Einzelnummer 10 Goldpfennige
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Keſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck jämtlicher mit X verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 196
187. Jahrgang
Mittwoch, den 16. Juli 1924.
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(1 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streik uſw erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationglbank.
zut Londoner Konferenz.
Eintreffen der Konferenzteilnehmer.
* London, 15. Juli. (Priv.=Tel.) Die franzöſiſche
De=
ntion iſt heute nachmittag in einem Sonderzug im
Viktoria=
nhof angekommen. Die Delegierten der übrigen Länder
den im Verlauf des Abends eintreffen.
Paris, 15. Juli. Hadas berichtet aus London über die
bereitungen zu der morgen beginnenden Londoner
Konfe=
die Delegationen der verſchiedenen Länder würden
insge=
t 150 Mitglieder, Delegierte und Sachverſtändige zählen;
nkreich würde etwa 30 Perſonen nach London ſchicken,
dar=
er vier Delegierte. Die engliſche Regierung habe bei der
aniſation der Konferenz große Schwierigkeiten zu
überlvin=
gehabt. Es ſei ſehr ſchwer geweſen, den Delegationen
Woh=
gen zu verſchaffen, da ſämtliche Londoner Hotels von
Frem=
überfüllt ſeien, die zur Kolonialausſtellung oder den
ver=
denen Kongreſſen der nächſten Tage gekommen ſeien. Was
Dauer der Konferenz anlange, ſo wäre es vergeblich, dar=
Vermutungen anzuſtellen. Es würden die verſchiedenſten
Sausſagen verbreitet; die einen rechnen mit einer Dauer von
3 10 Tagen, die anderen ſeien der Anſicht, daß etwa 14 Tage
rderlich ſeien, und nach einem Londoner Blatt hätte ein
ſtehender Beamter ſogar erklärt, daß die Konferenz nicht vor
uuf von 3 bis 4 Wochen zum Abſchluß kommen könnte.
kunft der italieniſchen Oelegation in Dover.
London, 15. Juli. (Priv.=Tel.) Die italieniſche
Dele=
n iſt heute vormittag als erſte in Dover eingetroffen.
Mor=
vormittag 11 Uhr wird Nacdonald die Delegierten im
ign Office empfangen und die Ksuferenz mit einer An=
½ he eröffnen. Die morgige Sitzung wird von Formalitäten
efüllt ſein und erſt am Nachmittag wird die Konferenz ihr
gramm feſtſetzen.
die Delegierten der Londoner Konferenz.
* London, 15. Juli. (Priv.=Tel.) Als Hauptdelegierte
Regierungen werden an, der Londoner Konferenz
teil=
ien: England: Macdonald und Snowden; Amerika:
g und Oberſt Logan; Frankreich: Herriot, Clementel
Nollet; Italien: di Stefani, di Naci und della Torreſta;
an: Hayaſki und Iſhii; Belgien: Theunis und Hymans;
tugal: Norton de Mattos; Serbien: Gavrilovitſch;
Anänien: Tituleſeu; Griechenland: Caclamanos.
die franzöſiſche Delegation zerfällt in eine Reihe von
tech=
en Unterkommiſſionen. Eine von ihnen wird damit
beauf=
feſtzuſtellen, in welchem Umfange die Modalitäten des
verſtändigenplanes über den Verſailler Vertrag
hinaus=
i. Dementſprechend wird die Kommiſſion mit der Abfaſſung
Protokollentwurfs beauftragt. Die Kommiſſion der
mili=
hen, finanziellen und wirtſchaftlichen Sachverſtändigen wird
nmen mit den Eiſenbahn=Ingenieuren, wie der „Matin”
Ailt, das Eiſenbahnregime des Rheinlandes und des Ruhr=
Etes ſtudieren. Daraus iſt zu ermeſſen, welche Bedeutung
OArbeiten der techniſchen Kommiſſionen zukommt. Geſtern
Midie franzöſiſchen Sachverſtändigen den Wortlaut der
fran=
hen Vorſchläge, betreffend die verſchiedenen Fragen:
Eiſen=
regime, Uebertragung der Reparationszahlungen, Zulaſſung
ſchlands zur Londoner Konferenz uſw., bis zu ſpäter Stunde
zeitet.
Eine Anterredung mit di Stefani.
ondon, 15. Juli. (Wolff.) Der Berichterſtatter des
erbureaus hatte eine Unterredung mit dem Chef der heute
kommenen italieniſchen Delegation für die Londoner Kon=
, di Stefani. Dieſer erklärte, er käme beſeelt von einem
e herzlicher Zuſammenarbeit, da es das Ziel der
Kon=
nz ſei, in Europa wieder eine friedliche Lage
haffen. Die Nachrichten, die ihm aus den verſchiedenen
Atſtädten der anderen Alliiexten zugegangen ſeien, flößten
gleicherweiſe das Vertrauen ein, daß die Konferenz zu
Erfolgen führen und die von allen gewünſchten Ergebniſſen
würde.
Engliſcher Optimismas.
London, 15. Juli. (Wolff.) Nach Anſicht amtlicher
bri=
r Kreiſe beginnt die morgige interalliierte
Reparationskon=
z unter beſſeren Ausſichten als jede andere bisher
abgehal=
derartige Konferenz. Macdonald werde die
Er=
tungsanſpräche halten, die zuſammen mit den
Ein=
igsformalitäten den größeren Teil des Vormittags in
An=
h nehmen werde. Hiernach wird der Konferenzplan
ngriff genommen werden. — Der „Evening Standard”
1t, daß die Konferenz zwei Wochen dauern werde.
Blatt will wiſſen, daß Baldwins geſtriger Vorſchlag im
haus, daß die Konferenz einen Ausſchuß für Regelung
Frage eines deutſchen Verfehlens ernennen könnte, in
Gen Kreiſen ſehr gut aufgenommen worden ſei. Es
ver=
daß dieſer Vorſchlag in der heutigen Kabinettsſitzung
hnt worden ſei, und wahrſcheinlich in die Vorſchläge, mit
ſich die Konferenz befaſſen wird, eingeſchloſſen werden
Belgiſche Gegenvorſchläge in London.
U. London, 15. Juli. Der Brüſſeler Korreſpondent der
es” meldet, daß geſtern unter dem Vorſitz von Theunis
Liniſterrat abgehalten worden ſei, der ſich im weſentlichen
der Prüfung gewiſſer Gegenvorſchläge beſchäftigte, welche
elgiſche Regierung in London machen wird, und mit der
Crung der Fragen künftiger möglicher Verfehlungen von
Deutſilands. Die belgiſche Regierung hat eine Abſchrift
Iriefes erhalten, den die Vereinigten Staaten an die eng=
Regierung über die Vertretung Amerikas auf der Londoner
renz geſandt haben.
Einladung Deutſchlands?
TU London, 15. Juli. In gut unterrichteten Kreiſen
wird mit einer Einladung Deutſchlands zur Londoner
Konferenz im Laufe der nächſten Woche gerechnet. Es
ſei nochmals darauf hingewieſen, daß die Konferenz zunächſt die
Aufgabe hat, eine Einigung zwiſchen den Alliierten
herbeizu=
führen.
Eine Unterredung mit Herriot.
London, 15. Juli. (Wolff.) Ein Vertreter des
Reuter=
büros, der mit dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten nach
Lon=
don abreiſte, hat mitgeteilt, daß Herriot aufs ängſtlichſte darauf
bedacht iſt, nichts zu ſagen, was irgendwie die Verhandlungen
beeinträchtigen könnte. Herriot habe geſagt: „Sie können ſich
vorſtellen, wie unangebracht es jetzt für mich wäre, zu verſuchen,
autf Einzelheiten hinſichtlich der morgigen Konferenz einzugehen.
Ich bin glücklich, wenn ich daran denke, daß wir uns unter
Be=
dingungen treffen werden, die nicht unähnlich ſind dieſem
herr=
lichen Wetter, das alle Hoffnungen erwecken muß. Grundtatſache
iſt, daß die Engländer, Italiener, Belgier und Franzoſen
voll=
ſtändig von der Notwendigkeit einer friedlichen Löſung des
gegenwärtigen Problems durchdrungen ſind. Ich komme mit
dem feſten Glauben, daß das lebenswichtige Problem der
euro=
päiſchen Wiederherſtellung in einen neuen Abſchnitt tritt als
Ergebnis unſerer Beratungen in London. Sehr hoch ſchätze ich
die Haltung der Preſſe, die der Meinung iſt, daß die führenden
Staatsmänner der beteiligten Länder ihr Beftes tun werden
und empfinden müſſen, daß zugleich unſer gemeinſamer Wunſch
der Befriedung der Welt verwirklicht werden wird. Wir alle
ſind bemüht, daß die Verhandlungen ſo kurz wie möglich ſein
werden, weil wir alle wünſchen, daß der Dawes=Bericht wirklich
bald in Krgft tritt. Ich bin Macdonald mehr verbunden für
ſeine öffentlichen Bemühungen, die Wünſche und Schwierigkeiten
der franzöſiſchen Regierung zu verſtehen und ihnen Rechnung zu
tragen.‟ Der Vertreter von Reuter folgert aus ſeiner
Unter=
redung mit dem franzöſiſchen Delegierten, daß Frankreich in
keiner Hinſicht hinter den anderen Ländern zurückſtehen will in
dem Wunſche, die Erfüllung der Verpflichtungen Deutſchlands ſo
wenig ſchwierig wie nur möglich zu machen.
Die Haltung der Belgier.
* Paris, 16. Juli. (Prio.=Tel.) Der Brüſſeler
Korre=
ſpondent des „Echo de Pazis” macht aufſehenerregende
Mit=
teilungen über die vsrausſichtliche Haltung der belgiſchen
Dele=
gation auf der Londoner Konfoerenz. Nach ſeinen Informationen
zu ſchließen, konnte zwiſchen Frankreich und Belgien nach der
Zuſammenkunft Macdonalds mit Herriots, die der Reviſion der
in Chezuers getroffenen Vereinbarungen galt, ein
Einverſtänd=
nis wegen des Mgügels an Zeit nicht mehr erzielt werden. Die
belgiſche Delegation wird, wie der Korreſpondent zu wiſſen
glaubt, eine Haltung einnehmen, die in verſchiedener Hinſicht im
Widerſpruch mit derjenigen der franzöſiſchen Regierung ſtehen
wird. Der Korrefpondent ſagt u. a.: Zur gegenwärtigen Stunde
unterliegt es keinem Zweifel mehr, daß die belgiſche
Re=
gierung ſich mit der wirtſchaft lichen Räumung
des Ruhrgebietes einverſtanden erklären wird,
ſo=
bald das Reich die zur Ausführung des Sachverſtändigenberichts
notwendigen Geſetzesmaßnahmen angenommen hat. Die
An=
nahme dieſer Maßnahmen wird das Signal zur
Räu=
mung des Ruhrgebietes bedeuten, ohne daß die
Aus=
führung der Maßnahmen länger als Vorausſetzung gefordert
wird. Inder Frage der Verfehlungen ſoll der
Außen=
miniſter Hymans auf dem Standpunkt ſtehen, der faſt
vollſtändig mit demjenigen Macdonalds ſich deckt. Die
Bel=
gier befürworten nicht die Ergreifung unabhängiger Maßnahmen,
wozu Frankreich ſich Kraft 88 17 und 18 des Verſailler Vertrages
Anhang II Teil 8 für berechtigt erklärt, falls eine Einigung in
diefer Frage zwiſchen den Verbündeten nicht erreicht werden kann.
Die belgiſche Regierung macht aus ihrer Abneigung
gegen eine erneute Beſetzung des Nuhrgebiets
kein Hehl, obwohl ſie andererſeits behauptet, daß die Ruhraktion
als Zwangsmaßnahme von Erfolg gekrönt worden ſei, und daß
Belgien bis jetzt mehr als 350 Millionen Goldmark, die ihm kraft
ſeiner Priorität zuſtehen, zu beantragen haben würde. Die
bel=
giſche Regierung ſei, ſo betont der Berichterſtatter, von dem
Sach=
verſtändigenbericht geradezu faſziniert und ſie werde jeden
Vor=
ſchlag ablehnen, der gegen den Sachverſtändigenbericht gerichtet
ſei oder darauf abziele, ſeine Ausführung hinauszuſchieben.
Der braſilianiſche Aufſtand.
Bildung eines Regierungsausſchuſſes.
* London, 15. Juli. (Priv.=Tel.) Die Blätter melden,
daß die Aufſtändiſchen in der Provinz Sao Paolo Freiwilligen=
Heere organiſiert haben. Sie haben bereits den Marſch auf Rio
de Janciro angetreten. Die Rebellen ſind mit
Maſchinen=
gewehren, Tanks und Flugzeugen gut ausgerüſtet.
Paris, 15. Juli. (Wolff.) Nach einer Meldung aus
Buenos=Aires wird von dem Dampfer „Andos”, der am 14.
Juli, mittags, Santos verlaſſen hat, durch Funkſpruch gemeldet,
daß die Lage in Braſilien ernſt ſei und die Aufſtändiſchen 13
Kilometer vor Santos ſtehen. Einer Nachricht zufolge fahren
die Truppen der Regierung mit der Beſchießung von Sao Paolo
fort, haben aber bis jetzt noch keinen großen Schaden angerichtet.
Eine Abteilung der Artillerie der Bundestruppen ſoll zu den
Aufſtändiſchen übergegangen ſein.
Nach den letzten, in Montevideo vorliegenden Nachrichten
aus Sao Paolo ſoll mit Unterſtützung der
Zivil=
bevölkerung ein Regierungsausſchuß gebildet
worden ſein, der ſich zuſammenſetzt aus den bekannten
Nechts=
ſachverſtändigen Mor gto und Pombat, ſowie dem Vorſitzenden
der nationaliſtiſchen Liga, Steidel. Der Ausſchuß erklärt in
ſei=
ner erſten Proklamation, daß er die Neuorganiſation des
ſtehenden Zuſtandes ohne Feindſeligkeit gegen beſtimmte Perſo
nen und ohne perſönlichen Ehrgeiz bekämpfen werde.
* Vor der Londoner Konferenz.
Von Senator Dr. Nöldeke=Hamburg.
Das gewaltige Ringen zwiſchen England und Frankreich,
deſſen Objekt zurzeit Deutſchland iſt, ſcheint jetzt an einem neuen
Wendepunkt angelangt zu ſein. Frankreich hatte, nachdem es
bei den Pariſer Verhandlungen mit gewiſſen Forderungen in
bezug auf die Zerſtückelung Deutſchlands unterlegen war, ſeinen
Vorſtoß auf Frankfurt und Darmſtadt gemacht, der aber
diplo=
matiſch ſo ſchlecht vorbereitet worden war, daß er auf das
Ver=
langen Englands mit einem glatten Rückzuge endete. Als
Frankreich Anfang 1923 zu einem neuen Schlage ausholte, hatte
es ſich eine beſſer Grundlage geſchaffen. Es ſtützte ſich auf die
berüchtigten §8 17 und 18 der Anlage II zum Teile VIII des
Verſailler Vertrages und rückte mit Belgien in das Ruhrgebiet
ein. England hat die Berechtigung zu dieſem eigenmächtigen
Vorgehen von vornherein beſtritten, aber nichts dagegen
unter=
nommen. Es hat wahrſcheinlich geglaubt, daß Frankreich ſich
damit in der Welt ziemlich iſolieren und an der Ruhr totlaufen
werde.
Auch in Frankreich ſind erhebliche Zweifel an der Richtigkeit
der Poincaréſchen Politik aufgetreten. Schon Poincaré mußte
unter dieſem Druck, aber innerlich widerſtrebend, ſeine
Zuſtim=
mung zu der Einholung eines Sachverſtändigen=Gutachtens über
Deutſchlands Leiſtungsfähigkeit geben. Der Ausfall der Wahlen
hat dieſe Entwicklung weiter gefördert. Jetzt will England dieſe
Lage ausnützen, um nicht nur Frankreich aus dem Ruhrgebiet
herauszubringen, ſondern vor allem auch, um eine Wiederholung
ſolcher Extratouren für die Zukunft zu verhindern. Die
Beherr=
ſchung der rheiniſch=weſtfäliſchen Kohlenlager und der damit in
Verbindung ſtehenden Induſtrie durch Frankreich enthält eine
beſtändige wirtſchaftliche und militäriſche Bedrohung Englands.
Deshalb legt England ſo erhebliches Gewicht darauf, daß die
Anwendung der genannten 88 17 und 18 künftig ausgeſchloſſen
wird. Dieſe Vorſchriften legen die größte Macht in die Hände
der Reparationskommiſſion, die tatſächlich ein Spielball in den
Händen der franzöſiſchen Regierung iſt. Beſteht ſie doch aus je
einem Vertreter Frankreichs, Belgiens, Englands und Italiens,
zwiſchen denen bei Gleichſtimmigkeit die Stimme des
Vorſitzen=
den den Ausſchlag gibt. Nun ſieht allerdings § 6 der Anlage II.
die jährliche Wahl des Vorſitzenden, aber auch die Möglichkeit
einer Wiederwahl vor. Und wenn man anfangs an einen Wechſel
im Vorſitze gedacht hat, ſo hat doch Frankreich es durchzuſetzen
gewußt, daß ſein Vertreter bisher ſtändig den Vorſitz führte und
damit bei einem Widerſtreit zwiſchen Frankreich und Belgien
einerſeits, England und Italien andererſeits die Entſcheidung
gab. Deshalb wünſchte England die Reparationskommiſſion aus
der Durchführung des Sachverſtändigen=Gutachtens möglichſt
auszuſchalten und gleichzeitig feftgeſtellt zu ſehen, daß auch beim
Vorliegen einer vorſützlichen Verfehlung Deutſchlands keine
Macht allein ſoll vorgehen dürfen. Es ſcheint, als ob England
ſich damit einverſtanden erklären will, daß die
Reparations=
kommiſſion in irgend einer Form durch ein fünftes amerikaniſches
Mitglied derſtärkt und damit das franzöſiſche Uebergewicht
ge=
brochen wird. Ob die Konferenz ſich hierüber verſtändigen wird,
iſt aber ebenſo zweifelhaft wie die Frage, ob es gelingen wird,
für die Zukunft ein eigenmächtiges Vorgehen Frankreichs
hintan=
zuſtellen.
Iſt dies ſchon zweifelhaft, ſo beſteht auch heute noch keinerlei
Verſtändigung darüber, ob und wann Frankreich die
wirtſchaft=
liche und ſiskaliſche Freiheit des Deutſchen Reiches wieder
her=
ſtellen, wann es die deutſchen Eiſenbahnen im beſetzten Gebiet
reſtlos an die deutſche Verwaltung zurückgeben und wann es
vor allem das Ruhrgebiet militäriſch räumen will. Ob dieſe
Fragen in Chequers und Paris zwiſchen Macdonald und Herriot
überhaupt erörtert worden ſind, weiß man nicht. Keinesfalls iſt
auch nur über einen dieſer Punkte eine Verſtändigung erzielt
worden. Es ſcheint, als ob man dieſe Fragen überhaupt von
der Tagesordnung der bevorſtehenden Konferenz ſtreichen und
einer beſonderen Lonferenz vorbehalten will. Dieſes Verhalten
läßt die Ausſichten auf eine baldige günſtige Regelung der
Repa=
rationsfrage überhaupt als recht zweifelhaft erſcheinen. Es
kommt hinzu, daß Frankreich die Reparationsfrage nicht ohne
andere Fragen regeln laſſen will, nämlich die Sicherheits= und
die Frage der Kriegsſchulden. Es war von vornherein klar,
daß Frankreich in das Ruhrgebiet nicht allein eingerückt iſt, um
ein Pfand für ſeine Reparationsforderungen zu erhalten, ſondern
auch, um gegen Deutſchland und England einen militäriſchen
Vorſprung zu erhalten. Heute gibt es die Pariſer Preſſe offen
zu, daß man das Ruhrgebiet nicht verlaſſen kann, ohne endlich
den ſeit fünf Jahren in Ausſicht geſtellten Schutzvertrag von
England erhalten zu haben. Das jüngſt veröffentlichte,
fran=
zöſiſche Gelbbuch über die jahrelangen Verhandlungen betreffs
Erlangung einer Sicherheitsüürgſchaft gegen einen deutſchen
An=
griff ergibt ebenſo ſehr, daß Frankreich den allergrößten Wert
auf ein langjähriges, militäriſch in allen Einzelheiten feſtgelegtes
Gegenſeitigkeitsbündnis mit England legt, wie, daß England
nicht geneigt iſt, über ganz allgemeine Zuſicherungen
hinauszu=
gehen. Daß Macdonald ſich nach dieſer Richtung ſtärker
feſt=
legen laſſen wird als ſeine Vorgänger, erſcheint ganz
ausge=
ſchloſſen.
Hinſichtlich der Frage der Kriegsſchulden hat Amerika, das
den Schlüſſel hierzu in der Hand hat, wiederholt erklärt, daß
es nicht daran denke, ſeinen Verbündeten auch nur einen Teil
der Kriegsſchulden zu erlaſſen. Ob es nicht doch nachgeben wird,
wenn es ſieht, daß hieran die Regelung der Neparationsfrage
ſcheitern müßte, ſteht dahin. Es iſt aber nicht anzunehmen, daß,
wenn Frankreich, wie ſeine Preſſe fordert, eine entſprechende
Forderung auf der Londoner Konferenz aufſtellen ſollte, die
amerikaniſche Regierung dem ſofort entſprechen wird.
So iſt der Verlauf der Londoner Konferenz trotz aller
Be=
ſprechungen zwiſchen den engliſchen und franzöſiſchen
Staats=
männern in ein tiefes Dunkel gehüllt. Frankreich mag zu einem
guten Teil das Gefühl haben, daß es ſich durch ſeine Ruhrpolitik
mehr oder weniger iſoliert habe, doch läßt ſich noch nicht ſagen,
daß wir wirklich vor einem vollkommenen Umſchwung ſeiner
Politik ſtehen,
n. mit
lautet,
itſchen
einzöll
te,
vürde,
ttſchen
tbaues
Seite 2.
Englands Außenpolitik.
Die politiſche Ausſprache im Unterhaus.
London, 14. Juli. Nach Maedonald ergriff Chamberlain
Konferenz habe Maedonald die Rechtsgültigkeit des Verſailler Vertrages meiſter Scheidemann, Stadtrat Roſenſtock und Wittrock,
net und Deutſchland den Vorwand zum Zögern und Feilſchen über die
Annahme der Bedingungen des Daweskomitees geboten. Die
Kon=
richtig den Verſailler Vertrag annehmen und aufrechterhalten als die
einzig mögliche Grundlage für das öffentliche Recht Europas, 2.
woll=
punkt ihrer Politik machen, 3. wollten ſie die Forderung, daß Deutſch= klage wegen Hochverrats erhoben werden.
Deutſchland ſeine Verpflichtungen, wie ſie ihm jetzt vorgelegt würden,
aufrichtig annähme und lohal erfülle, bereit, die Integrität
Deutſch=
lands zu reſpektieren, und ſeine Rückkehr in die Gemeinſchaft der
Na=
tionen willkommen zu heißen. Außerdem ſuchten ſie die Verbindung mit
Amerika zu ſichern, wo immer es möglich ſei.
Morel erklärte, der Dawesbericht ſei mit großer Befürchtung
be=
trachtet worden, daß er eine Euttäuſchung bedeute und dieſe
Befürch=
tung ſei durch die Ereigniſſe der letzten paar Tage und durch das,
was ſie im Laufe der Debatte gehört hätten, nicht vermindert
wor=
den. Die Rettung Europas ſei durch das Reparationsproblem
verhin=
bert worden. Die bemerkenswerteſte Erklärung in Herriots letzter
Nede ſei die geweſen, daß er dem franzöſiſchen Volk verſprochen habe,
Deutſchland erhalten werde. Das ſei Sommernachtstuaum der
gefähr=
lichſten Art, da er Hoffnungen erwecke, die ſich nilt erfüllen können.
Morel hob hervor, daß die ganze Reparationspolitik eine furchtbare
Gefahr enthalte, weil ſie, wenn ſie erfolgreich wäre, die deutſche
Aus=
fuhr verſtärken, und dadurch den Ruin für die engliſche Induſtrie
her=
beiführen würde.
Der Arbeiterparteiler Johnſton erklärte, die Kernfrage des
Re=
parationsproblems ſei nicht Deutſchlands Zahlungsfähigkeit, ſondern
Englands Aufnahmefähigkeit. Es könnte nicht deutſche Sachleiſtungen
in Geſtalt von Kohlen oder Farbſtoffen annehmen, ohne ſeine eigenen
Arbeiter erwerbslos zu machen. Wennn die zibiliſierten Nationen
end=
lich zu dem Schluß kommen würden, daß keine Nation Leiſtungen aus
einer anderen herausziehen könne, ohne ſeine eigene Arbeiterklaſſe zu
ſchädigen, dann werde man zu einem Wendepunkt im internationalen
Verkehr gekommen ſein. Statt ihre Zeit mit einem zweckloſen Bericht
zu vergeuden, ſollten die Mächte ihre Entſchädigungsanſprüche
vollkom=
men aufgeben, damit Eurotza wieber neu geſtaltet werden könnte.
Sicherheit Frankreichs, ob Frankreich wirklich in Furcht vor Deutſchland
ſei, ſei zweifelhaft; wahr ſei dagegen, daß ſein eigenes Intereſſe
Eug=
ſchützen.
Das Arbeitermitglied Dickſon ſagte, er boffe, daß England unter
keiner Bebingung Sachleiſtungen von Deutſchland annehmen werbe.
Das Volk werde weiterhin bezuglich der Wirkungen der
Reparations=
zahlungen irregeführt.
Das konſervative Mitglied Samuel erklärte, er ſei überzeugt,
daß der Dauvesbericht undurchführbar ſei. Die vorgeſehenen
Annui=
täten würden von Deutſchland nur geleiſtet werden können, wenn es
einen Außenhandel mit einem Umſatz von etwa 3 Millionen Pfund
habe. Frankreich, Belgien, Italien und Amerika würden die deutſchen
Waren nicht nehmen; wenn aber dieſe Waren nach England ausgeführt
würden, ſo würden tauſende von Arbeitern erwerbslos werden. In
dem Maße, in dem Deutſchland gebeihen würde, würde der Handel
Englands zurückgehen.
Auch das liberale Mitglied Wedawood Benn erklärte, es ſei
zweifelhaft, oh Deutſchland in der Lage ſei, dem Dawesbericht gemäß
einen großen Ausfuhrüberſchuß zu erzeugen, und wenn Deutſchland
die=
ſen erzeugen könne, wer ſolle die Ware abnehmend. Jeder, der den
Ver=
ſaillev Vertrag ſtudiert habe, müſſe zu dem Schluß gekommen ſein, daß
die neuen, Deutſchland auferlegten Verpflichtungen weit über den
Ver=
ſailer Vertrag hinausgingen.
Engliſch=ruſſiſches Uebereinkommen über.
Privatforderungen.
U. London, 15. Juli. Die engliſch=ruſſiſche Konferenz
iſt zu einem Uebereinkommen über private Forderungen
gekom=
men. Die Verhandlungen zwiſchen Privatperſonen und
Sowjet=
rußland ſollen für ein weiteres Jahr fortgeſetzt werden, alsdann
werden beide Negierungen gemeinſam vorgehen, ſofern keine
be=
friedigende Uebereinkunft erreicht ſein ſollte. Gleichzeitig werden
die Verhandlungen über die Vorkriegsſchulden fortgeſetzt.
Amzneſtie in Frankreich.
* Paris, 15. Juli. (Priv.=Tel.) Die Kammer hat nach
einer Nachtſitzung, die bis 1 Uhr dauerte, mit 325 gegen
185 Stimmen die Amneſtievorlage
angenom=
men. Sowohl die Sozialiſten, wie die Kommuniſten haben für
die Vorlage geſtimmt.
Neue Gold= und Silbermünzen.
Berlin, 15. Juli. In der eutigen Sitzung genehmigte
das Reichskabinett den Entwurf eines Münzgeſetzes, das die
Prägung von Goldmünzen zu 10 und 20 Reichsmark und von
Silbermünzen von 1—5 Mark, ſowie von Stücken über 1, 2, 5,
10 und 50 Pfennig vorſieht. Der Zeitpunkt des Inkrafttretens
des Geſetzes wird ſpätet von der Regierung beſtimmt.
Paul Verbehen †
Die Nachricht vom Tode Paul Verheyens, des Heldentenors
unſerer Oper, der am 14. Juli, nachdem er ſich einer Operation
unterzogen, plötzlich durch Herzſchlag geſtorben iſt, muß jeden
erſchüttern, der den Sänger in der Vollkraft ſeines Könnens
noch vor 14 Tagen als Joſé in der Schlußvorſtellung „Carmen”
gehört hat.
Mit dem erſt 38jährigen ſchließt eine Künſtlerlaufbahn jäh
ab, die im Begriff war, erſt ihren Höhepunkt zu erreichen. Wenn
er vor „tsei Jahren, als er zu unſerer Bühne kam, geſanglich
nicht immer genügte, ſo hat er durch unermüdliche Arbeit in
dieſer Stielzeit bewieſen, daß er den Willen hatte, ſich in
bemer=
kenswerter Weiſe ſtimmlich zu vervollkommnen. Wenn es ihm
an der überzeugenden Verwirklichung jugendlicher Geſtalten
ge=
brach, ſo lag dies außerhalb ſeiner Willenskraft. Was er
an=
packte, war aber getragen von künſtleriſchem Ernſt, tiefgreifender
Erfaſſung der geſtellten Aufgabe, hingebendem Aufgehen im
Kunſtwerk. Er war begabt mit einer ungewöhnlichen Stimme,
die, von mächtiger Größe, in der Höhe nicht müheloſen, aber
leuchtenden Glanz zeigte. Seine ſeltene Intelligenz, ſein bis
ins Kleinſte durchdachtes Spiel, ſeine ſcharfe Mimik ließen ihn
Geſtalten von abgerundeter Ueberzeugungskraft ſchaffen. Sein
Othello, ſein Triſtan ſind dafür beredte Zeugen geweſen. Das
ihn am meiſten Auszeichnende war die Großzügigkeit ſeines
Auf=
tretens und der perſönliche Zug, der den Künſtler kennzeichnet.
Ich glaube, daß dies und die vornehme Art ſeines Weſens, das
Beſcheidene, Liebenswürdige ſeiner Natur, Ausſtrömungen eines
gebildeten Geiſtes, ihn zu dem außerordentlich beliebten Kollegen,
zu dem vielgeſchätzten Mitglied unſerer Oper machten, deſſen
Scheiden jetzt aufs ſchmerzlichſte empfunden wird.
„H.
Berliner Brief.
Teure Heimat ..
Schon vor geraumer Zeit machte eine Geſellſchaft für
Er=
holungs= und Heimſtätten, die ſich ſo ſchön „Grüne Heimat”
nennt, durch große Propaganda=Verſammlungen von ſich reden.
Ein Ferienſchiff „Baldur”, das jetzt für die nächſten Sonntage
zur Beſichtigung in Pichelsdorf einlädt, ſoll vom Auguſt ab am
Samstag abend die Berliner ins Grüne fahren und ſie am
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 16. Juli 1924.
Vom Tage.
Aus Münſter wird gemeldet, daß Reichspräfident Ebert
und Reichskanzler Marx für den 10. Auguſt ihren Beſuch in
der weſtfäliſchen Hauptſtadt angezeigt haben.
In einer vertraulichen Sitzung der Kaſſeler
Stadtver=
das Wort. Auſten Chamberlain kritiſierte heftig Macdonalds Verhand= ordneten wurde von den anweſenden Mitgliedern der Rechtspar= eingehend mit der eben abgeſchloſſenen Konferenz der
Ole=
lungen mit Herriot in Chequers. In ſeiner Einladung zur Londoner teien und des Zentrums endgültig beſchloſſen, den Oberbürger= Entente und ihren Neſultaten. Im Gegenſatz zu anderen
in Frage geſtellt und die Autorität der Aieparationskommifſſion verleug= ſowie Oberbaurat Höhle am 1. September in den Ruheſtand zu formationen, Numänien habe die beaßarabiſche Frage auf
berſetzen.
ſervativen beſtänden auf folgender Politik: 1. wollten ſie auf= lizei den neuen Landesleiter der K.P.O. für Mecklenburg, Neu= die beßarabiſche Frage ſei beſprochen worden. Man
bacher. In ſeiner Wohnung wurde chiffriertes Material gefunden, ſie auf ihre tatſächlichen Proportionen beſchränkt, und ſie
Die Aufzeichnungen enthalten Angaben über die Bewaffnung der Mit= kein Hindernis für die Staaten der Kleinen Entente. Dieſe
ten ſie die Aufrechterhaltung der Entente mit Frankreich zum Kardinal= glieder der Kommuniſtiſchen Partei. Gegen Neubacher ſoll An= klärung des Blattes dürfte bedeuten, daß dieſe Frage aus
land ſeine Verpflichtungen erfülle, in nicht geringerem Maße zur Richt= Als zwei Kriminalbeamte in Königsberg in der Wohnung des renzen zu vermeiden. Das Blatt bezeichnet ferner als Hau
linie ihrer auswärtigen Politik machen und dafün wären ſie, wenn Kommuniſten Nachtigall eine Hausſuchung abhielten, ſetzte ſich dieſer mit ſorge der Kleinen Entente die
Geltendmach=
einer Biſtöle zur Wehr und verwundete einen Kriminalbeamten durch einer Monroedoktrin für Mitteleurovg.
einen Bruſtſchuß lebensgefährlich. Der Täter ergriff die Flucht.
Der Aelteſtenrat des preußiſchen Landtages beriet
über den Einfpruch der Abgeordneten Frau Wolffſtein (Komm) zeichnet die ungariſchen Reſtitutionsbeſtrebun
gegen ihre Ausſchließung. Es bleibt alſo bei dem Aus= als ein hauptſächſtes Bindemittel der Kleinen
ſchluß auf acht Tage.
Neueſten Nachrichten endgültig im beſetzten Gebiet, nen Deutſchen Tages, wozu auch Ludendorff und andere
verboten auf Grund einer „ſchweren Beleidigung” der Beſatzungs= rer der deutſchen Nationalſozialiſten kommen ſollen, vom Au
truppen durch einen Artikel vom 22. Juni.
Die Brückenzölle über die der rheiniſchen Eiſenbahnverwal= Deutſchen Lages unter keinen Umſtänden bewilligen könne,
duaß mat bierzig Zachre lang 125 Millionen Pfund Sterling bon tung gehörenden Brücken ſind auf Erſuchen, der Negie hin genommen, wenn auf die Teilnahme der reichsdeutſchen 9.
wieder eingeführt worden.
Eine riefige Fenersbrunſt äſcherte im Dorfe ſchen Bewegung in Deutſchland verzichtet werde. Zu d
Granzow bei Cammin (Pommern) 38 Gebäude ein. Faſt das Meldung erfährt der Wiener Vertreter des Wolff=Bureaus.
halbe Dorf fiel dem Brand zum Opfer. Der Schaden iſt unermeßlich, dem Auswärtigen Amt ein Verbotsrecht nicht zuſteht, jon
Menſchenleben ſind glücklicherweiſe keine zu beklagen.
ſtruktion und will Mitglieder der Linken und der Nationaliſten zur Um= aber hat das Außenant eine diesbezügliche Anfrage dabin
geſtaltung des Kabinettes heranziehen.
Die Vorſtände des Internationalen Gewerkſchafts= algemeine Politik und die Beziehungen Deſterreichs zu Deu
bundes und der ſozialiſtiſchen Internationale, ſind land die Abhaltung einer derartigen Tagung als
unerwü=
zuſammengekommen, um zu der am 16. Julf beginnenden Londoner erſcheinen laſſe. Eine Weilung der öſterreichiſchen Regier
Konferenz Stellung zu mehmen.
Die kranzöſiſche Kammer hat ſich nach Annahme der Am= bewilligungen und Paßbiſa nach Oeſterreich nicht bewillig
neſtievorlage bis zum 29. Juli vertagt.
Lord Parmoor teilte im Oberhaus mit, die britiſchen Vertre=
Das liberale Parlamentzmitglied Dabies ſagte zur Frage der ter auf der nächſten Völkerbundsverſammlung, würden
Macdonald, Parmoor, Henderſon und Profeſſor Gilbert Murrayz ſein.
land zwingen werde, in Zukunft ſowohl Frankreich als auch Belgien zu Der Nichter Georges Elvany iſt zun Oberbürger= miniſters Federzoni über die Anwendung des Preſſeherrets beart
meiſter von New York ernannt worden.
Rummer
Ein neuer deutſch=ruſſiſcher Zwiſchenfall.
* Moskau, 15. Juli. (Priv.=Tel.) Der deutſche
Bot=
ſchafter Graf Brockdorf=Rantzau in Moskau hat ſich veranlaßt
geſehen, an das ruſſiſche Außenkommiſſariat eine Verbalnote zu
entſenden, in der er ſchärfſte Beſchwerde erhebt gegen die
Ver=
letzung der Exterritorialität von Räumen der deutſchen
Bot=
ſchaft. In einem Hauſe, das von der deutſchen Botſchaft
gemie=
tet worden iſt, erſchien, nach der Darſtellung des Botſchafters,
ein ruſſiſcher Beamter, der im Auftrage des Wohnungsamtes
über die Wohnung des wegen Schiebungen aus der Union der
S. S.N. ausgewieſenen ehemaligen Angehörigen des deutſchen
Noten Kreuzes Stekel verfügen wollte, angeblich, um einen
Miß=
brauch der Wohnung zu verhindern. Als der das Haus
be=
wohnende Wirtſchaftsrat Hilger dem ruſſiſchen Beamten
andeu=
tete, daß er ſich auf exterritorialem Boden befinde und das Haus
zu den von der deutſchen Botſchaft gemieteten Häuſern
ge=
höre, benahm ſich der Beamte in höchſtem Grade unzuläſſig
anmaßend und verließ nach der Darſtellung des Grafen
Brock=
vorff=Rantzau das Haus erſt nach ſehr lebhafter
Auseinander=
ſetzung.
Die Verbalnote des deutſchen Botſchafters gab dem
ruſſi=
ſchen Außenkommiſſar Tſchitſcherin Veranlaſſung zu einer
ſo=
fortigen Unterſuchung des Falles. Die Unterſuchung ergab die
Berechtigung der deutſchen Beſchwerde. Der ruſſiſche Beamte
wurde daraufhin ſofort aus dem Dienſt entlaſſen und
vorläu=
ſig zur weiteren Verfolgung ſeiner Verfehlungen in Haft
ge=
ſetzt. Dieſes Ergebnis teilte Tſchitſcherin der deutſchen
Bot=
ſchaft mit dem Ausdruck des Bedauerns über den Vorfall
un=
verzüglich mit. Der Botſchafter Graf Brockdorff=Rantzau ſtattete
darauf dem ruſſiſchen Außenkommiſſariat ſeinen Dank ab für die
prompte Erledigung des Zwiſchenfalles.
Pertreter des beſetzten Gebietes in Berlin.
* Mainz, 15. Juli. (Priv.=Tel.) Der Mainzer
Bürger=
meiſter Erhard, der ſich der vom ſtädtiſchen Finanzamt Worms
nach Berlin entſandten Kommiſſion anſchloß, um wegen der
außerordentlichen Not auf dem Wohnungsmarkt und
insbeſon=
dere wegen der Schwierigleiten in der Unterbringung der
Aus=
gewieſenen vorſtellig zu werden, hatte eine Unterredung mit dem
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann. Hierbei ſind die Wünſche
des beſetzten Gebietes von den Mitgliedern der Kommiſſion
vor=
getragen worden.
EI
das hört ſich wunderbar an. Die Sache iſt aber, trotz aller
Schlafwagen=Einrichtung, mit verſchiedenen Haken verbunden,
die dieſes Vergnügen denn doch als etwas zweifelhaft erſcheinen
laſſen. Außer einem Mitglieds= und Sparbuch hat man nämlich
für jede Perſon und für jede Fahrt außer dem ermäßigten
Fahr=
geld Stammeinlageſcheine von 10 oder 50 Mark zu zeichnen und
zu zahlen, wenn man überhaupt Anſpruch darauf haben will,
zur Mitfahrt zugelaſſen zu werden. Nehmen wir eine
vier=
köpfige Familie, die ſich an jedem Sonntag des September ſo
eine Fahrt ins Grüne leiſten möchte. Da koſtet für die vier
Men=
ſchen ſo eine Fahrt mindeſtens 60 Mark, d. h. insgeſamt für den
Monat 240 Mark. Gewiß — man wird dafür Miteigentümer
aller von der Grünen Heimat geſchaffenen Einrichtungen und
erhält ſeine Stammeinlage, wenn die gezeichnete Summe das
für die Benutzungsberechtigung notwendige Maß überſteigt, mit
15 Prozent verzinſt. Wie aber — wenn die Grüne Heimat, die
ſich ſtatt einer Bank des Kredites beim Publikum bedient, eines
Tages Bankerott macht, wie das ja in dieſen Zeiten bisweilen
einmal vorkommen ſoll?. Dann hat man die Fahrten keurer
be=
zahlt, als eine primitive Ferienreiſe in die Mark koſten würde.
In den erſten Proſpekten der Geſellſchaft war von der Höhe der
Stämmeinlage keineswegs die Rede. Tauſende von Berlinern
ſicherten ſich ſogleich ein Mitgliedsbuch, wurden dann jedoch
ſogleich etwas ſtutzig, als ſie die näheren Bedingungen hinterher
erfuhren, die zunächſt einmal zu erfüllen ſind, um ſich überhaupt
einen Platz auf dem Schiff zu ſichern, das auf den Namen des
altgermaniſchen Lichtgottes Baldur getauft iſt und dem recht bald
andere Schiffe im Bau folgen ſollen, falls die guten Berliner ſo
liebenswürdig ſind, ſtramm Einlageſcheine zu zeichnen. Das
muß nun aber mit Recht bezweifelt werden. Schon jetzt jammert
die Geſellſchaft darüber, daß die Werbedruckſachen ihre Mittel
ſehr in Anſpruch nehmen, wozu natürlich noch die Gehälter der
Angeſtellten kommen, die doch auch leben wollen. Der Plan des
Ganzen iſt entſchieden gut, ſteht aber doch wohl noch auf zu
unſicheren Füßen, um ſeines Erfolges ganz ſicher ſein zu können.
Es dürfte ſich für alle Intereſſenten ſehr empfehlen, die erſten
und mehr noch die zweiten Proſpekte dieſer Geſellſchaft genau
durchzuleſen, eventuell Rückfragen zu ſtellen, bevor man ſein
gutes Geld für die Stammeinlagen hergibt.
Teure Heimat . . . kann man bisher nur von der Grünen
Heimat ſagen. Und bevor man weiter ſingt: „Sei gegrüßt!”
bringe mau die Gewichte ſeines Idealismus klugerweiſe mit
denen ſachlicher Ueberlegung ins Gleichgewicht.
Abſchluß der Prager Konferenz.
Das Echo in der tſchechiſchen Preſſe.
Prag, 15. Juli. (Wolff.) Die Blätter beſchäftigen
Konferenz in keiner Weiſe angeſchnitten, erklärt heute die
In Schwerin verhaftete die Landeskriminalpo= Prager Außenminiſterium naheſtehende „Czesko Slon
Politik der Kleinen Entente ausgeſchieden wurde, um 9.
Die amtliche „Czeſchoſlowenska Republika”
tente und betont, daß bezüglich des für Anfang Auguſt
Die interallierte Rheinlandkommiſſion hat die Münchener den öſterreichiſchen Nationalſozialiſten nach Salzburg einber
miniſter Grünberger erklärt wurde, daß er die Abhaltung
verhände und der führenden Perſonen der nationalſozia
vielmehr in erſter Inſtanz der Polizeidirektion in Salzburg,
Das polniſche Kabinett Grabski ſteht vor der Rekon= gegen an das Innenminiſterium appelliert werden kann.
antwortet, daß der gegenwärtige Zeitpunkt mit Rückſicht auf
daß die öſterreichiſche Paßſtelle, wie das Blatt meldet, Eint
nicht vor.
Das italieniſche Preſſedekret.
* Rom, 15. Juli. (Priv.=Tel.) Ein Rundſchreiben des
die Maßnahmen der Regierung mit der Erwägung, die maßloſen
lemiken und die Verbreitung tendenziöſer Nachrichten hätten me
zur Erregung der öffentlichen Meinung geführt. Namentlich die
tigen Ausfälle, mit denen ein Teil der Oppoſitionspreſſe, und vo
lem die ertremiſtiſchen Organe, die jüngſten Ereigniſſe ausgebeutel
ben, um Regierung und Regierungspartei ſyſtematiſch zu verleun
haben ſcharfe Erwiderungen der faſziſtiſchen Preſſe zur Folge
und auf dieſe Weiſe in einigen Zentren eine gefährliche Stimmun
ſchaffen, die zu Ausſchreitungen führen könnte. Dieſe Maßregeln
die Preſſe müſſen mit der größtmöglichſten Unparteilichkeit ange
det werden. Sie müſſen in erſter Linie eine gerechte Verteidigr
waffe gegen die Maßloſigkeiten der aufwiegleriſchen Preſſe.
welche alle traurigen Ereigniſſe ausbeutet und den Klaſſenkampf
die Auflehnung gegen Staat und ſoziale Ordnung ſchürt.
Gleich=
müſſen aber auch jene bürgerlichen Blätter aufmerkſam überwacht
nötigenfalls beſtraft werden, die unter dem Vorwande der Bekämp
der Regierungspolitik die öffentliche Meinung in beunruhigender ?
aufregen, fowie die faſziſtiſchen Blätter, wenn ſie unüberlegt zu
gehen und zu einer Spaltung der Gemüter beitragen, welche die
fentliche Ordnung ſtören könnte. Einige Blätter haben dieſe Maß
men tendenziös als freiheitswidrig dargeſtellt, während ſie in Wir
keit eine geeigneke Vorſichtsmaßnahme bilden, um die geſamte 1
niſche Fournaliſtenklaſſe zu wachſamem Verantwortungsſinn in
Ausübung ihres Berufes zu erziehen und dem Staate zu ermögli
gegenüber der aufhetzeriſchen Tätigkeit jener Blätter nicht wehrlo
ſein, die z. V. die Arbeiter und Bauern zum Bürgerkriege auf
und die bewaffnete Organiſation des Proletariats ſowie die Bilt
von Fabrikräten verlangen, die Befreiung der Gefangenen uſw.
Nundſchreiben hebt auch die Anwendungsbeſtimmungen hervor, vo
der Präfekt ein Blatt ohne vorherige Verwarnung beſchlagnah
kann. Karrikaturen auf den König, den Papſt und Mitglieder
königlichen Familie ſeien ſtreng zu verbieten. Die Beſchlagnahmut
ſeien immer prompt durchzuführen, um wirkſam zu ſein.
Jugoſlawiſch=öſtierreichiſche Verhandlunge
* Wien, 15. Juli. (Priv.=Tel.) Heute vormittag ſtat
der jugoflawiſche Außenminiſter Dr. Nintfchitſch dem B
des kanzler Seipel einen Beſuch ab und überbrachte
die Glückwünſche des Miniſterpräſidenten Paſitſch zu ſeiner
neſung. Mittags begannen die Verhandlungen zwiſe
den beiden Außenminiſtern über die Vorbereitungen des jue
flawiſch=öſterreichiſchen. Handelsvertrag
Abends fand in der jugoſlawiſchen Botſchaft ein Empfa
ſtatt.
* Balzac als Politiker.
Von Dr. Paul Mayer.
Als im Jahre 1899 anläßlich des hundertſten Geburtsta
des großen Epikers in Tours, Balzaes Vaterſtadt, eine
ſtattfand, wurde der hochweiſe Magiſtrat gebeten, hierzu tauf
Franken beizuſteuern. Mit 29 gegen 5 Stimmen wurde der
trag abgelehnt, weil Balzaes Werk „notoriſch klerikal und r
tionär” ſei. Balzges politiſche Haltung iſt nun doch nicht
einigen einfachen Schlagworten zu erledigen, wie die Stadtv'
von Tours wähnten. Balzae war Anhänger einer ſtarken a.
ritativen Regierungsgewalt, wobei es ihm erſt in zweiter 2
darauf ankam, wer dieſe Gewalt ausübt. Mochten die Gew
haber abſolute Monarchen oder Jakobiner ſein, ihm lag
daran, daß eine energiſche Negierungsgewalt die nationale Er
gie zuſammenfaßte. Aus Abneigung gegen das Juſte Mili
des Bürgerkönigs Louis Philipp und ſeine erfolgloſe äuf
Politik wurde der Dichter extremer Royaliſt, Anhänger des
entthronten Zweiges des Bourbonen.
Balzac beſaß politiſchen Ehrgeiz. Er wollte Deputiel
werden. 1831 verſuchte er in Fougeres, dann in Cambrai 1
Angouleme zu kandidieren. „Wenn ich Mitglied der Kamr
werde,” ſo ſchrieb er, „will ich eine politiſche Rolle ſpielen.” N
ſeinen Mißerfolgen in der Wahlſchlacht von 1831 verſuchte er
nächſten Jahr noch einmal ſein Glück, und zwar in Chinon n
weit von ſeiner Vaterſtadt. Hier lagen die Verhältniſſe für
günſtiger, da er hier bekannt war. Das Parteiblatt der Rech
„La Quotidienne” unterſtützte ſeine Kandidatur, aber ein
glücklicher Zufall vereitelte alle ſeine Hoffnungen. Balzae
ſo unglücklich aus dem Wagen, daß er in den entſcheiden!
Tagen zu Bett liegen mußte und den Wahlkreis nicht bearbei
konnte. Im Jahre 1834 wurde ein Herr de Balzae in Vi
franche gewählt. Aber dieſer Träger des berühmten Name
war nicht identiſch mit dem Schöpfer der „Menſchlichen Komödi
In einem unvollendeten Roman „Der Deputierte von Are
hat Balzae ein ergötzliches Bild eines Wahlkampfes gegeb
Hier ſckildert er die Kleinſtädter mit ihren Krähwinkelintereſſ
die ſich unendlich wichtig vorkommen, wenn ſie ſich alle v.
Jahre einmal als Staatsbürger betätigen dürfen. Hier gebär.
ſich Boulzge heftig antiparlamentariſch, wobei man nicht vergeſt
darf, daß hier ein oft durchgefallener Parlamentskandidat gee
das Parlament eifert.
Rummer 196.
Darmſtädter Dagblatt, Mittwoch, den 16. Juli 1924.
Seite 3.
Enthüllungen imbaheriſchen Landtag
ufſeßenerregende Geheimerlaſſe
derNational=
zigliſten. — Die Aufhebung des
Ausnahme=
zuſiandes abgelehnt.
Drahtbericht unſeres Korreſpondenten.
* München, 15. Juli.
Die weitere Ausſprache über das Regierungsprogramm im
itigen bayeriſchen Landtag ſteht nicht mehr auf dem hohen
dean der vergangenen Woche und verliert ſich in Einzelheiten.
* Abg. Wartner vom Bauernbund ſprach über die
unge=
re Belaſtung, unter der die Landwirtſchaft erdrückt werde.
deutſchnationale Abg. Brügel verlangt ebenfalls den
ſutz der deutſchen Landwirtſchaft, und zwar vor allem durch
utzzölke. Am Schluſſe ſeiner Rede ſetzte ſich der Nedner mit
Völkiſchen auseinander und machte ihnen den Vorwurf, daß
nicht zum Eintritt in die Regierung bereit geweſen ſeien und
ade dadurch den von ihnen geſorderten Kampf gegen den
rxismus erſchwerten.
Im Verfaſſungsausſchuß des bayeriſchen Landtags
wur=
heute die Anträge der Kommuniſten, Sozialdemokraten und
kiſchen auf Aufhebung des Ausnahmegeſetzes in Bayern
ver=
delt. Der völkiſche Abg. Roth ſagte, die Regierung ſolle
Bekämpfung des Kommunismus, dem der Ausnahmezuſtand
en ſoll, die vaterländiſche Jugend heranziehen. Dies
veran=
den Abg. Schäffer von der Bayeriſchen Volkspartei zu
ſenden ſehr bedeutſamen und für die Völkiſchen ſehr
unan=
ehmen Ausführungen. Er ſagte: Es iſt davon geſprochen
den, daß gerade die Studenten im Jahre 1919 Bayern und
Staat gerettet haben, und es wurden dieſe Studenten für
parteivölkiſche Bewegung in Anſpruch genommen.
Entſchei=
o iſt das Ideal, unter dem die Bewegung im Jahre 1919
hgeführt wurde. Der Kampf galt damals der Nevolution.
Ideal, unter dem damals gekämpft wurde und für das wir
e noch kämpfen, hat mit den Zielen der Parteivölkiſchen im
re 1923 gar nichts zu tun. Jene Leute ſind heute noch der
gerzeugung, daß ſie den Kampf gegen den Kommunismus
als und jederzeit führten, und daß ſie eine Neutralität gegen
S Kommunismus nicht kennen. Nun kann ich feſtſtellen, daß
geheimer Erlaß der Leitung der Nationalſozialiſtiſchen
Ar=
rparteien hinausgegangen iſt mit dem Inhalt, bei
kommuni=
en Unruhen verhalten ſich die Nationalſozialiſten neutral.
dieſer Einſtellung hat der Geiſt von 1919 nichts zu tun.
Roth hat in der letzten Seſſion des Landtags davon
geſpro=
daß nach den Ereigniſſen vom 9. November einige
Hundert=
ten die Gewehre zuſammengeworfen und die Internationale
igen haben. Es ſcheint mir in dem Zuſammenhang durchaus
blich, daß in den letzten Wochen einige völkiſche
Hundert=
ten zu den Komuniſten übergegangen ſind. Die Völkiſchen
n den Antrag der Kommuniſten auf Einſetzung eines Unter=
Zingsausſchuſſes unterſtützt. Dieſer Ausſchuß wird die
Auf=
haben, das Aktenmaterial, das im Hitlerprozeß nicht ganz
Oeffentlichkeit übergeben wurde, zu prüfen. Es wird dabei
1skommen
ein Aktionsprogramm der ſogenannten Völkiſchen, das
es Wiſſens das vierte iſt vom 22. oder 23. September 1923,
2. Forderungen der Völkiſchen an Herrn von Kahr vom 28
ember 1923.
In dem Aktionsprogramm, das ich kenne, iſt der
Gedanken=
folgender: Wir leben in einer ungeheuren wirtſchaftlichen
Wir müſſen dieſe Stimmung für uns jetzt ausnutzen, und
Stimmung iſt ſo, daß wir in wenigen Tagen mit
Zuſtim=
der Bayeriſchen Volkspartei die Macht in der Hand haben.
Plan war der: Man muß der Bayeriſchen Volkspartei
nahe=
einen Ernährungsdiktator zu beſtellen. Dieſer kann die
tungen, die auf ihn geſetzt werden, vorausſichtlich nie
er=
i. Bei wirklich durchgreifenden Maßnahmen muß er ſofort
onflikt mit der Reichsregierung kommen. Es wird unter
Umſtänden unter dem Ernährungsdiktator zu großen
inner=
iſchen Unruhen kommen und dann müſſen wir uns nach
i hin der Staatsregierung zur Verfügung ſtellen unter der
ngung, daß wir das Polizeipräſidium, das
Staatsminiſte=
des Innern und das Generalkommiſſariat mit unſeren
pen beſetzen. Dann haben wir die Macht in der Hand, ohne
lution.
Am 26. September kam die Ernennung Kahrs zum
General=
skommiſſar, von der die Völkiſchen dachten, daß dies von
Tlerikalen ein kluger Schachzug geweſen ſei. Denn was vor
2gen Tagen noch möglich ſchien, nämlich die ganze Macht in
Hand zu bekommen, ſei heute unmöglich, denn Kahr habe
einmal einen großen Teil der Vaterländiſchen hinter ſich,
im Widerſtreit mit dieſen könne man ſich nicht durchſetzen.
müſſe an Kahr Forderungen ſtellen, die vaterländiſch
klin=
von denen man wiſſe, daß ſie nicht durchführbar ſind. Auf
Weiſe müſſe man Kahr in ſeinem Anſehen zu untergraben
n. Kahr war ſo unvorſichtig, ſich mit den Parteivölkiſchen
erhandlungen einzulaſſen, und damit war die Autorität
rns vertan. Wer ſo etwas tut, wie es in den nationalſozia=
liſtiſchen Forderungen niedergelegt iſt, handelt nicht aus rein
vaterländiſchen Motiven.
Dieſe Ausführungen Schäffers veranlaßten natürlich bei den
Nationalſozialiſten eine ungeheure Erregung. Sie warfen ihm
vor, er habe Geheimmaterial aus dem Hitlerprozeß, was er
aber verneinte. — Die Regierung erklärte, auf den
Ausnahme=
zuſtand noch nicht verzichten zu können und wurden alle Anträge
abgelehnt.
Das Urteilim Münchener Kommuniſtenprozeß.
* München, 15. Juli. (Priv.=Tel.) Heute wurde vor dem
Schwurgericht München der Prozeß gegen die 62
Kommuni=
ſten, die wegen Fortführung der in Bayern verbotenen
Kommuniſti=
ſchen Partei angeklagt waren, zu Ende geführt. Das Gericht ſprach
folgende Strafen aus: Dr. Frank 7 Monate Gefängnis, unter
An=
rechnung der Unterſuchungshaft, der Landtagsabg. Götz 6 Monate,
Thunig 5 Monate der Landtagsabg. Büchs 1 Monat Gefängnis.
Die Mehrzahl der Angeklagten wurde zu Gefängnisſtrafen von 5
Ta=
gen verurteilt, die in den meiſten Fällen bereits durch die
Unterſuchungs=
haft verbüßt ſind. Sieben Angeklagte wurden freigeſprochen.
Sämt=
liche Angeklagten, mit Ausnahme der beiden Landtagsabgeordneten,
verzichteten auf eine Reviſion des Urteils.
Die baheriſchen Zeitungsverleger bei Dr. Held.
* München, 15. Juli. (Priv.=Tel.) Heute hat
Miniſterpräſi=
dent Dr. Held eine Abordnung des Vereins baheriſcher
Zeitungsver=
leger, die ihm die Glückwünſche des Vereins zur Uebernahme der
Regie=
rung zum Ausdruck brachten, empfangen. Zugleich übermittelte die
Abordnung dem Miniſterpräſidenten die Eindrücke von der Stuttgarter
Hauptverſammlung des Vereins Deutſcher Zeitungsverleger, auf der
als Hauptberatungsgegenſtand das Journnliſtengeſetz ſtand;
Sie erklärte, daß die geſamte deutſche Verlegerſchaft einer Meinung
darüber ſei, daß für die wirtſchaftlichen und ſozialen Belange der
Mit=
arbeiter bei den Zeitungen alles geſchehen müſſe, was die
wirtſchaft=
lichen Kräfte der Zeitungen zulaſſen. Geſetzlich könnten nur die
allge=
meinen Preſſerechte feſtgelegt werden.
Der Miniſterpräſident erwiderte, daß auch ihm die Schwierigkeiten
der geſetzlichen Feſtlegung eines ſo komplizierten Verhältniſſes, wie es
zwiſchen Verleger und Redakteur beſteht, bekannt ſeien. Dagegen ſtehe
er auf dem Standpunkt, daß die wirtſchaftliche und ſoziale
Sicherſtellung durch ein Geſetz eine Vorbedingung für
die Erfüllung der wichtigen Aufgaben der deutſchen
Publiziſten ſei. In dieſem Sinne ſicherte der Miniſterpräſident
zu, bei der Reichsregierung und bei den Beratungen über das Geſetz
ſeinen Einfluß geltend zu machen.
Die Räumung des beſetzten badiſchen Gebiets
verlangt.
fm. Karlsruhe, 15. Juli. (Priv.=Tel.) Wie uns aus
Mannheim berichtet wird, haben die Stadtverwaltung und die
Handelskammer in Eingaben an das badiſche Staatsminiſterium
ſowie an den Reichsaußenminiſter ihr Bedauern ausgedrückt,
daß ſowohl in den offiziellen Regierungsäußerungen als auch
in der Preſſe immer nur von der Räumung dess Ruhrgebietes
als Vorausſetzung zur Erfüllung des Sachverſtändigengutachtens
geſprochen wird, daß hingegen die Forderung der Räumung der
widerrechtlich beſetzten badiſchen Gebiete, vor allem der
Mann=
heimer Häfen, niemals Erwähnung findet. Es wird darauf
hingewieſen, daß die von franzöſiſcher Seite ſeinerzeit für die
Beſetzung gegebene Begründung für die Beſetzung der
Mann=
heimer Häfen — ſie ſei eine Repreſſalie für die Sperrung des
Rhein-Herne=Kanals — ſchon längſt hinfällig geworden iſt und
daß das Mannheimer Schloß überhaupt ohne jeglichen Grund
beſetzt wurde. Handelskammer wie Stadtverwaltung betonen
wiederholt, welche ſchweren Folgen gerade die Beſetzung der
Mannheimer Häfen und ihre Einbeziehung in die Zollgrenze
und ihre Abſchnürung von ihrem großen natürlichen Hinterland
nicht nur für das Wirtſchaftsleben Mannheims, ſondern ganz
Südweſtdeutſchlands herbeigeführt haben und geben dem
drin=
genden Wunſche Ausdruck, daß die Reichsregierung mit allen
Mitteln auch die Befreiung Mannheims ſowie der übrigen
badi=
ſchen Gebiete von der militäriſchen Beſetzung und der Zollgrenze
durchzuſetzen ſuchen möge.
Langſames Arbeiten.
* Aus den beſetzten heſſiſchen Gebieten waren insgeſamt
7500 Reichsbeamte von den Franzoſen ausgewieſen worden. Von
dieſen haben bisher die Rückkehrerlaubnis 3700 erhalten, d. h.
etwa 50 Prozent. Von 175 ausgewieſenen heſſiſchen Staats= und
Gemeindebeamten erhielten bisher 22 die Rückkehrerlaubnis d. h.
etwa 12 Prozent. Von rund 3000 Angehörigen freier Berufe
erhielten die Rückkehrerlaubnis ca. 165, d. h. alſo 5 Prozent.
Iusgeſamt ſind aus den beſetzten heſſiſchen Gebieten von den
Franzoſen 11000 Familienhäupter ausgewieſen worden, von
denen bis heute rund 4000 die Rückkehrerlaubnis erhielten, alſo
etwa 30 Prozent.
Aus den geſamten heſſiſchen Gebieten ſind von den Franzoſen
ca. 150 000 Menſchen ausgewieſen worden, von denen bisher
100 000 die Rückkehrerlaubnis erhielten. Von dieſen entfallen
jedoch auf das Einbruchsgebiet 64000, wo bekanntlich ſämtliche
Ausweiſungen aufgehoben wurden, mit Ausnahme von 64 Fällen.
Für die altbeſetzten Gebiete bleiben alſo demnach 36 000 übrig,
was ungefähr ein Drittel aller Ausweiſungen bedeutet.
Die Berliner Finanzminiſterkonferenz
Abfindungs=Verhandlungen über, die
abge=
treienen Eiſenbahnrechte.
Berlin 15. Juli. Die Finanzminiſter der Länder oder
deren Berliner Vertreter ſind heute vormittag um 11 Uhr wieder
beim Reichsfinanzminiſter Dr. Luther zuſammengetreten, um
die in der vorigen Woche unterbrochenen Verhandlungen über
die Abfindung der Länder durch das Reich für die ſeinerzeitige
Abtretung der Eiſenbahnrechte fortzuſetzen.
Die Verhandlungen gelangten auch dieſes Mal nicht zum
Abſchluß.
Beilegung des Konflikts
der Auslandspreſſe mit der Reichsregierung.
Berlin, 15. Juli. Die Beauftragten des zurückgetretenen
Vorſtandes des Vereins der ausländiſchen Preſſe zu Berlin
wandten ſich an den Preſſechef der Reichsregierung, um die
Bei=
legung des durch die Art des Vorgehens des Vorſtandes
hervor=
gerufenen geſellſchaftlichen Konflikts zu verſuchen. In der
Aus=
ſprache, in welcher von den Beauftragten das Bedauern über
das Schreiben des Vorſtandes ausgeſprochen und verſichert
wurde, daß ihm bei der Abfaſſung des Briefes jede beleidigende
Abſicht ferngelegen habe, baten die beauftragten Herren, durch
Vermittelung des Preſſechefs auch dem Reichsaußenminiſter das
Bedauern des zurückgetretenen Vorſtandes des Vereins der
aus=
ländiſchen Preſſe ausſprechen zu dürfen. Nach der
Entgegen=
nahme des Berichts des Preſſechefs empfing der
Reichsaußen=
miniſter die Herren Blockzyl, Daniels, Leventon und Naſtmoff,
die im Namen des zurückgetretenen Geſamtvorſtandes mit dem
Ausdruck des Bedauerns und der Entſchuldigung über die Form
und den Ton des verſandten Schreibens Mitteilung davon
machten, daß der bisherige Vorſtand wegen des durch ihn
hervor=
gerufenen Konflikts zurückgetreten und keines der bisherigen
Vorſtandsmitglieder dem heute neu zu wählenden Vorſtande des
Vereins angehören werde. Der Reichsaußenminiſter nahm die
Erklärungen des bisherigen Vorſtandes des Vereins der
auslän=
diſchen Preſſe entgegen und ſtellte feſt, daß dieſelben geeignet
ſeien, den Konflikt mit dem alten Vorſtand nach der perſönlichen
Seite beizulegen und die Wiederaufnahme geſellſchaftlicher
Be=
ziehungen zu ermöglichen. Die beauftragten Herren dankten
dem Reichsaußenminiſter und ſprachen die Hoffnung aus, daß es
ihm durch die von ihnen abgegebene Erklärung ermöglicht werde,
mit dem neuen Vorſtand alle Berufsſchwierigkeiten zu beſprechen
und die für die Mitglieder des Vereins erwünſchte Löſung
der=
ſelben herbeizuführen.
Reichsminiſier Höfleüber das Dawesgutachten.
Köln, 14. Juli. Auf dem Rheiniſchen
Provinzialverbands=
tag des Beamtenkundes ſagte Reichsminiſter Dr. Höfle u. a.:
Die Löſung der Rhein= und Ruhrfrage iſt die Schickſalsfrage
des deutſchen Volkes. Niemals kann die deutſche Wirtſchaft
ge=
ſunden, wenn das Herz Deutſchlands, Rhein und Ruhr, befetzt iſt.
Als Miniſter für die beſetzten Gebiete habe ich die Aufgabe, die
Intereſſen des befetzten Gebietes hinſichtlich des Sachverſtändigen=
Gutachtens wahrzunehmen. Ich ſtehe auf dem Standpunkt, daß
das Gutachten keineswegs die endgültige Löſung bedeutet,
ſon=
dern nur eine Etappe. Trotzdem bleibt uns kein anderer Weg
als die Annahme. Nur ſie ermöglicht uns „Kredite aus dem
Ausland zu bekommen. Im Sachverſtändigen=Gutachten kommt
klar zum Ausdruck, daß die Laſten nur getragen werden können,
wenn Deutſchland ſeine völlige wirtſchaftliche Einheit, Freiheit
der Verwaltung, Souveränität über die beſetzten Gebiete wieder
erhält. Das bedeutet Fortfall der Zollgrenze, der
Micum=
verträge und der Regie. Wir erwarten auch die militäriſche
Räu=
mung der vertragswidrig beſetzten Gebiete. Für das beſetzte
Rheinland iſt die Annahme des Sachverſtändigen=Gutachtens die
Schickſalsfrage. Seien Sie überzeugt, daß ich alles tun werde,
um dem Rheinland die Freiheit wiederzugeben.
Ausfuhr landwirtſchaftlicher Produkte.
Berlin, 14. Juli. Das Reichsminiſterium für Ernährung
und Landwirtſchaft hat den Reichskommiſſar bei der
Reichs=
getreideſtelle ermächtigt, auf Antrag von Fall zu Fall eine
Un=
bedenklichkeitsbeſcheinigung für die Ausfuhr von Getreide, Mehl
und Abfallprodukten aus Getreide zu erteilen. Der Abſatz der
genannten Erzeugniſſe auf dem Inlandsmarkt iſt in den letzten
Wochen ſo außerordentlich ſchlecht geworden, daß in Anbetracht
der ſtändig wachſenden Notlage der Landwirtſchaft, der Mühlen
und des Handels eine Abſatzmöglichkeit durch die Ausfuhr
ge=
ſchaffen werden müßte. Bei der gewählten Art der
Ausfuhr=
erleichterungen iſt es möglich und auch beabſichtigt, das Maß
der Ausfuhr zu begrenzen, da die Abſatzmöglichkeiten für
deut=
ſches Getreide auf dem Auslandsmarkt ſehr beſchränkt ſind.
bder Dichter als praktiſcher Politiker Großes geleiſtet hätte,
dahingeſtellt bleiben. In ſeinen Romanen findet ſich eine
von politiſchen Erkenntniſſen. In den „Bauern” und in
dunkle Geſchichte” wird deutlich, wie richtig er das blei=
Ergebnis der großen Nevolution geſehen hat: die
Aende=
der ländlichen Beſitzverhältniſſe. Der Rohaliſt Balzac iſt
htig genug, die Vernichtung des Großgrundbeſitzes und der
alariſtokratie als Tatſache hinzunehmen, die man bedauern,
nicht mehr ändern kann.
Im Arril 1848 nahm Balzac zum letzten Male als Politiker
Wort. Im „Conſtitutionell” erſchien ſein Politiſches
Be=
nis”. Hier beklagte er die häufige Aenderung der
Staats=
in Frankreich und er, der extreme Royaliſt, wünſchte der
en Republik eine lange Dauer. „due la nouvelle
Repu=
dit puissante et sage."
* Das menſchliche Höchſtalter.
Der frühere Geſundheitskommiſſär von New York, Dr.
Dar=
on, hat feſtgeſtellt, daß nur vier Prozent der Bevölkerung
Yorks in hohem Alter ſterben. Er hat die Todesfälle
ge=
r unterſucht und iſt dabei zu der Ueberzeugung gelangt, daß
n keinem Fall „Altersſchwäche” die Urſache des Todes war,
ern daß unglückliche Zufälle oder eigene Vernachläſſigung
Schuld daran tragen.
Darlington iſt nach der Zeitſchrift der Techniſchen Nothilfe
Räder” (Berlin W. 57) der Anſicht, der Menſch könne ein
von 120 Jahren erreichen. Die wichtigſte Vorbedingung
abei möglichſte Vermeidung der fehlerhaften Lebensweiſe
geſunder, hinreichend ernährter und kräftiger Körper ſollte
inerhalb gewiſſer Grenzen — den Kampf mit den
mikroſko=
kleinen Krankheitserregern, den Bakterien, erfolgreich
durch=
en können.
Darlington, der mit Recht auf die hohe Bedeutung des
Mun=
als Eintrittspforte für Krankheitserreger hinweiſt, gibt als
21 Rat: ſiebenmal täglich die Zähne zu putzen. Der Eingang
en Verdauungsorganen wie zu den Atemwegen wird ſo von
ringlingen ſchädlicher Art befreit. Gleich wichtig iſt die
alige Reinigung der Hände, namentlich vor den Mahlzeiten
vor dem Zubettgehen. Denn die Hände finden ohne unſer
en ſehr häufig den Weg zu Mund und Naſe und helfen ſo,
ikheitskeime hin und her zu tragen. Es genügt aber nicht,
Mund nur zu ſpüſen, ſondern es muß guch reichlich Waſſer
getrunken werden. Das Waſſer ſpült nach dem Uebergang ins
Blut den ganzen Körper gründlich durch und entfernt raſch
ſchädliche Stoffwechſelübrigbleibſel. Während der Mahlzeiten
ſoll man ruhig Waſſer trinken. Der Magenſaft wird nicht, wie
es vielfach heißt, durch den Waſſergenuß beim Eſſen bis zur
Unwirkſamkeit verdünnt, ſondern ſeine Abſonderung erfährt
An=
regung. Die Gefäße, aus denen das Waſſer getrunken wird,
müſſen ſauber ſein. Darlington ſchlägt vor, überhaupt nur
eigene Gefäße zum Trinken zu benutzen, oder Papierbecher, die
nach Gebrauch vernichtet werden. Zuviel eſſen bedeutet ein
Haupthindernis gegen langes Leben. Die ſtarke Zunahme des
Körperfettes, die Steigerung des Körpergewichtes bringen für
das Herz eine beträchtliche Mehrarbeit mit ſich. Wie
beſchwer=
lich unter Umſtänden das für den Körper ſein kann, zeigt ſich
an dem Wohlbefinden, das ſich nach einer geeigneten Uebungskur
und Koſteinſchränkung einſtellt. Hierher gehört auch die
Ver=
meidung anderer Exzeſſe. Tabak wird bekanntlich ſehr individuell
vertragen oder nicht vertragen. In größeren Mengen iſt er
jedenfalls ebenſo wie Alkohol ſchädlich.
Innerliche Unruhe und Haſt tragen in beſonderem Maße
da=
zu bei, das Leben zu verkürzen. Namentlich die Mahlzeiten
müſſen in Ruhe und Frieden eingenommen, nicht aber haſtig
hinuntergeſtürzt werden. Der Gemütszuſtand, in dem eine
Mahlzeit genoſſen wird, iſt für die Bekömmlichkeit mindeſtens
ebenſo wichtig wie gefällige Aufmachung der Speiſen oder
hin=
reichendes Kochen des Fleiſches. Gute Laune und ein
anregen=
des Geſpräch regen den Appetit, weſentlich beſſer an als ein
alkoholartiges „Aperitif”. Kampf muß auch den
Seelenverwir=
rungen angeſagt werden, die ſelbſt nachts den Schlaf rauben
wollen. Ihre beſußte Unterbindung trägt beſonders zu einer
Verlängerung des Lebens bei. Sonſt ſchwächen ſie den Körper,
vermindern die Kräfte und ſetzen die Widerſtandsfähigkeit gegen
Krankheiten herab. Ein heiterer Geiſt in widerſtandsfähigem
Körper iſt die Vorausſetzung für das Erreichen eines Alters von
120. Jahren.
Buchanzeige.
Fritz Reuter im Rundfunk — Fritz Reuter für Alle, nicht gur für
enigen, die Plattdeutſch verſtehen oder Muße und Kraft dazu haben,
U in die plattdeutſche Sprache hineinzuarbeiten. Wir ſind nicht reich
geung an guten Volksſchriftſtellern, daß wir es uns leiſten könnten,
ihn nur in einem Teile unſekes Volkes lebendig ſein zu laſſen, er muß
für das ganze Volk erobert werden. — Gewiß, keine Überſetzung kann
ein Original ganz erſetzen, aber tauſendmal lieber Reuter Hochdeutſch
als ganz ohne Reuter, und hundertmal lieber eine mit Genuß geleſene
gute Ueberſetzung als das halb und weniger verſtandene Original.
Eine gute hochdeutſche Reuter=Ueberſetzung beſitzen wir jetzt von
dem bekannten Ueberſetzungskünſtler Heinrich Conrad, der ſelbſt
Niederdeutſcher war. Vor uns liegt der 1 ,Band dieſer ſechsbändigen
hochdeutſchen Reuter=Ausgabe, enthaltend „Aus der Franzoſenzeit”
(Nobert Lutz, Verlag, G. m. b. H., Stuttgart. Schön geb. G.=Mk. 3.70).
Der Reuter=Vortrag des mittelalterlichen Rundfunks in Leipzig
zum 50. Todestage Fritz Reuters am 12. Juli geſprochen von Hans
Balzer, wird ein Stück aus der hochdeutſchen Reuter=Ueberſetzung
Hein=
rich Conrads bringen.
Umrechnungsfreie Buchführung in fremden Währungen nebſt
Haupt=
abſchluß in Goldmark. Ohne Aufgabe beſtehender
Buchführungs=
einrichtungen italieniſcher oder amerikaniſcher Form. Für die
An=
wendung einer unbegrenzten Anzahl von Währungen bearbeitet von
Ernſt Otto. Mit einem Anhang über die Verwendung von
Kar=
teien in der Währungsbuchführung nebſt 2 Beilagen. Muth’ſche
Ver=
lagsbuchhandlung, Stuttgart. Preis 2.50 Mk.
Eine Fremdwährungsbuchführung ohne Umrechnung der einzelnen
Deviſen=Rechnungs= oder Zahlungspoſten wird überall geſchätzt werden,
wo die Notwendigkeit zur Fakturierung in Auslandswährung — ſei es
im Auslands= oder Inlandsverkehr — vorliegt. Das Otto’ſche Buch
gibt eingehende Anleitung, die Buchführung in fremder Währung ohne
Umrechnung und ohne Aufgabe der bereits beſtehenden
Buchführungs=
einrichtunge” eines Betriebes vorzunehmen. Ausführliche Beiſpiele
veranſchaulichen die Behandlung der Fremdwährungspoſten wie auch
den Hauptabſchluß in Goldmark bzw. in der Landeswährung des
be=
treffenden Betriebes. In allen Ländern, beſonders denen mit ſchwacher
Valuta, wird as Otto’ſche Buch als wertvolle Arbeit dankbar
aufge=
nommen werden.
Kurt Sternberg: Walther Rathenau der Kopf. Dr. Walther Rothſchild,
Berlin=Grunewald. Geb. 4,50, broſch. 3 M
Dr. N. Hofſtätter: Die rauchende Frau, eine kliniſche, pſychologiſche und
ſozial: Studie. Hölder=Pichler=Tempsky=A.=G
Fritz Hirſch: Q 6 in Mannheim. G. Braun, Hofbuchdruckerei und
Ver=
lag G. m. b. H., Karlsruhe.
Reichsgerichtsrat A. Zeiler: Die Zeilerſchen Umwertungszahlen.
Muthſche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart. 1,60.
Hermann Haug: Hiſtoriſch=Politiſche Jahresüberſicht für 1923. Karl
Krabbe Verlag, Erich Gußmann, Stuttgart.
Egelhaaf: Geſchichte der neueſten Zeit. 1. Band. Karl Krabbe Verlag,
Stuttgart.
Egelhaaf: Geſchichte der neueſten Zeit. 2. Band. Karl Krabbe Verlag,
Stuttgart.
Sophie Kloerß: Spatenrecht. Aug. Scherl G. m. b. H., Berlin SW. 68.
Geh. 2,50, Halbln. 4 Mk.
A. O. Weber: Kann man nur einmal leben, Horſtmann=Verlag, Leipzig.
A. O. Weber: Närrifchea=Allzunärriſches, Horſtmann=Verlag, Leipzig.
ube
n. mit
lautet,
itſchen
einzöll
vürde,
ttſchen
tbaues
Statt besonderer Anzeige.
Heute entschlief sanft unser guter, treubesorgter Vater,
Bruder, Schwager und Onkel
Kreisdirektor
4U0 LUOb-r
Geheimer Regierungsrat
im 62. Lebensjahr.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ofto Eckstein
Ernst Eckstein
Kurt Eckstein.
Bensheim, 13. Juli 1924.
Die Beerdigung findet auf Wunsch des Verstorbenen in aller
Stille statt.
(9160
Allen Freunden und Bekannten die traurige
Mit=
teilung, daß mein innigſt geliebter Sohn, unſer lieber
Bruder, Schwager und Onkel
Herr Paul Perheyen
Opernſänger
Heldentenor des Heſſ. Landestheaters Darmſtadt
im Alter von 39 Jahren nach einer Operation unerwartet
durch Herzſchlag verſchieden iſt.
Frankfurt a. M., 14. Juli 1924.
Rudolfſtr. 10.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Wilh. Verhehzen
Henny Connozzi, geb. Verhehen
Franz Verheyen
Hanna Verhehen, geb. Huber
Otto Connozzi.
Franzi Connozzi.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 17. Juli, vorm. 10 Uhr, von
der Trauerhalle des Frankfurter Hauptfriedhofs ſtatt. Von
Beileids=
beſuchen bittet man höfl. abzuſehen. (TV.9182
ZwElslTZEL-SLS. BENZIMMOTOK
SOFORT LIEFERBAR
R
AALAG
CHEM
UK.
Am 12. Juli 1924 verſchieden durch
Unglücks=
fall die Beamten=Anwärter
Otto Friedrich Becker
aus Darmſtadt
Hans Schmitt
aus Nierſtein
beide von der 4. Ausbildungs=Gruppe.
Die Genannten gehörten ſeit 23. 1. 24, bezw.
12. 9. 23 der Heſſiſchen Landespolizei=Schule an
und waren wegen ihres beſcheidenen Weſens, ihres
Dienſteifers und ihrer Pflichttreue bei Vorgeſetzten
und Kameraden in gleicher Weiſe beliebt.
Die Landespolizei=Schule wird beiden leider
zu früh dahingeſchiedenen Polizei=Schülern ſtets
ein ehrendes Andenken bewahren.
Der Leiter der Landespolizei=Schule:
3166) Fendel=Sartorius, Polizei=Major.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 16. Juli 1924.
Rummer 196.
Ihre Verlobung beehren ſich
an=
zuzeigen
Eliſabeth Fleſchhut
Roman Kulik, Ing.
Reinheim Zielenzig (O.=Schl.)
10. Juli 1924
Wfſß
Ihre Verlobung geben bekannt
Franzisfa Loehr
Dr. Hellmuth Lahr
Landwirtſchaftsaſſeſſor
Hadamar
Büdingen
Kr. Limburg
Juli 1924
(9143
Am Montag mittag wurde
uns unſer geliebter Sohn,Bruder,
Schwager, Neffe und Vetter
Mulig shru
infolge eines Unfalls aus einem
jungen Leben im blühenden
Alter von 21 Jahren entriſſen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Fulius Loeb, Lengfeld
Albert Loeb, Darmſtadt
Emma Loeb. geb. Lehmann
M. Lehmann und Familie
9155)
Altenſtadt.
Die Beerdigung findet Mittwoch
nachm. 5 Uhr vom Portale des
iſr. Friedhofs in Dieburg ſtatt.
Nach kurzer, hoffnungsvoller
Tätigkeit wurde am Montag unſer
Angeſtellter und lieber Kollege
* unerwartet aus blühendem Leben
infolge eines Unfalles dah
n=
gerafft.
Wir verlieren in dem
Dahin=
geſchiedenen eine zu den
ſchön=
ſten Hoffnungen berechtigende
Stütze, einen lieben Kollegen,
deſſen einfaches, beſcheidenes
Weſen ſich einen dauernden Platz
in unſerem Gedenken geſchaffen
hat.
(9154
Vorſtand. Angeſtellte n. Arbeiter
der Heſſ. Wollwarenfgbrik A.=G.
vorm. Albert Loeb, Darmſtadt.
nimmt
Bäictkze noch ar
Eujatta b. Bröning,
Markt 4, Hth. i*md
Schlachthof
u. Schweinefleiſch./*
M Loxputenz !
agerkeit.
Fettleibigkeit, wird
Schöne, volle Körper= durch,„Tonnola”be=) Schulgeld=Mahnung.
form durch unſere ſeitigt. Preisgekr. m.
orjental. Kraftpillen gold Medaill u. Ehr.= Das Schulgeld der höheren und
(für Damen pracht= Dipl. Kein ſtarker Mittelſchulen für April, Mai und 9
volle Büſte), preis= Leib keine ſtarken
gekr. m. gold. Me= Hüften, ſond jugendl. bung bis zum 28. Juli ds. Js. he
daille u. Ehrendipl., ſchlanke, eleg. Figur, her zu zahlen. Eom 27. Juli ab
in kurzer Zeit große Kein Heilmittel, kein außer den ſeit 16. d8. Mts. zur Erheb=
Allen Freunden und Bekannten
die traurige Nachricht, daß meine
treue Gattin, unſere gute Mutter
Eliſabeth Lewerenz
geb. Keil
nach kurzem ſchweren Leiden heute
ſanft verſchieden iſt.
(*20511
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Alex Lewerenz und Kinder
Darmſtadt, den 15. Juli 1924.
Die Beerdigung find. am
Donners=
tag, den 17. Juli, 3½ Uhr ſtatt.
Gewichtszun. — 25
Jahre weltbekannt
Garant, unſchädl. —
Aerztl. empfohlen.
Streng reell. Biele
Dankſchr. PreisPackg
(100 Stück) G.=M. 2,75
Porto extra.
Poſt=
anweiſung od Nachn
D. Franz Steiner
& Eo., G. m. b. D.,
Berlin W 30/9 — In
Darmſtadtzuhaben
j. d. Medizinal=
Dro=
gerie Beckenhaub
Schulſtraße. (TV,3954
Dankſagung.
Für den aufopfernden Beiſiand, der
während der Krankheit meines lieben
Mannes ihm und mir zuteil wurde und
für die vielen Beweiſe herzlichſter A
Teilnahme, die ich bei ſeinem Heimgang
erfahren durfte, ſage ich Allen, die mich /
unterſfützten und Anteil nahmen an dem 6
herben Verluſte, der mich betroffen,
innigen Dank. (*20515
Frau
Friedericke Demmel
Darmſtadt, den 15. Juli 1924.
Von der Reiſe zurück (220117g.
Dr. mod. D. Scuculg
Nervenarzt.
Darmſiadt, Steinſtraße 22.
Sprechſtunden: 11—1 und 3—6 Uhr.
Telephon: (Praxis) 1125. (Wohnung) 1150.
Habe meige Praxis, ſeither Franken
ſieinerſiraße 60, nach
Riedeſelſtraße 37, I.
verlegt.
L. Grund, Oentiſt
Sprechzeif 9 — 12, 3—6,
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tuhlverſtopfung,
Hämor=
rhoiden, ſchlechte
Ver=
dauung, Blutandrang n.
dem Kopfe, Kopfſchmerz,
trinke Dr. Buflebs
echten Frangulgtee.
Zuhaben beiFr.
Vechen=
aub, Med.=Drogerie
Ecke Schul u. Kirch=
(V,5515
ſtraße.
Längliche goldene
Nadel mit Brillanten
nu. Perlen beſetzt am
14. ds. Mts. nächm.
auf Weg: Saalbau=,
Eliſabethen=, Wald=,
Wilhelminen=,
Gra=
fen=, Hügelſtr. verlor.
Geg. ſ. g. Bel. ab ug
Hügelſtr. 69, I. (*242
Während meiner
Abweſenheit
werde ich vertreten
durch die Herren:
Dr. Draudt, Dr. Kof,
Dr. Klingelböffer,
S.=Rat Dr. Orth IV
Dr. Schneider, (*7241
Spezial=Reparaturwerkſtätte
für
(8150a
Fahrräder
Fachmännige Bedienung, ſolide Preiſe
Eigene Löt= und Schweißanlage,
Fahrradhaus Gg. Hahn & Co.
Fahrradſchloſſermeiſter
Große Ochſengaſſe 12.
Verſteigerungs=
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vor=
mittags 9 Uhr ab, verſteigere ich bei
Bahn=
hof Meſſel meiſtbietend gegen Barzahlung
300 Sack Zement und 400 Raummtr.
Brenn=
holz, beſtehend in Granatkiſten udgl.
Zu=
ſammenkunft 9 Uhr,
Dieburg, den 12. Juli 1924,
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Kreispfandmeiſter
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heit geſucht. Ang u.
B 104 Geſchſt. (*20409
geg. 1. Hypothek von
Selbſtgeber zn
ver=
leihen. Angeb. unt.
B 122 Gſchſt. (*20459
Dontge, den ie Sal 2
kommen dahier nachmittags 3 U
Eltſabethenſtr. 44 grundſätzlich ge
Barzahlung zur Verſteigerung:
Hämtliche zahnärztliche Bedar
artikel des Süddeutſchen Dent
hauſes.
Zahlungsſtundung ausnahmswe
möglich.
Darmſtadt, den 14 Juli 1924.
Der Konkursverwalter:
Dr. Eckhard, Rechtsanwalt.
Neuer 4räd.
Leiter=
wagen (Handarb.),
10 Ztr. Tragkraft, da
zu groß, abzugeben
Hermannſtr. 9, Stb./
Bezirksvgrirster geFucht, Mur erste Facnlentel
Tüchtiger
Mitarbeiter
Makler=Büro geſucht
a. d Geſchſt. (*20482
Kredite
in jeder Höhe gegen
amtl. notiert.
Effek=
ten, zu 2½% Zinſen.
Ang. unt. B 108 an
die Geſchſt. (*20420md
Tätige
Beteiligung
mit 3000—5000 G.=M.
in nur gut fundiertem
Unternehmen (am
u. verwandte Zweige)
geſucht. Angeb. unt.
B 117 an die
Ge=
ſchäftzſt, 129444
mit kl. Kpital für! Am Donnerstag, den 17. 9.
Angeb. unter B 133/1924, nachmittags 4 Uhr, ſolen
der Ahaſtraße 15 fr. Artillerie=Kaſer
(94
Stall Nr. 1) in Darmſtadt
15 Kiſten Schuhkren
doppelte Deckung in zwangsweiſe verſteigert werden.
Darmſtadt, den 15. Juli 1924.
gez ) Kapp,
Stellvertreterd. Gerichtsvollziehe
Jungermann in Darmſtadk.
Mauersteine
liebſt. Drogenbranche gute geſunde Quaität, aus dem Steind”.
Waſchenbach, billig abzugeben.
Firma Kern & Neié
Aus den Amtsverkündigungen des Kreisan
Darmſtadt und den Bekanntmachungen
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 braunes Geldſcheinmä.
Freibauk chen mit Mk 1 Portemonnate mit *
1 braunes Samthandtäſchchen mit 1 Por
Mittwoch vorm. von monnaie und über 1 Mt. 1 ſchwarzw
8 Uhr ab Rindfleiſch Strumpf, 1 lila Stoff=Damengürtel,
Doſe Creme. 1 Knabenſchildmütze
Medaillon. 1 Zwicker mit gold. Ketta
1 gr. Herrenfilzhut. 1 Gartenſtuhl
1924 iſt bei Meidung der Beitr
kommenden Zuſchlägen, von je 5%
Rückſtandes für jede angefangene v
volle Hälfte eines Verzugsmonats n
Pfändungskoſten zu zahlen. (st9
25 Jahr. weltbekannt Darmſtadt, den 16. Juli 1924.
Stadtkaſſe Darmſtadt.
Weißbinderarbeiten.
F.171. — In Darm= Die bei Errichtung von
Wohnha=
ſtadt zu haben i. d. neubauten am Rhönring vorkomment
Weißbinderarbeiten, Schreiner= Schloſ
ſtraße, (10.8770 und Glaſerarbeiten ſowie Rolladenlie
rung ſollen vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei d
Khübe, als Eigen ſunterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr.
in gute Hände zu /Zimmer Nr. 9, offen.
geben. Gefl. Angeb.) Angebote ſind bis Samstag, d
nut. R 107 an die 2. Auguſt 1924, vormittags 10 u1
(st9
Darmſtadt, den 16. Juli 1924.
Städt. Hochbauamt.
Arbeitsvergebun
(5882a! Die für den Bau zweier Entwäſ
Donges g Wieſt. rungspumpwerke des Halbmaaß=u
Langen Graben=Verbandes erforderlich
Erd=, Maurer= u. Betonarbeit
ſollen in zwei Loſen, und zwar: Lo4
Pumpwerk bei Gernsheim 1
900 cbm Erdarbeiten, ca. 200 cbm Stam
beton nebſt Nebenarbeiten und Los
Pumpwerk bei Biblis mit ca. 30000
geſucht. Angebote u. /Erdarbeiten, ca. 220 cbm Stampfbet=
5 ehm Spundwand nebſt Nebenarbei
vergeben werden.
Pläne und Bedingungen ſind bei u
einzuſehen. Angebotsvordrucke ſind,
weit der Vorrat reicht, gegen Bare
ſendung von 1,50 Mk. für jedes L
von uns zu beziehen. Angebote
verſchloſſen und mit entſprechender A
ſchrift verſehen, bis ſpäteſtens
Montag, den 4. Auguſt 1924,
vormittags 10 Uhr,
Gebr. Fahrſuhi zu kauf. bei der unterzeichneten Behörde, Blei
geſ. Ang. unt B 111 ſtraße Nr. 1, einzureichen, woſelbſt a.
die Eröffnung in Gegenwart der Bie
ſtattfindet
Zuſchlagsfriſt 4 Wochen, freie A.
wahl vorbehalten.
Darmſtadt, den 9. Juli 1924.
Heſſ. Kulturbauamt.
Rummer 196.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 16. Juli 1924.
Seite 5.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 16. Juli.
— Prof. Guſtav Stammler †. In keinem Stande hat der Tod in
der letzten Zeit wohl ſo reiche Ernte gehalten, wie in dem der
aka=
demiſch gebildeten Lehrer. Den Opfern, die er in dieſem Jahre
gefor=
ert, hat ſich nun auch Profeſſor Guſtav Stammler am 11. Juli im
Alter von 65 Jahren zugeſellt, wenige Tage ſpäter nachdem er eine
Opera=
ion, der er ſich unterzogen, glücklich überſtanden. Der Verſtorbene
ſat von 1894 bis Oſtern 1924. alſo 30 der beſten Jahre ſeines Lebens,
Is Lehrer der Naturwiſſenſchaften und beſonders der Chemie an der
zudwigs=Oberrealſchule gewirkt, nachdem er vorher als Hauslehrer in
reijährigem Aufenthalt in Argentinien und in ſeiner Tätigkeit an
inderen Anſtalten Heſſens ſeine wiſſenſchaftlichen Kenntniſſe vertieft
id erweitert und die reichen praktiſchen Erfahrungen geſammelt, ohne
ie ein anregender und belebender Unterricht in den von ihm
vertre=
enen Fächern unmöglich iſt. — Die Einſegnung des Verſtorbenen, der
eider nur ſo kurze Zeit ſich ſeines wohlverdienten Ruheſtandes
er=
reuen ſollte, vereinigte ſeine Angehörigen, Freunde und Amtsgenoſſen
m Montag zu einer ebenſo würdigen wie erhebenden Gedächtnisfeier,
eren Weihe durch die ſtimmungsvollen Darbietungen des Orcheſters
er Ludwigs=Oberrealſchule, unter Leitung des Oberreallehrers Pfaff.
och erhöht wurde. Pfarrer Vogel entwarf ein meiſterhaft getreues
bild ſeines Lebens und Charakters auf Grund langjähriger
perſön=
icher Beziehungen. Oberſtudiendirektor Geh=Rat Pitz widmete dem
Ferſtorbenen einen warmen Nachruf als Leiter der Anſtalt, an der
Frof. Stammler ſo lange und erfolgreich gewirkt, und als Vertreter
iner Amtsgenoſſen, die in ihm einen durch Freimut und
Aufrichtig=
zit ausgezeichneten, treuen Mitarbeiter verloren.
Landesgerichts=
irektor Schilling=Trygophoros feierte den Entſchlafenen als würdiges
Nitglied der gkademiſchen Verbindungen, denen er angehörte.
Stu=
jenrat Götz feierte das treue Mitglied des Heſſiſchen
Philologen=
ſereins. Ein Vertreter der Oberprima drückte den Dank der Schüler
us, die noch bis Oſtern d. J. den Unterricht Prof. Stammlers
genoſ=
z. — Ein guter und edler Menſch, ein treuer, aufrichtiger Freund,
in begeiſterter Vertreter ſeines Faches, der ſo manchen empfänglichen
ungen Herzen die Geheimniſſe und Schönheiten der Natur, der
Schöp=
ung erſchloſſen, iſt mit ihm dahingeſchieden. Ehre ſeinem Andenken!
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes der
Pro=
inz Starkenburg am Samstag, den 19. Juli 1994, vormittags 10 Uhr=
Beſchwerde des Peter Chriſt=Darmſtadt, Langgaſſe 29, gegen den
ſeſcheid des Kreisamts Darmſtadt vom 24. Januar 1924 wegen
Nicht=
teilung der Erlaubnis zum Handel mit unedlen Metallen. 2.
Be=
hwerde des Joſef Grafenberger zu Rüſſelsheim gegen den Beſcheid
s Kreisamts Groß=Gerau vom 8. April 1994 wegen Nichterteilung
er Erlaubnis zum Handel mit unedlen Metallen. 3. Berufung der
emeinde Ober=Finkenbach gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes Erbach
m 15. Februar 1924 wegen Verteilung der Koſten für die
Gemeinde=
bammenſtelle zu Falkengeſäß unter die beteiligten Gemeinden. 4.
Be=
ifung des Ruppert Breidenbach zu Hainſtadt a. M., Hauptſtraße, gegen
n Beſcheid des Kreisausſchuſſes Offenbach a. M. vom 18. März 1994
egen Nichterteilung der Erlaubnis zum Ausſchank von Wein und
kör in ſeinem beſtehenden Kaffee. 5. Geſuch des Wilhelm Heil zu
ffenbach a. M., Bildſtockſtraße 1, um Erlaubnis zum Betriebe einer
chankwirtſchaft mit Branntweinausſchank in ſeinem Hauſe
Bildſtock=
jaße 1.
— Fahrplanüberſicht des „Darmſtädter Fahrplanbuches”. In der
euausgabe hat ſich ein bedauerlicher Druckfehler eingeſchlichen. Der
ſchleunigte Abendperſonenzug nach Frankfurt a. M. verläßt
Darm=
dt Hbhf. um 7,20, nicht 7,30 nachm. Sofortige handſchriftliche
Be=
htigung dürfte ſich empfehlen.
Schulgeldmahnung. Das Schulgeld der höheren und der
Mittel=
ulen iſt bei Meidung der Beitreibung bis zum 26. Juli l. J8. an die
adtkaſſe, Grafenſtraße 28, zu zahlen. (Siehe auch die
Bekannt=
ichung im Anzeigenteil des Blattes).
* Die Romantiker=Ausſtellung im Kunſtverein erfreut ſich eines
gen Intereſſes. Vor allem die Arbeiten Carl Fohrs, die in dieſer
Uſtändigkeit noch nicht gezeigt worden ſind, werden viel bewundert.
rl Fohr, der im Jahre 1818 mit 21 Jahren im Tiber ertrank, hat in
ner kurzen Lebenszeit eine Fülle von Werken geſchaffen, die immer
eder das Staunen der Kunſtfreunde erweckt. Wenn man ihm den
men eines deutſchen Rafael verleiht, ſo hat das ſicherlich eine gewiſſe
rechtigung. Seinen Aquarellen und Zeichnungen liebevoll nachzugehen,
eine dankbare Sache, um ſo mehr, als es ſich faſt nur um Anſichten
3 der nahen Umgebung Darmſtadts handelt. Auch unſer Darmſtädter
eiſter Auguſt Lueas iſt mit ſeinen beſten Werken vertreten. Mit
er gewiſſen Wehmut ſieht man ihn aus herrlichen Anfängen echt
nantiſchen Geiſtes ſpielend in eine ſüßreiche Virtuoſität verſinken. Der
ſuch der Ausſtellung mag nochmals eindringlichſt empfohlen ſein, ſie
det ein Stück Darmſtädter Kunſtgeſchichte, wie es ähnlich nicht ſo bald
der zu Stande kommen wird.
— Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. Das Wochenende bringt
etztem Gebiete. „Agnes Jordan”, die feine Komödie, von Georg keiten machte, rechtfertigen die Bedenken gegen ſie. Die Perſonalpolitik
rſchfeld, literariſch durchaus ernſt zu nehmen, ſpielt in fünf Bildern
1860—1806 in der guten alten Zeit. Die Henkersmahlzeit” von
ns Bachwitz iſt dagegen der raffiniert mit Senſationsluſt und Nerven=
, Donnerstag, als Mietvorſtellung zum letzten Male. „Ein
Fehl=
t‟. Beide Male mit Bruno Harprecht in der Hauptrolle.
— Koſchat=Quartett im Saalbau. Es wird an dieſer Stelle noch=
Is auf das Gaſtieren des berühmten Koſchat=Quartetts heute abend
Saalbau hingewieſen.
— Gartenkonzert im Hanauer Hof. Das Philharmoniſche Orcheſter
iſe ſind ſehr niedrig gehalten, ſo daß jedermann Gelegenhei geboten
ſich nach des Tages Laſt und Hitze bei einem guten Glas Bier einige
ußreiche Stunden zu verſchaffen. Das Philharmoniſche Orcheſter,
ſich in kurzer Zeit einen guten Ruf erobert hat, bietet Gewähr da=
Die Leitung liegt in Händen des Herrn N. Ludwig.
Kleinwohnungsbau. Geſtern abend fand im Gewerkſchaftshaus
ankfurt über das Thema ſprach: „Was will die
Reichswohnungs=
ſorgeAktiengeſellſchaft?‟ Der Nedner führte hierzu etwa folgendes
3:. Der Gewerkſchaftskongreß im Jahre 1922 hat beſchloſſen, in Ber= Stellen wegzunehmen und ſie der blauen Polizei zu übertragen.
Be=
eine Zentrale zu errichten, um das Wohnungsproblem zu ſtudieren.
ldliche Schwierigkeiten haben der Verwirklichung des Planes lange
ge=A.=G. Rewog) gegründet; es ſind hierin keine Privatgelder
in=
nur die freie Wirtſchaft könne den Wohnungsbau fördern, aber das
ift gefallen ſei. Mit Hilfe eines Sparſyſtems will die Rewog den
hnungsbau betreiben. Die privatkapitaliſtiſche Initiative habe im
einwohnungsbau völlig verſagt, deshalb ſind durch die 3.
Steuer=
en, um Mittel für den Wohnungsbau zu beſchaffen. In Heſſen
uzuſchuß erhalten, 1500 vom Staat und 1500 von der Gemeinde. Es
kein verlorenes Geld, wie früher, ſondern es ſind Darlehen. Die der Polizei gemacht worden iſt, iſt eine Seite des Geſamtangriff gegen
bſthilfe iſt ſo zu verſtehen, daß ſich die Gewerkſchaften,
Genoſſen=
iſten uſw. zuſammenſchließen, um dann den Bau zu unternehmen.
s wichtigſte iſt das Finanzierungsproblem, dann folgt die Wahl des
enſo wichtig iſt die Frage, wie kann am rationellſten gebaut werden.
Rewog hat ihren Sitz in Berlin, ſie ſucht Einfluß auf die
Geſetz=
ſen=Naſſau iſt eine Bezirksgeſellſchaft gegründet worden; es follen
: Ortsaktiengeſellſchaften ins Leben gerufen werden. Die
Bezirks=
engeſellſchaft hat nur kollektives Kapital, d. h. Kapital von Ge= frage, betr. Rückkehr der Ausgewieſenen,
kſchaften erhalten; ſie hat die Typiſierung des Baues
durchzufüh=
damit möglichſt rationell gebaut wird, die Baureifmachung von
en Zuſammenſchluß von Bauluſtigen. Es könne aber nur gebaut
den für den, der eigenes Kapital beſitzt. Wenn einer zu uns kommt, Tempo eintreten wird.
müſſen wir leider fragen: Was haben Sie an Kapital?. Mit den
10 Mark, die man in Heſſen von Staat und Gemeinde erhält, kann gehohenen Stellen bei der Schutzpolizei wieder einzurichten.
7 allein keine Wohnung bauen. Das Kapital des Bauluſtigen muß
übereignet werden, dann bauen wir für ihn. Wir haben auch
arbücher eingerichtet; es werden darauf 40 bis 50, ſogar bis zu 1
Mark im Monat eingezahlt (Heiterkeit.) „Ja, es gibt ſolche
werden in anderen Städten ſogar Tauſende für Ablöſungen von drillt, nicht ſtimme.
hnungen bezahlt. Das Darmſtädter Gewerkſchaftskartell (die Ver=
2, nicht Einzelperſonen) müſſen nun eine örtliche Rewog ins Leben
n. Es wrd dann Mitakionär. Auf jeden Gewinn wird der= merkung gegen die Ausführungen des Aba= Wicdmann.
tet, denn die Einrichtung wird gemeinnützig ſein. Dem Vortrag
ſte eine längere Diskuſſion. Daraufhin wurde beſchloſſen, in der
iſe zu verfahren, wie der Redner des Abends vorgeſchlagen hatte,
2, daß die Vorſtände der Gewerkſchaften zuſammentreten, um die 5
18
iche Rewog zu bilden=
Heſſiſcher Landtag.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 9.15 Uhr.
Am Regierungstiſch: Staatspräſident Ulrich, Miniſter von
Brentano.
Es ſtehen zur Beratung Kap. 32, 33 und 42 (Landes=
Gendarmerie=
direktion, Polizei und Schutzpolizei). Die Beratung wird wieder
auf=
genommen.
Abg. Widmann (Soz.): Mit der Perſonalfrage habe man die
beſten Erfahrungen gemacht. Die Ausbildung der Polizei ſei zu
mili=
täriſch. Die Landespolizeiſchule müſſe ihre Ausbildungsmethode
än=
dern. Aehnliche Verhältniſſe beſtänden bei der Schutzpolizei. Man
vergeſſe, daß es ſich hier um Beamte handele, deren Rechtsverhältniſſe
bald geregelt werden müßten. Die Zahl der Offiziere bei der
Schutz=
polizei ſei viel zu groß. Sie betrage allein 200. Die Selbſtmorde bei
der Schutzpolizei müßten die Regierung veranlaſſen einmal den
Ur=
ſachen nachzugehen. Redner ſpricht von Maßregelungen. Zwei
Be=
amte, die die Intereſſen ihrer Kollegen vertreten hätten, ſeien
entlaſ=
ſen worden. Redner empfiehlt den Abbau der ſechs Beamten der
Gen=
darmeriedirektion.
Abg. Dingeldey (D. Vp.): Der heſſiſche Staat iſt bei der
Aufrechterhaltung der ſtaatlichen Ordnung faſt ausſchließlich auf ſeine
Polizei angewieſen. Dieſe muß daher in der Stunde der Gefahr ein
abſolut zuverläſſiges Inſtrument zur Sicherung der Ordnung ſein. Sie
muß daher durchaus in einer zufriedenen Geſinnung erhalten werden.
Wir ſetzen uns daher für die Erfüllung der berechtigten ſachlichen
Wünſche der Polizeibeamten ein. Wir ſind der Auffaſſung, daß die
Gehaltseinſtufung der Polizeibeamten in keiner Weiſe der Bedeutung
des Dienſtes und der an ihn geſtellten Anforderungen entſpricht. Die
Polizeibeamten müſſen in die Lage verſetzt werden, in einer ſolchen
Kleidung aufzutreten, die des Staates und der Bedeutung der
Stel=
lung der Beamten würdig iſt. Es muß Vorſorge getroffen werden, daß
die Familien von Polizeibeamten, die im Dienſt ihr Leben verlieren,
nicht ſchweren materiellen Gefahren ausgeſetzt ſind. Nedner wendet
ſich gegen die Streichung von 50 Stellen der Schutzpolizei, die
hinüher=
gegangen ſind in den Etat der blauen Polizei. Da von den Ausgaben
Orr
Turnhalle am Woogsplatz
Mittwoch, den 23. Juli, abends 7½a Uhr:
Vorführung der
Leipziger Muſterſchule
für Turnen und Sport aufsms
Eintrittspreiſe 3.—, 2.—, 1.— M. Vorverkauf bei
Chr. Arnold, Muſikalienhandlung, Ernſt=Ludwigſtraße 9 2.
2Dm
ſich ſchwere Problem der Ausbildung werde die Regierung zu löſen
verſuchen. Er ſei der Verantwortliche für die Schupo. Er müſſe
da=
her jeden Einfluß, von welcher Seite er auch komme, abwehren
Poli=
zeirat Fuchs ſei nicht der Perſonalreferent. Es liege nicht das
Ge=
ringſte gegen ihn vor. Man dürfe ihm doch nicht ſeine politiſche
Par=
teizugehörigkeit vorwerfen. Auch ſei es irrig, anzunehmen, daß
Mini=
ſterialrat Siegert ein Freund der Sozialdemokratie ſei. Zum Schluß
erklärte der Miniſter, Heſſen brauche eine tüchtige Schupo, in der
Of=
fiziere und Mannſchaften mit einander in Eintracht lebten.
Die Kapitel 32 (Landesgendarmerie), Kapitel 33 (Polizei) und
Kapitel 47 (Schutzpolizei) werden darauf mit den dazu geſtellten
An=
trägen gegen die Stimmen der Kommuniſten angenommen.
Schluß der Sitzung gegen ½2 Uhr.
*
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 3½ Uhr.
Die Verhandlungen werden bei Kap. 100 (Miniſterium der Juſtiz)
uſw., aufgenommen.
Abg. Schreiber (Dem.) wendet ſich gegen die Neuorduung des
Gerichtsweſens, insbeſondere gegen die neuen erweiterten
Schöffen=
gerichte. Alle dieſe Einrichtungen ſeien ohne Mitwirkung des
Parla=
ments geſchaffen worden; vom demokratiſchen Standpunkte ſei dies
be=
dauerlich. Der Redner erörtert dann eine Reihe von Rechtsfragen. Das
Verhältnis zwiſchen Nichtertum und Republik in Heſſen werde immer
ſchwieriger. Im Anſchluß hieran werden einige Richterernennungen
be=
ſprochen und Forderungen im Sinne des Republikaniſchen Nichterbundes
erhoben.
Abg. Sturmfels (Soz.) wünſcht andere Maßſtäbe angelegt, bei
der Auswahl der Richter. Die Studienordnung für den Juriſten müßte
geändert werden, die Richter, aber auch die Unterbeamten müßten beſſer
geſtellt werden. Ihm ſei geſagt worden, er ſolle Fälle von Klaſſenjuſtiz
mitteilen, es ſei jedoch ſehr ſchwer, ſolche Nachweiſe zu erbringen. Bei
Streitigkeiten zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern erhielten die
Arbeitgeber faſt immer Recht (Zwiſchenrufe: Das Gegenteil trifft zu)
Der Redner übt dann an verſchiedenen richterlichen Urteilen Kritik,
ebenſo am Strafvollzug und an der Reform der Gerichtsorganiſation.
Abg. Nuß (Ztr.) ſchließt ſich im weſentlichen der Kritik des
Vor=
redners an der ſogen. Juſtizreforn an. Seit Oktober 19B fehle dem
Amtsgericht Worms das Oberhaupt; es möchte doch bald der Poſten
be=
ſetzt werden. Dee Wucher müſſe ſchärfer bekämpft werden, aber es
dürfe nicht vorkommen, daß weger geringer Verfehlungen harte Strafen
verhängt werden. Der Redner erzählt dann unter Heiterkeit des
Hauſes von einem Beſuch des Abg. Hauck, des Führers der
heſſi=
ſchen Nationalſozialiſten, in Beerfelden. Seine Anhänger hätten in
Reih und Glied dageſtanden. Abg. Hauck ſei mit allen militäriſchen
Ehren empfangen, und es ſei „Augen rechts” kommandiert worden,
Später ſei es zu antiſemitiſchen Ausſchreitungen gekommen.
Abg. Dr. Greiner (Komm.) unterbreitet dem Hauſe einen Antrag
auf Begnadigung politiſcher Verbrecher, rückſtändige Geldbußen uſw.,
ſollten erlaſſen werden.
Um 6 Uhr werden die Verhandlungen abgebrochen; nächſte Sitzung
Mittwoch, 9 Uhr.
für die Schutzpolizei neun Zehntel vom Reich beſtritten werden,
be=
deutet das Herausnehmen der 50 Stellen aus der Polizei gar keine
Entlaſtung für den heſſiſchen Etat. Wir fordern, daß beim
nächſt=
jährigen Staatsvoranſchlag dieſe 50 Stellen wieder erſcheinen. Wir
verlangen ferner, daß die Aufrückungsmöglichkeit in dem Umfang
aus=
geſchöpft wird, als das vom Reich genehmigte Ctat es möglich macht.
Wir wünſchen, daß die Ausführungsbeſtimmungen zum
Polizeibeam=
tengeſetz ſobald als möglich veröffentlicht werden. Wir ſtehen auf
dem Standpunkt, daß die Schutzpolizei nur dann die ihr geſtellten
Auf=
gaben erfüllen kann, wenn ſie als Geſamtkörper eine ſcharfe Diſziplin
beherrſcht. Deshalb widerſetzen wir uns auf das ſchärfſte allen
Be=
ſtrebungen, in die Polizei parteipolitiſche Dinge hineinzutragen. Wir
kennen die Beſtrebungen des Polizeibeamtenverbandes, in der Form
dienſtlicher Beſchwerden Parteipolitik zu treihen. Der Angeſtellte des
Verbandes, der nicht zur Dienſtverſchwiegenheit verpflichtet ſei, habe
anſcheinend wieder Zutritt zum Miniſterum des Innern erhalten.
Be=
ſchwerden müßten bei den zuſtändigen Stellen vorgebracht werden. —
Die Ernennung des Polizeireferenten ſei die Erfüllung einer
Forder=
ung der Sozialdemokratie geweſen. Polizeirat Fuchs ſei ausſchließlich
smal gleich zwei Erſtaufführungen: „Agnes Jordan” am Frei= in die Stelle berufen worden, weil er Vertrauensmann der Sozial=
und „Die Henkersmahlzeit als Nachtvorſtellung am demokratie ſei. Auf Verlangen der Gewerkſchaften ſeien zwei
Perſän=
mstag. Beides gleich ausgezeichnete Stücke, nur auf ganz entgegen= lichkeiten in die Polizei eingeſtellt worden, weil ſie Vertreter der
So=
zialdemokratie ſind. Die Erfahrungen, die man mit dieſen
Perſönlich=
innerhalb der Polizei hat uns in der letzten Zeit keineswegs befriedigt.
Wir erwarten von der Regierung, daß ſie künftig Widerſtand leiſtet
ge=
genüber der Animoſität gegenüber den höheren Beamten, der Polizei.
eln arbeitende Kriminalketſch, in einem Chambre ſeparée und dem Was die Selbſtmorde bei der Schutzpolizei anlange, beſtehe eine
Ver=
udoir einer Dame ſpielend. — Aber auch zwei Abſchiede hat dieſe bindung zwiſchen den Selbſtmorden und der Behandlung der
Mann=
oche. Heute, Mittwoch, zum letzten Male „Meiſterboxer”, und mor= ſchaften durch die Offiziere nur in der Phantaſie des Abg. Widmann.
Abg. Kindt (Ontl.) (Die Sozialdemokraten verlaſſen den Saal.
wendet ſich gegen die Behauptung des Abg. Reiber, daß die
Ausfüh=
rungen der Rechten über die Polizei ſich gegen die Errungenſchaften der
Beamten ſeit der Revolution richten. Im weiteren richten ſich ſeine
Ausführungen gegen perſönliche Angriffe auf ihn. Er erklärt, er habe
Verleumdungsklage geſtellt. Der Erfolg werde zeigen, daß er im
anſtaltet heute im Hanauer Hof ein Gartenkonzert, die Eintritts= Rechte ſei. Es ſchreit zum Himmel, wie der PolizeibeamtenVerband
die Macht in die Hand genommen hat und wie er ſie
aus=
übt. Er habe die Empfindung, daß der Herr Miniſter des
In=
nern dem Druck im Staatsminiſterium nicht mehr gewachſen war
und ſich nicht, mehr, wie er es früher einmal verſprochen hatte,
durch=
zuſetzen vermochte mit ſeiner Anſicht, daß die Parteipolitik bei der
Polizei keine Rolle ſpielen dürfe. Der Nachfolger Dr. Wehners,
Ober=
e öffentliche Verſammlung ſtatt, in der Geſchäftsführer Ege aus regierungsrat Dr. Siegert, vertrete allein die Intereſſen der
Sozial=
demokratiſchen Partei. Der Verband der Polizeibeamten Heſſens habe
in ſeiner Zeitſchrift offen erklärt, es ſei ihm gelungen, der Schutzpolizei
züglich des Polizeirates Fuchs habe die Regierung eine nichtsſagende
Antwort gegeben. Die Beförderung ſei einfach geſetzwidrig. Die
Re=
gegengeſtanden. Als die Stabiliſierung im September 1923 erfolgte, gierung könne nicht, wie ſie in ihrer Antwort erklärte, nachträglich die
r die Errichtung erſt möglich. Es wurde eine Reichswohnungsfür= Genehmigung des Landtags zur Beförderung einholen. Fuchs,
der=
niemals eine Prüfung abgelegt habe, ſei nicht auf Grund ſeiner
Geeig=
eſſiert. Es ſoll der Privatwirtſchaft auch nicht vorgearbeitet werden, netheit, ſondern nur wegen ſeiner Geſinnung als Republikaner ernannt
dern die von ihr errichteten Wohnungen ſollen der Gemeinwirt= worden. Eine parteipolitiſche Perſönlichkeit dürfe an einer ſolchen
ift dienen Die Hausbeſitzer und Grundſtücksſpekulanten behaup= Stelle als Perſonalreferent nicht ſtehen. Wir dürfen nicht zugeben, daß
die Schutzpolizei und blaue Polizei immer mehr ins politiſche
Fahr=
ivatkapital fördert den Bau nicht, und die Behauptung iſt falſch, daß waſſer geſchoben werden. Redner bittet den Miniſter des Innern, die
Wohnungsnot aufhören werde, wenn erſt einmal die Zwangswirt= Anahme des Abg. Widmann, daß Maßregelungen die Schuld an den
Selbſtmorden der Schupobeamten tragen klarzuſtellen. Dieſe
An=
nahme entſpreche lediglich agitatoriſchen Tendenzen,
Abg. Reiber (Dem.) wünſcht Klarſtellung der Angelegenheiten
verordnung die Regierungen ermächtigt worden, Steuern zu er= des Kriminalkommiſſars Weber in Darmſtadt, die der Mordprozeß
tutage gefördert hat. Es muß feſtgeſtellt werden, wie es möglich war.
n ein Bauluſtiger, eine Genoſſenſchaft oder ein Siedler 3000 Mark, daß ein Mann wie Weher ſich ſolange an der Spitze der Polizei
hal=
ten konnte. Der Angriff, der heute gegen die angebliche Politiſierung
die Errungenſchaften der Beamtenſchaſt. Er iſt eine Seite in dem
gro=
ßen Vormarſch der innerpolitiſchen Neaktion in Deutſchland. Seit wir
die innerpolitiſche Reaktion wieder wachſen ſehen, ſeitdem wir den
ulandes, ſehr wichtig iſt auch die Frage der Bauſtoffbeſchaffung. Einfluß der Rechtsparteien innerhalb und außerhalb der Regierung
wachſen ſehen, ſind die ſpärlichen Errungenſchaften nach 1918 aufs
höchſte bedroht. Es iſt überall dasſelbe Ziel. Man will die Leute
ung zu gewinnen und Bauluſtige aufzuklären. Für Heſſen und weg haben. Man kann ihnen nichts nachweiſen an ihrer ſachlichen
Eignung, dann lädt mans auf den politiſchen Karren.
Nach der Pauſe verlieſt Abg. Schreiber (Dem.) eine kleine An=
Staatspräſident Ulrich betont, daß in der Preſſe vielfach falſche
Angaben gemacht worden ſeien. Am 26. Juni ſei ihm die letzte Liſte E
ände zu betreiben uſwp.. Der Redner empfahl ſchließlich den ört= der Aufhebung der Ausweiſungsbefehle zugegangen. Wir in der
Re=
gierung hoffen, daß nach der Londoner Konferenz ein ſchnelleres ſelten einander ab, und ſchnell viel zu ſchnell, ſchlug die Trennungs=
Frau Abg. Roth (Komm.) erklärt, die kommuniſtiſche Fraktion
müſſe den Etat der Polizei ablehnen, da die Polizei nur die Intereſſen lief, gebührt den beiden Führern, den Herren W. Scharmann und W.
der Kapitaliſten vertrete.
Abg. Hofmann=Seligenſtadt (Ztr.) betont, daß nach ſeinen
zrerl. In Darmſtadt gibt es Inſtitute, die Wohnungen vermitteln; Feſtſtellungen der Vorwurf, die Schutzpolizei werde rein militäriſch ge= Sorgfalt die Wanderung zuſammengeſtellt war. Sie ſcheuten ſich auch
Abg. Reiber (Dem) wiederholt ſeine obigen Ausführungen.
Abg. Frau Roth (Komm.) wendet ſich in einer perſönlichen Be=
Abg. Kindt (Ontl.) (die Sozialdemokraten derleſſen zum zweiten
Male den Saal) erklärt, die Polizei müſſe
Miniſter von Brentano bezt
heutigen Verhandlungen im Intereſſe
des Politiſierung der Schupo zu dieueſ.
Die „Auguſt=Erinnerungsfeier”
beſcher Neginenter.
— Vom „Verband Hefſiſcher Regimentsvereine‟
wird uns geſchrieben: Die „Auguſt=Erinnerungsfeier” ſindet in dieſem
Jahre am Sonntag, 17. Auguſt, im Beſiunger Herrengarten (
Oran=
gerie) ſtatt; es beteiligen ſich an ihr alle Regiments= und Offizier=
Ver=
eine der Stadt. Die dem Verband naheſtehenden und befreundeten
Ver=
eine werden eingeladen. Im Auauſt dieſes Jahres ſind 10 Jahre
der=
gangen, ſeit unſere prächtigen Heſſiſchen Regimenter ins Feld
aus=
zogen. Wer gedächte icht mit Stolz und Wehmut jener Tage, in denen
wir unſere Feuertaufe erhielten in der erſten gewaltigen Schlacht von
Neufchäteau=Anloy=Maiſſin, des harten, aber jedes Soldatenher= in
der Erinnerung erhebenden Magsüberganges bei Villers=debant=
Mou=
zon. In der Erinnerung werden Bilder wach an hohe Zeiten, in
denen unſere Regimenter, ſtahlhart und ſieggewohnt, tief in
Feindes=
land ihre Fahnen trugen und hinter ſich ein in allen Schichten einiges
Volk wußten. Wir gedenken der Auguſtage 1870, in denen unſere
Väter auf den Schlachtfeldern um Metz ſtanden, des Tages, an dem
die Heſſiſche Diviſion am Bois de la Cuſſe bei Gravelotte im
Brenn=
punkt der Schlacht Lorbeeren pflückte. In Erinnerung an jene
unver=
geßlichen Zeiten hat der Verband beſchloſſen, alljährlich im Auguſt eine
Erinnerungsfeier zu veranſtalten. In dieſem Jahre wird das Feſt am
Samstag, den 16. Auguft 1924, abends etwa 8 Uhr, mit einem großen
Militärkonzert in der Orangerie eingeleitet. Sonntag, den 17.
Auguſt, etwa 2.30 Uhr nachmittags, rücken die Regimentsvereine in
die Orangerie vor den Feldaltar. Kamerad Frhr. v. Preuſchen hält die
Feſtrede, in der er der Taten der Regimeuter gedenken wird. Nach
dieſer wird durch eine Gruppe in den alten Priebensuniformen eine
träunen von Zeken. Gegergtonen Hbeſſcher Mäiner, dun
A=
das Symbol des Vaterlandes jahen, für das kein Opfer zu gjoß.
So=
dann wird die Fahne genagelt und übergeben. Ein Verbeirnarſch an
der Fahne, den Ehrengäſten und Veteranen von 1870/71 ſchließt die
Feier. Die Traditionstruppenteile der Reichswehr ſind eingeladen. Der
Befehlshaber des Wehrkreiſes 5, General Reinhardt, hat ſeine und der
Reichswehr Teilnahme bereits zugeſagt und genehmigt, daß die mit der
Uniform verabſchiedeten Kameraden an dieſem Tage Uniform anlegen
dürfen. In den Bierzelten im Orangeriegarten erhält jedes Regiment
ſeinen beſtimmten Platz, 2 Militärkapellen ſorgen für flotte
Marſch=
muſik, abends ab 8 Uhr, wird im Orangeriehaus getanzt. Alle
Veran=
ſtaltungen ſind für jedermann zugänglich, mit Ausnahme der
offiziel=
len Feier am Sonntag nachmittag, die etwa von 3—4 Uhr dauern wird.
Wir bitten unſere Mitglieder ſchon jetzt, eifrig zu werben und den
Ver=
anſtaltungsausſchuß, der aus allen Regimentern gebildet iſt, in ſeiner
Arbeit zu unterſtützen.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Quer durch den
Oden=
wald war das Leitmotiv der 5. Wanderung am dergangenen Sonntag.
Jüchtige Wanderer mußten es ſein, die ſie durchführen wollten, denn
die Wege mit ihrem fortwährenden Auf und Ab, die zurückzulegende
Strecke und die nach den ſchwülen Tagen der letzien Woche auch für
den Sonntag zu erwartende Hitze, verlangten erprobte Wanderer. Daß
der Odenwaldklub mit ſeinen wohldurchdachten und ſachgemäß
vorbe=
reiteten Wanderungen den richtigen Weg einſchlägt, bewies der
Ver=
lauf der Wanderung. Neben ſeinen idealen Beſtrebungen,
Volksgeſund=
heit und Heimatliebe zu pflegen, das große Klubgebiet durch
Wegmar=
kierungen und Herausgabe der Odenwaldklub=Wegbezeichnungskarte für
jeden leicht gangbar zu machen, wird auch die Geſelligkeit nicht
ver=
geſſen. Da kreiſen in fröhlicher Runde die Becher erklingen
fröh=
liche deutſche Wanderlieder und froh und leicht atmet die breite
Wan=
derbruſt. Vergeſſen ſind Alltagsſorgen und kleineres Leid. Mit
Praſ=
ſen hat dies indeſſen nichts zu tun, es iſt dies auch keine Pflege des
an=
geblich alten Laſters der Deutſchen, nein, ein echter Wanderer
ver=
ſchmäht auch einen guten Trunk nicht! Und ſo war es auch am
Sonn=
tag. Ein friſches, ſchönes Wandern von Zell=Kirchbrombach aus, über
Rehbach, Forſthaus Kehlgrube, Ober=Moſſau, Lärmfeuer, Hammelbach,
Tromm und Mörlenbach war es. Wohl verwandelte die glühende
Sonne die Wanderer zu dunkelhäutigen Menſchen, wohl floß der
Schweiß auf „manchmal” ſchattenloſen Wegen in Strömen, doch
unent=
wegt ging es weiter. Wie prächtig mundete da bei, der Frühſtücksraſt
bei Freund Schmucker in Ober=Moſſſu das kühle
Naß, das, je nach der Einſtällung des Wanderers, in friſchem klarem
Quellwaſſer oder in einem Glaſe ganz vorzüglichen Schmucker=Bieres
beſtand. Was Küche und Keller des Hauſes Schmucker bot, war
her=
vorragend. Nach weiterer Raſt in Hammelbach ging es daun zur
Tromm. Es war Kaffezeit, und das Gaſthaus Keil hatte für prima
Kaffee und Kuchen geſorgt. Hier, auf dem früheren Lieblingsplätzchen
unſeres allverehrten Wanderfreundes Rudi Wünzer, wurde auf ihn, der
leider nicht mehr mit uns wander kann, von Klubgenoſſe R. Klump ein
herzliches, dreifaches „Friſch auf!” ausgebracht, und ferner ein
Karten=
aruß mit dem Wunſche baldigſter Geneſung abgeſandt. In
Mörlen=
bach dann hatte ſich die dortige Ortsgruppe eingefunden, um die eine
Stunde, die noch bis zum Abgang des Zuges verblieb, mit uns zu
ver=
bringen. Freundliche Begrüßungsanſprachen und Wanderlieder wech=
ſtunde. Volle 7½ Stunden Marſchzeit war die Tagesleiſtung. Wohl
Präſident Adelung verlieſt einen Antrag Dingeldeh, die 50 auf= ermüdet, doch mit blanken Augen und dem frohen Gefühl, einen
wun=
derſchönen Tag verbracht zu haben, trafen die Wanderer um 91 Uhr
in Darmſtadt ein. Das Verdienſt aber, daß die Wanderung ſchön ver=
Straub. Sie haben mit ihrer Führung nur Ehre eingelegt.
Ausge=
ſucht ſchöne Wege, prächtige Fernſicht zeugten davon mit welcher
nicht, zur Bedienung der Schar kräftig zuzugreifen, und hauptſächlich
der kleinere von ihnen war im Zutragen unermüdlich. Ihnen als
Dank ein herzliches „Friſch auf!”.
Aus den Parteien.
Demokratiſche Jugend. Mittwoch abend
Feiet in Zwingenberg, Verfaſſugsfei
tſchen
baues
Seite G.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 16. Juli 1924,
Rummer 196
Stadtverordnetenberſammlung.
Darmſtadt, 15. Juli.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing eröffnet die Sitzung um
5,30 Uhr.
Stadtv. Dr. Nöllner (Dtſch. Vpt.) ſpricht zum Voranſchlag 1924,
der uns, anſcheinend aus Verſehen, nicht zugeſtellt worden iſt. Er hofft,
daß die Steuerhoheit der Städte wieder eingeführt wird. Das
Steuer=
budget reicht nicht aus. Es bleiben ungedeckt 2), Millionen Mark. Gas=,
Waſſerwerk und die ſtädtiſchen Betriebe ſind die eigentlichen Stützen
der Verwaltung. Redner nimmt an, daß die beim Gas= und
Waſſer=
werk eingeſetzten Summen Mindeſtſätze ſind und erhoft von der
Neu=
organiſation des Gaswerks erheblich höhere Einnahmen. Man
beab=
ſichtigt u. a. die Umgeſtaltung der Kohlenzentralheizung in
Gaszentral=
heizungen. Während der Schlachthof bisher immer einen Zuſchuß
er=
forderte, iſt das jetzt anders. Das Feuerlöſchweſen iſt auf der Höhe.
Das Landestheater erfordert erhebliche Zuſchüſſe, die aber aufgebracht
werden müſſen, da das Landestheater den guten Ruf behalten muß,
den es ſich erwvorben. Die Verbrauchsabgabe erbringt eine
Reinein=
nahme von 223000 Mark. Das Vermögen der Stadt beſteht aus dem
Wald, der auf 1½ Millionen geſchätzt wird und trotz des billigen Holzes
Ueberſchüſſe bringt, aus den Gebäuden, von denen die vermieteten
Ge=
bäude nach und nach durch die allgemeine Steigerung der Mieten einen
höheren Betrag erbringen werden. Die Stadtverwaltung wird ihr
Möglichſtes tun. um zu ſparen.
Stadtv. Sames (Dem.) ſpricht von der ſchweren Steuerbelaſtung
und klagt über den „jämmerlichen” Zuſtand der Fußſteige. Er proteſtiert
dagegen, daß der Fehlbetrag des Budgets vom Gewerbe und
Grund=
beſitz allein getragen werden ſoll.
Stadtv. Aßmuth (Soz.): Nicht Abbau, ſondern Aufbau der
ſtädtiſchen Betriebe muß die Loſung ſein. Wir konnen uns nicht dafür
erwärmen, daß Gas= und Waſſerwerk zu einem Gewinnobjekt
ausge=
ſtaltet werden. Es muß nach einer Maſſenproduktion geſtrebt werden,
ſo daß das, Produkt billiger wird.
Stadtv. Schlitt (Komm.) wendet ſich gegen den Optimismus
ſei=
nes Vorredners.
Stadtv. Binſtadt übt Kritik an einzelnen Kapiteln des
Vor=
anſchlags.
Stadtv. Heß (Dntl.) ſpricht von den Auswirkungen des
Sachver=
ſtändigengutachtens namentlich auf die Wohlfahrtspflege. Er erkennt
zwar gern das Beſtreben an, Einnahmen und Ausgaben nach
Möglich=
keit zu balancieren, ſieht aber die Sachlage als recht ungünſtig an.
Stadtv. Nordmann (Soz.) ſpricht über die Gründe der
Kredit=
not und ihre Behebung.
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing: Die Notlage der Wirtſchaft
iſt bedingt durch die außenpolitiſche Lage. Auf den breiten Schultern
des Volkes werden die Laſten des Sachverſtändigengutachtens ruhen.
Redner ſpricht von den Auswirkungen des Sachverſtändigengutachtens,
namentlich mit Rückſicht auf die Wohlfahrtspflege und die Bekämpfung
der Infektionskrankheiten. Die Verwaltung fühlt die Pflicht, zu
ſpa=
ren. Unſere Perſonalausgaben ſind nur um 6 Prozent geſtiegen. Wir
ſtehen am Anfang einer ſchweren Kriſis. Augenblicklich gibt uns
nie=
mand Kredite. Wir ſollten uns mehr auf das einſtellen, was das
Aus=
land über uns ſagt, das ſtets unliebſame Vorkommniſſe verallgemeinert.
Beig. Delp: Der im Voranſchlag eingeſtellte Betrag reicht nicht
aus, um den Bedürfniſſen der Wohlfahrtspflege zu genügen.
Damit wird die Generaldebatte über den Voranſchlag abgebrochen.
Die Spezialdebatte ſoll am Donnerstag ſtattfinden.
Die Verſammlung geht zur Beratung des Punktes 2 der
Tages=
ordnung über. Zur Behebung der Raumnot in der Städtiſchen
Aka=
demie für Tonkunſt iſt der Aufbau eines weiteren Stockwerkes auf den
zweiſtöckigen Seitenflügel des Akademiegebäudes erforderlich. Dem
Aufbau unter Bereitſtellung der erforderlichen Mittel von 10 000 Mark
wird zugeſtimmt.
Die Gebühren für die Beiſitzer des Gewerbe= und Kaufmannsgerichts
werden der Vergütung der Beiſitzer des Mieteinigungsamts gleichgeſetzt.
Dieſelben erhalten als Entſchädigung Tagegelder nach den für die
Schöf=
fen jeweils geltenden Sätzen; d. i. zurzeit pro angefangene halbe Stunde
50 Pfennige.
Der ellgemeinen Knabenfortbildungsſchule und der
Mädchenfort=
bildungsſchule ſollen zur Errichtung von Schulgärten Gelände, das
ſeit=
her zum Teil der Knaben=Arbeitsanſtalt überlaſſen war, ſowie ein Teil
ſtädtiſchen Geländes (Kausſche Wieſen) zur Verfügung geſtellt werden.
Hierdurch wird die Verſetzung einer Drahteinfriebigung erforderlich.
einen Koſtenaufwand von 530 Goldmark. Die erforderlichen Mittel
wer=
den bewilligt.
Die für die von der Bau=Deputation gutgeheißene Inſtandſetzung
der Dachgeſchoßwohnung im Hintergebäude der Hofreite Waldſtraße 21
erforderlichen 350 Mark werden bewilligt.
Mit Zuſtimmung der Bau=Deputation ſollen im Liebfrauenhaus an
der Frankfurter Straße verſchiedene Herſtellungen erfolgen, die einen
Koſtenauftand von rund 700 Mark verurſachen. Die Bereitſtellung
dieſes Betrages wird genehmigt.
Punkt 7 der Tagesordnung, Einfriedigung des Teiches in dem
Ge=
lände der Müllerſchen Ziegelei, Punkt 8, Moderniſierung des Röntgen=
Therapie=Apparates im Krankenhaus, werden an die Kommiſſion
zurück=
verwieſen, und Punkt 9, Umbenennung von Straßen, wird
zurück=
geſtellt.
Es bleibt bei der einmaligen Markenausgabe bei der Anmeldung des
Hundes.
In der letzten Finanzausſchuß=Sitzung wurde für die
Ferien=
ſpaziergänge der Schulkinder ein Betrag von 1000 Rentenmark
bewil=
ligt. Die Zuſtimmung zur Verwendung dieſes Betrages zu
genann=
tem Zwecke wird gegeben.
Der Unterausſchuß am 8. d. M. hat die Stadtverwaltung
ermäch=
tigt, an den Bund Heſſ. Flieger für die Veranſtaltung am 13. Juli d. J.
eine ſtädtiſche Zuwendung von 1000 Mark einſtweilen zur Auszahlung
zu bringen. Die nachtragliche Zuſtimmung wird erteilt.
Nächſte Sitzung Donnerstag, 5 Uhr.
Aus Heſſen.
— Arheilgen, 12. Juli. Das am Arheilger Mühlchen errichtete
Schwimmbad erfreut ſich eines außerordentlichen Zuſpruches. Nicht
allein Einheimiſche, ſondern auch Auswärtige, beſonders Darmſtädter
ſind es, die den ſo herrlich gelegenen Badeplatz in nächſter Nähe der
Station Kranichſtein aufſuchen. Eine offizielle Einweihung der
Schwimm=
anlagen iſt für den 27. ds. Mts. geplant. Der Feſtausſchuß iſt bemüht,
ein in jeder Beziehung hervorragendes Sportfeſt zu veranſtalten.
Sämt=
liche hieſigen Muſik=, Sport= und Turnvereine haben ihre Mitwirkung
zugeſagt. Ebenſo wird ein eigens dafür zuſammengeſtellter Schülerchor
einige paſſende Lieder vortragen. Schwimmſporttreibende Vereine aus
Aſchaffenburg, Darmſtadt, Frankfurt und Guſtavsburg haben Zuſagen
gegeben. Reigen=, Figuren=, Hindernis= und Rettungsſchwimmen ſowie
Schauſpringen und Spiele werden zur Vorführung kommen. Die
Ver=
anſtaltung wirb einzig daſtehen; denn ein derartiges Feſt wurde
hieſie=
genorts noch nicht gefeiert. — In letzter Zeit iſt es ſchon wieberholt
vor=
gekommen, daß beſonders Jugendliche und des Schwimmens unkundige
die Schwimmabteilung betraten und in die Gefahr des Ertrinkens
ge=
rieten. Erſt dieſer Tage konnte ein junger Menſch noch im letzten
Augen=
blick burch Nachſpringen vor Todesgefahr gerettet werden. Es gelte
dies zur Warnung für alle Nichtſchwimmer,
n. Griesheim, 12. Juli. Nach den ſtandesamtlichen Aufzeichnungen
waren im erſten Halbjahr 1924 in unſerer Gemeinde zu verzeichnen: 81.
Geburten, davon 38 männliche und 43 weibliche. Von den
Neugebore=
nen ſind inzwiſchen wieder 7 verſtorben. An Todesfällen waren 43 zu
verzeichnen, darunter 5 Totgeburten. Eheſchließungen kamen 38 vor,
Im erſten Halbjahr 1923 waren zu verzeichnen: 80 Geburten, davon
37 männliche und 43 weibliche. Von den Neugeborenen verſtarben nur 2.
Sterbefälle kamen 40 vor, darunter waren 2 Neugeborene. Die Zahl
der Totgeborenen betrug 3. Eheſchließungen fanden 42 ſtatt. An dem
Perſonenſtand unſerer Gemeinde hat ſich alſo im Vergleich zum
Vor=
jahre faſt gar nichts geändert.
X Griesheim b. D., 12. Juli. Neuer Fleiſchbeſchauer.
Valentin Röther iſt zum Fleiſchbeſchauer der Gemeinde ernannt und
verpflichtet worden.
H. Eberſtadt, 16. Juli. Obſtmarkt. Der am Montag
veran=
ſtaltete Obſtmarkt war mit etwa 35 Körben Kirſchen, Johannisbeeren,
Stachelbeeren Pfirſichen und Frühbirnen beſchickt. Kirſchen koſteten
22 bis 28 Pfg., Johannisbeeren 15 bis 20 Pfg. pro Pfund.
Stachel=
beeren, Pfirſiche und Frühbirnen wurden je nach Qualität der Ware
bezahlt. Der Abſatz wickelte ſich flott ab.
* Eberſtadt, 10. Juli. Der Halbjahresauszug aus dem
Standesamtregiſter ergibt folgende Bevölkerungsbewegung im
1. Halbjahr 1924: Geburten 76 (1923 77). Todesfälle 56 (86),
Ehe=
ſchließungen 23 (365 und Aufgebotene 36 (46). Die Gegenüberſtellung ber
Zahlen ergibt eine gleichbleibende Geburtenziffer, aber einen erheblichen
Rückgang der Todesfälle und insbeſondere der Eheſchließungen.
— Eberſtadt, 10. Juli. Zehn Jahre Bürgermeiſter. In
dieſen Tagen, am 6. Juli, waren fünf Jahre ſeit der Wiederwahl des
derzeitigen Bürgermeiſters Karl Schäfer vergangen, die am 6. Juli
1919 ſtattfand. Insgeſamt ſteht Herr Bürgermeiſter Karl Schäfer jetzt
10 Jahre, unſerer Gemeinde als Ortsoberhaupt vor. Am 18. Aprilk
1914 wurde der ehemalige Bürgermeiſtereiſekretär Karl Schäfer als
Nachfolger ſeines Vaters in einem heftigen Wahlkampfe zum
Bürger=
meiſter gewählt. Die Amtszeit des Bürgermeiſters fiel in eine ſchwere
Zeit. Die Kriegs= und Nachkriegszeit legte ſeinem Amte eine ſchwere
Bürde auf. Dennoch verſtand er es, das Schifflein der Gemeinde
durch die reißende Flut geſchickt hindurchzuſteuern und mansg
kommu=
nalpolitiſche Maßnahme zeugt von der Initiative Karl Schäfe,?. Unter
ſeiner Amtsführung ſind als beſondere Errungenſchaften die Axlegung
eines Induſtrie=Viertels und die Einführung der Elektrizitätsverſorgung
zu nennen. Die nächſte Bürgermeiſterwahl iſt im kommenden Jahre
fällig. Desgleichen findet im nächſten Jahre eine Neuwahl des
Beigeord=
neten und des geſamten Gemeinderats ſtatt.
* Eberſtadt, 11. Juli. Denkmalsfragen. Als eines der
wenigſten Orte in der ganzen Umgebung hat Eberſtadt noch kein
Denk=
mal für die im Weltkriege Gefallenen errichtet. Zwar war ein Anlauf
dazu ſchon unternommen, mehrere Pläne waren ausgearbeitet und
Sammlungen veranſtaltet worden. Aber leider ſcheiterte die
Angelegen=
heit in erſter Linie an der Platzfrage, da man ſich nicht einigen konnte,
ob das Denkmal auf dem Friedhof oder vos dem Friedhofsportal
er=
richtet werden ſollte. Nun ſoll dieſer Frage wieder näher getreten
wer=
den, und zwar wollen einzelne Vereine die Initiative ergreifen und die
Angelegenheit in die Hand nehmen. Hoffentlich iſt den neuen
Verhand=
lungen ein voller Erfolg beſchieden, zur Ehrung und zum Andenken
unſerer im Weltkriege gefallenen Mitbürger.
* Eberſtadt, 10. Juli. Die Sommerferien an der hieſigen
Volksſchule werden am 26. bzw. 28. Juli ihren Anfang nehmen.
* Hahn bei Pfungſtadt, 10. Juli. Erntebeginn. Wenn das
Wetter weiter günſtig bleibt, kann in ungefähr 10 Tagen mit der Ernte
begonnen werden.
8 Pfungſtadt, 15. Juli. Die Ernteferien beginnen nach
einent Beſchluß des Schulvorſtandes am 21. Juli. — Auf dem
Zucht=
viehmarkt, der am Donnerstag in Hähnlein ſtattfand, konnten der
hieſige Rinderzucht= und der Ziegenzuchtverein gut abſchneiden.
Ins=
geſamt wurden ſieben Preiſe für Faſel, ſieben Preiſe für Ziegen und
der 1. Sammlungspreis errungen werden. Die Gemeinde Pfungſtadt
erhielt den 1. und 2. Preis für Faſel über 2 Jahre und vier Preiſe für
ältere Böcke.
8 Pfungſtadt, 15. Juli. Schulſtatiſtik. Die Volksſchule
Pfungſtadt wird im laufenden Schuljahre von 495 Knaben und 537
Mädchen, zuſammen alſo von 1032 Kindern, beſucht. Der Konfeſſion
nach ergibt ſich folgende Aufſtellung: 964 Evangeliſche 48 Katholiſche,
2 Ifraeliten und 18 Freireligiöſe. Die Fortbildungsſchule
weiſt einen Beſtand von 422 (190 Knaben und 232 Mädchen) auf.
+ Eſchollbrücken, 11. Juli. Kriegerdenkmal. Wegen
Er=
richtung eines Kriegerdenkmals ſoll demnächſt eine Verſammlung
ab=
gehalten werben, in der über alle wichtigen Fragen beraten werden ſoll.
— Als Notſtandsarbeit ſoll der Grenzbach=Graben hergeſtellt
werden. Man will mit dieſen Arbeiten ungefähr 10 Erwerbsloſe
be=
ſchäftigen.
— Auetbach, 14. Juli, Billiges Schweinefleiſch.
den letzten Tagen wurden von Privatleuten Schweine geſchlachtet
das Fleiſch wurde für 70 Pfennige verkauft. Das Fleiſch fand ra
Abſatz. Viele Kaufluſtige konnten nicht befriedigt werden. —
lige neue Kartoffeln. Am Samstag verkaufte der Milchk
ler Eiſelſtein hieſige neue Kartoffeln, das Pfund zu 8 Pfg.
— Bensheim, 14. Juli. Todesfall. Herr Kreisdirektor
ſtein iſt geſtern im Alter von 62 Jahren geſtorben,
r. Zwingenberg, 10. Juli. Obſtgroßmarkt. Der Markt
täglich mit Johannis= und Stachelbeeren, Spätkirſchen, Frühbin
Aprikoſen uſw. ſtark befahren. Als Käufer kommen beſonders Här
der benachbarten Städte in Betracht.
r. Von der Bergſtraße, 14. Juli. Ernte. Mit dem Korn=
* Gernsheim, 15. Juli. Auf Maria Einſiedel wurde
Sonntag vor einer großen Zuſchauermenge aus nah und fern ein
lichtſpiel aufgeführt.
wk. Wimpfen am Neckar, 14. Juli. Heute früh gegen 1 Uhr
ſtand bei dem Landwirt Schmitt, Schafgaſſe, ein Brand, der
durch ſchnelles Eingreifen der Feuerwehr auf den Herd — eine Sch
mit Heu — beſchränkt blieb. Wer die ineinandergeſchachtelte, mitt
terliche Bauart des Städtchens kennt, weiß, welchen Schrecken
zumal des Nachts — das grauſige Glöcklein des Hochwächters
Blauen Turm unter den Einwohnern hervorruft.
f. Reichelsheim i. O., 12. Juli. Die Sommerzeit hat auch
regen Fremdenverkehr gebracht, der zweifellos noch beſſer wäre,
die Verkehrsverhältniſſe auf der Strecke Reinheim—Reichelsheim e
mehr den Verhältniſſen angepaßt würden. In einem Punkte kö
ſicher Abhilfe geſchaffen werden, nämlich im Punkte Sauberkeit.
Abteile ſtarren oft förmlich vor Schmutz, und die hierher reiſenden
gäſte erklären faſt ausnahmslos, noch nie in ſolch unſauberen B
wagen gefahren zu ſein. Man ſollte die Reinigung der Wagen ein
mit den weſentlich höheren Fahrpreiſen in Einklang bringen.
k. Aus dem Gerſprenztal: Automobile und ihre Inſaſſen pfl.
in der heutigen Zeit drückendſter Steuerlaſten mehr als ſonſt die
gunſt der Landbewohner hervorzurufen. Als ein ſolches Gefährt d
Tage in der Nähe einer an der Landſtraße gelegenen Hofreite ank
meinte darum ein alter Bauer, der in Anbetracht der Julihitze ba
und nur mit Hemd und Hoſe bekleidet vor dem Tore ſtand: „Ihr he
gut, Ihr legt Euch in Euer Auto. Das iſt ſchöner, als bei der
auf dem Acker zu ſchaffen. Als im Laufe des ſich entwickelnden
ſpräches der alte Bauer erklärte, er ſei zwar noch nicht im Auto
fahren, möchte aber ganz gern mal ein Stück mitfahren, wenn er wi
an ſeine Hofreite zurückgebracht werde, wurde das zugefagt, und „H
peter” beſtieg das Auto, das bald zwiſchen den waldigen Bergen
ſchwand. Noch keine Stunde war verflogen, als Hannpeters &
an das Telephon gerufen wurde, wo man ihm von der drei
Stu=
entfernten Kreisſtadt aus mitteilte, daß ſein Vater in ſeiner etwas 1
tigen Bekleidung vor einer Wirtſchaft von einem Auto abgeſetzt wo
ſei und ſeinen Sohn um Wagen und Pferd zur Heimfahrt bitten
Um die Mitternachtſtunde etwa kehrte Hannpeter von ſeiner Reiſe
rück. Beſonders befriedigt ſoll ihn ſeine erſte Autofahrt nicht ha
Waldmichelbach, 10. Juli. Der Rudi Wünzer=
Turm=
dem Schimmelberg iſt ſchon ſeit geraumer Zeit baufällig und für
Verkehr geſperrt. Es wäre zu wünſchen, daß die Reparaturen als
vorgenommen würden, damit der Turm ſeiner ſchönen Ausſicht we
bald wieder befucht werden kann. — Der Laufbrunnen in der Sch
bengaſſe ſoll, wie wir hören, unter Denkmalſchutz geſtellt werden,
wird angeregt, den Brunnen alsbald einer gründlichen Reinigung
unterziehen und als Trinkbrunnen für Menſchen und Tiere geſundhei
inſtand zu ſetzen.
j. Beerfelden, 15. Juli. Der große Pferde= Fohl
und Zuchtviehmarkt, der am 12. und 13. Juli hier ſtattf
reiht ſich ſeinen Vorgängern in Auftrieb und Beſuch in würd
Weiſe an. Dieſe Veranſtaltung, gegründet im Jahre 1901, hat ſich
Laufe der Jahre zu einem richtigen Volksfeſt entwickelt. Unzäl
größere und kleinere Buden und Marktſtände, und was noch ſonſ
einem richtigen Meſſetreiben gehört, laden den Kauf= und Ver
gungsluſtigen zu friſcher Teilnahme ein. Die hieſige Feuerwehrka
veranlaßte auf dem Turnplatz die Aufſtellung eines Tanzpodiu
rundum ſind unter ſchattigen Kaſtanien Tiſche und Bänke errichtet,
abends bei elektriſchem Licht im Grünen da ſitzt und ruht und t
ſichs ſo gut. — Schon am Samstag und Sonntag bor ſich dem Beſt
in der Nähe der Gewerbeſchule eine äußerſt mannigfaltige Aus
lung aller nur möglichen Maſchinen und Geräte, die in der Landn
ſchaft Verwendung finden. Mit dem Markt iſt immer eine große
loſung verbunden; die Gewinngegenſtände ſind in der Gewerbeſchule
einer ſehr hübſchen Ausſtellung vereinigt. Die erſten Treffer, Pfe
Wagen, Rindvieh uſw., muß ſich der Beſucher hinzudenken. — Bis
war die Rede vom Drum und Dran”, nun ſoll der eigentliche Vi
markt zu ſeinem Recht kommen. Mit Muſik holte der Stadtvorſt
am Sonntag morgen die offiziellen Feſtgäſte ab. Da ſah man als 4
treter der Landwirtſchaftskammer Herrn Oekonomierat Heyl, Ha
heim, vom Landespferdezuchtverein Herrn Landesſtallmeiſter Schi
als Vertreter des Kreisamts Erbach die Herren Kreisdirektoren 4
ner, Dr. Feilbach und Dr. Schott; ferner die Herren Grafen Kon
und Alexander von Erbach=Erbach; die Herren von Riedeſel und
Willich. Der nach dem Marktplatz ſich bewegende Feſtzug wuchs
jedem Schritt, und nun begann die Vorführung der Tiere für
Prämiierung. Die Zahl der Pferde war im Vergleich zum let
Jahr die dreifache; Händlerpferde waren dagegen ſehr ſchwach ver
ten, das Huſſa und Hallo, das Toben und Galoppieren zum Verl
vorgeführter Pferde fehlte, trotzdem bot ſich dem Beſucher genug
Sehenswerten beim Vorführen der Prämiierungspferde und bei
Beſichtigung des zahlreich aufgetriebenen Rindviehs. Man ſah vort
gend Simmentaler Raſſe, beſonders Airlenbach aber ſtellte auch pr
tige Exemplare und ganze Familien Odenwälder Rotviehs."
ſprichwörtlich gewordene „Viehmarktwetter” begünſtigte auch die
Markt: morgens zum Transport der Tiere wohlige Kühle, ſpäter
Entwicklung des richtigen Durſtes drückende Schwüle. Der Beſuch
Landwirte von nah und fern war ſo überaus zahlreich, daß der B
felder Viehmarkt zu einem richtigen „Bauerntag” geworden iſt.
Prämiierungsbericht folgt in einer der nächſten Nummern.
Zur Begründung des Rathausprojektes hat es die Stadtverwaltung für richtig
ge=
halten, den Herrn Preſſevertretern gegenüber in den Zeitungen und auch in öffentlichen
Sitzungen der Stadtverordneten=Verſammlungen zu erklären, daß wir in Darmſtadt kein
Lokal beſitzen, das Anſpruch auf den Namen erſtklaſſig machen kann. Die Verwaltung höre
immer wieder innerhalb, und außerhalb Darmſtadts über die Zuſtände im Wirtsgewerbe
Klagen, wobei anch die Klage über den Saalbgu nicht ausgeſchloſſen ſei. Dieſem Uebel
wolle die Stadt durch Errichtung einer „erſtklaſſigen und vornehmen Weinſtube” abhelfen.
Die Gaſtwirte=Innung bedauert, daß die Stadtverwaltung bei der Verteidigung ihres
Rathausprojektes den Boden der ſachlichen Erörterung verlaſſen und die perſönliche
Tüchtig=
keit und die Fähigkeiten der Gaſtwirte Darmſtadts in Zweifel zieht. Wir halten es nicht
für nötig, noch weitere Worte zu machen, um eine derartig tendenziöſe und ganz
offen=
ſichtlich unrichtige Behauptung zu widerlegen. Das Urteil über dieſe Behauptung der
Stadt=
verwaltung überlaſſen wir dem geſunden Sinn der Darmſtädter Bevölkerung. Wir wollen
aber nicht unterlaſſen, darauf hinzuweiſen, daß ein derartiger Angriff der Verwaltung gegen
das Gaſtwirtsgewerbe auf die Stadt Darmſtadt zurückfällt. Denn wenn die Verwaltung einer
Stadt behauptet, es gebe in der Stadt eigentlich keine richtigen Lokale, ſo ſetzt ſie damit die eigene
Stadt in den Augen des Fremdenverkehrs herab. Wir können uns nicht vorſtellen, daß es
noch andere Stadtverwaltungen geben könnte, die ihre eigene Verkehrs= und Fremdenpolitik
in dieſer kurzſichtigen Weiſe ſchädigen. Ein altes Sprichwort fagt: „Ein ſchlechter Vogel,
der ſein eigenes Neſt beſudelt.” Wenn die Stadtverwaltung ſelbſt die Meinung verbreitet,
daß es in Darmſtadt keine erſtklaſſigen Lokale gäbe, ſo wird ſie den entſtandenen Schaden
auch mit ihrem Ratskeller nicht mehr gutmachen. Glaubt ſie vielleicht, daß es den Fremden
dann genügt, wenn ſie hören, daß es nach Meinung der Stadtverwaltung nur ein einziges
„erſtklaſſiges” Weinlokal gibt?
Wie wenig überlegt die Stadtverwaltung bei ihren Erklärungen geweſen iſt, geht
ſchon daraus hervor, daß ſie auch Kritik am Saalbau übt, bekanntlich an einer ſtädtiſchen
Regie=Wirtſchaft, deren aus Mainz ſtammender Wirt von der Stadt abhängig iſt. Damit
beweiſt die Stadt höchſtens ſelbſt, daß ſie nicht in der Lage iſt, eine Wirtſchaft nutzbringend
zu vergeben. Der Hinweis auf den Saalbau iſt für das Rathausprojekt nicht gerade
ermutigend.
Ein Vertreter der Stadt hat geglaubt, als Stütze für ſeine Meinung von dem
Wirts=
gewerbe die Tatſache anführen zu ſollen, daß in einem hieſigen Hotel ein Zimmer nicht in
Ordnung geweſen ſei. Das Wirtsgewerbe kann es nicht verſtehen, daß die
Stadtverwal=
tung einen einzigen, zudem völlig unbewieſenen und unverbürgten Fall zu einem Angriff
auf das ganze Gewerbe verwerten will. Wir könnten der Stadtverwaltung aus ihren
eigenen ſtädtiſchen Betrieben eine, ganze Reihe von Anſtänden erzählen, auf die wir hier
nicht weiter einzugehen brauchen, weil ſie in der Bürgerſchaft nur allzubekannt ſind. Und
was hat übrigens gerade der Hotelbetrieb, beſonders die Beherbergung mit dem Ratskeller
zu tun?
Auf der Ausſtellung des Wirtsgewerbes im vergangenen Jahr hat die Verwaltung
durch ihre Vertreter dem hieſigen Gewerbe die größte Anerkennung gezollt. Will die
Ver=
waltung vielleicht heute die früheren Erklärungen ihrer Vertreter verleugnen, oder will ſie
vielleicht behaupten, daß die Lokale im letzten Jahr auf einmal ihren „erſtklaſſigen”
Cha=
rakter verloren hätten?
In der Behauptung, die Zuſtände im Wirtsgewerbe ſeien derart, daß die Stadt
gezwungen ſei, ihrerſeits eine Weinſtube zu errichten, liegt der Vorwurf, daß die hieſigen
Wirte nicht fähig ſeien, ihre Lokale auf einem Niveau zu halten, wie es der Bedeutung
Darmſtadts entſpricht. In dieſer Behauptung erblicken wir einen ſchweren und
beleidi=
genden Angriff auf unſer Gewerbe.
Wir müſſen deshalb die Stadtverwaltung erſuchen, ihre gegen uns gerichteten
An=
griffe in einer öffentlichen Erklärung der Preſſe zurückzunehmen, widrigenfalls wir uns alle
weiteren Schritte gegen die Urheber dieſer Angriffe vorbehalten müſſen.
(9164
Baſtwirte=Innung Darmſtadt.
[ ← ][ ][ → ]Rummer 196.
r. Babenhauſen, 11. Juli. Zu dem Gau=Frauen=
Wett=
urnen, das am 19—21. Juli hier vom Main=Rheingau
er Deutſchen Turnerſchaft abgehalten wird, ſind die Vorbe=
Mch iet ee e en e eun e eret.
ichmittags 11ſ Uhr iſt Feſtzug durch die Stadt nach dem Feſtplatz, wo
onzert und Sondervorführungen der Frauenabteilungen uſw.
ſtatt=
einem Volksfeſt geſtalten. Als Knotenpunkt der Bahnlinien
Darm=
zdt=Aſchaffenburg, Frankfurt=Eberbach, iſt unſere Stadt leicht und
me große Koſten zu erreichen. Drum auf, ihr Turnerinnen und
urner, nach Babenhauſen zum frohen Wettkampfe.
8 Gammelsbach bei Beerfelden i. O., 10. Jali. Der
Krieger=
erein begeht am 2. und 3. Auguſt ſein 25jähriges Stiſtungsfeſt.
— Egelsbach, 10. Juli. Kommenden Sonntag begeht der älteſte.
n Turnſport in unſerem Dorfe pflegende Turnverein das Feſt ſeines
jährigen Beſtehens, verbunden mit Bezirks=Preisturnen. Anſcheinend
eine größere Feier geplant.
8 Groß=Gerau, 12. Juli. Der Geſangverein „Eintracht”
t beſchloſſen, im nächſten Jahre ſein 60jähriges Beſtehen feierlich zu
be=
hen. Wahrſcheinlich ſoll mit dem Jubiläumsfeſt ein großer
Geſangs=
ettſtreit verbunden werden.
+ Groß=Gerau, 15. Juli. Landwirtſchaftliches Lager.
er Heſſiſche Bauernbund hat auf Wunſch vieler Ortsgruppen im Ried
ir Erleichterung des Warenverkehr hier in der Frankfurter Straße ein
iger errichtet.
Ginsheim a. Rh., 15. Juli. Leichenfund. In unmittel=
8 61 Jahre alten Arbeiters Karl Zöller, wohnhaft in Mainz,
aufge=
nden. Der Tod iſt durch einen Hitzſchlag eingetreten.
* Büttelborn, 13. Juli. Todesfall. Im Alter von 76 Jahren
nach längerem Leiden Herr Altbürgermeiſter Adam
Senßfel=
er 1. geſtorben. 38 Jahre lang ſtand der Verſtorbene an der Spitze
r Gemeinde. Ueber 12 Jahre war er ein tätiges Mitglied des
Heſſi=
zen Landtages. Ferner war er führender Funktionär der
Landwirt=
ſaft des Riedes. Er gehörte auch zeitweiſe dem Kreisausſchuß des
reiſes Groß=Gerau an.
ABüttelborn, 13. Juli. Einſturz einer Scheune. In einer
r letzten Nächte iſt die ſchon längſt baufällige Scheune des Landwirts
jedmann zuſammengebrochen.. Glücklicherweiſe iſt dabei kein Vieh
um=
kommen.
½ Biſchofsheim a. Rh., 12. Juli. Liedertag. Am kommenden
untag veranſtaltet der hieſige Geſangverein, Liederkranz” im
Saal=
r einen Liedertag, an dem ſich beſonders viele Mainzer Geſangvereine
eiligen werden.
* Schneppenhaufen, 10. Juli. Unfall. Der hieſige Einwohner
61 Jahre alt, fiel dieſer Tage ſo unglücklich aus beträchtlicher Höhe
der Scheune herunter, daß er einen Rippenbruch davontrug.
+ Raunheim a. M., 15. Juli. Die
Steuerausſchlags=
tze wurden vom Gemeinderat wie folgt feſtgeſetzt: Sonderſteuer 6o
ozent, Gebäudeſteuer 91s Prozent. Grund und Boden 30 Prozent
b Gewerbe 2 Prozent. — Auf Beſchluß des Gemeinderats bleibt
Mieteinigungsamt in ſeiner bisherigen Weiſe beſtehen.
Todesfall. Der langjährige Vorſitzende und Ehrenvorſitzende
hieſigen Turnvereins, Maurermeiſter Konrad Schalle, iſt, im Alter
57 Jahren nach ſchwerem Krankenlager geſtorben.
+ Kelſterbach, 13. Juli. Der Spar= und Vorſchußverein
ſterbach G. m. b. H. hat beſchloſſen, daß die Stammanteile
inner=
b eines Jahres mit 50 Goldmark eingezahlt werden müſſen. Die
ſtſumme beträgt ebenfalls 50 Goldmark. Der Zinsfuß für angelegte
lder iſt zurzeit von 18 Proz, an aufwärts je nach der Höhe des
Be=
ges und der Dauer der Anlage feſtgeſetzt worden.
X Worfelben bei Groß=Gerau, 15. Juli. Viehkrankheit. Hier
unter dem Rindvieh der Scheibekatarrh ausgebrochen, was ſofortige
errmaßnahmen verurſachte.
* Mörfelben, 10. Juli. Rücktritt der
Wohnungskom=
fſion. Die Mitglieder der Wohnungskommiſſion, an ihrer Spitze
Wohnungsinſpektor, haben infolge von Differenzen mit dem
Bürger=
ſter ihren Rücktritt ausgeſprochen.
* Mörfelden, 12. Juli. Arbeitsmarkt. Die Zahl der Ar=
A sloſen iſt im vergangenen Monat faſt um das Doppelte geſtiegen.
X Stockſtadt a. Rh., 15. Juli. Brand. Am Sonntag nachmittag
ch in der Hofreite Henninger (an der Mörſch) Feuer aus, das nur
großer Mühe und nach Ueberwindung vieler Hinderniſſe bekämpft
auf ſeinen Herd beſchränkt werden konnte.
Empfehle meine bekannten
Souken I1. Stodt Autos
in jeder erdenklichen Ausführung,
zu allen Gelegenheiten bei
billig=
ſter Berechnung.
Für Hochzelten
beſondere elegante Landauletts ſow.
Mercedes und Benz.
Beſichtigung meines Anto=Parks
iſt gerne geſtattet.
Auch habe ich die Erlaubnis, mit
meinen Autos das ganze beſetzte
Deutſchland zu befahren, (75444
Telephon die ganze Nacht 135.
Autko=Fischer.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 16. Juli 1924.
I. Gießen, 11. Juli. Im hohen Alter von 85 Jahren ſtarb der frühere
Gymnaſialoberlehrer Willenbücher, eine in gkabemiſhen Lehrerkreiſen zu leſen: Ein Beweis großer Anhänglichkeit an den Menſchen zeigt ein
itungen im vollen Gange. Am Samstag iſt Empfang der auswär= auf dem Hoherodskopf wurden insg=ſamt rund 3000 Mark obachtete ein Vogelfreund in dieſem Hauſe, wie die Schwalben ſich ab=
Während des Krieges war es ein Wohnhaus für ruſſiſche Gefangene, kleine Watteflöckchen herunter, welche die Tierchen gerne als
Verbin=
iden werden. Schönes Wetter vorausgeſetzt, wird das Turnerfeſt ſich und der Schlafraum für Mädchen, im erſten Stok der Schlafraum für. Watteflöckchen, das ſie im Fluge erhaſchten, zu lange ausblieb. Sie bau=
Strohſäcke für Hochbetrieb untergebracht. Im Winter ſoll das Haus flogen vier junge Schwälbchen aus. Nun ſchritten die alten Vögel zur
kann.
können und 1500 Perſonen faſſen.
zubrechen. Im erſten Falle verſuchten ſie ihr Glück in einem Juwelier= men und hörten zu bauen auf und fingen ein neues Neſt an, direkt auf
Täter geſtört worden ſein, da ſie ſogar ein Fahrrad am Tatort
zurück=
ließen.
rer Nähe des Rheins wurde in der hieſigen Gemarkung die Leiche älteſten Einwohner, Gaſtwirt Ferdinand Diel l., iſt im hohen Alter von Klavier= und Muſikſteuer angenommen. Dieſe Steuer beträgt nach der
81 Jahren geſtorben.
plötzlich hoch vom Wagen herab. Der Rumpf wurde durch das Rad ſtädtiſchen Körperſchaften haben beſchloſſen, dieſen nach Möglichkeit
völlig in zwei Teile getrennt.
den Kopf beibrachte. Der Verletzte mußte ſich in ärztliche Behandlung
begeben.
Ortenberg, 14. Juli. Verleitung zum
Geſchäftsver=
rat. Das Schöffengericht in Ortenberg (Heſſen) verhandelte auf An= iſt hier zu gleicher Zeit in mehreren Gehöften ausgebrochen. Die nötigen
trag des Vereins gegen das Beſtechungsweſen, Berlin, gegen den Sperrmaßnahmen ſind getroffen.
Werkmeiſter Heinrich Bangert. Der Angeklagte iſt bei den
Induſtrie=
werken in Stockheim tätig, welche die Fabrikation von Fahrradfelgen
aufnehmen wollten. Um die Spezialverkzeuge hierfür nachzumachen, wählten Oberbürgermeiſters der Stadt Worms, Wilhelm Rahn, findet
verſuchte Bangert, einen Angeſtellten ſeiner früheren Dienſtherrin, der am Dienstag in einer Sonderſitzung der Stadtverordnetenverſammlung
„Kronpkinz” A.=G. in Ohligs, zum Geſchäftsverrat zu verleiten. Das vormittags ſtatt. Bei dieſer Gelegenheit wird die Vereidigung des
Gericht ſtellte feſt, daß Bangert offenbar auf Veranlaſſung der Leitung Oberbürgermeiſters vorgenommen.
der Induſtriewerke in Stockheim, zu Zwecken des Wettbewerbs
gehan=
delt habe und verurteilte ihn zu 300 Goldmark Geldſtrafe.
des Bürgermeiſters Fendt beſchloſſen, den diesjährigen Ziegenmarkt zu Wohnungsmarkte und insbeſondere wegen der Schwierigkeiten um die
unterſtützen, der am 4. Auguſt hier ſtattfindet. Mit dem Markte iſt Unterbringung der Ausgewieſenen vorſtellig werden ſollte, und der ſich
kammer Gießen angemeldet.
geſchichtlichen Gräberfunde aus dem Solmſer Land, das größtenteils in fimanzminiſter und der Miniſter für die beſetzten Gebiete beiwohnen
Oberheſſen liegt, enthält. Vieles davon war bisher leihweiſe im Saal= werden.
burgmuſeum. In der Kapelle befinden ſich Erinnerungen an die Heilige
Eliſabeth.
() Lollar, —12. Juli. Straßenſperre. Die Kreisſtraße
Lollar=Daubringen iſt wegen Vornahme von Waſſerleitungsarbeiten
auf längere Zeit für den Fahrberkehr geſperrt.
j. Aus Oberheſſen. 9. Juli. Die Heuernte iſt beendet, und ſie kann
im ganzen recht gut bezeichnet werden. Auf vielen Wieſen war das
Gras ſo üppig, daß der Landwirt Mühe hatte, es zum Dürren
aus=
breiten zu können. Die Heuwinkel in den Scheunen ſind dicht gefüllt
mit duftendem Heu, ſodaß der Viehalter dem Winter mit Ruhe
ent=
gegenſehen kann. Auf den Berg= und Waldwieſen des Vogelsberges iſt
die Heuernte noch im Gang, denn hier ſind die ſogenannten
einſchürt=
gen Wieſen, die im Herbſt nicht mehr gemäht, ſondern vielfach
abge=
weidet werden. Auch die trockenen Bergwieſen haben dieſes Jahr
reich=
lich Futter, da es nicht an Regen fehlte.
Seite 3.
Mainz, 10. Juli. Ein Vogelidyll. In einem hieſigen Blatt iſt
Heſſens weit bekannte Perſönlichkeit. — Für die Jugendherberge Schwalbenpärchen im Hauſe Gymnaſiumſtraße 3. Im vorigen Jahre
be=
durch Sammlung aufgebracht. Hinter dem Kuubhaus ſteht auf dem mühten, in der trockenen Goſſe Material für, ihren Neſtbau. zu ſuchen.
höchſten Gipfel des Hoherodskopfes das ſogengunte Schweizerhäuschen. Ihre Nöte erkennend goß er etwas Waſſer hinein und warf ab und zu
in der Nebolutionszeit wurde es ausgeblüudert. Jetzt ſoll es ein Heim dungsmaterial verwenden. Die Schwalben nahmen die dargebotene Hilfe
für die wandernde Jugend werden. Im Erdgeſchoß ſoll eine Küche auch gleich an und ſchauten ſehnſüchtig nach den Fenſtern, wenn das
Buben eingerichtet werden. Auf dem Dachboden werden zahlreiche ten dann unter dem Torbogen des genannten Hauſes ihr Neſt und bald
der ſporttreibenden Jugend geöffnet ſein. Die Herſtellungsarbeiten zweiten Brut, nud zum Zeichen des Vertrauens bauten ſie das neue Neſt
ſollen ſo beſchleunigt werden, daß in Kürze die Benutzung beginnen direkt in das Schlafzimmer des Gönners. Trotzdem der letztere bald
umzog und die Wohnung vollſtändig neu hergerichtet wurde, nahmen die
8 Alsfeld, 12. Juli, Stadthallenbav. Die Stadt plant, Tierchen die Störung nicht übel, und bald flogen wieder drei Junge aus
einem dringenden Bedürfnis entſprechend, den Bau einer geräumigen dem Neſt. Als die Schwalben in dieſem Frühjahr wiederkamen, über=
Stadthalle. Die Halle ſoll gleichzeitig als Turnhalle benutzt, werden trugen ſie die Freundſchaft auch auf den neuen Beſitzer und fingen gleich
einen neuen Neſtbau an, und zwar direkt über dem Bett des Betreffen=
O. Bad=Nauheim, 11. Juli. Einbrecher an der Arbeit, den. Zum Schutz gegen Verunreinigung hing man ein kleines Brettchen
In einer und derſelben Nacht verſuchten unbekannte, mit Einbruchs= an vier Schnüren unter das Neſt. iDe Schwalben verſtanden das aber
werkzeugen gut ausgeſtattete Einbrecher an zwei Stellen der Stadt ein= gewiß falſch. Sie glaubten wohl, ihr Freund wolle ihnen zu Hilfe
kom=
geſchäft, wurden aber dort geſtört und verſuchten dann in einem an= dieſem ſchaukelnden Brettchen. In dieſen Tagen dürſten wohl wieder
deren Goldwaren= und Uhrenladen einzudringen. Auch dort müſſen die fünf Junge die Schaukel verlaſſen, um ſich im Sonnenſchein zu tummeln.
— Alzey Gheinheſſen) 11. Juli. Steuerfragen. Die
Stadt=
verordnetenverſammlung hat die Einführung einer Getränkeſteuer mit
A Dorn=Affenheim Wetterau), 12. Juli. Todesfall. Einer der Stimmenmehrheit abgelehnt. Dagegen wurde die Einführung einer
Ortsſatzung für ein Klavier 20 Mark jährlich, für alle übrigen Muſik=
X Laubach, 11. Juli. Unfall. Ein in den 4der Jahren ſtehen= inſtrumente 10 Mk. — Die Wohnungsnot iſt durch die große
An=
der Knecht. Dietz mit Namen, fiel heim Heimfahren eines Heuwagens, zahl der heimgekehrten Ausgewieſenen weſentlich verſchärft worden. Die
Unterkunft zu beſchaffen und die in ſtädtiſcher Regie beſchloſſenen Neu=
(2 Lich, 12. Juli. Nachwehen einer Hochzeit, Bei einer bauten ſo ſchnell wie möglich fertigzuſtellen. Von der notdürftigen
Hochzeit ging es hier ſo hoch her, daß in ſpäter Nachtſtunde unter den Unterbringung der betreffenden Familien in Baracken ſoll abgeſehen
jungen Burſchen eine Schlägerei entſtand und ein junger Mann in werden. — Rücktritt des Beigeordneten. Beigeordneter
deren Verlauf einem Kameraden mit einem Meſſer mehrere Stiche in Curſchmann hat aus Geſundheitsrückſichten ſein Amt niedergelegt.
8 Nieder=Ingelheim, 12. Juli. Die hieſige Turngemeinde
ſteigerte das Lahmſche Wohnhaus zum Preiſe von 9050 Mark.
8 Ober=Ingelheim, 12. Juli. Die Maul= und Klauenſeuche
Worms, 14. Juli. Die feierliche Einführung des kürzlich neuge=
Worms, 10. Juli. Eine Wormſer Wohnungsabordnung
in Berlin. Eine von dem ſtädtiſchen Finanzausſchuß nach Berlin
e Hungen, 11. Juli. Der Gemeindevorſtand hat unter Leitung entſandte Abordnung, die wegen der außerordentlichen Not auf dem
eine Prämierung von Zuchttieren, Böcken und Ziegen, ſowie eine noch Bürgermeiſter Ehrhardt aus Mainz, ein Vertreter der Stadt
öffentliche Verſteigerung von Raſſentieren verbunden. Zahlreiche Käufer, Bingen und Regierungsrat Klumpp von der heſſiſchen Regierung
an=
darunter ſolche aus dem Auslande, ſind ſchon bei der Landwirtſchafts= geſchloſſen hatten, hatte eine Unterredung mit dem Reichsaußenminiſter.
bei der von den Mitgliedern der Abordnung die Wünſche von Worms
k. Praunfels, 11. Juli. Viel beſucht wird das neu eröffnete Fa= vorgetragen wurden. Der Reichsaußenminiſter erklärte ſich bereit, eine
milien=Muſeum des hieſigen Fürſtenhauſes, welches die vor= Beſprechung mit dem Reichskanzler zu vermitteln, der auch der Reichs=
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Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 16. Juli 1924,
Rummer 11
Sputg Shiet und Tarnen.
Turnen.
Leichtatlethik.
Nationale Jugendwettkämpfe am 27. Juli in Darmſtadt.
Im Monat Juli erreicht das Leichtathletikprogramm der Saiſon
ben Höhepunkt. Nach Schluß der achten Olympiade finden im Reiche
große Wettkämpfe mit den eingeladenen Ausländern ſtatt. Berlin,
Frankfurt, Wien und Prag. Die für Darmſtadt erreichbaren ſind die
Internationalen am 20. Juli in Frankfurt, über die wir näher berichten.
Damit iſt der Höhepunkt des Sommers überſchritten und es folgen noch
zum Monatsſchluß große Jugendveranſtaltungen. Für Darmſtadt die
zweite Auflage der vorjährigen Wettkämpfe auf breiterer Baſis und
größerem Rahmen. Erſtmalig ſind den Darmſtädtern gefolgt:
Ham=
burg, Jena und der Mitteldeutſche Verband, wobei alle Veranſtalter
auf die Wichtigkeit der Jugendſportfeſte in dieſem Ausmaße hinweiſen.
Wir ſehen daraus, daß Darmſtadt mit derartigen Veranſtaltungen den
Führer ſtellt und finden auch ſchon eine Reihe Verbände bei der
Ar=
beit, dieſe Veranſtaltungsart weiter auszubauen. Für Darmſtadt hat
das Jugendſportfeſt am 27. Juli inſofern eine beſondere Bedeutung,
als das „veranſtaltungs arme‟ Darmſtadt ſeine letzte
Bahnver=
anſtaltung ſieht. Es wurde ja ſchon immer behauptet, daß der Fußball
in Darmſtadt, die Leichtathletik nicht als gleichberechtigt gelten laſſen
will, — bis jetzt iſt auch der Beweis noch von keiner Seite geliefert —
aber wir arbeiten daran, die Gleichberechtigung bei den Maſſen zu
er=
langen. Gewiß, die Athletik fordert ganz andere Vorausſetzungen, aber
die Berliner haben doch den Beweis neulich erbracht, daß bei richtiger
Vorbereitung auch der große Bruder Fußball in den Schatten zu
ſtellen iſt.
Für uns Darmſtädter gilt es, zunächſt den „lokalen” Geiſt zu
än=
dern, und vor allem die Jugend zur wirklichen Aktivität zu bringen,
die Eltern, Erzieher und Erwachſenen, ſoweit zu bringen, daß ſie ſich
anſehen, was die Jugend treibt, daß ſie anteilnehmen an der
gemein=
ſamen Arbeit. Wir haben in den letzten Wochen ſchon bei vielen
Ver=
anſtaltungen geſehen, daß alt und jung auf die Beine zu bringen ſind,
nur darf es nichts koſten. Auch da laſſen wir mit uns reden. Ob aber
alle Gleichgültigkeit damit beſeitigt wird?
Der Veranſtalter hat ſogar mehr als ſeine Pflicht getan. Er hat
ſich nicht nur auf Süddeutſchland beſchränkt, ſondern hofft, noch aus
anderen Gegenden die Jugend in Darmſtadt zu Gaſte zu haben!
Süddeutſche Leichtathletikmeiſterſchaften in Nürnberg.
100 Meter: Möbus=Stuttgart 11,1 Sek.; 200 Meter: Möbus 22,3
Sek.; 400 Meter: Neumann=Mannheim 50,6 Sek.; 800 Meter: Peltzer=
München 1:57; 1500 Meter: Klekamm=München 4:11,3; 5000 Meter:
Waltz=Landau 16:08,5; 10 000 Meter:: G. Jenuwein=München 35:12,9;
110 Meter Hürden: Morgenroth=München 16,2 Sek.; 400 Meter
Hür=
den: Hebel=Mannheim 58,4 Sek. — Hochſprung: Hacker=Mün hen 1,75
Meter; Weitſprung: Schneider=Offenbach 6,15 Mtr.; Hochſprung:
Borne=Landau 3 Mtr.; Kugelſtoßen: Haymann=München 12,99 Mter.;
beidhändig: derſelbe 23,60 Mtr.; Diskuswerfen: Steinbrenner=
Frank=
furt a. M. 41,23 Mtr.; beidhändig: derſelbe 67,17 Mtr.; Speerwerfen:
Weinen=Frankfurt a. M. 53,20 Mtr.; beidhändig: derſelbe 82,50 Mtr.;
4mal 100 Meter Staffel: Phoenix=Karlsruhe 44,5 Sek.; 3mal 1000 Mtr.:
München 1860 8:01. — Damen: 100 Mtr.: Frl. Haupt=Frankfurt a. M.
12,8 Sek.
Südoſtdeutſche Leichtathletikmeiſterſchaften in Görlitz.
100 Mtr.: Körnig=Breslau 10,9 Sek.; 200 Mtr.: Körnig 22,6 Sek.;
400 Mtr.: Kunde=Breslau 51,8 Sek.; 800 Mtr.: Ilſcher=Breslau 2:01,9;
1500 Mtr.: Baguſch=Karlowitz 4:19,6; 5000 Mtr.: Schnabel=Breslau
16:32,5; 10000 Mtr.: Schneider=Hirſchberg 36:59,1; 4mal 100 Mtr.
Staffel: Schleſien=Breslau 45 Sek.; 3mal 1000 Mtr.: V.f.B. Breslau
8:25,8; Weitſprung: Richter=Kottbus 6,25 Mtr.; Hochſprung: Korneck=
Breslau 1,64 Mtr.; Kugelſtoßen: Zimmermann=Breslau 11,94 Mtr.;
Diskus: Keiſeck=Ratibor 33,90 Mtr. — Speerwerfen: Zimmermann
51,25 Mtr.; Stabhochſprung: Franke=Breslau 3,45 Mtr. — Dreikampf:
Zimmermann 176 P.
Leichtathletiſcher Fünfſtädtekampf.
Der am 27. Juli in Magdeburg ſtattfindende Leichtathletik=
Städte=
kampf, Berlin — Dresden — Hamburg — Leipzig — Magdeburg bedeutet
eine weitere Grundlage für die Förderung und Verbreitung der
Leicht=
athletik und des Gedankens der Leibesübungen überhaupt. Die
Ver=
treter der fünf Städte haben einen Zehnkampf zu beſtreiten, der folgende
Wettbewerbe umfaßt: 100, 400, 800, 3000 Meter Mallauf, 4 mal 100
Meter=Staffel, Weitſprung, Kugelſtoßen, Speerwerfen. Diskuswerfen
und 3 mal 1000 Meter=Staffel.
Radſport.
Veloziped=Klub Darmſtadt.
An den letzten großen Frankfurter Straßenrennen beteiligte ſich
vom Veloziped=Klub 1899 Ernſt Wolf mit ſchönem Erfolg.
Beim „Großen Germania=Preis” (190 Kilometer) am Sonntag,
den 6. Juli belegte Wolf, der verſchlafen hatte und ſo erſt ¼ Stunde
ſpäter ins Rennen ging, den 35. Platz. Trotzdem die Spitze gleich zu
Beginn ein ſtarkes Tempo vorgelegt hatte, gelang es ihm, dieſe nach
zirka 80 Kilometer aufzuholen, mußte aber bei einem weiteren Vorſtoß
zurückbleiben, da er ſich durch die vorausgegangene Verfolgung ſehr
verausgabt hatte.
Der vergangene Sonntag ſah ihn dann in dem Nennen „Unſer
Auguſt Lehr” (215 Kilometer), zu dem der Start und das Ziel in
Frankfurt waren. Zum Start angetreten waren 61 Fahrer 1. Klaſſe,
darunter alle die bekannten großen Straßenfahrer Süddeutſchlands.
Hatte Wolf ſeither bei ſeinem Rennen nicht über Defekte zu klagen
gehabt, ſo war er diesmal mit ſolchen reichlich bedacht. Drei Defekte
und ein Sturz warfen ihn auf den 10. Platz zurück, um ſo
bedauer=
licher, als Wolſ gerade am vergangenen Sonntage wieder in beſter
Form war. Zieht man ihn in Betracht, daß die bekannten Kanonen
von Schweinfurt, Frankfurt, Geroldshofen uſw. am Start waren, ſo
iſt der Erfolg von Wolf beſonders wegen ſeines Mißgeſchicks um ſo
bedeutender.
Die für kommenden Sontag vorgeſehene Austragung der
Landes=
verbandsmeiſterſchaft im 1er Streckenfahren über 150 Kilometer, deren
Vorbereitung und Durchführung dem Veloziped=Klub 1899 übertragen
worden iſt, mußte umſtändehalber bis nächſten Monat verſchoben
wer=
den. Die Rennmannſchaft des V.C.D, ſtartet dafür am kommenden
Sonntag in dem bekannten Rennen „Rund um Wiesbaden”. Siewener.
Wittig, Sieger in Düfſeldorf.
Der erſte Vorlauf zur deutſchen Stehermeiſterſchaft über 100
Kilo=
meter kam am Sonntag in Düſſeldorf zur Entſcheidung. Alle Fahrer
hatten unter großer Hitze zu leiden und auch das Material gab dadurch
mehr als ſonſt Anlaß zu Defekten. Wittig beendete das Rennen als
überlegener Sieger vor Sawall. In die Fliegerrennen teilten ſich
Hahn, Winter und Oskar Tietz. Die Reſultate: Vorlauf zur
Deut=
ſchen Stehermeiſterſchaft, 100 Kilometer: 1. Wittig 1:34:25; 2.
Sa=
wall 100 Meter; 3. Bauer 800 Meter; 4. Junghans 4700 Meter;
5. Lewanow 16 400 Meter zur. — Preis vom Rhein für Flieger,
Punktefahren: 1. Winter 18 P. 2. Kneifel 17 P. 3. Peisker 16 P.
Hauptfahren: 1. Hahn: 2. Münzner; 3. Winter. Vorgabe: 1. J.
Kneifel 70 Meter; 2. W. Kneifel 70 Meter; 3. Osk. Tietz 10 Meter.
— Prämienfahren: 1. Oskar Tietz; 2. Winter; 3. Pumfey;
4. Dahmen.
Rad= und Motorrab=Fernfahrt Zürich=Berlin (1010 Km.).
Mit Spannung ſieht man in allen Sportkreiſen dem bedeutendſten
und längſten der diesjährigen deutſchen Straßenrennen des Bundes
Deutſcher Radfahrer um den Großen Garbaty=Preis entgegen, das in
der Zeit vom 17.—20. Juli in drei Tagesetappen zur Durchführung
ge=
langen wird. Die erſte Etappe führt am 17. Juli von Zürich nach
Augsburg (312,4 Km.). Am 18. Juli haben die Leilnehmer die
ſchwie=
rigſte und längſte Tagesſtrecke Augsburg=Pößneck (376,3 Km.)
zurückzu=
legen. Der 19. Juli iſt ein Ruhetag, nach dem die Fahrer neu geſtärkt
am 20. Juli die Schlußetappe Pößneck=Berlin (321,3 Km.) unter die
Räder nehmen werden. Daß ſich mit verſchwindend wenigen
Ausnah=
men nur die Beſten der Beſten dieſer äußerſt ſchwierigen Prüfungsfahrt
unterziehen werden und können, iſt durchaus erklärlich. Nachgemeldet
haben: A. Raak=Berlin, P. Fullek=Berlin, Franz Günther=Aachen, Willi
Schliep=Berlin, W. Genſehmer=Berlin und Karl Götter=Gerolzhofen.
Neben der großen Prüfungsfahrt der Amateur= und Berufsfahrer
fin=
det ein Sonderwettbewerb für Motorräder ſtatt, deſſen
Durchführung der A.D.A. C. übernommen hat. Entſprechend der
außer=
ordentlichen Ausbreitung, deren ſich der Motorradſport in den letzten
Jahren zu erfreuen hatte, dürfte auch das Intereſſe an dieſem
Wettbe=
werb äußerſt rege ſein. Die Veranſtaltung des A.D.A.C, trägt den
Charakter einer Zuverläſſigkeitsfahrt, die nach Punkten gewertet wird,
iſt alſo kein Schnelligkeitswettbewerb. Insgeſamt liegen 40 Meldungen
zu dieſer Zuverläſſigkeitsfahrt vor, in der ausländiſche Fabrikate mit
den Erzeugniſſen der deutſchen Motorradinduſtrie konkurrieren werden.
Reichspräſident Ebert hat für den Sieger des Nadrennens in der
Ama=
teurklaſſe einen wertvollen Ehrenpreis geſtiftet.
Südweſtdeutſcher Turnerbunb (S. T. B.).
Im Südweſtdeutſchen Turnerbund fanden am Sonntag zw
ßere Gaufeſte ſtatt. Der Jahn=Starkenburg=Gau hatte in Epperts
bei Dieburg ſein diesjähriges Gauturnfeſt, wo 300 Wetturner
mengekommen waren. Das diesjährige 39. Gauturnfeſt des
Ma=
gaue sdagegen fand in Wixhauſen bei Darmſtadt ſtatt. Hier
400 Wetturner und zirka 200 Turnerinnen zu den einzelnen K
angetreten. Beide Feſte haben einen guten Verlauf genommen.
Schwimmen.
Weitere Ausbreitung des deutſchen Schwimmſports.
Die Statiſtik des deutſchen Schwimmverbendes zeigt deutl
große Ausdehnung, die der deutſche Schwimmſport erfahren ha
Zahl der Vereine iſt ſeit Kriegsende von 455 auf 886 geſtiegen,
171 000 Mitgliedr umfaſſen. Durch dieſes Anwachſen iſt der
Schwimmverband der größte Schwimm=Verband der Welt get
Die deutſchen Schwimmeiſterſchaften in Berlin.
Dem Kreiſe I des deutſchen Schwimmverbandes ſind in dieſem
die deutſchen Meiſterſchaften im Schwimmen, Springen und den
ſchaftskämpfen zur Austragung übergeben worden. Sie werd
9. und 10. Auguſt im deutſchen Stadion ausgetragen. Eine weſ
Neuerung liegt darin, daß in dieſem Jahre ſämtliche Mann
kämpfe Meiſterſchaften ſind. Dem Verbandsfeſt geht das Schwi
„Quer durch Berlin” voran. Sämtliche Anfragen ſind an O. Ste
Berlin, Seeſtraße 118, zu richten.
Motorſport.
Inſelberg=Rennen des DMV.
Auf einer geſchloſſenen Rundſtrecke von 33,5 Kilometer La
unmittelbarer Nähe der thüringiſchen Bäder Tabarz, Friedr
Klein=Schmalkalden und Brotterode veranſtaltet der Deutſche
radfahrer=Verband am 10. Auguſt Rennen für Maſchinen der
denſten Stärken. Die Leichtkrafträder bis 200 ccm Zylinderinhalt
134 Kilometer, die Maſchinen bis 250 und 350 ccm 201 Kilomet
alle anderen bis 1000 m 268 Kilometer zurückzulegen.
Kegeln.
Vorkämpfe um die Südd. Meiſterſchaft im 3. Bezirk des Südde
Gaues.
Die Vorkämpfe haben ihr Ende erreicht. Darmſtadt kämp
gen Karlsruhe und Durlach. Die ſchlechten Bahnverhältniſſe in
ruhe wirkten ſehr nachteilig auf Darmſtadts Mannſchaft. Die B
Durlach war in beſſerer Verfaſſung. Dort war der Kampf ſpo
namentlich in ſeinem Endlauf. Darmſtadt unterlag mit nur 1
minus. Die Einzelreſultate: 1. in Karlsruhe: Darmſtad
Holz, Karlsruhe 2444, plus für Karlsruhe: 341; im Geſamtre
plus 199 Holz. 2. In Durlach: Darmſtadt 2353, Durladk
plus für Durlach: 178; im Geſamtreſultat: plus für Durlac
Holz. Darmſtadt ſonach knapp unterlegen. Geſamreſultat
Kämpfe: Durlach 5 Punkte, Karlsruhe 5 Punkte, Darmſtadt 4
Bensheim 4 Punkte. Durlach und Karlsruhe müſſen Entſchei
ſpiel austragen. Wer von ihnen ſiegt, hat nächſten Sonntag in
furt mit den Bezirksmeiſtern Aſchaffenburg, 1. Bezirk, und Wie
2. Bezirk, um die Süddeutſche Meiſterſchaft zu kämpfen.
Pferdeſport.
Mannheimer Pferderennen.
Der Pfälzer Weinorte=Tag des gegenwärtig ſtatt
den Mannheimer Meetings, der am Mittwoch, den 16. Juli, (
verſpricht ſportlich noch intereſſanter zu werden, als der verf
Sonntag. In den 7 Rennen gingen 52 Pferde zum Start; de
über die doppelte Zahl am Platz eingetroffen iſt, darf wiederu
ſpannenden Endkämpfen gerechnet werden, zumal mehrere der
noch aufgeſpart werden, z. B. der populäre Ratgeber, der Eng
Miltiades, die Franzöſin Valence, die vorzüglichen Mozart, T
braut, Ilias u. a. m. Aus dem Rheinland treffen für die beide
bevorſtehenden Renntage weitere 5 Pferde ein, denen ihre 2
große Chancen zu geben ſcheinen. An anregendem und intereſ
Sport wird es alſo ſicher nicht fehlen, nur muß der unter der
knappheit und der Hitze leidende Beſuch ſtärker werden. Die Ei
preiſe ſind derart aufgebaut, daß ſie jede Geldbörſe ertragen kann
muß ſich nur den entſprechenden Platz ausſuchen und wegen der
ſei bemerkt, daß die Tribünen im Schatten liegen und der Satte
reihen ſchattenſpendenden Baumbeſtand hat.
die wrkſich gute orientalische Zgarefte,
den verwöhntesten Feinschmecker entzückend.
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Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 16. Juli 1924.
Seite
Aeuet die Guszeife ver Siadt Wien
en wir in der „Z. für Kommunalwirtſchaft”:
o Kubikmeter, und nach Abzug der in ihm enthaltenen und vom
Gas=
rksunternehmen abzuführenden Waſſerkraftabgabe und Warenumſatz= Gerſtenbau=Geſelſchaft und des Deutſchen Hopfenbau=Vereins. Zur Aus=
* bikmeter oder 14,5 Goldheller. Seit Anfang November 1923 beträgt
Gaspreis 1900 Kronen pro Kubikmeter und nach Ausſcheidung der
irgenannten öffentlichen Abgaben 1835 23 Kronen oder 12,8 Goldheller.
13 hat, wird die Wärmeeinheit heute um 10,3 v. H. billiger als 1913
iefert.
Der Geſtehungspreis der Kohle war im Jahresdurchſchnitt 1923
88 v. H., die Preiſe der anderen Betriebserforderniſſe waren um
bis 60 v. H, höher als 1913. Auf die Geſamtausgaben bezogen,
1938
1913
rugen:
die Kohlenkoſten . . . . . . . . . . 31,90 b. H. 45,27 b. H.
die Perſonalkoſten . . . . . . . . . 11,87 b. H. 11,70 v. H.
die Koſten der öffentlichen Beleuchtung . 8,37 v. H. 4,54 v. H.
die Abſchreibungen (Erneuerungsrücklagen) 952 v. H. 4,16 v. H.
die Abfuhr an die Gemeindekaſſe . . . 1433 b. H. 000 v. H.
Gemeindeverwaltung auf Barleiſtungen des Unternehmens die Intereſſenten koſtenlos.
die Gemeindekaſſe. Dieſe ſozialpolitiſche Einſtellung der
zeit die Geſchäfte Wiens führenden Verwaltung (ſie iſt
ſozialdemo=
tiſch. Anm. der Schriftleitung.) wirkt ſich nicht nur unmittelbar im Berlin. Nach der B. 3. am Mittag wird in dem offiziellen Be=
Sverkaufspreiſe aus, ſie bietet auch Mittel zu weitgehenden
Ver=
ſerungen und Ausgeſtaltungen der Betriebsanlagen. Daraus ergibt
naturgemäß ein weiterer günſtiger Einfluß auf die
Gasgeſtehungs=
ten. Der Aufwand für Anlehenszinſen im Jahre 1923 iſt durch die
t vollſtändige Tilgung der Anlehen aus der Vorkriegszeit und die
rringfügigkeit der ſpäteren, das Unternehmen belaſtenden
Geldein=
gen der Gemeinde bedeutungslos geworden. Es hat ſich vielmehr
3 Gaswerk ebenſo wie das Elektrizitätswerk durch die von den
Kon=
nenten geforderten Vorauszahlungen ein zinſenfreies Betriebskapital
ſchafft.
Sehr bemerkenswert iſt auch das Verhältnis der Einnahmen aus
n Gasverkaufe und das der Einnahmen aus den ſog.
Nebenerzeug=
ſen zu den Geſamteinnahmen. Während im Jahre 1913 die
Ein=
ymen aus dem Gaſe 73,20 und die aus den anderen Erzeugniſſen
38 v. H. der Geſamteinnahmen betrugen, ſtellten ſich 1923 die
bezüg=
en Hundertſätze auf 56,20 und 38,53. Dementſprechend wurden 1913
Kohlenkoſten zu 65,44 Prozent durch die Erlöſe aus den
Neben=
eugniſſen gedeckt, im Jahre 1938 zu 85,11 Prozent. Erwähnenswert
hier, daß die Einnahmen der hochwertige Waren erzeugenden
Benzol=
rik die Einnahmen aus dem Teer überſteigen.
3 zre 1913 und 1923 beſtimmenden Verhältniszahlen bietet bereits
auf=
bedarf aber doch noch einer ſehr wichtigen Ergänzung. Dieſer
eis und die heutige günſtige Lage des Unternehmens wären trotz
m nicht möglich, wenn die Wiener ſtädtiſchen Caswerke nicht ſchon
der vorangegangenen Zeit des Währungsſturzes ſtets die
Selbſt=
en zumindeſt deckenden Gaspreiſe gefordert hitten. Daß dies ge=
A hen und das Unternehmen dadurch vor Ausblutung und
Schulden=
bewahrt bleiben konnte, dazu war vor allem zweierlei nötig: Eine führung ſeines Planes erleichtern könnte.
dem Verfalle der Währung und deſſen Auswirkungen immer Schritt
tende Erfaſſung der Gasgeſtehungskoſten und die Feſtſetzung von
Bberkaufspreiſen, die zumindeſt den Selbſtkoſten entſprechen. Das
gabe der beſchließenden Stadtverwaltung.
Die fortlaufend raſcheſte Erfaſſung der jeweiligen Selbſtkoſten war. Gelſenkirchener Straßenbahn eine richtige Rundreiſe, denn er fuhr über
e weiteres möglich, weil beim Unternehmen die hierzu notwendigen
aniſatoriſchen Vorausſetzungen in der kaufmänniſchen
A chhaltung und in der techniſchen Betriebsſtati=
A kauſel” und dergl, wurde als den Verhiltniſſen uicht entſprechend
unden, ſondern der notwendige Gaspreis uu de
allwöchent=
hungskoſtenrechnung ermittelt. Da die Ablefung der Gasmeſſer
wöchentlich erfolgt, war der zur Anrechnung in der betr.
Abrech=
gswoche kommende Gaspreis jewveils der auf= oder abgerundete
chſchnitt der vier letzten Wochenpreiſe. „Weiter wurden
Voraus=
zabnehmern eingehohen.
zverkaufspreis, Vorauszahlung uſw. ſind ſchließlich nichts anderes
die Erkenntnis, daß unumſtößliche kaufmänniſche erhalten, daß ihr Mann noch lebe. Dieſe Wahrheit hat ſich alſo
be=
ngen zu gelten haben. Dieſe Erkenntnis iſt wohl heute ſchon
allen Stadtverwaltungen vorhanden. Daß ihr entſprechend aber
überall rechtzeitig gehandelt worden wäre, auch dann, wenn
nicht weniger als leicht, für die verantwortlichen Führer der
m behauptet werden.
Reich und Ausſand.
Beſtechungsverſuch.
Das Amtsgericht Frankfurt a. M. verurteilte auf Antrag des
Ver=
gegen das Beſtechungsweſen, Berlin, den Kaufmann Leo Blum
Frankfurt a. M. wegen aktiver Beſtechung rechtskräftig zu 600
Gold=
eil au, wenn die Preisforderung Blums genehmigt werde.
Das „Ochſenfeſt” in Wetzlar.
völkerung der Stadt und des geſamten Kreiſes ſtrömte in Scharen und da der Verſtorbene Armenunterützung erhalten hatte, ließ die Stadt
in=Linden und Gießen kamen die Gäſte. Man ſchätzte die ungeheure zur Befriedigung von Steuerforderungen.
nſchenmenge auf 15000 und mehr. Die Tierſchau umfaßte ſämtliches
h des landwirtſchaftlichen Betriebes: „Pferde, Rindvieb. Ziegen,
Estracht der Hüttenberger fiel äußerſt angenehm auf. Muſikkapellen
Koriſche Feſtzug, den die Vereine der Stadt zuſammengeſtellt hatten. Karlsruhe in 42 Markſcheine. Die Verwertung beſorgte in der Haupt=
8 Feſt endet am Sonntag mit einem Jugendfeſt.
Ein ertappter Milchpanſcher.
Orten Oberkirch und Hauſen in Kannen und fuhr ſie zur Molkerei, zwei Jahre ein Monat, gegen Frick auf ein Jahr Gefängnis.
1 9 Rhaunen. Bebor er die Milch bei den einzelnen Landwirten
ab=
ce hatte er in die einzelnen Kannen 9 Liter Waſſer eingefüllt. Die
Ich der Landwirte ſchüttete er dazu. Er lieferte alſo pro Tag 9 Liter
ich durch die Ortsſchelle bekannt gegeben. Die hierfür entſtehenden verzinſt, wozu noch die Amortiſation kommt. Die Rückzahlung ſoll in= v
ten fallen dem Angeklagten zur Laſt.
Frühſtück ins Haus.
Köln. Dem Kölner Stadtanzeiger wird von einer neuen
Ein=
tung Keuntnis gegeben, die das Ziel hat, vornehmlich alleinſtehenden
men und Herren und herufsätigen Ehepaaren täglich außer Sonntag
1der Zeit von 7—81 Uhr morgens ein Frühſtück, beſtehend aus zwei von Nohr auf der Straße von hier nach Offenſtetten, in nächſter Nähe
ihſtück wird verpackt in Pergamentpavier und koſtet im Wochenbezug Rußwurm von Rohr, der nach der Tat ſich ſofort bei der Gendarmerie 9
Montag bis Samstag gerechnet 3,30 Mark.
Zirkusdirektor Althoff geſtorben.
Münſter. Zirkusdirektor Pierre Althoff. Eigentümer des Zirkus 32 Jahre alt und Mutter von zwei unehelichen Kindern.
:ty Althoff, iſt in Bad Wildungen im Alter von 56 Jahren nach
gem ſchweren Leiden verſtorben. Althoff, der mit ſeinem
Unterneh=
r das In= und Ausland in Gaſtſpielen bereiſte, war ein Großer in
Pferden das Glanzſtück bildeten, fanden in Kreiſen der Freunde echt ſeiner Ehefrau Juſtine Kapfer verübten Giftmordes zum Tode
ver=
enſiſcher Kunſt größte Beachtung. Unterſtützt wurde er von ſeiner urteilt worden war, hatte ſich wegen der gleichen Straftat zum zweiten
rtin und in den letzten Jahren von ſeiner Tochter Adele, die das Un= Male vor Gericht zu verantworten, da auf Grund verſchiedener
Aeuße=
rehmen auch weiterführt. Der Zirkus Althoff ſtand zu Münſter ſtets rungen des Kapfer nach der erſten Verhandlung neue Erhebungen
er=
naher Beziehung, da das Unternehmen hier immer ſein Winterquar= forderlich waren. Nunmehr wurde der Angeklagte neuerdings als
ſchul=
aufſchlug und die Familie Althoff hier auch ihren Wohnſitz hat.
eruſch eien ud Belernfſran gerlig uet.
Nach zehnjähriger Unterbrechung infolge der Kriegs= und
Nach=
kriegsverhältniſſe ſoll Anfang Oktober 1934 zum erſten Male wieder in
Berlin im Inſtitut für Gärungsgewerbe eine deutſche Gerſten=
„Im Jahret1913 betrug der Gaspreis in Wien 17 Heller pro Kubik= und Hopfenausſtellung veranſtaltet werden. Die Ausſtellung
ter. Der höchſte in der Nachkriegszeit geforderte betrug 2140 Kronen erfolgt durch die Verſuchs= und Lehranſtalt, für Brauerei in Berlin
unter Mitwirkung der Deutſchen Landwirtſchafts=Geſelſchaſt, der
Finer, die 1913 nicht beſtanden, ſtellte er ſich auf. 2087 Kronen pro ſtellung zugelaſſen ſind Deutſche Braugerſten, Brauweizen, Malze und
Hopfen, ſowie Kultur= und Lehrmittel und Gerätſchaften für den
Ger=
ſten= und Hopfenbau. Mit der Ausſtellung iſt ein Preisbewerb
verbun=
den. Die Veranſtaltung erfreut ſich der nachhaltigen Unterſtützung der
iſt daher derzeit um 24.7 v. H. niederer als 1933. Da das abgegebene zuſtändigen Neichs= und Staatsbehörden, ſowie der maßgebenden
is jetzt 4200 Wärmeeinheiten gegenüber 5000 Wärmeeinheiten im Jahre Körperſchaften, der Landwirtſchaft und des Braugewerbes, von denen
beträchtliche Stiftungen für den Prämienfonds des Preisbewerbs in
Ausſicht ſtehen. Die heſſiſchen Landwirte ſeien darauf aufmerkſam
ge=
macht, daß die Landwirtſchaftskammer, in Darmſtadt
eine gemeinſame Beſchickung dieſer Ausſtellung mit heſſiſchen
Brau=
gerſten und Brauweizen beabſichtigt. Bei genügender Beteiligung
wer=
den die angemeldeten Ausſtellungsmuſter in Darmſtadt einer
Vorprü=
fung uaterzogen. Für die hierbei zur Berliner Ausſtellung
ausgewähl=
ten Muſter übernimmt die Landwirtſchaftskammer die Anmeldegebühren
und die Transportkoſten. Im Intereſſe des heſſiſchen
Braugerſten=
baues wäre es ſehr erwünſcht, wenn ſich die heſſiſchen Landwirte an
der gemeinſamen Beſchickung recht zahlreich beteiligen würden.
An=
meldungen werden von der Landwirtſchaftskamer entgegengenvmmen.
Von beſonderer Bedeutung iſt der ſeit 1920 ſtattfindende Verzicht Dieſe verſendet die Anmeldepapiere und Ausſtellungsbedingungen an
Ein amerikaniſcher Irrtum. — Franzöſifche Entrüſtung.
richt der amerikaniſche Weltflieger Straßburg als deutſches Gebiet
be=
zeichmet. Dieſe Tatſache hat in der franzöſiſchen Regierung ſo helle
Entrüſtung hervorgerufen, daß der amerikaniſche Botſchafter in Paris
ſich gezwungen ſah, ſich wegen des Irrtums ſeiner Regierung um
Ent=
ſchuldigung zu bitten. In Waſhingtoner Regierungskreiſen war, man
ſo davon überzeugt, daß Straßburg zu Deutſchland gehöre, daß ſtatt
des amerikaniſchen Luſtattaches in Paris der Berliner Atach” nach
Straßburg entſandt wurde, um die notwendigen Vorbereitungen für
den Empfang des Fliegers zu treffen. Die Ankunft des Attaches in
Straßburg hat die Aufmerkſamkeit der franzöſiſchen Bebörden auf die
Stelle des amtlichen Kommunigues gerichtet, wo die Landung der
Flie=
ger in „Straßburg, Deutſchland” angekündigt wird.
Der Fall Haarmann.
Hannover. Die Proteſtverſammlung gegen das Verhalten der
Polizei gegenüber dem Maſſenmörder Haarmann dauerten bis tief
in die Nacht hinein. Scharf wurden die leitenden Perſönlichkeiten,
be=
ſonders Noske, vor allem der Polizeipräſident, angegriffen, der ſeine
kompromittierenden Beamten noch in Schutz zu nehmen und die Schuld
am Verſagen ſeiner Kräfte der unaufmerkſamen Einwoohnerſchaft, ins=
Die gegebene Gegenüberſtellung der wichtigſten, die Gaspreiſe der beſondere der Hausgenoſſen, in die Schuhe zu ſchieben verſuchte. Vor
den beiden Häuſern, in denen Haarmann die letzten fünf Jahre
ge=
ußreiche Unterlagen für die Erklärung des derzeitigen Gaspreiſes, wohnt hat, ſtehen Tag und Nacht große Menſchenmaſſen, ſodaß jetzt die
Straßenzugänge geſpert werden müſſen. Nunmehr arbeitet natürlich
die Hanoverſche Kriminalpolizei Tag und Nacht mit allem Nachdruck
an der Aufklärung des Kapitalverbrechens. Haarmmn wird täglich
12 Stunden vernommen und allen Belaſtungszeugen gegenübergeſtellt.
Haarmann äußerte in den letzten Tagen mehrfach Selbſtmordabſichten,
worauf man alles aus ſeiner Umgebung entfernte, was ihm die Aus=
Die Straßenbahn als Spielzeug.
Bochum. Dieſer Tage holte ein 16jähriger junger Mann aus
te war Aufgabe der Leitung des Unternehmens, das Zweite war dem Depot der Straßenbahn kurzerhand einen Motarwagen heraus zum Kap eingefigt worden. Ein Bericht vom Uele=Fluß am belgiſchen
und fuhr mit ihm ſpazieren. Er machte mit dieſem Wagen der
Bochum=
ſeinen Heimatort hinaus nach Herne, Eickel und Wanne. In Wanne
erreichte ihn das Schickſal. Er war auf ein totes Gleis geraten und mit
dem Wagen auf das Straßenpflaſter gekommen. Der Führer eines
1 ſchon ſeit vielen Jahren getroffen waren. Die ander= anderen Wagens half dem „Entgleſten” wieder in die richtige Fahr=
½s behartlich geübte Beſtimmung der Gaspreiſe mittels einer „Koh= bahn. Nunmehr wurde aber feſtgeſtellt, daß der Sechzehnjährige über= vom Kap zum Kairo iſt überbrückt. Ein Fiat=Kraftwagen raſt aus den
haupt kein Straßenbahner war und ſich nur einen Ulk erlaubt hatte.
Er wurde mit zur Direktion genommen und erklärte dort, er habe nur
9. durch Aufſtellung einer vollſtändigen Ge= beweiſen wollen, daß auch andere Leute die Straßenbahn führen
könn=
ten. Das Nachſpiel wird nicht ausbleiben.
Rückkehr aus der Gefangenſchaft nach 7 Jahren.
Bachtm. Im benachbarten Gerthe kam dieſer Tage nach
ſieben=
lungen in Höhe eines durchſchnittlichen Monatsverbrauchs von allen jähriger Kriegsgefangenſchaft in Rußland der Arbeiter Stanislaus
Alle dieſe Maßnahmen: unbedingte Selbſtkoſtendeckung durch den 20. Landſturm=Infanterieregiment in den Krieg gezogen. Sefne Frau
hatte von anderen heimkehrenden Gefangenen ſchon früher die Nachricht
undſätze auch für die Führung von Gemeindeunterneh= ſtätigt. In dem ſibiriſchen Orte, wo er gefangen gehalten war, ſollen
nach ſeiner Angabe noch zwei junge Deutſche leben.
Vorbereitungen für die 1000=Jahr=Feier des Rheinlandes.
Düffeldorf. Die Düſſeldorfer Induſtrie= und Handelskammer
tiſchen Verſvaltung ſogar mehr oder minder gefährlich war, kann, hat bei den übrigen Induſtrie= und Handelskammern des Rheinlandes
angeregt, im Einvernehmen mit der Provinzialverwaltung einheitlich und
geſchloſſen ſich an der Feier der 1000jährigen Zugehörigkeit der
Rhein=
lande zum Reich zu beteiligen. Hierdurch ſoll einerſeits eine ſtörende
Zerſtplitterung vermieden andererſeits aber auch eine einheitliche und
ge=
ſchloſſene Teilnahme der Wirtſchaftskörverſchaften erreicht werden. Die
Induſtrie= und Handelskammer zu Düſſeldorf hält dies deshalb für
be=
ſonders wichtig, weil Handel und Induſtrie für die Geſchichte des
Rhein=
landes und ſeine Zukunft von allergrößter Bedeutung ſind.
Das Schatzkäſtchen des Totkranken.
Aus Oldenburg wird berichtet: Dem Krankenhaus einer oſtfrieſi=
Ar Geldſtrafe. Blum wollte geätzte Metallſchilder an eine Moto= ſchen Stadt wurde ein ſchwer an Lungenentzündung erkrankter Mann
erfabrik verkaufen und bot dem Einkäufer derſelben einen Gewinn= zugeführt. Er hatte einen kleinen Holzkaſten, bei ſich, den er unter
ſeinem Kopfkiſſen verbarg. Der Mann wurde umgebettet, die
Schwe=
ſter wollte den Kaſten mit in das andere Zimmer nehmen. Aber ſie ließ
ihn fallen und 1000 Mark in goldenen Zehnmarkſtücken lagen auf der
k. Wetzlar. Der ganze Kreis Wetzlar war am Donnerstag und Erde. Der Sterbende vermachte die Summe der Kirche. Aber man
itag auf den Beinen, denn es galt, das erſte Mal nach dem Kriege, wußte ihn zu beſtimmen, daß er in einem neuen Teſtament das Geld
landwirtſchaftliche Kreisfeſt, „Ochſenfeſt” genannt, zu ſeiern. Die dem Krankenhauſe zuwandte. Dies aber erfuhr die Stadtverwaltung,
Abei in den herrlichen Laubwald „Finſterloh”, wo das Feſt ſtattfand, das Geld gerichtlich für ſich beſchlagnahmen. Aber die Stadt hatte mit
bſt aus den nahen Orten des Kreiſes Gießen, aus Großen=Linden, dem Geld auch kein Glück, denn das Finanzamt beanſpruchte es für ſich
Münzverbrechen.
Mannheim. Vor dem großen Schöffengericht hatten ſich geſtern
afe Schweine, Geflügel und ſelbſt Kaninchen. In allen Abteilungen, vier flott gekleidete junge Männer zu verantworten. Als es ihnen nach
rden Preiſe verteilt. Sehr umfangreich war auch die Ausſtellung, dem Ende der Inflation nicht mehr gut ging, hatten ſie es mit falſchem ein Beamter der Ueberſchreitung ſeiner Amtsbefugniſſe oder der
Unter=
landwirtſchaftlichen Maſchinen und Motorpflügen. Die ſchmucke Papiergeld verſucht. Der Kaufmann Willi Hemberger übernahm die laſſung einer Amtshandlung ſchuldig gemacht hat. Dieſes Verfahren iſt
1aten für Uunterhaltung, zahlreiche Schanfſtätten, für das leibliche berſtellung. Zunächſt wurden 50 Millionenſcheine durch Korrektur ds durch einen Antrag des dem Mimniſterium vorgeſetzten Beamten bedingt.
großen M. in Billionenſcheine verändert. Als dann das
Handels=
hl der Beſucher. Mit das Hauptmoment des Ochſenfeſtes bildete der kammergeld aufkam erhöhte man 42 Pfennigſcheine der Handelskammer
ſache der frühere Herrſchaftsdiener Peter Schlöſſel, der frühere Student
Marzell Frick und der Forſt= und Landwirtſchaftskandidat Hermann jahen war. In einem Fall (Gießen), betraf es einen Zuſammenſtoß
Blettner. Das Gericht erkannte gegen Hemberger und Schlöſſel auf je 7
Rhaunen, Hunsr. Ein Landwirt aus Hauſen ſammelte Milch in drei Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverluſt, gegen Blettner auf Friedberg) waren Gegeuſtand der Entſcheidung Konflikte mit Ziviliſten.
Kommunalanleihe von 1 Million Goldmark in England.
fm. Karlsruße. Wir berichteten bereits über die kürzlichen
ſſer ab und ließ ſich 9 Liter Milch zum Durchſchnittspreis von 20 Pfg. Verhandlungen des Bürgermeiſters der badiſchen Gemeinde Eberbach,
Liter bezahlen. Er geſtand die Tat, verſuchte jedoch, die Sache auf Dr. Weiß, die dieſer in London führte, um die Aufnahme einer An= ſ
e Ehefrau abzuwälzen. Das Gericht verurteilte ihn zu 3 Monaten leihe bei einer engliſchen Bank zu erreichen. Der Gemeinderat gab hier= .
ängnis und 59 Mark Geldſtrafe ohne Strafaufſchub. Das Urteil zu ſeine Zuſtimmung und ſetzte die Höhe der Anleihe auf 1 Millionen Strafprozeſſe geht herbor, daß wohl die mißverſtandene Dienſt=
71 b 14 Tage lang in den Orten Rhaunen, Hauſen und Oberkirch öffent= Goldmark feſt. Die Gemeinde verpfändet dafür den geſamten Gemeinder
ausgehängt und an einem Sonntag in den geuannten Orten orts= wald von ungefähr 3000 Hektar. Das Darlehen wird mit 6½ Prozent trug, weshalb die Regierung (Miniſterium des Innern) an Hand der
nerhalb 10 Jahren erfolgen. Das Anlehen foll der Sparkaſſe zur Ver= z
fügung geſtellt werden, die es ihrerſeits wieder in Teilbeträgen auf
Hypotheken zu Bauzwechen ausleiht.
Mord.
Abensberg. Am Montag wurde die Dienſtmagd Chriſtine Hierl
ötchen mit guter Butter und Belag (Wurſt, Schinken, Fleiſch oder von Gaden durch drei Revolyerſchüſſe getötet. Die Schüſſe gingen ins 2
durch Radler frei ins Haus, ins Büro uſw. zu liefern. Das Herz und in den Unterleib. Täter iſt der 50jährige Kommiſſionär Seb.
ſtellte und von dieſer in Unterſuchungshaft genommen wurde. Auß= precht, abends 8 Uhr: „Der Meiſterboxer”. — Union,
Reſidenz=
wurm beabſichtigte, ſich demnächſt von ſeiner jetzigen Ehefrau ſcheiden zu
laſſen und mit der Getöteten eine neue Ehe einzugehen. Die Tote war abends 8 Uhr: Koſchat=Quartett. — Böllenfalltor: Abend=
Todesurteil.
Straubing. Der verwitwete Maſchiniſt Johann Kapfer von
em Fach, und ſeine Darbietungen, bei denen Maſſendreſſuren bis zu Einchendorf, der bereits am 21. März dieſes Jahres wegen eines an
dig erkannt und zur Todesſtrafe verurteilt.
Das Deutſchtum in Vrafilien.
Immer noch denken unendlich viele daran, ſich auf fremder Erde
eine neue Heimat zu ſuchen; das Gefahrvolle einer Ausreiſe ins Blaue
hinein iſt jetzt den meiſten klar, denn genügend warnende Stimmen
haben ſich gegen das leichtfertige Auswandern erhoben. Beſonders
ſchwer haben es alle Auswanderer, die in Lande fremder Zunge,
frem=
der Kultur und fremden Klimas gehen. Von einem Ueberſee=Winkel,
der völlig deutſch iſt und ſchon manchem Deutſchen die zweite Heimat
gab, plaudert Wolfgang Ammon, ein Deutſch=Braſilianer, im Heft 35
des Daheim. Von der deutſchen Kolonie Sao Bento berichtet er und
ſagt am Ende ſeiner Ausführungen: „Ja, hier muß ſich der Deutſche
„zu Hauſe” fühlen. Nichts erinnert ihn daran, daß er in der Fremde
iſt. Blonde, blauäugige Kinder ſpielen auf der Straße und in den
ſchattigen Anlagen am Rathaus. Man hört deutſche Volkslieder,
deutſche Redensarten. Aus den fünf Kolonieſtraßen, die hinaus auf
die ländlichen Anſiedlungen führen, rollen Zweiſpänner, von deutſchen
Bauernfrauen und Mädchen gelenkt, in die Stadt, um Kartoffeln,
Ge=
müſe. Obſt, Butter und Eier an die Kaufleute zu verhandeln.
Bah=
eriſche, ſächſiſche, ſchleſiſche, holſteiniſche Mundart verſetzt dich bald in
dieſe, bald in jene deutſche Gegend. Ueberall Nadelholz,
Laubholz=
gruppen, ſtarke Trauerweiden, deutſche Obſtbäume, Blumengärten
zwi=
ſchen den Häuſern und ſprudelnde Bäche und Quellen. Die Bruſt
atmet tief die leichte würzige Luft. Es iſt, als wehe Heimatwind über
dieſem maleriſch=friedlichen Erdenfleck. Vor fünfzig Jahren war hier
nur Wildnis. Düſterer Urwald bedeckte die zerklüfteten Schluchten.
Wilde Tiere und Judianer durchzogen die weg= und ſtegloſe
Einſam=
keit. Jetzt iſt der Gerichtsbezirk Sgo Bento mit den Ortſchaften Natal,
Campo Alegre. Bateas, Oxford u. a. von etwa 12 000 Einwohnern
be=
völkert. Der Hauptort Sao Bento ſelbſt hat etwa tauſend Einwohner,
zu denen ſich im Sommer einige hundert Erholungsſuchende und
Sommerfriſchler geſellen.
Da ſich die Grenzen des Munieips Sao Bento von der deutſchen
Kolonie Hanſa, im ſuptropiſchen Tiefland, bis weit ins Hochland
er=
ſtrecken, ſo genießt man hier die Vorzüge zweier Zonen. Faſt das ganze
Jahr hindurch bringen die Koloniſten des Tieflandes auf ihren Wagen
Drangen Bananen Ananas, Zuckerrohr und andere tropiſche
Boden=
erzeugniſſe nach Sao Bento, während im Ort ſelbſt und in der
Um=
gegend die europäiſchen Obſtſorten, wie Aepfel, Birnen, Pflaumen,
Erdbeeren und Brombeeren, Pfirſiche Feigen und Wein, gezogen
wer=
den. Zahlreiche Sägewerke, üppige Matewälder, vorzügliches Pflanz=
und Weideland haben einen gewiſſen Wohlſtand gebracht. Wirkliche
Armut kennt man hier nicht. Wohnungen und Lebensbedingungen ſind
hier (mit andern Städten Braſiliens verglichen) auch für wenig
Be=
mittelte leichter erſchwinglich. Für gänzlich unbemittelt hierher
Kom=
mende iſt Sao Bento freilich nichts. Seit Beendigung des Weltkrieges
ſind mehrere deutſche Familien aus Deutſch=Afrika und deutſchen
Lan=
den in dieſes Gebirgsſtädtchen gezogen. — Zhei große Schulen, eine
katholiſche und eine etzangeliſche Kirche, letztere beide von deutſchen
Pfarrern bedient, ſorgen für Geiſt und Gemüt. Die deutſchen Feſte,
wie Weihnachten, Oſtern und Pfingſten, Kirmes und Königſchießen
werden in echt deutſcher Art gefeiert.‟ Die gleiche Nummer des Daheim
bringt u. a. einen reich bebilderten Aufſatz über die Entführung der
Barbering, eine ſehr hübſche Novelle; „Blumen, Briefträger und
Him=
melfahrt”, eine Frühlingsplauderei des jungen Schweizer Dichters
Vetterli und weiteren reichen Bildſchmuck und Leſeſtoff.
* Von Berlin nach dem Kap.
Der wagemutige Reiſende kann jetzt auf dem Schienenwege und auf
Flußläufen in ziemlicher Behaglichkeit die Reiſe von Berlin nach dem
Kap der guten Hoffnung unternehmen, „wobei er nur etwa 20 Minuten
über Salzwaſſer kommt und nur von dem einen Gefährt in das andere,
das ſchon auf ihn wartet, hinüberzuſteigen braucht. Auch von Peking
oder von Wladiwoſtok kann die Reiſe auf dem „Landweg” zurückgelegt
werden, denn das letzte Zwiſchenglied iſt jetzt auf der Strecke von Kairo
Kongo, der in der Times veröffentlicht wird, meldet über dieſe
Verwirk=
lichung der Kap=Kairo=Linie: „Hier in Mittelafrika, im nördlichſten Teil
des belgiſchen Kongo, ſind ſoben drei epochemachende Holzbalken in die
Brücke eingefügt worden, die einen brauſenden troviſchen Fluß
über=
quert. Ein dunkler Gewitterhimmel, der einen der furchtbaren
Torna=
dos ankündigte, beſchleunigte die Arbeit. Der letzte Fluß auf dem Wege
Tiefen des Waldes heraus und fährt langſam über die beendete Brücke
als erſtes Gefährt. Die vier Weißen, die an dieſem denkwürdigen
Da=
tum, den 13. April, zum erſtenmal hinüberfuhren, waren der Pater
Moreau von dem Dominikanerorden. Kapitän Philipps von der
Regie=
rung des Sudans, der Beamte dieſer Gegend, Macris, und ich, als ein
zufällig Dazukommender. Dieſe Brücke ſtellt die Verbindung her
zwi=
ſchen den beiden großen Verkehrswegen des nördlichen und mittleren
Afrikas. Kein Hindernis iſt mehr im Wege. Die Linie vom Kongo zum
Markewitz zurück. Er war am 3. Auguſt 1914 von Gerthe mit dem Nil iſt gelegt. Mit Hilfe dieſer Brücke kann zu Wagen und Schiff die
Fahrt durch das Herz von Zentralafrika zurückgelegt werden. Der Nil
bei Rejaf iſt jetzt mit dem Kongo durch eine Automobilbrücke
verbun=
den, die mehr als 1000 Km. lang iſt. Es iſt dies ein Zeugnis für die
neue Unternehmungsluſt der belgiſchen Kolonialverwaltung. Die Brücke
beſteht aus zwei Bogen, die aus maſſiven Blöcken von Eiſenſtein
er=
richtet ſind. Die eingeborenen Arbeiter haben ihr Werk vollendet. Die
Kongo=Automobilſtraße iſt mit einem Koſtenaufwand von durchſchnittlich
800 Frs. auf den Kilometer gebaut. Von Niangara, dem Sitz der
Re=
gierung des Uelegebietes, kann der Kommiſſar jetzt jede ſeiner 8
Pro=
vinzen, von denen manche mehr als 13 Tagereiſen zu Fuß entfernt ſind,
mit dem Kraftwagen erreichen.
Gattenmorb.
Salzburg. Ein ſchreikliches Drama hat ſich am Donnerstag in
Chriſtkindel bei Stehr abgeſpielt. Nach einem vorausgegangenen
hefti=
gen Streit gab der Gaſtwirt Karl Zöhrer auf ſeine Frau im Zimmer
zwei Schüſſe ab, wodurch die Frau in der Hüftengegend verwundet
wurde. Mit vieler Mühe konnte ſie ſich hilferufend vor dem Unhold
auf die Straße flüchten. Zöhrer lief ſeiner Gattin nach und gab zuei
weitere Schüſſe auf ſie ab, wodurch ſie blutüberſtrömt zuſammenbrach.
In ſeiner Wut gab er auf die am Boden liegende noch einen letzten
Schuß ab. Mit einem flehenden Blick auf die herbeieilende Mutter
ver=
ſchied die arme Frau. Auf den Vorwurf der Mutter, die die Tote in
ihre Arme nahm. Schrie der beſtnaliſche Mörder: „Jetzt iſt das
Rabenvieh hin.‟ Der Mörder flüchtete auf dem Motorrad zu ſeinen
Eltern, wurde aber bald von der Polizei verhaftet.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für dſe Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerſei
Ven=
antwortung; für ſie bleſcht auf Grund des 524 Abſ. 2 des Preſſegeſetes in voſſm Umſange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, fönnen nicht
zurückgeſandf, die Ablehnung nicht begründet werden.
Uebergriffe von Polizeibeamten.
Man ſchreibt uns: Bekanntlich hat der Verwaltungsgerichtshof in
erſter und letzter Inſtanz darüber zu entſcheiden, ob ſich im Einzelfalle
In verhältnismäßig kurzer Zeit hatte ſich nun das höchſte
Verwal=
tungsgericht mit 3 Fällen zu befaſſen, in denen — ſeither ein ſeltener
Fall — das Vorliegen dienſtlicher Verfehlung nach Lage der Sache zu
be=
zwiſchen Studenten und Polizei, in den beiden anderen Worms und
Gewöhnlich handelt es ſich um Fälle unrechtmäßiger Feſtnahme und
Kör=
ververletzung im Amt.
Der Vertreter des Staatsintereſſes, der wie der Präſident des
Ge=
richtshofes im Polizeidienſt praktiſch tätig war, ſtand in den drei
er=
wähnten Fällen auf dem Standpunkt, daß die zur Vorentſcheidung
ge=
ſtellte Frage zu bejahen war. Aus dieſen Fällen, wie aus einem kürzlich
vor dem hieſigen Bezirksſchöffengericht mit Freiſprechung geendeten
inſtruktion an dem falſchen Vorgehen der Polizeibeamten die Schuld
vorliegenden Arten dieſe Dienſtvorſchriften einer Ueberprüfung zu
unter=
ziehen Anlaß nehmen ſollte.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Donnerstag, 17. Juli.
Bei zunehmender Wärme zunächſt noch warm, dann erhöhte
Regenwahrſcheinlichkeit.
Denden helie enngeſhien e
Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen. — Saalbau,
Konzert.
Dmmm
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft : Rudolf Maupe
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrchten: Mar Streelt
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußd ent: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſergtenteil: Willy Kuhle
Druch und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
iche
baues
Die hentige Nummer hat 13 Seiten
[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Tagblatt
16. Juli 1924 Nr. 196
Braſiliens Finanzreform.
Handelsbiat
B.R. Die britiſche Studienkommiſſion, die auf Einladung der
bra=
ſilianiſchen Regierung die wirtſchaftlichen und finanziellen Verhältniſſe
Braſiliens einer eingehenden Prüfung unterzogen hat, veröffentlicht jetzt
ihren Bericht, in dem präziſierte Vorſchläge betreffs der Sanierung der
braſilianiſchen Staatsfinanzen niedergelegt ſind. Nachdem ſich die
Re=
gierung in Rio de Janeiro bereit erklärt hat, die von der engliſchen
Miſſion empfohlenen Reformen mit tunlichſter Beſchleunigung
durch=
zuführen, iſr Ausſicht vorhanden, endlich die Grundlagen für eine
Ge=
ſundung der vollkommen zerrütteten Staatsfinanzen zu ſchaffen.
In dem Gutachten, das eine herbe Kritik an der bisherigen
braſi=
lianiſchen Finanzpolitik übt, wird erklärt, daß vor allem der Defizit=
Wirtſchaft ein Ende gemacht werden müſſe. Die Vorausſetzung für die
Durchführung der Finanzreform bilde eine Umgeſtaltung des Budgets
in der Weiſe, daß nicht mehr ordentliche und außerordentliche
Einnah=
men, ordentliche und außerordentliche Ausgaben, Spezialausgaben uſw.
ſyſtemlos durcheinander geworfen werden, ſondern daß der Voranſchlag
für den Staatshaushalt nach beſtimmten Grundſätzen aufgeſtellt und
unter allen Umſtänden eingehalten werde. Um Ausgaben und
Einnah=
men miteinander in Einklang zu bringen, ſei es erforderlich, die
Aus=
gaben zu vermindern und zu dieſem Zweck einen ſtarken
Perſonal=
abbau vorzunehmen, ſowie der Regierung neue Einnahme=Quellen zu
ſchaffen, die vorzugsweiſe durch Erhöhung der direkten Steuern
auf=
gebracht werden müßten. Die techniſche Durchführung der
Steuerver=
anlagung ſoll unter Mitwirkung engliſcher Sachverſtändiger erfolgen.
Vor allem wird in dem Bericht Wert darauf gelegt, daß die
Landwirt=
ſchaft, ihrem Vermögen und Einkommen entſprechend, viel ſchärfer als
bisher zur Steuerzahlung herangezogen werde. Im Zuſammenhang
mit der Balanzierung des Budgets müſſe eine Fundierung der
ſchweben=
den Schuld in Angriff genommen werden. Wenn die braſilianiſche
Re=
gierung ſich bei der Durchführung der Reformen ſtrikte an die Vorſchläge
der Kommiſſion halte, könne Braſilien zweifellos in London eine neue
Anleihe erhalten, jedoch nur unter der Bedingung, daß gleichzeitig eine
innere Anleihe aufgelegt werde.
Ein beſonderer Abſchnitt des Gutachtens befaßt ſich mit den
ſtaat=
lichen Unternehmungen und der Kaffee=Valoriſationspolitik. Es wird
empfohlen, die Staatsbetriebe nach Möglichkeit abzubauen, da ſie in der
Mehrzahl mit Unterbilanz arbeiten und den Steuerzahlern nur Geld
koſten. Dies gelte beſonders für die beiden bedeutendſten ſtaatlichen
Geſellſchaften, die Central Railway und den Lloyd Braſileire. Es ſei
wirtſchaftlich ungeſund, daß dieſen beiden Geſellſchaften ſtaatliche
Sub=
ventionen gewährt würden, die es ihnen ermöglichen, durch künſtlich
niedriggehaltene Tarife die Entwicklung der privaten Eiſenbahnen und
der Handelsſchiffahrt zu unterbinden.
Die Valoriſationspolitik zur Hochhaltung der Kaffeepreiſe wird als
ein ſpekulatives gefahrvolles Experiment bezeichnet, in das ſich die
Re=
gierung nicht länger einlaſſen dürfe und das man am zweckmäßigſten
den Kaffeepflanzern überlaſſen ſolle, wenn eine Stützungsaktion
über=
haupt erforderlich ſei.
Zur Stabiliſierung des Wechſelkurſes wird vorgeſchlagen, daß die
Bank von Braſilien ihren Goldbeſtand erhöhen, ihren Notenumlauf
einſchränken und in New York und London einen Gold=Ausgleichs=Fond
anlegen ſolle.
Die Kommiſſion iſt überzeugt, daß die Sanierung der braſilianiſchen
Staatsfinanzen ſich in abſehbarer Zeit ermöglichen laſſe, wenn bei der
Durchführung der vorgeſchlagenen Reformen ſtrikte nach den von der
Kommiſſion aufgeſtellten Prinzipien verfahren werde.
Handel und Wandel in Heſſen.
Konkurſe. Eröffnet wurde ſolcher über das Vermögen der Firma
Paſuco, Tabakgeſellſchaft G. m. b. H., zu Darmſtadt am 10. d. M.
Verwalter: Rechtsanwalt Schwörer hier, Anmeldefriſtablauf am
10. Auguſt. Prüfungstermin am 29. Auguſt vormittags beim
Amts=
gericht I hier.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
w. Reichsbankausweis. Nach Abwicklung des Ultimobedarfs
erfuhren die von der Reichsbank zu befriedigenden Anſprüche, wie aus
dem Bankausweis vom 7. ds. Mts. hervorgeht, wieder eine
Entſpan=
nung. Die geſamte Kapitalanlage ging um 44.3 auf 2038.9 Trillionen
Mark zurück. Im Papiermarkgeſchäft verminderten ſich die Wechſel=
und Lombard=Kredite um 29 auf 833.2 Trillionen Mark, während die
Rentenmaxkkredite um 15.2 auf 1129.4 Millionen Nentenmar kabnahmen.
Dabei ermäßigte ſich die Summe der von der Bank weitergegebenen
Rentenmarkwechſel von neuem von 35 auf 25.9 Millionen Rentenmark.
Im Zuſammenhange damit ging der Umlauf an Reichsbanknoten und
Nentenbankſcheinen zuſammen um 16.2 Trillionen Mark zurück. Zwar
dehnte ſich der Banknotenumlauf noch um 8,2 auf 1105.5 Trillionen
Mark aus, dagegen ſenkte ſich der Umlauf an Rentenbankſcheinen um
24.4 auf 1747 Millionen Rentenmark. Entſprechend den Rückflüſſen an
Rentenbankſcheinen erhöhte ſich der Beſtand der Reichsbank an ſolchen
Scheinen von 278.2 auf 302.6 Millionen Rentenmark. Die Girogelder
zeigten nach den ſtarken Abhebungen während der Vorwoche wieder
eine Zunahme um 37.4 auf 811.3 Trillionen Mark, die Vermehrung
entfällt lediglich auf die ausgewieſenen Privatguthaben. Dem
Gold=
beſtande wurden durch Verwandlung eines Deviſenbetrages in Gold
weitere 4.2 Millionen Goldmark zugeführt; er ſtellte ſich danach am
7. ds. Mts. auf 466.4 Millionen Goldmark. Der Goldbetrag floß
wiederum dem unbelaſteten Depot im Auslande zu. Die
Scheidemün=
zenbeſtände veränderten ſich diesmal nur geringfügig, ſie nahmen um
0.9 auf 24.4 Trillionen Mark zu.
* Der amerikaniſche Eiſen= und Stahlmarkt. Iron
Trade Review, Cleveland, Ohio, kabelt: Die Marktlage beſſert ſich
allmählich, nachdem die Preiſe für Grobbleche, Profileiſen und
Stab=
eiſen auf 43 Dollar gefallen ſind. Die Rohblockproduktion im Juni
entſpricht einer Jahreserzeugung von 25,5 Mill. Tonnen und hat gegen
März um 40 Prozent abgenommen. Die Produktion des erſten
Halb=
jahres ſtellt ſich auf 18,6 Mill. Tonnen, gegenüber 22,1 Mill. Tonnen
in der gleichen Zeit des Vorjahres. Von Columbia wurden mehrere
hundertauſend Tonnen Oelleitungen in Auftrag gegeben, von der
Standard Oil Co. 200 000 Normalkiſten Weißblech, von Japan 4000
Tonnen Feinbleche. Für Ferromangan wird eine Preisherabſetzung
erwartet. Die ſchnelle Anbaſſung der Produktion an den Bedarf hat
die Geſundung befchleunigt. Durch Herabſetzung der Preiſe für
Eiſen=
konſtruktionen wird die Kaufluſt erheblich angeregt. Die in letzter Zeit
erteilten Aufträge ſind die umfangreichſten ſeit drei Monaten.
Banken.
w. Die Frankfurter Bankiervereinigung hat
be=
ſchloſſen, mit Wirkung ab 15. Juli die Habenzinſen für täglich
künd=
bares Geld auf 8 Prozent herabzuſetzen.
w. Die Geldbewegung bei der Reichshauptkaſſe.
Vom 1. bis 10. Juli 1924 betragen die Einzahlungen bei der
Reichs=
hauptkaſſe rund 106,7, die Auszahlungen rund 96,8, mithin der
Ueber=
ſchuß rund 9,9 Millionen Goldmark. Damit verringert ſich der
Geſamt=
zuſchußbedarf ſeit 1. April 1924 auf rund 25,2 Millionen Goldmark. Der
Erlös aus der Begebung von Rentenmarkſchatzwechſeln weiſt für die
ge=
nannte Zeit eine Zunahme von rund 30,3 Millionen auf.
Wirtſchaft des Auslandes.
* Unterzeichneter Handelsvertrag. Im
Miniſte=
rium von Belgrad iſt der ſüdſlawiſcheitalieniſche Handelsvertrag
unter=
zeichnet worden. Er hat eine Gültigkeit von drei Jahren und tritt
ſo=
fort nach der Ratifizierung in Kraft. Die italieniſche Delegation bleibt
noch in Belgrad, um das beſondere Al
rung und dem italieniſchen Geſandten Briefe gewechſelt, worin ſich
die beiden Vertragsparteien verpflichten, ſo raſch als möglich gemeinſam
die übrigen Fragen zu regeln, die den Abſchluß erſchwert haiten. Die
füdflawiſche Regierung verpflichtet ſich, den neuen Zolltarif im
Ver=
kehr mit Italien anzuwenden. Der Vertrag ſichert beiden Parteien
wirtſchaftliche Vorteile und wird den gegenſeitigen Handelsveukehr
be=
günſtigen.
Warenmärkte.
w. Amtliche Notierungen der Frankfurter Börſe,
Abteilung Getreide, vom 13. Juli. Getreide, Hülfenfrüchte und
Bier=
treber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Preis
je 100 Kilogramm: Weizen (Wetterzu) 17.75—18.00, Roggen 16.75 bis
17.25, Sommergerſte für Brauzwecke 17.00—18.00, Hafer (inländiſch)
17.50—18.00, Hafer (ausländiſc) ——, Weizenmehl, ſüdd. Spezial 0
29.09—31.00, Roggenmehl 24.50—25.00, Weizen= und Roggenkleie 9.25
bis 9,75. Tendenz ſteigend.
w. Berliner Produktenmarkt. Starke
Preisſteigerun=
gen im Auslande boten am Produktenmarkte kräftige Anregung zu
gleichem Vorgehen. Weizen wurde noch durch den Umſtand im Preiſe
gefördert, daß an der Küſte und in Magdeburg weſentlich höhere Preiſe
erzielt wurden als geſtern. Roggen zog bei geringem Provinzangebot
für alte und neue Ernte kräftig an. Das Mehlgeſchäft geſtaltete ſich
wiederum bei ſteigenden Preiſen lebhaft. Hafer folgte der allgemeinen
Tendenz, Gerſte war knapp. Die Auslandsforderungen waren fehr
feſt, auch für Futtermittel herrſchte eine günſtige Stimmung.
* Nürnberger Hopfenmarkt. Auf dem geſtrigen Markte
waren keine Zufuhren zu verzeichnen. Umgeſetzt wurden bei ſtark
ab=
fallenden Preiſen 25 Ballen zum Preiſe von 220 bis 225 Billionen für
Hallertauer Hopfen.
Börſen.
* Frankfurter Börſe vom 15. Juli 1924. (Eigener
Be=
richt.) Die ſchwere Kriſis in der Induſtrie, die durch die Stillegung der
Lanzſverke in Mannheim neuerdings wieder gekennzeichnet wird, dürſte
wohl die Haupturſache für die große Luſtloſigkeit ſein, die auch heute
wieder die Börſe beherrſchte. Bei verhältnismäßig kleinem Angebot
wieſen die Aktienmärkte durchweg weitere Kursabſchläge auf. Eine
Ausnahme bildeten A.E.G., die ihren geſtrigen Stand behaupten
konn=
ten, und Chem. Griesheim, die auf Gerüchte über ein günſtiges
Zu=
ſammenlegungsverhältnis gefragt waren. Der Rentenmarkt war ſehr
ſtill und auch hier bröckelten die Kurſe leicht ab. Städte=Anleihen
blie=
ben jedoch weiter gefragt, ebenſo Pfandbriefe und Roggenwertanleihen,
die von der Beſſerung des Getreidepreiſes profitieren konnten. Im
freien Verkehr hörte man: Becker Stahl 12/8, Becker Kohle 32/, Benz
17½s, Krügershall 2,25, Memeler Zellſtoff 80, Petroleum 9,75, Raſtatter
Waggon 1,75, Ufa 4. Der Schluß der Börſe war vollkommen ſtill.
w. Berliner Börſenbericht. Die Spannung, mit der
man der weiteren politiſchen Entwicklung, insbeſondere mit Rückſicht
auf die Londoner Konferenz entgegenſieht, zwingt die Börſenkreiſe nach
wie vor zur Zurückhaltung. Immerhin konnte man heute eine etwas
freundlichere Stimmung feſtſtellen. Die Kurſe ſetzten nur mit
gering=
fügigen Veränderungen gegen den geſtrigen Schluß ein, und am
Mon=
tanaktienmarte erfolgten auch einige Erhölungen gegen geſtern. So
beſſerten ſich Deutſch=Luxemburger um 34, Gelſenkirchener und
Hohen=
lohe um ½ Stinnes um 1 und Harpener ziemlich um 1 Billion Prozent.
Von Maſchinenfabrikaktien ſtellten ſich Berlin=Karlsruher Induſtrie um
ziemliche 1 und Löwe um 1½Bill. Prozent gegen den geſtrigen
Schluß=
kurs höher. Schiffahrtsaktien blieben bei unbedeutenden Schwankungen
ebenſo wie Bankaktien faſt unverändert. Das Gleiche gilt für
aus=
ländiſche Renten. Am Markte der deutſchen Anleihen gaben
Kriegs=
anleihen ſeiter langſam nach. Das Geſchäft ſchrumpfte in der zweiten
Börſenſtunde weiter zuſammen, die Widerſtandsfähigkeit konnte ſich
nicht erhalten.
Oeviſenmarkt.
. 4.94— 3.05 3 07— voll Liſſabon. 11.27 10 97 11.03 voll Danzig". 3.28 73.64 voll
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000 000.
Aktiengeſ. für Anilinfr.
KſchaffenburgerZellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Berl.=Anhalt=Maſchinen 3750
Gerl. ſ.Elektr. W. vorzug.
Bismarckhütte ......"
Braunkohlen=Briketts".
Bremer Vulkan ......"
Wolle. . ......
Chem. Heyden ......."
Weiler .......
Deutſch=Atlant. Tel.. . .
Deutſche Maſchinen.
Deutſch=Niedld. Tel. ..
Deutſche Erdöl ......"
Deutſche Petroleum ..
Dt. Kaliwerke ......."
Donnersmarchſütte
Dynamit Nobel ....."
Elberfelder Farben. . . .
Clektr. Lieferung ....."
R. Friſter .........."
Gaggenau Vorz. .....
Gelſenk. Gußſtahl ..."
Geſ. f. elektr. Untern.. .
Halle Maſchinen.
Han. Maſch.=Egeſt.
" 1700 79500 70004 Linke u. Hofmann .. .. 8100 1900 1330 2. Lycve u. Co. ..... 48250 4530 8253 C. Lörenz 2750 7500 7250 Meguin ... ....... 8300 3753 4060 Riederländiſche Kohle. 23750 14500 1775 Nordd. (Zumm: .. . . .. 0230 30750 39 100 Orenſtein. . . . . . . . . .. 9560 Rathgeber Waggon.. . 2750 2300 20500 Rombacher Hütten. . . . 8605 59750 59509 Fofiyer Zucker ... 200 00 50000 30300 Rürgerswecte ....... 8750 4709 4700 Sachſenwerk ....... 1900 8750 8100 Säichſiſche Gußſtahl .. 12500 9500 9500 Siemens Glas= 8300 2700 250) Steaua Romana .. . . . 6350 6400 Ber. Lauſitzer Glas ... 6500 7000 Boikſtedter !
zellan. 4000 11870 12100 Weſtf. Eiſ. La
Nreee 10500 (5( 6500 Wittener Gußſtahl ... 150 00 35000 33000 Panderer=Berke .... 5900
7i0
13000
1300
2600
7100
23100
0225
9500
27
8750
20000
8750
(900
12500
100
15500
5500
Frankenkurs in London:
Markkurs „ „
84.15
18.25
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Beſellſchaft auf Aktien.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Frankfurter Kursbericht vom 15. Juli 1924.
Europäiſche Staatspapiere.
a) Deutſche.
5% Reichsanleihe ..........."
........
3½½
..
Dollar=Goldanleihe per 1935 ..
„ 1932 ..
Dollar=Schatzanweiſungen ..."
4½%0 II. u. V. Schatzanweiſg.
4½% VI.—IX.
4% Dt. Schutzgebiet v. 0,8-11u. 13
v. 14
Sparprämienanleihe
Zwangsanleihe .. . . . . . . . . .
420 Preuß, Konſols ........."
„
.........
4% Bab. Anl. unk. 1935 ......"
„ v. 1907 ......."
1896 ......."
4½ Bahern Anleihe ........."
3½,
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rck. 26 ........"
8—16% Heſſen Reihe XXXYI,
untilgb. b. 28... .. . ."
48 Heſſen unk. 1924.. . . . . . ..
3½% „.................
„ „..
4% Württemberger alte ... . .."
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
„ v. 1902 ..........."
„ „..
%0 Bulgar. Tabak 1902.. . . . . .
2 Griech. Monopol ......"
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 ...."
4½‟ Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ................."
4½ Oeſt. Goldrente ........."
4% „ einheitl. Rente ......"
Num. am. Rente v. 03...
„ Goldrente v. 13 ....
am. Goldrente konv,
„ am. v. 05 ..... .."
Eürk. (Admin.) v. 1903...
„ (Bagdad) Ser. I..
„II.,
v. 1911, Bollanl. ...
Ung. Staatsr. v. 14 ...
„ Goldrente ......."
„ Staatsr. v. 10 ....
Kronenrente ..
Außerenropäiſche.
1%6 Mexit. amor) innere . . . . . ."
konſ. äuß. v. 99... . .
Gold v. 04, ſtfr. ..
konſ. inner. .. . ."
Frrigationsanleihe
amaulipas. Serie l.....
— 5,75 0,7 jio 65 GEig 2,75 4,5 49 0.823 0.
Oblig. v. Transportanſt.
49 Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . .
4½ Gal. Carl Ludſv.=Bahn. . . .
5% Oeſt. Südb. (Lomb.) ſtir. ..
*
6.5
R— Tauſend M— Milionen 9
3. X— rationiert.
iſiarden 0U —ghne!
2,6% Alte Oeſt. Südb. (Lomb.
2 6%Neue
0,2651 4% Oeſt. Staatsb. v. 1883 ....
1. b. 8. Em..
3% Oeſt.
„ 9. Em. .. .."
%
„ v. 1885 ....
30 Oeſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
48 Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
4½% Anatolier I............"
3% Salon. Jonſt. Jonelion ..."
% Salonique Monaſtir ......"
5% Tehuantepec. . . . . . . . . . . . .
4½% „ „..."
Nach Sachwert verzinsl.
Schuloverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
5% Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
I. Em. ...... . . ..... .
5% Ffter. Pfandbr.=Bk. Golbobl.
II. Em. . . . . . . . . . . . . . . . . .."
6% Großkraftwerk Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23 .. ....
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5%Neckar A.=G. Stuttgart
Gold=
anl. v. 23... . .. . . . . ......."
5% Pfälzer Hyp.=Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24.. . . . . . . . . . . . . ."
10 Preuß, Kaliwert=Anleihe ..
Roggenwert=Anl. ..
% Rhein. Hypot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 ........."
5% Rhein=Main=Donau
Gold=
anl. v. 23 ...... .........."
5% Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23
Ser, I u. II.............
5% Sächſ. Roggenwertanl. v. 23
5% Südd. Feſtwertbk. Goldobl,
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......
Barmer Bankverein. . .. . . . . . ."
Baher Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft . . .
Commerz= und Privatbank ..."
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank .............."
DeutſcheEffekten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. ..
Deutſche Vereinsbank ........"
Disconto=Geſellſchaft .. . . . . . . ."
Dresdner Bank. . . . . .. . . . . ..
Frankfurter Bank ..........."
Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . ..
Mitteldeutſche Creditbank. . . . .
Oeſterreichiſche Creditanſtalt ...
Reichsbank=Ant. . . . . . . .. . .. . .
Rhein. Creditban ..........."
bypothekenbank ......"
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank ..................."
Viener Bankverein ........"
Bergwerks=Aktien.
Berzelius .. . . . . . ..........."
Bochamer Bergb. .. . . . . . . . . .
Buderus. . . . . . . .. . . .. .. ....."
Dt. Luxemhurger .... . . . . . . . . 40,5
Eſchweiler Bergwerks=Akt. . . . .
Gelſenkirchen Bergv. .... . . . ."
Harpener Bergbau.. . . . .. . . ..
14. 7.
6,9
6,75
64
18
9,25
13
3,5
14
21
zI
1,35
1.3
105
1.9
33
6.25
7.73
2,5
0.35
7.8
4,25
1.45
2.7
975
1.85
0,310
33,2)
1,5
3.3
6
0,23
0.235
63
42
935
77
65
9,6
14
48
10.,5
25
1.3
2,2
3.
1,35
1.3
3.7
1.
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0
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1,.25
19
0 6i9
49
46
1,4
1.9
11
1,4
8.1
9,5
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5,25
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3,4
155
4.9)
3,5
3,5
10.5
0,35)
1,65
2.15
3.45
43
975
4.5
19
0,6
0.275
0,4504
725
13
13,4
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05
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4,5
2,75
3,75
10"
035
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Nummer 196.
Darmſtädter Tagblatt, Mittwoch, den 16. Inli 1924.
Seite 11.
Das deutſche Herz.
28)
Roman von Adolf Schmitthenner.
(Nachdruck verboten.)
Sie ſprangen an Land und ſchickten den Nachen zurück. Sie
wanderten über die Wieſe dem Kirchlein zu.
„Hat man die armen Leute gefunden?"
„Ja, und alle ſind hier begraben, fünf mit dem Fährmann
auf dem Friedhof und einer drinnen in der Gruft. Neben dieſem
einen liegen meine zwei Söhnlein."
„Warum hat der einen ſo vornehmen Platz bekommen?”
„Das iſt ein wunderliches Ding. Es war ein blutjunger
Trompeter mit blonden Locken und einem Geſicht, ſo weiß wie
das Wölklein dort. Sie haben ihn Findebuſch geheißen. Mein
Gatte ſagt, er habe dieſelben Augen gehabt wie ich —”
„Das iſt nicht möglich —‟
„Und dieſelben Brauen wie ich —"
„O, wenn ich dürfte, wie ich möchte!”
„Was möchteſt du denn?“
„Jetzt deine Augen küſſen.”
„Das darfſt du, wenn wir ſcheiden.”
„Erzähle weiter! Noch mehr von Findebuſch.”
„Mein Mann ſagt auch —
„Sagſt du: mein Mann? Sagſt du nicht Friedrich?”
„O du Närrchen! Mein Liebſter —
„Das klingt ſchön.”
„Mein Liebſter ſagt auch, er habe gerade ſo geweint, wie ich
weine.”
„Ja, hat er ihn denn weinen geſehen? Und haſt du damals
ſchon geweint?”
„Wir haben beide damals geweint, und über einem und
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„Dann iſt er dein Bruder geweſen!” rief Margarete raſch
und faßte Urſula am Knöchel. „Deine Augen, deine Brauen,
deine Tränen: dein Bruder war’s.”
„Ich habe nur einen Bruder gehabt, und der war älter.”
„Lebt er noch?”
„Er iſt nicht mehr vorhanden.”
„So iſt er tot.”
Urſula ſchwieg.
Sie waren nun vor dem Kirchhof angelangt. Aber ehe ſie
eintraten, rief Margarete: „Was ſteht dort für eine merkwürdige
Säule?”
„Die Leute nennen ſie den Elendſtein. Als die Menſchen
hier noch katholiſch waren, brannte in dem kleinen Häuschen,
das die Säule trägt, ein ewiges Licht, zum Troſt für die armen
Seelen, die im Elend ſind, das heißt im Fegefeuer.”
„Du, in Biſchofsheim ſagen ſie, daß die Seelen auf dem
Kirchhof umgingen. Ich glaub’ es nicht; du?‟
„Ich auch nicht.”
„Weißt du, was ich glaube? Die Toten wollen beieinander
liegen, damit ſie ſich tröſten können, wenn ſie Angſt haben.”
Sie hatten dem Kirchlein den Rücken gedreht und ſchauten
ins Tal hinaus.
„Meine Mutter iſt auf der Reiſe geſtorben, ganz plötzlich, bei
Maulbronn. Da hat ſie mein Vater nach Biſchofsheim gebracht,
und nun ruht ſie dort in der Kirche bei lauter Männern, Frauen
und Kindern von unſerem Geſchlecht. Das muß ſchön ſein,
wenn ſie zuſammenrücken und einander erzählen. Mir iſt ſo
wohl, wenn ich mich niederknie auf meiner Mutter Grabplatte.
Dann ſchau ich umher und grüße die ſteinernen Ritter und Frauen
und die Namen rings um mich auf dem ſteineren Boden und die
Wappenſchilder und Helme und die Halskrauſen und die
Hünd=
lein und denke bei mir: meine Mutter iſt vergnügt unter ſo
vielen Gefreundten; bald ſetzt ſie ſich dort zu der Landſchadin,
Fortsetzung unseres
bald ſpaziert ſie ein wenig mit dem Ritter Weiprecht, bald nimmt
ſie den kleinen Junker Dietrich auf den Schoß. O, es muß
ſchrecklich ſein, alleine zu liegen. Ich habe das einmal meinem
Vater geſagt. Drauf hat er mich ein frommes Sprüchlein gelehrt;
ſoll ich dir’s ſagen?”
Sag an!”
Margarete faltete die Hände und betete:
Laß mich an meinem End'
Auf Chriſti Tod abſcheiden,
Die Seele nimm zu dir
Hinauf zu deinen Freunden;
Dem Leib ein Räumlein gönn!
Bei frommer Chriſten Grab,
Auf daß er ſeine Ruh’
An ihrer Seite hab!!“
„Gehfe du auch oft auf deiner Mutter Grab?”
Urſula atmete ſchwer.
„Ich weiß nicht, wo meine Mutter begraben liegt.”
„O! — Und dein Vater?”
„Auch ſein Grab iſt mir unbekannt.”
„Schrecklich! Sind ſie beide ertrunken im wilden Meer?”
„Sie ſind beide ertrunken im grünen Wald.”
Margarete ſchaute beſtürzt zu ihrer Freundin empor.
„Nun hab’ ich geſehen, wie du weinſt. So weint kein anderer
Menſch. O du! Vergib mir!“
Sie fiel auf die Knie und bedeckte Urfulas Hand mit ihren
Küſſen.
„Ich habe dir weh getan, ich habe dich traurig gemacht.
Komm, wir gehen hinaus auf die Wieſe, damit du mir wieder
froh wirſt.”
(Fortſetzung folgt.)
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Seite 12.
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