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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 221
Sonntag, den 10. Auguſt 1924.
187. Jahrgang
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Rabatt weg. Banſkonto: Deuiſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
Zweck der Pariſer Reiſe Herriots: Beſprechung der militäriſchen Räumung, der Sank=
Ien und der Dauer der Beſetzung der Kölner Zone. — Rückkehr der Repfo nach Paris.
Am vierten Wochenende.
letzten Beratungen vor Herriots Abreiſe.
U. London 9. Aug. Die große Sieben iſt vor
iots Abreiſe zu einer Beratung
zuſammen=
feten.
franzöſiſchen Kreiſen betrachtet man Herriots Lage
hr delikat. Gewiſſe Eingeweihte ſind überzeugt, daß
einem abſoluten Linkskabinett zurückkehrt und nennen
dtte als Nachfolger Nollets; andere meinen, daß Herriot
ſal dt oder ſich das Genick brechen wird. Herriot ſei ſehr
ner=
ſi id niedergeſchlagen. Er ſagte: Er bedauere, daß in
Kon=
reiſen ſo wenig ſeine gute Abſicht anerkannt wird. Er
Fchaus für den Frieden und eine freundliche Verſtändigung
ſ— eutſchland, wenn Deutſchland ſeine Verpflichtungen er=
5 Die Abſicht würde ihm aber von der Konferenz und von
— eich ſehr ſchwer gemacht.
I. Paris, 9. Aug. Herriot iſt heute nachmittag um 11
ſp it Nollet und Clementel von London nach Paris abgereiſt.
räſident der Republik hat ſeinerſeits Rambouillet verlaſſen
hsh nach Paris begeben, wo er heute abend um 10 Uhr den
ſa” über den Miniſterrat führen wird, der den Bericht
Her=
ber die Londoner Konferenz entgegenehmen wird.
ich dem Londoner Korreſpondenten des „Temps”, wird
Aiſeliot die Frage der militäriſchen Ruhrräumung
ſer Sanktionen, ſowie die Dauer der Beſetzung
ſe=ölner Zone zur Sprache bringen.
ieſe Fragen haben auch den Gegenſtand der Be=
4 11 Uhr in der Downingſtreet zuſammentraten. Im
Vek=
ſes ſtattfindenden Meinungsaustauſches hat Mac,
ſirld, wie Havas offiziös mitteilt, dem franzöſiſchen
Mi=
äſidenten die beſtimmte Zuſicherung gegeben
ie englifchen Truppen, der Kölner Zone
erſt dann räumen werden, ſobald die im
iller Vertrag vorgeſehenen Beſtimmun=
ktſind.
unden.
Plenarſitzung hat in London heute nicht
n Anſchluß an die Erörtarung der beiden vorerwähnten
entſpann ſich eine lebhafte Diskuſſion in der
Anwen=
des Schiedsſpruchs betreffs der Uebertragungen (Bericht
der itten Kommiſſion) und ferner hinſichtlich der
Maß=
n, die zur Sicherung der Sachlieferungen unter gleichzei=
Zermeidung der Störung des deutſchen Außenhandels zu
en wären. Die beiden Sachverſtändigen Aron und Leeth=
aben ſich vor den Delegationen ausführlich über dieſe
geäußert. Des weiteren wurde in der Konferenz die
der interalliierten Kriegsſchulden kurz ge=
Es ſpurde beſchloſſen, daß das Problem von den inter=
hE) en Sachverſtändigen beraten werden ſoll und daß im
An=
ſa daran die Einberufung einer interalliierten Konferenz er=
ſoll.
er verlautet weiter, daß morgen kein weiterer
ſterrat ſtattfinden wird, da der Präſident der
Repu=
n Rais Taffari für morgen nach Rambouillet eingeladen
Herriot wird nach ſeiner Ankunft im Quai d’Orſay
zu=
miit einigen Miniſtern Fühlung nehmen. Erſt hierauf
be=
ſich ins Elyſée.
Herriot in Paris eingetroffen.
U. Paris, 9. Aug. Herriot iſt um 9 Uhr abends in
S eingetroffen. Sämtliche in Paris anweſenden
er erwarteten ihn am Bahnhof.
erriot wurde bei ſeiner Ankunft auf dem Bahnhof von
Zahlreichen Zuſchauermenge, die den ganzen Bahnhof und
Jahnhofsplatz füllte, ſtürmiſch begrüßt. Ein ſchüchterner
Es lebe der Krieg!” wurde von der Menge entrüſtet abge=
„Es lebe Herriot!” Augenblicklich dürfte es in Frank=
Teinen einzigen Menſchen geben, der ſich ein Bild davon
kann, was die nächſten 24 Stunden bringen werden.
Pricht von der Einberufung der beiden Kammern am
Mguſt.
Verhandlungen mit der Repko.
Ludon, 9. Aug. (Europapreß.) Die Repko hielt heute
2ttag eine Sitzung ab. Sie hörte miehrere Sachverſtändige
e ofſiziell beſtätigten, daß Deutſchland bereit ſei,
ékiſchen der Repko und der deutſchen Re=
Ung vereinbarte Protokoll zu unterzeich=
Man nimmt an, daß dieſe Unterzeichnung bereits heute
erlaufe einer offiziellen Sitzung der Kommiſſion erfolgen
Dadurch werden die dem Reichstag zu unterbreitenden
ehtwürfe über die Goldnotenbank, die Neichseiſenbahn, die
Tkie=Obligationen und die Kontrolle der zu verpfändenden
„einnahmen genehmigt werden. Das Protokoll enthält
e dem mehrere Beſtimmungen über die Durchführung des
rſtändigenplanes, im beſonderen über die Eröffnung des
titendienſtes und die Reſervierung beſtimmter
Staats=
men für dieſen Dienſt, ferner Beſtimmungen für das
IOuieren des Schiedsgerichtsverfahrens. Die
Reparations=
iion verpflichtet ſich ihrerſeits, ihr allgemeines Privilegium
die deutſchen Staatseinnahmen zugunſten der Geldleiher
Leven. Das Protokoll wird ferner beſtimmen, daß die noch
endgültig ausgearbeiteten Beſchlüſſe über die Sanktionen,
Ochleiſtungen und die Deviſenüberweiſungen in ihrer zu=
2A Forn in das Protokoll aufgeuommen werden ſollen.
Einigung über diewirtſchaftliche
Räumung.
Die Räumungsfriſten.
Ausgangspunkt der Räumung: der 15. Auguſt. — Herabſetzung
der Uebergangsperiode von 45 auf 35 Tage. — Finanzielle
Er=
leichterung für Deutſchland. — Aufhebunn der Zollinie.
London, 9. Aug. (Wolff.) Die Arbeiten der Zweiten
Kom=
miſſion, die ſich mit der wirtſchaftlichen Räumung und mit den
ſich daraus ergebenden Fragen befaßt haben, ſind im Laufe des
geſtrigen Nachmittags unter dem Vorſitz des Staatsſekretärs im
Foreign Office, Crowe, beendet worden. Von den deutſchen
Mitgliedern dieſer Kommiſſion wird anerkannt, daß die
Ver=
handlungen unter völliger Gleichberechtigung
der Deutſchen ſich abgewickelt haben und die
Gegen=
partei den deutſchen Argumenten ſich durchaus
zugänglich zeigte. In der Frage der Näumungsfriſten,
die von der Gegenſeite nicht kurz und präziſe angeſetzt werden,
wurde nach unſeren Feſtſtellungen erreicht, daß die
vorge=
ſehene Uebergangsperiode von 45 Tagen auf 35
Tage herabgeſetzt worden iſt. Als Ausgangspunkt
für die Räumung wurde der 15 Auguſt gleichſam als
„fliegender Start” angenommen. Nach dieſem Termin richtet ſich
die zeitliche Beſtimmung aller mit der Räumung
zuſammenhän=
genden Friſten. Von der Gegenſeite war bekanntlich verlangt
worden, daß Deutſchland während der Uebergangsperiode
monat=
lich ein Zwölftel der erſten Annuität, etwa 83 Millionen,
vorſchie=
ßen ſolle. Dieſer Vorſchuß wird an den Agenten für die
Repa=
rationszahlungen nur in der Höhe bezahlt, als er zur Auffüllung
der aus dem befetzten Gebiet in der Pfänderkaſſe eingehenden
Einnahmen, die ebenfalls an den Agenten für die
Reparations=
zahlungen abgeführt werden, für die Erreichung der Annuität
erforderlich iſt. Verglichen mit dem bisherigen Zuſtande bedeutet
dieſe Löſung eine finanzielle Erleichterung für
Deutſchland. Der Vorſchuß ſowie die in der Pfänderkaſſe
befindlichen Beträge werden Deutſchland aus dem Ertrag der
Anleihe zurückerſtattet. Dieſe Regelung entſpricht den Anträgen,
die bei den Verhandlungen über die Verlängerung der
Micum=
verträge bereits wiederholt von deutſcher Seite geſtellt worden
ſind, aber nicht durchgeſetzt werden konnten. Die
Finanzie=
rung der Uebergangszeit, bis die Gelder aus der
An=
leihe zu fließen beginnen, bedeutet in dieſer Form eine
weſent=
liche Erleichterung für die Situation der
rhei=
niſchen Induſtrie.
Als Ergebnis der Verhandlungen iſt
beſon=
ders hervorzuheben, daß Einverſtändnis darüber herrſcht,
daß am 8. Tage nach Beginn der vorgeſehenen
Uebergangsperiode die Zollinie aufgehoben
wird. Hierdurch werden insbeſondere die unerträglichen
Verhält=
niſſe, die in den Häfen von Karlsruhe und Mannheim herrſchen,
beſeitigt. Weiter betraf die Verhandlung im Zweiten Ausſchuß
die deutſche Mitwirkung bei der Aufhebung der Ordonnanzen und
die Durchführung der wirtſchaftlichen Räumung. Es iſt
beab=
ſichtigt, die Meinungsverſchiedenheiten, die ſich bei
der wirtſchaftlichen Räumung ergeben können, durch
ge=
miſchte Kommiſſionen mit dem Sitz in Koblenz zu
ſchlichten, ſodaß die Schiedsgerichtsformel auch in
dieſer Frage Eingang hat. Trotz großer Schwierigkeiten
in den Verhandlungen über die Wiederherſtellung der
deutſchen Verwaltung in den beſetzten Gebieten ſind
auch hier weſentliche Fortſchritte erzielt worden. Während der
Bericht der Zweiten Kommiſſion in engſter Auslegung des
Be=
griffs der Wiederherſtellung der deutſchen
wirt=
ſchaftlichen und finanziellen Einheit lediglich
Maßnahmen berückſichtigt hatte, die zur Wiederherſtellung
wirt=
ſchaftlichen und fiskaliſchen Spezialverwaltung dienten,
beſtand bezüglich der allgemeinen Verwaltung eine Lücke.
Aehn=
lich verhielt es ſich mit der Aufhebung der ſeit Beginn
des Ruhrkampfes erlaſſenen
Kampfordonnan=
zen allgemeiner Art. Das Erreichte kann man in die Formel
„Wiederherſtellung des Rheinlandabkommens”
zuſammenfaſſen.
Berlin, 9. Aug. Aus Eſſen wird gemeldet, daß auf einer
Reihe von Bahnhöfen im Ruhrbezirk, ſo auf den Stationen
Hattingen, Werden, Mühlheim uſw., die
franzö=
ſiſchen Eiſenbahner, die dort zuſammen mit deutſchem
Perſonal den Dienſt verſehen, zurückgezogen worden ſeien.
Dieſe Maßnahme iſt wohl mit der in abſehbarer Zeit
erfolgen=
den Auflöfung der Regie in Zuſammenhang zu bringen.
Die Unterzeichnung des Repko=Protokolls.
London, 9. Aug. (Wolff.) Heute wurde zwiſchen der
deutſchen Regierung und der Repko ein Abkommen
abgeſchloſſen, das die formalen Beſtimmungen
für die Inkraftſetzung des
Sachverſtändigen=
planes enthält. Das Abkommen greift dem Ergebnis der
Londoner Konferenz in keiner Weiſe vor, ſondern wird hinfällig,
wenn zwiſchen der deutſchen Regierung und den alliierten
Re=
gierungen auf der Londoner Konferenz keine Uebereinſtimmung
für die Inkraftſetzung des Sachverſtändigenplanes erzielt werden
ſollte.
Die Reparationskommiſſion hat heute
be=
ſchloſſen, ſofort nach Paris zurückzukehren. Der
Wortlaut des Abkommens mit der deutſchen Negierung
wird am Montag in Paris veröffentlicht werden.
Der Pariſer Zwiſchenaft.
Auch die Alliierten mußten ſich von Anfang der Londoner
Konferenz darüber im Klaren ſein, daß der ſpringende Punkt der
ganzen Verhandlungen für Deutſchland in der Räumungsfrage
liegt. Eine Frage freilich, die den Franzoſen recht peinlich iſt.
Deshalb glaubte man am beſten vorwärts zu kommen, indem man
durch eine Vogel=Strauß=Politik dieſe Hauptfrage einfach von der
Tagesordnung der Londoner Konferenz abſetzte. Eine an ſich
etwas naive Methode, die in dem Augenblick, zu Bruch gehen
mußte, in dem die Deutſchen in London auftauchten und
eben=
falls in die Materie hineinſtiegen, die den ganzen Umfang des
Dawes=Gutachtens ausmacht. So iſt es denn jetzt gekommen,
wie es kommen mußte. Länger konnte man um den heißen Brei
nicht mehr herumgehen und in dem Augenblick, in dem man den
Löffel hineinſteckte, brach denn ziemlich programmäßig die Kriſe
in der franzöſiſchen Delegation aus. Sie iſt umſo
naturgemäßer, als die franzöſiſche Delegation aus zwei
Rich=
tungen zuſammengeſetzt iſt, die ſich ihrer Natur nach gegenſeitig
im Wege ſtehen. Da iſt Herr Herriot, der als Führer der
radikalen Parteien das Ruhrabenteuer, endlich
liqui=
dieren möchte und der auch ſicher den ehrlichen Willen hat, in
irgend einer Form zu einem Uebereinkommen zu gelangen, das
die Beziehungen Frankreichs zur Außenwelt endlich auf eine
an=
dere und freundlichere Baſis ſtellt. Aber neben ihm ſteht Herr
Nollet, der die ganze Welt nur aus der militäriſchen
Perfpektive zu ſehen vermag, die ſich in der Ruhrfrage
na=
turgemäß ganz beſonders ſchroff abhebt.
Man mag die Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen dieſen
bei=
den Richtungen noch ſo ſehr dementieren, ſie werden ſelbſt von
der Preſſe des Landes nicht geglaubt. Alſo Differenzen ſind
ganz zweifellos vorhanden. Dazu kommt auch noch, daß der
Finanzminiſter Clementel ſeinen beſonderen Schinken
im Rauch hat. Das iſt naturgemäß in erſter Linie ſein Budget,
von dem die Spatzen in Paris von den Dächern pfeifen, daß es
auf recht tönernen Füßen ſteht. Was Wunder alſo, wenn er ſeine
beſonderen Wünſche hat und fürdie Räumung des
Ruhr=
gebietes Zugeſtändniſſe herauszuſchlagen
ver=
ſucht, die der franzöſiſchen Staatskaſſe zugute kommen. Ihn
hat Herr Macdonald nun nach der Richtung hin
zuberu=
higen verſucht, däß im Anſchluß an die Londoner Konferenz,
noch in dieſem Monat, in Paris eine Zuſammenkunft
der Finanzminiſter ſtattfinden ſoll, von der geſagt wird,
daß ſie ſogar den Anfang einer Regelung des Internationalen
Schuldenproblems bilden werde. Aber auch dieſe
Zuſammen=
kunft hat noch ſtarke Haken. Denn die Amerikaner können vor den
Wahlen gar nicht daran denken, irgend welche Zugeſtändniſſe in
der Schuldenfrage zu machen. Solange aber Amerika nicht
mit=
macht, verhält ſich auch England äußerſt reſerviert. Wenn man
trotzdem irgend welche Verſprechen abgegeben hat, ſo werden
ſelbſtverſtändlich auch die Franzofen wiſſen, daß der Grund mehr
taktiſcher Art iſt, weil England die Londoner Konferenz zunächſt
unter allen Umſtänden zum Abſchluß bringen will und ſich
wahr=
ſcheinlich ſagt, daß die Pariſer Zuſammenkunft ja erſt im zweiten
Grade kommt. Immerhin iſt es Macdonald gelungen, die
Kon=
ferenz wenigſtens nach dieſer Seite hin etwas zu entlaſten, ſodaß
als weſentlicher Gegenſatz die Meinungsverſchiedenheit zwiſchen
Herriot und Nollet übrig bleibt.
Man weiſt noch nicht, welches Ergebnis der franzöſiſche
Mi=
niſterpräſident aus Paris, mitbringen wird. Die franzöſiſche
Preſſe hat ſich eigentlich während der Dauer der ganzen
Kon=
ferenz, von einigen Ausnahmen abgeſehen, ziemlich reſerviert
ver=
halten. Aber die ſachlichen Gegenſätze ſind dadurch keineswegs
gemildert. Es iſt an ſich alſo ſchon denkbar, daß die Pariſer
Be=
ſprechungen auf des Meſſers Schneide zu ſtehen kommen, und
jetzt nach der einen oder anderen Seite hin eine Entſcheidung
fal=
len muß, die auch innerpolitiſch für Herriot von großer
Bedeu=
tung iſt. Bei dem ſtarren Standunpkt der franzöſiſchen Militärs
bleibt eigentlich nur die Alternative, daß entweder Nollet oben
bleibt und Herriot ſich ſeinem Standpunkt anpaſſen muß,
oder=
daß Herr Herriot die Konſequenzen zieht und Herriot dadurch
gezwungen würde, ſein Kabinett durch die Nachfolge im
Kriegs=
miniſterium ein Stück weiter nach links zu orientieren. Dann
hätte er die Bahn frei. Aber er braucht auch eine Mehrheit in der
Kammer und die parlamentariſche Auswirkung eines ſolchen
Ruckes nach links könnte das ganze Ergebnis von London wieder
in Frage ſtellen. Man ſieht alſo, ſo einfach iſt die Frage für ihn
nicht. Aber eine Einigung iſt notwendig. Die Londoner
Kon=
ferenz tritt jetzt in ihr entſcheidendes Stadium ein. Die
kom=
mende Woche wird zeigen müſſen, ob ſie zu einem poſſitiven
Ab=
ſchluß führen kann oder nicht. Die Pariſer Beſprechungen müſſen
die notwendige Baſis dafür ſchaffen. Je nach dem, was dabei
herauskommt, wird das letzte Wort dann die deutſche Delegation
oder der Reichstag einige Tage darauf zu ſagen haben. Das
muß Herr Herriot in Rechnung ſtellen.
Paris, 9. Aug. „Oeuvre” glaubt zu wiſſen, daß Herriot
im Verlaufe des heutigen Abends und des an dieſem
ſtattfinden=
den Miniſterrates für die beſchleunigte militäriſche Räumung des
Ruhrgebiets eintritt, weil Grund zu der Annahme beſtünde, daß
die deutſche Regierung ſich bereit erkläre, für die Sachlieferungen
aufzukommen, und daß ferner ein Handelsvertrag zwiſchen
Deutſchland und Frankreich zuſtande kommen ſoll.
Der franzöſiſche Miniſterpräſident hat, wie der Londoner
Be=
richterſtatter des „Petit Journal” meldet, Ramſey Macdonald
geſtern eine Verbalnote zugeſandt, die ſpäter zu einer Note
er=
weitert worden iſt, in der er erklärt, daß die militäriſche
Rän=
mung des Ruhrgebietes nach ſeiner Auffaſſung mit der
Repa=
rationsfrage zuſammenhänge. Dagegen hänge die Räumung der
drei rheiniſchen Zonen nach dem Verſailler Vertrag eng mit der
Ausführung ſämtlicher deutſcher Verpflichtungen betr. die
Re=
parationen vor der Abrüſtung zuſammen. Nach einer Ausſprache,
die in zwei aufeinander folgenden Zuſammenkünften fortgefetzt
wurde, konnte zwiſchen Ramſey Macdonald und Herriot eine
Verſtändigung in dem Sinne herbeigeführt werden, daß
Groß=
britannien ſich nunmehr verpflichte, die Kölner Zone nicht ohne
eine vorhergehende Verſtändigung mit Frankreich und Belgien
zu räumen. Die drei Länder werden gemeinſam feſtſtellen, ob
Deutſchland den Verſailler Vertrag und insbeſondere ſeine
Be=
ſtimmungen, betr. die Abrüſtung in loyaler Weiſe, durchgeführt
hat. Außerdem wurde dem Berichterſtatter des Pariſer Blattes
zufolge beſchloſſen, daß die eugliſchen Truppen, falls die Kölner
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 10. Auguſt 1924
Feuittner 221
Seite 2.
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Her
lun
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BZone geräumt werden ſollte, an der Beſetzung der Brückenköpfe
Koblenz und Mainz teilnehmen werden. Für den Fall, daß
zwi=
ſchon London einerſeits und Paris und Brüſſel andererſeits
Mei=
nungsverſchiedenheiten, betr. die Fortſetzung der deutſchen
Ab=
rüſtung, auftauchen ſollten, würde eine aus unparteiiſchen
Ju=
riſten zuſammengeſetzte Kommiſſion um die Fällung eines
Schiedsſpruchs erſucht werden. Die drei Mächte verpflichten ſich
im voraus, die Entſcheidung dieſer Kommiſſion zu befolgen.
Wird feſtgeſtellt, daß Deutſchland die Beſtimmungen hinſichtlich
der Abrüſtung noch nicht ausgeführt hat, ſo ſoll ihm ein gewiſſer
Zeitraum für die Erfüllung ſeiner Verpflichtungen zugeſtanden
werden. Die Räumung erfolgt erſt dann ſobald den
Forderungen der Beſatzungsmächte
Genug=
tuung widerfahren iſt.
Nach dem Echo de Paris” hat man das Gerücht von ernſten
Meinungsverſchiedenheiten innerhalb der franzöſiſchen
Delega=
tion kolportiert. Herriot habe unter dem Druck der
Nachrichten, die aus Paris eingetroffen ſeien,
ſich verpflichtet, das Ruhrgebiet militäriſch zu
räumen, ohne die Wiederaufnahme der
Mili=
tärkontrolle in Deutſchland abzuwarten. Es ſei
darauf zu einem lebhaften Meinungsaustauſch zwiſchen ihm und
Nollet gekommen, der auf dem Standpunkt ſtehe: Keine
mili=
täriſche Räumung des Ruhrgebiets vor der Wiederaufnahme der
Militärkontrolle. Nollet habe Herriot erwidert, unter dieſen
Um=
ſtänden könne er nicht mehr für die Sicherheit Frankreichs
garan=
tieren. Angeſichts des Ernſtes des Konfliktes habe Herriot
vor=
geſchlagen, den Schiedsſpruch des Miniſterrates anzurufen.
Auch der Sonderberichterſtatter des „Matin” ſpricht von
ernſten Entſcheidungen. Der Miniſterrat müſſe ſagen, ob man
die Theſe: Man kann das Ruhrgebiet nur räumen, wenn
Deutſch=
land die ſtrikte Durchführung der Verträge annimmt und die
allgemeinen Beſtimmungen über die Reparationskommiſſion und
die Entwaffnung angenommen hat, annehmen muß, oder ob ſie
im ſpäteren Verlauf der Londoner Konferenz aufgegeben
wer=
den kann.
Um dieſen Gerüchten ein Ende zu machen, hat das Quai
diOrſay in ſpäter Abendſtunde der Preſſe mitgeteilt, Herriot, der
über die verſchiedenen Auslegungen, die ſeine Reiſe veranlaßt
hätten, unterrichtet ſei, habe erklärt, es ſei ganz natürlich, wenn
er nach 25tägiger Abweſenheit von Paris und nachdem er im
Beſitze aller Elemente der Verhandlungen ſei, einen Tag der
Freiheit ausnutzen werde, um dem Miniſterrat zu berichten,
an=
ſtatt Beſuche in der Umgebung von London zu machen. Es gebe
keinen anderen Grund für ſeine Reiſe.
Diefranzöſiſche Auffaſſungüber die militäriſcheRäumung
Paris, 9. Aug. Der Londoner Sonderberichterſtatter der
Havas=Agentur gibt folgende offiziöſe Darſtellung von dem Stand
der Verhandlungen in der Frage der militäriſchen Räumung des
Ruhrgebietes:
Die Frage der militäriſchen Räumung des Ruhrgebietes
ſcheint jetzt die Arbeiten der Konferenz vollſtändig zu beherrſchen.
Es ſei daher ſehr begreiflich, daß Herriot, bevor er ſich durch
wichtige Beſchlüſſe betreffend die Sicherheit Frankreichs binde,
die übrigen Miniſter ſeines Kabinetts konſultieren wolle. Das
Problem liege bekanntlich wie folgt: Nach franzöſiſcher
Auffaſ=
ſung ſei das Ruhrgebiet beſetzt worden anläßlich einer
Verfeh=
lung Deutſchlands gegen ſeine Reparationsverpflichtungen. Die
franzöſiſch=belgiſchen Behörden, könnten es alſo erſt räumen,
nachdem ſie zuverläſſige Garantien dafür erhalten hätten, daß
Deutſchland künftig ſeine Reparationsverpflichtungen, wie ſie ſich
aus dem Sachverſtändigenplan ergeben, erfülle. Im allgemeinen
gehe die Anſicht dahin, daß Deutſchland Beweiſe ſeines guten
Willens gegeben habe, wenn das neue Syſtem zwei Jahre
hin=
durch funktioniert habe. Die militäriſche Räumung des
Ruhr=
gebietes würde alſo erſt Mitte 1926 erfolgen. Aber die Beſetzung
des Ruhrgebietes, ſtehe unmittelbar unter dem Einfluß der
etwaigen Räumung der Kölner Zone durch die engliſchen
Trup=
pen am 10. Januar 1925, die zur Folge haben würde, daß die
Beſatzungstruppen im Ruhrgebiet von ihrer Baſis abgeſchnitten
würden. Die Räumung des Kölner Brückenkopfes dürfe indeſſen
nur dann erfolgen, wenn Deutſchland ſeine ſämtlichen
Vertrags=
verpflichtungen erfüllt habe, gleichviel, ob es ſich um
Nepara=
tionen oder um Abrüſtung handele. In dem letzteren Punkte
befinde ſich aber Deutſchland nach wie vor im Verzug. Die
eng=
liſchen Truppen müßten alſo in Köln ſtehen bleiben, bis die
Alliierten die Erfüllung ihrer Forderung hinſichtlich der
Wieder=
aufnahme der interalliierten Militärkontrolle erreicht hätten, ja
ſogar im Anſchluß daran noch ſolange, bis der Völkerbund das
Syſtem der zurzeit tätigen interalliierten Militärkontrolle durch
ein anderes wirkſames Syſtem erſetzt habe. Bei einer
Meinungs=
verſchiedenheit zwiſchen Frankreich und England über die
Er=
füllung der deutſchen Reparations= und
Abrüſtungsverpflichtun=
gen ſolle, wie angeblich in gewiſſen Kreiſen vorgeſchlagen werde,
England die Kölner Zone erſt nach Konſultierung einer
Kom=
miſſion von unparteiiſchen Sachverſtändigen räumen. Die letzte
Entſcheidung werde auf alle Fälle erſt nach der Rückkehr Herriots
und ſeiner Mitarbeiter nach London erfolgen.
* Sommerſpielzeit Bruno Harprecht.
Kleines Haus. — Samstag, den 9. Auguſt.
Zum erſten Male:
Vom Tage.
Reichskanzler Dr. Marx, der durch die Londoner Konferenz an
der Teilnahme an der Verfaſſungsfeier in Münſter
ver=
hindert iſt, wird durch Reichsminiſter für die beſetzten
Gebiete Dr. Höfle während der Feier vertreten werden.
Im Reichsanzeiger werden am Montag die neuen
Höchſt=
ſätze in der Erwerbsloſenfürſorge veröffentlicht. Sie
treten am gleichen Tage in Kraft. Die Unterſtützungen ſind ungefähr
n dem Maß der Reichstagsbeſchlüſſe erhöht.
Junkerflugzeuge werden am Montag den Paſſagier=
und Poſtverkehr auf der Strecke Berlin—Dresden—
Fürth aufnehmen. In Fürth beſteht in beiden Richtungen
unmittel=
barer Anſchluß an die Linie Frankfurt=München,
ſodaß die Strecke Berlin-München in ſechs Stunden
zurückgelegt werden kann.
Der deutſche Botſchafter in Moskau Graf
Brock=
dorff=Rantzau iſt zu einem kurzen Aufenthalt in Berlin
eingetroffen. Er wurde am Bahnhof in Berlin von Vertretern
des Auswärtigen Amtes und der ruſſiſchen Botſchaft empfangen. Graf
von Brockdorff=Rantzau beabſichtigt, einen kurzen
Erholungs=
urlaub anzutreten.
Die Rudolſtädter Landeszeitung meldet, daß die Deutſche
Volkspartei des Wahlkreiſes Thüringen in
Ueber=
einſtimmung mit den anderen Landesverbänden beſchloſſen hat, an der
Verfaſſungsfeier in Thüringen nicht teilzunehmen.
Der Kommandierende General in Mainz hat auf Grund der
Verfügungen Nr. 14 und 101 die Auflöſung der techniſchen
Nothilfe im beſetzten Gebiet angeordnet, da dieſe angeblich
eine Gefährdung der Beſatzungstruppen und der öffentlichen Meinung
darſtelle.
Der ſeitens des Reichsbanners Schwarz=Rot=Gold in Weimar
geplante Zapfenſtreich zur Einleitung der Verfaſſungsfeier iſt
ebenſo wie der für heute vorgeſehene Weckruf ſeitens der Regierung
verboten worden.
Die aus Athen kommenden Meldungen, daß ein
griechiſch=
zulgariſcher Grenzüberfall bulgariſcher Banden und
Zu=
ſammenſtöße mit griechiſchen Truppen ſtattgefunden haben werden,
von der bulgarilſchen Regierung offiziell dementiert.
Unter dem Vorſitz des Herzogs von Aoſta tagte im
italieni=
ſchen Kriegsminiſterium die Zentralmilitärkommiſſion und
beſchloß, die Jahresklaſſe 1903 am 1. September 1924
ein=
zuberufen.
Die türkiſche Regierung hat beſchloſſen, jährlich
eine beſtimmte Anzahl Ingenieurſchüler nach beſtimmten
europäiſchen Schulen zu ſchicken. Ein erſtes Kontingent, ſoll
nach Deutſchland geſandt werden.
In einem Interview des Daily Expreß erklärte der ägyptiſche
Miniſterpräſident Zaglul Paſcha, England müſſe ſich Rechnung
davon ablegen, daß Aegypten den Aegyptern und nicht den
Engländern gehöre.
Das Direktorium dementiert amtlich die in der letzten
Zeit aufgetauchten Nachrichten, wonach die jetzige ſpaniſche
Re=
gierung in ihrem Beſtande bedroht ſei und ein Rücktritt
des Generals Primo de Rivera wahrſcheinlich iſt.
Reuter meldet aus Peking, dem chineſiſchen Auswärtigen Amt
zu=
folge wird die chineſiſch=ruſſiſche Konferenz
wahrſchein=
lich am 15. Auguſt eröffnet werden. Es verlautet weiter, daß der
Militärgouverneur von Mukden mit den Sowjetdelegierten ein
Ab=
kommen geſchloſſen hat, das außer geringfügigen Abweichungen mit dem
chineſiſch=ruſſiſchen Uebereinkommen gleichgeht.
Zwiſchen Kanada und Rußland wurde ein
Handels=
abkommen abgeſchloſſen, das jedoch von den Abmachungen zwiſchen
England und Rußland nicht beruhrt wird.
Die World vernimmt aus zuverläſſiger amerikaniſcher Quelle, daß
die Unterbringung einer deutſchen Anleihe binnen
zehn Tagen möglich ſein werde, und zwar vermutlich zu einem
Emiſſionskurs von über 90.
Wie eine Reutermeldung aus Mexiko beſagt, ſind die Mörder
der Frau Evans verhaftet und nach Cuobla verbracht
wor=
den. Das Verbrechen ſoll auf Anſtiften höherer
Per=
ſönlichkeiten erfolgt ſein,
Vor der Kammer=Einberufung?
Paris, 9. Aug. (Europapreß.) Durch den Beſchluß der
franzöſiſchen Delegation, nach Paris zurückzukehren, wurde der
Schwerpunkt der Londoner Konferenz nach Paris verlegt.
Her=
riot iſt, offiziellen Aeußerungen zufolge, nur nach Paris
zurück=
gekehrt, um mit dem Miniſterrat Rückſprache zu nehmen. Wenn
von der Einberufung der Kammer geſprochen wird, ſo möchte
man dies in Regierungskreiſen ſo auslegen, daß die Kammer
erſt nach der Londoner Konferenz zuſammentreten wird.
Her=
riot würde ſomit erſt den Schiedsſpruch des Miniſterrats in der
Frage der Ruhrräumung herbeiführen und die Kammer ſolle
lediglich vor eine vollendete Tatſache geſtellt werden. In
Er=
innerung an die Ereigniſſe vor dem Zuſammenbruch der
Kon=
ferenz von Cannes will es Herriot nicht ratſam erſcheinen, das
Experiment von Briand zu wiederholen. Dieſe Auffaſſung wird
aber nicht allgemein geteilt. So erklären der „Intranſigeant”
und das „Journal des Debats” ausdrücklich, daß die Kammer
bereits in der nächſten Woche einberufen werden ſoll. Die Frage
der Ruhrräumung ſei zu wichtig, als daß ſie mit Umgehung des
Parlaments entſchieden werden könnte.
Die Ausſichten.
Von unſerem Londoner Korreſpondenten
C. M. P. London, 8. Aug. (Durch Flugpoſt
Der ſchon zu Beginn der letzten Periode durch die Rede
Reichskanzlers geſchaffene Eindruck hat ſich nicht abgeſchwe
ſondern im Gegenſatz noch verſtärkt, und wenn heute ein h
geſtellter engliſcher Staatsbeamter erklärte — in augenſcheir
beſter Stimmung —: „Es geht alles vortrefflich, und wenn
in keiner Weiſe zu erwartende ungünſtige Umſtände eintre
ſollten, ſo darf man wohl mit einem Abſchluß in der er
Hälfte der nächſten Woche rechnen,” ſo darf man dies wohl
die vorherrſchende Meinung bei der Mehrheit der
Delegie=
anſehen. „Alles iſt hoffnungsvoll. Und wenn etwas noch
beſonders hierzu beigetragen hat, iſt es das bewundernsw
Tempo der deutſchen Arbeit. Es iſt wahrhaftig nicht nötig,
zu drängen, ſie ſelber gehen mit „full ſpeed ahead‟. Die K
miſſionen laſſen den langen Stunden der Vormittags=Sitzun
nach kurzer Pauſe ebenſo lange an den Nachmittagen folgen,
den „big fourteen” mit größter Energie vorzuarbeiten”,
Was die Beratungen weſentlich fördert, iſt, daß es
mehr drei Inſtanzen gibt, wie während der Alliierten=
Bera=
gen in dem erſten Teile der Konferenz, ſondern daß die
verſammlungen der Konferenz bisher völlig ausgeſchaltet
Es beſteht allerdings noch ein beſonderes Gremium, wenni
es aus denſelben Männern zuſammengeſetzt iſt wie der Rat
Vierzehn oder, richtiger gerechnet, der Sechzehn. Gerade
großen, für uns beſonders wichtigen Fragen gehören nicht
die Sechzehn, denn ſie betreffen die Angelegenheiten, die nich=
Aufgabenkreis der eigentlichen Dawes=Konferenz liegen,
doch ſchließlich mit der Durchführung des Dawes=Planes
engſten Zuſammenhange ſtehen und ſomit Vorbedingungen
den Erfolg der Konferenz find. Auch hier beſtehen für die
angeſchnittenen Fragen die beſten Ausſichten auf eine Einig
wie man zuverläſſig hört.
Die Zuſammenkunft zwiſchen Or. StreſemannundHer
SD. London, 9. Aug. Die Zuſammenkunft
ſchen Dr. Streſemann und Herriot wird beſtät
Das Ergebnis der Unterhaltung wird aber als vertr
lich behandelt. Man darf aber wohl die Vermutung ausſ
chen, daß bei dieſem Zuſammentreffen die bei der letzten Gele
heit verſäumte Ausſprache über die militäriſche Räumung
Nuhr und die damit zuſammenhängenden Fragen über e
deutſch=franzöſiſchen Handelsvertrag erörtert wurden. Was
Zuſammentreffen im Hydepark=Hotel beim erſten Male a
trifft, ſo wird berichtet, daß die Unterhaltung wegen eines V
ſehens des franzöſiſchen Dolmetſchers nicht
dem beabſichtigten Ergebnis geführt hat, weil die Anfr=
Dr. Streſemanns wegen der militäriſchen Re
mung der Ruhr bei der Ueberſetzung unter 1
Tiſch gefallen iſt. Inwieweit hier eine Abſicht vorl
läßt ſich natürlich nicht feſtſtellen. Indeſſen widerlegt dies
heute in dem „Daily Telegraph” vertretene Anſchauung, da
das zögernde Verhalten auf ſeiten des deutſchen Vertreters
weſen wäre, das das Nicht=in=Gang=Kommen der Unterred
verſchuldet habe. Das dürfte aber am Freitag abend bei
Unterredung, bei der vermutlich auch der belgiſche Miniſterp
dent anweſend war, nachgeholt worden ſein. Herriot wird
dem franzöſiſchen Miniſterrat ſagen können, welche Konzeſſie
auf handelspolitiſchem Gebiete Deutſchland zu machen bereit
Am Montag muß es ſich dann zeigen, ob zwiſchen d
deutſchen und franzöſiſchen Standpunkt ei
mittlere Linie möglich iſt, wobei aber immer noch
Auge behalten werden muß, daß die Bankiers als die Ge
geber zuletzt noch ein Wort zu ſprechen haben. Es ſcheint,
ſie mit dem bisherigen Gang der Dinge wen
zufrieden ſind und das auch zu verſtehen gegeben haben.
Im allgemeinen wird aber die Lage als hoffnungsvoll an
ſehen. Auch die aus Paris herüberkommenden Meldungen n
den als Beweis dafür angeſehen, daß zu Beunruhigungen
Anlaß gegeben iſt.
Aufhebung von Ausweiſungen im beſetzte
heſſiſchen Gebiet.
Darmſtadt, 9. Aug. Im beſetzten heſſiſchen Gebiet I
den bisher bei rund 7500 ausgewieſenen Reichsbeamten (Ei
bahn, Poſt, Zoll) die Ausweiſungen von 6400, das ſind r
86 Prozent, aufgehoben. Von den 175 ausgewieſenen Sta
und Gemeindebamten wurde bisher 47, d. h. etwa 27 Proz
die Rückkehr geſtattet. Von den rund 3000 Angehörigen f.
Berufe, die ausgewieſen ſind, ſind etwa die Hälfte volljäh
Kinder von ausgewieſenen Beamten, die dem Hausſtand i
Eltern angehören. Mit der Aufhebung der Ausweiſung
Väter iſt auch ihre Ausweiſung aufgehoben. Von den übr
1500 Angehörigen freier Berufe wurde bisher 237, d. h. 16 P
die Rückkehr geſtattet.
Kolportage‟)
Handlung in einem Vorſpiel und drei Akten nach 20 Jahren
von Georg Kaiſer.
Georg Kaiſers „Kolportage” hat ihren Titel vom Inhalt.
Die Handlung mutet wie das Thema zu einem Kolportageroman
an. Beſonders ſtark kommt dieſe „Kolportage” zum Ausdruck in
dem Vorſpiel. Mit den erſten Sätzen iſt man mitten in der
Handlung. Ein ſchwerreicher amerikaniſcher Millionär hat ſeiner
Tochter einen Grafen gekauft. Er ſtirbt und ſetzt zum
Univerſal=
erben den Sohn dieſer Tochter ein. Der Graf ſieht ſich um das
Erbe betrogen und offenbart nun ſeinen wahren Charakter. Die
Folge iſt die Scheidung. Weil damit dem gräflichen Ehemann
auch die Ausſicht auf das einſtige Erbe verloren iſt, ſucht er
das Kind der Mutter zu rauben. Um den Sohn zu retten, läßt
ſie fälſchlich das untergeſchobene Kind einer Landſtreicherin
rauben und verſchwindet mit dem echten Grafenſohn über’s
Waſſer.
Die Handlung ſelbſt bringt dann die Auseinanderſetzung
zwiſchen der betrogenen Mutter, dem echten und dem falſchen
Grafenſohn und dem Grafen ſelbſt, als am 21. Geburtstag das
Erbe zugeſtrochen werden ſoll. Der echte Grafenſohn kehrt mit
der Mutter zurück, gleichzeitig auch der untergeſchobene Erbe, der
inzwiſchen auch als Graf erzogen wurde, demnächſt königlicher
Dragoner werden und eine Baronin heiraten ſoll. Hier ſetzt nun die
pſychologiſche Behandlung der Charaktere ein, die im
weſent=
lichen in den Worten der Gräfin charakteriſiert wird: „
Merk=
würdig, daß uns den Katechismus der Adelsgeſchlechter dieſer
Acke geſchrieben hat (Acke iſt der untergeſchobene Junge der
Land=
ſtreicherin). Es muß doch in jedem Proletarier ein Stück von
einem Grafen — und in jedem Grafen ein Stück von einem
Proletarier ſtecken.” — Der alte Graf iſt nämlich ein Lump, ſein
echter Sohn aber entpuppt ſich als großzügiger Sohn ſeiner
bürgerlichen Mutter. Er verzichtet auf ſein Erbe, zahlt dem
gräflichen Vater die Schulden und verheiratet den Pſeudografen
zum Entſetzen der Erbgräfin mit der Baronin Alice, unter der
Bedingung, daß dieſe mit nach Amerika gehe.
Das iſt der Inhalt der Handlung, die im weſentlichen im
Dialog ſich widerſpiegelt. Die eigentliche Handlung des
Kol=
portageromans ſpielt ſich hinter den Kuliſſen ab. Daraus ergibt
ſich für den Spielleiter die ſchwierige Aufgabe, die Handlung
bühnenwirkſam zu machen.
* Wilhelm Schuſſen 30jährig.
Die Erzählung der Vorgeſchichte im Vorſpiel war nicht
ge=
rade feſſelnd, aber dann, als die eigentliche Handlung des Stückes
einſetzte, war bald der Kontakt zwiſchen Bühne und
Zuhörer=
ſchaft hergeſtellt. Schon das Vorſpiel wurde mit lebhaftem
Bei=
fall aufgenommen, der ſich dann von Akt zu Akt ſteigerte. Die
Komödie erwies ſich hier, wie auch anderwärts, als ein Schlager.
Die Routine, mit der das Stück verfertigt iſt, ließ gar keine
Be=
denken gegen die vielen Unwahrſcheinlichkeiten aufkommen. Die
Aufführung war in allen ihren Teilen wohlgelungen; alle
Mit=
wirkenden waren mit Eifer bei der Sache und die Regie von
Eliſabeth Horn hatte für ein lebhaftes Zuſammenſpiel ſowie
für ſtimmungsvolle Bühnenbilder geſorgt. Die Künſtlerin gab
die geſchiedene Gräfin Stjernenhö mit überlegener Miene, immer
den Faden der Geſchehniſſe in der Hand haltend; zugleich ſtattete
ſie ihre Rolle mit einem gewinnenden Zug von Mütterlichkeit
aus. Der Graf James Stjernenhö iſt von Kaiſer ziemlich paſſiv
gezeichnet. Bruno Harprecht gab ihn mit vornehmer
Zurück=
haltung; eine wohltuende Charakteriſtik. Die Erbgräfin
Stjer=
nenhö und der Baron Barrenkrona ſind zwei Figuren, die einen
Stich ins Karikaturenhafte haben; in dieſer Weiſe wurden ſie
auch ſehr wirkungsvoll von Frieda Eichelsheim und Walter
Brück verkörpert. Eine Miſchung von Naturburſche und
ame=
rikaniſchem Rowdy war Erik, der echte Stjernenhö=Sprößling;
in Herrn Benowski fand er einen ausgezeichneten Vertreter.
Durch draſtiſche Komik war das Auftreten von Käthe Gothe
als Frau Appeblom gekennzeichnet; ſchon die Kleidung, zunächſt
zerlumpt, dann von papageienhafter Buntheit, gab dieſer Geſtalt
das Luſtſpielhafte. In den Rollen der Alice, des Knut Bratt
und des Acke bewährten Eva Biſchoff, Franz Sauer und
Robert Fitz ihre Charakteriſierungskunſt.
Nach Schluß der Vorſtellung drängten ſich im Veſtibül
be=
reits die Zuſchauer für die Nachtvorſtellung.
*) Die Komödie „Kolportage” iſt auch in Buchausgabe erſchienen
bei dem Verlag „Die E
Kunſi, Wiſſenſchaft und Leben.
— München. Unter Leitung des Kapellmeiſters Hans
Knappertsbuſch begann mit der Vorſtellung des „
Rhein=
gold” die erſte heurige Feſtaufführung des „Ringes des
Nibe=
lungen‟. Das Bühnenweihefeſtſpiel „Parſifal” erſcheint am 15.
Auguſt im Prinzregenten=Theater in muſikaliſch, dramatiſch
ſzeniſch und dekorativer Erneuerung.
— Radio=Funkverkehr. Der Vorſtand der St.
Galler Radiovereinigung hat beſchloſſen, für den
Wetterwart auf dem Säntis einen Vier=Lampen=
Radio=
empfangs=Apparat zu bauen.
In einem kleinen Häuschen, dicht an Bäumen und Wi
im Dorf Klein=Wienaden bei Schuſſenried iſt am 11. Auguſt
Wilhelm Frick geboren, den wir alle als Wilhelm Scht
kennen. Seine nächſten Lebens= (und wohl auch Leide
Stationen ſind das Seminar in Saulgau, Schulen in Cann
und Stuttéart, die Oberrealſchule in Ravensburg, die Realſ
in Gmünd, wo er als Reallehrer amtiert, zerrieben von
Kette des Berufs. Es beginnen die Wanderjahre in Une
Holſtein, Italien, Frankreich; hier wandert er zu Fuß bon.
fort über Paris an die Küſte. Nach ſechs Münchener Ia
zieht ihn die Heimat wieder in ihren Bann: ſeit Anguſt
lebt er nun in Stuttgart. — Es iſt ſchwer, auf ſo engem
eine ſo reiche Perſönlichkeit zu erſchöpfen. Es kann ſich hier
um Andeutungen handeln. Wilhelm Schuſſen iſt der „ſe
biſcheſte” Dichter, wenn dieſer Superlativ ſprachlich erlaug=
Alle Strömungen ſchwäbiſcher Dichtung vereinen ſich im
Sant=
becken ſeiner Schöpfungen. In ihnen iſt die naturtrnne
Lyrik, das ſtille Verſonnenſein, der Wandertrieb in die L
Ferne, das behagliche Lachen, die heimliche Liebe für au
Käuze und Schnurranten und die vertiefte, philoſophiſch er
tete Weltanſchauung, die allem den vollen Grundakkord
Bei Schuſſen kommt noch ein Eigenes dazu; er kann Men!
geſtalten, objektiv, plaſtiſch und lebensvoll. Der Schelm 2
zenz Fgulhaber — die fleißigen, in ihrer edlen Au
großen Steinauer — die vielen Figuren aus den „Kucu
eiern” — der prachtvolle Medard Rombold — der *
ſunde Mergenthaler im „Roten Berg” — ſie alle ſind.
Schreibtiſch=Homunkuli, ſie leben, atmen, lachen, weinen, ih2
und gehen mit „hartem Wanderſchuh” über die blühende, I
derreiche Erde. — Wenn die orientaliſche Sage recht hat, daß
Abgeſchiedinen ſeine Werke folgen, wird einmal Schuſſenl
der Spitze eines ſtattlichen Trupps fröhlich=ernſter Men!
drüben ankommen, die alle irgendwie ſchwäbiſch ſind .."
dahin hat es freilich noch gute Wege. Schuſſen ſteht in D.
Kraft und ſchenkt Buch auf Buch aus ſeiner Einſamkeit her
Aus dieſer Stille erwachſen ſeine objektiven Erzählungen
ſeine ſubjektive Lyrik, deren ſeltſam verhaltene, keuſche, 9lb
reine Töne lange im Leſer nachhallen, weil ſie nicht geſch!
Kling=Klang, ſondern Widerſpiel ernſten, geſammelten Men!”.
tums ſind. Wollte man ein Bild finden, das ihn charaktern!
müßte es etwa ſein: ein knorriger Baum mit tiefgreifenden 2.
zeln, in deſſen vielgeäſtelter Krone eine bunte Vogelſchar 1*
und ſingt; und irgendwo im Baumdunkel müßte eine e*
geheimnisvolle Eule hocken. Möge es ihm vergönnt ſeine
noch mit recht manchem Buch zu beglücken,
ummer 221.
ſo=
br
ſch
i ſeir
arl.
ſan
luy
rer
mi
a1
darſer Schuldenkonferenz?
gſammentritt am 15. oder 20. Auguſt.
n zur Abhaltung der Konferenz in Angriff nehmen ſoll. Wirtſchaftskreiſe.
aſhington, 9. Aug. (Funkſpruch.) Es verlautet, daß
tic gierung der Vereinigten Staaten bei der Pariſer
Zu=
nkunft zwecks Verteilung der deutſchen
Reparationszah=
durch Kellogg und Logan vertreten ſein wird.
ondon 9. Aug. (Europapreß.) In engliſchen
Konfe=
iſen erklärt man, daß die Konferenz, die in Paris geplant
ſer 2 die noch dieſen Monat zuſammentreten ſoll, ſich nur
r Verteilung der deutſchen
Reparations=
tngen beſchäftigen würde und nicht mit der
Kriegs=
ſchu nfrage. Dieſe Frage ſoll einer ſpäteren Konferenz
vor=
bekln bleiben.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 10. Auguſt 1924.
Sachverſtändigenplan vorgeſehenen Barüberweiſungen und
Sach=
lieferungen dar. Frankreich trete im Gegenſatz zu den anderen
Nationen mit einem geradezu lächerlich geringen Perſonal und
ohne Kredite für die nötigen Vorarbeiten in den Kampf um das
gefährliche Datum vom 10. Januar 1925 ein. Der Handels=
U. Paris, 9. Aug. Wie „Journal” zu wiſſen glaubt, miniſter hat aus dieſem Grunde einen vielköpfigen Stab von
e Konferenz, auf der das alliierte Schulden= Sachverſtändigen aus allen Zweigen der franzöſiſchen Produk= Prozeß Fiedler und Genoſſen vor dem Staatsgerichtshof
rekapi=
lem zur Sprache kommt, im Laufe des Auguſt, wahr= tion zwecks Mitarbeit herangezogen und appelliert angeſichts der tuliert der Voxſitzende zunächſt das Ergebnis der bisherigen
Verhand=
ich zwiſchen dem 15. und 20. d. M., in Paris Geringfügigkeit der dem Handelsminiſterium zur Verfügung lungen. Die Vernehmung der Angeklagten wird hierauf bei dem
An=
ufen werden. Wie gemeldet, iſt geſtern eine Kommiſſion ſtehenden Kredite — nach dem Bericht des Miniſteriums 19000 geklagten Mehlhorn fortgeſetzt. Er wiederholt ſeie letzten
Aus=
ſvo Jachverſtändigen ernannt worden, die die nötigen Vor= Franes — auch an die finanzielle Unterſtützung der franzöſiſchen Obergefreiten Gräfe zu ſchonen. Als er von dem Selbſtmord Gräfes
Seite 3.
Der Siedler=Prozeß.
Waffenſchiebungen der Kommuniſten.
Olmismus eines amerikaniſchen Senators.
tris, 8. Aug. (Wolff.) Der amerikaniſche Senator Mac
k. der ſich zurzeit in London aufhält, veröffentlicht in der
go Tribune” einen Artikel über die Konferenz, in dem
ibt, es ſei geſtern offenkundig geweſen, daß die
Fran=
nd die Deutſchen ſich vor der Alternative befanden,
ent=
ich zu verſtändigen oder ſich nicht zu verſtändigen und in
ſiale und finanzielle Chaos zurückzuſinken. Sie hätten
er Löſung der vorliegenden Fragen in einigermaßen
ver=
em Geiſte genähert. Eine Verſtändigung über die
wirt=
hen Seiten des Sachverſtändigenplanes ſei nahezu ſicher.
Aeigkeiten bietet noch die Frage der militäriſchen Räumung.
änden gute Gründe zu der Annahme, daß die Engländer
uar nächſten Jahres Köln zu räumen beabſichtigen. Die
Frey ſen ſeien nicht damit einverſtanden, bevor die Reviſion
er tſchen Entwaffnung durch das von ihnen zu dieſem Zweck
ins te Komitee abgeſchloſſen ſei. Auf Grund des Verſailler
ſers es hätten die Franzoſen das Recht, Koblenz noch
wei=
gre ind Mainz noch weitere 10 Jahre beſetzt zu halten. Es
er natürlich niemand offiziell ausſprechen, daß die
Fran=
ſe ine von dieſn Städten vorher räumen würden, aber es
g.chtsdeſtoweniger in der Luft, daß kurz nach Anfang
Loblenz und Mainz von kleinen gemiſchten
ſonen, beſtehend aus Truppen von vier oder
Mächten, bezogen würden, die unter
Zuſtim=
deutſchlands und unter der rechtlichen Ober=
3t des Völkerbundes dort beſtehen würden. Bei
legung der militäriſchen Regelung in ihren Einzelheiten
Verzögerungen nicht ausbleiben, aber die Finanz= und
gskriſe in Frankreich und Deutſchland, die ein
Fehl=
hla er Konferenz nach ſich ziehen würde, werde die ſchließliche
ſinc) g erzwingen. Der amerikaniſche Senator verbreitet ſich
gnr1 ngehend über die bekannten Wirtſchaftsprobleme und
ionalen Konkurrenzfragen im Zuſammenhang mit der
ierung der deutſchen Reparationszahlungen. Er ſchließt:
itſchen hätten geſtern Kritik an einer Formulierung
wirt=
haf4 er Art im Sachberſtändigenbericht geübt, ſie für zu
all=
ſe lefunden und gefordert, daß ſie präziſer gefaßt würde
un d Stellen, wo es ſich um Fehlleiſtungen und um die
Sach=
ew gen handele. Man müſſe geſtehen, daß die deutſchen
Enta de nicht grundlos ſeien und daß tatſächlich gewiſſe
Wen=
zu allgemein gehalten ſeien. Es werde auf alle Fälle
erden, eine ſchiedsgerichtliche Organiſation für die
ing der aus ihnen etwa entſtehenden
Meinungsverſchie=
n zu ſchaffen.
G.
deurt i
deus
teig
ber
Entſcheidungsphaſe der wirtſchaftlichen
Feindſeligkeiten‟.
ris, 9. Aug. (Wolff.) Der franzöſiſche Handelsminiſter
Zuſammenhang mit den Vorarbeiten für die neuen fran=
Handelsverträge des kommenden Jahres dem „Matin”
klärt, die Londoner Konferenz habe die
Entſcheidungs=
r wirtſchaftlichen Feindſeligkeiten eröffnet, indem ſie die
Waffenſtillſtand mehr oder weniger verſchwiegen im
efindlichen Operationen der Produzenten der ganzen
erſtürzte. Der Grund ſei, daß das demnächſtige
Ein=
der Deutſchen in dieſen Kampf ſämtliche Konkurrenten
ige. Die Käufe, zu denen die 800=Millionen=Anleihe
and in den Stand ſetzen werden, müßten eine
Preis=
g für Rohſtoffe zur Folge haben. Andererſeits werde
ſche Induſtrie ſämtliche Märkte maſſenhaft mit Waren
tten, die zu konkurrenzlos billigen Preiſen hergeſtellt
ſeien. Dieſe Frage ſtelle eine Komplizierung der im
„Die Organiſation der Gewalt.”
Holland lehnt den Garantiepaktentwurf des
Völkerbundes ab.
Genf, 9. Aug. (Wolff.) Das Völkerbundsſekretariat
ver=
öffentlicht den Wortlaut der holländiſchen Note an den
General=
ſekretär des Völkerbundes über den vom Völkerbund
ausgear=
beiteten Entwurf eines Paktes für gegenſeitige Hilfeleiſtung.
Die holländiſche Regierung erklärt darin unter Hinweis auf die
frühere Antwort aus dem vorigen Jahre und auf die Kritik,
die der holländiſche Vertreter auf der letzten
Völkerbundsver=
ſammlung bereits übte, daß der Garantiepaktentwurf nicht
ge=
eignet ſei, der Abrüſtung zu dienen, und daß das vorgeſehene
Syſtem von Sonderabkommen dem Völkerbundspakt widerſpreche
und ernſte Befürchtungen hinſichtlich der Erhaltung des Friedens
einflößen müſſe. Beſonders unbefriedigend ſei Artikel 8 des
Entwurfs mit ſeinem automatiſchen Inkrafttreten des
Unter=
ſtützungsſyſtems. Die Note gipfelt in folgenden Ausführungen:
Indem die holländiſche Regierung ihre Einwendungen gegen den
Vertragsentwurf aufrecht erhält, legt ſie ſich weiter Rechenſchaft
darüber ab, daß für die ganze Welt die Frage der
Rüſtungs=
beſchränkung äußerſt wichtig, und daß es notwendig iſt, einen
Weg zur Löſung dieſes überragenden Problems zu finden, ſtatt
zu einem Syſtem mit weſentlich militäriſchem Charakter zu
grei=
fen, das ſich auf Ausübung der Gewalt gründe, müßte es ſich
nach Anſicht der königlichen Regierung in erſter Linie darum
handeln, die Geſamtheit der Völkerbundseinrichtungen
auszu=
bauen und im internationalen Leben und bei den Beziehungen
zwiſchen den Staaten den Geiſt des Völkerbundes, der
Verſöh=
nung, der Zuſammenarbeit und des gegenſeitigen
Meinungs=
austauſches zu pflegen. Sobald der Völkerbund univerſell ſein
wird und die Staaten wirklich vollauf gewillt ſind, ſich den
Be=
ſtimmungen und dem Geiſte des Völkerbundpaktes anzupaſſen,
vor allem hinſichtlich einer Prüfung und friedlichen Löſung der
Gegenſätze, aus denen ein Bruch erwachſen könnte, wird eine
Atmoſphäre internationaler Sicherheit und internationalen
Ver=
trauens entſtehen, die ſowohl der mächtigſte Anlaß als die
Vor=
ausſetzung für die Herbeiführung einer allgemeinen
Rüſtungs=
beſchränkung iſt. Die königliche Regierung, die als eine der
erſten die obligatoriſche Gerichtsbarkeit des ſtändigen
Inter=
nationalen Gerichtshofs anerkannte, wird ſtets beſtrebt ſein, die
vom Völkerbund geforderten Rechtsgarantien zu ſtärken und die
für ſeine Wirkſamkeit unentbehrliche Univerſalität zu fordern.
Aber die holländiſche Regierung kann ihre Unterſtützung keinen
Vorſchlägen gewähren, die eher eine Organiſation der Gewalt
als des Rechtes darſtellen und zur Bildung politiſcher
Grup=
pen auf militäriſcher Grundlage, infolgedeſſen zur Auflöſung der
internationalen Gemeinſchaft führen würden ſtatt zur Feſtigung
des Gedankens der Einigkeit und der allgemeinen
Zuſammen=
faſſung, der eines der grundlegenden Prinzipien des
Völker=
bundes iſt.
Die griechiſch=bulgariſche Spannung.
TU. Sofia, 9. Aug. Die aus Athen verzeichnete Nachricht
von einem Terror gegen die fremden Minderheiten in Bulgarien
wird von der Regierung als jeder Begründung entbehrend
be=
zeichnet. Die tendenziöſen Nachrichten ſollen lediglich einen
Vor=
wand für die Vertreibung der Bulgaren aus Thrazien und
Ma=
zedonien abgeben. In Bulgarien treffen täglich Hunderte von
Flüchtlingen aus Griechenland ein. Ganze Bulgarendörfer
wer=
den von griechiſchem Militär unter dem Vorwand angegriffen,
daß alle Bürger Kommuniſten ſeien. In Thrazien ſind eine
Infanterie= und Kavalleriebrigade eingezogen, um die
Aus=
wanderung der bulgariſchen Bauern zu beſchleunigen.
Die internationale Vereinigung für bulgariſch=griechiſche
Auswanderer hat der griechiſchen Regierung mitgeteilt, daß ſie
ihre Tätigkeit aufgibt, falls ſie ihre Verfolgungen nicht einſtellt.
In Bulgarien, ſind verſchiedene Wohltätigkeitsausſchüſſe von
Deutſchen und Inländern gebildet worden, um die ſchwere Lage
der Flüchtlinge zu erleichtern.
Wie aus den Schwarzen Meer=Häfen berichtet wird, ſoll dort
feſtgeſtellt ſein, daß die Sowjetregierung durch griechiſche Motor=
und Segelboote Waffen für ihre Anhänger in Bulgarien
ein=
ſchmuggele.
Leipzig, 9. Aug. Zu Beginn der heutigen Verhandlung im
ſagen, er hätte ſein Geſtändnis ſo gemacht, um ſeinen Kameraden, den
erfahren hätte, hätte er ſein Geſtändnis zunächſt noch aufrecht erhalten,
da er eingeſchüchtert worden ſei, beſonders durch Staatsanwaltſchaftsrat
Gyſae Gyſae, der als Zeuge hierzu vernommen wird, erklärt: „Es kann
abſolut keine Rede davon ſein, daß ich von Mehlhorn ein Geſtändnis
erpreßt habe. Den Ausdruck „an die Wand ſtellen” habe ich überhaupt
nicht gebraucht. Ich bin 27 Jahre Staatsanwalt und in beſonders
ſchwierigen Aufträgen beſchäftigt geweſen, noch niemals habe ich
An=
ſtände gehabt, weil ich einen Angeklagten bedroht hätte, ſondern
um=
gekehrt lediglich deshalb, weil ich zu nachſichtig war. Auf meinen
be=
ſonderen Wunſch behandelte ich gerade dieſe Fälle bei der Reichswehr”
und hatte bei den Reichswehrſoldaten ein gewiſſes Vertrauen.
Irgend=
einen Anlaß, Mehlhorn zu bedrohen, hatte ich ſchon deshalb nicht, weil
ich ihn für den Verführten hielt. Es mag ſein, daß ich bei den
ſtunden=
langen Vernehmungen mitunter mit lauter Stimme geſprochen habe,
aber immer nur in dem Sinne: Wie hat ein erprobter Soldat ſolche
Dummheiten machen können!” Gyſae fährt fort: „Bei der
Ortsbeſich=
tigung in der Kavalleriekaſerne am Ruinenweg zeigte Mehlhorn auch
ſelbſt ganz genau, wie er mit Gräfe zuſammen eingeſtiegen ſei und
Waffen entwendete. Nach dieſer Beſichtigung äußerte mir gegenüber
der Rittmeiſter Müller, Kommandeur der Maſchinengewehrkompagnie
des Reiterregiments 4, es ſei unglaublich, daß mit ſolchen Leuten ſoviel
Umſtände gemacht würden. Für den Eindruck bei der Truppe wäre es
viel beſſer, wenn, wie im Felde, ein Zug ſich den Stahlhelm aufſetzen
und die Leute umlegen könnte. Ich ſagte darauf: da haben Sie
eigent=
lich recht. Dieſe Aeußerung bezog ſich lediglich auf den Cindruck bei der
Truppe. Mehlhorn, der mit ſeinem Transporteur etwa zehn Schritte
vorwärts ging, kann dieſe Aeußerung gehört haben. Aus ihr wird er,
wie ich vermute, ſeine Ausſagen vor dem Staatsgerichtshof herleiten.”
Der Angeklagte Mehlhorn bleibt dabei, daß der Staatsanwaltſchaftsrat
Gyſge ihm bei ſeiner erſten Vernehmung, die im Ordonnanzzimmer der
Militär=Arreſtanſtalt ſtattfand, ſofort bei Beginn geſagt habe: „Für Sie
wäre es das Beſte, wenn Sie an die Wand geſtellt würden”, Vorher
ſei der Unteroffizier Burkhardt vom Staatsänwalt vernommen worden.
Dabei ſei es ſo laut zugegangen, daß man es in der ganzen Anſtalt
hören konnte.
Zeuge Staatsanwaltſchaftsrat Gyſge ſagt weiter aus, die erſten
Nachrichten von den Waffenſchiebungen hatte man bei der Ermordung
des Friſeurs Kauſch erhalten. Dieſer teilte mit, daß in dem Auto
Ge=
wehre, Handgranaten, ſowie Maſchinengewehrteile abgeliefert wurden.
Die Spur führte zum Infanterie=Regiment 9 und durch den Angeklagten
Burkhardt zum Kavallerie=Regiment 4. Burkhardt ſagt aus, in der
Gaſtwirtſchaft habe er mit Mehlhorn, Frackmann und dem
kommuniſti=
ſchen Geldgeber Finger über die Beſchaffung der Waffen verhandelt.
Der Zeuge ſchildert weiter die Vorkommniſſe. Die Angaben Mehlhorns
mit deſſen Bekundungen hätten in voller Uebereinſtimmung mit anderen
Ausſagen, namentlich mit denen des Oberreiters Gräfe geſtanden, ſodaß
er nicht den geringſten Zweifel an der Wahrheit der Geſtändniſſe hatte. Der
Angeklagte Mehlhorn wiederholt, daß ſeine, ſämtlichen Ausſagen falſch
geweſen ſind. Zum Teil wurden ſie ihm in den Mund gelegt, zum Teil
redete er Blödſinn, um auf die Fragen des Staatsanwaltsſchaftsrates
überhaupt etwas ſagen zu können. Gräfe hatte er allerdings im
Ver=
dacht, daß er unehrliche Geſchäfte treibe. Als Gräfe ihm am 2.
Dezem=
ber mitteilte, daß die Geſchäftsgenoſſen von ihm verhaftet ſeien, und
Fluchtabſichten äußerte, redete er ihm dieſe aus. Auf Befragen des
Reichsanwaltes Dr. Neumann, wie er ſich den Unfall Mehlhorns erkläre,
erwidert der Zeuge, daß der Gedanke nicht im Kopfe Mehlhorns
ent=
ſtanden und daß dies ſeiner Meinung nach auf Beeinfluſſung
Rechts=
anwalts Dr. Herzfeld zurückzuführen iſt. Bei der Zeugenvernehmung
wurde feſtgeſtellt, daß der Geldgeber Finger bei dem Kaufmann
Neu=
mann ein Konto unterhielt, auf dem nach dem 12. November
An=
weiſungen an Frackmann erfolgten, alſo gleich nach den Tagen, an denen
die Waffendiebſtähle in der Kaſerne erfolgten. Hierauf tritt die
Mittags=
pauſe ein.
In der Nachmittagsſitzung wurde die Vernehmung der Angeklagten
fortgeſetzt. Großmann erklärte, alle Punkte der Anklage ſeien falſch.
Er ſei lediglich im Beſitze einer Piſtole, die in den deutſchen Werken
hergeſtellt werde. Gelegentlich einer Waffenſchiebung wurde feſtgeſtellt,
daß ein kleiner Teil dieſer Piſtolen von der Waffenbeſchaffungsſtelle
der kommuniſtiſchen Partei verteilt worden war, während der größte
Teil noch beſchlagnahmt werden konnte. Es folgte dann die Vernehmung
des Unteroffiziers Burkhardt, der beſchuldigt iſt, 3 Gewehre, zahlreiche
Munition und Maſchinengewehrmunition, ſowie Leuchtkugel=Piſtolen
und Munition an die Gebr. Frackmann gegen Entgelt weitergegeben zu
haben. Er gibt an, 2 Gewehre aus dem Feld als Andenken mitgebracht
zu haben, die er als Landwirt zu ſeinem Schutze verwenden wollte. Da
ſie defekt waren, habe er ſich an den Gefreiten Krauſe gewandt, der ihm
die Erſatzteile aus alten Waffenbeſtänden geliefert habe. Er ſei dann
mit einem der Brüder Frackmann zuſammengekommen, und habe ſich
ſchließlich unter deren Druck von Krauſe auch die übrigen Gegenſtände
verſchafft. Eine Sendung Handgranaten wurde in dem Siedlungshaus
des Angeklagten abgefangen, als die Polizei bei ihm Hausſuchung
ab=
hielt. Nach der Vernehmung des Gefreiten Krauſe, der den Tatbeſtand,
wie ihn der vorherige Angeklagte Burkhardt geſchildert hatte, zugab.
wurde die Verhandlung auf Dienstag mittag 12 Uhr vertagt. Das
Urteil iſt am Mittwoch mittag zu erwarten.
Am Sonntag vormittag veranſtaltet die Kommuniſtiſche Partei aus
Anlaß der „Zwiſchenfälle in der geſtrigen und vorgeſtrigen Sitzung eine
Proteſtverſammlung, in der die Rechtsanwälte Sanſter und Herzfeld
ſprechen werden.
7ch5
Uns
ocht t
Eeteln
doh
1
ſchnsl
s
Tuf Agnes Günthers Spuren..."
(=trotz der heutigen geiſtigen Nüchternheit.)
Von Karl Lütge.
tige Jahre nur kennt man Agnes Günthers Roman „Die
deik und ihr Narr‟. Er war damals der Roman, und die
e des Seelchens und des langen Thorſteiners ergriffen...
98 iderliche Menſchenkind Rosmarie ward mit feierlicher
An=
ſch4 id voll Verwunderung in ihren geheimſten
Gedanken=
verfolgt ..!"
war einmal.
tige Nüchternheit iſt, wie über alle europäiſchen Staaten,
üben” zu uns gekommen. Man will nervenſpannende
en, ohne Pſychologie, ohne Stimmungszauber . . . keine
r mehr.
3 iſt da die „Heilige und ihr Narr” heute? — Man lächelt
— smarie, findet ſie ſüßlich, unnatürlich . . . und läßt allen=
„modern=nüchterne‟ Tante Uli gelten ..
7 muß drunten an der Jagſt geweſen ſein und Agnes
S Spuren verfolgt haben . . . (viele tun es, viele folgen
inn verblaßt der eigenartige Roman nicht — trotz aller
Doe n7, geiſtigen Nüchternheit in der Welt.
rum ergriffen anfänglich allgemein die Schickſale des
und des langen Thorſteiner ſo ſehr, weil ſie wirklich
nd webten in idylliſcher Gegend, weit drinnen in
Schwa=
u. unberührten Jagſttal: — Sie lebten. . . wenn ſie auch
geordnet Leben führten, ſo, wie es regiſtriert worden iſt
weltberühmt gewordenen Roman der Frau Dekan
Gün=
o lebten ſie nicht! Die eigenartige Frau Dekan ſchuf
oeel talten und ſah ihre Helden mit anderen Augen, als die
Ders r da oben ſonſt geſehen wurden.
1 über der Jagſt, in faſt 150 Meter Höhe, thront das
hloß Langenburg auf einem Vorſprung überm
tiefeinge=
en Tale. In die ſeidige Luft ragen ſpitze Türmchen und
Dor”. Uralte Bäume und ein gepflegter Park umgeben das
ſtenſchloß derer von Hohelohe=Langenburg. Vorgelagert
Ailte Städtlein, das ſteiler über dem Tale liegt als das
Del uthenburg ob der Tauber. Zwar iſt es nicht ſo beſucht
S. Doch Frau Agnes Günther lockte durch ihren Roman
ige und ihr Narr” viele an . .. und das ſind und bleiben
Re1 des Romans und der Dichterin
beſuchten in den letzten Jahren zahlreiche
Schönheits=
im Ort, um Umſchau zu halten nach Brauneck, dem alten
amm, der Römerwieſe, Schloß Schweigen, dem Tor=
Selbſt vom Auslande ſtellt man ſich ein. Auch hierher
* eigenartige Roman, von dem vor Jahren, als er kam.
geſagt wurde, daß er der beſte ſei, der ſeit langer Zeit geſchaffen
wurde. — Alle, die nach Langenburg kamen, hatten Kunde
da=
von, daß in dieſem abgelegenen Winkel Schwabens Agnes
Gün=
ther lebte und die im Roman liebevoll beſchriebenen herrlichen
Fleckchen zu ſehen ſeien. Einige Maler trugen, auch mit ihren
Bildern dazu bei, daß die „Heilige” und die Landſchaft, wo ſie
lebte, dem Leſer näher kam. ..
Das Seelchen? — Es gab ein Seelchen. Wenn auch nicht ſo,
wie es die Frau Dekan Günther ſchrieb. Der alte Fürſt beſaß
mehrere Kinder. Die Idealgeſtalt der Dichterin Agnes Günther
iſt dieſen entlehnt — in der Hauptſache jedoch ſich ſelbſt
abge=
lauſcht. . Angefüllt mit märchenkrauſen Ideen war ſie ſelbſt, die
Gattin des weltfremden Philoſophen und Stadtpfarrers
Gün=
ther in Langenburg. Sie trug Gold= und Silberſchuhe, fertigte
ſich phantaſtiſche Gewänder und führte ſie in den Straßen des
Städtchens ſpazieren. Die Menſchen verſtanden ſie nicht, und ſie
wurde von ihnen noch weniger verſtanden. Darum ſchrieb ſie
ihre Bekenntniſſe: Den Roman vom Seelchen, das ſich überall
wundſtieß. . .
Das erſte Geſchriebene der Frau Dekan Günther war ein
Schauſpiel, das in Stuttgart einmal aufgeführt wurde, nachdem
Dilettanten es in Langenburg mit Erfolg ſpielten. In Stuttgart
verſagte es jedoch und verſank. Der Roman „Die Heilige und ihr
Narr” entſtand in den Jahren 1904—1911, während der Zeit, wo
Dekan Günther in Langenburg amtierte, bis Schwerhörigkeit ihn
zwang, in Penſion nach Marbach, der Schillerſtadt, zu gehen.
Man wußte in Langenburg, daß die Frau Dekan „ſchreibe‟.
Was es war, ahnte man nicht. Im Schloß hatte Agnes Günther
Zutritt zur Bibliothek und durſte in den alten Chroniken
blät=
tern. Da fand ſie und ſtudierte viel. Im Garten ihres Hauſes
ſaß ſie ungeſtört, um zu ſchreiben. Tagelang ſah ſie keinen
Men=
ſchen. Das Mädchen mußte kochen. Ihre Speiſen empfing ſie
durch eine ſelbſterfundene primitive Drahtſeilbahn. . Vom Hauſe
war ein Seil nach dem Gartenhauſe geſpannt. Da hinab wurde
das Eſſen befördert, um die Frau Dekan nicht zu ſtören . .. da
ſie ſchreibe!
Die Perſonen des Romanes, wie das Nähröschen, der
Ver=
walter u. a., leben heute noch. Naturgetreu hat ſie Agnes
Gün=
ther geſchildert. Das „Nähröschen” iſt eine alte Frau namens
Kaiſer, die in dem dicht bei Langenburg liegenden Oertchen
Atzen=
rod wohnt. Das knuſperige Gebäck, das das Seelchen ſo gern
aß, ſind Wibbele, ein Spezialgebäck einer Konditorei in
Langen=
burg, das heute noch hergeſtellt wird.
Ueber den tieferen eigentlichen Geſchehniſſen freilich liegt der
Schleier des Geheimniſſes. Das Fürſtengeſchlecht hält ſtreng
da=
rauf, daß nichts hiervon in die Oeffentlichleit dringt. Man
ge=
ſtattet auch niemanden mehr ein Betreten der Bibliothek. Auf
der Römerwieſe, droben auf der nächſten Höhe, ließ man eine
wundervolle Kaſtanienallee ſchlagen, an die nur noch ein Stumpf
erinnert. Dort fiel der Schuß. Die Stelle ſollte unkenntlich
ge=
macht werden. Man wollte nicht, daß alles ſtimme, was in dem
Roman der närriſchen Frau geſchrieben iſt. Die Jagdhütte aber
ſteht noch, der Pfad iſt vorhanden, und der Wald ſo, wie ihn das
Seelchen ſah. . ."
In Langenburg wußte man nichts von dem Roman . . . lange
Zeit nicht, als er längſt ſchon erſchienen war. — Die Dichterin
Frau Dekan Günther war inzwiſchen längſt geſtorben. Da kam
eines Tages eine Malerin, und dieſe brachte in den Gaſthof zur
„Poſt” die erſte Kunde von dem Roman, der im Orte handle. .
Der Buchhändler von Langenburg durfte den Roman nicht führen,
das Kreisblatt des nahen Städtchens Gerabronn nichts darüber
ſchreiben. .
Heute iſt das anders. Heute verehrt man die Dahingegangene.
Die Fremden, die nach Langenburg kommen, behandelt, man
freundlich und erzählt ihnen, was ſie über die „Heilige”” wiſſen
wollen. Das Haus, in dem die Fräu Dekan Günther lebte, ſteht
freilich nicht mehr. Ein wundervolles neues Haus erhebt ſich
jetzt an der Stelle. Aber ſonſt weiſt man gern hiſtoriſche
Fleck=
chen. So rät man z. B. zum Beſuch des Schloſſes Tierberg, das
„Schloß Schweigen” iſt. (Karten ſtellt der Domänendirektor in
Schloß Langenburg aus. Selbſt einen Führer durch Langenburg
und Umgebung herauszugeben, ſah man ſich genötigt, und in ihm
wird bemerkenswerterweiſe ausſchließlich auf Stätten
hingewie=
ſen, die durch den Roman eine gewiſſe hiſtoriſche Bedeutung
ge=
wonnen haben.) Der Weg nach Tierberg iſt genau ſo, wie ihn
das Seelchen das erſtemal fuhr. Das alte Jagdſchloß iſt höchſt
ſehenswert. Das Himmelbett iſt vorhanden, der Brunnen, der
Ausblick.
Aus dem Roman wird mehr. Das alte Fürſtengeſchlecht
erſteht. . . Die alten Chroniken werden lebendig. . Wunderlich
iſt man umfangen iſt der heutigen Zeit des Modernen, Freien,
Nüchternen.
Eine alte Welt wird dort oben in Langenburg lebendig —
überall: im Schloß Brauneck, im Schloßgarten, in und um Schloß
Moorſtein („Thorſtein” mit dem Goldhaus), der Ruine
Katzen=
ſtein der Giſela, auf „Schweigen”... Fern iſt dort oben die Welt
und der Zeitſtreit.
Hier mußte die „Heilige” entſtehen, lebendig werden,
ergrei=
fen, begeiſtern — wie ſie es tat . . . und trotz aller geiſtigen
Nüch=
ternheit und dem modernen Zug, der durch die Welt geht,
weiter=
hin da Freude und Befriedigung geben, wo er Verſtändnis
her=
vorruft und gleichgeſtimmte Saiten anklingen läßt.
Schwer trennt man ſich von Schloß Brauneck, dem alten
Schweigen, der idhlliſchen Römerwieſe. ., die ferne liegt
un=
berührt, eine andere Welt ..., die man in, Feſttäglichkeit ſchauen
durfte. .
Seite 4.
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Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 10. Auguſt 1924.
Bilder von der Konferenz.
Anmerkung der Redaktion: Wir geben
im Folgenden die erſten Eindrücke unſeres zur
Lon=
doner Konferenz entſandten Sonderberichterſtatters
wieder, der ſchon einige Tage vor der deutſchen
Dele=
gation in London eintraf.
Ss., London, im Auguſt.
Die weltbekannte Downing Street, mit der ſich die Phantaſie
ber ganzen Welt beſchäftigt, iſt, wie ſo vieles, was, in einiger
Entfernung betrachtet, groß und erhaben erſcheint, in
unmittel=
barer Nähe geſehen, etwas ſehr Kümmerliches.‟ Downing Street
iſt eine enge, kleine Gaſſe, die von der Street of Parliament
ab=
zweigt. Am Ende dieſer Gaſſe, rechts, ſteht die offizielle
Reſi=
denz des jeweiligen britiſchen Premierminiſters, ein zweiſtöckiger,
rotziegeliger, gänzlich unimpoſanter Bau, den man für alles
andere als ein Miniſterpalais halten könnte. Dieſer äußerlich
unſcheinbare Bau paßt allerdings zu dem völlig undemonſtrativen
Weſen des Engländers.
Das linke Ende der Downing Street mündet in das Foreign
Officie, die wirkliche Downing Street, in der Geſchichte gemacht
wird. Das Foreign Office ſelbſt iſt, ähnlich wie unſer
Auswär=
tiges Amt, ein Komplex von Gebäuden; in architektoniſcher
Hin=
ſicht der Wilhelmſtraße überlegen. Es iſt nicht ganz leicht, ins
engliſche Auswärtige Amt hineinzukommen. Es iſt alles umſtellt
von Poliziſten und Geheimagenten, beſonders an „großen Tagen”
wie jetzt; kann man ſich jedoch als Preſſevertreter ausweiſen, ſo
hat man keinerlei Schwierigkeiten, auch nicht als deutſcher
Preſſe=
vertreter.
Auf dem weiten Hofe des Foreign Office befinden ſich (man
ſollte es kaum für möglich halten) eine Reihe von Baracken, in
denen ausgeſprochen hübſche junge Damen arbeiten und die
vertraulichſten Protokolle und Stenogramme ſchreiben. Die
Damen der Downing Street ſind, das kann feſtgeſtellt werden,
keine Freundinnen von Traurigkeit. Und ſie laſſen ſich auch
nicht durch ihre hohen Chefs von ihrem Frohſinn abſchrecken.
Im Gegenteil: Als am erſten Tage der Konferenz die „Großen
Fünf” am Fuße der Treppe im Hofe der Downing Street gerade
gegenüber den Baracken der Sekretärinnen zur photographiſchen
Aufnahme antraten, gab es verſchiedentlich luſtig Szenen. Auch
einige wenig ſchmeichelhafte Bemerkungen über die Delegierten,
wie „Funny faces” (komiſche Geſichter uſw.) wurden laut.
Im zwiten Stock des Foreign Office iſt die wichtigſte
Ab=
teilung für die Preſſe, nämlich das Büro des Preſſechefs, des
Sir Arthur Willart. Dieſe ganze engliſche Preſſeabteilung beſteht
außer dem Chef nur noch aus zwei weiteren Perſonen, einem
Herrn und einer Dame. Sir Arthur iſt der typiſche engliſche
Ariſtokrat. Noch ziemlich jung, ſehr ſympathiſch. Er empfängt
uns alle zweimal am Tage zu einer Sammelbeſprechung. Hat
man gute Beziehungen zur Downing Street, kann man auch
außer den feſtgeſetzten Zeiten zu ihm gehen oder ihn
antelepho=
nieren. Ohne Beziehungen iſt nichts zu wollen. Es iſt hier
nicht ſo wie in Deutſchland, wo ſich vor einem Ausländer alles
verneigt.
Sir Arthur erledigt ſeine ſchwierige Aufgabe mit einer
fabel=
haften Geſchicklichkeit und Ruhe. Mit der harmloſeſten Miene
macht er die wichtigſten Bemerkungen, gibt, ohne mit der Wimper
zu zucken, Auskunft über die unzähligen Fragen, die ihm aus
der Mitte der Journaliſten heraus geſtellt werden, wenngleich
auch ſeine Antworten meiſt ausweichend und von wenig
journa=
liſtiſcher Bedeutung ſind. Die engliſchen Preſſevertreter laſſen
ſich jedoch nicht mit unbefriedigenden Auskünften abſpeiſen und
verlangen manchmal ziemlich draſtiſch Aufklärung. Auch nehmen
ſie kein Blatt vor den Mund, wenn ein Communiqué oder eine
amtliche Liſte erſt am ſpäten Abend herausgegeben werden ſoll.
That’s too late, das iſt zu ſpät, heißt es dann gleich, und ſehr
oft ſind dieſe kurzen, temperamentvollen Ausbrüche von Erfolg
begleitet: Das Communigué wird zwei Stunden früher
heraus=
gegeben.
Der größte journaliſtiſche Erfolg, aber auch das
Schmerzens=
kind der Konferenz, iſt der diplomatiſche Korreſpondent des
„Daily Telegraph”. Es gibt in der Tat keinen ebenbürtigen
Vertreter der engliſchen Preſſe, der auch nur halbwegs ſo gut
informiert iſt und ſtiliſtiſch noch dazu ſo glänzende Artikel ſchreibt:
nichts entgeht dem kritiſchen Auge des „Daily=Telegraph”=
Bericht=
erſtatters. Er weiht ſeine Leſer in die kleinſten Einzelheiten
ein, die ſich im Schoße der Großen Fünf, in den Plenarſitzungen
und in den Kommiſſionen abſpielen. Um nur ein Beiſpiel zu
nennen: Seinerzeit erſtattete das juriſtiſche Komitee nachmittags
Bericht über ſeinen Entſchluß in der Frage der deutſchen
Ein=
ladung. Der Bericht enthält zwei Abſchnitte und über 15 Arg=
tikel; der „Daily Telegraph” konnte morgens aber bereits ald
einzige Zeitung den Bericht im Wortlaut wiedergeben, und als
Preſſevertreter mittags bei der Preſſebeſprechung dem engliſchen
Preſſechef den „Daily Telegraph”=Ausſchnitt, wie üblich, unter
die Naſe hielten und um Mitteilung baten, ob der veröffentlichte
Bericht den Tatſachen entſpräche, mußte der vielgewandte
eng=
liſche Preſſechef zunächſt zugeben, daß er ihn überſehen habe
(denn er war auf einer der Nebenſeiten abgedruckt und auf der
Hauptſeite des Blattes befand ſich ein zweiter Bericht des
diplo=
matiſchen Korreſpondenten), dann aber beſtätigen, daß der
Be=
richt inhaltlich den Tatſachen entſpräche. Das iſt nur ein Fall,
und jeden Tag wiederholt ſich das Schauſpiel. Sämtliche
eng=
liſchen Preſſevertreter kommen mittags mit dem „Telegraph”=
Ausſchnitt zur Konferenz und jeden Mittag muß das engliſche
Auswärtige Amt auf Anfrage zugeben, daß der diplomatiſche
Korreſpondent des „Telegraph” richtig informiert war.
Manch=
mal geſchieht dies nicht in abſoluter oder direkter Weiſe, es
kommt ſehr oft vor, daß Sir Arthur nur ſagt: „Des, i think, the
„Daily Telegraph” is correetly informed”. (Ja, ich glaube,
der „Daily Telegraph” iſt richtig informiert.) Als der
diploma=
tiſche Korreſpondent gleich in den erſten Tagen die
vertraulich=
ſten Memoranden veröffentlichte, herrſchte in der Downing Street
große Empörung. Der Premierminiſter Ramſay Macdonald
war außer ſich; in einem Geſpräch mit einem hervorragenden
Deutſchen gab er ſeiner Empörung Ausdruck und fügte hinzu,
daß dieſe fortgeſetzten Indiskretionen die Konferenz erſchweren.
Freund Diplomatikus vom „Telegraph” aber ließ ſich nicht
ein=
ſchüchtern und veröffentlichte ruhig zeiter. Nun ſcheint ſich
auch das Auswärtige Amt und der Premierminiſter daran
ge=
wöhnt zu haben. Es muß hier eingefügt werden, daß offiziell
oder inoffiziell vor Preſſevertretern niemals ein abfälliges Wort
über dieſe Indiskretionen fallen gelaſſen wurde; wäre ſo etwas
in Deutſchland paſſiert, ſo hätte ſicherlich ein Geheimrat, ein
Regierungsrat und ſicherlich auch noch ein Konſul in der
Preſſe=
konferenz eine „geharniſchte Erklärung gegen den betreffenden
Korreſpondenten verleſen; es wäre zu höchſt dramatiſchen Szenen
gekommen und die Geheimräte der Wilhelmſtraße wären ein
paar Nächte um ihren wohlverdienten Schlaf gebracht worden.
Hier ſpielt ſich alles in ruhigeren Formen ab; man iſt viel
tole=
ranter, alſo im wahren Sinne demokratiſch. Wer iſt nun dieſer
höchſt geheimnisvolle diplomatiſche Korreſpondent des „Daily
Telegrath”, der hier eine größere Macht ausübt wie der
Leit=
artikler der Londoner „Times”, (und das will was heißen)?
Nun. über ſeine Nationalität gehen die Meinungen auseinander.
Einige behaupten, er ſei ein Engländer, andere wieder ſagen,
er iſt ein Belgier; wieder andere meinen, er ſtamme aus dem
Elſaß und die Franzoſen behaupten, es iſt ein „Boche”, der ſich
in den „Telegraph, hineingeſchlichen habe, um deutſchfreundliche
Politik zu machen, und der ſtändig auf der deutſchen 9
herumſitze. Die Franzoſen vermiſchen hier abſichtlich
mit Falſchem. Zunächſt ſei mitgeteilt, daß der Diole
des „Telegraph” Gerootwohl heißt. Er war früher ord
Profeſſor für Franzöſiſch an einer engliſchen Univerſität.
naturaliſierter Engländer, doch ſcheint er aus dem E
ſtammen, den er ſpricht blendend franzöſiſch. Es iſt indeſ
möglich, daß Gerootwohl von deutſchen Eltern ſtammt.
ſcheint die deutſche Gründlichkeit, wie ſie früher herrſo
ſeinen Eltern geerbt zu haben. Gerootwohl iſt ein auße
lich gewandter, liebenswürdiger und fleißiger Menſch.
den ganzen Tag auf den Beinen, ſammelt und holt ſich
terial zuſammen wie eine emſige Biene, das er dann
um 11 Uhr zu einem glänzenden Artikel verarbeitet. M
dem Artikel ſofort an, daß viel an ihm herumgefeilt
meiſten Informationen bekommt Gerootwohl von den
es geht hier das Gerücht, daß der hieſige griechiſche
für ein paar Flaſchen Schampus gern etwas erzählt,
wieder ſagen, der „Daily Telegraph” finanziere Griee
und der griechiſche Geſandte ſei „kontraktlich” verpflichtei
Auch die Belgier ſcheinen dem Gerootwohl manches
ebenſo die Franzoſen, die eine geradezu glänzende Pre
treiben.
Der hieſige Havas=Berichterſtatter beſitzt außer Ger
die beſten Informationen. Manchmal verwendet Ger
auch Material, das ihm auf Anforderung aus der deutſch
ſchaft zugeht, doch wäre es ein Unſinn, zu behaupten, daß
wohl prodeutſch ſei oder eine deutſchfreundliche Politi,
Vielmehr ſcheint indeſſen richtig zu ſein, daß Gerootwo
dahin geht, der immer noch ſtarken deutſchfeindlichen P=
Spitze abzubrechen, die Politik umzubiegen und zu ver
daß dieshieſige öffentliche Meinung nur in franzöſiſchen
beeinflußt wird. Und es iſt gut, daß ſich Gerootwoh
gerade ein konſervatives Blatt wie den „Daily Telegrat
geſucht hat, der noch vor einem Jahre ebenſo gehäſſig und
feindlich wie die „Daily Mail” war.
Es iſt beinahe unmöglich, an Gerootwohl heranzu
Trotz ſeiner liebenswürdigen Beſcheidenheit iſt er un
Unzählige Zeitungsvertreter, auch deutſc Verleger, ve
an ihn heranzutreten und das „Telegrapy”=Material gl
zwecks Veröffentlichung in der deutſchen Preſſe von ihn
halten. Unmöglich! Gerootwohl iſt finanziell ſo geſte
er auf Nebenbeſchäftigung verzichten kann. Sein Gehalt
monatlich 4000 Goldmark oder 200 Pfund. Außerdem
eine anſehnliche Repräſentationszulage und noch ſo
andere. Aber das Leben iſt ja auch teuer hier, und 4
chiſche Geſandte trinkt gern mal ein paar Flaſchen Schau
Rückzug der Aufſtändiſchen in Braſilt
S antos, 9. Aug. (Wolff.) Nach einer Mitteil
braſilianiſchen Regierung beſetzten die Bundestrupper
Feliz und Itu, nordweſtlich von Sao Paulo. Die aufſtä
Truppen verließen Cutis und räumten ihre Verſchanzur
Botucatu, ſowie auch dieſe Stadt ſelbſt.
Die Kriſe in Spanien und ihr Oeme
Madrid, 9. Aug. (Wolff.) Das Direktorium oe
licht ein Schreiben Mauras an den früheren Miniſter
das an der Regierungspolitik ſcharfe Kritik übt, und
Maura auf, für ſeine Behauptungen Beweiſe beizul
Gleichzeitig veröffentlicht das Direktorium eine Zirkular
die kommandierenden Generäle, worin die im Umlauf
lichen Gerüchte über Unſtimmigkeiten in der Armee den
werden und erklärt wird, daß Heer und Flotte intakt ſei
A5
Statt Karten
Die Verlobung unſerer Tochter
Gertrud mit Herrn Dr. Alexander
Zſcharn zeigen wir an
Fabrikant Rudolf Heidinger
und Frau Clara, geb. Höring
Dinglingen (bei Lahr)
Baden
Meine Verlobung mit Fräulein
Gertrud Heidinger beehre ich mich
bekannt zu geben
Dr. phil. Alexander Zſcharn
Chemiker
Teutnant der Reſerve a. D.
Darmſtadt, Heinrichſtr. 41
10. Auguſt 1924
(*22770
KPR
Statt Karten.
Fritz und Adi Oberländer
geb. Wolff
zeigen hocherfreut die Geburt
ihrer Tochter Margot Alix an
Mannheim, 6. Aug. 1924
Parkring 37
(10152
Marie Waier
Reinhold Orab
VERLOBTE
Darmstadt August 1924
(*22908
Enſere Trauung findet heute
U nachmitt 2 Uhr in der St
Ludwigskirche ſiatt
Adam Hunleth
Eliſabeth Hunleth
geb. Walter
Darmſtadt, Klesſtraße 36
Aag4
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden
un=
ſerer lieben Mutter ſagen herzl. Dank
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Jakob Schlegel, Darmſtadt
Familie Heinr. Schlegel, Offenbach
Fami ie Erwin Klöpper,Heidelberg
Allen Kameraden die traurige
Mitteilung, daß unſer treuer
Kamerad
Oberleutnant d. L. a. D.
am 8. Auguſt 1924 plötzlich und
un=
erwartet verſchieden iſt.
Wir wverden ihm ein dauerndes
Andenken bewahren.
Reichs=Offizier=Bund
Landesverband Heſſen
Im Auftrage
Weisheit, II. Vorſitzender.
Beerdigung Montag 11 Uhr am
alten Friedhof. Zuſammenkunft
10¾ vor dem Portal. (10165
Todes=Anzeige.
Am 9. Auguſt verſtarb mein
herzensguter Mann, unſer Vater,
Schwiegervater und Großvater
Johann Heinrich Lapp
Regiments=Schuhmachermſtr. 1. R.
im Alter von 78 Jahren.
Darmſtadt, den 9. Aug. 1924.
Im Namen d. trauernd Hinterbliebenen:
Wilhelmine Lapp. geb. Wesp.
Die Beerd gung findet Montag,
den 11. Auguſt, nachm 2½ Uhr,
vom Hauſe, Beſſ.mgerſtr. 87, auf
dem Friedhof, Nieder=Ramſtädter
Straße, ſtatt.
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diſtenſtr. 21, (*22937gi
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ilte Herrenkle
zugeben.
immer 221.
Menſch und Werk.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 10. Auguſt 1924.
Seite 5.
— Die Kohlenproduktion in Heſſen. Die monatliche Statiſtik der
Kohlenproduktion des Volksſtaates Heſſen weiſt für den Monat Juli
Aus der Landeshaupttadt. 194 folgende Zahlen nach: An Rohbraunkohlen wurden gefördert 50654
Tonnen, verkauft wurden davon 14 423 Tonnen; der größte Teil der
Darmſtadt, 10. Auguſt. Rohkohle wurde weiter verarbeitet oder war zur weiteren Verarbeitung
beſtimmt. Aus den verarbeiteten Rohkohlen wurden neben
Schwelerei=
produkten erzeugt: 3805 Tonnen Braunkohlenbriketts, 2439 Tonnen
Naßpreßſteine. Unter Berückſichtigung der aus Vormonaten
übernom=
menen Beſtände ſowie des Abſatzes und Selbſtverbrauchs verblieben
enſch und Werk! Erſt dann, wenn wir die Beziehung am Monatsſchluß abſatzfähig: 15 837 Tonnen Rohkohlen, 4745 Tonnen
be: iden Worte mit all ihren unerſchöpflichen Inhalten ganz
hu eben verſtehen, erſt dann, wenn wir mit all unſerer Liebe
Gie iden Worte wie in ſonnenhaftes Licht hüllen, erſt dann
ha) wir die Freude erfaßt, die unſere eigentliche Beſtimmung
ſau ſer Erde iſt. Erſt dann klingt uns die große Welt wie ein
mes ges Orcheſter zuſammen, in ſeinen tauſend und abertauſend
ſe ungen und Motiven, erſt dann fühlen wir den göttlichen
dem das Ganze wie ein erhabenes Inſtrument iſt. Ja,
nn werden wir auch im kleinen Kreiſe inne, welche
unend=
reude wir in unſerem Werke uns ſelber ſchenken.
enſch und Werk! Das iſt die Melodie eines unendlichen
den einzig die Liebe erringt. Das iſt wie ein Stück
desoßen Sonnengeſanges unſeres Lebens.
enn dieſe Gedankenwelt ſich immer mehr in ein Volk
hirr enkt, daß es von ihr erfaßt wird wie von einer unendlich
be— en Wirklichkeit, dann kann man von dem Volke als
über=
aus der du ha u bon einem Volke reden und ferner von einem, dem der
Erg ine wohnt, weil das Größte das Eigentum ſeiner Tiefe
zlich die Liebe!
nſch und Werk! Das iſt der Auftakt des großen Evan=
3 der Erneuerung. Solange wir nicht in ihm leben und
ze1 iſt alles Tun vergebens und bleibt elendes Getue.
rauf kommt es an, daß wir als Volk und jeder in ſeinem
roimmer mehr das Erlebnis des Werkes heben. Eine hei=
Ers achtvoll beſeelte Werkgemeinſchaft müſſen wir werden.
rk! Das iſt Ganzheit, Gediegenheit durch und durch, das
Schöne: Von Grund auf, das iſt die Treue bis in das
leinſte, das iſt Freude und Liebe in ſchönem Einklange,
te und Vorwärts, iſt ein Teil unſerer Selbſt, iſt das
riſche aus uns.
er müſſen wir nicht todtraurig werden, wenn wir uns in
genwart umſehen?
beit iſt das Wort des Tages, aber nicht in dem alten,
igen Sinne, ſondern in dem Sinne des Gezwungenſeins,
es Nur=verdienens, des Fabrikmäßigen,
Schablonen=
reutloſen Abhaſtens des Achtſtundentages. Man
et Lie Arbeit in der heutigen Zeit immer nur vom
mate=
hen Standpunkt aus, von dem der Lohnfrage. Darum
die Unfrohheit, die Liebloſigkeit, die Hetze in allen
Din=
verhängnisvolle Engheit, der Druck, der über allem liegt,
ſende Unſicherheit, die jeden ſtarken Schritt nach vorwärts
Ja, darum auch das Unreligiöſe und Unethiſche, das
Giftſtrom die Maſſen erfaßt hat. Es iſt wie ein quirlen=
npf. durch den die Menſchen waten und die Sterne, die
icht mehr ſehen. Und darum auch die unſägliche Zer=
Sing in unſerem Volke, weil die heutige Auffafſung von
zur Parteilichkeit führen muß, zur geſellſchaftlichen Ver=
!. Ja, nur aus dem Erlebnis des Werkes werden wir
die große Volksgemeinſchaft, die wir werden müſſen, um
öſt zu retten!
hilft einzig, Tat im Kleinſten! Und ſei der Kreis noch
eiden: er hat ſeine Größe, wenn er ein Werkkreis
1s dem haumoniſchen Zuſammenſtrom der unzähligen
Kreiſe aber blüht das große Lebenswerk unſeres Volkes.
nſch und Werk! Das iſt Frühling und
Auf=
n von tauſend Quellen, das iſt Sonne und
das läßt uns die Zukunft als ein
Licht=
chauen!
R. B.
lebigt iſt die Stelle des Anſtaltslehrers am Landeszuchthaus.
hnung iſt vorhanden. Bewerbungen mit Angabe der bisherigen
tehme ich zur Weiterleitung an das Miniſterium der Juſtiz
Auguſt 1924 entgegen.
Die ſtändige Kunſtausſtellung wurde geſtern wieder in
ren Räumen von Kunſt und Keramik eröffnet und iſt
on 10 bis 1 Uhr und nachmittags von 3 bis 5 Uhr gegen
intritt von 50 Pfg. zu beſuchen. Die Ausſtellung enthält
Aipuppen von Anna Ströhlein (Frankfurt), Photographien
Grieshaber (Offenbach), Holzſchnitte, Zeichnungen,
Radie=
von Peter Trumm (München), Keramiken der Dießener
ten, Originale von Profeſſor Läuger (Karlsruhe), Por=
Das neue Speiſegeſchirr der Staatlichen
Porzellanmanu=
ferlin”, in den Reichsfarben gehalten, und entworfen von
=Baudis.
Die Generalintendanz des Heſſiſchen Landestheaters hat
tödie „Abenteuer in Moll” von Hans Braun zur
Urauf=
angenommen.
Sommerſpielzeit Brunv Harprecht. „Kolportage‟
e von Georg Kaiſer. Heute abend findet die erſte
Wieder=
vol— in der Premierenbeſetzung ſtatt. Anfang 8 Uhr. — Im
rrett zur weißen Maus”, iſt heute abend
iedsvörſtellung mit dem neuen Programm.
No; /smiete, „Kolportage‟.
Jach=Abend. Es ſei nochmals auf den heute abend 8 Uhr in der
a che von dem Kuhloſchen Horn=Septett veranſtalteten
Konzert=
ind rden dieſelben heute den ganzen Tag in der Dieburgerſtraße
ſtr. I., und am Abend an der Kirche verkauft.
(rbeitsgemeinſchaft Darmſtädter Jugendverbände. Den
Jugend=
dercen zur Kenntnis, daß wir unter 2911 an das Fernſprechnetz
c Iſſſen ſind. Die Sprechſtunden ſind jetzt täglich von 9—12 Uhr
ND 3—7 Uhr. Am Samstag, den 16. Auguſt, iſt geſchloſſen. Das
ſer rbergs=Verzeichnis iſt eingetroffen. Im Haus der Jugend,
traße 45, könnt ihr es bekommen.
— Verbandsdirektor Dr. Steiniger, hat an den Staats=
— im Reichsjuſtizminiſterium geſchrieben: „Im Ausſchuſſe iſt ver=
nA worden, daß Euer Hochw. aus den Fraktionen beſtimmte
Ent=
igengutachten bis dahin geprüft werden.
Teber die Urſachen des Straßeneinſturzes in der Annaſtraße
er=
vir von ſachkundiger Seite: Die rechte Straßenſeite iſt mit
Aka=
ged4 en Kanalröhren hineingewachſen ſind. Hierdurch ſind undichte
auf und bitte zu veranlaſſen, daß die vereinbarte Prüfung der
auf ihn erſtreckt wird.” Wie „M. N. N.” erfahren, ſoll der
6 am 11. ds. Mts. wieder zuſammentreten und die Vorprüfung
fall niemanden verantwortlich gemacht werden kann.
Briketts, 3585 Tonnen Naßpreßſteine, zuſammen 24 167 Tonnen
Braun=
kohlen und Braunkohlenprodukte im Geſamtwert von 194 230 Goldmark.
8 Sonderzulagen in der Unfallverſicherung. Die gemäß den hier
mitgeteilten Beſtimmungen des Reichsgeſetzes vom 31. Juli 1924 zu
ge=
währende Sonderzulage wird Deutſchen zuteil, die auf Grund der
reichs=
geſetzlichen Unfallverſicherung eine Rente beziehen, ſolange ſie ſich im
Inland aufhalten, ferner bis auf weiteres Deutſchen, die ſich im
Aus=
lande aufhalten, und fremden Staatsangehörigen, die im Deutſchen
Reiche den Wohnſitz haben. Durch die mit Wirkung vom 1. Juli 1924
in Kraft getretene Verordnung ſind die Beſtimmungen über Zulagen
für öſterreichiſche Rentenempfänger der Unfallverſicherung, ſowie die
Beſtimmungen über ſolche Gewährung an fremde Staatsangehörige
aus 1922 aufgehoben.
* Aenderung der Verſorgungsbezüge. Teuerungszulagen und
Zuſatz=
renten ſind nach §8 87, 2 und 93 des Reichsverſorgnungsgeſetzes im
Ein=
klang mit Aenderung der Beamtengrundgehälter den veränderten
Ver=
hältniſſen anzupaſſen. Vom 1. Auguſt 1924 an betragen jährlich:
1. Die Unterhaltskoſten für den Blindenführerhund in Orten der
Orts=
klaſſe A 126 Mk. in B und C 117 Mk., in D und E 198 Mk.; 2.
Grund=
renten und Schwerbeſchädigtenzulage bei einer Minderung der
Er=
werbsfähigkeit um 30 Proz. 54 Mk. Grundrente, um 40 Proz. 72 Mk.
Grundrente, um 50 Proz. 90 Mk. Grundrente und 18 Mk.
Schwer=
beſchädigtenzulage, um 60 Proz. 108 Mk. Grundrente und 27 Mk.
Schwerbeſchädigtenzulage, um 70 Proz. 126 Mk. Grundrente und 45
Mark Schwerbeſchädigtenzulage, um 80 Proz. 144 Mk. Grundrente und
72 Mk. Schwerbeſchädigtenzulage, um 90 Proz. 162 Mk. Grundrente
und 108 Mk. Schwerbeſchädigtenzulage; bei Erwerbsunfähigkeit 180 Mk.
Grundrente und 180 Mk. Schwerbeſchädigtenzulage. 3. Die
Pflegegeld=
z.—gen: einfache 405 Mk., erhöhte 540 Mk., höchſte 675 Mk. 4. Das
Sterbegeld (einmalige Zahlung): Ortsklaſſe A 135 Mk., B und C 126
Mark, D und E 112,50 Mk. 5. Die Zuſatzrenten: für einen
Schwer=
beſchädigten bei Minderung der Erwerbsfähigkeit um 50—60 Proz.
108 Mk., um 70—80 Prrz. 324 Mk., um mehr als 80 Proz. 540 Mk.;
für eine rentenberechtigte Witwe oder einen Empfänger von
Witwer=
rente 324 Mk., für eine rentenberechtigte vaterloſe Waiſe 108 Mk., für
desgleichen elternloſe Waiſe 162 Mk. für einen Elternteil 135 Mk., für
ein Elternpaar 216 Mk., für einen Empfänger von Hausgeld 324 Mk.,
für einen Empfänger von Uebergangsgeld 394 Mk., für eine
Empfän=
gerin von Witwenbeihilfe 216 Mk., für einen Empfänger von
Waiſen=
beihilfe 90 Mk., außerdem für Schwerbeſchädigte oder
Hausgeldempfän=
ger, die für Kinder zu ſorgen haben, für jedes Kind 108 Mk. 6. Die
Vollrentenſätze für Löhnung empfangende Kapitulanten: für Feldwebel
315 Mk., Sergeanten 288 Mk., Unteroffiziere 261 Mk., Gemeine 234 Mk.
Vom 1. Auguſt 1924 ab wird die Ausgleichszulage (8 26 Geſ.) auf
35 Prozent, die erhöhte Ausgleichszulage auf 70 Prozent der nach § 37
Abſ. 1 des Geſetzes zu gewährenden Gebührniſſe feſtgeſetzt.
RDV. Kraftfahrzeugſteuer für ausländifche Kraftfahrzeuge. Am
10. Auguſt tritt die zweite Verordnung über die Kraftfahrzeugſteuer für
ausländiſche Kraftfehrzeuge, die zu vorübergehendem Aufenthalt in das
Inland gelangen, in Kraft. Sie ſieht die Zulaſſung weiterer kurzfriſtiger
Steuerkarten für ausländiſche Kraftfahrzeuge auf die Gültigkeitsdauer
von 2 bis 7 aufeinanderfolgenden Tagen vor. Die Steuer beträgt für
zwei Tage 10 Goldmark, für jeden weiteren Tag 5 Goldmark. Da dieſe
ermäßigte Steuer für alle Arten von Kraftfahrzeugen gilt, iſt ſie
haubt=
ſächlich nur für mittlere und größere Perſonenkraftwagen von praktiſcher
Bedeutung. Für kleine Perſonenkraftwagen und Laſtkraftwagen kann die
Steuer für eine Steuerkarte auf zwei Wochen (Verordnung vom 20. März
1924, Verkehrsblätter Nr. 15) unter Umſtänden niedriger ſein, als die
Steuer für eine Steuerkarte bis zu 7 Tagen; beiſpielsweiſe würden für
einen zweiſitzigen offenen Perſonenkraftwagen für einen Steuerkarte
auf 2 Wochen nach der Märzverordnung 14 Goldmark, für eine Karte
auf 7 Tagen dagegen 35 Goldmark zu entrichten ſein. Bei der
Abferti=
gung ſoll auf dieſen Umſtand hingewieſen werden. — Für Krafträder
kommt eine Tageskarte überhaupt nicht in Frage, da ſchon für eine
Monatskarte nur 5 Goldmark zu zahlen ſind. — Wie bei den ſonſtigen
Steuerkarten kann auch bei Tageskarten die Grenze während der
Gültig=
keitsdauer mehrmals überſchritten werden.
Vorſicht beim Sammeln von Pilzen. Die Sammelzeit für Pilze
iſt wiederum gekommen. Die in den letzten Jahren beobachtete große
Zahl von Pilzvergiftungen mahnt zur Vorſicht beim Einſammeln von
Pilzen. Die meiſten Unglücksfälle ſind nicht — wie vielfach irrtümlich
angenommen wird — auf den Genuß verdorbener, ſondern giftiger
Pilze zurückzuführen, die nicht auf Märkten gekauft, ſondern von
unkun=
digen Perſonen geſucht worden ſind. Ganz irrig iſt die leider noch immer
weit verbreitete Anſchauung, daß es allgemein gültige
Erkennungszei=
chen für eßbare oder giftige Pilze gäbe, wie Milchſaft, klebrige
Beſchaf=
fenheit des Hutes, Braunfärbung eines in das Pilzgericht eingetauchten
ſilbernen Löffels, Verfärbung einer mitgekochten Zwviebel. Allein
die genaue Kenntnis der beſonderen Merkmale der
einzelnen eßbaren und giftigen Pilze ſchützt vor
ſchädlichen Folgen. Zur Verbreitung ſolcher Kenntnis hat das
Reichsgeſundheitsamt die wichtigſten eßbaren und die wichtigſten
ſchäd=
lichen Pilze in einem Pilzmerkblatt zuſammengeſtellt, das eine
Reihe von Belehrungen und eine Tafel mit 34 farbigen Abbildungen
enthält. Das jetzt in neuer, erweiterter Ausgabe im Verlage von
Ju=
lius Springer, Berlin W.9, Linkſtr. 23/24, erſcheinende wohlfeile
Pilz=
merkblatt kann von dort oder im Wege des Buchhandels bezogen werden.
Namentlich ſind darin auch die Erkennungsmerkmale der
Knollen=
blätterſchwämme, der gefährlichſten aller
Gift=
pilze, angegeben und an farbigen Abbildungen erläutert. Auch ſind
dieſen Pilzarten die ihnen ähnlichen eßbaren Pilze gegenübergeſtellt.
RDV. Wiederaufgenommene Schlafwagenläufe. Seit
Wiederein=
legung der Züge D 54 und D 55 zwiſchen London—Holland und Wien
UnF 10½ Uhr. — Am Montag iſt wieder Mietvorſtellung der über Köln, Wiesbaden, Frankfurt, Würzburg, Paſſau werden in ihnen,
wie früher, auch wieder Mitropaſchlafwagen zwiſchen Aachen-
Würz=
burg und Vliſſingen—Würzburg geführt. Während der Wagen
Pliſ=
ſingen-Würzburg täglich verkehrt, luäft der Wagen Aachen-
Würz=
burg nur viermal wöchentlich, und zwar in beiden Richtungen
Sonn=
ert ingewieſen. Da leider die Programme verſpätet eingetroffen tags, Montags, Mittwochs und Freitags. Die Abfahrt von Aachen
er=
folgt 10,52 nachm., von Pliſſingen 5,35 nachm., von Würzburg 9,38
nachmittags.
8 Erhebung einer Kurabgabe in Bad Nauheim und Bad
Salz=
hauſen. Der am 2. v. M. dem Landtag unterbreitete
Regierungsent=
wurf wurde in der Sitzung vom 16. v. M. vom Parlament
angenom=
men. An Stelle einer ſeither geltenden, mit miniſterieller Genehmigung
erlaſſenen Kurabgabeordnung tritt, wie in Preußen und Bayern,
geſetzliche Regelung. Seither mußte jeder, der in beiden Orten,
Lufwertungsausſchuß. Das deutſchnationale Mitglied des Aus= ohne Domizil daſelbſt zu haben, ſich länger als 5 Tage aufhielt,
Kur=
taxe zahlen. — Das Geſetz ſtatuiert, daß für die Taxe, die der
Zwangsvollſtreckung im Verwaltungswege
unter=
liegt (alſo ohne Beſchränkung des ordentlichen Rechtswegs), Fremder
Y der Anträge vorgelegt werden dürften. Da der bekannte Ent= und Wirt oder Mieter geſamtſchuldneriſch haften. Der Fremde hat über
s Oberlandesgerichtspräſidenten Dr. Beſt bei weitem am ein= für Feſtſetzung der Abgabe erhebliche Tatſachen, Wirt (Vermieter)
hin=
h en durchgearbeitet erſcheint und da Millionen von Deutſchen ſichtlich Ankunft und Abreiſe des Beſuchers Mitteilungen zu machen.
ch hm bekannt haben, halte ich es für notwendig, daß die vorzu= Hinterziehung der Abgabe oder der Verſuch zieht Geldſtrafe in Höhe
eWe Prüfung ſich auch auf ihn erſtreckt. Ich nehme ihn daher als des 1—20fachen Betrags der Abgabe nach ſich. Keine Umwandlung
ver=
wirkter Geld= in Freiheitsſtrafe. Bleibt abzuwarten, welcher Tarif
in beiden Bädern zur Anwendung gelangt.
— Der Beſuch der Leipziger Herbſtmeſſe vom 31. Auguſt bis 6. Sep=
* Anträge und Geſetzentwürfe durch die zuſtändigen Miniſterien tember wird durch Geſellſchafts=Sonderzüge mit 33½,
in möglichſt beendet ſein. Auch ſollen die ſchriftlichen Sach= Fahrpreisermäßigung eine Erleichterung erfahren. Von
Karlsruhe verkehrt ein Sonderzug am 30. Auguſt. Abfahrt von
Karlsruhe 7,50 Uhr nachmittags. Zuſteigemöglichkeit in Mannheim,
Weinheim, Darmſtadt, Frankfurt a. M. Fahrkartenverkaufsſtellen
be=
ſiers nen bepflanzt, deren Wurzeln mit der Zeit in früher mit Lehm finden ſich in folgenden Lloyd=Reiſebüros: Karlsruhe, Karl
Friedrich=
ſtraße 22, Mannheim Hanſahaus D 1 Nr. 7/8, Weinheim und Darm=
Stel entſtanden. Bei ſchlechtem Wetter wurde dann mit der Zeit ſtadt bei Agentur des Norddeutſchen Lloyd, A. Fiſcher, Darmſtadt,
mr nehr und mehr der Grund durch die Kanalröhren abgeſchwemmt Frankfurterſtraße 12/14, Frankfurt a. M. Lloyd=Reiſebüro,
Kaiſer=
iſt der ausgeſchwemmte Raum zu verſtehen, der ſich im Laufe ſtraße 76 und 17. Im übrigen wird auf die auf allen größeren
Bahn=
re gebildet hat und niemanden bekannt ſein konnte, ſodaß für höfen und in allen größeren Verkehrsbüros zum Aushang
gelangen=
den Meß=Sonderfahrpläne hingewieſen.
*Der Verſorgungsanwärter.
Das Anſtellungsrecht der Zivildienſtberechtigten iſt in der
Reichs=
verfaſſung (Art. 129) begründet, aber die heſſiſche Regierung macht
keine ernſthaften Anſtrengungen von den ihr untergeordneten Stellen,
die Durchführung der vom Reiche erlaſſenen Anſtellungsvorſchriften
zu verlangen. So hat in der Landtagsſitzung vom 17. Juni Abg.
Dingel=
dey auf dieſen Mißſtand hingewieſen, indem er (nach dem
ſtenographi=
ſchen Bericht) erklärte: „Das Unrecht, das an den Verſorgungsanwärtern,
den Militäranwärtern, ſeit den Jahren der Revolution immer wieder
begangen worden iſt, muß ausgeglichen werden (Abg. Werner; ſehr
gut!). Es geht nicht an, daß man den Leuten, die ſeinerzeit durch
lang=
jährige Dienſtzeit ſich eine Anwartſchaft erworben haben, denen ein
Verſprechen des Staates in feierlich verbriefter Form auf irgend eine
Anerkennung gewährleiſtet worden iſt, daß man denen die Tür
ver=
ſchließt, daß man denen durch die Beamtenſperre, durch die
Beförde=
rungsſperre die Möglichkeit einer Exiſtenz einfach nimmt. (Sehr richtig!
rechts). Eine Schuld trifft auch das Reich, denn auf dem Pi.
Bundes=
tag des Reichsbundes der Zivildienſtberechtigten in Flensburg im Juni
d. J. führte der Vorſitzende aus, daß das Reich ſeine Verſprechungen bei
Tauſenden von Kapitulanten nicht gehalten hat. Nicht, weil es dazu
nicht in der Lage war, ſondern weil es nicht vermochte, die vielen
Stel=
len, die für die Durchführung der gemachten Zuſicherungen
mitverant=
wortlich ſind, auch zur Durchführung anzuhalten. Daß der
Zivilver=
ſorgungsſchein einen Rechtsanſpruch auf Anſtellung verleiht, hat erſt
jüngſt Prof. Dr. Maskel von der Unſ erſität Berlin in einem
Gut=
achten feſtgeſtellt. Es wird hierin die Frage, ob die
Anſtellungsgrund=
ſätze dem Militäranwärter ein perſonliches Recht, einen eigenen von ihm
geltend zu machenden Rechtsanſpruch verleihen, wird bejaht. Und der
Inhalt dieſes perſönlichen Rechts auf Anſtellung nach Maßgabe der
beſonderen Beſtimmungen der Anſtellungsgrundſätze iſt das Recht auf
Einberufung in eine Stelle der betreffenden Stellungsgattung, ſobald
der Anwärter bei Beſetzung der Stellen, gemäß den Grundſätzen an die
Reihe kommt. Die Wirkſamkeit dieſes Vollrechtes hängt alſo lediglich
von dem Eintritt dieſer Bedingung ab. Dieſes Recht gehört zu den
„wohlerworbenen Rechten”, deren Ueverletzlichkeit unter
Aufrechter=
haltung des Rechtsweges durch Art. 129 Abſ. 4 der Reichsverfaſſung
beſonders gewährleiſtet iſt.
Dieſe wohlerworbenen Rechte der Militäranwärter dürfen auch
durch Abbaumaßnahmen nicht geſchmälert werden. In dieſem Sinne
verlangt ein Antrag Oſann=Dingeldey im heſi=
Landtag, „der
Sonderausſchuß möge beſchliefen, die Regierung
erſuchen, bei der
Durchführung der Abbaun ahmen auf die w. rworbenen Rechte
der Militärdienſtanwärter dadurch beſonders Rücklicht zu nehmen, daß
dieſen inſoweit ſie durch ihren langjahrigen Dienſt den Anwärterſchein
ſich geſichert haben, eine Bevorrechtigung anderen Angeſtellten
gegen=
über, die erſt ſeit kürzeſter Zeit in Dienſten des Staates ſtehen und
über eine beſondere Berechtigunig nicht verfügen, inſofern eingeräumt
wird, als die Entlaſſung der Militärdienſtanwärter erſt nach der
Ent=
lafſung der anderen Kategorien von Angeſtellten ausgeſprochen wird.”
Es wäre dringend zu wünſchen, daß dieſem Antrag entſprochen wird.
ner Tagung des Landesverbandes Heſſen des Reichsbundes
der Ziviienſtberechtigten, die am 24. Juli in Darmſtadt ſtattfand,
wurde darauf hingewieſen, daß viele bereits im Beamtenverhältnis
ſtehende Verſorgungsberechkt gte abgebaut worden ſind, beſonders aber
wurde beklagt, daß die Kündigung für die jüngeren, noch im
Vertrags=
verhältnis ſtehenden Anwärter geradezu verhängnisvolle Folgen hat.
Sie haben infolge des Krieges meiſt 15, 18, ſogar 20 und mehr Jahre
dem Vaterlande treu gedient, meiſt auch große Opfer an Gut und Blut
gebracht, immer in dem Glauben, de
ſie mit Erlangung des
Zivil=
verſorgungsſcheines ein verbrieftes Recht auf Anſtellung haben. Die
Abbauverordnung hat ſie arbeitslos, brotlos und rechtlos gemacht, dabei
ſind aber bei benſelben Behörden, denen die Abgebauten angehören,
noch viele Beamte, die erſt die Kriegs= oder Nachkriegszeit in dieſe
Stellen gebracht hat und die kein Recht auf Zivilverſorgung hatten.
C. Die Juli=Witterung in Darmftadt. Der zweite Monat des
dies=
jährigen meteorologiſchen Sommers war etwas zu kühl und ſehr nied
r=
ſchlagsreich. Das Monatsmittel der Temperatur betrug 18,1 Grad
Cel=
ſius (0,3 unter normal), während ſich die Gegenſätze auf 33,5 Grad am
13. und 9,5 am V. ſtellten. Sommertage gab es 9 (2 unter normal)
neben 2 Tropentagen (Maximum wenigſtens 30). Weſt= und
Südweſt=
winde waren am meiſten vertreten. Heitere Tage gab es nur 3 trübe
9 bei einer Bewölkungsziffer von 6,0 (10 bedeutet völlige Trübung).
Der Monat war ferner, wie erwähnt, ſehr reich an Niederſchlägen. An
20 Tagen mit Regen wurde eine Niederſchlagsmenge von 93,6
Milli=
metern verzeichnet, wovon auf den 24. als den näſſeſten Tag 18,9
ent=
fielen. Gegenüber dem langjährigen Durchſch von 65 Millimetern
beträgt erſtere Ziffer faſt das Anderthalbfache. Während die Periode
vom 6. bis 16. völlig trocken blieb, fiel vom 16. bis 30, täglich Regen,
wodurch die Erntearbeiten erheblich verzögert wurden. Gewitter
wur=
den 5 beobachtet. Der Barometerſtand ſchwankte zwiſchen 756,4
Milli=
metern am 14. und 738,4 am 29., während das Monatsmittel 747,8 (1,4
unter normal) betrug.
— Warnung! Man ſchreibt uns: Der in hieſiger Stadt, infolge
ſeiner charitativen Betätigung, wohlbekannte Heſſ. Fechtverein
Waiſen=
ſchutz, Zweigverein Darmſtadt, hat in Erfahrung gebracht, daß z. Zt.
in Darmſtadt Sammeliſten im Umlauf ſind, wobei es beim Vorlegen
derſelben ſchon öfters vorgekommen ſein ſoll, daß in nicht
mißzuver=
ſtehender Weiſe nicht nur der Name des obengenannten Vereins genannt
und für deſſen Zwecke geſammelt wurde, ſondern daß ſogar Radierungen
in den Liſten wahrgenommen wurden. Um nun das Publikum vor evtl.
Zweifeln und Aergerniſſen zu bewahren, teilt der Vorſtand des Heſſ.
Fechtvereins Waiſenſchutz mit, daß er für ſeine diesjährige Unterſtützung
armer halbwaiſer Kinder erſt im nächſten Monat ſeine, mit der
polizeilichen Genehmigung verſehenen, Liſten in Umlauf ſetzt. Die mit
der Sammlung beauftragten Perſonen ſind mit einem Ausweis, der von
dem 1. Vorſitzenden, Herrn Gg. Burggraf, und dem 1. Schriftführer,
Herrn M. Fiſcher, unterſchrieben iſt, verſehen, der auf Verlangen
jeder=
zeit vorgelegt werden muß. In Anbetracht der großen Not, die gerade
unter den halbwaiſen Familien herrſcht, wird um weitgehendſte
Unter=
ſtützung herzlichſt gebeten.
— Bezirksfchöffengericht. 1. Weil ſie im November 1922 Gemüſe
auf dem Felde entwendet habe, war die Hch. Werkmann 3.
Ehefron=
in Langen am 14. Mai 1923 vom Schöffengericht Langen mit 5000 Mast
Geldſtrafe wegen Diebſtahls beſtraft worden, wogegen Amtsanwalt und
Angeklagte Berufung verfolgt haben. Da die Tat ſich als
Zuwider=
handlung gegen das Feldſtrafgeſetz, aber nicht als Diebſtahl im Sinne
des Strafgeſetzbuchs darſtellt, kann das erſtinſtanzliche Erkenntnis nicht
aufrecht erhalten werden. Nach wiederholter Beweisaufnahme ergeht
Urteil wegen Feldfrüchteentwendung auf eine Geldſtrafe von 40 GMk.,
da Angeklagte bereits wegen Diebſtahls vorbeſtraft iſt. 2. Wegen
Milch=
fälſchung hat das Schöfengericht in Dieburg gegen Jak. und Konr. Huf
Ehefrauen in Gundernhauſen eine Geldſtrafe von je 100 Mk.
ausge=
ſprochen. Die Staatsanwaltſchaft hat Berufung verfolgt, weil für die
fortgeſetzten Milchfälſchungen der Angeklagten die erkannte Geldſtrafe
zu gering ſei. Die Straftaten liegen gegen Mitte September 1923.
Es wird eine Geldſtrafe von je 200 Mk. beantragt, Urteil:
Verwer=
fung der Berufung.
— Eine Nacht auf Ceylon. Unter dieſem Titel veranſtaltet die
Direk=
tion des Zoologiſchen Gartens gemeinſam mit der Firma John
Hagen=
beck am Samstag, den 16. Auguſt 1994 ein großes Sommernachtfeſt im
Zoologiſchen Garten. Der Charakter des Feſtes wird u. a. gekennzeichnet
durch das Auftreten der geſamten Singhalefen=Truppe auf der
Frei=
lichtbühne am Weiher, durch einen großen Feſtzug der Singhaleſen
unter Mitwirkung der Elefanden, Zebus Eſel und aller Reit= und
Fahr=
tiere des Zoologiſchen Gartens, durch Sonderdarbietungen der
Cehlon=
ſchen Zauberer inmitten des Publikums, durch feenhafte Illuminationen
ſowie durch ein großes Brillantfeuerwerk indiſchen Charakters.
Außer=
dem findet große Baumbeleuchtung, Weiherſerenade, bengaliſche
Be=
leuchtung der Baumgruppen, und der Burg und eine Lampion=
Polo=
naiſe ſtatt. 10½ Uhr abends Sommernachtsball im großen Saal.
Lokale Veranſfaltungen.
Die bſerunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeſgen zu beirachten,
im keinem Falle irgendwie alßs Beſprechung oder Kritl.
— Wartburg=Verein Darmſtadt. Für den heutigen
Bach=Abend des Kuhlo=Horn=Sextetts ſind Karten für unſere Mitglieder
am heutigen Sonntag bis 4 Uhr im Hoſpiz zu haben.
Odol ist das könzentrierteste Mundwasser -der Welt,
wenige Tropfen genügen! -Odol ist also sehr sparsam. In
Anbetracht dieser Sparsamkeit, die wie ein Wunder anmutet,
ist Odol tatsächlich das billigste Mundwasser der Welt.
meiſſe.
mehmi
Ernſt
Bedin
„Selb
hält n
von d
Quad:
meind
noch 6
über
ſtaltur
Zeit e
ung d
Freiet
Satzes
wertig
hat ſie
die
Eb
nirſch
der 1
zollt
nal=
und
genek
H
W
loſen
a.
an
Zun
K.
teile
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 10. Anguſt 1924.
Rummer
Aus Heſſen.
* Eberſtadt, 8. Aug. Das Unwetter am geſtrigen Abend hat
ſchwe=
en Schaden angerichtet. Ganze Feldwege und Aecker ſind mit Schlamm
bedeckt. In vielen Kellern ſtand das Waſſer. Außerdem trat eine
empfindliche Störung der elektriſchen Stromzufuhr ein, die noch am
heutigen Vormittag andauerte, bis man die Urſache des Schadens in
der Pfungſtädter Straße entdeckte. Durch die Unterbindung der
Strom=
zufuhr waren viele Betriebe in ihrem Gange gehindert.
* Eberſtadt, 9. Aug. Die Kirchweihe, die ſich von jeher auch
eines guten Beſuches von Darmſtadt erfreut, findet am Sonntag und
Montag ſtatt.
A Pfungſtadt, 9. Aug. Wohnungsnot. Hier gibt es nach den
neueſten Aufzeichnungen 168 Wohnunsſuchende. — Das Haus der Witwe
Reiſinger in der Mühlbergſtraße ging zum Preiſe von 5000 Mark in
andere Hände über, — Odenwaldklub. Anſtelle des von hier
ver=
zogenen 1. Vorſitzenden Roth wurde Herr Lehrer Schäfer zum
Vorſitzen=
den der Ortsgruppe gewählt. — Siegreiche Turner. Ein Teil
der Jugendmannſchaften des Turnvereins beteiligte ſich an dem
Jugend=
treffen der Deutſchen Turner in Marburg. Die Jugendmannſchaft des
hieſigen Turnvereins ſpielte gegen „Guts Muths”=Dresden ſiegreich 3:1.
Beim Wimpelſtreit errangen die hieſigen Jugendturner im Siegen die
Note „ſehr gut bis gut”, im Volkstanz „gut” und mit ihren turneriſchen
Vorführungen das Prädikat „im ganzen gut‟. Ein anderer Teil der
Jugend beteiligte ſich an dem Jugendwetturnen in Eberſtadt, wo 5
Zög=
lingspreiſe, 5 Schülerpreiſe errungen wurden und 11 Schülerinnen
preis=
gekrönt nach Hauſe kehrten. Schließlich errangen die Schwimmer auf
dem Gauſchwimmfeſt in Dieburg 4 Preiſe.
* Nieder=Ramſtadt, 8. Aug. Am geſtrigen Abend gegen 8 Uhr ging
über die hieſige Gemarkung ein gewaltiges Gewitter mit
außergewöhnlich ſtarken elektriſchen Entladungen nieder. Das nächtliche
Firmament war durch die ſchnell auf einander folgenden Blitze taghell
erleuchtet. Ein orkanartiger Sturm entwurzelte viele Bäume.
Strecken=
weiſe ſind ſogar ganz alte, ſtarke Nußbäume durch den Sturm
umge=
riſſen worden. Auch die Obſtbäume wurden ſehr ſtark mitgenommen;
das halbreife Obſt liegt in Mengen auf den Straßen und Feldern um=
her. Sehr großer Schaden iſt auch in den Wäldern zu verzeichnen. Im
Diſtrikt „Bonsthal” des Gemeindewaldes wurden auf derſelben Stelle,
wie im vorigen Jahre, wiederum an 30 ältere, ſtarke Buchen
ent=
wurzelt und umgeriſſen. Die Felder boten heute morgen eine geradezu
troſtloſes Bild. Aufgeſtellte Fruchthaufen wurden meterweit
wegge=
ſchleudert. Zu allem Glück hielt der ſehr ſtarke Regen nicht allzu lang
an, ſodaß das ſo ſehr gefürchtete Hochwaſſer nicht eintrat.
X Fürth i. O., 9. Aug. Der Kirchweihmarkt findet nicht,
wie ſonſt, Anfang Oktober, ſondern bereits am B. und 29.
Septem=
ber ſtatt.
* Aus dem Odenwald, 9. Aug. Landwirtſchaftliche
Aus=
ſtellung. Die Landwirtſchaftskammer veranſtaltet vom 11. bis 13.
Oktober in Fürth eine Bezirkstierſchau der eine Ausſtellung von
landwirtſchaftlichen Bodenerzeugniſſen, Maſchinen und Geräte
ange=
gliedert wird. Zur Ausſtellung werden zugelaſſen: A. Erzeugniſſe
des Ackerbaues: Getreide (Büſchel und Körner), Knollen und
Wurzelgewächſe, Hülſenfrüchte, Futterpflanzen, Weintrauben und Wein;
B. Erzeugniſſe des Obſtbaues: Gruppenausſtellungen der
Gemeinden und Obſtbauvereine und Ausſtellungen der Einzelzüchter,
wobei beſonderer Wert auf ſolches Tafel= und Wirtſchaftsobſt gelegt
wird, deſſen Anbau ſich für die betreffenden Gegenden am beſten eignet;
C. Erzeugniſſe des Gemüſebaues: Feld= und
Garten=
gemüſe: D. Sammelausſtellungen, die in zweckentſprechender
Auswahl und gefälliger Gruppierung einen Ueberblick über den Acker=
Obſt= und Gemüſebau der einzelnen Orte gewähren; E. Geräte und
Erzeugniſſe der Bienenzucht. — In allen Abteilungen
wer=
den Ehrenpreiſe und Geldpreiſe im Betrage von 5 bis 50 Mark gegeben.
Nähere Auskunft erteilen die Landwirtſchaftlichen Bezirksvereine und
die Kreisobſtbauvereine. In landwirtſchaftlichen Kreiſen wird der
Aus=
ſtellung jetzt ſchon großes Intereſſe entgegengebracht.
Aus dem Odenwald, 8. Aug. Der orkanartige Gewitterſturm,
der ſich geſtern abend kurz vor acht Uhr über dem Odenwald und an der
Bergſtraße ausbreitete, hat auf Flur und Feld mancherlei Schaden
an=
gerichtet. Ein Radfahrer aus Weinheim wurde über den
Weſchnitz=
damm in die Weſchnitz herausgeſchleudert und erlitt ſchwere innere
Ver=
letzungen. Auf freiem Felde wurden mit Frucht hochbeladene
Ernte=
wagen durch die Gewalt des Sturmes umgeworfen. Das Obſt wurde
von den Bäumen maſſenhaft herabgeſchüttelt.
Von der Bergſtraße, 8. Aug. Gewitterſchäden. Geſtern
abend ging über unſere Gegend ein Gewitter, begleitet mit heftigem
Sturme, nieder. Viele Obſtbäume wurden entwurzelt und das Obſt
wurde maſſenhaft abgeſchlagen. Beladene Fruchtwagen wurden draußen
im Felde und auf dem Heimwege umgeworfen. Auch im Walde
verur=
ſachte der Sturm beträchtlichen Schaden. Im Hofe des Auerbaches
Schloſſes ſtürzte eine Akazie von gewaltigem Umfange krachend zu Boden
und ſtörte den Eingang zum Schloſſe.
r. Babenhafen, 8. Aug. Jähes Ende eines
Familien=
glückes. Seit einigen Jahren hat die Storchenfamilie ihre
Heim=
ſtätte auf dem altehrwürdigen Breſchturm aufgeſchlagen. An dem
idhlli=
ſchen Familienleben und der ſichtbaren großen Mutterliebe für ihre
Jungen nahm Groß und Klein der ganzen Umgegend den regſten
An=
teil. Das heftige Gewitter das geſtern abend gegen 8 Uhr über unſer
Städtchen niederging, bereitete dem Familienglück mit einem Schlage
ein Ende. Die Störchin, die Mutter zweier Kinder, wurde vom
Blitz=
ſtrahl plötzlich getroffen und ſtürzte hoch oben vom Turm. Der alte
Herr ſtand während des grauſamen Endes ſeiner Gattin mit den
Kin=
dern etwas abſeits, ſonſt wäre das Unglück noch viel größer geworden.
Trauernd umſtanden heute früh die Schulkinder die Leiche der Toten,
und gar manches Auge der Kleinen ſah tränenumflort nach dem Neſte
der fetzt mutterloſen Storchenfamilie.
* Groß=Gerau, 7. Aug. Erwerbsloſennot. In Gegenwart
des Bürgermeiſters hielten die Erwerbsloſen dieſer Tage eine
Ver=
ſammlung ab, in der zu der troſtloſen Lage auf dem Arbeitsmarkt
Stellung genommen wurde. Als Referent ſprach Herr Mohr aus
Kelſterbach. Eine Entſchließung, die zum Schluß einſtimmig
angenom=
men wurde, fordert die Gemeinde auf, eine Brotverbilligung
herbeizu=
führen und für Notſtandsarbeiten zu ſorgen. Von
Demonſtrations=
zügen ſoll Abſtand genommen werden.
* Walldorf, 7. Aug. Der Gedenkſtein für die im Weltkrieg
Gefallenen ſoll auf dem Gelände vor dem Bahnhof Aufſtellung finden.
Man hofft, durch eine Hausſammlung einen grotzen Teil der Koſten
aufbringen zu können.
M Offenbach, 8. Aug. Nach ſechswöchiger Pauſe trat geſtern unſere
Stadtverordnetenverſammlung wieder zu einer Sitzung
zuſammen. Der Vorſitzende, Bürgermeiſter Rech, teilte zunächſt mit,
daß die Stadtverordneten von dem Ausſchuß zur Errichtung eines
Ge=
denkſteines für die Gefallenen des Regiments 168 zur Enthüllung
des Steines auf den 17. Auguſt eingeladen ſeien. Am Verfaſſungstage
(11. Auguſt) ſollen die ſämtlichen Schüler Offenbachs Eierwecke erhalten.
Es wurden dafür 1400 Goldmark bewilligt. Die ſtädtiſchen Rechnungen
für das Jahr 1921 werden, da die Inflation alles verſchlang, ohne
Er=
örterung genehmigt, nachdem ſie von dem ſtädtiſkchen Rechnungsamt
ge=
prüft und für richtig befunden wurden. Für die Herſtellung einer
Stütz=
mauer am Maindamm wurden 34000 Goldmark genehmigt. Der
Bei=
trag der Stadt zu den Koſten der Freiwilligen Feuerwehr wurden auf
jährlich 1200 Mark erhöht, außerdem wurde ihr ein einmaliger Betrag
von 300 Mark bewilligt. Für Ausbeſſerungsarbeiten am Schlachthofe
wurden 31000 Mark genehmigt. Die Mitglieder der Feuerwehr erhalten
bei Bränden für die Stunde 0,50 Mark, jedoch mindeſtens 1,50 Mark.
Der Beſchluß der Stadtverordneten, den ſtreikenden Portefeuillern Bar=
und Naturalunterſtützung zu gewähren, war vom Kreisamt beanſtandet
worden. Die Verſammlung wird nächſtens erneut über dieſen
Gegen=
ſtand beraten, wenn ſich die zuſtändigen Ausſchüſſe zu der Sache geäußert
haben. Der Ortsausſchuß des Allgemeinen Deutſchen
Gewerkſchaftsbun=
des hatte gebeten, die Unterſtützungsſätze der Erwerbsloſen zu erhöhen.
Bis zur endgültigen Regelung der Angelegenheit ſollten den
Erwerbs=
loſen im Rahmen der Minderbemitteltenfürſorge aus den Mitteln der
Wohlfahrtspflege folgende Zuwendungen gewährt werden: Abgabe von
Gas, Koks und Holz oder Barzuſchüſſe dazu, gänzlicher Erlaß der
ſtädti=
ſchen Sonderſteuer, ſtädtiſchen Gebühren und Abgaben, die erweiterte
Abgabe verbilligter Milch, Erhöhung des bisher gewährten
Brotzuſchuſ=
ſes, weitere Ermäßigung der Bäderpreiſe im Stadtbad und ſtädtiſchen
Freibad. Die Kommuniſten hatten außerdem beantragt, die Stadt möge
aus dem Rhein=Mainiſchen Bezirksarbeitgeberverband austreten. Die
Beratung beider Punkte, die ſich über eine Stunde hinzog, führte zu
äußerſt heftigen Zuſammenſtößen zwiſchen Sozialiſten und Kommuniſten.
Einzelne Kommuniſten ſparten wieder an Schimpfworten nicht, während
ſich die Sozialiſten, die die Angriffe meiſt nur abwehrten, gemäßigter
verhielten. Die Kommuniſten bezeichneten ſich als die „alleinige”
Arbei=
terpartei und nannten die Sozialiſten die „Halbrechte‟. Auch perſönliche
Verhältniſſe wurden in der Ausſprache erwähnt. In der Heftigkeit des
Streites zitterte der verlorene Portefeuillerſtreik unfehlbar nach. Die
Anträge des Gewerkſchaftsbundes gingen ſchließlich an den
Finanzaus=
ſchuß. Ein ſozialdemokratiſcher Antrag, die Kurzarbeiter, die einen
Wochenverdienſt von 15 Mark nicht erreichen, aus den Mitteln des
Wohlfahrtsamtes zu unterſtützen, wurde ſofort angenommen.
ſammlung erklärte ſich damit einverſtanden, daß ſtatt der kü
nehmigten 16 Zweizimmerwohnungen deren 24, dagegen wenie
zimmerwohnungen gebaut werden. Der Antrag der Kommun
Zuhörerraum wieder ohne Einlaßkarten betreten zu laſſen, wu
lehnt. Die Volkspartei wies darauf hin, daß man von einem
der Oeffentlichkeit nicht ſprechen könne, da zu jeder Sitzung 1
an die Parteien ausgegeben würden. Zum Schluß wurde noch
fehlung des Wohnungsamtes beſprochen. Dem ſozialdem=
Stadtverordneten Zſchech war durch Zwangsmietvertrag eine
merwohnung zugewieſen worden. Die Hausbeſitzerin erhob
Rechtsbeſchwerde. Dieſe wurde vom Oberlandesgericht abgew
ſie erſt am 11. März, einen Tag zu ſpät, eingereicht ſein ſoll
wurde jedoch die Urkunde wieder gefunden, wonach der Ein
8. März vom Wohnungsamt beſcheinigt wurde. Das Wohr
hat trotzdem in ſeinem Bericht an das Oberlandesgericht den
als Tag des Eingangs gelten laſſen. Die Akten über den Fal
der Staatsanwaltſchaft übergeben, die feſtſtellen wird, wer den
Eingangs als den 11. März fälſchlich angegeben hat.
Gimbsheim (Altrhein), 9. Aug. Gute Einnahm
Gemeinde verſteigert hier alljährlich das ſogenannte Käferlu
ausgeſprochene Sumpfpflanze, die am beſten und meiſten für da
der Fäſſer Verwendung findet. Dieſes Jahr werden daſür du
lich über 700 Goldmark gelöſt, während ſich ſonſt der Preis auf
80—100 Mark ſtellte.
Bubenheim Rheinheſſen), 7. Aug. Bürgerm
jubiläum. In dieſem Monat ſind es 25 Jahre, daß der
meiſter Philipp Kappeſſer 3. im Dienſte der hieſigen
ſteht. 20 Jahre lang war er Gemeinde= und Polizeidiener, bi
einhellig zum Bürgermeiſter gewählt wurde.
+* Vilbel, 9. Aug. Entſprungen. Der wegen mehr
brüche, die er in Hanau, Darmſtadt uſw. begangen hat, verhe
im hieſigen Gefängnis untergebrachte Zimmermann Henirich
zur Nachtzeit aus dem Gefängnis entſprungen.
(.) Gießen, 9. Aug. Der Kreistag des Kreiſes
Gieße=
tigte ſich in ſeiner letzten Sitzung erneut mit dem Haushaltsvo
für das Jahr 1924, der bereits Ende Mai von ihm verabſchiede
war. Das Innenminiſterium hatte nämlich die vom Kreistag
nen Ausſchlagſätze mit einem Geſamtertrag von rund 276 000
anſtandet, weil ſie einen geringeren Nennwert einbringen wü
der Umlagebedarf in Höhe von zirka 326000 Mark es erforderli
Der Kreistag beſchloß, von ſeinem früheren Beſchluß nicht
und den Voranſchlag in den einzelnen Ausſchlagſätzen und C
vollkommen aufrecht zu erhalten.
(2) Gießen, 9. Aug. Leichenländung. Die Leiche
Lich ſtammenden Mädchens, das vor einigen Tagen in ſelbſtmö
Weiſe den Tod in der Lahn geſucht hatte, iſt jetzt geländet w.
Feſtgenommen wurde von der Polizei ein jüngerer M
ſich an zwei verſchiedenen Stellen ein Fahrrad erſchwindelt b
dieſe dann zu außergewöhnlich, und daher auffallend niedriger
wieder abſetzte. — In der Badeanſtalt wurden in der lei
mehrere Diebſtähle von Geldtaſchen, Uhren uſw. verübt. Die
polizei iſt eifrig hinter den Tätern her.
(D Ulrichſtein (Oberh.), 9. Aug. Der Jakobimarkt I
Jahr ſehr unter der Ungunſt der Verhältniſſe. Der Großviehn
der Schweinemarkt brachten bei ſehr niedrigen Preiſen nicht de
ten Erlös.
* Hoch=Weiſel, 4. Aug. Der letzte Kriegsveteran
Gemeinde aus dem Feldzug 1870/71, Landwirt Konrad Schild I
am Samstag zur letzten Ruhe gebettet. Der Kriegerverein gab
Geleite, Pfarrerr Turk hielt die Grabrede.
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[ ← ][ ][ → ]Nr. 31, Sonntag, 10. Auguſt 1924
Darmſtädter Tagblatt
Frauenaufgaben unſerer Zeit
Ein Jahrzehnt trennt uns heute vom Ausbruch des Kriegs,
Beginn der großen Weltkataſtrophe, deren Erſchütterungen
Folgen: politiſche, wirtſchaftliche, kulturelle, heute noch gar
zu überſehen ſind. Wir ſtehen noch mitten im Chaos,
en in den Trümmern einer alten Welt, aus der noch keine
erſtehen will.
Noch immer beherrſchen kleinlicher Egoismus, Habgier, Ehr=
Ungerechtigkeit und eine durch nichts zu befriedigende Gier
Macht die Staatsmänner, von denen Europa den heiß
er=
ten Frieden erwartet. Aus dieſen Wurzeln kann der Baum
wachſen, in deſſen Schatten die Völker in Frieden wohnen
en! Deutſchland muß Unrecht leiden, Unerhörtes dulden,
ſein Schickſal ändern zu können! In ſeinem Leiden muß
Eikenntnis wachſen, daß ſeine Zukunft davon abhängt, welche
chen Kräfte ſich während des äußeren Druckes und gerade
9 ihn erzeugt, in ſeinem Innern entwickeln, die allmählich
Kraft und Geſundung bringen, die ſich dann auch nach
n durchſetzen und zu einer Schickſalswende führen werden.
Kräfte des Guten zu wecken, ſie zu hüten und zu pflegen,
ie ſich zeigen, iſt Aufgabe jedes Vaterlandsfreundes; ſie iſt
ganz beſonderem Maße die der Frauen; — ſie iſt
riegsbeter
on jeher geweſen, nur war vielleicht noch niemals ihr Ernſt
— ihre Verantwortlichkeit ſo groß wie heute. — Sie war auch
m niemals ſo ſchwer! — Wer tiefer hineinſchaut in das
Snunſeres Volkes und es gut mit ihm meint, muß erkennen,
—iel hier anders und beſſer werden müßte. Dieſe furchtbare
binarlEungszeit des letzten Jahrzehntes iſt nicht überall zur
Läu=
g geworden; wir dürfen uns aber zum Troſt ſagen, daß
Gärungsprozeß Trübes und Schlechtes ausſcheidet. Wer
zr Arbeit ſteht, muß Glauben und Vertrauen feſthalten, daß
tKomad Syy — Bute nicht erſtorben iſt, trotz viel ſchweren Enttäuſchungen.
jegervenn tveites Arbeitsfeld der Frauen dehnt ſich vor unſeren
Anaus!
Die Aufgaben der Frau im Sinne der Volkserziehung
be=
n für die Mutter mit der Erziehung der eigenen Kinder,
die Familie iſt die Grundlage des Volks= und Staats=
8. Die ſchweren Erſchütterungen unſerer Zeit haben auch
s häusliche Leben tief hineingegriffen. Das Familienleben
iF vielen Seiten bedroht, Anzeichen der Auflöſung ſind
nden und gefährliche Strömungen bedrohen dies Bollwerk
0—Sitte. Nach der Verwilderung der Kriegsjahre unſere
Ju=
h= wieder zum Glauben, zur Ehrfurcht, zu ſittlicher
Verant=
a ing zu erziehen, iſt eine ſchwere Aufgabe, von deren
Ge=
gr im Grunde die Zukunft unſeres Volks abhängt. Wo es
Ge Nutter gelingt, die heranwachſenden Kinder an Haus und
S lie in Liebe und Anhänglichkeit zu binden, iſt eine große
Wibe gelöſt.
uf der Grundlage, die die Mutter gelegt, muß die Lehrerin
El:bauen —, wohl ihr, wenn ſie ſolche Grundlage vorfindet.
Beruf gibt ihr, wenn ſie ihn recht erfaßt, einen weiten
ingskreis. Ueber den wiſſenſchaftlichen Unterricht hinaus
ihre Aufgaben auf dem Gebiete der Erziehung, des
che Wein
terbildenden Unterrichts. Hat eine Mutter es immer nur
en eigenen Kindern zu tun, die ſie genau kennt, ſo muß die
rin ſich erſt hineinleben in viele junge Seelen. Ihre Er=
Ing wird ſich bereichern an den Einblicken, die ſie gewinnt,
ergleichen, die ſie ziehen kann. Es wird ihr bei aufmerkſamer
Wachtung möglich ſein, ſich ein klares Bild über die Schicht
* Volkes zu machen, der ihre Schülerinnen entſtammen. —
— der größten Wichtigkeit iſt es, daß eine Frauenhand die
Shung der weiblichen Jugend leitet, daß zumal der
charakter=
rde Unterricht von einer Lehrerin erteilt wird. Dieſe hohen
eriſchen Aufgaben werden unendlich erſchwert, ja
ftellen=
faſt unmöglich durch die jetzige Ueberfüllung der Klaſſen
. den Beamtenabbau. Es iſt eine Sparſamkeit an falſcher
2, die ſich bitter rächen kann — überall darf geſpart wer=
1—, nur nicht auf dem Gebiete der Erziehung.
Die Gemeindearbeit, die ſoziale Fürſorge und die freie
* Die Erlöſung
*s herbſtelte. — Welke, müde Blätter trieben auf
—lich leeren Straßen ihr letztes, hoffnungslos letztes
Fielen immerzu, lautlos und gebrochen, wie verlorene,
DI Seelen, bis ſie, von feinem Wind gefegt, in irgendeinem
—el liegen blieben. — Alt, verbraucht, vergeſſen. —
Dorian Chriſtianſen ſchritt mit ſchwerem Sinn dem
rmeidlichen Ziele zu. Ihm zur Seite, zerquält, leiderdrückt
ſtumm, das Mädchen, das er als Letztes und Liebftes in
fremden Stadt zurückließ.
Maddalena: Aus kindlich ſchmalen Schultern wuchs
* auf ſchwankem Hälslein das kleine, helle Geſicht, — dunkel
hmt. In ſchlichtem, ſchwarzen Kleid ging ſie ſo neben ihm
wie oft ſchon, — unhörbar, wie der Schatten eines Schatten.
b und zu ſahen ſich die beiden Menſchen in die erblaßten
hter, — faſſungslos und erfüllt vom herbſten Weh.
Abſchied: Loslöſen voneinander, trennen, was ſo feſt
ikert. Für immer. — Für immer.
Dieſes war es, um das ſich alles Denken drehte, das noch
betäubt vom Unabwendbaren und lange Befürchteten.
ier wieder ſchloß ſich ein neuer Ring Gedanken an die
end=
lange Kette, der in ewiger Wiederkehr dasſelbe brachte —
nig und ſchmerzhaft:
Für immer — für immer — für immer.
Anauslöſchlich brannte dieſes in den Seelen zweier
Men=
die ſich ſo im Vorüberſchreiten begegnet und erkannt. Nun
en ſie dieſen Weg zu Ende. Ohne Worte, erſchüttert und
och mit ſtolzem Bewußtſein einer Freundſchaft, die gegeben
genommen voll ſchöner Harmonie. Und die beſtehen würde
fernerhin edel, uneigennützig, unerſchöpflich, weil genährt
dem Quell allen Seins — — der Liebe.
Wie ein böſes Auge ſtarrte das Portal des Bahnhofes gelb
nüchtern in das herbſtliche Dunkel. Drinnen Gewirr und
* Läum. Raſſeln, Ziſchen und Rollen. Der Zug hielt bereits.
Mit geſenktem Kopfe ſtand das Mädchen vor dem, der
Ab=
nehmen mußte — für immer. Der mit ſich fortnahm alles,
ihm das Schickſal an Glück zugedacht.
Oorian Chriſtianſen hob mit unendlich zarter Hand das
itz der Erſtarrten zu ſich hoch.
„Woran denkſt Du, Maddalena? Wir wollten doch nicht ſo
rig ſein.”
Mechaniſch faſt kam die mühſam zuſammengefaßte Antwort:
aſch denke daran, wie einſam nun mein Leben ſein wird,
Dich — ach Dorian —. Und wie bald die Erinnerung an
nur noch in Deiner Seele ſteht, wie eine ſüße, aber halb
Tlgte Silhouette — fern und unwirklich.”
„K.
Aus einem Meer verborgner Quellen
Strömt meiner Seele Leidenſchaft
In hohen, wildbewegten Wellen,
Urmächtig tief, aus eigner Kraft,
Trägt mich auf weltenweiten Schwingen
Lautlos zum heißerſehnten Ziel,
Und meiner Seele Saiten klingen
Berauſcht von eines Meiſters Spiel.
Der nun und immerdar geweſen,
Wer kann aus ſeinem Banne fliehn?
Er kann die tiefen Fragen löſen
In wunderſel’ge Harmonie’n.
Die Symphonie von allem Schönen
Reißt mich aus meinen Bahnen fort.
Ich bin — aus meines Meiſters Tönen
Ein menſchgewordener Akkord!
Siſela Rotmaler.
Liebestätigkeit eröffnen der Frauenarbeit weitgehende
Wirkun=
dieſem Gebiet zu bekämpfen ſind, ſtehen die wirtſchaftlichen, ſich dennoch wieder willig das gleiche Joch auflädt und in den
Die ungeheuere Verarmung unſeres Volkes muß ſich tiefgehend
auswirken auf ſeine ſittliche Widerſtandskraft. Nicht überall iſt
die Not eine Führerin zum Guten! Ueberall da, wo ſie den
Wil=
len zur Arbeit weckt, ſind ſittliche Gefahren ſchon halb
über=
wunden, und darum iſt die Arbeitsloſigkeit unſere furchtbarſte
Not, das ſchwerſte Hindernis für die Geſundung unſeres Volks,
nicht nur in wirtſchaftlicher Hinſicht. Mit dieſem Hindernis hat
alle ſoziale Arbeit ſchwer zu kämpfen. Geſetzgeberiſche
Maß=
nahmen, eine Sozialpolitik im weiteſten Umfang, können hier
wenig helfen, zumal auch Staat und Gemeinden nicht mehr über
die nötigen Mittel verfügen, um wirkſam genug einzugreifen.
Unendlich viel beſſer als Unterſtützungen iſt das Schaffen von
Arbeitsgelegenheiten, weil die Arbeit, der eigene Verdienſt, die
ſittlichen Kräfte ſtärkt.
Die praktiſchen Erfahrungen aller ſozialen Frauenarbeit
ſollten in der politiſchen Mitarbeit der Frauen in den Stadt=
und Landesparlamenten wie im Reichstage ihren Niederſchlag
finden. Hier wäre eine engere Zuſammenarbeit ſehr erſtrebens= Es gibt — wo dieſer Hausfrauenwille voll und ganz
einge=
wert, hier liegt der beſondere Wert der politiſchen Aufgaben der
Frau. Aus der praktiſchen Arbeit heraus gewinnt ſie den Blick
für ſo vieles, was in der Geſetzgebung geändert und verbeſſert
werden müßte auf den verſchiedenſten Gebieten der
Volkswohl=
fahrt. Durch dieſe Erfahrungen werden Maßnahmen vom
grünen Tiſch vermieden, die wirkungslos und unfruchtbar ſind.
Die geduldige Kleinarbeit der Frauen wird hier manches”
ver=
beſſern und ergänzen können, was den Augen der Männer als
unwichtig und nebenſächlich erſcheint und oft doch von der
größten Bedeutung iſt.
Es iſt ein müßiger Streit, an welcher Stelle und in welcher
Richtung die Frau ihre Perſönlichkeit zum Beſten der
Allgemein=
heit einſetzen und verwerten ſoll. Wie überall im Leben, wird
die größte Wirkung da zu finden ſein, wo Gaben und Anlagen
den Forderungen der Arbeit am beſten entſprechen. Auf dieſem
großen Arbeitsgebiet der Frau iſt die Frage der eigenen
Per=
ſönlichkeit von der entſcheidenſten Bedeutung, wie überall, wo
Erziehungsarbeit geleiſtet werden muß. Sittliche Kräfte wecken
und fördern zu wollen, iſt letzten Endes die Frage nach der
Kraft, die die eigene Seele erfüllt.
Alle Arbeit aber, die in dieſer Geſinnung in Treue geleiſtet
wirb, muß im Laufe der Jahre ihre Früchte tragen. Dd.
„Maddalena?”
Erſchrocken klang das und vorwurfsvoll.
„Maddalena? Iſt dies Dein Glaube? Deine Freundſchaft,
Dein Vertrauen?
Weißt Du nicht und fühlſt Du nicht, daß ich Dich nie
ver=
geſſen kann?”
Sie ſenkte den Kopf.
„Maddalen?"
Da lächelte ſie ein kleines, rührend wehes Lächeln.
„Dorian Chriſtianſen! Ich werde bald nur noch ein Schatten
ſein, der einmal über Deinen Weg gefallen iſt. Die Stunden
aber, die uns vereint, ſtehen ewig zwiſchen Dir und mir. Aus
ihrem Moder ſteigen hin und wieder Grüße, die Dich erreichen,
wo Du auch weilſt.
Mein Schickſal iſt beſtimmt. Ich bin von denen, die leiden
müſſen und das Kreuz ihrer Liebe tragen im Verborgenen.”
Sie ſtreifte langſam die Hülle von der rechten Hand und
reichte dieſe dem Freund mit einer Innigkeit in Blick und
Ge=
bärde, daß es ihm unbezwinglich heiß in die Augen ſtieg.
Und er zog dieſe kleine, weiße Hand, die ihm ſonſt Liebes
getan, voll inbrünſtiger Andacht an die Lippen ſo, als begehe er
eine heilige Handlung, und als wolle er danken für all die Güte,
die ihm zuteil geworden, mit dieſem letzten Kuß.
Tief ſah er dabei noch einmal in die grauen, ſchmalen
Augen.
„Maddalena! Mein klein Maddalen!”
„Dorian! — Ach Dorian!”
Das laute Klappen der Türen mahnte die ſo Verfunkenen
an den Abſchied. Noch einmal vom Fenſter aus ſtrich ſeine Hand
über das ſchmale, geliebte Antlitz — umfaßte ſein ſchwimmender
Blick die zarte, ſchwanke Geſtalt, die da ſtand mit ſchreckhaft
er=
weiterten Augen — mit halberhobenen Händen, geformt wie eine
Opferſchale. Als hielten ſie darin das arme, zuckende Herz zu
ihm empor.
In die vertrauten Augen ſtieg jählings eine Flamme. Ein
letztes Mal glitten ſie über des geliebten Freundes Züge.
Taſte=
ten die ab, — blieben ſekundenlang dort hangen. Prägten ein
allerletztes Mal tief in ſich ein: Die nordiſch kühne Vornehmheit,
— die blauen, blauen Augen, den ſchmalen, feinen Mund, das
Blond des Haares. — Und dann noch die unendlich gütigen,
ge=
liebten Hände.
Und Maddalena erſchrak bis in die tiefſten Tiefen ihrer Seele
vor der Ungeheuerlichkeit dieſer Trennung.
Langſam, ganz langſam drehten ſich die Räder.
Lebe wohl, Maddalena — Liebes.
Klein=Maddalen — vergiß mich nicht!”
„Fahre wohl, Dorian — auch Du! Grüß mir Dein
Mütter=
lein, das ich nicht kenne — und auch Dein meerumſchlungenes
Schleswig=Holftein, das ich nicht ſehen werde.”
* Das Ergebnis der Ferienwochen
Vor Beginn der Ferienzeit hegte jedes Glied der Familie,
vom jüngſten ſchulpflichtigen Kinde ab, bis hinauf zu Vater und
Mutter, eine Reihe verſchiedener Pläne, die, je nach den
Wün=
ſchen des einzelnen, beſcheidener oder vermeſſener Art waren.
Immer wurde von der Ferienzeit etwas Beſonderes, etwas
Neues, bisher noch nicht Dargebotenes und Genoſſenes erwartet.
Wenn ſie dann auch vielfach Spezialwünſche enttäuſchte, an ſie
geſtellte Erwartungen nicht erfüllte, ſo bot ſie doch dem
Einzel=
nen um ſo mehr Gelegenheit, rückblickend die ganze bisher
ver=
floſſene Lebensſpanne zu überſchauen und — je nachdem, was
ſie Gutes oder Schlechtes gebracht — ihn neue Vorſätze faſſen zu
laſſen, die, vorwärtsſchauend, eine Verbeſſerung, wenn
nicht gar Verſchönerung des ferneren Lebens verſprachen.
Vor allem war es wohl die Hausfrau, die mit Reue alle
jene Gelegenheiten nochmals überdachte, da ſie, allzutief verſtrickt
in die Sorgen des Alltags, allzutief niedergedrückt durch die
un=
erläßliche Kleinarbeit ihrer täglichen Haushaltpflichten, es nahezu
verlernte, auch an ſich ſelbſt und die Pflege und Hebung ihres
beſſeren Teiles zu denken. Wieviel frohe Hoffnungen, wieviel
ſtille Wünſche und Vorſätze mag ſie wohl in den Wochen ganzer
oder teilweiſer Einſamkeit und ihr dadurch beſchiedener
Verein=
fachung der Lebenshaltung gefaßt haben, die ſie alle nach der
Rückkehr ihrer Lieben ins eigene Heim zu verwirklichen gedachte.
Und nun iſt dieſe Wiedervereinigung der Familie Tatſache
ge=
worden, und — an ihr, nur allein an ihr, liegt es, wenn ſie die
gen auf das Volksleben. Neben den ſittlichen Nöten, die auf damals gefaßten Vorſätze nun dennoch nicht ausführt, wenn ſie
gleichen „Trott” wie vor der Ferienzeit verfällt.
Iſt es denn — ſo möchten wir fragen — wirklich ſoſchwer,
für den eigenen Haushalt neue Bahnen, für den eigenen
Le=
bensweg neue Ziele zu finden und ihnen unverrückt und mit
Zähigkeit nachzuleben? Müßte nicht gerade die Hausfrau, die
Alleinherrſcherin ihres Reiches, mit Energie und
Tatkraft ihr Hausweſen, ihre einzelnen Fämilienglieder ſo zu
lenken, ſo zu regieren verſtehen, daß auch ſie, der Mittelpunkt der
Familie, dann und wann einmal frei und ungehemmt nur ihren
eignen Intereſſen, ihren eigenen Wünſchen wie zur Zeit der
Ferien leben könnte? Wo die betreffende Hausfrau voll
Reſig=
nation und Mutloſigkeit dieſe Möglichkeit mit dem Hinweis auf
die verſchiedenen Familienglieder oder auf die zahlloſen, ihr
ob=
liegenden Pflichten verneint, da muß, trotz der im Einzelfall ihr
zugeſtandenen Schwierigkeiten, dennoch an ihrem feſten Willen
zur Bekämpfung derſelben gezweifelt werden.
ſetzt wird — kein Hindernis, und erſchiene es noch ſo groß, noch
ſo erheblich, das nicht zu beſeitigen wäre, wenn ſie letzten Endes
immer im Auge behält, was ſie mit der körperlichen und ſeeliſchen
zeitweiſen Befreiung ihrer ſelbſt anſtrebt, und auch zu erreichen
vermag: Erhaltung ihrer Elaſtizität und Spannkraft zum Beſten
ihrer Familie.
E. Th.
* Soziales Frauenleben
Abbau der Poſtbeamtinnen. Anläßlich der Tagung
des Verbandes der deutſchen Reichs=Poſt= und
Telegraphenbeam=
tinnen in Königsberg gaben Vertreter des Reichspoſtminiſteriums
Erklärungen ab, wonach der Perſonalabbau im großen und
ganzen als beendet anzuſehen iſt; der ſteigende Verkehr macht
vielfach jetzt ſchon eine Wiedereinſtellung des weiblichen
Perſo=
nals in ſeine Dienſtſtellen erforderlich. — Aus den geſchäftlichen
Verhandlungen iſt hervorzuheben, daß die Mitgliederzahl des
Verbandes prozentual gewachſen iſt. Während am 1. April 1923
von tauſend Beamtinnen noch 258 nicht organiſiert waren, ſind
es jetzt nur noch 168. Der Abbau hat natürlich die abſolute
Mitgliederzahl des Verbandes von 47 231 Mitgliedern am
1. April 1923 auf 41 534 am 1. April 1924 geſenkt.
Ein ſchriller Pfiff. —
Nochmals ein letztes, wehes Grüßen hin und wieder. Da war
es, als glitt dem völlig erſtarrten Mädchen das hocherhobene Herz
aus kraftlos gewordenen Händen. Es fiel unter dieſe
erbarmungs=
loſen Räder, die es zermalmten, — und die forttrugen den
Ein=
zigen, den Einen.
Ueber Herzblut fuhr er ins Weite.
Und es ward Frühling. — Maddalena aber fühlte es nicht.
Die in Winterfroſt und Trennungsweh gefangene Seele wehrte
ſich zu ſehen, daß die Welt in Gnaden war. Still und verſonnen
tat ſie ihre Pflicht, unberührt von brechenden Knoſpen und
Vogel=
ſang. —
Briefe kamen und gingen. Sie waren gehaltvoll und ruhig,
voll herzlichſter Wärme und durchglüht vom Edelſten — der
Freundſchaft. Wie ein blaues, ſamtnes Band umſchlang ſie die
beiden Seelen und gab kaum geahnte Seligkeiten. Hin und
wie=
der aber blitzte auf dem ſamtnen Blau ein Rubin, — dunkelrot,
quälend, beunruhigend.
Da geſchah es, daß fremde Hände ſich ſtreckten nach ihr
und ihrer verborgenen Liebe. Hände, die unrein waren und die
beſchmutzen wollten, herabzerren, was ſelten und ſchön. Da ward
es ihr zum anderen Male bewußt, was ſie für immer verloren,
und ein ſinnloſer Schmerz packte ſie aufs neue — zerſtörend, was
ſo mühſam an Ruhe geſammelt. — Da kam die Empörung — und
damit kam das Erwachen.
An einem hellen Morgen war es.
Maddalena lief hinaus, weit, geraden Wegs, wo die
ver=
jüngten Kronen der Bäume winkten. Aber ſie ſah nicht den
Himmel, der ſich über ſie neigte, in Blau und Gold getaucht, nicht
die feuchten, grünen Wieſen, die Wogen von Veilchenduft
her=
überſandten. Sah nicht die jungfräulichen Birken, die ihre grünen
Haare ſpieleriſch niederhangen ließen — nicht die
Sternenköpf=
lein der Anemonen, die gläubig erhobenen und ſonnenſatten. —
Achtlos ſtreifte der junge Fuß darüber hin, getrieben von
Verzweiflung, Ekel und Qual.
Und von der Sehnſucht. —
Der Frühlingswind vernahm dieſe Sehnſucht und ſang ſie
in die knoſpenden Bäume, daß Maddalena es empfand. Da ſchrie
ſie den geliebten Namen laut hinaus, daß der Haag ringsum
den Atem verhielt:
„Dorian! Dorian! Dorian!”
Bis ſie plötzlich, hilflos und überwältigt, zu Boden ſtürzte.
Das Antlitz auf der frühlingsfriſchen Erde; ſo weinte ſie ihres
Herzens bitterſte Pein in all das Blühen, Duften und
Daſeins=
freudige. Und es rang ſich wie Gebet aus der bekümmerten Seele
los: „Du Unendlicher — Du Allgütiger! Du — der Du den
Blumen und Vögeln das Freuen gibſt, gib es auch mir. Nimm
von mir das Leid, die Erdenſchwere und den Schmerz dieſer
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Nr. 31, Sonntag, 10. Auguſt 1924
Darmſtädter Tagblatt
Unſere Kleidung in bunter Wolle
Mehr denn je ſpielt der bunte Wollfaden eine große Rolle
auf der Bühne des Mode=Theaters und die Ferienzeit iſt ſo recht
dazu geeignet, ein gehä eltes Haus= oder Arbeitskleid für den
Herbſt zu arbeiten, eine Mütze mit bunter Wollſtickerei zu
über=
declen oder ein eintöniges Kleid durch eine buntgeſtiekte Weſte zu
beleben. Unzählige andere Vorlagen befinden ſich in Beyers
beliebten Handarbeitsbüchern.
Mütze in bunter Wollſtickerei. Die neuartige Stickerei
iſt auf grobem, naturfarbenem Neſſel, den ſie vollſtändig bedeckt,
mit orangefarbener, jadegrüner, gelber und weißer Zephirwolle
ausgeführt und mit teils gleichmäßig, teils ungleichmäßig langen,
ineinandergreiſenden Plattſtichen geſtickt. Den unteren Rand
ziert ſchwarze Langette, die Obermitte ein ſchwarzes Bällchen.
Weißes Seidenfutter.
Gehäkeltes Dirndlkleid. Zu dem geraden, oben
gereihten Rock aus brauner, grüner, ſchwarzer und weißer Wolle
in Längsſtreifen gehäkelt, iſt das Leibchen ganz in blaugrün
ge=
arbeitet und an Schoß und Aermeln weißſchwarz berandet. Der
Halsausſchnitt iſt mit ſchwarz, braun, ſchwarz, weiß, ſchwarz
be=
häkelt. Perlmutterknöpfe vermitteln den Vorderſchluß. Erf.:
500 Gr. blaugrüne, ſowie je 200 Gr. braune und weiße und 100
Gr. ſchwarze Sportwolle. Beyer=Schnitte für 42 und 48
Zenti=
mieter Oberweite.
Das in Doppelſtäbchen gearbeitete Kleid aus erdbeerroter
Grazienwolle iſt eine Paſſe mit kurzen Aermeln
glatt=
laſſend, mit verſetzt treffenden weißen Vierecken gemuſtert, deren
Faden gleich je für den Stielſtichring verarbeitet iſt. Den Gürtel
bilden zwei weiße, in Wellenlinien gelegte Rundſchnuren, welche
an den Kreuzungen durch eine dritte, in Gürtellinie durch die
Stäbchen gezogene Schnur gehalten iſt. Als Seitenſchluß zwei
große, mit weißen feſten Maſchen behäkelte Ringe, an den
Schnur=
enden Wollbällchen, mit feſten Maſchen behäkelt. Paſſe und
Aer=
mel mit weißen Doppelſtäbchen abgrenzen. Erf.: 600 Gr. rote,
20 Gr. weiße Grazienwolle. Beyer=Schnitt für 46 em Oberweite.
Die moderne Buntſtickerei der beiden. Weſten
iſt wie bei der Mütze beſchrieben auszuführen. Zur
lin=
ken Weſte iſt zitronengelbe, orangefarbene, jadegrüne und
ſchwarze, zur rechten zitronengelbe, ziegelrote, jadegrüne und
hellgraue Zephirwolle verwendet. Erſtere ſchließt ſchräg mit
über=
häkelten Knöpfen und Luftmaſchenſchlingen, letztere durch
Schnür=
ſchluß aus ſchwarzer Rundſchnur mit ziegelroten Quaſten. Die
Schnürlöcher aus Lftm.=Bg. ſind dem gehäkelten Randabſchluß,
beſtehend aus wechſelnd 1 f. M. und 1 Oe., anzuarbeiten.
Wo keine Schnittverkaufsſtelle am Ort, ſind alle Schnitte und
Muſter zu beziehen durch „Beyer=Schnitte”, Leipzig,
Rathaus=
ring 13.
Das ſchlanke Ideaſ
Die ſchlanke Figur iſt gegenwärtig die große Mode;
aber ſodiel auch die Damen ſich kaſteien mögen, ſie
können doch nicht immer jene angenehme Fülle vertreiben, die
in früheren Zeiten als Schönheitsideal gegolten. Das mehr
knabenhaſte Aeußere, das nicht nur durch den Bubenkopf,
ſon=
dern auch durch die Vermeidung der Taillenlinie und durch
manche anderen Züge der Mode hervorgerufen wird, betont die
moderne Note. Aber ob das auch den Männern gefällt? Ueber
die Frage, die die Frauen gewiß intereſſieren wird, äußert ſich die
engliſche Forſchungsreiſende Lady Dorothy Mills, die zugleich
eine ſehr elegante Frau iſt. Sie geht von der bekannten Tatſache
aus, daß das Schönheitsideal der Frau in den verſchiedenen
Zeiten ſehr geſchwankt hat. „Jedes Volk,” ſchreibt ſie, „hat da
einen eigenen Geſchmack. In Spanien und Italien hält man
gröbere Formen für ſchön als in den nordiſchen Ländern. Der
Franzoſe will von der Ueberſchlankheit der britiſchen Miß nichts
wiſſen, und in Perſien muß eine Frau breite Hüften haben, wenn
ſie für anziehend gelten ſoll. In den meiſten afrikaniſchen
Län=
dern, die ich beſucht habe, werden die Frauen tätowiert und
ver=
unſtaltet, weil ſie durch dieſen uns ſcheußlich erſcheinenden
Schmuck reiche Männer bekommen. Einmal machte mir ein
Häuptling an der tripolitaniſchen Grenze einen Heiratsantrag,
aber nur unter der Bedingung, daß ich mich verpflichten i
eine beſtimmte, fettmachende Wurzel zu eſſen, die mich au
Gewicht der ortsüblichen Schönheit bringen ſollte. Ich
fragt=
wie dick ich dann werden müßte, um ihm zu gefallen, und er
tete ſeine Arme weit aus, um einen ungeheueren Leibesun
anzudeuten. Das ſchlanke Ideal, das heute von der Mod
predigt wird, gefällt im Grunde nur wenigen Männern. Es
nur die blaſierten Gecken, die nach ungewöhnlichen und d
niſchen Reizen verlangen, und es ſind die Vielzuvielen, die
mer dem Schlagwort des Tages nachlaufen. Der normale ?
zieht die etwas ſtärkere Frau vor, denn er fühlt, daß ſie we
nervös iſt und ein gleichmäßigeres Temperament hat, daß ſie
geſunden und normalen Typus darſtellt. Die Dichter aller 3
haben die Frau beſungen, deren Geſtalt zur Fülle neigte, un
haben über dem Grübchen in der Wange augenſcheinlich
Doppelkinn vergeſſen, das damit häufig zuſammentrifft.
Daß in der Hauptreiſezeit, in der die Hotels überfüllt
in den Zimmern vieles liegen bleibt, iſt eine alte Erfahu
Aber daß von den abfahrenden Reiſenden ganze Anzüge",
geſetzt” werden, kommt bei uns kaum vor. In London, K
in der Sommerzeit reiche Beſucher aus allen Weltteilen ſtr.
iſt es aber gang und gäbe, daß reiche Gäſte in den Hotels
reiche Anzüge und ganze Koffer zurücklaſſen. Sie mache
London große Einkäufe, ſtatten ſich von Kopf bis zu F
funkelnagelneu aus, und die Sachen, in denen ſie ankamen
die noch ſehr gut ſind, werden ihnen dann läſtig, ſo daß
einfach ſtehen laſſen. Auf dieſe Weiſe ſammeln ſich große 2
gen von Kleidern in den Hotels an, die dort aufbewahrt we
Aber wenn man ihre Eigentümer davon verſtändigt, ſo er
meiſtens gar keine Antwort oder die unwillige Erwiderung,
möge ſie ungeſchoren laſſen. „Dieſes Jahr laſſen die Leute
ſonders die Männer, mehr Kleidungsſtücke zurück, als je zu
erzählt z. B. der Direktor des Savoy=Hotels.
Liebe zu dem Einen. Aber verhärte mein Herz nicht, auf daß es
die Liebe zu den Menſchen nicht vergeſſe — um Deiner Güte
willen."
Lange noch blieb Maddalena ſo, — dann erhob ſie ſich von
den Knien und ſchaute mit erwachten Augen umher. Sah die
Fülle der Wunder und ſchritt wie im Traum den Weg zurück.
Und dachte auf einmal, ſeltſam beglückt und innig:
— So müßteſt du nun neben mir ſchreiten — — oh, Dorian
Chriſtianſen. Oder du müßteſt ſtehen in dieſem Blühen und
Duften, mitten im Sonnenſchein, und ich müßte kommen und dich
ſehen von ferne.
Deine Augen wären blauer noch als des Himmels Bläue.
Deine Hände, aber, die geliebten, ſicher wären ſie lind und
weich wie die Morgenluft meiner Heimat — oder ſehnend und
lichtbeglückt, wie die himmelſeligen Sternenangeſichter der Ane=
„nonen.
Ach, du Geliebteſter!“
Noch immer zitterte das Verlangen nach dem Fernen in ihr
nach, — doch war es nicht mehr ſo voll Not und quälend.
Ganz allmählich kam eine faſt erwartungsvolle Ruhe.
Da weckte ſie plötzlich ein ſilbrig Stimmlein, und aufblickend
fand ſie ſich am hohen Gitter eines fremden Gartens. Zu ihren
Füßen hockte ein zartes Bübchen und ſtreckte verlangend die
Hände durch die eiſernen Stäbe.
„Haben, — ſchöne Blumen alle haben!“
Aus Beeten wuchſen da flirrend gelbe Narziſſen hoch,
violet=
ter Krokus, feuerfarbene Tulpen und tauſende blauer Veilchen.
Liebreich beugte ſich Maddalena zu dem fremden Kinde, das
aus fremdem Garten begehrte, was ſie ihm nicht geben konnte.
Strich ihm mit leichter Hand das helle, ſeidige Schöpfchen
und ſagte lächelnd:
— „Man muß die lieben Blumen nicht immer haben wollen.
Du kannſt ja kommen, Du Kleines, und ſie anſehen. Wenn wir
ſie aber mit fortnehmen, dann müſſen ſie alle weinen, und das
will Bübchen doch nicht, — gelt??”
Da ſah das Kleinchen ſchnell getröſtet zu ihr auf, hielt ſtille
hinter der koſenden Hand und nickte mit blanken Augen.
Ernſt=
haft waren dieſe und von ſeltener Bläue.
Sie waren wie die Augen des geliebten fernen Freundes.
Inbrünſtig barg da Maddalena jäh ihr Antlitz an dem
war=
men Körperchen des kleinen Fremdlings und ſtammelte in
über=
quellender Liebe:
— „Du Süßes! Du Liebes! Du Blondes!
Du Doriankind!“
Und jetzt kam ihr die Erlöſung. —
Aus ihren eigenen Worten, aus den erſtaunten Kinderaugen
aus dem Unendlichen und dem Urquell aller Güte, kam über ſie
die Erkenutnis wie eine Segnung:
Es iſt nicht nötig, zu beſitzen, was man liebt — 28 iſt
Wie d wegenng ih beggyet ſein.
*Der Flug durch den Tod
Von Joſef Magnus Wehner.
Ich lag in den erloſchenen Kratern von Lipari. Unter mir
die Iris des unendlichen Meeres, vor mir, im Golddunſt der
un=
tergehenden Sonne, die Konturen der ſizilianiſchen Küſte. Der
gewaltige Aetna lag in Wolken.
Die abendliche Brandung warf ihre Wogen an die
ſchwar=
zen Baſaltwände von Vulcano. Die grüngelben Schwefelwolken,
die dem Krater entſtrömten, ballten ſich und rollten über den
Berg. Immer mehr Macht gewann ſie über die ureinſame Inſel,
und als jetzt die Silberbahn der Sonne auf dem Meere glanzloſer
wurde und die Nacht hereinzubrechen drohte, lag Vulcano in
grünrotem Dampf und erſtickenden Qualm trug der Südweſt zu
mir her. Da gedachte ich der deutſchen Heimat, wünſchte mich heim
ins liebe Licht einer Lampe, unter geſellige Menſchen. Während
ich ſo ſann, drangen aus hoher Luft Vogelſchreie. „Gru=gru=gru”
klang es von Südweſten, aus der Gegend der afrikaniſchen Küſte.
„Kraniche!” jübelte es in mir. Ich ſprang auf. Da kamen ſie in
feierlichem Flug übers Meer. In der Spitze des Keiles der
Füh=
rer und hinter ihm die loſe Kette der Nachzügler. Sie flogen durch
den grüngelben Himmel nordwärts in großer Schnelligkeit. Jetzt
näherten ſie ſich den Giftgewölken von Vulcano. Wurden
er=
regt, witterten Gefahr. Aber unermüdlich, die kalabriſche Küſte im
ahnenden Herzen, flog der Führer voran und ſeine Getreuen
folgten ihm in gerader Kette. Jetzt verſchwanden ſie im
Höllen=
gewölke. Ich ſah nichts mehr, wartete.
Und da, „Gru=gru=gru”, taucht der ſchwarze Flügelſchlag des
Führers aus dem Tod und hinter ihm die Reihen ſeiner Sippe.
Hoch ſchwangen ſie ihren Flug in den roſigen Oſthimmel, noch
taumelnd, in gelöſter Reihe und flogen pfeilſchnell gen Calabrien.
Himmelsduft verſchlang ſie.
Und ſchon tauchten andere Ketten aus der wachſenden Nacht,
flogen durch die Feuergewölke von Vulcano und verſchwanden.
Ich blieb am Orte, bis der dunkelblaue Himmel mit
Myria=
den goldbrauner Südſterne beſät war. Durch die unendliche
Stille drang nur das verworrene Brauſen des Meeres. Da hörte
ich wieder fern und dann immer näher kommend die Rufe in der
ſternenhellen Nacht „Gru=gru=gru”. Neue Schwärme, unſichtbar,
nur der metalliſche Flügelſchlag dringt zu mir. Jetzt hält der
Zug über meinem Haupte. „Gru=gru=gru!” Man beratſchlagt,
ob man hier in dieſe Inſel einfallen, oder weiterfliegen ſolle.
Kleine, müde, helle Kinderſtimmchen miſchen ſich in den Chor,
klagend, fragend. Die Mutterſtimmen tröſten: „Gru=gru=gru,
nur noch ein Stückchen, dann iſt Ruh.‟ Die Kinderſtimmchen
flehen. „Gru=gru=gru”, beſchwichtigen die Mütter, „dort iſt Nord,
dort Ruh.” Und geheimnisvolle Flügelſchläge ebben wieder durch
die Luft. Unſichtbar ziehen die lieben Vögel über mich hin,
gewin=
nen das Meer und ſchweben auf die Leuchtfeuer der kalabriſchen
Küſte zu. Klage und Troſt verhallen im peiten Himmel.
Heimat iſt ſärfer als Ruhe,
Um Fleiſchbrühe zu „ſchönen”, die man in T.
reicht, röſte man in trockener Pfanne, alſo ohne Fett Zwi
ſcheiben von beiden Seiten ſchön goldbraun und läßt ſie in
Fleiſchbrühe fünf Minuten mit ziehen, nicht länger, um d
nicht den ſtörenden Zwiebelgeſchmack zu verleihen.
Will man aus Büchſenſahne Schlagſa
bereiten, ſo kann man durch Beigabe von weißer Gelatine
Schlagſahne einen guten Stand verleihen, ſo daß ſie nicht w.
dünn wird und auseinanderläuft.
Dazu löſt man auf ½ Liter Büchſenſahne drei Blatt
Gelatine in einem Eßlöffel heißem Waſſer vollſtändig auf,
ſie wenig erkalten und gießt ſie unter die ſchon im Stadium
Steifwerdens befindliche Sahne. Beim Schlagen derſelben:
man das Gefäß entweder in ein Gefäß mit zerklopften Eis
chen oder in eine Schüſſel mit recht oft gewechſeltem kalten W‟
wodurch das Steiſwerden der Sahne begünſtigt wird.
Sauerſüßes Gurkengemüſe. Schöne, grüne,
zu reife Salat= oder auch Spargelgurken hobelt man nach
Schälen und läßt ſie eingeſalzen ſtehen. Nun bereitet man
aus kleinwürfelig geſchnittenem Speck und ebenſolcher wal
großer Zwiebel mit 1 Eßlöffel Mehl eine helle Einbrenne, u.
miſcht ſie mit den Gurkenſcheiben und füllt evtl. noch etwas
ſer nach. Läßt ein paar Mal aufſtoßen, ja nicht kochen,
ſchmeckt das Gemüſe (das jedoch nicht „glaſig” werden darf
Salz, Pfeffer, Eſſig (Zitronenſaft) und Zucker pikant ſauerſu
Man reicht dazu Brat=oder Pellkartoffeln ohne jede Fleiſchbei
8 Thüringer „Dätſcher” mit Dörrobſt. 3 P
gekochte und geſchälte Kartoffeln vom Tage zuvor we
gerieben, mit zwei Eßlöffel Mehl und etwas Salz vermengt
in heißer, trockener Pfanne oder auf heißer, gereinigter 2
platte ohne Fett,, davon kleine, daumendicke Kuchen gebacken
mit Oel, Fett oder Margarine beſtrichen und mit verdün
Süßſtofflöſung überträufelt, übereinandergeſchichtet werden,
der letzte Kuchen gebacken iſt. Sie werden mit ausgequdule
Dörrobſt, deſſen möglichſt reichlicher Saft etwas mit Karkk
mehl verdickt iſt, aufgetragen und nach Belieben noch mit
miſchtem Zimmetzucker verſpeiſt.
Speiſenzettel:
Sonntag: Tomatenſuppe. Gebräuntes Hammelfleiſch
dickem Reis. Gurkenſalat.
Montag: Pikante Senf=Eier zu neuen Kartoffeln.
Dienstag: Gurkengemüſe und Bratkartoffeln.
Mittwoch: Gebackene Makkaroniſpeiſe und Tomatenſoße
Donnerstag: Eierkuchen.
Freitag: Fiſchauflauf.
Samstgg: Käſeſpatzen.
Nummer 221.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 10. Auguft 1924.
Seite 9.
Reich und Ausland.
Die Koſten des Radfahrer=Bundesfeſtes.
A.E. Frankfurt a. M., Die Geſamtkoſten des in den nächſten
fen zu Ende gehenden Feſtes werden auf Grund beſonderer
Infor=
jonen eines hieſigen Blattes auf rund 160 000 Mark angegeben.
Koſtenanteil an dem Feſtzug beträgt nur 5000 Mark, allerdings
en hier verſchiedene Korporationen beträchtlich zu den Unkoſten
bei=
euert. Für die Plakate und Druckſchriften; die über
z Deutſchland verbreitet wurden, ſind 13 000 Mark gebraucht wor=
Der Aufwand für Preiſe und Prämien iſt ſehr gering, da
größte Teil geſtiftet wurde. Die Beſucherzahl der
Veranſtal=
gen auf dem Meßhallengelände betrug vom Samstag bis einſchließ=
Donnerstag zirka 87 000 Perſonen die Einnahmen während
gleichen Zeit 46 000 Mark. Das Bundesfeſt wird alſo, wenn die
anſtaltungen der letzten Tage den Abſchluß nicht beſſern, mit einem
ſehnlichen Defizit abſchließen.
Hundertjahrfeier der pfälziſchen Kreistaubſtummenanſtalt.
Frankenthal. Die Pfälziſche Kreistaubſtummenanſtalt, die
nntlich in Frankenthal an der Landſtraße nach Oggersheim gelegen
kann im nächſten Jahre auf ein hundertjähriges Beſtehen
zurück=
en.
Unter dem Wagen begraben.
Kreüznach. Auf tragiſche Weiſe iſt geſtern nachmittag der
hrige Sohn Emil des Arbeiters Jakob Hill aus dre Lämmergaſſe
Leben gekommen. Der Junge wollte mit ſeinen beiden Brüdern
ſonſtigen Spielkameraden nach der in den Ellenbach geſtürzten
apfwalze ſehen und kam dabei an dem Baugelände Rüdesheimer
aße, gegenüber der Dachpappenfabrik Rumswinkel, vorbei. Emil
ickte dort einen auf Gleiſen ſtehenden Feldbahnwagen, brachte ihn
Rollen und ſchwang ſich darauf. Der Wagen ſprang plötzlich aus
Schienen, ſtürzte in eine Erdausſchachtung und begrub den Jungen
r ſich. Dieſer vermochte ſich noch unter dem Gefährt
herausarbei=
war aber von dem Wagen auf der Bruſt und im Genick ſo ſchwer
etzt, daß ſein Tod nach wenigen Minuten eintrat.
Hinrichtung.
Landshut. Der am 13. Mni dieſes Jahres wegen Mordes an
Bader Johann Langer von Neu=Ullersdorf zum Tode verurteilte
fe Korbmacher Johann Ferdinand Steingruber von Neumünchen
Linz wurde durch Nachrichter Reichhart mit der Fallſchwertmaſchine
erichtet, nachdem der bayeriſche Miniſterrat von ſeinem Recht der
nadigung keinen Gebrauch gemacht und auch der Verurteilte
wäh=
der ihm zuſtehenden 24ſtündigen Gnadenfriſt kein Geſuch um
Be=
digung eingereicht hat.
Die Starkſtromkataſtrophe in Pferdsdorf.
Weimar. In der Nacht vom 7. zum 8. Auguſt ſprang ein
rſtrom von 2000 Volt in die Lichtanlage des Dorfes Pferdsdorf.
ch die Ueberſpannung der ſonſt mit Schwachſtrom arbeitenden
Licht=
ge fingen die Anlagen in ſämtlichen Häuſern und in der Kirche an
rennen. Die erſchreckte Einwohnerſchaft lief auf die Straßen und
ichte, die Drähte der Lichtleitungsanlagen herunterzureißen. Drei
rzte Männer kamen dem Starkſtrom zu nahe und wurden von ihm
* getötet. Die Urſache iſt wohl darin zu ſuchen, daß die Leitung
em Kriegsjahre 1915 angelegt wurde. Sie wurde im Jahre 1917
iert. In dieſem Jahre wurden auch einige Unregelmäßigkeiten
=ſtel”, die bis zur heutigen Stunde angeblich noch nicht behoben
den. Bei dieſer Unzulänglichkeit iſt es offenbar möglich geibeſen,
vielleicht durch einen Blitzſchlag der Starkſtrom im Transformator
der Starkſtromleitung auf die Schwachſtromleitung überſprang und
dieſe Weiſe das Unglück erfolgte. Der Tod der drei Männer hat im
e und in der Umgebung eine begreifliche Aufregung derurſacht.
Eiſenach aus begab ſich die Staatsanwaltſchaft an Ort und Stelle,
die Ermittelungen wegen der Urſachen und einer eventl.
Straf=
keit vorzunehmen. Der Unglücksort befindet ſich in unmittelbarer
des thüringiſchen Stauwerkes Spichra an der Werra.
Referendarexamen eines Blinden.
Solingen. Eine ungeheure Probe von Willenskraft und Aus=
* erbrachte der Kriegsblinde Neef von hier, der jetzt an der
Uni=
tät Marburg ſein Referendarexamen mit Erfolg beſtanden hat.
Leiſtung iſt deshalb ſo außerordentlich, weil Neef noch vorher die
denſchrift erlernen mußte. Trotz den Hemmungen, die das körper=
Uebel ſeinem Wollen entgegenſetzte brachte er es fertig, das
nen ſchon nach den offiziell vorgeſchriebenen ſechs Pflichtſemeſtern
eſtehen.
Todesſturz aus dem Fenſter.
Berlin. Auf tragiſche Weiſe iſt in der Nacht vom Dienstag auf
Mittwoch der 36 Jahre alte Schloſſer Karl Langmeyer aus der
Adal=
bertſtraße 21 ums Leben gekommen. Als er gegen 2 Uhr in ſeine
Wohnung zurückkehrte, bemerkte er auf der Bodentreppe einen
Obdach=
loſen, der dort ſchlief. Langmeyer weckte nun ſeine Frau, und das
Ehepaar forderte den unbekannten Schläfer auf, die unbequeme
Schlaf=
ſtelle zu verlaſſen. Darauf gingen alle drei gemeinſam die Treppe
herunter, wobei die Frau mit einer Lampe vorausleuchtete. Auf dem
Treppenpodeſt im vierten Stock wollte der Schloſſer dem Obdachloſen
den Vortritt laſſen, er trat einen Schritt zurück und ſtolperte dabei über
das niedrige Geſims des Treppenfenſters, ſodaß er rücklings aus dem
Fenſter hinaus auf den Hof hinabſtürzte und unglücklicherweiſe auf
einen Gartenzaun fiel. Langmeyer war ſofort tot. Der Obdachloſe
entkam in der Dunkelheit.
Die Wohnungsnot in Koblenz.
Berlin. Ein graſſes Beiſpiel für die hier herrſchende
Woh=
nungsnot iſt die Tatſache, daß ſeit zehn Tagen der von der Ausweiſung
zurückgekehrte Oberbürgermeiſter der Stadt Koblenz wohnungslos iſt.
Alle Verſuche, ihm eine Wohnung zu verſchaffen, ſind mißlungen, ſodaß
ſich die Stadtverwaltung mit der Abſicht trägt, eine Villa für ihn
anzukaufen.
Der überfahrene Hund.
Ein Bettler, gefolgt von einem kleinen, unanſehnlichen, zottigen
Hund, überquerte einer der Hauptſtraßen. Plötzlich kommk ein Auto
her=
angebrauſt, ein furchtbares Aufheulen und der Hund iſt überfahren
worden. Noch einmal winſelte er leiſe, dann iſt er tot. Der alte Bettler
geht einige Schritte zurück und ſtreichelt den toten Hund. Unterdeſſen
hat der Autobeſitzer angehalten und kommt auf den alten Mann zu, dem
er teilnehmend die Hand drückt. „Ich verſtehe ihren Schmerz, aber ich
konnte beim beſten Willen nicht ausweichen. „Hierauf gibt er ihm zwei
100=Markſcheine in die Taſche und fährt weiter. Der Bettler ſieht
noch=
mals den toten Hund an, ſchüttelte den Kopf und ſagt: „Zu wem mag das
arme Tier wohl gehört haben?”
Der Onkel aus Amerika.
Wernersberg. Eine rührende Szene ſpielte ſich in unſerem
Orte ab. Der Tabakwarengroßhändler John aus Cineinnati, ein
ge=
borener Wernersberger, war nach langem Fernſein in die Heimat
zu=
rüickgekehrt. Er ſah die Verhältniſſe, die wie hier im ganzen Reiche
durch die Kreditnot gekennzeichnet ſind. Die Dorfjugend begrüßte den
Gaſt, der wortlos in die Taſche griff und jedem Kinde, es waren etwa
hundert, einen Dollarſchein in die Hand drückte. Darob große Freude.
Die Kinder ſtellten ſich raſch im Kreiſe auf und ſangen dem Spender eine
Volksweiſe als Danklied.
Ein merkwürdiger Tierkampf.
In Landsberg an der Warthe erlangte ein in Gefangenſchaft
ge=
haltener Mäuſebuſſard plötzlich die Freiheit und flog auf das Dach eines
Hauſes in der Nachbarſtraße. Kaum hatte ſich das Tier dort
nieder=
gelaſfen, da erſchienen im geſchloſſenen Zuge Krähen, die ihren Horſt
auf dem Turme der Marienkirche beſitzen mit lautem Gekrächze und
begannen ſofort den Buſſard, den ſie für einen Feind hielten, mit
kräf=
tigen Flügelſchlägen und Krallen zu bearbeiten, ſodaß der Angegriffene
erhebliche Verletzungen davontrug. Hierauf nahmen die Krähen in einer
langen Reihe auf dem Dachfirſt Platz und beobachteten den Bekämpften
genau. Ja, eine Krähe hatte ſogar auf einem näher ſtehenden
Schorn=
ſtein gewiſſermaßen als Vorhut Platz genommen. Sobald der Buſſard
den Verſuch machte ſich zu erheben, ſtürzten ſie ſich von Neuem auf ihn.
Schließlich gelang es einem Hausbewohner das faſt flügellahme Tier
einzufangen und von ſeinen Feinden zu befreien.
Der Mann, der die erſte Lokomotive heizte.
Stephenſens erſte Lokomotive, die den erſten Eiſenbahnzug der Welt
gezogen hat, befindet ſich jetzt auf der britiſchen Reichsausſtellung, wo ſie
neben einer der größten modernen Lokomotiven, den ſogenannten
fliegen=
den Schotten ſteht. Man hat nun einen Mann aufgefunden, der dieſe
Maſchine während ihrer früheſten Tätigkeit bedient hat. Es iſt der 83 John Cowley, der ſchon als 12jähriger Burſche als Heizer an
dieſer Maſchine war. Durch einen Zufall kam es heraus, daß dieſer
Mann, der ſich noch an die Fahrten des erſten Jahres erinnert, noch
lebte, und er wurde feierlich eingeladen, die Ausſtellung zu beſuchen.
Der rüſtige alte Herr, der ſehr lebendig aus den Kindheitstagen der
Eiſenbahn erzählt, iſt ſetzt in London eingetroffen.
Attilas Grab.
In Donat bei Szentes (Ungarn) ſind im Jahre 1900 vom Direktor
des dortigen Muſeums, Cſallany, Ausgrabungen ausgeführt worden,
die in den letzten Jahren wieder aufgenommen wurden. Sie führten
insgeſamt zur Aufdeckung von 1000 Hunnengräbern. Direktor Cſalleny
iſt der Meinung, daß die weiteren Ausgrabungen das Grab Attilas
zutage fördern werden, da die bisher entdeckten Gräber nach ihrer
Aus=
ſtattung von hervorragenden Hunnen zu ſtammen ſcheinen. Ein Werk
Cſallanys mit Abbildungen der Funde ſoll demnächſt erſcheinen.
Die Erdbebenkataſtrophe in Turkeſtan.
Konſtantinopel. Die turkeſtaniſche Provinz Fergehna iſt
von einem ſchweren Erdbeben heimgeſucht worden. Wie die D. A. Z.
meldet, ſind 41 Menſchen dabei ums Leben gekommen. 3100 Häuſer
wurden zerſtört, 1200 andere beſchädigt. Die Kataſtrophe hatte ihr
Zentrum in dem Dorf Pokrovskaja, wo von 600 Häuſern lediglich
4 ſtehen geblieben ſind.
Briefkaſien.
B. W. W. hier. Die Frage, ob die Mietzuſchläge pfändbar
ſind oder nicht, ſcheint rechtlich ſehr zweifelhaft. Uns will aber ſcheinen,
daß angeſichts der Reparaturnotwendigkeit ſämtlicher Wohnungen des
Hauſes die Mietervertretung mit weiteren Schritten zu beauftragen
wäre. Beſteht ſolche noch nicht, ſo wäre ſie raſcheſtens zu beſtellen.
Alsdann wäre nach § 6 des Geſetzes zu verfahren, da der Vermieter
die Ausführung notwendiger laufenden Inſtandſetzungsarbeiten
unter=
laſſen hat. Der Mietervertreter hätte ſich an den
Inſtandſetzungs=
ausſchuß (ſtädt. Hochbauamt, Grafenſtraße) zu wenden; fo wäre wohl
zu erreichen, daß die Stadtkaſſe die gepfändeten Zuſchläge zur Vornahme
der Inſtandſetzungsarbeiten frei= und herausgibt.
V. D. hier. Da uns die Zeit fehlt, die Anfrage zu beantworten,
verweiſen wir auf die neueſte Ausgabe von Brockhaus Handbuch des
Wiſſens in 4 Bänden. Leipzig 1922, die auf der Landesbibliothek
auf=
liegt, aus dem Sie alles Gewünſchte nachleſen können.
Bei der Preußiſchen — Preußiſch=Süddeutſchen —
Klaſſen=
otterie werden von der 24./250. Lotterie ab, deren Loſe I. Klaſſe
jetzt verkauft werden, wieder alle Gewinne einzeln gezogen wie
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Landestheater, Kleines Haus, Sommerſpielzeit Bruno
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recht, abends 8 Uhr: „Kolportage‟ Nachtvorſtellung 10½ Uhr:
Kabarett zur weißen Maus. — Odenwaldklub, Gruppe
Darm=
ſtadt, 6. Wanderung. — Turnverein Arheilgen
Verbands=
ſchwimmfeſt vormittags 6 Uhr Weckruf, vorm. 8 Uhr Sitzung des
Kampfgerichts, vorm. 9 Uhr Wettſchwimmen, nachm. 3 Uhr Staffeln,
Schauſpringen, Waſſerballſpiel, abends 8 Uhr Konzert und Tanz. —
Heſſ. Odenwaldverein Darmſtadt, Sommerausflug mit
Muſik, Abfahrt ab Oſtbahnhof 6,14 Uhr. — Verein für Vogel=
und Geflügelzucht, Ausflug nach Frankfurt, Beſichtigung des
Waſſerhofes, Abfahrt 1,45 Uhr. — Rummelbräu Darmſtadt,
Konzert. — Herrngarten Promenadenkonzert. — Städt.
Saalbau, abends 8 Uhr: Feſtkonzert. — Rauchklub des kath.
Geſellenvereins, ab nachm. 4 Uhr: Tanzkränzchen im kath.
Geſellenhaus. — Fledermaus und Schießklub „
Walla=
chei”, ab nachm. 4 Uhr: Sommerfeſt auf der Windmühle,
Pallas=
wieſenſtr. — Brauerei zum Mühlthal, Eberſtadt, Kirchweihfeſt. —
Hotel Hufnagel, Seeheim a. d. B., Kirchweihfeſt. —
Gaſt=
haus zum Odenwald, Eberſtadt, Kirchweihfeſt. — Gaſthaus
Zum Darmſtädter Hof”, Seeheim a. d. B., Kirchweihfeſt. —
Mauerſtraße 5, I., Saal, abends 8 Uhr: Vortrag von Pr.
J. F. Grießer. — Sportplatz=Reſtaurant
Böllenfall=
tor, ab 4 Uhr: Kaffeekonzert. — Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=
Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Hauptſchrif leitung: i. V. Max Streeſe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: i. V. Andreas Bauer
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſ=
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für den Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeraienteil: i. V. Ad. Fleiſchmann
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten
Ein großer Jartum
MKäüdtiätiltzieriltetititiätiutetlengesitiftäitiältikätltitititiätfitif
iſt es, wenn Sie Perlſil nur als ein
Mittel anſehen, das der Wäſche ein
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— oder nur für ein zweites Rochen,
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Seine außerordentlich ſchmutzlöſenden
Eigenſchaften bewirken die Säuberung
der Waſche ſelbſttätig durch
einmali=
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die dies einmal richtig erkannt hat,
iſt des Lobes voll —
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rſtenmal tragen, einkremen und polieren,
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und geſchmeidig u. ſchützen vor frühzeitigem
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nehmen Geruch, ſichern dem farbigen
Schuh denſelben Hochglanz wie dem
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Montag, den 11. Auguſt,
vor=
mittags 1/,9 Uhr, wird im Gaſthaus
zum Deutſchen Hof in Babenhauſen
die ſtaatliche Waldjagd im 78 ha großen
„Schwabenholz”, zwiſchen
Baben=
hauſen und Schaafheim, bezw.
Lang=
ſtadt gelegen, unter den im Termin
be=
kanntzugebenden Bedingungen auf ſechs
Jahre (1924 bis 31. 1. 30) verpachtet.
Babenhauſen, 7. Aug. 1924. (10151
Oberförſterei Schaafheim.
Hozzverſteigerung
in den Gräflichen Oberförſtereien
Beer=
felden und Schöllenbach Mittwoch, den
20. Auguſt ds. Js., vorm. 10 Uhr,
im Gaſthaus „Zum Schützenhof” in
Beerfelden i. Odenwald.
(9960mg
A. Oberförſterei Beerfelden.
Markertsgrund, Landwehrberg, Kurzeck,
Erbſenbach, Schnuppenberg)
Kohlholz ca. Rm.: 750 Schäleichen I. Kl.,
87 Rauholz.
B. Oberförſterei Schöllenbach.
(Kailbacher Berg)
Kgüppel ca. Rm.: 19 Schäleiche, 6 Rauholz.
Köhlholz ca. Rm.: 147 Schäleiche I. Kl.
128 Rauholz.
Blaudurchſtrichene Nummern kommen
nicht zum Ausgebot.
Beerfelden und Schöllenbach, der
4. Auguſt 1924.
Gräfl. Oberförſterei Beerfelden,
Weſternacher.
Bräfl. Oberförſterei Schöllenbas;
Heidenreich.
HERBST
F1.AUc-Bl8 6.SEPT.
Auskunft ertellen
der ehrenamtliche Vertreter des Meßamts Fün
den Handelskammerbezirk Darmstadt: Geong
Arnold, I. Fa. C. Arnold & Sohn, Darmstadt,
Ecke Erbacher Straße, Fernsprechen Nr. 2457,
die Handelskammer in Darmstadt, Fernspvechen
Nr. 514 und die Vertretung des Norddeutschen
Lloyd in Darmstadt, Frankfurter Straße 12/14.
Fahrkarten
für die Meß-Sonderzüge mit
Fahrpreisermäßi-
gung bei der Vertretung des Norddeutschen
Lloyd: Darmstadt, Frankfurter Straße 12/14.
Meßabzeichen
zu Vorzugspreisen durch den ehrenamtlichen
Vertreter, den Norddeutschen Lioyd
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Mühlſtr. 76 (Ecke Nieder=Ramſtädterſtr ) und
Bismarckſtra
ingang Wendelſtadtſtr.
Montag, 11. Auguſt 1924, vormittags
9 Uhr, werden in der Beſſungerſtraße 70
zuka 100 Loſe Eichen= und Tannenholz
öf=
entlich gegen gleich bare Zahlung verſteigert.
Georg Hanſel,
229764
[ ← ][ ][ → ]Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 10. Auguſt 1924.
meſte
nehmi
Ernſt
Bedin
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Ange
allen
San
wärt
Bun
bere
teile
lun
Sport, Spiel und Turnen.
die von Breslau und Leipzig. — Ebenfalls in der ſchleſiſchen Metropole
Der Sport des Sonntags.
kommen auch die Damen= und Herren=Handballkämpfe Breslau-Berlin
Ein Tag der Meiſterſchaften. Der Meiſterſchaftsmonat
Auguſt ſieht an dieſem Sonntage nicht weniger als fünf verſchiedene
Sportverbände in Tätigkeit, die die Beſten des Landes ermitteln werden.
In Stettin verſammelt die deutſche Sportbehörde für Leichthletik die
Kämpfer auf der Aſchenbahn. Trotzdem diesmal, um unnötigen Ballaſt
zu vermeiden, jeder Landesverband nur Kämpfer mit wirklich guten
Ausſichten entſenden ſollte, iſt wieder eine derartige Fülle von
Teil=
nehmern gemeldet worden, daß es nur der organiſatoriſchen
Geſchicklich=
keit der Führer zu danken iſt, wenn das auf zwei Tage
zuſammen=
gezogene Programm pünktlich erledigt werden. Im Deutſchen Stadion
zu Berlin ſind die Schwimmer verſammelt. Unnötig zu ſagen, daß hier
alles, was irgendwie Chancen geltend machen kann, am Stas erſcheinen
wird. Noch nie waren die Rennen ſo offen wie in diefem Jahre. —
Das gleiche gilt auch von den Titelkampfen der Ruderer in Frankfurt
a. M. Die Qualität der Bewerber iſt eine ſo vorzügliche, daß nur ein
Bruchteil von Sekunden für den Sieg ausſchlaggebend ſein wird. —
Der Deutſche Athletikſportverband von 1841 hat in Mannheim ſeine
Kämpfer zur Stelle, die im Ringen. Gewichtheben, Tauziehen,
Hammer=
werfen, Steinſtoßen um die höchſte Ehre konkurrieren. Im Gegenſatz zu
früheren Jahren iſt man hier dazu übergegangen, nur die Meiſter der
einzelnen Kreiſe im Wettkampf zu vereinen, um einwandfreie Ergebniſſe
erzielen zu können. — In Hamburg iſt es der deutſche Golfverband,
der die Deutſchen Meiſterſchaften für Damen und Herren zur
Entſchei=
dung bringt. Die Klaſſe der Gemeldeten ſichert den beſten Sport. Nur
einen Fehler hat die Veranſtaltung und der iſt in der internationalen
Beteiligung zu ſuchen. Deutſche Meiſterſchaften ſind dazu da, um den
beſten Deutſchen feſtzuſtellen. Ausländer haben in derartigen Bewerben
nihts zu ſuchen. — Rennſportlich bietet Köln ein erleſenes Programm,
das auch das Intereſſe der großen Berliner Ställe gefunden hat. Im
Preis von Köln über 2200 Meter ſteht der famoſe Ganelon vor einer
keineswegs leichten Aufgabe, hat er doch an alle Bewerber zum Teil
beträchtliche Gewichtsvorgaben zu leiſten. Am meiſter hat er Barde
und Staffelſtab zu fürchten. Das Rheiniſche Zuchtrennen wird einige
unſerer beſten Zweijährigen am 1000 Meter=Start verſammeln, von
denen Hermoder gegen Wallenſteins Halbbruder Weißdorn und die noch
unerprobte Fervortochter Maira aus dem Stall Weinberg gewinnen
ſollte. Das viertägige Frankfurter Auguſtmeeting hat zum erſten Tage
etwas unter der Konkurrenz von Köln zu leiden. Trotzdem dürfte es in
allen Fällen vorzüglichen Sport geben. In Berlin ladet Karlshorſt zu
Gaſte. Als wertvollſte Prüfung ſteht das 7000. Rennen, eine Steeple=
Chaſe über 4000 Meter zur Entſcheidung an. Rotdorn und Mortala
gehen hier mit den beſten Ausſichten an den Start. Die zweitägige
Ver=
anſtaltung in Halle hat bei den kleineren Ställen viel Anklang gefunden.
Trabrennen finden in Altona=Bahrenfeld und München=Daglfing ſtatt.
Der Radſport bringt auf der Berliner Olympiabahn das 100 Kilometer=
Rennen „Extraklaſſen” mit Sawall, Lewanow, Roſellen, Weiß und
Thomas. In Chemnitz gehen nicht weniger als acht Dauerfahrer,
Sal=
dow, Wegmann, Bordoni, Junghans, Wittig, Bauer, Schubert und
Sturm, an den Start. Die Weltmeiſterſchaften in Paris werden mit dem
100 Kilometer=Dauerrennen abgeſchloſſen, das den Verteidiger Paul
Suter, ferner Linart, Leon Vanderstuyft, Graſſin, Seres, Toricelli,
Girardengo, Schleebaum und Martin vereint. — Amateurbahnrennen
ſind in München, Crefeld, Frankfurt a. M., Barmen, Worms,
Kreuz=
nach und Düſſeldorf angeſetzt. Hier ſtarten u. a. die deutſchen Meiſter
Oſzmella und Miethe gegen die Italiener Boiocchi und Bocchia. — Auf
der Landſtraße iſt der große Straßenpreis von Hannover über 314,6
Kilometer das bedeutendſte Ereignis. Die beſten Berufsfahrer werden
im Verein mit den guten BDR.=Amateuren für einen ſportlich
intereſ=
ſanten Verlauf ſorgen. Weitere Bundesveranſtaltungen ſind Nürnberg—
München-Nürnberg (365 Kilometer), Großer Falkenpreis von Krefeld
(150 Kilometer) und der große Preis von Düſſeldorf (125,4 Kilometer).
Das Intereſſe im Automobilſport iſt auf die Deutſche
Dauerprüfungs=
fahrt gerichtet, die am Montag in Wiesbaden beginnt und am Sonntag
mit der Abnahme der Wagen eingeleitet wird. Necht gut beſetzt ſind die
Motorradrennen in Düſſeldorf. — Im Fußballſport nehmen vor Beginn
der Meiſterſchaftsſpiele die großen Freundſchaftstreffen das meiſte
Inte=
reſſe in Anſpruch. Die Spielvereinigung Fürth ſpielt am Samstag
gegen Altona 93, am Sonntag gegen Arminia=Hannover. In
Stutt=
gart haben die dortigen Kickers aus Anlaß ihres 25jährigen Beſtehens
den FC. Zürich zu Gaſt. Die Wiener Amateure treten am Samstag
gegen Eintracht=Frankfurt a. M. an und beſchließen ihre
Deutſchland=
reiſe am Sonntag mit dem Spiel gegen 1860=München. In Prag
be=
gegnen ſich die Städtemannſchaften von Prag und Dresden, in Breslau
Vn
zur Entſcheidung. — Sonſt wären noch die Brandenburgiſchen
Turn=
ſpielmeiſterſchaften auf dem Sportplatz Tiergarten und das
leichtathleti=
ſche Werbeſportfeſt in Brandenburg a. H. zu erwähnen.
Schwimmen.
Deutſche Meiſter gegen Weltmeiſter.
Bereits die nächſten Tage nach den Schwimmeiſterſchaften ſtellen
einige ſenſationelle Schwimmwettkämpfe der deutſchen Meiſter mit
Sie=
gern der Pariſer Olympiade in Ausſicht. Der ſchnellſte Schwimmer
der Welt, der Amerikaner Weismüller, der am Donnerstag auf
der Hellas=Bahn in Magdeburg beim Training in
Anweſen=
heit der geſamten Magdeburger Schwimmerwelt ſein Können zeigte,
hat ſich von dort nach Prag begeben, wo er am Sonntag an den Start
geht. Von dort aus fährt Weismüller nach Wien, wo bekanntlich am
15. Auguſt der Länderkampf im Waſſerball zwiſchen Oeſterreich und
Deutſchland ausgetragen wird. Bei dieſer Gelegenheit wird der
Welt=
meiſter über 100 Meter vorausſichtlich mit den Deutſchen Dahlem und
Eitner, über 400 Meter mit Berges zuſammentreffen. Eine
wei=
tere Senſation ſteht dann für den 23. Auguſt in Budapeſt bevor.
Der MAFC. iſt bemüht, für ſein internationales Wetſchwimmen an
dieſem Tage, zu dem der Olympiſche Meiſter im Bruſtſchwimmen,
Skelton=Amerika, verpflichtet worden iſt, auch den deurſchen Meiſter
Nademacher zu gewinnen, um dieſem Gelegenheit zu geben, gegen
den Amerikaner über 200 und 400 Meter die Klingen zu kreuzen. Da
der Magdeburger vier Tage vorher anläßlich des Waſſerball=
Länder=
kampfes Ungarn—Deutſchland in Budapeſt weilt, dürfte das
Zuſtande=
kommen des Zweikampfes Skelton-Rademacher keine allzu großen
Schwierigkeiten bereiten. Die geſamte deutſche Sportwelt wird hier
ebenſo wie an dem Kampf Houben-Paddock das allergrößte Intereſſe
nehmen. Die Ausſichten Rademachers ſind, an den von ihm
gewonne=
nen Zeiten gemeſſen, die denkbar günſtigſten.
Neuer Weltrekord Weismüllers.
Der amerikaniſche Weltmeiſter im Schwimmen, Johnny Weismüller,
hat in Amſterdam über 100 Meter Freiſtil mit 28,2 Sekunden einen
neuen Weltrekord aufgeſtellt und damit ſeine bisherige Beſtzeit um 0,4
Sekunden verbeſſert.
Wettſchwimmen „Quer durch Berlin”.
Die große Werbeveranſtaltung „Quer durch Verlin” bildete diesmal
den Auftakt zu den deutſchen Schwimmeiſterſchaften. Wie in allen
Jah=
ren, ſo war auch diesmal trotz des Werktages ganz Berlin auf den
Bei=
nen, um die Schwimmer auf ihrem Wege von der Kaiſer=Friedrich=
Straße zur Hanſabrücke zu verfolgen. Beſonders intereſfant waren die
Kämpfe in den Staffeln, in denen der Schwimmſport=Klub 1889 Berlin
einen Doppelerfolg davontrug. Neben der Hauptkonkurrenz, der
Staf=
fel um den Preis des Reichspräſidenten, die er vor Charlottenburg 87
gewann, geſtaltete Berlin 89 auch die Bruſtſtaffel, die vor Union=
Neu=
kölln, ſiegreich. In der Jugendſtaffel um den Staatspreis triumphierte
wiederum Poſeidon=Berlin, allerdings nur knapp vor Berlin 89. In
der Damen=Seniorklaſſe kam Frl. Lehmann=Dresden als Siegerin ein,
die die zirka 5 Kilometer lange Strecke mit großem Vorſprung beendete.
Tennis.
Deutſche Tennismeiſterſchaften.
In der Zeit vom 13. bis 17. Auguſt gelangen in Hamburg die
Deut=
ſchen Tennismeiſterſchaften 1924 zur Durchführung. Die Beteiligung
wird eine ſehr gute ſein. Bemerkenswert iſt, daß der Ungar v.
Kehr=
ling den im Vorjahre errungenen Wanderpreis im Spiel um die
Meiſter=
ſchaft von Hamburg verteidigen wird und ſich um den Meiſtertitel
be=
wirbt, den Landmann zu verteidigen hat. Der Ungarn beſtreitet
zu=
ſammen mit Rahe auch die Doppelmeiſterſchaft. Kreuzer, H.
Schom=
burgk Dr. W. Schomburgk, Dr. H. Kleinſchroth, Grandy, Uhl, Zander,
Dr. Deſſart, Roſenberg, Dr. Brandis, Stephanus=Hannover, der
oſt=
preußiſche Meiſter Bauer u. a. haben ihre Meldung abgegeben.
Froitz=
heim, Hannemann und weitere Spieler von Ruf werden ohne Ausnahme
ebenfalls erwartet. Bei den Damen hat Frau Friedleben den
Meiſter=
titel in erſter Linie gegen Frau Neppach, Frau Käber und Frau
Va=
rady=Budapeſt zu verteidigen. Weitere ernſthafte Bewerberinnen ſind
Frau Schomburgk, Frau Stephanus. Frau Ledig=Leipzig, Frau Finger=
Köln, Frl. Heimann=Breslau und Frau Müller=Kiel.
Rummer 221
Leibesübungen, eine Kulturfrage.
Die Körperkultur marſchiert. Immer weitere Kreiſe der Bei
rung werden von der Einſicht ergriffen, daß nur auf dem Wege ſyſtem
betriebener Leibesübungen die Geſundheit des Volkes erhalten und
allgemeine Ertüchtigung erzielt werden kann. Die eind
lichen Ermahnungen zahlreicher Erzieher unſerer Jugend, einſichk
Volkswirtſchaftler und namentlich von Aerzten, daß Körpererzie
der alleinige Weg zum Wiederaufbau unſeres Vaterlandes ſei, fi
nachdem ſie faſt 20 Jahre lang unbeachtet geblieben ſind, jetzt endlich
Gehör. Leider iſt es allerdings am wenigſten dort der Fall, wo
Einſicht am meiſten in die Tat umgeſetzt werden kann, nämlich be.
Schulbehörden. Hier ſpukt noch immer der Geiſt der humaniſt
Bildung in den Akten und Verfügungen herum. In einſeitigem
des Geiſtes, im einſeitigen Anfüllen des Gehirns mit allerhand Wi
kram glaubt man die kulturelle Höhe unſeres Volkes zu ſehen, und
doch nicht, daß durch das Auswendiglernen von Leſeſtücken oder 9
ſprüchen der Körper nie und nimmer geſtählt, daß durch fleißiges E
ſchreiben nie das Gefühl dafür erzogen wird, den Körper ebenſo g
zu halten, wie die Buchſtaben in Reihen ſtehen, merkt nicht, daß
keinerlei mathematiſche Aufgaben unſere Jugend dazu herange
wird, ihre Kräfte zu beurteilen und auszunutzen. Die Kultur, die E
in einſeitigſter Weiſe unſeren Kindern in der Schule eingelernt
führt nie und immer dazu, daß uns kräftige Führer entſtehen, di
ſund an Leib und Seele das Zeug in ſich haben, Deutſchland wieder
aufzuführen auf die Höhe der Geltung, die ihm gebührt. Möchte
endlich in unſerem Volk die Auffaſſung Allgemeingut werden, daß
Turnen, Sport und Spiel nict blos die Muskeln gekräftigt, ko
liche Gewandtheit und Geſeic
anerzogen und der Körper g
erhalten werden, ſondern da
Sport und Spiel auch den T
nach Vetätigung, d. h. Arbe
ege der Kameradſchaft und
da=
fühl für ſoziale Gleichbere‟
erziehen. Und nicht zum wen
wird durch Leibesübungen das Gefühl für Schönheit, Harmonie
Rhythmus in unſerer Jugend gebflanzt. Gerade in der neueſten
wird deswegen auf die B=üickſichtigung der rhythmiſchen Bewe
beſonderer Wert gelegt, und eine Fülle ſchönſter Gedanken ſind in
Hinſicht bereits zur Au führung gelangt. So gilt es denn, mit
Kräften dem Ziel zuzuſtreben, das zur Höhe führt: Gleichbere
gung zwiſchen der Kultur des Geiſtes und der
tur des Körzers und als Allgemeingut die Auffaſſung,
Körperkultur eine ſittliche Pflicht iſt.
Rudern.
Das 13. Deutſche Meiſterſchaftsrudern am Sonntag auf der Reg
ſtrecke des Mains bei Frankfurt a. M. iſt, wie wohl nur ſelten,
vollkommen offene Angelegenheit. Zu den fünf Meiſterſchaftsrer
an denen 28 Vereine mit 42 Booten und 151 Ruderern gemeldet
hat ſich alles eingefunden, was Anſpruch auf Meiſterehren erheben
Die Leiſtungen der Vereine ſind in dieſem Jahre ſo gleichwertig,
man bei der Frage nach den vorausſichtlichen Siegern vollkomme=
Dunkeln tappt. Lediglich im Zweier o. St. kann man dem Kölner
für Waſſerſport wegen ſeiner beſtändigen Leiſtungen etwas mehr
ſichten ſeinen Mitbewerbern gegenüber einräumen. Immerhin m
Wiking=Leipzig, Viktoria=Berlin und Alemannia=Hamburg erſt bez
gen werden. Das am ſtärkſten beſetzte Einerrennen mit ſeinen 12
lern liegt zwiſchen dem Verteidiger Flinſch (Frankfurt a. M.),
kowski, Jacobs (Hamburg) und Fremersdorf (Frankfurt a. M.,
iſt fraglich, ob Flinſch nach ſeiner Hamburger Niederlage ſeinen
mit Erfolg verteidigt. Im Vierer o. St. hat Sport=Boruſſia zwar
beſtändige Form aufzuweiſen, jedoch haben Potsdamer RC., RK.
Wannſee und Undine=Offenbach auf Grund ihrer diesjährigen Lei
gen ebenfalls Anſprüche auf Meiſterehren. Einen ſelten harten Ke
wird es im Achter geben. Die Breslauer Wratislawen, die ſich
dieſe Prüfung ganz beſonders gut vorbereitet haben, Kaſteler RG
Sport=Boruſſia=Berlin werden dem vorjährigen Meiſter, Kölner
für Waſſerſport, nach Kräften den Weg zum Siege zu verlegen
ſuchen. Im Doppelzweier endlich ſind es Germania=Frankfurt a.
Favorite Hammonia=Hamburg, Frankfurt a. M. 1865 und Waſſ
Mülheim, die für den Ausgang in Betracht kommen. Die große
der Meldungen macht viele Vorrennen notwendig, die am Samsta
rudert werden. Der Veranſtalter, Frankfurter Regatta=Verein, hat
Vorkehrungen getroffen, um die Meiſterſchaften in einer würdigen F
durchführen zu können.
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Bolfshundkar
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Rummer 221.
Darmſtädter Tagblatt, Sonntag, den 10. Auguſt 1924.
Seite 11.
7
15
1S
1A
I
S
12
S
1
1i
-
F
D
Sunndags=Noochmiddags=Bedrachdunge.
Mei Spritzduhr in die albiene Gefilde Bayerns is net ganz
nie unagenehme Folche gebliwwe, indem daß mich erſtens de
eitſch=Eſtreicheriche Alweverein, Säckzion Darmſtabt, zu ſeim
rrenspundierende Mitglied, ernennt hodd; zweidens will de
che Sennad vun de Däſchniſche Hochſchul e Stibbelentzium for
ich erwirke un will mich ausriſte for=e Axbeditzion in die
un=
forſchliche Gebiede Tibedds; drittens hawwe mich, uff. dem
oſepfeil ſei Illeſtratzion hie, verſchiedene „Trachtevereine” in de
bliche Ehrenmitgliedſtand erhowe; un viertens ſin mer aach
nſt allerhand Grubheide zugange: wäche weil ich Schuld weer
dem Sauwädder.
Noja, deß is mir jo nix Neies mehr, ich derfs mache wie ich
I, dann mach ich’s verkehrt, un wann ich de Kobb zum
Fen=
r enaus halt, do ſpuck ich doch in die Stubb. Daß awwer mei
gangsmiedern aach noch behaubde dhut, deß weer Bolledick
n mir gewäſe, dann ich wißt ganz genau, daß wann ich in
Summerfriſch mache dhet, daß ich dodebei die Witterung vun
iz Middeleiroba vermorckſe dhet — alſo, deß is dann doch e
che aſch. Un noch ärcherer is es awwer, wann dieſes fräſche
D
B
teck aach noch behaubde dhut, deß weer Bolledick vun mir
ge=
e, un deß hedd ich mit Fleiß gedha, un ich weer äxdra in die
nmerfriſch, damit jo des Wädder verſaut geh dhet, dann ich
d jo e Fiſſjonomie, dodemit kennt mer die klaane Kinner in’s
d jage, un wann ich die Milch nor agucke dhet, do dhet ſe
n zſammelaafe, un ich weer jo ſo e mißginſtig Weibsbild, ich
jo de Leid nix gunne, noch net emal e paar ſunniche Däg
ſe heidere Nadur, un ſie dhet e „Eigeſandt” an’s Dagbladd
iwe, daß ich vun de Redackzion aus in Zukunft mein
vier=
ſendliche Urlaub zwiſche de Johrn abmache ſollt, do kemt’s
Wädder net ſo genaa druff a”, un for mich weer eichentlich
des dräckichſte Saawädder zu gud, mir dhet’s net annerſter
ern, un jedenfalls ſolk mich die Redackzion net ausgerächend
e offitzjälle Urlaab= un Ferjezeid in die Wäld ſchicke, damit
tet ſchun dorch mei Awäſendheid ſämdliche Barromeder in
bullidäde bringe dhet, ſo daß ſe noch ärcher falle dhete, wie
* Hoffnunge uff die Londoner Kummferenz, un iwwerhaubd
ich bei dere Agelächenheid jedenfalls aach mei Hand im
I, dann ich weer jo noch gefehrlicher wie e Pulwerfaß, deß
chun vum a’gucke losgeh dhet, un meiſtens immer nooch=ere
ehrde Seit enaus, wo kaa Menſch dra denke dhet, bloß daß
immheid dabei e=raus kemd, deß weer des aanziche, was
bei mir gewiß wiſſe dhet, un ich ſollt mer nor kaa
Schwach=
eilbilde, mit ihr kennt ich die Dinger net mache, un damit
nor eweil wißt, die Mied vumGetzte halwe Jahr, die kennt
er unner dene Umſtende net bezähle, un mit dem kummende
e Johr, deß weer aach ſehr fraglich, un ich ſollt froh ſei,
ſe mich net uff Schadeerſatz verklage dhet, denn ich hedd ſe
rch, daß ich=er deß Wädder ſo grindlich un ausgiewich
ver=
hedd, do hedd ich ſe um Hab un Gud gebracht, indem ſe diß
wann’s ſchee Wädder gewäſe weer, vorgehadd hedd, die
vun Monde Kallo zu ſprenge, awwer bei ſo=eme
Suddel=
der kennt ihr deß kaa Menſch zumude, un iwwerhaubt, deß
doch kaa Wädder vor e Rebublick
No unſoweider: Sie kenne jo mei Zwangsmiedern, wann
mal im Gang is do geht’s wie geſchmierd un do is kaa
n wo ſtrahlt, un die is im Stand un ſchwäzzt aam e Kind
eib, wann’s bräſſierd, dann die liggd jo bekanndlich ſtärker,
vie zehe Gail ziehe, un wann die aam morjends „Gu=morje‟
hodd ſe aam ſchun des erſtemal beſchwindelt. Ja. Un die
menſchlicher Vorausſicht nach heid noch babbele, wann ihr
in halwe Milchweck in die Sunndagskehl kumme weer; un
r’8 uff die akemt, die dhet mich for ſämdliche Wolkebrich
idwordlich mache, feid Chriſti Geburd, eiſchließlich dem vum
nersdag awend.
Iwwrichens, daß alle Leid ſchlecht Wädder gehadd hedde,
ann mer noch net emal behaubde. Beiſpielsmeßich mei
Kol=
de Willäm Michel, der ſieht doch blendend aus; der war
its in Spannje; wenichſtens dere Foddegrafie nooch zu ur=
, die wo in de Willämineſtroß an de Fiſſelierkaſärn in dem
kaſte henkt, un wo er de Hud ſo uff Krakeel uff hodd, un die
rräd ſo verwoge zwiſchen de Libbe a la Eßgamillo: „Stolz
er Bruſt, ſiechesbewußt” — Alſo: wie en Torero in Zifill!
Daß es nadierlich aach Leid gibt, die wo kaa ſchee Wädder
od hadde, ja du liewer Schiewer, wer wollt deß beſtreide?!
m rechtmache, deß kann mer aach net. Un iwwrichens gibt’s
intlich Menſche, die ſin net zufridde, un wann’s Schlagfahne
nd un Fannilleis hagelt. Die miſſe immer was zu mähgele
we, ſunſt geht’s net. Wie war’s dann, wie ſe for=e Wochener
odder vier „abgehaue” hawwe, un ſind ford, enaus in die
nde und uff’s Land? Do war en des Wädder ganz
ſcht, un ſie hawwe bloß uff deß langweiliche Be=
amdeneſt geſcholle, un uff des Kuhheft, uff des armſeeliche, un
uff den Staabfang, uff den dräckiche, un ſin hohnlächelnd an die
Bahn geſtiewelt und hawwe unnerwächs noch e paarmal
aus=
geſpuckt. Un uff de erſte Poſtkadde, die wo ſe an Gredie un
Bledie geſchickt hawwe, do ſin ſe gor net ferdich worn mit lauder
Lowe, um wieviel ſchenner, un beſſer, un a genehmer, un feiner,
wie’s „annerwärds” weer; gäfe Darmſtadt — gor kaan
Ver=
glich!
Und heid —?! Mit fliechende Fahne und leere Portjuchhä
kumme ſe haam un wann ſe des Mullemend ſähe, do laſſe ſe en
armsdicke Seifzer los un dhun ganz dußmaache un beducht, un
ſinge mit=em Dannhaiſer: „Begliiehckt derf nun di=hich, o
Heu=
mad, ich ſchau=enn, und grieie=ßenn froh, do=hoine li=hieblichen
Au=enn, ſo=ho le=heg ich hin, de=hen Wa=handerſtaab .." un
ſtelle ihrn Stäcke ins Eck un ſin froh, daß alles noch beim Alde
gebliwwe is, un daß die Nachbarshaiſer noch uff em ſelwe Fläck
ſteh, un’s Rodhaus, un de Große Woog, un die Schutzleid, un
ihr Bedd, un alles was ſo drum, dra, drei un drunner geheerd.
Un wann ſe in ihrne Summerfriſch owedrei aach noch mit
ſo=
eme bollezeiwiedriche Wädder geſächent warn, wie mer’s in de
letzte vier Woche verbaßt hawwe krickt, do kann mer’s verſteh.
wann ſe dibbelich werrn un griddelich un gäwe annern Leid die
Schuld und ſage, wann ſe deß gewißt hedde, do weern ſe dehaam
gebliwwe. Allerdings, wann ſe ſich blos ſo en braune
Indianer=
taind zulege hedde wolle, do hedde ſe’s aach mache kenne wie
mei Zwangsmiedern; die hodd ſich eiffach des Geſicht un ihrn
ungeweſchene Hals mit ere Späckſchward ei geriwwe un hodd ſich,
wann emal die Sunn geſcheint hodd, an’s Fenſter gelegd. Un
dodebei hodd ſe owedrei noch die Kurtax geſchunne un is
jeden=
falls ſo braun worrn, wie wann ſe in Norderney gewäſe wer,
odder in Feneedich, odder in — Roßdorf.
Ja, un wann ich mer’s heid iwwerleg, do hedd ich mer ja
die Uffrechunge, und die Ung nehmlichkeite un Grobheide vun
wäche meine Hochgebirchsduhr aach ſparn kenne, dann wie ſeegt
der Dichder ſo ſchee:
Warum in die Färne ſchweifen, Sie,
Das Gude liecht ſo nah
nemlich unſer Licht= un Luftbad, hinnerm alte Schießhaus,
wiſa=
wie ſchreech gächeniwwer vum neie Flugplatz. Awwer nadierlich,
uff all die Anehmlichkeide, die mer dehaam hodd, do muß aam
erſt die Nas druff geſtumbd werrn.
Alſo nemlich, dorch die Jubelfeier vum Herr Nadurheilverein,
do bin ich neilich ganz dorch Zufall dehinner kumme, daß mer
eichentlich e richdichgehend homeobadiſch Summerfriſch in
aller=
nechſter Neeh hawwe. Mit de Eläktriſch bis an die Olyſtroß, vun
do ſin’s noch fimf Minude. Alſo korz räſſollvierd un waghalzig,
wie ich vun Nadur aus bin, hab ich mich in die Eläktriſch
ge=
blanzt un bin enaus gegondelt. Du liewer Himmel, weer in
ſeim Läwe aach nor a aanzichmal in=ere röhmiſch irrdiſche
Folterkammer war, der hodd des Gruſele verlernt, der leßt ſich net
ſo ſchnell verbliffe. Un ſo hab ich alſo, ahnungsgrauend,
dodes=
mudich un mit ergebener Faſſung an dem Licht= un Luftparradies
uff die Schlink gedrickt un hab mit=em Dande=Alchierinie gedenkt:
„Laßt alle Hoffnung hinder Eich. Ihr, die wo Ihr hier
ein=
drädet” — un bin nadierlich in meine a geborene Dabbichkeid in
die Herrnabdeilung eneigerade. Liewenswerdich, wie des
ſoge=
nannde ſtärkere Geſchlächt in dem Fall is, wollt mich gleich ſo e
agegrauder Nackfroſch in Embfang nemme, indem er geſagt
hodd: „Mein ſcheenes Frailein, derf ich’s wagen”. Awwer ich
hab mich uff kaa lidderadiſche Geſpräche ei geloſſe, ſundern hab
ſchnell mei ſämtliche Aage zugedrickt un hab im Dunkele geſagd,
ich hedd mei Brill vergäſſe un ich weer vun Nadur aus e bische
iwwerſichdich, jedenfalls hedd ich des Schild iwwerſähe un weer
aus Verſähe ins verkehrde Barradies gerade. No, der
vorſind=
fludliche Adonis hodd mer dann de Wähk gewiſſe; un wann ich
aach die Aage zugepätzt hab, awwer ſoviel hab ich doch geſähe,
daß die Mannsleid, wann ſe blos uff ihr Haut un uff ihr Knoche
un allenfalls uff des Schlawwerche a gewieſe ſind, ſich dorchaus
net als Krone der Schebfung uffſpiele kenne un wann ſe en
Schmeerbauch hawwe wie en Staabsdrumpeter,
Un es kann mer’s deßhalb kaa Menſch veriwwele, daß ich
froh war, wie ich in de Frauenabdeilung geland bin. Alſo ich
will uns, des ſogenannde ſchwache Geſchlächt, dorchaus net
als muſtergildich hieſtelle, un ich for mei Daal, geb’s ruhig zu,
daß ich unner de drei Grazie jedenfalls una genehm uffalle dhet,
mit meim ſchwabbeliche Embobeng. Im heechſte Fall kennt ich
aa vum Böcklin ſeine grasgriene Waſſernixe abgäwe, wann ich,
anſtatts meine korze, dicke Stembel, vun de Midd ab
unnenaus=
zus eme Hering ehnlich ſähe dhet, ungefehr ſo:
was iwwrichens noch net emol ſo iwwerricks ausſähhe dhet.
Wann ich in dem Fall aus bunslauer Keramik weer, dhet mich
jedenfalls de Alfred Schmitz ins Kaffee Ernſt=Ludwig ſtelle, als
Pangdang zum Dibbe=Häwwerer ſeim äſchibbdiſche Drache, der
wo im Ernſt=Ludwig nu endlich aach e ſorjelos Unerkumme un
e agehnehm Pöſtge gefunne hodd.
Awwer deß derf ich doch ohſie Iwwerhewung ſage: mir
weib=
liche Mitglieder der menſchliche Geſellſchaft kenne uns aach im
ausgezogenſte Zuſtand noch in=eme Licht= un Luftbad unner
un=
ſeresgleichen ſähe loſſe, un wann unſer ganz Koſtiem aus weider
nix, als wie aus=eme bliſſierde Feichebläddche beſteht.
Schließ=
lich derf mer aach in=eme Luft= un Lichtbad net mehr ahawwe,
deß is Haufe genug, damit es Licht un die Luft aach iwwerall
ſchee beikann un die Nadurazzenei aach was hilft. Zu empfehle
is es aach, wann mer ſich bei dene dißjährige
Widderungsver=
hältniſſe, wo mer kaan Aageblick for=ene Wolkebruch ſicher is,
wann mer ſich do noch en waſſerdichte Barrablieh mitnimmi,
damit mer die Kur net zu unnerbreche brauch un kann die
Sunne=
bäder effentunell unnerm Rägeſchärm genieße. Sunſt, wie
ge=
ſagt, is doaus alles da, es fehlt valleicht heechſtens bloß noch en
„Familljedag” wie en die Sradt im Schwimmbad zur Hewung
der Mora — Finanze wollt ich ſage, eigericht hodd. Dann wie
ich mer hab ſoge loſſe, dhet ſich Dunnersdags im Schwimmbad
des Reinlichkeitsbederfnis am ſtärkſte „geldend” mache, vun
wäche iwwerhaubt un ſo —
Alſo ich muß unumwunde zugäwe, deß Licht= un Luftbad
hodd mer imbonierd un ich werr vun jetzt ab Stammgaſt. Do is
es ſchenner wie am Woog. Un gäche die Verjingungskuhr, do
kann ſelbſt de Steinach net mit. Un es ſoll mich gar net wunnern,
wann ich e Weil do enausgeh, daß ich mich eines ſcheenen Dags
als Schlange=Dam im Orfeum ſähe kann loſſe, wann net
gar als Neſtquatſch im Saiglingsheim. Klimmziech mach
ich heih ſchun wie e Rekrud un des Waſſerrad for die Tuſch
dreh ich mit=ere Elleganz, wie als wann ich mei lewedag beim
Pitthan uff=em Karlshof an de Puhlmaſchien geſtanne hedd;
bloß mit=em Lawwe=Tenniß, do haberts noch e bische. Awwer
ich hoff, wann ich dorch die Kuhr noch emol ſo e Stickerers
zwan=
zich Jahr jinger werr, dann werr=ich aach do widder mein Mann
ſtelle.
Jedenfalls: Die Alwe un die Schweiz un des Porrſchbrai,
des kann mer for’s Erſte geſtohle bleiwe.
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdum: Erſtens: In de letzte Zeit is mer
widder allerhand zum Flicke zugeſchickt worrn, ſodaß ich, for mei
Perſon, einſtimmig beſchloſſe hab, de Achtſtuunedag abzuſchaffe;
hoffentlich hodd de Herr Mackdonalld nix degäche, un de Fma.= ihr neier „Herrjodd”, dann es weer mer peinlich, wann die
Brieder wäche mir widder uff neie Sangzione verfalle dhete un
ſo. — Awwer ich waaß werklich net, wie ich deß noch all
bewäl=
dige ſoll. Valleicht dhun aach kimfdich mei verehrlichte
Ver=
ehrerinne un Verehrer ihrn verehrlichte Name mit de Adräß
debeiſchreiwe, ich werr mich dann recht gern briefadiem mit=en
ausenannerſetze.
For heid dank ich emal dem „Meenzer Schambes”, un dem
„Krüſenüllche Kriddelwitſch” aus Düſſeldorf un all dene viele
annern Freunde und Bekannde, die wo an de Oſt= un Nordſee,
im Gebirg oder ſunſtwo an mich gedenkt hawwe. Ganz
beſun=
neren Dank awwer unſere liewe Ausland=Deitſche, die wo mir
dorch ihr uffmerkſame un ausfierliche Schreiwebrief beweiſe,
daß es doch noch „Deitſche” gibt, die werklich deitſch denke un
fiehle. Nemlich unner uns geſagd, in Deitſchland ſelbſt werrn
ſe vun Dag zu Dag ſeldener, die Deitſche; un uff aamol gibt’s
bloß noch Preiße un Bayern, Schwazz=weiß=rote un
Schwazz=
rot=goldene, mit Monoggel un ohne Monoggel, Borſchewa un
Broleede, Srudierde un Netſtudierde, Linkſe un Rechtſe, awwer
bloß kaa — Deitſchel Un der alte Heinerbub, der wo mer den
große Brief aus Askona Teſſin geſchriwwe hodd, eweſo wie mei
Kameruner Freund, die hawwe ganz rächt, wann ſe froge: Wann
geht dem Michel emal e Ladern uff?! —
Dem Nujorker Heinermädche dank ich gleichfalls for die
liewe Zeile, un im Geiſt drick ich=er en Kuß uff ihr Schnudche,
ſie kann=en dann, driwwe iwwer de große Pitſch, an die annern
Heinermädercher un Viebcher weidergäwe. Bloß in ihrn Wunſch,
dorch mich ebbes iwwer des „Trachtefeſt” zu erfahrn, werrd ſe
ſich gedeiſcht ſähe — dodriwwer decke mer den hiſtoriſche Mandel
chriſtlicher Nächſtenliewe. Zu bemerke weer nor, daß mer bei
dem „Trachtefeſt” odder aach bei annern derardiche
Vera’ſtal=
dunge mehr Fahne an de Fenſter geſähe hodd, wie am
Sunn=
dag, als dem Gedenkdag unſerer tabfere Helde
Zweidens: Meine „gude” Freunde und „Uffbaſſer” ins
Stmmbuch:
Mißgunſt, Scheelſucht, blaſſer Neid,
Sin: die Zeiche „unſerer Zeid:
Drum — was Ihr aach immer redd —
Mir verderbt=derr die Laune net! —
Geringer Teer- und
Schwefelgehalt,
dd-
her rußfreieund ge
ruchlose Verbrennung.
Geningen
Aschenge-
halt keine Schlacken,
daher dleichmäßiges
Feuer langanhatten.
de Gluf.
Gleiche Stückgröße.
Chen
weitestgehen-
de Wärneausnutzung.
Handliche Fonm.
Sparsamster Brennstoft
für häusliche,
gewerbli=
che und industrielle
Feuerungen
Vorzüglich für Fentrel-
Fetzungen und däcke.
Peicn.
[ ← ][ ][ → ] meiſte:
mehmi
Ernſt
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Darmſfädter Tagblatt
eroPa
*Geſchäftsaufſicht und Konkurs.
Von
Rechtsanwalt Dr. Ernſt Winckler=Dresden.
Die Geſchäftsaufſicht zur Abwendung des Konkurſes in der Geſtalt,
die ihr die Verordnung vom 14. Juni 1924 gegeben hat, und der Konkurs
ſelbſt unterſcheiden ſich im weſentlichen darin, daß die Beſtimmungen
über die Geſchäftsaufſicht getragen ſind vom Vertrauen zu dem Schuldner,
während die Konkursordnung beherrſcht iſt vom Mißtrauen in die
Hand=
lungen des Gemeinſchuldners.
So kommt es, daß dort, wo die Zahlungsunfähigkeit oder
Ueber=
ſchuldung des Schuldners auf ſein unredliches oder leichtſinniges
Ver=
halten zurückzuführen iſt oder aus ſeinem bisherigen Verhalten die
Be=
ſorgnis begründet erſcheint, daß der Schuldner während der Dauer der
Geſchäftsaufſicht den Intereſſenten der Gläubiger zuwiderhandelt — in
Fällen alſo, in denen der Schuldner kein Vertrauen verdient — für die
Geſchäftsaufſicht kein Raum iſt.
Während im Konkursverfahren der Gemeinſchuldner mit der
Er=
öffnung des Verfahrens die Befugnis verliert, ſein zur Konkarsmaſſe
gehöriges Vermögen zu verwalten und über dasſelbe zu verfügen, dieſe
Berechtigung vielmehr ausſchließlich durch den Konkursverwaiter
aus=
geübt wird, wird die Geſchäftsführung des Schuldners bei der
Geſchäfts=
aufſicht von der oder den Aufſichtsperſonen nur unterſtützt und überwächt.
Allerdings kann die Aufſichtsperſon etwa erforderlich erſcheinende
Maß=
nahmen treffen und insbeſondere die Geſchäftsführung ganz oder
teil=
weiſe ſelbſt übernehmen oder einer anderen Perſon übertragen. 97
iß=
braucht der Schuldner das in ihn mit der Anordnung der
Geſchäftsauf=
ſicht geſetzte Vertrauen, indem er ſeine Pflichten in erheblichem Maße
verletzt oder den Intereſſen der Gläubiger zuwiderhandelt, ſo iſt die
Ge=
ſchäftsaufſicht aufzuheben; aus dem Wortlaut des Geſetzes ergibt ſich,
daß die Aufhebung in dieſem Falle von Amtswegen zu erfolgen hat,
ſo=
bald das Gericht von einem entſprechenden Verhalten des Schuldners
Kenntnis erhält. Daraus, daß bei der Geſchäftsaufſicht der Schuldner
nicht wie der Gemeinſchuldner im Konkurs in der Verfügung über ſein
Vermögen beſchränkt iſt, folgt, daß er nicht wie der Gemeinſchuldner von
den Ehrenämtern eines Schöffen oder Handelsrichters ausgeſhloſſen iſt.
Wie der Konkurseröffnungsbeſchluß ſo iſt die Anordnung der
Ge=
ſchäftsaufſicht öffentlich bekanntzumachen. Aber, während im Konkurs
der Feöffnungsbeſchluß auch den Behörden für die bisherige Führung des
Handels= und Genoſſenſchaftsregiſters und der Dienſtbehörde des
Gemein=
ſchuldners mitzuteilen iſt und die Grundbuchämter von der
Konkurs=
eröffnung zu benachrichtigen ſind und entſprechende Einträge zu bewirken
haben, iſt bei der Anordnung der Geſchäftsaufſicht eine ſolche
Benach=
richtigung vorgeſehen, hier genießt der Schuldner das Vertrauen des
Ge=
richts und es wird zunächſt angenommen, daß er z. B. auch der
Vor=
ſchrifr des § 3 Abſ. 2 entſprechen wird, die ihn verpflichtet, Verfügungen
über Grundſtücke und Rechte an Grundſtücken ohne Zuſtimmung der
Aufſichtsperſon nicht vorzunehmen. Allerdings kann auf Antrag der
Auf=
ſichtsperſon das Gericht dem Schuldner beſondere Verpflichtungen zur
Sicherung der Gläubiger auferlegen. Dieſe Sicherungen können aber nie
in einem Vermerk der Anordnung der Geſchäftsaufſicht im Grundbuch
beſtehen. Wo dem Gericht ein ſolcher Antrag vorgelegt wird, würde auf
eine Aufhebung der Geſchäftsaufſicht zuzukommen ſein, da ſich darin
ausſpräche, daß der Schuldner das in ihn geſetzte Vertrauen nicht
recht=
fertigt.
Für das Konkursverfahren iſt in § 21 K. O. die Poſtſperre in der
Weiſe geordnet, daß die Poſt= und Telegraphenanſtalten verpflichter
ſind, auf Anordnung des Konkursgerichtes alle für den Gemeinſ huldner
eingehenden Sendungen, Briefe und Depeſchen dem Verwalter
auszu=
händigen. Eine entſprechende Regelung fehlt für die Geſ häftsaufſicht
und ſie würde ſich mit ihr auch begriffmäßig nicht vertragen, da in dieſer
Verfügung ein erhebliches Mißtrauen gegenüber dem Verhalten des
Schuldners äußern würde, ein ſolches müßte aber notwendig die
Auf=
hebung der Geſchäftsaufſicht zur Folge haben. Ebenſo verhilt e3 ſich mit
der in § 123 K. O. vorgeſehenen Sieglung der zur Konkursmaſſe
gehöri=
gen Sachen.
Weitere Unterſchiede ergeben ſich aus dem Zwecke beider
Verfahrens=
arten. Der Konkurs bezweckt die Befriedigung aller Konkursgläubiger,
die Geſchäftsaufſicht hat die Behebung der Zahlungsunfähigkeit bzw. der
Ueberſchuldung oder Abwendung des Konkurſes durch ein
Uebereinkom=
men mit den Gläubigern zum Ziel. Im Konkurs werden die Intereſſen
der Gläubiger in erſter Linie berückſichtigt, bei der Geſthäftsaufſiiht wird
verſucht, beiden Teilen gerecht zu werden.
An der Eröffnung des Konkursverfahrens kann der Gemeinſ huldner,
es können aber auch die Gläubiger ein Intereſſe haben, deshalb ſind beide
antragsberechtigt. An der Anordnung der Geſchäftsaufſicht beſteht nur
ein Intereſſe des Schuldners, (die Belange der Gläubiger würden im
Konkurs beſſer geſchützt ſein), deshalb iſt auch er antragsberechtigt. Im
Konkurs wird das Unternehmen des Gemeinſchuldners liquidiert, während
es bei der Geſchäftsaufſicht unter Zuziehung der Aufſichtsperſonen
fort=
geführt wird. Weil ſich Konkurs und Geſchäftsaufſicht begrifflich nicht
mit=
einander vertragen, iſt auch beſtimmt, daß während der Dauer der
Ge=
ſchäftsaufſicht die Entſcheidung über Anträge auf Eröffnung des
Kon=
kursverfahrens auszuſetzen ſind. Gleichwohl empfiehlt ſich unter
Um=
ſtänden, fürſorglich auch während der Geſchäftsaufſicht den Antrag auf
Konkurseröffnung zu ſtellen. Es kann dann, „wenn es aus irgendeinem
Grunde zur Aufhebung der Geſchäftsaufſicht kommt, auf Grund des
be=
reits vorliegenden Antrages der Konkurs eröffnet und ſo verhütet werden,
daß zwiſchen der Beendigung der Geſchäftsaufſicht und der Eröffnung
des Konkurſes auf einen neu zuſtellenden Antrag eine Zeit verſtreicht,
in der Schiebungen Tür und Tor geöffnet iſt”. (Weinberg, die
Geſchäfts=
aufſicht 2. Auflage, Anm. 1 zu § 6).
Der Konkurs endet hauptſächlich mit dem Zwangsvergleich oder dem
Ende der Liquidation: der Schlußverteilung. Der Beendigungsgrund
für die Geſchäftsaufſicht kann ein verſchiedener ſein:
1. Der Schuldner kann die Aufhebung des Verfahrens, das ja nur
auf ſeinen Antrag eingeleitet werden konnte, beantragen.
2. Von amtswegen iſt das Verfahren aufzuheben,
a) wenn ein wichtiger Grund vorliegt, erſtens insbeſondere, wenn
der Schuldner, wie ſchon früher erwähnt, in erheblichem Maße
ſeine Pflichten verletzt, oder den Intereſſenten der Gläubiger
zu=
widerhandelt, oder zweitens wenn die Vorausſetzungen für die
Anordnung der Geſchäftsaufſicht nachträglich fortgefallen ſind, ſei
es nun, daß ſich herausſtellt, daß die Zahlungsunfähigkeit bzw.
Ueberſchuldung nicht behoben oder ein Vergleichverfahren nicht
durchgeführt werden kann, ſei es, daß die Ueberſchuldung bzw.
Zahlungunfähigkeit behoben worden iſt,
b) wenn ſich in einer Gläubigerverſammlung die Mehrheit der im
Sinne der Vorſchriften über den Zwangsvergleich beteiligten
Gläubiger gegen die Fortdauer des Verfahrens erklärt, wobei die
Forderungen der Mehrzahl die Hälfte der Geſamtſumme der
Forderungen der beteiligten Gläubiger erreichen muß,
c) wenn der Schuldner nicht bis zum Ablauf der Friſt von einem
Monat einen formgerechten Antrag auf Eröffnung des
Vergleichs=
verfahrens geſtellt hat,
O) wenn drei Monate ſeit der Anordnung der Geſchäftsaufſicht
ver=
ſtrichen ſind, eine Verlängerung dieſer Friſt auf Antrag des
Schuldners iſt nur unter ganz beſtimmten Vorausſetzungen
zu=
läſſig.
Wie die Aufhebung des Konkurſes, ſo iſt auch die Beendigung der
Geſchäftsaufſicht öffentlich bekanntzumachen.
Handel und Wandel in Heſſen.
— Konkurſe. Solche wurden eröffnet: 1. über das Vermögen
der Firma Guth u. Claas, Großhandelsgeſellſchaft m. b. H. in
Bad=Nauheim am 5. ds. Mis. Verwalter: R.=A. Dr. Brücher
daſelbſt. Anmeldefriſtablauf: 25. ds. Mts. Prüfungstermin: 5.
Sep=
tember, vormittags 10 Uhr, vor dem Amtsgericht daſelbſt.
2. über das Vermögen des Berthold Bachmann in Mainz,
Inhaber der Geſchäfte mit Firma „Thüringer Kaufhaus” zu
Main= und Idſtein am 6. ds. Mts. Verwalter: R.=A. Dr.
Kall=
mann=Mainz. Anmeldefriſtablauf: 25 ds. Mts. Prüfungstermin:
5. September, vormittags 10 Uhr, beim Amtsgericht Mainz.
3. über das Vermögen der Vereinigten Lederwarenfabriken Karl
Koch I., Lutz u. Adler in Offenbach a. M. G. m. b. H. am 5. ds. Mts.
Verwalter: J.=R. Freund daſelbſt. Anmeldefriſtablauf: 16. September.
Prüfungstermin: 4. Oktober, vorm. 9 Uhr, beim Amtsgericht daſelbſt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
— Boykott griechiſcher Tabake durch die
nord=
deutſchen Tabakfabrikanten. Die norddeutſchen
Tabakfabri=
kanten haben beſchloſſen, den griechiſchen Tabak zu boykottieren und die
Intereſſenten zu erſuchen, dieſe Aufforderung zu unterſtützen. Wie wir
erfahren, iſt ein derartiger Beſchluß, auch wenn er, wie zu erwarten,
praktiſch bedeutungslos iſt, außerordentlich bedauerlich, da er geeignet
iſt, die wirtſchaftlichen und politiſchen Beziehungen zu Griechenland, die
erſt durch das kürzlich abgeſchloſſene Wirtſchaftsabkommen eine
Konſo=
lidierung erfahren haben, aufs ſchwerſte zu ſchädigen. Der Beſchluß
umſo ſchärfer zu verurteilen, als ſeine Begründung mit angebli
Provokgtionen der griechiſchen Regierung unrichtig und haltlos iſt.
Eingaben an den Reichstag. Der Verband reiſender
Kaufleute Deutſchlands, als Vertreter der Zentralſtelle der am
Berufs=
reiſeverkehr beteiligten Verbände, hat in eine rEingabe an den
Reichs=
tag die Aufhebung der verkehrs= und wirtſchaftsfeindlichen
Reichs=
fremdenſteuer gefordert. In 2 weiteren Eingaben an den Reichstag
ver=
langt der Verband reiſender Kaufleute Deutſchlands die Beſeitigung
der Umſatzſteuer für den Handelsvertreter und die Befreiung des
Han=
delsvertreters von der Gewerbeſteuer. „
w. Deutſche Rentenbank. Aktiva am 30. Juni 1924
(31. Juli 1924): Belaſtung der Wirtſchaft 3 200 000 000 (3 068 397 236),
Beſtand an Rentenbriefen 2399 004000 (2399 811 000), Darlehen an
Reich unverzinslich 196 459 959,99 (196 459 959,99), verzinsl. 1000 000 000
(1000000 00), do. verzinslich für Meliorationszwecke 3 000000
(60000), Darlehen an Reichsbank (es wird auf den Ausweis der
Reichsbank verwieſen) 800000000 (800 000 000), an Notenbanken
70 M3 052,43 (69 172232,86), vorübergehend bei der Reichsbank (
Giro=
verkehr) 100 000 000 (——), Kaſſe, Giro, Poſrſch., Bankguth. 74 967 273,70
(105 022 999,88), Mobilien und Bureauutenſilien 67 326,96 (67 766,96),
ſonſtige Aktiva —,—
—), Paſſiva: Grundkapital 2 400 000 000
(2 400 000 000), Grundrücklage 800 000 000 (668 397 236), umlaufende
Rentenbankſcheine 2049 788266 (2071 442143), umlaufende Rentenbriefe
196 000 (189 000), ſonſtige Paſſiva —
Von unterrichteter Seite wird hierzu geſchrieben:
Die auf Grund der Berichte der Landesfinanzämter nach dem Stande
vom 29. Februar im Reichsfinanzminiſterium gemachte
Zuſammenſtel=
lung ergibt eine Belaſtung der Wirtſchaft zugunſten der Deutſchen
Ren=
tenbank in der oben angegebenen Höhe. Wenn dieſe hinter der bisher
in den Ausweiſen aufgeführten Zahl von 3,2 Milliarden um ein
Ge=
ringes zurückbleibt, ſo iſt zu berückſichtigen, daß die Schätzung von 3,2
Milliarden ſich auf das geſamte Reichsgebiet bezog, während die jetzt
ermittelte Zahl von 3 068 397 26 ſich im unbeſetzten Deutſchland allein
ergeben hat; bekanntlich iſt die Rentenbankverordnung im altbeſetzten
ſowie im Sanktions= und Einbruchsgebiet nicht zugelaſſen, ſo daß dieſe
Gebiete zur Belaſtung und ſomit auch zur Zinszahlung nicht
heran=
gezogen werden konnten. Für die Vollwertigkeit der Deckung der
Ren=
tenbankſcheine iſt das geringe zahlenmäßige Minderergebnis in der
Be=
laſtung natürlich ohne jede Bedeutung, denn es konnten und könnten
höchſtens 2,4 Milliarden Rentenmarkſcheine in Umlauf kommen.
Tatſäch=
lich beträgt der bisher höchſte Umlauf 2 071 442 143 Rentenmark.
Unter den Paſſiven wird die Grundrücklage — entſprechend der
Differenz zwiſchen der urſprünglich mit 3,2 Milliarden angenommenen
Belaſtung der Wirtſchaft und deren nunmehrigem Ergebnis —
ver=
mindert ausgewieſen.
Wie ferner erſichtlich, hat das Reich ein Darlehen von weiteren
3 Millionen für. „Meliorationszwecke erhalten.
Von der Reichsbank iſt der 100 Millionenbetrag, der ihr zur
In=
gangbringung des Giroverkehrs noch zur Verfügung ſtand, inzwiſchen
zurückgegeben worden.
Den umlaufenden Rentenbankſcheinen und =Briefen ſtehen die auf
Grund der Rentenbankverordnung gegebenen Kredite im vollen
Um=
fange gegenüber, nachdem die bisher im Intereſſe einer Verknappung
aus dem Umlauf gezogenn Rentenbankſcheine dem Verkehr wieder
zu=
geführt und nutzbringend angelegt ſind.
— Beabſichtigte Betriebsſtillegungen in
Sach=
ſen. Nach einer Meldung aus Dresden gingen beim ſächſiſchen
Ar=
beitsminiſterium in der zweiten Julihälfte 133 Anzeigen über
beab=
ſichtigte Betriebsſtileegungen ein, davon 41 aus der Maſchinen=,
Appa=
rate= und Inſtrumenteninduſtrie, je 14 aus den Betrieben der
Metall=
verarbeitung und dem Zegeleigewerbe und 12 aus der Textilinduſtrie.
— Das Verlangen nach Wiedevherſtellung des
Bankgeheimniſſes. Der Zentralverband des deutſchen
Bankier=
gewerbes, der deutſche Genoſſenſchaftsverband, der Generalverband
der deutſchen Raiffeiſen=Genoſſenſchaften, der deutſche
Sparkaſſen=
verband, der Verband der deutſchen öffentlich =rechtlichen
Kredit=
anſtalten, der deutſche Induſtrie= und Handelstag, der Hanſabund, der
Reichsverband der deutſchen Induſtrie und der Zentralverband des
deutſchen Großhandels richteten an den Reichsfinanzminiſter eine
ge=
meinſame Eingabe, in der ſie die dringende Notwendigkeit einer
völli=
gen Wiederherſtellung des Bankgeheimniſſes im Intereſſe der
wirt=
ſchaftlichen Nutzbarmachung des geſamten Kapitalbeſitzes der Bevölkerung
betonen.
— Umſatzſteuer und Luxusſteuer. In der letzten Zeit
wurde wiederholt in der Tages= und Fachpreſſe die Aufhebung der
er=
höhten Umſatzſteuer (Luxusſteuer) mit der Begründung gefordert, daß
ihr Ertrag von jeher unbedeutend geweſen ſei und in keinem Verhältnis
zu den Erhebungskoſten ſtehe. Demgegenüber muß betont werden, daß
die Luxusſteuer, deren Aufkommen in letzter Zeit zwiſchen 8½ und 10
Millionen Mark monatlich ſchwankte, einen nicht unerheblichen Anteil
der Reichseinnahmen ausmacht und daß die Erhebungskoſten
außer=
ordentlich gering ſind. Dies erklärt ſich einmal daraus, daß die
Luxus=
ſteuer zuſammen mit der allgemeinen Umſatzſteuer veranlagt und
ver=
waltet wird; weiter daraus, daß ſeit der grundlegenden Neugeſtaltung
der Luxusſteuer in den Jahren 1921 und 1922 ihre Durchführung dank
der zugrundegelegten Gruppen des Beſteuerungsſyſtems (Heranziehung
ganz großer Warengruppen ohne Differenzierung) ſowohl für den
Steuerpflichtigen wie für die Steuerbehörde ſehr leicht erleichtert iſt.
— Die Induſtrie= und Handelskammer Bochum
über die deutſchen Vorausſetzungen. In der
Vollverſamm=
lung der Induſtrie= und Handelskammer zu Bochum äußerte ſich der
Syndikus der Handelskammer Dr. Hugo F. .r ausführlich über den
Stand der Londoner Verhandlungen. Um den deutſchen Delegierten
in London deutlich den Standpunkt der mißlichen Lage des beſetzten
Gebietes darzulegen, hat die Vollverſammlung einſtimmig folgendes
Telegramm an den Herrn Reichskanzler abzuſenden beſchloſſen: Die
Vollverſammlung der Induſtrie= und Handelskammer ſpricht in vollem
Verantwortungsbewußtſein für die Schwere der gegenwärtigen Lage der
deutſchen Wirtſchaft ihre ſachliche Ueberzeugung dahin aus, daß keine
Möglichkeit für die Uebernahme und Erfüllung der weitgehenden
Ver=
pflichtungen des Dawesplanes beſtehe, wenn nicht die über den
Ver=
ſailler Vertrag hinaus beſetzten deutſchen Gebiete wirtſchaftlich und
militäriſch unverzüglich geräumt, Eiſenbahnregie beſeitigt und die volle
wirtſchaftliche und politiſche Handlungsfreiheit für das geſamte deutſche
Reich gewährleiſtet wird. Die Durchbrechung der Transfer= und
ſonſti=
gen Beſtimmungen durch den Zer Ausſchuß der Londoner Konferenz
macht jedes Abkommen auf dieſer Grundlage für die deutſche Wirtſchaft
unannehmbar, weil undurchführbar.
* Zum deutſchſpaniſchen Wirtſchaftsabkommen.
Ein Vertreter der „Zeit” hatte eine Unterredung mit einem Mitgliede
der deutſchen Delegation über Verlauf und Ergebnis der deutſch=
ſpani=
ſchen Verhandlungen, die zum Abſchluß eines Handelsabkommens
führ=
ten. Der am 25. Juli erfolgte Vertragsabſchluß gewährt Spanien ſehr
erhebliche Vorrechte, vor allem die Meiſtbegünſtigung für alle ſpaniſchen
Erzeugniſſe, ferner für die in einer Liſte aufgeführten Waren Befreiung
oder Herabſetzung von Zöllen. Für den deutſchen Weinbau hat dieſer
Vertragsabſchluß inſofern weitgehende Bedeutung, als Deutſchland
lei=
der beim Wein erhebliche Zugeſtändniſſe machen mußte durch
Herab=
ſetzung der Zölle für ſpaniſche Weine. Dieſe Zugeſtändniſſe haben für
den deutſchen Weinbau inſofern noch beſondere Rückwirkungen, als nach
den Beſtimmungen des Verſailler Vertrags damit auch alle
Entente=
ſtaaten die gleichen Erleichſterungen für die Einfuhr von Weinen in
Deutſchland bis zum 10. Januar 1925 genießen. Von dieſem Vorrecht
wird ſehr wahrſcheinlich in erſter Linie Frankreich und Italien
weit=
gehenden Gebrauch machen. Deutſchland mußte ſich zu dieſen
Zuge=
ſtändniſſen Spanien gegenüber bequemen, da andernfalls ein
Vertrags=
abſchluß nicht möglich geworden wäre. So geſteht Spanien Deutſchland
grundſätzlich für alle Waren, die in der zweiten Spalte des ſpaniſchen
Zolltarifs angegebenen Zollſätze zu und verzichtet damit allgemein auf
den Valutazuſchlag von 80 Prozent. Für die deutſche Induſtrie ſind
dieſe ſpaniſchen Zugeſtändniſſe von der größten Bedeutung. Die
Reichs=
regierung hat ſich bei Abſchluß dieſes Vertrags die ſchwere Belaſtung des
deutſchen Weinbaues und dem Lebensrecht der in ihm Nahrung
finden=
den fleißigen Volkskreiſe durchaus vor Augen gehalten. Sie hat ſich
jedoch nach eingehenden Beratungen ſchließlich dahin entſcheiden müſſen,
im Intereſſe der geſamten deutſchen Wirtſchaft den Vertrag zu billigen,
weil von ihm für die Allgemeinheit Vorteile zu erhoffen ſind, die die
Benachteiligung des Weinbaues überwiegen. Denn der Vertrag ſchafft
endlich eine klare Lage, die gegenüber dem ungerechten und
unerträg=
lichen Zuſtande der letzten Jahre wieder regelmäßige
Handelsbeziehun=
gen ermöglicht und den ſpaniſchen Markt wieder der deutſchen Ausfuhr
öffnet.
Erwerbsgeſelſſchaften.
* Generalverſammlung des
Großeinkaufsver=
bandes „Nürnberger Bund”, Nürnberg. Die am 4. Auguſt
1994 in Nürnberg ſtattgehabte Generalverſammlung dieſes Verbandes,
die von dem erſten Vorſitzenden des Aufſichtsrates, Herrn Bernhard
Ebeling, Bremen geleitet wurde und aus allen Teilen des Reiches, des
beſetzten Gebietes und der freundnachbarlichen Staaten ſehr ſtark
be=
ſucht war, beſchäftigte ſich mit wichtigen Bundes=, Genoſſenſchafts= und
allgemeinen brennenden Fragen des Einzelhandels. Der Gründer des
Bundes, Herr Kommerzienrgt Generaldirektor Theodor Wieſeler, Mit=
10. Auguſt 1924 Nr.
*
glied des Reichswirtſchaftsrates, der das Hauptreferat erſtattete
nach 23jähriger Leitung der Genoſſenſchaft in den Ruheſtand tritt
zum lebenslänglichen Mitglied des Aufſichtsrates und zum Ehr
glied des Bundes ernannt. Als Leiter der Zentrale in Nürnbera
Herr Direktor Dr. Schmidt gewählt.
Fachliteratur.
* Eine Zuſammenſtellung der Friedenspre
und zwar der Kleinhandels=, Großhandels= und Erzeuger=Friedenst
insgeſamt 640 Zahlen, iſt in Verbindung mit dem Reichswirtſchafts
ſterium ſoeben im Verlag für Politik und Wirtſchaft, Berlin SA.
erſchienen.
* C. Regenhardts Geſchäftskalender für den W
verkehr. 49. Jahrgang 1924: (Verlag C. Regenhardt G. m.
Berlin=Schöneberg, Bahnſtraße 19/20.) Preis gebunden: Deutſe
7,90 Goldmark, Ausland: 2,50 Dollar, 10 ſh, 5 Gurden, 12 ſchw.
70 cKr., 48 Lire, 140 000 öKr. portofrei. Der jedes Jahr mit Ung
erwartete Kalender iſt allen Schwierigkeiten zum Trotz auch in d
Jahr mit gewohnter Pünktlichkeit erſchienen. Zahlreiche Veränderr
gegenüber der vorjährigen Ausgabe beweiſen die gründliche
arbeit des geſamten Inhalts, deſſen Vielſeitigkeit und Zuverläſſ
die höchſte Anerkennung verdienen. Für alle nennenswerten Plätz
Welt enthält der Kalender die Adreſſen wn Banken, Spedit
Lagerhäuſern, Agentur= und Kommiſſionsgeſchäften, Inkaſſo=B
Rechtsanwälten, Gerichtsvollziehern, Hotels uſw., ferner nennt e
jeden Ort die Einwohnerzahlen, die Bahn= und Schiffsverbindu
Behörden, Konſulate, Gerichtszugehörigkeit uſw. Eine Unmenge
ſtatiſtiſchen Angaben, Tarifen und Tabellen, wie man ſie im Gebre
falle ſonſt nirgendswo ſo ſchnell und ausführlich findet, erhöhen
Wert des Buches. Von beſonderer Wichtigkeit ſind die an etwa
Orten des In= und Auslandes angegebenen Auskunftsvertreter, die
rn des Kalenders ohne Abonnementszwang unmittelbar
des Angefragten aus in kürzeſter Friſt, da ohne den Ur
Auskunftszentrale, und zu den billigſten Einzelgebühren
kü. ber Kreditverhältniſſe und ſonſtige geſchäftliche Angelegenk
erte l en. Es iſt unmöglich, alle Vorzüge dieſes wertvollen Handb
auf engem Raume zu nennen. Für jedermann, insbeſondere fü=
Geſchäftswelt, iſt er ein unentbehrliches Nachſchlagewerk, deſſen
im Verhältnis zu dem Inhalt und den ſonſtigen großen Vorteilen
geringfügig erſcheint.
Warenmärkie.
* Von den ſüddeutſchen Waren= und Produkt
märkten. Am Getreidemarkt waren die Forderungen des
Ausl=
anfangs der Woche weiter ſteigend, ſchwächten ſich aber gegen Ende
Woche wieder ab. Die Forderungen lauteten für die 100 Kilogr
Manitoba I 16 hfl., desgl. II 15,30, desgl. III 15 hfl. per Auguſ
ladung; in La=Plataweizen für Baruſſo 79 Kilogramm 14,30 und
79 Kilogramm Roſafé 14,50 hfl. ſeeſchwimmend, die 100 Kilogram=
Rotterdam. Roggen hatte nach anfänglicher Befeſtigung ruhigen M.
Man verlangte, für ſeeſchwimmenden La Plata=Roggen 11, für ruſſi
Roggen 9 Pud 15/20 11,50 hfl., ſeeſchwimmend die 100 Kilogramt
Rotterdam; für ruſſiſche und Donaugerſte wurden je nach Qualität
Naturalgewicht, 12,60—12,80 hfl. eif Rotterdam bezahlt. Plata=K
46/47 Kilogramm ſchwimmend, koſtete 9,40 hfl. Canada Weſtern
hfl. eif Rotterdam. Mais war in La Plataware je nach Abladeter
9,80—10,30 hfl. eif Rotterdam offeriert.
Das Geſchäft in Inlandsgetreide war anfangs
Woche feſt, ſpäter ruhig. Für ausländiſchen Weizen wurden 24—26,50(
mark die 100 Kilogramm bahnfrei Mannheim verlangt. Inländi
Weizen notierte zuletzt 21,50—21,75, Roggen, inländiſcher, 17,50, d
ausländiſcher 18—18,50, Gerſte 19—20, Hafer 17,50—18 Goldmark
100 Kilogramm bahnfrei Mannheim.
In Mais war kleines Geſchäft in Plataware, man zahlte für ge
Platamais, rheinſchwimmend, geſackt, 17,75 Goldmark für 100
gramm, waggonfrei Mannheim. Gegenüber den höchſten Preiſen in
diesmaligen Berichtswoche, die zwiſchen 18—18,10 Goldmark ſich
wegten, ſtellten ſich ſomit die zuletzt bezahlten Preiſe etwa 025—
Goldmark per 100 Kilogramm niedriger.
Futtermittel lagen ziemlich gut behauptet. Beſonders
gefragt blieben Trockenſchnitzel und Biertreber. Ein großer PoſtenB
treber in Mannheim lagernd, wurde für elſäſſiſche Rechnung zu
nähernd 9 hfl. mit Sack per 100 Kilogramm frei Schiff Mannheim
handelt. Die Offerten ab württembergiſchen und bayeriſchen Statil
lauteten für Biertreber auf 12 Goldmark per 100 Kilogramm. Tro
ſchnitzel ſowohl in polniſcher als auch italieniſcher Herkunft wurden
Preiſe von 1250 ohne Sack per 100 Kilogramm waggonfrei Mannl
umgeſetzt. Weizenkleie koſtet 10,75—11, Weizenfuttermehl 14,
We=
nachmehl 17,50—18 Goldmark per 100 Kilogramm frei Waggon. Me
heimer Mühlen=Melaſſe=Futter, gemiſcht mit Haferkleie ging zu 10 C
mark per 100 Kilogramm mit Sack, waggonfrei Mannheim in an
Hände über. Rapskuchen waren zu 12, Seſamkuchen zu 21 Goldr
und Palmkernkuchen zu 14—15 Goldmark per 100 Kilogramm frei 2
gon Oelfabrikſtationen am Markte.
In Mehl war das Geſchäft, nach anfänglich ſtarker Nachft
wieder kleiner geworden. Der Mühlenpreis für Weizenmehl Baſi
ſtellte ſich auf 33—33,5 Goldmark ver=Auguſt= und September=Liefer
per 100 Kilogramm frei Waggon Mühle, wogegen die Forderungen
zweiten Hand ſich zwiſchen 32,50—33 Goldmark bewegten. Argentini
Weizenmehl blieb feſt und für gute Marken wurden bis 29,50 C
mark Waggon frei Mannheim bezahlt. Franzöſiſches Weizenmehl w.
zu 7.10 Dollar Fracht frei Grenze gehandelt. In Roggenmehl 1
der Markt hauptſächlich von norddeutſchen Fabrikaten beherrſcht, un
wurden größere Abſchlüſſe per Septemberlieferungen zu 25 Goldr
per 100 Kilogramm Mannheim getätigt. 65/68% holländiſches Ro9
mehl ging zu 25,50—25,75 Goldmark per 100 Kilogramm waggor
Mannheim in andere Hände über. Für ſüddeutſches Roggenmehl
wegten ſich die Preiſe zwiſchen 25,75—26,50 Goldmark per 100 9 frei Waggon Mühle.
Die Hopfenernte ſteht nunmehr vor der Tür. Vereinzel
mit dem Pflücken des Frühhopfens bereits begonnen worden. Hin
lich der Qualität der Ernte iſt zu ſagen, daß ſie ſehr verſchieden aus
doch verſpricht die Ernte in Baden bei weiter gutem Wetter, aul
werden. In Hopfen letztjähriger Ernte bewegten ſich die Preiſe
Nürnberger Markte je nach Qualität, zwiſchen 200—270 Goldmark
Zentner. In Tettnang iſt die Frühhopfernte in vollem Gange, ume
lagen bereits Proben am Nürnberger Markt vor, die qualng
Beſchaffenheit iſt nicht befriedigend.
Die Lage auf den Tabakmärkten iſt nach wie vor recht ruhig
die Umſätze, die getätigt werden ſind recht unbedeutend. Auch im
penmarkte ging nur wenig um. Die Berichte über die Ernteausl!
lauteten im großen Ganzen ziemlich unverähdert.
Seit unſerem letzten Bericht hat ſich die Lage am Häure:
Ledermarkt nicht nennenswert verändert. Auch die Preiſe lIe
auf ungefähr gleicher Höhe wie in der Vorwoche.
w. Berliner Produktenbericht. Bei ruhigem Vel
erfuhren die Preiſe am Produktenmarkt keine weſentlichen Velg:
rungen. Das inländiſche Angebot blieb zurückhaltend, nur lt
Küſte machte ſich noch einige Nachfrage in Brot= und Futterſe.
geltend. Von Roggen und Weizen erfolgten auch einige Abſchlunle
Herbſtlieferungen. Für Sommergerſte blieben die bisherigen P
forderungen beſtehen.
Börſen.
* Frankfurter Börſe. (Wochenbericht für die Zeit vom
Auguſt 1924.) Bei der äußerſt optimiſtiſchen Einſtellung, die
Börſe ſchon ſeit dem Beginn der Verhandlungen zur Londoner 9
ferenz eingenommen hat, mußte die Tatſache, daß die deutſche Delegal
nunmehr als gleichberechtigte Verhandlungspartei an den Sitzun
teilnimmt, eine weitere Anregung bieten. In der Tat hat die Betatig!
der Spekulation an den Effektenmärkten in der abgelaufenen W.
eine weitere Belebung erfahren, und auch das Publikum beginnt,
der Börſe in ſtärkerem Maße wieder zuzuwenden. Das kam beſone
in der Haltung des Einheitsmarktes zum Ausdruck, der eine durch"
feſte Tendenz zeigte und nicht ſelten ſcharfe Rationierungen auſw
Von den großen Märkten waren nach wie vor Chemie=Aktien ber
zugt, daneben auch weſtliche Montanwerte, da man in abſehbarer
mit der wirtſchaftlichen Freigabe des Ruhrgebietes rechnen darf, und
der zweiten Häffte der Woche Schiffahrtsaktien. Die Belebung
Aktienmärkte iſt um ſo bemerkenswerter, als nach wie vor der Renk
markt das Hauptintereſſe der Spekulation in Anſpruch nimmt. *
Geſchäft nahm hier einen ſeit langem nicht mehr gehabten Umſe
an, und die Kurſe ſetzten ihre Steigerung, wenn auch unter ſtar
Schwankungen, weiter fort. Die Bewegung in Kriegsanleihe unh."
Staatsrenten nimmt trotz aller Dementis und Warnungen von *
Zieller und inoffizieller Seite immer größeren Umfang an und greift a.
auf naheliegende Gebiete, wie den Markt der Vorkriegspfandbriefe 1
Kommunalobligationen über. Von ausländiſchen Renten hatten Rul
durch den unerwarteten Abſchluß des ruſſifch=engliſchen Vertrags E
Sonderanregung und konnten ihre Kurſe weſentlich erhoyel=
Rmmuer 221.
Das deutſche Herz.
Roman von Adolf Schmitthenner.
(Nachdruck verboten.)
„War es heute ſchön?” fragte der Vater.
„O wunderſchön”” erwiderte der Sohn.
„Haſt du auch an die Mutter gedacht?”
„Jetzt eben denke ich an ſie.”
„Gute Nacht, Hans
„Gute Nacht, lieber Vater.”
Es war für Friedrich eine rechte Erquickung, an dieſen
Tagen häßlichſten Dienſtes ſein Sohn zu beobachten und zu
n, wie er ſo ſicher, ſo gewandt, ſo anmutig geworden war.
e wird ſich die Mutter freuen”” dachte er bei ſich.
Das Feſt begann. Alle Reichtümer der alten Pfalz gleißten
glänzten, und des Prunkes, der ſich den Augen ausſtellte,
ſchier zuviel. Vieles machte den Eindruck der Haſt und des
ines, und die böhmiſchen Gäſte konnten ſich mitunter eines
elns nicht erwehren.
Das glänzendſte Stück war der große Umzug. Mehrmals
tten die Teilnehmer aneinander vorüber. Wenn es geſchah,
ten ſich Vater und Sohn aneinander. Wie der Truchſeß
mal ſo ſtolz ſein Schwert trug, wenn er an ſeinem Sohn
vor=
ging! „So ſollſt du es tragen nach mir; aber du wirſt den
vertknauf tiefer ſetzen müſſen, ſonſt wird des Schwertes
je dort in das hölzerne Laubwerk der Türe ſtoßen, denn du
größer und ſtattlicher als ich, mein Sohn.”
Und der Sohn dachte, wenn er vorüberſchritt: „Keiner
Int meinem Vater gleich. Der Kurfürſt iſt gegen dich ein
be. Gott ſegne dich, herzlieber Vater! Wie will ich deiner
nken, wenn ich dereinſt das Truchſeſſenſchwert der Pfalz
) dieſe Räume trage.”
Als der Umzug vorüber war und ſich die Männer an den
onk= und Speiſetiſchen erquickten und die Frauen mit Sorbet
— Konfekt bedient wurden, hatte ſich Friedrich gerade ein
Sglas mit Bacharacher füllen laſſen, als Philipp auf ihn zu=
und zu ihm ſagte: Trinke raſch dein Glas aus auf das
Sl der alten Pfalz! Der König begehrt dich zu ſprechen.”
„Ah — iſt es an dem?” erwiderte Friedrich und leerte das
D. Dann folgte er ſeinem Freunde.
Der Kurfürſt kam ihm vom Ende des Saales entgegen. Er
1te ihm grüßend beide Hände hin und fragte: „Was ſagt
—deutſche Herz dazu, daß die Pfalz nach Böhmen zieht?”
Ich fürchte, ſie kehrt nicht mehr zurück.”
O, was denkt Ihr!” rief der junge Fürſt. „Wie könnte ich
Slberg vergeſſen.”
So meine ich nicht,” ſagte Friedrich ſehr ernſt. „Schon man=
*der ohne Not ſein Haus verlaſſen hat, konnte in der Not
rI inehr hinein. Die Türe war verſchloſſen und ein andrer
arinnen.”
Darmſtädter Dagblatt, Sonntag, den 10. Auguſt 1924.
Seite 13.
„Ein andrer? Wer?” fragte der Fürſt entſetzt.
„Ja, der Spanier.”
„Ihr denkt abſcheulich,” rief die Kurfürſtin. Sie hatte ſich
hergewendet und ſah Friedrich mit zornfunkelnden Augen an.
„Euter Sohn denkt beſſer,” ſagte der friſche König. „Er
will mich nach Böhmen begleiten.”
„Mein Sohn iſt mein Sohn,” ſagte Friedrich ſchneidend.
„Und ich bin kurmainziſcher Lehensritter.”
„Kurmainz ſteht bei meinen Feinden,” ſagte der Fürſt, der
bleich geworden war vor Erregung.
„Abſcheulich!” rief Eliſabeth, und ihr Gatte machte eine
ab=
wehrende, fortweiſende Gebärde.
Friedrich verneigte ſich aufs tiefſte. Die Herrſchaften
wand=
ten ihm den Rücken und gingen langſam nach dem Hintergrund
des Saales.
Die Umſtehenden ſchauten beſtürzt den Ritter an. Der ſtand
und ſah dem Paare nach.
„Schenk ihm alle Wonne deiner ſüßen Liebe von heute an
zehnfach, du ſchöne, ſtolze Königin. Das iſt ja doch alles, was er
hat, der arme, betrogene, unſelige Mann.”
Dann ging Friedrich langſam durch die Säle und ſuchte
ſeinen Sohn. Er fand ihn neben Giulietta auf einem
Treppen=
geländer ſitzend. Sie nannte ihn Aminta und er nannte ſie
Silvia.
„Wenn Silvia noch mehr ſchaukelt,” ſagte er gerade, „dann
überſchlägt ſie ſich und fällt hinunter in die Faßbinderkneipe, und
Aminta ſteht nicht einmal drunten, ſeine Silvia aufzufangen.‟ Da
legte ihm Friedrich die Hand auf die Schulter.
Hans wandte ſich erſtaunt um und ſah ſeinem Vater in die
Augen.
„Wir reiten heim.”
„Wieſo?”
„Der Kurfürſt hat mich weggeſchickt.”
„Mit einem Auftrag?”
„In Ungnade.”
„Vater!“
Friedrich zuckte die Achſeln.
„Ich habe dem König zugeſagt, daß ich ihn nach Böhmen
geleite.”
„Und ich habe ihn erinnert, daß du mein Sohn biſt. Du
reiteſt mit mir nach Schloß Hirſchhorn.”
„Sogleich?”
„Sogleich.”
„Ohne Urlaub?”
Dein Vater iſt ohne Abſchied fortgewieſen worden.”
Da wandte ſich Hans um und reichte Giulietta die Hand.
Der Italienerin traten die Tränen in die Augen. Sie hielt ſeine
Hand feſt und drückte ſie.
Hans erwiderte den Druck, führte die Finger Giuliettas an
die Lippen, dann zog er langſam ſeine Hand zurück.,
Auf dem Heimwege vermied es der Sohn, neben ſeinem
Vater zu reiten. Sie redeten kein Wort miteinander.
Siebzehntes Kapitel.
Sorgenvolle und freudloſe Tage folgten einander, bleiern
ſchwerfällig, in langer Reihe. So war es für die Bewohner des
Herrenhauſes Hirſchhörn, während draußen in der Welt die
gro=
ßen Ereigniſſe hintereinander herkamen wie die Donnerſchläge
bei einem ſtarken Gewitter. Friedrich der Fünfte war mit großem
Hofgepränge und mit beſcheidener Waffenmacht nach Prag
ge=
zogen. Man hörte viel von Prager Feſten und Predigten, auch
von einer Prager Kindstaufe, aber wenig von Prager Taten.
Allüberall in Deutſchland wurde gerüſtet. In Mähren und in
den Erzherzogtümern wurde bereits gekämpft. Deutſchland ſchied
ſich in zwei Heerlager. Allüberall wurden Eiſen, Pulver, Roſſe,
Mannſchaft, Geld — die Nahrung des Krieges —
zuſammen=
gehäuft und aufeinander geſchichtet, damit das Waffenſpiel ins
Anendliche gehe. Allüberall wurde der Brennſtoff
zuſammen=
getragen und auseinander gebreitet, damit doch ja die Flamme
bis in den hinterſten Winkel des Reiches brenne. Die
Land=
ſtraßen waren voll von verwegenen Geſellen und von wüſtem
Geſindel. Es waren die Adler und Krähen; jene witterten den
Rauch des Kampfes und dieſe die Wehrloſigkeit der
Niederge=
ſtreckten. Im Neckartal wurde die Werbetrommel gerührt. Auch
in den Horſchhornſchen Dörfern geſchah es.
(Fortſetzung folgt.)
Renkzekt:
Heitmanns
R
ausgelaufene Farben
entfernt
aus bunter und weißer Wäsche
entfärbt
Stoffe
selbst die zartesten Gewebe
Flecken
(I. K. 10141
beseitigt —
von Obst, Rotwein, Kaffee, Kakao und dergl.
Unschädlich für alle Stoffe. Mühelose Anwendung.
Man achte auf die Marke „Fuchskopf im Stern”
Erhältlich in Drogerien und einschlägigen Geschäften.
ur 4 Pfenna kostet MAG
urfe
SolisTeit
2—
Achtung auf den Hamen MAGGl und die rot-gelbe Packung
Einfach mit kochendem Wasser übergossen, ergibt der Würfel
kräftige Fleischbrühe zum Trinken und Kochen, zum
Ver-
bessern oder Verlängern von Suppen und Soßen aller Art.
Lengeſuicheg
Weiblich
te Stenotypiſtin
ſt. Empf. ſucht
ſpät, Stellg.
unt. H 85 an
22970
F
ere Dame
unabh., erf. in
rusarb., ſuch
Stell, als Haus
Befl. Ang. unt.
eſchſt.
E
*
Nanu=
turiſtin
n der Branche
geſtützt auf
Zeugniſſe, ſucht
erkäuferin per
)t. oder 1. Okt.
ng. Zeugniſſ
ſönl. Vorſtellg.
ebote u. R. K.,
gernd Mann=
F:Nr. 83. (10149
äulein
ſchriftl. Neben=
Angebote u.
Heſchſt.
hat noch 3 Tage
rputzen. (*22980
elſtadtſtr. 46, III
2
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r. 23, III. (*22930
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[ ← ][ ]Seite 14.
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2. Teil — 5 Akte
Macistes Kampf gegen
List und Verderben
In der Hauptrolle:
Maciste, der stärkst
Mann der Welt
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Die Spelunke von
Dawson Sity
Sensationsdrama in 6 Akten mit
Priscilla Dean, Dorothy Phillips
Originalaufnahmen aus dem Wunderlande Alaska
Sittendrama — 6 Akte
In der Hauptrolle:
Als Beiprogramm:
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letzten Augenblick
6 Akte mit Ernst Reicher, Dary Holm
Karl Wüstenhagen Aruth Wartau
Sittendrama in 6 Akten m.
EvaMav, Alfred Abel uen
Geußg
Gestörte
Flitterwochen
3 Akte mit Leo Peuker
Gommerſbielzeit
Brung Harpreon
Abends 8 Uhr (jorns
Kolportage.
Abends 10½ Uhr:
Kabarett
zur weißenMaus
der Wunderknabe in dem
6 aktigen Filmspiel
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Herfassungs-Feier.
Bei dem
Hiſſen der Reichsfahne
wird der 3. Vers des Deutſchland=Tiedes geſungen:
„Einigkeit und Recht und Freiheit
ſind des Glückes Unterpfand.”
Der Fackelzug
am Montag abend marſchiert durch folgende Straßen:
Marienplatz, Hügelſtraße, Wilhelminenſtr., Schleife
über den Zuiſenplatz — Illumination u.
Feuer=
werk daſelbſt — zum Theaterplatz, Hochſchulſtr.,
Pankratiusſir., Müllerſtr., Heinheimerſtr.,
Alexander=
ſtraße, Obergaſſe, Tanggaſſe, Kirchſtr., Schulſtr.,
Eliſabethenſtr, Saalbauſtr., Marienplatz. (10170
Im Mathildenhöhſaal findet ebenfalls Freikonzert ſtatt.
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Städt. Saalba
Heute abend 8 Uhr
Feſt=Konzer
Philharmoniſches Orcheſtet Hen
Im Saale
ab 8 Uhr Tanz vor
Teilnahme der Kinder
am Feſtzuge
der Verfaſſungsfeier.
Wir machen darauf aufmerkſam, d
die Kinder, deren Eltern es geſtatten,
Feſtzuge teilnehmen können, einerlei
ſie angemeldet ſind oder nicht. Die K
der müſſen pünktlich um 1 Uhr in
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