Einzelnummer 10 Goldpfennige
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Nummer 194
Montag, den 14. Juli 1924.
187. Jahrgang
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Darm=
ſtädier 8 Na=
Der Kongreß der Kleinen Entente.
Prag, 13. Juli. (Wolff.) Nach Beendigung der heutigen
itten Sitzung des Kongreſſes der Kleinen Entente empfingen
e Chefs der Delegationen die Vertreter der Aus= und
Inlands=
eſſe. Miniſter Nintſchitſch widerſprach den Nachrichten,
e von einer ſchweren Schwächung der Kleinen Entente ſprachen
wie den Meldungen, daß in Südſlawien eine ungünſtige
Stim=
ung gegen die Kleine Entente beſtände. Die Kleine Entente
olle eine abgeſchloſſene Organiſation ſein; dafür ſei auch ein
Be=
eis der ſüdſkawiſch=italieniſche Freundſchaftsvertrag.
Der rumäniſche Außenminiſter Duca erklärte u. a.: Die
eine Entente lebt und war niemals geſünder als gegenwärtig.
e Anerkennung Rußlands iſt für Rumänien keine nur
oretiſche Frage. Solange die Frage der Anerkennung der
ge=
iwärtigen Grenze Rumäniens durch Rußland nicht geklärt iſt,
inen wir an eine Anerkennung Rußlands, nicht herantreten.
ſere Politik iſt eine Politik des Friedens gegenüber der ganzen
Ut. Da wir unſere nationale Vereinigung verwirklicht haben,
ben wr von niemand etwas zu fordern. Wir wären glücklich,
nm min avet mämchof eands hut ſordzn. Wn ſtönen glétände
elrechte Beziehungen eröffnen könnten.
Beneſch äußerte ſich etwa folgendermaßen: Ich bin für
e Anerkennung Rußlands und warte nur auf den Augenblick,
für die Intereſſen der tſchechoſlowakiſchen Republik ſowie
die=
igen Geſamteuropas der günſtigſte iſt, und der unſere
Bezie=
igen zu Rußland in Zukunft endgültig ſichert. Ich führe die
echoſlowakiſche Außenpolitik in der Weiſe, daß ihre
Geſamt=
e ſtets die gleiche bleibt. Der Miniſter iſt für den
Ein=
tt Deutſchlands in den Völkerbund. Er muß
r unter ſolchen Bedingungen durchgeführt werden, daß er zur
riedung Europas beiträgt. Deshalb muß, bevor Deutſchland
den Völkerbund eintritt, die Situation ſo vorbereitet ſein, daß
Eintritt nicht eine Bedrohung des Völkerbundes ſelbſt
be=
tet. Sobald die Großmächte ſich über die Durchführung des
ves=Planes geeinigt haben, wird der Augenblick gekommen
die Diskuſſion über dieſe Frage zu beginnen. Wir haben
er den Mitgliedern der Kleinen Entente gemeinſame
Intereſ=
geſucht und feſtgeſtellt. Wer glauben würde, daß er unter uns
ike ſchmieden könnte, täuſcht ſich ſehr. Beneſch gedachte der
enſeitigen finanziellen und wirtſchaftlichen Hilfe, die ſich die
aten der Kleinen Entente durch Abſchluß von
Handelsver=
fen gewährten. Diejenigen, die von einem Verfall der Klei=
Entente ſprechen, täten das mehr aus Unkenntnis. Er ſei für
Politik der Verträge, die ein neues internationales
tokratiſches Recht ſchüfen, auf deſſen Grundlage wir zur
Er=
tung eines allgemeinen Völkerbundes gelangen könnten. Wenn
ßland in den Völkerbund einzutreten wünſchte, würde dieſe
ige geprüft werden, und er glaube nicht, daß von ſeiten
an=
er Staaten grundſätzliche Einwendungen erhoben werden
rden. Die erſte Bedingung dafür werde ſein, daß Rußland
verpflichten müſſe, ſeinen Verbindlichkeiten nachzukommen.
beſten ſei es, Rußland in dieſer Angelegenheit vollkommene
iheit zu laſſen und auf dasſelbe keinen Druck auszuüben.
Die engliſche Preſſe zur Konferenz.
London, 13. Juli. (Wolff.) Laut „Sunday Expreß”
den vor dem Zuſammentreten der interalliierten Konferenz
ytige Kabinettsberatungen ſtattfinden, um die britiſche
Poli=
die den Alliierten unterbreitet werden ſoll, weiter feſtzulegen.
britiſche Regierung lege natürlich angeſichts der wichtigen
igen, die auf der Konferenz erörtert werden müſſen, nicht
all=
iel Zuverſicht bezüglich der Ergebniſſe an den Tag. Der „
Ob=
ver” betont, daß die Zugeſtändniſſe, die Macdonald im
tereſſe des Zuſtandekommens der Konferenz machte, nicht
Her=
ſondern Poincaré gemacht worden ſeien, der jetzt ſeine
cht ohne Verantwortlichkeit genieße. Der Dawesplan könne
och nur Erfolg haben, wenn Deutſchland ein williger
Teil=
ſer ſei, und wenn die Sicherheit Deutſchlands ſowohl wie der
tſchen und der auswärtigen Kapitalgeber, ohne deren
Unter=
zung der Plan undurchführbar ſei, verbürgt werde. Die
Mit=
kung Deutſchlands ſei die Grundlage des
Sachverſtändigen=
ns. Nach der Konferenz werde man beſſer in der Lage ſein,
beurteilen, welche Zugeſtändniſſe Macdonald machte und ob
überhaupt welche machte. Der „Obſerver” geſteht zu, daß es
iſt beim beſten Wunſche, daß die Premierminiſter Englands
2 Frankreichs ein wirkſames Uebereinkommen erzielen, ſchwer
in ſehr zuverſichtlichem Sinne zu ſchreiben. Wenn bezüglich
Dawesberichts Kompromiſſe gemacht werden, ſei es ſchlim=
*, als wenn er zerſtört werde. An anderer Stelle weiſt „
Ob=
ber” darauf hin, daß die Räumung des Ruhrgebiets eine zum
wesbericht gehörige Bedingung ſei. Die Sachverſtändigen
ten es klar gemacht, daß die Zahlungen durch die Räumung
ingt ſeien.
Der diplomatiſche Mitarbeiter des „Obſerver” ſchreibt, die
ſorſtehende Konferenz werde in diplomatiſchen Kreiſen als eine
*e wahrſcheinlich als letzte Möglichkeit für die Erzielung einer
Parationsregelung mit Deutſchland angeſehen. Es beſtehe kein
Veſſel, daß die Deutſchen gehört werden würden.
Hughes Reiſe nach London.
Waſhington, 13. Juli. (Wolff.) Staatsſekretär Hu=
Es iſt heute nachmittag an Bord des Dampfers „Berengaria”
GEuropa abgereiſt. Er wird einen Monat fortbleiben.
* gemeldet wird, wird er ſich nach einem bis Ende Juli
dau=
den Aufenthalt in London, der mit der Konferenz des
inter=
ſionalen Anwaltsverbandes zuſammenhängt, nach Paris be=
El, wo er zwei Tage lang Gaſt des franzöſiſchen Anwaltsver=
Ides ſein wird. Der übrige Teil ſeiner Reiſe ſoll gänzlich der
Yolung gewidmet ſein. Es wird für falſch erklärt, daß Hugehs
TDuichtige, auch Berlin zu beſuchen. Nach einer amtlichen Mel=
18 beabſichtigt er in keiner Weiſe, an den Reparationsverhand=
Ben teilzunehmen, zu denen ſich die Alliierten zur Zeit ſeiner
kunft in London verſammeln.
Einer von den Londoner Blättern veröffentlichten Meldung
* Waſhington wird den Angaben über einen angeblichen
Eibat=Urlaub” des Staatsſekretärs Hughes und des Schatz=
Eetars Mellon in gutunterrichteten Kreiſen wenig Glauben
Hentt, da ſicher ſei, daß Hughes in London „privat” die
ge=
iire Lage, von der die Reparationsfrage nur ein Teil ſei, er=
Ein und gemeinſam mit Mellon Beſprechungen über die Frage
interallierten Schulden haben werde.
Vom Tage.
Auf der Zeche „Bonifazius” bei Gelſenkirchen ereignete ſich eine
ſchwere Exploſion, durch die zwei Bergleute ſofort getötet und fünf
weitere ſchwer verletzt wurden. Zwei der Schwerverletzten ſind
in=
zwiſchen ihren Prletzungen erlegen, ſo daß das Unglück insgeſamt vier
Todesopfer gefordert hat.
Die italieniſche Delegation zur interallierten Konferenz iſt geſtern
abend von Rom abgereiſt.
Die Wiedereinſtellung der wegen Streikvergehens gemaßregelten
Eiſenbahner wurde trotz des heftigen Widerſtandes des ehemaligen
iMniſter Le Troquer mit 306 gegen 212 Stimmen beſchloſſen.
Die Kammer, die geſtern vormittag dnd nachmittag bis drei Uhr
nachts tagte, hat die Diskuſſion über das Amneſtiegeſetz trotz der
ſcharfen Obſtruktion der Oppoſition ſo weit gefördert, daß die Amneſtie
für Caillaux und Malvy angenommen wurde.
Trotz des geſtern vormittag von Herriot ausgeſprochenen Wunſches,
der Senat möchte während der Dauer der Londoner Konferenz das
Amneſtiegeſetz durchberaten, vertagte ſich der Senat geſtern ohne
Berück=
ſichtigung dieſes Wunſches bis zum 31. Juli.
Im Miniſterium für auswärtige Angelegenheiten fand geſtern eine
Konferenz unter dem Vorſitz Herriots ſtatt, woran der
Finanzmini=
ſter, der Miniſter für die befreiten Gebiete, ein Vertreter der
inter=
parlamentariſchen Gruppe für den Wiederaufbau ſowie Abgeordnete und
Senatoren von den Kommiſſionen, für den Wiederaufbau teilnahmen.
Es wurde das Finanzproblem für den Wiederaufbau beſprochen. Der
Finanzminiſter hat dem Miniſter für Wiederaufbau den Auftrag erteilt,
Wege zu ſuchen, die es ermöglichen ſollen, den Wiederaufbau fortzuſetzen.
Im Verein der in Berlin tätigen ausländiſchen
Journa=
liſten brach anläßlich des Schreibens, das der Verein an die
Reichs=
regierung richtete, eine Kriſe aus. Der Vorſtand erhielt in der geſtrigen
Vollverſammlung zwar ein Vertrauensvotum für ſein Vorgehen,
jedock=
mit ſo geringer Mehrheit, daß er demiſſionierte. Die Oppoſition gegen
den Vorſtand wurde hauptſächlich von den Vertretern der fkandinav ſche:
Preſſe geführt.
Havas meldet aus Tetuan: General Primo de Rivera, der
Vor=
ſitzende des ſpaniſchen Direktoriums, ſei dort am 11. Juli, von Centa
kommend, eingetroffen. Im Laufe des geſtrigen Tages iſt er in das
Innere des Landes weitergereiſt.
Hymans hat den franzöſiſchen Botſchafter Herbette, der geſtern
aus Paris zurückkehrte, empfangen, ebenſo den italieniſchen Botſchafter.
Die Pariſer Preſſe zur Kanzlerrede.
Paris, 13. Juli. (Wolff.) Zur geſtrigen Rede des
Reichskanzlers ſchreibt die „Information” ſeit der Reiſe
Macdonalds nach Paris habe die Haltung der Deutſchen ſich
er=
heblich geändert. Geſchickter ſei ſie nicht geworden, denn
Ent=
täuſchungen, die ſo naiv zur Schau getragen würden, ſeien ſo
gut wie das Eingeſtändnis eines Hintergedankens. Daß
Reichs=
kanzler Marx die Teilnahme Deutſchlands an den Londoner
Verhandlungen verlange, ſei ſchließlich einigermaßen berechtigt;
dieſe Forderung könne im Prinzip vertreten werden unter
Vor=
behalt der Modalitäten einer ſolchen Teilnahme. Wenn aber
Streſemann in ſeinen Reden und in ſeinen Blättern die
An=
nahme der zur Ausführung des Dawesplanes erforderlichen
Ge=
ſetze von der vorherigen Aufhebung der franzöſiſch=belgiſchen
Verordnungen abhängig mache, ſo ſei das ganz und gar
unan=
nehmbar. Die Berliner Regierung könne höchſtens von den
alli=
ierten Regierungen feſte Verpflichtungen hinſichtlich der
wirt=
ſchaftlichen Räumung verlangen, um der öffentlichen Meinung
Deutſchland die notwendige Beruhigung zu verſchaffen.
Bedin=
gungen könne ſie nicht ſtellen.
Der „Temps” ſchreibt, der deutſche Reichskanzler habe
geſtern gefagt, Deutſchland mache die Ausführung des
Sachver=
ſtändigenberichts von einer einzigen Bedingung abhängig. Er
verlange lediglich, daß der Sachverſtändigenplan gemäß ſeinem
Geiſt und ſeinem Buchſtaben von den Alliierten loyal
durch=
geführt werde. Im vorliegenden Falle erſcheine es zwar
zweck=
mäßiger, mit gutem Beiſpiel voranzugehen, als Bedingungen zu
ſtellen. Frankreich ſei bereit, den Sachverſtändigenplan
entſpre=
chend ſeinem Buchſtaben auszuführen, da es ja entſchloſſen ſei,
die wirtſchaftiche Einheit Deutſchlands wiederherzuſtellen, ſobald
Deutſchland den Forderungen des Sachverſtändigenberichts
nach=
gekommen ſei. Was die Ausführung des Planes ſeinem Geiſte
entſprechend betreffe, ſo habe die franzöſiſche Regierung die
Aus=
gewieſenen nach den Rheinlanden und dem Ruhrgebiet
zurück=
kehren laſſen. Im „Temps” ſei die Auffaſſung vertreten worden,
daß man auf die Polemik über die Verfehlungen und Sanktionen
verzichten und Deutſchland zur freiwilligen Unterzeichnung der
unerläßlichen Verpflichtungen berufen müſſe. Viele deutſche
Re=
publikaner begriffen dieſe Haltung, aber durch welchen offiziellen
entſcheidenden Akt habe Deutſchland bis jetzt geantwortet? Seien
etwa die Wahlen zum Reichstag für die Freunde des Friedens
ſehr ermutigend geweſen? Seien etwa bis jetzt auch nur die
min=
deſten Geſetzentwürfe auf Grund des Sachverſtändigenplanes
vom Reichstag angenommen worden? Mit welchem Recht könne
das offizielle Deutſchland, ohne irgendwelche auf Grund des
Sachverſtändigenberichts zu erlaſſenden Beſtimmungen
ausge=
führt zu haben, die Franzoſen auffordern, unverzüglich etwas
auszuführen, das nirgendwo geſchrieben ſtehe?
Die Reparationskommiſſion und die
Londoner Konferenz.
* Paris, 14. Juli. (Priv.=Tel.) Bekanntlich hat Herriot
im Senat am Freitag erklärt, daß die Neparationskommiſſion
ſchriftlich gebeten worden ſei, der Londoner Konferenz
Anregun=
gen zur Ausführung des Sachverſtändigenplans zu unterbreiten.
Die Reparationskommiſſion wird bereits heute im Verlaufe
offiziöſer Sitzungen, die von den verſchiedenen Delegationen im
Hotel Aſtoria abgehalten werden, mit der Ausarbeitung dieſer
Anregungen beginnen. Eine offizielle Sitzung iſt im Augenblick
noch nicht vorgeſehen. „Petit Pariſien” zufolge werden die
ver=
ſchiedenen, zu der Londoner Konferenz eingeladenen Mächte eine
Liſte von Beſtimmungen aufſetzen, die Deutſchland im Rahmen
der Naturallieferungen ausführen ſoll. Die Liſte ſoll der
Repa=
rationskommiſſion zugeſtellt werden.
Sinnesänderung in Frankreich
Von
W. v. Maſſow.
Fremde Völker verſtehen ſich ſchwer; das iſt eine bekannte
Sache. Leider fallen aber auch die gegenſeitigen Beurteilungen
der Völker nicht einmal immer einheitlich aus, ſondern geſtatten
die verſchiedenſten Schlußfolgerungen, ſo daß ſie auf der einen
wie auf der anderen Seite noch zu heftigen inneren
Ausein=
anderſetzungen Anlaß geben. So geht es jetzt bei uns und in
Frankreich.
Dort brachten die Wahlen vom 11. Mai eine Ueberraſchung.
Poincaré und Millerand kamen zu Fall, der Nationale Block
unterlag, die Linke ſiegte. Das neue Kabinett Herriot bekundete
deutlich den Willen, dem Syſtem Poincaré abzuſagen, endlich
Ruhe und Frieden in Europa herzuſtellen und Deutſchland die
Hand zur Verſtändigung zu bieten.
Die nächſte Wirkung dieſes Schrittes war bei uns ein
hef=
tiger Streit. Denn unſere Linksparteien ſchwelgen in ſüßem
Rauſch über den Sieg der demokratiſchen Idee und der
Völker=
verbrüderung. Die Rechtsparteien aber ſind empört über die
Leichtgläubigkeit und Vertrauensſeligkeit ihrer Gegner und
ſuchen ſich, unter der Behauptung, daß Herriot genau ſo denke
wie Poincaré, ausgerechnet diefen Augenblick aus, um
wenig=
ſtens in Wort und Druckerſ tsärze die Offenſive gegen
Frank=
reich zu ergreifen: und gegen das Lamm Herriot beinahe heftiger
zu toben als gegen den Wif Reinan
Wie es nicht anders ſein kann, ivenn eine ſchwierige und
wichtige außenpolitiſche Frage zum Gegenſtand eines
inner=
deusſchen Parteiſtreites gemacht wird, /eürde eine Unterſuchung,
wer rech; und wer unrecht hat, nur in einen Irrgarten führen,
aus dem der Ausgang ſchwer zu finden iſt. Denn ſobald ſich die
Parteien derartiger Fragen bemächtigen, wenden ſie ſich — den
Gewohnheiten und Notwendigkeiten der Parteiagitation
ent=
ſprechend — an die Geühlsſeite der Durchſchnistsmenſchen und
der Maſſen, während es wünſchenswert wäre, daß gerade ſolche
Fragen von verantwortiichen Staatsmännern mit eiskaltem,
nüchternem, ſcharfem Verſtand durchdacht und behandelt
wür=
den. Mindeſtens aber ſollte jeder, ehe er anfängt, mit voller
Lei=
denſchaft auf innere und äußere Gegner einzuhauen, ſich noch
einmal prüfen, ob er auch über die wirklichen Dinge genügend
Beſcheid weiß. Wie kommt es denn eigentlich, daß in Frankreich
bei den letzten Kammerwahlen ein ſo deutliher Bruch mit der
von Poincaré vertretenen Richtung zu erkennen iſt, alſo
offen=
bar der Teil der öffentlichen Meinung die Oberhand hat, der mit
der früheren Politik nicht zufrieden war? Iſt es richtig, die
Erklärung dafür in einem Stimmungsumſchlag zu ſuchen, in
einer allgemeinen Wiederkehr zu Vernunſt und Menſchlichkeit,
oder in der perſönlichen Einſtellung ber leitenden Männer und
ihrem verſöhnlichen Sinn? Daß Herriot perſönlich ideale Ziele
verfolgt und es ihm darum zu tun iſt, durch Verſtändigung mit
Deutſchland wieder friedliche Zuſtände in Europa zu ſchaffen, iſt
durchaus glaublich und wahrſcheinlich, und gewiſſe
Redewendun=
gen in offiziellen Kammerreden, woraus man etwas anderes
ſchließen könnte, ſind kein Gegenbeweis. Aber es kommt ja nicht
darauf an, was der Mann in ſeinem Herzen empfindet und denkt,
ſondern welche Stärke, welche Urſache und welche Richtung die
von ihm geführte Strömung hat. Dazu müſſen wir überhaupt
wiſſen, wie es in Frankreich ausſieht.
Dann muß man ſich aber von dem Gedanken losmachen, als
ob das franzöſiſche Volk ſozuſagen einen neuen Menſchen
ange=
zogen hätte und etwas ganz anderes geworden wäre, als es
tau=
ſend Jahre hindurch geweſen iſt. Wir können nicht glauben, daß
dieſes Volk auf einmal anders geworden ſein ſollte, als es ſich
im Lauf der Geſchichte immer gezeigt hat. Wenn es nun ſolche
offenbar unveränderlichen Charakterzüge, die es auch in den
letz=
ten Jahren an uns zur Genüge bekräftigt und in der brutalſten
Weiſe ausgetobt hat, plötzlich zu verleugnen und andere Wege
einzuſchlagen ſucht, dann muß es ſicherlich andere Gründe dafür
haben als das plötzliche Erwachen einer Regung des Edelmuts
oder einer Art von Bußfertigkeit, oder auch das endliche
Sich=
beſinnen nach einem Rauſch zügelloſen Haſſes zu einer Großmut,
Selbſtbeſcheidung und Entſagung, die es ein Jahrtauſend
hin=
durch niemals gekannt hat. Wir ſind leicht geneigt, die uns
be=
kannten Charaktereigenſchaften der Franzoſen ſchlechthin und
unmittelbar als die Triebfedern ihrer Politik anzuſehen.
Be=
trachten wir ſie vielmehr als die Mittel und Werkzeuge der von
den nationalen Führern betriebenen und natürlich den
allge=
meinen nationalen Idealen dienenden Politik, ſo werden wir
wohl einen richtigeren Standpunkt gewinnen.
Die Franzoſen ſind noch heute dieſelben geblieben, die ſie
unter Poincaré waren, aber ſie ſpüren gewiſſe wirtſchaftliche
und politiſche Wirkungen der Politik Poincarés, die ihnen auf
einmal höchſt bedenklich erſcheinen. Und einzig und allein aus
die=
ſem Grunde, nicht aus Gefühl, Neigung oder Temperament,
wol=
ſen ſie es anders haben. Ueberall gibt es eine große Zahl
an=
ſtändiger, wohlgeſinnter, vernünftiger und wahrhaft ſittlicher
Menſchen. Daß Franzoſen dieſer Art ſolche Wendung mit
Freu=
den begrüßen, iſt anzunehmen. Sie dürfen ſich erſt jetzt
hervor=
wagen, denn es iſt in Frankreich ſchwerer als anderswo, gegen
den Strom einer erregten öffentlichen Meinung zu ſchwimmen.
Aber alles das ſpielt eine geringfügiege Rolle, und daraus
er=
klärt ſich auch die ſchwierige, zu äußerſter Vorſicht nötigende
Lage eines politiſchen Führers wie Herriot, der durch einen
deut=
lich ausgeſprochenen Volkswillen mit einer neuen Aufgabe
be=
traut iſt und dennoch genau weiß, daß er das dauernde innerſte
Fühlen der Nation gegen ſich hat. Dementſprechend ſollte man
ſich von unſerer deutſchen Seite hüten, aus den Worten, die
Herriot öffentlich vor ſeinem Lande und Volke ſpricht,
Rück=
ſchlüſſe auf ſeine Weſenverwandtſchaft mit Poincaré zu ziehen;
ebenſowenig läßt ſich andererſeits daraus ſeine Verſöhnlichkeit
und Gutwilligkeit beweiſen.
Die Anhänger des bei den Wahlen geſchlagenen Nationalen
Blocks in Frankreich ſcheuen ſich gar nicht, dem verantwortlichen
Staatsleiter in den Weg zu treten und ihm entgegenzuarbeiten.
In demſelben Augenblick, in dem Herriot als Gegenleiſtung für
die Annahme des Sachverſtändigengutachtens die Räumung des
über den Verſailler Vertrag hinaus beſetzten deutſchen Gebietes
in Ausſicht ſtellt, fordert die franzöſiſche Beſatzungsbehörde in
Düſſeldorf neue Kaſernenbauten für die franzöſiſche Garniſon,
beſchlagnahmt Räume, die Kultur= und Kunſtzwecken dienen
ſollen, für ihre Bedürfniſſe und macht die von ihrem eigenen
Seite 2,
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 14. Juli 1924.
Rummer 194.
Miuiſeräſdenten berſiate Mütehr ausgewieſener Deuiſchen.
unmöglich, indem ſie deren Wohnräume nicht freigibt.
So erleben wir Beiſpiele genug, aus denen zu beweiſen iſt,
daß von einem Umſchwung der Geſinnung in Frankreich nicht
die Rede iſt. Die politiſche Schwenkung hat alſo andere Urſachen.
Unverändert geblieben iſt zwar die ganze aufſteigende Skala
unfreundlicher Gefühle gegen Deutſchland, von einfachem
Wider=
willen bis zu loderndem Haß, wobei auch die gemeine Habgier
gern mit der befriedigten Nachſucht gemeinſame Sache macht.
Im Verſchwinden begriffen und zum Teil ſchon verſchwunden
dagegen iſt die rauſchähnliche Freude an dem Bewußtſein, dem
deutſchen Feinde den Fuß auf dem Nacken zu halten. Man fängt
doch an, einzuſehen, daß dies kein Zuſtand auf die Dauer iſt und
zuviel Opfer, Gefahren und Nachteile mit ſich bringt. Man will
auf praktiſchem Wege aus der beſtändigen Spannung heraus.
Bis jetzt hat man in Frankreich immer noch geglaubt, durch die
Beibehaltung der ganzen Kriegsrüſtung, durch das militäriſche
Uebergewicht ſeiner Machtſtellung nicht nur Deutſchland
nieder=
halten, vielleicht ſogar zertrümmern, ſondern auch die alliierten
Mächte in Furcht erhalten und nach dem eigenen Willen lenken
zu können. Aus dieſem Traum ſind die Franzoſen neuerdings
erwacht. Das intelligente Volk ſieht ſehr wohl Urſachen und
Zuſammenhänge vieler üblen Erfahrungen, die man jetzt
ge=
macht hat: die beſtändige Verſchlechterung der wirtſchaftlichen
Lage, die ſich in der ganzen Welt ausbreitende Ueberzeugung,
daß die wirtſchaftlichen Nöte Europas nur durch die Politik
Frankreichs verſchuldet ſeien, nicht zum wenigſten auch die
Wahr=
nehmung, daß dieſes England, das man in der Furcht des Herrn
zu halten glaubte, das ganz mit ſeinen deutſchen Angelegenheiten
beſchäftigte Frankreich faſt ganz aus ſeiner geſchichtlichen
Stel=
lung im Orient herausmanöveriert hat.
An uns iſt es nun, aus allem dieſem die richtigen Schlüſſe
zu ziehen. Aus der richtigen Beobachtung daß es ſich in
Frank=
handelt, wird fälſchlich gefolgert, wir müßten den dortigen neuen
politiſchen Beſtrebungen mit Mißtrauen und Geringſchätzung
be=
gegnen. Es liegt auf der Hand, daß wir damit auf Abwege
ge=
raten. Gerade weil wir die ſachlichen Urſachen der neuen Politik
in Frankreich kennen und wiſſen, daß daran das Herz nicht
be=
teiligt iſt, müſſen wir erſt recht die Gunſt der Umſtände benutzen
und nüchtern die Entſcheidungen treffen, die uns die
nächſterreich=
baren Vorteile ſchaffen. Wenn darüber bei uns irgend welche
Unklarheiten und Zweifel beſtehen, ſo liegt das nur daran, daß
die entgegenſtehenden Parteien die Darſtellung der Lage mit
ihren Lieblingsideen verſchlechtern und dadurch ihre Gegner
är=
gern. Alsbald erhebt ſich der gewohnte Streit, in deſſen Verlauf
ſehr bald niemand mehr weiß, was dem Vaterlande wirklich
not=
tut und was möglich und unmöglich iſt. Und dabei ſpielt uns
noch immer die Gefühlspolitik einen Streich! Es iſt töricht, von
„Verſöhnung” mit Frankreich zu reden. Weder wollen die
Fran=
zoſen etwas dergkeichen, noch entſpricht es unſerer Würde nach
allem, was wir gelitten haben. Was wir wünſchen, iſt politiſche
Verſtändigung mit Frankreich; das iſt notwendig, weil wir aus
einem Zuſtand herauskommen müſſen, der den Krieg nicht als
konkreten Zuſammenſtoß zweier Staaten, ſondern als ſinn= und
zielloſen Ausbruch des Nationalhaſſes verewigt. Hier müßte es
doch eigentlich möglich ſein, alle Parteien auf einer Linie in klarer
Einſicht zu vereinigen, aber wann werden wir einmal lernen, ſo
etwas zuſtande zu bringen?
Poincaré über Eiſenbahngarantien und
Beſatzungsfriſten.
Paris, 13. Juli (Wolff.) Auf Grund des ſtenographiſchen
Bereichts ſeien die Ausführungen Poincarés über
die Frage der franzöſiſchen Garantien auf den
rheiniſchen Eiſenbahnen nachgetragen:
Die Sachverſtändigen hätten die Möglichkeit eingeräumt, die
Einteilung der Eiſenbahnen in mehrere Netze beizubehalten unter
dem Vorbehalt einheitlicher Tarifgeſtaltung und
Betriebsrege=
lung. Es ſcheine, daß das rheiniſche Eiſenbahnnetz auf alle Fälle
beftehen bleiben ſolle. Die franzöſiſch=belgiſche Regie,
die wunderbar funktioniere, könne alſo ebenfalls beſtehen
bleiben. Die engliſche Regierung habe zwar Einwendungen
erhoben, aber es ſei unerläßlich, die Sicherheit der
Beſatzungs=
truppen zu garantieren. Dieſe Sicherheit würde verſchwinden
beim Fehlen einer geeigneten Organiſation der deutſchen
Eiſen=
bahnen. Er hoffe, baß die Anſichten des Marſchalls Foch in dieſer
Beziehung ſich durchſetzen werden. Aber er für ſeinen Teil glaube,
daß man die franzöſiſch=belgiſche Regie der neuen
Organiſation auchdurch Internationaliſierung
anpaſſen könnte. Dieſe Frage ſei verbunden mit derjenigen
der Beſetzung. Die franzöſiſche Regierung habe immer erklärt,
daß die im Vertrag feſtgeſetzten Beſetzungsfriſten
noch nicht zulaufen begonnen hätten. Die
gegenwär=
tige Regierung bewahre in dieſem Punkte Stillſchweigen; aber
er lege dieſes Stillſchweigen als eine Zuſtimmung aus. Was die
engliſche Regierung anlange, ſo ſeien ihre Abſichten
undurch=
dringlich.
Der offene Brief der Deutſchnationalen
an Dr. Streſemann.
Berlin, 13. Juli. (Wolff.) Die deutſchnationale Preſſe
veröffentlicht einen Offenen Brief ihres ſtellvertretenden
Vorſitzenden der Deutſchnatinoalen Reichstagsfraktion an, den
Reichsaußenminiſter. In dieſem Offenen Brief wird
geſagt, die Antwort der alliierten Mächte auf die deutſche Note
vom 30. Juni in Sachen der Militärkontrolle lehne in dieſer
Note die an die Zulaſſung der Generalinſpektion geknüpften
Vorausſetzungen und Wünſche ab. Sowohl die deutſcherſeits
an=
geſtrebte Verſtändigung über die Modalitäten der
General=
inſpektion, wie auch das Erſuchen, als Schlußtermin der
Inſpektion den 30. September feſtzuſetzen, wurden
zurück=
gewieſen. Die Alliierten beſtänden auf einer bedingungsloſen
Unterwerfung. Demgegenüber wird an zuſtändiger Stelle
be=
tont, daß den deutſchen Wünſchen, ſowohl bezüglich der zunächſt
erforderlichen Verhandlungen über die Modalitäten, der
Kontrolle, als auch bezüglich des in Ausſicht zu nehmenden
Endtermins, im weſentlichen entſprochen iſt. Die alliierten
Regierungen verſichern in ihrer Antwort, daß ſie in
Ueberein=
ſtimmung mit der deutſchen Regierung den Wunſch haben, die
Kontrolle wenn möglich bis 30. September zum Abſchluß zu
bringen, und daß die Kontrollkommiſſion mit allen Kräften dazu
beitragen wird, dieſen Wunſch zu verwirklichen. Die alliierten
Regierungen verſprechen ferner, daß die Modalitäten zur
Durch=
führung der Generalinſpektion in dem Geiſte geregelt werden
ſollen, in dem die letzten Mitteilungen der alliierten Regierungen
abgefaßt waren, und daß die Anregungen, mit denen die deutſche
Regierung wegen dieſer Modalitäten an die
Militärkontroll=
kommiſſion herantreten werde, in dieſem Geiſte geprüft werden
ſollen. Der Offene Brief bemängelt ferner, daß nach der
Ant=
wort der alliierten Regierungen auch die in der „Note vom
reich nicht um einen Umſchwung in der Geſinnung uns gegenüber 29. September 1922 aufgeſtellten fünf Punkte in die
General=
inſpektion einbezogen werden ſollen. Dieſer Teil der Antwort
der Alliierten entſpricht allerdings nicht dem Standpunkt der
deutſchen Regierung. Die Reichsregierung zweifelt indeſſen nicht
daran, daß es gelingen wird, die Angelegenheit der fünf Punkte
gelegentlich der Verhandlungen über die Modalitäten der
Gene=
ralinſpektion aus dem Rahmen dieſer Inſpektion auszuſcheiden.
Tagung des Reichsverbands ber Kriegsbeſchädigten.
München, 13. Juli. (Wolff.) Der Reichsverband der
Kriegsbeſchädigten und Hinterbliebenen iſt heute zu ſeiner erſten
ordentlichen Tagung zuſammengetreten. Die Verbandstagung
wurde von Geheimrat Kerſchenſteiner namens des
Reichsarbeits=
miniſteriums und von Miniſterialrat Geisler vom
Sozialmini=
ſterium namens der Staatsregierung begrüßt.
Miniſterpräſi=
dent Dr. Held hatte ſchriſtlich ſeine Wünſche übermittelt. Der
Verbandsvorſitzende Becker=Leipzig erläuterte die Forderungen,
die der Verband an die Regierung ſtellt. In der weiteren
Aus=
ſprache nahm Geheimrat Kerſchenſteiner das Wort und wies
die gegen das Reichsarbeitsminiſterium in der letzten Zeit
er=
hobenen Vorwürfe zurück. Insbeſondere wandte er ſich gegen
die Behauptung, daß im letzten Jahre ein Rentenabbau erfolgt
ſei. Er ſtellte vielmehr feſt, daß die Bezüge durchweg höher ſind
als im Jahre 1320. In Erläuterung der Leiſtungen der
Kriegs=
beſchädigten= und Hinterbliebenenfürſorge betonte er, daß die
geſamten Ausgaben nach dem Stande vom 1. Juni d. J. 710
Millionen Goldmark betragen und daß dies ungefähr ein Achtel
der Einnahmen des Reichshaushalts ausmache.
Vom Reichsverband der deutſchen Induſtrie.
Berlin, 13. Juli. In den Räumen des vorläufigen
Reichswirtſchaftsrates fand unter dem Vorſitz des Vorſitzenden
des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie, Sorge, eine ſehr
gut befüchte Mitgliederverſammlung des „Inſtituts für
ausländiſches Recht beim Reichsverband der deutſchen
In=
duſtrie”, Berlin W. 10, Königin=Auguſta=Straße 28, ſtatt, in der
über die vor kurzem erfolgte Umorganiſation dieſes Inſtituts
Bericht erſtattet wurde und die neue Leitung desſelben
Gelegen=
heit nahm, ſich den Mitgliedern evorzuſtellen. Anſtelle des in
Paris durch die Beratungen des Organiſationskomitees für die
Induſtrie=Obligationen feſtgehaltenen Profeſſors Partſch ſprachen
die beiden anderen Leiter des Inſtituts, Profeſſor Martin Wolffs
über die Bedeutung der Rechtsvergleichung für das Recht und
die Wiſſenſchaft und Profeſſor Heinrich Titze über das Lohnriſiko
im Arbeitsvertrag nach dem deutſchen und ausländiſchen Recht.
Die Genannten gehören als ordentliche Profeſſoren der
juri=
ſtiſchen Fakultät der hieſigen Univerſität an. Die Verſammlung,
zu der zahlreiche Vertreter der Reichsbehörden und der in= und
ausländiſchen Anwaltſchaft erſchienen waren, zollten den
inter=
eſſanten Ausführungen der Redner lebhaften Beifall. Es wurde
allſeitig feſtgeſtellt, daß das Inſtitut dem lebhaft empfundenen
Bedürfnis der Wirtſchaftskreiſe entgegenkomme und daß auf der
anderen Seite die Rechtswiſſenſchaft eine willkommene
Förde=
rung und eine fruchtbare Anregung durch die Befaſſung mit der
die Induſtrie berührenden Problemen und Fragen des
auslän=
diſchen Rechtes erhalte.
Der Außenhandelsverband gegen die Agrarzölle.
Berlin, 13. Juli. Der Außenhandelsverbat
erläßt eine Proteſterklärung gegen die beabſichtigten Agrarzö)
in der es heißt: Die deutſche Agrarkriſe könne nur gemeinfe
mit der allgemeinen deutſchen Wirtſchaftskriſe behoben werde
Das Mittel der Agrarzölle ſei dazu ungeeignet, da ſie die
P=
duktionskoſten von Induſtrie, Handel und Handwerk erhöhte
während gleichzeitig die Aufnahmefähigkeit des inneren Mark
zurückgehe. Die Folge ſei wachſende Arbeitsloſigkeit und v
minderte Steuerkraft. Aus allen dieſen Erwägungen müſſe
Außenhandelsrerband gegen die Erhöhung der Agrarzölle P
teſt erheben.
Ein deutſcher Kreuzer in Riga.
Riga, 13. Juli. Der deutſche Kreuzer „Hamburg”
dem Kommandeur der leichten Seeſtreitkräfte der Nordſee, Co
modore Pfeiffer, an Bord, weilt ſeit einigen Tagen in Riga. 9
Aufnahme der Beſatzung des Kreuzers durch die Bevölkeru
von Riga war ſehr herzlich. Der Kommandeur und das O
zierkorps wurden durch den lettiſchen Staatspräſidenten und d
lettländiſche Offizierkorps feierlich empfangen. Die warm
Begrüßungsworte von lettländiſcher Seite wurden durch 9
ſprachen des deutſchen Geſandten und des Kommandeurs
widert. Am 10. Juli fand unter Teilnahme der Mannſchaft 2
Kreuzers ein Beſuch der deutſchen Kriegergräber ſtatt, wobei
Geſandte Köſter und der Kommandeur auf dem Friedl
Uerkoell Kränze niederlegten.
Sommertagung des amerikaniſchen
Inſtitute of Politics.
Die vierte Jahreskonferenz des amerikaniſchen Inſtitute
Politics wird auch in dieſem Jahre in Williamstown, Ma
chuſetts, abgehalten werden; der Beginn iſt auf den 1. Aug
feſtgeſetzt worden, die Sitzungen werden ſich vorausſichtlich ü
den ganzen Monat Auguſt erſtrecken. Während formell
Programm, wie bisher, ausſchließlich auf internationale Fra=
Bezug hat, ſo iſt doch damit zu rechnen, daß die Tatſache, daß
diesjährige Konferenz in ein Jahr der Präſidentſchaftswah
füllt, die Diskuſſionen gerade denjenigen Punkten zuführen w.
die in der Wahlkampagne eine Rolle als „issules” ſpielen n
den. Der Dawes=Bericht, die Anleihe für Deutſchland,
finanzielle Wiederaufbau Europas, der Völkerbund, die engli
Arbeiterregierung, der Bolſchewismus und andere Fragen
aktuellem Intereſſe werden von Sachverſtändigen unterſucht
in ſogenannten round table=Konferenzen durchgeſproc
werden.
Unter den Gäſten und Sprechern aus Europa befinden
der tſchechoſlowakiſche Außenminiſter Beneſch, der ſechs Vo
ſungen über Probleme und Politik der Tſchechoflowakei hal
wird, Profeſſor Moritz J. Bonn=Berlin, als Vertreter Deut
lands (im Vorjahr Graf Harry Keßler), der über die Kriſis
europäiſchen Demokratien ſprechen wird, Richard Henry Te
neh=London, wirtſchaftlicher Ratgeber, der Labour Party,
über Geſchichte und Politik der engliſchen Arbeiterregier,
ſprechen wird, Louis Aubert=Paris, früherer Chefredakteur
„Revue de Paris”, mit einer Vortragsreihe „Europäiſcher 2
deraufbau in wirtſchaftlicher und politiſcher Beziehung”.
den Vereinigten Staaten ſelbſt haben eine ganze Reihe
Finanzleuten, Induſtriellen und politiſchen Sachverſtändi
ihre Teilnahme an den Sitzungen, beſonders an den Kor
renzen um den runden Tiſch, zugeſagt, wo der Präſident
General Electric Company Gerard Swope, Dwight W. M
row, Teilhaber der Firma J. P. Morgan u. Co., Normann
Davis, früheres Mitglied des Oberſten Wirtſchaftsrats, 1
Owen D. Young, Vizepräſident der General Electric Compe
und Mitglied der Dawes=Kommiſſion. Nach den Voranm
dungen wird die Teilnehmerzahl die des Vorjahres erheb
übertreffen, die ſich auf rund 250 Perſonen belief — Bean
Publiziſten, Profeſſoren, Offiziere des Landheeres und der 2
rine, Finanzleute, Juriſten uſw.
Ein Erfolg des Kinderſchutzes in den
Vereinigten Staaten.
Waſhington, 13. Juli. Der amerikaniſche Kongreß
zugunſten eines Geſetzes zum Schutz jugendlicher Arbeiter
ſtimmt, der als Zuſatz zur amerikaniſchen Verfaſſung gede
iſt und auf Grund deſſen der Kongreß die Befugnis hal
würde, die Arbeit von Perſonen im Alter unter 18 Jahren
regulieren und gegebenenfalls zu verbieten. Damit die 2
Geſetz und Teil der Verfaſſung wird, muß dieſes „amendne
von drei Vierteln der 48 Staaten der Union ratifiziert werd
Ein ähnliches, ſchon vor Jahren vom Kongreß beſchloſſei
Geſetz iſt vom Oberſten Gerichtshof für nicht verfaſſungsmä
erklärt worden; nach dieſer Entſcheidung war die Regelung
Schutzes jugendlicher Arbeiter völlig den Einzelſtaaten üb
laſſen, was die größten Verſchiedenheiten hinſichtlich der Sch
maßnahmen zeitigte.
*Nah=Jong.
Man nennt es auch Pung=Chow, Mah=Digo, Mah=Chenck,
Mah=Chongg, Pe=Ling, und ſeine Heimat iſt China. Chineſiſche
Matroſen waren vor etwa fünfzig Jahren die erſten Spieler des
Mah=Jong, das ſich jetzt die ganze Welt erobert hat. Es
ver=
drängt Whiſt und Bridge und macht ſelbſt dem königlichen Spiel
des Schachs ſeinen Thron ſtreing. Seine Beliebtheit verdankt
es wohl in erſter Linie der Vorliebe der weißen Raſſen für alle
Erzeugniſſe des Oſtens, aber auch ſeine außerordentliche
Viel=
ſeitigkeit hat ihm Freunde gewonnen.
Mah=Jong iſt ſehr ſchwer zu ſpielen. Es beſteht aus
hun=
dertſechsunddreißig verſchiedenen Teilen, — den Bambusröhren,
den Charakteren, den Kreiſen, den Winden und den Drachen —
denen och acht ergänzende Stücke hinzugefügt werden kkönnen,
die die Jahreszeiten und Blumen genannt werden. Eine Gruppe
von vier Jahreszeiten und vier Blumen iſt ein Bouquet.
Wie Bewohnern weſtlicher Erdteile dieſe Bezeichnungen
bei einem Glücksſpiel, das um Geld geſpielt wird, — mit ſehr
hohen Gewinnmöglichkeiten ſogar — märchenhaft klingen, ſo
märchenharft wirken auch die zahlreichen Kärtchen, Plättchen,
Stäbchen und Marken des Spieles, angefertigt aus
feingeſchnitz=
tem Elfenbein und mit durch Perlmutterplättchen ausgedrückten
Zahlenwerten auf den zierlichen Würfeln. Echte chineſiſche Mah=
Jong=Spiele ſind jedoch eine große Seltenheit geworden. Da in
China ſelbſt ein ſtrenges Verbot gegen Glücksſpiele beſteht, —
was nicht einen wahren Mah=Jong=Taumel verhindert —, iſt
die Ausfuhr ſehr erſchwert.
Man ſollte nun meinen, daß dieſes Spiel der Winde, das
in allen Kulturſtaaten in gleich hohem Maße willkommen
ge=
heißen wird, imſtande wäre, den Gedanken der großen
Inter=
nationale, des allgemeinen Sich=Verſtehens der Völker zu
för=
dern, weit gefehlt! Auf ſeinem langen Wege über Amerika nach
Europa har man in jedem Lande neue Regeln und Methoden
für das Spiel aufgeſtellt, ſo daß das in der Welt ſo übliche
Chaos auch auf dem Gebiete des Mah=Jong herrſcht.
Der große internationale Sachverſtändige des Bridge, M.
E. F. Foſter, unternimmt es in der Zeitſchrift „Vogue” durch
Aufſtellung allgemein giltiger Regeln dieſes Problem zu löſen.
Vie er ſelber angibt, hat er wehr als vierzig amerikaniſche und
chineſiſche Bücher über Mah=Fong zu dieſem Zwecke ſtudiert.
Der Wirrwarr” von Spielarten iſt dadurch entſtanden, daß den
primitiben chineſiſchen Regeln eine Reihe von Anordnungen
hinzugefügt worden ſind, die gewiſſe Geſetze des Spieles ändern,
rhne andere Teile dieſen Neuregelungen anzupaſſen.
In der Art, wie die Chineſen Mah=Jong ſpielen, iſt die
Hauptſache die Geſchicklichkeit, die darin beſteht, durch Taſten
mit den Fingerſpitzen die Plättchen, ſchnell zu erkennen; der
amerikaniſche Spieler überläßt dem Zufall die führende Rolle.
Im cheneſiſchen Spiel iſt das Ziel, Mah=Jong zu ſein, wobei
alle Vorteile einer ſchönen und gewandten Hand ſich enthüllen
laſſen. Im amerikaniſchen Spiel iſt das Ziel, Pointe zu
bekom=
men und das vorherrſchende Prinzip, jedem Spieler die
Mög=
lichkeit zu geben, etwas in der Hand zu haben, damit er Mah=
„ſong ſein kann oder nicht. Nach Prüfung aller verſchiedenen
Spielarten hat Forſter Regeln feſtgeſetzt, bei denen er nach dem
Geſetze der Logik verfährt. Er iſt von der amerikaniſchen
Methode abgerückt und hat dem Zufall nur eine kleine Rolle
zu=
geteilt, wie ſie nicht größer einem Spiele zukommen darf, das
wie er ſagt — zweifellos zur Kathegorie der geiſtigen
Erholun=
gen gezählt werden muß. Dieſe „geiſtige Erholung” iſt beim
Mah=Jong meiſt recht intenſiver Natur. Es iſt kein ſeltener
Fall, wenn das Spiel ſich über mehrere Tage ausdehnt. Die
durchſchnittliche Dauer iſt nicht unter ſechs Stunden zu
veran=
ſchlagen, weswegen Einladungen zum Mah=Jong ſchon für die
Nachmittagsſtunden ergehen.
Aber nicht nur neue Möglichkeiten für „geiſtige Erholung”
bictet Mah=Jong; es eröfnet auch neue Erwerbszweige. Durch
die aus China unterbundene Ausfuhr ſehen ſich andere Länder
in die Lage verſetzt, die Spiele ſelbſt herſtellen zu müſſen. Das
edle Material und die kunſtvolle Verarbeitung der chineſiſchen
Figuren fehlt dieſen Nachbildungen. Dafür iſt der Vorteil
größerer Billigkeit gegeben, der beſonders in Deutſchland dazu
beitragen wird, das Spiel populär zu machen. Außerdem iſt
eine neue Berufsklaſſe von Lehrern und Lehrerinnen des Mah=
Jong entſtanden. In Amerika ſind ſie zur Zeit geſuchter als ihre
Kollegen vom wiſſenſchaftlichen und künſtleriſchen Fach, und die
elegante Welt opfert für eine Stunde Unterricht in dieſem
ſchwierigen und fantaſiereichen Spiel gern die Summe von
zwanzig Dollars.
* Die rote Ariſtokratie. „Die Anſchauung, daß alle
Klaſſen=
unterſchiede in Rußland mit dem Zarismus gefallen ſeien, iſt
falſch: die Herren des Kreml haben eine neue kommuniſtiſche
Oberklaſſe geſchaffen, die rote Ariſtokratie‟. So beginnt der
Sonderberichterſtatter eines Londoner Blattes, Sie Pereival
Phillips, eine Schilderung des Luxus, den die führenden
Bol=
ſchewiſten treiben. „Kraſſins rieſiger, ganz vernickelter
Luxus=
kraftwagen mit ſeinem ſtattlichen Führer in engliſcher Lidree iſt
ein Symbol dieſer neuen Ariſtokratie”, fährt er fort. „Der
Kraftwagen iſt für das gewöhnliche Volk mit dem Erſcheinen
bolſchewiſtiſcher Beamten notwendig verknüpft, und wenn ein
Auto der britiſchen Handelsmiſſion durch die holprigen Straßen
der Dörfer in der Umgegend von Moskau fährt, dann ſchreien
die Kinder hinterher: „Kommuniſten! Kommuniſten!” Man
kann in dieſer neuen roten Oberklaſſe wieder drei Schichten unter=
ſcheiden. Die unterſte iſt die des Kommiſſars, der einen Nes
rungswagen benutzt und in der Oper in eine der reſervierten
gierungslogen geht. Die zweite höhere Schicht ſetzt ſich aus
Kommiſſaren zuſammen, die bereits ihre eigenen Kraftwa
haben, aber auch die Regierungslogen benutzen. Die Spitze
Ariſtokratie ſtellen die Beamten dar, die ihre eigenen Lux
wagen beſitzen und das Vorrecht genießen, der Oper in der L
des Direktors beizuwohnen, die früher für die Großfürſten 1
ihre Freunde reſerviert war. Dieſe höchſten bolſchewiſtiſe
Beamten leben in großem Luxus. Trotzki z. B. bewohnte, be
er nach dem Kaukaſus verbannt wurde, ein prachtvolles Haus
der Nähe des Sadoway=Boulevards. Ein charakteriſtiſe
Merkmal dieſes Gebäudes waren die beſonders hohen Maue
die es umgaben. Litwinoff hat eine ſehr elegante Wohnung,
der er Feſte gibt, aber nur für die bolſchewiſtiſche Oberkle
Litwinoff ſoll ſehr reich geworden ſein, und auch von Trotzki
zählt man, daß er ein bedeutendes Vermögen erworben hat,
runter ein ſchönes Sommerhaus am Strande bei Riga. Sinoto)
der gegenwärtige Diktator von Petersburg, lebt in dem eleg
teſten und teuerſten Hotel der Stadt, dem Aſtoria. Weinſt
der amerikaniſche Lehrer, der jetzt die engliſch=amerikaniſche
teilung des Auswärtigen Amts in Moskau leitet, hat zu ſei
Reſidenz die entzückend eingerichtete Wohnung einer reizen.
jungen Dame namens Nataska auserkoren, die früher die Fre
din eines der Großfürſten war. Ich ſah ihn von einem in je
Beziehung weibiſchen Luxus umgeben. Sein „Boudoir” hate
gemalte Decke und iſt mit ſeidenen Diwanen ausgeſtattet.
Lakai meldet die Beſucher, bei ihm an. Die gewöhnlichen K!
miſſare leben ebenfalls in Ueppigkeit, ſind aber ſelten öffent
zu ſehen. Sie haben in ihren Sitzungen ſo viel zu ſprechen,
ſie garnicht herauskommen, und oft wird in dieſen Sitzungen,
gewöhnlich um 5 Uhr nachmittags beginnen, bis zum nächt
Morgen um 11 Uhr unaufhörlich geredet. Die Mehrzahl
Männer, die den Bolſchewismus beherrſchen, lebt im Kre
der nicht minder ſtreng bewacht wird als die heiligen Stätten
Lhaſa. Ein bezeichnendes Dokument, das ich ſah, war ein 9
trag, für die Inſaſſen des Kreml allerlei einzukaufen. Es w
den darin beſtellt: Zigarren, Champagner, Hummern, Gär
leberpaſtete, Süßigkeiten und andere Leckerbiſſen. Wenn
Kommiſſare ſich auf Reiſen begeben, ſo fahren ſie in ſogena.
ten „diplomatiſchen Sonderwagen”, und wenn ſie im Auto /
ren, ſind die Vorhänge dicht vorgezogen, während hinter ih!
ein anderer Wggen folgt, in dem Soldaten mit geladenen
wahren ſitzen.” Zum Schluß ſagt Phillips, daß Lenins Gr.
zum nicht geringen Teil in ſeiner Uneigennützigkeit beſtank
habe. Seine Grabſchrift ließe ſich in den einzigen Satz zuſamm
faſſen: „Er war ein großer Mann im Bolſchewismus, weil.
ehrlich war.”
Nummer 194.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 14. Inli 1924.
Seite 3.
Rus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 14. Juli.
* Der Flugtag am Sonntag.
Die Einweihung des Flugplatzes.
Die Eindrücke des geſtrigen Tages, des erſten Flugtages, den
Darm=
ſtadt ſeit Kriegsende wieder erlebte, waren ſo reichhaltig, vielgeſtaltig,
prickelnd, feſſelnd, packend, nerbenaufpeitſchend, einander überſtürzend,
daß es das Geſamtbild beeinträchtigen würde, wenn wir uns bei einem
Rückblick zu ſehr ins Einzelne verlieren würden. Es ſeien daher nur
die am meiſten feſſelnden Punkte hervorgehoben.
Der Wagen des Herrn Brzoska bringt uns in der ſechſten Stunde
des neuen Tages zum Flugplatz. Schon die Fahrt dorthin
kün=
digt das große Ereignis an. Aus allen Straßen der Stadt quillt es
hervor: Einzeln. Paarweiſe. In Trupps. Nadfahrer. Motorradler
allein und zu zwein. Autobuſſe. Alles flutet zur Nieder=Namſtädter
Straße — nach dem Flugplatz. Dazwiſchen unſer Wagen, bald hierhin
zusweichend, bald dorthin. Sirenenſignale warnen. In elegantem
Bogen wird manche Kurve genommen. Auf der Geraden rollen die
Räder raſcher. Noch eine letzte Kurve, und in flottem Tempo fahren
vir die Auffahrt zum Flugplatz vor. Die Szenerie erfährt eine neue
Bereicherung durch die überall auftauchenben Abſperrungspoſten der
plauen und grünen Polizei. Sanitätsperſonal — zur Vorſorge für alle
Fälle — kreuzt unſere Fahrt. Der Flugplatz tuucht auf. Fahnen in
den Reichs= und Landesfarben flattern im Wind. Kaum ſind die
Er=
riſchungszelte geſichtet. Schon gleiten wir Zu Abſperrungsgelände mit
einen vielen Steh= und Sitzgelegenheiten vorbei, laſſen das „
Feld=
azarett” links liegen und halten aur Autovark neben dem Flugzelt.
Mit verbindlichſtem Dank ſcheiden ui= von unſerem Führer.
Derz=
icher Eupfang ſeitens des Bundes. eue Geſichter tauchen auf. Neue
Bekauntſchaften werden gemacht; nlte erneuert und beſtatigt. Immer
nehr Namen verſucht man zu vehalten. Vergebliches Bemühen
fü=
inen, der ein ſchwaches Perſonengedäcſtnis hat. ileich darauf ſtellen
wieder zwei Herren vor: „Munkes” — „Pfeil”, die Herun rom
Preſſedienſt. Ah, ſieh da, unſer Pfeil, der letzte heſſiſche
Neicistags=
andidat” der „Gegenwart” (17. Mai), dem Bienche ſein Freund,
Nun aber los zur Beſichtigung. Zunächſt die beiden Dietrich=
Zobiet=Sportflugzeuge im Zelt. Hier eine wohldurchdachte
Konſtruk=
ion, ſparſam, leiſtungsfähig, betriebsſicher. Veri=7nnung und
Flügel=
iele fehlen. Der Numpf rechſteckig, aus Stahlrt
Die Flügel
frei=
ragend, die Flügelhöhe ve ringert. Floſſen und
der aus
Stahlroh=
nd mit Flugzeugleintuand beſpannt; ſämtliche Zuuder zur Entlaſtung
es Führers ausgeglichen. So präfentjeren ſich die beiden Flugzeuge
Is die typiſchen Vertreter der Sport= und Schuldoppeldecker, die den
(nforderungen einer Fli
chule und des Sportfliegers nach dem
eutigen Stand der Technik in weiteſtem Maße Nechnung tragei.
inen geradezu Achſtrag gebietenden Eindruck ringt uns das nehen
em Ziel ſtehende fechsſitzige Ganzmetall=Junkersflugzeug ab, das, wie
3 im Programm heißt, eine bequeme Verkehrsmaſchine darſtelt, die
en Neiſenden in geſchloſſener Kabine angenehmen, gegen ſede
Witte=
ung geſchützten Aufenthalt bietet. Das Flugzeug iſt vollſtändig aus
ural=Blech gebaut: regendicht und feuerſicher. Wie ein Raubvogei
eht es da — zum Flug bereit — verlenüberſät vom Tau der Nacht ——
nd die Tautropfen blitzen verführeriſch auf unter den koſenden Strahlen
er Morgenſonne.
Von Zeit zu Zeit ſehen wir nach der Uhr. Je weiter der
Stunden=
iger vorrückt, deſto größer wird der Zuſtrom auf der Anmarſchſtraße
im Flugplatz, deſto mehr füllen ſich die Sitzplätze, deſto begehrlicher
ird die Nachfrage am Flugſchalter. Mittlerweile iſt es 6 Uhr vorm.
eworden. Nach dem Programm ſoll um dieſe Zeit der erſte Start
on ſtatten gehen. Minute um Minute verrinnt. Immer nervöſer
reift man nach der Uhr. 6.16 Uhr, 6,20 Uhr, 6.30 Uhr. Alle
Vorhe=
eitungen zum Start ſind längſt getroffen, Landungsſtelle beſtimmt, das
lugzeug am Start, flugluſtiges Publikum zum Einſteigen bereit
chon zeigt die Uhr auf 346. Endlich kann eingeſtiegen werden. Vier
erionen nehmen in der Kabine Platz. Die Tür wird geſchloſſen. Ein
inſter, dems Spaß macht, plaziert ſich neben dem Führer. Der
ropeller wird angedreht, der Motor angelaſſen, weithin ertönt das
eknatter und Geratter, und — endlich — um 6,50 Uhr erhebt, ſich
1s Flugzeug in die Lüfte. Tauſend Augenpaare und mehr folgen der
lugrichtung und ſtarren gen Himmel. Zehn bis 15 Minuten dauert
* Flug. Dann rauſcht er wiebe; heran, der große Vogel, eingetaucht
eine Flut gleißenden Lichts. Mit abgedroſſeltem Motor geht’s zur
rde. Kaum merkbar, beinahe ſanft, greifen die Räder Boden. Noch
n kurzer Auslauf, eine ſchöne Wendung zum Start zurück, und das
lugzeug ſteht. Die Kabinentür geht auf. Die Paſſagiere ſteigen aus
it einem glanzvollen Staunen in den Augen. Noch ganz in das
oße Erlebnis verſunken, begegnen ſie fragenden Blicken. Fragen
erden laut. Verwandte, Bekannte wollen wiſſen, wie’s war. Drob
Antwort: „Schön!“ — „Sehr ſchön!“ — „Wunderſchön!“ — „
Wun=
rvoll!‟ — „Herrlich!‟ Entzückend!” Während ſo Fragen
Ant=
orten auslöſen und ſich Red' und Gegenred' entwickeln, hat das
Ge=
zöpf menſchlichen Gehirns und menſchlicher Schaffenskraf: andere
tenſchenleiber in ſich aufgenommen und ſich unter der ſicheren,
ſteuen=
indigen Hand ſeines Piloten zu neuem Flug in die Lüfte erhoben.
o geht bei ſchönſtem Flugwetter ein Auftieg nach dem anderen, eine
andung nach der anderen vor ſich. Geduldig harren einige Tauſend
ribünenbeſucher im Sonnenbrand aus, während Tauſende von
Zaun=
iſten die ſchattigen Waldränder umſäumen.
Um 10 Uhr vorm. geht die feierliche Einweihung des Flugplatzes
zr ſich. Vor der Tribünenmitte werden die drei Flugzeuge aufgeſtellt,
littlings die Verkehrsmaſchine, rechts und links die beiden
Sport=
ugzeuge. Unter den Ehrengäſten ſieht man Staatspräſident Ulrich,
berbürgermeiſter Dr. Gläfſing und Bürgermeiſter Mueller
(s Vertreter des Staates Heſſen und der Stadt Darmſtadt. Der erſte
jorſitzende des Vereins, Herr E. Schwarz, findet herzliche
Be=
rüßungsworte und bezeichnet als Aufgabe des „Bundes Heſſiſcher
lieger” die Pflege des Flugſports in Darmſtadt. Mit der Hoffnung,
aß der Einweihungstag ein Gedenkſtein für die „Heſſen=Flieger” ſein
töge, klingt die Rede aus in ein dreifaches: „Glück ab!”
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing übermittelt die Glückwünſche
er Stadtverwaltung und gibt ſeiner Freude Ausdruck, daß es möglich
eweſen ſei, dieſen Platz zur Tatſache werden zu laſſen. Namens der
ſtadt Darmſtadt übergibt er den Flugplatz dem Bund mit der
Hoff=
ung, daß Darmſtadt wieder das werden möge, was es vor dem
kriege war.
Staatspräſident Ulrich erblickt in der Initiative des Heſſiſchen
fliegerbundes einen Beweis dafür, daß das deutſche Volk an ſich arbeite,
licht ruhe und raſte und vorwärtsſtrebe, bis es wieder einen erſten
Zlatz unter den Völkern einnehme. Der Flugplatz ſei wunderbar. Es
ürſte nicht viele Vereinigungen geben, die einen ſolchen Platz hätten.
Das Fliegen gehöre zu den neueſten Errungenſchaften des menſchlichen
Zeiſtes. Für dieſe außerordentliche Errungenſchaft ſei hier ein Platz
ſeſchaffen worden, wie es ihn beſſer nicht gebe. „Ich weihe deshalb.”
cließt Staatspräſiſ t Ulrich ſeine Anſprache, „dieſen wunderbaren
Blatz dem Heſſiſchen Fliegerbund; ich weihe ihn der allgemeinen
Flug=
echnik, ich weihe ihu der Zukunft des deutſchen Volkes und damit der
geſamten Menſchheit. Möge er dem Bund eine neue große Zukunft
ichern.”
Nach der Feier ſtarten die drei Flugzeuge. Im Paſſagierflugzeug
fahren der Staatspräſident und der Oberbürgermeiſter mit. Die drei
Piloten halten, was das Programm verſpricht. Namentlich die beiden
Sportflieger entſchädigen das Publikum reichlich für die um 7 Uhr
aus=
gefallenen Kunſtflüge. Eben noch am Boden, ſind ſie in wenigen
Augenblicken ſchon in ſchwindelnder Höhe. Korkzieherartig ſchrauben
ihn nach rechts, bald nach links. Gleich darauf, überſtürzt ſich die
die Augen dieſem grandioſen Schauſpiel. Auf Sekundenlänge hält, ſtandstiſche wehte die über 200 Jahre alte, ſonſt im Städt. Muſeum
auf=
alles den Atem an. Mit dem nächſten Atemzug jedoch ein völlig
ver=
ärdertes Bild. Die Nerboſität ſteigert ſich, wird fiebernde Erwartung,
als Naab mit dem Kopf nach unten auf dem Rücken fliegt. In der
Kürzere und längere Schleifen laſſen die aufgeregten Nerven für
Mi=
nuten zur Ruhe kommen. So geht das „Spiel in den Lüften” hin und
her, hin und her —
wvährend das Philharmoniſche Orcheſter einen kräftigen Tuſch aufſpielt.
Unter den Klängen des Deutſchlandliedes geht dann aus dem
Paſſagier=
flugzeug ein wahrer Blumenregen auf den Flugplatz nieder, worauf
auich dieſes in wunderſchönem Gleitflug landet.
die Flugzeuge. Die Beſichtigung iſt auch am Nachmittag erlaubt. Um gehaltenen größeren Veranſtaltungen liegen, wie Feuerwehrjubiläum
4 Uhr ſoll das Fliegen fortgeſetzt werden. Inzwiſchen hat ſich ein
kleiner Wind aufgemacht, der allgemein als kühlend empfunden wird,
nur von den Fliegern nicht, da die Windſtärke immer mächtiger wird
und die flugſportliche Veranſtaltung immer mehr in Frage ſtellt. Um
dieſelbe Zeit wird von Frankfurt ein weiteres Paſſagierflugzeug
ge=
meldet. In zuvölf Minuten ſpäteſtens müßte es da ſein. Aber wir
das Flugzeug gegen Abend landet, hören wir, daß ein Gewitter, das
über Frankfurt niederging, das verſpätete Eintreffen zur Folge hatte.
Kurz nach 5 Uhr fliegen die die Preſſe und andere Gäſte des Bundes
bei böigem Wind. Hierauf wird das Fliegen auf etwa eine Stunde
ein=
geſtellt, da man den Kredit in die Fliegerei nict ſo ohne weiteres in Zueiſt erläuterte der Referent kurz die hauptſächlichſten Steuern des
Mißkredir verwandelt jehen will. In den Abendſtunden jedoch
ermög=
licht das Wetter einen ausgiebigen Flugverkehr, der bis in die
Dämme=
rung hinein anhält.
Leider Pfaabs Motor bei ſeinen abendlichen Schauflügen eine
Panne, ſo daß er notlanden mußte. Die Maſchine kam trotzdem in ein möglichſt niedriges Maß zu fordern. Redner wandte ſich gegen
tadelloſem Gleitflug zur Erde.
gierflüge ſtatt, da geſtern die Nachfrage ſo ſtark war, daß ſie, zumal Gegenſtand endgültig in die Hand des Verbrauchers gelange. Bei dem
infolge des Witterungsumſchtungs, dem Flugſbort zwei koſtbare
Stun=
den Flügwetter verloren gegangen ſind, durchaus nicht ausreichend
be=
friedigt wverden konnte. Aller Vorausſicht nach wird der Bund, der
geſtern manchen für den Flugſport begeiſtert hat, auch durch ſeine
geutigen Veranſtaltungen der Fliegerei neue Freunde gewinnen. Daß
Ze* Flgüſport auch in Darmſtadt heimiſch werden möge, das iſt unſer
WZurich.
* 25jähriges Beſiehen der Freiwilligen
Feuerwehr Darmſtodt.
Im Laufe des Vormittags trafen geſtern morgen zahlreiche
Ver=
treter und Mitglieder auswärtiger Feuerwehren zur Feier des 75 Beſtehens der Darüſtädter Freiwilligen Feuerwehr hier ein. Daruſtädte: Bank erklärt und zugegeben, daß Geld genug da ſei.
Sie wurden am Bahnhof von Beauftragten der hieſigen Wehr begrüßt
und zur Stadt geleitet. Für 10½ Uhr war auf dem Schwimmb. dplatz
eine Feſtübung angeſagt. Schon etwa eine halbe Stunden vorher hatten
Sonnenbrand ausharrten. Der große Platz war zur Hälfte ven der
hatte, kam das Publikum auf ſeine Rechnung, denn in den Lüften
zeig=
ten ſich drei Flugzeuge, die den Platz umkreiſten, bald gauz uiedrig
flogen, bald größere Höhen aufſuchten oder ſeltſame Beuegungsfiguren
unter der Führung des Ehrenvorſitzenden der Freiwilligen Feuerwehr, geregte Ausſprache.
des Herrn Beigeordneten Ritzert, Vertreter verſchiedener Behörden
eingefunden, um der Gerätebeſichtigung beizuwohnen. Es waren in
der Mehrzahl Steigleitern, ferner ein Schlauchwagen und ein Wagen
zum Transport von Mannſchaften, die auf dem Platz aufgeſtellt doaren; ſeitigen Arbeitstagung.
die Wagen wurden von Pferden gezogen. Einige Uebungen, die
Diſzip=
lin und Gewandtheit erkennen ließen, wurden dann von
Feuerwuehr=
leuten vorgeführt und einige Steigleitern in Gebrauchsſtellung gebracht.
Nach Schluß der Beſichtigung rückte die Wehr ab.
hatten ſich ebenfalls zahlreiche Zuſchauer eingefunden diesmal, um
den Feuerwehrübungen zuzuſehen. Anweſend waren Oberbürgermeiſter eine zweifelloſe klare Rechtsgrundlage hierzu fehlte. —
Dr. Gläſſing, ferner der Dezernent des Feuerlöſchweſens in
Darm=
ſtadt Beigeordneter Ritzert, ſowie Vertreter von Behörden und
Ab=
ordnungen auswärtiger Wehren. Die Grafenſtraße war von der
Eliſi=
bethenſtzaße bis zur Waldſtraße abgeſperrt. Den Uebungen lag die
Idee eiles Brandangriffs der Freiwilligen Feuerwvehr in Gemeinſchaft
mit der ſtädtiſchen Berufsfeueriuehr und der Fabrikfeuerwvehr der Firmr
Merck zugrunde. Es wurde ein Brand in den ſtädtiſchen Gebäuden
Grafenſtraße Nr. 28 und 30 angenommen, der auch auf die anſtoßen= nung in der Ludwigſtraße ſollen 40100 Mark auf das Nachnuungsjahr
den Gebäude bis zur Waldſtraße hin überzugreifen drohte. Die Kritik 1924 und 17900 Mark auf das Jahr 1925 übernommen werden. Weitere
nach Beendigung der Uebungen ſpendete den beteiligten Wehren hohes
Lob. Die Geſamtleitung der Uebungen hatte Herr Branddirektor, des Geſetzes betr. die Algemeine Pauorduung vom 30. Aprik 1821 und
Winter.
Die Feſtlichkeiten aus Anlaß des 75jährigen Jubiläums nahmen
Städtiſchen Saalbau mit einem reichhaltigen Muſicprogramm. Im
Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtaud eine Bannerwveihe. Nächdem der
Corſarenmarſch von Naef, die Duvertüre zur Oper „Norma” von
Bellini und ein Tonbild aus dem dritten Akt der „Meiſterſinger” Wag= auszuzahleu, ſondern den Fall einer neuen Prüfung zu unterziehen. Die
ners zu Gehör gebracht waren, wurde die Weihe einer neuen ſchönen Abgg. Hofmann=Seligenſtadt, Birnbaum und Joſt beantragen, den
höhe=
vorgenommen. Die Feier im Freien war von dem ſchönen Wetter ſehr
begünſtigt. Abends fand das in allen Teilen wohlgelungene Jubiläums= in Crainfeld und Seligenſtadt den Privatſchulen, mit mindeſtens 100
Saalbaues.
Aufführung von „Ein Fehltritt”, dem neueſten Schwankſchlager Penſion zu zahlen.
der Wiener, Hamburger und Berliner Saifon, als Mietvorſtellung der
Montagsmiete ſtatt. Bruno Harprecht und Eliſabeth
Horn als Gaſt ſpielen die Hauptrollen. — Am Dienstag und
Mittwoch wird das Darmſtädter Publikum nochmals Gelegenheit haben,
anzuſehen. Nach des Tages drückender Schwüle wird jeder in der
angenehmen Kühle des Kleinen Hauſes auf ſeine Koſten kommen.
brauch zu machen und etwaige Fehler berichtigen zu laſſen.
* 6. Heſſiſcher Schloſſermeiſter=Verbandstag
Darmſad.
Am 12. und 13. Juli fand in Darmſtadt der 6. Heſſiſche
Schloſſer=
ſie ſich empor. Spielend meiſtern ſie ihren Apparat. Bald werfen ſie meiſter=Verbandstag ſtatt, nachdem der vorjährige Verbandstag infolge
der verſchärften Grenzſperre hatte ausfallen müſſen. Erfreulicherweiſe
waren, auch ſchon zum Begrüßungsabend im Kaiſerſaal, die Kollegen
ſtiſte” eins zweis, dreie, biere fünfz, ſecksmal. Wie gebannt folgen, aus dem beſetzten Gebiet, recht zahlreich erſchienen, Ueber dem
Vor=
bewahrte Innungsfahne der „Schloſſer und inkorporierten Innungen”.
Mit Stolz konnte, Obermeiſter Karl Heinzerling=Darmſtadt,
mitteilen, daß im Beſitz der Innung noch mehrere 20 bis 300 Jahre
nähſten Sekunde jedoch zieht der Motor unter der ruhigen, ſicheren alte Protokollbücher ſich befinden, deren fortlaufende. Eintragungen
Steuerhandhabung des Piloten die Maſchine ſchon wieder in die Höhe, wertvolles Material enthalten. Herr Th. Stemmer ſen, der
Vor=
ſitzende des Verkehrsvereins Darmſtadt, begrüßte namens dieſes
Ver=
eins den Verbandstag und knüpfte an die verſchiedenen gemeinſamen
Intereſſen zwiſchen Handwerk und Verkehrsverein an und bat drin=
Nach der Landung der Sportflieger raſt das Publikum Beifall, gend um rege Mitarbeit des Handwers an den vielfachen Aufgaben
des Verkehrsvereins. Zur Unterhaltung trugen ſchön und ſchwungvoll
vorgetragene Chöre und Einzelvorträge von Mitgliedern der
Sing=
mantſchaft der Turngemeinde Beſſungen bei.
Am Sonntag vormittag begann um 10½ Uhr im Fürſtenſaale,
In der Mittagszeit iſt infolge der Wetterlage an Fliegen nicht zu Grafenſtraße, der eigentliche Verbandstag. Daß die Beteiligung aus
denken. Infolgedeſſen beſichtigen diele unter fachmänniſcher Leitung Darmſtadt ſelbſt nicht ſtärker war, mag an den vielen, gleichzeitig ab=
und Flugtag. Im Vorraum des Fürſtenſaales und im Garten waren
Erzeugniſſe handwerklicher Arbeit ausgeſtellt, die bei den Beſuchern der
Tagung viel Beachtung fanden. Von den einzelnen Behörden hatten
leider nur wenige Vertreter entſandt auch die Stadtverwaltung hatte
ſich entſchuldigen laſſen. Für die Staatsregierung waren erſchienen
Miniſterialrat Schäfer und Miniſterialrat Wagner. Herr
Heinzer=
wuarten lange vergebens. Niemand kann ſich erklären, warum. Als ling der Verbandsvorſitzende, erſtattete den Jahresbericht, Herr
Theodor Göckel berichtete über den Schriftverkehr, die Abfaſſung von
Eingaben, Abhaltung von Sitzungen.
Als erſter Referent ſprach Herr ſtellvertretender Syndikus
Linde=
mann von der Heſſiſchen Handwerkskammer über Steuerweſen.
Reichs, der Länder und Gemeinden nach ihrem augenblicklichen Stand,
um ſodann in einem zweiten kritiſchen Teil gänzliche Umgeſtaltung des
geſamten Steuerweſens, Einführung weniger, einfach zu berechnender
und erhebender Steuern und Herabdrückung der Verwaltungskoſten auf
die Umſatzſteuern, die er „Lawinenſteuer” nannte und die bei manchen
Wie wir hören, finden auch heute (Montag) früh ab 8 Uhr Paſſa= Gegenſtänden bis zu zehn mal erhoben würde, ehe der betreffende
heutigen Verkauf zu Schleuderpreiſen weit unter dem Einkaufspreiſe
ſei keine Rede mehr davon, daß die Umſatzſteuer auf die Konſumenten
abgewälzt werden könne. Die Umſatzſteuer und die anderen Steuern
müſſe jetzt der Gewerbetreibende ſelbſt tragen. Eine beſondere
Gewerbe=
ſteuer neben der Einkommen= und Umſatzſteuer ſei unbillig. Ferner
ſeien die hohen Verzugszuſchläge abzubauen, gegen eine normale
Ver=
zinſung habe niemand etwas einzuwenden. Nach den Regeln der
Finanz=
wiſſenſchaft müßten die Steuern gerecht, hillig, bequem und ertragreich
ſein, was man von unſerem heutigen Steuerſyſtem nicht behaupten
könne.
Nach gründlicher Ausſprache wurde eine Entſchließung, die dem
Sinn der Ausführungen der Redner entſprach, und die den zuſtändigen
Behörden übermittelt werden ſoll, einſtimmig angenommen. Bei der
Ausſprache kam nachdrücklichſt zum Ausdruck, daß von der Möglichkeit
des Bauens die Zukunſt des Handwerks abhängt. Lebhaft wurde über
den hohen Zinsfuß der Banken geklagt, dabei habe ein Direktor einer
Das zweite Referat hielt. Herr Obermeiſter Heinzerling=
Darmſtadt über „Meiſter= und Geſellenprüfungen‟. Er erinnerte an die
Reichhaltigkeit und Mannigfaltigkeit der Meiſterſtück aus früherer Zeit
ſich zahlreiche Zuſchauer eingefunden, die geduldig in dem glühenden und forderte, daß bei Ausſtellungen, Tagungen und dergleichen auch die
Lehrlinge nach Abſchluß eines jeden Lehrjahres zur Veranſchaulichung
Polizei abgeſperrt. Noch bedor ſich die Aufſtellung ganz vollzogen des Lehrgangs und der Lehrerfolge Lehrlingsſtücke anfertigen und
ver=
weiſen ſollten. Dem theoretiſchen Teil der Meiſterprüfung müſſe meh=
Aufmerkſamkeit gewidmet werden. Buchführung, Kalkulation und
Un=
koſtenberechnung müßten in ihren Anfangsgründen ſchon dem
angehen=
in der Luft ausführten. Auf dem Schwimmbadplatz hatten ſich inzwiſchen den Geſellen bekannt ſein. Auch an dieſes Referat ſchloß ſich eine an=
Rechnungs= und Kaſſenbericht, Aufſtellung des Voranſchlags und
Feſtſetzung, der Jahresbeträge, verſchiedene Anträge und interne
Ver=
bandsangelegenheiten bildeten den Abſchluß der reichhaltigen und viel=
HI.W. W.
Parlameniariſches.
Dem Landtage ſind eine Reihe neuer Vorlagen zugegangen
In der Grafenſtraße ſowie in den angrenzenden Straßenzügen 1. Negierungsvorlagen: Ein Geſetzentwurf ſoll die Erhebung
einer Kurabgabe in Bad=Nauheim und Bad=Salzhauſen regeln, da bisher
Uie ir etaoehaun der eliſchenie u eeunfe
gebäude zu Mainz in das geſante Mittelgeſchoß des Gebäudes und Ver=
Geſetzentwürfe mit ausführlichen Begründungen haben die Abänderung
den Geſetzentwurf über das Liegenſchaftskataſter, und den Geſetzentwuurf
über die Abmarkungen zum Gegenſtand. 2. Auträge: Die
deutſch=
ihren Fortgang am geſtrigen Nachmittag mit einem Gartenkonzert im nationalen Abgeordneten beantragen, durch Veräußerung von
unproduk=
tivem Grundbeſitz die Mittel zum Ankauf von land= und
forſtwirtſchaft=
lichem Grundbeſitz zu beſchaffen; ferner an Jakob Wolf I. in Trais, der
zu Unrecht entmündigt wurde, nicht nur die Summe von 15 000 Mark
Fahne in den üblichen Formen mit Anſprachen und Glückwünſchen ren Privatſchulen mit mindeſtens 100 Schülern auch weiterhin Zuſchüſſe
zu gewähren und zwar in Höhe von 5 Mk. pro Schüler, die Privatſchulen
feſt ſeinen Abſchluß mit einem Ball im großen Saal des Städtiſchen Schülern gleichzuſtellen und für die privaten Volksſchulen in Alzey,
Herb=
ſtein, Vielbrunn und Wimpfen je 1 des Anfangsgehaltes eines ſolchen
Lehrers in Gruppe 8, Ortsklaſſe B als Zuſchüſſe zu bewilligen. Die
Abgg. Frau Birnbaum und Hattemer beantragen, den durch den Per=
Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. Heute abend findet die vorletzte ſonalabbau entlaſſenen verheirateten Beamtinnen eine Abfindung oder
Aus den Paxteien.
Deutſche Volkspartei Für die Mitgliederverſammlung,
die heute abend 8 Uhr im Gartenſaal des Saalbaues
ſich Bruno Harprecht in ſeiner Glanzvolle als Meiſterboger ſtattfindet, haben unſere Parteifreunde das größte Jutereſſe gezeigt.
Auch nichteingeſchriebene Freunde der Partei können auf Grund von
Eintrittskarten durch Mitglieder eingeführt werden. Bekanntlich er=
CAdreßluch 1924. Der alphabethiſche Teil des Einwohnerverzeich= ſtattet der Vorſitzende, Rechtsanwalt Dingeldey, M. d. L., das
niſſes, Buchſtaben II, 1. K, liegt vom 14. bis einſchließlich 17. Juli im heutige Referat, das in Hinſicht auf die bevorſtehenden ſchweren poli=
Stadthaus, Zimmer 23, zur Einſicht auf. Es wird gebeten, davon Ge= tiſchen Entſcheidungen in unſeren Kreiſen mit Recht allſeits lebhaft
begrüßt wird.
Unveräntworklicher Leichtsinn — anders kann man es nicht nennen — ist es, wenn Sie
tage- oder gar wochenlang Ihren Mund und Ihre Zähne nicht richtig pflegen. Dabei haben
Sie’s so bequem: Sie spritzen ein paar Tropfen Odol in ein Glas warmes Wasser,
rühren mit der Zahnbürste um, spülen und gurgeln damit nach Herzenslust und bürsten
Zmn Schluß — besonders vor dem Schlafengehen — recht tüchtig Ihre Zähne. Sie werden
sehen: Odol ist eine wundervolle Mund-Erfrischung und dabei weit sparsamer als alle
Kahn-Pasten und Lahnpulyer, Im Laufe der Jahrzehnte wurde Odel zum Kulturbegrift.
V. 8926
Uae
tſchen
tbaues
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 14. Juli 1924.
194.
Palast-Lichtspiele
Dur Aaufdadd vod Tonoatg
8 Akte nach dem gleichnamigen Bühnenwerk
mit Henny Porten, Gläre Rommer, Harry
Liedtke, Werner Krauss, Albert Steinrück,
Ferd. v. Alten, Lia Eibenschütz
Sämtliche Außenanfnahmen sind in Venedig
und Umgebung hergestellt.
Fatty in Unterhosen
Letzte Vorstellung 3 Uhr. (8934 fsgo
*Deutſche Volkspartei
Ortsgruppe Darmſtadt.
Am Montag, den 14. Juli 1924, abends 8 Uhr,
ſpricht im Gartenſaal des Saalbaues
Abg. Dingeldet
in einer Miigliederverfammlung über:
„Dor dein Bensonte Drrgäntotängen
Wir bitten alle Parteifreunde, Eintrittskarten baldmöglichſt
auf der Pariei=Geſchäfisſtelle, Wilhelminenſtr. 5, abholen zu wollen;
Preis zur Deckung der Unkoſiten 25 Pfg., für Minderbemittelte
un=
enigeltlich. Freunde der D. V. P. können durch Mitglieder
einge=
führt werden; Karten hierfür ebenfalls auf der Geſchäftsſkelle. (9068
Der Vorſtand.
Kein Trinkzwang.
Bahnbedarf Aktien=Geſellſchaft Darmſtadt.
Die Aktionäre unſerer Geſellſchaft werden
hier=
durch zu, der am Dienstag, den 5. Auguſt 1924,
nachmittags 3½, Uhr, im Gebäude der Darmſtädter
und Nationalbank, Darmſtadt, ſtattfindenden
(S067
eingeladen. Tagesordnung:
1. Vorlage der Bilanz per 31. 12. 1923 nebſt
Ge=
winn und Verluſtrechnung, ſowie Bericht des
Borſtandes und Aufſichtsrats.
2. Genehmigung der Bilanz und Beſchußfaſſung
über Verteilung des Reingewinns.
3. Entlaſtung des Vorſtands und Aufſichtsrats.
4. Anderung der Satzungen 814, Bezüge des
Auf=
ſichtsrats. Hinſichtlich der Abſtimmung über die
Satzungsänderung wird neben den Beſchlüſſen der
geſamten Generalverſammlung beſondere Abſtimmung
der verſchiedenen Aktiengattungen ſtattfinden.
5. Wahlen zum Aufſichtsrat.
Aktionäre, welche in der Generalverſammlung das
Stimmrecht ausüben wollen, haben ihre Aktien ohne
Gewinn=
anteilſcheine und ohne Erneuerungsſcheine, oder eine
Beſchei=
nigung über die bei einem deutſchen Notar bis nach Abhaltung
der Generalverſammlung niedergelegten Aktien, ſpäteſtens am
dritten Werktage vor dem Tage der Generalverſammlung,
in Darmſtadt:
bei der Kaſſe der Geſellſchaft, oder der Darmſtädter
und Nationalbank, Darmſtadt, oder der Direktion der
Diskonto=Geſellſchaft, Filiale Darmſtadt,
in Frankfurt a. M.:
bei der Aquila Aktien=Geſellſchaft für Handels= und
Induſtrie=Unternehmungen, oder der Darmſtädter und
Nationalbank, Filiale Frankfurt a. M., oder der
Direk=
tion der Diskonto=Geſellſchaft, oder der Dresdner Bank,
Filiale Frankfurt a. M.,
in Berlin:
bei der Darmſtädter und Nationalbank, Berlin, oder
der Direktion der Diskonto=Geſellſchaft, Berlin, oder der
Dresdner Bank Berlin,
in Offenbach a. M.:
bei dem Bankhaus S. Merzbach, Offenbach a. M. z
bis nach der Generalverſammlung zu hinterlegen.
Darmſtadt, den 11. Juli 1924.
Bahnbedarf Aßtien=Geſellſchaft.
Der Vorſtand.
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I. Teil: Sturm und Drang
Ein Königschicksal — 5 Akte
II. Teil: Vater und Sohn
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III. und IV. Teil kommt anschließend
zur Vortährung. ( 20260g0
Kriminalschauspiel in 5 Akten
Der Totenschein
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Die Geschichte des grauen
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In den Hauptrollen:
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Der allmächtige Dollar
6 Akte nach dem gleich. Roman
In der Hauptrolle:
Mia Pankau, Friedr. Kühn
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Nummer 194.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 14. Juli 1924.
Seite :
Sport, Spiel und Zurnen.
Schwimmen.
* Der 2. Tag
er Verbandsoffenen Schwimmwettkämpfe
im Woog.
Der zweite Tag ſtand im Zeichen beſten Sports, der
ledig=
wieder eine Trübung wieder dadurch erfuhr, daß Sommer
d Eicker=Köln wegen Startverbots nicht antreten konnten, ſo
ß einige Wettkämpfe (1. Lagenſtaffel, 1500 Meter bel., und
), 200, 300 Meter=Staffel) kampflos gewonnen wurden.
ppingen konnte infolgedeſſen die Lagenſtaffel im
Allgemei=
i nach Hauſe ſchwimmen. Einen überlegenen Erfolg brachte
Darmſtädtern die 2. bel. Staffel 4 X 50 Meter, in der ſie
en ſchärfſten Konkurrenten, Berlin 89, glatt hinter ſich laſſen berein zurückzuführen iſt.
inten. Im Damenrückenſchwimmen bewies Frl. Arndt=
Gie=
von neuem ihre Klaſſe. Mit gutem Material ſiegte Hei= welchem ſechs Pferde auf den Pfad geſchickt wurden. Manetho
berg in der Jugend bel. Staffel, allerdings mit einem
Durch=
nitt von 1,18. Das Rennen des Tages war der Zweikampf
iſchen „Jung=Deutſchland” und Magdeburg 96 in der 1. bel.
affel, 3 X 100 Meter. Scriba (1,09,4) wendet etwa 2 Meter
iter Gubener, Ihrig (1,11,1), der ſeine beſte Zeit ſchwimmt,
iß Ohlrogge weitere 2 Meter geben, ſo daß Berges mit
gefähr 4—5 Meter hinter Kümme abgeht; es ſetzt nunmehr
Kampf ein, wie er glänzender nicht gedacht werden kann,
her und näher ſchiebt ſich Berges, angefeuert durch die
to=
iden Zurufe des Publikums, da fängt er etwa 4 Meter vorm
I ſeinen Gegner ab und kann mit 2 Sek. das Rennen für
rmſtadt entſcheiden; „Berges ſchwimmt 1,05,2 hiermit die
te 10=Meter=Zeit, die in dieſem Jahre im freien Waſſer
ge=
vommen worden iſt, 0,4 Sek. beſſer wie Dahlem, der am
mstag mit 1,05,6 die 1. 100 Meter gewann. Das 1.
Senior=
ingen wurde zu einem Zweikampf zwiſchen den beiden Köl=
Rhenanen Schumann und Plumanns, das P. infolge eines
en Erfolg errang nach ſchönem Kampf Darmſtadt in der
Damen bel. Staffel 3 X 50 Meter gegen Frankfurt.
Unan=
ochten entſchied Dahlem die 1. kurze Strecke für ſich. Die
bel. Staffel 3 X 200 Meter gewann Berlin 89 vor
Darm=
ſt, das allerdings ſeine Mannſchaft bis aufs äußerſte
anſpan=
mußte. Wie zu erwarten war, gewinnt Poſeidon=Köln die
1. Rücken, und Skamper. Aus 3 Läufen der 2. 50 Meter
g Günther=Gelſenkirchen als Sieger hervor. Die 1. bel.
iffel 4 X 50 Meter war Magdeburg nicht zu nehmen. Das
100 Meter entſchied erwartungsgemäß Cordes=Magdeburg in
er Zeit für ſich. Eine glänzende Zeit ſchwamm der Berliner
etſch im Jugendſeiteſchwimmen 100 Meter mit 114,4. Das
ſtücken 100 Meter ſah nach langer Zeit Frank=Heidelberg in
r Form in Front. Den Schluß bildeten 2 Waſſerballſpiele,
erſte ein Spiel der 2. Mannſchaften Darmſtadts und
nkfurts, das Frankfurt mit 3:0 für ſich entſchied.
Zum fälligen Verbandsſpiel traten ſich nunmehr die erſten
nnſchaften von D. und F. gegenüber. D. ging mit blenden=
Elan ins Zeug, obwohl zwei Spieler bereits ſtark
benach=
igt waren durch die vorhergegangenen Rennen.
Darmſtadt mit:
Laun, W.
Federlin, G.,
Frankfurt mit:
Sulzmann,
Berges,
Orlemann,
Gils,
Kemmer,
Klein,
Reinhardt,
Lang,
Jeniſch,
Benke, R.,
Bente, O.,
Ponſot.
Federlin ſchießt nach wechſelndem Spiel ein unhaltbares
dem Berges vor Halbzeit das zweite folgen läßt; nach
bzeit drängt F. ſtark und iſt durch Jeniſch erfolgreich.
Nun=
ir hat ſich die Darmſtädter Mannſchaft vollkommen
einge=
lt und ſchießt kurz vor Schluß durch Berges das dritte Tor,
daß ſich bei Schlußpfiff die Mannſchaften mit einem
Er=
nis von 3:1 für D. trennen konnten. Das Rückſpiel findet
Mittwoch in F. ſtatt.
Die Ergebniſſe der Schwimmwettkämpfe:
1. Seniorlagenſtaffel, 4mal 100 Meter:
S.=V. Göppingen, 5,33,4.
2. Senior bel. Staffel, 4mal 50 Meter:
Jung=Deutſchland‟=Darmſtadt, 2,08,1. 2. S. S.=C. 89, Berlin;
2.
1. Damenrückenſchwimmen, 100 Meter:
Tilly Arndt, Gießener S.=V., 1,37. 2. Edith Burmeſter,
Frankf. S.=V., 1,41,1.
Jugend bel. Staffel, 3mal 100 Meter:
„Nickar”=Heidelberg, 3,54,4. 2. „Moenus”=Offenbach, 4,01,4.
1. Senior, bel. Staffel, 3mal 100 Meter:
„Jung=Deutſchland‟=Darmſtadt, 3,26,2. 2. Magdeburger S.. 1896, 3,28.
1. Senior=Springen: 1. Heinz Plumanns, „Rhe=
3‟=Köln. 2. Karl Schumm, „Rhenus”=Köln.
1. Damen bel. Staffel 3mal 50 Meter:
„Jung=Deutſchland‟=Darmſtadt, 2,04. 2. E. F. S.=C., 2,10.
1. Senior bel. 50 Meter: 1. Ewald Dahlem, N.
V.=Breslau, 29,4. 2. Fritz Becker, „Moenus”=Offenbach, 31,8.
2. Senior bel. Staffel 3mal 200 Meter:
S. S.=C. 89, Berlin, 8,26,8. 2. „Jung=Deutſchland‟=Darm=
2t, 8,35,4.
1. Seniorbruſtſchwimmen 100 Meter: 1. Heinz
uſt, S.=V. Göppingen, 1,23,4.
2. Seniorbruſtſtaffel 3mal 100 Meter: 1.
Köl=
r S.=C. „Poſeidon”, 4,20,4. 2. „Jung=Deutſchland‟=Darm=
2t, 4,27,1.
Jugendrückenſchwimmen: 1. Karl Fiſcher, „E. F.
C., 1,29,2. 2. Hans Bartſch, S. C. „Poſeidon”=Berlin, 1,31.
Seniorrückenſchwimmen 100 Meter: 1. Ewald
hlem, N. S.=V. Breslau, 1,17,/4, 2. Bernhard Skamper
henus”=Köln, 1,18,8.
2. Senior bel. 50 Meter: 1. Erich Günther, S.=V.
Henkirchen 04, 30,2. 2. Otto Cordes, „Hellas”=Magde=
B 30,4, 3. Theo Baum, „Rhenus”=Köln, 31.
1. Senior lange Strecke, 1500 Meter: Berges,
ung=Deutſchland‟=Darmſtadt, zugeſprochen.
I. Senior bel. Staffel 4mal 50 Meter: 1.
Mag=
ſurger S.=C. 96, 203,2. 2. „Jung=Deutſchland‟=Darm=
)t, 2,09.
2. Senior bel. 100 Meter: 1. Otto Cordes, „Hel=
*Magdeburg, 107,2. 2. Heinz Fauſt, S.=V. Göppingen,
2 8. Hermann Grützner, „Moenus”=Offenbach, 111,2.
Jugendſeiteſchwimmen 100 Meter: 1. Hans
rtſch, S.=C. „Poſeidon”= Berlin, 1/14,4. 2. Walter Brehm,
J. S.=C., 122,2. 3. Gg. Watrin, 1. Mainzer S.=C., 123,2.
*: Seniorrückenſchwimmen 100 Meter: 1. Ro=
Skank „Nickar”=Heidelberg, 1,20. 2. Erich Günther, S.=V.
enlirchen 04, 120/4, 3. Joſ. Heiderſcheidt, Kölner S.=C.
gſeidon”, 122,4
Pferdeſport.
* Sommer=Rennen in Mannheim.
Zum erſten Male veranſtaltete der Badiſche Rennverein in
dieſem Jahre ein Sommer=Meeting, zu welchem zahlreiche
Mel=
dungen von den Ställen abgegeben worden waren. Bei
heite=
rem, wenn auch faſt unertäglich heißem Juliwetter, gab es große
Felder und guten Sport. Die Beſucherzahl am geſtrigen
Er=
öffnungstag war wohl im Hinblick auf die brütende Julihitze
etwas ſchwächer, als man ſeither auf den Mannheimer
Früh=
jahrs= und Herbſtrennen gewohnt war. Immerhin zeigte das
rennſportlich intereſſierte Publikum Wettfreudigkeit, zumal
erſt=
malig Platzwvetten zu 5 Mark Einſatz zugelaſſen worden waren.
Buchmacher fehlten auf dem Mannheimer Sommerrennen, was
auf die Differenzen zwiſchen dieſen und dem Badiſchen Renn=
Den Auftakt bildete ein Flachrennen: Anfangspreis, bei
führte vom Start und faſt über die ganze Bahn, wurde aber in
der Geraden von Kornelius überholt, der mit etlichen Längen
als Erſter das Zielband paſſierte. Im Pirmaſens=Jagdrennen
ging ein großes Feld von neun Pferden auf die Reiſe. Einige
Fehlſtarts gaben dem Publikum zum lauten Ziſchen und
Lär=
men Veranlaſſung. Im Anfang geſchloſſen, zog ſich das Feld
gegen Ende weit auseinander. Silberthaler gewinnt leicht mit
3 Längen. Sein Sieg wurde mit 104:10, der höchſten Quote des
Tages, bezahlt. Zu dem nächſten Flachrennen, dem Nahe=
Aus=
gleich, ſtellten ſich zehn Pferde dem Starter. In dieſem Rennen
gab es einen überaus ſcharfen Endkampf zwiſchen Frivora, die
vom Start aus führte, und Logenbruder. Der Fuchshengſt
mußte aber Frivora den Sieg mit einer halben Länge Vorſprung
überlaſſen. Im zweiten Jagdrennen des Tages, dem Rheingold=
Pokal, der zugleich das höchſte dotierte Rennen war, gab es
einen Sturz, der zugleich ein beluſtigender Zwiſchenfall war.
Glorioſo warf ſeinen Reiter (Klapper) beim Nehmen einer Hürde
ab, raſte reiterlos in dem Felde weiter und ging als Erſter ohne
Reiter durchs Ziel. Das Publikum quittierte dieſes
Bravour=
unglückten Sprunges von Sch. gewinnen konnte. Einen wei= ſtückchen des Hengſtes mit lautem Beifall. Im Kurpfalz=Preis=
Flachrennen machten ſich eine Reihe hervorragende Pferde den
Sieg ſtreitig. Das dritte Hindernisrennen (Saarbrücken=
Jagd=
rennen), in welchem vier Pferde über die Bahn gingen, wurde
eine leichte Beute, von Herrn A. Gerdais Fuchsſtute Eba 2,
welche vom Start aus mit großem Vorſprung ihre Gegner weit
hinter ſich ließ und mit 5 Längen Vorſprung durchs Ziel ging.
Den Beſchluß des erſten Tages bildete das Moſel=Rennen, ein
Bruſtſtaffel. Schönheiten ſchwammen Dahlem, der Sieger Flachrennen über die Derbydiskant, in welchem Felſenried dem
Stall Lindbergs einen weiteren Erfolg einbrachte.
Die Ergebniſſe:
1. Anfänger=Preis, Ehrenpreis und 3300 Mark,
1000 Meter: 1. Kornelius (Korb), 2. Münchner Kindl (Hecker),
Ferner liefen: Geheimdokument, Manetho, Zuchow, Sagitta.
Tot. 25:10; Pl. 17, 22:10.
2. Pirmaſens=Jagdrennen. Ausgleich, 4600
Mark, 3000 Meter: 1. Silbertaler (Wortmann), 2. Anika
(Fritzſche), 3. Thuja (Janek). Ferner liefen: Danabourg,
Ehren=
traut, Tango, Delfin, Caeſar. Tot. 104:10; Pl. 27, 25, 20:10.
3. Nahe=Ausgleich, 4300 Mark, 1450 Meter: 1.
Fri=
vora (Korb), 2. Logenbruder (Ludwig), 3. Mime (Hecker).
Fer=
ner liefen: Sedalia, Iſpahan, Hexenmeiſter, Pfalzmädel, Naive,
Malaviſta, Lehndroff. Tot. 23:10; Pl. 25, 19, 23:10.
4. Rheingold=Pokal. Jagdrennen Vergoldeter
Pokal und 13 000 Mark 4000 Meter: 1. Marotte (Unterholzner),
2. Hiltrud (Bismarck), 3. Raufbold (A. Stolpe). Ferner liefen:
Spree, Campfleuri, Glorioſo, Boros. Tot. 48:10: Pl. 12, 11:10.
5. Kurpfalz=Ausgleich, Ehrenpreis und 7500 Mark,
2000 Meter: 1. Gildenmeiſter (Ludwig), 2. Waldo (Stolpe),
3. Balmung (H. Möller). Ferner liefen: Täbris, Taurus,
Kai=
ros, Ingeborg, Dagobert, Aida. Tot. 25:10; Pl. 25, 36, 21:10.
6. Saarbrücken=Jagdrennen 4600 Mark, 3700
Meter: 1. Eva 2. (H. Keim), 2. Rübezahl (Rinkleib). Ferner
lie=
fen: Paleſtrina, Meerweibchen. Tot. 18:10; Pl. 14, 17:10.
7. Moſel.=Rennen, 4300 Mark, 2400 Meter: 1.
Felſen=
riede (Ludwig), 2. Arino (Möller), 3. Liebhaber (Stolpe). Ferner
liefen: Cadidja, Rochebelle, Manrico, Emilio.
Fußball.
Spielvereinigung 1921 Darmſtadt 1 — Frankfurt=Weſtend (
Kreis=
meiſter 1921/23): 3:1 (2:0).
Darmſtadt hatte in dieſem Spiel freiwillig auf einige ſeiner
beſten Kräfte verzichtet, wodurch eine völlige Umſtellung der
Mannſchaft nötig wurde. Man kann deshalb verſtehen, daß die
Ausſichten zu dieſem Spiel nicht gerade die roſigſten waren. Aber
der eingeſtellte Erſatz bewährte ſich voll und ganz. Wenn er auch
noch nicht die nötige Sicherheit und Ausdauer beſitzt, ſo werden
dieſe Eigenſchaften nach einigen ſchweren Spielen ſchon von ſelbſt
kommen. Frankfurt, das nur mit 10 Mann antrat, enttäuſchte
etwas. Wohl, das Zuſpiel war um manches beſſer als bei
Darm=
ſtadt, aber die alte kampferprobte Mannſchaft vom vorigen Jahre
iſt das nicht mehr. Beſonders in den letzten 10 Minuten der
zweiten Halbzeit hatte die Darmſtädter Hintermannſchaft ſchwere
Arbeit zu verrichten. Frankfurt wollte unter allen Umſtänden ein
beſſeres Endergebnis für ſich erzielen. Die Tore fielen für
Darm=
ſtadt in der erſten Halbzeit das erſte durch ſcharfes Nachdrängen,
das zweite durch Alleingang des Mittelſtürmers. Halbzeit 2:0.
In der zweiten Spielhälfte erzielt Darmſtadt noch ein drittes
Tor nach ſchönem Zuſpiel durch ſeinen Halblinken. Das ſchönſte
Tor des Tages! Das Ehrentor für Frankfurt fiel durch
Kopf=
ſtoß im Anſchluß an einen Eckball.
Eintracht I. Jgd.—Sportverein 1b=Jgd. 2:1.
Das am Freitag abend ſtattgefundene Spiel obiger
Maun=
ſchaften brachte, unter beiderſeitigen anſehnlichen Leiſtungen, den
Einträchtigen einen knappen Sieg. Nachdem Sportverein durch
einen Bombenſchuß ſich die Führung erkämpft hatte, gelang es
dem Eintracht=Halblinken, durch ein Prachttor die Partie wieder
remis zu ſtellen. Kurz vor Schluß konnte derſelbe Spieler ein
Mißberſtändnis der Sp.V.=Verteidigung ausnutzen und ſeinem
Verein damit den Sieg erringen. Zu bemerken iſt noch die
an=
ſehnliche Zuſchauermenge, die ſich eingefunden hatte, troözdem es
„nur” ein Jugendſpiel war.
Eintracht I. Jgd.—V. f. R. Ia=Jgd.
Als letztes Spiel vor der Sperre ſteigt am Dienstag abend
7 Uhr auf dem Platze am Finanzamt obiges Treffen. Ueber das
als Propagandaſpiel gedachte Treffen weiteres zu ſagen, erübrigt
ſich, da das Können beider Mannſchaſten Geſvähr für guten
Sport gibt. — Eintracht 1. Jgd.—Eberſtadt 1. Jgd. 2:1.
Ein=
tracht 1. Sch.—Union 1. Sch. 3:2. Eintracht 2. Sch.—Union
2. Sch. 2:1.
Mch!
Sportverein Darmſtadt 98.
ſürdeutſchen Meiſterſchaften war der Stariderein
Darunſto
Eſigelhard in den 400 Metern dertreten. Er
unterlag ſchon im Vorlauf gegen Faiſt (Karlsruhe) und
Wellen=
reuther (Maunheim) bei mäßiger Zeit=
* Paden=Padener Autoturnier.
Das Bergrennen. — Roſenberger auf Mercedes fährt di:
ſchnellſte Tageszeit.
Von unferem Sonderberichterſtatter.
Und wieder lachende Sommerſonne am unendlich blaz
Himmel! Sportfrohe Stimmung bei allen Teilnehmern, gle;
zu welcher Morgenſtunde ſie von Spiel und Tanz heimgekomn
ſein mögen. Auch Frau Folville iſt am Start. Ihr Lan=
Wagen wird links geſchaltet. Da ſie ſich den rechten Arm ai
gerenkt hat (ſie trägt ihn im Gipsverband), iſt ſie durch ihr=
Wagens Linksſchaltung immerhin in der Lage, zu ſchalten un
zu ſteuern. Tapfer wagt ſie das Rennen. Und beendet es, we‟
auch nicht als Klaſſenſiegerin, ſo doch in hervorragender Zr
Dieſe Heldenleiſtung unſerer beſten deutſchen Fahrerin mag
ſonders hervorgehoben ſein. Uebrigens: ſchon hat ſich ein amer
kaniſcher Manager bei Frau Folville eingeſtellt. Ihr Fahr
beim 24=Studen=Wettbewerb des Frankfurter A.C. hat jenſei
des Großen Teichs intereſſiert. Weshalb die Ladies and
Ge=
lemen in den U. S.A. Luſt verſpüren, ſich Frau Folville als
Tei=
nehmerin an einem amerikaniſchen 24=Stunden=Fahren zu ver
ſchreiben. Nach ihrer heutigen Bravourleiſtung iſt ſie für drübe.
ſicher 1000 Dollar mehr wert.
Voran die Großen, zuletzt die Kleinen, ſo nahm das 5=Ku.
Bergrennen ſeinen Verlauf. Als Erſter brauſte Theo Wieman
auf ſeinem 28/95er Mercedes mit Kompreſſor die Bergrennſtrec
herauf. Dann Frau Ada Otto=München auf 27/80 PS Otto. Der
Herr Gemahl (Guſtav Otto) auf der gleichen Type etwas lang
ſamer. Generaldirektor Hof mit Humor, ſelbſt in der
halsbrechc=
riſchen Wiedenfels=Kurve. Dann Klaſſe IV, die Wagen von 17
bis 22 PS. Altmeiſter Joerns auf ſeinem autodroſchkenmäßigen
Opel fährt mit 4:17 eine glänzende Zeit und übertrifft ſeine
Klaſſengegner bei weitem. Von denen iſt Kammerſänger Michae!
Bohnen auf 18/60 PS Adler der ſchnellſte vor Franz Hoffmann
(Elite). In Klaſſe III (bis 16 PS) kommt Hans Ludwig an:
Steuer ſeines Opel=Wagens endlich einmal — nach langer
Pech=
ſerie — zu einem durch ſchneidiges Fahren wohlverdienten erſten
Preiſe. Der Tagesrekord wird naturgemäß nicht in den
Groß=
wagenklaſſen, ſondern in der 10er Klaſſe (Klaſſe II bis 10 Steuer=
PS) aufgeſtellt. Roſenberger auf Mercedes 10/40 PS mit
Kom=
preſſor jagt im 75=Kilometer=Durchſchnittstempo die kurvenreiche
Bergrennſtrecke herauf und benötigt für die 5 Kilometer 4:09,1.
Durch ſein glänzendes, draufgängeriſches Fahren hat er den
Rekordſieger des Flachrennen, Dr. Tigler auf Benz=
Tropfen=
wagen, auf den zweiten Platz verwieſen. Dritter hinter Tigler iſt
Willi Walb=Mannheim, gleichfalls auf Benz=Tropfenwagen.
Bisher war alles gut und glatt gegangen. Nun kamen die
„Kleinen” an die Reihe, die nach der heutigen techniſchen
Ent=
wicklung mit die ſchnellſten ſind. Prinz Schaumburg=Lippe, in
Baden=Baden als Pechvogel bekannt, macht Bruch. Seinem
Rabag=Bugatti ſpringt in der Kurbe im 70=Km.=Tempo ein
Hinterradreifen von der Felge. Der Wagen kommt ins
Schleu=
dern und praſſelt gegen Eckſtein und Baum. Ziemlich erheblich
lädiert, blockiert er die Straße. Diſchinger=Mannheim, auf Dixi,
der glänzend die Bergſtraße hochkommt, wird abgewinkt; er
muß nach Beendigung des Wettbewerbs noch einmal ſtarten.
Klemanns Bugatti hat Getriebeſchaden. Nin Motorradfahrer der
Oberleitung, der mit dem Mitglied des Turnierausſchuſſes,
Direktor Schultze, an die Unfallſtelle des Prinzen geſchickt wird,
kommt um eine Kurbe nicht mehr herum. Direktor Schultze
nimmt polniſchen Abſchied und ſpringt am Rande der Böſchung
vom Soziusſitz ab. Der Fahrer ſelbſt überſchlägt ſich, ſein
ſchwe=
res Motorrad ſchlägt auf ihn und trudelt weiter, die 60 Meter
tiefe Böſchung hinab. Der Fahrer erhebt ſich und lacht den
ent=
ſetzten Zuſchauern, die ihn von der ſchweren Maſchine erſchlagen
glauben, ſauerſüß entgegen: „I hab' Knochen wie’n Ochs!”
Wo=
nach das Rennen wieder ſeinen Fortgang nimmt.
Carracciola holt ſich in dieſem Turnier ſeine erſte größere
Niederlage dieſes Jahres. Nachdem er kürzlich im Gottleubaer
Bergrennen von Nittergutsbeſitzer Kluge’ abgefertigt worden
war, hatte dieſer ihm im Badener Flachrennen gleichfalls den
Rang abgelaufen. Im Bergrennen nun fuhr Carracciola bis
faſt ans Ziel ein hervorragend ſchnelles Rennen. 50 Meter vorm
Band, als die Stoppuhren von den Ziel=Zeitnehmern ſchon
ge=
zückt werden, Ausſetzer am Motor. Dicht vorm Band bleibt der
Wagen ſtehen. Rennpech, das niemandem erſpart bleibt.
Droben auf ſonnendurchglühter Bergeshöh, im Kurhaus
Plättig, werden die Ergebniſſe bekannt gegeben. Das heißt: die
Sieger ihrer Klaſſen und deren Zeiten. Denn zur Entſcheidung
um den Robert Batſchari=Wanderpreis bedarf es der
Formel=
umwertung unter Berückſichtigung des Wagengewichts. Deren
Errechnung aber wird erſt ſpäter erfolgen.
Die Ergebniſſe des 5=Km.=Bergrennens nach Zeitwertung
ſind folgende:
Klaſſe I (16 geſtartet): 1. Gerhardt Kluge, Königswartha,
Mercedes, 4:13,3. 2. Karl Kappler, Gernsbach, Mercedes, 4:14,1.
3. R. Schultze=Steprath, Bad Homburg, Mercedes, 4:30,3.
4. Frau E. Merck, Darmſtadt, Mercedes, 4:36,1. 5, Joſi von
Gans, Garmiſch, Chiribiri, 4:37,4. 6. Emil Volz, Frankfurt,
Adler, 5:08,4.
4:50,2.
Klaſſe III (6 geſtartet): 1. Hans Ludwig, Oberurſel, Opel,
5:01,1. 2. Zenthler, Stuttgart, Auſtro=Daimler, 5:38,2. 3. W.
Merck, Darmſtadt, Benz, 5:38,4.
Klaſſe IV (4 geſtartet). 1. Karl Joerns, Rüſſelsheim, Opel,
4:17. 2. Michael Bohnen, Berlin, Adler, 5:27,1. 3. Franz
Hoff=
mann, Leipzig, Elite, 6:32.
Klaſſe V (4 geſtartet): 1. Theo Wiemann, Scheveningen,
Mercedes, 4:22,2. 2. Frau Ada Otto, München, Otto, 4:48.
3. Willi Hof, Frankfurt, Mercedes, 4:55,3.
Kraftfahrzeug=Induſtrielle in Baden=Baden.
Immer, wenn Herr Robert Batſchari und der Badener
Tur=
nierklub ihre Getreuen zum großen Autowettſtreit rufen, finden
ſich auch Führer der deutſchen Auto=, Reifen= und Karoſſerie=
Juduſtrien ein, für die es in Baden=Baden manches zu ſehen
gibt. Denn zum Badener Turnier kommen die neueſten
Fahr=
zeugtypen, werden Motor=, Chaſſis=, Brems=Neukonſtruktionen
erſtmalig in öffentlicher Praxis erprobt, und alljährlich bietet das
Badener Turnier eine Schauſtätte deutſcher Karoſſerie=
Entwick=
lung. Im Vorjahre wie auch in dieſem Jahre bildet es eine Art
Vorſchau zur Berliner Automobilausſtellung, und welch’
Fahr=
zeug mit einem Schönheitspreis den Baden=Badener
Kurhaus=
platz verließ, das hat auch Ausſichten, in der Berliner Autoſchau
durch ſeine Formſchönheit beſonders beachtet zu werden.
Zu den ſtändigen Beſuchern des Turniers in der Oosſtadt
gehört Baurai Dr. Nallinger, Generaldirektor der Benz=
Werke. Auch diesmal iſt er zur Stelle. Sein Sohn, der im
Vor=
jahre im Badener Turnier Zweiter hinter Kappler wurde,
ſtrei=
tet zurzeit, wie mir Baurat Nallinger erzählt, in der Schweizer
Alpenfahrt des A. C.S. um die Siegespalme. Im Holland=Hotel
finden wir den Generaldirektor der Audi=Werke, E. Baus, der
einen Audi zur Schönheitskonkurrenz gemeldet hat. Hier wohnt
ferner der jüngſt infolge des großen Mercedes=Targa=Florio=
Sieges zum Dr.=Ing. h. a. ernannte Konſtrukteur der Mercedes=
Kompreſſor=Typen, Direktor Porche. Sodann der Cheſingenieur
der Daimler=Motoren=Geſellſchaft, der in vielen Autokämpfen
populär geſvordene Oberingenienr Sailer, und auch der
Targa=Florio= und Coppa=Floz
eder Chriſtian Werner
aus Stuttgart. Ertartet wird.
uteraldirekter von
Seite 6.
Dnrmſtädter Tsgbiatt, Myutag, den 14. 5944 NB4.
tags in Baden=Baden eintreffen ſoll. Erſtmalig als Zuſchauer
(ſonſt immer als aktiver Teilnehmer) iſt Direktor Wendt=
Eiſenach von der Fahrzeugfabrik Eiſenach (Dixi) zur Stelle. Die
Maybach=Motorenwerke ſind durch ihren kaufmänniſchen Direktor
Dr. Schmidt=Friedrichshafen vertreten. Von der
Reifen=
induſtrie finden wir als prominente Repräſentanten die Herren
Rudi Bruns und Wilhelm Holtzheuer (Continental), ſowie niſch, organiſatoriſch — ein Erfolg, auf den der verantwortliche
Direktor R. Schultze=Steprath (Peters Union), letzteren
als altiven Teilnehmer.
Auch die Karoſſiers von Rang und Namen ſind zur Stelle.
Erhardt Leuſchner=Berlin iſt Inhaber der bekannten
Kühl=
ſtein=Rühe=Karoſſerie=Werke; er wird am Schönheitswettbewerb
mit ſeiner Audi=Innenſteuer=Limouſine teilnehmen. Gleichfalls
als Bewerber in der Schönheitskonkurrenz finden wir den
Be=
ſitzer der Kölner Karoſſeriewerke Kivernagel, M. Buchholz.
Kruck ſen, und jun. repräſentieren die beſonders in
Südweſt=
deutſchland allbekannten Kruck=Karoſſeriewerke. Aus Leipzig iſt
Karoſſier Seegers gekommen. Als Vertreter der weſtdeutſchen
Karoſſerie=Induſtrie finden wir Herrn Papler, Chef des
gleich=
namigen Karoſſeriewerkes in Köln. Die meiſten Karoſſiers
fah=
ren im Schönheitswettbewerb ihre eigenen Fahrzeuge. Neben
den Teilnehmern an den ſportlichen Wettbewerben verleiht die
Anweſenheit aller dieſer Prominenten dem großen Autoturnier
ſeine beſondere Note.
Die Geſchicklichkeitswettbewerbe.
Glühende Sonne brannte auf dem Tale der Oos. Drall und
prall ſtand der gelbe Continental=Feſſelballon mit den vielen
bun=
ten Flaggen und Wimpeln kerzengerade über dem Turnierplatz.
Um ihn herum ein elegantes Völichen. Baden=Baden mondaines
Kurpublikum, das mit Intereſſe den Geſchicklichleitstämpfen rund
um den Kurhausplatz folgte. Auf den refervierten Plätzen eine
Modenſchau im hleinen. Nach dem dernier eri gekleidete Damen,
viele, gut angezogene Herren. Mitunter allerdings nicht ganz der
tag grinſt die Sonne aber ſo direkt hinein, daß die Preſſe
Reiß=
aus nimmt und alles, was bei ihr vorher zu Gaſte war. Es gab
auf dem ganzen Kurhausplatz kein einziges Fleckchen, das Schutz
vor der Sonne gewährie. Und in dieſer Sahara=Temperatur
(Zitronenwaſſer wurde heltoliterweiſe getrunken) ſtritten die
Turnierfahrer ſchwer und heis um den Robert Batſchari=
Wander=
preis. Kein Faden blieb an ihnen trocken. . .
Mit betrüßtem Geſicht kommt Dr. Tigler zur Preſſe. Sein
Benz=Tiopfenwagen iſt auf der Fahrt von der Garage zum
Tur=
nierplatz vom Chauffeur gegen eine Mauer gefahren und
ziem=
lic beſchädigt worden. Nun glaubt er überhaupt nicht mehr
mit=
machen zu können. Zwei Stunden ſpäter ſtrahlt er: tüchtige Lion=
geſtellt, daß er als Vorletzter ſtarten kann. Ernſt Farnſteiner war
beim Training zur Geſchicklichleitskonkurrenz gegen einen Zaun
geraſſelt. Vorderachſe und Kotſchützer ſeines wunderhübſchen
Mercedes=Sportzweiſitzers hatten ſich erheblich verbogen. Eine
Nachtarbeit — tipptopp ſteht der Wagen am Vormittag pünktlich
wieder am Start. Und auch Frau Folvile wagts! Hat den
rech=
ten Arm geſchient und verbunden — und ſitzt am Steuer, trotz
Schmerzen die Zähne zufammengebiſſen, als eine Heldin des
Sports!
Als Erſter beginnt um 10 Uhr vormittags Otto Hofmann=
Leipzig die Fahrt. Sein kleiner, wendiger Wanderer iſt der
Lili=
putaner der Konkurrenz. Im Vorjahre war er
Geſchicklichkeits=
meiſter. Und beſtätigt auch diesmal jeine Meiſterſchaft am Steuer.
Jagt ſeinen Wanderer in das Quadrat, reißt ihn vorwärts,
rück=
wärts, hat im Nu gewendet, knattert mit Vollgas und 3000
Tou=
ren aus dem Karré heraus. Reißt den Gong=Klöppel an ſich,
ſtiebt um den Kurshauplatz, daß der Kies wie Sprühregen
auf=
quirlt; ſchon glaubt man ihn als Sieger, da verpaßt er das
Ein=
hängen des Klöppels, muß rückwärts zum Gong heranſahren,
geht dann glatt übers Zielband und — ſieht nicht, daß einer der
nicht zu befahrenden Wege mit einem Seil verſperrt iſt. Donnert
gegen das Seil, das Steuerrad zerſtiebt in Splitter, — er aber
und ſein Wanderer bleiben intakt. Scharf, ſehr ſcharf der Kampf
der Kompreſſor=Fahrer. Zwiſchen Kluge=Königswartha, Kappler=
Gernsbach und Roſenberger=Pforzheim liegt die Entſcheidung
um den Vatſchari=Wanderpreis. Jede Sekunde zu langſamer
Fahrt in den Geſchicklichkeitsfahrten und jedes geringſte außer
Achtlaſſen der zu erfüllenden Bedingungen kann ihnen alle in
Berg= und Flachrennen errungenen Chancen verderben. Es
kommt ja bei der Gymkhana nicht nur auf ſchnelle Zeit an,
ſon=
dern vornehmlich eben auf genaue Erfüllung aller
Geſchicklich=
keitsaufgaben. Da darf keine der vielen Lanzen angefahren
wer=
den, die Pneus dürfen nicht die Klötze der ſchmalen
Durchfahrts=
bahn berühren, die Schranke muß vorſichtig geöffnet und
geſchloſ=
ſen werden. Und Nachmittags wiederum iſt mit den
Vorder=
rädern über ein Gasrohr zu fahren und danach der Wagen ſo
ab=
zubremſen, daß ein etwa fünfzig Zentimeter hinter dem Gasrohr
liegendes Brett nicht von den Vorderrädern berührt wird. Dann
wieder iſt ein Schild aufzuhängen, muß eine am Start geſagte
Zahl lurz vor Beendigung der Runde korrekt auf eine
Schiefer=
tafel geſchrieben werden, ja nicht über, oder unter die
vorgezeich=
neten Linien. Bei alledem aber darf die Hand nicht vom Steuer
genommen werden — das alles gilt es mit größtmöglicher
Schnel=
ligkeit zu bewältigen.
Schnel und mit ganz wenigen Strafpunkten beendet
Ritter=
gutsbeſitzer Kluge ſein Penſum. Auch Kappler fährt glänzend.
Im Nachmittagswettbewerb fährt er zweimal, weil ſeine
Zeit=
nahme nicht klappte. Roſenberger, chancenreichſter Anwärter auf
den 1. Preis im Geſamtklaſſement, ſoll im
Nachmittagswett=
bewerb ſeine Zahl nicht ganz korrekt auf die Tafel geſchrieben
haben. Zeugen bekunden das Gegenteil. Und ſo hat Roſenberger
gegen die ihm zudiktierten Strafpunkte Proteſt eingelegt. Am
Vormittag fuhr Altmeiſter Jörns blendend. Schnell und ohne
jeden Strafpunkt. Am Nachmittag gings weniger glatt.
Spon=
taner Applaus, als Frau Folville über die Bahn geht. Ihren
Lancia=Wagen mit einer Hand ſteuert, bremſt, ja, daneben noch
die Geſchicklichkeitsübungen abſolviert. Den Goügklöppel ergreift
ſie mit ihrer geſchienten und im Verband befindlichen Rechten, —
mit der linken fliegt der Gang herein, wiid das Steuer
einge=
ſchlagen — toſend umkreiſt der Wagen in ſchneidiger Fuhrt und
weit ſchneller und geſchickter geführt als manche andere
Fahr=
zeuge, die Kurpromenadenſtrecke. Ein Meiſterſtück! Auch Frau
Merck fährt vorzüglich. Etwas bedächtiger, aber genau darauf
achtend, ja alle Strafpunkte zu vermeiden. Frau Ada Otto iſt
durch die Länge ihres ſchweren 27/70er Wagens gehandikapt. Als
neue, vielverſprechende Dame am Steuer zeigt ſich Freiin von
Schilling.
Nachſtehend die von den einzelnen Teilnehmern erzielten
Zeiten. Wobei aber ausdrücklich bemerkt ſei, daß die Zeiten für
das Ergebnis der Geſchicklichkeitsprüfung nicht einſchneidend ſind,
weil manche der Fahrer mit guten Zeiten Strafpunkte haben. —
Nachgetragen ſei dem Bericht über das geſtrige Bergrennen, daß
den 2. Preis in Klaſſe III nicht Zehnter, ſondern Eugen
Feitel=
berg auf Auſtria=Daimler erhielt.
Vormittagsprüfung: 1. Otto Hofmann, Wanderer,
1:43: 2. Karl Kappler, Mercedes, 1:50; 3. Willi Walb, Benz, 1:50;
4. Emil Volz, Adler, 1:51; 5. Roſenberger, Mercedes, 1:53,1;
6. Stuck, Dürkopp, 1:57,3: 7. Schultze=Steprath, Mercedes, 2:04,4;
8. Czermak, Selve, 2:05; 9. Jörns, Opel, 2:05,2: 10. Weber,
Mer=
cedes, 2:09.
Nachmittagsprüfung: 1. Kappler, Mercedes, 1:02,4:
2. Roſenberger, Mercedes, 1:03,1: 3. Kluge, Mercedes, 1:07,4;
4. Otto Hofmann, Wanderer, 1:08,2; 5. Schultze=Steprath,
Mer=
cedes, 1:09,4; 6. Walb, Benz, 1:10,1; 7. Stuck, Dürkop, 1:13; 8.
Farnſteiner, Mercedes, 1:15; 9. Volz, Adler, 1:16,2: 10.
Schwven=
gers. Mercedes, 1:16,3.
Addierte Zeiten: 1. Otto Hofmann, Wanderer, 2:5),2;
2. Kappler, Mercedes, 2:52,4: 3. Roſenberger, Mercedes, 2:56,2;
4. Walb, Benz, 3:01,1; 5, Volz, 3:07,2; 6. Stuck, Dürkopp, 3:10,3;
Daimler, Kommerzienrat Dr. Berge, der im Laufe des Sams= 7. Schultze=Steprath, Mercedes, 3:13,8; 8. Kluge, Mercedes, 3:2,4,8;
9. Hof, Mercedes, 3:38,3.
Kluge auf Mercedes gewinnt den Batſchari=Wanderpreis.
Endergebnis des Baden=Baden Autorennens.
Bei tropiſcher Hitze fand der große Baden=Badener
Wett=
ſtreit heute ſein Ende. Er war ein voller Erfolg, ſportlich, tech=
Turnierklub Baden=Baden ſtolz ſein darf und den er ſeinen
un=
ermüdlichen Mitarbeitern verdankt, allen voran Herrn Robert
Vatſchari, Herrn Caſſel, Herrn Klemm, dem Starter Herrn Dr.
H. Mylius, Herrn Prahl und allei denen, die bei äquatorialer
Hitze die Leitung führten, Ergebniſſe errechneten, unermüdlich
tätig waren.
Rittergutsbeſitzer Gerhard Kluge=Königswartha
Gewin=
ner des Robert=Batſchari=Wanderpreiſes! Das iſt das Ergebnis
des ſechstägigen Ringens in heißbeſtrittenen Autoſchlachten. Ein
Herrenfahrer, reiner Privatfahrer ohne induſtrielle oder
kommer=
zielle Intereſſen, hat es vollbracht, die ganze Gegnerſchaſt, alle
Induſtrielanonen, glatt aus dem Felde zu ſchlagen. Das iſt ein
Erfolg, auf den mit Herrn Kluge das ganze deutſche
Privat=
fahrertum ſtolz ſein darf, wurde er doch errungen in jenem
deut=
ſchen Wettbewerb, der wie noch kein anderer in dieſem
Sport=
jahre von den beſten der deutſchen Fahrer beſtritten wurde. Die
Ergebnis=Errechnung brachte Schultze=Steprath, den Sieger des
Badener Turniers von 1921, auf den 2. Platz im
Geſamtklaſſe=
ment. Kluge hatte das Berg= und das Flachrennen in ſeiner
Klaſſe gewonnen. Er hatte unlängſt im Gottlenbaer=Rennen
den bis dahin noch unbeſiegten Caracciola auf den 2. Platz
ver=
wieſen. Mit ſeinem ausgezeichneten Sieg im Badener Turnier
1924 hat er bewieſen, daß er allererſte Fahrerklaſſe iſt und allen
Induſtriefahrern mindeſtens ebenbürtig iſt. Der zweimalige
Gewinner der Baden=Badener Turniere (1922 und 1923) Karl
Kappler endete diesmal an dritter Stelle. Häiten nicht
Zünd=
kerzenſchäden ſeine Nennzeiten benachteiligt — er wäre
viel=
leicht abermals Hauptanwärter auf den großen Sieg geweſen.
Roſenberger büßte durch Strafpunkte in der
Geſchicklichkeitskon=
kurrenz von ſeinem Ganzen ein. Bemerkenswert, daß alle
vier Sieger Mercedes fuhren. Das iſt ein
Bomben=
erfolg für die Daimler=Motorengeſellſchaft, der in der bisherigen
Geſchichte des deutſchen Autoſports, kein Beiſpiel hat. Als
Fünfter im Geſamtklaſſement blazierte ſich Emil Volz auf Adler
vor dem Alimeiſter Jörns auf Opel. Dann folgten in der
Ge=
ſamtwertung Otto. Hofmann=Leipzig (Wanderer), Czermak=
München auf Selve, Frau Merck (Mercedes) und Herr Merck
(Benz) auf den nächſtfolgenden Plätzen.
Den 1. Batſchari=Damen=Wanderpreis gewann gleichfalls
eine Privatfahrerin, Frau Merck=Darmſtadt. Und
gleichfalls auf Mercedes, ſo daß heide Batſchari=Preiſe auf
Mer=
cedes geſvonnen wurden. Somit bildet das Ergebnis des
Baden=Badener Turniers erneut den unumſtößlichen Beweis,
daß die Mercedes=Kompreſſor=Motoren in
Schnelligkeitswett=
bewerben einfach nicht zu ſchlagen ſind. Als zweite
Damen=
preisträgerin figuriert Frau Ada Otto=München auf
27/70=P8=Otto=Wagen. Ohne den Sieg von Frau Merck
verklei=
nern zu wollen, ſei doch darauf hingewieſen, daß ohne den
Un=
fall von Frau Folville das Ergebnis vielleicht ein anderes
ge=
weſen wäre.
Das Endergebnis der Geſchicklichkeitswettbewerbe
ſtellt ſich nach Bekanntgabe der Turnierleitung wie folgt:
Klaſſe I: 1. Volz (Adler), Wertung 192,4: 2. Schultze=Steprath
(Mercedes) 194,6: 3. Kappler (Mercedes) 207,8: 4. Kluge (
Mer=
cedes) 215,6. Klaſſe II: 1. Walb (Benz) 185,6: 2. Roſenberger
(Mercedes) 186,4: 3. Czermak (Selve) 233,6. Klaſſe III: 1.
Wil=
helm Merck (Benz) 241,/4: 2. Feitelberg (Auſtro=Daimler) 258.
Klaſſe IV: 1. Jörns (Opel) 217,6. Klaſſe V: 1. Frau Otto (Otto)
259; 2. Willy Hof (Mercedes) 333,3.
Die Damen=Geſchicklichkeitskonkurrenz, die
am Sonntag nachmittag trotz der ſchier unerträglichen Hitze ein
ſehr zahlreiches Publikum im Kurgarten vereinte, wurde von
Frau Merck (Mercedes) in 1:10 vor Frau Otto (Otto) 1:24 und
Frau Folville (Lancia) 1:36 gewonnen.
Der Schönheitswettbewerb. war eine grandioſe
Schaufahrt deutſcher Automobile, wie wir ſie ſtärker und beſſer
beſchickt noch nie erlebt haben. Die deutſchen Karoſſiers hatten
Meiſterſtücke deutſcher Karoſſerietechnik nach Baden=Baden
ent=
ſandt, und dieſe verſöhnten durch ihre vorbildliche Eleganz und
Linienführung, Ausſtattung und Edelarbeit mit einzelnen
aus=
gefallenen Sachen. Intereſſaut übrigens, daß, mit Ausnahme
der Entſcheidung im Sportwagen=Wettbewerb, die Meinung
des Publikums mit den Entſcheidungen der Jury im
weſent=
lichen übereinſtimmte.
Gleich die erſte Rundfahrt der Tourenwagen und Phaetons
zeigte den Aufmarſch hervorragend ſchöner Fahrzeuge. Wie auch
in den anderen Kategorien, ſo hätten auch hier drei Viertel aller
Fahrzeuge preisgekrönt werden müſſen. Wenn die Jury daher
Wagen, wie z. B. den vorbildlich eleganten Elyte=Sechszylinder
mit Kiefernagel=Karoſſerie, den Mercedes des Herrn Louis
Adlon, den von Dr. Völter geſteuerten Mercedes mit
amerika=
niſchem Verdeck, den Stoewer=Sechszylinder u. a. ausſchied, ſo
waren Nuancen dafür maßgebend, Kleinigkeiten, die eben bei
der Gleichwertigkeit der zur Schau geführten Wagen entſcheiden
mußten. Schließlich erhielt Kammerſänger Michael Bohnen auf
Adler — mit Papler=Karoſſerie (Typ Baden=Baden, Lackierung
dunkelgrün, Polſterung ſchwarz lackiertres Glanzleder, mit
mar=
kanten Nickelleiſten und Beſchlägen) — den 1. Preis. Schon beim
vorjährigen Turnier hatte Herr Bohnen mit ähnlichem Typ den
1. Schönheitspreis erhalten. Zweiter Preisträger wurde ein
Benz=Sechszylinder mit Flachkühler, zinnoberrot lackiert,
zin=
noberrot gepolſtert, der in ſeiner farbenfrohen Aufmachung gut
gefiel. Ein Maybach=Wagen mit maulwurfsgrauer Lackierung,
roten Rädern, maulwurfsgrauen Polſtern, Nickelleiſten und
Be=
ſchlägen, Karoſſerie Papler, erhielt den 3. Preis vor dem
ſchnit=
tig karoſſierten Mercedes=Vierſitzer von Frau Hedda Adlon.
In der Sportwagenſchau war das Urteil des Schiedsgerichts,
wie ſchon erwähnt, nicht nach dem Allgemeinempfinden. Das
ſoll kein Vorwurf gegen die Jury ſein, denn über Geſchmack
läßt ſich nicht ſtreiten. Aber der mit dem 1. Preis
ausgezeich=
nete Wagen, ein reſedagrüner Horch, ſchien nicht ganz in die
Klaſſe der Sportwagen zu paſſen. Hier gab es wundernette
Wägelchen, von denen nur der entzückende, von Zſchau karoſſierte
Preſto mit Flachkühler, von Otto Hofmann=Leipzig gezeigt, der
vornehme und raſſige Mercedes von Ernſt Farnſteiner mit
Kie=
fernagel=Karoſſerie, der weiße ſchmucke Wanderer von Frau
Hofmann=Leipzig, die alle nicht preisgekrönt wurden, erwähnt
ſein mögen. Herrn Schönherrs Auſtro=Daimler Sporttyp
er=
hielt den 2. Preis und Frau Mercks Mercedes=Kompreſſor=
Wagen den dritten. Durchaus zutreffend ſchien wiederum das
Urteil der Jury im Wettbewerb der geſchloſſenen Wagen. Hier
lag die Entſcheidung offenſichtlich zwiſchen der Glasmacherſchen
Hiſpano=Suiza=Reiſelimouſine und einem Maybach=Coupé mit
Auer=Karoſſerie. Die Mehrheit des Schiedsgerichts entſchied
zu=
gunſten des Maybach. Als driter Preisträger verließ der
Leuſchnerſche Audi mit Kühlſtein=Karoſſerie, ein Wagen
gediege=
nen Geſchmacks und hervoragend ausgeſtattet, die Schaubahn.
In der Gruppe der Kombinationskaroſſerien wurde der 1. Preis
einem Audi mit Neuß=Karoſſerie zuerkannt. Auch die beiden
anderen Preiſe dieſer Kategorie wurden Neuß=Karoſſerien
zu=
geſprochen, und zwar einem von d. Jungenfeld gezeigten Benz
und einem Audi Generaldirektor Baus”. Am ſchwächſten
be=
ſchickt war der Wettbewerb, der Allwetter=Karoſſerien. Hier
dominierte eine Direktor Birkelbach gehörende Papler=Karoſſerie
auf Benz=Chaſſis in grüner Lackierung mit grüner Rindleder=
Polſterung. Der von Generaldirektor Baus gemeldete Audi
mit Karoſſerie Gläſer erhielt den zweiten, der Bleiſſemſche Adler
mit Papler=Karoſſerie (Lackierung blau mit roten Nädern) den
dritten Preis.
So iſt denn das 4. Baden=Baßener Autofurnier mit großem
Erfolg zu Ende gegangen. Es reiht ſich ſeinen Vorgängern
würdig an und hat erneut ſein Recht beivieſen, das Tau
Autoturnier zu bleiben.
„Ohne Sieg dürft Ihr nicht mehr nach Darmſtadt kommen
Dieſe drohenden Worte, die ein mir unbekannter Sportsmann
ſeiner prophetiſchen Art den Leſern des D. T. vorſetzte, hab
gewirkt. Der F.N.=Sport ſchrieb in ſeiner, diesmal erfreulich o
jektiven Samstag=Vorſchau: „Dieſes Spiel gegen die ſpielſtar
ſympathiſche Mannſchaft des Sportvereins Darmſtadt iſt a
letzter Prüfſtein der Frankfurter Repräſentativen für die kor
menden Städtekämpfe zu betrachten. Im Städteauswahlſp
zeigten die elf Frankfurter Vertreter hervorragendes Könn
und ſtellen das Beſte dar, was Frankfurt zurzeit ſtellen kan
Darmſtadts Vertreter ſind ein nicht zu unterſchätzender Gegn
Sichere Fangtechnik, faire Spielweiſe und gutes Laufvermög
zeichnen ſie aus.”
Mannſchaftsaufſtellung: Darmſtadt in blauer Hoſe u
grünem Trikot:
Eisfeller
Meier. Galm
Juda Götz Kadel
Piefke Fiſcher Jans Reuter Penzel.
Die Städteelf Frankfurt ſtellte ſich dem ſehr guten Schied
richter Kütpers in der vorgeſchriebenen Aufſtellung:
Schwank (Pol.=Sp.)
Heutz (Pol.=Sp.) Werheim (D.H.K. Sachſenhauſ.)
Mankel (Sportfr.) Beyweiß (Pol.=Sp.) Marx (Sportf
Lotzer Boda Becker Weigert Klaus
(alle Pol,=Sportverein)
(D.F.K.) (Sportfr.)
Im Stielverlauf ſind für Darmſtadts Anhänger die folge
den Augenblicke entſcheidend: 5. Minute: 1:0 für Frankfu
6. Minute: Piefke ſchießt knapp an die Latte, 18. Minute: Fiſck
erzielt nach genauem Zuſpiel der ganzen Mannſchaft den Ar
gleich. Um 5.30 Uhr verhindert der Wind, daß ein Lattenſch
von Hans kein Torſchuß war. Um 5.40, 5.45 und 5.50 Uhr
aber Jans umſo erfolgreicher, jagt dem Polizeihüter in dief
gleichmäßigen Zeitahſtänden Schrecken und drei Tore ein.
haltbar waren dieſe beidarmigen Würfe. Frankfurts Halbrech
ſtellt 5 Minuten ſpäter das Halbzeitergebnis auf 4:2. Gleich ne
der Pauſe ſtellt Jans durch ſcharfen, plazierten 20=Meter=Sch
den Sieg für Darmſtadt ſiecher. Das Spiel flaut ab, zwei M
verſtändniſſe verhalfen den Frankfurtern zu der 4:5=Niederla
die dem Spielverlauf nach durchaus gerechtfertigt iſt.
Frankfurt hat ſeine Stützen im Torwart, dem rechten V
teidiger und Läufer und der rechten Sturmſeite. Auch Becker e
Sturmführer arbeitete erfolgreich. Von den Mannen Darmſtal
jemanden hervorheben, hieße durchaus nicht, die anderen zuri
ſetzen: Eisfeller im Tor und Jans als Mittelſtürmer ſchuf
Beſtleiſtungen auf ihrem Poſten. Meier wird von Spiel zu Sp
beſſer, Galm iſt eifrig, nur taktiſch nicht auf der Höhe, Ju
(nach Ausfagen meiner Mitſpieler!) ruhig und ſicher, ebenſo G
und Kadel. Die Außenſtürmer fielen etwas ab, obwohl auch
Beſtes gaben. Reuter war gut, Fiſcher ſehr gut. Und wenn au
abends keine Muſik und Vereinskameraden die Mannſchaft (
holten, werden die anerkennenden Worte des Verbandsvorſitze
den und die bisherigen großen Erfolge die Mannſchaft verpfli
ten, ihre Siegeslaufbahn fortzuſetzen. Wiederum: Heil und Sie
Hada
Pokalwettſpiel in Bürgel.
Die Jugendmannſchaft der „Heſſen” verlebte heute in Offe
bach=Bürgel bei der Sportvereinigung 1911 genußreiche Stunde
in ſportlicher und geſelliger Beziehung. Die Bürgeler Feſtleitu
hatte ein Pokalwettſpiel ausgeſchrieben. In der Jugendklaſſe
teiligten ſich V. f. L. Sachſenhauſen, T.V. Langen 1862 und
Jugendmannſchaft der „Heſſen”. In dieſer Klaſſe beteiligten ſi
außer Konkurrenzſpieler, auch die 1b=Mannſchaft der Spo
freunde Frankfurt. Durch Los mußten die jugendlichen „Heſſe
gegen die als ſpielſtark bekannte Mannſchaft antreten. Groß
Erſtaunen zeigte das Publikum, als die „Heſſen” durch den Hal
rechten in Führung gehen. Und erſt das Erſtaunen: Halbzeit 2
für „Heſſen”! Die Sportfreunde verſuchten, dieſe Scharte au
zuwetzen, und in wechſelreichem Spiele können die „Heſſen” ih
Ueberlegenheit durch das Ergebnis 4:3 ausdrücken. Die Jgd. 4
„Heſſen” zeigte ein ſo gutes Spiel, daß ſelbſt die Beſiegten d
Sieg als Verdienſt anerkannten. — Im folgenden Spiel bli
T. V. Langen 1862 über V. f. L. Sachſenhauſen mit 2:0 Sieg
Zum Endkampf traten J.=Mannſchaft des T. V. Langen mit d
„Heſſen” an. Ob die „Heſſen” nun ſich bei dem erſten Spiel
verausgabt oder ob ſich die Ausſichten auf den Pokal in groß
Schußunſicherheit des Sturmes äußerte — jedenfalls kam es I
einer „Blockade” des gegneriſchen Tores bei dieſem 2X20 Mir
Spiel zu keinem Ergebnis. Doch Langen verzichtete auf ei=
Verlängerung, die beſtimmt die Ueberlegenheit der „Heſſen” beſſ
gezeigt haben würde. So konnten die „Heſſen” ihren ſvohlve
dienten Pokal in fröhlicher Gemeinſchaft mit den anderen
Te=
nehmern dieſes Turniers entgegennehmen, und gerne dankt
die „Heſſen” dem Veranſtalter durch ein kräftiges „Heil”.
Süd—Weſtdeutſchland.
Der Handballkampf Süd= gegen Weſtdeutſchland, d
am Sonntag in Frankfurt a. M. ſtattfinden ſollte, iſt auf unb
ſtimmte Zeit verſchoben.
Radfahren.
Traber gegen Rennfahrer.
Die Atraktion der Radrennen, die am Dienstag, 15. Jul
auf der Trabrennbahn in Ruhleben ſtattfinden, iſt der Zweikam
zwiſchen dem Traber King Watts und Weltmeiſter W. Rüt
der über 1200 Meter führt. Rütt erhält fünf gute Fahrer a
Schrittmacher. Zu den ſonſtigen Rennen des um 6 Uhr abend
beginnenden Programms, Haupt=, Punkte=, Vorgabefahren un
den drei Dauerrennen über 10, 15 und 20 Kilometer um de
Großen Sommerpreis ſind bereits zahlreiche Meldungen au
Berlin und dem Reiche eingelaufen, ſo daß ſich die Veranſtaltun
die bei niedrigſten Eintrittspreiſen abgehalten wird, zu eine
großen Kundgebung für die Rennfahrer geſtalten wird.
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Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Wettervorherſage für Dienstag, den 15. Juli.
Etwas kühler, Winde allmählich nach Norden drehend, bereinzelt
Niederſchläge.
Landestheater Kleines Haus, Sommerſpielzeit Bruno Har
precht. Abends 8 Uhr: „Ein Fehltritt”. — Union=, ReſidenzThed
ter, Palaſt=Lichtſpiele: „Kinovorſtellungen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuillton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſt
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußd enit: Andreas Bauer
Verautw rtlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Trück und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſiedt.
Die Friſ ige nmmer ba: 8 Seiten
[ ← ][ ][ → ]Rummer 194.
Darmſtädter Tagblatt, Montag, den 14. Inli 1924.
Seite 3.
ſttſchaft, Sartenbau, Kleintierzucht und Siedlungsweſen
Was bedeutet die landwirtſchaftliche
Ausſtellung in Hamburg für den
Kleingärtner und Siedler?
Kleingärtner, bleibt der Scholle treu!
Viele Kleingärmer, die ſich unter dem Zwange des
Lebens=
ttelmangels zu der mühſeligen Arbeit der Bodenbeſtellung
ent=
loſſen, wollen heute nichts mehr davon wiſſen, da es alles in
ichlichen Mengen zu kaufen gibt. Das iſt zwar verſtändlich,
enn mit dieſer Arbeit allerlei Umſtände verknüpft ſind, wie
ndige Bedrohung durch Diebſtahl, Unſicherheit im
Pachtver=
ltnis und in der geſetzlichen Stellung. Wenn ſchon ein ſo
her=
rragender Gelehrter und wahrer Volksfreund wie Prof. Abder=
Iden in einem Notrufe davon ſpricht, daß man den
Kleingärt=
rn die paar Rechte, die man ihnen verliehen, wieder nehmen
Io das kleine Stückchen Land, das ſo manchem große Vorteile
bracht und angeſichts der ungeheuren und ſeeliſchen Not
köſt=
he Schaffensfreude eines wahren Friedens gegeben hat, wieder
uben wolle, ſo muß ſchon etwas Wahres daran ſein. Es iſt
rum Pflicht jedes Einſichtigen, gegen ſolche ſinnloſen Pläne
Anzuſchreiten.
Die politiſche Lage, die der Verſailler Friede geſchaffen hat,
Ut uns vor die Frage: Auswanderung oder Ausfuhr. Schon
ur dem Kriege war ein Erfolg über die Auslandskonkurrenz nur
irch eine Unterbietung der Preiſe und damit teilweiſe äußerſt
drückte Löhne möglich. Der verlorene Krieg mit ſeinen
unge=
uren Verluſten an Land und Volksvermögen hat uns noch dazu
it rieſigen Steuern belaſtet, welche die Produktion unbedingt
ßerordentlich erſchweren und auf lange Jahre hinaus
ver=
tern müſſen. Dazu kommt noch, daß in vielen Ländern im
jege große Induſtrien entſtanden ſind und wir deshalb dort
ne Waren mehr abſetzen können. Mit Almoſen allein iſts nicht
tan, auch nicht durch Hilfe von außen, ſondern nur eigene
Aaft, vor allem durch die großzügige und intenſivſte
Bodenaus=
tzung und Ertragsſteigerung können wir unſere Lage wirklich
rbeſſern und unſere Lebensverhältniſſe auf die Dauer für alle
eiſe menſchenwürdiger geſtalten.
Da ermöglicht es uns an erſter Stelle der Gartenbau,
be=
iders in Verbindung mit Kleintierzucht, als lockendſte und in
er Hinſicht wertvollſte Nebenbeſchäftigung, Unzähligen Hilfe
bringen und die ganze Lebenshaltung weiteſter Kreiſe zu
er=
chtern und zu heben. Und doch gibt es ſo viele, die das immer
ch nicht begriffen haben, die vielmehr alles, was mit
Kleingar=
lbau und gar Bodenreform und Siedlungsweſen zuſammen=
Angt, als ein Kind der Revoultion und umſtürzleriſcher Ideen
erhaupt anfehen.
Der Gartenbau allein ermöglicht die intenſivſte
Bodenaus=
tzung und Ertragsſteigerung, wenn durch Obſtbäume auch die
feren Bodenſchichten ausgenutzt werden. Gegenüber landwirt=
Aaftlichen Roherträgen von 100—500 Mark pro Morgen erzielte
enſiver Gemüſebau bis 2000 Mk., manche Kleinbetriebe haben
ſogar auf 4000 Mk. Roherträge gebracht. Natürlich fällt das
:ſo mehr ins Gewicht, wenn die angeſichts der intenſiven
Be=
rtſchaftung des Bodens ziemlich beträchtlichen Löhne dadurch
gfallen, daß der Gartenbau als Nebenbeſchäftigung betrieben
rd, was nur die Arbeit ſämtlicher Familienmitglieder
bean=
ucht. Dies kommt beſonders zum Ausdruck in der geſteigerten
Artſchaftlichen Widerſtandsfähigkeit der Kreiſe, befonders der
beiterfamilien, die ländlich oder halbländlich angeſiedelt ſind.
Für den Arbefter auf dem Lande fällt auch die Sorge um die
Ander weg. Sie ſind für ihn werdendes Kapital, weil ſie von
in auf mithelfen können. Und daß die Kinder körperlich und
ieheriſch nichts mehr fördert als Beſchäftigung mit Gartenbau
d Kleintierzucht, braucht nicht beſonders betont zu werden.
Die Ausſtellung, die während der letzten Maiwoche von der
utſchen Landwirtſchafts=Geſellſchaft in Hamburg veranſtaltet
irde, ſpielte in allen Tonarten die Melodie: Nur
Boden=
arbeitung mit allen Mitteln der Technik und nach den beſten
fahrungen der künſtlichen und natürlichen Düngung, Beſtellung
t Höchſterträgen lieferndem Saatgut, Schutz der Kulturen vor
lanzlichen und tieriſchen Feinden, vermögen die deutſche
Land=
rtſchaft lebenskräftig zu erhalten. Dasſelbe gilt für den
deut=
en Berufsgartenbau. Daneben darf die Kleingärtnerei, die als
ebenberuf betrieben wird, nicht in alten und veralteten
Metho=
n ſtecken bleiben. Auch ſie findet auf der genannten Ausſtellung
ancherlei Beherzigenswertes und den Verſuch Lohnendes.
Was empfiehlt die Schafhaltung im
Aehbetriebes
Das Schaf iſt von allen landwirtſchaftlichen Nutztieren
das=
nige, das am wenigſten Kraftfuttermittel braucht. Es iſt
im=
unde, alle möglichen Futtergelegenheiten auszunutzen, die ſonſt
llecht oder gar nicht verwertet werden, wie Stoppelweide,
übenblattleſe, Wegeweide, Weide in lichten Waldungen oder
if Heide= und Oedländereien. Der Nahrungsbedarf des Schafes
nelt dem der Ziege, kann aber noch billiger befriedigt werden.
(s Futter gibt man in der Hauptſache gutes Wieſenheu, Klee
id geſundes Stroh, Rüben und Kartoffeln. Gefrorenes oder
iſſes oder verdorbenes Futter ſchadet den Mutterſchafen, ebenſo
e einſeitige Verfütterung von Rübenköpfen und Rübenblättern,
eil dadurch Verdauungskrankheiten und Verlammen verurſacht
erden. Bei fortſchreitender Trächtigkeit iſt vor allem auch
rrauf zu achten, daß die Mutterſchafe von den übrigen Tieren
1 Stalle getrennt gehalten werden, damit ſie nicht von den
an=
ren durch Bedrängen geſchädigt werden können. Trockene Streu
7d ausreichende Lüftung ſind bei der Stallhaltung unerläßlich.
Das Schaf zieht trockenes, ſüßes Futter dem auf feuchten
dieſen gewachſenen vor und verwertet auch die in
landwirt=
daftlichen Betrieben ſich anhäufenden Abfälle, wie z. B. beim
übenbau. Bei der Fleiſchzucht wird man ſich natürlich nicht
If knappe Fütterung beſchränken, ſondern durch kräftige
Ernäh=
ing das Wachstum unterſtützen, ſo daß das Tier möglichſt
früh=
itig entwickelt und der Schlachtung zugeführt werden kann.
Zu reichliche Fütterung der jungen Tiere ſchwächt aber deren
üiderſtandsfähigkeit. Man füttert bei der Stallhaltung wie bei
er Ziege dreimal täglich. Im Sommer wird bei der
Stall=
altung Grünfutter von Gemengſaaten, Klee, Luzerne, Lupinen
w. verabreicht. Wo der Austrieb auf Weide ſtattfindet, genügt
n Morgen eine reichliche Gabe Trockenfutter, Heu und
Hafer=
roh. Dieſes iſt, beſonders im Frühjahr, wo der Uebergang
tr Grünfütterung ſtattfindet, unbedingt notwendig, um das
ufblähen zu verhüten. Bei der Winterfütterung wird Heu
ver=
hiedener Art, Wicken und Haferſtroh, ſowie das Stroh von
ülſenfrüchten und entſprechende Mengen Kraftfutter, z. B.
ohnen, Wicken, Erdnußkuchen, Leinenſamenkuchen u. dergl.
ge=
ben. Neben guter Heufütterung ſoll den Schafen Stroh gereicht
erden, denn dieſes enthält neben Nährſalzen auch wichtige
äuren, wie Kieſelſäure, die für die Schafe beſonders wichtig iſt,
* ſie einen Beſtandteil der Wolle bildet.
In Neuſeeland, wo die Schafzucht in bedeutender
Aus=
ehnung betrieben wird, baut man große Maſſen Kürbiſſe an und
erwendet ſie mit beſtem Erfolg als Schaffutter. Die Kürbiſſe
erden mit einem Spaten durchſchnitten und dann den Schafen
orgeworfen. Die Schafe freſſen ſie gierig und laſſen nichts
egen. Weiter beſteht hier der Brauch, den Schaffen bei
Fütte=
ing von Rüben etwas Heu zu verabreichen, um die Wirkung
er Rübenblätter auf die Darmentleerung abzuſchwächen. Bei
er Verfütterung von Kürbiſſen erwies ſich dieſe
Vorſichtsmaß=
egel als überflüſſig. Die ausſchließlich mit Kürbis gefütterten
Schafe befinden ſich in einem vortrefflichen Geſundheitszuſtande.
Der Kleingärtner als Samenzüchter.
Die Selbſtgewinnung von Sämereien iſt ſehr anregend für
den Gartenliebhaber, lohnt ſich jedoch bei vielen Pflanzen nicht,
da die aufzuwendende Arbeit und damit verbundene Unkoſten
den Wert der ſelbſtgeernteten Samen weit übertreffen. Bei
einigen Pflanzen empfiehlt ſich die Samenzucht im Kleinen, weil
ſie keine beſonderen Anſtalten verlangt. Zu beachten iſt freilich,
daß Samenpflanzen ſoviel Raum brauchen, daß ſie ſich völlig
frei entwickeln können, und daß man von Pflanzen, die
voll=
wertige Samen liefern ſollen, keine Ernte zum Verbrauch
ver=
langen darf. Soll eine beſtimmte Sorte rein fortgepflanzt
wer=
den, darf in ihrer Nähe keine andere Pflanze gleicher Art und
fremder Sorte ſtehen, weil ſonſt die Sorten ſich kreuzen.
Samen=
zucht von Pflanzen, die erſt im zweiten Jahre zur Blüte kommen,
iſt dem Laien abzuraten. Wem nur ſehr beſchränkter Raum zum
Gemüſebau zur Verfügung ſteht, der braucht auch wenig Samen.
Für ihn iſt die Selbſtgewinnng dieſer geringen Samenmengen
unvorteilhaft, weil an der Stelle, wo die Samenträger ſtehen und
auf die Reife warten müſſen, gleichzeitig andere Pflanzen Ernten
liefern könnten. Wer aber mit dem Raum nicht zu knauſern
braucht, mag getroſt die eine oder andere Samenzucht treiben,
doch nur für den Eigenbedarf des nächſten Jahres.
Am günſtigſten iſt der Samenbau für den Laien bei den
ver=
ſchiedenen Hülſenfrüchten, alſo bei Erbſen, Buſch=,
Stan=
gen= und Puffbohnen. Zu dieſem Zweck läßt man
die=
jenigen Hülſen, die ſich zuerſt entwickeln, hängen, da dieſe in der
Regel am beſten gefüllt ſind und die ſchönſten Körner enthalten.
Sehr vorteilhaft iſt es auch, wenn man die zur Samengewinnung
ausgewählten Pflanzen, ſobald ſie eine entſprechend große
An=
zahl Blüten bzw. Hülſen angeſetzt haben, entſpitzt, damit ſie keine
weiteren Blüten mehr hervorbringen, ſondern ihre ganze Kraft
zur Ausbildung der Samen verbrauchen können. Bei den
Hülſenfrüchten iſt es auch erforderlich, verſchieden hohe Sorten
ziemlich getrennt voneinander zu halten, denn es würden ſonſt
z. B. bei Bohnen in der ſpäteren Saat niedrig bleibende
Stangen=
bohnen oder Buſchbohnen mit Ranken vorkommen: die reine
Sortennachzucht ginge alſo verloren. — Auch bei den
verſchie=
denen Salatgewächſen iſt die Selbſtgewinnung von Samen
ziemlich leicht. Von Kopfſalat wähle man dafür aber nur die
ſchönſten, größten und feſteſten, alſo in jeder Beziehung am
voll=
kommenſten ausgebildeten Köpfe aus, da Samen von Pflanzen,
die ohne Kopfbildung gleich in Blüte gehen, auch niemals gute,
d. h. ſich ſchließende Nachkommen erzeugen.
Samen der Kürbisgewächſe, alſo von Gurken und
Kürbiſſen, ſind gleichfalls, mit Leichtigkeit zu gewinnen, wenn
man einzelne der beſtentwickelten Früchte an den Ranken und
bis zum Gelbwerden liegen läßt, dieſelben dann auskernt, den
Schleim von den Samen wiederholt abſpült und dieſe dann an
luftigem Platz trocknet. Da jedoch dieſe Früchte ebenfalls
außer=
ordentlich ſtark variieren, ſo dürfen zum Zweck der
Samen=
gewinnung verſchiedene Sorten nicht zuſammengepflanzt werden.
Dasſelbe gilt bei Tomaten. Vollreife Tomatenfrüchte
ent=
halten eine große Menge Körner, die vom Fleiſchſchleim
gerei=
nigt und getrocknet ſehr gut zur Ausſaat zu verwenden ſind.
Fer=
ner iſt bei zahlreichen Würz= und Küchenkräutern das
Sammeln von Samen angebracht, ſo von Bohnenkraut, Boretſch,
Dill, Gartenkreſſe, Kerbel, Peterſilie und andere.
Bei der Samenernte iſt noch folgendes zu beachten: Da die
Samen an einer Pflanze nicht alle auf einmal reifen, ſo ſind ſie
auch nach und nach einzuſammeln, die Samenträger alſo zur Zeit
der Reife faſt täglich abzuſuchen. Geerntet wird am beſten bei
Sonnenſchein, wenn die Samen abgetrocknet ſind, nur ſolche, die
leicht ausfallen, werden noch feucht vom Tau oder Regen
einge=
ſammelt. Die Hauptſache bei der Selbſtgewinnung von
Säme=
reien iſt, daß man die Samen, ſoweit es nur immer möglich iſt,
an der Pflanze ſelbſt zur Reife kommen läßt! Samenträger, die
in unvollkommen reifem Zuſtande geſchnitten werden, um in der
Sonne „nachzureifen”, liefern niemals gute Nachzucht wie in
natürlicher Weiſe an den Pflanzen ſelbſt vollgereifter Samen,
ganz abgefehen davon; daß ſolch „notreifer” Samen eine
erheb=
lich erminderte Keimfähigkeit beſitzt. — Nachdem die Samen
ge=
erntet und entſprechend gereinigt ſind, werden ſie noch einige
Zeit an die Sonne gelegt, um nachzutrocknen und ſchließlich in
verſchloſſenen Tüten an luftigem trockenem und mäuſe= und
inſektenſicherem Platz bis zur Ausſaatzeit aufbewahrt.
Vom Verblühen der Blumen.
Jedem Blumenliebhaber wird es ſchon aufgefallen ſein, wie
derſchieden ſich die verſchiedenen Blumenarten beim Verblühen
verhalten. Und es ſind wirklich, wie der Pflanzenphyſiologe
Hans Fitting feſtgeſtellt hat, eigenartige und intereſſante
Vor=
gänge, die ſich beim Abblühen der Pflanzen abſpielen. Im
all=
gemeinen kann man zweierlei Arten feſtſtellen, wodurch ſich die
Pflanzen ihrer Blüten zu entledigen pflegen. Einmal werden
die Blütenteilchen lebend abgeſtoßen, die Blüte entblättert ſich.
Das andere Mal werden die Blütenteile überhaupt nicht oder
nicht lebend abgeſtoßen, ſondern verfürben ſich, welken,
vertrock=
nen und bleiben ſo an der heranreifenden Frucht kürzer oder
länger ſitzen. Jede Blumenart beſitzt nun ihre abſolute
Blüten=
dauer, doch iſt die Lebensdauer der einzelnen Blüte ſehr
ver=
ſchieden, ſelbſt innerhalb derſelben Gattung. So gibt es
Orchi=
deen, die achtzig Tage lang friſch bleiben, während von manchen
Kakteenblüten, ſo zum Beiſpiel von der Königin der Nacht, eine
äußerſt kurze Blütendauer bekannt iſt. In vielen Fällen dürfte
die ſo verſchiedene Blütendauer mit der
Beſtäubungswahrſchein=
lichkeit zuſammenhängen. Die Blütendauer wird aber auch von
äußeren Einwirkungen beeinflußt. Bei kühlem Wetter iſt
be=
kanntlich die Blütendauer im allgemeinen länger als an heißen
Tagen. Manche Blüten ſchließen ſich nach der Befruchtung ſehr
bald. Plötzliche Wärme kann ſehr oft ein ſehr ſchnelles
Ver=
gehen der Blüten herbeiführen. Bei gewiſſen Blüten ſind
che=
miſche Einflüſſe überraſchend wirkſam, wie Kohlenſäure,
Leucht=
gas uſw. So blühen Nelken in einer Luft, die auch nur Spuren
von Leuchtgas enthält, ſehr raſch ab. Wenn wir die praktiſche
Nutzanwendung aus dieſen Erfahrungen ziehen, ſo läßt ſich ſagen,
daß wir uns im Zimmer um ſo länger der Blüten erfreuen
kön=
nen, je ſorgſamer wir alle die Einflüſſe von ihnen fernhalten,
die ſie vorzeitig abblühen machen. Zu dieſen Einflüſſen
ge=
hört vor allem die Beſtäubung. Deshalb ſind Bienen,
Hum=
meln, Schmetterlinge und andere Inſekten, die die Beſtäubung
vermitteln, von den Blüten abzuhalten. Aber auch Spuren
von Leuchtgas, Tabaksrauch, durch Atmung allzu ſtark
ver=
brauchte Luft, zu ſtarke, plötzliche Erwärmung in der Sonne
und dergleichen ſind nur geeignet, die Blütendauer unſerer
Zimmerblumen zu verkürzen.
Die Fütterung der Kücken.
Zur Aufzucht der Kücken verwende man nicht ausſchließlich
oder auch nur zur Hauptſache Weichfutter. Nach vielfachen
Er=
fahrungen gedeihen die Tiere weit beſſer, wenn ſie überwiegend
mit Trockenfutter ernährt werden. Der Verdauungsapparat der
Hühner iſt ja für die Verarbeitung harten Futtes berechnet, und
die Verdauung findet ſehr ſchnell ſtatt, obgleich das
aufgenom=
mene Futter nicht zerkleinert wird mit Hilfe von Zähnen. Die
Futterſtoffe werden im Kropf Vormagen, Muskelmagen und
Darm ſowohl einer mechaniſchen als auch einer chemiſchen
Be=
arbeitung unterzogen. Auf dieſe Weiſe geht die Verdauung
be=
deutend ſchneller vor ſich als bei den Säugetieren. Einſeitige
Anwendung von Weichfutter iſt darum auch unrentabel; denn
dieſes paſſiert den Verdauungsweg zu raſch, ohne völlig
ausge=
nutzt zu werden.
Die Bienenzucht des Kleinimkers
im Hochſommer.
Von Dr. Hermann Legewie.
Im Mai, Juni und Juli erfordern die Bienen einige
Auf=
merkſamkeit. Man nehme die Körbe zur Flugzeit etwa alle 10
Tage einmal herum und ſehe ſie auf Weiſelzellen durch. Man
jagt die Bienen zu dieſem Zweck mit Rauch von den unteren
Wabenkanten, ſo daß etwaige Weiſelzellen frei liegen und ſichtbar
werden. Sind bereits gedeckelte Weiſelzellen vorhanden, ſo ſteht
der Auszug des Schwarms für die nächſten Tage bevor. Wünſcht
man wenig Schwärme, ſo gebe man den Bienen die Aufſätze,
ſo=
bald man Eier oder Brut in den Zellen bis etwa eine Handbreit
Abſtand von der unteren Wabenkante bemerkt. Das Schwärmen
durch Ausbrechen der Weiſelzellen und dergleichen verhindern zu
wollen iſt zwecklos und ſchädlich. Etwaige Schwärme muß man
annehmen. Man hat ohnehin immer mal eine Lücke auszufüllen
und kann überzählige Schwärme verkaufen.
Es pflegen mehrere Schwärme den Stock zu verlaſſen, der
Vorſchwarm mit der alten Königin, danach ein oder mehrere
Nachſchwärme mit ein oder mehreren jungfräulichen Königinnen.
Nachdem die Bienen ſich etwas in der Luft getummelt, ſetzen ſie
ſich an einen Aſt oder andere geeignete Stellen in einer dichten
Traube an. Nach volſtändiger Beruhigung der Bienentraube
nimmt man einen zum Beſetzen fertigen Korb, hält ihn mit der
Oeffnung nach oben unter die Traube und wirft den Schwarm
mit raſchem feſten Ruck in den Korb. Hierauf ſtellt man dieſen
mit der Oeffnung nach unten in den Schatten in der Nähe, legt
ein Stück Holz unter den Rand und wartet etwa eine
Viertel=
ſtunde, bis die beim Faſſen aufgeflogenen Bienen eingezogen ſind
und alles ſich beruhigt hat. Hierauf ſetze man den Korb in einen
dunklen kühlen Keller, bis man ihn abends nach Einſtellung des
Fluges auf ſeinen Platz auf dem Bienenſtand bringen kann.
Nach Abzug des Vorſchwarmes enthält der Mutterſtock noch
einige Weiſelzellen. Wenn wir ihm dieſe laſſen, erhalten wir
während der nächſten Tage noch Nachſchwärme. Dieſe ſind zum
Durchgehen beſonders geneigt. Aus dieſem Grunde und weil ſie
eine unbegattete Königin enthalten, die beim Begattungsausflug
leicht verunglückt, iſt es für den Imker mit geringerer Erfahrung
nicht unbedingt empfehlenswert, ſie anzunehmen. Man bricht
daher am Tage nach Abzug des Vorſchwarmes alle Weiſelzellen
aus. Dabei darf man keine überſehen. Außerdem iſt es
empfeh=
lenswert, den Vorſchwarm auf den Platz des Mutterſtocks zu
ſtellen, ſobald man ihn aus dem Keller genommen. Dem
Mutter=
ſtock gibt man einen neuen Platz. Etwaige Honigaufſätze des
Mutterſtockes gibt man dem Schwarm.
Zur Aufſtellung des Bienenſtandes eignet, ſich am beſten ein
ruhiger Ort, der vor allem keine Zugluft haben darf. Die
Him=
melsrichtung iſt gleichgültig. Von öffentlichen Wegen muß man
10 Meter Abſtand halten. Praktiſch iſt die Aufſtellung der Körbe
auf einer regen= und windgeſchützten Bank an einer
Wohnhaus=
wand. Iſt die Grenze nahe, ſo zwingt, man die Bienen durch
einen zwei Meter hohen Zaun oder Hag zum Flug in die Höhe,
wodurch man Zank mit den Nachbarn in der Regel vermeidet.
Ein hier und da geſchenktes Glas Honig tut auch gute Dienſte..
Zur erſten Anlage braucht man: einen Schleier, eine
Rauch=
maſchine, drei Körbe und drei Schwärme. Alles zuſammen koſtet
etwa 70—80 Mark mit allen Nebenausgaben. Eine
Honigſchleu=
der hält man ſich am beſten gemeinſam, ſie koſtet ungefähr
30 Mark. Im erſten Jahr iſt ſie meiſt noch nicht nötig. An
Er=
trägen kann man etwa 10 Pfund aufs Volk rechnen, gute und
ſchlechte Jahre ineinander gerechnet. Die Erträge ſind äußerſt
ungleich, und wenn man in den guten Jahren ernten will, ſo darf
man in ſchlechten Zeiten und Jahren nicht mit dem Futterzucker
ſparen. Er macht ſich reichlich bezahlt. Mit weniger als 3 Völkern
anzufangen, iſt verfehlt. Wer mehr über die Imkerei im
Kanitz=
korb erfahren will, ſei auf das Lehrbuch von Kanitz über Honig=
und Schwarmbienenzucht (Verlag der „Leipziger
Bienen=
zeitung)” verwvieſen. Ein ausführliches Verzeichnis der ſämtlichen
im Buchhandel erhältlichen deutſchen Imkerliteratur enthält
Fiſchers Imkerkalender von 1924: (Verlag Fiſcher, Freiburg
i. Br., Kirchſtraße).
Geprüſte Beizmittel für das Saatgetreide.
Große Schädigungen und Verluſte hat jährlich die
Landwirt=
ſchaft durch die zahlreichen Pilzkrankheiten, die das Getreide
be=
fallen, zu verzeichnen. Sie verringern die Ernteerträge, und
un=
geheure Mengen Brot= und Futterkorn gehen der Allgemeinheit
verloren. Mehr als je zuvor kommt es darauf an, von unſerem
Boden die Erträge zu gewinnen, die die Ernährung des deutſchen
Volkes ſicherſtellen können. Es erwächſt daher jedem Landwirte
die Pflicht, alle Mittel anzuwenden, um Verluſte zu vermeiden.
Jedes Saatkorn, das der Landwirt dem Boden anvertraut, muß
ſorgfältig gebeizt ſein, damit es den zahlreichen verderblichen
Pilzkrankheiten gegenüber geſchützt iſt. Als Beizmittel können
heute auf Grund zahlreicher Verſuche des Deutſchen
Pflanzen=
ſchutzdienſtes empfohlen werden:
Germiſan gegen Steinbrand, Fuſarium, Streifenkrankheit und
Haferflugbrand.
Fuſariol gegen Fuſariumbefall, Steinbrand und
Roggen=
ſtengelbrand.
Formaldehyd (Marke Hiag) gegen Flugbrand des Hafers
und gegen Steinbrand (ſorgfältiges Beizen beſonders
ge=
raten, da leicht Keimſchädigungen eintreten können).
Uſpulun gegen Streifenkrankheit, Steinbrand, Fuſariumbefall
und Roggenſtengelbrand.
Segetan gegen Steinbrand.
Tillantin B gegen Steinbrand des Weizens und Hartbrand
der Gerſte.
Kalimat gegen Steinbrand des Weizens und Flugbrand des
Hafers.
Hohenheimer Beize gegen Steinbrand, Fuſarium und
Haferflugbrand.
Alle dieſe Beizmittel können die Landwirte durch die
Futter=
ſtellen der Deutſchen Landwirtſchafts=Geſellſchaft beziehen.
Friſcherhalten von Schnittblumen.
Neuere Verſuche, die von Fourton und Ducomet in
Frank=
reich angeſtellt worden ſind, um Schnittblumen möglichſt lange
friſch zu halten, haben Ergebniſſe gezeitigt, an die man vor
Jahren nicht gedacht hatte. Der alte Weg zur Friſchhaltung war
der, die Blumen mit friſch abgeſchnittenem Stengel in Salzwaſſer
zu ſtellen. Durch die Anwendung der Geſetze vom osmotiſchen
Druck kamen Fourton und Ducomet auf folgenden Gedanken:
Da die Blumen in ihrem Safte Salze enthalten, ſo muß, wenn
ſie in reines Waſſer geſtellt werden, dabei ungleicher Druck im
Stengel und außen auftreten, der die Zellenwandungen zerſtört
und die Pflanze dadurch welken läßt. Sie unterſuchten deshalb
eine große Zahl von Löſungen auf ihre Brauchbarkeit zu
ge=
nanntem Zwecke und fanden, daß ſie, wenn der osmotiſche Druck
außen von gleicher Größe war wie im Stengelinneren, die beſten
Ergebniſſe erhielten. Die Verſuche ſtellten feſt, daß
Zucker=
löſungen das beſte Mittel waren, allerdings mußte ihre Stärke
den einzelnen Pflanzen angepaßt werden. So halten ſich
Garten=
nelken am beſten in einer Zuckerlöſung von 15 Prozent, während
Roſen nur eine halb ſo ſtarke Löſung beanſpruchen. Bei
Cryſan=
themen und Tulpen iſt die paſſende Löſung noch nicht ermittelt.
Spaniſcher Flieder hält ſich in Zuckerlöſung allein nicht gut,
dagegen wird eine lange Friſchhaltung erreicht, wenn der
zwölf=
prozentigen Zuckerlöſung noch ein hundertſtel Prozent
ſchwefel=
ſaures Mangan zugeſetzt wird,
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