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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 192
Samstag, den 12. Juli 1924.
187. Jahrgang
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankkonto: Deuiſche Bank und
Darm=
ſtädter 8 Nationalbank.
Engliſche Mahnungen au Deutſchland.
* Londoon, 12. Juli. (Priv.=Tel.) In gut unterrichteten
itiſchen Kreiſen Londons wurde heute eine Mahnung
verbrei=
die wohl von Regierungsſeite inſpiriert war, daß
Deutſch=
d wegen der Annahme des Dawesberichtes vor einer ſchweren
ſis ſtehe, wenn nicht auf, der bevorſtehenden Londoner
Kon=
nz gleich die Räumung des Ruhrgebietes
beſchloſ=
werde. In unterrichteten Kreiſen ſagt man ſich, keine Partei
de die Verantwortung übernehmen, die notwendigen Ge=
=Svorlagen im Reichstage einzubringen, ohne daß eine ſolche
ſicherung vorliege. Dieſelben Kreiſe ſprechen ihre
Enttäu=
ng darüber aus, daß Deutſchland nicht zu der Londoner
iferenz eingeladen werde und wiederholen die Warnungen, die
efemann in Elberſeld äußerte. Gleichzeitig hat das britiſche
eign Office den britiſchen Botſchafter in Berlin angewieſen,
itſchland darauf hinzuweiſen, daß Deutſchland eine allzu
peſſi=
iſche Anſicht über die amtlichen Erklärungen des Reſultats der
iſer Beſprechungen zwiſchen Macdonald und Herriot an den
lege. Es wird darauf hingewieſen, daß in dem Dokument
er etwas ſtehe, was eine Einladung Deutſchlands zu einem
eren Termin verhindere, noch ſchließe das Dokument die
Not=
digkeit eines beſonderen Protokolls mit Deutſchland für die
vendung des Dawesplanes aus. Ferner ſoll an Deutſchland
Mahnung ergangen ſein, daß ſeine Aufnahme zur Konferenz
entlich erleichtert werden würde, wenn es keine
Schwierig=
n bereite, die Geſetze anzunehmen, die für die Durchführung
Dawesberichtes notwendig ſind.
Macdonalds Preſſe=Echo.
7 „Mat::” zur Unterhausrede Macdonalds.
Berlin, 11. Juli. Von der Pariſer Morgenpreſſe äußert
der „Mutin” zu der geſtrigen Unterhausrede Macdonalds
der Behauptung, die öffentliche Meinung in Frankreich
ge einer Abänderung der Klauſeln des Verſailler Vertrages
zuſtimmen, habe der engliſche Premierminiſter durchaus das
tige getroffen. Die Ausfüherungen Macdonalds hinſichtlich
interalliierten Schuldenfrage und des Sicherheitsproblemes
zwar recht bage, doch wäre man ungerecht, wenn man nicht
7 gewiſſen Fortſchritt nach dem Verlauf der Pariſer
Beſpre=
gen der beiden Miniſterpräſidenten zugeben wollte. Ein
Be=
für die Tatſache eines Fortſchrittes ſieht der „Matin” in
unzufriedenen Tone der Berliner Blätter. Das Blatt
ibt, daß die deutſchen offiziöſen Blätter, ſich gegen eine
hode erheben, die Deutſchland auf der Konferenz nur
zuge=
n ſehen wollte, um die Möglichkeit zu geben, den
Ausfüh=
smodalitäten des Sachverſtändigenplanes zuzuſtimmen. Im
plick auf die deutſchen Preſſekommentare ſchreibt das Blatt:
es Geſchrei, das von Drohungen des Widerſtandes begleitet
beweiſt nur, daß die verſöhnliche, aber feſte Doktrin der
zöſiſchen Regierung einen beträchtlichen Fortſchritt gemacht
Die franzöſiſchen Sachverſtändigen werden ſich unter
durch=
günſtigen Vorausſetzungen nach London begeben und dort
tuellen Erpreſſungsverſuchen vorzubeugen wiſſen.
Mit Macdonald unzufrieden.
London, 11. Juli. (Wolff.) Weſtminſter Gazette
ibt, aus Macdonalds geſtriger Erklärung im Unterhaus
ie niemand erſehen, wie man zu der kommenden Konferenz
Nach der in Paris am Mittwoch ausgegebenen Note hätte
der Premierminiſter auf der ganzen Linie zurückgezogen. Er
rach Paris gegangen in einer ähnlichen Lage wie ſeinerzeit
ar Law. Der einzige Unterſchied ſcheine zu ſein, daß Bonar
ſagte: Wir können nicht übereinſtimmen, wir halten euren
ſchlag für rechtswidrig, wir werden damit nichts zu tun
n, während Macdonald ſagte: Wir können nicht zuſtimmen,
halten euren Vorſchlag für rechtswidrig, aber wir werden
helfen, ihn durchzuführen. Das ſei die Lage am Mittwoch
ſen. In der Hauptfrage nehme Macdonald an dem einen
e einen Standpunkt ein, den er etwas ſpäter formell aufgebe
deſſen Preisgabe er am folgenden Tage wieder in Abrede
Dies ſei eine ernſte Angelegenheit. Der urſprüngliche
idpunkt ſei vernünftig und einfach unvermeidlich geweſen.
in Paris dargelegte Standpunkt ſei es jedoch nicht. Wie
e man erwarten, daß die Vereinigten Staaten ein Mitglied
die Kommiſſion ſtellen werden, die ſo ſehr mit dem
Friedens=
rag verknüpft iſt, den ſie nicht angenommen haben.
Mac=
ild habe tatſächlich einen ernſten taktiſchen Fehler begangen.
yabe nicht die geringſte Notwendigkeit für ihn beſtanden, den
erten ſeine Anſicht zu entwickeln, nachdem er ſich geweigert
2, dies dem Unterhaus gegenüber zu tun. Leider werde
Mac=
ild bald erkennen, daß es faſt unmöglich ſein werde, wieder
ſckzugehen. Frankreich ſei beunruhigt, England habe eine
ge=
iſame Note mit Frankreich ausgegeben, die Frankreich
Be=
digung zu geben ſcheine. Wenn England wieder eine
Aende=
vornehme, ſo werde es verräteriſch erſcheinen, und eine neue
eißungsvolle Ausſicht werde verloren ſein.
Die „Times” ſchreiben: Macdonald hat nun die Erfah=
3 gemacht, daß es ſich um etwas viel mehr handelt als um
n Sturm im Waſſerglaſe. Die Konferenz findet ſtatt, aber
her Preis dafür bezahlt werden muß, wird ſich erſt auf der
ferenz ſelbſt herausſtellen. Die Schwierigkeiten werden jetzt
offenbar. Die Konferenz wird zweifellos keine leichte
Auf=
haben.
Die rechtskonſervative „Morningpoſt”, iſt die einzige
ung, welche mit der Rede einigermaßen zufrieden iſt und die
genheit benutzt, ihre Leſer an die deutſche Gefahr zu
er=
rn.
Die meiſten Londoner Blätter heben in ihren Telegrammen
Berlin die bittere Enttäuſchung hervor, die dort
das Ergebnis der Zuſammenkunft zwiſchen Macdonald und
tiot herrſcht. Auch werde in Deutſchland nicht geglaubt, daß
Vereinigten Staaten zuſtimmen würden, daß ihr Vertreter
er Reparationskommiſſion, die in Deutſchland als ein
Werk=
des Qugi dOrſay angeſehen werde, mehr als ein Beobachter
ſolle,
Beginn der Londoner Konferenz:
Am Mittwoch um 11 Uhr.
Berlin, 11. Juli. Aus London wird gemeldet: Den
Blät=
tern zufolge iſt die Eröffnung der Interalliierten Konferenz für
Mittwoch vormittag 11 Uhr feſtgeſetzt worden. Die Stärke der
einzelnen Delegationen ſei der britiſchen Regierung noch nicht
mitgeteilt worden. Es wird jedoch erwartet, daß insgeſamt etwa
150 Regierungsvertreter der beteiligten Nationen anweſend ſein
werden. Am Mittwoch wird wahrſchinlich nur die Konſtituierung
der Konferenz, der Kommiſſionen und der Büros, ſowie die
Feſt=
ſetzung der Tagesordnung ſtattfinden. Am Donnerstag ſollen
dann die Beratungen beginnen.
Der belgiſche Standpunkt.
U. Brüſſel, 11. Juli. Die Kammer hat geſtern die
Aus=
ſprache über das Budget für Auswärtige Angelegenheiten
er=
öffnet. Aus dieſem Anlaß hat Außenminiſter Hymans eine
Darſtellung von der auswärtigen Lage gemacht. Er ſagte
ins=
beſondere, daß im Verlaufe der interalliierten Beſprechungen eine
vollſtändige Einmütigkeit erzielt worden ſei, daß das Ruhrpfand
durch finanzielle Pfänder zu erſetzen ſei. Die Meinungsfreiheit
Belgiens iſt unverſehrt und ich dementiere ausdrücklich die von
gewiſſer Seite verbreiteten Gerüchte, wonach wir Nanſay
Mac=
donald blindlings Gefolgſchaft leiſteten. Bisher haben wir uns
lediglich darauf beſchränkt, unſere Genugtuung über den
Wort=
laut der Einladungen des engliſchen Kabinetts Ausöruck zu
geben. Weiter haben wir bisher nichts unternommen.
Im Hinblick auf die Ergebniſſe der letzten Pariſer Konferenz
zwiſchen Ramſay Macdonald und Herriot ſagte der Miniſter: Ich
kann der Kammer meine Genugtuung nicht vorenthalten, die ich
empfunden habe, als ſich zum erſten Male ſeit längerer Zeit
die diplomatiſchen Vertreter Frankreichs und Großbritanniens
zur Abfaſſung einer Kollektivnote zuſammenfanden, die ganz den
Ententewünſchen entſpricht, und ich bin überzeugt, daß die
Kam=
mer ſie einſtimmig begrüßt. (Beifall auf ſämtlichen Bänken.)
Weiterhin äußerte ſich Hymans zur Frage der Sicherheiten
Belgiens. Ich gebe zu, daß es ein demokratiſches und
pazifiſti=
ſches Deutſchland gibt. Es handelt ſich aber nur um eine
Min=
derheit. Niemand kann daher in Abrede ſtollen, daß Belgien eine
wohlgerüſtete Armee zum Schutze ſeiner Sicherheit aufweiſen
muß.
Italien und die Londoner Konferenz.
Rom, 11. Juli. Dem Miniſterpräſidenten wurde geſtern
vom engliſchen Botſchafter und vom franzöſiſchen Geſchäftsträger
eine gleichlautende Note überreicht, die die italieniſche Regierung
von den Pariſer Beſprechungen und den Vereinbarungen über
die Londoner Konferenz in Kenntnis ſetzt. Die italieniſche
Regie=
rung begrüßt es, ſo verlautet in offiziellen Kreiſen, daß das
eng=
liſch=franzöſiſche Einvernehmen wieder erreicht iſt und zwar
ge=
mäß den Richtlinien, die bisher auch von der italieniſchen
Regie=
rung angeſtrebt wurden. Die Beſprechungen innerhalb der
Re=
gierung über die Londoner Konferenz dauern an. Im Verlauf
der geſtrigen Beratungen wurde die Haltung der italieniſchen
Abordnung auf der bevorſtehenden Konferenz feſtgeſetzt und zwar
von dem Geſichtspunkte aus, den Muſſolini in ſeiner Antwort
auf Macdonalds Einladung dargelegt hat.
Um den amerikaniſchen Vertreter in der
Reparationskommiſſion.
* NewYork, 11. Juli. (Priv.=Tel.) Der juriſtiſche Beirat
des Staatsdepartements iſt von Hughes beauftragt worden, die
Frage zu ſtudieren, ob der Präſident ohne vorherige Beratung
im Senat einen amerikaniſchen Mitarbeiter bei der
Reparations=
kommiſſion ernennen oder wenigſtens einem Sachverſtändigen
die Ausführung eines ſolchen Amtes ſtillſchweigend geſtatten
dürfe. Hughes wird die Frage auch noch perſönlich mit Coolidge
vor ſeiner Abreiſe nach London beſprechen. Er trifft in London
am 19. Juli ein. — Houghton, der heute mittag an Bord des
„Columbus” abreiſte, wurde von den Reportern beſtürmt, ſich
über ſeine Miſſion näher zu äußern. Er gab zunächſt
auswei=
chende Antworten, beſtätigte aber dann, daß er nur bis Plymouth
fahre und ſich dann einige Tage in London aufhalten werde. In
Waſhington lehnt man jede weitere Auslaſſung über Houghtons
Reiſe ab.
Engliſche Preſſeſtimmen zur Pariſer Beſprechung.
* London, 11. Juli. (Priv.=Tel.) Die Preſſe kommentiert
eingehend die durch die Pariſer Unterhandlungen geſchaffene
po=
litiſche Lage. Sie gibt im allgemeinen der Meinung Ausdruck,
daß Herriot als Sieger der Konferenz zu bezeichnen ſei, daß aber
im übrigen die weſentlichen Fragen, die auf der Londoner
Kon=
ferenz beſprochen werden ſollen, noch in der Schwebe ſind, und
daß es verfrüht wäre, ſich von vornherein auf die
Erfolgsmög=
lichkeiten der Londoner Konferenz optimiſtiſchen Betrachtungen
hinzugeben.
„Daily Expreß” ſchreibt, man könne nicht glauben, daß
die Meinung Poincarés, man ſollte Deutſchland zur
Konferenz nicht zulaſſen, ernſtlich behandelt
wird. Hätten etwa die Gläubiger und Schuldner kein
gemein=
ſames Intereſſe daran, daß eine Erörterung am grünen Tiſch
ſtattfindet? Poincaré würde darauf antworten, daß das Urteil
vor Jahren in Verſailles gefällt wurde und daß es jetzt
durch=
geführt werden müſſe. Es ſei aber leider viel ſchwieriger, eine
Nation hinzurichten, als eine einzelne Perſon. Der geſamte neue
Reparationsbericht und die kommende Konferenz ſeien die
direkte Folge der Tatſache, daß Poincarés Guillotine im
Ruhr=
gebiet ſo ſtumpf vom Kohlenſchneiden wurde, daß die
Hinrich=
tung Deutſchlands nicht länger als durchführbar angeſehen
wer=
den könnte. „Daily Expreß” ſchließt, man ſolle Deutſchland
unter allen Umſtänden kommen laſſen.
Konferenzvorſchau.
Von unſerem Londoner Korreſpondenten.
Der nachſtehende Bericht iſt zwar bereits
vor der Pariſer Miniſterzuſammenkunft
ge=
ſchrieben, dürfte aber trotzdem noch nicht an
Intereſſe verloren haben. Die Schriftleitg.
v. Kr. London, im Juli 1924.
Lebten wir noch im Zeitalter der Römer, dann hätten
Stern=
deuter und Wahrſager der Reiſe des engliſchen
Miniſterpräſiden=
ten Macdonald nach Paris widerraten, denn ſie ſteht unter
ſchlechter Vorbedeutung. Macdonald iſt über Nacht von ſeinem
alten Leiden, einem Bronchialkatarrh, befallen worden, und, wie
er einem Vertreter der Preſſe ſagte, fühlte er ſich durchaus nicht
auf der Höhe. Ganz ähnlich ſteht es um den Zuſtand der
eng=
liſch=franzöſiſchen Beziehungen; der Rückfall in den
Poincaris=
mus iſt noch nicht überwunden. Nun muß der leidende leitende
Miniſter Englands an das politiſche Krankenlager des Kollegen
Herriot eilen, um ſeinen Sturz zu verhindern und gleichzeitig die
eben in die Brüche gegangene Uebereinſtimmung
wiederherzu=
ſtellen.
In London hofft man aufrichtig, daß wenigſtens das
Schlimmſte verhütet werden wird und rechnet mit einem
Statt=
finden der Konferenz am 16. Aber es iſt ſchon heute deutlich,
daß neven den an ſich zureichenden politiſchen Beweggründen zur
Abhaltung der Konferenz andere bemerkbar werden, die man
vielleicht als Furcht vor einer Blamage bezeichnen könnte.
Ge=
ſetzt den Fall, die Konferenz kommt zuſtande, und es iſt faſt
ge=
wiß, daß ſie zuſtande kommt, ſo iſt doch deutlich, daß jene
Kon=
ferenz, die neulich in Chequers beſchloſſen und die noch in der
letzten Woche beabſichtigt worden war, nicht mehr die Konferenz
iſt, die nun wirklich Ereignis werden wird. Die Atmoſphäre hat
ſich völlig geändert. Während man noch vor kurzem mit der
An=
bahnung einer wirklichen Verſtändigung rechnen konnte, wird es
ſich möglicherweiſe nur noch um die Verhinderung einer
Ver=
ſchlechterung der politiſchen Lage in Europa handeln. Zwar wird
man am 16. den Notentext von Chequers benutzen, aber die
Vor=
zeichen ſind geändert worden.
Ueber den materiellen Inhalt des engliſch=franzöſiſchen
Mei=
nungsunterſchiedes läßt ſich zurzeit nicht viel neues ſagen. Der
Wortlaut des engliſchen Memorandums, das an die
Fonferenz=
teilnehmer mit Ausnahme Frankreichs geſandt worden iſt, ſoll,
ſo hat das Unterhaus beſchloſſen, veröffentlicht werden. In der
oppoſitionellen Preſſe hat man Macdonald wegen zu großer
Ge=
heimniskrämerei angegriffen. Er hätte, ſo ſagt man, das
Ergeb=
nis von Chequers formulieren und nach Paris mitteilen müſſen.
Wäre das geſchehen, hätte der ganze Zwiſchenfall vermieden
wer=
den können. Dieſe formale Kritik, welche an ſich gewiß manches
für ſich hat, iſt aber wohl mehr für die Galerie berechnet, denn
ſchließlich hätte auch ein formuliertes Ergebnis ebenſogut die
Grundlage zu Angriffen abgeben können wie eine
Nichtformulie=
rung, zumal das engliſche Memorandum der franzöſiſchen
Regie=
rung an ſich, wenn auch nichtamtlich, zur Kenntnis gekommen iſt.
Vielmehr liegen die Dinge ſo, daß das außenpolitiſche
Pro=
gramm Herriots nicht die Billigung ſeiner politiſchen Gegner
fin=
det und daß man deshalb alle Minen ſpringen läßt, um ihn zu
beſeitigen.
Es ſind ſehr konkrete politiſche Fragen, die den Gegenſtand
der Meinungsverſchiedenheit bilden, und wenn man auch Herrn
Ramſay Macdonald den Vorwurf macht, er habe durch ſein
tak=
tiſches Vergehen Waſſer auf die Mühlen der Poincariſten
gelei=
tet, ſo liegt der Kern des Problems letzten Endes in der
Tat=
ſache, daß Herriot gewiſſe Konzeſſionen machen muß, will er mit
England zu einer Verſtändigung gelangen. Die Blätter
ver=
öffentlichen eine Anzahl von Streitpunkten zwiſchen den beiden
Regierungen. Zunächſt: Welche Stelle ſoll die deutſchen
Ver=
fehlungen feſtſtellen: Reparationskommiſſion oder eine beſondere
Inſtanz, die erſt geſchaffen werden müßte? Sodann die Frage
der Sicherheit der unſichtbaren Beſatzungstruppen im Ruhrgebiet,
zum dritten die Art der Einladung Deutſchlands zur Konferenz
in London. Neben den genannten Punkten gibt es
bekannter=
maßen noch eine ganze Menge anderer. Wenn wir einige davon
erwähnten, ſo geſchieht das nicht, um den ausſichtsloſen Verſuch
zu machen, den engliſch=franzöſiſchen Gegenſatz in wenigen Sätzen
zu umſchreiben, ſondern um klarzuſtellen, daß auch heute, trotz der
Bemühungen Macdonalds, der Gegenſatz zwiſchen beiden
Län=
dern im weſentlichen der gleiche geblieben iſt wie zur Zeit
Poin=
carés, obwohl er ein wenig anders ausgedrückt wird. Der
ein=
zige Unterſchied gegen früher beſteht darin, daß eine ins Stocken
geratene Auseinanderſetzung wieder in Gang gekommen iſt. Man
hat in dem Sachverſtändigenbericht eine neue Ebene, eine andere
Plattform gefunden.
Mit dem Sachverſtändigengutachten ſind aber weſentlich
grö=
ßere Eingriffe in die Wirtſchaftshoheit Deutſchlands verbunden,
als ſie im Friedensvertrag vorgeſehen ſind. Frankreich will,
neben anderem, dieſe Eingriffsmöglichkeiten der
Reparations=
kommiſſion zugeſprochen wiſſen, obwohl das gegen die
Beſtim=
mungen des Friedensvertrages verſtoßen würde. Daß die
Repa=
rationskommiſſion gute Gründe hat, gegen eine neue Inſtanz
für die Feſtſtellung von Verfehlungen zu opponieren, iſt gewiß.
Nicht nur hat Frankreich noch immer den Vorſitz in der
Repara=
tionskommiſſion, und dadurch bei einer Mitgliederzahl von vier
die entſcheidende Stimme — bei Stimmengleichheit entſcheidet der
Vorſitzende —, vor allem hat die an ſich unabhängige
Repara=
tionskommiſſion ein Intereſſe an der Beibehaltung des gegen=
Unſerer beutigen Ausgabe liegt
vorshuiegel i Ad mt Wat
mit
laute
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einzöl
vürd
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baues
Seite 2
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 12. Juli 1924
Rummer 192.
wärtigen Zuſtandes. Sie hat ſich ſehr auskömmliche Gehälter
be=
willigt. Die Mittel zu dieſen Gehältern ſtammen aus einer
deut=
ſchen Redarationszahlung. Dieſe Mittel ſind, wie ein engliſches
Blatt mitteilt, erſchöpft. Der Fonds müßte neu aufgefüllt
wer=
den. Da aber der Sachverſtändigenbericht eine völlig neue
Rege=
lung der Redarationszahlungen vorſieht, ſo iſt es zweifelhaft, aus
welcher Quelle die Mittel zu nehmen wären, um den Aufwand
der Reparationskommiſſion zu bezahlen. Wenn auch die
Folge=
rungen, die ſich aus dieſem Sachverhalt ableiten laſſen, von keiner
ausſchlaggebenden Bedeutung für die fernere Geſtaltung der
Re=
parationsfrage ſind, ſo darf doch nicht überſehen werden, daß die
Perſonalfrage letzten Endes nicht unwichtig iſt.
Sollte die Reparationskommiſſion oberſte Inſtanz für
Durch=
führung des Dawesberichtes werden, dann wird ſie auch eige
Perſonalpolitik treiben. Sie wird eine große Anzahl von Poſte
zu dergeben haben. Ganz abgeſehen von der Möglichkeit, gute
Freunden und Bekannten eine angenehme und üppig bezahlte
Stellung zu verſchaffen, wiſſen wir, wie wichtig die Auswahl der
Kommiſſionsmitglieder vom politiſchen Standpunkt aus
betrach=
tet iſt. Man denke an die Regierung des Saarſtaates ..
Macdonald hat bei ſeiner Ankunft in Boulogne geſagt, er
käme als Friedensbote mit dem Olivenzweig. Es iſt gewiß, daß
Herriot ſeinerſeits ein ebenſo großes Intereſſe an dem Gelingen
der Konferenz am 16. Juli hat. Aber die letzten Tage haben
ge=
zeigt, daß ſeine Stellung im politiſchen Leben Frankreichs ſehr
viel ſchwächer iſt als die Macdonalds in England. Macdonald
führt die Politik ſeiner Vorgänger weiter, Herriot iſt in einen
Gegenſatz zu der Politik Poincarés getreten. In dieſer Lage iſt
er auf außenpolitiſche Erfolge angewieſen. Er muß etwas
brin=
gen, er muß etwas erreichen. Nur die engliſche Politik kann dieſe
Erfolge ſichern, kann ſie möglich machen. Da aber die engliſche
Politik keine anderen Konzeſſionen als ſolche auf Koſten
Deutſch=
lands machen kann, und da Maedonald letzten Endes einen
außenpolitiſchen Erfolg faſt ebenſo dringend braucht wie Herriot,
liegt die Gefahr vor, daß auch dieſe kommende erſte
Friedenskon=
ferenz ſchließlich ebenſo enden wird wie alle ihre Vorgänger. Wir
haben als Deutſche allen Anlaß, an ihr Zuſtandekommen, das wir
wünſchen müſſen, keine überſchwenglichen Hoffnungen zu knupfen.
Kein Abbau der Micum.
Berlin, 11. Juli. In der Preſſe wurde behauptet, daß die
Micum Vorbereitungen zum Abbau treffe und daß höchſtens mit
einer vier= bis ſechswöchigen Beſtehungsdauer dieſer Inſtititution
noch zu rechnen ſei. Demgegenüber wird uns von zuſtändiger
Seite mitgeteilt, daß bisher von den Stellen, die dazu in der
Lage wären, in keiner Weiſe die Beobachtung gemacht worden
ſei, als ob die Micum an einen Abbau denke. Es ſcheine
viel=
mehr, als ob ſie ſich auch weiterhin im Sattel zu halten verſucht.
Es mag möglich ſein, daß vielleicht an der einen oder anderen
Stelle etwas abgebaut wird. Dafür wird aber an anderer Stelle
um ſo mehr aufgebaut. Die Meldung iſt jedenfalls nach den
Feſtſtellungen der zuſtändigen Stellen nicht begründet.
Die fünf Punkie der Militärkontrolle.
Berlin, 11. Juli. Bekanntlich hat die
Botſchafterkonfe=
renz in ihrer geſtern übermittelten Note über die
Militärkon=
trollfrage den Vorbehalt gemacht, daß die ſogen. fünf Punkte
auch nach Ablauf der jetzigen Generalinſpektion noch weiter der
Kontrolle unterſtehen ſollen. Wie von zuſtändiger Stelle
mit=
geteilt wird, handelt es ſich um folgende 5 Punkte: 1.
Reorgani=
ſation der Polizei nach Artikel 1632 des Verſailler Vertrages;
2. Umſtellung der Fabriken; 3. Auslieferung des Reſtes des
nicht=
zuläſſigen Kriegsmaterials; 4. Auslieferung der Schriftſtücke,
die ſich auf die Beſtände an Kriegsmaterial zur Zeit des
Waffen=
ſtillſtandes und auf die Tätigkeit der Fabriken während und nach
dem Kriege beziehen; 5. Erlaß von geſetztichen Beſtimmungen,
die notwendig ſind, um a) die Ein= und Ausfuhr von
Kriegs=
material zu verhüten, b) die Rekrutierung und Organiſation des
Reichsheeres mit den militäriſchen Beſtimmungen des Verſailler
Vertrages in Einklang zu bringen.
Oſt= und Weſipreußen=Alöſtimmungstag.
Berlin, 11. Juli. Anläßlich der Wiederkehr des
Abſtim=
mungstages in Oſt= und Weſtpreußen empfing der Reichskanzler
in Anweſenheit der Miniſter Streſemann und Jarres die
Ver=
treter der oſt= und weſtpreußiſchen Heimat. Es waren außerdem
erſchienen der Oberpräſident von Oſt= und Weſtpreußen, Vertreter
des Reichs= und Staatsminiſteriums in Berlin, ſowie Vertreter
der heimattreuen oſt= und weſtpreußiſchen Verbände.
Vom Tage.
Die Reichsindexziffer für die
Lebenshaltungs=
koſten beläuft ſich nach den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen
Reichs=
amtes auf das 1,19 billionenfache der Vorkriegszeit. Die Steigerung
gegenüber der Vorwoche (1,17) iſt in der Hauptſache auf die ſtärkere
Berüickſichtigung der Preiſe für neue Kartoffeln zurückzuführen.
Nach einev Mitteilung des Interalliierten Zollausſchuſſes
dürfen Wertpapiere, Staatspapier, Banknoten, Kaſſenſcheine, Aktien,
Obligationen, Lotterieloſe und andere Wertpapiere mit der Poſt aus
dem beſetzten Gebiet nach dem unbeſetzten Deutſchland nur dann verſandt
werden, wenn den Sendungen eine Ablaufsbewilligung
bei=
gefügt iſt. Die Ausfuhr der genannten Papiere aus dem beſetzten Gebiet
nach dem Ausland iſt verboten.
Nach einer Havasmeldung aus Düſſeldorf iſt von der
Reviſions=
inſtanz des franzöſiſchen Kriegsgerichts das Urteil
des Mainzer Kriegsgerichts in dem bekannten
Kommuniſten=
prozeß aufgehoben worden.
Ein Duisburger Schupobeamter wurde vom belgiſchen
Polizeigericht zu 1 Monat Gefängnis verurteilt, weil er einen
belgiſchen Offizier nicht gegrüßt haben ſoll.
Für kommende Woche ſtehen bei der Firma Krupp in Eſſen
größere Betriebseinſchränkungen bevor.
Das preußiſche Wohlfahrsminiſterium bewilligte den
Reichsverſicherungsträgern bis auf weiteres einen Abſchlag von 20
Pro=
zent bei allen Mindeſtſätzen der Preisgebührenordnung für Aerzte.
Die Neuwahl zur Angeſtelltenverſicherung, die der
Reichsarbeitsminiſter angeordnet hat, hat, wie der Zentralverband der
Angeſtellten mitteilt, zu einer über das ganze Reich ausgedehnten
Pro=
teſtaktion des Afa=Bundes geführt, der jede Beteiligung an
dieſer, nach ſeiner Auffaſſung ungeſetzlichen Wahl, ablehnt.
Zwiſchen der Bayeriſchen Staatsbank und dem in
Kon=
kurs geratenen Bankhaus de Neufville, in Frankfurt a. M.
wurde ein Arrangement getroffen, wodurch der Bayeriſchen Staatsbank
75 Prozent ihres Guthabens geſichert ſind. Der Verluſt beträgt 100 00
Mark.
Botſchafter a. D. Alfons Dr. Freiherr von Mummvon
Schwar=
zenſtein iſt nach ſchwerem Leiden im Alter von 65 Jahren in
Porto=
fino in Italien geſtorben.
Im franzöſiſchen Senat hat eine Verſammlung ſtattgefunden, an
der zahlreiche Abgeordnete und Senatoren teilnahmen und die die durch
den Tod des Senators d’Eſtournelles de Conſtant notwendig gewordene
Neubildung der franzöſiſchen Gruppe der
Inter=
parlamentariſchen Union, zum Zweck gehabt hat. Es ſind
ſchon zahlreiche Beitrittserklärungen eingegangen.
Die nächſte Konferenz der Interparlamentariſchen
Union findet vom 22. bis 26. Auguſt in Bern ſtatt.
Wie Havas aus Brüſſel berichtet, wird Außenminiſter Hymans
den deutſchen Geſandten empfangen, um mit ihm über die
Micumverträge zu verhandeln.
Der Prinz von Wales hat die Einladung der ſüdafrikaniſchen
Regierung angenommen, im nächſten Herbſt Südafrika zu beſuchen.
Havas meldet aus Madrid, daß der Präfident des Direktoriums,
Primo de Rivera, nach Marokko abgerciſt iſt.
Der engliſche und franzöſiſche Botſchafter haben
dem griechiſchen Außenminiſter in Athen eine gemeinſame
Note überreicht, die die Einladung für die Londoner
Konfe=
renz enthält. Der Außenminiſter erklärte, Griechenland werde ſich auf
der Konferenz von ſeinem Londoner Geſandten vertreten laſſen.
Aus Athen wird gemeldet, daß die Aufſtände in Bulgarien
zu ſchweren Zuſammenſtößen zwiſchen den Regierungstruppen und den
Bauern führten. In Burgas wurde das Kriegsgericht proklamiert.
Der allgemeine Kongreß der 3. kommuniſtiſchen
Interna=
tionale fordert das Proletariat der ganzen Welt zum Kampfe gegen
den Sachverſtändigenplan auf, den er als die jüngſte
Ver=
ſchwörung der Kapitaliſten erklärt.
Die demokratiſche Parteileitung gibt bekannt, daß der
New Yorker demokratiſche Kongreß die Parteikaſſe 1 Million Dollar
gekoſtet habe und daß die Parteikaſſe nunmehr ein Defizit von 25 000
Dollar aufweiſe.
Wie Reuter meldet, iſt die Regierung von St. Paolo
ge=
ſtürzt worden. Die Revolutionäre Junta hat die Oberhand erlangt.
General Rondon hat eine vorläufige Regierung gebildet.
Amerika und die Pariſer Beſprechung.
* Waſhington 11. Juli. (Priv.=Tel.) Im
Staats=
bepartement legt man ſich hinſichtlich der Unterredung
Mac=
donalds und Herriots Zurückhaltung auf. Mehrere höhere
Beamte des Weißen Hauſes verhehlen gleichwohl ihren
Optimis=
mus nicht. — Man erklärt aber, daß der amerikaniſche Botſchafter
in London an der Londoner Konferenz keine aktive Rolle ſpielen
könne, daß er dazu vielmehr einer beſonderen Ermächtigung
durch den Senat bedürfe.
Herriot vor dem Senat.
Ein Wortgefecht zwiſchen Herriot und Poincg
EU. Paris, 11. Juli. Herriot hat heute im Senat n
einer Interpellation des Senators Dauſſet das W
ergriffen. Er teilte u. a. mit, er habe vorgeſtern Barthou
ſchrieben, daß die Reparationskommiſſion der Londoner Kor
renz Vorſchläge zur Ausführung des Sachverſtändigenpla,
unterbreiten ſolle und hierauf feſtzuſtellen habe, ob die
Du=
führung des Planes durch Deutſchland erfolgt ſei. Dieſe Er
rung wurde von den Senatyren mit Beifall aufgenommen.
riot ſagte an einer anderen Stelle ſeiner Rede: „Wenn wir 1
über den Dawesplan nicht verſtändigen, müſſen wir dann ern
die Abſperrung des Ruhrgebiets und die Maſſenausweifun
beſchließen? Nein! Die franzöſiſche Regierung muß ſich beei
das franzöſiſch=belgiſche Abkommen durch eine interalliierte 2
ſtändigung zu erſetzen. Wir hätten das Problem aufſchie
können. Das wäre vielleicht ſchlau geweſen. Auf keinen
aber mutig. Deutſchland wird übrigens kommenden Jan
ſeine wirtſchaſtliche Freiheit uns gegenüber zurückerlangen.
ſere Intereſſen und diejenigen des Elſaß können gefährdet y
den, beſonders diejenigen der befreiten Provinzen, wenn
darum nicht zu einer Verſtändigung kommt. Es kommt alſo d
auf an, ein Einvernehmen zwiſchen den Verbündeten hinſicht
der Ausführung des Sachverſtändigenplanes ſchleunigſt zu
wirklichen.
Herriot äußerte ſich dann zu dem theoretiſchen Charakter
Sachverſtändigengutachtens und erklärte, daß, wenn man
Plan annehme, man auch ſeine Grundſätze annehmen müſſe,
einer der hauptſächlichſten beſtände darin, daß das Reparatio
problem von nun ab auf einen wirtſchaftlichen Boden ver)
worden ſei. Weiter teilte Herriot mit, daß die italieniſche
belgiſche Regierung den Inhalt der gemeinſamen engliſch=fr
zöſiſchen Note anerkannt haben. Herriot erklärte ſich im Hinl!
auf die von den Sachverſtändigen vorgeſehenen Geldübertrag
gen außerſtande, dieſe Frage zu erörtern, und betonte, daß
ſes Problem von ſämtlichen Verbündeten und ihren Sach
ſtändigen ſorgfältig geprüft werden müſſe.
Auf den ironiſchen Zwiſchenruf eines Senators erkli
Poincaré, daß keine andere Regierung zur Frage, der Uel
tragungen ſich anders äußern könne, als Herriot es tue.
Herriot ſagte nach dieſer Unterbrechung, man müſſe
interalliierte Körperſchaft für die Uebertragungen bilden.
die Frage der Naturalleiftungen anlange, ſo müſſen in Zuk
in dieſer Frage große Vorſichtsmaßnahmen ergriffen werd
und man müſſe von der Vergangenheit lernen. 1922 habe Fre
reich nicht alle Naturalleiſtungen erhalten, die es erhalten kon=
Poincaré: Machen Sie das den Umſtänden und
ſonders Deutſchland zum Vorwurf!
Herriot: Ich wende mich auch gegen die Methode,
zur Anwendung gelangt iſt.
In dieſem Augenblick verlangt Poincaré das Wort.
Herriot fährt indeſſen fort. Die franzöſiſchen Induſtrie
haben einen Widerſtand an den Tag gelegt, den ich begre
Denn ich ſehe die Gefahr, die ſich aus der Arbeitsloſigkeit ere
ohne teiteres ein. In Zukunft müſſen Naturallieferungsän
geſchaffen werden und einen ſtändigen Charakter haben, die
einem internationalen Amt in Verbindung ſtehen müſſen.
Darguf erinnert Poincaré an die Umſtände, unter
de=
früher Naturallieferungen erfolgen ſollten. 1923 haben wir
ſo ſagte Voincaré — uns unſere Naturalleiftungen an der R
und im Rheinland ſelbſt beforgt, und er fügte hinzu, was
morgen durchſetzen müſſen iſt, daß die von Deutſchland für
Naturallieferungen feſtgeſetzten Preiſe nicht die im Innern
Reiches üblichen Preiſe überſteigen.
Herriots Mehrkeit im Gengt.
Paris, 11. Juli. (Wolff.) Die von dem Vorſitzenden
demokratiſchen Linken und der Republikaniſchen Union ein
brachte Tagesordnung hat folgenden Wortlant:
„Der Senat beſtätigt noch einmal mehr, daß Fra
reich friedlichen Abſichten aufs innigſte ergeben
Er ſpricht ſein Vertrauen in die Regierung aus, die
Einverſtändnis mit den Alliierten die Ansführung des Verſai
Vertrages verfolgen wird, der Frankreich Reparationen 1
Sicherheit gewährleiſtet. Der Senat geht zur Tagesordnt
über‟ Miniſterpräſident Herriot hat die Vertrauen
frage geſtellt. Bei der Abſtimmung wurde d
Tagesordnung mit 246:18 Stimmen ang
nommen.
*Konzert.
F.N. Es iſt etwas Merkwürdiges um Gaſtkonzerte fremder
Künſtler und Kunſtvereinigungen in Darmſtadt. Kommt da einer
der norddeutſchen Berufs=Kirchenchöre auf ſeiner Reiſe nach
Darmſtadt, der St. Georgschor aus Hamburg, eine
ſtatt=
liche Anzahl ausgebildeter und vorzüglich geſchulter, herrlicher
Stimmen, die unſeren Dilettantenchören ein prachtvolles
Bei=
ſpiel edelſten Chorgeſangs geben konnten, und die
Paulus=
kirche iſt nur zur Hälfte beſetzt. Sind wir denn ſo genügſam,
daß nur Hieſiges überhaupt für unſer Kunſtleben in Betracht
kommt, ſo falſch lokalpatriotiſch, daß wir Fremden von vornherein
mißtrauen in dem Gedanken: wir können es ebenſogut?
Aller=
dings nehme ich an, daß dem Konzert die Vortragsfolge
geſcha=
det hat, die den weichen Stil der Mendelsſohn=Schule ſtark
be=
tonte und nur einige Proben härter gearteter älterer oder
neue=
rer Kunſt brachte. Vielleicht liegt der Grund hierfür in der
muſi=
kaliſchen Einſtellung des Chors und ſeines Dirigenten, Herrn
Kirchenmuſikdirektor Karl Paulke, denn gerade die
romantiſch=
weichen Liedgeſänge gelangen in Intonation und Abtönung
un=
übertrefflich, vor allem die ſchönen Lieder von Albert Becker und
Mendelsſohn=Bartholdy, der mit drei Werken bertreten war. Es
war mir intereſſant, meine eigenen Erfahrungen in bezug auf die
Akuſtik der Pauluskirche beſtätigt zu ſehen. Die Klangwirkung iſt
für den Hörer äußerſt günſtig, aber für einen Chor iſt das
Sin=
gen nicht leicht, da ſich die einzelnen Stimmen nicht gut hören,
woraus ſich die Trübung am Anfang des ſonſt herrlich
geſunge=
nen Adoramus te Christe von Palgeſtrina und das erhebliche
Steigen bei nicht immer reiner Intonation im achtſtimmigen
Crueifixus von Lotti zu erklären waren. Auch hören die
Sin=
genden faſt nichts von der Orgel. Der Schall geht über ihre Köpfe
hinweg, ſo daß auch in dem mulikaliſch nicht unintereſſanten
Vaterunfer von E. Müller für achtſtimmigen Chor, Orgel und
Violoncello das Zuſammenwirken nicht völlig befriedigte, zumal
da das Rohrtverk der Orgel erheblich verſtimmat war. Wundervoll
erklangen von älteren Werken das „Welt ade” von J.
Roſen=
müller und der zweichörige antiphonierende 73. Pſalm von
Hein=
rich Schütz. Der prachtvolle Ausgleich der Stimmen, die klaren,
kraftvollen Soprane, der paſtoſe Alt, die weiche Intonation des
Tenors und der herrliche Baß mit ſeinem vollklingenden tiefen
Owaren von herrlicher Wirkung, ebenſo das völlig gleichmäßige
An= und Abſchwellen. Ehre dem vorzüglichen Dirigenten wie
ſeinen ihm vorkildlich folgenden Chormitgliedern.
Herr Muſikdirektor Curt Herbſt ſpielte die Orgel und
be=
herrſchte das ihm fremde ſchöne, aber nicht ganz praktiſch
ange=
legte Jaſtrument mit vollſter Meiſterſchaft. Mochte ihm bei
Prä=
ludium und Fuge G=Moll von Frescobaldi das Ungewohnte der
etwas ſchleppend anſprechenden Orgel in der rhythmiſchen
Klar=
heit noch etwas beeinträchtigen, ſo ſteigerte ſich der Eindruck über
das Choralvorſpiel „Herzlich tut mich verlangen” von Brahms
bis zu der virtuos vorgetragenen G=Dur=Fuge von Bach mit
ihrem fröhlichen Präludium ſtändig. Letztere war trotz des guten
Widerhaüs des Raumes durch das staccato des Anſchlags
herr=
lich klar. Auch als Begleiter des ausgezeichneten Violoncelliſten,
Herrn Tanzertmeiſter Paul Moth, der mit wundervollem Ton
A
15
vährte ſich der Künſtler, regiſtrierte allerdings manchmal zu
ſtark, verleitet durch den Umſtand, daß man in der Pauluskirche
auf der Orgelbank nur den allergeringſten Teil der Klangfülle
ſelbſt hört. Im Geſamteindruck war das Konzert eine erhebende,
herrliche Feier, daß einzelne Mängel auftraten, lag in keiner
Weiſe an dem techniſchen oder künſtleriſchen Vermögen der Gäſte,
ſondern allein in dem Umſtand, daß fremder Raum und
frem=
des Inſtrument zuweilen Schwierigkeiten bieten, die nicht leicht
zu überwinden ſind.
* Der Meiſter des niederdeutſchen
Humors.
Zur Erinnerung an Fritz Neuters 50. Todestag am 12. Juli.
Wie es entlegene Gebiete des menſchlichen Wiſſens und
Könnens gibt, die abſeits von der normalen Linie geſchichtlichen
Werdens und Wachſens liegen, ſo gibt es auch entlegene
Litera=
turen oder Literaturprovinzen, die abſeits von der großen Straße
des Jahrhunderts ihre beſonders gearteten Keime zur Blüte
bringen. Die Erwecker ſolcher abſeitigen Gebiete des Schrifttums
haben es inſofern leichter, zum Erfolg durchzudringen, weil ſie
immer einſam, ohne viel Konkurrenten ihre Lebensarbeit zu
lei=
ſten haben. Einer ſolcher glücklichen Entdecker von poetiſchem
Neuland iſt unſer Meiſter der plattdeutſchen Dichtung: Fritz
Reuter. Er wurde als Dichter vom Geſchick auch darin
bevor=
zugt, daß ſeine innere Veranlagung mit den äußeren
Verhält=
niſſen, in die er geſtellt wurde, harmoniſch übereinſtimmte. Mußte
er doch eine Lebensſchule durchmachen, wie ſie zur Zeitigung der
in ihn gelegten Gaben nicht beſſer gedacht werden kann. Gedeiht
doch der Humor am tiefſten und reinſten da, wo kraftvoll
empſin=
dende Menſchen ſchweres Leid durchleben und niederringen
müſſen, während ihr Gemüt die Frohheit des reinen Empfindens
behält.
Unſer Dichter iſt zweifellos einer der bedeutendſten
Humo=
riſten des neueren deutſchen Schrifttums, zugleich aber auch der
volkstümlichſte literariſche Vertreter der niederdeutſchen Stämme,
ein vorzüglicher Menſchenſchilderer, der das norddeutſche, ſpeziell
uiecklenburgiſche Weſen, ſeine charakteriſtiſchen Vorzüge und
Schwächen in ſo wahrhaft typiſchen Geſtalten ausgeprägt hat,
wie noch keiner vor ihm. In ſeinem Geburtsort Stavenhagen,
wo er am 7. November 1810 das Licht der Welt erblickte, fand
er eine breitfließende Quelle des kleinbürgerlichen Lebens, das er
dann ſpäter ſo vielgeſtaltig, mit ſchmunzelndem Spott darſtellte.
Von ſeinem Vater erbte er wohl nur den ihm in ſeinem ganzen
Leben eigenen Gerechtigkeitsſinn und von ſeiner Mutter das
gütige Verſtehen auch der härteſten Diſſonanzen im Alltagsleben.
Die köſtlichſte Gabe aber empfing er wohl von ſeinem Onkel
Herſe, dem Stavenhagener Stadtrat, die Gabe, alle
Begeben=
heiten mit goldenem Humor zu würzen.
Im Alter blühendſter Jünglingſchaft traf den Dichter dann
jenes ſchwere Geſchick, das ſein ganzes Leben ſo ſtark erſchütterte:
Der Hochverratsprozeß und
Leitgtt 21-7
der jenenſiſchen Burſchenſchaft war, von der ein Teil an d
bekannten Frankfurter Hauptwachen=Attentat beteiligt n
dennoch wurde er zuerſt zum Tode verurteilt und dann zu dreif
jähriger Feſtungshaft begnadigt. Wenn er auch nach faſt ſiel
Jahren durch eine Amneſtie aus ſeiner Haft befreit wurde,
war ſeine Jugend doch völlig zerſtört und ſeine juriſtiſche La
bahn für immer dahin. Der Verſuch, in der Landwirtſch
feſten Boden zu gewinnen, mußte nach zehn Jahren als ergebn
los aufgegeben werden, da ihm ja auch die Mittel fehlten, e
eigene Pachtung zu übernehmen. Er erwarb ſich dann mit ſei
jungen Frau den nötigen Lebensunterhalt durch Erteilung
Privatunterricht; wie ſchwer das aber für ihn war, kann n
daran ermeſſen, daß er zwei Groſchen für die Stunde bek
Nach vollbrachtem Tagewerk ſchrieb er dann kleine plattdeut
Dichtungen, die er 1855 unter dem Titel „Läuſchen und Rieme
herausgab. Hierdurch begründete Reuter ſeinen Ruf als Dich
und von dieſer Zeit an begann auch ſein wirtſchaftlicher Aufſt
Nach einem Anekdotenband, der ebenſo beifällig aufgenomn
wurde wie der erſte, und der ziemlich nichtsſagenden Baue
geſchichte „De Reiſi nah Belgien” erſchien dann ſein bedeutend
dichteriſches Werk „Kein Hüſung‟. Dieſe Geſchichte von dem t
zweifelten Ringen eines Liebespaares nach Glück und Gerech
keit iſt eine der erſchütterndſten Tragödien, in der die ſchmerz
lächelnde Geduld des einfachen Volkes gegenüber traditio
ſtarrem überſpannten Herrentum ſo herzzerreißend geſchilt
wird, wird bei Reuter zum deutſchen Freiheitslied. Zu ho
Romantik erhebt ſich in ihm die Sprache, und aus dieſer ſchlicht
Begebenheit entſtand das norddeutſche Evangelium, de
Grundgedanke der iſt, daß Geduld wohl eine Zierde ſei, daß
aber überall eine Schande wäre, aus der Geduld einen Sp
zu machen, wenn man ſich die Plage abwenden könne. B
darauf veröffentlichte Reuter ſeine Dichtungen: Hanne Nu
und „Ut de Franzoſentid”, worauf dann ſpäter, die Bä1
„Schnurr Murr” „Ut min Feſtungstid” und „Ut min Stromt
folgten. Durch dieſe Werke, die ja viel zu bekannt ſind,
darüber noch im Einzelnen zu ſchreiben, weil wohl jeder,
überhaupt ſich mit deutſchem Schrifttum befaßt, ſie geleſen
gewann ſich Reuter die Herzen ſeiner großen Leſerſchaft, zu
bald Alt und Jung in allen Teilen Deutſchlands gehörte.
Erfolg geſtattete dem Dichter, ſeinen Lebensabend im eiger
Heim in Eiſenach friedlich und ſorglos zu verbringen. Als
12. Juli 1874 Fritz Reuter für immer die Augen ſchloß, war
beliebt und geachtet, wie kaum ein zweiter deutſcher Dich
ſeiner Zeit.
In der dankbaren Erinnerung ſeines Volkes aber lebt
Einzigartige weiter fort, und wenn wir unſeren Kindern
Namen derjenigen nennen, die ſich am deutſchen Geiſt und de
ſchen Weſen ein dauerndes Verdienſt erworben haben, wird 7
Reuter nicht unter den Letzten genannt werden. Aus den inn
ſten Grundeigenſchaften unſeres Volkstums heraus geboren,
ſeine Werke echte Zeugniſſe unſerer deutſchen Weſensart, was
aber vor anderen uns ſo wertvoll machen und in uns dauel
lebendig bleiben laſſen, ſind die echte Herzenswärme, die
durchſtrömen, und der goldene Humor, der ſelbſt die leidboll7
Grön
rchle
Rummer 192.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 12. Juli 1924.
Seite 3.
Die deutſche Kreditkriſe.
Von
Dr. Zeiger, Darmſtadt.
„Die gefährlichſte Epoche des
Papier=
geldes beginnt erſt dann, wenn man
Hand an die Wiederherſtellung des
Geld=
weſens legt.” Frhr. v. Gentz, f 1832.
Die deutſche Wirtſchaft ſteht im Zeichen einer ſchweren
Sta=
ſierungskriſe. Die wertbeſtändige Rentenmark zerriß den
In=
tionsſchleier, der die Wirkungen des Krieges und der
Kriegs=
gen auf die deutſche Wirtſchaft verhüllte. Die Kapitalſubſtanz
elend verſtümmelten Deutſchlands iſt infolge der Abtrennung
daltiger Rohſtoffgebiete, die Reparationsleiſtungen und die
Be=
ung des Ruhrgebietes ſtark zuſammengeſchrumpft.
Deutſchland hat als Ackerbauſtaat, beſonders im Oſten, ganz
vorragende Produktionsgebiete, wie Teile von Poſen,
Pom=
en, Oſt= und Weſtpreußen, verloren. Die durch deutſche
Pio=
rarbeit und Tatkraft kultivierten Länder waren reiche
Ueber=
tßgebiete an Korn und Kartoffeln für das dicht bevölkerte
in=
trielle Deutſchland. Dieſer Ausfall kann nur durch erhöhte
ſuhr an Lebensmitteln oder intenſivere Bewirtſchaſtung des
igen Bodens erreicht werden.
Als Induſtrieſtaat iſt für Deutſchland vor allem der Verluſt
Elſaß=Lothringen ſowie des oberſchleſiſchen Teiles und die
tſchaftliche Lostrennung des Saargebietes ſchmerzläh und
ſchwer zu ertragen, aber niemals zu überwinden, denn dieſe
zaltſam losgeriſſenen Gebiete verſorgten Deutſchland zum
ßen Teil mit Eiſen und Kohle.
Ebenſo groß ſind die Einbußen Deutſchlands als
Han=
lsſtaat. Unſere leiſtungsfähige Flotte, unſere mühſam
er=
benen Kolonien als Rohſtoff= und Abſatzgebiete, unſere
Ueber=
abel u. a. m. ſind uns gewaltſam entriſſen worden. Die
indlagen für ein Weltwirtſchaft treibendes Volk ſind damit
eine Reihe von Jahren vernichtet.
Während des Krieges waren rund 10 Millionen Männer im
en Schaffensalter durch Leiſtung militäriſcher Dienſte aus
Produktionsprozeſſe ausgeſchaltet. Sie verrichteten jahre=
und roduktive Arbeit.
Die Landwirtſchaft ging durch die Arbeit mit Erſatzkräften:
uen, Kinder, Greiſe, Kriegsgefangenen, von der intenſiven
extenſiven Bewirtſchaftung der deutſchen Scholle über, was
Abnahme im Bodenertrag zur Folge hatte. Auch konnte die
dwirtſchaft während des Krieges nicht mit künſtlichen
Dünge=
eln beliefert werden, denn die Friedensinduſtrie wurde in
Kriegsinduſtrie zur Herſtellung von Waffen, Kriegsgerät,
nition umgeſtellt. Die Munition zerſtörte als unproduktives
im Augenblick ihrer eigenen Vernichtung andere Güter.
nſo wurden produktive Menſchenkräfte, die höchſten
Wert=
kte einer Volkswirtſchaft, teils vernichtet, teils verſtümmelt.
Die Kapitalverarmung Deutſchlands durch den Krieg und
Kriegsfolgen beträgt ſchätzungsweife rund 160 Milliarden
dmark. Dieſe Vermögensverminderung beträgt beinahe die
te des geſamten volkswirtſchaftlichen Vermögens.
Wenn aber kein wirkliches (reales) Kapital vorhanden iſt,
auch kein durch Kapital gedeckter Kredit gewährt werden.
klich vorhandenes (reales) Kapital iſt ſtets die Vorausſetzung
fundierten Kredit.
Mit Rückſicht auf die Deckung iſt der Warenwechſel, der auf
nd neu hergeſtellter Waren in Zirkulation geſetzt töird,
fun=
ter Kredit, der nur reale Kaufkraft erzeugt. In der Zeit vor
Kriege befand ſich auf Grund der Deckungsvorſchriften die
dſchöpfung der Reichsbank im Einklang mit der
Warenerzeu=
y, da nur Warenwechſel zur Deckung von Reichsbanknoten
en konnten. In der Zeit während des Krieges und nach dem
ge wirde in erſter Linie vom Staate durch Ausſtellung von
inzwechſeln die geſunde Kreditbaſis verlaſſen. Eine derartige
litinflation trieb infolge ihrer zuſätzlichen Kaufkraft die
ſe; die geſtiegenen Preiſe erforderten wiederum eine größere
menge zum Zahlungsausgleich. Unter dieſem Geſichtspunkt
achtet, bildet der Kredit den Angelpunkt der Wirtſchaft.
Mit der Ausgabe der Rentenmark wurde der ſtaatlichen
Kre=
olitik mit falſcher Geldſchöpfung ein Ende bereitet. Die
Sta=
ierungskriſe nahm damit ihren Anfang. Mittels des
Finanz=
ſels, der nur ſcheinbares (fiktives) Kapital hervorbringt ohne
grechende Gütervermehrung (wirkliches oder reales Kapital),
ten wirtſchaftlich und finanziell ſanierungsbedürftige
Privat=
iebe für eine gewiſſe=Zeit ſich über Waſſer zu halten. Darauf=
*Wilhelm von Scholz.
Zu ſeinem 50. Geburtstag.
Von Karl Menninger.
Konſtanz feiert heute öffentlich den Geburtstag des Dichters;
r nicht als die Stadt ſeiner Geburt, aber als ſeine eigentliche
nat, in der er, der Sechzehnjührige, mit ſeinen Eltern dorthin
ſiedelte, für ſein Leben lang Wurzel geſchlagen hat. Er kam
Berlin und hatte alſo keine Heimat. Denn wer ſeine
Dich=
gen kennt, verſteht, daß dieſe Stadt ohne Raum und ohne
le, in der kliquenhafter Konkurrenzneid und Betrieb wahre
ſt niemals zur Reife treibt, auch niemals ihn hätte zum
ter werden laſſen; jedenfalls nicht zu dem Dichter, der er
iſt. Am Bodenſee aber, im Süden Deutſchlands, der an ſich
1 weicher iſt im Anfaſſen der Dinge, fand Scholz, die ihm
ne, ſtille, ausgerundete Ruhe und Sicherheit. Dieſe bewahrte
vor dem Alltäglichen, ließ ihn auch nicht diskutierend
eingrei=
in die Zeitprobleme der Geſellſchaft, ſondern gab ihn ganz
Verſenkung in den Naum hin, in den Raum metaphyſiſcher
e, zu dem die Dinge der Wirklichkeit Tür und Zugang ſind.
ſeinetwillen, der größer iſt und ewiger als der laute Raum
Tages, in dem ſich die Dinge hart auf hart ſtoßen, iſt Schloz
in ein Ferner: aber er iſt es nicht, weil er fern ſein will,
ſon=
weil die vielen fern ſind von der Stille und Kraft der Seele,
h die Greifbarkeit der Dinge hindurchzugehen in das
un=
eifliche, das um ſie und über ihnen wogt. Und weil Scholz
Unbecreifliche von den Geſtalten unſerer Erde ausſucht,
jeder um ſich hat, iſt gerade er jedem nah und vertraut, der
an ihnen vorbeigeht. Scholz findet und formt dieſen Raum
die Dinge; er iſt wie kaum ein anderer der Dichter des Raums.
Und er iſt es eindeutig. Nicht aus einer Abſicht heraus,
ſern aus Anlage. Als er anfing, arbeitete noch der
Natura=
aus im Schweiße ſeines Angeſichts an der Kunſt. Scholz iſt
in ihn entgleiſt. In Sachen des Dramas trat er gegen ihn
um die gleiche Zeit, wie ſich Paul Ernſt gegen ihn wandte.
lich, daß ihn damals mit die Familientradition — ſein Vater
breußiſcher Finanzminiſter — vor ihm bewahrte, der ſo gern
Sphäre des kleinen Mannes als den einzig wahren
künſt=
chen Vorwurf anerkannte; wer aber heute das von ein und
elben vollklingenden Grundſtimmung durchwärmte
Lebens=
des Dichters überſchaut, der weiß, daß ihn damals ſeine ihm
eicht unbewußte Eindeutigkeit zur meta=phyſiſchen
Be=
ung vor der Unkunſt jener Richtung bewahrte. Sein Werk iſt
von dem Zickzackkurs haltloſer, modiſcher Schreiber und lebt
ner reifen, ſich ſelbſt tragenden Geſchloſſenheit,
Dieſe entſpringt nach außen hin der Kultur des Dichters,
m Formwillen und ſeiner dichteriſchen Bewußtheit.
uz weiß um die „Form” und ringt um ſie ſchaffend und
rſuchend: „es iſt für jeden Künſtler, gleichviel welchen
Gebie=
der nicht bei hübſchen Halbheiten ſtehen bleiben will,
uner=
ch, daß er die höchſten Aufgaben ſeiner Kunſt klar
er=
nt und zu bewältigen trachtet, daß er ſich, ehe er ein Werk
vollendet anſieht, die genaueſte Rechenſchaft gibt, ob er die
verungen, die ihm ſein Stoff ſtellte, erfüllt hat . . . Das be=
Bteſte Kunſtwerk iſt jetzt vielleicht die von der Zeit gefor=
* Phaſe in der jahrhundertelangen Entwicklung.”
hin ſind die Diskontierungsvorſchriften der Reichsbank
bedeu=
tend verſchärft worden, denn der Finanzwechſel iſt zur
Wieder=
geſundung des Wirtſchaftslebens ein untaugliches Mittel.
Außer der Kapitalverarmung als der Haupturſache für die
heutige Kreditkriſe kommt die falſche Kapitalbildung noch in
Be=
tracht. Sie iſt die Folge der verbrecheriſchen Inflationspolitik,
denn die ſtändig zunehmende Geldentwertung gab den Anlaß zur
möglichſt raſchen Umwandlung von Geldkapital (Betriebskapital)
in Anlagekapital (Fabrikerweiterungen, Maſchinen, Waren uſw.).
In der Vorkriegszeit wurde dagegen das flüſſige, aber im
Augen=
blick überſchüſſige Kapital Banken und Sparkaſſen gegen Zinſen
anvertraut. Im Bedarfsfalle konnten die Einleger über ihr
Gut=
haben verfügen und die Kreditnot auf dieſem Wege überwinden.
Die unverhältnismäßig ſtarke Umwandlung von
Betriebs=
kapital in Anlagekapital muß die Stillegung einer Reihe von
Be=
trieben zur Folge haben; denn die deutſchen Betriebswirtſchaften
bedürfen des flüſſigen Betriebskapitals wie die Maſchinen des
Oels. Da aber die Quellen fündierten Kredites auf Grund der
Kapitalverarmung und der Tötung des Sparſinnes durch die
3. Steuernotverordnung im Innern Deutſchlands verſtopft ſind,
ſuchen wir ausländiſches Kapital auf dem Kreditwege in
An=
ſpruch zu nehmen. Die Golddiskontbank hat dieſen Weg mit
Er=
folg beſchritten. Sie iſt aber auf Grund ihrer Organiſation nur
in der Lage, Geſchäfte, die mit dem Auslande abgeſchloſſen
wer=
den, zu finanzieren. Die Operationsbaſis ſoll nun durch
Auf=
nahme pribaten Kredites vom Auslande erweitert werden. Da
aber die wirtſchaftliche Stabiliſierung Deutſchlands letzten Endes
ein politiſches Problem iſt, ſo kam es bisher auf Grund der
franzöſiſchen imperialiſtiſchen Ausbeutungspolitik mit dem
End=
ziel völliger Vernichtung bzw. Lahmlegung der deutſchen
Wirt=
ſchaft zu keinem größeren Kreditabſchluß.
Die Kreditzufuhr des Auslandes hängt von der
pſychologi=
ſchen Einſtellung des Auslandes zu dem ſittlichen und
wirtſchaft=
lichen Wiederaufſtieg Deutſchlands ab. Dieſer iſt aber nur dann
möglich, töenn die Entente und insbeſondere Frankreich eine
vernünftige Europapolitik treiben.
Aus Batzern.
Fortfetzang der politiſchen Ausſprache im Landtag.
Draßtbericht unſeres Korreſpondenten.
* München, den 11. Juli.
Heute wwurde die politiſche Ausſprache über die
Programm=
rede des Miniſterpräſidenten im bayeriſchen Landtag fortgeſetzt.
Der erſte Redner, Abg. Schlittenbauer von der Bayeriſchen
Volkspartei, hob mit ſeiner Rede die Ausſprache aus dem rein
politiſchen Eleis heraus und führte ſie auf das wirtſchaftliche
Gebiet. Er verbreitete ſich eingehend über die allgemeine deutſche
wirtſchaſtliche Not und über die Agrarkriſe im beſonderen. Mit
eindringlichen Worten forderte er die unbedingte Erhaltung der
Exiſtenz und Produktionsfähigkeit der deutſchen Landwirtſchaft
und die Beſeitigung der ſie bedrückenden entſetzlichen Kreditnot.
Durch Steigerung der Produktion und des Exportes müſſe unſere
ſeither paſſive Handelsbilanz wieder aktiv geſtaltet werden.
Der nachfolgende Redner, der völkiſche Abgeordnete
Gutt=
mann, fiel wieder in das Fahrwaſſer des Parteihaders zurück
und ſprach neuerdings der Regierung das Mißtrauen aus.
Sehr ſcharf wandte er ſich gegen den Föderalismus der
Bayeri=
ſchen Volkspartei, wie er in der Denkſchrift über die Reviſion
der Weimarer Verfaſſung niedergelegt ſei. Den Abſchluß der
heutigen Debatte machte der ſozialdemokratiſche Abgeordnete
Bauer, der ſcharf Stellung nahm gegen die Auswüchſe im
Bankweſen und in der Zinspolitik und ſehr entſchieden für den
Achtſtundentag eintrat, wobei es zu längeren
Auseinanderſetzun=
gen zwiſchen ihm und den Völkiſchen kam.
Nachdem ſchon verſchiedentlich über die Frage der Zulaſſung
der Kommuniſten zu Sitzungen mit vertraulichem Charakter im
bayeriſchen Landtag diskutiert worden iſt, hat nunmehr die
Völ=
kiſche Fraktion den Antrag geſtellt, die Geſchäftsordnung
dahin=
gehend abzuändern, daß man die Möglichkeit habe, die
Kommu=
niſten von den Sitzungen, in denen vertrauliche Mitteilungen
ge=
macht werden, auszuſchließen, und zwar auch als Zuhörer.
Dieſe Sätze fordern die ſtrenge Verantwortung des Dichters
gegen ſein Werk. Durch ſie ſetzt ſich Scholz ſcharf ab gegen die
chaotiſche Ich= und Eſſayliteratur der expreſſioniſtiſchen Jahre: er,
der aus der Erkenntnis wahrer Dichtung den Naturalismus
verneinte, glitt auch nicht ab in die Geſetzloſigkeit des „
Expreſſio=
nismus”. So wurde ſeine künſtleriſche Linie klar und gerade.
Trotzdem ſie beide Richtungen vermied, läuft ſie nicht neben
der Zeit her, hypochondriſch oder klaſſiziſtiſch, ſondern nur
un=
beirrt vom Allzuzeitlichen. Daß Scholz gegenwärtig
iſt, klarer gegenwärtig iſt als die, die es mit der Verhaftung ans
Tägliche zu ſein meinen, das bezeugt die Erkenntnis von der
„Bewußtheit des Dichters”. Mit ihr rührt er an das heutige
Exi=
ſtenzproblem der Kunſt: iſt denn Kunſt eben noch möglich in der
Zeit unausrottbarer Bewußtheit? Man beachte:
Bewußt=
heit heißt nicht Intellekt, der nie mit Kunſt zu tun hat;
Bewußt=
heit heißt aber: das klare Erkennen des künſtleriſchen Wertes
einer Intuiton und ihre Geſtaltung, Formung zur Kunſt.
Daher denn aus der „Bewußtheit des Dichters” ſein Wille zur
Form fließen muß; denn Form iſt nicht Tod, „Form iſt Leben
und zugleich Unvergänglichkeit, d. h. eine gewiſſe Erſtarrung zum
Stil, die allein fähig iſt, das Leben, von ſeiner Zufälligkeit erlöſt,
durch weite Zielſtrecken zu leiten”
Damit iſt die äußere Geſtalt des Dichtertums von Scholz
umriſſen, die man in ſeinen Werken, in der Lyrik, den
Erzählun=
gen, den Dramen und der Proſa immer und immer erkennt:
alles hat die in ſich feſte Sicherheit, hat die Form. Man leſe nur
einmal die kleinen Stücke des „Bodenſees”; einen Gang durch
Konſtanz, ein Geſpräch oder was es auch ſei; nichts, was nur
impreſſioniſtiſch bliebe, alles lebt, unabhängig von dem, der es
erlebte, wird wirkliche Geſtalt.
Um die innere Geſtalt des Scholzſchen Dichtertums auf
eine Formel zu bringen und um die Einheit des Werkes und
die gerade Linie der Entwicklung von innen her zu erkennen,
nannte ich ihn ſchon den Dichter des Naums. Er iſt es einmal
in dem landſchaftlichen Sinn des Wortes. Scholz hat
Grund gefaßt am Bodenſee und ſpürt nun mehr wie der
Ein=
geborene, dem alles ſelbſtverſtändlich iſt, dieſer ſchwingenden
Raumweite nach, wie ſie gerade jener Fleck Erde, wo ſich der
See breit in die Schwelle zwiſchen Mittel= und Hochgebirge
hin=
einlegt, mehr wie ein anderer gibt. Sie liegt eingefangen in den
Bildern des genannten „Bodenſees‟. Dieſe Raumweite bleibt
nicht landſchaftlich verhaftet, ſondern dehnt ſich wieder gerade
am Bodenſee in die geiſtige Raum fülle von Geſchehnis und
Geſchichte. In Konſtanz lebt das Mittelalter noch unter der
Gegenwart. Scholz liebt es und mehr wie einmal akkordiert es
ſeine Dichtungen: im „Juden von Konſtanz”, in ſeinen „Königs=
märchen”, in mancher Erzählung.
Den vollen ſonoren Klang aber bekommt ſeine dichteriſche
Kraft erſt in der Erfühlung des metaphyſiſchen Raums,
jener ſeeliſchen Weite, die ſich um alle die Dinge dieſer irdiſchen
Welt legt und ſie mit der unendlichen verhaftet. Auf dieſen Ton
ſtimmt ſeine wundervoll=ſtille, gefaßte, in ſich verſunkene Lyrik,
die ſich gedankenſchwer, aber ungemein weich dabei und ſicher
über die Dinge hinausweitet Die Dämmerung, der Abend,
die Nacht löſen die Grenzen aller Körperlichkeit, ſie beginnt zu
fließen, und das Sichtbare verſchwimmt in eine unſichtbare
atmende Fülle: Zwielicht und Nacht leben daher in faſt allen
Ge=
dichten. Nicht mit ihrem Geſicht und Körper allein ſprechen die
DerMünchener Kommuniſten=Prozeß
152 Kommuniſten vor dem Schwurgericht.
München, 11. Juli. Vor dem Schwurgericht beim
Land=
gericht München I begann heute vormittag die Verhandlung
gegen 157 Angehörige der kommuniſtiſchen
Par=
tei in Bayern wegen Vergehens gegen die Paragraphen 1 und 3
der Verordnung des Generalſtaatskommiſſars vom 11. November
1923, durch die die Fortführung der Kommuniſtiſchen Partei in
Bayern verboten wurde. Die Anklageſchrift legt ſämtlichen
An=
geklagten zur Laſt, daß ſie am 25. Mai in der Germania=Brauerei
in München einen Bezirksparteitag für Südbayern abhalten
wollten und daß ſchon am Vortage in der Wirtſchaft „Parzival”
eine Beſprechung abgehalten wurde, um den Ausbau der
Organi=
ſation der verbotenen Kommuniſtiſchen Partei zu fördern.
Staatsgerichtshof und „Miesbacher Anzeiger”
Leipzig, 11. Juli. Der ſüddeutſche Senat des
Staats=
gerichtshofs verhandelte heute gegen den früheren
verähtwort=
lichen Schriftleiter Martin Weger vom „Miesbacher Anzeiger”
wegen öffentlicher Herabwürdigung der republikaniſchen
Staats=
form durch Beſchimpfung des früheren Reichsjuſtizminiſters Dr.
Radbruch. Die Verhandlung war bereits einmal vom
Staats=
gerichtshof angeſetzt, mußte aber vertagt werden, da Weger nicht
erſchienen war. Auch ein Haftbefehl gegen ihn konnte nicht
voll=
ſtreckt werden. Die Straftat wurde begangen in einem von
einem gelegentlichen Mitarbeiter verfaßten Artikel vom 3. Juli
1922, in dem behauptet wurde, daß der Reichsjuſtizminiſter
Dr. Radbruch ſich während des Krieges an einer
Matroſen=
meuterei als Organiſator beteiligt habe, von einen Kriegsgericht
verurteilt und ſpäter vom Kaiſer begnadigt worden ſei.
Reichs=
juſtizminiſter a. D. Dr. Radbruch, der als Nebenkläger
zuge=
laſſen war, ſagte aus, er habe den Krieg bei einem badiſchen
Landwehrregiment mitgemacht und ſei bei Ausbruch der
Revolu=
tion an der Front geweſen. Nach Kiel ſei er erſt im Jahre 1919
gekommen. Lediglich beim Kapp=Putſch ſei er fünf Tage in
Schutzhaft geweſen. Der Angeklagte nahm daraufhin die
Belei=
digung mit dem Ausdruck des Bedauerns zurück und erklärte,
er habe den Artikel in gutem Glauben auf die Zuverläſſigkeit
des Berichterſtatters aufgenommen. Der Vertreter der
Reichs=
anwaltſchaft beantragte drei Monate Gefängnis und 300 Mark
Geldſtrafe, da es ſich um eine grobe, vorſätzliche Beſchimpfung
gehandelt habe. Das Gericht ging über den Antrag mit der
Be=
gründung hinaus, daß ganz energiſch gegen diejenige Preſſe
vor=
gegangen werden müſſe, die in unverantwortlicher Weiſe mit
der Ehre ihrer Nächſten, namentlich derjenigen der
verantwort=
lichen Träger der Staatsregierung, ſpiele, und verurteilte den
Angeklagten zu vier Monaten Gefängnis und 400 Mark
Geld=
ſtrafe, ſolvie zur Tragung der Koſten des Verfahrens.
Polniſche Entſchädigung für annullſerte Anfiedler.
Berlin 11. Juli. Auf Grund eines
Völkerbundsrats=
beſchluſſes vom 17. Juni ſtellt die polniſche Regierung einen
Be=
trag von 2 700 000 Goldfranken als Entſchädigung für
zunächſt 500 annullierte Anſiedler zur
Ver=
fügung. Es entfällt auf jeden annullierten Rentengutanſiedler
ein Betrag von etwa 4700 Goldfranken, auf den Pächter
entſpre=
chend weniger. Entſchädigungsberechtigt ſind nur ſolche
Anſied=
ler, die zur Zeit der Annullation die polniſche
Staatsangehörig=
keit beſeſſen haben. Zum Zweck der Verteilung und Auszahlung
der Entſchädigung wird von der polniſchen Regierung ein
Ver=
trauensmann beſtellt, deſſen Entſcheidung endgültig iſt.
Einſt=
weilen iſt dieſer Vertrauensmann, noch nicht ernannt. Die
An=
träge auf Gewährung der Entſchädigung müſſen binnen einer
Ausſchlußfriſt von zwei Monaten, d. h. alſo bis zum 17. Auguſt,
bei dem Vertrauensmann eingereicht ſein. Dem Antrag muß ein
Nachweis über die polniſche Staatsangehörigkeit
und die Anſiedlereigenſchaft beigefügt ſein. Soweit es
ſich erſt auf Grund des Ergebniſſes der zurzeit in Wien
ſtattfin=
denden deutſch=polniſchen Verhandlungen feſtſtellen läßt, ob der
Anſiedler die polniſche Staatsangehörigkeit zur Zeit der
Annulla=
tion beſeſſen hat, läuft die vorbezeichnete Friſt von zwei Monaten
erſt von dem Tage ab, an dem die deutſch=polniſche Vereinbarung
über den Erwerb der polniſchen Staatsangehörigkeit in Kraft
ge=
treten iſt. Der Anſiedlerbund, Charlottendurg, Berliner
Straße 137, hat für die Entſchädigungsanträge ein Formular
ent=
worfen, das er ſämtlichen in Frage kommenden überſenden wird.
Dinge, ſondern mehr mit ihrem leiſen, ſchwingenden Leben, das
von ihnen ausgeht und der ganze um ſie gelagerte „Raum” nach
und nach im gleichen Rhythmus aufnimmt: nicht unmittelbar
leben die Dinge zu uns, ſondern durch die Reſonanz ihrer
Atmoſphäre.
Immer dieſe Atmoſphäre wecken, iſt der dichteriſche Wille
von Scholz. Um ihretwillen genügen ihm in ſeinen
Erzählun=
gen ſchlichte ſeeliſche Vorwürfe. Nie überraſcht Scholz durch das
ungeftüme, laute Hereinbrechen eines Geſchehens: in Stücken
wie „Albrecht Dürers Erlebnis”, das „Inwendige‟, „Erinnerung
und Wiederkehr” über denen ein ruhiges, von der Seele her
glühendes Leuchten liegt, iſt er am reifſten. Die Seele
küm=
mert ihn weit mehr als die greifbare, hiſtoriſche Welt. Mit der
ſubtilſten Einfühlung, „mit der dunkel=großen, hallenden Akuſtik
ſeines Innern” ſpürt er ihr nach bis in die feinſten Nuancen,
fängt ſie ein, bringt ſie zum Klingen. Scholz iſt der Dichter der
Seele. Weit überragt er damit die Literatur der Gegenwart, die
ſie verneint hat. Aber es wird nicht lange mehr dauern, bis man
ſie wieder bejaht. Und dann wird Scholz — modern werden.
Viele werden ihn leſen und die Stillen unter ihnen, die wiſſen,
um was es ſich in der Welt dreht, werden ihn lieben.
Bekannter wurde Scholz der breiteren Mitwelt als
Drama=
tiker, und zwar damals, als ſein „Wettlauf mit dem Schatten”
über die Bretter ging. Trotz der dichteriſchen Kraft ſeiner
Schau=
ſpiele ſchätze ich ihn im ganzen als Dramaturgen höher (er war
es ja auch eine Zeitlang in Stuttgart): ſeine Gedanken zum
Drama gehören unbedingt als Lektüre in die Schule. Hier gibt
unter anderem Scholz auf knapp 20 Seiten eine dynamiſche
Dramaturgie, wie ſie für uns weit richtiger iſt, als das ſtatiſche,
klaſſiſche Begriffsſchema zum Drama. In ſeinen erſten Dramen
iſt Scholz mehr lyriſch und hiſtoriſch im Gewand, in ſeinen letzten
wird das „Zwviſchenreich” der Seele Gegenſtand des Schauſpiels:
die okkulte, hellſeheriſche Kraft des Dichters, dem ſeine Dichtung
zur realen Wirklichkeit wird im „Wettlauf” — das Meiſterſtück
einer Geſtaltung aus dem „Zwiſchenreich” — in der „Gläſernen
Frau” das Unbewußte. Ueberhaupt hat Scholz Hang zum
Okkul=
tismus, er bewältigt ihn dichteriſch, er entgleiſt nie, aber die volle
Reife ſehe ich doch in jenen Dichtungen, in denen er
wirklichkeits=
verhaftet iſt. Es kam hier nur darauf an, Scholz als Dichter
zu verſtehen, nicht bis in jede Falte ſeiner umaſſenden
Tätig=
keit zu leuchten. So ſprach ich von der äußeren Geſtalt ſeines
Dichtertums: dem Formwillen, der aus der „Bewußtheit des
Dichters fließt”, und von der inneren Geſtalt: von dem Raum
und der Seele. Ein reiches, alle Gattungen der Dichtung
umfaſ=
ſendes Werk liegt heute vor, und nirgends ein Abgleiten ins
Ba=
nale, ins Unreife. Eine Geſchloſſenheit des Ganzen und ein
Reich=
tum reifer dichteriſcher Spiegelungen, wie ſchwerlich bei einem
anderen Dichter der Gegenwart.
*
Seine Werke erſcheinen ſoeben geſammelt bei Walter Hädeke=
Stuttgart in einer von Profeſſor E. N. Weiß=Berlin beſorgten
Jubiläumsausgabe. Außerdem hat der gleiche Verlag eine vom
Dichter ſelbſt getroffene Auswahl ſeiner Werke als „Wilhelm
von Scholz=Buch” herausgegeben, eine in Druck und Vand
durchaus würdige und wohlfeile Ausgabe, die daß Weſen
des Dichters klar erkennen läßt und daraum die weiteſte
Verbrei=
tung in vollſtem Maße verdient.
vürde,
itſchen
baues
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 12. Juli 1924.
Nummer 192.
* Die Gewerkſchaften beim
Reichskanzler.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichskanzler hat am Freitag vormittag Vertreter, der
Gewerkſchaften empfangen. Die Ausſprache war angeregt worden
durch die ſozialdemokratiſchen Gewerkſchaften, die auf dieſem
Um=
wege eine Hilfsaktion für die Sozialdemokratiſche Partei und ihre
Propaganda gegen die derzeitige Reichsregierung unter der
An=
ſage des Kampfes gegen den Brotwucher einleiten wollten. Dr.
Marx hat aber dieſe Verſuche ſehr geſchickt durch die
Hinzuzie=
hung der chriſtlichen Gewerkſchaften die Spitze abgebrochen und
dädurch eine Ausſprache herbeigeführt, die ſich auf das ganze
Ge=
biet der ſozialen und wirtſchaftlichen Politik erſtreckte, namentlich
im Zuſammenhang mit dem Gutachten. Die ſozialdemokratiſchen
Gewerkſchaftsvertreter haben darauf hinwirken wollen, daß bei
der kommenden Steuerbelaſtung die Einkommen= und
Ver=
mögensſteuer weſentlich ſchärfer herangezogen werden als bisher.
Der Finanzminiſter Dr. Luther hat ihnen aber
nachgewie=
ſen, daß ſie dabei von ganz falſchen Vorausſetzungen ausgehen
und die Grenzen überſehen, die einer ſteuerlichen Belaſtung
ge=
zogen ſind. Er hat ihnen aber noch einmal vor Augen geführt,
daß die Reichtümer, die nach dem Traum der Sozialdemokraten
noch immer in Deutſchland beſtehen, in Wirklichkeit gar nicht
vor=
handen ſind, und daß die Sozialdemokraten ſich auf demſelben
Irrwege befinden, den die Amerikaner unter dem Einfluß der
deutſchen Aufklärung ſchon längſt verlaſſen mußten. Ein Umbau
unſeres Steuerſyſtems, ob er nun in dieſem oder im nächſten
Jahre erfolgen wird, muß unbedingt vorgenommen werden,
zu=
dem auch die Sachverſtändigen ſelbſt dringend einen ſtärkeren
Ausbau unſerer indirekten Steuern verlangen.
Die chriſtlichen Gewerkſchaften gaben namentlich ihren
Be=
ſorgniſſen Ausdruck gegenüber den weitgehenden Vollmachten,
die das Sachverſtändigengutachten den ausländiſchen Vertretern
in die Hand gibt. Sie haben ſich aber überzeugt, haß unter den
augenblicklichen Umſtänden von der Reichsregierung alles getan
worden iſt, u.n den urſprünglichen Durchführungsabſichten
wenigſtens die ſchlimmſten Giftzähne auszubrechen, daß
anderer=
ſeits aber auch Deutſchland gewiſſe Notwendigkeiten gegeben
ſind, unter denen wir nun einmal Schweres auf uns nehmen
müſſen. Es ſcheint auch, als ob die Verhandlungen über die
In=
duſtrieobligationen jetzt raſcher vorwärts gehen, da ſich
der neutrale Schiedsmann, der Schwede Wallenberg, doch als
ein Mann von großer Sachlichkeit gezeigt hat, obwohl er im
Kriege ein ausgeſprochener Gegner Deutſchlands war.
Die beiden anderen Geſetze, alſo das über die
Eiſenbah=
nen und das über die Goldnotenbank, werden
voraus=
ſichtlich vor dem offiziellen Beginn der Londoner Konferenz
wenigſtens vom Kabinetk genehmigt werden, da eine
Möglich=
keit, ſie vorher noch durch den Reichstag gehen zu laſſen, aus
zeit=
lichen Gründen nicht beſteht. Zuſammenfaſſend wird man ſagen
dürfen, daß es dem Reichskanzler gelungen iſt, die berechtigten
Forderungen der Gewerkſchaften, ſoweit ſie nicht parteipolitiſch,
ſondern ſachlich orientiert waren, zu befriedigen. Eine ſolche
Zu=
ſage konnte er natürlich um ſo leichter geben, als die
Mobiliſie=
rung der Kriegsentſchädjgung die Heranziehung aller nur
denk=
baren Steuerquellen erforderlich macht.
Der Tag der Kriegsopfer.
Reichsgedenkfeier am 3. Auguſt.
Die Reichsregierung hat beſchloſſen, am Sonntag, den
3. Auguſt 1924, aus Anlaß der 10jährigen Wiederkehr des
Kriegsbeginns eine Gedenkfeier für die Opfer des Weltkrieges
zu veranſtalten. Zweck und Gedanke dieſer Feier iſt, an dem
für die Geſchichte Deutſchlands ſo bedeutungsvollen Tage der
Ehrfurcht vor den Gefallenen und dem Dank für die Opfer, die
das ganze deutſche Volk im Kriege gebracht hat, in würdiger
Weiſe Ausdruck zu geben. Mit Politik hat die Feier nichts zu
tun. Die Reichsregierung hofft, daß die geſamte Bevölkerung,
die in allen ihren Teilen durch Opfer im Weltkriege getroffen iſt,
ohne Rückſicht auf politiſche und wirtſchaftliche Gegenſätze
An=
teil an der Feier nehmen wird.
Für Berlin iſt der Verlauf der Gedenkfeier ſo gedacht, daß
in den Morgenſtunden ſämtliche öffentlichen und möglichſt auch
privaten Gebäude halbmaſt geflaggt, die Kriegergräber
ausge=
ſchmückt und alle Kriegsehrungen (Denkmäler, Gedenkſteine uſw.)
bekränzt werden. Vormittags wird in den Kirchen
Trauer=
gottesdienſt abgehalten. Zwiſchen 11 und 12 Uhr findet vor
dem Reichstagsgebäude eine öffentliche Feier ſtatt. Die
Gedenk=
reden werden die beiden Feldprobſte halten. Der Herr
Reichs=
präſident wird in kurzen Worten der Bedeutung des Tages
ge=
denken. Einige Minuten vor 12 Uhr beginnen die Kirchenglocken
zu läuten; gleichzeitig wird ein Artillerieſalut abgegeben. Punkt
12 Uhr ſetzt ein allgemeines, der Trauer um die Kriegsopfer
ge=
widmetes Schweigen von zwei Minuten mit allgemeiner
Ver=
kehrsſtille ein. Sodann gehen die Flaggen in die Höhe. Der
urſprüngliche Plan, die Feier wit der Grundſteinkegung eines
Nationaldenlmals für die Gefallenen zu verbinden, hat
aufge=
geben werden müſſen, weil die Angelegenheit noch nicht
genü=
gend geklärt iſt. Der Gedanke der Errichtung eines ſolchen, in
einfachen Formen zu haltenden Erinnerungsmales bleibt jedoch
beſtehen. Zur Beſchaffung der hierzu erforderlichen Mittel ſoll
an dem Gedenktage eine Volksſammlung angeregt werden.
Um einen würdigen Verlauf der Gedenkfeier zu gewährleiſten,
iſt es unerläßlich, daß von den Teilneymern an der Feier alles
unterlaſſen wird, was die Gegenſätze im deutſchen Volke zu
be=
tonen und zu verſchärfen geeignet iſt. Alle Vereine und
Ver=
bände, die gewillt und bereit ſind, ſich an der Feier zu beteiligen,
müſſen deshalb auf die Mitnahme ihrer Fahnen verzichten.
Aehnliche Feiern wie in Berlin ſollen im übrigen Reiche
abgehalten werden. Verhandlungen mit den Länderregierungen
ſind aufgenommen.
Um die in Betracht kommenden Verbände und
Organiſatio=
nen über das Programm der Gedenkfeier zu unterrichten und
mit ihnen ihre Beteiligung daran zu erörtern, fand geſtern im
Reichsminiſterium des Innern unter Vorſitz des Reichsminiſters
Dr. Jarres mit den Spitzenverbänden eine Beſprechung ſtatt.
Nach einer eingehenden Ausſprache ſtimmten die Vertreter der
Verbände dem Grundgedanken der Reichsregierung über die
Reichsfeier zu und gaben die bindende Erklärung ab, daß die an
der Feier teilnehmenden Verbände ſich an die von der
Reichs=
regierung gegebenen Richtlinien halten würden. Sie erklärten
ſich auch bereit, für die Gedenkfeier außerhalb Berlins ihren
Or=
ganiſationen im Reiche eine entſprechende Mitteilung zugehen zu
laſſen. Nach dieſem Ergebnis der Ausſprache kann mit
Sicher=
heit damit gerechnet werden, daß ſich die Gedenkfeier unter reger
Anteilnahme der Bevölkerung reibungslos und würdig
voll=
ziehen wird.
Die ſoziale Fürſorge.
Der Standpunkt des Reichsminiſter Braun
Berlin, 11. Juli. Im Reichstagsausſchuß für Soziale Ar
legenheiten machte Reichsarbeitsminiſter Brauns über den gegenwärti
Stand der Kriegsbeſchädigten=, Sozial= und Kleinrentner=Fürſorge
gende Aeußerungen: Es iſt in der letzten Zeit lebhafte Klage darüber
führt worden, daß die Fürſorge für Kriegsbeſchadigte, Kriegshi
bliebene, Sozial= und Kleinrentner ſich ſeit dem 1. April, ſeit dem C
der Verordnung über die Fürſorgepflicht unweſentlich verſchlechtert
Klagen, die nicht unberechrigt ſind. Die Reichsregierung iſt jedoch
dieſe Mißverſtändniſſe nicht verantwortlich zu machen. Die Verordn
über die Fürſorgepflicht hat den Charakter der Fürſorge nicht geän
Die Grundſätze, nach denen die Fürſorge ausgeführt werden ſoll,
die gleichen geblieben. Auch die praktiſche Durchführung war nie
des Reiches, ſondern hat ſtets in den Händen der Gemeinden ur
meindeverbände gelegen.
Geändert hat ſich lediglich die Finanzierung der Fürſorgeaufg
Während das Reich den Ländern bis zum 1. April 24 Vierfünftel
Aufwendungen jedes einzelnen Falles erſetzte, hat es den Ländern i.
dritten Steuernotverordnung durch die Erſchließung neuer Steuergu
die Koſten für die Geſamtheit der Fürſorgeaufgaben überwieſen.
dem hat das Reich den Ländern, um ihnen die Schwierigkeiten der 1
gangszeit zu erleichtern, im Haushalt für 1924 für Fürſorgezwecke
Betrag von 35 Millionen Mark zur Verfügung geſtellt, von dem
20 Millionen bereits verteilt worden ſind. Die Verantwortung fü
ordnungsgemäße Durchführung und Erfüllung der Fürſorgeauf
liegt demnach nunmehr bei den Ländern und den Gemeinden,
Gemeindeverbänden. Die Länder haben aus den ihnen überla
Einnahmequellen den Fürſorgeverbänden, Gemeinden und Gemeind
bänden die Erfüllung der Fürſorgemaßnahmen zu ermöglichen un
Deckung des Fürſorgeaufwandes zu regeln. Die Länder könner
anordnen, daß den Hilfsbedürftigen durch das Eingreifen der
ein beſtimmtes Mindeſteinkommen geſichert werden muß. Die
dern überwieſenen Mittel reichen aus, um die Fürforge in dem
herigen Umfange weiterzuführen. Wenn trotzdem Einſchränkungen
gekommen ſind, ſo liegt dies häufig daran, daß die Fürſorgemittel
ihren eigentlichen Schlußbeſtimmungen zugeführt worden ſind und
die Verordnung über die Fürſorgepflicht nicht in dem Sinne und
Geiſt, in dem ſie erlaſſen worden iſt, in der Praxis durchgeführt wr
iſt. Die Reichsregierung iſt jedenfalls nicht dafür verantwortlick
machen, wenn Hilfsbedürftige nach dem Erlaß der Verordnung geri=
Unterſtützungen erhalten als vorher. Beſchwerden hierüber ſollten
an die Reichsregierung, ſondern an die Regierungen der Länder ger
werden, die allein Abhilfe ſchaffen können.
Belgiſche Erwägungen zum Urteil im Stettir
Graff=Prozeß.
Brüſſel, 11. Juli. Der „Vingtieme Siécle‟
öffentlicht einen längeren Artikel über das Urteil im Ste
tiner Graffprozeß. Der Artikel beginnt mit der Verw
rung gegen den Vorwurf einer rechtswidrigen und unkorrei
Behandlung des Falles durch das belgiſche Gericht, führt de
aber aus, man müſſe zugeben, daß das Stettiner Urteil eine d
kate Lage ſchaffe, die eine ſorgfältige Prüfung aller Einzelhef
verlange. Man dürfe nicht mehr davon ausgehen, daß es ſich
Stettin um eine Komödie handele, ſondern man habe
ordnungsmäßiges Verfahren vor ſich, wonach
Gericht in voller Kenntnis der Sache zur Verurteilung der
geklagten gelangt ſei. Schwierig ſei es nunmehr nur, wie u.
aus der Sackgaſſe herauskommen könne, da Artikel 443 der
giſchen Strafprozeßordnung nur widerſprechende Urteile
giſcher Gerichte im Auge habe, während für Urteile von Gerich
zweier Staaten anſcheinend keine Vorſchriften des interna
nalen Rechts beſtänden.
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Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in
den Apotheken Darmſtadts: Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der Woche vom
12. Juli bis einſchließlich 19. Juli den
Nachtdienſt die Apotheke am Juſtizpalaſt
Bismarckſtraße 9, die Einhorn=)potheke,
Kirchſtraße 10)
Verdingung.
Die Zimmerarbeiten für 2 Ponton=
Wagenhallen (24/50 m) auf der Ingel
heimer=Aue ſollen im Wege des
öffent=
lichen Wettbewerbs vergeben werden
Die Verdingungsunterlagen liegen bei
der Vauabteilung III des
Reichsver=
mögensamts Mainz=Stadt, Schillerſtr. 25,
2. Stock, in der Zeit von 9—12 und 3
bis 5 Uhr zur Einſicht auf und werden
gegen Erſtattung der Herſtellungskoſten
abgegeben.
Die Angebote ſind verſchloſſen und
verſiegelt mit der Aufſchrift: „Angebot
Zimmerarbeiten für Ponton=
Wagen=
hallen Ingelheimer=Aue, Mainz” beim
R. V. A. Mainz=Stadt ſpäteſtens bis
Mon=
tag, den 21. Juli 1924, vormittags
10 Uhr, einzureichen, zu welcher Zeit
dortſelbſt die Eröffnung der
eingegange=
nen Angebote ſtattfindet. Zuſchlagsfriſt
10 Tage.
(J.Pf.8998
Mainz, den 9. Juli 1924.
Reichsvermögensamt Mainz=Stgdt.
Holzverſteigerung.
Mittwoch, den 16. Juli 1924, von
vormittags 9 Uhr ab, werden im
Zeilharder Wald, Diſtrikt Mark,
ver=
ſteigert:
(8993so
Eichenſtämme:
1 III. Kl. mit 1,38 Feſtm. Inhalt
1 II.
0,45
Fichtenſtämme:
1 St. II. Kl.
mit 2,26 Feſtm. Inh.
24 „III.
2,50
33 „ Va u. Vb Kl. „ 10,00
Scheiter, Rm.:
5 Eichen, 7 Erlen, 1 Fichten.
Knüppel:
6 Fichten, 13 Erlen.
Zuſammenkunft iſt bei Wirt Heberer
bei Station Meſſel.
Zeilhard, den 10. Juli 1924.
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zug, Hinkelsgaſſe‟
Rummer 192.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 12. Juli 1924.
Seite 5.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 12. Juli.
Laufende Zuſatzrenten für Militärrentner. Die Auszahlung der
aufenden Zuſatzrenten für den Monat Juli ds. Js. für nicht im Er= gerauer Kreisamtsgebäude. Da man wußte daß der damalige
Kreis=
verbsleben ſtehende Schwerbeſchädigte, Hinterbliebene, Altrentner und direktor Wallau einen gut aſſortierten Weinkeller hatte, nahmen
Schmen=
on 8—12 Uhr, auf der Stadtkaſſe.
mts Darmſtadt vom 11. Juli 1924 iſt die Hundeſperre, da neue
Toll=
utfälle nicht mehr vorgekommen ſind, aufgehoben worden.
othife. Das franzöſiſche Militärpolizeigericht Wiesbaden nahm den da die Angeklagten Mitläufer der ſeparatiſtiſchen Bewegung geweſen
tudenten Ludwig Becker aus Wallerſtädten im Kreiſe Groß=Gerau, der
Darmſtadt ſtudiert und dort der Techniſchen Nothilfe angehört, in eine
, angetroffen wurde.
id 11 Uhr.
— Beihilfen für aus Elſaß=Lothringen Vertriebene. Den aus
Elſaß=
r Finanzen auf Antrag Beihilfen für verſpätet ausgezahlte
Entſchädi=
ingen gewährt und ihnen gewiſſe, bereits ausgehändigte
Schatzan=
eiſungen gegen beſſer verwertbare umgetauf
s Neichsemſchädgungsentes. —u Hounaen bei der hieſen Zueſtelie
jedern der Vereinigung der aus Elſaß=Lothringen Vertriebenen bei
errn Photograph Cartharius, Ludwigsplatz 6, unentgeltlich in Empfang
nommen werden.
dionſtger Schnbeitskſlige hungehen. De Tolſetzen werden dadurch
n übrigen Mitreiſenden ungebührlich lange entzogen. Mit Anſchlägen
den Wagen, auf die Mitreiſenden mehr Rückſicht zu nehmen, wird
er=
grungsgemäß nicht viel errcicht. Vielleicht genügt der Hinweis hier,
r eine Beſſerung herbeizuführen.
— Städtiſche Bücherhalle (Stadtbibliothek). Nachdem der Umzug
d die Neuaufſtellung der Stäbtiſchen Bücherhalle nach dem Hauſe
ädagogſtraße Nr. 1 nunmehr vollendet iſt, wird die Bibliothek
n Montag, den 14. d3. Mis. ab, den Ausleihbetrieb wieder eröffnen.
sleiheſtunden ſind an allen Wochentagen vormittags don ½10 bis 12
r, nachmittags von 13 bis 5 Uhr; Samstags vormittags von 1/10
12 Uhr. Die Räume der Leſehalle befinden ſich noch bis zur
Fertig=
lung des neuen Leſeſagles in der Eliſabethenſtraße.
— Aus der Beſſunger Bücherhalle (Beſſungerſtraße 48) wurden im
onat Juni 450 Bücher entliehen. Die Zahl der eingeſchriebenen
ſer beträgt 136. Ueber 50 Bände gingen als Geſchenk von Herrn
Landmann ein, wofür herzlichſt gedankt wird. Spenden ſind ſtets
lkommen, weil dadurch die Möglichkeit gegeben wird, dem Bedürfnis
Leſer entgegenzukommen.
— Herr Generalintendant Legal hat ſein Amt angetreten und iſt
enwärtig mit den Vorbereitungen für die neue Spielzeit, die Mitte
ptember beginnen wird, beſchäftigt. Die Spielzeit wird mit zwei
vitäten eröffnet werden, und zwar in der Oper mit Julius
Weis=
nns „Schwanenweiß‟. Die Uraufführung dieſer Oper fand in
Frei=
g i. B. mit großem Erfolg ſtatt. Als erſte Aufführung des Schau=
Is wird Bert Brechts Drama „Edward II.” gegeben werden.
— Sommerſpielzeit Bruno Harprecht. 1. „Der
Meiſter=
er”. Auf vielſeitigen Wunſch wird dieſer einzigartige Schwank
Bruno Harprecht in der Titelrolle als Meiſterboxer
Breiten=
nochmals wiederholt, und zwar am Sonntag, Dienstag und
Mitt=
h, abends 8 Uhr. Das ausverkaufte Haus am letzten Sonntag läßt
für die kommenden Vorſtellungen einen ſtarken Andrang vermuten,
daß nur empfohlen werden kann, ſich rechtzeitig Plätze zu ſichern.
Ein Fehltritt”, Burg und Taufſteins neueſter Schwank wird
noch dreimal gegeben, heute Samstag, Montag und
Don=
stag. An den beiden letzten Tagen iſt Mietvorſtellung, ſo daß an
en Tagen nur noch eine beſchränkte Anzahl guter Plätze zur
Ver=
ung ſtehen und ſich deshalb von ſelbſt ein Beſuch der
Samstagsvor=
ung empfiehlt. Die Hauptrollen ſpielen, wie in der Premiere,
ino Harprecht und Eliſabeth Horn als Gaſt. Anfang 8 Uhr.
* Zu Fuß um die Welt. Geſtern nachmittag meldet ſich auf unſerer
aktion der Weltreiſende Karl Steppinger (ungariſcher Nationalität),
ſich an der vom „Central Touring Cloub” in Brüſſel in Szene
ge=
en „Reiſe um die Welt” beteiligt. Die Reiſe, oder beſſer geſagt, der
rſch um die Welt, wurde am 8. Juni 1924 in Brüſſel angetreten
darf nur zu Fuß zurückgelegt werden. Irgendwelche
Beförderungs=
el, wie Bahnen, Fahrräder, Motorräder, Autos oder Luftfahrzeuge,
benutzen, iſt den Teilnehmern ſtreng unterſagt. Zugeſtanden iſt
glich die Inanſpruchnahme von Schiffen bei der Ueberquerung von
eren. Es iſt den Teilnehmern ferner ſtreng verboten, zu betteln.
müſſen ihren Lebensunterhait durch Verkauf von Karten mit ihrem
beſtreiten. Außerdem ſind ſie verpflicktet, den zurückgelegten Weg
allen Polizeiſtationen, Bürgermeiſterämtern bzw. Redaktionen der
ſchaften und Städte, die ſie auf ihrer Wanderung berühren, ſich
h Stempel und Unterſchrift beſtätigen zu laſſen. Ausgangspunkt
Endziel der Weltreife ſind Brüſſel. Die Reiſe um die Welt muß in
ahren, aiſo am 3. :Zini 1937, beendet ſein. Der Weltwanderer Karl
opinger hat bis jeß: 1195 Kilometer zurüsgelegt, und zwar auf dem
ſe über Antwerben, ihent, Lille, Paris, Nancy, Straßburg, Karls=
Heidelberg, Mannheim, Darmſtadt. Von hier aus wird ihn
Weg weiter führen über Frankſurt a. M., Berlin, Samburg, Helgo=
Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland, Danzig, Memel,
en, Rußland. Von da aus geht die Reiſe über die Beringſtraße
Alaska, Kanada, durch die Vereinigten Staaten über Mexiko nach
amerika uſo. Jutereſſant iſt noch, daß die Weltwanderer nach
Ab=
ung ihre: Kleidungsſtücke bei den ihnen vorgeſchriebenen Konſulaten
n Vorzeigung ihrer Legitimation neue Bekleidungsgegenſtände
er=
en, woſelbſt ihnen auch die Schiffahrtskarte zur Ueberfahrt
ausge=
digt wird.
— Fürſorge für die Heimkehrer. In Nr. 191 S. 4 unſeres Blattes
ine Verordnung des Reichspräſidenyen vom 8. d. M. abgedruckt, die
zrer knappen Faſſung für den Laien ſchwer verſtändlich iſt. Die
Ver=
htung zur vorläufigen Unterbringung Ausgewieſener trifft nach der
n Faſſung der Vererdnung vom 14. Juni 1923 die Gemeinden des
sten und unbeſetzien Gebietes. Verteilung und Zuweiſung erfolgt
inbeſetzten Gebier durch das Heſſ. Miniſterium für Arbeit und
Wirt=
t — Heſſ. Zentralſtelle für die Ausgewieſenenfürſorge —, im beſetz=
Gebiet durch die Kreisämter. Die Gemeinden ſind berechtigt, Räume
* Art, die ſich zu Wohnzwecken eignen, auch im möblierten Zuſtand,
Inſpruch zu nehmen; Familien ſind möglichſt in Gaſthäuſern,
Pen=
en und zwar vorzugsweiſe in Kur= und Badeorten, Sommerfriſchen
Erholungsſtätten, und auf dem Lande (nötigenfalls mit polizeilichem
A nge) unterzubringen. Durch Inanſpruchnahme der Räume kommt
Mietvertrag nicht zuſtande. Iſt Verpflegung am Unterbringungsorte
ngemeſſenen Preiſen nicht zu erlangen, ſo haben die
Gemeindebehör=
die Verpflegung ſicherzuſtellen; ſie können die durch
Inanſpruch=
ne der Räume Betroffenen zu entſprechenden Leiſtungen heranziehen.
mt eine Einigung über die Höhe der Vergütung nicht zuſtande, ſo
auf Antrag eines Beteiligten die Gemeindebehörde die, Vergütung
ſie kann auch allgemein Sätze für die Vergütung beſtimmen. Auf
rag oder von Amtswegen kann das Kreisamt dieſe Vergütungen
brüfen und anderweitig regeln. Kann der Leiſtende vom
Leiſtungs=
fänger Zahlung der Vergütung nicht erlangen, ſo haftet die
Ge=
ide für den Ausfall. Verluſte, die die Gemeinde hierdurch erleidet,
ttet das Reich, ſofern die Gemeinde den Ausfall der Fürſorgeſtelle
* Darlegung des Sachverhalts unverzüglich anzeigt. Die heſſ.
rdnung vom 29. Juni 1923 beſtimmt in Art. 4, daß ſolche Anſprüche
)em Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft — Heſſ. Zentralſtelle für
Ausgewieſenenfürſorge — anzuzeigen ſind. Gegen die Anordnungen
Gemeindebehörde oder des vom Miniſterium delegierten Kreisamts
innen jeweils 5tägiger Friſt Dienſtaufſichtsbeſchwerde (ohne
auf=
dende Wirkung) zunächſt ans Kreisamt und alsdann an das
vorge=
ite Miniſterium zuläſſig. Gegen die Entſcheidung des Miniſteriums
)eſſ. Zentralſtelle für die Ausgewieſenenfürſorge — findet eine wei=
Beſchwerde nicht ſtatt. Die Verordnung vom 14. Juni 1923 findet
Neubauten oder durch Um= oder Einbauten neugeſchaffenen Näume,
I ſie nach 1. Juli 1918 bezugsfertig geworden ſind oder künftig be=
fertig werden, keine Anwendung.
— Schuhmacher=Fachausſtellung Darmſtadt 1924. Der Heſſiſche
Schuh=
ermeiſterverband veranſtaltet anläßlich ſeiner diesjährigen Tagung
große Ausſtellung für da3 Schuhmachergewerbe und verwandter Be=
Dieſelbe findet in den Tagen vom 23, bis 25. Auguſt im Städtiſchen
bau in Darmſtadt ſtatt. In erſter Linie ſoll das Maß= und
Spezial=
werk, die Orthopädie und Schäftemacherei in höchſter Vollendung
eten ſein. Außerdem iſt der Bedarfsartikelbranche, ſowie der
Ma=
en= und Werkzeuginduſtrie Gelegenheit geboten. Neues und Verbeſſe= i
en auf ihren Gebieten dem Schuhmachergewerbe vorzuführen. Eine
ſt vorgeſehen, und ſind jetzt ſchon wertvolle Ehrenpreiſe
sſtellung zugelaſſen ſind alle einſchlägigen Firmen
n und Anmeldungen ſind an die
Ausſtellungs=
n), Riefſtahlſtraße 5, Telephon 84, zu rich=
Bezirksſchöffengericht. Ein kleines Bild aus der
Separatiſtſten=
bewegung bietet die geſtrige Verhandlung gegen Joh. Schmenger von
Trebur, Gg. Kraft von Königſtädten und Mauxer Siegel von
Mörfelden. Im November 1923, als an verſchiedenen Orten des beſetzten
Gebietes die uheiniſche Republik ausgerufen wurde, und es hieß der
Kreisdirektor ſei abgeſest, begaben ſich die Angeklagten in das Groß=
Iltrentnerinnen erfolgt am Dienstag, den 15. Juli d. J., vormittags ger und Kraft die Schlüſſel zu dieſem an ſich und entwendeten daſelbſt,
indem ſie die Türe aus den Angeln hoben, 17 Flaſchen Wein, der als=
Die Hundeſperre aufgehoben. Laut Bekanntmachung des greis= bald vertrunken wurde. Wachtmeiſter Krug erläutert, daß die Tat zu der
Zeit begangen wurde, als die Separatiſten das Kreisamt Groß=Gerau
be=
ſetzt hielten. Die Verpflegung beſorgten nach Ausſage des Kraft die
z. Sechs Monate Gefängnis wegen Mitgliedſchaft bei der Techniſchen Franzoſen, Kraft will dies damit erklären, daß ſie arbeitslos geweſen.
Der Staalsanwalt hält die Annahme mildernder Umſtände für geboten,
ſeien. Gegen Schmenger wird eine Gefängnisſtrafe von 1 Jahr, gegen
Kraft eine ſolche von 1 Jahr 6 Monaten beantragt: Siegel ſteht nur
efängnisſtrafe von 6 Monaten, weil er im beſetzten Gebiet mit einer unter Anklage der Hehlerei weil er ſich 1 Flaſche des geſtohlenen Weines
Litgliedskarte der Techn. Nothilfe, die im beſetzten Rheinland verboten, habe geben laſſen. Er beſtreitet dies und ein Beweis iſt hier nicht
er=
bracht, weshalb inſoweit Freiſprechung beantragt wird. Urteil;
Das Schloßmuſeum iſt geöffnet Samstag nachmittag: Führung Schmenger erhält 9 Monate, Kraft 1 Jahr 3 Monate Gefängnis; Sie=
/ Uhr und 4 Uhrz und Sonntag vormittag: Führung 10 Uhr, /=11 gel wird freigeſprochen. Gegen die heute ausgebliebenen Angeklagten
Baille, Heuteroth und Kaiſer ergeht Haſtbefehl.
— Kleinwohnungsbau=Verſammlung. Man ſchreibt uns: „Auf die
ſthringen Vertriebenen können gemäß einem Erlaß des Reichsminiſters im Inſeratenteil der heutigen Nummer, am Dienstag, 15. d. Mts, abends
8 Uhr, im Gewerkſchaftshaus ſtattfindende Kleinwohnungsbau=
Verſamm=
lung weiſen wir hiermit nochmals hin, und machen unſere Leſer
beſon=
ders darauf aufmerkſam, daß e3 mit Hilfe dieſer gemeinnützigen
Selbſt=
hilfe=Organiſation jedem, auch dem kleinſten Sparer, jeweils bis zu 1 Mk.,
die Möglichkeit geboten wird, die Mittel ſür ein eigenes Heim ſich ſelbſt
zu erſparen, bezw. ſich ſelbſt zu erarbeiten, ohne das ganze Baukapital
aus eigenen Kräften im Voraus ſelbſt vollſtändig aufgebracht zu haben.”
Eiugtas
Sonntag, den 13. Juli, und Montag, 14. Zuli 1924
auf dem Flugplatz hinter dem alten
Fried=
hof an der Nieder=Ramffädter Straße
Der beſie deutſche Flieger Raab zeigt
Luftſpiele, Loopings, Sturz= und
Rücken=
flüge auf Dietrich=Gobiet=Sportflugzeugen
Passagierfiüge
auf Junkers Metallfiugzeugen ab 6 Uhr vorm.
Preis 20 Mk.
Freifiugverloſung: Los 1 Mk.
Vorverkauf und Auskunft ſiehe Plakate
Reſtauration mit normalen Preiſen auf dem Flugplatz
Feſtkonzeri
Bund Heſſiſcher Flieger E. V.
Heſſen=Flieger, Darmſtadt
8961fsg)
— Zufluchtsheim Darmſtadt. Man ſchreibt uns: Am 9. d. M. fand
im Diakoniſſenhaus Eliſabethenſtift die diesjährige
Jahresver=
ſammlung der an der „Zuflucht” beteiligten Organiſationen ſtatt.
Wie für alle Anſtalten der freien Liebesarbeit, iſt auch für dieſe in der
geweſen. Die Inanſpruchnahme war größer denn je zuvor: 322
Auf=
nahmen erfolgten mit B87 Pflegetagen. Aber nur für etwa die Hälfte
dieſer Pflegetage wurde Pflegegeld gezahlt. Die Koſten für die
ande=
ren aufzubringen, war in der Zeit des Währungsverfalls doppelt ſchwer, den könnten. Sie erhofft davon die Einſchränkung unnützer
Luſtbar=
zumal alle Organiſationen, die ſich zu Zuſchüſſen verpflichtet hatten,
verſagten. Das Eliſabethenſtiſt, das ſelbſt ſchwer genug zu kämpfen
hatte, mußte alle Laſten übernehmen, durfte allerdings dabei die
Unter=
ſtützung ſeiner ausländiſchen Freunde vor allem der amerikaniſchen
Bürgerſchaft unſerer Stadt erfahren. Der anſchauliche Bericht der
lei=
tenden Schweſter ließ tiefe Blicke tun in die Macht der Sünde in
un=
ſerem Volke, ließ aber auch etwas von der Herrlichkeit des Dienſtes
ſchauen, der im Namen Jeſu an den „Verlorenen” geſchieht. Die ganze
Arbeit iſt nur ein Anfang; um ſich in der rechten Weiſe auswirken zu
können, braucht ſie dringend der Erweiterung und Ergänzung durch
ein Magdalenium und andere Einrichtungen. Die Not auf dieſem
Gebiete iſt in unſerem Volke rieſengroß geworden; aber wenn ſie
wirk=
lich von der geſamten evangeliſchen Frauenwelt unſerer Stadt und
un=
ſeres Heſſenlandes als ihre Not empfunden wird, wie es von der
Lei=
tung der evangeliſchen Frauenvereine als Hoffnung für die Zukunft
ausgeſprochen wurde, dann werden die helfenden und rettenden Kräfte
der Liebe noch größer ſein. Mit dieſem Ausblick ſchloß die
Verſamm=
lung, die ſicher jedem, der an ihr teilgenommen hat, das Herz für die
Zufluchtsarbeit aufs neue erwärmt hat.
— Waiſenſchutz. Morgen, Sonntag, findet unſere diesjährige
Her=
rentour nach Jugenheim a. d. B. ſtatt. Abfahrt ab. Schloß nach
Eber=
ſtadt vorm. 8 Uhr, Marſchzeit zirka 2 Stunden, (Einkehr Gaſthaus
Groſch),
— Evang. Jugendgemeinſchaft. Der nächſte Jugendgottesdienſt findet
am kommenden Sonntag, vorm. 8 Uhr, in der Stadtkapelle (nicht
Stadt=
kirche) ſtatt. Es predigt Pfarrer Lautenſchläger.
— Wanderklub Falke 1916. Man ſchreibt uns: Am vergangenen
Sonntag, morgens um 7 Uhr, trafen ſich die Falken an der Kranichſteiner
Straße zu einer Wanderung. Unter den Klängen der Klampfmuſik
marſchierte man auf der Landſtraße nach dem Bahnhof Kranichſtein am
Bahnkörper entlang dem Parke zu. Bald hatte der Wald die junge
Wanderſchar aufgenommen, die nach kurzer Raſt an der Dianaburg, auf
ſehr ſchönen Wegen durch den Mörsbacher Grund den Benſenwieſen
zu=
ſteuerte. Hier lagerte man ſich in maleriſchen Gruppen zur Mittagsraſt,
während welcher ſich einige jüngere Falken mit ſportlichen Uebungen
unterhielten andere dagegen vorzogen, mit Ruhe die Schönheit des
Sommertages zu genießen. Kurz nach Verlaſſen des Parkes erreichte
man das ſehr einſam liegende Koberſtädter Falltorhaus. Von hier aus
war es nun nicht mehr weit zu dem Tagesziel Offenthal. Ein kleines bei der Wahl des Vorſtandes gewählt zum 1. Vorſitzenden Geh.
Tänzchen erfreute hier die jungen Wanderer, die in beſter Stimmung Sanitätsrat Dr. Habicht=Darmſtadt; 2. Vorſitzender wurde
von der Pfeife des Führers zum Aufbruch gemahnt wurden. Wiederum
ging es zum Park zurück. Ueber Forſthaus Steinacker und Meſſeler Sanitätsrat Dr. Fuld=Mainz; Schriftführer Sanitätsrat Dr.
Forſthaus gelangte man zum Bahnhof Meſſel zum Teil auf ganz herr= Vogel=Darmſtadt, Kaſſenführer Dr. Büchner=Gießen.
lichen Waldwegen. Der Tag hatte bewieſen, daß eine Wanderung in
ebenem Gelände, ebenſo reizvoll geſtaltet werden kann, wie eine ſolche
ins Gebirge, umſomehr, als die Umgebung Darmſtadts mit einem Kranz Dr. Reinenald=Cießen, Dr. Otto Gros=Darmſtadt, Dr.
Gefe=
der ſchönſten Hochwülder geſchmückt iſt. Dem Wanderklub Falke ein Groß=Umſtadt. Zu Stellvertretern werden gewählt: San,=
„Friſch auf” zu ſeiner nächſten Fahrt ins Maintal.
— Neue große Tiertransporte im Frankfurter Zoologiſchen Garten.
Neue große Tiertransporte im Zoologiſchen Garten ſind im Laufe der Rlein=
Ofſenbach=
letzten 14 Tage angekommen. Ein intereſſanter Bewohner des Rund=
Einen ſeit Jahren hier nicht mehr geſehenen neuweltlichen Affentyp Dr. Sior=Darmſtadt, Dr. E. Draudt=Darmſtadt, Dr. Bönning.
ſtellen die beiden ſchwarzen Spinnen= oder Klammeraffen dar, deren Stellvertreter: San.=Rat Dr. Diehler=Offenbach, San.=
Vorderhände zu ſo vollkommenen Hangelwerkzeugen ausgebildet ſind, Rat Dr. Göring=Darmſtadt.
daß der Daumen völlig in Fortfall gekommen iſt. Eine große Zahl
prachtvoller Neueingänge hat das Vogelhaus aufzuweiſen. Genannt
ſeien nur die farbenprächtigen Kappeu=Blauraben, Safran=Finken Rot= Dr. Dalquen=Heldenbergen, Dr. Franz Groß=Gießen, Dr.
und Gelbſteiß, Bülbüls, eine Kollektion Pfäffchen verſchiedeuer Arten, Schmidt=Hungen. Stellvertreter: Dr. Speck=Großen=
Winterammerfinken, Silberreiher, ein ſeltener, hier noch nicht geſehener linden, Dr. Hederich=Aſſenheim.
Schwarzkappen=Reiher. Ueberaus gut ſind auch wieder die
Sammlun=
gen des Aquariums bedacht worden. Außer, Rieſengürtelſchwveifen, Herzog=Mainz, San.=Rat Dr. Bieling=Gau=Algesheim, Dr.
Tejus, verſchiedenen kleinen Panzer=Krokodilchen ſind vor allem zwei Schlink=Alzey. Stellvertreter; Dr. Henſay=Mainz, Dr.
neue prächtige Rieſenſchlangen zu erwähnen, ſo ein ſehr ſtarkes weib= Mäurer=Worms.
liches Stück der indiſchen Python und eine der ſelten in den Handel
kommenden afrikaniſchen Felſen= oder Aſſala=Rieſenſchlangen, die hier
ſeit 1910 nicht mehr vertreten waren. Ganz beſonders bemerkenswert
aber ſind zwei der überaus ſeltenen und biologiſch intereſſanten ſüd= Frankfurter Zoologiſchen Gartens tritt anläßlich der Süddeutſchen
Jagd=
amerikaniſchen Waben=Kröten, ein Exemplar der kleinen und eines der ausſtellung mit ihrem erſten Heft der „Mitteilungen aus dem
Frank=
großen Art. Dieſe Tiere ſind bekanntlich durch ihre bemerkenswerte furter Zoo” vor die Oeffentlichkeit, die fortgeſetzt werden ſollen. Die
Brutpflege ausgezeichnet. Ihre Eier und Larven entwickeln ſich in „Mitteilungen” erſcheinen in gefälliger Aufmachung und werden
ſicher=
wabenartigen Wucherungen auf dem Rücken des Weibchens.
Aus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei, Frauenausſchuß. Bei der
Frauen=Mitgliederverſammlung am 3. Juli wurde die Neuwahl
des Vorſtandes vorgenommen.
1. Vorſitzende, Frau
Dein=
hard, mußte leider aus Geſundheit
en ihr Amt uiederlegen. An
hre Stelle trat die ſeitherige 2. Vor
„Eleonore Pfnor.
Zweite Vorſitzende wurde Frau D
Sonſt trat kein Wechſel
im Vorſtand ein. — Auf den ge
Teil folgte das Referat des
Herrn Generalſekretärs Kollb
litiſche Lage in Heſſen
und im Reich. Die intereſſant
legungen. 3
mit großem Intereſſe aufgel
den Ausführungen d
Hefſiſcher Landtag.
Darmſtadt, 11. Juli.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung um 9,15 Uhr.
Die Beratungen werden bei Kap. 75 (Miniſterium für Arbeit und
Wirtſchaft) aufgenommen.
Miniſter Raab nimmt Stellung gegen den Antrag der Deutſchen
Volkspartei auf Aufhebung des Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft.
Der Antrag ſei ſchwerlich ſachlichen Erwägungen ensſprungen. Redner
nimmt ſodann zu den Ausführungen des Abg. Dehlinger über das
Pro=
jekt, das Ried zu entwäſſern, Stellung. Er befürwortet das
Unter=
nehmen und weiſt darauf hin, daß das Projekt ſeit 30 Jahren beſteht,
aber von der Bevölkerung abgelehnt wurde. Die Koſtenfrage werde
durch beſondere Verhandlungen mit den Ortſchaften geregelt werden.
Der Staatsregierung iſt ſofort bekannt geworden, als in der
Landwirt=
ſchaft ſich damals eine große Notlage bemerkbar machte. Daß nun
ge=
rade die Landwirtſchaft von allen Volksteilen am ſchwerſten notleide,
kann ich für meine Perſon nicht anerkennen. Die Landwirtichaft hat
doch vom Juli 1914 bis September 1928 einen Steuerdruck überhaupt
nicht gekannt. Den Steuerdruck der Zahlung wertbeſtändiger Steuern
hatten dagegen die Lohn= und Gehaltsempfänger während dieſer Zeit
zu tragen. Daß jetzt dieſer Steuerdruck mit all den anderen Wirkungen
der Umſtellung der Währung und den Auswirkungen des Verſailler
Friedensdiktats auch in der Landwirtſchaft eine wirkliche Notlage
er=
zeugt hat, darf in dieſem Zuſammenhang zugegeben werden. Ich
be=
ſtreite nicht, daß ſich die Landwirtſchaft jetzt in einer Notlage befindet.
Es iſt ſehr verantwortungsvoll für die Regierung den Anträgen und
Entwürfen auf die Einführung von Schutzöllen für die
landwirtſchaft=
liche Produktion gegenüber Stellung zu nehmen. Die Staatsregierung
ſteht dieſen Anträgen nicht von vornherein ſchroff gegenüber. Bei der
Entſcheidung der Frage des Schutzolles iſt zu bedenken, daß dadurch die
an ſich ungenügende Lebenshaltung noch heruntergedrückt werden
könnte. Redner macht zahlenmäßige Angaben über die ſozialen
Wohl=
fahrtsunterſtützungen und nimmt Stellung zu den Anträgen des Abg.
Kindt. Das Wohlfahrtsamt der Stadt Darmſtadt gehört zu den
muſter=
gültigſten. Die Anträge haben auch uns im Miniſterium beſchäftigt,
Die Beſchwerden waren lediglich darauf zurückzuführen, daß die
Be=
ſchwerdeführer nicht einſehen wollten, daß eine andere als die
getrof=
fene Löſung nicht möglich war. — Das Problem der
Erwerbsloſenfür=
ſorge kann nur durch eine Erwerbsloſenverſicherung gelöſt werden. Die
Landwirtſchaft hat als Glied der Geſamtwirtſchaft nicht nur Rechte,
ſon=
dern auch an entſtehenden allgemeinen Laſten mitzutragen. — Wir ſind
beſtrebt, dem Handwerk eine angemeſſene Berückſichtigung zuteil
wer=
den zu laſſen. Im Handwerk iſt jedoch vielfach eine Kalkulation
anzu=
treffen, die geändert werden muß. — Was uns nottut, iſt die ruhige
Entwickelung unſerer Wirtſchaft, eine volle Beſchäftigung aller
Arbeits=
fähigen in der Wirtſchaft und die Rückkehr zu normalen Verhältniſſen,
wenn auch nicht in dem wünſcheuswerten Maße.
Abg. Glaſer (Bbd.) weiſt darauf hin, daß die Behauptung des
Miniſters, die Lnadwirtſchaft hätte keine Steueclaſten getragen,
unzu=
treffend ſei. Die zahlreichen Beſchlaguahmungen und die
Zwangswirt=
ſchaft ſeien nur eine andere Form einer ſehr hohen Beſteuerung geweſen.
Des weiteren beſchäftigt ſich Redner mit der Norlage der Landwirtſchaft.
Miniſter des Innern v. Brentano übermittelt den Dank der
Aerztekammer für die roſche und gute Regelung der Aerzteordnung.
Abg. Roß (Soz.) fordert beſſere Ausfsſtaitung der
Erwerbsloſen=
fürſorge, Durchführung von NotſtandsatHeiten und Wiedereinführung
der Kurzarbeiterunterſtützung.
Abg, Frau Roth (Komm.) wendet ſich gegen die kapitaliſtiſche
Finanz= und Wirtſchaftspolitik ſowie das Sachverſtändigengutachten.
Abg. Dr. v. Helmolt (Bod.) ſpricht über die Verteilung der
Kredite an die Landwirtſchaft. Reduer kritiſierr die Ausführungen des
Miniſters Raab über die Wirtſchaftsfragen.
Abg. Frau Hattemer (Ztr.) wünſcht eine Statiſtik über die
neu=
erſtehenden Lebensmittelgeſchäfte und die ſtändig wachſende Zahl der
Zwiſchenhändler, Verordnungen gegenüber den Kettenhandel treibenden
Wucherern. Keine dauernde Unterſtützung all denen, die noch Arbeits=
Stille getriebene Arbeit das abgelaufene Jahr ganz beſonders ſchwer möglichkeit und Arbeitsfähigkeit beſitzen. Beſonderer Unterſtützung
be=
dürfen vor allem die Kriegsbeſchädigten und Kleinrentner. Rednerin
regt die Schaffung von „Zweckſteuern” an, die für alle Vergnügungen
und Luſtbarkeiten außer den ſchon beſtehenden Steuern erhoben
wer=
keiten. — Ich würde es begrüßen, wenn die Zwangswirtſchaft auf dem
Wohnungsmarkt aufgehoben werden könnte.
Abg. Diehi= Hochweiſel (Bbd.): Wir können die Produktion
ſtei=
gern durch intenſivere Wirſchaft, richtige Anwenduag von Düngemitteln,
Lutheraner, und die treue Hilfe mancher verborgenen Freunde in der durch Be= und Entwäſſerung, Feldbereinigung, welche die Erträge
un=
gefähr verdoppelt. Redner verlangt den Schutzzoll. Er führt Beiſpiele
an, die beweiſen, daß der Zwiſchengandel die Produktion um das
Dop=
pelte bis Fünffache verteuert.
Abg. Füller (Otſch. Vpt.) begründet den von ihm eingebrachten
Antrag: Ich beantrage, die Regierung zu erſuchen, dahin zu wirken,
1. daß die Regiebau=beiten bei den Hochbauämtern eingeſtellt
wer=
den und in der Weife dergeben werden, wie das bei dem
Hochbau=
amt Darmſtadt der Fall iſt;
2. daß die heſſiſche Bauordnung ſowie die allgemeinen Beſtimmungen
über die Ausführung von Staatsarbeiten und die Vorſchriften
über die Beſchaffenheit des Materials unter Heranziehung von
Fachleuten lt. Beſchluß des Landtags vom Jahre 1922 ſo raſch wie
möglich abgeändert werden;
3. daß zur Hebung der Produktion billigere elektriſche Kraft zur
Verfügung geſtellt wird durch erhöhte Ausnutzung des Kraftwerks
Lißberg (Oberheſſen).
Abg. Kiel (Soz.) verbreitet ſich über Störungen des
Koalitions=
rechtes und bittet die heſſiſche Regierung, bei der Reichs=egierung, dahin
zu wirken, daß ein Geſetz gegen Eingriffe der Unternehmer in das
Koalitionsrecht geſchaffen wird.
Abg. Dr. Werner (Dntl.) ſpricht über die Auswirkungen der
An=
nahme des Sachverſtäudigengutachtens und gibt ſeiner Freude darüber
Ausdruck, daß man nach den bisher gehörten Ausführungen den Wert
der landwirtſchaftlichen Arbeit richtig einſchätze.
Miniſter Raab: Das Bauhandwerk nimmt eine Sonderſtellung
unter den Handwerken ein. Es fehlt an Qualitätsarbeitern,
Schluß der Sitzung 1.30 Uhr.
Nächſte Sitzung Montag, nachmittags 2 Uhr.
Heſſiſche Aerztekammer.
In der erſten Sitzung der Heſſiſchen Aerztekammer wurden
Die Wahl des Ehrengerichtshofs ergibt:
San.=Rat Dr. Brüning=Dacmſtadt, Dr. Deters=Mainz,
Rat Dr. Barthel=Darmſtadt, Dr. Conr. Schlippe=Darmſtadt, Dr.
Zu Ehrengerichsmitgliedern werden gewählt ſür
baues iſt der überaus zierliche und graziöſe Zwerg= und Spießhirſch. Starkenburg: San.=Rat Dr. Grein=Offenbach, San.=Rat
Für Oberheſſen: San.=Rat Dr. Hahn=Bad=Nauheim,
Für Rheinheſſen: Dr. Bayer=Mainz, San.=Rat. Dr.
— Mitteilungen aus dem Frankfurter Zoo. Die Direktion des
lich beiſällige Aufnahme beim Publikum finden. Ueber ihren Zweck
ſchreibt Dr. K. Priemel in ſeinem Geleitwort: „Die Fülle des im
„Boo” Gebotenen ließ es wünſchenswert erſcheinen, einen Mittler zwiſchen
den Beſuchern und der Gartenleitung ins Leben zu rufen. Dieſem
Be=
dürfnis ſollen die in zwangloſer Folge erſcheinenden und hiermit in
ihrer erſten Nummer vorliegenden „Mitteilungen aus dem Zoologiſchen
Garten der Stadt Frankfurt a. M.” abhelfen. Sie ſollen den
Intereſſen=
ten in gemeinverſtändlicher Weiſe über alle Neueingänge, über wichtige
Ereigniſſe im Garten und über bemerkenswerte Erſcheinungen der
Tier= und Pflanzenwelt unterrichten, ſie ſollen darüber hinaus im
All=
gemeinen naturwiſſenſchaftlich belehrend und anregend wirken, ſie ſollem
den Beſucher mit den gegenwärtigen und den geplanten Veranſtaltungen
rung an im Zoo Beſchautes
vertrau” machen und ſo
ihren Zweck erfüllen und
vü
ttſch
Seite 6.
Aus Heſſen.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 12. Inli 1924
H. Eberſtadt, 10. Juli. Gemeinderatsſitzung. Der
Ge=
meinderat befaßte ſich in ſeiner geſtrigen Sitzung mit der Beratung des
Voranſchlags der Gemeinde Eberſtadt, ſowie des Waſſerwerks für das
Rechnungsjahr 1924. Während letzterer ohne Debatte angenommen
wurde, wurden bei dem Gemeinde=Voranſchlag nach vorheriger
Bera=
tung durch den Finanzausſchuß noch folgende Beſchlüſſe gefaßt: Zu
Rubr. 19: Zum weiteren Ausbau des Schwimmbades wird die
Verzin=
ſung und Amortiſation eines noch aufzunehmenden Darlehens von
15000 Mark in Ausgabe mit 3000 Mark vorgeſehen. Zu Nubr. 24:
Für den Ortsausſchuß für Volksbildung und Jugendpflege wird ein
Betrag von 200 Mark als Beitrag der Gemeinde eingeſtellt. Für Unter=
wehrſchläuchen werden 50) Mark vorgeſehen. Zu Rubr. 28: Durch
Feſt=
ſetzung des Antragswertes für freien Brand der Hausmeiſter an den
Schulen auf je 60 Mark jährlich werden in Einnahmen anſtatt 240 Mark
nur 120 Mark eingeſtellt. Der Voranſchlag ſchließt in Einnahme und
Ausgabe mit rund 360 000 Mark ab. Der auf 17 627,99 Mark
feſtge=
ſtellte Fehlbetrag ſoll auf die Grund= und Gebäudeſteuer ausgeſchlagen
werden. Die Anſchlagſätze werden auf 6 Pf. pro 100 Mark Steuerwert
vom bebauten Grundbeſitz und 25 Pf. pro 100 Mark Steuerwert vom
land= und forſtwirtſchaftlich genutzten Grundbeſitz gegen die Stimmen
der Landwirte feſtgeſetzt. Dieſe Steuer ſoll in 4 Zielen erhoben werden.
Der an Stelle des ausgeſchiedenen Gemeinderatsmitglieds Kalbfuß in
den Gemeinderat einrückende Werkmeiſter Heinrich Delp 5. wird als
Gemeinderatsmitglied eingeführt und verpflichtet. Der Bürgermeiſter
macht Mitteilung von Mandatsniederlegung des Bauunternehmers
Heinrich Dächert 2. Wegen Feſtſtellung des nachzurückenden
Erſatz=
mannes wird die Wahlkommiſſion alsbald zuſammentreten. Die Gebühr
für die Benutzung des Feſtplatzes im Walde durch Vereine bei
Feſt=
lichkeiten wird wie folgt feſtgeſetzt: 30 Mark bei eintägiger, 50 Mark
bei zweitägiger Benutzung. Die Geſuche des Franz Reinhardt um
Er=
richtung einer Kantine in der Heidelberger Straße (Fabrikneubau
Hol=
kar) und des Adam Gerhardt 3. um Ueberlaſſung von Baugelände und
des Philipp Delp um Ueberlaſſung ſeiner ſeitherigen Gemeindewohnung
Frankenſteinerſtraße 53, ſowie eine Eingabe des Hausbeſitzervereins in
Wohnungsangelegenheiten werden dem Bauausſchuß, eine Anzahl
wei=
terer Geſuche und Verwaltungsvorlagen den übrigen Ausſchüſſen zur
Vorberatung überwieſen. Der Volksbibliothek werden als Beitrag zur
Beſchaffung neuer Bücher 150 Mark bewilligt. In die
Bibliotheks=
kommiſſion wurden neu gewählt die Gemeinderäte Delp und
Meidin=
ger. In geheimer Sitzung: Wohlfahrtsangelegenheiten.
H. Eberſtadt, 11. Juli. In der in Nr. 191 gebrachten Notiz über
die Abänderung des Abſ. 2 8 19 Art. 2 der Beſtimmungen über die
Ver=
gnügungsſteuer muß es heißen: „50 Goldpfennige für jede zehn
Quadratmeter Veranſtaltungsfläche.”
Pfungſtadt, 10. Juli. Das Opfer eines Verbrechens:
Der jählings von einer Frauensperſon ermordete Wilhelm Wacker
wurde unter überaus großer Teilnahme zu Grabe getragen. Seine
Arbeiter, der Turnverein, ſeine Schulkameraden und der Militärverein
gaben ihm geſchloſſen das letzte Geleite. Pfarrer Zinn hielt eme
troſt=
reiche Grabrede.
8 Pfungſtabt, 11. Juli. Gemarkungsrundgang. Das
Landwirtſchaftsamt in Darmſtadt veranſtaltet am kommenden Sonntag,
nächmittags 3 Uhr, einen intereſſanten Gemarkungsrundgang. Bei
die=
ſem Rundgang, der beſonders für die Landwirte ſehr lehrreich ſein
wird, werden Fragen der Bodenbearbeitung, Saatenpflege, Fruchtfolge
uſw. erörtert werden.
Vg. Asbach bei Ernſthofen, 8. Juli. Waldfeſt des
Deutſch=
ordens. Am Sonntag, 13. Juli, findet bei Asbach ein Waldfeſt des
Deutſchordens ſtatt, das für jedermann zugänglich iſt. Nur vormittags
ab 10 Uhr iſt eine Verſammlung der Ordensangehörigen, während am
Nachmittag ab ½2 Uhr das Waldfeſt beginnt. Der Deutſchorden hat
unter ſeiner hieſigen rührigen Leitung alles in Bewegung geſetzt, um
den Nachmittag zu einem echten Volksfeſt auszugeſtalten. Eine
Militär=
kapelle wird zum Tanz aufſpielen, Schießſtand, Tombola,
Kinderbeluſti=
gungen uſw. und ein gutes Glas Bier werden Abwechſelung bringen.
Ein Wurſtſtand gibt den Hungrigen Gelegenheit, Asbacher Wurſt zu
loben. Am Abend findet dann ein Fackelzug und anſchließend ein
Pracht=
feuerwerk ſtatt. Ein beſonderes Gepräge werden echte Odenwälder
Trachten dem Feſte geben. Ueber 100 Ordensbrüder aus Darmſtadt mit
ihren Damen werden erwartet.
— Birkenau, 8. Juli. Neue Schulklaſſe. Da die hieſige
zwei=
klafſige Fortbildungsſchule 66 Schüler zählt, wird nächſtens eine dritte
Klaſſe eingerichtet werden.
— Birkenau, 8. Juli. Todesfall. Heute morgen ſtarb Herr
Freiherr Philipp von Wambolt nach längerem ſchweren
Leiden im vollendeten 64. Lebensjahre. Er war vermählt mit Suſanna,
geb. Gräfin von Eltz aus Ungarn. Aus der Ehe gingen drei Kinder
her=
vor: Baron Franz, der vy: zwei Jahren infolge eines Unglücksfalles
ſtarb, Baron Karl, der ſeit einem Jahre mit einer ſchwediſchen Gräfin
vermählt iſt, und Baroneß Ludwina, die ſeit einigen Jahren mit dem
Grafen Arco in München verehelicht iſt.
k. Roßdorf, 9. Juli. In der vorigen Woche ereignete ſich hier ein
ſchwerer Unglucksfall. Der Zimmermeiſter Valentin Amann wurde
von einem Perſonenauto durch Verſchulden des Chauffeurs umgefahren
und am Kopfe ſowie an der linken Seite erheblich verletzt. Der
Ver=
letzte mußte ſofort in ein Darmſtädter Krankenhaus verbracht werden.
k. Roßdorf, 9. Juli. Die Stelle des ausgeſchiedenen Kirchenrechners
Graf ſoll neu beſetzt werden. Bewerbungen ſind bis 19. I. M. an den
Vorſitzenden des evang. Kirchenvorſtandes einzureichen.
k. Roßdorf, 9. Juli. Das Dekanatsfeſt des Evangeliſchen Bundes
fand am Sonntag unter außerordentlich ſtarker Beteiligung im Walde
an der Ludwigseiche ſtatt. Von Lampertheim waren dazu nahezu 600
Gäſte in einem Sonderzug mit ihrem Poſaunenchor, Geſangsquartett
und Trommler= und Pfeiferkorps gekommen. Nachdem dieſe von den
hieſigen Jugendvereinen und Gemeindegliedern mit Kaffee bewirtet
waren, begab ſich ein langer Zug zur Ludwigseiche. Dort traf man mit
vielen Freunden aus Dermſtadt und Umgebung zuſammen und es
ent=
wickelte ſich an dem ſchönen Platz unter den herrlichen Klängen der
Po=
ſaunenchöre von Lampertheim und Arheilgen, die den weiten Weg nicht
geſcheut hatten, bei den vorzüglichen Liedern der Kirchengeſangvereine
von Lampertheim und Roßdorf, bei ſehr ſinnigen Gedichtvorträgen der
Roßdörfer Jugendvereine und bei den Anſprachen der Pfarrer Fritſch
von Lampertheim und Berck von Roßdorf ein chriſtliches Feſt, das von
der mächtigen Verſammlung — es waren über 2000 Teilnehmer dazu
erſchienen — mit Dank und Freude begangen wurde. Es ging durch
die Herzen der frohe Glaube, daß unſer Volk mit den Kräften des
Deutſchtums und des Evangeliums alle Not zu überwinden und nach
Kampf und Leid auch wieder ſchöne Tage zu erleben vermag. Und es
war eine Luſt, zu ſehen, wie unſer Volk bei Wort und Lied, bei Sang
und Spiel ſich in geſunder Art zu freuen vermag. Es war ein ſtolzes
Bekenntnis aller, als Luthers Lied: „Ein’ feſte Burg iſt unſer Gott”
in den herrlichen deutſchen Wald zum Himmel ſchallte.
W. Groß=Zimmern, 10. Juli. Wie alljährlich, ſo wird auch dieſes
Jahr der hieſige Turnverein 1863 wieder ſein Sommerfeſt am 27. Juli
abhalten, wozu alle Vorbereitungen bereits getroffen ſind. Eingeleitet
wird dasſelbe durch die Austragung der Meiſterſchaft im Schwimmen
am Samstag, den 26. Juli, in drei Gruppen: 1. Gruppe Schwimmer
bis 20 Jahre, 2 bis 25 Jahre, 3. über 25 Jahre. Als Preiſe winken
für die 1, und 2. Gruppe je zwei kunſtvolle Plaketten und für die letzte
Gruppe eine ſolche. Zugelaſſen ſind alle Schwimmer von Groß=Zimmern.
Als Strecke iſt die Gerſprenz zwiſchen Obermühle und der
Schwarz=
brücke in Ausſicht genommen, da hier die erforderliche Breite und Tiefe
vorhanden iſt. Am Sonntag finden um 2 Uhr Feſtzug, turneriſche
Auf=
führungen, Volksbeluſtigungen und von 5 Uhr ab Tanz ſtatt. Ebenſo
iſt abends Tanz in der Turnhalle, die nun dauernd mit elektriſchem
Licht eingerichtet iſt. Einladungen ergehen an ſämtliche hieſigen
Ver=
eine, ſowie an benachbarte und befreundete Turnvereine. Da das
Sommerfeſt des Turnvereins noch jedes Jahr reichen Anklang und
zahl=
reichen Beſuch fand, ſo wird es nach den getroffenen Vorbereitungen
auch dieſes Jahr wieder ſeine alte Anziehungskraft ausüben und die
Teilnehmer vollauf befriedigen.
z. Erzhauſen, 11. Juli. Geſtern fiel der Maurer Ludwig Berner
von hier, der in Gräfenhauſen verheiratet iſt, vom Gerüſt eies
Neu=
baues in der Bahnſtraße. Der Bedauernswerte zog ſich beim Sturz
einen Armbruch zu.
8 Wolfskehlen, 10. Juli. Neuer Beigeordneter. Bei der
Beigeordnetenwahl wurde der Kandidat des Bauernbundes und der
Demokraten, Dreeſen, mit großer Stimmenmehrheit zum Beigeordneten
gewählt.
R. Rüſſelsheim, 10. Juli. Bei der Firma Adam Opel in
Rüſſels=
heim wurden 1000 Arbeiter die Kündigung zugeſtellt.
Offenbach, 8. Juli. Lebensretter. Unter eigener
Lebensge=
fahr rettete Polizeiwachtmeiſter Brenner an der Schleuſe ein 20zähriges
Mädchen vom ſicheren Tod des Ertrinkens. Die Wiederbelebungsverſuche
waren erfolgreich.
I. Gießen, 9. Juli. Zum Beſten der Kriegsblinden
ver=
anſtaltete die Muſikſchule Schättler heute ein Wohltätigkeitskonzert im
Singſaal des Realgymnaſiums. — Auf dem neuerrichteten Univerſitäts=
Turn= und Spielplatz fanden heute die Wettkämpfe der Univerſität Gießen
ſtatt, an denen ſich die Studentenſchaft zahlreich beteiligt.
Rummer 192
t. Friedbera, 9. Juli. Lieber brummen als bezahl
Die hieſigen Studierenden ſollen beſchloſſen haben, ihre Polizeiſtre
nicht mehr zu bezahlen, ſondern ſie „abzuſitzen”. Tatſächlich melden
faſt täglich einzelne Herren im Haftlokal, begleitet von der Korpora
und werden nach Verbüßung ebenſo abgeholt.
t. Bad=Nauheim, 9. Juli. Einbrecher ſuchten in einer der
ten Nächte zuerſt im Juwelengeſchäft von Hans Kuhn und ſod
im Goldwarengeſchäft von Alwin Georg einzudringen. In beiden
len wurden ſie verjagt und ließen allerlei Werkzeuge ſowie ein F
rad zurück.
k.= Alsfelb, 8. Juli. Mit dem geſtrigen Pferde= und Prämienn
war eine Zuchtviehauktion, eine Verloſung und eine gut beſchickte
ſtellung landwirtſchaftlicher Maſchinen und Motorpflügen verbundep
-I. Lich, 9. Juli. Wieder iſt ein Altveteran aus Deutſchlands gr.
Zeit geſtorben, nämlich der Schuldiener an der früheren Lehrerbildu
anſtalt, Phil. Belloff (Belloff). Er hat den Feldzug 1870/71 als heſſi
Jäger mitgemacht.
ei. Laubach, 9. Juli. Ein furchtbarer Schickſalsſch!
traf die Familie Poſtbote Pitz, deſſen einziger Sohn im Wei
ertrank. Der 15 Jahre alte Pitz hatte mit zwei Schulkamere
des Friedericianums im Tiergarten=Weiher gebadet, obwohl es ſt
verboten war. Der Junge verwickelte ſich in die Schlinggewächſe, ſei
kaum ſchwimmkundigen Kameraden gelang es nicht, den Pitz zu
freien. Leider fehlt es Laubach an einer Schwimm= und Badeanſ
I. Lang=Göns, 9. Juli. Sein 70jähriges Beſtehen f
nächſten Sonntag der Geſangverein Froſinn, einer der älteſten Geſ
vereine Oberheſſens. Da der Verein dem Lahntalſängerbund angel
ſo iſt damit das Bundesfeſt verbunden. Auch ein Wettſingen findet
Sonntag ſtatt.
I. Schotten, 8. Juli. Bei großem Touriſtenverkehr herrſchte
diesjährigen Hoherodskopffeſt ein buntbewegtes Treiben.
das Wetter ſehr günſtig war, wurde überall im Freien gelagert
allenthalben loderten die Feuer der abkochenden Wanderer. Zupfge
erklangen und muntere Volkslieder wurden geſungen. Finger=Lauter
hielt die Feſtrede im Auftrag des Vogelsberger Höhenklubs und
ſeiner Freude Ausdruck, daß ſelbſt aus Frankfurt, Offenbach, Dar
ſtadt die Klubmitglieder und Zweigvereine erſchienen waren. Im
trag der Deutſchen Wanderervereine, ſprach Profeſſor Kiſſing
Darmſtadt. Die Zweigvereine Schlüchtern und Lauterbach füh
Reigen und Volkstänze auf. Für den Vorſtand des V.H.C. ſprach 4
Rudingshain.
X Bingen, 11. Juli. Unfall auf dem Rhein. Ein Pal
boat, beſetzt mit einem Herrn und einer Dame, kenterte mitten auf
Rhein. Die beiden Inſaſſen konnten ſich glücklicherweiſe retten.
ch. Nierſtein, 10. Juli. Durch die franzöſiſche Beſatzungsbeh
iſt weiteren vier Eiſenbahnoberbeamten die Rückkehr nach Nierſtein
ſtattet worden. — Ein ausgeſprochener Bubenſtreich in Form e
Diebſtahls wurde am Lagerplatz der Speditionsfirma Reinhardt
ausgeführt, indem drei Jungens im Alter von 11—13 Jahren
Weinkiſte erbrachen und daraus 5 Flaſchen Wein entwendeten.
Nachforſchungen durch die hiefige Polizei blieben bisher erfolglos. 9.
zu glauben dabei iſt, mit welcher Raffiniertheit und mit welchen Li
die Buben zu verſchleiern ſuchen wo ſie den Wein ſamt Flaſchen
gebracht haben, trotzdem ſämtliche Beteiligten der Tat überführt
Jedenfalls ein Zeichen der Zeit und ein Beweis, wie ſolche Kinder
zogen werden.
Worms, 11. Juli. Der Sohn des Maſchinenfabrikanten Schr
von hier iſt wie uns mitgeteilt wird, nicht an dem Genuß roher C
ſondern an dem Genuß geſottener Eier geſtorben.
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Nummer 9
Beilage zum Darmſtädter Tagblatt
12. Juli 1924
*Der Frankenſtein
Von
E. Katto.
(Schluß.)
Vom Joſephsweg jetzt die erſte Ausſicht, über den
Pflanzgarten hinweg auf die blinkenden Dächer des nahen
Eber=
tadts und darüber hinaus. Wir kreuzen den Prozeßpfad,
ſo genannt, weil die Einwohner des Beerbachtals auf dieſem
Pfad zum Zentgericht nach Pfungſtadt zogen. Noch eine
Wen=
zung und nun ein Bild, wie der Blick auf die Wartburg
von der „Hohen Sonne‟: Hoch oben vor uns erſcheint im
Nah=
nen der Weglücke der Frankenſtein aus den Kronen der Bäume
nit Dächern und Türmen trutzig heruntergrüßend. — Eine
an=
dere Anmarſchlinie gewährt dieſen überraſchenden Genuß. Der
Weiße Strich” oder der tief ausgewaſchene alte „Schloßweg”
ſietet unterwegs überhaupt keine Ausſicht.
Damit nicht genug: Der Joſephsweg gibt nun eine herrliche
Fernſicht auf die Rheinebene und den Rhein von Worms und
em Steiner Walde bei der früheren Feſtung „Stein” an der
Beſchnitzmündung bis Gernsheim. Wir ſind ſchon ſo hoch, daß
vir auf die Waſſerfläche ſehen können. Ein Schleppzug von
nehreren Schiffen geht gerade bergauf.
Die Szenerie, hat Hochgebirgscharakter
angenom=
nen. Uns gegenüber der hohe Bera links die Wand, rechts die
jefe Schlucht, an deren Rand der Weg hinführt. Der Kahlhieb
nd die Windungen der unteren Wegzüge laſſen den
Höhenunter=
hied noch mehr hervortreten. Die zerſtreut wie in weltferner
inſamkeit herumliegenden Holzblöcke erhöhen den Eindruck
es abgelegenen Hochgebirgstals. Ein Schwarzſpecht, hat hier
in Rebier. Mit eigenartigem, wie Lachen klingendem Schrei
reicht er in ſeidenglänzendem Gefieder nach oben, ſtolz auf die
taben in ihrem ſtumpfen Wolkleide herabſchauend.
Die Sonne brütet auf dieſem Südhang. Ein
Tagpfauen=
uge und ein prachtvoller Admiral wollen uns den Weg zeigen,
en wir nun eilig verfolgen, um nach einem nochmaligen
Nück=
lick auf die jetzt ſich bis Mainz und Hochheim weitende
heinebene in den kühlen Hochwald zu gelangen. Wir kreuzen
en „Gelbkreuz=Weg” und kommen auf ihm zur Burgwieſe.
Auch auf dem Prozeßpfad hätten wir nach oben ſteigen
innen, doch iſt der Anblick der Burg von da nicht ſo ſchön wie
n Rahmen der Bäume des Foſephswegs.
Von der Burgwieſe, wo wir ſtehen, bietet die Burg den
attlichſten Anblick. Die Romantik gerade dieſes
waldumrauſch=
n Fleckchens hat ſchon ſo manches Malerauge entzückt, manchen
riffel ewegt. Der geſondert ſtehende Turm iſt der
Batterie=
arm, deſſen Anlage im Anfang des 16. Jahrhunderts bei der
rtſchreitenden Entwickelung des Geſchützweſens zur
Verteidi=
ing der Burg gegen die Ilbeshöhe (den „Langen Berg”) nötig
ar. Wir ſehen auch ſchon den mächtigen Wohnturm, der
en. Bergfried” erſetzte. Die hohen Strebepfeiler an ihm und
r Nachbarmauer rühren von den erſten Erhaltungsarbeiten
n Jahre 1835 her, als man anfing, ſich auf ſeine Pflichten
gegen=
der den Zeugen der Vergangenheit zu beſinnen.
Verträumt ſteht die uralte Burglinde auf ihrem baſteiartigen
orbau. Berühmte geſchichtliche Perſönlichkeiten hat ſie unter
rem Dache beherbergt. So Bismarck, als Dalwigk den
Bundestag zu einer Partie auf den Frankenſtein eingeladen
hatte. Auch die Königin Luife weilte in den Jahren
1794/95 oft an dieſer Stätte. Damals, und noch bis in die
Mitte des vorigen Jahrhunderts, z. B. nach einer Karte von
1861, war die Weſtſeite des Burgbergs noch landwirtſchaftlich
benutzt und die Ausſicht nicht durch Waldbäume gehindert.
Noch heute ſieht man die Terraſſen und einzelne Kirſch=
und beſonders Apfelbäume, die einen verzweifelten Kampf mit
den ſie erdrückenden Waldbäumen führen. Auch einzelne zahme
Kaſtanien finden ſich im Wald des Burgbergs eingewachſen,
alte, ſtarke Stämme, von Menſch und Tier wegen der eßbaren
Früchte beliebt. Ein Teil der um die Burg liegenden Ländereien
heißt überhaupt „der Kaſtaniengarten”.
Man betritt zunächſt die Vorburg. Die hier ſtehenden
Wirtſchaftsgebäude ſind auf Fundamenten alter Bauten
auf=
geführt, das Forſthaus, jetzt Wohnhaus, im Jahre 1756. Es
birgt die vortreffliche Burgwirtſchaft, wo man nicht
ver=
ſäumen darf, ſich zu mäßigem Preis) für neue Taten zu
ſtär=
ken. Gerade macht ein waſchechter Oberbayer den Ganymed,
dem ſeine kniefreien Wildledernen in dieſer Gebirgsgegend recht
zuſtatten kommen.
Vom Saale im erſten Stock eine herrliche Ausſicht!
Be=
ſonders treten jetzt infolge unſeres hohen Standpunktes die
ent=
fernten Gebirge mächtig in die Erſcheinung. Die Hardt mit
dem Donnersberg, dann von links nach rechts: Der Hoch=, Idar=
und Soonwald im Kunsrück, das Rheingaugebirge mit dem
Niederwald bei Bingen, die weitere Kette des Taunus mit
der Platte bei Wiesbaden, den Bergkegeln bei Eppſtein, über
Eichkopf und Glaskopf zur „Höhe” anſteigend.
Eine friſche Briſe weht hier oben. Wir ſchließen die Fenſter.
Ein Mitgaſt erzählt, daß er den Aufſtieg als Kur gegen
ſei=
nen Rheumatismus benutze. Sowie er etwas dergleichen
verſpüre, ſteige er herauf. Jetzt ſei er „durch”, und das Rheuma
ſei weg. Entſchlackung!
Zu manchen Jahreszeiten hat man von hier den Anblick
eines wunderbaren Naturſchauſpiels, des Eismeeres, möchte
ich ſagen. Wenn im Herbſt, Oktober, November in der
Rhein=
ebene dichter Nebel herrſcht, ſo daß man kaum einige Häuſer
weit ſehen kann, ſo rufe man den Frankenſtein an (Eberſtadt
310). Scheint oben die Sonne und das Nebelmeer iſt da (Herr
Hechler weiß Beſcheid), dann ſofort hinauf! — „Ach, aus dieſes
Tales Gründen, die der kalte Nebel drückt..: Hier wirds
Er=
eignis! Schon in der Höhe des Prozeßpfades wird es licht.
Nebelfetzen fliegen. Bald ſind wir in ſtrahlender Sonne, mitten
im Sommer. Schmetterlinge umgauckeln uns. Marienkäferchen
ſetzen ſich auf die Hand. Unter uns, ſoweit das Auge reicht, ein
ſtarres Meer von Eisſchollen, auf die der Schnee ausgleichend
ſeine weiße Decke gebreitet hat. Das Meer reicht ungefähr bis
zur Höhe von 250 Meter. Was von der Bergſtraße höher iſt, ragt
heraus als Ufer oder Inſel. In der Ferne erſcheint der
Tau=
nus wie der ſchwarze Rücken eines im ewigen Eiſe eingefrorenen
Walfiſchs.
Noch täuſchender iſt der Anblick dieſes Schauſpiels vom
„Langen Berg” oder dem Malchen, wo einzelne niedrigere
Kup=
pen, z. B. Alsbacher Schloß, Hemsberg, Starkenburg mit ihren
Türmen wie Inſeln aus dieſem Meere emporſteigen, ſogar hie
und da unter dem unmerklich ſchiebenden Eiſe verſchwinden. Das
bis in nebelhafte Fernen reichende weiße Meer mit dem ſtahl=
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Menſch=
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das Bild feſthalten, kein Menſch würde es glauben. Eine Reiſe
ins Hochgebirge oder nach Spitzbergen koſtet nur einen
Fern=
ſpruch nach dem Frankenſtein!
Die Burgkapelle links vor dem ſtattlichen Torturm iſt
von Ritter Hans im 15. Jahrhundert erbaut. Das alte
Glöck=
chen und das alte Kruzifix ſind noch darin. Die Grabmäler ließ
faſt alle Ludwig III. 1850 hier aufſtellen. Sie befanden ſich
vorher arg vernachläſſigt in den Kirchen von Nieder=Beerbach und
Eberſtadt. Der hochherzige Fürſt tilgte mit dieſer ſchönen Tat
zugleich eine Ehrenſchuld gegen die Frankenſteiner, denen ſeine
Borfahren, die Landgrafen, durch immerwährende Uebergriffe in
die Landeshoheit, Streitigkeiten und Prozeſſe das Leben auf
ihrer Burg verleideten, bis ſie die ganze Herrſchaft im Jahre
1662 für 88 000 Gulden an Landgraf Ludwig II. verkauſten.
Zwei Familien wohnten auf der Burg. Im inneren
Burghof waren rechts die Bauten der einen, links die der
anderen. Die letzteren ſind ſämtlich verſchwunden. Dafür
herr=
liche Ausſicht auf Odenwald und Speſſart. Beſonders iſt der
Ausblick auf Schloß Lichtenberg bemerkenswert, das gerade noch
mit weißem Gemäuer über die waldigen Höhen hervorlugt. Den
mächtigen Wohnturm mit Turmzimmer (zum Bowlentrinken,
Schlüſſel beim Wirt) bekrönte früher ein Zinnenkranz. Man
vergleiche den Stahlſtich, gez. von Julius Lange. Darmſtadt
1837” An ſeiner Oſtſeite zeigt ein ſpätgotiſches Fenſtergewände
die Jahreszahl 1524. Eine Inſchrift der Südoſtecke zeugt von
dem frommen Sinn der Burgbewohner: „anno domini 1528 —
zu got ſtet meine treb.‟ Das Verließ unter dem Turm iſt
ver=
ſchwunden. Auch der tiefe Schloßbrunnen wurde vor 40 Jahren
zugeworfen.
Ebenſo kann der Stall, der die Eſel barg, die in dem
berühm=
ten „Frankenſteiner Eſelslehen” eine Rolle ſpielen,
nicht mehr gezeigt werden. Bekanntlich ſoll in Darmſtadt die
Sitte beſtanden haben, daß eine böſe Frau, die ihren Mann
ge=
ſchlagen, zur Strafe auf einem Eſel reitend durch die Stadt
ge=
führt wurde. War der Mann „in offener, ehrlicher Fehde”
unter=
legen, ſo mußte er ſelbſt den Eſel führen, im anderen Fall ein
gnecht. Den Eſel zu ſtellen, oblag als Lehnspilicht” den
Frankenſteinern, die dafür eine jährliche Abgabe an Naturalien
und Geld erhielten.
Hierzu einige Worte: Wenn ich an meine holden Leſerinnen
denke, ſo erſcheint mir die Geſchichte mit den böſen Weibern
Darmſtadts ſehr unglaubhaft. Ich wundere mich überhaupt, daß
noch keine Ehrenrettung der Darmſtädter Frauenwelt eingeſetzt
hat. Zur rechten Zeit leſe ich in der auf der Burg käuflichen
„Geſchichte der Herrſchaft Frankenſtein” von Kirſchner, Eberſtadt
1924, daß auch böſe Männer auf dem Eſel reiten durſten.
Zum Ueberfluß ſagt mir meine Frau als Sachverſtändige,
ſolch böſe Weiber gäbe es überhaupt nicht: „Erich,” ſagt ſie,
„nimm dich in acht, daß du nicht den Eſel führen mußt!” — und
ich nehme mich in Acht. — Hiſtoriſche „Wahrheit‟? — „Was iſt
Wahrheit?” — Ich erkläre demnach „feierlich vor dem ganzen
Lande” die Mär von dem Frankenſteiner Eſelslehen, ſoweit ſie
die Darmſtädter Frauen betrifft, für eitel Schwindel!
Mut zeiget auch der Mameluck. „Richt or mrong, mF Cousort!“
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 12. Juli 1934.
Nummer 102.
Lottesdianſliche Anzeigen.
Evangeliſche Gemeinden.
4. Sonntag nach Trinitatis, den 13. Juli 1924.
(In allen Kirchen Kollekte, für das Krüppelheim in Nieder=Ramſtadt.)
Stadtkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarcer Heß.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 Uhr vormittags bis 6 Uhr
nachmittags zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang: Nordtüre.
Stadtkapelle: Vorm. 8 Uhr: Jugendgottesdienſt der Evangeliſchen
Zugendgemeinſchaft. Pfarrer Lautenſchläger. — Um 9 Uhr:
Chriſten=
lehre für die Kaplaneigemeinde. Pfarrer Heß.
Schloßkirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Zimmer=
mann. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Abends 6 Uhr:
Abend=
gottesdienſt. Dr. Avemarie.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Marx.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17): Vorm. 9½ Uhr: Chriſtenlehre für
die Reformationsgemeinde. Pfarrer Lautenſchläger.
Martinskirche: Vorm. 8 Uhr: Jugendfeier im Kranichſteiner Park
(bei ungünſtiger Witterung in der Kirche) unter Mitwirkung des
Wart=
burg=Poſaunenchors. Pfarraſſiſtent Müller. — Um 10 Uhr:
Haupt=
gottesdtenſt. Pfarraſſiſtent Clotz. — Um 11 Uhr: Kindergottesdienſt
für den Oſtbezirk. Pfarrer Beringer. — Nachm. 2 Uhr:
Spazier=
gang der Männervereinigung nach Gundernhauſen. Verſammlung an
der Kirche.
Fobanneskirche: Vorm, 9 Uhr: Chriſtenlehre für den Nordbezirk
im Gemeindehaus. Pfarrer Marx. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfarrer Marx. — Um 11½ Uhr: Chriſtenlehre für den Weſtbezirk
im Gemeindehaus. Pfarrer Wagner.
Beſſunger Kirche (Betrusgemeinde): Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlebre
(Gruppe I). Pfarraſſiſtent Wolf. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdienſt,
Pfarraſſiſtent Wolf. (Kollekte für die deutſch=evang. Gemeinden im
Ausland.) — Um 11½ Uhr: Sitzung der Gemeindevertretung im
Ge=
meindehaus.
Pauluskirche: Vorm. 8½ Uhr: Chriſtenlehre für beide Gruppen.
Pfarrer Rückert. — Um 10 Uhr: Hauptgottesdtenſt. Pfarrer Rückert. heil. Meſſe. — Um 7 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt. — Um 8 Uhr:
Nachtwachen) übernehmen die Brüder (Diakonen) der Männertran en= — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Um 11 Uhr: Singmeſſe mit
pflege=Station im Evang. Männerhetm, Forſtmeiſterſtraße 9. Fern= Predigt. — Nachm. ½3 Uhr: Chriſtenlehre; darauf Andacht zur
heilig=
ſprecher 2883.
Stiftskirche: Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdtenſt. Pfarrer Hickel.
— Der Kindergottesdienſt fällt aus. — Evang, Sonntagsverein Heil. Meſſe. — Nachm. 6 Uhr Aloyſtaniſche Andacht.
(Chriſtl. Verein junger Mädchen): Sonntag, nachm. von 4 bts 7 Uhr:
Vereinsſtunden. — Donnerstag, den 17. Juli, abends 8 Uhr: Betſtunde.
Stadtmiſſion (Mühlſtr 24): Sonntag, vorm. 9 Uhr: Waldgottes= Predigt.
dienſt am Eingang des Roßdörfer Waldes. — Um 9 Uhr:
Gegets=
ſtunde. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3½ Uhr: Bibel= um 8 Uhr: Gelegenheit zur heil. Beichte.
ſtunde. Lehrer Spamer. — Abends 8½ Uhr: Evangeliſation mit
Mitgliederverſammlung. — Montag, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprech= Um ½7 Uhr: Frühmeſſe. — Um 8 Uhr: Heil. Meſſe mit Predigt.
ſtunde für Männer. — Dienstag, abends 8½ Uhr: Blaukreuzbibelſtunde Um 110 Uhr Hochamt mit Predigt. — Nachm 2 Uhr: Andacht,
—Mitwoch, nachm. 4 Uhrt Kinderbund. — Donnerstag, abends 8½ Uhr:
Bibelſtunde. Miſſionsp. Neuber, — Freitag, abends 8½ Uhr:
Bibel=
ſtunde in der Stadtmädchenſchule, Beſſungen. — Samstag, abends
8 Uhr: Poſaunenchor. — Jugendbund für E. C., Mühlſtraße 24:
Sonntag: Teilnahme am Jahresfeſt in Reichenbach. — Nachmittags
4½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde für Jungfrauen. — Abends 8½ Uhr:
Evangeliſation. — Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde
für Jünglinge und Gebetsſtunde für Jungfrauen. — Donnerstag,
abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für Jünglinge. — Freitag, abends 8½ Uhr:
Unterhaltungsabend, für Jünglinge, — Samstag, abends 8 Uhr:
Po=
ſaunenchor.
Wartburgverein Darmſtadt (K. V. J. M.). Vereinslokal:
Ge=
meindehaus der Martinsgemeinde, Liebfrauenſtr. 8 (Mollerſtr. 23).
Sonntag, den 18. Jult: Beteiligung am Jugendgottesdienſt in
Kranich=
ſtein. Abmarſch vorm. /7 Uhr unter Führung des Poſaunenchors vom
Ballonplatz — Dienstag, abends 8½ Uhr: Bibelbeſprechſtunde,
Aus=
ſprache über Zeit= und Lebensfragen.
Ehriſtlicher Berein junger Männer Darmſtadt, E.V.,
Alexander=
ſtkaße 22 (Infanterie=Kaſerne, 1. Hof links): Sonntag, vorm. 8 Uhr:
Jugendgottesdienſt in der Stadtkapelle; Treffen im Heim /8 Uhr.
Um 9 Uhr: Ausſprache im Heim. — Abends 8 Uhr: Familienabend
im Hofe der Infanteriekaſerne. — Dienstag, abends 8½ Uhr:
Bibel=
ſtunde. — Donnerstag, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde im Familienkreiſe.
Ehriſtlicher Jugendverein Darmſtadt (Dieburgerſtr. 26, I.):
Sonn=
tag, vorm. 9 Uhr: Gebetsgemeinſchaft. — Um 10 Uhr: Beſuch des
öffentl. Gottesdienſtes, — Abends 6 Uhr: Andacht. — Mittwoch, abends
8½ Uhr: Bibelſtunde für Familtenkreis und Gäſte (Erklärung der
Offenbarung Johannes),
Natholiſche Gemeinden.
Sonntag, den 13. Jult 1924.
St. Ludwigskirche: Samstag, nachm. 4 Uhr und abends 8 Uhr:
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. ½6 Uhr: Beichtgelegenheit — Um 6 Uhr: Erſte
Häusliche Pflege von kranken Männern (Aushife am Tage und Singmeſſe mit Predigt und Kommunion der Junfrauen=Kongregation,
ſten Dreifaltigkeit.
Kapelle der Barmherzigen Schweſtern: Sonntag, vorm. ½7 Uhr
Kapelle in der Waldſtraße: Sonntag, vorm. 7 Uhr: Heil. Meſſe
Kapelle zu Griesheim: Sonntag, vorm. 9½ Uhr: Hochamt mit
St. Eliſabethenkirche: Samstag, nachm, um 5 Uhr und abends
Sonntag, vorm. von 6 Uhr an: Gelegenheit zur heil. Beichte.
Et. Martinskatzelle am Derdwegt Samstag, nachm. von 6—7 u5.
und abends von 8—½9 Uhr: Gelegenheit zur heil, Beichte.
Sonntag, vorm. 6½ Uhr: Heil, Beichte. — Um 7½ Uhr: Heil.
Meſſe. — Um 73 Uhr: Predigt. — Um 8½ Uhr: Heil Meſſe. — Um
9½ Uhr: Hochamt mit Predigt. — Nachm. 2 Uhr: Chriſtenlehre, — Un
2½ Uhr: Andacht. — An allen Werktagen, vorm. 6½ Uhr: Heil. Meſſen
St. Fideliskirche: An allen Sonn= und Feiertagen morg. 8 Uhr
heil. Meſſe und Predigt in der Kapelle der Engliſchen Fräulein in der
Waldſtraße,
Kirche zu Eberſtadt: Samstag, nachm. 5 Uhr, und abends 8 Uhr,
Beichtgelegenheit.
Sonntag, vorm. 6 Uhr: Beichtgelegenheit. — Um 6½ Uhr: Aug,
teilung der heil. Kommunion. — Um 9½ Uhr: Hochamt mit Predigt
— Nachm. ½2 Uhr: Chriſtenlehre. — Um 2 Uhr: Andacht.
Ptovinzial=Pfleg=anſtalt bei Eberſtadt: Montag, morg. ½8 Uhr.
Heil. Meſſe und Predigt.
Kapelle zu Pfungſtadt: Sonntag, vorm. ½9 Uhr: Beichtgelegen
heit, — Um 9 Uhr: Hochamt und Predigt.
Gonſtige Gemeinſchaften.
Ehriſtliche Berſamlung (Waldſtr. 18): Sonntag, ben 18. Juni
vorm. 11½ Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 4½ Uhr: Verkündi
gung des Wortes Gottes. — Mittwoch, den 18. Jult, abends 8½ Uhr
Gebetsſtunde. — Freitag, den 18. Juli, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde
Jedermann iſt freundlich eingeladen.
Evangeliſche Gemeinſchaft (Eliſabethenſtraße 44): Sonntag, der
18. Juli, vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. — Abends 8½ Uhr: Gottes
dienſt, — Donnerstag, den 17. Juli, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde
Pred. Erhardt.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Wollerſtraße 40): Sonntag
den 18. Juli, vorm. ½10 Uhr: Heiligungsſtunde. — Um 11 Uhr: Sonn
tagsſchule. — Abends 8 Uhr; Evangeliſattion. — Dienstag, abendg
½9 Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, abends ½9 Uhr: Gebetsſtunde.
Gemeinde der Siebententag8=Adventiften, Mauerſtr. 5, I.: Frei
tag, abends 8 Uhr und Samstags, vorm. ½10 Uhr: Oeffentl. Gottes
dienſt. — Sonntag, abends 8 Uhr: Religiöſer Vortrag.
Gemeinde gläubig getanfter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17
Sonntag, den 13. Juli, vorm. 10 Uhr: Gebetsſtunde. — Nachm
4 Uhr: Predigt. — Abends 8 Uhr: Jugendſtunde. — Donnerstag, der
17. Jult, abends 8½ Uhr: Bibelſtunde
Kieche Jeſu Chriſti der Heiligen der letzten Tage (Darmſtadt
Saalbauſtr. 67, Bürgerhalle): Sonntag, den 13. Juli, nachm. 2½ Uhr
Sonntagsſchule, — Um ½4 Uhr: Predigt. — Donnerstag, den 17. Juli
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3, Sonntag, vorm. 10 Uhr:
Heili=
gungs=Verſammlung. — Um 11½ Uhr: Kindergottesdtenſt. — Abendl
8 Uhr: Eine beſondere Verſammlung.
Methodiſtengemeinde (Frankfurterſtr. 5): Sonntag, den 13. Tult
vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. — Um 11½ Uhr: Sonntagsſchule.
Die glückliche Geburt unſeres
Ernſt
zeigen hocherfreut an
Emil Löb und Frau
Bella, geb. Levy
Darmſiadt, 10. Juli 1924
Emil Bilſe
und Frau Maria=Emilie
geb. von Joeden
zeigen die Geburt eines Sohnes an
Darmſiadt=Mexlco D. F., 10. Jull 1924
83 Avenida, 16. Septiembre
(*20109
Es grüßen als. Verlobte
Anna Lautenſchläger
Heinrich Poth
Georgenhauſen Roßdorf
13. Juli
(*20155
T hream Sonntag, den 413. Juli,
Inachm. 2½, Uhr, in
derJohan=
neskirche ſiattfindende Trauung
beehren ſich anzuzeigen
Kätchen Schwebel
Heinrich Schimpf
Klrch=Brombach
Darmſtadt
Lagerhausſir. 28
(*20086
Alfred Sternfeld
Julia Sternfeld
geb. Frank
Vermählie
Köln
Darmſiadt
Weiterſtädterſir. 4 Breiteſtr. 69/71
13. Juli 1924
(*20133
Heute nachmittag 3½ Uhr
ent=
ſchlief nach kurzer Krankheit unſer
liebes Söhnchen
Joſeph Siere.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen
Familie Joſeph Siere
Lokomotivführer
Bingerbrück
z. Bt. Darmſtadt, den 10. Juli 1924.
Die Beerdigung findet Samstag
morgen 11 Uhr auf dem
Wald=
friedhof ſtatt. (*20120
Todes=Anzeige
Allen Verwandten, Freunden
und Bekannten die ſchmerzliche
Mitteilung, daß unſer
innigſtge=
liebter, guter Sohn, Bruder, Enkel,
Neffe und Vetter
plötzlich und unerwartet nach
kur=
zem, aber ſchwerem Leiden im
Alter von 15 Jahren verſchieden iſt,
Darmſtadt, 11. Jult 1924,
Im Namen
der tieſtrauernden Hinterbliebenen:
Zamllle Heinrich Herche III.
Arheilgerſtraße 16.
Die Beerdigung findet Montag,
den 14. Juli, nachmittags 2½ Uhr,
vom Portale des alten Friedhofs
an der Nieder=Ramſtädter Straße
aus ſtatt.
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Beerdigungsgeſchäft
Beorg Beſt
Bismarckſtraße 21
Fernruf 987
Aar He4
A
7156a
Ar4
Todes=Anzeige.
Am Donnerstag mittag
ent=
ſchlief nach langem Leiden mein
lieber Vater, Schwiegervater,
unſer Großvater, Brnder,
Schwa=
ger und Onkel
(*20142
Schneidermeiſter.
Im Namen d. trauernd Hinterbliebenen:
Familie Adam Fleck
Ahaſtraße 12.
Die Beerdigung findet Montag,
den 14. Juli vormittags 11 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Familienanſchluß!
Berufst. alleinſt.
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nur guter Familie
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Seite 9.
iſt die Frauenburg in der Nähe von Idar und Kronweiler. Sie hat auch
eichinterefſante Geſchichte. Zwiſchen dem gewaltigen trieriſchen
Balduin und der Gräfin Laureta von Sponheim zu Trarbach
an der Moſel war ein Zerwürfnis eingetreten. Laureta war ſiegesreich,
aber ſie mußte den Zorn des Erzbiſchofs fürchten und ſuchte ihn deshalb
in ihre Gepalt zu bringen. Bei einer Waſſerfahrt von Trier nach
Kob=
lenz ſperrte ſie die Moſel bei Trarbach burch eine Kette und ließ ſich für
den gefangenen Balduin ein Löſegeld von elftauſend Pfund Heller
aus=
zahlen, mit dem ſie die Frauenburg baute. Aber es bekam ihr ſchlecht.
Von dem päpſtlichen Bann wurde ſie erſt befreit, nachdem ſie an einem
hohen Feiertage in ſchlechter Kleidung an einem anſehnlichen Ort bei
Trier mit einer vierpfündigen brennenden Kerze in der Kirche geopfert
hatte. Und fünfzig Männer mußten in den Trierer Dom barfuß mit
brennenden Kerzen ziehen und die Schuld der Gräfin vor verſammelter
Menge bekennen.
Nördlich der Nahe war im preußiſchen Hunsrück bis zum Kriege
eine 500 Quadratkilometer große Oldenburger Enklave eingeſprengt,
die ſich 1919 als ſelbſtändige Republik von Oldenburg trennen wollte.
Als das Reich die Anerkennung verſagte, kam ein Vertrag mit Preußen
zuſtande, wonach Birkenfeld dem Oberpräſidium Koblenz übertragen
wurde. In dieſem Gebiet iſt die Achatſchleiferei bei Idar und Oberſtein
zu Hauſe. Es iſt eine bedeutende Induſtrie, die ſich auf das frühere
Vorkommen des Rohmaterials hier gründete. Seit langem ſind aber
die Fundſtätten gänzlich erſchöpft und das meiſte des verarbeiteten
Mate=
rials kommt aus Braſilien. In dieſem Gebiet von etwa 500
Quadrat=
kilometern wohnen etwa 43 000 Menſchen.
Manche Literarhiſtoriker nahmen an, daß der Hunsrück teilweiſer
Schauplatz des Nibelungenliedes ſei und auch der neueſte gründliche
For=
cher auf dieſem Gebiet, Archivar Dieterich iſt der Anſicht, daß mehrere
Helden des Liedes von hier ausgegangen ſind. Der grimme Hagen von
Tronſo ſtammt danach aus Dronecken in der Burg Hunolſtein ſoll
Hunold, der Waffengefährte und Kämmerer der burgundiſchen Könige
gehauſt haben; ſüdlich von Dronecken beim „Tränenweiher” läßt die
2radition einen König erforden.
Mit dem Namen Hunsrück iſt auch der beſte Schiefer verbunden, der
ſich durch ſeine dünnſpaltige und tafelartige Ausbildung zur
Dachbe=
deckung beſonders eignet, ferner zu Tiſch= und Fußbodenplatten, zu
Platten für Elektrotechnik uſw., Hauptabbauzonen ſind die Linien Steeg=
Bacharach und Perſcheid=Dellhofen=Damſcheid=Oberweſel. Die
Gewin=
nung iſt jetzt im Gegenſatz zzu den früheren unterirdiſch.
In ſeinen Ausmaßen einzigarkig beherbergt der Hunsrück einen
vor=
geſchichtlichen Steinwall, bekannt unter dem Namen Otzenhäuſer
Ring=
walt. Er hat 1360 Meter Umfang, wozu noch ein Vorwall von 880
Meter Umfang kommt, ſo daß er eine Fläche von 19 Hektar umſchließt.
In das Zyklopengemäuer ſind Treppen gebildet, ſonſt wäre es garnicht
zu erſteige
So iſt der Hunsrück voll von Merkwürdigkeiten und Schönheiten,
die wohl einen regeren Beſuch der Naturfreunde rechtfertigen, als er
bis=
her gefunden hat.
7) Anmerkung: In Köln findet gegenwärtig eine vielbeſuchte
Rheiniſche Heimatausſtellung in etwa 40 beſonders dafür hergerichteten
reizvollen Räumen der Ausſtellungshallen ſtatt, in der über 100 rheiniſche
Städte, Kreiſe und große Heimatverbände die Schönheit und Eigenaut
der rheiniſchen Landſchaften veranſchaulichen. Der Auffatz von G.
Höl=
ſcher behandelt ein Landſchaftsgebiet, das in der Ausſtellung reich
der=
treten iſt.
Was gilt ein Menſchenleben?
Frankfurt a. M. Als am Sonntag, vormittag gegen 11 Uhr,
ine Dame im Strandbad Eſchersheim mitten im Waſſer die Kraft verlor,
prang ihr ein Badegaſt ſofort nach. Das Fräulein umklammerte den
derrn und riß ihn in die Tiefe. Trotzdem gelang es ihm, bis ungefäihr
bei Meter zum Ufer heranzukommen, wo auch ihn die Kraft verließ.
Ein Badewärter ſprang hinzu und konnte dann in Verbindung mit dem
errn das Rettungswerk vollenden. Am Ufer ſtanden gegen 100 Menſchen
n Badekleidern, von denen keiner nachſprang, ein bedauerliches Zeichen
ſir die Gleichgültigkeit, die viele einem Menſchenleben entgegenbringen.
Vier Kinder in einem Holzkoffer tot aufgefunden.
ſchlug, ſo daß ſie ihn
Unpolitiſche Tagesſchau.
Von
G. Hölſcher.*)
Unter den vier Hochländern, die das Rheiniſche Schiefergebirge
bil=
den, iſt das ſüdweſtliche, der Hunsrück, das wenigſt bekannte. Die
land=
ſchaftlichen Charaktere von Weſterwald, Taunus, Eifel und Hunsrück
ſind ziemlich verſchiedenartig. Am meiſten hat der letztere ſeinen
Cha=
rakter als Waldland behalten. Noch zur Römerzeit war das ganze
Ge=
biet mit Urwald bedeckt und die Beſiedelung äußerſt ſpärlich.
Bezeich=
nend dafür iſt, daß in der Zeit des franzöſiſch=merovingiſchen Hauſes
(481—751) kein einziger Ort des Hunsrücks erwähnt wurde. Der Soon,
noch jetzt ein dichter Bergwald, hat ſich zuerſt von dem nördlich gelegenen,
ſpäter beſſer kultivierten Lande abgeſondert; er erſcheint nach Lamprecht
um das Jahr 1100 zum erſten Male als ein allgemein bekannter, für
ſich beſtehender Großwald; heute noch beträgt der Waldbeſtand im Kreiſe
Simmern etwa 39 Prozent des Bodens, gegenüber 37 Prozent Feld.
In dieſen Wäldern hauſten noch im 19. Jahrhunderr Wölfe, die um
das Jahr 1800 ſo dreiſt geworden waren, daß ſie am hellen Tage in die
Weidegelände der Dörfer eindrangen und Ninder riſſen. Eine an der
Wolfeiche auf der Tiefenbacherſtraße angebrachte Tafel verkündet, daß
im Soonwald am 3. März 1851 der letzte Wolf erlegt worden ſei.
Dieſes Waldland war nur von wenigen Verkehrswegen durchzogen.
Der älteſte bekannte römiſche führte von Bingen über den Hunsrück in
oſtweſtlicher Richtung nach Trier. Ueber ihren Verlauf unterrichtet im
einzelnen die Peutingerſche weſtrömiſche Straßenkarte und das um 360
entſtandene Moſellied des Auſonius, die Moſella. Damals war die
Straße ſchon einige hundert Jahre alt. Ihre drei Tagesmärſche wurden
durch Herbergen, Etappen zum Uebernachten (Manſiones) gekennzeichnet
im Gegenſatz zu den Neuſtationen, den Orten des Wechſels, die nur
ein=
zelne Gebäude hatten. Auch heute noch iſt die Bevölkerung nicht ſtark,
man zählt nur 40—60 Einwohner auf den Quadratkilometer, gegen 238
in der Rheinprovinz. Etwas ſtärker bevölkert ſind nur die Einzelgebiete
der Moſelzuflüſſe mit 60 bis 70 Anwohnern. Dieſe Verhältniſſe
wer=
den bedingt durch die Landwirtſchaft, und für ſie iſt das kühle, feuchte
Klima des Hunsrück nicht günſtig.
Begrenzt wird das Gebiet von der Moſel, dem Rhein, der Nahe und
der Saar; es bildet ein von Südweſt nach Oſt gerichtetes
ſchiefwinke=
liges Parallelogramm, deſſen längere Seite über 100 Kilometer mißt.
Im Weſten und Süden dieſer 400 Meter hohen Tafelfläche ſteigen
be=
waldete Quarzitbergrücken auf, der Hochwald im Südweſten mit dem
höchſten Berg der Rheinprovinz, dem 813 Meter hohen Erberkopf, der
ſich hieran anſchließende, nach Nordweſten ſtreichende Idarwald mit
den höchſten Erhebungen: Zwei Steine und Idarkopf (745 Meter) und
der ſüdöſtlich ſich erſtreckende Soonwald mit dem 344 Meter hohen
Schanzenkopf. Die Scheidung in Hunsrück, Hoch=, Idar= und Soonwald
hat ſich in letzter Zeit ſo ſcharf ausgebildet, daß man neuerdings unter
der Bezeichnung Hunsrück nur den nordöſtlichen Teil des Gebirges
verſteht.
Außer durch große ſchöne Waldgebiete zieht das Gebirge aber noch
durch landſchaftliche Reize ſeine Beſucher an. Beſonders ſind in den
waſſerreichen Bergen eine ganze Anzahl tiefeingeſchnittener felſigen
Täler von grotesker Schönheit, die ſich nach dem Rhein, der Nahe oder
der Moſel hin öffnen. Aber auch hochgelegene Orte präſentieren ſich
ſehr vorteilhaft, wie das ruinengeſchmückte Caſtellaun, der Hauptort des
Hunsrück, die Kreisſtadt Simmern, wo der Schinderhannesturm an den
berüchtigten Hauptmann des Hunsrücks, und ein Denkmal an den
Hunsrückdichter Rottmann erinnern, die Stadt Kirchberg am
Kreuzungs=
punkt der römiſchen Heerſtraße von Bingen nach Trier und einer zweiten
von der mittleren Nahe zur unteren Moſel, die ein ſehr ſchönes
Stadt=
bild abgibt, ebenſo wie Hermeskeik, der Hauptort des Hochwaldes. Auf
dem Wege von Kirchberg nach dem maleriſch gelegenen Rhaunen paſſiert
man Dillendorf und die mit prächtig wirkenden Trümmern einer
ſpon=
heimiſchen Burg geſchnnückten Stadt Dill von 250 Einwohnern.
Die Sponheimiſchen Grafen, deren Urſprung bis zum Jahre 1000
zurückgeführt wird, beherrſchten jahrhundertelang das Hunsrückgebiet,
das im 16. Jahrhundert nach dem Herrengrundſatz cajus regio, egus
religio, fortgeſetzte Religionsänderungen erlitt. In den Trümmern
ihrer Stammburg, die man mit der Kreuznacher Kleinbahn erreicht,
ſteht ein Denkmal für den Metzger Michel mort von Kreuznach, der mit
acht von Sprendlingen 1279 für ſeinen Landesvater, den
Gro=
ßen Johann geopfert hat.
In Burgen hatte das Land, wie die vielen maleriſch wirkenden
Reſte noch beweiſen, keinen Mangel. Außer den ſchon genannten waren
da im Simmertal die prächtige Burg Gemünden, im Hahnenbachtal die
wundervolle Schmittburg, die herrliche Wildenburg, die hochgelegene
Burg Koppenſtein und noch viele andere. Auf wundervolle
Waldland=
haften und entzückende Täler ſieht man von den Bergfrieden hernieder.
Wie zu erwarten war, iſt es der Berliner Kriminalpolizei gelungen,
den flüchtigen Lehrling Franz Saß zu verhaften.
Die Feſtnahme des Förſtermörders
erfolgte in den Wäldern bei Storkow. Der Täter war gleich geſtändig.
Er gab an, auf der Wanderſchaft Hunger bekommen und deshalb in das
Forſthaus eingedrungen zu ſein. Dort habe er den Förſter angetroffen
und ihn ſofort, ohne ein Wort zu verlieren, niedergeſchoſſen. Als er
ſein Opfer blutend zuſammenſinken ſah, ſei er beſtürzt geflohen. Er gibt
zu, den Revolver, mit dem er die Tat ausführte, und noch einen zweiten,
der ebenfalls ſcharf geladen bei ihm vorgefunden wurde, auf ſeiner
letz=
ten Lehrſtelle entwendet zu haben. Demnach iſt anzunehmen, daß er
nicht aus Hunger in das Forſthaus eingedrungen iſt.
In Berlin=Charlottenburg wütete in einem mächtigen Eckhaus ein
Großfeuer.
Obwohl die Charlottenburger und Wilmersdorfer Feuerwehr gleich nach
der Wahrnehmung des Feuers an der Bandſtätte eſchien, ſtand bereits
der Dachſtuhl in vollen Flamen. Bei den Löſcharbeiten gerieten die in
die oberen Stockwerke vorgedrungenen Feuerwehrleute in große
Ge=
fahr, als ſich ein im Dachſtuhl befindlicher Behälter mit Benzin
ent=
zündete und explodierte. Glücklicherweiſe wurde jedoch niemand durch die
einſtürtzenden Mauerteile verletzt. Nach mehrſtündiger Tätigkeit
ge=
lang es der Feuerwehr, des Brandes Herr zu werden. Der Dachſtuhl und
das oberſte Stockwerk ſind völlig ausgebrannt. Der Schaden iſt erheblich.
Bei einem heftigen Gewitter fuhr ein Blitzſtrahl in den Kuhſtall
des v. Mackenſen’ ſchen Gutes Gegelenfelde und ſetzte ihn
in Brand. Das Feuer griff von dem Kuhſtall raſch auf eine ganze Reihe
von Nebenſtallungen und Scheunen über. Der Schaden iſt ungeheuer
groß und nur zum Teil durch Verſicherung gedeckt. Unter anderem
ver=
brannten 28 Stück Rindvieh, 24 Schweine, 60 Fuder friſches Heu, mehrere
100 Zentner Futtermittel und Deputgetreide, 300 Zentner Rapskuchen
und der ganze, äußerſt umfangreiche Maſchinenpark der Gutsverwaltung.
Aus Meſſina wird gemeldet, daß dort ein furchtbarer Brand
ge=
wütet hat, deſſen Urſachen man auf Brandſtiftung durch einige Schüler
der dortigen Normalſchule, die über die ſtrenge Zucht empört waren
zurückführen will. Die Flammen ſprangen auf die Karmeliterkirche
und auf das Gymnaſium über und ergriffen trotz aller Vemühungen der
Feuerwehr und der Garniſontruppen auch die in der Nähe liegenden
Holzhäuſer. Erſt nachdem eine weite Breſche geſchlagen war, konnte dem
Feuer ſeine Nahrung entzogen werden. Ueber 80 Holzhäuſer ſind außer
den beiden Schulgebäuden und der Kirche in den Flammen aufgegangen.
30 Feuerwehrleute und Ziviliſten erlitten zum Teil recht erhebliche
Ver=
letzungen und ungefähr 1500 Perſonen ſind obdachlos.
Eine ſeltſame Zeitungsklage.
D. 4. I. Die „Schwäbiſche Volkspreſſe” in Temesvar,
das offizielle Organ der Schwäbiſchen Volksgemeinſchaft, veröffentlicht
mit unverholener Jronie in ihrer Nummer 127 vom 25. Juni den
Wortlaut einer Klage, die die gleichfalls in deutſcher Sprache erſcheinende
„Temesvarer Zeitung” durch einen Rechtsanwalt gegen die
„Schwäbiſche Volksgemeinſchaft” eingereicht hat. Die Klage
iſt dem Obmann und Rechtsanwalt dieſer Volksgemeinſchaft, Dr. Kaſpar
letztere Zeitung nachweislich — — der Beweis aus den Geſchäftsbüchern
wird ausdrücklich angeboten — — um ſolche Beträge geſchädigt habe.
Die „Schwäbiſche Volkspreſſe” forderte durch Zirkulare zum Bezug
der „Schwäbiſchen Volkspreſſe” auf und die gute Disziplin und
Organi=
ſation der Volksgemeinſchaft habe bewirkt, daß dadurch die Auflage der
„Temesvarer Zeitung” monatlich um viele hunderte in den Dörfern
zu=
rückgegangen ſei, ein Schaben, der in Jahren nicht wieder einzuholen ſein
werde. Das wird ein Aufruf zum Boykott der „Temesvarer Zeitung”
genannt. Ebenſo ſtark ſei der Rückgang an Inſeraten dadurch, daß der
„Temesvarer Zeitung” in letzter Zeit die Bilanzen der Schwäbiſchen
Geldinſtitute nicht mehr zur Veröffentlichung zugingen und daß die
Handels= und Induſtriekreiſe die „Temesvarer Zeitung” mit ihren
Inſe=
raten nicht mehr beehrten, obgleich dieſe es an Einladungen zum
Inſe=
rieren nicht fehlen laſſe. Eigentlich alles in allem ein glänzendes
Zeug=
nis für die völkiſche und den journaliſtiſch guten Ausbau der „
Schwäbi=
ſchen Volkspreſſe”, für die Disziplin und Treue der Deutſch=
Schwäbi=
ſchen Bevölkerung und ihrer führenden Wirtſchafts= und
Induſtrie=
kreiſe! Man kann auf den Ausgang dieſer Klage, die nicht etwa ein
ver=
ſpäteter Faſchingsſcherz iſt, geſpannt ſein!
Die Schatzſucher von Naverino.
Eine Geſellſchaft hat jetzt in großem Maßſtabe in der Bai von
Naberino Arbeiten aufgenommen, u mdie türkiſchen Schiffe zu heben,
die hier in der Seeſchlacht von Naverino 1827 von den gemeinſam
kämpfenden engliſchen, franzöſiſchen und ruſſiſchen Flotten verſenkt
wurden. Die Taucher haben in einer Tiefe von 150 Fuß einige
ver=
hältnismäßig wohlerhaltene Schiffe feſtgeſtellt. Der Wert der Schätze,
der ſich auf den 63 verſenkten Schiffen befand, wird mit 10
Millio=
nen Pfund Sterling angegeben. Auf dem türkifchen Flaggſchiff allein
ſollen ſich mehr als 2 Millionen Pfund Sterling in Münze befunden
haben. Andere Schiffe führten große Mengen von Gold, Edelſteinen
und Sta=uen, die aus den griechiſchen Städten geraubt waren.
Schwerer Unfall durch eine Katze.
Pädagogiſcher Kongreß München 1924.
Unter dem Protektorate des unterfertigten örtlichen Ehrenausſchuſſes
findet vom 28.—30. Auguſt 1924 in München ein pädagogiſcher
Kon=
greß ſtatt. Folgende Themata ſtehen zur Diskuſſion: 1. Sinn und
Er=
gebniſſe der Reichsſchulkonferenz; 2. die Philoſophie der Gegenwart und
ihr Einfluß auf das Bildungsideal; 3. die Entwicklung der
Schulgeſetz=
gebung in den deutſchen Ländern ſeit 1918; 4. Volkserziehung durch die
Schule; 5. Möglichkeiten und Grenzen der experimentellen Pädagogik;
6. Verſuchsſchulen und Schulverſuche in den deutſchen Ländern; 7.
Höhere Schule — Aufbauſchule; 8. die derzeitige Lage der
Mädchenbil=
dung; 9. die freie Volksbildungsarbeit. Die Hauptreferate übernehmen:
1. Dr. Gg. Kerſchenſteiner Univ.=Prof., München; 2. Dr. Litt. Univ.=
Prof., Leipzig; 3. Dr. Al. Fiſcher, Univ.=Prof., München; 4. Dr. J.
Bauerſchmidt, Oberſtudienrat, München und Dr. Sickinger, Mannheim;
5. Dr. G. Deuchler, Univ.=Prof., Hamburg; 6. Dr. F. Karſen,
Ober=
ſtudiendirektor, Berlin; 7. Dr. H. Gaßner, Landesſchulinſpektor, Wien;
8. Frl. Dr. Gertrud Bäumer, Miniſterialrat u. R.=A., Berlin; 9. Theod.
Bäuerle, Direktor der Volksb.=Ver. Württembergs, Stuttgart. — Der
Ehrenausſchuß: H. Baier, Oberſtadtſchulrat; Dr. E. Becher, Univ.=Prof.;
Dr. Al. Fiſcher, Univ.=Prof.; Dr. Gg. Kerſchenſteiner, Univ.=Prof.;
C. v. Kraus, Rektor der Umiverſität München; Joh. Lex, Miniſterialrat;
Dr. H. Loewe, Profeſſor an der Techniſchen Hochſchule; Dr. Fr. Matt,
Staatsminiſter
Profeſſor, Frl.
brofeſſor; N.
Roſental 7.
Eine Zuckerfabrik in Flammen aufgegangen.
Brünn. In Goeding ging die dortige Zuckerfabrik in Flammen
auf. Es konnten nur das Kaffeehaus, das große Lager und die
Arbeiter=
wohnungen gerettet werden. Der Schaden beträgt ungefähr 40 Millionen
Kronen. Die abgebrannte Fabrik war die älteſte Zuckerfabrik für
Würfel=
zuckererzeugung. Die Würfelabteilung der Fabrik war erſt heuer mit
einem Koſtenaufwand von 800 000 Kronen neu hergerichtet worden.
pumpen. Er hielt ſich in gebückker Stellung, als plötzlich ein ſchwerer
Gegenſtand auf ſeinen Kopf herabgeſauſt kam und hart am Kopfe
auf=
ſchlug. Der junge Mann ſank lautlos zu Boden. Die
Rettungsgeſell=
ſchaft leiſtete ihm erſte Hilfe und brachte ihn in bewußtlſoem Zuſtande
mit Zeichen ſchwerer Gehirnerſchütterung auf die Klinik Eiſelsberg. Wie
ſich herausſtellte, war eine Katze vom Dache des Hauſes in die Tiefe
ge=
ſtürzt und dem jungen Mann gerade auf den Kepf gefallen. Das Tier
war auf der Stelle tot.
Wie man vorteilhaft Autos kauft.
Man kauft ſie natürlich auf Abzahlung. Als die beſte Reklame
ver=
öffentlicht eine amerikaniſche Automobilfabrik den Brief eines 17jährigen
Mädchens. Er lautet: „Ich bin Stenotypiſtin und arbeite in einer
Stadt, die 15 Km. von meiner Wohnung enkfernt iſt. Natürlich gibt es
eine Eiſenbahnverbindung, aber der Bahnhof iſt 2 Km. von meiner
Woh=
nung, und der Fahrplan paßt ſo ſchle zu meinen Geſchäftsſtunden,
daß ich beſchloß, mir ein Auto zu kaufen. Ich hatte mir ſoviel Geld
geſpart, daß ich ein Drittel des Preiſes an ahlen konnte. Der Reſt muß
in Monatsraten von 39 Dollar abgezahlt werden. Mein Gehalt iſt
frei=
lich ziemlich gering, weil ich erſt 17 Jahre alt bin und dies meine erſte
Stellung iſt. Bevor ich das Auto kaufte, ſicherte ich mir in meinem
Wohnungsort vier regelmäßige Fahrgäſte, die mir jeder 2 Dollar pro
Woche zahlen. Das macht beinate mieine Monatsrente. Wenn ich den
Wagen abgezahlt habe werde ich an ihm alſo noch Geld verdienen.
rſtudienrat. — Auskunft: Dr. Mann,
Ausſtellung Architekturplaſtik auf der Stuttgarter Bquausſtellung.
Stuttgart. Vom 13. bis 27. Juli findet in Verbindung mit
der Bau=Ausſtellung Stuttgart im Staatlichen Ausſtellungsgebäude in
Stuttgart gegenüber dem Landesgewerbemuſeum eine Ausſtellung ſtatt,
in der Arbeiten der Architekturplaſtik gezeigt werden. Es handelt ſich
um Arbeiten von Künſtlern in Berlin, Hamburg, Dresden, Hannover,
Weimar, Darmſtadt uſw. Dieſe Sonderſchau will die mannigfachen
Möglichkeiten des Zuſammenwirkens von Architektur und Plaſtik im
Bild vorführen. Es iſt hier Gelegenheit geboten, die neuzeitlichen
Ver=
ſuche und Geſtaltungen der Architekturplaſtik kennen zu lernen, wobei
an Beiſpielen veranſchaulicht wird, wie die Architekturplaſtik von einem
nur loſen Zuſammenhang von Bauform und Ornament bis zur völligen
Einheit von Bau und Plaſtik ſich entwickelt. Den Beiſpielen von heute
ſtehen ſolche früherer Zeiten aus verſchiedenen Kulturzentren gegenüber.
Nebenher ſoll dieſe Sonderſchau auch bezüglich einer wirkſamen
Aus=
ſtellungstechnik anregend und belehrend wirken. Die Ausſtellung iſt
täglich geöffnet.
Die tenerſten Städte Württembergs.
Obenan im Monat Juni ſteht Stuttgart mit einer
Teuerungs=
zahl von 115,7, dann folgt Tuttlingen mit 112,1,
Friedrichs=
hafen mit 110,6, Aalen mit 108,7, UIm mit 106,3, Tübingen mit
105,9, Heilbronn mit 103,2, Schwenningen mit 103,1 und
Göppin=
gen mit 96,6.
Ein gräßlicher Mord.
Goch. Einem gräßlichen Mord iſt die 23jährige Fabrikarbeiterin
Petronella Wemmer in Afden zum Opfer gefallen. Die Leiche des
Mäd=
chens, das ſeit einiger Zeit vermißt wurde, wurde, ihrer ganzen Kleidung
beraubt, im Walde aufgefunden. Ein der Tat verdächtiger junger Mann,
der mit dem Mädchen ein Liebesverhältnis hatte, wurde verbaftet. Die
Unterſuchung iſt im Genge.
Sklavenbefreiung im Abefſinien.
— Ras Teferi Makonnen, erblicher Regent des Kaiſerreiches
Abeſ=
ſinien, hat am 22. Megabit 1916 (31. März 1924) eine Verordnung
hin=
ſichtlich der Befreiung der Sklaven und der Geſtaltung ihrer Lebenslage
gewiſſen Fällen können die Skladen frei werden. Hören wir nun die
wahrhaft maleriſchen Einzelbeſtimmungen: Art. 3: Die Sklaven, die vor
der Kundmachung dieſer Verordnung verkauft und unter der
Paten=
ſchaft ihrer Gebieter oder deren Kinder getauft wurden, ſollen frei ſein.
Art. 5: Wenn die Gebieter aus eigenem Antrieb vor Kundmachung der
Verordnung die gekauften Sklaven unterrichtet und aus ihnen
Seelſor=
ger, Prieſter oder Offiziere in der Armee gemacht haben, ſo ſollen auch
dieſe frei ſein. Art. 19: Wenn die vor Kundmachung der Verordnung
gekauften Sklaven Günſtlinge ihrer unverheirateten Gebieterinnen oder
deren Töchter wurden, ſo iſt ihnen die Freiheit gewährt.
Ebenſo gibt es Sklaven, die ihren Herren entlaufen ſind. Verhaftet
ind gefangen gehalten auf die Dauer von 8 Tagen, werden ſie in
Frei=
heit geſetzt am Ende dieſer Friſt, wenn ihre Gebieter ſie nicht
zurück=
fordern. Solche Bevorzugungen können auch die erhoffen, die bewaffnet
an einem Kampfe teilgenommen haben. Und ebenſo andere in Aus=
nahmefällen. Aber es gibt auch einen Artikel 1, deſſen ſeltſamer
Wort=
laut die Leſer zu überraſchen nicht verfehlen dürfte: Wenn man mit
einem Schlage die Sklaven, die vor Kundmachung der Verordnung ſchon
ihren Herren gehörten, freimachen würde, ſo können ſie zu Dieben,
Rau=
bern und Miſſetätern werden, die die öffentliche Ordnung ſtören würden.
Sie werden deshalb in den Händen ihrer Herren bleiben. Die beſten
Bedingungen für die zu befreien Möglichen ſind demnach: die Eigenſchaft
eines Geiſtlichen, eines waffenfähigen Mannes, und die glücklichen
An=
hänger des Venusrultos. Ohne Frage iſt Abeſſinien ein modern
gerich=
tetes Land.
Löwenbeſuch auf dem Markt.
Zwei junge Löwen erſchienen kürzlich am hellichten Tage in
Nei=
robi, wie von dort berichtet wird, zwangen durch ihr Erſcheinen die
Paſſanten zur eiligen Flucht und ſpäzierten auf den verlaſſenen
Stra=
ßen bis zu dem Marktplatz, wo ſie für die vor einem Fleiſcherladen
liegenden appekitlichen Hammelkeulen und Kalbsſtücke großes Intereſſe
zeigten. Zwei Griechen, ein Gaſtwirt und ſein Sohn, eröffneten das
Feuer auf die Tiere. Der eine Löwe wurde von den Kugeln tödlich
getroffen, der zweite aber nur am Bein verwundet. In ſeiner
raſen=
den Wut ſprang er auf den Mann und begrub ihn unter ſeiner Laſt.
Glücklicherweiſe feuerte der Vater in demſelben Augenblick den
Todes=
ſchuß auf die Beſtie, ſodaß der Sohn mit einigen Kratzwunden
dabonkam.
Der „biedere Handelsmann” vom Lande.
Mit einem Trick, der bisher einzig in ſeiner Art iſt, prellte ein
Gauner Berliner Groß=Bäckereien um erhebliche Beträge. Er erſchien
bei einem Groß=Bäckermeiſter und bot mehrere 100 Eier und mehrere
Pfund Butter an. Da der Preis verhältnismäßig billig iſt, wird man
bald handelseinig. Der Handelsmann geht dann, wie er ſagt zu einem
Bekannten in der Nähe des Bahnhofs, wo er ſeine Ware immer
unter=
ſtellt. Bald erſcheint er auch wieder mit einem jungen Manne, der eine
große Kiepe trägt, in der ſich die Eier und die Butter befinden. Er
wird dann in die hinteren Räume geleitet, um hier alles auszupacken.
Der Handelsmann läßt ſich dann ſchnell das Geld geben, um noch den
Zug zu erreichen. Mit einem fröhlichen „Auf Wiederſehen!”
ver=
ſchwindet er. Mittlerweile hat der junge Mann ſeine Ware ausgepackt,
und erſcheint vorn im Laden. Er legt eine Rechnung von einer Firma
dor und bittet um Bezahlung! Nun ſtellt ſich heraus, daß man einem
ganz geriſſenen Gauner in die Häände gefallen iſt. Der „biedere
Han=
delsmann” hat nicht die Ware von ſeinen Bekaunten abgeholt, ſondern
iſt in ein großes Eiergeſchäft gegangen, hat ſich als der Bäckermeiſter
ausgegebn, dem er die Eier und die Butter verſprochen hate, ließ ſich
alles einpacken und nahm gleich einen Boten zum Tragen mit. Auf dieſe
Art hat der Gauner ſchon viele Geſchäfte geſchädigt.
Briefkaſten.
M. S. L. Der Partei, gegen welche ein Verſäumnisurteil erlaſſen
iſt, ſteht gegen dasſelbe der Einſpruch zu. Die Einſpruchsfriſt beträgt
2 Wochen; ſie iſt eine Notfriſt und beginnt mit der Zuſtellung des Urteils.
(Der Einſpruch kann aber ſchon vor dieſer Zuſtellung beim Gericht
ein=
gelegt werden.) Die Einlegung des Einſpruchs erfolgt durch Einreichung
der Einſpruchsſchrift bei dem Amtsgericht und muß enthalten: 1. die
Bezeichnung des Urteils, gegen das der Einſpruch gerichtet wird; 2. die
Erklärung, daß gegen dieſes Urteil Einſpruch eingelegt werde. Ohne
Zu=
ſtellung des Urteils iſt an ſich eine Vollſtreckung des Urteils
ausgeſchloſ=
ſen. Die Vollſtreckung des Urteils ſetzt zudem voraus, daß ein
ent=
ſprechender Erſatzraum zugewieſen iſt und die Gemeindebehörde (
Woh=
nungsamt) beſcheinigt hat, daß der zur Näumung Verurteilte durch
Vollſtreckung des Urteils nicht obdachlos werden rürde.
Wetterbericht der Gießener Wetterwarte.
Der gefährliche Denkmalsſockel.
D. A. I. Daß in der Tſchechoſlowakei die Kaiſer=Joſef=Denkmale
geſtürzt wurden, iſt bekannt, daß aber auch der ſtehengebliebene eines
Kaiſer=Joſef=Denkmals noch gefährlich ſein und aufreizend wirken kann,
bewies die Polizei in Eger, die den Stadtrat aufforderte, den Sockel des
Denkmals entfernen zu laſſen. Eine Berufung an das Miniſterium des
Innern hatte keinen Erfolg. So kam die Angelegenheit in der
Stadt=
vertreterſitzung zur Sprache, und es wurde beſchloſſen, gegen den Auftrag
der Polizei Beſchwerde beim Oberſten Verwaltungsgerichtshof
einzu=
bringen und einſtweilen den Sockel ſtehen zu laſſen. — So humoriſtiſch die
ganze Sache aufgefaßt werden kann, ebenſo betrübend iſt es, daß ſich auch
hier gegenüber den kleinlichen Schikanen der Tſchechen die Deutſchen
un=
einig zeigten. Während ein Stadtverordneter vorſchlug, den Sockel in
einen Gedenkſtein für die im Weltkrieg gefallenen Söhne der Stadt
Eger umzuwandeln und deren Namen an den vier Seiten des Sockels
anzubringen, verlangte ein anderer das Stehenbleiben des Sockels
und die Anbringung einer Aufſchrift: „Nie wieder Krieg!” Es iſt kein
Zweifel, daß die Tſchechen mit ihren Schikanen nicht eher aufhören
dürften, bevor ſich nicht die Sndetendeutſchen zu einer einheitlichen Front
zuſammengefunden haben.
Wettervorherſage für Sonntag, den 13. Julk.
Die Wetterlage ſteht am Sontag ganz unter dem Einfluß der
her=
annahenden weſtlichen Depreſſion, ſo daß mit Niederſchlägen und
ſonſti=
gen Störungen zu rechnen iſt.
II al
zu
auf
vürd
itſchen
baues
Tageskalender.
Landestheater, Kleines Haus, Sommerſpielzeit Bruno Harprecht,
abends 8 Uhr: „Ein Fehltritt”. — Hausbeſitzerverein e. V.
Eberſtadt, abends 8½ Uhr, im Schwanenſaal: Oeffentlicher
Wor=
trag. — Kurhaus Trautheim: Großes Heſſiſches Volksfeſt.
— Turnverein Erfelden: Beziuks=Schwimmfeſt. — Union=,
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele: Kinovorſtellungen.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft : Rudolf Maupe
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſ-
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratentell: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten
[ ← ][ ][ → ]Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Samstag, den 12. Jnli 1924.
Nummer 192.
Palast-Lichtspiele
vor Kadldadd vou Vodoalg
8 Akte nach dem gleichnamigen Bühnenwerk
„Henny Porken
Cläre Rommer, Harry Liedike, Werner Krauss,
Albert Steinrück, Ferd. v. Alton,
Lia Eibenschütz
Sämtliche Anßenanfnahmen sind in Venedig
und Umgebang bergestellt.
Fatty in Unterhosen
Humorvolles Lustspiel. (8934 fego
Freip. Feuerwehr
Darmſtadt
Feier des 75jähr. Beſtehens
Sonntag, den 13. Juli 1924,
nachmittags von 4 Uhr ab:
Großes
Gartenkonzert
in dem ſtädt. Saalbau,
ausgeführt von der „Harmonie‟
Muſik=Vereinigung Darmſtadt.
Direktion:
Kammervirtnoſe L. Kümmel.
Bannerweihe, Beluſtigungen
Tombola.
Eintritt je Perſon 50 Pfg.
Kinder uter 15 Jahren frei.
Abends von 9 Uhr ab: Ball im
großen Saale.
Um gefl. Zuſpruch bittet
Der Vorſtand.
8784gs)
22
Achtung!
Achtung!
Aarnau Praffa!
Gaſthaus zur Traube, Traiſa b. Darmſt.
Samstag, den 12. Juli, abends
drobes Garten=Konzert
unter Mitwirkung des Geſangvereins,
Lieder=
kranz”. Feenhafte Beleuchtung. Italieniſche
Nacht. Für Speiſen und Getränke iſt beſtens
geſorgt. — Es ladet ein
(*20153
Friedr. Scheib
Metzgerei u. Wirtſchaft, Bahnſtr.
G. D. A.
Gruppe der Jungangeſtellten.
Sonntag, 13. Ruf1 1822, Abfahrt 9u Uhr
nach Aäerbach (kete: zur Krone).
Dortſileft gem hes Zeſſammenſein.
Es ladet hecz’ich ein
Gräpxz der Jungungeftellten
7. 9.: Luiſe Wilke.
Union-Theater
Resldenz-Thenter
Nur einige Tage
Fridericus Rex
I. Teil: Sturm und Drang
Ein Königsschicksal — 5 Akte
II. Teil: Vater und Sohn
6 Akte
(*20148
Hanptdarsteller:
Erna Morena
Albort Steinrück - Otto Gebühr
III. und II. Teil kommt anschließend zur
Kriminalschauspiel in 5 Akten
Der Totenschein
oder
Die Geschichte des grauen
Hauses
In den Hauptrollen:
Hanni Reinwald, Hugo Flink
Der allmächtlge Dollar
6 Akte nach dem gleich. Roman
In der Hauptrolle:
Mia Pankau, Friedr. Kühn.
bei
Eenſt Olitzſch, Marktplatz
WPerſchlußmaſchine dort aufgeſiellt. / Verſchlußmaſchine wird auch leihweiſe
abgegeben.
Rff
Groß
ſches
Dultt!!
in Trautheim
Am Samstag, den 12., Somtag, den 13.,
Montag, den 14. und Dienstag, den 15. Juli
findet wieder in bekannter Weiſe das große
Heſſiſche Volksfeſt
in Trautheim ſtatt.
Im Garten große Volksbeluſtigungen:
Karufſell, Walhalla, Gekt= und Likörftuben,
Tanz im Freien uſw.
In den inneren Räumen des Kurhauſes
— Konzerie. —
Dienstag abend großes Feuerwerk.
Vorzügl. Küche / Eigene konz. Schlachterei.
Erſtklaſſige, beſigepflegte Weine.
Im Garten Bierausſchank.
Perſonen=Auto ſteht jederzeit zur Verfügung.
8525a)
Die Direktion.
Zum Landsberg.
Freitag und Samstag
Großes
Schlachtfeſt.
Speiſen und Getränke in altbek. Güte:
Ausſchank des beliebten Kronenbiers.
Ia offene n. Flaſchenweine, ſowie Liköre.
(8984
Es ladet höfl, ein
Jos. Okto.
Mieter=Verein Darmſtadt.
Mitteilung.
Die laufenden Geſchäfte des Vereins
werden bis auf weiteres nicht mehr von
dem erſten Vorſitzenden Herrn Kleinert
ſondern von dem zweiten Vorſitzenden,
Herrn Laufer,
Stiftſtraße 51, I.,
geführt. Alle Schriftſtücke ete, an den
Erſten Darmſtädter Mieter=Verein
ſind daher an genannte Adreſſe zu
richten.
(8989
Der Vorſtand.
Mein Laſtzug
ſteht zu Rücktransporten von Möbeln
ins beſetzte Gebiet bei billigſter
Berech=
nung jederzeit zur Verfügung. (*20065
Hean Biefenbach
Laſtauto und Fahrweſen.
Telephon 2483.
ALLOTAHGIITAOHIU
Mitocderfähren
Billigſtes
Schnellſtes
Sicherſtes
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eingetreten 330, ausgeschieden 88, Gesamtzahl am Jahresschluß
2581. Die Guthaben vermehrten sich um Mk. 91106703.87 und
die Haftsummen um Mk. 102394 000.—. Diese betrugen am
Jahvesschluß Mk. 106150 000.—
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lhringer L.. Habicht Schiermann
Rummer 192.
Darmſtädter Tagblatt, Somstag, den 12. Juli 1924.
Seite 11.
Sport, Spiel und Turnen.
Fußball.
Baden=Badener Autoturnier.
Die Schwarzwald=Tourenfahrt.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
* Baden=Baden, 10. Juli.
Zum Gelingen einer automobilſportlichen Veranſtaltung gehört gutes
Wetter. Dieſe Vorausſetzung iſt von einem wohgelaunten Wettergott im
bisherigen Verlaufe des 44 Baden=Badener Autotourniers ſo erfüllt
wor=
den, wie es beſſer nicht möglich war. Am Mittwoch abend ſah die Sache
ſchier bedrohlich aus. Während mit Anſprachen und feenhaft ſchöner
Beleuchtung Brenners Stephanie=Kaſino mit Tanzplatz im Freien
eröff=
net wurde, goß 8 in Strömen. Am Morgen klärte es ſich auf, und als
die 3 zur Schwarzwald=Tourenfahrt gemeldeten Fahrzeuge ſich am
Vor=
mittag um 9 Uhr auf dem buntbeflaggten Theaterplatz zum Start
einfan=
dan, lachte die Morgenſonne heiß und freundlich.
Sie hatte den Schwarzwaldfahrern ſtaubfreie Straßen beſchert. Und
fo konnte ich den Stoewer=Sechszylinder Preſſewagen unbehindertanallen
Fahrzeugen vorbeiſteuern, die nicht Luſt hatten, das gleiche Tempo zu
halten. Es war eine friſchfröhliche Fahrt durchs ſommergrüne badiſche
Land. Zunächſt gen Süden in der Rheinebene. Ueber Bühl, Achern,
Renchen nach Oppenau. Im Oſten die ſchwarzaufſtarvenden Waldberge
des Schwarzwalds. Im Weſten der deutſche Rhein. und nur eine
Luftlinie von knapp 10 Km. trennt uns von der franzöſiſchen Grenze
Trennt uns vom entriſſenen Elſaß. Hoch auf ragt in die klare blaue Luft
der majeſtätiſche Turm des Straßburger Münſters gleich einem ſtummen
Gruß der wunderſchönen, deutſchen Stadt.
Hinter Renchen hinein ins ſchattige Bergland. Brüllend und
pfei=
fend überholt uns die rieſige Hiſpanv=Suiza=Limuſine von Glasmacher.
Wir wiederum gehen vorbei an allen anderen Wagen, die den
Schwarz=
waldfahrern als Schlachtenbummler das Geleit geben. Erklimmen die
ſteile Steigung zum Kniebis, die im nächſten Jahre Schauplatz des
Berg=
rnnens im Baden=Badener Turnier werden ſoll. Tüchtige Kurven hats
hier, und Steilkehren, in denen man das Steuer mit harter Hand
her=
umreißen und den den Motor mit Vollgas aufpeitſchen muß zu höchſter
Leiſtung. Zwiſchen ragenden Tannen und Fichten Talblicke von
he=
törender Schönheit. Drunten auf weißem Bande, auf winzig ſchmal
er=
ſcheinender Landſtraße, winden ſich die Konkurrenzwagen hoch. Einer
dicht hinter dem anderen. Und alle, die nicht, wie unſer Stoewer, vorn
an der Spitze marſchierten, waren ſchon ſtaubbekruſtet und mußten
(ſchade, jammerſchade in dieſer herrlichen deutſchen Welt!) in
Staub=
wolken fahren, die manchen zwangen, die Scheinwerfer — um 11½ Uhr
mittags! — aufſeuchten zu laſſen, um von den Leuten auf und an der
Straße durch die Staubwolken hindurch geſehen zu werden.
Das Tollſte, was ich je an Steilkehren ſah, fand ich bei der
Tal=
fahrt vom Kniebis nach Rippoldsau. Langgebauten Wagen iſt es nicht
möglich, dieſe Kehren in einem Zuge zu nehmen, es ſei denn, daß der
Fahrer es riskiert, den Wagen durch kurzes Blockieren der Hinterräder
herumſchleudern zu laſſen. Die meiſten größeren Wagen mußten halten,
rückwärts fahren, und dann erſt den Wagen talwärts abrollen laſſen.
Lieblich eingebettet zwiſchen Waldbergen an rauſchendem Gebirgsbach
liegt Rippoldsau, einer der ſchönſten Schwarzwaldorte. Hier war
Kon=
trollſtation und gemeinſamer Mittag.
Das iſt das Schöne beim Baden=Badener Turnier, daß deſſen
Ver=
anſtalter es beſſer als alle anderen verſtehen, Sport und
Geſellſchaft=
lichkeit zu paaren. So war denn nach dieſer Sportfahrt hier für
Unter=
haltung während des dreiſtündigen Aufenthalts beſtens geſorgt. Die
einen feierten Terpſychore ſchon am Vormittag, die anderen taten einen
Satz ins Familien=Schwimmbad, einem kleinen, aber wundernett
einge=
richteten Hallenſchwimmbad. Hier finde ich bereits Michael Bohnen im
Waſſer, der die Tourenfahrt leider nicht auf ſeinem eigenen Wagen
mit=
fahren konnte, weil dieſer nach der erfolgreichen Vormittagsfahrt im
Flachrennen, geſtern Nachmittag beim Training auf der Vergrennſtrecke
ein Lager verloren hatte. Schade für Herrn Bohnen, der dadurch von
ſeinen guten Ausſichten etwas eingebüßt. Zum Bergrennen aber will er
auf dem inzwiſchen in Reparatur gegangenen Fahrzeug wieder am
Start ſein.
Photos und Kurbelkäſten begannen am Rippolsauer Ziel emſige
Arbeit. Jakob Maier läßt alle Schwarzwaldfahrer, Turnierleitung,
Preſſe, Gäſte, — insgeſamt ein paar hundert Perſonen, in geſchloſſenem
Zuge am Kurbelkaſten vorbeidefilieren. Den Beſchluß des Zuges bildet
eine humpriſtiſche, gutgelaunte Gruppe: Generaldirektor Hof hat Frau
Folville, die Haupanwärterin auf den Robert Batſchari=Damenwander=
Verein für Raſenſpiele Darmſtadt E. V., Jugend=Abteilung.
Spielſtärke Sieg und Punkte mit nach Haufe nehmen. Ein weteres
ent=
ſcheidendes Spiel findet am Sonntag, nachmittag 5 Uhr, auf dem Stadion
ſtatt und zwar ſtehen ſich hier gegenüber die 12 Schülermannſchaften
von Sportv. 98 und V.f.R. Da V.f.R. bei gleicher Spielanzahl mit
einem Punkt Vorſprung führt, wird das Spiel die Entſcheidung in der
Schülermeiſterſchaft bringen. Da beide Mannſchaften taktiſch und
tech=
niſch Gutes leiſten, ſo wird ſich ein Beſuch des Spieles ſicher empfehlen.
Sportverein 98 Darmſtadt.
Nachdem im Entſcheidungstreffen vergangenen Mittwoch ſich die 1a
Schülermannſchaft Sportvereins gegen die gleiche von Eintracht
Darm=
ſtadt mit einem 6:1 Sieg den von der S. T. S. geſtifteten Wanderpreis
für ihren Verein erkämpfte, wartet ihrer am nächſten Sonntag eine
nicht minder ſchwere Aufgabe. „Wiederum ein entſcheidendes Spiel von
großer Bedeutung. Die 1. Schülermannſchaft von V.f.R. Darmſtadt iſt
der Partner. Der Sieger aus dieſem Treffen iſt Meiſter ſeiner Klaſſe.
Ich halte augenblicklich die Mannſchaft Sportvereins für die beſſere. Das
Spiel, das ſie gegen Eintracht am Mittwoch hinlegte, war eine Freude,
ein Genuß für jeden, der es fah. Was dieſe Kleinen an Technik,
for=
ſchem Spiel und Toremachen alles zeigten, bekommt man bei den
wenig=
ſten Ligatreffen zu ſehen. Jedem Freund unſerer Jugend wie jedem
Anhänger unſerer Bewegung überhaupt ſei dieſes Spiel empfohlen. Das
Spiel findet Sonntag nachmittag 5 Uhr auf dem Stadion ſtatt.
Frankfurt=Weſtend 1. (Kreism. 1921/28)—Spielvgg. 1921 Darmſtadt 1.
ſtehen ſich am Samstag, abends ½6 Uhr, auf dem Platze an der
Wind=
mühle, Ecke Pallaswieſenſtraße und Gräfenhäuſer Weg, in einem
Freundſchaftsſpiele gegenüber. Eine harte Nuß für die Darmſtädter
Mannſchaft! Frankfurt=Weſtend konnte verſchiedene Male
hinterein=
ander die Bezirksmeiſterſchaft und ſogar die Kreismeiſterſchaft nach
Hauſe bringen. Die Mannſchaft zählt mit zu den beſten, der Freien
Spielvereinigung Heſſen=Naſſau. Die Reſultate, die ſie letzthin wieder
gegen anerkannt gute Mannſchaften, wie Elberfeld 3:2, Schwelm 4:2,
V. f. R. Offenbach 1:1, Schweinfurt 6:0 und 3:0, Tömsheide 4:1 uſw.
erzielte, ſprechen für ſich ſelbſt. Daß die Darmſtädter Mannſchaft gegen
einen ſolchen Gegner nur in ſtärkſter Aufſtellung antreten kann, iſt
klar. Aber mit der Spielſtärke des Gegners wächſt auch das Können
der Darmſtädter. Das hat die Mannſchaft ſchon ſo oft bewieſen.
F.=C. „Union”, Jugendabteilung.
Am morgigen Sonntag begibt ſich die erſte Jugendmannſchaft nach
Groß=Zimmern. Da es der 1. Jugend am vergangenen Sonntag nicht
gelingen konnte, ihren Rivalen Eberſtadt zu bezwingen, wird ſie es
ver=
ſuchen, noch vor Spielzeitſchluß einen Sieg mit nach Hauſe zu nehmen.
Die 2. Jugend hat zum Gegner die 2b Lugend des Sportvereins
Darm=
ſtadt, während die Schülermannſchaften gegen die gleichen des F=C.
Ein=
tracht antreten.
F. C. „Eintracht‟=Darmſtadt.
Der morgige Sonntag ſieht die Jugendmannſchaft des F.C. „
Ein=
tracht” in voller Tätigkeit. Die 1. Jugendelf ſteht vormittags um 10½9
Uhr auf dem Platze am Finanzamte derſelben von „Germania”=Eberſtadt
im letzten Verbandsſpiel gegenüber. Dieſes Spiel könnte evtl. die
Mei=
ſterfrage klären. Die Tabelle zeigt, nach Verluſtpunkten gewertet,
fol=
gendes Bild: An erſter Stelle Eberſtadt mit 2 Verluſtpunkten, als
Zwei=
ter Sportverein 98 mit 4 Verluſtpunkten. Bei einem Siege der „
Ein=
trachtler” würde ein Entſcheidungsſpiel zwiſchen den Vorgenannten
ſtatt=
finden müſſen, während ein Unentſchieden den Vorſtädtern die
Meiſter=
ſchaft bringen würde. Die Germanen werden alles daranſetzen, um nicht
kurz vor dem Ziele abgefangen zu werden, während die Eintrachtelf
ver=
ſuichen wird, ihre Poſition zu verbeſſern, ſodaß bei der Gleichwertigkeit
beider Mannſchaften, das Vorſpiel endete bekanntlich 5:5, ein harter
Kampf zu erwarten iſt, deſſen Beſuch jedem Jugendfreund zu empfehlen
iſt. — Die 2. Eintrachtjugend begibt ſich zur Spielvgg. Arheilgen, um
ebenfalls ihr letztes Verbandsſpiel auszutragen, während die beiden
Schülermannſchaften ſich von 4.20 Uhr ab mit denſelben von Union=
Beſ=
ſungen auf dem Eintrachtplatz in friedlichem Kampfe meſſen werden. Es
ſei heute ſchon auf das am Dienstag ſtattſindende Spiel V. f. R. 1. Jgd.
gegen Eintracht 1. Jad, hingewieſen.
K.I.
Handball.
Auf dem Gebiete des Handballes ſcheint es Sonntag um das
An=
ſehen Darmſtadts zu gehen. Die 1. Handballmannſchaft des
Sport=
vereins Darmſtadt 98 fährt am Sonntag, den 13. Juli, nach Frankfurt
a. M. und ſpielt gegen die dortige Städtemannſchaft. Man kann ſagen:
„Mönchlein, Mönchlein, du gehſt einen ſchweren Gang‟. Die Spielſtärke
preis, und den Batſchari=Wanderpreisgewinner von 1922 und 23. Nakl. der Frankfurter Mannſchaften iſt bekannt. Wir weiſen ganz beſonders
Kappler, auf einen Schubkarren geladen, und zieht dieſen, mit Grünem auf den Polizeiſportverein hin, der in Verbands= wie in Privatſpielen
geſchmückt, hinter dem Teilnehmerkorſo her. Vor dem Kurbelkaſten ver= führend in Süddeutſchland iſt. Weiter rangiert „Sportfreunde
Frank=
liert Frau Folville plötzlich die Balanee, ſtürzt auf die Straße und fäll= furt” achtungsgebietend in den Reihen der Frankfurter Handballer,
ſo unglücklich, daß ſie ſich den rechten Arm auskugelt und erheblich de
Wenn man außerdem das vortreffliche Spielmaterial Frankfurts
berück=
letzt. Der Arm mußte geſchient werden — den Arm im Verban2, Mit ſichtigt, ſo kann man ſſch ungefähr ein Bild machen, in welch mächtiger
der Linken den Wagen ſteuernd, bremſend, — ſo bollbuingt die taFfere Stärke die Städtemannſchaſt am Sonntag gegen die Vereinsmannſchaft
Frau Folville nach Erledigung des geſelſchaftlichen Teils doch noch das
des Sportvereins antritt. Sehr ſchade und bedauerlich iſt, daß wir in
Kunſtſtück, ihren Wagen ſtrafpunktfrei nach Baden=Baden zurückzu=
ſteuern. Auch das Bergrennen will ſie mitfahren. Die
Geſchicklichkeits=
konkurrenz aber?. Das wird erſt der Verlauf der Heilung lehren. Ihre
Siegesausſichten haben durch das traurige Ende eines frohen Scherzes
jedenfalls Einbuße erfahren.
Ueber Freudenſtadt, Gernsbach führte die Schwarzwaldfahrt die
Teilnehmer nach Baden=Baden zurück. Das wunderherrliche Murgtal
lag im undurchſichtigen Staub der vielen Wagen, ſo daß der landſchaftliche
Zweck der Heimfahrt verfehlt war. Grau in grau — ſo langten alle
Teilnehmer, alle Fahrzeuge, welche Karoſſeriefarbe ſie auch immer haben
mochten, gegen 6 Uhr nachmittags in Baden=Baden an. Staub hin,
Staub her, — es war doch eine prächtige Schwarzwaldfahrt, die in ihrer
frohen Sportlichkeit allen denen in Erinnerung bleiben wird, die an ihr
teilgenommen haben.
S. D."
unſerem Darmſtadt noch keine ſo ſtarke Städtemannſchaft wie Frankfurt
auf die Beine gebracht haben. Unſere 1898iger haben ganz gewiß einen
ſchweren Stand, doch unſer Vertrauen zu der Mannſchaft kann uns
nie=
mand nehmen. Sie wird ihren Mann ſtellen — das ſei unſeren
Sport=
freunden in Frankfurt a. M. geſagt. Die Spiele, die unſere Mannſchaft
bisher ausgetragen hat, unter den vielen die Siege gegen den
Pfalz=
meiſter Sportverein Saar=Louis, gegen Sportfreunde Frankfurt,
Dom=
ſchüler=Frankfurt, Phönig=Mannheim uſw., zeugen davon, daß ſich
un=
ſere Leute zu wehren verſtehen. Nur gegen Polizeiſportverein Frankfurt
iſt im letzten Jahre ein Minus vorhanden — und das wird noch
aus=
gewetzt. Am Montag werden wir hören, wie unſere Mannen die
Far=
ben des Vereins, und da das Spiel den Charakter eines Städteſpiels hat,
ſogar die ganz Sport=Darmſtadts vertreten haben.
Me RRR
Eisfelder
Maier Galm
Juda. Götz Kabel
Fiſchev Jans Reuter Penzel,
Ptefke
Friſch auf! Viel Glück und vor allem ran an den Ball. Ohne Sieg
dürſt ihr nicht mehr nach Darmſtadt kommen. Wir hoffen, daß ihr mit
dem Koffer unter dem Arm kommt.
Turngeſ. Griesheim 1. — Tgmd. Neu=Iſenburg.
Am kommenden Sonntag, den 13. Juli, nachmittags 3.30 Uhr, findet
auf dem Sportplatz der Tamd. Beſſungen 1865 ein Pokalſpiel ſtatt.
Beide Vereine werden gute Mannſchaften ins Feld ſtellen, ſodaß mit
einem ſpannenden Wettkampf zu rechnen iſt.
„Heſſen” V. f. L.
Am Sonntag beteiligt ſich die Jugendmannſchaft der „Heſſen” an
den Pokalwettſpielen der Spielvereinigung 1911 Offenbach=Bürgel.
Die Heſſen waren trotz ihrer Jugend für manche ſpielſtärkere Mannſchaft
eine „harte Nuß” und konnten durch ihr Spiel manches beachtenswerte
Ergebnis zeitigen. Die Jugendmannſchaft ſpielt in folgender
Auftel=
lung:
Bärthel
Günther
Zörrgiebel
Aßmann
Rl
Michel
Schröder
C
Reichert Müller g.
Schönwolf
Schwimmen.
Schwimmabtlg. der Tgde. 1846.
Der Schwimmer Adolf Jüngling errang, nachdem er ſich erſt an
Pfingſten bei den Jubiläumswettkämpfen des Tv. Offenbach im
Haupt=
ſpringen den 3. Sieg erkämpfte, bei den kreisoffenen
Gauſchwimmwett=
kämpfen in Nödelheim bei Frankfurt a. M. wiederum den 3. Sieg mit
95 Punkten. Seine Erfolge ſind in Anbetracht der zahlreich vorhandenen
guten Waſſerſpringer innerhalb des Mittelrheinkreiſes beſonders
anzu=
erkennen.
Bei dem Sommernachtfeſt am Woog am Samstag abend wird die
Schwimmabtlg. dev Tgde, 1846 mit einigen Schwimmerinnen und
Schwimmern vertreten ſein.
Am Sonntag, den 13. Juli, begibt ſich die Schwimmabtlg. zu den
Bezirksſchwimmwettkämpfen des 1. Bezirks des Main=Rheingaues (9.
Kreis) der Deutſchen Turnerſchaft nach Eberſtadt und wird dort mit
mehreren Schwimmerinnen und Schwimmern verſchiedene Wettkämpfe
und Waſſerballſpiele betreiben. Die Teilnehmer verſammeln ſich
Sonn=
tag vorm. 8.45 Uhr am Schloß zur Abfahrt mit der Elektriſchen. Alle
übrigen Mitglieder und Freunde der Abtlg. ſowie der Tgde. 1846 ſind
herzlich eingeladen, unſere Wettkämpfer recht zahlreich zu begleiten.
B.
Mögen den Teilnehmern gute Erfolge beſchieden ſein.
Bezirkswettſchwimmen des Main=Rheingaues D. T.
Das neuhergerichtete Gemeindeſchwimmbad in Eberſtadt iſt die
Stätte, an der der 1. Bezirk (unbeſetztes Gaugebiet) des Main=
Rhein=
gaues D. T. ſein diesjähriges Bezirkswettſchwimmen am nächſten
Sonn=
tag, den 13. Juli, abhält. Da der Gau über eine große Zahl ganz
hervorragender Vertreter des Waſſerſports verfügt, dürſte der Beſuch
dieſer Wettkämpfe ſicher des Intereſſanten genug bieten und aufs
an=
gelegentlichſte empfohlen werden. Die Vorkämpfe beginnen vormittags
10 Uhr, während die Haupt= und Ausſcheidungskämpfe von nachmittags
3 Uhr ab ausgetragen werden. Ein Waſſerballſpiel beſchließt das ſt.
Ausſchreibung 20 Nummern enthaltende Treffen.
Leichtathletik.
Der Deutſche Marathonlauf 1924,
der in dieſem Jahre wieder in Berlin ſtattfindet, wird am B. Juli
ge=
laufen. Der mit der Durchführung beauftragte V.B.A.V. hat eine
Ver=
legung des Laufes wegen des gleichzeitig ſtattfindenden Laufens und
Gehens „Rund um Duisburg” abgelehnt. Den Meldungen für den
Marathonlauf iſt ein ärztliches Atteſt beizufügen. Dem Sieger winken
wertvolle Ehrenpreiſe, darunter der Weltausſtellungswanderpreis der
DSB.
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SttOtt
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(Fahrt nach der neuen „Continental-Straßenkzste‟.)
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im amerikaniſchen Wirtſchaftsleben ausgewachſen hat. Während
täg=
liches Geld unverändert mit 2 Prozent reichlich angeloten wird, iſt die
Bankrate für tägliches Geld auf 1½ Prozent zurückgegangen und hat
mit dieſem Satz den niedrigſten Stand ſeit Beſtehen Wallſtreet
er=
reicht. Die Sätze für Termingelder ſchwanken zwiſchen 2¾ und 3½
Prozent. Der letzte Satz wird für 6 Monatskredite verlangt und gezahlt.
Die infolge der leichten Veranlagung des Geldmarktes zum
Durch=
bruch gekommene Hauſſe, die vom Bondsmarkt ausging, hat jetzt auf
alle Kategorien des Aktienmarktes übergegriffen. Die in den letzten 14
Tagen am Markt der Dividendenpapiere erzielten Kursſteigerungen ſind
ſo erheblich, daß annähernd 300 Papiere einen neuen Höchſtkurs
er=
reicht haben. Als Favoriten Wallſtreets im bisherigen Verlauf der
Hauſſeperiode haben Steel Truſt, Baldbin Locomotive, General
Elec=
tric, Central, Leather und Erie zu gelten.
Am Bondsmarkt, an dem ſich die Kursſteigerungen naturgemäß
nicht ſo ſcharf ausprägen wie am Aktienmarkt, find bereits ſpekulative
Auswüchſe feſtzuſtellen. Die Erhöhung des Kursniveaus auf dieſem
Markte iſt ſelbſt angeſichts des billigen Geldes nicht gerechtfertigt und
Rückſchläge erſcheinen unvermeidlich, ſowie ſich die geringſten Anzeichen
einer Geldverſteifung geltend machen.
Beſonderes Intereſſe wendet das anlageſuchende Kapital den
aus=
ländiſchen Anleihen wegen ihrer relativ und abſolut hohen Rendite zu.
Bevorzugt werden natürlich die an der New Yorker Börſe gehandelten
Werte die in Dollars notiert werden. Gegenwärtig konzentriert ſich
das Intereſſe auf die neu ausgegebene britiſche Refunding Loan, aber
auch neutrale Ankeihen und teilweiſe franzöſiſche Werte werden ſtark
gefragt und zu anziehenden Kurſen aus dem Markt genommen. Ende
Juni notierten 5½proz. britiſche Anleihe (1937) 104½, 5½proz.
nor=
wegiſche (1931—64) 140, 8proz. ſchweizeriſche (1949) 114, 6proz.
ſchwe=
diſche (1939) 105¾, 6proz. italieniſche (1925) 10134. Angeſichts der
Kursgewinne, durch die ſich das Zinserträgnis etwas verringert hat,
werden neuerdings in ausländiſchen Währungen gehandelte
Auslands=
anleihen gefragt. Im Zuſammenhang mit der Reichsanleihe=Hauſſe an
der Verliner Börſe finden ſeit einiger Zeit ſpekulative Käufe in
deut=
ſchen Anleihen ſtatt, da die Hoffnungen auf eine entſprechende
Aufwer=
tung neue Nahrung erhalten haben.
Die Anſprüche an den amerikaniſchen Kapitalmarkt ſind auf ein
Minimum zuſamengeſchrumpft. Als Geldnehmer treten im allgemeinen
nur noch die ſtaatlichen und kommunalen Behörden auf, die ihren
Be=
darf zu ſehr niedrigen Zinsſätzen decken. Die Eiſenbahngeſellſchaften
ſtellen gleichfalls ihre finanziellen Dispoſitionen auf die Geldflüſſigkeit
em und beginnen damit, ihre mit 6 Prozent ausgeſtatteten Bonds in
5prozentige zu konvertieren. Die Transaktionen find aber nicht ſo
be=
deutend, um dem Geldmark merkliche Anregung zu bieten. Eine
ſtimu=
lierende Wirkung wird von der Begebung von Auslandsanleihen
er=
wartet, für die nächſte Zeit ſtehen indeſſen — wenn man die ungariſche
Völkerbundsanleihe außer Acht läßt — keine Abſchlüſſe auf dieſem
Ge=
biet bevor.
Handel und Wandel in Heſſen.
* Bahnbedarf A.=G. Darmſtadt. Die Geſellſchaft ruft ihre
Aktionäre zur Generalverſammlung am 5. Auguſt in Darmſtadt auf.
Die Tagesordnung ſieht vor: Vorlegung der Bilanz für den 31. 12. 1923
nebſt Gewinn= und Verluſtrechnung, ſowie Bericht des Vorſtandes und
Aufſichtsrats, Genehmigung der Bilanz. Satzungsänderungen. Wahlen
zum Aufſichtsrat. Eine Dividende wird nicht ausgeſchüttet (im Vorjahre
70 Proz.).
Meſſen.
— Die Kölner Herbſtmeſſe findet vom 14. bis 19.
Sep=
tember ſtatt. Vorher, vom 30. Auguſt bis 7. September, wird ein
be=
ſondere Landwirtſchaftliche Meſſe abgehalten. Wie das Meßamt von
Köln mitteilt, ſind zu den beiden Veranſtaltungen zahlreiche
Ausſteller=
anmeldungen eingegangen, um den vielen Voranmeldungen zu genügen
und verſchiedenen Induſtriezweigen auf der Herbſtmeſſe eine größere
Ausdehnungsmöglichkeit zu geben, wird die Ausſtellungsfläche um 12000
Quadratmeter erweitert. Die Rheiniſche Braunkohlenmeſſe wird erſt im
nächſten Frühjahr wiederholt; infolgedeſſen ſteht auch der techniſchen
Induſtrie ein größerer Raum zur Verfügung. Durch verſchiedene
orga=
niſatoriſche Maßnahmen ſoll die Ueberſichtlichkeit der Meſſe erhöht und
der Beſuch der Meſſe nur ernſthaften Käufern und Intereſſenten ermög=
licht werden.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
— Wichtiges Reichsgerichtsurteil. Manche
Aktien=
geſellſchaften haben die Befugnis, Anſtellungsverträge mit den höheren
Beamten der Geſellſchaft abzuſchließen, einem Perſonalausſchuſſe
über=
tragen, weil man mit Recht den Betriebsratsmitgliedern im
Aufſichts=
rate keinen Einfluß auf die Berufung der leitenden Perſonen im
Be=
triebe einräumen wollte. Die Betriebsratsmitglieder hatten daraufhin
verlangt, in dem Perſonalausſchuſſe vertreten zu ſein und ihr Begehren
auf dem Klagewege durchzuſetzen verſucht. Das Reichsgericht hat
die Klage abgewieſen. Die Begründung des Urteils befindet
ſich in Nr. 72 der „Mitteilungen” des deutſchen Induſtrieſchutzverbandes,
Sitz Dresden. (Geſchäftsführer Grützner), Bürgerwieſe 24, II.
fm. Die Lage der Pforzheimer
Schmuckwaren=
induſtrie. In der Pforzheimer Schmuckwareninduſtrie iſt der
Ge=
ſchäftsgang und Beſchäftigungsgrad erheblich weiter abgeflaut, wie aus
der Zahl der verkürzt arbeitenden Betriebe (über 133 Betriebe mit über
4000 Arbeitern) hervorgeht; auch die Dauer der Kurzarbeit hat bis zu
14 Tagen zugenommen. Bezeichnend iſt, daß die Kurzarbeit, die ſich im
Mai in der Hauptſache auf die unechte und die Doubléwarenbranche
er=
ſtreckte, ſich auch auf die echte Branche ausgedehnt hat. Das
Inlands=
geſchäft hat für alle Branchen mit teilweiſer Ausnahme in der
Doublé=
warenbranche weiter ſtark nachgelaſſen infolge der zunehmenden
ver=
ſchärften Kredit= und Kapitalnot. Vielfach wurden bereits erteilte
Be=
ſtellungen widerrufen oder ihre Ablieferung auf ſpätere Termine
ver=
ſchoben. Galalithſchmuckſachen begegneten ſtarker Zurückhaltung des
Verbrauchs. Das Auslandsgeſchäft zeigte für faſt alle Branchen
das=
ſelbe Bild. Nur Galalithwaren wiſſen von einer befriedigenden
Nach=
frage zu berichten. Aufträge gingen infolge der ſtändig abnehmenden
Wettbewerbsfähigkeit (wachſende Produktionskoſten und Verkaufspreiſe,
hoher Einfuhrzoll im Ausland) äußerſt ſpärlich ein. Zahlungen erfolg
ten äußerſt ſchleppend und mit erheblicher Ueberſchreitung der
Zah=
lungsfriſten. Fein verſilberte Metallwaren berichten über einen
unver=
ändert ſchlechten Geſchäftsgang und Beſchäftigungsgrad, völlig
unzurei=
chenden Eingang neuer Aufträge, ſodaß nur mit Kurzarbeit gearbeitet
werden konnte, deren weitere Ausdehnung zu befürchten iſt.
Schwerver=
ſilberte Tafelgeräte und Beſtecke berichten noch über guten Geſchäftsgang,
gleichzeitig aber über Verſchlechterung der Zahlungsweiſe infolge der
allgemeinen Geldknappheit.
Warermarkie.
w. Amtliche Notierungen der Frankfurter Börſe,
Abteilung Getreide, vom 11. Juli. Getreide, Hülſenfrüchte und
Bier=
treber ohne Sack, Weizenmehl, Roggenmehl und Kleie mit Sack. Preis
je 100 Kilogramm: Weizen (Wetterau) 17—17,25, Roggen 15,75—16,
Sommergerſte für Brauzwecke 16,50—17, Hafer (inländiſch) 16,25—16,75
Hafer ausländiſch) — —, Weizenmehl; ſüdd. Spezial 0, 28,50—28,25
Roggenmehl 23—23,75, Weizen= und Roggenkleie 8,65—9. Tendenz: feſt.
Mannheimer Produktenbörſe. Die gegen die
Vor=
tage wieder höheren Forderungen Nordamerikas und Argentiniens hatten
feſte Haltung des Marktes zur Folge. Die Umſätze in Inlandsgetreide
blieben ohne Bedeutung. Einige Kaufneigung trat für Auslandsweizen
hervor. Das Futtermittelgeſchäft lag ruhig. Verlangt wurden für die
100 Kilogramm Weizen 17,25—17,75, ausl. 21—23, Roggen 15—15,25,
Gerſte 16,50—17,50, Hafer 15,50—16, Mais 14,25—14,50. Bei etwas
ge=
beſſerter Stimmung verlangte man für Weizenmehl, Spezial‟0, 29,75,
für prompte Ware 29,25, für Roggenmehl 23,25—23,75 Goldmark.
* Mannheimer Kleinviehmarkt. Zum Kleinviehmarkt
waren zugeführt und wurden per 50 Kilogramm Lebendgewicht
ge=
handelt: 53 Kälber, je nach Klaſſe, 40—56, 356 Schweine 46—53 und 520
Ferkel und Läufer je Stück 6—24 Goldmark. Marktverlauf: Kälber
langſam geräumt, Schweine ruhig, ruhig Ueberſtand, Ferkel und Läufer
mittelmäßig.
w. Berliner Produktenbericht. Am Produktenmarkte
ſetzte ſich die ſteigende Preisbewegung fort. Brotgetreide erhielt eine
Anregung durch die Lebhaftigkeit des Mehlgeſchäfts die Mühlen ſind
wieder kaufluſtiger geworden, während das Inland mitGetreideangeboten
ſehr zurückhält. Beſonders nach der Küſte und an die Inlandsmühlen
konnte Ware zu erhöhten Preiſen abgeſetzt werden. Gerſte war ſehr
feſt. Neue Wintergerſte wurde etwas mehr angeboten, wozu auch die
Feſtigkeit des Weltmarktes für Getreide beitrug. Für Hafer zeigte ſich
gute Kaufluſt bei geringem Angebot, was auf die Preiſe beſſernd
ein=
wirkte. Futterartikel befeſtigten ſich gleichfalls.
Börſen.
* Frankfürter Börſe vom 11. Juli 1924. (Eigener Bericht.)
Die Umſätze an der heutigen Börſe ſchrumpften auf ein Minimum
zu=
ſammen. Die Spekulation iſt äußerſt zurückhaltend und beſchäftigt ſich
beinahe ausſchließlich mit Erwägungen über die Ausſichten der anfangs
nächſter Woche beginnenden Londoner Konferenz, von deren Verlauf
es wohl in der Hauptſache abhängen wird, wie ſich die Börſenverhältniſſe
in der nächſten Zeit geſtalten. Die Kurſe waren beinahe auf allen
Ge=
bieten leicht abgeſchwächt. Beſonderes iſt kaum zu berichten.
Kriegs=
anleihe und Türkiſche Nenten konnten bei geringem Geſchäft ihre
geſtri=
gen Schlußkurſe etwa behaupten. Von den Aktienmärkten iſt die
Feſtig=
keit von Chem. Griesheim hervorzuheben, die in größeren Beträgen
geſucht war. Holzmann konnten ſich auf den geſtrigen Kursrückgang
hin leicht erholen. Die Nachbörſe war nahezu geſchäftslos.
w. Berliner Börſenbericht. Beſorgniſſe vor der
Gefähr=
dung eines befriedigenden Ergebniſſes der Londoner Konferenz und
Zweifel, ob die von Streſemann in ſeiner Elberfelder Rede dargelegte
Auffaſſung von den Kompetenzen der Reparationskommiſſion
durchdrin=
gen würden, wirkte im heutigen Börſenverkehr verſtimmend. Wenn
gleichwohl ein allgemeiner Kursrückgang nicht platzgriff und wenig
er=
hebliche Einbußen zu verzeichnen waren, ſo erklärte man das aus der
angeblichen Wiederaufnahme der Interventionstätigkeiten der Banken.
Wenn auch allem Anſchein nach davon nur in ſehr beſchränktem
Um=
fange die Rede ſein konnte, ſo war der pſychologiſche Eindruck doch ſtark
genug, um die Widerſtandsfähigkeit der Börſe einigermaßen zu ſichern.
Das Geſchäft hielt ſich in recht engen Grenzen und ſchrumpfte im
Ver=
laufe noch immer mehr ein. Intereſſe beſtand für Phönix aus dem ſchon
früher erwähnten Grunde betreffend Hoffnung auf ein günſtigeres
Zu=
ſammenlegungsverhältnis der Aktien,
er wurden Oberbedarf und
Oberſchleſiſche Eiſeninduſtrie begehrt. Die Auswirkung auf den
Kurs=
ſtand war aber wenig erheblich. Schiffahrts= und Bankaktien liegen
ganz unverändert. Kanada=Aktien gaben nach anfänglicher Feſtig
etwas nach. Deutſche Anleihen bewegten ſich auf etwas niedriger
Stande als geſtern.
Deviſenmarkt.
Berliner Kurſe. (Eigene telegr. Meldung.)
Sämtliche Zahlen verſtehen ſich mit 1000 000 000.
Aktiengeſ. für Anilinfr.
Aſchaffenburger Zellſtof
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Berl.=Anhalt=Maſchinen
Berl. ſ.Elektr. W.vorzug.
Bismarckhütte" .
Braunkohlen=Briketts.
Bremer Vulkan ...."
Wolle. ... . . . .
Shem. Hehden .......
Weiler ....."
Deutſch=Atlant. Tel...
Deutſche Maſchinen.
Deutſch=Niedld. Tel. .
Deutſche Erdöl ......
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke ....
Dt. Waffen u. Munition
Donnersmarckhütte ..
Lynamit Nobel ...
Elberfelder Farben...
Elektr. Lieferung ..
R. Friſter ........
Gaggenau Vorz. ...
Gelſenk. Gußſtahl ....
Geſ. f. elektr. Untern..
Halle Maſchinen
Han. Maſch.=
Rombacher Hütten. . . 24530 22090 86 61006 65250 Roſitzer Zucker ..... 21000 53600 54000 Rütgerswerke ... 9655 4900 4750 Sachſenwerk 0925 9260 9109 Sächſiſche Gußſtahl. . 12500 9600 9560 Siemens Glas ...... 9000 2100 2200 Steaua Romana .. . . 6600 6250 Ver. Lauſitzer Glas .. 7300 7e Volkſiedter Porzellan. zag 14125 13758 Weſtf. Eiſ. Langendreer 11500 7060 Wittener Gußſtahl . . .. 1800 u57 zs5oo Wanderer=Werke .. . . ." 6009
1uc
1100
15565
8030
Frankenkurs in London:
Markkurs
F *
Darmſtädter und Nationalbank, Kommandit=Geſellſchaft auf Aktien.
Die Notierungen ſind in Billionen Prozent ausgedrückt.
Frankfurter Kursbericht vom 11. Juli 1924.
Europäiſche Staatspapiere,
a) Deutſche.
eichsanleihe ...........
„.....
-
.
e per 1935 ..
„ 1932..
Ular=Schatzanweiſungen ...
I. u. V. Schaszanweiſg.
4½%I.—IK.
4½ Dt. Schntzgebiet v.0,8-11u.13
v. 14
Sparprämienanleihe ........."
Zwangsanleihe . . . . . . . . . . . . ..
420 Preuß. Konſols .........
D-
8½½
coa-
4% Bad, Anl. unk. 1935 ......
3½½ „ v. 1907 .......
„ „ 1896 .......
4½ Bahern Anleihe ........."
Heſſ. Dollar Goldmk.=Schatzanw.
rck. 26 .... . . . .
8—16% Heſſen Reihe XXXH.
untilgb. b. 23 .. . . . . . . . . . . ..
4½ Heiſen unk. 1924.. . . . . . .
3½% .......
.................
4½ Württemberger alte ......
b) Ausländiſche.
5% Bosnien L.=E.=B. v. 1914..
L.=Inveſt.=Anl. v. 1914
„ v. 1902 ..........."
„.......
5% Bulgar. Tabak 1902.. ... . .
426 Griech. Monopol .. . .
4½% Oeſt. Staatsrente v. 1913
ab 1918 „............."
4½% Oeſt. Schatzanweiſ., ſtfr.
v. 1914 ..................
4½ Oeſt. Goldrente ........."
4% „ einheitl. Rente ......"
5% Rum. am. Rente v. 03 ...
4½½ Goldrente v. 13 ...
49 „ am. Goldrente konv.
4½ am. v. 05 ..... .. .."
470 Türk. (Admin.) v. 1903..
4½ „ (Bagdad) Ser. I ..
„II..
47
4% „ v. 1911, Zollanl. ...
4½
4½
42
6 Ung. Staatsr. v. 14
„ Goldrente .. . .
Staatsr. v. 10
Kronenrente .
Außerenropäiſche.
52 Mexik. amort. innere . . . . .
konſ. äuß. v. 99. . . . .
„ Gols v. 04, ſtfr. .. . .
konf. inner. .. . . .
IFrrigationsanleihe
aulipas, Serie l.....
Oblig. v. Tranzportanſt,
4½ Eliſabethbahn ſtfr. . . . . . . . .
4% Gal. Cark Ludw.=Bahn. . . .
5% Oeſt. Südb, (Lomb.) ſtfr. . .
T— Tauſend. M— Millionen M4=
2,6% Alte Deſt. Südb. (Lom5.
26%Neus
42 Oeſt. Staatsb, v. 1883 ....
1. b. 8. Em..
3%5 Oeſt.
9. Em. .. ..
v. 1885 ....
3% Deſt. Staatsb. b. Erg. Netz.
4½ Rudolfb. (Salzkammerg.) ..
4½% Anatolier 1............
75 Salon. Conſt. Fonction ..
3% Salonique Monaſtir ......"
5% Tehuantepee. . .... . . .. ..
aoaaaaaaaa-
4½½
Nach Sachwert verzinsl.
Schuldverſchreibungen.
5% Badenw. Kohlenwrtanl. v. 23
52 Fſter. Pfandbr.=Bk. Golbobl.
I. Em. . . . . . . .. . . . . . . . . . ..
5% Ffter. Pfandbr.=Bk. Goldobl.
II. Em. . . . . . . . . . . . . . . . ..
6% Großkraftwerk Mannheim
Kohlenwertanl. v. 23 .. . .
6% Heſſ.Braunk.=Rogg. Anl. v. 23
5½Neckar A.=G. Stuttgart
Gold=
anl. v. 23... . . . . . . . . . . .. .
5%0 Pfälzer Hhp.=Bank. Gold=
Pfdbr. v. 24.. . .. . . . . . . . . . .
5% Preuß. Kaliwert=Anleihe ..
Roggenwert=Anl. . .
5%
5% Rhein. Hhpot.=Bank Gold=
Pfdbr. v. 24 ...... . . .. ..
5%0 Rhein=Main=Donau
Golb=
anl. v. 23 .... .... ... ....
50 Sächſ. Braunk.=Anl. v. 23
Ser. I u. II... ... .........
5% Sächſ. Roggenwertanl. v. 23
5%0 Südd, Feſtwertbk. Golbobl,
Bank=Aktien.
Allg. Deutſche Creditanſtalt. . . .
Bank für Brauinduſtrie ......
Barmer Bankverein.. . . . . . . ..
Bayer Hypotheken= u. Wechſelb.
Berliner Handelsgeſellſchaft . . .
Commerz= und Privatbank ...
Darmſtädter u. Nationalbank ..
Deutſche Bank ............ . ."
DeutſcheEffelten= u. Wechſelbank
Deutſche Hypot.=Bank Mein.. ..
Deutſche Vereinsbank ... . . . . ."
Disconto=Geſellſchaft . . . . . . . . ."
Drezdner Bank. . . . . . .. . .. . ..
Frankfurter Bank ..........."
Hypotheken=Bank.
Metallbank. . . . . . . . . . . . . . . . . ."
Mitteldeutſche Ereditbank. . . . . .
Oeſterreichiſche Creditanſtalt . . .
Reichsbank=Ant. . .. .. . . . . . . ..
Rhein. Creditban 1.. . . . . ... ..
Hypothekenbank ......
Süddeutſche Disconto=Geſellſch.
Weſtbank .. . . .. . .. ... ......."
Wiener Banlverei .........
Bergiverks=Aktien.
Verzelius ..................
Bochamer Bergb. .. ... .. . . . ."
Buderus.. . . . . . . . . .. . . . . .
Dt. Luxemburger .........
Eſchweiler Bergwerks=Akt.
Gelſenkirchen Bergw. ....
Harpener Bergbau.... . . ."
10.7.
1.25
9.6
1.3
2.4
3,3
1,2
1,95
1,23
25
1,29
1,4
105
1.95
3.45
6,25
7.45
2,65
1,25
0.300
7,8
4,5
1,2
27
10,5
2.25
0,321
33,21
1.5
3,3
6
0.250
0255
42,5
63
42,25
9.
13
1s
2,5
3.15
1.3
2.05
1.
19,5
3.5
6,2
7.,5
2,5
1.25
0.32
1.4
2,7
10,25
2,95
0,31
32,5
1.55
3,3
7,1
i.
11.7
48
X—ratieniert
Kaliwerke Aſchersleben ......."
Salzdetfurth .......
Weſteregeln ......"
glöcknerwerke (abg. Lothr. Hütte)
Mannesmann Röhren........
Mansfelder ................."
Oberbedarf ................
Oberſchleſ. Eiſen (Caro) ......
Otavi Minen u. Eb.=Ant. ...
Bhönix Bergbau ............"
Rhein. Stahlwerke . ..........
Riebeck Montan.. . . . . . . . . . . ..
Rombacher Hütte . . . . . . . . . . ..
Tellus Bergb.=u. Hütten=Alt. . .
Ber. Laurahütte . . . . . . ..... ..
Altien indnſtr. Anternehmung.
Brauereien
Henninger Kempf=Stern. . . . . .
Löwenbräu München ........"
Schöfferhof (Binding)........"
Werger ..................."
Akkumulat. Berlin ...........
Adler & Oppenheimer ......."
Adlerwerke (v. Kleyer) ......."
A. E. G. Stamm. . . . . . . . .
6% „ Vorzug Lit. 4 ...
5% „ „ „ Vorzug Lit. B ...
Amme Gieſecke & Konegen ....
Anglo=Continental=Guano ... . ."
Anilin Bln.=Treptow. .. . . .. .
Aſchaffenburger Zellſtoff ....."
Badenia (Weinheim).........
Badiſche Anilin=n. Sodafabrik.
Bad. Maſchf. Durlach .. .. ...."
Bad. Uhrenfabr. Furtwangen..
Baldur Piano.. . . . . . . . .. . . . .
Baſt Nürnberg ..............
Bahriſch. Spiegel ............"
Beck & Henkel (Caſſel) ........"
Bergmann El. Berke .........
Bing. Metallwerke ..........."
Brockhues, Nieder=Walluf....."
Eementwerk Heidelberg... . . . .
Karlſtadt . . . . . . ..
.
Lothringen (Metz).
Chem. Werke Albert. . . . . . . . . ."
Griesheim Elektron ....
Fabrik Milh ..........
Weiler=ter=mer ........"
Daimler Motoren .. .........."
Deutſch. Eiſenhandel Berlin ..
Deutſche Erdöl .............."
Dr. Gold= u. Silberſcheideanſt. .
Dingler, Zweibrücken ........"
Dresdener Schnellpreſſen ...."
Dürkoppwerk (Stamm) ......"
Düſſeld. Ratinger (Dürr) ....."
Dyckerhof & Vidm. Stamm ...
Eiſenwerk Kaiſerslautern ....."
L2: Meher jr. .... .."
Elberfelder Farbw. v. Baher ..
Kupfer=u. Meſſingw.
Elektr. Lieferungs.=Geſ. ......"
Licht und Kraft . .. ...
Elſäſſ. Bad. Wolle.. . . .. . .. . ..
Emag, Frankfurt a. M.. . . . . .
Email.= & Stanzuv, Ullrich ....
Enzinger Werke ........ . . . . .
Eßlinger Maſchinen .. . . . . . . ..
Ettlingen Spinnerei ........."
Faber, Joh., Bleiſtift ........
10‟ 7.25 1,75 1,65 2.5 32,75 10 10.55 2.8 2,8 1 0.900) 2,25 1.6) 17 0,875 0.95 0.9 0.450 9.3 5,73 4,2, 02 77
Faber & Schleicher ..... .....
Fahr, Gebr., Pirmaſens ..... 1.05
Felten & Guilleaume, Carlsw...
Feinmechank (Fetter). .......
Feiſt Seltkellerei Frankf. a. M.,
Frankfurter Gas.. .. . . . . . . ..."
Frankfurter Hof............."
Fkf. Maſch. Pokorny & Wittek. 1.9
Fuchs, Waggon Stamm ....."
Sanz. Ludwig, Maint ....... C0.315
Geling & Cie. .............."
Germania Linoleum .........
Gelenkirchen Gußſtahl ......."
Goldſchmidt, Th. .... ..... . .".
Gotha Waggon .... .... . ....."
Greffenius, Maſchinen Stamm.
Gritzner Maſchinenf. Durlach. . .
Grün & Bilfinger ..........."
Hammerſen (O3nabrück)......"
Hanfwerke Füſſen ..........."
Heddernheimer Kupfer .......
Heyligenſtaedt. Gießen ......."
Hilpert Armaturenf. . . . . . . . . . 285
Hindrichs=Auffermann. . . . . . . .
Hirſch Kupfer u. Meſſ........
Hoch= und Tiefbau .........."
Höchſter Farben ............."
Holzmann, Phil. .......... 225
Holzverk.=Induſtr. ... ... .. .. ."
Hydrometer Breslau ........"
Jnag ......................
Junghans Stamn. . . . . . . . . . . . 5.25
Karlsruher Maſchinen ........"
Karſtadt R... . . . . . . ... .. ....
Klein, S hanzlin & Becker ...
Knorr, Heilbronn ........ ....
Kolb & Shüle Spinn. . . . . . ..
Konſervenfabrik Braun ......"
Krauß & Co., Loko n. . . . . . . . .
Lahmeyer & Co. ............"
Leh, Augs3burz ............."
Lederw. Rothe .............."
Lederwerke Spicharz ........"
Lingel, S huhw. Erfurt ......"
Löhnberger Mühle .........."
Lüdenſcheid Metalliv. .. . . . . .."
Luther, Maſch.=u Müh enbau..
Lur’ſche Induſtrie ..........."
Mainkraft verke Höhſt......."
Mezuin, Butzbah ..........."
Metallgeſ. Frkft. . . .. . . . . . . . . ."
Meyer, Dr. Paul ..........."
Miag, Mühlenb., Frankf. g. M..
Moenus Stamm .. . . . . . . . . .."
Motorenfabrik Deuz........."
Motorenfabrik Oberurſel .....
Reckurſulmer Fahrzeugwerke...
Neckarwerke Eßl. Stamn .. . . .
Oleawerke Frankfurt a. N.....
Beters Union Frankfurt a. M.
Pfilz. Nähm., Kayſer ........"
Philipp3 A.=G. ............."
Porzellan Weſſel ............"
Reiniger, Gebbert & Schall. . .
Rhein. Elektr. Stamm . . . . . . . .
Metall Vorzüge ... . . . .
Rhenania, Aahen ..........."
Riedinger, Maſchinen ........."
Rückforth, Stettin ..........."
Rütgerzwerke ..............."
S hleußner (Frankfurt a. M.) ..
Schneider &E Hanau. . . . . . . . . .
S hnellpreſſen Frankenthal. . . .
Shrrnm Lakfavrik. . .. . . . . ..
S hriftgießerei Stenpel, Ffm.
S huckert Elektr. (Nürnberg) ..
Schuhfabrik Berneis=Weſſel ..."
Schuhfabrik Herz ............
Schahf. Leander Offenbach ...
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2,3
7.6
0.510
15
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1,65
1.65
19.
2.9
2,2
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ji.
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Rummer 199.
Darmſtädter Tagblatt. Samstag, den 12. Jufi 1924.
Seite 13.
Das deutſche Herz.
Roman von Adolf Schmitthenner.
(Kagdruck verboten.)
In fürchterlichfter Weiſe wurde ſie aus ihrem Sinnen und
Treiben geweckt. Ein Schrei wurde ausgeſtoßen, worinnen
ſich Grauen und Jubel miſchten. Dicht neben ihr. Es war die
Dirne. Sie hatte ihr Kind in Urſulas Schoß geworfen und
klopfte an die Wagentüre und rüttelte an ihr. Urſula war bis
ins Mark erſchrocken. „Das iſt der Tod, der geſchrien hat, er
ver=
langt nach meinem Kind.” So fuhr es ihr durch den Sinn. Mit
zitternden Händen umfaßte ſie das fremde Kind und ſah entſetzt
das Gebaren des Mädchens, das außer ſich ſchien vor Luſt und
Angſt.
Ich will hinaus, ich will hinaus!” ſchrie ſie.
Die Kutſche hielt. Der Kutſcher kletterte herunter und
öffnete. Friedrich hielt die ſcheu werdenden Pferde. Kaum hatte
ſich die Türe ein wenig geöffnet, ſo ſtürmte Urſa hinaus mit
ſolcher Gewalt, daß der Knecht in den Graben fiel, und ſie lief
wie ein Flüchtling, der um ſein Leben rennt, den Weg zurück,
einem Reiter nach, der an ihnen vorübergeritten war und in
ſcharfem Gang die Straße dahintrabte. Einen Augenblick waren
alle dergeſtalt beſtürzt, daß ſie ſich verwundert anſchauten oder
der Dahinlaufenden tatenlos nachblickten. Friedrich hatte ſich
zuerſt gefaßt. Er ſprengte der Enteilenden nach, holte ſie ein,
faßte ſie am Arm und führte das heulende, ſich windende
Mäd=
chen zur Kutſche zurück. Der Reiter ritt davon, ohne ſich um den
Vorgang zu kümmern.
Alle ſchrien zu gleicher Zeit auf Urſa ein und begehrten
Aufſchluß.
„Er iſt es, er iſt es!” ſchrie ſie.
„Wer iſt es?”
„Der Vater von meinem Kind, der in unſerem Hauſe
ver=
brannt iſt.”
„Wen meinſt du? Den Reiter, der an uns vorüber iſt?”
Ja,” heulte ſie. „Er iſt es, er iſt es!“
„Das iſt nicht möglich,” ſagte der Knecht, der die Kutſche
G
führte. „Ich war ſelber dabei, wie man die verkohlte Leiche des
Fremden gefunden hat.”
„Er ſieht ihm ähnlich,” beruhigte ſie Friedrich. „Aber du
täuſchſt dich, Urſa.”
„Er hat mir den Namen gegeben. Ich will zu ihm. Laßt
mich gehen.”
„Denk an dein Kind,” ſagte Friedrich ernſt.
„Was liegt mir an meinem Kind? Ich will zu meinem Kerl,
ich will zu meinem Kerl!!”
Es blieb nichts anderes übrig, als die Ungebärdige in die
Kutſche einzüſperren. Sie ſetzte ſich in einen Winkel und heulte
vor ſich hin. Ihr Kind rührte ſie nicht mehr an. Urſula hielt
das arme Weſen in ihrem Schoß. Sie beugte ſich, angſtvoll
lau=
ſchend, darüber. Träne um Träne fiel auf das Flammenzeichen
nieder. Kein Wort mehr wurde in der Kutſche geſprochen.
Friedrich erkundigte ſich derweilen nach dem Reiter.
„Er gehört zu dem Regiment Ortenburg,” ſagte einer der
Knechte. „Das Regiment ſammelt ſich in Mosbach. Nächſter
Tage ſoll es nach Holland reiten.”
Friedrich ſeufzte. „Als ob wir Ueberfluß an Menſchen
hätten. Wir gehen ſelber den ſchwerſten Zeiten entgegen. Und
da läßt der Kurfürſt in pfälziſchen Landen die Werbung zu für
einen fremden Krieg. Was gehen uns die Spanier und die
Niederländer an?”
Unmutig gab er ſeinem Roß die Sporen und ritt voraus,
damit die Wohngemächer inſtand geſetzt ſeien, bis die Herrin
käme.
Eine halbe Stunde, nachdem er in den Burghof geſprengt
war, rollte die Kutſche herein. Friedrich hob ſeine Gemahlin
aus dem Wagen. Sie ſah bleich aus und hatte einen ängſtlichen
Schein in den Augen. Sie flüſterte ihrem Gatten etwas ins
Ohr. Sein Geſicht wurde ernſt. Er ſchickte eine Magd hinunter
in die Stadt zu der kleinen, behenden Frau in der hinteren Gaſſe.
Die ganze Nacht hindurch brannten die Lichter in den Gängen
und auf den Stiegen, in der Küche und in den Kammern, und
das Feuer im Herd ging nicht aus. Es war ein merkwürdiges
Tür=aus=und=ein, Trepp=auf=und=ab, Gefrag und Geraune,
Ge=
werb und Gemächte in der Burg.
Am frühen Morgen kam die alte Barbara, der die
Zwingen=
berger Diine mit ihrem Kind zur Obhut übergeben worden war,
voller Beſtürzung die Treppe herauf. Vor der Tür ſtieß ſie mit
einer Magd zuſammen.
„Die Urſa iſt in der Nacht entwichen,” ſagte ſie in haftiger
Entrüſtung. „Das Kind hat ſie dagelaſſen.”
„Was liegt uns daran,” erwiderte das Mädchen, und es
fing zu weinen an. „Das eine Kind iſt tot, das andere liegt im
Sterben. Es ſind zwei Knaben.”
Achtes Kapitel.
Ein wunderſchöner Junitag war angebrochen. Der blaue
Himmel ſtrahlte in die Burg hinein. Der Hof war voll
Kinder=
gewimmel. Aus der Stadt und aus allen benachbarten Dörfern
ſtrömten ſie zuſanmen, von der Herrſchaft Holz zu erbetteln
für die Johannisfeuer. Mit Behagen ſah Friedrich in das
fröh=
liche Leben hinein. Wie geordnete Fähnlein an einem
Sammel=
platz antreten, ſo zogen die Dorfſchaften durchs Tor herein,
ſtellten ſich vor der Herrſchaft auf und ſangen ihre uralten
Lie=
der. Bald waren es ſtachelige Streitverſe, die der Sommer und
der Winter einander zuwarfen, bis der Winter den Kopf unter
ſeine Arme verſteckte und davonſprang wie ein Kalb, das dem
Metzger entrinnt. Bald waren es uralte Sonnengeſänge, deren
heidniſche Vorſtellungen in unverſtandenen Wortklängen ein
wunderliches Geſpenſterleben führten. Bald waren es ſchelmiſche
Holzbettelliedchen, die im Neckarſchleimer Geſprächston dem
kargen Geber den frommen Wunſch einhändigten: der Teufel
ſoll dich holen. War die Litanei zu Ende, ſo erhielt jedes
Mäd=
chen zwei Scheite Holz, jeder Knabe ein Bündelchen Reiſig und
etwas Stroh. In ungeheuren Körben waren Wecken aufgehäuft,
die von den Hirſchhorner Bäckermeiſtern aus herrſchaftlichem
Mehl gebacken wurden, und Hannes, der zum Zeichen ſeiner
vbrigkeitlichen Gewalt einen langen Stab, in der Hand hielt,
achtete mit Strenge und weiſen Sprüchen, daß kein Kind mehr als
einen Weck aus dem Korbe nahm.
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