Einzelnummer 10 Goldpfennige
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Morgenzeitung der Landeskauptſtadt
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Nachdruck fämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
187. Jahrgang
Samstag, den 19. Zuli 1924.
Nummer 199
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aufträge und Leiſtiung von Schadenerfatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beſtrelbung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankonto: Deutſche Bank und Darme
ſtädter 8 Naionalbank.
Die Kommiſſionsberatungen
an Freitag.
Engliſches Mißtrauen gegenüber der
Reparationskommiſſion.
Paris, 18. Juli. (Wolff.) Ueber den Stand der
Kom=
ſionsarbeit wird aus London berichtet, die wichtigſte
Aus=
anderſetzung des geſtrigen Tages habe in der erſten
Kom=
ſion (Verfehlungen und Sanktionen) ſtattgefun=
Die Beratungen ſchienen beherrſcht zu ſein von dem
hart=
ckigen Mißtrauen der engliſchen offiziellen
eiſe gegenüber der Reparationskommiſſion.
ſtänden auf dem Standpunkt, daß dieſes Exekutivorgan des
rſailler Vertrages in der Vergangenheit allzu oft in
Ab=
ngigkeit von den alliierten Regierungen
ge=
nden habe und ihre ganzen Bemühungen zielten darauf
ihren Einfluß einzuſchränken. In erſter Linie läge ihnen
an, daß die Reparationskommiſſion in wichtigen
len nur noch einſtimmige und keine
Mehrheits=
ſchlüſſe mehr faſſen könne; andererſeits ſcheine die
iordnung eines amerikaniſchen Vertreters
der Reparationskommiſſion ihnen noch keine
ausrei=
nde Garantie für die Geldgeber zu ſein. Die
chverſtändigen, des Foreign Office und des
Schatz=
es verlangten Uebereinſtimmung darüber, daß neue
rfehlungen Deutſchlands nicht von der
Re=
rationskommiſſion allein feſtgeſtellt würden,
) wenn dieſe durch die Hinzuziehung eines Amerikaners
ver=
kt ſei, und möchten darüber hinaus, daß die Art und die
were der Verfehlungen dem Urteil des
Agen=
für die Reparationszahlungen und des
uſtes für die Induſtrie= und
Eiſenbahn=
ligationen unterbreitet würden. Die
Sanktions=
fe ſei noch nicht gründlich beraten worden, aber auch hier
ſſe mit zwei Tendenzen gerechnet werden. Die
franzö=
chen und die belgiſchen Sachverſtändigen wünſchten
vorherige genaue Feſtlegung der
Sank=
nen, während die Engländer es vorzögen, einen Befchluß
dieſer Frage nicht zu faſſen, folange die deutſchen
Verfeh=
gen nicht genügend feſtgeſtellt und als vorſätzlich anerkannt
den ſeien.
Im die Zuſtändigkeit der Repko bei einem
Verzug Deutſchlands.
gland verlangt ein Vetorecht für den Generalagenten für die
parationszahlungen und den Kurator für die ausländiſchen
Bonsinhaber.
Ueber die Beratungen des erſten Konferenzausſchuſſes berichtet der
reſpondent des „Daily Telegraph” der von Peretti della
cca unterbreitete Entwurf eines Protokolls, das in London von
alliierten Regierungen unterzeichnet werden ſoll und deſſen beide
agradhen die Punkte b und e der engliſch=franzöſiſchen Note vom
Fuli enthalten, unterſcheidet ſich nicht weſentlich von dem engliſchen
wurf, betr. Abänderung des Anhangs 2 des Teiles 8 des Verſailler
trags, inſofern die Hinzufügung eines amerikaniſchen Mitgliedes in
racht komme. Der zweite Paragraph des franzöſiſchen Textes ſagt,
falls von der Reparationskommiſſion, entſprechend der ihr erteilten
ugnis, ein Verzug Deutſchlands erklärt werden würde, die
reſſierten Regierungen unverzüglich miteinander beraten ſollen, um
ſchleunigſten und wirkſamſten Sanktionen zu verlangen. Dieſe
ſol=
eine baldige Beendigung des Verzuges und eine Rückkehr. zu der
malen Ausführung des Dawesberichts ſichern um ſowohl die
In=
ſſen der Darlehnsgeber, als auch um angemeſſene Reparationen für
von den allierten Mächten erlittenen Schäden zu ſichern.
Snowden der bereits am Mittwoch zweimal geäußert habe, daß
damals vorgebrachte Formel, btr. die Mitwirkung eines
amerika=
hen Mitglieds in der Reparationskommiſſion, die künftigen Dar=
ISgeber befriedigen werde, habe erneut bemerkt, daß er dieſen
fran=
ſchen Text nicht ohne nähere Prüfung annehmen könne. Der
Schatz=
zler habe fernen einen Unterſchied gemacht zwiſchen einem
mög=
en Verzug, wie er im Verſailler Vertrag erwähnt ſei, und einem
zug unter dem Dawesplan, und Zweifel geäußert, ob letztere
Ka=
rie von Verzügen angemeſſenerweiſe von der Reparationskommiſſion
andelt werden müßten und nicht einer ad hoc erannten Körperſchaft
zulegen ſei.
Hierauf hat Peretti della Rocca erwidert, durch die eng=
Ffranzöſiſche Note vom 9. Juli habe ſich die britiſche Regierung
end=
tig verpflichtet, die volle Zuſtändigkeit der Repara=
Inskommiſſion aufrecht zu erhalten.
Der britiſche Schatzkanzler hat darauf erklärt, ſeine Aeußerungen
euteten keine Verminderung der Rechte der
Reparations=
miſſion. Er könne aber die Note vom 9. Juli kaum als
bin=
nd und endgültig betrachten, da ihre Einleitung deutlich
daß es ſich nur um die Vorlöſung gewiſſer Aufaſſungen
dele.
Nach einigen Einwendungen Peretti della Roccas hat ſchließlich
bwden erklärt, daß die Kommiſſion keine Entſcheidung
treffen, ſondern der Konferenz nur ein Gutachten vorzulegen
Hierauf wurde ein britiſcher Gegenvorſchlag eingebracht,
=auf ſich die Kommiſſion zum Vergleichen der beiden Texte
ver=
gte.
Am Schluß des britiſchen Entwurfes heißt es:
„Wenn die Reparationskommiſſion dafür hält, daß Deutſchland
a in Verzug geraten iſt, ſo werden die intereſſierten Regierungen,
em ſie ſich der gemeinſamen Vollmacht, betr. ihrer eigenen
finan=
len Intereſſen und die der Darlehnsgeber bewußt ſind, entſprechend
deln und unverzüglich beraten, wie Maßnahmen zur Anwendung
racht werden können, die zu unternehmen und zu beſchließen nötig
um ſich ſelbſt und die Geldgeber zu ſchützen.”
Zu 8 18 ſind ferner folgende Worte hinzugefügt worden:
„Reine Maßnahmen irgend einer Einmiſchung in die wirtſchaftliche
* fiskaliſche Einheit Deutſchlands oder irgend eine Beſetzung
deut=
n Gebietes außerhalb der im Art. 428 bis 432 des Verſailler
Ver=
ges bezeichneten Bezirke ſollen unternommen werden, wenn nicht der
neralagent für Reparationszahlungen und der
Kiyr für die ausländtſchen Bonsinhaber gemein
ſam berichtet haben, daß Deutſchland einen flagranten Verzug
bei der Ausführung ſeiner Verpflichtungen gegenüber dem
Sachverſtän=
digenplan oder dem Verſailler Vertrag begangen hat und wenn nicht
ein ſolcher Verzug von der Neparationskommiſſion
beſtimmt feſtgeſtellt worden iſt.
Der Berichterſtatter bemerkt, daß, ſoweit die interalliierten
Regie=
rungen betreffend Sanktionen in Frage kommen, der britiſche
Wortlaut, obgleich er ſich an den Geiſt und die Redewendungen des
Dawesberichts hält, viel unbeſtimmter als der franzöſiſche iſt, der den
Fall von einer Sonderaktion umgeht. Von franzöſiſcher Seite
werden überhaupt gegen die ſtrengen Beſtimmungen am Ende des
bri=
tiſchen Textes, die dem Generalgenten für Reparationen und dem
Ku=
rator für die auswärtigen Bonsinhaber mit einer Art Vetorecht
gegen unnötig ſcharfe Sanktionen bekleiden, Einwände erhoben.
Der amerikaniſche Standpunft.
Oberſt Young zur Geſamtlage.
London, 18. Juli. (Europapreß.) Der amerikaniſche
Delegierte Owen Young hat heute vormittag eine wichtige
Er=
klärung abgegeben. Danach fordern die amerikaniſchen
Geldleiher nicht mehr den Verzicht auf das Recht von
iſo=
lierten Sanktionen irgend eines der Alliierten. Dagegen
be=
ſtünden ſie darauf, daß, wenn Sanktionen
er=
griffen werden, ob es nun Kollektiv= oder iſolierte
Sank=
tionen ſeien, zunächſt die Rechte der Geldleiher
ge=
wahrt werden müßten; mit anderen Worten, daß der
Anleihe eine abſolute Priorität gewährt würde. Auch
wenn ſomit Frankreich eine getrennte Aktion vornehmen würde,
müßten die daraus ſich ergebenden Reſultate in erſter Linie den
Geldleihern und nicht ausſchließlich Frankreich zugute kommen.
Obwohl dieſe neue Priorität mit dem Verſailler Vertrag nicht in
Einklang gebracht werden kann, verlautet, daß die
franzö=
ſiſche Delegation notgedrungen der
kategori=
ſchen Forderung der amerikaniſchen Geldleiher
zuſtimmen werde.
Paris, 18. Juli. (Europapreß.) Oberſt Owen Young
er=
klärte dem Vertreter des „Matin” in London, Jules Sauerwein,
u. a. auf deſſen Frage, welches die Bedingungen der
amerikaniſchen Geldleiher für die Beteiligung
an der geplanten Goldmarkanleihe ſeien. Dieſe
Bedingungen ſind:
1. Abſchluß eines Abkommens mit
Deutſch=
land. Man leiht nicht Geld, wenn die Gewalt allein die
An=
leihe garantiert. Damit ein Land wie Deutſchland ſeine
Ver=
pflichtungen gegenüber ſeinen Geldgebern hält, muß es dem
Vertrag zugeſtimmt haben.
2. Man muß die Gewißheit haben, daß die allgemeine
Wirtſchaft des Landes, das die Anleihe aufnimmt, nicht durch
eine unvorhergeſehene oder ungerechtfertigte Intervention von
außen geſtört werde, d. h. es iſt eine Garantie für Ruhe
er=
forderlich.
3. In keinem Falle dürfen die für die Verzinſung der
Anleihe beſtimmten Einkünfte von ihrer Beſtimmung
abge=
lenkt und von einer fremden Macht beſchlagnahmt werden.
Dadurch, daß ein amerikaniſches Mitglied der
Reparations=
kommiſſion beigeſügt werden ſoll, um Verfehlungen Deutſchlands
zu konſtatieren, gibt man den Unterzeichnern die Garantie, daß
Sanktionen nur in ernſten Fällen und im gemeinſamen Intereſſe
aller Gläubiger ergriffen werden. Die Alliierten müſſen
außer=
dem in das Protokoll der Konferenz das formelle Verſprechen
eintragen, daß auch in Fällen gemeinſamer und berechtigter
Sanktionen die Pfänder der Anleihe reſpektiert würden.
Ob=
wohl ich nicht im Namen der Bankiers zu ſprechen mich anmaße,
glaube ich, daß unter dieſen Bedingungen ein großer Schritt
ge=
macht wäre, um die Geldleiher zufrieden zu ſtellen.
Auf die Frage, ob die Sachverſtändigen die
Uebermitt=
lung deutſcher Zahlungen von einem Staate zu
einem anderen nicht als durchführbar erachten,
ant=
wortete Oberſt Young, daß das niemand ſagen könne, denn es
handle ſich hier um ein Problem, das nur die Erfahrung löſen
könne. Die Sachverſtändigen ſeien von Anfang an von der
großen Wichtigkeit dieſes Problems überzeugt geweſen. Es ſei
möglich, daß bei normalen Valutaverhältniſſen die
Uebermitt=
lungen verwirklicht werden könnten. Er glaube zwar, daß
Frankreich ein gutes Geſchäft machen würde, wenn
es mit den Mark, die es von Deutſchland erhalten werde, das
nötige Material einkaufen würde, um das Rhonetal zu
elektri=
ſieren. Die Arbeiten würden dem Staate nichts koſten, der doch
erheblichen Gewinn daraus ziehen könnre, indem er
Aktiengeſell=
ſchaften für die Ausführung der Arbeiten bildete. Es ſcheine,
daß die Belgier bereits in ähnlichem Sinne daran dächten,
Eiſen=
bahnmaterial für den Bau neuer Linien in Belgiſch=Kongo von
Deutſchland zu erwerben. Die Sachverſtändigen
hät=
ten durch ihr Programm vor allem die
Repara=
tionsfrage der Verwirklichung
entgegenzu=
führen. Dieſe Frage könne techniſch gelöſt werden, ohne daß
an die Intereſſen Frankreichs gerührt würde. Wenn dieſe Frage
aber nicht gelöſt werde, wenn die Konferenz ſich
hin=
ter Formeln und Mißverſtändniſſen verſchanzen
würde, ſo werde Europa unmittelbar vor der
Kataſtrophe ſtehen.
Zuverſichtliche Stimmung in London.
London, 18. Juli. Reuter teilt zur gegenwärtigen Lage mit,
im Zuſammenhang mit der Konferenz wird hervorgehoben, daß es ſich
mehr um ein pſychologiſches Problem, als um ein ſolches der techniſchen
Einzelheiten handelt. Die herrſchende Atmoſphäre und der allgemeine
Wunſch, eine Regelung zuſtande zu bringen, wirken überall ermutigend.
Tatſächlich ſeien bisher keine wirklichen Schwierigkeiten in Erſcheinung
getreten. Wenn auch natürlicher Weiſe Schwankungen zu verzeichnen
ſind, ſo kann ohne Uebertreibung geſagt werden, daß ein guter
Fort=
ſchritt erzielt und die Stimmung zuverſichtlich iſt.
Der Kampf um die
Reparations=Kommiſſion.
Es hat bisher in London nur Gefechte im Vorfelde gegeben,
aber das genügt ſchon, um die Taktik der verſchiedenen Kräfte
zu erkennen, die hier gegeneinander arbeiten: während auf der
einen Seite Macdonald verſucht, den Boden zurückzugewinnen,
den er in Paris glaubte aufgeben zu müſſen, drückt Herriot in
der Richtung des Pariſer Kompromiſſes weiter und hofft
offen=
bar, was ihm damals nur halb gelang, ganz durchſetzen zu
können, wenn er nur mit der gleichen Zähigkeit operiert, die
Clemenceau zum Sieger über Wilſon und Lloyd George machte.
Die Ausſichten für Herriot ſind auch nicht einmal ſo ungünſtig,
wie man auf Anhieb glauben möchte, jedenfalls iſt es ein Erfolg
für ihn, daß die Amerikaner ſich grundſätzlich bereit erklärt
haben, in die Rexarationskommiſſion unter beſtimmten
Voraus=
ſetzungen einzutreten. Damit ift die Reparationskommiſſion in
den Mittelpunkt der Ausſprache gerückt und das iſt das, was
Herriot von Anfang an bezweckte. Es muß ſich nun zeigen, ob
ſeine Beweisführung ſtark genug bleibt, um die Widerſtände zu
überwinden, die ſich ihm zweifellos auch weiterhin in den Weg
ſtellen werden. Daß die Logik nicht auf ſeiner Seite iſt, wird.
ihn dabei vermutlich wenig ſtören. Es iſt ein Widerſpruch in ſich,
daß dieſelbe Reparationskommiſſion, die ein Organ gegen
Deutſchland geweſen iſt, die ein willenloſes Werkzeug in der
Hand des franzöſiſchen Nationalismus war, nun mit einem Male
die Verkörperung des europäiſchen Friedenswillens ſein ſoll.
Nach ihrer Zuſammenſetzung und nach ihrer Vergangenheit wird
niemand zu ihr das Zutrauen haben, daß ſie die erforderliche
Objektivität aufbringt, um den guten Willen und die Kräfte
Deutſchlands richtig einſchätzen zu können. Sie iſt nun einmal
und wird es auch bleiben: Ankläger und Richter in einer Perſon,
daran wird das amerikaniſche Feigenblatt, das ſie ſich jetzt
an=
legen ſoll, wenig ändern, und deswegen wird niemand erwarten
können, daß Deutſchland dieſer Inſtanz auch nur das geringſte
Vertrauen entgegenbringt.
Aber das iſt nicht einmal alles: die Reparationskommiſſion
wird ganz unbewußt darauf hinarbeiten, die franzöſiſche
Be=
ſatzung möglichſt lange im Ruhrgebiet ſitzen zu laſſen. Ein Recht
dazu hat ſie freilich nicht. Denn es mutet doch faſt wie ein Witz
an, daß die kriegsſtarken Armeen, die auf deutſchem Boden
ſtehen, urſprünglich einmarſchiert waren unter dem Vorwande
eines militäriſchen Schutzes für die Ingenieur=Kommiſſion. Die
militäriſche Beſetzung war alſo nach wiederholten feierlichen
Verſicherungen an ſich nur Begleiterſcheinung. Wenn alſo jetzt
die Micum aufgelöſt wird — und daran iſt doch wohl kein
Zweifel, denn ſie hat keinerlei Exiſtenzberechtigung mehr, ſobald
das Leiftungsprogramm des Sachverſtändigen=Gutachtens in
Kraft tritt — dann müßte im ſelben Augenblick auch die geſamte
Beſatzung verſchwinden, nicht etwa unſichtbar gemacht werden,
wie der Ausdruck für die Verewigung der Beſatzung ſo ſchön
gewählt iſt, ſondern einfach zurückgezogen werden, weil die
Vorausſetzungen für ihr weiteres Verbleiben fortgefallen ſind.
Dieſe Konſequenz will aber natürlich auch Herr Herriot nicht
ziehen, ebenſo wenig wie die Reparationskommiſſion; ſolange
ſie jedoch nicht gezogen wird, ſolange bewegen wir uns in
dem=
ſelben fehlerhaften Kreis, der das europäiſche
Reparations=
problem nun ſchon ſeit Jahr und Tag ſich totlaufen läßt.
Denn die Vorbedingungen — bei Gott nicht von uns,
ſon=
dern von ſeiten der Geldgeber — bleiben nun doch einmal, daß
jemand, der ſein gutes Geld in das deutſche Geſchäft hineinſteckt,
dafür auch ein Minimum von Sicherheiten verlangt. Dieſe
Sichrheiten aber kann niemand geben, ſolange das Unrecht des
Ruhreinbruchs nicht ſtaatspolitiſch, wirtſchaftlich und militäriſch
wieder gutgemacht iſt. Hier ergibt ſich eins aus dem anderen:
wir müſſen die Zollgrenze haben, wenn der Staat ſeinen
Haus=
halt ins Gleichgewicht bringen will, wir müſſen die Eiſenbahn
haben, wenn eine geſunde kaufmänniſche Verwaltung eingeführt
und die Verzinſung der Obligationen ſichergeſtellt werden ſoll,
wir müſſen das Land frei von der Beſatzung haben, wenn
Han=
del und Wandel ſich wieder uneingeſchränkt regeln ſollen.
Schließ=
lich hat ja die deutſche Regierung die Bedingungen, die ſie ſtellte,
nicht nur als Selbſtzweck in den Vordergrund geſchoben, ſondern
hauptſächlich mit aus dem Grunde, weil ohne ſie eine auch nur
vorläufige Löſung des ganzen Reparationsproblems nicht
ge=
funden werden kann. Soll der geſunde Menſchenverſtand in
der europäiſchen Politik ſich durchſetzen, dann kann eine Einigung
nur geſchehen auf der Linie der deutſchen Vorſchläge. Dazu aber
iſt das weſentlichſte, daß die Reparationskommiſſion kaltgeſtellt
und durch ein anderes Gremium erſetzt wird, zu dem nicht allein
Deutſchland, ſondern auch die Geldgeber ein größeres Maß von
Vertrauen haben. Wenn es daher Herrn Herriot gelingt,
Mac=
donald zu übertölpeln und die Reparationskommiſſion doch
wie=
der zu der Inſtanz zu machen, von der Deutfchland abhängig
bleibt, dann wird man gut daran tun, die Hoffnungen auf einen
erträglichen Abſchluß der Londoner Konferenz auf ein Minimum
herabzuſetzen.
Unſerer heutigen Ausgabe liegt
De Hiegenwart
esbegtlt A ms Want
bei.
ttſchen
tbaues
Seite 2.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 19. Inli 1924
Rummer 199.
Das Londoner Programm.
Der Verlauf der Arbeiten.
London, 18. Juli. (Europapreß.) Die zweite
Kom=
miſſion, die ſich mit der Wiederherſtellung der wirtſchaftlichen und
fiskaliſchen Einheit Deutſchlands zu beſchäftigen hat, hat geſtern,
wie bereits gemeldet, keine Sitzung abgehalten. Doch haben die
engliſchen und franzöſiſchen Delegierten dieſer Kommiſſion einen
Vorſchlag ausgearbeitet, ſvonach die Räumung der Ruhr
in fünf Etappen geſchehen ſoll. Dieſer Vorſchlag wird der
Kommiſſion heute nachmittag unterbreitet werden.
Die dritte Kommiſſion, die ſich mit den Sachleiſtungen
und der Frage der Ueberweiſung der Reparationsgelder
beſchäf=
tigt, hat dagegen bedeutende Fortſchritte gemacht
und man ſagt im allgemeinen voraus, daß ſie am Samstag ihre
Arbeiten abgeſchloſſen haben wird. In der Frage der
Sach=
leiſtungen iſt ein Plan aufgeſtellt worden, wonach die
Sach=
leiſtungen eingeleitet werden können, ſobald der Plan Dawes
den Micumverträgen ein Ende bereitet haben wird. Auch über
die Ueberweiſung der Reparationsgelder ſind bereits wichtige
Beſchlüſſe gefaßt worden.
Wie Reuter meldet, nahm die Konferenz die Arbeiten am
Freitag früh programmäßig auf. Zu gleicher Zeit begannen die
Unterhandlungen zwiſchen dem engliſchen, franzöſiſchen und
bel=
giſchen Premierminiſter, ſowie mit dem Chef der italieniſchen
Delegation, die ſich zwei Stunden hinzogen.
Die erſte Kommiſſion, die ſich u. a. mit der Frage
böswilliger Nichtleiſtung durch Deutſchland zu beſchäftigen hat,
ſoll um 1,30 Uhr zuſammentreten. Es wird darauf hingewieſen,
daß verſchiedene Zwiſchenberichte über die Konferenz und
Ver=
öffentlichungen über die Schriftſtücke, die lediglich
Anempfehlun=
gen darſtellen, abſolut irreführend ſind.
Die zweite Kommiſſion, deren Präſident der
Kolonial=
ſekretär Thomas iſt, ſollte vormittags um 11 Uhr im Foreign
Office zuſammentreten. Die Sitzung wurde jedoch abgeſagt, da
Thomas im Unterhauſe eine Erklärung über die Vertretung der
Dominions auf der Konferenz abzugeben hatte. Dieſe
Kommiſ=
ſion wird daher erſt ſpäter zuſammentreten.
Die dritte Kommiſſion, die ſich mit der Verteilung
der deutſchen Zahlungen zu beſchäftigen hat, verſammelte ſich
um 10 Uhr vermittags. Sie dürfte ihren Abſchlußbericht wohl
zuerſt fertigſtellen.
Das Ergebnis der Freitags=Beratungen.
London 18. Juli. (Wolff.) Der erſte Ausſchuß der
interalliierten Reparationskonferenz, der ſich mit der Frage eines
deutſchen Verfehlens befaßt, tagte um 9 Uhr noch. Der
zweite Ausſchuß, der die Frage der Wiederherftellung
der wirtſchaftlichen und fiskaliſchen Einheit
Deutſchlands unterſucht, hat heute ſeine Vorarbeiten
be=
endet und wird morgen früh ſeine erſte Sitzung abhalten. — Der
dritte Ausſchuß, der die Methode für die Uebertragung
der deutſchen Zahlungen an die
Gläubiger=
länder erörtert, iſt heute vormittag zuſammengetreten. Es
verlautet, daß dieſer Ausſchuß gute Fortſchritte machte, aber ſeine
Arbeiten noch nicht beendet ſind. — Das Wöchenende
wird wohl eine Ruhepauſe in den Arbeiten der Konferenz
brin=
gen. Eine Vollſitzung wird nicht ſtattfinden, bis alle Ausſchüſſe
ihre Arbeiten beendet haben. Es wird berichtet, daß heute
nach=
mittag die allgemeine Stimmungbeiden
Verhand=
lungen gut und daß jeder mit dem Gang der Dinge
zufrieden iſt.
S.D. London; 18. Juli. Die dritte Kommiſſion, die die
Sach=
lieferungen bearbeitet, hat dank der Leitung Sir Kindersleys und
um=
fangreicher belgiſcher Vorarbeiten bereits ſchöne Fortſchritte gemacht.
Nach dem Daily Telegraph hat ſie beſchloffen, eine fchiebsrichterliche
Ent=
ſcheidung zwiſchen Deutſchland und dem Tranffer=Ausfchuß für den Fall
von Differenzen vorzuſehen. Es werde ferner beabſichtigt, ein großes
Clearing=Houſe einzurichten, das ſich nicht nur mit den direkden
Zah=
lungen Deutſchlands an die Alliierten, ſondern auch mit dem
Handels=
verkehr zwiſchen Deutſchland und den anderen Nachbarſtaaten, wie z. B.
Rußland, befaſſen ſolle.
Der engliſch=franzöſiſche Gegenſatz.
London 18. Juli. (Europapreß.) Die Beröffentlichung des
Dafly Telegrgph über die Entwürfe Perretti della Rocca und des
Schatzkanzlers Snowden in der Sanktionsfrage iſt auf eine, übrigens
noch nicht aufgeklärte Indiskretion zurückzuführen und hat bei den
fran=
zöſiſchen und engliſchen Delegierten viel böſes Blut gemacht und
gegen=
feitiges Mißtrauen verurſacht. Man erklärt nun, daß der durch die
Veröffentlichung bekannt gewordene Gegenſatz zwiſchen den beiden
Ländern nicht mehr ernſt aufgefaßt werden dürfe, da die Verhandlungen
über die Sanktionsfrage noch nicht abgeſchloſſen ſeien und ſomit die
Möglichkeit einer Verſtändigung auf einer mittleven Linie noch beſt he.
Im übrigen iſt heute Vormittag ein Kompromißvorſchlag von
ame=
rkaniſcher Seite aufgetaucht. Man erklärt aber in franzöſiſchen Kreiſen,
daß darin die Rechte Frankreichs gewahrt ſeien. Man kann ſich nicht
leicht vorſtellen, wie England in dieſem Falle ſeine Zuſtimmung zu dem
amerikaniſchen Vorſchlag geben könnte, außer wenn er die Unterſtützung
der amerikaniſchen Finanzkreiſe finden würde.
In franzöſiſchen, wie auch in allen anderen Delegationskreiſen
herrſcht der Eindruck vor, daß die Kommtiſſionsverhandlungen länger
dauern werden, als man urfprünglich vorgeſehen hatte. Es ſind ernſte
Maßnahmen geplant, um Indiskretionen, wie diejenige des Daily
Tele=
graph in Zukunft zu verhindern.
* Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Zum erſten Male:
Agues Jordan.
Komödie in 5 Bildern von Georg Hirſchfeld.
Eine Komödie aus bürgerlichem Alltagsleben. Die Titel der fünf
Bilder — Die Hochzeit (1868), Falliert (1873), Die Flucht (1882),
Rück=
kehr (1882) und Die Ernte (1896) — geben (in der Zeit der Kinoblüte)
faſt erſchöpfend den Inhalt der Komödie wieder, die, inhaltlich
zeit=
los, weil dieſe Tragödien einer bürgerlichen Ehe immer wiederkehren,
im Rahmen und in der literariſchen Form wohl fremd anmutet,
trotz=
dem ſie in die Zeit der dritten Generation zurückreicht und noch in unſer
Erinnern hinübergreifen könnte; die aber doch ſo viel innere Wahrheit
und ſo viel Leben atmet, daß ſie ſehr wohl auch der heutigen
Genera=
tion etwas, nein, viel zu ſagen hat. Es iſt ein Wagnis, dieſe Komödie
dem Sommertheaterpublikum zu ſervieren, aber dieſes Wagnis iſt Bruno
Harprecht gelungen. Es gehört viel Takt und viel Geſchmack und viel
feines künſtleriſches Empfinden dazu der Aufführung dieſer Komödie
heute den richtigen Ton zu geben. Harprechts Routine und ſeiner
aus=
gezeichneten Kenntnis der Mentalität ſeines Publikums, vor allem
ſeinem ganz hervorragenden Darſtellertalent, an dem ſich das ſeiner
Mitſpieler, ſicher geführt, emporrankt, iſt das reſtlos gelungen. Die
Aufführung war glänzend und hielt ſich auch in den ſtark ſentimentalen
Szenen im Rahmen des Erträglichen. Zwar, das Schneuztüchlein bekam
reichlichen Salzwaſſerzufluß, aber der feine Humor, die glänzende
Cha=
rakteriſtik des eitlen, ſelbſtſüchtigen, erſt mit dem Schwinden der Jugend
ſich ſelbſt findenden, brutal=rückſichtslos=eitlen=gutmütigen Jordan half
über alle die Klippen taktvoll hinweg und verhalf der Neuheit zu einem
ſtarken Bühnenerfolg. Man klatſchte herzlich dankend Beifall und rie
nach jedem Bild die Darſteller viele Male vor den Vorhang.
„Agnes Jordan” iſt, wie geſagt, die Geſchichte einer Ehe.
Eigent=
lich die einer Frau, die ihren Mann aus Liebe heiratet, weil ſie ſeinen
Charakter nicht kennt. Die dann, als ſie ihn kennen lernt, leidet, bis
zum Aeußerſten getrieben wird und den Mann verläßt, die aber zurück.
kehrt, von der Liebe zu ihren Kindern getrieben, und ſich zu einer
ab=
geklärten Empfindung hindurchringt, den Mann nimmt, wie er iſt, und
endlich im Alter den Sieg erringt, weil ſie den Himmel, von dem
alles Gute kommt, in ſich trägt.
Eliſabeth Horn hatte ſich mit feinem Verſtändnis in den
Cha=
akter der Agnes Vordan eingelebt und ſtellte mit ſeiner und reifer
Pom Tage.
Die Reichsindexziffer beträgt nach den Feſtſtellungen des
Statiſtiſchen Reichsamtes gegenüber der Vorwoche (1,19) für den
Stich=
tag des 16. Juli das 1,15billionenfache der Vorkriegszeit.
Gegen den Oberleutnant der Reichswehr Braun wurde
ein Verfahren, wegen fahrläſſigen Falſcheides
er=
öffnet. Es handelt ſich um die Ausſage Brauns im Hitlerprozeß.
Der deutſche Botſchafter in Paris, v. Hoeſch, hatte eine
Unter=
redung mit dem ſtellvertretenden Miniſter des Aeußern René
Nenoult, mit dem er Fragen, die das beſetzte Gebiet betreffen,
be=
ſprochen hat, vor allen Dingen Fragen über die Ausgewieſenen
und die Gefangenen.
Der Preußiſche Landtag vertagte ſich nach
Erledi=
gung kleinerer Vorlagen bis zum 23. September.
In den letzten Tagen wurden bei der Darmſtädter= und
Nationalbank in Berlin größere
Unterſchlagun=
gen aufgedeckt. Die Verwaltung der Bank erklärte, daß die
unterſchlagenen Summen vollſtändig gedeckt ſind.
Die Linke des norwegiſchen Storthing hat Johann Ludwig
Mohwinckel als künftigen Miniſterpräſidenten
nom=
miniert.
Der polniſche Abgeordnete Thugurt hat das ihm angebotene
Portefeuille des Miniſters des Aeußeren
ab=
gelehnt.
Die im Ausland verbreiteten Gerüchte von einer
Ermor=
dung des kroatiſchen Bauernführers Raditſch ſind
unzu=
treffend.
Das jugoſlawiſche Kabinett Paſitſch hat neuerdings
de=
miſſioniert. In radikalen Regierungskreiſen hegt man die
Zu=
verſicht, daß trotz der Kriſe ſchließlich Pafitſch das Mandat für die
Durchführung der Neuwahlen erhalten werde.
Die italieniſche Regierung pflegt eifrig Verhandlungen
für die Erneuerung des Handelsvertrages von 1912
mit Japan und mit Afghaniſtan.
Der Präfekt von Rom hat das Organ der italieniſchen
Volks=
partei Jl Popolo zum erſtenmal wegen eines Artikels gegen den
Finazminiſter de Stefani, dem italieniſchen Unterhändler in London,
offiziell verwarnt.
Es verlautet, daß Maedonald daran denke, erneut diplomatiſche
Verfuche vornehmen zu laſſen, um auf die deutſche
Reichéregievung im Sinne eines Eintritts Deutſchlands
in den Völkerbund hinzuwirken.
Der allgemeine Eindruck bei den Führern der Delegation in London
iſt nach dem „Matin” der, daß die Konferenz viel länger
dauern könne, als man bis jetzt angenommen habe.
Man erwartet in London keine neue Plenarſitzung
vor Ablauf von 2 bis 3 Tagen, damit die Sachverſtändigen der drei
Kommiſſionen ihre Vorarbeiten abſchließen können.
Oven Young will, wie wir hören, die Stellung eines
General=
agenten für die Zahlungen nur für drei Monate annehmen und zwar
mit dem Beiſtand eines Mitarbeiters, der nach ihm den Poſten
end=
gültig übernehmen werde.
Ein franzöſiſcher Plan ſieht vor, die Eiſenbahnen
im beſetzten Gebiet, d h. einige der wichtigſten Linien, durch
3000 alliierte Eiſenbahner ſtändig bewachen zu
laſſen. Der Berichterſtatter ſieht voraus, daß die Engländer
Wider=
ſpruch gegen dieſen Vorſchlag erheben werden.
Der amerikaniſche Bankier Lamont hatte eine längere
Unterredung mit dem franzöſiſchen Finanzminiſter
Clemen=
tel, die namentlich die Auflegung der 800=Millionen=
Anleihe zum Gegenſtand hatte.
Der amerikaniſche Botſchafter des gemiſchten Schiedsgerichtshofes,
Robert Boninge, iſt auf der Rückreiſe nach Deutſchland, wo er mit
der deutſchen Regierung wegen Bezahlung der
An=
ſprüche amerikaniſcher Bürger verhandeln wird, in
Plymouth eingetroffen.
Die Geſandtſchaft der Vereinigten Staaten von Braſilien teilt
mit, daß die Bundestruppen einen Teil von Sao Paulo
beſetzt haben. Zahlreiche Deſerteure haben die Stadt
ver=
lafſen.
Karachan hat dem chineſiſchen Auswärtigen Amt mitgeteilt,
daß er zum Botſchafter der Sowjetrepüblik in
Pe=
king ernannt worden ſei.
E
Gegenſätze über den Tag der Inkraftſetzung
des Gutachtens.
London; 18. Juli. (Europapreß). Es verlautet, daß die
franzö=
ſiſchen und belgiſchen Delegierten der zweiten Kommiſſion ſich auf einen
gemeinſamen Bericht geeinigt haben, der von Seydoux und
Han=
noeourt ausgearbeitet worden iſt. Dieſer Bericht weicht von dem
engliſchen Vorſchlag in einem weſentlichen Punkt ab. Der engliſche
Bericht ſchlägt vor, daß der Plan Dawes vom 15. Auguſt ab als
durch=
geführt bezeichnet werden ſoll, während Frankreich und Belgien kein
be=
ſtimmtes Ausgangsdatum anerkennen, ſondern nach Etappen
fort=
ſchreiten wollen.
Wie die Times berichtet, iſt der Bericht Seydoux über die
wirtſchaft=
liche Räumung des Ruhrgebietes in ſehr entgegenkommender Form
ge=
halten, beſagt aber, daß es in dem zweiten Punkt für Frankreich ein
Mindeſtmaß an Zugeſtändnifſen gebe.
Houghton in London.
TU. London, 18. Fuli. Der amerikaniſche Botſchafter in
Berlin, Hougthon, weilte geſtern in London. Er wird,
wie man annimmt, ſeinen Aufenthalt ſo lange ausdehnen, bis
ſich einigermaßen ein Bild von den Beratungen der Konferenz
ergibt und ein Urteil über die Ergebniſſe möglich ſein wird.
Zwar befindet ſich der Botſchafter offiziell in Urlaub, aber es
iſt wohl ohne jeden Zweifel, daß ſeinem Aufenthalt große
politiſche Bedeutung beikommt. Man wird ſich in
die=
ſem Zuſammenhang daran erinnern, daß er von Waſhington
aus beauftragt wurde, nach Europa zurückzureiſen.
Charakteriſierungsfähigkeit eine Figur von überzeugender, ſchlichter
Wahrhaftigkeit und ſtarkem Lebensimpuls auf die Bühne. Bruno
Harprecht ſchuf aus dem Schwerenöter Adolf Jordan, ihrem Gatten,
ein Kabinettſtück feinſter Charakteriſtik, wie es nur ganz reife
Dar=
frellungskunſt ermöglicht. Sein ſtärkſtes Verdienſt iſt aber, daß ſeine
Spielleitung es verſtand, alle Darſteller dem Rahmen des Ganzen
ein=
wandfrei einzupaſſen, ſo daß eine Geſamtvorſtellung von klarer Linie
und bewußt geführter Milieuzeichnung herauskam. Die nicht ſehr große
aber bedeutſame Rolle des Onkels Krebs gab Franz Sauer ernſt
und würdig. Das Ehepaar Sommer verkörperten Adolf Jordan
und Frieda Eichelsheim entſprechend, und Hetta Hiltrop
ſtellte eine wahrhaft temperamentvolle Berlinerin aus einem
Handſchuh=
laden der Friedrichſtraße auf die Szene. Eva Biſchoff bewies als
Hans wieder ſehr bemerkenswertes Talent. Die Vertreter der
zahl=
reichen kleineren Rollen mögen ſich mit einer Geſamtanerkennung
be=
gnügen. Die Inſzenierung war gut.
-8.
4 Matthigs Grünewald.
Von Erich Bockemühl, Drevenack b. Weſel.
Auch in ihm iſt die große Stille des Lebens und die
unend=
liche Ferne. Immer vor ſeinen Bildern ſtehen wir im Raum,
der nie zu Ende iſt, denn immer erlöſt er uns aus dem Leid und
dem Glück, aus allem Beengten und menſchhaft Beklemmten in
die große Güte, in den Ausgleich der großen unzweifelhaften
Schönheit. Denn ſeine Seele war Leid und war auch im Glück
aller Trauer der Welt belaſtet, ſeine Seele war Einſamkeit
aber alles in ihm war Seele, und alſo war wirklich in ihm das
Ewige und wurde greifbar in ſeinen Werken. Das Geheimnis,
das verborgen iſt, erſchien in ihm und durch ihn, denn es ward
Farbe und Linie und Licht ... und alſo ſahen wir es. Es ward
Muſik und großer Geſang und iſt immer noch das Lied des
Ewigen und das ewige Lied ... „Im Anfang war das Wort,
und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort .” und
ward immer einmal wieder erlöſt aus ſeinen Dunkelheiten in das
Licht und ward Licht. Das Wort, das am Tage verhallt und
doch gewaltig über die Zeiten, die Zehnjahrtaufende dröhnt, das
hervorbricht aus den Bäumen im Frühling, den Gewittern in
den weltwuchtenden Donnernächten .y=das in den Seelen der
Eindrücke von London.
Aufgabe der Konferenz: Liquidierung der
politiſchen Erbſchaft aus dem Ruhrkampf.
Paris, 18. Juli. (Wolff.) Der Sonderberichterſtatter
„Quotidien” meldet um 1 Uhr nachts aus London, nach dem
Macdonald den Delegierten gegebenen Abendeſſen hätten wi
tige Verhandlungen ſtattgefunden; es ſeien präziſe Vo
ſchläge gemacht worden, die anſcheinend die Schwierigkeiten beſe
gen und ein Abkommen begünſtigen könnten, namentlich in den F
gen, die der erſten Kommiſſion unterbreitet ſeien, die Frage der Ve
fehlungen und der Sanktionen. Nach dem gleichen 9
richterſtatter kann die Aufgabe dieſer Kommiſſion dahin präziſi
werden, die Konferenz müſſe gewiſſermaßen d
politiſche Erbſchaft aus dem Ruhrkampf liquidi
ren bevor ſie ihre Arbeiten fortſetzen. Die Ruhrbeſetzung he
Frankreich gezwungen, den Sachverſtändigenplan anzunehmen,
weniger günſtig ſei als der Plan Bonar Laws vom Januar 1923.
Lage im Ruhrgebiet, die Beunruhigung hervorrufe, müſſe beſeit
werden, bevor man den Plan zur Ausführung bringen könne. Das
eine faſt tragiſche Lage, aus der es nur einen Ausweg geb
könne, nämlich daß man offen und feierlich ane
kenne, daß die iſolierte Aktion Bankerott gema
habe und daß nur die Zuſammenarbeit der Alliierten es erm.glie
könne, die bis jetzt unlösbar erſcheinende Reparationsfrage zu rett
Aufrechterhaltung der Gachlieferungen?
Der Londoner Berichterſtatter des Temps meldet über die
beiten in der 3. Kommiſſion (Sachlieferungen u
Konvertierung) die Kommiſſion ſcheine ſich nicht ſo ſehr mit
Konvertierung als vielmehr mit den Sachlieferungen beſchäftigt
haben. Im übrigen ſcheine in der hierzu angezogenen Stelle
Pariſer Beſchlufſes vom 9. Juli der franzöſiſche von dem engliſ
Text mehrfach abzuweichen. Geſtern abend um 7 Uhr habe die 3. K.
miſſion ihre Arbeiten als ſo gut wie beendet betrachtet. Sie ſchla
vor das Syſtem der Sachlieferungen aufrecht
erhalten wie es bis jetzt gehandhabt wurde, wobei nur die
tereſſen der Mächte berückſichtigt würden, und zwar mit Hilfe v
Verträgen, die von der Reparationskommiſſi
ſelbſt unterſchrieben würden. Die Frage der Prei
die von den Deutſchen in der Vergangenheit maßlos hoch geſtellt
den, und die Frage der Qualität würden von einem al
ierten Sachverſtändigenausſchuß, der die Reparati
kommiſſion unterſtützen ſolle, beſonders geprüft werd
Das italieniſche Echo.
Mailanß, 18. Juli. (Europapreß.) Das Giorna
d’Italia ſchreibt, die Konferenz von London habe ſich unter
ſtigen Verhältniſſen eröffnet, weil von allen Seiten der gute Wille
ſtehe, zu greifbaren Ergebniſſen zu gelangen, um die wirtſchaftliche 9
ordnung Europas zu ſichern. Im Grunde handle es ſich jetzt dar
die heikle Wiedergutmachungsfrage als Grundurſache
politiſchen und wirtſchaftlichen Kriſe der Nachkriegszeit in vernünft
Weiſe zu erledigen. Leider werden aber Poincaré und die franzöſi
Rechtsparteien alle möglichen Anſtrengungen machen, um die Arbeit
Konferenz fruchtlos zu geſtalten.
Der Mondo ſchreibt, die Konferenz habe zwei weſentlt
Schwierigkeiten zu überwinden. Die erſte ſei politiſcher N
und beſtehe im franzöſiſchen Entſchluſſe, die Verhandlungen und
Entſcheidung zu beherrſchen oder ſonſt auf eigene Fauſt ohne Rück
auf die Kriegsverbündeten vorzugehen. Die zweite wirtſchaftli
Schwierigkeit liege in der Verwendung der Wiedergutmachungsleiſt
gen Deutſchlands an Frankreich und die anderen verbündeten Stag
Wenn Deutſchland nicht mit ſeiner Arbeit und ſeinen Produkten
zahlen könne, müſſe man ſich fragen, wo es die nötigen Gelder für
Zahlungen finde. Eine Löſung könnte nur in einer engliſch=amerike
ſchen Anleihe für Deutſchland beſtehen, aber das Blatt bezweifelt
daß Amerika ohne genaue Garantien gegen die übermäßigen Anſpr
des franzöſiſchen Nationalismus vermittelt.
Der offiziöſe Corriere d Italia meint, im Grunde
die wichtigſten Fragen, wie der ungeſtörte Betrieb der Rheinland
nen, die wirtſchaftliche Räumung der Ruhr und die allmähliche F
gabe der Pfänder in den Vorbeſprechungen Herriots und Macdone
unberührt geblieben und mit all ihren Ungewißheiten der Londo
Konferenz vorbehalten, was die Schwierigkeit ihrer Aufgabe beweiſe
Die Pertretung der Dominions auf der Konferenz
London, 18. Juli. (Wolff.) Im Unterhauſe erklä
in Erwiderung auf eine Anfrage Kolonialſekretär Thomas
Frage der Vertretung der Dominions auf der interalliierten K.
ferenz, es ſei unmöglich geweſen, die Angelegenheit vor
Eröffnung der Konferenz zu regeln. Nunmehr ſei er abet
der Lage, mitzuteilen, daß dieſe=Frage gelöſt und daß je
Dominion, die es wünſche, Mitglied der britiſch
Delegation werden könne. Es ſei ferner
vereinb=
daß die ſo ernannten Vertreter an den Sitzungen in der 9
ferenz an den Tagen teilnehmen ſollten, wo ſie nicht als
glieder der britiſchen Delegation Sitzungen hätten. Dies wü
genügen, damit ſie über alle Vorkommniſſe auf der Konfer
auf dem Laufenden ſeien. Innerhalb der letzten Stunden
nicht nur die Regelung dieſer Angelegenheit erfolgt, ſond
Kanada auch in dieſer Hinſicht vollkommen beruhi
worden. Senator Beleourt wurde zum Vertreter v
Kanada einannt und wird neben den anderen Mitgliede
die als Vertreter ihrer Dominions ernannt ſind, ſeinen P
einnehmen.
Reuter zufolge wurde eine Regelung getroffen, wonach
den folgenden Plenarſitzungen der Konferenz Ve
treter der Dominions anweſend ſein werden.
nimmt an, daß die Konferenz nicht länger als zehn Ta
dauern wird.
Menſchen tief, unſagbar tief, o, wer kommt in dieſe ſeine Ti
hinein, verborgen iſt. Das Wort, das Form wird in Lied 1
Geſang und Farbe und Licht und Rhythmus und Linie
der Menſch iſt Werkzeug, und er weiß es nicht und ahnt
dennoch und trägt ſchwer an dieſem Leid.
Meiſter Grünewald, deſſen Namen man nicht einmal ſi
weiß, über dieſe Welt gewandert wie ein Vorübergang,
Heutigen ganz entrückt . .. und uns dennoch nah; denn
Werke folgten ihm nach. Wer aber das Ewige angerührt
ſein Sein mit ihm verflochten hat, der iſt in dieſe Welt verwob
in die Zeitloſigkeit, und ob man ihn fünfhundert Jahre
gaß, iſt er nicht vergeſſen: Immer wieder einer, der die gre
Stille ſucht, wird ihn finden und verkünden, daß er eine n
Tröſtung wird den Tauſenden, die in verworrener Zeit I
jener Liebe ſchmachten, die die Welt und auch die Welt
Kirchen niemals geben kann.
Meiſter Matthias wir wiſſen wenig von ihm, und es
vielleicht nicht not, ſein Leben ganz zu kennen. Was ſollen
die ſentimentalen Feuilletons über der Künſtler Leben und
undichteriſche Wahrheit und unwahre Dichtung jener ſenſatiol
len Romane, die immer wieder vom Weſentlichen abdrängen
ganz veräußerlichend Nebenſächlichen . . . Und dennac iſt
allzu ſpärlich,
ir von Grünewald wiſſen, kaum genüge
um den Weg ſeiner künſtleriſchen Entwicklung auch nur einie
maßen zu erkennen. Eine Sonnenfinſternis ſogar muß And
tungen geben für den Zeitpunkt eines Bildes, Mitarbeit
Helleraltar deutet auf Beziehungen zu Dürer, ob perſonle
beſtanden, weiß man nicht. Jedenfalls mühevoll iſt der 2.
der Forſchung, und wenn Oskar Hagen in dem Vorwort
ſeinem großen Grünewaldwerk ſagt, daß ſein Kapitel Bildun
mächte am meiſten kritiſiert worden ſei, ſo iſt das ſchon begreiſt
Nichtsdeſtoweniger ſind ſeine Feſtſtellungen einleuchtend:.
die alte Glasmalerei mit ihren individuell wirkenden kriſt
klaren, durchſcheinenden Farben auf Grünewalds durchaus
wandte Koloriſtik eingewirkt hat, iſt ſchon begreiflich und nie
weniger iſt eine innere Verwandtſchaft mit Holbein d. Ae.
in die letzten Werke des Meiſters zu erkennen, in der Grupk
bildung der Kreuzigung ſowohl als auch in der Koloriſtik, 19.
es möglich iſt, daß Grünewald Holbeins Schüler war. Eink
Rummer 199
Darmſtädter Tagblatt. Samstag, deu 19, Juli 1924
Seite 13
Paris enttäuſcht.
Die franzöſiſche Preſſe zur Konferenz.
Paris 18. Juli. (Europapreß.) Die Abendblätter
eſchäftigen ſich ausſchließlich mit der Sanktionsfrage und
em engliſch=franzöſiſchen Gegenſatz, wie er vom „Daily
Tele=
raph” aufgedeckt wurde. Die Zeitungen ſcheinen ſich mehr
nd mehr zu überzeugen, daß es Herriot nicht möglich
in wird, ſeinen im Senat auseinandergeſetzten
Stand=
unkt aufrecht zu erhalten und daß die
Konſe=
uenzen unvermeidlich ſein werden. Je nach der
Stel=
ing der Regierung benutzen die Blätter dieſe Sachlage, um
e Schuld entweder Macdonald oder der diplomatiſchen
chwäche Herriots zuzuſchreiben. — Die
Oppoſi=
onsblätter ſtellen bereits feſt, daß Frankreich auf
er Londoner Konferenz an Boden verliere. Beſonders in
er Frage der Sanktionen werde Frankreich ins
Hinter=
reffen kommen.
Pertinax ſchreibt im „Echode Paris” unter dem
fett=
druckten Titel „Das Ende der franzöſiſchen Präponderanz”;
Zir befürchten, daß die franzöſiſche Diplomatie in
r Frage der Feſtſtellung der Nichterfüllung übertölpelt
orden iſt. Der Korreſpondent ſtellt feſt, daß Herriot ſich
errechnet habe und damit Frankreich in London
be=
its eine empfindliche Niederlage erlitten habe.
s habe ſeine Vorherrſchaft in der
Reparations=
ommiſſion eingebüßt. Die Delegierten bemühen ſich
ur noch, die ſekundären Poſitionen zu halten.
Der „Temps” bezeichnet es als verfrüht; ſchon jetzt die
ſanktionsfrage zu behandeln. Zuerſt ſollte man wiſſen, ob
eutſchland den Dawesplan durchführen werde. Sodann, ob
e Alliierten und Amerikaner imſtande ſein werden, bei einem
erfehlen Deutſchland zur Erfüllung des Planes zu veranlaſſen.
ſenn dies möglich wäre, ſo würde ſich die Frage einer iſolierten
ktion überhaupt erübrigen. Dringender noch ſei es aber, ſich
it der Plazierung der deutſchen Obligationen zu beſchäftigen.
Das „ournal des Debats” erklärt, daß Frankreich
greife, wenn die Geldleiher Garantien verlangen. Es wiſſe
ſer auch, daß Deutſchland ſeine Verpflichtungen nur erfülle,
enn Sanktionsdrohungen beſtehen. Macdonald wolle aber dieſe
rohung aufgeben und auf den deutſchen guten Willen bauen,
r von Gruppe nund Parteien beherrſcht werde. England
chte eigentlich nicht den Geldleihern ihre Forderungen zu
garan=
r.i, die ſich aus der Erfüllung des Dawesplanes ergeben,
ndern es ſuche Deutſchland gegen die Folgen
ines ſchlechten Glaubens zu ſchützen.
Die „Liberté” ſchreibt, daß ſich Herriot nicht über
ne Londoner Enttäuſchungen beklagen könne,
nach=
m er in ſeiner Regierungserklärung die Prinzipien feierlich
rurteilt habe. Wenn er nicht ſo unüberlegt gehandelt
tte, hätte er die Räumung der Nuhr teuer
ver=
ufen können. Jetzt ſei ihm dies aber nicht mehr möglich.
ute trage er die Folgen ſeiner Unüberlegtheit und Frankreich
t ihm.
Unterbrechung der Konferenz.
London 18. Juli. (Europapreß.) Macdonald iſt heute
chmittag 5 Uhr nach Chequers abgereiſt. Man teilt mit, daß die
lieniſchen Delegierten ihn am Sonntag beſuchen werden.
ißerdem wird beſtätigt, daß Herriot am Sonntag in
ondon bleiben wird. Er hat auch andere Einladungen
gelehnt. Die Sachverſtändigen werden ihre
Arbei=
n ſowohl am Samstag als auch am Sonntag fortſetzen.
e franzöſiſchen und belgiſchen Delegierten haben ihren
gemein=
nen Entwurf dem Foreign Office unterbreitet. Der Entwurf
rd ſofort von den engliſchen Sachverſtändigen geprüft werden.
an glaubt im allgemeinen, daß am Montag eine
Plenar=
tzung ſtattfinden wird. Von einer
EinladungDeutſch=
nds iſt bisher noch nicht die Rede geweſen.
Der internationale Gewerkſchaftsbund zur
Reparationsfrage.
Berlin 18. Juli. Bei der am 15. Juli in Amſterdam
abgehal=
en gemeinſamen Beratung des Büros des internationalen
Gewerk=
aftsbundes und des Büros der ſozialdemokratiſchen Arbeiter=
Interna=
nale wurde eine Reſolution einſtimmig angenommen, in der u. a.
er=
rt wird, daß die Durchführung des Sachverſtändigenplanes heute die
zige unmittelbare Löſung des Reparationsproblems ſei. In der
Ne=
ution wird ferner die Aufhebung der Beſetzung/ des Ruhrgebietes
ſchließlich Düſſeldorf, Ruhrort und Duisburg, ſowie die Aufhebung
wirtſchaftlichen Beſetzung gefordert. Auch wird verlangt, daß
utſchland von der Konferenz in London eingeladen werde.
Schikanen.
Wegen der Beſetzung der Düſſeldorfer Ausſtellungsräume
rch die Franzöſen mußte die Düſſeldorfer
Kunſtaus=
ellung nach Köln verlegt werden. In dem
Augen=
ick, als am Donnerstag in Köln die Ausſtellung fertig war und
öffnet werden ſollte, wurde der Kunſtpalaſt in
Düſſel=
orf von den Franzoſen wieder geräumt. Nach einer
Mit=
lung der „Voſſiſchen Zeitung” beſtehen übrigens in Düſſeldorf
te große Reihe alter Kaſernen und beſchlagnahmter öffentlicher
ebäude, trotzdem erfolgten in letzter Zeit neue
Beſchlag=
ahmungen, ſo auch des Regierungsgebäudes.
niſcher und niederländiſche Reiſe nimmt Hagen an . . . ſicher
daß Grünewald Anfang 1500 den Iſenheimer Altar geſchaffen
it und ſpäter bei dem Kurfürſt Albrecht von Mainz ſowohl in
ainz als auch in Halle gemalt hat und von ihm, der hernach
ir ſeine Bilder mit in ſeine Einſamkeit nahm, ſehr geſchätzt
urde. Selbſt Sandrart, der alte Kunſthiſtoriker, gibt ſpärlich
ufſchluß über ihn . . . und wir wiſſen es nun einmal, und
ibfinden wehl, daß alles dies heute tatſächlich nicht ſo ſehr
eſentlich zu ſein braucht, nicht einmal ſo ſehr, wie etwa die
itſache, daß das deutſche Volk und die deutſche Kunſtgeſchichte
beſonderen dieſen Heroen, dieſe eine Säule der deutſchen
inſtentwicklung ſchlechthin, vergaß und damit zum Teil eine
kklärung dafür gibt, daß überhaupt die mittelalterlich deutſche
unſt eine Unterſchätzung erlitt, wie ſie kaum einmal in der
eſchichte der Völker möglich geweſen ſein wird. Wie man das
ybiſche der Grünewaldſchen Kunſt, das typiſch Deutſche alſo
eſer und der Kunſt nicht ſah, ſo überſah man eben das
Weſent=
he dieſer Kunſt an ſich. Denn für alles das ſpezifiſch
Deutſch=
inliche, für alles das, was in den mancherlei Schulen verſtreut
It erkannt oder weniger beachtet wurde, iſt Grünewald ge=
Mermaßen die Syntheſe, für das Deutſche bei Dürer, das im
Zenſatz zum Romanismus ſeiner Malerei ſein Eigentliches
ir, iſt Grünewald der Beweis: Inſofern, als er überwältigend
rgetan hat, daß das Deutſche, das autonom Deutſche, da war,
B es vorhanden war. Denn es war wahrhaftig da
O ſtärker da als irgend ein anderes etwaiges Prinzip. Und
* laſſen uns heute nicht mehr den Blick trüben von einer ein=
Tig orientierten Wiſſenſchaft, die vor lauter Intellektualismus
O Regiſtrierungsvergnügen ſich ſelbſt vergaß und wenigſtens
Dr erkännte oder vielleicht auch nicht finden konnte, weil
zu bielen nichts perſönlich Eigenes vorhanden war.
Ich erwähnte bereits Oskar Hagens Grünewaldbuch. Es
Sben bei Piper (München) in neuer Auflage und erweitert
Ech zahlreiche Abbildungen erſchienen. Erweitert auch durch
Ausführungen über das neuentdeckte Eſſener Kreuzigungs=
O, das ein wertvolles Zwiſchenſtück iſt in der Gruppe der
Elzigungen, ein weiter Weg von dem Baſeler mehr anekdotiſch
ſtellenden zum dramatiſchen Expreſſionismus des
Iſen=
mers, dem dann noch das Karlsruher, leider bei der Reſtau=
* Aus Bayern.
Neue Enthüllungen über die Ziele der Völkiſchen.
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
* München, 18. Juli.
Der Abgeordnete Schäfer von der Bayeriſchen
Volks=
partei ſetzte heute in einem Artikel des „Bayeriſchen Kurier”
ſeine Enthüllungen über den völkiſchen Block fort, die er bereits
vor einigen Tagen im Verfaſſungsausſchuß des bayeriſchen
Land=
tags gemacht hat. Er veröffentlicht bedeutſame Stellen aus
einem Brief, den der jetzige völkiſche Abg. Graf Treuberg
am 18. September 1923 an den Abg. Dr. Glaſer gerichtet hat.
Graf Treuberg ſpricht in dem Brief von der Notwendigkeit der
Aktion und ſchreibt: „Wir müſſen dann aber ganze Arbeit
machen und nicht die roten Bazi verhaften und füſilieren,
ſon=
dern auch Pittinger (Leiter des Bundes „Bahern und Reich”),
und Pſylander (früherer völkiſcher Führer) und unter Umſtänden
auch Kahr verhaften. . . . Wir müſſen im Intereſſe des
Gelin=
gens der Aktion und der Fortdauer unſerer Herrſchaft auch
nicht davor zurückſchrecken, Leute wie Hellingrath (früherer
baye=
riſcher Kriegsminiſter) uſw. zu packen und vor ein Gericht zu
ſtellen. Wenn wir Leute wie Pittinger, Pſylander, Kahr,
Hel=
lingrath uſw. packen, dann kann keine Seele uns reaktionärer
Geſinnung beſchuldigen.”
Die politiſche Leitung ſollte nach dem Brief in den Händen
eines Direktoriums Hitler, Weber und Heiß liegen, wobei Hitler
primus inter pares ſein ſollte. Als Innenminiſter war Roth
in Ausſicht genommen und als Generalſtaatskommiſſar Poehner,
„weil er allein ſcharf und rückſichtslos genug ſei‟ Zur
Siche=
rung der Maßnahmen dieſer Männer dürfte in der erften Zeit
als Strafe überhaupt nur die Todesſtrafe gelten, denn alle
an=
deren Strafen würden nichts helfen.
Graf Treuberg ſcheint, wie aus dem Brief zu entnehmen
iſt, nicht viel Vertrauen zu den ſtaatspolitiſchen Fähigkeiten
Hit=
lers gehabt zu haben, da innerpolitiſch Roth und Poehner die
wirkliche Arbeit leiſten ſollten, während außenpolitiſch
Scheub=
ner=Richter den Mentor Hitlers abgeben ſollte. Intereſſant iſt
vor allem auch noch, daß er den Militärs, insbeſondere
Luden=
dorff und Kriebel, die Fähigkeit ſelbſtändiger politiſcher
Tätig=
keit abſprach.
Der „Völkiſche Kurier” dementiert heute die Nachricht, daß
die Fraktion des völkiſchen Blocks beabſichtige, die radikalen
Ab=
geordneten Streicher und Wieſenbacher aus der Fraktion
auszu=
ſchließen. Die völkiſche Fraktion ſcheint ſich nach den
Aeußerun=
gen Streichers in der von ihm einberufenen
Maſſenverſamm=
lung, er werde es auf den Ausſchluß ankommen laſſen und mit
ſeinem Material nicht zurückhalten, eines anderen beſonnen
zu haben.
Empfang des preußiſthen Geſchäftsträgers.
* München, 18. Juli. (Priv.=Tcl.) Miniſterpräſident
Dr. Held hat heute vormittag den preußiſchen Geſchäftsträger
Miniſterialrat Dr. Denk empfangen. Die Bayeriſche Volkspartei=
Korreſpondenz ſchreibt dazu: Wir wiſſen, daß der neue
Mini=
ſterpräſident den innerdeutſchen Vertretungen, die allergrößt?
Bedeutung zumißt, weil er in einem engen Kontakt der
einzel=
nen Länderregierungen die beſte Gewähr für die Wahrung der
Rechte der Länder gegenüber dem Reich erblickt. Den guten
Verhältniſſen der bayeriſchen Staatsregierung zur preußiſchen
Regierung war ein gleichgeartetes Intereſſe der beiden Länder
immer von Vorteil, und wir gehen wohl nicht fehl, wenn wir
annehmen, daß der erſte offizielle Beſuch des preußiſchen
Ge=
ſchäftsträgers beim bayeriſchen Miniſterbräſidenten nicht nur ein
Höflichkeitsakt war, ſondern auch dieſer Idee gedient hat.
Die Deutſchnationale Volkspartei zur Lage.
Berlin, 18. Juli. Von deutſchnationaler Seite wird der
Tel.=Union mitgeteilt: Die deutſchnationale Reichstagsfraktion
hat am Donnerstag nachmittag und am Freitag vormittag
ein=
gehend die Lage beſprochen, die ſich aus den Londoner
Ver=
handlungen ergibt. Mit ernſter Sorge ſieht die Fraktion dem
Ergebnis der Londoner Konferenz entgegen, zu der die deutſche
Regierung noch nicht einmal eingeladen worden iſt. Wiederum
ſteht alſo Deutſchland vor einem Diktat der alliierten Mächte, dem
es ſich fügen ſoll, ohne an den Einzelheiten der zu treffenden
Abmachungen entſcheidend mitzuwirken. Dabei ſcheint es,
ab=
geſehen von vielen anderen untragbaren Zumutungen, dahin
kommen zu ſollen, daß Deutſchland ungeheure Laſten und
Be=
ſchränkungen ſeiner Selbſtändigkeit auf ſich nehmen ſoll, ohne
daß es Sicherheit für die Befreiung von Rhein und Ruhr und
dafür erhalten ſoll, daß weitere ſogenannte Sanktionen in
Zu=
kunft ausgeſchloſſen ſind. Die militäriſche Räumung der
wider=
rechtlich beſetzten Gebiete iſt bisher nicht einmal auf die
Tages=
ordnung geſetzt. Auch die Wiederherſtellung der wirtſchaftlichen,
finanziellen und Verwaltungs=Hoheit in den ganzen beſetzten
Gebieten ſcheint in unabſehbare Ferne gerückt. Auf dieſe Weiſe
kann das von den Sachverſtändigen vorgeſchlagene Abkommen
nicht die freiwillige Zuſtimmung des deutſchen Volkes finden,
die von den ausländiſchen Geldgebern zur Vorausſetzung der
Deutſchland zu gewährenden Kredite gemacht wird. Die
deutſch=
nationale Reichstagsfraktion jedenfalls iſt nicht gewillt, ein
Ab=
kommen auf ſolcher Grundlage zuſtande kommen zu laſſen. Die
Maßnahmen, die jetzt nach dem weiteren Verlauf der
Verhand=
lungen von ihr zu ergreifen ſind, wurden bereits beraten und
vorbereitet.
rierung zum Teil Verdorbene als letztes folgt, als eine in den
Umrißlinien gewaltige Darſtellung der Nacht und Finſternis,
mehr der des Menſchen als der wirklichen äußeren Nacht. Aber
ich will hier nicht das ganze Buch beſprechen, bei dem mich die
Teile, die ſchon ſeit Jahren einen wahren Grünewaldkampf
ver=
urſachten, eben das Kapitel Bildungsmächte u. a. am wenigſten
kümmern, zumal ſie auch dem Verfaſſer nicht ſo weſentlich ſind. Ich
will nur ſegen, daß mir dies Buch immer wieder ein ſtarkes Erlebnis
iſt . . . in allem, was Hagen, der ſchon in manchen Schriften
ſeine Qualifikation erwies, interpretierend ſagt und nicht
interpretierend . . . in Worten nachgeſtaltend,
zweit=
ſchaffend . . . eben aus dem eigenſten Intereſſe und in
Ein=
ſtellung auf den Leſer, mehr den ſuchenden Menſchen, den er
hineinführt in die große Stille Grünewaldſcher Kunſt. Hagen
iſt menſchlich religiös zu tief, um einmal auch nur in die
Abzwei=
gungen kleinlicher Aeſthetik zu verirren. Wenn er die
Kreuzi=
gungsgruppen nacheinander behandelt, ſo tut er es, um die
Stil=
entwicklung Grünewalds zu verdeutlichen, und ob es hier iſt
oder bei den Mariengeſtaltungen des Iſenheimer oder
Maria=
ſchneealters . . . es geſchieht immer aus dem eigenen Erlebnis
heraus, dabei nun keineswegs in ſchwärmeriſcher Dithyrambit
.. . er iſt viel zu ſachlich, zu bewußt dazu, denn er iſt ſelbſt zu
ſehr Künſtler, um nicht das Bild aus ihm ſelbſt verſtehen und
verdeutlichen zu können . . . und das iſt es gerade, warum dies
Werk, ganz abgeſehen von ſeiner ſtofflichen Begrenzung, auch
zu empfehlen iſt: Des Grundſätzlichen wegen in der
Verſtändi=
gung in den weſentlichen Fragen der bildenden Kunſt überhaupt.
Alſo ſo: das Buch iſt keine Aeſthetik, keine Theorie, keine Doktrin,
ſondern wahrhaft eine Pſychologie der Kunſt.
Alſo das Jkonographiſche iſt immer nur nebenbei, Mittel,
um den Stil zu zeigen, aber auch der Stilt iſt nicht etwa Technik
. . . es handelt ſich bei allem Wiſſen, bei letztem Vertrautſein
um die Materie, nicht um Flugheiten und Gelehrſamkeiten,
ſon=
dern um das Ergründen der Grünewaldſchen Seele, auch nicht
um die letzte Formel des Weſens, ſondern um das
Lebendig=
machen dieſer letzten Einheit, denen vor allem auch, die nicht
das Glück hatten und haben können, die Werke ſelbſt zu ſehen
und ſich mit Reproduktionen begnügen müſſen, die bei aller
Sorgfalt (und hier in dieſem Buche iſt das Mögliche geleiſtet —
Ein ruſſiſch=fürkiſcher Zwiſchenfall.
Die Türkei droht mit dem Abbruch der
diplomatiſchen Beziehungen.
TU. Konſtantinopel, 18. Juli. Die griechiſche
Zei=
tung „Politica” bringt heute abend eine Nachricht der Radio=
Agentur, wonach in Angora der ruſſiſche
Militär=
attachee und der ruſſiſche Konſul wegen Spionage
verhaftet worden ſeien. Auf eine hierauf erfolgte
dro=
hende Note der Sowjetregierung habe die
tür=
kiſche Regierung geantwortet, daß ſie nicht nur die Verhafteten
nicht freilaſſen werde, ſondern überdies auch noch die
diplo=
matiſchen Beziehungen zu Rußland abbrechen
werde, wenn die kommuniſtiſche Propaganda in der Türkei
fort=
geſetzt werde.
Amneſtie in Bulgarien.
Sofia, 17. Juli. Die bulgariſche Telegraphenagentur meldet:
In der Abſicht, die ſchmerzlichen Spuren der Vergangenheit zu
ver=
wiſchen und eine Befriedigung der Geiſter herbeizuführen, hat die
Re=
gierung ein Amneſtiegeſetz eingebracht, welches einſchließt:
1. die Miniſter der Liberalen Partei, die vom
Ober=
ſten Gerichtshof verurteilt worden ſind mit Ausnahme des
ehe=
maligen Miniſterpräſidenten Radoslawow und des ehemaligen
Finanzminiſters Tontſchew;
2. alle von Militärperſonen begangenen
Ver=
brechen und Vergehen, ausgenommen diejenigen, durch
die der Tod oder eine ſchwere Verwundung von Menſchen
her=
vorgerufen wurde;
3. alle von dem Geſetz über die ſoziale Fürſorge
vorgeſehe=
nen Vergehen ſowie gegen das Wahlgeſetz
be=
gangene Vergehen;
4. alle Vergehen der Agrarpartei, die bei den
Er=
eigniſſen im September 1922 in Tirnowa begangen wurden,
wobei aber die ſchuldigen Funktionäre ausgeſchloſſen werben;
5. alle Preſſedelikte bis 31. Dezember 1923.
Nach lebhafter Ausſprache nahm die Sobranje geſtern in dritter
Leſung dieſes Amneſtiegeſetz an. Von den Wohltaten des Geſetzes
bleiben danach ausgeſchloſſen Nadoslawow und Tontſchew,
jedoch wird der letztere wegen zu hohen Alters, und da er ſeinen
Sinn vollſtändig geändert hat, begnadigt.
Die Berliner Ernährungsminiſter=Konferenz.
Berlin, 18. Juli. Im Reichsminiſterium für Ernährung
und Landwirtſchaft trat heute vormittag unter dem Vorſitz des
Reichsminiſters Graf Kanitz eine Konferenz der
Ernährungs=
miniſter der Länder zuſammen. Auf der Tagesordnung ſtehen
folgende Punkte: Rückwirkung der finanziellen Ueberlaſtung
der Landwirtſchaft auf die Ernte, Maßnahmen zum Abſatz der
Ernteerzeugniſſe, Durchführung eines einheitlichen
Wirtſchafts=
programms für die Landwirtſchaft im Reich und in den Ländern.
Nach einer Anſprache des Reichsernährungsminiſters wurden
kurze Referate zu den drei erſten Punkten der Tagesordnung
vorgetragen. Daran ſchloß ſich eine Beſprechung dieſer
Gegen=
ſtände. Nach der Mittagspauſe wird der vierte Punkt, wozu
auch die Zollfrage gehört, behandelt werden.
In der Konferenz war man einmütig der Auffaſſung, daß
die Sicherheit der künftigen Ernährung ſofortige Maßnahmen
er=
fordere, um der ſich bereits zeigenden Extenſivierung der
Land=
wirtſchaft zu begegnen. Im Vordergrund ſtand die Frage, in
welcher Weiſe der Landwirtſchaft die nötigen Betriebsmittel zur
Verfügung geſtellt werden können, um die Bergung und
Be=
wegung der Ernte, ſowie die Herbſtbeſtellung zu ermöglichen.
Das Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaſt
wurde erfucht, die begonnenen Verhandlungen zwecks
Kredit=
erleichterung für die Landwirtſchaft mit allem Nachdruck
fortzu=
ſetzen. Hinſichtlich der ſteuerlichen Belaſtung ſoll bei den
Be=
ratungen mit den Finanzminiſtern der Länder über die
Neu=
ordnung des Steuerweſens auf eine möglichſte Gleichmäßigkeit
be ider ſteuerlichen Bewertung des Grundvermögens durch Reich
und Länder hingewirkt werden. In dem auch den Regierungen
mitgeteilten Runderlaß des Reichsfinanziminifteriums an die
Finanzämter vom 15. Juli d. J. ſind neue Richtlinien für die
Behandlung der Steuerſtundung erlaſſen.
Der Ernährungsminiſter erklärte ſodann die hinſichtlich der
Ausfuhr landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe, insbeſondere Getreide,
getroffenen Regelungen und die neue Zollvorlage der
Reichs=
regierung. Er betonte hierbei, daß die in der Preſſe, vor allem
vom „Vorwärts” gegen ihn gerichteten Angriffe das geſamte
Kabinett treffen, da dieſes, entgegen den in der letzten Zeit in
der Preſſe geäußerten Zweifeln, einmütig zu der Vorlage ſtehe
und ſich der Bedeutung dieſer Vorlage voll bewußt ſei. Im
An=
ſchluß hieran wurden noch einzelne Maßnahmen für die
Siche=
rung der kommenden Ernte beſprochen. Ferner wurde die durch
den Wettbeſorb der ausländiſchen Weine geſteigerte Notlage des
deutſchen Weinbaues erörtert und beſchloſſen, Hilfsmaßnahmen
zugunſten der Winzer zu treffen. Endlich wurde auch auf die
Notwendigkeit hingewieſen, einheitliche Bekämpfungsmaßnahmen
gegen den Kartoffelkäfer, der aus Frankreich einzudringen droht,
zu ergreifen.
Im Namen der Verſammlung dankte der bayeriſche
Land=
wirtſchaftsminiſter Profeſſor Dr. Fehr dem Reichsminiſter Graf
Kanitz für ſeine nachdrückliche, von Erfolg begleiteten
Bemühun=
gen, der Landwirtſchaft in ihrer ſchwierigen Notlage zu helfen,
und betonte, daß der Gang der Verhandlungen die
Notwendig=
keit einer Zuſammenfaſſung der Belange der Landwirtſchaft
und der Volksernährung in einer oberſten Reichsbehörde gezeigt
habe.
129 Abbildungen und große Bildausſchnitte, etwa von der Hand
des Täufers, ſeines Fingers uſw.), alſo die bei aller ſubtilen
Auswahl auch, ſchon da ſie nicht farbig ſind und ſelbſt wenn ſie
farbig wären, vielleicht ſogar gerade dann an die Urbilder doch
nur erinnern können. Hagen verſteht die Bildgebärde, das
durchſcheinende Innen, er ſieht die Umrißlinie wie die Farbe als
Seele an ſich und deutet den Menſchen Grünewald alſo aus ſeiner
letztperſönlichen Triebkraft aus. Religioſität iſt der tiefſte Drang
... dramatiſche Wirkung innerſter Zwang, expreſſiver
Realis=
mus, der alles andere als Naturalismus iſt, das künſtleriſche
Weſen, Muſik die Wirkung, die Auslöſung im Unbewußten
und alles iſt rhythmiſch eingeſponnen ins Bildganze, im tiefſten
Sinne ornamental iſt dieſe dennoch (bei äller betonten
Gegen=
ſtändlichkeit) gegenſtandsloſe Kunſt . . . Das gilt für ſein ganzes
Werk, von der Baſeler Kreuzigung oder der frühen Verſpottung
bis zur ſpäten Kreuztragung und zum Halleſchen Dombild des
Mauritius: Das Deutſche alſo auch iſt es, der Trieb, die innere
Wirklichkeit (des Dichters) zu malen, bei aller Hingezogenheit zu
den Dingen die metaphyſiſche Sehnſucht zu geſtalten . . . oder
anders geſagt, die Syntheſe Mantegna=Grünewald die
Syn=
theſe italieniſcher Monumentalität und deutſcher rein maleriſcher
Abſicht.
Aber es mag genug ſein, ich kann die Art Hagens, zu und
in Grünewald zu führen, doch nur andeuten und meiner Freude
über dieſes innerliche Werk zum Ausdruck bringen. Beſonders
ſrrechen möchte ich nur noch von dem Einleitungskapitel, das in
ganz beſonderer offener Weiſe das Problem der deutſchen
Kunſtgeſchichte in bezug auf unſeren Meiſter behandelt, der
natio=
nalen Geſchichte, die ſich Jahrhunderte hindurch auf den einen
Pfeiler, Dürer, gründend, weſentlich in den Konſequenzen irrte,
weil ſie den andern, Grünewald nicht kannte. Daß Grünewald
nicht in die Entwicklungsprinzipien der nationalen Kunſt paſſe,
iſt das Wort eines Theoretikers, das doch recht feſtgehalten
wer=
den ſollte . . und wenn der Altar lange wie eingeſargt war,
ſo wußte zum mindeſten Sandrart ſchon von der einſtigen
Be=
rühmtheit des Meiſters, und der Große Kurfürſt immerhin hat
das Werk gekannt und den Wunſch geäußert, es zu bekommen.
(Schluß folgt.)
ttſche
tbaues
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 19. Inli 1924.
Rummer 199.
Familiennachrichten
Elſe Löhr
Otto Hucke
Verlobte
Darmſtadt Darmſiadt
Waldſtraße2 Schüren i.Weſf.
20. Juli 1924
Gßſß
hre am Sonntag, 20. Juli,
I nachmittags 4 Uhr, in der
St. Ludwigskirche ſtattfindende
Trauung beehren ſich anzuzeigen
Marie Schweitzer
Willi Scheidler
(*20684
Todes=Anzeige.
Geſtern abend verſchied nach
langem mit Geduld ertragenem
Leiden unſere liebe Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter
und Tante
Frau
Eliſe Metzger
geb. Baum
im Alter von 76 Jahren.
Darmſtadt. Wedekindweg 16.
Dietrauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Montag
nachmittag 3‟, Uhr auf dem
Waldfriedhof ſtatt. (*20693
Todes=Anzeige.
Am 17. Juli, nachm. 3 Uhr, iſt
meine liebe Frau, meine treue,
tapfere Mutter, Großmutter, unſre
unvergeßliche. Schweſter,
Schwä=
gerin und Tante
geb. Ramge
61 Jahre alt, nach langem
qual=
vollen Leiden ſanft entſchlafen.
Um ſtille Teilnahme bittet
Familie Emil Kretſchmar.
Darmſtadt, 17. Juli 1924.
Die Beerdigung findet Montag,
den 21 Juli, vormittags 10 Uhr,
vom Portale des Waldfriedhofes
aus ſtatt. (*20314
Todes=Anzeige,
Hiermit die traurige Nachricht,
daß es Gott dem Allmächtigen
ge=
fallen hat, meine liebevolle,
be=
ſorgte Gattin
Frau
geb. Emmert
nach langem ſchweren Leiden in
ein beſſeres Jenſeits abzuberufen.
Darmſtadt, 18. Jult 1924,
Dieburgerſtr. 116.
Der trauernde Gatte:
Konrad Biedenkopf
Bahnwärteri. P.
Die Beerdigung findet Montag,
den 21. ds. Mts., vorm. 11 Uhr, auf
dem alten Friedhof ſtatt.
Von Blumenſpenden bittet man
abzuſehen.
(9306
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
aufrich=
tiger Teilnahme bei dem
Hinſchei=
den unſeres geliebten Sohnes und
Bruders
AK4
Georg Herche
ſagen wir allen unſeren aufrichtigen
Dank. Insbeſondere danken wir den
Schweſtern und Aerzten des Städt.
Kranfenhauſes, Hrn. Pfarrer Müller
für ſeine troſtreiche Grabrede, der
Fachlehrlingsſchule, Herrn Rektor
Schmidt, ſeinen Jugendkameraden,
ſeinem Lehrmeiſter und allen denen,
die ihm das letzte Geleit gaben,
ſowie für die überaus zahlreichen
Kranz= und Blumenſpenden.
Darmſtadt, den 18. Juli 1924.
Die tieftrauernden Hinterblliebenen:
Familie Sch. Herche III.
Am 16. Juli 1924 ſtarb im
Mutter=
haus Alice Hoſpital nach kurzer,
ſchwerer Krankheit die
Schweſter Ling Burkhardt
aus Elbenrod (Kreis Alsfeld). Sie
gehörte dem Verein ſeit 3. Febr.
1923 als Lernſchweſter an und hat
in dieſer kurzen Zeit verſtanden,
ſich die Zuneigung ihrer
Pflege=
befohlenen und die Zufriedenheit
ihrer Vorgeſetzten in vollem Maße
zu erringen. Sie war im wahrſten
Einne des Wortes von echtem
Schtveſterngeiſt beſeelt, ihr
An=
denken wird im Schweſternkreiſe
fortleben.
Dte Beiſetzung hat heute auf
dem Schrveſterngrab im alten
Friedhof ſtattgefunden. (*20639
Darmſtadt, den 17. Juli 1924
Der Hauptvorſtand
des Aliee=Frauenvereins.
Dankſagung.
Allen Freunden und Bekannten
für die bei unſerem ſchmerzlichen
Verluſte bewieſene Teilnahme
ſprechen ihren Dank aus
A. Lewerenz u. Kinder.
Darmſtadt, 18. Juli 1924. (*20819
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N 4
BRA
Rf
AO
IR.
Nummer 199.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 19. Juli 1924.
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 19. Juli.
— Ernannt wurden: am 8. Juli 1924: unter der Vorausſetzung der
Fortdauer ihres derzeitigen Amtes für die Amtsdauer der bis zum 31.
Dezember 1929 gewählten Aerztekammer, der Landgerichtsrat
Bern=
hards in Darmſtadt zum Mitglied des Ehrengerichts, der
Landgerichts=
xat Raab in Darmſtadt zu ſeinem Stellvertreter, der
Oberlandesge=
richtsrat Altendorf in Darmſtadt zum Mitglied des
Ehrengerichts=
hofes und der Oberlandesgerichtsrat Dr. Güngerich in Darmſtadt zu
ſeinem Stellvertreter.
— In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 11. Juli 1924 der
Vor=
ſtand des Polizeiamts Bad=Nauheim, Polizeirat Wilhelm
Schild=
wächter daſelbſt, auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Auguſt
1994 an; am 12. Juli 1924 der Oberaſſiſtent bei dem Landgericht der
Provinz Rheinheſſen Rudolf Ruffini zu Mainz auf Nachſuchen mit
Wirkung vom 1. November 1924 ab bis zur Wiederherſtellung ſeiner
Ge=
ſundheit. Auf Grund des Perſonal=Abbau=Geſetzes vom 19. Dezember
1923 in Verbindung mit der Perſonal=Abbau=Verordnung des Reichs
wurde aus dem Schuldienſt entlaſſen: die Lehrerin an der Volksſchule zu
Dietesheim, Kreis Offenbach, Joſefine Helbig auf ihr Nachſuchen vom
16. Juli 1924 ab. Auf Grund des Artikels 1 des Heſſiſchen Perſonal=
Abbau=Geſetzes vom 19. Dezember 1923 in Verbindung mit Artikel 3 der
Perſonal=Abbau=Verordnung des Reiches vom 27. Oktober 1923 iſt am
1. Juli 1924 in den einſtweiligen Ruheſtand getreten: die Lehrerin an
der Volksſchule zu Friebberg Antonie Baur.
— Gnadenbezüge. Die Hinterbliebenen von heſſiſchen
Staats=
beamten, die vor der Inflation Gnadengebührniſſe bezogen, dieſe
aber ſeit der Markentwertung nicht mehr erhoben haben, können
ab 1. April 1924 wieder in den Genuß dieſer Bezüge eintreten,
ſofern begründeter Antrag beim Miniſterium der Finanzen
ge=
ſtellt wird.
— Das Schloßmuſeum iſt geöffnet: Samstag nachmittag: Führungen
4 und 4 Uhr und Sonntag vormittag: Führungen 10 ½11 und
11 Uhr.
— Heſſenflieger. Es ſei darauf aufmerkſam gemacht, daß
die Paſſagierflüge heute bereits ab 4 Uhr ſtattfinden.
— Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. DDer heutige Samstag bringt
zwei Vorſtellungen: „Agnes Jordan” Georg Hirſchfelds feine
Ko=
mödie um 7½ Uhr, „Die Henkersmahlzeit”, ein Kriminalfall
in 3 Bildern von Hans Bauchwitz, als Nachtvorſtellung um 10½ Uhr.
Dieſes glänzend gearbeitete Werk des bekannten Leipziger Feuilletoniſten
hat überall, wo es aufgeführt wurde, durch ſeine Eigenart einen
außer=
ordentlichen Erfolg gehabt und wird auch hier mit Hetta Hiltrop. Gert
Benofsky. Robert Fitz, Franz Sauer und Bruno Harprecht dem
Publi=
kum einige unterhaltende Stunden ſchenken.
— Frühkonzert im Herrngarten. Auf Wunſch des geſamten
Publi=
kums finden die Promenadekonzerte an den Sonntagen in obigem
Gar=
ten wieder ſtatt. Die Leitung des vollſtändigen Philharmoniſchen
Or=
cheſters hat Herr Mickley. Ein beſonders gewähltes Programm wird
zu Gehör gebracht.
— Die Volkshochſchule veranſtaltet am Dienstag, den 22. Juli, und
Donnerstag, den 24. Juli, abends 8 Uhr, im Saale 326 der Techniſchen
Hochſchule einen Lichtbildervortrag. Herr K. H. Ruppel wird ſprechen
über „Deutſche und italieniſche Baukunſt, eine Darſtellung der
nordi=
ſchen und ſüdlichen Architekturgeſinnung”. Gerade jetzt in der
Reiſe=
zeit erſcheint es uns angebracht, die Eigenheiten dieſer Bauweiſen
auf=
zuzeigen und auf die Schönheiten unſerer Heimat hinzuweiſen. Der
Eintritt für beide Abende beträgt für Mitglieder 50 Pf. und für
Nicht=
mitglieder 1 Mk. Karten ſind in der Geſchäftsſtelle, Wilhelminenſtr. 3,
zu haben.
— Aus der Beſſunger Petrus=Gemeinde. In unſerer
Kirchen=
gemeindevertretung wurde am 13. Juli auch über die Rückerſtattung
der in 1922 und 1923 der Petrusgemeinde gewährten Darlehen im
An=
chluß an die Vorſchläge des Kirchenvorſtandes verhandelt. Daß die
Perſonen, welche uns in dankenswerter Weiſe in der Not beigeſtanden
hatten, nicht nach berühmtem Muſter mit einer geringprozentigen
„Aufwertung” des geliehenen Kapitals abzuſpeiſen ſeien, ſondern
min=
deſtens deſſen vollen Goldwert nach dem Kurs des Einzahlungstermins
erhalten ſollen, das war außer Zweifel. Aber darüber hinaus ging eine
ndere, auch im Kirchenvorſtand ſchon mit Mehrheit gutgeheißene
An=
icht, die ſtatt des Goldwertes den damaligen Kaufwert, nach dem Le=
Zenshaltungsindex errechnet, der Rückzahlung zu Grunde legen wollte.
Dieſer Vorſchlag, der — wie durch Beiſpiele erhärtet wurde — für die
Darleiher weſentlich günſtiger iſt, wurde mit großer Mehrheit
angenom=
nen. Um den Betreffenden volle Klarheit zu gewähren, wird ihnen
emnächſt über die ihnen auf Grund dieſer Berechnung nach dem
Le=
denshaltungsinder (zum Vergleich wird auch der Goldwert nach dem
Dollarkurs beigefügt) zukommende Summe Nachricht zugehen, die ſie
bis zu einem beſtimmten Zeitpunkt erheben können, wenn ſie nicht, wie
das viele Darleiher bereits getan haben, gänzlich auf Rückzahlung
ver=
hichten wollen.
Bundestagung.
Der „Bund alter Herren der Heſſiſchen
Landes=
baugewerkſchule zu Darmſtadt” feierte feinen
diesjähri=
gen Bundestag. Die Tagung war ſehr ſtark aus allen Teilen des
Reiches beſucht, darunter Vertreter der Bruderverbände von
Wür=
zemberg und Baden.
Nach dem Begrüßungsabend mit wohlgelungenem Programm in
dem feſtlich geſchmückten Saale der Turngemeinde 1846 am
Woogs=
platz, fand die eigentliche Hauptverſammlung im Saale des „Perkeo”
ſtatt. Der Bundesvorſitzende begrüßte zunächſt den Herrn
Vertre=
ker der Miniſterial=Bauabteilung, den Vertreter der Direktion der
Heſſiſchen Landesbaugewerkſchule Darmſtadt, ſowie die Vertreter der
oben erwähnten Bruderverbände. Alsdann wurde in die ſehr
reich=
haltige Tagesordnung eingetreten, nach deren anregendem und
inter=
eſſanten Verlauf folgende
Reſolution
einſtimmig angenommen wurde:
„Der am Sonntag, den 13. Juli 1924, im „Perkeo”=Saal in
Darm=
ſtadt. in Anweſenheit von Vertretern der Miniſterialbauabteilung, des
Württ. Baumeiſterverbandes, der Direktion der Landesbaugewerkſchule
und Kollegen aus Baden tagende „Bund alter Herren der
Landes=
baugewerkſchule zu Darmſtadt” gibt ſeiner Mißbilligung darüber
Aus=
druck, daß angeſichts der fortſchreitenden Technik den wirtſchaftlichen und
ſozialen Verhältniſſen der Abſolventen der Heſſ. Landesbaugewerkſchule
leitens der berufenen Stellen nicht die gebührende Berückſichtigung und
Würdigung zuteil geworden iſt. Der „B. a. H.” weiſt in dieſer Be=
Ziehung auf die Verhältniſſe an den ſtaatlichen techniſchen Lehranſtalten
der übrigen Freiſtaaten und insbeſondere auf den vorbildlichen Aufbau
der württ. Baugewerkſchule, jetzt Höhere Bauſchule, in Stuttgart, und
die von ſämtlichen Freiſtaaten, mit Ausnahme von Heſſen und
Braun=
ſchweig, bereits ſeit 2 Jahren erlaſſene Abänderung der
Verfaſſungs=
ſtatuten der Techn. Hochſchulen hin.
Entſprechend der Bedeutung, die dem geprüften Mittelſchultechniker
allgemein in unſerem Wirtſchaftsleben zukommt, hat ſich der „B. a. H.”
folgende Ziele geſteckt, bzw. für die Erreichung derſelben nachſtehende
Richtlinien
aufgeſtellt.
1. Dem ſtaatlich geprüften Mittelſchultechniker iſt beim Abgang von
der Schule eine entſprechende Berufsbezeichnung zu geben, analog
der Handhabung bei den Techniſchen Hochſchulen.
2. Die Zulaſſung der Fachſchulabſolventen als Hörer und Studierende
an der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt iſt zeitgemäß zu regeln.
3. Das Lehrprogramm der Landesbaugewerkſchule iſt entſprechend
dem Muſter der Stuttgarter Höheren Bauſchule, bzw. des
Ba=
diſchen Staatstechnikums Karlsruhe und vieler preußiſchen
Fach=
ſchulen umzugeſtalten.”
*. Die Lehrſtellen an den gewerblichen Fortbildungsſchulen in Heſſen
müſſen, ſoweit die Erteilung von techniſchem Unterricht in Frage
kommt ausſchließlich geprüften Technikern vorbehalten bleiben.
2. Die Anfertigung baupolizeilicher Genehmigungspläne darf nur
durch ſtaatlich geprüfte Techniker erfolgen.
2. Die Beſetzung der mittleren techniſchen Stellen bei den
Kommunal=
behörden darf, entſprechend der Handhabung im mittleren
Ver=
waltungsdienſt, nur durch ſtaatlich geprüfte
Mittelſchul=
techniker erfolgen, was die Heranbildung von Bauanwärtern
ſei=
kens der Städte und Gemeinden, entgegen der ſeitherigen
Gepflo=
genheit, vorausſetzt.
7. Die Beſetzung der bei der Reichspoſt= und Bahnverwaltung in
Betracht kommenden Stellen hat für Heſſen anteilsmäßig zu
ge=
ſchehen.
S. Die Förderung der Bautätigkeit zur Behebung der allgemeinen
Wohnungsnot, muß aus ſozialen und ſittlichen Gründen oberſte
Aufgabe der Behörden bleiben.
Der „B. a. H.” erwartet von den berufenen Stellen Heſſens, allein
ſchon im Hinblick auf das Vorgehen anderer Länder, weiteſtgehendes
Verſtändnis und Entgegenkommen in der Durchführung der
vorerwähn=
ken Ziele. Das Anſehen Heſſens erheiſcht es, daß der an ſich ſchon im
Deichen des ſyſtemloſen, ſchematiſchen Abaues ſehr ſtark gefährdete
Tech=
nikerſtand in vorſtehendem Sinne geſchützt wird zum Wohle unſeres
Harniederliegenden Wirtſchaftslebens und damit im Intereſſe des
Auf=
baues unſeres ſchwer ringenden Vaterlandes. Denn ohne den
vollwer=
tigen Techniker und deſſen produktive Arbeit iſt der wirtſchaftliche Wie=
Veraufhau Deutſchlands ſchlechterdings unmöglich.”
Die Einkommen= und
Körperſchaftsſteuer=
vorauszahlungen im Juli.
Nach den Berichten der Finanzämter ſind die Vorauszahlungen auf
Einkommen= und Körperſchaftsſteuer, die bis zum 10. Juli fällig
wa=
ren, vielfach noch nicht eingegangen, ohne daß Stundung beantragt oder
gewährt iſt. Vor Ablauf der Schonfriſt (17. Juli) wird daher auf
fol=
gendes hingewieſen:
I. Wer iſt vorauszahlungs= und
voranmeldungs=
pflichtig?
Neben den Gewerbetreibenden, die zum 10. Juli (Schonfriſt 17.
Juli) ihre Vorauszahlungen für die im Monat Juni erzielten
Betriebs=
einnahmen zu entrichten haben, ſind zum 10. Juli (Schonfriſt 17. Juli)
zur Entrichtung von Vorauszahlungen und Abgabe von
Voranmeldun=
gen wegen der Einnahmen im zweiten Kalendervierteljahr (1. April
bis 30. Juni) verpflichtet:
1. alle Gewerbetreibenden, ſoweit ſie nicht Monatszahler ſind,
2. Perſonen, die in dem genannten Zeitraum Einkommen
a) aus Vermietung und Verpachtung,
b) aus freiem Beruf oder anderer ſelbſtändiger Arbeit,
c) aus ſonſtigen Einnahmen
bezogen haben;
wenn die Betriebseinnahmen oder Roheinkünfte insgeſamt mehr
als 500 Mark betragen haben;
3. Lohnſteuerpflichtige, wenn ſie im gleichen Zeitraum nur Arbeitslohn
von mehr als 2200 Mark oder Arbeitslohn und Einkünfte der oben
bezeichneten Art von zuſammen mehr als 2000 Mark bezogen haben.
II. Wie hoch iſt die Vorauszahlung?
1. bei Gewerbetreibenden betragen die Vorauszahlungen grundſätzlich
2 v. H. der Betriebseinnahmen. Für verſchiedene Erwerbszweige
gelten die gleichen Sonderbeſtimmungen wie bei den Zahlungen am
10. April.
2. Für Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung, aus freiem Beruf
und anderer ſelbſtändiger Arbeit, aus ſonſtigen Einnahmen (z. B.
Renten, Spekulationsgewinne) bemeſſen ſich die Vorauszahlungen nach
mit kleinen Webefehlern
ganz enorm billig
Hs ulnds deu nenf.
G. m. b. H.
Hinterbau Ludwigstraße 15 Hinterbau
(92e
dem Ueberſchuß der Einkünfte über die Werbungskoſten. Es ſind
zu zahlen: von den erſten 2000 Mark des Ueberſchuſſes 10 v. H.,
von den weiteren Beträgen 20 v. H. Der Satz von 10 v. H.
er=
mäßigt ſich jedoch um 1 v. H. für jeden zu berückſichtigenden
Familien=
angehörigen. Die gleiche Regelung gilt für Angehörige beſtimmter
anderer Erwerbsgruppen (z. B. Bücherreviſoren, Dentiſten,
Handels=
makler, Handelsagenten, Rechtskonſulenten, Spediteure).
3. Für Lohnſteuerpflichtige, die in einem Kalendervierteljahr nur
Ar=
beitslohn von mehr als 2200 Mark oder Arbeitslohn und Einkünfte
der in Ziffer 2 bezeichneten Art von zuſammen mehr als 2000 Mark
bezogen haben, gilt der gleiche Steuerſatz wie für Angehörige der
freien Berufe. Auf den Vorauszahlungsbetrag wird aber die
be=
reits durch Abzug vom Arbeitslohn entrichtete Steuer angerechnet.
Beiſpiel zu 2und 3:
Ein Rechtsanwalt mit eigenem Büro, der im Nebenamt angeſtellter
Syndikus eines Verbandes iſt, hat aus ſeiner Anwaltstätigkeit in der
Zeit vom 1. April bis 30. Juni 1924 3000 Mark Roheinnahmen gehabt
und gleichzeitig vom Verband ein Gehalt von 300 Mark monatlich, alſo
900 Mark, bezogen. Er iſt verheiratet und hat ein minderjähriges
Kind. Die Vorauszahlung iſt wie folgt zu berechnen:
Bruttoeinkommen aus der Praxis April/Juni 3000 Mk.
Werbungskoſten (Pauſchſatz 33½½ Proz.)
1000 Mk.
2000 Mk.
Ueberſchuß . .. =
Gehalt als Syndikus April/Juni . 900 Mk.
ſteuerfreier Lohnbetrag April/Juni 150 Mk.
Ueberſchuß . . ..
750 Mk.
Die Vorauszahlung berechnet ſich von
2750 Mk.
wie folgt:
2000 Mk. zu 8 Proz. — 160 Mk./
zuſammen 310 Mk.
750 Mk. zu 20 Proz. — 150 Mk. /
Wenn von dem Gehalt als Syndikus der Steuerab=
60 Mk.
zug in Höhe von
vorgenommen iſt, ſind auf die Vorauszahlung noch 250 Mk.
zu entrichten.
III. Mindeſtbetrag der Vorauszahlungen.
Auch wenn die nach II ordnungsmäßig errechneten Beträge geringer
ſind, ſind gewiſſe Mindeſtbeträge zu zahlen. Die Mindeſtbeträge
be=
meſſen ſich
a) bei phyſiſchen Perſonen nach dem Verbrauch. Hat in der Zeit vom
1. April bis 30. Juni 1924 der Verbrauch mehr als 2000 Mk.
be=
tragen, ſo ſind von den erſten 2000 Mark des Verbrauchs 10 v. H.,
von den weiteren Beträgen des Verbrauchs 20 v. H. zu zahlen,
wenn der ſo errechnete Betrag um mindeſtens 25 Prozent größer
iſt als der nach II errechnete Vorauszahlungsbetrag;
b) bei Erwerbsgeſellſchaften nach dem Vermögen,
Erwerbsgeſellſchaf=
ten, die nicht nach dem Vermögen, ſondern nach den
Betriebseinnah=
men, abzüglich der Löhne und Gehälter Vorauszahlungen leiſten,
haben mindeſtens ½ v. T. ihres Vermögens zu zahlen.
IV. Entrichtung der Vorauszahlungen.
Die Zahlungen ſind an die für die Einkommen= (Körperſchafts=)
Steuer zuſtändige Kaſſe (Hebeſtelle) zu entrichten, und zwar auch dann.
wenn eine beſondere Aufforderung zur Voranmeldung oder Zahlung
nicht zugegangen iſt.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Die Turnſtunden der Schüler=
und Schülerinnen finden während den Schulferien auf dem Turnplatze
Kranichſteinerſtraße ſtatt. Die Uebungszeiten ſind Donnerstags ab halb
6 Uhr und Sonntags vormittags ab halb 10 Uhr. Nach dieſer Zeit
fin=
den ſie wieder in der Turnhalle an den beſtimmten Tagen ſtatt. Am
nächſten Sonntage findet zu Ehren der Wettkämpferinnen vom Gau=
Frauenwett=Turnen in Babenhauſen ein gemütliches Beiſammenſein in
der Turnhalle, Dieburgerſtraße 26, ſtatt. Die Turnerſingmannſchaft
hat an dieſem Abend auch ihre Unterſtützung zugeſagt. Wir bitten die
Mitglieder, recht zahlreich zu erſcheinen. Anfang halb 9 Uhr.
Sonn=
tag, den 27. Juli, findet die Monatswanderung der Wanderabteilung
ſtatt. Eine Tageswanderung mit kurzer Marſchzeit wird die Mitglieder
durch die nähere Umgebung Darmſtadts führen mit dem Endziele
Nie=
der=Beerbach. Allen älteren Mitgliedern iſt hier Gelegenheit geboten
einige Stunden bei der Turnerjugend zu verbringen. Abmarſch halb
8 Uhr Vereinshaus.
Waiſenhausbund. Ehemalige Zöalinge von Waiſenhäuſern haben
ſich zu einem Bund zuſammengeſchloſſen, der in ſeinem Ausbau ganz
Deutſchland und Deutſch=Oeſterreich umfaſſen ſoll. Die ſoziale und
kul=
turelle Bedeutung des Bundes liegt darin, daß derſelbe auf Grund per
ſönlicher Erfahrungen Beſſerungen auf dem Gebiete der
Waifenhaus=
arbeit und Waiſenfürſorge anſtrebt und weiteſte Kreiſe für ſeine
Be=
ſtrebungen zu gewinnen ſucht. Er richtet an alle, die den edlen Zweck
mitfördern wollen, die Intereſſe und Nächſtenliebe mit der Waiſenfrage
verbindet, ſowie an alle ehemaligen Waiſenhauszöglinge die herzliche
Bitte, die Förderung ſeiner Beſtrebungen durch Beitritt zum Bund zu
unterſtützen Ueber die Gedanken und Ziele des Bundes, den Stand der
geleiſteten Arbeiten ſoll, als dauernde Verbindung zwiſchen den
Mit=
gliedern, eine Monatsſchrift „Das Waiſenhaus” aufklärend
unterrich=
ten. Der Bund verdient die Beachtung jedermanns, zumal er auch
un=
terſtützend und helfend in die Not der Waiſen und Witwen eingreifen
will. Anmeldungen und Anfragen ſind zu richten an die Geſchäftsſtelle
des Waiſenhausbundes, Vorſitz; Dr. Liedloff, Finſterwalde N.=L.,
Ber=
liner Straße 11.
Kreistag des Kreiſes Darmſtadt.
Geſtern nachmittag 3 Uhr hielt der Kreistag des Kreiſes Darmſtadk
im Sitzungsſaale der Stadtverordnetenverſammlung eine Tagung ab.
Provinzialdirektor Kranzbühler ſtellte ſich den Mitgliedern vor
und erwähnte in ſeiner Begrüßungsanſprache, daß er vielen ja von
ſeiner früheren Tätigkeit in dieſem Kreiſe kein Fremder mehr ſei. Er
nehme hier die perſönliche Fühlungnahme mit den Mitgliedern des
Kreistages auf, und er hoffe, daß ſich dieſe Beziehungen im Laufe der
Zeit gedeihlich ausgeſtalten. Gerade in einer Zeit wirtſchaftlicher
De=
preſſion werde der Voranſchlag beraten; außerdem harrten noch andere
bedeutſame Aufgaben heute der Erledigung. Da er erſt vor wenigen
Tagen ernannt worden ſei, ſo bemerkte Provinzialdirektor Kranzbühler,
habe er ſich noch nicht hinreichend in die Materie vertiefen können. Aus
dieſem Grunde werde Kreisdirektor Muhl die heutigen Verhandlungen
leiten.
Nach Eintritt in die Tagesordnung werden Juſtizrat Bender
und Bürgermeiſter Hirſch=Arheilgen als Urkundsperſonen gewählt.
Das Mitglied des Kreistages. Gemeinderat Kalbfuß=Eberſtadt,
hat ſein Amt niedergelegt und Eiſenbahnſekretär Maximilian Schmidt
iſt geſtorben. An ihre Stelle ſind gewählt Bürgermeiſter Hirſch und
Frau Dr. Schäfer. Die neuen Mitglieder werden auf ihr Amt
ver=
pflichtet.
Die Kreiskaſſenrechnungen für 1921 und 1922 wurden geprüft. Geh.
Rat v. Römheld erſtattet den Bericht, der genehmigt wird,
vor=
behaltlich der Prüfung durch die Oberrechnungskammer.
Der Voranſchlag des Kreiſes Darmſtadt für 1924 iſt nächſter
Be=
ratungsgegenſtand. Der Bericht hierüber liegt gedruckt vor. Das
Ver=
mögen des Kreiſes iſt, wie der Vorſitzende mitteilt, durch die dritte
Steuernotverordnung wertlos geworden. Es iſt ein neues
Betriebs=
kapital gebildet, das auf der Ausgabenſeite erſcheint. Einen breiten
Raum nimmt die Jugendpflege ein, und weſentliche Aenderungen gegen
früher ſind durch das neue Geſetz über die Kreis= und Gemeindeumlagen
vom 28. Mai 1921 entſtanden. Dieſes gibt die Möglichkeit, eine direkte
Kreisſteuer zu erheben. Die neue Steuer iſt vom Miniſterium auf die
Dauer von 4 Monaten bewilligt worden. Es ſollen erhoben werden
5 Goldpfennige auf je 100 Mark Steuerwert des land= und
forſtwirt=
ſchaftlich genutzten Grundbeſitzes, 2,5 Goldpfennige auf je 100 Mark
Steuerwert des Gebäudebeſitzes, 6 Goldpfennige auf je 100 Mark
Steuer=
wert der Sondergebäudeſteuer. Ferner wurde beſchloſſen und
mini=
ſteriell genehmigt die Erhebung einer vorläufigen Geewrbeſteuer in
Höhe von einem Achtel des ſtaatlichen Gewerbeſteuerſatzes. Die
Kreis=
ſteuer wird gleichzeitig mit den Gemeindeumlagen ausgeſchlagen, von
den Steuerpflichtigen auf dem Gemeindeſteuerzettel angefordert und mit
der Gemeindeſteuer durch den Gemeinderechner erhoben.
Von der Aufſtellung eines Kreisvoranſchlags für das
Rechnungs=
jahr 1923 wurde ſeinerzeit auf Beſchluß des Kreisausſchuſſes mit
Rück=
ſicht auf die beſonderen Verhältniſſe des genannten Jahres (
fort=
ſchreitende Geldentwertung, die die Aufſtellung eines Voranſchlags als
wertlos erſcheinen ließ) abgeſehen. Der Kreisausſchuß ſchlägt dem
Kreistag vor, gelegentlich der Feſtſtellung des Kreisvoranſchlags für
1924 diejenigen Mittel für das Rechnungsjahr 1923 zu bewilligen, die
zur Aufrechterhaltung der laufenden Kreisverwaltung notwendig waren,
wobei die für das Rechnungsjahr 1923 von den Kreisgemeinden zu
er=
hebende (bereits bezahlte) Kreisumlage mit der Hälfte des
Kreisumlage=
betrags für 1914 (230 000 Mark) in Anſatz kommen ſoll.
Die Verſammlung ſtimmt dieſen Voxanſchlägen zu. Es wird
ſo=
dann der Voranſchlag für 1924 in den einzelnen Kapiteln durchberaten.
Bei der Abteilung Allgemeine Verwaltung entſteht bei der Rubrik
Ver=
ſicherungsbeiträge eine Diskuſſion, bei der Direktor Schenk vorſchlägt,
den Betrag für die Haftpflichtverſicherung zu erhöhen. Juſtizrat
Ben=
der ſchlägt das Verfahren der Stadt, eine Selbſtverſicherung, vor. Von
Bürgermeiſter Lorenz wird ein Antrag geſtellt, einen
Verſicherungs=
fonds von Kreis und Gemeinde zu bilden. Juſtizrat Bender ſchlägt
vor, den Antrag als Material zu den Akten zu nehmen, weil jetzt doch
nicht darüber abgeſtimmt werden kann. — Der Vorſitzende ſtimmt
die=
ſem Vorſchlag zu. Der Kreistag beläßt es daher bei der im Voranſchlag
eingeſetzten Summe.
Zur Rubrik Wohlfahrtspflege legt Regierungsrat Biegler die
neuen Beſtimmungen über das Fürſorgeweſen, insbeſondere über die
Fürſorgeverbände, dar. Er beſpricht deren Bildung, die
Zuſammen=
ſetzung, die Aufbringung der Koſten, die Einrichtung von
Bezirksfür=
ſorgeſtellen uſw.
Bürgermeiſter Lorenz=Erzhauſen ſtellt den Antrag, in den
Vor=
anſchlag für 1925 einen Betrag für die obligatoriſche Zahnpflege
ein=
zuſtlleen.
Der Vorſitzende ſchlägt vor, dieſen Antrag einzubringen, wenn der
Voranſchlag für 1925 aufgeſtellt wird.
Bürgermeiſter Lorenz meint, der Betrag würde nicht weſentlich
höher ſein als der jetzt vorgeſehene.
Der Vorſitzende bemerkt, daß er der Forderung durchaus
entgegen=
kommend gegenüberſtehe.
Beig. Ritzert befürwortet den Antrag Lorenz.
Es wird abgeſtimmt und der Antrag einſtimmig angenommen.
Hierauf werden die Satzungen der Fürſorgepflicht beraten, die
Re=
gierungsrat Biegler der Verſammlung unterbreitet.
Mitglied Knoblauch=Darmſtadt bemängelt, daß der
Satzungs=
entwurf nicht vorliegt; ſo könne er zu den einzelnen Punkten nicht
ſprechen. Er verlangt, daß Kriegsteilnehmer nicht vom Armenarzt
be=
handelt, ſondern ſie ſollten den Krankenkaſſen überwieſen werden,
da=
mit ſie ſich den Arzt wählen könnten.
Der Vorſitzende bemerkt, die Satzungen wären vom Kreisausſchuß
eingehend beraten worden, es ſtehe aber dem Wunſche nichts im Wege,
daß künftig derartige Satzungen den Mitgliedern gedruckt vorgelegt
werden.
Bürgermeiſter Lorenz ſtimmt den Ausführungen des Mitglieds
Knoblauch zu.
Direkter Schenk bemängelt den letzten Paragraphen der Satzung,
wonach der Kreisausſchuß die Satzung ſelbſtändig abändern kann; es
könnte dann der Ausſchuß die ganzen Satzungen umſtoßen.
Regierungsrat Biegler hält dem entgegen, daß der Ausſchuß
das ſchwerlich iun werde.
Juſtizrat Bender ſtimmt einem Antrag Schenk zu, daß
Aende=
rungen dem Kreistag zur Beſtätigung vorgelegt werden müſſen.
Mitglied Knoblauch beantragt, die Satzungen für die Fürſorge
und für die Jugendwohlfahrt durch die Verſammlung annehmen zu
laſſen, mit dem Vorbehalt, daß Aenderungen vom Kreistag beſtätigt
werden müſſen.
Direktor Schenk widerſpricht dieſem Antrag, denn man nehme
dann etwas an, was man gar nicht kenne.
Regierungsrat Biegler trägt hierauf die Satzungen der
Jugend=
wohlfahrt vor und gibt Erläuterungen hierzu. Er teilt ferner u. a.
mit, daß bei Hinterbliebenen von verſtorbenen Kriegsbeſchädigten die
Ortsarmenvorſtände die Koſten bei Krankheiten aufbringen.
Die beiden Entwürfe werden zuſammen mit dem Antrag Schenk
einſtimmig angenommen.
(Schluß folgt.)
— Arbeitsjubiläum. Herr Heinrich Hof, Liebfrauenſtraße 6, feierk
am Sonntag, den 20. Juli, ſein 40jähriges Arbeitsjubiläum bei der
Firma Carl Schenck, Landwehrſtraße.
Schüfſe auf Polizeibeamte. Durch die überhandnehmenden
Feld=
diebſtähle fanden in der letzten Zeit öfter Patrouillen in den Gärten
und Feldern ſtatt. Zwei Beamte, die, von einem Gartenbeſitzer
auf=
merkſam gemacht, ein Feld abſtreiften, hörten plötzlich einen Schuß, der
dem einen Beamten durch den Rock ging. Ein zweiter Schuß brachte
dem Beamten einen Streifſchuß von etwa 15 Zentimeter Länge bei. Der
zweite Beamte nahm ſofort die Verfolgung auf, abgegebene Schüſſe
blieben erfolglos. Während die Beamten das Gartenhaus unterſuchen
wollten, ſprang der Unbekannte aus dem Bohnenfeld, in dem er ſich
verborgen hatte, auf und verſchwand nach Abgabe der Schüſſe.
Erhängt hat ſich in ſeiner Wohnung ein 80 Jahre alter Mann, der
ſein Leben müde war. — Im Polizeigefängnis in der Hügelſtraße hat
ſich ein Häftling, nachdem er jede Nahrung verweigert hatte, mit einem
Stück Glas die Beinſchlagader geöffnet. Man brachte ihn mit dem
Sa=
nitätsauto ins Stadtkrankenhaus.
Lokale Veranſtaltungen.
*
die dieruniter erſcheinenden Noitzen And ausfchliesiich als Hinweißz auf Anzeigen zu !
in ſrinem Faßs rorndwie als Bebrichuns sder Rriik.
— Vereinigung früherer Leibgardiſten. Der
Ver=
ehemaliger 117er Darmſtadt hat die Mitglieder nebſt
Ange=
rigen zu ſeinem am Samstag den 19. Juli 1924, abends
Uhr, im Saale des Bürgerhofs (früher Stadt Pfungſtadt) anläßlich
nes dreijährigen Stiftungsfeſtes ſtattfindenden Bierabend mit Muſik
igeladen. Es wird gebeten, dieſer Einladung Folge zu leiſten.
Train 18. Am Montag, den 21. Juli, abends 81 Uhr, findet
der Brauerei Grohe, Ecke Karls= und Nieder=Ramſtädter Straße,
Hauptverſammlung mit Vorſtandswahl ſtatt. (Siehe Anzeige.)
— Aus dem Wartburgverein. Am kommenden
Sonn=
g abend veranſtaltet der C.V. J.M. Wartburg Darmſtadt, bei günſtiger
itterung, eine Abendfeier im Walde. Waldandacht mit muſikaliſcher
nrahmung. Treffpunkt für die Mitglieder und Familienangehörigen
bſt Freunden pünktlich halb 9 Uhr am Wogsdamm, von hier aus
hmarſch. Der Rückmarſch erfolgt mit Lampionbeleuchtung und unter
uſikbegleitung. — Am Dienstag abend, pünktlich 8½ Uhr, wichtige
itgliederverſammlung im Martinsſtift, Müllerſtraße, neben der
artinskirche. Dringendes Erſcheinen aller Mitglieder iſt nötig.
ad
zu ſe
aubens
vürd
itſchen
baues
Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 19. Juli 1924.
Rummer 199.
Aus Heſſen.
Jahrhundertfeier des Eulbacher Marktes
in Erbach i. O.
Erbach i. Odw., weithin bekannt durch ſeine prachtvollen
Samm=
lungen im Gräflichen Schloß und ſeine idylliſche Lage mitten im
heſſi=
ſchen Odenwald, rüſtet ſich, um in der Zeit vom 19. bis 27. Juli d. J.
die hundertjährige Wiederkehr des Tages feſtlich zu begehen, an dem
1824 der von dem letzten regierenden Grafen Franz zu Erbach im Jahre
1802 in Eulbach gegründete Eulbacher Markt von der Höhe nach Erbach
herunterverlegt wurde.
Graf Franz, der Stifter der berühmten Sammlungen im Gräflichen
Schloß, das deshalb von Tauſenden von Fremden alljährlich beſucht
wird, der Begründer der Erbacher Elfenbeininduſtrie, der als letzter
ſouveräner Graf ſein Land muſtergültig verwaltete, Handel, Induſtrie
und Landwirtſchaft mit ſeltenem Weitblick förderte, ſchrieb am 8. Juni
1802 über den Eulbacher Markt: „Ein jeder Vater macht gern ſeinen
Kindern einen Spaß, ſo geht es mir mit Eulbach. Dieſer ſonſt ſo
be=
rühmte Ort iſt ſeit dem 30jährigen Kriege ganz ohne alle kirchliche
Unter=
ſtützung geblieben und dauert mich darum. — Mit der Kirche ſelbſt
wird es noch eine Weile anſtehen müſſen, fangen wir aber einſtweilen
mit der Kirchweihe, und zwar auf Jacobi, — weil im July weder zu
Erbach noch Michelſtadt Märkte ſind — an. Auf dieſen Tag möchte ich
gern einen Frei=Markt, d. i. ohne zu befehlendes Standgeld, hierher
nebſt allen zu Märkten gehörigen Luſtbarkeiten anlegen und
be=
ſtimmen uſw.”
Seitdem wurde faſt alljährlich der Eulbacher Markt abgehalten. Er
behielt auch ſeinen Namen bei, als er vor jetzt 100 Jahren nach Erbach
verlegt wurde.
Viele Tauſende aus allen Gauen Deutſchlands treffen ſich auf der
Marktwieſe, um hier wenige Tage ungebundener Fröhlichkeit und
Luſt=
barkeit verleben zu können.
In beſonders feſtlicher Weiſe wird in dieſem Jahre die
Hundert=
jahrfeier begangen.
Am Samstag, den 19. Juli, wird das allgemeine Volksfeſt durch
eine Akademiſche Feier mit erſtklaſſigem Programm in der neu
erwei=
terten Feſthalle unter den Linden eröffnet werden. Graf Konrad zu
Erbach=Erbach hat, würdig ſeinem großen Ahn, das geſamte Bauholz
zur neuen Feſthalle geſtiftet. Gehörte doch die Förderung des
Eul=
bacher Marktes von jeher zur Tradition des Hauſes Erbach=Erbach,
Der folgende Tag — Sonntag, den 20. Juli, — bringt den großen
hiſtoriſchen Feſtzug unter Leitung des bekannten Waffen= und
Koſtüm=
hiſtorikers Hans Müller=Hickler von Darmſtadt. In vier großen
Ab=
teilungen rollen 700 Jahre Erbacher Geſchichte am Auge des Zuſchauers
vorüber. Die erſte Abteilung zeigt uns den Odenwald in vier
verſchie=
denen Gruppen in der anmutigen Tracht der damaligen Zeit, als der
Eulbacher Markt gegründet wurde. Die zweite Abteilung führt uns
vor Augen, was alles durch Erbach gezogen iſt und noch durchzieht ſeit
dem Jahre 1802. Die dritte Abteilung gibt uns ein Bild von der
Er=
bacher Induſtrie und die vierte Abteilung die Geſchichte des Gräflichen
Hauſes Erbach und der Stadt Erbach. Den Schluß bildet die Gräfliche
Schloßgarde vor 100 Jahren.
In einem weiteren Artikel werden wir noch näher auf dieſen
Feſt=
zug eingehen, der nicht nur für den Odenwald, ſondern auch weit über
ſeine Grenzen hinaus ein Ereignis bilden wird.
Am Montag, den 21. Juli findet dann das große Eulbacher
Markt=
rennen ſtatt, am Morgen Schaufahren in vier Abteilungen, am
Nach=
mittag das eigentliche Rennen mit acht Nummern, beginnend mit einem
Bauern=Trabrennen und endigend mit einem Jagdrennen auf 3000
Meter langer Bahn mit acht Hinderniſſen.
Am Donnerstag wird auf der Feſtwieſe nachmittags 1,30 Uhr ei
großes Kinderfeſt abgehalten. In langem Feſtzug, mit Wimpeln und
Fähnchen durchſetzt, mit Gruppen aus unſerer deutſchen Märchenwelt.
ſpaziert die kleine Schar nach dem Feſtplatz, um dort ſich an
Topf=
ſchlagen, Heidelbeereſſen, Wurſtſchnappen, Kletterbäumen, Sackhüpfen
und anderen Spielen zu erfreuen. Die Stadt ſtiftet eine Brezel, und der
Graf, der ein großer Kinderfreund iſt, jedem Kinde ein kleines
Anden=
ken an den Eulbacher Markt in Geſtalt eines Bechers aus den Gräflichen
Keramiſchen Werkſtätten.
Am Sonntag, den 27. Juli, iſt ein allgemeines Sportfeſt. Am
Morgen um 9 Uhr ziehen die Vereine zu ihren Wettkämpfen auf.
Fuß=
ballſpieler, Radfahrer, Turner und Wettläufer werden um den
Sieges=
preis ringen.
Am Nachmittag um 1,30 Uhr kommt wieder der Pferdeſport zu
ſeinem Recht. In zwei Jagdſpringkonkurrenzen werden Einheimiſche
und Fremde ihre Pferde vorführen.
Während der ganzen Feſtwoche findet der eigentliche Eulbacher
Markt auf der Feſtwieſe ſtatt. Schau= und Verkaufsbuden, Karuſſells,
Rutſchbahnen, Tunnelautos, ſogar ein Flieger für Rundfahrten iſt da.
Der Eulbacher Markt iſt ein Volksfeſt im wahrſten Sinne des
Wortes. Alle Stände vereinigen ſich in der gleichen Liebe zur Heimat,
zu ihrem Odenwald. Beim Schaufahren, beim Rennen, bei den
Spring=
konkurrenzen und im Feſtzug finden wir die Mitglieder des
Grafen=
hauſes genau ſo vertreten wie die übrigen Erbacher und Odenwälder.
Alle eint der Wunſch, den Gäſten des Feſtes das denkbar Möglichſte zu
bieten.
Arheilgen, 18. Juli. Der Sportvereinigung 04 Arheilgen e. V. war
es gelungen, den Müllerſchen Mädchenchor aus Langen am Sonntag zu
einer Veranſtaltung zu gewinnen. Herr Müller=Gebhardi gab
einlei=
tend einen Rückblick auf die Geſchichte der Leibesübungen und zeigte die
Ziele der neuen Beſtrebungen: harmoniſche Ausbildung des geſamten
Körpers, Ueberwindung des Mechaniſierten, Erſtarrten auch in unſerem
geiſtigen Leben von der Seite der Körperbildung her. Die folgenden
Uebungen veranſchaulichten das Vorgetragene und waren in der
voll=
endeten Ausführung ein hoher künſtleriſcher Genuß.
r. Von der Bergſtraße, 17. Juli. Vom Baugewerbe. Das
Bau=
gewerbe liegt an der Bergſtraße faſt gänzlich darnieder und herrſcht
in=
folgedeſſen bei den Bauhandwerkern eine ſehr gedrückte Stimmung.
Nur ganz vereinzelt werden Neubauten infolge des großen Geldmangels
ausgeführt und beſchränkt ſich deren Tätigkeit nur auf die allerwichtigſten
Reparaturen. Die Zahl der Arbeitsloſen vermehrt ſich mit jedem Tag,
und man ſieht in vielen Arbeiterfamilie: mit gemiſchten Gefühlen der
Zukunft entgegen. Auch die Handwerksmeiſter wiſſen vielfach nicht, wie
ſie ſich und ihre Familien künftig durch das Leben bringen können,
da=
bei wachſen die ſteuerlichen Ausgaben fortwährend. Leider ſtehen mit
dieſen Tatſachen nicht im Einklang die Vergnügungsſucht und die vielen
ſportlichen Veranſtaltungen, die viel Geld verſchlingen. Sparſinn iſt ſo
gut wie gar nicht vorhanden und wehe dem, der zum Sparen auffordert.
Wegwerfende und nicht ſelten beleidigende Worte werden dem
menſchen=
freundlichen Mahner entgegengeſchleudert, ſo daß letzterer veranlaßt
wird, ſich nicht mehr um das Sparen anderer zu kümmern.
— Bensheim, 16. Juli. Todesfall. In Ruhlkirchen in
Ober=
heſſen iſt der katholiſche Pfarrer Colombara im Alter von 56 Jahren
geſtorben. Der Vorſtorbene war ein Sohn des verlebten und ſehr
be=
kannten Zinngießers Colombara, der ſein Gewerbe auf der Auerbacher
Straße betrieb. Der Name. Colombara iſt im Mannesſtamme hier nun
gänzlich erloſchen.
* Heppenheim, 17. Juli. In der letzten
Gemeinderats=
ſitzung ergaben ſich bei Prüfung der Gemeinderechnungen und der
Almoſenfondrechnungen für 1920—1922 keine Anſtände. — Die
Lorſcher=
ſtraße iſt das Schmerzenskind des Kreiſes und der Stadt Heppenheim.
Der ſtarke Fuhrwerkswerkehr auf dieſer Straße — es iſt die
Zufuhr=
ſtraße nach dem Güterbahnhof und nach den Werkplätzen der
Stein=
geſchäfte — macht die Pflaſterung der Straße unbedingt notwendig.
Bei trockenem Wetter leiden die Anwohner unter einer faſt
unerträg=
lichen Staubplage, bei Regenwetter gleicht die Straße häufig einem
Moraſtwege. Seit 15 Jahren ſchon ſoll die Straße gepflaſtert werden.
Aber es iſt immer hierfür kein Geld da. So geht es dieſes Mal wieder.
Die Kreisſtraßenverwaltung ſchlägt die Kleinpflaſterung der Straße vor.
Aber weil die Stadt alles erreichbare Geld für die ſo dringend
not=
wendige Behebung der Wohnungsnot aufwenden muß, wird die
Pflaſte=
rung wieder um ein Jahr zurückgeſtellt. — Dieſes Jahr baut weder die
Stadt noch die Baugenoſſenſchaft. Das Wohnungselend nimmt geradezu
himmelſchreiende Formen an. Es ſollte deswegen wiedereinmal über
den Bau von Häuſern und über die Beſchaffung von Mitteln hierfür
beraten werden. Der Bürgermeiſter ſchlägt vor, daß ſich hiermit zuerſt
die Baukommiſſion, die Finanzkommiſſion und die Baugenoſſenſchaft
gemeinſam befaſſen ſollen. Dementſprechend wird auch beſchloſſen.
* Höchſt i. O., 18. Juli. Sonntag, 20. Juli, nachmittags 1 Uhr,
findet Taubſtummengottesdienſt im evangeliſchen
Gemeinde=
haus dahier ſtatt. Wegen Fahrtausweis wende man ſich an das hieſiege
Pfarramt.
n. König, 16. Juli. Die angekündigte Groh=Feier nahm
letzten Sonntag bei herrlichem Wetter einen in jeder Beziehung
gelungenen Verlauf. Zuerſt wurde in der feſtlich geſchmückten Kirche
im Vormittagsgottesdienſt das Andenken an den in König 1881 als
Pfarrer und Dekan verſtorbenen Johann Adam Groh
gebüh=
rend gefeiert. Sodann verſammelte ſich auf dem ſchönen, uralten
Friedhof eine anſehnliche Zahl Feſtgenoſſen an dem Grabe Grohs, auf
dem ſchon ein von den landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften ihrem
Vorkämpfer gewidmeter Kranz lag. Außer den beiden in Darmſtadt
noch lebenden Kindern, der Frau Apotheker Strauß und Hr.
Wilhelm Groh, hatten ſich noch die Spitzen und Vertreter der
landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften, der Landwirtſchaftsſchule Groß=
Umſtadt, zahlreiche Freunde Grohs, Einwohner von Kirch=
Brom=
bach u. a. eingefunden. Eingeleitet und geſchloſſen wurde die Feier
durch die Weiſen des Königer Poſaunenchors. Hierauf ſchilderte zuerſt
der Königer Pfarrer Berger, in packenden, zu Herzen gehenden
Worten die Art Grohs als Seelſorger und Förderer des Volkswohls
im Anſchluß an den Spruch: „Aus der Heimat, für die
Hei=
mat inder Heimat.‟ Dann vertiefte noch Herr Direktov Berg
von der Zentralgenoſſenſchaft in einer trefflichen, kernigen längeren
Anſprache die Darſtellung des Vorrednes nach der fachwiſſenſchaftlichen
Seite. Das Reis, das Groh 1862 in den ſteinigten Boden des
Odenwal=
des eingeſenkt habe, ſei zu einem ſtattlichen Vqum on 26 500
landwirt=
ſchaftlichen Genoſienſchaften herangewachſen, die zum Kern unſerer
nationalen Wirtfchaft gehören. Die Genoſſenſchaftsſache ſei aber noch
nicht an dem Endpunkt ihrer Entwicklung angelangt. Die Ideen
Grohs ſeien noch nicht alle in die Wrklichkeit übertragen. Hier ſei
noch viel Arbeit zu leiſten. Zuletzt ſprach noch Herr Alt=Bürgermeiſter
Lang im Namen der Höchſter Sparkaſſe, deren langjähriger
Vor=
ſitzender Groh geweſen, und legte als Zeichen der Dankbarkeit einen
prachtvollen Kranz nieder. So feierte die Heimat den 190. Geburtstag
ihres Vaters Groh. Wohl jedem Teilnehmer an der Feier wird ſie
leuchtend bis in die ſpäteſte Zeit in der Erinnerung fortleben.
* Aus dem Odenwald, 17. Juli. Die Heibalbeevernte
geht nun zu Ende, denn infolge der anhaltend tropiſchen Hitze reiften
ſie zu raſch und der Nachwuchs blieb aus. Der Preis war immer ein
guter, 20 bis 30 Pfg. pro Pfund, die Händler ließen ſich zuletzt 40 Pfg.
zahlen. Manche Familien verdienten ſich dadurch eine ganz reſpektable
Summe.
* Aus dem Weſchnitztal, 17. Juli. Stadt= und Landpreiſe.
Daß man auf dem Lande billiger lebt, wie in der Stadt, iſt eine haltloſe
Phraſe, dies zeigt auch folgende Tatſache: In der Stadt Mannheim
koſtet 1 Pfd. neue Kartoffeln 8 Pfg., bei uns 15 Pfg., ebenſo verhält es
ſich mit den Preiſen für Zucker und vieler anderen Lebensmitteln.
8 Mörfelden, 18. Juli. Evang. Jugendtag. Am kommenden
Samstag und Sonntag findet hier ein Evang. Jugendtag für das
be=
ſetzte Gebiet ſtatt. Man rechnet mit einer Beteiligung von zirka 600
Bur=
ſchen und Mädchen. Samstag abends findet ein Elternabend ſtatt, am
Sonntag ein Feſtgottesdienſt (Feſtprediger Pfarrer Page=Undenheim)
und mittags Unterhaltung auf dem Feſtplatz im Freien.
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
Sterbefälle. Am 2. Juli: Chriſtiane Schmidt, geb. Wittmann, Wtw.
des Pedellen, 68 Jahre, Lauteſchlägerſtraße 10. Chriſtine Kern, geb.
Hettinger, Ehefrau des Bäckermeiſters, 43 J., Riedeſelſtraße 48.
Amts=
gerichtsrat Dr. Emil Hof, 51 J., Schießhausſtraße 76. Philippine Knie,
geb. Wieſenecker, Wtw. des Taglöhners, 73 J., Obergaſſe 24. Am 3.:
Julie Paul, ohne Beruf, 73 J., ledig, Emilſtraße 1. Margarethe Kurz,
geb. Nodenhäuſer, Wtw. des Schreiners, 83 J., Ludwigshöhſtraße 13.
Eliſabeth Pra, geb. Geiſt, Wtw. des Händlers, 62 J., Mollerſtraße 44.
Am 4. Juli. Kaufmann Johannes Sommer, 57 J., Wittmannſtraße 34.
Oberpoſtſchaffner i. R. Georg Breunig, 66 J., Barkhausſtraße 62. Ida
Margarethe Baumgärtner, geb. Schmeiß, Ehefrau des Metallgießers,
29 J., Rhönring 9. Am 5.: Anna Zey, geb. Kreutzer, Witwe des
Schuh=
machers, 64 J., Nieder=Ramſtadt. Eliſabeth Klara Roth, geb. Göbel,
Ehefrau des Hausverwalters, 59 J., Sandſtraße 10. Am 24. Juni
Katharina Gräf, geb. Luh, Ehefrau des Rechnungsrats 39 J.,
Müller=
ſtraße 41. Am 5. Juli: Landwirt Georg Jacobi IV., 79 J., aus Ober=
Namſtadt. Am 6.: Margarethe Loeber, ohne Beruf, 55 J., ledig,
Tau=
nusſtraße 39. Am 7.: Willy Starofski, 10 J., aus Arheilgen. Marie
Röder, Dienſtbote, 72 J., ledig, Heinrichſtraße 58. Ferdinand Fuchs,
1 M., Luiſenſtraße 38. Am 8.: Kaſpar Noll, Maurer, 68 J.,
Wendel=
ſtadtſtraße 29. Am 9.: Elſe Strohmenger, Dienſtmädchen, 18 J.,
Wil=
helminenſtraße 9. Marie Römheld, geb. Gießler, Wtw. des Pfarrers
und Dekans, 81 J., Heinrichſtraße 148. Zimmermann, Leonhard Joh.
Kaſpar Martin Beſt, 52 J., Liebfrauenſtraße 105. Anna Luiſe Schmitt,
geb. Beck, Ehefrau des Eiſenbahn=Oberſekretärs i. R., 56 J.,
Beſſunger=
ſtraße 120. Werkmeiſter i. R. Karl Demmel, 76 J., Beſſungerſtraße 102.
Barbara Raab, geb. Ruppert, Ehefrau des Dieners, 52 J.,
Moller=
ſtraße 39. Am 10.: Joſeph Siere, Sohn des Lokomotivführers, 6 M.
Rhönring 27. Georg Herche, Bäckerlehrling, 14 J., Arheilgerſtraße 16.
Schneidermeiſter Jakob Friedrich Hoffmann, 70 J., Mollerſtraße 28.
Am 11.: Andreas Burger, Fabrikarbeiter i. R., 70 J., aus Waſchenbach.
Gottesdienſtliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
5. Sonntag nach Trinitatis, den 20. Juli 1924.
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Vogel,
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Vogel,
Schloßkirche: Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre. Pfarrer
Zimmer=
mann. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heil.
Abend=
mahls unter Mitwirkung des Wartburg=Poſaunenchors. (Kollekte für
den Wartburg=Poſaunenchor.) Pfr Zimmermann. — Um 11½ Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Zimmermann. — Abends 6 Uhr:
Abend=
gottesdienſt. Pfarrer Zimmermann.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Marx.
Martinskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre für den Weſtbezirk
im Gemeindehaus Pfarrer D. Waitz; für den Oſt=(Afſiſtenten=
/Be=
zirk im Martinsſtift: Pfarraſſiſt. Reinhardt. — Um 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Reinhardt. — Um 11 Uhr:
Kindergottes=
dienſt für den Weſtbezirk. Pfarraſſiſtent Müller.
Johanneskirche: Vorm. 9 Uhr: Gottesdienſt in der Waldkolonie
am Dornheimer Weg. Pfarrer Wagner, — Um 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde): Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre
(II. Gruppe). Pfarrer Wagner. — Uim 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfarxer Pagner. — Um 11¼ Uhr: Kircheumuſikaliſche Feierſtunde
Pauluskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Wolf.
Häusliche Pflege von kranken Männern (Aushilfe am Tage und
Nachtwachen) übernehmen die Brüder (Diakonen) der
Männerkranken=
pflege=Station im Evang, Männerheim, Forſtmeiſterſtraße 9.
Fern=
ſprecher 2883.
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt, Miſſ. Bellon.
— Der Kindergottesdienſt fällt aus. — Evang. Sonntagsverein
(Chriſtl. Verein junger Mädchen): Sonntag, nachm. von 4 bis 7 Uhr:
Vereinsſtunden (Geburtstagsfeier), — Donnerstag, den 24. Juli, abends
8 Uhr: Betſtunde,
Stadtmiſſion (Mühlſtr 24): Sonntag, vorm. 7 Uhr: Hofmiſſion,
— Um 9 Uhr: Gebetsſtunde. — Nachm. 3½ Uhr: Bibelſtunde. —
Abends 8½ Uhr: Evangeliſation. Miſſionsp. Neuber. — Montag
abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Männer. — Dienstag, abends
8½ Uhr: Blaukreuzbibelſtunde. — Donnerstag, abends 8½ Uhr:
Bibel=
ſtunde. Miſſionsp, Neuber, — Freitag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde
in der Stadtmädchenſchule, Beſſungen. — Samstag, abends 8 Uhr:
Poſaunenchor. — Jugendbund für E. C., Mühlſtraße 24:
Sonn=
tag, nachm. 2½ Uhr; Bibelbeſprechſtunde für Jünglinge. — Um 4½ Uhr:
Bibelbeſprechſtunde für Jungfrauen. — Abends 8½ Uhr:
Evangeli=
ſation. — Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für
Jüng=
linge und Gebetsſtunde für Jungfrauen. — Donnerstag, abends
8 Uhr: Gebetsſtunde für Jünglinge, — Freitag, abends 8½ Uhr:
Unter=
haltungsabend für Jünglinge.
Vereinigung chriſtl. Eiſenbahner und Poſtbeamten,
Mühlſtr. 24. Sonntag, nachm. 2 Uhr: Bibelbeſprechſtunde,
Evang. Arbeiter= und Handwerkerverein. Samstag,
den 19. Juli, abends 8½ Uhr, im Vereinshaus „Feierabend”:
Mit=
gliederverſammlung.
Wartburgverein Darmſtadt (C. B. J. M.). Vereinslokal:
Ge=
meindehaus der Martinsgemeinde, Liebfrauenſtr. 6 (Mollerſtr. 23).
Sonntag, den 20. Juli, vorm. 10 Uhr: Mitwirkung des Poſaunenchors
am Gottesdienſt in der Schloßkirche. (Kollekte für den Wartburg=
Po=
ſaunenchor.) — Abendfeier im Wald. Waldandacht unter Mitwirkung
des Poſaunenchors Treffpunkt 9 Uhr abends am Woogsdamm.
Rück=
marſch mit Muſik bei Lampionsbeleuchtung. — Dienstag, den 22. Juli,
abends 8½ Uhr: Mitgliederverſammlung.
Chriſtlicher Verein junger Männer Darmſtadt, E.V.,
Alexanver=
ſtraße 22 (Infanterie=Kaſerne, 1. Hof links): Dienstag, abends 8½ Uhr
Bibelſtunde, — Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde im
Familien=
kreiſe.
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, I.):
Sonn=
tag, nachm. 4 Uhr: Waidgottesdienſt am Waldeingang an der
Roß=
dörferſtraße. Redner; Herr Apotheker Vietor — Jeden Mittwoch,
abends 8½ Uhr: Bibelſtunde (Beſprechung der Offenbarung Johannes),
Katholiſche Gemeinden.
Sonntag, den 20. Juli 1924.
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. ½6 Uhr: Beichtgelegenheit — Um 6 Uhr: Erſte
heil. Meſfe. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. — Um 8 Uhr:
Singmeſſe mit Predigt. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Um
11 Uhr: Singmeſſe mit Predigt. — Nachm. ½3 Uhr; Chriſtenlehre und
Sakramentaliſche Bruderſchaftsandacht.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. 17 Uhr:
Heil. Meſſe. — Nachm. ½3 Uhr: Verſammlung der Jugendabteilung
der Jungfrauen=Kongregation. — Um 5 Uhr: Perſammlung des
dritten Ordens. — Um 6 Uhr: Re
Wixhauſen, 15. Juli. Das 38. Gauturnfeſt, das am Sonntag hier
ſtattfand, wurde am Samstag abends nach eingebrochener Dunkelheit
durch einen impoſanten Fackelzug eröffnet unter Beteiligung ſämtlicher
bürgerlichen Vereine und der bereits anweſenden Preisturner und
Kampfrichter. Am Sonntag früh um 5 Uhr wurden die Einwohner
Qurch munteres Trommel= und Pfeifenſpiel geweckt, und bald
ent=
wickelte ſich ein munteres Leben auf dem Feſtplatz und dem
anſchlie=
ßenden Feſtturnplatz, wo um 6 Uhr das Wetturnen begann. Es
wur=
den durchweg bei den Wetturnen nur gute Leiſtungen gezeigt. Den
erſten Sieg in der Oberſtufe konnte der Turnverein Langen mit nach
Hauſe nehmen, während die Weiterſtädter Turner ſich den erſten Sieg
in der Unterſtufe ſicherten. Nachmittags um 3 Uhr bewegte ſich der
große Feſtzug durch die Straßen des Ortes, eröffnet durch eine
An=
zahl Herolde mit ihren bunten Trachten, dann folgten die vielen
aus=
wärtigen Turnvereine mit ihren Turnern und Turnerinnen, und am
Schluß die Ortsvereine. Auf dem Feſtplatze Begrüßungsanſprache,
Feſtrede und munteres Treiben bis zum Abend. Um 6 Uhr fand die
Verteilung der Preiſe unter die Sieger ſtatt und ſah man recht
zufrie=
dene Geſichter, doch auch mancher hatte einen beſſeren Sieg erhofft,
Am Abend war der Feſtplatz hell erleuchtet, und es entwickelte ſich bald
bei dem ſehr warmen Wetter ein recht munteres Treiben bis ſpät in
der Nacht. Am Montag morgens war Frühſchoppenkonzert und
nach=
mittags zog Jung und Alt dem vorangegangenen Feſtzug der
Orts=
vereine nach auf den Feſtplatz. Hier wechſelten Turnen, Tanz und
Volksbeluſtigungen, wie Sacklaufen, Wettlaufen mit Wurſtſchnappen
einander ab. Das Leben und Treiben wollte kein Ende nehmen und
dauerte bis ſpät in die Nacht hinein, bis die letzten Teilnehmer nach
Hauſe gingen in dem Bewußtſein, ein ſchönes Feſt verlebt zu haben,
+ Egelsbach, 18. Juli. Vermißt. Der am 4. November 1904
hier geborene Schloſſer Jakob Bär wird ſeit Anfang dieſes Monats
vermißt. Der Genannte war in den Adlerwerken in Frankfurt
beſchäf=
tigt. Bär iſt 1,62 Meter groß, trug Arbeitsanzug und Militärhoſe.
A Offenbach, 17. Juli. Der Streik der Portefeuiller und
Sattler, der ſeit Pfingſten im Gange iſt, ſcheint allmählich zu
ver=
ſanden. Ein Schiedsſpruch der in Berlin gefällt und von den
Fabrikanten angenommen war, wurde von den Arbeitnehmerr
abgelehnt. Der Verband empfiehlt dagegen den Mitgliedern, die Arbeit
zu den geſetzlichen Bedingungen wieder aufzunehmen. Offenbar beab
ſichtigt man, den Ausſtand jetzt abzubrechen und ihn bei beſſerer
Wirt=
ſchaftslage wieder aufleben zu laſſen. Die geſetzlichen Bedingungen ſind
nämlich ungünſtiger als diezenigen des Schiedsſpruches. Die Finanzie
rung des Streiks aus Mitteln der ſtädtiſchen Armenpflege iſt inzwiſcher
von der ſtaatlichen Aufſichtsbehörde unterfagt worden. Der „Bund
der Freunde der Internationalen Arbeiterhilfe
erläßt nun einen Aufruf zur Unterſtützung der Streikenden. Er iſt vo
Studienrat v. d. Schmitt, im Ehrenamt kommuniſtiſcher Stadtverord
neter, unterzeichnet und ſchließt mit den bezeichnenden Worten: „Da=
Verbot der Sammlungen durch die Polizei kann die Bekundung wahre
Solidarität nicht unterbieten.‟ Es wird alſo doch geſammelt, wenn e
auch die Polizei verboten hat. Man darf annehmen, daß die Polizei de
Aufforderung, ihr Verbot nicht zu achten, nicht ruhig zuſehen wird.
k Gießen, 17. Juli. Generaloberarzt und Sanitätsrat Dr. Zinße
iſt im Alter von 66 Jahren geſtorben. Er war von 1889 ununterbrocher
in unſerer Stadt tätig, als Bahnarzt fungierte er über 25 Jahre. Wäh
ren des Weltkrieges wirkte er in mehreren Lazaretten. Mit Voliebe be
ſchäftigte er ſich auf dem Gebiete der Orthopädie und der Röntgendiag
noſtik. Er war Vorſtandsmitglied des ärztlichen Provinzialvereins.
I. Butzbach, 17. Juli. Sein 40jähriges Berufsjubiläun
beging Buchdruckereibeſitzer K. Schneider, der Herausgeber der Butz
bacher Zeitung.
e Heldenbergen=Windecken, 17. Juli. Aus ruſſiſcher Gefan
genſchaft iſt dieſer Tage ein deutſcher Soldat zurückgekehrt. Er ha
ſich in Rußland verheiratet und hat ſeine Frau und zwei Kinder mitge
bracht. Der Mann behauptet, daß in Rußland noch viele deutſch
Kriegsgefangenen — teils freiwillig, teils gezwungen — weilen würden
ch. Nierſtein, 16. Juli. Tödlich verunglückt iſt der Fuhr
mann Heinrich Rüffer von hier. Als Fuhrmann bei der Weinguts
beſitzerin A. Schmitt war er damit beſchäftigt, Spritzmaſſe an die Wein
berge zu fahren. An einem abſchüſſigen Weg in der Gewann „Oelberg
muß die Bremſe am Fahrzeug verſagt haben, die Pferde gingen durd
und Rüffer verlor die Gewalt über das Geſpann. Die Pferde rannter
durch einen Weinberg den Berg hinab über drei terraſſenbildend
Mauern, wodurch Rüffert vom Sitz geſchleudert wurde und unter da
Faß zu liegen kam, ſodaß er äußerlich und innerlich ſchwer verletz
wurde. Im ſtädtiſchen Krankenhaus zu Mainz, wohin der Bedauerns
werte verbracht wurde, iſt er ſeinen Verletzungen erlegen, ohne das Be
wußtſein wieder erlangt zu haben. Wie durch ein Wunder iſt der
Pferden nichts paſſiert.
beherrscht die Straße.
deder Kenner weiß:
die Weltmarke bürgt für Qualität!
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſ
Kapelle in Nieder=Ramſtadt: Sonntag, vorm. ½10 Uhr: Hoc
amt mit Predigt.
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm, um 5 Uhr und abend
um 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. ½7 Uhr: Frühmeſſe. — Um 8 Uhr: Heil. Me
mit Generalkommunion der Jungfrauen=Sodalität. — Um ½10 Uh
Hochamt. — Nachm. 2 Uhr: Sakramentale Andacht und Sodalität un
Vortrag.
St. Martinskapelle am Herdweg: Samstag, nachm. von 5—7 U
und abends von 8—½9 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Sonntag, vorm. 6½ Uhr: Heil, Beichte. — Um 7½ Uhr: He
Meſſe. — Um 7¾ Uhr: Predigt. — Um 8½ Uhr: Heil Meſſe. — U
9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. 2 Uhr: Chriſtenlehre. — U
2½ Uhr: Andacht. — An allen Werktagen, vorm. 6½ Uhr: Heil. Meſſe
St. Fideliskirche: An allen Sonn= und Feiertagen morg, 8 UI
heil. Meſſe und Predigt in der Kapelle der Engliſchen Fräulein in d
Waldſtraße,
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uh
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. — Um 6½ Uhr: Au
teilung der heil. Kommunion. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predis
— Nachm. ½2 Uhr: Chriſtenlehre. — Um 2 Uhr: Andacht.
Provinzial=Pflegeanſtalt bei Eberſtadt: Montag, morg. ½8 Uh
Heil. Meſſe und Predigt.
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm. ½9 Uhr: Beichtgelege
heit. — Um 9 Uhr: Hochamt und Predigt,
Sonſtige Gemeinſchaften.
Ehriſtliche Verſammlung (Waldſtr. 18): Sonntag, den 20. Ju
vorm. 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 4½ Uhr:
Verkün=
gung des Wortes Gottes. — Mittwoch, den 23. Juli, abends 8¼ I.
Gebetsſtunde, — Freitag, den 25. Juli, abends 8½ Uhr; Bibelſtung
Jedermann iſt freundlich eingeladen.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, d
20. Juli, vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends 8½ Uhr: Gotke
dienſt. — Donnerstag, den 24, Juli, abends 8½ Uhr; Bibelſtun
Pred. Erhardt.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40); Sonnte
den 20. Juli, vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Um 11 Uhr: So
tagsſchule. — Abends 8 Uhr: Evangeliſation. — Dienstag, aben
½9 Uhr: Bibelſtunde, — Freitag, abends ½9 Uhr: Gebetsſtunde,
Gemeinde der Siebententag3=Adventiſten, Mauerſtr. 5, I.: Fr
tag, abends 8 Uhr und Samstags, vorm. ½10 Uhr: Oeffentl. Gotte
dienſt, — Sonntag, abends 8 Uhr: Religiöſer Vortrag,
Gemeinde gläubig getaufter Ehriſten (Baptiſten), Mauerſtr.
Sonntag, den 20. Juli, vorm. 10 Uhr: Gebetsſtunde. — Nach
4 Uhr: Predigt. — Abends 8 Uhr: Jugendſtunde, — Donnerstag, ?
24, Juli, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde.
Kirche Jeſu Ehriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſta
Nieder=Ramſtädterſtr. 13: Sonntag, den 20. Juli, vorm. 10½U
Sonntagsſchule. — Abends 7½ Uhr: Gottesdienſt. — Mittwoch,
23. Juli, abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann willkommen,
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3, Sonntag, vorm. 10 Uhr: He‟
gungs=Verſammlung. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Aben
Uhr: Eine beſondere Verſammlung,
Methodiſtengemeinde (Fraukfurterſtr. 3): Sonntag, den 20.J
vorm, 10 Uhr; Gottesdienſt, — Um 11½ Uhr: Sonntagsſchnß
Rummer 199.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 19. Inli 1924.
Seite 2.
Reiſen in Norwegen.
Faſt gehörte vor dem Kriege eine Nordlandsreiſe ſchon zum
uten Ton in Deutſchland. Tauſende von Touriſten brachten
je eigens zu dieſem Zwecke eingeſtellten Dampfer der großen
Schiffahrtsgeſellſchaften zu drei= bis vierwöchigen
Vergnügungs=
eiſen auf feſten Reiſerouten nach dem Norden. Abertauſende
ehnten den Zwang der Geſellſchaftsreiſen ab und verlebten ihre
ferienwochen an Norwegens Küſten und in ſeinen Hochgebirgen.
der Deutſche ſtand in einem ſeltſamen inneren Verhältnis zu
em Norden, das ſich oft zu einer ſchwärmeriſchen Liebe zu der
orwegiſchen Landſchaft und ſeiner Bevölkerung verdichtete. Im
zrunde war es die Liebe zu der urſprünglichen Natur und der
ngebrochenen Kraft eines unverbrauchten Volkes, deſſen Leben
ch ohne die Haſt einer forcierten wirtſchaftlichen Entwicklung
bſpielte. Kein Wunder, wenn ſich auch jetzt nach den Jahren
er Abgeſchloſſenheit wieder die Blicke Vieler auf Norwegen
mken, dem Lande ihrer Ferienſehnſucht vor dem Kriege. So
ürfte ſich ſehr bald wieder ein Touriſtenverkehr nach dem
Nor=
en entwickeln, wenn auch die Zahl der Touriſten gegen die
forkriegszeit, wenigſtens in den erſten Jahren,
notwendiger=
ſeife eine ſtarke Einſchränkung erleiden wird.
Die Verkehrsbedingungen zwiſchen Deutſchland und
Nor=
ſegen ſind in der Hauptſache noch die gleichen wie vor dem
riege geblieben, während ſich die Koſten für die Reiſe zu Schiff
nd mit der Eiſenbahn erhöht haben. Der Verkehr von
Ham=
urg zu Schiff nach Bergen und Trondhjem vermittelt noch die
Bergenſka= und Nordenfjeldſko Dampſkipsſelskab” mit ihren gut
ngerichteten Dampfern. Der Fahrpreis Hamburg—Bergen ſtellt
ch heute auf 150 norw. Kr. für die 1. und 100 norw. Kr. für
ie 2. Schiffsklaſſe und nach Trondhjem 180 norw. Kr. bezw.
20 norw. Kr. Die gleichen Preiſe nimmt auch die „
Könden=
elds=Norſke Dampſkibsſelskab” für die Reiſe Hamburg—
riſtiania, die jetzt durch den Kaiſer=Wilhelm=Kanal und das
attegatt führt, um die oft unruhige Nordſee und das Skagerak
tumgehen. Wer den Landweg wählen will, nimmt die Route
ver Warnemünde—Gjedſer-Kopenhagen-Hälſingborg oder
aßnitz—Trälleborg, die mit ihren Dampffähren in wenigen
tunden die Oſtſee überqueren. Dann bringt ihn die
Schwe=
ſche Staatsbahn und von Kornsjö die Norwegiſche Staatsbahn
s nach Kriſtiania, dem Ausgangspunkt für weitere Reiſen durch
orwegen. Der Fahrpreis von Berlin über Warnemünde—
jedſer nach Kriſtiania (Fahrzeit 28 Stunden) ſtellt ſich zurzeit
der 2. Klaſſe (1. Kl. Schiff) auf 102,30 Mk., in der 3. Klaſſe
f 64,15 Mk., über Saßnitz—Trälleborg (Fahrzeit 27 Stunden)
f 102,40 bezw. 64,30 Mk. Benutzt man Schlafwagen, ſo iſt
te Gebühr von 13,50 ſchwed. Kr. zu zahlen. Von Hamburg
8 ſind die Fahrpreiſe ungefähr die gleichen.
In Norwegen ſelbſt kommen für die Touriſten vor allem
vei Eiſenbahnlinien in Betracht: die Bergensbahn und die
ue Dobrebahn. Erſtere verbindet Kriſtiania mit Bergen und
hrt durch die gewaltige Schnee= und Gletſcherlandſchaft des
ardangerjökel, letztere geht von Kriſtiania über Lillehammer
ch Trondhiem und erſchließt das Gebirgsland des
Dovrefjeld=
bietes. Im übrigen dienen dem Touriſtenverkehr im inneren
orwegen eine Anzahl von Automobillinien, die die einzelnen
orde über intereſſante Paßſtraßen miteinander verbinden, und
landesübliche Stolkjaerre, die Platz für zwei Perſonen bietet
d von dem Kutſcher auf einem Sattelſitz im Rücken der
Rei=
iden geleitet wird. Wer Zeit hat und Land und Leute kennen
nen will, zieht die Stolkjaerre dem Automobil vor. Als Reiſe=
zeit für Norwegen wählt man nicht nur, wie allgemein
ange=
nommen wird, die Monate Juni und Juli; Auguſt und
Sep=
tember ſind ebenſo geeignet. Von Mitte Auguſt ab hat man
noch den Vorteil, daß ſich der Fremdenſtrom allmählich
ver=
laufen hat und man ſich in den Gaſthöfen, die im Hochſommer
oft überfüllt ſind, freier bewegen kann. Der Monat September
zeichnet ſich durch beſonders klare Tage aus, in denen die
nor=
diſche Landſchaft ein ſtarkes Farbenſpiel entwickelt. Wer die
Fjorde und das Hochgebirge des ſüdlichen Norwegen bereiſen
will, nehme Bergen oder Molde als Ausgangspunkt. Von
Bex=
gen aus wird man den Hardanger= und Sognefjord in einer
kombinierten Rundreiſe beſuchen können. Am beſten fährt man
zu Schiff nach Eide (Hardangerfjord), von hier mit Automobil
oder mit Stolkjaerre über Voß, Stalheim nach Gudwangen, dann
zu Schiff nach Balaſtrand am Sognefjord. Es iſt das eine der
reizvollſten Reiſen in Norwegen. Liebliche Landſchaftsbilder,
Felſentäler mit überwältigenden, jäh aufſteigenden
Gebirgs=
blöcken, tief in das Gebirge eingeſchnittene Fjorde vermitteln
Eindrücke, die unvergleichlich bleiben. Nicht minder reizvoll iſt
ein Ausflug von Molde nach Aandelsnes mit dem pittoresken
Romsdalshorn im Hintergrund, oder eine Reiſe mit Schiff nach
dem Geirangerfjord und von hier aus mit Wagen über Hjole
nach Loen und weiter über den Nordfjord nach Aaleſund und
Bergen. Eine große Bequemlichkeit für die Reiſenden ſind die
Rundreiſehefte, die man ſich beim Antritt der Reiſe nach Belieben
zuſammenſtellen kann und die auch Aufenthalt und Verpflegung
in den Gaſthöfen mit einſchließen. Man kann ſie ſchon in
Deutſchland durch das Norwegiſche Reiſebüro in Berlin, Unter
den Linden, in Norwegen ſelbſt durch die Reiſebüros,
Staats=
bahn in Kriſtiania, Bergen und Trondhiem oder durch eine der
Filialen von Bennetts Reiſebüro erhalten. Die Unterkunft in
den norwegiſchen Hotels und Gaſthöfen iſt vortrefflich bei
mäßi=
gen Preiſen. Im Durchſchnitt betragen die Preiſe für ein
Einzel=
zimmer 5 norw. Kr., für Frühſtück mit warmem Gang 3 Kr.,
für Mittageſſen 5 Kr. und für Abendeſſen 3—4 Kr., alſo die
Tageskoſten ca. 10—11 Mk. Bei einem Aufenthalt von einer
Woche erhält man überall Penſion von 11—15 Kr. (7—9 Mk.)
pro Tag. Für längeren Aufenthalt ſind vor allem die
national=
norwegiſchen Sanatorien geeignet, in denen ein familiärer
geſell=
ſchaftlicher Ton herrſcht und die den Fremden mit norwegiſcher
Eigenart beſſer vertraut machen als die großen Paſſantenhotels.
Für Freunde von Seereiſen iſt eine Reiſe von Bergen oder
Trondhiem bis Hammerfeſt, der nördlichſten Stadt Europas, zu
empfehlen. Die Fahrt Hamburg—Hammerfeſt dauert ca. 8 bis
9 Tage auf den Poſtdampfer=Routen und ca. 16 Tage mit den
Schiffen der Küſten=Route. Hat man Zeit, ſo ſind letztere
vor=
zuziehen, da ſie meiſt bis in die innerſten Winkel der unzähligen
Fjorde eindringen und der Aufenthalt, den ſie in größeren
Hafenplätzen, wie Bergen und Tronthjem, nehmen, faſt 24
Stun=
den beträgt.
Die Eindrücke einer ſolchen Reiſe ſtehen in nichts den
Gebirgsfahrten im ſüdlichen Norwegen nach. Je weiter man
ſich von der Südſpitze der Halbinſel entfernt, um ſo mehr wächſt
die trotzige Verſchloſſenheit der Landſchaft. Wilde Trollfratzen
grinſen aus manchem Felſen herab, wie die Grotesken gotiſcher
Steinfiguren am Drontheimer Dom in Schatten ſtellen. Nur
das ratternde Rollen des Steinſchlags und der Schrei gieriger
Möven unterbricht von Zeit zu Zeit die auf den engen
Felſen=
buchten laſtende Stille. Die Sirene des Poſtdampfers lockt mit
ihrem Ruf die Bewohner der einſam auf einem Felſenvorſprung
klebenden Hütten vor die Türe. Dieſes Ereignis iſt oft die
einzige Abwechſlung dieſer an die Einſamkeit gebannten Men=
ſchen. Oft liegt drinnen im hinterſten Fjordwinkel eine
dorf=
artige Anſiedlung, deren rotgeſtrichene Holzhäuſer meiſt von
einem weißen Kirchlein überragt werden. Einige breitſpurige
Lagerhäuſer mit dem vorſtehenden Ladegiebel bergen in ihrem
Innern die Waren, mit denen die Niederlaſſung Handel treibt.
Meiſt ſind es in geſchnürten Ballen geſchichtete Klippfiſche, die
man draußen auf den Felſen an der Sonne getrocknet hat.
Bevor ſich der Poſtdampfer der Region des Nordkaps
nähert, eilt er an Norwegens ſeltſamſten Felſengebilden vorbei.
Es iſt die Inſelgruppe der Lofoten. Schon aus weiter Ferne
fallen ſie durch die Eigenart ihrer Silhouette auf. Man glaubt
Burgen mit Türmen, Bruſtwehren, Zinnen und Zacken
wahr=
zunehmen, die allmählich gegen Nordweſten aus dem Meere
aufwachſen und ſich aus nächſter Nähe als zerſägte Felſengebirge
mit ſilbernen Gletſchern und weißen Schneefeldern unter den
wildzerriſſenen Kämmen entpuppen. Zu ihren Füßen haben
die Fiſcher ihre Hütten nach Pfahlbautenart aufgebaut, die die
Leiber der Berge mit dem Uebermaß ihrer Formen erdrücken.
Svolvaer, Kabelvaag und Digermulen mit dem Raftſund ſind
die Glanzpunkte dieſer Inſelgruppe. In Tromsö trifft man
die erſten Lappen mit ihrer maleriſchen Tracht, die im Tromsdal
ihre Renntierherden weiden. Es geht ein eigener Zauber von
dieſer Landſchaft aus, über der in den Sommermonaten die
Mitternachtsſonne die Nacht verſcheucht. Auch hier findet der
Touriſt bei beſcheidenen Anſprüchen überall gute und
preis=
werte Unterkunft. Wer dem internationalen Fremdenſtrom aus
dem Wege gehen und die norwegiſche Landſchaft in völliger
Unberührtheit kennen lernen will, der reiſe nach Nord=Norwegen.
Durch die Seefahrt ſpart er einen Teil der Hotelkoſten, zum
mindeſten die Logiskoſten, ſo daß ihn die Reiſe kaum teurer
als ein Durchqueren des ſüdlichen Norwegen zu ſtehen kommt.
Außerdem bietet eine abwechſlungsreiche Seereiſe, beſonders da
ſie im Schutz der Felſeninſeln im ruhigen Waſſer an der Küſte
entlang führt, weit mehr Erholung, als mehr oder minder
an=
ſtrengende Ueberlandreiſen. Darum ſei eine ſolche Fahrt von
Hamburg oder Bergen nach dem Nordland Freunden einer
un=
berührten Natur beſonders empfohlen.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Sametag, den 19. Juli 1924.
Rummer 199.
Reich und Ausland.
* Unpolitiſche Tagesſchau.
Die bereits geſtern berichteten Waldbrände an der pazifiſchen Küſte
dauern, isbeſondere in Kalifornien, mit unverminderter Heftigkeit
fort. Nach amtlicher Mitteilung ſind bereits
280 Waldbrände
gemeldet worden, die in der großen Mehrzahl auf Blitzſchlag oder
Selbſtentzündung zurückzuführen ſind. Durch die langandauernde Hitze
mangelt es landeinwärts an Waſſer. Die Bevölkerung rettet ſich mit
ihrer beweglichen Habe vor dem immer weiter vordringenden
Flam=
menmeer, während mehrere tauſend Mann Feuerſchutz bei Tag und
Nacht die Brände einzuſchränken ſuchen. Mit den Waldungen ſind
ganze Anſiedlungen in den Flammen aufgegangen und auch eine
grö=
ßere Anzahl Menſchenleben iſt zu beklagen. Der herrliche
Naturſchutz=
park der Staaten Waſhington und Kalifornien iſt faſt völlig vernichtet.
In Oregon, Oſt=Waſhington und Idaho iſt es gelungen, der Brände
Herr zu werden,doch dafür iſt Mittel=Waſhington in das Brandgebiet
einbezogen worden. Mit Ausnahme von Nevada, Arizona und Utah
ſind ſämtliche pazifiſchen und Rocky=Mountain=Staaten von dem Unheil
betroffen. Der entſtandene Materialſchaden iſt ungeheuer. Immer
noch hält der Nordweſtwind an, der ein erfolgreiches Abgrenzen der
Brandgebiete verhindert.
Zu dem Mord und Selbſtmord des Berliner Unterwachtmeiſters
Müller von der 3. Hundertſchaft Neukölln wird noch mitgeteilt: Müller
meldete ſich krank, wurde unterſucht und erhielt auch ein
Krankenzeug=
nis. Dadurch war er vom Dienſt befreit, mußte aber ſeine Wohnung
aufſuchen. Müller ging jedoch, entgegen der Vorſchrift, in eine
Kan=
tine und begann zu trinken. Dabei wurde er von ſeinem Vorgeſetzten,
dem Hauptwachtmeiſter Willbrandt angetroffen und wegen ſeines
pflichtwidrigen Verhaltens verwarnt. Der Unterwachtmeiſter folgte
jedoch nicht der Aufforderung des Vorgeſetzten, ſondern trank weiter.
Nach anderthalb Stunden kehrte Willbrand, der inzwiſchen Meldung
erſtattet hatte, nach der Kantine zurück und traf Müller in betrunkenem
Zuſtand an. Müller beſchimpfte den Hauptwachtmeiſter, und als dieſer
nicht auf ſeine Schmähungen einging, ſchoß ihn Müller mit ſeiner
Dienſtpiſtole durch Arm und Kopf, ſodaß Willbrandt tot
zuſammen=
brach. Darauf erſchoß ſich Müller ſelbſt. Der tiefere Grund des
Streites ſoll eine Zwiſtigkeit zwiſchen der Braut des Müller und der
jungen Gemahlin des Willbrandt ſein.
Unterſchlagung von 100 000 Mark.
Frankfurt a. M. Wie von uns bereits gemeldet, wurde bei
einer der hieſigen Großbanken durch zwei Bankangeſtellte eine Summe
von 100 000 Mark unterſchlagen. Beide Beamte ſind flüchtig, wie wir
hören, der eine unter Mitnahme eines großen Aktienpaketes. Hierzu
wird uns aus Bankkreiſen mitgeteilt, daß es nicht ausgeſchloſſen fein
dürfte, daß bei den jetzt überall im Gang befindlichen gründlichen
Nachprüfungen der Inflationsära Fehlbeträge feſtgeſtellt werden, die
zurückzuführen ſind auf die beiſpiellofen Schwierigkeiten, unter denen
das Bankgewerbe bis zur Währungsſtabiliſierung zu leiden hatte.
Kleinere Verfehlungen brauchen nicht direkt als Malverſationen
an=
geſehen zu werden; die ungeheure Haſt, das Arbeiten mit ungeſchultem
Perſonal und anderes ergaben Möglichkeiten zu Unregelmäßigkeiten.
Kunſtdebatten im badiſchen Landtagsausſchuß.
fm. Karlsruhe. Bei dem Titel „Wiſſenſchaft und Künſte” kam
es anläßlich der abſchließenden Beratungen über den Haushalt des
Kul=
tusminiſteriums zu einer lebhaften Ausſprache, in der
deutſchnationaler=
ſeits bemerkt wurde, man möge mit der Aufnahme moderner Kunſt in
der Karlsruher Kunſthalle vorſichtiger ſein. Die Sozialdemokraten
ſpro=
chen der Leitung der Badiſchen Kunſthalle (Gemäldegalerie) Anerkennung
aus; auch der kommuniſtiſche Vertreter war unzufrieden über die
momen=
tan ſtarke Berückſichtigung moderner Kunſt in der Staatsgalerie. Bei
den Zuwendungen an das Badiſche Landestheater wurde darauf
hinge=
wieſen, daß der ſeinerzeit zwiſchen der badiſchen Regierung und der Stadt
Karlsruhe abgeſchloſſene Vertrag im Juli 1925 abgelaufen wäre. Der in
den Staatsvoranſchlag eingeſtellte Staatszuſchuß für das Landestheater
iſt aber für zwei Jahre berechnet, da anzunehmen iſt, daß der bisherige
Vertrag zwiſchen Stadt Karlsruhe und badiſchem Staat über das Jahr
1925 hinaus verlängert wird.
Auch die Vorgänge, die zu dem Prozeß mit dem Operndirektor
Cor=
tolezis geführt haben, wurden erörtert. Es wurde ferner bemerkt, daß
der Betrag, den Baden unter den Zuwendungen für die Großherzögliche
Zivilliſte vor dem Krieg bewilligt habe, ein Dreifaches deſſen geweſen ſei,
was heute der badiſche Staat für das Landestheater in Karlsruhe
auf=
wendet. Schließlich wurde mit 11 gegen 9 Stimmen der Staatszuſchuß
für das Theater genehmigt.
Verurteilung von Eiſenbahndieben.
Trier. Das franzöſiſche Kriegsgericht verurteilte einen früheren
Lademeiſter und einen Händler zu je zwei Jahren Gefüngnis, weil ſie
ſich große Eiſenbahndiebſtähle zum Nachteile der Regie zuſchulden
kommen ließen. Sie hatten u. a. einen Waggon Mehl mit 150 Sack
geſtohlen und nach Koblenz verſchleppt, wo das Mehl wieder
beſchlag=
nahmt werden konnte.
Siebzehn Jahrhunderte alter Wein.
Der älteſte Wein der Welt wird in dem weit über Deutſchlands
Grenzen hinaus bekannten Weinmuſeum zu Speher, das dem dortigen
geſchichtlichen Muſeum angegliedert iſt, aufbewahrt. Er befindet ſich in
dickflüſſigem Zuſtande in einer ſehr gut erhaltenen römiſchen Flaſche,
die aus dem dritten nachchriſtlichen Jahrhundert ſtammt und in der
Umgebung von Speher gefunden wurde. Dieſer „Tropfen” iſt mithin
ſiebzehn Jahrhunderte alt. Die römiſche Flaſche, die dieſen Wein
ent=
hält, iſt faſt zylindriſcher Form, die ſich nach dem Boden zu ein wenig
verjüngt. An dem unteren Halſe ſitzen Verzierungen, die beide
Flaſchenteile harmoniſch verbinden. Das kerühmte Weinmuſeum in
der alten Reichs= und Kaiſerſtadt Speyer birgt übrigens noch viele
Zeugen aus dem grauen Altertum, als die römiſchen Fremdlinge in
unſeren ſüddeutſchen Gauen ſchalteten und walteten. Daß während des
erſten Jahrhunderts nach unſerer Zeitrechnung in Süddeutſchland,
be=
ſonders in der Pfalz, Weinbau betrieben wurde, beweiſen die zahlreichen
Römerfunde. Man grub ſichelförmige, ſtark römiſche Rebmeſſer (
ſo=
genannte Seſſel), Flaſchen, Gläſer und Reſte von Gerätſchaften und
Gebrauchsgegenſtänden aus, die einſt der Weinzubereitung und =
auf=
bewahrung dienten.
Schönheitskonkurrenz und Seemannstob.
In dem Oſtſeebab Misdroy gerieten kürzlich vier einheimiſche
Fiſcher bei Ausübung ihres Berufs in einen Gewitterſturm und
er=
tranken. Wenige Tage darauf konnte man auf der Strandpromenade
und im Ort ſelbſt Plakate folgenden Inhalts leſen: „Mit eurem Lachen
ſollt ihr Tränen trocknen! Zu Gunſten der Hinterbliebenen der vier
Misdroyer Todesopfer am Donnerstag, den 10. Juli, großes
Wohl=
tätigkeitsfeſt. — Schönheitskonkurrenz: Die ſchönſte Dame und der
ſchönſte Herr werden prämiiert. — Man lacht Tränen!” — (Es iſt
mehr als bedauerlich, daß derartige Entgleiſungen heute noch möglich
ſind.)
Schwere Gewitterſchäden in Dänemark.
Kopenhagen. Ueber einen Teil Dänemarks ſind in den letzten
Tagen ſehr ſchwere Gewitter niedergegangen, die namentlich in
Jüt=
land großen Schaden anrichteten. Eine ganze Anzahl Perſonen wurden
vom Blitz getroffen und lebensgefährlich verletzt. Zahlreiche
landwirt=
ſchaftliche Gebäude ſind von Blitzſchlägen niedergebrannt.
Die Spitzbergenexpedition in Gefahr.
Stockholm. Die Teilnehmer der ſchwediſchen Spitzbergenexpe=
Dition ſind nach einem Funkſpruch aus Spitzbergen in große Gefahr
geraten. Der Expeditionsdampfer wurde von den Eismaſſen
einge=
ſchloſſen. Unter unſäglichen Mühen gelang es den
Expeditionsteil=
nehmern das Land zu erreichen.
Deutſches Einwandererelend.
Wir entnehmen der Deutſchen La Plata=Zeitung in Buenos Aires;
Als geſtern um 17.20 Uhr berittene Polizei die Gegend des neuen
Hafens abſtreifte, fand ſie im Dock A, in der Nähe der Quaimauer,
zwei Männer am Boden liegen, die ſchon in der Agonie ſich befanden,
Sie wurden ſofort nach der Aſiſtenzia Publica gebracht und von dort
nach den erſten Rettungsverſuchen in das Hoſpital Alvear.
Es ſtellte ſich heraus, daß die Betreffenden Deutſche ſind und
Walther Klein ſowie Jakob Otto heißen. Nach ihren Ausſagen ſind
ſie vier Monate im Lande und haben verſucht, durch Arſenik ihrem
Leben ein Ende zu bereiten, da ſie trotz aller Bemühungen keine
An=
ſtellung zu erlangen vermochten. Vier Tage hatten die Aermſten keine
Nahrung mehr zu ſich genommen.
Heute morgen 1 Uhr brachte unſer Polizeireporter die Nachricht
daß die beiden Unglücklichen im Hoſpital Alvear den Folgen ihrer Ver.
zweiflungstat erlegen ſind. Walter Klein war 18 und Jakob Otte
26 Jahre alt.
Wie viel Enttäuſchungen haben dieſe zwei noch ſo jungen Men
ſchen hier erleben müſſen, daß ſie zu dieſer letzten Tat griffen. Und
kein Tröſter hat ihnen in ihrer Nor zur Seite geſtanden. Ein paa
gute Worte hätten ſie doch ſicher retten können. Aber dieſer tieferſchüt
ternde Vorfall möge allen Auswanderungsfreudigen als Warnung
dienen.
Große Ueberſchwemmungen und Verheerungen in China.
Peking. Heftige Regenfälle verurſachten laut Sonderkabel der
„United Preß” in weiten Teilen des Landes eine Ueberſchwemmung
die große Verheerungen anrichtete. Tauſende von Menſchenleben ginget
verloren. Hunderte von Dörfern wurden zerſtört. Das Ueberſchwem
mungsgebiet umfaßt hauptſächlich die Provinzen Honan, Ngan=hwei
Hunan und Giangſi. Auch der Bezirk Kalgan hat ſtark gelitten. De
Schaden muß nach Millionen Dollar berechnet werden. Peking iſt ge
fährdet durch den Dammbruch eines Gebirgsfluſſes und von der Außen
welt abgeſchnitten. Nur die Eiſenbahnverbindung nach Tientſin beſteh
noch, aber auch dieſe iſt wie Tientſin ſelbſt bon der Ueberſchwemmun
bedroht.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Sonntag, 20. Juli.
Abnehmende Bewölkung, wärmer, vorwiegend trocken.
Tageskalender. — Samstag, den 19. Juli.
Landestheater Kleines Haus, Sommerſpielzeit Bruno Harp
recht abends ½8 Uhr: „Agnes Jordan”. — Mozart=Verein
abends 8 Uhr: Sommernacht. — Freilichtbühne (Orange
riegarten), abends 7 Uhr: Hans Sachs=Spiele. — Sportplatz
Reſtaurant am Böllenfalltor, abends 8 Uhr: Abendkonzert.
Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſo
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
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Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 19. Juli 1924.
Seite 9.
Sport, Spiel und Zurnen.
Das Deutſche akademiſche Olympia in Marburg.
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
Marburg, 18. Juli.
Die Eröffnungsfeier.
Im Freitag vormittag wurde das Deutſche akademiſche Olympia
einen Feſtakt in der Aula der Univerſität Marburg eröffnet. Um
10 Uhr betraten die Chargierten der Korporationen in Wichs mit
Fahnen die Aula, gefolgt von dem Rektor im Ornat, dem Senat und
Dozenten. Die Fahnen gruppierten ſich um Senat und Lehrkörper
gaben dem Ganzen ein farbenfrohes Gepräge. Nach dem „Egmont” von L. v. Beethoven, das von dem verſtärkten Kollegium der
erſität, unter Leitung des Univerſitätsmuſikdirektors Dr. Stephani,
tragen wurde und auf den tiefen Ernſt des Feſtes hinwies,
be=
e S. Magn. der Rektor der Univerſität Marburg Profeſſor Dr.
ifer, die zahlreich erſchienenen Gäſte, Vertreter der Hochſchulen,
erregierungen und Wirtſchaft.
kamens der Stadt hieß Oberbürgermeiſter Troje die
eſenden willkommen.
der erſte Vorſitzende des Deutſchen Hochſchulamts für Leibesübun=
Geheimrat Schmid=Burgk, dankte nach kurzen
Begrü=
sworten vor allem der Deutſchen Studentenſchaft, der kein Opfer
„oß war, die Vorbereitungen zum Feſt der kampfreichen Tage durch
litungswettkämpfe in ganz=Deutſchland zu treffen. Gerade in der
ereitungszeit in der Heimat, nicht etwa in den Endwettkämpfen,
die große Bedeutung dieſer Tage. Wir ſtreben darnach, ſo fuhr
Redner fort, an den Hoſchulen, neben den anderen
Unterrichts=
rn, als gleichberechtigtes durch wiſſenſchaftliche Forſchungen
be=
detes Fach, Turnen und Sport anerkannt zu ſehen. Endziel unſeres
vens iſt die pflichtmäßige Leibesübung an den Hochſchulen. Wir
n vor allem den Behörden, Miniſterien, Rektoren und Senaten
allen denen die dabei mithelfen wollen.
Staatsſekretär Dr. Becker, als Vertreter des preußiſchen
Mini=
für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung und der preußiſchen
tsregierung, ſtreifte nach kurzen Begrüßungsworten die
Beziehun=
des Staates, der Regierung und der großen und gewaltigen
Auf=
der körperlichen Ertüchtigung und Erziehung unſeres Volkes,
t es auch manchmal ſo ausſehe, als wenn der Staat dieſe
Bewe=
zu hemmen ſcheine, ſo wüßten doch die Männer, die in Preußen
er Spitze des Unterrichtsweſens ſtänden, ſehr wohl, um was es ſich
ele. Groß ſeien jedoch manchmal die Schwierigkeiten, die ſich dem
Willen in den Weg ſtellten. Er erinnere nur an die große Frage
äglichen Turnſtunde in den Schulen. Vier Stunden ſeien
nun=
dem Turnen und der körperlichen Betätigung überhaupt gewid=
Aber ſchon zeige es ſich, daß es an den nötigen Plätzen fehle.
Miniſterium verkenne auch nicht die Bedeutung des Verlangens der
indung pflichtmäßiger Uebungen mit dem akademiſchen Examen.
r Frage ſtehe jedoch die Lehr= und Lernfreiheit gegenüber, die man
r noch nirgendwo angetaſtet habe. Es ſei aber fraglich, ob nicht
z heilige Gut des akademiſchen Lebens nicht durch dieſes Verlangen
aſtet werde. Wenn die Verwirklichung des großen Gedankens
ich ſcheine, werde das Miniſterium auf dem Plan ſein. Erſt vor
m ſei der Erlaß des Kultusminiſteriums erſchienen, der
angekün=
daß in Zukunft keiner der künftigen Erzieher und Oberlehrer zum
tSexamen zugelaſſen werde, wenn er nicht den Nachweis erbringe,
end 2 Semeſtern Leibesübungen getrieben zu haben. Das
Mini=
m habe geglaubt, dieſer Verpflichtung einführen zu können, da es
ier um eine Examensvorſchrift handle, die auf das engſte mit der
iftigen Tätigkeit des Lehrers verknüpft ſei.
der Wille, alle etwa auftauchenden Schwierigkeiten zu überwinden,
eim Miniſterium vorhanden. Sein Ziel ſei, die Erziehung und
plin unſeres Volkes körperlich und geiſtig zu ertüchtigen. Gelinge
ſo erginge es uns wie „Fauſt” dann hörten wir die Oſterglocken
es durchdringe uns das Gefühl: „Zu neuen Ufern lockt ein
Tag!”
er Vertreter der badiſchen Regierung, Regierungsrat Broßmer,
hnet als das Leitmotiv der Turn= und Sportbewegung „Rein
en und reif werden!= Es ſei erfreulich, daß durch die ſtarke
Be=
ig der Mehrkämpfe die allſeitige Ausbildung und nicht die
Einzel=
ng im den Vordergrund gerückt ſei.
Die Feſtrede
hielt Profeſſor Häpke, der erſte Vorſitzende des Olympia=
Aus=
ſchuſſes in Marburg. Er verſprach, für die würdige Durchführung des
Feſtes Sorge tragen zu wollen. Er ſchilderte die elementare Wucht,
mit der die Bewegung zur körperlichen Ertüchtigung in Deutſchland
immer mehr an Boden gewinne und bezeichnete ſie als den Ausdruck
un=
ſerer Kultur. Sie entſpreche dem Bedürfnis, ein Gegengewicht zu
ſchaf=
fen gegen die zermürbenden Einflüſſe des Alltages und der Gefahren der
Großſtädte. Der kommenden Generation ſei das Stahlbad der
Wehr=
pflicht genommen. Jetzt erſt erkennen wir ſo recht die ungeheuren
Fol=
gen der Hungerblockade. Darüber dürfen und können auch die 1500
Wettkämpfer nicht hinwegtäuſchen. Das Unrecht der Hungerblockade
kann gar nicht laut genug hinausgeſchrieen werden. Es muß immer
wieder betont werden, welches Unrecht man der Jugend durch die
Ent=
ziehung der notwendigen Nahrungsmittel angetan hat. Den Schaden
wieder gutmachen können nur die Freunde der Jugend, die ſie
hinaus=
führen auf den grünen Raſen, um ſich dort in Sonne und Luft zu
tum=
meln, um dem Körper ſpät, doch nicht zu ſpät, das zu geben, was ihm
nottut. Redner warnte vor einer allzu großen Ueberorganiſation, da
man dadurch und durch ſchulmeiſterliches Benehmen leicht die jungen
Menſchen abſchrecken könne. Auch durch die Bevorzugung einzelner
Höchſtleiſtungen werde die breite Maſſe zurückgehalten. Erfreulich ſei die
jüngſte Errungenſchaft der deutſchen Hochſchulen: der hauptamtliche
Turn= und Sportlehrer. Mit der körperlichen Ausbildung müſſen wir
alle, auch die zunächſt noch Fernſtehenden, erfaſſen. Dies wird jedoch
erſt dann möglich, wenn die Schule die jungen Leute ſo ausbildet und
erzieht, daß ſie auf der Hochſchule von den Leibesübungen nicht mehr
laſſen können. Die Turnbewegung war ſchon immer eine ſtarke Stütze
der deutſchen Einheitsbewegung. So ſoll auch die diesjährige
akade=
miſche Olympiade hinführen zur inneren Einheit und Einigkeit. Wir
blicken nicht nach rechts oder links. Wir blicken auf das deutſche Herz
und die deutſche Tat. Zuverſichtlich und hoffnungsfroh, im Vertrauen
auf die gerechte deutſche Sache wollen wir unſere Feier ausklingen laſſen
in dem Niederländiſchen Dankgebet mit dem Wunſche „Herr, mach’ uns
frei!‟. — Das Vorſpiel zu den Meiſterſingern beſchloß die erhebende
Feier.
Der Feſtzug.
Während der Begrüßungsfeier in der Aula der Univerſität bewegte
ſich ein Feſtzug durch die mit Fahnen, Transparenten und reichlichem
Grün geſchmückten Straßen der Stadt. Herzlich begrüßt von der
ge=
ſamten Bevölkerung, die auch heute wieder bewies, wie eng ſie ſich mit
der Studentenſchaft verwachſen fühlt und welches Verſtändnis ſie dem
ſtudentiſchen Leben entgegenbringt. Als Ausdruck hierfür mögen auch
die den Zugteilnehmern zugeworfenen reichlichen Ilumenſpenden gelten.
Der Feſtzug wurde eröffnet von rund 1500 Wettkämpfern deutſcher und
öſterreichiſcher Hochſchulen. Den Wettkämpfern in Sportdreß ſchloſſen
ſich die Korporationen an. Der Feſtzug nahm an der Aula die begrüßten
Ehrengäſte in ſich auf und endigte in einer Feier auf dem Kampfraſen.
Den Schluß bildete der gemeinſame Geſang des Deutſchlandliedes.
Vorkämpfe.
Bereits am frühen Morgen begannen die Wettkämpfe. Der erſte
Tag brachte im weſentlichen nur Vorkämpfe.
Die erſten Ergebnifſe:
Muſterriegenkampf für Studentinnen:
1. Heidelberg mit 52 Punkten, 2. Leipzig mit 41 Punkten.
Muſterriegenkampf für Studenten:
1. München am Barren 58 Punkte, 2. Halle am Barren 54 Punkte,
3. Greifswald am Barren und Reck 53 Punkte, 4. Aachen am hohen
Tiſch 52 Punkte.
Deutſche Hochſchulmeiſterſchaft im Florettfechten:
a) für Vollſtudenten: 1. Thomae=Gießen, Hochſchulmeiſter 1924,
2. Stroh=Frankfurt a. M., 3. Grabbe=Berlin;
b) für Altakademiker: 1. Prauſe=Leipzig, Altakademiker=Meiſter 1924,
2. Krauſe=Halle.
Vorrunden im Fauſtball:
Bonn-Münſter 42:33; Hamburg—Danzig 74:33; Dresden—
Göttin=
gen 42:39; München—Charlottenburg 60:48; Hamburg—Dresden
48:35; Darmſtadt—Bonn 53—53 (28:21), zweimal 5 Minuten
verlän=
gert, Endergebnis: Darmſtadt-Bonn 15:16 (3:9).
Vorrunden im Schlagball:
Bonn—Münſter 89:42: Königsberg—Kiel 66:61; Hannover-Leipzig
62:58 (Proteſt durch Leipzig); München-Berlin 76:35; Bonn-
Frei=
burg 90:47.
Ausſcheidungskämpfe im 100=Meter=Schwimmen.
1. Rennen, 100 Meter beliebig. In die Entſcheidung
kommen: 1. Hohlfelder=Freiburg 1:8; 2. Cordes=Darmſtadt 1:10,2;
3. Bierlinger=Freiburg 1:11,4; 4. Kramer=Breslau 1:16; 5. Schröder=
Münſter 1:17; 6. PeterClausthal 1:23,1.
2 Rennen: 100 Meter Rückenſchwimmen: In die
Entſcheidun g kommen: 1. Mertz=Leipzig 1:26,6; 2. Mende=Breslau
1:27,2; 3. Fetz=Claustal 1:28; 4. Strator=Köln 1:29,1; 5. Koch=
Mün=
ſter 1:29,5; 6. Riſch=München 1:30.
3. Rennen: 10 Meter Seite: In die Entſcheidung
kom=
men: 1. Cramer=Breslau 1:16,8; 2. Wiedemann=Karlsruhe 1:25;
3. Mende=Breslau 1:24,8; 4. Görſch=Dresden 1:26; 5. Caumann=Köln
1:26,4; 6. Ueberle=Danzig 1:27.
4. Rennen: 100 Meter Bruſt: In die Entſcheidung
kommen: 1. Götſch=Dresden 1:24; 2. Krüger=Leipzig 1:25,/4; 3.
Kalb=
fleiſch=Gießen 1:27; 4. Ober=Darmſtadt 1:27; 5. Eck=Gießen 1:28,4;
6. Knop=Jena 1:29,2; 7. Dörfel=Heidelberg 1:29,2.
Schwimmen: 4 X 100 Meter Hochſchulſtaffel: In
die Entſcheidung kommen: 1. Freiburg 5:14,3; 2. Darmſtadt 5:24,3;
3. Köln 5:29; 4. Münſter 5:31,7; 5. Leipzig 5:38,6; 6. Breslau 5:38,6.
Laufen.
400 Meter Lauf.
1. Zwiſchenlauf: Peltzer=München 52,1; Storz=Halle 54,1; Renell=
Berlin 55,1; Krach=Freiburg 56,2.
2. Zwiſchenlauf: Braun=Karlsruhe 53; Braun=Darmſtadt 54,1;
Säl=
ter=Berlin 54,2; Ziebold=Hannover 55,2.
3. Zwiſchenlauf: Volkamer=München 53,4; Stahl=Stuttgart 54;
Gehr=
kens=Marburg 54,1; Gerwinsky=Königsberg 55.
100 Meter Lauf.
1. Zwiſchenlauf: „Hubrecht=Berlin 11,1; Fricke=Braunſchweig 11,3;
Priſche=Freiburg 11,3; Bach=Freiburg 11,4; Pulke=Hannover 11/4; Peek=
Göttingen 11,4.
2. Zwiſchenlauf: Schieben=Bonn 11,1; Mönkelberg=Bonn 11,3;
Quaſch=Charlottenburg 11,3; Schrader=Danzig 11,4; Kronemann=
Frei=
burg 11,4; Stern=Hamburg 11,4.
3. Zwiſchenlauf: Suler=Karlsruhe 11,2; Krauſe=Stuttgart 11,2;
Troska=Breslau 11,3; Hünter=Dresden 11/4; Burkhardt,Jena 11,4;
Schicks=Marburg 11,4.
4. Zwiſchenlauf: Wetzel=Berlin 11,2; Töres=Köln 11,2; Sälter=
Ber=
lin 11,3; Muſchalk=Breslau 11/4; Endrich=Königsberg 11,4; Schweitzer=
Stuttgart 12,4.
5. Zwiſchenlauf: Voß=München 11,2; Horntal=Leipzig 11,2;
Regens=
burg=Jena 11,3; Volkamer=München 11,3; Wagner=Freiburg 11,/4;
Her=
zog=Dresden 11,4.
6. Zwiſchenlauf: Leuchter=München 11,2; Paſſau=München 11,2:
Doge=Leipzig 11,3; Gierke=Roſtock 113; Bühling=Leipzig 11/4; Emil
Behr=Stuttgart 11,4.
Hockeh.
Hochſchulmeiſterſchaft 1924: Hannover —
Heidel=
berg 4:2.
(Nach zweimal 10 Minuten Verlängerung.)
Die Heidelberger Mannſchaft, die in Zapp und Fehmann glänzende
Stürmer hat, ſpielte die erſte Hälfte des Spieles überlegen und drückte
dieſe Ueberlegenheit in einem ſchönen Tor von Zapp aus. Ein zweites
Tor von Zapp gab der Schiedsrichter nicht — eine Entſcheidung, welche
der dadurch etwas deprimierten Heidelberger Mannſchaft vielleicht den
Sieg koſtete. — In der zweiten Halbzeit dauerte die Ueberlegenheit
der Heidelberger an. Fünf Minuten vor Ablauf der regulären
Spiel=
zeit gleicht Hannover, im Anſchluß an eine Ecke, aus, und das Spiel
ſteht nach Ablauf der regulären Spielzeit 1:1. Während der zweimal
10 Minuten Spielverlängerung können die Hannoveraner mit viel Glück
dem guten Heidelberger Tormann drei ſchön plazierte Schüſſe in den
Kaſten jagen, während die Heidelberger im alten anerkennenswerten
Endſpurt das Ergebnis auf 4:2 ſtellen. — Bei dem Stande von 1:0 für
Heidelberg durften ſie Zapp, den beſten Stürmer, niemals auf den
Mit=
telläuferpoſten ſtellen. — Die Leiſtungen des einzigen Schiedsrichters
mußte man anerkennen.
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Dieburg, den 16. Juli 1924.
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lautet
utſchen
einzöll
te,
vürde,
ttſchen
baues
Zagttaß
Kriſe über Kriſe.
Handeisbia
Von unſerem Korreſpondenten.
fm. Karlsruhe, 18. Juli.
Zu der Ausſperrung bei der Mannheimer Großfirma
Hein=
rich Lanz, von der rund 6000 Mann betroffen werden, erfährt unſer
Korveſpondent noch folgendes: Der Betriebsrat der Firma hat ſich mit
dem Arbeitsminiſterium ins Benehmen geſetzt, um die Zurücknahme der
Kündigung zu ermöglichen. Gleichzeitig iſt die Firma beim
Arbeitsmini=
ſterium vorſtellig geworden, zwecks Gewährung eines Staatskredits. Der
Arbeitsminiſter hat eine Beſprechung des Innenminiſteriums mit dem
Finanzminiſterium in Ausſicht geſtellt, deren Erfolg ſich noch nicht
vor=
ausſagen läßt, da die Finanzverhältniſſe Badens gerade augenblicklich
denkbar ungünſtig ſind. Durch die Ermäßigung der Umſatzſteuer von
2½ auf 2 Prozent iſt ein Einnahmeausfall von rund 700 000 Goldmark
zu beklagen; auch die Betriebsvermögen ſind erheblich vermindert
worden.
Faſt täglich werden weitere Entlaſſungen der
Beleg=
ſchaften infolge der Abſatzkriſe und des Geldmangels
be=
kannt. So iſt bei der Badiſchen Anilin= und Sodafabrik
neuerdings wieder 500 Angeſtellten gekündigt worden. Auch die
Auto=
mobilfabrik Habag Bugatti kündigte die Entlaſſung von zwei
Drit=
teln ihrer Arbeiter an. Angeſichts der drohenden Kataſtrophe, die durch
die erbitterte Stimmung innerhalb der Mannheimer und
Ludwigs=
hafener Arbeiterſchaft nur noch beſchleunigt werden kann, erhebt ſich die
dringende Notwendigkeit für die maßgebenden Stellen, alles zu
veran=
laſſen, was zu einer Klärung der Lage beitragen kann.
Nicht minder iſt die Pirmaſenſer Schuhinduſtrie von
der allgemeinen Geld=, Kredit= und Abſatzkriſe betroffen. In einer
Be=
ſprechung, welche dieſer Tage zwiſchen den Arbeitgeber= und
Arbeit=
nehmerorganiſationen, an der auch Banken und Einzelhandel
teilnah=
men, in Pirmaſens ſtattfand, wurde feſtgeſtellt, daß die
Erwerbsloſen=
ziffer innerhalb der Schuhinduſtrie auf über 8000 geſtiegen iſt. Um
einer Vermehrung der Abſatzkriſe zu begegnen, ſollen die
landwirtſchaft=
lichen Arbeiter wieder der Landwirtſchaft zugewiefen werden und
die=
jenigen Arbeiter aus den Bezirken Bergzabern, Landau, Kaiſerslautern
und Zweibrücken, die während der Beſchäftigungskonjunktur in
Pirma=
ſens Arbeit gefunden hatten, wieder in ihre Wohnorte verwieſen werden.
Der Leiter diefer Verſammlung, Oberbürgermeiſter Strobel, wies
dar=
auf hin, daß ein gegenſeitiges Einverſtändnis durch eine Neuregelung
der Löhne, aber nicht in Form eines Diktats, herbeigeführt werden
müſſe. Wenn ein allgemeiner Lohnabbau unvermeidlich ſei, müßten als
Vorausſetzung die Preiſe im Kleinhandel geſenkt werden. Man erklärte
ſich ſchließlich zu gegenfeitigem Entgegenkommen bereit. Verſchiedene
Anträge der Arbeitnehmer wurden an den Stadtrat zur
ordnungsmäßi=
gen Erledigung überwieſen.
Auch im Saargebiet nimmt die Kriſe ſcharfe Formen an. Die
ſtreikende Arbeiterſchaft von Dillingen iſt, wie uns aus Saarbrücken
berichtet wird, über einen neuen Terrorakt der Völkerbundspolizei in die
größte Erregung verſetzt worden. Am Montag wurden fünf Abeiter
mit Ketten gefeſſelt, wie Schwerverbrecher, abgeführt. Jeder Verhaftete
wurde durch einen Landjäger bewacht. Die Straßenbahnwagen, in
denen ſie transportiert wurden, waren von vier Berittenen und Poliziſten
begleitet. Eine Belegſchaftsverſammlung wurde unter Anwendung
bru=
taler Mittel auseinandergejagt.
Handel und Wandel in Heſſen.
— Papierverarbeitung A.=G., Darmſtadt. Nachdem
vor einiger Zeit die Fuſion der Geſellſchaft mit der Papierſackfabrik
Schlarb u. Co. A.=G. in Hanau beſchloſſen worden iſt, werden die
Aktio=
näre der letzteren Geſellſchaft nunmehr aufgefordert, ihre Aktien bis
zum 1. Oktober d. J. zum Umtauſch einzureichen. Gegen j8 8000 Mk.
Schlarb=Aktien entfallen 1000 Mk. Aktien des Darmſtädter
Unterneh=
mens, Spitzenbeträge werden nicht vergütet.
— Tagung der heſſiſchen
Raiffeifengenoſſen=
ſchaft. Zu der in Hersfeld ſtattfindenden Tagung der heſſiſchen
Raiff=
eiſengenoſſenſchaft ſind, wie die D. A. Z. meldet, Teilnehmer aus allen
Teilen des Regierungsbezirks Kaſſel herbeigeeilt. Die bis in die
klein=
ſten Ortſchaften hineinreichende Organiſation iſt in der Lage, ein
durch=
aus zuverläſſiges Bild über die wirtſchaftlichen Verhältniſſe der
geſam=
ten Bauernſchaft zu vermitteln. In den Verhandlungen des
Verbands=
ausſchuſſes, die der Hauptverſammlung vorausgingen wurde nun auch
berichtet, daß die Geldnot in den Kreiſen der kurheſſiſchen Kleinbauern
furchtbar und die Lebenshaltung kümmerlich ſei, da man in den kleinen
Städten, wo Handel und Verkehr infolge der Geldknappheit ruhen,
land=
wirtſchaftliche Produkte nur ſchwer abſetzen könne. Aber nicht nur die
Kleinbauern ſeien verſchuldet, auch die mittleren und großen
Land=
wirte. Auch die große genoſſenſchaftliche Warengeſellſchaft Heſſenland
ſteht vor neuen Zielen. Ihr Generaldirektor empfahl der
Vertreter=
verſammlung des Verbandes der heſſiſchen Raiffeiſengenoſſenſchaft die
Umwandlung der landwirtſchaftlichen An= und Verkaufsgeſellſchaft
Heſſenland, G. m. b. H., Sitz zu Kaſſel, in eine Aktiengeſellſchaft, da das
Stammkapital der Geſellſchaft nicht mehr ausreiche und die Beſchaffung
eines ausreichenden Eigenkapitals eine Lebensnotwendigkeit ſei. Die
neue A.=., deren Gründung mit Rückſicht auf die beſtehende Geldnot
bis nach der Ernte hinausgeſchoben werden ſoll, wird
Landwirtſchaft=
liche Handelsgeſellſchaft Raiffeiſen A.=G. genannt werden. Um möglichſt
viele kleine Landwirte zu bewegen, ſich an der neuen A.=G. zu
betei=
ligen, ſollen Namensaktien im Nennbetrage von 100 Mark das Stück
ausgegeben werden. Ferner iſt beabſichtigt, auf den Namen lautende
Vorzugsaktien herauszugeben, die mit mehrfachem Stimmrecht
ausge=
ſtattet ſind. Auf dieſe Weiſe glaubt man, einer Ueberfremdung der
A.=G. vorbeugen zu können. Die Vorzugsaktien ſollen nur an
länd=
liche Genoſſenſchaften ausgegeben und dieſe Aktionärgenoſſenſchaften
zwecks einheitlicher Geltendmachung ihrer Rechte zu einer
Intereſſen=
gemeinſchaft mit zweckentſprechender Verfügung zuſammengeſchloſſen
werden. Man will Kapital zeichnen laſſen und dann erſt zur
Grün=
dung ſchreiten. Das in der Zwiſchenzeit eingezahlte Geld ſoll bis zur
Gründung der A.=G. angemeſſen verzinſt werden.
— Opelwerke, Rüſſelsheim. Die Opelwerke haben zum
vorgeſchriebenen Termin etwa 300 (nicht, wie ſchon kurz gemeldet wurde,
2000) Arbeitern gekündigt, wodurch ſich der Arbeiterbeſtand der Firma
auf 3900 verminderte. Der Grund für dieſe Arbeiterentlaſſungen liegt
in den allgemeinen Verhältniſſen, hauptſächlich aber in der Lage des
Fahrradgeſchäfts, das ein Saiſongeſchäft iſt und nach Pfingſten immer
abzunehmen pflegt. Im Automobilgeſchäft ſei die Firma im
allgemei=
nen noch befriedigend beſchäftigt, wenn auch hier infolge der Kngppheit
an Betriebsmitteln eine gewiſſe Stockung des Geſchäfts und eine
Verlang=
ſamung in dem Auftragseingang eingetreten iſt.
— Konkurs in Mainz. Ueber das Vermögen der ſeither
unter Geſchäftsaufſicht ſtehenden Firma Auguſt Ullmann G. m. b. H.,
Schuhwarenhandlung in Mainz, wurde das Konkursverfahren eröffnet,
nachdem die Friſt zu einem Vergleich abgelaufen war. Die Gläubiger
hatten das Angebot von 25 Prozent abgelehnt. Konkursverwalter:
Juſtizrat Scherer.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
— Reduzierung der Zinsvergütung für
Termin=
geld. Nachdem vor einigen Tagen die der Berliner
Stempelvereini=
gung angehörigen Großbanken und Bankhäuſer die Kreditzinſen für
täglich kundbare Einlagen von 8 auf 6 Prozent ermäßigt hatten,
redu=
zieren ſie jetzt, den Blättern zufolge, auch die Zinsvergütung für
Ter=
mingeld, und zwar von 15 auf 12 Prozent pro Jahr.
Fachliteratur.
* Wie überwindet man Kapitalnot und
Geſchäfts=
kriſen? Winke für die Praxis induſtrieller und kaufmänniſcher
Be=
triebe. Von Johann Rudolf Winkler, Sachverſtändiger für die
In=
duſtrie. Muthſche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart. Preis 3,80 Mark.
Die Kapitalnot von Induſtrie und. Handel zieht immer weitere Kreiſe.
Schon ſind ſo manche Betriebe der Wirtſchaftskriſe zum Opfer gefallen.
Ihr Sturz droht durch die Rückwirkung ſo vielen anderen
Unternehmun=
gen gefährlich zu werden. Doch auch wo die Kriſe dieſen
ausgeſproche=
nen Charakter nicht trägt, ſchafft die Erſchwerung durch fehlendes
Eigen=
kapital oder nicht zu erlangende Kredite Erſchütterung und Depreſſion.
Auf lange hinaus wird die Kapital= und Kreditnot die größte
Sorgen=
bereiterin unſerer Wirtſchaft ſein. Das güt ausgeſtattete neue
Winkler=
ſche Buch beſpricht alle wichtigen Erforderniſſe, um der auftretenden
Schwierigkeiten Herr zu werden.
Barenmärkte.
w. Amtliche Notierungen der Frankfurter Börſe,
Abteilung Getreide, vom 18. Juli. (Getreide,
Hülſen=
früchte und Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie
mit Sack.) Preis ze 100 Kilogramm: Weizen, Wetterau 19 00—19,50,
Roggen 17,75—18,25 Sommergerſte für Brauzwecke 17,50—18,50, Hafer,
inländiſch 18,00—18,50, ausländiſch —, Weizenmehl, ſüdd. Spez. 0
31 00—32,50, Roggenmehl 25,50—26,00, Weizen= und Roggenkleie 10,00
bis 10,25, Tendenz: feſt.
w. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkt
zeigten ſich die Käufer für Getreide nicht geneigt, höhere
Preisforderun=
gen, trotz der Hauſſe des amerikaniſchen Getreidemarktes, zu bewilligen.
Aber einzelne Mühlen mußten zur Deckung ihres Bedarfes teilweiſe
etwas mehr als geſtern anlegen. Das Roggengeſchäft war ruhig, bei
mäßigem Angebot; es zeigt ſich vielfach die Neigung, die geſtiegenen
Preiſe zur Abſtoßung von Ware zu benutzen. Gerſte war wenig am
Markt. Wintergerſte wird beſſer bezahlt als Sommergerſte. Hafer
wurde für die Ausfuhr begehrt, war aber nur wenig angeboten. Der
Umſatz in Mehl war unbedeutend, infolge vorſichtiger Zurückhaltung
des Konſums. Für Raps befeſtigte ſich die Haltung, weil die Händler
Begehr zeigten.
Börſen.
* Frankfurter Börſenbericht vom 18. Juli 1924.
(Eig. Bericht. Zum Wochenende blieb die Börſe bei kleinem Geſchäft
in abwartender Haltung. Die Herabſetzung der Debetzinſen hat ange=
19. Zuli 1924 Nr. 199
nehm überraſcht und einen weiteren Rückgang der Kurſe verhindert,
An den Aktienmärkten waren anfangs Montanwerte etwas feſter, das
Hauptintereſſe konzentrierte ſich aber auf den Chemie=Aktienmarkt, an
dem man ausländiſche Käufer zu bemerken glaubte. Die geſtern ſtark
geſteigerte Schutzgebietsanleihe war auf die inzwiſchen erfolgten
Demen=
tis hin heute angeboten und rückgängig. Auch Kriegsanleihe konnte
ihren Kurs nur knapp behaupten. Der Schluß der Vörſe war wenig
verändert. Im freien Verkehr hörte man: Becker Stahl 1,4, Becker Kohle.
3,5, Benz 2. Brown Boveri 0,7, Growag 0,12, Hanſa Lloyd 0,4, Kaiſer
Waggon 0,195, Krügershall 2/g, Otto u. Quantz 1,05, Petroleum 9¾,
Raſtatter Waggon 2, Kabel Rheydt 334, Ufa 4.
w. Berliner Börſenſtimmungsbild. Beſtimmend für
die Tendenz der Börſe war auch heute die Beurteilung der Ausſichten
der Londoner Konferenz. Mit Rückſicht auf das Hervortreten Amerikas
glaubt man nach wie vor, auf ein befriedigendes Ergebnis hoffen zu
können. Demgemäß zeigte ſich ſo ziemlich auf keinem Gebiet
Abgabe=
neigung; andererſeits machte ſich aber auch nur vereinzelt einige
Kauf=
luſt geltend, ſo für Gelſenkirchener, die mit einer Beſſerung um 2⁄s Bill,
Proz. einſetzten, und für Siemens u. Halske, die 2 Bill. Proz.
gewan=
nen. Sonſt beſchränkten ſich die wenigen Kursveränderungen auf kleine
Bruchteile eines Prozentes. Die Geſchäftsſtille erreichte, auch für die
jetzige ruhige Zeit, einen nahezu beiſpiellos hohen Grad. Von
Bank=
aktien wurden nur Berliner Handelsgeſellſchaft lebhafter umgeſetzt und
gewannen im Verlaufe 1½ Bill. Proz. Von ausländiſchen Renten ließen
türkiſche Anleihen eine leichte Neigung zu Abſchwächungen erkennen.
Von deutſchen Anleihen wurden vorbörslich Kriegsanleihe zu 290 und
Schutzgebietsanleihe zu 2/s ziemlich lebhaft umgeſetzt, gingen dann aber
nach Eröffnung des offiziellen Verkehrs auf 277 bzw. 2½ zurück.
Oeviſenmarkt.
ReBeld
Brie Vf
Brie Vee Amſterdam=Rotterdam .. 158,35 159.35 158.70 159.50 voll Brüſſel=Antwerpen ....." 19.10 19.20 I 19.10— 19.23 voll Chriſtiamia. . .. . .. . . . .. 56.31 56.59 56.26 56.54 voll Kopenhagen .........." 65,03 68.37 67.58 67.92 voll Stockholm . . . . . . . . . . . . . 111.37 112.03 111.37 111.93 voll Helſingfors.
. 10.47— 10.53— 10.42— 10 48— voll Italien".
18,05— 18.15— 18.00— 18.10— voll London 18,325 18.417 18.295 18.385 voll New=York. ....
. 4.19 4.21 4.19 4.21 voll Paris.
.. 21.63— 21.70— 21.40— 21.50 — voll Schweiz ..
.. 75.21 76.39 76.21— 76.59— voll Spanien.
.. 55.61 56.29 55.46 55.74 voll Wien (i. D.=Oſterr, abg.). 5.92— 5.94— 5.92— 5.94 — voll Prag.. 12.41— 12.47— 12.42— 12.48 — voll Budapeſt. 5.04— 5.05— 5.115 5.135 voll Buenos=Aires. . . . .
. 1.35 1.355 1.345 1.355 voll Bulgarien. 3.31 3.03— 3.01— 3.03— voll Japan 173— 1.74— 1.73— 1.74— voll Rio de Janeiro, 0.385 0.39, 0.405 0.415 voll Belgrad..
.. 4.95 4.97— 4.35— 4.97— voll Liſſabon. 11.07 11.13 11.67 11.13 voll Danzig. 73.30 73.66 73.18 73.54 voll
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000000.
Aktiengeſ. für Anilinfr.
AſchaffenburgerZellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch.:
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. f.Elektr. W.vorzug.
Bismarckhütte ... ...
Braunkohlen=Briketts.
Bremer Vulkan ......
„ Wolle. ... .."
Chem. Hehden ....
Weiler ......
Deutſch=Atlant. Tel...
Deutſche Maſchinen. .
Deutſch=Niedld. Tel.
Deutſche Erdöl ..
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke
Dt. Waffen u. Munit ion
Donnersmarckhütte .
Dynamit Nobel ....
Elberfelder Farben. . . .
Elektr. Lieferung ....
R. Friſter .........."
Gaggenau Vorz. .. ..
Gelſenk. Gußſtahl ...."
Beſ. f. elektr. Untern.. .
Halle Maſchinen ...
Han. Maſch.=Egeſt.
17. 7
8900
13600
13500
3625
3125
1330
39500
69250
1930
8000
7000
4060
14080
32300
B000
69375
55500
450
8750
3700
2100
6200
7060
12300
6750
37500
18. 7.
8600
14250
15700
3500
13750
40000
70g00
1800
8600
4000
31250
23000
62000
57000
4903
8609
9401
2200
6300
7000
12600
7250
38500
Frankenkurs in London: 8190
Markkurs „ „ 1850
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Europäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche.
5½ Reichsanleihe ..........."
.
.
3½% „
„...
Dollar=Goldanleihe per 1935 ..
„ 1932.. 4,3
Dollar=Schatzanweiſungen ...."
4½% II. u. V. Schazanweiſg.
4½% VI.—IX.
4½ Dt. Schutzgebiet v.0,8-11u. 13
v. 14
Sparprämienanleihe ........."
Zwangsanleihe ........... ..."
42 Preuß. Konſols ........."
3½%
.....::
47 Bad. Anl. unk. 1935 .....
3½% „ v. 1907 ......."
1896 ......."
4½ Bahern Anleihe ........."
.
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rckz. 26 ....... .
8—16% Heſſen Reihe XXXHI.
untilgb. b. 28. . . . . . . . . . . . ..
4½ Heſſen unk. 1924.. . . . . . . ..
3½% ..........."
8% „..............
4% Württemberger alte ......
b)Ausländiſche.
5% Boswien L.=E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
4½ „v. 1902 ........"
. .......... ....
4‟
5% Bulgar. Tabak 1902.. . . . ..
12/,% Griech. Monopol ... . . . .
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 .............."
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ................."
4% Oeſt. Goldrente ........."
4½ „ einheitl. Rente ......
5% Num. am. Rente v. 03 ....
4½½ Goldrente v. 13 ...."
4% „ am. Goldrente konv.
4% „ am. v. 05 ..... ....
42 Türk. (Admin.) v. 1903....
4½ (Bagdab) Ser. I..
„I..
4.
4% „ b. 1911, Zollanl. ...
4½% Ung. Staatsr. v. 14 „..
4% „ Goldrente ..
Staatsr. v. 10 „.
4%
4% 1 Kronenrente .. . . ..
Kußereuropäkiſche.
5% Mexik. amort. innere . . . . . ."
59, „ konſ. äuß. v. 99.. . . .
4½ „ Golb v. 04. ſtfr. ..
3½ „ konf. inner. ... ..."
Frrigationsanleihe
41
5% Tamaulipas, Serie l.....
Oblig. 6. Transporianſt.
4% Giſabethbahn ſtfr. . . . . . .
4J Gal. Carl Ludiw.=Bahn..
5% Oeſt. Südb. (Bomb.) ſtfr
„Ta. Tauſend.
17.7. 18. 7= 9,233/ 0.270 0.B5 4,2 83 8. 2.7 2,55 2,7 0,19 7,7Md s M= — — — — — 041 — — 0.,63 058 0.62 42 4,2 680 T 690 I 0,55 0,55 0.42 0.40 0.46 25/a Bl. 1.8 1.9 0,75 3i Els 2,75 2.8 4,5 4,5 4,6 0.7 07 0,9 0,9 6,5 6,6Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt,
2,6% Alte Oeſt. Sübb. (Lomb.
2 6%Neu=
4% Oeſt. Staatsb. v. 1833 ....
3% Oeſt.
1. b. 8. Em..
„ 9. Em. ...."
„ v. 1885 ...."
3% Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
4% Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
4½% Anatolier I......... ..."
3% Salon. Conſt. Fonction ...
3% Salonique Nonaſtir ......"
5% Tehuantepec. . . . . . . . . . .. ."
4½%0
D..
...
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibnngen.
5% Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
5% Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
I. Em. .. . . . . . . . . ..
...
5% Ffter. Pfandbr.=Bk. Golbobl.
II. Em. . . . . . . . . . . . . . . . .. .
6% Großkraftwerk Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23......"
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5%Neckar A.=G. Stuttgart
Gold=
anl. v. 23.........."
52 Pfälzer Hyp.=Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24.. .. . . . . .. . . . . .
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
5% „ Roggenwert=Anl. . .
5% Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 .... .........."
5% Rhein=Main=Donau
Gold=
anl. v. 23 .... .. . . ......"
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23
Ser. I u. II...............
5% Sächſ. Noggenwertanl. v. 23
5% Südd. Feſtwertbk. Golbobl,
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......"
Barmer Bankverein.. . . . . . . . .
Baher Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft . . .
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbant ..
Deutſche Bank .............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. ..
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft . ........"
Dresdner Bank. . . . . . . . . .. . . ."
Frankfurter Bank ... .. . ....."
Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . . ."
Mitteldeutſche Creditbank. . . . . .
Oeſterreichiſche Creditanſtalt .. .
Reichsbank=Ant. .. ........ . .
Rhein. Creditban ..........."
Hypothekenbank ......"
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ......... . .... ....
Biener Bankverein .........."
Bergiverk3=Aktien.
Berzelius .. . . . .. ..... ......"
Bochamer Bergb. ..... ... . .."
Buderus.... . . . . . . . . . . . . .. .."
Dt. Luxeimburger ............"
Eſchweiler Berywerks=Akt. ....
Geſſenkirchen Bergw. .... ...."
Harpener Bergbau. . . . . . . .
1,05 1.95 195 20,7 3.,75 6,15 7,25
25
1341 034 4.25 485 15 1,
33 jü. 10.1 1 17 0.315 0310l 33 33,5 1,52. 11 3,1 3.1 s 6 0,2 0.2081 0.25 9. 253 * 6.2. 42 43,5 61,5 43,7. 1 46,753
Kaliwerke Aſchersleben .. . . . . ."
Salzdetfurth . . . . . . ."
Weſteregeln ...."
glöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren..
Mansfelder ...."
Oberbedarf .........
Oberſchleſ. Eiſen Caro) ..
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ..
Vhönix Bergbau ..
D.
Rhein. Stahlwerke.
Riebeck Montan.. .
Rombacher Hütte..
Tellus Bergb.,u. Hütten=Akt. . .
Ver. Laurahütte . . .
Aktien indnſtr. Anternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München ........"
Schöfferhof (Binding)........
Werger .....
Akkumulat. Berlin ...........
Adler & Oppenheimer ......."
Adlerwerke (v. Rleyer) ......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6% „ „ Vorzug Lit. A4 ...
5%0 „ „„ Vorzug Lit. B ..."
Amme Gieſecke E Nonegen ...."
Anglo=Continental=Guano .. . .."
Anilin Bln.=Treptow. . . . . . . . .
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim)........."
Badiſche Anilin= n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach ........"
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano. . . . . . .... .. . ..
Baſt Nürnberg .............."
Bahriſch. Spiegel ............"
Beck & Hentel (Caſſel) ........"
Bergmann El. Verke ........."
Bing. Metallverke ..........."
Brockhues, Nieder=Walluf.... .
Eenentwerk beidelberg.. ... ..
Karlſtadt . . . . . . . .
Lothringen (Metz).
2.
Chem, Werke Albert. . . . . . . . . .
„ Griesheim Elektron ...."
„ Fabrik Nilch ........."
Weiler=ter=mer .. .. . ..."
Daimler Motoren ............"
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Deutſche Erdöl ........ . . .. .."
Dt. Gold= u. Silberſcheideanſt.
Dingler, Zweibrücken .. . . . .. ."
Dresdener Schnellpreſfen ...."
Dürkoppwerk (Stamm) ......"
Düſſeld. Ratinger (Dürr) .....
Dyckerhof & Bidm. Stamm ...
Eiſenwerk Kaiſerslautern .....
L. Neyer jr. .. . . . ."
Elberfelder Furbw. v. Baher ..
Kupfer=u. Mefſingw.
Elektr. Lieferung3.=Geſ. ......"
Licht und Kraft ... . . . ."
Elſäfſ. Bad. Volle...... . . . . .."
Emag. Frankfurt a. M.. .. . . . ."
61,2: 1 Email.= & Stanzw. Uillrih ...."
Enzinger Werke ...... . ... ..."
Eßlinger Naſchinen ..
Ettlingen Spinnerei",
gaber. Fol. Bleiſtift".
6.5 8.25 13,75 14 0,6 0,75 10,9 3,6 13 1,8 10 1,6 1, 7,55 3.75 63 2,75 25,5 101, 11 1,25 31 31,5 10.4 11.,8 2.3 2,3 0.9 1,05 2 1,6 0.,805 0.300 0,75 0,819 8,5 0,5 0,55 9,2 6 0.233 2.2231 2,1 2.1 3,3 3! 6,6
Faber & Schleicher ..... . .."
Fahr, Gebr., Pirmaſens ....."
Felten & Guilleaume, Carlsw...
Feinmechank (Fetter). . .......
Feiſt Seitkellerei Frankf. a. M..
Frankfurter Gaz... . . . . . . . . . ."
Frankfurter Hof............."
Frf. Naſch. Pokornh & Wittek.
Fuch3, Waggon Stamm .....
Banz. Ludwig. Maint .......
Geiling & Cie. .............."
Germania Linoleun ........."
Gelenkirchen Bußſtahl ......."
Goldſchmidt, Th. . . . . .. ......"
Gotha Waggon.... ........."
Greffenius, Naſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. . .
Grün & Bilfinger ..........."
Hammerſen (O3nabrück)......"
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer .......
Heyligenſtaedt, Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . .
Hindrichs=Auffermann. . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ. ... . . . .
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben ............."
Holzmann, Phil. ......... . .."
Holzverk.=Fnduſtr. . . .... . . ...
Hydrometer Breslau ........"
Fnag .......... .. ........."
Funghans Stamm . . . . . . . . . . .
Karlsruher Maſchinen ........"
Karſtadt R... . . .. .........."
Klein, Schanzlin & Becker ...
Knorr, Heilbronn ... .. . . . ...."
Kolb & Schüle Spinn.. ......
Konſervenfabrik Braun ......"
Krauß & To., Lokom. . . . . . . . .
Lahmeher & Co. ............"
Lech, Augsburg ............."
Lederw. Rothe .............."
Lederwerke Spiharz ........"
Lingel, Schuhw. Erfurt ....."
Löhnberger Nähle .........."
Lüdenſcheid Metallv. ...... .."
Luther, Maſh.=u Nüh enbau..
Lux’ſche Induſtrie ..........."
Mainkraftwerke Höchſt......."
Meguin, Buzbah .........."
Metallgeſ. Frkft. . . . . . ..
Meyer, dr. Paul ...........
Miag, Nühlenb., Frankf. a. M..
Moenus Stamm .. . . . . . . . . . ."
Motorenfabrik Denz........."
Motorenfabrik Oberurſel ....."
Neckarſulmer Fahrzeugwverke. ..
Neckarwerke E3l. Stamm .. . . ."
Oleawerke, Frankfurt a. N.... ."
Beters Union Frankfurt a. M.
Pfälz. Näyn., Kayſer ........"
Philipps A.=G. ............."
Porzellan Beſſel ............"
Reiniger, Gebbert & Schall.. .
Rhein. Elektr. Stamm .. . . . . . .
„ Netall Vorzüge .......
Rhenania, Aa hen .. . . . .. .. .."
Rievinger, Maſ hinen ........."
Rückforty, Stettin ..........."
Rütgers verke ..............."
S hleuzner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider & Hanau. . .. . . . . . .
S hnellpreiſen Frankenthal. . . .
Schranm Lackfabrik.
Shriftgießerei Stenpel, Ffn.!
S huckert Eleftr. (Nürnberg) ..
5,5 19 Tran3port=Aktien. 0.610 0.,6201 Deutſche Eiſenb.=Geſ. Fftm. .. 16,5 16. Schantuny E. B............." 5.6 is Süodeutſche Eiſenbahn=Geſ. .. 26 8,2 Hapag (Paketfahrt) .........." 18,05 18.25 46 46 Nordd. Lloyd.. 1.4 1,4 1.7 1.71 Darnſtädter Berte. 3,75 Bahnbedarf .. . . . . . ........." 0,809 1.25 1.4
1,5 Damofkeſſel Rodberg.. ..... . . 1.9 1.5 Helvetia Konſervenfabrik. . . . . . Gebr. Lutz ............. ....." 20,5 673 6,75
7. Motorenbfarik Darmſtadt .. . . ." 9.75 Gebr. Roeder .............. 3,8 13
0,455 Venuleth & Ellenberger 0.530 9,535 1,6 1,6 Annotierte Aktien. Api .. . . . . . . . .. . . . . . ........ 10,5 19 Beckerkohle.. ..............." 3.15 Beckerſtahl .................. i. 3,3 Benz.. . . . . .. . .. .... . . ...... 2.9 Brown Boveri .............. i 103 Chem. Andreae ............. 1.15 Deutſche Betroleim .......... Dia nond Shares .... ... ....." Entrepriſe .. . . . . . . . . . . . ....." 15 15 Falcon verke ......... ......." 4,5 4,5 Großkraftw. Württemb. (Growag) 3,4 Unterfranken (Ufra) ...... ...." 3.4 Hanſa Lloyo ............... 9,6 Hero Conſerven ............." Holſatiawerke, Altona .. . . . . . . 95 Kabel Rheydt .............." 1,93 1.71 Krügerzhall Kali ............ 2,1 2,25 Metall Starkenburg ........." 3.1 3,1 Otto & Onanz.. . . . . . . .. . 2,5 27 Raſtatter Vaggon ...... .. .." 5.2 5.4 Textil=Fad. Barmen (Tiag)...." 29 B,5 Afg Film „sinerirtatte 17a00 481 17. 7. 18 7. Hanſa Dampfſch. . . 7250 Hemoor Zement . B60d Hirſch Kupfer. 14806 1500 Höſch Eiſen .. 28000 26250 Gohenlohe Werke. 13600 14000 Lahla Porzellan". 5731 6000 Lindes Eismaſch. 4o0 4890 Lingel Schuh 1760 1700 Linke u. Hofmann. 8900 810 L. Loewe u. Co. 51750 511 N. Lorenz 2700 Meguin 7250 Riederländiſche Kohle. 25000 Nordd. Gummi 0230 Orenſtein.. 10125 Rathgeber Waggon. 2300 Rombacher Hütten. . . 9750 Roſitzer Zucker. 21500 Rütgerswerke 96253 Sachſenwerk 6975 Sächſiſche Gußſtahl. 12500 Siemens Glas. 9009 Steaua Romana", Ver. Lauſitzer Glas .. Volkſtedter Porzellan.. gaoo Weſtf. Eiſ. Langendreer 10000 Wittener Gußſtahl .. 15750 1 Wanderer=Werke ..... 5900 6700
Frankfurter Kursbericht vom 18. Juli 1924.
[ ← ][ ][ → ]7ummer 199.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 19. Juli 1924.
Seite 11.
Das deutſche Herz.
Roman von Adolf Schmitthenner.
(Nachdruck verboten.)
Als der morgenſchöne Tag über den Feuerberg kam, die
Be=
c ner der Burg zu wecken, da ſchauten ihm aus den Fenſtern
ja s Schlafgemachs überwachte und verweinte Augen entgegen.
11 rlas letztes Wort war ihr böſeſtes geweſen. Sie hatte, ihrer
fᛋt nicht mehr mächtig, ausgerufen: „Wenn du dir nicht nach
Weiſe deines Hauſes Raum ſchaffſt für ein andres Eheweib,
Hn ſtirbſt du als der Letzte deines verruchten Geſchlechts.”
Hdrich war bis in den Tod erſchrocken und erwiderte keine
de mehr. Urſula genoß eine wütende Genugtuung und
er=
ik doch zugleich über die Kühnheit und den Frevelſinn ihres
ſpruches. Beide dachten beſtändig daran, und dies richtete
eiſige Mauer auf zwiſchen ihren Seelen.
In dem Verhalten gegen andre war der Junker der gleiche
jeben; er bewies in all ſeinem Tun dieſelbe Güte, Leutſelig=
Gerechtigkeit und Beſonnenheit, ja ſeine Diener und
Unter=
rühmten, daß er noch milder geworden ſei und noch
ge=
ſter, zu entſchuldigen und zu vergeben. Aber ſie bemerkten
Sorge, daß ſein Angeſicht vergrämt war, ſein Gang müde,
Rücken gekrümmt, und daß ſein Haar zu ergrauen begann.
id iſt doch noch ſo jung,” ſagten die Leute, wenn ſie ihm
nach=
uten.
Urſula dagegen hatte ſich nicht nur äußerlich, ſondern auch
ihrem Weſen völlig verändert. Ihre Züge wurden ſpitz und
1t. Die Mägde klagten über ihre Heftigkeit und ihre Laune.
hörte man die kleine Urſula weinen, weil ihr die
Schloß=
rin ein Spielzeug weggenommen oder ſie geſchlagen hatte.
Knechte und Mägde wußten es ſchon, daß, wenn ihr Herr
Hof oder im Garten mit Urfa geſcherzt hatte, man kurz
auf das klägliche Geheul des Kindes hören werde. Geſchah
wieder einmal, dann ſchauten ſich die Leute bedeutungsvoll
und zuckten die Achſeln.
Alles, was Urfu a als Herrin und Wirtin zu tun hatte, tat
wie mit geſchloſſenen Augen; nichts Fröhliches konnte ihr ein
heln, nichts Trauriges einen Seufzer entlocken, keine
Ueber=
hung konnte, ihre erſtarrten Züge beleben. Aber wenn ſie
allein war und ſich ſelber gehörte, dann ſchlüpfte ſie aus dem
Ge=
wande dieſes herzloſen Gebarens, wie ein Schwanenmädchen aus
ihrem Federkleide, und jede Fiber von Leib und Seele ſpannte
ſich, der Mutter Schickſal zu erforſchen und der Mutter Gebein
zu finden.
Urſulg wußte, daß jeder Verſuch, das eidgebundene
Schwei=
gen ihres Gatten zu zerbrechen, an der eiſernen Feſtigkeit ſeiner
Schwurtreue zuſchanden werde. Darum unterließ ſie jeden neuen
Anſturm auf ſeine Seele.
Zuerſt war es Nikolaus, der Totengräber, aus deſſen
erſtor=
benem Munde ihre Wiſſensgier ein auffallendes Wort
heraus=
zuſchütteln verſuchte. Sie hatte von ihrem Bruder gehört, daß
Nikolaus außer ihrem Gatten der einzige Wiſſende ſei unter den
Menſchen der Gegend, die andern alle waren geſtorben oder
ver=
ſchollen. Aber all ihr Bitten, Drohen und Schmeicheln wirkten
auf den eisbärtigen Alten nicht tiefer ein, als wenn
Kinderärm=
chen an einer Felsklippe rütteln. Er ſchaute ſeine Herrin an mit
ſeinen tiefliegenden, von grauem Geſtrüpp überbuſchten Augen
und fragte: „Wo iſt das Zeichen des Junkers?”
„Was für ein Zeichen?” entgegnete ſie raſch.
„Das er mir ſchicken wird, wenn das Haus Hirſchhorn mich
des Eides entbindet.”
„Worin beſteht das Zeichen?” fragte ſie lauernd.
Da ſchaute ſie der Knecht durchbohrend an, ſodaß ſie verwirrt
die Augen niederſchlug; er wandte ſich ſchwerfällig um, kehrte
ſich dem Grabe zu, an dem er geſchaufelt hatte, und würdigte
fortab ſeine Herrin keines Blickes und keiner Antwort. Nun fing
Urſula in der Burg zu ſuchen an. Sie ſtieg in die Gefängniſſe
und durchſuchte die ſteinernen Böden und die Wände nach einer
Schrift. Sie ließ ſich in das Verlies hinunterhaſpeln und ſuchte
ſtundenlang an den modrigen Mauern nach irgend einem
Zei=
chen. Sie ließ die Burggärtchen umgraben und war ſelbſt dabei.
Alle Scherben, Knochen, Metallſtücke, die dabei zu Licht kamen,
ließ ſie ſammeln und prüfte ſie Stück für Stück.
Die Leute ſchüttelten die Köpfe und ſagten zueinander: „Die
Herrin iſt verrückt geworden. Der armen Frau iſt nach dem
Tode der Junker die Milch in das Hirn geſtiegen,” meinten die
Weiber. Friedrich ließ ſie gewähren. Er fragte ſie nicht und
legte ihr nichts in den Weg. Wenn er ihr bei ihrem ruheloſen
Treiben begegnete, ſah er ſie traurig an und ging ſtumm an ihr
vorüber. Einmal fand er ſie im Burghof bei dem Brunnenmeiſter
von Eberbach ſtehen. Sie klagte dem Manne, daß die Brunnen
unreines Waſſer gäben, und beauftragte ihn, er ſolle mit ſeinen
Geſellen alle Brunnen der Burg bis in ihren Grund
durchfor=
ſchen. Friedrich hörte den Auftrag. Da kam Mitleiden mit ſeinem
armen Weibe über ſein Herz. Er ſah ſie wehmütig an und
ſchüt=
telte leiſe den Kopf. Urſula kniff die Lippen zuſammen und
wie=
derholte und verſchärfte ihren Befehl.
Allmählich veränderte ſie ſich in ihrem ganzen Weſen ſo
völ=
lig, daß ſie liebte, was ſie immer gehaßt hatte, und daß ſie haßte,
was ihr bislang teuer geweſen war. Die kleine Urſa, gegen die
ſie einen Widerwillen gehabt hatte, war ihr unentbehrlich
ge=
worden. Dagegen hatte ſie alle Freude an ihrem
Blumengärt=
lein verloren, das ihr das liebſte Beſitztum im Weichbild des
Schloſſes geweſen war. Manches Mal faßte ſie ſich mit beiden
Händen an den Kopf und fragte ſich: „Bin ich es noch?” Es war
ihr oft, wie wenn in dem Hauſe ihres Lebens ein böſer Geiſt
Herr geworden ſei, der boshaft das Geſinde peinige und die
ſchönen Schätze verderbe. „O, wenn ich wieder ſein werde, was
ich geweſen bin,” klagte ſie dann, „wie werde ich trauern und mich
ſchämen über das, was ich jetzt anſtelle!” Und es kam über ſie
eine unſägliche Angſt, ſie möchte ſo bleiben, wie ſie jetzt war, und
die heiße Sehnſucht, daß ihre Mutter ſie loslaſſe und ſie wieder
ihrem Manne gehöre.
In Heidelberg wurde fürſtlicher Beſuch erwartet. Es waren
die Verbündeten des Kurfürſten und ſeine auswärtigen Freunde
und Gönner. Ein Hoftag war anberaumt und allenthalben
rüſte=
ten ſich die Edelleute zum Ritt in die pfälziſche Hofburg. Die
Zahl der erwarteten Gäſte war ſo groß, daß den Rittern bedeutet
wurde, ſie möchten ihre Gattinnen zu Hauſe laſſen, und die
Ge=
ſchlechter, die eigene Häuſer in der Stadt hatten, wurden gebeten,
Kavaliere in ihre Wohnung aufzunehmen.
Wenige Tage vor der feſtgeſetzten Friſt ritt Landſchad von
Steinach nach Hirſchhorn herüber, um ſeinen Nachbar
auszu=
horchen.
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Melliand’s Seifen tragen das aufgeprägte Dreieck
als Schutzmarke, das untrügliche Kennzeichen, das die
Gewähr gibt, daß keine ſchädlichen Hilfsſtoffe, ſondern
nur ausgeſucht edle Rohſtoffe zur Herſtellung verwender
wurden; es ſchützt gleichzeitig vor Nachahmung.
Zu haben in allen einſchlägigen Geſchäften, wo
nicht erhältlich, weiſt das Verkaufsbüro Darmstadt,
Hoffmannsſtr. 19, Tel, 2414, die nächſtliegende Bezugs=
(F, 8030
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Mannheim.
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