhm erwarb, auch endlich als Nachtwächter
zu Schiltburg ſtarb” (1784 anonym in Münſter erſchienen), das
erſt 1799 unter dem uns heute geläufigen Titel „Die Jobſiade‟
zu Dortmund, mit den Autor=Initialen D. C. A. K. gezeichnet,
den Weg zu vielen Auflagen antrat — die erſte trapeſtierende
Jade großen Stils.
Zwar hatte im 16. Jahrhundert Ronſard ſeine „Franciade‟
geſchrieben, zwar gedachte der junge Voltaire durch ſeine „
Hen=
riade” (London, 1728 zuerſt unter dieſem Titel zu erſcheinen,
fragmentariſch als „La Ligue ou Henri le Grand” 1724 in Rouen
gedruckt) der Homer ſeines Vaterlandes zu werden, zwar hatte
Alexander Pope 1728 den Hauptteil ſeiner ſatiriſchen „Dunciade‟
gegen ſeine Zeitgenoſſen veröffentlicht — für Deutſchland bekam
dieſe Dichtungsgattung erſt durch Kortum die populäre Deutung,
die ihr bis auf die letzte Jade von Paul Scheerbart, „Die
Mop=
ſiade”, geblieben iſt.
Als der Inſel=Verlag vor 17 Jahren Otto Julius Bierbaum
die Neuherausgabe von Kortums Meiſterwerk übertrug, ſchrieb
dieſer jüngere Kollege in Apoll dem unſterblichen Epos eine
Vers=
einleitung gleichen Stils, in der es u. a. heißt:
Er war, um zu reden mit Lilieneronen,
Ein Neutöner in den ſterilen Zonen
Des deutſchen komiſchen Heldengedichts,
Schuf ſeine Manier ſich aus dem Nichts.
Ich behaupte getroſt: der Jobs iſt klaſſiſch,
Sei er bloß bochumiſch oder parnaſſiſch.
Was ſich unmariniert ſo lange friſch erhält,
Sei, ob ea guch ilein, neben Großes geſtellt.”
Und da kann es auch heute getroſt noch ſtehen. Obgleich der
Jenenſer Profeſſor Wolff 1839 in ſeiner Enzyklopädie der
deut=
ſchen Nationalliteratur über den Dichter ſchrieb: „Ein
unbedeu=
tendes, niedrig komiſches Talent, deſſen Jobſiade das Glück hatte,
der Menge zu gefallen und namentlich bei den ungebildeten
Dorfpredigern uſw. Anklang zu finden, das aber einige gute,
ob=
wohl keineswegs feine Späße abgerechnet, ſich nirgends über die
Mittelmäßigkeit erhebt.” Schon 1849 ließ ſich der olle Karl
Gödeke alſo vernehmen: „Sein komiſches Heldengedicht, die
Job=
ſiade, in ſ. g. Knittelverſen geſchrieben, bewegt ſich zwar auch in
den niedrigen Bereichen, unterſcheidet ſich aber von ähnlichen
Arbeiten durch die ganz direkte Satire. Mit Jobſens Tode am
Schluſſe des erſten Bandes ſollte das bis dahin ſtets friſche
und belebende Gedicht beendet ſein, da es aber mit großem
Bei=
fall aufgenommen war, ſetzte Kortum die Geſchichte fort, ließ
Jobs nur ſcheinbar tot ſein und im Grabe wieder aufleben,
ſeinen Wandel ändern und ein vernünftigeres Leben führen.
Dieſe Abteilung des Gedichtes iſt die bei weitem ſchwächere.”
Friedrich W. Ebeling faßt in ſeiner „Geſchichte der komiſchen
Lite=
ratur in Deutſchland während der zweiten Hälfte des 18.
Jahr=
hunderts” (1869) die widerſtreitenden Meinungen alſo zuſammen:
Hier war und iſt der allgemeine Beifall ein vollkommen
begrün=
deter. Denn wenn ſich die Jobſiade, urteilt Kurz (in ziemlicher
Uebereinſtimmung mit Marggraff) ſo richtig, daß wir jedes Wort
zu dem unſrigen machen können, auch nur im niedrigſten Grade
des Niedrig=Komiſchen bewegt, ſo hat auch dies ſeine volle
Be=
rechtigung, wenn der Dichter es nur mit vollem Bewußtſein
beherrſcht und durchführt. Und daß dies der Fall iſt, wird
nie=
mand bezweifeln, der das Gedicht geleſen hat und kein ſo
greu=
licher äſthetiſcher Laie iſt wie Gervinus. Die Jobſiade verdient
ſchon deshalb alle Anerkennung, weil in ihr alles
zuſammen=
klingt: Charaktere, Begebenheiten, Darſtellung, Sprache,
Vers=
maß, alles bewegt ſich im gleichen Gebiet des Niedrig=Komiſchen,
nirgend wird der allgemeine Charakter unterbrochen oder zerſtört.
Was ihr aber noch größeren, wahrhaft poetiſchen Wert verleiht,
das iſt die ihr zugrunde liegende Wahrheit; obſchon in burlesken=
Gewande, iſt das Leben der deutſchen Spießbürger und Philiſter,
der Zopfgelehrten und Pedanten und beſonders der Theologen
in einer noch gar nicht ſo lange verſchwundenen Zeit meiſterhaft
und in vollſter Wahrheit geſchildert; ja ſelbſt das burleske
Ge=
wand iſt keine Andichtung des Verfaſſers, ſondern dem Leben
abgelauſcht.
Das komiſche Heldengedicht der deutſchen Literatur war durch
die Jobſiade begründet. Alle anderen Jaden vorher und
nach=
her konnten ſich nicht annähernd großen Erfolg erringen. Da
gab es „Leben, Meinungen und Thaten” des D. J. P. Menadie,
des Herrn Joche Veremigs, des Doktor Pillpullklyſtropfius, der
Glückliche genannt, der Jungfer Suſanna Dummpf
Anton Leger, des Schaukopfs, weiland hochwürdis
Rindvigius, des Sebaldus Göz, eines Kosmopoliten,
jungers Freyherrn Hans Franz von Schmerlbaci, de=
Herrn von Münchhauſen, wohlweiſen Bürgermeiſters
des Simſon des Starken, weiland Richters in Iſrael,
Schachtelmanns des Wanderers, des ehrwürdigen Pater
der weiland weltbekannten Frauen Lieschen Eulen)?
Dorfſchulmeiſters Cocheus, des Jacob Staarmatz,
Bür=
zu Kopfleerhauſen, des Johannes Streifruk und ſein
Martin, des geiſtreichen, beleſenen, edlen Fräuleins
ſtein vom Ofenloch, des Vetters Hans Dampf uſw., u
wichtigſten aus dieſen Hunderten von vergeſſenen Sch
nennen. Von den Jaden aber ſeien folgende, größtel
geſſene erwähnt: Da gab es von Karl Emil Freiherr
Lühe (1751—1801) eine unvollendete, in Proſa mit eit
Verſen geſchriebene „Dunciade der Teutſchen” da ſchrie
Daniel Falk die Jeremiade des ehrwürdigen Pat
Hyacinth Jgnatius, und von ihm ſtammt auch die Lau
einem Heldengedicht von John Woolcot, vulgo Pete
wozu der Vorfall, daß einer Laus wegen, die dem
Tafel auf dem Teller lief, die Küchenbedienten den
hielten, ſich die Haare abſcheren zu laſſen und Perücken
Veranlaſſung gab. Sodann gibt es eine Lagoſiade
Jagd ohne Jagd, zuerſt in den Vermiſchten Schrifter
Verfaſſern der Bremer Beiträge veröffentlicht. Von Ge
Lucius ſtammt eine Hanſeade, in der ſich ein Landzu
in die Tochter eines geadelten Gelehrten verliebt,
Ruhm der Jobſiade blieb für alle dieſe angeblich
Heldengedichte unerreichbar.
Mit gröbſten Mitteln verſuchte ein gewiſſer Ank.
das zu erreichen, indem er 1860, ebenfalls in Mut
Smueliade nach dem Altſpaniſchen, ebenfalls mit den
Dr. C. A. K. gezeichnet, mit Holzſchnitten ſchlecht im
dem Original, erſcheinen ließ. Als ſtudentiſches Kurid
die Buckeliade, ein epiſcher Schwank für Erlanger 3‟
aus den Jahren 1820 bis 1823, zu nennen, verfaßt
M. Reimlein. A. Haßwehr bemühte ſich, mit einer
die kleine Bretterwelt zu verulken und bietet immerhin
Perſiflage des geiſtigen Berlins aus der Mitte des
hunderts. Bei Gymnaſiaſten noch heute ſehr belieb
Meyeriade von dem Prager Oskar Kraus.
Carl Arnold Kortum allein war die Unſterblichkeit
Seiner lachenden Muſe gedenkt heute Deutſchland. W
hellem Lachen. In Eſſen mag getroſt ſeine Straße w
dem Arzt Kortum benannt bleiben. Wichtiger dünkt
der Dichter,
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Nummer 225.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. Auguſt 1924.
Seite 3.
Spanien von Marokko bedroht.
Allgemeine Erbebung der Marokfaner.
Spaniſche Truppenverſtärkungen für Marokko.
Paris, 13. Auguſt. Nach einer Havasmeldung aus
Tadrid veröffentlicht das Direktorium eine Note, in
r erklärt wird, daß die aus Marokko kommenden
Nach=
ichten nicht befriedigend ſeien. Die Rebelien hät
n eine neue Stellung an der Linie nach Ellau umzin
elt. Es ſei deshalb eine Verſtärkung der Truppen in
* Weſtzone notwendig, ohne daß die Truppen in der
Oſt=
ne vermindert werden dürften. Es habe deshalb eine
anda=
fiſche Reſervebrigade Befehl erhalten, ſich nach Maroklo
ein=
ſchiffen. Zwei weitere Brigaden würden bereitgeſteüt werden.
je Note erklärt weiter, daß ſich eine allgemeine
Erhe=
ung der Stämme in Marokko bemerkbar mache,
o daß dieſe Bewegung unterdrückt werden müſſe, während
an im Augenblick auf weitere Pläne verzichten müſſe, deren
1sführung unvernünftig und nutzlos ſein würde.
Geſcheiterter Staatsſtreich in Liſſabon.
London, 13. Aug. (Europapreß.) Nach einer Meldung
s Liſſabon haben geſtern die Nadikalen und Kommuniſten
ver=
ht, einen Staatsſtreich zu verüben. In mehreren Straßen
arden Bomben geworfen. Die Polizei mußte einſchreiten und
hm eine große Anzahl Verhaftungen vor. Der Verſuch eines
ttſches darf als geſcheitert angeſehen werden. Die Regierung
rubt nicht, daß noch weitere Störungen der Ordnung zu
be=
ichten ſind. Die Aufrührer werden ſtreng beſtraft werden.
Nachklänge zur Affäre Matteotti.
Rom, 13. Aug. (Europapreß.) Ueber die finanziellen Einflüfſe,
in der Affäre Matteotti eine Rolle ſpielten, macht die „Informatione
anzaria” neue aufſchlußreiche Mitteilungen. Danach war
rriere Italiano” wenige Wochen vor dem Mord in finanzielle B
ngnis geraten, ſo daß er mit einem baldigen Einſtellen ſeines
inens rechnen müßte. Angeſichts dieſer Gefahr machte der Direktor
pelli fafziſtiſche Perſönlichkeiten auf den Schaden aufmerkſam, der
Faſzismus durch das Eingehen des wichtigſten Faſziſtenblattes der
ptſtadt erwachſen würde. Einige Tage ſpäter ſoll Filipelli
einge=
n worden ſein, mit einer beſtimmten italieniſch=ausländiſchen
Finanz=
ope in Beziehung zu treten, von der die Zeitung die notwendige
erſtützung zur Vermeidung der Kriſe erhalten hatte. Als
Ver=
ter dieſer Finanzgruppe trat Naldi auf, der
bekannt=
fetzt ebenfalls im Unterſuchungsgefängnis ſitzt
ſich ſchon wiederholt mit der geheimnisvollen Finanzierung und
ndung von italieniſchen Zeitungen beſchäftigt hat. Naldi wird u. a.
vorgehalten, er habe an der Gründung des „Popolo Italia”
mit=
rkt. Naldi habe dann die Flucht Filipellis begünſtigt, weil er
da=
h in den Beſitz von deſſen Aktien gelangte.
Italien und Südſlavien.
Rom 13. Aug. (Europapreß.) Zwiſchen Italien und Südſlavien
in Belgrad eine Reihe von Uebereinkommen zur
Er=
cterung der direkten Handelsbeziehungen zwiſchen
beiden Staaten abgeſchloſſen worden, namentlich über
Tarif=
äßigungen, die Adriahäfen und über den
telepho=
chen und telegraphiſchen Verkehr, ſowie die Abtretung
Güterrechten und =intereſſen. Politiſch iſt
bezeich=
daß gerade die neue Regierung die mehrjährigen Verhandlungen
Abſchluß gebracht hat, die der Ergänzung des Handelsvertrages
n. Zwiſchen den beiden Staaten bleibt nur noch die Frage der
ſlaviſchen Minderheiten in Fiume zu regeln.
Nach Blättermeldungen aus Belgrad iſt nach den neueſten
italie=
ſüdſlaviſchen Grenzbeſtimmungen der Zipfel des Triglav
Südſla=
zugeteilt worden, ebenſo der Zirknicze; dagegen überließ die
Kom=
on hinſichtlich der Grenze bei Planina jeden Entſcheid den
Regie=
en.
Die Beziehungen Moskaus zu Mexiko.
Moskau, 13. Aug. (Wolff.) Als Ergebnis der
Verhand=
en zwiſchen der Botſchaft der Sowjetunion und der
mexi=
chen Geſandtſchaft in Berlin haben die Regierungen der
jetunion und der Vereinigten Staaten von Mexiko
be=
ſſen, normale diplomatiſche Beziehungen herzuſtellen und
ieſem Zwecke Geſandte auszutauſchen. Die Abreiſe des
ruſ=
n Geſandten nach Mexiko und die Ankunft des mexikaniſchen
ndten in Moskau wird in nächſter Zeit erfolgen.
uße und Ordnung in Braſilien wieder hergeſtellt.”
London, 13. Aug. (Europapreß.) Nach einer Meldung
Rio de Janeiro hat der Präſident der braſilianiſchen
Repu=
in einer Botſchaft an die Kammer erklärt, daß die Ruhe und
tung in ganz Braſilien wieder hergeſtellt ſeien. Die Führer
letzten Aufſtandes befänden ſich in der Unmöglichkeit, ihren
lutionären Verſuch zu wiederholen. Die Botſchaft erklärt
r, daß die Finanzen Braſiliens trotz der Revolution günſtig
Die Verfaſſungsbeſchwerde
des Oberſt von Seißer.
Sprengung einer kommuniſtiſchen Perſammlung.
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
+ München, 13. Auguſt.
Der Kommandant der bayeriſchen Landespolizei, Oberſt
von Seißer, der vor einiger Zeit vom Miniſterium des
In=
nern, als durch die Novembervorgänge des vorigen Jahres
poli=
tiſch belaſtet, verabſchiedet worden war, hatte gegen ſeine
Ent=
laſſung bei dem Staatsgerichtshof
Verfaſſungsbe=
ſchwerde erhoben. Der Staatsgerichtshof hat ſeiner
Be=
ſchwerde nunmehr ſtattgegeben. Die Begründung des
Urteils=
ſpruches ſagt, daß ſich die Entlaſſung Seißers durch das
Mini=
ſterium auf die Feſtſtellung geſtützt hätte, daß Oberſt v. Seißer
durch den Gang der Ereigniſſe zu einer politiſch umſtrittenen
Perſönlichkeit geworden ſei, während das Miniſterium
gleichzei=
tig ſeine außerordentliche dienſtliche Befähigung anerkennt. Dieſe
Begründung verſtoße aber gegen § 13, Abſ. 1b des
Landespoli=
zeibeamtengeſetzes, wonach ein Polizeibeamter nur
entlaſſen werden kann, wenn er nach dem Urteil
ſeiner vorgeſetzten Behörde für ſeine
dienſt=
liche Verwendung nicht mehr befähigt iſt. Oberſt
v. Seißer verweiſt in ſeiner Beſchwerdeſchrift nicht mit Unrecht
darauf, daß jeder Landespolizeibeamte, beſonders aber ſolche in
leitender Stellung, in politiſch bewegten Zeiten in die Lage
kom=
men könne, eine politiſch umſtrittene Perſönlichkeit zu werden.
Die Landespolizeibeamten wären, wenn ſie deshalb allein
ent=
laſſen werden könnten, in ihrer Tätigkeit zu wenig geſchützt. Die
Verabſchiedung des Oberſten v. Seißer verſtoße,
da ſie in ein wohlerworbenes Recht eingreife, auch gegen
den § 67der bayeriſchen Verfaſſung.
Geſtern wurde hier durch die Polizei eine
kommuni=
ſtiſche Verſammlung verhindert, zu der die
Orts=
gruppe München der kommuniſtiſchen Partei durch Handzettel
und Anſchlag im Arbeitsamt eingeladen hatte. Es ſollte der
kommuniſtiſche Reichstagsabgeordnete Katz ſprechen über das
Sachverſtändigengutachten und ſeine Folgen für die
Arbeiter=
ſchaft. Bei der Räumung der Straßen, die zu dem
Verſamm=
lungslokal führten, mußte die Schutzmannſchaft und
Landes=
polizei von dem Gummiknüppel wegen tätlichen Widerſtands
Gebrauch machen.
Keine Erhöhung des Wohnungsgeldzuſchuſſes
für die Beamten.
Die Beamtenſpitzenorganiſationen hatten
unlängſ=
bei der Reichsregierung Schritte unternommen, um den
Wohnungsgeld=
zuſchuß entſprechend der ſeit dem Januar eingetretenen
Mietzinsſteige=
rung zu erhöhen. Das Reichsfinanzminiſterium hat nunmehr den Ge
werkſchaften mitgeteilt, daß eine Erhöhung des Wohnungsgeldzuſchuſſes
nicht in Frage kommen könne. Der Ortszuſchlag mit 80 Prozent der
vollen Sätze ſei auf eine 60prozentige Friedensmiete abgeſtellt. Eine
Erhöhung des Wehnungsgeldzuſchuſſes könne erſt dann wieder in Frage
kommen, wenn eine weitere Erhöhung der Goldmieten im Reich
allge=
mein Platz greifen ſollte.
Die franzöſiſchen Forderungen zu Gunſten des Elſaß.
Der Sonderberichterſtatter des „Matin” macht nähere
An=
gaben, insbeſondere über die franzöſiſchen Forderungen zu
Gunſten des Elſaß. Es dürfte nicht ſein, ſchreibt er, daß am
10. Januar plötzlich die elſäſſiſchen Weber und Weinbauer von
der Ausfuhr aus Deutſchland abgeſchnitten würden.
Finanz=
miniſter Luther habe eingewandt, daß durch das Elſaß
franzö=
ſiſche Waren ohne Kontrolle und in unbegrenzter Menge nach
Deutſchland hineingelangen könnten. Es ſei darauf hingewieſen
worden, daß man franzöſiſcherſeits bereit ſei, die Zufuhr zu
kon=
tingentieren. Darauf habe Finanzminiſter Luther geltend
ge=
macht, daß Frankreich ſich durch ſeine Abmachungen über die
Sachlieferungen auf Reparationskonto bereits erhebliche
Ver=
günſtigungen verſchafft habe, worauf ihm erwidert worden ſei,
daß durch den künftigen Handelsvertrag auch Deutſchland
Ver=
günſtigungen erlangen könne, und daß man nicht an eine
Druck=
oder Gewaltpoltik denke. Schließlich ſei man zu dem Ergebnis
gelangt, daß man ſchon jetzt die Verhandlungen in London über
einen modus vivendi aufnehmen wolle. Clémentel habe
des=
halb, wie bereits berichtet, den Sachverſtändigen Serruys nach
London gebeten, und auch aus Berlin würden zwei Mitarbeiter
Trendelenburgs erwartet.
Der Fiedſer=Prozeß.
Der Strafantrag des Reichsanwalts.
Leipzig, 13. Aug. In der Begründung des
Straf=
antrags im Prozeß Fiedler vor dem Staatsgerichtshof
ging Rechtsanwalt Dr. Neumann zunächſt auf die
Beſtrebun=
gen der Kommuniſtiſchen Partei ein, im Herbſt einen
gewalt=
amen Umſturz vorzubereiten, namentlich auch durch die
Be=
ſchaffung von Waffen und durch die Zerfetzung der Reichswehr
und Sicherheitspolizei. In dieſe Spalten der Politik der
Kom=
muniſtiſchen Partei falle das Beginnen der Angeklagten, das
nicht in ihren eigenen Köpfen entſtanden ſei. Im einzelnen
ſieht der Reichsanwalt die Angeklagten für vollkommen
über=
führt an auf Grund der eigenen Geſtändniſſe und auf Grund
der Ausſagen des Oberreiters Gräfe, der ſeinem Leben, ein
Ende gemacht habe, um die Schande nicht länger zu ertragen. Die
Geſtändniſſe des Angeklagten ergäben ein vollkommen klares
Bild. Eins greife in das andere ein. Die Tatſachen ſelbſt
er=
wieſen ebenfalls objektiv den Sachverhalt. Der Reichsanwalt
er=
klärte ferner, er würde nicht anſtehen, die höchſten zuläſſigen
Strafen zu beantragen, wenn es ſich bei den Angeklagten nicht
um Verführte handelte, während die Hauptſchuldigen nur
un=
ſichtbar auf der Anklagebank ſäßen.
Das Arteil.
Das Gericht verurteilte Fiedler zu 7 Jahren Zuchthaus und
700 Mk. Geldſtrafe, Großmann und Schatz zu je 6 Jahren
Zucht=
haus und 600 Mk. Geldſtrafe, Mehlhorn und Burkhardt zu
ju 8 Jahren Zuchthaus und 800 Mk. Geldſtrafe und 5 Jahren
Ehr=
verluſt, ſowie Entfernung aus dem Heer, Krauſe zu 3 Jahren
Ge=
fängnis und Dienſtentlaſſung, Fehling zu 4 Jahren Gefängnis und
5 Jahren Ehrverluſt ſowie Entfernung aus dem Heer, Frau
Burk=
hardt zu 1 Jahr Gefängnis, Franz und Gerhard Freckmann zu
je 7 Jahren Zuchthaus und 700 Mk. Geldſtrafe und 7 Jahren
Ehrver=
luſt. — Auf die Strafen werden bei Fiedler, Großmann, Schatz,
Burk=
hardt, Krauſe, Fehling und Franz Freckmann je 6 Monate, bei
Mehl=
horn 4 Monate und bei Gerhard Freckmann 3 Monate der erlittenen
Unterſuchungshaft angerechnet.
Die Verurteilung erfolgt in der Hauptſache bei Fiedler, Großmann,
Schutz, Burkhardt, Mehlhorn und den Brüdern Freckmann wegen
Vor=
bereitung zum Hochverrat in Tateinheit mit dem Verbrechen gegen 87
des Geſetzes zum Schutze der Republik, Zugehörigkeit zu
ſtaatsfeind=
lichen Verbindungen und gegen 87 des Sprengſtoffgeſetzes (Beſitz eines
Waffenlagers) und bei den übrigen Angeklagten wegen militäriſchen
Diebſtahls in Tateinheit mit Beſtechlichkeit und Hehlerei bzw. Beihilfe
dazu.
Die 800 Millionen=Goldanleihe.
EP. New York, 13. Aug. (Europapreß.) Die New
Yor=
ker Bankiers Otto Kahn und Siſſon ſind aus Europa hier wieder
eingetroffen. Sie haben erklärt, daß nach ihrer Ueberzeugung
die deutſche Anfangsanleihe raſch gezeichnet werden könne.
Wahrſcheinlich ſchon in 14 Tagen werde dieſe Frage genügend
fortgeſchritten ſein, daß an die Emiſſion der Anleihe geſchritten
werden könne.
Die Auslegung des Dawesplanes.
London 13. Aug. (Europapreß.) Das Juriſtenkomitee,
das mit der Behandlung der Frage beauftragt worden war,
welche Autorität für die Auslegung des Dawesplanes zuſtändig
ſein ſoll, hat ſeinen Bericht ausgearbeitet. Es ſchlägt u. a. vor,
daß das Schiedsgericht, das den Plan auslegen ſoll, ſich nur mit
dem Plane und den in London gefaßten Beſchlüſſen beſchäftigen
dürfe, nicht aber mit den Artikeln des Verſailler Vertrages, die
auf die Reparationen Bezug haben.
Zuſammenkunft der alliierten Finanzminiſter.
SD. London 13. Aug. Morgen vormittag findet eine
Zuſammenkunft der alliierten Finanzminiſter
ſtatt. Gegenſtand der Beſprechungen wird die Frage der
Be=
ſatzungskoſten der Ruhr bilden. Ferner ſoll über die
Vertei=
lung der erſten Jahresleiſtung auf Grund des
Sach=
verſtändigenberichts unter die Verbündeten verhandelt werden.
Haltloſe Verdächtigungen der deutſchen
*
cheiniſchen Induſirie.
Paris, 13. Aug. (Europapreß.) Der Matin veröffentlicht heute
einen offenbar von Poincaré ſtammenden Artikel, in dem feſtgeſtellt
wird, daß die Deutſchen ſich gegenwärtig weigern, die Farbwaren und
andere chemiſche Waren in die Liſte der Sachleiſtungen aufnehmen zu
laſſen. Das bedeute, daß die Deutſchen beabſichtigen, das Monopol des
Krieges beizubehalten. Wer die Herrin der chemiſchen Induſtrie ſei,
ſei auch Herrin des Krieges. Dadurch, daß dann noch der chemiſche
Krieg und der Luftkrieg kombiniert werden, ſei es dieſem Lande
mög=
lich, Zerſtörung zu ſäen. Niemand könne aber ignorieren, daß
Deutſch=
land in Holland, in Spanien, in Skandinavien und Rußland eine
Luft=
fahrzeuginduſtrie unterhalte. An dem Tage, an dem Deutſchland ſein
chemiſches Monopol wieder zurückerobert haben werde, könne es
unge=
hindert den Revanchekrieg vorbereiten.
W
Wr
Deutſche Gelehrte machen Gold!
Der deutſchen Wiſſenſchaft iſt die Erfüllung Jahrhunderte
Wünſche und Mühen geglückt. Geheimrat Profeſſor Dr.
ethe, der international bekannte Leiter des Photochemiſchen
ratoriums und der Photographiſchen Sternwarte der
Tech=
en Hochſchule in Berlin=Charlottenburg, und ferner ſeinem
21jährigen Mitarbeiter Dr. Stammreich iſt es gelungen,
Verfahren der Goldherſtellung aus Queckſilber abſolut ſicher
rmitteln. Einer unſerer Mitarbeiter hatte darüber mit den
eeckern eine Unterhaltung. In ihrem Verlauf ergab ſich.
Charakteriſierung des zweifellos welthiſtoriſchen Vorgangs
) Geheimrat Profeſſor Dr. Miethe, einem Gelehrten von
nationalem Ruf und einwandfreier Seriöſität, die unſer
rbeiter in folgender Darſtellung zuſammenfaßt:
Dr. Stammreich, mein Mitarbeiter, und ich — führte
Ge=
rat Miethe etwa aus — ſind nicht an die Arbeit gegangen
dem Gedanken: Jetzt wollen wir einmal Gold herſtellen.
find auf dieſe außerordentlich weittragende wiſſenſchaftliche
eckung lediglich durch einen Zufall gekommen. Wie Kinder
e Entdeckung hineingetappt. Auf Grund von unſcheinbaren
2achtungen, die wir allerdings energiſch am Ohr gepackt
I, um der Sache auf die Spur zu kommen.
DDir gingen von der Ueberlegung aus, daß man, will man
Geheimnis des Zerfalls radioaktiver Subſtanzen, den wir
Teinem Mittel aufhalten können, vielleicht auf die Spur
1t, wenn man den Verſuch der Zertrümmerung der Atome
Schwermetallen macht. Man führt den Zerfall des Radiums
* auf die Tatſache, daß radioaktive Subſtanzen ein hohes
Tgeſricht haben, und iſt zu der Vermutung gelangt, daß
„Eſlte mit hohem Atomgewicht nicht mehr ſtabil ſind.
Viel=
mochten Verſuche glücken, Elemente, die den radioaktiven
tanzen nahe kommen, zum Zerfall, zum Abbau zu bringen.
Nichts lag näher, als beim Queckſilber einen derartigen
49 zu machen. Die höchſten Anſtrengungen durften nicht
Uwerden, das war unſere Ueberzeugung, um eine Zange,
Hekel für die Zertrümmerung des Queckſilberatoms zu
F!
Dabei ſind wir ſchließlich auf einen Apparat zur
Zer=
ung des Queckſilberatoms auf elektriſchem
2 gekommen. Wir benutzen dafür eine
Bogenentla=
g zwiſchen Queckſilberpolen. Mit allen Mitteln
Wiſſenſchaft gereinigtes Queckfilber wird mehrere hundert
den hindurch einem elektriſchem Strom von 400 Watt aus=
* Bei dem Vorgang kommt es zu großen Wärmeenergien,
die von uns benutzte, 1400 Grad aushaltende Quarzröhre geriet
in Weißglut mit einer Leuchtkraft von 10 000 Kerzen.
In derartig behandeltem Queckſilber
fan=
den wir Gold. Wir waren darüber nicht ſo überraſcht, wie
das auf den erſten Blick erſcheinen mag. Queckſilber und Gold
haben ein nur wenig voneinander abweichendes Atomgewicht;
Queckſilber 201 und Gold 197. Die Differenz beträgt 4. Dieſe
Ziffer iſt das Gewicht für das Heliumatom. Seit langer Zeit
ſind auf Grund dieſer Atomverhältniſſe Vorausſagen gemacht,
daß die Zerreißung des Queckſilberatoms das Freiwerden von
Helium ergeben könnte, wobei dann Gold entſtehen könnte. Bei
unſeren monatelangen Verſuchen iſt es uns nicht einwandfrei
ge=
glückt, die Abſonderung von Helium bei dem angedeuteten Prozeß
beobachten zu können. Helium durchdringt wegen ſeiner
Leichtig=
keit alle Körper mehr oder weniger ſchnell und iſt durch glühendes
Quarz natürlich nicht aufzuhalten.
Die Entdeckung der Herſtellung von Gold aus Queckſilber
iſt uns jedenfalls geglückt. Wir haben aber noch gar keine
Ah=
nung über die Einzelheiten des Vorganges. Unſere Entdeckung
ſtellt uns vor einen ungeheuren, noch nicht geklärten rätſelhaften
Tatſachenkomplex. Unſere Methode hat immer und immer
wie=
der zur Erzeugung von Gold geführt. Aber wir hatten durchaus
keine gleichmäßige Ausbeute bei gleich gutem Material und
glei=
cher Anwendung unſerer Methoden.
Die von unserzielten Goldmengen bewegen ſich
zwiſchen einem Hundertſtel und einem Zehntel Milligramm
Das ſind ungeheuer kleine Mengen. Sie wurden durch ein ſehr
koſtſpieliges Verfahren erzeugt. Die Herſtellung eines
einzigen Kilogramms Gold, auf dieſem Wege
würde 20 Millionen Goldmark verſchlingen. Die
Anführung dieſer einen Tatſache muß genügen für unſere
Be=
hauptung, daß die Entdeckung, ſo gewaltig und umſtürzend ſie
in wiſſenſchaftlicher Hinſicht iſt, nicht die geringſte
wirt=
ſchaftliche Vedeutung hat. Ich möchte die
wirtſchaft=
liche Bedeutung an folgendem Beiſpiel klar machen: Ein junger
Mann träumt davon, daß er ſich in einem Meer von Dukaten
bewegt. Morgens ſteht er am Fenſter und raſiert ſich und denkt
Wenn ſich doch mein Traum vom Gold erfüllen wollte.
Gegen=
über iſt ein Turm, der mit Blättchengold verziert wird. Ein
winziges Teilchen des Goldes fliegt herüber und ſetzt ſich au
ſeinen Seifenſchaum. Er ſieht’s und denkt: Iſt das alles?
Genau ſo verhält ſich die wirtſchaftliche Bedeutung unſerer
Er=
findung zu den Jahrhunderte alten Menſchheitsträumen von der
Kunſt, Gold zu machen. Wir können heute dieſe
Kunſt ausüben! Der Traum iſt erfüllt! Aber die
Wirk=
lichkeit iſt recht, recht winzig.
Aus wiſſenſchaftlichen und aus politiſchen Gründen müſſen
wir dieſe Seite unſerer Entdeckung unterſtreichen, ſo energiſch
und klar, wie das nur denkbar iſt. Daran ändert auch die
Tat=
ſache nichts daß ſich ein großer Konzern des Rheinlands für
unſere Entdeckung intereſſiert und daß wir ſelbſt darauf ein
Patent genommen haben. Nach menſchlichem Ermeſſen gibt es
keine Möglichkeit, nach unſerer Methode beliebige Mengen
von Gold herzuſtellen. Die wiſſenſchaftliche Bedeutung unſerer
Entdeckung wird dadurch nicht im mindeſtens herabgeſtimmt.
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— Frl. Anny Mattern (Schülerin von Frau Käthe
Nowack) wurde nach erfolgtem Probeſingen an das Stadttheater
St. Gallen für das Fach der Opernſoubrette engagiert.
—
Ausſtellung von Erfindungen und
Neu=
heiten. Der Deutſche Erfinder=Schutzverband e. V.,
Mün=
chen (gegründet 1912), veranſtaltet während den kommenden
Meſ=
ſen in Leipzig und Frankfurt die 21. und 22. große Ausſtellung
von Erfindungen und Neuheiten, die allen Erfindern
Gelegen=
heit bieten ſollen, ihre Schutzrechte ohne große Koſten zu
ver=
kaufen. Für vollſtändig mittelloſe und arbeitsloſe Erfinder,
ſo=
wie Kriegsbeſchädigte ſtehen gegen entſprechende behördliche
Be=
ſcheinigung eine Anzahl Freiplätze zur Verfügung. Die
Anmel=
dungen müßten ſofort erfolgen, da andernfalls die ausgeſtellten
Gegenſtände, nicht mehr im Ausſtellungskatalog aufgenommen
werden können. Bedingungen koſtenlos, Fragebogen über die
Bedürftigkeit (Vermögenszeugnis) gegen Rückporto durch die
Ge=
ſchäftsſtelle des Verbandes, München, Falkenſtr. 15/b.
* Löwenjagd in Frankreich. Während der ſelige Tartarin
ſich zur Löwenjagd nach Afrika begeben mußte, hat kürzlich eine
Jagd nach dem König der Tiere in der Nähe von Charelles
ſtattgefunden, und der berühmte Löwenjäger hätte ſich hier auf
heimiſchem Boden betätigen können. Vier Löwen einer
reiſen=
den Menagerie turden in einem Käfig von einem Pferd und
einem Mauleſel gezogen. Da griff ein Bienenſchwarm den
Mauleſel an und ſetzte ihm ſo zu, daß er bei ſeinem
verzwei=
felten Ausſchlagen die Stäbe des Käfigs beſchädigte. Dadurch
war es den Löwen möglich, auszubrechen, und ſie töteten ſofort
das Maultier. Das Pferd lief erſchrocken weg und ſtürzte in
einen Kanal, wo es ertrank. Dier vier Löwen aber zerſtreuten
ſich in der Landſchaft. Die Jäger der Umgegend bewaffneten
ſich und machten gemeinſam auf dieſe edle Beute Jagd. Die
Tiere wurden alle vier nacheinander aufgeſpürt und erſchoſſen,
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. Auguſt 1924.
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Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 14. Auguſt.
Die totale Mondfinſternis,
die heute in den Abendſtunden ſtattfindet, wird infolge ihres günſtigen
Zeitpunkts ſicherlich allgemein Beachtung finden. Es iſt die zweite totale
Mondfinſternis dieſes Jahres, und ſie ähnelt der erſten, die am 20.
Februar ſtattgefunden hat, auch darin, daß bei beiden Finſterniſſen der
Mond bei uns beveits verfinſtert aufgeht. Diesmal hat beim Aufgang
des Trabanten allerdings der Erdſchatten die Mondſcheibe kaum erſt
be=
rührt. Wie ſtets, tritt der Mond mit ſeinem Oſtrand in den Erdſchatten
ein, in den er mehr und mehr eindringt, ſo daß ſich das belenchtete Bild
des Mondes mehr und mehr der ſchmalen, zunehmenden Sichel nähert,
bis der Trabant völlig vom Erdſchatten bedeckt iſt. Die erſte
Berüh=
rung des Mondrandes mit dem Erdſchatten erfolgt um 7 Uhr 30
Minu=
ten nachmittags; nach genau einer Stunde, um 8 Uhr 30 Minuten, iſt
der Mond völlig durch den Erdſchatten verfinſtert und bleibt bis 10 Uhr
9 Minuten abends völlig unbeleuchtet. Trotzdem verſchwindet der Mond
nicht völlig unſeren Blicken! Auch während der Dauer der Totalität,
deren Mitte um 9 Uhr 20 Minuten abends erreicht wird, iſt der
Erdbe=
gleiter deutlich am Himmel zu erkennen; er gleicht einer kupferig roten
Scheibe mit unbeſtimmt begrenzten, verwaſchenen Rändern. Dieſes
kup=
ferige Licht iſt reflektiertes Erdlicht von denjenigen Teilen der
Erdober=
fläche, die noch von der Sonne beleuchtet ſind. Indem dieſes Licht vom
Mond wieder auf die Erde zurückgeworfen wird, verliert es die meiſten
helleren Strahlen, ſo daß es nur noch als mattrötlicher Schimmer auf
der Erde wahrgenommen werden kann. Das kupferige Licht pflegt um
ſo klarer zu ſein, je reiner die Erdatmoſphäre am Ort der Beobachtung
iſt; ſofern wir einen jener klaren Sommerabende haben ſollten, an
denen dieſer Sommer ſo reich iſt, ſteht alſo ein höchſt intereſſantes
Schauſpiel bevor. Dieſes iſt diesmal um ſo bemerkenswerter, als wenig
öſtlich vom verfinſterten Mond der Planet Mars, nur noch zehn Tage
vor ſeiner Oppoſition und ſeiner größten Annäherung an die Erde, in
auffällig hellem und gleichfalls rötlichem Licht erſtrahlt. Die Helligkeit
des Mars wird in dieſen Tagen ſonſt durch das helle Mondlicht ein
wenig beeinträchtigt; während der totalen Bedeckung fehlt natürlich dieſe
Störung, ſo daß Mars den dunklen Südoſthimmel dann vollſtändig
be=
herrſcht. Um 10 Uhr 9 Minuten abends hat der Mond den Bereick
des Erdſchattens durchlaufen, und an ſeinem Oſtrand erſcheint wieder
der erſte Sonnenſtrahl. Schnell eilt der Trabant nun ganz aus dem
Erdſchatten heraus, um nach abermals einer Stunde, um 11 Uhr neun
ml.
Minuten abends, wieder als Vollmond zu erſtrahlen.
— Ernannt wurde am 14. April der Lehrer an der Volksſchule zu
Groß=Gerau Karl Kunkel vom Tage des Dienſtantritts ab zum
hauptamtlichen Foxtbildungsſchullehrer an der Fortbildungsſchule zu
Darmſtadt.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 20. Juni der Lehrer an
der Volksſchule zu Heimersheim im Kreiſe Alzey Adam Seemann
auf ſein Nachſuchen unter Anerkenung ſeiner dem Staate geleiſteten
Dienſte vom 1. Juli 1924 an. Auf Grund des Art. 1 des heſſ.
Per=
onalabbaugeſetzes vom 19. Dezember 1923, in Verbindung mit Art.
der Perſonalabbauverordnung des Reiches vom 27. Oktober 1923, ſind
am 1. Juli 1924 in den einſtweiligen Ruheſtand getreten: die
Lehrerin=
nen an der Volksſchule zu Mainz Margarete Koch, Anna Reckert
und Klara Schäfer.
Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule zu Butzbach, Kreis Friedberg. Dem Inhaber der Stelle
kann das Amt eines Rektors übertragen werden.
— Die diesjährigen Träger des Georg Büchner=Preiſes. Anläßlich
des Verfaſſungstages wurde in Gießen an den Schriftſteller Herrn Alfred
Bochk durch den Vorſitzenden des Landesbildungsamtes, Herrn Urſtadt,
der Georg Büchner=Preis für Literatur verliehen. Aus dem gleichen
An=
laß übergab der Staatspräſident Ulrich dem Maler Paul Theſing
im Landtage bei der abendlichen Feier am Montag den erſtmalig zu
ver=
teilenden Georg Büchner=Preis für Kunſt.
Heſſiſches Landestheater. Aus dem Büro der Generalintendanz
des Heſſiſchen Landestheaters geht uns folgende Mitteilung zu:
Wäh=
rend in der Beſetzung der Dirigentenſtellen (Michael Balling und
Jo=
ſeph Roſenſtock), ſowie auch in Bezug auf den Vortragsmeiſter Herrn
Prof. Karl Beines in der nächſten Spielzeit keine Aenderung eingetreten
iſt, wird die Spielleitung für Oper und Schauſpiel in den Händen
fol=
gender Herren liegen: Ernſt Legal (Oper und Schauſpiel),
Ober=
ſpielleiter Joſeph Schlembach (Oper), Peter Suhrkamp (
Schau=
ſpie), Kurt Barré vom Stadttheater Heilbronn (Schauſpiel und
Oper), Franz Sondinger vom Intimen Theater Nürnberg (
Schau=
ſpiel), Hannsheinz Wolfram vom Schauſpielhaus Remſcheid (Oper
und Operette). Als Ballettmeiſterin wurde Frl. Lizzie Maudrik
vom Staatstheater Wiesbaden verpflichtet.
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. „Kolportage‟, Georg Kaiſers
intereſſante Komödie, wird nur noch heute, Donnerstag (
Miet=
vorſtellung) und morgen, Freitag, gegeben. Feſtzuſtellen iſt, daß ſich
das Publikum allabendlich bei dem eigenartigen Stoff, den der Verfaſſer
mit überlegener Meiſterſchaft ausgeſtaltet hat, und der hervorragenden
Darſtellung ausgezeichnet unterhält, was der von Abend zu Abend ſich
ſteigernde Beifall beweiſt. Es ſollte ſich niemand die Gelegenheit
ent=
gehen laſſen, die Bekanntſchaft eines ſo hervorragenden Werkes zu
„Im ſilbernen Kaninchen” ein neuer Schwank von
machen. —
Alfred Möller, kommt am Samstag in den Spielplan. Bruno
Har=
precht ſpielt darin zum erſten Mal in dieſer Spielzeit einen
jugend=
lichen Bonvivant, der ihm ſo beſonders liegt und ſtets
außer=
ordentlichen Beifall brachte. — „Nur ein Txaum” ein heiteres
Ehebruchsſpiel von Lothar Schmidt, wird in einer zweimaligen
Auffüh=
rung als Nachtvorſtellung für Samstag und Sonntag vorbereitet,
Bruno Harprecht und Eliſabeth Horn als Gaſt ſpielen
auch hierin die Hauptrollen.
* Südweſtdeutſche Kunſtausſtellung Darmſtadt 1924. Es iſt
eine Tatſache, die ſich bei Gelegenheit aller Kunſtausſtellungen
wiederholt, daß die Urteile über die ausgeſtellten Werke beim
beſuchenden Publikum weit auseinander gehen. Bei dem von
Gegenſätzen erfüllten Wirken unſerer heutigen Künſtler findet
dieſer Kampf der Meinungen einen beſonders ſcharfen Ausdruck.
Für Künſtler, Kunſtliebhaber und Laien wäre es eine reizvolle
Angelegenheit, einmal zu erfahren, auf welche Seite ſich die
Ent=
ſcheidung der Mehrzahl des Publikums neigt. Zu dieſem Zweck
hat ſich die Geſchäftsleitung der Ausſtellung entſchloſſen, an
be=
ſtimmten Sonntagen das beſuchende Publikum ſelbſt abſtimmen
zu laſſen, welche Werke für die ſtärkſten, beſten gehalten werden.
Jeder Beſucher wird am Eingang einen Stimmzettel erhalten
worauf er gebeten wird, diejenigen ſieben Werke nach der
Katalog=
nummer ohne ſeine Unterſchrift aufzuſchreiben, die er am höchſten
einſchätzt; Bleiſtift iſt mitzubringen. Dieſe Tage werden
Beſtim=
mungsſonntage genannt werden. Der erſte ſoll am kommenden
Sonntag, den 17., zur Ausführung kommen. Es wird demnächſt
in der Tagespreſſe jedesmal bekannt gegeben werden, auf welche
Werke die höchſte Stimmzahl gefallen iſt.
v. H.
— Darmſtädter Volksbühne. Man ſchreibt uns: In Darmſtadt iſt
unter Mitwirkung der wichtigſten Arbeiter= Angeſtellten= und
Beamten=
verbände ſowie der Volkshochſchule die Begründung einer Theater=
Der Sternenhimmel im Auguſt.
terſtützung des Landestheaters in dem Beſtreben, unabhängig von
außer=
künſtleriſchen Rückſichten lediglich der Kunſt zu dienen und damit dem
geiſtigen und kulturellen Geſamtleben der Nation. Darüber hinaus
wird eine allgemeinere geiſtige Förderung und Verbindung der
Mit=
glieder angeſtrebt; dieſem Zwecke werden beſondere Veranſtaltungen und
eine eigene Zeitſchrift dienen, die den Mitgliedern koſtenlos geliefert
wird. Die „Darmſtädter Volksbühne” wahrt in religiöſer, politiſcher
und künſtleriſcher Hinſicht die ſtrengſte Neutralität. Der Beitritt ſteht
allen Perſonen offen, deren wirtſchaftliche Lage der angegebenen
Kenn=
zeichnung entſpricht und die den Zielen des Bundes zuſtimmen. Die
Mitgliedſchaft iſt perſönlich, doch können Angeſtellten= und
Beamten=
gruppen, deren Angehörige ſich in beſonderer Weiſe für die Ziele der
Darmſtädter Volksbühne intereſſieren, Vertretung im Ausſchuß
bean=
ſpruchen. Zur Gründungsverſammlung wird nächſter Tage öffentlich
eingeladen werden. Der vorbereitende Ausſchuß beſteht aus den Herven:
Blank (Gemeindebeamter), Grötzner (Gewerkſchaftskartell), Hoch (
Poli=
zeibeamter), Langer (Afa=Bund), Leuſchner (Bildungsausſchuß der freien
Gewerkſchaften), Wilhelm Michel, Parnicke (Volkshochſchule), Roth (
Ver=
band der heſſ. oberen Finanzbeamten), Weinberg (Gewerkſchaftsbund der
Angeſtellten). Auskunft und Meldung bei Herrn W. Leuſchner (
Gewerk=
ſchaftshaus 11—1, 4—7), Volkshochſchule (Wilhelminenſtr. 3) und bei den
Mitgliedern des Ausſchuſſes.
Am Ende des Monats iſt es ſchon um
8 Uhr völlig dunkel, und wenn man in ſpäter
Stunde den Himmel beobachtet, ſieht man
ſchon einige Sternenbilder erſcheinen, die auf
den kommenden Winter hinweiſen.
Unſere Karte bringt den Sternenhimmel
am 1. Auguſt um 10 Uhr in der Mitte um
9 Uhr und am Ende des Monats um 8 Uhr.
Die Milchſtraße geht in einem großen
Bogen von Nord nach Süd, während ein Aſt
nach Südweſten abſchneidet. In mondhellen
Nächten iſt ſie ſehr gut zu beobachten.
Die Zahlen bedeuten die Namen der
Sternbilder, und zwar in folgender
Reihen=
folge:
6 Fuhrmann mit Ca= 10 Adler
pella (nicht ganz zu 12 Schwan
ſehen
11 Leier
4 Perſeus, m. Algol, 21 Schütze
dem bek. veränderl. 26 Ophiuchus
22a und b Schlange
29 Skorpion
24 Krone
23 Herkules
8 Bootes
25 Drache
45 Jagdhunde
30 Großer Bär
9 Kleiner Bär
Stern
47 Dreieck
42 Andromeda
15 Pegaſus
41 Caſſiopeia
17 Cepheus
39 Giraffe
19 Steinbock
18 Delphin
20 Waſſermann
Ueber die Planeten iſt folgendes
mit=
zuteilen
Merkur iſt am 15. in größter öſtlicher
Elongation von der Sonne und erreicht
dann eine Diſtanz von mehr als 23 Grad.
Möglicherweiſe gelingt es, dieſen
merkwür=
digen Wandelſtern einmal in der
Abend=
dämmerung zu beobachten.
Venus bleibt Morgenſtern, am 7.
er=
reicht ſie ihre größte Helligkeit.
Mars kommt am 23. in Oppoſition zur
auf, wenn die Sonne untergeht. Der Planet iſ
ſehr gut zu beobachten.
Sonne und geht
in dieſem Monat
Jupiter geht ſchnell unter, am Ende des Monat
um 10 Uhr.
Saturn geht erſt 2½, ſpäter 1½ Std. nach der Sonn
— Der Verband der heſſiſchen oberen Finanzbeamten veranſtaltete
in den letzten Tagen für ſeine Mitglieder zwei recht intereſſante
Exkur=
ſionen, die beide eine ſtattliche Teilnehmerzahl aufzuweiſen hatten. Am
Nachmittag des 7. Auguſt wurden die umfangreichen Anlagen der
Brauerei Wilhelm Rummel dahier beſichtigt und am Vormittag des
11. Auguſt folgte der Verband einer Einladung der Zündholzfabrik
Chr. Büttel, G. m. b. H., in Pfungſtadt, zur Beſichtigung ihrer
Be=
triebe. Es würde hier zu weit führen, auf das alles einzugehen, was
den Beſichtigungsteilnehmern gezeigt und erklärt ſowie im Betrieb
vor=
geführt wurde. Unter liebenswürdiger Führung des Herrn Rummel
jun, und ſeines Braumeiſters Herrn Plempel wurden in zweiſtündiger
Wanderung vom Keller bis zur hohen Tenne alle Brauereiräume und
Maſchinen beſichtigt, ſowie die Anlagen der Kunſteis= und der
Limo=
nadenfabrik gezeigt. In der Zündholzfabrik Büttel=Pfungſtadt hatte
ebenfalls der Sohn des Fabrikbeſitzers, Herr Nungeſſer jun., unterſtütz
durch ſeinen Betriebsleiter, Herrn Crößmann, bereitwilligſt die
Füh=
rung übernommen. Wie dort der Werdegang des Bieres — von der
Bearbeitung des Gerſtenkorns ab bis zur Gewinnung des
ausſchank=
fertigen Gebräues — verfolgt werden konnte, ſo wurde hier die
Maſ=
ſenherſtellung der Zündhölzer bis in die kleinſten Einzelheiten — vom
Zerſägen der Baumſtämme ab bis zur Verpackung der Streichhölzer —
gezeigt, was gleichfalls das unverminderte Intereſſe aller Beſucher
nahezu zwei Stunden in Anſpruch nahm. Für das in ſo hohem Maße
gezeigte Entgegenkommen richtete der Verbandsvorſitzende, zugleich im
Namen aller Beſichtigungsteilnehmer, an die Leitungen beider
Unter=
nehmungen anerkennende und herzliche Dankesworte, die in Hochrufe
auf das weitere Blühen und Gedeihen der Betriebe und auf das Wohl
der Arbeitgeber und Arbeitnehmer ausklangen. — Mit dieſen
Beſich=
tigungen glaubt der Verband der heſſ, oberen Finanzbeamten ein
gu=
tes Stück vorwärts gekommen zu ſein in ſeinem Beſtreben, Beamte und
andere Berufsſtände wieder näherzubringen. Von der Anſicht
aus=
gehend, daß die Beamtenſchaft — die ſich doch aus allen Kreiſen des
Volkes rekrutiert — Vermittler zwiſchen den verſchiedenen
Volksſchich=
ten ſein ſollte, wird der Verband verſuchen, ſeinen Mitgliedern noch
weitere Exkurſionen zu ermöglichen, um das Allgemeinwiſſen zu
er=
weitern und zugleich auch die Berufsarbeit anderer Stände ſowie die
Fortſchritte der Wiſſenſchaft und der Technik kennen zu lernen.
Entrichtung der vorläufigen ſtaatlichen Gewerbſteuer. Die
vor=
läufige Gewerbſteuer iſt mit 60 v. H. der Vorauszahlung auf die
Reichs=
einkommen= und Körperſchaftsſteuer weiter zu entrichten. (Siehe heu
tige Bekanntmachung des Finanzminiſteriums.)
Vorauszahlungen auf die Körperſchaftsſteuer. Die
Handels=
kammer Darmſtadt ſchreibt uns: „In den erſten
Durchführungsbe=
ſtimmungen über die Vorauszahlungen auf die Einkommen= und Kör
perſchaftsſteuer iſt ſeinerzeit den körperſchaftspflichtigen
Erwerbsgeſell=
ſchaften das Wahlrecht zugeſtanden worden, ob ſie ihre
Vorauszahlun=
gen monatlich nach dem Satz von 1 v. T, des Vermögens oder nach den
Betriebseinnahmen abzüglich der Löhne und Gehälter entrichton
mol=
len. Das einmal ausgeübte Wahlrecht ſolle für die Zukunft bindend
bleiben. Durch die jetzigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe ſind jedoch
in=
zwiſchen bei manchen Geſellſchaften die Umſätze ſtark zurückgegangen, ſo
daß es für dieſe Geſellſchaften, ſofern ſie ſeinerzeit die Beſteuerung nach
dem Vermögen gewählt haben, eine erhebliche Härte darſtellen würde
wenn ſie weiterhin ihre Zahlungen nach den verhältnismäßig hohen
Vermögensſteuerwerten vom 31. Dezember 1923 leiſten müßten. Der
Reichsminiſter der Finanzen hat daher in den ſechs
Durchführungsbe=
ſtimmungen über die Vorauszahlungen auf die Einkommen= und
Kör=
perſchaftsſteuer beſtimmt, daß ſolche Erwerbsgeſellſchaften berechtigt ſind,
bis zum 17. Auguſt zu erklären, daß ſie die Vorauszahlungen künftighin
nach den Betriebseinnahmen entrichten wollen. An dieſe Erklärung ſind
die Geſellſchaften denn für die folgenden Vorauszahlungen gebunden.
Die Beſtimmung über die Mindeſtzahlung (½ v. T. des Vermögens)
bleibt unberührt.”
Keine Herabſetzung der ſtädtiſchen Gewerbeſteuer. Von der
Stadt=
verwaltung wird uns geſchrieben: Die mit „I.K. Gewerbeſteuer
gezeichnete Notiz in Nr. 220 dieſes Blattes geht nicht von der
Stadt=
verwaltung aus, ſondern iſt von privater Seite eingeſandt. Auf Antrag
der Stadtverwaltung hat die Stadtverordnetenverſammlung beſchloſſen,
für 1924 eine vorläufige Gemeinde=Gewerbeſteuer von 80 Prozent
(wie ſ. Zt. der Staat) auf die Einkommenſteuer=Vorauszahlung in bier
Raten zu erheben. Dieſe Erhebungsziffer iſt von dem Miniſterium des
Innern genehmigt. Wenn ſpäter der Staat die ſtaatliche
Gewerbe=
ſteuer — auf Grund des Zahlungsergebniſſes aus dem ganzen Land —
auf 60 Prozent ermäßigt hat, — er hätte ja auch noch weiter oder ganz
auf die reſtliche ſtaatliche Gewerbeſteuer verzichten können — ſo kann ein
ſolcher Beſchluß des Staates doch nicht ohne weiteres die gleiche Wirkung
auf die ſtädtiſche Steuererhebung haben. Nach dem bisherigen
Steuer=
erträgnis in Darmſtadt ſieht ſich die Stadtverwaltung nicht in die
Mög=
lichkeit verſetzt, der Stadtverordnetenverſammlung und dem Miniſterium
die Herabſetzung des Steuerſatzes auf 60 Prozent vorzuſchlagen, zumal
noch nicht zu überſehen iſt, wann die Unterlagen für die endgültige
1924er Steuerveranlagung von der ſtaatlichen Veranlagungsbehörde
ge=
ſchaffen werden können, und ob alsdann, noch eine einträgliche
Nach=
erhebung für 1924 erfolgen kann. Der Steuerſatz von 80
Pro=
zent bleibt deshalb für die ſtädtiſche Gewerbeſteuer
nach wie vor beſtehen. Alle gegenteiligen Aufforderungen ſind
nicht zu Recht beſtehend und müſſen eventl. zur Beitreibung des
Diffe=
renzbetrags führen. Die Stadtverwaltung weiß ganz genau, daß
Han=
del und Gewerbe heute vielfach unter großer Geldnot leiden. Sie wird
deshalb, wie bisher ſchon, auch weiterhin weitgehendes Entgegenkommen
bei nachweislich begründeten Friſt= und Erlaßgeſuchen zeigen.
* Noch keine Herabſetzung der Gütertarife. Bekanntlich fand in der
verfloſſenen Woche im Reichsverkehrsminiſterium eine Sitzung des
Stän=
digen Ausſchuſſes des Reichseiſenbahnbeirates ſtatt, in der eine
Herab=
ſetzung der Gütertarife dringend gefordert wurde. Wie das
Reichsver=
kehrsminiſterium nunmehr ergänzend mitteilt, hatte der
Neichsverkehrs=
miniſter eine Zuſage, die Wünſche des Ausſchuſſes, der nur beratende
nicht beſchließende Funktionen beſitzt, zu erfüllen, noch nicht geben kön
nen, da die Prüfung der wirtſchaftlichen Möglichkeit eines Tarifabbaus
noch immer nicht geklärt iſt. Man nimmt dagegen an, daß in der
näch=
ſten Sitzung des Ständigen Ausſchuſſes ſeiteus des Verkehrsminiſteriums
nähere Angaben gemacht werden können.
— Auszahlung der Reichszuſchüffe zu den Renten aus
validen= und Hinterbliebenenverſicherung. Die kürzlich beſchloſ
höhung des Reichszuſchuſſes zu den Renten aus der Invalid
Hinterbliebenenverſicherung wird ſeit dem 1. Auguſt monatlicl Fm
men mit der Rente ausgezahlt. Die gleichzeitig eingeführten ſo
er=
zulagen in der Unfallverſicherung für Schwerbeſchädigte in H Son)if.
10 und 15 Goldmark monatlich werden für die Monate Juli un x ut.
am 20. Auguſt — vom 1. September ab dann laufend monat
us=
gezahlt.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Sonntag, den 24 kaſt,0
findet die diesjährige Familienwanderung ſtatt. Die Wander Son/e
zuſammen etwa 5 Stunden wird durch eingelegte Ruhepauſen. Son
den nicht ſo marſchgewohnten Damen leicht gemacht werden Len
Mittageſſen müſſen bis Dienstag abend bei Robert Bergmann, eel
minenſtraße 19, gelöſt werden. Näheres beim Bierabend, Frei C.
15. d3. Mts., auf Schuls Felſenkeller und Freitag vor der Wa ſ—ng
in der Krone. (Siehe Anzeige.)
— Verband Heſſiſcher Regimentsvereine. Man ſchreibt un —‟
machen darauf aufmerkſam, daß Angehörige nichtheſſ
Regimenter, die in Darmſtadt wohnen, ſelbſtverſtändlich Ga
lmd=
ſchaft genießen. Feſtabzeichen, die zur Teilnahme an dem nich ſa
lichen Teil der Feier berechtigen, ſind für ſolche Kameraden 1 Adie
Vorverkaufsſtellen aller hieſigen Regimentsvereine gegen Leg: /E0
erhältlich. Die Herren müſſen aber beim Einmarſch und der Ar ſEng
bei den betreffenden Regimenter antreten.
— Das Donnerstagskonzert am heutigen Abend im Saalbau /.
et=
mit nochmals in Erinnerung gebracht. Das Programm enthä Fad
mz.
von Händel, Schubert, Wagner, Puccini, Joh. Strauß u. a.
— Reichsbund der Kinderreichen. Auf die am Freitag /798
8 Uhr, ſtattfindende Verſammlung und den Vortrag: „Welch /
en=
ne Bodenbeſitzreform für die Kinderreichen und f ſeſe
tung hat
Vaterland?” ſei nochmals hingewieſen. Um recht zahlreiches C ſaie
der Mitglieder ſowie der Freunde und Gönner des Bundes
beten. (Siehe auch Anzeige.)
3f
— Vereinigte Poſaunenchöre von Darmſtadt und Umgebu ſ
Bläſer des Darmſtädter Wartburgvereins ſeien nochmals auf
Donnerstag, abends 8½ Uhr, im Schloß ſtattfindende Probe /Ele
ſam gemacht.
Ein Tafeldeck= und Servier=Kurſus beginnt am Mot / 90
18. Auguſt, im „Fürſtenſaal” Grafenſtraße, für jün
ältere Damen, Hausfrauen und Mädchen. Da ferner moder
lichkeit damit verbunden und das Honorar gering iſt, emp
zahlreiche Beteiligung. (Siehe Anzeigenteil.)
Darmſtädter Adreßbuch. Von Mittwoch, den 13. bis ein F
Samstag, den 16. Auguſt, liegen die Buchſtaben S., Sch., Sp.
alphabetiſchen Teils im Stadthaus, Zimmer 23, während der TFau
den offen. Es wird gebeten, regen Gebrauch von der Einſicht:
machen.
— Schlafende Fuhrleute bilden auf der Straße eine Gefah
Verkehrsmittel. Am Montag abend fuhren drei von Meſſel
Fuhrwerke durch die Heidelberger Straße. Während die
ſchliefen, ſuchten ſich die Pferde ſelbſt ihren Weg. Die Str SM
mußte dreimal anhalten, bis die Pferde vom Geleiſe waren. D
es noch glücklicherweiſe bei dem lebhaften Autoverkehr ohne U.
An der Beſſunger Straße hatte der Polizeibeamte ſeine Nor,
Fuhrleute wach zu bringen und an ſeine Pflicht zu mahnen.
jeboch nicht beſänftigen laſſen wollte, ob der unerwarteteen
mußte er eine Strafanzeige mit auf den Weg nehmen.
— Ceylon im Zoologiſchen Garten in Frankfurt a. M.
völkerung. Indiens iſt durchaus nicht ſo einheitlich, wie ma
möchte, ſogar auf der Inſel Cehlon leben ganz verſchiedene 3
beneinander. Als Urbevölkerung gelten die auch an Zahl vor
den Singhaleſen, eine helle Raſſe, deren Männer in
langen Kopfhaares, das kunſtvoll aufgeſteckt und mit einem 9
*
ſamengehalten wird, einen durchaus weibiſchen Eindruck mache
bart
lich beſonders wenn ſie noch nicht den im Alter üblichen SC.) m
tragen. Die ſilbernen Ohrgehänge und Armringe verſtärken
biſche Ausſehen. Im übrigen machen die ſchön gewachſenen /*
ihrer zurückhaltenden Art und mit ihrem ausgeprägten
Frtrt
Schicklichkeit, beſonders auch in dem diesmal nur ſehr ſchwa ſraiße
tenen weiblichen Geſchlecht, einen äußerſt ſympatiſchen Eindrug
dieſen Singhaleſen ſind einige Männer mit dunklerer Haut .
*S
ſchnittenem Kopfhaar vorhanden, die nicht Buddhiſten, ſondern
ſa.
medaner ſind. Ihre Raſſenzugehörigkeit iſt nicht ganz ſiche
ſcheinlich ſtammen ſie wie die Tamilen, die aber nicht Anhäu
Islams, ſondern des Hindutums ſind, von den dravidiſchen „M
Südindiens.
Lokale Veranſialtungen.
Die blerunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hlnweiſe auf Anzeigen z2 Ee
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſſ.
Vereinigung früherer Leibgardiſten. S
kannt, findet die Auguſt=Erinnerungsfeier und Fahnenweihe
bandes Heſſiſcher Regimentsvereine der ehem. 25. Diviſion au h—me
17. ds. Mts. im hieſigen Orangeriegarten ſtatt. Beteiligung d
raden iſt Ehrenpflicht. Alles Nähere ſiehe heutige Anzeige.
—25er Artilleriſten! Beachtet unſere wichtige A1
Anzeigenteil dieſes Blattes.
3. 3. V. D. Am Donnerstag, abends 8½ Uhr, M.
ſammlung. Näheres Anzeige.
Aus den Parteien.
— Außerordentliche Mitgliederberſam
der Deutſchnationalen Volkspartei. Samstag
Ait
Auguft, abends, findet im Gelben Saal bei Sitte eine außero
Mitgliederverſammlung der Ortsgruppe Darmſtadt der Deutſe /—
Seite
z
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. Anguſt 1924.
Ruttcer 225,
Aus Heſſen.
M
+ Arheilgen, 12. Aug. Die Feier des
Verfaſſungs=
ages. Unſere Schuljugend verſammelte ſich am Montag im
Schul=
pfe. Durch Geſang und Anſprachen wurde den Kindern gleichfalls die=
— Tag zum Verſtändnis gebracht. Zum Schluſſe wurden den Kindern
Fecke geſpendet, die der Gemeindevorſtand geſtiſtet hatte. — Hier haben
h in dieſen Tagen zwei Schülerchöre gebildet. Den einen leitet auf
eranlaſſung des Geſangvereins „Frohſinn”, deſſen Dirigent, Herr
hor= und Muſikdirektor A. Simmermacher aus Darmſtadt. Der zweite
hor, der bei der hieſigen Schwimmbadeinweihung zum erſten Male
auf=
at, wird von Herrn Lehrer Tiefel geleitet.
Gberſtadt, 12. Aug. Verhaftet. Der Täter, der am
Kirch=
eihmontag einen jungen Burſchen, wie bereits gemeldet, durch einen
teſſerſtich ſchwer verletzte, iſt inzwiſchen von der Polizei verhaftet
wor=
m. Die Unruheſtifter ſollen aus Beſſungen ſtammen.
Eberſtadt, 12. Aug. In den Gemeindewohnungen ſind
Mieter untergebracht. — Die Kabelarbeiten, gehen ihrem
nde entgegen. Innerhalb des Ortes iſt das Kabel bereits gelegt, ſo
5 es ſich jetzt nur noch um Aufräumungsarbeiten handelt. — Das
torchenpaar, das auf dem Fabrikſchornſtein der alten
Hefe=
brik ſein Neſt aufgeſchlagen hatte, iſt bereits nach dem Süden
abge=
iſt. — Am Dynnerstag abend findet eine wichtige
Gemeinde=
rtsſitzung ſtatt.
st. Nieber=Ramſtadt, 12. Aug. Im feſtlich geſchmückten Saale des
rſthauſes „Zum Schützenhof” vereinigten am letzten Sonntag Abend
z die Bewohner hieſiger Gemeinde zur Verfaſſungsfeier. Der Saal
ir überfüllt, kein Plätzchen war mehr frei. Herr Bürgermeiſter Appel
grüßte die Erſchienenen, in kurzen Worten den Zweck des Abends kurz
äuternd. Herr Fritz Thöt und Willi Stroh verſtanden es, die
Zu=
rer durch ihre herrlichen muſikaliſchen Aufführungen aufs Beſte zu
terhalten. Auch die hieſigen Geſangvereine wetteiferten miteinander,
r Gäſten des Abends einige ſchöne genußreiche Stunden zu bereiten.
el zum Gelingen des Abends trugen noch die beiden Furnvereine
rch ihre turneriſchen Aufführungen bei. Die eigentliche Gedenkrede
lt Herr Neichstagsabgeordneter Dr. Queſſel aus Darmſtadt. Er
ge=
hte im beſonderen des Geburtstages der Deutſchen Verfaſſung und
rnte eindringlich vor allen Störungen des politiſchen Lebens.
mentlich der Jugend galt ſeine Warnung, die er ganz beſonders
er=
hnte, treu zur Rebublik zu ſtehen und ſich durch nichts irre machen
laſſen. Das zum Schluß ausgebrachte Hoch auf die Deutſche Repu=
*k wurde begeiſtert aufgenommen.
st. Nieber=Ramſtadt, 12. Aug. Heute Nachmittag, gegen 4 Uhr. ging
derum ein ſehr ſchweres Gewitter über unſere Gegend nieder,
be=
itet von einem furchtbaren Hagelwetter. Die niederfallenden Hagel
ten die Größe von nahezu einem Taubenei und tichteten an den
bfrüchten und Obſt großen Schaden an. Eine ganze Anzahl
Fenſter=
iben iſt dem Hagelwetter zum Opfer gefallen.
h. Ober=Ramſtadt, 12. Aug. Die am Sonntag hier auf dem Sport=
6 am Buchwald veranſtaltete Verfaſſungsfeier nahm einen guten
Tauf, doch war die Beteiligung der Bebölkerung gerade nicht ſehr
6. — Die Feldfrebel in hieſiger Gemarkung nehmen jetzt ſchon wie= Hartung.
ſtark zu und hauptſächlich ſind es Frühkartoffeln, auf die es die
Freb=
abgeſehen haben. Dem Feldſchutzberſonal iſt es bereits verſchiedene
I gelungen, einiger der Diebe habhaft zu werden und ihnen die
ten. — Die Zahl der Erwerbslofen hat ſich gegen die Vorwoche (127)
t verändert.
8 Erbach i. Obw., 12. Aug. Straßenſperre. Wegen Hert
ung von Kleinpflaſter in der Neckarſtraße iſt die Ortsdurchfahrt
* zwei Wochen für jeden Fuhrwerksverkehr geſperrt.
* Gammelsbach bei Beerfelden i. Odw., 12. Aug. Unfall. Das daran ſtarb.
Sand beladene zweiſpännige Fuhrwerk des Landwirts Siefert kam
rhalb des Gänsbrunnens durch Verſagen der Bremſe des Anhänge= d
ens ins Rollen. Die beiden Pferde ſtürzten und wurde eine größere
vollſtändig zerſtört.
* Waldmichelbach i. D., 12. Aug. Die Verfaſſungsfeie
am Sonntag im „Kaiſerhof” nahm einen guten Verlauf. Als Redner
waven die Herren Amtsgerichtsrat Gilmer aus Fürth i. O. und der
Stadtverordnete Amatori aus Worms gewonnen. Stadtv. Amatori
ſtrach über die Wichtigkeit der deutſchen Verfaſſung und Herr
Amts=
gerichtsrat Gilmer gab den Zuhörern ein klares Bild über die
Nechts=
zuſtände von der Germanenzeit bis heute, erläuterte den Unterſchied
zwiſchen der Bismarckſchen Verfaſſung und der Weimarer Verfaſſung.
Die Redner ernteten reichen Beifall. Auch wurde eine Ortsgruppe des
Neichshanners „Schwarz=rot=gold” gegründet und der Vorſtand gewählt.
Nach Schluß der Feier wurde der 3. Vers des Deutſchlanbliedes: „
Einig=
keit und Recht und Freiheit ſind des Glückes Unterpfand” gemeinſam
geſungen.
Von der Bergſtraße, 12. Aug. Der verprügelte
Meſſer=
helb. Bei der geſtrigen Weinheimer Kerwe kam es auf der
Weſchnitz=
brüicke zwiſchen dem Taglöhner Valentin Wetzel (genannt Kneisl) aus
Mannheim und dem Fabrikarbeiter Georg Hördt zu einem
Wort=
wechſel. Wetzel, ein vielfach vorbeſtrafter Menſch, der erſt am Samstag
aus dem Mannheimer Gefängnis entlaſſen war, verſetzte dem Hördt mit
einem Dolchmeſſer einen ſolchen Stich in den Unterleib, daß der
Schwer=
verletzte ins Krankenhaus übergeführt werden mußte. Wetzel, der nach
der Tat flüchtete, wurde von mehreren handfeſten Perſonen verfolgt,
eingebolt und dermaßen zuſammengeſchlagen, daß er gleichfalls in das
Krankenhaus aufgenommen werden mußte. Nach ſeiner
Wiederherſtel=
lung wird er ſich wegen ſchwerer Körperverletzung zu verantworten
haben.
* Harpertshauſen, 13. Aug. Vom Blitz erſchlagen wurde
geſtern nachmittag ein junges Mädchen, eine Vollwaiſe, während ihre
Begleiterin nur betäubt wurde. Die beiden Mädchen waren auf dem
Heimwege vom Felde.
Offenthal, 13. Aug. Feuer brach, durch Blitz verurſacht, geſtern
in der Scheune des Landwirts Lange hier aus. Die Scheune und die
geſamte Ernte wurden ein Raub der Flammen. Durch das raſche
Ein=
greifen der Feuerwehren von Offenthal. Götzenhain und Dreieichenhain
konnte das Feuer auf ſeinen Herd beſchränkt werden.
* Dornheim bei Groß=Gerau, 12. Aug. Geländet. Die ſeit
einigen Tagen vermißte 20jährige Roſa Pappenheimer von hier
iſt jetzt im Main bei Niederrad geländer worden. Offenbar liegt ein
Selbſtmord vor.
8 Biſchofsheim, 12. Aug. Vom Starkſtrom getötet. Bei
Reparaturarbeiten an der Hochſpannungsleitung des Ueberlandwerkes
geriet in der Nähe der Transformatorenſtation für den Bahnhof der
aus Büttelborn ſtammende Monteur Stork dem Starkſtrom zu nahe
und wurde auf der Stelle getötet.
Mörfelden, 12. Aug. Unfall. Auf der Straße nach Langen
ſtürzte der 48jährige Schloſſermeiſter Jakob Schneider aus Langen
vom Motorrad. Im bewußtloſen Zuſtande wurde er ins dortige
Kran=
kenhaus übergeführt. Schneider hat ſchwere Kopfverletzungen
davon=
getragen.
— Gobbelau, 12. Aug. Amtseinführung. In der letzten
Schaffner im Namen des Kreisamtes den neugewählten Beigeordneten
* Offenbach, 13. Auguſt. Unfälle. In der Nähe von
Oberts=
haufen ſtürzte ein jungverheirateter Bankbeamter mit ſeinem
Motor=
rad hin und zog ſich ſo ſchwere Verletzungen zu, daß er an Kopf und
tte abzunehmen. Ob die jetzt von der Gemeinde vorgenommene Ein= Händen verbunden, ins Krankenhaus überführt werden mußte. — Am und Karl von der Eich Beiträge leiſteten, einige Stunden gemütlich
zu=
ung zweier Hilfsfelbſchützen für den Feldſchutz genügt, bleibt abzu= ſogenannten „Weißen Kreuz” ſtürzte ein Frankfurter Radfahrer ſo
un=
glücklich ab, daß er mit einer ſchwveren Schläfenverletzung bewußtlos
liegen blieb.
* Offenbach, 13. Aug. Tödlicher Unfall. Bei
Reinigungs=
arbeiten im Fahrſtuhlſchacht des Gaswerks wurde der Arbeiter Büttner
der Kleinkinderſchule bis zum Bahnübergang auf die Dauer von von dem Fahrſtuhl erfaßt und erdrückt. Die Verletzungen Büttners, der
insbeſondere Rippenbrüche davontrug, waren ſo ſchwer, daß er bald
dieſem Monat auf ein 25jähriges Beſtehen zurückblicken. Er
veranſtal=
tet aus dieſem Anlaß Ende dieſes Monats eine offene Segelwettfahrt
„cke weit geſchleift und dabei natürlich erheblich verletzt. Einem in vor Offenbach, die ſich zwiſchen dem Oberrader Wehr und der
Straßen=
egenkommender Nichtung fahrenden Kuhfuhrwert wurde der Wa= brücke abſpielen wird. Die hervorragendſten Segler des Rheins haben d
ihre Mitwirkung zugeſagt.
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Heute entſchlief ſanft nach langem mit großer
Geduld ertragenem Leiden, wohlverſehen mit
den hl. Sakramenten, meine liebe Frau, unſere
unvergeßliche Mutter, Schwiegermutter,
Groß=
mutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Katharing Leha
geb. Weber.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Bernhard Lehn ſen., Schneidermeiſter.
Darmſtadt, 12. Auguſt 1924. (*23254
Die Beerdigung findet am Freitag, den 15. ds. Mis.,
nachmſtags 2 Uhr, vom Portal des Friedhofs. Nieder=
Ramſfädter Straße, aus ſtatt, das Geelenamt Samstag,
den 16., um 8½/. Uhr vorm., in der St. Ludwigskirche.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu wollen.
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Bicher bei Menſah. 14, Aunf. Der. Demeinderg.
ſchlag für das Rechnungsjahr 1994 wurde vom Gemeinderat in ſeiner
letzten Sitzung genehmigt. Der Voranſchlag ſchließt mit einem
Fehl=
betrag von 48000 Mk. ab, zu deſſen Deckung nur die Grund= und
Ge=
werbeſteuer zur Verfügung ſteht. Eine Beſchlußfaſſung darüber erfolgte
jedoch noch nicht.
X Mainz, 13. Aug. Das Städtiſche Hochbauamt läßt zur
Linderung der Wohnungsnot an der Ecke der Bismarckſtraße und
Richard Wagnerſtraße mehrere Wohnhäuſer errichten.
8 Main= 13. Aug. Laſtwagen=Zuſammenſtoß. Ecke der
Zoll= und Rheinſtraße ſtießen im Vorort Weiſenau zwei ſchwere
Laſt=
kraftwagen mit aller Wucht zuſammen. Einer der Wagen, einer
Kreuz=
nacher Firma gehörig, wurde vollſtändig zertrümmert. Die
Wagen=
lenker und ſonſtigen Inſaſſen blieben unverletzt.
R. Mainz, 12. Aug. Ein Taglöhner ſtand vor Gericht wegen
Sach=
beſchädigung. Nach beendigter Gerichtsverhandlung hat er die Frau des
Geſchädigten überfallen und ſie mißhandelt, weil ſie gegen ihn
ausge=
ſagt hat. Auch der Geſchädigte wurde von dem Taglöhner tätlich
ange=
griffen, als er ſeiner Frau zur Hilfe kam.
X Mainz=Kaſtel, 13. Aug. Die Polizei beſchlagnahmte
bei einem Atlhändler größere Mengen Rohmeſſing und anderes Metall,
da es ſich um geſtohlenes Material handelt. Der Althändler ſelbſt, der
das Metall von einem diebiſchen Fabrikarbeiter angekauft hatte, gelangte
wegen Hehlerei zur Anzeige.
Oppenheim a. Nh., 13. Aug. Die Ortskrankenkaſſe
plant hier die Errichtung moderner geräumiger Geſchäftsräume.
Worms, 13. Aug. Unterkunft für Ausgewieſene,
Die Stadt Worms hat zur Unterkunft für zurückgekehrte Ausgewieſene
mehrere Flachbauten mit insgeſamt 55 Wohnungen errichten laſſen.
Bingen, 11. Auguſt. Verfafſungsfeier. Heute wurde
hier eine würdige Verfaſſungsfeier veranſtaltet, zu der das heſſiſche
Kreisamt und der Bürgermeiſter der Stadt Bingen eingeladen hatte.
Ein aus allen Parteien und Vereinen der Stadt gebildeter Feſtausſchuß
leitete die Feier. Am Nachmittag fand auf dem Nochusberg ein von den
Schülern der hieſigen Lehranſtalten und deren Eltern gut beſuchtes
Ju=
gendfeſt ſtatt. Unter Vorantritt der Feuerwehrkabelle war man auf
den Berg gezogen, wo Volksbeluſtigungen aller Art ſtattfanden. Die
Jugend wurde mit ſchwarz=rot=goldenen Fähnchen ausgeſtattet und mit
Zuckerbrezeln beſchenkt. In einem ſchön geordneten Zuge gings gegen
abend in die Stadt zurück. Um 8 Uhr abends fand dann im geſchmückten
Feſtſaal ein feierlicher Kommers ſtatt. Die Feuerwehrkapelle, die
Sän=
gergilde, die Baugewerkſchule, die Athletenſportvereinigung, der
Turnverein, das Schubertquartett und der Arbeitergeſangverein gaben
durch ihre Darbietungen dem Abend ſein Gepräge, Negierungsrat
Kuhn vom heſſiſchen Kreisamt hielt eine kurze Anſprache, in welcher
er die Bedeutung des Tages würdigte und die Feſteilnehmer
auffor=
derte, ſich feſt ans Vaterland anzuſchließen. Wenn auch die
Verfaſ=
ſung nicht allen gefalle, ſo ſeien wir dennoch verpflichtet, ſie zu achten,
weil ohne dieſe kein Volk regiert werden könne. Unſere ganze
Abnei=
gung müſſe aber diejenigen treffen, die die ſtaatliche Ordnung oder den
Gemeinderatsſitzung verpflichtete der ſtellvertretende Bürgermeiſter Beſtand des Vaterlandes ſtören wollten. Die Verfaſſung ſei nicht
Selbſtzweck, ſie ſei die Form. Das zu achtende ſei das Vaterland, und
das balte feſt mit ganzem Herzen. Mit einem begeiſtert
aufgenomme=
nen Hoch auf die Verfaſſung ſchloß der Redner. Die anweſenden
Bür=
ger und Bürgerinnen verweilten mit Abſingen von eigens für die Feier
verfaßten Liedern, zu denen die bekannten Lokaldichter J. A. Schmidt
ſammen, um ſich mit dem Schlußvers des Schäferſchen Liedes zu
ver=
abſchieden: Drum auf zum Schwur die Stimm erhoben — Vor
Got=
tes höchſter Majeſtät, — Wir wollen laut vor ihm geloben. — Daß es
kein Wind, kein Sturm verweht: — Für Einigkeit und Recht und
Treue — Zu der Verfaſſung heilig Recht — So ſchwöret heut” und
ſtets aufs neue — Ein treues und ein deutſch Geſchlecht!
8 Bretzenheim Rheinh.), 13. Aug. Brieftaſchenmarder.
Die Polizei verhaftete einen 24 Jahre alten, in Weiſenau beſchäftigten
* Offenbach, 13. Aug. Der Segelklub „undine” kann in Zementarbeiter, der im Verdacht ſteht, ſeinen Arbeitskollegen die
Brief=
taſchen mit Inhalt geſtohlen zu haben.
Grünberg (Oberheſſen), 13. Aug. Der Gemeinderat hat
in ſeiner letzten Sitzung den Beitritt der Stadt zu dem in der
Grün=
dung begriffenen Zentralorgan der Wohnungsfürſorge in Heſſen
ab=
gelehnt.
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Die Beerdigung der Frau
ah
Schmidt Wwe.
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geb. Ruhl
Findet auf Anordnung der
Fried=
hofsverwaltung am Donners=
Tag, den 14. Aug nachm. 4 Uhr,
katt, nicht wie angegeben um
5 Uhr. (23312
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
cher Teilnahme bitten wir auf
eſem Wege unſern
aufrichtig=
en Dank entgegenzunehmen.
Mie Th.
Mlant eyriſtoffel u. Kinder.
Von der
Reise zurück
Dr. Oallus
(10272ds
an Hämorrh.
Magen Berſtopfauſp.
überr. Erfolge.
in ganzhurzer
Jschias Zeit behoben.
ſoin24
Gallenſteine st.
ſchmerzl. Entfernung.
Spehur.
on Kur 5.50
Bettnäſſen Nachn=
Auch in veralt. Fällen.
m inTag.
Keuchheſten geheft
wie ſonſt Wochen.
ze man
offene Beine verl.
euffl. Schriftſatz 20 3
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Teilnahme und überaus zahlreichen
Blumenſpenden anläßlich des
Hin=
ſcheidens unſeres lieben Entſchlafenen
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Heimtich Huinner
ſagen wir innigen Dank. Ganz
be=
ſonders danken wir Herrn Pfarrer
Müller für ſeine troſtreiche Grabrede,
der Direktion der Firma Gebrüder
Noeder, den Herren Beamten und
Ar=
beitern genannter Firma, der
Frei=
willigen Feuerwehr für die ehrende
Anſprache am Grabe und allen denen,
die ihm die letzte Ehre erwieſen haben,
Darmſtadt, den 13. Aug. 1924.
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Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. Anguſt 1924.
Rummer 2
Reich und Ausland.
Direfter Schiffsverkehr London—Frankfurt.
A.E. Frankfurt a. M., 13. Aug.
Im Frankfurter Weſthafen liegt ein Motorſegler von 30 Meter
Länge, 6,70 Meter Breite und 2,60 Meter Tiefgang, der zum zweiten
Mal unterwegs iſt, eine Ladung Badewannen Frankfurter Fabrikation
in direktem Transport main=rheinabwärts durch den Kanal nach London
zu fahren. Es ſind dies die erſten nach dem Krieg unternommenen
Ver=
ſuche, direkten Schiffsverkehr mit England von hier aus herzuſtellen.
Die Bedeutung für den deutſch=engliſchen Außenhandel iſt natürlich
hin=
ſichtlich der Transportkeſten uſw. eine gewaltige. Es denkt denn auch
bereits eine Londoner Firma — wie ich höre, die Buderus Trading Cy.
— daran, dieſe Schiffslinie auszubauen. Die Durchfahrt durch das
be=
ſetzte Gebiet bietet jetzt keine Schwierigkeiten mehr; die Franzoſen
be=
gnügen ſich in Höchſt a. M. damit, die Ladung zu plombieren. Die
Fahrtdauer des kleinen Motorſeglers nimmt bei günſtigem Wind acht
Tage in Anſpruch.
Es wäre recht wünſchenswert, wenn die Möglichkeit eines
vorteil=
haften direkten Schiffsverkehrs zur Belebung der Handelsbeziehungen
mit England beitragen könnte. Mit Holland beſteht bereits ein lebhafter
Verkehr zu Waſſer; im hieſigen Hafen liegen eins ganze Reihe großer
hölländiſcher Schleppkähne, die einen regelmäßigen Güterverkehr mit
den Niederlanden vermitteln.
Kongreffe in Frankfurt.
A.E. Frankfurt a. M. Auch im Monat September werden
eine Reihe von größeren Tagungen von wirtſchaftlichen und
wiſſen=
ſchaftlichen Reichsverbänden in Frankfurt ſtattfinden. Außer der
Hiſto=
riker=Tagung ſind bisher endgültig für den September anberaumt: Der
Rheinſchiffahrtstag des Vereines zur Wahrung der
Rhein=
ſchiffahrtsinterſſen, Sitz Duisburg, der am 6. September in Verbindung
mit der ordentlichen Generalverſammlung ſtattfindet. Es ſind eine
Reihe von Vorträgen vorgeſehen, die ſich mit wichtigen Zeitfragen der
Rheinſchiffahrt und des Rheinhafenweſens beſchäftigen. Zu der Tagung
werden ſowohl die zuſtändigen Miniſterien, wie die Behörden und die
Wirtſchaftsverbände Vertreter entſenden.
Am 20. September wird der Dritte Deutſche
Münz=
forſchertag im Hiſtoriſchen Muſeum in Frankfurt eröffnet.
Gleich=
zeitig findet daſelbſt eine Münzenausſtellung ſtatt. Außerdem findet
eine ganze Reihe von Vorträgen hervorragender deutſcher
Numismati=
ker ſtatt.
Die Ausleſe im Weinberg.
Von der Rebenzuchtſtelle Neuſtadt wird uns geſchrieben: Die
Saat=
gutfrage hat in der Landſchaft eine ſehr große Bedeutung. „Wie die
Saat, ſo die Ernte.‟ Das Saatgut beim Weinbau ſind die Setzreben.
Ein Mißgriff bei der Auswahl derſelben iſt infolge der Langlebigkeit
des Weinſtocks kaum wieder gut zu machen. Wie iſt ein Mißgriff zu
verhüten? Jedem Winzer iſt bekannt, daß es in einem Weinberg ſehr
fruchtbare und ganz unfruchtbare Stöcke gibt. Wenn über Winter das
Feld geordnet iſt, und im Frühjahr, wenn die ſonſtigen Arbeiten
drän=
gen, das Setzholz beſchafft werden muß, dann ſieht ein Stock aus wie
der andere; man nimmt alter Gewohnheit gemäß das beim Schneiden
der Reben abfallende, ſchöne, ſtarke, entſprechend lange und gehörig
aus=
gereifte, geſunde einjährige Holz, wie es ſich gerade ergibt. Hierbei läuft
man aber leicht Gefahr, gerade Holz von weniger fruchtbaren Stöcken
zu bekommen, weil dieſe beſonders kräftiges Holz haben. Dagegen kann
man ſich durch Kennzeichnung der Stöcke ſchützen. Auf zwei Arten kann
der Winzer die Verbeſſerung ſeines Rebenholzes erwirken, erſtens durch
ausmerzen der unfruchtbaren Stöcke, zweitens durch Auswahl beſonders
reichtragender, lebenskräftiger, geſunder Stöcke. Die Beobachtung und
Kennzeichnung ſoll ſich auf mehrere Jahre erſtrecken. Hüten muß man
ſich davor, in alten Weinbergen ſog. Todeskandidaten zu kennzeichnen,
die in den letzten Jahren vor ihrem Abſterben noch einmal reich zu
tra=
gen pflegen; zu erkennen ſind ſolche Rebſtöcke an der mangelhaften
Holz=
ausbildung. Randſtöcke ſollen gleichfalls nicht ausgewählt werden, wenn
auch ihre ganze äußere Erſcheinung uns hierzu verleihen würde, weil
dieſe infolge günſtiger Lebensbedingungen kein klares Bild von ihrer
wirklichen Leiſtungsfähigkeit geben können. Die Kennzeichnung kann
vorgenommen werden durch Kordelbänder, durch Farbſtriche an Draht
oder Pfahl, durch Zinkmarken und dergleichen. Zinkmarken können durch
die Rebenzuchtſtelle (Weinbauſchule) Neuſtadt a. d. H. an bayeriſche
Win=
zer bis zu 100 Stück koſtenlos abgegeben werden. Weitere 100 Stück
werden ohne Porto und Verpackung mit 1,20 Mk. berechnet.
Beim Aufſpringen vom Zug überfahren.
Heidelberg. Ein 18jähriger Gärtner von hier, der im
Bahn=
hof Karlstor auf einen einfahrenden Zug aufſprang, iſt hierbei
abge=
ſtürzt und kam unter den Zug. Er wurde überfahren und in ſchwer
verletztem Zuſtande in das Akademiſche Krankenhaus eingeliefert. Am
gleichen Tage iſt er ſeinen Verletzungen erlegen.
Gründung eines Großdeutſchen Ordens in Baden.
fm. Karlsruhe. Nachdem kürzlich überall in Baden
Ortsgrup=
pen des Reichsbanners „Schwarz=Rot=Gold” einer Organiſation zum
Schutze der Republik, gegründet worden ſind, hat ſich ein neuer Bund
Jugendlicher in Freiburg aufgetan, der ebenfalls gegen die
rechtsradi=
kalen Einrichtungen, wie auch gegen den Kommunismus arbeiten will.
In einem Aufruf des „Großdeutſchen Ordens” heißt es u. a.: Der
Orden will den Gemeinſchaftsgeiſt des deutſchen Volkes unter ſtrengſter
Ablehnung des Klaſſenkampfes pflegen, das deutſche Nationalgefühl
un=
ter nationaliſtiſcher und konfeſſioneller Hetze wecken und den Sinn für
poſitive Mitarbeit am ſittlichen, kulturellen, wirtſchaftlichen und
ſozia=
len Wiederaufbau Deutſchlands auf chriſtlich=nationalem Boden
för=
dern. Im Rahmen der beſtehenden Verfaſſung tritt der Orden für die
Verwirklichung des großdeutſchen Gedankens, für die Befreiung aus der
Schuldknechtſchaft des verlorenen Krieges und für die politiſche und
wirtſchaftliche Gleichberechtigung Deutſchlands in der Welt ein. Der
Orden ſtellt ſich zur beſonderen Aufgabe, in Gemeinſchaft mit
gleichge=
richteten Organiſationen jederzeit für den Schutz der Verfaſſungen des
Reichs und der Länder und gegen jeden gewaltſamen Angriff
einzu=
ſtehen und in dieſen Kämpfen die verfaſſungsmäßigen Behörden durch
waffenfähige Männer zu unterſtützen.
Viel Lärm um nichts.
Heilbronn. An einem der letzten Abende geriet die Stadt in
Aufregung infolge des durch die Straßen hallenden Rufes: „Die beſucht hatten und ſich gute Stellungen errungen haben.
Synagoge” brennt!‟ Eine rieſige Menſchenmenge ſammelte ſich alsbald
vor der Synagoge an, aus deren Kuppel einige Paſſanten hatten Rauch
aufſteigen zu ſehen vermeint. Die Polizei wurde benachrichtigt, die mit der Mittelſchule zufrieden war, ich wußte doch auch, daß in den
Feuerwehr alarmiert. Sie war ſchnell zur Stelle mit beiden
Motor=
grüne, blaue, und Kriminalpolizei, Arbeiterſamariter, die Preſſe und gut hielten, in die Volksſchule zu gehen. Die Geſcheiten mußten unter
viel Volk, — nur kein Feuer. Nachdem die Feuerwehr mit der
bekann=
ten Gründlichkeit die Synagoge vom Parterre bis zur Kuppel durchſucht Klaſſen geworben. Auch im Tagblatt erſchien ein großer Artikel, der die
hatte, ohne eine Spur von Brand feſtſtellen zu können, zog alles mit
einem Lächeln auf den Lippen über die Alarmierenden (und wohl auch
über ſich ſelbſt) heimwärts. Offenbar waren die Alarmierenden die
Opfer einer optiſchen Täuſchung geworden, und „ganz Heilbronn” das kommen können. Für kaufmänniſche und gewerbliche Stellungen ſollten
eines blinden Lärms.
Die ſchönſte Orgel der Pfalz.
Triberg. Zurzeit wird in der Möbelfabrik Hermann Herr hier
ein Orgelgehäuſe hergeſtellt, das die größte und ſchönſte Orgel der um Artwort gebeten. — Ich warte heute noch. — Eine Unterredung,
Rheinpfalz werden ſoll und für die Marienkirche in Landau
8,7 Meter und eine Breite von 9 Meter. Es beſteht aus zwei Haupt= Jahre länger. Von Berechtigungen hört man nichts. Sie ſollen vom
türmen und drei Mitteltürmen, die letzteren ſind verbunden mit zwei Fortbildungsſchulunterricht befreit ſein, als ob das ein Vorteil wäre.
gegeneinanderlaufenden Radiusbögen. Das Kunſtweuk nimmt einen Jeder Meiſter weiß, daß ein Junge, der in ſeinem Gewerbe was Tüchti=
Flächeninhalt von rund 126 Quadratmeter ein. Das eigentliche
Orgel=
werk wird in Oettingen (Bayern) bei der Firma Steinmeier u. Co. her= gungen zum Eintritt in den Verwaltungsdienſt ſpricht niemand mehr.
geſtellt und ſoll an ſprechenden und ſtummen Pfeifen 5000 Stück faſſen, Es ſitzen auch nicht nur begabte Kinder in den Klaſſen, wie verſprochen
wovon die größte eine Länge von 5,5 Metern und einen Umfang von war. Anſcheinend ſind riel zu viel Kinder, auch ſolche, die nicht
mit=
rund 1 Meter haben wird. Die kleinſte wird 60 Zentimeter lang und kommen können in die E=Klaſſe geſtopft worden.
5 Zentimeter im Durchmeſſer haben.
Ein Brand großer Braunkohlenhalden bei Leipzig.
Auf dem der Stadtgemeinde Leipzig gehörigen Braunkohlenwerk bekannt. Die Stadt kennt ihren Kaſſenbeſtand beſſer als ich. Ich habe
Leivzia=Belitſch iſt am Dienstag vergangener Woche eine rieſige Halde, den Eindruck, als ob unſere Kinder Verſuchskaninchen wären. Man hat
auf der rund 30 000 Zentner Braunkohlen lagerten, in Brand grraten, die Klaſſen mit großem Getrommel aufgemacht, hat uns manches ver=
Lrnd geiteni. Der Nraich etauſcelie ſch ſie. e dei die decheie
arbeiter am vergangenen Sonntag unter Tage nicht beſchſtüut zue dzen
konnten. Der Feuerwehr iſt es bisher nicht gelungen, des Bigudss
Herr zu werden. Zurzeit wrd am Abtragen der Halden gearheitet,
um an den Brandherd zu gelangen.
Ein neuer Verkehrsverband.
Aus Dortmund wird gemeldet, daß ein neuer Verkehrsberband,
der die Städte von Duisburg bis Hamm und beſonders die Gemeinden
an der Eiſenbahnſtrecke Oberhauſen—Hamm verbindet, ſoeben gegründet
wurde unter dem Namen „Verkehrsverband Oberhauſen—
Necklinghau=
ſen—Hamm”. In erſter Linie wird das Ziel verfolgt, ſchnellere
Eiſen=
bahnverbindungen herzuſtellen. Von der Gründung dieſes neuen
Ver=
kehrsverbandes verſpricht man ſich Porteile auch für die
Siedlungstätig=
keit im Induſtriegebiet.
Ein Verkehrsturm auf
Potsdamer Platz in Bei
Auf dem Potsdamer Platz in
ſind neuerdings verſchiedene
Verſ=
geſtellt worden, um den dort z
„nicht zu bewältigenden Verkehr
lieren. Der Leiter der Berliner Vy.
Polizei, Dr. Mosle, der erſt kürz
ſeiner Studienreiſe aus New Yorl (Tic,
gekehrt iſt, will jetzt ſeine Erfahrur
die Regelung des Berliner Verkeh
mol=
tiſch zur Anwendung bringen. Zu
we=
ſuchte man auf ſeine Veranlaſſun
Anlegung zahlreicher kleiner Ver
Sin=
ſeln beſtimmte Fahrwege für die
verſchiedenſten Richtungen kom
Fahrzeuge feſtzulegen. Für die 7
ger wurden die Ueberquerungsſte
Potsdamer Platzes weiß ange
Jetzt hat man, zunächſt proviſoriſch
Mitte des Platzes aus Holz einen
Verkehrsturm errichtet, von dem
leitende Beamte durch das bekannt
ſignal den Verkehr regelt. Es wi
beraten, an allen wichtigen ander
zungsſtraßen ähnliche Vorkehrun
ereffen.
Lin
an=
Eiſe
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Der
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Der
Un=
uich
Eu=
Verhaftung eines Schwindlers.
Hamburg. Die Polizei verhaftete den aus Dortmund
ſtammen=
den Kaufmann Erich Meyer und den in Hamburg wohnenden
Kauf=
mann Hermann Schulze, die unter der Vorſpiegelung falſcher
Tat=
ſachen große Summen erſchwindelten. Meher gab ſich als Inhaber der
Dotrmunder Kreditbank aus und bewog mit Hilfe von Schulze
verſchie=
dene Hamburger Kaufleute zur Herausgabe größerer Summen. Bei
ſeiner Verhaftung hatte Meher fünf auf die Dortmunder Kreditbank
lautende Wechſel zu 100 000 Mark bei ſich, wofür aber keine Deckung
vorhanden war. Wo die Schwindler das Geld ließen, ſteht noch nicht feſt.
Amerikaniſche Milchſpende an die deutſchen Wohlfahrtsinſtitute.
Hamburg. Die große New=Yorker Hilfsorganiſation der
Deutſch=Amerikaner bringt in dieſen Tagen wiederum 10 000 Kiſten
Milch an die Wohlfahrtsinſtitute ganz Deutſchlands zur Verteilung. Die
neue Spende iſt ein glänzendes Zeugnis, daß trotz der langen Zeit bei
den Deutſch=Amerikanern immer noch die alte Gebefreudigkeit beſteht.
Viele Deutſchlandreiſende ſind allzu leicht geneigt, anzunehmen, daß
zur Zeit in Deutſchland eine tatſächliche Not nicht mehr vorhanden iſt,
da ſie keine Fühlung mit der öffentlichen und privaten
Wohlfahrts=
pflege haben. Um ſo begrüßenswerter iſt es, daß ſich die Geſamtheit
der Deutſch=Amerikaner nicht durch falſchen Schein blenden läßt,
ſon=
dern auch weiterhin der alten Heimat hilfreich zur Seite ſteht.
Typhusfälle.
Einer Blättermeldung aus Glogau zufolge ſind in den letzten
Tagen in Stadt und Kreis Glogau mehrere Typhusfälle vorgekommen.
Es handelt ſich meiſtens um ſchwere Erkrankungen, deren Urſache
bis=
her nicht bekannt iſt. Die Bevölkerung wird vor Genuß ungekochten
Waſſers und rohen Obſtes gewarnt.
Ein ruſſiſches Torpedoboot geſunken.
Auf dem Schwarzen Meer iſt ein ruſſiſches Torpedoboot auf eine
Mine geſtoßen, die dabei explodierte. Das Schiff verſank in wenigen
Minuten. Fünfzehn Mann der Befatzung ſind ertrunken.
Ein Denkmal für eine Waſchfrau.
In Nizza iſt das Denkmal für eine Waſchfrau, die im Jahre 1543
die Stadt gerettet hat, eingeweiht worden. Die Rettung der Stadt Nizza
durch die Waſchfrau ſoll, wie eine Legende erzählt, folgendermaßen vor
ſich gegangen ſein: 1543 wurden die Küſten der Provence von der Flotte
der gefürchteten Korſaren angegriffen. Mhrere Monate hindurch
ver=
teidigte ſich die kleine Feſtung Nizza heldenmütig gegen die feindlichen
Angriffe, bis am 15. Auguſt das eigentliche Bollwerk der Feſtung in dia
Hände der Feinde fiel. Schon pflanzte der Befehlshaber der Korſaren
ſeine Fahne auf der Turmſpitze auf, als plötzlich mit fliegenden Haaren
und offener Bruſt eine Waſchfrau auf den Anführer der Korſaren
los=
ſtürmte und ihr Waſchbrett als Waffe ſchwang. Mit einem Schlag
ſchmetterte ſie den türkiſchen Offizier zu Boden und indem ſie die Fahne
des Feindes niederriß, rief ſie: „Sieg!‟ Der Ruf wurde im Nu von
tauſend Stimmen aufgenommen. Die Bewohner von Nizza ſtürzten ſich
auf die Feinde und die Korſaren wurden aus der Stadt herausgeworfen.
Der tüchtigen Waſchfrau hat man jetzt in Nizza ein Denkmal geſetzt.
50 000 Menſchen ertrunken.
Infolge bedeutender Ueberſchwemmungen in China ſind zahlreiche
Menſchen ums Leben gekommen. Viele Städte Tauſende von
Dör=
fern und ausgedehnte Landſtrecken ſtehen unter Waſſer. Tientſin, das
ebenfalls bedroht war, konnte durch in Eile aufgeworfene Deiche
ge=
rettet werden. Eine genaue Feſtſtellung der Geſamtzahl der
Ertrun=
kenen war bisher nicht möglich, doch läßt ſich auf Grund einiger
An=
gaben bis jetzt ſagen, daß ſie nicht hinter 50 000 zurückbleibt. Die Zahl
der Geſchädigten ſoll mehrere Millionen überſteigen.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unier dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlei
Ver=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des 821 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.)
— Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgefandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Was wird aus unſeren Kindern?
Als vor 2½ Jahren die Mittelſchule beſeitigt und durch ſogenannte
Klaſſen mit erweiterten Lehrzielen erſetzt wurde, waren viele meiner
Be=
kannten dagegen. Ich beteiligte mich nicht an dem Kampf für die
Mittel=
ſchule, obwohl meine 3 älteren Söhne die Mittelſchule mit gutem Erfolg
Mir leuchtete ein, daß nur begabte Knaben in die E=Klaſſen kommen
ſollten. — Mein jüngſter Sohn wurde auch ausgewählt. — So ſehr ich
oberen Klaſſen der Mittelſchule viel Dumme mitgeſchleppt werden
muß=
ſpritzen, ebenſo der Oberamtmann und einige Amtmänner, Landjäger, ten, die von der Realſchule zurückgekommen (ſitzengeblieben), ſich für zu
dieſen Dummen leiden. Es wurde vor 2½ Jahren koloſſal für die E=
Neueinrichtung lobte. Es wurde verſprochen, die E=Klaſſen mit
reiche=
ren Lehrmitteln auszuſtatten. Auch ſollten die Schüler in den
Verwal=
tungsdienſt, in das Lehrerinnenſeminar für Handarbeitslehrerinnen
die E=Klaſſen beſonders gut vorbereiten und die Schüler dieſer, beſonders
gern angenommen werden. 9 Jahre Schulzeit war Vorausſetzung. Das
hätte man gern auf ſich genommen, aber was iſt nun geworden?!
Ich habe vor Wochen an das Bildungsminiſterium geſchrieben und
die ich zufällig mit Herrn Schulrat Jung hatte brachte keinen
Auf=
beſtimmt iſt. Das Gehäuſe iſt aus Eichenholz und hat eine Höhe von ſchluß. Die Knaben ſollen jetzt 10 Jahre in die Schule gehen, alſo 2
ges leiſten will, um die Fachſchule gar nicht herum kommt. Von Berechti=
Von beſonderer Ausſtattung mit Lehrmitteln weiß ich nichts. Ob es
überhaupt möglich iſt, für jede Schule, die eine ſolche Klaſſe hat,
viel=
leicht 10 in Darmſtadt, beſondere Anſchaffungen zu machen, iſt mir
un=
ſprochen und geſchehen iſt nichts.
Wer kennt die E=Klaſſen?. Was tut das Bildungsminiſterium dafür
daß man ſie kennen lernt? In Preußen iſt es anders. Da haben die
Mittelſchulen Berechtigungen. Jeder Meiſter weiß, wenn er einen
Mittel=
ſchüler bekommt, was er hat. Auch die alte heſſiſche Mittelſchule hatte
Anſehen, wenn es auch Herr Schulrat Jung in Frage ſtellt. Die E=
Klaſſen haben es nicht und niemand tut etwas für ſie. Es iſt doch nur
das Volk, um das es ſich handelt. Das Bildungsminiſterium ſoll ſich
doch nich” einbilden, daß ein Vater ſeinen Jungen — bei Mädchen iſt
es anderß — 2 Jahre länger in die Schule ſchickt, wenn man nicht weiß,
welche Vorteile er dadurch hat. Wenn der Staat kein Zutrauen zu den
Zöglingen ker E=Klaſſen zeigt, dadurch, daß er ſie im Verwaltungsdienſt
z. B. bevorzugt, wird der Kaufmann und der Gewerbetreibende erſt recht
kein Zutrauen haben. Die beſte Bildung taugt nichts, wenn ſie nicht
anerkannt iſt. Es iſt an der Zeit, daß die Eltern aller Kinder, die in
die E=Klaſſen gehen, ſich zuſammenſchließen und gemeinſam vorgehen.
Darum verſäume es niemand, dem an dem ſpäteren Vorwärtskommen
ſeiner Kinder gelegen iſt, zwecks gemeinſamer Arbeit in dieſer
mir umgehend ſeine Adreſſe mitzuteilen.
Wir müſſen einmal zuſammenkommen!
Meine Adreſſe iſt: Ph. Feigk, Darmſtadt, Taunusſtraße 12.
Sehr geehrte Redaktion!
Sie haben in Ihrer letzten Sonntagsbeilage eine Abbild=
Reichsgedenkmünze zum Andenken an die Kriegsopfer
Die bildliche Darſtellung der Kehrſeite hat nicht nur beim E
dieſes Entſetzen erregt. Welch dankbare Aufgabe war hier den
fer der Münze geſtellt: das Andenken der Kriegsopfer durch ei
boliſche Darſtellung zu ehren, die zugleich den Angehörigen Frie
Troſt gewährend ſollte. Statt deſſen ſieht man hier zwei ine
verwickelte Leichen, die einen grauenhaften Eindruck hinterlaſſe.
fragen: Iſt denn der Schöpfer dieſer Münze von allen guten
verlaſſen geweſen, daß er angenommen hat, Angehörige von
opfern würden an dieſer geſchmackloſen, allem Empfinden Hol
chenden Münze Gefallen finden oder ſie gar erwerben?
U. A. w. g.
Ein Vater gefallener e
Briefkaſſen.
Y., hier. Die aufgeworfene Frage kann ſowohl nach Zivilre
nach öffentlichem Recht behandelt werden. Nach erſterem kö
vom Hauseigentümer verlangen, daß er Abhilfe ſchaffe. Eiu
wirkung durch derartige Gerüche auf das benachbarte Grundſtück
ſich deſſen Eigentümer vom Nachbareigentümer nicht gefallen
da eine derartige Bepflanzung der Vorgärten wohl während de
ges, aber nicht nach Eintritt normaler wirtſchaftlicher Verhältn
gängig erſcheint. Daneben bleibt Anrufung der Polizei ein ga
Weg. Wir empfehlen Ihnen, einmal mit dem zuſtändigen Bean
dem Polizeiamt in der Hügelſtraße zu ſprechen, auch könnte die
verwaltung durch einen ſogenannten Polizeibefehl auf Gru=
Städteordnung wohl eingreifen.
C. S., hier. Der Inſtandſetzungszuſchlag muß gezahlt
Hat aber der Vermieter die Ausführung notwendiger laufen
ſtandſetzungsarbeiten unterlaſſen, ſo hat der Inſtandſetzungse
(Anſchrift: Städt. Hochbauamt) auf Antrag (oder von
Amt=
die ſachgemäße Ausführung der Inſtandſetzungsarbeiten durch ge
Anordnungen zu ſichern. Sie müſſen ſich alſo in eingehend
beg=
tem Antrag unter Angabe der einzelnen Mängel der Wohnung
ſtädtiſche Hochbauamt wenden.
W. M., hier. Nach 8 1610 BGB. umfaßt der Unterhalt 6
ſamten Lebensbedarf; dazu gehört Nahrung, Kleidung, Wohnun
heizung und Beleuchtung, die Koſten für Pflege, ärztliche Behau
und Heilmittel in Krankheitsfällen. — Aus der
Reichsabgabeno=
iſt eine Haftung für Sie für die genannte Steuer nicht zu begr
Alſo wir ſtehen auf dem Standpunkte, daß für Sie eine Haftu
gegebenen Falle nicht beſteht.
Ge
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Sp=
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-31
2
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Katholiſche Gemeinden.
Freitag, den 15, Auguſt 1924,
Feſt Mariä Himmelfahrt.
St. Ludwigskirche: Donnerstag; nachm. 4 Uhr und abends
Beichtgelegenheit.
Freitag, vorm. ½6 Uhr: Beichtgelegenheit. — Um 6 Uhr
heil. Meſſe. — Um 7 Uhr: Heil, Meſſe mit Predigt. — Um
Singmeſſe mit Predigt. — Um 9½ Uhr: Feierliches Hochamt n
digt. — Um 11 Uhr: Singmeſſe mit Predigt. — Nachmittags
Feſtandacht.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Freitag, vorm. ½
Heil. Meſſe. — Nachm. 6 Uhr: Roſenkranzandacht.
Kapelle in der Waldſtraße: Freitag, vorm. 7 Uhr: Hl. Me
St. Eliſabethenkirche: Donnerstag, nachm. um 5 Uhr und
um 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Freitag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil, Beic
Um ½7 Uhr: Frühmeſſe. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit 9
Um ½10 Uhr: Hochamt mit Feſtpredigt. — Nachm. 2 Uhr:
liche Veſper.
St. Martinskapelle am Herdweg: Donnerstag, nachm. bo
7 Uhr und abends von 8—½9 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beick
Freitag, vorm. 6½ Uhr: Heil. Beichte. — Um 7½4 Uh.
Meſſe. — Um 734 Uhr: Predigt. — Um 8½ Uhr: Heil. Meſſe.
9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. 2½ Uhr: Feierlich
St. Fideliskirche: An allen Sonn= und Feiertagen morg:
heil. Meſſe und Predigt in der Kapelle der Engliſchen Fräulein
Waldſtraße.
**
A
Hornhaut, Schwielen und Warzen
S
OTA beſettgt ſchnell,
ſicher, ſchmerz=
OC ind gefahrss Kukinof
Aerztlich empfohlen. Millionenfach bewährt. — Sn Apothelen,
und Orogetien erhältlich. — Gegen Fußſchweiß, Brennen und
Wundlaufen Kukirol=Fußbad.
Engel=Apotheke Dr. E. Merck; Drogerien: Beſſunger=Drogerie
W. Hartlaub, Beſſungerſtr. 1: Anton Fiſcher, Frankfurter:
Gg. Liebig & Co. Nachf., Luiſenſtr. 4: Apotheke Logel, Eliſe
ſtraße 30; Mautins=Drogerie, Pankratiusſtraße 41; Ph. Secker,
Ludwigshöhſtraße 1; E. Watzinger Nachf., Wilhelminenſtraße
Schwinn, Rheinſtraße; G. Hübner, Karlſtraße 56.
Geſchäftliches.
Geſchäftsleute, Beamte, Penſionäre und Witwen verſicher
AA
gegen Krankheit bei der Bürgerlichen Kranken=Verſicherung.
rungspflichtige aller Berufe verſichern ſich in der Krankengeldzu
ſicherung. (Siehe geſtrige Anzeige.)
Weiterbericht der Gießener Wetterwarfe.
Wettervorherſage für Freitag, den 15. Auguſt:
Abnehmende Bewölkung, mäßig warm, noch ſtrichweiſe Nieder
Tageskalender.
Tandestheater, Kleines Haus, Sommerſpielzeit Bruno Hau
abends 8 Uhr: „Kolportage‟. — Saalbau, abends 8 Uhr:
zert. — Ziegenzuchtverein, abends 8½ Uhr, bei Grohe,
ſtraße 10: Monatsverſammlung. — Union=, Reſidenz=Theater,
Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Hauptſchriftleitung: i. V. Max Streeſ
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: i. V. Andreas Bauer
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Mar Stkeeſ”
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für den Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: i. V. Ad. Fleiſchmann
Lruck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 10 Seiten
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Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. Auguſt 1924.
Seite 2.
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Deutſche Zuverläfſigkeitsfahrt
Der dritte Tag.
rahtbericht unſeres Sonderkorreſpondenten.
Koblenz, 13. Auguſt.
Eine erfreuliche Tatſache wird heute aus Simmern gemeldet: Das
inden des Herrn Siegfried Doerſchlag hat ſich weſentlich
ge=
ert. Die Blutungen haben aufgehört und Doerſchlag iſt ſeit heute
Bewußtſein, ſo daß konſtatiert werden konnte, daß zurzeit die
ensgefahr behoben iſt. Der Unfall des allgemein geſchätzten
Sports=
ines hat auf die allgemeine Stimmung deprimierend gewirkt.
Der dritte Tag der Fahrt brachte die größten Anſtrengungen für
rer und Wagen, ſo daß heute eine große Anzahl Wagen
Straf=
kte erhielt. Meiſt wegen nicht rechtzeitigen Eintreffens auf den
trollſtationen und am Ziel. Am Start in Köln=Deutz fanden ſich
32 Wagen ein, die ordnungsgemäß abgelaſſen wurden. Die Strecke
te zunächſt über die gleichen Straßen wie am zweiten Tage nach
6. Von hier ging es nach Büderich und über Uerdingen, Mörs,
inberg nach Iſſum, nahe der holländiſchen Grenze, über Geldern
Krefeld, wo die zweite Kontrollſtation und zugleich Tankſtelle
ein=
chtet war. Wegen der Länge der Strecke mußte eine zweite Tank=
2 eingeſchoben werden, die dann wieder in Euskirchen eingerichtet
de. Von Krefeld ging die Fahrt in ſüdlicher Richtung über Aachen
Euskirchen, dann wiederum durch die Eifel nach Dockweiler und
Moſel nach Cochem. Von Cochem ging es über Kaiſerseſch=Polch
Koblenz. Die Fahrſtrecke mußte in letzter Stunde noch verlegt und
8 Kilometer verlängert werden wegen der vielfachen
Straßenaus=
rungsarbeiten an den verſchiedenſten Stellen der Strecke. Während
ganzen Tages, nach einer einzigen ſchönen Morgenſtunde, ging
en nieder, der ſich wiederum mehrfach zu Wolkenbrüchen auswuchs
die Strecke, die ohnehin in ſehr ſchlechtem Zuſtande war, noch
er=
ich verſchlechterte. Es bedurfte der ganzen Geſchicklichkeit der
rer, um ungeſtraft ans Ziel zu kommen. Beſonders das Material
ſte ſeinem Namen Ehre. Die Fahrt über dieſe ſteilen Höhen und
h ſcharfe Kurven bei aufgeweichtem Boden wurde in Wirklichkeit
Marter. Daß trotz dieſer Schwierigkeiten nicht mehr Unfälle und
fälle erfolgt ſind, ſpricht beredt für die Leiſtungsfähigkeit der
Fah=
die meiſtens nur 2—4 knappe Nachtſtunden zur Ruhe zur Verfügung
en, wie auch für die Leiſtungsfähigkeit der Wagen, vor allem aber
die ausgezeichnete Organiſation der Rennſtrecke, die vorbildlich
hgeführt war und an den gefährlichſten Punkten überall Flaggen
Wimpel aufgeſtellt hatte. Hierfür gebührt der aus ſieben Klubs
mmengeſetzten Oberleitung, die eine Rieſenarbeit vorbildlich ge=
* hat, beſonderer Dank. Bei dieſer Gelegenheit ſei auch den
zeibehörden im beſetzten Gebiet Dank und Anerkennung ausgeſpro=
Sie funktionierten, vielfach unter Beihilfe der Feuerwehr, ganz
ezeichnet. Auch am dritten Tage brachte die Bevölkerung des
zten Gebietes der Veranſtaltung regſtes Intereſſe entgegen. Trotz
tenden Regens waren die Straßen an allen intereſſanten Punkten
beſetzt und die Fahrer wurden überall mit lebhaften Zurufen be=
*. Man ſpürte aus dem ganzen Verhalten der Bevölkerung die
de darüber, daß man vom unbeſetzten Deutſchland wieder einmal
re Verbindung mit dem beſetzten Gebiet ſuchte und dieſem daher
aften äußeren Ausdruck gab. Das iſt mit ein Zweck der Fahrt.
In Koblenz trafen die erſten Fahrer gegen 5 Uhr nachmittags
Auch der Koblenzer Automobilklub bereitete den
Konkurrenzteil=
tern einen herzlichen Empfang. Die Wagen wurden wiederum
loſſen durch die Stadt zur Garage geführt, und abends traf man
m Hotel Rieſenfürſten=Hof zum gemütlichen Beiſammenſein. Bei
Gelegenheit ſprach der Vorſitzende des Krefelder Automobilklubs
den Herren der Oberleitung, beſonders dem Wiesbadener Klub, der
die größte Arbeit geleiſtet hatte, den Dank aller Teilnehmer aus. Der
Präſident des Wiesbadener Klubs toaſtete auf den Krefelder.
Ueber den Verlauf des Rennens iſt heute zu ſagen: Schwengers
28pferdiger Mercedes iſt noch immer in beſter Form. Der Sieg ſcheint
ihm ſicher, wenn die Strafpunkte, die er am geſtrigen Tage erhielt,
unberechnet bleiben können. Er iſt jedenfalls der ſchnellſte Wagen der
Konkurrenz. Neben ihm die beiden Benz und die beiden Buisk, außer
den ausländiſchen Marken, von denen auch heute der Moon=Wagen ſich
tadellos gehalten hat. Bis 8 Uhr abends waren 16—18 Wagen
an=
gekommen. Die kleineren und kleinen Wagen trafen erſt ſpät in der
Nacht am Ziele ein. Wie verlautet, iſt bis jetzt noch annähernd die
Hälfte der Wagen ſtrafpunktfrei. Die Entſcheidung wird am
Doners=
tag das Flach= und Bergrennen liefern, das auf der Strecke Bacharach=
Steeg=Rheinböllen ſtattfindet und das die bisherige Klaſſifizierung ſehr
weſentlich ändern wird.
Fußball.
Leipzig—Berlin.
Das erſte Spiel der Berliner Städtemannſchaft in der neuen
Sai=
ſon wird am kommenden Sonntag gegen die Vertreter von Leipzig, die
am letzten Sonntag die Breslauer Städteelf mit 8:2 abfertigten,
ausge=
tragen. Folgende Berliner Mannſchaft wird am Samstag abend 7.10
Uhr die Reiſe nach Leipzig antreten: Philipp (Alemannia); Bache (
Ale=
mannia), Weinerr (Tennis=Boruſſia); Eſchenlohr, Lux (beide Tennis=
Boruſſia), Schumann (Vorwärts); Ruch (Union 92), Sobeck, Bauer (beide
Alemannia), Lehmann (B. S.V.), Mittelſtedt (Wacker 04).
Genehmigte Länderſpiele.
Nach einem Beſchluß des Fifa=Kongreſſes unterſtehen in Zukunft
ſämtliche Länderſpiele der Genehmigung des internationalen Verbandes.
Für die Saiſon 1924/25 ſind vorläufig folgende Länderſpiele genehmigt
worden: 24. Auguſt Finnland-Norwegen in Helſingfors, 31. Auguſt
Deutſchland—Schweden in Berlin, 14. September Norwegen—
Dänemark in Kriſtiania, 21. September Schweden-Norwegen in
Stock=
holm, 21. September Ungarn—Deutſchland in Budapeſt, am
5. Oktober Dänemark-Belgien in Kopenhagen, 11. Oktober Finnland—
Polen in „Helſingfors, 5. November Belgien-Luxemburg in Lüttich,
11. November Belgien—Frankreich in Brüſſel. — 1925: 15. März
Belgien—Holland in Antwerpen, 13. April Holland—Dänemark in
Am=
ſterdam, 3. Mai Holland-Belgien in Amſterdam. — Außerdem ſpielt
im Mai Holland gegen Deutſchland. 21. Mai Frankreich gegen
England in Paris. Folgende Länderſpiele mit unbeſtimmtem Termin
ſind noch angemeldet und genehmigt worden: Spanien-Portugal,
Spa=
nien—Italien, Spanien—Oeſterreich, Schweiz—Spanien, Jugoſlawien—
Tſchechoflowakei, Jugoſlawien—Rumänien, Jugoſlawien—Oeſterreich.
Weitere Anfragen liegen dem Internationalen Verband zur Behandlung
vor, ſo daß die Liſte der Ländertreffen in nächſter Zeit eine weitere
Bereicherung erfahren dürfte.
Schwimmen.
Verbandsſchwimmen am Arheilger Mühlchen.
In unſerem Bericht über das Verbandsſchwimmfeſt am Arheilger
Mühlchen (12. Auguſt) bitten wir richtig zu leſen:
Rückenſchwimmen für Turnerinnen — Jugend:
2. Leni Schubkegel, Turngeſellſchaft Darmſtadt.
Beliebigſchwimmen für Turner, 100 Meter:
Wer=
bandsoffen): 1. Willy Olivier, Turngeſellſchaft; 2. Ernſt Hüther,
Turn=
geſellſchaft. — (Kreisoffen): 1. Willy Olivier, Turngeſellſchaft.
Seiteſchwimmen für Turner, 50 Meter: 2. Willy
Oli=
vier, Turngeſellſchaft.
Waſſerballſpiel für Jugend:
Jugendmannſchaften von Offenbach und Tgde. Beſſungen, 2:2.
Pferdeſport.
Rennen zu Frankfurt a. M.
Der zweite Tag der Frankfurter Rennwoche begann bei ſchönſtem
Wetter. Bald zog jedoch ein ſchweres Gewitter herauf und ſtarker
Re=
gen machte eine Verfolgung der letzten Rennen beinahe zur
Unmöglich=
keit. Im Hauptereignis, dem Landgrafen=Rennen für Zweijährige,
ver=
zögerte Laufjunge durch ſeine Ungebärdigkeit den Start. Als das Band
hochſchnellte, war er am ſchnellſten flott. Er führte vor Fürſt Emmo,
Gravitas und Gio. Von der Diſtanz ab entſpann ſich zwiſchen den
drei erſtgenannten Pferden ein ſehr ſcharfer Kampf. Otto Schmidt
ge=
lang es mit Gravitas, die Innenſeite an der Barriere zu erwiſchen und
ſein Pferd mit Halsvorſprung als Siegerin durch Ziel zu werfen. Nur
ein Kopf trennte Laufjunge und Fürſt Emmo. Die andere Prüfung für
den jüngſten Jahrgang wurde ebenfalls eine Beute des Stalles
Wein=
berg, doch wäre hier beinahe eine Ueberrumpelung geglückt. O. Schmidt
kanterte mit Aviator überlegen dem Ziele zu, als Nubia ganz
plötz=
lich vorgeworfen wurde, aber doch noch um einen Kopf geſchlagen blieb.
Im Homburg=Jagdrennen ſchied der ſtark gewettete Paulus bereits am
erſten Sprung aus, während Tarlatan in der Diagonalen lahm
ange=
halten werden mußte. — Die Reſultate: Junghof=
Ren=
nen, Ehrenpreis und 4500 ℳ, 1800 Meter: 1. P. Schneiders Zwirns
Bruder (Steffen); 2. Otavi (Unterholzner); 3. Morgentau (Matz),
Tot.: 33; Pl.: 13,11,28; F.: Modedame, Iſpahan, Vielleicht,
Eier=
pflaume. 2½—1½ Lg. — Preis von Wolfsgarten, 4000 ℳ,
1200 Meter: 1. A. u. C. v. Weinberg Aviator (O. Schmidt); 2.
Nu=
bia (Grabſch); 3. Münſtereifel (Wermann); Tot.: 11: Pl.: 10,10;
— Homburg=Jagdren=
F. Joceta, Sagitta. Kopf bis 3 Lg.
nen, Ehrenpreis und 5000 ℳ, 3600 Meter: 1. S. Groß Palette (Lü=
2. Logenbruder (Meſa); 3. Spree (O. Wehe). Tot.: 66; Pl.:
der)
25,25. F.: Paulus (gef.), Tarlatan (angeh.); 3. Weile. — Ullrich
v. Dertzen=Erinnerungs=Rennen Ehrenpreis und 6000 ℳ,
2500 Meter: 1. S. Groß Taugenichts (Jentzſch); 2. Jahn (
Unterholz=
ner); 3. Olewelyn (Tarras). Tot.: 17: Pl.: 14,20; F.: Dorian,
3½—10 Lg.
Landgrafen=Rennen 13500 ℳ. 1200
Me=
ter: 1. A. u. C. v. Weinbergs Gravitas (O. Schmidt); 2. Fürſt Emmo
(Kaſper); 3. Laufjunge (Tarras) Tot: 23; Pl.: 1111. F.: Gio.
Weſtfalen=Jagdrennen, 6000 ℳ, 4000
Me=
als-Kopf.
ter: 1. Dr. R. Lindenbergs Paleſtrina (Meſa); 2. Sambur (Lüder);
3. Pippin (O. Wehe). Tot.: 38: Pl.: 18,14; F.: Fliegender Aar.
½ bis Weile.
Willich=Erinnerungsrennen: 6000 ℳ,
1400 Mete
: 1. G. Schmalbachs Roſenkelch (Breege); 2. Laufeya (
Tar=
ras); 3. Domherr (Wermann); Tot.: 106; Pl.: 20,20; F.: Enver,
Saint Helena, Naive, Mime, Strumen. Kopf-Kopf-Hals.
Am Donnerstag, dem dritten Tage der Frankfurter Rennwoche, ſtellt.
das Alexander=Rennen im Werte von 15 500 Mark über 200 Meter eine
hochintereſſante Prüfung in Ausſicht, in erſter Linie deshalb, weil der
im Derby nicht ſtartberechtigte Fundin jetzt mit Oſtrea und Hornbori
zuſammentrifft. Der Starpelſche Hengſt ſteht vor einer ſehr ſchweren
Aufgabe, ſoll er doch an alle Konkurrenten erheblich Gewicht weggeben.
Das Ende zwiſchen dieſen Pferden wird vorausſichtlich ſehr knapp
wer=
den. — Unſere Vorausſagen: 1. Nubia-Königliche Hoheit; 2. Caeſar—
Donnerwetter; 3. Stall Weinberg—Taugenichts; 4. Fundin—Oſtrea; 5.
Stall. Fürſtenberg—Mellaroſa; 6. Stall Weinberg—Krrara; 7. Stall
Opel—Angelus.
Leichtathletik.
Houben gegen Porrit und Carr.
Wenn es dem SC. Charlottenburg gelingen ſollte, den deutſchem
Meiſter Houben für die am 24. Auguſt geplanten großen internationalem
Kämpfe in Berlin zu gewinnen, ſo bedeutet das in der Geſchichte der
deutſchen Leichtathletik einen neuen Markſtein. Die vorläufigen Gegner
Houbens wären keine Geringeren als Porrit=Neu=Seeland und Carr=
Auſtralien. Porrit wurde im olympiſchen 100 Meter=Lauf nur von
Abrahams=England geſchlagen, revanchierte ſich aber ſehr ſchnell durch
ſeinen Sieg im engliſchen Königspreis. Carr brennt ſchon ſeit langem
darauf, die durch Houben im Gothenburger 100 Meter=Lauf erlittene
Niederlage wettzumachen. Dieſe beiden Ausländer ſind ebenſo wie der
Auſtralier Winter, der bei der Olympiade den Dreiſprung mit der neuem
Weltrekordleiſtung von 15,52 Meter gewann, feſt verpflichtet worden.
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Darmſtädter Tagblaft
Handel und Wandel in Heſſen.
träge auf emaillierte Herde im 5. Geſchäftsjahr in der Form der Aktien= Mark Nennwert ankauft.
geſellſchaft eine Erweiterung der Schleiferei und Vernicklerei durch
Maſchinen ergänzt. Das Naſtatter Verk war ähnlich wie das Darm= Einfuhrwaren 1581 (157,1)
ſtädter Werk den Schwankungen der Konkundzr im Frühjahr unten=
Ausſchluß des Bezugsrechtes der Aktionäre, wodurch auch eine Steige= fahren eröffnet, gegenüber 47 im Juli 1913, 25 im Juli 1914. Die 65
rung der Beteiligung an der Prometheus Aft.=Geſ. erzielt wurde. Is. Konkurſe des Juli 1994 verteilen ſich auf nachſtehende Geſchäftszweige:
gen (i. V. 100 Prozent Dividende aus 10890 Millionen Reingewinn), trägt jetzt das Mehrfache der Vorkriegszeit,
Ddie Bilanzen weiſen aus (die Zahlen der Abſchlußbilanz 1923 in
Klam=
mer) in Goldmark bezw. B.Mark Aktiva: Grundſtücke 309 200
(420 575), Gebäude 407000 (540 000), Fabricheinrichtung 405 600
(174 384), ſonſtige Anlagen und Einrichtungen 56 901 (6), Kaſſe und
Höhe erreicht. Die Ausſicht auf das laufende Geſchäftsjahr ſcheint in An=
Zeit gu= mit Aufträgen verſehen.
das Jahr 1923. Von der Ausſchüttung einer Dividende wurde Abſtand entwickeln.
genommen. Ferner wurde über die Umſtellung der Geſellſchaft auf
Goldmark Beſchluß gefaßt. Entſprechend den Vorſchlägen der
Verwal=
tung wurde das bisherige Kapital von 15 000 000 Mk. Stammaktien auf
allgemeinen in normaler Weiſe abgewickelt habe. Der vorhandene Auf= 26—26,50: Weizen= und Roggenkleie 10,75—11,25. — Tendenz: feſt.
tragsbeſtand ſetze die Geſellſchaft vorausſichtlich in die Lage, ohne
Be=
triebseinſchränkungen weiterzuarbeiten.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
zahlung einzubringen werden Verkäufe zu jedem Preiſe getätigt und toffelflocken werden auf ſpätere Lieferung ſtärker angeboten.
ſelbſt auf alte Außenſtände bis zu 20 Prozent Zahlungsrabatt gegeben.
dem Geldmarkt abhängig, da ihr Geſchäft vornehmlich auf Kredit auf= Preiſe bewegten ſich zwiſchen Mark 210—280.
gebaut war. Die teueren Rohſtoffe (Gold, Platin, Juwelen uſw.)
müſ=
ſen gegen Kaſſe eingekauft werden, was immer nur durch
Inanſpruch=
nahme von größeren Bankkrediten geſchehen konnte, die heute gänzlich
abgeſchnitten ſind. So werden heute die Reſerven der Firmen, ſoweit
bemerkbar. Auch das Geſchäft nach Südamerika iſt ſtark abgeflaut. beinahe auf allen Gebieten unter den geſtrigen Kurſen und im Verlaufe
angeſehener Firmen der Pforzheimer Bijouterieinduſtrie zu befürchten, eine Erholung aufzuweiſen, ſodaß die heutigen Kaſſakurſe ſo ziemlich
Handelsblat
— Aufwertung von Schuldverſchreibungen. Die
Stadt Waltershauſen in Thüringen wertet ihre aus der Vorkriegszeit
Gebr. Roeder Akt.=Geſ. in Darmſtadt. Dem Ge= ſtammenden Schuldverſchreibungen nach Möglichkeit auf, indem ſie dieſe
ſchätfsbericht per 1. Januar 1924 zufolge machte die Zunahme der Auf= bis auf weiteres zu dem ſehr hohen Kursſatz von 63 Goldmark für 1000
Die Großhandelsindexziffer. Die auf den Stichtag
einen zweiſtöckigen Neubau im Darmſtädter Verk erforderlich, vom 12. Auguſt berechnete Großhandelsinderzffer des Statiſtiſchen
Auch die Lagerräume wurden durch den Neubau einer Stabeiſen=Halle Reichsamts iſt mit 120,2 gegenüber dem Stande vom 5. Auguſt (119.7)
etweitert. Die Fabrikeinrichtungen in Darmſtadr wurden durch Anſchaf= nahezu unverändert. Die Indexziffern der Hauptgruppen lauten:
Le=
fung notwendiger Werkzeuge, insbeſondere deu Erſatz alter Form= bensmittel 110,4 (Vorwoche 109.9), davon die Gruppe Getreide und
Kar=
maſchinen in der Eiſengießerei durch bedeugend leiſtungsfähigere neue toffeln 9,8 (98,7) Induſtrieſtoffe 138,6 (138), Inlandswanen 112,7 (1129),
km. Württembergiſche Konkurfe im Juli. Nach dem
worfen, im allgemeinen aßer ausreichend tußsutig:. Im Herbſt wurze Monatsbörſenbericht der Württembergiſchen Vereinsbank hat die Zahl.
die Verſchmelzung da8 Raſiatter Waukztz, das ſeirher unter der der Geſchäftsaufſichten zwar in der letzten Zeit infolge der notwendig
Firma Stierlin u. Vrtteu geführi wrcde, mit der Geſellſchaft geworſenen Verſchärfung der Bedingungen für die Verhängung der
Ge=
durchgeführt. Das Naſtatter Werk geht mn 415 Zweigniederlaſſung der ſchäſtsaufſichten abgenommen. Sie hat ſich hauptſächlich auf ſolche Fälle
Firma Gebr. Roeder Akt.=Geſ., Werk Setealm 4. Vetter. Das freund= erſtreckt, bei denen begründete Ausſicht vorhanden war, daß die
Ver=
ſchaftliche Verhältnis zu der PromethrstKkt.=Geſ. für elektriſche hängung der Geſchäftsaufſicht die Wiedergeſundung des Unternehmens
Heizanlagen in Frankfurt a. M.Weſt da eine gute Weiterentwickelung ermöglicht. Dagegen hat die Zahl der Konkurſe ſtark zugenommen. Im
großen und ganzen handelt es ſich bei den zahlungsunfähig gewordenen
der gegenſeitigen Zuſammenarbeit bei der Herſtellung elektriſcher Koch= Firmen um Gründungen aus der Inflationszeit, deren Verſchwinden
und Heizapparate genommen. Infolge zunehmenden Kapitalbedarfs keine allzu großen Lücken im deutſchen Wirtſchaftskörper hinterläßt. Im
wurde das Aktienkabital um 875 Millonen Mark erhöht unter Monat Juli d. J. wurde in Württemberg in 6 Fällen das
Konkursver=
folge der Umſtellung der bisherigen Bilanzierung auf die reine Gold= Textil 13, Metall 9. Maſchinen 6, Lebensmittel 4, Elektrizität 4,
Land=
markrechnung wurde von einer Gewinnverteilung abgeſehen. Wie aus wirtſchaft 4, Holz 3, Baugewerbe 3, Landesprodukte 2, Leder 2. Glas
der Goldmarkbilanz zu erſehen iſt, iſt es dem Unternehmen trotz aller 9. Diverſes 14. — 31 Geſchäftsaufſichten wurden im Juli 1924 in Würt=
Schwierigkeiten im vergangenen Jahre gelungen, ſeine Anlagewerte zu temberg verhängt gegen 38 im Juni, 43 im Mai ds. Js. Die Zahl der
ethalten. Der Reingewinn von 16 800 B. Mk. wird vorgetra= Wechſelproteſte hat ſich in den letzten Monaten ſtark vergrößert und be=
Wirtſchaft des Auslandes.
B.R. Starke Paſſivität der auſtraliſchen Han=
Bankguthaben 6080 (6080), Schuldner 91 341 (91 341), Waren (bewertet delsbilanz. Der Wert der auſtraliſchen Einfuhr im Fiskaljahr
zu den Einkaufspreiſen vom 31. 12. 23) 658 394 (64 924), Beteiligungen 1923/24 beziffert ſich auf 140 570 000 Pfund Sterling, der Wert der Aus=
75 000 (2,08 Mill.). Paſſiva: Stammaktienkapital 1800 000, Vor= fuhr auf 119 567 000 Pfund Sterling. Die Einfuhr hat ſich gegenüber,
zugsaktien 5000, geſetzliche Rücklage 42 502, Penſionsfonds 4700, Gläu= dem Vorjahr um 8812 000 Pfund Sterling, die Ausfuhr dagegen nur
biger (einſchließlich 29 633 Mk. Bankſchulden) 157 445 (145 545). Der um 1697 000 Pfund Sterling erhöht, ſo daß die Paſſivität der Han=
Auftragsbeſtand zu Ende des Berichtsjahres hatte eine befriedigende delsbilanz auf über 20 Millionen Pfund Sterling geſtiegen iſt.
BP. Geänderter Handelsvertrag. Zwiſchen Frankreich
betracht der in den erſten Monaten fortgeſetzt zunehmenden Aufträge und Oeſterreich iſt geſtern ein Abkommen unterzeichnet worden, durch das
günſtig beurteilt zu werden. Wenn auch in letzter Zeit ein Abflauen der Handelsvertrag vom B. Juni 1923 auf die gegenwärtigen
wirt=
der Marktlage bemerkbar wurde, ſo iſt das Werk doch noch für einige ſchaftlichen Verhältniſſe eingeſtellt wird. Der Vertrag, der der
Geneh=
migung der beiden Parlamente bedarf, bevor er in Kraft tritt, hat den
Die ordentliche Generalverſammlung genehmigte den Abſchluß für Zweck, die Handelsbeziehungen zwiſchen Frankreich und Oeſterreich zu
Warenmärkte.
w. Amtliche Notierungen der Frankfurter Börſe, Abtei=
1800 000 Goldmark umgeſtellt, wobei außerdem eine offene Rücklage von lung Getreide, vom 13. Auguſt 1924. (Getreide, Hülſenfrüchte und Bier=
42 501,63 Goldmark ausgewieſen wird. Das Vorzugsaktienkapital be= treber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Satz). Preis
trägt nunmehr 5000 Goldmark; das Stimmrecht der Vorzugsaktien er= je 100 Kg.: Weizen Wetterau 20,75—21.,25; Roggen 17,50—17,75;
Som=
reicht 60 Prozent der Stimmen der Stammaktionare. Ueber den Ge= mergerſte für Brauzwecke 21—21,50; Hafer inländiſch 18.25—18,75; Hafer
ſchäftsgang im laufenden Jahr berichtete die Verwaltung, daß er ſich im ausländiſch — Weizenmehl ſüdd. Spezial Null 32—33: Roggenmehl
w. Berliner Produktenbericht. Die neue Steigerung
der amerikaniſchen Getreidepreiſe hat auch hier die Haltung wieder
be=
feſtigt. Weizen bleibt in alter Ware geſucht und knapp. Für neuen
Weizen, der meiſt ſchöne Qualität zeigt, werden ziemlich hohe Preiſe
verlangt. Für Roggen ſtellt der Export weitere Anſprüche, nachdem die
im. Schwierige Lage der Pforzheimer Schmuck= eif=Notierungen ſich wieder erhöht haben. Vom Inland zeigt ſich bei
er=
wareninduſtrie. Der Geſchäftsgang und die Wirtſchaftslage der höhten Preiſen nur mäßiges Angebot. Gerſte war für In= und Aus=
Pforzheimer Edelmetall= und Schmuckwareninduſtrie haben ſich in jüng= land bei anziehenden Preiſen geſucht, was beſonders für gute
Sommer=
ſter Zeit erheblich verſchlechtert. Zurzeit arbeiten in 26 Betrieben gerſte gilt. Wintergerſte ſind für die Ausfuhr über Hamburg und
Stet=
über 15 000 Arbeiter verkürzt. Der Mangel an Betriebsmitteln macht tin gefragt. Von Hafer ſind gute Qualitäten alter Ware beſonders
ge=
ſich immer empfindlicher fühlbar. Nur um die Mittel zur Lohnaus= ſucht. Hülſenfrüchte liegen feſt. Futterartikel ſind zumeiſt ruhig. Kar=
Nürnberge: Hopfenmarkt. Am geſtrigen Hopfenmarkt
Die Pforzheimer Schmuckwareninduſtrie iſt in beſonderem Maße von war keine Zufuhr zu verzeichnen. Umgeſetzt wurden 15 Ballen. Die
Börſen.
14. Auguſt 1924 Nr 129
* Frankfurter Börſe vom 13. Auguſt 1924. (Eigener
noch vorhanden, mehr und mehr angegriffen und nur durch Kurzarheit Bericht.) Ausgehend vom heimiſchen Rentenmarkt, an dem in den letzten Geſ.f. elektr. Untern..
oder wochenlanges Schließen können ſich die Betriebe noch über Waſſer. Tagen ſtarke Kurseinbrüche zu verzeichnen waren, bemächtigte ſich der Halle Maſchinen .....
halten. Das zu Beginn des Jahres noch lebhaſte Inlandsgeſchäft iſt Börſe zu Beginn des heutigen Verkehrs eine merklich ſchwächere Stim= Han. Maſch=Egeſt. .., 1 57000 57010 Wanderer=Verke ....
völlig erloſchen und auch die Beſtellungen aus dem Ausland ſind auf mung. Auch die gerüchtweiſe bekannt gewordenen franzöſiſchen For= —
ein ſehr geringes Maß zurückgegangen. Die franzöſiſche Konkurrenz derungen, die als Vorbedingungen für die militäriſche Näumung der
macht ſich unter dem Einfluß des niedrigen Frankenkurſes empfindlich Ruhr geſtellt worden ſein ſollen, haben etwas verſtimmt. Man eröffnete
Bei einem längeren Andauern der Abſatzkriſe iſt Erliegen ſelbſt großer, des amtlichen Verkehrs hatten weder die Anleihen noch der Aktienmarkt
K
Darmſtadter und Narionalbunk, Rommandir=Geſelſchaft auf Akrien.
Frankfurter Kursbericht vom 12. Auauſt
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
überall den niedrigſten Stand erreichten. Erſt nachbörslich w
Stimmung etwas freundlicher, und die Kurſe konnten auf allen
wieder anziehen; ſo hörte man Kriegsanleihe, die während de
bi Sauf 640—650 zurückgegangen war, nachbörslich wieder mit
Bad. Anilin mit 19, Nordd. Lloyd mit 734.
w Berliner Börſenbericht. Der Schwerpunkt 1
ſenverkehrs iſt wieder in den Rentenmarkt gerückt, wohin auch
knlation von den Aktienwerten zumeiſt wieder abgewandert iſt.
das Ausland an dieſer rein ſpekulativen Bewegung für Vorkri
hen in größerem Ausmaße zu beteiligen ſcheint, erwuchs dieſem
hieraus neue Anregung. Die Umſätze nahmen bei wieder größ
teiligung der Spekulation, die indes ebenſo raſch wieder vert
ſie gekauft hat, größeren Umfang an. Trotz mehrerer Schwe
trat aber eine neue Befeſtigung des Kursſtandes in Kriegsanl
in 3½prozentigen Konſols, in denen das Geſchäft am größten n
ein. In den K=Schatzanweiſungen nahmen die Kurstreibereier
ſcheinlich wegen der für nächſten Montag wieder in Ausſicht gen=
Notierung für 1923 K=Schatzanweiſungen ihren Fortgang. Am
markt waren die Umſätze infolge des Ausbleibens der ſo ſeh
warteten neuen Käuferſchichten recht geringfügig. Nur in Pe
aktien kam es zeitweiſe zu einem regeren Geſchäft. Die Kurs
gen nahmen einen größeren Umfang jedoch nicht an; die eing
mäßigen Erhöhungen und Rückgänge glichen ſich ungefähr
au=
vereinzelt nur gingen die Schwankungen über eine Billion
hinaus.
Am Geld= und Devifenmarkt ſind Veränderungen von B
nicht eingetreten.
Oeviſenmarkt.
die
ieten
222
Börf
—74
B
Sit
Spe=
(
krilei.
*
ngen
Richt
(S
(enen
Etien=
Gez
eun
Erun=
Eenen
Ganz
bzent
ftung
Geld „u
Geb— — Brtel. K Amſterdam=Notterdam .. 9 Uf 3 187 Brüſſel=Antwerpen..... 21.97 22.06 21.704* 21.8
1.80— * Chriſtiania. . ....... 58.65 588 58.1 Kopenhagen .......... 67.8 67.33 67. Stockholm. .. . .. ....... 1118 11I., Helſingfors ........... 10.495 1
235 10.47— 1. Italien ............... 19.002 N—
9 18.95— 19.0— London ............. 19.10. 19.20— 19.01— 1
19.11- New=York. ..... 4.19 Paris.. ............. 25 98. 12 23.4 23 Schweiz .............. Spanien. .......... 503 884 9 Wien (i. D.=Oſterr, abg.). 19- 5.96—
1255— 5.
12.49— Prag, zzzzzaaanfff.
Budapeſt. ....... .88. 5.60— 5.55— 5.5. Buenos=Aires. . .... 1405 1u5 Bulgarien. ....... 3.06 Ao 318. Japan .............. 172. —
1R— 173. Rio de Janeiro ........" 0.41— 1— 0.4— Belgrad.. .......... 2 3— 5.37— Liſſabon .......... 11.5 1158 11.52 Danzig ............... 76.21 7359 75.91 Konſtantinopel 222.— 224—
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000 000.
in
Aktiengeſ. für Anilinfr.
AſchaffenburgerZellf
RA
gsb.=Nürnb. Maſch.
Verl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. f.Elektr. W.vorzug.
Bismarckhütte .....=
Braunkohlen=Briketts :
Bremer Vulkan ......
Wolle. .....
Chem. Heyden .......
Weiler .......!
Deutſch=Atlant. Tel. . .
Deutſche Maſchinen.
Deutſch=Niedld. Tel. ..
Deutſche Erdöl .......
Deutſche Petroleum ..
dt. Kaliwerke ...!...
dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte ..
Dynamit Nobel ......
berfelder Farben. . ..
lektr. Lieſerung .....
R. Friſter ..........
Gaggenau Vorz. . ...
Gelſenk. Gußſtahl ....
Hanſa Da
mpfſch. ... .. * Hemoor Zement ..... Hirſch Kupfer ........ Höſch Eiſen
„.... dohenlohe W
erke. .... Kahla Porzellan .... cn 28500 Lindes Eismaſch. .. *, Lingel Schuh ....... 25l Linke u. Hofmann .... 2. Loewe u. Co. ......
1809 30e C. Lorenz .....:.... Meguin ........"." 3500 700 Niederländ
ſche Kohle 365 D tordd. G
mi ...... 4400 42250 Orenſtein.
....."
ia. „ Rathgeber W
.. 4000 37250 lombacher Hütten. .. 80000 7900 Roſitzer Zucker ......" 800( ütgerswerke ......" Sachſenwerk ........ *
* M Sächſiſche Gußſtahl . . 30 Siemens Glas ....... teaua Romana ..... uſitzer
D.
ſas ... 189 29.
*.
V5. 1730 ſ. Eiſ. Langendrerl 570 10700 Wittener Gußſtahl ... O U 20
Frankenkurs in London: 81.45
Markkurs „ „ 19.—
Europäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe „........"
........."
.........."
3
........
Dollar=Goldanleihe per 1935 ..
.. 1932..
Dollar=Schatzanweiſungen ....
4½% I. u. V. Schatzanweiſg.
41% I—I.
47Dt. Schutzgebiet b. 0,8-11u.13
v. 14
Sparprämienanleihe ........."
Zwangsanleihe .............
%o Preuß, Konſols „......
„..:
8½½
„......
48 Bad. Anl. unk. 1935 ....
12%0 7 b.1907 .n,,n
1896 ......:
33
49 Bahern Anleihe .........
......
Hefſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
r6.20 uaau Fkäfl,
8—16% Heſſen Reihe
untilgb, b. 28............
42 Heſſen unk. 1924........
130 zsanaraaanasrsarus
3.
„..,..aaaanaaans
48 Württemberger alte ......
b) Ausländiſche,
5% Bosnien L.-E.=B. v. 1914.
L.=Inbeſt.=Anl. b. 1914
b. 1902 .„.„.7a77f*
."
„
30
% Bulgar. Tabak!
2.......
2o Griech. Monopol......
*
Oeſt. Staatsrente v. 1913
8..:.:.771...f.
ab 19
4½% Oeſt. Schatzanwveiſ., ſtir.
b. 1914 .....7777.7.
49 Oeſt. Goldrente .........
4% „ einheitl. Rente .....
5% Num. am Rente v. 03 ....
13% — Goldrente v. 13 „.,
am. Goldrente konb.
43
am. b.05 „n..,,..
42
40. Türk. (Admin,) v. 1903....
g „ (Bagdad) Ser. I..
I..
*
A.
v. 1911, Bollanl. ..."
4½20 Ung. Staatsr. v. 14 ...."
Govrente ........
47
Staatsr. v. 10 „..
49
Kronenrente ......
Außereuropäiſche,
5” Mexik. amort. innere ... . .."
konſ. äuß. v. 99... ..
60
Gold v. 04, ſtfr. .
48
300
konſ. inner. .......
42o
Frigationsanleihe .
52 Tamaulipas, Serie T......
Oblig. v. Transportanſt,
42 Eliſabethbahn ſtſr. .....
½ Gal. Carl Ludiw.=Bahn.. ..
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtfr. ..
1a,6.
0,72
3
*
7a
0500
16,5
1.3
1,1
16
4,2
4 W
0.4
1,4
U
11
8,3
10.25
2
*
z.8.
0.6651
245
0.430
32
0.450
17 M
1.425
4,2
„N
0.35
0,9u0
142
Je
2,5
6,5
1.
—
8,5
10i
*
14
135
*
2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb.
269Neue
2 Oeſt. Staatsb. b. 1883 ....
3% Oeſt. „ 1. b. 8. Em.,
9. Em. ....
v. 1885 ...
deſt. Staatsb. b. Erg. Netz:
Nudolfb. (Salzkammerg.) ..
Anatolier1............
Salon. Conſt Jonetion ...
3% Salonique Monaſtir „.....
5% Tehuantepe. „.........=
„.......
4½%
Nach Sachwert verzinsl,
Schuldverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
58 Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl
I. Em. ......Jr:7
Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
TI. Gm.:.....7.7n.
6% Großkraftwerk Mannheim
Kohlenwertanl. b. 23—=
62 Heſſ=Braunk.=Rogg Anl.
58Neckar A.=G. Stuttgart
Gold=
anl. b. B. .. nzngeafarang
Pfälzer Hyp.=Bank. Gold=
Pfdbr. b. 24.......
Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
Ne
Roggenwert=Anl. .
52 Rhein. Hhpot.=Bank Gold=
Pfdbr., b. 94 ......
b=
53 Rhein=Main=Donau G.
anl. b. 23..............
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23
Ser, Tu. II...............
Sächſ. Roggenwertanl. b. 2‟
5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl,
Bank=Rktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. .
Bank für Brauinduſtrie ......
Barmer Bankverein.. .. . .. ..
Baher Hhpotheken= u. Wechſel
b.
Berliner Handelsgeſelſchaft ..
Commerz= und Privatbank ...
darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank .............
DeutſcheEffekten= u.Wechſelbank
eutſche Hypot.=Bank Mein....
Deutſche Vereinsbank .......
Disconto=Geſelſchaft . ........
Dresdner Bank. zunn zzaanns
Frankfurter Bank ..........."
oypotheken=Bank.
Metallbank. . .... .......
Mitteldeutſche Creditbank. ....
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . ..
Reichsbank=Ant. .........4
Rhein. Creditban 1...........
Hypothekenbank ......
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Beſtbank ................."
Wiener Bankverein .........
n.
Pio
u5
155
52
10,5
za
1,6
2.35
1.9
1.
Bochnmer Bergb. ..........,
„anaaagacaf ag
Buderus. . .....
Dt. Luxemburger ............
Eſchweiler Bergwerks=Akt. ...
Geſſenkirchen Vergw. ......
Harpener Vergbaut. : ........4
Bergiverkö=Aktien,
Berzelius .................."
3e
3
1
433
3
0,375
0.325
6.95
*
54,75
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*
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D
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39
2
21
1
*
030
Kaliwerke Aſchersleben ......."
Salzdetfurth.......
„
Weſteregeln .....::
glöcknerwerke ſabg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Nöhren.......
Mansfelder zuusauanaanausaas
Oberbedarf .................
Oberſchleſ. Eiſen CCaro) ......
Itavi Minen u. Cb.=Ant. ....
Phönix Bergbau ............
Rhein. Stahlwerke ...........
Riebeck Montan.. ...........
tombacher Hütte . .........
Tellus Bergb.=u. Hütten=Akt. ..
Ver. Laurahütte ............=
Aktien induſtr. Unternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern.. . . . .
Löwenbräu München ........
Schöfferhof (Binding)........
Werger „„...anaaananafagaas
6.9
78
30
35
66,75
Dr Tauſenh M4— Millien en M4 — Milliarden eUl-olne Umſas N— rationiert.
Akkumulat. Berlin ..........."
Adler & Oppenheimer ......=
Adlerwerke (v. Kleher) .......
amm.. . .. ....
A. E. G. Ste
6% Vorzug Lit. 4 ...
Vorzug Lit. B ...
5%
Amme Gieſecke & Kor
gen ...,
mntinental=Guano ....:
Anglo”
Anilin Bln.=Treptow.........
ſchaffenburger Zellſtoff ....:"
Badenia (Weinheim).........
Hadiſche Anilin= n. Sodafabrik
Bad. Maſchf. Durlach ........
Bad, Uhrenfabr. Furtwangen:.
Baldur Piand...........
Baſt Nürnberg ......„.zeaer
Bayriſch. Spiegel :......n.n..
& Henkel (Caſſel) .......
gmann El. Werke ........
Bing. Metallwverke „..uunsa.
Brockhues, Nieder=Walluf.....
Eementwerk Heidelberg.. ..
Karlſtadt . .. . . ..."
Lothringen (Metz
ahem. Werke Abert, uueau=
Griesheim Elektron ..
Fabrik Milch .........,
Weiler=teremer ........
Saimler Motoren. ..........
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Deutſche Erdöl. ..........
Dt. Gold= u. Silberſcheibeanſt.
dingler, Zweibrücken ........
resdener Schnellpreſſen ....
ppwerk (Stamm) .....:
f
Düſſeld. Natinger (Dürr) .....
hckerhof & Widm. Stamm ...
Eiſenwerk Kaiſerslautern .....
2. Meher jr. ....."
Elberfelber Farbw. v. Baher
Kupfer=u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......
Licht und Kraft „.....
Elſäſſ. Bad. Bolle. . . ......."
mag, Frant
nkfurt a. M... ..
Email. & Stanzw. Ullrich ....
Enzinger Werke .....7..7.777
Eßlinger Maſchinen .........,
Etlingen Spinnerei „„uan....
Rgber Johe Bleiſtift kg 1e7709
13. 8.
12Io
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35
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13.8.
8
z.
42
13
—
167
K
12
431
Faber & Schleicher .... ....."
Fahr, Gebr. Pirmaſens .....
Felten & Guilleagume, Carlswv..
Feinmechank (Jetter).........
Feiſt Sektkellerei Frankf. a. M..
Frankfurter Gas......
Frankfurter Hof.............
Frf. Maſch. Pokornh & Wittek.
Fuchs, Waggon Stamm .....
Ganz. Ludwig, Mainz ......
Geiling E Cie. z.....aaanan:
Germanig Linoleum .........
Gelenkirchen Gußſtahl .......
Goldſchmidt, Th. ..........
Gotha Wagaon............."
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. .
Grün & Bilſinger ...........
hammerſen (Osnabrüch) .....,
Hanfwerke Füſſen ...........
eddernheimer Kupfer .......
Hehligenſtaedt. Gießen „...n=
Hilpert Armaturenf. .. . . . . ..
Hindrichs=Auffermann. . . . . . ..
Hirſch Kupfer u. Meſſ....
Hoch= und Tieſbau .........,
Höchſter Farben............=
Holzmann, Phil. ............
Holzverk.=Induſtr. ..........
öydrometer Breslau ........
Inag .....
..........
Junghans S
nm...... ....
Karlsruher Maſchinen ........
Karſtadt N. ..............
Klein, Schanzlin & Becker ...
enorr, Heilbronn......zann=
Kolb e Schüle Spinn. ......
Konſervenfabrik Braun ......
Krauß & Co., Lokom. .......
her & Co. ............
ahm
Augsburg ............,
Lederw. Rothe „
uunnunaa=
ederwerke Spicharz .......:
Lingel, Schuhw. Erfurt „....:
Löhnberger Mühle ......... Metallwv. .......
er, Maſch.=u Müh enbau.:
Luth
zurſche Induſtrie ..........=
Nainkraftwerke Höchſt „..:.., Butzbach zunzuzunn=
Metallgeſ. Frkft. .....
eher, Dr. Paul ...........
Miag, Mühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm ............
Motorenfabrik Deutz ........"
Motorenfabrik Oberurſel .....
Neckarſulmer Fahrzeugwerke. ..
jeckarverke Eßl. Stamm.....
Oleawerke Frankfurt a. M... ..
Zeters Union Frankfurt a. M.
fälz. Nähm Kahſer .......
hilipps A.=G. ...,n..s..:
Vorzellan Weſſel .....:.....
Neiniger, Gebbert & Schall. .
Rhein. Elektr. Stamm .. . .. . ..
Metall Vorzüge.„....:
Nhenania, Aachen ..........,
Riedinger, Maſchinen .........
Rückforth, Stettin ...........
Rütgerswerke ..............
Schleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanau...... .. . .
hnellpreſſen Frankenthal. . .
Schramm Lackfabrik. ...... ..
Schriſtgießerei Stempel, Ffm.
1 Schnckert Elektr. (Nürnberg) „
Ds 13 P3 239 15. 10 1. 1 10.9 14" * 523 35 5 13 3 15 34 8. 6,75 5.8 6: 15 — d8e 18,7. 28 36 5.6 14 375
AMf Lrauder Sengach
Frk.
Dersin deuſch eſch
iken Caſſel
Faßfab
Gummifabr. Bln
Frkf.,
Binſelfahr. Nürnberg ..
Ultramarin. .........
Zellſtoff, Berlin ......."
Bogtländ. Maſch. Vorzüge ....
Stämme ...
Voigt & Haeffner Stämme .
Voltohm, Seil......77777774
Wahß & Frehtag. . ........
Wegelin Rußfabrik ..........
Zelſtoff Bald)
hof Stamm ....
Zuckerfabr. Waghäuſel........
ankenthal .....
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„bronn. ..u..
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Offſtein ..........
Rheingau. .. ......
Stuttgart . . . .. ....
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Deutſche Eiſenb.=Geſ. Fftm.
Schantung G. B......... Eiſenbahn=Geſ.
Hapag (Paketfahrt) . .....
Nordd. Llohd....z.
Darmſtädter Werte.
Bahnbedarf ............."
Dampfkeſſel Rodberg. ....
belbetia Konſervenfabrik.
Gebr. Lutz ...........
Motorenbfarik Darmſtadt
Gebr. Noeder ...:.....:
Venuleth & Ellenberger ..
3
3
*
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2
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ſch
35 S4
7.
2.
1.,45
*
33
zg
Unnotierte Aktien.
pi... ... ......... .. ......."
Beckerkohle.. ...............,
Beckerſtahl .................,
Benz... ..... .. ............
Brown Boveri.......aa.se.
Chem. Andreae .......4..:
Deutſche Petroleum ........
Diamond Shares ............
intrepriſe .................
Faleonwerke ...........
oßkraftw. Württemb.(6
unterfranken (Ufra) .....
Hanſa Lloyd .............. Conſerven ............
Holſatiawerke, Altona .....,
Kabel Rheydt ............;
Krügershall Kali ...........
Metall Starkenburg .........
Otto & Quanz......u.i.g7.
jaſtatter Waggon ...........
475
*
f=
022 —
675
M
Rammer 225.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. Auyuſt 1324.
Seite 9.
Das deutſche Herz.
7)
Roman von Adolf Schmitthenner.
(Nachdruck verboten.)
NA
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mehr,
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ibens
chiſt.
c
ine Büa
Den Rich.
Sie beugte ſich vor und ſah ihren Nachbar von der Seite an.
„Dein Geſicht iſt ganz im Schatten, und doch ſah ich das
lammenzeichen auf deiner Stirne leuchten. Brennt es dich?”
„Das will ich meinen, wie lauter Glut.”
„Wo haſt du es denn her?”
„Ich weiß es nicht. Aber ich glaube, daß ſich mein Vater in
ne Flamme verwandelt hat, als er zu meiner Mutter kam.”
Urſa ſchloß die Augen.
*
„An was denkſt du jetzt?” fragte ſie weich und leiſe.
„An nichts. Und du?‟
„Gerade jetzt habe ich gedacht, ob du wohl noch an die
Fräu=
in im Schloſſe zu Heidelberg denkſt. Vorher habe ich an etwas
anz andres gedacht.”
„Wenn du es wiſſen willſt, oft und gerne erinnere ich mich
jene Frauen und Mädchen.”
„Waren ſie ſchön?”
„Einige ſehr ſchön, hübſch waren ſie alle.”
„Waret ihr oft beieinander?”
„Den genzen Tag.”
„O!. Was habt ihr zuſammen getrieben?”
„Wir haben geſpielt, getanzt, geſungen, geſcherzt.”
„Geliebt?
„Alles, alles war Liebe.”
„O wie ſüß!“
„Aber das kannſt du dir nicht denken. Ich habe vorher auch
ichts davon gewußt.”
„Wie ward dir zumute?"
„Es war wie ein zarter Rauſch. Ich war müd und laß und
och ſchnell und reich an Einfällen. Ich war keck, daß ich alles
agte, und ſcheu, wie wenn wir in der Kirche geweſen wären.
S war mir ſo wohl, wenn ich ihre Nähe ſpürte, und doch
ünſchte ich heimlich, daß es vorüberſtreife wie ein Lüftchen.
aum iſt es da, ſo iſt es wieder fort. Wohin?”
Urſa ſchüttelte den Kopf. Dann fragte ſie. Ihre Stimme
zitterte.
„Haſt du alle geliebt oder eine?"
„Alle, als ob es eine wäre, und eine, als ob in ihr alle
ſteckten.”
„Das verſtehe ich. Aber erzähle noch mehr. Haben die
Mäd=
chen von der Liebe gewußt?”
„Alles und nichts.”
1
„Und wie habt ihrs zuſammen gehalten?"
„Wir dachten immer daran, ohne es zu wiſſen. Aber wir
fühlten nur den letzten, ſüßen, zarten Duft, der hinhaucht, wenn
alles vorbei iſt, oder alles erſt anhebt.”
„Woher weißt du denn das ſo?” fragte ſie dumpf.
„Ich weiß es nicht; aber ich weiß es doch. Wir haben es uns
einander gelehrt. O Giulietta!”
„Habt ihr viel geküßt?”
„Kaum einmal. Raſch an den Locken hin, oder leiſe, leiſe auf
die Fingerſpitzen.”
„Habt ihr davon geredet?”
„Von der Liebe?”
R
„Eigentlich nicht. Geleſen haben wir davon, aber geredet
nur ſo leiſe drüber hin, wie wenn eine Mutter ihr ſchlafendes
Knäblein ſtreichelt, weißt du, damit es nicht aufwacht.”
„Das war töricht.”
„O nein, das war klug und gut und fromm. Ich konnte
dabei an meine Mutter denken.” — Und an Gott, fügte er in
Gedanken hinzu.
„Bei der Liebe, die ich meine, iſt es nicht ſo,” hauchte Urſa
aſt unhörbar. „Da kann man an nichts andres denken als an
Liebe.
„Ja, ſo iſt es,” ſagte Hans. „Auch mir geht es jetzt ſo. Das
andre iſt vorbei und dies eine iſt da."
„Was iſt ſchuld daran?”
„Du ſtreichſt um mich herum.”
Urſas Augen funkelten. Aber ſie bändigte ſich und ſagte mit
bittender Stimme:
„O, erzähle weiter! Habt ihr euch geſagt, daß ihr ſchön ſeid?"
„Mit den Augen, ja, aber nur ganz ſtill, und von ferne, ſo
wie wenn irgendwo ein Echo verhallt, man weiß nicht, woher
es kommt. So traf ein Blick, ganz fern aus der Seele, die ſchöne
jarte Hand, und glitt drüber hin und ſpielte wie verloren um
den zarten Hals und verſchwand dann im grünen Buſch oder im
Moosdunkel zwiſchen den hohen Stämmen. So hat man ſich
zu=
gergunt: du gefällſt mir!“
„So bin ich nicht,” ſagte Urſa und ſtand auf. Ihre Stimme
klang rauh. „Mit tauſend Küſſen müßte ich es dir ſagen, wie ſchön
deine Augen ſind und wie ſüß dein Mund.”
Sie ging einige Schritte und ſchaute zurück.
Die Liebe, von der ich weiß, iſt ganz anders, ſie ſchlägt wie
eine Flamme durch den Leib bis ins innerſte Mark.”
Sie ſtand wartend. Dann ging ſie langſam weiter, das
Trepp=
chen hinauf durch die Pforte in den Wald.
Hinter der Mauertüre blieb ſie ſtehen und lauſchte. „Er
kommt!” flüſterte ſie. Aber er ging in die Burg zurück.
Sie blies die Luft durch die Lippen, daß es ziſchte wie ein
heißer Pfiff.
„Giulietta!” lautete die Antwort.
Da ging ſie zornig um den Zwinger herum, auf den
Burg=
weg zu.
Kurze Weile ſpäter eilte Hans durch den Zwinger herauf in
den Wald hinein. Seine Wangen waren erhitzt, ſeine Augen
loderten. Er ſuchte in jedem Buſch, ſpähte hinter jeden Baum,
und als er weiter oben war, beim ſteinernen Tiſch, rief er ohne
—
Scheu in den Wald hinein: „Urſa! Urſa!” —
Die Dirne aber ſtand unten im Hof und hörte mit finſter
zuſammengezogenen Brauen die Werbung an.
„Ich will!” ſagte ſie.
„Du willſt?” rief der Junker erſchrocken. „Haſt du dir denn
auch ſchon den Hannes angeſehen?”
„Iſch will!” wiederholte ſie.
„Nun gut, ſo will ichs ihm ſagen.”
„Ich ſag es ihm ſelbſt.”
(Fortſetzung folgt.)
Met Auter Al
Wäſche und Stoffe
Ifen Siegeg,bequeme Teilzahlung nur bei
HEVER & STERN
Darmſtadt, Saalbauſtr. 2-6. (88422
Bekanntmachung.
Nach dem Finanzgeſetz ſür das
Rech=
ngsjahr 1924 iſt die vorläufige
Ge=
erbſteuer (Bekanntmachung vom
März im beſetzten Gebiet: 20. Jun
24) in der ſeitherigen Art und Weiſe,
o für die vom 1. Juli ds. Js. an
ligen Ziele mit 60 v. H. der
Voraus=
lung auf die Reichseinkommen= und
rperſchaftsſteuer, weiterzuentrichten.
Darmſtadt, den 8. Auguſt 1924.
Miniſterium der Finanzen.
Henrich.
(10268
Eeſteigerangs Anfeige.
Freitag, den 15. Auguſt ds. Js.,
rmittags 9 Uhr anfangend,
ver=
gere ich Bleichſtraße 41 (Reſtaur.
mmel) zwangsweiſe gegen Bar=
(10269
lung:
Eine größere Partie Kleider=,
Hemden= und Schürzenſtoffe,
Leinwand, Herren= und
Damen=
gemden, Sporthemden, Schürzen,
Kragen, Vorhemden, 30 Kiſten
Schuhkreme und Wichſe, 8 Paar
Siiefel, 1 Partie Hausſchuhe,
Zummiſohlen uſw, ſowie
ver=
chiedene Hausmobilien.
Schuhkreme, Stiefel und Schuhe ſo=
Hausmobilien kommen nachmittags
Uhr zum Ausgebot.
Darmſtadt, den 14. Aug. 1924.
Weber
ellvertreter d. Gerichtsvollziehers
Jungermann in Darmſtadt.
Am Freitag, den 15. Auguſt 1924,
nach=
ttags 3 Uhr, verſteigere ich im Hofe der
agonerkaſerne am Marienplatz:
2000 Bürſten
3000 Kleiderhalter
1000 Beſenſtiele
entlich zwangsweiſe gegen Barzahlung,
Darmſtadt, den 14. Auguſt 1924,
Axner
775)
Gerichtsvollzieher
Stellv. d. Gerichtvollziehers Portner.
Weiblich
Geb. Dame
Verdienſt, eventl.
Tege u. Geſellſch.
eid. Herrn oder
mne, würde ſolche
in Wohnung
ymen. Gefl. Ang
T 32. Gſchſt. (22828
Tüchtige
üuerin
t Beſchäftigung.
* Packen von Kolo=
Iwaren gut
be=
ndert. Angeb. u.
T 70 Geſchſt. (in2eds
Tt. zuverl. Mädch.,
Tches ſelbſt, kochen
n, ſucht bis 15. 8.
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Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 14. Auguſt 1924,
Rummer 22
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Druk
Orangeriegarten
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ſtattfindenden
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O für die Auguſt=Erinnerungsfeier
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